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GESCHICHTE
DES
K. u. K. IXFANTERIE- REGIMENTES
PRINZ FRIEDRICH AUGUST
HERZOG ZU SACHSEN NR. 45.
VON DER ERRICHTUNG BIS ZUR GEGENWART.
REDIGIERT VOX
A LFONS DRAGONI EDLER VON RABENHORST
K. U. K. OBERST UND COMMANDANT DES RBGTXRNTES.
IM SELBSTVERLAGE DES REGIMENTES.
BRUNN.
DRUCK VON RUDOLF M. ROHRER.
1897.
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HOV. 7, 1f19
HINGT FUND
SEINER KÖNIGLICHEN HOHEIT
DEM
OBERSTEN- INMBER
PßINZ FRIEDRICH AUGUST HEßZOG ZU SACHSEN
IN TIEFSTER EHRFURCHT GEWIDMET
VOK 8EIKBH
OFFICIERS-OORPS.
TN HALTS -VERZEICHNIS.
Seite
Vorwort IX
Verzeichnis der \ emitzten Quellen XI
Abkürzungen * XII
I. THEIL.
Das alte Regiment bis zu dessen ReJucierung. 1682 bis 1810.
L HAÜPTSTÜCK.
Unter Kaiser Leopold I. 1683 bis 1705.
I. Abschnitt: Das Errichtungsjahr 1682 5
IL Abschnitt: Das Regiment während der Tiirkenkriege 1683 bis 1691 . 18
III. Abschnitt: Das Regiment bis 1697, dem ersten Auftreten des Prinzen
Engen von Savoyen als kaiserlicher Feldherr 28
IV. Abschnitt: Das Regiment in der Armee des Prinzen Eugen von Savoyen,
1697 bis 1700 gegen die Türken. — Das Friedensjahr 1701 . 32
V. Abschnitt: Das Regiment im ersten Theile des spanischen Erbfolge-
krieges 1702 bis 1704 40
IL HAÜPTSTÜCK.
Unter Kaiser Josef I. 1705 bis 1711.
Das Regiment im ungarischen Malcontenten-Kriege 1705 bis 1711 55
IIL HAÜPTSTÜCK.
Unter Kaiser Karl YI. 1711 bis 1740.
L Abschnitt: Friedensperiode bis 1718; Theilnahme des Regimentes an
den Schlusskämpfen des spanischen Erbfolge-Krieges 1713
bis 1714; das Friedensjahr 1715 73
II Abschnitt: Das Regiment während des Türkenkrieges 1716 bis 1718 . 81
III Absclxnitt: Friedenszeit in den ungarischen Garnisonen 1719 bis 1731;
der Zug nach Corsica 1732 88
IV. Abschnitt: Kriegsverwendung des Regimentes in Italien 1733 bis 1735 94
V. Abschnitt: Das Regiment im Türkenkriege 1736 bis 1789 102
VL Abschnitt: Das Friedensjahr 1740 115
VI
Seite
IV. HAÜPTSTÜCK.
Unter Kaiserin Maria Theresia. 1740 bis 1780.
I. Abschnitt: Theilnahme des Regimentes an dem ersten österreichischen
Erbfolgekriege 1741 bis 1 74*5 • 119
II. Abschnitt: Das Regiment während des zweiten Osterreichischen Erbfolge-
krieges in Italien 1744 bis 1748 126
III. Abschnitt: Die Friedensperiode 1749 bis 1755. Das Regiment während
der Kriegsjahre 17ö6 bis 1757 in Siebenbürgen 136
IV. Abschnitt: Das Regiment während des siebenjährigen Krieges 1757
bis 1763 143
V. Abschnitt: Die Friedensperiode 1764 bis 1777 165
VI. Abschnitt: Theilnahme des Regimentes an dem bayerischen Erbfolge-
kriege 1778 bis 1779 175
VII. Abschnitt: Das Friedensjahr 1780 177
•
V. hauptstCck.
Unter Kaiser Josef II. 1780 bis 1790.
I. Abschnitt: Die Friedensperiode 1780 bis 1787 . . . ' 181
IL Abschnitt: Theilnahme des Regimentes an dem österreichisch-russischen
Türkenkriege 1787 bis 1790 184
VI. HAÜPTSTÜCK.
Unter Kaiser Leopold 11. 1790 bis 1792.
Die Friedensjahre 1790 und 1791 195
VII. HAÜPTSTÜCK.
Unter Kaiser Franz II. 1792 bis 1810.
I. Abschnitt: Das Regiment in den ersten Coalitionskriegen gegen Frank-
reich 1792 bis 1797 . . .- 201
II. Abschnitt: Das Regiment nach dem Friedensschlüsse von Campo-Formio
und in dem zweiten Coalitionskriege gegen Frankreich 1798
bis 1800 212
III. Abschnitt: Das Regiment nach dem Friedensschlüsse von Luneville
und in dem dritten Coalitionskriege gegen Frankreich 1801
bis 1805 221
IV. Abschnitt: Das Regiment nach dem Friedensschlüsse von Pressburg
und in dem vierten Kriege gegen Frankreich 1806
bis 1809 224
V. Abschnitt: Die Reducierung des Regimentes 233
VII
Seite
II. THEIL.
Das neue Regiment. Seit 1814.
I. HAUPTSTÜCK.
Unter Kaiser Franz I. 1S14 bis 1835.
I. Abschnitt: Die Übernahme exitiilienischer Truppen von Frankreich 1814 241
II. Abschnitt: Das neue Regiment. Die Friedensjahre 1816 bis 1835 . . 243
II. HAÜPTSTÜCK.
Unter Kaiser Ferdinand I. 1835 bis 1848.
I. Abschnitt: Die Friedensjahre 1835 bis 1848 257
II. Abschnitt: Der Krieg in Italien 1848 275
III. HAUPTSTÜCK.
Unter Kaiser Franz Joseph I. Seit 1848.
I Abschnitt: Die Friedensmonate 1848 297
IL Abschnitt: Der Krieg in Italien 1849 299
in. Abschnitt: Die Friedensjahre von 1850 bis 1859 308
IV. Abschnitt: Der Krieg in Italien 1859 323
V. Abschnitt: Die Friedensjahre von 1860 bis 1866 336
VI. Abschnitt: Der Krieg gegen Preußen 1866 344
VII. Abschnitt: Die Friedensjahre von 1867 bis 1878 861
VIIL Abschnitt: Die Occupation Bosniens und der Hercegowina 1878 . . . 389
IX. Abschnitt: Die Friedensjahre seit 1879 398
Schlusswort 439
Porträts der ersten Inhaber.
Trauttmannsdorf, Sigmund Joachim, Graf von, Obst 7
Salm, Karl Theodor Otto, Wildgraf zu Dhaun und Kirburg, Rheingraf zum Stein,
Herr zu Vinstingen und Anholdt, Fürst zu, FM 15
Daun, Heinrich Joseph Dietrich Martin, Graf von und zu, FM 68
O'Kelly von Gallagh und Tywoly. Wilhelm Freiherr. FZM 158
BUllow, Ferdinand Friedrich, Freiherr von, FZM 169
Lattermann, Franz, Freiherr von, FML 173
de Vanx, Thierry, Freiherr, FML 225
Mayer von Heldensfeld, Anton, Freiherr, FZM 245
Herbert Rathkeal, Heinrich Constantin, Freiherr von, FML 267
Sigmund, Erzherzog, FML 273
Friedrich August, Prinz, Herzog zu Sachsen, Obst 421
VIII
Bote
A dj ustiemngs-Bild er.
1682 bis 1704 das Regiment als „Trauttmannsdorf* und ^Salm« 9
1704 „ 1750 ^ . „ „Salm'* und „Daun« 45
1750 „ 1765 r, „ « „Daun- und «O'Kelly" 45
1765 n 1799 „ ^ , ^O'KeUy", ^üllow" und „Lattermann- ... 165
1799 „ 1805 „ „ „ ^Lattermann« 217
1805 „ 1851 « » « „Lattermann**, „deVaux", „Mayer", „Herbert-
Ratbkcal** und „Erzherzog Sigmund** .... 226
1851 „ 1861 « ^ « 1 X. , «. ,^ 311
1861 „ 1868 „ . . ^Erzherzog Sigmund^ 33^
1868 „ 1897 „ ., „ „Erzherzog Sigmund** und „Prinz Friedrich
August Herzog zu Sachsen" 365
Anhang.
Beilage I: Oberst-Inhaber und Regiments-Commandanten vom Jahre 1682
bis zum Jahre 1897 III
Beilage II: Verzeichnis jener Schlachten, Treffen, Gefechte, Belagerungen
Scharmützeln, etc., an welchen das Regiment oder Theile des-
selben in dem Zeiträume von 1682 bis 1897 theilgenommen
haben VII
Beilage III: Verlustliste des Regimentes. Von der Errichtung bis zur
Gegenwart XI
Beilage IV: Verzeichnis jener Personen, die sich im Regimente Allerhöchste
Auszeichnungen erworben haben XXI
Beilage V: Verzeichnis jener Officiere, welche — soweit es eruierbar war
— in der Zeit von 1682 bis 1897 im Regimente gedient
haben XXXII
Beilage VI: Plan der Schlacht bei Santa Lucia am 6 Mai 1848.
VORWORT.
Fast ein Viertel Jahrtansend ist in das Meer der Zeiten gesunken,
seit des Kaisers Fahnen sich vor der Front des Begimenfes entfalteten.
In 133 Schlachten, Treffen, Gefechten etc. hat das Regiment für
Österreich-Ungarns Ruhm und Ehre «gekämpft, gehlntet und gesiegt.
Schlicht und wahr, diese Erlebnisse und Schicksale zu verzeichnen,
sie dem Grabe der Vergessenheit zu entreißen, sei der Zweck der nach-
folgenden Zeilen; den Altvordern zur Ehre, uns zum Vorbilde, den
kommenden Geschlechtern zu begeisternder Nachahmung.
Die erste Anregung zur Führung der Geschichte des neuerstan-
denen Regimentes gab im Jahre 1816 der Oberst und Gommandant
Moritz Graf O'Donell. Im Jahre 1834 hatte der Oberst und Regiments-
Oommandant Franz Ritter' von Don ade o den Regiments- Auditor als
,^ecretär des Regimentes^ beauftragt: „die Regiments-Geschichte nach
einem umfassenderen Plane umzuarbeiten, welche zugleich den Zweck
erhalten solle, zur Belehrung für diejenigen zu dienen, welche in das
Regiment treten und von allen Verhältnissen sich näher unterrichten
wollen."
