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Full text of "Geschichte des k.u.k. Infanterie-regimentes Prinz Friedrich August herzog zu Sachsen nr. 45 von der errichtung bis zur gegenwart"

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GESCHICHTE 


DES 


K.   u.   K.    IXFANTERIE- REGIMENTES 


PRINZ  FRIEDRICH  AUGUST 


HERZOG  ZU  SACHSEN  NR.  45. 


VON  DER  ERRICHTUNG  BIS  ZUR  GEGENWART. 


REDIGIERT    VOX 

A  LFONS  DRAGONI  EDLER  VON  RABENHORST 

K.  U.  K.  OBERST  UND  COMMANDANT  DES  RBGTXRNTES. 


IM    SELBSTVERLAGE    DES   REGIMENTES. 


BRUNN. 


DRUCK  VON  RUDOLF  M.  ROHRER. 

1897. 


( 


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Clc^  4-3^.3.4.5^ 


^ 


HARVARD  CtUESE  Llt^M^^ 
HOV.  7,  1f19 
HINGT  FUND 


SEINER  KÖNIGLICHEN  HOHEIT 


DEM 


OBERSTEN- INMBER 


PßINZ  FRIEDRICH  AUGUST  HEßZOG  ZU  SACHSEN 


IN  TIEFSTER   EHRFURCHT  GEWIDMET 


VOK   8EIKBH 


OFFICIERS-OORPS. 


TN  HALTS -VERZEICHNIS. 


Seite 

Vorwort IX 

Verzeichnis  der  \  emitzten  Quellen XI 

Abkürzungen * XII 

I.  THEIL. 

Das  alte  Regiment  bis  zu  dessen  ReJucierung.    1682  bis  1810. 

L  HAÜPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Leopold  I.    1683  bis  1705. 

I.  Abschnitt:  Das  Errichtungsjahr  1682 5 

IL  Abschnitt:  Das  Regiment  während  der  Tiirkenkriege  1683  bis  1691     .      18 

III.  Abschnitt:  Das  Regiment  bis  1697,  dem  ersten  Auftreten  des  Prinzen 

Engen  von  Savoyen  als  kaiserlicher  Feldherr      28 

IV.  Abschnitt:  Das  Regiment  in  der  Armee  des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen, 

1697  bis  1700  gegen  die  Türken.  —  Das  Friedensjahr  1701  .      32 
V.  Abschnitt:  Das  Regiment  im  ersten  Theile   des  spanischen   Erbfolge- 
krieges 1702  bis  1704 40 

IL  HAÜPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Josef  I.    1705  bis  1711. 

Das  Regiment  im  ungarischen  Malcontenten-Kriege  1705  bis  1711 55 

IIL  HAÜPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Karl  YI.    1711  bis  1740. 

L  Abschnitt:  Friedensperiode  bis    1718;   Theilnahme  des  Regimentes  an 

den  Schlusskämpfen  des  spanischen  Erbfolge-Krieges   1713 

bis  1714;  das  Friedensjahr  1715 73 

II   Abschnitt:  Das  Regiment  während  des  Türkenkrieges  1716  bis  1718    .  81 
III   Absclxnitt:  Friedenszeit  in  den  ungarischen  Garnisonen  1719  bis  1731; 

der  Zug  nach  Corsica  1732 88 

IV.  Abschnitt:  Kriegsverwendung  des  Regimentes  in  Italien  1733  bis  1735  94 

V.  Abschnitt:  Das  Regiment  im  Türkenkriege  1736  bis  1789 102 

VL  Abschnitt:  Das  Friedensjahr  1740 115 


VI 

Seite 

IV.  HAÜPTSTÜCK. 

Unter  Kaiserin  Maria  Theresia.    1740  bis  1780. 

I.  Abschnitt:  Theilnahme  des  Regimentes  an  dem  ersten  österreichischen 

Erbfolgekriege  1741  bis  1 74*5 • 119 

II.  Abschnitt:  Das  Regiment  während  des  zweiten  Osterreichischen  Erbfolge- 

krieges  in  Italien  1744  bis  1748 126 

III.  Abschnitt:  Die  Friedensperiode  1749  bis  1755.  Das  Regiment  während 

der  Kriegsjahre  17ö6  bis  1757  in  Siebenbürgen 136 

IV.  Abschnitt:  Das  Regiment  während   des   siebenjährigen   Krieges  1757 

bis  1763 143 

V.  Abschnitt:  Die  Friedensperiode  1764  bis  1777 165 

VI.  Abschnitt:  Theilnahme  des  Regimentes  an  dem  bayerischen  Erbfolge- 
kriege 1778  bis  1779 175 

VII.  Abschnitt:  Das  Friedensjahr  1780 177 

• 

V.  hauptstCck. 
Unter  Kaiser  Josef  II.    1780  bis  1790. 

I.  Abschnitt:  Die  Friedensperiode  1780  bis  1787    .   .    .  ' 181 

IL  Abschnitt:  Theilnahme  des  Regimentes  an  dem  österreichisch-russischen 

Türkenkriege  1787  bis  1790 184 

VI.  HAÜPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Leopold  11.    1790  bis  1792. 

Die  Friedensjahre  1790  und  1791     195 

VII.  HAÜPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Franz  II.    1792  bis  1810. 

I.  Abschnitt:  Das  Regiment  in  den  ersten  Coalitionskriegen  gegen  Frank- 
reich 1792  bis  1797    .   .    .- 201 

II.  Abschnitt:  Das  Regiment  nach  dem  Friedensschlüsse  von  Campo-Formio 

und  in  dem  zweiten  Coalitionskriege  gegen  Frankreich  1798 

bis  1800 212 

III.  Abschnitt:  Das   Regiment   nach  dem  Friedensschlüsse  von   Luneville 

und  in  dem  dritten  Coalitionskriege  gegen  Frankreich  1801 

bis  1805 221 

IV.  Abschnitt:  Das  Regiment  nach  dem  Friedensschlüsse  von  Pressburg 

und    in    dem    vierten    Kriege     gegen     Frankreich     1806 

bis  1809 224 

V.  Abschnitt:  Die  Reducierung  des  Regimentes 233 


VII 

Seite 

II.  THEIL. 
Das  neue  Regiment.    Seit  1814. 

I.  HAUPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Franz  I.    1S14  bis  1835. 

I.  Abschnitt:  Die  Übernahme  exitiilienischer  Truppen  von  Frankreich  1814  241 

II.  Abschnitt:  Das  neue  Regiment.  Die  Friedensjahre  1816  bis  1835    .   .  243 

II.  HAÜPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Ferdinand  I.    1835  bis  1848. 

I.  Abschnitt:  Die  Friedensjahre  1835  bis  1848 257 

II.  Abschnitt:  Der  Krieg  in  Italien  1848 275 

III.  HAUPTSTÜCK. 

Unter  Kaiser  Franz  Joseph  I.    Seit  1848. 

I   Abschnitt:  Die  Friedensmonate  1848 297 

IL  Abschnitt:  Der  Krieg  in  Italien  1849 299 

in.  Abschnitt:  Die  Friedensjahre  von  1850  bis  1859 308 

IV.  Abschnitt:  Der  Krieg  in  Italien  1859 323 

V.  Abschnitt:  Die  Friedensjahre  von  1860  bis  1866 336 

VI.  Abschnitt:  Der  Krieg  gegen  Preußen  1866 344 

VII.  Abschnitt:  Die  Friedensjahre  von  1867  bis  1878 861 

VIIL  Abschnitt:  Die  Occupation  Bosniens  und  der  Hercegowina  1878  .   .   .  389 

IX.  Abschnitt:  Die  Friedensjahre  seit  1879 398 

Schlusswort 439 


Porträts  der  ersten  Inhaber. 

Trauttmannsdorf,  Sigmund  Joachim,  Graf  von,  Obst 7 

Salm,  Karl  Theodor  Otto,  Wildgraf  zu  Dhaun  und  Kirburg,  Rheingraf  zum  Stein, 

Herr  zu  Vinstingen  und  Anholdt,  Fürst  zu,  FM 15 

Daun,  Heinrich  Joseph  Dietrich  Martin,  Graf  von  und  zu,  FM 68 

O'Kelly  von  Gallagh  und  Tywoly.  Wilhelm  Freiherr.  FZM 158 

BUllow,  Ferdinand  Friedrich,  Freiherr  von,  FZM 169 

Lattermann,  Franz,  Freiherr  von,  FML 173 

de  Vanx,  Thierry,  Freiherr,  FML 225 

Mayer  von  Heldensfeld,  Anton,  Freiherr,  FZM 245 

Herbert  Rathkeal,  Heinrich  Constantin,  Freiherr  von,  FML 267 

Sigmund,  Erzherzog,  FML 273 

Friedrich  August,  Prinz,  Herzog  zu  Sachsen,  Obst 421 


VIII 

Bote 

A  dj  ustiemngs-Bild  er. 

1682  bis  1704  das  Regiment  als  „Trauttmannsdorf*  und  ^Salm« 9 

1704    „    1750     ^            .          „     „Salm'*  und  „Daun« 45 

1750    „    1765    r,            „          «     „Daun-  und  «O'Kelly" 45 

1765    n    1799     „            ^          ,     ^O'KeUy",  ^üllow"  und  „Lattermann-    ...  165 

1799    „    1805     „            „          „     ^Lattermann« 217 

1805    „    1851    «  »  «    „Lattermann**,  „deVaux",  „Mayer",  „Herbert- 

Ratbkcal**  und  „Erzherzog  Sigmund**  ....  226 

1851    „    1861    «            ^          «  1  X.    ,             «.           ,^  311 

1861    „    1868    „            .          .  ^Erzherzog  Sigmund^ 33^ 

1868    „    1897    „  .,  „     „Erzherzog   Sigmund**    und    „Prinz   Friedrich 

August  Herzog  zu  Sachsen" 365 


Anhang. 

Beilage      I:  Oberst-Inhaber  und  Regiments-Commandanten  vom  Jahre  1682 

bis  zum  Jahre  1897 III 

Beilage    II:  Verzeichnis  jener  Schlachten,  Treffen,   Gefechte,  Belagerungen 

Scharmützeln,  etc.,  an  welchen  das  Regiment  oder  Theile  des- 
selben in  dem  Zeiträume  von  1682  bis  1897  theilgenommen 
haben VII 

Beilage  III:  Verlustliste    des    Regimentes.    Von    der    Errichtung    bis    zur 

Gegenwart XI 

Beilage  IV:  Verzeichnis  jener  Personen,  die  sich  im  Regimente  Allerhöchste 

Auszeichnungen  erworben  haben XXI 

Beilage  V:    Verzeichnis  jener  Officiere,  welche  —  soweit  es  eruierbar  war 

—  in  der  Zeit  von  1682  bis  1897  im  Regimente  gedient 
haben XXXII 

Beilage  VI:  Plan  der  Schlacht  bei  Santa  Lucia  am  6   Mai  1848. 


VORWORT. 


Fast  ein  Viertel  Jahrtansend  ist  in  das  Meer  der  Zeiten  gesunken, 
seit  des  Kaisers  Fahnen  sich  vor  der  Front  des  Begimenfes  entfalteten. 

In  133  Schlachten,  Treffen,  Gefechten  etc.  hat  das  Regiment  für 
Österreich-Ungarns  Ruhm  und  Ehre  «gekämpft,  gehlntet  und  gesiegt. 

Schlicht  und  wahr,  diese  Erlebnisse  und  Schicksale  zu  verzeichnen, 
sie  dem  Grabe  der  Vergessenheit  zu  entreißen,  sei  der  Zweck  der  nach- 
folgenden Zeilen;  den  Altvordern  zur  Ehre,  uns  zum  Vorbilde,  den 
kommenden  Geschlechtern  zu  begeisternder  Nachahmung. 

Die  erste  Anregung  zur  Führung  der  Geschichte  des  neuerstan- 
denen Regimentes  gab  im  Jahre  1816  der  Oberst  und  Gommandant 
Moritz  Graf  O'Donell.  Im  Jahre  1834  hatte  der  Oberst  und  Regiments- 
Oommandant  Franz  Ritter'  von  Don  ade  o  den  Regiments- Auditor  als 
,^ecretär  des  Regimentes^  beauftragt:  „die  Regiments-Geschichte  nach 
einem  umfassenderen  Plane  umzuarbeiten,  welche  zugleich  den  Zweck 
erhalten  solle,  zur  Belehrung  für  diejenigen  zu  dienen,  welche  in  das 
Regiment  treten  und  von  allen  Verhältnissen  sich  näher  unterrichten 
wollen." 

Leider  wurden  im  Laufe  der  Jahre  diese  Aufzeichnungen  immer 
spärlicher  und  hatten  1865  ganz  ihr  Ende  erreicht. 

Im  Jahre  1875  hatte  der  Regiments-Commandant  Oberst  Franz 
Ritter  Latterer  von  Lintenburg  den,  seither  am  21.  September  1890 
in  Sanok  verstorbenen,  Hauptmann  Moritz  Flach  beauftragt,  als  Basis 
für  die  Verfassung  der  Geschichte  —  mit  Bewilligung  des  damaligen 
Chefs  des  Generalstabes,  Seiner  Excellenz  des  Feldmarschall-Lieutenants 
Josef  Preiherrn  voq  Gallina  —  aus  dem  reichhaltigen  Materiale  des 
k.  \\,  k.  Kriegs-Archivs,  Notizen  zu  sammeln. 


X 

Im  Jahre  1894  hatte  Hauptmann  Eduard  Pelz  —  über  Anord- 
nung des  Regiments-Commandanten  Oberst  Josef  Hugelmann  —  eine 
Skizze  tlber  die  Jahre  1816  bis  1877  verfasst,  im  Herbste  1895  endlich 
ergiengen  die  definitiven  Weisungen  zur  Bewältigung  der  ganzen  Arbeit, 
hiebei  —  um  strenge  im  Rahmen  der  ^Regiments-Geschlchte^  zu 
bleiben  —  an  dem  Grundsätze  festhaltend,  dass  aus  der  Welt-  und 
Kriegsgeschichte  nur  dasjenige  aufgenommen  werden  dürfe,  was 
zur  allgemeinen  Orientierung  unbedingt  erforderlich  sei. 

Bei  dem  großen  Umfange  des  zu  schildernden  Zeitraumes  musste 
eine  Theilung  der  Arbeit  platzgreifen. 

Oberstlieutenant  Heinrich  Weinhof  er  wurde  mit  der  Zusammen- 
stellung der  Geschichte  des  alten,  Oberstlieutenant  Adolf  König  mit 
jener  des  neuen  Regimentes  betraut.  Diesen  Herren,  sowie  dem  Haupt- 
manne Moritz  Flach,  dem  wohl  die  mühevollste  Arbeit  oblag,  weiters 
dem  Hauptmanne  Eduard  Pelz,  dem  Oberlieutenant  Julius  Kilian, 
Und  dem  Lieutenant  Georg  Auffarth,  die  gleichfalls  an  der  Voll- 
endung des  Werkes  emsig  betheiligt  waren,  sei  an  dieser  Stelle  der 
tiefempfundene  Dank  des  Regimentes  zum  Ausdrucke  gebracht. 

In  gleicher  Weise  gebUrt  dieser  Dank:  dem  k.  u.  k.  Kriegs- 
Archiv  und  dem  Prinzen  Alfred  zu  Salm  Salm,  die  die  Arbeiten  auf 
das  freundlichste  unterstützten;  dem  Major  Friedrich  Kulnigg  des 
Armeestandes,  der  die  Adjustierungsbilder  entwarf  und  zeichnete  und 
dem  k.  u.  k.  Militär-geographischen  Institute,  welches  diese  Bilder 
sowie  jene  der  Regiments-Inhaber  reproducierte;  endlich  der  Buch-  und 
Steindruckerei  Rudolf  M.  Rohrer  in  Brunn,  die  die  Auflage  dieses 
Werkes  durch  ihr  besonderes  Entgegenkommen  in  der  uneigennützigsten 
Weise  förderte. 

Przemysl,  am  31.  December  1897. 


Terzelclmls  der  benutzten  (Quellen. 


Gefechts-RelatioDen,  Belagerungs-Journale,  Memoranden  und  Tapferkeits- 
zengnisse  des  k«  u.  k.  Kriegs- Archivs. 

Mittheilungen  des  k.  ^.  k.  Kriegs-Archivs. 

Acten  der  k.  u.  k.  Fachrechnungs- Abtheilung. 

Skizzen  der  Regiments-Geschichte  in  der  Zeit  von  1816  bis  1864. 

Acten  des  Regiments- Archivs. 

Die  Reglements  von  1728  bis  1895,  insbesondere  das  y,Regulament  für  sämmt- 
liche  kayserliche  Infanterie**. 

Kriegs-Geschichte  der  Österreicher  von  Seh  eis;  Wien  1814. 

Geschichte  der  k.  k.  österreichischen  Armee,  ihre  Heranbildung  und  Organisation 
von  der  frühesten  bis  zur  jetzigen  Zeit  von  Dr.  H.  Meynert;  Wien  1852  bis  1854. 

Die  Feldztige  des  Feldniarschall  Radetzky  in  Ober-Italien  1848  und  1849 
von  Hermann  Kunz;  Berlin  1890. 

Der  italienische  Feldzug  1848  bis  1849  von  Rüstow;  1862. 

Der  Krieg  in  Italien  1859,  bearbeitet  durch  das  k.  k.  Generalstabs-Bureau 
für  Kriegs-Geschichte;  Wien  1872. 

Österreichs  Kämpfe  im  Jahre  1866,  bearbeitet  vom  k.  k.  Generalstabs-Bureau 
für  Kriegs-Geschichte;  Wien  1867  bis  1869. 

Die  Occupation  Bosniens  und  der  Herzegovina  durch  k.  k.  Truppen  im 
Jahre  1878,  dargestellt  vom  k.  k.  Generalstabs-Bureau  für  Kriegs-Geschichte; 
Wien  1879. 

Kriegsgeschichtliche  Übersicht  der  wichtigsten  Feldzüge  der  letzten  100  Jahre 
von  Horsetzky;  Wien  1894. 

Geschichte  der  k.  u.  k.  Infanterie-Regimente:  Alexander  II.,  Kaiser  von  Russ- 
land, Nr.  2.;  Erzherzog  Carl  Stephan,  Nr.  8;  Graf  Clerfayt,  Nr.  9;  Erzherzog  Franz 
Ferdinand,  Nr.  19;   Freiherr  von  Reinländer,  Nr.  24  und  Alt  Starhemberg,  Nr.  54. 

Geschichte  des  k.  u.  k.  Dragoner-Regimentes  Graf  Paar,  Nr.  12. 

Die  Theresianische  Militär- Akademie  zu  Wiener-Neustadt  und  ihre  Zöglinge 
von  der  Gründung  der  Anstalt  bis  auf  unsere  Tage  von  Johann  Svoboda; 
Wien  1894. 

Österreichischer  Militär-Kalender  von  Dr.  J.  Hirten  fei  dt. 

Der  Militär-Maria-Theresien-Orden  und  seine  Mitglieder.  Nach  authentischen 
Quellen  bearbeitet  von  Dr.  J.  Hirtenfeldt;  Wien  1857. 

Biographischer  Lexikon  des  Kaiserthums  Österreich;  Wien,  von  1856  an. 

Adels-Lexikon  von  Hellbach. 

Gotha*Bches  genealogisches  Taschenbuch  der  freiherrlichen  und  gräflichen 
Häuser. 


Abkürzungen : 


Fälinr. 

bettt  Fähnrich 

Adjt. 

heißt 

,  Adjutant 

Cdt. 

n 

Cadet 

Qutmstr. 

» 

Quartiermeister 

Cdt.-O.-St. 

n 

Cadet-Officiers-Stell- 

Pvtm. 

n 

Froviantmeister 

vcrtreter 

Rchfr. 

n 

Rechnnngsflihrer 

Lt. 

« 

Lieutenant 

Kplmstr. 

n 

Kapellmeister 

Utlt. 

n 

ünterlieutenant 

Fldwbl. 

n 

Feldwebel 

Oblt. 

» 

Oberlieutenant 

Zgsfhr. 

n 

ZugsfUhrer 

Cpt.-Lt. 

n 

Capitän-Lieutenant 

Crpl. 

T» 

Corporal 

Hptm. 

n 

Hauptmann 

Gfte. 

n 

Gefreite 

Hptlte. 

n 

Hauptleute 

Gem. 

n 

Gemeine 

Obstweht. 

n 

Obristwachtmeister 

Inftst. 

n 

Infanterist 

Mjr. 

n 

Major 

Tmbr. 

n 

Tambour 

Obstlt. 

n 

0bri8t-(0berBt-)Lieute- 

Umst. 

*» 

Hornist 

■ 

nant 

GQSt. 

ff 

General-Quartiermeister- 

Obst. 

n 

Obrist  (Oberst) 

Stab 

Obst.-Inh. 

» 

0brist-(0ber8t-)Inhabcr 

Glstb. 

n 

Generalstab 

GFW. 

n 

General-Feld-Wacht- 

Inftr. 

n 

Infanterie 

meister 

Cav. 

fi 

Cavallerie 

GM. 

n 

General-Major 

Art. 

ff 

Artillerie 

Gl. 

w 

General 

Lin. 

n 

Linien 

FML. 

n 

Feldmarschall-Lieute- 

Grz. 

*• 

Grenz 

GL. 

n 

nant 
General-Lieutenant 

Comp. 
Baon. 

n 

Compagnie 
Bataillon 

FZM. 
G.  d.  C. 

n 

Feld-Zeugmeister 
General  der  Cavallerie 

Rgmt. 
A.  h.  E. 

n 

Regiment 
Allerhöchste  Ent- 

FM. 

» 

Feldmarschall 

17 

schlicssung 

Kap. 

n 

Kaplan 

Tit. 

rt 

Titular 

Aud. 

» 

Auditor 

ad  hon. 

ri 

ad  honores 

Rgmts.-Arzt  „ 

Regiments- Arzt 

Cl.  . 

jf 

Classe 

Ob.-Arzt 

n 

Ob.-Arzt 

R. 

n 

Ritter 

Üt.-Arzt 

n 

Unter-Arzt 

C. 

» 

Commandeur    (Comthur) 

Ast-Arzt 

n 

Assistenz-Arzt 

GK. 

n 

Großkreuz 

Fdschr. 

n 

Feldscheer 

KD. 

n 

Kriegs-Decoration 

Chir. 

» 

Chirurg 

Res. 

n 

Reserve 

Wchtm.-Lt 

■    n 

W  achtmeister-Lieute- 
nant 

9*  15- 

n 

9  Uhr  15  Minuten. 

I.  THEIL. 


DAS  ALTE  REGIMENT  BIS  ZU  DESSEN 

REDUCIERUNG. 

1682—1810. 


I.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  LEOPOLD  I 


1682—1705. 


I.  ABSCHNITT. 
Das  Errichtungsjahr  1683, 

1682.  Die  wachsenden  Feindseligkeiten  der  Pforte,  dann  das 
Wiederaufleben  der  kaum  unterdrückten  Empörung  Emmericlis  von 
Tököly  veranlassten  Kaiser  Leopold  L,  alle  Mittel  der  Abwehr  bereit- 
zustellen. 

Hiezu  gehörte  eine  beträchtliche  Vermehrung  des  kaiserlichen  Heeres. 

Eine  erneuerte  Werbung  von  12.000  Mann  und  die  Aufstellung  von 
sechs  Fußregimentem  wurde  angeordnet;  es  waren  dies  die  Regimenter: 
„von  Trautmannsdorf,  Wallis,  Sitten,  Thihib,  Heister  und 
Diepenthal". 

Aus  dem  erstgenannten  entwickelte  sich  das  Infanterie-Regiment 
Nr.  45.1 

Von  seiner  Residenz  zu  Wien,  ddto.  25.  Jänner  1682,  hatte  Kaiser 
Leopold  I.  die  Bestallung,  das  sogenannte:  ,,6ehorsam-Patent" 
erlassen,  und  hiemit  den  kaiserlichen  Obristen  Sigmund  Joachim 
Grafen  von  Trautmannsdorf  zum  „Obrist"  über  das  neuzuwerbende 
Regiment  bestellt. 

Diese  Urkunde  lautet: 

„Wir  Leopold;  von  Gottes  Gnaden  Erwählter  Römi- 
scher Kaysser;  zu  allen  Zeiten  Mehrer  des  Reichß;  in 
Germanien,  zur  Hungarn,  Böhaimb,  Dalmatien,  Kroatien 
und  Slavonien  König;  Erzherzog  zu  Osterreich;  Herzog 
zu  Burgundt,  Steyr,  Kärndten,  Crain  und  Würthemberg;  in 
Ober-  und  Nieder-Schlesieu;  Markgrav  zu  Mähren,  in  Ober- 


*  Erst   seit  dem  Jahre  1769  führen  die  RegimeDter  dauernde  Nummern,  bis 
dahin  wechselte  die  Numerierung  je  nach  dem  Range  der  jeweiligen  Inhaber. 


1 


6 


SIGMUND   GRAF  TRADTMANNSDORF. 


undt  Niederlaußitz;  Grav  zu  Habsburg,  Tyrol  und  Görz, 
bekhennen  öffentlich  undt  thuen  Kundt  zu  wissen  mennig- 
lichen, dass  Wir  Unseren  Hochgebohrenen,  Unseren  undt 
des  Reichß  Graven  und  lieben  getreuen,  den  kayserlichen 
Obristen:  Sigmund  Joachim  von  Trautmannsdorf,  in  gne- 
digster  ansehung  undt  erwegung  seiner  Uns  gerühmten 
Geschicklichkeit  und  Kriegserfahrenheit,  auch  des  sonder- 
lichen gnedigsten  Vertrauens,  so  Wir  in  seine  Person 
gesetzt,  ein  Regiment  zu  Fuß  von  10  Kompagnien,  halb 
im  Römischen  Reich,  undt  halb  in  unseren  Erbländern,  zu 
werben  gnedigst  aufgetragen,  und  Ihn  fUr  Unser  Regiment 
als  Obristen  darüber  bestellt  haben. 

Wir  befehlen  hierauf  Unseren  Obristlieuthenandten, 
Obristwacht meistern,  Hauptleuthen,  Leuthenandts,  Fen- 
drichs  undt  insgemein  allen  Officiers,  wie  auch  gemainen 
Knechten,  welche  sich  in  Unscrn  Kayserlichen  Kriegs- 
Dienste  unter  das  gedachte  Graf  Trautmannsdorf  sehe 
Regiment,  jetzt  oder  Künftig  einlassen  werden,  hiemit 
gnedigst  und  ernstlich,  dass  sie  ihren  Erwählten  Obristen, 
Grafen  Trautmannsdorf,  als  von  Unser  Euch  vorgesetzten 
Obristen  erkhenen,  ehren  und  respectiren,  nicht  weniger 
in  allen,  was  Er  zur  Fortsetzung  Unseres  Kriegsdienstes 
Euch  von  Einer  Zeit  zur  Andern  anbefehlen  und  verordnen 
wird,  gebührlichen  undt  schuldigen  gehorsamb  leisten 
sollet,  —  allermassen  Euch  vermög  alten  Kriegsgebrauch 
undt  Herkommens  zu  thun  gebührt,  auch  ehrlichen  Kriegs- 
leuthen  wohl  anstehet  undt  Wir  Uns  keines  andern  gegen 
Euch  versehen.  Undt  ihr  vollziehet  hieran  Unseren  gne- 
digsten, auch   ernstlichen    Befehl,  Willen   undt   Meinung.^ 

Wien,  den  25.  January  1682. 

Leopold. 


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.1 


SIGMUND   OBAF   TRAUTMAXN8D0RF.  7 

Es  ward  somit  dem  jungen  Regimente  schon  bei  seiner  Aufrichtung 
das  Glück  und  die  Ehre  beschieden,  an  seiner  Spitze  den  würdigen 
Spross  eines  Geschlechtes  zu  erblicken,  das  in  des  Kaisers  Kriegsdiensten 
geadelt  und  altberühmt  geworden. 

Sigmund  Joachim  Graf  von  Trautmannsdorf,  einem  seit  dem 
Jahre  984  bekannten  deutscheu  Geschlechte,  und  zwar  aus  dessen  vierten 
Linie  entsprossen,  wurde  1636  geboren,  war  der  erste  Sohn  des  als 
Staatsmann  rühmlichst  bekannten  Adam  Maxmilian  Grafen  von  Traut- 
mannsdorf und  hatte  ursprünglich  der  venetianischen  Republik  gedient. 
1682  entsagte  er  dem  kaiserlichen  Dienste,  trat  zum  Kurfürsten  von 
Sachsen  über  und  folgte  demselben  1683  vor  Wien. 

Bald  darauf  wurde  er  in  die  Dienste  des  Kaisers  rückberufen. 
Mit  Patent  vom  25.  April  1692  zum  kaiserlichen  FML.  und  mit  jenem 
ddto.  Ebersdorf,  25.  September  1701  zum  G.  d.  C.  befördert,  wurde 
ihm  mittelst  Patent  vom  1.  Juli  1702  das  vacante  Dietrichstein'sche 
(1775  wieder  reducierte)  Dragoner-Regiment  verliehen.  Mit  Patent  vom 
15.  März  1705  mit  der  Feldmarschalls- Würde  bekleidet,  starb  er  am 
1.  April  1706  zu  Venedig. 

Zunächst  sei  die  Organisation  der  Fußregimeuter,  wie  selbe  im 
Errichtungsjahre  unseres  Regimentes  war,  besprochen. 

Der  Stand  war  mit  2040  Köpfen,  die  Prima  plana  miteinbegriffen, 
festgesetzt.  Das  Regiment  theilte  sich  in  2  Haufen  (Bataillone), 
diese  wieder  in  10  Fähnleins  (Compagnien). 

Das  Fähnlein  (die  Gompagnie)  hatte  1  Hauptmann,  1  Lieutenant 
und  1  Fähnrich,  welch  letzterer  die  Fahne  ^  trug;  an  Chargen:  1  Muster- 
schreiber, 1  Feldwebel,  1  Fourier,  der  die  Verwaltung  besorgte,  1  Führer, 
1  Feldscheer,  der  die  Dienste  des  Wundarztes  und  Barbiers  versah, 
10  Corporale,  20  Gefreite,  6  Spielleute,  6  Fourierschützen,  endlich  circa 
50  „Pikeniere"  und  circa  80  „Musketiere".  Die  Pikeniere  führten  die 
15  bis  18  Fuß  lange  Pike  und  einen  Degen.  Die  Musketiere  waren 
mit  der  Muskete  (Luntenschloss),  welche  zum  Abfeuern  auf  eine  Gabel 
gestützt  wurde,  und  mit  Degen  bewaffnet. 


*  Die  Fahne  hatte  eine  der  jetzigen  ähnliche  Form,  nur  etwas  größer.  Auf 
der  einen  Seite  war  der  kaiserliehe  Doppeladler,  auf  der  anderen  eine  Heiligenfigur 
oder  ein  anderes  Symbol  mit  Inschrift. 


8  SIOMUin)   GRAF  TRAUTMAürKSDOBF. 

Der  aus  rauhem  Kalbleder  verfertigte  Ranzen  (Tornister)  war  zum 
Umhängen  (an  einem  hirschledernen  Überschwungriemen)  und  wurde 
nur  bei  Märschen  getragen. 

Das  deutsche  Fußvolk  trug  lange  Röcke  zumeist  aus  weißem 
(perlgrauen)  Tuche;  in  vereinzelten  Fällen  wurden  auch  blaue  Röcke 
getragen.  Dies  blieb  dem  Belieben  des  jeweiligen  Inhabers  überlassen^ 
welcher  auch  die  Farbe  für  den  Ärmelaufschlag,  unsere  heutige 
Egalisierungy  wählte.  Unter  dem  Rocke  eine  enganliegende  Weste 
mit  kurzen  Schössen,  das  Kamisol;  als  Beinkleid  eine  weiße  Tuch-  oder 
Lederhose,  deren  unteres  Ende  in  lange  Kniestrümpfe  oder  Gamaschen 
gesteckt  wurde;  ein  schwarzer  Filzhut  und  Schuhe  vervollständigte  die 
Bekleidung. 

Die  Officiere  waren  analog  der  Mannschaft  gekleidet,  nur  war  Rock 
und  Kamisol  stark  mit  Gold  verziert,  auf  dem  Hute  wallende  Federn. 

Der  Obrist  hatte  als  Zeichen  seiner  Würde  eine  vergoldete  Parti- 
sane mit  reichen  silbernen  Fransen,  der  Hauptmann  eine  solche  mit 
seidenen,  mit  Silber  durchwirkten  Fransen,  der  Lieutenant  ohne  Fransen. 
Die  Partisane  war  3  Meter  lang,  lanzenartig,  mit  halbmondförmiger  Klinge. 

Unterofficiere  und  Officiere  trugen  den  „Stock".  Derselbe  war  beim 
Corporal  von  „schlechtem  Holz"  ohne  Riemen,  beim  Feldwebel  mit  Riemen. 
Der  Fähnrich  trug  eine  Gerte  mit  silbernem  Knopf  und  Bändchen,  der 
Lieutenant  ein  spanisches  Rohr  ohne  Knopf,  der  Hauptmann  ein  dünnes 
Rohr  mit  Beinknopf,  der  Obristwachtmeister  mit  silbernem  Knopf  und 
silberner  Kette,  der  Obristlieutenant  dasselbe  ohne  Kette,  der  Obrist 
endlich  einen  Stock  mit  goldenem  Knopf 

Als  Waffe  hatte  der  Officier  nebst  der  Partisane  den  Stoßdegen. 

Der  Obrist  war  zugleich  Inhaber  des  Regiments.  Bekleidete  der 
Inhaber  eine  höhere  Charge,  so  wurde  er  beim  Regiraente  durch  den 
Obristlieutenant  vertreten.  Der  Obrist  führte  und  verwaltete  das  Regi- 
ment, ernannte  die  Officiere,  doch  behielt  sich  der  Kaiser  deren  Abdankung 
vor.  Ein  sehr  weit  gehendes  ,jus  aggratiandi"  verlieh  ihm  das  Recht 
über  Leben  und  Tod. 

Der  Obrist  hatte  gleich  dem  Obristlieutenant  und  Obristwacht- 
meister auch  eine  Conipagnie  und  bezog  die  Einkünfte  von  derselben; 
die  Conipagnie  selbst  —  sie  hieß  „Leib-Compagnie"  —  commandierte 
ein  Lieutenant,  der  den  Namen  „Capitän-Lieutenant"  führte. 


SIGMUND   GRAF  TRAUTMANNSDORF.  9 

Der  Obristlieutenant  besorgte  die  Administrativa,  auch  War  es 
seine  Schuldigkeit,  „dem  Obristen  Gegenvorstellungen  zu  thun  und  allen- 
falls nebst  dem  Obristwachtmeister  mit  Bescheidenheit  sich  dawider- 
zusetzen,  sofern  der  Obrist  durch  unüberlegte  übele  Veranstaltung  dem 
Regimente  Unrecht  thun  sollte". 

Der  Obristwachtmeister  exercierte  das  Regiment  und  überwachte 
den  Dienstbetrieb. 

Der  Stab  bestand  ans: 

Dem  Wachtmeister-Lieutenant  (Adjutant);  er  war  der  älteste  Unter- 
ofßcier,  trug  Officiersuniform,  war  beritten,  commandierte  den  Dienst 
und  gab  Befehle  aus; 

dem  Quartiermeister;  derselbe  besorgte  die  Quartier-  und  Lager- 
ausmittlung  und  war  zugleich  Zahlmeister; 

dem  Schultheiß  oder  Auditori; 

dem  Kaplan  oder  Regimentspater,  zugleich  Secretarius; 

dem  Wagemeister,  zugleich  Marketender; 

dem  Proviantmeister; 

dem  Feldscheerer  (Arzt),  er  hatte  Corporalsrang; 

dem  Profoß  mit  dem  Scharfrichter   und   seinen  Stöckenknechten. 

Außer  dem  Dienste  bei  den  Arrestanten  sorgte  der  Profoß  für  die  Ord- 
nung und  Reinlichkeit  in  den  Quartieren  und  Lagern,  überwachte  den 
Marketender,  sowie  die  handelnden  Mannschaftsweiber  und  Fleischer. 
Die 'Soldaten  nannten  ihn  „Vater",  eine  Bezeichnung,  die  sich  bei  der 
Mannschaft  bis  in  die  sechziger  Jahre  dieses  Jahrhunderts,  d.  i.  bis  zur 
Aufhebung  der  Regiments-Profoßen,  erhalten  hat. 

Die  Beschäftigung  der  Truppe  bestand,  außer  der  täglichen  Wach- 
parade in  Garnisonen,  aus  Exercieren,  Visitierungen  und  Schanzarbeiten. 

Das  Regiments-Exercieren,  wobei  dem  Parade-Exercitio  die  Haupt- 
rolle zufiel,  wurde  in  Garnisonen  wöchentlich  einmal,  bei  zerstreuter  Bc- 
quartierung  in  den  Sommermonaten  einmal  monatlich  angeordnet. 

Die  Compagnien  exercierten  meist  nur  ihre  Recrutcn  im  Sommer 
ein-  bis  zweimal.  Die  wenigen  Handgriffe  zum  Gebrauche  seiner  Waffe 
lernte  der  Mann  bald  und  Intelligenz  und  Selbständigkeit  konnten  l)ei 
den  starren  Formen  der  damaligen  Taktik  bei  dem  Soldaten  gar  nicht 
zur  Geltung  kommen.    In  den  Wintermonaten  gab  es  gewöhnlich  keine 


10  SIGMUND   GRAF   TBAUTMANK8DORF. 

Übungen.  Zur  Bescha£fang  der  nothwendigsten  Subsistenzmittel  arbeitete 
die  präsente  Mannschaft  beim  Landbewohner  oder  betrieb  ein  Handwerk. 

Die  Gefechtsweise  der  Infanterie  beruhte  schon  damals  vornehm- 
lich auf  dem  Feuergefechte.  Die  Fähnlein  standen  in  6  Gliedern  und 
bildeten  gewöhnlich  die  Musketiere  den  rechten  und  linken  Flttgelzug, 
ersterer  vom  Hauptmann,  letzterer  vom  Lieutenant  commandiert  Die 
Pikeniere  formierten  —  unter  Commando  des  Fähnrichs  —  den  Mittelzug. 

Das  Feuer  der  Infanterie  wurde  glieder-  oder  zugsweise  abgegeben, 
im  ersteren  Falle  schoss  das  jeweilige  erste  Glied  und  gieng  dann  durch 
die  Intervalle  zurück,  um  zu  laden. 

Im  Regimente  standen  die  Musketiere  vereint  an  den  Flllgeln  des 
Bataillons,  die  Pikeniere  in  der  Mitte. 

Der  Obrist  erhielt  flir  das  ganze  Kegiment  die  Monatsgebllr  —  Geld 
und  Mundportion  —  auch  letztere  meist  im  Gelde.  Diese  Monatsgebüren 
waren  nach  der  in  Kraft  stehenden  Verpflegsordnung*  für  den  dama- 
ligen Geldwert  ziemlich  bedeutend.    Es  erhielt: 
der  Feldwebel   .     .     .     fl.  21  — 
„    Führer    .     .     .     .     „    U.— 


„    Fourier   .     . 

„    Musterschreiber 

„    Corporal .     . 

„    Gefreite  .     . 
Fourierschütz 
Spielmann    . 
Gemeine .     . 


r 


Mundportioneu 

3 

n 

2 

n 

2 

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2 

V 

IV, 

n 

IV. 

V 

1\'* 

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^     2 

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1 

.  14.— 
„    14— 

.  14— 
„      7.30 

^  7.30 
.  7.30 
n      6.40 

Jede  Mundportion  betrug  im  Gelde  per  Monat  3  fl.;  in  natura 
per  Woche  3  Pfund  Fleisch,  14  Pfund  Brot,  3  Maß  Wein  oder  8  Maß 
Bier. « 

Der  Umstand,  dass  die  Obriste  es  mitunter  mit  der  BeschaflFung 
des  Nöthigen  nicht  sehr  gewissenhaft  nahmen,  mag  Ursache  gewiesen 
sein,  dass  im  Jahre  1690  eine  Verordnung  erschien,  welche  alle  An- 
schaflFungen  dem  Hauptmanne  überließ.  Wie  früher  der  Obrist  im  Regi- 
mente, so  that  es  nun  der  Hauptmann  in  der  Compagnie,  er  bereicherte 


^  Verpflegsordnung  vom  20.  November  1640. 

2  Die  Zahl  der  Mundportionen  bestimmte  die  Verpflegsordnung  vom  10.  De- 
cember  1677. 


SIGMUND   GRAF   TRAUTMANNSDORF.  11 

sich  auf  Kosten  der  Mannschaft,  daher  übernahm  im  Jahre  1697^  der 
Staat  die  Beistellung  der  Monturen  und  Gebtiren  selbst. 

Auch   die   Gebtiren  der  Ofiiciere  und  Stabsparteien  kamen  erst 
allmählich  in  Ordnung.  Gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts  betragen  selbe: 

Ftir  den  Obrist 45011.,  50  Mundportionen,  12  Pferdeportionen 

„      „    Obristlieutenant .     .  120^  13  ^  8  „ 

„     Obristwachtmeister .     50  „    5  „  6  „ 

„      „    Regiments-Kaplan  .     20  „    2^/^         „  2  „ 

„      „    Regiments-Auditor 

(Schultheiß)   .     :     .     20„     3  „  2  „ 


„      „    Regiments-Quartier- 

meister 40 ,,    4  ^  3  „ 

„    Wachtmeister-Lieu- 
tenant   20„    2V2         „  2  ^ 

„      „    Wagenmeister    .     .     20„     27»         r>  2  „ 

j,      n    Profoß  sammt  seinen 


Leuten 40  „    4  ^  3  „ 


» 


„      „    Hauptmann    .     .     .  140,,  15  „  2 

„      ^    Lieutenant     ...     40  „     5  „  2  „ 

„       „    Fähnrich    ....     28  „     4  ,,  2  „ 

Scharfe  Gesetze  hielten  die  Disciplin  aufrecht  und  harte  Strafen 
massten  die  so  verschiedenartigen  Elemente  in  Ordnung  und  Zucht  halten. 

Die  Strafgewalt  —  ein  Ausfluss  der  Regiments-Privilegien  —  theilte 
sich  in  disciplinäre  und  richterliche  Strafen. 

Die  Disciplinarstrafen  theilten  sich  in  gemeine,  peinliche,  Lebens- 
and Ehrenstrafen. 

Gemeine  Strafen  —  fttr  leichtere  Vergehen  —  waren  folgende: 

Das  ^Mantel"-,  „Flinten"-  oder  ,.  Sattel  tragen"  durch  mehrere 
Stunden  vor  der  Wohnung  desjenigen,  der  die  Strafe  verhängt  hat. 

Das  „Eselreiten"  bestand  im  Sitzen  auf  einem  hölzernen  Pferde 
vor  der  Wache,  2  bis  4  Stunden  an  einem  oder  auch  an  melireren  Tagen. 

„An  dem  Pfahl  stehen";  der  Bestrafte  wurde  mit  entblößten  Füficn 
auf  zugespitzte  Pfähle  gestellt,  die  erho])encn  Hände  waren  an  den  Pfalil 
gebunden. 

*  Gebliren  der  Infanterie  nach  der  Ordonnanz  vom  Jahre  1097. 


12  SIGMUND   GRAF  TRAUTMANNSDORF. 

„Arrest  mit  Eisen  und  Banden  bei  Wasser  und  Commissbrod*'. 

Die  peinliehen  Strafen  waren: 

„Stockstreiche''. 

Das  „Spießruthen-  oder  Gassenlaufen".  Die  Gasse  war  von  100 
bis  300  Mann  gebildet,  der  zu  Bestrafende  musste  sie  3-  bis  12  mal 
mit  entblößtem  Oberkörper  durchlaufen,  indes  die,  die  Gasse  bildenden 
Leute  auf  ihn  loshieben. 

Das  „Abschneiden  von  Nase  und  Ohren". 

Die  Lebensstrafen  —  meist  nur  im  Kriege  angewendet  —  waren: 

„Arkebusieren"   (erschießen)  bei  Verbrechen  nicht  ehrloser  Natur. 

Der  „Galgen"  bei  schweren  gemeinen  Verbrechen. 

Die  Ehrenstrafen  bestanden  in: 

„Degradation",  „Kränkung  an  der  Ehre",  „Entlassung  ohne  Ab- 
schied", zum  „Schelm"  machen,  Vollziehung  aller  Strafen  durch  Henkers- 
oder Stöckenkuechte. 

Die  „Ehrlichmachung  des  Schelmes"  geschah  feierlich  vor  der 
ausgerückten  Truppe  durch  den  Obristwachtmeister. 

Für  jede  Strafe  musste  sich  der  Bestrafte  nach  der  Abbüßung 
bei  demjenigen  Vorgesetzten,  der  sie  verhängte,  bedanken. 

Die  richterlichen  Strafen  waren: 

Das  „Gassenlaufen"  bis   zu   30 mal   kam   der  Todesstrafe  gleich. 

Der  „Staupenschlag";  der  Delinquent  wurde  vom  Henker  aus  dem 
Regimente  gepeitscht. 

Die  „Landesverweisung". 

Das  „Abschneiden  oder  Ausreißen  der  Zunge  am  Pranger". 

Die  „Brandmarkung";  die  Einbrennung  des  Galgens  oder  eines 
Rades  auf  der  Stirne,  Wange  oder  zwischen  den  Schultern. 

Der  „Tod  durch  das  Schwert". 

Die  „Hinrichtung  durch  das  Rad". 

Die  „Viertheilung". 

Der  „Feuertod  auf  dem  Scheiterhaufen." 

Das  „Ertränken"  oder  „Lebendigbegraben". 

Mördern  schwangerer  Frauen  wurde  das  Herz  aus  dem  Leibe 
gerissen. 

Bei  gerichtlichen  Verhören  war  auch  die  „Tortur"  in  Anwendung. 


SIGMUND   GRAF   TRAUTMANNSDORF.  13 

Sämmtliche  Personen,  die  zum  Regimente  gehörten,  unterlagen 
auch  Geldstrafen.  Der  Mann  zahlte  für  Unreinlichkeit  der  Montur  kleine 
Geldstrafen,  der  Officier  für  Mängel  in  seiner  Abtheilung. 

Pflichttreue,  persönliche  Tapferkeit  und  Gehorsam  waren  die  Grund- 
pfeiler, auf  denen  sich  das  ganze  Kriegswesen  der  damaligen  Zeit  auf- 
baute. Die  langen  Kriege,  das  bewegte  Leben,  die  vielen  Jahre,  die 
der  Krieger  bei  den  Fahnen  und  im  Felde  zubrachte,  stählten  seinen 
Math  und  lehrten  ihn  den  Tod  geringschätzen. 

Die  Officiere  fanden  leicht  Gelegenheit  zu  Ruhm  und  Ehren,  zu 
Glück  und  Reichthum.  Viele  brachten  es  von  nichts  zu  den  höchsten 
Stellen. 

Kehren  wir  nun  zu  unserem  Regimente  zurück. 

Damit  dasselbe  sich  formieren  könne,  wurde  mit  Notificatur  des 
Wiener  Hofkriegsrathes  an  die  böhmische  Hofkammer  vom  18.  Februar 
1682,  dem  Trautmannsdorfschen  Regimente  zu  Fuß  in  Prag  das 
„erste  Quartier  eröffnet". 

Auch  geht  aus  einem  Rescripte  der  innerösterreichischen  Hof- 
kammer vom  2.  März  1682  hervor,  dass  demselben  das  „ganze  Ober- 
gewöhr", der  volle  Bedarf  an  „Luntenflinten"  von  Steyer  an  der  Enns 
in  Oberösterreich  zu  fassen  bewilliget,  hingegen  das  „Werbegeld"  nur 
zur  einen  Hälfte  „gereicht"  wurde,  daher  letzteres  in  der  andern  Hälfte, 
nach  damaliger  Gepflogenheit,  vom  Regimentsinhaber   zu   leisten   war. 

Als  die  ersten  Werbeplätzc  des  Regiments  erscheinen  in  den  öster- 
reichischen Erbländern  die  Prager,  Königgrätzer  und  Chrudimer 
Bezirke  in  Böhmen  und  die  Glatzer  Landschaft  in  Schlesien;  im 
deutschen  Reiche  die  Städte:  Regensburg,  Augsburg,  Nürnberg, 
Ulm,  Nördlingcn  und  Baireuth  im  Kurfürstenthum  Baiern. 

Die  Completierung  der  Officiere  erfolgte  mittelst  Notificatur  des 
Hofkriegsrathes  zu  Wien  vom  3.  Februar  1682  an  den  Regiments- 
Inhaber.  Zufolge  derselben  wurde  der  kaiserliche  Obstlt.  Franz  Joachim 
von  Strasser  zum  ersten  Commandanten  des  Trautmannsdorfschen 
FuOregiments  „destiniert"  und  ein  Obstweht.  Schmertzing  als  zweiter 
StabsoHicier  in  selbes  eingetheilt. 

Franz  Joachim  von  Strasser,  ein  Niederösterreicher  von  Geburt, 
wurde  am  3.  Februar  als  Obristlieutenant  zum  Commandanten  des  Regi- 
ments ernannt,  rückte   1684  zum  Oberst  vor,   wurde   mit  Patent  vom 


14  LEOPOLD  FÜRST   SALM. 

21.  October  1686  Inhaber  des  della  Vern^'schen  Fußregiments,  und 
fiel  in  dem  Gefechte  bei  Kacanik  in  Albanien  am  11.  Jänner  1690, 
in  welchem  er  das  höchste  Commando  führte,  den  Türken  in  die  Hände, 
welche  ihn  buchstäblich  zerstückelten. 

Mit  hofkriegsräthlichem  Rescripte  ddo.  11.  März  desselben  Jahres 
wurde  Obstweht.  Schmertzing  wieder  anderwärtig  beordert  und  ein 
Hptm.  von  Pfeffershofen  bei  gleichzeitiger  Eintheilung  ins  Regiment 
als  Obstweht,  „bestallt". 

Emmerich  von  Tököly  erfocht  neue  Erfolge  über  die  kaiser- 
lichen Truppen  in  Ungarn  und  setzte  sich  mit  dem  Pascha  von  Ofen 
in  innigste  Verbindung.  Vom  Großherm  zum  tributären  Fürsten  von 
Ungarn  ernannt,  wurden  ihm  30.000  Türken  als  Hilfstruppen  zugeführt. 

Kaiser  Leopold  befahl  die  Sammlung  eines  „Kriegs-Corps"  in 
Ungarn. 

Schon  mittelst  Ordre  vom  11.  Juni  wurde  dem  bisher  nur  auf  den 
Stand  von  fünf  Compagnien  gebrachten  Trautmannsdorf'schen  Regi- 
mente  der  Auftrag:  „marschieren"  zu  können  —  die  heutige  „Marsch- 
bereitschaft" —  ertheilt. 

Ein  am  6.  Juli  erlassener  Befehl  beorderte  die  vier  ersten  Regi- 
mentscompagnien  zur  „Musterung*  auf  die  Insel  Schutt  in  Ungarn. 
Nach  dieser  ersten,  durch  den  kaiserlichen  Commissär  Grafen  Bräuner 
abgehaltenen  Musterung,  erfolgte  die  Eintheilung  des  Regiments  in  das 
obgenannte  „Kriegs-Corps"  mittelst  Hofkriegsraths-Ordre  vom  25.  August. 

Der  verbliebenen  5.  Compagnie  wurde  die  „Verpflegung*  im  König- 
reiche Böhmen  weiter  „gereicht". 

Im  Monate  September  verzichtete  Graf  Trautmannsdorf  frei- 
willig auf  seine  Inhaberschaft,  „weil  ihm  der  prätendierte  Rang  abge- 
schlagen", und  trat  —  wie  es  in  dem  bezüglichen  Acte  heißt  —  „in  Chur- 
sächsische  Dienste". 

Mittelst  des  im  Wortlaute  folgenden  „Gehorsam-Patentes"  vom 
30.  October  wurde  dem  kaiserlichen  FML.  Leopold  Philipp  Karl 
Fürsten  zur  Salm  das  „vacierende"  Regiment  verliehen. 

Gehorsam-Patent  für  Leopold  Philipp  Karl  Fürsten  zur  Salm. 

„Wir  Leopold,  etz.  etz.,  bekhennen  öffentlich  und  Thun  Kundt 
Jedermänniglich,  was  gestallt  Wir  das  durch  Geschehene  resigna- 


Carl  Theodor  Otto. 

Willijraf  zuDhaunui-.i  Kii-liuig  Kneirgraf  zinii  Sltir.. 
Herr  ziiVin^lingL-r,  uiid  A:r-,ho".iU.}''i:rst  zu  SqItti.FM 

1682    1711 


I  • 


KARL   FÜRST   8ALM.  15 

tion  des  Hoch-  undtWolgebohreneiijBesteltenObristens  undt  Unseres 
Cammerern  Lieben  Getreuen,  SigmundtJoachim  Grafens  von  T  r  a  u  t- 
mannstorf,  yacirendes  Begiment  zu  Faeß  des  Hochgebohrenen, 
Unseres  Lieben  Oheimbs,  Fürstens,  Kriegs-Raths,  Feldmarschal- 
leuthenandt:  Leopold  Philipp  Garin  Wildtgraffens  zur  Dhaun 
und  Kirburgy  Rheingraffen  zum  Stain  und  Fürsten  zur  Salm 
Liebden,  in  ansehnung  undt  erwegung  dero  Uns  Bekannten  fttrtreff- 
lichen  qualitäten,  geschicklichkeit,  auch  bishero  erwiesenen  ralors 
undt  Tapferkeit,  wie  nit  weniger  auf  das  sonderbare  gnädigste 
Vertrauen,  so  Wir  in  Ihre  Persohn  gesteh  haben,  gnädigst  conferirt 
undt  erwähnten  Fürstens  zur  Salm  Liebden  über  selbiges  Regiment 
für  Unsern  würklichen  Kayserlichon  Christen  bestellt  haben. 

Befehlen  hierau£f  Unseren  Obristleuthenandten  etc.  (wie  in 
der  Bestallung  an  den  Grafen  von  Trautmannsdorf). ^  ^ 

Wien,  den  30.  October  1682. 

Leopold  m.  p. 


Ad  Mandatum  Sacr.  Caes.  Majestatis  proprium: 
Cltrystoph  von  Dorsch  m.  p.  Johann  Adam  Wöber  m.  p. 

Karl  Theodor  Otto  Fürst  zu  Salm,  Wildgraf  zur  Dhaun  und 
Kirburg,  Rheingraf  zum  Stein,  Herr  zu  Vinstingen  und  Anholt, 
ein  würdiger  Sprosse  hochverdienter  Ahnen,  wurde  als  ältester  Sohn 
des  Fürsten  Leopold  Philipp  Karl  und  der -Gräfin  Marie  Anna 
von  Brouckhorst  und  Batenberg  Frau  und  Erbin  von  Anholt,  am 
27.  Juli  1645  zu  Anholt  geboren.  Seine  erste  Erziehung  genoss  er  im 


>  Den  gütigen  Mittheilnngen  des  Prinzen  Alfred  zu  Salm  Salm  ist  es  zu 
danken,  dass  ein  bisher  bestandener  Irrthum  aufgeklärt  wurde.  Fürst  Leopold, 
Philipp,  Karl  konnte  nie  Inhaber  des  Regimeutes  gewesen  sein,  weil  derselbe 
bereits  am  17.  März  1663  zu  Anholt  gestorben  war  und  in  der  dortigen  Familien- 
gruft beigesetzt  wurde.  Die  im  Fürstlich  Salm'schen  Familien-Archive  zu  Anholt 
erliegenden  Original-Patente  haben  untrüglich  dargethan,  dass  in  dem  obigen 
«Gehorsam-Patente"  die  Vornamen  des  verstorbenen  Vaters  statt  jenen 
des  Sohnes  Karl,  Theodor,  Otto  aufgenommen  wurden. 


16  KARL   FÜRST   SALM. 

elterlichen  Hause^  kam  dann  an  die  von  den  Jesuiten  geleitete  Anstalt 
und  Universität  in  Molsheim,  hierauf  in  eine  Militär-Schule  nach  Paris. 

Im  Revolutions-Kriege  1667 — 1668  warb  Salm  für  die  spani- 
schen Niederlande  ein  Regiment,  desgleichen  in  den  Eroberungskriegen 
Ludwig  XIV.,  1672—1678,  für  die  mit  den  Holländern  verbündeten 
Spanier.  Bei  der  Belagerung  von  Mastricht  —  1673  —  stand  er  mit 
seinem  Regiraente  in  der  Festung  und  rettete  durch  sein  rechtzeitiges 
Eingreifen  die  Vorwerke  derselben,  bei  welcher  Gelegenheit  er  ziemlich 
schwer  verwundet  wurde.  Auch  in  der  Schlacht  bei  Seneff  am  11.  August 
1674  ward  Salm  leicht  verwundet  und  gerieth  —  da  sein  Pferd  stürzte  — 
in  französische  Gefangenschaft. 

Am  3.  Februar  1682  trat  er  als  FML.  in  kaiserliche  Dienste  und 
wurde  mittelst  „Gehorsam-Patentes"  vom  30.  October  1682  Inhaber 
unseres  Regimentes.  Am  28.  November  1683  erfolgte  seine  Ernennung 
zum  G.  d.  C.  Als  solcher  befehligte  er  in  der  Schlacht  bei  Waitzen 
am  27.  Juni  1684  den  rechten,  in  der  Schlacht  bei  Hamsabeg  am 
22.  Juli  1684  den  linken  Flügel  der  Kaiserliehen.  Bei  der  Eroberung 
von  Ofen  erbeutete  er  selbst  einen  türkischen  Rossschweif  und  andere 
Trophäen. 

Am  3.  November  1685  erfolgte  seine  Ernennung  zum  Geheimen 
Rathe  und  Obristhofmeister  des  Thronfolgers  Erzherzogs  Joseph.  Am 
9.  Juni  1687  zum  FM.  befördert,  war  Salm  durch  eine  Reihe  von 
Jahren  auch  Obrist  und  Commandant  der  „Wiener  Stadtguardia". 
Nach  dem  Tode  Leopolds  ward  Salm  als  Obristhofmeister  Kaiser 
Joseph  I.  auch  dessen  erster  Minister. 

Im  Jahre  1704  begab  sich  Salm  —  muthmaßlich  durch  materielle 
Einbußen  hiezu  gezwungen  —  theilweise  seiner  Verpflichtungen  als 
Inhaber,  verließ  Ende  August  1709  den  Wiener  Hof,  reichte  von 
Schlangenbad  seine  Entlassung  ein  und  zog  sich  in  seine  Residenz 
nach  Achen  zurück,  wo  er  am  10.  November  1710  starb. 

In  einem  ddo.  Achen  vom  6.  December  an  den  Wiener  Hof- 
Kriegsrath  gerichteten  Schreiben  bedankt  sich  Fürst  Salm  „für  das 
erlangte  Trautmanstorf fische  Regiment^  und  bittet  „umb  Erlaubnis, 
diesen  Winter  in  seines  Haus  negoticn  zubringen  zu  können."  Fürst 
Salm  bezieht  sich  in  diesem  Schreiben  wcitcrs  „auf  seine  propositiones 
wegen  neuer  Werbung,  mit  Bitt,  wann  sie  nit  acecptirt  wurden,  Ihme 


KARL   FÜRST    SALM.  17 

diß    Regiment    mit    einem    zu    Pferd    auf   vorfallende   Gelegenheit   zu 
changiren." 

Thatsächlich  zierte  der  klangvolle,  kriegsberühmte  Name  „Salm" 
das  Regiment  bis  an  das  Lebensende  des  Fürsten,  d.  i.  dureh  28  Jahre. 

Aus  der  Hof-Kriegsraths-Ordre  vom  7.  December,  mittelst  welcher 
dem  neuen  Regiments-Inhaber  verordnet  wurde,  sein  Regiment  durch 
eigene  Einflussnahme  —  nämlich  Kostenlcistung  —  „bis  Ende  Februar 
1683  komplett  zu  stellen",  scheint  herv^orzugehen^  dass  der  frühere  Inhaber 
für  sein  Regiment  keinerlei  Werbegeld  flüssig  gemacht  habe. 

Das  Regiment  wurde  bei  der  Errichtung  nur  zur  Hälfte  auf  Kosten 
des  Kaisers  ausgerüstet  und  in  den  kaiserlichen  Erblanden  geworben. 
Die  andere  Hälfte  sollte  im  Reiche  completiert  und  auf  Kosten  des 
Inhabers  mit  Kriegsausrüstung  versehen  werden. 

Bis  nun  fehlten  jedoch  noch  immer  5  Compagnien,  d.  i.  die  zweite 
Hälfte  des  Regimentes. 

In  der  Folge  verschob  sich  durch  die  Munificenz  des  nunmehrigen 
Inhabers  bei  der  wiederholten  Vermehrung  der  Compagnien  das  Ver- 
hältnis dahin,  dass  die  größere  Hälfte  auf  Kosten  des  Inhabers  zur 
Aufstellung  gelangte. 

Die  unter  dem  24.  December  erflossene  Ordre  verwies  sowohl 
die  4  bei  der  Armee  in  Ungarn  befindlichen  Compagnien,  als  auch  die 
in  Frag  verbliebene  5.  Compagnie  des,  nunmehr  „Salm'schen"  und  als 
„deutsches"  näher  bezeichneten  Regiments  in  die  ersten  Winterquartiere 
nach  der  Markgrafschaflt  Mähren,  wodurch  sämmtliche  5  Compagnien 
wieder  vereinigt  wurden. 


Regimentsgoscliichie. 


IL  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  wähi-end  der  Tfirkenkriege  1683  bis  1691. 

1688.  Sultan  Muh  am  cd  IV.  erklärte  schon  im  Jänner  dem  Kaiser 
den  Krieg.  Der  Großvezier  Eara  Mustafa  brach  Ende  März  mit  der 
Armee  von  Adrianopel  gegen  Ungarn  auf. 

Seine  Majestät  der  Kaiser  sammelte  die  Armee  unter  Herzog 
Karl  V.  von  Lothringen  bei  Kittsee  (südlich  Pressburg). 

Unserem  Begimente  gieng  bereits  unter  dem  10.  März  in  sein 
mährisches  Standquartier  der  Befehl  zu,  mit  seinen  5  Gompagnien  beim 
^Kendez-Yous^  in  Kittsee  am  20.  April  einzutreffen.  Der  Commandant 
dieser  einen  Regimentshälfte  war  Obstlt.  von  Strasser. 

Die  durch  die  Munificenz  des  Regiments-Inhabers  im  deutschen 
Reiche  geworbenen  weiteren  5  Gompagnien  unter  Commando  des 
Obst  weht.  Sehmertzing  wurden  als  Besatzung  uach  Groß-Glogau  in 
Schlesien  gelegt. 

Unter  dem  15.  April  wurde  jedoch  in  Abänderung  obiger  Ordre 
de  bataille  bestimmt,  dass  die  nach  Kittsee  bestimmten  5  Gompagnien 
nach  Leopoldstadt  und  Trentschin  in  Ungarn  als  Besatzung  ein- 
zurücken haben.  Im  Monate  Juli  war  diese  Regimentshälfte  wie  folgt 
di^lociert:  in  Trentschin  2  Gompagnien,  in  Sellia  (Sellye)  1  Gom- 
pagnie,  in  Sinta  (Sempthe)  60  Mann  und  in  Leopoldstadtl  der  Rest. 

Obstlt.  Franz  Joachim  von  Strasser,  zu  dieser  Zeit  Gomman- 
dant  des  ehemaligen  Schlosses  zu  Trentschin,  wurde  mit  hofkriegs- 
räthlichem  Rescripte  vom  9.  October  beauftragt,  „das  erwähnte  Schloss 
wieder  in  festen  Zustand  zu  setzen",  wozu  ihm  5000,  den  Rebellen  ab- 
genommene Gulden  liberwiesen  wurden. 

Unterdessen  war  die  türkische  Hauptmacht  gegen  Wien  gezogen,, 
der  wuchtige  Schlag  zur  Rettung  der  gesammten  Ghristenheit  unter  den 
Mauern  Wiens  vorbereitet.  Leider  musste  das  Salm'sche  Regiment  der 
Ehre  entsagen,  theilzunehmen  an  dem  unvergänglichen  Kriegsruhm,  den 
sich  die  kaiserliche  Armee  an  dem  denkwürdigen  12.  September  errungen. 


RABL  FÜRST   SALM.  19 

16S1.   Kaiser  Leopold  I.  setzte  den  Krieg  gegen  die  Pforte  fort. 

Schon  unter  dem  3.  März  befahl  er  die  Sammlung  einer  Feld- 
armee in  Ungarn,  den  Oberbefehl  über  dieselbe  abermals  in  die  kriegs- 
kundige Hand  Herzog  Karls  von  Lothringen  legend. 

Diesmal  sollte  unser  ganzes  Regiment  im  offenen  Felde  erscheinen 
und  hatte  Mitte  Juni  am  „Bendez-vous"  zu  Pärkäny,  gegenüber  Gran 
an  der  Donau^  einzutreffen. 

Nach  dem  Treffen,  welches  Karl  von  Lothringen  dem  Pascha 
von  Ofen  bei  Waitzen  geliefert,  wurde  das  gesummte  Salm'sche  Fuß- 
regiment der  am  15.  Juli  begonnenen  Belagerung  von  Ofen  beigezogen 
und  verlor  hier  an  Einem  Tage  2  Compagnien,  d.  i.  circa  300  Mann. 

Mangel  und  Krankheiten  zwangen  den  kaiserlichen  Feldherm,  am 
30.  November  die  Belagerung  aufzuheben  und  seine  Armee  in  die  Winter- 
quartiere zu  verlegen.  Unser  Regiment  erhielt  die  seinigen  in  Ober- 
Ungarn  zugewiesen. 

1685.  Ereignisreicher,  als  das  vorige,  gestaltete  sich  für  das 
Regiment  das  Kriegsjahr  1685. 

Der  Krieg  gegen  die  Pforte  wurde  fortgesetzt.  Mit  hofkriegs- 
räthlichem  Rescripte  vom  28.  April  wurden  5  Compagnien  des  Regiments 
als  Besatzungen  für  Gran  und  Visegrdd  *  beordert.  Diese  Regiments- 
hälfte sollte  der  Obstweht,  commandieren,  später  wurde  sie  jedoch  vom 
Obstlt.  von  Strasser  befehligt,  welcher  Gran  gegen  den  Seraskier  so 
tapfer  vertheidigte,  dass  nicht  nur  diese  Festung  bis  zur  Annäherung 
des  Succurses  am  10.  August  sich  halten  konnte,  sondern  auch  2000 
Türken  unter  ihren  Wällen  kampfunfähig  wurden. 

Die  Hauptarmee  in  Ungarn,  bei  welcher  die  zweite  Hälfte  des 
Regiments  eingetheilt  war,  belagerte  seit  dem  7.  Juli  Neuhäusel,  nahm 
am  19.  August  diesen  kleinen  befestigten  Platz  mit  Sturm  und  entsetzte 
schließlich  die  von  den  Türken  hartbedrängte  Festung  Gran. 

Gegen  Schluss  des  Jahres  wurde  die  kaiserliehe  Feldarmee  in 
Ungarn  selbst  und  nach  Ober-Osterreich  in  Winterquartiere  gelegt. 

Die  im  oflFenen  Felde  gestandene  Hälfte  des  Salm'schen  Regiments 
kam  gleichfalls  nach  Gran  als  Besatzung. 

*    (wrsin  war  Festung;  Visegrad  jedoch  eine  oft'ene  Stadt. 


20  KABL   FÜR8T   SALM. 

1686.  Auch  dieses  Jahr  brachte  die  Fortsetzung  des  glorreichen 
Siegeszuges  der  kaiserlichen  Waffen  gegen  den  Halbmond. 

Das  Operationsziel  des  bevorstehenden  Feldzuges  war  die  Wieder- 
eroberung von  Ofen,  das  bereits  145  Jahre  unter  türkischer  Herr- 
schaft stand. 

Zahlreiche  Reichstruppen  verstärkten  das  Heer,  in  dessen  Ober- 
befehl sich  Herzog  Karl  von  Lothringen  —  Hauptarmee  —  und  Kur- 
fürst Max  Emanuel  —  churbaierisches  Armee-Corps  —  theilten. 

Bei  der  Hauptarmee  erhielt  die  eine  Hälfte  des  Salm'schen  Regi- 
ments, 5  Compagnien,  750  Mann  stark,  ihre  Eintheilung. 

Am  12.  Juni  marschierte  die  Hauptarmee  von  PdrkÄny,  das  chur- 
bayerische  Armee-Corps  von  Komorn  ab  und  langten  am  18.  Juni  vor 
der  Festung  Ofen  an. 

Es  begann  jener  in  allen  Phasen  großartige,  von  der  Cernierung 
bis  zum  entscheidenden  Generalsturm  durchgeführte  Festungskrieg,  der 
mit  der  glorreichen  Wiedereroberung  dieses  mächtigen  osmanischen 
Bollwerks  im  Herzen  Ungarns  endete. 

Vom  18.  Juni  bis  zum  2.  September  währte  der  verlustreiche 
Kampf,  den  die  Kaiserlichen  im  Norden  und  Nordwesten,  die  Baiern 
im  Süden  von  Ofen,  Schritt  für  Schritt,  über  und  unter  der  Erde 
gegen  die  vom  greisen  Abdurhamman  Pascha  mit  zäher,  fanatischer 
Ausdauer  vertheidigte  Don  au -Festung  auszukämpfen  hatten. 

Zahlreiche  Ausfälle  der  Besatzung  wurden  zurückgeschlagen,  aber 
auch  mancher  verfrühte  Sturm  der  Belagerer  scheiterte  unter  großen 
Verlusten. 

Beim  ersten  Generalsturm  am  27.  Juni,  welcher  für  die  kaiserlichen 
Truppen  unglücklich  endete,  befand  sich  auch  eine  200  Mann  starke 
Abtheilung  des  Regiments  Salm  unter  Hptm.  Galbey  in  den  vordersten 
Reihen  der  Stürmenden. 

Auch  der  zweite,  am  3.  August  unternommene  Generalsturm  blieb 
erfolglos.  Am  14.  und  29.  August  wurden  Entsatz  versuche  blutig  ab- 
gewiesen. 

Der  dritte  Generalsturm  am  2.  September  brachte  endlich  das 
vielumstrittene  Buda  in  die  Gewalt  des  Kaisers,  nachdem  es  zu  einem 
Schutthaufen  geworden. 


KARL   FÜRST   SALM.  21 

Während  der  Belagerang  stand  das  Regiment  im  großen  Lager 
auf  dem  Schwaben-Berge  zwischen  den  Regimentern  Gaprara  und 
Starhembcrg. 

Nach  dem  Falle  Ofens  blieb  die  im  Felde  gestandene  Hälfte  des 
Regiments  als  Besatzung  in  dieser  Feste. 

Zum  provisorischen  Commandanten  von  Ofen  wurde  GFW.  Beck 
ernannt. 

An  den  weiteren  Kriegsoperationen  dieses  Jahres  nahm  unser 
Regiment  keinen  Antheil  mehr. 

Die  Waffenruhe  trat  erst  gegen  Mitte  November  ein;  die  Repar- 
tition  der  Winterquartiere  erfolgte  jedoch  schon  Mitte  October.  Zufolge 
derselben  verblieben  2  Compagnien  Salm  mit  completem  Stand  in  Ofen 
in  Garnison;  4  Compagnien  wurden  nach  Arva  gelegt  und  die  rest- 
lichen 4  Compagnien  in  ihren  Quartieren  in  Schlesien  belassen.  Das 
Regiment  empfieng  hierauf  die  freudige  Genugthuung;  dass  seinem 
kampferprobten,  umsichtigen  Commandanten,  dem  Obst.  Franz  Joachim 
von  Strasser  das  vacante  della  Verne'sche  Fußregiment  mittelst  Patent 
vom  21.  October  verliehen  wurde.  An  seinerstatt  wurde  der  Obstlt. 
Konrad  Albrecht  Lapaczek  von  Guttenberg  vom  Graf  Kaysser- 
stein'schen  Regimente  zum  Commandanten  ernannt.^ 

16S7.  Dieses  Jahr  brachte  dem  Regimente  eine  organisatorische 
Veränderung.  Der  Regiments-Inhaber  hatte  an  den  Kaiser  die  Bitte 
gestellt:  ^das  unterhabende  Regiment  um  zwei  Musketier-Compagnien 
verstärken  zu  dtirfen",  welche  Bitte  mittelst  hofkriegsräthlichem 
Rescripte  vom  12.  März  genehmigt  wurde.  Dieser  patriotische  Act, 
welcher  in  der  drangvollen  Zeit  doppelt  hoch  anzuschlagen  kam,  wurde 
durch  die  mit  Patent  ddo.  Wien,  am  9.  Juni  an  den  hochherzigen 
Regiments-Inhaber  verliehene  Feldmarschallswürde  belohnt. 

Die  Picken  wurden  am  13.  Jänner  abgeschafft  und  die  ganze 
Infanterie  mit  Musketen  bewaffnet.  Die  Mannschaft  bekam  schwert- 
ähnliche Bajonnette,  die  mittelst   eines  hölzernen  Griffes  in  den  Lauf 

^  Seine  militärische  Laufbahn  ist  unbekannt.  Die  Geschichte  des  k.  u.  k. 
Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Stephan  Nr.  8  übernimmt  Lapaczek  als  Obrist 
und  Inhaber  ihres  Regimentes  von  uns  im  Jahre  1691,  spricht  jedoch  von  einem 
Lapaczek  v.  Rzaweho,  indes  unser  Regiments-Commandant  am  25.  Mai  1691  zum 
Christ  befördert  und  in  den  Ruhestand  mit  halber  Obristensgage  versetzt  wurde. 


22  KARL    FÜRST   SALM. 

gesteckt  werden  konnten.  Erst  gegen  Ende  der  Regierung  Seiner 
Majestät  des  Kaisers  Leopold  bekam  das  Bajonnet  eine  Dülle,  so  dass 
man  auch,  wenn  es  gepflanzt  war,  schießen  konnte. 

Herzog  Karl  von  Lothringen  und  der  Churfttrst  von  Baiern 
hatten  auch  in  diesem  Frühjahre  gemeinsam  das  Commando  tiber  eine 
aus  kaiserlichen  und  Reichstrnppen  bestehende  Armee  in  Ungarn. 

Bereits  mittelst  Ordre  vom  15.  März  zur  Completierung  auf- 
gefordert, wurde  unser  Regiment  mit  seinen  ersten  10  Compagnien  — 
die  jtingst  zur  Errichtung  gelangten  2  blieben  noch  weiterhin  in  Ofen 
als  Besatzung  —  zur  Hauptarmee  eingetheilt.  In  der  siegreichen 
Schlacht  bei  Mohnes  (Berg  Härsany)  am  12.  August  hatten  sie  mit- 
gekämpft. Diese  10  Compagnien  zogen  hierauf  mit  jenem  Theile  der 
Armee,  den  der  Herzog  von  Lothringen  am  31.  August  nach  Sieben- 
bürgen ftthrte,  und  gelangten  am  16.  October  nach  Klausenburg. 
Fürst  Apaffy  und  seine  Stände  hatten  am  27.  October  einen  Vertrag 
unterzeichnet,  der  den  Kaiserlichen  das  siebenbttrgische  Fürstenthura, 
die  Landesfestungen  inbegriflFen,  zur  militärischen  Besetzung  überlieferte. 
Infolge  dessen  kam  unser  Regiment  nach  Klausenburg  in  Garnison. 

1688.  Mit  Ordre  vom  14.  Mai  wurde  dem  Salm'schen  Regimente 
befohlen,  mit  6  Compagnien  —  einer  Regimentshälfte  —  in  Sieben- 
bürgen in  Garnison  zu  bleiben,  dagegen  mit  den  anderen  6  Compagnien 
in  das  Feld  zu  rücken.^ 

Eine  Regimentshälfte  ist  denn  auch  wirklich  in  das  von  Veterani 
befehligte  Corps  eingetheilt  worden,  welches  über  Karansebes  und 
Orsowa  in  die  Gegend  von  Vidin  und  Nikopolis  rückte  und  mehrere 
Gefechte  mit  den  Türken  und  Tökölys  „Kurutzen"  bestand. 

Den  weiteren  Operationen  gegen  die  Türken  machte  die  Nachricht 
ein  Ende,  dass  der  König  von  Frankreich  Ludwig  XIV.  seine  Truppen 
noch  vor  der  Kriegserklärung  in  Deutschland  habe  einfallen  lassen. 

Das  Regiment  wurde  in  Winterquartiere  nach  Siebenbürgen 
verlegt. 

Das  Hofkriegsraths-Rescript  voml2.December  wies  demSalm'schen 
Regimente  zur  Completierung  500  „Landrekruten"  zu;  da  selbes  jedoch 

*  Es  scheinen  sonach  die  in  Ofen  verbliebenen  2  Compagnien  gleichfalls  in 
Klausenbiirg  eingetroffen  zu  sein. 


KABL   FÜHST   SALM.  23 

nur  272  benöthigte^  wurde  der  Ueberschuss  dem  Heister'sehen  Regimente 
abgetreten. 

1689.  Die  Hauptkraft  der  kaiserlichen  Armee  aus  Ungarn  wurde 
den  in  die  Rheinlande  eingefallenen  Franzosen  entgegengestellt:  die  in 
Ungarn  verbliebenen  ^  sehr  geschwächten  kaiserlichen  Truppentheile 
standen  unter  dem  Commando  des  Markgrafen  Ludwig  von  Baden. 

Die  mit  Sultan  Soli  man  III.  eingeleiteten  Unterhandlungen  schei- 
terten an  den  unerhörten  Forderungen,  die  der  Großherr  betreflFs 
Räumung  und  Uebergabe  Belgrads  stellte.  Ueberdies  war  der  Kampf 
gegen  die  ungarischen  Rebellen  fortzusetzen. 

In  diesen  Kriegsnöthen  bethätigte  sich  abermals  die  hochherzige, 
patriotische  Ergebenheit  und  Opferwilligkeit  unseres  damaligen  Regi- 
ments-Inhabers fbr  Kaiser  und  Reich.  Fürst  Karl  zu  Salm  veranlasste 
eine  weitere  Vermehrung  seines  Regiments  um  2  Compagnien,  welche 
hochsinnige,  munificente  Kriegsleistung  umso  höher  zu  veranschlagen 
kommt,  als  des  Fürsten  eigene  reichsunmittelbare  Territorien  im  Reiche 
durch  den  französischen  Einfall  bedroht  erschienen. 

Das  nunmehr  14  Gompagnien  zählende  Regiment,  das  seit  der 
vorjährigen  Campagne  in  Siebenbürgen  vereint  war,  wurde  in  diesem 
Jahre  dem  Corps  des  Gl.  Heissl  er  von  Heitersheim  zugewiesen, 
machte  den  Zug  nach  Kimpolung  und  auf  Bukarest  mit  und  verblieb 
den  Winter  über  in  der  Walachei. 

1690.  Dieses  Jahr  brachte  für  das  Regiment  eine  furchtbare 
Katastrophe,  welche  die  junge  Truppe  der  härtesten  Prüfung  auf  ihren 
inneren  soldatischen  Gehalt  unterzog. 

Apaffy,  der  Fürst  von  Siebenbürgen,  war  gestorben;  der  Sultan 
setzte  im  April  den  Grafen  Emmerich  Tököly  zum  Fürsten  von  Sieben- 
bürgen ein. 

An  die  Spitze  des  türkischen  Heeres  war  der  Großvezier  Mustafa 

Köprili  getreten,  welcher  in  Serbien  eindrang. 

Das  Regiment  gehörte  zu  dem  in  Serbien  operierenden  kaiserlichen 
Truppentheile,  gelangte  im  Verlaufe  der  Campagne  in  das  Lager  zu 
Jagodina  am  Mo rawa- Flusse,  und  wurde  im  Hochsommer  in  die 
von  den  Kaiserlichen  besetzte  Festung  Belgrad  verlegt. 


24  KARL  FÜRST   SaLM. 

Eine  am  22.  September  erlassene  Ordre  bestimmte  das  Regiment 
neuerdings  ins  offene  Feld  zur  Verstärkung  des  Markgrafen  von  Baden, 
der  die  Aufgabe  hatte,  Tököly  aus  Siebenbürgen  zu  vertreiben. 

Ein  ftir  immer  unaufgeklärt  bleibendes  Verhängnis  hielt  jedoch 
das  Regiment  in  der  Festung  zurück. 

Am  richtigsten  dürfte  die  Vermuthung  sein,  dass  die  rasche 
Annäherung  des  türkischen  Heeres  den  Abzug  unseres,  im  offenen 
Kampfe  wohlerprobten  Regiments,  verhinderte. 

Der  Großvezier  traf  unterdessen  vor  Belgrad  ein  und  brachte 
dieses  Bollwerk  der  abendländischen  Christenheit  am  8.  October,  durch 
eine  auch  unser  Regiment  vernichtende  Katastrophe,  in  seine  Gewalt. 

Am  Tage  der  durch  den  Festungs-Commandanten  FML.  Grafen 
Aspermont  eingegangenen  Capitulation  flogen  auf  unerklärliche  Weise 
drei  vollgefüllte  Pulvermagazine  und  das  Artillerie-Labotatorium  in  die 
Luft.  Durch  den  herabfallenden  Hagel  von  Mauertrümmem  und  Schutt 
wurden  die  zunächst  campierenden  Regimenter:  Salm,  Auersperg  und 
di  Grana  theils  erschlagen,  gröfltentheils  jedoch  verschüttet. 

Und,  als  ob  die  Grausamkeit  des  Schicksals,  von  dem  unser 
Regiment  ereilt  worden,  noch  nicht  erschöpft  wäre,  fiel  gegen  Abend 
^zufälligerweise  noch  eine  türkische  Bombe  auf  den  sogenannten  „groflen 
Thurm,"  in  welchem  ein  bedeutender  Pulvervorrath  sich  befand.  Der 
Thurm,  ein  Theil  der  Courtine,  sammt  den  darauf  befindlichen  Batterien 
flogen  auf  und  verbreiteten  Tod  und  Verderben  um  sich!  —  Alles,  was 
nicht  unter  den  Mauertrümmern  zerschmettert  und  begraben  lag,  drängte 
der  Donau  zu,  um  Rettung  auf  den  Fahrzeugen  zu  suchen. 

Als  die  Türken  durch  die  Bresche  in  die  Festung  drangen, 
konnten  sie  nur  mehr  von  einem  rauchenden  Schutthaufen  Besitz 
ergreifen. 

Das  Sal mische  Regiment  war  vernichtet.  Circa  1800  Todte  und 
Verwundete  blieben  unter  den  Wällen  von  Belgrad.  Wie  groß  der 
Verlust  für  den  Kaiser  gewesen,  möge  aus  dem  Berichte  eines  Zeit- 
genossen ersehen  werden,  welcher  sagt:  „dass  dem  Kaiser  mit  dem 
Falle  Belgrads  acht  schöne  Regimenter,  der  Kern  seines  Fußvolkes, 
verloren  gegangen  seieni" 

Was  vom  Salm'schen  Regimente  auf  die  Fahrzeuge  gerettet 
werden  konnte,  wurde  in  Esseg  gesammelt.    Viel  wird  es  keineswegs 


KARL   FÜB8T   SALM.  25 

gCTFesen  sein;  sagt  doch  ein  bezüglicher  Act,  dass  das  Regiment  ,,mit 
seinen  vierzehn  Comgagnien  gänzlich  in  Buin  gekommen.'' 

Aber  diese  spärlichen  Reste  waren  genflgend,  nm  den  Kern  eines 
neuen  Regiments  zu  bilden,  das  zwar  jung  an  Mannschaft,  doch 
beseelt  war  von  den  Soldatentuge nden,  die  das  alte,  in  Belgrad  ver- 
nichtete Regiment  geschmückt  hatten. 

Sowohl  die  Eriegsverwaltung,  als  auch  der  fürstliche  Inhaber 
wünschten  die  baldige  Wiederaufrichtung  des  Regiments  und  so  wurde 
bereits  mittelst  Hofkriegsraths- Verordnung  vom  20.  November  befohlen, 
;,vom  Baron  Ghizola'schenRegimente  5  ganze  Gompagnien  zu  entnehmen, 
weiter  478  Landrekruten  in  Schlesien  und  deren  700  in  Mähren  zu 
werben." 

Mit  derselben  Verordnung  wurden  die  Ueberreste  an  Mannschaften 
des  bei  Belgrad  gleichfalls  ,,in  Ruin  gekommenen  Baron  Welsberg'schen 
Regiments''^  dem  Salm'schen  Regimente  „unterstossen,''  das  ist:  ein- 
verleibt, wodurch  von  der  anrepartierten  Rekrutenzahl  ein  entsprechender 
Theil  wieder  abzuschlagen  kam. 

Die  Oberofficiere  des  Wclsperg'schen  Regiments  wurden  mit  Hof- 
kriegsraths-Verordnung  vom  26.  November  den  eben  auch  bei  Belgrad 
sehr  zu  Schaden  gekommenen  Fußregimentern:  Are h int o,  Auersperg, 
Herberstein  und  Jöger  zugewiesen. 

Dem  Festungs-Commaudanten  von  Belgrad,  Grafen  Aspermont, 
wurde  die  Schuld  beigemessen,  eine  voreilige,  ja  in  sorgloser  Weise 
eingegangene  Oapitulation  abgeschlossen  zu  haben.  Vor  ein  kaiserliches 
Kriegsrecht  gestellt,  wurde  er  verurtheilt,  später  begnadigt,  jedoch  nie 
mehr  im  activen  Dienste  angestellt.  Sein  innegehabtes  Regiment  war 
gleichzeitig  mit  dem  Welsperg'schen  der  Reducierung  verfallen. 

In  diesem  Jahre  wurde  die  bish^^r  übliche  Art  der  Verpflegung 
und  Auszahlung  der  Gebüren  durch  den  Obrist  aufgelassen  und  auf 
die  Hauptleute  übertragen,  die  nunmehr  ftir  ihre  Gompagnien  alles  zu 
besorgen  und  beizustellen  hatten. 


>  So  ward  es  erst  seit  dem  24.  April  1 690  genannt,  hieß  früher  von  Strasse  r'sches 
Regiment  und  wurde  zur  Reducierung  bestimmt.  —  Mittelst  Rescript  vom  24.  No- 
vember wurde  der  Inhaber  dieses,  der  Reducierung  verfaUenen  Regiments,  ange- 
gangen, „sich  unweigerlich  zur  Unterstoßung  seines  Regimentes  zu  bequemen.*' 


26  KABL  FÜRST   SALH. 

1691.  Den  Kampf  gegen  die  Pforte  eröffnete  in  diesem  Jahre 
eine  kaiserliche  Armee  von  50.000  Mann^  unter  dem  Oberbefehle  des 
Markgrafen  Ludwig  von  Baden.* 

Mittelst  Ordre  vom  17.  Februar  wurde  das  Salm'sche  Fußregiment 
aus  Esseg  zur  Postierung  an  die  Drau  bestimmt.  Es  war  zwar  unter- 
dessen wieder  in  vierzehn  Gompagnien  formiert,  bestand  aber  großen- 
theils  aus  neugeworbenen  Keeruten. 

Das  hofkriegsräthliche  Rescript  vom  17.  April  bestimmte  8  Gom- 
pagnien zur  Hauptarmee  in  Ungarn^  2  Gompagnien  nach  Erlau  und 
4  Gompagnien  nach  Szolnok  als  Besatzung. 

Während  die  8  zur  Feldarmee  nach  Ungarn  bestimmten  Gompagnien 
auf  das  „Armec-Rendez-vous"  nach  Esseg  abrückten,  wurde  der 
bisherige  Gommandant  des  Regiments,  Obstlt.  Konrad  Albrecht 
Lapaczek  von  Guttenberg,  in  den  Ruhestand  versetzt. 

Derselbe  war  nämlich  bei  der  unheilvollen  Belgrader  Katastrophe 
in  türkische  Gefangenschaft  gerathen,  und  das  Patent  vom  25.  Mai 
1691  bestimmte,  dass  ihm:  „Titel  und  Rang  eines  Obristen  gereicht, 
gleichzeitig  aber  nur  die  halbe  Obristengage  als  Ruhegehalt  angewiesen 
(„verwilliget")  werde." 

Schon  während  der  Gefangenschaft  des  Obstlt.  Lapaczek  hatte 
der  zum  Obstlt.  im  Regimente  vorgerückte:  Heinrich  Georg  Baron 
d'Elmpt  das  Regiment  geführt;  nun  wurde  Letzterer  definitiv  zum 
Gommandanten  ernannt.* 

Die  Armee,  in  welcher  die  8  Gompagnien  des  Regiments  eingetheilt 
waren,  rückte  über  Peterwardein,  Karlowitz  und  am  5.  und  6.  August 
in  voller  Schlachtordnung  über  Slankamen  (an  der  Donau,  gegen- 
über der  Theiß -Mündung)  gegen  Semlin,  wo  der  Großvezier  mit 
überlegener  Macht  in  stark  verschanzter  Stellung  lagerte. 

Der  Markgraf  Ludwig  zog  am  17.  August  die  kaiserliche  Armee 
in  eine  verschanzte  Stellung  bei  Slankamen  zurück;  —  der  Großvezier 


^  Vom  Rheine  waren  einige  kaiserliche  Regimenter,  dann  Baiern  und  Bran- 
denburger zur  Armee  in  Ungarn  gestoßen. 

'^  Herzog  Karl  von  Lothringen,  der  hingjährige,  glorreiche  Feldherr  der 
kaiserlichen  Armee,  war  1690  gestorben. 

'  Über  die  militärische  Laufbahn  Baron  d'Elmpts  ist  nichts  bekannt. 
Im  Februar  1700  hatte  sich  derselbe  in  ein  Bad  begeben,  aus  dem  er  nicht  mehr 
zurückgekehrt  war. 


KARL   FÜB8T   SALM.  27 

folgte  und  verschanzte  sich,   diese  Stellung   gegen  Westen  umgehend, 
gegentiber  den  Kaiserlichen. 

Markgraf  Ludwig  hatte  die  auf  einer  Höhe  gelegene  Stellung 
genau  dem  Terrain  angepasst  Das  Regiment  —  8  Gompagnien  in 
2  Bataillone  formiert  —  stand  im  ersten  Treffen  unter  dem  Befehle 
des  FZM.  Grafen  Sonches,  Commandanten  des  gesammten  Fußvolkes. 

Am  19.  mittags  giengen  die  Kaiserlichen  offensiv  vor  und  nahmen 
nach  hartnäckigem  Kampfe  die  feindlichen  Schanzen.  Es  erfolgte,  da 
kein  Pardon  gegeben  wurde,  ein  furchtbares  Gemetzel.  Der  Großvezier 
fiel;  154  Kanonen,  die  grüne  Fahne  des  Großveziers  wurden  erobert, 
die  Cassa  erbeutet;  20.000  todte  TUrken  bedeckten  das  Schlachtfeld. 

Der  Verlust  der  Christen  betrug:  3.185  Todte  und  4.170  Ver- 
wundete; darunter  vom  Kegimente  todt:  die  Hptlte.  Augustin  Baci- 
galupi,  Franz  Ludwig  Zeckho;  die  Fähnr.  Michael  Funckh, 
Hans  Pauer  und  154  Mann;  —  verwundet:  Obstlt.  Baron  d'Elmpt, 
Hptm.  Johann  Christian  Baron  von  Zermersgrueb,  die  Lt.  Josef 
Franz  Baron  von  Bebrelli,  Heinrich  Dtitl,  die  Fähnr.  Johann, 
Maximilian  Pütterer  von  Riehen,  Samuel  Kraus  und  174  Mann. 

Bis  zur  Wiederherstellung  des  verwundeten  Regiments-Comman- 
danteu  führte  der  Obstweht.:  Victor  Maria  d'Amigoni  das  Commando 
über  das  Salm'sche  Regiment. 

Die  Armee  wurde  im  November  in  Winterquartiere  verlegt  und 
dürfte  unser  Regiment  hiebei  nach  Ober- Ungarn  gekommen  sein. 


III.  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  bis  1697^  dem  ersten  Auftreten  des  Prinzen  Eugen 

Ton  SaToyen  als  kaiserlieher  Feldherr. 

Mit  dem  Tode  des  Herzogs  Karl  von  Lothringen  schien  die 
Kraft  der  gegen  die  Tttrlcen  geführten  Kämpfe  zu  erlahmen. 

In  dem  Zeiträume  von  1692  bis  1697  stand  zwar  nnser  Regiment 
beständig  gegen  die  Pforte  zu  Felde,  doch  war  demselben  keine 
Gelegenheit  zu  besonderen  WaflTenthaten  geboten. 

Die  nachfolgende  Schilderung  der  Schicksale  des  Salm'schen 
Regiments  bis  zum  ersten  Erscheinen  des  Prinzen  Eugen  als  Gomman- 
danten  einer  kaiserlichen  Feldarmee  muss  sich  demnach  auf  die  Auf- 
zählung mehrerer  organisatorischer  Maßnahmen  und  nur  spärlicher 
kriegerischer  Ereignisse  beschränken. 

1692.  Mit  dem  Rescripte  vom  13.  Februar  waren  unserem  Regi- 
mente  zur  Wiederersetzung  der  im  Vorjahre  erlittenen  Verluste  450 
Mann  Landrecruten  und  zwar  diesmal  aus  !Nieder-Osterreich  überwiesen 
worden.  Mit  Erlass  vom  22.  Mai  wurden  hievon  150  Mann  nach  Ofen 
als  Besatzung,  der  Rest  aber  zur  „Fortificationsarbeit  in  die  zu  recon- 
struierende  Festung  Esseg"  beordert. 

Dieselbe  Hof kriegsraths -Verordnung  bestimmte  alle  noch  übrigen 
Regimentsabtheilungen,  nämlich  11  Compagnien,  zum  „Rendez-vous^ 
nach  Esseg  und  wurde  sonach  unser  Regiment  abermals  der  vom  Mark- 
grafen von  Baden  befehligten  Feldarmee  zugewiesen. 

Der  Krieg  mit  Frankreich  hinderte,  in  Ungarn  etwas  Entscheidendes 
zu  unternehmen.  Der  Markgraf  fühlte  sich  zu  schwach,  die  bei  Belgrad 
in  großer  Stärke  stehenden,  sich  aber  defensiv  haltenden  Türken  anzu- 
greifen. Bald  wurden  die  Winterquartiere  bezogen.  8  Compagnien  des 
Regiments  wurden  hiebei  nach  Szolnok  in  Ungarn  verlegt. 


KABL   FÜB8T   SALM.  29 

1693.  Markgraf  Ludwig  von  Baden  wurde  zum  obersten  Befehls- 
haber über  die  kaiserliche  und  Reichsarmee  an  den  Bhein  berufen; 
das  Commando  in  Ungarn  übernahm  der  kaiserliche  FH  Herzog  von  Croy. 

Mit  hofkriegsräthlichem  Rescripte  vom  22.  Mai  wurden  die  8  Com- 
pagnien  aus  Szolnok  zum  „Armee-Rendezvous"  beordert. 

Es  scheint  sonach,  dass  dieser  größere  Theil  des  Regiments  bei 
jenem  Heereskörper  seine  Eintheilung  gefunden  hat,  welcher  unter  des 
Herzogs  von  Croy  persönlicher  Leitung  vom  31.  Juli  bis  8.  September 
Belgrad  belagerte. 

Zum  Schlüsse  der  üampagne  wurden  wieder  die  Winterquartiere 
in  Nord-Ungarn  bezogen. 

1694.  Die  Armee  in  Ungarn  zählte  in  diesem  Jahre  26.000  Mann 
und  stand  unter  Commando  des  FM.  Grafen  Gaprarci. 

Mittelst  Ordre  vom  21.  März  wurden  200  Mann  unseres  Regimentes 
in  die  vom  Grafen  Guido  von  Starhemberg  befehligte  Festung  Peter- 
war de  in  als  Besatzung  bestimmt;  sie  nahmen  hiezu  ihr  „Rendez- vous^ 
bei  Mohäcz  und  giengen  bei  Vörös-Marton  zu  Schiffe.  6  Compagnien 
des  Regiments  erhielten  ihre  Eintheilung  bei  der  Feldarmee  des  Grafen 
Caprara. 

Dieser  kaiserliche  General  führte  die  Armee  in  ein  Lager  vor 
Peterwardein,  woselbst  er  vom  Großvezier  vom  11.  bis  17.  September 
unablässig,  doch  ohne  Erfolg  angegriffen  wurde. 

Nachdem  es  auch  in  diesem  Jahre  zu  keinem  entscheidenden 
Schlage  gekommen,  wurde  die  Armee  in  die  Winterquartiere  gewiesen. 

Zufolge  einer  vom  18.  November  datierten  Ordre  kamen  alle  Ab- 
theilungen, auch  die  von  frtiherher  in  Ofen,  Esseg  und  Peterwardein 
gestandenen  Compagnien  des  Salm'schcn  Regiments,  vereinigt  in  Quar- 
tiere in  Ober-Ungarn.  Ueber  das  Detail  dieser  Unterkunft  kounte  nur 
festgestellt  werden,  dass  auch  4  Compagnien  nach  Kaschau  verlegt 
wurden. 

1695.  Die  Heeresleitung  bestimmte,  dass  die  Fußregimenter  fortan 
3  Bataillone  zu  formieren  und  aus  15  Compagnien  zu  bestehen  hätten. 
Die  bisherige  Kopfzahl  von  200  per  Compagnie  wurde  auf  150  herab- 
gesetzt, die  Regimentsstärke  sonach  auf  2250  Köpfe  gebracht. 


30  KARL  FÜR8T   SALM. 

Unter  dem  26.  Jänner  wurde  unserem  Regimente  verordnet,  eine 
15.  Compagnie  durch  Werbung  von  150  Recruten  zu  Wien  aufzustellen. 
Hiemit  wurde  Hptm.  Georg  von  Lindermann  beauftragt.  Derselbe 
stellte  an  das  Wiener  Stadt-Commando  die  Bitte:  „Die  Werbung  für 
das  deutsche  Salm'sche  Fufiregiment  durch  lauten  Trommelschlag  ver- 
künden lassen  zu  dürfen.^ 

Die  kaiserliche  Armee,  nun  unter  Commando  des  Churftlrsten  Fried- 
rich August  I.  von  Sachsen  stehend,  wurde  Ende  August  zwischen 
Slankamen  und  Peterwardein  versammelt.  11  Compagnien  des  Regi- 
ments erhielten  ihre  Eintheilung  bei  dieser  Armee,  wurden  jedoch  bald 
wieder  abgetrennt  und  nach  Peterwardein  als  Besatzung  verlegt. 

Eine  Armee-Abtheilung  unter  FM.  Grafen  Veterani  stand  bei 
Karansebcs. 

Der  Sultan  Mustafa  II.  wandte  sich  mit  überlegener  Kraft  gegen 
letztere  und  schlug  selbe  am  21.  September  bei  Lugos,  bevor  der  Chur- 
fürst  zu  deren  Hilfe  eintraf 

Da  der  Sultan  hierauf  nach  Adrianopel  zurückgieng,  bezog  die 
kaiserliche  Armee  sofort  Winterquartiere. 

Auch  der  Rest  des  Regiments  —  sammt  den  zuletzt  in  Kaschau 
gestandenen  4  Compagnien  —  kam  als  Besatzung  nach  Peterwardein, 
woselbst  nun  das  ganze  Salm'sche  Fußregiment  vereinigt  war. 

Der  Regiments-Gommandant  Obstlt.  Baron  d'Elmpt  hatte  bereits 
im  Monate  März  die  Bitte  „um  Verleihung  des  um  jene  Zeit  durch 
Todesfall  vacant  gewordenen  Vitri'schen  Regiments"  gestellt;  diese  Bitte 
wurde  nicht  gewährt. 

1696.  Das  Ziel  des  Feldzuges  sollte  die  Einnahme  von  Temesvdr^ 
sein.  Der  Churftirst  von  Sachsen,  welcher  die  kaiserliche  Armee  wieder 
commandierte,  umschloss  diesen  Platz  am  24.  Juli;  am  19.  August  rückte 
er  dem  türkischen  Heere,  welches  die  Donau  bei  Pancsova  über- 
schritten hatte,  entgegen.  Am  26.  August  kam  es  zur  unentschiedenen 
Schlacht  bei  Olasch  (zwischen  Temesvdr  und  Bardan). 

Das  Regiment  —  zur  Feldarmee  eingetheilt  —  kämpfte  mit  2  Batail- 
lonen in  dieser  blutigen  Schlacht  unter  sehr  empfindlichen  Verlusten. 


^  Das  Temeser  Banat  bis  an  die  Märos  war  damals  noch  ein  türkisches 
Paschalik. 


KARL   FÜB8T   8ALM.  31 

Als  Beweis  dessen  diene  das  Ersuchen  des  Armee-Commandanten 
im  Monate  September^  mittelst  welchem  der  Hofkriegsrath  angegangen 
wurde:  ^einerseits  dem  Salm'schen  Regimente  die  laut  Rechnung  seit 
drei  Jahren  rückständige  Verpflegung  zu  reichen  und  andererseits  den 
beiden  in  der  01a scher  Action  zu  großen  Schaden  und  Verlusten  ge- 
kommenen Bataillonen  zur  „Refraichir"  baldige  und  gute  Winter- 
quartiere anzuweisen^.  Diese  beiden  Bataillone  kamen  hierauf  nach 
Neuhäusel  ins  Quartier;  4Compagnien  wurden  nachKaschau  bestimmt 
und  eine  Regiments- Abtheilung  nach  Eperies  „deputieret^. 

Zwei  Officiere,  Heinrich  de  Craffton  als  Obstlt.  und  Franz 
Cafford  als  Hptm.  wurden  dem  Regimente  „aggregieret". 

1697.  Die  Consequenzen  der  verlustreichen  Schlacht  bei  01a seh 
reichten  bis  ins  Jahr  1697  hinein.  Das  Regiment  war,  wie  alle  anderen, 
schlecht  ausgerüstet;  der  Sold  war  oft  lange  ausständig.  So  stellte  der 
Commandant  des  Salm'schen  Regiments  unter  dem  27.  Jänner  die  Bitte 
an  den  Hofkriegsrath,  „die  Erfolglassung  von  im  Vorjahre  in  Verlust 
gerathenen  Karren,  Schweinsfedern  und  die  von  5  Fahnen"  genehmigen 
zu  wollen.* 

Mit  Hofkriegsraths-Notificatur  vom  19.  April  wurde  in  Erwiderung 
des  schon  unter  dem  26.  October  des  Vorjahres  vom  Obstlt.  Baron 
d'Elmpt  inständig  wiederholten  Ansuchens  die  Bewilligung  ertheilt^ 
„es  sei  dem  gemeinen  Manne,  so  auf  den  Quartieren  im  Königreiche 
Hungam  seit  langem  in  Geld  gar  nichts  bekommen,  sondern  allein  die 
Kost  genossen,  sofort  Ein  Gulden  auf  die  Mundportion  zu  reichen." 


Jede  Compagnie  des  Regiments  besaß  eine  Fahne. 


IV.  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  in  der  Armee  des  Prinzen  Eugen  ron  Savoyen; 
1697  bis  1700  gegen  die  Türken.  —  Das  Friedeny'ahr  1701. 

1697.  Das  Armee-Commando  wurde  dem  großen  Feldberra  und 
glorreichen  Helden  Prinzen  Eugen  von  Savoyen  übertragen. 

Das  Regiment  erhielt  Befehl,  am  10.  Mai  am  „Rendez-vous"  bei 
Moh&cs  einzutreffen  und  wurde  mit  8  Compagnien  bei  der  Hauptarmee 
eingetheilt;  4  Compagnien  verblieben  als  Garnison  in  Kaschau. 

Die  ersterwähnten  8  Compagnien  trafen  am  12.  Juli  im  Lager 
von  Kolluth  ein.  Am  selben  Tage  erschien  hierselbst  auch  der  neu- 
ernannte kaiserliche  Feldherr  aus  Wien  zum  erstenmale  unter  den 
Truppen,  die  er  von  nun  an  ruhmvoll  von  Sieg  zu  Sieg  führen  sollte.^ 

Am  folgenden  Tage  hielt  Prinz  Eugen  Musterung  über  das  ver- 
sammelte kaiserliche  und  sächsische  Heer,  wobei  das  Salm'sche  Regi- 
ment zum  erstenmale  Gelegenheit  hatte,  vom  prüfenden  Auge  des  größten 
Feldherrn  Oesterreichs  besichtigt  zu  werden. 

Am  17.  Juli  wurde  das  Lager  bei  Kolluth  abgebrochen  und 
gegen  Peterwardein  abmarschiert. 

Die  türkische  Armee,  unter  persönlicher  Führung  des  Sultans,  über- 
schritt im  August  die  Donau  bei  Belgrad. 

Mehrfaches  Manövrieren  zwischen  den  beiden  Armeen  Theiß-auf- 
und  -abwärts,  stellte  hohe  Anforderungen  an  ihre  Marschfähigkeit.  Alle 
diese  Märsche  durch  trostlose  Steppen  und  fiebererftlUte  Moräste,  preis- 
gegeben der  glühenden  Sonnenhitze  auf  den  baumlosen  Marschwegen 
Süd-Ungarns,  überwand  das  Fußvolk  der  kaiserlichen  Armee,  mit  ihm 
die  beiden  Bataillone  unseres  Regiments,  mit  seltener  Hingebung!  Neun- 

*  Die  versammelten  Truppen  begrüßten  die  Ankunft  des  Prinzen  nach  dama- 
ligem Gebrauche  mit  einer  dreimaligen  Salve. 


KARL   FÜRST   8ALM.  33 

Btilndige  Tagmärsche  ohne  Rast  waren  die  gewöhnliche  Leistung  der 
Armee.  Die  härteste  Probe  auf  Disciplin  und  Eriegstttchtigkeit  jedoch 
stellte  an  das  brave  Fußvolk  des  Prinzen  der  Marsch  am  6.  September 
nach  Peterwardein.  18  Stunden  bewegte  sich  an  diesem  Tage  die 
kaiserliche  Armee^  ohne  Unterbrechung  und  in  vollkommener  Gefechts- 
bereitschaft, indem  sämmtliche  Regimenter  ein  großes  rechteckiges  Marsch- 
Carr6  formiert  hatten. 

Unser  Regiment  war  in  demselben  an  der  südöstlichen  Ecke  ein- 
getheilt. 

Unaufhörliche  Reiterangriffe  der  Ttlrken  zwangen  den  Prinzen 
diese  massierte  Formation  auf,  in  welcher  sich  die  Leiden  und  Ent- 
behrangen  des  Fußvolks  verschärften. 

Bei  Zenta  versuchte  das  türkische  Heer  im  September  auf  einer 
Schiffbrücke  die  Theiß  zu  überschreiten.  Am  rechten  Ufer  dieses  Flusses 
war  dieselbe  zum  Schutze  der  übergegangenen  Heerestheile  mit  starken 
Retranchements  gesichert. 

Als  die  Armee  des  Prinzen  am  11.  September  im  Angesichte  des 
Feindes  erschien^  befand  sich  derselbe  in  vollem  Übergange.  Die 
ungünstige  Situation  der  Türken  durch  einen  raschen  und  kühnen  Schlag 
auszunützen,  war  Eugens  Absicht.  Sowie  die  Truppen  anlangten,  wurden 
sie  sofort  in  Schlachtordnung  gestellt.  Unser  Regiment  stand  in  der- 
selben am  rechten  Flügel  im  ersten  Treffen  zwischen  dem  Regimente 
der  Savoyen- Dragoner  und  demjenigen  der  Caprara- Kürassiere  unter 
des  FML.  Grafen  Gronsfelds  Befehl. 

Die  erste  Aufstellung  der  kaiserlichen  Armee  war  mit  der  Front 
gegen  Norden  bewirkt,  der  rechte  Flügel  gegen  die  Theiß  gelehnt. 
Die  ewig  denkwürdige  Schlacht  wurde  durch  eine  große  Rechts- 
schwenkung des  Corps  de  bataille  und  des  linken  Flügels  begonnen, 
so  dass  der  türkische  Brückenkopf  umfasst  wurde  und  beide  Flügel  der 
kaiserlichen  Armee  sich  an  die  Theiß  lehnen  konnten. 

Als  der  Kampf  durch  das  glückliche  Vorgehen  des  linken  Flügels 
eingeleitet  worden,  begann  der  allgemeine  Angriff  des  Centrums  und 
des  rechten  Flügels  auf  die  türkischen  Retranchements  am  rechten 
Theifl-Ufer. 

Reiterei  und  Fußvolk  wetteiferten  an  Kampflust  und  Beweisen 
von  Bravour.     Die  Infanterie  erstieg  die  gegnerischen  Brustwehren  im 

RegimenUgoBchicht«.  3 


34  KABL   FÜRST   SALM. 

blutigen  Ringen,  Mann  gegen  Mann.  Prinz  Eugen  sagte  selbst  in  seinem 
Berichte  an  den  Kaiser,  die  Schanzen  seien  so  fest  und  hoch  gewesen, 
„dass  er  nicht  begreife,  wie  die  Infanterie  habe  passieren  können". 

Nach  Wegnahme  der  Brustwehren  erfolgte  mörderischer  Ver- 
nichtungskampf; kein  kaiserlicher  Soldat  gab  Pardon.  Erst  die  eintretende 
Dunkelheit  machte  diesem  unbeschreiblichen  Rachekampfe  ein  Ende. 

Der  edle  Prinz  hatte  in  seinem  Berichte  an  den  Kaiser  mit  warmen 
Worten  des  Heldenmuthes  der  Truppen  gedacht  und  der  kaiserliche 
Dank  auf  dieses  mächtige  Fürwort  hin  war  groß  und  erhaben.  Der 
Obstlt.  und  Commandant  des  Salm'schen  Regiments,  Baron  d'Elmpt, 
erhielt  nebst  anderen  Regiments-Commandanten  ein  huldvolles  kaiser- 
liches Dankschreiben  folgenden  Inhalts: 


Kaiserliches    Dankschreiben    an    die    Generalität     und    die 
Regiments-Commandanten  für  die  Schlacht  bei  Zenta. 

Wien,  27.  September  1697. 

„Demnach  Uns  von  Unseres  (titul.)  Prinzen  Eugenii  zu 
Savoyen  Durchlaucht,  sehr  angerühmt  worden,  dass  Du  Dich  bei 
der,  am  11.  dieses  unweit  Zenta  mit  dem  Feind  vorbeigegangenen 
Action  und  vermittelst  göttlicher  Gnade  erfolgten,  so  stattlichen  und 
remarquablen  Victori  gar  wohl  verhalten,  und  dabei  Deiner  Valor 
und  Tapferkeit  absonderlich  erwiesen  habest  (speciell  für  den  FZM. 
Grafen  Börner:  vornehmlich  auch  durch  die,  in  Unserer,  unter 
Deinem  Commando  stehenden  kaiserlichen  Feld-Artillerie,  dem  Feind 
durch  das  stete  Kanoniren  ein  grosser  Abbruch  geschehen  sei)  und 
Uns  solches  zu  gnädigstem  Wohlgefallen,  Dir  aber  und  Deiner 
Posterität  zum  steten  Nachruhm  gereichet;  —  als  werden  Wir 
solche  von  Dir  erwiesene  Tapferkeit  und  prästirte  Treue  und  er- 
sprießlichen Dienste  data  occasione,  mit  kais.  und  königl.  gnädigster 
Zuerkennung  nicht  unterlassen;  thuen  Uns  auch  hingegen  gnädigst 
verseilen,  Du  werdest  fürderhin  wie  bisher,  Unseren  und  des  ge- 
meinen Wesens  Dienst  bestermaßen  zu  befördern.  Dir  noch  weiters 
nach  möglichsten  Kräften  angelegen  sein  lassen. "^ 

Leopold,  m.  p. 


KARL   FÜRST   SALM. 


35 


Die  Verhältnisse  gestatteten  nicht,  diesen  wuchtigen  Schlag  gegen 
den  Erbfeind  der  Christenheit  auszunützen,  und  so  bezog  zufolge 
Ordre  vom  1.  November  das  Regiment  sein  Winterquartier  in  Ungarn 
mit  dem  stolzen  Bewusstsein,  bei  Zenta  „tapfer  und  standhaft"  mit- 
gefochten  zu  haben. 

Die  ursprünglichen  4  Compagnien  verblieben  auch  diesen  Winter 
über  als  Garnisonstruppe  in  Kaschau. 

Als  interessantes  Detail  sei  hier  hervorgehoben,  dass  die  Armee- 
leitung, die  taktischen  Lehren  des  langjährigen  Türkenkrieges  ver- 
wertend, neue,  „für  künftige  Campagnen  zu  übende  vorgeschriebene 
Exerciervorschriften"  ausgab  und  unser  Regiment  am  16.  December  mit 
solchen  betheilt  wurde. 

In  diesem  Jahre  erschien  abermals  eine  neue  „Verpflegs-Ordnung". 
Der  Umstand  nämlich,  dass,  wie  es  einst  die  Obristen  im  Regimente, 
nunmehr  die  Hauptleute  in  den  Compagnien  thaten,  veranlasste  den 
Staat,  die  Beistellung  der  Monturen  zu  übernehmen.  Demgemäß  ver- 
minderten sich  die  Gebtiren,  und  zwar: 


Im  Winter 


Im  Sommer 


Charge 


Feldwebel  .  . 
Führer  .... 
Fourier  .  .  . 
Musterschreiber 
Feldscheer  .  . 
Corporal  .  .  . 
Gefreite  .  .  . 
Spielmann  .  . 
Gemeine  .  .  . 
Fourienwhtitz  . 


Mund- 
por- 
tion 


Monats-  | 
gebür    \;  ♦ägl. 
in  barem !  Brot- 

Gelde    l    Por- 
tion 


fl    i  kr. 


^  ix 
ix.2 

:S  2 

!'  >  g 


7 
5 
5 
5 
5 
2 
1 
1 
1 
1 


30 


30 


30 


1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 


Monats- 
gebilr 

in  barem 
Gelde 


fl.     kr. 


10 

7 
7 
7 
7 
4 
3 
2 
2 
3 


30 


Anmerkung 


Die  Mundportion 
des  Soldaten  in  den 
Winter  -  Quartieren 
bestand  in:  1  Pfund 
Fleisch,  2  Pfund  Brot, 

1  Maß   Wein    odor 

2  Maß  Bier.  Die 
Stände  entschädig- 
ten die  Bewohner 
und  wurden  die  Be- 
träge von  denSteuem 
abgezogen. 


1698.  Das  Regiment  hatte  mit  Ordre  vom  10.  Mai  die  „Marsch- 
bereitschaft" erhalten  und  wurden  unter  dem  12.  Juni  2  Bataillone 
desselben  ins  Feld  ;i:cstcllt. 


ly 


38  KARL   FÜRST   SALM. 

Obristen  befördert,  wurde  er  mit  Patent  vom  22.  Mai  desselben  Jahres 
über  „besondere  Recommandation  des  Markgrafen  Ludwig  von  Baden" 
Inhaber  des  vacant  gewordenen  Marsigli'schen  Regiments,  zu  welchem 
derselbe  jedoch  aus  unbekannten  Gründen  erst  im  December  eingerückt 
war.    In  der  Zwischenzeit  hatte  er  sich  in  Wien  aufgehalten. 

Baron  de  Tollet  fungierte  schon  im  Jahre  1705  als  Brigadier 
vor  Großwardein  beim  Entsätze  dieser  Stadt,  kämpfte  in  der  sieg- 
reichen Schlacht  bei  Sibo  am  11.  November  1705  und  wurde  „in  an- 
schung  seiner  Verdienste  bei  der  Vertheidigung  von  Landau  1703  undt 
seiner  gegen  die  ungarischen  Rebellen  bewiesenen  Entschlossenheit, 
Treue  undt  Kriegserfahrenheit«  mit  Patent  vom  8.  April  1708  zum 
General-Feld-Wachtmeister  befördert. 

Baron  de  Tollet  nahm  theil  an  den  AflFairen  bei  Rosenberg  und 
Hradek  1709,  wurde  in  letzterer  schwer  verwundet,  war  1710  beurlaubt 
und  während  dieser  Zeit,  vom  Jänner  bis  November,  Beisitzer  beim 
Kriegsgerichte  wider  den  FML.  Grafen  Mercy.  1711  fungierte  er  als 
Festungs-Comnmndant  in  Szathmdr-Nemethy,  wurde  im  März  1713 
„in  anerkehnung  seiner  im  Kriege  und  Frieden  ausgezeichneten  Dienste" 
in  den  Reichsgrafenstand  erhoben  und  starb  am  5.  Jänner  1717,  nach 
längerer  Krankheit,  in  Hermannstadt. 

Unter  dem  9.  Februer  wurde  von  der  Armeeleitung  der  Friedens- 
stand des  Regiments  mit  3  Bataillonen,  das  sind  12  Compagnien  und 
einer  Kopfzahl  von  1800  Mann,  verordnet. 

Unter  demselben  Datum  wurde  auch  eine  Veränderung  in  der 
bisherigen  Friedens-Dislocation  bewirkt.  Eine  Abtheilung  des  Regiments 
kam  abermals  nach  Ka schau.  Am  3.  April  verordnete  der  Hofkriegs- 
rath  die  Verlegung  eines  Bataillons  aus  der  Marmaroser-Gespanschaft 
nach  Eperies  und  unter  dem  12.  April  die  Wechslung  der  zu  Eperies 
und  Bartfeld  verbliebenen  Compagnien  unter  einander. 

Zur  Beleuchtung  der  Zeitverhältnisse  möge  einer  unter  dem  17.  Juli 
d.  J.  erflossenen  Notificatur  des  Hofkriegsrathcs  gedacht  werden.  Der 
Hauptmann  des  Regiments  Johann  Georg  Anton  Bidermann  lag  seit 
Jahren  mit  dem  fürstlichen  Inhaber  wegen  Soldangelegenheiten  im  Pro- 
cesse.  Um  diesen  fatalen  Rechtsfall  zu  endigen,  resolvierte  der  Hof- 
kriegsrath  auszugsweise,  wie  folgt:  „Theodor  Otto  Fürsten  zu  Salm 
und  fürstlichen  Gnaden  gehorsambst  zuzustellen,  ob  dieselben  unschwer 


KABL  FÜRST   SALM.  39 

belieben  wollten,  in  vermelten  Sachen  des  Hauptmannes  Johann  Georg 
Anton  Bidermann  seines  Regimentes  zu  Fuß,  behufs  der  Justiz  und 
Verhütung  fernerer  Weitläufigkeit  fürdersambt  endigen  zu  lassen".  .  .  . 

1701.  Das  Friedensjahr  1701  begann  ebenfalls  mit  Dislocations- 
wechsel.  Im  Monate  Jänner  wurden  2  Compagnien  nach  Trentschin 
und  3  nach  Leopoldstadt  verlegt. 

Im  Juni  hierauf,  und  zwar  mittelst  Hofkriegsraths- Ordre  vom 
7.  dieses  Monats,  wurden  abermals  80  Mann  des  Regiments  dem  fllrst- 
lichen  Inhaber  auf  sein  Stammschloss  Kirburg  überwiesen.^ 

*    In  der  Nähe  des  Städtchens  Kirn  in  der  Rhein -Provinz;  —  heute  eine 

Ruine.  Dort  blieben  dieselben  im  Vereine  mit  den  bereits  1698  dahin  abgegebenen 

200  Mann  bis  zum  Jahre  1711,  in  welchem  Jahre  der  damalige  Regiments-Inhaber 

GWÄL  Heinrich  Josef  Dietrich  Martin  von  und  zu  Daun  sie  reclamierte. 

i 


V.  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  im  ersten  Theile  des  spanischen  Erbfolgekrieges 

1702  bis  1704. 

Der  kinderlose  König  Karl  IL  von  Spanien  starb  am  1.  November 
1700.  Gemäfi  alten  Verträgen  sollte  das  spanische  Königreich  an 
Osterreich  fallen. 

Ludwig  XIV.  von  Frankreich  erhob  jedoch  auch  fllr  sein  Haus 
Ansprüche  auf  die  spanische  Krone  und  forderte  die  spanische  Erbfolge 
für  seinen  Enkel  Philipp  von  Anjou. 

Der  Kaiser  beschloss,  mit  den  Waffen  die  spanische  Erbnachfolge 
für  Osterreich  zu  erkämpfen. 

Prinz  Eugen  von  Savoyen  wurde  ausersehen,  den  Waffengang 
mit  des  französischen  Königs  zahlreichen  Heeren  in  Italien  zu  bestehen, 
während  Markgraf  Ludwig  von  Baden  am  rheinischen  Kriegstheater 
die  kaiserliche  Armee  befehligen  sollte. 

Unser  Regiment  war  nicht  so  glücklich,  schon  im  Jahre  1701  für 
des  Kaisers  gutes  Recht  mit  den  Waffen  einstehen  zu  können,  sondern 
verblieb  bis  in  den  Sommer  1702  in  seinen  ungarischen  Quartieren. 

Doch  diese  Zeit  wurde  zur  Completierung  und  Ausrüstung  getreulich 
benutzt. 

Bereits  unter  dem  13.  December  wurde  mittelst  Hofkriegsraths- 
Ordre  die  Annahme  eines  neuen  erhöhten  Standes  von  2400  Mann, 
diese  in  16  Compagnien  und  4  Bataillonen  formiert,  angeordnet. 

1702.  Am  15.  Jänner  1702  mit  der  „Marschbereitschaft"  versehen, 
erhielt  das  Regiment  Salm -Infanterie  den  Befehl  zur  Aufrichtung  einer 
Grenadier-Compagnie.  Diese  sollte  aus  „alten  Leuten"  und  zum  Stande 
von  100  Mann  bestehen.   Zur  Formierung  dieser  17.  Corapagnie  wurden 


KABL   FÜRST   8ALH.  41 

die  bisher   bei   den  Musketier-Gompagnien  —  von  nun  an  „ordinäre^ 
Compagnien  genannt  —  eingetbeilten  je  8  Grenadiere  herangezogen. 

Mit  dem  Patente  Tom  31.  Jänner  wurde  der  zweite  Obstlt.  des 
Regiments,  Jakob  Baron  Dussard,  bei  gleichzeitiger  Beförderung  zum 
Obristen,  zum  Commandanten  von  K aschau  ernannt  und  mit  der 
Errichtung  von  fünf  in  dieser  Stadt  zu  werbenden  „Frei-Compagnien'* 
beauftragt.  Laut  Ordre  vom  26.  Jänner  hatte  unser  Regiment  zu  dieser,  dem 
Baron  Dussard  „conferiertenFreitruppe^  40  altgediente  Leute  abzugeben. 

Endlich  am  11.  April  war  die  langersehnte  „Marsch-Ordre'^  ein- 
getroffen. Das  Regiment  Salm -Infanterie  sollte  mit  17  Compagnien 
zur  Armee  an  den  Ober-Rhein  abgehen. 

Obstlt.  Baron  de  Tollet  sammelte  nun  das  Regiment  bei  Leopold- 
stadt. Auf  dem  Marsche  jedoch  musste  in  Hradisch  an  der  March 
freiwillig  „angehalten^  werden,  denn  der  leidige  Geldmangel  machte 
die  Fortsetzung  der  Bewegung  unmöglich.  Dieser  bedauerliche  Aufenthalt 
wurde  jedoch  bestmöglichst  „zur  Completstellung^  verwendet  und  konnte 
erst  nach  längerer  Zeit  der  Marsch  unter  des  Grafen  Thierheims 
Commando  durch  Böhmen  und  Baiern  an  den  Rhein  fortgesetzt  werden. 

Unterdessen  waren  die  Feindseligkeiten  ausgebrochen  und  der 
kaiserliche  Feldherr,  Markgraf  Ludwig  von  Baden,  eröffnete  den  Feldzug 
mit  der  EinschlieBung  und  Belagerung  der  Festung  Landau. 

Unser  Regiment,  in  dem  Corps  des  FML.  Grafen  Leiningen  ein- 
getheilt,  sollte  hiebei  in  einer  Reservestellung  im  Vereine  mit  24  Esca- 
dronen  Reiterei  und  10  Grenadier- Compagnien  beim  Dorfe  Impflingen 
zu  stehen  kommen,  rückte  jedoch  erst  am  30.  Juli  in  diese  Position  ein. 

Der  römische  König  Joseph  hatte  bereits  das  Ober-Commando  tlber 
die  kaiserliche  und  alliierte  Armee  vor  Landau  flbernommen,  als  unser 
Regiment  daselbst  anlangte.  Die  allmählich  eintreffenden  Verstärkungen 
machten  die  Zusammensetzung  einer  neuen  Ordre  de  bataille  nothwendig, 
der  zufolge  das  Regiment  aus  dem  Reserveverhältnisse  mit  seinen 
4  Bataillonen  ins  erste  Treffen  kam.  Nur  die  Grenadier-Compagnie  ver- 
blieb in  Reserve. 

Doch  auch  jetzt  war  das  Regiment  noch  nicht  vollkommen  com- 
pletierty  denn  Ende  Juli  besaß  Salm-Infanterie  sammt  der  Grenadier- 
Compagnie  nur  eine  Stärke  von  2188  Mann;  es  fehlten  sonach  312  Mann 
auf  den  normierten  Sollstand  von  2500. 


42  KABL  FÜB8T   SALM. 

An  don  folgenden  Stürmen  auf  die  belagerte  Festung  war  unser 
Kegiment  wiederholt  betheiligt.  So  stritt  in  der  Nacht  vom  16.  zum 
17.  August  das  ThUngen'sche  Corps,  in  welchem  das  Regiment  Salm- 
Infanterie  eingetheilt  war,  besonders  tapfer,  bemächtigte  sich  hiebei  des 
bedeckten  Weges  der  Citadelle  und  begann  den  Bau  einer  Breschbatterie. 

Beim  leteten,  das  Schicksal  der  Festung  entscheidenden  Sturme 
in  der  Nacht  vom  8.  zum  9.  September  nahm  unser  Regiment  gleich- 
falls Antheil.  Am  9.  dieses  Monats  capitulierte  endlich  der  französische 
Festungs-Commandant,  General  M61ac,  der  berüchtigte  Ver wüster  der 
Pfalz,  mit  3500  Mann  der  Besatzung. 

Der  Verlust  des  Regiments  in  dieser  Belagerung  konnte  nicht 
festgestellt  werden,  musste  aber  bedeutend  gewesen  sein,  denn  das  ge- 
sammte  Belagerungsheer  hatte  8  Procent  seines  Standes  eingebüßt,  also 
circa  160  Mann  an  Todten  und  Verwundeten.^ 

Bei  dem  Bezüge  der  Winterquartiere  wurde  das  Regiment  Salm 
mit  einem  Bataillon  nach  Frei  bürg,  mit  den  übrigen  drei  nach  Ken- 
zingen  an  der  Elz  und  Umgebung  auf  vorderösterreichischem  Gebiete 
verlegt. 

1703,  Das  Kriegsjahr  1703  begann  unter  schlimmen  Auspicien. 
Die  Winterquartiere  der  kaiserlichen  und  Reichstruppen,  in  denen  noch 
tiefste  Ruhe  herrschte,  wurden  anfangs  Februar  durch  die  Franzosen 
unter  Marschall  Villars  tiberfallen. 

Markgraf  Ludwig  von  Baden  begegnete  diesem  unerwarteten 
Stoße  durch  eine  Concontrierung  seiner  Truppen  hinter  den  befestigten 
Stollhofer-Linien,  seinem  eigenen  fortificatorischen  Werke. 

Es  scheint,  dass  unser  Regiment  nicht  mehr  in  diese  Aufnahms- 
stellung gelangt  war,  sondern  bei  dem  überraschenden  französischen  Ein- 
falle sich  nach  Freiburg  geworfen  haben  dürfte. 

In  Freiburg,  woselbst  der  kaiserliche  GFW.  Baron  Winkcl- 
hofen  commandierte,  scheint  unser  Regiment  außer  der  Grenadier- 
Compagnie  nur  mehr  2  Bataillone  formiert  zu  haben.   Die  Verluste,  die 


1  Der  detaillierte  Stand  des  Salm'schen  Regiments  Ende  Oetober  1702  war 
der  nachfolgende:  17  Haiiptleute,  17  Lieutenants,  16  Fähnriche,  17  Feldwebel, 
16  Führer,  17  Fouriere,  16  Musterschreiber,  17  Feldscherer,  100  Corporale,  66  Spiel- 
leute, 66  Fourierschützen,  192  Gefreite,  1487  Geraeine;  in  Summe  ein  Elfectivstand 
von  2044  Mann. 


KARL   FtJRST   SALM.  43 

es  im  Vorjalire  bei  Landau  erlitten,  sowie  der  Umstand,  dass  das 
Regiment  infolge  der  kriegerischen  Ereignisse  nicht  im  Stande  war, 
seine  mittelst  Hofkriegsraths-;,Intimatur^  vom  2.  October  ihm  aus  Böhmen 
und  den  innerösterreichischen  Ländern  zugewiesenen  Recruten  an  sich 
zu  ziehen,  dürften  ftir  diese  Annahme  sprechen. 

Anfangs  December  wurden  die  Winterquartiere  bezogen.  Das 
Salm'sche  Regiment  verließ  Freiburg  und  rückte  in  die  Stollhof  er- 
Linien ab,  woselbst  es  bei  Ober- Bühl  zu  stehen  kam.  Hier  muss  unser 
Regiment  empfindlichen  Mangel  an  Bekleidung  und  Verpflegung  gelitten 
haben,  da  einschlägige  Acte  hievon  Andeutung  machen. 

Bevor  die  kriegerischen  Ereignisse  weiter  zur  Darstellung 
gelangen,  soll  hier  einiger  organisatorischer  Änderungen  Erwähnung 
geschehen. 

Durch  die  Initiative  des  Prinzen  Eugen,  der  mittlerweile  zum 
Hof  kriegsraths  -  Präsidenten  ernannt  worden,  rangierte  ein  completes 
Regiment  zu  17  Compagnien  in  4  Bataillone,  u.  zw.:  Das  Obristlieute- 
nants-,  Hauptmanns-,  Obristwachtmeisters-  und  das  Leib-(Obrist-)Bataillon. 
Das  Hauptmanns-Bataillon  war  das  neu  errichtete;  häufig  commandierte 
auch  das  Leib- Bataillon  ein  Hauptmann. 

Die  Grenadier-Compagnie  wurde  im  Gefechte  entweder  in  Reserve 
oder  als  Avantgarde  zur  Besetzung  und  Vertheidigung  von  Ortlich- 
keiten  vor  der  Front  und  in  der  Flanke  verwendet. 

Innerhalb  jedes  Bataillons  wurde  der  Compagnie -Verband  auf- 
gehoben. Die  Mannschaft  wurde  in  drei  gleiche  Theile,  Hauptdivisionen, 
u.  z.  in  den  „rechten"  und  „linken"  Flügel  und  das  „corps  de  bataille" 
(Mitte,  Reserve)  getheilt.  Jede  Hauptdivision  commandierte  ein  Haupt- 
mann und  wurde  selbe  in  zwei  „halbe  Flügel",  jeder  halbe  Flügel  in 
zwei  Züge  (Peletons)  getheilt.  Der  1.  Zug  hieß  die  „Avantgarde",  der 
12.  Zug  die  „Ariöregarde"  oder  „Retregardia". 

Die  Rangierung  eines  Bataillons  stellte  sich  demnach  folgender- 
maßen dar: 


1. 
2. 
3. 
4.J 


Avantgarde 


Zug 


Rechter  Filigel 


44  KABL   FÜRST   8ALM. 


:l 


5. 

6.'  2"^ 


Fahnen  und  Tambours 

7.1 


;} 


8,'  2"^ 


Corpg  de  bataille 


9.1 
10. 
11. 
12.J 


Zug  >  Linker  FlUsrel 

Arriferegarde . 


Die  Commandos  waren  äußerst  compliciert.  Erst  FM.  Regal 
suchte  rationell  die  Commandos  abzukürzen  und  „das  übrige  Blasferment^ 
als  wenn  der  Pfaff  auf  der  Kanzel  predige  und  Worte,  wie  „Präsen- 
tiert euer  Gewehr^  auszulassen,  da  man  ohnedem  siebet,  dass  der 
Soldat  keine  Mistgabel  in  Händen  habe.^ 

Auch  in  der  Bewaffnung  des  Fußvolkes  waren  zu  jenem  Zeit- 
punkte wichtige  Veränderungen  ins  Leben  getreten. 

Die  Picke,  diese  „Königin  der  Waffen",  wie  Montecuccoli  sie 
nannte,  wurde  beim  kaiserlichen  Fußvolke  abgeschafft.  Damit  ver- 
schwanden die  in  den  Musketier-Compagnien  eingetheilten  „Piqueurs", 
doch  wurden  die  sogenannten  „Hellebardiers",  Leute  von  „vortheil- 
hafter  Leibesgestalt"  bis  zur  Formierung  der  2.  Grenadier -Compagnie 
vorläufig  beibehalten. 

An  Stelle  des  Luntenschlosses  wurde  die  Steinschlossflinte  einge- 
fllhrt;  die  Betheilung  unseres  Regimentes  mit  dieser  verbesserten  Schieß- 
waffe erfolgte  nur  allmählich  im  Laufe  der  Jahre.  Das  bisherige,  beim 
Pflanzen  an  den  Musketenlauf  zu  steckende  Bajonnet  wurde  durch  das 
Dtillenbajonnet  ersetzt;  dasselbe  wurde  an  einer  kurzen  Schnur  —  die 
an  dem  vom  Manne  über  dem  Kamisol  um  den  Leib  zu  tragenden 
breiten  Riemen  befestigt  war  —  getragen.  Das  Bajonnet  steckte  in 
einem  „Bajonnet -Ueberzug"  aus  Kalbleder  (Scheide)  derart,  dass  das- 
selbe vor  das  linke  Knie  zu  liegen  kam. 

An  dem  Leibriemen  hieng  rechts  ein  „Pulverhörnlein  zum  Zünd- 
kraut". 

Zur  Verwahrung  der  Munition  wurde  die  kaiserliche  Infanterie  mit 
einer  ledernen  Patrontasche  ausgerüstet;  dieselbe  wurde  über  die  linke 


'TC 


KARL  FÜRST   SALM.  45 

0 

Schulter  hängend  getragen,  war  gross,  von  rothem  oder  schwarzem  Leder 
nnd  enthielt  24  Patronen,  ein  Olfläschchen,  zwei  Raumnadeln,  endlich 
den  Luntenverberger  mit  hölzernem  Stöpsel. 

Was  die  Bemontiernng  betrifft,  so  felilte  selbstverständlich  eine  in 
das  Einzelne  reichende  Gleichheit  in  der  Armee.  Die  Regimenter  für 
sich  bewahrten  jedoch  die  volle  Gleichmäßigkeit  und  unterschieden  sich 
fast  ausschließlich  nur  durch  die  Farbe  der  Aufschläge,  die  —  wie  be- 
kannt —  von  dem  Inhaber  festgestellt  wurde. 

Die  Adjustierung  der  deutschen  Regimenter  war  zum  Theile  noch 
dieselbe,  wie  bei  der  Errichtung  unseres  Regimentes. 

Rock  aus  weißem,  ausnahmsweise  auch  blauem  Tuche,  Schöße 
bis  an  die  Waden  reichend.  Im  Sommer  wurde  dieser  durchaus  dick 
gefütterte  Rock  offen  getragen,  im  Winter  zugeknöpft. 

Kamisol,  eine  anliegende  Weste  mit  engen  Ärmeln,  kurzen  Schößen, 
von  der  Farbe  des  Rockes  mit  einer  Reihe  Knöpfe.  Im  Dienste  wurde 
dasselbe  unter  dem  Rocke  getragen,  sonst  erschien  der  Mann  im  Kamisol, 
^der  Rock  blieb  in  der  Kaserne  oder  im  Zelte  umgekehrt  und  auf- 
gehängt zur  Schonung." 

Hose  eng,  von  weißem  Tuche  oder  Leder,  mit  Leinwand  geftittert. 

Strümpfe  weiß,  in  seltenen  Fällen  roth,  gewirkt  oder  gestrickt, 
bis  über  die  Knie  reichend. 

Schuhe  aus  Juchtenleder,  „vorne  breit  und  ekigt",  die  Sohlen  aus 
Pundleder;  oft  hatten  dieselben  Einlagen  aus  dem  Filz  der  alten  Hüte, 
„weil  deren  Auswechslung  den  Fuß  trocken  erhält". 

Halsbinde  oder  Halsschleier  aus  weißem  oder  rothem  Crgpon 
(Cattun);  sie  wurde  zweimal  um  den  Hals  gewunden,  bis  zum  Corporal 
rückwärts,  vom  Corporal  aufwärts  vorne  gebunden. 

Schwarzer  Filzhut,  meist  nieder  und  rund,  die  breite  Krampe  auf 
drei  Seiten  aufgeschlagen.  Zur  Unterscheidung  der  Compagnie  war  vom 
Corporal  abwärts  vorne  am  Hut  eine  verschiedenfarbige  Rosette  ange- 
bracht. Als  „Feldzeichen"  wurde  im  Sommer  Laub,  im  Winter  ein  Stroh- 
wisch auf  den  Hut  gesteckt.  Der  Hut  wurde  nur  im  Dienste  getragen, 
sonst  erschien  der  Soldat  in  der  „Holzkappe". 

Ein  Paar  Fäustlinge  nur  bei  strenger  Kälte. 

Zur  Ausrüstung  der  Truppe  gehörten  Zelte. 


46  KARL  FÜRST   SALM. 

Jede  Kameradschaft  (Zeltgenossenschaft  4  bis  5  Mann)  hatte  einen 
Kochkessel. 

Die  „Grenadiere"  waren  in  ihrer  Bekleidung  und  Ausrüstung  den 
;,Füsilieren"  ähnlich.  Statt  des  Hutes  hatten  sie  eine  Kappe  mit  Bären- 
fell überzogen,  die  Ränder  mit  weißen  Zwirnborten  doppelt  eingefasst. 
Endlich  hatten  die  Grenadiere  zwei  Patrontaschen,  eine  für  die  Auf- 
bewahrung der  Granaten,  die  andere  für  die  Flintenpatronen.  Die 
Granaten  waren  eiserne  oder  gläserne  Kugeln,  mit  Pulver  gefüllt;  1  bis  2 
Pfund  schwer.  Eine  angefügte  Lunte  wurde  abgebrannt,  die  Kugel 
mehrmals  mit  der  Hand  geschwungen  und  in  den  Feind  geworfen.  Zu 
Grenadieren  wurden  die  stärksten  und  entschlossensten  Leute  aus- 
gesucht und  sollte  der  Grenadier  „nicht  weibisch  aussehen,  sondern 
furchtbar,  von  schwarzbraunem  Angesicht,  schwarzen  Haaren,  mit  einem 
starken  Knebelbart  sein,  nicht  leicht  lachen  oder  freundlich  thun". 

Der  Officier  unterschied  sich  von  der  Mannschaft  nur  durch  den 
feineren  StoflF  der  Uniform  und  durch  die  schwarz-gelbe  seidene  Feld- 
binde, die  en  bandouli6re  oder  um  den  Leib  getragen  wurde.  Die 
Knöpfe  waren  vergoldet  oder  versilbert,  am  Ärmelaufschlage  und  an 
den  Patten  der  Seitentaschen  befanden  sich  Goldstickereien. 

Officiere  und  Unterofficiere  hatten  den  Stock;  seine  äußere  Form 
diente  zugleich  zur  Unterscheidung  der  Chargengrade. 

Der  allgemeine  Zustand  der  Bekleidung  war  keineswegs  vortheil- 
haft;  treffend  wird  dieselbe  vom  FM.  Regal  in  seinem  „Regulament" 
gekennzeichnet:  „Wenn  auch  eine  Montour  noch  so  viel  Flecken  hat, 
wenn  sie  nur  nicht  so  zerrissen  ist,  dass  der  Soldat  nicht  einmal  seinen 
Leib  bedecken  kann." 

1704.  Die  kaiserliche  Armee  befand  sich  in  üblen  Zuständen. 
Fast  alle  Regimenter  waren  im  Stande  äußerst  herabgekommen.  Mit  dem 
Eintritte  des  Frühjahres  zählte  das  Salm'sche  Regiment  nur  957  Mann. 

In  den  Commandostellen  des  Regimentes  traten  folgende  Ände- 
rungen ein: 

Mit  dem  kaiserlichen  Patente  vom  6.  Jänner  wurden  der  bisheiige 
Regiments  -  Commandant  Baron  de  Tollet  zum  wirklichen  Obst,  und 
der  Obstweht,  im  Regimente  Philipp  Baron  de  Langlet  zum  Obstlt. 
befördert.  Der  Letzte  war  nun  Commandant  des  Salm'schen  Regimentes. 


KARL   FÜKST   SALM.  47 

Philipp  Baron  de  Langlet  entstammt  einer  altadeligen  frän- 
kischen Familie.  Sein  Geburtsjahr,  sowie  die  Anfänge  seines  Soldaten- 
lebens sind  nicht  bekannt.  Es  scheint  jedoch,  dass  Langlet  seine 
militärische  Laufbahn  im  Rgmte.  selbst  begonnen,  da  am  13.  Juni  1699 
seine  Beförderung  zum  Obstweht,  im  Rgmte.  erfolgte. 

Mit  dem  Patente  vom  6.  Jänner  1704  wurde  Langlet  zum  Obstlt. 
und  gleichzeitig  zum  Commandanteu  des  Rgmts.  ernannt.  Sein  Name 
wurde  noch  in  demselben  Jahre  bei  der  Tranch6en-EröflFnung  am  linken 
Ufer  zwischen  Donau  und  Schutter  rühmlichst  genannt.  Für  seine 
hervorragenden  Leistungen  in  der  Schlacht  bei  Sibö  am  11.  November 
1705  wurde  Baron  Langlet  —  über  speciellen  Antrag  des  FM. 
d'Herbeville  —  mit  dem  Patente  vom  26.  December  1705  der  Obristen- 
titel  verliehen,  dem  mit  dem  Patente  vom  12.  März  1708  die  Ernennung 
zum  „wirklichen"  Obrist  folgte. 

Mit  Patent  vom  16.  Mai  1716  zum  GFW.  befördert,  erhielt  er 
mit  dem  Patent  vom  22.  August  1716  die  Inhaberswürde  beim  vacanten 
Freiherr  von  We Ileus tein'schen  Fußregimeute,  mit  jenem  vom  13.  No- 
vember 1721  aber  die  des  heutigen  25.  Inftr.- Rgmts.,  in  welcher 
Eigenschaft  er  am  20.  October  1723  zum  FML.  vorgerückt  war. 

FML.  Baron  de  Langlet  starb  im  Monate  October  1727. 

In  diesem  Jahre  sollten  die  kriegerischen  Ereignisse  mit  einem 
Hauptschlage  gegen  den  baierischen  Churfürsten  eröffnet  werden. 
FM.  Thüngen,  welcher  eine  kaiserliche  Armee  in  den  Stollhofener- 
Linien  commandierte,  erhielt  vom  Markgrafen  Ludwig  von  Baden 
den  Auftrag,  Verstärkungen  nach  Rottweil,  woselbst  eine  Armee  zur 
Bekämpfung  Baierns  gebildet  werden  sollte,  zu  entsenden. 

Hiebei  verließ  auch  unser  Regiment,  im  Corps  des  FML.  Bibra 
eingctheilt, ^  am  15.  Mai  die  Stollhofener-Linien  und  langte  am  18., 
also  in  4  Märschen,  bei  Rottweil  an. 

Doch  Hunger  und  Entbehrungen  aller  Art,  sowie  die  Strapazen 
der  Märsche  hatten  das  Salm'sche  Regiment  arg  heimgesucht.  Es 
zählte,  bei  Rottweil  eingetroffen,  nur  mehr  744  Mann.^ 


*  Das  Corps  Bibra  bestand  aus:  Salm  (kaiserl.  Regiment)  2  Bataillone. 
Grenadiere:  2  Bataillone;  Anfsess  (Würzbur^)  .5  Escadronen  und  Bibra  (Mainz 
4  Escadronen;  zusammen:  4  Bataillone  und  9  Eacadronen. 

^  Ausgenommen  die  Grenadiere,  welche  getrennt  ausgewiesen  wurden. 


48  KARL   FÜB8T  SALM. 

Die  Zeit  bis  zu  Aafang  Juni  schwand  unter  kleineren  Gefechten 
und  Scharmtltzeln  zwischen  den  Parteigängern  der  beiderseitigen  Heere. 
Des  Markgrafen  Ludwig  von  Baden  Feldhermknnst  versiegte  unter 
zwecklosen  Manövern.  Kränklichkeit  und  innerer  Unmuth  warfen  ihn 
darnieder. 

Da  ward  zum  Heile  der  braven  kaiserlichen  Armee  Prinz  Eugen 
auf  den  Rheinischen  Kriegsschauplatz  entsandt  und  langte  am  8.  Juni 
im  Lager  bei  Ehingen  bei  der  Armee  des  Markgrafen  von  Baden 
an.  Alle  Maßnahmen  wurden  unverzüglich  getroffen,  um  die  geschehenen 
Versäumnisse  nachzuholen. 

Mittlerweile  war  auch  die  englisch  -  niederländische  Armee  unter 
des  britischen  General  -  Capitäns  Lord  Marlboroughs  Gommando  vom 
iiandrischen  Kriegsschauplatze  in  Deutschland  eingetroffen. 

Prinz  Eugen  tibernahm  das  Gommando  über  eine  neu  zu  bildende 
Rhein-Armee,während  der  Markgraf  vonBadenundMarlborough  gemein- 
sam die  Donau-Armee  gegen  den  Ghurfürsten  von  Baiern  befehligten. 

Am  2.  Juli  kam  es  zwischen  letzteren  zur  Schlacht  bei  Donau- 
wörth (Schellenberg).  Der  baierische  FM.  Arco  stand  mit  einem 
starken  baierisch-französischen  Corps  in  wohlarmierter  und  verschanzter 
Position  auf  dem  Schellenberge. 

Der  Augriff  ward  zuerst  vom  linken  Flügel  des  alliierten  Heeres 
unter  Lord  Marlborough  mit  vieler  Bravour,  jedoch  ohne  Erfolg  ein- 
geleitet. Mehrmals  wurden  die  englisch-holländischen  Bataillone  zurück- 
geworfen, bis  endlich  die  Reichs-Armee  ihren  Aufmarsch  beendet  hatte 
und  gegen  Abend  in  die  Action  eingreifen  konnte.  Unaufhaltsam 
drangen  die  todesmuthigen  kaiserlichen  Regimenter  gegen  die  Retran- 
chemenis  vor,  nahmen  um  7*  abends  die  Brustwehren  mit  Sturm  und 
warfen  die  entgegenstehenden  französischen  Bataillone  hinaus. 

Unser  Regiment,  am  rechten  Flügel  des  ersten  Treffens  mit  den 
Regimentern  Baden,  Bibra  und  Fuchs ^  eingetheilt,  nahm  an  diesem 
Sturm  auf  die  Verschanzungen  am  Schellenberge  den  rühmlichsten  A  ntheil. 

Doch  die  Franzosen  leisteten  tapfere  Gegenwehr;  ein  heftiger 
Kampf  entspann  sich,   als  die  baierische  Reiterei  den   rechten  Flügel 


*  Baden  war  ein  kaiserliches  Regiment;  Bibra  war  chur-mainzisoli;  Fuchs 
ein  schwäbisches  Kreis-Regiment. 


KARL   FÜRST    SALM.  49 

des  Markgrafen  von   Baden    angriflF.    Die    Regimenter,   darunter  das 
unsere,    wiesen  jedoch   mit  großer   Kaltblütigkeit  diese   Attaque   ab. 

Erst  der  Angriff  der  gesammteu  kaiserlichen  Reiterei,  welche 
hinter  dem  rechten  Flügel  der  Reichs -Armee  nachgerückt  war,  machte 
der  ruhmvollen  Vertheidigung  des  FM.  Arco  auf  dem  Schellenberge 
ein  Ende. 

Die  Verluste,  die  das  Salm'sche  Regiment  in  dieser  Schlacht 
erlitt,  waren  in  Anbetracht  seiner  geringen  Stärke  —  es  war  nur  in 
2  Bataillonen  formiert  —  bedeutend;  ein  Beweis  von  der  Hartnäckigkeit 
des  Kampfes. 

Die  Hptlte.:  Schummarth  und  Herold,  sowie  43  Mann  blieben 
todt;  Hptm.  Baron  de  Steins dorff,  die  Lt.:  Rüstler,  Deller  und 
Bobrolslew,  die  Fähnr.:  Heidyrich,  Tarandt,  Bouchort,  sowie 
77  Mann  wurden  verwundet. 

Unterdessen  battten  sich  Prinz  Eugen  und  Marlborough  ver- 
einigt, während  der  Markgraf  von  Baden  mit  der  Reichs* Armee  die 
wichtige  Festung  Ingolstadt  belagern  sollte. 

Der  französische  Marschall  Tallard  wurde  von  den  beiden 
ersteren  bei  Höchstädt  and  Blindheim  am  13.  August  entscheidend 
aufs  Haupt  geschlagen  und  flüchtete  sich  über  den  Rhein  hinter  die 
Linie  der  Quaich  bei  Landau. 

Während  dieser  Begebenheiten  stand  unser  Regiment  im  Bela- 
gerungsheere des  Markgrafen  von  Baden  vor  Ingolstadt.  Hier  fand 
es  hervorragende  Verwendung  bei  der  Trauch6en-Eröflfnung  am  linken 
Ufer  zwischen  Donau  uml  Schutter.  Der  Regiments-Commandant: 
Obstlt.  Baron  de  Langlet  fungierte  hicbei  als  Tranch6e-Major  und 
Commandant  von  2500  Mann  der  Bedeckung.  Seine  Leistungen  fanden 
überall  rühmlichste  Anerkennung. 

Eine  Folge  der  siegreichen  Schlacht  bei  Höchstädt  war  die 
Aufhebung  der  Belagerung  von  Ingolstadt.  Das  Belagerungsheer, 
nun  unter  Commando  des  FM.  Thüngen,  zog  vor  Ulm  und  schloss 
diese  Festung  ein.  Das  Regiment  Salm-Infanterie  stand  in  der  Cer- 
nierungsfront  in  2  Bataillone  formiert,  zwischen  den  kaiserlichen 
Regimentern  Baden  und  Tollet. 

Nach  einer  hartnäckigen  Vertheidigung,  welche  der  baierische 
Festungs-Commandant    GM.    Pettendorf,    trotz    der    ihm    feindlichen 


50  KARL   FÜRST   SALM. 

Bewohnerschaft  durch  mehr  als  zwei  Wochen,  leistete,  ergab  sich  Ulm 
am  13.  September. 

Das  freigewordene  Corps  des  FM.  Thüngen,  und  mit  ihm  unser 
Regiment,  brach  gegen  den  Rhein  auf.  Die  verbündeten  Feldherren: 
Markgraf  Ludwig,  Prinz  Eugen  und  Marlborough  hatten  die  Ein- 
schließung und  Belagerung  der  überrheinischen  Festung  Landau 
beschlossen. 

Das  Thüngen'sche  Corps  überschritt  bei  Philipp sburg  den 
Rhein  und  traf  am  26.  September  vor  Landau  ein.  In  der  Ordre 
de  bataille  für  die  Belagerung  wurde  unser  Regiment  im  Corps  de 
bataille  zwischen  dem  oberrheinischen  Regimente  Bibra  und  dem  Fuß- 
regimente  Baden,  und  zwar  wieder  in  2  Bataillone  formiert,  eingetheilt. 
Bei  den  häufig  unternommenen  Stürmen  auf  Landau  kämpfte 
unser  Regiment  wiederholt  mit,  wobei  besonders  die  Grenadiere  sich 
hervorthaten.  Diese  waren  übrigens  nicht  beim  Regimente  eingetheilt, 
sondern  bildeten,  von  allen  Regimentern  vereint,  ein  eigenes  Corps. 

Am  22.  November  zog  die  Festung  die  weiße  Fahne  auf.  Der 
Festungs-Commandant:  Gl.  Graf  Laubanie,  übergab  den  Platz  an  die 
kaiserliche  und  verbündete  Armee. 

5000  Todte  und  Verwundete  betrug  der  Verlust  des  Bela- 
gerungheeres. 

Nachdem  noch  Trier  und  Trarbach  genommen  und  der  Überfall 
auf  Breisach  geglückt  war,  bezogen  die  alliierten  Heere  ihre  Winter- 
quartiere. Auf  besonderen  Wunsch  des  Kaisers  wurde  der  größte  Theil 
der  Truppen  auf  baierisches  Territorium  —  als  Repressalie  —  gelegt 
und  mit  demselben  auch  unser  Regiment.  Es  gelangte  im  December 
nahe  an  den  „vorarlbergischen  Herrschaften"  in  seine  Quartiere. 

Zur  Belagerung  von  Landau  war  auch  der  römische  König 
Joseph  L  erschienen,  in  dessen  Gefolgeschaft  sich  sein  Obristhofmeister 
Fürst  Karl  Theodor  Otto  Salm,  der  Inhaber  unseres  Regimente, 
befand. 

Seit  dem  Jahre  1683  war  dieser  seinen  Verpflichtungen  mit 
wahrhaft  fürstlicher  Munificenz  und  seltenem  Patriotismus  gerecht 
geworden;  bei  dieser  Gelegenheit  jedoch  bat  er,  zum  Schlüsse  der 
Campagne  auf  seine  Rechte  und  Pflichten  als  Inhaber  seines  Fuß- 
regiments  theilweise   verzichten   zu   dürfen.     Der   Grund,    weshalb   er 


KARL   FÜRST   SALM.  51 

biemit  dem  Beispiele  seines  fürstlichen  Vaters  folgte,  lässt  sich  vielleicht 
darin  finden,  dass  seine  rheinischen  Besitzungen  durch  den  jahrelangen 
Krieg  verwüstet  wurden  und  also  Fürst  Salm  in  seinem  Vermögen 
empfindliche  Einbußen  erlitten  hatte. 

Hiedurch  entband  sich  der  Inhaber  aller  pecuniären  Verpflich- 
tungen gegen  das  Regiment,  welches  nur  noch  den  alten  ruhmreichen 
Kamen  weiter  führen  sollte. 

Infolge  dieser  Verzichtleistung  wurde  das  deutsche  Salm'sche^ 
in  ein  ausschliefllich  kaiserliches  ßegiment  gleichen  Namens  dadurch 
verwandelt,  dass  die  deutsche  Regimentshälfte  reduciert  und  mit  der 
kaiserlich  verbliebenen  vereinigt  wurde. 

Gegen  das  Ende  des  Jahres  1704  war  diese  angedeutete  Trans- 
formation unseres  Regiments  in  ein  rein  kaiserliches  bereits  bewirkt. 
Dies  beweist  die  unter  dem  2.  December  gestellte  Bitte  seines  Com- 
mandanten  Obstlt.  Baron  de  Langlet,  an  die  böhmische  Statthälterei, 
um  ezecutive  Einbringung  der  dem  nunmehr  kaiserlichen  Salm'schen 
Regimente  dorthin  angewiesenen  50.000  und  11.000  Gulden  Verpflegs- 
restantien. 


>  Siehe  das  Jahr  1682. 


II.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  JOSEPH  1. 


1705-1711. 


II.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  JOSEPH  L 


1705-1711. 


Das  Regiment  Im  imgarischen  Malcontentenkrlege 

1705  bis  1711.      - 

1705.  Mit  dem  Frieden  von  Karlowitz  war  im  Jänner  1700  der 
langwierige  Türkenkrieg  beendet  worden,  dafür  schlug  im  Jahre  1701 
der  kaum  erstickte  Aufruhr  in  Ungarn  wieder  in  hellen  Flammen  empor. 

Franz  Räköczy  IL  trat  in  die  Fußstapfen  Tökölys. 

Mit  Geld  und  Truppen  unterstützte  König  Ludwig  das  Unter- 
nehmen Räköczys;  denn  ein  namhafter  Theil  der  kaiserlichen  Heere 
blieb  hiedurch  gebunden  am  ungarischen  Kriegsschauplatze,  wodurch 
die  Operationen  Frankreichs  am  Rhein  indirect  gefbrdert  wurden. 

Bis  zum  Anbruche  des  Jahres  1705  hatte  sich  die  Lage  der 
kaiserlichen  Truppen  in  Ungarn  immer  ungünstiger  gestaltet.  Das 
ganze  weite  Gebiet  Ober-Ungarns  war  in  aufrührerische  Hände  gefallen. 
Gleich  einzelnen  zertreuten  Inseln  ragten  die  wenigen  festen  Plätze,  die 
sich  noch  in  der  Gewalt  des  Kaisers  befanden,  aus  dem  empörten 
Tieflande  empor. 

Die  wenigen  kaiserlichen  Feldtruppen  standen  an  der  nieder- 
österreichischen Grenze  und  in  der  Schutt  zerstreut.  Dem  Oberbefehls- 
haber derselben,  FM.  Sigbert  Grafen  Heister,  blieben  in  der  ersten 
Hälfte  des  Jahres  nur  wenige  Streitkräfte  zur  Verfügung,  darunter  auch 
6  Compagnien  des  Regiments  in  der  Stärke  von  561  Mann.  Diese 
Abtheilungen  wurden  bereits  unter  dem  4.  April  aus  den  Quartieren 
in  Baiem  nach  Ungarn  beordert.  Andere  Truppen,  darunter  auch  die 
übrigen  11  Compagnien  Salm-Infanterie^  952  Mann  stark,  standen  als 
nächster  Succurs  in  Aussicht.  Doch  traf  dieser  Succurs  erst  Ende  Juni 
vollzählig  ein. 

Die  letzterwähnten  11  Compagnien  unseres  Regiments  wurden 
auf  „Cordon*'  längs  der  mährischen  Grenze  verwendet,  da  der  Rebellen- 


56  KARL   FÜRST    SALM. 

ftilirer   Oezkay   die  Markgrafschaft   mit   einem   vernichtenden  Einfalle 
bedrohte.  Sie  wurden  zu  diesem  Zwecke  an  den  March-Fluss  postiert. 

Die  erstangelangten  6  Salm'schen  Compagnien  besetzten  unter- 
dessen das  bedrohte  Pressburg. 

Während  dieser  Ereignisse  verschied  am  5.  Mai  zu  Wien  Seine 
Majestät  Kaiser  Leopold  I.;  ihm  folgte  sein  ältester  Sohn  Seine  Majestät 
Kaiser  Joseph  I. 

Noch  bevor  die  Operationen  gegen  Räköczy  begannen,  hatte  ein 
Theil  unseres  Regiment^  Gelegenheit,  bei  der  Expedition  zur  Ver- 
proviantierung Trentschins  mitzuwirken. 

Obst.  Grumbach  wurde  mittelst  hofkriegsräthlichen  Befehles 
vom  27.  April  angewiesen,  diesen  wichtigen  bedrohten  Stützpunkt  zu 
verproviantieren  und  in  vertheidigungsfähigen  Zustand  zu  setzen. 

In  seinem  Corps  wurden  auch  700  Mann  von  Salm-Infanterie 
eingetheilt. 

Obwohl  es  der  lebhafteste  Wunsch  der  Expeditionstruppen  war, 
mit  den  Scharen  der  Aufständischen  sich  im  offenen  Kampfe  zu  messen, 
so  blieb  ihnen  doch  aus  dem  Grunde  die  Erfüllung  desselben  versagt, 
weil  der  Feind  stets  und  tiberall  zurückwich  und  außer  kleinen  Schar- 
mützeln der  vorgosendeten  Reiterei,  weder  beim  Hin-  noch  beim  Rück- 
marsche ein  Zusammenstoß  erfolgte. 

Der  Zustand  unserer  Truppen  in  Ungarn  war  ein  trostloser.  In 
Wien  maß  man  die  Schuld  hieran  dem  FM.  Heister  zu,  weshabl 
derselbe  im  Laufe  des  Sommers  abberufen  und  an  dessen  Stelle  FM. 
Comte  d'Herbeville  mit  dem  Oberbefehle  betraut  wurde.  Der  Kaiser 
beschränkte  sich  jedoch  nicht  nur  auf  den  Wechsel  im  Ober-Commando, 
sondern  verordnete  sofort  nach  seinem  Regierungsantritte  die  Abhaltung 
von  Conferenzcn,  um  die  desperate  Lage  der  Armee  zu  berathen. 

Der  Präses  dieser  Confcrenzen  war  des  Kaisers  langjähriger 
Obristhofmeister,  unser  Regiments-Inhaber,  Fürst  Salm.  Die  Resultate 
für  die  Berathungen  waren  für  die  herabgekommenen  Truppen  von  den 
wohlthätigsten  Folgen. 

Am  8.  August  brach  d'Herbeville  von  seinem  ,,Rendez-vous*' 
bei  Altenburg  auf,  um  die  Festung  Leopoldstadt  zu  verproviantieren. 
In  seinem  aus  16  Infanterie- Bataillonen  bestehenden  Corps  war  auch 
das  Salm'sche  Regiment  mit  3  Bataillonen  eingetheilt. 


KARL   FÜRST   SALM.  57 

Im  Verlaufe  dieser  Expedition  kam  es  am  11.  August  zum  Treffen 
bei  Bibersburg.  Die  Rebellen  wurden  aufs  Haupt  geschlagen;  doch 
konnte  der  errungene  Sieg  wegen  der  einfallenden  Dunkelheit  nicht 
weiter  ausgenützt  werden. 

Wie  hoch  sich  die  Verluste  beziffert  haben  mögen,  die  das 
Salm'sche  Regiment  bei  Bibersburg  erlitten,  darüber  konnte  nichts 
sichergestellt  werden.  Die  Gesammtverluste  des  Corps  waren  jedoch 
empfindlich,  wie  d'Herbeville  selbst  berichtet  hatte. 

Auch  der  Gesundheitszustand  der  Infanterie  war  im  hohen  Grade 
ungünstig,  denn  1400  Mann  vom  Fußvolk  sollen  sich  zur  besprochenen 
Zeit  in  den  Spitälern  befunden  haben. 

Von  der  Expedition  nach  Leopoldstadt  zurückgekehrt,  concen- 
trierte  FM.  d'Herbeville  seine  Truppen  in  der  Mitte  der  Insel  Schutt, 
bei  St.  Peter,  marschierte  hierauf  nach  Komorn  und  sodann  nach 
Ofen,  woselbst  er  am  3.  September  einlangte. 

Der  weitere  Marsch  dieser  kaiserlichen  Truppen  an  die  Theiß 
und  nach  Siebenbürgen  bedeutet  eine  Kette  von  Mühseligkeiten  und 
Entbehrungen  härtester  Art. 

Am  16.  September  brach  d'Herbeville  von  Ofen  auf,  nachdem 
wieder  1500  Mann  den  Spitälern  übergeben  werden  mussten.  Die  Ver- 
pflegung stockte  vollständig;  die  Truppen,  auf  Requisition  verwiesen, 
wurden  per  Compagnie  mit  einer  Handmühle  betheilt. 

Doch  ein  grausamer  und  tückischer  Feind  verwandelte  d'Herbe- 
villes  Marschlinie  in  eine  Wüste.  Die  Bewohner  flohen  vor  den 
Kaiserlichen  und  der  härteste  Mangel  stellte  sich  auf  den  öden^ 
wasserlosen  Steppen  bei  den  braven  Regimentern  ein. 

Auf  dem  Marsche  von  Kereszttir  nach  Gomba  am  20.  September 
war  die  Infanterie  infolge  des  Sonnenbrandes  gänzlich  erschöpft.  Fast 
aufreibend  war  der  Marsch  nach  Cz^gled  am  22.  dieses  Monats. 

Am  24.  erreichte  die  Noth  einen  solchen  Grad,  dass  das  Corps 
bei  Nagy-Körös  bleiben  mnsste. 

Erst  am  2.  October  wurde  die  Bewegung  fortgesetzt,  am  9.  bei 
Algyö    die  Theiß   überschritten    und    auf  Großwardein   marschiert. 

Doch  das  Maß  der  Leiden,  welches  die  kaiserlichen  Truppen  und 
mit  ihnen  unser  Regiment  zu  ertragen  hatten,  war  noch  nicht  voll. 
Nebst   einem   grausamen    Feind   stellten   sich   auch   die  Unbilden    der 


58  KARL   FÜR6T   SALM. 

Witterung  ein   und  forderten  zu  ihrer  Bekämpfung  die  letzten  Kräfte 
der  hartgeprHften  Regimenter  heraus. 

Am  3.  November  wurde  der  Einbruch  in  Siebenbürgen  bewirkt 
und  am  10.  November  langten  die  decimierten  und  zu  Tode  erschöpften 
kaiserlichen  Truppen  unter  herbstlichen  Frostregen,  auf  grundlosen 
Wegen  bei  Sibö  an  der  Szämos  an. 

Hier  stand  R&k6czy  mit  seiner  Hauptmacht  hinter  einem  stellen- 
weise doppelten  Gürtel  von  Verschanzungen,  welche  quer  über  die 
Thalsohle  bis  auf  die  anschließenden  Einfassungshöhen  liefen. 

Den  linken  Flügel  dieser  Frontverschanzung  bildete  eine  mächtige 
Redoute. 

Ein  sofortiger  Angriff  war  zwar  geplant,  aber  hiezu  wären  nur 
die  Grenadiere  und  unser  Regiment,  welches  vollkommen  geordnet  und 
gesammelt  war,  verfügbar  gewesen.  Alle  übrigen  Regimenter  waren 
erschöpft  und  ftir  den  WaflFengebrauch  unfähig. 

Es  wurde  deshalb  und  wegen  der  einbrechenden  Dunkelheit  der 
Angriff  für  den  11.  beschlossen. 

Im  Angesichte  der  feindlichen  Schanzen  durchwachte  unser  Regiment 
eine  bange  Nacht   unter  strömendem  Regen,  das  Gewehr  in  der  Hand. 

Am  11.  November  wurde  der  Vormittag  zur  Anfertigung  von 
Faschinen  und  sonstigem  Sturmgeräth  benützt,  welche  Arbeit  unter  dem 
feindlichen  Kanonenfeuer  aus  den  Schanzenwerken  vorgenommen  werden 
musste. 

Der  Angriff  sollte  erst  nachmittags  erfolgen.  In  der  Ordre  de  bataille 
zur  Schlacht  bei  Sib6  stand  unser  Regiment  im  ersten  Treffen  des 
rechten  Flügels  unter  dem  Commando  des  GFW.  von  Löwenburg. 

Seine  Eintheilung  hatte  es  zwischen  fünf  Grenadier-Compagnien 
rechts  und  einem  Bataillon  von  Thürheim-  und  Vi rmond -Infanterie 
links  erhalten  und  war  in  3  Bataillone  formiert. 

Die  Schlacht  bei  Sibö  war  eine  der  blutigsten,  die  jemals  kaiser- 
liche Armeen  geschlagen.  Die  Soldaten,  durch  Strapazen  und  Entbehrungen 
erbittert,  hatten  beschlossen,  sich  furchtb^cr  zu  rächen. 

Unser  Regiment,  im  Vereine  mit  den  Grenadieren  und  je  einem 
Bataillon  Thürheim  und  Virmond,  ward  zum  Angriffe  gegen  des 
Feindes  äußersten  linken  Flügel  beordert,  der,  wie  erwähnt,  durch  eine 
mächtige  und  wohlarmierte  Redoute  geschützt  war. 


KARL   FCKST   SALM.  59 

Während  der  Kampf  am  linken  kaiserlichen  Flügel  mit  abwech- 
selndem Glücke  hin-  und  herwogte,  warf  sich  ein  Bataillon  von  Salm- 
Infanterie  mit  unvergleichlicher  Bravour  und  verzweiflungsvoller  Erbitte- 
rung auf  dieses  Schanzenwerk,  überwältigte  und  massacrierte  die  ganze 
Besatzung. 

Die  Einnahme  dieser  Redoute  w^ar  das  Signal  für  die  ganze  kaiser- 
liche Gefechtsfront,  einen  gemeinsamen,  letzten  und  erfolgreichen  Angriff 
auf  die  verschanzte  Rebellen-Position  zu  wagen. 

Groß  war  der  Sieg  der  kaiserlichen  Waffen,  groß  waren  aber  auch 
die  Verluste,  welche  die  Truppen  erlitten.  Unser  Salm'sches  Regiment 
betrauerte  den  Tod  vom  Hptm.  von  der  Hoche,  Lt.  Delfo  nebst  zahl- 
reicher Mannschaft;   Hptm.  Caro  befand  sich  unter  den  Verwundeten. 

Von  der  Heftigkeit  des  Kampfes  mag  Zeugnis  geben,  dass  von 
24.000  Rebellen,  die  bei  Sibö  der  kaiserlichen  Armee  die  Stirne  boten, 
6000  als  todt  oder  verwundet  am  Schlachtfelde  geblieben  waren.  Zeit- 
genössische Berichte  melden,  dass  das  Ende  dieser  blutigen  Action  nur 
„Mord  und  Todtschlag"  gewesen  und  die  auf  das  äußerste  erbitterten 
kaiserlichen  Soldaten  „eine  große  Metzgerei  machten  und  wenig  Quartier 
gaben". 

Die  überstandencn  Leiden,  welche  unser  Regiment  auf  den  end- 
losen Steppen  des  ungarischen  Tieflandes  unter  den  härtesten  Unbilden  der 
herbstlichen  Witterung  erlitten,  sollten  iu  reichem  Maße  vergolten  werden. 

FM.  d'Herbeville,  welcher  Zeuge  gewesen  von  der  wackeren  Hal- 
tung des  Salm'schen  Regiments,  berichtete  über  dasselbe  unter  dem 
20.  November  aus  Klausenburg  mit  den  ehrenden  Worten: 

„. . . .  Undt  wollen  Schließlichen  nicht  allein  das  Salm'sche 
Regiment  zu  Fuß,  von  Oberst  bis  mindersten,  unter  andern  ins- 
gesambt,  sondern  auch  der  darüber  bestellte  Commandant 
und  Obristlieuthenant  Philipp  Baron  de  Langlet  bei  dieser 
so  beschwörlichen  als  gefährlichen  action  sich  absonderlich 
wohl  undt  tapfer  verhalten  hat,  —  deshalb  habe  ich  nicht 
weniger  ihn,  Baron  de  Langlet,  in  Ansehnung  Seiner  so  bezeu- 
genden vortrefflichen  bravure,  ansehnlichen  Eifers  und  guten 
Gonduite,  mit  Meinem  allerunterthänigsten  Vürwort  ebenfalls 
begleiten,  undt  umb  erhalt  seiner  gebetenen  Obristens-Stello 
bestens  recommandiren  wollen " 


60  KARL   FÜRST   SALM. 

Mit  dem  Patente  vom  26.  December  wurde  dem  Baron  de  Langlet 
der  Obrißtenstitel  verliehen;  eine  für  damalige  Zeit  unerhört  rasche 
Erledigung. 

Die  Schlacht  von  Sibö  war  entscheidend  ftlr  das  Schicksal  Sieben- 
bürgens. Der  größte  Theil  der  Rebellen  räumte  das  Land  und  zog  unter 
Räköczy  nach  Ober-Ungarn.  Die  Kaiserlichen  fanden  keinen  Widerstand 
mehr  und  besetzten  das  Land. 

Den  Winter  ttber  verblieb  das  Regiment  in  Siebenbürgen.  Es 
wurde  in  das  Corps  des  FM.  Grafen  Rabutin  eingetheilt  und  verwen- 
dete die  Zeit  in  den  Quartieren  zur  schleunigsten  Completierung  der 
Mannschaft  und  Rüstungen.^ 

1706.  Die  Operationen  des  Rabutin'schen  Corps,  die  zwar  erst 
Ende  Juli  begannen,  stellten  an  dieselben  Truppen  —  die  im  Vorjahre 
durch  ttberstandene  MUhsale  und  Entbehrungen,  durch  den  verzweifelten 
Kampf  gegen  entmenschte  Rebellen  so  glänzende  Soldatentugenden  be- 
zeugten —  erneute  Proben  auf  Mannszucht  und  Kriegstüchtigkeit.  ^ 

Trotz  des  glänzenden  Sieges  am  11.  November  des  Vorjahres  war 
zu  Beginn  1706  die  Lage  der  Rebellen  eine  günstige  zu  nennen,  denn 
Räkoczy  war  im  Besitze  fast  ganz  Ober-Ungarns  und  einiger  nörd- 
licher Provinzen  Siebenbürgens. 

Die  kriegerischen  Ereignisse  dieses  Jahres  gegen  die  noch  unge 
beugte  Rebellenmacht  R^köczys  wurden  im  westlichen  Ungarn  eröffnet. 
Nach  einigen  Unternehmungen  daselbst  und  nach  Ablauf  eines  sodann 
abgeschlossenen  vierzehntägigen  Waflfenstillstandes  sollte  anfangs  August 
FM.  Graf  Starhemberg,  der  das  kaiserliche  Corps  zur  Deckung  von 
Inner-Österreich  commandierte,  die  Vereinigung  mit  dem  siebenbürgischen 
Corps  des  FM.  Grafen  Rabutin  ausführen.  Diese  Vereinigung  hatte  bei 
Ofen  stattfinden  sollen.  Doch  eine  Reihe  unglücklicher  Zufälle,  insbesondere 
eine  verspätete  Verständigung,  machten  die  Cooperation  scheitern. 

1  Hptm.  Freiherr  v,  Steinsd-orff  hatte  zu  Tulln,  Kaiserebersdorf  und 
St.  Polten  500  Recruten  geworben  und  in  die  siebenbürgischen  Winterquartiere 
dem  Regimente  zugeführt. 

2  Die  vorjährige  Campagne  unter  FM.  d^Herbeville  machten  die  kaiserlichen 
Fußregimenter:  Salm  3  Bataillone,  Thürheim  1  Bataillon,  Virmond  3  BataiUone, 
Neuburg  2  Bataillone,  Tollet  3  Bataillone  mit.  —  1706  unter  FM.  Rabutin 
nahmen  an  den  Operationen  theil  die  kaiserliclien  Regimenter:  Salm,  Palffy, 
Neipperg,  Thürheim,  Virmond,  Deutschmeister  und  Tollet. 


KARL  FÜRST   SALM.  61 

FM.  Graf  Rabatin  concentrierte  vor  Ablauf  der  angeführten  Waffen- 
ruhe sein  Corps  in  Klausenburg;  schon  während  dieser  Concentrierung 
litten  die  Trappen  notorischen  Mangel. 

Am  25.  Juli  brach  dieses  Corps  auf^  um  gegen  die  Theiß  zu 
rücken.  FM.  Graf  Rabatin  marschierte  diesen  Fluss  aufwärts  gegen 
ErlaUy  belagerte  diesen  Platz,  wendete  sich  hierauf  nach  Easchaa^ 
musste  hier  aber  wegen  Mangels  an  Artillerie  und  Munition  die  Bela- 
gerung aufgeben. 

Auf  diesen  Mslrschen  litt  dieses  kaiserliche  Truppen-Corps  und  mit 
ihm  das  Salm'sche  Regiment  die  bitterste  Noth.  „Vor,  neben  und  hinter 
deren  Marsehlinie  verbrannten  die  Rebellen  alle  Fourage,  Mühlen  und 
Dörfer."  FM.  Graf  Rabutin  berichtet  selbst,  dass  er  während  eines 
dreimonatlichen  Marsches  „keine  lebendige  Seele  in  diesem  weiten  Um- 
kreise" zu  sehen  bekommen. 

Nach  Aufhebung  der  missglückten  Belagerung  Kaschaus  wandte 
sich  Graf  Rabutin  gegen  Tokay  in  der  Hoffnung,  diese  Landschaften 
von  den  Rebellen  weniger  verwüstet  zu  finden. 

Doch  im  Gegentheile  wuchs  die  Noth  und  Entbehrung  täglich  mit 
erschreckender  Schnelligkeit.  Bald  lebten  sowohl  Officiere  als  Mann 
nurmehr  von  in  Wasser  gesottenen  Getreidekörnern  und  selbgepresstem 
Most.    Die  Zahl  der  Kranken  vermehrte  sich  rapid.  ^ 

Doch  die  braven  kaiserlichen  Regimenter  überwanden  jedes  Un- 
gemach mit  bewundernswerter  Hingebung.  „Gewiss  ist  es,  dass  keine 
Truppen  auf  der  Welt,  außer  den  kaiserlichen,  derlei  Noth  und  Elend 
mit  Geduld  und  so  lange  auszustehen  erprobet  sind.  Der  Respect,  das 
vertrauen  und  der  Valor  des  commandierenden  Feldmarschall  hatten 
diesen  übrigen  Kern  alter  Mannschaft  bis  anhero  bei  Hoffnung  besserer 
Zeit  und  Erkenntnis  erhalten."  So  schrieb  Hofkriegsrath  Piell  an  den 
Präsidenten  des  Hofkriegsrathes  Prinz  Eugen  von  Savoyen  unter 
dem  22.  December. 


1  Der  kaiserliche  OberkricKSCommissär  A.  Brentano  verfasstc  unter  dem 
30.  November  1706  eine  „Haupttabelle",  der  zufolge  unser  Regiment  damals  fol- 
genden Stand  hatte:  «17  Hauptleuth,  17  Leuthenants,  17  Fähndrichs,  17  Veldtwiibl, 
15  Führer,  17  Fourire,  16  Musterschreiber,  16  Veldtscheere,  99  Korporalle,  54  Spiel- 
leuth,  66  FourirschUtzen,  192  Gefreyte  und  916  Gemeine;  —  Summa  Effektive  1459,  — 
worunter  seyndt  krank:  180." 