Leider wurden im Laufe der Jahre diese Aufzeichnungen immer
spärlicher und hatten 1865 ganz ihr Ende erreicht.
Im Jahre 1875 hatte der Regiments-Commandant Oberst Franz
Ritter Latterer von Lintenburg den, seither am 21. September 1890
in Sanok verstorbenen, Hauptmann Moritz Flach beauftragt, als Basis
für die Verfassung der Geschichte — mit Bewilligung des damaligen
Chefs des Generalstabes, Seiner Excellenz des Feldmarschall-Lieutenants
Josef Preiherrn voq Gallina — aus dem reichhaltigen Materiale des
k. \\, k. Kriegs-Archivs, Notizen zu sammeln.
X
Im Jahre 1894 hatte Hauptmann Eduard Pelz — über Anord-
nung des Regiments-Commandanten Oberst Josef Hugelmann — eine
Skizze tlber die Jahre 1816 bis 1877 verfasst, im Herbste 1895 endlich
ergiengen die definitiven Weisungen zur Bewältigung der ganzen Arbeit,
hiebei — um strenge im Rahmen der ^Regiments-Geschlchte^ zu
bleiben — an dem Grundsätze festhaltend, dass aus der Welt- und
Kriegsgeschichte nur dasjenige aufgenommen werden dürfe, was
zur allgemeinen Orientierung unbedingt erforderlich sei.
Bei dem großen Umfange des zu schildernden Zeitraumes musste
eine Theilung der Arbeit platzgreifen.
Oberstlieutenant Heinrich Weinhof er wurde mit der Zusammen-
stellung der Geschichte des alten, Oberstlieutenant Adolf König mit
jener des neuen Regimentes betraut. Diesen Herren, sowie dem Haupt-
manne Moritz Flach, dem wohl die mühevollste Arbeit oblag, weiters
dem Hauptmanne Eduard Pelz, dem Oberlieutenant Julius Kilian,
Und dem Lieutenant Georg Auffarth, die gleichfalls an der Voll-
endung des Werkes emsig betheiligt waren, sei an dieser Stelle der
tiefempfundene Dank des Regimentes zum Ausdrucke gebracht.
In gleicher Weise gebUrt dieser Dank: dem k. u. k. Kriegs-
Archiv und dem Prinzen Alfred zu Salm Salm, die die Arbeiten auf
das freundlichste unterstützten; dem Major Friedrich Kulnigg des
Armeestandes, der die Adjustierungsbilder entwarf und zeichnete und
dem k. u. k. Militär-geographischen Institute, welches diese Bilder
sowie jene der Regiments-Inhaber reproducierte; endlich der Buch- und
Steindruckerei Rudolf M. Rohrer in Brunn, die die Auflage dieses
Werkes durch ihr besonderes Entgegenkommen in der uneigennützigsten
Weise förderte.
Przemysl, am 31. December 1897.
Terzelclmls der benutzten (Quellen.
Gefechts-RelatioDen, Belagerungs-Journale, Memoranden und Tapferkeits-
zengnisse des k« u. k. Kriegs- Archivs.
Mittheilungen des k. ^. k. Kriegs-Archivs.
Acten der k. u. k. Fachrechnungs- Abtheilung.
Skizzen der Regiments-Geschichte in der Zeit von 1816 bis 1864.
Acten des Regiments- Archivs.
Die Reglements von 1728 bis 1895, insbesondere das y,Regulament für sämmt-
liche kayserliche Infanterie**.
Kriegs-Geschichte der Österreicher von Seh eis; Wien 1814.
Geschichte der k. k. österreichischen Armee, ihre Heranbildung und Organisation
von der frühesten bis zur jetzigen Zeit von Dr. H. Meynert; Wien 1852 bis 1854.
Die Feldztige des Feldniarschall Radetzky in Ober-Italien 1848 und 1849
von Hermann Kunz; Berlin 1890.
Der italienische Feldzug 1848 bis 1849 von Rüstow; 1862.
Der Krieg in Italien 1859, bearbeitet durch das k. k. Generalstabs-Bureau
für Kriegs-Geschichte; Wien 1872.
Österreichs Kämpfe im Jahre 1866, bearbeitet vom k. k. Generalstabs-Bureau
für Kriegs-Geschichte; Wien 1867 bis 1869.
Die Occupation Bosniens und der Herzegovina durch k. k. Truppen im
Jahre 1878, dargestellt vom k. k. Generalstabs-Bureau für Kriegs-Geschichte;
Wien 1879.
Kriegsgeschichtliche Übersicht der wichtigsten Feldzüge der letzten 100 Jahre
von Horsetzky; Wien 1894.
Geschichte der k. u. k. Infanterie-Regimente: Alexander II., Kaiser von Russ-
land, Nr. 2.; Erzherzog Carl Stephan, Nr. 8; Graf Clerfayt, Nr. 9; Erzherzog Franz
Ferdinand, Nr. 19; Freiherr von Reinländer, Nr. 24 und Alt Starhemberg, Nr. 54.
Geschichte des k. u. k. Dragoner-Regimentes Graf Paar, Nr. 12.
Die Theresianische Militär- Akademie zu Wiener-Neustadt und ihre Zöglinge
von der Gründung der Anstalt bis auf unsere Tage von Johann Svoboda;
Wien 1894.
Österreichischer Militär-Kalender von Dr. J. Hirten fei dt.
Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen
Quellen bearbeitet von Dr. J. Hirtenfeldt; Wien 1857.
Biographischer Lexikon des Kaiserthums Österreich; Wien, von 1856 an.
Adels-Lexikon von Hellbach.
Gotha*Bches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen und gräflichen
Häuser.
Abkürzungen :
Fälinr.
bettt Fähnrich
Adjt.
heißt
, Adjutant
Cdt.
n
Cadet
Qutmstr.
»
Quartiermeister
Cdt.-O.-St.
n
Cadet-Officiers-Stell-
Pvtm.
n
Froviantmeister
vcrtreter
Rchfr.
n
Rechnnngsflihrer
Lt.
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Lieutenant
Kplmstr.
n
Kapellmeister
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ünterlieutenant
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Feldwebel
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Oberlieutenant
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9 Uhr 15 Minuten.
I. THEIL.
DAS ALTE REGIMENT BIS ZU DESSEN
REDUCIERUNG.
1682—1810.
I. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER LEOPOLD I
1682—1705.
I. ABSCHNITT.
Das Errichtungsjahr 1683,
1682. Die wachsenden Feindseligkeiten der Pforte, dann das
Wiederaufleben der kaum unterdrückten Empörung Emmericlis von
Tököly veranlassten Kaiser Leopold L, alle Mittel der Abwehr bereit-
zustellen.
Hiezu gehörte eine beträchtliche Vermehrung des kaiserlichen Heeres.
Eine erneuerte Werbung von 12.000 Mann und die Aufstellung von
sechs Fußregimentem wurde angeordnet; es waren dies die Regimenter:
„von Trautmannsdorf, Wallis, Sitten, Thihib, Heister und
Diepenthal".
Aus dem erstgenannten entwickelte sich das Infanterie-Regiment
Nr. 45.1
Von seiner Residenz zu Wien, ddto. 25. Jänner 1682, hatte Kaiser
Leopold I. die Bestallung, das sogenannte: ,,6ehorsam-Patent"
erlassen, und hiemit den kaiserlichen Obristen Sigmund Joachim
Grafen von Trautmannsdorf zum „Obrist" über das neuzuwerbende
Regiment bestellt.
Diese Urkunde lautet:
„Wir Leopold; von Gottes Gnaden Erwählter Römi-
scher Kaysser; zu allen Zeiten Mehrer des Reichß; in
Germanien, zur Hungarn, Böhaimb, Dalmatien, Kroatien
und Slavonien König; Erzherzog zu Osterreich; Herzog
zu Burgundt, Steyr, Kärndten, Crain und Würthemberg; in
Ober- und Nieder-Schlesieu; Markgrav zu Mähren, in Ober-
* Erst seit dem Jahre 1769 führen die RegimeDter dauernde Nummern, bis
dahin wechselte die Numerierung je nach dem Range der jeweiligen Inhaber.
1
6
SIGMUND GRAF TRADTMANNSDORF.
undt Niederlaußitz; Grav zu Habsburg, Tyrol und Görz,
bekhennen öffentlich undt thuen Kundt zu wissen mennig-
lichen, dass Wir Unseren Hochgebohrenen, Unseren undt
des Reichß Graven und lieben getreuen, den kayserlichen
Obristen: Sigmund Joachim von Trautmannsdorf, in gne-
digster ansehung undt erwegung seiner Uns gerühmten
Geschicklichkeit und Kriegserfahrenheit, auch des sonder-
lichen gnedigsten Vertrauens, so Wir in seine Person
gesetzt, ein Regiment zu Fuß von 10 Kompagnien, halb
im Römischen Reich, undt halb in unseren Erbländern, zu
werben gnedigst aufgetragen, und Ihn fUr Unser Regiment
als Obristen darüber bestellt haben.
Wir befehlen hierauf Unseren Obristlieuthenandten,
Obristwacht meistern, Hauptleuthen, Leuthenandts, Fen-
drichs undt insgemein allen Officiers, wie auch gemainen
Knechten, welche sich in Unscrn Kayserlichen Kriegs-
Dienste unter das gedachte Graf Trautmannsdorf sehe
Regiment, jetzt oder Künftig einlassen werden, hiemit
gnedigst und ernstlich, dass sie ihren Erwählten Obristen,
Grafen Trautmannsdorf, als von Unser Euch vorgesetzten
Obristen erkhenen, ehren und respectiren, nicht weniger
in allen, was Er zur Fortsetzung Unseres Kriegsdienstes
Euch von Einer Zeit zur Andern anbefehlen und verordnen
wird, gebührlichen undt schuldigen gehorsamb leisten
sollet, — allermassen Euch vermög alten Kriegsgebrauch
undt Herkommens zu thun gebührt, auch ehrlichen Kriegs-
leuthen wohl anstehet undt Wir Uns keines andern gegen
Euch versehen. Undt ihr vollziehet hieran Unseren gne-
digsten, auch ernstlichen Befehl, Willen undt Meinung.^
Wien, den 25. January 1682.
Leopold.
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SIGMUND OBAF TRAUTMAXN8D0RF. 7
Es ward somit dem jungen Regimente schon bei seiner Aufrichtung
das Glück und die Ehre beschieden, an seiner Spitze den würdigen
Spross eines Geschlechtes zu erblicken, das in des Kaisers Kriegsdiensten
geadelt und altberühmt geworden.
Sigmund Joachim Graf von Trautmannsdorf, einem seit dem
Jahre 984 bekannten deutscheu Geschlechte, und zwar aus dessen vierten
Linie entsprossen, wurde 1636 geboren, war der erste Sohn des als
Staatsmann rühmlichst bekannten Adam Maxmilian Grafen von Traut-
mannsdorf und hatte ursprünglich der venetianischen Republik gedient.
1682 entsagte er dem kaiserlichen Dienste, trat zum Kurfürsten von
Sachsen über und folgte demselben 1683 vor Wien.
Bald darauf wurde er in die Dienste des Kaisers rückberufen.
Mit Patent vom 25. April 1692 zum kaiserlichen FML. und mit jenem
ddto. Ebersdorf, 25. September 1701 zum G. d. C. befördert, wurde
ihm mittelst Patent vom 1. Juli 1702 das vacante Dietrichstein'sche
(1775 wieder reducierte) Dragoner-Regiment verliehen. Mit Patent vom
15. März 1705 mit der Feldmarschalls- Würde bekleidet, starb er am
1. April 1706 zu Venedig.
Zunächst sei die Organisation der Fußregimeuter, wie selbe im
Errichtungsjahre unseres Regimentes war, besprochen.
Der Stand war mit 2040 Köpfen, die Prima plana miteinbegriffen,
festgesetzt. Das Regiment theilte sich in 2 Haufen (Bataillone),
diese wieder in 10 Fähnleins (Compagnien).
Das Fähnlein (die Gompagnie) hatte 1 Hauptmann, 1 Lieutenant
und 1 Fähnrich, welch letzterer die Fahne ^ trug; an Chargen: 1 Muster-
schreiber, 1 Feldwebel, 1 Fourier, der die Verwaltung besorgte, 1 Führer,
1 Feldscheer, der die Dienste des Wundarztes und Barbiers versah,
10 Corporale, 20 Gefreite, 6 Spielleute, 6 Fourierschützen, endlich circa
50 „Pikeniere" und circa 80 „Musketiere". Die Pikeniere führten die
15 bis 18 Fuß lange Pike und einen Degen. Die Musketiere waren
mit der Muskete (Luntenschloss), welche zum Abfeuern auf eine Gabel
gestützt wurde, und mit Degen bewaffnet.
* Die Fahne hatte eine der jetzigen ähnliche Form, nur etwas größer. Auf
der einen Seite war der kaiserliehe Doppeladler, auf der anderen eine Heiligenfigur
oder ein anderes Symbol mit Inschrift.
8 SIOMUin) GRAF TRAUTMAürKSDOBF.
Der aus rauhem Kalbleder verfertigte Ranzen (Tornister) war zum
Umhängen (an einem hirschledernen Überschwungriemen) und wurde
nur bei Märschen getragen.
Das deutsche Fußvolk trug lange Röcke zumeist aus weißem
(perlgrauen) Tuche; in vereinzelten Fällen wurden auch blaue Röcke
getragen. Dies blieb dem Belieben des jeweiligen Inhabers überlassen^
welcher auch die Farbe für den Ärmelaufschlag, unsere heutige
Egalisierungy wählte. Unter dem Rocke eine enganliegende Weste
mit kurzen Schössen, das Kamisol; als Beinkleid eine weiße Tuch- oder
Lederhose, deren unteres Ende in lange Kniestrümpfe oder Gamaschen
gesteckt wurde; ein schwarzer Filzhut und Schuhe vervollständigte die
Bekleidung.
Die Officiere waren analog der Mannschaft gekleidet, nur war Rock
und Kamisol stark mit Gold verziert, auf dem Hute wallende Federn.
Der Obrist hatte als Zeichen seiner Würde eine vergoldete Parti-
sane mit reichen silbernen Fransen, der Hauptmann eine solche mit
seidenen, mit Silber durchwirkten Fransen, der Lieutenant ohne Fransen.
Die Partisane war 3 Meter lang, lanzenartig, mit halbmondförmiger Klinge.
Unterofficiere und Officiere trugen den „Stock". Derselbe war beim
Corporal von „schlechtem Holz" ohne Riemen, beim Feldwebel mit Riemen.
Der Fähnrich trug eine Gerte mit silbernem Knopf und Bändchen, der
Lieutenant ein spanisches Rohr ohne Knopf, der Hauptmann ein dünnes
Rohr mit Beinknopf, der Obristwachtmeister mit silbernem Knopf und
silberner Kette, der Obristlieutenant dasselbe ohne Kette, der Obrist
endlich einen Stock mit goldenem Knopf
Als Waffe hatte der Officier nebst der Partisane den Stoßdegen.
Der Obrist war zugleich Inhaber des Regiments. Bekleidete der
Inhaber eine höhere Charge, so wurde er beim Regiraente durch den
Obristlieutenant vertreten. Der Obrist führte und verwaltete das Regi-
ment, ernannte die Officiere, doch behielt sich der Kaiser deren Abdankung
vor. Ein sehr weit gehendes ,jus aggratiandi" verlieh ihm das Recht
über Leben und Tod.
Der Obrist hatte gleich dem Obristlieutenant und Obristwacht-
meister auch eine Conipagnie und bezog die Einkünfte von derselben;
die Conipagnie selbst — sie hieß „Leib-Compagnie" — commandierte
ein Lieutenant, der den Namen „Capitän-Lieutenant" führte.
SIGMUND GRAF TRAUTMANNSDORF. 9
Der Obristlieutenant besorgte die Administrativa, auch War es
seine Schuldigkeit, „dem Obristen Gegenvorstellungen zu thun und allen-
falls nebst dem Obristwachtmeister mit Bescheidenheit sich dawider-
zusetzen, sofern der Obrist durch unüberlegte übele Veranstaltung dem
Regimente Unrecht thun sollte".
Der Obristwachtmeister exercierte das Regiment und überwachte
den Dienstbetrieb.
Der Stab bestand ans:
Dem Wachtmeister-Lieutenant (Adjutant); er war der älteste Unter-
ofßcier, trug Officiersuniform, war beritten, commandierte den Dienst
und gab Befehle aus;
dem Quartiermeister; derselbe besorgte die Quartier- und Lager-
ausmittlung und war zugleich Zahlmeister;
dem Schultheiß oder Auditori;
dem Kaplan oder Regimentspater, zugleich Secretarius;
dem Wagemeister, zugleich Marketender;
dem Proviantmeister;
dem Feldscheerer (Arzt), er hatte Corporalsrang;
dem Profoß mit dem Scharfrichter und seinen Stöckenknechten.
Außer dem Dienste bei den Arrestanten sorgte der Profoß für die Ord-
nung und Reinlichkeit in den Quartieren und Lagern, überwachte den
Marketender, sowie die handelnden Mannschaftsweiber und Fleischer.
Die 'Soldaten nannten ihn „Vater", eine Bezeichnung, die sich bei der
Mannschaft bis in die sechziger Jahre dieses Jahrhunderts, d. i. bis zur
Aufhebung der Regiments-Profoßen, erhalten hat.
Die Beschäftigung der Truppe bestand, außer der täglichen Wach-
parade in Garnisonen, aus Exercieren, Visitierungen und Schanzarbeiten.
Das Regiments-Exercieren, wobei dem Parade-Exercitio die Haupt-
rolle zufiel, wurde in Garnisonen wöchentlich einmal, bei zerstreuter Bc-
quartierung in den Sommermonaten einmal monatlich angeordnet.
Die Compagnien exercierten meist nur ihre Recrutcn im Sommer
ein- bis zweimal. Die wenigen Handgriffe zum Gebrauche seiner Waffe
lernte der Mann bald und Intelligenz und Selbständigkeit konnten l)ei
den starren Formen der damaligen Taktik bei dem Soldaten gar nicht
zur Geltung kommen. In den Wintermonaten gab es gewöhnlich keine
10 SIGMUND GRAF TBAUTMANK8DORF.
Übungen. Zur Bescha£fang der nothwendigsten Subsistenzmittel arbeitete
die präsente Mannschaft beim Landbewohner oder betrieb ein Handwerk.
Die Gefechtsweise der Infanterie beruhte schon damals vornehm-
lich auf dem Feuergefechte. Die Fähnlein standen in 6 Gliedern und
bildeten gewöhnlich die Musketiere den rechten und linken Flttgelzug,
ersterer vom Hauptmann, letzterer vom Lieutenant commandiert Die
Pikeniere formierten — unter Commando des Fähnrichs — den Mittelzug.
Das Feuer der Infanterie wurde glieder- oder zugsweise abgegeben,
im ersteren Falle schoss das jeweilige erste Glied und gieng dann durch
die Intervalle zurück, um zu laden.
Im Regimente standen die Musketiere vereint an den Flllgeln des
Bataillons, die Pikeniere in der Mitte.
Der Obrist erhielt flir das ganze Kegiment die Monatsgebllr — Geld
und Mundportion — auch letztere meist im Gelde. Diese Monatsgebüren
waren nach der in Kraft stehenden Verpflegsordnung* für den dama-
ligen Geldwert ziemlich bedeutend. Es erhielt:
der Feldwebel . . . fl. 21 —
„ Führer . . . . „ U.—
„ Fourier . .
„ Musterschreiber
„ Corporal . .
„ Gefreite . .
Fourierschütz
Spielmann .
Gemeine . .
r
Mundportioneu
3
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IV,
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M
1
. 14.—
„ 14—
. 14—
„ 7.30
^ 7.30
. 7.30
n 6.40
Jede Mundportion betrug im Gelde per Monat 3 fl.; in natura
per Woche 3 Pfund Fleisch, 14 Pfund Brot, 3 Maß Wein oder 8 Maß
Bier. «
Der Umstand, dass die Obriste es mitunter mit der BeschaflFung
des Nöthigen nicht sehr gewissenhaft nahmen, mag Ursache gewiesen
sein, dass im Jahre 1690 eine Verordnung erschien, welche alle An-
schaflFungen dem Hauptmanne überließ. Wie früher der Obrist im Regi-
mente, so that es nun der Hauptmann in der Compagnie, er bereicherte
^ Verpflegsordnung vom 20. November 1640.
2 Die Zahl der Mundportionen bestimmte die Verpflegsordnung vom 10. De-
cember 1677.