62  KARL   FÜRSr   SALM. 

Von  Tokay  wendete  sich  FM.  Graf  Rabutin  nach  Debreczin 
und  eben  im  Begriffe,  die  siebenbtlrgische  Grenze  zu  überschreiten,  traf 
ihn  der  kaiserliche  Befehl,  über  Szolnok,  dessen  Werke  zu  schleifen 
sind;  nach  Ofen  zu  rücken. 

Nicht  Kugel  und  Säbel  der  BebelleU;  sondern  die  Federn  der 
Diplomaten  hatten  den  Feldzug  dem  Kaiser  verloren  gemacht. 

1707.  Mitten  im  Winter  —  es  war  um  Neujahr  1707  —  wurde  der 
Bückmarsch  angetreten ;  anfangs  Februar  langten  nur  spärliche;  todtmatte 
Eeste  des   einst   so   kriegstüchtigen  Corps  in  Ungarns  Hauptstadt   an. 

Hier  wurden  die  Truppen  in  die  Winterquartiere  entlassen. 

Der  Beginn  des  Feldzuges  1707  verzögerte  sich  längere  Zeit,  da 
die  herabgekommenen  Trümmer  des  R  ab  uti  naschen  Corps  vor  Ablaut 
mehrerer  Monate  nicht  kriegsbereit  werden  konnten. 

Unser  Regiment  erhielt  im  Frühjahre  zu  seiner  Completierung 
250  innerösterreichische  Recruten  zugewiesen,  und  da  diese  nicht  ge- 
nügten, wurden  auch  die  der  Reduction  verfallenen  „Ofner-Freicom- 
pagnien"^  dem  Regimente  „unterstossen". 

Die  Vereinigung  der  beiden  Feldherren  Starhemberg  und  Ra- 
butin, die  im  Vorjahre  gescheitert  war,  sollte  bei  Beginn  der  heurigen 
Operationen  wieder  versucht  werden.  Endlich  gelang  dieselbe  an  der 
Raab  nach  sehr  beschwerlichen  Märschen  des  Rabutin'schen  Corps 
durch  die  wegarme  Gebirgsgegend  des  Bäkonyer-Waldes.  Hier  wurde 
den  Truppen  die  so  nothwendige  längere  Ruhezeit  gegönnt. 

Für  die  Wiederaufnahme  der  Operationen,  die  anfangs  Juni  statt- 
finden sollte,  wurde  die  vereinigte  kaiserliche  Macht  in  Ungarn  in  zwei 
Corps  getheilt. 

Das  eine  unter  dem  FM.  Grafen  Guido  Starhemberg,  das  andere 
unter  FM.  Grafen  Rabutin. 

Unser  Regiment  wurde  aus  dem  Verbände  der  Truppen,  mit  welchen 
es  in  den  verflossenen  beiden  Campagnen  so  viele  Bittemisse  getheilt, 
ausgeschieden  und  in  das  Corps  Starb embergs  eingetheilt. 

*  Die  Frei-Compagnien  wurden  im  Jahre  1675  als  GaraiBons-Truppen  errichtet. 
Sie  dienten  an  SteUe  der  mobilen  Regimenter  als  ständige  Besatzungen  wichtiger 
Punkte,  insbesondere  in  Ungarn.  Diese  Compagnien  sollten  aus  alten  Dienern 
bestehen  und  boten  willkommene  Ruheposten  für  minder  kriegsdiensttaugliche 
Officiere  und  Mannschaft. 


KARL   FÜRST   8ALM.  63 

War  der  Zustand  unseres  Regiments  im  Frtlhjahre  ein  höchst 
trostloser,  indem  keines  der  Regimenter  in  Ungarn  mehr  als  200  Mann 
gezählt  haben  soll,  so  war  anfangs  Juni^  nachdem  eine  ausgiebige  Com- 
pletierung  dnrchgeftihrt  wurde,  der  Stand  des  Salm'schen  Regiments 
noch  bei  weitem  nicht  vollzählig. 

Am  16.  Juni  besaßen  die  in  Starhembergs  Corps  eingetheilten 
Bataillone  unseres  Regiments  eine  Stärke  von  nur  706  Mann. 

In  diese  Ziffer  waren  6  Compagnien  des  Regiments  unter  Obstweht. 
Grafen  Alexander  von  Erps,  welche  als  Festungsbesatzung  nach  Ofen 
bestimmt  wurden,  nicht  inbegriffen.  In  diesem  Feldzugsjahre  wurde 
kein  nur  halbwegs  entscheidender  Schlag  gegen  die  Rebellen  geführt 
und  kamen  die  Truppen  in  frühzeitige  Winterquartiere. 

1708.  Das  Commando  über  das  kaiserliche  Corps  am  rechten 
Donau-Ufer  übernahm  der  FM.  Graf  Siegbert  Heister,  nachdem 
FM.  Graf  Guido  Starhemberg  auf  den  pyrenäischen  Kriegsschauplatz 
abberufen  worden  war. 

Das  Regiment  lag  in  Winterquartieren  an  der  Raab,  viel  beun- 
ruhigt durch  plötzliche^  räuberische  Überfälle  der  Aufständischen.  Der 
Regiments-Commandant  Philipp  Baron  de  Lau  gl  et  wurde  mittelst  Patentes 
vom  12.  März  1708  zum  nunmehr  ^wirklichen^  Obristen  befördert. 

Die  Cumpletierung  der  Truppen  verzögerte  sich  dieses  Jahr  ebenfalls 
seh  r  lange,  denn  noch  anfangs  Juli  war  Heisters  Corps  nicht  operationsbereit. 

Leider  sind  aus  dem  Feldzugsjahre  1708  nur  wenige  Aufzeich- 
nungen vorhanden,  da  FM.  Heister  notorisch  selten  Berichte  eingesendet 
hatte.  Es  ist  daher  an  dieser  Stelle  auch  nicht  möglich,  ttber  die  Thaten 
und  Schicksale  des  Regiments  Salm -Infanterie  in  der  Campagne  1708 
Näheres  zu  berichten. 

Im  Corps  Heisters  machte  es  den  Marsch  auf  Trentschin  mit, 
kämpfte  am  2.  August  bei  Banowitz  und  nahm  an  der  siegreichen 
Schlacht  bei  Trentschin,  am  4.  August,  mit  vielem  Glücke  Antheil. 
Dieser  glänzende  Sieg  konnte  jedoch  aus  dem  Grunde  nicht  ausgenützt 
werden,  weil  das  Fußvolk  zu  sehr  erschöpft  war. 

Im  September  übergab  FM.  Graf  Heister  den  Befehl  ttber  alle 
Truppen  am  linken  Donau-Ufer  an  den  G.  d.  C.  Grafen  P^lffy,  unter 
dessen  Commando  auch  unser  Regiment  zu  stehen  kam. 


64  KARL   FÜRST   SALM. 

Pälffy  wurde  beauftragt,  das  feste  Neuhäusel  zu  belagern;  an 
dieser  Unternehmung  betheiligte  sich  auch  das  Regiment  Salm -Infanterie. 

Nach  Aufhebung  dieser  fruchtlosen  Belagerung  wurden  sämmtliche 
Truppen  Pä^lffys  Mitte  October  in  die  Postierung  verlegt.  Unser  Regi- 
ment wurde  mit  10  Musketier-Compagnien  und  der  Grenadier-Compagnie 
nach  Schemnitz,  im  Honthcr  Comitat,  beordert,  während  die  unter 
Obstweht.  Grafen  Erps  in  Ofen  gestandenen  6  Compagnien  weiterhin 
als  Festungsbesatzung  dortselbst  belassen  wurden. 

1709.  Der  aufrührerische  Kampf  Rä^koczys  gegen  den  Kaiser 
wurde  auch  in  diesem  Jahre  weitergeführt.  Alles,  was  in  Ungarn  die 
Waffen  tragen  konnte,  wurde  in  die  Reihen  der  Conföderierten  eingestellt. 

Zu  Anfang  des  Jahres  1709  standen  die  Kaiserlichen  in  einer 
Poötierung  an  der  Gran  unter  den  Befehlen  des  G.  d.  C.  Grafen  Pälffy. 
Unter  den  Postierungstruppen  befand  sich  auch  ein  Bataillon  des  Salm- 
schen  Regiments. 

Zum  Ober-Commandanten  sämmtlicher  kaiserlichenTruppen  in  Ungarn 
für  den  bevorstehenden  Feldzug  wurde  FM.  Heister  ernannt. 

An  der  von  ihm  geleiteten  Unternehmung  gegen  die  nordungari- 
Bchen  Bergstädte  nahm  das  Regiment  noch  keinen  Antheil;  erst  bei  der 
anfangs  April  unternommenen  Vertreibung  der  Malcontenten  vom  rechten 
Donau- Ufer  war  es  dem  Salm'schen  Regimente  beschieden,  mit  16 
ordinären  und  einer  Grenadier-Compagnie  unter  FM.  Heisters  persön- 
lichem Commando  erfolgreich  in  Action  zu  treten. 

Die  Rebellen  wurden  von  der  Raab  zurückgedrängt,  längs  welchem 
Flusse  alsdann  die  Kaiserlichen  eine  Postierung  zum  Schutze  Wiens 
und  Inner-Osterreichs  bezogen.  Von  dieser  neuen  Basis  aus  erfolgte  die 
weitere  Offensive  in  die  Umgebung  des  Platten-Sees,  die  Eroberung 
von  Sümegh,  Simontornya  und  Veszprim,  und  hatten  mit  diesen 
Erfolgen  die  Operationen  am  rechten  Donau -Ufer  ein  baldiges  Ende 
erreicht. 

Der  Malcontenten-Krieg  in  Ungarn  war  im  langsamen  Erlöschen 
begriffen. 

Bei  der  hierauf  stattgefundenen  Verlegung  der  Truppen  gelangten 
6  Salm'sche  Compagnien  als  Besatzungstruppe  nach  Ofen,  11  Com- 
pagnien des  Regiments  verblieben  im  freien  Felde. 


KARL   FÜRST   SALM.  65 

Ende  October  erreichten  die  Kriegsoperationen  in  ganz  Ungarn 
ihr  Ende  nnd  FM.  Heister  ordnete  die  Winterpostierung  längs  der 
Eipel  an. 

Die  exponierten  kaiserlichen  Winterquartiere  wurden  aber  im 
Kücken  durch  herumstreifende  Insurgentenbanden  gefährdet,  weshalb 
FM.  Heister  sich  veranlasst  sah^  einige  mobile  Detachements  zur  Siche- 
rung der  Rückengegend  zu  entsenden. 

Eines  derselben  wurde  unter  dem  Gommando  unseres  damaligen 
Regiments-Commandanten  Obst.  Baron  de  Langtet  aus  200  Mann  von 
Salm,  100  Pferden  und  den  vom  Honther  Gomitat  aufgestellten  Hay- 
ducken  gebildet  und  hatte  den  Auftrag:  „die  Morosen  zur  Obedienz  zu 
zwingen^.  Leider  ist  keine  Aufzeichnung  vorhanden,  wie  und  mit  welchem 
Erfolge  Obst.  Langtet  diese  Expedition  ausführte. 

Zum  Schlüsse  des  Jahres  resignierte  der  verdienstvolle,  erleuchtete 
Inhaber  unseres  Regiments,  Fürst  Karl  Salm,  auf  alle  an  der  Kaiser- 
residenz  zu  Wien  innegehabten  Hofwürden. 

Es  mögen  immerhin  schwere  materielle  Einbußen,  eine  natürliche 
Folge  der  ununterbrochenen  Kriegszeit,  der  Grund  gewesen  sein,  dass 
der  Fürst  allen  aufwandheischenden  Ehrenämtern  entsagte. 

Bezeichnend  ist  es,  dass  der  fürstliche  Inhaber  sich  genöthigt  sah, 
bei  der  Kriegsverwaltung  eine  Forderung  zu  reclamieren,  die  noch  aus 
der  Zeit  von  1683  bis  1704  auf  unser  Regiment  aushaftete,  worauf 
folgendes  kaiserliches  Handschreiben  erfolgte: 

„An  Meinen  Hofkriegsraths-Vicepräsidenten,  Grafen  von  Hor- 
berstcin: 

Lieber  Graf  von  Ilerberstein! 

Es  hat  mein  Obristhofmeister,  Karl  Theodor  Otto  Fürst 
zur  Salm,  annoch  eine  richtige  undt  liquide  anforderung  von 
47.579  Gulden  auf  sein  unterstehendes  Regiment  undt  habe  daher 
gnedigst  resolvirth,  dass  wann  auch  er,  Fürst  von  Salm,  über  kurz 
oder  lang  ableiben  möchte,  dessen  undterhabendes  regiment  Seinem 
Sohne,  dem  Prinzen  Ludwig  Otto,  sodann  bis  zur  vollständigen 
abstossung  obiger  Post  verbleiben,  ja  demselben  auch  zugelassen 
sein  solle,  zu  seiner  dicsflllligen,  Meinem  arario  unendgeltlicb  fal- 
lenden  regressio  und   erholung,    mit   einem   odein   andern   wegen 

KogimcntB^CAchicIito.  5 


66  KARL   FÜRST   SALM. 

HinumblassuDg  sotanen  regiments  —  doch  dass  es  an  eine  anstän- 
dige Person  geschehe  —  sich  za  vergleichen;  ich  habe  dannanhero 
diese  Meine  gnedigste  Intention  Dir  hiemit  ansagen  Undt  zugleich 
befehlen  wollen,  dass  diese  Meine  gnedigste  resolation,  Du  zur 
künftigen  beobacht  Undt  befolgung  sogleich  fürmerkchen  lassen^ 
in  solcher  conformitet  auch  indessen  Ermelt  Meinem  Obristhofmeister 
zu  sein,  Und  der  seinigen  mehreren  sccuritet  ein  förmliches,  schrift- 
liches Versicherungsdecret  zufertigen  sollest;  so  Du  also  zu  voll- 
ziehen wissen  wirst,  undt  ich  verbleibe  Dir  mit  bestendiger  Kayser- 
lichen  Hulden  und  gnaden  allzeit  wohlgewogen." 

Wien,  den  25.  August  1709. 

Joseph  m.  p. 


Fürst  Karl  Salm  hatte  seinem  kaiserlichen  Kriegsherrn  wichtige 
und  große  Dienste  geleistet.  Abgesehen  von  seinem  langjährigen  Obrist- 
hofuieisteramte,  war  unser  fürstliche  Inhaber  der  ständige  Präsident  von 
diplomatischen  und  militärischen  Conferenzen  zu  Wien. 

1710.  Nach  einer  unter  dem  12.  Februar  erflossenen  „Repartition 
der  kaiserlichen  Armada  im  Königreiche  Hungarn"  bestand  zu  dieser 
Zeit  unser  Regiment  aus  16  ordinären  Compagnien  zu  je  130,  und  einer 
Grenadier-Compagnie  zu  100  Mann  in  der  Gesammtstärke  von  1180 
Mann. 

Für  den  Feldzug  dieses  Jahres  wurden  vom  Regimente  Salm- 
Infanterie  6  ordinäre  Compagnien  und  die  Grenadier-Compagnie  zur 
operierenden  Armee  herangezogen;  4  Compagnien  wurden  nach  Sehe m- 
nitz  als  Besatzung  gelegt;  die  übrigen  6  verblieben  als  Besatzung 
in  Ofen. 

Die  ins  Feld  beorderten  7  Compagnien  wurden  der  Blockade  von 
Neuhäusel  zugezogen.  F.  M.  Graf  Heister  übernahm  hier  im  Sep- 
tember persönlich  das  Commando. 

Am  9.  September  machten  die  Rebellen  einen  Ausfall,  der  zwar 
siegreich,  jedoch  unter  bedeutenden  eigenen  Verlusten  zurückgewiesen 
wurde. 


HEINRICH    GRAF   DAUN.  67 

Bei  der  nur  mangelhaften  Verlustnachweisung  damaliger  Zeit  ließ 
sieh  mit  Gewissheit  nur  feststellen,  dass  unser  Regiment  hiebei  den 
Hptm.  Franz  Neville  infolge  einer  tödtlichen  Blessur  verlor. 

Am  23.  September  capitulierte  Neu  hau  sei. 

Am  10.  November  verschied  auf  seinem  Stammsitze  zu  Aken  der 
hochsinnige  Inhaber  des  Regimentes  Ftirst  Salm. 

Unter  dem  25.  December  erbat  der  damalige  Regimeuts-Comman- 
dant,  Obst.  Baron  de  Langlet,  ein  biederer  und  beliebter  Kriegsmann 
die  Verleihung  der  Inhaberschaft  unseres  Regiments. 

Er  wurde  abgewiesen  und  mit  der  Versicherung  getröstet,  „dass 
ihm  späterhin  ein  in  Erledigung  gedeihendes  Fußregiment  zuversichtlieh 
verliehen  werde". 

Ein  Kriegername  von  gutem  alten  Klange  sollte  unserem  Regi- 
mente  auch  fernerhin  zur  Zierde  gereichen.  Prinz  Eugen  brachte  dem 
Kaiser  den  GFW.  Grafen  Heinrich  Josef  Dietrich  Martin  von 
und  zu  Dann  zur  „Conferierung"  unserer  Truppe  in  Antrag;  dieser 
Antrag  wurde  genehmigt. 

Mit  dem  im  Wortlaute  folgenden  „Gehorsam-Patente'*  vom 
19.  Februar  erfolgte  seine  Ernennung: 

Gehorsam-Patent  für  Heinrich  Johann  Dietrich  Martin 

Graf  von  und  zu  Dann. 

„Wir,  Joseph  etc.,  etc.,  bekhennen  öflfentlich  und  Thuen 
Kundt  Jedermänniglich,  dass  Wir  Unserm  Generalwachtmeister 
und  lieben  Getreuen  Heinrich  Joseph  Dietrich  Martin  Grafen 
von  und  zu  Dann  das  durch  Absterben  unseres  gewesten  Geheimben 
Raths  und  Obristen-Hofmeisters  Karl  Theodor  Otto  Fürsten  zu 
Salm,  vakante  Regiment  zu  Fuß,  in  erwägen  seiner  von  Jugend 
auf  jedesmahls  geleisteten,  treuen,  Eyfrigen  und  dapferen  Feld- 
kriegsdiensten, bei  den  vorgefallenen  occasionen,  öffentlichen  Feld- 
schlachten und  Belagerungen  erwiesenen  valors  und  beywohnenden 
ansehnlichen  Kriegs-experienz,  wie  nicht  weniger  auß  dem  beson- 
deren Vertrauen,  so  Wir  in  seine  Persohu  gesetzt  — ,  gnädigst 
conferirt  und  Ihn  darüber  zu  Unseren  Kayserlichen  Obristen  bestellt 
haben. 


0* 


68  HEIÄ'RICH    GRAF    DAUX. 

Wir   befehlen   hierauf  Unseren   Obristleuthenandts,   Obrist- 
wachtmeistern  etc.  ote." 


Wien,  den  19.  Februar  1711. 


Joseph  in.  p. 


Heinrich  Josef  Dietrich  Martin  Graf  von  und  zu  Dann 
gehörte  einem  alten,  von  Österreich  seither  mit  hohen  militärischen 
Ehren  bedachten  gräflichen  Geschlechte  an,  das  von  Henricius  II., 
Marschall  von  Luxemburg,  im  Anfange  des  13.  Jahrhunderts  seine 
Ahnen  zu  zählen  beginnt. 

Er  war  der  dritte  Sohn  des  Grafen  Willielm  Johann  Anton  von 
und  zu  Dann,  der  als  kaiserlicher  FM.  wirklicher  geheimer  Rath  und 
Commandant  von  Prag  im  Jahre  1706  gestorben.  Der  ältere  Bruder 
des  neuen  Regiments-Inhabers  war  der  berllhmte  FM.  Wierich  Philipp 
Laurenz  Graf  von  und  zu  Dann,  Fürst  von  Thiano,  der  von  1718 
bis  1719  in  der  hervorragenden  Stellung  eines  „Vice-R6"  von  Keapel 
von  der  kaiserlichen  Regierung  mit  hohen  Auszeichnungen  bedacht 
worden  ist. 

Graf  Heinrich  Dann,  seit  1708  bereits  kaiserlicher  GFW.,  wurde 
mit  dem  Patente  vom  28.  Mai  1716  FML.,  mit  jenem  vom  26.  October 
1723  FZM.  und  vom  16.  März  1741  FM. 

Am  24.  November  1718  ward  er  zum  Hofkriegsrath  promoviert, 
fungierte  von  1720  an  durch  eine  Reihe  von  Jahren  als  Stadt-  und 
Festungs-Commandant  von  Ofen  und  starb  im  Jänner  1761. 

Das  kaiserliche  Handbillet  vom  August  1709  (Seite  63)  hatte  zwar 
die  Inhaberschaft  unseres  Regiments  als  Erbtheil  dem  Sohne  des  ver- 
ewigten Fürsten,  Prinzen  Ludwig  Otto  zur  Salm  zugesprochen. 

Aus  unbekannten  Gründen  jedoch  machte  der  Junge  Prinz  von 
dieser  kaiserlichen  Gnade  nicht  nur  keinen  Gebrauch,  sondern  überließ 
das  Anrecht  auf  das  Regiment  dem  Grafen  Dann  für  den  Betrag  von 
20.000  Goldgulden. 


HEINRICH    GRAJj^   DAUX.  69 

Der  Kaiser  genehmigte  dieses  übereinkommen,  wie  aus  folgendem 
Handschreiben  ersichtlich  ist: 

„An  meinen  Hofkriegsrath  I 

Dem  Generalwachtmeister  Heinrich  Josef  Martin  Grafen 
von  und  zu  Dann  ist  in  Gnaden  anzufügen,  wessenmassen  Wir 
demselben  auf  sein  Beschehenes,  gehorsamstes,  allerunterthänigstes 
Bitten,  und  in  besonderer  Ansehnung  deren  von  ihm  von  jugentauf 
jedesmahls  geleisteten  treuen,  eyfrigen  und  tapferen  Feldkriegs- 
dienste, auch  sonst  beywohnenden,  guten  aygeuschaften,  das  durch 
abieben  des  Fttrsten  Salm  in  erledigung  gediehene  Regiment 
allergnädigst,  jedoch  dergestallt  verliehen  haben,  daß  der  Genuß 
dabey  annoch,  bis  zum  Ausgang  des  Hinkttnftigen  monaths  Aprilis, 
dem  jungen,  jetzigen  Prinzen  Ludwig  Otto  zur  Salm  verbleibe. 

Solle  derselbe  dann  hierwegen  sowohl  das  behörige  „gehor- 
samb  Patent^  in  der  Kaiserlichen  Hofkriegs-Kanzlei  auszufertigen 
Befehlen,  als  desgleichen  der  weiteren  nothdurft  an  den  Comman- 
danten  des  Begiments  Obristen  Baron  de  Langlet  —  auch  nicht 
mttnder  an  den  in  Hungarn  commandierenden  Feldmarschallen 
Johann  Grafen  Pälffy  und  an  die  löbliche  kayserliche  Hofkammer 
auch  an  das  kayserliche  Generalkriegs-Commissariatsambt,  unser 
einsens  ordinirt  werden." 

Wien,  den  19.  Februar  1711. 

Joseph  m.  p. 


Das  Regiment  trug  von  nun  an  den  Namen  Graf  Heinrich 
Dauns  und  wurde  zum  Unterschiede  vom  bereits  seit  1699  bestandenen 
Graf  Wierich  Daun'schen  Regimente  (heutiges  Infanterieregiment  Nr.  56) 
bis  zum  Jahre  1741  auch  häufig  das  „Jung  Daun'sche"  genannt. 


m.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  KARL  YI. 


1711—1740. 


I.  ABSCHNITT. 

Friedensperiode   bis    1713;    Theilnahme    des   Regiments    an   den 
Schlusskänipfen  des  spanischen  Erbfolgelcrieges  1713 — 1714; 

das  Friedensjahr  1715. 

1711.  Der  Anhang  Räkoczys  war  immer  Icleiner  geworden,  er 
selbst  nach  Polen  entflohen.  Der  größte  Theil  des  Adels  nahm  die 
kaiserliche  Amnestie  an,  die  meisten  der  Insurrectionstruppen  giengen 
zn  den  Kaiserlichen  über.  Kaschau  ergab  sich  am  26.  April,  Unghvär 
und  Mnnkäcs  capitulierten  im  Jani. 

Am  30.  April  leisteten  die  gesammten  knruczischen  Streitkrüfte 
bei  Magl^ny  nächst  Szathm^r,  im  Angesichte  der  Kaiserlichen,  dem 
Kaiser  den  Eid  der  Treue,  worauf  Kdrolyi  die  beihabenden  149  Fahnen 
dem  FM.  Grafen  Pallfy  übergab.  Die  Mannschaft  legte  die  Wafien 
ab  und  gieng  in  ihre  Comitate.  Mit  dem  Frieden  von  Szathmär  hatte 
der  10jährige  ungarische  Malcontenten-Krieg  sein  Ende  erreicht. 

Am  17.  April  starb  zu  Wien  Seine  Majestät  der  Kaiser  Joseph  I; 
ihm  folgte  auf  dem  Kaiserthrone  sein  Bruder  als  Karl  VI. 

Von  den  im  Felde  gestandenen  Compagnien  des  Regiments  wurden 
5  nach  Kaschau  und  2  nach  Er  lau  in  Garnison  gelegt. 

Am  1.  August  vereinigten  sich  die  4  in  Schemnitz  gestandenen 
Compagnien  mit  den  beiden  in  Erlau  garnisonierenden;  weiters  wurden 
die  6  seit  dem  Jahre  1708  in  Ofen  gestandenen  Compagnien  gleich- 
falls dahin  beordert;  sonach  waren  nunmehr  5  Compagnien  des  Regi- 
ments in  Kaschau,  12  Compagnien  in  Erlau  versammelt. 

Die  in  Erlau  versammelten  12  Compagnien  wurden  in  die  Friedens- 
quartiere nach  Eperies,  Leutschau  und  Bartfeld  entlassen. 

Mit  diesem  Jahre  beschloß  unser  Regiment  eine  siebenjährige 
Kriegsepoche  auf  den  blutgetränkten  Gefilden  Ungarns.   Reich  an  Mtih- 


74  HEINRICH    GRAF    DAUK. 

salcii  und  Entbehrungen,  reich  an  Missgeschick  aller  Art  waren  diese 
KriegszUge  gegen  einen  grausamen,  tückischen  Feind.  Nur  selten  bot 
sich  die  Gelegenheit,  die  unstäte  Rebollenmacht  zu  fassen,  doch  wo  es 
die  Empörer  wagten,  den  kaiserlichen  Waffen  die  Stirno  zu  bieten, 
lagen  sie  auch  zerschmettert  von  der  Kraft  der  Schwingen  des 
Doppelaars. 

Diese  Epoche  verdankte  vielfache  Reformen  auf  organisatorischem 
und  taktischem  Gebiete  dem  hellen  Sinne  und  dem  edlen  Herzen  des 
Hofkriegsraths-Präsidenten  Prinzen  Eugen. 

Das  Regiment  erhielt  die  Ordre  zur  Aufstellung  einer  zweiten 
Grenadier-Compagnie.  Dies  wurde  durch  Reducierung  einer  ordinären 
Compagnie  bewirkt. 

Diese  beiden  Compagnien  bekamen  ihre  Eintheilung  am  rechten 
und  linken  Flügel  ihrer  Regimenter.  Aber  es  hatten  bereits  im  Kriege 
deren  Zusammenziehung  in  Grenadier-Bataillone,  ja  oft  in  Grenadier- 
Corps  begonnen.  Als  solche  finden  wir  sie  bereits  sehr  häufig  als 
Armee-Reserve,  als  eine  Art  Stoßtruppe  zur  Schlachtenentscheidung 
auftreten. 

In  ihrer  Bewaffnung  wurde  keine  Veränderung  vorgenommen.  Schon 
lange  warfen  sie  keine  Granaten  mehr  mit  der  Hand,  sondern  führten, 
wie  die  Musketiere  ihr  Feuergowehr .  mit  Bajonnett,  und  aunerdem  als 
Seitenwaflfe  den  Säbel. 

Bisher  hatte  bei  der  Infanterie  sowohl  der  Obrist  als  auch  der 
Obristlieutenant  entweder  zu  Pferd  oder  zu  Fuß  commandieren  dürfen; 
Prinz  Eugen  hob  diese  Gepflogenheit  auf  und  befahl,  dass  nicht  nur 
alle  Stabsofficiere,  sondern  auch  der  älteste  Hauptmann  in  der  „action" 
zu  Pferde  zu  commandieren  hätten. 

Die  in  dem  ohnehin  zahlreichen  Train  der  Regimenter  noch  vor- 
handenen Zelt  wagen  wurden  dem  Armee-Train  überwiesen. 

Ein  kaiserliches  Patent  begegnete  dem  Missbrauche,  der  häufig 
mit  der  Inhaberschaft  getrieben  wurde,  indem  es  mit  dem  Verluste  des 
Regiments  und  den  durch  Kauf  Beförderten  durch  Verlust  der  Charge 
drohte. 

Prinz  Eugsn  war  der  erste,  der  das  Bajonnet  der  Infanterie  zur 
OiTensiv-WafTe  erhol),  und  den  Bajonnettangriff  bereits  zur  Schlachtent- 
scheidung  angewendet  hatte. 


HEINRICH   GRAF   DAUK.  75 

Über  Beclamation  des  Inhabers,  Grafen  Heinrich  Dann,  kehrten 
in  diesem  Jahre  auch  jene  Mannschaften  zum  Regimente  nach  Ungarn 
zurück,  welche  in  den  Jahren  1698  und  1701  auf  die  rheinischen 
Besitzungen  unseres  verblichenen,  forstlichen  Inhabers  geschickt  waren. 

1712.  Dieses  Jahr  verblieb  das  Regiment  mit  allen  Compagnien 
in  seinen  vorjährigen  Friedens-Garnisonen;  die  neuerrichtete  Grenadier- 
Compagnie  in  Tokaj. 

1713.  Das  endliche  Erlöschen  des  ungarischen  Insurrectionskrieges 
beschied  auch  unserem  Regimente  —  wenn  auch  nur  einem  Theile  — 
das  Glück,  den  Sehluss  des  gewaltigen  Waffenganges  zwischen  den 
Kaiserlichen  und  den  Franzosen  am  Rhein  unter  den  Augen  des  Prinzen 
mitkämpfen  zu  dürfen. 

Im  Frühjahre  erhielten  5  ordinäre  und  eine  Grenadier-Öompagnie 
des  Jung-Daun'schen  Regiments  den  Befehl  zum  Abmärsche  nach 
dem  Rhein. 

Das  Commando  über  diesen  Regimcntstheil  führte  der  seither  zum 
Obstlt    vorgerückte  Graf  Erps. 

Der  Marsch  wurde  anfangs  Mai  angetreten  und  führte  überStrafl- 
nitz  in  Mähren  und  Fürth  an  der  Grenze  Böhmens  durch  die  baierischc 
Pfalz  an  den  Rhein. 

Anfangs  Juni  trafen  die  6  Compagnien  Jung-Daun  am  Rhein 
ein,  wurden  vom  Armee-Commandaiiten,  Prinzen  Eugen,  bei  Heidel- 
berg gemustert  und  erhielten  ihre  Eintheilung  in  dem  18.000  Mann 
starken  Corps  Vaubonnes,  welches  mit  der  Vertheidigung  der  be- 
festigten Anhöhen  um  Freiburg*  betraut  war. 

Am  20.  September  griflf  ein  starkes  französisches  Corps  die  unter 
dem  GL.  Du  Bourg,  Vaubonnes  befestigte  Stellung  am  Roßkopf  an, 
nahm  dieselbe  mit  Sturm  und  warf  die  kaiserlichen  Truppen  bis 
Rottweil  zurück.  Trotz  dieser  überraschenden  Wendung  hatte  aber 
Marquis  von  Vaubonnes  nicht  versäumt,  11  Bataillone  unter  Gl. 
Wachtendonk  in  das  nahe  Freiburg  hineinzuwerfen.  Unter  den 
letzteren  befand  sich  auch  Obstlt.  Graf  von  Erps  mit  den  6  Com- 
pagnien Jung-Daun. 


Damals  wichtige  Festung  im  Breisgau,  Vorderüsterreich. 


76  HEINRICH    GRAF   DAUN. 

In  Freiburg  befehligte  der  kaiserliche  FML.  Baron  von  Harsch 
eine  Besatzung  von  nur  16  Bataillonen  und  100  Dragonern.  Er  unter- 
stellte unsere  Jung-Daun'schen  Compagnien  dem  GWM.  Baron  von 
Weitersheini. 

Diesen  kleinen  Platz  schloss  nun  Marschal  Villars  mit  150.000 
Mann  ein  und  begann  sofort  die  Belagerung.  Er  leitete  persönlich  die 
Angriifsarbeiten. 

Häufige  Ausfälle  des  sehr  rührigen  kaiserlichen  Festungs-Comman- 
danten  verzögerten  die  Fortschritte  der  Belagerung.  Nachdem  jedoch 
Prinz  Eugen  keinen  Entsatz  dieses  festen  Platzes  unternahm,  beschloss 
FML.  Harsch  am  14,  October,  sich  durch  einen  großen  Ausfall  Luft 
zu  verschaffen.  Dieser  sollte  um  5*  30""  abends  gelegentlich  der  Ab- 
lr)sung  der  Contre-Escaqie-Besatzung  derart  unternommen  werden,  dass 
die  neue  Wache  den  Ausfall  vollführte,  während  die  alte  Wache  in 
ihren  Stellungen  verblieb  und  alle  Posten  besetzt  ließ.  Erst  im  Falle 
des  Gelingens  sollte  sich  auch  die  alte  Wache  an  dem  Ausfalle  be- 
theiligen. ^ 

Unter  den  Ausfallstruppen  befanden  sich  auch  die  sechs  Jung- 
I)  a  u  u'schen  Compagnien.  ^ 

Die  Ausfallsdisposition  des  FML.  Harsch  wies  unseren  6  Com- 
pagnien die  nachstehende  Aufgabe  zu:  „Punkt  2:  Der  Herr  Obstlt. 
Graf  von  Erps  geht  bei  Nr.  40,  39,  37  und  36  und  zwar  bei  diesem 
letzteren  doppelten  Ausfall  mit  120,  bei  einem  jeden  der  anderen  aber 
mit  60  Mann  hinaus,  und  den  geraden  Weg  auf  die  feindlichen  Zick- 
zack-Linien vor  ihm  los.'* 

„Punkt  3:  Demselben  folgen  von  den  Seinen  100  Mann  mit 
einem  Hauptmann  und  Lieutenant,  halb  mit  breiten  Hauen  und  halb 
mit  Schaufeln  versehen,  die  feindlichen  Arbeiten  einzuwerfen." 

Zwei  Kanonenschüsse  waren  das  Signal  zum  Beginn  des  Aus- 
falles. Schon  auf  dem  Glacis  der  Festung  stießen  die  Ausfallstruppen 
auf  den  Belagerer,  und  es  entspann  sich  ein  blutiges  Ringen,  ein  Kampf 


^  Die  Stärke  der  alten  und  neuen  Wache  betrug  zusammen  2560  Mann. 

2  Das  ganze  Unternehmen  wurde  vom  GEW.  von  Wachtendonk  befehligt 
und  setzte  sich  die  AusfaUstruppe  aus  Obst.  Ueberacker,  Obstlt.  von  Erps, 
Obstweht.  Hu rter,  6  Hauptleuten,  12  Lieutenants,  150  Orenadieren,  50  Dragonern  zu 
Fuß,  400  Musketieren  und  200  Arbeitern  zusammen. 


HENRICH    GRAF    DAUN.  77 

der   Verzweiflung,    in    welchem  weder  ein  Pardon   gegeben,   noch   ge- 
nommen wurde. 

Zwei  Stunden  währte  das  blutige  Handgemenge,  und  nachdem 
bereits  drei  Viertheile  der  Ausfallstruppe  gefallen  waren,  wich  der  Rest 
vor  der  erdrückenden  französischen  Übermacht  in  die  Festung  zurück. 
Die  Contre-Escarpe  gieng  ebenfalls  verioren. 

Dieser  unglückliche  Ausfall  kostete  den  Kaiserlichen  800  Mann, 
wovon  nur  96  Schwerverwundete  in  Feindeshand  fielen.  Ein  Beweis 
von  der  Hartnäckigkeit  des  Kampfes. 

Doch  auch  die  inneren  Festungswerke  konnten  auf  die  Dauer 
dem  Übermächtigen  Drängen  des  Feindes  nicht  mehr  Widerstand 
leisten.  Am  1.  November  räumte  FML.  von  Harsch  die  innere  Stadt 
und  retirierte  mit  den  Trümmern  der  Besatzung  in  das  untere  Schloss. 
Dort  hielten  sich  die  braven  kaiserlichen  Truppen  noch  durch  mehr 
als  zwei  Wochen;  am  16.  November,  nach  eingeholter  Genehmigung 
des  Armee-Commandanten,  Prinzen  Eugen,  capitulierte  der  Rest  der 
Vertheidiger,  durch  Mangel  und  Entbehrung  zu  diesem  traurigen 
Schritte  getrieben. 

Das  erstemal  seit  seinem  Bestände  wurde  unser  Regiment  von 
dem  harten  Schicksale  betroffen,  einen  festen  Platz  des  Kaisers  dem 
Feinde  überlassen  zu  müssen;  und  wenn  es  möglich  war,  dieses 
schmerzliche  Bewusstsein  unserer  Regimentsvorfahren  in  Freiburg 
zu  mildem,  so  konnten  es  nur  die  ehrenvollen  Bedingungen  sein,  welche 
der  siegreiche  und  übermächtige  Belagerer  dem  kleinen  Häuflein 
kaiserlicher  Truppen  beim  Abzüge  gewährte. 

Am  20.  November  geschah  der  Auszug.  „In  Parade,  mit  fliegenden 
Fahnen,  klingendem  Spiele  und  brennender  Lunte"  verließ  die  Be- 
satzung in  stolzer  Haltung  das  bezwungene  Freiburg.  Sie  ftthrte  nur 
mehr  vier  geladene  Kanonen  und  zwei  Mörser  als  diensttaugliches  Ge- 
schütz mit  sich. 

Ein  Augenzeuge  dieses  Schauspieles  schreibt:  „Der  Marschall 
Duc  de  Villars,  die  Prinzen  von  Bourbon  und  Conty  und  die 
ganze  französische  Generalität  erwarteten  diese  ausziehende  Helden- 
schar unweit  des  Predigerthores  und  beeiferten  sich,  ihren  tapferen 
Feinden  die  höchste  Achtung  zu  bezeugen.^ 


78  HEINRICH   GRAF   DAUN. 

Am  20.  September  zählte  Freiburgs  Besatzung  9378  Mann; 
beim  Auszuge  waren  nurmehr  6000  vorhanden,  die  zurttckgestellten 
Gefangenen,  sowie  alle  reconvalescierten  Kranken  mitgerechnet. 

Unser  Regiment  büßte  bei  dieser  Belagerung  den  Hptm.  Georg 
Mathias  von  Salbais  und  den  Lt.  Grafen  von  Sonneck  ein,  die 
sich  unter  den  Todten  befanden,  weiters  wurden  1  Fähnr.,  1  Feld- 
webel, 1  Führer,  1  Musterschreiber,  1  Feldscheer,  1  Corporal,  2  Fourier- 
schützen,  2  Gefreite  und  40  Geraeine  verwundet.  Alle  Blessierten 
wurden  in  Freiburg  in  ärztlicher  Behandlung  zurückgelassen. 

Nach  dem  Verlassen  der  gefallenen  Festung  zog  die  ehemalige 
Besatzung  gegen  Villingen  und  Kottweil. 

Es  wurden  Friedensunterhandlungen  angebahnt.  Prinz  Eugen 
erließ  von  Kastadt  aus  ein  „Postierungsproject",  demzufolge  die 
5  Jung-Daun'schen  Compagnien  in  die  voralbergischen  Herrschaften 
abzurücken  und  den  Winter  über  in  den  dortigen  Quartieren  zu  ver- 
bleiben hatten. 

Hier  langten  auch  die  aus  Böhmen  zugewiesenen  Ergänzungs- 
mannschaften ein. 

Der  Vortrag  des  FML.  von  Harsch  an  den  Kaiser  unter  dem 
7.  Mai  1714  enthält  nachstehende  ehrenvolle  Erwähnung:  „Punkt  18: 
Item  Herr  Obstlt.  GraflF  von  Erps  von  Jung-Daun,  und  Herr  Obstweht. 
Hurter  von  Erb  ach  sich  bei  dem  Ausfahle  vom  14.  October  sehr 
prudent  guberniert,  Herr  Obstl.  Graff  von  Erps  übcrnoch  die  letzten 
Tage  in  Kapitulationssachen  und  sonsten  nützlich  gebraucht  worden, 
mögen  sie  gleichfalls  ihre  Belohnung  finden." 


HEIXKICH   GRAF   DAl'N. 


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80  HEIKRICH    GRAF   DAUN. 

Die  übrigen  11  Compagnien  unseres  Regimentes  waren  in  diesem 
Jahre  in  ihren  früheren  ungarischen  Friedensstationen  verblieben. 

Im  Frühjahre  1713  erschien  eine  neue  Organisation  für  die 
Infanterie.  Das  Regiment  hatte  von  nun  an  aus  15  Füsilier-  oder  ordi- 
nären und  2  Grenadier-Companien  zu  bestehen.  Die  15  Füsilier- 
Companien  worden  in  3  Bataillone  ä  5  Compagnien  formiert.  Zwei 
Bataillone  mit  Feldausrüstung  und  Train  waren  für  den  Ausmarsch 
ins  Feld  bestimmt;  1  Bataillon  sollte  als  Besatzung  verwendet  werden. 
Die  Grenadicr-Compagnien  waren  außer  dem  Bataillonsverbande.  Die 
Bataillone  hießen  Leib-,  Obrist-  und  Obristüenlenants-Bataillone,  je 
nachdem  die  Compagnie  des  Inhabers,  Obrists  oder  Obrii^eutenants  bei 
selben  eingetheilt  waren.  Diese  Organisation,  in  der  das  Bataillon  als 
taktische  Einheit  mit  einer  bestimmten  Anzahl  Compagnien  erscheint, 
erhielt  sich  bis  1748. 

1714.  Die  eingeleiteten  Verhandlungen  des  Vorjahres  führten  zu 
dem  am  6.  März  zu  Rastatt  abgeschlossenen  Frieden. 

Die  6  Compagnien  Jung- Dann  erhielten  die  Ordre,  nach  Ungarn 
abzumarschieren.  Im  Laufe  des  Sommers  wurde  diese  Verlegung  durch- 
geführt; die  Grenadier-Compagnie  kam  nach  Szigeth  in  Garnison, 
während  die  5  ordinären  nach  Esseg  zur  Verrichtung  fortificatorischer 
Arbeiten  bestimmt  wurden. 

1715.  Um  einerseits  die  häufigen  Grenzeinfälle  der  Türken  hintan- 
zuhalten, und  andererseits  das  einheimische  Räuberunwesen  zu  ver- 
nichten, wurde  die  Eirichtung  einer  regulären,  stehenden  Armee  in 
Ungarn  beschlossen;  den  Stamm  hiezu  bildeten  kaiserliche  Regimenter. 
AucTi  unser  Regiment  traf  dieses  Geschick  und  es  verblieb  deshalb  in 
Ungarn, 

Zu  Ende  dieses  Jahres  musste  das  Regiment  2  Musketier-Com- 
pagnien  an  das  neu  errichtete  Prinz  Friedrich  Würtemberg'sche 
Regiment,  jetziges  Infanterie-Regiment  Nr.  10,  abgeben  und  die  gleiche 
Zahl  Compagnien  neu  errichten. 


IL  ABSCHNITT. 
Das  Regiment  während  des  ersten  Tfirkeukrleges  1716  bis  1718. 

1716.  Die  Macht  der  Pforte  hatte  sich  seit  dem  Frieden  von 
Karlowitz  bedeutend  gehoben  und  voll  Ubermuth  entriss  sie  der 
Republik  Venedig  die  Halbinsel  Morea,  wodurch  der  Friede  von 
1699  verletzt  wurde. 

Da  alle  Vermittlungsversuche  scheiterten,  wurde  vom  Kaiser  der 
Krieg  beschlossen. 

Im  April  erhielten  die  beiden  Grenadier-  und  10  ordinäre  Cora- 
pagnien  unseres  Regiments  die  Marschbereitschaft. 

Doch  der  beliebte  und  vielfach  ausgezeichnete  Commandant  des- 
selben, Obst.  Baron  de  L anglet,  sollte  nicht  mehr  das  Jung-Daun'sche 
Regiment  den  Ttlrken  entgegenfahren.  Mittels  des  Patentes  vom  16. 
Mai  1716  zum  GFW.  befördert,  übergab  er  das  Commando  dem  Obst. 
Grafen  von  Erps  (seit  9.  Mai  1714  zweiter  Obst,  im  Rogimente). 

Alexander  Graf  von  £rps  entstammt  einer  altadeligen  deutschen 
Familie.  Sein  Geburtsjahr,  sowie  der  Beginn  seiner  militärischen  Lauf- 
bahn sind  unbekannt.  Im  Jahre  1707  findet  sich  sein  Name  das 
erstemal  in  der  Geschichte  als  Obristwachtmeister,  1713  wurde  derselbe 
zum  Obristlieutenant  und  mit  Patent  vom  9.  Mai  1714  zum  Obrist 
befördert,  am  16.  Mai  1716  zum  Regiments-Commandanten  ernannt. 
Am  5.  August  1716  fand  er  in  der  siegreichen  Schlacht  bei  Peter- 
wardein  den  Heldentod. 

Auf  dem  Marsche  zum  „Armee-rendez-vous"  nach  Futäk  wurden 
unsere  12  Compagnien  zu  Kanisza  einer  Musterung  unterzogen  und 
hierauf  nach  Esseg  beordert.  Dort  erhielten  sie  anfangs  Juli  die 
neue  Bestimmung,  in  die  Schanzen  von  Racsa  an  der  Save,  gegenüber 
der  Mündung  der  Drina,   abzurücken,  da  sich  das  Gerücht  verbreitet 

Rog;imente|f<*"chichte.  6 


82  HEINRICH   GRAF   DAUN. 

hatte,  die  Osmanen  yersuchten  diesen  Fluss  zu  tiberschreiten  und  die 
unvorbereitete  Armee  zu  überfallen.  In  Wirklichkeit  hatte  nur  ein 
türkisches  Streif-Corps  von  ungefähr  6000  Mann  gegen  diesen  Punkt 
demonstriert,  und  gelang  es  unserem  Regimente,  nicht  nur  zeitgerecht 
denselben  zu  erreichen  und  durch  bloßes  Erscheinen  den  streifenden 
Gegner  fernzuhalten,  sondern  auch  hierselbst  ein  starkes  Forts  zu  erbauen. 

Prinz  Eugen  vereinigte  die  kaiserlichen  Truppen  bei  Futäk. 
Zehn  Bataillone  wurden  ins  Hornwerk  der  nahen  Festung  Peterwardein 
beordert,  das  unter  dem  Gommando  des  FZM.  Baron  von  Löffelholz 
stand.  Unser  Regiment^  welches  unterdessen  aus  Racsa  wieder  heran- 
gezogen wurde,  erhielt  ebenfalls  seine  Eintheilung  in  demselben. 

Prinz  Eugen  beorderte  seine  Armee  am  2.  August  zum  Über- 
gange über  die  Donau  und  gruppierte  die  Truppen  in  den  alten 
Befestigungswerken  südlich  von  Peterwardein. 

Die  Türken,  inzwischen  mit  Übermacht  bis  in  die  Nähe  dieser 
Festung  vorgerückt,  eröffneten  in  der  Nacht  vom  4.  auf  den  5.  August 
ihre  Laufgräben  und  zugleich  ein  heftiges  Feuer  aus  schweren  Geschützen 
gegen  das  verschanzte  Lager. 

Am  frühen  Morgen  des  5.  August  ließ  Prinz  Eugen  den  größten 
Theil  seiner  Truppen  aus  den  Verschanzungen  zum  AngriflFe  vorrücken. 

Die  beiden  Jung-Daun'schen  Bataillone  standen  am  linken  Flügel 
der  Armee  im  zweiten  Treffen,  zwischen  den  Regimentern  Gu eilen 
und  Lancken,  und  machten  diesen  Angriff  mit. 

Um  die  Mittagsstunde  war  der  glänzendste  Sieg  errungen,  allein 
er  kostete  dem  kaiserlichen  Heere  gegen  4000  Mann  an  Todten  und 
Verw^undeten.  Unser  Regiment  brachte  ein  theueres  Opfer:  Der  Regiments- 
Commandant  Obst.  Graf  von  Erps  starb  den  Heldentod  auf  dem  Schlacht- 
felde. Die  weiteren  Verluste  waren  gering:  3  Mann  todt,  58  Mann  verwundet. 

Dagegen  bedeckten  6000  Türken  das  Schlachtfeld,  darunter  der 
Großvezier  und  20  Paschas,  ihr  Gesammtverlust  belief  sich  auf  20.000 
Mann,  170  Kanonen,  160  Fahnen;  das  reiche  Lager  sammt  allen  Kriegs- 
vorräthen  und  der  Kriegscassa  waren  die  Beute  des  Siegers. 

In  Wien  brachte  dieser  Sieg  ungeheuren  Jubel  hervor,  in  Rom 
wurden  bei  Anlangen  der  Siegesbotschaft  alle  Glocken  geläutet;  der 
Papst  sandte  dem  Prinzen  Eugen  einen  geweihten  Hut  und  einen 
prachtvollen  Degen. 


HEINRICH   GRAF   DAUN.  83 

Kaiser  Karl  VI.  belobte  in  einem  Befehle  an  Prinz  Engen  alle 
Truppen,  die  in  der  Schlacht  gekämpft  hatten. 

Obstlt.  Lndwig  Baron  d'Albon  ttbernahm  das  Commando  des 
Regiments. 

Lndwig  Baron  d'Albon  entstammt  einer  altadeligcn  fränkischen 
Familie.  Über  den  Beginn  seiner  militärischen  Lanfbahn  ist  nichts 
bekannt.  Im  Jahre  1713  war  d'Albon  Obstweht,  im  Graf  Harrach'schen 
—  dem  heutigen  47. —  Inftr.-Rgmte.  Mitte  August  1716  tibernahm  er  das 
Commando  unseres  Rgmts.  Am  16.  August  1717  in  der  Schlacht  bei 
Belgrad  verwundet,  kehrte  er  zum  Rgmte.  nicht  mehr  zurück,  sondern 
wnrde  am  10.  Jänner  1718  zum  Commandanten  des  Inftr.-Rgmts.  Graf 
Harr  ach  ernannt,  in  welchem  er  für  seine  im  Tttrkenkriege  geleisteten 
vorzüglichen  Dienste  und  oft  bewiesene  Tapferkeit  mit  Patent  vom 
13.  November  1723  zum  Obst,  befördert  wurde. 

Obst.  d'Albon  starb  im  Jahre  1730. 

Prinz  Eugen  beschloss  hierauf  die  Eroberung  Temesvärs. 

Am  14.  August  verließ  die  Armee  und  mit  ihr  unsere  beiden 
Bataillone  sammt  den  Grenadieren  das  Lager  von  Peterwardein  und 
trat  den  Marsch  gegen  Temesvär  an. 

Der  kaiserliche  FZM.  Maximilian  Graf  von  Starhemberg  wurde 
hier  zum  Commandanten  des  Belagerungs-Gorps  ernannt. 

Unser  Regiment  machte  diese  Belagerung  bis  zum  Schlüsse  mit. 

Am  29.  August  war  die  Einschließung  beendet,  am  2.  September 
wurden  die  Tranch6en  eröffnet. 

Am  1.  October  wurde  der  Gewaltstnrm  auf  die  große  Polanka, 
eine  befestigte  Vorstadt,  von  50  Bataillonen,  30  Grenadier-Compagnien 
und  200  Arbeitern  unter  des  Prinzen  von  Württemberg  Führung 
unternommen. 

Unsere  beiden  Bataillone  unter  Commando  des  Obstlt.  Ludwig 
Baron  d'Albon,  nahmen  an  dieser  Unternehmung  thätigen  Antheil. 

Insbesondere  waren  es  die  Grenadiere,  welche  sich  mit  Ruhm 
bedeckten;  denn  unwiderstehlich  drangen  sie  vor  und  warfen  alles  vor 
sich  nieder. 

Nach  vierstündigem  blutigen  Kampfe  floh  der  Feind  in  die  inneren 

Werke  Temesvdrs. 

6* 


84  HEINRICH    GRAF    DAUX. 

Am  12.  Oetober  wehte  bereits  die  weiße  Fahne  auf  den  Wällen 
der  bezwungenen  Festung  und  am  14.  wurde  die  Gapitulation  ge- 
schlossen. 

Mit  der  Eroberung  Teraesvärs  endeten  die  Feindseligkeiten 
dieses  Kriegsjahres.  Die  kaiserlichen  Truppen  wurden  in  die  Winter- 
quartiere verlegt;  von  den  12  Compagnien  unseres  Regiments,  die  an 
dieser  Campagno  theilgenommen  hatten^  kamen  6  in  das  Trentschincr, 
3  ins  Thurocser  und  die  übrigen  3  sammt  dem  Regimentstabe  in 
das  Arväer  Comitat. 

Die  nun  erfolgende  Completierung  des  Regiments  wurde  durch 
Landreeruten  aus  Schlesien  bewirkt. 

überdies  wurde  dem  Jung-D au  naschen  Regimente  die  Fassung 
von  712  StUck  ^calibermäßigen  Gewehrflinten**  (Steinschlossflinten)  aus 
einem  dazumal  in  Troppau  bestandenen  Zeughause  be\\411igt. 

1717.  Das  Operationsziel  dieses  Feldzugsjahres  war  die  Er- 
oberung Belgrads. 

Am  28.  April  übernahm  Prinz  Eugen  den  Oberbefehl  über  die 
kaiserlichen  Truppen  in  Ungarn  und  bestimmte  die  Gegend  um  Peter- 
war de  in  zum  „Armee-rendez-vous." 

Mittelst  Ordre  vom  12.  Mai  wurden  diesel1)en  Compagnien  unseres 
Regiments  wie  im  Vorjahre  erneuert  ins  Feld  gestellt. 

Die  kaiserliche  Armee  —  circa  85.000  Mann  stark  —  brach  am 
9.  Juni  aus  ihrem  Lager  bei  Peterwardein  auf,  überschritt  die 
Donau  zwischen  Szigeth  und  Pancsova  und  rückte  in  das  Lager 
vor  Belgrad  ein. 

Am  19.  Juni  begannen  die  Angriffs-  und  Schutzarbeiten,  giengen 
aber  wegen  Mangels  an  Faschinen  sehr  langsam  vonstatten. 

Das  Jung-Daun'sche  Regiment  war  mit  seinen  12  Compagnien 
unter  des  FZM.  Herzogs  von  Bevern  Commando  im  zweiten  Treffen 
der  Cernierungsfront,  und  zwar  in  der  Mitte  derselben  zwischen  den 
Regimentern  Wilczek-  und  Bevern-Infanterie  eingetheilt. 

Dasselbe  verfertigte  bis  zum  15.  Juli  3000  Stück  Faschinen,  was 
keine  geringe  Leistung  bedeutet,  denn  die  Türken  hatten  weit  und 
breit  jeden  Baum  und  jeden  Strauch  vernichtet;  das  niUhige  Reisig 
musste  oft  mit  Blut  erkauft  werden. 


HEINRICH    GRAF    DAUX.  8 


r; 


Indessen  niiherte  sich  eine  türkische  Ersatzarmee  von  150.000 
Manu  unter  des  Großveziers  persönlicher  Führung  und  umschloss  das 
Belagerungs-Corps  des  Prinzen  im  weiten  Rogen. 

Links  eingeengt  durch  den  Save-Fluss,  rechts  durch  die  mächtige 
Donau,  vor  sich  eine  unbezwungene  Festung  und  im  Rttcken  eine 
mehrfach  überlegene  Ersatzarmee,  wagte  Prinz  Eugen  dennoch  das 
Unglaubliche.  Er  griff  am  16.  August  die  Feldarmee  der  Osmanen 
mit  tollkühner  Heftigkeit  an,  deren  Lager  nach  Mitternacht  überfallend, 
und  erfocht  einen  seiner  glänzendsten  Siege. 

Mit  Todesverachtung  stürzten  sich  die  Truppen  beider  Waffen, 
begeistert  von  dem  Heldenmuthe  ihres  geliebten  Feldherrn,  auf  den 
Feind  und  nach  einem  mörderischen  Kampfe  war  es  ihnen  gelungen, 
zuerst  die  Reiterei,  dann  die  Janitscharen  in  wilde  Flucht  zu  jagen. 

Alle  Gompagnien  von  Jung-Daun  waren  so  glücklich,  an  dieser 
Action  theilnehmen  zu  können. 

Den  Türken  kostete  die  Niederlage  20.000  Todte,  Verwundete 
und  Gefangene,  dem  kaiserlichen  Heere  6  Generäle,  2  Oberste  und 
6000  Mann  an  Todten  und  Verwundeten.  Vom  Regimente  waren 
gefallen:  12  Mann;  —  verwundet:  der  Commandant  des  Rgmts.  Obstlt. 
Baron  d'Albon,  ferner  Cpt.-Lt.  Johann  Schmid,  Lt.  Adam  de 
Marsinseki  und  Gottlieb  d'Amur,  endlich  58  Mann  vom  Mann- 
schaftsstande. 

Das  ganze  reiche  Lager,  nebst  59  Fahnen,  131  Kanonen,  35 
Mörsern  und  9  Rossschweifen,  war  eine  Beute  der  Kaiserlichen. 

Am  18.  August  ergab  sich  das  vielumstrittene  Belgrad;  der 
kaiserliche  GFW.  Graf  O'dwyer  wurde  zum  Festungs-Commandanten 
ernannt. 

Die  Eroberung  von  Belgrad  verbreitete  Eugens  Ruhm  durch 
alle  Länder.  Seit  jenen  Tagen  ertönte  in  allen  Gauen  Deutschlands, 
dessen  Söhne  mit  Eugen  in  den  Niederlanden,  am  Rhein,  in 
Italien  und  an  der  Donau  so  unsterblichen  Ruhm  geerntet,  das 
schöne  Volkslied: 

Prinz  Engenius,  der  edle  Ritter, 
WoUt'  dem  Kaiser  wiederum  kriegen 
Stadt  und  Festung  Beigerad. 


Wir  alle  kennen  es. 


86  HEINRICH   GRAF   DAUX. 

Nebst  anderen  Truppen  wurde  auch  ein  Bataillon  Jung-Daun 
als  Besatzung  von  Belgrad  bestimmt,  während  das  andere  nach  der 
bald  hierauf  erfolgten  Einstellung  der  Feindseligkeiten  sammt  dem 
Regimentsstabe  die  Winterquartiere  im  Baränyer  Comitate  bezog.  Die 
beiden  Grenadier-Compagnien  wurden  in  die  Eisenburger  Gespan- 
schaft verlegt. 

Der  verwundete  Obstlt.  Baron  d'Albon  kehrte  nicht  wieder  an 
die  Spitze  unseres  Regiments  zurück.  An  dessen  Stelle  wurde  Obstlt. 
August  Jakob  Heinrich  von  Suckow  zum  Regiraente  Jung-Daun 
transferiert. 

August  Jakob  Heinrich  von  Suckow  dürfte  einer  Grenz-Familie 
entstammen.  Über  den  Beginn  seiner  militärischen  Laufbahn  ist  nichts 
bekannt.  Im  Herbste  1717  wird  Suckow  als  Obstlt.  zum  Rgmte. 
transferiert  und  gleichzeitig  zum  Commandanten  ernannt.  Mit  Patent 
vom  11.  December  1723  wurde  er  zum  Obst.,  mit  jenem  vom  22. 
Docember  1733  zum  6F\V.  befördert,  musste  jedoch  das  Regiment  noch 
nach  Italien  führen  und  sein  Avancement  bis  dahin  verheimlichen.  1734 
zum  SML.  vorgerückt,  wurde  Suckow  gleichzeitig  in  den  Freiherrn- 
stand erhoben  und  am  7.  August  desselben  Jahres  zum  Inhaber  des 
heutigen  22.  Inftr.-Rgmts  ernannt. 

Im  Jahre  1739  erfolgte  seine  Beförderung  zum  FZM.,  als  solcher 
that  er  sich  bei  der  Vertheidigung  der  Festung  Belgrad  rühmlichst 
hervor.    Er  starb  am  12.  Mai  1740  in  Temesvär. 

Auch  die  übrigen  5  Compagnien  unseres  Regiments,  die  schon 
seit  dem  Jahre  1714  zu  Esseg  in  Garnison  lagen,  wurden  kurz  vor 
Jahrosschluss  in  Landquartiere  beordert,  und  zwar:  2  Compagnien  ins 
Toi  Inaer-,  und  3  ins  Stimegher  Comitat. 

1718.  Im  Frühjahre  unternahm  die  kaiserliche  Armee  zwar 
wieder  einige  drohende  Bewegungen  in  Süd-Ungarn,  um  die  Pforte  zum 
Friedensschlüsse  geneigter  zu  machen,  es  kam  jedoch  zu  keinen  weiteren 
Feindseligkeiten. 

Diese  Demonstrationen   machte   auch    unser    durch    Recruten    aus 
Böhmen  verstärktes  Resfiment  mit. 


HEIXRICH   GRAF   DAUN.  87 

Am  21.  Juni  schloss  der  Kaiser  den  ruhmreichsten  aller  mit  der 
Pforte  eingegangenen  Friedens-Tractate  zu  Passarowitz  ab. 

Von  den  im  Felde  gestandenen  Theilen  unseres  Regiments  gelangte 
nach  geschlossenem  Frieden  ein  Bataillon  wieder  nach  Esseg  in 
Garnison,  während  das  andere  mit  den  Grenadieren  und  dem  Regiments- 
stabe in  Friedensquartiere  in  der  Szalader  Gespanschaft  verlegt 
wurde. 


III.  ABSCHNITT. 

Friedenszelt  in  den  ungarischen  Garnisonen  1719  bis  1731^  der 

Zug  nach  Corsica  1733. 

1719.  Im  April  wurde  das  in  der  Szal  ad  er -Gespanschaft 
liegende  Bataillon  Jung-Daun  mit  der  Bestimmung  nach  Esseg  be- 
rufen, im  Vereine  mit  dem  dortigen  Bataillon  des  Regimentes  an  dem 
Baue  dieser  Festung  mitzuwirken. 

In  der  Dislocation  der  übrigen  Regiments- Abtheilungen  vollzog  sich 
in  diesem  Jahre  nur  insoferne  eine  unbedeutende  und  übrigens  vorüber- 
gehende Veränderung,  als  im  Frühjahre  eine  Grenadier-Compagnie  nach 
Belgrad  verlegt,  im  October  jedoch  wieder  in  ihre  früheren  Land- 
quartiere zurückbeordert  wurde. 

Mittelst  Notificatur  vom  8.  April  1719  wurde  auch  unserem  Regi- 
mente  verordnet,  „dass  von  nun  an  zur  Unterhaltung  der  bisherigen 
Hoboisten  den  jüngsten  Gefreiten  und  Tambours  je  täglich  eine  halbe 
Verpflegsportion  abzuziehen  sei". 

1721,  Im  Jahre  1721  wurde  ein  neuer  Friedenstand  systemisiert 
und  gleichzeitig  mit  selbem  die  Bestimmung  in  Kraft  gesetzt,  dass  alle 
in  Erledigung  „gedeihenden"  Stabs-  und  Oberofficiersstellen,  mit  Aus- 
nahme der  „Agregierten",  welche  in  die  Wirklichkeit  eingebracht  werden 
durften,  bis  auf  weitere  Verordnung   nicht   wieder   zu   besetzen   seien. 

Ferner  wurden  zufolge  Hofkriegsraths -Verordnung  vom  4.  October 
eine  Anzahl  Officiere  und  Mannschaften  von  reducierten  Fußregimentern 
dem  Jung-Daun'schen  einverleibt 

In  den  Dislocationen  der  Abtheilungen  war  mit  Ausnahme  der 
im  September  erfolgten  Verlegung  einer  Grenadier-Compagnie  nach 
Belgrad  keine  Veränderung  vorgekommen. 


HEINRICH   GRAF   DAUK.  89 

Ftlr  die  Versorgung  dienstuntauglicher  Krieger  wurde  das  Invaliden- 
haus in  AVien  errichtet.  ^ 

1723.  Die  hofkriegsräthliche  Verordnung  vom  7.  Jänner  brachte 
unserem  Regimente  die  Zuweisung  von  einigen  Officieren  des  reducierten 
Livingstein'schen  Fußregimentes. 

Auch  ergieng  an  das  Jung-Daun'sche  Regiment  der  Auftrag,  „an 
das  Allerhöchste  Hoflager  nach  Pressburg  auf  die  Dauer  der  dies- 
jährigen Landtagsperiode,  vom  1.  Juli  ab,  ausgesuchte  Leute  zur  Be- 
dienung daselbst  beizustellen". 

1723.  Im  Monate  August  wurden  die  5  seit  1718  zu  Esseg 
gestandenen  Gompagnien  nach  Ofen  in  Garnison  gelegt,  und  dadurch 
dem  Commando  des  Inhabers  Grafen  Heinrich  von  und  zu  Dann 
unterstellt,  welcher  hierselbst  als  Stadt-  und  Festungs-Commandant  fungierte. 

Der  Regiments  -  Commandant  Obstlt.  von  Suckow  wurde  mittelst 
Patents  vom  11.  December  zum  Obst,  befördert. 

1724.  Die  Grenadier  -  Compagnie,  welche  seit  1721  in  Belgrad 
lag,  wurde  durch  die  Grenadier- Compagnie  aus  der  Szalader-Gespan- 
Schaft  abgelöst.  Erstere  erhielt  hierauf  ihre  Quartiere  in  der  Oden- 
bürge  r-Gespanschaft  zugewiesen. 

Im  November  wurde  von  dem  seit  1719  in  Esseg  stationierten 
Bataillon  Jung- Dann  eine  Compagnie  in  das  Tolnäer-Comitat 
detachiert. 

1725.  Im  December  des  Vorjahres  wurde  die  in  der  Oden- 
burger -Gespanschaft  liegende  Grenadier -Compagnie  gegen  die  über- 
handnehmenden Plünderungen  von  Zigeunerbanden  aufgeboten. 

Erst  im  Februar  1725  konnte  sie  von  dieser  Expedition  in  ihre 
früheren  Landquartiere  zurückkehren. 

Eine  unbedeutende  Dislocationsändernng  fand  noch  im  October 
statt,  indem  die  seit  dem  Vorjahre  im  Tolnäer-Comitate  detachierte 
Compagnie  zu  ihrem  zuständigen  Bataillon  nach  Esseg  eingezogen  wurde. 


^  Den  ersten  Grund  zur  Invaliden-Versorgung  legte  Georg  Graf  Sz6ch^ny, 
Erzbischof  von  Gran,  durch  seine  Invalidenstiftung  von  175.000  fi. 


90  HEIKRICH   GRAF   DAUN. 

Am  Jahresschlüsse  hatte  unser  Regiment  die  nachstehenden  Garni- 
sonen inne:  Ein  Bataillon  in  Ofen,  das  zweite  in  Esseg  und  das 
dritte  sammt  einer  Grenadier  -  Compagnie  in  Belgrad.  Die  zweite 
Grenadier-Compagnie  lag  in  der  Odenburger-Gespanschaft. 

1736.  In  diesem  Verhältnisse  blieb  das  Regiment  auch  im  laufen- 
den Jahre. 

1737.  Anfangs  April  wurde  dem  Regimente  der  Auftrag  zur  For- 
mierung von  5  „Auctions"-Compagnien  ertheilt.  Jede  derselben  sollte 
83  Mann  stark  sein  und  durch  Werbung  in  Ofen  aufgebracht  werden. 
Diese   5  Compagnien   hatten   ein   „irreguläres^  Bataillon   zu   formieren. 

Diese  Neuaufstellung  war  bereits  am  30.  April  bewirkt  und  wurde 
dieses  Bataillon  zur  Versehung  von  „Cordonsdiensten^  an  die  slavonische 
Grenze  beordert. 

Im  selben  Jahre  wurde  dem  Regimente  mittelst  Rescripts  vom 
26.  April  die  Marschbereitschaft  ertheilt,  ohne  dass  es  jedoch  zum  Aus- 
marsche gekommen  wäre. 

In  der  Dislocationsanordnung  der  Abtheilungen  des  Jung-Daun- 
schen  Regimentes  vollzog  sich  nur  insoferne  eine  Änderung,  dass  eine 
Compagnie  aus  Ofen  im  October  nach  Stuhlweißenburg  und  zwei 
andere  aus  Esseg  nach  Szigeth  detachiert  wurden. 

Ein  kaiserliches  Handschreiben  verordnete,  dass  vom  1.  Jänner 
des  künftigen  Jahres  ab,  jedem  Manne  monatlich  ein  Kreuzer  von  seiner 
Mundportion  abzuziehen  und  für  das  in  Pest  zu  gründende  Invaliden- 
haus aufzuwenden  sei. 

In  diesem  Jahre  wurde  in  Pest  ein  Invalidenhaus  errichtet. 

1738.  Im  Monate  März  wurden  sämmtliche  Maurer,  Schlosser  und 
Zimmerleute  zum  Festungsbaue  nach  Belgrad  beordert. 

Die  Dislocation  blieb  im  großen  und  ganzen  unverändert;  die  Com- 
pagnie  in  der  Odenburger-Gespanschaft  wechselte  ihre  Quartiere  mit 
solchen  in  der  Neogräder-Gespanschaft. 

1739.  Die  in  Ofen  und  Stuhl weißenburg  stehenden  Theile  des 
Rgmts.  vereinigten  sich  mit  dem  in  Belgrad  garnisonierenden  Bataillon. 


HEINRICH   GRAF   DAlTf.  91 

Die  Neugestaltnog  der  politischen  Verlialtnisse  auf  der  apenni- 
Dischen  Halbinsel  veranlassten  den  Kaiser,  seine  Truppen  in  den  kaiser- 
lichen Provinzen  Italiens  zu  vermehren. 

Der  Hofkriegsrath  ertheilte  unter  dem  28.  December  dem  Regi- 
mente  die  Intimation,  dass  dessen  Abmarsch  nach  Italien  bevorstände. 

1730.  Das  hofkriegsräthliche  Rescript  vom  25.  Jänner  brachte 
die  ersehnte  Ordre  zum  Aufbruche  nach  Italien  für  2  Bataillone  und 
1  Grenadier-Compagnie  von  Jung-Daun. 

Der  Regiments  -  Commandant  Obst,  von  Sucköw  trat  bereits  am 
14.  Februar  mit  einem  Bataillon  aus  Belgrad,  demjenigen  aus  Esseg 
und  Szigeth  und  der  Grenadier -Compagnie,  welche  seit  1728  in  der 
Neograder-Gespanschaft  in  Quartieren  lag,  mit  vollem  Stande  den 
Marsch   nach  Fiume,  von  hier  mittelst  Schiff  ins  Venetianische  an. 

Das  Regiment  wurde  vorläufig  nach  Pavia  und  Creraona  als 
Besatzung  gelegt. 

Der  bei  Antritt  dieser  Marschbewegung  complete  Stand  musste 
sich  bedeutend  vermindert  haben,  da  die  erste  Zeit  des  Aufenthaltes 
auf  italienischem  Boden  der  Completierung  gewidmet  war. 

Hptm.  Prandtner  wurde  auf  Werbung  geschickt  und  traf  im 
October  mit  zwei  Transporten  zu  146  und  343  Landrecruten  aus 
Schlesien  beim  Regimente  ein.  Überdies  wurde  im  selben  Monate  von 
der  Kriegsverwaltung  dem  Regimente  der  flir  einige  hundert  „neue 
Flinten"  entfallende  Geldbetrag  angewiesen. 

Bei  den  in  Ungarn  verbliebenen  Regimentstheilcn  hatte  sich 
während  dieses  Jahres  nichts  Von  Bedeutung  ereignet.  Die  Grenadier- 
Compagnie  wurde  von  Belgrad  nach  Temesvär  verlegt. 

1731.  Mittelst  des  Patentes  vom  13.  April  wurde  Obstlt.  Franz 
von  Hohen  au  des  Regimentes  zum  Commandanten  des  Pester 
Invalidenhauses  ernannt  und  an  dessen  Stelle  Obstweht.  Albrecht 
Baron  de  Pal  laut  des  Regimentes  zum  Obstlt.  befördert. 

Nach  damaligem  Gebrauche  musste  Franz  von  Hohen  au  dem 
neu  beförderten  Obristlieutenant  ein  ,,l)ouceur"  von  1000  Ducaten 
„legieren". 


92  HEINRICH    GRAF   DAUX. 

Zufolge  kaiserlicher  Entschließung  vom  5.  November  wurden  die 
5  im  Jahre  1727  aufgestellten  ^Auctions^'-Compagnien  in  die  Regi- 
menter Neullau,  Walseck,  Wachtendonk  und  Jung-Wallis  ein- 
verleibt. 

Das  in  Belgrad  gestandene.  3.  Bataillon  Jung-Daun  wurde 
nach  Esseg  verlegt. 

» 

1733.  Die  Republik  Genua,  zugleich  Herrin  von  Corsica,  hatte 
den  Kaiser  gegen  die  auf  dieser  Insel  ausgebrochene  Empörung  der 
Eingebornen  um  bewaffnete  Hilfe  gebeten,  welche  bereits  im  Vorjahre 
gewährt  worden  war. 

Um  die  Ruhe  auf  Corsica  baldmöglichst  herzustellen,  wurde  die 
Absendung  bedeutender  Verstärkungen  nach  der  insurgierten  Insel 
vorbereitet. 

Unter  den  Truppenkörpern,  welche  zu  dieser  Expedition  fürgewählt 
wurden,  befand  sich  auch  unser  im  Mailändischen  stehendes  Regiment. 

Am  4.  April  wurden  unter  dem  Commando  des  GFW.  Prinzen 
Kulmbach  11  Compagnien  von  JungDaun,  1151  Mann  stark,  nebst 
dem  Regimente  Bevern  und  1  Bataillon  Ligneville  in  Genua  ein- 
geschifft, betraten  bei  Bastia  corsicanischen  Boden  und  gelangten  unter 
Commando  des  kaiserlichen  FZM.  Prinzen  Ludwig  von  Württemberg. 

Sämmtliche  kaiserlichen  Truppen  auf  Corsica  wurden  in  zwei 
Corps  getheilt.  Das  eine  unter  GFW.  Prinz  Kulmbach  bei  Calvi 
bestand  aus  den  neu  gelandeten  Verstärkungen,  während  das  zweite, 
aus  den  seit  dem  Vorjahre  daselbst  kämpfenden  Truppen  gebildete, 
unter  'GM.  Baron  Schmettau  bei  San  Fivrentio  sich  sammelte. 

FZM.  Prinz  von  Württemberg,  welcher  beim  Corps  des  Prinzen 
Kulmbach  ^ich  aufhielt,  plante  für  die  Nacht  vom  22.  auf  den 
23.  April  den  Vormarsch  gegen  die  Aufständischen  in  drei  Colonnen. 

Die  rechte  Colonne  bildete  hiebei  Obst,  von  Suckow  mit  den 
beiden  Bataillonen  unseres  Regimentes,  800  Mann  stark.  Die  Aufgabe 
dieser  Colonne  war  im  Hinblicke  auf  die  grausame  und  tückische 
Kampfweise  der  Eingebornen  sehr  gefahrvoll.  Sie  sollte  mit  dem  Ein- 
brüche der  Nacht  früher  als  die  beiden  anderen  Colonnen  aufbrechen, 
das  Gebirge  überschreiten,  das  Städtchen  Calenzana,  den  Hauptherd  der 
Empörung,  umgehen  und  dadurch  den  Empörern  den  Rückzug  verlegen. 


HEINRICH    GRAF    DAUN.  93 

Anderthalb  Stunden  nach  dem  Aufbruche  der  rechten  hatte  die 
linke  Colonue  unter  GFW.  Prinzen  Kulmbach  die  Bewegung  anzu- 
treten. Eine  Stunde  vor  Tagesanbruch  sollte  schließlich  die  Haupt- 
Colonne  unter  des  Prinzen  Württemberg  persönlicher  Führung  auf  der 
geraden  Straße  gegen  Calenzana  vorrücken. 

Mit  Tagesgrauen  hatte  Obst,  von  Suckow  seine  schwierige  Auf- 
gabe gelöst.  Ohne  dass  sie  es  merkten,  waren  die  Aufständischen  um- 
gangen und  durch  die  beiden  anderen  Coloimen  umklammert. 

In  verzweiflungsvoller  Erbitterung  warfen  sie  sich  gegen  unser 
Regiment,  welches  mit  geringen  eigenen  Verlusten  sie  zurückschlug. 
1  Todter  und  3  Verwundete  waren  die  geringen  Opfer,  mit  welchen 
dieser  schöne  Waffenerfolg  errungen  ward. 

Der  Prinz  von  Württemberg  rückte  in  Verfolgung  seines  gelungenen 
Schlages  über  das  Klrster  Alzipatro  hinaus.  Nachdem  jedoch  die 
Bebellen  überall  die  Waffen  niederlegten,  wurden  auch  die  kaiserlichen 
Truppen  in  die  um  das  Kloster  San  Francesco  Marcasso  liegenden 
Dörfer  einquartiert. 

Bald  danach  erfolgte  die  Rückbeförderung  der  zuletzt  einge- 
troffenen Verstärkungstruppen,  hiemit  auch  des  Regiments. 

Während  der  Einschiffung  in  Bastia  traf  die  Ordre  ein,  zugleich 
mit  den  Regimentern  Max  Starhemberg,  Bevern  und  Harrach  nach 
Ungarn  zurückzukehren. 

Anfangs  Juni  wieder  bei  Genua  gelandet,  traten  unsere  Bataillone 
quer  durch  Italien  ohne  Aufenthalt  den  Marsch  nach  Süd-Ungarn  an, 
woselbst  ein  Bataillon  mit  der  Grenadier  -  Compagnie  nach  Peter- 
w^ardein,  das  andere  nach  Temesvär  verlegt  wurde. 


IV.  ABSCHNITT. 
Kriegsrerweudung  des  Begiments  in  Italien  1733  bis  1735. 

1733.  Die  Dislocation  der  Jung-Dauo'schen  Abtheilungen  erfuhr 
dahin  eine  Änderung,  dass  das  Batailloa  aus  Temesvär  nach  Belgrad 
zum  Festungsban  beordert  wurde,  und  im  September  2  Compagnien  des 
in  Esseg  stehenden  Bataillons  nach  Kärnten  gelangten,  um  dortselbst 
als  Assistenz  gegen  ausgebrochene  Unruhen  verwendet  &a  werden. 

über  die  Besetzung  des  erledigten  polnischen  Thrones  entstanden 
zwischen  den  Großmächten  Differenzen,  infolge  deren  Frankreich  im 
Bunde  mit  Spanien  und  Sardinien  im  October  an  Osterreich  den  Krieg 
erklärte,  der  am  Rhein  und  in  Italien  geführt  wurde. 

Ein  tiberlegenes  französisch -sardinisches  Heer  unter  dem  Marschall 
Villars  verdrängte  die  nicht  ganz  16.000  Mann  zählende  kaiserliche 
Armee  aus  der  Lombardei  nach  Mantua.  Die  Franzosen  standen  am 
Oglio  und  am  rechten  Po -Ufer. 

Infolge  dieser  Ereignisse  wurden  nun  kaiserliche  Regimenter  nach 
Italien  und  Tirol  eiligst  in  Marsch  gesetzt. 

Die  beiden  in  Kärnten  stehenden  Compagnien  des  Regiments 
Jung-Daun  wurden  im  October  nach  Tirol  beordert  und  gelangten 
nach  Kuefstein. 

Das  Regiment  erhielt  mittelst  Ordre  vom  11.  November  seine  Be- 
stimmung nach  Italien ;  der  Marsch  dahin  gieng  über  Kärnten  und  Tirol. 

Die  beiden  zu  Kuefstein  befindlichen  Compagnien  schlössen  sich 
dem  Regimente  an,  welches  während  des  Marsches  das  hofkriegsräthliche 
Rescript  vom  19.  December  erhielt,  ein  viertes  Bataillon  zu  formieren. 
Aus  diesem  Anlasse  wurde  die  Bewilligung  zur  Werbung  von  700 
mährischen  Landrecruten  gegeben,  gleichzeitig  aber  der  Befehl  ertheilt, 
dieses  Bataillon  schleunigst  nach  Italien  nachzuziehen. 


HEINRICH   GRAF  DAUN.  95 

Mittelst  Patentes  vom  22.  December  wurde  der  Obst,  von  Suckow 
zum  6FW.  befördert,  ihm  jedoch  eine  anderweitige  Verwendung  erst 
mit  dem  Anlangen  des  Jung-Daun'schen  ßegiments  am  Orte  seiner 
Bestimmung  in  Aussicht  gestellt.  Bis  dahin  war  sein  Avancement  als 
Geheimnis  zu  bewahren. 

1734.  Am  30.  Jänner  langten  2  Füsilier '-Bataillone  desselben  in 
Roveredo  an;  Ende  Februar  waren  die  4  Bataillone  Jung-Daun 
sammt  den  beiden  Orenadier-Compagnien  am  Mincio  eingetroffen. 

Hier  besaß  das  Regiment  eine  Stärke  von  über  3000  Mann.    ' 

Es  wurde  den  Befehlen  des  FM.  Grafen  Claudius  Florimund 
von  Mercy  de  Billets,  Commandanten  der  kaiserlichen  Armee  in 
Italien,  unterstellt. 

Das  Jung-Daun'sche  Regiment  wurde  vorläufig  in  den  Raum 
zwischen  Mincio,  Oglio  und  Po  in  Cantonierungen  verlegt. 

Hier  schied  der  geliebte  Commandant  GFW.  von  Suckow  vom 
RegimentC;  mit  dem  er  durch  eine  lange  Reihe  von  Jahren  den  Auf- 
enthalt in  den  sttdungarischen  Friedensquartieren  getheilt,  das  er  zweimal 
in  das  herrliche  Italien  geführt  hatte.  Zur  stolzen  Befriedigung  mochte 
es  dem  Jung-Daun'schen  Regimente  gereichen,  dass  dieser  treffliche 
Officier  in  Würdigung  seiner  großen  Verdienste  im  selben  Jahre  nicht 
nur  zum  Feldmarschall-Licutenant  befördert  und  zum  Freiherrn  erhoben, 
sondern  auch  durch  die  Verleihung  der  goldbequasteten  Inhabers-Partisane 
ausgezeichnet  worden  ist. 

An  die  Spitze  unseres  Regiments  trat  zufolge  Patentes  vom  24.  März 
der  Obstlt.  Albrecht  Baron  de  Pallant  bei  gleichzeitiger  Beförderung 
zum  Obristen.  An  dessen  Stelle  wurde  Obstlt.  Scharffenberg  zum 
Regimente  übersetzt. 

Albrecht  Baron  de  Pallant  entstammt  einer  altadeligen  Familie 
aus  dem  Luxemburgischen,  wo  er  in  Wolfsfed  um  das  Jahr  1685 
geboren  sein  dürfte.  Über  den  Beginn  seiner  militärischen  Laufbahn 
ist  bekannt,  dass  derselbe  1704  als  Fähnrich  in  das  Regiment  getreten. 
Mit  Patent  vom  24.  März  1734  wurde  Pallant  zum  Obristen  befördert 
und  gleichzeitig  zum  Regiments-Commandanten  ernannt.    Von  Juli  bis 


'  Diese  Bezeichnung  findet  sich  zum  erstenmale  in  den  Acten  dieses  Jahres 
und  scheint  zum  Unterschiede  von  „Grenadiere**  angenommen  worden  zu  sein. 


Ö6  HEINRICH   GRAF   DAUN. 

December  1737  war  Pallant  mit  dem  Festungs-Commando  in  Brood 
betraut.  Am  12.  August  1739  erfolgte  seine  Beförderung  zum  General- 
Feld -Wachtmeister.     Seine  weiteren  Schicksale  sind  unbekannt. 

FM.  Graf  Mercy  beließ  bis  April  die  kaiserliche  Armee  in  ihren 
Quartieren  hinter  dem  Mincio.  Die  Infanterie  übte  hier  fleißig  und 
vervollkommnete  sich  im  Feuern.  Mitte  April  waren  bereits  alle  Ver- 
stärkungen eingetroffen  und  zu  Ende  dieses  Monats  setzte  sich  die  Armee 
zum  Übergange  tiber  den  Po  in  Bewegung. 

In  der  Ordre  de  bataille,  welche  der  Armee-Commandant  unter 
dem  22.  April  fUr  diese  Marschbewegung  erließ,  waren  2  Bataillone 
Jung-Daun  mit  den  Grenadier-Compagnien  am  linken  Flügel  im  ersten 
Treffen  in  der  Brigade  des  GFW.  Grafen  Waldeck  eingetheilt,  während 
die  beiden  anderen  Bataillone  am  rechten  Flttgel  im  zweiten  TreflFen 
in  der  Brigade  des  GFW.  Baron  Wachtendonk  standen. 

Am  1.  Mai  erreichte  die  kaiserliche  Armee  bei  San  Nicola  und 
San  Giacomo  den  Po  und  ttbersetzte  denselben  am  2.  mittelst  Schiff- 
brücken. Am  darauffolgenden  Morgen  rückte  der  Vortrab  und  die  erste 
Colonne  (Brigaden  Waldeck  und  Wachtendonk),  in  welcher  sich  das 
ganze  Jung-Daun'sche  Regiment  eingetheilt  befand,  in  San  Bene- 
detto  ein. 

Die  überraschten  Franco-Sarden  coucentricrten  sich  hinter  dem 
Enza-Fluss  und  besetzten  stark  Colorno. 

FZM.  Prinz  Ludwig  von  Württemberg,  der  statt  des  momentan 
erkrankten  FM.  Grafen  Mercy  das  Commando  übernahm,  ließ  am  1.  Juni 
Colorno  angreifen. 

Nach  zweistündigem  Kampfe  war  der  Feind  völlig  zersprengt. 
Bei  diesem  Gefechte  war  auch  das  Jung-Daun'sche  Regiment  rühmlichst 
betheiligt. 

In  der  Stellung,  welche  hierauf  die  Armee  bei  San  Benedctto 
bezog,  waren  3  Bataillone  unseres  Regiments  ins  Hauptlager  beordert, 
am  linken  Flügel  des  ersten  TreflFens,  während  ein  Bataillon  unter  des 
FML.  Grafen  Livingstones  Befehlen  nach  San  Giacomo  auf  dem 
linken  Po -Ufer  detachiert  und  die  Grenadier-Compagnien  in  das  Haupt- 
quartier gezogen  wurden. 

FM.  Grjif  Mercy  traf  am  7.  Juni,  als  wieder  genesen,  bei  der 
Armee  ein  und  führte  sie  in  das  Lager  von  Sorbole  zurtlck. 


HEINBICH   GRAF   DAUK.  97 

Die  Franco-Sarden  waren  Mitte  Juni  bei  Parma  concentriert,  wo 
sie  FM.  Graf  Hercy  anzugreifen  beschloss. 

Am  29.  Juni  setzte  sich  die  kaiserliche  Armee  zum  Angriff  in 
Bewegung.  Im  Vortrab  derselben  befanden  sich  die  beiden  Grenadier- 
Compagnien  unseres  Regiments.  Die  4  Füsilier-Bataillone  standen  im 
ersten  Treffen  des  Centrums  zwischen  den  Reo;imentern  Max  Starhem- 
berg  und  Ligneville. 

Es  war  11*  vormittags,  als  die  österreichischen  Grenadiere  des  Vor- 
trabs den  Angriff  begannen  und  mit  vieler  Bravour  vordrangen.  Aber 
das  Gros  der  kaiserlichen  Armee  war  noch  im  Anmärsche  begriffen, 
als  der  Vortrab  bereits  im  Gefechte  stand;  erst  nach  längerer  Zeit  trafen 
zuerst  das  Regiment  Max  Starhemberg,  sodann  Jung-Daun  zur 
Unterstützung  der  braven  österreichischen  Grenadiere  ein. 

Doch  des  FM.  Grafen  Mercy  Feuergeist  wartete  nicht  auf  den 
Aufmarsch  der  Armee.  Der  greise  Feldherr  setzte  sich  persönlich  an 
die  Spitze  der  5  Grenadier-Compagnien  des  Vortrabs  und  stürmte  vereint 
mit  den  beiden  letztgenannten  Regimentern  gegen  den  Feind.  In  der 
größten  Ordnung  drangen  diese  Truppenkörper  gegen  die  wohlbesetzten 
Casinen  um  Crocetta  herum  vor.  Insbesondere  waren  es  die  Grenadiere, 
welche  an  diesem  kampfreichen  Tage  hervorragende  Beweise  von  Tapfer- 
keit und  Hingebung  gaben !  Bis  auf  dreißig  Schritte  rückten  sie  an  die 
Straße  von  Piacenza  vor  und  gaben  erst  hier  die  ersten  Salven  ab. 
Aber  hinter  dieser  Straße  standen  die  besten  Truppen  der  französischen 
Armee:  die  königlichen  Grenadiere  sowie  das  berühmte  Regiment 
Fi c cardio  und  empfiengen  die  todesmuthigen  österreichischen  Truppen 
mit  einem  mörderischen  Feuer. 

Der  Angriff  gerieth  ins  Stocken,  als  der  heldenmüthige  FM.  Graf 
Mercy,  von  zwei  Kugeln  zu  Tode  getroffen,  in  unmittelbarer  Nähe 
unseres  kämpfenden  Regiments  vom  Pferde  sank.  Gleich  seinem  Vater, 
Ahn  und  Großahn  hatte  auch  er  den  Heldentod  auf  dem  Felde  der 
Ehre  gefunden. 

Nur  einen  Augenblick  blieben  die  wenigen  kaiserlichen  Truppen 
durch  diese  Katastrophe  erschüttert;  ein  neuer  wüthender  Angriff  warf 
die  Franzosen  aus  ihren  Positionen  und  zwang  sie,  in  wilder  Flucht 
hinter  Crocetta  Schutz  zu  suchen. 

Rog^imontsgRichiclite.  7 


98  HEIKRICH   GRAF   DAUN. 

Das  verheerende  Feuer  des  Gegners  aus  den  Gasinen  brachte 
diesen  zweiten  kühnen  und  verlustreichen  Angriff  im  weiteren  Verlaufe 
abermals  zum  Stehen.  Die  Grenadiere  und  die  beiden  Regimenter  Max 
Starhemberg  und  Jung-Daun  wichen  zurück  und  wurden  vom  Gros 
der  kaiserlichen  Armee  aufgenommen,  welches  unterdessen  aufmarschiert 
war  und  nun  eilends  nachgerückt  kam. 

Um  1"^  mittags  drang  das  ganze  österreichische  Centrum,  in  welchem 
wieder  unser  Regiment  seine  Eintheilung  fand,  mit  geschultertem  Gewehre, 
in  bester  Ordnung  gegen  die  Straße  von  Piacenca  vor  und  gab  seine 
Salven  so  regelmäßig  wie  auf  dem  Exercierplatze  ab.  Aber  der  Gegner 
hatte  Verstärkungen  erhalten  und  brachte  durch  sein  überlegenes  Feuer 
auch  diesen  Augriff  zum  Weichen. 

Um  3^  nachmittags  war  die  Schlachtordnung  der  kaiserlichen 
Armee  wieder  hergestellt  und  das  Centrum  mit  dem  linken  Flügel  gieng 
abermals  zum  Angriff  vor.  Die  Grenadiere  marschierten  in  vorderster 
Linie  und  warfen  mit  dem  Bajonnette  alles  vor  sich  nieder.  Doch  auch 
dieser  mit  unbeschreiblicher  Bravour  ausgeführte  Angriff  ward  durch 
das  feindliche  Gewehr-  und  Geschützfeuer  niedergeschmettert. 

Das  kaiserliche  Gentrum  unternahm  keinen  Angriff  mehr,  aber  das 
Feuergefecht  dauerte  noch  mit  ungeschwächter  Kraft  bis  7*  abends  fort. 
Erst  die  einfallende  Nacht  machte  dem  mörderischen  Kampfe  ein  Ende. 

Die  Schlacht  blieb  unentschieden. 

Die  Verluste  der  österreichischen  Armee  in  dieser  blutigen  Action 
waren  enorm.  Der  größte  Theil  der  kaiserlichen  Generale  und  Stabs- 
officiere  befand  sich  unter  den  Todten  oder  Blessierten. 

Den  schönsten  Beweis  der  zähen  Tapferkeit  und  treuen  Pflicht- 
erfüllung des  Jung-Daun'schen  Regiments  vor  Parma  geben  die  zahl- 
reichen Opfer,  die  es  in  dieser  mörderischen  Schlacht  erlitten. 

Todt:  Obstlt.  Scharffenberg,  Hptm.  Graf  von  Arco,  Grenadier-Lt. 
Bohr,  die  Fähnr.  Brahmöhler,  Moßer  und  Vinzenz  und  156  Mann. 

Verwundet:  die  Hptlte.:  von  Marsenani,  Graf  Porcia  und  Götz^ 
die  Lte.:  Schwartz  von  Schwarzfeulen,  Spies,  Klimel  und 
Kampelhaffer,  der  Fähnr.  Peneicher  und  413  Mann. 

Die  Armee  verblieb  nach  dieser  zehnstündigen  Schlacht  die  Nacht 
über  im  Angesichte  des  Feindes  in  Schlachtordnung;  mit  Tagesanbruch 


HEINRICH    «RAF   DAUX.  99 

des  30.  Juni   führte   sie   FZM.  Prinz  Ludwig  von  Württemberg  in 
das  Lager  von  Sant  Antonie  dann  gegen  Mantua  zurück. 
Die  franco-sardinische  Armee  rückte  nach. 

Graf  Lothar  von  Königsegg  übernahm  das  Commando  der 
Armee  und  führte  selbe  in  das  Lager  nach  Guigentolc. 

Hier  wurde  der  Obrist  des  Regiments  Jung- Dann,  de  Pallant, 
mit  einer  besonderen  Aufgabe  ausgezeichnet,  indem  er  einen  Convoi, 
bestehend  aus  äOO  Fußsoldaten  und  100  Pferden,  nach  Mirandola  zu 
führen  hatte. 

Am  23.  Juli  wurde  im  Lager  bei  Quingentole  eine  neue  „Schlacht- 
ordnung^ ausgegeben.  Unser  Regiment  stand  mit  3  Bataillonen  und  den 
beiden  Grenadier-Compagnien  auf  dem  linken  Flügel  im  ersten  Treffen 
zwischen  den  beiden  Regimentern  Max  Starhemberg  und  Ogilvy  in 
der  Division  des  FML.  Fürstenbusch  und  in  der  Brigade  G FW.  Prinz 
Sachsen -Hildburghausen. 

Infolge  der  großen  bei  Parma  erlittenen  Mannschafts  Verluste 
konnte  unser  Regiment  hier  nebst  den  Grenadieren  nurmehr  3  Bataillone 
formieren. 

An  Stelle  des  gefallenen  Obstlts.  Schar ffenberg  wurde  Obstweht. 
Josef  Kager  von  Stampach  zum  Obristlieutenant  im  Regimente  befördert, 
während  der  rangsälteste  Hptm.  Kaspar  Antoni  Baron  de  Chevreulle 
zum  Obristwachtmeister  ernannt  wurde. 

Die  Gosammtstärke  des  Graf  Heinrich -Daun'schen  Regiments 
im  August  betrug  2672  Mann. 

Mitte  September  blieben  die  beiden  Armeen  gegenüber,  ohne  sich 
in  irgend  eine  ernstliche  Action  einzulassen.  FM.  Graf  Königsegg 
beschränkte  sich  nur  auf  zahlreiche  Recognoscierungen  und  hatte  dadurch 
die  alliierte  Armee  des  Gegners  derart  in  Sicherheit  gewiegt,  dass  er 
am  15.  September  einen  Überfall  auf  die  ausgebreitete  Stellung  der 
Franco-Sarden  bei  Guistello  unternehmen  konnte.  Der  Überfall,  an 
welchem  sich  die  sämmtlichen  Abtheilungen  unseres  Regiments  betheiligten, 
endete  mit  einem  glänzenden  Erfolge  der  kaiserlichen  Waffen.  Der  feind- 
liche Commandant,  Marschall  de  Broglie,  entkam  im  Hemd,  sein  Stab 
wurde  gefangen  genommen. 

Die  feindliche  Armee  zog  sich  fluchtartig  auf  Guastalla  zurück. 

7* 


100  HEINRICH    GRAF    DAUN. 

Am  19.  September  kam  es  zur  verlustreichen  Schlacht  vor  Gua- 
stalla,  in  welcher  das  ganze  Daun'sche  Regiment  mitkämpfte. 

Obwohl  sich  FM.  Graf  Königsegg  zu  Schluss  dieser  blutigen  Action 
auf  Luzzara  zurückziehen  musste,  bedeckte  sich  dessen  ungeachtet  die 
kaiserliche  Armee  bei  Guastalla  mit  unvergänglichem  Schlachtenrnhme. 

Unser  Regiment  erlitt  folgende  Verluste:  Todt:  Lt.  Karl  Ohlberg 
und  25  Mann;  verwundet;  Obst,  und  Regiments-Commandant  Alb  recht 
Baron  dePallant,  dieHptlte.:  Franz  von  Schmidgrabner,  Benedict 
Grubner,  Ferdinand  Pliomel;  die  Lte.:  Ignaz  Rangy,  Ferdinand 
Rauffterhoffer,  Friedrich  Poshard;  der  Fähnr.  Leopold  von 
Frankendorf  und  97  Mann. 

Die  kaiserliche  Armee  bezog  hierauf  die  Winterquartiere  im 
Mantuanischen;  unser  Regiment  kam  in  das  Cantonnement  von  San 
Benedetto. 

1735.  Graf  Wallis,  der  neue  Armee-Commandant,  unternahm  den 
ganzen  Winter  hindurch  Streifztige  und  Überfälle  gegen  die  Alliierten, 
wodurch  die  Franco-Sardeu  manchen  Abbruch  erlitten. 

Geldmangel,  schlechte  Verpflegung  und  Ausrüstung  brachten  die 
Armee  sehr  herab;  die  Verluste  wurden  nicht  ersetzt. 

Aus  einer  vom  Regiments-Commandanten  erstatteten  Meldung  geht 
hervor,  dass  es  untersagt  war,  die  vielen  vacant  gewordenen  Officiers- 
und  Unterofficiers- Stellen  im  Regimente  zu  besetzen,  da  der  Friede 
bevorstehe. 

Das  Jung-Daun'sche  Regiment  hatte  gemäß  einem  Standes-Aus- 
weise  vom  30.  April  1735  nur  einen  Effectivstand  von  1161  Mann, 
und  zwar  war  es  noch  eines  der  stärksten  Regimenter.  —  788  Mann 
waren  krank,  blessiert  oder  commandiert.  Infolge  dessen  konnten  außer 
den  Grenadieren  nurmehr  2  Bataillone  formiert  werden. 

Am  1.  Mai  wurde  die  gesammte  Armee  in  das  Lager  bei  San 
Benedetto  gefuhrt.  Laut  Ordre  de  bataille  vom  1.  Mai  stand  hierselbst 
unser  Regiment  im  ersten  Troffen  des  linken  Fitigels  zwischen  den 
Regimentern  Wutgenau  und  Guido  Starhemberg  in  der  Division  des 
ehemaligen  Regiments-Commandanten,  nun  FML.  von  Suckow,  und  in 
der  Brigade  des  GFW.  Baron  Vettes  einffetheilt. 


HEINRICH    GRAF    DAUN.  101 

Das  Eintreffen  der  spanischen  Hauptmacht  bei  Modena  und  des 
Feindes  Anstalten  zu  einem  überlegenen  Angriff  geboten  dem  Ende  März 
wieder  bei  der  Armee  eingetroffenen  FM.  Königsegg  den  Rückzug 
nach  Tirol. 

Unser  Regiment  gelangte  nebst  den  Regimentern  Guido  Starhem- 
berg  und  Wutgenau  unter  dem  Commaudo  des  6FW.  Damnitz  in 
eine  Reservestellung  nach  Trient. 

Es  kam  zur  Einstellung  der  Feindseligkeiten,  da  am  3.  October 
Kaiser  Karl  VI.  mit  Frankreich  einen  Präliminarfrieden  abgeschlossen 
hatte. 

Zufolge  desselben  konnte  die  kaiserliche  Armee  wieder  italienisches 
Gebiet  betreten  und  hierselbst  die  Erholungsquartiere  beziehen. 

Das  Jung -Dan  nasche  Regiment  erhielt  die  seinigen  in  Costa, 
Villa  Marzano,  Cornio  und  Fratta  zugewiesen;  der  Regimentsstab 
gelangte  nach  Fratta. 

Um  diese  Zeit  war  schon  die  gleichmäßige  Adjustierung  eingeführt. 

Die  Stabs-  und  Oberofficiere,  Fähnriche,  sowie  die  Feldwebels  und 
Fouriere  trugen  weiße,  rothgefütterte  und  ebenso  ausgeschlagene  Röcke, 
weiße  Kamisols  und  weiße  Hosen. 

Die  Corporale,  Gefreiten  und  Gemeinen  dagegen  hatten  weiße, 
rothgefütterte,  aber  mit  weißen  Aufschlägen  versehene  Tuchröcke,  welche 
vorne  zum  Schließen  mit  zwei  Reihen  „starkmessingener"  Knöpfe  ver- 
sehen waren. 

Das  Kamisol  sowie  das  Beinkleid  waren  roth. 

Die  Spielleute  und  Fourierschützen  trugen  „völlig"  w^eiße  Röcke, 
Kamisols  und  Hosen. 

Als  Kopfbedeckung  war  der  schwarze  Filzhut  verblieben;  bei  den 
„Prima  planisten"  mit  breiten  silbernen,  bei  allen  übrigen  Personen  mit 
^zwirnenen"  Borten  geziert;  die  Grenadiere,  welche  in  diesem  Jahre 
ihre  erste  gleichmäßige  Uniform  erhielten,  trugen  die  schwarzgepelzte 
„  Grenadier  haube  " . 

Diese  Montierung  des  damaligen  Infanteristen  vervollständigten 
schließlich  noch  lange,  schwarze  „Halsbindel",  weißleinwandene  Gamaschen, 
Lederschuhe,  Wollstrümpfe  und  ein  zwilchener  Tornister. 


V.  ABSCHNITT. 

Das  Begiment  im  Tarkenbrlege  1736  bis  1739. 

1736.  Russland  stand  mit  der  Türkei  im  Kriege,  zu  welchem 
Österreich  vertragsmäßig  nur  ein  Hilfs-Corps  beistellen  sollte. 

Der  Kaiser  beschloss,  nicht  bloß  das  Hilfs-Corps  beizustellen,  son- 
dern förmlich  den  Krieg  zu  erklären. 

Bereits  im  Jahre  1736  wurden  die  Truppen  in  SUd-Ungarn  in 
den  Lagern  bei  Bacs,  FutAk,  Novoselo,  Keresztur  und  Kobyla 
zusammengezogen.  Mittelst  Hofkriegsraths-Rescriptes  ddo.  27.  März 
erhielt  auch  unser  Regiment  bei  dieser  Armee  in  Sttd-Ungarn  seine 
Eintheilung. 

Unmittelbar  darauf  brach  es  aus  Italien  auf,  um  über  Tirol  und 
Slavonien  seiner  neuen  Bestimmung  auf  den  wohlbekannten  Ebenen 
seiner  unsrarischen  Heimat  entsresren  zu  ziehen. 


'e^o' 


Durch  den  Zuzug  von  böhmischen  Recruten  hatte  sich  das  Jung- 
Daun'sche  Regiment  insoweit  completieren  können,  dass  es  wieder 
4  schwache  Bataillone  formieren  konnte.  Im  Monate  October  jedoch 
befahl  der  Hofkriegsrath  zu  Wien,  die  vierten  Bataillone  bei  sämmt- 
lichen  Fußregimentern  aufzulösen  und  zur  Completierung  der  drei  ersten 
zu  verwenden. 

Die  Ausbildung  und  BewaflFnung  der  Truppen  war  höchst 
mangelhaft. 

In  der  zweiten  Hälfte  des  September  war  die  kaiserliche  Armee 
wohl  kriegsbereit  in  Süd-Ungarn  concentriert,  doch  der,  welcher  sie  zu 
gewohntem  Sieg  und  Ruhm  ftihren  sollte,  war  nicht  mehr  unter  den 
Lebenden.  Prinz  Eugen,  der  große  kaiserliche  Feldherr  des  achtzehnten 


HEmRICH   GRAF    DAUK.  103 

Jalirhandert8,   der   weise  Rathgeber  dreier  Kaiser,   war   am   21.  April 
dieses  Jahres  verschieden. 

Auf  ausdrücklichen  Befehl  des  Kaisers  wurde  sein  Leichenbegängnis 
in  einer  Weise  veranstaltet,  wie  es  vor  ihm  noch  keinem  Unterthanen 
zutheil  geworden  war,  „denn  man  sollte  sehen^,  waren  des  Kaisers 
Worte,  „dass  des  Verstorbenen  Verdienste  allezeit  bei  mir  unsterblich 
sein  werden". 

Seine  Leiche  wurde  mit  dem  Gepränge  eines  Erzherzogs  am  26.  April 
im  Dome  zu  Set.  Stephan  in  der  Gruft  der  Kreuzkapelle  beigesetzt. 
14  Feldmarschall-Lieutenants  trugen  die  Enden  des  Bahrtuches,  die 
ganze  Garnison  Wien  gab  den  Conduct,  der  Kaiser  selbst  wohnte  der 
Einsegnung  bei. 

Der  steinerne  Sarg  trägt  die  Abbildung  des  dem  Prinzen  vom 
Papste  geweihten  Hutes  und  Degens  und  die  Darstellung  der  Schlacht 
von  Belgrad  in  Relief,  beides  von  einer  Pyramide  tiberragt,  die  mit 
der  Inschrift  versehen  ist:  Er  war  Feldherr  und  Held,  der  edelste  Patriot 
und  Staatsmann.  Die  Armee,  die  er  durch  53  Jahre  so  oft  zum  Siege 
geführt,  für  die  er  so  viel  gethan,  deren  Geist  er  so  hoch  gehoben  hatte, 
sie  liebte  und  verehrte  in  ihm  den  strengen,  gerechten,  wohlwollenden 
Feldherm  und  Vater.  Mit  Eugens  Tode  schwand  das  Kriegsgltick  von 
den  kaiserlichen  Fahnen.^ 

Die  Streitkräfte  des  Kaisers  für  den  bevorstehenden  Tttrkenkrieg 
wurden  zunächst  in  eine  Hauptarmee  unter  des  FM.  Grafen  Johann 
Palffy  Commando  bei  Futak,  dann  in  ein  Observations-Corps  in  Croätien 
unter  dem  Befehle  des  FZM.  Prinzen  Josef  Friedrich  zu  Sachsen- 
Hildburghausen  und  in  das  Corps  in  Siebenbürgen,  unter  FZM.  Grafen 
Franz  Wallis,  getheilt. 

Unser  Regiment  erhielt  mittelst  des  Armeebefehles  vom  13.  Juni 
die  Ordre,  im  Lager  bei  Futak  einzutreffen,  aber  am  14.  September 
wurde  diese  Bestimmung  abgeändert,  und  das  Jung  Daun'sche  Regi- 
ment erhielt  seine  Eintheilung  beim  croatisch-slavonischen  Observa- 
tions-Corps. 


^  Napoleon  I.  zählte  Eugen  zu  jenen  7  Feldherren,  deren  Feldzügo  er 
studiert  hatte  (Alexander  der  Große,  Hannibal,  Cäsar,  Gustav  Adolf, 
Tnrenne,  Eugen  und  Friedrich  II.) 


104 


HEINRICH   QRXF  DAUX. 


In  diesem  Jahre  kam  es  noch  nicht  zu  ernsten  kriegerischen  Ereig- 
nissen, da  die  russische  Armee  noch  nicht  operationsbereit,  and  überdies 
die  Jahreszeit  sehr  vorgeschritten  war.  Die  kaiserlichen  Trappen  bezogen 
daher  die  Winterquartiere.  Unser  Regiment  gelangte  hiebei  nach  Esseg 
in  Garnison  und  wurde  noch  zu  Ende  December  hierselbst  einer  Muste- 
rung unterzogen. 

Von  diesem  Regimentsmusterungs-Acte  blieb  ein  interessantes  Docu- 
menta eine  „Specification  über  alle  OfQciere  und  kleinen  Stabspartheien^, 
erhalten;  welches  wörtlich  lautet: 


„Speciflcatlon 

wie   lang   die   Herrn    Stabs-,   auch   übrigen   Herrn  Officicre,  nebst  den 

kleinen   Stabspartheien    bei    dem    kaiserlichen   Generalfeldzeugmeister : 

Graf  Heinrich  D^un'schen  Regimente  zu  Fuß  in  Diensten  stehen,  — 

auch  aus  was  für  einem  Lande  oder  Orte  solche  gebürtig  sind:" 


Namen 

m 

Im 

P 

a 

c 

s 

Gebürtig 

Obst.  Albrecht  Baron  de  Pallant  .    .   . 

Ol)8tlt.  Josef  Kager  von  Stampach  ,   . 

Obstwchtm.   Kaspar   Antoni   Baron   de 
Chevreulle 

32 

29V2 

26 

21 V2 
V4 

V4 

8 
29 

7V2 
18 

aus  Wolfsfed  im  Luxemburgischen, 
aus  Dorschan  in  Mähren. 

aus  Wien. 

Rgmt.- Qutmstr.  Georg  KnoU 

Aud.  et  Secretari  Franz  Lipp    .... 

Rj^mt.-Kap.  v.  Scheligovsky  des  Cajetan- 
Ordens  

Wchtm.-Lt.  Franz  Wolf 

Pvtm.  Josef  Schreyer 

Wagenra.  Mathias  Kallfuss 

Rgmt.-Fdschr.  Josef  Schmid 

Profoß  Michael  Geiger 

aus  Kottwitz  in  Schlesien, 
aus  Heydberg  im  Reiche. 

aus  Schlesien. 

aus  Wien. 

aus  Wien. 

aus  Neustadt  in  Böhmen. 

aus  Leitmeritz. 

aus   Gazin g  im  Wiirzburgi sehen. 

HEINRICH    GRAF   DAUN. 


105 


Ferners  die  Hauptleute: 


Namen 

's« 

a 

a 
3 
Q 

Gebürtig 

(Irenad.-Hptm.  Rudolf  Baron  v.  Kugler 

Crrenad.-Hptm.  David  Sigmund  v.  Weiss- 
mann     

26V2 

18 
24 

29 
35 

25 

IOV2 
30 

34 

19 

9 
11 

20 

aus  Linz, 
aus  Preußen. 

Füsil.-Hptm.  Franz  Adam  v.  Marsinoy  . 

Ftisil.-Hptm.  Franz  Josef  Schmidgrabner 
V.  Lustenegg 

Füsil.-Hptm.  Mathias  Josef  Prandtner  . 

Ftisil.-Hptm.   Stanislaus   Kallinowsky 
de  Kallnow 

Füsil.-Hptm.  Karl  Graf  v.  Porcia  .   .   . 

Füsil.-Hptm.  Philipp  Bonitius  Huber    . 

Fü6il.-Hptm.  Karl  Rust 

Ftisil.-Hptm.  Titian  Detleif  v.  Schlepplern 

FüsiL-Hptm.  Johann  Quersoni   .... 
Füsil.-Hptm.  Franz  Graf  v.  Herberstein 
Füsil.-Hptm.  Samson  de  Paczinsky  .   . 

aus  Nostitz  in  Mähren. 

aus  Prag. 

aus  Weitra  in  Niederösterreich. 

aus  Schlesien. 

ans  Spital  in  Kärnthen. 

aus  Tirol. 

aus  Böhmen. 

aus  dem  Osnabrückischen,  früher  in 
dänischen  Diensten  gestanden. 

aus  Modena  in  Italien. 

aus  Graz. 

aus  Rosenberg  in  Schlesien. 

Durch   die  jüngste   Reducierung   des   4.  Baons.  die  aggregierten 
Hanptleute: 


Hptm.  Franz  Anton  Sabotha 

22'/, 

aus  Mähren. 

Hptm.  Ignaz  Heinrich  Lebwohl  .... 

29 

aus  Böhmen. 

Hptm.  Johann  Rorauldus  v.  Schertz     . 

15 

aus  Schlesien. 

Hptm.   Johann   Baptist   Rotta   Marquis 
V.  Adorno 

9V, 

aus  Pavia. 

Hptm.  Graf  v.  Traun 

3Vi 

aus  München. 

Wirkliehe  Lieutenants: 


Grenad.-Oblt.  Mathias  Hoffmeyer  .    . 

(Jrenad.-Oblt.  Karl  Patsch 

Cpt.-Lt.,    Qua-Hptm.    Gottlieb   Ignaz 
Changy  de  Valest 

Lt.  Johann  Friedr.  Possard     .... 

Lt.  Jakob  Köllner 

Lt.  Friedrich  Anton  Mathai  II.  .    .    . 


30 

aus  Niederösterreich. 

18'/, 

aus  Breslau. 

12'/, 

aus  Esseg. 

10'/, 

aus  Berlin. 

82 

aus  Leopoldstadt. 

7V, 

aus  Rudolstadt  im  Reiche 

106 


HEIKRICH   ORAl'   SAt'K. 


Namen 

es 

g 

s 

Gebürtig 

Lt.  Eckhardt  v.  Btirchen 

Lt.  Franz  Günther 

Lt.  Franz  v.  Zumpitz 

Lt.  Adam  Raniotschey  de  Haza    .    .    . 

Lt.  Pliilipp  Mitschekh 

Lt.  Georg  Freiherr  v.  Kotulinsky     .    . 
Lt.  Karl  Marquis  de  Villanova  .... 
Lt.  Karl  Ertmann  v.  Zerschwitz    .    .   . 
Lt.  Elias  Schwartz  v.  Schwartzfeuten  . 

Lt.  Franz  Liborius  Schmidt 

Lt.  Johann  v.  Zimmermann 

U 
29 

30 

8 
11 

aus  Preußen. 

aus  Böhmen. 

aus  den  Niederlanden. 

aus  Ofen. 

aus  Mähren. 

aus  Mähren. 

aus  Wien. 

aus  PreuUen. 

aus  Ungarn. 

aus  Prag. 

aus  Esseg. 

Die  aggregierten  Lieatenants: 


Lt.  Josef  Johann  Rummel  v.  Waldau  . 

Lt.  Josef  Dettler 

Lt.  Kaspar  Schaumweeger 

Lt.  Ignaz  Süss 

Wirkliche  Fähnrichs : 


aus  Krems, 
aus  Würzburg, 
aus  Niederösterreich, 
aus  Böhmen. 


Utlt.  Georg  Nicolini 

29 

aus 

Leutschau. 

Utk.  Johann  Georg  Drischberger  .   .   . 

21V, 

aus 

Baiern. 

Fähnr.  Karl  v.  Pakkusch 

5 

aus 

Schlesien. 

Fähnr.  Maximilian  v.  Stockh 

IV2 

aus 

Hotsringen. 

Fähnr.  Johann  Ernst  Paumann  .... 

23/4 

aus 

Breslau. 

Fähnr.  Anton  Baron  v.  Poiger  .... 

2Va 

aus 

Österreich. 

Fähnr.  Paul  Josef  Winkhler 

2V, 

aus 

Wien. 

Fähnr.  Andreas  Schläpser 

27 

aus 

Pressburg. 

Fähnr.  Friedrich  Baron  v.  Kunitz     .   . 

1^/4 

aus 

Schlesien. 

Fähnr.  Ruppert  Baron  v.  Nikolaz     .    . 

2V2 

aus 

den  Niederlanden. 

Fähnr.  Martin  Josef  v.  Tentschin  .    .    . 

IV4 

aus 

Breslau. 

Fähnr.  Christian  Müller 

18 

aus 

Sachsen 

Fähnr.  Ferdinand  Neumann 

274 

aus 

Wien. 

Fähnr.  Josef  Heim 

IOV2 

aus 

dem  Reiche. 

HEIKKICH    OEAI''   DAUM. 


107 


Namen 

§ 

3 

Gebürtig 

Fähnr.  Anton  Przeslawsky 

Fkhnr.  Josef  Bohl 

9 
2 

2V2 

aus  Mähren, 
aus  Wien. 

Fähnr.  Johann  Graf  Petazi 

aus  Graz. 

Aggregierte  Fähnrichs: 

Fähnr.  Karl  v.  Stiltz 

Esseg,  Ende  December  1736. 


IV4 


aus  St.  Polten. 


(^    L.  S.    j 


Baron  de  Pallant  in.  p., 

Obrist. 


Anmerkung.  Der  Quartienneister  hatte  den  Rang  des  ältesten  Lieutenants, 
oft  auch  den  eines  Hauptmannes,  führte  die  Rechnungen  des  Regiments,  die 
Kanzleigeschäfte  und  war  der  Zahlmeister,  überdies  markierte  er  das  Lager,  traf 
die  Cantonicrungseintheilnng  und  die  Bequartierung  seines  Regiments. 

Der  Wachtmeister-Lieutenant  war  Regiments- Adjutant,  besorgte  den  schriftlichen 
Dienstverkehr  im  Namen  des  Regiments-Commandanten,  unterstützte  den  Regiments- 
Quartiermeister  und  hatte  die  Feldwebels  untergeordnet.  Der  Wachtmeister-Lieutenant 
hatte  den  Rang  eines  ältesten  Feldwebels,  manchmal  auch  den  Officierstitel. 

Der  Wagenmeister  hatte  die  Bagage  und  den  Train  des  Regimens  zu  beauf- 
sichtigen, bewirkte  die  Fassungen,  commandierte  die  Trainwachen  und  leitete  die 
Fouragierungen.  —  Bei  der  Infanterie  hatte  er  Officiersrang. 

Der  Proviantmeister  hatte  die  Verpflegung  des  Regiments  über  sich  und  war 
der  Stellvertreter  des  Quartiermeisters. 

Über  Befehl  des  Reginients-Inhabers  hatte  das  Regiment  „weiße" 
Aufsehläge  anzulegen. 


1737.  Für  den  Feldzug  dieses  Jahres  versammelten  sich  die  kaiser- 
lichen Streitkräfte  an  der  Save. 

Die  Hauptarmee  sollte  in  Serbien  eindringen,  während  ein  Corps 
unter  FZM.  Prinz  zu  Sachsen-Hildburghausen,  bei  Gradisca  ver- 
sammelt, selbständig  gegen  Bosnien  zu  operieren  hatte. 


108  HEINRICH   GRAF   DA  UN. 

Zu  diesem  Corps  erhielt  am  12.  April  unser  Re^ment  seine  Ein- 
theilung.  Es  hatte  sich  im  Laufe  des  Winters  durch  170  im  Neutraer- 
Comitate  geworbene  Recruten  verstärkt  und  formierte  sich  laut  einer 
Standestabelle  vom  Februar  dieses  Jahres  in  3  Bataillone  zu  15  Füsilier, 
Compagnien  mit  einem  EflFectivstande  von  1967  Mann. 

Mittelst  Ordre  vom  19.  März  wurde  das  Jung-Daun'sche  Regi- 
ment mit  der  Marschbereitschaft  versehen  und  am  13.  April  rückten  die 
zwei  ersten  Bataillone  und  Grenadier-Compagnien  aus  Esseg  in  das 
Lager  von  Neu-6radisca,  das  3.  Bataillon  nach  Karlstadt  an  der 
Kulpa  als  Besatzung  ab. 

Im  Monate  Juni  hatte  der  Kaiser  an  die  Pforte  den  Krieg  erklärt; 
die  Operationen  begannen  jedoch  viel  später. 

Anfang  Juli  stand  noch  immer  das  Corps  im  Lager  bei  Czernek, 
nördlich  von  Neu-Gradisca;  unser  Regiment  war  hierselbst  im  ersten 
TreflFen  des  rechten  Flügels  unter  Commando  des  FML.  von  Suckow 
und  des  GFW.  Baron  von  Reitzenstein  eingetheilt. 

Das  Regiment  commandierte  zu  dieser  Zeit  ad  Interim  der  Obstlt. 
Josef  Kager  von  Stampach,  da  der  Obst.  Baron  de  Pallant  temporär 
mit  dem  Festungs-Commando  von  Brood  betraut  war. 

Das  3.  Bataillon  Jung-Daun  in  Karlstadt  nebst  300  Berittenen 
und  300  Grenzern  zu  Fuß  stand  unter  Commando  des  Obst.  Baron 
von  Raunach. 

Am  12.  Juli  sollte  Prinz  zu  Sachsen-Hildburghausen  in  4 
Colonnen  die  Reichsgrenze  überschreiten. 

Die  Haupt-Colonne  bei  Gradisca  hatte  vom  Armee-Obercomman- 
danten FM.  Grafen  Seckendorf  den  Auftrag,  in  der  Stärke  von  17.000 
bis  18.000  Mann  und  unter  des  Prinzen  persönlicher  Führung  so  rasch 
als  möglich  auf  Banjaluka  vorzugehen  und  sich  desselben,  sowie 
Jaices  und  aller  festen  Punkte  am  Vrbas  zu  bemächtigen. 

Unter  Sicherung  der  Vrbas-Linie  sollte  dann  das  Corps  an  die 
Bosna  marschieren  und  Zwornik  belagern. 

Auch  Obst.  Baron  Raun  ach  bildete  mit  unserem  3.  Bataillone 
und  den  Grenzern  eine  der  vier  Colonnen  und  sollte  an  die  Unna  vor- 
rücken, Vakuf  nebst  den  umliegenden  Schlössern  nehmen  und  hierauf 
die  Verbindung  mit  dem  Prinzen  am  Vrbas  herstellen. 


HEINRICH    (SRAF   DAITN.  109 

Schon  der  Beginn  der  Operationen  wurde  von  Missgeschick  begleitet. 
Statt  am  12.  konnte  die  Haupt-Colonne  infolge  abnormer  Witterangs- 
verhältnisse erst  am  15.  Juli  bei  Gradisca  die  Save  Überschreiten, 
gelangte  am  15.  nur  bis  Sic^-Kula  und  musste  hier  am  16.  zur 
Sammlung  und  Erholung  stehen  bleiben. 

Über  Maglaj,  Klasnice  und  Trn  weiter  vorrückend,  langte  der 
Prinz  am  24.  Juli  vor  Banjaluka  an  und  bezog  etwa  1000  Schritte 
von  diesem  Platze  ein  Lager.  Auf  dem  Marsche  bis  hieher  war  die 
Haupt-Colonne  auf  keinen  Feind  gestoßen. 

In  vollkommener  Unkenntnis  des  verspäteten  Save-Überganges 
der  Haupt-Colonne  ttberschritt  der  Obst.  Baron  Raun  ach  am  12.  Juli 
die  Grenze  bei  Dobroselo.  Auf  die  Nachricht,  dass  die  Orte  Ostro- 
vica.  Knien  Yakup  und  Havala  nur  schwache  feindliche  Besatzungen 
haben,  beschloss  und  eröffnete  er  die  Beschießung  des  letztgenannten  Ortes. 

Aber  der  Pascha  von  Travnik,  welcher  die  Osmanen  seines 
Kreises  unter  die  Waffen  gerufen  hatte,  schnitt  mit  5000  Mann  der 
gänzlich  isolierten  Colonne  den  Rtickweg  nach  Croatien  a1). 

Obst.  Raunach  glaubte  so  sicher  an  die  Cooperation  mit  den 
tibrigen  Colonnen,  dass  er  die  Beschießung  Havalas  fortsetzte  und 
das  feindliche  Manöver  nur  beobachten  ließ. 

Sein  endlicher  Versuch,  sich  gewaltsam  Bahn  zu  brechen,  endete 
am  22.  Juli  mit  einer  Katastrophe.  Obst.  Raunach  selbst  mit  600 
seiner  Soldaten  «blieben  todt;  die  Geschütze  konnten  nur  mit  knapper 
Noth  nach  Gra(*a(^,  die  Cassa  nach  Karlstadt  gerettet  werden. 

Wie  hoch  sich  die  Opfer  unseres  3.  Bataillons  bei  dieser  Affaire 
beziffert  haben  mögen,  konnte  nicht  festgestellt  werden;  sicher  jedoch 
kann  derselbe  mit  circa  300  Mann  an  Todten  und  Verwundeten  ange- 
nommen werden. 

Unterdessen  ließ  der  Prinz  zu  Uildburghausen  Banjaluka  am 
linken  Vrbas-Ufer  einschließen  und  das  rechte  durch  ein  Detachement 
bewachen. 

Die  Beschießung  begann  am  27.  Juli,  die  Eröffnung  der  Lauf- 
gräben am  29.  desselben  Monats. 

Am  28.  waren  Nachrichten  eingelaufen,  dass  ein  überlegenes  Ttirken- 
heer  im  Anzüge  sei  und  ganz  Bosnien  unter  Waffen  stehe. 


110  HEINRICH    GRAF   DAUN. 

Noch  war  das  Schicksal  des  Obst.  Kau  nach  bei  der  Haapt-Golonne 
nicht  bekannt,  ebensowenig  die  grausame,  tückische  Kampfweise  der 
bosnischen  Muselmanneu. 

Der  Prinz  beschloss  trotz  der  bedenklichen  Berichte  die  glücklich 
vorgeschrittene  Belagerung  fortzusetzen  und  dem  Entsatzheere  unter 
den  Mauern  Banjalukas  das  Gefecht  zu  bieten.  Am  4.  August  kam 
es  zur  Schlacht;  die  kaiserlichen  Waifen  unterlagen. 

Zwar  endete  der  Krieg  ohne  Katastrophe,  der  Prinz  von  Hild- 
burghausen behauptete  sogar  alle  seine  innegehabten  Positionen;  allein 
die  Verluste  waren  so  bedeutend,  dass  die  Belagerung  Banjalukas 
aufgehoben  werden  musste. 

Die  Belagerung  dieses  Platzes  vom  29.  Juli  bis  3.  August  kostete 
unserem  Regimente  nur  einen  Verlust  von  6  Todten  und  5  Verwundeten 
vom  Mannschaftstande;  die  unglückliche  Action  am  4.  August  hingegen 
heischte  große  Opfer.  Hptm.  Titian  Detleff  von  Schlepplern,  Grena- 
dier-Hptm.  David  Sigmund  von  Weißmann  und  Hptm.  Franz  Graf 
Herberstein,  Utlt.  Johann  Drischberger,  ferner  die  Fähnr.:  Carl 
von  Rakkusch,  Christian  Müller  und  Friedrich  Baron  Kunitz, 
sowie  151  Mann  blieben  todt;  54  Mann  wurden  verwundet.  Der  Regi- 
ments-Proviantmeister  Josef  Schreyer  wurde  in  Stücke  „zerhau'n", 
drei  Fahnen  des  Regiments  wurden  „bedeutend  zerschossen"  und  die 
Weißmann'sche  Compagnie  völlig  aufgerieben. 

Am  5.  August  brach  die  Colonne  des  Prinzen  zu  Sachsen-Hild- 
burghausen von  Banjaluka  auf,  und  trat  den  Rückmarsch  auf  dem- 
selben Wege  wie  bei  der  Vorrtickung  an. 

Die  Haltung,  die  es  trotz  der  Niederlage  bewahrte,  war  eine 
musterhafte.  Bei  Mrasi6  wurde  vom  9.  bis  11.  August  Stellung  ge- 
nommen, um  den  nachrückenden  Gegner  zu  erwarten  und  am  13.  die 
Save  bei  Gradisca  überschritten. 

Die  Türken  wagten  angesichts  der  festen  Haltung  der  kaiserlichen 
Truppen  nicht,  den  Rückzug  des  Prinzen  zu  stören.  Den  Versuch,  bei 
Klasnice  dem  Corps  den  Rückweg  zu  verlegen,  büßten  sie  mit  dem 
Verluste  von  600  Mann. 

Nachdem  die  Bewegungen  der  türkischen  Streitkräfte  in  Bosnien 
gegen  Osten,  der  kaiserlichen  Hauptarmee  in  Serbien  gefährlich  werden 
konnten,  wandte  sich  der  Prinz  zu  Hildburghausen  nach  bewirktem 


HEINRICH   GBAF   DAUX.  111 

Save- Übergange  gegen  Schabatz.  Aber  bereits  zu  Brood  erreichte 
ihn  der  gemessene  Befehl  des  Hofkriegsraths,  südlich  der  Save  bei 
Gradisca  eine  Beobachtungsstellnug  zu  beziehen. 

Unverztlglich  trat  das  Corps  den  Rtickmarsch  an  und  traf  am 
28.  August  wieder  bei  Gradisca  ein.  Doch  der  Zustand  der  Truppen 
war  ein  höchst  trauriger.  Abnorme  Witterungsverhältnisse  veranlassten 
eine  dreimalige  Überschwemmung  durch  die  Save.  Weite  Uferstrecken 
wurden  in  fiebererfttllte  Sümpfe  verwandelt.  Ende  August  zählte  das 
Corps  5158  Kranke. 

Der  Prinz  bezog  die  angeordnete  Beobachtungsstellung  bei  Rievci 
und  blieb  daselbst  bis  zum  12.  September  stehen. 

An  diesem  Tage  brach  das  Corps  wieder  auf,  um  einem  neuer- 
lichen Befehle  des  Armee-Commandanten  zufolge  über  Brood,  Djakovär 
und  Mitrowitz  nach  Schabatz  zu  marschieren.  Dort  traf  es  am 
24.  October  ein  und  vereinigte  sich  mit  der  Hauptarmee,  welche  sich 
hierselbst  nach  einem  ebenfalls  unglücklichen  Feldzuge  zu  sammeln 
begann. 

Der  neue  Annee-Commandant  FM.  Ludwig  Andreas  Graf  von  Khe- 
venhüller  hatte  an  Stelle  des  abberufenen  FM.  Grafen  Seckendorf 
das  Armee-Commando  übernommen  und  führte  die  Hauptarmee  sammt 
dem  Hildburghausen'schen  Corps  am  12.  November  über  die  Save 
zurück. 

Unmittelbar  hierauf  erfolgte  die  Verlegung  der  Truppen  in  die 
Winterquartiere.  Die  ersten  zwei  Bataillone  und  die  Grenadiere  unseres 
Regiments  kamen  nach  Warasdin  als  Besatzung,  während  das  3.  Ba- 
taillon wieder  nach  Karlstadt  zurückgelangte. 

Obst.  Baron  de  Pal  laut  rückte  hier  wieder  zum  Regimente  ein: 

Die  Verluste  des  Jung-Daun'schen  Regiments  im  abgelaufenen 
Feldzugsjahre  waren  außerordentlich  groß.  Mittelst  Rescript  vom  12.  October 
wurden  demselben  zur  Completierung  670  Reeruten  aus  Mähren  ange- 
wiesen und  Hptm.  Karl  Rust  zu  deren  Anwerbung  abgeschickt. 

In  diesem  Jahre  wurden  die  ersten  definitiven  Bestimmungen  über 
die  Uniformierung  des  kaiserlichen  Heeres  und  das  erste  „gemeinsame" 
Exercierreglement  für  die  kaiserliche  Armee  herausgegeben. 


112  HEINRICH   GRAl*'   DAL^. 

1738.  Mittelst  Ordre  vom  2.  April  erhielten  die  in  Warasdin 
befindlichen  2  Bataillone  und  die  Grenadier-Compagnien  des  Regiments 
ihre  Eintheilung  bei  der  Hauptarmee  —  (Commandant  Herzog  Franz 
von  Lothringen,  ad  latus  FM.  Graf  Königsegg)  —  welche  sich  bei 
Semlin  sammelte.  Später  wurde  ein  Bataillon  hievon  als  Besatzung 
nach  Belgrad  beordert. 

Das  3.  Bataillon  verblieb  als  Besatzung  in  Karlstadt. 

Anfangs  Juni  setzte  sich  die  Armee  gegen  die  in  das  Temeser  Banat 
eingebrochenen  Türken  in  Bewegung. 

Bei  Kornia  fand  am  4.  Juli  das  erste  Zusammentrefifen  mit  einer 
überlegenen  türkischen  Armee  statt.  Während  eines  starken  Nebels  griff 
hier  der  Feind  das  kaiserliche  Lager  mit  großer  Heftigkeit  an;  lange 
blieb  der  erbitterte  Kampf  unentschieden,  bis  endlich  die  standhafte 
Ausdauer  und  Hingebung  der  kaiserlichen  Truppen  die  Oberhand  behielt. 

Nicht  nur  in  diesem,  sondern  auch  in  dem  am  15.  Juli  statt- 
gefundenen siegreichen  Gefechte  bei  Mehadia  kämpfte  das  eine  Bataillon 
Jung -Dann,  welches  noch  bei  der  Feldarmee  —  Brigade  Schullen- 
burg  —  sich  befand,  sammt  den  beiden  Grenadier-Compagnien. 

Unterdessen  rückten  zwei  türkische  Heere,  das  eine  unter  dem 
Groflvezier  gegen  Orsova,  das  andere  unter  des  Seraskiers  Führung 
gegen  Belgrad  vor. 

FM.  Graf  Königsegg  beschloss,  den  Rückmarsch  mit  der  Haupt- 
armee gegen  Belgrad  anzutreten. 

Hiezu  brach  er  am  31.  Juli  von  Karansebes  auf  und  marschierte 
llber  Semendria  nach  Belgrad,  woselbst  die  Armee  am  6.  September 
eintraf. 

Sowohl  im  Banate,  als  auch  auf  dem  langwierigen  Rückmarsche 
nach  Belgrad  litt  die  Armee  an  Krankheiten  und  Entbehrungen 
härtester  Art. 

Das  ungarische  Sumpffieber,  nicht  minder  aber  die  im  Banate 
herrschende  Pest  decimierten  die  kaiserlichen  Regimenter. 

Im  November  endete  dieser  ruhmlose  Feldzug;  die  Truppen  wurden 
in  die  Winterquartiere  verlegt.  Hiebei  gelangten  das  Bataillon  und  die 
Grenadiere  unseres  Regiments  ins  Baranyer-Comitat,  und  das  in  Bel- 
grad garnisonierende  Bataillon  nach  Peterwardein. 


HEINRICH   ÜRAl'   DAUN.  113 

1739.  Im  Februar  marschierten  die  im  Bar anyer-Gomi täte  cau- 
tonierenden  Abtheilnngen  des  Regiments  —  1  Bataillon  und  2  Grenadier- 
Compagnien  —  nach  Esseg;  dann,  zufolge  Ordre  vom  10.  April,  in  das 
Lager  von  Peterwardein,  woselbst  sie  anfangs  Mai  anlangten. 

Diese  Abtheilungen,  sowie  das  in  Peterwardein  garnisonierende 
4.  Bataillon  des  Regiments  wurden  später  als  Besatzung  nach  Belgrad 
beordert.* 

Hier  commandierte  der  FML.  August  Jakob  Heinrich  Baron 
von  Suckow,  der  im  Jahre  1734  geschiedene,  ehemalige  Commandant 
unseres  Regiments. 

Zufolge  „Disposition^  des  Festungs-Commandanten  ddo.  13.  August 
wurden  unsere  Bataillone  zur  Besetzung  der  Bastion  St.  Elisabeth 
verwendet. 

Die  beiden  Grenadier-Compagnien  wurden  bei  diesem  Werke  in 
Reserve  gehalten. 

Unterdessen  zog  sich  die  kaiserliche  Feldarmee  —  nach  erfolgtem 
Missgeschicke  —  auf  Belgrad  zurück,  wohin  der  Großvezier  lang- 
sam folgte. 

Die  vielen  Misserfolge  dieses  ungltlcklichen  Feldzuges  hatten  die 
moralische  Kraft  der  so  braven  kaiserlichen  Regimenter  erschtittert; 
auch  Belgrad  wurde  verlassen  und  der  Donau-Übergang  bewirkt,  als 
die  türkischen  Vortruppen  vor  der  Festung  anlangten. 

Belgrad  und  dessen  schwache  Besatzung  war  hiemit  dem  über- 
mächtigen osmanischen  Belagerer  preisgegeben. 

Wohl  verhieß  der  Großvezier  der  Besatzung  im  Falle  freiwilliger 
Übergabe  freies  Geleit  bis  Ofen,  aber  FML.  Suckow  beantwortete 
dieses  schimpfliche  Anerbieten  mit  Kanonenschüssen. 

Hierauf  wurde  am  28.  Juli  das  Bombardement  eröflfnet.  Die  im 
September  vom  FM.  Grafen  Wallis  mit  dem  Großvezier  angeknüpften 
Friedensunterhandlungen  führten  am  18.  desselben  Monats  zum  Frieden 

von  Belgrad. 

Zwar  blieb  durch  die  rasche  Einstellung  der  Feindseligkeiten  Bel- 
grads Besatzung   —   mit  ihr   unser  Regiment   —   von  dem  trauri^^en 


1  Am  29.  April  erhielten  die  ^aggregierten"  Officiere:  Hptm.  Wilhelm, 
Friedrich  v.  Streithorst,  Lt.  Philipp  Karl  Lenz  und  Fähnr.  Anton  Freih. 
V.  Liebenfels  ihre  Eintheilung  bei  unserem  Rogimente. 

RogiinpntJi|i|:o!irhichtc.  c5 


114  HEINRICH    GRAF    DAUK. 

Lose  verschont,  die  Waffen  strecken  zu  müssen,  aber  der  Kaiser  musste 
kraft  dieses  Tractates  fast  alle  Eroberungen  wieder  herausgeben,  die 
des  Prinzen  Eugen  sieggewohnter  Degen  errungen  hatte;  auch  Belgrad 
wurde  abgetreten. 

Unsere  beiden  Bataillone,  sowie  die  2  Grenadier-Compagnien  ver- 
blieben gemäß  einer,  vom  Großvezier  zugestandenen,  mehrmonatlichen 
pContumaz"  noch  fernerhin  als  Garnison  in  Belgrad. 

Das  3.  Bataillon  des  Regiments,  das  seit  1737  in  Earlstadt  sich 
befand,  kam  im  Laufe  des  eben  geendeten  Feldzuges  zu  keiner  kriege- 
rischen Verwendung;  2  Compagnien  desselben  wurden  nach  Fürsten- 
feld in  der  Steiermark  auf  Pass-Cordon  detachiert. 

In  diesem  Jahre  verlor  das  Regiment  seinen  bewährten  und  um- 
sichtigen Commandanten.  Mittelst  des  Patentes  vom  12.  August  \vurde 
Obst.  Baron  de  Pallant  zum  GFW.  befördert  und  an  dessen  Stelle  der 
Obstl.  Josef  Kager  von  Stampach  zum  Commandanten  des  Regiments 
erniinnt. 

Josef  Kager  von  Stampach,  geboren  in  Dorschau  in  Mähren 
um  das  Jahr  1688,  trat  in  das  Regiment  im  Jahre  1706.  Unter  stufen- 
weiser Vorrückung  wurde  derselbe  1729  Obstw.,  1734  Obstl.,  mit  dem 
Patente  vom  20.  November  1740  Obst.,  endlich  mit  jenem  vom  9.  October 
1745  GFW.    Seine  weitere  Laufbahn  ist  nicht  bekannt. 


VI.  ABSCHNITT. 
Das  Friedensjahr  1740. 

1740,  Pest  und  andere  Seuchen  hatten  die  alten  kaiserlichen 
Regimenter  fast  aufgerieben;  Recruten  füllten  deren  Reihen. 

Die  Regimenter  sollten  reduciert  und  in  erweiterte  Quartiere  ver- 
legt werden. 

Das  Regiment  erhielt  am  lä.  Februar  die  Bereitschafts-Ordre,  und 
hatte  laut  ^Marschroute"  in  das  Reich  abzumarschieren. 

Die  in  Belgrad  garnisonierenden  2  Bataillone  sammt  beiden 
Grenadier-Compagnien  sollten  den  Weg  durch  Osterreich,  das  in  Karl- 
stadt und  Fürstenfeld  dislocierte  3.  Bataillon  durch  Steiermark  und 
Tirol  an  den  Rhein  nehmen. 

Nachdem  unser  Regiment  seine  sämmtlichen,  schon  seit  Jahren  in 
vielen  Plätzen  abcommandierten  Leute  gesammelt  und  den  Marsch  an- 
getreten hatte,  erhielt  es  unter  dem  29.  März  die  nähere  Bestimmung, 
mit  2  Bataillonen  und  den  beiden  Grenadier-Compagnien  nach  Freiburg, 
mit  dem  2.  Bataillon  nach  Alt-Breisach. 

Erst  im  Sommer  langten  die  beiden  Bataillone  in  ihren  Stationen 
an;  doch  schon  am  8.  August  wurde  von  den  beiden  Bataillonen  aus 
Freiburg  wieder  eines  nach  Luxemburg  in  Garnison  gelegt,  welches 
wieder  eine  Compagnie  nach  Philippsburg  in  Baden  detachieren 
musste. 

In  dieser  Dislocation  verbrachte  das  Regiment  den  Rest  dieses 
Jahres;  mit  Ausnahme  einiger  Veränderungen  in  den  Stabsofficiersstellen 
trug  sich  sonst  kein  bemerkenswertes  Ereignis  im  Jung-Daun'schen 
Regimente  zu. 

Mittelst   des  Patentes  vom   20.   November    wurde   der  damalige 

Regiments-Commandant    Obstl.    Josef   Kagcr    von    Stampach    zum 

8* 


116  HEIN&ICH   GRAF   DAUN. 

„wirklichen"  Obst,  befördert,  worauf  Obstw.  Baron  de  Chevreulle  zum 
Obstl.  und  der  erst  im  abgelaufenen  Jahre  ins  Regiment  Übersetzte 
Hptm.  Philipp  Felix  Graf  v.  Quicciardi  zum  Obstw.  avancierte. 

Am  20.  October  starb  Seine  Majestät  Kaiser  Karl  VI. 

Dieser  Monarch,  der  letzte  des  Mannesstammes  des  seit  467  Jahren 
blühenden  Hauses  Habsburg,  welches  dem  Reiche  16  Kaiser  gegeben 
hatte,  starb  ohne  männliche  Nachkommen.  Sein  einziger  Sohn  war  1716 
noch  in  der  Wiege  gestorben.  Die  Regelung  der  Erbfolge  war  daher 
eine  des  Kaisers  größter  Regierungssorgen  gewesen,  umsomehr,  als  dies- 
bezüglich genaue  Gesetze  bis  dahin  nicht  bestanden  hatten..  Er  that 
dies  durch  die  von  ihm  am  19.  April  1718  zu  Wien  in  einem  geheimen 
Staatsrathe  gegebene  „Pragmatische  Sanction''.  Kraft  dieses  Staats- 
gesetzes stellte  der  Kaiser  fest,  dass  die  gesammten  österreichischen 
Staaten  ungetheilt^  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt,  in  Ermanglung 
männlicher  Nachkommen  auf  weibliche  auch  vererbt  werden  sollten  und 
dass  unbedingt  die  Erbansprecher  zur  römisch-katholischen  Kirche  sich 
bekennen  müssen. 

Durch  große  Opfer  hatte  er  von  allen  Höfen  die  Anerkennung 
dieses  Erbfolgegesetzes  erkauft  und  sein  Vertrauen  auf  die  Rechtlichkeit 
derselben  gesetzt.  Er  glaubte  an  Verträge,  weil  er  selbst  sie  stets 
gehalten  hatte.  Vergebens  waren  die  Rathschläge  des  Prinzen  Eugen, 
mehr  auf  einen  gefüllten  Schatz  und  ein  starkes  Heer  zu  halten.  „200.000 
Mann  seien  besser,  als  alle  Tractate;  Verträge  seien  Papierfetzen,  die 
die  Faust  der  Stärkeren  zerknittere." 

Mit  vollem  Vertrauen  auf  die  gesicherte  Thronfolge  schloss  Karl  VI. 
die  Augen. 

Am  Todestage  ihres  Vaters  bestieg  Maria  Theresia  den  Thron. 

Die  junge  Herrscherin,  erst  23  Jahre  alt,  sah  sich  bald  nach 
ihrem  Regierungsantritt  von  fast  ganz  Europa  angegriffen. 


IV.  HAUPT  STÜCK. 


UNTER  KAISERIN  MARIA  THERESIA. 


1740—1780. 


I.  ABSCHNITT. 

Theilnahme  des  Regiments  au  dem  ersten  österreichischen  Erbfolge- 
kriege Im  Jahre  1741  bis  1743. 

1741.  Ungeachtet  der  geleisteten  Erb  verzichte  erhoben  Preußen, 
Sachsen,  Spanien,  Frankreich  nnd  Polen  Ansprüche  auf  das  angeblich 
erledigte  Erbe. 

Mitte  December  brach  König  Friedrich  von  Preußen  in  Schlesien 
ein  nnd  besetzte  am  4.  Jänner  Breslau. 

Baierische  und  französische  Truppen  fielen  in  Ober-Osterreich  ein. 

Die  kaiserlichen  Regimenter,  durch  Rednctionen  geschwächt  und 
seit  dem  Tttrkenkriege  in  den  entferntesten  Provinzen  der  Monarchie 
zerstreut,  konnten  erst  im  SpätfrUhling  zur  Verfügung  sein. 

Im  Monat  März  erhielt  auch  unser  Regiment  den  Befehl  zur  Com- 
pletierung.  Das  in  Fr  ei  bürg  gestandene  Bataillon,  mit  dem  neu  vor- 
geschriebenen Stande  von  100  Mann  per  Compagnie,  rückte  sammt  den 
Grenadier-Compagnien  durch  den  schwäbischen  Kreis  und  Tirol  in  das 
salzburgische  Gebiet  ein. 

Hier  wurde  der  Marsch  „angehalten";  es  verblieb  dieser  Regiments- 
theil  hierselbst  bis  zum  Schlüsse  des  Jahres. 

Auch  die  am  Rhein  zurückgebliebenen  Bataillone  blieben  mit 
Ausnahme  einer  Compagnie,  welche  nach  Kehl  verlegt  wurde,  in  ihren 
früheren  Garnisonen. 

Erst  eine  im  December  erflossene  Ordre  wies  das  Jung-Daun'sche 
Regiment  an,  sich  in  Tirol  zu  concentrieren. 

Zu  Anfang  des  Jahres  starb  der  Bruder  unseres  Regiments-Inhabers 
Graf  Wierich  Philipp  Laurenz  von  und  zu  Dann,  welcher  das 
heutige  Infanterie-Regiment  Nr.  56  inne  hatte;  es  wurde  daher  die  Be- 


120  HEIKBICH   GBAl*'   DAUN. 

Zeichnung  ^Jung-Daun'sches^  ftlr  unser  Regiment  gegenstandslos  und 
dasselbe  von  nun  an  nur  mehr  das  Graf  Heinrich  Daun'sche  Regi- 
ment genannt. 

1742.     Die  am  Rhein   verbliebenen   2  Bataillone   des  Regiments 
marschierten  am  1.  Jänner  von  Freiburg  nach  Tirol  ab;  mit  Rescript 
vom   9.  März  wurde    vom  1.  Bataillon  eine  Compagnie  als  Besatzung 
nach  Bregenz  bestimmt,  die  5.  in  Philippsburg  belassen;  vom  2.  Ba- 
taillone gelangten  2  Compagnien  nach  Ehrenberg,  2  nach  Euefstein 
und  1  in  den  Scharnitz-Pass  (oberhalb  Innsbruck)   als  Besatzung. 
Die   kaiserliche  Heeresleitung   beabsichtigte,   den   Feldzug  dieses 
Jahres  offensiv  sowohl  in  Böhmen,  wie  auch  gegen  Baiern  zu  eröffnen. 
Gegen  letztere  operierte  ein  Heer  unter  FM.  Graf  K  he  ven  hüll  er, 
welcher  in  Ober-Osterreich  einrückte;  gemeinsam  mit  diesem  gieng  eine 
Armee-Abtheilung    unter    FML.    Baron    Stentzsch    aus    Tirol    gegen 
Baiern  vor. 

Dieser  General  erhielt  vom  Hofkriegsrathe  die  directe  Weisung, 
nebst  dem  Regimente  Königsegg  noch  mit  den  aus  Vorder-Osterreich 
anlangenden  Regimentern  Dann  und  Walsegg,  sodann  2000  Waras- 
dinern,  6000  Karlstädtern  und  dem  Esterhazy'schen  Husaren- 
Regimente  in  Baiern  einzufallen. 

FML.  Baron  Stentzsch  brach  am  12.  Februar  mit  5000  Soldaten, 
darunter  das  3.  Bataillon  und  die  Grenadier-Compagnien  unseres  Regi- 
ments, und  300  Kitzbüchler  Bauern  auf,  rückte  in  drei  Colonnen  an 
den  sogenannten  Reiterwinkel  bei  Nussdorf  und  Aaerburg  an  die 
baierischen  Verschanzungen,  in  denen  sich  mehr  als  50  feste  Block- 
häuser befanden.  Beim  Anrücken  der  Österreicher  verließ  der  Feind 
diese  Werke,  ohne  Widerstand  geleistet  zu  haben. 

FML.  Baron  von  Stentzsch  besetzte  am  14.  Rosenheim  und 
Traunstein  und  vereinigte  sich  mit  FM.  Grafen  KhevenhUller. 

Unterdessen  war  München  in  die  Hände  österreichischer  Partei- 
gänger gefallen  und  KhevenhüUers  Hauptquartier  ward  nach  Lands- 
hut verlegt.  Stentzsch  erhielt  den  Befehl,  alle  Blockhäuser  und  Ver- 
schanzungen niederzureißen,  und  die  Salzwerke  zu  Reichenhall  und 
Traunstein  zerstören  zu  lassen.  Das  gesammte  Landvolk  wurde  ent- 
waffnet und  denselben  die  Vorräthe  an  Pulver  und  Blei  weggenommen. 


HEINRICH   OBAF   DAUN.  121 

Bei  der  Armee  des  FM.  Grafen  Khevenhüller,  welche  zum  Succurs 
des  Herzogs  Karl  v.  Lothringen  nach  Böhmen  aufbrach,  als  ein  fran- 
zösisches Heer  unter  dem  Marschall  Mailleaois  gegen  Prag  vorrückte, 
befand  sich  auch  unser  Regiment  mit  2  Bataillonen.  In  der  ^Schlacht- 
ordnung'' der  Armee  im  Lager  bei  Kodrisch  —  unweit  Plan  in 
Böhmen  —  stand  am  28.  September  das  Graf  Heinrich  Daun'sche 
Regiment  mit  2  Bataillonen  von  ^Franz  Lothringen^  in  der  Brigade 
des  GFW.  Lnzani,  im  ersten  Treffen  des  Corps  de  bataille  ein- 
getheilt 

Hier  standen  sich  die  feindlichen  Armeen  längere  Zeit  gegenüber, 
ohne  sich  in  eine  ernstliche  Action  einzulassen.  Die  Franzosen  räumten 
später,  ohne  den  beabsichtigten  Entsatz  von  Prag  bewirkt  zu  haben, 
Böhmen. 

Hierauf  detachierte  Herzog  Karl  am  26.  October  den  Fürsten  von 
Lobkowitz  mit  11  Regimentern  Infanterie,  8  Regimentern  Cavallerie 
und  3000  Croaten  gegen  Prag,  um  sich  daselbst  mit  den  kaiserlichen 
Einschliefiungstruppen  zu  vereinigen  und  der  französischen  Besatzung 
—  unter  Marschall  Bovglie  —  den  Rückzug  auf  Eger  abzuschneiden. 

Auch  das  Regiment  Graf  Heinrich  Dann  befand  sich  unter  den 
11  Regimentern  des  Fürsten  Lobkowitz. 

Prag  wurde  von  allen  Seiten  eng  eingeschlossen.  In  der  Nacht 
vom  16.  auf  den  17.  December,  als  das  Elend  und  die  Entbehrung  in 
Prag  den  höchsten  Grad  erreicht  hatten,  unternahmen  die  Franzosen 
einen  gewaltsamen  Durchbruch  in  der  Richtung  gegen  Eger.  Vom 
Kriegsglücke  begünstigt,  gelang  dieses  kühne  Unternehmen. 

Bei  den  übrigen  Theilen  unseres  Regiments,  welchen  es  nicht  ver- 
gönnt war,  im  offenen  Felde  verwendet  zu  werden,  ereignete  sich  in 
diesem  Jahre  nichts  Belangreiches.  Das  eine  Bataillon  verblieb  jahrüber 
in  Tirol  als  Besatzung;  die  seit  1740  in  Philippsburg  verbliebene 
Compagnie  wurde  zufolge  hofkriegsräthlichen  Rescriptes  vom  21.  April 
1742  über  Freiburg  nach  Bregenz  in  Marsch  gesetzt. 

Die  2  andern  Bataillone  und  die  beiden  Grenadier-Compagnien 
verblieben  unter  den  Befehlen  des  Fürsten  Lobkowitz  in  Böhmen. 

Seit  diesem  Jahre  datiert  in  Osterreich  die  Einführung  der  eisernen 
statt  der  bisher  üblichen  hölzernen  Ladstöcke  bei  der  Infanterie. 


122  HEINRICH    GRAF    DAUN. 

1743.  Das  Corps  des  FM.  Fürsten  Lobkowitz  in  Böhmen,  bei 
welchem  sich  noch  vom  Vorjahre  her  die  beiden  in  Feldverwendung^ 
gestandenen  Bataillone  unseres  Regiments  sammt  den  beiden  Grenadier- 
Compagnien  eingetheilt  befanden,  hatte,  nachdem  auch  Marschall 
Beilei  sie  aus  der  Ober-Pfalz  abgezogen  war,  den  Befehl  erhalten,  den 
in  der  Festung  Eger  und  in  Amberg  zurückgebliebenen  französischen 
Besatzungen  den  Rückzug  abzuschneiden. 

Auf  diesem  Zuge  nahm  Fürst  Lobkowitz  Tirschenreuth,  Fal- 
kenberg, Pfreimbt,  Nabburg  und  Schwanendorf,  wobei  unser 
Regiment  bis  in  die  Gegend  von  Neu  bürg  vorm  Wald  —  zwischen 
Fürth  und  Amberg  —  gelangte. 

Zur  Belagerung  von  Eger  bestimmt,  wurden  diese  Regiments- 
Abtheilungen  nach  Baiern  beordert  und  zur  Besetzung  des  ChurfÜrsten- 
thums  verwendet. 

Im  Sommer  erhielt  das  Regiment  Marschbefehl  nach  Italien,  wo- 
selbst  Osterreich,  im  Bunde  mit  Sardinien,  gegen  ein  spanisch-neapolita- 
nisches Heer  kämpfte. 

Mittelst  des  hofkriegsräthlichen  Rescriptes  vom  24.  August  jedoch 
wurde  die  Ausführung  der  Marsch-Ordre  auf  einige  Zeit  sistiert. 

Erst  um  die  Mitte  October  wurde  die  Vereinigung  der  in  Baiern 
gestandenen  beiden  Bataillone  und  Grenadier-Compagnien  des  Regiments 
mit  dem  an  der  Tiroler-Grenze  verbliebenen  Bataillon  bewirkt. 

Der  Marschbefehl  nach  Italien  wurde  am  9.  November  erneuert 
und  der  Marsch  endlich  zu  Ende  dieses  Jahres  in  2  Colonnen  durch 
Tirol  angetreten. 

Aus  diesem  Jahre  ist  ein  „Musterungs-Act"  erhalten  geblieben,  der 
von  ganz  eigenartigem  Interesse  ist.  Im  Frühling  des  abgelaufenen 
Jahres  wurden  sämmtliche  in  Baiern  und  Tirol  gestandenen  kaiser- 
lichen Regimenter  einer  „Standesrevision"  unterzogen  und  in  deren  Be- 
dürfnissen „Nachschau"  gehalten.  Das  über  diesen  Act  aufgenommene 
Schriftstück  ist  vom  8.  April  datiert  und  enthält  folgende  „Specifi- 
cation"  der  „Ober-Prima-Planisten"  des  Regiments. 


HEINRICH    GRAF   DAUN. 


123 


Reglments-Offlciers-Tabelle, 


Kegiments-Stab : 

Obst.  Josef  Kager  v.  Stampach     .   .   . 

( >bstlt.  Kaspar  Antoni  Baron  de  ChevreuIIe 

Obstwchtm.    Philipp    Felix    Graf 

V.  Quicciardi 

1.  (ifrenadier-Compagiiie : 

Hptm.  Rudolf  Baron  v.  Kügler  .  .  . 
Oblt.  Karl  Ertmann  v.  Zerschwitz  .  . 
Utlt.  Ernst  Friedrich  v.  Tettenbohm    . 

2.  Grenadier-Compagnie : 

Ilptm.  Johann  Romeldus  v.  Schertz  .   . 

Oblt.    Josef  Johann    Baron   Rummel 
V.  Waldan 

Utlt.  Johann  Görsch 

Leib-Compagnie : 

Lt.  Mathai  I 

Fähnr.  Krazmann 

Obristens-Compagnie : 

Lt.  Johann  Friedrich  Possard  .... 
Fähnr.  Freyenhauss 

Obrlstlieatenants-Compagnie : 

Lt.  Friedrich  Anton  Mathai  IL  ... 
Fähnr.  Josef  Heinrich  v.  Heinenhofcn  . 

Obristiraclitmeisters-Compagiiie : 

Lt.  Karl  Maximilian  Schaucnwcrgcr  .  . 
Fähnr.  Leonhard  WolfF 

Marsinay-Compagiiie : 

Hptm.  Franz  Adam  v.  Marsinay   .    .   . 

Lt.  Georg  Nicolini 

Fähnr.  Karl  Baron  v.  Reisinger    .    .   . 


Inländer  von 


Ausländer  von 


Dorschau  in  Mahren 
Wien 

Reggio 


Linz 


Niederösterreicli 


Iglau 


Preußen 

Homstein  im 
Brandenburgischen 


Klamnitz  in 
Preuß.-  Schlesien 


Frankfurt  a/d.  Oder 


Berlin 


Rudol  Stadt 

Waldshut  im 
Breisgau 

' 

Wien 

— 

Wien 

Mähren 

Leutschau 

— 

Böhmen 

— 

124 


HEINRICH  GRAF  DAUK. 


^?t       V              SS                   v_                          ^^                                          • 

Inländer  von 

Ausländer  von 

Schmidgrrabner-Compafniie : 

Hptm.    Franz    Josef   Schmidgrabner 
V.  Lustenegg 

Prag 

^^^ 

Lt.  Franz  Günther 

Böhmen 

Fahnr.  Kehrer 

— 

Kalllnowskj-Compagiile : 

Hptm.  StanislauB  Kallinowsk  y  de  Kallnow 

Preuß.- Schlesien 

Lt.  Karl  Marquis  de  Yillanova  .... 

Wien 

— 

Fähnr.  Rupert  Baron  v.  Nikdaz  .   .   . 

aus  Brüssel  in  den 
Niederlanden 

Quersoni-Compagnie : 

Hptm.  Johann  Quersoni 

Modena 

Lt;  Andreas  Schläpser 

Pressburg 

Fähnr.  Karl  Baron  de  Langlet  .... 

Wien 

i 

de  Pacxinskj-Compagiile : 

Hptm.  Samson  de  Paczinsky  ...... 

Preuß.- Schlesien 

Lt.  Johann  Albert  Ritter 

Böhmen 

Fähnr.  Franz  de  Moncer 

Nancy  in  Lothringen 

Sabotha-Compagnie : 

Hptm.  Franz  Anton  Sabotha 

Mähren 

— 

Lt.  Franz  Ignaz  Süss 

Böhmen 

Fähnr.  Klement  Majus 

— 

Hildesheim 

Lebwohl-Compagnle : 

Hptm.  Ignaz  Heinrich  Lebwohl     .   .   . 

Prag 

— 

Lt.  Josef  Puhl 

Wien 
Wien 

Fähnr.  Josef  Fessler 

Changy-Compagnie : 

Hptm.  Gottlieb  Ignaz  Changy  de  Valest 

Esseg 

Lt.  Franz  v.  Zumpitz 

— 

Mastricht  bei  Aachen 

Fähnr.  Pantarius  Graf  v.  Hörn  .... 

Rokovena 

Zlmmermann-Compagiiie : 

Hptm.  Johann  v.  Zimmermann  .... 

Esseg 

— 

Lt.  Ferdinand  Neumann 

Wien 

Fähnr.  Franz  Greissdorf 

Hildesheim 

HEIKSICH   QUXF  DAUX. 


125 


Inländer  von 

Ausländer  von 

Borckard-Compagnie : 

Hptm.  Josef  Borckard 

Wtirzburg 

Lt.  Philipp  Mitschekh 

Mähren 

Fähnr.  Karl  v.  Stütz 

Wien 

Hchwarts-CompagMie : 

Hptm.  Elias  Schwartz  v.  Schwartzfeulen 

Ungarn 

Lt.  Josef  Weber 

Wien 

Fähnr.  August  Kranss 

Wien 

— 

(32  Inländer,  15  Ausländer  und  3  ohnbekannt.) 
Zusammen  50  Ober-Prima-Flanisten. 


Kager  y.  Stampach  m.  p.^ 

Obrist. 


Vidi: 


8.  April  1743. 


Schlez  m.  p.; 

Feldkriegscommissär. 


IL  ABSCHNITT. 

Das   Regiment   während    des   zweiten   österrelchlselien  Erbfolge- 
krieges In  Italien  1744  bis  1748. 

1744.  Der  Anbruch  dieses  Kriegsjahres  traf  das  Graf  Heinrich 
Daun'öche  Regiment  auf  dem  Marsche  über  die  Alpen.  Es  war  bestimmt 
mit  dem  ßegimente  Pallavicini  das  kaiserliche  Truppen-Corps  des 
6.  d.  C.  Fürsten  Lobkowitz  zu  verstärken,  welcher  seine  Winter- 
quartiere im  Kirchenstaate  genommen  hatte.  In  der  Mitte  Februar  traf 
dasselbe,  nachdem  es  die  Lombardei  durchzogen,  in  der  Gegend  von 
Rimini  am  adriatischeu  Meere  ein. 

Es  erhielt  seine  Eintheilung  in  das  im  Kirchenstaate  stehende 
Truppen-Corps  des  G.  d.  C.  Fürsten  Lobkowitz,  welcher  die  gegen- 
überstehende spanische  Armee  anfangs  März  in  das  Gebiet  des  Königs 
von  Neapel  zurückdrängte. 

Bei  Pesaro,  woselbst  sich  die  Spanier  verschanzt  hatten,  wurden 
sie  am  8.  März  durch  einen  vehementen  Angriflf  der  Österreicher  geworfen. 

Leider  sind  die  Daten  über  die  Schicksale  unseres  Regimentes  in 
dieser  Campagne  so  w^enig  sichergestellt,  dass  dessen  Antheilnahme  an 
dem  Kampfe  nur  vermuthet  werden  kann. 

G.  d.  C.  Fürst  Lobkowitz  brach  am  4.  Mai  mit  20.000  Mann 
Infanterie,  6000  Cavalleristen  und  2000  Husaren  auf  und  drang  anfangs 
Mai  in  das  Königreich  Neapel  ein.  Sein  Marsch  gieng  auf  der  alten 
Flamennischen  Straße  über  Foligno,  Civita  Castellana,  Monto- 
rotondo  auf  Velletri. 

Unser  Regiment  befand   sich   laut   der   für   diese  Unternehmung: 


'O 


to 


erflossenen  „Schlachtordnung"  im  ersten  Treffen  des  Corps  de  bataillo  — 
Commandant  GFW.  Browne  —  in  der  Brigade  des  Generals  von  Pesta- 
lu zzi  eingetheilt. 


HEINRICH   GRAF    DAUN.  127 

Bei  Velletri  stießen  die  Kaiserlichen  auf  das  vereinigte  spanisch- 
neapolitanische  Heer  unter  dem  Oberbefehle  des  Königs  beider  Sici- 
lien;  doch  lagen  die  Verhältnisse  so  zu  Ungunsten  der  Ersteren,  dass 
G.  d.  C.  Fürst  Lobkowitz  keine  Schlacht  liefern  konnte.  Er  begnügte 
sich  mit  der  Wegnahme  mehrerer  Höhenpositionen,  die  ihm  für  die 
ferneren  Ereignisse  von  Vortheil  schienen. 

Der  König  von  Neapel  gewann  jedoch  diese  Positionen  durch 
nächtlichen  Überfall  zurtick,  zumal  er  dieselben  mit  schwerem  Geschütz 
beschießen  ließ. 

Fürst  Lobkowitz  beschloss  daher,  durch  einen  Handstreich  gegen 
Velletri  seine  verzweifelte  Lage  zu  verbessern. 

General  Browne  sollte  in  der  Nacht  vom  10.  auf  den  11.  August 
mit  6000  Mann  das  feindliche  Lager  tiberfallen  und  in  die  Stadt  ein- 
dringen. 

Der  Handstreich  gelang.  Die  feindlichen  Feldwachen  wurden 
niedergehauen,  die  Brigaden  der  Irländer  und  Wallonen,  welche  einen 
Theil  des  spanischen  Heeres  ausmachten,  vernichtet  und  die  Thore  der 
Stadt  aufgesprengt. 

Alles,  was  sich  den  erbitterten  kaiserlichen  Soldaten  in  den  Weg 
stellte,  wurde  niedergestoßen,  und  die  Stadt  der  Plünderung  anheim- 
gegeben. 

Aber  in  der  Verwirrung  des  entbrannten  Straßenkampfes  ver- 
säumten  die  Österreicher,  sich  auch  des  gegen  das  feindliche  Lager 
gelegenen  Stadtthores  zu  bemächtigen;  so  war  es  den  Spaniern  möglich, 
aus  ihren  Lagern  vor  der  Stadt  mit  doppelter  Übermacht  in  Velletri 
einzudringen.  Die  Kaiserlichen  wurden  mit  großen  Verlusten  aus  der 
Stadt  geworfen. 

Infolge  der  Dunkelheit  erreichten  die  kaiserlichen  Truppen  un- 
befestigtes Lager  nur  mit  der  größten  Mühe,  obwohl  unbelästigt  vom 
Gegner,  der  in  Velletri  stehen  blieb. 

Fürst  Lobkowitz,  welcher  den  Befehl  erhalten  hatte,  dem  ver- 
bündeten, in  Ober-Italien  gleichfalls  einer  spanischen  Armee  gegenüber- 
stehenden König  von  Sardinien  Hilfstruppen  zuzuftihren,  brach  aus 
dem  Lager  von  Velletri  auf  und  zog  sich,  von  den  vereinigten  Neapo- 
litanern und  Spaniern  verfolgt,  nach  Ober-Italien  zurück.  Die  Schwache 


128  HEINRICH   GRAF   DAUX. 

des  Corps  Lobkowitz,  welches,  hauptsächlich  durch  Kranke  decimiert, 
nur  noch  13.000  Manu  zählte,  erlaubte  es  dem  Fürsten  nicht,  dem  über- 
mächtigen Verfolger  die  Schlacht  anzubieten. 

In  den  Gegenden  von  Bologna,  Ferrara,  Romagna  und  Urbino 
bezog  das  schwache  kaiserliche  Corps  die  Winterquartiere. 

1745.  Um  den  Krieg  auf  den  nördlichen  Hauptkriegsschauplätzen 
mit  desto  größerem  Nachdrucke  führen  zu  können,  wurde  Fürst  Lob- 
kowitz angewiesen,  sich  im  laufenden  Jahre  in  Italien  nur  auf  die 
Behauptung  der  eroberten  Landstriche  zu  beschränken. 

Infolge  dessen  gelangte  das  schwache  kaiserliche  Corps  zu  Anfang 
des  Jahres  in  die  Legationen,  wobei  unser  Regiment  in  verschiedene 
Städte  als  Besatzung  gelegt  wurde. 

Mittelst  des  Patentes  vom  9.  October  wurde  der  bisherige  Obst, 
und  Commandant  des  Daun'scheu  Regimentes  Kager  von  Stampach 
zum  GFW.  befördert.  An  seiner  statt  trat  der  am  17.  October  zum 
Tit-Obst.,  am  31.  Dccember  zum  „wirklichen"  Obst,  ernannte  Kaspar 
Antoni  Baron  de  Chevreulle  an  die  Spitze  unseres  Regimentes. 

Kaspar  Antoni  Baron  de  Chevreulle  wurde  in  Wien  im 
Jahre  1682  geboren,  trat  im  Jahre  1710  ins  Regiment,  wurde  unter 
stufenweiser  Vorrückung  im  Jahre  1734  Obstweht.,  am  20.  November 
1740  Obstlt.,  am  17.  October  1745  Tlt.-Obst.  und  Commandant  des 
Regimentes.  Am  31.  December  1745  erfolgte  seine  Vorrückung  zum 
wirklichen  Obst.  Mit  Patent  vom  2.  Februar  1750  zum  GFW.  befördert, 
starb  Chevreulle  im  Jahre  1754. 

Am  13.  September  wurde  der  Großherzog  Franz  Stephan  von 
Lothringen-Toscana  als  Franz  I.  zum  deutschen  Kaiser  gewählt. 
Von  diesem  Tage  nahmen  alle  Behörden  und  Truppen  die  Benennung 
„kaiserlich-königlich"  an. 

Hptm.  Johann  von  Zimmermann  rückte  im  Regimente  zum 
Obstweht.  vor. 

Der  Rest  dieses  Feldzugsjahres  in  Italien  verstrich  unter  auf- 
reibenden Märschen  und  entscheidungslosen  Manövern. 

1746.  Dem  schwachen  österreichischen  Corps,  dessen  Comraando 
FM.  Fürst  Bechtenstein   übernommen   hatte,  w^urden    18  Regimenter 


HEINRICH   GRAF   DAUN.  129 

als  Verstärkung  zugewiesen,  welche  unter  FZM.  Browne  am  10.  April 
ihre  Verbindung  mit  ersterem  bei  Parma  bewirkten. 

Die  erste  große  Operation  des  Fürsten  Liechtenstein,  welcher 
nun  den  Oberbefehl  über  sämmtliche  kaiserliche  Streitkräfte  auf  Italiens 
Boden  übernommen  hatte,  war  gegen  Piacenza  gerichtet,  woselbst  der 
spanische  Gl.  Graf  Gages  mit  einem  namhaften  Theile  der  alliierten 
franzJ)sisch  -  spanisch  -  neapolitanischen  Armeen  ein  verschanztes  Lager 
bezogen  hatte. 

Nach  einer  Keihe  glücklicher  Cernierungsgefechte  war  dessen  Ein- 
schließung so  vollständig  gelungen,  dass  sich  der  rechte  österreichische 
Flügel,  bei  welchem  sich  unser  Regiment  eingetheilt  befand,  an  den 
Po  morto  und  der  linke  an  den  Tanaro  anlehnen  konnte.  In  dieser 
Verfassung  verblieb  FM.  Fürst  Liechtenstein  bis  zum  16.  Juli. 

Täglich  lieferte  er  den  eingeschlossenen  Spaniern  blutige  Schar- 
mützeln; zu  einem  entscheidenden  Schlage  sollte  es  indessen  noch  nicht 
kommen,  denn  der  durch  Krankheiten  hervorgerufene  üble  Zustand  der 
österreichischen  Truppen  verschlimmerte  sich  von  Tag  zu  Tag. 

Während  Gl.  Gages  sein  Corps  unter  Dach  und  Fach  in  und  um 
Piacenza  gruppiert  hatte  und  mit  Lebensmitteln  und  Fourage  reichlich 
versehen  war,  litten  die  kaiserlichen  Regimenter  bittere  Noth  in  ihren 
Freilagern,  welche  der  Hitze,  ungesunden  Fieberluft  und  den  Über- 
schwemmungen  der   zahlreichen  Flüsse,   schutzlos  preisgegeben   waren. 

Endlich  beschlossen  die  vereinigten  Armeen  des  Gegners  zur 
Rettung  des  Grafen  Gages  einen  Hauptschlag  gegen  den  Fürsten 
Liechtenstein  zu  unternehmen. 

Für  den  16.  Juli  wurde  ein  concentrischer  Angriff  in  7  Colonnen 
gegen  die  kaiserliche  Armee  geplant. 

Die  Lage  des  Fürsten  Liechtenstein  vor  Piacenza  hatte  mit 
derjenigen  des  Prinzen  Eugen  vor  Belgrad  1717  eine  verzweiflungs- 
volle Ähnlichkeit.  Hier  wie  dort  eine  wohlarmierte,  unbezwungene 
Festung  vor  der  Front;  hier  wie  dort  im  Rücken  durch  eine  über- 
mächtige Entsatzarmee  bedroht.  Aber  auch  bei  Piacenza  schlug  die 
befürchtete  Katastrophe  in  einen  glänzenden  Erfolg  für  die  kaiserlichen 
Waffen  um. 

Roj?inirnti«gr«8chicht«'.  9 


130  HEINRICH   GHAF    DAUN. 

Die  spanischen  Truppen  des  linken  feindlichen  Flügels  begannen 
den  Angriff,  indem  sie  die  Retranchements  des  Fürsten  Liechten- 
stein stürmten.  Doch  ihre  heldenmtithige  Bravour  zerschellte  an  der 
felsenfesten  Haltung,  mit  welcher  die  kaiserlichen  Truppen  die  zahl- 
reichen festen  Objecte  der  Cernierungsfront  vertheidigten.  Sie  wichen 
zurück. 

Das  Abirren  einiger  Colonnen  des  rechten  gegnerischen  Flügels 
verschuldete,  dass  die  erste  und  zweite  Colonne  der  Franzosen  erst 
dann  zum  Angriffe  vorgehen  konnten,  als  die  Spanier  bereits  im 
vollen  Rückzuge  sich  befanden. 

Das  Angriffsobject  der  französischen  Colonnen  war  der  Po  morto, 
an  welchem  unser  Regiment  stand. 

Aber  auch  hier  scheiterten  fruchtlos  die  zahlreichen  Sturmangriffe 
an  der  heldenmüthigen  Ausdauer,  mit  welcher  das  Graf  Heinrich 
Daun'sche  Regiment  im  Vereine  mit  anderen  Truppen  jede  Fußbreite 
Bodens  vertheidigte. 

Als  schließlich  das  altberühmte  Dragoner -Regiment  des  Prinzen 
Eugen  von  Savoyen,  mit  welchem  unser  Regiment  in  so  mancher 
Action  Schulter  an  Schulter  in  der  Schlachtordnung  gestanden,  den 
Franzosen  in  die  Flanke  fiel,  da  war  auch  die  Niederlage  dieses  rechten 
feindlichen  Flügels  entschieden. 

Das  Graf  Heinrich  Daun'sche  Regiment  erstritt  sich  in  der 
Schlacht  bei  Piacenza  eines  der  herrlichsten  Ruhmesblätter  seiner 
Geschichte.     FM.     Fürst     Liechtenstein     gedachte     seiner    in     der 

Schlachtenrelation     mit     nachstehenden    Worten:     „ dass    ein 

Heinrich  Daun'sches  Bataillon  sich  unter  seinem  Obstlt.  Baron 
Janus  von  Eberstädt^  in  eine  Cäsine  geworfen  und  diese  mit  einem 
unaussprechlichen  Muthe  defcndiert,  vorhin  aber  das  genannte  ganze 
Regiment  den  feindlichen  Angriff  auf  den  sogenannten  Po  morto  auf- 
zuhalten, mit  noch  anderen  Truppen  und  mit  ruhmwürdiger  Tapferkeit 
verwendet  worden  war." 

Die  Verluste  der  Regimenter  waren  bedeutend;  ein  Beweis  von 
der  Heftigkeit  des  Kampfes  am  Po  morto. 


*  War  erst  im  Mai  1746  ins  Regiment  versetzt  worden. 


HEIKRICU    GRAF   DAUN.  131 

Von  unserem  Regimente  waren  im  ganzen  todt:  Hptm.  Johann 
Quersoni,  Lt.  Andreas  Schläpser  und  27  Mann;  verwundet:  Obst, 
und  Rgmts.-Commandant  Kaspar  Antoni  Baron  de  Cbevreulle, 
Obstlt.  Baron  Janus  von  Eberstädt,  Hptm.  Ignaz  Lebwohl,  Josef 
Burckard  und  Philipp  Mitschekh,  Lt.  Ernst  von  Tettenbohrn 
und  Franz  de  Moneer,  Fähnr.  Methofer,  Kofos  und  Winkhler, 
endlich  172  Mann. 

Die  alliierten  gegnerischen  Heere  zogen  sich  nach  Fiemont  zurück. 

Die  Kaiserlichen  folgten  und  vereinigten  sich  mit  der  sardinischen 
Armee  an  der  Trebbia.  Der  König  von  Sardinien  tibernahm  den  Ober- 
befehl über  die  vereinigten  Heere.  Seine  nächste  Absicht  w^ar  auf  die 
weitere  Ausnützung  des  glücklichen  Tages  von  Piacenza  gerichtet, 
und  er  beschloss,  die  gegnerischen  Armeen  auf  italienischem  Boden 
vollends  einzuschließen. 

In  Ausführung  dieses  Planes  kam  es  zu  verschiedenen  Gefechten, 
an  deren  einem  es  unserem  Regimente  beschieden  war,  mit  Aus- 
zeichnung theilzunehmen. 

FML.  Serbelloni  wurde  vom  FZM.  Marquis  Botta  —  Comman- 
dant  der  kaiserlichen  Truppen  an  Stelle  des  erkrankten  FM.  Fürsten 
Liechtenstein  —  mit  6  Grenadier-Compagnien,  6  Bataillonen  Infanterie, 
darunter  unser  Regiment,  und  1000  Pferden  am  9.  August  abends 
gegen  Rottofreddo  vorgeschoben;  um  daselbst  die  Brücke  über  die 
Nurreta  zu  besetzen  und  zu  sichern.  Am  10.  August  stieß  dieses 
Detachement  auf  eine  feindliche  Heeresabtheilung  unter  dem  Gl.  Pigna- 
telli  in  der  Stärke  von  4000  Mann,  welche  den  gleichen  Zweck 
verfolgte. 