SIGMUND GRAF TRAUTMANNSDORF. 11
sich auf Kosten der Mannschaft, daher übernahm im Jahre 1697^ der
Staat die Beistellung der Monturen und Gebtiren selbst.
Auch die Gebtiren der Ofiiciere und Stabsparteien kamen erst
allmählich in Ordnung. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts betragen selbe:
Ftir den Obrist 45011., 50 Mundportionen, 12 Pferdeportionen
„ „ Obristlieutenant . . 120^ 13 ^ 8 „
„ Obristwachtmeister . 50 „ 5 „ 6 „
„ „ Regiments-Kaplan . 20 „ 2^/^ „ 2 „
„ „ Regiments-Auditor
(Schultheiß) . : . 20„ 3 „ 2 „
„ „ Regiments-Quartier-
meister 40 ,, 4 ^ 3 „
„ Wachtmeister-Lieu-
tenant 20„ 2V2 „ 2 ^
„ „ Wagenmeister . . 20„ 27» r> 2 „
j, n Profoß sammt seinen
Leuten 40 „ 4 ^ 3 „
»
„ „ Hauptmann . . . 140,, 15 „ 2
„ ^ Lieutenant ... 40 „ 5 „ 2 „
„ „ Fähnrich .... 28 „ 4 ,, 2 „
Scharfe Gesetze hielten die Disciplin aufrecht und harte Strafen
massten die so verschiedenartigen Elemente in Ordnung und Zucht halten.
Die Strafgewalt — ein Ausfluss der Regiments-Privilegien — theilte
sich in disciplinäre und richterliche Strafen.
Die Disciplinarstrafen theilten sich in gemeine, peinliche, Lebens-
and Ehrenstrafen.
Gemeine Strafen — fttr leichtere Vergehen — waren folgende:
Das ^Mantel"-, „Flinten"- oder ,. Sattel tragen" durch mehrere
Stunden vor der Wohnung desjenigen, der die Strafe verhängt hat.
Das „Eselreiten" bestand im Sitzen auf einem hölzernen Pferde
vor der Wache, 2 bis 4 Stunden an einem oder auch an melireren Tagen.
„An dem Pfahl stehen"; der Bestrafte wurde mit entblößten Füficn
auf zugespitzte Pfähle gestellt, die erho])encn Hände waren an den Pfalil
gebunden.
* Gebliren der Infanterie nach der Ordonnanz vom Jahre 1097.
12 SIGMUND GRAF TRAUTMANNSDORF.
„Arrest mit Eisen und Banden bei Wasser und Commissbrod*'.
Die peinliehen Strafen waren:
„Stockstreiche''.
Das „Spießruthen- oder Gassenlaufen". Die Gasse war von 100
bis 300 Mann gebildet, der zu Bestrafende musste sie 3- bis 12 mal
mit entblößtem Oberkörper durchlaufen, indes die, die Gasse bildenden
Leute auf ihn loshieben.
Das „Abschneiden von Nase und Ohren".
Die Lebensstrafen — meist nur im Kriege angewendet — waren:
„Arkebusieren" (erschießen) bei Verbrechen nicht ehrloser Natur.
Der „Galgen" bei schweren gemeinen Verbrechen.
Die Ehrenstrafen bestanden in:
„Degradation", „Kränkung an der Ehre", „Entlassung ohne Ab-
schied", zum „Schelm" machen, Vollziehung aller Strafen durch Henkers-
oder Stöckenkuechte.
Die „Ehrlichmachung des Schelmes" geschah feierlich vor der
ausgerückten Truppe durch den Obristwachtmeister.
Für jede Strafe musste sich der Bestrafte nach der Abbüßung
bei demjenigen Vorgesetzten, der sie verhängte, bedanken.
Die richterlichen Strafen waren:
Das „Gassenlaufen" bis zu 30 mal kam der Todesstrafe gleich.
Der „Staupenschlag"; der Delinquent wurde vom Henker aus dem
Regimente gepeitscht.
Die „Landesverweisung".
Das „Abschneiden oder Ausreißen der Zunge am Pranger".
Die „Brandmarkung"; die Einbrennung des Galgens oder eines
Rades auf der Stirne, Wange oder zwischen den Schultern.
Der „Tod durch das Schwert".
Die „Hinrichtung durch das Rad".
Die „Viertheilung".
Der „Feuertod auf dem Scheiterhaufen."
Das „Ertränken" oder „Lebendigbegraben".
Mördern schwangerer Frauen wurde das Herz aus dem Leibe
gerissen.
Bei gerichtlichen Verhören war auch die „Tortur" in Anwendung.
SIGMUND GRAF TRAUTMANNSDORF. 13
Sämmtliche Personen, die zum Regimente gehörten, unterlagen
auch Geldstrafen. Der Mann zahlte für Unreinlichkeit der Montur kleine
Geldstrafen, der Officier für Mängel in seiner Abtheilung.
Pflichttreue, persönliche Tapferkeit und Gehorsam waren die Grund-
pfeiler, auf denen sich das ganze Kriegswesen der damaligen Zeit auf-
baute. Die langen Kriege, das bewegte Leben, die vielen Jahre, die
der Krieger bei den Fahnen und im Felde zubrachte, stählten seinen
Math und lehrten ihn den Tod geringschätzen.
Die Officiere fanden leicht Gelegenheit zu Ruhm und Ehren, zu
Glück und Reichthum. Viele brachten es von nichts zu den höchsten
Stellen.
Kehren wir nun zu unserem Regimente zurück.
Damit dasselbe sich formieren könne, wurde mit Notificatur des
Wiener Hofkriegsrathes an die böhmische Hofkammer vom 18. Februar
1682, dem Trautmannsdorfschen Regimente zu Fuß in Prag das
„erste Quartier eröffnet".
Auch geht aus einem Rescripte der innerösterreichischen Hof-
kammer vom 2. März 1682 hervor, dass demselben das „ganze Ober-
gewöhr", der volle Bedarf an „Luntenflinten" von Steyer an der Enns
in Oberösterreich zu fassen bewilliget, hingegen das „Werbegeld" nur
zur einen Hälfte „gereicht" wurde, daher letzteres in der andern Hälfte,
nach damaliger Gepflogenheit, vom Regimentsinhaber zu leisten war.
Als die ersten Werbeplätzc des Regiments erscheinen in den öster-
reichischen Erbländern die Prager, Königgrätzer und Chrudimer
Bezirke in Böhmen und die Glatzer Landschaft in Schlesien; im
deutschen Reiche die Städte: Regensburg, Augsburg, Nürnberg,
Ulm, Nördlingcn und Baireuth im Kurfürstenthum Baiern.
Die Completierung der Officiere erfolgte mittelst Notificatur des
Hofkriegsrathes zu Wien vom 3. Februar 1682 an den Regiments-
Inhaber. Zufolge derselben wurde der kaiserliche Obstlt. Franz Joachim
von Strasser zum ersten Commandanten des Trautmannsdorfschen
FuOregiments „destiniert" und ein Obstweht. Schmertzing als zweiter
StabsoHicier in selbes eingetheilt.
Franz Joachim von Strasser, ein Niederösterreicher von Geburt,
wurde am 3. Februar als Obristlieutenant zum Commandanten des Regi-
ments ernannt, rückte 1684 zum Oberst vor, wurde mit Patent vom
14 LEOPOLD FÜRST SALM.
21. October 1686 Inhaber des della Vern^'schen Fußregiments, und
fiel in dem Gefechte bei Kacanik in Albanien am 11. Jänner 1690,
in welchem er das höchste Commando führte, den Türken in die Hände,
welche ihn buchstäblich zerstückelten.
Mit hofkriegsräthlichem Rescripte ddo. 11. März desselben Jahres
wurde Obstweht. Schmertzing wieder anderwärtig beordert und ein
Hptm. von Pfeffershofen bei gleichzeitiger Eintheilung ins Regiment
als Obstweht, „bestallt".
Emmerich von Tököly erfocht neue Erfolge über die kaiser-
lichen Truppen in Ungarn und setzte sich mit dem Pascha von Ofen
in innigste Verbindung. Vom Großherm zum tributären Fürsten von
Ungarn ernannt, wurden ihm 30.000 Türken als Hilfstruppen zugeführt.
Kaiser Leopold befahl die Sammlung eines „Kriegs-Corps" in
Ungarn.
Schon mittelst Ordre vom 11. Juni wurde dem bisher nur auf den
Stand von fünf Compagnien gebrachten Trautmannsdorf'schen Regi-
mente der Auftrag: „marschieren" zu können — die heutige „Marsch-
bereitschaft" — ertheilt.
Ein am 6. Juli erlassener Befehl beorderte die vier ersten Regi-
mentscompagnien zur „Musterung* auf die Insel Schutt in Ungarn.
Nach dieser ersten, durch den kaiserlichen Commissär Grafen Bräuner
abgehaltenen Musterung, erfolgte die Eintheilung des Regiments in das
obgenannte „Kriegs-Corps" mittelst Hofkriegsraths-Ordre vom 25. August.
Der verbliebenen 5. Compagnie wurde die „Verpflegung* im König-
reiche Böhmen weiter „gereicht".
Im Monate September verzichtete Graf Trautmannsdorf frei-
willig auf seine Inhaberschaft, „weil ihm der prätendierte Rang abge-
schlagen", und trat — wie es in dem bezüglichen Acte heißt — „in Chur-
sächsische Dienste".
Mittelst des im Wortlaute folgenden „Gehorsam-Patentes" vom
30. October wurde dem kaiserlichen FML. Leopold Philipp Karl
Fürsten zur Salm das „vacierende" Regiment verliehen.
Gehorsam-Patent für Leopold Philipp Karl Fürsten zur Salm.
„Wir Leopold, etz. etz., bekhennen öffentlich und Thun Kundt
Jedermänniglich, was gestallt Wir das durch Geschehene resigna-
Carl Theodor Otto.
Willijraf zuDhaunui-.i Kii-liuig Kneirgraf zinii Sltir..