Letztere  wurde  im  ersten  Anstürme  zurückgeworfen.  Da  sowohl 
der  Gegner  Verstärkungen  erhielt,  als  auch  das  Gros  der  kaiserlichen 
Armee  unter  FZM.  Botta  nachgerückt  kam,  so  entwickelte  sich  am 
Tidone  eine  Schlacht,  welche  mit  einem  abermaligen  Erfolge  der 
kaiserlichen  WaiFen  endete.  19  Kanonen,  20  Fahnen  und  Standarten, 
sowie  1300  Gefangene  bildeten  die  Siegestrophäen  dieses  Tages. 

Unser  Regiment  verlor  an  Todten:  18  Mann;  an  Blessierten: 
Hptm.  Franz  von  Zumpitz,  Lt.  G'eorg  Nicolini  und  91  Mann;  an 

Vcrmissten:  10  Mann. 

9» 


132  HEIXRICH    GRAF    DAUX. 


Von  den  K»igcrlicheD  beständig;  umrnngeti  und  gedrängt,  zogen 
sich  die  Franco  -  Spanier  über  Voghera  zDrliek;  ihre  nrsprUngliche 
Absicht,  bei  Tortonn  eine  feste  Stellung  zn  beziehen,  gaben  sie  bald 
auf  nnd  traten,  nach  sechs  Jahren  fruchtlosen  Krieges  znr  Eroberung 
der  Lombardei,  den  Rückmarsch  nach  Frankreich  zurUck. 

Nun  oblag  es  dem  österreichischen  FeMherrn,  die  mit  den  Feinden 
der  Kaiserin  verbündet©  Republik  Genua  zu  ztlchtigen. 

FZM.  Botta  richtete  daher  seinen  Marsch  in  das  Gebiet  dieses 
Freistaates  uud  detachierte  den  FZM.  Browne  mit  35  Bataillonen  ober 
La  Boccbetta,  der  wichtigen  Einfallspforte  in  die  genuesische  Republik. 
50  genuesische  Grenadier-Compagnien  und  5000  Bauern  hatten  diesen 
Pass  besetzt. 

Nach  einer  ungeahnt  heftigen  Gegenwehr  dieser  Streitkräfte  wurde 
La  Bocchctta  von  dem  kaiserlichen  Corps,  in  welchem  sich  unser 
liegiment  eingetheilt  befand,  genommen;  FZM.  Graf  Browne  setzte 
seinen  Siegesmarsch  bis  Genua  fort,  welches  durch  Abgesandte  in 
Brownes  Lager  seine  Unterwerfnug  anbot. 

Nachdem  die  spanische  Armee  auf  dem  Rückmärsche  in  die 
Heimat  begriffen  war,  die  Franzosen  den  italieuischeu  Boden  veriassen 
hatten,  und  Genua  gedemUthigt  worden  war,  plante  die  kaiserliche 
Heeresleitung  als  nächstes  Ziel  einen  Einfall  in  das  südliehe  Frank- 
reich, während  aucli  in  den  Niederlanden  gegen  die  französischen 
Heere  ein  Angriff  erfolgen  ßollto. 

Zum  Befehlshaber  der  Expedition  in  das  südliche  Frankreich 
wurde  FZM.  Graf  Browne  bestimmt.  In  seinem  Corps  erhielt  unser 
ganzes  Regiment  seine  Eintbeilung. 

Zum    erstenmale  seit  seinem   mehr  als  sechzigjährigen  Bestände 

sollte    das    Graf  Heinrich   Dauu'scbe   Regiment  Frankreichs    Boden 

betreten;     zum  erstenmale  sollte  ihm  das  Glück  bcscbieden  sein,  dem 

'^'•'feinde  Deutschlands  und  seines  kaiserliehen  Kriegsherrn  im  eigenen 

de  mit  den  Waffen  entgegentreten  zu  dürfen. 

FZM.  Browne  erreichte  am  30,  November  die  befestigte,  die 
izBsische  Grenze  bildende  Var-Linie  nnd  überschritt  selbe  in  5 
junen. 


HEINRICH    GRAF   DAUX.  133 

In  der  ersten  Colonne,  welche  als  Avantgarde  galt,  war  das  Graf 
Heinrich  Daun'sche  Regiment  mit  seinen  3  Bataillonen  unter  Com- 
mando  des  6FW.  Novati  eingetlieilt. 

Obstlt.  Baron  Janns  von  Eberstädt  des  Regimentes,  welcher 
von  seiner  bei  Piacenza  erhaltenen  Blessur  wieder  genesen  war, 
führte  hinter  der  5.,  nur  aus  Reiterei  bestehenden  Colonne  ein  selb- 
ständiges Detachement  von  9  österreichischen  und  3  piemontesischen 
Grenadier-Compagnien  nebst  einigen  Freiwilligen. 

Als  Signal  zum  gleichzeitigen  Übergänge  der  Colonnen  war  ein 
Kanonenschuss  vereinbart. 

Die  Colonne,  in  welcher  unser  Regiment  sich  befand,  betrat 
zuerst  das  feindliche  Ufer  und  warf  die  zahlreichen  Vertheidiger  auf 
Cannes  zurttck. 

In  dem  Berichte  über  diese  Action  wurde  Obstlt.  von  Janus 
speciell  genannt,  welcher  sich  besonders  rühmlich  beim  Sturme  auf 
St.  Laurent  duYar  ausgezeichnet  hatte. 

FZM.  Graf  Browne  bezog  hierauf  das  Lager  bei  Vence,  rückte 
am  1.  December  bis  an  den  Fluss  Loux,  am  3.  nach  Biot  und  von 
dort  in  2  Colonnen  am  10.  nach  Cannes,  woselbst  das  Lager  auf- 
geschlagen wurde. 

Das  wichtige  Antibes,  ohne  dessen  Bezwingung  ein  weiteres 
Eindringen  in  die  Provence  unmöglich,  wurde  durch  2000  Mann  ein- 
geschlossen. Am  27.  December  wurde  die  Beschießung  dieses  Platzes 
begonnen;  im  Lager  vor  demselben  befand  sich  unser  Regiment  am 
Jahresschlüsse. 

1747.  Anfangs  des  Jahres  wurde  die  Blockade  von  Antibes 
wegen  des  Vorrttckens  einer  überlegenen  französischen  Entsatzarmee 
und  wegen  empfindlichen  Mangels  an  Lebensmitteln  und  Fourage  auf- 
gehoben. 

FZM.  Browne  führte  das  Corps  am  1.  Februar  nach  Grasse, 
am  3.  über  den  Var  zurück.  An  dieser  Flusslinie  verblieb  das  Regiment 
bis  Ende  Februar  mit  der  Eintheilung  im  ersten  TreflFen  des  rechten 
Flügels,  gemeinsam  mit  dem  Füsilier-Regimente  „Mercy"  in  der  Brigade 
Harsch. 


134  HEINRICH    GRAF   DAUN. 

Im  Laufe  des  Hochsommers  machte  das  Regiment  die  Operationen 
des  FZM.  Browne  bei  Savonno  zur  Deckung  der  wichtigen  Straße 
aus  Genua  ins  Lombardische  mit.  Es  stand  fast  die  ganze  Zeit  im 
Beobachtungs-Corps  des  FML.  Grafen  Nadasdy.  Nur  das  3.  Bataillon 
unter  Obstweht.  Johann  von  Zimmermann  wurde  im  Vereine  mit 
anderen  kaiserlichen  Truppentheilen  und  in  der  Brigade  des  GFW.  de 
Commiana  nach  Corsica  beordert,  welche  Insel  damals  noch  im 
genuesischen  Besitze  war. 

Mit  dem  Beginne  des  November  erreichten  die  Feindseligkeiten 
ihr  Ende,  nachdem  nur  Manöver  und  kleinere  Scharmtltzel  die  einzigen 
kriegerischen  Ereignisse  dieses  entscheidungslosen  Feldzuges  gewesen 
waren. 

Das  Graf  Heinrich  Daun'sche  Regiment  kam  auf  genuesischem 
Boden  in  Winterquartiere;  das  3.  Bataillon  verblieb  auf  Corsica. 

Der  Zustand  unseres  Regiments  nach  der  Campagne  war  sehr 
ungünstig. 

Die  Mannschaftsverluste,  welche  es  durch  den  vorjährigen  mehr- 
monatlichen Aufenthalt  in  der  fiebergeschwängerten  Umgebung  Pia- 
cenzas  erlitten,  die  zahlreichen  Opfer  verheerender  Krankheiten,  welche 
der  entbehrungsreiche  Kriegszug  in  die  Provence  erheischte,  konnte 
nicht  so  rasch  ersetzt  werden. 

Einer  „Stand-  und  Diensttabelle"  pro  December  zufolge  bestand 
der  Effect! vstand  der  3  Bataillone  des  Graf  Heinrich  Daun'schen 
Regiments  aus  bloß  987  Mann,  wonach  sich  gegenüber  der  vorgeschriebenen 
Stärke  von  2100  Köpfen  ein  Abgang  von  1113  Mann  ergab. 

Die  beiden  Grenadier-Compagnien  hatten  zusammen  nur  122  Köpfe 
statt  der  vorgeschriebenen  200. 

Der  weiße  Waffenrock  wurde  bei  der  Infanterie  allgemein  ein- 
geführt; er  war  das  historische  Kleidungsstück  des  österreichischen 
Soldaten,  doch  blieb  die  Farbe  des  Aufschlages  noch  immer  dem 
Belieben  der  Regiments-Inhaber  überlassen. 

1748,  Im  Laufe  des  Winters  und  des  folgenden  Frühjahres  com- 
pletierte  sich  unser  Regiment  durch  1400  Recruten  aus  Kärnten,  haupt- 
sächlich aus  Klagenfurt. 


HEINRICH    GRAF    DAUN.  135 

In  diesem  Kriegsjahre  fochten  2  Bataillone  des  Regiments  gegen 
Ende  März  in  der  Riviera:  bei  Savonna  und  Varraggio  im  Corps 
des  FZM.  Grafen  Browne. 

Das  3.  Bataillon  kämpfte  auf  der  Insel  Corsica  bei  Nonza  und 
wirkte  bei  der  Belagerung  Bastias  mit.  Diese  Belagerung  musste 
aufgegeben  werden,  als  französische  Verstärkungen  eintrafen.  Die 
kaiserlichen  Truppen,  darunter  unser  Bataillon,  wurden  bis  St.  Fiorenzo 
zurückgezogen  und  verblieben  daselbst  bis  zum  September. 

Die  eingeleiteten  Verhandlungen,  welche  vorerst  eine  Waffenruhe 
und  im  October  den  Friedensvertrag  zu  Aachen  herbeiführten,  bewirkten 
die  Einstellung  der  Feindseligkeiten. 

Nach  eingetretener  Waffenruhe  gelangten  die  beiden  auf  dem 
Festlande  Italiens  in  Verwendung  gestandenen  Bataillone  nach  Novi, 
das  3.  Bataillon  auf  Corsica  nach  San  Fiorenzo  in  Cantonnements. 

Anfangs  November  vereinigte  sich  das  ganze  Regiment  in  Pavia 
und  blieb  auch  hierselbst  nach  der  erfolgten  Verlegung  der  Armee  in 
die  Friedensquartiere,  da  dasselbe  mit  einem  nun  wiedererreichten  Stande 
von  2440  Mann  in  das  Besatzungs-Corps  für  die  Lombardei  unter  dem 
Commando  des  FZM.  Pallavicini  eingetheilt  wurde. 


IIL  ABSCHNITT. 

Die   Friedeiisperiode  1749  bis  1755;    das  Regiment  während  der 
Kriegsjahre  1756  und  1757  in  Siebenbürgen. 

1749.  Die  eingetretene  Friedensperiode  brachte  durchgreifende 
Reformen  in  Bezug  auf  Ergänzung,  Organisation,  Verpflegung  und  Ad- 
justierung nach  einheitlichen  Normen. 

Zufolge  der  verordneten  neuen  Formation  ( Rescript  des  Hofkriegs- 
rathes  vom  18.  December  1749)  bestand  ein  Infanterie-Regiment  aus 
4  Bataillonen;  jedes  dieser  aus  einer  „Stabs-"  und  drei  Hauptmanns- 
„ordinären"  oder  Ftisilier-Compagnien. 

Von  den  Stabs-Compagnien  gehörte  eine  dem  Oberst-Inhaber,  die 
2.  dem  Oberst-Regiments-Commandanten,  die  3.  dem  Oberstlieutenant, 
die  4.  dem  Obristwachtmeister. 

Die  Stabs-  und  Hauptmanns-Compagnien  hatten  aus  je  136  Manu 
zu    bestehen.    Bei   jeder   Hauptmanns -Compagnie   War   1    Hauptmann, 

1  Oberlieutenant,  1  Unterlieutenant,  bei  jeder  Stabs-Compagnie  1  Capitän- 
Lieutenant  (mit  Hauptmannstitel  und  Rang),  dann  per  Bataillon  nur  mehr 

2  Fähnriche,  weil  selbe  nur  2  Fahnen  mehr  hatten,  anzustellen.  Der 
Stand  eines  Infanterie-Regimentes  betrug  sonach  inclusive  des  Stabes 
(32  Mann)  2408  Mann. 

« 

Die  Musikbanden  erscheinen  das  erstemal  vorgeschrieben,  obgleich 
früher  schon  Hautboisten  als  Privateinrichtung  bei  den  Regimentern 
bestanden. 

Das  Graf  Heinrich  Daun'sche  Infanterie-Regiment  erhielt  die 
hiezu  fehlende  16.  Compagnie  von  dem  eben  reducierten  Traun'schen 
Regimente  zugewiesen. 

Weiterhin  wurden  per  Regiment  2  Grenadier  -  Compagnien  bei- 
behalten. 


HEINRICH   GRAF   DA  UN.  137 

Das  Regiment  verblieb  zu  Pavia  in  Garnison  und  übte  mit  Eifer 
und  Nachdruck  die  neueingefUhrten  Exerciervorschriften.  Diese  Vor- 
schriften, vom  FZM.  Leopold  Grafen  Daun  verfasst,  waren  bereits  im 
Monate  Jänner  erschienen;  sie  verlangten  größere  Beweglichkeit  in  den 
Abtheilungen,  behielten  jedoch  noch  die  frühere  Steifheit  und  die  takt- 
mäßigen  Griffe  bei. 

17&Ü.  Der  Regiments-Commandant :  Obst.  Kaspar  Antoni  Baron 
de  Chevreulle,  welcher  in  der  verflossenen  glänz-  und  thaten vollen 
Kriegsperiode  an  der  Spitze  des  Regiments  gestanden,  wurde  mit  Patent 
vom  2.  Februar  zum  General-Feld- Wachtmeister  befördert. 

An  seine  Stelle  trat  Obstlt.  Rudolf  Karl  Graf  Gaisruck  des 
Sigmund  Friedrich  Gaisruck'schen  Regiments  bei  gleichzeitiger 
Ernennung  zum  Obristen. 

Rudolf  Karl  Graf  Gaisruck,  einer  altadeligen  Familie  ent- 
stammend, war  der  Sohn  des  FM.  Franz  Andreas  Grafen  Gaisruck. 
Er  wurde  1700  in  Graz  geboren  und  scheint  im  Regimente  seines  Onkels 
Sigmund  Friedrich  Grafen  Gaisruck  —  das  heutige  42.  Infanterie- 
Regiment  —  seine  militärische  Laufbahn  frühzeitig  begonnen  zu  haben. 

Als  Major  betheiligte  er  sich  an  den  Schlachten  bei  Dettingen, 
Rocoux  und  Laffeld  1747. 

Am  2.  Februar  1750  erfolgte  seine  Beförderung  zum  Obristen  und 
gleichzeitige  Ernennung  zum  Commandanten  des  Regiments.  Mit  Patent 
vom  18.  Jänner  1758  zum  General-Feld- Wachtmeister  befördert,  wurde 

9 

er  im  März  1760  Feldmarschall -Lieutenant.  Am  8.  Juli  1769  erfolgte 
seine  Ernennung  zum  Inhaber  des  Linien-Infanterie-Regiments  Nr.  44, 
am  1.  Jänner  1771  endlich  zum  Feld-Zeugmeister. 

Gaisruck  zeichnete  sich  im  siebenjährigen  Kriege  mehrfach  aus 
und  hatte  bei  der  Einnahme  der  Festung  Sonnenstein  im  Jahre  1758 
ganz  besondere  Proben  von  Tapferkeit  und  ausnehmender  Kriegserfahrung 
abgelegt 

Gaisruck  fungierte  schließlich  als  Inspector  in  Italien  und  starb 
als  solcher  am  17   März  1778. 

Obstlt.  Franz  Maximilian  Baron  Janus  von  Eberstädt,  der 
bei  Piacenza  und  am  Var-Flusse  in  hervorragender  Weise  den  Waffen- 
ruhm  des   Regiments   erhöhte,   empfieng   zu  Beginn  dieses  Jahres  die 


138  HEINRICH    GRAF   DAUX. 

wohlverdiente  Belohnang  für  seine  wackern  Thaten.  Mit  dem  Patente 
vom  5.  Februar  zum  Obristen  befördert,  wurde  er  zum  Commandanten 
de»  Brooder  Grenz-Regiments  ernannt. 

FZM.  Leopold  Graf  Daun  beendete  im  März  d.  J.  den  zweiten 
Theil  des  neuen  Exercier- Reglements,  welcher  anfangs  Juni  an  die 
Truppen  hinausgegeben  wurde.  Desgleichen  erschien  ein  neues  Dienst- 
Reglement,  das  die  verschiedenen  Dientes-Obliegenheiten  mit  mehr  Aus- 
ftihrlichkeit  behandelte. 

Um  die  Adjustierung  gleichförmig  zu  gestalten,  wurden  ärarische 
Magazine  zu  Wien,  Prag  und  Iglau  etabliert  und  so  der  Grund  zu 
den  Monturs-Commissionen  gelegt.  Im  December  erschien  eine  die 
Kleidung  der  Truppen  feststellende  Norm.  Bei  der  Infanterie  wurde 
bestimmt:  Die  bis  an  die  Waden  reichenden  Röcke  der  Mannschaft 
wurden  bis  an  die  Knie  verkürzt,  die  Hosen  blieben  weiß,  die  Gamaschen 
schwarz;  die  Hüte  dreispitzig  (Grenadiere:  Bärenmützen). 

Die  Officiere  trugen  das  Kamisol  weiß  mit  zwei  Reihen  Mantel- 
knöpfen, im  übrigen  mussten  sie  sich  im  Dienste  analog  der  Mannschaft 
kleiden. 

In  diesem  Jahre  dürfte  auch  das  goldene  Porteepee  als  Ofßciers- 
Abzeichen  vorgeschrieben  worden  sein  und  waren  die  Ofdciers-Chargen 
durch  goldene  Echarpen,  welche  als  Dienstesabzeichen  galten,  unter- 
schieden. 

Das  Haar  wurde  in  einen  Zopf  rückwärts  gebunden,   die  Haare 

überhaupt   weiß   gepudert;    der  Schnurrbart   scheint   sich  eingebürgert 

* 

zu  haben. 

Die  Bewaffnung  bestand  für  Officiere  in  Degen  und  Partisane; 
für  Mannschaft  in  Flinten;  für  Unterofficiere  in  „Kurzgewähren"  (7  Schuh 
6  Zoll  lange  Piken). 

Die  Gebüren  wurden  geregelt;  das  Pensions-Normale  in  ein  festes 
System  gebracht.  Die  in  diesem  Jahre  errichtete  Stiftung  der  Kaiserin 
Elisabeth  für  Generale  und  Oberste,  welche  30  Jahre  dem  Erzhause 
sehr  gut  gedient  haben,  kann  gleichfalls  dem  Versorgungswesen  zu- 
gerechnet werden. 

Eine  kaiserliche  Entschließung  regelte  die  Heiraten  der  Oberoflficiere 
gegen  Erlag  von  Pragmatial-Capitalien  (Cautionen\  und  zwar  für  Haupt- 
leute mit  2000  fl.,  für  Subaltern-Officiere  mit  1500  fl. 


HEINRICH    GRAF   DaUN.  139 

Das  Friedensjahr  sollte  nicht  zu  Ende  gehen,  ohne  dass  dem 
Regimento  als  schönster  Lohn  seiner  braven  Haltung  in  den  letzten 
blutigen  Gampagnen  eine  Auszeichnung  boschieden  wurde,  welche  damals 
einer  besonderen  Wertschätzung  unter  den  kaiserlichen  Truppen  genoss. 

Das  Daun'sche  Infanterie-Regiment  sollte  die  Garnison  in  der 
Residenz  seiner  Kaiserin,  in  der  Reichshauptstadt  Wien,  beziehen. 

Das  Regiment  verdankte  diese  Verlegung  nach  Wien  zuvörderst 
der  wohlwollenden  und  ehrenvollen  Relation  des  commandierenden 
Generals  in  der  Lombardei,  FZM.  Grafen  Pallavicini.  Sein  an  den 
Hofkriegsrath  erstatteter  Bericht  hob  hervor,  dass  das  Regiment 
um  diese  Zeit  bereits  in  dem  neuen,  aus  den  Erfahrungen  der  letzten 
Kriege  resultierenden  ^Exercitium  vollends  geübt"  war. 

1751.  Bei  Laibach  wurde  ein  großes  Übungslager  errichtet,  in 
welches  auch  unser  Regiment  zufolge  Ordre  vom  24.  März  abgehen  sollte. 

Am  21.  April  wurde  jedoch  dieser  Befehl  widerrufen  und  das 
Regiment  zu  weiterem  Verbleiben  in  Wien,  jedoch  unter  „fleißiger 
Übung",  angewiesen. 

Zu  Beginn  des  Jahres  erfolgte  die  Aufhebung  der  Werbung  im 
Reiche,  und  wurden  die  Regimenter  beauftragt,  den  Standes-Abgang 
durch  Werbung  im  Regiments-Numero  zu  ersetzen. 

1753.  Am  26.  Februar  erhielt  das  Daun'sche  Infimterie-Regiment 
den  Befehl,  am  1.  Juli  in  das  bei  Wiener-Neustadt  errichtete  Übungs- 
lager abzugehen,  und  später  die  Weisung,  nach  der  es  am  letzten  Juli 
nach  beendeter  Lagerttbung  in  Böhmen  neue  Quartiere  zu  beziehen 
habe.     Infolge  dessen  erhielt  es  die  Garnison  Saaz  in  Böhmen. 

Am  1.  Jänner  wurde  für  den  Officiers-Nachwuchs  eine  Militär- 
Pflanzschule  und  Cadetten-Akademie  zu  Wiener-Neustadt —  die  gegen- 
wärtige Theresianische  Militär -Akademie  —  gegrtlndet,  zu  deren 
erstem  Director  der  FZM.  Graf  Dann  ernannt  wurde. 

Am  30.  Juni  ergieng  der  Befehl,  dass  der  Wachtmeister-Lieutenant 
(Regiments- Adjutant)  nicht  mehr  unter  dem  Stocke  des  Obristen  stehen 
sollte  und  der  Regiments-Feldscheerer  nunmehr  Chirurgus  zu  nennen  sei.  * 


*  Erhielten  1755  ppoldenos  Porteopee  und  FUhnrich8ranj>:. 


140  HEINRICH   GRAF  DAUK. 

Ein  Duellgesetz  bestimmte  den  Tod  durch  das  Schwert  fllr  die 
Duellanten  sowohl  als  für  Secundanten,  Hilfs-  oder  Rathgeber,  Hetzer  etc. 

1753.  Das  Regiment  verblieb  in  seiner  Garnison  Saaz  in  Böhmen. 
Das  mütterliche  Herz  der  großen  Kaiserin,  auch  fttr  die  Familien 

der  Officiere  sorgend,  zeigte  sich  im  schönsten  Lichte  bei  der  in  diesem 
Jahre  erfolgten  Gründung  des  Officierstöchter-Institutes  zu  Ebersdorf 
(jetzt  zu  Hernais)  bei  Wien. 

1754.  Im  Frühjahre  wurde  das  Regiment  einer  Musterung  unter- 
zogen und  mittelst  Ordre  vom  29.  August  fttr  das  künftige  Frühjahr  zur 
Ablösung  des  Waldegg'schen  Regiments  nach  Siebenbürgen  bestimmt. 

1755.  Hiezu  verließ  das  Regiment  im  März  Böhmen  und  wurde 
vorerst  in  die  Gegend  von  Veröcze  in  Slavonien  dirigiert. 

Dort  blieb  es  den  Sommer  über  im  Quartier. 

Am  2.  September  wurde  der  seit  Monaten  durch  „ Anhalf ung"  in 
Slavonien  unterbrochene  Marsch  nach  Siebenbürgen  fortgesetzt. 

Während  des  Marsches  wurde  ein  Bataillon  als  Ehrenwache  für 
eine  ottomanische  Gesandtschaft  bestimmt,  die  eben  durch  Peter- 
wardein  reiste. 

Ende  October  folgte  dieses  Bataillon  dem  Regimente  nach,  und 
am  22.  d.  Mts.  stand  das  ganze  Regiment  in  seinen  Quartieren  in  und 
um  Schäßburg  und  Kronstadt. 

1756.  Im  Frühjahre  wurde  das  Regiment  einer  Musterung  unter- 
zogen. Oblt.  Camisani  brachte  am  17.  März  aus  dem  deutschen  Reiche 
100  ueuangeworbene  Recruten. 

Im  Juni  wurde  die  Pest  aus  der  Walachei  nach  Siebenbürgen 
verschleppt,  weshalb  mehrere  Abtheilungen  um  Schäßburg  auf  Pest- 
Cordon  bestimmt  wurden. 

Da  die  Seuche  heftiger  auftrat,  wurden  zufolge  Ordre  vom  18.  August 
der  Regimentsstab  und  6  Compagnien  in  ein  Lager  bei  Kronstadt  ver- 
verwiesen. 

Das  4.  Bataillon  wurde  —  infolge  einer  angeordneten  Änderung 
in  der  Organisation  —  reduciert;    dafür  wurden  zwei  Bataillone  zu  je 


HEIXRICH   GRAF  DAÜN.  141 

6  Compagnien  formiert,  während  die  verbliebeneu  4  Compagnien  ein 
3.  sogenanntes  „Garnisons-Bataillon^,  welches  die  Abrichtnng  und  den 
Nachschub  der  Reciniten  zu  besorgen  und  die  Landesbesetzung  zu  geben 
hatte,  gebildet.  Die  Compagnien  wurden  in  4  Züge  getheilt  und  erhielt 
jedes  Bataillon  zur  Eriegsausrüstung  2  Dreipfundgeschütze  sammt  Karren. 

Zwei  Regimenter  —  4  bis  7  Bataillone  —  bildeten  eine  Brigade, 
2  Brigaden  eine  Division. 

Der  Stand  eines  Infanterie-Regimentes  betrug  daher: 

Stab      38  Mann 

2  Grenadier-Compagnien  ä  100  Mann 200      „ 

2  Feld- Bataillone  zu  je  6  Compagnien  mit  je  136  Mann  .      1632      „ 
1  Garnisons-  (Oberstlieutenants)  Bataillon  zu  4  Compagnien 

ä  135  Mann 540      „ 

Summa  .    .      2410  Mann 

1757.  Dieses  Jahr  sowie  fast  die  Hälfte  des  folgenden  verbrachte 
das  Regiment  in  voller  WaflFenruhe  in  Siebenbürgen,  während  inzwischen 
in  Sachsen  und  Böhmen  wieder  der  Krieg  zwischen  Preußen  und  dem 
Kaiserstaate  entbrannt  war. 

Mit  Allerhöchster  Resolution  vom  15.  Mai  erhielt  das  Daun'sche 
Regiment  die  Ordre,  mit  2  Bataillonen,  jedes  zu  6  Compagnien,  und  mit 
den  beiden  Grenadier-Compagnien  auf  den  Kriegsschauplatz  nach  Böhmen 
abzurücken,  mit  der  Eintheilung  in  die  unter  dem  Befehle  des  Grafen 
Leopold  Dann  neuzubildende  kaiserliche  Armee. 

Das  Garnisons-Bätaillon  verblieb  in  Kronstadt  als  Besatzung. 

Zur  Completierung  zog  das  Regiment  194  Landrecruten  aus  Krain 
an  sich. 

Der  ersehnte  Marsch  ins  Feld  konnte  jedoch  nicht  sofort  angetreten 
werden,  da,  wie  aus  einer  bezüglichen  Relation  des  damaligen  Regiments- 
Commandanten :  Obst.  Rudolf  Karl  Grafen  Gaisruck  hervorgeht,  es 
dem  Regimente  sowohl  an  „Gewehren",  als  auch  an  „Zelter,  Munitions- 
und Proviantwagen,  sowie  anderen  Feldrequisiten"  gebrach. 

Dieses  Schriftstück  enthielt  auch  die  Bemerkung:  „den  angeordneten 
Marsch  unter  keinem  Fall  vor  den  15.  Juli  antreten  zu  können". 

Mitte  Juli  endlich  verließen  die  beiden  ins  Feld  bestimmten  Ba- 
taillone  sammt   den  Grenadier-Compagnien  Siebenbürgen,   um  auf  den 


142  HEINRICH    GRAF   DAÜK. 

vielamstrittenen  Kriegsschauplätzen  des  Nordens,  in  Böhmen  und  Schlesien, 
ruhmreicher  kriegerischer  Verwendung  entgegenzugehen. 

Hier  war  mittlerweile  vom  FM.  Leopold  Grafen  Dann  der  glor- 
reiche Sieg  von  Kolin  (18.  Juni)  erkämpft  worden,  zu  dessen  Andenken 
und  um  der  Armee  einen  denkwürdigen  Beweis  ihrer  Erkenntlichkeit 
zu  geben,  Ihre  Majestät  die  Kaiserin  Maria  Theresia  den  nach  ihr 
benannten  höchsten  militärischen  Orden  stiftete. 


IV.  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  während  des  siebenjährigen  Krieges 

1757  bis  1763. 

Die  ins  Feld  bestimmten  Theile  des  Regiments  trafen  am  20.  August 
zu  Freistadtl  an  der  Waag  ein. 

Am  10.  August  wurde  das  Regiment  vom  Herzog  Karl  von 
Lothringen  zum  schlesiscben  Corps  beordert,  am  18.  August  erfuhr 
jedoch  diese  Bestimmung  dahin  eine  Änderung^  dass  das  Regiment 
nach  Königgrätz  „destiniert"  wurde. 

Statt  über  Dürnkrut,  wie  ursprünglich  angeordnet,  wurde  der 
Marsch  dahin  über  Skalitz  bei  Göding  fortgesetzt. 

Karl  von  Lothringen  entschied  sich,  das  feste  Schweidnitz 
zu  erobern.  Zu  dieser  Unternehmung  wurde  6.  d.  C.  Graf  Nädäsdy 
mit  einem  starken  Corps,  zu  welchem  auch  Mitte  September  das  Graf 
Heinrich  Daun'sche  Regiment  aus  Königgrätz  herangezogen  wurde, 
bestimmt.  Der  Herzog  selbst  mit  dem  Gros  der  kaiserlichen  Armee 
beabsichtigte,  diese  Belagerung  gegen  den  Herzog  von  Bevern,  welcher 
bei  Breslau  stand,  zu  decken. 

G.  d.  C.  Graf  Nädäsdy  ließ  die  Laufgräben  gegen  die  Festung 
Schweidnitz  am  27.  October  eröffnen.  Nachdem  in  drei  der  Redouten, 
welche  die  Festung  in  großer  Zahl  umgaben,  Bresche  gelegt  worden, 
unternahm  das  Belagerungs-Corps  in  der  Nacht  vom  11.  auf  den  12. 
November  einen  Hauptsturm,  an  welchem  das  Regiment  in  hervor- 
ragender Weise  betheiligt  war. 

Am  nächsten  Morgen  bereits  capitulierte  der  preußische  Gouverneur 
von  Schweidnitz  und  ergab  sich  mit  drei  Generalen  und  6000  Mann 
als  kriegsgefangen. 


144  HEINRICH    GRAF   DAUN. 

Das  Daun*8che  Regiment  erlitt  unter  den  Mauern  von  Schweidnitz 
nur  geringe  Verluste;  1  Mann  todt,  4  Mann  verwundet,  2  Mann  vermiest. 
Diese  geringen  Opfer  sind  umso  staunenswerter,  als  unsere  beiden 
Grenadier-Compagnien  hiebei  so  glücklich  waren,  eine  brave  Waffenthat 
zu  vollführen. 

Grenadier-Hptm.  Josef  Johann  Baron  Rummel  von  Waldau 
erhielt  vom  G.  d.  C.  Grafen  NAdäsdy  beim  Hauptsturme  am  11.  No- 
vember den  ehrenvollen  Auftrag,  mit  den  beiden  Daun'schen  Grenadier- 
Compagnien  und  einer  solchen  des  Leopold  Pdlffy'schen  Regiments 
die  „Schweidnitzer**  Lünette  zu  erobern.  Hptm.  Rummel  erstürmte 
mit  dem  Bajonnette  nicht  allein  das  verpallissadierte  Ravolin,  sondern 
eroberte  auch  acht  Geschütze,  welche  sofort  gegen  die  innere  Festung 
ins  Feuer  gesetzt  wurden.  Die  ganze  Besatzung  dieses  Objectes  wurde 
zu  Kriegsgefangenen  gemacht. 

Das  glänzende  Gelingen  dieser  „außer  seiner  Tour**  commandierten 
Unternehmung  erfuhr  eine  wahrhaft  erhabene  Belohnung:  Hptm. 
Rummel  wurde  am  24.  November  desselben  Jahres  außertourlich  zum 
zweiten  Obristwachtmeister  im  Regimente  ernannt  und  in  der  dritten 
Promotion  des  Maria-Theresien-Ordens-Capitels  am  4.  Deccmber 
1758  durch  die  Verleihung  des  Ritterkreuzes  dieses  höchsten  öster- 
reichischen Kriegsordens  ausgezeichnet.* 

In  der  Relation  über  die  Erstürmung  von  Schweidnitz  wurde 
auch  des  Oblts.  Karl  Baron  von  Reisinger  des  Regiments  ehrenvolle 
Erwähnung  gethan. 

Nach  der  Einnahme  von  Schweidnitz  fasste  Prinz  Karl  von 
Lothringen  den  Entschluss,  die  Preußen  in  ihrer  verschanzten  Stellung 
bei  Breslau  anzugreifen. 

Zu  dieser  Unternehmung  wurde  auch  G.  d.  C.  Graf  NädÄsdy 
zur  Hauptarmee  heranbeordert,  traf  am  19.  November  vor  Breslau 
ein  und  bezog  sein  Lager  am  rechten  Flügel  der  Armee  des  Herzogs. 


*  Josef  Johann  Baron  Rummel  von  Waldau  entstammt  einem  alten 
churbaierischen  Geschleclite,  wurde  1714  zu  Krems  an  der  Donau  geboren,  war, 
1786  Lt.,  1743  Üblt.,  1753  Hptm.,  1757  Obstweht,  und  1761  Obstlt.  im  Graf 
Heinrich  Daun'schen  Regimente.  Nach  34jähriger  Activität  trat  er  im  August 
1767  als  Obst,  in  den  Ruhestand  und  starb  am  14.  Juni  1789  zu  Wien. 


HEmRICH    GRAF    DAUN.  145 

Am  22.  November  erfolgte  der  AngriflF. 

Graf  NddÄsdy,  unter  welchem  auch  diesmal  die  Abtheilungen  des 
Regimentes  ihre  Eintheilung  fanden,  hatte  den  Befehl,  mit  seinen  Trupi)en 
die  Lohe  zu  überschreiten  und  den  gegenllberstehenden  linken  preußi- 
schen Fitigel  anzugreifen. 

Am  22.  November  mit  Tagesanbruch  passierte  dieses  Corps  die 
Lohe  und  stellte  sich  in  Schlachtordnung  in  der  Weise,  dass  der  rechte 
Fltlgel  an  Oltaschin,  der  linke  an  Kreitern  sich  lehnte. 

Ein  Versuch  der  preußischen  Reiterei,  Nädäsdys  Aufmarsch  durch 
einen  AngriflF  auf  dessen  rechte  Flanke  zu  stören,  wurde  glänzend 
zurückgewiesen. 

In  weiterer  Vorrückung  wurden  hierauf  die  Orte  Kleinberg  und 
Woi schwitz  mit  stürmender  Hand  genommen;  doch  da  indes  die 
Dunkelheit  eingefallen  war,  und  überdies  die  preußische  Reiterei  die 
rechte  Flanke  des  Corps  bedrohte,  beschloss  6.  d.  C.  Graf  Näd{\sdy 
an  diesem  Tage  nichts  mehr  zu  unternehmen. 

Mittlerweile  hatte  die  kaiserliche  Hauptarmee  bereits  die  siegreiche 
Entscheidung  herbeigeführt. 

Das  Regiment  büßte  in  dieser  Schlacht  nur  einen  Todten  ein. 

Die  nächste  Folge  dieses  Sieges  war  die  Belagerung  des  wohl- 
befestigten Breslau,  welches  sich  schon  am  24.  November  ergab. 

Ein  Bataillon  des  Daun'schen  Regimentes  wurde  hierauf  zur 
Besetzung  der  Thor-  und  Oder-Brücken  bestimmt. 

Der  kaiserliche  Oberbefehlshaber  glaubte  mit  dieser  glücklichen 
Unternehmung  die  Operationen  dieses  Feldzugsjahres  endigen  zu  können, 
plante  bereits  die  Verlegung  der  Truppen  in  die  Wintercjuartiere,  als 
plötzlich  König  Friedrich  mit  seiner  siegreichen  Hauptarmee  auf  dem 
schlesischen  Kriegsschauplatze  erschien. 

Am  5.  December  kam  es  zu  der  für  die  kaiserlichen  Waffen 
unglücklichen  Schlacht  bei  Louthen.  G.  d.  C.  Graf  NadAsdy  bildete 
in  dieser  Action  mit  seinem  Corps,  in  welchem  unser  Regiment  einge- 
theilt  war,  eine  3.  Linie  mit  der  besonderen  Aufgabe,  die  linke  Flanke 
des  kaiserlichen  Heeres  zu  decken,  während  eine  eigene  Reserve 
dieselbe  Bestimmung  hinMchtlich  der  rechten  Flanke  hatte. 

Re^imentigecchichte.  10 


146  HEINRICH    GRAF   DAUN. 

Am  5.  December  morgens  rückte  Graf  Nddäsdy  mit  ßeinem 
Corps  an  den  linken  österreichischen  Flügel  heran  und  entwickelte 
sich  zum  Gefechte. 

König  Friedrich  zwang  unterdessen  den  kaiserlichen  Befehls- 
habern den  Glauben  auf,  sein  Hauptangriflf  gelte  dem  rechten  öster- 
reichischen Flügel  und  als  alle  verfügbaren  Kräfte  zur  Verstärkung 
dieses  Theiles  der  kaiserlichen  Schlachtordnung  abbeordert  waren,  fiel 
er  mit  Heftigkeit  und  Übermacht  das  Corps  NÄddsdy  an. 

Ein  verzweifelter  Kampf  entspann  sich;  dreimal  scheiterten  die 
wuchtigen  Sturmangriffe  der  Preußen  an  der  heldenmüthigen  Stand- 
hafkigkeit  des  linken  österreichischen  Flügels.  Aber  die  Überraschung 
hatte  auf  die  ersten  Linien  derart  lähmend  eingewirkt,  dass  sie  sich 
zur  Flucht  wandten,  und  die  rückwärtigen  in  Unordnung  brachten. 
Ein  letzter  entscheidender  Angriff  der  Preußen  auf  die  lückenreiche 
Stellung  des  kaiserlichen  linken  Flügels  zwang  schließlich  den  Herzog 
von  Lothringen  das  Schlachtfeld  zu  räumen.  Die  Armee  zog  sich 
kämpfend  und  in  Ordnung  gegen  den  Schweidnitz-Fluss  zurück. 

Das  Daun'sche  Regiment  erlitt  in  dieser  unglücklichen  Action 
sehr  starke  Verluste. 

Todt:  133  Mann  des  Mannschaftsstandes. 

Verwundet:  Hptm.  Rocher,  Baron  Schaller  und  Reichlin,  Oblt. 
Karl  Baron  von  Rcisinger,  Vizthum  L,  Bomes,  Camerany  und 
Milz,  Utlt.  Potztazky,  Fähnr.  Graf  von  Coronini  und  40  Mann. 

Kriegsgefangen:  Lt.  Graf  Colloredo  und  Vitzthum  H.  nebst 
297  Mann. 

Das  österreichische  Heer  gieng  in  das  nördliche  Böhmen  zurück 
und  bezog  daselbst  die  Wintcr-Cantonierung. 

Im  Laufe  dieses  Jahres  wurden  die  „Kurzgewähre"  der  Unter- 
officiere  abgeschafft. 


HECfRICII   GBÄF  DAUS. 


Die  Armee  erhielt  ein  neues  Vcrpflegssyatem,  aas  dem  nachfolgende 
OebMren  angefährt  werden:' 


'  KricfTSarchiv  1757,  XI,  103'/,. 


148 


UEIKRICH    GRAF   DAUN. 


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•'S  s 

Ja  B 


Tägliche 
LöhnuDg 


Brotportion  | 


Büchsenscbifter 

Büchsenmacher 

Profoß  an  Tractament     

Proviantknecht 

Wagenpferd  ^ 

Hauptmann : 

Tractament fl.    918 

Für  Papier  und  Flickerei    .  „      36 

Capitän-Lieutenant : 

Tractament <1.    504 

Für  Papier  und  Flickerei    .  „      36 

Oberlieutenant 

ünterlieutenant 

Fähnrich 

Feldwebel 

Fourier 

Führer 

Corporal 

Von  dem  •/«  Kreuzer  (Grcnadier- 
muM     der    Tambour  I 


I 


Füsilier- 


Trommelfell,     Leine,  f. 
Reifen  und  8chlä||:eln   I 
selbst  anschaffen        i^ 

Gefreiter 

Grenadier  inclusive  Zimmermann 
Grenadier-Fourierschütz    .    .    .    . 

Füsilier-Fourierschütz 

Füsilier 


Tambour 


108 
108 
324 


954 


540 
342 
288 
252 
96 
84 


fl.        fl.      kr. 


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Es  ergieng  die  Anordnung,  dass  statt  der  bisherigen  Vierglieder- 
stellung auch  die  Füsilier-Bataillone  sich  von  nun  an,  wie  es  bei 
den  Grenadieren  schon  von  jeher  geschehen,  in  drei  Gliedern  zu 
formieren  haben. 

Um  den  militärischen  Ehrgeiz  zu  heben  und  zu  kühnen  Thaten 
anzuspornen,  wurden  am  30.  August  nicht  nur  die  Chargen  der  „Capitän- 
Lieutenants"    und    „aggregierten"    oder   Titular-Stabs-Officiere    creiert,^ 


*  Unterofficiers-  und  Dienstpterde. 
2  Kriegs- Archiv  1757,  8/477. 


HEINRICH   GRAF   DAÜN.  149 

sondern  auch  „goldene  Ehren -Medaillen"  fllr  kriegerische  Verdienste 
vertheilt,  welche  am  grünen  Bande  getragen  wurden  und  den  Grund 
zu  den  später  gestifteten  Tapferkeits-Medaillen  gelegt  haben  mögen.* 

Mit  Hof-Kriegsraths-Rescript  Nr.  444  vom  16.  November  wurde 
das  bisherige  Gewohnheitsrecht  des  Obristen,  aus  dem  Nachlasse  eines 
verstorbenen  Stabs-  oder  Ober-Officiers  sich  ein  Pferd  wählen  zu 
können,  aufgehoben. 

1758.  In  den  Winterquartieren  wurde  die  Completierung  der 
Truppen  mit  dem  regsten  Eifer  in  Angriff  genommen. 

Beim  Graf  Heinrich  Daun'schen  Regimente  wurde  der  Regiments- 
Commandant  Obst.  Graf  Gaisruck  mit  dem  Patente  vom  18.  Jänner 
zum  GFW.  befördert;  er  tibergab  das  Regiments-Commando  dem  zweiten 
Obristen  Johann  v.  Zimmermann,  der  es  bis  zum  20.  August  führte, 
an  welchem  T.ige  Obstlt.  Maximilian  August  Zorn  de  Blovsheim 
des  Graf  Leopold  Daun'schen  Regimentes  bei  gleichzeitiger  Beförderung 
zum  Obristen  an  die  Spitze  unseres  Regimentes  trat. 

Maximilian  August  Zorn  de  Blovsheim,  geboren  zu  Straß- 
burg, trat  1735  als  Volontär  in  das  Infanterie-Regiment  Leopold  Graf 
Dann  (das  jetzige  Inftr.-Rgmt.  Nr.  59),  schwang  sich  während  des 
Erbfolgekrieges  zum  Obstweht,  und  nach  einer  Gesammt-Dienstzeit  von 
20  Jahren  zum  Obstlt.  empor. 

In  dieser  Charge  erwarb  er  sich  am  11.  November  1757  bei  dem 
Hauptsturm  auf  das  belagerte  Schweidnitz  das  Ritterkreuz  des  Militär- 
Mari  a-T  höre  sie  n-Ordens.  Ohne  Aufenthalt  drang  Zorn  mit  seinem 
Bataillon  im  schnellen  Lauf  nicht  nur  in  den  gedeckten  Weg,  sondern 
auch  durch  einen  geöffneten  Ausfall  bis  an  die  Bögendorfer-Redoute. 
Hier  eiferte  er  seine  Leute  an,  diese  Schanze  zu  ersteigen,  welches 
aber  —  da  sie  während  des  Anlaufes  die  mitgefUhrten  Leitern  weg- 
geworfen hatten  und  dies  nur  mittelst  ihrer  in  die  Mauer  gestoßenen 
Bajonnette  geschehen  konnte  —  sehr  beschwerlich  und  langwierig  war, 
und  dem  Feinde  Zeit  verschaffen  musste,  sieh  zu  erholen  und  zu  ver- 
stärken. Angespornt  von  einer  edlen  Ruhmbegierde,  nimmt  jetzt  Zorn 
einige  Freiwillige,  läuft  unter  dem  heftigsten  Feuer  gegen  200  Schritte 


1  Kriegs-Archiv  1760,  6/122. 


150  HEINKICH   GRAl«'  DAUN. 

im  Graben  zurück  und  bringt  seinen  Leuten  die  Leitern,  mit  denen  sie 
dann  in  kurzer  Zeit  das  Fort  ersteigen  und  sieh  in  den  Besitz  desselben 
setzen. 

Am  20.  August  1758  erfolgte  seine  Beförderung  zum  Obst,  und 
gleichzeitig  die  Ernennung  zum  Commandanten  unseres  Regimentes. 

Mit  Patent  vom  17.  Jänner  1759  wurde  Zorn  zum  Commandanten 
des  neu  errichteten  Artillerie-Fllsilier-Regimentes  ernannt,  nach  dem 
Huber tusburger-Friedensschlusse  aber  wieder  zur  Infanterie  und  zwar 
in  das  14.  Regiment  zurückversetzt.  1771  wurde  er  GFW.,  3  Jahre 
später  FML. 

Er  starb  zu  Przemjsl  am  3.  Juli  1774  im  55.  Lebensjahre. 

Mittelst  der  Ordre  vom  8.  März  wurde  dem  Regimente  verordnet, 
in  Böhmen  und  Mähren  Recruten  aufzubringen,  2  neue  Augmentations- 
Compagnien  zu  errichten  und  hiedurch  das  3.,  das  „Garnisons-Bataillon", 
mit  6  FUsilier-Compagnien  zu  formieren. 

Jedem  Fuß -Regimente  wurden  als  Regiments -Artillerie  zwei 
3-Pflindor-,  zwei  6-Pfünder-  und  ein  12-Pftlnder-GeschUtz  zugetheilt. 

Zur  Abrichtung  der  Recruten  und  Besorgung  des  Nachschubs 
wurde,  unter  Commando  eines  Hauptmannes,  eine  Depot-Abtheilung 
aufgestellt. 

Einer  weiteren  Ordre  vom  30.  März  zufolge,  hatten  die  beiden 
Grenadier-Compagnien  zur  Ergänzung  ihrer  im  Feldzuge  1757  erlittenen 
Standesabgänge  100  „altgediente"  Leute  vom  eigenen  Garnisous-Bataillon 
an  sich  zu  ziehen. 

Die  Standesverhältnisse  des  Regimentes  waren  zu  Beginn  dieses 
Jahres  äußerst  ungünstig.  Theils  waren  die  vorigjährigen  Verluste  noch 
nicht  ersetzt,  theils  hatten  die  im  Laufe  des  Winters  zahlreich  unter- 
nommenen Streifungen  und  Überfälle  erneute  Opfer  gefordert.  Nach 
einer  zu  Schmcrckowitz  bei  Ji^in,  unter  dem  14.  Jänner  verfassten 
„Standtabelle"  betrug  der  gesammte  Locostand  des  Regimentes  um 
diese  Zeit  nur  472  Köpfe. 

Ob  an  den  Operationen  in  Mähren,  Böhmen  und  Sachsen  das 
Regiment  theilnahm,  konnte  mit  Sicherheit  nicht  erforscht  werden. 

Erst  in  der  für  die  kaiserlichen  Waffen  siegreichen  Schlacht  bei 
Hochkirch  am  14.  October  kämpfte  es  mit. 


HEINRICH    GRAF   DAUN.  151 

Bei  diesem  nächtlichen  Überfalle  auf  das  feindliche  Lager  waren 
Abtheilungen  des  Regimentes  bei  der  rechten  Flügel -Colonne  unter 
Commando  des  Herzogs  von  Arhemberg  eingetheilt  und  traten  um 
2*  nachts  die  VorrUckung  an. 

Um  8*  morgens  passierten  diese  Truppen  das  Defil6  von  Rotilz, 
um  sich  jenseits  zum  Angriffe  zu  formieren;  heftiges  preußisches 
Kanonenfeuer  zwang  sie  jedoch  zum  Rückzuge. 

Erst  als  nach  Eintreffen  namhafter  Verstärkungen  der  Angriff 
erneuert  wurde,  gelang  es,  die  Standhaftigkeit  der  preußischen  Bataillone 
des  linken  Flügels  zu  erschüttern  und  als  endlich  auch  eine  große 
feindliche  Batterie  in  die  Hände  der  stürmenden  Österreicher  fiel,  da 
gaben  die  Preußen  jeden  ferneren  Widerstand  auf  und  zogen  sich  in 
musterhafter  Ordnung  zurück. 

Die  Verluste  des  Regimentes  waren  sehr  gering;  außer  2  Todten 
aus  dem  Mannschaftsstande  wurden  noch  Obstlt.  Elias  Schwartz  von 
Schwarz feulen  und  6  Mann  verwundet. 

An  den  ferneren  Operationen  dieses  Kriegsjahres  nahm  das  Regiment 
keinen  Anthcil  mehr;  sämmtliche  im  Felde  gestandenen  Abtheilungeu 
desselben  gelangten  Ende  November  in  die  Winterquartiere  nach  Böhmen. 

Das  in  Siebenbürgen  befindliche  Garnisons-Bataillon  war  im  Laufe 
des  Sommers  mit  je  2  Compagnien  nach  Hermannstadt  und  Karls- 
burg verlegt  worden,  während  der  Stab  und  2  Compagnien  in  Kron- 
stadt verblieben. 

Die  Standes-  und  Completierungs -Verhältnisse  des  Regimentes 
blieben  auch  nach  dem  Feldzuge  gleich  ungünstig.  Nach  einer  erhalten 
gebliebenen  „Stand-  und  Diensttabellc**  pro  October  formierte  das  Regiment 
2  Grenadier-Compagnien  und  nur  1  Füsilier-Bataillon  und  hatte  nebst- 
dem  auch  einen  Abgang  von  700  Mann  auf  den  vorgeschriebenen 
Effectivstand.  Der  gesammte  Stand  zählte  nämlich  nur:  1205  ,,Efrective'', 
worunter  blos  879  Mann  „dienstbar",  102  Mann  „undienstbar*'  und 
224  Mann  „außerhalben". 

1759.  Einer  Ordre  vom  17.  Jänner  zufolge,  musste  das  Garnisons- 
Bataillon  abermals  150  alte  Männer  zur  Ergänzung  der  auf  dem 
Kriegsschauplatze  gestandenen  Abtheilungen  des  Regimentes  abgehen 
und  hiefUr  200  Recruten  einziehen. 


152  HEINRICH    GRAF   DAUK. 

Der  Reginients-Conimandant  Obst.  Zorn  de  Blovslieim  wurde  mit- 
telst des  Patentes  vom  31.  Jänner  zum  Commandanten  des  neuerrich- 
teten Artillerie-FUsilier-Regimentes  ernannt;  an  dessen  Stelle  trat  mit 
Patent  vom  9.  Februar  unter  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Obristen 
der  Obstlt.  des  Arhembcrg'schen  Regimentes  Leopold  von  Franken- 
dorf an  die  Spitze  des  Regimentes. 

Leopold  von  Frankendorf  hatte  um  das  Jahr  1734  seine 
militärische  Laufbahn  als  Fähnrich  in  unserem  Regimente  begonnen, 
wurde  später  transferiert,  war  1747  Obristwachtmeister,  1757  Obristlieu- 
tenant.  Am  9.  Februar  1759  erfolgte  seine  Beförderung  zum  Obristen 
und  gleichzeitige  Transferierung  vom  Arhemberg'schen  (jetzigen  21.) 
Regimente,  sowie  die  Ernennung  zum  Commandanten  unseres  Regimentes. 
Bei  dem  AngriflFe  auf  die  preußische  Lagerstellung  bei  Freiberg  am 
15.  October  1762  hatte  sich  Frankendorf  besonders  hervorgethan. 
Mit  Patent  vom  1.  Jänner  1771  zum  Gcneral-Feldwachtmeister  befin-dert, 
wurde  er  bald  darauf  mit  einem  Jahresgehalte  von  2000  fl.  zur  „Dispo- 
sition" gestellt  und  nach  einigen  Jahren  in  den  Ruhestand  versetzt. 
Er  starb  im  Jahre  1783. 

Den  Feldzug  dieses  Jahres  machte  das  Regiment,  welches  wieder 
2  Füsilier-Bataillone  und  2  Grenadier-Compagnion  formierte  und  einen 
Dienststand  von  1393  Mann  erreichte,  in  der  kaiserlichen  Hauptarmee 
mit,  welche  anfangs  Mai  das  Lager  zwischen  Jaromßf,  Schurz  und 
Königinhof  bezog. 

Anfangs  Mai  wurde  dem  Regimente  als  sogenanntes  „Depositorium" 
Ratay^  in  Bömen  zugewiesen  und  dieser  Punkt  mit  2  Officieren  und 
38  Mann  zur  Bewachung  dotiert. 

Das  Regiment  machte  die  weiteren  Operationen  in  Böhmen  und 
Sachsen,  welche  durch  Ausführung  kühner  Manöver,  aufreibende  Marsch- 
strapazen mit  sich  brachten,  mit,  ohne  Gelegenheit  zu  erhalten,  dem 
Feinde  in  offener  Feldschlacht  die  Stirne  bieten  zu  dürfen. 

Die  kaiserliche  Hauptarmee  bezog  die  Winter- Cantonierung  um 
Dresden. 


*  Derartige  Dcpositorien  wurden  jenen  Regimentern  zuprewiesen,  deren  Gar- 
nisonß-Butaillonc  nieht  zur  Hand  waren.  Sie  dienten  zur  Aufnahme  von  Kranken 
und  Schwäehlingen,   sowie   als  flüclitiger  Dejiöt-Platz  für  gewisse  Regimentsgüter. 


HErNRICH    ORAF    DAUX.  153 

1760.  Die  Standesverhältnisse  des  Regimentes  besserten  sich  im 
Laufe  des  Winters  merklich.  Einer  „Stand-  und  Diensttabelle"  vom  31.  Jänner 
zufolge,  wies  es  einen  Eflfectivstand  von  1776  Mann  und  einen  Dienst- 
stand von  1013  Mann  auf,  während  zur  Zeit  der  Completstand  eines 
Infanterie-Regimentes  1880  Köpfe  betrug. 

Vom  Garnisons-Bataillon  aus  Siebenbürgen,  welches  in  diesem  Jahre 
der  zweite  Obst.  Johann  von  Zimmermann  befehligte,  wurden  den 
im  Felde  gestandenen  Abtheilungen  des  Regimentes  abermals  100  alt- 
gediente Leute  zum  theilweisen  Ersatz  der  noch  immer  bestehenden 
Abgänge  „verschrieben",  wofür  das  Garnisons-Bataillon  eine  gleiche  An- 
zahl steiermärkischer  und  kärntnerischer  Recruten  an  sich  zog. 

Die  kaiserlichen  Streitkräfte  fllr  den  Feldzug  in  Sachsen  wurden 
in  eine  Hauptarmee  unter  dem  FM.  Leopold  Grafen  Dann  bei  Dresden, 
und  in  ein  selbständiges  Corps  des  FZM.  Grafen  Lacy  am  rechten 
Ufer  der  Elbe  nächst  Dresden  formiert.  Bei  dem  letzteren  erhielt  das 
Regiment  seine  Eintheilung. 

Die  Zeit  bis  Mitte  September  füllte  auf  diesem  Kriegsschauplatze 
entscheidungsloses  Manövrieren  der  beiderseitigen  Streitkräfte  aus. 

In  der  zweiten  Hälfte  September  standen:  das  Hauptcorps  des 
FM.  Dann  zwischen  Kunzendorf  und  Seitendorf,  FZM.  Lacy  bei 
Langwaltersdorf,  König  Friedrich  gegenüber  bei  Waidenburg  in 
verschanzten  Stellungen. 

Zu  dieser  Zeit  gelangte  der  von  verbündeter  russischer  Seite  an- 
geregte Plan  zu  einer  kühnen  Unternehmung  auf  Berlin  zur  Reife. 

Für  diese  Expedition  wurde  österreichischerseits  das  Lacy'sche 
Corps,  bei  welchem  unser  Regiment  eingetheilt  war,  ausersehen,  während 
russischerseitB  der  Gl.  Tottieben  mit  20.000  Mann  entsendet  wurde. 
Zur  größeren  Sicherung  des  Unternehmens  rückte  die  russische  Haupt- 
macht bis  Frankfurt  au  der  Oder  vor. 

Das  Corps  Lacy  brach  am  28.  September  in  einer  Stärke  von 
19.500  Mann  und  62  Geschützen  aus  seinem  Lager  bei  Langwalters- 
dorf auf,  traf  am  1.  October  zu  Klitzschdorf  an  der  Queiß  ein  und 
schlug  von  hier,  unbelästigt  vom  Feinde,  über  Priebus  an  der  Neiße, 
Kottbtts  an  der  Spree,  Luckkau  und  Zossen  den  Weg  nach 
Berlin  ein. 


154  HEINRICH    GRAF   DAUS. 

Gl.  Tottieben  geizte  jedoch  um  den  Vorrang,  als  erster  in  die 
bezwungene  Hauptstadt  Preußens  einziehen  zu  können  und  in  der  falschen 
Hoffnung,  auf  nur  schwachen  Widerstand  zu  stoßen,  beschleunigte  er 
ohne  Rucksicht  auf  die  Cooperation  mit  dem  österreichischen  Coi-ps 
seinen  Marsch  und  stand  bereits  am  3.  October  vor  Berlin. 

Der  erste  Angriff  Tottlebens  auf  die  Stadt  misslang;  die  Russen 
mussten  sich  auf  Köpenick  zurückziehen,  erhielten  jedoch  Succurs. 

Auch  die  wackere  Garnison  Berlins  wurde  durch  ein  isoliertes 
preußisches  Corps  verstärkt. 

Der  zweite  Angriff  am  7.  October  scheiterte  ebenfalls,  trotzdem 
bereits  40  Escadronen  unter  FZM.  Grafen  Lacy  in  die  Action  eingriffen. 

Am  7.  October  traf  das  kaiserliche  Hilfscorps  bei  Zossen  ein, 
am  8.  stand  es  vor  Berlin.  Lacys  Truppen  hinterlegten  sonach  in 
10  Tagen  44  Meilen. 

FZM.  Graf  Lacy  beschloss  bei  Tagesanbruch  des  9.  October  den 
Angriff  auf  die  Südseite  der  Stadt,  welche  bereits  durch  14.000  Mann 
preußischer  Truppen  vertheidigt  wurde,  zu  unternehmen. 

Aber  der  Commandant  von  Berlin,  GL.  von  Rochow,  mochte 
nicht  den  Kampf  mit  42.000  Verbündeten  ohne  Rücksicht  auf  die  Haupt- 
stadt aufnehmen  und  capituliertc  am  9.  October,  4^*  früh. 

Berlin  wurde  besetzt  imd  gebrandschatzt.  Die  beiden  Grenadier- 
Compagnion  des  Regimentes  wurden  specicll  zur  Besetzung  des  Halle'- 
schen  Thores  beordert.  Noch  im  Laufe  desselben  Tages  wurden  das 
große  Arsenal  und  die  Magazine  geleert,  das  Gusshaus  zerstört;  153  Ge- 
schütze, 204  Fahnen  und  Standarten,  sowie  große  Mengen  von  Waffen, 
Rüstungen,  Munition  fielen  den  Verbündeten  in  die  Hände.  An  barem 
Gelde  allein  wurden  763.000  Thaler  aufgebracht.  Auf  das  österreichische 
Corps,  welches  selbstlos  auf  jede  Siegesbeute  zugunsten  der  Russen  ver- 
zichtete, entfiel  hievon  nur  ein  geringer  Antheil.  50.000  Thaler,  4  öster- 
reichische und  6  fremde  Geschütze,  überdies  25  fremde  Fahnen  brachten 
Lacys  brave  Truppen  als  Trophäen  von  Berlin  in  die  Heimat  zurück. 

Gl.  Esterhdzy  wurde  vom  Feldzeugmeister  nach  Potsdam  deta- 
chiert, daselbst  die  königliche  Gewehrfabrik  zu  zerstören  und  Contribu- 
tiouen  einzutreiben.  18.000  vorgefundene  Flinten  wurden  in  die  Havel 
versenkt  und  44.000  Thaler  aufgebracht.  Auf  die  Nachricht  von  der 
Annäherung  des  zur  Rettung  seiner  Hauptstadt  in  Eilmärschen  heran- 


HEIKBICH   GRAF   DAUN.  155 

flickenden  Königs  räumten  die  verbündeten  Corps  am  12.  October  Berlin; 
die  Eussen  wandten  sich  gegen  Osten  auf  ihr  Gros;  FZM.  Lacy  hin- 
gegen trat  den  Rückmarsch  über  Trebbin,  Jüterbogk,  Zahna  gegen 
Torgau  an,  wo  er  am  21.  anlangte. 

FM.  Graf  Dann  bezog  mit  der  kaiserlichen  Hauptarmee  am  2.  No- 
vember eine  Stellung  bei  Torgau  auf  den  Höhen  von  Süptitz,  zwischen 
der  D 0 mm it zischen  Haide  und  dem  Dorfe  Zinna. 

König  Friedrich  kam  mit  der  preußischen  Armee  am  2.  November 
in  Schildau  an  und  rückte  am  3.  zum  Angriffe  vor.  61.  Ziethen  hatte 
die  Österreicher  in  der  Front  zu  beschäftigen,  während  die  Hauptkraft 
unter  des  Königs  Führung  die  österreichische  Stellung  zu  umgehen  und 
im  Kücken  anzugreifen  hatte. 

Das  Corps  des  FZM.  Lacy  bildete  in  der  österreichischen  Stellung 
den  linken  Flügel  und  hatte  den  Auftrag,  die  Zugänge  beiderseits  des 
großen  Torgauer  Teiches  und  die  drei  Elbe -Brücken  zu  vertheidigen. 

FZM.  Lacy  ließ  sein  Corps  bei  Beginn  des  Angriffs  in  zwei  Treffen 
formieren;  dessen  rechter  Flügel  war  auf  dem  Rathswein-Berge,  der 
linke  Flügel  auf  der  Anhöhe  unmittelbar  westlich  Torgau  postiert. 

In  der  Ordre  de  bataille  stand  das  Graf  Heinrich  Daun'sche 
Regiment  mit  2  Bataillonen  im  ersten  Treffen  zwischen  den  Grenadieren 
des  Corps  —  worunter  auch  die  beiden  Grenadier-Compagnien  des  Regi- 
mentes —  und  einem  Bataillon  des  Regimentes  de  Ligne  eingetheilt. 
Treffen-Commandant  FML.  Freiherr  von  Buttler,  ihm  beigeordnet 
GM.  Zigan. 

Die  Schlacht  von  Torgau  ist  eine  der  ruhmvollsten  Waffenthaten 
der  österreichischen  Armee.  Alle  Theile  des  kaiserlichen  Heeres  wett- 
eiferten an  Bravour  und  Standhaftigkeit.  Drei  große  Angriffe  der  Preußen 
zerschellten  an  der  felsenfesten  Haltung  der  braven  Infanterie  des  Daun- 
schen  Hauptcorps.  Zahlreiche  Attaquen  der  damals  schon  hochberühmten 
preußischen  Reiterei  scheiterten  an  den  nicht  minder  muthvollen  Gegen- 
stößen der  österreichischen  Kürassiere  und  Dragoner;  die  kaiserliche 
Artillerie  entfaltete  eine  Heftigkeit  des  Geschtitzkampfes,  die  bis  dahin 
unerhört  gewesen. 

Während  dieser  Ereignisse  auf  den  Süptitzer  Höhen  führte 
Gl.  Ziethen  ein  hinhaltendes  Gefecht  gegen  FZM.  Graf  Lacy  durch 
eine  heftige  Kanonade.  Aber  unerschütterlich  standen  die  braven  Regi- 


156  HEINHICH    GRAF    DACN. 

menter  dieses  Corps  im  heftigsten  Geschützfeuer  von  zwei  Seiten.  Als 
die  Armee  des  Königs  gegenüber  der  unerschütterlichen  Haltung  der 
Daun'schcn  Hauptarmee  sich  zurückzog  und  der  Kampf  auf  diesem 
Theile  des  Gefechtsfeldes  zu  verstummen  begann,  beschloss  6.  d.  C. 
Ziethen  den  Anschluss  an  den  König  zu  suchen  und  unternahm  zu 
diesem  Zwecke  eine  Flankenbewegung  in  der  Richtung  auf  Großwig. 

Die  Itickenreiche  Stellung  der  Österreicher  auf  den  Höhen  nörd- 
lich des  Schafteiches  beweg  ihn  hier  gegen  die  linke  Flanke  der 
kaiserlichen  Hauptarmee  aufzuschwenken;  er  wurde  aber  nach  wieder- 
holten Angriffen  zurückgeschlagen. 

Bis  hieher  war  der  Tag  von  Torgau  für  die  kaiserlichen  Waffen 
glücklich  und  hätte  mit  einem  vollständigen  Siege  für  die  österreichische 
Armee  geendet,  wenn  nicht  GL.  Hülsen,  durch  den  Wiederbeginn  des 
Kampfes  auf  den  Süptitzer  Höhen  hiezu  ermuthigt,  die  besiegten 
Trümmer  der  preußischen  Hauptarmee  abermals  in  das  Gefecht  ge- 
führt hätte. 

Es  entspann  sich  in  der  beginnenden  Dunkelheit  ein  erbittertes 
Ringen ;  vergebens  stürzten  sich  die  besten  Regimenter  des  Feldmarschalls 
unter  Jubel  in  das  dichteste  Kampfgewühl;  die  bis  zu  Tod  ermattete 
und  mehr  als  decimierte  österreichische  Infanterie  begann  Schritt  für 
Schritt  vor  der  Übermacht  zu  weichen. 

FM.  Dann,  am  Fuße  verwundet,  ließ  sich  aus  dem  Gefechte  zurück- 
bringen. Als  der  Kampf  auf  dem  österreichischen  linken  Flügel  neuer- 
dings entbrannte,  befahl  er  dem  FZM.  Grafen  Lacy  mit  seinem  Corps 
in  das  Gefecht  entscheidend  einzugreifen.  Jetzt  wäre  für  unser  Regiment 
der  heißersehnte  Moment  gekommen,  wenigstens  an  dem  Schlusskampfe 
dieses  Tages  activ  Antheil  nehmen  zu  dürfen.  Während  die  Truppen 
des  Feldzeugmeisters  nach  und  nach  auf  die  Süptitzer  Höhen  vor- 
rückten, erhielt  jedoch  das  Graf  Heinrich  Daun'sche  Regiment  den 
Befehl,  die  3  Grenadier-Bataillone  des  Obst.  Ferraris,  welche  bisher 
das  Dorf  Zinna  besetzt  hielten,  abzulösen. 

Glücklicher  waren  die  Heinrich  Daun'schen  Grenadiere;  sie  be- 
fanden sich  unter  den  ersten,  welche  vom  Feldzeugmeister  zur  Wieder- 
gewinnung der  Süptitzer  Höhen  abbeordert  wurden.  Etwa  um  T  abends 
griffen  diese  Truppentheile  in  das  Gefecht  ein;  doch  mit  einem  einzigen 
erfolglosen  Vorstoß    hatte   deren   Kampfesthätigkeit   ihr  Ende   erreicht. 


WILHELM   GRAF   O'kELLY.  157 

Die  übrigen  Truppen  des  Corps  Lacy  trafen  leider  zu  spät  ein, 
um  an  der  Wiedereroberung  des  Schltisselpunktes  der  österreichischen 
Stellung,  der  Stiptitzer  Höhen,  erfolgreich  mitwirken  zu  können;  die 
einfallende  Dunkelheit  erschwerte  ihren  Marsch  und  die  Orientierung. 
Als  sie  endlich  in  den  Kampf  traten,  geriethen  sie  in  das  Kreuzfeuer 
preußischer  Kanonen  und  verbluteten  sich  in  vereinzelten,  wenn  auch 
mit  heldenmttthiger  Bravour  ausgeführten  Vorstößen. 

Um  9*  abends  endete  die  Schlacht. 

Am  Schlüsse  derselben  standen  vom  Graf  Heinrich  Daun'schen 
Regimente  die  beiden  Füsilier-Bataillone  noch  immer  bei  Zinna,  die 
beiden  Grenadier-Compagnien  jedoch  im  Detachement  des  GM.  Zig  an 
im  Norden  des  Sttptitzer  Weinberges,  kaum  1000  Schritte  vom  Gegner 
entfernt. 

Am  Morgen  des  4.  November  gieng  die  österreichische  Hauptarmee 
auf  das  rechte  Elbe-Ufer,das  Corps  Lacy  verblieb  am  linken  bei  Torgau. 

Am  15.  November  bezog  die  preußische,  am  6.  December  die  öster- 
reichische Armee  die  Winterquartiere.  Das  Gros  der  letzteren  canto- 
nierte  bei  Dresden.  Das  Graf  Heinrich  Daun'sche  Regiment  gelangte 
hiebei  bei  Dippoldiswalda  in  die  Quartiere. 

1761,  Im  Jänner  verschied  zu  Wien  der  Regiments-Inhaber  FM. 
Heinrich  Josef  Dietrich  Martin  Graf  von  und  zu  Dann,  dessen 
weit  über  Österreichs  Marken  hochgeachteten  Namen  das  Regiment  ein 
halbes  Jahrhundert  mit  Stolz  geführt  hat. 

Mittelst  „Gehorsam-Patentes^  vom  1.  Februar  1761  wurde  unser 
Regiment  einen),  in  den  letzten  Kriegen  Österreichs  hochverdienten 
General, dem  FML.  Wilhelm  Grafen  O'Kelly  von  Gallagh  und  Tywoly 
verliehen.    Dieses  „Patent"  hatte  folgenden  Wortlaut: 

„Gehorsam-Patent  für  Wilhelm  Graf  O'Kelly. 

Wir  Maria  Theresia  ctz.  etz.  bekhennen  öffentlich  und 
Thuen  Kundt  Jcdcrmäniglich,  dass  Wir  unseren  Feldmarschall- 
Leutenant  Wilhelm  Grafen  O'Kelly  in  mildester  xVnsehung  seiner 
unserem  durchlauchtigsten  Erzhauße  Osterreich  mit  unermtidctem 
Eifer  treu  geleisteten  Feldkricgsdienste,  dabei  in  allen  Vorfallen- 
heiten  bezeugten  standhaften  Tapferkeit,  am  Tag  gelegten  stattlichen 


158  WILHELM   GRAF   o'kELLY. 

Kriegserfahrenheit  und  anderen  besitzenden  lobwürdigen  Eigen- 
schaften, dahero  in  seine  Person  setzenden  Vertrauens  als  Unseren 
wlirklichen  Obristen  über  das,  durch  das  erfolgte  Absterben  unseres 
P^eldmarschalls  Heinrich  Joseph  Dietrich  Martin  Grafen  von 
und  zu  Dann,  in  öfnung  gediehene  Infanterie-Regiment  gnädigst 
ernennet  und  bestellt  haben. 

Wir  befehlen  hierauf  Unseren  etz.  etz." 

Wien,  den  1.  Februar  1761. 


©Maria  Theresia  m.  p. 


Wilhelm  Graf  O'Kellv  entstammte  einer  alten  irländischen  Familie. 
Im  Jahre  1700  zu  Dublin  geboren,  trat  O'Kelly  als  Hauptmann  in 
kaiserliche  Kriegsdienste,  und  zwar  in  das  Regiment  Neipperg-Infan- 
terie,  heute  Infanterie-Regiment  Nr.  7. 

Während  des  Türkenkrieges  1738  und  1739  diente  O'Kelly  beim 
„Schiffs-Armement",  wurde  General- Adjutant  beimFM.  Grafen  Neipperg 
und  bald  darauf  Obristlieutenant  beim  Infanterie-Regimente  Pallavicini, 
heute  Nr.  15. 

Im  Octobcr  1744  zum  Obrist  und  im  Juli  1752  zum  Generalmajor 
befördert,  erhielt  O'Kelly  beim  Ausbruch  des  siebenjährigen  Krieges 
das  Commando  einer  Brigade  und  erwarb  sich  für  sein  tapferes  und 
umsichtiges  Verhalten  in  der  Schlacht  bei  Breslau  das  Ritterkreuz  des 
Maria-Theresien-Ordens.  1758  wurde  O'Kellv  FML.  und  zeichnete 
sich  in  der  Schlacht  bei  Hochkirch  im  selben  Jahre,  —  1760  im 
Gefechte  bei  Kunzendorf  aus. 

In  der  Schlacht  bei  Torgau  am  3.  November  1760  fungierte 
O'Kelly  als  FlUgel-Commandant  in  der  Hauptarmee  des  FM.  Grafen  Dann. 

Nach  dem  Hubertusburger  Friedensschlüsse  1763  zum  Feld- 
zeugmeister befördert,  wurde  ihm  in  neuerlicher  Anerkennung  seiner 
ausgezeichneten  Verdienste  vor  dem  Feinde  mittelst  Promotion  vom 
15.  October  1765  das  Commaudeurkreuz  des  Militär-Maria- Theresien- 
Ordens  verliehen. 

O'Kelly  starb  zu  Wien  am  5.  Februar  1767. 


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1761 -r-t" 


•WILHELM   GRAF   o'kELLY.  159 

Die  kaiserliche  Armee  in  Sachsen  konnte  sich  YoUkommeu  ihrer 
Retablierung  widmen.  Dies  oflfenbarte  sich  in  den  erfreulichen  Standes- 
verhältnissen, welche  zu  Beginn  des  Jahres  beim  O'Kelly'schen  Regi- 
mente  herrschten. 

Einer  „Armee-Standtabelle"  vom  10.  Februar  zufolge  hatten  die 
beiden  Bataillone  sammt  den  Grenadieren  des  Regimentes  bei  einem 
Completstande  von  1912  Mann  bereits  einen  Effectivstand  von  1712 
Mann.  Hievon  betrug  der  Locostand  1351  Mann;  im  Depositorium 
zu  Ratay  befanden  sich  243;  als  „commandiert  und  absent"  28  und 
als  „krank  in  den  Spitälern"  94  Mann,  so  dass  der  Abgang  auf  den  vor- 
geschriebenen Sollstand  nur  196  Köpfe  betrug. 

Die  Feindseligkeiten  wurden  von  Seite  der  Preußen  in  Schlesien 
eröffnet,  wohin  sich  deren  Hauptkraft  unter  des  Königs  Befehl  wandte. 

FZM.  Laudon,  der  die  Österreicher  in  Schlesien  befehligte,  zog 
sich  ttber  das  Gebirge  nach  Böhmen  zurück. 

FM.  Graf  Dann  entsandte  infolge  dessen  von  der  Hauptarmee  in 
Sachsen  den  FML.  Grafen  O'Kelly,  den  neuen  Inhaber  unseres  Regi- 
mentes, mit  30.000  Mann,  welche  bei  Zittau  versammelt  waren,  durch 
Böhmen  auf  den  schlesischen  Kriegsschauplatz  zur  Verstärkung  der 
Laudon'schen  Armee. 

O'Kellys  Truppen,  unter  welchen  sich  auch  sein  Regiment  befand, 
vereinigten  sich  bei  Braun  au  in  Böhmen  mit  dem  Gros  der  Laudon- 
schen  Armee. 

In  der  Ordre  de  bataille  dieser  Armeen  standen  die  beiden  Füsilier- 
Bataillone  des  Regimentes  O'Kelly,  vereint  mit  dem  Regimente  Josef 
Esterhdzy,  in  der  Brigade  des  GM.  Amadei  in  der  Mitte  des  ersten 
Treffens,    dessen  rechten  Flügel  der    Regiments-Inhaber  commandierte. 

Die  beiden  O'Kelly'schen  Grenadier-Compagnien  waren  im  Reserve- 
Corps  des  FML.  Ellrichshausen  mit  noch  je  2  Grenadier-Compagnien 
der  Regimenter  Batthiäny  und  Josef  Ester  häzy,  zu  einem  Bataillon 
vereint,  in  der  Brigade  des  GM.  Fürsten  Liechtenstein    eingetheilt 

Im  Juli  rückte  die  Laudon'sche  Armee  nach  Schlesien  vor,  um 
die  projectierte  Vereinigung  mit  den  Russen  zu  bewirken,  während 
König  Friedrich  diese  Vereinigung  durch  Manövrieren  zu  verhindern 
suchte. 


160  WILHELM    GRAi'   O'kELLY. 

Die  geschickten  Manöver  Landons  führten  endlich  im  August 
den  Contact  der  alliierten  Armeen  durch  Detachements  beiKunzendorf 
herbei.  Doch  die  Bussen  wollten  keine  entscheidende  Operation  unter- 
nehmen. Sie  ließen  nur  das  Corps  Czernitscheff  —  12.000  Mann  — 
bei  FZM.  Laudon  und  giengen  mit  der  Hauptkraft  im  September  wieder 
hinter  die  Oder  zurück. 

Der  König  von  Preußen  marschierte  nach  Ober-Schlesien,  mit  der 
Absicht,  durch  einen  Einfall  in  Mähren  Laudons  Armee  zum  Schutze 
dieses  Kronlandes  nachzuziehen. 

Doch  FZM.  Laudon,  das  Vorhaben  des  Königs  errathend,  folgte 
der  preußischen  Hauptarmee  nicht,  sondern  fasstc  den  kühnen  Entschluss, 
durch  einen  Handstreich  das  nahe  Schweidnitz  zu  erobern. 

In  der  Nacht  vom  30.  September  auf  den  1.  October  folgte  diesem 
kühnen  Entschlüsse  die  ebenso  kühne  Ausführung. 

Dem  Haupttheile  des  O'Kelly  sehen  Regimentes  blieb  es  versagt, 
an  diesem  ruhmvollen  Wagnis  theilzunehmen.  Die  beiden  Füsilier- 
Bataillone  blieben  zum  Schutze  des  Lagers  zurück;  nur  die  beiden 
Grenadier-Compagnien,  eingetheilt  in  dem  vom  Hptm.  von  Köchler  des 
Regimentes  befehligten  Grenadier-Bataillon,  nahmen  an  dieser  herrlichen 
Walfenthat  hervorragenden  Antheil. 

Der  FZM.  disponierte  vier  „Attaquen"  auf  Schweidnitz.  In  der 
dritten  Attaque,  welche  unter  Führung  des  Obstlts.  Kalwcl  gegen  das 
Fort  Nr.  III,  auch  Gartenfort  genannt,  gerichtet  war,  wurden  die 
beiden  O'Kelly'schen  Grenadier-Compagnien  eingetheilt. 

Auch  der  Obstlt.  Rummel  des  Regimentes  fand  als  Commandant 
eines  Grenadier-Bataillons  ehrenvolle  Gelegenheit,  seinen  Namen  auf 
den  Blättern  der  Geschichte  unseres  Regimentes  zu  verewigen. 

Nachdem  der  FZM.  durch  verschiedene  Truppenverschiebungen 
vor  Schweidnitz  den  preußischen  Festungs-Commandanten  GM.  von 
Zastrow  vollständig  getäuscht  hatte,  schritt  er  des  Nachts  3"  vom 
30.  September  auf  den  1.  October  zur  Ausführung. 

Der  Gefechtsverlauf  bei  der  ,,111.  Attaque"  war  sehr  kurz.  Nach- 
dem die  Vertheidiger  des  Gartenforts,  der  preußische  Mjr.  von  Sie- 
gert und  270  Mann,  durch  ausgesendete  Cavallerie-Patrouillen  von  der 
Annäherung  der  Truppen  des  Obstlts.  Kalwel  unterrichtet  waren,  warfen 


WILHELM    GRAF   o'kELLY.  161 

sie  zur  Erleuchtung  des  Vorfeldes  Leuchtkugeln  in  die  Richtung  der 
Ziegelscheune  und  eröffneten  unmittelbar  darauf  das  Feuer  vom 
Walle. 

Doch  die  braven  Bataillone  Kai  weis,  voran  die  Grenadiere,  von 
denen  je  100  Mann  jedes  Bataillons  mit  je  2  Handgranaten  ausgerüstet 
waren,  eilten  unaufgehalten  im  vollen  Laufe  durch  den  Schussbereich 
des  Forts,  sprangen  in  den  Graben,  drangen  durch  die  Sortien,  mittelst 
Leitern  in  die  Enveloppe  und  erstiegen  sofort  den  Hauptwall. 

Um  5*  30*  früh  war  Schweidnitz  in  österreichischer  Gewalt. 

Die  Verluste,  welche  die  Grenadiere  des  Regimentes  erlitten,  waren 
wegen  der  Dunkelheit  und  Baschheit  des  Anlaufes  sehr  gering:  18  Ver- 
wundete aus  dem  Mannschaftsstande. 

Nach  der  Einnahme  von  Schweidnitz  bezogen  die  Kaiserlichen 
die  Winterquartiere  um  diese  Festung.  Ein  Füsilier-Bataillon  und  eine 
Grenadier-Compagnie  des  Regimentes  wurden  der  Festungsbesatzung 
zugewiesen,  während  das  zweite  Füsilier-Bataillon  und  die  andere 
Grenadier-Compagnie  in  die  Winterpostierung  um  Freiburg  gelangten. 

1763.  Anfangs  Jänner  wurde  das  Regiment  nach  Sachsen  beor- 
dert und  erhielt  daselbst  seine  Eintheilung  in  die  Armee  des  G.  d.  C. 
Grafen  Haddick,  welchem  eine  preußische  Armee  unter  Prinz  Heinrich 
gegenüberstand. 

In  der  Brigade  des  GM.  Baumbach  stehend,  wurden  1  Bataillon 
und  1  Grenadier-Compagnie  nach  Klein-  und  Grofl-Voigtsdorf,  Groß- 
Schirma  und  Tuttendorf  verlegt,  während  das  2.  Füsilier-Bataillon 
und  die  andere  Grenadier-Compagnie  nach  Klein-Waltersdorf,  Lang- 
Hennersdorf,  Seiffersdorf  und  Reichenbach  in  die  Quartiere 
gelangte. 

Im  März  traf  ein  vom  Hptm.  Monnieur  geführter  Ergänzungs- 
transport vom  Garnisons-Bataillon  aus  Siebenbürgen  ein. 

Seit  Mai  fanden  zwischen  den  beiderseitigen  Streitkräften  ent- 
scheidungslose Partialgefechte  und  Unternehmungen  des  kleinen  Krieges 
statt.  Preußische  Streif-Commanden  bedrohten  auch  die  kaiserlichen 
Subsistenzorte  in  Böhmen,  zu  deren  Schutz  Mitte  Juli  ein  Detaehement 
von  5  Infanterie-Regimentern  unter  Commando  des  G.  d.  C.  Fürsten 
Löwenstein  bei  Teplitz  zusammengezogen  wurde. 

RegimentügeschichU).  1 1 


162  WILHELM   GRAF    o'kELLY. 

In  dieses  Detachemeut  erhielt  auch  das  O'Kelly'sche  Regiment 
seine  Eintheilung.  Dessen  14  Compagnien  —  2  Füsilier-Bataillone  zu 
je  6  Compagnien  und  die  beiden  Grenadier-Compagnien  —  hatten  wieder 
einen  Effectivstand  von  1891  Mann,  unter  denen  jedoch  nur  1626  Mann 
dienstbar  waren. 

Ende  Juli  unternahmen  die  preußischen  Generale  Kleist  und 
Seidlitz  einen  größeren  Elinfall  und  giengen  in  der  Nacht  vom  1.  auf 
den  2.  August  zum  Angriffe  auf  das  Detachemeut  des  Fürsten  Löwen- 
stein über. 

Dieser  Angriff  wurde  nach  hin-  und  herwogendem  Kampfe  am 
Abende  des  2.  abgewiesen;  die  Preußen  zogen  sich  nach  Sachsen 
zurück. 

Das  Regiment  erwarb  sich  im  Gefechte  bei  Teplitz  durch  sein 
standhaftes  Ausharren  und  bewiesene  Bravour  hohe  Auszeichnung.  Sein 
Gommandant,  Obst.  Leopold  von  Frankendorf,  sowie  auch  alle  Ab- 
theilungen wurden  ob  ihres  braven  Verhaltens  vom  Fürsten  Löwenstein 
der  Kaiserin  und  dem  Armee-Commandanten,  FM.  Leopold  Grafen 
Dann,  in  der  bezüglichen  Relation  „insbesondere  angerühmt". 

Deren  Verluste  waren  sehr  gering.  Todt:  1  Mann  aus  dem  Mann- 
schaftsstande, verwundet:  Obstweht.  Josef  Freiherr  von  Wenckheim, 
Hptm.  Monnieur,  Hptm.  Gamisani  und  56  Mann. 

Im  September  wurde  das  Detachemeut  des  Fürsten  Löwenstein 
nach  Sachsen  beordert  und  wirkte  bei  dem  combinierten  Angriffe  auf 
die  preußische  Lagerstellung  bei  Freiberg  mit.  Bei  dem  Hauptangriffe 
am  15.  October  war  das  Regiment  hervorragend  betheiligt. 

Obst,  von  Frankendorf  mit  den  beiden  Füsilier-Bataillonen  des 
Regimentes,  einem  Esterhäzy'schen  und  einem  Arhemberg'schen 
Bataillon  hatte  den  Auftrag,  dem  Vordringen  der  Preußen  beim  Orte 
Hilbersdorf  nachhaltigen  Widerstand  entgegenzusetzen.  Auch  dem 
Obstlt.  Elias  Schwartz  von  Schwarz feulen  wurde  in  diesem  Gefechte 
die  ehrenvolle  Aufgabe  zutheil,  mit  den  beiden  O'Kelly'schen  Grenadier- 
Compagnien  und  300  „Commandierten"  den  feindlichen  Posten  bei 
Konradsdorf,  jenseits  der  Mulde,  mit  aller  Lebhaftigkeit  anzugreifen. 
Sowohl  Obst,  von  Frankendorf,  als  auch  Obstlt.  von  Schwartz 
vollführten  ihre  Aufträge  in  glänzender  Weise.  Der  letztere  durchschritt 
mit  seinen  braven  Grenadieren  die  Mulde  „bis  über  den  halben  Leib" 


WILHELM   GRAF   o'kELLY.  163 

im  Wasser,  übersetzte  hierauf  den  „Handsgraben",  warf  die  Preußen 
aus  Tuttendorf  hinaus  und  „erreichte"  tiberdies  noch  eine  feindliche 
Batterie. 

G.  d.  C.  Graf  Haddick  erwähnte  auch  mit  vielem  Lobe  in  der 
bezüglichen  Treffen-Relation  die  hervorragende  Haltung  des  O'Kelly- 
schen  Obst,  von  Frankendorf  und  des  Obstlt.  von  Schwartz. 

Bei  der  Concentrierung  der  kaiserlichen  Armee  um  Dresden  ge- 
langten die  Abtheilungen  des  O'Kelly'schen  ßegimentes  in  das  Lager 
bei  Wildsruf. 

An  den  weiteren  Actionen  dieses  Feldzugsjahres  nahm  unser 
Regiment  keinen  Antheil. 

Der  Waffenstillstand  von  Wildsruf,  geschlossen  am  27.  November, 
machte  den  Feindseligkeiten  ein  Ende. 

Die  kaiserlichen  Truppen  des  G.  d.  C.  Grafen  Haddick  bezogen 
theils  in  Sachsen,  theils  in  Böhmen  Winterquartiere. 

Das  Regiment  verblieb  in  Sachsen. 

Dessen  Standesverhältnisse  waren  beim  Schlüsse  dieses  Kriegs- 
jahres nicht  ungünstig.  Obwohl  im  Laufe  des  Feldzuges  nur  eine  einzige 
unbedeutende  Ergänzung  von  59  Recruten  aus  Krain  am  Kriegsschau- 
platze eingetroffen  war,  betrug  der  Locostand  der  14  Abtheilungen  des 
Regimentes  in  den  Erholungsquartieren  in  Sachsen  laut  einer  „Standtabelle" 
pro  December  1544  Mann,  worunter  ein  Dienststand  von  1417  Köpfen. 

1763.  Am  15.  Februar  beendete  der  Hubertusburger  Friede 
den  langen  Krieg. 

Das  Regiment  wurde  im  März  nach  Siebenbürgen  beordert  und 
vereinigte  sich  in  Hermannstadt  und  Karlsburg  mit  seinem  Garni- 
sons-Bataillone. 

Der  Hptm.  von  Koch  1er  gieng  Ende  September  mit  einem 
„Regiments- Werbecommando"  nach  einem  der  fränkischen  Kreise. 

Mit  A.  h.  E.  vom  12.  April  wurde  der  Friedensstand  der  Infanterie- 
Regimenter,  wie  folgt,  festgesetzt: 

Regimentsstab 139  Mann 

l  Grenadier-  ....    114      „ 

Stabs-  Compagnie      ....    113      „ 

Ordinarii-        I  ....     113      „ 

11* 


164  WILHELM   GRAF   o'kELLY. 

Jedes  Infanterie-Regiment  hatte  aus  dem  ßegimentsstab  2  Grena- 
dier-, 4  Stabs-  und  12  Ordinarii-Compagnien  zu  bestehen. 

Je  ein  Stabs-  und  3  Ordinarii-  Compagnien  bildeten  ein  Bataillon. 
Der  Stand  des  Kegimentes  sollte  (2  Grenadier-Compagnien  und  4  Bataillone) 
demnach  2072  Mann  betragen. 

Bei  jedem  ßegimente  wurden  2  Fahnen-Cadetten  ereiert,  welche 
ihre  Eintheilung  beim  Leib-  und  beim  Obersten-Bataillon  erhielten.  Im 
allgemeinen  waren  diese  Stellen  den  aus  der  Theresian.  Militär- 
Akademie  oder  Wiener  Ingenieur-Akademie  ausgemusterten  Zög- 
lingen (nur  die  Torzüglicheren  wurden  als  Officiere  ausgemustert) 
vorbehalten. 

Bei  den  anderen  Bataillonen  vertrat  ein  „Kaiser-Cadet"  deren 
Stelle.  1 

Die  Chirurgen  erhielten  statt  der  Begiments-Uniform,  die  sie  bisher 
getragen,  eine  eigene  Adjustierung. 

Der  edle  und  humane  Sinn  der  Kaiserin  milderte  das  Los  des 
gemeinen  Soldaten  und  hob  dessen  Ehrgefühl,  indem  sie  die  willkürliche 
Züchtigung  derselben  durch  die  Unter-Officiere  auf  das  strengste  verbot. 


^  Kaiser-Cadet  im  Dienste  genannt,  zum  Unterschied  von  den  Privat-Cadetten, 
welche  in  der  Beförderung  den  Kaiser-Cadetten  nachstanden. 


"1 


V.  ABSCHNITT. 

Die  Friedensperiode  1764  Ms  1777. 

1764.  Das  Regiment  stellte  —  als  Theil  des  Pest-Cordons  an  der 
walachischen  Grenze  —  die  Contnmaz -  Commanden  am  Gymes-  und 
Ojtosz-Pass  bei. 

1766.  Mit  1.  Jänner  wurde  die  adelige  Arciferen-Leibgarde  errichtet. 

Im  Jänner  wurden  die  „Contumaz- Commanden"  des  Regimentes 
von  der  neuerrichteten  „Sz6kler  Grenztruppe"  übernommen. 

Eine  A.  h.  E.  vom  7.  December  1764,  jedoch  am  3.  Jänner  1765 
an  die  Regimenter  erlassen,  verfügte  mehrere  Änderungen  in  der  Adju- 
stierung und  Ausrüstung  der  Infanterie. 

Dieser  Norm  zufolge  erhielt  die  gesammte  kaiserliche  Infanterie 
kurze  „Röckel",  Westen,  Hosen  und  Kamaschen,  alles  aus  weißem 
Tuche,  das  Unterfutter  aus  weißem  Stoffe. 

Der  Rock  hatte  mit  seinen  aufgeschlagenen  Schößen  bis  an  die 
Fingerspitzen  zu  reichen  und  war  mit  10  Knöpfen  geschlossen. 

Als  Schulterverzierung  wurden  „Epaulettes"  ^  eingeführt,  welche 
sich  jedoch  nur  kurze  Zeit  erhielten.  Sic  waren  für  Officiere  aus  Gold, 
für  Unterofficiere  und  Gefreite  aus  gelber  Seide  und  derart  verziert, 
dass  man  danach  den  Chargengrad  deutlich  erkennen  konnte. 

Statt  der  Hüte  w^urden  lederne  Casquets  als  Kopfbedeckung  vor- 
geschrieben. 

Im  Juni  erhielt  das  Regiment  mit  den  neuen  Montursmustern  die 
Verordnung  des  Hofkriegsrathes,  dass  es  dem  Willen  des  Regiments- 
Inhabers  nach  wie  vor  anheimgegeben   bleibe,  nicht   nur  jeweilig   die 


*  Diese  Epauletten  erscheinen  in  Adjustierungsbildern  vom  Jahre  1779  unter 
dem  Titel  „Aecurat -Vorstolhing  der  sämmtliehen  k.  k.  Armee  zur  eigentlichen 
Kenntnis  der  Uniform  von  jedem  Regimente"  niclit  mehr. 


166  Wn.HELM    GRAF   O'kELLY. 

Farbe  an  den  „Anfschlägen",  sondern  auch  die  Art  der  „Distinctions- 
zeichen"  an  den  „Dragonern"  und  „Rockschößen"  zu  bestimmen. 

Infolgedessen  befahl  der  Regiments -Inhaber  FZM.  Graf  O'Kelly, 
dass  die  seit  1736  von  der  Mannschaft  getragenen  „weißen"  Aufschläge 
abzulegen  und  von  nun  an  „carmoisinrothe"  Aufschläge  mit  gelben 
Knöpfen  zu  tragen  seien. 

Die  Mannschaft  wurde  mit  „leichten"  Säbeln  ausgerüstet,  die  nicht 
nur  als  Waffe,  sondern  im  Lager  etc.  auch  als  Werkzeug  dienen  sollten. 
Dieser  Säbel  war  mit  Messing  montiert  und  auf  der  Klinge  desselben 
die  Worte  „Vivat  Maria  Theresia"  eingraviert;  er  wurde  an  einem  breiten 
Riemen  um  die  Mitte  des  Leibes  getragen,  während  die  Bandouliers  des 
Tornisters  und  der  Patrontasche  sich  auf  der  Brust  kreuzten. 

Die  „Partisanen"  der  Unterofficiere,  das  „Kurzgewöhr",  sowie  die 
Flinten  der  Officiere  wurden  abgeschafft.  Die  Stabs-  und  Ober-Officiere 
erhielten  den  Degen,  die  Grenadier-Officiere  einen  krummen  Säbel  in 
gelbmontierter  Lederscheide,  die  Unterofficiere  wieder  die  Schusswaffe. 

Sämmtliche  Officiere  behielten  das  spanische  Rohr,  die  Unter- 
officiere den  Stock  aus  Haselholz. 

Über  den  Degen  sagt  das  Reglement:  „Gedachtes  Seitengewehr 
hat  in  einem  vergoldet  -  messingenen  Gefäß  mit  einem  derlei  gedrehten 
Gewickel,  nebst  einer  einem  Soldaten  anständigen  Klinge  zu  bestehen, 
und  werden  in  Zukunft  die  bisher  ziemlich  in  Schwung  gewesenen 
Modeklingen  keineswegs  mehr  gestattet  werden.* 

„Da  sich  die  Officiere  ihrer  Seitengewehre  bedienen  sollen,  so  versteht 
sich  von  Selbsten,  dass  sie  bei  Ziehung  derenselben  jederzeit  Handschuhe 
anhaben  müssen.  Übrigens  gedenket  man  zur  besseren  Bewehrung  der 
Officiere  ihnen  vor  dem  Feinde  eine  Pistole  an  der  Kuppel  tragen  zu  lassen." 

In  diesem  Jahre  gelangte  ein  neues  Exercier  -  Reglement  von 
FM.  Grafen  Lacy  zur  Ausgabe. 

Am  18.  August  starb  Seine  Majestät  Kaiser  Franz  I.  Ihm  folgte 
Allerhöchstdessen  Sohn  Josef  IL  in  der  Kaiserwürde  und  wurde  am 
23.  September  von  Ihrer  Majestät  der  Kaiserin  Maria  Theresia  zum 
Mitregenten  ernannt.  Seine  Majestät  der  Kaiser  übernahm  sofort  die 
oberste  Leitung  des  Heerwesens.  Allerhöchstderselbe  erschien  von  nun 
an  nie  mehr  in  der  spanischen  Hoftracht,  sondern  machte  zuerst  die 
Uniform  zum  Hofkleide. 


FHIEDBICH    FREIHERR   VON    BÜLLOW.  167 

1766.  Im  Juli  erhielt  das  Regiment  den  Auftrag,  die  erforder- 
lichen Fahnen  mit  „Distinquierung"  der  Regimeuts-Leibfahne  nach  dem 
neuen  Muster  anzuschaffen.  In  allen  Provinzen  der  österreichischen 
Monarchie  wurde  die  lebenslängliche  Conscription  eingeführt. 

Mit  Hof kriegsraths  -  Rescript  vom  1.  April  wurde  bestimmt,  dass 
die  Regiments  -  Inh«aber  bloß  das  Recht  haben,  die  Chargen  bis  ein- 
schließlich des  Hauptmannes  zu  verleihen. 

In  dieses  Jahr  fällt  die  definitive  Einführung  der  Regiments- 
Musiken  mit  türkischer  Zusammensetzung,  welche  seit  1757  bei  der 
kaiserlichen  Armee  bloß  gestattet  waren. 

1767,  Am  5,  Februar  starb  der  Inhaber  FZM.  Wilhelm  Graf 
O'Kelly.  Einer  der  verdientesten  kaiserlichen  Generale  FML.  Friedrich 
Freiherr  von  BüUow  bat  persönlich  um  die  Ehre  der  Inhaberschaft, 
welche  ihm  mit  „Gehorsam  -  Patente"  vom  7.  Februar  verliehen  wurde. 

Dasselbe  lautete: 

Gehorsam-Patent  für  Ferdinand  Friedrich  Freiherr  von  Büllow. 

„Wir  Maria  Theresia,  etz.  etz.  bekhennen  öffentlich  und 
Thuen  Kundt  Jedermänniglich,  dass  Wir  unseren  Feldmarschall- 
Leutenant  Ferdinand  Friedrich  Freiherrn  von  ßtillow,  in 
mildester  Erwägung  seiner  Uns  und  Unserem  Königlichen  und 
Erzherzoglichen  Hauße  durch  viele  Jahre  geleisteten  treu-,  eyfrig- 
und  ersprießlichen  Feldkriegsdienste ,  bei  allen  vorgefallenen 
Gelegenheiten  bezeugten  Standhaftig-  und  Tapferkeit,  im  Kriegs- 
wesen erlangten  stattlichen  Erfahrenheit,  und  anderen  ihn-  und 
beywohnenden  rühmlichen  Eigenschaften,  dahero  aus  dem,  in  dessen 
Person  setzenden,  gnädigsten  Vertrauen  als  Unser n  würklichen 
Obristen  über  das  erledigte  Graf  O'Kelly'sche  Infanterie-Regiment 
ernennet  und  bestellt  haben. 

Wir  befehlen  hierauf  Unseren  etz.  etz. 

Wien,  den  7.  Februar  1767. 

Maria  Theresia  m.  p." 


168  FRIEDRICH   FREIHERR    VON   BÜLLOW. 

Friedrich  Freiherr  von  Btillow,  aus  Kurland  stammend,  wurde 
im  Jahre  1712  geboren.  Im  20.  Lebensjahre  erhielt  er  eine  Officiers- 
stelle  beim  Sachsen- Hidburghausen^schen  Regimente  (heutiges 
Inftr.-Rgmt.  Nr.  8)  und  focht  bei  Krotzka  gegen  die  Türken  mit 
vieler  Bravour.  Am  6.  August  1735  zum  Hptm.  befördert,  stand  er 
mit  seinem  Regimente  in  Baiern  und  that  sich  bei  Pfaffenhofen  1745 
in  so  seltenem  Grade  hervor,  dass  er  am  1.  October  mit  Übergehung 
der  Obstwcht-Cbarge  zum  Obstlt  vorrückte.  Am  12.  Mai  1751  wurde 
er  zum  Obst,  im  heutigen  Inftr.-Rgmt.  Nr.  8  befördert.  Im  siebenjährigen 
Kriege  kämpfte  er  mit  Auszeichnung  bei  Lobositz,  Prag  und  Breslau, 
wurde  im  Jänner  1758  zum  GM.  befördert  und  —  für  die  Vertheidigung 
der  letztgenannten  Stadt  —  mit  Promotion  vom  4.  December  desselben 
Jahres  mit  dem  Ritterkreuze  des  militärischen  Maria -Theresien- 
Ordens  ausgezeichnet.  Im  Jahre  1773  zum  FZM.  befördert,  starb 
Bttllow  am  19.  Juni  1776  als  commandierender  General  zu  Brüssel. 

Bei  der  von  der  Heeresleitung  verordneten  „Feststellung  der  Auf- 
schläge" behielt  das  Regiment  den  im  Jahre  1765  vom  verewigten 
Inhaber  gewählten  „carmoisinrothen"  Aufschlag  als  unabänderliches 
Regimentsabzeichen  bis  zu  seiner  Reducierung  im  Jahre  1809  bei.. 

Von  dieser  Farbe  waren  auch  die  aufgeschlagenen  Schöße. 

Die  Officiere  trugen  zwei  Reihen  Knöpfe  am  Rocke  und  durften 
die  Brusttheile,  nach  der  Regimentsfarbe  gefttttert,  aufgeschlagen  tragen. 

Bald  hierauf  wurden  die  Roquelaures,^  Überröcke,  im  Schnitte 
den  heutigen  Mänteln  ähnlich,  aus  weißem  Tuche  eingeführt. 

Die  zum  Theile  noch  immer  in  „eigener  Regie"  übliche  Beschaffung 
der  Montur,  des  Lederwerks  und  der  Feldrequisiten  wurde  den  Regi- 
meutern  gänzlich  abgenommen  und  den  „Monturs  -  Ökonomie  -  Commis- 
sionen"  überwiesen. 

Nach  dem  neuen  Ökonomie -Systeme  erhielt  jedes  Regiment 
10  Proviantwagen.  Die  „Regiments  -  Quartiermeister"  erhielten  die  Be- 
nennung „Rechnungsführer"  und  konnte  denselben  der  Oberlieutenants- 
Titel  verliehen  werden,  die  „Wachtmeister -Lieutenants",  „Regiments- 
Adjutanten",  jedoch  ohne  Officiersrang.  Sie  hatten  den  Rang  des  ältesten 
Feldwebels,  Adjustierung  der  Officiere,  jedoch  ohne  goldenem  Porteepee. 


*  Nach  dem  Herzog  Roquelaure,  ihrem  Erfinder,  so  benannt. 


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FRIEDRICH    FREIHERR    VON   BÜLLOW.  169 

Die  Feldwebels  übernahmen  das  Schreibgeschäft  bei  den  Coin- 
pagnien,  während  die  Fouriere  zum  Stabe  fibersetzt  wurden. 

1768.  Das  Regiment  wurde  in  seinen  Garnisonen  Hermannstadt 
und  Karlsburg  einer  Musterung  unterzogen. 

176»— 1771.  Mit  A.  h.  E.  vom  15.  August  1769  erhielten  die 
Eegimenter  nebst  den  Namen  der  Inhaber  noch  eine  bleibende  Nummer. 
Unser  fiegiment  führte  von  nun  an  die  bis  auf  den  heutigen  Tag 
erhalten  gebliebene  Nummer:  45, 

Die  Höhe  der  Nummer  richtete  sich  nach  dem  Range,  welchen 
die  bezüglichen  Regiments-Inhaber  in  der  Militär-Hierarchie  einnahmen. 

Für  unser  Regiment  hat  diese  Nummerzuweisung  eine  hohe 
Bedeutung.  Die  Nummer  45  ist  das  einzige  unanfechtbare 
Bindemittel  zwischen  dem  alten,  kampferprobten  Regimente,  das 
im  Jahre  1809  der  Reduction  verfiel  und  jener  jungen  Truppe,  die  an 
dessen  Stelle  1816  errichtet  und  durch  die  Bezeichnung  mit  der  histo- 
rischen Nummer  45  ausgezeichnet  wurde. 

Die  Orenadier-Gompagnien  von  je  2 — 3  Regimentern  wurden  in 
taktisch  selbständige  Bataillone  zusammengezogen.  Die  beiden  Büllow' 
sehen  Grenadier-Compagnien  formierten  mit  jenen  des  jetzigen  Regimentes 
Nr.  49  ein  Bataillon  unter  dem  Commando  des  Obstweht,  des  Regimentes 
Johann   Karl   Ludwig   Prinzen    und    Pfalzgrafen   von   Birkenfeld. 

An  Stelle  der  bisherigen  Gewehre  und  Bajonnette  nach  dem 
Systeme  des  Jahres  1703  erhielt  das  Regiment  neue  mit  dem  franzö- 
sischen Kettenschloss  versehene  Gewehre. 

Im  Jahre  1770  erschien  das  schon  im  Vorjahre  sanctionierte  neue 
Exercier-  und  Dienst-Reglement,  verfasst  vom  Hofkriegsraths-Präsidenten 
FM.  Grafen  Lacy. 

Die  wesentlichsten  Bestimmungen  des  Reglements  waren: 

Das  Regiment  formiert  auch  künftig  3  Bataillone,  welche  das 
Leib-,  Oberst-  und  Oberstlieutenant -Bataillon  hießen.  Die  Compagnien 
wurden  nach  ihren  Hauptleuten  benannt,  behielten  jedoch  bleibend  ihre 
Eintheilung  im  Bataillon. 

Die  Rangierung  war  eine  dreigliedrige  —  Ellbogen  an  Ellbogen 
geschlossen  —  Gliederdistanz  2  Schuh.     Jede  Compagnie  bestand  aus 


170  FRIEDRICH   FREIHERR   VON   BÜLLOW. 

2  Halb  -  Conipagnien,  die  letzteren  aus  2  Zügen.     Zwei  nebeneinander- 
stehende Gompagnien  wurden  „Division"  genannt. 

Bei  AusrUckungen  war  jedes  Bataillon  durch  einen  Stabsofficier 
zu  Pferd  zu  commandieren.  Bei  Paraden  stand  der  Oberst  und  Oberst- 
lieutenant zu  Fuß  vor  den  Flügeln  des  Regimentes;  die  Officiere  waren 
theils  in,  theils  hinter  der  Front.  Die  Mannschaft  hatte  die  Bajonnette 
immer  gepflanzt. 

Weiters  enthielt  das  Reglement:  Das  Chargieren  auf  der  Stelle, 
im  Avancieren  und  Retirieren;  im  obliquen  Schritt;  (Ziehung)  während 
des  Reihenmarsches;  Chargierung  mit  Gliedern;  General-Decharge; 
Quarr6es;  Chargierung  zu  2  Mann  hoch,  im  Defil6;  Lauffeuer,  wobei 
alle  3  Glieder,  das  erste  kniend,  feuerten. 

Des  weiteren  enthielt  das  Reglement:  Abmarsch  mit  Abtheilungen 
und  Reihen;  Aufmarschieren  und  Abfallen;  Entwicklung  aus  Reihen; 
Formierung  der  Colonne  mit  Zügen  von  einem  Flügel  und  vor  der 
Front;  Abmarsch  mit  halben  Compagnien  aus  der  Mitte,  senkrecht  auf 
die  Front  aus  der  Colonne;  Marsch  mit  ganzer  Front;  Formierung  von 
2  Gliedern  aus  3,  Auseinanderlaufen  und  Wiederformieren  der  Bataillone. 

Das  Dienst-Heglement  war  in  das  Compagnie-  und  das  Regiments- 
Reglement  getheilt,  Ersteres  enthielt  die  persönlichen  Vorschriften  für 
die  Chargen  vom  Hauptmann  bis  zum  Gemeinen,  letzteres  die  Vor- 
schriften über  den  Stand  und  die  Verpflegung,  49  Kriegsartikel,  den 
Eid  und  die  Vorschriften  für  die  zum  Regimentsstabe  gehörenden 
Personen. 

1771.  Mit  Patent  vom  1.  Jänner  wurde  der  Commandant  des 
Regimentes  Obst.  Leopold  von  Frankendorf  zum  GM.  befördert  und 
mit  einem  Jahresgehalte  von  2000  Gulden  zur  „Disposition"  gestellt. 
An  dessen  Stelle  wurde  der  Obst.  Elias  Schwartz  von  Schwartz- 
feulen  zum  Regiments  -  Commandanten  ernannt,  jedoch  bis  auf  ander- 
weitige Verfügung  bei  der  „Verpflegs  -  Substitution"  in  Siebenbürgen 
angestellt. 

Elias  Schwartz  von  Schwartzfeulen,  in  Unga«*n  geboren, 
trat  1727  als  Fähnr.  ins  Regiment,  war  1736  Lt.,  1743  Hptm.,  1758 
Obstlt.  Im  Gefechte  bei  Hilbersdorf  am  15.  October  hatte  sich  der- 
selbe rühmlichst  ausgezeichnet.     Mit  Patent  vom    1.  Jänner  1771  zum 


FRIEDRICH   FREIHERR   VON   BÜLI.OVV.  171 

Obst,  und  Regiments  -  Commandanten  ernannt;  verblieb  derselbe  jedoch 
bei  der  „Verpflegs-Substitution"  in  Siebenbürgen,  in  welcher  Anstellung 
er  im  Jahre  1787  zum  GM.  befördert  wurde. 

Mit  dem  Regiments-Commando  wurde  der  gleichzeitig  zum  Obstlt. 
beförderte  Josef  Freiherr  von  Wenckheim  interimistisch  betraut. 

Infolge  Einführung  der  lebenslänglichen  Conscription  auch  in  den 
Ländern  der  ungarischen  Krone  wurden  dem  Regimente  einige  Comitate 
im  südlichen  Siebenbürgen  als  Werbbezirk  zugewiesen,  aus  welchem  es 
die  Recruten  erhielt.  Die  Recruten  wurden  auf  14jährige  Capitulation 
zur  Linie  assentiert.  Ausgenommen  hievon  blieb  der  Adel,  die  Geist- 
lichkeit, Beamte,  Fabriksarbeiter  etc.  Kronstadt  wurde  als  „Stabs- 
station ^  des  Regimentes  bestimmt. 

Zufolge  hofkriegsräthlicher  Verordnung  vom  26.  Jänner  1771 
wurden  die  Heirats-Cautionen,  wie  folgt,  festgesetzt: 

Für  den  Oberst  12.000  fl.,  Oberstlietenant  9000  fl.,  Obristwacht- 
meister  8000  fl.,  Hauptmann  6000  fl.,  Capitän-Lieutenant  4000  fl.,  Ober- 
lieutenant 3000  fl.,  Unterlieutenant  und  Fähnrich  2000  fl.,  endlich  ftlr 
den  Fahnen-Cadet  mit  1500  fl. 

Gleichzeitig  erschien  ein  „Pensions  -  Normale  für  Militares",  nach 
welchem  auch  die  Witwen  und  Waisen  derselben,  wenn  ihre  Männer, 
beziehungsweise  Väter,  in  einer  wirklichen  Dienstleistung  gestorben,  oder 
wenigstens,  wenn  sie  in  der  Activität  geheiratet  haben,  pensionsfähig  waren. 

Am  15.  April  wurde  das  Invaliden -Versorgungssystem  publiciert 
und  der  Stand  der  Invalidenhäuser  für  Wien,  Pest,  Prag,  Ruremond 
und  Pettau  festgesetzt. 

Die  edle  Kaiserin  erweiterte  am  17.  November  die  Elisabeth- 
Stiftung  von  20  auf  21  Plätze,  von  welchen  6  mit  1000  fl.,  8  mit 
800  fl.  und  7  mit  550  fl.  Wiener  Währung  jährlich  dotiert  wurden. 
Diese  Stiftung  hatte  von  nun  an  den  Namen  „Elisabeth-Theresien- 
Stiftung"  zu  führen. 

1772.  Das  Regiment  erhielt  im  März  den  Befehl,  bei  der  diesjährigen 
Bereisung  Siebenbürgens  durch  den  Kaiser:  „mit  einem  Bataillon  in  der 
Stabsstation  Kronstadt  zusammenzurücken,  um  vor  Seiner  Majestät  dem 
Kaiser  und  Mitregenten  der  Kaiserin,  exerciereu  und  paradieren  zu  können.^ 

Dieses  Exercitium  fiel  zur  gnädigsten  Zufriedenheit  des  Kaisers  aus. 


172  FRIEDRICH    FREIHERR   VON    BÜLLOW. 

1773 — 1776.  Mit  Patent  vom  1.  Juni  wurde  der  Interims  -  Com- 
mandant  des  Regimentes  Obstlt.  Baron  Wenckheim  zum  wirklichen 
Obst,  und  definitiven  Regiments-Commandanten  ernannt. 

Josef  Freiherr  von  Wenckheim  geboren  zu  Graz  am  28.  October 
1734  Der  ältere  Bruder  des  Freiherrn  und  Maria-Theresien-Ordens- 
ritters  Franz  Xaver  trat  in  frühen  Jahren  in  unser  Regiment.  In  dem- 
selben  rückte  er  stufenweise  vor,  ward  1762  zum  Mjr.  befördert  und 
als  solcher  im  genannten  Jahre  in  dem  Gefechte  bei  Te plitz  verwundet. 
1771  zum  Obstlt.  befördert,  wurde  er  mit  dem  Commando  des  Regi- 
mentes betraut.  1773  erfolgte  seine  Ernennung  zum  Obst,  und  defini- 
tiven Regiments-Commandanten,  1783  zum  GM.  und  1790  zum  FML. 
Im  Jahre  1791  wurde  er  zweiter  Inhaber  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Nr.  52. 
Im  Feldzuge  1793  kämpfte  er  unter  De  Vins  mit  Auszeichnung  und 
erhielt  wegen  53jähriger  Dienstleistung  mit  Diplom  vom  9.  April  1802 
die  Grafenwürde.  Josef  Graf  Wenckheim  starb  am  5.  September 
1803  in  Wien. 

Am  14.  August  avancierten  der  erste  Obstweht.  Baron  Schaller 
zum  Obstlt  und  der  Grenadier-Hptm.  von  Schröder  zum  zweiten 
Obstweht,  im  Regimente. 

Das  Commando  des  Grenadier  -  Bataillons,  bei  welchem  sich  die 
beiden  Grenadier -Compagnien  des  Regimentes  befanden,  wurde  an  Stelle 
des  Obstlt.  Pfalzgrafen  von  Birkenfeld  dem  Obst  weht.  Franz  Frei- 
herr von  Wenckheim  des  Regimentes  Graf  Pellegrini  (jetzt  Inftr.-Rgmt. 
Nr.  49)  verliehen. 

1775.  Das  Regiment  wurde  in  die  Steiermark  verlegt  und  trat 
im  Juli  den  Marsch  dahin  an. 

Der  Brucker  und  Judenburger  Kreis^  sowie  auch  Theile  des 
Marburger  Kreises  bildeten  den  Werbbezirk;  Leoben  im  Mur-Thale 
war  die  „Stabsstation"  des  Regimentes. 

Die  beiden  Füsilier  -  Bataillone  gelangten  in  die  Garnisonen  nach 
Brück   a/d.  Mur,  Leoben,  Knittelfeld,  Judenburg  und  Leibnitz. 

Das  Garnisons-Bataillon  erhielt  seine  Bestimmung  nach  West-Galizien. 

Die  beiden  Grenadier-Compagnien  wurden  in  das  aus  drei  Divisionen 
formierte  steiermärkische  Grenadier-Bataillon  unter  Commando  des  Obstlt. 
Baron  Staader  von  Adelsheim  des  27.  Inftr.-Rgmts.  eingetheilt. 


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FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN.  173 

Die  Ergänzung  der  Grenadiere  hatte  nur  durch  gediente  Leute 
von  den  Füsilier- Compagnien  zu  geschehen. 

1776.  Am  19.  Juni  starb  zu  Brüssel  der  Inhaber  FZM. 
Ferdinand  Friedrich  Freiherr  von  Büllow.  Die  Inhaberstelle  wurde 
mit  ^Gehorsam -Patent"  vom  30.  Juni  dem  Präses  der  Grazer  Militär- 
Gommission  FML.  Franz  von  Lattermann  verliehen.  Es  lautete: 

Gehorsam-Patent  für  Franz  von  Lattermann. 

„Wir  Maria  Theresia  etz.  etz.  bekhennen  öfiFentlich  und 
Thuen  Kundt  Jedermänniglich,  dass  Wir  Unsern  FeJdmarschalU 
Leutenant  Franz  von  Lattermann,  in  mildester  Erwegung  deren 
Uns  und  Unser  m  Königlichen  und  Erzherzoglichen  Ilauße 
geleisteten  und  noch  weiters  anhoflfenden  Dienste,  folgbar  zur 
Bestätigung  Unserer  höchsten  Zufriedenheit  über  dessen  zeit- 
herige  Verwendung,  und  aus  dem  in  dessen  Persohn  setzenden 
huldreichsten  Vertrauen  als  Unsern  würklichen  Obersten  über  das 
durch  Absterben  des  Feldzeugmeisters  Ferdinand  Friedrich 
Freiherrn  von  Büllow  erledigte  Infanterie  -  Regiment  gnädigst 
ernennet  und  bestellet  haben. 

Wir  befehlen  hierauf  Unseren  etc.  etc. 

Wien,  am  30.  Juni  1776. 

©Maria  Theresia  m.  p." 

Franz  von  Lattermann  wurde  im  Jahre  1716  als  Sohn  des 
GM.  Georg  Ludwig  von  Lattermann  geboren.  Er  diente  im  Botta- 
schen —  heutigen  12.  —  Infanterie-Regimonte  mit  vieler  Auszeichnung 
und  wurde  1760  Obst,  und  Commandant  dieses  letzteren  Regimentes. 
Bei  der  Eroberung  von  Schweidnitz  1761  zeichnete  sich  Obst. 
Lattermann  in  hervorragender  Weise  aus.  1771  zum  GM.  und  1775 
zum  FML.  befördert,  wurde  er  1782  in  den  Ritter-,  1792  in  den  öster- 
reichischen Freiherrnstand  erhoben;  er  starb  am  4.  April  1806  als 
commandierender  General  in  Graz. 


174  FRANZ  FREHIERR  VON  LATTERMANK. 

Am  1.  Jänner  wurde  die  bei  gemeinen  Verbrechen  in  Anwendung 
gebrachte  Tortur  und  das  Verschärfen  der  Todesstrafe  aufgehoben. 

Die  Gage-Carenz,  nach  der  die  Neubeförderten  1  Jahr  im  Gehalte 
der  früheren  Charge  verblieben,  wurde  eingeführt. 

Der  Wachdienst  wurde  auf  das  Nothwendigste  beschränkt. 

1777.  Das  Handgeld  von  3  Gulden  per  Mann  zur  Anschaffung 
von  Kleinigkeiten  wurde  eingefhhrt.  An  Stelle  der  bisherigen  Frisur 
des  Mannes  trat  ein  kurzer,  dicker  Zopf  ohne  Seitenlocken;  „Haar- 
puder und  Schmiere"  blieb. 


VI.  ABSCHNITT. 

Thellnahme  des  Regimentes  an  dem  balerischen    Erbfolgekriege 

1778  Ms  1779. 

1778,  Am  30.  December  1777  starb  der  Kurfürst  von  Baiern 
Maximilian  Josef  III.  oline  directe  Erben.  Die  österreichisclierseits 
erhobenen  Erbansprüche  wurden  durch  Vertrag  mit  dem  neuen  Kur- 
fürsten Karl  Theodor  dahin  geregelt,  dass  dieser  Nieder  -  Baiern  an 
Osterreich  abtrat.  Zu  dessen  Besetzung  rückten  im  Jänner  österreichische 
Truppen  in  Baiern  an. 

Unser  Regiment,  in  das  Corps  des  FML.  Langlois  eingetheilt, 
war  am  3.  Jänner  marschbereit,  marschierte  am  7.  über  Wels  nach 
Baiern  und  besetzte  Straubing. 

Die  Einsprache  Königs  Friedrich  II.  führte  zu  einem  neuen 
Conflicte  zwischen  Österreich  und  Preußen,  Die  österreichische  Armee 
sammelte  sich  unter  dem  Oberbefehle  des  Kaisers,  unter  welchem  die 
FM.  Graf  Lacy  und  Baron  Laudon  commandierten,  in  Böhmen. 

Das  Regiment  erhielt  anfangs  Februar  die  Bestimmung  zur  Armee 
nach  Böhmen  und  gelangte  in  die  Cantonierung  um  Jung-Bunzlau 
an  der  Iser.  Nach  einer  „Stand-  und  Diensttab.elle"  vom  30.  April 
hatten  die  12  Compagnien  der  beiden  Füsilier-Bataillone  eine  Stärke  von 
1154  Köpfen.    Sie  wurden  in  die  Brigade  des  GM.  Wallis  eingetheilt. 

Die  beiden  Grenadier-Compagnien  des  Regimentes,  zum  Grenadier- 
Bataillon  des  Obstlt.  Baron  Woratschitzky  des  27.  Inftr. - Rgmts. 
gehörig,  wurden  der  Brigade  des  GM.  Graf  Herberstein  zugewiesen; 
sie  hatten  einen  Dienststand  von  207  Mann. 

Das  Garnisons-Bataillon  kam  im  April  als  Besatzung  nach  Prag. 

Anfangs  Juli  fiel  die  preußische  Hauptarmee  unter  des  Königs 
Befehl   in   Glatz   und   Nachod   in   Böhmen   ein;     die    österreichisclie 


176  FRANZ   FREIHERR    VON    LATTERMANN. 

Hauptarmee  unter  FM.  Graf  Lacy  bezog  dagegen  eine  Vertheidigungs- 
stellung  bei  Kukus  hinter  der  Elbe.  Bei  dieser  Hauptarmee  war  das 
Grenadier-Bataillon  Woratschitzky. 

Prinz  Heinrich  rückte  mit  einer  preußisch  -  sächsischen  Armee 
aus  Sachsen  in  Böhmen  ein;  dieser  trat  die  Armee  des  FM.  Baron 
Laudon  in  einer  festen  Stellung  an  der  Iser  bei  Münchengrätz  ent- 
gegen. Bei  dieser  Armee  standen  die  beiden  Füsilier  -  Bataillone  des 
Regimentes.  Es  kam  nur  zu  unbedeutenden  Scharmützeln  und  ent- 
schoidungslosen  Manövern. 

Im  September  räumten  die  Preußen  Böhmen. 

Im  October  bezogen  die  Kaiserlichen  die  Winterquartiere.  Die 
beiden  Füsilier  -  Bataillone  des  Regimentes  wurden  anfangs  November 
in  das  Corps  des  FML.  Freiherrn  von  Zedtwitz,  welches  bei  Leito- 
mischl  in  „concentrierter  Cantonierung"  stand,  eingetheilt. 

1779.  Im  Februar  wurden  die  beiden  Füsilier-Bataillone  im  Vereine 
mit  den  heutigen  Infanterie-Regimentern  Kr.  39  und  51  unter  dem  Com- 
mando  des  FML.  Freiherrn  v.  Zedtwitz  in  die  Gegend  von  Beraun, 
Zebrak  und  Mauth  beordert. 

Zu  Operationen  kam  es  in  diesem  Jahre  nicht,  da  ein  WaflFen- 
stillstand  am  7.  März  die  Feindseligkeiten  beendete. 

Nach  Abschluss  des  Teschener  Friedens  wurde  das  Regiment 
nach  Graz,  Leoben  und  Leibnitz  in  Steiermark  rück  verlegt. 

Im  April  erhielt  das  Regiment  den  westlichen  Theil  des  Rzeszower 
Kreises  in  Galizien  als  „Werbeplatz"  überwiesen,  wohin  im  Juli  ein 
„  Werbe- Detachement"  abgieng. 

Dieser  Werbeplatz  bestand  neben  dem  steier märkischen  Werbbezirke 
und  brachte  nur  einen  Theil  des  Recruten-Contingentes  auf. 

Das  Commando  des  steiermärkischen  Grenadier-Bataillons  übernahm 
der   Obstlt.  Josef  Baron  Schweidauer   des   3.   Infanterie-Regimentes. 


VII.  ABSCHNITT. 
Das  Frledensjahr  1780. 

1780.  Im  Mai  wurden  sämmtliche  Abtheilungen  einer  „allgemeinen 
Mnstemng^  unterzogen  und  hierauf  mit  Ordre  vom  31.  Mai  in  eine 
„Campierung^  nach  Leibnitz  an  der  Mur  bestimmt,  um  daselbst  vom 
15.  August  bis  15.  September  den  Friedensmanövem  anzuwohnen. 

FM.  Graf  Lacy  richtete  seine  Aufmerksamkeit  auf  eine  der 
wichtigsten  organisatorischen  Einrichtungen,  die  Mobilmachung  der 
Regimenter  und  forderte  mittelst  des  hofkriegsräthlichen  Erlasses  vom 
14.  September,  hierüber  von  den  Regiments-Commandanten  genauen 
Bericht. 

Die  Relation  des  Obst.  Freiherrn  von  Wenckheim  besagte: 
„.  .  .  .  dass  das  Regiment  jederzeit,  wenn  es  nämlich  auf  die  Einziehung 
der  auswärts  Beurlaubten  nicht  zu  warten  brauchte,  —  20  Tage  nöthig 
habe,  um  mit  allen  und  jeden  Eriegsbedürfnissen  versehen  und  aus- 
gerüstet, ausmarschieren  zu  können^. 

Zufolge  Hofkriegsraths-Verordnung  vom  21.  October  wurde  an- 
befohlen, die  ^Fourierschützen"  nach  einer  vom  Inhaber  zu  erlassenden 
Vorschrift;  gleich  zu  kleiden.  Hiemit  verschwand  die  bisherige,  durchaus 
rothe  Adjustierung  dieser  Leute  und  erhielten  deren  Monturstücke  Farbe 
und  Schnitt  gleich  jenen  der  in  Reih  und  Glied  stehenden  Mannschaft. 

Die  Officiersgebüren  wurden  neu  geregelt. 

Obstl.  Freiherr  von  Thüngen  des  16.  Infanterie-Regimentes  wurde 
zum  Commandanten  des  steiermärkischen  Grenadier-Bataillons  ernannt. 

Am  29.  November  starb  Ihre  Majestät  die  große  Kaiserin  Maria 
Theresia,  die  wahre  Schöpferin  des  österreichischen  Staatsgedankens. 
Der  Mitregent  Ihrer  Majestät,  Kaiser  Joseph  IL,  tibernahm  nun  allein, 
die  Regierung. 

Rogiment«g(*Kchichte.  12 


178  FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN. 

Der  großen  Mutter  würdiger  Sohn  —  einer  der  Edelsten,  die  je 
eine  Krone  geschmückt  —  lebenskräftig,  ruhmbegierig  und  hochherzig, 
ein  Freund  der  Aufklärung,  den  Interessen  der  Menschheit  zugethan, 
unsterblich  in  den  Annalen  Österreichs,  dem  ihn  das  launenhafte  Schicksal 
viel  zu  früh  entriss,  gieng  er  daran,  die  ganze  Regierung,  Verwaltung, 
Gesetzgebung  und  Justiz,  den  Unterricht  und  das  Kirchenwesen  der 
Monarchie  zu  reformieren. 

Das  Heer,  mit  dem  er  die  Strapazen  des  Krieges  theilte,  betete 
ihn  an  wie  seine  erlauchte  Mutter,  und  verließ  ihn  auch  dann  nicht, 
als  später  so  viele  Provinzen,  auch  die  treuesten,  gegen  seine  menschen- 
freundlichen Anordnungen  sich  sträubten  und  Arglist,  Bosheit  und 
Aberglaube  an  seinem  Throne  rüttelten. 


V.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  JOSEPH  U. 


1780-1790. 


12' 


I.  ABSCHNITT. 
Die  Friedensperiode  1780  bis  1787. 

1781.  Das  neue  Conscriptions-  und  Werbbezirks-Gesetz  bestimmte, 
dass  die  bisher  von  jedem  Militärdienste  befreiten  Israeliten  nunmehr 
gleichfalls  in  die  Armee  eingereiht  werden  konnten. 

Die  bisherige  Gepflogenheit  „des  Schiagens  der  Scharwache  mit 
der  Trommel  um  Mitternacht"  wurde  dem  Regimente  untersagt. 

Obstlt.  Wilhelm  Graf  Auersperg  des  16.  Infanterie-Regimentes 
wurde  Gommandant  des  steiermärkischen  Grenadier-Bataillons. 

Zur  Heranbildung  von  tüchtigen  Militär-Ärzten  wurde  am  3.  April 
die  medicinisch-chirurgische  Josephs-Akademie  errichtet. 

1782.  Im  Mai  wurde  das  Regiment  in  seinen  Stationen  einer 
Musterung  unterzogen. 

Die  Mannschaft  erhielt  statt  der  bisherigen  weißen,  schwarze,  bis 
an  die  Knie  reichende  Gamaschen;  die  Officiere  hatten  von  nun  an  die 
Westen  in  der  Farbe  des  Egalisierungstuches  zu  tragen. 

Mit  Decret  vom  9.  November  ordnete  Seine  Majestät  für  jedes 
Regiment  die  Errichtung  eines  Regimentsknaben -Erziehungshauses  für 
Soldatenkinder  an.  Durch  diese  Anstalten  wurde  der  Armee  ein  tüchtiger 
Nachwuchs  an  Unterofiicieren  zugeführt.  Die  Jungen  blieben  von  ihrem 
7.  bis  zum  18.  Jahre  in  dieser  Schule.  Das  Regimentsknaben-Erziehungs- 
haus des  Regimentes  wurde  in  der  Regimentsstabs-Station  Leoben  errichtet 
und  in  dem  „Josepheum"  untergebracht.  Ein  Officier  des  Regimentes 
wurde  mit  der  Leitung  dieses  Erziehungsinstitutes  betraut. 

1783.  Infolge  zahlreicher  Grenzverletzungen  seitens  der  Türken 
wurde  im  Jänner  das  steicrmärkische  Grenadier-Bataillon  zum  Abmärsche 


182  FRANZ  FREIHERR  VON  LATTERMANN. 

von  Graz  über  Fricdau  nach  Csakathurn  —  nördlich  Warasdin  — 
beordert  und  dortselbst  in  Quartiere  verlegt. 

Mit  Patent  vom  12.  April  wurde  der  Regiments-Commandant  Obst. 
Baron  Wenckheim  zum  General-Major  befördert  und  gleichzeitig  der 
Obstlt.  Julius  Ferdinand  Freiherr  v.  Minckwitz  mit  dem  Kegiments- 
Commando  betraut. 

Julius  Ferdinand  Freiherr  Minckwitz  von  Minckwitzburg 
entstammt  einer  sehr  alten,  vornehmen  adeligen  Familie  aus  Meissen, 
deren  Mitglieder  1119  zu  Göttingeu  und  1362  zu  Bamberg  tour- 
nierten.  Ursprünglich  stammte  die  Familie  aus  Böhmen,  wo  das  Stamm- 
schloss  Minkwitz  im  ehemaligen  Bunzlauer-Kreise  liegt,  das  1869 
bei  der  Erbtheilung  mit  den  dazu  gehörigen  Herrschaften  der  ältesten 
Prinzessin  des  letzten  Herzogs  von  Sachsen-Lauenburg  zufiel.  Frei- 
herr V.  Minckwitz  wurde  zu  Skali(^.ka  in  Mähren  am  4.  October 
1740  geboren,  kam  am  1.  November  1752  in  die  Theresianische 
Militär- Akademie  und  wurde  am  18.  März  1759  als  Fähnrich  zu 
Leopold  Daun-Infanterie  (jetziges  Inftr.-Rgmt.  Nr.  59)  eingetheilt.  Am 
12.  April  1783  wurde  er  —  stufenweise  alle  Zwischen-Chargengrade 
durchlaufend  —  als  Obristlieutenant  mit  dem  Commando  unseres  Regi- 
mentes betraut  und  mit  dem  P<atente  vom  12.  April  1784  zum  wirklichen 
Obristen  und  Commandanten  ernannt.  Als  solcher  nahm  er  an  der 
Belagerung  von  Schabatz  und  an  verschiedenen  kleinen  Treffen  im 
Banat  theil.  Er  starb  1789  in  Temesvdr,  wohin  er  in  schwerkrankem 
Zustande  aus  der  Cantonierungs-Statiou  Deutsch-Roksan  gebracht 
worden  war.  Mit  ihm  erlosch  das  freiherrliche  Geschlecht  Minckwitz. 

Eine  Compagnie  des  Gamisons-Bataillons  wurde  nach  Rottenmann 
in  der  Obersteierraark  detachiert. 

1784.  Reformatorische  Regierungsmaßregeln  erzeugten  Unruhen 
in  den  österreichischen  Niederlanden,  welche  eine  Verstärkung  der  Truppen 
daselbst  erheischten. 

Im  October  erhielten  auch  die  beiden  Füsilier-Bataillone  des 
Regimentes  die  Ordre  zum  Abmärsche  dahin. 

Zur  Erzielung  einer  rascheren  Marschbereitschaft  completierten  sich 
diese  beiden  Bataillone  durch  die  Mannschaft  des  Garnisons-Bataillons 
auf  den  Kriegsstand   und   traten   sodann  den  Marsch  durch  „Franken 


FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN.  183 

Schwaben,  Kar-  und  Ober-Rhein  und  den  westphälischen  Kreis"  nach 
Tirlemont  —  Provinz  Sttd-Brabant  —  an. 

Das  Garnisons-Bataillon  zog  seine  in  Rottenmann  detachierte 
Compagnie  wieder  an  sich  und  stand  das  Jahr  über  in  Graz  und  Leoben. 

Mit  Patent  vom  28.  April  wurde  der  Commandant  des  Regimentes, 
Obstlt.  Freiherr  v.  Minckwitz  zum  wirklichen  Obristen  befördert;  worauf 
Obstweht.  V.  Schröder  zum  Obristlioutenant,  der  zweite  Obstweht. 
Ignaz  Baron  Stentsch  zum  ersten  und  Hptm.  Graf  v.  Coronini  zum 
zweiten  Obristwachtmeister  im  Regimente  vorrückten. 

Das  Commando  des  steiermärkischen  Grenadier-Bataillons  gieng 
auf  den  Obstlt.  Schlegelhofe r  v.  Hofenstein  des  16.  Infanterie- 
Regimentes  über. 

1786.  Die  Differenzen  in  den  österreichischen  Niederlanden  wurden 
beigelegt.  Demzufolge  erhielt  das  Regiment  in  Tirlemont  im  November 
die  Ordre,  den  Rückmarsch  auf  einer  mehr  nördlichen  Route  durch  das 
Deutsche  Reich  in  die  steiermärkischen  Garnisonen  —  Leoben  und 
Pettau  —  anzutreten. 

Die  von  den  Stabs-  und  Ober-Officieren  bisher  um  die  Hüften 
geschlungenen  goldenen  Echarpen  und  goldenen  Hutborden  für  letztere 
wurden  abgeschafft  und  für  die  ersteren  seidene  Feldbinden,  die  jedoch 
wie  gewirkt  aussahen,  für  letztere  solche  von  Harras  eingeführt. 

Der  Limitopreis  für  Schnupftabak  hörte  auf,  dagegen  ward  der 
Bezug  von  Rauchtabak   in  Päckchen   von   ^1^  Pfund  ä  3  kr.  bewilligt. 

1786.  Im  Jänner  wurde  der  befohlene  Rückmarsch  nach  Steier- 
mark angetreten. 

Da  auch  das  steiermärkische  Grenadier-Bataillon  aus  Osaka thurn 
nach  Graz  rückkehrte,  wurde  wegen  Raummangel  das  Garnisons- 
Bataillon  in  Leoben  vereinigt;  dafür  wurden  im  December  4  Com- 
pagnien  aus  Leoben  nach  Judenburg  verlegt. 

Obstlt.  Wolf  des  27.  Infanterie-Regimentes  übernahm  das  Commando 
über  das  steiermärkische  Grenadier-Bataillon. 

1787.  Alle  Bataillone  des  Regimentes  wurden  im  Juni  zu  Leoben 
einer  Musterung  unterzogen. 


IL  ABSCHNITT. 

Theilnahme  des  Regimentes  an  dem  österreichisch- russischen 

Tttrkenkriege  1787  bis  1790. 

Die  Türkei  erklärte  den  Krieg  an  Russland,  welchem  Österreich 
vertragsmäßig  zur  Seite  stand. 

Im  September  erfolgte  die  Mobilmachung  der  kaiserlichen  Armee, 
welche  von  Croatien  bis  in  die  Bukowina  cordonartige  Aufstellung  nahm 
und  deshalb  keine  entscheidenden  Erfolge  erzielte. 

Die  2  Feld-Bataillone  (das  Leib-  und  Obristen-Bataillon)  des 
Regimentes  erhielten  am  7.  September  mit  der  Mobilisierungs-Ordre  die 
Marschbereitschaft^  und  am  12.  d.  M.  die  Bestimmung  zur  Hauptarmee 
in  Syrmien,  wohin  auch  das  steiermärkische  Grenadier-Bataillon  ein- 
getheilt  wurde. 

Die  Compagnien  nahmen  den  Stand  von  200  Mann  an;  fUr  die 
Dauer  des  Krieges  wurden  überdies  dem  Regimente  50  Jäger  und  40 
mit  Girandom'schen  Windbtichsen  bewaflFnete  Scharfschützen  zugewiesen, 
welche  aus  dem  Regiments-Ergänzungsbezirke  aufgebracht  wurden.  Diese 
Windbüchsen  bewährten  sich  jedoch  nicht  und  wurden  bald  außer 
Gebrauch  gesetzt. 

Die  Mannschaft  erhielt  die  sogenannten  „Holzmützen"  und  Fäust- 
linge. 

Den  Officieren  wurde  die  Anschaffung  von  „Caputröcken"  nach 
Farbe  und  Schuitt  der  Roquelaures  gestattet. 

1788.   Am  9.  Februar  erklärte  Osterreich  den  Krieg  an  die  Pforte. 

Im  März  wurde  das  Garnisons-Bataillon  des  Regimentes  in  das 
zum  Küstenschutze  bestimmte  Corps  des  FML.  Gazinelli  eingetheilt 
und  nach  Fiume  verlegt. 


FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN.  185 

Die  Hauptarmee  rückte  im  April  an  die  Save  vor;  die  Eroberung 
der  türkischen  Festung  Sabac  wurde  beschlossen. 

Das  Regiment  trat  aus  dem  engeren  Verbände  der  Hauptarmee, 
indem  das  Leib-Bataillon  in  eine  Redoute  an  der  Save-Spitze  auf  Schanz- 
arbeit commandiert;  das  Obristens-Bataillon  hingegen  in  das  unter  Com- 
mando  des  FML.  Mittrovsky  stehende  Belagerungs-Corps  von  Sabac 
eingetheilt  wurde  und  auf  das  rechte  Save-Ufer  abgieng. 

Bei  der  am  24.  April  unter  den  Augen  des  Kaisers  erfolgten 
Erstürmung  dieser  Festung  hatte  dieses  letztere  Bataillon  Gelegenheit, 
die  alte  Eampferprobtheit  des  Regimentes  aufs  neue  darzuthun,  während 
das  Leib-Bataillon  unter  Obstweht.  Grafen  Coronini  am  selben  Tage  in 
vorerwähnter  Redoute  an  der  Save-Spitze  das  Feuer  von  4  türkischen 
Kanonen  durch  5  Stunden  auszuhalten  hatte. 

Im  Mai  wurden  beide  Bataillone  zur  Hauptarmee  herangezogen 
und  erhielten  ihre  Eintheilung  in  der  Brigade  des  GM.  Josef  Baron 
Wenckheim,  des  ehemaligen  Commandanten  des  Regimentes.  Am 
31.  Mai  wurde  diese  Brigade  zur  Verstärkung  des  banatischen  Corps 
abgegeben  und  in  die  Postierung  um  Mehadia  beordert. 

Im  August  übersetzte  der  Großvezier  mit  bedeutender  Übermacht 
bei  Zsupanek  die  Donau  und  griff  am  17.  das  unter  FML.  Wartens- 
leben stehende  banatische  Corps  an,  welches  auf  dem  Berge  Lasmare 
im  Cserna-Thale  ein  festes  Lager  bezogen  hatte. 

Fünf  Divisionen  des  Regimentes  nahmen  an  diesem  Treffen 
theil.  FML.  Wartensleben  bezeichnete  die  Haltung  des  Corps  in  dieser 
Action  als  über  jedes  Lob  erhaben. 

Erwiesen  ist,  dass  an  diesem  Tage  Oblt.  von  Vajna  des  Regimentes 
ein  isoliertes  Blockhaus  mit  einem  Detachement  Lattermann'scher 
Jäger  und  Scharfschützen  so  standhaft  vertheidigen  half,  dass  er  biefUr 
aufier  der  Tour  zum  Capitän-Lieutenant  befördert  wurde. 

Der  Großvezier  drang  am  25.  August  mit  6 — 7000  Mann  gegen 
die  Brza  Palanka  bei  Mehadia  vor.  Seit  Juli  stand  in  dieser  der 
Obstweht,  von  Lattermann,  Sohn  des  Regiments-Inhabers,  mit  einer 
DiWsion  unseres  Regimentes  nebst  Jäger-Detachements  der  Regimenter 
Terzy  und  Dur  lach  als  Besatzung;  diese  geringen  Kräfte  vertheidigten 
den   anvertrauten  Posten   gegen   bedeutende  Überlegenheit  ruhmvoll  in 


186  FRANZ   FREIHERB   VON   LATTERMANN. 

einer  Weise,  welche  als  leuchtendes  Beispiel  heldenmtithiger  Standhaftig- 
keit  in  der  Geschichte  unseres  Regimentes  fortleben  möge. 

Die  wiederholten  Sturmangriffe  der  bis  auf  18.000  Mann  verstärkten 
Türken  scheiterten  an  der  felsenfesten  Haltung  der  Division  Lattermann. 
Deren  kaltblutiger  Commandant,  welcher  eigenhändig  mit  dem  Degen 
zwei  an  die  Pallisadon  angerannte  Türken  niedergestoßen  hatte,  wurde 
am  ersten  Tage  durch  einen  Pistolenschuss  getödtet;  der  rangälteste 
Hptm.  Karl  Edler  von  Schobein  übernahm  das  Commando  und  setzte 
die  Vertheidigung  am  folgenden  Tage  ebenso  muth-  als  kraftvoll  fort. 
Nachdem  jedoch  die  zahlreichen  Kanonen,  welche  ringsum  auf  die 
Palanka  gerichtet  waren,  bereits  eine  Bresche  gelegt  hatten  und  die 
Nachricht  eingetroffen  war,  dass  noch  5000  Türken  zur  Verstärkung  über 
Zsupanek  heranzögen,  befahl  FML.  Wartensleben  die  Räumung  der 
Brza  Polanka  für  die  Nacht  vom  26.  auf  den  27.  August,  worauf 
sich  die  heldenmüthige  Besatzung  mit  dem  Haupt-Corps  vereinigte.  Die 
Besatzung  zählte,  außer  ihrem  unerschrockenen  Commandanten,  noch 
66  Mann  todt,  7  Officiere  und  182  Mann  verwundet,  10  Mann  vermisst. 
Der  Kaiser,  welchem  über  diese  standhafte  Vertheidig»mg  Bericht  erstattet 
wurde,  ehrte  die  Ausdauer  und  den  Heldenmuth  der  Besatzung,  indem 
Hptm.  von  Schobein  mit  Patent  vom  31.  August  an  Lattermanns 
Stelle  zum  Obristwachtmeister  im  Regimente  befördert  wurde. 

Cberdies  wurde  mit  Allerhöchstem  Handschreiben  vom  8.  October 
jedem  der  unerschrockenen  Vertheidiger  der  Brza  Palanka  ein  Gold- 
ducaten  aus  der  Kriegscassa  zu  reichen  verordnet,  und  dieser  Gnaden- 
beweis der  ganzen  Armee  im  Tagesbefehle  bekannt  gegeben. 

Im  November  wurden  beide  Bataillone  des  Regimentes  wieder 
bei  der  Hauptarmee  eingetheilt,  und  bezogen,  nachdem  die  Türken  auf 
das  rechte  Donau-Ufer  zurückgegangen  waren,  im  Verbände  der 
1.  Armee-Division  die  Winterquartiere  in  Deutsch-Boksan   im  Banat. 

Die  Grenadiere  des  Regimentes  im  steiermärkischen  Grenadier- 
Bataillon  unter  Commando  des  Obstit.  Baron  Stein  des  heutigen  Infanterie - 
Regimentes  Nr.  27  nahmen  an  keiner  Affaire  theil.  Das  Fieber  schwächte 
ihren  Stand  derart,  dass  sie  im  Winter  nach  S emiin  in  Erholungs- 
quartiere verlegt  wurden. 

Das  Garnisons-Bataillon  des  Regimentes  erhielt  zu  Fiume  nach 
Annahme  des  Standes   von  je  200  Mann  per  Compagnie  die  Weisung, 


FRAKZ    FREIHERR    VON    LATTERMANX.  187 

4  Compagnien  ihrer  Bestimmung  gemäß  in  Fiume  zu  belassen,  2  Com- 
pagnien  jedoch  als  sogejiannte  „Depot-Division"  nach  dem  Regiments- 
Depositorium  Leoben  abzusenden.  Das  restringierte  Bataillon  verblieb 
bis  zum  Herbste  in  Fiume   und  kam  dann  nach  Esseg  in  Garnison. 

1789,  Das  Garnisons-Bataillon  wurde  im  Jänner  zum  Cordon- 
Dienste  um  Karlowitz  beordert. 

Anfangs  Februar  starb  der  Regiments -Commandant  Obst.  Ferdi- 
nand Baron  Minckwitz  in  TemesvAr,  wohin  er  im  schwerkranken 
Zustande  aus  der  Cantonierungs- Station  Dentsch-Boksan  gebracht 
worden  war.  Obstlt.  Freiherr  von  Stentzsch  wurde  mit  Patent  vom 
1.  März  zum  Obristen  und  Commandanten  des  Regimentes  ernannt. 
Obstweht.  Karl  Freiherr  von  Kerpen  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  40 
wurde  unter  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Obristlieutenant  zum  Regimente 
tibersetzt. 

Ignaz  Freiherr  von  Stentzsch,  ein  Sohn  des  im  Jahre  1761 
als  Feld-Zeugmeister  und  commandierender  General  in  Tirol  verstorbenen 
Georg  Freiherrn  von  Stentzsch,  wurde  am  21.  August  1743  in  Inns- 
bruck geboren.  Nach  Absolvierung  der  Theresianischen  Militär- 
Akademie  wurde  derselbe  am  5.  Juli  1765  als  Fahnen-Cadet  zu  Platz- 
Infanterie  Nr.  43  ausgemustert,  später  als  Hauptmann  zu  Koch -Infanterie 
Nr.  18  tibersetzt  und  von  da,  beim  Ausbruche  des  Erbfolgekrieges,  zum 
Major  und  Flügel-Adjutauten  befördert.  Nach  Beendigung  desselben 
ins  Regiment  eingetheilt,  avancierte  er  in  selbem  zum  Obristlieutenant 
und  am  1.  März  1789  zum  Obristen  und  Regiments-Commandanten.  Er 
starb  während  des  Marsches  (in  der  Marschstation  Nagylak  in  Ungarn) 
am  16.  October  1790. 

Im  Frtihjahre  erhielten  die  beiden  Feld-Bataillone  die  Bestimmung 
zum  banatischen  Corps,  welches  FZM.  Clerfayt  befehligte,  und  kamen 
in  die  Cantonierung  zwischen  Saszka  am  Nera-Fluss  und  Alt  Mol- 
dawa  an  der  Donau,  im  Verbände  der  Brigade  des  GM.  Freiherrn 
von  Lilien. 

Anfangs  September  gieng  ein  Theil  der  banatischen  Truppen  zur 
Hauptarmee^  um  bei  der  größten  und  glänzendsten  Unternehmung  des 
ganzen  Krieges^  der  Belagerung  und  Eroberung  Belgrads,  mitzu- 
kämpfen. 


188  FRANZ    FREIHERR    VOX   LATTERMANN. 

Mit  diesen  Verstärkungen  gelangten  auch  die  beiden  Feld-Bataillone 
des  Regimentes  zur  Hauptarmee. 

Der  Armee-Commandant  FM.  Freiherr  von  Laudon  setzte  anfangs 
September  mit  dem  Belagerungs-Corps  über  die  Save  und  schloss  die 
Festung  Belgrad  ein.  Das  Leib-Bataillon  des  Lattermann'schen 
Regimentes  stand  bei  dieser  Gernierung  im  Corps  des  FML.  Grafen 
Colloredo  auf  den  Höhen  von  Ostruszniea. 

Auch  das  steiermärkische  Grenadier-Bataillon,  in  der  Brigade  des 
GM.  Franz  Freiherrn  von  Wenckheim  eingetheilt,  wurde  aus  Semlin 
zur  Belagerung  herangezogen  und  wohnte  derselben  vom  Beginne  bis 
zum  Schlüsse  bei. 

Diese  Regiments- Abtheilungen  nahmen  an  dem  Sturme  auf  Belgrads 
Vorstädte  am  30.  September  mit  Auszeichnung  theil.  Der  Grenadier- 
Zimmermann  Jakob  Stadelmeyer  von  der  Grenadier-Compagnie  des 
Hptm.  Graf  Bellati  de  la  Tour,  zeichnete  sich  bei  diesem  Sturme  dadurch 
aus,  dass  er  der  erste  bei  Demolierung  der  Pallisaden  Hand  anlegte. 

Das  Obristen-BatHillon  des  Regimentes  unter  Freiherr  vonStentzsch 
persönlichem  Commando  nahm  im  September  ruhmvollen  Antheil  an  der 
Eroberung  der  von  den  Türken  als  Stapelplatz  besetzten  Donau- Insel 
Borecz. 

FML.  Wartensleben,  der  Leiter  dieser  Unternehmung,  hob  in 
seinem  Gefechtsberichte  den  Hptm.  Prinz  Karl  Wilhelm  von  Anhalt- 
Cöthen  des  Regimentes  hervor,  welcher  „dadurch  einen  ganz  besonderen 
Eifer  zeigte,  dass  derselbe,  obschon  seine  Compagnie  nicht  zugegen  war, 
mit  den  übrigen  Truppen  der  Unternehmung  beiwohnte." 

Nach  dieser  Expedition  v/urde  das  Lattermann'sche  Obristen- 
Bataillon  der  Belagerung  Belgrads  am  2.  October  ebenfalls  zugezogen 
und  erhielt  seine  Stellung  auf  den  Höhen  an  der  Ostseite  dieser  Stadt. 
Das  Regiment  war  nun  in  der  Brigade  des  GM.  Lilien  vereinigt. 

Am  8.  October  capitulierte  Belgrad. 

Nach  dem  Falle  dieser  Festung  erhielt  das  Regiment  abermals 
seine  Eintheilung  im  banatischen  Corps  des  FML.  Wartensleben  — 
Brigade  GM.  Plovsky  —  und  verblieb  bei  Mehadia. 

Im  November  waren  beide  Bataillone  in  dem  Detachement  des 
GM.  Fabry,  welches  zur  Eroberung  des  von  den  Türken  besetzten 
festen  Schlosses  Kladowa  beordert  wurde. 


FRANZ   FREIHERH   VON   LATTERMAXK.  189 

Dieses  Detachement  setzte  am  6.  November  bei  Orsowa  über  die 
Donan  und  bewältigte  das  Gebirge  in  2  höchst  beschwerlichen  Märschen 
unter  beständigem  Regen  und  Frost,  wobei  die  Geschütze  durch  Menschen- 
hand anf  den  Gipfel  geschafft  werden  mussten. 

Am  8.  November  stand  dasselbe  2  Stunden  vor  Kladowa,  hielt 
sich  über  Nacht  verborgen  and  setzte  bei  Tagesanbruch  des  9.  den  Vor- 
marsch bis  auf  Kanonen schuss weite  von  Kladowa  fort. 

Nach  kurzen  Verhandlungen  capitulierte  die  Besatzung  dieses 
Platzes  unter  der  Bedingung  des  freien  Abzuges. 

Nach  Beendigung  dieser  Expedition  gelangte  das  Regiment  in  die 
Winterpostierung  nach  Gsakowa  am  Temes-Flusse. 

In  diesem  Jahre  stiftete  Seine  Majestät  Kaiser  Joseph  die  goldene 
und  silberne  Tapferkeits-Medaille  ^  —  damals  Ehrendenkmünze 
genannt  — ,  um  ausgezeichnete  Thaten  der  Mannschaft  durch  dieses 
Ehrenzeichen  der  Vergessenheit  zn  entreißen. 

1790.  Gegen  Ende  December  des  Vorjahres  näherten  sich  stärkere 
feindliche  Streitkräfte  Kladowa;  auf  den  bezüglichen  Bericht  des  Com- 
mandanten  dieses  festen  Platzes,  Obstlt.  Liptay  vom  Regimente  Pdlffy, 
sendete  FML.  von  Wartens  leben  dahin  Verstärkungen,  darunter  das 
Obristen  -  Bataillon  des  Regimentes  unter  Commando  des  Obstweht, 
von  Schobein. 

Nach  Eintreffen  dieser  Verstärkungen  fasste  Obstlt.  Liptay, 
welcher  inzwischen  einen  überlegenen  feindlichen  Angriff  mit  eigenen 
Kräften  zurückgeschlagen  und  die  Türken  aus  der  nächsten  Umgebung 
vertrieben  hatte,  den  Entschluss  zu  einem  Offensivstoß.  Mit  den 
Obristen  -  Bataillonen  der  Regimenter  Lattermann  und  PÄlffy,  einem 
combinierten  3.  Bataillon,  11  Zügen  Erdödy-Haßaren,  8  Kanonen  und 
140  Scharfschützen  des  Dentsch-banatischen  Grenz-Regimentes  rückte 
er  am  4.  Jänner  bis  auf  die  hinter  Berloch  gelegene  Anhöhe,  Am 
5.  wurde  der  Marsch,  welcher  des  schlechten  Weges  wegen  nur  langsam 
und  unter  vielen  Beschwerden  vor  sich  gieng,  über  Brza  Palanka 
bis  Negotin  fortgesetzt. 


*  Laut  Allerhöchstem  Handschreiben  Seiner  Majestät  an  FM.   Hadik,   ddo. 
Laxen  bürg  vom  19.  Juli  1789. 


190  FRANZ  FREIHERR  VON  LATTERMANN. 

Auf  einer  Anhöhe  vor  diesem  Orte  stellten  sich  die  Türken  ent- 
gegen; das  Lattermann'sche  Bataillon  mit  2  Kanonen  warf  dieselben 
durch  einen  herzhaften  Angriflf  zurück.  Bei  Bukowce  suchte  der  Feind 
erneuert  Widerstand  zu  leisten,  zog  sich  jedoch,  als  das  Detachement 
sich  zum  Angriffe  vorbereitete,  über  den  Timok  zurück. 

Obstlt.  Liptay  setzte  sich  mit  dem  Gros  seines  Detachements  bei 
Bukowce  fest  und  entsandte  den  Obstweht,  von  Schobein  mit  1  Division 
von  Lattermann,  2  Kanonen  und  einem  Hußaren-Commando  zur 
Besetzung  der  Brücke  über  den  Timok. 

Die  Türken  griffen  dieses  Detachement  während  des  Marsches  an, 
zogen  sich  aber,  al8  Schob  eis  Kanonen  das  Feuer  eröffneten  und  die 
Lattermann'sche  Division  heftig  angriff",  auf  die  Höhen  jenseits  des 
Timok  zurück. 

Obstweht,  von  Schobein  ließ  die  Brücke  abtragen  und  bezog  auf 
den  Höhen  von  Bukowce  das  Freilager. 

Nachdem  diese  Truppen  mitten  im  strengsten  Winter  durch  4  Tage 
und  Nächte  unter  freiem  Himmel  campiert  hatten,  ließ  Obstlt.  Liptay 
das  Detachement  Schobein  am   7.  Jänner  nach  Negotin  einrücken. 

Obstlt.  Liptay  hob  in  seiner  Relation  die  Tapferkeit  des  Obstweht, 
von  Schobein  und  des  Lattermann'schen  Hptm.  Blühmel  besonders 
hervor,  und  spendete  allen  Officieren  wie  auch  der  Truppe  das  Lob, 
„dass  Mann  für  Mann  alle  Beschwerden  mit  größter  Standhaftigkeit 
überwunden  und  wahren  Heldenmuth  bewiesen  habe". 

Am  20.  Februar  verschied  Seine  Majestät  Kaiser  Joseph  H. 

Selbst  Soldat  in  edelster  Bedeutung  des  Wortes,  starb  mit  ihm 
auch  der  größte  Soldatenfreund  I  Kurz  vor  seinem  Ende  nahm  der  erha- 
bene Monarch  durch  die  Hand  des  Hofkriegsraths-Präsidenten  Grafen 
H  ad  dick  schriftlichen  Abschied  von  seiner  treuen  Armee,  damit  ein 
ewiges  Denkmal  seiner  herzlichen  Zimeigung  zum  Soldatenstande,  seiner 
hohen  Achtung  vor  der  Ehrenstellung  des  Kriegers  überlassend. 

Dieser  Tagesbefehl  vom  14.  Februar,  der  die  ganze  Seelengröße 
des  edlen  Monarchen  zeigte,  lautet: 

„Ich  würde  mich  der  Undankbarkeit  schuldig  halten,  wenn 
ich  nicht  in  dem  Augenblicke,  wo  ich  das  Leben  verlasse,  meiner 
Armee   meine   volle  Zufriedenheit  mit  ihrer  unwandelbaren  Treue, 


FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN.  191 

ihrer  Tapferkeit  und  Zaclit  bezeugte.  Der  Kuhm  und  das  Wohl- 
befinden meiner  Truppen  sind  stets  die  vorzüglichsten  Gegenstände 
meiner  Sorge  gewesen. 

Der  letzte  Feldzug  hat  meine  heißesten  Wünsche  übertroifen 
und  der  Ruf  meiner  Truppen  hat  sich  in  ganz  Europa  verbreitet. 
Diesen  Buhm  werden  sie  erhalten,  ich  nehme  die  Gewissheit  mit 
mir;  sie  ist  mein  bester  Trost  in  meinen  letzten  Augenblicken. 

Ich  habe  nicht  ins  Grab  steigen  wollen,  ohne  meiner  Armee 
dies  öffentliche  Zeugnis  meiner  Liebe  zu  geben  und  ohne  den  leb- 
haftesten Wunsch  auszusprechen,  sie  möge  meinen  Nachfolgern 
und  dem  Staate  dieselbe  Treue  wie  mir  beweisen. 

Joseph  m.  p.^ 

Des  Verewigten  Bruder,  der  Großherzog  von  Toscana,  bestieg  als 
Kaiser  Leopold  IL  den  Thron. 


VI.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  LEOPOLD  II 


1790—1792. 


13 


Die  Friedenfiijahre  1790  und  1791. 

1790.  Bis  Juni  spielte  sich  eine  Reihe  kleinerer  Oefechte  an 
der  untern  Donan  ab^  an  welchen  das  Lattermann'sche  Regiment 
nicht  theilnahm. 

Gegen  Ende  Juni  übersetzten  8000  Ttlrken  die  Donau  und  ver- 
schanzten sich  auf  den  Anhöhen  nördlich  Kalafat. 

Zum  Angriffe  auf  dieselben  concentrierte  der  Commandant  des 
banatischen  Corps  FZM.  Clerfayt  ein  Detachement,  zu  welchem  auch 
das  Regiment  gehörte,  bei  Euszmir.  Am  24.  Juni  brach  dieses  Deta- 
chement auf  und  erreichte  mittelst  eines  nächtlichen  Gewaltmarsches 
das  Dorf  Cetate,  woselbst  es  den  25.  Juni  über,  der  großen  Hitze 
wegen,  ruhte. 

Am  25.  nachts  vor  12^^  begann  der  eigentliche  Angriffsmarsch  in 
2  Treffen. 

Im  ersten  Treffen  marschierten  die  Leib-Bataillone  der  Regimenter 
Earoly,  Stein  und  JordiS  nebst  2  Bataillonen  von  Reisky;  im 
zweiten  Treffen,  2000  Schritte  hinter  dem  ersten,  die  Obristen-Bataillone 
von  Earoly  und  Jordis  nebst  den  2  Bataillonen  des  Regimentes. 

Die  Infanterie  marschierte  in  QuarrcJes;  die  Reiterei  besorgte  die 
Avantgarde  und  die  Seitenpatrouillen. 

Vor  6^^  frtlh  den  26.  Juni  kam  das  Detachement  auf  die  Distanz 
von  2000  Schritten  an  das  feindliche  Lager  heran  und  begann  den 
Angriff.  Jedes  Quarr6e  erhielt  eine  Haubitze  und  eine  12-pftindige 
Kanone;  zwischen  je  2  Quarr6es  wurde  eine  6-pfündige  Kanone  gestellt. 

Die  kaiserlichen  12-Pf linder  eröffneten  das  Feuer,  während  die 
Infanterie  mit  klingendem  Spiele  gegen  die  türkischen  Verschanzungen 
vorgieng.  Die  Feinde  erwiderten  das  GeschUtzfeuer  nicht  nur  aus  dem 
Lager,   sondern   auch   von   den  Donau-Kriegsfahrzeugen  und  aus  der 

13» 


196  FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANU. 

Festung  Widdin.   Infolge  dessen  wurde  das  2.  TreflFen  mit  der  Deckung 
des  Rückens  beauftragt. 

Ein  glänzender  Bajonnettangriff  des  1.  Treffens  warf  die  Osmanen 
aus  ihren  Yerschanzungen;  in  regelloser  Flucht  retteten  sie  sich  nach 
der  Donau. 

Dies  war  die  letzte  Action  dieses  Krieges,  an  der  das  Regiment, 
welches  in  der  Walachei  verblieb,  Antheil  nahm. 

Mit  Armee-Befehl  vom  17.  September  erhielt  das  Regiment  die 
Ordre,  „sammt  beigehabten  Geschütz,  Proviantwägen  und  Packpferden" 
aus  der  Walachei  über  Erajowa  und  Rimnik  an  der  Aluta  nach 
Siebenbürgen  abzumarschieren,  woselbst  es  bei  der  Unterdrückung  des 
in  einigen  Szekler  Städten,  wie  zu  Fogoras  und  Kronstadt  aus- 
gebrochenen Aufstandes  mitwirkte. 

Auf  diesem  Marsche  starb  am  16.  October  in  der  Marschstation 
Nagylak  in  Siebenbürgen  der  Regimen ts-Commandant  Obst.  Ignaz  Freih. 
V.  Stentsch;  an  dessen  Stelle  trat  als  Regiments-Commandant  der 
Commandant  des  steiermärkischen  Grenadier-Bataillons  Obstlt.  Karl 
Freiherr  v.  Kerpen  bei  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Obst.;  Obstweht. 
Karl  Edler  v.  Schobein  rückte  zum  Obstlt.  vor.  Das  Commando  des 
Grenadier-Bataillons  tibernahm  der  Obstlt.  Zschock  des  27.  Infanterie- 
Regimentes. 

Karl  Freiherr  v.  Kerpen,  k.  k.  Kämmerer,  entstammt  einer  alt- 
adeligen Familie.  Über  seine  Geburt,  sowie  den  Anfang  seiner  mili- 
tärischen Laufbahn  ist  nichts  bekannt.  Am  1.  März  1789  wurde  er 
vom  Inftr.-Rgmt.  Nr.  40,  bei  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Obstlt.  ins 
Regiment  eingetheilt.  Später  zum  steierischen  Grenadier- Bataillons- 
Commandanten  ernannt,  erfolgte  Ende  October  1790  seine  Beförderung 
zum  Obst,  und  die  Ernennung  zum  Regiments-Comraandanten.  Mit  dem 
Patente  vom  4.  März  1796  wurde  Kerpen  zum  GFW.,  im  Jahre  1801 
zum  FML.  befördert.     Er  starb  am  14.  September  1823  in  Brünu. 

Mit  den  beiden  ersten  Feld-Bataillonen  verließ  auch  das  Garnisons- 
Bataillon  des  Regimentes  den  Kriegsschauplatz  und  wurde  von  Glina 
wieder  in  die  Steiermark  verlegt. 

Auch  das  steiermärkische  Grenadier-BatailloU;  welches  während 
des  Feldzuges  in  Ofen  als  Besatzung  stand,  trat  um  dieselbe  Zeit  den 


FRANZ  FBEIHERR  VON   LATTERMANN.  197 

Rückmarsch  in  die  Friedensquaiüere  Leoben^  Brack  a/d.  Mar  and 
Jadenbarg  an,  woselbst  es  sich  aaf  den  Friedensstand  setzte. 

Ende  des  Jahres  gelangten  die  beiden  Feld-Bataillone  als  Besatzang 
nach  Esseg. 

1791.  Am  2.  Aagast  warden  aach  die  beiden  Feld-Bataillone 
anter  Annahme  des  Friedensstandes  nach  Steiermark  verlegt,  wo  nan- 
mebr  sämmtliche  Abtheilangen  des  Latterman'schen  Infanterie-Regi- 
mentes wieder  in  den  heimatlichen  Stationen  Leoben,  Brack  a/d.  Mar 
and  Jadenbarg  vereint  waren. 


Vn.  HAÜPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  FRANZ  ü. 


1792—1810. 


I.  ABSCHNITT. 

Das  Begiment  in  dem  ersten  Coalitionskriege  gegen  Frankreich 

1792  bis  1797. 

1792.  Am  1.  März  starb  Kaiser  Leopold  U.  AllerhOchstdessen 
Nachfolger  Seine  Majestät  Kaiser  Franz  II.  fand  schon  Osterreich  im 
Kriege  mit  Frankreich. 

Ende  September  brachen  französische  Corps  ohne  Kriegserklärung 
in  Savoyen  und  der  Grafschaft  Nizza  ein  und  bedrohten  das  Gebiet 
des  mit  Osterreich  verbündeten  Königs  von  Sardinien,  welcher  die 
Hilfe  des  Kaisers  anrief 

Mit  A.  h.  E.  vom  14.  November  wurde  FZM.  Baron  de  Vins  mit 
8000  Mann  lombardischer  Besatzungstruppen  zur  Hilfeleistung  nach 
Sardinien  und  mit  derselben  Entschließung  das  Lattermann'sche 
Obristen-Bataillon,  unter  Annahme  des  Kriegsstandes,  nach  der  Lom- 
bardei beordert. 

Ende  December  wurde  auch  das  steiermärkische  Grenadier- 
Bataillon  nach  Görz  und  das  Lattermann'sche  Leibbataillon  nach 
Klagenfurt  verlegt. 

1793.  Die  blutigen  Schreckensscenen  in  Frankreich,  deren  traurigen 
Höhepunkt  die  Hinrichtung  Ludwig  XVL  (2L  Jänner)  bezeichnet, 
führten  dem  österreichisch -preußischen  Bündnisse  das  Deutsche  Reich, 
Russland,  England,  Holland,  Spanien,  Neapel,  Sardinien  und  noch 
mehrere  kleinere  Staaten  zu,  so  dass  fast  ganz  Europa  die  Waffen 
gegen  die  Republik  erhob.  Der  National-Convent  berief  gegen  diesen 
Ansturm  die  ganze  waffenfähige  Bevölkerung  zu  den  Fahnen. 

Am  6.  Jänner  wurden  das  Leib-Bataillon  und  das  steier- 
märkische Grenadier-Bataillon  auf  den  Kriegsstand  versetzt  und  zu  der 


202  FRAKZ   FREIHERB   VON   LATTERMANN. 

unter  dem  Commando  des  G.  d.  C.  Grafen  Wurmser  stehenden  Ober- 
Rhein-Armee  eingetheilt,  wohin  selbe  über  Tirol  und  Schwaben 
abgiengen. 

Das  Garnisons-Bataillony  welches  zur  Zeit  der  Obstweht.  Hanne- 
mann befehligte^  errichtete  Ende  Jänner  unter  gleichzeitiger  Auflassung 
der  Depot-Division  eine  Stabsinfanterie-Regiments-Division. 

Diese  Division  wurde  vorerst  nach  Linz  verlegt  und  erhielt, 
obwohl  zu  deren  Gompletierung  auch  Ofßciere  und  Mannschaften  des 
damals  zu  Fett  au  bestandenen  Invalidenhauses  herangezogen  werden 
mussten,  später  gleichfalls  seine  Eintheilung  bei  der  Ober-Rhein- Armee. 

Der  Kriegsstand  einer  Feld-Compagnie  betrug  160  Mann.  Jedes 
Bataillon  war  mit  zwei  6-pfIlndigen  Feldstücken  ausgerüstet. 

Ende  März  traf  das  Leib-Bataillon  des  Regimentes  auf  dem 
Kriegsschauplätze  am  Ober-Rhein  ein  und  wurde  anfangs  April  — 
nebst  anderen  kaiserlichen  Bataillonen  —  der  preußischen  Heeres- 
abtheilung,  welche  unter  GL.  Grafen  Kaikreuth  die  Festung  Mainz 
belagerte,  als  Verstärkung  zugewiesen. 

Das  Bataillon  stand  in  der  Cernierungsfront  auf  dem  linken 
Rhein-Ufer  und  nahm  an  dem  siegreichen  Gefechte  in  der  Nacht  zum 
28.  Juni  Antheil,  in  welchem  4  österreichische  Bataillone  den  ein- 
geschlossenen Franzosen  die  vorgeschobene  Position  von  Weißenau, 
sowie  die  dahinter  liegende  Redoute  entrissen.  Hiebei  zeichnete  sich 
Oblt.  Latscher  des  Regiments  durch  Umsicht  und  Entschlossenheit 
derart  aus,  dass  er  hiefür  mittelst  kaiserlichen  Handschreibens  vom 
18.  December  die  Allerhöchste  Belobung  erhielt. 

Am  22.  Juli  capitulierte  Mainz.  Das  Bataillon  gelangte  sodann 
wieder  in  den  Verband  der  unter  dem  G.  d.  C.  Grafen  Wurmser 
stehenden  Armee.  An  den  zahlreichen  Gefechten,  welche  diese  Armee 
in  den  Monaten  Juni  und  Juli  durchkämpfte,  nahm  das  steiermärkische 
Grenadier-Bataillon  Antheil. 

Im  August  entschloss  sich  G.  d.  C.  Graf  Wurmser  zur  Blockierung 
der  Festung  Landau  und  zu  einem  gleichzeitigen  Angriff  auf  die 
Weißenburger  Linien. 

Hiezu  wurde  die  österreichische  Streitmacht  in  5  Colonnen  getheilt, 
wobei  das  Leib-Bataillon  des  Regiments  in  die  3.  von  GM.  Meszäros 
befehligte  Colonne  kam. 


FRANZ   FREIHERB   VON   LATTERMANN.  203 

Die  Vorrückung  begann  am  20.  August,  und  führte  gegen  den 
von  den  Franzosen  besetzten  Bien- Wald,  wobei  es  zu  vielfachen  uner- 
heblichen Gefechten  kam. 

Am  18.,  19.  und  20.  September  erfolgten  auf  Wurmsers 
Stellungen  heftige  feindliche  Angriffe,  welche  jedoch  auf  der  Stand- 
haftigkeit  der  Truppen,  insbesondere  derjenigen  des  linken  Flögeis, 
scheiterten.  Bei  der  Vertheidigung  der  Position  bei  Scheid  erwarb 
sich  am  18.  und  19.  September  das  Leib- Bataillon  des  Regiments  viele 
Auszeichnung;  dessen  Commandant  Obstweht,  von  Seulen,  sowie  die 
Hptlte.  Sottocasa,  von  Reißenfels,  D0II6  und  Richter  wurden 
dieserwegen  benannt. 

Bis  Mitte  October  hatten  Wurmsers  Truppen  fast  täglich  Gefechte 
zu  bestehen.  Zu  dieser  Zeit  kam  endlich  der  ersehnte  Befehl  zur 
Erstürmung  der  Weißenburger-Linien, 

Am  frühen  Morgen  des  13.  October  erfolgte  der  allgemeine  Angriff 
der  Truppen  des  G.  d.  C.  Grafen  Wurmser  auf  diese  verschanzte 
Stellung. 

Die  Vorrückung  geschah  in  7  Golonnen.  Das  Leib-Bataillon  des 
Regiments  war  in  der  unter  GM.  Meszäros  stehenden  4.  Colonne 
eingetheilt.  GM.  Meszdros  vertrieb  bei  diesem  Angriffe  im  Vereine 
mit  der  5.  und  6.  Colonne  den  Feind  aus  dem  westlichen  Theile  des 
Bien- Waldes  und  aus  allen  Verschanzungen,  die  vorwärts  der  Weißen- 
burger-Linien bis  Ober-Otterbach  angelegt  waren.  Das  Latter- 
mann'sche  Leib-Bataillon  im  Vereine  mit  einem  Bataillon  des  16.  Infltr.- 
Rgmts.  warf  den  Feind  aus  einer  bei  Nieder-Otterbach  gelegenen 
Flesche.  Hptm.  Sottocasa  that  sich  abermals  in  dieser  Affaire  durch 
Anführung  von  Freiwilligen  besonders  hervor. 

Gegen  Mittag  waren  alle  den  Weißenburger-Linien  vorge- 
schobenen Posten  der  Franzosen  genommen;  um  2*  nachmittags  führte 
G.  d.  C.  Graf  Wurmser  persönlich  die  4  Golonnen  des  rechten  Flügels 
zum  Angriffe  auf  Weißenburg  vor,  das  gegen  Abend  mit  stürmender 
Hand  erobert  wurde. 

Während  G.  d.  C.  Graf  Wurmser  seine  Offensive  auf  Hagenau 
fortsetzte,  erhielt  das  Lattermann'sche  Leib- Bataillon  die  Eintheilung 
zu  den  Belagerungs-Truppen  des  Fort  Louis  am  Rhein  und  trat  daselbst 
unter  das  Commando  des  GM.  v.  Hahn. 


204  FHANZ   FREIHERR  VOK  LATTERMANN. 

Am  14.  November  bezwangen  die  Kaiserlichen  diesen  Platz,  in 
welchen  das  Leib-Bataillon  des  Regiments  als  Besatzung  verlegt  wurde. 

Das  steiermärkische  Grenadier- Bataillon,  war  bei  der  Einnahme 
von  Drusenheim  am  18.  October,  dann  in  dem  Gefechte  bei  Ossen- 
dorf  und  bei  der  unter  FML.  Prinz  Waldek  am  26.  October  erfolgten 
Einnahme  von  Wantzenau  in  Action  getreten^  In  der  letzteren  Affaire 
zeichnete  sich  Grenadier -Lt.  Mansom  des  Regiments ,  welcher  mit 
Freiwilligen  eine  feindliche  Flesche  erstürmte  und  hiebei  3  Kanonen 
eroberte,  besonders  aus. 

Das  Obristen-Bataillon  des  Regimentes  stand  das  Jahr  tlber  in 
der  Lombardei  als  Besatzung.  Der  Commandant  des  in  Steiermark 
verbliebenen  3.  Bataillons,  Obstweht.  Hannemann,  trat  in  der  ersten 
Hälfte  des  Jahres  in  den  Ruhestand,  worauf  das  Commando  dieses 
Bataillons  der  bisherige  Commandant  des  Obristen-Bataillons,  Obstlt 
Karr  Edler  von  Schobein  übernahm. 

1794.  Die  österreichischen  Truppen  unter  G.  d.  C.  Grafen 
Wurmser  waren  zum  Rückzuge  hinter  die  Lauter,  sodann  zum 
Rhein-Uferwechsel  bei  Philippsburg  und  Mannheim  genöthigt. 

Die  Franzosen  unter  Pichegru,  welche  denselben  folgten,  be- 
drohten  das  am  Rhein  gelegene  Fort  Louis.  Die  Österreicher  räumten 
am  17.  Jänner  diesen  festen  Platz,  wobei  eine  Compagnie  des  Leib- 
Bataillons  des  Regimentes  die  Arriöregarde  bildete.  Dieses  Bataillon 
kam  sodann  in  die  Winterquartiere  nach  Gamshurst  im  GroOherzog- 
thum  Baden. 

Mit  Patent  vom  8.  Feber  wurde  der  Hptm.  Kallmünzer  zum 
2.  Obstweht,  und  Commandanten  des  Leib-Bataillons  ernannt,  dagegen 
dessen  bisheriger  Commandant  Obstweht,  von  Seulen  in  gleicher  Eigen- 
schaft zum  Obristen-Bataillon,  welches  zur  Zeit  in  Pozzolo  am  Mincio 
stand,  übersetzt. 

Das  3.  Bataillon  des  Regimentes  nahm  Ende  März  den  Kriegsstand 
an,  errichtete  eine  neue  Depot-Division  in  der  Depot-Station  Leoben 
nnd  rückte  über  Tirol  zur  kaiserlichen  Rhein-Armee  ab,  wo  es  in  die 
Brigade  des  GM.  Grafen  von  Wolkenstein  eingetheilt,  und  nach 
Graben  bei  Bruchsal  in  Baden  verlegt  wurde.  Ende  Juli  nach 
Speyer  am  Rhein  gelangt,   erhielt  es   die  Bestimmung  nach  Fume- 


FRAKZ   FREIHERR   VOK  LATTERMANX.  205 

ringen  in  Baden  znr  Deckung  der  Grenze  gegen  die  Schweiz  abzu- 
gehen. Das  Leib -Bataillon  wurde  im  November  im  Verbände  der 
Brigade  des  GM.  Aufsess  nach  Mainz  verlegt  und  am  14.  Deceniber 
definitiv  in  die  Besatzung  dieser  Festung,  welche  die  Franzosen  seit 
Ende  October  auf  dem  linken  Rhein  Ufer  blockierten^  eingetheilt. 
Dieses  Bataillon  wirkte  bei  der  Abwehr  des  am  6.  November  erfolgten 
feindlichen  Angriffes,  dann  bei  der  Rückeroberung  der  Zahlbacher 
Clubistenschanze  am  2.  December  hervorragend  mit;  bei  letzterer  Affaire 
zeichnete  sich  der  Bataillons-Commandant,  Obstweht  Eallmttnzer, 
durch  besondere  Tapferkeit  und  Umsicht  aus. 

Das  stoiermärkische  Grenadier-Bataillon,  welches  den  Feldzug  im 
Verbände  der  vom  FM.  Herzog  Albert  von  Sachseu-Teschen 
befehligten  Ober- Rhein- Armee  mitmachte,  kam  in  kein  Gefecht,  und 
wurde  im  November  in  die  Neckar-Gegend  um  Heidelberg,  in  die 
Winter-Cantonierung  verlegt. 

Das  Obristen-Bataillon  des  Regimentes  kam  im  Sommer  als  Be- 
satzung in  die  pieniontesische  Festung  Alessandria. 

1 795.  Infolge  der  geführten  diplomatischen  Unterhandlungen  standen 
die  gegnerischen  Armeen  bis  zum  Herbste  fast  unthätig  gegenüber. 

Das  Leib-Bataillon  des  Regiments,  nunmehr  in  der  Brigade  des 
GM.  Riesch;  mit  einem  Dienststande  von  nur  562  Mann,  nahm  an 
mehreren  im  April  und  Mai  von  der  Besatzung  der  Festung  Mainz 
unternommenen  glücklichen  Ausfällen,  wodurch  die  Franzosen  aus  der 
Hartmtthle  und  vom  Hart-Berge  vertrieben  wurden,  theil.  Im  Sep- 
tember wurde  dasselbe  der  Ober-Rhein-Armee  zugewiesen  und  in  die 
Division  des  FML.  Quosdanovich  eingetheilt.  Diese  Division,  am 
24.  September  bei  Wiesloch  und  Heidelberg  eingetroffen,  schlug 
an  diesem  Tage  zwei  französische  Divisionen,  welche  von  Mannheim 
auf  beiden  Neckar-Ufern  flussaufwärts  vorrückten,  bei  Handschuhs- 
heim und  warf  selbe  nach  Mannheim  zurück.  An  diesem  siegreichen 
Treffen  war  das  Leib-Bataillon  des  Regiments  bei  der  Vertheidigung 
von  Handschuhsheim  im  Verein  mit  einem  vom  Obstweht.  Pfanzelter 
befehligten  Bataillone  des  heutigen  3.  Inftr.-Rgmts.  betheiligt,  wies  die 
feindlichen  Angriffe  ab  und  verfolgte  den  geworfenen  Gegner  bis 
Schriesheim.     Die  Feldwebel  Ilausele  und  Schlichting,  dann  die 


208  FRANZ  FBEIHEER  VON  LATTERMANN. 

gegen  Bonaparte  die  Schlacht  bei  Castiglione  and  musste  sich  nach 
Tirol  zurückziehen. 

Das  Regiment;  welches  an  dem  Entsatzversuche  theilnahm  und 
bei  Castiglione  kämpfte,  hatte  folgende  Verluste  erlitten:  Todt:  Oblt. 
Klämpfel  und  Kulmer;  verwundet:  Fähnr.  Märidssy  de  Markus 
es  Batizfalva. 

Während  FM.  Graf  Wurmser  zum  zweiten  Entsatzversuche  gegen 
Mantua  marschierte,  war  das  Regiment  bei  dem  zur  Deckung  Tirols 
bestimmten  Corps  des  FML.  Freiherrn  von  Davidovich  eingetheilt 
und  stand  im  Verbände  der  Brigade  des  GM.  Freiherrn  von  Ocskay. 
Es  verblieb  in  dieser  Eintheilung  auch  bei  den  folgenden  Entsatz- 
versuchen, und  kämpfte  am  2.  November  bei  Mazzetto,  am  4.  bei 
Levico  (Bocca  di  Vella),  am  17.  bei  Rivoli,  am  20.  bei  Lugo,  am 
21.  abermals  bei  Rivoli.  Im  Gefechte  am  17.  November  scheiterten 
wiederholte  Angriffe  der  Österreicher  auf  die  vortheilhafte,  durch  Ge- 
schütze verstärkte  französische  Position.  FML.  Freiherr  von  Davidovich 
ließ  eine  neue  Sturmcolonnc  unter  Obst.  Dellovich  vorgehen,  der  es 
endlich  gelang,  den  zähen  Feind  zum  Rückzuge  zu  zwingen.  Diese 
Heldenschaar  bestand  aus  der  Grenadier-Division  des  Infanterie-Regi- 
mentes Nr.  24,  2  Compagnien  des  Regimentes  und  einigen  Cavallerie- 
Abtheilungen.  Die  Verluste  des  Regimentes  in  diesen  Gefechten  betrugen: 
Todt:  7  vom  Mannschaftsstande;  verwundet:  Obstlt.  von  Beulen,  Hptm. 
von  Spiegel,  Oblt.  Kaspar  Fröhlich,  Utlt.  Karl  Röder,  Zollhöfner, 
Nepomuk  Loberau  und  49  Mann.  Cptlt.  Clarimann,  Oblt.  Graz, 
Utlt.  Gaveggia  und  124  Mann  geriethen  in  Gefangenschaft.  Obstlt. 
von  Seulen,  welchem  FML.  Freiherr  von  Davidovich  in  der  Relation 
vom  12.  December  das  ehrenvolle  Zeugnis  ausstellte,  dass  er  in  beschwer- 
licher Gebirgsgegend  durch  seine  Einsicht  und  Thätigkeit  wesentliche 
Dienste  mit  bestem  Erfolge  geleistet  und  dadurch  höherer  Gnade  sich 
würdig  gemacht  habe,  erlag  am  29.  Jänner  1797  zu  Lonato  den  empfan- 
genen Wunden. 

Das  Obrist-Bataillon  verlor  im  Gefechte  bei  Rivoli  eine  3pfiindige 
Regimentskanone  und  einen  bespannten  Munitionskarren. 

Das  steiermärkische  Grenadierbataillon  verblieb  auf  dem  Kriegs- 
schauplatze in  Deutschland,  kam  am  1.  September  nach  Würzburg 
und  kämpfte  in  dieser  Schlacht  am  3.  mit  Auszeichnung,  indem  es  an 


FRANZ   FREniERR    VON   LATTERMANN.  209 

dem  WaldangriflFe,  welcher  den  Sieg  für  die  kaiserlichen  Fahnen  ent- 
schied, theilnahm.  Für  hiebei  bewiesene  Tapferkeit  und  Entschlossenheit 
wurden  die  Feldwebel  Konrad  Wetterhold,  Johann  Strauss,  Adal- 
bert  Walz,  Leonhard  Haus  und  der  Corporal  Karl  Schopp  der 
Grenadier-Dinsion  des  Regimentes  mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille 
decoriert. 

Dieses  Bataillon  nahm  weiters  an  dem  Gefechte  bei  Limburg 
an  der  Lahn  am  16.  September  und  an  der  Belagerung  des  Forts  Kehl 
theil,  und  kam  nach  Bezwingung  dieses  Platzes  am  10.  Jänner  1797 
nach  Frankfurt  am  Main  als  Besatzung. 

1797.  Nachdem  Mitte  Jänner  auch  der  letzte  Entsatzversuch  FML. 
Alvintzys  durch  die  Schlacht  bei  Rivoli  einen  ungünstigen  Abschluss 
gefunden,  capitulierte  das  durch  Hunger  und  Krankheiten  bezwungene 
Mantua  am  2.  Februar. 

Das  Gros  der  österreichischen  Armee  gieng  an  die  Piave  und 
an  den  Tagliamento  zurück. 

Das  Regiment,  welches  durch  die  Strapazen  der  Wintercampagne 
sehr  geschwächt  war,  wurde  durch  Mannschaft  des  Reisky'schen  (das 
heutige  13.)  Infanterie-Regimentes  completiert  und  verblieb  bei  dem 
vom  FML.  Baron  Kerpen  befehligten  Tiroler  Armee-Corps,  welches  mit 
Einschluss  von  10.000  Landesschtttzen  den  Stand  von  24.000  Mann 
erreichte. 

Die  Franzosen,  unter  Joubert,  drangen  Ende  Jänner  in  Tirol  ein, 

*. 

drängten  die  Österreicher  unter  mehrfachen  kleinen  Gefechten  bis  Salurn 
a.  d.  Et  seh  zurück,  und  eroberten  diese  Stellung  am  20.  März. 

FML.  Baron  Kerpen  gieng  nach  Brixen,  und  nach  unglücklichen 
Gefechten   daselbst   weiter   nach  Sterzing   im  Eisack-Thale   zurück. 

Das  Gros  der  Franzosen,  unter  Joubert,  rückte  anfangs  April 
durch  das  Puster-Thal  nach  Kärnten  zum  Anschlüsse  an  die  franzö- 
sische Hauptarmee  unter  Bonaparte  ab,  gefolgt  von  dem  Gros  des 
Tiroler-Coi-ps  unter  FML.  Baron  Kerpen;  ein  Theil  unter  Gl.  Serviez 
folgte  den  Österreichern  bis  Bozen  und  kehrte  infolge  ausgebrochener 
Unruhen  nach  Venetien  zurück,  gefolgt  von  einem  Theile  des  Tiroler- 
Corps  unter  GM.  Alexius  Freiherrn  von  Laudon. 

R«gi'incnt#g<*»chicht<*.  14 


210  FRAKZ   FREIHEBR  VOK   LATTERMANN. 

Das  Regiment  nahm  an  diesen  Bewegungen  —  zuletzt  bei  dem  Gros* 
unter  FML.  Baron  Kerpen  —  theil,  und  erlitt  bei  den  wiederholten 
Kltckzugsgefechten,  welche  meist  durch  Umgehung  entschieden  wurden, 
bedeutende  Verluste.  Der  Regiments-Commandant  Obst.  Edler  von  Schobein 
nebst  vieler  Mannschaft  gerieth  in  Gefangenschaft,  das  Leib-Bataillon  wurde 
derart  zersprengt,  dass  dessen  Trümmer  erst  zu  Innsbruck  gesammelt 
und  mit  Wagen  nach  Bozen  dem  Regimente  angeschlossen  werden 
konnten. 

Anfangs  März  wurde  das  besonders  geschwächte  3.  (Garnisons-) 
Bataillon  in  den  Werbbezirk  zur  Completierung  abgesendet;  es  erhielt 
die  Mannschaft  von  der  Dep6t-Division,  welche  im  Jänner  von  Leoben 
nach  dem  befestigten  Linz  verlegt  worden  war,  und  am  29.  April 
wieder  in  den  Werbbezirk  rückberufen  wurde.  Zugleich  wurde  die 
allmähliche  Completierung  dieser  Depöt-Division  befohlen. 

Das  steiermärkische  Grenadier-Bataillon  wurde  Ende  Februar  von 
Frankfurt  am  Main  zur  Armee  nach  Kärnten  beordert  und  nahm  noch 
an  dem  Gefechte  zwischen  Friesach  und  Neumarkt  am  2.  April  theil. 

Der  am  7.  April  zu  Leoben  abgeschlossene  Waffenstillstand  be- 
endete die  Feindseligkeiten. 

Ende  April  kam  auch  das  während  des  Feldznges  nach  Pulkau 
in  Niederösterreich  verlegte  Regiments-Knaben-Erziehungshaus  wieder 
nach  Leoben. 

Im  Monate  Mai  wurde  der  Regiments-Commandant  Obst.  Karl  Edler 
von  Schobein  und  der  Obstweht.  Philippi  in  den  Ruhestand  versetzt; 
dagegen  wurden  zum  Regimente  transferiert:  Obstl.  Maximilian  Graf 
Plunkett  vom  Manfredini'schen  (dem  heutigen  12.)  Infanterie-Regi- 
mente  als  Obrist  und  Regiments-Commandant;  ferner  Obstlt.  Franz  Graf 
Mercandin  aus  dem  Ruhestande  und  Hptm.  Johann  Karl  Graf  Paar 
vom  50.  Infanterie-Regimente  als  Obristwachtmeister. 

Max  Graf  Plunquet,  auch  Plunkett  —  allem  Anscheine  nach 
ein  Sohn  des  am  20.  Jänner  1779  in  Antwerpen  verstorbenen  Feldzeug- 
meisters und  Ritters  des  Militär- Mar ia-Th er esien- Ordens  —  wurde  im 
Jahre  1753  in  Linz  geboren,  betrat  frühzeitig  die  Militärlaufbahn,  war 
1789  Hauptmann  im  Linien-Iufanterie-Regimente  Freiherr  von  Preißs 
Nr.  24,  1794  Major  und  Flügel- Adjutant  des  FM.  Albert  Herzog  zii 
Sachsen-Teschen,  kam  dann  in  den  General-Quartiermeister-Stab  und 


FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN.  211 

•wurde  1796  Oberstlieutenant  beim  Linien-Infanterie-Regimente  Mar- 
quis von  Manfredini  Nr.  12.  Am  15.  Mai  1797  zum  Oberst  und 
Kegiments-Commandanten  unseres  Regimentes  ernannt,  wurde  Plunkett 
am  25.  September  1798  Commandant  des  2.  neuerrichteten  ungarischen 
Linien-Infanterie-Regimentes  Nr.  60. 

Als  solcher  zeichnete  er  sich  im  Feldzuge  gegen  Frankreich  in 
der  Schweiz  1799,  speciell  im  Gefeclite  bei  Winterthur  und  Töss  am 
27.  Mai,  dann  in  der  ersten  Schlacht  bei  Ztirich  am  4.  Juni  aus.  Am 
25.  September  1799  fiel  Obst.  Graf  Plunkett  im  Gefechte  bei  Schanis 
an  der  Seite  des  FML.  Hotze  gelegentlich  einer  Recognoscierung. 

Das  1.  und  2.  Bataillon  verblieb  bis  October  im  Verbände  der 
Armee  des  Erzherzogs  Karl.  Nach  Abschluss  des  Friedens  zu  Campo 

■• 

Formio  wurden  diese  Bataillone  in  das  an  Osterreich  gelangte  venetia- 
nische  Gebiet  nach  Montagnana  zwischen  Este  und  Legnago  verlegt. 


14* 


IL  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  nach  dem  Friedensschlnsse  von  Campo-Formio  nnd 
in  dem  zweiten  Coalitionskriege  gegen  Frankreich  1798  bis  1800. 

1798,  Ende  Februar  wurde  das  wieder  completierte  3.  Bataillon  zur 
italienischen  Armee  eingetheilt  und  mit  dem  Kegimente  um  Montag- 
nana  yereint.  Die  Infanterie  erhielt  leichtere,  verbesserte  Gewehre 
mit  längeren  Bajonnetten.  Die  Füsiliere  legten  den  Säbel,  welchen  nur 
die  Grenadiere  und  die  Unterofficierc  behielten,  ab. 

Die  Grenadier-Bataillone  wurden  aufgelöst  und  die  seit  29  Jahreu 
abgesonderte  Grenadier-Division  rückte  zum  Regimente  nach  Montag- 
nana  ein.  Zugleich  wurde  bestimmt^  dass  diese  Divisionen  im  Frieden 
bei  ihren  Regimentern  zu  belassen,  im  Kriege  und  in  Lagern  aber 
brigadeweise  in  Bataillone,  deren  Commandanten  von  dem  ,,Armee- 
General-Obercommando"  zu  ernennen  waren,  zu  vereinigen  sind. 

Dem  Scheibenschießen  und  dem  „Tiraillieren"  wurde  eine  erhöhte 
Aufmerksamkeit  gewidmet.  Die  nunmehrige  „Linien-Inftinterie"  erhielt 
als  Kopfbedeckung  statt  der  Casquets  den  Helm. 

Im  December  wurde  das  3.  Bataillon  als  Besatzung  nach  Legnago 
beordert. 

Im  September  wurde  der  Obrist  und  Regiments-Commandant  Maxi- 
milian Graf  Plunkett  in  gleicher  Eigenschaft  zu  dem  neuerrichteten 
2.  ungarischen  ( das  heutige  60.)  Infanterie-Regimente,  dagegen  der  Obst 
Karl  Freiherr  Rüdt  von  Collen berg  als  Commandant  zum  Regimente 
übersetzt. 

Karl  Freiherr  Rüdt  von  Collonberg  entstammt  einer  altadeligen 
Familie  aus  dem  Großherzogthume  Baden.  Über  seine  militärische  Lauf- 
bahn ist  nichts  bekannt.  Im  September  1798  kam  Rüdt  als  Obrist  ins 
Regiment  und  übernahm  das  Commando  desselben.    Am  5.  September 


FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN.  213 

1800  zum  General-Feldwachtmeister  befördert,  starb  er  bereits  am  24 
desselben  Monats. 

l^J^O.  Gewaltthätigkeiten  der  französischen  Republik  in  Italien 
und  in  der  Schweiz  führten  zur  zweiten  Coalition  wider  selbe,  welcher 
auch  Osterreich  beitrat. 

Die  Kriegsrüstungen  hatten  schon  im  Herbste  des  Vorjahres  be- 
gonnen und  führten  zur  Aufstellung  einer  österreichischen  Armee  in 
Deutschland,  Tirol  und  Italien. 

Das  Regiment  blieb  im  Verbände  der  italienischen  Armee,  welche 
FML.  Freiherr  von  Kray  befehligte. 

Mit  16.  Jänner  trat  die  Grenadier-Division  des  Regimentes  mit  jenen 
der  Regimenter  Nr.  24  und  Nr.  36  in  ein  Bataillon;  dessen  Commandant 
war  Obstlt.  Graf  Mercandin  des  Regimentes. 

Am  13.  März  erklärte  Frankreich  den  Krieg. 

Am  26.  März  griffen  die  Franzosen,  unter  Gl.  Scher  er,  die  an 
der  Etsch  versammelten  Österreicher  bei  Legnago  an.  Die  entgegen- 
rückende Besatzung  dieses  Platzes  wurde  auf  das  Festungsglacis  zurück- 
gedrängt. FML.  Freiherr  von  Kray  fährte  die  österreichischen  Truppen 
von  Bevilacqua  in  4  Colonnen  zum  AngriflFe  vor  und  warf  die  Fran- 
zosen zurück. 

Die  beiden  Feld-Bataillone  des  Regimentes  waren  hiebei  unter  Füh- 
rung des  Regiments-Commandanten,  Obst.  Freiherm  Rüdt  von  Collen- 
berg  bei  der  Colonne,  welche  den  entscheidenden  Angriff  in  den  Feindes 
Rücken  durchführte,  eingetheilt.  Obstweht.  Graf  Paar  trug  durch  ge- 
schickte Führung  der  Avantgarde  wesentlich  zum  Gelingen  bei,  erstürmte 
mit  seinem  Bataillon  heldenmüthig  aus  eigener  Initiative  Paradiso  und 
behauptete  diesen  Ort.  Für  diese  hervorragenden  und  entscheidenden 
Thaten  erkannte  das  Ordens-Capitel  am  18.  August  1801  dem  Obstweht. 
Grafen  Paar  das  Ritterkreuz  des  Maria-Theresien-Ordens  zu. 

Das  3.  Bataillon,  zur  Besatzung  von  Legnago  gehörig,  verthei- 
digte  im  Vereine  mit  dem  Garnisons-Bataillon  des  Infanterie-Regimentes 
Nr.  32  standhaft  und  erfolgreich  die  Brücke  am  Canale  Busco. 

Auch  das  Grenadier-Bataillon  kämpfte  in  diesem  Gefechte  mit  und 
unterstützte  thatkräftig  eine  vom  Obstweht.  Reinwald  des  28.  Infanterie- 
Regimentes    gefllhrte   Avantgarde.     Der   Commandant   der   Grenadiere, 


214  FRANZ    FREIHERR    VON   LATTERMANN. 

Obstlt.  Graf  Mercandin,  fand  hier  den  Heldentod.  Obstweht.  Graf  Paar 
wurde  zum  Comniandanten  de»  Grenadier-Bataillons,  in  welchem  die  Divi- 
vision  des  28.  an  Stelle  der  ausgeschiedenen  des  36.  Infanterie-Regi- 
mentes trat,  ernannt. 

Am  9.  April  übernahm  G.  d.  C.  Baron  Melas,  am  14.  der  mit 
einem  Hilfs-Corps  eingetroffene  russische  FM.  Suwarow  den  Oberbefehl. 
Dieser  ließ,  getreu  seinem  Grundsatze,  dass  nur  das  Bajonnett  die  wahre 
Waffe  des  Infanteristen  sei,  die  alliierte  Armee  5  Tage  FechtQbungen 
vornehmen,  begann  am  19.  die  Operationen,  und  drängte  die  Franzosen 
nach  Piemont  zurück,  während  FML.  Freiherr  von  Kray  mit  österrei- 
chischen Truppen  Mantua  belagerte. 

Das  Grenadier-Bataillon  Graf  Paar  blieb  beim  Gros  der  Armee 
und  kämpfte  in  den  Gefechten  bei  Parona  am  30.  März,  bei  Magnan 
am  5.  April,  bei  Marengo  am  16.  Mai,  an  der  Trebbia  am  17.,  18. 
und  19.  Juni. 

Bei  Marengo  wurde  der  Bataillons-Commandant  Obstweht.  Johann 
Karl  Graf  Paar  verwundet;  an  der  Trebbia  der  Oblt.  Jakob  Czier- 
sovsky  getödtet. 

Die  beiden  Feld-Bataillone  standen  bei  dem  Belagerungs-Corps  vor 
Mantua,  w^oselbst  anfangs  Juli  auch  das  3.  (Garnisons-)  Bataillon 
eintraf. 

Am  8.  Mai  unternahmen  die  belagerten  Franzosen  einen  Ausfall, 
welcher  von  den  Österreichern  zurückgeworfen  wurde;  hieran  waren 
auch  die  zwei  erstgenannten  Bataillone  betheiligt  und  erlitten  an  Verlust: 
3  Mann  todt,  21  verwundet.  Obstweht,  von  Vajna,  die  Hptlte.  Lichten- 
berg, Clarimann,  Föllenbaum  und  Salomon,  welche  sich  hiebei 
durch  Tapferkeit  auszeichneten,  erhielten  mit  A.  h.  E.  vom  21.  Juli  die 
„Allerhöchste  Zufriedenheit"  ausgedrückt 

Am  10.  Juli  erstürmte  das  3.  Bataillon,  im  Vereine  mit  einem 
Bataillon  des  32.  Inftr.-Kgmts.  und  einer  Jäger-Abtheilung  unter 
Commando  des  Obst.  Rüdt  von  Collenberg,  den  Cereser  Thurm 
„Turazzo"  und  die  Brücke  über  den  Bajolo.  Die  beiden  Feld-Bataillone 
standen  während  dieser  Unternehmung  zur  eventuellen  Unterstützung 
in  Bereitschaft.  Hiebei  zeichneten  sich  Hptm.  Sommer  bei  der  Erstür- 
mung des  Thurmcs,  Oblt.  Michaelis,  welcher  die  Freiwilligen  führte, 
besonders   aus.     Corporal   Johann   Buxbaum,    Gefreiter   Stanislaus 


FRANZ   FREIHERR   VOX  LATTERMANN.  215 

Schiveschitzky  und  Gemeiner  Franz  Braun  erhielten  für  bewiesene 
Entschlossenheit,  Tapferkeit  und  Ausdauer  silberne  Tapferkeits-Medaillen. 

Am  25.  Juli  erstürmten  die  3  Bataillone  den  Damm  an  dem  Canal 
Bajolo  und  behaupteten  die  eroberte  „Hauptschanze"  von  Cesere  gegen 
wiederholte  feindliche  Ausfälle.  Fähnr.  Hausele  wirkte  bei  der  Ein- 
nahme der  „Karlsschanze"  hervorragend  mit,  indem  er  mit  russischen 
Freiwilligen  in  die  Kehle  entschlossen  eindrang.  Corpora!  Johann  Wei- 
bert,  Gefreiter  Bernhard  Götzel  und  Andreas  Ortner  wurden  wegen 
hiebei  bewiesener  Tapferkeit  und  Ausdauer  mit  silbernen  Tapferkeits- 
Medaillen  ausgezeichnet. 

Mit  5.  Juli  wurden  befördert:  Obstweht,  von  Vajna  zum  Obrist- 
lieutenant,  die  Hptlte.  Rettern,  vel  Rittern  und  D0II6  zu  Obrist- 
wachtmeistern. 

Am  28.  Juli  fiel  Mantua  in  unsere  Hände,  worauf  das  Regiment 
zum  Gros  der  Armee  nach  Piemont  nachrückte. 

In  der  Schlacht  bei  Novi  am  15.  August  kämpften  die  3  Batail- 
lone des  Regiments  und  das  Grenadier-Bataillon  Graf  Paar  mit  hervor- 
ragender Tapferkeit.  Letzteres  erstürmte  unter  den  Augen  des  Armee- 
Commandanten  G.  d.  C.  Baron  Melas  die  letzte  Anhöhe  mit  beispiel- 
loser Entschlossenheit,  ohne  einen  Schuss  zu  thun.  Der  Verlust  an 
Officieren  betrug:  Todt:  Oblt.  Friedrich  Umlauf;  verwundet:  Obst. 
Rtidt  von  Collenberg,  Hptm.  Sommer  nebst  5  anderen,  deren  Namen 
nicht  eruierbar.  Der  Verlust  an  Mannschaft  erscheint  nicht  angegeben, 
war  aber  laut  Relation  sehr  bedeutend. 

Gefreiter  Georg  Mogitsch,  die  Gemeinen  Johann  Fannida, 
Benko  Dazko  und  Klement  Summ  erhielten  fllr  bewiesene  Tapfer- 
keit und  Entschlossenheit  silberne  Tapferkeits-Medaillen. 

Das  Regiment  kämpfte  am  13.  November  bei  Mondovi,  wobei 
sich  das  Grenadier-Bataillon  abermals  besonders  auszeichnete;  das  letztere 
war  auch  an  dem  Gefechte  bei  Vernante  am  15.  November  betheiligt. 

In  der  zweiten  Hälfte  December  bezog  die  Armee  die  Winter- 
quartiere. Die  Bataillone  des  Regimentes  und  das  Grenadier-Bataillon 
kamen  nach  Vercelli  an  der  untern  Sesia. 

Am  26.  September  avancierte  Obstweht.  Graf  Paar  zum  Obrist- 
lieutenant,  Hptm.  Samuel  von  Beißenfels  zum  Obristwachtmeister. 

Mit  1.  Jänner  war  eine  neue  Adjustierungsvorschrift   erschienen. 


216  FRANZ   FREIHERR   VON    LATTERMAXX. 

In  derselben  wird,  der  Gleichheit  nnd  Billigkeit  des  Materiales 
wegen,  die  erste  Anregung  zur  Bildung  von  Regiments-Uniformierungen 
fllr  Officiere  gegeben. 

Die  Infanterie  erhielt  einen  Helm  aus  schwarzlackiertem  Terzen- 
leder, 6V2  Zoll  hoch;  vorne  trug  ein  messingener,  fltr  Stabs-  und  Ober- 
Officiere  vergoldeter  Schild  den  Namenszug  des  Kaisers.  Der  Helm  ftir 
Stabs-OflGciere  hatte  eine  Kammquaste  aus  Goldfransen,  für  Ober-Officiere 
eine  aus  schwarzer  und  gelber  Seide,  für  Mannschaft  aus  gleich- 
farbiger Wolle. 

Die  Grenadiere  behielten  die  Bärenmützen. 

Außer  Dienst   trugen    Stabs-  und  Ober-Officiere   dreieckige   Hüte. 

Der  „Uniform-Rock"  für  Officiere  und  das  „Röckl"  fllr  die  Mann- 
schaft blieb  weiß  (Tuch),  mit  Kragen  und  Aufschlägen  in  der  Regi- 
mentsfarbe und  mit  Metallknöpfen.  Das  Mannschaftsröckl  war  eigentlich 
ein  Frack  mit  kurzen  Schößen,  die  umgeschlagen,  zusammengenäht 
und  wie  die  außen  angebrachten  Taschen  egalisiert  waren. 

Das  Beinkleid  für  Officiere  und  Mannschaft  war  eng  anliegend, 
von  weißem  Tuche.  Officiere  trugen  steife,  bis  zu  den  Knien  reichende 
Stiefel,  die  Mannschaft  schwarze  Gamaschen  und  Schuhe. 

Zur  Schonung  des  ^kostbaren  weißen  Rockes"  durften  Stabs-  und 
Ober-Officiere  für  gewöhnlich  einen  graumelierten,  egalisierten  Oberrock 
mit  2  Knopfreihen  und  graue  Beinkleider  tragen. 

Der  Degen  der  Stabs-  und  Ober-Officiere,  in  schwarzer  Lederscheide, 
war  mit  vergoldetem  Messing  montiert.  Die  Degenkuppel  der  Stabs- 
officiere  war  mit  einer  2  Zoll  breiten  gelb-schwarzen  Borte  besetzt,  die 
gleichbreite  der  Ober-Officiere  aus  weiß  lackiertem  Leder.  Das  goldene 
Porteepee  hatte  nicht  mehr  aus  einer  runden,  sondern  aus  einer  glatten; 
das  kameelhaarene  der  Unterofficiere  aus  einer  gleichen,  aber  offenen 
Quaste  zu  bestehen.  „Die  Generale  und  Stabs-Officiere  können  solche, 
wenn  sie  wollen,  reicher  haben." 

Die  Mannschaft  trug  das  Seitengewehr,  welches  bei  Unterofficieren 
und  Grenadieren  aus  einem  weißmontierten  Säbel,  für  Gefreite  und 
Gemeine  aus  einem  länger  erzeugten  Bajonnette  bestand,  an  einem 
weißen  Lederriemen  über  die  rechte,  die  Patrontasche  an  einem  doppelt 
breiten  Riemen  über  die  linke  Schulter.  Der  neuartige  Tornister  wurde 
auf  dem  Rücken  getragen. 


V 


1799-1808 


FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANX.  217 

Die  gelb  und  schwarze  Feldbinde,  für  Generale  aus  Gold,  für 
Stabs-Officiere  aus  Seide,  Ober-Officiere  aus  Kameelhaar,  wurde  nach  der 
ganzen  Breite  ober  der  Degenkuppel  um  den  Leib  geschlungen. 

Der  Mantel  für  Stabs-  und  Ober-Officiere,  von  gleicher  Farbe  wie 
jener  der  Mannschaft,  bestand  aus  einem  Ärmelrocke  mit  Regen- 
kragen. 

In  Reih  und  Glied  trägt  der  Officier,  um  ihn  mit  der  Ausrüstung 
der  Mannschaft  möglichst  gleich  zu  machen,  einen  ganz  glatten,  weiflen, 
ledernen,  2  Zoll  breiten  Üborschwungriemen,  an  dem  eine  kleine  Pistole 
im  Futteral  anzuhängen  ist. 

Die  Stabs-  und  Ober-Officiere  behalten  das  spanische  Rohr,  oben 
mit  weißem  Knopf,  unten  mit  Messingbeschlag;  die  Feldwebel,  Führer 
und  gleichen  Chargen  das  Rohr,  die  Corporale  den  Hasclstock. 

Die  Haare  werden  im  Zopf  getragen.  „Die  Umwicklung  des  Bandes 
hat  4  Zoll,  das  unten  herausbleibende  Haar  1  Zoll,  daher  der  ganze 
Zopf  5  Zoll  lang  zu  sein." 

Der  Schnurrbart  durfte  nicht  in  den  Mund  hängen  und  musste 
von  der  Mannschaft  mit  gleichfarbiger  Wichse  geschmiert,  aus  der  Mitte 
getheilt,  aufwärts  gerichtet  getragen  werden.  Der  Backenbart  war  nur 
vom  Mundwinkel  zum  Ohrläppchcnr  gestattet. 

Den  Officieren  war  das  Tragen  eines  Schnurrbartes  nicht  erlaubt. 

1800.  G.  d.  C.  Baron  Melas  begann  im  Frühjahre  die  Operationen 
gegen  die  von  Gl.  Masse  na  befehligten  Franzosen. 

Das  Regiment  erhielt  mit  den  3  Bataillonen  am  14.  Mai  die  Ein- 
theilung  in  der  Brigade  des  GM.  Grafen  St.  Julien,  Division  FML. 
Morzin,  beim  Blokade-Corps  vor  Savoua,  welcher  Platz  am  16.  be- 
zwungen wurde.  Das  Gros  der  Armee  drang  anfsings  April  in  die 
Riviera  ein,  trieb  die  Franzosen  über  den  Var  zurück  und  blockierte 
in  Genua  den  Gl.  Massena,  welcher,  durch  Hunger  bezwungen,  am 
4.  Juni  die  Festung  gegen  freien  Abzug  übergab. 

Das  Grenadier-Bataillon  Graf  Paar  nahm  an  den  Operationen  in 
der  Riviera  theil  und  kämpfte  am  6.  April  auf  dem  Monte  Ajuto, 
am  10.  bei  Prasi,  am  15.  bei  Albissola,  am  1.  Mai  bei  Loano,  am 
6.  Juni  bei  Monte  di  novo.  G.  d.  C.  Baron  Melas  belobte  die  Leistungen 
dieses  Bataillons  im  Gefechte  am  10.  April. 


218  FBAKZ   FB£IH£RB   VON   LATTERMANN. 

In  einem  Schreiben  an  den  FML.  Ott  sagt  derselbe:  „Das  Grenadier- 
Bataillon  Obstl.  Graf  Paar  hat  bei  der  Handlung  von  Prasi  meinen 
Wunsch  in  vollem  Maße  erfüllt  und  ich  werde,  so  wie  es  nur  möglich 
wird,  diesen  braven  Männern  meinen  Dank  auch  durch  Ergötzlichkeiten 
fühlen  lassen,  sowie  ihren  würdigen  Coramandanten  meine  volle  Zu- 
friedenheit zu  erkennen  geben.^ 

G.  d.  G.  Baron  Melas  räumte  infolge  der  am  8.  Mai  empfangenen 
Nachricht,  dass  Consul  Bonaparte  mit  der  französischen  Keserve- 
Armee  die  Alpen  passiert  habe  und  in  die  Po-Ebene  herabsteige,  die 
Kiviera  und  sammelte  die  Armee  bei  Alessandria. 

Am  14.  Juni  erfolgte  die  Schlacht  bei  Marc ngo,  worauf  die  öster- 
reichische Armee  conventionsgemäß  den  Bückzug  hinter  den  Mincio 
antrat. 

Die  3  Bataillone  des  Regiments  und  das  Grenadier-Bataillon 
kämpften  bei  Marengo  und  erlitten  bedeutende  Verluste.  Für  bezeugte 
Tapferkeit  und  Entschlossenheit  erhielten  Feldwebel  Leopold  Kraus 
die  silberne  Tapferkeitsmedaille,  die  Grenadiere  Georg  Lutzbauer, 
Franz  Polak  und  Franz  Prinz  je  sechs  Stück  Ducaten. 

Der  Stand  des  Regimentes  war  derart  gesunken,  dass  er  nur  mehr 
2  Bataillone  formierte,  welche  in  den  Gefechten  am  25.  und  26.  De- 
cember  kämpften.  Hier  wurden  drei  Officiere  getödtet,  4  Officiere  ver- 
wundet. Coi*poral  Peter  Oppenreitter  erhielt  die  goldene  Tapferkeits- 
Medaille.  Die  Österreicher  giengen  hinter  die  Etsch  und  weiter  hinter 
die  Piave  zurück. 

Am  5.  September  wurde  Obst.  Karl  Freiherr  Rüdt  von  CoUen- 
berg  zum  GM.  befördert;  am  26.  October  erfolgte  die  Ernennung  des 
Obstl.  Graf  Paar  zum  Obst,  und  Regiments-Commandanten.  Obstw. 
Do  11 6  wurde  Obstl.,  Hptm.  Meixner  Obstw. 

Johann  Karl  Graf  Paar,  Kämmerer,  ist  einem  im  August  1769 
in  den  Reichsfürstenstand  nach  dem  Rechte  der  Erstgeburt  erhobenen 
alten,  aus  Italien  stammenden  Geschlechte  entsprossen,  wo  es  sich  Beli- 
dori  nannte.  Er  war  der  erstgeborne  Sohn  des  Fürsten  Johann 
Wenzel  und  wurde  in  Wien  am  15.  Juni  1772  geboren.  Im  17, 
Lebensjahre  erhielt  er  vom  FM.  Lacy  eine  Lieutenantsstelle  in  seinem 


1  Militär-Zeitschrift  v.  J.  1822,  III.  IM.,  pag.  183. 


FRAKZ   FREIHERR   VON   LATTERMANK.  219 

Infanterie-Reg^mente  und  zog  in  den  Krieg  gegen  die  Türken.  Kurze 
Zeit  nach  Beendigung  desselben  zum  Hptm.  bei  Stain -Infanterie  (das 
jetzige  Infanterie-Regiment  Nr.  50)  befördert,  wohnte  Paar  den  Feld- 
zügen in  den  Niederlanden  und  am  Rhein  in  der  Epoche  von  1792  bis 
1796  bei,  wurde  dann  mit  dem  Rcgimente  zur  Armee  in  Italien  gezogen 
und  bei  der  Vertheidigung  von  Mantua  verwendet.  Im  Mai  1797 
avancierte  Paar  zum  Obstw.  in  unserem  Regimente.  Seine  mit  großer 
Umsicht  an  Tag  gelegte  Tapferkeit  bei  Legnago  erwarb  ihm  das  Ritter- 
kreuz des  Militär  Maria-Theresien-Ordens. 

Am  26.  März  1799  mit  1  Bataillon  aus  der  Festung  Legnago 
entsendet,  um  den  Feind,  der  mit  700  bis  800  Mann  gegen  dieselbe 
anrückte,  und  die  Vorposten  aus  dem  am  linken  Flügel  der  Armee 
gelegenen  Dorfe  Parad  iso  bereits  verdrängt  hatte,  am  weitern  Vordringen 
zu  hindern,  erhielt  Paar  beinahe  in  demselben  Augenblicke  von  dem 
Gommandierenden  FML.  Freiherm  von  Kray  den  Auftrag,  den  linken 
Flügel  der  Armee  zu  sichern.  Graf  Paar  fand  in  diesem  doppelten 
Vertrauen  und  in  den  eingetretenen  Umständen  den  glücklichen  Anlass, 
durch  entschlossene  Handlungen,  weit  mehr  als  die  Pflicht  ihm  gebot, 
zu  erfUllen  und  zum  erwünschten  Erfolge  der  Schlacht  mitwirken  zu 
können.  In  der  Überzeugung,  dass  die  Wiedereinnahme  des  bereits 
verlorenen  Dorfes  Paradiso  für  die  Sicherstellung  der  Festung  Leg- 
nago und  für  den  vortheilhaften  Ausgang  der  eben  im  Gange  befind- 
lichen Action  von  entscheidendster  Wichtigkeit  sein  müsse,  beschränkte 
er  sich  nicht  auf  die  Erfüllung  des  Befehles:  das  weitere  Vorrücken  des 
Feindes  zu  verhindern,  sondern  entschloss  sich  aus  eigenem  Antriebe, 
die  Franzosen  aus  Paradiso  wieder  zu  vertreiben,  was  er  denn  auch 
durch  eigene  Disposition  und  ohne  Verlust  an  Mannschaft  glücklich  be- 
werkstelligte. Zwar  gelang  es  dem  Feinde,  sich  des  Dorfes  durch  einen 
mit  Übermacht  unternommenen  Angriff  nochmals  zu  bemächtigen ;  aber 
Graf  Paar  vertrieb  ihn  daraus  nicht  nur  zum  zweitenmale,  sondern 
blieb  in  ungestörtem  Besitze  des  Punktes  und  vereitelte  alle  ferneren 
Versuche,  Paradiso  zu  nehmen,  auf  das  standhafteste.  Indessen  war 
es  im  Verlaufe  des  Treffens  dem  Feinde  gelungen,  die  Brücke  von 
Fiunie  nuovo  zu  nehmen  und  die  3  Compagnien  von  Fürstenberg- 
Infauterie  zurückzudrängen.  In  der  Überzeugung  von  der  Unentbehrlich- 
keit  der  Behauptung  dieser  Brücke,   als  des  einzigen  Communications- 


220  FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMANN. 

mittels  zwischen  dem  von  Paar  befehligten  Bataillone  und  den  jenseits 
der  Brücke  aufgestellten  4  Jäger-Compagnien  und  1  Schwadron  Husaren, 
eilte  Paar  aus  Paradiso  herbei,  sammelte  die  retirierende  Truppe 
mitten  unter  dem  feindlichen  Feuer,  führte  sie  in  Person  zum  AngriflFe 
vor  und  brachte  die  Brücke  wieder  in  unsere  Gewalt. 

Als  endlich  unsere  Hauptcolonne  die  Franzosen  zum  Rückzüge 
zwang,  fiel  ihnen  Graf  Paar  mit  solchem  Ungestüm  in  die  rechte 
Flanke,  dass  der  angebahnte  glückliche  Erfolg  wesentlich  erleichtert  wurde. 

Paar  wurde  hierauf  Gommandant  des  Grenadier-Bataillons.  Bei 
den  späteren  Unternehmungen  in  der  Riviera  und  gegen  Genua  — 
inzwischen  am  26.  September  1799  zum  Obstlt.  befördert  —  wurde  er 
im  Feldzuge  des  Jahres  löOO,  dem  er  mit  einer  am  5.  April  1799  bei 
Marengo  erhaltenen  und  noch  nicht  ganz  geheilten  Wunde  beiwohnte, 
nochmals  in  den  vom  Commandierenden  erstatteten  officiellen  Berichten, 
rühmlichst  genannt. 

Mit  Patent  vom  26.  October  1800  erfolgte  seine  Ernennung  zum 
Obst,  und  Commandanten  unseres  Regimentes. 

Im  Jahre  1805  kämpfte  Paar  als  Obst,  unseres  Regimentes  in  der 
Schlacht  bei  Caldiero  und  war  dann  gezwungen,  am  7.  April  1806  — 
durch  Familien-Angelegenheiten  als  Majoratsherr  veranlasst  —  den  activen 
Dienst  zu  quittieren,  bei  welcher  Gelegenheit  ihm  der  Kaiser  den  GM.- 
Charakter  ad  hon.  verlieh. 

Ein  echter  Sohn  des  Vaterlandes,  durfte  der  Fürst  bei  dem  Riesen- 
kampfe des  Jahres  1809  nicht  fehlen.  Er  erhielt  das  Commando  einer 
Brigade,  focht  bei  Aspern  und  Wagram  und  wurde  in  der  letzteren 
Schlacht  abermals  verwundet.  Der  Friede  setzte  zwar  seiner  militärischen 
Laufbahn,  aber  nicht  der  Gnade  des  Monarchen  ein  Ziel,  da  ihm  dieser 
im  Jänner  1815  die  geheimen  Raths-  und  die  Inhaberswürde  des  neu 
errichteten  43.  Infanterie-Regimentes  verlieh.  Fürst  Paar,  der  zugleich 
Obersthof-  und  General-Erblandpostmeister  war,  lebte  seit  dem  Jahre 
1810  auf  seinen  Gütern  in  Böhmen  und  Steiermark. 

Er  starb  zu  Wien  am  30.  December  1819. 

Die  vom  Hptm.  Dach  befehligte,  in  Graz  gestandene  Depot- Division 
kam  Ende  December  nach  Leoben  und  in  das  Corps  des  FML. 
Schulz. 


IlL  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  nach  dem  Friedensschlnsse  Ton  LuneTÜle  und  in  dem 
dritten  Coalitionskriege  gegen  Frankreich  1801  bis  1805. 

1801.  Anfangs  Jänner  wurden  die  Friedensverhandlungen  eröffnet, 
denen  am  9.  Februar  der  Friedensabschluss  zu  Luneville  folgte. 

Das  Kegimenty  an  welches  die  Grenadier-Division  wieder  anschloss, 
wurde  nach  Graz  und  Leoben  verlegt.  Die  „Stabsinfanterie-Regiments- 
Division'',  welche  bei  der  Armee  in  Deutschland  stand,  kehrte  in  den 
Werbbezirk  zurück  und  wurde  aufgelöst;  dagegen  wurde  das  3.  (Garni- 
sons-)Bataillon  wieder  aufgestellt.  Die  Compagnien  nahmen  den  Friedens* 
stand  von  80  Mann  an. 

1802.  Am  4.  Mai  wurde  die  lebenslängliche  Dienstverpflichtung 
der  Soldaten  aufgehoben  und  eine  zehnjährige  Capitulation  bei  der 
Infanterie  eingeführt. 

Die  bisherigen  Chirurgen  l)ekaincu  den  Titel  „Feldärzte",  die 
Bataillons-Chirurgen  hießen  nun  „Oberärzte". 

Im  Juni  wurde  das  3.  Bataillon  nach  Zara  verlegt,  wo  es  im 
September  der  Musterung  unterzogen  wurde. 

1803.  Der  Friedensstand  der  Compagnie  wurde  auf  00  Mann 
erhöht. 

Das  3.  Bataillon  kam  nach  Spalato. 

Die  Kegimcnts-Adjutanten,  bisher  die  ältesten  Feldwebel,  erhielten 
Fähnrichsrang. 

1804.  Das  1.  und  2.  Bataillon  bczo^jen  zu  Ende  des  Jahres  den 
Sanitäts-Cordon  am  Isonzo. 


222  FRANZ    FREIHERR   VON    LATTERMANN. 

Infolge  des  Pxagmatical  -  Gesetzes  vom  11.  August  1804  uahm 
der  römisch-deutsche  Kaiser  Franz  IL  den  Titel  „Franz  I.  Kaiser 
von  Österreich"  an,  welche  Änderung  im  Titel  die  Würde  als  Ober- 
haupt des  deutschen  Reiches  nicht  berührte. 

1805.  Im  Mai  nahm  das  Regiment  die  neue  Organisation  au,  indem 
es  sich  in  1  Grenadier-  und  4  Füsilier-Bataillone,  k  4  Compagnien, 
formierte;  der  Stand  der  Compagnie  betrug  160  Feuergewehre.  Die 
Infiinterie  erhielt  ein  neues  Abrichtungs-,  Exercier-  und  das  muster- 
giltige  Dienst-Reglement;  der  Train  wurde  vermindert.  Mit  9.  Juni 
brachte  der  Hofkriegsraths-Präsident,  Erzherzog  Karl,  der  dem  starren 
Formalismus  hart  zu  Leibe  gieng,  den  traditionellen  Haarzopf  —  das 
Sinnbild  der  Pedanterie  —  zum  Falle.  ^ 

Osterreich  rüstete;  das  Regiment  wurde  zur  italienischen  Armee 
eingetheilt  und  stand  im  Juli  mit  allen  5  Feld-Bataillonen  in  Venedig. 
Im  Werbbezirke  formierte  die  Depot-Division  ein  6.  (Re&erve-)Bataillon 
zu  4  Compagnien,  welches  nach  der  Katastrophe  von  Ulm  als  Besatzung 
nach  Olmütz  kam;   dagegen   wurde  zur   selben  Zeit   im  Werbbezirke 


^  Das  diesbezügliche  Allerhöchste  Handbillet  vom  30.  Juli  lautet: 

„Nach  dem  Vorschlage  Meines  KriegsministerB,  des  Erzherzogs  Karl  Liebden 
habe  Ich  beschlossen,  bei  Meiner  ganzen  Armee  den  bisherigen  Haarzopf  abzu- 
schaffen und  dagegen  zu  gestatten,  dass  die  Haare  kurz,  d.  i.  in  der  Länge  von 
1  Zoll  abgeschnitten,  so  wie  sie  natürlich  fallen,  getragen  werden  sollen  ** 

„Diese  Länge  der  Haare  muss  an  dorn  ganzen  Kopfe  gleich  sein;  die  Mann- 
schaft hat  sie  ungeschmiert  und  ungepudert  zu  tragen,  die  Stabs-  und  Ober-Officiere 
aber  pomadiert  und  gepudert.  Diesen  ist  dabei  auf  Emstlichste  zu  be<leuten,  dass 
sie  sich  genau  an  die  obige  Vorschrift  halten,  mithin  jede  Mode,  von  welcher  Art 
sie  sein  möge,  gänzlich  vermeiden  sollen,  wie  dann  auch  die  Übertreter  mit  unnnch- 
sichtlicher  Strenge  darauf  anzusehen  sein  würden." 

„Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  die  Haare  von  Zeit  zu  Zeit  wieder  ge- 
schnitten werden  müssen,  damit  ihre  Länge  niemals  das  oben  vorgeschriebene  Maß 
mehr  als  Vi  Zoll  tibersteigen  möge.  Auch  ist  die  Mannschaft  aufzumuntern,  sich 
den  Kopf  öfter  mit  frischem  reinen  Wasser  zu  waschen,  denn  die  Gesundheit,  Rein- 
lichkeit und  Erleichterung  Meiner  treuen  und  tapferen  Soldaten,  zugleich  aber  die 
damit  verbundene  Ersparung  eines  für  sie  nicht  unbeträchtlichen  Aufwandes  von 
ihrer  Löhnung,  sind  die  Hauptgründe,  welche  den  Erzherzog  Kriegsminister  zu 
diesem  Vorschlag,  und  Mich  zu  der  Genehmigung,  die  Ich  demselben  mit  Vergnügen 
ertheile,  veranlasst  haben." 

^  „Allen  meinen  Generalen  bleibt  es  überlassen,  die  Haare  wie  bisher,  oder 
nach  dieser  neuen  Art  zu  tragen,  jedoch  müssen  sie  sich  in  letzterem  Falle  eben 
auch  genau  nach  der  obigen  Vorschrift  verhalten." 


FRANZ   FREIHERR   VON   LATTERMAXN.  223 

ein  „ Regiments- Abrichtungs-Depöt",  aus  welchem  sich  allmählich  eine 
„Reserve-Division"  entwickelte,  errichtet. 

Österreich  trat  am  9.  August  der  Coalition  gegen  Frankreich  bei. 

Seine  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Karl  llbernahm  den  Oberbefehl 
in  Italien,  FML.  Baron  Mack  jenen  in  Deutschland.  Erzherzog  Karl 
versammelte  seine  Armee  im  September  an  der  Etsch  und  wies  den 
Angriff  der  Franzosen  unter  Massen a  in  der  dreitägigen  Schlacht 
(vom  29.  bis  31.  October)  bei  Caldiero  siegreich  zurück.  In  dieser 
Schlacht  kämpfte  das  Regiment  mit  den  5  Feld-Bataillonen  unter  dem 
Commando  seines  Obst.  Grafen  Paar. 

Durch  die  Ereignisse  in  Deutschland  wurde  die  italienische  Armee 
zum  Rttckzuge  nach  Inner-Österreich  genöthigt.  Das  Regiment  marschierte 
über  Laibach,  Klagenfurt,  Cilli,  Körmend,  Ödenburg  und  kam 
anfangs  December  in  die  Nähe  von  Wien*  Mittlerweile  war  am  2.  De- 
cember  bei  Austerlitz  die  Entscheidung  gefallen. 

Am  26.  December  wurde  der  Friede  zu  Pressburg  unterzeichnet. 


IV.  ABSCHNITT. 

Das  Regiment  nach  dem  Friedensschlüsse  yon  Pressburg  und  in 
dem  Tierten  Kriege  gegen  Frankreich  1806  bis  1809. 

1806,  Anfangs  Februar  kehrten  alle  Feld -Bataillone  und  das 
Reserve-Bataillon  in  den  Werbbezirk  Leoben  zurUck;  im  März  formierte 
sich  das*  Regiment  wieder  in  3  Bataillone  zu  6  Compagnien  und  2  Grenadier- 
Compagnien.    Die  Reserve-Division  blieb  bestehen. 

Der  Regiments-Commandant  Obst.  Graf  Paar  trat,  durch  seine 
Familien-Pflichten  als  Majoratsherr  veranlasst,  am  7.  April  als  GM.  ad 
honores  aus  dem  activen  Dienste. 

Der  bisherige  zweite  Obrist  beim  24.  Inf anterie-Regimente  Johann 
Nepomuk  Freiherr  v.  Bach  wurde  am  8.  April  zum  Regiments- 
Commandanten,  Obstw.  Samuel  von  Reissenfeis  zum  Obstlt.  ernannt. 

Johann  Nepomuk  Freiherr  von  Bach.  Sein  Geburtsjahr,  sowie 
die  Anfänge  seiner  militärischen  Laufbahn  sind  nicht  behannt.  Als 
Major  erscheint  er  im  Lin.-lnftr.-Rgmt.  Preiss  Nr.  24,  in  welchem  er 
am  12.  Mai  1801  zum  Obstlt.,  am  15.  Februar  1806  zum  Obst, 
befördert  wurde.  Am  8.  April  1806  erfolgte  seine  Ernennung  zum  Com- 
mandanten  unseres  Regiments,  am  3.  Juli  1809  die  Beförderung  zum  GM. 

In  dem  Gefechte  bei  Elchingen  am  14.  October  1805,  in  welchem 
das  Regiment  Preiss  zersprengt  wurde,  rettete  Bach  die  übrig  geblie- 
benen Reste,  mit  welchen  er  sich  unter  die  Führung  des  Erzherzogs 
Ferdinand  d'Este  stellte.  In  der  Schlacht  bei  Austerlitz  am  2.  De- 
cember  1805  hat  Bach  sich  gleichfalls  hervorgethan  und  wurde  von 
Seiner  Majestät  nicht  nur  belobt,  sondern  auch  außertourlich  zum  Obersten 
befördert. 

Am  4.  April  starb  der  Inhaber  FML.  Franz  Freiherr  v.  Latt er- 
mann; mit  „Inhabers-Patent"   vom    31.  December  wurde  das  Regiment 


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THIERRY  FREIHERR  DE  VAUX.  225 

dem   Ingenieur-GM.  Thierry   Freiherrn  De  Vaux  verliehen.    Das  ge- 
nannte Document  lautete: 

Inhabers-Patent  fUr  Thierry  Freiherr  von  De  Vaux. 

„Wir  Franz  L,  Kaiser  von  Osterreich;  König  von  Hungarn 
und  Böhmen  etz.  etz.  bekennen  öffentlich,  daß  Wir  Unsern  Inge- 
nieur General-Majoren,  Thierry  FreiheiTu  De  Vaux,  in  huld- 
reichster Erwägung  dessen  Uns  und  Unserem  durchlauchtigsten 
Kaiserhanse  mit  Eifer  und  Treue  geleisteten  und  noch  femer  er- 
wartenden guten  Dienste,  sowie  in  Anbetracht  dessen  im  Militare 
erprobten  Erfahrung,  daher  zur  Bestätigung  Unserer  höchsten  Zu- 
friedenheit und  des  Vertrauens  in  dessen  Person,  zu  Unserem 
wirklichen  k.  k.  Obersten  über  das  erledigte  Infanterie-Regiment 
Lattermann  Nr.  45  gnädigst  ernannt,  bestellt  und  erhoben  haben.^ 

Wien,  am  31.  December  1806. 

Franz  m.  p. 


Thierry  Freiherr  De  Vaux  entstammte  einem  altadeligen  nor- 
mannischen Geschlechte  und  wurde  am  4.  Juni  1748  zu  Petit-Failly 
in  Lothringen  geboren.  Er  trat  nach  Absolvierung  der  Ingenieurschule 
zu  Sedan  am  20.  September  1768  als  Cadet  in  das  Ingenieur-Corps, 
avancierte  1778  zum  Oblt.  und  1779  in  Berflcksichtigung  seiner  im 
Gefechte  bei  Möskirch  am  26.  November  1778  bezeugten  Entschlossen- 
heit und  Einsicht  zum  Cpt.-Lt.  An  den  TUrkenkriegen  1788  und  1789 
nahm  er  als  Militär-Ingenieur  mit  Auszeichnung  theil  und  wurde  1789  zum 
Obstweht,  befördert.  Für  die  bei  der  Belagerung  Belgrads  mit  helden- 
mttthiger  Ausdauer,  trotz  schwerer  Verwundung  geleisteten  hervorragenden 
Dienste  wurde  er  1789  mit  dem  Ritterkreuze  des  Maria-Theresien- 
Ordens  ausgezeichnet;  1792  wurde  ihm  der  Freihermstand  verliehen. 
1793  zum  Obstlt.,  1796  zum  Obst.,  1799  zum  GM.  befördert,  war  er 
auch  in  den  Kriegen  gegen  Frankreich  als  Militär-Ingenieur  hervorragend 
thätig    und    erhielt    1801    für    seine    vorzüglichen    und    erfolgreichen 

RegtDipnUgcflcbicbtfl.  1 5 


226  THIERRY  FREIHERR  DE  VaUX. 

Leistungen  als  Leiter  der  Belagerungsarbeiten  vor  Hüningen  das 
Commandeurkreuz  des  Maria-Theresien-Ordens.  1807  zum  FML., 
1809  zum  General-Genie-Pro-Director,  1813  zum  FZM.  befördert,  starb 
er  1820  in  Wien. 

Seine  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Karl  trat  als  „Generalissimus" 
an  die  Spitze  der  ganzen  Armee,  welche  diesem  genialen  Prinzen  eine 
der  glorreichsten  Epochen  in  der  Entwicklung  des  Heer-  und  Kriegs- 
wesens verdankt. 

In  dem  Allerhöchsten  Handschreiben  vom  10.  Februar,  das  den 
Generalissimus  an  die  Spitze  der  ganzen  Armee  berief,  sagt  der  Kaiser: 
„Ich  erwarte  von  Ihrem  umfassenden  Geiste  und  Ihrer  rastlosen  Thätig- 
keit  die  Entwerfung  größerer  Einrichtungs-  und  Verbesserungspläne  und 
die  wirksamste,  selbst  durch  öftere  Bereisungen  zu  erzielende  Vorsorge 
für  die  pünklichste  Ausftthrung  derselben". 

Mit  fester  Hand,  genialem  Blick,  getragen  vom  Geiste  des  Fort- 
schrittes, gieng  der  ruhmreiche  Feldherr  an  die  Lösung  seiner  großen 
Aufgabe.  Seine  Reformen  erstreckten  sich  auf  alle  Zweige  des  Dienstes 
und    der    Organisation,    Hobung    des    militärischen    Geistes    und    der 

Bildung. 

Den  erleuchteten  Sinn,  welchem  diese  Reformen  entsprossen,  be- 
zeugen die  Worte  eines  zur  Zeit  erlassenen  Armeebefehles :  „Die  Bildung 
des  Soldaten  soll  die  Entwicklung  seiner  natürlichen  Kräfte,  die  Er- 
leichterung seiner  Bewegungen  und  die  Geschicklichkeit,  die  Waffen  zu 
führen,  zum  Ziele  haben.  Dieses  Ziel  darf  man  nicht  aus  den  Augen 
verlieren,  und  alles,  was  solches  hinausrückt  oder  schwieriger  macht, 
ist  verwerflich.* 

Die  Wehrkraft  wurde  durch  die  Schaffung  der  „Landwehr",  des 
„Landsturmes"  und  einer  „Ersatz-Reserve",  sowie  eines  „Pferde-Con- 
scriptions-Gesctzes"  erhöht. 

Das  für  Officiere  vorgeschiiebcne  Tragen  des  „spanischen  Rohrs" 
wurde  abgestellt. 

Im  December  traten  einige  Änderungen  in  der  Adjustierung  ein. 
Der  Helm  w^urde  abgeschafft  und  durch  einen  Czako  aus  schwarzem 
Tuche,  aber  stark  ausgeschweift,  mit  Sonnen-,  Nacken-  und  zwei  Seiten- 
schirmen versehen,  ersetzt.  Vorne  trugen  die  Czakos  eine  Schlinge  und 
Cocarde  von  Messing  mit  schwarz-gelb-wollener  Rose.    Die  Czakos  der 


TUIERRY  FREIHERR  DE  VAUX.  227 

Officiere  hatten  die  gleiche  Form,  wie  jene  der  Mannschaft,  Seilen-  und 
Nackenschirm  fehlten.  Die  Verzierungen  waren  aus  Goldborden  hergestellt. 

Als  Ghargenabzeichen  trug  der  Hauptmann  eine  breite,  die 
Sttbaltern-Officiere  eine,  durch  einen  schmalen  schwarzen  Streifen  ge- 
theilte  Goldborte  auf  dem  Czako.  Die  Stabsofficiere  trugen  goldbordierte 
Hüte  ohne  Federnschmuck. 

Die  Pfeifer  wurden  abgeschafft  und  zwei  Tambours  per  Compagnie 
systemisiert  Statt  der  bisherigen  Holztrommeln  wurden  solche  von 
Messing  eingeftihrt. 

In  diesem  Jahre  wurden  8  Hautboisten  bewilligt,  wozu  die  besten 
Musiker  ernannt  wurden.  Sie  rangierten  im  1.  Gliede  und  waren  durch 
eine  bortengezierte  Uniform  ausgezeichnet,  während  die  übrigen  Musiker 
die  Distinction  der  Tambours  trugen. 

Da  die  Ausstattung  der  Musik  den  Begimentern  überlassen  blieb, 
so  entwickelte  sich  daraus  geradezu  ein  wetteifernder  Luxus,  der  so 
weit  gieng,  dass  einzelne  Regimenter  Mohren  als  Tschinelienschläger 
verwendeten. 

1807.  Der  Krieg  zwischen  Frankreich  und  Preußen  machte  die 
Aufstellung  eines  Observations-Corps  an  den  Reichsgrenzen  nöthig. 

Im  MUrz  wurde  auch  das  Regiment  mit  dem  1.  und  2.  Feld- 
Bataillone  und  der  Grenadier-Division  zu  diesem  Zwecke  mobilisiert, 
sodann  nach  Braunau  am  Inn  und  Salzburg  verlegt. 

Die  Armee  erhielt  ein  neues,  vom  Generalissimus  Erzherzog  Karl 
verfasstes  Dienst-,  Abrichtungs-  und  Exercier-Reglement. 

Das  Dienst-Reglement,  ein  wahres  und  anerkanntes  Musterwerk, 
erfuhr  erst  im  Jahre  1860  eine  den  veränderten  Verhältnissen  ent- 
sprechende Umarbeitung  der  Dienstesobliegenheiten;  sein  Geist  aber 
durchweht  noch  unsere  heutige  Vorschrift. 

Das  neue  Abrichtungs-  und  Exercier-Reglement  blieb  fast  unver- 
ändert bis  zum  Jahre  1842  in  Kraft 

Diese  Vorschrift  vereinfachte  die  bisherigen  taktischen  Formen 
nach  damaligen  Begriffen  ganz  bedeutend. 

Die  Normalaufstellung  des  Regimentes  war: 

Die  Bataillone  nach  den  Nummern  vom  rechton  zum  linken  Flügel 

am  rechten,  beziehungsweise  linken  Flügel  je  eine  Grenadier-Compagnie, 

15* 


228  THIEBRT  FREIHERR  DE  VAUX. 

Kangierang  in   3  Gliedern  nach   der  Größe.    Die  Gompagnien   durften- 
nie  verworfen  werden. 

Der  Oberst  commandierte  stets  zn  Pferde,  der  Oberstlieutenant 
das  3.,  der  erste  Major  das  1.,  der  zweite  Major  das  2.  Bataillon.  Die- 
OfGciere  und  Unterofficiere  standen  theils  in,  theils  3  Schritte  hinter 
der  Front. 

Die  Hauptkampfweise  war  jene  in  entwickelter  Linie.  Eine  wohl- 
gerichtete  Front,  die  Chargierung,  Bildung  und  Bewegung  der  Colonne, 
Massen  und  Quarr^es  waren  Hauptsachen. 

Die  vereinfachten  Gewehrgriffe  wurden  nach  dem  Flügelmann 
gemacht.  Die  Chargierungen  begannen  und  endeten  auf  ein  Trommel- 
zeichen. 

Die  Evolutionen  konnten  auf  das  1.  oder  3.  Glied  bewirkt  werden. 
Letzteres  wurde  hauptsächlich  als  leichte  Infanterie  zum  Plänkeln,  zu 
Marschsicherungen,  als  Flankendeckung  oder  als  Reserve  verwendet. 

Zur  zerstreuten  Schlachtordnung  wurde  entweder  das  3.  Glied  in 
ZUge  formiert  oder  ganze  Abtheilungen  hiezu  bestimmt,  von  denen 
jedoch  nur  der  vierte,  höchstens  der  dritte  Theil,  in  die  Kette  aufgelöst 
wurde. 

Die  Entfernungen  zwischen  Kette,  Unterstützung  und  Reserve 
betrugen  durchschnittlich  100  Schritte. 

Zum  Bajonnettangriff  gieng  die  Infanterie  frontal  mit  steter  Aus- 
scheidung einer  Reserve  vor.  Auf  höchstens  300  Schritte  vom  Gegner 
wurde  auf  „Marsch!  Marsch!^  der  Donblierschritt  angenommen,  auf  50- 
bis  60  Schritte  mit  gerälltem  Bajonnet,  unter  klingendem  Spiel  in 
vollem  Laufe  an  den  Feind  gerannt. 

Ein  feindlicher  Bajonnettangriff  war  durch  Gliederfeuer,  bei  An- 
näherung des  Gegners  auf  50  bis  60  Schritte  durch  einen  kräftigen 
Gegenangriff  abzuschlagen. 

Für  den  Marsch  gab  es  den  „ordinären  Schritt"  (95  in  der  Minute),, 
für  Bewegungen  den  „Manövrierschritt"  (105  bis  108  in  der  Minute), 
fllr  den  Bajonnettangriff  den  „Donblierschritt"  (120  in  der  Minute). 

Das  Scheibenschießen  war  alljährlich  durch  einen  ganzen  Monat 
vorzunehmen.  Jeder  Mann  machte  10  Schüsse  auf  150,  200,  250  und 
300  Schritte.  Bei  jeder  Compagnie  wurden  2  Corporale  und  12  Gemeine 
als  Schützen  ausgewählt,  die  25  Schüsse  abgaben. 


TH1£BRY  FREIH£KK  DE  VAUX.  229 

An  Strafen  bestanden,  außer  dem  Verweise,  Arrest  mit  verschic- 
•denen  Verschärfungen,  Stockstreiche,  Gassenlaufen,  endlich  die  Todes- 
strafe durch  das  Schwert,  den  Strang  oder  durch  Pulver  und  Blei. 
Mit  Stockstreichen  und  Gassenlaufen  durfte  nur  der  Gemeine  bestraft 
werden. 

An  Stelle  der  früheren  Ehrenstrafen  trat  die  Degradierung  (Ür 
immer  oder  bestimmte  Zeit,  Verlust  der  Orden,  Ehrenzeichen  und 
Medaillen,  Cassation  cum  reserratione  honoris  oder  cum  infamia,  end- 
lich Ausstoßung  aus  der  Armee  mit  Laufpass. 

In  diesem  Jahre  wurde  der  Regiments-Inhaber  ermächtigt,  dem 
Bechnungsfbhrer,  der  bisher  nur  den  Oberlieutenantstitel  erwerben  konnte, 
bei  guter  Verwendung,  jenen  eines  Hauptmannes  zu  verleihen. 

1808.  Im  September  wurden  alle  Abtheilungen  des  Regiments 
«iner  eingehenden  Musterung  unterzogen. 

Die  „Linien-Geschütze",  die  sogenannten  „leichtpftlndigen  Begi- 
mentsstUckc",  wurden  der  Infanterie  abgenommen,  und  letztere  hiedarch 
beweglicher  gemacht. 

Am  14.  Juli  stiftete  Kaiser  Franz  den  Leopold-Orden. 

1809.  Durch  den  Friedensschluss  von  Pressburg  war  Österreich 
vom  Meere  abgedrängt;  Napoleon  erhob  immer  neue  Anforderungen. 
Wollte  Osterreich  eine  Großmacht  bleiben,  so  musste  es  rüsten. 

Am  1.  März  wurde  die  k.  k.  Armee  auf  den  Kriegsfuß  gesetzt, 
um  27.  März  erklärte  Osterreich  an  Frankreich  den  Krieg. 

Das  Regiment  nahm  mit  16.  Februar  den  Kriegsstand  an  und 
bildete  mit  1.  März  im  Vereine  mit  dem  32.  Infanterie-Regimente  die 
Brigade  des  GM.  Ettinghausen  in  der  Division  des  FMIj.  Franz 
Freiherru  Jellaöi6  de  Buiim. 

Die  beiden  Grenadier-Gompagnien  wurden  in  die  Brigade  des 
<}M.  Constantin  Baron  D'Aspre  von  Hoobreuck,  im  Verbände  des 
2.,  vom  FML.  Freiherrn  von  Kienmayer  befehligten  Reserve-Corps  ein- 
getheilt. 

Nebst  der  Dep6t-Division  wurden  noch  3  Reserve-Compagnien  er- 
richtet, von  welchen  2  nach  Graz,  die  8.  nach  Salzburg  als  Besatzung 
verlegt  wurden. 


230  THIEBRY   FREIHEIUI    DE    VAUX. 

Die  Depot-Division  gelangte  im  Verlaufe  des  Feldznges  in  denr 
Verband  des  7.,  in  Galizien  errichteten  Armee-Corps. 

Seine  kaiserliche  Hoheit  Erzherzog  Karl  befehligte  die  Haupt- 
armee,  welche  sich  im  März  am  Inn  sammelte;  Seine  kaiserliche  Hoheit 
Erzherzog  Johann  stand  mit  2  Corps  in  Italien;  Seine  kaiserliche 
Hoheit  Erzherzog  Ferdinand  mit  1  Corps  in  Galizien. 

Die  Hauptarmee  überschritt  am  10.  April  den  Inn  und  rückte 
gegen  die  Isar  vor. 

Die  Division  Jellaßi6  rückte  über  Altenmarkt,  Wasserburg 
auf  München  vor,  welche  Stadt  sie  am  19.  April  erreichte.  Nach  dem 
Rückzuge  der  Österreicher  aus  Baiern  zur  Vertheidigung  des  Herzog- 
thums  Salzburg  beordert,  stand  diese  Division  anfangs  Mai  zwischen 
der  Enns,  Salza  und  Saalach,  hielt  die  Defileen  von  Abtenau,  den 
Pass  Lueg,  St.  Gilgen,  Radstadt,  die  Höhen  bei  Dienten  und  den 
Mandling-Pass  besetzt  und  behauptete  diese  Posten  gegen  wiederholte 
Angriffe  der  Baiern. 

Am  19.  Mai  erhielt  Freiherr  von  Jellaeic  vom  Erzherzog  Johann, 
welchem  er  unterstellt  worden  war,  den  Befehl  zur  Räumung  seiner 
Stellungen  und  zum  Rückzuge  nach  Steiermark,  worauf  die  Division 
an  der  Enns  bei  Radstadt  sich  sammelte  und  am  21.  über  Steinach, 
Rottenmann  und  Mautern  ins  Mur-Thal  abrückte. 

Am  25.  Mai  bestand  diese  Division  bei  St.  Michael,  an  der  Ein- 
mündung des  Lising-Baches  in  die  Mur,  ein  hartnäckiges  Gefecht 
gegen  die  französische  Division  Serras,  welche  über  Caporetto  und 
den  Predil  den  Truppen  des  Erzherzog  Johann  gefolgt  war.  Dieses 
Gefecht,  welches  durch  eine  feindliche  Umgehung  zu  Ungunsten  der 
Österreicher  entschieden  wurde,  brachte  dem  Regimente  so  außerordent- 
liche Verluste,  dass  es  in  der  Folge  nur  mehr  ein  combinicrtes  Bataillon 
zu  formieren  vermochte. 

Die  Division  Jellaöi6  vereinigte  sich  bei  Graz  mit  den  Truppen 
des  Erzherzogs  Johann  und  kam  mit  diesem  nach  Körmcnd  in  Ungarn. 
Daselbst  erhielt  das  combinierte  Bataillon  des  Regimentes  die  Einthei- 
lung  bei  dem  vom  FML.  Ignaz  Grafen  Gyulai  befehligten  9.  Armee- 
Corps,  welches  im  Vereine  mit  der  aufgebotenen  Insurrection  die  croa- 
tischen  Grenzen  zu  schützen  hatte,  und  kam  nach  Lendva. 


THIERRY   FBEIIIEBR    DE   VAUX.  231 

Bei  der  Hauptarmee  war  seither  die  Entscheidung  gefallen  und 
der  Waffenstillstand  zu  Znaim  eingetreten. 

Die  Grenadier-Division  des  Regiments  kämpfte  im  Verbände  des 
2.  Reserve-Corps  bei  Aspern  und  Wagram. 

Die  2  Reserve-Compagnien,  welche  zur  Besatzung  in  Graz  gehörten, 
nahmen  au  der  vom  Genie-Major  Franz  Hackher  geleiteten  Verthei- 
digung  des  Graz  er  Schlossberges  hervorragenden  Antheil.  Der  Armee- 
befehl vom  7.  August  belobte  alle  Abtheilungen,  welche  diese  Ver- 
theidigung  durchgeführt  hatten,  für  ihr  standhaftes  Verhalten  und  bewil- 
ligte jenen  des  Regimentes  besonders  eine  IStägige  Gratislöhnung.  Mit 
demselben  Armeebefehle  wurde  dem  Oblt.  Nikolaus  Schlichting  des 
Regiments,  welcher  sich  bei  dieser  Vertheidigung  durch  Energie  und 
zur  Ausdauer  aneiferndes  Beispiel  hervorgethan,  die  Allerhöchste  Zu- 
friedenheit ausgedrtickt  und  demselben  eine  zweimonatliche  Gratisgage 
aus  Gnade  gereicht. 

Ende  Juli  vereinigten  sich  die  3  Reserve-Compagnien  zu  Lendva 
mit  dem  combinierten  Bataillon  und  wurden  in  dieses  einrangiert.  Auch 
die  Grenadier-  und  die  Depot-Division  stießen  im  November  zum  Regimente. 

Am  3.  Juli  avancierte  Johann  Nepomuk  Freiherr  von  Bach 
zum  GM.,  Obst.  Samuel  von  Reissenfeis  wurde  Regimeuts-Commandant. 

Samuel  von  Reissenfeis.  Über  seine  Geburt  und  die  Anfänge 
seiner  militärischen  Laufbahn  ist  nichts  bekannt,  doch  scheint  derselbe 
im  Regimente  eine  Fähnrichsstelle  erhalten  zu  haben.  Im  Jahre  1786 
war  er  Cpt.-Lt.  im  Regimente,  avancierte  1788  zum  Hptm.,  am  26.  Sep- 
tember 1799  zum  Obstwcht.,1  am  8.  April  1806  zum  Obstlt.  Am  3.  Juli 
erfolgte  seine  Beförderung  zum  Obst,  und  Commandanten  unseres  Regi- 
mentes. 

*  Die  Benennungen  „Major**  und  „General-Major**  wurden  durch  das  im 
Jahre  1769  erschienene  „Generals-Reglement"  eingeführt;  bis  dahin  galten  die 
Bezeichnungen  „Obrist -Wachtmeister"  und  „Obrist-Feldwachtmeister'*  oder  „General- 
Feldwachtmeister".  Dessenungeachtet  ist  in  dem  erwähnten  Reglement  sowie  in  den 
Acten  noch  lange  Zeit  hindurch  die  Anwendung  der  Ausdrücke  „Obrist- Wacht- 
meister" und  „Major"  sowie  „Obrist-  (respective  „General-")  Feldwachtmeister" 
schwankend  und  wechselnd.  In  einem  und  demselben  Acte  finden  sich  oft  die  ver- 
schiedenen Benennungen  abwechselnd  angewendet;  in  der  Allerhöchsten  Ent- 
schließung steht  beispielsweise  „Major*  oder  „General-Major",  in  dem  Ernennungs- 
Decrete  „Obrist -Wachtmeister"  oder   „General-Feld Wachtmeister",   und  umgekehrt. 

Nach  und  nach  wurde  der  Gebrauch  der  Benennungen  „Major"  und  „General- 
Major"  allgemeiner  und  verdrängte  um  1780  wenigstens  in  den  Ernennung»- 


232  THIERRY  FREIHERR  DE  VAUX. 

Nach  durchgeführter  Reducierung  des  Regimentes  kam  Reissenfeis 
ajs  zweiter  Oberst  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Erzherzog  Ludwig  Nr.  8  und 
wurde  im  Monate  September  1811  Gommandant  des  Lin.-Inftr.-Rgmt8. 
Freiherr  von  Strauch  Nr.  24.  Als  solcher  that  er  sich  in  dem  Treffen 
bei  Kninitz  am  18.  September  1813  rühmlichst  hervor.  In  der  Schlacht 
bei  Leipzig  am  16.  October  1813  wurde  Reissenfeis  tödtlich  verwundet 
und  starb  am  3.  Tage  nach  derselben. 


Decreten  die  alten  Bezeichnungen,  während  letztere  in  anderen  Schriftstücken 
noch  lange  üblich  blieben. 

Auch  in  den  „Muster-**  und  „Standea-Tabellen"  erscheint  die  Bezeichnung 
„Major**  zuerst  1769,  jedoch  nicht  als  Benennung  der  Person,  sondern  bei  Be- 
nennung der  von  dieser  Person  befehligten  Abtheilung,  und  zwar  derart,  dass,  so 
oft  die  Person  genannt  wird,  derselben  stets  der  Titel  „Obrist -Wachtmeister**  vor- 
gesetzt erscheint.  Das  von  diesem  „Obrist -Wachtmeister**  befehligte  Bataillon  heißt 
das  „Majors'* -Bataillon. 

Diese  Ungleichheit  der  Benennung  währt  in  den  verschiedenen  Regimentern 
bis  zum  Jahre  1820,  woraus  folget,  dass  bis  zu  diesem  Jahre  beide  Bezeichnungen 
nebeneinander  bestanden  und  allgemein  gebräuchlich  waren. 

Im  mündlichen  Verkehre  wurde  der  Major  noch  Ende  der  Fünfziger  Jahre 
von  seinen  Untergebenen  mit  „Oberst -Wachtmeister**  angesprochen. 


1«08— 1881 


V.  ABSCHNITT. 
Die  Bedueiemng  des  Begimentes. 

Die  Stipnlationen  des  am  14.  October  m  Sehönbrunn  geschlossenen 
Friedens  legten  Osterreich  große  territoriale  Opfer  und  die  Bedingung 
aur  Redncierung  der  Armee  auf  150.000  Mann  aufl 

Da  durch  die  Abtretung  Westgaliziens  an  das  Herzogthum  War- 
schan auch  der  dem  Eegimente  zur  theilweisen  Ergänzung  zugewiesene 
Rzeszöwer  Kreis  von  Osterreich  abgetrennt  wurde,  so  traf  auch  das 
45.  Regiment  das  traurige  Geschick  der  Reducierung. 

Am  13.  November  wurde  die  „Redueierangs-Ordre"  und  zugleich 
die  „ Friedens -Dislocations -Tabelle",  welche  Wr.-Neustadt  als  Auf- 
lösungsstation  für  das  Regiment  bestimmte,  verlautbart. 

Den  Zeitpunkt  der  Auflösung  setzt  das  nachfolgende  Document  fest: 

AUerunterthänigster  Vortrag. 

In  der  von  Euer  Majestät  gnädigst  herabgegebenen  Friedens- 
Dislocations-Tabelle  sind  zugleich  die  Stationen  bestimmt,  in  welchen  die 
Rednction  der  8  Regimenter,  welche  dnrch  den  letzten  Friedensschluss 
ihre  Werbbezirke  zum  Theile  oder  ganz  verloren  haben,  gesehehen  soll. 
Hiemach  werden  die  zur  A4xflösnng  bestimmten  Regimenter:  De  Vanx 
Nr.  45,  Reisky  Nr.  13,  Simbschen  Nr.  43,  Chasteler  Nr.  46, 
Stain  Nr.  50  und  Württemberg  Nr.  38  erst  nach  Maß,  als  die  Armee 
in  ihre  Friedensstationen  einrückt,  in  die  für  deren  Rednction  bestimmten 
Orte  eintreffen,  und  der  diesftllige  Act  auch  erst  alsdann  vorgenommen 
werden  können. 

Ob  nun  —  jedes  dieser  Regimenter  —  sowie  es  in  dem  betreffenden 
Anflösungsorte  eintrifft,  sogleich  dissolviert,  und  ob  die  ttbrigen  zwei 
Regimenter,  nämlich:  Würz  bürg  Nr.  23  und  Renß-Greitz  Nr.  Ö5,  da 


234  THIERRY  FREIHERR  DE  VAUX. 

sie  sich  dermalen  schon  in  der  Nähe  ihrer  Auflösungsstationen  bei 
Komorn  und  Tyrnau  befinden,  glich  dahin  instradiert  und  reduciert 
werden  sollen,  oder  ob  mit  der  Reduction  aller  8  Regimenter  bis 
zur  erfolgten  gänzlichen  Räumung  der  gesammten  Provinzen  zuzu- 
warten wäre? 

Hierüber  wird  sich  die  Allerhöchste  Entschließung  Euer  Majestät 
ehrfurchtsvoll  erbeten. 

Pest,  den  20.  November  1809. 

Wenzel  Graf  Colloredo-Waldsee  m.  p. 

k.  k.  FM.  und  Hofkriegsraths-Präsident. 

Gedachte  8  Regimenter  sind  erst  dann,  wenn  die  Franzosen 
Meine  Provinzen  gänzlich  werden  geräumt  haben,  zu  reducieren,  und 
inzwischen  in  oder  in  die  Nähe  der  ihnen  zugewiesenen  Auflösungs- 
stationen zu  verlegen. 

Wien,  am  3.  December  1809. 

Franz  m.  p. 


December  1809,  Regist.  Nr.  G.  11—9/15. 

Vidi! 

CoUoredo,  m.  p. 

Hofkriegsraths-PrUsident. 

Zur  Durchführung  der  Reducierung  wurde  mit  hofkriegsräthlichem 
Rescripte  ddto.  18.  December  verordnet,  dass  die  Officiere,  desgleichen 
alle  Mannschaften  in  andere  kaiserliche  Regimenter,  und  zwar  ihrer 
Nationalität  nach,  einzutheilen,  Feuergewehre  und  Munition  an  da» 
nächste  Zeughaus  abzuführen,  alle  Montur,  Armatur,  Lederwerks-  und 
Rüstungssorten,  Fahnen  und  Feldrequisiten  an  die  nächste  Monturs- 
Commission,  die  Proviantwagen  mit  Pferden  und  Knechten  sammt  allen 
Zugehöre  an  das  Fuhrwesen- Depot,  endlich  die  Packpferde,  deren  Knechte 
und  Requisiten  an  die  Packreserve  abzugeben  sind. 

Die  Regiments  -  Rechnungskanzlei,  welche  infolge  der  Kriegs- 
ereignisse von  Leoben  nach  Warasdin  kam,  erhielt  den  Auftrag,  in 


THIERRY  FREIHERR  DE  VAUX.  235- 

Wr. -Neustadt  die  Aufarbeitung  der  Rückstände  und  die  Pflegung  der 
Kechnungsrichtigkeit  durchzuführen,  wurde  jedoch,  da  zwischen  Februar 
und  August  zu  Warasdin  alle  ßegimentsacten  auf  nicht  mehr  bekannte 
Art  verbrannten,  von  der  Actensammlung  enthoben. 

Nach  dem  vom  9.  Armeecorps  ddto.  Agram  23.  December  aus- 
geflihrten  Marschplane  sollte  das  Regiment  am  29.  December  von 
Lendva  aulbrechen  und  am  7.  Jänner  1810  in  Wr.-Neustadt  ein- 
treffen. 

Der  Effectivstand  betrug: 

Stab 66  Mann. 

ein  combiniertes  Ftlsilier-Bataillon  zu  6  Compagnien  .    .    .    1690       „ 

eine  Grenadier-Division 296       „ 

eine  Depot-Division 308       „ 

Summe  ....    2360  Mann. 

Über  besondere  Anordnung  Seiner  kaiserlichen  Hoheit  Erzherzogs 
Johann  wurde  das  Regiment  jedoch  zufolge  Divisions-Commando-Befehles 
ddto.  Warasdin  am  26.  December  in  Lendva  zurückgehalten,  verließ 
zufolge  erneuert  am  5.  Jänner  1810  ausgefertigten  Marschplanes  diese 
Station  erst  am  7.  Jänner  und  traf  in  Wr.-Neustadt  am  16.  Jänner  ein. 

1810.  Mit  Hofkriegsraths-Ordre  vom  10.  Jänner  wurde  der  sofortige 
Beginn  der  Reducierung  angeordnet  und  am  31.  in  pietätvoller  Rück- 
sichtnahme verfügt,  dass  die  Regiments-Leibfahne  in  der  Gemeindekirche 
zu  St.  Michael,  der  verlustreichen  Wahlstätte  des  Regimentes  vom 
25.  Mai  1809,  für  immerwährende  Zeiten  aufbewahrt  werde. 

Die  Zöglinge  des  Regimentsknaben-Erziehungshauses  wurden  an 
die  gleichen  Institute  der  Regimenter  Nr.  27  und  Nr.  49  tibergeben. 

Regiments-Commandant  Obst.  Samuel  von  Reissenfeis  wurde 
zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Freiherr  von  Strauch  Nr.  8,  Obstlt.  Franz  Baron 
Callaghann  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Prinz  Sachsen-Coburg-Saalfeld 
Nr.  22,  Mjr.  Anton  de  Verga  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  CoUoredo- 
Waldsee  Nr.  57  transferiert;  Mjr.  Freiherr  von  Leydnitz  trat  in  den 
Ruhestand. 


IL  THEIL. 


DAS  NEUE  REGIMENT. 


SEIT  1814. 


I.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  FRANZ  L 


1814—1835. 


I.  ABSCHNITT. 

Die  Übernahme  exitalienischer  Tmppen  vou  Frankreich,  1814. 

1814.  Nach  der  ersten  Thronentsagung  des  Kaisers  Napoleon  I. 
schloßs  der  Vicekönig  von  Italien  am  16.  April  1814  im  Schlosse  zu 
Schiarino-Rizzino  bei  Mantua  jene  Convention,  welche  die  Lombardei 
und  Venetien  mit  deren  im  Dienste  Frankreichs  gestandeneu  Truppen 
an  Österreich  tiberlieferte. 

Ende  April  wurden  unter  Leitung  des  PML.  Hannibal  Marquis 
von  Sommariva  an  solchen  Truppen  tibernommen:  4  Linien-Infanterie- 
Regimenter,  4  leichte  Bataillone,  1  Cavallerie-Regiment,  1  Marine-Bataillon 
und  1  Regiment  Gensd'armes  —  worauf  successive  deren  Umwandlung 
in  kaiserliche  Truppenkörper  erfolgte. 

Die  4  leichten  italienischen  Bataillone  entstammten  folgenden 
Truppen : 

Das  1.  Bataillon  den  exitalieuischen  Garden  zu  Fuß  und  den 
Cacciatori  della  guardia, 

das  2.  Bataillon  dem  exitalienischen  2, 

das  8.  Bataillon  dem  exitalienischen  1, 

das  4.  Bataillon  dem  3.  und  4.  Infanterie-Kegimente. 

Diese  leichten  Bataillone  trugen  dunkelgrüne  Röcke  mit  kaiser- 
gelben Aufschlägen  und  Kragen  nebst  gelben  Knöpfen,  graue 
Pantalons,  schwarze  Gamaschen  und  Czakos;  denselben  wurden 
die  unter  der  französischen  Regierung  gewährten  Zugeständnisse: 
bloß  vierjährige  Capitulation  und  Befreiung  von  jeder  Körperstrafe 
belassen. 

Das  Commando  über  diese  Bataillone  wurde  erprobten  kaiser- 
lichen  Offieieren    ttbertragen.    Diese    waren   Obstlt.   Ritter  des  Militär- 


242  ANTON   FREIHERR   VON  MATER. 

Maria-Theresien-Ordens  Franz  Freiherr  von  Griess  für  das  1., 
Mjr.  Josef  Graf  Szarampi  für  das  2,,  Mjr.  Josef  Bozzo  di  Borgo 
für  das  3.  und  Mjr.  Ferdinand  von  Forni  ftlr  das  4.  Bataillon. 

Das   1.   Bataillon   stand   zn  Brescia,   das  2.  zn  Padua,  das  3. 
zu  Mantna,  das  4.  zu  Verona. 


IL  ABSCHNITT. 

Das  neue  Regiment    Die  Friedem^ahre  1816  bis  1835« 

1816.  Zufolge  A.  h.  E.  vom  27.  August  und  hofkriegsräthlicher 
Circular- Verordnung  vom  1.  September  1816,  6.  Nr.  5925,  wurde  aus  den 
exitalienischen  4  leichten  Bataillonen  ein  Infanterie-Regiment  formiert, 
welches  die  seit  1810  unbesetzte  Nummer  45  erhielt.  Die  bezügliche 
Stelle  lautet: 

„Die  4  italienischen  Bataillone  werden  aufgelöst  und  aus  den- 
selben ein  Linien-Regiment  mit  3  Bataillons^  jedes  zu  6  Compagnien 
und  einer  Grenadier-Division  formiert." 

„Dieses  neuerrichtete  Regiment,  welches  künftig  die  Nr.  45  zu  führen 
hat,  wird  mit  Chargen  und  Mannschaft  gleich  den  übrigen  4  italienischen 
Infanterie-Regimentern  auf  den  Friedensstand  mit  100  Gemeinen  per  Com- 
pagnie  in  loco  gesetzt." 

Diese  Transformierung,  welche  bis  Mitte  November  beendet  war, 
führte  der  Obst.  Franz  Karl  Freiherr  Veyder  von  Malberg  des 
Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Strauch  Nr.  24  durch. 

Bis  zur  definitiven  Regelung  erhielt  das  Regiment  einstweilen 
provisorisch  die  Kreise  Verona  und  Rovigo  als  Gonscriptions-Bezirk  mit 
der  Werbbezirks-Station  Verona. 

Neben  der  den  übrigen  kaiserlichen  Linien-Infanterie-Regimentern 
gleichen  Bewaffnung,  Ausrüstung  und  Adjustierung  —  weiße  Waffen- 
röcke und  weiße  enge  Beinkleider  und  bis  unter  die  Knie  reichende 
schwarze  Gamaschen  —  erhielt  unsere  Truppe  die  noch  bestehenden 
scharlachrothen,  damals  ponceauroth  bezeichneten  Aufschläge  mit  gelben 
Knöpfen  als  Regimentsabzeichen. 

Zum   ersten  Commandanten  unseres   Regiments   wurde  der  vom 

Lin.-Inftr.-Rgmte.  Hoch-  und   Deutschmeister  Nr.    4    übersetzte   Oberst 

16* 


244  ANTON   FREIHERR    VON   MAYER. 

Moriz  Graf  O'Donnel  ernannt,  welcher  mit  24.  November  das  Commando 
übernahm. 

Moriz  Graf  O'Donnel,  k.  k.  Kämmerer,  wm-de  1780  in  Wien 
geboren,  erhielt  seine  militärische  Erziehung  und  Ausbildung  in  der 
Ingenieur- Akademie  in  Wien,  aus  welcher  am  1.  November  1795 
seine  Eintheilung  als  Fähnr.  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Freiherr  von  Kerpen 
Nr.  49  erfolgte.  Am  1.  Februar  1796  zum  Utlt.  befördert,  er- 
folgte gleichzeitig  seine  Übersetzimg  zum  Pionniercorps ;  am  16.  März 
1796  wurde  er,  bei  gleichzeitiger  Transferierung  zum  Brooder  Grenz- 
Inftr.-Rgmt.,  Oblt.,  am  16.  September  1786  Cpt.-Lt,  am  1.  November 
1799  Hptm.  beim  Walachisch-IUyrischen  Grenz-Inftr.-Rgmte. 

Im  Jahre  1802  trat  O'Donnel  in  den  Ruhestand.  Im  Jahre  1808 
erfolgte  seine  Reactivierung,  am  16.  Juli  1809  die  Beförderung  zum 
Mjr.,  am  1.  April  1810  die  Übersetzung  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Grat 
Colloredo-Mannsfeld  Nr.  33,  am  11.  April  1813  die  Ernennung  zum 
Obstlt.,  am  20.  August  1813  die  Transferierung  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Erzherzog  Rainer  Nr.  11,  am  1.  Juni  1814  die . Vorrückung  zum  Obst., 
am  1.  Jänner  1816  die  Transferierung  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Hoch- 
und  Deutschmeister  Nr.  4,  am  1.  October  1816  endlich  die  Ernennung 
zum  Commandanten  des  Regimentes. 

Am  8.  März  1828  wurde  O'Donnel  zum  GM.  im  großen  General- 
stabe befördert,  trat  am  1.  Juni  1834  in  den  Ruhestand  und  erhielt 
am  21.  März  1835  den  FML.-Charakter  ad.  hon.  und  jährliche  500  fl. 
Personalzulage  zur  Pension.  Er  starb  am  80.  November  1843  in 
Dresden. 

Das  1.  und  2.  Batailion  nebst  der  Grenadier-Division  kamen  in  die 
Stabsstation  Padua,  das  3.  Bataillon  nach  Yicenza.  Das  Regiment  war 
in  der  Division  des  FML.  Friedrich  Ludwig  Prinz  zu  Wied-Runkcl, 
in  der  Brigade  des  GM.  von  Mumt  eingetheilt. 

Das  CoUegio  militare  zu  Mailand  (Mailänder -Erziehungshaus) 
wurde  dem  Regimente  —  zugleich  den  Übrigen  4  italienischen  Regi- 
mentern — .  behufs  Erziehung  und  militärischer  Heranbildung  von  Sol- 
datenkindern überwiesen. 

Mit  5.  November  wurde  der  FML.  und  Fostungs-Commandant  zu 
Mantua,  Anton  Freiherr  Mayer  von  Heldensfeld  zum  Regiments- 
Inhaber  ernannt. 


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AXTON   FREIIIERU   VOX   MAYER.  245 

Anton  Freiherr  Mayer  von  Heldensfeld,  am  9.  December  1764 
zu  Prag  als  Sohn  des  im  Jahre  1777  geadelten  Utlts.  Johann  Mayer 
von  Koburg-Dragoner  geboren,  trat  am  19.  Juni  1783  aus  der  There- 
sianischen Militär-Akademie  als  „Fähnr."  in  das  „Terzi'sche",  1871 
reducierte  16.  Lin.-Inftr.-Rgmt.  ein,  wurde  1788  zum  Oblt.  befördert  und 
infolge  seiner  besonderen  Verwendbarkeit  dem  GQSt.  zugetheilt;  avan. 
eierte  1793  zum  Hauptmann  im  GQSt.  und  zeichnete  sich  in  der  Schlacht 
bei  Famars,  im  Treffen  Cysoing  an  derMangou,  1794  beiTournay 
Templeuve,  bei  Oudenarde,  bei  Mecheln  und  1795  bei  Limburg, 
endlich  bei  der  Erstürmung  der  Mainzer-Linien  derart  aus,  dass  er 
außertourlich  zum  Mjr.  befördert  wurde. 

Erzherzog  Karl  zog  ihn,  seine  Fähigkeiten  würdigend,  im  Jahre 
1796  zum  erstenmale  in  seine  Umgebung.  Mayer  wurde  ftlr  den  her- 
vorragenden Dienst  während  dieses  Feldzugsjahres  aufiertourlich  zum 
Obstlt.  befördert  und  nach  dem  Luneviller-Frieden  als  Glstbs.-Obst. 
mit  Promotion  vom  18.  August  1801,  mit  dem  Ritterkreuze  desMilitär- 
Maria-Theresie n-Ordens  geschmückt. 

Erzherzog  Karl  bezeugte  persönlich:  „dass  der  schnelle  Entschluss 
und  die  zweckmäßigen  Vorkehrungen,  welche  Mayer  bei  Besetzung  und 
Behauptung  der  Lengenfelder-Anhöhe  am  2.  September  aus  freiem 
Antriebe  fasste,  wesentlich  zum  glücklichen  Ausgange  der  Schlacht  bei 
Wtirzburg  beigetragen  habe". 

1797  war  derselbe  Chef  des  GQSt.  bei  der  Armee  in  Italien. 

1805  wurde  Mayer  Gl.-Qutmstr.  bei  der  Armee  in  Deutsehland, 
jedoch  noch  vor  Ausbruch  der  Feindseligkeiten  von  diesem  Posten  ent- 
hoben  und  im  October  wieder  als  Chef  des  Glstb.  nach  Tirol  berufen. 

Im  December  wurde  Mayer  Gl.-Qutmstr.  Seiner  Majestät  des  Kaisers, 
—  nach  dem  Pressburger-Fricden  solcher  der  Armee. 

In  den  folgenden  Friedensjahren  genoss  er  als  Mitarbeiter  an  der 
Neugestaltung  der  kaiserlichen  Armee  das  unbedingte  Vertrauen  des 
Erzherzogs  Karl. 

1809  zum  Festungs-Commandanten  von  Brood  und  zum  FML. 
ernannt,  führte  Mayer  1813  das  Commando  einer  Armee-Division  und 
erwarb  sich  bei  Leipzig  das  besondere  Lob  des  FM.  Fürsten  Schwarzen- 
berg. 


246  ANTON   FREIHERR   VON  HA^YER. 

1836  trat  er  als  FZM.  in  den  Ruhestand  und  beschloss  sein  thaten- 
reiches  Leben  zu  Verona,  der  damaligen  Werbbezirks-Station  des  eigenen 
Regimentes.  —  Er  starb  in  Verona  am  2.  Juni  1842  im  77.  Lebens- 
jahre.   Mayer  war  k.  k.  wirklicher  Geheimer  Rath. 

Am  1.  Jänner  stiftete  Seine  Majestät  Kaiser  Franz  L  zum  An- 
denken an  die  Wiedervereinigung  der  Lombardie  mit  dem  Kaiser- 
staate den  Orden  der  Eisernen  Krone. 

1817.  Am  12.  März  gab  die  neuerrichtete  Regiments-Musik  das 
erste  Concert. 

Am  1.  April  rückten  die  2  von  den  Hptlten.  Silva  und  Havranegg 
befehligten  Grenadier-Compagnien  nach  Pest  ab,  woselbst  sie  mit  den 
Grenadier-Divisionen  der  Inftr.-Rgmter.  Nr.  23  und  43  das,  vom  Mjr. 
Berizzi  des  letzteren  Regimentes  commandierte,  Grenadier-Bataillon 
bildeten. 

Am  14.  October  fand  die  Weihe  der  ersten  Fahnen  des  jüngeren 
Regimentes  in  feierlicher  Weise  in  der  St.  Giustina-Kirche  zu  Padua 
statt.  Hiezu  rückten  die  2  daselbst  garnisonicrenden  Bataillone  zum 
erstenmale  in  der  neuen  weißen  Regimentsuniform  mit  der  seit  12.  März 
formierten  Regiments-Musik  auf  dem  Prato  della  vale  aus. 

Der  Regiments-Commandant  Obst.  Graf  O'Donnell  hielt  in  der 
Mitte  des  geschlossenen  Vierecks  in  italienischer  Sprache  eine  der  Heilig- 
keit dieser  Handlung  angemessene  gehaltvolle  Rede. 

Je  ein  Fahnenband  wurde  von  der  Gemahlin  des  Landes-Comman- 
dierenden,  FZM.  Christoph  Freiherr  von  Lattermann,  eines  Sohnes 
des  Inhabers  des  alten  Regimentes,  dann  von  der  Gemahlin  des  Regi- 
ments-Inhabers und  der  Gemahlin  des  Regiments-Commandanten^  endlich 
von  der  Gemahlin  des  Landes-Gouverneurs,  Gräfin  Göls,  gespendet. 
Die  zwei  ersten  Fahnenbänder  wurden  dem  1.,  das  folgende  dem  2. 
und  das  letzte  dem  3.  Bataillon  gewidmet. 

Am  22.  October  wurde  das  3.  Bataillon  gleichfalls  nach  Padua 
verlegt. 

Durch  die  neue  Werkbezirks-Eintheilung  erhielt  das  Regiment  die 
Provinz  Verona,  und  theilweise  einige,  in  der  Folge  wiederholt  wech- 
selnde Districte  der  Provinzen  Vicenza  und  Rovigo  als  ersten  stabilen 
Werbbezirk. 


AKTON  FBEIHEBR  VOH  MAYER.  247 

1818.  Im  September  kamen  das  1.  und  2.  Bataillon  nach  Verona^ 
2  Compagnien  nach  Rovigo,  das  3.  Bataillon  nach  Vicenza.  Das 
Regiment  trat  in  den  Verband  der  Division  des  FML.  Karl  Graf 
Civalart  von  Happancoart  und  der  Brigade  desGM.  Josef  Steffanini 
de  Monte  Glirone. 

Die  Grenadier-Division  gelangte  im  Februar  in  das  aus  den  Grena- 
dier-Divisionen der  Inftr.-Rgmter.  Nr.  13  und  38  gebildete  vom  Obstlt. 
Ludwig  Freiherrn  Piret  de  Bihain  befehligte  Grenadier-Bataillon 
und  verblieb  in  Pest. 

Vom  1.  November  an  wurden  die  OfBciers-Gagen  in  Conventions- 
Münze  ausbezahlt. 


1819.    Das  Regiment  verblieb  in  seinen  Stationen. 

Ein  Rescript  verordnete,  dass  an  Sonn-  und  Feiertagen  kein  Spiel 
zu  rühren  sei  und  auch  die  Wachen  in  der  Stille  aufzuziehen  haben, 
um  durch  das  Spiel  den  ^allgemein  abgehalten  werdenden  Gottesdienst 
nicht  zu  stören". 

Am  23.  December  starb  zu  Verona  der  Obstlt.  Franz  Freiherr 
von  Griess. 


1830.  Mit  29.  Februar  wurde  der  Obstlt.  Franz  Jaentschke  von 
Nussbaumfeld  vom  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Erzherzog  Anton  Victor  Nr.  4 
zum  Regimente,  dagegen  der  Obstlt.  Josef  von  Felici  vom  Regimente 
—  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  Albert  Gyulay  Nr.  21  übersetzt. 

Die  Dienstzeit  wurde  bei  den  italienischen  Regimentern  auf  8  Jahre 
festgesetzt;  die  Körperstrafen  traten  —  wie  bei  allen  kaiserlichen  Regi- 
mentern —  in  Anwendung. 

Gleichwie  in  Spanien  und  Portugal  riefen  auch  in  Italien  und  vor 
allem  im  Königreiche  Neapel  die  Umtriebe  geheimer  Corporationen,  die 
eine  Neugestaltung  der  politischen  und  kirchlichen  Verhältnisse  an- 
strebten, in  den  legitimen  Regierungen  Besorgnisse  wach^  die  bei  der 
ftlhlbaren  allgemeinen  Unzufriedenheit  umso  gerechtfertigter  waren. 

Die  gefährlichste  und  hervorragendste  Rolle  unter  den  Geheini- 
bünden  spielte  die  ^.Carbonaria^,  die  bald  alle  Elemente  der  Opposition 
in  sich  aufnahm. 


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:250  ANTON   FREIHEBR   VON   MAYEB 

1801  zum  Hpim.,  1804  zum  Mjr.  befördert  und  1810  Äum  Lin.-Inftr.- 
Rgmte.  Erzherzog  Anton  Victor  Nr.  4  tibersetzt  Nach  der  Beförderung 
2um  Obstlt.  am  17.  Februar  1820  erfolgte  seine  Übersetzung  am 
29.  Februar  1820  zum  Regimente  und  1824  dessen  Erhebung  in  den 
Adelstand  mit  dem  Prädioate  von  Nassbaum fe Id. 

Am  9.  April  1828  wurde  er  zum  Obst  befördert  und  zum  Com- 
mandanten  des  Regiments  ernannt 

Am  26.  Mai  1833  kam  Jaentschke  bei  gleichzeitiger  Beförderung 
zum  GM.  als  Festungs-Gommandant  nach  Alt-6radiska,  woselbst  er 
am  22.  Jänner  1835  starb. 

Am  13.  August  begann  die  Concentrierung  des  Regimentes  zu 
Übungszwecken  in  Pressburg,  am  5.  September  rückte  das  Regiment 
zu  Übungen  in  größeren  Verbänden  in  das  Lager  zu  Traiskirchen 
ab.  Nach  Schluss  dieser  Übungen  am  22.  September,  während  welcher 
das  Regiment  wiederholt  die  Allerhöchste  Zufriedenheit  Seiner  Majestät, 
sowie  jene  des  Landes-Commandierenden  Seiner  k.  k.  Hoheit  Erzherzogs 
Ferdinand  d'Este  errang,  kamen  der  Regimentsstab  und  das  2.  Bataillon 
nach  Fressburg,  das  1.  Bataillon  nach  Eomorn. 

Vor  dem  Abrtlcken  aus  dem  Lager  erhielt  die  Mannschaft  eine 
dreitägige  Gratis-Löhnung  und  während  dem  Lager  Geschenke  an 
Lebensmitteln  sowohl  von  Seiner  Majestät  als  auch  Seiner  k.  k.  Hoheit 
dem  Herrn  Erzherzog  Ferdinand  d'Este. 

In  dem  vom  Hofkriegsrath  ttber  das  Lager  herabgelangten  Be- 
merkungen wurde  das  Regiment  belobt. 


1829.  Mjr.  Anton  Freiherr  Piret  de  Bihain  wurde  im  März 
vom  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  Nugent  Nr.  30,  Mjr.  Freiherr  von  Pacassi 
vom  Lin.-Inftr.-Rgmte  Prinz  Hessen-Homburg  Nr.  19  zum  Regimente 
tibersetzt,  und  ersterer  am  12.  December  an  Stelle  des  in  den  Ruhe- 
stand getretenen  Obstlt  Ferdinand  von  Forni  zum  Obstlt  befördert. 
Mjr.  Silva  wurde  am  9.  März  zur  Kriegs-Marine  tibersetzt. 

1830.  Aus  staatswirtschaftlichen  Rücksichten  verftlgte  die  Heeres- 
leitung die  Verlegung  der  Regimenter  theils  in  ihre  Werbbezirke,  theils 
in  deren  Nähe. 


ANTOK  FRSIHERB   VON   MAYEB.  251 

Deshalb  erhielt  am  18.  März  der  Regimentsstab  und  das  2.  Bataillon 
Fiume,  das  1.  Bataillon  Neustadtl  in  Krain  als  neue  Garnisonsorte 
zugewiesen. 

Die  Grenadier-Diyison,  welche  seit  1817  den  Bataillonsverband 
in  Pest  wiederholt  wechselte,  gieng  Mitte  April  nach  Verona  ab. 

Das  2.  Bataillon  marschierte  im  Hochsommer  über  Odenburg, 
Gttns,  Körmend,  Warasdin^  Karlstadt  —  von  wo  es  eine  Division 
nach  Zengg  und  Carlopago,  eine  Gompagnie  nach  Buccari  detachierte 
—  und  traf  am  80.  August  mit  3  Compagnien  in  Fiume  ein;  diese 
Compagnien  Übernahmen  die  seither  vom  12.  Feldjäger-Bataillon  beige- 
stellten „Räubersicherheits-Gommanden''  längs  der  „Louisen-Straße^  und 
im  Militärgrenzlande. 

Das  1.  Bataillon  nahm  die  gleiche  Route  und  erhielt  in  Agram 
die  Weisung,   anstatt  nach   Neustadtl,   nach   Earlstadt    abzugehen. 

In  dieser  Dislocierung  trat  das  Regiment  in  die  Brigade  des  GM. 
Freiherrn  von  Corbay. 

Mjr.  Freiherr  von  Pacassi  wurde  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Don 
Miguel  Nr.  89  ttbersetzt,  dafür  kam  von  diesem  Hptm.  Freiherr 
von  Schmelzern  als  Mjr.  ins  Regiment. 

Die  in  Parma,  Modena  und  den  papstlichen  Marken  ausgebrochene 
revolutionäre  Bewegung  veranlasste  den  Militär-Chef  im  lombardisch- 
venezianischen  Königreiche,  G.  d.  C.  Grafen  Frimont,  zu  militärischen 
Maßnahmen. 

Die  Grenadier-Division  und  das  8.  Bataillon  nahmen  den  Kriegs- 
stand an.  Mit  3.  September  wurde  erstere  Division,  im  Bataillonsver- 
bande, in  das  1.  vom  FML.  Grafen  von  Wal  Im  öden  befehligte  Armee- 
Corps  eingetheilt  und  nach  Mailand  verlegt,  während  das  3.  Bataillon 
in  den  Verband  des  aus  Garnisonstruppen  bestandenen  Reserve-Corps 
des  FML.  Fürsten  zu  Bentheim  trat. 

1831  •  Die  ersten  zwei  Bataillone,  welche  abwechselnd  mit  4  Com- 
pagnien den  Sicherheitsdienst  gegen  bosnische  Raubeinfälle,  unter  der 
Führung  des  berüchtigten  Rebellen  Hassan  AgaBechy,  versahen, 
nahmen  gleichfalls  den  Kriegsstand  mit  160  Mann  per  Compagnie  an. 

An  Stelle  des  G.  d.  C.  Grafen  Frimont  trat  als  commandierender 
General  im  Lombardo-Veneto  der  G.  d.  C.  GrafRadetzky  von  Radetz, 


252  ANTOK  FBEIHEBR  VON  MATEK* 

welcher  nunmehr  alljährlich  größere  Truppenübungen  in  bekannter 
bahnbrechender  Weise  anordnete.  Diesen  Feldmanövern,  welche  ab- 
wechselnd um  Montechiaro,  Castigliore,  Medole,  Valeggio  etc. 
stattfanden,  wurde  das  3.  Bataillon  alljährlich  beigezogen,  wobei  dessen 
Commandant,  Obstlt.  von  Donadeo,  wiederholt  durch  die  besondere 
Zufriedenheit  des  commandierenden  Generals  ausgezeichnet  wurde. 

Im  Status  der  StabsofBciere  traten  folgende  Änderungen  ein: 
Obstlt.  Freiherr  Piret  de  Bihain  wurde  zum  Grenadier-Bataillons- 
Commandanten  ernannt  und  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Erzherzog  Albrecht 
Nr.  44  transferiert;  Mjr.  Ritter  von  Donadeo  avancierte  zum  Obstlt.^ 
Hptm.  von  Boniperti  zum  Mjr.;  Mjr.  Gaetano  von  Passini  w^urde 
vom  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Freiherr  von  Geppert  Nr.  43  zum  Regimente 
eingetheüt,  dagegen  Hptm.  Griessriegel  vom  Rgmte,  als  Mjr.  zum 
erstgenannten  Regimente  übersetzt.  Mjr.  Freiherr  von  Schmelzern 
war  am  24.  Mai  in  Wien  gestorben. 

Das  Auftreten  der  Cholera  führte  zur  Aufstellung  eines  Cholera- 
Cordons,  welchen  am  28.  November  540  Mann  des  2.  Bataillons  von 
S.  Sebastiano-Isteriano  bis  an  die  dalmatinische  Grenze  bezogen^ 
zu  deren  Ersatz  wurde  eine  Division  des  1.  Bataillons  von  Karlstadt 
nach  Fiume  beordert. 

1833.  Mit  Ende  Juni  wurde  der .  Cholera-Cordon  eingezogen.  Die 
in  Fiume  detachierte  Division  des  1.  Bataillons  kehrte  deshalb  nach 
Karlstadt  zurück,  während  von  dort  eine  Compagnie  den  „Sicherheits- 
Cordon"  an  Krains  Grenze  bezog. 

1833.  Mit  A.  h.  E.  vom  26.  Mai  wurde  der  Obst,  und  Reginients- 
Commandant  Franz  Jaentschke  von  Nussbaumfeld  zum  GM.  und 
Festungs-Commandanten  von  Alt-Gradiska,  —  mit  10.  Juli  der  Obstlt. 
Franz  Ritter  von  Donadeo  zum  Obst,  und  Regiments-Commandanten, 
Mjr.  von  Boniperti  und  Freiherr  von  Lebzeltern  zu  Obstlts.,  endlich 
Hptm.  Josef  Hübsch  zum  Mjr.  ernannt. 

Franz  Donadeo,  1793  in  Mailand  geboren,  trat  am  19.  Juli 
1814  in  das  aus  italienischen  Regimentern  neu  formierte  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Nr.  23  als  Cpt.-Lt.  mit  dem  Range  vom  25.  Juni  1814  ein,  nachdem 
er   durch   3V4  Jahre   bei  der  cxitalienischen  Regierung  als  irtlt.,  Oblt. 


ANTON   FREIHERR   VON    MAYER.  253 

und  Hptm.  gedient  hatte;  er  wurde  mit  dem  Eintrittstage  zum  Hptni. 
befördert. 

Am  9.  April  1828  erfolgte  dessen  Beförderung  zum  Mjr.  und  Über- 
setzung zum  Regimente,  er  avancierte  1831  zum  Obstlt.  und  am  10.  Juli 
1833  zum  Obst,  und  Commandanten  des  Regimentes. 

Am  30.  April  1840  wurde  er  krankheitshalber,  auf  seine  eigene  Bitte, 
bei  Verleihung  des  GM.-Charakters  ad  hon.  und  einer  Personal-Zulage  von 
jährliehen  300  fl.  in  den  Ruhestand  versetzt.    Er  starb  am  3.  März  1854. 

Franz  Donadeo  war  seit  24.  October  1813  Ritter  des  Ordens 
der  eisernen  Krone  3.  Classe  (KD.) 

Am  1.  Juli  wurde  mit  Allerhöchstem  Handschreiben  Seiner  Majestät 
des  Kaisers  angeordnet,  dass  die  Oberstlieutenants  stets  das  1.  Bataillon 
zu  commandieren  haben. 

1S34.  Über  besondere  Verwendung  des  Regimcnts-Commandanten 
wurde  im  Sommer  das  1.  Bataillon,  dessen  Gesundheits Verhältnisse  sich 
durch  zahlreiche  Erkrankungen  an  Sumpffieber  sehr  ungünstig  gestalteten, 
von  Karlstadt  nach  Fiume  verlegt. 

Wiederholte  räuberische  Einfälle  aus  Bosnien  veranlassten  die 
Versammlung  stärkerer  militärischer  Kräfte  an  der  bedrohten  Reichs- 
grenze. Zu  den  unter  Commando  des  FML.  Freiherrn  von  Ger^mb 
gestandenen  Truppen  wurde  am  13.  Juni  auch  das  2.  Bataillon  be- 
stimmt, welches  —  12  Stunden  nach  Erhalt  des  Befehles  —  mit  der 
4.  und  6.  Division  am  14.  Juni  von  Fiume  tiber  Fuscine,  Sluin  nach 
Rakovica  marschierte,  woselbst  es  sich  am  21.  Juni  mit  der  von 
Zengg  Über  Ottoöaö,  Petrovoselo  und  Dreinik  dahin  abgerückten 
6.  Division  vereinigte. 

Das  Bataillon  war,  in  der  rechten  Flügel-Brigade  des  GM.  Freiherrn 
von  Waldstätten  eingetheilt,  weiter  an  die  türkische  Grenze  vorgerückt, 
und  —  nachdem  die  Bosnier  Entschädigung  zu  leisten  versprachen  — 
am  28.  Juni  in  seine  Garnisonen  nach  Fiume  und  Zengg  zarückgekehrt. 

Für  diese  ganze  Unternehmung  waren  seitens  des  Landes-Com- 
mandierenden  alle  Dispositionen  zur  Vorrückung,  sowie  zum  Angriffe 
en  detail  ausgegeben,  zu  letzteren  war  es  jedoch  hauptsächlich  nur  aus 
politischen  Gründen  nicht  gekommen. 


II.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  FERDIN.iND  L 


1835—1848. 


I.  ABSCHNITT. 

Die  Friedensjahre  1835  bis  1848. 

1835.  Unerwartet  starb  am  2.  März  Kaiser  Franz  I.,  welcher 
Osterreich  durch  42  Jahre  in  schweren  Zeiten  mit  Weisheit  regiert  und 
die  Genugthuung  erlebt  hatte,  die  Monarchie  vergrößert  und  gestärkt 
AUerhöchstseinem  Sohne  und  Nachfolger  Seiner  Majestät  Kaiser 
Ferdinand  I.  übergeben  zu  können. 

Folgende  Unterrichtsbücher  wurden  herausgegeben:  Ein  „Anhang 
zum  Abrichtungs-  und  Exercier-Reglement  der  k.  k.  Infanterie"  von  1807; 
hienach  wurde  die  Tragweite  des  Gewehres  gegen  Infanterie  theoretisch 
auf  250  Schritte  angenommen,  „weil  zu  einer  weiteren  Erhöhung  der 
Visierlinie  oberhalb  der  Kopfbedeckung  kein  Zielpunkt  aufzufinden  ist."  — 

Eine  „Manöver-Instruction  ftir  die  k.  k.  Infanterie."  —  Eine  „Feld- 
Instruction  für  die  Infanterie,  Cavallerio  und  Artillerie." 

Im  Juli  erfolgte  die  Verlegung  des  Regimentsstabes,  des  1.  und 
2.  Bataillons  nach  Dalmatien.  Als  Gamisonsorte  erhielten:  der  Regiments- 
stab, das  1.  Bataillon  und  die  8.  Compagnie  Zara,  die  7.  Compagnie 
Sebenico,  die  4  übrigen  Compagnien  des  2.  Bataillons  Ragusa. 

Das  Regiment  rückte  in  6  Colonnen  (divisionsweise)  in  sehr  be- 
schwerlichen Fußmärschen  nach  Dalmatien  ab.  Die  1.  Colonne  trat  den 
10.  August  den  Marsch  an  und  sämmtliche  Abtheilungen  waren  ohne 
Anstand  den  28.  November  in  ihren  neuen  Stationen. 

FML.  Taza  hatte  am  10.  August  noch  vor  dem  Abmärsche  ein 
Schreiben  an  das  Regiment  erlassen,  worin  unter  den  schmeichelhaftesten 
Ausdrücken  von  dem  vortreflFlichen  Geist  im  Ofßciers-Corps,  der  inneren 
Ordnung,  der  lobenswerten  Mannszucht,  dann  der  guten  Adjustierung 
und  Geschicklichkeit  im  Exercieren  und  Manövrieren  Erwähnung  geschah 

Regimentagcschicbte.  1^*^ 


258  ANTON  FREIHERR   VON   MAYER. 

und  das  Bedauern  über  die  bevorstehende  Trennung  von  der  Division 
ausgedrückt  wurde. 

Die  Dienstesverhältnisse  dieses  Eronlandes  hatten  eine,  mit  hof- 
kriegsräthlicher  Verordnung  vom  3.  September  verfügte  Erhöhung  des 
bisherigen  Kriegsstandes  von  160  auf  180  Mann  per  Compagnie  zur  Folge. 

1836.  Mit  Allerhöchstem  Handbillet  vom  8.  und  9.  Jänner  wurde 
der  Regiments-Inhaber  FML.  Anton  Freiherr  Mayer  von  Heldensfeld, 
Festungs-Comniandant  in  Mantua,  in  den  Ruhestand  —  unter  Verleihung 
des  FZM.-Char.  ad  hon.  und  einer  Zulage  von  1000  fl.  zur  normal- 
mäßigen Pension  —  versetzt.  Tiefen  Eindruck  machte  diese  Pensio- 
nierung auf  das  Regiment,  dem  der  Inhaber  durch  20  Jahre  ein  wahrer 
Vater  gewesen. 

Am  14.  April  wurde  der  in  der  Rangsevidenz  des  Regimentes 
stehende  General-Commando-Adjutant  Obstlt.  Freiherr  von  Cordon 
quatalis  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Wimpfen  Nr.  13  tibersetzt. 

Auch  in  Dalmatien  war  die  Cholera  aufgetreten;  gebracht  wurde 
sie  durch  das  10.  Feldjäger-Bataillon^  welches  im  Sommer  aus  Italien 
gekommen  war.  Am  26.  August  fiel  das  erste  Opfer  in  Zara,  dem  dann 
noch  weitere  163  folgten;  darunter  nur  einige  Soldaten  des  Regimentes 
und  Oblt.  Don  Del  Bue. 

Regimentsarzt  Dr.  Siiinmayer  des  Regimentes  hatte  sich  bei 
Bekämpfung  dieser  Epidemie  besonders  hervorgethan;  leider  erkrankte 
er  selbst  und  erholte  sich  nur  sehr  langsam. 

Zufolge  der  neuen  „Adjustierungsvorschrift"  erhielt  die  Infanterie 
lichtblaue  Pantalons,  bei  der  Mannschaft  mit  weißem  Passepoil,  welche 
beim  Officier  mit  einer  Goldborte  geziert  waren.  Zu  Paraden  musste 
der  Officier  im  weißen  WafFenrocke  erscheinen,  trug  aber  bei  gewöhn- 
liehen  Ausrllckungen  den  schwarzen  Frack  mit  schwarzen  Beinkleidern 
oder  den  Kaputrock.  Außer  Dienst  an  Nachmittagen  war  das  Tragen 
der  Civilkleider  gestattet.  Die  Füsiliere  trugen  Czakos  von  cylinderischer 
Form,  die  Grenadiere  Bärenmtttzen. 

1837.  Im  Frühjahre  wurde  die  7.  Compagnie  zur  Besetzung  des 
durch  2  Forts  und  3  geschlossene  Schanzen  befestigten  Hafens  von 
Lesina  bestimmt  und  gieng  am  18.  Mai  dahin  ab. 


ANTON  FREIHEBB  VON  MAYER.  259 

Am  11.  Augnst  wurde  Major  Hübsch  zum  Commandanten  des 
bisherigen  Grenadier-Bataillons  Wengerszky,  an  seine  Stelle  Haupt- 
mann von  Tempis  zum  Major  ernannt 

Das  rapide  Umsichgreifen  der  orientalischen  Pest  in  der  euro- 
päischen Türkei  führte  zur  Aufstellung  eines  Pest-Cordons.  Diese  Auf- 
stellung sowie  die  Cataster-Aufnahme  veranlassten  Streitigkeiten  an  der 
Grenze.  Für  ersteren  Zweck  wurde  eine  Commission  seitens  des  dalma- 
tinischen Landes-Guberniums^  zu  welcher  Hptm.  von  Neydisser  bestimmt 
war,  aufgestellt  und  ihm  der  Kreis  von  Ragusa  zugewiesen. 

Diese  Streitigkeiten  führten  zur  Verstärkung  der  Grenzposten, 
weshalb  die  12.  Compagnie  am  18.  März  nach  Malfi  abrückte  und 
von  der  türkischen  Erdzunge  Kiek  bis  zum  Breno-Thale  nach- 
stehende Posten  bezog:  Novi  put,  Topollo,  Cepicucie,  Tornovitza, 
Losniza,  Ombla  und  Bergatto;  Unterstützungen  standen  in  Slano 
und  Malfi. 

Zu  gleicher  Zeit  marschierte  die  2.  Division  und  die  11.  Compagnie 
—  Hptm.  Vergada  —  mit  32  „Zugetheilten"  der  5.  Division,  nach 
Cattaro,  die  1.  Division  nach  Knin  und  Sebenico. 

Oblt.  Baron  Sanleque  rückte  mit  45  Mann  zur  Unterstützung  der 
Terrieri  (300  bewaffnete  Landesbewohner)  gegen  Fort  Trinitä  vor,  wo 
die  Montenegriner  —  2000  Mann  —  einen  Einfall  beabsichtigten. 

Der  Einfall  fand  nicht  statt;  am  8.  August  wurden  die  Feind- 
seligkeiten eingestellt,  worauf  alle  Detachements  in  ihre  normalen  Garni- 
sonen rückkehrteu. 

1838.  Mit  Hofkriegsräthlichem  Rescripte  vom  2.  August  w^urden 
die  Gagen  der  Officiere  reguliert,  speciell  jene  vom  Capitän-Lieutenant 
abwärts  erhöht,  worüber  nachstehende  Tabelle  Aufschluss  gibt.  Im 
Zusammenhange  damit  wurde  mit  1.  November  die  Charge  der  Fähn- 
riche aufgelassen  und  dafür  die  der  Unterlieutenants  „2.  Classe^ 
creiert. 


17' 


ASTOX    FREIHEHR    VOK    MAYER. 


Im  Frieden  monatlich        '        Im  Kriege 


Überstlieutenant 

CnpilUnli  eilten  äut 
Oberlieutenant 
L'nterlieutennnt  1.  Cl, 
Uoterlieutenant  II.  Cl. 


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24 

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1839.  Die  sehr  zerstreute  Dislocicrung  des  Regimentes  veranlasste 
den  Hofkriegsratli  dasselbe  wieder  zu  vereinigen. 

Am  25.  Mai  erhielten  der  ßegimentsstah  und  die  ersten  zwei 
Bataillone  die  Ordre,  nach  Venetien  abzugehen. 

Am  25.  Juni  hatte  der  Landes -Commandierende  und  Gnnvcrnenr 
FZM.  Graf  Lilienberg  nachsteheDden  Generals- Befehl  erlassen: 

„Da  das  Infanterie-Regiment  Baron  Mayer  nunmehr  aus  dem 
Bezirke  des  mir  unterstehenden  General-Commandos  an  seine  neue 
Bestimmung  nach  Italien  abrückt,  so  sehe  ich  mich  verpflichtet,  dem 
gesammten  Regimente  Über  dessen  durch  die  ganze  Zeit  seines  Hierseyns 
bewiesenen  guten  Geist  und  Ordnung,  Disciplin,  Pünctlichkeit  im  Dienste, 
und  ausgezeichnet  nioralisclien  Benehmen,  worüber  ich  dem  Herrn 
Obersten,  denen  übrigen  Herrn  Stabs-  und  Ober-Offi/ieren,  so  wie  auch 
denen  Unteroffizieren  und  der  gemeinen  Mannschafi  meinen  Dank  ab- 
statte, meine  volle  Zufriedenheit  und  gerechte  Anerkennung  auszu- 
drücken, wobey  ich  zugleich  die  Überzeugung  hege,  dass  es  dieselben, 
den  Soldaten  characterisierenden  Eigenschaften,  durch  welche  es  sich 
hier  Landes  ein  rühmliches  Andenken  erworben  hat,  auch  in  allen 
künftigen  Gelegenheiten  zu  bewähren  befließen  seyn  wird." 


ANTON  FREIHERR   VON   MAYER.  261 

Unter  Begleitung  der  Generalität  und  fast  der  ganzen  Bevölkerung 
Zaras  trat  die  1.  Division  ihren  Abmarsch  in  der  Nacht  vom  25.  auf 
den  26.  Juni  über  Gospich,  Otoßa(j,  Zengg,  Fiume,  Adelsberg, 
Görz  nach  Palmanuova  an,  wo  sie  am  20.  Juli  eintraf 

Die  Übrigen  Divisionen  folgten  in  Zwischenräumen  von  einem 
Tage;  der  Regimentsstab  mit  der  8.  Compagnie  zuletzt. 

Die  in  Ragusa  stationiert  gewesenen  4  Compagnien  mussten  ihre 
Ablösung  durch  Abtheilungen  des  Lin.-Inft-Rgmts.  Graf  Haugwitz 
Nr.  38  abwarten,  weshalb  die  5.  Division  erst  am  9.,  die  6.  Division 
am  11.  Juli  abmarschieren  konnte.  Diesen  Divisionen  war  der  Weg 
über  Ganosa^  Slano,  Imotizza  durch  das  türkische  Gebiet  Monte 
Kiek  nach  Metkovic,  Vergoraz,  Xuppa,  Cattuni  nach  Sign,  bis 
wohin  wegen  Mangel  an  gebahnten  Straßen  und  Wägen  die  Bagagen 
auf  Saumthieren  fortgebracht  werden  mussten,  weiter  über  Knin,  durch 
Croatien,  das  ungarische  Littorale  nach  Udine  zugewiesen. 

Der  lange  und  sehr  beschwerliche  Marsch  auf  der  schlechten  Berg- 
straße Dalmatiens,  bei  sengender  Hitze,  das  häufige  Bivouakieren,  — 
bei  dem  Mangel  von  entsprechenden  Unterkünften,  —  zu  dem  die 
Truppe  nach  oft  17  stündigem  Marsche  genöthigt  war,  endlich  selbst 
Wassermangel,  waren  Ursache,  dass  diese  aus  Ragusa  kommenden  Com- 
pagnien eine  bedeutende  Anzahl  von  Kranken  zurückließen. 

Der  Regimentsstab  und  das  1.  Bataillon  kamen  nach  Palmanuova, 
das  2.  Bataillon  kam  nach  Udine.  ^ 

Nach  kurzem  Aufenthalte  in  diesen  Garnisonen  wurden  diese 
Abtheilungen  (das  1.  Bataillon  specieU  wegen  des  ungesunden  Klimas 
in  Pal  manu  voa,  wo  viele  Leute  erkrankten)  unter  Annahme  des  för 
das  italienische  Generalat  vorgeschriebenen  Standes  von  160  Mann  per 
Compagnie  nach  Vicenza  verlegt. 

Am  18.  September,  in  Gegenwart  beider  zur  Kirchenparade  aus- 
gerückten Bataillone  des  Regimentes^  wurde  dem  Regimentsarzte 
Dr.  August  Sinnmayer  die  ihm  mit  A.  h.  E.  vom  21.  Jnni,  im  Hin- 
blick auf  seine  vieljährige  ausgezeichnete  Dienstleistung,  verliehene 
mittlere  goldene  Civil-Ehren-Medaille  am  Bande,  durch  den  Regiments- 
Commandanten  übergeben. 

Im  Herbste  wurde  das  Regiment  den  Feldübungen  beigezogen. 


262  ANTON   FREraERR    VON   MAYER. 

Unter  Commando  des  Obstl.  Don  Boniperti  (Obst,  von  Donadeo 
war  erkrankt)  —  eingetheilt  in  der  Brigade  GM.  Graf  Sickingen, 
Division  GM.  de  Flette,  2.  Armee-Corps  FML.  Fürst  Bentlieim  — 
nahm  das  Regiment  am  9.,  10.  und  11.  October  an  der  großen  Conceif- 
triernng  der  italienischen  Armee  bei  Pozzolengo  und  den  zwischen 
diesem  Orte  und  Peschiera  stattgefundenen  großen  Manövern  theil. 
Am  12.  war  Rasttag  in  den  Gantonierungs-Stationen  (Sommacampagna 
und  Umgebung),  am  13.  beschloss  eine  große  Kirchen  parade  auf  dem 
Pra  piano  zwischen  Villafranca  und  Valleggio  die  WaflFenUbungen, 

Der  Interims -Di  visionär  GM.  de  Flette  theilte  dem  Regimente 
die  Belobungen  des  Corps-Commandanten  und  des  FM.  Grafen  Radetzkj 
am  18.  October  folgendermaßen  mit: 

„Indem  ich  dem  Regimente  zu  dem  Antheil  Glück  wünsche;  der 
demselben  an  der  durch  Seine  Excellenz  den  commandierenden  Herm 
Feldmarschall  herabgegebenen  Belobung  für  die  beyden  Maneuvres 
dieses  Jahres  zugezogenen  Truppen  zukommt,  füge  ich  auch  meinen 
Dank  für  die  Aufmerksamkeit,  den  guten  Willen  und  besonders  heiteren 
Muth  bey  Ertragung  ungewohnter  Beschwernisse  bey,  so  wie  überhaupt 
für  das  musterhafte  Benehmen  während  der  Zutheilung  in  der  unter- 
habenden Division." 

Am  14.  October  rückte  das  Regiment  in  die  Festung  Mantua  als 
Besatzung  ab. 

1840.  Mit  30.  April  wurde  der  Oberst  und  Regiments-Commandant 
Franz  Ritter  v.  Donadeo  krankheitshalber  auf  seine  Bitte  unter  Ver- 
leihung des  GM.- Charakters  ad  hon.  und  einer  Personalzulage  jährlicher 
300  fl.  in  den  Ruhestand  versetzt  und  an  dessen  Stelle  der  Obstlt. 
Samuel  Graf  Gyulai  von  Maros-N6methy  und  Nddaska  des  52. 
Lin.-Inft.-Rgmts.  zum  Obst,  und  Commandanten  des  Regimentes  ernannt. 

Samuel  Graf  Gyulai  von  Maros-N6methy  und  N^daska,  einer 
altadeligen  ungarischen  Magnaten-Familie  entstammend,  k.  k.  Kämmerer, 
Ehrenritter  des  Johanniter-Ordens,  wurde  im  Jahre  1804  in  Ofen 
geboren,  trat  am  12.  Jänner  1821  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  Gyulai 
von  Maros-N6methy  und  Nädaska  Nr.  21  als  Fähnr.  ein,  wurde 
1821  zum  Lin.-Inft.-Rgmt.  Großherzog  von  Toscana  Nr.  7  tibersetzt 
und  zum  Lt.  befördert,  avancierte  1822  bei  gleichzeitiger  Übersetzung 


AXTON  FREIHERR  VON  MATER.  263 

zum  Lin.-Inft.-Rginte.  Freiherr  Märiässy  de  Markus  et  Batis-Falva 
Nr.  37  zum  Oblt,  1824  zum  Lin.-Inft-Rgmte.  (wie  oben)  Nr.  21  rttck- 
transferiert  und  zum  Cpt.-Lt.  befördert,  rückte  er  1828  zum  Hptm.  vor; 
1831  erfolgte  seine  Übersetzung  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Freiherr  von 
M6csery  Nr.  51  und  Beförderung  zum  Mjr. 

1836  wurde  äyulai   zum   Obstlt.  befördert  und   zum   Lin.-Inft- 
Rgmt.  Erzherzog  Franz  Karl  Nr.  52  übersetzt. 

Am  23.  Mai   1840  wurde  er  Obst,  und  bei  gleichzeitiger  Über- 
setzung zum  Regimente  Commandant  desselben. 

Mit  A.  h.  E.  vom  13.  August  1847  wurde  er  zum  GM.  und 
Brigadier  ernannt,  später  zum  großen  Generalstabe  übersetzt;  am 
16.  December  1848  erfolgte  seine  Versetzung  in  den  Ruhestand.  1849 
wurde  er  in  die  Activität  wieder  rückübersetzt,  1850  zum  FML.  be- 
fördert und  1853  erneuert  in  den  Ruhestand  übernommen,  aus  welchem 
Verhältnisse  er  1873  in  das  Verhältnis  außer  Dienst  versetzt  wurde. 
FML.  Graf  Gyulai  starb  am  19.  August  1886  in  Gries  bei  Bozen. 
Im  Jahre  1848  machte  er  den  Feldzug  in  Ungarn  mit  und  wurde 
mit  dem  Militär- Verdienstkreuze  (KD.)  ausgezeichnet. 

Im  April  wurden  die  ersten  zwei  Bataillone  nach  Verona  verlegt,  wo- 
selbst nunmehr  nach  fünfzehnjähriger  Trennung  das  Regiment  vereint  war. 
Die  diesjährigen  großen  Herbsttibungen,  an  welchen  das  Regiment 
theilnahm,  fanden  um  Rivoli  und  Montechiaro  statt.  Das  Regiment 
war  während  dieser  Manöver  in  der  Brigade  GM.  Freiherr  v.  Zephyris, 
Division  FML.  Baron  Piret,  2.  Armee -Corps  FML.  Graf  Zichy  einge- 
theilt.  Den  Schluss  der  Manöver  bildete  wieder  eine  große  Kirchen- 
parade, die  am  11.  October  in  der  Ebene  bei  Medole  abgehalten 
wurde.  Hierauf  marschierte  der  Regimentsstab,  das  1.  und  2.  Bataillon 
abermals  nach  Mantua,  das  3.  Bataillon  wieder  nach  Verona.  In 
Mantua  wurde  das  Regiment  in  die  Brigade  GM.  Freiherr  v.  Wenz, 
Division  FML.  Freiherr  v.  Herber  eingetheilt. 

Am  23.  November  wurde  der  Obstlt.  Peter  Don  Boniperti  mit 
Obst-Charakter  ad  hon.  in  den  Ruhestand  versetzt;  an  seine  Stelle 
kam  der  Obstlt.  Kneissler  vom  18.  Lin.-Inftr.-Rgmte. 

In  diesem  Jahre  begann  die  Bewaffnung  der  Infanterie  mit  den 
neuen  durch  FML.  Freiherr  v.  Augustin  verbesserten  Percussions- 
Gewehren  mit  Zünder. 


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264  AKTON   FREIHERR   VON   MAYER. 

1841.  Mit  A.  h.  E.  vom  18.  Jänner  wurde  der  Mjr.  Corniani  mit 
Obstlt-Charakter  pensioniert,  Hptm.  Haam  zum  Mjr.  befördert  und  am 
17.  Mai  zum  18.  Lin.-Inftr.-Rgmt.  übersetzt,  dagegen  der  Mjr.  Hlawaczek 
vom  12.  Lin.-Inftr.-Rgmt.  ins  Regiment  eingetbeilt. 

Um  dem  Regimente  sein  Wohlwollen  zu  beweisen,  schenkte  der 
Regiments  -  Commandant  Obst.  Graf  Gyulai  dem  Regimentfe  einen  für 
den  BandafUhrer  (Regimentstambour)  in  Wien  verfertigten  prachtvollen 
Stock,  dessen  Knopf  aus  gediegenem  Silber  bestand  und  eine  Secunden- 
Uhr  mit  goldener  Verzierung  enthielt.  Die  Übergabe  dieses  wertvollen 
Geschenkes  wurde  mittelst  Regiments-Befehl  vom  15.  März  den  Ab- 
theilungen bekannt  gemacht. 

Am  29.  März  wurden  die  ersten  zwei  Bataillone  nach  Verona 
verlegt,  woselbst  sie  zu  dem  im  Angriff  genommenen  Baue  dieser  Armee- 
Festung  zahlreiche  Arbeitsmannschaften  beistellten. 

Am  24.  October  fand  zu  Verona  in  Gegenwart  des  Landes- 
Militär -  Commandanten  FM.  Grafen  Radetzky  v.  Radetz  und  des 
Regiments-Inhabers  FZM.  Freiherr  Mayer  von  Heldensfeld  die  Weihe 
der  dem  Regimente  verliehenen  drei  neuen  Fahnen  statt. 

Zu  diesem  Ende  war  auf  dem  Gampo  fior  —  dem  kleinen  Exercier- 
platze  von  Verona  —  ein  prachtvolles  Kapellenzelt  mit  dem  Altar  aufge- 
schlagen und  diesem  gegenüber  standen  die  3  Bataillone  des  Regimentes 
um  10*  30"*  vormittags  in  größter  Parade  en  front. 

Nachdem  der  Landes-Commandierende  FM.  Graf  Radetzky,  der 
Regiments-Inhaber  FZM.  Freiherr  v.  Mayer  und  die  in  Verona  be- 
findlichen und  von  auswärts  gekommenen  Generale  und  Stabs-Officiere  die 
Front  besichtigt  hatten,  wurden  Divisions-Massen  formiert,  welche  strahlen- 
förmig sich  vor  dem  KapcUenzelte  aufstellten.  Nun  begann  der  Gottes- 
dienst; die  heilige  Messe  wurde  von  dem  Feld-Superior  Johann  Fischer 
gelesen,  die  Weihe  von  dem  Bischof  von  Verona  Dr.  Mutti  feierlich 
vollzogen,  welch  letzterer  eine,  dem  Anlasse  entsprechende,  stilvolle 
Rede  an  die  Versammelten,  von  einer  eigens  hiezu  errichteten  Kanzel 
richtete. 

Es  war  nunmehr  der  Moment  gekommen,  wo  die  alten  Fahnen, 
die  das  Regiment  durch  volle  25  Jahre  auf  allen  seinen  Märschon  durch 
Italien,  Ungarn,  Croatien  und  Dalmatien  begleitet  und  Zeuge,  wenn 
auch  nicht  kriegerischen  Ruhmes,  so  doch  gewiss  seiner  Auszeichnung 


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ANTON  FBETHERB  VON  MATER.  265 

und  militärischen  Ehre  waren,  an  die  sich  somit  manche  Eriunerungen 
der  Vergangenheit  knüpften,  abgegeben  und  den  neuen  Fahnen  der  Eid 
geleistet  werden  sollte. 

Die  Wichtigkeit  dieses  Momentes  veranlasste  den  Regiments- 
Commandanten  Obst.  Graf  Gyulai  zu  einer  militärischen,  dabei  er- 
greifenden italienischen  Ansprache,  die  mit  dem  Rufe:  „Iddio  con- 
servi  il  nostro  clementissimo  sovrano  Tlmperatore  e  Re  Ferdi- 
nande ]."  schloss.  Ein  dreifaches  begeistertes  „Eviva^  aus  Mund  und 
Herzen  des  ganzen  Regimentes  auf  das  Herrscherhaus  folgte  diesen 
Worten.  Nun  wurde  den  neuen  Fahnen  der  Eid  geleistet,  worauf  die 
Defilierung  vor  dem  Landes-Gommandierenden  stattfand.  Hiemit  war  die 
kirchliche  Feier  beendet. 

Die  Fahnenbänder  wurden  dem  Regimente  verehrt: 

1.  Von  Ihrer  Majestät  der  durchlauchtigsten  Frau  Erzherzogin 
Maria  Louise,  Herzogin  von  Parma,  Piacenza  und  Guastalla,  in  der 
Farbe  unseres  Aufschlages  mit  reicher  und  geschmackvoller  Stickerei 
und  der  in  Gold  gestickten  Devise:  „Si  Dens  pro  nobis,  quis  contra 
nos?",  —  dann  auf  der  Kehrseite  mit  Allerhöchstderen  Namen:  „Maria 
Luigia  Arciduchessa  d'Anstria,  Duchessa  di  Parma,  Piacenza 
e  Guastalla  1841"  geziert,  welches  Fahnenband  noch  heute  die 
Regimentsfahne  schmückt, 

2.  von  der  Stadt  Verona  in  blauer  Farbe  mit  der  Devise:  „Fide- 
liter et  constanter"  auf  dem  einen  und  „Verona  Militibus  civibus  suis 
anno  MDCCCXLP  auf  dem  zweiten  Bande, 

3.  von  der  Stadt  Rovigo  in  der  carmoisinrothen  Aufschlagfarbe 
des  alten  Regimentes  mit  dem  Wappen  Venetiens,  den  Aufschriften: 
„La  regia  cittä  di  Rovigo  Tanno  1841  D.  D."  und  ,Agli  invitti 
del  regimento  Bne.  Mayer  Nr.  45"  und  mit  dem  Motto:  „L'ÜLTIMO 
DEI  NOSTRI  TI  PERDERÄ." 

Es  folgte  nunmehr  der  zweite  Theil  des  Festes. 

Geschäftige  Hände  ließen  den  Altar  verschwinden  und  es  begann 
ein  militärisches  Volksfest.  Ein  ganzer  Ochs  wurde  auf  einem  hölzernen 
Spiefi  gebraten,  dasselbe  Los  theilten  eine  Reihe  von  Schafen.  Der 
Regiments-Commandant  Oberst  Graf  Gyulai  hatte  jedem  Soldaten  und 
Corporalen  6,  jedem  Feldwebel  10  Kreuzer,  die  Stadt  Verona  der  ge- 
sammten    Mannschaft    eine   dreitägige  Gratis-Löhnung,    sowie    Fleisch 


266  ANTOK  FREIHERR  VON  MATER. 

und  Wein  verabreichen  lassen.  An  endlosen  Tischen  saß  die  Mannschaft 
und  that  sich  gütlich  an  Speise  and  Trank. 

Um  3**  versammelte  sich  die  gesammte  Generalität,  die  Hono- 
ratioren, die  Municipalitäten  der  Städte  Verona  und  Rovigo  mit 
ihren  Podestes  und  das  gesammte  Officier-Gorps  des  Regimentes  als 
Gäste  des  Regiments-Gommandanten  an  drei  langen,  unter  herrlichen 
Pavillons  stehenden  Tafeln. 

Die  eigene  Regiments-Musik,  sowie  jene  der  Regimenter  Erzherzog 
Albrecht  Nr.  44  und  Erzherzog  Franz  Karl  Nr.  52,  endlich  die  Stadt- 
Kapelle  von  Verona  spielten  lustige  Weisen.  Eine  costumierte  Gesell- 
schaft von  Veronesern  sang  muntere  Canzonetten. 

Toaste  auf  den  Monarchen,  den  Landes-Commandierenden,  den 
Regiments-Inhaber,  die  Städte  Verona  und  Rovigo,  endlich  die  sonstigen 
hohen  Gäste  wurden  von  dem  splendiden  Gastgeber  bei  schäumendem 
Ghampagner  ausgebracht  und  die  brausenden  „Hochs^  und  „Evivas'' 
vom  Donner  der  Kanonen  auf  den  Wällen  erwidert. 

Eine  unabsehbare  Menschenmenge  hatte  diesem  Feste  beigewohnt. 

Um  7*  abends  raillierte  sich  das  Regiment  und  zog  —  unter 
Fackelbeleuchtung  und  Begleitung  sämmtlicher  Gäste  und  des  ganzen 
Publicum 8  in  die  Festung  auf  den  Brä-Platz,  wo  die  neuen  Fahnen 
auf  die  Haupt  wache  abgegeben  wurden.  Der  Platz  selbst,  desgleichen 
das  „Teatro  filarmonico"  war  zu  Ehren  des  Festtages  von  der  Munici- 
palität  glänzend  illuminiert. 

Endlich  sei  erwähnt,  dass  anlässlich  der  Fahnenweihe  die  Städte 
Verona  und  Rovigo  zusammen  ein  Gapital  von  400  fl.  C.-M.  llär  eine 
Stiftung  zum  Besten  des  Regimentes  widmeten,  mit  deren  Interessen 
alljährlich  am  24.  October  die  zwei  ältesten  und  bestconduisierten 
Soldaten  zu  betheilen  waren;  mit  der  Abtretung  Venetiens  im  Jahre 
1866  erlosch  diese  Stiftung. 

Um  die  Feier  des  Fahnenweihfestes  nicht  zu  stören,  begnadigte 
der  Regiments-Gommandant  Obst.  Graf  Gyulai  den  an  diesem  Tage 
wegen  5.  Desertion  zum  Tode  des  Erschießens  bestimmten  Gemeinen 
Giovanni  Ivanici  des  Regimentes. 

Ende  October  kamen  der  Regimentsstab,  das  1.  und  2.  Bataillon 
wieder  nach  Mantua. 


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HEIEmiCH   FREIHERR  VOK  HERBERT-RATHKEAL.  267 

Mit  A.  h.  E.  vom  12*  November  wurde  Mjr.  von  Tempis  in  den 
Ruhestand  versetzt  und  Hptm.  Freiherr  Schneider  von  Arno  als  Major 
vom  Lin.-Inftr.-Bgmte.  Nr.  42  zum  Regimente  übersetzt. 

1843.  Anfangs  Mai  wurden  der  Regimentsstab  und  die  ersten  zwei 
Bataillone  nach  Vicenza  verlegt,  während  in  Mantua  ein  Wach- 
detachement  von  4  Officieren  und  200  Mann  zurttckblieb. 

Am  2.  Juni  starb  zu  Verona  der  Inhaber  FZM.  Anton  Freiherr 
Mayer  von  Heldensfeld.  Eine  zahlreiche  Deputation  des  OfBciers- 
Corps  verfügte  sich  von  Vicenza  nach  Verona,  um  den  Begräbnis- 
Feierlichkeiten  beizuwohnen.  In  Vicenza  wurde  am  2.  Juli  im  Beisein 
des  ganzen  Regimentes,  aller  OflGciere  der  Garnison  und  der  Honoratioren 
ein   feierliches  Seelenamt  mit  großem  militärischen  Pomp  abgehalten. 

Am  27.  Juni  wurde  der  FML.  Heinrich  Constantin  Freiherr 
Herbert-Rathkeal,  Di  visionär  zu  Mailand,  zum  Regiments-Inhaber 
ernannt. 

Heinrich  Constantin  Freiherr  Herbert-Rathkeal,  als  Sohn  des 
k.  k.  Internuntius  bei  der  hohen  Pforte  am  15.  März  1785  zu  Consta nti- 
nopel  geboren,  trat  1799  als  Volontär  mit  Lt.-Rang  in  englische  Kriegs- 
dienste, machte  den  Feldzug  in  Egypten  und  Syrien  mit  und  nahm 
1800  österreichische  Dienste  als  Lt.  im  Graf  Lascy  22.  Lin.-Inftr.- 
Rgmte.,  kämpfte  18ö0,  1805  und  1809  gegen  Frankreich,  und  wurde 
für  sein  ausgezeichnetes  Verhalten  in  der  Schlacht  bei  Aspern  außer 
der  Tour  zum  Mjr.  befördert.  Am  5.  Mai  1813  trat  er  als  Mjr.  in 
russische  Kriegsdienste  und  machte  den  Feldzug  gegen  Frankreich  als 
Commandant  eines  Freiwilligen-Bataillons  mit.  Am  28.  October  1813 
trat  er  erneuert  in  österreichische  Dienste  und  erhielt  seine  Eintheilung 
als  Hptm.  beim  Freiherr  v.  Hiller  2.  Lin.-Inftr.-Rgmt.  1814  avancierte 
er  zum  Mjr.,  1823  zum  Obstlt,  1826  zum  Obst,  und  Commandanten 
des  Prinz  Leopold  beider  Sicilien  22.  Lin.-Tnftr.-Rgmts.,  1832  zum 
GM.  und  1840  zum  FML.  1844  zum  Festungs-Commandanten  von 
Mantua  ernannt,  trat  er  am  23.  Oetober  1846  mit  dem  Ausdrucke 
der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  in  den  Ruhestand.  Er  starb  am  15.  Juni 
1847  in  Görz. 

Das  zu  Mantua  zuritckgelassene  Wachdetachement  trat  Ende 
Juni  und  anfangs  Juli  bei  Unterdrückung  von  daselbst  ausgebrochenen 


268  HEINRICH   FBEIHERB   VOX   HERBERT-RATHKEAL. 

Volksaufständen  durch  besonnenes  und  kräftiges  Auftreten  in  so  hervor- 
ragender Weise  in  Thätigkeit,  dass  es  nicht  nur  vom  Festungs-Comman- 
danten  FZM.  Grafen  Mazzuchelli  belobt  wurde,  sondern  auch  die 
besondere  Anerkennung  des  Landes -Coramandierenden  EM.  Grafen 
Radetzky,  welche  dem  Commandanten  Hptm.  Karl  Kortz  nament- 
lich ausgesprochen  wurde,  erhielt. 

Im  Herbste  war  das  Kegiment,  nach  Einziehung  des  bezeichneten 
Wachdetachements,  den  großen  zwischen  Verona  und  Brescia  statt- 
gefundcnen  Manövern  beigezogen  und  hicbei  in  der  zum  2.,  vom  FML. 
Bruno  Freiherrn  von  Hammerstein  befehligten,  Armee-Corps  einge- 
theilten  Division  des  FML.  Nobile  de  R6;  Interims-Brigadier  war  der 
eigene  Regiments-Commandant,  da  GM.  Freiherr  v.  Wenz  mit  dem 
Interims-Festungs-Commando  von  Mantua  betraut  war.  Den  Schluss 
<ler  Manöver,  welchen  Seine  k.  k.  Hoheit  der  Erzherzog  Franz  Karl, 
der  der  gesammten  Mannschaft  eine  eintägige  Gratis-Löhnung  ausfolgen 
ließ,  beiwohnte,  bildete  eine  feierliche  Kirchenparade  auf  dem  großen 
Steinfelde  zu  Montechiaro  am  9.  October.  Am  10.,  beziehungsweise 
am  16.  und  17.  October  marschierte  der  Regimentsstab  und  die  ersten 
zwei  Bataillone  nach  Viccnza  (die  2.  Division  nach  Legnago),  das 
3.  als  Depot-Bataillon  nach  Verona  in  die  Winter-Quartiere. 

Im  December  wurde  die  10.  Compagnie  über  Ansuchen  der  poli- 
tischen Behörden  nach  Bassano  verlegt. 

1843.  Anfangs  Juli  wurde  die  10.  Compagnie  in  Bassano  durch 
ein  combiniertes  Detachement  abgelöst  und  rückte  in  die  Stabsstation 
Vicenza  ein,  wohin  auch  am  4.  Juli  die  2.  Division  von  Legnago 
verlegt  wurde. 

Mit  A.  h.  E.  vom  12.  Juli  wurde  Obstlt.  Anton  Kneissler  mit 
Obst.- Charakter  ad  hon.  pensioniert;  Mjr.  Hlawaczek  wurde  zum 
Obstlt.,  Mjr.  Baron  Baldacci  zum  1.  Mjr.  und  Hptm.  Karl  Graf 
Radetzky  v.  Radetz  zum  2.  Mjr.  befördert. 

Die  größeren  Herbsttibungen  machte  das  Regiment  mit  den  ersten 
zwei  Bataillonen  bei  Montebello,  im  Verbände  der  Brigade  des  GM. 
Edler  von  Weigelsperg,  Division  FML.  Nobile  de  Re  mit  und  mar- 
schierte nach  Schluss  derselben  am  15.  September  wieder  in  seine 
Garnison  nach  Vicenza  zurück. 


HEINRICH    FREIHERR   VON   HERBERT-RATHKEAL.  269 

Die  diesjährigen  Waffenlibungen  hatten  mit  dem  „Brigade- Exer- 
cieren"  ihr  Ende  erreicht. 

Sowohl  der  Landes-Commandierende  FM.  Graf  Radetzky,  als  der 
CorpB-Commandant  Freiherr  von  Hammerstein^  der  Divisionär  Baron 
D'Aspre,  endlich  der  Brigadier  fanden  sich  veranlasst,  dem  Regimcnte 
über  seine  an  den  Tag  gelegte  militärische  Ausbildung,  seine  Disciplin^ 
Gewandtheit  und  Ausdauer,  sowohl  mUndlich,  als  auch  wiederholt 
schriftlich,  ihre  vollkommenste  Zufriedenheit  in  den  schmeichelhaftesten 
Worten  bekanntzugeben. 

Am  6.  und  7.  October  marschierte  das  Regiment  zur  Ablösung 
des  Infanterie -Regimentes  Graf  Kinsky  Nr.  47  nach  Padua  ab  und 
trat  dort  in  den  Verband  der  Brigade  GM.  Edler  von  Weigelspcrg, 
Division  FML.  Constantin  Baron  D'Aspre  von  Hoobreuck. 

Mit  A.  h.  E.  vom  18.  December  tibernahm  Mjr.  Freiherr  von 
Schneider  das  frei  gewordene  Commando  des  aus  den  Divisionen 
Graf  Haugwitz,  Freiherr  von  Herbert  und  Freiherr  von  Geppert 
zusammengesetzten  Grenadier -Bataillons  in  Mailand  (das  Regiment 
stand  an  derTour^  den  Commandanten  zu  geben);  an  seine  Stelle  wurde 
Hptm.  Alois  Francia  zum  Mjr.  befördert. 

1844.  Die  1.  und  3.  Division  giengen  am  13.  Februar  unter 
Commando  des  Obstlt.  Josef  Hlavaczek  —  anlässlich  der  Anwesen- 
heit Seiner  k.  k.  Hoheit  des  Erzherzogs  Vice-Königs  zwecks  Verstärkung 
der  Garnison  —  nach  Venedig  ab  und  kehrten  am  11.  April  nach 
Padua  zurück;  zu  diesem  Zeitpunkte  stellte  das  Regiment  ein  Wach- 
detachement  in  der  Stärke  von  3  Oberofficieren  und  174  Mann  nach 
Legnago  bei. 

Das  Regiment  machte  die  am  24.  August  begonnene  Brigade- 
Concentrierung  bei  Mouselice  im  Verbände  der  Brigade  des  GM.  Baron 
La  Motte,  hierauf  die  großen  um  Verona  stattgefundenen  Manöver 
mit,  nach  deren  Schlüsse,  wie  alljährlich,  eine  große  Kirchenparade 
abgehalten  wurde.  Am  13.  October  traf  der  Rogimentsstab  und  das 
2.  Bataillon  wieder  in  Padua,  die  1.  Division  am  10.  October  —  unter 
Einziehung  des  dort  gestandenen  Wachdotachements  —  in  Legnago, 
endlich  am  12.  October  die  2.  und  3.  Division  in  Vicenza  ein. 


270  HEINRICH    FREIHERR   VON   HERBERT-RATHKEAL. 

In  diesem  Jahre  erschien  abermals  eine  Fcld-Instruction  fUr  die 
Infanterie,  Cavallerie  und  Artillerie,  verfasst  vom  FM.  Graf  Radetzky. 

1845.  Mit  Erlass  vom  14.  Februar  wurde  die  Dienstzeit  in  der 
Linie  auf  8  Jahre  herabgesetzt. 

Infolge  Abänderung  der  Ladeweise  bei  den  neuen  Gewehren  mit 
PercussionszUndung  wurde  eine  neue  Auflage  des  „Abrichtungs-  und 
Exercier-Reglements  „von  1807  hinausgegeben,  welche  ein  besonderes 
Gewicht  auf  die  Schießübungen  und  auf  die  Durchbildung  der  zer- 
streuten Gefechtsart  legte. 

Das  Regiment  nahm  an  den  Ende  August  begonnenen  Corps- 
Manövern  des  2.  Armee-Corps  um  Belluno  theil,  wobei  es  in  der, 
nunmehr  vom  GM.  Ferdinand  Freiherrn  v.  Harsch  commandierten 
Brigade  eingetheilt  war. 

Politische  Verhältnisse  veranlassten  den  früheren  Rückmarsch  aas 
der  Concentrierung;  infolge  dessen  rückte  der  Regimentsstab  und  10 
Compagnien  des  1.  und  2.  Bataillons  am  3.  und  4.  October  wieder  in 
Padua  als  Garnison  ein  und  detachierten  die  2.  Division  nach  Rovigo. 

Zu  gleicher  Zeit  wurde  das  beim  Veroneser  Festungsbaue 
commandierte  Arbeits-Detachement  auf  43  Mann  restringiert. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  22.  September  wurde  Mjr.  Alois  Francia 
pensioniert^  an  seine  Stelle  der  Grenadier- Hptm.  Alois  von  Neydisser 
zum  Mjr,;  —  weiteres  mit  A.  h.  E.  vom  17.  November  der  Obstlt. 
Josef  Hlavaczek  zum  Obst,  befördert  und  zum  Commandanten  des 
Lin.-Inftr.-Rgmt.  von  Schmeling  Nr.  29  ernannt,  endlich  der  Mjr.  Josef 
Heyntzel  von  diesem  Regimente    als  Obstlt.   ins  Regimeut   übersetzt. 

Anlässlich  der  Anwesenheit  des  Kaisers  von  Russland  in  Venedig 
marschierte  das  Regiment  (2  Bataillone  k  4  Compagnien,  der  Zug  zu 
6  Ratten)  am  15.  December  zu  den  beabsichtigten  Feierlichkeiten  dahin 
ab  und  kehrte  am  28.  December  mittelst  Eisenbahn  wieder  in  seine 
Garnison  Padua  zurück. 

1846.  Am  1.  März  wurde  die  2.  Division  in  Rovigo  durch  die 
5.  Division  abgelöst;  erstere  rückte  nach  Padua  ein. 

Ende  Juli  erhielt  das  2.  Bataillon  (Major  von  Neydisser  übernahm 
das  Commando)   —  unter  Annahme  des  Kriegsstandes  —  die  Marsch- 


HEINRICH   FREIHEBB   VON    HERBERT-RATHKEAL.  271 

bereitschaft  für  Dalmatien  und  gieng  divisionsweise  am  22.,  28.  August 
und  3.  September  in  Fußmärschen  nach  Venedig  ab,  woselbst  es  ein- 
geschifft wurde;  eine  Compagnie  kam  nach  Ragusa^  der  Rest  nach 
Cattaro. 

Das  1.  Bataillon,  welches  den  diesjährigen,  anfangs  October  um 
Verona  stattgefnndenen  großen  Herbstübungen  als  Stabstruppe  im 
Hauptquartiere  beiwohnte,  kam  nach  Beendigung  derselben  am  12.  October 
mit  4  Compagnien  nebst  dem  Regimentsstabe,  nach  Treviso,  mit  einer 
Compagnie  nach  Bassano  und  mit  einer  nach  Belluno  in  Garnison. 
Diese  Regimentstheile  traten  mit  1.  November  in  den  Verband  der 
Brigade  des  GM.  Bocallari  und  der  Division  des  FML.  Graf  Ludolf. 

Theile  des  in  Dalmatien  stationierten  Bataillons  fanden  wiederholt 
Gelegenheit,  für  den  Schutz  des  durch  montenegrinische  Raubeinfälle 
bedrohten  Eigenthums  der  Landbevölkerung  mit  den  Waffen  ein- 
zutreten. 

'In  der  Nacht  des  17.  October  unternahm  der  Corporal  Giuseppe 
Aglio  der  12.  Compagnie,  welcher  mit  einem  Detachement  in  Mulla 
stand,  mit  seiner  Mannschaft  und  den  zugewiesenen  Rondaaren  eine 
Streifang  zur  Verhinderung  eines  avisierten  Rinderraubes,  welcher  Zweck 
—  nach  Wechseln  von  scharfen  Schüssen  —  vollkommen  erreicht 
wurde.  Der  Gemeine  Antonio  Piantavigna,  welcher  in  diesem  Kampfe 
seinen  Angreifer  niederschoss,  wurde  hiebei  durch  einen  PistolenschuFs 
leicht  verwundet.  Das  umsichtige  und  entschlossene  Benehmen  trug 
dem  Corporalen  Aglio  und  dem  Gemeinen  Piantavigna,  Sartori 
und  Viola  die  Belobung  des  dalmatinischen    General-Commandos   ein. 

In  einem,  von  Leuten  der  8.  Compagnie  in  der  Nacht  des  9.  November 
beiCastelnuovo  bestandeneu  Kampfe  gegen  eine  montenegri  nische  Räuber- 
bande wurde  der  Gemeine  Giovanni  Visentini  verwundet,  —  während 
der  zu  Perzago  detachierte  Corporal  Pietro  Finatti  der  11.  Compagnie 
in  einem  anderen  Falle  für  die  bei  der  Habhaftwerdung  und  Ablieferung 
eines  Mörders  bewiesene  Ruhe  und  Umsicht  .vom  dalmatinischen  General- 
Commando  im  Tagesbefehle  öffentlich  belobt  wurde. 

Wiederholt  wurden  Räuber  -  Commanden,  theils  größere,  theils 
kleinere  —  erstere  unter  Commando  des  Hptm.  Stamatovich,  des 
Oblt.  von  Eichenkron,  Lt.  Sambacco,  letztere  unter  Unterofficieren  — 
entsendet,  wobei  die  montenegrinischen  Räuber  stets  die  Flucht  ergriffen. 


272  ERZHERZOG   SIGMUND.  I 


1847.  Am  15.  Juni  starb  zu  Götz  der  Regiments-Inhaber  FML. 
Heinrich  Constantin  Freiherr  von  Herbert-Rathkeal.  Am  18.  Juni 
wurde  auf  dem  Tommaso-Platze  in  Treviso  um  9*  früh  ein  feierliches 
Seelenamt  für  den  Verblichenen  im  Freien  abgehalten,  an  dem  die  in 
Garnison  befindlichen  4  Compagnien  in  Parade  theilnahmen. 

Das  vacante  Regiment  wurde  mit  Allerhöchstem  Patente  vom 
2.  August  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  durchlauchtigsten  Herrn  Erzherzoge 
Sigmund  verliehen  und  gleichzeitig  der  FML.  Karl  Vincenz  Ritter 
von  Hartlieb  zum  2.  Inhaber  ernannt. 

Erzherzog  Sigismund  (Leopold,  Rainer,  Maria  Ambrosius,  Valentin.)^ 
Ritter  des  goldenen  Vlieses,  der  drittgeborene  Sohn  des  hochbegabten  und 
hochverdienten  Erzherzogs  Rainer,  des  einstigen  Viceköuigs  der  öster- 
reichischen Lombardei,  und  der  Herzogin  Maria  Elisabeth  von  Savoyen^ 
erblickte  am  7.  Jänner  1826  zu  Mailand  das  Licht  der  Welt.  Wie 
alle  seine  Brüder  erhielt  auch  Erzherzog  Sigismund  eine  militärische 
Erziehung  und  schien  bestimmt  zu  sein,  eine  glänzende  Laufbahn  als 
Soldat  zu  durchmessen.  Mit  21  Jahren  zum  Inhaber  des  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  45  ernannt,  konnte  der  junge  Prinz  schon  im  folgenden 
Jahre  an  den  ruhmreichen  Kämpfen  der  Armee  Radetzkys  in  Italien 
theilnehmen. 

Wenn  es  ihm  hiebei  auch  versagt  blieb,  seinen  Namen  mit  ent- 
scheidenden WaflFenthateu  zu  verknüpfen,  so  berechtigte  doch  die  ent- 
schlossene, tapfere  Haltung  des  Prinzen  in  den  zahlreichen  Gefechten, 
an  denen  er  activen  Antheil  nahm,  zu  stolzen  Hoffnungen.  Dies  kam 
auch  darin  zum  Ausdrucke,  dass  Erzherzog  Sigismund  nach  Beendigung 
des  italienischen  Feldzuges  im  Jahre  1849,  also  mit  kaum  23  Jahren, 
zum  GM.  und  4  Jahre  später  zum  FML.  befördert  wurde. 

Aber  so  wie  die  glänzend  begonnene  militärische  Laufbahn  seines 
jüngeren  Bruders,  des  Erzherzogs  Heinrich,  dadurch  zu  frühzeitigem 
Abschlüsse  gelangte,  dass  dieser  edle  Prinz  allen  Ehrgeiz  und  alle 
Hoffnungen  einer  reinen  Herzensneigung  opferte,  so  verfolgte  auch  Erz- 
herzog Sigismund  die  militärische  Laufbahn  nur  bis  zu  dem  Punkte, 
da  seine  persönlichen  Neigungen  und  wohl  auch  seine  schwächliche 
Gesundheit  bestimmenden  Einfluss  auf  seine  Entschlüsse  eriangten.  Er 
widmete  sich  mit  Voriicbe  und  großer  Sachkenntnis  der  Landwirtschaft 
und  zog  sich  aus  dem  geräuschvollen  Leben  des  Hofes  und  der  Residenz 


Erzherzog  Sigmund  Fi 

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ERZHERZOG   SIGMUND.  273 

in  die  Stille  des  Landlebens  zartick.  Auf  seinem  Schlosse  bei  Gmünd 
lebte  der  Erzherzog  fortan  glücklich^  aber  abgeschlossen,  und  nur  selten 
vermochten  ihn  besondere  Anlässe  seiner  Einsamkeit  zu  entreißen  und 
an  den  Hof  zu  führen.  Der  Tod  seines  Bruders,  des  Herrn  Erzherzogs 
Heinrich,  war  ein  solcher  Anlass,  und  Erzherzog  Sigismund  ließ  es 
sich  nicht  nehmen,  nicht  nur  den  Trauerfeierlichkeiten  beizuwohnen, 
sondern  auch  die  sterbliche  Hülle  desselben  nach  Bozen  zu  geleiten. 
Hiebei  zog  er  sich  eine  Erkältung  zu,  deren  Folgen  binnen  einigen 
Tagen  sein  Ende  herbeiführten. 

Er  starb  in  Wien  am  15.  December  1891. 

Karl  Vincenz  Ritter  v.  Hartlieb  wurde  als  Sohn  des  1832 
verstorbenen  Mjrs.  Vincenz  Ritter  von  Hartlieb  zu  Gasdorf  in 
Böhmen  am  11.  März  1785  geboren.  Er  trat  am  30.  November  1803 
aus  der  Theresianischen  Militär-Akademie  als  Fähnr.  in  das  Prinz 
V.  Reus-Plauen  17.  Inftr.-Rgmt.  ein,  machte  den  Feldzug  1805  als  Lt. 
mit  und  wurde  als  Oblt.  in  den  GQSt.  übersetzt,  in  welchem  er 
den  Feldzug  1809  theils  im  Hauptquartier,  theils  bei  der  Truppe  mit- 
machte und  im  August  zum  Hptm.  vorrückte.  Ununterbrochen  im  GQSt. 
dienend  und  wiederholt  während  der  Feldzüge  1812  und  1813  mit 
besonderer  Auszeichnung  verwendet,  avancierte  er  1815  zum  Mjr.,  1828 
zum  Obstlt,  1832  zum  Obst.  1838  wurde  er  zum  GM.  und  Brigadier^ 
1846  zum  FML.  und  Divisionär  in  Karlstadt  befördert.  Als  solcher 
nahm  er  in  hervorragender  Weise  1848  an  der  Einnahme  Wiens, 
später  an  allen  bis  zur  Einnahme  von  Budapest  vorgefallenen  Gefechten 
theil  und  wurde  sodann  zum  Militär  -  Gommandanten  in  Laibach 
ernannt.  Für  die  1848  bethätigten  hervorragenden  und  entscheidenden 
Leistungen  erhielt  er  mit  Promotion  vom  29.  Juli  1849  das  Ritter-Kreuz 
des  Maria-Theresien-Ordens;  1850  wurde  ihm  mit  dem  Prädicate 
„von  Wallthor''  der  Freiherrnstand  verliehen.  1859  trat  er  unter  Ver- 
leihung des  FZM.-Charakters  ad  hon.  in  den  Ruhestand  und  starb  am 
21.  August  1862  in  Karlstadt. 

Der  Regiraents-Commandant  Obst.  GrafGyulaiv.Maros-N^methy 
und  Nädaska  wurde  mit  A.  h.  E.  vom  13.  August  zum  GM.  und 
Brigadier  ernannt;  weiters  der  Mjr.  Karl  Graf  Radetzky  v.  Radctz 
in  den  Rahestand  versetzt  und  an  seine  Stelle  der  Hptm.  Johann 
Knoll  zum  Mjr.  befördert. 

H<>gi)nont^ge(ichlchtc.  IS 


274  ERZHERZOG    SIGMUND. 

Im  September  bekam  das  Regiment  deu  Befehl,  mit  dem  Regiments - 
Stabe  und  dem  1.  Bataillone  nach  Verona  abzurticken.  Die  1.  und 
2.  Division  traten  den  Marsch  dahin  am  12.  September  an;  die  3.  Divi- 
sion, welche  die  Besatzung  von  Venedig  —  wegen  zu  gewärtigenden 
größeren  Fremdenzuflusses  für  die  Dauer  eines  Gelehrten-Congresses 
vom  10.  bis  30.  September  —  verstärkte,  folgte  am  1.  October.  Das 
Regiment  trat  in  den  Verband  der  Brigade  des  GM.  Samuel  Grafen 
Gyulai,  Division  FML.  Graf  Ludolf. 

Mit  A.  h.  E.  vom  11.  October  wurde  der  Obstlt.  Josef  Heyntzel 
zum  Obst,  befördert  und  zum  Regiments-Gommandanten  ernannt,  weiters 
der  Mjr.  Ludwig  Freiherr  Schneider  v.  Arno  zum  Obstlt.  befördert. 

Josef  Heyntzel,  im  Jahre  1793  in  Neuschloss  in  Böhmen 
geboren,  trat  am  1.  September  1813  zum  Lin.Inftr.-Rgmt.  Kaiser  Franz 
Nr.  1  als  Fähnr.  ein,  wurde  1814  zum  Utlt.,  1828  zum  Oblt.,  1831 
zum  Cpt.-Lt.  befördert  und  rückte  1833  zum  Hptm.  vor.  1838  avancierte 
er  zum  Mjr.  und  wurde  zum  Lin.-Inftr.  Rgmt.  Wilhelm  Herzog  von 
Nassau  Nr.  29,  mit  A.  h.  E.  vom  17.  November  1845  zum  Regimeute 
übersetzt  und  zum  Obstlt.,  mit  A.  h.  E.  vom  11.  October  1847  endlich 
zum  Obst,  befördert  und  zum  Commandanten  des  Regimentes  ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  24.  Juni  1849  erfolgte  dessen  Beförderung  zum 
GM.  bei  gleichzeitiger  Übersetzung  zum  großen  Generalstabe,  woselbst 
er  1854  zum  FML,  avancierte.  Heyntzel  wurde  1859  in  den  Ruhe- 
stand versetzt  und  starb  am  31.  August  1870. 

Heyntzel  hat  den  Feldzug  1848  und  1849  gegen  Italien  mit- 
gemacht und  wurde  zufolge  A.  h.  E.  vom  7.  April  1849  mit  dem  Orden 
der  eisernen  Krone  3.  Ol.  (K.-D.)  ausgezeichnet. 

Mit  9.  December  wurde  die  9.  Division  (17.  und  18.  Compagnie) 
wieder  aufgestellt;  mit  16.  d.  Mts.  nahm  das  Regiment  den  Kriegs- 
stand an. 

Am  30  April  schloss  der  ruhmgekrönte,  unsterbliche  „Sieger  von 
Aspern,"  Erzherzog  Karl,  seine  Augen. 


IL  ABSCHNITT. 
Der  Krieg  in  ItaUen  1848. 

1848.  Zum  drittenmale  innerhalb  60  Jahren  wurde  von  Paris  aus  die 
Fackel  des  Aufruhres  in  die  Welt  geschleudert.  Die  Verweigerung  einer 
Wahlreform  entfaltete  eine  Aufregung,  die  zum  oflFenen  Aufstande  ftthrte. 

König  Louis  Philipp  musste  abdanken  und  flüchtete,  worauf 
die  Republik  proclamiert  wurde. 

Die  Kunde  der  Februar-Revolution  verbreitete  sich  rasch  von 
Land  zu  Land  und  warf  die  zündenden  Funken  in  den  überall  ange- 
häuften Brennstoff.  In  fast  allen  Staaten  entbrannte  ein  Kampf  gegen 
die  bestehenden  Verhältnisse.  Die  Besonnenheit  wich  einem  leidenschaft- 
lichen Taumel;  der  einen  gewaltsamen  Umsturz  der  staatlichen  Zu- 
stände plante. 

So  brach  auch  für  Osterreich  eine  schwere  Zeit  gelockerter 
Ordnung  an. 

Die  lange  vorbereiteten  revolutionären  Bewegungen  ergriffen  dem- 
nach auch  die  italienische  Halbinsel.  Die  Führer  der  extremen  Parteien 
sahen  in  dem  Könige  von  Sardinien  Carlo  Alberto  —  der,  selbst  ein 
tapferer  Soldat,  ein  gut  ausgebildetes  Heer  besaß  —  den  geeigneten  Herr- 
scher, um  ihre  weitgehenden  Umsturzpläne  zu  verwirklichen. 

In  Mailand  waren  die  schon  anfangs  Jänner  1848  stattgehabten 
Cigarren-Krawalle  vom  dortigen  commandierenden  General,  FM.  Grafen 
Radetzky^  als  Vorboten  des  herannahenden  Sturmes  erkannt  worden.  Der 
Feldmarschall  hatte  nicht  unterlassen,  die  Aufmerksamkeit  der  Regierung 
auf  die  sich  immer  bedrohlicher  gestaltenden  Verhältnisse  in  Italien  zu 
lenken.  Sein  klarblickender  Geist  war  längst  der  Rolle  inne  geworden, 
welche  das  benachbarte  Piemont  in  der  erwarteten  Krisis  zu  spielen 

entschlossen  schien. 

18* 


18y-  1831  '-7;* 


ERZHERZOG   SIGMUND.  277 

Verbrechern  Amnestie  und  bewilligte  die  Errichtung  einer  National- 
garde. 

Der  Jubel  über  diese  weitgehenden  Zugeständnisse  war  leider 
kurz  und  wich  bald  wilden  Ausbrüchen  einer  blinden,  irregeleiteten 
Leidenschaft 

In  Ungarn,  wo  schon  seit  dem  Reichstage  von  1846  Sonder- 
interessen zu  Tage  getreten  waren,  fand  die  Februar -Verfassung  vor- 
bereiteten  Boden.  Die  gänzliche  Unabhängigkeit  von  Osterreich,  sowie 
die  Suprematie  des  Magyarismus  waren  die  Ziele  der  leitenden  Kreise. 