Herr ziiVin^lingL-r, uiid A:r-,ho".iU.}''i:rst zu SqItti.FM
1682 1711
I •
KARL FÜRST 8ALM. 15
tion des Hoch- undtWolgebohreneiijBesteltenObristens undt Unseres
Cammerern Lieben Getreuen, SigmundtJoachim Grafens von T r a u t-
mannstorf, yacirendes Begiment zu Faeß des Hochgebohrenen,
Unseres Lieben Oheimbs, Fürstens, Kriegs-Raths, Feldmarschal-
leuthenandt: Leopold Philipp Garin Wildtgraffens zur Dhaun
und Kirburgy Rheingraffen zum Stain und Fürsten zur Salm
Liebden, in ansehnung undt erwegung dero Uns Bekannten fttrtreff-
lichen qualitäten, geschicklichkeit, auch bishero erwiesenen ralors
undt Tapferkeit, wie nit weniger auf das sonderbare gnädigste
Vertrauen, so Wir in Ihre Persohn gesteh haben, gnädigst conferirt
undt erwähnten Fürstens zur Salm Liebden über selbiges Regiment
für Unsern würklichen Kayserlichon Christen bestellt haben.
Befehlen hierau£f Unseren Obristleuthenandten etc. (wie in
der Bestallung an den Grafen von Trautmannsdorf). ^ ^
Wien, den 30. October 1682.
Leopold m. p.
Ad Mandatum Sacr. Caes. Majestatis proprium:
Cltrystoph von Dorsch m. p. Johann Adam Wöber m. p.
Karl Theodor Otto Fürst zu Salm, Wildgraf zur Dhaun und
Kirburg, Rheingraf zum Stein, Herr zu Vinstingen und Anholt,
ein würdiger Sprosse hochverdienter Ahnen, wurde als ältester Sohn
des Fürsten Leopold Philipp Karl und der -Gräfin Marie Anna
von Brouckhorst und Batenberg Frau und Erbin von Anholt, am
27. Juli 1645 zu Anholt geboren. Seine erste Erziehung genoss er im
> Den gütigen Mittheilnngen des Prinzen Alfred zu Salm Salm ist es zu
danken, dass ein bisher bestandener Irrthum aufgeklärt wurde. Fürst Leopold,
Philipp, Karl konnte nie Inhaber des Regimeutes gewesen sein, weil derselbe
bereits am 17. März 1663 zu Anholt gestorben war und in der dortigen Familien-
gruft beigesetzt wurde. Die im Fürstlich Salm'schen Familien-Archive zu Anholt
erliegenden Original-Patente haben untrüglich dargethan, dass in dem obigen
«Gehorsam-Patente" die Vornamen des verstorbenen Vaters statt jenen
des Sohnes Karl, Theodor, Otto aufgenommen wurden.
16 KARL FÜRST SALM.
elterlichen Hause^ kam dann an die von den Jesuiten geleitete Anstalt
und Universität in Molsheim, hierauf in eine Militär-Schule nach Paris.
Im Revolutions-Kriege 1667 — 1668 warb Salm für die spani-
schen Niederlande ein Regiment, desgleichen in den Eroberungskriegen
Ludwig XIV., 1672—1678, für die mit den Holländern verbündeten
Spanier. Bei der Belagerung von Mastricht — 1673 — stand er mit
seinem Regiraente in der Festung und rettete durch sein rechtzeitiges
Eingreifen die Vorwerke derselben, bei welcher Gelegenheit er ziemlich
schwer verwundet wurde. Auch in der Schlacht bei Seneff am 11. August
1674 ward Salm leicht verwundet und gerieth — da sein Pferd stürzte —
in französische Gefangenschaft.
Am 3. Februar 1682 trat er als FML. in kaiserliche Dienste und
wurde mittelst „Gehorsam-Patentes" vom 30. October 1682 Inhaber
unseres Regimentes. Am 28. November 1683 erfolgte seine Ernennung
zum G. d. C. Als solcher befehligte er in der Schlacht bei Waitzen
am 27. Juni 1684 den rechten, in der Schlacht bei Hamsabeg am
22. Juli 1684 den linken Flügel der Kaiserliehen. Bei der Eroberung
von Ofen erbeutete er selbst einen türkischen Rossschweif und andere
Trophäen.
Am 3. November 1685 erfolgte seine Ernennung zum Geheimen
Rathe und Obristhofmeister des Thronfolgers Erzherzogs Joseph. Am
9. Juni 1687 zum FM. befördert, war Salm durch eine Reihe von
Jahren auch Obrist und Commandant der „Wiener Stadtguardia".
Nach dem Tode Leopolds ward Salm als Obristhofmeister Kaiser
Joseph I. auch dessen erster Minister.
Im Jahre 1704 begab sich Salm — muthmaßlich durch materielle
Einbußen hiezu gezwungen — theilweise seiner Verpflichtungen als
Inhaber, verließ Ende August 1709 den Wiener Hof, reichte von
Schlangenbad seine Entlassung ein und zog sich in seine Residenz
nach Achen zurück, wo er am 10. November 1710 starb.
In einem ddo. Achen vom 6. December an den Wiener Hof-
Kriegsrath gerichteten Schreiben bedankt sich Fürst Salm „für das
erlangte Trautmanstorf fische Regiment^ und bittet „umb Erlaubnis,
diesen Winter in seines Haus negoticn zubringen zu können." Fürst
Salm bezieht sich in diesem Schreiben wcitcrs „auf seine propositiones
wegen neuer Werbung, mit Bitt, wann sie nit acecptirt wurden, Ihme
KARL FÜRST SALM. 17
diß Regiment mit einem zu Pferd auf vorfallende Gelegenheit zu
changiren."
Thatsächlich zierte der klangvolle, kriegsberühmte Name „Salm"
das Regiment bis an das Lebensende des Fürsten, d. i. dureh 28 Jahre.
Aus der Hof-Kriegsraths-Ordre vom 7. December, mittelst welcher
dem neuen Regiments-Inhaber verordnet wurde, sein Regiment durch
eigene Einflussnahme — nämlich Kostenlcistung — „bis Ende Februar
1683 komplett zu stellen", scheint herv^orzugehen^ dass der frühere Inhaber
für sein Regiment keinerlei Werbegeld flüssig gemacht habe.
Das Regiment wurde bei der Errichtung nur zur Hälfte auf Kosten
des Kaisers ausgerüstet und in den kaiserlichen Erblanden geworben.
Die andere Hälfte sollte im Reiche completiert und auf Kosten des
Inhabers mit Kriegsausrüstung versehen werden.
Bis nun fehlten jedoch noch immer 5 Compagnien, d. i. die zweite
Hälfte des Regimentes.
In der Folge verschob sich durch die Munificenz des nunmehrigen
Inhabers bei der wiederholten Vermehrung der Compagnien das Ver-
hältnis dahin, dass die größere Hälfte auf Kosten des Inhabers zur
Aufstellung gelangte.
Die unter dem 24. December erflossene Ordre verwies sowohl
die 4 bei der Armee in Ungarn befindlichen Compagnien, als auch die
in Frag verbliebene 5. Compagnie des, nunmehr „Salm'schen" und als
„deutsches" näher bezeichneten Regiments in die ersten Winterquartiere
nach der Markgrafschaflt Mähren, wodurch sämmtliche 5 Compagnien
wieder vereinigt wurden.
Regimentsgoscliichie.
IL ABSCHNITT.
Das Regiment wähi-end der Tfirkenkriege 1683 bis 1691.
1688. Sultan Muh am cd IV. erklärte schon im Jänner dem Kaiser
den Krieg. Der Großvezier Eara Mustafa brach Ende März mit der
Armee von Adrianopel gegen Ungarn auf.
Seine Majestät der Kaiser sammelte die Armee unter Herzog
Karl V. von Lothringen bei Kittsee (südlich Pressburg).
Unserem Begimente gieng bereits unter dem 10. März in sein
mährisches Standquartier der Befehl zu, mit seinen 5 Gompagnien beim
^Kendez-Yous^ in Kittsee am 20. April einzutreffen. Der Commandant
dieser einen Regimentshälfte war Obstlt. von Strasser.
Die durch die Munificenz des Regiments-Inhabers im deutschen
Reiche geworbenen weiteren 5 Gompagnien unter Commando des
Obst weht. Sehmertzing wurden als Besatzung uach Groß-Glogau in
Schlesien gelegt.
Unter dem 15. April wurde jedoch in Abänderung obiger Ordre
de bataille bestimmt, dass die nach Kittsee bestimmten 5 Gompagnien
nach Leopoldstadt und Trentschin in Ungarn als Besatzung ein-
zurücken haben. Im Monate Juli war diese Regimentshälfte wie folgt
di^lociert: in Trentschin 2 Gompagnien, in Sellia (Sellye) 1 Gom-
pagnie, in Sinta (Sempthe) 60 Mann und in Leopoldstadtl der Rest.
Obstlt. Franz Joachim von Strasser, zu dieser Zeit Gomman-
dant des ehemaligen Schlosses zu Trentschin, wurde mit hofkriegs-
räthlichem Rescripte vom 9. October beauftragt, „das erwähnte Schloss
wieder in festen Zustand zu setzen", wozu ihm 5000, den Rebellen ab-
genommene Gulden liberwiesen wurden.
Unterdessen war die türkische Hauptmacht gegen Wien gezogen,,
der wuchtige Schlag zur Rettung der gesammten Ghristenheit unter den
Mauern Wiens vorbereitet. Leider musste das Salm'sche Regiment der
Ehre entsagen, theilzunehmen an dem unvergänglichen Kriegsruhm, den
sich die kaiserliche Armee an dem denkwürdigen 12. September errungen.
RABL FÜRST SALM. 19
16S1. Kaiser Leopold I. setzte den Krieg gegen die Pforte fort.
Schon unter dem 3. März befahl er die Sammlung einer Feld-
armee in Ungarn, den Oberbefehl über dieselbe abermals in die kriegs-
kundige Hand Herzog Karls von Lothringen legend.
Diesmal sollte unser ganzes Regiment im offenen Felde erscheinen
und hatte Mitte Juni am „Bendez-vous" zu Pärkäny, gegenüber Gran
an der Donau^ einzutreffen.
Nach dem Treffen, welches Karl von Lothringen dem Pascha
von Ofen bei Waitzen geliefert, wurde das gesummte Salm'sche Fuß-
regiment der am 15. Juli begonnenen Belagerung von Ofen beigezogen
und verlor hier an Einem Tage 2 Compagnien, d. i. circa 300 Mann.
Mangel und Krankheiten zwangen den kaiserlichen Feldherm, am
30. November die Belagerung aufzuheben und seine Armee in die Winter-
quartiere zu verlegen. Unser Regiment erhielt die seinigen in Ober-
Ungarn zugewiesen.
1685. Ereignisreicher, als das vorige, gestaltete sich für das
Regiment das Kriegsjahr 1685.