Der  Kaiser,  immer  zur  Milde  geneigt,  gab  Ungarn  nicht  nur  alle 
den  tlbrigen  Kronländern  gewährten  Freiheiten  und  Vorrechte,  sondern 
auch  ein  eigenes  Ministerium,  an  dessen  Spitze  Ludwig  Graf  Bat- 
thyänyi  stand. 

Inzwischen  war  in  Italien  der  Carbonarismus  wieder  erwacht; 
sein  Hass  richtete  sich  hauptsächlich  gegen  das  deutsche  Osterreich* 

Mit  27.  Jänner  wurde  auch  die  Grenadier-Division  des  Regimentes, 
welche  zur  Zeit  mit  jenen  der  Regimenter  Nr.  38  und  43  das  Grenadier- 
Bataillon  D'Anthon  bildete,  auf  den  Kriegsstand  versetzt.  Am  26.  Februar 
wurde  die  7.  Division  des  Regimentes  nach  Peschiera,  die  8.  Division 
nach  Legnago  als  Verstärkung  der  Besatzungen  bestimmt. 

Am  5.  März  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  mit  dem  Regiments- 
Stabe  und  dem  1.  Bataillon  nach  Bergamo,  dieser  von  jeher  für 
revolutionäre  Umtriebe  leicht  empfänglichen  Bergstadt,  abzurücken  und 
wurde  hiedurch  der  hohen  Ehre  theilhaftig,  in  den  Verband  der  von 
dem  durchlauchtigsten  Inhaber  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  Herrn  GM. 
Erzherzog  Sigmund  befehligten  Brigade  zu  treten. 

Der  Marsch  dahin  wurde  am  8.  März  angetreten  und  tlber  Castel- 
nuovo,  Lonato,  Brescia  —  woselbst  FML.  Karl  Fürst  Schwarzen- 
berg  die  Truppen  besichtigte  —  und  Palazzolo  ausgeführt.  Am  12. 
rtlckte  das  Bataillon  in  Bergamo  ein  und  wurde  —  noch  vor  der  in  die 
S.  Agostino-,  S.  Giovanni-  und  den  Communal-Kasemen  Paradiso 
und  S.  Marta  erfolgten  Kasernierung  —  von  dem  daselbst  als  Stations- 
Commandanten  fungierenden  durchlauchtigsten  Herrn  Erzherzog  Sig- 
mund besichtigt. 

Am  19.  März  brach  der  Aufstand  in  Bergamo  aus.  Wiewohl  es 
Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  GM.  Erzherzog  Sigmund  gelang,  anfänglich 


278  ERZHERZOO   SIGMUND. 

die  Empörung  selbst  dann  noch  niederzuhalten,  als  sieh  schon  die  Orte 
der  nahen  Umgebung  —  besonders  in  der  Valle-Brembana  und 
Seriana  —  der  offenen  Rebellion  anschlössen,  fielen  doch  die  künst- 
lichen Schranken,  nachdem  auf  Befehl  Radetzkys  unser  1.  Bataillon 
am  20.  zur  Verstärkung  der  hartbedrängten  Mailänder-Garnison^  wo  die 
Revolution  bereits  ausgebrochen  war,  abzurücken  im  Begriffe  war. 

Die  Bewohner  Bergamos  widersetzten  sich  mit  Gewalt  diesem 
Abmärsche  und  empfiengen  das  Bataillon,  als  es  um  5^^  30*"  nachmittags 
die  S.  Giovanni -Kaserne  verließ,  in  der  Nähe  des  damaligen  soge- 
nannten Militär-Kaffeehauses  mit  einer  Gewehrsalve  und  einem  Hagel 
von  aus  Fenstern  und  Dachliiken  geworfenen  Steinen.  Ein  hartnäckiger, 
durch  Barricaden  unterstützter  Straßenkampf  folgte,  in  welchem  der 
Bataillons-Commandant  Obstlt.  Ludwig  Freiherr  Schneider  von  Arno 
schwer  verwundet,  in  die  Gefangenschaft  der  Empörer  fiel.  Die  zer- 
streute Dislocierung  erschwerte  die  Raillierung.  Auf  dem  unteren  Markt- 
platze sich  mit  der  beihabenden  Compagnie  neuerlich  sammelnd,  wurde 
auf  Befehl  Seiner  k.  k.  Hoheit  des  Erzherzogs  Sigmund  um  7*  30*"  abends 
Bergamo  verlassen  und  unter  beständigem  Regen,  ohne  beunruhigt  zu 
werden,  nach  Gorgonzola  marschiert.  Bei  diesem  Orte,  um  2*^  nachts 
angelangt,  wurde  das  Bataillon  —  wie  erwartet  —  von  allen  Fenstern 
und  Dächern  mit  heftigem  Gewehrfeuer  empfangen. 

Da  die  Mannschaft  durch  beständiges  Patrouillieren  während 
zweier  Nächte,  durch  die  ständige  Bereitschaft,  hauptsächlich  aber  durch 
den  langen  fatikanten  Nachtmarsch  so  erschöpft  war,  dass  der  Angriff 
auf  das  stark  besetzte  Dorf  Gorgonzola  nicht  zu  wagen  war,  so  zog 
sich  das  Bataillon  in  das  kleine  Dorf  Fornace  an  der  Hauptstraße 
zurück,  wo  sich  dasselbe  bei  dem  ersten  Hause  gegen  Mailand  festsetzte. 

Bei  Tagesanbruch  am  21.  März  war  das  Bataillon  von  mehreren 
Tausend  bewaffneten  Insurgenten  von  allen  Seiten  umgeben  und  musste 
in  der  innehabenden  Stellung  den  ganzen  Tag  ein  lebhaftes  Plänkler- 
gefecht fllhren,  um  sich  die  Insurgenten  vom  Leibe  zu  halten.  Bei  ein- 
brechender Nacht  setzte  das  Bataillon,  da  die  Hauptstraße  durch  Insur- 
genten abgesperrt  und  keine  Wahrscheinlichkeit  vorhanden  war,  sich 
mit  dem  zusammengeschmolzenen  Bataillon  durchzuschlagen,  auf  Um- 
und  Seitenwegen  —  durch  Boten  geführt  —  den  Marsch  nach  Mailand 
fort,   wo  es  am  22.  März  um  3*  früh  im  Castell  noch  rechtzeitig  an- 


ERZHERZOG  SIGMUND.  279 

laogte,  um  —  in  der  Brigade  des  GM.  Eduard  Graf  Clam-Gallas 
eingetheilt  —  an  dem  Schlüsse  des  dortigen  blutigen  Dramas  rühmlichen 
Äntheil  zu  nehmen.  Leider  wurden  bei  dem  Straßenkampfe  in  Bergamo 
IV2  Compagnien  und  die  Regimentsmusik  durch  Barricaden  von  den 
übrigen  getrennt;  sie  schlössen  sich  an  das  in  Bergamo  als  Besatzung 
zurückgebliebene  Szluiner  Grenz-Bataillon  an. 

Bei  den  ebengenannten  l'/s  Compagnien,  die  1.  und  fast  halbe  2., 
befanden  sich  Hptm.  Josef  Gumberth  und  Utlt.  Adam  Jovanovich, 
während  Hptm.  Adam  Eortz  Gelegenheit  fand,  in  der  folgenden  Nacht 
durch  Übersetzung  der  Stadtmauern,  zum  bereits  weiter  voraus  gelangten 
Bataillon  zu  stoßen. 

Misslicher  gestaltete  sich  nunmehr  die  Lage  der  —  im  Vereine 
mit  dem  genannten,  durch  Übernahme  der  verschiedenen  Wachposten 
zum  großen  Theil  zersplitterten  Grenz-Bataillone  in  Bergamo  —  zurück- 
gebliebenen Abtheilungen  und  Kanzleien  unseres  Regimentes.  Durch 
zahlreiche  Barricaden  in  ihren  einzelnen  Theilen  getrennt,  drohte  den 
Kaiserlichen  daselbst  die  Gefahr  allmählicher  Vernichtung.  Diese  Situa- 
tion erfassend,  ordnete  Erzherzog  Sigmund  deren  Sammlung  und  die 
Räumung  der  Stadt  an.  Ungeachtet  aller  Anstrengungen  wollte  diese 
anfangs  nicht  gelingen,  und  der  Erzherzog,  welcher  eilen  musste,  sich 
an  die  Spitze  seiner  übrigen,  in  Brescia  stationierten  Truppen  zu 
stellen,  konnte  schließlich  keine  günstigeren  Resultate  abwarten. 

Nach  der  am  23.  März  gelungenen  Vereinigung  der  kaiserlichen 
Truppen  wurden  Unterhandlungen  wegen  des  Abzuges  eingeleitet.  Die 
Rebellen  wollten  anfangs  den  Unsrigen  nur  gegen  Ablegung  der  Waffen 
den  Abzug  einräumen,  eine  Bedingung,  welche  mit  Indignation  zurück- 
gewiesen wurde  und  auf  welche  denn  schließlich  auch  die  Insurgenten 
nicht  länger  mehr  bestanden.  Die  Unsrigen,  denen  daher  die  Schmach 
einer  Waffenstreckung  an  die  Empörer  erspart  blieb,  gelangten  auf 
großen  Umwegen,  indem  sie  sich  gewaltsam  die  Bahn  öffneten,  über 
Chiari,  Bagnolo,  Montechiaro  —  durch  den  bewaffneten  Aufstand 
dieser  Gegend  aber  zurückgewiesen,  sich  Chiose  abwärts  wendend  — 
zum  Schlüsse  über  Peschiera  Ende  März  unter  die  schützenden  festen 
Mauern  Veronas. 

Das  auch  aus  der  Grenadier-Division  unseres  Regimentes  bestan- 
dene  Grenadier-Bataillon   D'Anthon   verließ    noch    vor  Ausbruch   der 


280  ERZHERZOG   SIGMUl^^D. 

Revolution  Mailand,  um  Seine  kaiserliche  Hoheit  den  Erzherzog- Vice- 
könig  als  Sicherheits-  und  Wachdetachement  nach  Verona  zu  begleiten, 
von  wo  es  erst  Ende  des  Monats  wieder  in  den  unmittelbaren  Verband 
des  1.  Armee-Corps  zurückkehrte. 

Die  Märztage  Wiens  hatten  am  18.  desselben  Monates  einen 
offenen  Aufstand  in  Mailand  zur  Folge,  der  sich  mit  fliegender  Eile 
über  das  ganze  lombardisch- venetianische  Königreich  ausbreitete. 

Von  dem  genannten  Tage  wttthete  der  Straßenkampf  in  dieser 
Stadt,  in  welcher,  seit  es  zur  Beschwichtigung  der  empörten  Volksmenge 
keine  anderen  Argumente  mehr  als  Feuersehlünde  und  Bajonnette  gab, 
FM.  Graf  Radetzky  selbst  die  Zügel  der  kaiserlichen  Regierung 
übernahm. 

In  den  Herzogthümern  Parma,  Piacenza  und  Modena  war  gleich- 
falls die  Empörung  ausgebrochen.  Der  Sarden-König  Carlo  Alberto 
brach  ohne  vorhergegangener  Kriegserklärung  zur  Unterstützung  des 
Attfstandes  in  die  Lombardie  ein,  gegen  welche  auch  päpstliche  Truppen 
und  toskanische  Freischaren  anrückten. 

Unter  diesen  Umständen  beschloss  FM.  Graf  Radetzky,  die 
schwachen  und  zerstreuten  kaiserlichen  Streitkräfte  hinter  dem  Mincio 
zu  sammeln.  Dort,  mit  dem  2.,  von  FML.  Baron  D'Aspre  befehligten 
Armee-Corps  vereinigt  und  auf  die  Festungen  Verona,  Peschiera, 
Mantua  und  Legnag o  gestützt,  wollte  er  den  Kampf  gegen  die 
piemontesische  Armee  annehmen.  Die  Räumung  Mailands  —  nur  unter 
hartnäckigen  Straßenkämpfen  durchführbar  —  sollte  in  der  Nacht  vom 
22.  auf  den  23.  März  erfolgen. 

Die  Compagnien  unseres  Regimentes  wurden  seit  ihrem  Eintreffen 
in  Mailand  zur  Besetzung  und  Vertheidigung  der  Wälle  bei  Porta 
Ludovica,  Romana  undTosa  bis  2*  morgens  des  23.  März  verwendet. 

Während  dieser  Zeit  gelang  es  den  Insurgenten,  sich  des  bei 
Porta  Ludovica  gelegenen  Cadctten-Compagnie-Gebäudes  S.  Lucca 
zu  bemächtigen.  Da  dasselbe  seiner  Lage  wegen  nicht  in  den  Händen 
der  Rebellen  gelassen  werden  konnte,  so  entsendete  GM.  Graf  Clam- 
Gallas  den  Commandanten  unseres  Regimentes,  Obst.  Heyntzel,  mit 
3  Compagnien  des  Regimentes,  2  Compagnien  Reisinger- Infanterie 
und  2  Geschützen  zur  Wiedereroberung  des  genannten  Objectes.  Nach 
einem   sehr   erbitterten  Kampfe  gelangte   Obst.  Heyntzel   mit   seiner 


ERZHEKZOa   SIGMUND.  281 

braven  Truppe  in  den  Besitz  dieses  Gebäudes    und  säuberte  auch  die 
der  Porta  Ludovica  zunächst  liegenden  Häuser  von  den  Aufständischen. 

Gegen  Abend  des  22.  wurde  die  Porta  Tosa  von  einer  dort 
ursprünglich  postierten  Grenadier-Abtheilung  aus  Unkenntnis  der  momen- 
tanen Gefechtslage  verlassen  und  den  Insurgenten,  die  daselbst  sogleich 
Barricaden  errichteten,  preisgegeben.  —  GM.  Graf  Clam-Gallas  beor- 
derte zur  Wiedereroberung  dieses  für  den  beabsichtigten  Abmarsch 
so  wichtigen  Punktes  den  Hptm.  Adam  Kortz  des  Regimentes  mit 
2  schwachen  Compagnien.  Hptm.  Kortz  erfüllte  diesen  Auftrag  sehr 
rühmlich.  Das  genannte  Thor  wurde  wieder  genommen  und  mit  einer 
starken  Abtheilung  besetzt. 

Der  Verlust  der  i^/^  Compagnien  des  Regimentes  in  diesen  Straßen- 
kämpfen betrugen:  todt  1  Mann,  verwundet  3  Mann. 

Der  Abmarsch  der  kaiserlichen  Truppen  aus  Mailand  begann 
am  22.  März  um  9*  abends  und  wurde  am  23.  bei  Tagesanbruch  voll- 
endet. Hiebei  sammelten  sich  die  längs  des  Walles  von  Porta  Ticinese 
bis  Porta  Romana  aufgestellten  Abtheilungen  der  Brigade  Clam,  unter 
welchen  sich  auch  die  Compagnien  des  Regimentes  befanden,  bei  Porta 
Vigentina  und  hielten  diese  so  lange  besetzt,  bis  die  als  Arri^regarde 
nachgefolgte  Brigade  Wohlgemuth  dieses  Thor  passieii;  hatte,  worauf 
sie  sich  an  die  mittlerweile  bis  Porta  Vigentina  gelangte  Haupttruppe 
ihrer  Brigade  anschlössen.  Diese  Brigade  bildete  von  da  ab  über 
Landriano  die  rechte  Seitenhut  der  auf  der  Hauptstraße  nach  Lodi 
ziehenden  großen  Armee-Colonne. 

Der  Abmarsch  der  kaiserlichen  Truppen  gieng  ohne  bedeutende 
Störung  vor  sich.  Anfangs  musste  wohl  die  Avantgarde-Brigade  Graf 
Gjulai  bei  Porta  Tenaglia,  Comasina  und  Tosa  die  Insurgenten, 
welche  hier  Angriffe  versuchten,  zurücktreiben,  —  dann  aber  wurde  der 
Marsch  ohne  Hemmung  und  ohne  Verluste  festgesetzt,  so  dass  nach 
Mitternacht  auch  die  Arri^regarde-Brigade  Wohlgemuth  ihren  Rückzug 
antreten  konnte. 

Lautlos  bewegten  sich  die  langen  Reihen  und  nur  das  Geplänkel 
unserer,  mit  anderen  Abtheihingen  zum  Schutze  dos  Abzuges  auf  der 
Wallnmfassung  aufgestellten  Compagnien,  von  Zeit  zu  Zeit  Kanonen- 
donner und  das  unaufhörliche  Sturmgeläute  tönten  schauerlich  durch 
die  finstere  Märznacht. 


282  ERZHERZOO  SIGMUND. 

So  endeten  die  in  Mailand  durch  5  Tage  und  Nächte  unter 
beständigen  Kämpfen  und  Entbehrungen  aller  Art  verlebten  verhängnis- 
vollen Ereignisse,  während  welcher  alle  Truppen,  auch  unsere  italie- 
nischer Nationalität,  ausnahmslos  bis  zum  letzten  Augenblicke  Beweise 
einer  seltenen  Aufopferung  und  unerschütterlichen  Treue  gegeben  hatten. 

Die  Compagnien  des  Regimentes  lagerten  am  23.  März  bei  Lan- 
driano,  am  24.  bei  Lodi,  am  25.  bei  Romanengo,  am  26.  bei 
Soncino  und  sicherten  am  27.  das  Lager  bei  Manerbio  gegen  Westen. 
Am  28.  März  erreichten  unsere  Compagnien  Montechiaro,  am  29. 
Lonato  und  bestritten  am  30.  bei  dem  an  der  Chiese  liegenden  Orte 
Ponte  S.  Marco  —  vom  31.  März  bis  4.  April  morgens  bei  Calci- 
nato  —  die  Vorposten,  wobei  der  RegimentsCommandant  Obst.  Heyntzel 
als  Vorposten-Commandant  fungierte. 

Die  4V2  Compagnien  unseres  Regimentes  traten  nunmehr  defi- 
nitiv in  den  Verband  der  als  „leichten"  bezeichneten  Brigade  GM.  Graf 
Clam-Gallas,  welche  weiters  aus  2  Bataillonen  des  Infanterie-Regi- 
mentes Freiherr  von  Reisinger  Nr.  18,  dem  3.  Bataillon  des  Infanterie- 
Regimentes  Erzherzog  Albrecht  Nr.  44,  2  Escadronen  Radetzky- 
Husaren  und  der  Fußbatterie  Nr.  2  bestand  und  mit  der  Brigade 
GM.  Graf  Strassoldo  die  Division  des  FML.  Karl  Fürsten  Schwarzen- 
berg  bildete. 

Das  Grenadier-Bataillon  D'Anthon,  bei  welchem  sich  die  Grenadier- 
Division  des  Regimentes  befand,  kehrte  Ende  März  von  seiner  speciellen^ 
unter  den  gegebenen,  allerorts  Mord  und  Treubruch  predigenden  Ver- 
hältnissen doppelt  ehrenden  Commandierung  zurück,  und  wurde  in  die 
Brigade  GM.  Graf  Schaaffgotsche,  Division  FML.  Wocher,  eingetheilt. 

Die  genannten  Heereskörper  gehörten  zum  1.  Armee-Corps,  welches 
FML.  Graf  Wratislaw  befehligte. 

An  der  Chiese  nahm  der  Fedmarschall  eine  zeitweilige  Auf- 
stellung, wobei  das  1.  Bataillon  des  Regimentes  am  6.  April  in  die 
Cantonierung  nach  Villa  fr  anca  gelangte.  Hier  rückten  von  den  seit 
Bergamo  Vermissten:  Hptm.  Gumberth  und  Lt.  Jovannovich,  116 
Mann  des  streitbaren  Mannschaftsstandes  und  ein  Theil  der  Regiments- 
Musik  beim  Bataillon  ein,  welches  noch  durch  311  Mann  vom  Stande 
des  Depot-Bataillons  und  eine  Anzahl  Reconvalcscenten  aus  dem  Veroneser 
Spitale  verstärkt  wurde. 


ERZHERZOG   SIGMUND.  283 

Am  8.  April  unternahmen  die  sardinischen  Truppen  eiuen  Angriff 
auf  die  hinter  den  Mincio  zurtickgeftihrien  Kaiserlichen,  zu  dessen 
Abwehr  auch  unser  nunmehr  completiertes  1.  Bataillon  aus  Villafranca 
gegen  Goito  vorgeführt  wurde;  es  gelangte  jedoch  nicht  mehr  zur 
Verwendung,  da  bei  seinem  Einlangen  auf  dem  Gefechtsfelde  die  Piemon- 
tcsen  bereits  den  Mincio  überschritten  hatten.  Am  Abende  dieses  Tages 
bezog  das  Bataillon  die  Vorposten  bei  Quarderni. 

Das  3.  Bataillon  des  Regimentes,  welches  in  der  Zwischenzeit 
seine  in  Legnago,  Peschiera  und  Verona  gestandenen  Divisionen 
vereinigt  hatte  und  in  den  Verband  der  Brigade  GM.  Graf  Strassoldo 
getreten  war,  besetzte  am  9.  April,  als  der  Feind  mit  2  Bataillonen 
und  8  Geschützen  die  Brücke  von  Borghetto  angriflF,  die  Höhen  nächst 
Valeggio  und  hielt  sich  in  diesem  Gefechte  nach  der  officiellen  Rela- 
tion brav  und  tapfer;  seine  Verluste  betrugen:  todt  6  Mann,  verwundet 
10  Mann. 

Nach  dem  Aufgeben  der  Mincio-Linie  wurde  das  1.  Armee- 
Corps  in  der  Nacht  vom  10.  auf  den  11.  April  zur  Besetzung  des 
Rideaus  von  Verona  zurückgezogen.  Unser  1.  Bataillon  gelangte  hie- 
durch  in  ein  Lager  bei  S.  Massimo,  alsbald  aber  in  ein  solches  hinter 
Fort  Brocolo,  und  wurde  am  16.  April  nach  Verona  verlegt. 

Der  Regiments-Commandant  Obst.  Heyntzel  erhielt  den  Auftrag, 
am  19.  April  mit  dem  1.  Bataillon  des  Regimentes,  2  Compagnien  des 
10.  Feldjäger-Bataillons,  1  Escadron  Radetzky-Husaren,  2  Cavallerie- 
und  2  Raketen-Geschützen  einen  Streifzug  in  die  Gegend  von  Legnago 
durchzuführen;  da  sich  in  dem  unfern  gelegenen  Schlosse  Bevilaqua, 
dessen  Besitzer  feindselig  gesinnt  war,  Freischaren  festgesetzt  hatten 
und  die  Lieferung  von  Lebensmitteln  aus  dieser  Gegend  hinderten. 

Die  Insurgenten  —  600  Romagnolen  und  200  Toscaner  unter 
Obst.  Zambeccari  —  ergriflFen  nach  einigen  Granatwürfen  die  Flucht 
und  räumten  die  Gegend  über  Montagnana  und  Este  bis  Monselice. 
Das  Streif-Commando  kehrte,  nachdem  es  das  Schloss  von  Bevilaqua 
hart;  aber  nach  Verdienst  des  Besitzers  mitgenommen,  nämlich  dieses 
und  den  größeren  Theil  des  Ortes  in  Brand  gesteckt  hatte,  am  22.  April 
über  Isola  Porcarizza  nach  Verona  zurück,  worauf  unser  Bataillon 
in  der  Veronetta  bequartiert  wurde. 


284  ERZHERZOG   SIGMUND. 

König  Karl  Albert  von  Sardinien  entschloss  sich,  durch  einen 
entscheidenden  Schlag  gegen  die  vor  Verona  vorsammelten  Streitkräfte 
Radetzkys,  das  Ziel  seines  ehrgeizigen  Strebens,  zu  erreichen. —  Dieser 
Entschluss  führte  am  6.  Mai  die  denkwürdige  Schlacht  herbei,  welche 
nach  dem  von  unserem  3.  Bataillone  im  Vereine  mit  dem  10.  Feld- 
Jäger-Bataillone  mit  Heldenmuth  vertheidigten,  nahe  bei  Verona  gele- 
genen 8-  Lucia  ihre  Benennung  erhielt.  (Hiezu  Beilage  VI.)  Radetzky, 
der  inzwischen  zur  Verbindung  mit  Tirol  zwei  seiner  Brigaden  im 
Etschthale  oberhalb  Verona  postiert  hatte,  schlug  bei  diesem  Orte  mit 
nur  19.000  Mann  den  Angriff  des  mehr  als  doppelt  überlegenen  Feindes  ab. 

Wichtig  war  dieser  Tag  in  seinen  Folgen:  die  Unsrigen  belebte 
er  mit  neuer  Hoffnung  und  Zuversicht  für  die  Zukunft,  während  er  im 
gleichen  Maße  in  der  gegnerischen  Armee  das  Vertrauen  zur  Führung 
schwinden  machte. 

Während  das  1.  Bataillon  des  Regimentes  als  Besatzung  in  Verona 
verblieb,  wurde  das  3.  Bataillon  —  im  Verbände  der  Brigade  Stras- 
soldo  —  vom  1.  Mai  an  zur  Besetzung  des  Rideaus  von  Tombetta 
bis  S.  Lucia  verwendet. 

Am  Morgen  des  6.  Mai  befand  sich  die  Brigade  GM.  Graf  Stras- 
se Ido,  bestehend  aus  den  nicht  completten  6  Gompagnien  unseres 
3.  Bataillons,  noch  aus  dem  10.  Feld-Jäger-Bataillon,  2  Escadronen 
Radetzky-Husaren  und  der  Cavallerie-Batterie  Nr.  3,  nebst  der  Brigade 
Clam,  beide  zur  Armee-Di vision  des  FML.  Karl  Fürsten  Schwarzenberg 
gehörend,  in  unmittelbarer  Verbindung  mit  den  von  S.  Massimo  süd- 
wärts haltenden  Truppen  des  GM.  Samuel  Grafen  Gyulai,  in  und  um 
S.  Lucia.  Die  Vorposten  bildeten  zwischen  Gamponi  und  Monte 
di  Dossobuono  2  Gompagnien  des  10.  Feld- Jäger-Bataillons;  von  da 
bis  Trezze  2V2  Gompagnien  des  3.  Bataillons  unseres  Regimentes. 
4  Gompagnien  des  10.  Feld- Jäger-Bataillons  und  3  Geschütze  hielten 
den  Theil  von  S.  Lucia,  welcher  nördlich  der  Straße  nach  Villafranca 
liegt,  nebst  Groce  dei  Recchi  bis  Pellegrino  besetzt. 

Die  Vertheidigung  des  südlich  davon  gelegenen  Ortstheiles,  sowie 
der  unbedeutenden  Gehöfte  bis  Ghioda,  fiel  den  noch  restierenden 
3V2  Gompagnien  unseres  Bataillons  zu.  Zwei  Geschütze  waren  zur 
Bestreichung  der  von  Villafranca  herführenden  Straße  vortheilhaft 
placiert. 


ERZHEHZOG  SIGMUND.  285 

Bei  der  geringen  Stärke  dieser  Brigade,  welche  mit  der  Ausdeh- 
nung der  ihr  zugefallenen  Gefechtsstellung  von  Pellegrino  bis  Chioda 
in  keinem  Verhältnisse  stand,  war  es  unmöglich,  die  erforderliche  Reserv  e 
zu  erübrigen.  Als  solche  konnte  somit  nur  die  2.  Division  von  Radetzky- 
Husaren,  welcher  die  Beschaffenheit  des  Terrains  ohnehin  keine  freie 
Bewegung  gestattete,  angesehen  werden. 

Die  Brigade  Clam  stellte  sich  mit  dem  Grenadier-Bataillon 
D'Anthon^  1  Escadron  Radetzky-Husaren  und  2  Geschützen  am 
Rondell  vor  Porta  nuova  auf,  um  von  dort  nicht  allein  die  eigenen 
Vortruppen,  sondern  auch  die  Brigade  Strassoldo  unterstützen  zu 
können. 

So  viel  es  Zeit  und  Verhältnisse  gestatteten,  wurde  die  sehr  aus- 
gedehnte Gefechtsstellung  am  Rideau  fortificatorisch  verstärkt.  Alle  Zu- 
gängO;  welche  von  Feindesseite  gegen  die  in  der  Stellung  gelegenen 
Orte:  Chievo,  Croce  Bianca,  S.  Massimo,  S.  Lucia  und  Tombetta 
führten,  wurden  durch  Abgrabungen  und  Traversen  gesperrt,  die  Um- 
fassungsmauern creneliert  und  die  daran  liegenden  Häuser,  sowie  ein- 
zelne Gehöfte  verrammelt;  endlich  vor  der  Front  Bäume  gefällt,  in  den 
Zwischenstrecken  Verhaue  angelegt  und  Jägergräben  ausgehoben. 

Die  feindliche  Armee  stand  auf  den  Höhen  von  Pastrengo, 
S.  Guistina,  Sona  und  Sommacampagna. 

Früh  morgens  jenes  denkwürdigen  Tages  wurden  bereits  vom 
Observatorium  Bewegungen  in  der  feindlichen  Stellung  wahrgenommen, 
welche  die  Absicht  des  Gegners:  die  Offensive  zu  ergreifen,  errathen 
ließen. 

Es  war  8*  30"*  früh,  als  der  so  beträchtlich  überlegene  Gegner 
zuerst  in  der  Richtung  von  Sommacampagna  in  dichten  Plänkler- 
schwärmen,  gefolgt  von  starken  Colonnen,  gegen  unsere  Vorposten  bei 
Ca.  Nuova,  Camponi  und  Toffalone  herankam  und  sogleich  ein 
lebhaftes  Feuer  eröffnete.  Kurz  darauf  erfolgte  auch  die  Vorrückung 
gegen  unseren  rechten  Flügel  in  der  Richtung  von  S.  Massimo.  Unsere 
Vortruppen  zogen  sich,  vom  Gegner  gedrängt,  in  die  Gefechtsstellung 
zurück  und  das  Gefecht  begann  nunmehr,  hauptsächlich  an  den  west- 
lichen Ausgängen  von  S.  Lucia,  einen  sehr  lebhaften  Charakter  anzu- 
nehmen. —  Bald  waren  alle  Punkte  der  Stellung  auf  dieser  Seite 
engagiert. 


286  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Die  Armeelcitung  hatte,  aas  dea  entwickelten  bedeutenden  Kräften 
des  Feindes  und  aus  seinem  vehementen  Angriffe,  bald  dessen  Absicht, 
S.  Lucia  zu  forcieren,  erkannt.  Es  wurden  daher  4  Compagnien  des 
im  Rondell  aufgestellten  Grenadier-Bataillons  D'Anthon  rasch  als  Ver- 
stärkung herangezogen,  um  vorzüglich  die  hinter  dem  Verhaue  zwischen 
Casa  Pellegrino  und  S.  Lucia  aufgestellten  Jäger  zu  unterstützen. 
Diese  Aufgabe  fiel  auch  der  Grenadier-Division  des  Regimentes  zu, 
welche  bei  dieser  Gelegenheit  einen  ungewöhnlichen  Grad  von  Muth 
und  Ausdauer  bewies. 

Der  Feind,  wohl  mit  Recht  darüber  erstaunt,  von  einer  verhältnis- 
mäßig kleinen  Truppenzahl  in  seinem  Vorschreiten  derart  gehemmt  zu 
werden,  verdoppelte  seine  Anstrengungen  und  begann  nunmehr  auch 
mit  seinen  Batterien  ein  verheerendes  Feuer  gegen  den  vor  dem  Orte 
S.  Lucia  gelegenen  Friedhof  und  die  Kirche  zu  richten.  Gleichzeitig 
ließ  er  durch  Geschütz  und  einen  Hagel  von  Kleingewehrgeschossen 
die  rechts  des  Kirchhofes  hinter  einem  Steindamme  postierten  Jäger 
beschießen,  welche  bestimmt  waren,  im  äußersten  Nothfalle  den  Rück- 
zug der  kleinen  Friedhofbesatzung  zu  decken. 

Um  dieselbe  Zeit  gewahrte  man  auf  der  Straße  von  Villafranca 
eine  feindliche  Cavallerie  Colonne,  welcher  Infauterie-Colonnen  folgten. 
Als  sie  sich  aber  unserer  Stellung  näherten,  wurden  sie  von  den  durch 
den  Unterfeuerwerker  Poitzl  auf  der  Straße  placierten  Geschützen  der 
Strassoldo'schen  Brigade-Batterie  mit  solcher  Wirksamkeit  beschossen, 
dass  sie  —  links  und  rechts  der  Straße  abweichend  —  sich  gegen  den 
oben  erwähnten  Verhau  und  die  Redoute  vor  dem  großen  Garten  diri- 
gierten. Dagegen  gelang  es  dem  Feinde,  die  vom  Lt.  Reichel  befeh- 
ligte halbe  Cavallerie-Batterie  Nr.  3,  durch  seine  bei  Fenilone  sehr 
vorthoihaft  placierten  Geschütze,  sowie  durch  das  heftige  Kleingewehr- 
feuer der  sich  gedeckt  genäherten  zahlreichen  Infanterie  aus  ihrer  Auf- 
stellung nächst  dem  Kirchhofe  zu  verdrängen.  Als  diese  Geschütze 
abfuhren,  schritten  die  piemontesischen  Elite -Truppen,  die  Garde-Grena- 
diere, zum  Sturme  gegen  den  Kirchhof  Mehrmals  abgewiesen,  erneuerten 
sie  die  Angriffe  stets  in  rascher  Aufeinanderfolge  mit  vieler  Kraft  und 
Tapferkeit  Allein  alle  ihre  Bemühungen  und  ihre  Aufopferung  scheiterten 
an  dem  unbeugsamen  Mathe  der  „Zehner- Jäger".  Zweimal  warfen  die- 
selben  den   schon  eingedrungenen  Feind  mit  dem  Bajonnette  zurück. 


ERZHERZOG   BIGMUND.  287 

Drei  volle  Stunden  dauerte  bereits  der  ungleiche  Kampf,  welchen 
die  „Zehner-Jäger",  obgleich  sie  nach  dem  Rückzuge  der  oberwahnten 
halben  Batterie  auch  jeder  Mitwirkung  des  Geschtltzes  entbehrten,  mit 
wahrhaft  bewunderungswürdiger  Ausdauer  und  Aufopferung  unter  ihrem 
einzig  tapferen  Obst.  Karl  von  Kopal  fortsetzten.  Als  aber  die  kleine, 
an  dieser  Stelle  bloß  aus  2  Compagnien  bestandene  Heldenschar  ihre 
Munition  gänzlich  verschossen  hatte,  musste  sie  endlich  der  Übermacht 
weichen  und  den  Stürmenden  den  Besitz  des  Friedhofes  überlassen.  — 
Dagegen  behauptete  sich  auch  jetzt  noch  unsere  den  Jägern  zugesendete 
Regiments-Grenadier-Division  hinter  dem  bereits  einmal  erwähnten  Stein- 
damme zwischen  C.  dei  Recchi  und  Pellegrino. 

Der  Kampf  um  den  Kirchhof  nahm  die  Kräfte  des  Feindes  derart 
in  Anspruch,  dass  er  während  dieser  ernsten  Stunden  gegen  den  von 
unserem  3.  Bataillon  besetzten  Abschnitt  der  Gcfcchtsstellung 
—  in  allen  officiellen  diesbezüglichen  Relationen  wird  mit 
den  „Zehner-Jägern"  unser  Bataillon  mit  gleich  großer  Aus- 
zeichnung genannt  —  nur  secundäre  und  gleichfalls  erfolg- 
lose Angriffe  unternehmen  konnte.  Als  aber  jenes  erstere 
Object  verlassen  werden  musste,  erfolgte  der  hinter  decken- 
den Terrain-Gegenständen  vorbereitete  Sturm  des  Feindes 
mit  gleicher  Heftigkeit  auch  nach  dieser  Seite  hin.  Aber  auch 
hier  fand  der  Gegner  den  hartnäckigsten  Widerstand  und  er 
konnte  ungeachtet  aller  Anstrengungen  nur  so  viel  Boden  ge- 
winnen, als  von  den  Unseren  aus  taktischen  RUcksichten,  um 
nicht  in  der  Flanke  gefasst  und  abgeschnitten  zu  werden, 
daselbst  freiwillig  aufgegeben  wurde. 

Wie  überall,  so  musste  auch  hier  der  Feind  jeden  Schritt  vor- 
wärts durch  schwere  Verluste  erkaufen,  wobei  einige  seiner  Parlamen- 
täre, welche  unser  3.,  unter  seinem  Commandanten  Mjr.  Adam  Kortz 
so  brav  streitendes  Bataillon  zum  Treubruche  verleiten  wollten,  solch 
niedrigen  Versuch  gleichfalls  mit  dem  Leben  büßten. 

Als  djis  Gefecht  von  S.  Massimo  und  Croce  Bianca  entbrannte, 
musste  die  Division  Schwarzenberg  ungefähr  um  2*  mittags  ihre 
Stellung  verändern.  Es  standen  nunmehr  von  der  Brigade  Strassoldo 
das  10.  Feld-Jäger-Bataillon  und  2  Divisionen  D'Anthon- Grenadiere, 
die   Cavallerie-Batterie   Nr.  3   und   die   Division   Husaren   hinter   dem 


290  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Schon  war  es  4*,  als  der  befohlene  letzte  Angriff,  nach  ähnlichen 
Dispositionen  wie  der  frühere,  ausgeführt  wurde.  Unser  1.  Bataillon 
wurde  dabei  als  Echelon  zwischen  Prohaska-  und  Reisinger-Infan- 
terie  eingeschoben,  Geppert  als  Reserve  für  die  Brigade  Glam,  ferner 
Weil  er- Grenadiere  nördlich  der  Chaussee  in  erster  Linie,  das  3.,  seit 
dem  frühesten  Morgen  ununterbrochen  gerade  im  hitzigsten 
Gefechte  gestandene  Bataillon  unseres  Regimentes  aber  als 
Reserve  für  diese  verwendet.  Gleichzeitig  mit  dieser  Vorrtickung 
eröffnete  FML.  Baron  D'Aspre  auf  der  ganzen  Linie  des  unter  ihm 
stehenden  rechten  Flügels  aus  36  Geschützen  ein  mörderisches 
Feuer. 

Diesem  wiederholten  kräftigen  Angriffe  hielt  der  Feind  nicht  länger 
mehr  Stand.  Sei  es,  dass  er  durch  seine  Anstrengungen  bereits  erschöpft 
und  es  daher  nicht  mehr  wagte,  der  aus  Verona  vorrückenden  Ver- 
stärkung, welche  er  vom  Thurme  in  S.  Lucia  deutlich  wahrnehmen 
musste,  neuerdings  die  Spitze  zu  bieten,  —  sei  es,  dass  die  jetzt  in 
größerem  Bogen  bewerkstelligte  Umgehung  der  Brigade  Glam,  die  mit 
klingendem  Spiele  gegen  dessen  rechten  Flanke  heranrückte,  ihm  ernste 
Besorgnis  für  seinen  Rückzug  einflößte,  —  Thatsache  war  es,  dass 
unsere  Golonnen  bei  ihrem  Anlangen  in  S.  Lucia  diesen  Ort  bereits 
vom  Feinde  geräumt  fanden.  Die  überall  herumliegenden  Waffen,  Be- 
kleidungs-  und  Rüstungsstücke  ließen,  übereinstimmend  mit  den  Aus- 
sagen der  Blessierten  und  Gefangenen,  vermuthcn,  dass  dessen  Rückzug 
eine  regellose  Flucht  geworden. 

Um  6*  abends  befand  sich  die  Armee-Division  Karl  Fürst  Schwar- 
zenberg  wieder  im  Besitze  ihrer  am  Morgen  innegehabten  Stellung, 
wodurch  dieser  heiße,  für  Österreichs  Waffen  so  überaus  glorreiche  Tag- 
des  Kampfes,  zu  unseren  Gunsten  entschieden  war. 

Die  Energie  und  Umsicht,  durch  welche  sich  sämmtliche  Truppen- 
fahrer, vor  allen  aber  die  beiden  Corps-Commandanten  Graf  Wratislaw 
und  Baron  D'Aspre  in  Leitung  des  Ganzen  auszeichneten,  die  Aus- 
dauer und  der  Muth  sämmtlicher  Truppen  an  diesem  Tage,  —  und  ins- 
besondere jene  der  Division  des  FML.  Karl  Fürst  Schwarzenberg^ 
welcher  durch  eine  Gewehrkugel  leicht  verwundet  wurde  —  sind  von 
den  Zeitgenossen  mit  Wort  und  Schrift  vielfach  anerkannt  und  bewun- 
dert worden. 


ERZHEBZ06   SIGMUND.  291 

Diese  Thaten  leben  darum  noch  frisch  in  der  Erinnerung  aller 
Nationen  Österreichs,  die  ihre  Söhne  auf  dem  Schlachtfelde  von  S.  Lucia 
fechten  und  bluten  sahen.  Neben  dem  so  braven  10.  Feld-Jäger- 
Bataillon  sei  zunächst  das  3.  Bataillon  unseres  Regimentes 
besonders  genannt,  da  dasselbe  —  mit  ersterem  vereint  kaum 
mehr  als  1500  Mann  stark  —  Stunden  hindurch  den  Angriffen 
eines  wohl  zehnfach  überlegenen  Feindes,  der  stets  frische 
Truppen  ins  Gefecht  führte,  den  hartnäckigsten  Widerstand 
leistete  und  gleichfalls  erst  dann  der  Übermacht  wich,  als 
der  Mangel  an  Munition  es  dazu  zwang. 

Unser  3.  Bataillon  und  die  Zehner-Jäger,  die  S.  Lucia 
durch  drei  volle  Stunden,  anfangs  gegen  drei,  später  gegen 
fünf  feindliche  Brigaden  hielten  und  alle  Angriffe  in  Wahr- 
heit zurückschlugen,  haben  sich  —  Officiere  und  Mannschaft  — 
sowie  deren  Brigadier,  GM.  Julius  Cäsar  Graf  Strassoldo 
von  Graffenberg,  in  gleich  hohem  Maße,  durch  jene  ewig  denk- 
würdige Waffenthat  den  Dank  des  Vaterlandes  verdient. 

Es  war  dieser  Kampf,  nebenbei  bemerkt,  der  denk-  und  ruhm- 
würdigste des  ganzen  Krieges,  in  welchem  Abtheilungen  unseres 
seit  der  Beducierung  neu  erstandenen  Regimentes,  regu- 
lären Truppen  gegenüberstehend,  die  ersten  neuen  Lorbeeren 
brachten.  An  die  Heldenkämpfe  der  Vorfahren  unseres  alten  Regimentes 
bei  Szlankamen,  Sibö,  Freiburg,  Peterwardein  und  Belgrad, 
auf  Gorsica,  bei  Parma,  Guastalla,  Banjaluka  und  Piacenza,  vor 
Schweidnitz,  bei  Leuthen,  Hochkirch  und  bei  Legnago  reiht  sich 
die  unser  neues  Regiment  so  nahe  berührende  GlanzaflFaire  von  S.  Lucia 
ruhmwürdig  an.  Ein,  heute  wohl  auf  fremder  Erde  stehendes  Regiments- 
Wahrzeichen  —  eine  1858  auf  dem  Kirchhofe  zu  S.  Lucia  errichtete, 
mit  Trauerweiden  umpflanzte  Pyramide  —  wird  noch  der  fernen  Nach- 
welt von  dem  Ruhme  der  Unsrigen  reden,  wie  auch  wir  uns  gerne 
und  oft  am  Glänze  jenes  Siegestages  erfreuen  und  zu  gleichen  Thaten 
begeistern  wollen. 

Dieser  gezierte  Leichenhügel  ist  der  ehrenden  Erinnerung  an  die 
in  diesem  Kampfe  gefallenen  und  dort  begrabenen  Regimentskameraden; 
Oblt.  Karl  Baravalle  Edler  von  Brackenburg  und  9  Soldaten  des 

19* 


292 


ERZHERZOO    8IGHUKD. 


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Mannschaftsstandes  gewidmet.  Der  weitere  Verlust  des  Regimentes 
betrug:  17  Verwundete  und  17  Vermisste. 

Die  Vertheidiy:ung  von  S.  Lucia  gehört  zu  den  hervorragendsten 
und  denkwürdigsten  Kricgsthaten.  Kaiserliche  Prinzen  nahmen  an  der- 
selben  theil  und  stritten  in  den  Reihen  der  Armee  für  Österreichs 
Recht  und  Ehre.  Der  Soldat  sah  die  ritterlichen  Prinzen  die  Gefahren 
und  Mühseligkeiten  mit  ihm  theilen  und  erkannte,  welch  liohes  Ver- 
trauen das  kaiserliche  Haus  Radetzky  und  seinen  Truppen  entgegen- 
brachte. 

In  Einem  dieser  Prinzen,  welcher  auf  den  blutigen  Feldern  von 
S.  Lucia  die  Feuertaufe  erhielt,  vergöttert  die  Armee  ihren  nunmeh- 
rigen Kaiser  und  Allerhöchsten  Kriegsherrn  Franz  Josef  1. 

Wie  bereits  erwähnt,  stand  das  3.  Bataillon  auf  Vorposten.  Die 
16.  Compagnie,  in  der  Cdt.-Fldwbl.  Johann  Zwierzina  eingetheilt 
war,  hatte  als  Unterstntzungsposten  die  Casa  Rizzari  mit  Garten  und 
vor  diesem  eine  alte  Lunette  besetzt.  Die  Lunette  lag  am  westlichen 
Ausgange  von  Santa  Lucia  an  der  Straße  nach  Villafranca  vor 
dem  westlichen  Ausgange  des  Gartens. 

Am  Morgen  des  6.  Mai  gegen  6*  fielen  Gewehrschüsse,  Cdt.- 
Fldwbl.  Johann  Zwierzina  wurde  mit  seinem  Zuge  in  die  Lunette 
beordert  mit  dem  Auftrage,  diese  zu  halten  und  im  Falle  des  Rück- 
zuges den  Eingang  zu  verbarricadieren. 

Der  Zug  war  kaum  einige  Minuten  auf  seinem  Posten  angelangt, 
als  Seine  k.  k.  Hoheit  der  Erzherzog  Franz  Josef  in  Begleitung 
zweier  Officiore-  in  der  Lunette  erschien.  Gleich  darauf  wurde  eine 
Leiter  gebracht^  die  links  vom  Eingange  aufgestellt,  sofort  von  dem 
Erzherzoge  bcsticireii  wurde,  uin  das  Anrücken  der  Piemontesen  zu 
beobachten.  Der  Feind  eriiünete  liereits  sein  Kanonenfeuer:  zuerst  gegen 
die  auf  der  SlralJe  iiostiertcn  zwei  (Ie^(•hütze,  bald  darauf  auch  gegen 
die  Lunette.  Die  Kugeln  gien^nn  anfaniiN  hoch  über  die  Lunette  hinweg, 
bald  aber  sehlugen  8eli)e  in  die  der  Stralle  zugekehrte  nartenuiauerecke 
und  es  gewann  den  Anschein,  als  ol»  sieh  die  feindliehen  Geschütze 
gerade  auf  jene  Stelle  einschiel?cn  m ürden,  welche  Seine  k.  k.  Hoheit 
sich  zum  Observationsposten  gewählt  hatte,  denn  die  Geschosse  kamen 
dieser  Stelle  immer  näher,  von  Seiner  k.  k.  Hoheit,  im  Eifer  des  Ge- 
fechtsstudiums, gar  nicht  beachtet. 


ERZHEBZOG   SIGMUND. 


293 


Cdt.-Fldwbl.  Johann  Zwierzina  hatte  begreiflicherweise  seine 
Aufmerksamkeit  getheilt;  mitten  in  der  Leitung  des  Feuers  seiner  Leute 
waren  seine  Blicke  immer  auch  auf  Seine  k.  k.  Hoheit  gerichtet^ 
die  Ealtbltitigkeit  bewundernd,  die  der  jugendliche  Erzherzog  bewies. 
Schließlich  aber,  als  eine  Kugel  schon  ungefähr  zwei  Klafter  von  der 
Stellung  Seiner  k.  k.  Hoheit  einschlug,  eilte  Cdt.  Zwierzina  zu  den 
beiden  Herren  der  Begleitung  und  bat  sie,  mit  Hinweis  auf  die  Gefahr, 
den  Erzherzog  zum  Verlassen  der  Lunette  zu  vermögen.  Nach  einiger 
Weigerung  verließ  auch  tlann  Seine  k.  k.  Hoheit  die  Leiter  und 
Lunette  und  —  eine  Minute  später  schlug  eine  Kugel  durch  die  Leiter 
in  die  Mauer.  ^ 

Mit  18.  Mai  wurde  das  Regiment  mit  dem  1.  und  3.  Bataillone 
in  die  Brigade  des  GM.  Ludwig  von  Wohlgemuth  eingetheilt  und 
nahm  am  29.  Mai  an  dem  Angriffe  auf  die  verschanzten  Curtatone- 
Linien  theil. 

Hiebei  anfangs  die  Reserve  bildend,  wurde  im  Verlaufe  des  Ge- 
fechtes das  1.  Bataillon  zur  Unterstützung  von  Gynlai-Infanterie  in 
die  linke  Flanke  und  das  3.  Bataillon  zur  Unterstützung  von  Paum- 
gart ten -Infanterie  in  die  rechte  Flanke,  links  ab  der  Hauptstraße,  ent- 
sendet. Im  weiteren  Verlaufe  des  Gefechtes  führte  die  vom  Oblt.  Julius 
von  Bagnalasta  geführte  1.  Division  des  Regimentes  im  Vereine  mit 
dem  Regimente  Gyulai  den  Hauptsturm  auf  eine  Schanze  aus.  Bei  der 
Verfolgung  des  aus  seinen  verschanzten  Positionen  vertriebenen  Gegners 
machten  die  2.  und  3.  Division  des  Regimentes  gegen  100  Gefangene; 
Hptm.  Ambros  Bucellari  erbeutete  2  Kanonen.  Der  Verlust  des  Regi- 
mentes betrug:  todt  1  Mann,  verwundet  9  Mann,  vermisst  1  Mann. 

Die  Offensive  der  kaiserlichen  Armee  wurde  am  30.  Mai  gegen 
Goito  und  Ceresara  fortgesetzt. 

Von  Castellucchio,  woselbst  die  beiden  Bataillone  des  Regi- 
mentes vom  29.  auf  den  80.  Mai  bivouakierten,  wurden  selbe  an  diesem 
Tage  zur  Unterstützung  der  Brigade  Benedek  gegen  Goito  vorgeführt. 

Obwohl  das  Regiment  an  diesem  Kampfe  nicht  unmittelbaren  Antheil 
nahm,  erlitt  es  —  durch  Stunden  dem  heftigsten  Kanonenfeuer  ausgesetzt 
—  einen  Verlust  von  8  Todten,  11  Verwundeten  und  5  Vermissten. 

*  Diese  detaillierte  Schilderung  stammt  von  dem  in  Groü-.Siegrhards  in  PoBMon> 
dermaligen  Hptm.  Johann  Zwierzina.'** 


; 


294  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Kadetzky  beschloss,  die  weitere  Offensive  bis  zum  Einlangen 
der  vom  Isonzo  anrückenden  Verstärkungen  zu  vertagen  und 'vorerst 
die  aufständischen  Städte  zu  unterwerfen.  Durch  einen  überraschenden 
Marsch  den  Gegner  täuschend,  erschien  er  am  10.  Juni  vor  Vicenza 
und  zwang  nach  blutigem  Kampfe  diese  Stadt,  sowie  die  vom  Gl.  Du- 
rando  befehligten  päpstlichen  Truppen  zur  Waffenstreckung.  An  dieser 
Bewegung  nahm  das  Regiment  im  Verbände  der  Brigade  Wohlgemuth 
theil  und  wurde  beim  Angriffe  auf  Vicenza  als  Reserve  und  Flanken- 
deckung ausgeschieden,  ohne  unmittelbar  in  den  Kampf  zu  treten. 

Am  12.  Juni  verließ  das  Regiment  mit  dem  1.  Armee-Corps  Vicenza 
und  traf  am  13.  über  Villa  Nuova  wieder  in  Verona  ein. 

FM.  Graf  Radetzky,  welcher  den  nach  Verona  dirigierten  Truppen 
schon  am  12.  Juni  dahin  vorangceilt  war,  hatte  bereits  am  16.  des- 
selben Monates  die  Gelegenheit  als  Armee-Commandant  w^ahrgenommen, 
alle  diejenigen,  die  sich  in  den  seitherigen  Affairen  vom  Regimente 
im  besonderen  hervorgethan  hatten,  in  eigener  Person  mit  des  Kaisers 
Orden  und  Medaillen  zu  schmücken.  Zu  dieser  erhebenden  Feier  rückte 
eine  Compagnie  des  Regimentes,  in  welcher  die  zu  Decorierenden  des 
Mannschaftsstandes  einrangiert  waren,  am  genannten  Tage  vor  Porta 
Nuova  en  parade  aus,  wobei  der  das  3.  Bataillon  befehligende  Major 
Adam  Kortz  für  seine  thatkräftigen  und  hervorragenden  Leistungen 
—  besonders  die  so  glänzenden,  den  Armecruf  unseres  Regimentes 
begründenden  bei  S.  Lucia  —  mit  der  Kriegsdecoration  des  Ritter- 
kreuzes des  österreichischen  Leopold-Ordens,  nachgenannte  Mannschaft 
mit  Tapferkeits-Medaillen  decoriert  wurde,  und  zwar: 

Mit  der  goldenen  Tapferkeits-Medaille:  Feldwebel  Francesco 
Durino. 

Mit  der  silbernen  Tapferkeits-Medaille:  Feldwebel:  Johann 
Magaqua;  Corporale:  Ludwig  Lavezzo  und  Lorenz  Negrini;  Ge- 
freite: Ottilio  Marchesi,  Stefan  Galgaro  und  Josef  Casagrande; 
Gemeine:  Josef  Petrosin,  Andreas  Siviero,  Serafin  Maggioni, 
Franz  Devittor  und  Santo  Mercanti. 

Bei  der  gleichen  Gelegenheit  wurde  den  Nachbenannten  für  das 
in  der  Schlacht  bei  S.  Lucia  bezeugte  tapfere  und  entschlossene 
Benehmen  das  Allerhöchste  Lob  Seiner  Majestät  des  Kaisers  öffentlich 
bekannt  gegeben,  und  zwar: 


ERZHERZOG   BIGMUND.  294a 

Dem  Cpt.-Lt.:  Ladislaus  Seidl;  dem  Oblt.:  Wolfgang  von  Hre- 
glianovi6;  den  Utlts.:  Moises  Babich  und  Heinrich  Pelican;  den 
Feldwebeln:  Anton  Lupato,  Ernst  MUck  und  Aldigheri;  den 
Corporalen:  Zaparoli  und  Cherubino,  und  den  Gemeinen:  Karl 
Yizzoni  und  Johann  Zorzella. 

Seither  in  die  dem  Regiments-Commandanten  Obst  Heyntzel 
übertragene  Brigade  eingetheilt,  wurde  das  Regiment  wiederholt  zum 
Sicherungsdienste  außerhalb  Verona  verwendet  und  am  8.  Juli  zu  den 
Besatzungstruppen  der  Festung  bestimmt. 

Nach  der  zweitägigen  Schlacht  von  Custozza  am  24.  und  25.  Juli^ 
die  der  sardinische  König  Karl  Albert  gegen  die  österreichische  Armee, 
welche  unter  dem  Befehle  des  FM.  Grafen  Radetzky  stand,  verloren 
hatte,  räumte  er  die  lombardische  Provinz  bis  zu  deren  Hauptstadt 
Mailand,  welche  die  sardinische  Armee  vertheidigen  wollte. 

Nach  kurzem  Kampfe  musste  auch  Mailand  den  österreichischen 
Truppen  tibergeben  werden,  worauf  den  9.  August  1848  der  sardinische 
König  mit  dem  FM.  Grafen  Radetzky  einen  Waffenstillstand  mit 
Stägiger  Aufkündigungsfrist  abschloss. 

Infolge  dieses  Waffenstillstandes  wurden  die  gemachten  Kriegs- 
gefangenen ausgewechselt.  Anfangs  September  rückten  demnach  ein: 
Obstlt.  Freiherr  von  Schneider,  von  der  Verwundung  wieder  hergestellt, 
Hptm.-Aud.  Lobinger,  Oblt.  Mitscherling  und  Graf  Puppi,  nebst 
8  Mann  des  Mannschaftstandes.  Hptm.  Wölfl  brachte  die  in  Bergamo 
rückgelassenen  Regiments-  und  Officiers-Bagagen  nach  Verona. 


m.  HAUPTSTÜCK. 


UNTER  KAISER  FRANZ  JOSEPH  L 


SEIT  1848. 


I.  ABSCHNITT. 

Die  Friedensmouate  1848. 

Mit  A.  h.  E.  vom  19.  August  wurde  für  die  Mannschaft  Tom 
Feldwebel  abwärts  die  silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe  gestiftet 
und  für  solche  tapfere  Thaten  verliehen,  fär  welche  bisher  Geldbelohnung 
zuerkannt  worden. 

Obst.  Heyntzel  wurde  Mitte  September  als  Stadt-Gommandant 
nach  Mailand  berufen;  Obstlt.  von  Neydisser,  bisher  Commandant 
des  2.  Bataillons  in  Dalmatien,  ttbemahm  das  Regiments-Gommando,  — 
Mjr.  Adam  Kortz  das  2.  Bataillons-Commando. 

Am  12.  October  rückte  Obst.  Heyntzel  aus  Mailand  ein  und  über- 
nahm wieder  das  Regiments-Gommando,  während  Obstlt  von  Neydisser 
das  Commando  des  in  Mailand  garnisonierenden  Grenadier-Bataillons 
D'Anthon,  in  welchem  die  beiden  Grenadier-Gompagnien  des  Regimentes 
eingetheilt  waren,  erhielt. 

Im  November  trat  das  Regiment  in  den  Verband  der  Brigade  des 
GM.  von  Mitis. 

Noch  vor  Schluss  des  Jahres  wurde  in  Olmütz,  wo  das  kaiserliche 
Hoflager  weilte,  ein  wichtiger  Staatsact  vollzogen. 

Kaiser  Ferdinand  I.  entsagte  am  2.  December,  nach  Verzicht- 
leistung  seines  Bruders^  des  Erzherzogs  Franz  Karl,  zu  Gunsten  seines 
Neffeu;  des  Erzherzogs  Franz  Joseph,  dem  Throne;  am  selben  Tage  trat 
dieser  als  Kaiser  Franz  Joseph  I.  die  Regierung  des  Kaiserstaates  an. 

Am  17.  December  nahm  das  Regiment  an  der  großen  auf  dem 
Corso  nuovo  zur  Feier  des  Regierungsantrittes  Seiner  Majestät  Kaiser 
Franz  Joseph  I.  abgehaltenen  Garnisons-Kirchparade  theil.  Hiebei 
wurde  dasselbe  vom  FML.  von  Gerhardi,  —  angesichts  aller  Truppen, 
—  flttr  sein  in  der  diesjährigen  Campagne  bewiesenes,  tapferes,  opfer- 


2i)8  EBZHERZOO    SIGMUND. 

wUliges  und  unter  den  Regimentern  italienischer  Nationalität  hervor- 
ragendes treues  Verhalten  belobt  und  demselben,  laut  und  weithin  ver- 
nehmbar, der  Dank  im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes  ausgesprochen. 
Am  25.  December  war  große  Kirchenparade  und  Vertheilung  von 
Medaillen  durch  den  Herrn  Brigadier  GM.  von  Mitis,  und  zwar  erhielt 
die  silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Cl.  der  vom  Feldwebel  beförderte 
Lieutenant  Kleuth,  jene  der  2.  Cl.  Feldwebel  Csurkovsky,  die  Corporale 
Amici  und  Colombarolo,  endlich  der  Tambour  Zampieri. 


IL  ABSCHNITT. 

Der  Krieg  in  Italien  1849. 

1849.  Der  am  9.  August  des  Vorjahres  auf  6  Wochen  geschlossene 
and  seither  stillschweigend  verlängerte  Waffenstillstand  dauerte  ohne 
Unterbrechung  bis  anfangs  März  dieses  Jahres.  Am  12.  März  kündete 
die  sardinische  Regierung  plötzlich  den  Waffenstillstand  und  ihre  Armee 
begann  neuerlich  die  Bewegungen  gegen  die  österreichische  Grenze. 

FM.  Graf  Radetzky  hatte  eine  zu  genaue  Kenntnis  von  den 
politischen  Verhältnissen  Piemonts,  als  dass  er  nicht  das  Eintreten  dieses 
Ereignisses  hätte  voraussehen  und  darauf  vorbereitet  sein  sollen.  Er 
hatte  vielmehr  längst  alle  möglichen  Wechselfälle  des  bevorstehenden 
Feldzuges  reiflich  erwogen  und  war  zu  dem  Entschiasse  gekommen, 
beim  Wiederausbruche  des  Krieges  nur  die  Castelle  von  Mailand, 
Brescia  und  Bergamo^  dann  jenseits  des  Po  den  Brückenkopf  von 
Brescello  und  die  Festung  Piacenza  zu  besetzen,  das  flache  Land 
der  Lombardie  aber  frei  zu  lassen  und  alle  disponiblen  Truppen  am 
unteren  Ticino  zu  sammeln. 

Mit  Ordre  des  Armee-Commandos  vom  5.  Jänner  von  Verona  nach 
Brescia  in  Garnison  bestimmt,  waren  das  1.  und  3.  Bataillon  unseres 
Regimentes  bereits  am  9.  des  genannten  Monates^  die  Route  über 
Valeggio  und  Castiglione  delle  Stiviere  nehmend,  dortselbst  ein- 
getroffen, um  in  den  Verband  der  zur  Division  Graf  Lichnovsky  ge- 
hörigen Brigade  des  GM.  Wilhelm  Freiherrn  von  Ale  mann  zu  treten. 
Mit  18.  Februar  wurde  das  Regiment  beauftragt,  bei  diesen  beiden 
Bataillonen  eine  Standeserhöhuog  von  100  auf  140  Gemeine  per  Com- 
pagnie  vorzunehmen. 

Am  10.  März  war  große  Wachparade,  bei  welcher  durch  den 
Gorps-Commandanten   FML.  Appel   6  Mann  mit  der  silbernen  Tapfer* 


300  ERZHERZOG   SIGMUND. 

keits-Medaille  2.  Cl.  decoriert  wurden.  Leider  fehlen  in  den  Aufzeichnungen 
die  Namen  der  Deeorierten. 

FM.  Graf  Badetzky  erhielt  die  Nachricht,  dass  sich  die  ihm  um 
fast  daß  Doppelte  llberlegene  feindliche  Armee  getheilt  habe,  die  Haupt- 
macht am  linken  Po-Ufer  zwischen  Vercelli,  Novara  und  V  ige  van  o 
versammle  und  mit  einem  kleinen  Theile  am  rechten  Ufer  gegen  Parma 
vorrücke,  um  bei  Brescello,  im  Rtlcken  des  kaiserlichen  Heeres,  den 
Po  zu  überschreiten.  Der  Feldmarschall  entschloss  sich  nun  die  feind- 
liche Hauptmacht  am  Po-Ufer  jenseits  des  Ticino  selbst  anzugreifen. 
Um  jedoch  den  Feind  über  seine  Absichten  zu  täuschen,  ließ  er  den 
16.  und  17.  März,  mithin  4  Tage  vor  dem  Ausbruche  der  Feindselig- 
keiten, bloß  die  Trupen  des  Avantgarde-Corps  allein  am  Ticino  stehen; 
die  gesammelten  übrigen  in  und  um  Mailand  befindlichen  Truppen 
aber  eine  rückgängige  Bewegung  nach  Lodi  und  S.  Angelo 
machen. 

Am  18.  und  19.  jedoch  warfen  sich  diese  Truppen,  sowie  das  Gros 
des  am  Ticino  stehen  gebliebenen  Corps,  endlich  das  4.  von  Piacenza 
und  das  3.  von  Brescia  kommende  Corps  in  drei  Richtungen,  nämlich 
von  S.  Angelo,  S.  Colombano  und  Binasco  concentrisch  gegen 
Pavia,  also  noch  zu  einem  Zeitpunkte,  wo  man  sie  in  Mailand  und 
jenseits  des  Ticino  in  vollem  Rückzuge  gegen  Piacenza  oder  Cre- 
men a  begriffen  wähnte. 

Somit  war  der  Plan  des  Feldmarschalls  gelungen,  und  es  befand 
sich  zum  Zwecke  einer  kraftvollen  Offensive  die  gesammte,  diesmal  in 
5  Armee-Corps  eingetheilte  und  aus  60  Bataillonen,  40  Escadronen  und 
186  Geschützen  bestehende  kaiserliche  Hauptmacht,  nach  glücklich  voll- 
brachten, theilweise  sehr  angestrengten  Märschen,  am  19.  März  abends 
bei  Pavia  versammelt. 

Unsere  beiden  Bataillone  wieder  in  der  aus  dem  3.  Feldjäger- 
Bataillone,  dem  3.  steirischen  Schützen-Bataillone  und  der  sechspfündigen 
Fußbatterie  Nr.  20,  zum,  vom  FML.  Froiherrn  von  Appel  befehligten 
3.  Armee-Corps  gehörigen  Brigade  des  GM.  von  Maurer  eingetheilt, 
waren  am  15.  März  von  Brescia  kommend  über  Orzinovi,  Crema, 
Lodi  und  Corte  Olona  am  20.  d.  M.  um  11*  vormittags  in  Pavia 
eingetroffen  und  hatten  noch  am  selben  Tage  den  Übergang  über  den 
Ticino  bewirkt. 


EBZHEBZOO   SIGMUND.  301 

Im  österreichischen  Hauptquartiere  war  man  tlber  Stärke  und 
Stellung  des  Feindes  im  allgemeinen  ziemlich  gut  unterrichtet.  Das 
piemontesische  Heer  war  während  der  Zeit  des  Waffenstillstandes  neu 
gebildet,  bis  über  100.000  Mann  vermehrt  und  mit  allen  BedtLrfnissen 
hinlänglich  versehen.  So  wie  im  früheren  Feldzuge  führte  auch  dies- 
mal König  Karl  Albert  den  Oberbefehl  über  dasselbe. 

Die  Hauptmacht  des  Feindes  war  bei  Novara  zusammengezogen. 
Die  Vorhut-Brigade  Solaroli  stand  bei  Oleggio. 

Nach  den  glücklichen  Gefechten  bei  Mortara,  Gambolo  und 
Borgo  San  Siro  war  es  am  23.  März  zur  Entscheidungsschlacht  von 
Novara  gekommen.  Hiebei  war,  beiläufig  um  4!*  nachmittags,  das 
3.  Armee-Corps  beordert  worden,  das  bereits  erschöpfte  2.  Armee-Corps 
zu  unterstützen.  Während  das  3.  steirische  Schützen-Bataillon,  das 
3.  Bataillon  des  Regimentes,  1  Bataillon  von  Erzherzog  Leopold- In- 
fanterie und  das  Landwehr-Bataillon  Weiden  sammt  einer  Batterie  unter 
GM.  B>eiherr  von  Alemann  zur  Unterstützung  des  linken  Flügels  der 
Armee  in  Verwendung  traten,  wurde  unser  1.  Bataillon,  das  3.  Feld- 
jäger-Bataillon und  ein  weiteres  Bataillon  von  Leopold- Infanterie  unter 
GM.  von  Maurer  zur  Verstärkung  des  rechten  Flügels  in  Action  ge- 
zogen. Die  übrigen  Bataillone  der  2.  Division  unter  FML.  Fürst  Taxis 
—  aus  den  Brigaden  Thun  und  Popovich  des  3.  Armee-Corps  be- 
stehend —  waren  dagegen  in  Reserve  hinter  der  Mitte  verblieben. 

Durch  diese  Anordnung  war  es  möglich,  auf  dem  rechten  Flügel 
das  1.  Bataillon  Kaiser -Infanterie  und  das  9.  Jäger-Bataillon,  welche 
seit  Beginn  der  Schlacht  ununterbrochen  kämpften,  abzulösen,  den  linken 
Flügel  aber,  wo  eine  Ablösung  des  heftigen  Kampfes  wegen  nicht  aus- 
führbar war,  namhaft  zu  verstärken.  Das  3.  steirische  Schützen- 
Bataillon  wurde  in  die  linke  Flanke  entsendet,  um  den  Feind  von  dem 
jenseitigen  Thalrande  zu  vertreiben;  das  Landwehr-Bataillon  Weiden 
und  ein  Bataillon  Erzherzog  Leopold-Infanterie  aber  wurde  bestimmt, 
diesen  AngriflF  zu  unterstützen,  während  unser  3.  Bataillon  als  Reserve 
weiter  rückwärts  in  eine  vortheilhafte  Position  gestellt  wurde. 

Gegen  6"  abends  gab  FM.  Graf  Radetzky  den  Befehl,  dass  alle 
in  erster  Linie  befindlichen  Corps  eine  allgemeine  Vorrückung  durch- 
führen. Doch  die  muthigen  Truppen  unter  ihren  tapferen  Führern, 
FZM.  Baron  D'Aspre   und   FML.   Freiherrn   von  Appel,   waren  schon 


302  ERZHERZOG   SIGMUND. 

im  BegriflFe  selbe  zu  beginnen;  auf  dem  linken  Flügel  der  Schlachtlinie 
hatten  die  Truppen  sogar  schon  früher  die  Offensive  ergriffen  und 
giengen  siegreich  vor.  Auf  dem  rechten  Flügel  drangen  die  Bataillone 
von  Fürstenwärther-Infanterie,  ein  Tiroler  Jäger-Bataillon  und  das 
vom  Mjr.  Franz  Latterer  von  Lintenburg,  unserem  späteren  Regi- 
ments -  Commandanten,  angeführte  Landwehr  -  Bataillon  von  Ki  nsk y- 
InfanteriC;  rasch  über  Olengo  vor,  nahmen  Castellazzo^  endlich  den 
Hof  Farsada  mit  Sturm,  und  eroberten  2  Geschütze. 

Mittlerweile  hatte  unser  1.  Bataillon,  unter  Commando  seines 
tapferen  Hptm.  Friedrich  Ferrari  da  Grado,  das  1.  Bataillon  Erz- 
herzog Leopold  und  das  3.  Feldjäger-Bataillon,  unter  GM.  von  Maurer, 
auf  dem  äußersten  rechten  Flügel  der  Schlachtlinie,  den  Feind  immer 
mehr  gegen  Novara  gedrängt,  ihn  aus  allen  seinen  Stellungen  ver- 
trieben und  seine  linke  Flanke  hart  bedroht.  Bei  dieser  Gelegenheit 
geschah  es,  dass  unser  1.  Bataillon  5  feindliche  Kanonen  eroberte  und 
sich  die  Hptlte.  Karl  Kortz,  Adam  Kraguliacz,  Ladislaus  Seidl 
und  Ignaz  Lorenzeth  besonders  hervorthaten. 

Die  Compagnie  des  Hptm.  Alexander  Wölfel,  die  als  Geschütz- 
bedeckung der  6 pfundigen  Fußbatterie  des  Art.-Oblt.  Maximilian  von 
Martini,  beigegeben  wurde,  zeichuete  sich  durch  Muth  und  Entschlossen- 
heit aus,  besonders  aber  that  sich  der  Feldwebel  Ernst  Mück  hervor, 
der  durch  die  freiwillige  sehr  gute  Bedienung  eines  Geschützes  die  Ent- 
scheidung gegen  eine  feindliche  16pftindige  Fußbatterie  herbeiführte, 
wofür  er  mit  der  goldenen  Tapferkeits-Medaile  belohnt  wurde. 

Abends  8*  30""  bezog  das  Regiment  die  Vorposten  und  kam  nach 
Ablösung  von  denselben  den  24.  März  in  das  Lager  bei  Novara,  wo 
das  Regiment  bis  den  27.  März  verblieb. 

Der  bei  Novara  erfochtene  kaiserliche  Sieg  endete  den 'dies- 
jährigen Feldzug  und  die  ehrgeizigen  Hoffnungen  des  sardinischen  Königs. 
Karl  Albert  dankte  noch  in  der  Nacht  vom  23.  auf  den  24.  März,  zu 
Gimsten  seines  Sohnes  Victor  Emanuel,  Herzog  von  Savoyen,  ab  und 
begab  sich  nach  Oporto. 

Die  Unterredung,  welche  zwischen  dam  jungen  Könige  und  dem 
Grafen  Radetzky  am  24.  März  im,  nur  zwei  Miglien  von  Novara 
entfernten  Orte  Vignalc  stattfiind,  führte  zu  einem  Waffenstillstände, 
—  dem  der  zu  Mailand  am  6.  August  zustande  gekommene  definitive 


ERZHERZOO   SIGMUND.  303 

Friedensschlüss   erfolgte.     Der   Länderbesitz   beider   Monarchien   blieb, 
nach  den  Bestimmungen  der  Wiener  Congressacte,  unverändert. 

Am  25.  März  hatte  FM.  Graf  Radetzky  nachstehenden  Armee- 
befehl erlassen: 

„Soldaten!  Ihr  habt  Euer  Wort  rllhmlich  gelöst.  Ihr  habt  einen 
Feldzug  gegen  einen  Euch  an  Zahl  überlegenen  Feind  begonnen  und 
in  flinf  Tagen  siegreich  beendet;  die  Geschichte  wird  Euch  den  Ruhm 
nicht  streitig  machen,  dass  es  keine  tapferere,  keine  treuere  Armee 
gibt  als  diejenige,  deren  Oberbefehl  mir  mein  Herr  und  Kaiser  anver- 
traute ! " 

So  hatten  des  Kaisers  WafTon  gesiegt  über  das  italienische  Bündnis, 
über  die  Empörung  seiner  eigenen  Provinzen,  über  die  große  Partei  des 
Umsturzes,  dem  unbewusst  selbst  die  höchsten  Behörden  des  Landes 
dienten. 

Am  28.  März  um  4^^  nachmittags  marschierte  das  Regiment  aus 
dem  Lager  und  rückte  mit  der  Brigade  um  9*^  nachts  in  Mailand  ein. 
wo  es  in  zwei  Kasernen  untergebracht  wurde. 

Tags  darauf  um  8*  früh  war  das  Regiment  bereits  wieder  bei  der 
Porta-Orientale  zum  Abmärsche  nach  Brescia  gestellt,  bei  welcher 
Gelegenheit  die  Vertheilung  von  Medaillen  an  nachfolgende  Mannschaft 
stattgefunden. 

Es  erhielten  die  goldene  Tapferkeits-Medaille:  Feldwebel  Ernst 
Mück  und  Corporal  Josef  Cameran;  — 

die  silberne  Tapferkeits-Medaille  L  Classe:  Feldwebel  Gießwein, 
Buresch,  Corporal  Zapparoli,  Revay  und  Binchi,  Tambour  Visentini 
und  die  Gemeinen  Saccon,  Nibale,  Rossi,  Veronesi  und  Rossetto;  — 

die  silberne  Tapferkeits-Medaille  II.  Classe:  Feldwebel  Pokorny, 
Till,  Hodina  und  Zini,  Corporal  Boldrini,  Toso,  Caccianiga, 
Jovanovich,  Mantovani,  Horvath,  Massagrande,  Gefreite  Sgarbi 
und  Manfrimati,  endlich  die  Gemeinen  Giacomuzzi,  Sachetto, 
Grottolo,  Panigalli,  Marchiori,  Piccoli,  Raimondi,  Steffanini» 
Dallocco,  Favalli,  Castellini,  Carminati,  Ferrari,  Passetto, 
Zangrande,  Gasperini,  Attrapelli  und  Vicenzi. 

Am  2.  April  langten  die  beiden  in  Rede  stehenden  Bataillone 
unseres  Regimentes  in  Brescia  an,  um  daselbst,  nunmehr  in  der  Bri- 
gade des  GM.  Singer  eingctheilt,  in  Garnison  zu  verbleiben. 


304  ERZHERZOG   8IOMUKD. 

Während  der  in  der  Schlacht  bei  Novara  am  23.  März  erlittene 
Verlust  des  Regimentes  nur  in  1  Todten  und  nebst  Hptm.  Ignaz 
Lorenzeth  in  17  Verwundeten  und  6  Vermissten  bestand,  bezifferte 
sich  der  Verlust  an  Vermissten  bei  der  Massacre  in  Brescia  Ende 
März  mit  31  Mann. 

Mit  Marsch-Ordrc  vom  26.  Mai  hatten  die  beiden  Bataillone  Verona 
als  neuen  Bestimmungsort  angewiesen  erhalten  und  rtickten  anfangs 
Juni  dahin  ab.  Daselbst  traf  ein  Allerhöchstes  Handschreiben  vom 
24.  Juni  ein,  welches  den  bisherigen  Commandanten  unseres  Regimentes, 
Obst.  Josef  Heyntzel,  über  Antrag  des  FZM,  Baron  Haynau  zum 
GM.,  und  zwar  mit  Vorbehalt  einer  besonderen  Verwendung,  ernannte. 

Mit  A.  h.  E.  vom  1.  Juli  wurde  der  Hptm.  Maximilian  Rodich 
von  Berlin enkampf  zum  Mjr.  befördert  und  zum  Commandanten  des 
Eik  in  der- Bataillons  ernannt. 

Infolge  des  Friedensschlusses  mit  Sardinien  war  auch  die  ganze 
Lombardie  und  Theile  von  Venetien  pacificiert,  es  blieb  sonach  für  die 
kaiserlichen  Waffen  nur  noch  die  Einnahme  der  Seefestung  Venedig  tlbrig. 

Ende  Juli  wurden  das  1.  und  3.  Bataillon  des  Regimentes  per 
Eisenbahn  nach  Padua  abgeschoben  und  gelangten  weiter  mittelst  Fuß- 
marsch nach  MestrC;  um  au  der  Belagerung  von  Venedig,  im  Verbände 
der  Brigade  des  GM.  Macchio,  Division  FML.  Freiherr  von  Perglas, 
theilzunehmen.  Die  beiden  Bataillone  betheiligten  sich  bei  der  Gernierung 
von  Venedig  im  Centrum,  bei  der  Belagerung  des  Forts  Malghera 
und  der  Fortsetzung  der  Angriffsarbeiten  gegen  diese  Seefestung  bis 
26.  August,  wobei  sie  1  Todten  und  3  Verwundete  hatten,  dagegen 
80  Mann  an  der  Cholera  verloren. 

Für  seine  Dienstleistung  während  der  FeldzUge  1848  und  1849 
erhielt  der  Rgmt.-Arzt  Brigio  Armandola  von  Seiner  Majestät  dem 
Kaiser  Franz  Joseph  1.  die  mittlere  goldene  Civil-Verdienst-Medaille. 

Mit  A.  h.  E.  vom  19.  Juli  d.  J.  wurde  der  Obstlt.  Ludwig  Frei- 
herr Schneider  von  Arno,  unter  Beförderung  zum  Obst,  zum  Com- 
mandanten unseres  Regimentes  ernannt. 

Ludwig  Freiherr  Schneider  von  Arno,  im  Jahre  1810  in  Mauth- 
hausen  geboren,  ist  der  Sohn  des  am  16.  Jänner  1846  in  Linz  ver- 
storbenen FML.  und  Militär- Maria-Theresien^Ordens-Ritters  Karl  Frei- 
herr Schneider  von  Arno. 


ERZHERZOG    SIGMUND.  305 

Schneider  trat  am  20.  October  1828  als  unobligater  Privat-Cadet 
in  das  3.  Feldjäger-Bataillon  ein,  wurde  1829  zum  1.  Feldjäger-Bataillone 
tibersetzt  und  zum  Utlt.  befördert,  1830  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  von  Richter 
Nr.  14  transferiert,  1832  zum  Oblt.  befördert.  Im  Jahre  1835  zum  Lin.- 
Inft.-Rgmt.  Baron  Watlet  Nr.  41  übersetzt,  zum  Cpt.-Lt.  befördert  und 
neuerdings  zum  Lin.-Inftr.Rgmt.  Herzog  Wellington  Nr.  42  tibersetzt, 
rückte  Schneider  noch  in  demselben  Jahre  zum  Hptm.  vor,  wurde  1842 
zum  Mjr.  und  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Mayer  Nr.  45  über- 
setzt; 1847  wurde  derselbe  zum  Obstlt.  befördert. 

Mit  A.  h.  E.  vom  19.  Juli  1849  wurde  Freiherr  von  Schneider 
zum  Obst,  befördert  und  gleichzeitig  zum  Commandanten  des  Regimentes 
ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  17.  October  1852  erfolgte  dessen  Versetzung  in 
den  zeitlichen  Ruhestand  als  General-Major. 

Am  7.  Juni  1853  erfolgte  seine  abermalige  Activierung  und  Er- 
nennung zum  Festungs-Commandanten  in  Peterwardein;  im  Jahre 
1857  seine  definitive  Versetzung  in  den  Ruhestand. 

GM.  Freiherr  Schneider  von  Arno  hat  den  Feldzug  gegen  Italien 
1848  mitgemacht. 

Er  starb  in  Fiume  am  11.  April  1897. 

Mit  A.  h.  E.  vom  9.  August  geruhten  Seine  Majestät  den  FML. 
Karl  Ritter  von  Hartliob  in  den  Ruhestand  mit  FZM.-Charakter  ad 
hon.  zu  versetzen  und  zugleich  denselben  —  über  dessen  eigenes  An- 
suchen —  der  Ausöbung  der  Inhabersrechte  zu  entheben.  Die  letzteren 
wurden  dem  Kriegs-Ministerium  übertragen. 

Den  folgenden  Officieren  und  Soldaten,  deren  anerkannt  hervor- 
ragende Leistungen  und  Tapferkeit  während  des  diesjährigen  Feldzuges 
bisher  mit  keioer  äußerlichen  Auszeichnung  Belohnung  fanden,  wurde 
im  Generals-Befehle  vom  21.  Juli,  Präs.-Nr.  268,  vom  FM.  Grafen 
Radetzky  der  Dank  im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes  ausge- 
sprochen, und  zwar:  Obstlt.  Johann  Knoll,  Mjr.  Karl  Kortz;  Hptlte.: 
Ignaz  Lorenzeth,  Adam  Kraguliacz,  Ladislaus  Seidl;  Oblts.: 
Franz  Bergler  und  Gustav  Ratzer;  Utlts.:  Camillo  nobile  Soranzo, 
Carl  Formenti  und  Gustav  Freiherr  von  Hacke;  — 

weiters  vom  Mannschaftsstandc:  Corporale  Pimazzoni,  Debatisti, 
Belucco,  Guantieri,  Faule,  Gefreiter  Galghero;  Gemeine  Penachion, 

RegimentugeBchichte.  20 


806  ERZHERZOO   SIGMUND. 

TeDSD,   Argenti,   Bianchi,   Pasqualin,    Zanca,  Riziolli,  Dainese 
und  Losiak. 

Nach  der  am  24.  August  1849  erfolgten  Übergabe  Venedigs  an 
die  österreichischen  Truppen  wurde  das  Regiment  wieder  in  die  Garnison 
nach  Brescia  bestimmt,  demgemäß  marschierten  die  2  Bataillone  über 
Padua,  Este,  Montagnana,  Legnago,  Mantua,  Goito  und  Casti- 
glione,  wo  sie  den  6.  und  7.  September  eintrafen  und  bis  zum  28.  Sep- 
tember verblieben.  Das  Regiment  trat  hier  in  den  Verband  der  zur  Division 
des  Fürsten  Thun  und  Taxis  gehörigen  Brigade  des  GM.  Singer. 

Am  28.  September  hatten  die  beiden  Bataillone  Brescia  neuerlich 
verlassen.     Der   Regimentsstab  mit  dem  1.  Bataillone  gelangte  mittelst 
'Fußmärschen  nach  Venedig,  während  das  3.  Bataillon  nach  Treviso 
beordert  wurde. 

Bald  darauf  erhielt  das  Regiment  die  Bestimmung  nach  Dalmatien. 
Nach  bewirkter  Completierung  auf  den  Stand  von  180  Gemeinen  per 
Compagnie  wurde  bereits  am  7.  November  mit  der  Abtransportierung 
unseres  3.  Bataillons  nach  Cattaro,  und  zwar  von  Venedig  aus  auf 
den  Kriegsdampfern  Custozza  und  Curtatone,  begonnen,  welchem 
der  Regimentsstab  und  das  1.  Bataillon  am  21.  desselben  Monates  nach 
Zara  nachfolgten. 

Während  die  Grenadier-Division  des  Regimentes  noch  weiters  auf 
heimatlichem  Boden  verblieb,  waren  nunmehr  alle  Übrigen  Abtheilnngen 
des  Regimentes  in  Dalmatien  vereinigt  und  zwar  das  1.  in  Zara^  das 

2.  mit   einer   Compagnie   in  Ragusa,   dem  Rest  in  Gattaro,  und  das 

3.  Bataillon  in  Zara. 

Mit  A.  h.  E,  vom  24.  October  wurde  der  Mjr.  Friedrich  Freiherr 
von  Weigelsporg  zum  FlUgel- Adjutanten  ernannt. 

Am  14.  November  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  zwei  Dep6t- 
Compagnien  zu  errichten.  Die  Compagnien  nahmen  die  Nummern  19 
und  20  an  und  hatten  einen  Stand  von  4  Obcrofficieren,  1  Feldwebel, 
8  Corporalen,  2  T«ambour8,  1  Fourierschtltzen,  10  Gefreiten,  1  Zimmer- 
mann, 120  Gemeinen  und  3  OfBcicrsdienern. 

Am  8.  Februar  und  30.  April  wurden  Adjusticrungs-Änderungen 
angeordnet. 

Der  weiße  WaflFenrock  mit  2  Knopfreiben,  die  blauen  weißpassepoi- 
lierten  Pantalons  und  der  graue  Mantel  fllr  den  Officier  wurde  bei  der 


ERZHERZOG   8IOMUND.  307 

Infanterie  eingeführt.  Die  nur  ganz  kurze  Zeit  als  Ghargenabzeichen 
bestandenen  Litzen  wurden  durch  die  noch  heute  bestehenden  Distinctions- 
Sterne  erfolgt;  woiters  die  vorgeschriebenen  spanischen  Rohre  der  Feld- 
webel, dann  die  Haselnussstöcke  der  Corporale  abgeschafft.  Das  Tragen 
von  Civilkleidern  ward  gänzlich  untersagt,  dagegen  jenes  der  Schnurrbarte 
auch  bei  Stabs-  und  OberofGcieren  anbefohlen;  bei  Generalen  nach  freiem 
Willen. 

Am  22.  October  geruhte  Seine  Majestät  das  „Militär-Verdienst- 
Kreuz"  flir  Officiere  zu  stiften. 


20^ 


III.  ABSCHNITT. 

Die  Friedeiisjahre  von  1850  bis  1859. 

1850.  Dieses  Jahr  begann  mit  einer  Reihe  von  Auszeichnungen 
an  solche  Mitglieder  des  Regimentes,  welche  sich  in  den  jüngst  ver- 
flossenen Kriegsjahren  besonders  hervorgethan  hatten.  So  wurde  mit 
24.  Jänner  dem  Obstit.  Johann  Knoll  das  Militär-Verdienst-Kreuz  mit 
der  Kriegsdecoration,  mit  19.  Februar  dem  gleichzeitig  zum  Lin.-Inftr.- 
Rgmte.  Nr.  17  transferierten  Mjr.  Friedrich  Ferrari  de  Grado  für  sein, 
in  der  Schlacht  von  Novara  bezeugtes,  tapferes  und  erfolgreiches  Be- 
nehmen das  Ritterkreuz  des  Leopold-Ordens  mit  der  Kriegsdecoration 
verliehen;  zufolge  A.  h.  E.  vom  24.  April  wurde  weiters  Seiner  könig- 
lichen Hoheit  dem  Hptme.  Wilhelm  Herzog  von  Württemberg  das 
Ritterkreuz  des  Leopld-Ordens  mit  der  Kriegsdecoration  und  zufolge 
Armee-Befehles  vom  11.  Juli  den  Hptlten.  Adam  Kraguliacz  und 
Ambros  Bucellari  und  dem  Utlt.  Gustav  Freiherr  von  Hacke  die 
Kriegsdecoration  des  Militär- Verdienst-Kreuzes,  allen  für  ihre  im  Feld- 
zuge 1849  bewiesene  Tapferkeit  lind  geleisteten  ausgezeichneten  Dienste 
zuerkannt. 

Mit  A.  h.  £.  vom  9.  März  wurde  der  Hptm.  Alexander  Wölfl 
zum  Mjr.  befördert  und  zum  Gouvernements-Adjutanten  von  Sieben- 
bürgen ernannt. 

Der  zuletzt  als  Grenadier-Bataillons-Commandant  in  Verwendung- 
gestandene  Obstit.  Alois  von  Neydisser  wurde  zum  Platz -Commun- 
danten  von  Linz  ernannt;  der  Mjr.  und  Flügel- Adjutant  Friedrich 
Freiherr  von  Weigelsperg  mit  A.  h.  E.  vom  14.  Juli  wieder  ins 
Regiment  eingetheilt;  der  Obstit.  Johann  Knoll  mit  A.  h.  E.  vom 
29.  Juli  zum  Commandanten  des  38.  Lin.-Inftr. -Rgmtes.  ernannt; 
weiters   wurde   der  Mjr.  Adam  Kortz   zum  Obstit.  befördert   und  der 


ERZHERZOO   SIGMUND.  309 

Mjr.  Heinrich  Benigni  Edler  von  und  zu  Mildenberg  vom  23.  Lin.- 
Inftr.-Rgmte.  Freiherr  von  Ajroldi  Nr.  23  zum  Ke;^imente  zutransferiert. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  17.  November  wurde  der  Hptm.  Josef 
Conte  Gaspari  zum  Mjr.  befördert. 

Zufolge  eines  Kriegsministerial-Rescriptes  vom  27.  October  wurde 
dem  Regimente  die  Errichtung  eines  4.  Bataillons  anbefohlen.  Den 
Stamm  hiezu  hatten  die  beiden  Compagnien  der  erst  im  Vorjahre  errich- 
teten Reserve-Division  zu  bilden  und  wurden  nach  Rilcklassung  eines 
Depot- CommandoS;  die  19.,  20.  und  21.  Compagnie  mit  dem  4.  Bataillons- 
stabe nach  Villach;  die  22.;  23.  und  24.  Compagnie  aber  nach  Klagen- 
furt in  Garnison  verlegt. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  10.  Deccmber  wurde  Mjr.  Fürst  Rusp^li 
vom  19.  Lin.-Inftr.-Rgmte.  ins  Regiment  eingetheilt. 

Im  Laufe  dieses  Jahres  hatten  sich  bei  den  in  Dalmatien  gestan- 
deneU;  nunmehr  in  der  Brigade  des  GM.  Freiherrn  von  Mamula  ein- 
getheilten  3  Bataillonen  folgende  Dislocations-Veränderungen  ergeben. 
Die  13.  und  14.  Compagnie  rückten  von  Castelnuovo  nach  Budua, 
die  15.  nach  Castell-Lastua,  die  16.  nach  Castelnuovo  und  die  17. 
und  18.  nach  Cattaro,  alsbald  aber  wieder  von  da  nach  Ragusa. 

Die  16.  Compagnie  hatte  gelegentlich  ihres  Marsches  nach  Castel- 
nuovo zum  Transporte  der  gesammten  Bagage  —  bei  dem  Mangel  der 
erforderlichen  Vorspann  —  eine  Brazzera  contractmäßig  aufgenommen. 
Zur  Escorte  hatte  Hptm.  Grab  1  Feldwebel  und  4  Gemeine  bestimmt. 
Am  26.  December  gieng  das  Schiff  unter  Segel.  Nur  einige  Seemeilen 
von  Ragusa  entfernt^  erhob  sich  plötzlich  ein  furchtbarer  Sturm.  Die 
Brazzera  schwebte  in  der  größten  Gefahr.  Auf  die  von  derselben  ge- 
gebenen Nothsignale  eilte  der  unterwegs  von  Cattaro  nach  Ragusa 
sich  befindende  Kriegsdampfer  ^Custozza^  herbei  und  kam  noch  zu 
rechter  Zeit,  um  die  Escorte  und  die  Bemannung  zu  retten.  Das  Schiff 
selbst  mit  seiner  ganzen  Ladung  war  unmittelbar  hierauf  in  den  Wellen 
versunken. 

Mit  A.  h.  E.  vom  4.  November  wurde  der  Mjr.  Friedrich  Freiherr 
von  Weigelsperg  zum  überzähligen  Obstlt.  im  Kriegs- Ministerium  ernannt. 

1851.  Im  Frühjahre  dieses  Jahres  wurden  die  4.  und  5.  Division 
des    Regimentes    nach    Zara,    die    6.    Division    nach   Sebenico,    die 


310  ERZHERZOG    SIGMUKD. 

9.  Division  nach  Spalato,  die  13.  Gompagnie  nach  Metkovic^  die  14. 
nach  Imoski,  die  15.  nach  Sinj  und  die  16.  nach  Knin  verlegt. 
Das  4.  Bataillon  dagegen  erhielt  wieder  die  Bestimmung  nach  Verona 
und  war  bereits  am  3.  Jänner  dahin  abgegangen. 

Auf  dieses  Jahr  fallen:  Die  Einfahrnng  eines  neuen  Abrichtungs- 
und Exercier-Reglements,  diesen  Vorschriften  entsprechend  erhielt  die 
Infanterie  Hornisten;  die  Bewaflnung  der  damaligen  Schützen  —  IG  per 
Füsilier-Compagnie  —  mit  Kammerbtlchsen;  die  Einführung  von  Schieß- 
prämien; die  Creierung  von  Hauptleuten  1.  und  2.  Classe,  letztere  an 
Stelle  der  bisher  bestandenen  Capitän-Lientenants;  die  Theilung  der 
Unterlieutenants-Charge  in  eine  1.  und  2.  Classe,  die  Auflassung  der 
sogenannten  Kaiser-Cadetten  und  Systemisierung  von  Rcgiments-Cadetten. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  18.  November  wurde  Obstlt.  Adam  Kortz 
als  Obst,  in  den  Buhestand  versetzt,  der  Mjr.  Heinrich  Benigni  zum 
Obstlt.  und  Hptm,  Ludwig  Ritter  von  Savagieri  vom  19.  Lin.-Inftr.- 
Rgmte.  zum  Mjr.  im  Regimente  befördert;  dagegen  wurde  Hptm. 
Kraguliacz  zum  Mjr.  beim  41.  Lin.-Inftr.-Rgmte.  ernannt. 

Aus  Anlass  der  Pensionierung  des  Obstlt.  Adam  Kortz  war  am 
28.  November  ein  Regiments-Befehl  erschienen,  der  dem  Scheiden  dieses 
Officiers  überaus  warme  Worte  widmete.  Obst.  Kortz  hat  in  einem 
an  den  Regiments-Commandanten  gerichteten  Schreiben  dem  Schmerze 
ob  seines  Abganges  beredten  Ausdruck  gegeben. 

Die  Stabsofficiere  erhielten  statt  des  Hutes  den  Czako. 

Mit  1.  August  trat  eine  Gageregulierung  ein.  Nach  derselben  er- 
hielt der  Oberst  1800  fl.  Gage  und  500  fl.  Zulage,  der  Oberstlieutenant 
1500  fl.,  Major  1200  fl.,  Hauptmann  1.  Cl.  900  fl.,  Hauptmann  2.  Gl. 
700  fl.,  Oberlieutenant  500  fl.,  Unteriieutenant  1.  Cl.  450  fl.,  Unter- 
lieutenant 2.  Cl.  400  fl.  C.-M. 

1852.  Im  Laufe  des  Monates  April  erfolgte  die  Verlegung  des 
Regimentsstabes  und  des  1.  Bataillons  nach  Agram,  des  2.  Bataiilons- 
stabes  mit  4  Compagnicn  dieses  Bataillons  nach  Fiume  und  der 
6.  Division  nach  Zengg.  Schon  Ende  Mai  rückten  aber  auch  der 
2.  Bataillonsstab  und  die  4.  und  5.  Division  von  Fiume  nach  Agram 
ein,  während  die  6.  Division  von  Zengg  nach  Fiume  verlegt  wurde. 
Doch   auch    diese    marschierte   schon   im    Juni    zum    Regimente    nach 


ERZUEBZOG    SI<;MrXD.  311 

Asrram.  Um  dieselbe  Zeit  warden  wieder  die  5.  and  6.  Compagnie 
naeh  Warasdin  detachiert 

Das  3.  Bataillon  nahm  nach  dem  Abmärsche  des  Regimentes  aus 
Dalmatien  folgende  Dislocation  an:  Bataillonsstab  mit  4  Compagnien 
in  Spalato,  17.  Compagnie  in  Sinj  and  18.  Compagnie  in  Enin. 

Noch  vor  dem  Abmärsche  hat  das  Regiment  vom  Landes-Militar- 
Commando  Zara  nachstehende  Belobung  erhalten: 

^Bei  dem  Abrflcken  des  1.  und  2.  Bataillons  von  Erzherzog  Sig- 
mund-Infanterie nach  Croatien  sehe  ich  mich  angenehm  veranlasst, 
den  guten  Geist,  die  Moralität  und  Mannszucht  lobend  anzuerkennen, 
welche  dieses  brave  Regiment  bei  seiner  Dienstleistung  in  Dalmatien 
neuerdings  bewährte. 

Wahrend  die  anderen  Abtheilungen  des  Regimentes  so  glücklich 
^waren,  auf  dem  Felde  der  Ehre  sich  durch  Tapferkeit  auszuzeichnen 
and  an  den  Siegen  der  k.  k.  österreichischen  Armee  theilzunehmen, 
hat  das  2.  Bataillon  in  jener  Epoche  hierlands  nicht  minder  Beweise 
ron  Treue  und  Tüchtigkeit  gegeben  und  die  vortreflFlichsten  Dienste 
in  Anfrechthaltung  der  Ruhe  und  Ordnung  unter  schwierigen  Verhält- 
nissen geleistet. 

Ich  danke  im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes  dem  Herrn 
Obersten,  allen  Herren  Stabs-  und  Ober-Oflicieren,  sowie  der  gesammten 
Mannschaft  für  den  stets  gezeigten  regen  Eifer  in  Ausübung  ihrer 
Dienstespflichten  und  hege  die  volle  Zuversieht,  dass  die  abrückenden 
Abtheilungen  des  Regimentes  in  ihrer  neuen  Bestimmung  in  gleicher 
Weise  dem  Rufe  des  Regimentes  entsprechen  und  sich  in  gleichem 
Grade  die  Zufriedenheit  der  hohen  Vorgesetzten  und  die  allgemeine 
Achtung   erwerben   werden,   welche   sie  bei   ihrem   Seheiden   von  hier 

beirleitet. 

Derschata  m,  p.  GM.*^ 


'O' 


Mit  A.  h.  E.  vom  4.  April  wurde  gelegentlich  der  Eintheilung  der 
Stabsofficiere  der  höheren  Adjutantur  der  Obstit.  und  Corps-Adjutant 
beim  10.  Armee-Corps  Anton  Demuth  mit  Belassung  in  seiner  Ver- 
wendung ins  Regiment  eingetheilt. 

Das  4.  Bataillon  wurde  am  12.  Juli  von  Verona  nach  Peschiera 
verlegt  und  detachierte  eine  halbe  Compagnie  nach  Riva. 


312  EBZHERZOG    SIGMUND. 

Zufolge  der  A.  h.  E.  vom  4.  Juli  wurde  der  Mjr.  Alois  Fürst 
Ruspoli  pensioniert. 

Zufolge  der  A.  h.  E.  vom  17.  Oetober  wurde  der  Obst,  und  Com- 
mandant  des  Regimentes,  Ludwig  Baron  Schneider  von  Arno,  — 
bei  gleichzeitiger  Ernennung  zum  General-Major  —  in  den  zeitlichen 
Buhestand  versetzt;  weiters  der  Ilptm.  Gustav  Kohut  von  Eichen- 
kron  als  Mjr.  in  das  Lin.-Inftr.-Rgrat.  Ajroldi  Nr.  23,  Hptm.  Josef 
Freiherr  von  Baselli  dieses  Regimentes  als  Mjr.  in  unser  Regiment 
befördert,  Mjr.  Karl  Becker  von  Hessen-Infanterie  Nr.  14  ins  Regi- 
ment tibersetzt,  endlich  der  Obstlt.  Franz  Ritter  Latterer  von  Liuten- 
burg  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Graf  Einsky  Nr.  47,  bei  Beförderung 
zum  Obsten.,  zum  Commandanten  unseres  Regimentes  ernannt 

Franz  Ritter  Latterer  von  Lintenburg,  1802  in  Laibach  geboren, 
trat  am  3.  November  1816  in  das  Lin.-Infir.-Rgmt.MarquisChasteler  Nr.27 
als  Expropriis- Gemeiner  ein,  wurde  1817  zum  Rgmts.-Cdt.  ernannt  und  zum 
Lin.-Inftr.-Rgmte.  Baron  Prochaska  Nr.  3  tibersetzt,  1821  zum  Fähnr., 
1828  zum  Utlt,  1832  zum  Oblt.,  1838  zum  Cpt.-Lt.  befördert  und  im 
selben  Jahre  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  Kinsky  Nr.  47  übersetzt, 
1840  avancierte  er  zum  Hptm.,   1848  zum  Mjr.  und  1850  zum  Obstlt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  17.  Oetober  1852  wurde  Latterer  zum  Obst, 
befördert  und  zum  Commandanten  dos  Regimentes  ernannt. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  9.  April  1859  avancierte  er  zum  GM.  und 
starb  im  September  1863  in  Marburg. 

Latterer  hat  1848,  1849  und  1859  den  Feldzug  in  Italien  mit- 
gemacht, wurde  1849  mit  dem  Orden  der  eisernen  Krone  3.  Gl.  l^KD.) 
ausgezeichnet  und   auf  Grund  der  Statuten  in  den  Ritterstand  erhoben. 

In  dieses  Jahr  fällt:  die  Erhöhung  der  Linien-Infanterie-Regimenter 
auf  62. 

Das  Patent  vom  31.  Juli  (A.-V.-Bltt.  vom  8.  August  1852)  brachte 
wichtige  organisatorische  Änderungen.  Das  Landwehr -Statut  wurde 
aufgehoben  und  die  Rescrv  epflicht  eingeflihrt.  Hiernach  hatte  jeder  Soldat 
nach  voUstreckter  achtjähriger  Dienstzeit  (Capitulation)  noch  eine  zwei- 
jährige Reserve- Verpflichtung. 

Gleichzeitig  gelangten  die  Depot-Bataillone  bei  der  Infanterie  zur 
Aufstellung.  Dieselben  formierten  4  Compagnien  und  standen  in  den 
Werbbezirks-Stationen . 


ERZHERZOG    SIGMUND.  313 

Die  bisher  aus  3  Divisionen  eben  so  vieler  Regimenter  gebildeten 
selbständigen  Grenadier-Bataillone  wurden  aufgelöst.  Dafür  wurde  bei 
jedem  der  4  Feld-Bataillone  eine  Grenadier-Compagnio  aufgestellt,  welche 
die  Nummer  des  Bataillons  bekam;  die  Füsilier-Compagnion  1,  7,  13, 
und  19  giengen  dafür  ein.  Bei  Aufstellungen  waren  die  Gronadier- 
Compagnien  eines  Regimentes  in  ein  selbständiges  Bataillon  zu  formieren 
und  erhielt  jedes  Feld-Bataillon  als  Ersatz  eine  6.  Fttsilier-Compagnie: 

Die  Garnisons-Bataillone  wurden  aufgelöst. 

Die  Urlauber  wurden  jährlich  auf  30  Tage,  in  der  Zeit  vom 
April  bis  September  zur  WaflTenübung  bei  den  Depot-Compagnien  ein- 
berufen und  konnte  auf  diese  Zeit  die  gleiche  Zahl  von  Loco-Mannschaft 
beurlaubt  werden. 

Zum  Zwecke  der  Truppenschulung  wurden  Lehr-Bataillone  errichtet, 
die  Recrutenausbildung  auf  6  Wocheu  beschränkt,  die  Regimentsknaben- 
Erziehungshäuser  aufgelassen,  dafür  Militär-Bildungsanstalten  ins  Leben 
gerufen. 

Hiezu  sei  bemerkt,  dass  es  der,  in  den  italienischen  Provinzen 
bestandenen  eigenthtimlichen  Verhältnisse  wegen,  im  Regimente  nie  zur 
Aufstellung  eines  Regiments-Erziehungshauses  gekommen  war. 

Bezilglich  der  Adjustierung  wäre  zu  erwähnen,  dass  in  diesem 
Jahre  kleinere  Patrontaschen  eingeführt  wurden  und  der  Brustriemen 
bei  den  Tornistern  abkam. 

Die  Grenadiere  erhielten  statt  der  BärenmUtzen  den  Czako,  analog 
den  Füsilieren;  als  Kennzeichen  trugen  sie  auf  der  Patrontasche  und 
dem  Überschwungriemen  eine  Messing-Granate  und  den  Infanterie-Säbel. 

1853.  Am  2.  April  wurde  den  beiden  in  Agram  dislocierten 
Bataillonen  die  hohe  Ehre  zutheil,  vom  Regiments-Inhaber,  Seiner  k.  k. 
Hoheit  dem  durchlauchtigsten  Herrn  Erzherzog  Sigmund,  besichtigt  zu 
werden  und  dabei  auch  Höchstdessen  vollste  Zufriedenheit  und  Aner- 
kennung zu  erringen.  Die  gleiche  Auszeichnung  war  auch  dem  mittler- 
weile von  Posch iera  nach  Fiume  verlegten,  4.  Bataillon  am  6.  des- 
selben Monates  widerfahren,  wobei  sich  ganz  besonders  die  Grenadier- 
Compagnio  —  Hptm.  Heinrich  Da  vi  IIa  —  des  uneingeschränkten 
Lobes  Seiner  k.  k.  Hoheit  erfreute. 


314  ERZHERZOG    SIGMUND. 

In  beiden  Garnisonen  waren  die  botreffenden  Officiers-Corps  und 
die  Decorierten  des  Mannschaftsstandes  einer,  vom  Erzherzog-Inhaber 
gegebenen  Tafel  beigezogen  und  spendete  außerdem  Seine  k.  k.  Hoheit 
der  gesammten  Mannschaft  dieser  3  Bataillone  eine  zweitägige  Gratis- 
löhn ung.     Die   Regiments-Musik   erhielt   ein  Geschenk  von  80  fl.  C.-M. 

Am  2.  August  wurde  bei  dem  im  Vorjahre  neuerrichteten  5.  (Depot-) 
Bataillone  die  Feier  der  Fahnenweihe  festlich  begangen.  Unserem 
Regimento  ward  dabei  abermals  die  höhe  Ehre  zu  theil,  Ihre  kaiser- 
liche Hoheit  die  durchlauchtigste  Frau  Erzherzogin  Maria  Eisabetha, 
Prinzessin  von  Savoyen,  ein  Mitglied  aus  dem  Allerhöchsten  Kaiser- 
hause, als  Fahnenmutter  verehren  zu  dürfen. 

Bei  Gelegenheit  der  Übergabe  des  in  Sammt,  in  der  Farbe  des 
scharlachrothen  Regimentsaufschlages  und  mit  der  Aufschrift:  Elisabetta, 
arciduchessa  d'Austria,  Prinzipessa  di  Savoja  —  1853"  —  und 
mit  der  Deviese;  „Fedeltä  e  valore  vi  unisca  al  sacro  pegno,"  reich 
in  Gold  gezierten  Fahnenbandes,  —  hatte  Seine  k.  k.  Hoheit  der  durch- 
lauchtigste Herr  Erzherzog  -  Inhaber  das  nachstehende,  von  Laibach 
den  13.  April  datierte  Schreiben  an  den  Commandanten  des  Regimentes 
zu  richten  geruht: 

„Ich  übersende  Ihnen  das  von  meiner  durchlauchtigsten  Frau 
Mutter  für  das  Depot-Bataillon  bestimmte  Fahnenband.  Es  ist  mir  sehr 
angenehm,  bei  dieser  Gelegenheit  Euer  Hochwohlgeboren  über  das  vor- 
theilhafte  Aussehen  und  die  mttsterhafte  Ordnung  der  von  mir  jüngst 
besichtigten  drei  Bataillone  meines  Regimentes  meine  vollste  Zufrieden- 
heit aussprechen  zu  können" 

In  Gegenwart  der  Vertreterin  der  hohen  Fahnenmutter,  der  Gräfin 
Wallmoden-Gimborn,  wurde  die  Fahnenweihe  am  bezeichneten  Tage  in 
der  damaligen  Regiments -Werbbezirks -Station  Verona  feierlich  begangen. 
Aus  diesem  Anlasse  spendete  auch  die  Municipal-Congregation  von  Verona 
500  österreichische  Lire  für  die  Mannschaft  des  Dep6t-Bataillons. 

Mit  A.  h.  E.  vom  23.  November  wurde  Seine  königliche  Hoheit 
Wilhelm  Herzog  von  Württemberg  zum  überzähligen  Major  im  Lin.- 
Inftr.-Rgmte.  Graf  Leiningen  Nr,  21  befördert. 

Gegen  Jahresschluss  wurden  der  Regimentsstab  und  das  1.  Bataillon 
von  Agram  nach  Fiume,  weiters  das  2.  Bataillon  von  Agram  und  das 
3.  Bataillon  von  Dalmation  nach  Karlstadt  verlegt. 


ERZHERZOO   SIGMUND.  315 

Die  Gage-Carenz  wurde  in  diesem  Jahre  aufgehoben  und  die 
Vs  der  jährliehen  Gage- Vermehrung  betragende  in  12  Monatsraten  zahl- 
bare Dienstestaxe  eingeführt. 

An  Stelle  der  bisher  systemisierten  Packferde  wurden  Com- 
pagnie-Bagagekarren  eingefllhrt. 

Um  lange  und  gut  dienenden  Unterofficieren  eine  Belohnung  ihrer 
Dienste  durch  Sicherstellung  ihrer  Existenz  zu  gewähren,  wurde  mit 
Allerhöchster  Entschließung  angeordnet,  dass  alle  Diener-  und  Mani- 
pulationsstellen bei  den  k.  k.  Ämtern  und  Staatsanstalten  solchen  Unter- 
officieren ausschließlich  vorbehalten  sein  sollen. 

Endlich  fällt  in  dieses  Jahr  die  Auflösung  des  Kriegsministeriums 
und  die  Creierung  des  Armee-Ober-Commandos. 

1854.  Mit  Beginn  des  Jahres  fanden  im  Regimente  nachfolgende 
Dislocations- Veränderungen  statt:  Vom  4.  Bataillon  wurden  3  Com- 
pagnien  nach  Buccari,  1  nach  Porto  R6  und  2  Compaguien  nach 
Zengg  verlegt;  vom  3.  Bataillon  der  Bataillonsstab  und  die  7.  Division 
nach  Jaska;  die  8.  nach  Szwezkovi6  und  die  9.  Division  nach 
Draganiö,  lauter  an  der  Straße  von  Karl  Stadt  nach  Agram  gelegene 
Ortschaften,  dislociert. 

Zwischen  Russland  einerseits  und  der  Türkei  und  den  beiden, 
mit  letzterer  alliierten  Westmächten,  England,  Frankreich  und  Sardinien 
andererseits,  war  gegen  Ende  März  ein  Krieg  entbrannt^  der  unseren 
Staat  in  seinen  wichtigsten  Interessen  zu  berühren  begann.  Russlands 
Streben  gieng  dahin,  sich  den  Besitz  der  Dardanellen  zu  sichern,  das 
Protectorat  über  die  griechische  Kirche  in  der  Türkei  an  sich  zu  reißen 
und  außerdem  durch  zeitweilige  Besitznahme  der  Donaufürstenthümer 
seinen  Einfluss  auf  der  Baikauhalbinsel  zu  stärken. 

Da  die  diplomatischen  Bestrebungen  der  europäischen  Mächte, 
Russland  zur  Räumung  der  Donauflirstenthttmer  zu  bewegen,  keinen 
Erfolg  hatten,  ließ  Osterreich  eine  imposante,  unter  die  Befehle  des 
FZM.  Freiherm  von  Hess  gestellte  Streitmacht  mobil  machen  und  an 
die  östlichen  Grenzmarken  des  Reiches  rücken.  Diese  strategische  Demon- 
stration hatte  den  gewünschten  Erfolg:  Russland  gab  nach. 

Mit  der  Aufstellung  eines  Armee-Commandos  für  die  in  Galizicn 
und  in  der  Bukowina  stehenden  Truppen  erfolgte  gleichzeitig  die  Con- 


31(5  ERZHERZOG    SIGMUND. 

centricrung  eines  71.000  Mann  starken  Corps  in  Siebenbürgen  unter 
FML.  Graf  Goronini,  welches  für  den  Einmarsch  in  die  Walachei 
bestimmt  war. 

Zufolge  Allerhöchsten  Befehlschreibens  vom  15.  Februar  hatte  das 
Regiment  mit  seinen  ersten  3  Bataillonen  sich  auf  den  vollen  Kriegs- 
stand zu  setzen  und  sich  zum  Abmarsch  nach  Siebenbürgen  bereit  zu 
halten.  Nunmehr  in  der  zur  Division  FML.  von  Macchio  gehörigen 
Brigade  des  GM.  Anton  Schwarzl  eingetheilt,  verließen  unsere 
3  Bataillone  ihre  bisherigen  Stationen  am  7.,  9.  und  17.  Juli. 

Vor  dem  Abmärsche  des  1.  Bataillons  aus  Fiume  hat  FML.  Frei- 
herr von  Hipsiö  einen  Tagesbefehl  erlassen,  in  welchem  in  den  schmeichel- 
haftesten Worten  demselben  das  Lob  ob  seines  Verhaltens  in  der  Garnison 
gespendet  wird. 

Während  der  Kegimentsstab  und  das  1.  Bataillon  von  Sissek 
Save  abwärts,  Schiffe  benützend,  nach,  Semlin  und  von  da  nach  Alt- 
Orsova  gelangten,  hatten  das  2.  und  3.  Bataillon  —  der  einge- 
tretenen ungünstigen  Wasserstands- Verhältnisse  auf  der  Save  wegen  — 
den  Marsch  dahin  über  Gradiska,  Brod  und  Semlin  zu  Fuß  zurück- 
zulegen. Von  Alt-Orsova  wurde  der  Marsch  über  Mehadia,Karansebe8 
und  Reussmarkt  nach  Hermannstadt  fortgf'setzt. 

Am  20.  August  rückten  unter  Zurücklassung  des  3.  Bataillons  in 
Hermannstadt,  das  1.  und  2.  Bataillon  über  Boicza  und  den  rothen 
Thurm-Pass  nach  Kinin  auf  walachisches  Gebiet,  wo  ein  Lager  bezogen 
wurde.  Von  dort  wurde  der  Marsch  über  Piteöti,  im  Vereine  mit  dem 
von  Hermannstadt  nachgerückten  und  am  4.  September  eingctroflfenen 
3.  Bataillone  fortgesetzt,  und  am  5.  September  bezog  das  Regiment  ein 
Lager  bei  Pod-Prevalus,  in  unmittelbarer  Nähe  von  Bukarest. 

Am  nächsten  Tage  —  6.  September  —  fand  festlicher  Einzug  in  die 
genannte  Hauptstadt  statt,  um  in  Gemeinschaft  mit  einem,  vom  türkischen 
Generalissimus,  dem  bekannten  Omer-Pascha,  befehligten  türkisch- 
walachischen  Corps  von  20.000  Mann  einer  Revue  beizuwohnen.  Nach 
dieser  Revue  wurde  das  Regiment  in  den  von  dem  Hptm.  Paul  von 
Zimmermann  vorbereiteten  Quartieren  im  gelben  und  grünen  Stadt- 
viertel untergebracht. 

Mittlerweile  wurde  das  in  Buccari,  Porto  R6  und  Zengg  dis- 
locierte  4.  Bataillon  im  Monate  Juli  in  Fiume  wieder  vereinigt. 


ERZHERZOG   SIGMUND.  317 

Zufolge  Armee-Ober-Commando-Erlapses  vom  5.  September  wurde 
angeordnet,  dass  die  Grenadier-Compagnien  der  Infanterie-Regimenter 
in  Grenadier-Bataillone  zu  vereinigen  und  dass  an  Stelle  dieser  aus  den 
Bataillonsvcrbänden  getretenen  Grenadier-Compagnien  in  jedem  Regi- 
mente  4  Föselier-Compagnien  aufzustellen  seien.  Das  so  zusammen- 
gestellte Grenadier-Bataillon  des  Regimentes  wurde  unter  Commando 
des  Mjr.  Josef  Conte  Gaspari  gestellt. 

Am  17.  September  war  die  ganze  Garnison  auf  dem  großen  Exercier- 
platze  vor  der  Barriere  Podu  Mogosoje  zu  einer  Kirchenparade  vor 
dem  Corps-Commandanten  FML.  Grafen  Coronin i  in  voller  Parade  mit 
Feldzeichen  ausgerückt,  wobei  speciell  das  Regiment  wegen  seines  ge- 
fölligen  Aussehens,  der  musterhaften  Haltung  und  vorzüglichen  Defilierung 
von  demselben  belobt  wurde. 

Hptm.  Paul  von  Zimmermann  wurde  am  5.  September  zum 
Mjr.  befördert  und  zum  Ergänznngs-Commandanten  ernannt. 

In  diesem  Jahre  gelangte  die  Ausrüstung  eines  Theiles  der  Infan- 
terie,  der  damaligen  Schützen,  mit  Kammerbüchsen  zur  Durchführung. 

1856.  Mit  A.  h.  E.  vom  11.  März  wurde  der  Mjr.  Josef  Frei- 
herr von  Baselli  in  den  zeitlichen  Ruhestand,  mit  A.  h.  E.  vom 
26.  März  der  Hptm.  Ladislaus  Seidl  zum  Mjr.  im  Infan terie-Rogi- 
mente  Erzherzog  Albrecht  Nr.  44,  dagegen  der  Hptm.  Paul  Wukißeviß 
des  genannten  Regimentes   zum  Mjr.   im   eigenen  Regimente   befördert. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  12.  Juni  wurde  die  Auflösung  des  Depdt- 
Bataillons  angeordnet  und  gleichzeitig  das  4.  Bataillon  unter  Annahme  eines 
Standes  von  40  Gemeinen  per  Compagnie  von  Fiume  nach  Verona  verlegt. 

Am  14.  Juli  wurde  das  gesammte  Regiment  in  ein  Übungslager 
bei  PloeSti,  nördlich  von  Bukarest,  gezogen.  Doch  der  Mangel  an 
genießbarem  Trinkwasser  daselbst  und  die  gleichzeitig  rapid  hereinge- 
brochene Cholera,  welcher  furchtbaren  Krankheit  am  13.  August  — 
einem  trüben  regnerischen  Tage  —  allein  82  Mann  zum  Opfer  fielen, 
waren  Ursache,   dass   schon  vorzeitig  Cantonnements   bezogen   wurden. 

An  dem  vorgenannten  Tage  war  auch  der  Corps-Commandant  im 
Lager  eingetroffen.  Des  folgenden  Tages  war  großes  Feldmanöver,  bei 
welchem  dem  Regimente  die  vollste  Anerkennung  und  Zufriedenheit 
vom  Commandierenden  ausgesprochen  wurde. 


318  ERZHERZOO   SIGMUND. 

Im  Lager  selbst  fanden  zur  Feier  der  Anwesenheit  des  Corps- 
Gommandanten  mehrfache  Festlichkeiten  statt,  und  zwar  Officiors- 
Scheibenschießen^  eine  Festtafel  bei  Lampenschein,  Kationaltänze  der 
Mannschaft  und  Lagerspiele  derselben,  großer  Zapfenstreich,  endlich 
ein  prachtvolles  Feuerwerk.  Um  das  Arrangement  hatte  sich  besonders 
Lt.  Nikoliö  Verdienste  erworben. 

Am  18.  August  wurde  das  Geburtsfest  Seiner  Majestät  durch  eine 
Parade-Ausrtickung  im  Lager  gefeiert,  wobei  GM.  von  Schwarzl 
die  Glückwünsche  des  Officiers-Corps  flir  da«  Wohl  Seiner  Majestät 
entgegennahm.     Mittags  war  eine  große  Festtafel  im  Walde. 

Am  3.  September  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  Cantonnements 
zu  beziehen.  Der  Regimentsstab,  das  Grenadier-  und  1.  Bataillon  wurden 
hiebei  nach  Grajova,  das  2.  nach  Carakal  und  das  3.  nach  Slatina 
verlegt. 

Im  Monate  December  wurde  dad  2.  Bataillon  von  Carakal  nach 
Grajova  und  die  9.  Division   von  Slatina   nach   Garakal   dislociert. 

Am  Schlüsse  dieses  Jahres  wurde  dem  Regimente  die  hohe  Aus- 
zeichnung zutheil,  dass  Ihre  k.  k.  Hoheit,  die  durchlauchtigste  Frau 
Erzherzogin  Maria  Karolina,  Gemahlin  Seiner  k.  k.  Hoheit  des  durch- 
lauchtigsten Herrn  Erzherzogs  Rainer,  des  Bruders  unseres  damaligen 
Regiments-Inhabers,  fQr  die  Fahne  des  4.  Bataillons  ein  Fahnenband 
spendete,  welches  neben  der  Jahreszahl:  „1855*'  und  „Maria  Carolina 
Arciduchessa  d'Austria"  —  noch  mit  der  Devise  „Vi  guida  alla 
vittoria"  geziert  war. 

Neben  der  Einführung  eines  neuen  Pensions-Normales  flir  Generale, 
Stabs-  und  Ober-Officiere,  kommt  in  diesem  Jahre  auch  der  Beginn 
der  Neubewaffnung  der  gesammten  Infanterie-  und  Jägertruppe  mit 
gezogenen  Kapselgewehren  nach  dem  Systeme  Lorenz,  zu  verzeichnen. 

1856.  Der  orientalische  Krieg  wurde  durch  den  am  30.  März  zu 
Paris,  zu  Gunsten  der  Türkei  und  der  mit  dieser  alliierten  Westmächte, 
geschlossenen  Frieden  beigelegt. 

Dieser  Umstand  veranlasste  die  kaiserliche  Regierung,  nebst  der 
allgemeinen  Abrüstung   auch  die  Räumutig  der  Walachei  durchzuführen. 

Mittelst  Ordre  vom  6.  Mai  wurde  das  Regiment  von  Grajova^ 
Slatina    und    Carakal,    —    unter  Annahme  des  Friedensstandes  und 


EBZHEBZOa   SIGMUND.  319 

gleichzeitiger  Auflösung  des  Grenadier-Bataillons,  respective  EinrUckend- 
machung  der  4  Grenadier-Compagnien  zu  ihren  bezüglichen  Bataillonen, 

—  zum  Abmärsche  nach  Croatien  bestimmt.  Bis  Alt-  Orsova  wurde' 
der  Rückmarsch  zu  Fuß,  von  da  bis  Sissek  aber,  Save  aufwärts,  mittels 
Dampfschiffen  bewerkstelligt.  Von  Sissok  gelangten,  mittels  neuerlichen 
Fußmärschen,  der  Kegimentsstab  mit  dem  1.  Bataillone  abermals  nach 
Fiume,  das  2.  nach  Karlstadt,  dagegen  das  3.  Bataillon  nach 
Buccari,  woselbst  selbe  in  der  zweiten  Hälfte  des  Monates  Juni  ein- 
trafen.  Von  Buccari  aus  wurden  die  15.  Compagnie  alsbald  wieder 
nach  Carlopago,  die  16.  und  17.  nach  Z&ngg  uifd  die  18.  Compagnie 
in  die  Grenzfeste  Cetin,  östlich  von  Sluin,  detachiert. 

Im  Laufe  des  Sommers  wurden  Mjr.  Josef  Conte  Gaspari,  Lud- 
wig Ritter  von  Savagieri  und  Paul  von  Zimmermann  in  den  Ruhe- 
stand versetzt  (A.  h.  E.  vom  20.  April). 

Obstlt.  Heinrich  Benigni  Edler  von  und  zu  Mildeuburg 
wurde  zufolge  A.  h.  E.  vom  28.  Mai  zum  Stadt-  und  Gastell-Comman- 
danten  von  Graz  ernannt;  Mjr.  Karl  Kaim  Edler  von  Kaimthal  des 
44.   Lin.-Inftr.-Rgmts.    und   Johann   Dölzer   des  22.  Lin.  Inftr.-Rgmts. 

—  ersterer  unter  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Obstlt.  —  zum  Regi- 
mente  transferiert. 

1857.  Mit  A.  h.  E.  vom  16.  April  wurde  der  Obstlt.  Karl  Kaim 
Edler  von  Kaimthal  zum  Obst,  und  Commandanten  des  Lin.-Inftr.- 
Rgmts.  Erzherzog  Albrecht  Nr.  44  und  der  Mjr.  Josef  Bukowsky 
des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Prinz  Hohenlohe  Nr.  17  zum  Obstll.  im  Regi- 
mente  ernannt. 

Im  Monate  October  wurden  der  Regimentsstab  von  Fiume,  das 
2.  Bataillon  von  Karlstadt  und  das  3.  Bataillon  von  Buccari  nach 
Agram,  dagegen  das  1.  Bataillon  von  Fiume  nach  Karlstadt 
verlegt. 

Nach  dem  im  Februar  erschienenen  neuen  Organisations-Statut 
der  Armee  hatte  jedes  Infanterie-Regiment  mit  dem  Stabe  und  4  Feld- 
Bataillonen  einen  Friedensstand  von  2856  Mann.  Im  Kriege  war  ein 
Depöt-Bataillon  von  4  Compagnien  und  auf  besonderen  Allerhöchsten 
Befehl  ein  Grenadier-Bataillon  zu  errichten,  was  für  das  Regiment  mit 
dem  Stabe  und  32  Compagnien  einen  Stand  von  6886  Mann  ergab. 


320  ERZHERZOO   SIGMUND. 

Bei  jeder  Compagnie  wurden  4  Zugsfährer  systemisiert,  welche 
die  bisherige  Distinetion  des  Feldwebels,  diese  dagegen  eine  schmale 
gelbe  Borte  am  Kragen  erhielten. 

Am  18.  Juni  wurde  in  den  einzelnen  Stationen  des  Regimentes, 
wie  in  allen  Garnisonen,  das  hundertjährige  Bestehen  des  Militär-Mari a- 
Theresien-Ordens  gefeiert. 

In  dieses  Jahr  fallt  die  Neubenennung  der  bisherigen  „Werb- 
bezirke" —  da  es  keine  Werbung  mehr  gab  —  in  „Ergänzungsbezirke** 

1858.  Am  5.  Jänner  starb  zu  Mailand  im  hohen  Alter  von 
92  Jahren  der  Helden-Marschall  Josef  Graf  Radetzky  von  Radetz,  tief 
betrauert  von  seinem  Kaiser,   der  Armee   und  dem   ganzen  Vaterlande. 

Mit  A.  h.  E.  vom  30.  Jänner  wurde  der  Mjr.  Johann  Dölzer  in 
den  Ruhestand  versetzt  und  statt  desselben  der  Hptm.  Johann  Stoklin 
zum  Mjr,  befördert. 

Dieses  Jahr  zeichnet  sich  durch  eine  ebenso  erhebende  als  pietät- 
volle Feier  aus. 

Obst,  und  Regiments-Commandant  Franz  Ritter  Ljitterer  von 
Lintenburg  hatte  sich  um  die  Allerhöchste  Genehmigung  beworben, 
den  bei  S.  Lucia  gefallenenen  Leuten  des  Regimentes  ein  bleibendes 
Denkmal  zu  setzen.  Diese  wurde  am  4.  August  1857  Allergnädigst 
dahin  ertheilt,  dass  die  Enthüllung  dieses  Denkmales  mit  einer  ent- 
sprechenden Feierlichkeit  vorzunehmen  sei. 

Es  galt  nunmehr,  das  aus  Regimentsmitteln  auf  dem  Friedhofe  zu 
S.  Lucia  errichtete,  in  Verona  verfertigte  Monument  einzuweihen,  unter 
welchem  die  am  6.  Mai  1848  im  Kampfe  für  Kaiser  und  Vaterland 
gefallenen  Regimentskameraden  seither  ruhen. 

Obst.  Ritter  Latterer  von  Lintenburg  hatte  sich  mit  einer 
Anzahl  von  Officieren,  welche  dem  glorreichen  Gefechte  von  S.  Lucia 
beigewohnt  hatten,  zu  dieser  Feier  nach  Verona  begeben. 

Am  6.  Mai,  mithin  am  zehnten  Jahrestage  der  Schlacht  von 
S.  Lucia,  erfolgte  unter  Anwesenheit  des  Armce-Commandanten  FZM. 
Grafen  Franz  Gyulai  von  Maros-N6methy  und  Nddaska,  der  ge- 
sammten  Generalität  und  des  Officiers-Corps  der  Garnison  von  Verona, 
weiters  unter  Assislenz  des  Bischofs  von  Verona  —  nach  vorangegangener 
Feldmesse  —  die  Enthtillung  des  Monumentes  und  Einweihung  desselben 


ERZHERZOG    RI6MUXD.  321 

durch  den  von  Agram,  gleichfalls  zur  Feier  nach  Verona  gekommenen 
Kaplan  unseres  Regimentes,  Don  Antonio  Mazzani.  Sodann  hielt 
derselbe  der  ausgerückten  Truppe,  nämlich  dem  eigenen  4.  Bataillon 
und  den  Deputationen  der  in  Verona  und  Peschiera  garnisonierenden 
Truppen  eine  der  erhebenden  Feier  entsprechende  italienische  Ansprache. 
Hierauf  folgte  die  Defilierung.  Nachmittags  war  eine  Festtafel  vom 
Officiers-Corps  des  4.  Bataillons,  zu  der  alle  hohen  Militär-  und  Civil- 
Autoritäten  geladen  waren.  ^ 

Diese  Regimentsfeier  wurde  desgleichen  auch  bei  den  iu  Croatien 
dislocierten  Abtheilungen  des  Regimentes  in  solenner  Weise  begangen 
und  der  Mannschaft  die  Bedeutung  der  Todtenfeier  erklärt. 

Laut  Verordnung  des  Agramer  General-Commandos  vom  24.  Sep- 
tember wurde  das  Regiment  nach  Wien  in  Garnison  bestimmt.  Hiemit 
wurde  demselben  seit  seiner  Wiedererrichtung  das  erstemal  die  Aus- 
zeichnung zutheil,  an  das  Hoflager  Seiner  Majestät  des  Kaisers  berufen 
zu  werden. 


*  Das  auf  der  kriegerischen  Gedächtnisstätte,  am  Friedhofe  zu  S.  Lucia,  von 
unserem  Regiraente  geschaffene  Monument  bildet  eine  auf  einem  Piedestale  ruhende, 
an  der  Spitze  mit  dem  Brustbilde  eines  geharnischten,  mit  geschlossenem  Visiere 
versehenen  Ritters  geschmUkte,  marmorne  Pyramide.  Während  auf  der  Brust  des 
Ritters  der  kaiserlich  Österreichische  Adler  prangt,  zeigen  die  vier  Monumentseiten 
die  folgenden  Inschriften: 

Auf  der  ersten  Seite: 

„Llmperial  regio  reggimento  fanti, 

Arciduca  Sigismondo 

Ai  suoi  commilitoni, 

Qui  caduti 

nel  combattimento  di  Santa  Lucia 

il  6  maggio  1848, 

in  segno  di  venerazione 

erigeva." 


auf  der  zweiten 


weiters : 


imd  schließlich: 


„Pace  alle  loro  ceneri, 
onore  alla  loro  gloriosa  memoria** 


„colla  morte  dei  valorosi 
sugellarono  la  loro  fedeltä 
AI  sovrano  e  alla  patria.^ 


„Inaugurato  con  solenn itä 
il  giomo  6  maggio  1858.** 


322  ERZHERZOG   SIGMUND. 

In  Fußmärschen  bis  Pöltschach^  von  da  ab  per  Eisenbahn  war 
das  Regiment  bereits  am  31.  Octobcr  in  seiner  neuen  Garnison  ein- 
gerückt. Das  Regiment  wurde  in  der  Aiser-  und  Salzgries-Kaserne 
bequartiert  und  erhielt  seine  Eintheilung  in  der  Brigade  des  GM.  Ram- 
ming  von  Riedkirchen. 

Schon  nach  wenigen  Tagen,  am  3.  November,  hatte  das  Regiment 
das  hohe  Glück,  am  Alser-Glacis  en  parade  von  seinem  erlauchten 
Inhaber,  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  durchlauchtigsten  Herrn  Erzherzoge 
Sigmund,  Seiner  Majestät  dem  Kaiser  vorgeführt  und  von'Allerhöchst- 
demselben  besichtigt  zu  werden. 

Seine  Majestät  hatte  die  Gnade,  an  den  Regiments-Commandanten 
nach  stattgehabter  Besichtigung  die  Allerhöchste  Zufriedenheit  in  nach- 
folgenden Worten  auszudrücken:  „Das  Regiment  sieht  sehr  gut  aus, 
ist  sehr  gut  adjustiert  und  hat  eine  sehr  gute  Haltung.  Ich 
bin  mit  dem  Regiment  recht  sehr  zufrieden  und  umsomehr, 
als  es  aus  einer  ungünstigen  Dislocation  kommt.^ 

Mit  1.  November  trat,  anlässlich  der  Einführung  der  österreichi- 
schen Währung  statt  des  Conventions-MünzfulJes  ein  neues  Gebüren- 
Reglement  in  Kraft.  Nach  demselben  erhielten  an  Jahresgage:  der 
Oberst  2520  fl.,  Obcrstlieutnant  1680  fl.,  Major  1260  fl.,  Hauptmann 
1.  Cl.  948  fl.,  Hauptmann  2.  Cl.  744  fl,,  Oberlieutnant  528  fl.,  Unter- 
lieutenant 1.  Cl.  480  fl.,  Unterlieulenant  2.  Cl.  432  fl.  österreichischer 
Währung. 

Die  Löhnungsgebüren  der  Mannschaft  wurden  so  festgesetzt  wie 
sie  noch  gegenwärtig  bestehen. 


IV.  ABSCHNITT. 
Der  Krieg  In  Italien  1859. 

1859.  Obwohl  die  in  der  zweiten  Hälfte  des  Vorjahres  zutage 
getretenen  Anzeichen  der  kaiserlichen  Regierung  Terriethen,  dass  Frank- 
reich  sich  einer  der  Stellung  Österreichs  in  Italien  feindlichen  Stim- 
mung zuneige,  sollten  diese  Befürchtungen  doch  erst  durch  die  am 
1.  Jänner  beim  Neujahrsempfange  des  diplomatischen  Corps  in  den 
Tuilerien  vom  Kaiser  Napoleon  111.  an  Herrn  von  Hübner,  den  da- 
maligen österreichischen  Botschafter  in  Paris,  gerichteten  Worte  —  „Ich 
bedaurC;  dass  unsere  Beziehungen  zu  Ihrer  Regierung  nicht  mehr  so 
gut  sind^  als  sie  es  waren;  aber  ich  bitte  dem  Kaiser  zu  sagen,  dass 
meine  persönlichen  Gefühle  für  ihn  sich  nicht  geändert  haben"  —  einen 
bestimmteren  Ausdruck  annahmen. 

Nach  diesen  inhaltsschweren  Worten,  die  mit  Blitzesschnelle  durch 
Europa  getragen,  überall  den  Eindruck  einer  Kriegserklärung  machten, 
war  die  französische  Regierung  sofort  an  die  Bildung  eines  Observations- 
Corps  an  den  Seealpen  geschritten. 

Diese  militärische  Maßregel  Frankreichs  veranlasste  Osterreich 
zur  Verstärkung  der  in  der  Lombardie  gelegenen  Besatzungen,  das 
3.  Armee-Corps  von  Wien  per  Eisenbahn  dorthin  zu  senden. 

Bald  darauf  schloss  Napoleon  HI.  mit  dem  Könige  Victor 
Emanuel  von  Sardinien  ein  Übereinkommen  ab,  welches  Frankreich 
verpflichtete,  im  Falle  eines  Krieges  Piemont  zu  Hilfe  zu  kommen. 

Nun  füllten  die  ersten  drei  Monate  des  Jahres  diplomatische  Ver- 
handlungen zwischen  den  Cabineten  von  Wien,  Paris,  Turin,  London 
und  Berlin  aus,  die  jedoch  vollkommen  resultatlos  ausfielen. 

Am  28.  Februar  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,   sich   auf  den 

Kriegsstand  zu  setzen,  das  Grenadier-Bataillon  zusammenziehen,  die  1., 

21* 


324  ERZHERZOG   SIGMUND. 

7.,    13.    nnd    19.    Fttsilier-Compagnie    und    ein    Depot- Bataillon    auf- 
zustellen. 

Das  Regiment  ward  mittlerweile  von  Wien  nach  Klosterneuburg 
und  Concurrenz  verlegt  und  hatte  das  4.  Bataillon  von  Verona  heran- 
gezogen. 

Mit  A.  h.  £.  vom  20.  März  wurde  der  Hptm.  Julius  Bagnalasta 
zum  Mjr.  im  Lin.-Inft.-Rgmte.  Erzherzog  Albrecht  Nr.  44  und  der 
Hptm.  Franz  de  la  Renoti^re  von  Kriegsfeld  des  Lin.-Inft.-Rgmts. 
Freiherr  von  Alemann  Nr.  43  zum  Mjr.  im  Regimente  befördert,  mit 
A.  h.  E.  vom  2.  April  endlich  der  J^^r.  Paul  Wukiöeviö  mit  Obstlt.- 
Charakter  ad  hon.  in  den  Ruhestand  versetzt. 

Am  5.  und  6.  April  erflossen  die  Allerhöchsten  Befehle  zur  voll- 
ständigen Mobilisierung  der  Armee. 

Am  8.  April  hatte  das  Regiment  mit  allen  4  Bataillonen  die  hohe 
Auszeichnung,  am  Schmelzer  Exercierplatze  von  Seiner  Majestät  dem  Kaiser 
besichtigt  zu  werden.  Nach  der  Defilierang  ließ  Seine  Majestät  die 
Officiere  des  Regimentes  vortreten  und  richtete  in  huldvollster  Weise 
nachstehende  Worte  an  dieselben: 

„Ich  bin  mit  dem  Regimente  sehr  zufrieden,  aber  sehr  zufrieden, 
es  entspricht  ganz  meinen  Erwartungen  und  Anforderungen;  sagen  Sie 
dieses  der  Mannschaft,  sagen  Sie  ihr  auch,  dass  ich  dem  Regimente 
im  Hinblick  auf  seine  ruhmvollen  Traditionen  vollkonmen  vertraue 
und  dass  es  sich  meines  Vertrauens  auch  wUrdig  zeigen  wird,  darum 
schicke  ich  es  zur  Armee  nach  Italien;  —  sagen  Sie  dieses  dem  braven 
Regimente." 

Diese  höchst  beglückenden  Worte,  dieses  Lob  des  Allerhöchsten 
Kriegsherrn  und  das  ehrende  Vertrauen  wurde  der  Mannschaft  bekannt 
gegeben.  So  beseelte  denn  das  ganze  Regiment  nur  mehr  der  eine 
Wunsch:  sich  die  kaiserliche  Anerkennung  auch  über  die  bevorstehenden 
Leistungen  vor  dem  Feinde  zu  erwerben. 

Mit  A.  h.  E.  vom  9.  April  wurde  der  Hptm.  Ludwig  Lendwich 
des  Lin.Inft.-Rgmtes.  Großfürst  Michael  Nr.  26  zum  Mjr.  im  Regimente 
und  der  Hptm.  Georg  Somogyi  zum  Mjr.  im  Lin.-Inft-Rgmte.  Erz- 
herzog Karl  Ferdinand  Nr.  51,  weiters  der  bisherige  Regiments- 
Commandant  Obst.  Franz  Ritter  Latterer  von  Lintenburg  zum  GM. 
befördert  und  an  dessen  Stelle  der  Obstlt.  Gustav  Chevalier  Depair 


ERZHERZOO   SIGMUND.  325 

des  Lin.JDft.-Rgmtes.  Großfürst  Michael  von  ßussland  Nr.  26  zum 
Oberst  und  Commandanten  des  Regimentes  ernannt;  endlich  zufolge 
A.  h.  E.  vom  10.  April  der  Obstlt.  Josef  Bukovsky  zum  Obst,  und 
Festungs-Commandanten  von  Palmanaova  und  der  Mjr.  Josef  Ritter 
von  Meehofer  des  Lin.-Inf.-Rgmtes.  Graf  Kiusky  Nr.  47  zum  Obstlt. 
und  Grenadier-Bataillons-Commandanten  im  Regimente  befördert. 

Gustav  Chevalier  Depaix  wurde  als  Sohn  eines  Hauptmannes 
am  18.  Februar  1809  in  Triest  geboren,  trat  am  15.  December  1820 
in  die  Theresianische  Militär-Akademie,  aus  welcher  er  am  7.  October 
1828  als  Fähnr.  zum  Lin.-Inft-Rgmte.  Großfürst  Michael  Nr.  26  ein- 
getheilt  wurde.  Am  15.  März  1831  zum  Utit.,  am  5.  October  1833  zum 
Oblt,  am  1.  October  1842  zum  Cpt.-Lt.,  am  1.  August  1844  zum  Hptm., 
am  17.  November  1850  zum  Mjr.,  am  9.  April  1858  zum  Obstlt.  im 
Regimente  befördert,  wurde  er  mit  A.  h.  E.  vom  14.  April  1859  Obst, 
und  Commandant  unseres  Regimentes. 

Depaix  hat  die  Feldzüge  1848  und  1849  in  Ungarn  und  1859 
in  Italien  mitgemacht  und  erhielt  ftlr  seine  besonders  tapferen  Leistungen 
in  der  Schlacht  bei  Magenta  infolge  A.  h.  £.  am  3.  Juli  1859  den 
Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Cl.  (K.-D.) 

Auf  seine  Bitte  wurde  er  am  1.  December  1863  als  Realinvalid 
in  den  wohlverdienten  Ruhestand  versetzt,  zog  sich  nach  Triest,  wo  er 
am  29.  Juli  1886  starb. 

Am  14.  April  gieng  das  4.  Bataillon  nach  Salzburg  ab,  stieO 
dann  zu  dem  deutschen  Bundcs-Contingente  und  wurde  als  Besatzung 
in  die  Bnndesfestung  Ulm  verlegt.  Das  Regiment  wurde  am  26.  April 
per  Eisenbahn  von  Wien  nach  Triest  befördert,  wo  es  am  27.  eintraf 
und  mittelst  Lloyddampfem  nach  Venedig  überführt  wurde.  Am 
31.  April  war  das  Regiment  in  Mailand  eingetroffen^  wo  es  in  der 
S.  Francesco-Kaserne  untergebracht  wurde. 

Am  19.  April  wurde  von  Wien  an  den  Armee-Commandanten 
FZM.  Grafen  Gyulai  nach  Mailand  das  kaiserliche  Ultimatum  —  worin 
die  unverzügliche  Abrüstung  Piemonts  verlangt  wurde  —  übersendet, 
welches  jedoch  erst  am  23.  April  um  5*  30"*  nachmittags  durch  den 
Statthalterei-Rath  Freiherrn  von  Kellersperg  in  Turin  übergeben 
wurde. 


326  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Um  diese  Zeit  waren  in  der  Lombardie  erst  5  Arraee-Corps,  und 
zwar  das  2.,  3.,  5.,  7.  und  8.  fttr  Operationen  bereit.  Das  9.  Armee- 
Corps   erhielt   erst  am  24.  April   den  Befehl,   nach    Italien    abzugehen. 

Die  ersten  französischen  Colonnen  betraten  hingegen  schon  am 
23.  April  bei  Culoz  den  savoyschcn  Boden;  gleichzeitig  landeten  fran- 
zösische Truppen  im  Hafen  von  Genua  und  wenige  Minuten  nach  der 
Abreise  des  Freiherrn  von  Kellersperg  langten  die  ersten  französischen 
Abtheilungen  in  der  Hauptstadt  Sardinions  ein. 

Piemout  hatte  am  26.  April  das  Ultimatum  ablehnend  beantwortet, 
worauf  am  29.  April  die  Kriegserklärung  Österreichs  an  Piemont 
erfolgte. 

Das  Regiment  erhielt  seine  Eintheilung  in  das  2.  Corps  FML.  Frei- 
herr von  Jellaöiö,  Division  FML.  Herdy,  Brigade  GM.  Leopold 
Kintzl  und  hatte  von  Mailand  nach  Pavia  in  den  Aufmarschraum 
zu  rticken.  Nachdem  noch  an  das  zwischen  Pavia  und  Beregnardo 
eoncentrierte  Heer  der  Allerhöchste  Armee-Befehl  vom  27.  April  ver- 
öflFentlicht  wurde,  begann  die  kaiserliche  Armee  am  30.  April  den  Über- 
gang über  den  Ticino. 

Dieser  Armee-Befehl  lautete: 

„Mit  Zuversicht  lege  Ich  Österreichs  gutes  Recht  in  die  besten 
und  bewährtesten  Hände,  in  die  Hände  Meiner  braven  Armee. 

Ihre  Treue  und  Tapferkeit,  ihre  musterhafte  Disciplin,  die  Ge- 
rechtigkeit der  Sache,  die  sie  verficht,  und  eine  glorreiche  Vergangenheit 
verbürgen  mir  den  Erfolg. 

Soldaten  der  2.  Armee!  an  Euch  ist  es,  den  Sieg  an  die  unbe- 
fleckten  Fahnen  Österreichs  zu  binden.  Geht  mit  Gott  und  dem  Ver- 
trauen Eueres  Kaisers  in  Kampf. 

Franz  Josepli  m.  p.'' 

Am  1.  Mai,  nachdem  in  Mailand  die  Ergänzungen  von  Verona 
eingetrofiFen  waren,  wurde  das  Grenadier-Bataillon  zusammengesetzt,  um 
7^  früh  das  Regiment  mit  4  Bataillons  auf  dem  S.  Francesco- Platze 
railliert,  von  dem  Brigadier  an  die  Mannschaft  eine  zündende  Ansprache 
gehalten,  hierauf  scharf  geladen  und  sodann  abmarschiert. 

Während  des  Marsches  war  der  vom  Lin.-Inft.-Rgmte.  Prinz  Hohen- 
lohe  Nr.  17  zum  Regimente  als  Mjr.  beförderte  Hptm.  Johann  Hummel 


ERZHERZOG   SIGMUND.  327 

eingerückt,  dagegen  der  diesseitige  gleichfalls  zum  Mjr.  .beim  Lin.-Inft.- 
Rgmte.  Freiherr  von  Alemann  Nr.  43  ernannte  Hptm.  Eduard  Frei- 
herr von  Herbert-Rathkeal  schon  früher  dahin  abgegangen. 

Um  9*  nachts  traf  das  Regiment  in  Pavia  ein,  bezog  vor  der 
Stadt  das  Bivouac;  wobei  gleich  hier  erwähnt  sei,  dass  dasselbe  vom 
1.  Mai  bis  einschliefllich  5.  Juli  ununterbrochen  bivouakicrte. 

Am  2.  Mai  überschritt  das  Regiment  den  Ticino,  marschierte 
nach  Garlasco,  am  3.  nach  Mede,  am  4.  nach  Ottobiano,  am  7. 
nach  Ni Corvo,  passierte  am  8.  die  Sesia   und  lagerte  bei  Vercelli. 

Mit  dem  Eiustellen  der  OflFensive  in  der  Lomellina  —  am  9.  Mai  — 
war  das  Regiment  wieder  über  Robbio,  Albonese  nach  Gilavegna 
rückgekehrt,  wo  es  am  13.  Mai  eintraf  und  bis  17.  verblieb.  Am  18. 
marschierte  es  nach  St.  Giorgio,  verblieb  bis  21.  im  Lager,  machte 
in  der  Nacht  vom  22.  auf  den  23.  den  Marsch  nach  Zeme,  kehrte  in 
derselben  Nacht  nach  St.  Giorgio  zurück  und  verblieb  dort  bis  30.  Mai, 
wo  es  nach  Mortara  marschierte. 

Am  31.  Mai  wieder  nach  Robbio  vorgerückt,  musste  das  Regi- 
ment den  an  diesem  Tage  bei  Palestro  kämpfenden  Truppen  des 
7.  Armee-Corps  als  Reserve  dienen. 

Der  österreichische  Oberbefehlshaber  FZM.  Graf  Gyulai  hatte 
—  wie  schon  erwähnt  —  am  9.  Mai  die  Offensiv-Bewegungen  ein- 
gestellt und  die  Armee  wieder  über  die  Sesia  zurückgenommen.  Die 
ausgedehnte  Stellung  erstreckte  sich  von  Vercelli  über  Pavia  bis 
Piacenza. 

Mitte  Mai  konnte  die  Vereinigung  der  Franco-Sarden  als  bewerk- 
stelligt angesehen  werden;  erstere  standen  bei  Alessandria,  letztere 
bei  Casale  beiderseits  des  Tanaro. 

Der  ungünstige  Ausgang  des  Gefechtes  bei  Palestro,  sowie  einer 
vom  FZM.  Grafen  Gyulai  angeordneten  scharfen  Recognoscierung,  die 
zum  Treffen  bei  Montebello  am  20.  Mai  führte,  brachten  den  Armee- 
Commandanten  zum  Entschlüsse,  den  Rückzug  hinter  den  Ticino 
anzutreten. 

Die  im  2.  Armee-Corps  eingetheilte,  aus  den  Brigaden  Baltin 
und  Kintzl  (unser  Regiment)  bestehende  Division  des  FML.  Ilcrdy 
wurde  infolge  dessen  nach  S.  Angelo  und  im  weiteren  Verlaufe  über 
Mortara,  Vigevano  nach  Sorio  am  linken  Ticino-Ufer  zurückgezogen. 


328  ERZHERZOG  SIOBCÜKD. 

Am  3.  Jani  rückte  die  Division  gegen  Magenta  vor  und  als  am 
10*  30'»  vormittags  die  Tete  Bobecco  erreicht  hatte,  erhielt  FML.  Fürst 
Liechtenstein  den  Befehl,  Robecco  und  Ponte  vecchio  di  Magenta 
mit  je  2  Bataillonen  zu  besetzen. 

GM.  Kintzl  wurde  sonach  beauftragt,  mit  unserem  1.  und  2.  Ba- 
taillon, 2  Geschützen  der  Brigade-Batterie,  dann  1  zugetheilten  Raketen- 
Batterie  und  1  Zug  Cavallerie  Ponte  vecchio  di  Magenta  am 
Naviglio  grande  zu  besetzen,  während  das  3.  und  das  Grenadier- 
Bataillon  des  Regimentes  mit  den  übrigen  6  Geschützen  der  Brigade- 
Batterie  in  Robecco  zu  verbleiben  hatten. 

Gleichzeitig  kam  den  ebenfalls  im  Verbände  des  2.  Armee-Corps 
stehenden  Brigaden  Szabö  und  Eoudelka  mit  4  Escadronen  des 
IJhlanen-Regimentes  Nr.  12  und  der  Corpsgeschütz-Reserve  der  Befehl 
zu,  östlich  Magenta  sich  bereit  zu  stellen. 

In  dieser  eben  bezeichneten  Aufstellung  wurde  die  Nacht  vom  3. 
auf  den  4.  Juni  verbracht. 

Am  4.  Juni,  dem  denkwürdigen  Schlachttage  von  Magenta,  konnte 
man  schon  beim  Morgengrauen  vom  Kirchthurme  von  Robecco  das 
Vorrücken  starker  feindlicher  Colonnen  gegen  die  steinerne  Brücke 
über  den  Ticino  wahrnehmen.  Gegen  10*  vormittags  passierten 
bereits  die  Franzosen  diese  Brücke  und  begannen  den  Angriff  auf  die 
dort  von  Abtheilungen  des  2.  Banal-Grenz-Regimentes  und  des  2.  Feld- 
Jäger-Bataillons  besetzte  Schanze.  Unser  2.  Bataillon^  welches  an  einem 
steilen  Rideaurand  nächst  des  Eisenbahndammes  vorgeschoben  war, 
wurde  gegen  11**  vormittags  plötzlich  von  2  feindlichen  Grenadier- 
Bataillonen  derart  umfassend  angegriffen,  dass  es  genöthigt  war,  in  der 
Richtung  auf  Carpenzago  sich  zurückzuziehen. 

GM.  Kintzl,  der  noch  immer  in  der  vorbezeichneten  Aufstellung 
in  Ponte  vecchio  di  Magenta  und  Robecco  stand,  sah  sich  nun 
auch  infolge  des  eben  geschilderten  Angriffes  veranlasst,  mit  dem  Reste 
seiner  Brigade  gegen  Carpenzago  den  Rückzug  anzutreten. 

Zum  Schutze  seines  Rückzuges  ließ  GM.  Kintzl  das  1.  Bataillon 
und  2  Geschütze  der  Brigade-Batterie  ä  cheval  der  Straße  nach  Car- 
penzago Aufstellung  nehmen.  Das  2.  Bataillon,  sowie  der  Rest  der 
Brigade  konnten  nun  vom  Feinde  unbelästigt  den  Rückzug  auf  den 
letztgenannten  Ort  vollziehen. 


ERZHERZOG  8I6HUKI).  329 

Dem  Feinde  war  es  gegen  4*  nachmittags  gelungen,  den  am 
rechten  Ganalufer  befindlichen  Theil  von  Ponte  vecchio  di  Magenta 
zu  nehmen;  doch  alle  weiteren  Versache^  sich  des  durch  den  Canal 
abgetrennten  Orttheiles  zu  bemächtigen,  blieben  erfolglos. 

Als  unterdessen  die  Vorhut  der  Brigade  Härtung  des  nunmehr 
gleichfalls  auf  das  Schlachtfeld  eingetroffenen  3.  Armee-Corps  zwischen 
Casterno  und  Carpenzago  erschien,  entschloss  sich  GM.  Eintzl,  den 
vom  Feinde  besetzten  Theil  von  Ponte  vecchio  di  Magenta  anzu- 
greifen. 

Die  VorrUckung  der  Brigade  erfolgte  mit  unserem  1.  Bataillon 
an  der  Tete,  diesem  folgte  die  Batterie,  das  3.  Bataillon  links  der- 
selben, das  Grenadier-Bataillon  rechts  in  Divisions-Golonnen,  während 
das  2.  Bataillon  als  Reserve  sich  hinter  der  Batterie  anschloss. 

Das  1.  Bataillon  griff  todesmuthig  den  Feind  an  und  warf  ihn 
im  Vereine  mit  Theilen  des  3.  Bataillons  aus  Ponte  di  Magenta 
hinaus.  —  Doch  bald  kehrte  der  Gegner  zurück,  griff  den  Ort  an  und 
nahm  ihn  wieder. 

GM.  Kintzl  ordnete  hierauf  einen  zweiten  Sturm  an,  an  welchem 
sich  unser  Grenadier-Bataillon  und  das  3.  Bataillon,  sowie  4  Raketen- 
Geschtttze  unter  Gommando  des  Hptms.  Ecke  betheiligten,  wobei  wieder 
einige  Häuser  des  Ortes  genommen  wurden,  die  Unsrigen  aber  alsbald 
neuerlich  aus  letzteren  weichen  mussten. 

Die  Brigade  Kintzl,  welche  die  ganze  Zeit  hindurch  den  Kampf 
gegen  die  französische  Brigade  Wimp ff en,  gegen  Zouaven-Abtheilungen 
der  Brigade  Cler  und  gegen  die  Teten  der  Infanterie-Brigade  Picard 
durchzufahren  hatte,  zog  sich  hierauf,  durch  die  erwähnten  wiederholten 
Angriffe  stark  gelichtet,  theilweise  auch  in  Unordnung  gebracht,  unter 
dem  Schutze  des  Feuers  der  Brigade-Batterie  auf  Carpenzago  zurück 
und  raillierte  sich  später  bei  Casterno. 

Noch  während  des  Rückzuges  unternahm  unser  Regiments-Com- 
mandant  Obst.  Depaix  mit  einigen,  bei  der  Hand  befindlichen  Abthei- 
lungen des  Regimentes  im  Vereine  mit  der  Avantgarde  der  Brigade 
Härtung  —  Obstlt.  Freiherr  von  Schütte:  1.  Bataillon  Hessen-Infan* 
terie  Nr.  14,  1  Division  des  23.  Jäger-Bataillons  und  2  Geschützen  — 
einen  dritten  Sturm  auf  Ponte  vecchio  di  Magenta,  der  aber  an 
dem  Widerstände  und  der  Hartnäckigkeit  des  Gegners  scheiterte. 


230  ERZHERZOG  BIGMUKD. 

Das  2.  Bataillon  betheiligte  sich  noch  überdies  bei  einem  durch 
die  Brigaden  Härtung  und  Bamming  von  den  Begimentern  Nr.  14 
und  27  unternommenen  späteren  Angriflfe  auf  den  Ort  Casterno. 

Schließlich  sei  erwähnt,  dass  das  Begiment,  im  Bttckzuge  auf 
Bobecco  begriffen,  durch  den  Hauptmann  des  GQSt  Pistory  noch- 
mals auf  das  Schlachtfeld  zurückberufen,  unverzüglich  durch  den  Begi- 
ments-Commandanten  dahin  geführt  wurde,  ohne  jedoch  mehr  in  das 
Gefecht  zu  treten. 

Erschöpfung  auf  beiden  Seiton  und  die  eingebrochene  Dunkelheit 
machten  den  opferreichen  Kämpfen  dieses  schicksalsschweren  Tages 
ein  Ende. 

Es  muss  hier  hervorgehoben  werden,  dass  das  Begiment  bei  Ponte 
vecchio  di  Magenta,  lange  Zeit  allein  kämpfend,  der  feindlichen 
bedeutenden  Übermacht  (Theile  der  französischen  Brigaden  Wimpffen, 
der  und  Picard,  etwa  6  bis  7  Bataillone^  widerstand  und  den  Gegner, 
nach  seinen  eigenen  Angaben  glauben  machte,  er  habe  es  mit  weit 
überlegenen  Kräften  zu  thun.  Erst  nach  4*  nachmittags  rückten  die 
Brigaden  Härtung  und  Dürrfeld  in  die  Gefechtsliuie  und  unser  Begi- 
ment erhielt  Befehl,  sich  zurückzuziehen. 

Erwähnt  sei  noch  das  brave  Verhalten  des  Oblts.  Bobert  Scholz 
des  2.  Art.-Bgmtes.  Mit  seinen  2  Geschützen  erwartete  er  kaltblütig 
die  feindlichen  Angriffs-Colonnen  und  schmetterte  sie  —  auf  50  Schritte 
angekommen  —  mit  Kartätschen  nieder. 

Sowohl  der  Corps-Commandant  FML.  Eduard  Fürst  Liechten- 
stein, als  auch  sämmtliche  Herren  seines  Hauptquartiers  und  der 
Brigadier  GM.  Kintzl  haben  nach  der  Schlacht  dem  Bcgiments-Com- 
maudanten  Obst.  Gustav  Chevalier  Depaix  in  den  schmeichelhaftesten 
Ausdrücken  die  Anerkennung  über  die  hervorragenden  Leistungen  des 
Begimentes  ausgesprochen. 

Während  das  2.  Bataillon  die  Nacht  über  bei  Casterno  bei  der 
Brigade  Härtung  bivouakierte,  wurden  die  übrigen  Bataillone  durch 
Obst.  Depaix  noch  nach  Abbiategrasso  geführt  Tags  darauf  aber 
waren  alle  zur  Brigade  Kintzl  gehörigen  Abtheilungen  im  Lager  zu 
Tainate  wieder  vereinigt. 

Der  Tag  von  Magenta  hatte  für  das  Begiment  schwere  Opfer 
gefordert.    Neben  dem  Hptm.  Anton  Graf  Auersperg  und  dem  Oblt. 


EBZHEBZOG  SIGMUND.  331 

Robert  Kober  waren  43  Mann  todt;  die  Hptlte.:  Ignaz  Pillepich, 
Oustav  Freiherr  von  Hacke  und  Paul  Bernart;  die  Lts.:  Ignaz 
Freiherr  von  Buschmann,  Karl  Weißmann,  Franz  Giaß,  Hugo 
Oraf  Auersperg,  Ludwig  Eisterer  und  279  Mann  wurden  verwundet. 
Die  Lts.  Ferdinand  Merz  und  Giuseppe  Dionese  mit  740  Mann 
geriethen  in  Kriegsgefangenschaft. 

Vom  Lager  zu  Tainate  rockte  das  Regiment  am  7.  Juni  über 
Binasco,  Torre  vecchia  nach  Borghetto. 

Infolge  des  von  der  kaiserlichen  Armeeleitung  beschlossenen  wei- 
teren Rückzuges  der  Armee  hinter  die  Adda,  den  Oglio  und  die 
Chiese,  gelangte  das  Regiment  über  Gombito,  Castcl  Visconti, 
Gabbiano,  Quinzano,  Pralboino,  Cassiano-Castellucehio  am 
17.  Juni  nach  Cerese  bei  Mantua  ins  Lager. 

Seine  Majestät  der  Kaiser,  der  in  den  Tagen  des  Entscheidungs- 
kampfes an  der  Spitze  seiner  treuen  Truppen  stehen  wollte,  war  auf 
den  Kriegsschauplatz  geeilt  und  übernahm  mit  Armee-Befehl,  gegeben 
zu  Verona  am  18.  Juni,  den  Oberbefehl  über  die  gegen  den  Feind 
stehenden  Truppen.  Gleichzeitig  ordnete  Allerhöchstderselbe  die  Auf- 
stellung zweier  Armeen  an.  Die  1.  Armee  unter  dem  Befehle  des 
FZM.  Freiherrn  von  Wimpffen  hatte  sich  am  unteren  Mincio  zu 
sammeln,  während  die  2.  Armee  unter  dem  G.  d.  C.  Graf  Schlick, 
der  an  die  Stelle  des  FZM.  Grafen  Gyulai  getreten  war,  am  Chiesc- 
Flassc  in  der  Stellung  von  Lonato-Castiglione  dem  Gegner  stand- 
zuhalten hatte. 

Das  2.  Armee-Corps,  dem  die  Brigade  Kintzl  angehörte,  war  in 
den  Verband  der  1.  Armee  getreten  und  wurde  als  Besatzung  der 
Festung  Mantua  bestimmt. 

Inzwischen  wurde  das  Regiment  bei  dem  Baue  der  Werke  6  und  7 
bei  Curtatone  in  Verwendung  genommen.  Gleichzeitig  wurden  aber 
auch  Abtheilungen  des  Regimentes  für  den  Vorpostendienst  längs  der 
Linie  Curtatone  und  Montanara  herangezogen. 

Am  Schlachttage  von  Solferino,  der  in  so  verhängnisvoller  Weise 
über  das  Schicksal  des  Feldzuges  entscheiden  sollte,  wurde  das  Regi- 
ment zwischen  Curtatone  und  Montanara  gezogen,  wo  es  als  Reserve 
des  2.  Armee-Corps  stand,  somit  an  den  mörderischen  Kämpfen  dieser 
denkwürdigen  Schlacht  nicht  theilnehmen  konnte. 


332  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Am  26.  Juni  kam  das  Regiment  in  das  verschanzte  1  sager  von 
Mantua,   wurde   tagsdarauf  aber  nach   S.  Vito  di  Legnag o  verlegt. 

Im  Lager  beim  letztgenannten  Orte  fand  am  29.  Juni  eine  Ver- 
theilung  von  Medaillen  durch  den  damaligen  zweiten  General-Adjutanten 
Seiner  Majestät  des  Kaisers,  den  FML.  Freiherrn  Kellner  von  Köllen- 
stein,  statt.  —  Hiebei  erhielten:  Die  silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  CL: 
Fldwbl.  Peter  Tegolin,  Crpl.  Karl£der,  Gfte.  Johann  Dalmedico, 
Gem.  Johann  Ferrantc,  Franz  Bettoli,  Peter  Faustinelli,  Luigi 
Dallanogara  und  Julius  Bentenrieder;  die  silberne  Tapferkeits- 
Medaille  2.  Cl.:  Fldwbl.  Karl  Jankowsky,  Fahnenführer  Johann 
Battistani,  die  Zgsfhr.  Johann  Calzavacca,  Vincenz  Zaglio  und 
Josef  Cindriö,  die  Crple.  Peter  Drera  und  Caesar  Guaida,  Baons.- 
Tmbr.  Orlando  Molteni,  Baons.-Hornist  Thomas  Mischiari,  Gfte.  Luigi 
Kagazzi,  die  Grenadiere  Michael  Marcomini,  Eduard  Assanger 
und  die  Gem.  Josof  Ghidoni  und  Emil  Piccoli  —  alle  ftir  ihr 
tapferes  Verhalten  in  der  Schlacht  von  Magenta. 

Weiters  wurde  zufolge  A.  h.  E.  Seiner  Majestät  des-  Kaisers  vom 
27.  Juni  folgenden  Officio ren  in  Anerkennung  ihres  besonders  tapferen 
Verhaltens  während  der  Schlacht  bei  Magenta  verliehen,  und  zwar 
dem  Obst,  und  Commandanten  unseres  Regimentes  Gustav  Chevalier 
Depaix,  Obstlt.  Josef  Ritter  von  Mechofer,  dem  Major  Ludwig 
Lendwich  und  dem  auf  dem  Schlachtfelde  gebliebenen  Hptm.  Anton 
Graf  Auersperg  der  Orden  der  eisernen  Krone  3.  Cl.,  dann  den- 
Mjr.  Johann  Hummel,  Hptm.  Ignaz  Pillepich,  Oblt.  Josef  Nie- 
meczek  und  Lt.  Eduard  Samsa  das  Militär -Verdienst  kreuz  —  alle 
mit  der  Kriegsdecoration.  Endlich  wurde  denHptlten.:  Paul  Bernnart 
und  Comingio  Putti;  dann  den  Oblts.:  Heinrich  Mallinariö  von 
Silbergrund,  Leopold  Schwaab  und  Franz  Wanka,  und  schließ- 
lich den  Lts.:  Ignaz  Freiherr  von  Buschmann,  Alexander  Eis  und 
Hugo  Graf  Auersperg  die  Allerhöchste  belobende  Anerkennung  zutheil 

Am  30.  Juni  verließ  das  Regiment  das  Lager  bei  S.  Vito  di 
Legnago,  marschierte  Über  Vicenza,  Padua  und  Treviso  nach 
Casarsa  und  von  da  über  Codroipo,  Palmanuova  und  Monfalcone 
nach  Nabresina,  woselbst  es  am  6.  Juli  eintraf 

Dem  am  7.  Juli  abgeschlossenen  Waflfenstillstande  folgte  am 
IL  Juli  eine  Zusammenkunft  unseres  Kaisers  mit  Kaiser  Napoleon  UL 


ERZHERZOG   WGMUKD.  333 

ZU  Villafranca,  die  am  folgenden  Tage  zurii  Abschlüsse  von  Friedens- 
Präliminarien  zwischen  Österreich  und  Frankreich  fJihrte. 

Prägnanter  als  alle  Erörterungen  legt  der  aus  Verona  vom  12.  Juli 
datierte  Armee-Befehl  die  Lage  der  Dinge  dar. 

Dieser  ewig  denkwürdige  Befehl^  lautete: 

„Gesttitzt  auf  Mein  gutes  Recht,  bin  Ich  in  den  Kampf  flir  die 
Heiligkeit  der  Verträge  getreten,  zählend  auf  die  Begeisterung  Meiner 
Völker,  auf  die  Tapferkeit  Meines  Heeres  und  auf  die  natürlichen 
Bundesgenossen  Österreichs. 

Meine  Völker  fand  Ich  zu  jedem  Opfer  bereit,  die  blutigen  Kämpfe 
haben  der  Welt  den  Heldenmuth  und  die  Todesverachtung  Meiner 
braven  Armee  erneuert  gezeigt,  die,  in  der  Minderzahl  kämpfend,  nach- 
dem Tausende  von  Officieren  und  Soldaten  ihre  Pflichttreue  mit  dem 
Tode  besiegelt,  ungebrochen  an  Kraft  und  Muth  der  Fortsetzung  des 
Kampfes  freudig  entgegensieht.  Ohne  Bundesgenossen  weiche  Ich  nur 
den  ungünstigen  Verhältnissen  der  Politik,  denen  gegenüber  es  Mir 
vor  allem  zur  Pflicht  wird,  das  Blut  Meiner  Soldaten  sowie  die  Opfer 
Meiner  Völker  nicht  erfolglos  in  Anspruch  zu  nehmen.  Ich  schließe 
Frieden,  ihn  auf  die  Mincio-Linie  basierend. 

Aus   vollstem  Herzen   danke  Ich  Meiner  Armee.    Sie  hat  Mir 

aufs  Neue  gezeigt,  wie  unbedingt  Ich  bei  künftigen  Kämpfen  auf  sie 

rechnen  kann." 

Franz  Joseph  m.  p. 

Mit  den  Aussichten  auf  den  definitiven  Frieden  wurde  die  enge 
Concentrierung  der  Armee  aufgegeben,  der  später  die  Versetzung  der 
gesammten  Armee  auf  den  Friedensstand  und  die  Durchführung  nam- 
hafter Reductionen  folgten. 

Mit  A.  h.  E.  vom  12.  Juli  wurde  der  Obstlt.  Josef  Bitter  von 
Meehofer  zum  Obst,  und  Commandanten  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Groß- 
herzog  von  Meklenburg-Schwerin  Nr.  57  ernannt  und  der  Mjr.  Karl 
Möraus  vom  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  Wimpfon  Nr.  22  als  Obstlt.  ins 
Regiment  berordert;  endlich  wurde  Mjr.  Ferdinand  De  la  Renoti6re 
von  Kriegsfeld  am  1.  Juli  in  den  zeitlichen  Ruhestand  versetzt. 

In  Nabresina  erhielt  das  Regiment  die  Weisung,  dass  das  südliche 
Böhmen  demselben  zur  Garnis^nierung  bestimmt  sei.  Sonach  wurde  es 
am  8.  Juli  nach  Wien  per  Eisenbahn,  nach  Krems  mit  Dampfschiffen 


334  KRXHERZOG   SIOMUKD. 

befördert.  Von  Krems  rückte  das  Regiment  in  Fußmärschen  tiber 
Oföhl,  Zwettel  und  G ratzen  in  die  nachfolgende  Dislocation  ab:  der 
Begimentsstab,  das  Grenadier-Bataillon  und  die  3.  und  5.  Division  nach 
BudweiS;  die  1.  und  2.  Division  nach  Krumau  a.  d.  Moldan,  die  4.  und 
6.  Division  nach  Wittingau,  endlich  das  3.  Bataillon  nach  Neuhaus. 

Laut  Anordnung  dos  Arniee-Ober-Commandos  hatte  das  Regiment 
schon  anfangs  August  den  Friedensstand  anzunehmen,  das  Grenadier- 
Bataillon  und  die  1.,  7.,  13.  und  19.  Compagnie,  sowie  das  im  Monate 
Mai  aufgestellte  'und  seither  in  Königgrätz  stationierte  5.  Bataillon 
—  Commandant  Mjr.  Guido  Ritter  von  Hart  lieb  —  und  das  Depot- 
Bataillon  aufzulösen.  Weiters  wurde  das  in  Ulm  garnisonierendc 
4.  Bcitaillon  nach  Kufstein,  dann  nach  Monselice,  das  3.  Bataillon 
von  Neuhaus  nach  Jißin,  später  nach  Verona  verlegt. 

Noch  vor  dem  Abmärsche  des  3.  Bataillons  wurden  die  daselbst 
befindlichen,  zu  dem  abgetretenen  Theile  der  Lombardie  zuständigen 
Leute,  welche  in  ihre  Heimat  zurückzukehren  wünschten,  nach  Josef- 
stadt abgesendet,  dort  mit  den  Lombarden  des  1.  und  2.  Bataillons 
in  einen  Transport  zusammengestellt  und  unter  Commando  des  Hptms. 
Baroni  am  20.  November  nach  Verona  abgesendet,  wo  ihre  Entlassung 
in  die  Heimat  erfolgte. 

Anfangs  November  erfolgte  als  Schluss  der  häufigen  Dislocations- 
wcchsel  in  diesem  Jahre  noch  die  Verlegung  des  Regimentsstabes  sowie 
des  2.  Bataillons  nach  Josefstadt  und  die  Vereinigung  des  1.  Bataillons 
in  Budw^cis. 

Zufolge  Armee-Befehles,  Verona  am  5.  November,  wurden  nach- 
bezeichneter Mannschaft  für  ihre,  während  der  jüngsten  Campagne 
bewiesene  Tapferkeit,  Auszeichnungen  noch  nachträglich  zutheil,  u.  zw. 
erhielten:  die  silberne  Tapferkeits-Medaillc  L  Cl.:  Fldwbl.  Peter  Tem- 
porin,  Zgsfhr.  Karl  Colombo  und  Gem.  Anton  Bonafini;  die  silberne 
Tapfcrkeits-Medaille  2.  CL:  Zgsfhr.  Abele  Siechioro  und  Johann 
Paroli,  die  Crple.  Anton  Barbiori,  Gaetano  Dona  und  Anton 
Invirto,  Gfte.  Ludwig  Fioresi,  die  Tmbro.  Michael  Campagnari 
und  Georg  Ascari,  die  Gem.  Ludwig  Ccriani,  Jacob  Giardini, 
Marco  Dalmaestro,  Peter  Gavioli  und  Johann  Siviera. 

Am  10.  November  wurde  der  definitive  Friede  zwischen  Osterreich 
und  Frankreich  zu  Zürich  unterzeichnet. 


ERZHERZOO   SIGMUND.  335 

Die  Vertheilung  der  Medaillen  erfolgte  den  8.  Docember  1859  bei 
Gelegenheit  der  Kirchenparade,  wozu  das  1.  Bataillon  auf  dem  großen 
Platze  in  Josefstadt  ausrückte. 

Der  Obst,  und  Regiments-Commandant  Gustav  Chevalier  Depaix 
hielt  eine  passende  Anrede  an  das  Bataillon,  worauf  der  Fcstungs-Gom- 
mandant  FML.  Freiherr  von  Ripp  persönlich  die  Tapferkeits-Medaillen 
vertbeilte. 

Das  Regiment  hatte  zu  jener  Zeit  1  goldene,  13  silberne  Tapfer- 
keits-Medaillen 1.  Gl.  und  25  2.  Gl.  unter  Mannschaft. 


V.  ABSCHNITT. 

Die  Friedensjahre  1860  Ms  1S66. 

1860.  Im  Monate  März  wurde  der  Regimentsstab  und  das 
1.  Bataillon  nach  Prag,  das  2.  Bataillon  wieder  nach  Budweis  verlegt. 

Am  14.  Juni  wurde  dem  1.  Bataillon  die  hohe  Auszeichnung  zu 
theil,  von  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  Herrn  Erzherzog  Alb  recht  besichtigt 
zu  werden.  —  Seine  k.  k.  Hoheit,  von  dem  Aussehen  und  der  Ausbildung 
des  Bataillons  sichtlich  befriedigt,  ließ  zum  Schlüsse  die  mit  Tapferkeits- 
Medaillen  decorierte  Mannschaft  vortreten  und  betheilte  selbe  mit  einer 
namhaften  Geldsumme. 

Im  Herbste  erhielten  die  7.  und  9.  Division  unter  Commando  des 
Mjrs.  Johann  Hummel  die  Bestimmung  nach  der  Bundesfestung 
Rastatt. 

Infolge  Armee-Ober-Commando-Rescriptes  vom  8.  October  hatten 
die  beiden  ersten  Fcldbataillone  einen  Stand  von  90,  die  zum  Contingente 
des  deutschen  Bundes  eingetheilte  7.  und  9.  Division  den  Stand  von 
130  Mann  per  Compagnie  anzunehmen. 

Dieses  Jahr  brachte  umfassende  Änderungen  in  der  Organisation 
der  Infanterie  mit  sich. 

Um  die  Zweckmäßigkeit  der  taktischen  Formation  der  Linien - 
Infanterie  zu  erhöhen,  geruhten  Seine  Majestät  mit  A.  h.  E.  vom 
27.  December  1859  anzuordnen,  dass  die  bisher  im  Frieden  aus  je 
4  Bataillonen  bestehenden  62  Linien-Infanterie-Regimenter  auf  83  zu  je 
3  Bataillonen  umgewandelt  werden.  Demzufolge  wurde  unser  4.  Bataillon 
dem  neu  zur  Aufstellung  gelangenden  38.  Linien-Infanterie-Regimente 
abgegeben. 

Weiters  wurde  bestimmt,  dass  die  Grenadiere  als  geschlossene 
Abtheilungen  aufzulösen  seien;  nur  die  reangagierte  Mannschaft  behielt 


ERZHERZOG    SIGMUND.  337 

den  Namen  „Grenadiere^  nnd  die  Auszeichnung  durch  messingene  Granaten 
auf  dem  Riemenzeug  und  einer  weißtuchenen  Granate  auf  dem  Rock- 
kragen. 

Am  17.  März  wurde  der  Mjr.  Karl  Becker  unter  Verleihung  des 
Obstlts.- Charakters  ad  hon.  in  den  Ruhestand  versetzt. 

Am  8.  October  wurde  der  Mjr.  Johann  Stoklin  zum  Obstlt.  im 
Lin.-Iuftr.-Rgmte.  Graf  Coronini  Nr.  6  befördert;  endlich  mit  A.  h.  E. 
vom  13.  November  der  Mjr.  Ladislaus  Seidl  vom  Lin.-Inftr.-Rgmte. 
Erzherzog  Alb  recht  Nr.  44  zum  Regimente  tibersetzt. 

Mit  22.  Jänner  wurde  die  Rangierung  der  Infanterie,  statt  wie 
bisher  in  3,  in  2  Gliedern  angeordnet. 

Mit  A.  h.  E.  vom  8.  März  wurde  fttr  den  Leopold-  und  den 
Orden  der  Eisernen  Krone,  sowie  für  das  Militär-Yerdienstkreuz 
die  aus  Lorbeerzweigen  und  Kränzen  bestehende  ;,Kriegs-Decoration" 
gestiftet. 

Die  Truppen-Divisionen  wurden  aufgelassen. 

Die  Echabraquen  von  rothem  Tuche  mit  Goldborden  wurden  ab- 
geschafft und  Wollrappe  (^schwarze  Lammfelle)  mit  dem  in  Gold  gestickten 
Namenszuge  Seiner  Majestät  in  den  beiden  rückwärtigen  Ecken  ein- 
geführt. 

Die  OfSciers-Säbelknppel  war  fortan  unter  dem  Waffenrocke  zu  tragen. 

1861.  Zufolge  Landes-General-Commando- Verordnung  vom  30.  De- 
cember  vorigen  Jahres  erfolgte  Ende  Jänner  die  Verlegung  des  Regi- 
mentsstabes mit  dem  2.  Bataillonsstabe  und  der  4.  und  5.  Division  nach 
Budweis  und  des  1.  Bataillons  nach  Wittingau.  —  Die  4.  Compagnie 
wurde  nach  Moldauthein^  die  3.  Division  nach  Krumau  detachiert. 
Am  4.  September  wurde  die  4.  Compagnie  in  Moldauthein  durch  die 
3.  abgelöst,  erstere  rückte  nach  Wittingau  ein. 

Mit  A.  h.  E.  vom  21.  Februar  wurde  der  Obstlt.  Karl  Möraus 
zum  Commandanten  des  Lin.-lnftr.-Rgmts.  Erzherzog  Rainer  Nr.  59 
ernannt  und  der  Obstlt.  Hermann  Freiherr  von  Mylius  zum  Regimente 
übersetzt,  rückte  jedoch  nicht  ein,  sondern  wurde  über  seine  Bitte  krank- 
heitshalber in  den  Ruhestand  versetzt. 

Am  9.  Juni  wurde  Obst.  Karl  Ritter  von  Ripper  vom  GQSt.  in 
das  Regiment  eingetheilt. 

RoffimenUireKchicbte.  22 


338  ERZHERZOO   SIGMrXD. 

Gegen  Ende  Juli  wurde  die  in  Rastatt  stationierte  7.  und 
9.  Division  nach  Verona  zurlickverlegt. 

Mit  dem  Einrücken  dieser  Divisionen  in  Verona  übernahm  Mjr. 
Johann  Hummel  vom  Mjr.  Ladislaus  Seidl  das  Ergänzungs-Bezirks- 
Commando. 

Im  Jänner  wurde  fllr  alle  Fußtruppen  der  WaflFenrock  mit  umge- 
schlagenem Kragen  und  einer  Knopfreihe  eingefHhrt.  Der  Officiersrock 
erhielt  eine  goldene  Achselschlinge  mit  Knopf  zum  Festhalten  der  von 
der  rechten  Schulter  zur  linken  Hüfte  zu  tragenden  Feldbinde.  Da  die 
Feldbinde  auch  über  den  Mantel  zu  tragen  war,  hatte  dieser  Achsel- 
klappen. Im  Felde  und  auf  Friedensmärschen  musste  der  Mantel  stet8 
angezogen  werden;  bei  warmer  Witterung  über  das  Hemd,  bei  kalter 
über  dem  WafFeurock.  Sonst  wurde  der  Mantel,  statt  auf  dem  Tornister 
geschnallt,  bei  angezogenem  WafFenrocke  oder  Zwilchkittel  en  bandouli^re 
getragen. 

Die  großen  hölzernen  Feldflaschen  wurden  abgeschafft,  dafür  erhielt 
jeder  Mann  eine  kleine  Glasflasche  mit  Lederüberzug. 

Bei  jeder  Compagnie  wurden  „2  Compagnie-Schuster"  systemisiert- 

Anfangs  Februar  wurden  die  Regiments-  und  Bataillons- Adjutanten 
mit  Dienstpferden  beritten  gemacht. 

1862.  Gelegentlich  des  im  Frühjahre  stattgehabten  Urlauber- 
wechsels fand  im  Regimente  folgende  Dislocationsänderung  statt:  die 
3.  Compagnie  von  Wittingau  nach  Budweis. 

Am  21.  August  erfolgte  in  Karlstadt  das  Ableben  unseres  bis- 
herigen 2.  Regiments-Inhabers,  des  FZM.  Karl  Freiherr  Hartlieb  von 
Walthor.  —  Infolge  A.  h.  E.  vom  27.  August  wurde  an  dessen  Stelle 
der  Festungs-Commandant  von  Peschiera  FML.  Adolf  Freiherr  von 
Lang  zu  unserem  2.  Regiments-Inhaber  ernannt. 

Aus  Anlass  dieser  Ernennung  gelangte  an  den  Regiments-Com- 
mandanten  nachstehendes  Allerhöchstes  Handschreiben: 

Franz  Joseph  der  Erste,  von  Gottes  Gnaden  Kaiser  von 
Osterreich,  König  von  Ungarn,  der  Lombardie  und  Venedigs, 
von  Galizien,  Lodomerien  und  Illirien,  Erzherzog  von  Öster- 
reich, etc.  etc.  etc. 


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ERZHERZOO    SIGMUND.  339 


„Lieber  Getreuer! 

Da  Wir  die  vacante  zweite  Inhabers-Stelle  des  Deinem  Gommando 
anvertrauten  Linien-Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Sigmund  Nr.  45 
Unserem  Feldmarschall-Lieutenannt  Adolf  Freiherrn  von  Lang  zu  ver- 
leihen, mithin  denselben  zu  Unserem  wirklichen  Obersten  und  zweiten 
Inhaber  zu  ernennen  geruht  haben,  so  bedeuten  Wir  Dir  solches  hie- 
durch  gnädigst  und  zu  dem  Ende,  damit  Du  nicht  nur  ftlr  Deine  Person 
den  Feldmarschall-Lieutenant  Adolf  Freiherm  von  Lang  als  Deinen 
vorgesetzten  wirklichen  Obersten  zu  erkennen  und  zu  achten,  folglich 
dessen  in  Unseren  höchsten  Dienstes-  und  Regiments-Angelegenheiten 
ertheilten  Befehle  der  Militär-Subordination  gemäß,  gebtirend  zu  voll- 
ziehen, sondern  auch  die  übrigen  Stabs-  und  Ober-Officiere,  sowie  tlbor- 
hanpt  das  ganze  Regiment  zur  gleichmäßigen  Darnachachtung  anzu- 
weisen wissen  mögest. 

Dir  anbei  mit  kaiserlich-königlicher  Gnade  gewogen  verbleibend. 

Gegeben  in  Unserer  kaiserlichen  königlichen  Haupt-  und  Residenz- 
stadt Wien  am  siebenundzwanzigsten  Tage  des  Monates  August,  im 
achtzehnhundertzweiundsechzigsten  —  Unserer  Reiche   im  vierzehnten 

Jahre.« 

Franz  Joseph  m.  p. 

Franz  Graf  Felliot  de  Crenville  m.  p.  FML., 

Seiner  Majestät  des  Kaisers  Erster  General-Adjutani. 


Adolf,  Freiherr  von  Lang,  als  Sohn  eines  Hptm.-Rchfrs.  im  Jahre 
1800  zu  Verona  geboren,  trat  1819  aus  der  Theresianischen  Militär- 
Akademie  als  Fähnr.  in  unser  Regiment. 

Im  Jahre  1824  zum  Utlt,  1830  zum  Oblt.,  1835  zum  Cpt.-Lt.  im 
Regimente  befördert,  wurde  Lang  1837  zum  12.  Feldjäger-Bataillon 
übersetzt  und  1839  als  Hptm.  in  den  GQSt.  übernommen. 

Seit  1843  Mjr.,  war  Lang  1848  bei  der  Bekämpfung  der  Prager 

Revolution,   unter  Alfred   Fürst    von    Windischgrätz,    hervorragend 

thätig  gewesen.    Um  dieselbe  Zeit  zum  Obstlt.  vorgerückt,  hatte  Laug 

den  eben   genannten,   zum  Feldmarschall  und  Ober-Commandanten  der 

vor  Wien  gestandenen  Truppen  ernannten  Fürsten  dahin  begleitet,  um 

22* 


340  ERZHERZOG    SIGMUND. 

hier,  an  der  Seite  desselben,  die  Cernierung  der  aufständischen  Kaiser- 
Stadt  zu  leiten. 

Für  seine  vor  Wien  bethätigten  Leistungen  wurde  Lang  mit 
dem  Ritterkreuz  des  Leopold-Ordens  (KD.)  belohnt.  Im  darauffolgenden 
Winterfeldzuge  in  Ungarn  nahm  Laug  hervorragenden  Antheil  im  Ge- 
fechte bei  Prellenkirchen,  in  der  Schlacht  bei  Käpolna  und  im 
TreflFen  bei  Isdszeg.  Mittlerweile  zum  Obst,  im  GQSt.  avanciert,  machte 
er  die  folgende  Sommer-Campagne,  unter  den  Befehlen  des  Banus  FZM. 
Josef  Grafen  Jellaöeö  mit.  Später  übernahm  er  die  durch  den  Tod 
des  GM.  Freiherrn  Grammont  erledigte  Brigade  und  kämpfte  noch  bei 
Alt-Becse,  Földvär  und  bei  Villova. 

Zufolge  der  A.  h.  E.  vom  2.  September  1849  wurde  ihm  für  sein 
Verhalten  in  diesem  Feldzuge  das  Militär- Verdienstkreuz  (KD.)  verliehen. 
Aus  gleichem  Anlasse  hatte  Russlands  Herrscher  demselben  den  russischen 
St  Annen-Orden  2.  Classe  zuerkannt. 

Im  Jahre  1850  zum  GM.  befördert,  wurde  Lang  zum  GQSt.  ein- 
getheilt.  Am  15.  März  1859  zum  FML.  befördert,  machte  er  als  Divisionär 
im  8.  Armee-Corps  die  Schlacht  von  Solferino  mit  und  errang  durch 
sein  entschlossenes  Vorgehen  die  Anerkennung  seines  Corps-Comman- 
danten.  Für  diese  Leistung  wurde  er  mit  dem  Orden  der  eisernen 
Krone  2.  Classe  (KD.)  ausgezeichnet. 

1860  erfolgte  seine  Erhebung  in  den  österreichischen  Freiherrn- 
stand. Am  2.  September  1859,  mit  dem  Commando  der  Festung 
Peschiera  betraut,  trat  FML.  Freiherr  von  Lang  mit  1.  December  1862, 
unter  Bekanntgabe  der  Allerhöchsten  Zufriedenheit,  in  den  wohlver- 
dienten Ruhestand. 

Auf  seiner  Besitzung  zu  Freudenberg  bei  Treffen  in  Unter- 
Krain  starb  FML.  Adolf  Freiherr  von  Lang,  der  letzte  zweite  Inhaber 
unseres  Regimentes,  am  20.  October  1873. 

Mit  A.  h.  E.  vom  23.  September  wurde  der  Mjr.  Ludwig  Lendvich 
zum  Infanterie-Regimente  Freiherr  von  Bamberg  Nr.  13  und  der  Mjr. 
dieses  Regimentes  Josef  Freiherr  von  Brever  zum  Regimente  tibersetzt. 

In  diesem  Jahre  trat  das  im  Vorjahre  ausgegebene  provisorische 
Exercier-Rcglement  in  Wirksamkeit.  —  Die  Infanterie  erhielt  statt  der 
Zwilchkittel,  weiße  wollene  Ärmelleibel,  sowie  neue  Gewehrriemen,  die 
beliebig  verlängert  werden  konnten. 


ERZHERZOO   8IOMVKD.  341 

1863.  Am  8.  April  wurde  der  RegimentsBtab  und  das  1.,  am 
5.  April  das  2.  Bataillon  aas  ihren  Garnisonen  im  südlichen  Böhmen 
nach  der  Laudeshaupttadt  Prag  verlegt,  woselbst  sie  am  10.  und 
12.  April  eintrafen. 

Mit  1.  Jänner  wurde  das  seit  1859  eingestellte  Avancement  fllr 
Officiere  vom  Hauptmann  abwärts  wieder  eröffnet. 

Am  8.  Februar  fand  eine  Standes-Reduction  statt.  Nach  derselben 
hatten  die  Compagnien  je  2  Feldwebel,  4  Führer,  8  Corporate,  10  Ge- 
freite, 96  Gemeine,  2  Tamboure,  1  Hornisten,  2  Zimmerleute,  2  Schuster, 
2  Sanitäts-Gemeine  und  8  Ofßciersdiener  zu  ftlhren. 

Im  Mai  wurde  die  jährliche  Munition  für  das  Scheibenschiefien 
erhöht.  —  Die  Infanterie  erhielt  statt  der  bisherigen  großen  Zugs-Koch- 
kessel Kochgeschirre  k  5  Mann. 

Die  Mannschaft  erhielt  wieder  Czakos  von  gefalligerer  Form. 

Mit  A.  h.  E.  vom  14.  Juni  wurde  der  Mjr.  Josef  Freiherr  von 
Fürth  und  mit  A.  h.  E.  vom  9.  August  Mjr.  Ladislaus  Seidl  mit 
Obstlts.-Charakter  ad  hon.  in  den  Ruhestand  versetzt,  dagegen  der 
Hptm.  Albert  Struppi  zum  Mjr.  befördert. 

Mit  A.  h.  E.  vom  11.  November  genehmigte  Seine  Majestät  die 
Bitte  unseres  Regiments-Commandanten  Obst.  Gustav  Chevalier  Depaix 
um  Versetzung  in  den  definitiven  Ruhestand.  Mit  überaus  rührenden 
Worten  hat  derselbe  vom  Regimente,  —  in  dem  er  5  Jahre  gedient, 
den  Feldzug  1859  mitgekämpft  und  sich  den  Orden  der  eisernen  Krone 
3.  Cl.  bei  Magenta  erworben  —  Abschied  genommen. 

An  seine  Stelle  wurde  infolge  A.  h.  E.  vom  11.  November  Obst. 
Karl  Ritter  von  Ripper  des  Regimentes  zum  Regiments-Commandanten 
ernannt. 

Karl  Ritter  von  Ripper  wurde  1819  in  Podgorze  geboren, 
erhielt  seine  militärische  Erziehung  und  Ausbildung  in  der  Ingenieur- 
Akademie  in  Wien,  aus  welcher  er  am  14.  October  1838  seine  Ein- 
theilung  als  Fähnr.  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  Haugwitz  Nr.  38  erhielt 
Am  16.  August  1841  wurde  er  Utlt.  1.  CL,  am  8.  Decomber  1847  Oblt., 
am  21.  Febr.  1849  erfolgte  seine  Übersetzung  zum  GQSt.,  am  9.  April 
1849  die  Beförderung  zum  Hptm.  im  GQSt. 

Am  27.  März  1852  trat  Ripper  in  die  großhorzoglich  Toskanische 
Armee,  wobei  ihm  das  Rttcktrotungsrccht  in  den  österreichischen  GQSt. 


342  ERZHERZOO    SIGMUND. 

und  der  Rang  sammt  der  jeweiligen  Charge  seines  Vordermannes  beim 
Abgange  gewahrt  blieb. 

Am  22.  August  1859  erfolgte  seine  Wiedercintheilung  in  den 
GQSt.  als  Obst.,  am  9.  Juni  1861  seine  Transferierung  zum  Rgmte., 
am  11.  November  1863  endlich  seine  Ernennung  zum  Rgmts.- 
Commandanten. 

Obst.  Ripper  starb  den  Heldentod  in  der  Schlacht  bei  König- 
grätz  am  3.  Juli  1866. 

Obst.  Ripper  hat  die  Feldzüge  1848,  1849,  1859  in  Italien  und 
1866  in  Böhmen  mitgemacht,  erhielt  1849  und  1866  das  Militär- 
Verdienstkreuz  (KD.),  1855  das  Ritterkreuz  des  Leopold-Ordens  und 
wurde  gemäß  den  Ordens-Statuten  in  den  österreichischen  Ritterstand 
erhoben. 

1864.  Mit  A.  h.  E.  vom  31.  Jänner  wurde  der  Mjr.  Ludwig 
Lendvich  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Bamberg  Nr.  13  zum 
Obstlt.  im  Regimente  befördert;  weiters  mit  A.  h.  E.  vom  1.  Juli  der 
Mjr.  Guido  Ritter  von  Hartlieb  in  den  Ruhestand  versetzt. 

Am  1.  Februar  wurden  bei  den  Infanterie-Regimentern  Depot- 
Di  visions-Cadres  in  der  Stärke  von  1  Hauptmann,  2  Unterlieutenants 
und  10  Chargen  aufgestellt. 

Am  20.  November  rockte  das  1.  Bataillon  von  Prag  abermals 
nach  Budweis,  woselbst  es  am  26.  November  eintraf. 

Infolge  der  Erfahrungen  im  Schleswig-Holstein'schen  Kriege  wurde 
das  den  Officier  zu  auffallend  kennzeichnende  Tragen  der  Feldbinde 
tiber  dem  Mantel  abgestellt.     Der  Officiers-Kittel  wurde  abgeschaflFt. 

1865.  Zufolge  A.  h.  E.  vom  28.  Jänner  wurde  verfUgt,  dass  das 
Regiment  in  der  Ergänzungs-Bezirksstation  das  4.  Bataillon  aufzu- 
stellen habe. 

Mit  A.  h.  E.  vom  16.  Februar  wurde  der  Hptm.  Ignaz  Pillepich 
zum  Mjr.  befördert. 

Das  durch  die  Aufstellung  des  4.  Bataillons  entbehrliche  3.  Bataillon 
rückte  am  1.  März  zum  Regimente  ein  und  wurde  demselben  Budweis 
als  Garnison  zugewiesen.  —  Gleichzeitig  —  am  14.  März  —  fand  die 
abermalige  Verlegung  deS'  Regimentsstabes   von  Prag  nach  Budweis, 


ERZHERZOG   SIGMUND.  343 

endlich  am  6.  August   auch   die  Translocicrung  des   2.  Bataillons  von 
Prag  nach  Pilsen  statt. 

Am  2.  September  hatte  das  Regiment  die  Ehre,  von  Seiner  k.  k. 
Hoheit  FM.  Erzherzog  Albrecht  besichtigt  und  inspiciert  zu  werden, 
und  geruhte  Höchstderselbe  über  das  Aussehen,  sowie  die  Ausbildung 
des  Regimentes  seine  vollste  Zufriedenheit  auszusprechen. 


VI.  ABSCHNITT. 

Der  Krieg  gegen  Preußen  1866. 

1866.  Zu  Beginn  dieses  Jahres  waren  in  einigen  Theilen  Böhmens 
von  dem  geraeinen  Volke  gegen  die  Juden  Excesse  zu  besorgen,  deshalb 
erhielt  den  15.  März  das  Regiments-Commando  den  Befehl,  als  Sicherheits- 
Assistenz  einen  Stabsofßcier  mit  3  Compagnien  nach  Tabor  abzu- 
schicken. Zu  diesem  Commando  wurde  Major  Albert  Edler  von  Struppi 
mit  3  Comp,  des  3.  Bataillons  bestimmt. 

Gleichzeitig  wurde  Hptm.  Wilhelm  Hütterbach  ebenfalls  zum 
Schutze  der  jüdischen  Bevölkerung  nach  Schtittenhofen  an  der  baieri- 
schen  Grenze  mit  2  Compagnien  des  2.  Bataillons  von  Pilsen  aus  entsendet. 

Dem  taktvollen  Auftreten  der  Abtheilungs-Commandanten  wie  der 
ruhigen  und  besonnenen  Haltung  der  Mannschaft  war  es  während  einer 
Detachierung  von  beinahe  3  Monaten  überall  gelungen,  die  Ruhe  und 
Ordnung  aufrecht  zu  erhalten. 

Für  diese  Dienstleistung  wurde  den  Assistenz-Abtheilungen  von 
sämmtlichen  politischen  Behörden  die  dankende  Anerkennung  aus- 
gesprochen. 


Zwei  Jahre  waren  verflossen,  seit  österreichische  und  preußische 
Truppen  gemeinsam  ins  Feld  zogen,  um  einen  deutschen  Stamm  von 
der  unerträglich  gewordenen  dänischen  Fremdherrschaft  zu  befreien. 

Der  gegen  die  verhältnismäßige  geringe  dänische  Kriegsmacht 
unternommene  Kampf  wurde  mit  Glück  und  Ruhm  begonnen  und  zu 
Ende  geführt.  Die  Tage  von  Ober-Selk,  Oversee,  Veile  und 
Helgoland,  —  an  welchen  österreichische  Regimenter  unter  ihrem 
Führer  FML.  Freiherrn  v.  Gab  lenz   und  die   kaiserliche  Marine  unter 


ERZHERZOG   8I0MUND.  345 

ihrem  Helden  V.-A.  Tegetthoff  den  Feind  aus  Schleswig  und  aus  der 
Nordsee  vertrieben,  weiters  die  Tage  von  Düppel  und  Alsen,  an 
welchen  das  preußische  Heer  g^länzende  Erfolge  erzielte  und  damit  den 
Abschluss  des  Krieges  brachte,  —  sind  als  dessen  ruhmvolle  Waffen- 
thaten  bekannt. 

Leider  sollte  das  waffenbrttderliche  Verhältnis  zwischen  Osterreich 
und  Preußen  nicht  lange  währen. 

Die  Regierung  der  —  gemäß  dem  Wiener-Frieden  vom 
SO.  October  1864  —  von  Dänemark  an  beide  Staaten  abgetretenen 
Herzogthttmer  Schleswig-Holstein  und  Lauenburg  sollte  bis  zur  defini- 
tiven Regelung  der  politischen  Stellung  eine  gemeinschaftliche  sein. 
Eine  Österreichische  und  zwei  preußische  Brigaden  blieben  daselbst  als 
Besatzung  zurück.  Osterreich  beabsichtigte  die  Herzogthttmer  dem 
Herzog  Friedrich  zu  übergeben,  der  preußische  Minister  Graf  Bismarck 
wies  jedoch  dessen  Ansprüche  zurück  und  trat  immer  deutlicher  mit 
der  Absicht  hervor,  Schleswig-Holstein  für  die  preußische  Krone  zu 
gewinnen. 

Im  Jahre  1865  fßhrten  die  diplomatischen  Verhandlungen  zu 
keinem  anderen  Resultate,  als  dass  nunmehr  durch  die  Oasteiner 
Convention  vom  14.  August  Holstein  durch  Osterreich,  Schleswig 
durch  Preußen  regiert  werden  solle. 

Im  Monate  März  wurden  die  diplomatischen  Beziehungen  zwischen 
Osterreich  und  Preußen  immer  gespannter,  denn  es  handelte  sich  eben 
nicht  mehr  um  die  Herzogthttmer,  sondern  um  die  Hegemonie  in 
Deutschland. 

Der  Vorwand,  um  den  Ausbruch  des  Krieges  zu  beschleunigen, 
war  bald  gefunden.  Preußen  beschuldigte  im  März  Osterreich  der 
Rttstungen  und  schloss  am  8.  April  zu  Berlin  ein  Bttndnis  mit  Italien, 
worin  es  demselben  den  Besitz  Venetiens  in  Aussicht  stellte  und  ersteres 
sich  dagegen  zum  gemeinsamen  Angriffe  auf  Osterreich  und  den  deutschen 
Bund  verpflichtete. 

Nunmehr  sah  Osterreich,  welches  den  Frieden  zu  erhalten  auf- 
richtig bestrebt  war,  sich  genöthigt,  gegen  die  von  zwei  Seiten  drohende 
Kriegsgefahr  zu  waffhen.  Am  21.  April  wurde  zur  Mobilisierung  der 
gegen  Italien  bestimmten  SUd- Armee,  am  25.  April  zu  jener  der  Nord- 
Armee  gegen  Preußen  geschritten. 


346  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Am  22.  April  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  sich  auf  den 
Kriegsstand  zu  setzen,  die  einberufenen  Urlauber,  Reservisten  und 
Recruten  jedoch  vorerst  beim  4.  Bataillon  in  Verona  zugetheilt  zu 
lassen. 

Binnen  4  Tagen  war  die  gesammte  einberufene  Mannschaft  beim 
Ergänzungs-Bezirks-Commando  in  Verona  eingetrofifen. 

Wegen  des  erhöhten  Standes  erhielt  das  Regiment  den  25.  April 
folgende  Orte  als  Garnison  zugewiesen,  u.  zw.:  Der  Regimentsstab  mit 
dem  1.  Bataillon  blieb  in  Budweis,  das  2.  Bataillon  in  Pilsen^  vom 
3.  Bataillon  2  Compagnien  mit  dem  Bataillonsstabe  in  Tabor,  2  Com- 
pagnien  in  Pilgram  und  2  Compagnien  in  Krumau. 

Den  27.  April  erhielt  die  Depot-Division  den  Marschbefehl  nach 
Innsbruck  in  Tirol. 

Am  30.  April  wurde  das  2.  Bataillon  von  Pilsen  mit  4  Com- 
pagnien nach  Rokizan  verlegt^  2  Compagnien  blieben  in  Schütten- 
hofen. 

Im  Monate  April  wurden  Obstlt.  Karl,  Edler  von  Mosing 
vom  55.  und  Mjr.  Karl  Müller  vom  78.  Lin.-Inftr.-Rgmt.  zum  Regi- 
mente  übersetzt,  dagegen  Obstlt.  Ludwig  Lendwich  des  Regimentes 
zum  55.  und  Mjr.  Ignaz  Pillepich  zum  78.  Lin.-Inftr.-Rgmt.  ab- 
transferiert. 

Der  Hptm.  1.  Cl.  Karl  Schmelzer  wurde  zum  Mjr.  be- 
fördert. 

Am  5.  Mai  rückte  das  4.  Bataillon  mit  der  Ergänzungs-Mannschaft 
für  die  ersten  drei  Bataillone  von  Verona  ab.  Ersteres  mit  der  Be- 
stimmung nach  Theresienstadt  als  Besatzungstruppe,  letztere  nach 
Budweis,  beziehungsweise  Pilsen  zum  Regimente. 

Kaum  war  die  Depot-Division  aufgestellt,  als  am  7.  Mai  der 
Befehl  zur  Errichtung  des  5.  Bataillons  herablangte.  Den  Stamm  hiezu 
hatte  die  Depot-Division  zu  bilden. 

Den  12.  Mai  wurde  der  FZM.  Ludwig  Ritter  von  Benedck  zum 
Commandanten  der  Nord- Armee  ernannt. 

Den  13.  Mai  rückten  die  2  Compagnien  von  Schüttenhofen 
nach  Rokizan  ein. 

Am  30.  Mai  traf  das  eben  erst  errichtete  5,  Bataillon  in  Wien» 
zur  Versehung  des  Garnisonsdienstes,  ein. 


ERZHERZOG   SIGMUND.  347 

Infolge  des  strategischen  Aufmarsches  der  Nord- Armee  rtickten  am 
22.  Mai  das  1.  und  3.  Bataillon  nach  Chrudim,  während  das  2.  Bataillon 
nach  Jungbun/.Ian  an  die  Iser  gezogen  wurde. 

Den  25.  Mai  wurde  von  dem  Brigadier  GM.  Ludwig  Freiherrn 
Piret  de  Bihain  die  Eintheilung  der  Brigade  fär  den  Feldzug  bekannt- 
gegeben. Nach  derselben  war  die  Brigade  aus  folgenden  Truppentheilen 
zusammengestellt,  u.  zw.:  den  Linien-Infanterie-Regimentern  Nr.  18  und 
45  mit  den  3  ersten  Feld-Bataillonen,  dem  29.  Feld-Jäger-Bataillone 
und  der  4 pfundigen  Fußbatterie  Nr.  6  des  1.  Artillerie-Regimentes. 

Die  Brigade  gehörte  zum  1.  Armee  Corps,  welches  der  6.  d.  6. 
Graf  Clam-Gallas  befehligte. 

Das  mit  Osterreich  alliierte,  königlich-sächsische  Armee-Corps, 
welches  Seine  königliche  Hoheit  der  damalige  Kronprinz  befehligte, 
hatte  inzwischen,  am  Tage  der  Übergabe  der  preußischen  Sommation, 
am  15.  Juni,  die  Anstalten  zum  Rückzüge  nach  Böhmen  getroffen  und 
diesen  in  den  folgenden  Tagen  ungestört  ausgeführt. 

Zu  dessen  Aufnahme  hatte  G.  d.  C.  Graf  Clam-Gallas  das  von 
ihm  befehligte  1.  Armee-Corps  vollends  an  der  Iser  bei  Jungb unzlau 
concentriert.  —  Infolge  dessen  wurde  auch  der  Regimentsstab  und  unser 
1.  und  3.  Bataillon  mittelst  telegraphischer  Ordre  vom  17.  Juni  zum 
Abmärsche  von  Chrudim  nach  Pardubitz  und  zur  Weiterbeförderung 
per  Eisenbahn  nach  Jungbunzlau  beordert. 

Am  18.  Juni  morgens  in  Jungbunzlau  eingetroffen,  wurden 
beide  Bataillone  mit  dem  Regimentsstabe  in  die  nahen  Orte  Btudinka, 
Trenein,  Clumin,  Nasilnic,  Scheborsko,  Litkowic,  Wobrubec 
und  Martinovic  in  Cantonements  verlegt. 

Kaiser  Franz  Joseph  erließ  am  17.  Juni  ein  Manifest  an  seine 
Völker,  in  welchem  er  die  Unvermeidlichkeit  des  Krieges  darlegte. 

Mit  der  Übergabe  der  preußischen  Kriegserklärung,  die  am  21.  Juni 
bei  Oswiecim  und  Zuckmantel,  tagsdarauf  aber  bei  Zwickau,  — 
und  zwar  beim  Überschreiten  der  Grenze  an  die  Vorposten  —  erfolgte, 
war  der  Krieg  gegen  Preußen  eröffnet. 

Am  22.  Juni  aus  Jungbunzlau  und  Concurrenz  weiter  nordwärts, 
nach  Kloster,  Haber  und  Dneboch  verlegt,  traf  es  das  2.  Bataillon 
am  24.  Juni  nach  Weiß  leim  zum  erstenmal  zur  Versehung  des  Vor- 
postendienstes gegen  Hühnerwasser.  Am  25.  Juni  wurde  das  Redment 


348  ERZHERZOO   SIGMUND. 

in  Klein-Sichrow,  Podol,    Ernestinenhof  und  Neusitz-Maierhof 
in  Cantonierung  untergebracht. 

Am  25.  Juni  entsendete  das  Regiment  größere  Streifpatrouillen 
gegen  Bö  hmisch-Aicha. 

An  demselben  Tage  kam  die  Anordnung,  dass  das  1.  Armee-Corps 
und  die  vom  GM.  Freiherrn  v.  Edelsheim  befehligte  1.  leichte  Cavalleiie- 
Di Vision  den  Befehlen  des  sächsischen  Kronprinzen  unterordnet  werden, 
wodurch  es  kam^  dass  unser  Regiment  die  längste  Zeit  der  diesjährigen 
Campagne  die  Gelegenheit  hatte,  mit  den  nachbarlichen  Alliierten  nicht 
nur  wiederholt  gemeinsam  zu  kämpfen,  sondern  auch  den  besten  waffen- 
brttderlichen  Verkehr  pflegen  zu  können. 

Während  das  Gros  der  kaiserlichen  Nord-Armee  —  ursprünglich 
um  Olmtitz  concentriert  —  seither  nach  dem  Nordosten  Böhmens  in 
Marsch  gesetzt  sich  befand,  hatte  Seine  königliche  Hoheit  der  Kronprinz 
Yon  Sachsen  inzwischen  die  Iser-Linie  um  jeden  Preis  zu  halten. 

Den  27.  Juni  um  l''  30"*  nachts  kam  der  Befehl,  dab3  das  Regiment 
zur  Iser-Fluss- Brücke  bei  Podol,  die  bereits  von  den  Preußen  ange- 
griffen war,  zu  marschieren  habe. 

Bereits  um  2^  marschierte  das  Regiment  der  neuen  Bestimmung 
zu,  als  durch  einen  Adjutanten  der  Befehl  kam,  dass  das  Regiment  in 
Klein-Sichrow  zu  bleiben  habe,  wo  es  bis  um  T  früh  blieb. 

Nachdem  das  Regiment  durch  sächsische  Truppen  abgelöst  wurde, 
rückte  es  nach  Bi^ezin  auf  der  Turnau-MünChengrätzer  Straße, 
wo  sich  das  ganze  1.  Armee-Corps  concentrierte  und  das  Regiment  bei 
dem  Orte  Honsol  in  das  Lager  kam. 

In  der  Nacht  vom  27.  zum  28.  Juni  kam  dem  Kronprinz  von 
Sachsen  die  telegraphische  Verständigung  zu,  dass  das  Armee-Commando 
in  Jißin  eintreffen  werde,  und  schon  der  Morgen  des  28.  brachte  ihm 
ein  weiteres  Telegramm,  nach  welchem  er  mit  allen  unterstehenden, 
kaiserlichen  und  sächsischen  Streitkräften  den  Marsch  zur  Hauptarmee 
anzutreten  habe. 

Nach  den  diesfälligsn  Dispositionen  des  sächsischen  Kronprinzen 
hatte  das  1.  Armee-Corps  über  Sobotka  nach  Jiöin,  das  königlich 
sächsische  Corps  aber  über  Liban  nach  Jiöinowes  zu  rücken. 

Infolge  dessen  marschierte  am  28.  Juni  die  Brigade  des  GM. 
Piret  über  Fttrstenbruck  nach  Sobotka  und  sicherte  sich  in  seiner 


ERZHERZOG   SIGMUND.  349 

gefährdeten  linken  Flanke  durch  ein  Seitcndetachement  unter  Commando 
des  Obstit.  Dietrich  des  29.  Feldjäger-Bataillons,  welches  aus  dem 
bezeichneten  Jäger-Bataillon  und  unserem  3.  Bataillon  bestand  und  den 
Weg  über  Musky-Berg,  Podkosti  nach  Sobotka  nahm. 

Kaum  war  der  Musky-Berg  erreicht,  als  das  4.  preußische  Corps 
von  Podol  und  Tu  mau  her,  zum  Angriffe  auf  diesen  Berg  schritt. 
Gleichzeitig  wurden  auch  die  am  jenseitigen  Ufer  der  Iser  stehenden 
Theile  des  1.  Armee-Corps  angegriffen. 

Der  Kampf  wurde  angenommen,  aber  nur  in  der  Absicht,  den 
Marsch  der  beiden  Corps  zu  decken  und  ihnen  einen  Vorsprung  ge- 
winnen zu  lassen. 

Unser  3.  Bataillon  hatte  eben  das  Dorf  Musky  passiert  und  war 
im  Anstiege  auf  den  gleichnamigen  Berg,  als  es  von  2  Bataillonen  des 
brandenburgischen  Infanterie-Begimentes  Nr.  27  angefallen  und  ge- 
nöthigt  wurde,  trotz  heftiger  Gegenwehr,  die  Höhen  aufzugeben  und 
sich  gegen  Bossin  zurtickzuziehen.  Dessenungeachtet  war  es  der  aus- 
gezeichneten Tapferkeit  aller  Compagnien  des  Bataillons  gelungen,  das 
feindliche  Vordrängen  in  der  Flanke  so  lange  aufzuhalten,  bis  die  rtick- 
ziehenden  eigenen  Truppen  einen  genügenden  Vorsprung  gewonnen 
hatten.  Der  Rückzug  wurde  hierauf  fechtend  und  in  größter  Ordnung 
auf  die  Höhen  bei  Sobotka  angetreten,  wo  die  2  übrigen  Bataillone 
des  Regimentes  eine  Gefechtsaufstellung  bezogen  hatten  und  wo  um 
8*  abends  auch  das  3.  Bataillon  eingetroffen  war. 

Lt.  Eduard  Riva  und  Anton  Wildt  mit  45  Mann  wurden  hiebei 
getödtet,  Oblt.  Anton  Chiurkow  und  Lt.  Alfred  Quiquerez  mit 
229  Mann  aber  verwundet,  123  Mann  geriethen  in  Gefangenschaft. 
Dem  BataillonS'Commandanten  Karl  Mtlller  und  dem  Hptm.  Ernst 
Kodar  wurden  die  Pferde  unter  dem  Leibe  erschossen. 

Da  mittlerweile  abends  die  Meldung  eingetroffen  war,  dass  bedeu- 
tende feindliche  Kräfte  bei  Rowensko  und  Aujezd  sich  gezeigt  hätten, 
so  setzten  sich  noch  trotz  der  späten  Stunde  die  Brigaden  Poschaher 
und  Piret  in  Marsch,  um  JiCin  möglichst  bald  zu  erreichen. 

Das  1.  und  2.  Bataillon  brach  um  11^30"*  nachts  auf  und  langte 
am  29.  Juni  um  6^  früh  in  Ji(3in  an,  während  das  3.  Bataillon,  welches 
von  Sobotka  später  abrückte,  erst  um  3^*  nachmittags  eintraf. 


350  ERZHERZOG   81QMUKD. 

Gegen  IT  vormittags  hatten  von  der  Brigade  Piret  sofort 
2  Bataillone  des  18.  Lin.-Inftr.-Kgmts.  den  Ort  Eiseustadtl,  das  1. 
und  2.  Bataillon  unseres  Regimentes  mit  der  Brigade-Batterie  Karthaus 
—  die  heutige  Strafanstalt  am  T6stiner-Berg  —  zu  besetzen.  Unser 
3.  Bataillon  wurde  als  Reserve  an  der  Chaussee  nach  Jißin  rtick- 
behalten. 

Die  Truppen  der  Brigade  waren  eben  im  BegriflFe,  die  seit  48 
Stunden  entbehrten  Etappen  sich  zu  bereiten,  als  schon  Kanonendonner 
hörbar  wurde. 

Gegen  4*  nachmittags  nämlich  begann  das  Gefecht  und  wurde 
vom  3.  preußischen  Corps  eröffnet. 

Um  diese  Zeit  erhielt  unser  1.  Bataillon  mit  der  5.  Division  den 
Befehl  zum  Angriffe  auf  den  von  Abtheilungen  der  feindlichen  Brigade 
GM.  von  Schimmelmann  besetzton  Ort  Zames.  Letztere,  aus  dem 
Leib-Grenadier-Regimente  Nr.  8  und  dem  Infanterie-Regimeute  Nr.  48 
bestehend,  waren  nach  den  Orten  Zames  und  Diloc  durch  eine  tief 
eingeschnittene  Thalniederung  des  Cidlina-Baches  ziemlich  unbemerkt 
vorgedrungen.  Die  eben  bezeichneten  Abtheilungen  des  Regimentes, 
denen  noch  die  4.  und  6.  Division  als  Unterstützung  folgten,  giengen 
in  Divisions-Massen,  —  den  Cidlina-Bach  übersetzend  und  in  die 
Klänge  des  von  der  Regiments-Musik  angestimmten  nationalen  Marsches 
„la  cana"  jubelnd  und  mächtig  in  weitschallendem  Chorgesang  ein- 
stimmend —  in  bester  Haltung  über  den  hügligen  Getreideboden  mit 
ungeheurer  Begeisterung  gegen  den  Feind  vor.  Von  3  preußischen, 
zwischen  Zames  und  Poduls  aufgefahrenen  Batterien  und  von  14 
feindlichen  Compagnien  in  verheerender  Weise  beschossen,  waren  die 
Unsrigen  —  nur  langsam  Terrain  gewinnend  —  bis  auf  ungefähr  60 
Schritte  an  den  Gegner  herangekommen.  Die  hiebei  erlittenen  enormen 
Verluste,  namentlich  an  Officieren,  hatten  zur  Folge,  dass  die  oben 
bezeichneten  Abtheilungen  des  Regiments  den  Rückzug  antreten  mussten. 
Dieser  gieng  in  der  Richtung  auf  Karthaus,  wo  sich  das  Regiment 
wieder  sammelte  und  formierte. 

Während  dieser  Action  standen  das  3.  Bataillon  als  Bedeckung 
der  eigenen  Brigade- Batterie  auf  der  Höhe  bei  Wal  die,  die  4.  und 
6.  Division  aber  in  der  gleichen  Verwendung  bei  der  Corps-Geschütz- 
Reserve  nächst  Eisenstadt  1. 


EKZHERZOG    SIGMUND.  351 

Um  7*  abends  traf  beim  Corps-Hauptquartier  ein  Courier  des 
Armoe-Commandos  ein,  welcher  den  Befehl  brachte,  jeden  Kampf  mit 
überlegenen  Kräften  zu  vermeiden  und  die  Vereinigung  mit  der  Haupt- 
armee bei  Miletin  und  Hofitz  zu  bewirken.  Infolge  dessen  gab  Seine 
königliche  Hoheit  sofort  den  Befehl,  zum  Abbrechen  des  Gefechtes  und 
ordnete  den  Rtlckzng  auf  Miletin  an.  Dieser,  durch  die  Nacht  begünstigt, 
wurde  in  größter  Ordnung   und  vom  Feinde   unbelästigt  durchgeführt. 

Die  Abtheilungen,  die  vom  Regimente  im  Feuer  gestanden,  hatten 
einen  Verlust  von  15  Officieren,  206  Mann.  Die  Oblts.  Askanio  Graf 
Colloredo,  Ernst  von  Szombath61y,  Anton  Muraro,  die  Lts. 
Edmund  Strastil  von  Strassenheim,  Karl  Knobloch,  Josef 
Neuwerth,  Karl  Ritter  Maffei  von  Glatfort  hatten  den  Heldentod 
gefunden;  —  die  Hptlte.  Josef  Ritter  von  Wipplinger,  Wilhelm 
Hüttenbach,  Josef  Niemeczek,  Karl  Kaufmann,  die  Oblts.  Johann 
Buchinger,  Anton  Schill,  die  Lts.  Leopold  Schier,  Anton  Müller 
waren  verwundet.  Von  der  Mannschaft  waren  47  Mann  todt,  159  Mann 
verwundet.  Gefangen  wurde  niemand  außer  den  Verwundeten,  die  am 
Schlachtfelde  liegen  geblieben  oder  in  das  Spital  nach  Karthaus 
gebracht  wurden. 

Beinahe  allen  Berittenen  der  vorgerückten  Abtheilnngen  wurden 
die  Pferde  unter  dem  Leibe  erschossen,  u.  zw.  dem  Mjr.  Karl  MüHer, 
den  Hptlten.  Adolf  von  Karlova  und  Ferdinand  Schemmel  von 
Kühnritt,  Oblt.  Regiments -Adjt.  Anton  Wanner,  Lt.  Baons-Adjt. 
Neuwerth. 

Das  Verhalten  des  Regimentes  bei  Eisenstadtl  wird  stets  einen 
Glanzpunkt  in  dessen  Geschichte  bilden.  —  Das  Regiment  wurde 
noch  am  Abende  vom  Corps-Commandanten  ob  seines  tapferen  und 
braven  Verhaltens  belobt. 

Das  Regiment  traf  am  30.  Juni  um  7*  30"  früh  in  Miletin  ein 
und  bezog  dort  ein  Lager. 

Kaum  dass  die  Truppe  abgegessen  hatte,  gelangte*  schon  der 
Befehl  an  sie,  den  weiteren  Rückzug  auf  Königgrätz  fortzusetzen. 
Um  5*  30"  nachmittag  trat  das  Regiment  den  befohlenen  Marsch  über 
Groß-Bürglitz  und  Ned^list  an. 

Das  Regiment  langte  in  Königgrätz  am  1.  Juli  um  9*  vormittags 
an,  lagerte  in  den  Verschanzungen  und  konnte  nun  —  seit  26.  Juni  das 


352  ERZHERZOG    SIGMUND. 

erstemal  —  ruhig  abkocheD,  endlich  die  Montnr^  Armatur  und  Rüstung 
instandsetzen. 

Trotz  den  Strapazen,  Mühseligkeiten,  Entbehrungen  und  unglück- 
lichen Gefechten  der  letzten  Tage  waren  dennoch  Of&ciere  und  Mann- 
schaft guten  Muthes. 

In  später  Nachmittagsstunde  wurde  dem  Regimente  bei  Euklena 
ein  neuer  Lagerplatz  zugewiesen,  wohin  dasselbe  um  5^  nachmittags 
abmarschierte  und  um  7*"  abends  eintraf. 

Am  Abende  des  2.  Juli  wurde  der  Aufmarsch  der  gesammten 
Armee  von  der  kaiserlichen  Armeeleitung  auf  den  Höhen  des  rechten 
Elbe-Ufers  bei  Königgrätz  angeordnet 

Das  1.  Armee-Corps,  nunmehr  vom  FML.  Leopold  Grafen 
Gondrecourt  befehligt^  erhielt  die  Bestimmung,  bei  Rosnitz  im  Reserve- 
Verhältnis  die  weiteren  Befehle  des  Armee-Gommandos  zu  gewärtigen. 

Am  Morgen  des  3.  Juli,  dem  Schlachttage  von  Königgrätz, 
erhielten  die  Corps-Commandanten  vom  Armee-Gommando  die  Mit- 
theilung, dass  der  Feind  in  bedeutenden  Massen  bei  Neu-Bidiow, 
Smidar  und  Hofic  stehe  und  dass  es  sehr  wahrscheinlich  sei,  dass 
im  Laufe  dieses  Tages  ein  Angriff  erfolgen  werde. 

Die  Brigade  Piret  hatte  im  Vereine  mit  der  Corps-Geschtttz- 
Reserve  um  9  vormittags  den  Lagerplatz  bei  Kuklena  verlassen,  um 
über  Steuer  und  Charbusic  in  die  Aufstellung  bei  Rosnitz  zu 
rücken.  Dort  angelangt,  gieng  die  Brigade  nächst  des  Ortes  in  „concen- 
trierte  Aufstellung  mit  Massen"  über.  Das  Regiment  bildete  das  erste 
Treffen  im  Anschlüsse  an  die  Brigade  Leiningen. 

Schon  um  7*  SO"*  frtlh  fiel  der  erste  Kanonenschuss  bei  Lippa.  — 
Um  9'^  vormittags  entbrannte  der  Kampf  der  Elbe-Armee  mit  dem 
königlich-sächsischen  Armee-Corps,  etwas  später  auf  der  ganzen  Linie. 

Bis  l'^  nachmittags  kämpften  die  Truppen  der  ersten  Linie  einen 
todesmüthigen  Kampf  mit  Erfolg.  Das  Centrum,  3.  und  4.  Corps,  war 
im  fortwährenden  Vorrücken. 

Nach  der  ebenbezeichneten  Stunde  trat  jedoch  eine  ungünstige 
Wendung  ein.  Feindlichen  Colonnen  war  es  gelungen,  gegen  Chlum, 
also  im  Rücken  des  3.  und  4.  Corps,  vorzurücken.  Zur  selben  Zeit 
gelang  es  auch  der  Elbe-Armee,  Vortheile  zu  erringen  und  das  königlich- 
sächsische, sowie  das  8.  Armee-Corps  kamen  zum  Wanken. 


ERZHERZOG    SKniUND.  353 

Gegen  2"  nachmittags  erfolgte  die  Vorrtlcknng  des  1.  Armee-Corps; 
4  Brigaden  rückten  gegen  Chi  um  vor,  während  die  Brigade  Piret  als 
Soutien  des  reterierenden  sächsischen  Corps  auf  Problus  dirigiert  wurde. 

Mit  dem  Infanterie-Regimente  Nr.  18  und  dem  29.  Feldjäger- 
Bataillon  im  1.  Treffen,  dem  1.  und  2.  Bataillon  unseres  Regiments  im 
2.  Treffen  setzte  sich  die  Brigade  gegen  den  genannten  Ort  in  Bewegung. 
Unser  3.  Bataillon  war  bestimmt,  in  der  linken  Flanke  gegen  den 
Wald  bei  Bor  vorzugehen  und  hatte  die  13.  Compagnie  als  Bedeckung 
für  die  Brigade-Batterie  abgegeben. 

In  der  angeführten  Verfassung  langte  die  Brigade  nach  3'*  nach- 
mittags vor  dem  brennenden  Orte  Problus  an.  Dem  18.  Lin.-Inftr.- 
Rgmt.  und  dem  29.  Feldjäger-Bataillon  gelang  es,  in  den  Ort  einzu- 
dringen und  ihn  theilweise  zu  besetzen.  —  Bald  jedoch  zeigte  es  sich, 
dass  der  Feind  im  Süden  des  Ortes  die  eigene  linke  Flanke  bedrohe. 
Auf  Befehl  des  Obst.  Ripper,  welcher  die  Gefahr  erkannte,  zogen  sich 
unsere  beiden  Bataillone  links  gegen  die  Höhe,  Hier  waren  aber  schon 
Abtheilungen  der  preußischen  14.  Division  GL.  Graf  Münster  angelangt 
und  eröffneten  vom  Höhenkamme  und  vom  Waldrande  aus  ein  mörde- 
risches Feuer. 

Mittlerweile  waren  das  18.  Lin.-Inftr.-Rgmt.  und  das  29.  Feldjäger- 
Bataillon  aus  Problus  geworfen  und  zogen  sich  zurück.  Ripper  setzte 
sich  nun  an  die  Spitze  des  1.  Bataillons  und  führte  das  Regiment  gegen 

die  Position  des  Gegners  vor.  —  Dieser  heldenmüthig  und  mit  Elan 
durchgeffthrte  Angriff  scheiterte  aber  an  dem  vernichtenden  Feuer  des 
Gegners,  der  unterdessen  Problus  schon  besetzt  hatte.  Obst.  Ripper 
fiel  tödtlich  getroffen  und  Mjr.  Schmelzer  schwer  verwundet  vom  Pferde. 

Der  Rgmts.-Adjt.  Oblt.  Anton  Wanner  brachte  den  schwer  ver- 
wundeten Obersten  nach  Königgrätz,  wo  er  den  4.  Juli  abends  starb 
und  auf  dem  Friedhofe  von  Pouchow  beerdigt  wurde. 

Dem  furchtbaren  überlegenen  feindlichen  Feuer  konnten  die  Bataillone 
flicht  widerstehen  und  wurden  daher  mit  großen  Verlusten  zurückgedrängt. 

Der  nun  nothwendig  gewordene  Rückzug  wurde  im  heftigsten 
Infanterie-  und  Artillerie-Feuer  in  der  Richtung  gegen  die  Festung 
Königgrätz  angetreten.  Ein  Theil  des  Regimentes  zog  sich  durch 
Koni ggä tz,  der  andere  die  Elbe  und  Adler  durchwatend,  gegen  Neu- 
Königgrätz  und  von  da  über  Holitz  nacli  Hohenmauth. 

RpffinipntfgORchiclito.  23 


354  ERZHERZOO   BIGMUND. 

Am  4.  Juli  abends  war  der  größte  Theil  des  Regimentes  ge- 
sammelt und  lagerte  am  nördlichen  Eingange  von  Hohenmauth. 

Hier  erst  zeigten  sich  die  Verluste,  die  das  Regiment  erlitten. 
Obst.  Karl  Ritter  von  Ripper,  die  Hptlte.  Adolf  von  Kariowa, 
Anton  Hawlik,  Eduard  Rtthl  und  Ernst  von  Schlögl,  der  Oblt. 
Karl  Schachermayer,  die  Lts.  Julius  Soppe  und  Franz  Körner, 
dann  57  Mann  waren  gefallen;  Mjr.  Karl  Schmelzer,  die  Hptlte. 
Gomingio  Putti  und  Karl  Ritter  Schölhammer  von  Schölhaimb, 
die  Oblts.  Karl  Stolte  und  Edmund  Grill,  die  Lts.  Franz  Gabrini, 
Adolf  Tschiedel  und  Michael  Berti  und  153  Mann  wurden  ver- 
wundet; endlich  geriethen  Lt.  Anton  Philipp i,  der  vor  Erschöpfung 
ohnmächtig  im  Gefechte  zusammengebrochen  war,  und  158  Mann  in 
Kriegsgefangenschaft. 

Von  den  Officieren  entkamen  nur  der  Hptm.  Josef  Niemeczek, 
Oblt.  Karl  Stolte,  die  Lts.  Leopold  Schier,  Anton  Müller  und 
Adolf  Tschiedel. 

Wie  stark  das  feindliche  Gewehrfeuer  war,  mag  daraus  ent- 
nommen werden,  dass  der  verwundete  Feldwebel  Vincenz  Zaglio, 
während  des  Verbindens  auf  dem  Verbandplatze  in  wenigen  Minuten 
noch  5  Schuss  längs  des  Gewehres  erhielt,  wovon  eine  Kugel  des  Feld- 
webels rechten  Ellenbogen  zerschmetterte. 

Bereits  den  4.  Juli  hatte  sich  das  Regiment  in  Hohenmauth 
wieder  gesammelt  und  war  beiläufig  noch  1600  Mann  stark. 

Mjr.  Karl  Müller,  von  den  Stabsofficieren  der  einzige  dienstbar 
gebliebene,  übernahm  das  Regiments-Commando. 

Am  5.  Juli  wurde  der  Rückzug  fortgesetzt,  und  zwar  über  Leito- 
mischl,  Stangendorf,  Mährisch-Trübau,  Gewitsch,  Neustift 
Kralitz  nach  Prerau,  wo  das  Regiment  am  11.  eintraf,  Cantonements 
bezog  und  dort  bis  16.  Juli  verblieb. 

Schon  am  Morgen  des  15.  Juli  war  Kanonendonner  aus  der  Gegend 
von  Tobitschau  vernehmbar.  Gegen  Mittag  trafen  Versprengte  und 
Verwundete  in  Prerau  ein,  welche  die  traurige  Kunde  brachten,  dass 
das  dortige  Gefecht  wieder  zu  Ungunsten  der  österreichischen  WaflFen 
stattgefunden  habe.  Das  Regiment  stand  während  des  ganzen  Gefechtes 
bei  Prerau  in  einer  Gefechtsstellung  in  Bereitschaft. 


ERZHERZOG   BIGMUND.  355 

iDZwischen  hatte  die  österreichische  Re«:icning  die  Mediation 
Frankreichs  angenommen  and,  um  einen  baldigen  Frieden  zu  erzielen, 
Napoleon  III.  Venetien  abgetreten. 

Dadurch  wurde  die  Süd-Armee  entl)ehrlich  und  erhielt  8en)e  von 
Seiner  Majestät  den  Befehl^  an  die  Donau  zu  rücken;  Seine  kaiserliche 
Hoheit  FM.  Erzherzog  Albrecht  wurde  zum  Ober-Commandanten  der 
gesammten  operierenden  Armee  ernannt. 

Mit  Armee-Befehl,  gegeben  im  Hauptquartier  Wien  am  13.  Juli, 
hatte  der  FM.  Erzherzog  Albrocht  den  Oberbefehl  angenommen.  In 
einem  glänzenden  Siege  hatte  er  die  italienische  Armee  bei  Custozza 
am  24.  Juni  niedergeworfen.  Nun  sollten  unter  seiner  erprobten  Führung 
alle  verfügbaren  Kräfte  an  die  Donau  zum  Entscheidungskampfe  ver- 
einigt werden. 

Infolge  des  unglücklichen  Gefechtes  bei  Tobitschau  erhielt  das 
Regiment,  da  ein  directer  Marsch  nach  Wien  unmöglich  war,  den 
Befehl,  den  weiteren  Rückmarsch  über  die  kleinen  Karpathen  im  AVaag- 
Thale  zu  bewerkstelligen. 

Am  16.  Juli  setzte  sich  das  Regiment  in  Bewegung  und  mar- 
schierte über  Holleschau,  Freystadtl,  Wlachowitz,  Bilnitz  nach 
Trcntschin. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  17.  Juli  wurde  bei  gleichzeitiger  Beför- 
derung zum  Obstlt.  der  Mjr.  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Nr.  13  Franz  Ritter 
Latterer  v.  Lintenburg,  an  Stelle  des  in  der  Schlacht  bei  König- 
grätz  gefallenen  Obst.  Ritter  von  Ripper  zum  Regiments-Commandanten 
ernannt. 

Am  21.  Juli  verließ  das  Regiment  Trentschin  und  rückte  über 
Werbowa,  Bukunice,  Püdmeric  nach  Pressburg,  übersetzte  dort 
am  26.  die  Donau  und  marschierte  über  Potz-Nousiedl,Trautmanns- 
dorf  nach  Sommerein,  wo  es  am  30.  eintraf  und  bis  1.  August  in 
Cantonements  verblieb. 

Am  22.  Juli  wurde  ein  Wafienstillstand  abgeschlossen.  Infolge 
dessen  marschierte  das  Regiment  am  2.  August  über  Himberg,  Press- 
baum,  AUersbach  nach  St.  Polten,  wo  ihm  Cantonements  in  den  an 
der  Straße  St.  Pölten-Krems  gelegenen  Ortschaften  zugewiesen  wurden. 

Am  10.  August  traf  von  dem  aufgelösten  5.  Bataillon  ein  450 
Mann  starker  Ergänzungs-Transport  ein. 

28* 


356  ERZHERZOG    SIGMUND. 

Am  17.  August  erließ  Erzherzog  Albrecht  aus  Wien  den  nach- 
folgenden Armee- Befehl,  der  den  ganzen  verhängnisvollen  Zeitabschnitt 
in  wenigen  Worten  klar  kennzeichnet,  daher  derselbe  hier  gewiss  am 
Platze  ist. 

Er  lautet: 

„Soldaten!  Der  Abschluss  des  WaflFenstillstandes  im  Norden  wie 
im  Süden  hat  voraussichtlich  den  kriegerischen  Operationen  nunmehr 
ein  Ende  gemacht. 

In  der  ersten  Periode  dieses  Krieges  hattet  Ihr  Gelegenheit,  in 
großen  Schlachten,  wie  in  kleineren  Gefechten,  Euren  Heldenniuth,  Eure 
aufopfernde  Hingebung  zu  beweisen.  Am  südlichen  Kriegsschauplatze 
hat  der  Erfolg  gesprochen,  der  unseren  Fahnen  zu  Wasser  wie  zu  Lande 
gegen  einen  tapferen  und  überlegenen  Feind  zutheil  geworden.  Aber 
auch  im  Norden,  wo  das  Glück  uns  nicht  begünstigt,  war  die  Welt 
einig  in  Anerkennung  der  Tapferkeit,  welche  Ihr  einer  nicht  uner- 
heblichen Überzahl,  einer  überlegenen  FeuerwaflFe  und  den  ungünstigsten, 
die  Ausdauer  des  Soldaten  auf  die  härtesten  Proben  stellenden  Ver- 
hältnissen entgegengesetzt. 

Der  bedrohten  Reichshauptstadt  vom  Norden  und  vom  Süden  zu 
Hilfe  eilend,  hat  die  am  Donaustrande  versammelte  Armee  durch  ihre 
achtunggebietende  Stellung  dem  Vordringen  des  Feindes  ein  Ziel 
gesetzt. 

Als  inzwischen  der  Gegner  in  Italien,  den  Abmarsch  der  Süd- 
armee benützend,  mit  frisch  gesammelten  Kräften  den  offenen  Theil 
Venetiens  überschwemmt  und  über  die  Grenzen  der  deutschen  Provinzen 
vorzudringen  begann,  hat  sich  wieder  dort  mit  beispielloser  Schnelligkeit 
aus  dem  Norden  eine  Armee  ihm  entgegengeworfen,  deren  Erscheinen 
—  im  Verein  mit  der  tapferen,  ausdauernden  Gegenwehr  in  Tirol  — 
ihn  zum  Ettckzuge  auf  allen  Punkten  und  zum  Begehren  eines  Waffen- 
stillstandes veranlasste. 

Die  österreichische  Armee  hat,  auf  zwei  Seiten  angegriffen  von 
den  Heeren  mächtiger  Staaten  und  am  entscheidenden  Kriegsschauplatze 
vom  Unglück  heimgesucht,  unter  den  obwaltenden  Umständen  das 
ilöglichste  geleistet  und  erreicht. 

Der  Krieg  hat  dem  Kaiserstaate  schwere  Opfer  gekostet;  das 
Blut  von  Tausenden   seiner  Helden  ist  aber   nicht   umsonst   geflossen. 


EBZHERZ06   SIGMUND.  357 

Es  hat  dem  Stolze  und  Schilde  Österreichs,  seiner  Armee  ruhmvolle 
Erinnerungen  und  wichtige  Lehren,  die  dankbare  Theilnahme  des  Vater- 
landes, die  Anerkennung  seiner  Gegner,  die  Achtung  der  ganzen  Welt 
erkauft.  Bereichert  durch  die  gemachten  Erfahrungen,  möge  die  Armee 
mit  unerschtltterlicher  Zuversicht  in  die  Zukunft  blicken.  Des  Rufes 
unseres  Monarchen  gewärtig,  werden  wir  selbem  stets  freudig  folgen 
mit  der  gleichen  Losung,  mit  welcher  wir  diesen  Krieg  begonnen 
haben  und  beschließen  wollen: 

Hoch  Osterreich!  Es  lebe  der  Kaiser!" 

Erzherzog  Albrecht  m.  p.,  Feldmarschall. 

Unterdessen  hatten  zu  Nikolsburg  Friedens  -  Unterhandlungen 
mit  Preußen  begonnen,  die  schließlich  zu  dem,  am  23.  August  zu  Prag 
abgeschlossenen  Frieden  fährten. 

Diesem  folgte  der  Friede  zwischen  Osterreich  und  Italien,  abge- 
schlossen zu  Wien  am  3.  October,  welcher  zur  Folge  hatte,  dass 
Venetien,  troz  der  glänzenden  Siege  von  Gustozza  und  Lissa,  end- 
giltig  an  Italien  abgetreten  w^urde. 

Inzwischen  hatte  mit  1.  September  das  Regiment  nachfolgende 
Dislocation  bezogen,  und  zwar  Regimentsstab  Herzoge nburg,  1.  Bataillon 
Herzogenburg  und  Concurrenz,  2.  Bataillon  Statzendorf  und  Gon- 
currenz,  3.  Bataillon  Klein -Hein  und  Concurrenz. 

Am  6.  September  fand  in  St.  Polten  die  feierliche  Vertheilung 
der  mit  Armee-Befehl  vom  22.  August  ftlr  tapferes  Verhalten  vor  dem 
Feinde  verliehenen  Auszeichnungen  statt,  wobei  der  an  Stelle  des  FML. 
Gondrecourt  neuernannte  Corps -Commandant  FML.  Freiherr  von 
Koller,  eigenhändig  die  Decorierung  der  BetreflFenden  vornahm.  Hiebei 
erhielten:  Feldwebel  Vincenz  Zaglio  die  silberne  Tapferkeits-Medaille 
1.  Classe,  —  die  seitherigen  Lts:  Anton  Wild  und  Georg  Kettler, 
Feldwebel:  Franz  Morbioli  und  Franz  Gebauer,  Zugsföhrer:  Karl 
Simonatti  und  Jobann  Gittini,  die  Corporale:  Marco  Zermann 
und  Vincenz  Edelmann^  der  Zimmermann:  Franz  Albertini,  der 
Cadet-Gemeine:  Anton  Zollprister,  endlich  die  Gemeinen:  Peter 
Dalbor,  Fabiano  Zanella,  Vincenz  La  Gurte  und  Johann 
Zambon,  jene  der  2.  Classe.  —  Schliesslich  wurde,  dem  seither  zum 
Lieutenant  avancierten,  früheren  Feldwebel  C6sare  Milani,  dem  Zugs- 
ftthrer:     Angelo    Berazutti,     Johann   Vignola,    Santo    Novario, 


358  ERZHERZO(J    SIGMUND. 

Angelo  Zanini,  Johann  Comparotto,  Cirillo  Germani,  Vincenz 
Santoni;  dem  Corporalen  Andrea  Carli,  den  Gefreiten:  Josef  Schreier, 
Franz  Tassi,  Paulo  Nardi,  dem  Cadet-Gemeinen:  Karl  Knapp, 
endlich  den  Gemeinen:  Ludwig  Botesel  und  Johann  Sartori,  die 
Belobung  des  FM.  Arniee-Commandantcn  Erzherzogs  Albrecht  bekannt- 
gegeben. 

Mit  A.  h.  E.  vom  8.  September  wurde  der  disponibel  gewordene 
Truppen-Brigadier,  Obst.  August  Freiherr  von  Wöber,  des  Lin.-Inftr.- 
Rgmts.  Freiherr  v.  Reischbach  Nr.  21,  zum  definitiven  Commandanten 
unseres  Regimentes  ernannt. 

m 

August  Freiherr  von  Wöber,  wurde  1817  in  Zara  geboren,  trat 
am  26.  November  1835  als  Rgmts.-Cdt.  in  das  Lin.-Infir.-Rgmt.  Erzherzog 
Albrecht  Nr.  44,  wurde  am  1.  Februar  1836  Fähnr.,  am  1.  August  1841 
ütlt.  1.  Cl.  und  am  16.  September  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  Piret 
de  Bihain  Nr.  27  transferiert.  Am  selben  Tage  erfolgte  seine  Beförde- 
rung zum  Oblt.,  am  1.  December  1845  zum  Hptm.  2.  Cl.  beim  Lin.- 
Inftr.-Rgmt.  Graf  Baillet  de  Latour  Nr.  28,  am  19.  April  1848  zum 
Hptm.  1.  Cl. 

Am  20.  Juni  wurde  Wöber  Mjr.  beim  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Albert 
Kronprinz  von  Sachsen  Nr.  11,  am  5.  März  1855  Flügel-Adjutant  bei 
der  III.  Armee,  am  30.  Jänner  1856  erfolgte  seine  Übersetzung  ins 
Adjutanten-Corps,  am  28.  Februar  1857  die  Vorröckung  zum  Obstlt., 
der  am  31.  August  1859  die  Eintheilung  zum  Lin.-Inft.-Rgmt.  Graf 
Thun  Nr.  29  mit  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Obstlt.  und  Rcgiments- 
Commandanten  folgte. 

Mit  A.  h.  E.  vom  14.  März  1866  wurde  Wöber  Commandant 
beim  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Reischach  Nr.  21,  war  dann 
während  des  Feldzuges  gegen  Preußen  Brigadier  bei  der  Nord-Armee 
und  wurde  am  8.  September  Commandant  unseres  Regiments. 

Am  14.  Februar  1867  wurde  Wöber  zum  GM.  befördert. 

GM.  Wöber  hat  die  Feldzttge  1848,  1849  in  Italien,  und  1866 
in  Böhmen  mitgemacht  und  erhielt  in  letzterem  den  Orden  der  Eisernen 
Krone  3.  Cl.  (KD.). 

Am  9.  September  erfolgte  die  Versetzung  des  Regimentes  auf  den 
Friedensstand.  Einige  Tage  darauf  kam  die  Verlautbarung  der  Aller- 
höchsten Entschließung,   wonach   die   Infanterie-Regimenter  fortan    nur 


ERZHERZO«   SIGMUND.  359 

aus  4  Bataillonen  ä  4  Compagnien  und  einem  Depöt-Cadre  zu  bestehen 
hatten,  demzufolge  das  Depot-Bataillon,  sowie  die  17.  und  18.  Compagnie 
aufgelöst  wurden. 

Den  14.  September  wurde  die  Brigade  des  GM.  Freiherrn  von 
Piret  aufgelöst.  Das  Regiment  kam  in  dienstlicher  Beziehung  unter 
das  Landes-General-Commando  zu  Wien. 

Aus  Anlass  der  Brigade -Auflösung  nahm  der  General -Major  den 
15.  September  1866  in  einem  Brigade -Befehle  in  herzlichen  Worten 
Abschied  und  belobte  besonders  die  Tapferkeit  der  Truppen  der  Brigade 
in  diesem  Feldzuge. 

In  den  letzten  Tagen  des  Monates  September  rückten  ttber  900  Mann, 
theils  von  ihren  Wunden  hergestellt;  theils  aus  der  Kriegsgefangenschaft 
zum  Regimente  nach  Herzogenburg  ein. 

Den  18.  October  wurde  der  am  3.  October  1866  abgeschlossene 
Friede  zu  Prag  zwischen  dem  Kaiser  von  Osterreich  mit  den  Königen 
von  Preußen  und  Italien  bekanntgemacht. 

Da  nach  diesem  Friedensschlüsse  das  Königreich  Venetien  an 
Italien  abgetreten  wurde,  musste  auch  die  Mannschaft  der  italienischen 
Nationalität  des  Regimentes  in  ihre  Heimat  gesendet  werden. 

Den  22.  October  wurde  der  Regimentsstab  in  die  Stadt  St.  Polten 
verlegt  und  die  Compagnien  kamen  in  die  nächste  Umgebung.  Den 
1.  November  1866  kam  der  Befehl  zur  Absendung  der  Mannschaft 
italienischer  Nationalität  in  3  Transporten  in  ihre  Heimat  nach  Venetien. 

Die  Transporte  gicngen  den  3.,  4.  und  5.  November  mit  der  Eisen- 
bahn von  St.  Polten  nach  Udine  ab. 

DieTransports-Commandanten  waren  die  Hptlte.  LeopoldSchwaab, 
Georg  Obradovic  und  Eduard  Schäfler;  für  den  Transport  dos 
4.  Bataillons  war  es  Hptm.  Alfred  Edler  von  Teubersbach. 

Den  3.  November  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  den  6.  November 
mit  der  Eisenbahn  in  die  Garnison  nach  Prag  abzugehen,  während  die 
Depot-Division  nach  Hcrnals  bei  Wien  verlegt  wurde  und  das  4.  Bataillon 
in  Theresienstadt  blieb. 

Inzwischen  hatte  Seine  Majestät  der  Kaiser  mit  A.  h.  E  vom 
3.  October  in  Anerkennung  hervorragend  tapferer  und  vorzüglicher,  im 
diesjährigen  Feldzuge  gegen  Preußen  bethätigter  Leistungen,  den  nach- 
genannten Stabs-  und   Ober-Officieren  die  folgenden  Decorationen  ver- 


360  ERZHERZOG   SKiMlND. 

liehen,  u.  zw.:   dein  Obst,  und  nunmehrigen  Regiments-CommandanteD, 

August  Freiherr  von  Wöber,  den  Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Classe 

(KD.);   weiters  den  Hptlten:    Dominik  Giunio  und   Anton  Wanner 

das  Militär- Verdienstkreuz  (KD.).  —  Endlich  wurde  dem  Obstlt.  Franz 

Ritter  Latterer  von  Lintenburg,   dem  Mjr.  Karl   Schmelzer,   den 

Hptlten:  Ferdinand  Schemel  von  Kühnritt,  Karl  Kaufmann  und 

Anton   Chiurkow,   dem  Oblt.  Johann   Trosti,  dem  Lt.  Quiquerez 

und  dem  Rgmts.-Arzt  Dr.  Josef  Slädek  die  Allerhöchste  Anerkennung 

ausgesprochen. 

Schließlich   wurden   dem   bei    Königgrätz    gefallenen,    früheren 

Regiments  -  Commandanten,  Obst.   Karl  Ritter   von    Ripper   und   dem 

auf  dem  Schlosse   Hradek  seiner  Wunde   erlegenen  Hptm.  Adolf  von 
Kariowa,  das  Militär-Verdienstkreuz  (KD.)  verliehen. 


vir.  ABSCHNITT. 

Die  Frledensjahre  ron  1867  bis  1878. 

1867*  Am  14.  Jänner  geruhte  Seine  Majestät  die  Bescliränkung 
der  körperlichen  Züchtigung  als  Disciplinarstrafe  anzubefohlen. 

Mit  A.  b.  E.  vom  24.  Jänner  wurde  bestimmt;  dass  von  den 
sieben  Infanterie-Regimentern  italienischer  Nationalität  die  Regimenter 
Nr.  13,  45  und  80  in  Galizien,  dagegen  die  Regimenter  Nr.  16,  26,  38 
und  79  in  Ungarn  sich  künftig  zu  ergänzen  haben.  Diesem  nach  erhielt 
unser  Regiment  die  politischen  Bezirke  Bircza,  Krosno,  Lisko  und 
Sanok  mit  der  Stadt  Sanok  als  Ergänzungsbezirks-Station. 

Der  erste  Ergänzungs-Bezirks«Gommaudant  daselbst  war  der  Mjr. 
Karl  Schmelzer,  durch  dessen  Umsicht  und  rastlosen  Eifer  es  ermöglicht 
wurde,  dass  schon  den  1.  März  das  Ergänzungs-Bezirks-Gommando  die 
Amtswirksamkeit,  und  zwar  mit  der  1.  Abstellung  von  Recruten  für 
das  Regiment  beginnen  konnte. 

Mit  der  größten  Freude  wurde  vom  Officiers-Corps  die  Umwandlung 
des  Regimentes  in  eines  polnischer  Nationalität  vernommen,  da  ein  jeder 
die  Überzeugung  in  sich  fühlte,  dass  die  ruhmvolle  Regiments-Geschichte 
auch  in  der  Zukunft  unbefleckt  erhalten  bleiben  wird. 

Beinahe  100  Jahre  sind  es,  dass  Regimenter  polnischer  Nationalität 
der  Österreichischen  Armee  angehören.  Immer  haben  sich  dieselben 
durch  strenge  Ordnung  und  Mannszucht  im  Frieden,  durch  Treue  und 
ausgezeichnete  Tapferkeit  im  Kriege  hervorgethan.  Die  künftige  Ge- 
schichte des  Regimentes  Nr.  45,  dürfte  es  einst  bestätigen,  dass  dasselbe 
diesen  allgemeinen  schönen  Ruf  der  braven  galizischen  Regimenter  auch 
zu  bewahren  verstehen  wird. 

Das  in  Thercsienstadt  stationierte  4.  Bataillon  erhielt  am 
12.  Februar,  die  in  Hcrnals  stehende  Depot-Division  etwas  später,  den 


362  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Befehl,  sofort  in  die  neue  Ergänzungsbezirks-Station  abzugehen.  Noch 
später  folgten  auch  die  Bechnungskanzlei  mit  dem  Augmentations- 
Magazine  dahin,  welche  der  Kriegsereignisse  wegen  nach  Großwardein 
verlegt  waren. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  14.  Februar  wurde  der  Regiments-Commandant, 
Obst.  August  Freiherr  von  Wöber,  zum  GM.  befördert  und  mit  A.  h.  E. 
vom  1.  März  der  Obst.  Anton  Glückselig  des  Lin.-Inftr.-Rgmt 
Freiherr  von  Wornhardt  Nr.  16  zu  unserem  Regiments-Commandanten 
bestimmt. 

Anton  GltlckseJig,  am  26.  Februar  1812  in  Eger  geboren,  trat 
am  17.  October  1827  als  Exproprius-Gemeiner  in  das  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Freiherr  von  Herzogenberg  Nr.  27  ein  und  wurde  am  selben  Tage 
zum  1.  Jäger-Bataillone  übersetzt.  1832  avancierte  er  zum  Utlt.,  1842 
zum  Oblt.,  1848  zum  Cpt.-Lt.  bei  gleichzeitiger  Übersetzung  zum  Lin.- 
Inftr.-Rgmt.  Herzog  Wellington  Nr.  42  und  wurde  noch  im  selben 
Jahre  zum  Hptm.  befördert.  1855  avancierte  er  zum  Mjr.  im  Lin.-Inftr.- 
Rgmt.  König  der  Belgier  Nr.  27,  wurde  im  selben  Jahre  zum  Lin.- 
Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Wernhardt  Nr.  16  übersetzt,  woselbst  er 
1860  zum  Obstlt.  befördert  wurde. 

Mit  A.  h.  E.  vom  10.  Juli  1865  zum  Obst,  befördert,  wurde  er  mit 
A.  h.  E.  vom  1.  März  1867  zum  Commandanten  des  Regimentes  ernannt. 

Am  1.  Juni  1869  wurde  Obst.  Glückselig  in  den  Ruhestand 
übernommen  und  starb  am  14.  November  1873  in  Wien. 

Glückselig  hat  den  Feldzug  1848,  1849  und  1859  in  Italien, 
dann  1866  gegen  Preußen  mitgemacht. 

Mit  A.  h.  E.  vom  21.  Februar  bekam  die  Infanterie  eine  neue 
Organisation.  Nach  derselben  hatte  ein  Regiment  in  erster  Linie  aus  dem 
1.,  2.,  3.  und  4.  Bataillon,  in  zweiter  Linie  aus  dem  5.  und  6.  Bataillon 
und  1  Depot-Division  zu  bestehen.  Der  Kriegsstand  einer  Gompagnie 
betrug  4  Officiere  und  228  Mann. 

Nachdem  das  Regiment  im  Laufe  des  Monates  Februar  von  den 
Regimentern  polnischer  Nationalität  (Nr.  9,  10,  40,  41  und  77)  17 
Officiere  und  eine  größere  Zahl  von  Chargen  und  Mannschaft  zutraus- 
feriert  erhalten  hatte,  traf  am  17.  April  6*  früh  der  erste  Recruten- 
Transport  polnischer  Nationalität  aus  300  Mann  unter  Commando  des 
Lt.  Wallner  in  Prag  ein. 


ERZHERZOCi   SIGMUND.  3(33 

Der  FML.  von  Brandenstein,  der  GM.  Ritter  von  Zemieeki 
mit  dem  ganzen  Offieiers  -  Corps  des  Regimentes  und  der  Musik 
erwarteten  und  empfiengen  auf  dem  Bahnhofe  die  anlangenden 
Recruten. 

Den  2.  Mai  um  6*  früh  traf  der  2.  Recruteu-Transport,  400  Mann 
stark,  unter  Comniando  des  Oblt.  Ernst  Göttlicher  in  Prag  ein. 

Den  6.  Juli  wurde  das  Regiment  als  vollkommen  ausgebildet  zum 
erstenmale  wieder  dem  Garnisons-Dienste  zugewiesen. 

Am  14.  April  wurde  die  Stellvertretung  aufgehoben.  Die  Mannschaft 
erlangte  nach  voUstreckter  zwölfjähriger  Dienstzeit  den  Anspruch  auf 
das  Dienstzeichen  1.  GL,  nach  13  Dionstjahren  auf  jenes  der  2.  (% 
sowie  den  Namen  „Veteran". 

Am  24.  April  wurde  die  Beförderungs- Vorschrift  verlautbart,  nach 
welcher  die  Officiere  der  verschiedenen  WaflFengattungen  in  einem 
Concretual-Status  vereinigt  wurden. 

Um  die  Armee  in  Bezug  auf  Taktik  und  Bewaffnung  auf  gleiche 
Höhe  mit  den  anderen  Heeren  zu  bringen,  erschien  im  Sommer  ein 
neues  Abrichtungs-  und  Exercier-Reglement  und  wurden  die  im  Gebrauche 
stehenden  Vorderlader-Gewehre  in  Hinterlader  nach  dem  Systeme  Wänzl 
ungestaltet,  gleichzeitig  jedoch  das  System  Werndl  für  die  Xeu- 
bewaflfnung  der  Armee  angenommen. 

Mit  16.  Juni  wurden  die  Officiers-Aspiranten  systemisiert. 

Am  3.  September  hatte  das  Regiment  die  hohe  Auszeichnung,  in 
seiner  neuen  Gestaltung  von  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  FM.  Erzherzog 
Albrecht  besichtigt  und  inspiciert  zu  werden  und  dabei  dessen  vollste 
Zufriedenheit  zu  ernten. 

Am  14.  October  wurde  angeordnet,  d.iss  fortan  jeder  Soldat  mit 
„Sie"  anzusprechen  ist. 

Am  5.  December  traten  die  Divisions-Schulen  ins  Leben  und  wurden 
die  Ehrengerichte  eingeführt. 

Die  Strafe  der  körperlichen  Züchtigung  und  die  Ketteiistrafe 
wurde  bei  der  Mannschaft  mit  11.  December  gänzlich  aufgehoben. 

1868.  Seine  Majestät  geruhten  am  15.  Jänner  Seine  k.  k.  Hoheit  den 
FM.  Erzherzog  Albrecht  zum  Armee-Commandanten  zu  ernennen  und 
den  FML.  Franz  Freiherrn  Kuhn  v.  Kuhnenfeld  zur  Übernahme  des 


364:  ERZHERZOG   SIGMUND. 

als  gemeinsame  Centralstelle  fUr  beide  Reicbshälften  ins  Leben  getretenen 
Reicbs-Kriegsministeriums  zu  berufen. 

Mit  2.  April  erfolgte  die  Publicierung  der  neuen  Adjustierungs- 
Vorschrift  für  die  Armee.  Statt  des  bisherigen  historischen  weißen  WafiFen- 
rockes  wurde  ein  solcher  aus  dunkelblauem  Tuche  mit  Stehkragen  und 
einer  Knopfreihe  eingeführt. 

Die  Officiere  erhielten  Blousen  und  die  Cavallerie  Säbelkuppel. 
Die  Feldbinde  war  wieder  um  die  Hüften  zu  tragen.    Die  Mannschaft 

■ 

erhielt  Ärmelleibel.  Die  Überschwung-  und  Patrontaschen-Riemen  ent- 
fielen ganz  und  wurde  an  deren  Stolle  der  Leibriemen,  an  welchem  das 
Seitengewehr  und  die  beiden  Patrontaschen  zu  hängen  hatten,  gesetzt; 
kleinere  Tornister,  neue  Kochgeschirre  für  je  2  Mann  wurden  eingeführt. 

Am  6.  April  erhielt  das  Regiment  die  umgestalteten  Hinterlad- 
Gewehre. 

Mit  A.  h.  E.  vom  7.  April  wurde  bestimmt,  dass  jedes  Infanterie- 
Regiment  nur  zwei  Fahnen  zu  führen  habe,  u.  zw.  eine  weiße  —  Leib- 
fahne —  für  die  mit  dem  Regimentsstabe  vereinigten  Bataillone  und 
eine  gelbe  für  die  in  der  Ergänzungsbezirks-Station  befindlichen  Abthei- 
lungen. Die  übrigen  Fahnen  wurden  an  das  Artillerie-Arsenal  in  Wien 
abgeführt. 

Das  provisorische  Exercier-Reglement,  sowie  die  Manövrier-  und 
Feld-Instructionen  vom  Jahre  1867  wurden  am  21.  Mai  durch  definitive 
Vorschriften  ersetzt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  9.  Juni  geruhte  Seine  Majestät  die  Ernennung 
aller  Officiere  sich  Allerhöchstselbst  vorzubehalten  und  die  Regiments- 
Inhaber  der  ihnen  bisher  übertragenen  Beförderungs  -  Befugnisse  zu 
entheben. 

Am  22.  Juni  besichtigte  Seine  Majestät  der  Kaiser  am  Belveder- 
Exercierplatze  in  Prag  das  Regiment,  drückte  Allerhöchst  dessen 
Anerkennung  aus  und  ließ  die  Mannschaft  mit  einer  fünftägigen  Gratis- 
löhnung betheilen. 

In  der  Zeit  vom  2.  bis  6.  September  nahm  das  Regiment  an  dem 
unter  Oberleitung  Seiner  k.  k.  Hoheit  des  FM.  Erzherzog  Alb  recht 
stattgehabten  großen  Schlussmanöver  bei  Kladno  Theil. 

Am  22,  December  wurde  das  neue  Wehrgesetz  erlassen,  welches 
eine  Dienstpflicht  von  3  Jahren  in  der  Linie^   7  Jahre  in  der  Reserve 


ERZHERZOG   SIGMUND.  365 

und  2  Jahre  in  der  Landwehr  für  jeden  tauglichen  Stellungspflichtigen 
(allgemeine  Wehrpflicht)  festsetzte.  Weiters  wurde  das  Institut  der 
Einjährig  -  Freiwilligen,  respective  der  Reserve  -  Officiere  ins  Leben 
gerufen. 

Im  Zusammenhange  mit  der  Neubewaffnung  des  Heeres  wurde 
die  Armee-Schützenschule  zu  Brück  a/d.  Leitha,  als  Pflanzstätte 
zur  rationellen  Behandlung  der  Hinterlader,  sowie  zur  einheitlichen  Aus- 
bildung im  Schießwesen  errichtet.  Überhaupt  wurde  diesem  Zweige  der 
Ausbildung  ein  besonderes  Augenmerk  zugewendet.  Die  Mannschaft  der 
1.  Schieficlasse  erhielt  als  besondere  Auszeichnung  eine  aus  Schafwolle 
erzeugte  scharlachrothe  Schnurverziernng. 

Mit  Ende  des  Jahres  wurden  die  bestandenen  Regimentsgerichte 
aufgelöst  und  Brigadegerichte  aufgestellt.  Damit  giengen  die  Regiments- 
Auditore  und  Profoßen  ein. 

Endlich  erfolgte  noch  in  diesem  Jahre  die  Creiernng  der  Officiers- 
Ehrengerichte. 

1869.  Mit  1.  Februar  hörten  die  Regimen ts-Seelsorger  auf.  Die 
Militär-Geistlichkeit  wurde  in  den  Garnisonen  stabilisiert. 

Im  Monate  März  erschien  eine  neue  Inspicierungs-Vorschrift;  mit 
derselben  wurde  auch  die  „Musterung"  ihres  veralteten  aus  der  Lands- 
knechtzeit stammenden  Gepräges  entkleidet  und  in  eine  DetailprUfnng 
des  administrativen  Dienstbetriebes  und  der  Schlagfertigkeit  der  Truppe 
umgewandelt. 

Mit  24.  März  wurde  Seine  k.  k.  Hoheit  der  FM.  Erzherzog 
Albrecht  zum  „General-Inspector  des  Heeres"  ernannt. 

An  die  Stelle  des  „Feld-Kriegs-Commissariats"  trat  die  „Intendanz"; 
in  Verbindung  damit  wurden  bei  den  Truppen  VerwaltungsCommissionen 
creiert  und  die  bisherigen  Rechnungs-Officiale  in  Truppen-Rechnungs- 
führer mit  Officiers-Charakter  umgewandelt. 

Neue  organische  Bestimmungen  gelangten  am  6.  April  zur  Aus- 
gabe. Nach  denselben  gliederte  sich  das  Regiment  in  5  Bataillone  zu 
4  Compagnien  und  einem  Ergänzungs-Cadre.  Die  ersten  drei  Bataillone 
mit  dem  Regimentsstabe  bildeten  das  „Linien-Infantcrie-Rogiment", 
während  das  4.  und  5.  Bataillon^  in  der  Ergänzungsbezirks-Station 
dislocicrt,  das  „Reserve-Commando"  benannt  wurde. 


86H  ERZHEBZOO   SIGMUND. 

Nach  diesen  Bestimmungen  wurde  auch  die  Benennung  „Gemeiner^ 
in  ., Infanterist^  umgeändert. 

Die  Charge  der  „Officiers-Aspiranten"  wurde  in  jene  der  „Cadet- 
Ofiiciers-Stellvertreter^  umgewandelt;  ftlr  die  Manipulation  bei  den 
Unterabtheilungen  wurden  ^^Rechnungs-Feldwebel"  als  nicht  combattant 
eingeführt. 

Am  23.  April  trat  Obst.  Anton  Glückselig  in  den  Ruhestand 
und  wurde  an  dessen  Stelle  der  Obst,  des  2.  Grenz-Infanterie-Regimentes 
Leopold  Dossen  Edler  von  Bilajgrod  zum  Regiments-Commandanten 
ernannt. 

Leopold  Dossen  Edler  von  Bilajgrod  wurde  als  Sohn  eines 
Majors  am  26.  März  1818  in  Verhovine  geboren,  trat  am  17.  October 
1829  in  die  Theresianischo  Militär-Akademie,  aus  welcher  er  am 
27.  September  1837  als  Fähnr.  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Paum- 
gartten  Nr.  21  eingetheilt  wurde.  Am  16.  Deeember  1841  zum  Lt. 
vorgerückt,  avancierte  er  am  1.  October  1847  zum  Oblt.  und  wurde 
am  1.  October  1848  außertourlich  Cpt-Lt.  beim  Oguliner-Grenz-Inftr.- 
Rgmt.  Nr.  3,  in  welchen^  er  am  1.  Mai  1849  zum  Hauptmann  vor- 
rückte. 

Am  20.  März  1850  wurde  Bossen  Mjr.  beim  1.  Banal-Grenz- 
Inftr.-Rgmt.  Nr.  10,  avancierte  am  20.  März  1862  zum  Obstlt.  beim 
Warasdinor-Kreuzer-Grenz-Inftr.-Rgmt  Nr.  5,  kam  am  14,  Juni  1863 
zum  Oguliner-Grenz-Inftr.-Rgmt.  Nr.  3  und  am  28.  October  1864  zum 
Warasdiner-St.  Georger -Grenz-Inftr.-Rgmt.  Nr.  6,  in  welchem  er 
am  13.  Februar  1865  Obst,  und  Regiments-Commandant  wurde.  Am 
22.  Mai  1868  in  gleicher  Eigenschaft  zum  Oto6anor- Grenz-Inftr.-Rgmt. 
Nr.  2  tibersetzt,  wurde  er  mit  1.  Juni  1869  zum  Commandanten  unseres 
Regimentes  ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  25.  Deeember  1869  wurde  Dossen  zum  Com- 
mandanten der  34.  Infanterie-Brigade  ernannt,  avancierte  am  29.  October 
1870  zum  GM.;  trat  am  1.  September  1874  in  den  Ruhestand  und  starb 
in  Fiume  am  13.  Deeember  1880. 

GM.  von  Dessen  hat  die  Feldzüge  1848  in  Italien,  1849  in  Ungarn, 
1859  die  Küstenvertheidigung,  endlich  1866  in  Italien  mitgemacht. 
Seine  verdienstvollen  Leistungen  im  Feldzuge  1848,  insbesondere 
während  des   fünftägigen   Straßenkampfes    in   Mailand    vom    18.    bis 


ERZHERZOG   SIGMUND.  367 

22.  März  und  beim  Angriffe  auf  die  versclianzten  Linien  von  Curtatone 
am  29.  Mai,  erwarben  ihm  das  Militär- Verdienstkreuz  und  die  außertour* 
liehe  Beförderung  zum  Cpt.-Lt. 

Obstlt.  Franz  Ritter  Latterer  von  Lintonbnrg  erhielt  die  neu- 
geschaffene Stelle  des  Kcserve-Commandanten  im  Regimente. 

Am  16.  Mai  erfolgte  die  Ausgabe  einer  SchieO-Instruction  für  die 
Infanterie-  und  Jägertruppe. 

Am  23.  Juli  wurde  die  Zahl  der  den  Truppen-Divisions-Commauden 
unterstellten  Cadettenschulen  auf  13  festgesetzt. 

In  der  Zeit  zwischen  dem  27.  und  30.  August  machte  das  Regiment 
die  Schlussmanöver  bei  Eralup  mit,  worauf  es  wieder  nach  Prag  rück- 
marschierte. 

Am  5.  August  befahl  Seine  Majestät  die  Einführung  der  gelben 
Armstreifen  als  „Auszeichnung^  für  die  freiwillig  fortdienenden 
Unterofficiere. 

Mit  Generals-Befchl  vom  4.  September  wurden  die  Truppen  des 
böhmischen  General-Commandos,  besonders  das  Regiment  wegen  seiner 
guten  Disciplin  und  des  bewiesenen  Eifers  während  der  Waffen- 
Übungen  von  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem  FM.  Erzherzog  Albrecht  belobt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  14.  October  wurde  der  Landarmoe  die  Bart- 
freiheit gewährt. 

In  die  neu  bestimmten  Garnisonen  gieug  den  18.  October  mittels 
Eisenbahn  6^  30"*  früh  von  Prag,  u.  zw.  das  1.  Bataillon  mit  dem 
Bataillonsstabe  und  2  Compagnien  nach  Ghrudim,  mit  2  Compagnien 
nach  Hohenmauth,  das  2.  Bataillon  nach  Josefstadt  ab,  wohin  am 
1.  November  der  Regimentsstab  und  das  3.  Bataillon  gleichfalls  verlegt 
wurden. 

Das  Regiment  wurde  nunmehr  von  der  19.  in  die  10.  Infanterie- 
Truppen-Division  eingetheilt. 

über  Befehl  des  General-Commandos  Prag  wurde  das  3.  Bataillon 
als  Execntions-Commando  zur  Eintreibung  der  Steuerrückstände  nach 
Eisenbrod  bestimmt,  wohin  es  am  25.  November  12*  öl"  mittags 
mittels  Eisenbahn  abgieng  und  am  20  December  wieder  zurückkehrte. 

Während  dieser  vierwöchentlichen  anstrengenden  Commandierung 
hat  sich  das  Bataillon  durch  eine  strenge  Disciplin  und  mnsterliaAes 
Betragen  die  allgemeine  Anerkennung  erworben. 


368  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Am  25.  December  erfolgte  die  Ernennung  des  Obst,  und  Regiments- 
Commandanten  Leopold  Dessen  Edlen  von  Bilajgrod  zum  Brigadier 
in  Arad. 

1870.  Mit  1.  Jänner  wurden  die  Gebüren  für  die  Officiere.  vom 
Major  abwärts,  erhöht.  Es  erhielt:  der  Major  1680  fl.,  der  Hauptmann 
1.  Cl.  1200  fl.,  der  Hauptmann  2.  Cl.  900  fl.,  der  Oberlieutenant  720  fl., 
endlich  der  Lieutenant  —  die  niedere  Gebürs- Kategorie  wurde  auf- 
gelassen —  600  fl.  ö.  W. 

Zur  Bewältigung  von  Arbeiter-Unruhen  in  Reichenberg  gieng 
das  2.  Bataillon  unter  Commando  des  Majors  von  Siebenreicher  am 
19.  Jänner  dorthin  ab  und  verblieb  daselbst  bis  26.  Jänner. 

Mit  A.  h.  E.  vom  3.  Februar  wurden  der  Reserve-Commandant 
Obst.  Franz  Ritter  Latterer  von  Lintenburg  zum  Commandanteu  des 
Regimentes  und  der  Obstlt.  des  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Handel 
Nr.  10  Karl  Knisch  zum  Reserve-Commandanten  im  Regimente  ernannt 

Franz  Ritter  Latterer  von  Lintenburg  wurde  als  Sohn  eines 
Majors  am  24.  März  1828  in  Graz  geboren,  trat  am  3.  October  1839 
in  die  Theresianische  Militär  -  Akademie,  aus  w^elcher  er  am 
14.  September  1846  als  Lt.  minderer  Gebär  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Graf 
Kinsky  Nr.  47  eiugetheilt  wurde.  Am  11.  April  1848  zum  Lt.  höherer 
Gebtir  vorgerückt,  avancierte  er  in  demselben  Jahre  zum  Oblt.  und 
wurde  1850  Hptm.  2.  Cl.  im  GQSt.,  1855  Hptm.  1.  Cl.  und  am 
25.  Juni  1859  Major. 

Am  21.  October  1865  wurde  Latterer  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Freiherr  von  Bamberg  Nr.  13,  am  17.  Juli  1866  als  Obstl.  zum  Lin.- 
Inftr.-Rgmt.  Erzherzog  Sigmund  Nr.  45  übersetzt.  Als  solcher  führte 
er  das  Regiments-Commando  bis  8.  September  1866,  wurde  am  23.  April 
1869  Obst.,  am  29.  Reserve-Commandant,  endlich  zufolge  A.  h.  E.  vom 
3.  Februar  1870  Commandant  unseres  Regimentes. 

Mit  A.  h.  E.  vom  12.  October  1867  wurde  Latterer  zum 
Commandanteu  der  60.  Infanterie-Brigade  ernannt,  infolge  A.  h.  E^ 
vom  28.  April  1877  zum  GM.  befördert,  am  15.  September  1878  in 
gleicher  Eigenschaft  zur  3.  Gebirgs-Brigade  der  6.  Infanterie-Truppen- 
Division,  Ende  September  zur  2.  Gebirgs-Brigade  nach  Livno,  endlich 
im  Frühjahre  1879  zur  55.  Infanterie-Brigade  nach  Karlstadt  übersetzt 


ERZHERZOG   SIGMUND.  369 

GM.  von  Latte rer  hat  die  Feldzüge  1848,  1849  und  1859  in 
Italien,  1866  gegen  Preußen  in  Böhmen,  endlich  die  Oceupation  von 
Bosnien  und  der  Herzegovina  1878  mitgemacht.  In  der  Schlacht  hei 
Novara;  am  23.  März  1849,  deckte  er  mit  einer  Gompagnie  und  einigen 
Freiwilligen  den  Rückzug  des  von  einem  dreimal  versuchten  Sturme 
erschöpften  Bataillons  gegen  den  stark  drängenden  Gegner  mit  vielem 
Erfolge  und  erhielt  hieflir  mit  A.  h.  E.  vom  7.  Juli  1850  das  Militär- 
Verdienstkreuz  (KD.);  im  Jahre  1859  wurde  er  für  seine  hervorragenden 
Leistungen  in  der  Schlacht  hei  Solferino  zufolge  A.  h.  E.  vom 
15.  August  mit  dem  Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Cl.  (KD.)  decoriert; 
im  Jahre  1866  endlich  wurde  ihm  für  sein  besonders  tapferes  und  rühm- 
liches Verhalten  mit  A.  h.  E.  vom  3.  October  die  belobende  Aner- 
kennung ausgesprochen.  Im  Occupations-Feldzuge  1878  leitete  Latterer 
mit  Erfolg  die  am  Schlüsse  derselben  durchgeführte  Besetzung  von 
Vlasenica,  occupierte  die  Landestheile  bis  gegen  Zwornik  und  trat 
hier  in  taktische  Verbindung  mit  den  mittlerweile  von  Norden  einge- 
troffenen Truppen. 

Die  Passierung  eines  durch  die  Schneeschmelze  geschwollenen 
Wildbaches  vor  Livno  hat  den  Grund  zu  einer  Herzkrankheit  gelegt, 
welche  Latterer  zwang,  im  October  1880  um  seine  Versetzung  in  den 
Ruhestand  zu  bitten,  welche  auch  unter  Verleihung  des  FML.-Charakters 
ad  hon.  erfolgte. 

Schon  am  16.  October  1880  erlag  er  in  Marburg  seinem  Leiden. 

Statt  der  bisher  üblichen  „Officiers-Conduiten  Listen"  waren  in 
Hinkunft  die  weit  gründlicher  gehaltenen  „Qualifications- Listen^  zu 
verfassen. 

Im  Monate  Juni  gelangte  eine  Instruction  fUr  die  Truppenschulen, 
weiters  eine  neue,  zum  Theil  abgeänderte  Auflage  des  Abrichtungs-  und 
Exercier-Reglements  zur  Ausgabe. 

Am  6.  August  erschienen  die  organischen  Bestimmungen  für  die 
„Armee  im  Felde",  welche  die  Gliederung  und  den  Geschäftsbetrieb 
für  die  höheren  Commanden  feststellten. 

Um  den  rangsälteren  Hauptleuten  Gelegenheit  zu  geben,  sich  die 
Eignung  für  die  Beförderung  in  die  Stabsofticiers-Charge  zu  erwerben, 
wurde  im  Herbst  der  „Central-lnfauterie  Curs",  der  in  der  Folge  „Stabs- 
officiers-Curs"  benannt  wurde,  errichtet. 

R<>gimentigoschichtc.  24 


370  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Anfangs  November  wurde  der  Regimentsstab  mit  dem  2.  und 
3.  Bataillon  von  Josefstadt  nach  Königgrätz  verlegt.  Das  1.  Bataillon 
blieb  in  Ckrudim. 

Mit  der  A.  h.  E.  vom  29.  October  wurde  der  Obstlt.  und  Reserve- 
Gommandant  Karl  Knisch  zum  Obst,  befördert. 

Der  in  diesem  Jahre  zum  Ausbruche  gelangte  Krieg  zwischen 
Deutschland  und  Frankreich  ließ  Osterreich  vollkommen  unberührt  und 
gab  unserem  Staate  Gelegenheit,  die  angebahnte  Reform  der  Armee  durch- 
zuführen und  fortzusetzen. 

1871.  Am  1.  Jänner  erschien  eine  Vorschrift  für  den  Militär-Transport 
auf  Eisenbahnen,  im  März  die  Gebüren-  und  eine  neue  Beförderungs- 
Vorschrift.  Das  Charakteristische  der  letzteren  lag  —  abgesehen  von  der 
„tourlichen"  —  in  der  „außertourlichen"  Beförderung  in  die  Stabs- 
officiers-Chargen  auf  Grund  einer  Prüfung  nach  2  Kategorien,  u.  zw. 
einer  praktischen  für  die  I.  und  einer  theoretisch  und  praktischen  für 
die  II.  Kategorie. 

Am  9.  April  erschien  die  Instruction  für  die  praktischen  Übungen. 

Im  Juni  wurde  infolge  Auflassung  der  Militärgrenze  mit  der  Auf- 
lösung der  Grenz-Regimenter  begonnen ;  die  Officiere  derselben  wurden  in 
den  Goncretualstand  der  Infanterie  eingetheilt. 

Im  Sommer  wurde  die  in  ihren  üauptsachen  nach  noch  heute  giltige 
Adjustierungs- Vorschrift  ausgegeben. 

Infolge  der  neu  zusammengestellten  Adjustierungs- Vorschrift  erfolgte 
die  Einführung  von  Kapuzen  —  für  die  Mannschaft  aus  Kautschuk,  für 
Officiere  aus  Tuch  —  Leibbinden,  Fußlappen  und  Zwilchhosen;  die  Lager- 
mützen erhielten  Lederschirme. 

Vom  26.  August  bis  2.  September  hatte  das  Regiment  an  den 
Übungen  in  der  Truppen-Division  bei  Josefstadt  theilgenommen  und 
verließ  sodann  —  am  18.  September  —  Königgrätz  und  Chrudim, 
um  in  die  neue  Garnison  Brunn  einzurücken. 

Im  December  erfolgte  die  Neuaufstellung  von  10  Infanterie-Truppen- 
Divisions-  und  20  Infanterie-Brigade-Stäben. 

1872.  Am  28.  März  wurde  das  Regiment  mit  dem  Werndl- 
Gewehre  betheilt. 


ERZHERZOO    SIGMUND.  371 

Im  Zusammenhange  hiemit  erschien  im  April  eine  neue  Schieß- 
Instruction. 

Im  Monate  Juni  erhielten  die  ersten  3  Bataillone  die  neu  einge- 
führten Linnemann'schen  Spaten. 

MitErlass  desReichs-Kriegsministeriums  vom4.December  1871  wurde 
dem  Regimente  über  dessen  Ansuchen  eine  neue  Fahne  zugewiesen. 

Zur  pietätvollen  Erinnerung  an  die  vielen  glorreichen  Kämpfe, 
die  das  Regiment  als  solches  italienischer  Nationalität  aufzuweisen  hatte, 
wurde  vom  Officiers-Corps  beschlossen,  das  im  Jahre  1853  von  Ihrer 
k.  k.  Hoheit  der  Frau  Erzherzogin  Maria  Elisabetha,  Prinzessin  von 
Savoyen,  dem  damaligen  Depöt-Bataillone  gespendete  Fahnenband  auch 
für  die  neue  Leibfahne  beizubehalten. 

Die  Frau  Gemahlin  unseres  zweiten  Regiments-Inhabers,  Alb  in  a 
Freiin  von  Lang,  geborene  Gräfin  Barbo-Waxenstein,  hatte  die  Stelle 
als  Fahnenmutter  übernommen. 

Am  10.  Juni  wurde  die  Fahnenweihe  in  BrUnn  am  großen  Exercier- 
platze  in  feierlicher,  erhebender  Weise  vorgenommen. 

Programmäßig  fand  am  8.  Juni  nachmittags  4^^  am  Bahnhofe  der 
Empfang  der  Fahnenmutter  durch  das  Officiers-Corps,  sowie  abends  das 
Ständchen  vor  dem  Absteigequartier  derselben  statt.  Unter  den  execu- 
tierten  Tonsttlcken  kam  auch  das  vom  Regiments  -  Kapellmeister 
Franz  Schubert  eigens  für  die  Fahnenweihe  componierte  und  der 
Fahnenmutter  gewidmete  „Weihe-Lied"  zur  Auflfllhrung,  welche  Pi6ce 
allgemeinen  Beifall  fand. 

Am  10.  Juni  rückten  die  3  Feld-Bataillone  des  Regiments  en 
parade  mit  Feldzeichen  vor  8"  früh  auf  den  großen  Exercierplatz  aus 
und  entwickelten  sich  dem  aufgeschlagenen  Altare  gegenüber  in  Linie. 

Noch  vor  dem  Abrücken  des  Regimentes  auf  den  Paradeplatz,  als 
eben  die  alte  Fahne  zum  Ictztenmale  mit  militärischen  Ehren  übernommen 
w^orden  war,  verkündete  der  Oberst  und  Regiments-Commandant  dem 
versammelten  Regimente  das  Einlangen  nachstehenden  Telegrammes: 

An  Oberst  Franz  Latterer  des  45.  Infanterie-Regimentes 

in  Brunn. 
„Leider  verhindert,  persönlich  bei  der  Fahnenweihe  zu  erscheinen, 
übersende  ich  Ihnen  hiemit  meine  besten  Grüße  und  Wünsche  für  das 

24* 


372  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Regiment.  M()ge  dasselbe,  um  seine  neue  Fahne  geschaart,  stets  dem 
geleisteten  Eide  treu  in  jeder  Lage  ausharren,  möge  sie  das  Regiment 
zum  Siege  geleiten. 

GmUnd,  9.  Juni  1872. 

Erzherzog  Sigmund,  Feldmarschall-Lieutenant." 

Beiderseits  des  Altares  war  je  ein  Zelt  fdr  die  Geladenen  aufge- 
schlagen, der  ganze  große  Raum  mit  Festons  abgegrenzt  und  durch 
zahlreiche  Fahnen  und  Flaggen  in  allen  Farben  der  Provinzen  der 
Monarchie  geschmückt. 

Vorwärts  des  Kapellenzeltes  war  eine  Estrade  für  die  Aufstellung 
eines  Tisches  angebracht,  und  war  selbe  für  die  Vornahme  der  Ein- 
weihung der  neuen  Fahne  und  das  Einschlagen  der  Nägel  bestimmt. 
Seitwärts  dieser  Estrade  stand  die  Kanzel. 

Vor  dem  so  geschilderten,  festlich  geschmückten  Räume,  innerhalb 
dessen  sich  die  Geladenen  versammelt  hatten,  und  im  Beisein  eines 
sonst  sehr  zahlreichen  Publicums,  welches  diese  Feier  angelockt  hatte, 
war  das  ganze  Regiment  aufmarschiert.  —  So  erwartete  es  die  Ankunft 
Seiner  Excellenz  des  Herrn  FML.  von  Ziemiecki,  Commandanten  der 
IV.  Infanterie-Truppen-Division,  welcher  in  Begleitung  einer  zahlreichen 
Suite  die  Front  des  Regimentes  abritt,  worauf  dasselbe  in  die  concen- 
trierte  Aufstellung  mit  Bataillons-Massen  übergieng.  —  In  dieser  Forma- 
tion wurde  das  Regiment  darauf  von  dem  Herrn  FML.  und  2.  Oberst- 
Inhaber  Freiherrn  von  Lang  unter  Begleitung  der  anwesenden  Herren 
Generale  besichtigt. 

Nach  dieser  Besichtigung  formierte  das  Regiment  mit  Bataillons- 
Massen  das  Fahnen-Quarr6  auf  das  vorgerückte  2.  Bataillon. 

Das  Officiers-Corps  versorgte  nun  die  Säbel,  und  die  Predigt  des  Herrn 
Militär-Kaplans  Michael  Kunicwicz  in  ruthenischer  Sprache  begann. 

Mit  beredten  Worten  ermahnte  der  Priester  die  Truppe,  des  Ernstes 
der  Feier  zu  gedenken,  sich  die  hohe  Bedeutung  dieses  Tages  gegen- 
wärtig zu  halten,  —  sie  auffordernd  in  Erfüllung  des  der  neuen  Fahne 
zu  leistenden  Schwures,  in  angestammter  treuer  Hingebung  für  Kaiser 
und  Vaterland  tapfer  und  mannhaft  zu  streiten.  Er  erinnerte  die  Sol- 
daten dos  Regimentes,  nebst  den  militärischen  auch  die  christlichen 
Tilgenden  zu  üben,  wozu  sie  das  Bildnis  der  geheiligten  Mutter  Gottes, 


ERZHERZOG   8I6MITXD.  373 

welches  ihnen  von  dor  Fahne  entgegenleuchte,  bestimmen  möge,  damit 
sie  einst  so  reinen  Herzens  und  mackellosen  Charakters  an  den  väter- 
lichen Herd  zurückkehren,  als  sie  ihn  verlassen  haben. 

Nach  Beendigung  der  Predigt  verfügte  sich  das  ganze  Officiers- 
Corps  in  die  Nähe  des  Altars,  um  dort  das  OfBciers-Spalier  zu  bilden, 
an  dessen  vom  Altare  abgekehrten  Enden  der  Fahnen-UnterofBcier  mit 
der  neuen  hochflatternden  Fahne  Aufstellung  nahm.  Nur  die  ältesten 
vier  Hauptleute  blieben  vqr  der  Front  zurück,  um  die  Dechargen  etc. 
der  Bataillone  zu  commandieren.  Hierauf  begann  die  heilige  Messe. 

Beim  Gloria  und  den  beiden  Evangelien  wurden  die  üblichen 
Dechargen  gegeben,  während  das  Officiers-Spalier  auf  ein  Zeichen  seines 
Obersten  und  Regiments-Commandanten  die  Säbel  zog,  um  hiemit  die 
Bereitwilligkeit  anzudeuten,  die  neue  Fahne  jederzeit  beschützen  und 
vertheidigen  zu  wollen. 

Nach  diesem  Theile  der  heiligen  Handlung  schritt  der  Priester, 
Herr  Militär-Pfarrer  Pospischil,  unter  zahlreicher  Assistenz  zur 
Einweihung  der  neuen  Fahne,  welcher  Act  auf  der  bereits  erwähnten 
Estrade  stattfand.  Der  Fahnenträger  hielt  während  derselben  kniend 
die  Fahne  hoch. 

Nach  der  Einweihung  der  neuen  Fahne  wurde  zum  Einschlagen 
der  Nägel  geschritten. 

Das  Officiers-Corps  hatte  sowohl  die  ftir  jedes  einzelne  Mitglied 
desselben,  als  auch  die  für  einen  Theil  der  Geladenen  bestimmten  Nägel 
vergolden  und  deren  Namen  gravieren  lassen.  So  sind  nun  die  Namen 
der  Fahnen-Mutter  und  der  Officiere  des  Regiments,  die  Namen  der  an- 
wesend gewesenen  Herren  Generale,  des  Herrn  Statthalters  von  Mähren, 
der  beiden  Herren  Bürgermeister  der  Landeshauptstadt  Brunn  etc.  etc. 
mit  der  neuen  Fahne  innig  verknüpft.  Auch  sämmtlichen  Cadet-Officiers* 
Stellvertretern,  dann  den  ältesten  3  Unterofficieren  und  per  Compagnie 
1  Corporal  und  1  Infanteristen  wurde  die  Ehre  zutheil,  einen  Nagel  in 
das  nun  geheiligte  Pannier  des  Regimentes  einzuschlagen. 

Als  dies  beendigt  war,  trat  das  gesammte  Officiers-Corps  in  die  Reihen 
des  Regimentes.  Die  Berittenen  stiegen  zu  Pferde  und  beide  Fahnen, 
die  alte  und  die  neue,  wurden  vor  die  Front  des  Regimentes  gebracht. 

Nun  nahm  der  Oberst  und  Regiments-Commandant  Franz  Ritter 
Latte rer   von   Lintenburg  Abschied   von   der   alten   Fahne,   welche 


874  ERZHERZOG    SIGMUND. 

hinter  die  Front  getragen  wurde,  und  stellte  dem  Regimente  die  neue 
Fahne  vor,  welches  dieselbe  unter  Anstimmung  der  Volks-Hymne  mit 
präsentiertem  Gewehre  übernahm. 

Hierauf  richtete  der  Oberst  und  Regiments-Commandant  folgende 
Worte  an  das  Regiment: 

„Das  Regiment  nimmt  jetzt  Abschied  von  der  alten  Fahne,  —  die 
30  Jahre  Zeuge  unserer  Ehren,  Freuden  und  Leiden  war.  In  4  Feld- 
zllgen,  4  Schlachten  und  8  Gefechten  war  sie  mit  uns  und  hat  viele 
Officiere  und  Soldaten  des  Regiments  in  ihrer  Pflichterfüllung  sterben 
gesehen. 

Wir  haben  sie  stets  hoch  gehalten  und  können  sie  heute  makel- 
los übergeben. 

Hier  stelle  ich  Ihnen  unsere  Fahne  vor.  Sie  wird  nun  das  Hefiig- 
thum  des  Regimentes  sein.  Mit  dieser  Fahne  werden  wir  ins  feindliche 
Feuer  gehen. 

Ich  fordere  die  Herren  Officiere,  Unterofficiere  und  Soldaten  auf, 
dieser  Fahne  treu  zu  bleiben,  sie  nie  zu  verlassen  und  mit  Aufopferung 
ihres  Lebens  zu  vertheidigen." 

Dieser  kurzen  Anrede  des  Regiments-Commandanten  folgte  nach- 
stehende Ansprache  an  die  Mannschaft  des  Regimentes  in  polnischer 
Sprache  darch  den  Major  Julius  Konja: 

„Soldaten!  Soeben  habt  Ihr  aus  dem  Munde  des  Priesters  die 
Bedeutung  der  heutigen  Feierlichkeit  vernommen. 

Im  Angesichte  der  neuen  Fahne  schwören  wir,  zu  allen  Zeiten 
Treue  zu  halten  Gott,  dem  Kaiser  und  unserem  schönen,  großen  Vater- 
lande; als  ehrliche  Soldaten  zu  leben  und  zu  sterben! 

Der  Fahne  folgend  und  einstehend  —  Einer  für  Alle  und  Alle 
für  Einen,  —  wird  uns  Gott  helfen  diesen  Eid  zu  halten. 

Seit  einem  Jahrhundert^  als  Regimenter  polnischer  Nationalität 
dem  österreichischen  Staate  angehören,  haben  sich  diese  stets,  im  Frieden 
durch  Ordnung  und  Disciplin,  —  im  Kriege  durch  Ausdauer  und  hervor- 
ragende Tapferkeit,  ausgezeichnet. 

Diese  militärischen  Tugenden  wollen  wir  nicht  nur  erhalten, 
sondern  auch  auf  unsere  Nachkommen  vererben,  damit  sie  einst  mit 
demselben  Stolze  von  uns  zu  sprechen  vermögen,  mit  dem  wir  die 
Thaten  i^nserer  Vorfahren  bewundern. 


EBZIIERZOO   SIGMUND.  375 


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Und  80  möge  uns  die  Weibe  dieses  schönen  Tages  und  das 
Bewnsstsein  der  Zusammengehörigkeit  mit  der  heiligen  Fahne  auch 
dann  in  Erinnerung  bleiben,  wenn  Tod  und  Verderben  in  unsere  Reihen 
einschlägt. 

Gott  segne  unser  Reich,  —  Gott  erhalte  unseren  Kaiser!" 

Hierauf  erfolgte  die  Abnahme  des  *  Fahnen-Eides,  welchen  der 
Regiments -Adjutant  Lt.  Alois  Nyiry  in  deutscher  und  polnischer 
Sprache  ablas. 

Nach  dieser  Eidesleistung  verfügte  sich  das  Officiers-Corps  behufs 
Spalierbildung  erneuert  vor  den  Altar,  und  der  kirchliche  Act  fand 
seine  Fortsetzung. 

Der  Priester  war  mit  dem  AUerheiligsten  vor  die  Front  des 
Regimentes  getreten.  Tiefe  feierliche  Stille  herrschte  auf  dem  weiten, 
von  einer  mehrtausendköpfigen  Menge  erfüllten  Platze,  als  der  Regiments- 
Commandant  das  Regiment  zum  Gebete  niederknien  ließ,  der  Geistliche 
sodann  ein  Gebet  für  das  Seelenheil  der  unter  der  alten  Fahne  in  der 
Erfüllung  der  heiligsten  Pflicht  gebliebenen  Kameraden  sprach  und 
schließlich  der  Truppe  den  Segen  ertheilte.  Hierauf  wurde  abermals 
eine  General- Decharge  gegeben. 

Hiemit  war  der  kirchliche  Theil  des  Festes  beendigt,  und  die 
Truppe  bewirkte  ihre  Vorbereitungen,  um  vor  der  Fahnenmutter,  der 
anwesenden  Generalität  und  den  sonst  gegenwärtig  gewesenen  Civil- 
und  Militär-Aatoritäten  defilierend  vorbeizumarschieren. 

Zur  Schmückung  der  Regiments-Fahnen  waren  wertvolle  Kränze 
gespendet  worden,  und  zwar  von  der  Fahnenmutter  ein  Myrthenkranz 
fttr  die  neue  Fahne,  und  von  den  Officiersdamen  des  Regimentes  mit 
nachfolgendem  Schreiben  ein  Lorbeerkranz  für  die  alte  Fahne: 

„Hochgeborener  Herr  Oberst! 

Das  Fahnenfest,  welches  am  morgigen  Tage  gefeiert  wird,  ist 
fllr  jedes  Mitglied  des  Regimentes  von  solch  hoher  Bedeutung,  dass  es 
auch  auf  uns  den  nachhaltigsten  Eindruck  übt. 

Wir  wenden  uns  daher  vertrauungsvoll  an  Euer  Hochgeboren,  als 
dem  Vater  des  Regimentes,  mit  der  Bitte,  gestatten  zu  wollen,  dass 
der  mitfolgende  Kranz  von  uns,  —  einer  ehrenreichen  Erinnerung 
geweiht  —  an  die  alte  Fahne  geheftet  werde,  die  morgen  zum  letzten- 


376  ERZHERZOG    SIGMUND. 

male  in  den  Reiben  des  Regimentes  getragen,  dasselbe  an  die  vergangenen 
rubmvollen  Thaten  und  mannigfacben  Erlebnisse  mahnen  wird.  Gleich- 
zeitig mit  diesem  kleinen  Zeicben  der  Anhänglicbkeit  nnd  der  von  uns 
gefühlten  Zusammengehörigkeit  mit  dem  Regimente  wollen  Euer  Hoch- 
geboren  geneigtest  die  Versicherung  entgegennehmen,  dass  wir  zu  allen 
Zeiten  den  Geschicken  des  Regimentes  zu  folgen  nnd  Leid  und  Freud 
mit  denselben  im  vollsten  Maße  zu  theilen  gedenken. 

In  dem  erbebenden  Bewusstsein^  dass  auch  unsere  Männer  daza 
beitrugen,  dass  diese  Fahne  aus  so  manchem  harten  Kampfe  für  unseren 
Kaiser  und  unser  schönes  Vaterland  unverletzt  hervorgieng,  und  dass  sie 
von  allen  hochgehalten  und  mit  Ruhm  und  Ehre  bedeckt,  nun  ihren 
Ruheplatz  einnehmen  darf,  harren  wir  der  freundlichen  Erfltllung  unserer 
Bitte  und  zeichnen  uns  achtungsvoll^ 

Brunn,  den  9.  Juni  1872. 

Bertha  Krick.  Capondra  Obradoviö.  A.  Neskudla. 

Emma  Giupchiany.  Anna  Dobrowolska.  Marie  Thiele. 

Gabriella  Slameczka.  Anna  Ginnie. 

Im  Namen  der  3  abwesenden  Officiersdamen : 
Ernestine  d'Obich.       Gabriele  von  Miketiö.  Albi  Kanja. 

Capondra  Obradoviß. 

Diese  beiden  Kränze  wurden  dann  nach  der  kirchlichen  Feier 
neben  dem  im  Festsaale  aufgestellten  lebensgroßen  Bildnisse  Seiner 
Majestät  des  Kaisers  angebracht. 

Der  Kapellmeister  des  Regimentes,  Franz  Schubert,  hat  dem 
Officiers- Corps  einen  „  Fahnen weih-Marsch"  gewidmet,  welcher  nach 
der  Defilierung  beim  Einrücken  mit  der  neuen  Fahne  das  erstemal 
gespielt  wurde. 

Um  4*  nachmittags  fand  das  Fest -Diner  im  Redouten -Saale  statt, 
zu  welchem  sich  das  Officiers- Corps  begab,  um  dort  seinen  verehrten 
Herrn  2.  Regiments-Inhaber  sammt  dessen  Frau  Gemahlin,  der  nun- 
mehrigen Fahnenmutter  des  Regimentes,  zu  erwarten. 

Zu  dieser  Zeit  erschienen  auch  die  übrigen  geladenen  Festgäste, 
und  zwar  die  Herren  Generale,  der  Herr  Statthalter,  Bürgermeister, 
viele  Stabs-  und  Oberofficiere  der  Garnison,  die  Ärzte  und  Rechnungs- 


ERZHERZOG  SIGMUND.  -  877 

führer,  dann  sämmtlichc  Officiersdamen  des  Regimentes,  endlich  alle 
Cadet-Officiers-Stell  Vertreter. 

Während  der  Dauer  des  Diners  executierte  die  eigene  Regiments- 
Musik  unter  Leitung  des  Kapellmeisters  Franz  Schubert  mehrere 
auserlesene  Tonstücke. 

In  der  2.  Hälfte  des  Diners  begannen  die  Toaste. 

Den  1.  brachte  Seine  Excellenz  der  FML.  und  2.  Regiments- 
Inhaber  Freiherr  von  Lang  auf  Seine  Majestät  den  Kaiser  und  das 
Regiment  aus. 

Derselbe  lautete: 

„Meine  Herren! 

Seit  der  Neuerrichtung  des  45.  Regimentes  italienischer  Zunge 
im  Jahre  1816,  nach  siegreicher  Beendigung  der  langjährigen  und 
harten  Befreiungskriege  gegen  das  erste  Kaiserthum  Frankreichs  und 
dem  heutigen  Festtage  zur  Weihe  der  neuen  Regiments -Fahne  ist  ein 
Zeitraum  von  mehr  denn  ein  halbes  Jahrhundert  verronnen;  ein  Zeit- 
raum, der  zwar  in  Anbetracht  der  vieltausendjährigen  Weltregung  nur 
einer  Spanne  Zeit  gleicht,  der  aber  doch  so  reich  an  großen  und  ver- 
hängnisvollen Ereignissen  war,  wie  solche  kaum  im  Laufe  der  Jahr- 
hunderte  die  Welt  in  so  gerechtes  Erstaunen  und  so  mächtige  Erschtltte- 
rung  zu  versetzen  vermögen,  wie  dies  in  der  That  der  Fall  war. 

Der  nagende  Zahn  der  Zeit  hat  die  alte  ehrwürdige  Fahne  des 
Regimentes  unbrauchbar  gemacht  und  unglückselige  Kriegsereignisse  — 
flir  uns  leider  eben  so  bitteren  als  schmerzlichen  Andenkens  —  auch 
die  Auflösung  des  Regimentes  herbeigeftlhrt,  welches  nun  aus  den 
Elementen  einer  notorisch  treuen  und  tapferen  Bevölkerung  neu  gebildet, 
schön,  hofifnungsvoll  und  als  ein  würdiges  Mitglied  der  ruhmreichen 
österreichisch-ungarischen  Armee  dasteht. 

Unbillig  und  selbst  ungerecht  wäre  es  aber,  meine  Herren,  würde 
man  einer  so  alten  und  ehrwürdigen  Fahne  die  ihr  gebürende  Aner- 
kennung versagen,  welche  mit  dem  Klange  ihres  guten  Namens  auch 
ihre  Ehre  rein  und  makellos  bewahrt  hat.  In  der  That  hat  das  Regi- 
menty  welches  dieser  Fahne  so  lange  Zeit  gefolgt,  seine  Treue,  seine 
gute  Disciplin,  seine  Standhaftigkeit  und  Yerlässlichkeit  im  Frieden  wie 
im  Kriege  —  u.  zw.  selbst  unter  den  schwierigen  Zeitumständen  und 


378  ERZHERZOO   SIGMUND. 

Verhältnissen  —  getragen  von  dem  Geiste  eines  vortrefflichen  Officiers- 
Corps,  immer  und  überall,  ohne  Widerrede,  bewährt. 

Da  auch  ich  als  junger  Officier  vor  53  Jahren  meine  militärische 
Carriöre  in  diesem  Regimente  begann,  dessen  zweiter  Inhaber  ich  seit 
10  Jahren  zu  sein  die  Ehre  habe,  so  werden  Sie,  meine  Herren,  mir 
gerne  jede  Erörterung  und  Betheuerung  erlassen,  um  Ihnen  zu  sagen, 
mit  welcher  Vorliebe  mein  Sinn  dem  Regimente  stets  zugethan  blieb, 
mit  welcher  warmen  Theilnahme  ich  seinem  Geschicke  folgte,  nachdem 
das  meinige  einer  anderen  Bestimmung  mich  zugeführt  hatte  und  mit 
welcher  stolzen  Befriedigung  mich  endlich  auch  die  Thatsache  erfüllen 
musste,  dass  das  Regiment  auch  vor  dem  Feinde  seiner  Schuldigkeit 
Genüge  leistete;  angefangen  von  der  Schlacht  bei  Santa  Lucia  bis  znm 
letzten  verhängnisvollen  Krieg  1866,  wo  auf  den  so  zahlreichen  Schlacht- 
feldern Böhmens  so  viele  Brave  des  Regimentes  mit  seinem  wackeren 
Obersten  an  der  Spitze  die  gute  Haltung  desselben  mit  ihrem  Tode 
auf  dem  Felde  der  Ehre  besiegelten. 

Dem  Regimente  Erzherzog  Sigmund  leuchtet  von  heute  an  ein 
neues  Panier  glänzend  voran,  geziert  mit  dem  herrlichen  Fahnenbande 
von  der  Hand  weiland  Ihrer  k.  k.  Hoheit  der  Frau  Erzherzogin  Maria 
Elisabeth,  der  durchlauchtigsten  Mutter  Seiner  k.  k.  Hoheit  des  ersten 
Regiments -Inhabers  Erzherzog  Sigmund;  das  Panier,  welches  soeben 
von  hochwtirdiger  Priesterhand  die  heilige  Weihe  erhalten  und  die 
Schwüre  des  Regimentes  gehört  hat,  zum  Schutze  dieses  Heiligthumes 
des  Soldaten  bis  zum  Siege  oder  Tode  bereit  zu  sein. 

Bei  dem  vortrefflichen  Geiste  und  den  echten  Gesinnungen  wahrer 
Ehr-  und  Pflichttreue,  von  der  ich  das  ganze  Regiment  erglüht  weiß, 
muss  ich  es  als  überflüssig  erachten^  Sie,  meine  Herren,  wiederholt  an 
die  sorgsamste  Pflege  und  Handhabung  der  höchsten  militärischen 
Tugenden  zu  erinnern,  welche  Sie  eben  beschworen  haben.  Desto 
mächtiger  fühle  ich  mich  gedrängt,  Ihnen,  meine  Herren,  in  meinem 
und  im  Namen  der  Frau  Fahnenpathin  mit  dem  herzlichsten  Danke 
fitr  die  schmeichelhafte  Ehre,  welche  Sie  ihr  zu  erweisen  so  gütig 
waren,  auch  den  tief  empfundenen  Wunsch  auszudrücken,  dass  es  auch 
Gott,  dem  Herrn  aller  Heerschaaren,  und  der  unbefleckten  Jungfrau, 
als  der  Schutz-Patronin  der  gesammten  österreichisch-ungarischen  Armee, 
deren  Abbild  auch  die  Leibfahnen  aller  Regimenter  ziert,  gefallen  möge, 


ERZHERZOG   SIGMUND.  379 

der  neuen  Regimentsfahne  auch  jenen  himmlischen  Segen  angedeihen 
zu  lassen,  der  das  Regiment  immerdar  auf  dem  Wege  der  Ehre  erhalten 
soll  und,  wenn  je  wieder  nach  den  unerforschlichen  Rathschlägen  der 
Vorsehung  der  Ruf  Seiner  Majestät,  unseres  AUergnädigsten  Kaisers 
und  Obersten  Kriegsherrn,  zum  gerechten  Kampfe  fttr  Gott,  Kaiser  und 
Vaterland  erklingen  sollte,  diese  geheiligte  Fahne  dann  das  Regiment 
zum  glänzenden  Siege  und  ewigen  Ruhme  führen  möge! 

Ich  bin  überzeugt,  meine  Herren,  mit  diesem  Wunsch  jenen 
Gesinnungen  zu  begegnen,  welche  in  der  Tiefe  Ihrer  Herzen  den 
reinsten  und  lebhaftesten  Wiederklang  finden,  und  ich  will  demselben 
nun  auch  den  zweiten  anreihen:  Gottes  bester  und  reichster  Segen 
erhalte,  schirme  und  führe  Seine  Majestät  unseren  AUergnädigsten 
Kaiser  und  Herrn,  dem  wir  mit  unserer  unverbrüchlichen  Liebe  und 
Treue  auch  unseren  letzten  Atbemzug,  unseren  letzten  Blutstropfen  zu 
weihen  mit  Freuden  bereit  sind. 

Und  nun,  meine  Herren,  stimmen  Sie  ein:  Hoch  lebe  Seine 
Majestät  unser  AUergnädigster  Kaiser!  Hoch  Ihre  Majestät  unsere  Aller- 
durchlauchtigste  Kaiserin!  Hoch  auch  die  Allerdurchlauchtigsten  kaiser- 
lichen Kinder,  die  der  Allmächtige  zur  Freude  ihrer  Allerdurchlauchtigsten 
Eltern  und  zum  Ruhme  Österreichs  erhalten  möge!  Hoch,  Hoch,  Hoch!" 

Den  2.  Toast  sprach  der  Regiments -Gommandant  und  galt  der- 
selbe der  Fahnenmutter. 
Er  lautete: 

„Im  Namen  des  Regimentes  Erzherzog  Sigismund  bringe  ich 
ein  Hoch  aus  auf  das  Wohl  unserer  hochverehrten  Fahnenmutter. 

Die  Frau  Gräfin  hatte  nicht  nur  die  große  Güte,  durch  die  An- 
nahme der  Pathen -Stelle  das  Regiment  zu  beglücken,  sondern  sie  hat 
auch  —  das  viele  Ungemach  einer  weiten  Reise  nicht  scheuend  —  uns 
die  große  Freude  gemacht,  auch  selbst  zu  kommen. 

Der  Schöpfer  möge  dem  Regimente  diese  Fahnenmutter  lange 
erhalten,  und  sie  besonders  dann  unser  gedenken,  wenn  das  Regiment 
das  erstemal  angesichts  des  Feindes   die   neue  Fahne   entfalten   wird. 

Ich  bitte  die  Damen  und  Herren,  mit  mir  ein  dreifaches  Hoch  auf 
das  dauernde  Wohl  der  Fahnenmutter  des  45.  Infanterie-Regimentes 
auszubringen.  Hoch,  Hoch,  Hoch!" 


880  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Den  3.  Toast  brachte  Mjr.  Julius  Gerstenkorn  den  beiden 
Herren  Regiments-Inhabern.  Er  lautete: 

„Meine  Damen,  meine  Herren! 

Das  Regiment  genießt  die  Auszeichnung,  den  Namen  eines 
erlauchten  Prinzen  unseres  Allerhöchsten  Herrscherhauses  zu  flihren, 
den  Seiner  k.  k.  Hoheit  des  durchlauchtigsten  Herrn  Erzherzogs  Sig- 
mund, höchstweicher  durch  ein  huldvolles  Telegramm  seinem  Bedauern 
Ausdruck  gab,  der  heatigen  Feier  nicht  beiwohnen  zu  können. 

Zudem  erfreut  sich  das  Regiment  des  hohen  Glückes,  in  Seiner 
Excellenz  dem  Herrn  FML.  Freiherrn  von  Lang  einen  ebenso  charakter- 
großen als  gerechtigkeitliebenden  und  leutseligen  Oberst  -  Inhaber  zu 
verehren. 

Mögen  sie  uns  noch  lange  voranleuchten  als  Vorbild  der  Treue 
und  Hingebung  für  das  Allerhöchste  Kaiserhaus,  mögen  sie  dem  Regi- 
mente  noch  lange  erhalten  bleiben,  möge  Seine  Excellenz  den  heutigen 
Tag  als  eine  freundliche  Erinnerung  wahrer  Anhänglichkeit  und  Hoch- 
achtung bewahren!  Mit  diesem  dreifachen  Wunsche,  welcher  das  Herz 
jedes  einzelnen  des  Regimentes  beseelt,  erhebe  ich  mein  Glas  zu  einem 
dreifachen  Hoch,  Hoch,  Hoch!" 

Der  Herr  Statthalter  Graf  Thun  sprach  auf  die  Armee, 
FML.  von  Ziemiecki  auf  die  Kameradschaft  überhaupt,  Mjr.  Konja 
auf  die  anwesenden  Gäste,  der  Genie-Chef  Oberst  Schröder  auf  die 
Damen  des  Regimentes,  welcher  namens  derselben  vom  Hptm.  Thiele 
erwidert  wurde. 

Den  Schluss  machte  der  vom  Hptm.  Alfred  Edlen  von  Mikesi6 
ausgebrachte  Toast,  welcher  dem  Bedauern  über  die  Abwesenheit  zweier 
Generale  Ausdruck  gab,  u.  zw.  jener  des  hochverehrten  Herrn  Com- 
mandirenden  FZM.  Freiherrn  von  Ramming  und  des  Brigadiers 
GM.  Freiherrn  von  Dahlen,  die  durch  Krankheit  verhindert  waren, 
Antheil  an  dem  Feste  zu  nehmen. 

In  der  animiertesten  Stimmung  dauerte  dieses  schöne  Fest  bis 
gegen  9*  abends. 

Noch  vor  Beendigung  des  Fest-Diners  richtete  der  Oberst  und 
Regiments  -  Commandant  im  Namen  des  Regimentes  ein  Telegramm 
sowohl  an  Seine  k.  k.  Hoheit  den  durchlauchtigsten  Herrn  FML.  Erz- 


ERZHERZOG   SIGMUND.  381 

herzog  Sigmund  als  auch  an  den  in  Gleichcnberg  weilenden  com- 
mandierenden  General  FZM.  Freiherrn  von  Ramming,  um  dem  lebhaft 
gefühlten  Bedauern  hinsichtlich  der  Abwesenheit  der  beiden  genannten 
höchsten  und  hohen  Persönlichkeiten  beredten  Ausdruck  zu  geben. 

An  die  Festfeier  der  vergangenen  Tage  sollte  sich  programm- 
mäßig am  11.  Juni  1872,  4^^  nachmittags,  das  Mannschaftsfest  an- 
schließen. Leider  verhinderte  die  Ungunst  der  Witterung  dessen  all- 
seitige Durchführung,  so  dass  es  nur  auf  die  Yertheilung  der  Ess- 
waren und  Getränke  an  die  Mannschaft  beschränkt  werden  musste. 

Die  übrigen  Punkte  des  Programmes  für  das  Mannschafts-Fest 
wurden  deshalb  auf  den  14.  Juni  verschoben,  wo  dieselben  im  Castell- 
graben  der  Nordseite  der  Spielberg-Kaserne  bei  günstigem  Wetter  durch- 
geführt wurden.  Für  die  Lotterie  wurden  eigene  Lose  gedruckt,  deren 
jeder  Mann  des  Regimentes  1  Stück  gratis  erhielt.  Den  1.  Gewinst 
von  100  fl.  in  Gold  wurde  vom  Obersten  und  Regiments-Commandanten 
gespendet.  Für  das  Spiel  „Moresca"  —  ein  Wortspiel  mit  WaflFentanz 
und  Musikbegleitung  —  waren  die  24  Darsteller  schon  längere  Zeit 
eingeübt  worden  und  sollten  dieselben  hiebei  in  hübschen  Costümen 
auftreten,  welche  der  Director  des  Brünner  Stadttheaters  Herr 
Dr.  Frankel  so  freundlich  war,  unentgeltlich  zur  Verfügung  zu  stellen. 

Schließlich  sei  noch  erwähnt,  dass  der  Oberst  und  Regiments- 
Commandant  aus  Anlass  der  Fahnenweihe  alle  im  Disciplinarwege  bis 
10.  Juni  verhängten  Rgmts.-,  Baons-  und  Comp.-Strafen  erließ  und  dem 
braven,  bereits  20  Jahre  dienenden  Fahnen  -  Unterofficier  Feldwebel 
Franzesko  Morbioli  50  fl.  spendete. 

Hie  mit  hatte  diese  schöne  und  erhebende  Feier  ihr  Ende  erwirkt. 

Die  alte  Fahne  wurde  in  der  im  Wiener  Arsenale  errichteten 
„Ruhmeshalle  der  kaiserlichen  Armee"  für  immer  deponiert.  Sie  trägt 
am  Halse  des  Krönleins  als  Denkzeichen  die  Gravierung:  „FML.  Erz- 
herzog Sigismund,  45.  Lin.-Inftr.-Rgmt.;  gedient  von  1841  bis  1872; 
mitgemacht  1848:  Mailand,  St.  Lucia,  Curtatone,  Goito,  1849: 
Novara,  Venedig,  1859:  Magenta,  1866:  JiCin,  Königgrätz." 

Zur  Bewältigung  von  Arbeiter-Unruhen  wurden  am  12.  December 
die  7.  und  8.  Compagnie  nach  Mährisch-Trübau  entsendet,  wo  die- 
selben bis  26.  December  verblieben. 


382  EBZHERZOO   8IOHUKD. 

Das  Gesetz  vom  Jahre  1853  wurde  dahin  abgeändert,  dass  die 
12  Jahre  activ,  darunter  die  letzten  8  Jahre  als  Unterofficiere  dienenden 
Soldaten  den  Anspruch  auf  eine  Anstellung  im  öffentlichen  Dienste  bei 
Staats-EisenbahneU;  Schiffahrts-  und  sonstigen  Unternehmungen  erlangten. 

1873.  Am  24.  Jänner  wurden  dem  Regimente  die  politischen 
Stellungs-Bezirke:  Bircza,  Brzozöw,  Lisko  und  Sanok  zur  Ergänzung 
zugewiesen,  während  der  Stellungsbezirk  Krosno  an  den  geographisch 
anstoßenden  Ergänzungs  -  Bezirk  des  20.  Lin.-Inftr.-Rgmts.  abgegeben 
wurde. 

Am  18.  Februar  wurde  das  3.  Bataillon  nach  Eibenschütz  verlegt. 

Am  26.  April  wurden  das  1.  und  2.  Bataillon  von  Seiner  k.k.  Hoheit 
dem  Herrn  FM.  Erzherzog  Albrecht  am  großen  Exercierplatze  in  Brttnn 
besichtigt,  wobei  dem  Fahnenflihrer  Franz  Morbioli,  einem  1866  mit 
der  silbernen  Tapferkeits-Medaille  decorierter  Italiener,  vom  genannten 
kaiserlichen  Prinzen  eine  Geldspende  Übergeben  wurde. 

Der  Reserve-Commandant  Obst.  Karl  Knisch  wurde  am  27.  April 
zum  Commandanten  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Kellner  Nr.  41 
ernannt  und  dafür  der  Obstlt.  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Kronprinz  von 
Preußen  Nr.  20  Leopold  Halbknapp  zum  Reserve  -  Commandanten 
bestimmt. 

Vom  9.  bis  14.  September  wurde  das  Regiment  den  großen  Herbst- 
luanövern  bei  Raitz  beigezogen  und  hatte  das  Glück,  von  Seiner 
Majestät  dem  Kaiser  wiederholt  belobt  und  persönlich  ausgezeichnet 
zu  werden. 

Mit  1.  Jänner  wurde  die  Gage  des  Obersten  auf  3000  fl.,  die  des 
Oberstlieutenants  auf  2100  fl.  erhöht. 

Die  Unter-Officiers-Dienstes-Prämien  wurden  festgesetzt,  u.  z.  für 
den  Feldwebel  mit  204  fl.,  den  Zugsftihrer  mit  168  fl.  und  den  Corporal 
mit  114  fl.  jährlich. 

Das  bisher  unbeschränkte  Ausbleiben  der  Unter-Officiere  über  die 
Retraite  und  das  Menagieren  derselben  außerhalb  der  Kaserne  wurde 
eingestellt  und  nur  den  Cadeten,  Feldwebeln  und  Zugsführern  das 
Recht  eingeräumt,  2  Stunden  über  die  Retraite  auszubleiben. 

In  diesem  Jahre  wurde  der  Friedensstand  bei  den  Compagnien 
des  4.  und  5.  Bataillons  um  2  Zugsftihrer  und  40  Infanteristen  erhöht 


ERZHERZOG   SIGMUND.  383 

Infolge  A.  h.  E.  vom  1.  October  wurde  unser  Ergänzungs  -  Bezirk 
aus  dem  Militär-Gommando  zu  Krakau  ausgeschieden  und  dem  General- 
Gommando  zu  Lemberg  unterstellt;  demnach  trat  das  eigene  Keserre- 
Gommando  in  den  Verband  der  24.  Infanterie-Truppen-Division. 

Am  20.  October  starb  auf  seiner  Besitzung  zu  Freuden berg 
bei  Treffen  in  Unter-Krain  der  letzte  2.  Inhaber  des  Regimentes 
FML.  Adolf  Freiherr  von  Lang. 

Zum  Begräbnisse  ging  vom  Regimente  eine  Deputation,  bestehend 
aus  dem  Obersten  und  Regiments  -  Gommandanten  Franz  Ritter 
Latterer  von  Lintenburg,  Obstlt.  von  Schmelzer,  Hptm.  Lindner, 
Oblt.  Sattler,  Lt.  Tinz,  Gdt.-O.-St.  Lang,  dann  1  Feldwebel,  1  Zugs- 
führer, 1  Gorporal,  1  Gefreiter  und  1  Infanterist,  dahin  ab. 

Mit  1.  November  trat  ein  neues  Dienst-Reglement  in  Wirksamkeit. 

Den  1.  December  wurden  die  bisher  bestandenen  Regiments -Vor- 
bereitungsschulen divisionsweise  vereinigt. 

Am  2.  December  feierte  Seine  Majestät  der  Kaiser  Franz  Josef  I. 
AUerhöchstdessen  25jährige8Regierungs- Jubiläum,  aus  welchem  Anlasse  die 
Kriegs-Medaille  gestiftet  und  allen  Jenen  verliehen  wurde,  die  die  Feldztige 
der  Jahre  1848,  1849,  1859,  1864,  1866  und  1869  mitgemacht  hatten. 

Das  Regierungs-Jubiläum  wurde  im  ganzen  Reiche  auf  das  feier- 
lichste begangen  und  von  Seiner  Majestät  der  ganzen  Armee  eine  drei- 
tägige Gratislühnung  verliehen.  Seine  Majestät  der  Kaiser  erließ  aus 
diesem  Anlasse  folgenden  Allerhöchsten  Armee- Befehl: 

„Ein  Vierteljahrhundert  Meiner  Regierungszeit  findet  heute  unter 
Meinem  Herzen  wohlthuenden  Kundgebungen  seinen  Abschluss. 

Viele  und  schwere  Kämpfe  fallen  in  die  Epoche,  in  denen  Meine 
Armee  und  Kriegsmarine  glänzende  Beweise  heldenmtithiger  Tapfer- 
keit und  unerschütterlicher  Treue  gegeben  haben. 

Es  ist  Mein  Wunsch,  alle  jene,  die  in  welch  immer  Gharge  und 
Eigenschaft  an  den  Kriegen  dieser  Zeit  theilgenommen  haben,  durch 
ein  sichtbares  Zeichen  ehrend  auszuzeichnen. 

Ich  habe  daher  beschlossen,  eine  Erinnerungsmedaille  zu  stiften, 

wegen  deren  Ausführung  und  Zuwendung  an  die  Anspruchsberechtigten 

Ich  die  Statuten  und  Befehle  erlasse. 

Wien,  am  2.  December  1873. 

Franz  Joseph  m.  p." 


384 


ERZHERZOG   SIGMUND. 


Seine  k.  k.  Hoheit  FM.  Erzherzog  Albrecht  legte  an  der  Spitze 
der  gesammten  nach  Wien  geeilten  Generalität  und  des  Officiers-Corps 
der  Garnison  Wien  namens  der  k.  k.  Armee  die  Glückwünsche  der- 
selben an  den  Stufen  des  Thrones  nieder. 

Diese  Ansprache  lautete: 

„Geruhen  Euer  Majestät  die  ehrfurchtsvollsten  Glückwünsche  der 
gesammten  Wehrmacht  der  Monarchie  zum  heutigen  Fest-  und  Ehren- 
tage entgegenzunehmen,  sowie  die  Versicherung  unwandelbarer  Treue 
und  Anhänglichkeit  für  Euer  Majestät,  eifriger  Pflichterfüllung  im 
Allerhöchsten  Dienste  und  opfermüthiger  Hingebung  unter  allen  Ver- 
hältnissen. 

Es  wird  die  stete  Sorge  eines  Jeden  von  uns  sein,  diese  Tugenden 
—  von  jeher  die  Zierde  und  der  Stolz  der  k.  k.  Kriegsmacht  —  auf 
die  vaterländische  Jugend  so  zu  tibertragen,  wie  wir  sie  von  den  Vor- 
fahren überkommen  haben. 

Für  dieses  Streben  erbitten  wir  uns  die  Fortdauer  jener  väter- 
lichen Fürsorge  und  Zuneigung,  mit  welcher  seit  einem  Vierteljahr- 
hundert unser  oberster  Kriegsherr  so  vielfach  die  Armee  wie  jeden 
Einzelnen  beglückte. 

Dankerfllllt  flohen  wir  zu  Gott,  dass  Euer  Majestät  nach  abermals 
25  Jahren  in  voller  Kraft  und  Gesundheit  unter  glücklichen  Auspicien 
erneuert  dieses  Fest  begehen  mögen." 

Die  Antwort  Seiner  Majestät  des  Kaisers  —  den  Kronprinzen  Erz- 
herzog Rudolf  an  der  Hand  haltend  —  machte  einen  unvergleichlich 
mächtigen  und  erhebenden  Eindruck  auf  alle,  die  das  Glück  hatten, 
diesem  feierlichen  Acte  beizuwohnen  und  die  in  dem  Herzen  aller 
Glieder  der  Armee  bis  an  das  Ende  ihrer  Tage  fortleben  wird.  In  Form 
eines  mit  dem  Allerhöchsten  Bildnisse  gezierten  „Gedenkblattes"  bildet 
diese  Rede  eine  Zierde  in  allen  Militär-Unterkünften. 

Sie  lautete: 

„Ich  danke  Ihnen  für  die  Mir  zu  einem  Zeitabschnitte  von 
25  Jahren  dargebrachten  Glückwünsche.  Ich  danke  vor  Allem  dem 
siegreichen  Feldherrn,  der  heute  an  Ihrer  Spitze  steht,  für  die  Mir  und 
dem  Vaterlande  während  dieses  Zeitabschnittes  geleisteten  hingebungs- 
vollen und  ausgezeichneten  Dienste. 


ERZHERZOO    SIGMUND.  385 

Ich  danke  Ihnen  allen,  Ich  danke  Meiner  gesammten  Armee 
und  Marine  für  die  in  guten  und  bösen  Tagen  bewährte  Treue  und 
Anliänglichkeit. 

Trotz  harten  Schicksalsschlägen,  trotz  vieler  unverdienter  Anfein- 
dungen, trotz  den  nothwendigen  Umwandlungen  hat  sich  der  alte,  feste, 
gute  Geist  unerschütterlich  erhalten;  mit  frischem  Muthe  und  auf- 
opferungsvoller Ausdauer  arbeiten  Sie  alle  an  der  Heranbildung  und 
Vervollkommnung  der  Kriegsmacht.  Auch  hiefÜr  Meinen  Dank. 

Ich  danke  den  beiden  Landwehren  für  den  in  der  Periode  ihrer 
Entwicklung  bewiesenen  Eifer,  der  Mir  die  Bürgschaft  gibt,  dass  dieselben 
in  den  Tagen   der   Gefahr  die  Armee   mit  Erfolg  unterstützen  werden. 

Ich  danke  allen  denjenigen,  die  nicht  mehr  im  activen  Dienste 
sind,  för  die  Mir  geleisteten  trencn  und  guten  Dienste. 

Mit  Wehmuth  und  dankbarer  Erinnerung  gedenke  Ich  derer,  die 
nicht  mehr  sind;  der  ruhmreichen  Führer  Meiner  Armee  in  vielen 
Schlachten,  deren,  die  ihr  Leben  und  Wirken  dem  Besten  der  Armee 
geweiht  haben. 

Ich  gedenke  des  unvergesslichen  Admirals,  der  Meine  Flotte  zu 
Sieg  und  Ruhm  gefllhrt,  der  Tausenden,  die  ihr  Leben  auf  dem  Felde 
der  Ehre  gelassen  haben. 

Ich  spreche  die  Zuversicht  aus,  dass  auch  künftig  die  Wehrkraft 
die  festeste  Stütze  des  Thrones  und  Vaterlandes  sein  wird,  dass  sie  der 
Felsen  bleibt,  an  welchem  im  Sturme  die  Wogen  sich  brechen,  dass  sie 
Meinem  Sohne  dieselbe  Liebe  und  Treue  weihen  wird,  die  sie  Mir 
stets  bewiesen  hat. 

Lassen  sie  es  Ihnen  noch  sagen,  wie  warm  Mein  Herz  für  Sie 
alle  schlägt,  und  so  schlieBe  Ich  mit  dem  aus  dem  Innersten  dieses 
Herzens  kommenden  Wunsche:  Gott  segne  und  beschütze  Meine  treuen 
Truppen,  Gott  knüpfe  den  Sieg  an  ihre  Fahnen." 

1874.  Am  1.  März  erfolgte  in  Brunn  die  feierliche  Vertheilung 
der  Kriegs-Medaillen  an  die  Berechtigten  durch  den  FML.  und  Divi- 
sionär  von  Ziemiecki. 

Dem  Hptm.  1.  Cl.  Josef  Luksiö  wurde  infolge  A.  h.  E.  vom 
8.  Juni  in  Anerkennung  seiner  mehr  als  40jährigen  ersprießlichen  und 
belobten  Dienstleistung  das  Militär -Verdienstkreuz  verliehen. 


386  ERZHERZOO  HilGMUND. 

Im  Laufe  des  Sommers  wurde  das  in  Eibenschütz  detachierte 
3.  Bataillon  nach  Brunn  rück  verlegt. 

Im  Herbste  dieses  Jahres  erfolgte  zum  erstenmale  die  Beiziehung 
des  Reserve-Commandos  zu  größeren  WaffenUbungen. 

Mit  15.  April  wurde  das  neue  Exercier-Reglement  und  der  2.  Theil 
des  Dienst-Reglements  ausgegeben. 

Die  Ausgabe  des  Hinterladgewehres  mit  Werndl -Verschluss, 
M.  1873,  war  in  diesem  Jahre  bei  allen  Regimentern  vollzogen  und 
wurde  ein  Zimmergewehr  gleichen  Systems  den  Truppen  ausgefolgt. 

1875.  Am  25.  Juni  starb  Kaiser  Ferdinand  I.  der  „Gütige"  zu 
Prag  im  82.  Lebensjahre.  In  allen  Garnisonen  wurden  aus  diesem 
Anlasse  Trauergottesdienste  abgehalten  und  von  der  Armee  eine 
sechzehnwöchentliche  Trauer  angelegt. 

Eine  combinierte  Gompagnie  unter  Commando  des  Hptm.  Dominik 
Giunio  leistete  den  4.  Juli  am  Staatsbahnhofe  in  BrUnn  anlässlich  des 
Passierens  der  Leiche  weiland  Seiner  Majestät  des  Kaisers  Ferdinand  I. 
die  militärische  Ehrenbezeugung. 

Mitte  September  wurde  das  Regiment  den  großen  Herbstübungen 
bei  Bitischka,  nordwestlich  Brunn,  das  Reserve-Commando  jenen  bei 
Sambor  beigezogen.  Nach  Schluss  der  ersteren  rückte  das  2.  Bataillon 
nach  Eibenschütz  ab. 

Mit  1.  Jänner  trat  das  noch  heute  giltige  Pensions  -  Normale 
in  Kraft. 

Alle  Truppen  erhielten  die  fllr  den  Mobilisierungsfall  bestimmten 
Verbandpäckchen,  auch  wurden  statt  der  ])isherigen  Legitimationsbüchel 
die  in  einer  Messingkapsel  verwahrten  Legitimationskarten  eingeführt. 

Im  Laufe  des  Jahres  erschien  eine  neue  Instruction  für  die  Vor- 
nahme praktischer  Übungen  aller  Waffen  und  der  II.  Theil  zum  Exercier- 
Reglement  für  die  Fußtruppen. 

1876.  Anfangs  August  wurde  das  2.  Bataillon  von  Eibenschütz 
wieder  in  die  Regimentsstabs-Station  Brunn  verlegt. 

Im  Herbste  dieses  Jahres  nahm  das  ganze  Regiment  an  den 
zwischen  der  Thaya  und  der  Donau  stattgefundenen  großen  Manövern 
im  Armee -Corps  theil.     Das  Regiment,  im   Verbände  der  7.  Infanterie 


ERZHERZOG   SIGMUND.  387 

Brigade,  rückte  hiezu  am  31.  August  in  Fußmärschen  von  Hrllnn  nach 
D Urnholz,  woselbst  die  Concentrierung  aller  zur  4.  Infanterie-Truppen- 
Division  gehörigen  Truppen  und  Anstalten  stattfand.  Es  gelangte  weiter 
in  die  Gegend  von  Nikolsburg  und  südlich  davon  und  kehrte  am 
8.  September  per  Eisenbahn  nach  Brunn  zurück. 

Zufolge  A.  h.  K  vom  12.  October  wurde  Obst.  Franz  Ritter 
Latterer  von  Lintenburg  zum  Commandanten  der  60.  Infanterie- 
Brigade,  dagegen  der  Reserve-Commandant  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Graf 
Huyn  Nr.  13.  Obst.  August  Ritter  Frantzl  von  Franzensburg  zum 
Commandanten  des  Regimentes  ernannt. 

Karl  Ritter  Frantzl  von  Franzensburg  war  der  Sohn  eines 
Hauptmannes,  wurde  am  10.  Februar  1823  in  Neapel  geboren,  trat 
am  28.  Mai  1840  als  Expropriis  -  Gemeiner  in  das  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Leopold  Prinz  beider  Sicilicn  Nr.  22  ein,  wurde  1846  zum  Rgmts.-Cdt. 
ernannt,  1847  zum  Utlt.  2.  CL,  1848  zum  ütlt.  1.  Gl.  und  1849  zum 
Oblt.  befördert  1854  avancierte  er  zum  Hptm.  2.  Gl.  und  rückte  1858 
zum  Hpt.  1.  Cl.  vor. 

1863  wurde  er  auf  Grund  des  ihm  1861  verliehenen  Ritterkreuzes 
des  Leopold  -  Ordens  in  den  Ritterstand  mit  dem  Prädicate  von 
Franzensburg  erhoben.  Frantzl  wurde  1864  zum  Mjr.  bei  gleich- 
zeitiger Übersetzung  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Bamberg  Nr.  13 
befördert,  1867  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Hess  Nr.  49  über- 
setzt, 1869  zum  Obstlt.,bei  gleichzeitiger  Übersetzung  zum  Lin.-Inft.-Rgmt. 
Ritter  von  Härtung  Nr.  47,  befördert. 

Nach  dessen  1871  erfolgten  Übersetzung  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Wilhelm  Herzog  von  Württemberg  Nr.  73  wurde  er  1871,  zum  Reserve- 
Commandanten  des  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Graf  Huyn  Nr.  13  ernannt  und 
im  selben  Jahre  zum  Obst,  befördert,  als  welcher  er  zufolge  A.  h.  E 
vom  12.  October  1876  zum  Commandanten  des  Regimentes  ernannt 
wurde.  Mit  A.  h.  E.  vom  6.  Juli  1879  wurde  Frantzl  bei  Verleihung 
des  GM.-Charakters  ad  hon.  mit  Nachsicht  der  Taxe  in  den  Ruhestand 
versetzt  und  ihm  in  Anerkennung  der  langjährigen  und  pflichtgetreuen 
Dienstleistung  der  Ausdruck  der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  bekannt 
gegeben.  Er  domicilierte  in  Wien,  wo  er  am  30.  November  1896  starb. 

Frantzl  hat  1878  die  Occupation  in  Bosnien  und  der  Herze- 
gowina mitgemacht. 

25* 


388  ERZHERZOG    SIGMUND. 

Mit  A.  h.  E.  vom  17.  October  wurde  der  Obst,  und  Reserve-Com- 
mandant  Leopold  Ilalbknapp  in  den  Ruhestand  versetzt  und  der 
Obstlt.  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  von  Rupprecht  Nr.  40  Gustav  Wippers- 
dorf  zum  Reserve-Commandanten  bestimmt. 

In  diesem  Jahre  wurden  die  Fußtruppen  per  Bataillon  mit  2  vier- 
spännigen Munitionswagen  dotiert;  weiters  gelangten  zur  Ausgabe:  Eine 
neue  Gebtiren-  und  Superarbitrierungs -Vorschrift;  eine  neue  Instruction 
für  die  Truppen-Schulen  des  k.  k.  Heeres;  der  III.  Theil  des  Dienst- 
Reglements;  die  Vorschriften  über  die  Gesundheitspflege,  endlieh  über 
die  Pflichten,  welche  aus  dem  Wehrgesetze  hervorgehen. 

Die  Infanterie-Brigaden  erhielten  als  Bezeichnung  fortlaufende 
Nummern,  die  mit  jenen  der  Divisionen  correspondierten. 

Eine  Verordnung  bestimmte,  dass  entsprechend  vorgebildete  Unter- 
Officiere  zur  Versehung  des  Officiers- Stellvertreter -Dienstes  im  Kriege 
in  Aussicht  zu  nehmen  seien.  Dieselben  erhalten  in  diesem  Falle  die 
Feldwebels-Distinction,  Oflficierskappc  und  Officiers-Säbel  mit  schwarz- 
gelber seidener  Rosette,  respective  Porteepee,  eine  Monatszulage  von 
8  fl.  nebst  den  Gebüren  eines  Feldwebels  und  rangieren  nach  den 
Cadet-Officiers-Stellvertretern.  Tornister  haben  sie  zu  tragen. 

1877.  Vom  29.  August  bis  18.  September  wurde  das  Reserve- 
Commando  der  Truppen  -  Divisions  -  Concentrierung  bei  Sambor  bei- 
gezogen. 

Oblt.  Alois  Nyiry  wurde  auf  seine  eigene  Bitte  von  der  Stelle 
des  Regiments-Adjutanten  enthoben.  Demselben  wurde  für  seine  durch 
8  Jahre  anstrengenden,  schwierigen,  mit  rastloser  Hingebung,  uner- 
müdlichem Fleißc  und  wahrer  Selbstaufopferung  geleisteten  Dienste  vom 
Regiments-Commando,  namens  des  Allerhöchsten  Dienstes,  der  wärmste 
Dank  und  die  vollste  Anerkennung  ausgesprochen. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  27.  October  wurde  der  Reserve-Commandant 
Obstlt.  Gustav  Wippersdorf  zum  Obst,  befördert. 

Den  Ilptlten.  Heinrich  Lindner  und  Eduard  Schäfler  wurde* 
in   Anerkennung   ihrer   seit   vielen   Jahren    belobten   und  erfolgreichen 
Truppendienstleistung    mit    A.  h.  E.    vom    28.   April,    beziehungsweise  . 
29.  Dccember  das  Militär -Verdienstkreuz  verliehen. 


VIII.  ABSCHNITT. 

Die  Oeeupation  Bosniens  und  der  Hercegovina. 

1878.  Mit  A.  h.  E.  vom  15.  Februar  wurde  der  bisherige  Reserve- 
Commandant,  Obst.  Gustav  Wippersdorf,  nach  mehr  als  40jähriger 
Dienstzeit  in  den  Ruhestand  versetzt  und  der  Obstit.  Johann  Hann- 
beck,  Commandant  des  Fehljäger-Bataillons  Nr.  17,  zum  Reserve-Com- 
mandanten  ernannt. 

Die  Präponderanz  des  ttlrkisehen  Feudaladels,  sowie  die  maßlose 
Bedrttckung  der  Christen  in  Bosnien  und  der  Hercegovina  filhrte  in 
diesen  Ländern  zu  blutigen  Aufständen,  welche  die  ohnmächtige  Türkei 
nicht  zu  unterdrucken  vermochte.  An  200.000  Menschen  flüchteten, 
Schutz  suchend,  auf  österreichisch-ungarisches  Gebiet,  wo  Millionen  für 
ihren  Unterhalt  ausgegeben  werden  mussten. 

Die  Kriege  der  Türkei  mit  dem  Süzeränen  Montenegro  und  Serbien 
entsprangen  aus  derselben  Quelle  der  Bedrückung  und  Ohnmacht  und 
waren  auch  die  Veranlassung  zu  den  DiflFerenzen,  die  zwischen  Russland 
und  der  Türkei  entstanden. 

Am  24.  April  1877  erklärte  Russland  den  Krieg,  drang  siegreich 
bis  vor  Constantinopel  und  zwang  die  Türken  zum  Frieden  von 
S.  Stefano. 

Da  dieser  Frieden,  ohne  die  Interessen  der  übrigen  Großmächte 
zu  ])erücksichtigon,  geschlossen  war,  erhoben  diese  dagegen  Einspruch. 

Es  wurde  ein  Congress  zu  Berlin  einberufen,  wo  nahezu  alle 
Punktationen  des  Friedens  von  S.  Stefano  annulliert  wurden  und  wobei 
Osterreich  —  welches  die  Verhältnisse  in  Bosnien  und  der  Hercegovina 
in  ihrer  ganzen  Unhaltbarkeit  klar  zum  Ausdrucke  brachte  und  eine 
endgiltige  Pacificierung  der  eine  stete  Gefahr  für  die  Ruhe  Europas 
bildenden  anarchischen  Provinzen  verlangte  —  das  Mandat  erhielt,   zur 


390  ERZHERZOG    SIGMUND. 

Herstellung   der  Ordnung   in  Bosnien    und   der  Hercegovina,   diese 
tllrkischen  Provinzen  zu  besetzen. 

Am  29.  Juli  überschritt  das  13.  Armee-Corj)S  unter  Commando  des 
FZM.  Josef  Freiherrn  von  Philippovic  die  Save;  fast  gleichzeitig 
drang  FML.  Freiherr  von  Jovanoviö  mit  der  18.  Infanterie-Truppen- 
Division  von  Dalmatien  in  die  Hercegovina. 

FML.  Freiherr  von  Jovanovi(^  bemächtigte  sich  Mostars  und 
pacificierte  rasch  die  ganze  Hercegovina.  Dem  13.  Armee-Corps  gelang 
dies  nicht  so  schnell.  FZM.  Freiherr  von  Philippoviö  erreichte  zwar 
bald  Sarajevo,  welches  er  mit  Kampf  nahm,  jedoch  die  20.  Infanterie- 
Truppen-Divison  unter  Commando  des  FML.  Grafen  Szäpäry,  die  zur 
Deckung  der  linken  Flanke  von  Sama6  auf  Dolnja  Tuzla  vordringen 
sollte,  konnte  diese  Stadt  nicht  erreichen  und  mnsste  später  sogar,  von 
den  Insurgenten  hart  bedrängt,  sich  gegen  Doboj  zurückziehen. 

Die  unerwartete  Ausdehnung  des  Aufstandes,  sowie  das  Bestreben, 
die  Niederwerfung  desselben  so  rasch  als  möglich  zu  erzielen,  veranlassten 
die  Heeresleitung,  noch  das  3.,  4.  und  5.  Armee-Corps  zu  mobilisieren 

Darunter  beftmd  sich  auch  unser  Regiment,  welches  den  telegra- 
phischen Mobilisierungsbefehl  bereits  am  15.  August  erhalten  hatte. 
Dieser  Tag  zählte  als  erster  Mobilisierungstag.  Am  Abende  des  22. 
August  verließ  das  Regiment,  ohne  die  Ergänzungs-Transporte  aus 
Sanok  abzuwarten,  per  Bahn  Brunn  und  traf  am  24.  über  Wien  und 
Kanisza  in  Esseg  ein.  —  Von  dort  marschierte  das  Regiment  am  25. 
nach  Vuka,  am  26.  nach  Djakovär,  am  27.  nach  Andrievci,  am 
28.  nach  Brod.  —  Der  29.  war  Rasttag.  Am  30.  wurde  der  Marsch 
in  die  Cantonierungs- Stationen  Trujana,  Serpa  und  Zastuprovi6 
fortgesetzt. 

Am  1.  September  wurde  das  Regiment  in  ein  Bivouac  nächst 
Brod  concentriert,  wo  auch  der  erste  Mannschafts-Ergänzungs-Transport 
aus  Sanok  eintraf. 

Am  nächsten  Tage  wurde  das  aufständische  Gebiet  betreten. 

Durch  die  2.  Mobilisierung  war  eine  Änderung  der  Ordre  de 
bataille  nothwendig  geworden.  Die  IV.  Infanterie-Truppen-Division,  in 
welcher  die  Brigade  GM.  Freiherr  von  Waldstätten  —  8.  und  45. 
Lin.-Inf-Rgmt.  und  25.  Feldjäger-Bataillon  —  eingetheilt  war,  erhielt 
die  Bestimmung  zum  3.  Corps. 


ERZHERZOO    ßIGMUND.  391 

Dessen  neueniannter  Corps-Commandant  FML.  Graf  SzäpAry 
disponierte  die  heranrückende  IV.  Infanterie-Truppen-Division  zur  Be- 
setzung der  Höhenposition  bei  Doboj.  —  Nur  das  Inftr.-Rgnit.  Nr.  45 
mit  der  Gebirgsbatterie  1/VIII  sollten  vorläufig  in  Kotorsko  unter 
Commando  des  GM.  Freiherm  von  Waldstätten  verbleiben. 

Auf  einem  durch  tiefe,  bewaldete  Schluchten  durchschnittenen 
Höhenkamm  standen  die  Vorposten  der  XX.  Infanterie-Truppen-Division, 
welche  vom  14.  August  an  mit  großer  Bravour  alle  Versuche  des  fana- 
tischen Gegners,  die  Straße  Doboj  —  Kotersko  zu  gewinnen  und  so 
die  Verbindung  zwischen  Sarajevo  und  Brod  zu  unterbinden,  ver- 
eitelt hatten. 

Mit  dem  Eintreffen  der  IV.  Infanterie-Truppen -Division,  an  deren 
Spitze  das  Inftr.-Rgmt.  Nr.  8  sich  befand,  beschloss  FML.  Graf  Szd- 
päry  die  Offensive  zu  ergreifen.  Am  4.  September  bereits  stand  das 
Inftr.-Rgmt.  Nr.  8  im  Süden  von  Doboj,  auf  dem  unwegsamen  Wald- 
terrain der  Paklanica  planina,  im  Kampfe.  An  diesem  Tage  wurde 
unser  Rgmt.  von  Kotorska  in  ein  Lager  bei  Doboj  gezogen. 

Da  im  Corps-Hauptquartier  die  Nachricht  eingetroffen  war,  dass 
die  Insurgenten  unter  ihrem  bewährten  Führer,  dem  Mufti  von  Tas- 
lidza,  Mehemed  Effendi,  die  Absicht  hatten,  südlich  Doboj  die 
Bosna  zu  überschreiten,  entschloss  sich  FML.  Graf  Szäpary  «am 
5.  September  durch  eine  kräftige  Offensive  auf  beiden  Ufern  der  Bosna 
die  Straße  nach  Maglaj  freizuhalten  und  die  Insurgenten  wieder  über 
die  Spre(3a  zurückzuwerfen. 

GM.  Freiherr  von  Wald  statten  erhielt  den  Auftrag,  mit  den  ver- 
fügbaren Lagertrupp^n  bei  Doboj  sich  gegen  Süden  in  Marsch  zu 
setzen,  die  Straße  Gracanica  —  Maglaj  zu  erreichen  und  die  Insur- 
genten gegen  Norden  abzudrängen. 

Schon  in  der  Nacht  vom  4.  auf  den  5.  September  wurde  das 
4.  Bataillon  unseres  Regimentes  an  die  Uzora- Brücke  vorgeschoben 
und  war  mit  der  Colonne  Obstl.  Rischanek  dahin  abgerückt. 

GM.  Freiherr  von  Waldstätten  beschloss,  den  ihm  befohlenen 
Vormarsch  in  3  Colonnen  durchzuführen,  während  gleichzeitig  Obstlt. 
Rischanek  mit  dem  Feldjäger-Bataillon  Nr.  25  und  je  1  Bataillon  der 
Inftr.-Rgmtr.  Nr.  39  und  70  auf  der  Thalstraße  am  linken  Bosna-Ufer 
nach  Maglaj  vorstoßen  sollte. 


392  ERZHERZOG   8IGMUND. 

Die  1.  Cülonne  (unser  1.  Bataillon,  2  Bataillone  des  Inftr.-Rgmts. 
Nr.  16  und  die  Gebirgsbatterie  1/\^II),  sowie  die  2.  Colonne  (1  Bataillon 
des  Inftr.-Rgrats.  Nr.  29  und  unser  2.  Bataillon)  hatten  den  Befehl, 
in  gleicher  Höhe  durch  das  fast  undurchdringliche  Waldterrain  der 
Paklanica  planina  auf  Potoöany  vorzugehen. 

Zu  Beginn  dieser  Bewegung  wurde  das  3.  Bataillon  angewieseu, 
sofort  die  Bosna  zu  durchwaten  und  sich  der  1.  Colonne  anzuschlieBen. 

Die  3.  Colonne  unter  Commando  des  Obst,  von  Giessl,  3  Batail- 
lone des  luftr.-Rgmts.  Nr.  8,  gieng  links  der  2.  Colonne  vor. 

GM.  Freiherr  von  Waldstätten,  welcher  sich  bei  der  2.  Colonne 
aufhielt,  erhielt  um  10"  vormittags  vom  Obstlt.  von  RuziCiß  die  Mel- 
dung, dass  unser  3.  Bataillon  südlich  des  llan  Öovartje  im  Gefechte 
stehe,  dass  der  Feind  die  Höhen  knapp  am  rechten  Bosna-Ufer  besetzt 
und  die  Straße  nach  Maglaj  gesperrt  habe.  —  Das  Bataillon  konnte 
Bich  daher  der  1.  Colonne  nicht  anscliließen. 

Bei  Ser bisch -Pridilo  trafen  die  1.  und  die  2.  Colonne  zusammen 
und  setzten  nun  vereint  unter  Commando  des  GM.  Freiherrn  von  Wald- 
stätten den  Marsch  längs  der  Kammlinie  auf  Strjezevica  fort. 

Das  Gefecht  bei  den  selbständigen  Colonnen,  Obst,  von  Giessl 
und  Obslt.  Rischanek,  nahm  unterdessen  seinen  Fortgang. 

Plötzlich  als  die  Vorhut  der  Mittel-Colonne  am  Rande  einer  Wald- 
blöße angelangt  war,  schlugen  feindliche  Projectile  in  deren  Tete  ein. 
Die  Insurgenten  hatten  in  größerer  Zahl  die  Höhen  nördlich  der  Straße 
Maglaj -Gracanica  besetzt  und  sich  verschanzt. 

GM.  Freiherr  von  Waldstätten  ließ  die  Gebirgsbatteric  sofort  ins 
Feuer  setzen  und  gab  der  Vorhut,  2  Compagnien  des  29.  Inftr.-Rgmts. 
den  Befehl  zum  Angriffe  auf  den  Gegner.  Unser  1.  Bataillon  hatte 
diesen  Angriff  zu  unterstützen.  Doch  die  Insurgenten  hielten  nicht 
stand  und  zogen  sich  in  ihr  rückwärts  befindliches  Lager  zurück.  — 
Zwei  Compagnien  des  Inftr.-Rgmts.  Nr.  16  im  Verein  mit  27«  Com- 
pagnien des  1.  Bataillons  griffen  nun  die  Schanze  an  und  besetzten 
dieselbe. 

Die  einfallende  Dunkelheit  machte  dem  Kampfe  ein  Ende  und 
die  siegreichen  Truppen  bezogen  die  Lager  am  Kampfplatze. 

Die  Verluste,  die  unser  Bataillon  im  Gefechte  l)ei  Potoöany  erlitt, 
waren  verhältnismäßig  gering;    Cd.-O.-St.   Felix  Benigni,    Edler   von 


ERZHERZOO   8IGMUND.  393 

Milclenberg,  sowie  6  Manu  blieben  todt;  Hptm.  Adolf  Slanieczka, 
Lt.  in  der  Reserve  Julius  Tichy  und  18  Mann  wurden  verwundet, 
6  Mann  vermisst. 

Inzwischen  war  unser  3.  Bataillon  zwischen  IT'  30"  vormittags 
im  heftigsten  Kampfe  mit  den  Insurgenten  bei  Han  Covartje  gestan- 
den, als  der  neuerliche  Befehl  des  Brigadiers  eintraf,  dass  das  Bataillon 
die  Bosna  zu  durchfurten  und  sich  der  Mittel-Colonne  anzuschließen 
habe.  Nach  langem  und  vergeblichem  Suchen  einer  Übergangsstelle 
gelang  es  Obstl.  von  RuziC'iC,  endlich  einen  Punkt  zu  finden,  wo  er 
mit  dem  Bataillon  den  Übergang  wagen  konnte.  —  Glücklich  und  ohne 
Verlust  erreichte  das  Bataillon  das  rechte  Ufer,  woselbst  der  Corps- 
Commandant  FML.  Graf  Szdpary  Augenzeuge  dieser  entschlossenen 
That  war  und  dem  Bataillon  lautes  Lob  spendete. 

Nun  wurde  sofort  der  Weitermarsch  über  Kamen  angetreten  und 
traf  das  Bataillon  gegen  T  abends  am  Lagerplatz  der  Brigade  ein. 

Am  6.  September  wurden  alle  am  Vortage  im  Gefechte  bei  Poto- 
T'any  gestandenen  Truppen  in  das  Lager  von   Doboj  zurtlckgezogen. 

Am  7.  September  hatte  unser  3.  Bataillon  vom  Truppen-Divisions- 
Commando  den  Befehl  erhalten,  den  2.  Vertheidigungs-Abschnitt  der 
Höhenstellung  bei  Doboj  zu  besetzen.  Dort  verblieb  das  Bataillon  bis 
9.  September  und  wurde  dann  durch  das  Feldjäger-Bataillon  Nr.  25 
abgelöst. 

Um  eine  vollkommene  Gewähr  zu  besitzen,  dass  rauflustige 
Banden  die  vielumstrittene  Position  von  Doboj  nicht  wieder  beunruhigen, 
ordnete  das  Corps-Commando  eine  allgemeine  Entwaffnung  der  um- 
liegenden Orte  an. 

Vom  Rogimente  traf  es  hiezu  nur  das  2.  Bataillon,  welches  beauf- 
tragt wurde,  die  Dörfer  längs  der  unteren  Uzora  zu  entwaffnen,  was 
sich  olme  Anwendung  von  WaflFcngewalt  vollzog. 

Am  11.  September  erhielt  das  Regiment  die  Bestimmung,  das  seit 
dem  6.  in  der  Stellung  nördlicli  Strjezevica  befindliche  Inftr.-Rgmt. 
Nr.  49  abzulösen.  In  dieser  Position  oblag  dem  Regimente  die  Oflfen- 
haltung  und  Sicherung  der  Straße  Gracanica — Maglaj; 

Da  Nachrichten  eingetroffen  waren,  dass  die  am  linken  Spreca- 
Ufer  gestandenen  Insurgenten  eine  rückgängige  Bewegung  angetreten 
hatten,  wurde  Hptm.  Giuppani  mit  der  7.  Compagnio  beauftragt,  hier- 


894  ERZHERZOG    SIGMUND. 

über  Gewissheit  zu  verschaffen.  Derselbe  rückte  am  13.  September 
nach  Han  Serajskj  und  konnte  nur  circa  300  Insurgenten  auf  den 
Hohen  östlich  Boljanic  constatieren,  die  jedoch  bei  seinem  Erscheinen 
sofort  den  Rückzug  antraten. 

FML.  Graf  Sz^'lpdry  ordnete  nun  für  den  15.  erneuerte  Recog- 
noscicrungen  an,  um  die  Situation  beim  Feinde  zum  Zwecke  des  Vor- 
marsches gegen  Dolnja-Tuzla  zu  erforschen.  Hiezu  wnirde  Hptm. 
Wilhelm  Krick  mit  der  10.  Compagnie  bestimmt.  Derselbe  überstieg 
von  Osoinica  aus  die  Paklanica  planina,  erreichte  am  15.  Septem- 
ber mittags  Graf'anica  und  constatierte,  dass  die  dort  gestandenen 
Insurgenten  vor  wenigen  Stunden  theils  gegen  Dolnja-Tuzla,  theils 
in  nördlicher  Richtung  abgezogen  waren. 

Während  der  eben  geschilderten  Ereignisse  beim  3.  Armee-(*orp8 
war  das  4.  Corps  an  der  Save  eingetroflFen  und  bereitete  sich  zum 
Einmarsch  in  die  insurgierte  Posavina  vor. 

Da  den  Instructionen  des  Armee-Commandos  zufolge  diese  Opera- 
tion gleichzeitig  mit  dem  Vormarsche  des  3.  Corps  gegen  Dolnja- 
Tuzla  vor  sich  gehen  sollte,  beschloss  FML.  Graf  SzApäry  am 
17.  September  diesen  Marsch  anzutreten.  Den  rechten  Flügel  des  Corps 
bei  dieser  Vorrttckung  bildete  die  Colonno  des  FML.  v.  Pelikan,  Com- 
mandant  der  IV.  Infanterie-Truppen-Division;  dieselbe  war  schon  am 
IG.  September  6*  abends  in  der  Stellung  von  Strjezevica  eingetroflFen. 

In  dieser  Stellung  hatte  unser  3.  Bataillon  die  vorliegenden  Schanzen 
besetzt;  eine  Compagnie  stand  in  Han-Serajski. 