Der Krieg gegen die Pforte wurde fortgesetzt. Mit hofkriegs-
räthlichem Rescripte vom 28. April wurden 5 Compagnien des Regiments
als Besatzungen für Gran und Visegrdd * beordert. Diese Regiments-
hälfte sollte der Obstweht, commandieren, später wurde sie jedoch vom
Obstlt. von Strasser befehligt, welcher Gran gegen den Seraskier so
tapfer vertheidigte, dass nicht nur diese Festung bis zur Annäherung
des Succurses am 10. August sich halten konnte, sondern auch 2000
Türken unter ihren Wällen kampfunfähig wurden.
Die Hauptarmee in Ungarn, bei welcher die zweite Hälfte des
Regiments eingetheilt war, belagerte seit dem 7. Juli Neuhäusel, nahm
am 19. August diesen kleinen befestigten Platz mit Sturm und entsetzte
schließlich die von den Türken hartbedrängte Festung Gran.
Gegen Schluss des Jahres wurde die kaiserliehe Feldarmee in
Ungarn selbst und nach Ober-Osterreich in Winterquartiere gelegt.
Die im oflFenen Felde gestandene Hälfte des Salm'schen Regiments
kam gleichfalls nach Gran als Besatzung.
* (wrsin war Festung; Visegrad jedoch eine oft'ene Stadt.
20 KABL FÜR8T SALM.
1686. Auch dieses Jahr brachte die Fortsetzung des glorreichen
Siegeszuges der kaiserlichen Waffen gegen den Halbmond.
Das Operationsziel des bevorstehenden Feldzuges war die Wieder-
eroberung von Ofen, das bereits 145 Jahre unter türkischer Herr-
schaft stand.
Zahlreiche Reichstruppen verstärkten das Heer, in dessen Ober-
befehl sich Herzog Karl von Lothringen — Hauptarmee — und Kur-
fürst Max Emanuel — churbaierisches Armee-Corps — theilten.
Bei der Hauptarmee erhielt die eine Hälfte des Salm'schen Regi-
ments, 5 Compagnien, 750 Mann stark, ihre Eintheilung.
Am 12. Juni marschierte die Hauptarmee von PdrkÄny, das chur-
bayerische Armee-Corps von Komorn ab und langten am 18. Juni vor
der Festung Ofen an.
Es begann jener in allen Phasen großartige, von der Cernierung
bis zum entscheidenden Generalsturm durchgeführte Festungskrieg, der
mit der glorreichen Wiedereroberung dieses mächtigen osmanischen
Bollwerks im Herzen Ungarns endete.
Vom 18. Juni bis zum 2. September währte der verlustreiche
Kampf, den die Kaiserlichen im Norden und Nordwesten, die Baiern
im Süden von Ofen, Schritt für Schritt, über und unter der Erde
gegen die vom greisen Abdurhamman Pascha mit zäher, fanatischer
Ausdauer vertheidigte Don au -Festung auszukämpfen hatten.
Zahlreiche Ausfälle der Besatzung wurden zurückgeschlagen, aber
auch mancher verfrühte Sturm der Belagerer scheiterte unter großen
Verlusten.
Beim ersten Generalsturm am 27. Juni, welcher für die kaiserlichen
Truppen unglücklich endete, befand sich auch eine 200 Mann starke
Abtheilung des Regiments Salm unter Hptm. Galbey in den vordersten
Reihen der Stürmenden.
Auch der zweite, am 3. August unternommene Generalsturm blieb
erfolglos. Am 14. und 29. August wurden Entsatz versuche blutig ab-
gewiesen.
Der dritte Generalsturm am 2. September brachte endlich das
vielumstrittene Buda in die Gewalt des Kaisers, nachdem es zu einem
Schutthaufen geworden.
KARL FÜRST SALM. 21
Während der Belagerang stand das Regiment im großen Lager
auf dem Schwaben-Berge zwischen den Regimentern Gaprara und
Starhembcrg.
Nach dem Falle Ofens blieb die im Felde gestandene Hälfte des
Regiments als Besatzung in dieser Feste.
Zum provisorischen Commandanten von Ofen wurde GFW. Beck
ernannt.
An den weiteren Kriegsoperationen dieses Jahres nahm unser
Regiment keinen Antheil mehr.
Die Waffenruhe trat erst gegen Mitte November ein; die Repar-
tition der Winterquartiere erfolgte jedoch schon Mitte October. Zufolge
derselben verblieben 2 Compagnien Salm mit completem Stand in Ofen
in Garnison; 4 Compagnien wurden nach Arva gelegt und die rest-
lichen 4 Compagnien in ihren Quartieren in Schlesien belassen. Das
Regiment empfieng hierauf die freudige Genugthuung; dass seinem
kampferprobten, umsichtigen Commandanten, dem Obst. Franz Joachim
von Strasser das vacante della Verne'sche Fußregiment mittelst Patent
vom 21. October verliehen wurde. An seinerstatt wurde der Obstlt.
Konrad Albrecht Lapaczek von Guttenberg vom Graf Kaysser-
stein'schen Regimente zum Commandanten ernannt.^
16S7. Dieses Jahr brachte dem Regimente eine organisatorische
Veränderung. Der Regiments-Inhaber hatte an den Kaiser die Bitte
gestellt: ^das unterhabende Regiment um zwei Musketier-Compagnien
verstärken zu dtirfen", welche Bitte mittelst hofkriegsräthlichem
Rescripte vom 12. März genehmigt wurde. Dieser patriotische Act,
welcher in der drangvollen Zeit doppelt hoch anzuschlagen kam, wurde
durch die mit Patent ddo. Wien, am 9. Juni an den hochherzigen
Regiments-Inhaber verliehene Feldmarschallswürde belohnt.
Die Picken wurden am 13. Jänner abgeschafft und die ganze
Infanterie mit Musketen bewaffnet. Die Mannschaft bekam schwert-
ähnliche Bajonnette, die mittelst eines hölzernen Griffes in den Lauf
^ Seine militärische Laufbahn ist unbekannt. Die Geschichte des k. u. k.
Infanterie-Regimentes Erzherzog Stephan Nr. 8 übernimmt Lapaczek als Obrist
und Inhaber ihres Regimentes von uns im Jahre 1691, spricht jedoch von einem
Lapaczek v. Rzaweho, indes unser Regiments-Commandant am 25. Mai 1691 zum
Christ befördert und in den Ruhestand mit halber Obristensgage versetzt wurde.
22 KARL FÜRST SALM.
gesteckt werden konnten. Erst gegen Ende der Regierung Seiner
Majestät des Kaisers Leopold bekam das Bajonnet eine Dülle, so dass
man auch, wenn es gepflanzt war, schießen konnte.
Herzog Karl von Lothringen und der Churfttrst von Baiern
hatten auch in diesem Frühjahre gemeinsam das Commando tiber eine
aus kaiserlichen und Reichstrnppen bestehende Armee in Ungarn.
Bereits mittelst Ordre vom 15. März zur Completierung auf-
gefordert, wurde unser Regiment mit seinen ersten 10 Compagnien —
die jtingst zur Errichtung gelangten 2 blieben noch weiterhin in Ofen
als Besatzung — zur Hauptarmee eingetheilt. In der siegreichen
Schlacht bei Mohnes (Berg Härsany) am 12. August hatten sie mit-
gekämpft. Diese 10 Compagnien zogen hierauf mit jenem Theile der
Armee, den der Herzog von Lothringen am 31. August nach Sieben-
bürgen ftthrte, und gelangten am 16. October nach Klausenburg.
Fürst Apaffy und seine Stände hatten am 27. October einen Vertrag
unterzeichnet, der den Kaiserlichen das siebenbttrgische Fürstenthura,
die Landesfestungen inbegriflFen, zur militärischen Besetzung überlieferte.
Infolge dessen kam unser Regiment nach Klausenburg in Garnison.
1688. Mit Ordre vom 14. Mai wurde dem Salm'schen Regimente
befohlen, mit 6 Compagnien — einer Regimentshälfte — in Sieben-
bürgen in Garnison zu bleiben, dagegen mit den anderen 6 Compagnien
in das Feld zu rücken.^
Eine Regimentshälfte ist denn auch wirklich in das von Veterani
befehligte Corps eingetheilt worden, welches über Karansebes und
Orsowa in die Gegend von Vidin und Nikopolis rückte und mehrere
Gefechte mit den Türken und Tökölys „Kurutzen" bestand.
Den weiteren Operationen gegen die Türken machte die Nachricht
ein Ende, dass der König von Frankreich Ludwig XIV. seine Truppen
noch vor der Kriegserklärung in Deutschland habe einfallen lassen.
Das Regiment wurde in Winterquartiere nach Siebenbürgen
verlegt.
Das Hofkriegsraths-Rescript voml2.December wies demSalm'schen
Regimente zur Completierung 500 „Landrekruten" zu; da selbes jedoch
* Es scheinen sonach die in Ofen verbliebenen 2 Compagnien gleichfalls in
Klausenbiirg eingetroffen zu sein.
KABL FÜHST SALM. 23
nur 272 benöthigte^ wurde der Ueberschuss dem Heister'sehen Regimente
abgetreten.
1689. Die Hauptkraft der kaiserlichen Armee aus Ungarn wurde
den in die Rheinlande eingefallenen Franzosen entgegengestellt: die in
Ungarn verbliebenen ^ sehr geschwächten kaiserlichen Truppentheile
standen unter dem Commando des Markgrafen Ludwig von Baden.
Die mit Sultan Soli man III. eingeleiteten Unterhandlungen schei-
terten an den unerhörten Forderungen, die der Großherr betreflFs
Räumung und Uebergabe Belgrads stellte. Ueberdies war der Kampf
gegen die ungarischen Rebellen fortzusetzen.
In diesen Kriegsnöthen bethätigte sich abermals die hochherzige,
patriotische Ergebenheit und Opferwilligkeit unseres damaligen Regi-
ments-Inhabers fbr Kaiser und Reich. Fürst Karl zu Salm veranlasste
eine weitere Vermehrung seines Regiments um 2 Compagnien, welche
hochsinnige, munificente Kriegsleistung umso höher zu veranschlagen
kommt, als des Fürsten eigene reichsunmittelbare Territorien im Reiche
durch den französischen Einfall bedroht erschienen.
Das nunmehr 14 Gompagnien zählende Regiment, das seit der
vorjährigen Campagne in Siebenbürgen vereint war, wurde in diesem
Jahre dem Corps des Gl. Heissl er von Heitersheim zugewiesen,
machte den Zug nach Kimpolung und auf Bukarest mit und verblieb
den Winter über in der Walachei.