Am  nächsten  Tage  wurde  das  Regiment  zur  Vorrückung  auf 
Graöanica  beordert,  welches  um  10"  nachts  nach  beschwerlichem 
Marsche  erreicht  wurde.  —  Der  Ort  war  von  allen  Mohamedanern  ge- 
räumt; die  anwesenden  Christen  sagten  aus,  die  Insurgenten  hätten  sich 
zurückgezogen  und  östlich  des  Lozna-Baches  gesammelt. 

Um  über  die  Vorgänge  auf  Feindesseite,  besonders  in  der  Rich- 
tung gegen  Gluhina  unterrichtet  zu  sein,  ließ  FML.  Graf  Sz*^pdry 
unser  3.  Bataillon  über  den  Lo^na-Bach  gegen  den  genannten  Ort 
vorgehen. 

Hier  stieß  das  Bataillon  auf  eben  im  Abzüge  begriflfeue  Insur- 
genten, welche  nun  eine  Stellung  bei  Orahovica  besetzten.  Es  ent- 
wickelte  sich  ein  kurzes  Gefecht,   in  welchem  die  Insurgenten  zurück- 


ERZHERZOG    SIGMUND.  395 

geworfen  wurden.   —   Das  Bataillon  verlor  hiebei  2  Todte  und  3  Ver- 
wundete. 

Am  19.  September  wurde  der  Marsch  gegen  Dolnja-Tuzla  in 
3  Colonnen  fortgesetzt.  Das  Regiment  befand  sich  in  der  ITaupt-Colonne 
die  auf  der  Straße  vorrückte. 

Ohne  vom  Feinde  belästigt  zu  werden,  traf  das  Corps  im  Spreca- 
Thale  z ansehen  M i  r  (?  i n  a  und  G  n  oj  n i  c  a  ein,  wo  Nachtlager  bezogen  wurde. 

Am  20.  September  langte  aus  Brod  die  Mittheilung  ein,  dass  die 
Truppen  des  4.  Corps  durch  abnormes  Regenwetter  und  grundlose  Wege 
derart  aufgehalten  seien,  dass  sie  erst  am  23.  zum  Angriffe  bereit  sein 
könnten.  Infolge  dessen  war  FML.  Graf  SzäpAry  gezwungen,  den 
beabsichtigten  AngriflF  auf  Dolnja-Tuzla  ebenfalls  auf  den  23.  zu  ver- 
schieben. 

Inzwischen  kam  die  Nachricht,  dass  in  dem  Streithaufen  des 
Mufti  von  Tazlidza  Muthlosigkeit  eingedrungen  sei  und  dass  die  Insur- 
genten truppweise  in  der  Nacht  auf  den  22.  ihren  Führer  verlassen 
hatten.  Am  22.  September  früh  erschienen  denn  auch  Deputationen 
aus  Dolnja-Tuzla  bei  FML.  Graf  SzÄpdry,  um  denselben  feierlichst 
als  Erretter  der  Stadt  vom  grausamen  Drucke  des  Mufti  zu  empfangen. 

Um  11*  vormittags  traf  die  Spitze  der  IV.  Infanterie-Truppen- 
Division  am  Westausgange  der  Stadt  ein  und  bezog  dann  die  Division 
westlich  der  Stadt  ein  Lager. 

Mit  Anordnung  des  Armce-Commandos  vom  18.  September  wurde 
der  7.  Infanterie-Brigade  GM.  Freiherr  von  Waldstätten  nebst  einer 
V2  Gebirgsbatterie  die  Aufgabe  zutheil,  die  Verbindung  des  3.  Corps 
mit  der  Armee  bei  Sarajewo  herzustellen. 

Vom  24.  bis  30.  September  musste  die  Brigade  in  10  l)is  12stün- 
digen  Tagmärschen,  meist  bei  strömenden  Regen,  die  waldbedeckten 
Höhen  der  Konju — Rasevo-  und  Betaju-planina  übersteigen.  Als 
Marschlinie  dienten  elende,  kaum  für  Tragthiere  benutzbare  Saum-  und 
grundlose  Karrenwege.  Zumeist  konnte  man  nur  in  Reihen  weiter- 
kommen. Auf  den  Bergen  hörte  man  fortwährend  die  langgezogenen 
Rufe  der  Hirten  und  Landbewohner,  welche  damit  den  Marsch  der 
Colonne  unseren  Gegnern  schnell  und  einfach  meldeten. 

Am  24.  gelangte  die  Brigade  bis  MedojviC'C  und  Djundjevic, 
am  25.  nach  NoCaevi^'-  und  am  26.  nach  Kladanj.  —  Hier  fand  (iM. 


890  EBZUERZOG    i^IGMUND. 

Freiherr    von   Waldstätten    das   Inftr.-R^mt.   Nr.    29,    welches    vom 
Armee-Commando   zur  Einholung   der   Brigade   entgegengeschickt    war. 

Am  28.  traf  das  Kegiment  erst  am  späten  Abend  auf  dem  Lager- 
plätze bei  Han  Palika  ein.  Zur  Orientierung  der  Nachziehenden 
wurden  in  dem  dichten  hochstämmigen  Walde,  durch  den  der  Weg- 
führte, stellenweise  Feuer  aus  dürrem  Holze  gelegt. 

Am  29.  besserte  sich  der  Weg;  die  Brigade  traf  in  Nares  Han 
und  am  30.  mit  gehobenem  Gefühle  in  dem  hochromantisch  gelegenen 
Sarajevo  ein. 

Es  muss  hier  speciell  hervorgehoben  werden,  dass  die  Leistungs- 
fähigkeit der  Truppe  in  diesem  siebentägigen  anstrengenden  und  auf- 
reibenden Marsche  sich  auf  das  glänzendste  bewährt  hat. 

Am  23.  September  war  mit  dem  blutigen  Treffen  bei  Bandin- 
Od^iak  der  Insurrection  in  Bosnien  der  vernichtende  Schlag  beigebracht 
und  FZM.  Freiherr  von  Philippoviö  konnte  am  4.  October  zwei  er- 
oberte Provinzen  seinem  Kaiser  und  Kriegsherrn  zu  Füßen  legen. 

Das  Kegiment  blieb  nur  zwei  Tage  in  Sarajevo,  denn  schon  am 
2.  October  musste  der  Weitermarsch  nach  Konjica  fortgesetzt  werden. 
Am  5.  October  traf  das  Regiment  dortselbst  ein  und  nun  begann  hier 
eine  Zeit  der  angestrengtesten  Friedensarbeit  im  Dienste  der  Civilisation. 

Es  galt  Telegraphen-Leitungen  und  Straßen  zu  erbauen,  sowie 
Truppen-Unterkünfte  zu  schaffen. 

Am  13.  October  wurde  mit  der  Herrichtung  von  Erdhütten  be- 
gonnen, um  nach  monatelangen  Bivouacs  endlich  die  Nachtruhe  unter 
Dach  zu  finden. 

Am   16.  wurde  die   1.  und  2.  Gompagnie  nach  Lisiöici  verlegt. 

In  einem  vom  19.  October  datierten  Armee-Befehle  sprach  Seine 
Majestät  der  Kaiser  den  Truppen  seinen  Dank  aus  für  die  Durchfrlhrung 
der  Occupation  und  die  hiebei  bewährte  Pflichttreue,  ihren  Opfermuth 
und  ihre  Ausdauer,  wodurch  allein  Resultate  erzielt  werden  konnten 
die  fortan  eine  ehrende  Stelle  in  der  vaterländischen  Geschichte  ein- 
nehmen werden. 

„Mit  gehobenen  Gefühlen"  —  so  schließt  der  Befehl  —  „solbst- 
bewusst  blickt  die  ganze  Armee  auf  die  Erfolge  unserer  Waffen,  möge 
sie  darin  eine  mächtige  Anregung  zu  fortgesetzter  Thätigkeit  und  zur 
rastlosen  Weiterarbeit  finden." 


ERZHERZOG    SIGMUND.  397 

Mit  demselben  Allerhöchsten  Armeo-Befchlc  wurde  die  Demobili- 
sierung: der  IL  Armee  angeordnet. 

Am  26.  October  wurde  die  5.  Compagnie  nach  TarCin  und  die 
6.  Compagnie  nach  Bradina  detachiert 

Mittelst  Armee-Commando-Befehl  Nr.  45,  Sarajevo  am  S.Novem- 
ber, wurde  nachbenannte  Mannschaft  decoriert:  Für  das  Gefecht  bei 
Potoöany  auf  der  Paklanica  planina,  5.  September:  Mit  der  gol- 
denen Tapferkeits-Medaille:  CorporalJohann  Buczek.  Mit  der  silbernen 
Tapferkeits-Medaille  1.  Classe:  Feldwebel  Heinrich  Brandner,  Zugs- 
führer August  Hajek,  Corpora!  Johann  Nycz,  Gefreite  Andreas 
Glodysz  und  Infanterist  Josef  Gluczek;  mit  der  silbernen  Tapfer- 
keits-Medaille 2.  Classe:  Feldwebel  Laurenz  Guzik,  Gefreite  Bronis- 
laus  Milaiiski  und  die  Infanteristen  Andreas  Chorodnyk,  Fedor 
Lenkow,  Michael  Rielec,  Karl  Courten,  Michael  Harkala. 

Für  hervorragende  Leistungen  während  der  gesammtcn  Operationen 
dem  Feldgendarmen:  Zugsführer  Stanislaus  Niedzielski  und  Cor- 
poral  Anton  Blaszezak  die  silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Classe. 

Ferner  wurde  dem  Zugsführer  Stefan  Cholewka  für  sein  tapferes 
und  unerschrockenes  Benehmen  im  Gefechte  bei  Potor*any  auf  der 
Paklanica  planina  die  belobende  Anerkennung  ausgesprochen. 

Infolge  A.  h.  E.  vom  14.  November  wurde  der  Obst,  und  Reserve- 
Commandant  Johann  Hannbeck  zum  Commandanten  des  Lin.-Inftr.- 
Rgmts.  von  Baum  garten  Nr.  56  ernannt  und  der  Obstlt.  des  Lin.- 
Inftr.-Rgmts.  Großherzog  von  Meklenburg-Schwerin  Nr.  57,  Victor 
Edler  von  Kochen,  an  dessen  Stelle  zum  Reserve-Commandanten 
))estimmt. 

Mit  A.  h.  E  vom  3.  December  wurde  den  Hptm.  Eduard  Schäfler 
von  Sr.  Majestät  in  Anerkennung  seiner  hervorragend  tapferen  und  ver- 
dienstlichen Leistungen  in  der  Zeit  vom  5.  September  bis  zum  Abschlüsse 
der  Operationen  die  Kriegs-Decoration  zu  dem  schon  vor  Jahresfrist 
erhaltenen  Militär- Verdienstkreuze  verliehen. 

Mit  dem  Jahresschlüsse  erfolgte  die  Normierung  und  Einfllhrung 
einer  verstärkten  Patrone  bei  den  Gewehren  der  Fufltmppen,  wodurch 
eine  rasantere  Flugbahn  und  ein  sicherer  Schuss  bis  auf  die  Distanz 
von  2100  Schritten  erzielt  wurde. 


IX.  ABSCHNITT. 

Die  Friedensjahre  ron  1879  bis  1897. 

1879.  In  diesem  Jahre  warde  vom  Kegimente  die  civilisatorisclie 
Arbeit  fortgesetzt.  Fußsteige  und  elende  Saumwege  wurden  in  gute 
Straßen  umgewandelt,  Brücken,  Häuser  und  Magazine  erbaut,  Gärten 
angelegt,  in  Konjica  die  Häuser  numeriert,  in  den  Gassen  Belettchtung 
und  Pflasterung  eingeftihrt. 

Dem  Räuberunwesen  wurde  durch  viele  und  energisch  durcli- 
geftlhrte  Streifungen  Einhalt  gethan. 

Officiere  des  Regimentes  führten  die  allgemeine  Volkszählung 
durch  und  regelten  die  den  armen  Grundbauer  erdrückende  Steuer, 
sowie  sie  die  sinnlose  Holzgewinnung,  welche  die  großen  und  schönen 
Waldungen  zu  vernichten  drohte,  hintanhielten. 

Am  25.  März  fand  am  Lagerplatze  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr 
von  Abele  Nr.  8  bei  Konjica  die  feierliche  Vertheilung  der  Kriegs- 
Medaillen  statt. 

Mitte  April  wurde  der  2.  Bataillonsstab  mit  der  7.  Compagnie 
nach  Pazarii?  verlegt. 

Mittelst  A.  h.  E.  vom  20.  April  wurde  der  Obstlt.  und  Reserve- 
Commandant  Victor  Edler  von  Kochen  zum  Obst,  befördert 

Mit  der  A.  h.  E.  vom  4.  Mai  wurde  dem  Obstlt.  Nikolaus 
RuÄiöic  Edlen  von  Sanodol  in  Anerkennung  hervorragend  tapferer 
Leistungen  während  der  Operationen  in  Bosnien  und  der  Hercegovina 
das  Militär- Verdienst-Kreuz  mit  der  Kriegs-Decoration  verliehen. 

Ende  Mai  wurden  von  Lisißiöi  der  L  Bataillonsstab  und  die 
1.  Compagnie  nach  Konjica  eingezogen.    • 

Mit  1.  Juli  wurde  das  2.  Bataillon  nach  Sarajevo  detachiert, 
während  der  1.  Bataillonsstab  nach  Bla^uj,  die  L  Compagnie  nach 
Pazari^,  die  2.  nach  Taröin  und  die  4.  nach  Bradina  verlegt  wurden. 


ERZHERZOG    8IGHUND.  399 

Mit  A.  b.  E.  vom  6.  Juli  erfolgte  die  Übernahme  des  Rogimcnts- 
Commandanten  Obst.  August  Rittor  Frantzl  von  Franzensburg 
auf  sein  Ansuchen  in  den  wohlverdienten  Ruhestand^  wobei  demselben 
der  GM.-Charakter  ad  hon.  verliehen  und  gleichzeitig  in  Anerkennung 
seiner  langjährigen  und  pflichtgetreuen  Dienstleistung  der  Ausdruck 
der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  bekannt  gegeben  wurde.  —  Mit  der- 
selben A.  h.  E.  wurde  Obst.  Julius  Gerstenkorn,  Reserve  Commandant 
des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Erzherzog  Stephan  Nr.  58,  zum  Regiments- 
Commandanten  ernannt. 

Julius  Gerstenkorn,  als  Sohn  eines Privat-Beamten  am  10.  August 
1828  in  Chudenitz  in  Böhmen  geboren,  trat  am  8.  September  1843 
zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Erzherzog  Rainer  Nr.  11  als  Expropriis- Gemeiner 
ein,  wurde  noch  in  demselben  Jahre  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von 
Bertoletti  Nr.  15  übersetzt,  dann  1846  zum  Rgmts.-Cdt.  ernannt;  1848 
avancierte  er  zum  Utlt.  2.  und  1.  Cl.,  1849  zum  Oblt.,  1853  ward  er 
Brigade-Adjt.,  1856  erfolgte  dessen  Übersetzung  zum  k.  k.  9.,  1857 
zum  k.  k.  17.  Gendarmerie-Rgmt.,  woselbst  er  im  selben  Jahre  zum 
Rittmeister  2.  Cl.  befördert  wurde.  Nach  erneuerter  Übersetzung  1860 
zum  k.  k.  4.  und  1862  zum  k.  k.  9.  Gcndarmerie-Rgmt,  rückte  er  1865 
zum  Rittmeister  1.  Cl.  vor.  1866  wurde  er  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Graf 
Gondrecourt  Nr.  55,  1869  bei  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Mjr. 
zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Bamberg  Nr.  13,  1871  zum 
Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  Wetzlar  von  Plankenstern  Nr.  16  und  1872 
zum  Rgmt.  übersetzt.  1876  avancierte  er  zum  Obstlt.,  1877  wurde  er 
zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Erzherzog  Ludwig  Salvator  Nr.  58  als  Reserve- 
Commandant  übersetzt  und  1878  zum  Obst,  befördert. 

Zufolge  A.  h.  E.  vom  6.  Juli  1879  wurde  Gerstenkorn  zum 
Commandanten  des  Rgmts.  ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  14.  April  1881  erfolgte  auf  sein  Ansuchen  dessen 
Übernahme  in  den  Ruhestand  und  wurde  ihm  bei  diesem  Anlasse  in  An-* 
crkennung  seiner  langjährigen  vorzüglichen  Dienstleistung  der  Orden  der 
eisernen  Krone  3.  Classc  verliehen,  worauf  derselbe,  auf  Grund  der  Ordens- 
statuten in  den  Ritterstand  mit  dem  Prädicate  „von  R  h  o  n  a  u"  erhoben  wurde. 

Obst.  Gerstenkorn  hat  1848  und  1849  den  Feldzug  gegen 
Italien  und  1866  jenen  gegen  Preußen  mitgemacht. 

Gerstenkorn  domiciliert  gegenwärtig  in  Wien. 


400  ERZHERZOG    SIGMUND. 

Am  18.  August  traf  die  telegraphische  Verordnung  des  General- 
Gommandos  ein,  dass  das  Regiment  nachfolgende  Dislocation  anzu- 
nehmen habe: 

Regimentsstab,  2.  und  3.  Bataillon  Sarajevo,  10.  Compa^nie 
ßla^uj.     1.  Bataillonsstab   mit   der    1.  und  4.  Compagnie  in  Konjica, 

2.  Compagnie  in  Tarcin  und  3.  Compagnie  in  Jablonica. 

Am  4.  September  rückten  die  9.,  11.  und  12.  Compagnie  zum 
Straßenbau  ab,  und  zwar  die  11.  nach  Leska  Han,  die  12.  zur 
Prar*a-Brtlcke  und  die  9.  nach  Han  Nares  und  Ilan  Bozovica. 

Am  15.  September  erhielt  das  Regiment  den  Befehl,  sich  auf 
den  normalen  Friedensstand  zu  petzen. 

Mit  A.  h.  E.  vom  23.  October  geruhten  Seine  Majestät  die  Hptlte- 
1.  Cl.  Johann  Mudra  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Nr.  71  und  Constantin 
Schirschant  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Philippovic  Nr.  35 
zu  Majoren  im  Regimente  zu  ernennen. 

Nachdem  anfangs  November  die  beim  StraPeubaue  in  Verwendung 
gestandenen  Compagnien  eingezogen  wurden,  nahm  das  Regiment  mit 
5.  November  folgende  neue  Dislocation  an:  Regimentsstab,  3.  Bataillons- 
stab mit  der  9.  und  10.  Compagnie  Maglaj,  11.  und  12.  Compagnie 
Doboj,  2.  Bataillonsstab  mit  der  5.  und  6.  Compagnie  Dervent, 
7.  Kotorsko   und   8.  Bosnisch-Brod,   1.  Bataillonsstab,  dann  2.  und 

3.  Compagnie  in  Zenica,  1.  Compagnie   in    Orahovica   und   4.  Com- 
pagnie in  ZepC*e. 

Mit  17.  Decembcr  wurde  der  Mjr.  Georg  Schrimpf  in  das  Ver- 
hältnis der  mit  Wartegcbtlr  Beurlaubten  versetzt. 

In  diesem  Jahre  wurde  der  Stand  der  BlessiertentrUgcr  im 
Gebirgskriege  verdoppelt;  weiters  eine  neue  Schieß-Instruction  aus- 
gegeben. 

1880.  Am  1.  April  traf  die  Nachricht  ein,  dass  das  Regiment 
bestimmt  sei  Bosnien  zu  verlassen  und  dass  Königgrätz  dempelben 
als  neue  Garnison  zugewiesen  sei. 

Die  einzelnen  Compagnien  verließen  ihre  Stationen  schon  am  8. 
und  vereinigte  sich  das  Regiment  sodann  in  Brod,  um  von  dort  per 
Eisenbahn  nach  Königgrätz  befördert  zu  werden,  wo  es  am  18.  April 
eintraf. 


ERZHERZOG    SIGMUND.  401 

So  war  es  dem  Rcgimentc  gegönnt,  nach  Suionatlichcm,  cnt- 
Lohruugsrcichem  und  mit  maßlosen  Strapazen  verbundenem  Aufenthalte 
in  Bosnien,  in  einer  schönen  Garnison  wieder  vereint  zu  sein. 

Gelegentlich  der  Allerhöchsten  Beise  Seiner  Majestät  des  Kaisers 
in  Böhmen  langte  Allerhöchst  derselbe  am  9.  Juni  in  Königgrat  z  an 
und  hielt  am  nächsten  Tage  eine  Kevue  über  die  ganze  Garnison  ab- 
Am  Schlüsse  derEelbcn  geruhten  Seine  Majestät  dem  Regiments  -  Coni- 
mandanten  die  Allerhöchste  Zufriedenheit  U])er  das  schöne  Aussehen, 
die  Haltung  und  Defilierung  des  Regimentes,  sowie  tiber  das  stramme 
Exercieren  der  einzelnen  Compagnicn  auszusprechen. 

Am  24.  August  rückte  das  Regiment  nach  Josefstadt,  um  an 
den  Übungen  in  der  Truppen  -  Division  theilzunehmen,  und  kehrte  am 
7.  September  wieder  nach  Königgrätz  zurlick. 

In  diesem  Jahre  fanden  zahlreiche  Veränderungen  im  Personal- 
status des  Regimentes  statt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  19.  April  wurde  der  Obst,  und  Reserve  -  Com- 
mandant  Victor  Edler  von  Kochen  nach  dem  Ergebnisse  der  Supor- 
arbitrierung  als  invalid  in  den  Ruhestand  versetzt  und  der  Obstlt.  Josef 
Adam  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Graf  Gondrecourt  Nr.  55  zu  unserem 
Reserve-Commandanten  ernannt;  weiters  wurde  Obstlt.  Nikolaus 
Ruzi(i6  Edler  von  Sanodol  zum  Reserve-Commandanten  beim 
Otof'aner  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Graf  Jellaf  i6  Nr.  79  bestimmt,  endlich  mit 
A.  h.  E.  vom  25.  April  die  Hptlte.  Rudolf  Zichardt,  Karl  Colombo 
und  Ferdinand  Ritter  von  Purschka  zu  Majoren  befördert,  letzterer 
mit  Belassung  in  seiner  Zutheilung  im  militär-geographischen  Institute. 

Mit  A.  h.  E.  vom  16.  Mai  wurde  der  Obstlt.  Rudolf  Ritter  von 
Fries  8  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Philippe  vi  6  Nr.  35  zum 
Regimente  transferiert. 

Mit  A.  h.  E.  vom  27.  October  wurde  der  Mjr.  Emerich  Klein 
zum  Obstlt.  im  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Herzog  zu  Nassau  Nr.  15  befördert 
und  rückte  der  Mjr.  und  Commandant  der  Infanterie-Cadettenschule  zu 
Karthaus,  Dominik  Giunio,  zur  Dienstleistung  zum  Regimente  ein. 

Dieses  Jahr  brachte  die  Umwandlung  der  Brigade-Gerichte  in 
GarnisonsGerichte,  deren  Auditore  bei  den  Infanterie-Regimentern  nun- 
mehr als  Referenten  fungierten  und  wurden  gleichzeitig  den  Regiments- 
Commandanten    die    gerichtsherrlichen    Rechte    wieder    tibertragen.  — 


402  ERZHERZOG   SIGMUND. 

Wcitcrs  gelangten  eine  Neu -Auflage  des  Exercier-Reglements  für  die 
k.  k.  Fußtruppen  und  eine  neue  WaflFen  -  Instruction  zur  Ausgabe.  Die 
Bestimmungen  bezüglich  der  Verwendung  von  Unter  -  OfScieren  zu 
Officicrs-Stellvertretern  im  Kriege  wurde  aufgehoben. 

1881.  Mit  A.  h.  E.  vom  19.  Jänner  wurde  dem  Hptm.  I.  Cl. 
Josef  Luksi^'  anlässlich  der  auf  sein  Ansuchen  erfolgten  Übernahme 
in  den  Kuhestand  der  Mjrs.-Charakter  ad  hon.  verliehen  und  gleichzeitig 
anbefohlen,  dass  demselben  für  seine  langjährige,  sehr  ersprießliche  und 
belobte  Dienstleistung  der  Ausdruck  der  Allerhöchsten  Zufriedenheit 
bekannt  gegeben  werde. 

Mit  A.  h.  E.  vom  14.  April  wurde  der  Obst,  und  Comman- 
dant  des  Regimentes  Julius  Gerstenkorn  auf  sein  Ansuchen  in  den 
wohlverdienten  Ruhestand  versetzt  und  demselben  bei  diesem  Anlasse  in 
Anerkennung  seiner  langjährigen  vorzüglichen  Dienstleistung  der  Orden 
der  eisernen  Krone  3.  Classe  verliehen.  An  dessen  Stelle  wurde  mit  A.  h.  E. 
der  Obst.  Karl  Ritter  von  Reimann,  ttbercomplet  im  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Graf  Huyn  Nr.  13,  Vorstand  der  1.  Abtheilung  des  Reichs-Kriegs-Mini- 
steriums,  zum  Commandanten  des  Regimentes  ernannt. 

Karl  Ritter  von  Reimann,  als  Sohn  eines  Bürgers  am  29.  Jänner 
1835  in  Budapest  geboren,  trat  am  10.  October  1850  als  Expropriis- 
Gemeiner  in  das  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Alexander  L,  Kaiser  von  Russland, 
Nr.  2  ein,  wurde  am  16.  Mai  1851  zum  Rgmts.-Cdt.  ernannt  und  als 
solcher  1852  zum  Feldwebel  befördert.  1853  zum  Lt.  2.  Cl.,  1854  zum 
Lt.  1.  Cl.  befördert,  erfolgte  1857  dessen  Übersetzung  zum  Adjutanten- 
Corps,  in  welchem  er  noch  in  demselben  Jahre  zum  Oblt.,  1859  zum 
Rittm.  2.  Cl.  befordert  wurde  und  zum  Rittm.  1.  Cl.  vorrückte. 

Am  9.  August  1859  erhielt  Reimann  seine  Eintheilung  bei  der 
1.  Abtheilung  des  Armee  -  Ober  -  Commandos  und  wurde  1860  zum  ad 
latus  des  Corps- Adjutanten  beim  3.  Armee-Commando  ernannt. 

1861  in  die  Rang-Evidenz  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  Bianchi 
von  Duca  di  Casa  Lanza  Nr.  55  eingetheilt,  wurde  Reimann  1866 
definitiv  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Erzherzog  Karl  Salvator  Nr.  77  über- 
setzt, 1866  zum  Mjr.  befördert,  1867  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von 
Bamberg  Nr.  13  übersetzt  und  1874  bei  Übercompletführung  in  diesem 
Regimente  der  Militär-Kanzlei  Seiner  Majestät  des  Kaisers  und  Königs 


ERZHERZOO   SIOMrXD.  403 

zugetheilt.   1874   avancierte   er   zum  Obstlt.   und   zufolge  A.  h.  E.  vom 
24.  Mai  1877  zum  Obst. 

Mit  A.  h.  E.  vom  26.  October  1878  wurde  Reimann,  in  Aner- 
kennung seiner  hervorragenden  Dienste  in  der  Militär-Kanzlei  Seiner 
Majestät,  der  Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Cl.  verliehen  und  auf  Grund 
der  Statuten  desselben,  in  den  Ritterstand  erhoben. 

Am  1.  April  1879  wurde  derselbe  zum  Vorstande  der  1.  Abtheilung 
des  Reichs  -  Kriegs  -  Ministeriums  bei  weiterer  Übercompletführung  im 
Lin.-Inftr.-Rgmt  Graf  Huyn  Nr.  13  ernannt  und  ihm  anlässlich  dieser 
neuen  Dienstbestimmung  in  Anerkennung  der  von  ihm  in  der  Militär- 
Kanzlei  Seiner  Majestät  durch  mehrere  Jahre  geleisteten,  stets  vorzüg- 
lichen Dienste  der  Ausdruck  der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  bekannt 
gegeben.  Mit  A.  h.  E.  vom  24.  April  1881  wurde  Reimann  zum  Com- 
mandanten  des  Regimentes  ernannt  und  ihm  bei  diesem  Anlasse  in 
Anerkennung  seiner  auf  dem  bisherigen  Posten  geleisteten  pflichtgetreuen 
und  sehr  guten  Dienste  das  Militär -Verdienst kreuz  verliehen. 

Am  14.  März  1882  telegraphisch  mit  dem  Gommaudo  der 
10.  Gebirgs  -  Brigade  in  Cr k vice  bei  Cbercomplctftthrung  im  Regi- 
mente  betraut,  wurde  er  mit  A.  h.  E.  vom  23.  August  1882  zum  Com- 
mandanten  der  70.  Infanterie-Brigade  unter  vorläufiger  Belassung  in  der 
gegenwärtigen  Charge  ernannt  und  mit  A  h.  E.  vom  17.  Jänner  1883 
seine  Übersetzung  in  gleicher  Eigenschaft  zur  3.  Infanterie  -  Brigade 
angeordnet,  worauf  am  1.  Mai  desselben  Jahres  dessen  Ernennung  zum 
GM.  erfolgte. 

Mit  A.  h.  E.  vom  6.  April  1887  zum  Commandanten  der 
24.  Infanterie  -  Truppen  -  Division  ernannt,  wurde  Reimann  nach  der 
am  28.  April  1888  zum  FML.  erfolgten  Beförderung  mit  A.  h.  E. 
vom  21.  Juli  1888  in  gleicher  Eigenschaft  zur  4.  Infanterie  -  Truppen- 
Division  nach  Brtlnn  tibersetzt,  woselbst  er  am  4.  September  1888  starb. 

FML.  Ritter  von  Reimann  hat  1858  und  1859  den  Feldzug 
gegen  Italien,  1866  den  Feldzug  gegen  Preußen  und  1878  die  Occu- 
pation  von  Bosnien  und  der  Herzegowina  mitgemacht,  anlässlich  letzterer 
er  in  Anerkennung  der  verdienstlichen  Leistungen  mit  A.  h.  E.  vom 
22.  Juni  1882  die  Kriegs-Decoration  zum  Militär -Verdienstkreuze  ver- 
liehen erhielt. 

Mit   A.  h.  E.   vom    16.  April    erhielt    der  Hptm.    1.  Cl.    Rudolf 

20* 


404  ERZHERZOG    SIGMIND. 

Heruth  iu  Anerkennung  der  seit  mehreren  Jahren  belobten,  besonders 
eifrigen  und  erfolgreichen  Truppendienstleistung  das  Militär -Verdienst- 
kreuz. 

In  pietätvoller  Erinnerung  an  die  im  Feldzuge  1866  vor  dem 
Feinde  gebliebenen  ehemaligen  Regiments  -  Kameraden  legte  am  3.  Juli, 
dem  fünfzehnten  Jahrestage  der  Schlacht  bei  Königgrätz,  Obst.  Ritter 
von  Reim  an  n  an  der  Spitze  des  Oflficiers-Corps  Kränze  auf  die  Grab- 
stätten in  den  Friedhöfen  von  Pouchow  und  Hradek. 

Mit  A.  h.  E.  vom  26.  October  erfolgte  die  Beförderung  des 
Hptms.  1.  Cl.  Emil  Freiherrn  von  Eder  zum  Mjr.  im  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Ferdinand  II.,  Großherzog  von  Toscana,  Nr.  66. 

Mit  1.  Jänner  wurde  das  tägliche  Mannschafts  -  Frtihsttick  ein- 
geführt. 

1882.  Infolge  der  Durchführung  des  Wehrgesetzes  brachen  in 
den  südöstlichen  Theilen  von  Bosnien  und  der  Hercegovina,  dann  in 
der  Krivoscie  in  den  Monaten  Jänner  und  Februar  Unruhen  aus.  — 
Dieser  Aufstand  wurde  jedoch,  Dank  den  dort  dislocierten  braven 
Truppen,  welche,  die  großen  Terrain -Schwierigkeiten  und  die  Unbilden 
der  rauhen  Jahreszeit  nicht  achtend,  die  Insurgenten  aus  ihren  Schlupf- 
löchern vertrieben,  bald  bewältigt. 

Am  14.  März  war  an  den  Regiments  -  Commandanten  Obst.  Ritter 
von  Reim  an  n  folgendes  Telegramm  eingetroffen: 

„Präs.  Nr.  1674. 

Allerhöchstem   Befehle   gemäß    werden   Sie   mit   dem  Commando 

einer  Infanterie-Brigade   in  der  Krivoscie  betraut;    haben  schleunigst 

nach  Crkvice  abzugehen. 

Reichs-Kriegs-Ministerium." 

Mit  A.  h.  E.  vom  15.  März  wurde  dem  Obst.  Paul  Bernnart, 
Commandanten  des  küstenländischen  Landwehr  -  Infanterie  -  Bataillons 
Triest  Nr.  72,  das  Commando  unseres  Regimentes  provisorisch  über- 
tragen.^ 

Peter  Paul  Bernnart   (eigentlich   Bernhart),   am    18.  Februar 


Seine  definitive  Ernennung  erfolgte  mit  A.  h.  E.  vom  6.  September. 


ERZHERZOG   8IGMIND.  405 

1828   in  Wien   geboren,   ist   der   Sohn   des   am   22.  August    1836   zu 
Stuben  in  Tirol  verstorbenen  Beamten  Feter  Paul  Bernnart. 

Bernnart  trat  «im  7.  October  1845  als  Expropriis- Gemeiner  in 
das  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Hess  Nr.  49  ein,  wurde  1848  zum 
Lt.  2.  Cl.  ernannt  und  1849  zum  Lt.  1.  Cl.  befördert.  1852  zum 
Lin.-Inftr.-Rgmt.  Erzherzog  Sigismund  Nr.  45  tibersetzt,  avancierte  er 
1853  zum  Oblt.,  1859  zum  Hptm.  2.  Cl.  und  rtickte  in  demselben  Jahre 
zum  Hptm.  1.  Cl.  vor.  1864  übertrat  Bernnart  in  kaiserlich  -  mexika- 
nische Kriegsdienste,  wurde  daselbst  1865  zum  Mjr.  befördert  und  mit 
dem  Qnadelup-Orden  ausgezeichnet.  1867  wurde  derselbe  als  Hptm.  1.  Cl. 
in  österreichische  Dienste  rllckUbernommen,  1868  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt. 
Constantin,  Großfürst  von  Russland,  Nr.  18  tibersetzt,  1870  zum 
Mjr.  befördert  und  im  selben  Jahre  zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Friedrich 
Wilhelm,  Großherzog  von  Mecklenburg-Strelitz,  Nr.  31,  1872 
zum  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Freiherr  von  Weber  Nr.  22  tibersetzt. 

Am  5.  April  1873  zum  provisorischen  Commandanten  des  Landes- 
schtitzen-Bataillons  Roveredo-Saria  Nr.  9  bei  Übercompletfllhrung  im 
vorgenannten  Regimente  ernannt,  wurde  Bernnart  mit  A.  h.  E.  vom 
17.  August  1874  bei  Übersetzung  in  den  Stand  der  k.  k.  Landes- 
schtitzen  definitiv  zum  Commandanten  dieses  Bataillons  ernannt,  ihm 
jedoch  der  Rücktritt  in  das  stehende  Heer  gewahrt.  1875  wurde  er 
zum  Obstlt.  befördert  und  zum  35.  Landwehr  -  Infanterie  -  Bataillon 
Pilsen  tibersetzt,  1878  zum  Obst,  befördert  und  1879  zum  kiisten- 
ländischen  Landwehr-Infanterie-Bataillon  Triest  tibersetzt. 

Mit  A.  h.  E..  vom  6.  September  1882  wurde  Bernnart  auf  Grund 

des  ihm  vorbehaltenen  Rücktrittes  in  das  stehende  Heer  bei  gleichzeitiger 

Rtickversetzung  in  dasselbe  zum  Commandanten  des  Regimentes  ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  29.  März  1885  wurde   ihm   das  Commando   der 

31.  Infanterie-Brigade  in  Kronstadt  verliehen. 

Noch  in  demselben  Jahre  wurde  Bernnart  am  1.  November  zum 
GM.  befördert  und  als  solcher  am  1.  Mai  1889  in  den  Ruhestand  ver- 
setzt. Er  starb  am  2.  Jänner  1892  in  Krems. 

GM.  Bernnart  hat  1848,  1849  und  1859  den  Feldzug  gegen 
Italien  —  für  welch  ersteren  er  infolge  hervorragender  Dienstleistung 
das  Militär -Verdienstkreuz  (KD.)  verliehen  erhielt  —  1865  und  1866 
die  kriegerischen  Ereignisse  in  Mexico  mitgemacht. 


406  ERZHERZOG   SKiMUKD. 

Mit  A.  h.  E.  vom  24.  April  erfolgte  die  Beförderung  des  Obstlts. 
und  Reserve-Commandanten  Josef  Adam  zum  Obst,  und  des  Hpmts. 
1.  Cl.  Theodor  Serabai  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Georg  Prinz  von 
Sachsen  Nr.  11  zum  Mjr.;  letzterem  wurde  mit  A.  h.  E.  vom  10.  Mai 
in  Anerkennung  seiner  hervorragend  tapferen  und  sonst  verdienstlichen 
Leistungen  anlässlich  der  in  SUd-Dalmatien,  Bosnien  und  der  Heree- 
govina  stattgehabten  Operationen  der  Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Classe 
(KD.)  verliehen. 

Am  23.  Mai  feierte  der  Kapellmeister  Franz  Schubert  das  Jubi- 
läum seiner  25jährigen  Dienstzeit  im  Regimenter  aus  welchem  Anlasse 
ihm  vom  Officiers  -  Corps  ein  kunstvoll  gearbeiteter  Taktierstock  ver- 
ehrt wurde. 

Am  28.  und  29.  Juni  feierte  das  Regiment  das  Jubiläum  seines 
200jährigen  Bestandes. 

Am  Vorabende  fand  großer  Zapfenstreich,  ausgeftthrt  von  der 
eigenen  Regiments  -  Musik  und  jener  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Herzog  von 
Nassau  Nr.  15  statt. 

Zur  Eröffnung  des  1.  Festtages  erfolgte  die  Tagreveille  gleichfalls 
mit  Musik. 

Um  8"  15'"  früh  war  das  Regiment  —  en  parade  mit  Feldzeichen  — 
in  einem  Treffen  in  Massen  auf  der  Geueralwiese,  allwo  das  Kapellen- 
zelt für  die  Feldmesse  errichtet  war,  gestellt. 

Nach  Besichtigung  des  Regimentes  durch  den  Herrn  Divisionär 
FML.  Popp  von  Poppenheim  begann  die  Feldmesse,  zu  welcher  die 
Regiments-Musik  das  Messlied  spielte;  während  des  Gottesdienstes 
erdröhnten  ^die  üblichen  3  Dechargen,  welche  von  einer  auf  dem 
Exercierplatze  aufgestellten  Batterie  erwidert  wurden.  Nachdem  der 
die  Messe  unter  zahlreicher  Assistenz  celebrierende  hochwürdigste  Bischof 
von  Königgrätz  Dr.  Johann  Josef  Hais  der  Truppe  den  Segen 
ertheilt  hatte,  schwenkten  die  Flügel-Bataillone  ein,  die  Fahne  wurde 
vor  die  Front  genommen  und  der  Regiments  -  Commandant  Obst.  Paul 
Bernnart  hielt  eine  dem  festlichen  Anlasse  entsprechende  markige 
Ansprache  an  das  Regiment. 

Diese  Rede  wurde  durch  einen  Officier  in  polnischer  Sprache 
wiederholt. 


HP 


ERZHERZOG   SIGMUND.  -107 

Hierauf  erfolgte  die  Defilierung  vor  dem  DivisionUr  und  rückte 
dann  das  Regiment  in  strammer  Haltung  in  die  Kasernen. 

Den  Glanzpunkt  des  Tages  bildete  das  Festbankett,  welches  das 
Ofricicrs-Corps  und  seine  Gäste  in  der  Prager -Vorstadt  vereinigte. 

In  schwungvoller  Rede  brachte  Obst.  Bernnart  hiebci  den  Toast 
auf  Seine  Majestät  den  Kaiser  aus.  Die  begeisterten  Hochrufe  der 
Versammelten  wurden  von  dem  Donner  der  Kanonen  erwidert.  Gleich- 
zeitig gieng  an  Seine  Majestät  ein  Huldigungs-  und  Ergebenheits- 
Telcgramm  ab,  das  folgenden  Wortlaut  hatte: 

„Seiner  Excellenz  Herrn  Feld-Zeugmeister  Freiherrn  von  Mondel, 
General- Adjutant  Seiner  Majestät  des  Kaisers  und  Königs 

Wien. 

Bei  der  Jubelfeier  seines  200jährigen  Bestandes  festlich  versammelt, 
gedenkt  das  Officiers- Corps  des  Infanterie-Regimentes  Erzherzog  Sig- 
mund Nr.  45  in  unbegrenzter  Liebe  und  tiefster  Ehrfurcht  Seiner 
Majestät  des  Kaisers  Franz  Josef  I.  und  bringt  AUcrhüchstdemselben 

ein  begeistertes  dreimaliges  Hoch! 

Bernnart,  Oberst." 

Nun  folgten  Toaste  auf  Toaste,  die  alle  der  seltenen  und  erhebenden 
Feier  des  Regimentes  galten. 

Am  nächsten  Tage  langte  vom  General-Adjutanten  Seiner  Majestät 
des  Kaisers,  Seiner  Excellenz  dem  FZM.  Freiherrn  von  Mondel,  folgendes 
Telegramm  an  das  Regiments  Commando  ein: 

„Seine  Majestät  der  Kaiser  nahmen  die  huldigende  Kund- 
gebung des  Officiers-Corps  anlässlich  der  gestern  stattge- 
habten Jubelfeier  des  Regimentes  AUergnädigst  zur  Kenntnis 
und  beauftragten   mich^   demselben   den  Allerhöchsten   Dank 

auszusprechen. 

Mondel  m,  p.,  FZM." 

Femer  trafen  nebst  vielen  anderen  noch  Gltickwunsch-Tclegramme 
ein  vom:  FZM.  Herzog  zu  Württemberg,  G.  d.  C.  Grafen  Westphalen, 
GM.  Freiherrn  von  Schneider,  GM.  Ritter  von  Frantzl,Obst.  Schmelzer, 
Obst.  Pelikan,  Obst.  Ritter  von  Reimann,  Obst.  Adam,  Obst,  von 
l\u7Ä('\6,  Obst.  Depaix,  Obst,  von  Bukowsky,  Obst.  Mitrovic, 
Oi)stlt.  Mikessic,  Obstlt.  Sitka,  Mjr.  ObradoviC«  etc. 


408  ERZIIERZO(J    81(niL'Nl>. 

Am  Nachmittage  des  28.  Juni  fand  ein  vom  Offieiers  -  Schützen- 
Vereine  vcranstaltetes  Officiers-Fest-  und  Bestschienen  statt,  bei  welcher 
Gelegenheit  drei  namhafte  Beste  ausgeschossen  wurden. 

Den  Schluss  dieser  schönen  und  erhebenden  Feier  bildete  das 
am  29.  abgehaltene  Mannschaftsfest,  das  mit  einer  Lotterie  —  nur 
Geldpreise  —  endete. 

Um  die  Erinnerung  an  das  erhabene  und  seltene  Fest  für  immer- 
währende Zeiten  zu  erhalten,  wurde  ein  Gedenkblatt  an  sämmtliche 
Ofticiere  und  alle  Unter-Abthcilunge  und  Kanzleien  des  Regimentes 
ausgegeben: 

Im  Monate  September  wurde  die  thoilweise  schon  beendete  Terri- 
torial -  Eintheilung  in  vollem  Umfange  durchgeführt.  Die  Gesammt- 
Monarchie  wurden  in  15  Corps- Bereiche  und  das  MilitUr-Commando  zu  i 

Zara  gegliedert  und  als  Grundsatz  aufgestellt,  dass  alle  zu  einem  Corps  i 

gehörigen  Truppen,  Behörden  und  Anstalten  im  Corps-Bereiche  selbst 
dislocieren.  Die  Nothwendigkeit  in  den  einzelnen  Städten  größere 
Garnisonen  zu  haben,  sowie  die  eigenartigen  Verhältnisse  im  Occupa- 
tions-Gebiete  hinderten  bisher  die  ideale  Durchführung  dieses  Princips. 
Eine  weitere  Folge  der  erwähnten  Neueintheilung  der  Monarchie  war 
die  Neuaufstellung  der  Infanterie- Regimenter  von  Nr.  81 — 102  ans  den 
5.  Bataillonen  der  80  bestehenden  Regimenter  nnd  aus  8  Feldjäger- 
Bataillonen. 

Die  Reserve-Commanden  wurden  bei  allen  Regimentern  aufgelöst 
und  durch  Verkleinerung  der  bestandenen  Ergänzungs  -  Bezirke  solche 
für  die  neuen  Regimenter  geschaffen.  Der  Ergänzungs-Bezirk  des  Regi- 
mentes verlor  die  Bezirkshauptmannschaften  Brzozow  und  Dobromil, 
gewann  hingegen  die  Bezirkshauptmannschaft  Krozno. 

Jedes  Infanterie-Regiment  hatte  im  Frieden  aus  4  Feld-Bataillonen 
und  1  Ersatz-Bataillons-Cadre  zu  bestehen.  Der  Oberst-Regiments-Coni- 
mandant  führte  nunmehr  den  Befehl  über  alle  Theile  des  Regimentes. 
Der  Ergänzungs  -  Bezirks  -  Commandant  war  zugleich  Comraandant  des 
Ersatz- Bataillons -Cadres,  aus  dem  im  Kriegsfalle  das  Ersatz -Bataillou 
zu  formieren  war. 

Nach  der  neuen  Organisation  betrug  der  Kriegsstand  eines  Infan- 
terie-Regimentes: 83  Officiere,  3868  Mann,  jener  des  Ersatz-Bataillons 
21  Officiere,  912  Mann;  der  aufzustellende  Stabszug  1  Oflßcier,  36  Mann. 


ERZHERZOG   SIGMUND.  401> 

An  Fuhrwerken  gehören  zum  Regimente:  10  Deckel-,  12  Proviant-, 
8   liat«aillons-  und  4  Marketender -Wagen. 

Unser  5.  Bataillon  kam  nach  der  neuen  Organisation  zum  Infan- 
terie-Regimente  Nr.  90  und  schied  anfangs  November  aus  dem  Regimente. 
Mit  demselben  wurde  auch  die  Fahne  des  Reserve-Commandos  an  das 
genannte  Regiment  abgegeben. 

Infolge  der  Neu  -  Organisation  musste  auch  das  Regiment  eine 
neue  Dislocation  annehmen  und  rückten  am  17.  September  der 
Regimentsstab  mit  dem  B.Bataillon  nach  Krems,  das  1.  Bataillon  nach 
St.  Polten  und  das  2.  Bataillon  nach  Langenlois  ab.  —  Das 
Regiment  trat  durch  diesen  Dislocations- Wechsel  in  den  Verband 
der  2.  Infanterie-Truppen-Division,  beziehungsweise  der  4.  Infanterie- 
Brigade. 

Mit  A.  h-  E.  vom  26.  October  erfolgte  die  Beförderung 
des  Hptms.  1.  Cl.  Josef  Ritter  von  Karpii'iski  zum  Mjr.  im 
Regimente. 

Am  20.  November  wurde  dem  bisherigen  Reserve  -  Commaudanten 
Obst.  Josef  Adam  das  4.  Bataillons  -  Commando  verliehen  *  und  wurde 
der  Mjr.  Theodor  Scrabal  zum  Ergänzungs  -  Bezirks  -  Commaudanten 
ernannt. 

1S83.  Am  4.  Mai  wurde  das  1.  Bataillon  von  St.  Polten  in  die 
Regimentsstabs-Station  Krems  verlegt. 

Am  21.  Juni  rückte  das  Regiment  in  das  Lager  bei  Brück  an 
der  Lei t ha  und  kehrte  am  13.  Juli  in  seine  Garnisonsortc  Krems  und 
Langenlois  zurück,  wo  es  bis  10.  August  verblieb,  um  dann  in  Wien 
an  den  größeren  Übungen  theilzunehmen.  —  Nach  Schluss  dieser 
Übungen,  am  11.  September,  marschierten  wieder  das  1.  und  3.  Bataillon 
nach  Krems  und  das  2.  Bataillon  nach  Langenlois. 

Mit  A.  h.  E.  vom  25.  October  wurden  befördert:  Der  Mjr.  Dominik 
Ginnio  zum  Obstlt.  und  der  Hptm.  1.  Cl.  Julius  Hoser  des  Lin.-Inftr.- 
Rgmts.  Graf  Huyn  Nr.  13  zum  Mjr.  im  Regimente. 

Mit  A.  h.  E.  vom  30.  November  wurde  verfügt,  dass  Titular- 
Chargen  nur  an  Cadetten,  Frequentanten  der  Cadetten-Schulen,  Einjährig- 
Freiwillige,  Hilfsarbeiter,  Mannschaft  der  Regiments-Musiken  und  Büchsen- 
macher verliehen  werden  dürfen. 


410  ERZHEBZOO   SIGMUND. 

1884.  Mit  A.  h.  E.  vom  25.  April  erfolgte  die  Beförderung  des 
Obstlts.  Rudolf  Ritter  von  Friess  zum  Obst. 

Zu  den  Übungen  mit  gemischten  Waffen  rückte  in  diesem  Jahre 
das  Regiment  schon  am  28.  Juli  nach  Wien,  woselbst  es  bis  14.  Au- 
gust blieb. 

Von  dort  marschierte  das  Regiment  am  16.  August  in  das  Lager 
bei  Brück  a.  d.  Leitha.  —  Hier  hatte  dasselbe  die  hohe  Ehre,  sowohl 
von  Seiner  Majestät  dem  Kaiser  als  auch  von  Seiner  k.  k.  Hoheit  dem 
FM.  Erzherzog  Alb  recht  besichtigt  und  wegen  des  vortrefflichen  Aus- 
sehens belobt  zu  werden. 

Nach  Beendigung  dieser  Lagerperiode  rückte  das  Regiment  am 
4.  September  unter  Durchführung  eines  Dislocationswechsels  zwischen 
dem  2.  und  3.  Bataillon  in  seine  Gamisonsorte  ab. 

Mit  14.  Jänner  waren  die  neuen  organischen  Bestimmungen  für 
die  „Armee  im  Felde"  erschienen. 

In  diesem  Jahre  wurden  die  Ersatzreservisten  das  erstemal  zur 
achtwöchentlichen  Ausbildung  einberufen.  Bis  nun  wurden  dieselben 
nach  der  Assentierung  beurlaubt  und  genossen  im  Frieden  keine  mili- 
tärische Ausbildung. 

1885.  Mit  A.  h.  E.  vom  26.  März  erfolgte  die  Eintheilung  des 
Obstlts.  Paul  Pucherna  des  Generalstabs-Corps,  unter  Belassnng  in 
demselben^  zum  Regimente. 

Mit  A.  h.  E.  vom  29.  März  wurden  ernannt:  Der  Obst,  und  Regi- 
ments-Commandant  Paul  Bernnart  zum Gommandanten  der  31.  Infanterie- 
Brigade  und  der  Obst.  Rudolf  Ritter  von  Friess  zum  Regiments-Com- 
mandanten. 

Rudolf  Ritter  von  Friess  wurde  als  Sohn  eines  Gutsbesitzers  am 
7.  Februar  1834  in  Graz  geboren.  Am  20.  September  1844  in  die 
Theresianische  Militär -Akademie  zu  Wr. -Neustadt  eingetreten, 
wurde  er  am  15.  August  1851  als  Lt.  2.  Cl.  zum  Lin.-Inftr.-Rgnite. 
Großfllrst  Michael  Nr.  26  ausgemustert,  rückte  1854  zum  Lt  1.  Cl. 
vor  und  avancierte,  nach  Absolvierung  der  Kriegsschule,  am  11.  Juli 
1859  zum  Hptm.  2.  Cl.  im  GQSt.  Am  1.  Juni  1860  erfolgte  seine  Über- 
setzung zum  Feldjäger-Bataillon  Nr.  14,  im  Jahre  1864  die  Vorrückung 
zum  Hptm.    1.  CL,   im   selben   Jahre   die  Transferierung   zum  21. ,    am 


ERZHERZOG    SIGMUND.  411 

5.  Juni  1866  zum  combinierten  37.,  am  16.  August  1866  zum  29.,  end- 
lich am  1.  Mai  1869  zum  27.  Feldjäger-Bataillon. 

Am  1.  November  1875  wurde  Friess  zum  Mjr.  beim  Lin.-Inftr.- 
Rgmte.  Freiherr  von  Philippovi^^  Nr.  35,  am  1.  Mai  1880  zum  Obstlt. 
im  selben  befördert  und  am  16.  Mai  d.  J.  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Erz- 
herzog Sigmund  Nr.  45  übersetzt.  In  diesem  Regimente  wurde  er  am 
1.  Mai  1884  Obst,  und  mit  A.  h.  E.  vom  3.  April  Gommandant  desselben. 

Mit  A.  h.  E.  vom  16.  October  1889  wurde  Friess  zum  Comman- 
danten  der  57.  Infanterie-Brigade  unter  vorläufiger  Belassung  in  seiner 
innehabenden  Charge  ernannt.  Am  1.  Mai  1890  zum  GM.  befördert, 
trat  er  am  1.  Mai  1891  auf  sein  Ansuchen  in  den  Ruhestand. 

Friess  machte  die  Feldzüge  1859  und  1866  in  Italien,  dann  die 
Bekämpfung  des  dalmatinischen  Aufstandes  1869  mit  und  erhielt  zufolge 
A.  h.  E.  vom  18.  Juli  1866  für  seine  Verdienste  in  der  Schlacht  von 
Custoza  das  Militär -Verdienstkreuz  (KD.),  endlich  mit  der  A.  h.  E. 
vom  11.  Jänner  1870  für  seine  hervorragend  tapferen  Leistungen  bei 
den  militärischen  Operationen  in  Dalmatien  die  belobende  Anerkennung 
und  infolgedessen  die  Berechtigung  zum  Tragen  der  im  Jahre  1890 
neu  gestifteten  Militär- Verdienst-Medaille  am  Bande  des  Militär- Ver- 
dienstkreuzes. 

GM.  von  Friess  starb  in  Graz  am  29.  Mai  1894. 

Am  9.  August  marschierte  das  Regiment  zu  den  größeren  Übungen 
nach  Wien,  von  wo  es  am  31.  August  zu  den  dreitägigen  Schluss- 
manövern zwischen  dem  2.  und  14.  Corps  bei  St.  Polten  abgieng. 

Das  4.  Bataillon  nahm  an  den  Übungen  in  der  Truppen-Division 
bei  Przemysl  theil. 

Mit  A.  h.  E.  vom  31.  Mai  wurde  dem  Hptm.  Rudolf  Kuhn  in 
Anerkennung  hervorragender  Verdienste  bei  Einleitung  und  Durchführung 
der  Katastral- Aufnahme  im  Occupations -Gebiete  das  Militär -Verdienst- 
kreuz  verliehen. 

1886.  Schon  im  Monate  März  kam  dem  Regimente  der  Befehl 
zu^  dass  es  nach  Schluss  der  größeren  Waffenübungen  nach  Przemysl 
verlegt  werde.  —  Obwohl  ein  beglückendes  Gefühl  das  ganze  Regiment 
durchzuckte  bei  dem  Gedanken,  demnächst  die  heimatliche,  wenngleich 
rauhe  Scholle   zu   betreten,   so   that   es  doch  jedem  einzelnen  weh,  die 


412  ERZHERZOG    SIGMUND. 

trauten  und  schönen  Gefilde  Niederösterreielis,  das  Herz  der  Monarchie 
zu  verlassen. 

Am  1.  August  traf  das  Regiment  zu  den  Übungen  mit  gemischten 
Waffen  im  Lager  bei  Brück  a.  d.  Leitha  ein.  Nach  IStiigigem  Auf- 
enthalte daselbst  rltckte  es  nach  Wien,  um  dort  bis  4.  September  an 
den  Übungen  in  der  Truppen-Division  theilzunehmen. 

Das  4.  Bataillon  machte  die  Übungen  in  der  Zeit  vom  10.  August 
bis  5.  September  bei  Przemysl  und  dann  vom  9.  bis  14.  September 
die  Corps-Manöver  bei  Sambor  mit,  von  wo  es  dann  in  seine  neue 
(Jarnisou  Przemysl  einrückte. 

Am  17.  September  verließ  das  Regiment  die  Stationen  Krems  und 
Langenlois  und  traf  am  19.  September  mit  dem  2.  und  3.  Bataillon 
in  Przemysl  ein.     Das  1.  Bataillon  gieng  direct  nach  Sanok  ab. 

Das  Regiment  trat  in  Przemysl  in  den  Verband  der  24.  Infan- 
terie-Truppen-Division, beziehungsweise  der  47.  Infanterie-Brigade. 

Sofort  nach  dem  Einlangen  des  Regimentes  in  Przemysl  wurden 
die  5.  und  6.  Compagnie  in  das  Lagerfort  Werner  Nr.  XII  detachiert. 

Mit  A.  h.  E.  vom  24.  October  wurden  befördert:  Der  Mjr.  Johann 
Mudra  zum  Obstlt.  beim  Lin.-Inftr. -Rgmte.  Georg  Prinz  von 
Sachsen  Nr.  11  und  der  Hptm.  1.  Cl.  Oswald  Rabel  des  Lin.-Inftr.- 
Rgmts.  Graf  Auersperg  Nr.  40  zum  Mjr.  im  Regimente. 

Mit  1.  Jänner  wurde  der  Subsistenz-Beitrag  flir  die  Officicre  vom 
Hauptmann  2.  Cl.  abwärts  systemisiert. 

1887.  Mitte  Jänner  erhielten  die  bisher  mit  dem  Feuergewehr 
ausgerüsteten  Feldwebel  den  Officierssäbel  und  den  Revolver. 

Mit  23.  März  wurden  die  Compagnie-Munitions- Wägen  M.  1886 
eingeführt. 

Am  25.  April  begieng  der  General-Inspector  des  k.  k.  Heeres  FM. 
Erzherzog  Albrecht  sein  sechzigjähriges  Dienstjubiläum. 

Aus  diesem  Anlasse  erließ  Seine  Majestät  der  Kaiser  einen  Armee- 
Befehl,  in  welchem  er  dem  greisen  Sieger  von  Custoza  seinen  Dank 
für  die  geleisteten  ruhmvollen  Dienste  aussprach  und  ihn  seiner  vollen 
Huld  versicherte. 

Mit  A.  h.  E.  vom  26.  April  erfolgte  die  Befcirderung  des  Obstlts. 
Eduard  Pu  eher  na  zum  Obst,  im  Lin.-Inftr.-Rffmte.  Ritter  von  KeesNr.  85 


ERZHERZOG    HIGMUND.  41 


o 


mit  Belassung  im  Generalstabs-Corps  und  des  Hptms.  1.  Cl.  Robert 
Weiss  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Ringelsheim  Nr.  30  zum  Mjr. 
im  Regimente,  mit  der  A.  h.  E.  vom  8.  Mai  wurde  derselbe  zu  seinem 
früheren  Regimente  rück  versetzt.  An  dessen  Stelle  wurde  dem  Hptm. 
1.  Cl.  Anton  Hrubik  interimistisch  das  3.  Bataillons-Commando  ver- 
liehen. 

Am  29.  Juni  traf  Seine  k.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  Kronprinz 
FML.  Erzherzog  Rudolf  mit  Hochdessen  Gemahlin  Erzherzogin  Stefanie 
in   Przemysl   ein    und   nahm   am  folgenden  Tage  über  die  gesammte 
Garnison  eine  Revue  ab.    Über  das  Aussehen  und  die  Haltung  der  aus 
gerückten   Truppe   sprach   Seine  k.  k.   Hoheit   Hcichstdessen  volle  Zu 
friedenheit  aus. 

Am  9.  August  wurde  das  1.  Bataillon  zu  den  Übungen  l)ei 
Przemysl  herangezogen  und  kehrte  am  4.  September  wieder  nach 
Sanok  zurück. 

Nachdem  im  Laufe  des  Jahres  das  im  Lagerfort  Werner  detachierte 
Halbbataillon  des  Regimentes  abgelöst  wurde,  erhielt  das  Regiment  den 
Befehl,  unter  Einziehung  der  Detachierung  in  dem  eben  bezeichneten 
Fort,  2  Compagnien  als  Besatzung  ins  Lagerfort  Hurko  Nr.  XIV, 
1  Compagnie  ins  Lagerfort  Siedliska  Nr.  I  und  1  Compagnie  ins 
Lagerfort  Pratkowce  Nr.  VH  zu  geben.  Das  4.  Bataillon  hatte  diese 
Dislocation  anzunehmen. 

Am  13.  October  wurde  Oblt.  Johann  Puchyr  über  seine  eigene 
Bitte  von  der  Dienstleistung  des  Regiments-Adjutanten  enthoben  und 
demselben  für  seine  durch  volle  8  Jahre  —  mit  vollster  Aufopferung, 
Hingebung,  unermüdlichem  Fleiß  und  stets  richtig  bewahrten  Takte  — 
geleisteten  Dienste,  vom  Regime  nts-Commando,  im  Namen  des  Aller- 
höchsten Dienstes,  der  Dank  und  die  vollste  Anerkennung  ausgesprochen 

Laut  A.  h.  E.  vom  18.  October  wurde  die  Neubevvaffnung  der 
Fußtruppen  mit  dem  Repetier-Gewehre  M.  1886  (System  Männlichen 
angeordnet. 

Mit  A.  h.  E.  vom  27.  October  traten  folgende  Personal- Verände- 
rungen im  Regimente  ein:  Obstlt.  Dominik  Giunio  wurde  zum  Obst., 
die  Hptlte.  1.  Cl.  Anton  Hrubik  und  Josef  Dwofak,  letzterer  des 
Lin.-Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Bouvard  Nr.  74,  wurden  zu  Mjrn.  befördert; 


414  ERZHERZOO   SIGMUND. 

endlich  wurde  der  Mjr.  Julius  Hoser  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Freiherr  von 
Abele  Nr.  8  übersetzt. 

1888.  Am  1.  Februar  wechselten  die  Compagnien  des  2.  Bataillons 
die  Dislocation  mit  jenen  des  4.  Bataillons. 

In  Sanok  verschied  am  7.  Februar  der  Mjr.  Anton  Hrubik: 
das  Begräbnis  desselben  gestaltete  sich  zu  einer  Kundgebung  allgemeiner 
Theilnahme  von  Seite  der  Bevölkerung. 

Mit  A.  h.  E.  vom  18.  März  wurde  Seine  k.  k.  Hoheit  der  durch- 
lauchtigste Kronprinz  FML.  Erzherzog  Rudolf  zum  General-Infanterie- 
Inspector  ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  1],  April  wurde  Obst.  Dominik  Giunio  zum 
Commandanten  des  Lin.-Inftr.-Rgmts.  Ritter  von  Rodakowski  Nr.  95 
ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  25.  April  wurde  der  Mjr.  Theodor  Scrabal 
zum  Obstl.  und  die  Hptlte.  1.  Cl.  Franz  Lang  des  Lin.-Inftr.-Rgmts. 
Prinz  Sachsen-Coburg-Saalfeld  Nr.  57  und  Johann  Schotten- 
hammer des  Inftr.-Rgmts.  Wilhelm  UL  König  der  Niederlande  Nr.  63 
wurden  zu  Mjm.  im  Regimente  befördert. 

Am  1.  Juli  rückten  die  Compagnien  des  3.  Bataillons  in  die  Dis- 
location des  4.  Bataillons,  in  die  Werke  Hurko,  Siedliska  und 
Pratkovce. 

Seine  k.  k.  Hoheit  der  durchlauchtigste  Kronprinz  General- 
Infanterie-Inspector  FML.  Erzherzog  Rudolf  traf  am  29.  Juli  früh  zur 
Inspicierung  der  47.  Infanterie-Brigade  in  Przemyöl  ein. 

Zwischen  6*  30"*  und  8*  30"*  früh  wurde  das  Regiment  von  Seiner 
k.  k.  Hoheit  en  dedail  am  Exercierplatze  von  Kröwniki  inspiciert  und 
sprach  Höchstderselbe  zum  Schlüsse  seine  besondere  Zufriedenheit  tiber 
das  Aussehen;  die  Haltung  und  Ausbildung  des  Regimentes  aus. 

An  diesem  Tage  wiederfuhr  dem  Officiers-Corps  des  Regimentes 
noch  die  hohe  Ehre,  dass  Seine  k.  k.  Hoheit  an  der  Mittagstafel  in  der 
OfBciersmesse  theilnahm. 

Die  großen  Schluss-Manöver  in  diesem  Jahre,  zu  welchen  auch 
das  1.  Bataillon  aus  Sanok  beigezogen  war,  hatten  den  Charakter  der 
Freizügigkeit  und  spielten  sich  südlich  Radymno  ab. 


ERZHERZOG   SIGMUND.  415 

Nach  Schluss  dieser  Übungen  verblieb  das  1.  Bataillon  in  Prze- 
myäl,  während  das  2.  Bataillon  nach  Sanok  abgieng. 

Am  1.  October  starb  der  Mjr.  Franz  Lang  im  Gamisons-Spitale 
Nr.  1  in  Wien. 

Mit  A.  h.  E.  vom  26.  October  erfolgte  die  Beförderung  der  Hptlte. 
1.  Cl.  Cleophas  Sacher  und  August  Htlttenbach  zu  Mjrn.,  ersterer 
im  Regimente,  letzterer  im  Inftr.-Rgmte.  Graf  Grüne  Nr.  43. 

Ende  November  erhielt  das  Regiment  die  neuen  Repetiergewehre 
M.  1888  (Mannlicher)  mit  8  Millimeter  Kaliber  für  Paketladung  und 
mit  Klappen-Aufsatz. 

Mit  A.  h.  E.  vom  19.  December  wurde  der  Obst.  Johann  van 
der  Sloot  des  Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Ringelsheim  Nr.  30  ins 
Regiment  übersetzt;  Obstlt.  Theodor  Scrabal  erhielt  die  Bestimmung 
zum  1.  Corps-Commando,  an  dessen  Stelle  übernahm  der  Mjr.  Johann 
Schottenhammer  das  Ergänzungs-Bezirks-Commando. 

1889.  Am  1.  Jänner  starb  in  Sanok,  vom  Herzschlage  getroffen, 
Mjr.  Cleophas  Sacher. 

Am  30.  Jänner  erschütterte  die  Nachricht  von  dem  plötzlichen 
A trieben  des  Kronprinzen  Erzherzog  Rudolf  die  ganze  Monarchie. 

Die  Armee  gab  den  Gefühlen  ihres  tiefen  Schmerzes  edlen  und 
würdigen  Ausdruck,  wofllr  der  schwergeprüfte  oberste  Kriegsherr  und 
Kaiser  in  dem  Armee-Befehle  vom  8.  Februar  derselben  seinen  herzlichsten 
Dank  aussprach  und  sie  seiner  ganzen  Liebe  und  Fürsorge  versicherte. 

Mit  1.  April  übernahmen  die  Compagnicn  des  1.  Bataillons  die 
Dislocation  von  jenen  des  3.  Bataillons  in  den  Werken  Hurko,  Sied- 
liska  und  PraJ:kovce. 

Mit  A.  h.  E.  vom  3.  April  trat  der  Mjr.  Oswald  Rabel  in  das 
Verhältnis  der  mit  Wartegebür  Beurlaubten. 

Mit  A.  h.  E.  vom  27.  April  wurde  der  Mjr.  Franz  Grimm  des 
Inftr.-Rgmts.  Erzherzog  Karl  Salvator  Nr.  77  zum  Obstlt.  und  die 
Hptlte.  1.  Cl.  Ferdinand  Siegert  und  Anton  Marchese  Paulucci 
delle  Roncole  des  Inftr.-Rgmts.  Nr.  11  zu  Mjrn.  im  Regimente 
befördert. 

Mit  A.  h.  E.  vom  29.  April  wurde  der  Obst.  Johann  van  der 
Sloot  über  sein  Ansuchen  in  den  definitiven  Ruhestand  versetzt. 


41 G  ERZHERZOG   SIOMUNÜ. 

Wie  alljährlich,  so  traf  auch  in  diesem  Jahre  das  2.  Bataillon  aus 
Sanok  zu  den  Regiments-Übungen  in  PrzemyjJl  ein. 

üie  großen  Schlussmanöver  fanden  am  4.  und  5.  September  im 
Räume  zwischen  Orzecho vce  und  Dmytrovice  in  Anwesenheit  Seiner 
Majestät  dos  Kaisers  statt. 

Nacli  Schluss  dieser  Übungen  kehrte  das  2.  Bataillon  in  seine  Gar- 
nison Sanok  zurück;  die  Compagnien  des  1.  Bataillons  aus  den  Werken 
Ilurko,  Siedliska  und  Pralkovce  rückten  nach  Przemyj51  ein, 
dagegen  wurde  das  4.  Bataillon  in  die  neu  erbauten  Bezirks-Reserve- 
Huracken  bei  Siedliska  vorlegt. 

Am  1.  October  erfolgte  die  Verlegung  des  10.  Corps-Commandos 
von  Brtinn  nach  Przemysl. 

Im  Septeml)er  gelangte  die  dritte  Auflage  des  Exercier-Reglements 
frtr  die  Fußtruppen  zur  Ausgabe 

Am  18.  September  wurde  FZM.  Gustav  Freiherr  von  König  zum 
General-Infanterie-Inspector  ernannt. 

Mit  Allerhöchstem  Befehle  vom  17.  Oktober  wurde  angeordnet, 
dasö  alle  Truppen,  Commanden,  Behörden  und  Anstalten  des  Heeres 
statt  der  bisherigen  die  Benennung  „kaiserlich  und  königlich^  anzu- 
nehmen und  zu  fuhren  haben. 

Mit  A.  h.  E.  vom  16.  October  erfolgte  die  Ernennung  des  Obst, 
und  Regiments-Commandanten  Rudolf  Ritter  von  Friess  zum  Com- 
mandanten  der  57.  Infanterie-Brigade  und  mit  A.  h.  E.  vom  26.  October 
jene  des  Obstlts.  und  Commandanten  des  Feldjäger-Bataillons  Nr.  30 
Josef  Hugelmann,  unter  gleichzeitiger  Beförderung  zum  Obst,  zum 
Commandanten  unseres  Regimentes. 

Josef  Hugelmann,  am  18.  Juli  1841  in  Baden  geboren,  ist  der 
Sohn  des  im  Jahre  1852  in  Agram  verstorbenen  Rgmts.-Chef-Arzts. 
unseres  Regimentes.  Hugelmann  trat  am  11.  September  1858  als 
Corporal  in  das  Lin.-Inftr.-Rgmt.  Graf  Haugwitz  Nr.  38,  wurde  am 
22.  November  zum  Cdt.  ernannt,  1859  zum  Utlt.  2  Gl.  und  1  Gl.  be- 
fördert und  1860  zum  Lin.-Inftr.-Rgmte.  Graf  Nugent  Nr.  30  tibersetzt. 
Im  Jahre  1864  zum  Oblt.  befördert,  rückte  Hugelmann  im  Jahre  1867 
zum  Hptm.  2.  Gl.  vor,  wurde  1873  Hptm.  1.  GL  und  erhielt  für  seine 
langjährige,  sehr  ersprießliche  Dienstleistung  als  Gompagnie-Gommandant 
mit  A.  h.  E.  vom  11.  Februar  1880  das  Militär- Verdienstkreuz. 


ERZHERZOG   SIGMUND.  417 

Am  1.  November  1880  zum  Mjr.  befördert,  wurde  Hugelmann 
mit  A.  h.  E.  vom  11.  April  1881  zum  Commandanten  des  Feldjäger- 
Bataillons  Nr.  30  ernannt,  avancierte  am  1.  Mai  1887  zum  Obstlt.  und 
wurde  mit  A.  h.  E.  vom  26.  October  1889  auöertourlich  zum  Obst, 
befördert  und  gleichzeitig  zum  Commandanten  des  Regimentes 
ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  26.  März  1894  wurde  Hugelmann  in  Aner- 
kennung seiner  hervorragenden  Dienste  als  Regiments-Commandant  der 
Orden  der  eisernen  Krone  3.  Cl.  verliehen. 

Mit  A.  h.  E.  vom  29.  December  1894  zum  Landwehr-Infanterie- 
Brigade-Commandanten  in  Innsbruck  ernannt,  erfolgte  am  1.  Mai  1895 
seine  Beförderung  zum  GM. 

GM.  Hugelmann  hat  den  Feldzug  gegen  Dänemark  1864  und 
jenen  gegen  Preußen  1866  mitgemacht. 

1890.  Mit  Allerhöchstem  Befehl  vom  12.  März  wurden  die 
„Militär-V.erdienst-Medaillen"  als  sichtbares  Zeichen  der  Aller- 
höchsten Anerkennung  gestiftet. 

Am  1.  Juli  erwarb  sich  bei  der  luspiciemng  durch  den  General- 
Infanterie-Inspector  FZM.  Gustav  Freiherm  von  König  das  Regiment 
die  vollste  Anerkennung  und  Zufriedenheit. 

Gleichwie  im  Vorjahre  traf  das  2.  Bataillon  auch  heuer  Ende  Juli 
aus  Sanok  in  Przemyäl  ein,  um  an  den  Übungen  im  Regimente,  in 
der  Brigade  und  in  der  Truppen-Division  theilzunehmen. 

Am  29.  und  30.  August  nahm  das  Regiment  an  Übungen  im 
Festnngskriege  theil,  die  an  der  Sttdfront  der  Lagerfestnng  Przemysl 
durchgeführt  wurden. 

Nach  den  Schlussmanövern,  die  am  5.  und  6.  September  bei 
Drohojöw  stattfanden,  kehrte  das  oben  bezeichnete  Bataillon  wieder 
in  seine  Garnison  Sanok  zurück.  Um  dießelbe  Zeit  löste  das  3.  Bataillon 
das  im  Baracken-Lager  bei  Siedliska  liegende  4.  Bataillon  ab. 

Am  15.  September  verschied  in  Sanok  nach  langem  Leiden  der 
Mjr.  und  Ergänzungs-Bezirks-Commandant  Johann  Schottenhammer; 
an  dessen  Stelle  wurde  bald  darauf  der  Mjr.  Josef  Dwofak  zum 
Ergänzungs-Bezirks-Commandanten  ernannt. 

Ri^fl^imenUfOHchichtc.  27 


418  ERZIIKBZOG    Sir.MlXD. 

Mit  1.  November  wurden  zu  Mjrn.  im  Kegimente  die  Hptlte.  1.  C\. 
Julius  Dubsky  des  Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von  Merkl  Nr.  55  und 
Anton  Mayr  des  Inftr.-Regmts.  Freiherr  von  Joelson  Nr.  93  befördert. 

Mit  A.  h.  E.  vom  31.  Oetober  wurde  derMjr.  Ferdinand  Siegert 
in  den  Ruhestand  versetzt. 

Am  10.  März  wurde  die  neue  Schieß-Instruction  an  die  Truppen 
ausgegeben. 

1891.  Im  Laufe  des  Sommers  dieses  Jahres  inspicierte  Seine 
k.  u.  k.  Hoheit  der  Herr  Gener.il-Inspeetor  des  Heeres  FM.  Erzherzog 
Albrecht  und  der  General-Infanterie-Inspector  FZM.  Gustav  Freiherr 
von  König  das  Regiment  und  erntete  dasselbe  hiebei  Worte  der  An- 
erkennung und  Zufriedenheit. 

Die  Schlussmanöver,  an  denen  das  ganze  Regiment  theilnahm, 
spielten  sich  im  Räume  zwischen  Przemysl  und  Jaroslau  ab  und 
dauerten  vom  1.  bis  5.  September.  Nach  Beendigung  derselben  rtlckten 
das  3.  Bataillon  nach  Sanok  und  das  1.  Bataillon  nach  Sicdliska 
zur  Ablösung  des,  2.,  beziehungsweise  des  3.  Bataillons. 

Am  1.  November  erfolgte  die  Beförderung  des  Obstlts.  Franz 
Grimm  zum  Obst,  im  Regimente. 

Am  15.  December  vorschied  in  Wien  Seine  k.  u.  k.  Hoheit  der 
FML.  Erzherzog  Sigmund.  Durch  diesen  erschlltternden  Todesfall  verlor 
das  Regiment  seinen  Oberst-Inhaber,  dessen  Namen  dasselbe  fast  durch 
45  Jahre  mit  Stolz  getragen. 

Im  Frieden  und  im  Kriege,  wo  immer  das  Regiment  gestanden, 
welch  immer  Schicksale  dasselbe  getroflFen,  stets  schenkte  der  hohe 
Herr  dem  Regimente  seine  warme  Theilnahme  und  väterliche  Fürsorge, 
die  —  wie  das  Testament  des  hohen  Verblichenen  es  gezeugt  —  selbst 
U])er  das  Grab  hin  sich  erstreckte  und  hiedurch  Seine  k.  u.  k.  Hoheit 
ewige  Dankbarkeit  und  Erinnerung  im  Regimente  sicherte.  * 

über  Allerhöchsten  Befehl  Seiner  Majestät  begab  sich  zu  den 
Begräbnisfeierlichkeiten  eine  Deputation  des  Officiers-Corps,  mit  dem 
Regiments-Commandanten  Obst.  Hügel  mann  an  der  Spitze,  nach  Wien, 
während  in  Przemysl  am  Begräbnistage,  dem  18.  December,  in  der 
Kathedrale  ein  feierliches  Todtenamt  al)gehalten  wurde,  dem  das  gc- 
sammte  Officiers-Corps  der  Garnison  anwohnte. 


PRINZ    FRIEDRICH    AUGUST    HERZOG    ZU    SACHHEX.  419 

Am  19.  December  erhielt  das  Regiment  die  Verständigung,  dass, 
laut  des  am  18.  December  eröflFncten,  —  in  Gmünd  im  Jahre  1890  von 
Weiland  Seiner  k.  u.  k.  Hoheit  dem  Herrn  FML.  Erzherzog  Sigmund 
verfassten  —  Testamentes,  Höchstderselbe  fttr  das  seinen  Namen  tragende 
Kegiment  10.400  Gulden  zur  Gründung  einer  Stiftung  hinterlassen  habe. 

Nach  dem  am  14.  Mai  1892  vom  k.  u.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium 
ausgefertigten  Stiftbriefe  ftihrt  diese  Stiftung  den  Namen  „Erzherzog 
Sigmund-Stiftung".  Mit  den  jährlichen  Interessen  werden  hilfs- 
bedürftige Ofßciere  und  besonders  ausgezeichnete  Personen  des  Mann- 
schaftsstandes betheilt,  und  zwar  sind  für  erstere  */4>  fttr  letztere  ^,\ 
derselben  bestimmt.  Das  Verleihungsrecht  hat  der  jeweilige  Regiments- 
<'ommandant. 

1893.  Am  1.  März  wurde  der  Commandant  des  Feldjäger-Bataillons 
Nr.  22  Mjr.  Heinrich  Weinhofer  zum  Regimente  transferiert. 

Das  Mai-Avancement  brachte  zahlreiche  Personal-Veränderungen. 
Mit  A.  h.  E.  vom  27.  April  wurde  der  Mjr.  Josef  Dwofak  zum  Obstlt. 
und  der  Hptm.  1.  Gl.  Anton  Schneider  des  Feldjäger-Bataillons  Nr.  8 
zum  Mjr.  im  Regimente  befördert.  Mjr.  Anton  Marchese  Paulucci 
delle  Roncole  wurde  mit  A.  h.  E.  vom  20.  April  in  den  Activstand 
der  k.  k.  Landwehr  übersetzt;  Mjr.  Julius  Dubsky  endlich  trat  infolge 
A.  h.  E.  vom  12.  April  in  das  Verhältnis  der  mit  Wartegebttr  Beurlaubten. 

Am  19.  Mai  wurde  dem  Oblt.  Franz  Teplitzky  —  anlässlich 
seiner  Enthebung  von  dem  Dienste  des  Regiments- Adjutanten  —  für 
seine  mehr  als  vierjährige,  sehr  ersprießliche,  rastlose,  oft  aufopfernde 
Thätigkeity  vom  Regiments-Commando  namens  des  Allerhöchsten  Dienstes 
der  Dank  und  die  besondere  Anerkennung  ausgesprochen. 

In  der  Zeit  vom  8.  bis  13.  August  betheiligte  sich  das  Regiment 
an  den,  unter  der  Oberleitung  Seiner  k.  u.  k.  Hoheit  des  Herrn  General- 
Inspectors  des  Heeres  FM.  Erzherzog  Albrecht  durchgeführten  Festungs- 
Manöver  an  der  Südfront  der  Lagerfestung  Przemyäl. 

Die  größeren  Manöver,  welche  zwischen  dem  10.  und  11.  Corps 
stattfinden  sollten,  wurden  wegen  der  Cholera-Gefahr  in  letzter  Stunde 
abgesagt.  —  Infolgedessen  rückte  schon  am  24.  August  das  zu  den 
Übungen  aus  Sanok  eingetroffene  3.  Bataillon  wieder  in  seine  Gar- 
nison ab. 


27* 


\ 


420  PBIXZ  FRIEDRICH    AUC^UST   HERZOG   ZU    SACHSEN. 

Am  5.  September  löste  das  4.  Bataillou  das  1.  Bataillon  im 
Barackenlager  von  Siedliska  ab. 

Am  18.  August  wurde  auf  der  Kosevac-Höhe  bei  Slankamen 
ein  weithin  sichtbares  Denkmal  enthttllt,  das  den  gegenwärtigen  und 
nachkommenden  Geschlechtern  den  Bnbm  des  glorreichen  Sieges  vom 
19.  August  1691  verkünden  soll. 

Auch  unser  Regiment  gehört  zu  jenen  18  Regimentern,  deren  Vor- 
fahren einst  und  zwar  in  hervorragendster  Weise  den  herrlichen  Sieg 
miterkämpft  haben.  Darum  glänzt  sein  Name  auch  auf  dem  schönen 
Denkmal  dort  in  der  fernen  Grenzmark,  ein  später,  aber  verdienter  Lohn 
fUr  die  Helden  von  damals  —  Ehre  Ihnen  —  Ansporn  uns! 

Mit  A.  h.  E.  vom  5.  October  geruhten  Seine  Majestät  der  Kaiser 
Seine  königliche  Hoheit  den  Prinzen  Friedrich  August,  Herzog  zu 
Sachsen,  zum  Oberst-Inhaber  des  Regimentes  zu  ernennen. 

Sofort  nach  dem  Eintreffen  dieser  für  das  Regiment  so  freudigen 
Nachricht  richtete  der  Regiments-Commandant  Oberst  Hugelmann  an 
Seine  königliche  Hoheit,  den  Oberst-Inhaber^  ein  BegrttDungs-Telegramm. 
Höchstderselbe  beantwortete  dieses  telegraphisch  wie  folgt: 

„Herzlichen  Dank  für  das  freundliche  Telegramm.  Ich  bin 
stolz,  Inhaber  eines  so  altehrwflrdigen  Regimentes  zu  sein  und 
sende   dem   Regimente  die  herzlichsten,  kameradschaftlichen 

Grüße. 

* 

Prinz  Friedrich  August,  Herzog  zu  Sachsen." 


Friedrich  August  (Johann  Ludwig  Karl  Gustav  Gregor  Philipp), 
Herzog  zu  Sachsen^  königliche  Hoheit,  wurde  am  25.  Mai  1865  in 
Dresden  als  ältester  Sohn  Seiner  königlichen  Hoheit  des  General-Feld- 
marschalls  Prinzen  Georg,  Herzogs  zu  Sachsen,  und  der  verewigten 
Prinzessin  Maria  Anna,  geb.  Infantin  von  Portugal,  geboren. 

Am  25.  Mai  1866  wurde  derselbe  zum  Chef  der  damaligen  2.  Infan- 
terie-Brigade, dann  des  aus  ihr  hervorgegangenen  5.  Lin.-Inftr.-Rgmt8. 
Nr.  104  ernannt. 

Die  Erziehung  im  elterlichen  Hause  genoss  derselbe  unter  specieller 
Leitung  des  Hptms.  Freiherrn  von  0er. 


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PRINZ   FRIEDRICH    AUGUST    HERZOG    ZU    SACHSEX.  421 

Am  15.  Mai  1877  zam  Second-LientenaDt  ernannt,  hatte  derselbe 
7.U  Ostern  1883  die  dem  Gymnasial-Abitnrienten-Examen  gleichkommende 
Prtifung  mit  Auszeichnung  bestanden.  Am  1.  April  desselben  Jahres 
erhielt  Prinz  Friedrich  August  den  Mjr.  von  der  Pia nitz  als  „militäri- 
schen Begleiter^.  Ende  März  1884  rückte  Höchstderselbe  zur  activen 
Dienstleistung  beim  1.  (Leib-)  Grenadier-Regiment  Nr.  100  ein  und  wurde 
am  19.  September  18£fs(  zum  Premier-Lieutenant  ernannt. 

In  den  Jahren  1884  bis  1886  besuchte  Prinz  Friedrich  August 
die  Universitäten  zu  Strassburg  und  Leipzig  zwecks  juristischer 
oind  cameralistischer  Studien. 

Im  Sommer  1886  trat  Höchstderselbe  eine  mehrmonatliche  Reise 
nach  Österreich-Ungarn,  Serbien,  England  und  Schottland  an,  besuchte 
sodann  die  deutschen  Kriegshäfen  Wilhelmshafen  und  Kiel  und  wurde 
vom  Herbst  1886  bis  1887  zur  Dienstleistung  beim  1.  Husaren-Regiment 
Nr.  18  in  Grossenhain  bestimmt  Am  16.  September  1887  erfolgte  seine 
Befördierung  zum  Hptm.,  der  bald  darnach  die  Ernennung  zum  Compagnie- 
Chef  und  die  Eintheilung  in  das  1.  (Leib-)  Grenadier- Regiment  Nr.  100 
folgte.  Nach  vorausgegangener  mehrmonatlicher  Dienstleistung  beim 
1.  Feldartillerie-Regiment  Nr.  12  wurde  Prinz  Friedrich  August  am 
23.  Juli  1889  zum  Mjr.  befördert  und  mit  der  Führung  des  3.  Bataillons 
•des  1.  (Leib-)  Grenadier-Regiments  Nr.  100  beauftragt. 

Am  16.  Qc tober  1889  unternahm  Höchstderselbe  eine  siebenmonat- 
liche Reise  nach  den  Mittelmeerländern  Italien,  Spanien,  Marocco, 
Egypten,   Klein-Asien  (mit  Palästina),  Griechenland,  Türkei,  Rumänien. 

Von  Anfang  Juni  bis  Ende  September  1890  dem  Garde-Reiter- 
Regimen  te  zur  Dienstleistung  zugetheilt,  übernahm  der  Prinz  am  l.Octobor 
1890  das  Commando  des  1.  Bataillons  des  Schützen-(FUsilier-)Regimentes 
Prinz  Georg  Nr.  108. 

Am  22.  Juni  1891  erfolgte  in  Lindau  die  Verlobung  mit  Ihrer 
k.  u.  k.  Hoheit  der  Frau  Erzherzogin  von  Osterreich  Louise  (Antoinettc 
Maria)  —  der  am  2.  September  1870  geborenen  ältesten  Tochter  Seiner 
k.  u.  k.  Hoheit  des  Herrn  Erzherzogs  Ferdinand  IV.,  Großherzogs  von 
Toscana  und  dessen  zweiter  Gemahlin  Alice,  geb.  Prinzessin  von 
Bourbon-Parma,  —  welcher  am  21.  November  1891  die  Trauung 
durch  den  Cardinal  Gruse  ha  in  der  Hofburg-Pfarrkirche  in  Wien 
folgte. 


22  PRINZ   FRIEDRICH    AUOUKT   HERZOG    ZU    8ACH8EN. 

Am  23.  November  1891  hielten  die  Neuvermählten  den  feierlichen 
Einzug  in  Dresden. 

Nach  der  Vermählung  geruhte  Seine  Majestät  den  Prinzen  am 
19.  November  1891  zum  Mjr.  im  Dragoner-Regimente  König  Albert 
von  Sachsen  Nr.  3  zu  ernennen,  welcher  Ernennung  am  3.  Jänner  1892 
jene  zum  Obstlt.  folgte. 

Am  18.  December  1891  wurde  der  Prinz  zum  Obstlt.,  am  22.  Sep- 
tember 1892  zum  Obst,  befördert  und  zum  Commandeur  des  Schützen- 
(Füsilier-)  Regimentes  Prinz  Georg  Nr.  108  ernannt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  5.  October  1892  erfolgte  seine  Ernennung  zum 
Oberst-Inhaber  unseres  Regimentes. 

Am  27.  Jänner  1893  wurde  Höchstderselbe  zum  Obst  ä  la  suite 
des  in  Großlichter felde  garnisonierenden  königlich  preußischen  Garde- 
Schützen-Bataillons  ernannt. 

Am  20.  September  1894  rückte  der  Prinz  unter  Belassung  ä  la 
suite  des  1.  (Leib-)  Grenadier-Regimentes  Nr.  100  und  des  1.  Königs- 
Husaren-Regimentes  Nr.  18  zum  GM.  und  Commandeur  der  1.  Infanterie- 
Brigade  Nr.  45  vor  und  wurde  mit  Wahrnehmung  der  Geschäfte 
des  Inspecteurs  der  Unterofficierschule  und  der  Unteroflficiervorschule 
beauftragt. 

Am  28.  September  1894  erfolgte  seine  Ernennung  zum  königl. 
preußischen  GM.  k  la  suite  des  Garde-Schützen-Bataillons. 

Prinz  Friedrich  August  ist  Ritter  des  Ordens  vom  goldenen 
Vliese  und  besitzt  das  Großkreuz  des  St.  Stephans -Ordens. 

Von  organisatorischen  Änderungen  wäre  zu  erwähnen: 

Am  12.  März  wurden  statt  der  bisherigen  3  Stück  Victualien- 
säckchen  per  Garnitur  deren  7  Stück  per  Garnitur  eingeftlhrt,  welche 
von  1  bis  6  (von  Nr.  1  zwei  Stück)  bezeichnet  sind.  Die  Victualien- 
Jäckchen  Nr.  1,  2  und  6  sind  —  weil  ftlr  die  Reserveverpflegung  be- 
stimmt —  mit  „R"  bezeichnet. 

Am  15.  April  wurde  die  Umgestaltung  der  Arzneitaschen  bei  der 
Infanterie  Jn  Medicamenten-  und  Verband-Tornister  angeordnet. 

1893.  Mit  A.  h.  E.  vom  26.  April  wurden  befördert:  Der  Mjr. 
Anton  Hell  des  Inftr.-Rgmts.  Galgötzy  Nr.  71  zum  Obstlt.  im  Regi- 
mente,   die  Hptlte.  1.  Cl.  Ludwig  Uhle,   Commandant  der  Infanterie- 


PRIKZ   FRIEDRICH    AIT(U:RT   HERZOG    ZU    SACHREN.  423 

Cadetteaschulc  zu  Lobzow,  mit  Belassnng  in  seiner  Dienstesverwendung 
und  Franz  Fabrick  zu  Majoren.  Ersteror  im  Regimente,  letzterer  im 
Inftr.-Rgmte.  Heinrich  Prinz  von  Preußen  Nr.  20. 

Mit  A.  h.  E.  vom  21.  April  wurde  der  Obst.  Franz  Grimm  über 
sein  Ansuchen  in  den  wohlverdienten  Ruhestand  versetzt  und  demselben 
bei  diesem  Anlasse  in  Anerkennung  seiner  langen,  ersprießlichen 
Dienstleistung  der  Ausdruck  der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  bekannt 
gegeben. 

Die  im  Vorjahre  abgesagten  Manöver  gelangten  in  diesem  Jahre 
in  der  Zeit  vom  4.  bis  7.  September  zwischen  dem  10.  und  11.  Corps 
unter  der  Oberleitung  Seiner  k.  u.  k.  Hoheit  des  Herrn  FM.  Erzherzog 
Albrocht  und  in  Anwesenheit  Seiner  Majestät  des  Kaisers  bei  Krako- 
ws iec  zur  Durchfuhrung. 

Nach  Schluss  dieser  Übungen  marschierte  das  4.  Bataillon  nach 
Sanok,  während  das  1.  Bataillon  in  das  Barackenlager  bei  Siedliska 
abgieng. 

Im  Monate  November  wurde  dem  bisherigen  Ergänzungs-Bezirks- 
Commandanten  Obstlt.  Josef  Dwofak  das  3.  Bataillons-Commando 
verliehen;  an  dessen  Stelle  wurde  der  Mjr.  Anton  Mayr  zum  Ergän- 
zungs-Bezirks-Commandanten  ernannt. 

In  dieses  Jahr  fällt  die  pjinftlhrung  und  Anwendung  des  rauch- 
schwachen  Pulvers  bei  den  Handfeuerwaflfen;  die  Systemisierung  zweiter 
Brodsäcke  aus  Segelleinwand  für  das  Personalgepäck  der  Bandagen- 
träger, OfBciersdiener  und  Ileli konträger;  die  Änderung  in  der  Adju- 
stierung der  Büchsenmacher,  Oflficiersdiener  und  Pferdewärter;  endlich 
die  Einführung  einer  tragbaren  Zeltausrdstung  fttr  die  Infanterie.  Diese 
besteht  aus  einem  Zeltblatte  und  3  Zeltpflöcken.  Aus  2  oder  mehreren 
Zeltausrüstungen  wird  ein  Zelt  zusammengestellt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  11.  October  wurde  der  Mjr.  Ludwig  Uhle 
zum  Inftr.-Rgmte.  Erzherzog  Ludwig  Salvator  Nr.  58  transferiert, 
vom  Commando  der  Infanterie-Cadettenschule  zu  Lobzow  enthoben 
und  demselben  in  Anerkennung  seiner  bisherigen^  sehr  ersprießlichen 
Dienste  das  Militär -Verdienstkreuz  verliehen. 

Am  21.  October  wurde  angeordnet,  dass  den  Assentierten  nach 
ihrem  Einrtlcken  zum  Präsenzdienste  am  1.  November,  beziehungsweise 
am  1.  Mai  der  Eid  in  feierlicher  Weise  nochmals  abzunehmen  sei. 


424  PRINZ   FRIEDRICH   AUGUST   HERZOG   ZU   SACHSEN. 

1894.  Mit  A.  h.  £.  vom  26.  März  wurde  dem  Regiments-Com- 
mandanten  Obst.  Josef  Hugelmann,  in  Anerkeniinng  seiner  henror- 
ragenden  Dienstleistung  als  Regiments-Gommandant,  der  Orden  der 
Eisernen  Krone  3.  Gl.  mit  Nachsicht  der  Taxen  verliehen. 

Mit  1.  April  erfolgte  beim  Rcgimente  die  Annahme  des  normalen 
höheren  Friedensstandes.  Infolge  dessen  erhöhte  sich  per  Gompagnio 
der  Stand  um  1  Gorporal^   2  Gefreite  und  6  Infanteristen. 

Am  7.  April  starb  in  Sanok  der  Erglinzungs-Bezirks-Gommandant 
Mjr.  Anton  Mayr  und  wurde  au  dessen  Stelle  der  Hptm.  1.  Gl.  Franz 
Mazour  zum  Ergänzungs-Bezirks-Gommandanten  ernannt. 

Am  1.  Mai  wurde  der  Mjr.  Heinrich  Wein  hofer  zum  Obstlt. 
befördert. 

Das  Regiment  wurde  in  der  Zeit  vom  31.  August  bis  1.  September 
dem  Schlussmanöver  zwischen  Przemy^l  und  Rzeszöw  beigezogen, 
worauf  das  4.  Bataillon  wieder  nach  Sanok  zurückkehrte  und  das 
2.  Bataillon  zur  Ablösung  des  1  Bataillons  in  das  Barackenlager  bei 
Siedliska  abgieng. 

Mit  A.  h.  E.  vom  24.,  beziehungsweise  25.  September  erfolgte  die 
Versetzung  der  Obstlt.  Anton  Hell  und  Josef  Dwofak  auf  ihr  An- 
suchen unter  Bekanntgabe  der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  in  den  Ruhe- 
stand: letzterer  erhielt  hiebe!  noch  den  Obst.-Gharakter  ad  hon. 

Mit  A.  h.  E.  vom  27.  October  wurden  befördert  und  in  das  Regi- 
ment übersetzt:  Obstlt.  Alfons  Dragoni  Edler  von  Rabenhorst  des 
Inftr.-Rgmts.  Georg  L,  König  der  Hellenen,  Nr.  99  zum  Obst,  und 
Hptm.  1.  Gl.  Ferdinand  Neuwirth  des  Inftr.-Rgmts.  Freiherr  von 
Öoköevi6  Nr.  78  zum  Mjr. 

Mit  A.  h.  E.  vom  29.  December  wurde  Obst.  Josef  Hugel- 
mann  zum  Landwehr-Infanterie-Brigade-Gommandanten  in  Innsbruck 
und  Obst.  Alfons  Dragoni  Edler  von  Raben  hörst  zum  Gommandantcn 
des  Regimentes  ernannt. 

Alfons  Dragoni  Edler  von  Rabenhorst,  einer  altadeligen  italie- 
nischen Familie  entstammend,  die  im  Jahre  1873  in  den  österreichischen 
Adelstand  erhoben  wurde,  ist  der  Sohn  eines  MJrs.  und  wurde  am 
20.  December  1843  in  Lemberg  geboren.  Seine  militärische  Erziehung 
erhielt  Dragoni  in  dem  bestandenen  Gadetten  -  Institute  in  Hainburg 
und   der  Theresianischen   Militär  -  Akademie   in  Wr.-Neustadt,  aus 


PRINZ    FRIEDRICH    AUGU8T   HERZOG    ZU   SACHSEN.  425 

welcher  er  am  1.  September  1862  als  Lt.  minderer  Geblir  zum  Feld- 
jäger-Bataillon Nr.  14  ausgemustert  wurde.  Am  1.  Mai  1864  zum  Feld- 
jäger-Bataillon Kr.  12  übersetzt,  erfolgte  im  Jahre  1866  seine  Vor- 
rliekung  zum  Lt.  höherer  Gebür. 

Dragoni  war  Frequentant  der  Kriegsschule,  wurde  nach  Absol- 
vierung derselben  im  Jahre  1870  dem  Generalstabe  zugetheilt  und  in 
demselben  vielfach  verwendet,  so  im  Evidenz-  und  im  Bureau  fttr  mili- 
tärische Beschreibung  des  Auslandes,  als  Brigade-Generalstabs-Officicr, 
in  der  5.  und  10.  Abtheilung  des  Reichs  -  Kriegs  -  Ministeriums,  bei  der 
36.  Infanterie-Truppen-Division  und  als  provisorischer  Generalstabs-Chef 
bei  derselben,  bei  der  Militär-Mappierung,  endlich  auf  dem  Posten  eines 
zweiten  StabsofiSciers  beim  7.  Corps-Commando. 

Am  1.  Mai  1872  zum  Oblt.,  1876  zum  Hptm.  1.  CI.  im  General- 
«tabs-Corps  befördert,  wurde  Dragoni  im  Jahre  1883  zum  Inftr.- 
Rgmt.  Freiher  von  Scudier  Nr.  29  eingetheilt,  am  31.  Mai  1885  zur 
k.  k.  Landwehr  übersetzt  und  gleichzeitig  zam  Commandanten  des 
Landwehr-Infanterie-Bataillons  Tarn 6 w  Nr.  53  ernannt.  Am  1.  November 
desselben  Jahres  erfolgte  tlber  seine  Bitte  seine  Rückversetzung  in  das 
k.  u.  k.  Heer  mit  der  Eintheilung  zum  Inftr.-Rgmt.  Prinz  zu  Hohenlohe- 
Schillingsfürst  Nr.  87. 

Mit  A.  h.  R  vom  24.  October  1886  wurde  Dragoni  außer  der 
Rangstour  zum  Mjr.  befördert  und  gleichzeitig  zum  Commandanten  des 
Feldjäger-Bataillons  Nr.  32  ernannt,  am  1.  November  1891  zum  Obstlt. 
beim  Inftr.-Rgmt.  Georg  L,  König  der  Hellenen  Nr.  99,  endlich  am 
1.  November  1894  zum  Obst,  im  Inftr.-Rgmt  Prinz  Friedrich  August 
Herzog  zu  Sachsen  Nr.  45  befördert.  Mit  A.  h.  E.  vom  29.  December  d.  J. 
erfolgte  seine  Ernennung  zum  Commandanten  dieses  Regimentes. 

Obst.  Dragoni  hat  den  Feldzug  im  Jahre  1866  gegen  Preußen 
mitgemacht  und  wurde  in  der  Schlacht  bei  Königgrätz  während  des 
Rückzuges,  gelegentlich  des  Rücktransportes  seines  schwerverwundeten 
Commandanten,  selbst  verwundet. 

Dragoni  war  auch  mehrfach  auf  militär  -  literarischem  Gebiete 
thätig;  seine  bedeutendsten  Publicationen  sind:  „Strategische  Betrach« 
tungen  über  den  deutsch-französischen  Krieg  1870/71"  und  „Strategische 
Betrachtungen  über  den  serbisch-bulgarischen  Krieg  1885". 


426  PRINZ    FRIEDRICH   AU(U'8T   HERZOG   ZU   8ACH8EN. 

Von  organisatorischen  Änderungen  fällt  in  dieses  Jahr: 

Der  Stabsofficierscars  wurde  mit  Ende  des  zweiten  Turnus  auf- 
gelassen. Die  auf  die  Beförderung  zum  Major  aspirierenden  Hauptleute 
haben  vom  Jahre  1895  angefangen  den  Nachweis  der  Kenntnisse  durch 
eine  Prttfung  zu  erbringen. 

Am  30.  Mai  erhielten  die  Pionniere  der  Infanterie  eine  neue  Aus- 
rüstung. 

Am  8.  October  erfolgte  die  Einführung  von  gewirkten  Handschuhen 
aus  dunkelbrauner  Schafwolle  mit  einem  Zwilchbesatz  an  der  inneren 
Handfläche  für  die  Mannschaft  Von  den  Unterofficieren  werden  die 
ledernen  Handschuhe  im  Dienste  nur  dann  getragen,  wenn  die  übrige 
Mannschaft  mit  gewirkten  Handschuhen  nicht  bekleidet  ist. 

Am  22.  November  wurde  eine  Neuauflage  des  V.  Abschnittes  vom 
I.  Theile  der  Instruction  fttr  die  Truppenschulen  des  k.  u.  k.  Heeres, 
betreffend  y,die  instructive  Beschäftigung  der  Officiere  und  Cadetten^, 
und  des  Anhanges  zu  der  Instruction  fllr  die  Truppenschulen  des 
k.  u.  k.  Heeres,  betreffend  die  „Aufstellungen  von  Corps-Officiersschulen", 
am  Sitze  eines  jeden  Corps-Commando  ausgegeben. 

1895.  Am  18.  Februar  schloss  nach  kurzer  Krankheit  der  rühm- 
gekrönte  unsterbliche  Sieger  von  Custozza  Seine  k.  u.  k.  Hoheit  der 
FM.  Erzherzog  Albrecht  auf  seinem  Schlosse  in  Arco  die  Augen. 

Mit  A.  h.  E.  vom  8.  Jänner  wurde  der  Mjr.  Adolf  Köni^ 
des  Inftr.-Rgmts.  Prinz  zu  Hohenlohe-Schillingsfttrst  Nr.  87  zum 
Uegimentc  transferiert. 

Mit  A.  h.  E.  vom  27.  April  wurden  die  Hptlte.  1.  Cl.  Franz 
Mazour  und  Peter  Drozdowski,  letzterer  des  Inftr.-Rgmts.  Prinz 
zu  Windischgraetz  Nr.  90,  zu  Mjrn.  im  Regimente  befördert  Obstlt. 
Heinrich  Weinhofe r  wurde  zum  Stabsofficier  für  besondere  Ver- 
wendungen bestimmt. 

Am  16.  August  traf  der  General-Truppen- Inspector  FZM.  Anton 
Freiherr  von  Schönfeld  in  Przemyfil  ein  und  wohnte  mehreren 
Übungen,  sowie  der  Parade-Ausrückung  am  Geburtsfeste  Seiner  Majestät 
des  Kaisers  und  Königs  bei.  —  Er  nahm  zu  wiederholten  Gelegenheiten 
Anlass,  sich  besonders  belobend  ttber  das  Aussehen,  die  Haltung  und 
die  Manövriertüchtigkeit  des  Regimentes  auszudrücken. 


PRINZ   FBIEDRICU   AUGUST   HERZOG   ZU    8 ACHSEN.  427 

Die  Manöver  in  diesem  Jahre  fanden  am  6.  und  7.  September 
ihren  Abschluss  in  einem  Manöver  zwischen  der  2.  und  24.  Infanterie- 
Tmppen-Division  bei  Tapin,  worauf  statt  des  4.  Bataillons  das  1.  Bataillon 
nach  Sanok  und  statt  des  2.  das  3.  Bataillon  in  das  Barackenlager  bei 
Siedliska  abgieog. 

Der  Oblt.  Rgmts.-Adjt.  Wenzel  Ort  musste  infolge  seiner  Rang- 
stellung von  dieser  Dienstleistung  enthoben  werden,  weshalb  diesem  Officier 
vom  10.  Gorps-Commando  —  über  Antrag  des  Regiments-Gommandos 
—  für  seine  bei  gründlicher  Sachkenntnis  mit  großem  Fleiße,  Geschick 
und  Ausdauer  durch  3  Jahre  geleisteten  vorzüglichen  Dienste,  namens 
des  Allerhöchsten  Dienstes,  die  vollste  Zufriedenheit  ausgesprochen  wurde. 

Desgleichen  wurde  dem  Oblt  Valerian  Ritter  Witwicki  von 
Wasylkowicz  fllr  sein  umsichtiges  und  initiatives  Handeln  gelegentlich 
einer  schwierigen  dienstlichen  Fuuction,  vom  10.  Corps-Commando, 
namens  des  Allerhöchsten  Dienstes,  die  volle  Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  27.  September  begab  sich  eine  Officiers-Deputation,  bestehend 
aus  dem  Regiments-Gommandanten  Obst.  Alfons  Dragoni  Edlen  von 
Rabenhorsty  dem  Mjr.  Anton  Schneider,  Hptm.  Johann  Puchyr 
'  und  Lt.  Karl  Foreitnik  nach  Wien,  um  Seiner  k.  u.  k.  Hoheit  dem 
FZM.  Erzherzog  Rainer  für  das  dem  Officiers-Gorps  gespendete  Öl- 
gemälde weiland  Seiner  k.  u.  k.  Hoheit  des  FML.  Erzherzog  Sigmund 
den  ehrerbietigsten  Dank  auszusprechen.  Seine  k.  u.  k.  Hoheit  empfieng 
die  Deputation  in  huldvollster  Weise  und  wurde  derselben  die  Ehre 
zutheil,  von  Höchstdemselben  zur  Tafel  geladen  zu  werden. 

Mit  A.  h.  E.  vom  17.  October  erfolgte  die  Zutransferierung  des  Obst. 
Romulus  Unczowski  vom  Inftr.-Rgmte.  Erzherzog  Eugen  Nr.  41; 
mit  der  A.  h.  E.  vom  27.  October  die  Beförderung  des  Mjr.  Adolf 
König  zum  Obstlt.  im  Regimente,  endlich  mit  Erlass  des  k.  u.  k. 
Reichs-Kriegs-Ministeriums  Präs.  5190  vom  21.  October  die  Übersetzung 
des  Mjr.  Ferdinand  Neuwirth  in  deu  Armeestand. 

Ende  November  spendete  Seine  königliche  Hoheit  der  Oberst- 
Inhaber,  Prinz  Friedrich  August,  Herzog  zu  Sachsen,  dem  Regimente 
Höchstdessen  Bildnis. 

Aus  Anlass  der  feierlichen  Installierung  dieses  Bildnisses  fand  am 
7.  December  ein  großes  Diner  in  der  Officiersmesse  statt,  bei  welcher 
Gelegenheit  der  Regiments -Gommandant,  Oberst  v.  Dragoni,  an  Seine 


428  PRINZ   FRIEDRICH   AUGUST  HERZOG   ZU   8ACH8EK. 

königliche  Hoheit  den  Regiments-Inhaber  folgendes  Telegramm  über- 
sendete: 

„Das  OfGciers-Corps  des  k.  n.  k.  Infanterie -Regimentes  Kr.  45, 
anlässlich  der  Installierung  des  Bildnisses  Höchstseines  Inhabers  in  der 
Ofiiciers-Messe  festlich  versammelt,  bringt  bei  den  Klängen  der  deutschen 
Volkshynme  ein  dreimaliges  begeistertes  Hoch  auf  Seine  königliche 
Hoheit  aus." 

Am  selben  Tage  abends  langte  an  den  Regiments-Gommandanten 
nachstehende  Depesche  ein: 

„Sende  meinem  Regimente  herzlichsten  kameradschaft- 
lichen Dank  für  freundlichen  Gruß;  hoffentlich  gefällt  das 
Bild  allen  Kameraden!     Ein  donnerndes  Hurrah  dem  braven 

45.  Regiment. 

Friedrich  August,  Herzog  zu  Sachsen." 

In  dieses  Jahr  fällt: 

Am  15.  März  die  Creierung  von  2  General-Truppen-Inspectoren 
zur  Beobachtung  eines  einheitlichen  Ausbildungsvorganges,  sowie  zur 
Beurtheilung  der  erreichten  Ausbildung,  der  militärischen  Brauchbarkeit 
der  Truppe  und  ihrer  Ftthrer.  Dieselben  sind  höhere  Generale  und  Organe 
der  obersten  Heeresleitung,  in  persönlicher  Beziehung  aber  Seiner 
Majestät  dem  Kaiser  unmittelbar  untergeordnet 

Am  15.  März  erfolgte  die  Ausgabe  der  dritten  Auflage  der  Schieß* 
Instruction  fUr  die  Infanterie  und  Jägertruppe. 

Am  29.  März  wurde  angeordnet,  dass  die  Stiefelhose  und  die 
hohen  Stiefel  von  allen  Officieren,  fbr  welche  bisher  fär  Ausrtlckungen 
en  parade  zu  Pferde  die  Pantalons  normiert  waren,  zu  tragen  sind. 

Am  20.  April  erfolgte  die  EinfUhrung  eines  Deckelwagens  M.  1888 
als  Werkzeuo'wagen  beim  Train  der  Infanterie-Regimenter  an  Stelle  des 
Deckelwagens  M.  1867/80. 

Am  3.  August  erschien  eine  Neuauflage  der  „organischen  Bestim- 
mungen fllr  die  Infanterie''.  Nach  diesen  wurden  1  Stabsofficier  und 
ein  zweiter  Hauptmann  für  „besondere  Verwendungen"  systemisiert, 
endlich  die  Zahl  der  Ärzte  vom  5  auf  6  erhöht.  Sämmtliche  Haupt- 
leute sind  beritten,  per  Compagnie  wurde  ein  dritter  SubalternofBcier 
systemisiert. 


PRINZ   FRIEDRICH   AUGUST   HEBZOG   ZU    SACHSEN.  429 

Am  17.  December  erfolgte  die  AasrUstung  der  Infanterie  mit  Beil- 
picken. Für  jede  Compagnie  warden  16  Stück  normiert,  dagegen  der 
Sollbestand  an  Infanterie-Spaten  nm  die  gleiche  Anzahl  redacicrt. 

1896.  Mit  A.  b.  £.  vom  12.  Februar  warde  der  Obst.  Romnlus 
Unczowski  über  sein  Ansuchen  unter  Bekanntgabe  des  Ausdruckes 
der  Allerhöchsten  Zufriedenheit  in  den  Buhestand  versetzt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  26.  April  wurde  der  Hptm.  1.  Gl.  Johann 
Schraml  des  Fel(^äger-Bataillons  Nr.  4  zum  Mjr.  im  Regimente  ernannt. 

Der  für  das  Wohl  des  Regimentes  immer  thätige  Obst,  von 
Dragoni  hatte  in  der  verhältnismäßig  kurzen  Zeit  seiner  Commando- 
fuhrung  durch  Etablierung  eines  den  Bedürfnissen  des  Officiers-Corps 
entsprechenden  Menage-Locales  sammt  Garten  und  Musik-Pavillon,  dann 
dadurch,  dass  es  ihm  gelungen,  die  Bildnisse  aller  Inhaber  des  Regimentes 
zu  aquiriereU;  weiters,  dass  derselbe  gleich  nach  Übernahme  des  Com- 
mandos  alle  Verfiigungen  traf,  um  das  vorliegende  Geschichtswerk  ins 
„Werden^  zu  bringen,  sich  schon  ein  bleibendes  Andenken  gesichert. 
Im  Anschlüsse  daran  gelang  es  ihm  —  eingedenk  der  glorreichen 
Thaten  des  Regimentes  —  für  dasselbe  einen  Gedenktag  zu  schaffen. 

Mit  Erlaas  des  k.  u.  k.  Reichs-Kriegs^Ministeriums  Präs.  Nr.  1951 
vom  17.  April  wurde  die  Wahl  des  6.  Mai,  als  dem  Jahrestage  der 
Schlacht  bei  Santa  Lucia  1848,  als  „Regiments -Gedenk-  und 
Festtag"  bewilligt. 

Nun  galt  es,  sich  für  den  6.  Mai,  welcher  in  diesem  Jahre  zum 
erstenmale  feierlich  begangen  werden  sollte,  festlich  zu  rttsten. 

Am  5.  Mai,  dem  Vorabende,  durchzog  bei  Einbruch  der  Dunkel- 
heit die  Regiments-Mnsik  die  Stadt  und  trug  vor  den  Wohnungen  Seiner 
Ezcellenz  des  Corps  -  Commandanten  FZM.  Anton  Galg6tzy,  des 
Festungs-Commandanteu  FML.  Julian  von  Roszkowski,  des  Divisio- 
närs  FML.  Hermann  Ritter  von  Pinter,  des  Brigadiers  GM.  Albert  von 
Koller  und  des  Regiments-Commandanten  Obst.  Alfons  von  Dragoni 

mehrere  Pi6cen  vor. 

Die  Eröffnung  des  Festtages  erfolgte  durch  die  Tagwache  mit  Musik- 
begleitung und  nahm  diese  die  Route  durch  das  Centrum  der  Stadt. 

Um  9*  früh  waren  das  2.,  3.  und  4.  Feld-Bataillon  in  coucentrierter 
Aufstellung    mit    Massen,    Front  gegen    den    San,    am    Exercierplatze 


430  PRINZ    FRIEDRICH    AUGUlüT    HERZOG    ZU    SACHSEN. 

Witcza,  gegenüber  dem  Kapellenzelte^  geBtellt.  Bald  trafen  die  ge- 
ladenen Gäste  ein;  ringsum  sammelte  sich  ein  distinguiertes  Publicum. 

Es  war  ein  feierlicher  und  erhebender  Moment,  als  FZM.  Galgötz y, 
umgeben  von  großer  Suite,  unter  den  Klängen  der  Volkshymne  und 
dem  Wirbel  der  Tamboure,  die  Front  des  Regimentes  abgieng. 

Nun  begann  die  Feldmesse,  zu  welcher  die  Regiments-Musik  das 
Messlied  spielte;  während  des  Gottesdienstes  wurden  die  üblichen 
drei  Dechargen  abgegeben.  Nachdem  der  celebrierende  Militär-Kaplan 
Casimir  P^^achetko  der  Truppe  den  Segen  ertheilt  hatte  und  dem 
commandierenden  General  erneuert  die  Ehrenbezeigung  geleistet  worden 
war,  schwenkten  die  FlUgel-Bataillone  rechtwinkelig  ein,  die  Fahne 
wurde  vor  die  Front  genommen,  und  nun  hielt  der  Militär-Kaplan  eine 
den  Festtag  verherrlichende  Ansprache  an  die  Truppe.  Hierauf  richtete 
der  Regiments-Commandant,  Obst.  Alfons  von  Dragoni,  an  das  Regi- 
ment mit  weithin  vernehmbarer  Stimme  nachstehende  Worte: 

.,214  Jahre  sind  es,  dass  unser  Regiment  einen  Ehrenplatz  in  den 
Reihen  der  Armee  einnimmt.  Das  Regiment  hat  in  dieser  Zeit  in  137 
Schlachten  und  Gefechten  ruhmvoll  gekämpft,  geblutet  und  gesiegt.  Der 
schönste  Tag  des  Regimentes  aus  der  neuen  Geschichte  aber  ist  der 
„6.  Mai  1848",  —  der  Tag  von  „Santa  Lucia". 

An  diesem  Tage  war  es  demselben  beschieden,  seine  Tüchtigkeit 
auf  das  glänzendste  zu  bewähren.  Unter  den  Augen  eines  kaiserlichen 
Prinzen,  unseres  gegenwärtig  regierenden,  heißgeliebten  Monarchen, 
der  in  dieser  Schlacht  die  Feuertaufe  erhielt,  hat  das  Regiment  neuen, 
unvergänglichen  Lorbeer  dem  alten  hinzugefttgt. 

Soldaten!  Möge  der  6.  Mai  Euch  stets  ein  Mahnruf  sein,  —  ge- 
denket mit  Stolz  und  Freude  der  alten  „Sigmunder",  die  heute  vor 
48  Jahren  so  Hervorragendes  geleistet;  gedenket  derjenigen,  deren 
Ruhmosthaten  durch  Zeichen  Allerhöchster  Anerkennung  und  Gnade 
belohnt  wurden;  bewahrt  endlieh  eine  treue  und  dankbare  Erinnerung 
denen,  die  ihr  Leben  als  Opfer  ihrer  Pflichttreue  auf  dem  Felde  der 
Ehre  gelassen. 

So  wie  diese  waren,  so  müsst  auch  Ihr  werden.  Sie  folgten  dieser 
Fahne,  wenn  es  zum  Siege  ftlhrte,  sie  scharten  sich  um  sie  und  hielten 
standhaft  aus  in  schlimmen  Tagen. 


\ 


PBINZ    FRIEDRICH   AUGUST   HERZOG    ZU   HACHSEN.  431 

So  war  es  vom  Anbeginn,  und  —  das  geloben  wir  einer  dem 
andern  —  so  wird  es,  so  muss  es  bleiben  in  alle  Ewigkeit! 

Soldaten  des  45.  Infanterie-Regimentes!  An  unserem  heutigen  Fest- 
und  Ehrentage  erneuern  wnr  das  Gelöbnis,  jederzeit  einzustehen  für 
unseren  AUergnUdigsten  Kaiser  und  Kriegsherrn  bis  zum  letzten 
Athemzuge. " 

„Wir  leben,  wir  sterben  für  unseren  Kaiser!^ 

Diese  Rede  wiederholte  Obst,  von  Dragoni  in  polnischer  Sprache. 

Nun  wurde  vom  Regiments-Gommandanten  der  rangälteste  Unter- 
officier  des  Regimentes,  Feldwebel  Wolf  Schimmel,  vorgerufen  und 
demselben  mit  einer  kurzen  Ansprache  die  Interessen  der  vom  Officiers- 
Corps  aus  Anlass  dieses  Gedenktages  geschaffenen  Stiftung  ausgefolgt. 

Laut  Stiftbrief  des  Officiers-Corps  wird  am  Jahrestage  der  Schlacht 
mit  den  Interessen  eines  Capitals  von  1000  Kronen  der  im  Regimentc 
am  längsten  dienende,  dabei  auch  sonst  brave  und  ttichtige  dienst- 
führende  Feldwebel  l)etheilt.  Das  Betheilungsrecht  hat  der  jeweilige 
Regimeuts-Commandant. 

Mit  der  Defiliernng  vor  dem  Corps -Commandanten  schloss  die 
militärische  Feier. 

Um  ir  30'"  vormittags  fand  das  Festessen  der  Mannschaft  statt. 
Hiezu  waren  in  den  Kasernen  lange  Tischreihen  gedeckt.  Die  Mann- 
schaft, welche  an  diesem  Tage  ein  ungewöhnlich  opulentes  Mittags- 
und Abendmahl  nebst  einer  reichlichen  Bierration  erhielt,  war  in  der 
frohesten  Stimmung. 

Um  12"  30*"  mittags  erschien  im  Hofe  der  städtischen  Infanterie- 
^'othkaserne  Obst,  von  Dragoni,  umgeben  vom  gesammten  Officiers- 
Corps,  und  brachte  vor  der  mittlerweile  sich  hier  gesammelten  Mannschaft 
der  3  Bataillone  einen  markigen  und  schwungvollen  Toast  auf  Seine 
Majestät  den  Kaiser  und  König  aus.  Feldwebel  Wolf  Schimmel 
toastiertc  nun  auf  den  Regiments-Commandanten  und  dieser  wieder  auf 
die  Mannschaft  des  Regimentes. 

Den  Höhepunkt  des  Tages  bildete  das  Festbankett,  welches  das 
Ofticiers-Corps  und  seine  Gäste  in  der  Officiers-Messe  vereinigte. 

Unter  den  Gästen  war  außer  dem  Corps-Commandanten  FZM. 
Galg<')tzy  und  seinem  Generalstabs-Chef  Obst.  Kummer  noch  geladen: 


432  PRINZ   FRIEDRICH   AUGUST   HERZOG   ZU   SACHSEN. 

FML.  von  RoBzkowski,  FML.  Lazich,  FML.  vod  Fux,  FML.  von 
Pinter,  die  General-Majore  von  Varesanin,  von  Sochaniewicz,  von 
Koller^  Haarmann,  die  Oberste  von  Jonak,  Jnda,-  von  Longard, 
Krziwanek,  Obstit.  Nyiri  etc. 

Während  des  Festdiners  eröffnete  Oberst  von  Dragoni  die  Reihe 
der  Toaste  mit  einer  Hnldignng  Seiner  Majestät  des  Kaisers  and  Königs, 
dem  ein  solcher  auf  den  Regiments-Inhaber  Prinz  Friedrich  August, 
Herzog  zu  Sachsen,  folgte.  Hierauf  sprach  Seine  Excellenz  der  Corps- 
Commandant  auf  das  Regiment,  worauf  Obst,  von  Dragoni  auf  den 
Commandierenden  und  schließlich  auf  alle  Gäste  ein  Hoch  ausbrachte. 

Nachmittags  um  4'^  fand  im  festlich  decorierten  Hofe  der  städtischen 
Infanterie-Nothkaserne  unter  Anwesenheit  des  OfiSciers-Corps,  seiner 
hohen  Gäste  und  zahlreicher  Officiers-Familieu  eine  Belustigung  der 
Mannschaft  statt. 

Hiemit  schloss  dieser,  jedem  Regiments-Mitgliede  denkwürdige  Tag! 

In  der  Ergänzungs-Bezirks-Station  Sanok  wurde  dieser  Tag  in 
ähnlicher  Weise  festlich  begangen. 

Am  16.  Juni  wurde  dem  Lt.  Prov.-Off.  Florian  Knobloch,  vom 
k.  u.  k.  Chef  des  Generalstabes  FZM.  Friedrich  Freiherrn  von  Beck, 
für  seine  in  jeder  Richtung  durch  Eifer  und  Geschicklichkeit  —  auch 
unter  manchmal  schwierigen  Verhältnissen  —  als  quartiermachender 
Officier  geleisteten  vorzüglichen  Dienste,  namens  des  Allerhöchsten 
DiensteS;  die  volle  Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  8.  August  erhielt  Kapellmeister  Wenzel  Janda,  in  Würdigung^ 
der  großen  Verdienste,  die  sich  derselbe  bei  der  Ausbildung  und  Leitung  der 
Regiments-Musik  erworben,  eine  schwere  goldene  Taschenuhr  —  Secunden, 
Minuten,  Stunden,  Kalender-Tage,  Monate,  und  Mondes-Viertel  zeigend 
—  mit  einer  gravierten  Widmung.  Beim  „Liebesmahl**  wurde  ihm  die- 
selbe vom  Regiments-Commandanten  Obst,  von  Dragoni  mit  einer,  dem 
Anlasse  entsprechenden  Ansprache  übergeben. 

In  der  Zeit  vom  5.  bis  10.  September  nahm  das  vereinigte  Regiment 
an  dem  unter  Oberleitung  Seiner  Majestät  des  Kaisers  und  Königs  statt- 
gehabten Manöver  zwischen  dem  10.  und  11.  Corps  bei  Moöciska  theil. 

Am  2.  Manövertage,  als  das  Regiment  in  einer  Bereitschaftsstellung 
östlich  Lipniki  in  concentrierter  Aufstellung  mit  Massen  stand,  kam 
Seine  Majestät  herangesprengt,  ritt  die   Front  des  Regimentes   ab  und 


PRINZ   FBIEDRICH   AUGUHT   HERZOG    ZU   SACHSEN.  433 

drückte  seine  Anerkennung  dadurch  aus,  dass  er  wiederholt  die  Worte 
sprach:  ^Sehr  schön,  bardzo  dobrze!"^ 

Von  den  Corps-Manövern  rückte  das  Regiment  am  10.  September 
ZU  dem  Festungs-Manörer  nach  Zasanie,  wo  es  die  Bestimmung  als 
Hauptreserve  hatte.  —  Diese  Manöver  hatten  ihren  Sehluss  am  16.  Sep- 
tember, an  welchem  Tage  nach  dem  ^Abblasen"  Seine  Majestät  beim 
zerschossenen  und  erstürmten  Lagerfort  X  Orzechowce  die  Generale 
und  Stabsoffieiere  versammelte  und  denselben  ftir  die  Ausdauer,  den 
frischen  Geist  der  Truppen,  die  Hingebung  und  die  in  jeder  Beziehung 
vollkommenen  zufriedenstellenden  Leistungen  Allerhöchstdessen  Zufrieden- 
heit und  Anerkennung  aussprach  Noch  vorher  geruhte  Seine  Majestät 
an  den  Regiments  C'Dmmandanten  folgende  Worte  Allergnädigst  zu  richten: 
„Das  Regiment  sieht  sehr  schön  aus,  ich  bin  sehr  zufrieden.^ 

Hierauf  hielt  Seine  Excellenz  der  Chef  des  Generalstabes  FZM. 
Friedrich  Freiherr  von  Beck  eine  Besprechung  über  die  Festungs- 
Manöver. 

Knch  Sehluss  der  Festungs-Manöver  rückte  das  1.  Bataillon  wieder 
in  seine  Garnison  Sanok  ab,  während  das  4.  Bataillon  das  3.  im 
Barackenlager  bei  Siediiska  ablöste. 

Mit  A.  h.  E.  vom  29.  October  wurden  befördert:  Mjr.  Anton 
Sehneider  zum  Obstlt.,  die  Hptlte.  1.  Cl.  Franz  Gebauer  des  Regi- 
mentes und  Ludwig  Latocha  des  Pionnier-Bataillons  Nr.  10  zu 
Majoren,  ersterer  im  Inftr.-Rgmte.  Erzherzog  Karl  Nr.  3,  letzterer  im 
Regimente.  Obstlt.  Adolf  König  wurde  zum  Stabsofficier  fllr  besondere 
Verwendungen  bestimmt. 

Mit  A.  h.  E.  vom  18.  December  trat  Obstlt.  Heinrich  Wein  hofer 
als  invalid  in  den  Ruhest<and,  bei  welchem  Anlasse  ihm  der  Obst.- 
Charakter  ad  hon.  verliehen  und  der  Ausdruck  der  Allerhöchsten 
Zufriedenheit  bekanntgegeben  wurde. 

Laut  des  vom  k.  u.  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  am  22.  November 
ausgegebenen  Stiftbriefes  hat  der  Rittmeister  1.  Cl.  Vincenz  von 
Edelmann  —  aulässlich  des  mit  dem  3.  BatailUm  des  Regimentes 
mitgemachten  Gefechtes  auf  dem  Musky-Berge  (bei  Münchengrätz) 
am  28.  Juni  1866,  in  welchem  sich  derselbe  die  silberne  Tapferkeits- 
Mcdaille  2.  CL  verdiente  —  1000  Kronen  zur  Errichtung  einer  Stiftung 
gewidmi*t.      Diese    Stiftung    führt   den    Namen    „Tapferkeits-Mcdaillen- 


434  PRINZ   FRIEDRICH   AUGUST   HERZOG   ZV   SACHSEN. 

Stiftung  tles  Rittmeisters  Vineenz  von  Edelmann'^;  mit  den  Inter- 
essen ist  je  ein  Mann  am  28.  Juni  —  dem  Jahrestage  des  Gefechtes  — 
zu  betheilen,  der  gleichfalls  die  Tapferkeits-Medaille  besitzt  und  sieh 
diese  im  3.  Bataillone  erworben  hat. 

Dem  Oblt.  Johann  Kohout  wurde  vom  k.  u.  k.  Reichs-Kriegs- 
Ministerium  —  in  Wtlrdigung  seiner  gröndlichen  und  erlblgreichen  Ver- 
suche zur  Bekämpfung  der  schädlichen  Wirkung  des  „Bohrkäfers"  — 
die  belobende  Anerkennung  im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes  aus- 
gesprochen. 

Am  11.  August  erhielt  das  Regiment  4  Fahrräder  zur  Ausbildun^c 
von  Mannschaft. 

Die  3.  Auflage  zum  IL  Theile  des  Dienst-Reglements  ftlr  das 
k.  u.  k.  Heer  wurde  ausgegeben  und  trat  am  1.  October  in  Kraft. 

1897.  Mit  A.  h.  E.  vom  22.  April  geruhten  Seine  Majestät  Seine 
k.  und  k.  Hoheit  den  Hptm.  Erzherzog  Leopold  Ferdinand  des 
Inft.-Rgmts.  Erzherzog  Karl  Stephan  Nr.  8  zum  Major  im  Regiraente 
allergnädigst  zu  ernennen. 

Hochbeglttckt  durch  die  dem  Regimente  hiedurch  zutheil  gewor- 

,deue  Allerhöchste  Auszeichnung,  der  zufolge  dasselbe   nunmehr   einen 

Sprossen  des  erlauchten  Kaiserhauses  zu  seinem  Mitgliede  zählen  durfte, 

wurde   Seine   k.   und   k.  Hoheit   durch   den  Regiments-Commandanten 

Obst,  von  Dragoni  —  namens  des  Officiers-Corps  —  telegraphisch  begrtlßt. 

Seine  k.  und  k.  Hoheit  geruhte  hierauf  an  den  Regiments-Com- 
mandanten folgende  Antwort  zu  richten: 

„Hocherfreut,  durch  die  Gnade  Seiner  Majestät  zu  dem 
von  Ihnen  commandierten  Regimente  eingetheilt  zu  sein,  be- 
grttße  ich  Sie,  Herr  Oberst,  und  die  neuen  Regiments-Kame- 
raden auf  das  herzlichste  und  freue  mich  schon  sehr,  Sie  alle 
bald  kennen  zu  lernen.  Empfangen  Sie  meinen  herzlichsten 
Dank  für  Ihre  so  freundlichen  Worte. 

Erzherzog  Leopold  Ferdinand. "^ 

Mit  A.  h.  E.  vom  2.  Mai  wurde  der  Mjr.  Peter  Drozdowski,. 
nach  dem  Ergebnisse  der  Superarbitrierung  als  derzeit  dienstuntauglich 
mit  Wartegebör  auf  die  Dauer  eines  Jahres  beurlaubt. 


rRINZ   FRIEDRICH    AUiiUST   HERZOG    ZU   SACHSEN.  435 

Am  6.  Mai  wurde  der  „Regiments-Gedenk-  und  Festtag"  in 
der  tlblichen  Weise  begangen.  Am  Vorabende  war  Retraitc,  am  Festtage 
selbst  Tagwache  mit  Musikbegleitung. 

Im  Hofe  der  städtischen  großen  Infanterio-Noth-Kaseme  war  Feld- 
messe und  Predigt.  Hierauf  wurde  Feldwebel  Adalbert  Biatas  durch 
den  Regiments-Commandanten  mit  den  Interessen  der  „Sancta-Lucia- 
Stiftung"  betheilt. 

Um  1*  war  Festmahl  in  der  Officiers-Messe,  zu  welchem  die  hohen 
Vorgesetzten,  sowie  die  ehemaligen,  in  Przemysl  weilenden  Mitglieder 
des  Regimentes  geladen  waren. 

Anlässlich  der  ökonomisch-administrativen  Inspieierung  hat  das 
24. Infanterie-Truppen-Divisions-Gommando  nachstehendes  Befehlschreiben 
erlassen: 

„Das  Regiment  hat  in  den  wichtigsten  Beklcidungssorten,  außer 
den  vorgeschriebenen  Sollbeständen,  noch  namhafte  Vorräthe  an  feld- 
brauchbaren Sorten  in  allen  Unterabtheilungs-Magazinen  gleichmäßig 
versammelt.  Die  Moutur-Wirtschaft  ist  sehr  gut,  die  Leitung  derselben 
musterhaft. 

Indem  hiedurch  nicht  nur  die  Schlagfertigkeit  des  Regimentes, 
Kondern  auch  das  Interesse  des  Ärars  wesentlich  gefih'dert  wird,  spreche 
ich  den  hieran  betheiligten  Organen  meine  Anerkennung  aus. 

Pinter  m.  p.,  FML.^ 

Am  26.  Mai  war  in  den  Ubicationen  des  Pionnier-Bataillons  Nr.  1 1 
ein  Schadenfeuer  ausgebrochen.  Dem  Büchsenmacher  2.  C,  Tit.  1.  Cl. 
Vinconz  Ballek,  sowie  speciell  dem  Infanteristen  Dmiter  Cupryle 
der  5.  Feld-Compagnie,  welche  sich  bei  Bewältigung  des  Brandes 
besonders  hervorgethan  hatten,  wurde  vom  Regiments-Commando  die 
Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  30.  Mai  wurde  Oblt.  Julius  Kilian,  infolge  seiner  bevor- 
stehenden Einberufung  in  die  Corps-Officiers-Schule,  seiner  Dienste  als 
,,Regiments-Adjntant"  enthoben  und  demselben  ftlr  seine,  mit  unermüd- 
lichem und  rastlosem  Eifer  geleisteten  Dienste  vom  Rcgiments-Com- 
mando,  namens  des  Allethöchstcn  Dienstes,  der  Dank  und  die  vollste 
Anerkennung  ausgesprochen. 

An  demselben  Tage  wurde  dem  Hptm.-Rchflir.  David  Spunberg 
—  anlässlich  dessen  Transferierung  zum  Corps- Artillerie- Regimente  Frei- 

28* 


466  PRINZ   FRIEDRICH   AUGUST   HERZOG    ZU    SACHSEN. 

hciT  von  Siiiola  Nr.  11  —  für  seine  durch  nahezu  8  Jahre  als  Vor- 
stand der  Rechnungskanzlei  beim  Stabe  geleisteten  vorzüglichen  Dienste 
im  allgemeinen,  sowie  speciell  für  seine  bcBonderen  Verdienste  um  die 
Monturs -Wirtschaft  vom  Uegiments-Commando,  im  Namen  des  Aller- 
höchsten Dienstes,  der  Dank  und  die  vollste  Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  6.  Juni  wurde  dem  Oblt.  Wilhelm  Migula  —  anlässlich 
seiner  Enthebung  vom  1.  Ergänzungs-Bezirks-Officier  —  für  die  in 
dieser  Dieustesverwendung  durch  6  Jahre  geleisteten  vorzüglichen  Dienste 
vom  Regiments-Commando,  namens  des  Allerhöchsten  Dienstes,  der  Dank 
und  die  vollste  Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  1.  Juli  wurde  Rgmts.-Arzt  1.  Cl.  Oskar  Mrazek  —  anläss- 
lich seiner  Übernahme  als  invalid  in  den  Ruhestand  —  mittels  Decret 
vom  k.  k.  Reiehs-Kriegs-Ministerium  (Präs.  Nr.  3188  vom  18.  Juni) 
belobt. 

Am  9.  und  19.  Juli  inspicierte  der  (leneral-Truppen-Inspector 
G.  d.  C.  Ludwig  Prinz  zu  Windiseh-Graetz  die  Garnison;  am 
erstcren  Tage  wurden  die  Compagnien,  Bataillone  und  Regimenter  auf 
dem  Exercierplatze  bei  Malkowice  im  Detail  besichtigt,  am  letzteren 
die  Veränderung  taktischer  Formationen  in  der  Infanterie -Truppen- 
Division  auf  dem  Exercierplatze  Kröwniki  vorgenommen. 

Die  Waflfenübuugeu  in  diesem  Jahre  fanden  ihren  Alischluss  in 
einem,  zwischen  der  2.  und  24.  Infanterie-Truppen-Division  bei  Kaszyce 
am  9.  und  10.  September  durchgeführten  Schluss-Manöver,  worauf  das 
2.  Feld-Bataillon  statt  des  1.  Feld- Bataillons  nach  Sanok  und  das 
;3.  Feld-Bataillon  statt  des  4.  Feld-Bataillons  in  das  Barackenlager 
»Siedliska  verlegt  wurde. 

Am  7.  October  wurde  dem  Oblt.  Valerian  Ritter  Witwicki 
von  Wasylkowicz  für  die  erfolgreiche  Thätigkeit  während  seiner 
mehr  als  vierjährigen  Dienstleistung  bei  der  Generalstabs-Abtheilung 
des  10.  Corps  vom  k.  und  k.  Chef  des  Generalstabes  FZM.  Friedrich 
Freiherr  von  Beck,  im  Namen  des  Allerhöchsten  Dienstes,  die  volle 
Anerkennung  ausgesprochen. 

Am  17.  October  übersendete  der  ehemalige  Kapellmeister  Wenzel 
Janda  —  in  treuer  Anhänglichkeit  an  das  Regiment  —  einen  ihm 
von  Seiner  königlichen  Hoheit  dem  Regiments-Inhaber  Prinzen  Frie- 
drich August  Herzog  zu  Sachsen,  für  eine  Höchstdemselben  gewid- 


PRINZ   FRIEDRICH    AIT.U8T   HERZOCJ    ZU    SACHSEN.  437 

mete  CompoBition,  zugekommenen  prachtvollen  Dirigentenstab  mit  der 
Bitte,  denselben  als  bleibendes  Andenken  an  den  Höchsten  Spender, 
anzunehmen. 

Mit  A.  h.  E.  vom  25.  October  wurde  der  Hptm.  1.  Cl.  Johann 
Puchyr  außer  der  Rangstour  zum  Mjr.  im  Inftr.-Rgmte.  Edler  von 
Krieghammer  Nr.  100  befördert.  Mjr.  Puchyr  war  ein  allgemein 
beliebter  Officier,  der  dem  Rcgimente  vom  Beginne  seiner  militärischen 
Laufbahn,  über  ein  viertel  Jahrhundert,  zur  Zierde  gereichte. 

An  Neuerungen  wären  in  diesem  Jahre  zu  erwähnen: 

Am  1.  Jänner  erfolgte  die  Einführung  eines  warmen  Nachtmahles 
(zweimal  wöchentlich)  aus  Gemtise-Conserven  oder  KaflFee  fllr  die  Mann- 
schaft, weiters  die  Erhöhung  der  Gebtlr  an  Exercier-Munition  von  75 
auf  100  Exercier-Patronen  per  Mann,  endlich  die  Systemisierung  eines 
berittenen  Regiments-Hornisten,  der  zugleich  als  Meldereiter  dient. 

Am  4.  Jänner   erfolgte  die  Ausgabe   von  Ski  und  Schneereifen. 

Am  4.  Februar  wurden  neue  Verband-  und  ärztliche  Requisiten- 
Tornister  för  Bandagen-  und  Blessierten -Träger  an  Stelle  der  Medica- 
menten-, Verband-  und  Bandagen -Tornister  systemisiert. 

Am  26.  Februar  erschien  eine  Instruction  zur  Herstellung  und 
Verwendung  von  Booten  aus  Zeltblättern  für  das  übersetzen  kleinerer 
Flttsse  bei  Patrouillen-  oder  Felddienst-Übungen;  weiters  wurden  die 
Zugslatemen  mit  Tragring  und  die  zweite  Feldflasche  der  Blossierten- 
Träger  aus  dem  Sanitäts-Materiale  ausgeschieden  und  zur  Mannes- 
rtlstung  übertragen. 

Am  20.  Mai  wurde  verfügt,  dass  Hauptleute  als  Regiments- 
Adjutanten  —  da  sie  die  Futterportionen  für  ein  ärarisches  Reitpferd 
beziehen  —  keinen  Anspruch  auf  eine  Futterportion  für  ein  eigenes 
Reitpferd  haben. 

Am  22.  Mai  wurde  angeordnet,  dass  die  Zeltblätter  der  tragbaren 
Zeltausrüstung  in  Hinkunft  erdbraun  zu  färben  sind. 

Am  25.  September  endlich  wurde  verlautbart,  dass  mit  Anstel- 
Inngsberechtigungs-Certificaten  betheilten  Unterofficieren  bei  deren  Auf- 
nahme in  das  Eisenbahn-Ministerium  und  in  den  Hilfsämtern  desselben, 
die  beim  Militär  zugebrachte  Dienstzeit  zur  seinerzeitigen  Pensions- 
bemessnng  zu  zählen  habe. 


Schlussivort 


Ich  übergehe  diese  Familien-Geschichte  dem  Hegimente  und  hin 
überzeugt,  dass  sie  jedes  Mitglied  desselben  bei  ähnlictien  Anlässen  zu 
(/leichen  Thaten  begeistern  wird. 

Die  Tage  von  Slankamen,  Zenta,  Sibö,  Freiburg,  Petenvardein  und 
Belgrad,  auf  Corsica,  bei  Parma^  Guastalla,  Banjaluka  und  Piacenza, 
ror  Schtveidnitz,  bei  Leuthen,  Hod^kirch,  Legnago,  bei  S.  Lucia  und  Jinn, 
sind  ebensoviele  Glanz-  als  Ruhmestage,  Sie  erinnern  an  einen  Zeitraum 
von  217  Jahren,  in  dem  das  Regiment  vielseitige  Wandlungen  durch- 
gemacht;  sie  erinnern  an  Tage  des  Glücks  und  des  Unglücks;  sie  erinnern 
an  heroische  Waffenthaten  Einzelner;  sie  erinnerte  endlidi  an  die  Tausende, 
die  auf  den  Schlachtfeldern  ihr  Blut  für  ihren  Kaiser  und  Herrn  rer- 
(Jossen,  ihr  Lehen  für  des  Vaterlandes  Größe  und  Wohlfahrt  hingegeben 
haben. 

Mit  übei'zeugenden  Beiveisen  haben  die  Blätter  dieser  Geschichte 
dargethan,  dass  im  Rcgimente  stets  —  selbst  unter  den  traurigsten  Ver- 
hältnissen —  die  schönsten  Soldaien -Tugenden:  felsenfeste  Treue,  Liehe 
find  Hingebung  für  den  allerhöchsten  KriegsJierm,  eiserne  Ausdauer  in 
der  Pflichterfüllung,  Tapferkeit  und  kühnes  Wagen  —  gepflegt  wurden. 

An  uns  und  unseren  Nadilcommen  liegt  es  nun,  die  makellos  über- 
kommene Ehre  und  den  erworbenen  Ruhm  als  ein  hohes  und  theueres 
Vemiäc/itnis  zu  betrachten,  sie  zu  hüten,  zu  mehren  und  zu  allen  Zeiten 
einzustellen  für  die  heiligsten  Güter. 

Der  größte  Stolz  des  Regimentes  bleibt  aber  der  Ruhmestag  von 
Santa  Lucia,  verherrlicht  noch  dadurch,  dass  in  derselben  unser  heißgeliebte 
Monarch  die  Feuertaufe  empfangen. 

Möge  mein  Regiment  sich  die  Erinnerung  hieran  ewig  heilig  halten! 

JPi*zem{/8l,  am  31.  Decemhcr  1807. 


ANHANG. 


BEILAGEN   I   bis  VI. 


Boilagpe  I. 


Oberst-Iiiliaber  und  Begimeiits-Commandanteii 

von  1682  bis  zum  Jahre  1897. 


Oberst-Inhaber: 

Bis  25.  September  1682: 

Sigmund    Joachim   Graf  von 

Trantmannsdorf;  Obst. 

1682  bis  1711: 
Karl  Theodor  Otto  Fürst 
zu  Salm,  Wildgraf  zu  Dhaun 
und  Kirbnrg,  Rheingraf  zum 
Stein,  Herr  zu  Vinstingen 
und  Anholdt;  FM. 


Zweite 
Inhaber; 


1711  bis  1761: 
Heinrich      Josef      Dietrich 
Martin  Graf  von  und  zu  Daun; 

FM. 


Reghnents-Commandanten : 


1682  bis  16^6: 

Franz  Joachim  von  Strasser; 

Obstlt.,  Obst. 


1686  bis  1691: 

Konrad  Albreeht  Lapaczck 

von  Guttenberg;  Obstlt. 

1691  bis  1700: 

Heinrich    Georg    Baron 

d'Elmpt;  Obstlt.,  Obst. 

1700  bis  1704: 

Anton  Ägidius  Jörger  Baron 

de  Tollet;  Obstlt.,  Obst. 

1704  bis  1716: 

Philipp    Baron   de    Langlet; 

Obstlt.,  Obst. 

1716: 
A 1  e  X  a  n  d  e  r  Graf  von  E  r  p  s  ;0b8t 

1716  bis  1717: 
Ludwig  Baron  d' A 1  b  o  n ;  Obstlt. 

1717  bis  1734: 
August      Jakob      Heinrich 

von  Suckow; 
Obstlt.,  Obst.,  GFW. 


IV 


Oberst-Inhaber : 


Zweite 
Inhaber; 


1761  biß  1767: 
Wilhelm     Graf   ü'Kelly    von 
Gallagh   und  Tywoly;   FZM. 

1767  bis  1776: 

Ferdinand  Friedrich  Freiherr 

von  Bülow;  FZM. 


1776  bis  1806: 

Franz    Freiherr    von     Latte r- 

niann-,  FML. 


Reginients-Coniniandant^n : 

1734  bis  1739: 

Albrecht  Baron  de  P:illant; 

Obst. 

1739  bis  1745: 

Josef  Kag^er  von  Staiiipach: 

Obstlt.,  Obst. 

1745  bis  1750: 

Kaspar     Antoni      Baron     de 

Chevreulle;  Obstit.,  Obst. 

1750  bis  1708: 

Rudolf  Karl  Graf  Gaisruck; 

Obst. 

1758  bis  1759: 
Maximilian  August  Zorn  de 

Blovsheim;  Obst. 

1759  bis  1771: 
Leopold    von    Frankendorf; 

Obst. 


1771  bis  1773: 

Elias  Schwartz  vonSchwarz- 

feulen;  Obst. 

1773  bis  1783: 

Josef  Freiherr  von  Wenk- 

heim;  Obstit.,  Obst 

1783  bis  1789: 

Ferdinand  Freiherr  von  Mink- 

witz;  Obstit,  Obst. 

1789  bis  1790: 
Ignatz  Freiherr  vonStenzseh; 

Obst. 

1790  bis  1796: 

Karl    Freiherr    von    Kerpen; 
Obst. 

1796  bis  1797: 

Karl  Edler  von  Schobein;  Obst 

1797  bis  1798: 
Maximilian  Graf  Pliinket; 

Obst 

i:98  bis  1800: 

Karl  Freiherr  Rtidt  von   Col- 

lenberg;  Obst. 


V 


Obernt-Inhaber: 


Zweite 
Inhaber: 


1806  bis  1809: 

Tliierry    Freiherr    de    Vaux; 

FML, 


1816  bis  1842: 

Anton     Freiherr    Mayer    von 

Heldenfeiaf  FZM. 


1842  bis  1847: 
Heinrich     Konstantin     Frei- 
herr  von  Ilerbert-Unthkeal; 
FML. 

1847  bis  1^<91: 

Seine    k.    k.   Hoheit    Erzherzog 

Sigmund:  FML. 


1847  bis  1862: 
Karl  Vincenz 
Freiherr    Hart- 
lieb von  Wall- 
thor; FZM. 


Regiments-Commandanten : 

1800  bis  1806: 
Johann  Karl  Graf  Paar;  Obst. 

1806  bis  1809: 
Johann    Nepomuek    Freiherr 
von  Bach;  Obst. 

1809  bis  zur  Reducierung: 
SauiuelvonReissenfels;Obst. 

1816  bis  1828: 
Moritz  Graf  O'Donell;    Obst. 

1828  bis  1833: 
Franz    Jäntsehke    von   Nuß- 
baum fehl;  Obst. 

1833  bis  1840: 

Franz    Ritter    von  Donadeo; 

Obst. 

1840  bis  1847: 
Samuel     Graf     (Jvulai     von 
Maros-Nem^thv      und      Nä- 

dasku;  Obst. 


1S62  bis  1873: 
Adolf  Freiherr 
von  Lang;  FML. 


1S47  bis  1849: 
Josef  Heventzel;  Obst. 

1849  bis  1852: 

Ludwig   Freiherr    Schneider 

von  Arno;  Obst. 

18.52  bis  18.59: 

Franz     Ritter     Latterer    von 

Lintenburg:  Obst. 

1S.59  bis  18G3: 

(fustav    Chevalier    Depaix; 

Obst. 

1803  bis  1866: 
Karl  Ritter  von  Ripper;  Obst. 

1866: 

Franz    Ritter    Latterer    von 

Lintenburg;  Obstlt. 

1866  bis  18()7: 
August    Freiherr  von  Wöber; 

Obst. 

1867  bis  1S69: 
Anton  (Uüekselig:  Obst. 


VI 


Oberst-Inhaber : 


Zweite 
Inhaber: 


1892 

Seine   königliche    Holieit    Prinz 

Friedrich  August,  Herzog  zu 

Sachsen;  Obst. 


inu  - 


? 


e^ 


ni" 


Regiinents-Coniniandanten : 

1869: 

Leopold    Dossen    Edler    von 

Bilajgrod;  Obst. 

1870  bis  1876: 

Franz    Ritter    Lattercr    von 

Lintenburg;  Obst. 

1876  bis  1879: 

Karl  Ritter  Frantzl  voo  Fran- 

zensburg;  Obst. 

1879  bis  1881: 
Julius    Gerstenkorn;     Obst. 

1881  bis  1882: 

Karl  Ritter  von  R  e  i  m  a  n  n :  Obst. 

1882  bis  1885: 
Paul  Bernnart;  Obst. 

1885  bis  1889: 
R  u  (1  o  1  f  Ritter  von  F  r  i  e  s  s ;  Obst. 

1889  bis  1894: 
Josef  Hugclmann;  Obst. 

1894  4M  ge/f^v^aAig: 

Alfons    Dragoni    Etiler    von 

Rabenhorst;  Obst. 


Beilage   II. 


y^ 


W^^4. 


I^J't.Al , 


Verzeichnis 

jener   Schlachten,   Treflfcn,   Gefechte,    Belagerungen,    Scharmützel,    etc. , 
an   welchen   (las   Regiment   oder  Theile   desselben    in   dem  Zeiträume 

1682  bis  1897  theilgenommen  haben. 


1684. 

Waitzen,  Treffen,  anfangs  Juli. 
Ofen,  Belagerung,  15.  Juli  liis  30.  No- 
vember. 

1685. 

itran,  Schlacht,  10.  August. 

Neu  hau  sei,  Erstürmung,  19.  August. 

1686. 

Ofen,  Belagerung,  18.  Juni-,  Erstürmung, 

2.  September. 

1687. 

M  oh  des     (Berg    HÄrsdny),     Sehlacht, 

12.  August. 

1688. 

Vidin,  Eroberung,  14.  October. 

1690. 
Belgrad,  Vertheidigung,  Explosion  und 
Sturm,  8  October 

1691. 
Slankamen  bei  Pcterwardein, 
Schlacht,  19.  August. 

1694. 

Peter  wardein,    (Tcfechte,    11.    bis 
17.  September. 

1696. 
Olasch,  Schlacht,  2S.  August. 

1697. 

Zenta,  Schlacht,  11.  September.  | 


1702. 
Landau,  Belagerung,  Erstürmung,  8.  bi» 
9.  September. 

1704. 
Donauwörth  (Schellenberg), 

Schlacht,  2.  Juli. 
Ingolstadt,  Blockade,  17.  August. 
Ulm,  Capitulation,  13.  September. 
Landau,  Belagerung,  Capitulation, 

22.  November. 

1705. 
Bibersburg    (Vöröskö),     Treffen, 

11.  August. 
Sib6,  Schlacht,  11.  November. 

1708. 
Banowitz,  Gefecht,  2.  August. 
Trentschin,  Schlacht,  4.  August. 
Neuhäusel,    Belagerung,    Mitte    Sep- 
tember bis  Mitte  October. 

1709. 
Kaab,   an   der,    kleine    Aftairen    gegen 
Rebellen,  anfangs  April. 

1710. 
Neuhäusel,  Belagerung,  Einnahme, 

23.  September. 

1713. 
Fr  e  i  b  u  r  g ,     Belagerung , 
16.  November. 


(Kapitulation, 


VIII 


1716. 

Peter  ward  ein,  Sehlacht,  5.  August. 

T  c  m  e  8  V  Ä  r,    Belagerung,    Capitulation, 

14.  October. 

1717. 

Belgrad,    Belagerung,    dann    Schlacht, 

16,  August. 

1732. 

Calenzana    (auf    Corsica),    Gefecht, 

23.  April. 

1734. 

Colorno,  Gefecht,  1.  Juni. 

Parma,  Schlacht,  29.  Juni. 

Guistello,  Überfall,  15.  September. 

Guastalla,  Schlacht,  19.  September. 

1737. 

Havala,  Gefecht,  22.  Juli. 

Banjaluka,  Belagerung,  dann  Schlacht, 

4.  August. 

1738. 

Kornia,  Gefecht,  4.  Juli. 

M  e  h  a  d  i  a ,  Tr(»ft'en ,  1 5.  J  uli . 

1739. 

B  e  1  g  r  a  d,  Belagerung,  Kapitulation, 
It*^.  September. 

1744. 

Villetri,    Überfall,    vom    10.    auf  den 

11.  August. 

1746. 

Piacenza,  Schlacht,  16.  Juli. 
liOttofreddo,  Treffen,  10.  August, 
l.a  Bocchetta,  (iefecht,  im  September. 
Var-  Flui),  Forcierter  Übergang,  30.  No- 
vember. 

1747. 

Antibes,  Belagerung,  20.  Jänner. 

1748. 

Savonna    und   Varraggio,    Gefechte, 

Ende  März. 
Nonza  (auf  Cor.sica),  (iefecht,  Mai. 
Bastias,  Belagerung.  Mai. 


I 


1757. 

Schweidnitz,  Belagerung,  Ersttirmuug, 

11.  November. 
Breslau,  Schlacht,  22.  November. 
Breslau,  Belagerung,  Capitulation, 

24.  November. 
Leuthen,  Sehlacht,  5.  December. 

1758. 

Hochkirch,  Überfall,  13.  auf 

14.  October, 

1760. 

Berlin,  Unternehmung  auf,  Capitulation, 

9.  October. 

Torgau,  Schlacht,  3.  November. 

1761. 

Schweidnitz,  Eroberung,  1.  October. 

1762. 

Teplitz,  Gefecht,  2.  August. 
Freiberg,  Gefecht,  15.  October. 

1788. 
Sabac,  Angriff  auf,  Capitulation, 

24.  April. 
Lasmare  (im  Cserna-Thale),  Treffen, 

17.  August. 

Brza-Palanka,  Vertheidigung,  25.  bis 

2o.  August. 

1789. 

Borecz  (Don au- Insel),  Eroberung  eines 
feindlichen  Lagers,  16.  September. 

Belgrad,    Belagerung,    Sturm,    am 
30.  September;  Capitulation,  8.  October. 

Kladowa,  Besitznahme,  9.  November. 

1790. 

Negotin,  Gefeclit,  6.  Jänner. 
Kalafat,  Treffen  und  Erstürmung  eines 
feindlichen  Lagers,  26.  Juni. 

1793. 

Weissenau     (bei     Mainz),     Gefecht, 
28.  Juni. 


IX 


1793. 

Mainz,  Belagerung,  CapitaUtion,  22.  Juli. 
Schaid  am  Bien-Walde,  Gefechte, 

18.  und  19.  September. 
\Ve  issenburge  r-Linien,      Erstürmung, 

13.  October. 

Drusenheim,    Einnahme,    18.  October. 
Ossendorf,  Gefecht,  zwischen  dem  19. 

und  25.  October. 
Wa  n  t  z  e  n  a  u,  Eroberung,  26.  October. 
Fort  Louis,   Belagerung,  Capitulation, 

14.  November. 

1794. 

Z  H  h  1  b  a  c  h  e  r-Schanze,  Verthcidigung  der, 

6.  November. 

Zahlbache r-Schanze,    Wegnahme   der, 

2.  December. 

179r>. 

Mainz,  Verthcidigung,    April   bis   Sep- 
tember. 

Handschuhsheim,    Treffen,    24.    Sep- 
tember. 

Mannheim,    Belagerung,    Capitulation, 
22.  November. 

Vado,    Arri^regarde-Gefecht,    26.    No- 
vember. 

1796. 

Mantua,  Entsatz  von,  1.  August. 
Castiglione,  Schlacht,  5.  August. 
WUrzburg,  Schlacht,  3.  September. 
Limburg  an  der  Lahn,  Gefecht, 

16.  September. 
Kehl,  Belagerung. 
Mazetto,  Gefecht,  2.  November. 
Levico    (Bocca    di  Vella),    Gefecht, 

4.  November. 
Lugo,  Gefecht,  20.  November. 
Rivoli,  Treifen.  17.  und  21.  November. 

1797. 

Kehl  (Fort),  Einnahme,  10.  Jänner. 
Brixen,  Gefecht,  im  März. 
Friesach,  Gefecht,  2.  April. 

Rcffi  montfgcRchichtr . 


1799. 

Legnago,  Treffen,  26.  März. 

Parona  und  Brücke  bei  >Sol,   Gefecht, 

30.  März. 
MagnanoCIsoladellascala),  Schlacht, 

5.  April. 
Mantua,  Gefecht,  8.  Mai,  10.  Juli. 
Marengo,  Gefecht,  16.  Mai. 
An  der  Trebbia,  Gefechte,  17.,  18.  und 

19.  Juni. 
Mantua,  Belagerung,  Gefecht,  2.5.  Juli; 

Einnahme,  28.  Juli. 
Novi,  Schlacht,  15.  August. 
Mondovi,  Gefecht,  13.  November. 
Vernante,  Gefecht,  15.  November. 

1800. 

Monte  Ajuto,  Gefecht,  6.  April. 

Prasi,  Gefecht,  10.  April. 

Albissola,  Gefecht,  15.  April. 

Loano,  Gefecht,  1.  Mai. 

Savona,  Belagerung,  Capitulation, 
16.  Mai. 

Monte  di  novo,  Gefecht,  6.  Juni. 

Marengo,  Schlacht,  14.  Juni. 

Am  Mincio  (Mozambano,  Vuleggio, 
Pozzolo),  Schlacht,  25.  und  26.  De- 
cember. 

1805. 

Caldiero  (Gombion),  Schlacht,  29., 
30.  und  31.  October. 

1809. 
Aspern,  Schlacht,  21.  und  22.  Mai. 
S.    Michael    (bei    Leoben),    Gefecht, 

25.  Mai. 
Wagram,  Schlacht,  5.  und  6.  Juli, 
(irazer.  Sc  bloss  her  g,  Verthcidigung. 

1848. 
Bergamo,  Straßenkämpfe,  20.  März. 
Mailand,  Straßenkämpfe,  22.  März. 
Valejrgio,  Gefecht,  9.  April. 

29 


X 


1848. 
Bevilacqua,  (icfecht,  20.  April. 
S.  Lucia,  Sclilacht,  6.  Mai. 
Curtatone,  Einnahme  der  verschanzten 

Linie,  29.  Mai. 
(iüito,  Treifen,  30.  Mai. 
Vicenzji,  Anj^riff  auf,  10.  Juni. 

1849. 
Novara,  Schlacht,  2H.  März. 
Venedig,     Cernierung,     von     anfangs 

August  Ins  26.  August. 


1859. 

Magen  ta,  Schlacht,  4.  Juni. 

1866. 
Musky,  Gefecht,  28.  Juni. 
Ji^in,  Treffen,  29.  Juni. 
Königgrätz,  Schlacht,  3.  Juli. 

1878. 
Kosna,  Gefecht,  4.  September. 
Poto6ani    (auf    der   Paklaniea 

nina),  Gefecht,  5.  September. 
Gluhina,  (Gefecht,  18.  September. 


(ila- 


Beilage  III. 


Verlust-Liste  des  Regimentes. 

Soweit  die  namentlichen  Aufzeichnungen  reichen,  sind  von  der 
Errichtung  bis  zur  Gegenwart  in  oflfenen  Feldschlachten,  Treffen,  Gefechten, 
bei  Erstürmungen  und  Belagerungen  etc.  getödtet  oder  verwundet  worden : 

15.  Juli  bis  30.  Novomber  1684,  bei  der  Belagerung  von  Ofeu ; 

Große  Verluste,  speciell  an  einem  Tage  an  Todten  und  Verwundeten 
circa  300  Mann. 

8.  October  1690,  bei  der  Vertheidigung,  Explosion  und  dem  Sturm 

von  Beliri*Ads 

Todte  und  Verwundete  circa  1800  Mann. 

19.  August  1691,  in  der  Schlacht  bei  Slankamen  bei  Peterwardein: 

Todt:  Hptm.  Augustin  Bacigalupi, 

„       Franz  Ludwig  Zeckho, 
Fähnr.  Michael  Funckh, 

„       Hans  Pauer  und 
154  Mann. 
Verwundet:   Obstlt.  Baron  d'£lmpt, 

Hptm.  Johann  Christian  Baron  von  Zerner^grueb, 
Lt.  Josef  Franz  Baron  von  Bebrelli, 
^    Heinrich  DUtl, 
Fähnr.  Johann  Maximilian  Piitterer  von  Riehen, 

n       Samuel  Kraus  und 
174  Mann. 

26.  August  1696,  in  der  Schlacht  bei  Olasch: 
Sehr  empfindliche  Verluste  (die  Zahl  wird  nicht  genannt). 

8.  und  9.  September  1702,  bei  der  Belagerung  und  dem  Sturme 

von  Landa«: 

Todte  und  Verwundete  circa  160  Mann. 

29* 


XII 

2.  Juli  1704,  in  der  Schlacht  bei  Donmnwörtb: 

Todt:  Hptm.  Schiummarth, 

„       Herold  und 
43  Mann. 
Verwundet:  Hptm.    Baron  de  Steinsdorff, 

Lt.  Rnstler, 
^    Deller, 
„   BobroUlew, 
FUhnr.  Heidyrich, 
„        Tarandt, 
„        Bonchord  und 
77  Mann. 

11.  August  1705,  in  dem  Treffen  bei  Bibergburg: 
Sehr  emptindliche  Verluste  (die  Zahl  wird  nicht  genannt). 

11.  November  1705,  in  der  Schlacht  bei  Sibö: 

Todt:  Hptm.  von  der  Hoch, 

Lt.  Delfo  und 

zahlreiche  Mannschaft. 
Verwundet:    Hptm.  Caro  und 

zahlreiche  Mannschaft. 

11.  September  1710,  bei  der  Belagerung  von  NeDbiusel: 
Todt:  Hptm.  Johann  Franz  Neville. 

21.  September  bis  16.  November  1713,  während  der  Belagerung 

von  Frelbnrg: 

Todt:  Hptm.  Georg  Mathias  von  Salbais, 

Lt.   üraf  von  Sonn  eck. 
Verwundet:  1  Fähnrich  und 

49  M<ann. 

5.  August  1716,  in  der  Schlacht  bei  Petorwardein: 

Todt:  Obst,    und    Rgmts,-Conimandant,   Alexander  Graf  von  Erps   und 

3  Mann. 
Verwundet:  53  Mann. 

16.  August  1717,  in  der  Schlacht  bei  Belgrad: 
Todt:  12  Mann. 


xni 


Verwundet:   Obst,  und  Rgmt8.-ComniAndant  Ludwig  Baron  IVAIbon, 

Cpt.-Lt.  Johann  Schmid, 
Lt.  Adam  de  Marsinseki, 
,   Gottlieb  D'Amnr  und 
58  Mann. 

23.  April  1732,  im  Gefechte  bei  Caleniana  auf  der  Insel  Corsiea 

Todt:  1  Mann, 

Verwundet:    3  Mann. 

29.  Juni  1734,  in  der  Schlacht  bei  Parma: 

Todt:  übstlt.  Scharffenberg, 

Hptm.  Graf  von  Arco, 
(irenadier-Lt.  Bohr, 
Fähnr.  Bramö liier, 
n      Mohser, 
„      Vinzenz  und 
156  Mann. 
Verwundet:   Hptm.  von  Marsenani, 

„      Graf  Porcia, 
„      Götz, 
Lt.  Schwartz  von  Schwarzfeulen, 
n    Spies, 
,,   Klimcl, 
.,   Kampelhaffer, 
Fähnr.  Peneicher  und 
418  Mann. 

19.  September  1734,  in  der  Schlacht  bei  Guastalla: 

Todt:  Lt.  Karl  Öhlberg  und 

25  Mann. 
Verwundet:   übst,  und  Begt8.-(k>mmandant  AI  brecht  Baron  de  Pallant, 

Hptm.  Franz  Schmidgrabner, 
Benedikt  (trubner, 
Ferdinand  Pliomel, 

Lt.  Ignaz  Kangy, 

n    Ferdinand  Rauffterhoffer. 

-    Friedrich  Poshard, 

Fähnr.  Leopold  von  Frankendorf  und 

97  Mann. 


I 


XIV 

22.  Juli  1737,  in  dem  Gefechte  bei  HftTala: 
Todto  inid  Verwundete  circa  800  Mann. 

29.  Juli  bis  3.  August  1737,  bei  der  Belagerung  von  Banjalnka: 

Todt:  6  Mann. 

Verwundet:    5  Mann. 

4.  August  1737,  in  der  Schlacht  bei  Banjalnka: 

Todt:  Hptni.  Titian  Detleff  von  Schleppern, 

David  Sigmund  von  Weissniann, 

Franz  Graf  Herberstein, 
Utlt.  Johann  Drischberger, 
Fähnr.  Carl  von  Pak  kusch, 

Christian  Müller, 

Friedrich  Baron  von  Kunitz, 
Regiuients-Proviantmeister  Josef  Schreyer  und 
151  Mann. 
Verwundet:    54  Mann. 

16.  Juni  1746,  in  der  Schlacht  bei  Piacensa: 

Todt:  Hptm.  Johann  Quersoni, 

Lt.  Andreas  Schläpser  und 
27  Mann. 
Verwundet:    Obst.  u.  Rgmts.-Conimandant  Kaspar  Antoni  Baron  de  Chevreulle, 

Obstlt.  Baron  Janus  von  EberstKdt, 
Hptm.  Ignatz  Lebwohl, 
„       Josef  Burckard, 
r,       Philipp  Mitschekh, 
Lt.  Ernst  von  Tettenbohrn, 
n    Franz  de  Moncer, 
Fähnr.  Methof  er, 
„       Kofos, 
„       Winkhler  und 
172  Mann. 

10.  August   1746,  im  Treffen  bei  Rottofreddo: 

Todt:  18  Mann. 

Verwundet:    Hptm.  Franz  von  Zumpitz, 

Lt.  Georg  Nicolini  und 

91  Mann. 


'n 


XV 

11.  November  1757,  bei  der  Erstürmung  von  Hcbweldnitz: 

Todt :  1  Mann. 

Verwundet:   4  Mann. 

24.  November  1757,  in  der  Schlacht  bei  Breslau: 
Todt:  1  Mann. 

5.  Dcceniber  1757,  in  der  Schlacht  bei  Leuthen: 

Todt:  133  Mann. 

Verwundet:    Hptm.  Rocher, 

Baron  Schaller, 
„       Reichlin, 
Oblt.  Carl  Baron  von  Reisinger, 
n     Vizthuni  I., 
^     Bornes, 
^     Camerany, 
t«     Milz, 
Utlt.  Potztazky, 
Fähnr.  Graf  von  Coronini  und 
40  Mann. 

13.  auf  14.  October,  1758  beim  Überfalle  auf  Uochkircli: 

Todt:  2  Mann. 

Verwundet:   Obstlt.  Elias  Schwartz  von  Schwarzfeulen  und 

6  Mann. 

1.  October  1761,  bei  der  Eroberung  von  Schweldnitz : 

Verwundet:    18  Mann. 

2.  August  1762,  im  Gefechte  bei  Teplltz: 

Todt:  1  Mann. 

Verwundet:   Übstwcht.  Josef  Freiherr  von  Wen  ck  he  im, 

Hptm.  Monnieur, 
„       ('amisaui  und 

56  Mann. 

25.  August  1788,  bei  der  Vertheidigung  der  Bna'er-Palanka  bei  Mehadin: 

Todt:  Obstwdit.  von  Latter  mann  und 

66  Miinn. 


XVI 

Verwundet:   7  Officiere  (die  Nrniien  »Ind  nicht  verzeichnet)  und 

182  Mann. 

Am  28.  November  1795,  bei  >ado   und   beim   Rttckzu^c   au8  der  Birlen 

di  PoBente: 

Todt:  FUhnr.  Max  Monni  und 

2  Mann. 
Verwundet:   7  Mann. 

In  der  Zeit  vom  29.  Juli  bi8  11.  August  1796  in  Italien: 

Todt:  Oblt.  Klarapfel, 

„     Kulmer. 
Verwundet:    Fähnr.  Miriissy  de  Markus  es  Batizfalva. 

In  der   Zeit   vom  2.  bis  22.  November  1796  in  Ober-Italien   und  Tirol, 
nämlich  bei  Maietto,  Lerieo^  Bocoa  di  Yellfiy  Lng«  und  Bijoli: 

Verwundet:   Übstlt.  von  Seulen  (starb  am  29.  Jänner  1797  an  seinen  Wunden) 

Hptm.  von  Priegel, 
Oblt.  Fröhlich, 
Utlt.  Karl  Röder, 
„     ZoUhöfner  und 
Lorberau. 

2.  November  1796,  im  Gefechte  bei  Maiietto: 

Todt:  6  Mann. 

Verwundet:    17  Mann. 

4.  November  1796,  im  Gefechte   bei  Lerico  (Bocca  di.Vella): 
Verwundet:    2  Mann. 

20.  November  1796,  im  (»efechte  bei  Lngo: 
Verwundet:    9  Mann. 

21.  November  1796,  im  Treffen  bei  Riroli: 
Todt:                  1  Mann. 

Verwundet:    21  Mann. 

26.  März  1799,  im  Treffen  bei  Legrnago: 
Todt:  übstlt.  Franz  Graf  Mercandin. 


xvn 

8.  Mai  1799,  bei  der  Belagerung  von  Maiitna: 

Todt:  3  Mann. 

Verwundet:   21  Mann. 

.     16.  Mai  1799,  im  Gefechte  bei  Marengo: 
Verwundet:   Obstweht.  Johann  Carl  Graf  Paar. 

19.  Juni  1799,  in  den  Gefechten  an  der  Trebbia: 
Todt:               Oblt.  Jakob  Cziersovsky. 

15.  August  1799,  in  der  Schlacht  bei  NotI: 

Todt:  Oblt.  Friedrich  Umlauf  und 

ein  zweiter  Ober-Officier. 
Verwundet:   Obst,  und  Rgmts.-Commandant  Karl  Freiherr  R  U d t  von  ( ' o  1 1  e n  b e r g, 

Hptm.  Sommer  und  noch 

5  andere  Ober-Ofiiciere. 

Der  Verlust  an  Mannschaft  wird  nicht  ziffernmäßig  angegeben,  war 
aber  —  laut  Relation  —  sehr  bedeutend. 

14.  Juni  1800,  in  der  Schlacht  bei  Marengo: 
Große  und  bedeutende  Verluste. 

25.  und  56.  December  1800,   in   der   Schlacht   am   Mlnclo  (Monzauibano, 

Valeggio,  Pozzolo): 

Todt:  3  Ober-Ofliciere. 

Verwundet:   4  Ober-Ofißciere. 

17.  October  1846,  bei  Malta  in  Dalmatien: 
Verwundet:    1  Mann. 

9.  November  1846,  an  der  Kttste  von  GasMiivoTO  in  Dalmatien: 
Verwundet:    1  Mann. 

20.  März  1848,  beim  Straßen  kämpfe  zu  Bergamo: 
Verwundet:   Obstlt.  Ludwig  Freiherr  Schneider  von  Arno. 

22.  März  1848,  beim  Straßenkampfe  zu  Mailandt 

Todt:  1  Mann. 

Verwundet:   3  Mann. 


XVIII 

9.  April  1848,  im  Gefechte  bei  Yaleipgio: 

Todt:  6  Mann. 

Ve  r  w  u  n  d  e  t :  1 0  Mann . 

G.  Mai  1848,  in  der  Schlacht  bei  St.  Lnci»: 

Todt:  Oblt.  Carl  Baravalle  Edler  von  Brackenburj^  und 

9  Mann. 
Verwundet:  17  Mann. 

29.  Mai  1848,  bei  der  Einnahme  der  verschanzten  Cnrtatone-Linien 

Todt:  1  Mann. 

Verwundet:   9  Mann. 

30.  Mai   1848,  im  Treffen  bei  Goito: 

Todt:  8  Mann. 

Verwundet:  11  Mann. 

10.  Juni  184H,  beim  Angriffe  auf  Yieenia: 
Verwundet:    1  Mann. 

23.  März  1849,  in  der  Schlacht  bei  Norara: 

Todt:  1  Mann. 

Verwundet:    Hptni.  Ignaz  Lorenzeth  und 

17  Mann. 

5.  bis  26.  August  1849,  bei  der  Cernierung  von  Venedigs 

Todt:  1  Mann. 

Verwundet:   3  Mann. 

4.  Juni  1859,  in  der  Schlacht  bei  Magent«: 

Todt:  Hptui.  Anton  Graf  Auersperg, 

Oblt.  Robert  Kober  und 
43  Mann. 
Verwundet:    Hptm.  Ignaz  Pillepich, 

r,       Gustav  Freiherr  von  Hacke, 
^       Paul  Bernnart, 
Lt.  Ignaz  Freiherr  von  Buschmann, 
„     Karl  Weissmann, 


XIX 


Verwundet:    Lt.  Franz  Glass, 

„    Hugo  Graf  Auersperg, 
r,    Ludwig  Eisterer  und 
279  Mann. 

28.  Juni  1866,  im  Gefechte  bei  Mnskj  (bei  Mtinchengrätz) 

Todt:  Lt.  Eduard  Riva, 

„    Anton  Wildt  und 

45  Mann. 
Verwundet:   Oblt.  Anton  Chiurkow, 

Lt.  Alfred  Quiquerez  und 

229  Mann. 

29.  Juni  1866,  im  Treffen  bei  JiMn: 

Todt:  Oblt.  Askanio  Graf  Colloredo, 

„     Ernst  von  Szombath^ly, 
.,     Anton  Muraro, 
Lt.  Edmund  Strastil  von  Straßenheim, 
r,    Karl  Knobloch, 
,    Josef  Neuwerth, 
f,    Karl  Ritter  Maffei  von  Glatfort  und 
47  Mann. 
Verwundet:   Hptm.  Josef  Ritter  von  Wipplinger, 

Wilhelm  Htittenbach, 
.  Josef  Niemeczek, 

r,       Karl  Kaufmann, 
Oblt.  Johann  Buchinger, 

Anton  Schill, 
Lt.  Leopold  Schier, 
„     Anton  Müller  und 
159  Mann. 

3.  Juli  1866,  in  der  Schlacht  bei  KönigyrXtx: 

Todt:  Obst.  Rgmts.-Commandant  Karl  Ritter  von  Ripper, 

Hptm.  Adolf  von  Kariowa, 

Anton  Hawlik, 

Eduard  Rtthl, 

Ernst  Schlögl, 
Oblt.  Karl  Schachermayer, 
Lt.  Julius  Soppe, 
„    Franz  Körner  und 
57  Mann. 


XX 

1 

Verwundet:   Mjr.  Karl  Schmelzer,  ' 

Hptm.  Oomingio  Putti, 

„       Karl  Ritter  Sehölhammer  von  SehOlheimb, 
üblt.  Karl  Stolte, 

Edmund  Grill, 
Lt.  Franz  Gabrini, 
,     Adolf  Tschiedel 
^     Michael  Berti  und 
153  Mann. 

5.  September  1878,  im  Gefechte  bei  Potodanjr  auf  der  Poklanica 

planina: 

Todt:  Cdt.-O.-St.  Felix  Benifcni  Edler  von  Mildenburg  und 

6  Mann. 
Verwundet:   Hptm.  Adolf  Slameczka, 

Lt.  i.  d.  R.  Julius  Tichy  und 

18  Mann. 

18.  September  1878,  im  (lefechte  bei  OlftUna: 

Todt:  2  Mann. 

Verwundet:   3  Mann. 


Beilage  IV. 


Yerzeiehnls 

jener   Personen,  die  sich   im  Begimente  Allerhöchste   Auszeichnungen 

erworben  haben. 

In  der  Nacht  zum  12.  November  1757,  bei  dem  Hauptstunne 

auf  SehweidnitB. 

Militär-Maria-Theresien-Orden  (R.): 

Grenadier-Hptm.  Josef  Johann  Baron  Rummel  von  Waldau 

(3.  Promotion  des  Ordens-Capitels  vom  4.  December  1758). 


In  der  Nacht  zum  28.  Juni  1793  im  Gefechte  bei  WeiAenau. 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Oblt.  Latscher  (A.  h.  E.  vom  18.  December  1793). 


24.  September  1795,  im  Treffen  bei  Handschahsheim. 

Silberne  Tapferkeits-Medaillc: 

Fldwbl.  Hänsele  (war  später  Fähnrich) 

Schlichting 
CrpL  Oberländer 
f,     Valentin  Kntta 

(A.  h.  E.  vom  16.  April  1796). 