1690. Dieses Jahr brachte für das Regiment eine furchtbare
Katastrophe, welche die junge Truppe der härtesten Prüfung auf ihren
inneren soldatischen Gehalt unterzog.
Apaffy, der Fürst von Siebenbürgen, war gestorben; der Sultan
setzte im April den Grafen Emmerich Tököly zum Fürsten von Sieben-
bürgen ein.
An die Spitze des türkischen Heeres war der Großvezier Mustafa
Köprili getreten, welcher in Serbien eindrang.
Das Regiment gehörte zu dem in Serbien operierenden kaiserlichen
Truppentheile, gelangte im Verlaufe der Campagne in das Lager zu
Jagodina am Mo rawa- Flusse, und wurde im Hochsommer in die
von den Kaiserlichen besetzte Festung Belgrad verlegt.
24 KARL FÜRST SaLM.
Eine am 22. September erlassene Ordre bestimmte das Regiment
neuerdings ins offene Feld zur Verstärkung des Markgrafen von Baden,
der die Aufgabe hatte, Tököly aus Siebenbürgen zu vertreiben.
Ein ftir immer unaufgeklärt bleibendes Verhängnis hielt jedoch
das Regiment in der Festung zurück.
Am richtigsten dürfte die Vermuthung sein, dass die rasche
Annäherung des türkischen Heeres den Abzug unseres, im offenen
Kampfe wohlerprobten Regiments, verhinderte.
Der Großvezier traf unterdessen vor Belgrad ein und brachte
dieses Bollwerk der abendländischen Christenheit am 8. October, durch
eine auch unser Regiment vernichtende Katastrophe, in seine Gewalt.
Am Tage der durch den Festungs-Commandanten FML. Grafen
Aspermont eingegangenen Capitulation flogen auf unerklärliche Weise
drei vollgefüllte Pulvermagazine und das Artillerie-Labotatorium in die
Luft. Durch den herabfallenden Hagel von Mauertrümmem und Schutt
wurden die zunächst campierenden Regimenter: Salm, Auersperg und
di Grana theils erschlagen, gröfltentheils jedoch verschüttet.
Und, als ob die Grausamkeit des Schicksals, von dem unser
Regiment ereilt worden, noch nicht erschöpft wäre, fiel gegen Abend
^zufälligerweise noch eine türkische Bombe auf den sogenannten „groflen
Thurm," in welchem ein bedeutender Pulvervorrath sich befand. Der
Thurm, ein Theil der Courtine, sammt den darauf befindlichen Batterien
flogen auf und verbreiteten Tod und Verderben um sich! — Alles, was
nicht unter den Mauertrümmern zerschmettert und begraben lag, drängte
der Donau zu, um Rettung auf den Fahrzeugen zu suchen.
Als die Türken durch die Bresche in die Festung drangen,
konnten sie nur mehr von einem rauchenden Schutthaufen Besitz
ergreifen.
Das Sal mische Regiment war vernichtet. Circa 1800 Todte und
Verwundete blieben unter den Wällen von Belgrad. Wie groß der
Verlust für den Kaiser gewesen, möge aus dem Berichte eines Zeit-
genossen ersehen werden, welcher sagt: „dass dem Kaiser mit dem
Falle Belgrads acht schöne Regimenter, der Kern seines Fußvolkes,
verloren gegangen seieni"
Was vom Salm'schen Regimente auf die Fahrzeuge gerettet
werden konnte, wurde in Esseg gesammelt. Viel wird es keineswegs
KARL FÜB8T SALM. 25
gCTFesen sein; sagt doch ein bezüglicher Act, dass das Regiment ,,mit
seinen vierzehn Comgagnien gänzlich in Buin gekommen.''
Aber diese spärlichen Reste waren genflgend, nm den Kern eines
neuen Regiments zu bilden, das zwar jung an Mannschaft, doch
beseelt war von den Soldatentuge nden, die das alte, in Belgrad ver-
nichtete Regiment geschmückt hatten.
Sowohl die Eriegsverwaltung, als auch der fürstliche Inhaber
wünschten die baldige Wiederaufrichtung des Regiments und so wurde
bereits mittelst Hofkriegsraths- Verordnung vom 20. November befohlen,
;,vom Baron Ghizola'schenRegimente 5 ganze Gompagnien zu entnehmen,
weiter 478 Landrekruten in Schlesien und deren 700 in Mähren zu
werben."
Mit derselben Verordnung wurden die Ueberreste an Mannschaften
des bei Belgrad gleichfalls ,,in Ruin gekommenen Baron Welsberg'schen
Regiments''^ dem Salm'schen Regimente „unterstossen,'' das ist: ein-
verleibt, wodurch von der anrepartierten Rekrutenzahl ein entsprechender
Theil wieder abzuschlagen kam.
Die Oberofficiere des Wclsperg'schen Regiments wurden mit Hof-
kriegsraths-Verordnung vom 26. November den eben auch bei Belgrad
sehr zu Schaden gekommenen Fußregimentern: Are h int o, Auersperg,
Herberstein und Jöger zugewiesen.
Dem Festungs-Commaudanten von Belgrad, Grafen Aspermont,
wurde die Schuld beigemessen, eine voreilige, ja in sorgloser Weise
eingegangene Oapitulation abgeschlossen zu haben. Vor ein kaiserliches
Kriegsrecht gestellt, wurde er verurtheilt, später begnadigt, jedoch nie
mehr im activen Dienste angestellt. Sein innegehabtes Regiment war
gleichzeitig mit dem Welsperg'schen der Reducierung verfallen.
In diesem Jahre wurde die bish^^r übliche Art der Verpflegung
und Auszahlung der Gebüren durch den Obrist aufgelassen und auf
die Hauptleute übertragen, die nunmehr ftir ihre Gompagnien alles zu
besorgen und beizustellen hatten.
> So ward es erst seit dem 24. April 1 690 genannt, hieß früher von Strasse r'sches
Regiment und wurde zur Reducierung bestimmt. — Mittelst Rescript vom 24. No-
vember wurde der Inhaber dieses, der Reducierung verfaUenen Regiments, ange-
gangen, „sich unweigerlich zur Unterstoßung seines Regimentes zu bequemen.*'
26 KABL FÜRST SALH.
1691. Den Kampf gegen die Pforte eröffnete in diesem Jahre
eine kaiserliche Armee von 50.000 Mann^ unter dem Oberbefehle des
Markgrafen Ludwig von Baden.*
Mittelst Ordre vom 17. Februar wurde das Salm'sche Fußregiment
aus Esseg zur Postierung an die Drau bestimmt. Es war zwar unter-
dessen wieder in vierzehn Gompagnien formiert, bestand aber großen-
theils aus neugeworbenen Keeruten.
Das hofkriegsräthliche Rescript vom 17. April bestimmte 8 Gom-
pagnien zur Hauptarmee in Ungarn^ 2 Gompagnien nach Erlau und
4 Gompagnien nach Szolnok als Besatzung.
Während die 8 zur Feldarmee nach Ungarn bestimmten Gompagnien
auf das „Armec-Rendez-vous" nach Esseg abrückten, wurde der
bisherige Gommandant des Regiments, Obstlt. Konrad Albrecht
Lapaczek von Guttenberg, in den Ruhestand versetzt.
Derselbe war nämlich bei der unheilvollen Belgrader Katastrophe
in türkische Gefangenschaft gerathen, und das Patent vom 25. Mai
1691 bestimmte, dass ihm: „Titel und Rang eines Obristen gereicht,
gleichzeitig aber nur die halbe Obristengage als Ruhegehalt angewiesen
(„verwilliget") werde."
Schon während der Gefangenschaft des Obstlt. Lapaczek hatte
der zum Obstlt. im Regimente vorgerückte: Heinrich Georg Baron
d'Elmpt das Regiment geführt; nun wurde Letzterer definitiv zum
Gommandanten ernannt.*
Die Armee, in welcher die 8 Gompagnien des Regiments eingetheilt
waren, rückte über Peterwardein, Karlowitz und am 5. und 6. August
in voller Schlachtordnung über Slankamen (an der Donau, gegen-
über der Theiß -Mündung) gegen Semlin, wo der Großvezier mit
überlegener Macht in stark verschanzter Stellung lagerte.
Der Markgraf Ludwig zog am 17. August die kaiserliche Armee
in eine verschanzte Stellung bei Slankamen zurück; — der Großvezier
^ Vom Rheine waren einige kaiserliche Regimenter, dann Baiern und Bran-
denburger zur Armee in Ungarn gestoßen.
'^ Herzog Karl von Lothringen, der hingjährige, glorreiche Feldherr der
kaiserlichen Armee, war 1690 gestorben.
' Über die militärische Laufbahn Baron d'Elmpts ist nichts bekannt.
Im Februar 1700 hatte sich derselbe in ein Bad begeben, aus dem er nicht mehr
zurückgekehrt war.
KARL FÜB8T SALM. 27
folgte und verschanzte sich, diese Stellung gegen Westen umgehend,
gegentiber den Kaiserlichen.
Markgraf Ludwig hatte die auf einer Höhe gelegene Stellung
genau dem Terrain angepasst Das Regiment — 8 Gompagnien in
2 Bataillone formiert — stand im ersten Treffen unter dem Befehle
des FZM. Grafen Sonches, Commandanten des gesammten Fußvolkes.
Am 19. mittags giengen die Kaiserlichen offensiv vor und nahmen
nach hartnäckigem Kampfe die feindlichen Schanzen. Es erfolgte, da
kein Pardon gegeben wurde, ein furchtbares Gemetzel. Der Großvezier
fiel; 154 Kanonen, die grüne Fahne des Großveziers wurden erobert,
die Cassa erbeutet; 20.000 todte TUrken bedeckten das Schlachtfeld.
Der Verlust der Christen betrug: 3.185 Todte und 4.170 Ver-
wundete; darunter vom Kegimente todt: die Hptlte. Augustin Baci-
galupi, Franz Ludwig Zeckho; die Fähnr. Michael Funckh,
Hans Pauer und 154 Mann; — verwundet: Obstlt. Baron d'Elmpt,
Hptm. Johann Christian Baron von Zermersgrueb, die Lt. Josef
Franz Baron von Bebrelli, Heinrich Dtitl, die Fähnr. Johann,
Maximilian Pütterer von Riehen, Samuel Kraus und 174 Mann.