>    des   Leib-Bataillons    des    Regimentes. 


Vom  18.  October  bis  22.  November  1795,  bei  der  Belagerung 

von  Mannheim« 

Silberne  Tapferkeits-Medaille: 

Grenadier-Fldwbl.  Nikolaus  Nehlerihtiry     \    der  Grenadier-Division  des  Regi 
m        -Crpl.  Georg  Reinhard  /  mentes. 

(A.  h.  E.  vom  16.  April  1796). 


der  Grenadier-Division  des  Regimentes. 


XXII 

3.  September  1796,  in  der  Schlacht  bei  Wttrzbnrg. 

Silberne  Tapferkeits-Medaille: 

Grenadier- Fldwbl.  Konrad  Wetterhold 
„  ^        «Johann  Strauß 

Adalbert  Walz 
^  ^        Leonhard  Haus 

„        -Crpl.  Karl  Schlopp 

(A.  h.  E.  vom  29.  September  1799). 

26.    März    1799,   in    dem  Treffen   bei  LegnsL^o* 

Militär-Maria-Theresien-Orden  (R.): 

Obst  weht.  Johann  Karl  Paar,  Graf 

(Promotion  des  Ordens-Capitels  vom  18.  August  1801). 

« 

8.  Mai  1799,  bei  der  Belagerung  von  Mantaa. 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Obstweht.  Vajna,  von 
Hptm.  Lichtenberg 
Clarimann 
„       Föllenbaum 
Salomon. 

10.  Juli   1799,  bei   der  Erstürmung  von  Schanzen  vor  Mantaa. 

Silberne  Tapferkeits-Medaille: 

Crpl.  Johann  Buxbaum  \ 

Gfte.  Stanislaus  Schiveschitzky      [>  des  Garnisons-Bataillons  des  Regimentes. 

(leni.  Franz  Braun  J 

(A.  h.  E.  vom  21.  Juli  1799). 


25.  Juli  1799,  bei  der  Erstdrmung  des  Dammes  am  Canal  Bi^olo. 

Silberne  Tapferkeits-Medaille. 
Crpl.  Johann  Weibert 
Gfte.  Bernhard  Götzel 
Andreas  Ortner 

(A.  h.  E.  vom  19.  October  1799). 

15.  August  1799,  in  der  Schlacht  bei  KotL 

Silberne  Tapfer k ei ts- Medaille: 
(ifte.  Georg  Mogitsch 
(rem.  Johann  Fannida 


XXIII 


dem.  Benko  Dazko 
„      Klemont  Summ 

(Armee-Commamlo-ErlasH  vom  18.  Februar  1800). 

14.   Juni    1800,   in   der   Schlacht   bei  Mareugro. 
Silberne  Tapferkeits-Medaille: 
Fldwbl.  Leopold  Krauß  (Armee-Commando-Erlass  vom  16.  October  1800). 

25.   und  26.  December   1800,  in  den  Gefeclitcn  am  Mlncio. 

Goldene  Tapforkeits-Medaille: 
(Vpl.  Peter  Oppenreiter  (Armee-Commando-Erlass  vom  27.  März  1801). 

27.  März  bis  12.  Mai  1809,  bei  der  Vertheidigung  des  Grasser  Schlossberges. 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Oblt.  Nico  laus  Schlich  ting  (Armee-Befehl  vom  7.  August  1809). 

• 

Vieljährige  ausgezeichnete  Dienstleistung« 

(ioldene   (' i  vil- Eh  r  e  n  -  Me  da  i  11  e   am    Bande: 
Hgmts.-Arzt  August  Sinnmayer,  Dr. 

(A.  h.  E.  vom  21.  Juni  1?^39). 


6.  Mai  1848,  in  der  Schlacht  bei  8.  Lncia. 

Leopold-Orden  (K.): 
Mjr.  Adam  Kortz; 

Allerhöchste  Z  u  f  r  i  e  d  e  n  li  e  i  t : 

('pt.4xt.  Ladislaus  Seid) 

Oblt.  Wolfgang  Hreglianovic^,  von 

Utlt.  Moiscs  Babich 

„      Heinricli  Pelican;    * 

Goldene  Tapfe rkeits- Medaille: 
Fldwbl.  Franz  Durino; 

Silberne  Tapferkeits-Medaille: 
Fldwbl.  Johann  Magaqua 
Crpl.  Ludwig  Lavezzo 

„     Lorenz  Negrini 
(ifte.  Ottilio  Marchesi 

n     Stefan  Galgaro 

n     Josef  Casagrande 
(iem.  Josof  I'etrosin 

„      Andreas  Siviero 

«      Serafin  Maggioni 


*      des   1.  imd    3.   Bataillonn; 


XXIV 

Gera.  Franz  Devittor     "1       ,  ,  «    «      .„ 

des  1.   and  3.  Bataillons;* 
^     Santo  Mercanti     ) 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 

Fldwbl  Anton  Lupato 

Ernst  MUck 

„        Aldigheri 

€rpl.  Zaparoli 

„      Cherubino 

Oem.  Karl  Vizzoni 

„      Johann  Zorzella 

(A.  h.  £.  vom  24.  Mai  1646). 

Hervorragend  tapferes  und  entschlossenes  Benehmen  im  Feldxvge  184S* 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Cl.: 
Fldwbl.  Kleuth  (war  spKter  ütlt); 

Silberne  Tapferkeits-Mcdaille  2.  Cl.: 

Fldwbl.  (Jsurkowsky 

Orpl.  Amici 

„      Colombarolo 

Tmbr.  Zampieri 

(A.  h.  E.  vom  17.  December  1848). 


23.  März  1849,  in  der  Schlacht  bei  Norara. 

(Leopold-Orden  (R.): 
Mjr.  Friedrich  Ferrari  da  Grado  (A.  h.  E.  vom  19.  Februar  1850), 
Hptm.  Wilhelm  Herzog  von  Württemberg  (A.  h.  E.  vom  24.  April  1150); 

Goldene  Tapferkeits-Medaille: 
Fldwbl.  Ernst  Mttck 
€rpl.  Josef  Cameran      ^      '^®«   ^'  ""^  ^'  Ba^>Uons; 


Silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Cl.: 


Fldwbl.  Gießwein 
„        Buresch 
€rpl.  Zaparoli 
Revay 
„     Binchi 
Tmbr.  Visentini 
Gem.  Saccon 
Nibale 
.      Roßi 

Veronesi 
Rosetto 


>      des  1.  und  3.  Bataillons; 


XXV 


Silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Gl.: 

Fldwbl.  Pokorny 
Fill 

Hodina 
Zini 
Crpl.  Boldrini 
„      T080 

Caccianiga 
„      Jovanovich 
r,      Mantovani 
„      Horvath 
n      Maßagrande 
Gfte.  Sgarbi 

,»     Maufrimati 
Gem.  Giacomuzzi 
n     Sachetto 
Grottolo 
„     Panigalli 
„     Marchiori 
„     Piccoli 
^     Raimondi 
^     Steffanini 
n     Dalloco 
„     Favalli 
^     Castellini 
Carminati 
„     Ferrari 
n     Paßetto 
„     Zangrande 
„     Gasperini 
n     Attrapelli 
„     Vicenzi 

(Armee-Befehl  vom  28.  März  1849). 


des  1.  und  3.  Bataillons 


Bewiesene  Tapferkeit  und  ausgezeichnete  Dienste  im  Feldsoge  1S49. 

Militär-Verdienst-Kreuz: 

Obstlt.  Johann  KnoU  (A.  h.  £.  vom  24.  Jänner  1850). 
Hptm.  Adam  Kragnliacz 
n       Ambros  Buccelari 
ütlt.  Gustav  Freiherr  von  Hacke 

(Armee-Befehl  vom  11.  Juli  1850). 

Regimen  tuflrcich  ich  t4^.  30 


XXVI 


Hervorragende  Dienstleistung  in  den  FeliMgeii  1848  und  1849« 
Mittlere  goldene  Civil-V^erdienst-Medai-lle: 
Kgmts.-Arzt  Brigio  Armandola,  Dr. 


4.  Juni  1859,  in  der  Schlacht  bei  Haironta* 

Orden  der  Eisernen  Krone  8.  CL: 

Obst.  Rgints.-Comdt.  Gustav  Depaix,  Chevalier 

Obstlt.  Josef  Mee hofer,  Ritter  von 

Mjr.  Ludwig  Lendwich 

Hptm.  Anton  Auersperg,  Graf; 

Militär-Verdienst- Kreuz: 
Mjr.  Johann  Hummel 

Hptm.  Ignaz  Pillepich 

Oblt.  Josef  Niemeczek 

Lt.  Eduard  Sarasa; 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Hptm.  Paul  Bernnart 

^       Comingio  Putti 

Oblt.  Heinrich  Mallinariö  von  Silbergrund 

„      Leopold  Schwab 

f,      Franz  Wanka 

Lt.  Ignaz  Buschmann,  Freiherr  von 

„     Alexander  Eis 

f,    Hugo  Auersperg,  Graf; 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  CL: 
FldwbL  Peter  Tegolin 
CrpL  Karl  Eder 
Gfte.  Johann  Dalmedico 
Oem.  Johann  Ferrante 
„     Franz  Bettoli 

Peter  Faustinelli 
„     Luigi  Dallanogara 
„     Julius  Bentenrieder 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  CL: 
FldwbL  Karl  Jankowsky 
FahnenfUhrer  Johann  Battistani 
Zgfhr.  Johann  Calzavacca 


des  1.,  2.,  3.  und  des  Grenadier-Bataillons; 


Vincenz  Zaglio 
„     Josef  Cindri^ 
CrpL  Peter  Drera 

Caesar  Guaida 


>      des  1.,  2.,  3.  und  des  Grenadier-Bataillons; 


XXVII 


Baons.-Tmbr.  Orlando  Molteni 

„     -Hrnst.  Thomas  Mischiari 
Gfte.  Luigi  Ragazzi 
Grenadier  Michael  Marcomini      \      des  1.,  2.,  3.  und  des  Grenadier-Bataillons; 

„         Eduard  Aßanger 
Gem.  Josef  Ghidoni 
„      Emil  Piccoli 

(A.  h.  E.  vom  27.  Juni  1859). 


des  l.j  2.,  3.  und  des  Grenadier-Bataillons; 


Bewiesene  Tapferkeit    in   dem  Feldxiige   1859. 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Cl.: 

Fldwbl.  Peter  Temporin  1 

Zgfhr.  Karl  Colombo  > 

Gem.  Anton  Bonafini  j 

Silberne  Tapferkeits-Medatlle  2.  Gl.: 
Zgfhr.  Abele  Siechiero 

„       Johann  Paroli 
Crpl.  Anton  Barbieri 

„      Gaetano  Dona 
Anton  Invirto 
Gfte.  Ludwig  Fioresi 
Tmbr.  Michael  Campagnari 

„       Georg  Ascari 
Gem.  Ludwig  Ceriani 

„      Jakob  Giardini 

„      Marko  Dalmaestro 

„      Peter  Gavioli 

.,      Johann  Siviero 

(Armee-Befehl,  Verona  vom  5.  November  1859). 


des  1.,  2.,  3.  und  des  Grenadier-Bataillons ; 


Tapferes  Verhalten   im  Feldzage   1860. 

Silberne  Tapferkeits-Medaillc  1.  CL: 
Fldwbl.  Vincenz  Zaglio; 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Gl.: 
Fldwbl.  Anton  Wildt  (war  später  Utlt.) 
^        Georg  Kettler  (war  später  Utlt.) 
n       Franz  Morbioli 
r,       Franz  Gebauer 
Zgfhr.  Karl  Simonatti 
Johann  Gittini 


des  1.,  2.  und  3.  Bataillon«; 


HO* 


xxvm 


des  1.,  2.  und  3.  Bataillons; 


Crpl.  Marco  Zermann 

Vincenz  Edelmann 
Zunuiermann  Franz  Albertini 
CMt.-Gem.  Anton  Zollprister 
(i«»m.  Peter  Dalbor 

Fabiano  Zanella 

Vincenz  La  Curte 

Johann  Zaiubon 

(Arraee-Befehl  vom  22.  August  1866). 


Hervorragend  tapfere  und  vorzügliche   Leistungen   im  Feldsngre  1866» 

Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Cl.  (K-D.): 
Obst.  August  Wöber,  Freiherr  von; 

Militär-Verdienst- Kreuz  (K.-D.): 
Obst.  Rgmts.-Comdt.  Karl  Ripper,  Kitter  von 
Mjr.  Karl  Müller 
Hptni.  Dominik  Giunio 

„       Anton  Wanner 

„       Adolf  Kariowa; 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Obstlt.  Franz  Ritter  Latterer  von  Lintenburg 
Mjr.  Karl  Schmelzer 
Hptm.  Ferdinand  Schemel  von  Kühnritt 

^       Karl  Kaufmann 

„       Anton  Chiurköw 
Oblt.  Johann  Trosti 
Lt.  Alfred  Quiquerez 
Kgmts.-Arzt  Josef  SlÄdek,  Dr. 

(A.  h.  E.  vom  3.  October  1866). 

Mehr  als  40Jäbrige  ersprießliche  und  belobte  Dienstteistong^» 

Militär-Verdienst-Kreuz: 
Hptm.  1.  Cl.  Josef  Luksiö  (A.  h.  E.  vom  8.  Juni  1874). 

Vieljährige  belobte  und  erfolgreiche  Dienstleistang. 

Militär-Verdienst -Kreuz: 
Hptm.  Heinrich  Lindner  (A.  h.  E.  vom  28.  April  1877). 


Vieljährige  belobte  und  erfolgreiche  Dienstleistung« 

Militär-Verdienst- Kreuz: 
Hptm.  Eduard  Schäffer  (A.  b.  E.  vom  29.  December  1877). 


XXIX 


des  1.,  2.  und  3.  Feld-Batailluns; 


h.  September  1878,  im  Gefechte  bei  Potoi^any  auf  der  Paklaniea  planioa* 

Goldene  Tapferkeits-Medaille: 
Opl.  Johann  Buezek; 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Cl.: 
Fldwbl.  Heinrich  Brandner 
Zgfhr.  August  Hajek 
€rpl.  Johann  Nycz 
Gfte.  Andreas  Glodysz 
Inftst.  Josef  Gluczek 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  CK: 
Fldwbl.  Laurenz  Guzik 
Gfte.  Bronislaus  Milaöski 
Inftst.  Andreas  Chorodnyk 
Fedor  Lenkow 
Michael  Bielec 
Karl  Courten 
r       Michael  Harkula 

(Armee-Commando-Befehl  Nr.  45,  vom  8.  November  1878). 


des  1.,  2.  und  3.  Feld-Bataillons; 


Hervorragende  Leistungen  während  der  gcsammten   Operationen 

im  Jahre  1878. 

Silberne  Tapferkeits-Medaille  2.  Cl.: 

Fcldgensdarm.-Zgfhr.  Stanislaus  Niedzielski 
Crpl.  Anton  Blaszczak. 

1878,   hervorragend   tapfere   und   verdienstliche   Leistungen    während 
der  Operationen  in  Bosnien  und  der  Hercegrowlna« 

Kriegs-Decoration    zum   Militär-Verdienst-Kreuz: 

Hptm.  Eduard  Schaf  1er  (A.  h.  E.  vom  3.  December  1878). 

1878,    hervorragend    tapfere    Leistungen    während    der    Operationen 

in  Bosnien  und  der  Hercegowlna« 

Militär -Verdienst-Kreuz  (K.-D): 

Obstlt.  Nikolaus  Ru46i6  Edler  von  Sanodol  (A.  h.  E.  vom  4.  Mai  1879). 


Langjährige  und  pflichtgetrene  DienstlelMtang. 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 

Obst  Karl  August  Ritter  Frantzl  von  Franzensburg 

(A.  h.  E.  vom  6.  Juli  1879). 


XXX 

Besonders  eifrige  und  eifolirreiolie  TrnppendienstleiBtiiBff. 

Militär-Verdienst-Rrenz: 
Hptm.  Rudolf  Heruth  (A.  h.  E.  vom  16.  April  1881). 

Langjährige  sehr  enpriefilieh«  and  belobte  Menstleistiiiig. 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Hptm.  1.  Cl.  Josef  Luk$i6  (A.  h.  E.  vom  19.  Jänner  1881). 

Langjährige   und  TonttgUche  Dienstleistang. 

Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Cl.: 
Obst.  Julius  Gerstenkorn  (A.  h.  E.  vom  4.  April  1881). 

1882,  hervorragend  tapfere  und  verdienstliche  Leistungen  während  der 
Operationen  in  Sfid-Dalmatien,  Bosnien  und  der  liorcegowiiMU 

Orden  der  Eisernen  Krone  3.  Cl.  (K.-D.): 
Mjr.  Theodor  Scrabal  (A.  h.  E.  vom  10.  Mai  1882). 

Hervorragende  Verdienste  bei  Durchführung  der   Catastral - Anftiahme» 

Militär-Verdienst-Kreuz: 
Hptm.  liudolf  Kuhn  (A.  h.  E.  vom  31.  Mai  1885). 

Lange,  ersprießliche  BlenstTeistang. 

Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Obst.  Franz  Grimm  (A.  h.  E.  vom  21.  April  1893). 

Sehr  erspriefiliohe  Dienstleistung. 

Militär-Verdienst-Kreuz: 
Mjr.  Ludwig  Uhle  (A.  h.  E.  vom  II.  October  1893). 

Hervorragende  Dienstleistung  als  Regiments-Commandant. 

Orden  der  Eisernen  Krone  3.  CL: 
Obst.  Josef  Hugelraann  (A.  h.  E.  vom  26.  März  1894). 

Anlässlich  der  Übernahme  in  den  Ruhestand. 

AlterhÖchste  Zufriedenheit: 
Obstlt.  Anton  Hell 
„       Josef  Dworak 

(A.  h.  E.  vom  24.,  beziehungsweise  25.  September  1894). 


XXXI 


AnläsBÜch  der  Übernahme  in  den  Bahestand. 
Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Obst.  Romulus  Unczowski  (A.  h.  £.  vom  12.  Februar  1896). 

Anlässlich  der  Übernahme  in  den  Rahestand« 
Allerhöchste  Zufriedenheit: 
Obstlt.  Heinrich  Weinhofer  (A.  h.  E.  vom  18.  December  1896). 

Langjährige,  TorBtti^iohe  Dienstleistung. 
Goldenes  Ver4ienst*Kre.u.i^  mit  der  Krone: 
Rgmts.-Arzt  1.  Cl.  Julius  Schiauf,  Dr.  (A.  h.  E.  vom  19,  April  1897). 


Beilage  V, 


Verzeichnis 

jener  Officiere,  welche  —  soweit  es  eruierbar  war  —  in  der  Zeit 
von  1682  bis  1897  im  Regimente  gedient  haben. 


Name 


Achatz  Karl 

Adam  Josef 

Adamitsch  Johann 

Aichinger  Anton 

Aichner  Johann  Theodor 

Albalustri  Josef 

Albert  Ottokar 

Albon  Ludwig,  Baron  d' 

Albrecht    

Alko  Johann    

AUiani  Gustav 

AUnoch  von  Edelstadt,  Alois  .    .    .    . 

Alter  Hermann,  Dr 

Altschul  Ferdinand 

Ambro2  Wilhelm 

Amigoni  Victor,  d' 

Amur  Gottlieb,  d' 

Anderle  Zdenko 

Andres  Julius 

Anhalt-Köthen  Karl  Wilhelm,  Prinz  von 

Anoni  Anton 

Ansenberger  Mathias 

Anthony  von  Siegenfeld,  Johann    .    . 
Antoloviö  Franz 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Res.-Lt. 
Obst. 
Fähnr. 
Oblt. 
Fähnr. 
Fähnr. 

Lt. 
Obstlt 

Lt. 

ütlt. 

ütlt. 

Hptm. 

Ob.-Arzt 

Res.-Lt. 

Cdt.-O.-St. 

Hptm. 

Lt. 

Cdt. 

Lt. 
Hptm 

Cdt. 

Lt. 

Lt. 

Cdt. 


1870-1878 
1880-1882 
1831-  1832 
1851—1860 

1699 
1816—1820 

1869 
1716-1717 

1749 
1850—1858 
1859-1860 
1838-1845 

1866 
1881—1891 
1895 
1690—1691 

1717 
1880-1881 
1878 
1789—1790 

1816 

1809 
1832—1842 
1857-1861 


Res.-Oblt. 

Obst 

Fähnr. 

Hptm. 

Fähnr. 

Obst. 

Utk. 

Utlt. 

Hptm. 

Re8.-Lt. 
Obstwcht. 
Cdt.-0.-St. 

Obwcht. 


Oblt. 

ütit. 


XXXllI 


Name 


Charge  and  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Apfaltrer  Felix,  Freiherr  von  .... 

Appel  Ferdinand 

Arbei  Franz     .  • 

Arco,  Graf  von 

Armandola  Brigio,  Dr 

Arrigoni  Ferdinand 

Aschenbrenner  Josef 

Auersperg  Anton,  Graf 

Auersperg  Hugo,  Graf 

Auersperg  Josef,  Graf 

Auffahrt  Georg 

Aulich  Adalbert 

Aust  Karl 

Babich  Moses 

Baborsky  Anton 

Bach  Josef,  Freiherr  von 

Bach  Johann  Ncponiuk,  Freiherr  von  . 

Bachnitzer  Adolf  Johann 

Bacigalupi  Augustin 

Bader  Anton 

Badini  Franz,  Chevalier 

Badoer  Peter 

Bagnalasra  Josef 

Bagnalasta  Gillo  Pyrhus 

Bagnalasta  Julius,  von 

Bagnalasta  Martin,  von 

Baldacci  Emanuel,  Baron 

Balko  Stanislaus,  Dr 

Ballabenc  Friedrich 

BaUek  Gottlieb 

Baracs  Johann 

Barai&ski  Anton,  Dr 

BaraAski  Emil 

Barahski  Victor 

Baravalle  Edler  von  Brackenburg,  Karl 
Barbarich  Thomas 


Lt. 

Cdt. 

Utlt. 

Hptm. 

Kgmts.-Arzt 

Lt. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

ütlt. 

Cdt 

Lt. 

Re8.-Lt. 

Res.-Lt. 

ütlt. 

Cdt. 

Lt. 

Obst. 

Oblt 

Hptm. 

ütlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Hptm. 

Mjr. 

Res.-Ob.-Arzt 

Hptm. 

Cdt. 

ütlt 

Res.-Ob.-Arzt 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Utlt. 

Cdt. 


1758 
1864—1867 

1849 

1784 
1846—1850 
1834—1844 
1888-1896 
1850-1859 
1859—1861 
1851—1858 
1895 

1877-1878 
1881-1888 
1849—1856 
1853—1855 

1809 
1806—1809 
1821-1833 

1691 
1851—1855 

1816 

1816 

1816 
1838—1839 
1834- 1858 
1816—1827 
1841—1845 

1877 
1861—1864 

1863 
1847-1858 

1871 
1871-1878 
1876-1881 
1845-1848 
1860-1865 


Utlt. 


Rgmts.-Arzt 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Utlt. 

ütlt. 

Re8.-Lt 
Res.-Lt. 

Oblt. 

Cdt. 

GM. 
Hptm. 

ütlt. 


•   Utlt. 
Hptm. 
Hptm. 
Mjr. 

Hptm. 

Cdt. 

Oblt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 
Oblt 
Utlt. 


XXXIV 


^ 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


■■ 


Barber  Arnold 

Bardasch  Ernst 

Bardeleben 

Bareuth  Christov  Ernst,  von    .   .    .    . 
Baronio  von  Bosenthal  Anton,  Ritter  . 

Baroni  Cajetan 

Bartels 

Bartl  Vincenz 

Bartmafiski  Kasimir 

Baracb  Karl 

Basselli  Josef,  Freiherr  von 

Battisd  Eduard,  von 

Battistiff  Edler  von  Tanüsrabach,  Alfred 
Battistig  Edler  von  Taufersbach,  Emil 

Batzer  Gustav 

Bauer  Anton 

Bauer  Gustav 

Bauer  Gustav 

Baumbach  Otto,  Freiherr  von  .... 

Baumgärtner 

Bayer  Andreas 

Baygand  Ignaz 

Berbersdorf  Josef 

BebrelM  Josef,  BaroH 

Becbery  Alexander 

Bechtiager  Gustav 

Becker  Karl 

Becker  Karl 

Beer  Adolf 

Be^,  de 

Begg  von  Albemsbeig,  Fcanz  .    .    .    . 

Begna  Blasius,  Giraf 

Behr 

Beker  Emanuel 

Bellati  della  Tour,  Graf 

Belüechi  Salvator 


Cdt. 

Lt. 

Oblt. 

Hptm. 

Utlt. 

ütlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Mjr. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Utlt. 

Utlt. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Cdt.-0.-St. 

Cdt.-0.-St. 

Utlt.-Rchfr. 

Lt. 

Oblt. 

Lt. 

Hptm. 

Cdt. 

Mjr. 

Cdt. 

ütlt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Obstweht. 

Oblt. 

Oblt. 

Hptm. 


ld66--186S 
1879-1887 

1749 

1682 
1849-1851 
1849—1869 

1736 
1866—1868 
1888-1890 
1888—1888 
1852—1853 
1850—1852 
1856—1865 

1862 

1848 
1866—1880 
1863-1867 

1871 

1871 

1884 
1851—1852 

1809 

1809 

1691 

1809 
1858—1866 
1852—1860 
1856—1860. 
1859—1862 

1818 
1821-1827 

1814 

1760 

1809 

1789 
1859-1860 


Cdt 
Res.*Lt. 


Oblt. 
Hptm. 

Cdt. 
Res.-Lt. 
Res.-Lt. 

Mjr. 

Cdt. 

Oblt. 


Oblt 
Utlt. 


Utlt.Rclifr. 


Oblt. 
Mjr. 
Utlt 
UÜt 

Lt. 


Hpim. 


XXXV 


SB« 


■a 


Name 


EBsese 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Bellieo,  de 

Bellmond  Eduard 

Bellositz  von  Bellovar  Gabriel     .   .   . 

Benassu  Johann 

Benelli  Felix 

Benid  Nikolaus 

Benign!  Ton  und  su  Mildenberg,  Felix  . 

Benignlvon  undzu  Mildenberg  Heinrich, 
Beichsritter,  Landstand  in  GStrz,  Herr 
und  Landmann  in<  Tirol 

Bergamini  Franz  Aleni 

Bergler  Franz 

Bergmann  Ladidaus 

Berka  Mathias 

Berlendis,  von 

Berlendis  Anton,  von 

Bemacki  Ferdinand 

Bemadelli  Franz 

Bematfalva 

Bemnart  Paul 

Bemolak  Anten 

Berti  Michael 

Bessaga  Wladimir 

Bessles  de  Watiingen  Thadäus,  Baron 

Beutl  Josef 

Beutler  von  Heldenstem  Ferdinaad    . 

Bevedin  Marcius,  Conte 

Bevilaqua  Franz,  Conte 

Bevilaqua  de  Laxiae  Ludwig,  Govte  . 

Biatas  Peter 

Bialobrzeski  liiidwig,  Eitler  voa    .   . 

Bianchi  Egydius 

Biaachi  Giovanni,  Marcheae 

Bichterle  Adolf 


Fähnr. 
Cdt. 

Oblt. 

Fähnr. 

F&hnr. 
Cdt.-0.-St. 
Cdt.-0.-St. 


Mjr. 

Cdt 

ütlt 

Cdt. 
Hptm. 
Hptm. 
Obstlt. 
Res.-Lt 
Hptm. 
Fäbnr. 

ütlt. 
Hptm. 

Obst. 
Res.-Cdt. 

ütlt 
Res.-Lt. 

Oblt 
Re8.-Lt. 

ütlt 

ütlt 
Hptm. 
Hptm. 
Res.-Lt. 
Hptm. 
Hptm. 

Cdt 
Res.-Lt. 


1748 

1830 
1816-1817 
182S-1845 
1816-1819 
1875- 188i 

1878 


1850-1855 

1830 
1844—1849 
1845-1860 
1887—1888 

1784 

1750 
1898—1897 
1816—1819 

1778 
1852—1863 
1866-1867 
1882-1885 
1896 

1866—1881 
1879—1885 
1816—1840 
1877—1882 
1846-1856 

1848 
1816-1817 
1820—1829 
1880  - 1887 
1866-1871 
181ß-1818 

1838 
1877-1884 


ObU. 
Hptm. 
Fähnr. 
ObU. 


Obatlt. 

Oblt. 
Hptm. 
Hptm. 


Res.-Lt. 
Hptm. 

Hptm. 

Hptmb 

Obst-Bögd. 

ObU. 
Res.-Lt 

^;itm. 
B«s.-ObU. 

Hptm. 

Hptm. 
Hptm. 
Be8»-LL 
Hptm. 
Hptm. 

Re».-Lt. 


XXXVI 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Bidermann  Johann  Georg  Anton 

Bierer     

Biftavec  Wenzel 

Binder  von  Degenschiidt,  Johann    . 

Binder  von  Kriegel stein 

Binter  Benedict 

Binter  Peter 

Biraghi  Karl 

Birkenfeld  Johann,  Prinz  u.  Pfalzgraf  v. 

Bischel  Friedrich 

Birstein  Anton 

Blaschke  Josef 

Bla2eg  Anton 

Bla2eg  Johann     

Bleier  Leopold 

Bletro  Karl,  von 

Blois  von  Chatillon  Franz,  Graf  de 

Bloisin  Ludwig,  de 

Blomberg  Nikolaus,  Freiherr  von    . 

Bltihmel 

Blum  Emanuel,  Dr 

Blümel  Martin 

Blumenfeld  Johann 

BJyskal  Josef 

Bobrolslev 

Bocklet  Karl,  Edler  von 

Bohl  Josef 

Böhm  Balthasar 

Bohr 

Bojarski  Valerius 

Bokenheim  Ignaz 

Boldt  August 

Bolgiani  Alexander 

Bömelburg  Karl,  Freiherr  von     .    . 

Bornes 

Bonano  Sebastian 


Hptm. 

1699 

— 

Üt-Arzt 

1666 

— 

Re8.-Cdt. 

1891 

Utlt, 

1849-1862 

Hptm. 

Hptm. 

1757 

— 

ütlt. 

1859-1860 

Utlt. 

Fähnr. 

1816-1832 

Cpt--Lt. 

Fahnr. 

1816     1820 

Fähor. 

Hptm. 

1760-1771 

Obstlt. 

Cdt. 

1852-1853 

Cdt. 

Res.-Lt. 

1896 

Res.-Lt. 

1889-1890 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

1889-1894 

Res.-Lt. 

Cdt. 

1879-  1888 

Oblt. 

Res -Cdt. 

1896     • 

Cdt. 

1854  -1855 

Cdt. 

Oblt. 

1822—1842 

Hptm. 

Hptm. 

1731 

— 

Hptm. 

1699 

— 

Fähnr. 

1758-1790 

Hptm. 

Res.-Ob.-Arzt 

1875 

Lt. 

1699 

— 

Res.-Lt. 

1891     1897 

Res.-Lt. 

Lt. 

1877-1888 

Oblt. 

Lt. 

1704 

— 

Oblt. 

1864-1865 

Oblt. 

Fähnr. 

1736 

— 

Oblt. 

1805 

— 

Lt. 

1734 

Res.-Lt. 

1890    1892 

Res.-Lt. 

Oblt. 

1809 

Utlt. 

1852-    1858 

Utlt. 

ütlt. 

1859-1879 

Hptm. 

Hptm. 

1799 

Oblt. 

1757 

— 

Rgmt.-Kap. 

1816-1825 

Rgmt.-Kap. 

XXXVII 


Name 


Bonasi  Albert,  Conte 

Bonati  Anton 

Boner  Gustav 

Bongard  von  Ebersthal,  Ferdinan«! 

Bonghero  Anton 

Bonhardt  Moses 

Boniperti  Johann,  Don 

Boniperti  Peter,  von 

Bononio  Jacob,  von 

Bosell  Karl 

Bosio  Andreas 

Botta   von   Adorno,   Johann   Baptist, 

Marquis 

Bouchordt 

Bouda  Franz    

Bovio  Cäsar 

Boyle  Ludwig,  de 

Bozzo  di  Borgo,  Josef 

Bradaö  Josef 

Braisach    ....       

Brambilla 

Bramöhler 

Brandenstein,  Freiherr  von 

Brandstatter  Georg 

Brath  Franz 

Braun  Franz 

Braun  Johann  

Braun  Josef 

Bratini  Josef 

Breburda  Wenzel 

Brechtel     

Breindl  Alfred     

Breit  Kasimir 

Breitschwert  Otto,  Freiherr  von  .   .   . 

Bresciani  de  Borsa  Alois 

Brev^»r  genannt  v.  Fürth  Josef,  Froih.  v. 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


ütlt. 

Cdt. 
Res.-Lt. 

Oblt. 

Cdt 
Res.-Lt. 

Cdt. 
Hptm. 

Cdt. 

Oblt. 
Cpt.-Lt. 

Hptm. 

Fähnr. 

Re8.-Lt. 

ütlt. 

Oblt. 

Obstweht. 

Res.-Lt. 

Ut-Arzt 

Lt 

Fähnr. 

Cpt.-Lt. 

Cdt. 

Cdt.-O.-St. 

Lt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Res.-Cdt. 

Oblt. 

Oblt. 

R.-Cdt.-O.-St, 


Cdt. 
Cdt. 
Mjr. 


1868-1876 

1838 
1891-1894 

1850 

1855 
1893 

1845 
1816- 1840 

1816 

1809 

1816 

1736 

1704 
1886- 1893 
1845-1853 
1820-1826 

1814 
1890-1896 

1836 
1756-1780 

1734 

1779 

1880 
1895 
1816—1830 

1809 
1819- 1830 
1876—1885 
1891-1892 

1760 
1850-1852 
1896 

1853 

1830 

1862 


Hptm. 


Res.-Lt. 


Obstit. 


Res.-Lt. 
Oblt. 
Oblt. 

Res.-Lt. 

Hptm. 


Oblt. 

Lt. 
Res.-Lt. 
Res.-Cdt. 

Oblt. 


XXXVIII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Briosehi  Philipp 

BrökmaDD  Ferdinand 

Brönner  Alfred 

BroBch  Anton 

Broiek  Ladislaus 

Bro2ow8ki  v.  Prawoslaw,  Ottokar  .    . 

Brugmayer  Jacob 

Brüh  Josef   

Brunnhofer  Gustav 

Bubna    

Bucellari  Ambros 

Bucellari  Markus 

Buchheini  Franz 

Buchinger  Johann 

BnthmüHer  Alfred 

Bülow  Ferdinand  Friedrich,  Freih.  v. 

Bugeisen  Franz 

Bukowski  von  Buchenkron,  Josef  .    . 

Bukowski  Stanislaus 

Bunni  Karl  Ferdinand 

Bunz  Franz 

Burato  Johann 

Btlrchen  von  Eckhardt 

Burckard  Josef,  von 

BurdÄts  de  Kopöany,  Alexander  .    .    . 

Burghardt  Ulrich 

Burgstorf  Konrad  Heinrich,  von  .    .    . 

Burgstorf  Wllhehn 

BusenlUchner  Johann 

Buschek  Vincenz 

Buschetti  Peter 

Buschmann  Ignaz,  Freiherr  von  .    .    . 

BuBsatti  Johann 

Butte  Konrad 

Burroni  Camillo 

Cabianca  Albert 


Hptm. 

Oblt. 

Hptm. 

Hptm.'^Rehir. 

Lt 

Kes.-Lt. 

ütit 
Üt.-Arzt 

Cdt. 
Obstweht. 
Fahnr. 
Utlt. 
ütlt. 
Utlt. 

Cdt. 

FML. 
Obst-lnh. 

Utlt. 

Obstlt. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Rgmt.-Kap. 

Fähnr. 

Lt. 
Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Hptm. 

Hptm. 

Ob.-Arzt 

Utlt. 

Cdt. 

Utlt. 

Cdt. 
Cpt.-Lt. 

Lt. 

Utlt. 


1816-1818 
1809—1818 
1878-  1882 
1880-1881 
1890-1»&4 
1871—1878 
18&4- 1861 

1866 
1866—1867 

1767 
1831-1850 
1851-1889 

1851 
1857—1866 
1885-1887 

1767—1776 

1848 
1857—1858 
1887—1894 

1762 
1843—1847 
1828-1843 

1736 
1743—1758 
1852—1856 

1855 

1682 

1699 

1868 
1849-1850 

1816 
1856—1860 

1816 

1816 

1816 

1866 


HptiD. 

Hptm. 

Hptm. 

Hptm.-Rehfr. 

Lt. 

Re8.-OMt. 

Utlt. 

Cdt. 

Hptm. 
Hptm. 

Hptm. 
Cdt. 

FZM. 

Obstlt. 
Res.-Lt. 

Rgmt-Kap. 
Hptm. 

Obstweht. 
Cdt. 


Utlt. 


Utlt. 


XXXIX 


SB 


Name 


Cabrini  Bernhard 

Öa6kovii^  von  Verhovina,  Milivoj    .   . 

Caflford  Franz 

("aligaris  Johann 

Calisius 

Callagham  Franz,  Baron 

Callot  Anton,  Freiherr  Von 

Cameran  JoBef 

Camerany 

Camimni 

Campo  Franz,  Oonte 

Campo  Santo  Pietro  Cresctentius,  Oraf 

Camuzzi  Piccardi  GirolHino 

Caiit<Mii  Josef 

Öap  Lubomir 

Capellari  della  Colombft,  Gregor    .   . 

Carffns 

Caro 

Carrier  Johann 

Carteri  Josef 

Casannova  Angast,  von 

Cawiti  Philipp 

Öaslavflky  Josef 

('aRsatti  Josef ... 

Castell  Karl,  Graf 

Catinelli  Adolf 

Catrin 

Cavalier  Wilhelm  Daniel 

Öavrak  Franz 

Cechini  Franz  von 

Öeligoj  Anton 

Celli  Cyrill 

Ceppi  Karl 

f'cmik  Karl 

Chalupka  Karl 

Chalaupka  Theodor 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Lt. 

Cdt. 
Hptm. 

Lt. 
Hptm. 
Obstlt 

Oblt 

ütlt. 

Oblt. 

Oblt. 

ütlt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 
Re8.-Lt. 

ütlt. 

Lt. 
Hptm. 

Lt 
Fähnr. 

Cdt. 

Cdt. 

Re8.-Lt. 

Fähnr. 

Cpt-Lt 

Cdt 

Fähnr. 

Oblt.-Aöd. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Cdt. 


1816—1835 
1857—1861 

1696 
1816—1839 

1709 

1809 
1846—1848 
1854-1859 

1757 
1756-1760 
1841—1848 

1816 

1830 

1816 
1892 
1861—1862 

1760 

1705 

1809 
1832—1836 

18d8 

1866 
1892 

1816 
1836—1844 
1864—1881 

1778 
1820—1884 
1853—1863 
1851—1852 
1853—1855 

1865 
1817-1822 
1Ö92 

1877—1881 
1854-1862 


Hptm. 
ütlt. 

Hptm. 


Oblt. 
Oblt. 

Hptm. 
Ütlt. 


ütit. 


Lt. 


Hptm. 
Oblt. 

Hptm.-Aud. 
ütlt. 
Cdt. 
Cdt. 

Lt. 

Oblt. 
Oblt. 


XL 


Changy  de  Valest  Gottlieb  Ignaz  .    . 

Chanowski  Johann 

Charwat  Anton 

Cbevreulle  Kaspar,  Braron  de  ...    . 
Chiesa  Eduard 

Chiurkow  Anton      [ 

Chodora  Bohumil 

Choross^zakowski  Julian 

Christen  Adolf 

Cifka  Jo8ef 

Cighera  Jacob      

Claricini  Hermann 

Chirimann 

Clavel  de  Branles,  August 

Clement  Franz,  Freiherr  von    .... 

Colli  Dominik 

Colli  Franz 

CoUmann  Anton 

Colloredo,  Graf 

Colloredo  Askanio,  Graf  ....... 

Colombo  Karl 

Coltelli  Jacob 

Condrecourt  Franz,  Graf 

Copia 

Cordon  Franz,  Baron 

Öori^      

Corio  Karl,  Marquis 

Cormontaigne  Stephan,  Marquis  .    .    . 

Corniani  Anton,  von 

Coronini,  Graf 

Öosic  Gregor 

Cosio  Karl 

Cosma  Johann     

Coudenhove  Franz,  Graf 

Cova  Johann    


Charge  und  Jahreszalü,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Cpt.-Lt. 

Lt. 

ütlt. 

Hptm. 

ütlt. 

Cdt. 

Oblt. 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

Cdt.-O.-St. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

ütlt 

Cpt.-Lt. 

Fähnr. 

Cpt.-Lt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Oblt. 

Fähnr. 

ütlt. 

ütlt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Hptm. 

Obstlt. 

Lt.-Rchfr. 

Fähnr. 

Lt. 

Mjr. 

Fähnr. 

Hptm. 

Cdt. 

ütlt. 

Hptm. 

Lt. 


1736^1743 

Hptm. 

1809 

— 

1852-1862 

Oblt 

1720     1750 

G.  F.  W. 

1849    1860. 

Hptm. 

1852-1860 

Oblt. 

1863-1865 

Oblt. 

1894 

1880-1883 

Res.-Lt. 

1874-1882 

Oblt. 

X890-1896 

Res.-I^t. 

1880 

— 

1859-1860 

Utlt. 

1796     1799 

Hptm. 

1821—1823 

Fähnr. 

1816-1819 

Cpt.-Lt. 

1832- 1838 

Lt, 

1830 

1816-1833 

Hptm. 

1756—1761 

Obstweht. 

1864-1866 

Oblt. 

1864-1881 

Hptm. 

1845     1860 

Hptm. 

1699-1733 

Hptm. 

1682 

— 

1834 

— 

1878-1888 

Hptm.-Rchf] 

1816 

— 

1800 

— 

1833—1840 

Mjr. 

1757     1784 

Obstweht. 

1893 

1830 

1859-1860 

Utlt. 

1851-1856 

Hptm. 

1816 

XLI 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


CrafTton  Heinrich,  de 

Crha  Heinrich 

Cresotti  Anton 

Crippa  Josef 

Grivelli  Anton 

Csurkovsky  Franz  Johann 

Cubellic  Ferdinand 

Öudiö  Nikolaus,  von 

Curter  von  Breindelstein,  Julius  .    .   . 

Czajda  Franz 

Czapek  Adolf 

Czeb&tz  Stephan,  von 

Czech  Franz 

Czegka  Wilhelm 

Czeip  Josef 

Czemf  Franz 

Czeschner  Budolf 

Cziersovsky  Jakob 

D^browski  Constantin 

D^browski  Ladislaus 

Dach 

Damiani  v.  u.  zu  Vergada  Jakob,  Conte 

Danzer  Arthur 

Danzer  Ottokar,  Dr 

Da  Ponte  Ludwig 

Daubrowa  Friedrich 

Dann   Heinrich  Josef   Dietrich,   Graf 
von  und  zu  

Da  Vico  Cäsar 

Davilla  Heinrich 

D^bicki  Orest 

Dfbski  Constantin,  Ritter  von     .   .   . 

Dedovich  Daniel 

Delay  Anton 

Del  Buc  Johann,  Don 

Delfo 

KogiinenUKeAchickt«. 


Obstlt. 

Res.-Lt. 

Fähnr. 

Lt. 

Cdt. 

ütlt. 

Cdt. 
Obstlt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cpt.-Lt. 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

ütlt. 
I    Rch.-Ofcl. 
Fähnr. 
Obstlt. 
Hptm. 
1  Hptm.-Aud. 
Hptm. 

Oblt. 

Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Cdt. 

Hptm. 

GFW. 

Obst.-Inh. 

Cdt. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

ütlt. 

Cdt. 
I?^hnr. 
Fähnr. 

Lt. 


1696 
1888—1894 

1816 
1828-1841 

1816 
1849—1854 

1852 

1872 
1863-1869 
1856—1860 

1890 
1843—1848 
1894 

1881 
1850—1852 
1855—1866 
1829—1844 

1799 
1866-1867 
1866—1888 

1800 
1822—1844 
1883—1890 
1875—1878 

1851 

1809 

1711—1761 

1839 
1841—1855 
1888—1894 
1866—1868 

1830 
1816—1818 
1822-1835 

1705 


Res.-Lt. 


Hptm. 


Oblt. 


Lt. 
ütlt. 

Hptm. 


ütlt. 

Hptm.-Rchfr. 

Oblt. 

Hptm. 
Hptm.-Aud. 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 


FM. 

Hptm. 

Res.-Lt. 

ütlt. 

Fähnr. 
Oblt. 


31 


XLII 


N  a  111  e 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Deller 

Donbicki  Adam 

Üemharter  Friedrich 

Demuth  von  Hantesburg,  Anton  .    .    . 

Denkstein  Gustav 

Depaix  Gustav,  Chevalier 

Destalles  Edler  von  Wallisberg,  Josef 
Detleff  von  Schlepplern,  Titian    .    .    . 

Dettler  Josef 

Deutsch  Adolf,  Dr.  d.  11 

Dick  Anton 

Dietrichstein,  Graf 

Dikniann  Alois 

Diinar  von  "Walldorf  Alois,  Freiherr  . 

Dioneso  Giuseppe 

Dirmoser  Ludwig 

Döbel  Johann 

Dobraw^sky  Richard 

Dobrowolski  Adolf 

Dobrowski  Ferdinand 

Doleial  Franz 

Dollar  Alexander 

Dolle 

Döller  Gottfried 

Dölzer  Johann 

Domiinitz  Anton 

Domenig  Josef 

Donadeo  Franz,  Ritter  von 

Donchevich  Franz 

Dorio  Hyroninius 

Dormus  von  Kilianshauson  Leo,  Freiherr 

Dossen  Karl      

Dossen  Edler  von  Bilajgrod,  Leopold  . 

Dostal  Oswald 

Dragoni  Edler  von  Rabenhorst,  Alfons 
Drakullich  Einanuel 


i 


Lt. 

Lt. 

Utlt. 

Obstlt. 

Utlt. 

Obst. 

Cdt. 

Hptm. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

Cdt. 

Utlt. 

Oblt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

FUhnr. 

Mjr. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Mjr. 

Fähnr. 

Cdt. 

Lt. 

Fähnr. 

Obst. 

Utlt. 

Obst. 

Cdt. 


1704 
1870—1885 
1866—1867 

1852 
1866—1876 
1859—1863 
1860—1868 

1736 

1736 
1890 
1893 

1758 

1809 
1832-1842 

1859 
1896 

1758—1790 
1892 

1866-1875 
1850—1855 
1878-1885 
1863—1864 
1793—1800 

1699 

1856 

1699 

1881 
1828—1840 
1816—1830 

1855 
1882-1887 
1833—1848 

1869 

1850 
1894 

1H45 


Hptm. 
Utlt. 

Oblt. 

Obst. 

Cdt. 


Utlt. 

-  ( 

Oblt. 

Hptm. 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Obstlt. 


—  \ 


GM.  ad  hon. 
Lt. 

Lt. 

Oblt. 

Obst.-Brig. 


r 


XLIII 


N  a  111  e 


DriQchberg'er  Johann  Georg  .    . 

Drozdowski  Peter 

Drucker  Jiiliu» 

Dubina  Karl 

Dubina  Enianuel 

Dubsky  Julius 

Uuprix  Josef 

Duschenes  Julius        

Dussard  Jakob,  Baron    .... 

DUtl  Heinrich 

puwall  Johann,  Baron    .... 

Dvorsky  Ernst     

Dwoi^Äk  Josef 

Dworschak  Johann      

Edelpiann  Yincenz 

Eder  Einil,  Freiherr  von    .    .    . 

Eder  Karl 

Egg,  Freiherr  von 

Egger  Karl 

Egidi  Franz  .    • 

Ehrenberger  Karl 

Ehrenhofer  Karl 

Eichberger  Florian 

Eis  Alexander 

Eisterer  Ludwig 

Elmpt  Heinrich' Georg,  Baron  d* 

Ehvich 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Emmennann  Franz 

Eniresz  Moriz 

Enders  Gustav 

Erps  Alexander,  Graf  von 

Ertniann  von  Zerschwitz,  Karl     .    .    . 

Eschermann  Richard,  von 

Ettmayer  v,  Adelsburg  Wilhelm,  Ritter 
Faber  Alois 


Fähnr. 

Mjr. 

Mjr. 

Hptm.-Rchfr. 

Cdt. 

Mjr. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Obstlt. 

Lt. 

Oblt. 

Cdt. 

Mjr. 

Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

Utlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Cdt. 

Utlt. 

Utlt. 

übstwchstr. 

Rgmts.- 
Qurtnistr. 

Fähnr. 

Utlt. 

Cdt. 

Hptm. 

Lt. 

Lt 

Cdt. 

Cdt.-O.-St. 


1736—1737 
1895—1897 
1890—1891 
1874-1879 
1880—1881 
1890—1891 
1816-1819 
1871—1878 

1702 

1691 

1809 

1816 
1887—1893 

1809 
1866—1867 
1878—1880 

1866 

1682 
1854-1860 

1809 
1890 

1886—1893 
1866-1878 

1854—1858 
1859—1860 
1690—1700 

1692 

1886—1853 

1852—1853 

1892 

1699—1717 

1736-1743 

1888 

1870—1873 

1892 


Lt. 

Mjr. 

Mjr. 

Hptm.-Rchfr. 

ait.-o.-sr. 

Mjr. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 


Obstlt, 

Cdt. 
Hptm. 


Utlt. 


Hptm. 

Re8,-Oblt. 

Utlt. 

Utlt. 

Obst. 


Hptm. 
Utlt. 

Obst. 
Oblt. 

Oblt. 


31 


XLIV 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Fabrik  Franz 

Faceio  Anton 

Fae  Dominik 

Fällenbaum 

Falsa ri  Felix 

Fanta  Emil 

Fass  Israel 

Fassei  Ludwig 

Favotti  Fioravante  .... 

Feigel  Felix 

Feistner  Wilhelm     .... 
Fejer  Stefan,  de  Bück   .    . 

Felici  Josef,  von 

Felix  Heinrich 

Ferrari  (wuivinus 

Ferrari  da  (Jrado,  Friedrich 


Fezer  

Fiala  Josef  .... 
Fiala  Vincenz  .  .  . 
Fialkowski  Felician 
Fiedler  Kudolf  .  . 
Fierenbcrg  .... 
Figoni  .Johann  .  .  . 
Figoni  Josef  .  .  . 
Fikerlc  Franz  .  .  . 
Filaretto  Mathias 
Filiberti  Petronius  . 
Fillipini  Cajetan  .  . 
Fingerhut  Adolf  .    . 

Fischer 

Fischer  Ernst  .  .  . 
Flach  Moriz  .... 
Flcischanderl  Gustav 
Flesch  Siegfried  .  . 
Floch  Josef  .... 
Füouk  Franz     .    .    . 


Hptm. 

Cdt. 

Utlt. 

Hptm. 

ütlt. 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Utlt. 

Obstlt. 

üblt. 

Oblt. 

Cdt. 

Lt. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Lt.-Rchfr. 

Cdt. 

Lt. 

Utlt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Fahnr. 

Oblt. 

Hptm. 

Cdt. 

Hptm. 

Cdt-O.-St. 

Utlt. 
Res.-Cdt. 
Res.-Lt. 

Utlt. 
Res.-Lt. 


1883— 18U2 

1816 
1869-^1860 

1799 
1849—1851 
1888-1895 
1890-1898 
1866—1867 
1817—1820 
1871—1878 
1876—1883 
1859—1860 
1816-1819 

1809 
1816—1820 
1820-1850 

1749 
1895 
1890—1896 

1892 
1884—1885 

1766 
1840—1848 
1816-1828 
1890-1896 
1830—1841 
1816—1829 

1816 
1866—1868 

1806 
1896 

1866-1882 
1894-1897 
1892 

1859—1860 
1890—1893 


Hptm. 
Vüt 

UÜt. 
Re8.-Lt. 
Res.-Lt. 

Cdt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Utlt. 
Obstlt. 

Oblt. 
Mjr. 


Re8.-Lt. 
Cdt. 

Utlt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Oblt. 
Cpt.-Lt, 

Cdt. 


Hptm. 
R.. Cdt-O.-St 

Utlt. 
Res.-Lt. 


XLV 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Folberger  Georg 

Foltinovich  Alois,  von 

Fontana  Thomas,  Nobile  de 

Foreitnik  Karl 

Fonnandel  Johann 

Fonnentini  Friedrich,  von 

Formentini  Karl 

Fomi  Ferdinand,  von     

Francia  Alois 

Franckh     

Frankendorf  Leopold,  von 

Frankenstein  Eduard 

Frankenstein  Karl,  von,  Dt 

Frantzl  von  Franzensburg,  Karl,  Ritter 

Franzel  Johann 

Franzel  Josef 

Frauenglas  Jakob,  Dr 

Freiberg  Jakob 

Freudenheim  Wolf 

Freyenhauss 

Freszl  Franz 

Freszl  Rudolf 

Friedhuber  von  Grubenthal,  Michael  . 
Friedrich  Angust  Herzog  zu  Sachsen 

Friess  Rudolf,  Ritter  von     

Frigo  Anton 

Frigo  Pietro 

Fritzmann  Franz 

Fröhlich  Kaspar 

Frttstmann  Richard 

Frydl  Eduard 

Fugger,  Graf  von 

Funckh  Michael 

Fürst  Kari 

Fürth  von  Brever,  Josef,  Freiherr  .   . 
Fnx  von  Braunthal,  Albert 


Res.-Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

Cdt.-0.-St. 

Hptm. 

Cdt. 

ütlt. 

Mjr. 

Lt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

ütlt. 

Rgmts.-Arzt 

Obst. 

Cdt.-0.-St. 

Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Fähnr. 

Cdt.-0.-St. 

Cdt.-0.-St. 

ütlt. 

Obst.-Inh. 

Obstit. 

ütlt. 

ütlt. 

Fähnr. 

Oblt. 

Cdt. 

Oblt. 

Cpt.-Lt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Mjr. 

Fähnr. 


1 


1871—1878 

1^30 
1866—1867 
1889 

1866—1875 
1851—1853 

1849 
1816-1828 
1816-1844 

1730 
1734—1771 
1859—1860 
1884—1885 
1876—1879 
1875—1883 
1891-1897 
1880—1881 
1866—1867 
1898 

1691 
1893 
1897 

1849-1858 
1892 
1880—1889 

1866 

1866 

1822 

1796 

1849 

1870 
1778—1797 

1691 
1865—1868 
1862-1863 

1809 


Rcs.-Lt. 

Hptm. 

Hptm. 
Cdt. 

Obstit. 
Mjr. 

GFW. 

Utlt. 
Rgmts.-Arzt 
GM.  ad  hon. 

Oblt. 

Re8.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Utlt. 


Oblt. 


Obst.-Brig. 


Hptm. 

Cdt. 
Mjr. 


XLVl 


N  a  111  o 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Gabelkoven 

(labert 

Gabor  Leopold 

(labrini  Franz 

Gaisnick  Rudolf  Karl,  Graf  .    .    . 

Galbav 

Gallizzi  Josef 

Gallac  Martin 

(rallenfels 

(Tallina  Adolf 

Gandelli  Cajetan 

Gansei  Peter 

Ganzeria  Ludwig? 

Garbin  Johann 

Gareis  von  Dnilitzsturni,  Heinrich 

Garnier 

Gärtier  von  Blumenfeld,  Josef 

Gärtner  Peter 

Gasch 

Gassenmayer  Paul 

Gaspari  Josef,  Contc 

Gasteiger  von  Rabenstein,  Victor 
Gatterburg  Ferdinand,  (iraf  .  . 
Gatterburg  Johann,  Graf  .    .    .    . 

Gaveggia 

Gawacki  Johann 

Gebauer  Franz 

Geisler  Linius 

Gellich  Achilles 

(irelmi  Dominicus 

Geng  Johann    

Gergacz  Markus 

Gerhardi  Ignaz,  v 

Germann  Emanuel 

Gernot  Ludwig 

(Jersteukorn  Julius 


Hptni. 

Fähnr. 

Oblt 

Cdt. 

Obst. 

Hptni. 

Rgmts.-Rap. 

Rchngs.-Offic. 

Hptni. 

Cdt. 

üblt. 

Utlt. 

Utlt. 

rtit. 

Lt. 

Fähnr. 

Hptiu. 

Oblt. 

Hptm. 

Oblt. 
Fähnr. 

Cdt. 

Utlt. 

Oblt. 

Lt. 
Rcs.-Lt. 

Cdt. 
Ob.-Arzt 

Utlt. 
Fähnr. 
Rchfr. 
Fähnr. 

Mjr. 

Lt.-Rchfr. 

Hptm. 

Mjr. 


1786 

1722 

1816 
1864-1872 
1750—1758 

1686 
1862-1865 
1857—1858 

1799 

1838 
1816—1818 
1854-1860 
1863—1865 
1859—1860 
1883-1887 

1682 
1889-1892 

1809 

1730 
1859—1860 
1830-1838 
1857—1860 
1851—1856 

1816 

1796 
1891—1892 
1868-1896 
1880—1883 
1844—1859 
1816-1817 

1816 
1833-1834 
1816-1827 
1894 

1792 
1872—1881 


Lt. 
GFW. 

Rgmt8.-Kt  p. 
Rchngs.-Offic. 


Oblt. 
Oblt. 
Oblt. 
Utlt. 
Lt. 

Hptm-. 


Oblt. 
Oblt. 
Utlt. 
Utlt. 


Res.-Lt. 

Mjr. 

Rgmts.-Arzt 

Hptm. 

Fähnr. 

Fähnr. 
Mjr. 


Obst. 


XLVI I 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Geriabeck  Karl 

(Jessner  Siegmund 

Giaecomini  Pius 

(ficca  Johann 

(iiessriegel  Anton 

Giesswein  Karl 

Gillem,  von 

Giotti  Josef 

Girowetz  Otto 

(viunio  DominicuB 

(jiuppani  Ferdinand 

Glass  Franz 

(vlasser  Ferdinand 

Glasser  Heinrich 

(ilivitzky  Emanuel 

Glllck  Ludwig,  Dr 

(Tlttckselig  Anton 

Glumacz  Damian 

Gniewo8z-Olex6w  Wladislaw,  Ritter  v. 

Godfrejöw  Cajetan 

Goldberger  Julius 

Goldhaber  Jacob,  Dr 

Göldlin  von  Tieffennu  Karl,  Freiherr  . 

Gorla  Theodor 

(Torowski  Vincenz 

Görsch  Johann 

(itirz  Faustin 

(iroth  Mathias 

(vottesheim  Kndolf,  Freiherr  von     .    . 

(Jöttlicher  Ernst 

Gottwald,  Dr 

Gottwald  Johann 

Götz 

Götz  Peter 

Grab  Franz,  Edler  von 

(Jrab  Julius,  Edler  von 


Cdt. 

Lt. 

Utlt. 

Hptm. 

Hptm. 

Utlt. 

Hptm. 

Utlt. 

Cdt. 

Cdt. 

Utlt. 

Utlt. 

Cdt. 

Res.-Cdt 

Oblt.-Aud. 

Ob.-Arzt 

Obst. 

Lt. 

Obstlt. 

Res  -Lt. 

Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Hptm. 

Oblt. 

Lt. 

Utlt. 

Lt.-Rchfr. 

Fähnr. 

(Vit. 

Utlt. 

Ob.-Arzt 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

Hptm. 

Cdt. 


1860-1866 
1887— lb88 
1849—1860 

1816 
1817—1830 

1849 

1762 
1844—1854 
1861—1868 
1851—1887 
1858—1872 
1808—1866 
1856—1883 
1896 

1893—1894 
1889—1898 
1867—1869 
1817-1818 
1876—1877 
1879—1881 
1889-1896 
1879—1882 

1799 

1816 
1877—1881 

1743 
1875—1877 

1699 

1867 
1864—1876 

1866 
1880-1888 

1728 
1778—1799 
1850—1858 
1854—1860 


Utlt. 

Lt. 

Hptm. 

Hptm. 


Hptm. 
Cdt. 
Obstlt. 
Hptm. 
Hptm. 
Hptm. 

Oblt.-Aud. 

Rgmts.-Arzt 

Obst. 

Lt. 

Obstlt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 


Oblt. 


Lt.-Rchfr. 


Oblt. 

Rc8.-Lt. 

Hptm. 

Hptm. 

Utlt. 


XLVIII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Grabinski  Dionysius 

Grasl  Georg 

Gratzer  Karl 

Graz 

Graziani  Johann 

Greif  Anton 

Greif  Gustav 

Greisdorf  Franz 

Grembil  Anton 

Gremosel  Josef  Anton 

Gressel  Josef 

Griess  Franz,  Freiherr  von 

Grill  Edmund 

Grillo  Karl 

Grimm  Franz 

Grimm  Julius 

Grisetti  Dominicus 

Gröschel  Franz,  Dr 

Gross  Le  Meiere  von  Kleingrtinberg 
Michael,  Ritter 

Grossinger  Karl,  Dr 

Grotta 

Gruber  Josef 

Grubner  Benedict 

Grüll  Franz 

Grunner  Johann 

Grtlnzweig  Rudolf 

Grupitsch  Josef 

Grunterre,  de 

Grzybowski 

Gstöttner  Jacob 

Gubematis  Franz 

Guerci  Karl 

Guggenberger  Johann 

Guidetti  Andreas 

Guitti  Johann 


Re8.-Lt. 

Oblt. 

Oblt. 

Oblt. 

Cdt. 

Lt. 

Cdt-O.-St. 

Fähnr. 

Cdt. 

Cdt. 

(Mt. 

Obstlt. 

Hptm. 

Cdt.-0.-St. 

Obstlt. 

Cdt. 

Oblt. 

Ob.-Arzt 

Hptm.-Aud. 

Rgmts.-Arzt 

Hptm. 

Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

Lt. 

Oblt. 

Lt. 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Utlt. 

Cdt. 

Hptm. 

Oblt. 

Rgmts.-Kap. 

Oblt. 


1879—1881 

1896 

1864—1869 

1796 

1832 
1817—1831 
1896 

1743 

1830 

1816 
1865—1867 
1816-1818 
1866—1867 
1891 

1889—1892 
1851-1858 
1816—1834 

1866 

1889-1892 
1867—1868 

1792 
1819—1834 

1734 
1850—1855 

1818 
1866—1869 

1809 

1699 
1890—1894 
1851—1859 

1816 
1852—1860 

1826 
1827—1838 
1816—1819 


Res.-Lt. 


Hptm. 


Oblt. 


Utlt. 
Obstlt. 
Hptm. 

Obst. 

Cdt. 

Hptm. 

Hptm.*Aud. 
Rgmts.-Arzt 

Oblt. 

Oblt. 

Oblt. 


Lt. 
Oblt. 

Hptm. 

Rgmts.-  Kap. 
Oblt. 


XLIX 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Gumbert  Alexander 

Gambert  Josef 

Gumowski  Karl 

Günter  Angnstin 

Günther  Alfred 

Günther  Franz 

Gürtler  Karl 

Gysselios 

Gyolai  v.  Maros-N^methy  und  Nidasküi 
Samuel,  Graf 

GyuriiS  Basil 

Haam  Karl 

Haas  Paul 

Haberwaschel  Josef 

Hacke  Gustav,  Freiherr  von 

Hacker  Franz 

Hacker  Mathias,  Dr 

Haflfner  Johann 

Hagen  Julius,  Freiherr  von 

Hahn  Jakob 

Hajek  Franz 

Halbknapp  Leopold 

Halleg  Anton,  Freiherr  von 

Haller  Gustav 

Halphen  Wilhelm 

Hamatovich 

Hamm  Franz 

Hanamann  Josef 

Hang 

Hannbeck  Johann    

Hannemann 

Hansclmann  Franz,  Dr 

Hardi 

Harkam  Theodor 

Harter  Hugo 

Hartlieb  Wallther,  Karl,  Freiherr  von 


Utlt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Lt. 
Cdt.-O.-St. 

Lt. 

Cdt.-0.-St 

Hptm. 

Obst. 

Utlt 

Oblt 

Cdt. 

Lt. 

Utlt. 

Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Lt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Rchngs.-Ofßc. 

Obstlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Hptm. 

Hptm. 

Hptm. 

Lt. 

Fähnr. 

Obstlt. 

Hptm. 

Rgmts.-Arzt 

Lt. 

Hptm. 

Cdt. 

FML. 
2.  Obst.-Inh. 


1866—1867 
1822-1847 
1880—1881 
1699—1727 
1874—1877 

1736 
1891 

1709 

1840—1847 
1851—1855 
1821—1840 
1886—1892 
1880-1885 
1849-1860 

1809 
1859-1865 

1809 
1854-1862 
1834-1839 

1854 
1873—1875 

1809 
1878-1887 
1894-1895 

1846 

1888 
1894 

1793 

1878 
1776—1789 
1852—1855 

1758 

1869 

1865 

1847—1862 


Utlt. 

Hptm. 

Cdt.-0.-St. 

Hptm. 

Lt. 


GM. 

Utlt. 
Hptm. 

Lt. 

Oblt. 
Hptm. 

Rgmt8.-Arzt 

Utlt. 
Utlt. 

Obst. 

Oblt. 
Hptm. 


Obst. 

Obstweht. 

Rgmts.-Arzt 


FZM.  ad  hon. 


N  a  111  e 


Charge  und  Jahrcszalil,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Hartlieb  Guido,  Ritter  von 

Hannant  Karl,  d*        

Hartmann  Rudolf,  Dr 

Hartnagel  Emanuel         

Hartwig  Josef 

Hascnbley  Georg 

Hasie,  d' 

Hasserllck  Karl 

Hattinger  Mathias 

Hauer 

Hausele 

Hauser  Johann 

Hauser  Josef 

Havel  Ferdinand 

Hawlik  Anton 

Hawranegg  Michael 

Hechimovich  Daniel 

Heidervch 

Heim  Josef 

Heinenhofen  Josef  Heinrich,  von  .    .    . 

Heinisch  Emanuel 

Heinlein  Vincenz 

Heister,  Graf 

Hejna  Wenzel,  Dr 

Hell  Anton 

Heller  Johann,  Dr 

Heller  Karl,  Dr 

Heller  Valentin 

Hellinann  Johann 

Hempel  Stanislaus,  Ritter  von  .... 
Henriquez  Johann,  Chevalier  .... 
Herberstein  Franz,  Graf  von     .... 

Herbert 

Herbert-Rathkeal  Eduard,  Freiherr  von 

Herbert-Rathkeal  Heinrich,  Freiherr  von 


Oblt. 

« 

Cdt. 

Rgmts.-Arzt 

Utlt. 

Oblt. 

Lt. 

Hptm. 

Cdt. 

Utlt. 

Oblt. 

Fähnr. 

Lt. 

Cdt. 

Cdt. 

Hptm. 

Hptm. 

Cdt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Utlt. 

Lt. 

Utlt. 

Ob.-Arzt 

Obstlt. 

Res.-Lt. 

Res.-Cdt. 

Hptm. 

Utlt. 

Oblt. 

Hptm. 

Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

FML. 
Obst.-Inh. 


1849-1863 
1822—1830 
1862—1865 
1859-1874 
1886—1891 

1699 

1719 

1860 
1866-1867 

1760 
1796-1799 

1816 

1856 
1856—1860 
1859-1866 
1816—1823 

1832 

1704 

1736 

1743 
1851—1852 
1869—1872 

1768 
1897 

1893—1894 
1871—1881 
1891 

1866 
1859—1861 
1866-1871 
1816—1820 
1732—1785 

1738 
1847—1853 

1842—1847 


Mjr. 

Fähnr. 

Rgmt8.-Arzt 

Oblt. 

out 


Utlt. 


Fähnr. 


Utlt. 
Hptm. 
Hptm. 


Utlt. 
Lt 


Obstlt. 
Re8.-Lt. 

Hptm. 
Utlt. 
Hptm. 
Hptm. 
Hptm. 

Hptm. 
FZM.  ad  hon. 


LI 


N  a  111  e 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


HeHca  Ignaz 

Herold  Ignuz 

Herrisch  Josef,  Ritter  von 

Herrmann  Albert 

Herrmann  Hugo 

Hermann  Josöf 

Heruth  Rudolf     . 

Hervay  von  Kirchberg  Benno^  Chevalier 

Herzog  Josef   .    .   .• 

Heyhinann  Eduard 

Heymann  Vincenz 

Heyntzel  Josef 

Himmel  Alois 

Hirsch  Friedrich 

Hirschler  Moriz,  Dr 

Hirst  Hennann 

HlÄva  Karl 

Hlävka  Heinrich 

HlÄvka  Wilhelm 

Hlawaczek  Josef 

Hlebowicki  Hieronvinus 

Hnilica  Franz,  Dr 

Hoche,  v.  der 

Hoche  Josef 

Hodina  Matthäus 

HOfer  Franz 

Höfer  Karl 

Hoffenthai  Rudolf 

Hoffer 

Hüfflinger  Thomas 

Hoffmann  Johann 

Hoffmeyer  Mathias 

Hofmann  Ludwig,  Dr 

HOger  Kasimir 

Hohenhau  Franz,  von 

Hollfeld  Anton 


Cdt. 

Lt. 

Oblt 

Utlt. 

Cdt.-0.-St. 

Cpt.-Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

Cdt. 

Cdt. 

Hptm. 

Obstlt. 

Oblt.-Rchfr. 

Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Utlt. 

Re8.-Lt. 

Cdt. 
Cdt.-0.-St. 

Mjr. 

Res.-Lt. 

Res.-Ob.-Arzt 

Hptm. 

Mjr. 

Utlt. 

Lt. 

Cdt. 

Cdt.-0.-St. 

Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

Oblt. 

Ugmts.-Arzt 

Utlt. 

Hptm. 

Cdt.-O.-St. 


1879 
1699—1704 
1849—1852 
1849-1856 
1886—1892 

1809  . 
1869—1882 
1866—1869 
1866-1868 
1856—1858 
1816—1827 
1845-1849 
1819- 1832 

1877  . 
1855—1856 
1845—1848 
1892—1896 
1883 
1894 

1841—1845 
1879—1886 

1876 

1705 
1872—1876 

1849 

1809 

1851 
1872- 189« 

1793 

1880 

1805 

1736 
1816—1823 
1850—1851 
1713—17^6 
1897 


Hptm, 

Hptm. 

Oblt. 

Lt. 

Hptm. 
Oblt. 
Cdt, 
Cdt. 
Hptm, 
GM. 
Hptm.-Rchfr. 

Rgmts.-Arzt 

ÜUt, 

Res.-Lt. 


Obstlt. 
Res.-Lt. 


Mjr. 


Hptm. 


Rgmts.-Arzt 
Utlt. 

Obstlt. 


LII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Holtz  Karl 

Holy  Wolfgang 

Holzhausen  Ludwig,  Freiherr  von  . 

Holzhäuser  Georg 

Hünig  Johann 

Hünig  Johann 

Honl  Felix 

Hoogh  Arnold,  v.  der 

Hopfeld  Karl 

Hom  PantariuB,  Graf  von     .   .    .    . 

Homy  Johann,  Dr 

Horv&th  von  Horvath  (ieorg    .    .   . 

Hoser  Julias 

Hradec  Wenzel 

Hrdliczka  Hugo 

Hrdliczka  Paul 

Hreglianovich  Wolfgang,  von  .   .   . 

Hronn  Josef 

Hrubik  Anton 

Huber  Philipp  Bonilius 

Hubert 

Hübsch  Alois 

Hübsch  Josef 

Hübsch  Karl 

Huemer  Ignaz,  Dr 

Hugelmann  Heinrich,  Dr 

Hugelmann  Josef 

Hummel  Johann 

Humpel  Karl 

Hurkiewicz  Rudolf 

Husa  Julius 

Huthaler  Johann 

Hüttenbach  August 

Hüttenbach  Wilhelm 

Hutter  Franz 

Ibl  Josef  Karl 


Oblt. 

Hptm.-Aud. 

Lt. 

Utit. 

Cdt. 

ütit. 

Cdt.-O.-St. 

Obstweht. 

Lt. 

Fähnr. 

Ob.-Arzt 

Oblt. 

Mjr. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Cdt.-O.-St. 

Cdt. 

Cdt. 

Hptm. 

Hptm. 

Hptm. 

Fähnr. 

Cpt.-Lt. 

Cdt. 

Rgmts.-Arzt 

Rgmts.-Arzt 

Obst. 

Mjr. 

Cdt. 

Cdt.-O.-St. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Utlt. 

Hptm. 

Lt. 

Utlt. 


1861—1862 
1867—1868 
1882-1897 

1849 

1832 
1852-1864 
1896 

1701 
1893 

1743 

1878 

1852 
1883-1886 
1896 

1891—1896 
1881—1891 
1832—1853 
1869—1871 
1884—1887 

1736 

1693 
1821-1843 
1816—1838 
1830—1884 
1879-1881 
1849—1851 
1889—1894 
1859-1866 
1860-1869 
1896 
1893 

1809 
1864-1887 
1861—1868 
1819-1820 
1859—1860 


Oblt. 

Hptm.-Aud. 

Hptm. 


Oblt. 


Mjr. 

Res.-Lt. 

Oblt 

Hptm. 

Lt. 

Mjr. 


Hptm. 

Mjr. 

Fähnr. 

Rgmts.-Arzt 

Rgmts.-Arzt 

Obst.-Brigd. 

Mjr. 

Oblt. 


Hptm. 
Hptm.      I 

Lt. 

Utlt. 


LIII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Igalffy  de  Ig^ly,  Gustav 

Illid  Gustav 

Uling  Arthur 

Imhofer  Richard 

Immer  Friedrich 

Indyk  Josef 

Irrlacher  Franz 

Isola  buona,  delV 

Ivanicki  Josef 

Izzo 

JaUonowski  StanislauB,  Fürst     .    .    . 

Jabomegg  Alois,  Freiherr  von    .   .    . 

Jäger  Alois 

Jagoditsch  Alexander 

Jahl  Eduard 

Jahn 

Jahn  Jaromir 

Jallas  Heinrich 

Janda  Wenzel 

Jankiewicz  Wilhelm 

Janko  August,  von 

Jankowi^  Alexander 

Jankowsky  Karl 

Janni  Alois,  Dr 

Janosz  von  Minidor 

Jausky  Josef,  Dr 

Jäntschke  Franz 

Jäntsehke  von  Kussbaumfeld,  Franz  . 

JanuB  von  Eberstädt,  Franz  Maximilian, 
Freiherr  von 

Jarocki  Stanislaus,  von 

Jarocz  Hermann 

Jaschke  Theodor 

Jassansky  Josef 

JeUinek  Franz 

•Jellinek  Josef 


Utlt. 

Lt. 

Cdt.-0.-St. 

R.-A.-Arzt-St 

Hptm. 

Cdt.-0.-St. 

Oblt. 

Lt. 

Lt.-Rchfr. 

Hptm. 

ütlt. 

Fähnr. 

Cdt.-0.-St. 

Fähnr. 

Res.-Lt, 

Hptm. 

Hptm. 

Cdt. 

Kplmst 

Res.-Cdt. 

Cdt. 

Utlt. 

Utlt. 

Rgmts.-Arzt 

Cdt..O.-St. 

Ob.- Arzt 

Fähnr. 

Obstlt. 

Obstlt. 

Utlt. 

Oblt. 

Cdt. 

Cdt. 
Res.-Cdt. 
Res.-Cdt. 


1868—1874 

1888  . 
1893 
1897 

1805 
1877—1889 
1884—1888 

1682 
1869—1870 

1789 
1864—1866 
1809—1816 
1892-1894 

1809 
1898 

1750 
1887—1889 
1853-1856 
1893-1897 
1891—1897 

1830 
1849—1855 
1859—1860 

1869 
1873-1874 
1866-1868 
1831—1845 
1820-1833  i 

I 

1746 
1849-1855  ' 
1850-1851 
1886—1890 
1861—1876 

1896 

1896 


Lt. 


Oblt 
Oblt. 

Lt-Rchfir. 

Oblt. 

Cpt.-Lt. 

Lt. 


Hptm. 

Cdt. 

Kplmst. 

Res.-Lt. 

Oblt. 
Utlt. 

Cdt.-O.-St. 

Ob.-Arzt 

Oblt. 

GM. 


Oblt. 

Oblt. 
Cdt.-0.-St. 
Res.-Oblt. 


LIV 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


I 


Jerusaloni  Jakob      

Jcrzabeck  Joliann 

Jetmar  Johann 

Jirka  Alois 

Jirovetz  Josef,  Dr 

John  Anton 

John  August 

Jonkisch  Karl 

Jörger  de  Tollet  Anton  Ägidius,  Baron 

Joris  Johann  Baptist 

Jovannovich  Adam 

Jungwirth  Rudolf 

Juraiö  Josef 

Jurissevi^^  Anton      

Jtittner  Johann 

Ka^irek  Franz 

Kadi<5  Stephan 

Kager  von  Stanipacli,  Josef     .    .    .    . 
Kaim,  Edler  von  Kainithal,  Karl    .    . 

Kaiser  Florian     

Kaiser,  Edler  von  Maasfeld,  Heinricli  . 

Kalczyilski  Theodor,  Dr 

Kalker  Ferdinand 

Kailasch  Eduard 

Kallinovski  de  Kalln6w,  Stanislaus    . 

KallniHnzer 

Kaltenbom  Adalbert,  Ritter  von  .    .    . 

Kaltenhauser  Josef 

KamiAski  von  Topor,  Ladislans  .    .    . 

Kammler  Franz 

Kampelhaftor 

Kanne 

Kjirger  Leopold 

Karliäski  I^eo 

Kariowa  Adolf,  von 

KarpiAski  Adam      


Fahnr. 

Utlt. 

Res.-Cdt. 

Lt. 

Ob.-Arzt 

Lt. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Lt. 

Utk. 

Cdt. 

ütlt. 

Utlt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Obstweht. 

Obstlt. 

Fähnr. 

Hptm. 

Res.-Cdt. 

Oblt. 

Cdt.-O.-St. 

Hptm. 

Lt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Lt. 

Oblt. 

Lt. 

Lt. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Res.-Cdt. 


1828-1830 

1851 
1891 
1896 
1895 
1819—1829 

18:)4 
1879-1881 
1695-1704 

1609  . 
1842-1847 
1882—1897 
1866—1869 
1849-1855 
1892  1 
1893—1896  ' 
1892  ' 
1733—1745  ! 

1856  i 
1835—1839  I 
1854—1859  ; 
1894  1 
1819—1825 
1883—1895 

1736 
1756-1794  I 

1878    I 
1&16— 1824 
1879—1880  i 
1866—1869 

1736 

1744 

1809 
1882—1890 
1859—1866 
1894—1896 


Fähnr. 


Lt. 

Bes.-Lt. 
Obst. 

Utlt. 

Hptin. 

Lt. 

Oblt. 

Res.-Lt. 

GFW. 

Utlt. 
Hptm. 

Cpt.-Lt. 
Oblt. 

Obstweht. 

Lt. 
Lt. 

Oblt. 


Hptm. 
Res.-Cdt. 


LV 


IM^ 


■OMBiB 


N  a  in  ü 


BBB 


Karpiftski  Josef,  Kitter  von 

Kaschnitz- Weinberg  August,  Ritter  von 

Katholitzky  Wilhelm 

Kander  Hugo 

Kanifinann 

Kauffmann,  Edler  von  Traunsteinbnrg, 
Franz  

Kaufmann  Franz  1 

Kaufmann  Franz 

Kaufmann  Johann 

Kaufmann  Karl 

Kawinek  Friedrich 

Kazendorfer  Gottfried 

Kegleviö  Georg 

Kehrer 

Kellner  RudoU* 

Kern  Arthur,  Ritter  von 

Kemer  Kari 

Kerpen  Karl,  Freiherr  von 

Kerschel  Theodor 

Kettler  Georg 

Kick  Kari 

Kiefer  Adolf 

Kiesewetter  Josef 

Kilian  Julius 

Kirpal  Vincenz 

Kirsch  Josef 

Kirschnek  Anton 

Kirschner  Rudolf,  Dr 

Klarapfel 

Klamursky  Eduard      

Klariö  Josef 

Kleemann  Friedrich,  Ritter  von,  Dr.  . 

Klein  Emerich 

Kleinhampl  Wenzel 

Kloinwächter  Theodor 


Cliarge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Oblt. 

Hptm. 
Res.-Lt. 
Res.-Lt. 

Pahnr. 

Hptm. 

Utlt. 

Hptm. 

Utlt. 

Utlt. 

Lt. 

Oblt. 

Utlt. 

Fähnr. 

Cdt-Ü.-St. 

Cdt. 

Utlt. 
Obstlt. 

Utlt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Lt.-Rchfr. 

Res.-Lt. 

Ob.-Arzt 

Oblt. 

Cdt. 

Utlt. 
Rgmts.-Arzt 

Mjr. 

Utlt. 

Cdt. 


1867—1871 
1850—1858 
1882—1889 

1888 

1778 

1859—1860 

1852—1868 

1859 
1854-1860 
1851—1866 
1884 

1^09 
1859—1860 
1743—1754 
1891 
1884 

1840 
1789-1796 
1^59-1868 
1861—1867 
1865—1869 

1851 

1816 
1886 

1864— 1J^82 
1879-1880 
1886—1892 

1874 

1796 

1851 
18:>9— 1873 
1H73— 1878 
1876—1879 
lHr,0— 1H.53 
1886—1802 


I 


Hptm. 

Hptm. 

Res.-Lt. 


Hptm. 
Hptm. 

Utlt. 
Hptm. 


Utlt. 
Hptm. 


GFW. 
Oblt. 

Lt. 

Lt. 


Hptm. 

Lt.-Rchlr. 

Res.-Lt. 


Hptm. 

Rgmts.-Arzt 

Mjr. 

Utlt. 

Lt. 


l 


LVI 


Name 


r 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Klement  Franz 

Klepitka 

Klepsch  Adolf 

Kleiith 

Kliczka  Johann 

Klier  Heinrich,  I)r 

Klimel 

Klipfei 

Klippfeld  Johann 

Klopfstein 

Klou^ek  Josef 

Knapp  Karl 

Kneissler  Anton 

Knesek  Leo 

Kniewald  Adolf 

Kniha  Adalbert 

Knisch  Karl 

Knobloch  Bohuslav     .    .    .    . 

Knobloch  Florian 

Knobloch  Karl 

Knoll  Georg 

Knoll  Johann 

Kober  Robert 

Kobliiek  Adolf 

Koch 

Kochen  Victor,  Edler  von 

Köchler,  von 

Kodar  Ernst 

Kofos 

Kohl  Alois 

Kohl  Severin 

Kohler  Anton 

Kohmann  Alexander  .    .    .    . 

Kohn  Alois 

Kohn  Julius 


Ob.-Rchfr. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Rgmts.<Arzt 

Lt. 

Lt. 

Fähnr. 

Hptm. 

Re8.-Cdt. 

Cdt. 

Obstlt. 

Cdt 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Obst 

R.-Cdt-O.-St 

Lt. 

Cdt 

Rgmts.- 
Qurtmstr. 

Fähnr. 

Utlt. 

Cdt. 
Lt. 
Obstlt. 
Hptm. 
Hptm. 
Fähnr. 
Fähnr. 

Oblt. 
Kplmst. 
Res.-Lt. 
Res.-Lt. 

Cdt. 


1870—1873 

1761 
1881-1888 

1848 
1871—1878 

1879 

1734 

1780 
1820—1827 

1805 

1896 

1866 
1841—1842 
1886—1889 
1842—1853 
1877—1878 
1870—1872 
1896 
1892 
1860-1865 

1736 


Ob.-Rchfr. 


Res.-Lt. 


Oblt. 


Lt. 

Res.-Cdt. 

Obstlt. 

Cdt.-O.-St 

Hptm. 

Re8.-Lt. 

Obst. 


Utlt 


1817—1849 

Obstlt. 

1852—1859 

Oblt 

1888-1892 

Lt. 

1780 

1878     1879 

Obstlt. 

1761—1763 

Hptm. 

1864—1867 

Hptm. 

1746 

1809 

1809 

1889—1893 

Kplmsti 

1879 

1898 

1882—1883 

Cdt. 

I 


LVII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  ivelcher 
derselbe  erscheint 


KnOspel  Ludwig 

Kuhn  Richard 

Kohout  Johann 

Kohnt  von  Eichenkron,  Gustav 

Koii^.  Alexander 

Kolak  Daniel 


KoU  Michael 

Koller  Ernst 

Koller  Franz 

KöUner  Jakob 

Kolollski  Michael 

Körners  Emanuel 

Komlösv  Eugen 

Konarowski  Johann 

Konia  Julius 

König  Adolf 

König  Franz  Kaspar 

Konrad  Heinrich 

Korenagh  Alois 

Kömer  Franz 

Komhaber  Joachim 

Korterv 

Kortz  Adam 

Kortz  Karl 

Kosch  Josef 

Kosky  Franz 

Koslovac  Georg 

Kossina  Johann 

Kotek  Victor 

Kotertsch  Johann 

Kotertsch  Josef 

Kottek  Josef 

Kottschak  Johann 

Kottur  Michael 

KotullAsky  Georg,  Freiherr  von  . 
Kotzourek  Anton 


R.-A.-Arzt-St. 

Lt. 

Lt. 

Oblt. 

Utlt. 

Cdt.-O.-St. 

Cdt. 

Utlt. 

ütlt. 

Lt. 

Res.-Cdt. 

Oblt.-Aud. 

Oblt:-Rchfr. 

Cdt. 

Mjr. 

Obstlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Utlt. 

.    Res.-Lt. 

Hptm. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Oblt. 

Oblt-Rchfhr. 

Cdt. 

Cdt.-().-St. 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

Lt. 

Offc.-Asp. 

Lt. 

Oblt. 


1897 

1878—1885 

1891 

1845—1851 

1859—1860 

1878 

1849—1852 

1859—1875 

1859—1860 

1736 
1896 

1835—1836 
1896 

1866-1868 
1869—1875 
1895 

1720 
1861-1868 
1855—1860 

1866 
1888-1896 

1800 
1820—1850 
1822—1849 
1820—1821 
1816—1818 
1857—1865 
1894 

1897 
1870—1873 
1864—1867 
1873—1885 

1809 

1867 

1736 
1884—1893 


Hptm. 

Hptm. 
Utlt. 

Cdt. 
Oblt. 
Utlt. 


Oblt.-Aud. 

Cdt. 
Mjr. 


Lt. 
Utlt. 

I 

Res.-Lt.     t 

Obstlt.       ' 

Mjr.         , 

Oblt.        j 

Oblt.-Rchfhr. 

Oblt. 


Res.-Lt.      ; 
Lt.  , 

Hptm. 


Ro4(iincntii(C08chicbte. 


Hptm. 


32 


LVIII 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Koucheviö  Johann 

Kovadeviö  Alexander 

^  Kova^evii?  Nikolaus 

Kowacz  Stanislaus 

Kowalski  Ferdinand 

Kozlowski  Ladislaiis 

Kraguliaö  Adam 

Krall  Karl 

Kramer  Ferdinand 

Kratochwile  Robert 

Krätzig  von  Lilienfels  und  Kreutzbnick, 

Wilhelm 

Kraus  Jakob 

Kraus  Leopold 

Kraus  Samuel 

Krause  Anton 

Krauss  August 

Kratzmann 

Kreibich  Josef 

Kreutler 

Kreysa  Eduard 

Kreysa  Karl 

Krick  Eduard 

Krick  Ignaz 

Krick  Wilhelm 

Krieger 

Kriesche  Josef 

Krögler  Johann 

Krön  Franz  

Kronbauer  Arthur 

Kropsch  Alexander,  Dr 

Krtek  Edler  von  Orlafeld,  Emil  .   .    . 

Krupi^ka  Johann 

Krynicki  Josef,  Dr 

Krynicki  Hypolit 

Krzepiüski  Robert 


Oblt. 
Res.-Lt. 

Lt. 

Cdt.-0.-St 

Lt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Utk. 

Fähnr. 

Re8.-Lt. 

Obstlt. 
Res.-Lt. 

Lt. 

Fähnr. 

Rc8.-Lt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Cdt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Cdt. 

ütlt. 

Oblt-Audi 

Cdt. 

Lt. 

Utlt. 

Res.- üt.- Arzt 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Ob.-Arzt 

Cdt. 

Cdt. 

R.- Ast. -Arzt 

Oblt. 

Oblt. 


1809 
1886—1893 

1866 
1882—1884 
1870—1882 
1882—1885 
1831—1850 

1859 

1809 
1879—1885 

1876 

1881—1889 

1809 

1691 
1879—1886 

1793 

1743 
1851—1858 

1756 
1877—1887 
1877—1895 
1850—1860 
1851—1865 
1860—1885 

1758 
1852-1860 

1878 

1845 
1887-1894 

1879 
1888-1891 
1870—1872 
1890-1897 
1870—1871. 
1859-1860 


Res.-Lt. 

Cdt.-O.-St. 

Oblt. 
Cdt.-O.-St. 

Hptm. 


Res.-Lt« 

Obstlt. 
Res.-Lt. 


Res.-Lt, 


Utlt. 

Oblt. 

Hptm. 

Hptm. 

Hptm.-Aud. 

Hptm. 

Hptm. 


Re8.-Lt. 

Lt. 

Cdt.-0.-St. 

R.- Ast.- Arzt 

Oblt. 

Oblt. 


LIX 


Kubias  Josef,  Dr 

Ku^era  Anton      

KUffer  von  AsmannsvillH,  Albert^  Ritter 

KUifer  von   Asmannsvilla,   Friedrich, 
Ritter 

Kufstein,  Graf  von 

Kügler  Rudolf,  Freiherr  von    .... 

Kiihnc  Rudolf 

Kulmer 

Kuni24k  Josef 

Kunenwalder  Ludwig 

Kunitz  Friedrich,  Freiherr  von    .    .    . 

Kurz  Karl 

Kustynowicz  Zephon 

Kutschera  Adolf 

Kutschera  Karl 

Lackenbacher  von  Salomon,  Friedrich 

Lali<S  Arsenius 

Lailid  V.  d.  Tulpe,  Johann,  Ritter  .    . 

Lämmer  Ignaz 

Lanciarini  Hironimus 


Lang  Adolf,  Freiherr  von 


Lang 

Lang  Heinrich  ...... 

Lang  Heinrich 

Langhof  Anton 

Langhof  Karl 

Langmayer  Johann     .   .    . 
Langlet  Karl,  Baron  de 
Langtet  Philipp,  Baron  de 
Lanzani  Wilhelm     .    .    .   . 


Lapaczek    von    Guttenberg,    Konrad 
Albrecht    

Lasberg  auf  Loizmannsdor  f  und  Ochsen- 
berg, Georg  Rudolf,  Graf     .... 


derselbe  erscheint 

Rgmts.-Arzt 

1871 

— 

Res.-Cdt. 

1890 

Cdt. 

1863-1869 

Oblt. 

ütlt. 

1866-1876 

Oblt 

Hptm. 

1682 

— 

Hptm. 

1736 

— 

Hptm. 

1879-1885 

Oblt. 

Oblt. 

1796 

— 

Res.-Lt. 

1880—1888 

Res.-Lt 

Cdt 

1866 

— 

Fahnr. 

1736 

— 

Fähnr. 

1830 

— 

Utlt. 

1866-1881 

Oblt. 

Hptm. 

1860—1861 

Hptm. 

Cdt. 

1851-1854 

Utlt. 

Cdt. 

1851     1852 

Cdt 

Cdt.-O.-St. 

1894 

Utlt. 

1850-1860 

Oblt. 

Cdt. 

1861-1871 

Oblt. 

Fähnr. 

1831—1834 

Utlt. 

Fahnr. 

1819—1837 

Cpt.-Lt 

FML. 
2.  Obst-Inh. 

1862-1873 

FML. 

Res.-Lt. 

1871     1872 

Res.-Oblt 

Cdt.-O.-St. 

1872-1875 

Lt 

Lt. 

1867-1868 

Cdt. 

Utlt. 

1859-1880 

Hptm. 

Cdt. 

1863    1869 

Lt. 

Fähnr. 

1809 

— 

Fähnr. 

1738 

Hptm. 

1699—1716 

GFW. 

Cpt.-Lt. 

1816 

Obstlt 

1686—1691 

Obst. 

Fähnr. 

1824—1830 

Fähnr. 

32* 


LX 


Name 


Charge  and  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


L48zl6y  Vincenz 

Latinik  Franz .    .    .   . 

Latocha  Ludwig 

Latscher 

Lattäs  Anton 

Lattermann,  von 

Lattennann  Franz,  Freiherr  von  .   .    . 

Latterer  von  Lintenbiirg,  Adolf,  Ritter 

Latterer  von  Lintenburg,  Constantin, 
Ritter 

Latterer  von  Lintenburg,   Ferdinand, 
Ritter 

Latterer  von  Lintenbiirg,  Franz,  Ritter 

Latterer  von  Lintenburg,  Franz,  Ritter 

Lan  Franz     

Lauf  berger  Wilhelm 

La  Vigne  Wilhelm 

Laville  Anton,  von     

Lazarus  Josef 

Leali  Karl 

Lebwohl 

Lebwohl  Ignaz  Heinrich 

Lebzeltem  Wilhelm,  Ritter  von  .    .   . 

Ledermayer  Daniel 

Legisfeld  Josef,  Baron 

Legr4dy  Alexander,  von 

Le  Gros  Dionysius 

Lehnhardt  Leopold 

Lehnhofer  Peter 

Leiner  Ignaz 

Leitenburg  von  Lichtenberg,  Friedrich 

Leitenburg -von  Lichtenberg,  Karl  .    . 

Lemminger  Karl 

Lenczowski  Erasmus 

Lendwich  Ludwig 

Lengheim  Karl,  Graf 


Cdt.-O.-St. 

Oblt. 

Mjr. 

Oblt. 

Fähnr. 

Hptm. 

FML. 
Obst.-Inh. 

ütlt. 
Cdt. 

ütlt. 

Obst. 

Obstlt. 

Hptm.-Rchfr. 

Cdt. 

Lt. 

Oblt. 
Res.-Lt. 

Cdt. 

Lt. 
Hptm. 

Mjr. 
Cdt.-0.-St. 

Lt. 

ütlt. 

Cdt. 
Res.-Cdt. 

ütlt. 
Fähnr. 

Oblt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Mjr. 

Oblt. 


1896 

1891—1895 

1896 

1792 
1817—1839 
1778-1786 

1776-180G 

1854—1858 

1856—1858 

1859-1871 
1852-1859 
1866—1876 
1869—1871 
1867—1868 
1846-1848 

1816 
1879—1886 

1839 

1758 

1736 

1832 

1894 

1809 
1851—1854 
1867-1868 
1897 

1859—1860 
1837-1855 
1816—1832 

1830 
1861—1871 
1888 
1859—1864 

1809 


Oblt. 


Cpt.-Lt. 
Obstweht. 

FML. 

ütlt. 


Oblt. 

GM. 
Ob8t.-Brigd. 
Hptm.-Rchfr. 

Cdt. 

ütlt. 

Res.-Lt. 


ütlt. 
Cdt. 

ütlt. 
Hptm. 
Hptm. 

Lt. 

Obstlt. 


LXI 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Lenz  Philipp  Karl 

Leopold  Ferdinand,  Erzherzog 

Lemer  Josef 

Lesczuk  Alois 

Leskovac  Johann    

Letoschek  Robert 

Leydnitz  Franz,  Baron  .... 
Leydnitz  Johann,  Baron    .    .    . 

Leykauf  Rudolf 

Lichtenberg 

Lichtenberg  Seifried,  Graf  von 
Liebenfels  Anton,  Freiherr  von 
Liederskron  Leopold,  von  .  . 
Lindennann  Georg,  von     .   .   . 

Lindner  Edmund 

Lindner  Heinrich 

Linke  August 

Linker  Anselm 

Lipez  Franz,  I)r 

Lipinski  Kasimir 

Lipp  Franz   

Lisecki  

Liuba  Constantin 

Lobaczewski  Sigmund   .... 

Lobinger  Adolf 

Loccatelli  Anton 

Locella  Ernst,  Freiherr  von  .    . 

Lochmer  Vincenz 

Locker  Alois 

Lodena  Josef  

Lodi  Alois 

Longhy  Wilhelm,  von    .... 

Loos  Marzelin,  Graf 

Ix>ranzo  Camillo,  Nobile  de 

,  Lorbeer  Franz 

Lorberau  Nepomuk 


Lt. 

Mjr. 

Oblt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt 

Lt. 

Mjr. 

Cdt. 
Hptm. 

Lt. 
Fähnr. 

Lt. 
Hptm. 

Cdt. 

Cdt 

Cdt 

Res.-Cdt. 

Rgmts.-Arzt 

Res-Cdt. 

Aud. 

Hptm. 

Lt.-Rchf. 

Res.-Lt. 

Oblt-Aud. 

Lt. 

Cdt. 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Fähnr. 

Cdt 

Oblt. 

Lt 

Utlt. 

Cdt. 

Lt. 


1739 
1897 

1872—1876 
1887 

1881-1888 
1883—1889 

1809 

1807 
1856—1878 

1799 

1753 

1739 

1809 

1695 
1864-1868 
1853—1881 
1860—1864 
1896 

1873—1879 
1882—1885 

1736 

1728 
1887—1888 
1891—1894 
1843—1850 
1816—1819 

1864 
1841—1855 
1884-1888 
1816-1832 

1816 
1816—1826 

1809 
1849-1858 
1880-1896 

1796 


Oblt. 

Lt. 
Lt. 


Hptm. 


Lt. 

Mjr. 

Utlt 

Rgmts.-Arzt 
R.-Cdt.-O.-St 


Lt  -Rchfr. 

Lt 
Oblt  Aud. 

Lt 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Hptm. 

Oblt 
Hptm. 


LXII 


99n 


TT 


Name 


Lorenz 

Lorenz  Alois 

Lorenz  Demeter 

Lorenz  Otto 

Lorenzeth  Ignaz 

Lorenz!  Anton 

LöBchner  Emanuel 

Lovina  Kaspar 

Low  Josef 

Lubaczewski  Johann 

Lubcz^ski  Wilhelm 

Lubowiedzki  Julian,  Dr.    .    .   . 

Lukaszewicz  Leo 

Lukesch 

Luksiö  Heinrich 

Luksid  Josef 

Lupatto  Anton 

Lutsch 

Lutz  Friedrich 

Luyek  de  Mathey,  Theodor  .   . 

Maccowitz  Seraphin 

Mach  Johann 

Mach  Mathias 

Maffei  de  Glatfort,  Karl,  Ritter 

Maffeis  Josef 

Maffi  Anton 

Magawli 

Magdon  Franz 

Magni 

Magrini 

Magulacz  Ferdinand 

Maifrini  Bortolo 

Majoli  Johann,  Edler  von     .   . 

Majus  Clement 

Malaspina  Herkules,  Marquis   . 
Malec  Michael 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Oblt. 

Res.-Lt. 

ütlt. 

Cdt-O.-St. 

Fähnr. 

Utlt 

Utk. 

Lt. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Ob.-Arzt 

Hptm. 

Lt.-Rchfhr. 

Utlt. 

Utlt. 

Utlt. 

Hptm. 

Utlt. 

Oblt. 

Oblt. 

K.-  Cdt.-0.-St. 

Utlt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Cpt.-Lt. 

Lt. 

Lt. 

Hptm. 

Cdt. 

Oblt. 

Lt. 

Fähnr. 

Oblt. 

Res.-Lt. 


1762 
1871—1878 

1865 
1892 

1831-1849 
1859—1866 

1865 

1699 
1819—1829 
1887—1889 
1893 

1894—1897 
1890-1893 

1872 

1863 
1861-1880 
1849—1854 

1795 
1849—1855 
1866—1868 
1816—1825 
1882—1885 
1864—1875 
1864—1866 
1820-1821 
1816—1819 

1780 
1878—1881 

1758 

1794 
1853—1854 

1816 
1816—1840 

1743 

1816 
1890—1891 


Res.-Lt. 


Hptm. 
Oblt. 


Utlt. 
Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 
Hptm. 


Hptm. 
Oblt. 

Utlt. 

Oblt. 

Cpt-Lt. 

R.-Cdt.-0.-St. 

Oblt 

Utlt. 
Fähnr. 
Fähnr. 

Lt. 


Cdt. 


Hptm. 


Res.-Lt. 


LXIII 


Name 


MalliBariö  von  Silbergrund,  Heinrich  . 

Mallner  Hennann 

Mally  Gustav 

Mandel  Albert     

Mandel  Friedrich 

Mandelstein,  Edler  von 

Mandelstein  Cajetan 

Mandiö  Johann 

Mandler  Michael 

Mann  Emanuel 

Mannsbach  Arthur,  Freiherr  von     .   . 

Mannsbach  Johann,  Freiherr  von    .   . 

Mansoni 

Manzani  Josef 

Marcinkiewicz  Witold 

MariÄssy  de  Markus  es  Batizfalva  .    . 

Markart  Wilhelm 

Markowski  Vincenz 

Marquier 

Marsenani,  von 

Marsinoy  Franz  Adam,  von 

Marsinseci  Adam,  de 

Martinelli  Franz 

Martinelli  Johann 

Martinetz  Rudolf 

Mathai,  I 

Mathai  Friedrich  Anton,  II 

Matscheko  Franz 

Maurizio  I^uis,  Chev 

Max  Samuel,  Dr 

Mayer  Bernhard 

Mayer  Eduard 

Mayer  Johann 

Meyer  Edler  von  Hcldensfeld,  Anton, 
Freiherr  von 

Mayer  Edler  von  Hcldensfeld,  Johann 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Cdt 

Mjr. 

Cdt. 

Oblt. 

Cdt.-O.-St. 

Oblt. 
Cpt.-Lt. 

Cdt. 
Fähnr. 

Utlt. 

Cdt. 

Cdt. 

Lt. 

Hptm. 

Res. -Lt. 

Fähnr. 

Lt. 
Fähnr. 
Hptm. 
Hptm. 
Hptm. 

Lt. 
Cpt.-Lt. 

(^dt. 

Oblt. 

Lt. 

Lt. 

Utlt. 

Hptm. 

Rgmts.-Arzt 

Hptm. 

Utlt. 

Cdt. 

FML. 
Obst.  Inh. 

Fähnr. 


1852-1859 

1863—1870 

1876—1889 

18vS9 

1877—1881 

1806 

1809 
1866—1868 

1699 
1850—1877 
1853—1855 

1853 

1793 
1817-1819 

1878 

1796 
1886 

1809 

1795 

1734 

1736 

1717 
1816—1818 
1855-1858 
1854—1856 

1743 
1736—1760 
1855—1858 

1809 

1866 

1809 
1850—1851 
1832-1839 

1816—1842 
1833-1848 


Oblt. 
Obstlt. 
Hptm. 

Lt. 


Cdt. 

Oblt. 
Cdt. 


Hptm. 


Cpt.-Lt. 

Cdt. 

Oblt. 

Hptm. 
Utlt. 


Utlt. 
Utlt. 

FZM. 

Oblt. 


LXIV 


Mayer  Edler  von  Stark enthurm,  Johann 

Mayer  Karl 

Mayer  Wilhelm 

Mayerl  Anton,  Dr 

Mavr  Anton 

Mazoiir  Franz 

Mazzani  Antonio,  Don 

Mazzobrio  Vincenz 

Mederer  von  Mederer  und  Wuthwehr, 
August 

Medini 

Meehofer  Josef,  Ritter  von 

Meixner 

Mejsnar  Wenzel • 

Melichar  Karl 

Mendel  Friedrich 

Mendlich  Johann 

Menghini  Anton 

Mensshengen  Ferdinand,  Freiherr  von 

Mercandin  Franz,  Graf 

Mercenier  Karl 

Merhaut  Michael 

Merten  Karl 

Merz  Ferdinand 

Merz  Leander 

Mescoli  Victor 

Messedaglia  Jakob 

Mestek  Josef 

Methofer 

Metz  Josef 

Michaelis 

Michel  Anton 

Myckievricz  Margan 

Miernik  Eugen 

Migliori  Josef 

Migula  Wilhelm 


SB 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Fähnr. 

Hptm. 

Cdt. 

Regmt.-Arzt 

Mjr. 

Oblt. 

Rgmt.-Kap. 

Oblt. 

Lt. 

Lt. 

Obstlt. 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

Rgmt.-Kap. 

Hptm. 

Cdt. 

Obstlt. 

Cdt. 

Rchfr. 

Oblt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Res.-Cdt. 

Lt. 

Hptm. 

Lt. 


1835-1862 

1809 
1866—1868 
1857- 1860 
1890-1893 
1883 

1852—1859 
1816—1822 

1880—1887 

1780 

1859 
1792—1800 
1892 
1891 
1887—1888 

1866 

1816 
1853—1858 

1797 
1863—1869 
1867—1868 
1850—1860 
1853—1867 
1857-1861 
1838-1847 

1832 
1867—1878 

1764 

1818 

1799 
1878—1886 
1896 
1890 

1817—1827 
1889 


Hptm. 

Cdt. 
Regmt  -Arzt 

ir. 


Rgmt.-Kap. 
Oblt. 

Oblt. 


Obstweht. 


Res.-Lt. 


Utlt. 

Lt. 
Rchfr. 
Hptm. 

Utlt. 

Ctlt. 

L'tlt. 

Oblt. 


Oblt. 


Hptm. 


LXV 


Name 


Mihailovid  Alexander  ........ 

Mihanovich  von  Petropolje,  Anton  .   . 

Mihokovi<5  Johann 

Mikessiö  Adolf,  Edler  von 

Miksiö  Nikolaus 

Milani  Johann 

Milani  L^saro 

Millakovi<5  Elias 

Milosheviö  Kaphael 

Milz 

Minier  Alexander 

Minkwitz  von  Minkwitzburg,  Ferdinand, 
Freiherr 

Mironowicz  Constantin 

Mitrovid  Spiridion 

Mitrowsky 

Mitschekh  Philipp 

Mitscherling  Eroanuel 

Mo^ielnicki    von   Lubicz,   Alexander, 
Ritter 

Mollinary  Anton 

Mollinary  Emil,  von 

Mülzer .    . 

Moncer  Franz,  de 

Monni  Max 

Monnieur 

Montegazza  Anton 

Müraus  Karl 

Moravetz  Heinrieh 

Moravec  Ludwig  .    .    .• 

Morelli  Anton 

Morigi  Hyronimus 

Mürk  von  Mörkenstein,  Alexander  . 

Mörk  von  Mörkenstein,  Johann  .  .  . 
Mörk  von  Mürkenstein,  Wenzel  .  .  . 
Moroni  Alexander 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


ütlt. 

Oblt.-Aud. 

Hptm. 

Hptm. 

Cdt. 

Oblt. 

ütlt. 

Cdt. 
Hptm, 

Oblt. 

Oblt. 

Cpt.-Lt. 

Res.-Lt. 

ütlt. 

Hptm. 

Lt. 
Fähnr. 

Cdt-O.-St. 
Fähnr. 
Fähnr. 

Lt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Oblt. 

Hptm. 

Obstlt. 

Kplmstr. 

Oblt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Lt. 

Hptm. 

Lt. 

Lt. 

Fähnr. 


1859—1865 

1818-1820 

1895 

1864—1875 

1856—1871 

1816—1825 

1866 
1857-1858 
1852—1856 

1757 
1817—1833 

1768—1789 
1879-1881 
1853—1860 

1725 
1736-1746 
1834—1849 

1870-1871 
1837—1838 
1822—1847 

1695 
1743—1746 

1795 
1749-1753 
1820—1822 
1859—1860 
1897 

1887—1889 
1850—1851 

1816 
1873-1877 
1885 

1865—1875 
1869-1888 

1816 


Oblt. 
Oblt.-Aud. 

Hptm. 

Oblt. 

Cpt.-Lt. 

Cdt. 
Hptm. 

Hptm. 

Obst. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Hptm. 
Hptm. 

Cdt.-0.-St. 

ütlt. 

Hptm. 

Lt. 

Hptm. 
Hptm. 
Obstlt. 

Oblt. 
Cdt. 

Lt. 

Hptm. 
Hptm. 


LXVI 


^a 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Moserosch  von  Wieselheim 

Mosing  Karl,  Edler  von 

Mosser 

Moteyl  Karl 

Motyl  von  Reichenfeld,  Karl    .    .    .    . 
Mouille  von  Brückenstunn,  Karl .    .    . 

Mraiek  Oskar,  Dr 

Mucha  Leopold 

Mück  Vincenz 

Mudra  Johann 

Mudrov^iiS  Maxmilian 

Muhr  Josef,  Dr 

Mükisch 

Müller  Anton 

Müller  Christian 

Müller  Franz 

Müller  Johann 

Müller  Karl 

Müller  Wilhelm 

Mtils 

Muntjan  Constantin 

Muraro  Anton 

Muzzi  Georg 

Mylius  Hermann,  Freiherr  von     ,   .    . 

Nagel     

Nagel  Philipp,  Dr 

Nahlik  Anton 

Naldi  Cäsar,  Conte     

Nauta  Engelbert 

Nauta  Engelbert  .    .       

Nauta  Gustav  Benedict 

Nauta  Josef 

Navratil  Augustin 

Nawrocki  Josef       

Neiasek  August 

Negrelli  Johann 


Fähnr. 

Obstlt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Oblt. 

Utlt. 

Kgmts.-Arzt 

Res.-Cdt. 

Cdt.-0.-St. 

Mjr. 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Lt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Res.-Cdt. 

Cdt 

Mjr. 

Fähnr. 

Cpt.-Lt. 

Utlt. 

Utlt. 

Hptm. 

Obstlt. 

Fähnr. 

Rgmts.-Arzt 

Res.-Lt. 

Utlt. 

Lt.-Rchfr. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

ütlt. 

Cdt. 


1761 

1865 

1734 

1880 
1866—1869 
1835—1845 
1888—1897 
1893 

1885—1892 
1879—1885 

1852 
1870-1878 

1758 
1864-1867 

1736 
1896 

1863—1867 
1865—1866 
1821—1826 

1762 
1853—1856 
1859—1866 

1816 

1861 

1783 
1876-1878 
1890-1896 
1849-1851 
1833-1850 
1845—1858 

1845 
1849—1853 
1892-1897 
1886—1888 
1866—1887 

1830 


Oblt. 

Oblt. 

Rgmts.-Arzt 

Res.-Lt. 
Mjr. 

JtCeSs-ijt. 

Utlt. 


ütlt. 

Mjr. 

rähnr. 

Utlt. 
Oblt. 

Obstlt. 

Rgmts-Arzt 
Re8.-Lt. 

Oblt. 
Hptm.-Rchfr 

Oblt. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Hptm. 


LXVII 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Negroni  d'Ello  Anton 

Nehiba  Gregor 

N6meth  Pius 

Nemi6i6  Karl 

Nery  Josef 

Neskudla  Josef,  Dr 

Nestorowjcz  Wladimir 

Neubauer  Adolf 

Neumann  Eduard,  von 

Neumann  Ferdinand 

Nenmann  Oskar 

Neumeister  Karl 

Neuwerth  Josef 

Neuwirth  Ferdinand 

Neville  Johann  Franz 

Neydisser  Alois,  von 

Nicolini  Georg 

Niderle 

Niemann  Anton 

Niemeczek  Josef 

Nikolai  Rupert,  Freiherr  von  .... 

Nikoli6  Hieronymus 

Noe  Konrad     

Noell 

Nomis 

No8ini<S  Nikolaus 

Notari  Anton 

NouBchak  Johann 

Novak  Edler  von  Bemecksbruck,  Adolf 

Novak  Anton 

Novak  Vincenz 

Novosell  Johann 

NovotnJ-  Johann 

Nowaczy^ski  Eduard 

Nowakowski  Adam 

Nowotny  Eugen 


Hptm. 

1860-1861 

Cpt.-Lt. 

1816     1828 

Rgmt.-Kap. 

1850—1851 

Cdt. 

1851     1860 

Fähnr. 

1809 

Rgmts.-Arzt 

1872 

Res.-Lt 

1879—1885 

Hptm. 

1891 

Cdt. 

1838 

Fähnr. 

1736-1743 

Cdt. 

1864—1867 

Cdt. 

1876—1880 

Cdt. 

1861—1866 

Mjr. 

1894-1895 

Lt. 

1699-1710 

Lt. 

1817     1849 

Fähnr. 

1736    1743 

Hptm. 

1682 

Fähnr. 

1809 

ütlt. 

1853-1876 

Fähnr. 

1736 

Cdt. 

1851     1856 

Cdt. 

1852—1855 

Lt. 

1699 

Oblt. 

1762 

Oblt. 

1853     1854 

ütlt. 

1848-1856 

ütlt. 

1859—1860 

Cdt. 

1864—1869 

ütlt. 

1852—1858 

Rchng.-OflTcl. 

1853 

ütlt. 

1859—1860 

Hptm. 

1893—1894 

Res.-Lt. 

1890-1896 

Res.-Lt. 

1893 

Res.-Lt 

1886     1893 

Hptm. 

Hptm. 

Rgmt.-Kap. 

Oblt. 


Res.-Lt. 


Li 

ütlt. 

Lt. 

ütlt. 

Mjr. 

Hptm. 

Obstlt. 

Lt. 


Hptm. 

ütlt. 
Cdt. 


Oblt. 
Oblt. 
ütlt. 
Lt. 
Oblt. 

ütlt. 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 


LXVIIl 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


NowotnJ'  Karl .    .    . 

Nückerl  Karl 

Nyiri  Alois 

Obich  von  Thumstein,  Franz   .    .    .    . 

Obizzi  Franz,  Marquis 

Obnidoviö  Georg 

Ocheduszka  Johann 

Ocheduszka  Peter 

O'Donell  Moriz,  Graf 

Offner 

ühlberg  Karl 

O'Kelly   von   Gallagh    und    Tywoly, 
Wilhelm,  Graf 

Oloszowy  Julius 

Oppenheimer  Heinrich 

Opria  Johann 

Oreskovich  Daniel 

Oreskovich  Friedrich 

Orlita  Franz 

Orosz  von  BÄ14sfalva,  Alexander    .   . 
Orosz  von  Bäldsfalva,  Anton   .   .    .    . 

Ort  Rudolf 

Ort  Wenzel 

Ostaszewskl  Bronislaus,  Dr 

OstH^ek  Franz 

Osuchowski  Desiderius,  Ritter  von 

Ottenthai  Johann,  von 

Paar  Johann  Karl,  Graf 

Pacassi,  Baron 

Paczinsky  Samson,  de 

Pachole  Zeno 

Pacini  Sebastian 

Pacowsky  Josef 

Padovan!  Josef,  Nobile  de    ....    . 

Pajak  Josef,  Dr 

Pakkusch  Karl,  von 


Utlt. 
Oblt.-Rchfhr. 

Utlt. 

Oblt. 

Cdt. 

Utlt. 
Res.-Cdt. 
I    Re8.-Cdt. 

Obst. 

Hptm. 
Lt. 

FML. 
Obst.-Inh. 

Res,-Cdt. 

Utlt. 

Cdt. 

Cdt. 
Lt. 

Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 
Cdt.-0.-St. 

Cdt. 
Res.-Lt. 
Res.-Lt. 

Oblt, 

Cpt.-Lt 

Obstweht 

Mjn 
Hptm. 

Cdt. 

Oblt. 
Lt.-Rchfhr. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Fähnr. 


1854—1859 

1873 
1866—1881 
1866—1879 
1860—1864 
1855—1873 
1893 
1892 
1816—1828 

1768 

1734 

1761—1767 

1882—1890 
1850—1863 
1856—1861 
1818-1836 
1820—1836 
1886—1888 

1830 
1830—1837 
1894 
1883 
1891 

1879—1880 
1878—1881 
1826—1830 
1797-1806 

1829 

1736 
1880—1881 

1816 
1873-1878 

1838 
1873—1879 

1736 


Oblt, 

Hptm. 

Hptm. 

Cdt. 

Hptm. 


GM. 


FZM. 

Res.-Lt 
Oblt 
Utlt. 
Oblt 

Hptm. 

Hptm. 

Lt. 


Res.-Lt 

Hptm. 

Hptm. 

GM.  ad  hon. 


I 


Cdt. 


Oblt-Rchfhr. 


Res.-Lt. 


LXIX 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Palka  Ferdinand 

Palla  Moriz 

Pallant  Albrebht,  Baron  de 

Pallier  Alexander 

Pandur  Stephan,  von 

Pandurow  Theodor 

Panitz  Karl 

Pann  Johann    

Pantz  Ludwig,  Ritter  von 

Parimithioti 

Paripovid  Simon 

Parisek  Eugen 

Parolini  Alois 

Parstädt  Jakob 

Pascoletto  Hadrian 

Passini  Gaetano 

Passi  Johann 

Pastorello  Jakob 

Pasztrowicz  Ferdinand 

Pasztrowicz  Ferdinand,  von     .    .    .    . 

Patinich  Karl 

Patsch  Karl 

Pauer  Hans 

Pauker  Johann 

Paulucci  delle  Roncolc,  Anton, Marchese 

Paumann  Johann  Ernst 

Paumgarten  Franz,  Freiherr  von     .    . 

Paunzen  Wilhelm 

Paveliö  Lukas 

Pavesi  Karl 

Pavoni  Peter 

Pawlas  Stephan 

Payerl  von  Payersfeld,  Friedrich,  Ritter 

Pechar  Emerich 

Pelican  Heinrich 

Pelz  Eduard 


Cdt. 

Cdt. 
Fähnr. 

Cdt. 

Utlt. 
Hptm.-Rchfr. 

Cdt. 

Utlt. 

Cdt. 

Cdt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Mjr. 
Fähnr. 

Utlt. 

Cdt. 

Cdt. 
Fähnr. 

Oblt. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Mjr. 
Fähnr. 

Oblt. 

Cdt. 

Utlt. 
Hptm. 
Obstlt. 

Utlt. 

Cdt. 
Fähnr. 

Utlt. 
Hptm. 


1855 
1887—1891 
1704-1789 
1867—1875 
1852-1860 

1872 
1880—1888 
1859-1860 
1845—1860 

1818 
1871—1875 
1886-^1890 

1816 

1809 
1886—1893 
1831—1833 
1832—1849 
1849—1864 

1838 

1830 
1816—1819 

1736 

1691 
1884—1892 
1889—1891 

1736 
1834—1835 
1866—1868 
1859-1871 
1816-1832 

1816 
1863—1868 

1865 
1819-1827 
1848—1855 
1893 


Lt. 
GFW. 

Cdt. 
Oblt. 

Lt. 

Utlt. 

Hptm. 

Lt. 
Res.-Lt. 


Res.-Lt. 

Mjr. 

Hptm. 

Hptm. 


Fähnr. 


Res.-Lt. 
Mjr. 

Oblt. 

Cdt. 

Oblt. 

Hptm. 

Oblt. 

Utlt. 
Oblt. 


LXX 


. 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Peneicher 

Perego  Gottfried 

Peressy  Peter 

Pergier  von  Perglas,  Simon,  Ritter    . 

Peroni  Ludwig 

Perroux  Ludwig 

Persiani  Vincenz 

Perwolf  Karl,  Dr 

Pedina  Karl 

Petazi  Johann,  Graf 

Peter  Franz 

P^tioky  Josef 

Petkoviö  Alois 

Petf'ik  Andreas 

Petrovich  Peter 

Petrovsky  Victor 

Petruscan  Karl 

Petriilek  Emil 

Petz  Franz 

Petzek  Ernst,  Edler  von 

Petzek  Theodor,  Edler  von  ...*.. 

Peverelli  Josef,  Baron 

Pfeffershofen,  von 

Pfeflfershofen,  Freiherr  von 

Philipp! 

Philippi  Anton 

Piazzoni  Kaspar 

Piccinelli  Franz 

Piccoleti  Josef 

Pilar  Stephan 

Pilati  Hugo 

Pillepi6  Sinesius 

Pillepich  Ignaz 

Pinelli  Peter 

Piret  de  Bihain,  Anton,  Freiherr  von  . 
Piristi  Robert 


Fähnr. 

Utlt. 

Cdt. 

Cdt. 

Hptm. 

Cdt. 

Fähnr. 

Rgmts.-Arzt 

Re8.-Lt. 

Fähnr. 

Lt. 

Res.-Cdt. 

Hptm. 

Cdt. 

Hptm. 

Lt. 

Cdt. 

Res.-Cdt. 

Oblt.-Aud. 

Cdt. 

Oblt. 

Hptm. 

Obstweht. 

Lt. 

Obstweht. 

Utlt. 

Fähnr. 

Lt 

Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Utlt. 

Cdt 

Cdt. 

Obstlt. 

Rgnut.-Kap. 


1734 
1846-1860 

1816 
1845—1849 

1699 

1845 
1816—1818 
1879—1882 
1882—1890 

1736 
1890 
1897 
1897 
1885—1889 

1816 
1889—1892 
1856—1859 
1897 
1895 

1832 
1816—1841 

1699 

1682 
1713—1725 

1796 

1866 

1816 
1816—1817 

1816 
1881—1883 
1845—1864 
1856—1859 
1888—1864 
1852-1856 
1829—1830 
1860—1862 


Hptm. 


Utlt. 


Fähnr. 

Rgmts.-Arzt 

Res.-Lt. 


Lt. 

Lt. 
Utlt 


Hptm. 


Hptm. 


Lt. 

Cdt-O.-St 

Hpün. 

Oblt 

Mjr. 

Cdt 

Obstlt. 

Rgmt-Kap. 


LXXI 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Pirlo  Alexander 

Pirlo  Alexander 

Pirotta  Vincenz 

Pitsch  Franz 

Platner  Franz 

Plentzner  von  Schameck,  Gustav,  Ritter 

Pleschner  Eduard 

Pliomel  Ferdinand 

Plunket  Maxmilian,  Graf 

Podgörski  Franz 

Podhorzk^  Eduard,  von 

Pogatachnig  Vincenz,  von 

Pohl  Heinrich 

Pohl  Karl 

Poiger  Anton,  Freiherr  von     .... 

Pokorny  Eduard 

Pokom^  Heinrich 

Pokom^  Wilhelm 

PolaSek  Anton 

Polidoro  Peter 

Pollak  Gustav 

PoUoni  Kajetan 

Polmann  David 

Pohl  Dominik 

Ponzoni  Josef 

Poppovich  Aron 

Porcia  Ferdinand,  Graf  von     .... 

Porro  Franz 

Portia  Karl,  Graf  von 

Porwulliew  Alexander 

Pospischill  Josef 

Possard  Johann  Friedrich 

Possavctz  Alois 

Postia 

Potakowski  Ignaz 

Potpechnigg  Franz 


Fähnr. 

Cdt. 

Hptm. 

Hptm. 
Cpt.-Lt. 

Hptm. 

Cdt. 

Hptm. 

Obst. 

Cdt. 

Cdt. 
Rchfhr. 
Res.-Lt. 
Res.-Lt. 

Fähnr. 

ütlt. 

Cdt. 

Cdt. 
ReB.-Cdt. 

Oblt. 
Res.-Cdt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Lt. 

Hptm. 

Lt.-Rchfhr. 

Lt. 

Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

ütlt. 

Oblt. 


1816-1839 

Hptm. 

1845-1862 

Hptm. 

1816 

— 

1871     1872 

Hptm. 

1837—1842 

Hptm. 

1871-1875 

Hptm. 

1851—1862 

Oblt. 

1734 

— 

1798 

Obst. 

1868 

— 

1830 

1816 

— 

1892 

1890 

— 

1786 

— 

1849—1858 

Oblt. 

1857—1860 

Utlt. 

1868 

— 

1893 

— 

1816 

— 

1894 

— 

1832 

— 

1699 

— 

1809 

— 

1816 

— 

1818 

— 

1819-1827 

Lt. 

1816-1817 

Lt. 

1736 

— 

1874 

— 

1889 

— 

1734 

— 

1838 

— 

1738 

— 

1850—1851 

Utlt. 

1842 

— 

Lxxn 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Potztazky,  Freiherr  von 

PourgBdor£f 

Povoln^  Josef 

Pozza  Ermengildo 

Pozzia 

Prandner    

Prandtner  Mathias  Josef,  von  .    .   .    . 

Praty  Julius 

Praun  Franz     

Prenschitz  von  SchUtzenau,  Ludwig  . 

Pribiöiviö  Adam 

Priegel  Andreas 

Priegei  Josef,  von 

Primschitz  Franz 

Primschitz  Robert 

Prochaska  Quirinius 

Prohaska  Romuold 

Proch4zka  Franz 

Prochizka  Wilhelm 

Prokesch  Karl 

Proschek  Alois 

Prucker  Nikolaus 

PruckmüUer  Johann,  Dt 

Przeslawsky  Anton 

Pucherna  Eduard 

Puch^r  Johann 

Puhl  Josef 

Pukl  Jacob 

Pulsky  von  Czelfalva,  Alexander    .   . 

Puppi  Wilhelm,  Graf 

Purm  Friedrich 

Purschka  Ferdinand,  Ritter  von  .    .    . 
Pursehka  Vincenz,  Ritter  von  .    .    .    . 

Pussiö  Paul 

Puteany  Josef,  Ritter  von 

Puteany  Waldeniar,  Ritter  von   .    ,    . 


Fähnr. 
Hptm. 

Cdt. 

ütlt. 
Hptm. 
Hptm. 
Hptm. 

Cdt. 

Lt. 
Cpt.-Lt. 

Lt. 

Oblt. 

Lt. 

Lt. 

Lt. 

Cdt. 

Oblt. 
Res.-Cdt. 

Hptm. 
Res.-Cdt. 

ütlt. 

Cdt. 

Rgmts.-Arzt 

Fähnr. 

Obstlt. 

Cdt.-O.-St. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Cdt. 

ütlt. 

Utk. 

Utlt. 
Fähnr. 

Utlt. 


1750-1757 

1762 
1882—1893 
1859—1860 

1734 

1780 

1736 

1816 

18:6 

1848 
1866—1887 

1809 
1781—1796 
1816—1818 

1816 
1866—1868 
1887—1892 
1891—1896 
1888-1892 
1893 

1855-1860 
1856—1859 
1856—1858 

1736 
1885—1886 
1875—1897 

1743 
1878—1885 
1823—1830 
1830—1848 
1879—1885 
1864—1886 
1854-1860 
1854—1859 
1831-1851 
1835—1840 


Lt. 

Oblt. 
Utlt. 


Res.-Hptni.  / 

-  I 

Hptm. 

Lt. 


Cdt. 

Hptm. 

Res.-Cdt. 

Hptm. 

Oblt. 

Utlt. 

Rgmts.-Arzt 

Obstlt. 
Mjr. 

Res.-Lt. 

Utlt. 

Oblt. 

Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

Oblt 

Hptm. 

ütlt. 


LXXIIl 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  wciclier 
derselbe  erscheint 


Putti  Comingo 

PUtterer  von  Riehen,  Johann  .   .   .    . 

Püttner 

Querer  Frenz 

Quersoni  Johann 

Quicciardi  Philipp  Felix,  Graf  von     . 

Quiquerez  Alfred 

Raab  Eduard 

Raab  Josef,  Ritter  von 

Rubel  Oswald 

Radanovich  Emil 

Raddi  Ludwig,  von 

Radecca  Johann 

Radetzky  de  Radetz,  Karl,  Graf    .   . 

Radelmacher  Theodor 

Ragazolla  Ferdinand 

Ragazzi  Julius  Jacob  Bemh.,  Marchese 

Ragette  Rudolf 

Ramochay 

RÄ^Jgy  Ignaz 

Raniotschey  de  Hazk,  Adam    .    .   .   . 

Rauber  .    • 

Rauflfterhoffer  Ferdinand 

Rauscher  Eduard 

Ratzer  Gustav 

Ratakay  Ludwig,  von 

Reck 

Reggio  Alexander       

Rehm  Julius 

Reich  Johann 

Reichel  Alois 

Reichenvater  Gabriel 

Reichlin     .   , 

Reidl  Johann 

Reimann  Karl,  Ritter  von 

Reindl  Eduard 

RcgimenUigeachicht«. 


Hptm. 
Fähnr. 
Obstweht. 
Fähnr. 
Hptm. 
Hptm. 

Cdt, 

Lt. 
Hptm. 

Mjr. 
Hptm. 

Cdt. 

Fähnr. 

Hptm. 

Cdt.-0.-St. 

Cdt. 

Cdt. 

Lt. 
Hptm. 

Lt. 

Lt. 
Hptm. 

Lt. 

Cdt. 

Oblt. 

Cdt 
Obstweht 

Lt. 
Cdt.-0.-St. 
Cdt.-0.-St. 

Oblt. 

Lt. 
Hptm. 

ütlt. 
Obst. 

ütlt. 


1859— 18ü5 

1691 

1719 

1809 

1736 
1739—1740 
1865—1867 

1878 
1863—1862 
1886—1888 
1885—1887 

1830 
1817—1819 
1837—1846 
1875—1888 

1838 
1830-1841 
1891 

1727 

1734 

1736 

1786 

1734 
1853—1854 
1849—1860 

1845 

1716 
1819-1848 

1870 
1884—1895 
1891—1892 

1809 

1757 
1854—1860 
1881—1882 

1850 


Hptm. 


Obstweht. 
Lt. 

Hptm. 

Mjr. 

Hptm. 

Fähnr. 
Mjr. 
Oblt. 

Utlt. 


Cdt. 
Hptm. 


Hptm. 

Oblt. 
Oblt. 


Oblt. 
Obst.-Brigd. 


33 


LXXIV 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Reindl  Johann 

Reiner  Peter 

Reinisch  Raimund 

Reisinger  Karl,  Freiherr  von 

Reise 

Reissenfeis  Samuel,  von    .    . 

Reitter  Karl 

Remida  Ziprian 


Ronotit're  von  Kriegsfold,  de  la,  Franz, 
Ritter 


Ressler  Johann  .... 
Rettern  vel  Rittern  .  . 
Retting  Heinrich  .... 
Revedin  Markus,  Conte 
Reventhan  Bertram,  von 
Riba^ek  Franz  .  .  .  . 
Richini  Emanuel  .  ..  .  . 
Richini  Gustav  Adolf 

Richter 

Richter  Ferdinand  .  .  . 
Richter  Johann    .... 

Rieder  Rudolf 

Rigoni  Johann     .... 
Rinaldini  Ferdinand,  de 
Rippel  Engelbert     .   .    . 
Ripper  Karl,  Ritter  von 
Ritter  Johann  Albert 

Riva  Alois 

Riva  Eduard 

Rivelli  Andreas  .  .  .  . 
Rizzardi  Anton  .  .  .  . 
Robesch  Johann  .   .    .    . 

Rocher 

Rüder  Karl 

Rodewald  Otto     .... 


Rodid  Edler  von  Berlinenkampf,  Max- 
milian 


Hptm. 

Lt. 

Lt.-Rchfhr. 

Fähnr. 

Hptm. 

Hptm 

Hptm. 

Utk. 

Mjr. 

Fähnr. 

Hptm. 

Fähnr. 

Utlt, 

Lt. 

Kplmst. 

Cdt. 

Cdt. 

Hptm. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Utlt. 

Oblt. 

Res.-Lt. 

Obst. 

Lt. 

Cdt. 

ütlt. 

Utlt. 

Lt. 

Utlt. 

Hptm. 

Lt. 
Ros.-Lt. 

Fähnr. 


1809 

1809 
1890-1895 
1743—1757 

1730 
1793—1810 
1872-1882 
1816-  1820 

1859 

1699 
1796-1799 

1809 
1844—1848 

1682 
1883-1889 

1839 
1845-1860 

1793 
1893 

1889—1897 
1854-1860 
1859—1860 
1834—1847 
1879-1882 
1861—1866 

1743 
1861—1867 

1866 
1849—1850 

1816 
1850-1861 

1757 

1796 
1890 

1830—1847 


Oblt.-Rchfhr. 
Oblt. 

Obst. 

Hptm. 

Utlt. 


Obstweht. 


Utlt. 


Ilptm. 


Re8.-Lt. 
Oblt. 

« 

Utlt. 

Hptm. 

Re6.-Lt. 

Obst 

Cdt. 

ütlt. 

Oblt. 


Cpt-Lt. 


LXXV 


Name 


Charge  und  Jahreszahl)  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Köhrich  Michael 

Romanich  Franz 

Ronzelli  Orazio 

Rosenbach  Bernhard,  Freiherr  von 

Rosenbaum 

Rosenthal  Sigmund,  Dr 

Rosmanith  Alfred 

Rossi  Cajctan 

Rössler  Ludwig,  Edler  von 

Rotenstein  Joachim 

Roth  Franz 

Rotondi  Johann 

Rotta   von   Adorno,   Johann  Baptist, 
Marquis 

Rons  Franz 

Rnbessa  von  Mastenwald,  Johann  .    . 

Rüdiger  Alois 

Rudolphi  Karl 

Rüdt  von  Collenbcrg,  Karl,  Freiherr  von 

Rügeisen  Franz 

Rühl  Eduard 

Rukawina  Josef 

Rummel  von  Waldau,   Josof  Johann, 
Freiherr  von 

Rumpf  Leopold,  Graf 

Ruspoli  Alois,  Fürst  . 

Rust  Karl 

Rüstel  Ignaz,  Freiherr  von 

Rttstler 

Ruziöiö  Johann 

Ruii6id   Edler  von  Sanodol  Nikolaus 

Rygiel  Johann . 

Sabajni  Karl • 

Sabin  Otto 

Sablatnigg  Josef 

Sabotha  Franz  Anton 

Sacher  Cleophas •  . 


Oblt. 

Lt. 

Cdt. 

Lt. 

Fähnr. 

Ob.-Arzt 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Obstlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Hptm.-Aud. 

Hptm. 
Res.-Lt. 

Fähnr. 

Res.-Lt. 

Res,-Cdt. 

Obst. 

Cdt. 

Hptm. 

ütlt. 

Lt. 

Lt. 

Mjr. 

Hptm. 

Cdt. 

Lt. 

Utk. 

Mjr. 

Res.-Lt. 

Oblt, 

Cdt. 

Lt. 

Hptm. 

Oblt. 


1855 
1838-1844 

1830 

1699 

1701 
1886—1888 
1884—1892 

1832 

1875 

1699 
1859—1862 
1837—1842 

1736 
1890 

1830—1837 
1882—1887 
1892 

1798—1800 
1830-1852 
1864-1866 
1859—1865 

1736—1761 

1809 
1850-1851 

1736 
1845-1856 

1704 
1853-1860 
1872—1879 
1871—1878 
1816—1819 
1867—1868 

1809 

1736 
1872-1888 


Utlt. 


Rgmts.-Arzt 
Res.-Lt. 


Cdt. 
Hptm.-Aud. 


Oblt. 
Res.-Lt. 

GEW. 

Hptm. 

Hptm. 

Oblt. 

Obstlt. 

Mjr. 

Hptm. 

Oblt. 

Obstlt. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Cdt. 


Mjr. 


33 


LXXVI 


Name 


Sadetzky  Adolf 

Sadler  Gustav 

Saffdngich  Stephan 

Saint  Paul  Adalbert,  de 

Salbais  Georg  Mathias,  von     .   .   .   . 

Salburg 

Salgari  Johann 

Salina  Georg    .   .   .  • 

Salina  Natalius 

Sallagar  Hermann 

Salis-Sevis  Gaudenz,  Graf 

Salm  Karl  Theodor,  Fürst 

Salomon 

Salvadori  Eugen,  von 

Salvini  Jakob 

Sambucco  Anton 

Sambacco  Felix 

Sambucco  Ferdinand 

Sambuceo  Karl 

Samek  Mikolav 

Sampieri  Franz 

Samsa  Eduard 

Sandalo  Cölestin 

Sandri  Alois 

Sanleque  August,  Baron 

Santagnese  Franz,  von 

Sardagna  auf  Hohenstein   und  Mean- 
bürg,  Johann,  Freiherr  von  .   .   .    . 

Sariniö  Georg 

Sassi  Eduard 

Sassi  Heinrich 

Sassik  Florentin 

Sattler  Christian  Ludwig 

Sattler  Josef 

Sattler  Karl,  von 

Sauer  Philipp 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Cpt.-Lt. 

Lt. 

Cdt. 

Cdt.-0.-St. 

Hptm. 

Oblt. 

Utlt. 

Lt. 

Lt. 

Lt. 
ütlt. 

FZM. 

Obst.-Inh. 

Hptm. 

Cdt. 

Lt. 
Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 
Res.-Lt. 

ütlt. 

Cdt, 

Cdt. 

Cdt. 
Fähnr. 

Oblt. 

Cdt. 
Cdt. 
Cdt. 
Cdt. 
Cdt. 
Lt. 
Cdt. 
ütlt. 
Fähnr. 


1816—1824 
1372-1881 

1830 
1873-1875 

1713 

1749 
1859—1860 
1816-1817 

1816 
1888—1889 
1844—1862 

W82-1710 

1799 

1838 

1816 
1816—1882 
1889-1848 
1830-1848 
1880—1847 
1890 

1859—1860 
1855—1861 

1880 

1855 
1821—1845 
1837—1849 

1852—1853 
1856—1859 

1845 

1845 

1816 

1682 
1864—1881 
1841—1854 

1699 


Cpt-Lt. 
ObU. 

Lt. 


Utlt. 
Lt. 

Lt 
Hptm. 

FM. 


Hptm. 

Utit. 

Cpt  -Lt. 

Oblt. 

UÜt. 
Utlt 


Hptm. 
Hptm. 

Cdt 
UÜt. 


Hptm. 
Hptm. 


LXXVII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Sauer  Rudolf 

Sauerquell  Johann 

Saul  Wenzel 

Savag^eri  Ludwig,  Ritter  von  .    . 

Scandola  Gartano 

Scaramella  Johann 

Scarampi  Josef,  Graf 

Scrabal  Theodor 

Schachermayer  Karl 

Schächter  Jakob 

Schack  Gustav 

Schäfer  Josef 

Schäffer  Oskar 

Schaffner  Johann 

Schaffner  Johann 

Schäffler  Eduard 

Schauer,  Freiherr  von 

Scharf  Moriz 

Scharff  Arnold 

Scharffenberg 

Scharich  Franz 

Scharlach  Nepomuk,  von  .... 

Schaub  Raimund 

Schauenweeger  Karl  Maximilian  . 
Schauen weeger  Kaspar 


Schediwy  Ignaz 


Scheligowsky,  Don 

Schelling  Josef 

Schemel  von  Klihnritt,  Ferdinand 

Schemmel  Anton 

Schemmel  Johann 

Scherb  Heinrich,  Edler  von  .    .    . 

Scherending 

Schertz  Johann  Romaldus,  von    . 
Scheu ba  Josef 


ii 


Cdt 

Cdt. 

Utlt. 

Mjr. 

Utlt. 

Utlt. 
Obstweht. 

Mjr. 

Utlt. 
Hptm. 

Cdt. 

Utlt. 
Res.-Lt. 

Oblt. 
Fähnr. 

Oblt. 

Oblt. 

Fähnr. 

Ob.-Wd.-Ar2t 

Obstlt. 

Fähnr. 

Lt. 

Cdt. 

Lt 

Lt. 

Fähnr. 

Utlt. 

Rgmts.-Kap. 

Fähnr. 

Hptm. 

Fähnr. 

Oblt. 

Oblt. 
Fähnr. 
Hptm. 

Cdt. 


1832 

1866—1868 
1850—1858 
1851—1855 
1859—1865 
1860—1862 

1814 
1882—1888 
1864—1866 

1805 
1852—1855 

1846 
1879—1886 
1821—1822 

1818 
1864—1879 
1750—1773 
1828-1830 

1868 

1734 
1837—1844 

1758 
1861—1881 

1743 

1736 
1835—1839 
1842-1846 

1736 
1816-1833 
1861—1871 

1809 

1809 

1852 

1756 

1736 
1861—1863 


Cdt. 

Oblt. 

Mjr. 

Utlt. 

Utlt. 

Obstlt 
Oblt. 

Utlt. 

Res.-Lt. 
Oblt. 

Hptm. 

Obstlt. 

Fähnr. 

Ob..Wd.-Arzt 

Utlt. 

Oblt. 


Utlt. 
Utlt. 

Oblt. 
Mjr. 


Cdt. 


LXXVIII 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Schickengniber  Maximilian 

Schier  Leopold 

SchifFneder  Johann 

Schiga  Franz 

Schill  Anton 

Schiller  Rudolf 

Schimann  Erwin 

Schincsar  Axentie 

Schindler  Franz 

Schindler  Josef 

Schindling  Lorenz,  Freiherr  von  .   .    . 

Schirschant  Constantin 

Schläpser  Andreas 

Schiauf  Julius,  Dr 

Schlesinger  Heinrich 

Schlichting  Nikolaus 

Schlögl  Ernst 

Schlögel  Wilhelm 

Schlosser  Franz 

Schlosser  Paul     ....       

Schlossern  Alois 

Schmelzer 

Schmelzer  Karl 

Schmelzern,  Freiherr  von 

Schmertzing 

Schmid  Johann 

Schmid  Josef 

Schmidgrabner  von  Lustenegg,  Franz 
Josef 

Schmidt  Andreas 

Schmidt  August 

Schmidt  Edmund 

Schmidt  Franz  Liborius 

Schmidt  Stephan 

Schneider  Anton 

Schneider  Eduard 


Cpt.-Lt. 

Cdt. 

Oblt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Cdt. 

Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

Utlt. 

Cap.-Lt. 

Mjr. 

Fähnr. 

Rgmts.-Arzt 

Res.-Cdt. 

Lt. 

Cdt. 

Utlt. 

Cdt. 

Lt. 

Cdt. 

Lt. 

Oblt. 

Mjr, 

Obstweht. 

Cpt.-Lt. 

Rgmt.-Fdschr 

Hptm. 

Oblt. 

Oblt. 
Cdt.-0.-St. 

Lt. 
•Res.-Lt. 

Mjr. 
Cdt.-O.-St. 


^1809 
1861—1870 

1865 

1809 
1861—1867 
1879—1884 
1893—1895 
1857—1858 
1866-1878 
1846—1854 

1809 
1879—1881 
1736—1743 
1883-1897 
1894 

1808-1809 
1852—1866 
1850-1862 

1838 
1896-1897 
1854—1873 

1722 
1852-1874 

1830 

1662 

1717 

1736 

1734-1736 

1878 
1880—1881 
1897 

1736 
1890 
1892 
1877 


Lt. 


Oblt. 

Lt, 

Lt. 

Cdt, 
Hptm. 
Hptin. 

Mjr. 
Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Oblt. 

Hptm. 

Oblt. 

Lt. 
Hptm. 

Obstlt. 


Oblt. 


LXXIX 


Name 


Charge  und  JahreBzahl,  in  welcher 
<  derselbe  erscheint 


Schneider  Julius 

Schneider  von  Arno  Ludwig,  Herr  und 
Landmann  in  Tirol,  Freiherr  von  .    . 

Schnell  Josef 

Schneller  Ernst 

Schobein  Karl,  Edler  von 

Scholesta  Johann 

Scholl  Valentin 

Schüllhammer  von  Schöllheimb,  Karl, 
Ritter  von 

Scholtz  Johann  Christian 

Scholz  Rudolf 

Schön  Karl,  Dr 

Schonat  Johann,  von      

Sch^nberg  Ferdinand 

Schönbom,  Freiherr  von 

Schottenhammer  Johann 

Schraml  Johann 

Schrattenbach  Alexander 

Schreyer  Anton 

Schreyer  Josef 

Schrimpf  Georg 

Schröckniger 

Schröder,  von 

Schröder  Heinrich 

Schroth  

Schrott 

Schrötter  Ferdinand 

Schubert  Franz 

Schubert  Johann 

Schultz  Johann  Ignaz 

Schultz  Ludwig 

Schummarth 

Schwaab  Leopold 

Schwaabe  Julian 

Schwadt  Johann 

Schwager  Josef,  Dr 


Cdt. 

Mjr. 

Oblt. 

Cdt. 
Hptm. 
Fähnr. 
Hptm. 

Utlt. 

Hptm. 

Cdt.-O.-St. 

Rgmts.-Arzt 

Fähnr. 

Res.- Lt. 

Utlt. 

Mjr. 

Mjr. 

Cdt. 

Utlt. 

Prvtmstr. 

Mjr. 

Lt. 

Hptm. 

Fähnr. 

Lt. 

Lt. 

mit. 

Kplmst. 

Hptm. 

Fähnr. 

Hptm. 

Hptm. 

Cdt. 

Hptm. 

Lt. 

Rgmts.-Arzt 


1885—1897 

1842—1852 

1809 
1868—1886 
1779-1797 

1809 
1816-1819 

1854—1867 

1703 
1895 
1866—1869 

1827 
1892 

1758—1778 
1888-1889 
1896 

1887 
1849—1855 

1736 

1878 

1758 
1761—1784 

1809 

1758 

17b2 
1866-1870 
1857—1883 
1894 

1829—183  c 
1889-1894 

1704 
1852-1876 

1886 

1809 
1882-1883 


Oblt. 
GM. 

Hptm. 
Obst. 

Hptm. 
Hptm. 


Rgmts.-Arzt 


Oblt. 
Mjr. 


Oblt. 


Obstl. 


Lt. 
Kplmst. 

Utlt. 
Hptm. 

Hptm. 


Rgmts.-Arzt 


LXXX 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Schwartz  Ignaz,  Dr 

Schwarz 

Schwarz  von  Schwarzfeulen,  Elias  . 

Schwarz  Friedrich 

SchwarzhofF 

Schwarzinger  Alfred 

Schwarzl  Johann 

Schwitzer  Karl 

Sedlik  Bfestislav 

Sedlak  Heinrich 

Seegncr  Josef 

Segner  Josef    

Seidel  Karl 

Seidl  Franz 

SeYdl  Karl 

Seidl  Karl 


Sel'dl  Ladislaus 


Seidl  Martin 

Sendzimir  Bronislaus 

Serdid  Johann 

Seulen  Samuel,  von 

Sev6r  Franz 

Seze  Alois,  Baron  de 

Sichieh  Adam 

Sidlo  Thomas,  Dr 

Siebeneicher  Maxmilian,  Edler  von 

Sieber  Jacob 

Siegenfeld  Johann,  von      .... 
Siegert  Ferdinand 

Sigmund,  Erzherzog 

Silva  Lorenz 

Simich  Josef 

Singer  Wilhelm 

Singer  Wilhelm 


Res.-A.-Arzt 

Lt 

Lt. 

ütlt. 

Lt. 

Res.-Lt. 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Kes.-Lt. 

R.-Cdt.-0.-St 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Utlt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Mjr. 

Lt.-Rchfhr. 

Lt. 

Cdt. 

Obstweht. 

Utlt. 

Utlt. 

Rgmts-Kap. 

Ob.-Arzt 

Mjr. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Mjr. 

FML. 
Obst.-lnh. 

Hptm. 

Utlt. 

Cdt. 

Cpt.-Lt. 


1878 

1758 
1734-1771 
1852—1865 

1737 
1884-1892 
1863—1868 
1886-1888 
1890 
1892—1897 

1838 
1854—1859 
1830-1848 

1809 
1850-1851 
1855—1856 
1833-1853 
1860-1862 

1881 
1888—1893 

1853 
1792—1796 
1854—1859 

1843 
1839—1842 
1871—1872 
1867—1870 

1809 
1826—1831 

1889 

1847—1891 

1816—1823 

1842 

1838 
1826—1837 


-  1 

Obst.        ! 

Hptm. 


Res.-Lt. 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Re8.-Lt. 

Oblt. 
Cpt.-Lt 

ütlt. 
Cdt. 
Hptm. 
Mjr. 

Re8.-Oblt. 

Obstlt. 
Oblt. 

Rgmts.-Kap. 

Rgmts.-Arzt 

Mjr. 

Lt. 

FML. 
,        Mjr. 


Hptm. 


LXXXI 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Sinnmayer  August,  Dr. 
Sidkovskj'  Emanuel     .    .    . 

Sitka  Gustav 

Skallitzky  Ernst 

SkvÄra  Alfred 

Slaczka  Adalbert     .... 

Sladek  Josef,  Dr 

Slameczka  Adolf     .... 

81a ski  Jaroslav 

Smekal  Heinrich 

Smole  Johann 

Snejdar  Eduard 

Sobiöka  Jaroslav     .... 

Sobota  Johann 

Süfreuser 

Sohn  von  Gaisberg,  Simon 

Soldo  Bernhard 

Solecki  Eugen 

Sollil  Franz 

Sommer 

Somogyi  de  Dörg,  Georg  . 
Sonneck,  Graf  von  .... 

Soppe  Julius 

Soranzo  Camillo,  Nobile    . 

Sottocasa 

Spiegel,  von 

Spies 

Spiller  Karl 

Spittal  Bernhard 

Spitzer  Martin 

Spr4vka  Johann  

Springer  Josef,  Dr.     .    .   . 
Springinsfeld  Franz    .   .   . 

j  Spunberg  David 

Squasi  Karl 

Stach  Karl 


Kgmts.-Arzt 

Cdt. 

Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Ob.-Arzt 

Oblt. 

Res.-Lt. 

ütlt. 

Cdt. 

Re8.-Lt. 

Res. -Lt. 

Hptm. 

Fähnr. 

Utlt. 

Lt. 

Res-Lt. 

ütlt. 

Hptm. 

Fähnr. 

Lt. 

Cdt. 

Cdt. 

Lt. 

Hptm. 

Lt. 

Hptm. 

Oblt.-Rchfhr. 

Ob.-Arzt 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

iOblt..Rchfhr. 

Lt. 

Res.-Lt. 


18?4-1843 
1888 

1859-1860 
1889 

1884 
1873—1880 

1866 
1866-1881 
1879—1880 
1850—1862 
1866—1873 
1892 

1871—1878 
1888—1890 

1682 
1846—1862 

1817 
1892—1803 
1854—1860 

1799 
1886—1858 

1713 
1860—1866 
1845—1858 
1781—1793 

1796 

1734 
1853—1856 
1882—1889 

1816 
1891—1892 
1890-1896 
1883—1886 
1889—1897 
1816-1818 
1871—1876 


Rgmts.-Arzt 


Hptm. 


Res.-Lt. 

Rgmts.-Arzt 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Lt. 

Res.-Lt. 
Hptm. 

Hptm. 

Res.-Lt. 
Oblt. 

Hptm. 

Utlt. 

Oblt. 

Hptm. 


Hptm. 
Hptm.-Rchfr. 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

Cdt.-O.-St. 

Hptm.-Rchfr. 

Lt. 

Res.-Lt. 


LXXXII 


Name 


I 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Stadler   

Stamatovich  Olimpio 

Stangel  Mathias 

Starey  Wenzel      

Starkl  Franz 

Stasiniewicz  Sigmund 

Stassina  Anton,  Dr 

Steibel    

Stein  Theodor 

Steinach     .   .    .   .    • 

Steinauer  Severin 

Steiner  Hans 

Steiner  Rudolf 

Steinmann  Erhard 

Steinpaeh 

Steinsberg  Alfred 

Steinsdorflf,  Freiherr  von 

Steinwender  Nikolaus 

ätejskal  Wenzel,  Dr 

Stella  Hermann 

Stentsch  Ignaz,  Freiherr  von    .   .    .    . 

Stentzel  Anton 

Stentzel  Wilhelm 

St^psky  Felix,  Ritter  von 

Stemdahl  Karl,  Freiherr  von 

§t6ttina  Ernst 

Stifter  Otto 

Stütz  Karl,  von 

Stirn  atz  Nikolaus 

Stimaz  Stephan 

Stipanovich  Michael   .... 
Stockh  Maxmilian,  von  .    .    . 

Stoklin  Johann 

Stoklin  Josef 

Stolte  Karl 

Stolte  Karl  Ludwig    .... 


•       •       >       • 


Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

Oblt.-Aud. 

ütlt. 

Cdt.-O.-St. 

Rgmts.-Arzt 

Fähnr. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Lt. 

Re8.-Cdt. 

Cdt.-O.-St. 

ütlt. 

Aud. 

Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

Rgmts.-Arzt 

Cdt.-0.-St. 

Obstweht. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Fähnr. 

Cdt. 

ütlt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Cdt. 

Oblt. 

Cdt, 


1721 
1818-184« 

1699 
1816—1817 
1854—1867 
1871—1881 
1896 

1682 

1816 

1795 
1866-1874 
1896—1897 
1877—1881 
1852-1858 

1693 
1884—1896 

1704 

1809 

1879 
1890 

1779-1790 
1888—1891 
1882—1885 
1823-1848 
1860—1867 
1892—1893 
1880—1886 

1736 
1861—1864 
1859—1866 
1837—1849 

1736 
1833-1860 

1845 

1805 
1850-1851 


Hptm. 

Oblt.-Aud.   ' 
Hptn). 
Oblt.        ' 

-  I 


Oblt. 

Res.-Cdt. 

Lt. 

ütlt. 

Hptm. 


Rgmts.-Arzt 

Obst. 
Res.-Lt. 

Lt. 

Hptm. 

ütlt 

Res.-Lt. 

Lt. 

Cdt. 
ütlt. 
Oblt. 

Mjr. 


ütlt. 


LXXXIII 


BEB 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Stolz  Ludwig 

Stomm  Alfred,  Graf 

Stomm  Georg,  Graf 

Stragati  Karl 

Straka  Franz 

Straller  Josef 

StraÄsky  Ludwig 

StraÄsky  Victor 

Straschil  Johann 

Strasoldo  von  Graffenberg,  Karl,  Graf 

Strass  Friedrich 

Strasser  Franz  Joachim,  von    .... 

Strastil  von  Strassenheim,  Edmund    . 

Straus  Karl,  Edler,  von 

Strauss  Ernst,  von 

Strauss  Karl 

Streith  Maxmilian 

Streithorst  Wilhelm  Friedrich,  von 

Strohmor  Karl 

Struppi  Albert,  Edler  von 

I  Struska  Franz • 

I  Stubenrauch  von  Tannenburg,  Georg 

Stummer  Anton,  Dt 

Stuwer  Karl 

äubart  Alois 

Suchy  Julius 

Su6kow  August  Jakob  Heinrich,  von 

Suess  Gustav 

Süss  Franz,  Ignaz 

Supanchich  von  Haberkem,  Johann   . 

SupanÖiö  Josef 

Susich  Anton,  von 

Sz&bo  von  Komlody,  Ludwig  .... 

Szczurowski  Maxmilian 

Szerenkay  Alexander 

Szndczky  Adolf 


Hptm. 

Cdt. 

Cdt. 

Oblt. 

Oblt.-Rchfhr. 

Cdt. 

Cdt-O.-St. 

Res.-Lt. 

Oblt. 

Lt. 

Cdt. 

Obstlt. 

ütlt. 

Fähnr. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Hptm. 

Oblt. 

Cdt.     . 

Cdt. 

Hptm. 

Cdt. 

Ob.-Arzt 

Res.-Lt 

Lt. 

Obstlt. 

Oblt. 

Lt. 

Obst. 

Cdt. 

Utlt. 

Utlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Res.-Lt. 


1866—1868 
1879—1897 
1879—1881 

1809 

1869 

1830 
1871—1879 
1887—1894 
1870-1871 
1816—1828 
1891 

1682—1686 
1864—1866 
1833—1849 
1851—1852 
1880—1888 
1878-1884 

1739 
1889 
1839—1867 

1868 
1851-1855 

1864 

1816 

1893 
1892 
1717—1733 
1864—1869 

1736 

1860 
1868—1870 
1842—1860 
1849—1860 

1893 
1851—1860 
1879—1886 


Hptm. 

Hptm. 

Lt. 


Oblt. 
Res.-Lt. 

Oblt. 
.  Oblt. 

Obst.-Inh. 

ütlt. 

Hptm. 

Cdt. 

Re8.-Lt. 

Res.-Lt. 


Mjr. 


Hptm. 


GFW. 

Hptm. 


Cdt. 
Hptm. 
Hptm. 
Hptm. 

ütlt 
Res.-Lt. 


LXXXIV 


Name 


||     Charge  und  Jahreszahl,   in  welcher 
l!  derselbe  erscheint 


Szombath^ly  Ernst,  von     .... 

Szöts  Friedrich 

Szutzan  Alexander 

Swoboda    

Swoboda    

Tabora  Anton,  von 

Tabour^  Josef 

Tadi6  Peter,  von 

Tann  Eduard,  Dr 

Tarant 

Tarufini  Karl 

Tausche  Josef 

Tavecchy  Alois 

Tebaldi  Alexander      

Techenburg  Philipp 

Teisinger  Adalbert 

Tekus  Edmund 

Tempis  Ludwig,  Edler  von  .    .   . 
Tentschin  Martin  Josef,  von     .    . 

TeplickJ'  Franz 

Terasch  Karl 

Tereba  Rudolf 

Terlecki  Wladimir,  Kitter  von 

Tesarz  Thomas 

Tessler  Josef 

Tettenbohrn  Ernst  Friedrich,  von 

Theiss  Johann 

Thiele  Alois 

Thumwald  Andreas,  Dr 

TichJ^  Julius 

Till  Franz 

Tinz  Stanislaus 

Tischler  Ignaz,  Dr 

Titl  Heinrich 

Tnevisani  Gabriel 

ToborskJ'  Franz 


—  1 


-  I 


ütlt. 

1859—1866 

Oblt. 

Utlt. 

1842-1858 

Hptm. 

Re8.-Lt. 

1878-1832 

Res.-Lt. 

Hptm. 

1735 

— 

Fähnr. 

1783 

— 

Res.-Lt. 

1871-1878 

Res.-Lt. 

Cdt. 

1866-1868 

Cdt. 

ütlt. 

1852    1865 

Hptm. 

Rgmts.-Arzt 

1879 

— 

Fähnr. 

1704 

Oblt 

1816 

R.-Cdt.-0.-St. 

1871—1878 

Res.-Lt. 

ütlt. 

1859—1860 

Utlt. 

ütlt. 

1845-1848 

ütlt 

Fähnr. 

1699 

— 

Cdt. 

1852—1866 

Hptm. 

Hptm. 

1876    1877 

Hptm. 

Cpt-Lt. 

1817—1840 

Mjr. 

Fähnr, 

1736 

— 

Lt. 

1881 

Cdt. 

1851—1854 

ütlt. 

Res.-Lt. 

1871     1878 

Res.-Lt. 

Lt. 

1879 

— 

Res.-Cdt. 

1892 

Fähnr. 

1743-1756 . 

Oblt. 

Lt. 

1743—1746 

Lt. 

Oblt. 

1809 

— 

Hptm. 

1865-1874 

Hptm. 

Ob.-Arzt 

1877—1882 

Rgmts.-Arzt 

Res.-Lt. 

1878—1884 

Res.-Lt. 

Utlt. 

1849-1850 

ütlt. 

Cdt.-O.-St. 

1870-1881 

Oblt. 

Rgmts.-Arzt 

1870-1876 

Rgmts.-Arzt 

Lt. 

1699 

— 

Cdt. 

1816 

— 

H. Cdt.-O.-St. 

• 

1888—1896 

Res.-Lt. 

LXXXV 


Charge  und  Jahreszahl,   in  welcher 
derselbe  erscheint 


Tocchini  Alexander 
Tock  Ignaz  .    .   .   . 


Toffl  Albin i 

Tolles  Josef i 

Tomas^lli  Josef ! 

Tomasselly  Johann 

Tomasini  Georg,  von 

Tomiäiö  Josef 

Tonelli  Heinrich 

Tomaghi  Ferdinand 

Toni  Benevenuto 

Torriani  Anton 

Torrosch  Engelbert 

Torschy 

Traun  Ferdinand,  Graf  von 

Trantmannsdorf   Siegmund   Joachim, 
Graf  von 

Trauttenberg  Oswald,  Freiherr  von    . 

Trawniczek  Franz 

Treflinsky  Basilius 

Trenk  Heinrich,  Freiherr  von  der  .    . 

Trentini  Dominik 

Trentini  Lconhard 

Treudl  Victor 

Trexler  Felix 

Trinks  Johann 

Tritsch  Wilhelm 

Trombetti  Moritz 

Tropper  Alois 

Trosti  Johann 

Troyer  von  Auf  kirchen,  Anton,  Ritter 

Truckses 

Trznadel  Franz 

Tschapp  Karl 

Tscherin  Franz 

Tschiedel  Adolf 


Lt. 

Oblt. 

Cdt. 

Cdt. 

Oblt. 

Cdt. 

Oblt. 

Utlt. 

Fähnr. 

Oblt. 

Utlt. 

Lt. 

Cdt. 

Lt. 

Lt. 

Obst.-Inh. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Lt.-Rchfhr. 

Fähnr. 

Oblt. 

ütlt 

Cdt. 

Oblt. 
Res.-Lt. 
Re8.-Lt. 

Cdt. 

Cdt. 

Cdt. 

ütlt. 

Lt. 
Res.-Lt. 

Utlt. 

Oblt. 

Utlt. 


1816 
1816—1823 
1880—1881 
1866—1868 
1816-1830 

1816 

1850 
1849—1860 
1837-1848 

1816 
1854—1858 
1816-1818 
1857—1858 
1682—1683 
1735-1736 


I 


1682 
1870—1878 
1890—1897 

1871 
1825—1827  I 
1860—1864  I 
1860—1861  I 
1867—1868  ! 
1889—1892  ; 
f  1889—1896 
1870—1877 

1845 
1882-1893 
1855—1865 
1846-1848 

1682 
1891 

1850—1863 
1880—1884 
1866—1879 


Oblt. 

Cdt. 

Cdt. 

Oblt. 


Hptni. 
Oblt. 

Utlt. 

Lt. 

Cdt. 
Hptm. 
Hptm. 

Obst. 
Res.-Lt. 
Res.-Lt. 

Fähnr. 

Hptm. 

Utlt. 

Cdt. 

Oblt. 

Res.-Lt. 

Res.-Lt. 

Oblt. 
Utlt. 
Utlt. 


Hptm. 

Hptm. 

Oblt. 


LXXXVI 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,   in  welcher 
derselbe  erscheint 


Tubiollo  Dominik    .... 

Tuna  Josef 

TUnnerraann 

Turini  Robert 

Tursky  Josef,  Bitter  von  . 
Tuschel  Arthur    ..... 

Twrdy  Gustav 

Uhle  Ludwig 

Uihlein  Edmund 

Ullmann  Karl 

Umlauf  Friedrich  .... 
Unczowski  Romulus    .    .    . 

ütz  Andreas 

Vajna,  von 

Valek  Franz 

Valenta  Josef 

Valle  Peter,  Nobile  di  .  . 
Varese  Camillo,  Marquis  . 
Varesi  Peter 


Vaux,  Thierry,  Freiherr  de  .    . 

Va§ku  Oldr-ich 

Vedrilla  Georg 

Velderndorf 

Velsern  Maxmilian,  Chevalier  . 

Venini  Johann 

Venturini  Joachim 

Verga  Anton,  de 

Vergada  Jakob 

Vem6  Albert 


Vesque  von  Püttlingen,  Alfons,  Frei- 
herr von 

Villanuova  Karl,  Marquis  de    ...    . 

Villesa voye  de  Poitzon,  Johann  .    .    . 

Vincenz  

Viola  Josef 

Violini  Ardunir  Girolamo,    Edler  von 


1 

1         Lt. 

1816—1817 

Lt. 

1         Lt. 

1837-1841 

Utlt. 

Cdt. 

1852—1858 

ütlt. 

Cdt. 

1849—1859 

Oblt, 

i    L*- 

1838-1844 

Oblt. 

||        Cdt. 

1866—1868 

Cdt. 

[        ütlt. 

1859    1860 

ütlt. 

!        Oblt. 

1878-1892 

Hptm. 

Res.-Lt. 

1877     1892 

Res.-Lt. 

Cdt. 

1864—1872 

Lt 

1        Oblt. 

1799 

'        Obst. 

1 

1895—1896 

Obst. 

1        ütlt. 

1849—1852 

Oblt.       ' 

1 

1         Lt. 

1780-1799  . 

Obstlt. 

1       Fähnr. 

1699 

'    Re8,-Cdt. 

1897 

1        Cdt. 

1845 

i 

1        Cdt. 

1845-1860 

Hptm.      ! 

\       Obst. 

1816 

—          1 

GM. 

Obst.-Inh. 

1809    1810 

FML.       I 

1 

1        Cdt. 

1893 

i        ütlt. 

1859 

/ 

1       Hptm. 

1721 

—         1 

1        Oblt. 

1816 

— 

!        Oblt. 

1 

1816-1818 

Oblt.       1 

Oblt. 

1816-1818 

Oblt.       1 

1       Hptm. 

1800-1809 

Obstweht.   ' 

Oblt. 

1819     1842 

Hptm.      , 

Cdt. 

1860—1865 

Cdt. 

ütlt. 

1 

1860-1877 

Hptm. 

1 

Lt. 

1 

1736 

1 
• 

1        Oblt. 

1809 

Fähnr. 

1734 

1 
1 

Cpt.-Lt. 

1809 

— 

'         Cdt. 

1 

1830-1835 

Fähnr. 

1 

LXXXVII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Vismara  Karl 

Visona  Vincenz 

Vitorelli  Johann 

Vizthum  I 

Vizthum  II 

Vogel  Friedrich 

Vogl  Nikolaus,  Dr 

Vogl  Victor 

Vogt  Daniel 

Völcker 

Völker  Anton 

Vöetecka  Ferdinand 

Vuletid  Nikolaus 

Waagner  Wilhelm 

Wach  Franz 

Wachl  Franz 

Wadlosch  Karl 

Wagner  Anton 

Wagner  Josef 

Wähle  Eduard 

Wahn  Michael 

Wais  Josef 

Waissmann  Emil 

Walde  Johann 

Walla  Josef 

Wallner  Stanisiaus 

Walter  Richard 

Walz  Adam 

Wacka  Franz 

Wanka  Emanucl 

Wanner  Anton 

Wardener  Hypolit,  Freiherr  von  . 
Wariecha  Julian 


Wassich  Franz 


Wassowitz  Eustachins,  Graf    .    . 


Oblt. 

1816—1834 

Hptm. 

Oblt. 

1816 

— 

Cdt. 

1853—1855 

Utlt. 

Lt. 

,  1757     1757 

Oblt. 

Lt. 

1757    . 

— 

Lt. 

1809 



Rgmts.-Arzt 

.  1884^1887 

Rgmts.-Arzt 

Cdt.-0.-St. 

1872—1878 

Lt. 

Cdt. 

1830 

— 

Lt. 

1778 

— 

Cdt. 

1866—1868 

Cdt. 

Utlt. 

1866 

Cdt.-0.-St. 

1895     1897 

Lt. 

Cdt. 

1816 

— 

Kes.-Lt. 

1880-1&88  . 

Res.-Lt. 

ütlt. 

1866 

— 

K.-Cdt.-0.-St. 

1888 

— 

Oblt. 

1816     1824 

Oblt. 

Utlt. 

1849—1866 

Hptm. 

Hptm. 

1897 

Utlt. 

,  1854-1856 

Utlt. 

Cdt. 

1876 

Cdt.-O.-St. 

1873-1874 

Cdt.-O.-St. 

Hptm. 

1^00 

Cdt-O.-St. 

1875—1881 

Oblt. 

Utlt. 

1866—1870 

Lt. 

Cdt.-0.-St. 

1893 

Oblt. 

1809 

— 

ütlt. 

1854—1860 

Oblt. 

Oblt. 

1809 

— 

Utlt. 

1859—1869 

Hptm. 

Oblt. 

1816 

— 

Rgmts.-Kap. 

1866-1868 

Regmts.-Kap. 

Cdt. 

1864—1868 

>    .     Utlt. 

Lt. 

.  1875-1883 

Oblt. 

Fähnr. 

1823-1826 

Fahnr. 

LXXXVIII 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Waatler  Robert 

Watzky 

Weber  Josef 

Weber  Ludwig 

Weber  Rudolf 

Weber  von  Webenifeld,  Josef .... 

Weckner  Josef 

Weczemik  Josef 

Wedrilla  Georg 

Weidinger  Heinrich 

Weigelsperg  Friedrich,  Freiherr  von  . 

Weiler  Franz 

Weinhofer  Heinrich 

Weiss  Alfred 

Weiss  Peter 

Weiss  Wilhelm 

Weissen  berger  Josef 

Weissmann  David  Sigmund,  von     .    . 

Weissmann  Johann 

Weissmann  Karl 

Weitenhiller  Robert 

Wpitenweber  Eduard  Karl 

Weiden  Alfred,  Freiherr  von   .... 
Welling  Heinrich,  Freiherr  von   .    .    . 

Welsperg  Philipp,  Graf 

Weltrowsky  Johann 

Wenckheim  Josef,  Freiherr  von  .   .    . 

Wenderling  Karl     

Wermann  von  Wehrmann  Josef,   Ritt. 

Werner  Eduard 

Wemsberger  Peter 

Wessely  Johann 

Wiblinger  Josef 

Wieland 

Wiener  Friedrich 

Wioninger  Adolf 


Res. -Lt. 

Lt. 

Lt. 

Cdt. 

Lt. 

Cdt. 

Lt. 

ütlt. 

ütlt. 

Oblt. 

Obstl. 

Utlt. 

Mjr. 

Oblt. 

Lt. 

Lt. 

Hptm. 

Hptm. 

Lt. 

ütlt. 

ütlt. 

Cdt. 

ütlt. 

Hptm. 

Hptm. 

Hptm. 

Obstweht. 

ütlt. 

Cdt. 

Lt. 

ütlt. 

Res.-Cdt. 

Res.-Lt. 

Wcht.-Lt. 

Res.-Lt. 

ütlt. 


■~r- 


1890-1897 

1760 

1743 
1866—1868 
1892 

1822-1851 
1816—1834 
1849—1858 
1859—1860 
1860-1870 
1850—1851 
1841—1849 
1892—1896 
1890 

1809 
1874—1875 
1864—1868 

1786 
1874-1886 
1859—1865 
1859-1862 
1867—1879 
1846—1847 

1809 

1809 
1843—1848 
1761—1783 
1859—1860 
1263—1867 
1888—1889 
1822-1827 
1897 

1890—1897 
1761—1762 
1893 

1864 


Re8.-Lt. 


Cdt 

Hptm. 
Hptm. 
Oblt. 
Utlt. 
Hptm. 
Obstlt 
Oblt. 
Obst. 


Lt. 
Hptm. 

Oblt 
ütlt. 
ütlt. 
Oblt. 
ütit 


Hanptm. 
GFW. 
ÜÜt 
ÜÜt 
Oblt 
ütlt. 

Res.-Lt. 
Lt. 


LXXXIX 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Wienkowski  Josef,  Dr.  ....... 

Wienkowski  Zbyniew 

Wiesner  Johann 

Wiesner  Josef 

Wika  Arthur 

Wild  Johann,  Dr 

Wildt  Anton 

Wilda  Gottfried 

Willinger  Carl 

Wilsky  Albin 

Wilson  Paul,  Chevalier 

Wimmer  Guido,  von 

Wimpffen  Ludwig,  Freiherr  von  .   .   . 

Windt •    .    • 

Winkhler  Paul  Josef 

Winnicki  Nikolaus,  Dr 

Winter  Victor 

Wintemitz  Erwin 

Wiplinger  Josef,  Ritter  von     .... 

Wippersdorf  Gustav 

Wiesiak  Franz  . 

Witwicki  von  WasyJkowicz,  Valerian, 
Ritter 

Wöber  August,  Freiherr  von   .... 

Wohhrath  Adolf 

Wokalek  Friedrich 

Wolf  Arnold     .    .    .    .   ; 

Wolf  Franz 

Wolif  Leonhard 

Wölfl  Alexander 

Wolfram  Eduard 

Woyciekowski  Julius,  von 

Woynar  Stanislaus 

WuÖevaö  Paul 

Wuich  Anton 

Wuki6evi6  Paul 


Rgmts.-Arzt 

Utlt. 

Res.-Lt. 

Cdt. 

Res.-Lt. 

Ob.-Arzt 

Utlt 

Oblt. 

Hauptm.-Aud 

Hptm. 

Obstweht. 

Cdt. 

Cpt.-Lt. 

Ob.-Chirurg. 

Fähr. 
Res. -Ob.-Arzt 

Lt. 
R..Cdt.-0.-St. 


Utlt. 
Obstlt. 
Oblt. 

Lt. 

Obst. 

Utlt. 

Cdt.-0,-St. 

Cdt.-0.-St. 

Lt. 

Fähnr. 

Fähnr. 

Cdt. 

Fähnr. 

Cdt.-0.-St. 

Utlt. 

Lt. 

Mjr. 


1870-1875 
1866—1867 
1878—1879 
1853-1860 
1888-1896 

1816 

1866 

1866 

1866 
1878—1885 

1705 
1856—1869 
1842—1849 

1849 

1786 

1875 

1809 
1896 

1853—1866 
1876—1877 

1816 

1891 

1866—1867 

1859-1860 

1898—1894 

1896 

1736 

1748-1767 

1830—1848 
1849 

1826—1827 

1877 

1859—1860 

1873—1878  t 

1854-1858 


Rgmt8.-Arzt 

Utlt. 
Res.-Lt. 

Utit. 
Res.-Lt. 


Hptm. 

Oblt. 
Hptm. 


Hptm. 
Obst. 


GM. 

Utlt. 
Cdt.-0.-St. 


KeyimentogeBchichtn. 


Hptm. 
Hptm. 

Fähnr. 

Utlt. 
Oblt. 
Mjr. 

34 


xc 


I' 


Name 


,     Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Wurdack  Jpsef 

Wurm  August 

Wurm  Johann 

Wurmser 

Württemberg  Wilhelm,  Herzog  von 

Wutitscher  Josef 

Wyrobek  Sigmund 

Wysocki  Alexander,  Dr 

Xuppan  Ferdinand 

Zabusch  Anton 

Äack  Franz   

Zamagna  Franz,  Conte 

Zametschnik  Michael 

Zanardi  Alois 

Zanardi  Franz 

Zanthieri 

Zappa  Franz     

Zappa  Josef 

Zaryi^czuk  Johann 

Zattoni  Leopold,  von 

Zekho  Franz  Ludwig 

^elezny  Adolf 

Zelinka  Wilhelm 

Zemann  Franz 

Zergollem  Paul,  von 

Zernesgrueb  Johann,  Freiherr  von  . 

Zichardt  Rudolf 

Zikesch  Josef 

Ziller  Hermann 

Zimmermann  Johann,  von     .    .    .    . 
Zimmermann  Ladislaus,  von     .    .   . 

Zimmennann  Paul,  von 

Zini  Franz 

^ipek  Theodor 

Ziprianus-Quarcco  Mathias,  Graf 
Äirovnicky  Bohuslav 


Res.-Lt. 

Cdt. 

Oblt 

Lt. 
Hptm. 

Lt. 
R.-Cdt.-0.-St 
Rgmts.-Arzt 

ütlt. 

Cdt. 

Lt. 
Fähnr. 
Hptm. 
Fähnr. 
Fähnr. 
Hptm. 

Cdt. 
Hptm. 

Lt. 

Cdt. 

Hptm. 

Res.-Lt. 

Cdt. 
Cdt.-0.-St. 

Oblt. 

Hptm. 

Hptm. 

Cdt.-0.-St. 

Cdt. 

Lt. 

Utlt. 
Fähnr. 

Utlt. 

ütlt. 

Hptm. 

Cdt.-0.-St. 


1893 
1865—1879 

1884 

1799 
1849—1852 
1816—1834 
1892 

1879 
1845-1848 
1861—1869 
1889-1895 
1836—1850 

1820 
1839—1845 
1835—1851 

1757 

1845 
15^20—1829 
1870-1879 
1862—1866 

1691 
1880—1881 
1879—1887 
1881—1893 
1883—1889 

1691 
1878—1881 
1881—1896 
1854—1856 
1736-1758 
1854—1858 
1833—1855 
1849-1853 

1866 

1816 
1881—1888 


Hptm. 


Hptm. 
Hptm. 


Utlt. 

Lt. 

Lt. 
Hptm. 

Utlt. 
Hptm. 


Hptm. 
Oblt. 
Utlt. 

Re8.-Lt. 

Res.-Oblt. 

Oblt. 

Hptm. 

Hptm. 
Hptm. 

Cdt. 
Obst. 

Utlt. 

Mjr. 

Utlt. 


Lt. 


XCI 


Name 


Charge  und  Jahreszahl,  in  welcher 
derselbe  erscheint 


Zittrani  Franz 

^ivanoviö  Johann 

j^ivatovich  Franz 

2iwsa  Alfred 

Zolla  Franz 

Zollhöfner 

Zollpriester  Anton 

Zoppa  Basil 

Zorn  de  Blovsheiin,  Maxmilian  August 

Zörrer  Eugen 

Zorzi  Alois 

Zorzi  Johann,  Nobile 

Zorzi  Josef 

Zorzi  Ludwig 

Zonazelka  Karl 

Zuanazzi  Lorenzo 

Znmpitz  Franz,  von 

Zuzzi  Johann 

Zwierzina  Johann 

Zwillach  Josef 

Zwillach  von  Ehrenstreit,  Josef  .   .    . 


Cdt. 

1816 

i;       Oblt. 

1892 

,       Oblt. 

1851-1858 

Hptni. 

Oblt. 

1873—1877 

Oblt. 

Lt. 

1816    1817 

Lt. 

Lt. 

1796 

— 

Cdt. 

1866 

— 

Cdt. 

1866—1868 

Cdt. 

Obst. 

1758-1859 

Obst. 

i        ütlt. 

1844-1859 

Hptm. 

j       Fähnr, 

1816     1821 

Lt. 

Cdt. 

1845-1864 

Hptm. 

Fähnr. 

1816    1821 

Lt. 

Fähnr. 

1816 

Oblt. 

1805 

— 

Lt. 

1866 

Lt. 

1786—1746 

Hptm. 

Cdt. 

1816 

Cdt. 

1847     1848 

Utlt. 

i        Oblt. 

1809 

— 

1      Cpt.-Lt. 

1816-1819 

Cpt.-Lt. 

I 


Jl 


a 


I 

7X^ 


.vf