Bis zur Wiederherstellung des verwundeten Regiments-Comman-
danteu führte der Obstweht.: Victor Maria d'Amigoni das Commando
über das Salm'sche Regiment.
Die Armee wurde im November in Winterquartiere verlegt und
dürfte unser Regiment hiebei nach Ober- Ungarn gekommen sein.
III. ABSCHNITT.
Das Regiment bis 1697^ dem ersten Auftreten des Prinzen Eugen
Ton SaToyen als kaiserlieher Feldherr.
Mit dem Tode des Herzogs Karl von Lothringen schien die
Kraft der gegen die Tttrlcen geführten Kämpfe zu erlahmen.
In dem Zeiträume von 1692 bis 1697 stand zwar nnser Regiment
beständig gegen die Pforte zu Felde, doch war demselben keine
Gelegenheit zu besonderen WaflTenthaten geboten.
Die nachfolgende Schilderung der Schicksale des Salm'schen
Regiments bis zum ersten Erscheinen des Prinzen Eugen als Gomman-
danten einer kaiserlichen Feldarmee muss sich demnach auf die Auf-
zählung mehrerer organisatorischer Maßnahmen und nur spärlicher
kriegerischer Ereignisse beschränken.
1692. Mit dem Rescripte vom 13. Februar waren unserem Regi-
mente zur Wiederersetzung der im Vorjahre erlittenen Verluste 450
Mann Landrecruten und zwar diesmal aus !Nieder-Osterreich überwiesen
worden. Mit Erlass vom 22. Mai wurden hievon 150 Mann nach Ofen
als Besatzung, der Rest aber zur „Fortificationsarbeit in die zu recon-
struierende Festung Esseg" beordert.
Dieselbe Hof kriegsraths -Verordnung bestimmte alle noch übrigen
Regimentsabtheilungen, nämlich 11 Compagnien, zum „Rendez-vous^
nach Esseg und wurde sonach unser Regiment abermals der vom Mark-
grafen von Baden befehligten Feldarmee zugewiesen.
Der Krieg mit Frankreich hinderte, in Ungarn etwas Entscheidendes
zu unternehmen. Der Markgraf fühlte sich zu schwach, die bei Belgrad
in großer Stärke stehenden, sich aber defensiv haltenden Türken anzu-
greifen. Bald wurden die Winterquartiere bezogen. 8 Compagnien des
Regiments wurden hiebei nach Szolnok in Ungarn verlegt.
KABL FÜB8T SALM. 29
1693. Markgraf Ludwig von Baden wurde zum obersten Befehls-
haber über die kaiserliche und Reichsarmee an den Bhein berufen;
das Commando in Ungarn übernahm der kaiserliche FH Herzog von Croy.
Mit hofkriegsräthlichem Rescripte vom 22. Mai wurden die 8 Com-
pagnien aus Szolnok zum „Armee-Rendezvous" beordert.
Es scheint sonach, dass dieser größere Theil des Regiments bei
jenem Heereskörper seine Eintheilung gefunden hat, welcher unter des
Herzogs von Croy persönlicher Leitung vom 31. Juli bis 8. September
Belgrad belagerte.
Zum Schlüsse der üampagne wurden wieder die Winterquartiere
in Nord-Ungarn bezogen.
1694. Die Armee in Ungarn zählte in diesem Jahre 26.000 Mann
und stand unter Commando des FM. Grafen Gaprarci.
Mittelst Ordre vom 21. März wurden 200 Mann unseres Regimentes
in die vom Grafen Guido von Starhemberg befehligte Festung Peter-
war de in als Besatzung bestimmt; sie nahmen hiezu ihr „Rendez- vous^
bei Mohäcz und giengen bei Vörös-Marton zu Schiffe. 6 Compagnien
des Regiments erhielten ihre Eintheilung bei der Feldarmee des Grafen
Caprara.
Dieser kaiserliche General führte die Armee in ein Lager vor
Peterwardein, woselbst er vom Großvezier vom 11. bis 17. September
unablässig, doch ohne Erfolg angegriffen wurde.
Nachdem es auch in diesem Jahre zu keinem entscheidenden
Schlage gekommen, wurde die Armee in die Winterquartiere gewiesen.
Zufolge einer vom 18. November datierten Ordre kamen alle Ab-
theilungen, auch die von frtiherher in Ofen, Esseg und Peterwardein
gestandenen Compagnien des Salm'schcn Regiments, vereinigt in Quar-
tiere in Ober-Ungarn. Ueber das Detail dieser Unterkunft kounte nur
festgestellt werden, dass auch 4 Compagnien nach Kaschau verlegt
wurden.
1695. Die Heeresleitung bestimmte, dass die Fußregimenter fortan
3 Bataillone zu formieren und aus 15 Compagnien zu bestehen hätten.
Die bisherige Kopfzahl von 200 per Compagnie wurde auf 150 herab-
gesetzt, die Regimentsstärke sonach auf 2250 Köpfe gebracht.
30 KARL FÜR8T SALM.
Unter dem 26. Jänner wurde unserem Regimente verordnet, eine
15. Compagnie durch Werbung von 150 Recruten zu Wien aufzustellen.
Hiemit wurde Hptm. Georg von Lindermann beauftragt. Derselbe
stellte an das Wiener Stadt-Commando die Bitte: „Die Werbung für
das deutsche Salm'sche Fufiregiment durch lauten Trommelschlag ver-
künden lassen zu dürfen.^
Die kaiserliche Armee, nun unter Commando des Churftlrsten Fried-
rich August I. von Sachsen stehend, wurde Ende August zwischen
Slankamen und Peterwardein versammelt. 11 Compagnien des Regi-
ments erhielten ihre Eintheilung bei dieser Armee, wurden jedoch bald
wieder abgetrennt und nach Peterwardein als Besatzung verlegt.
Eine Armee-Abtheilung unter FM. Grafen Veterani stand bei
Karansebcs.
Der Sultan Mustafa II. wandte sich mit überlegener Kraft gegen
letztere und schlug selbe am 21. September bei Lugos, bevor der Chur-
fürst zu deren Hilfe eintraf
Da der Sultan hierauf nach Adrianopel zurückgieng, bezog die
kaiserliche Armee sofort Winterquartiere.
Auch der Rest des Regiments — sammt den zuletzt in Kaschau
gestandenen 4 Compagnien — kam als Besatzung nach Peterwardein,
woselbst nun das ganze Salm'sche Fußregiment vereinigt war.
Der Regiments-Gommandant Obstlt. Baron d'Elmpt hatte bereits
im Monate März die Bitte „um Verleihung des um jene Zeit durch
Todesfall vacant gewordenen Vitri'schen Regiments" gestellt; diese Bitte
wurde nicht gewährt.
1696. Das Ziel des Feldzuges sollte die Einnahme von Temesvdr^
sein. Der Churftirst von Sachsen, welcher die kaiserliche Armee wieder
commandierte, umschloss diesen Platz am 24. Juli; am 19. August rückte
er dem türkischen Heere, welches die Donau bei Pancsova über-
schritten hatte, entgegen. Am 26. August kam es zur unentschiedenen
Schlacht bei Olasch (zwischen Temesvdr und Bardan).
Das Regiment — zur Feldarmee eingetheilt — kämpfte mit 2 Batail-
lonen in dieser blutigen Schlacht unter sehr empfindlichen Verlusten.
^ Das Temeser Banat bis an die Märos war damals noch ein türkisches
Paschalik.
KARL FÜB8T 8ALM. 31
Als Beweis dessen diene das Ersuchen des Armee-Commandanten
im Monate September^ mittelst welchem der Hofkriegsrath angegangen
wurde: ^einerseits dem Salm'schen Regimente die laut Rechnung seit
drei Jahren rückständige Verpflegung zu reichen und andererseits den
beiden in der 01a scher Action zu großen Schaden und Verlusten ge-
kommenen Bataillonen zur „Refraichir" baldige und gute Winter-
quartiere anzuweisen^. Diese beiden Bataillone kamen hierauf nach
Neuhäusel ins Quartier; 4Compagnien wurden nachKaschau bestimmt
und eine Regiments- Abtheilung nach Eperies „deputieret^.
Zwei Officiere, Heinrich de Craffton als Obstlt. und Franz
Cafford als Hptm. wurden dem Regimente „aggregieret".
1697. Die Consequenzen der verlustreichen Schlacht bei 01a seh
reichten bis ins Jahr 1697 hinein. Das Regiment war, wie alle anderen,
schlecht ausgerüstet; der Sold war oft lange ausständig. So stellte der
Commandant des Salm'schen Regiments unter dem 27. Jänner die Bitte
an den Hofkriegsrath, „die Erfolglassung von im Vorjahre in Verlust
gerathenen Karren, Schweinsfedern und die von 5 Fahnen" genehmigen
zu wollen.*
Mit Hofkriegsraths-Notificatur vom 19. April wurde in Erwiderung
des schon unter dem 26. October des Vorjahres vom Obstlt. Baron
d'Elmpt inständig wiederholten Ansuchens die Bewilligung ertheilt^
„es sei dem gemeinen Manne, so auf den Quartieren im Königreiche
Hungam seit langem in Geld gar nichts bekommen, sondern allein die
Kost genossen, sofort Ein Gulden auf die Mundportion zu reichen."
Jede Compagnie des Regiments besaß eine Fahne.
IV. ABSCHNITT.
Das Regiment in der Armee des Prinzen Eugen ron Savoyen;
1697 bis 1700 gegen die Türken. — Das Friedeny'ahr 1701.
1697. Das Armee-Commando wurde dem großen Feldberra und
glorreichen Helden Prinzen Eugen von Savoyen übertragen.
Das Regiment erhielt Befehl, am 10. Mai am „Rendez-vous" bei
Moh&cs einzutreffen und wurde mit 8 Compagnien bei der Hauptarmee
eingetheilt; 4 Compagnien verblieben als Garnison in Kaschau.
Die ersterwähnten 8 Compagnien trafen am 12. Juli im Lager
von Kolluth ein. Am selben Tage erschien hierselbst auch der neu-
ernannte kaiserliche Feldherr aus Wien zum erstenmale unter den
Truppen, die er von nun an ruhmvoll von Sieg zu Sieg führen sollte.^
Am folgenden Tage hielt Prinz Eugen Musterung über das ver-
sammelte kaiserliche und sächsische Heer, wobei das Salm'sche Regi-
ment zum erstenmale Gelegenheit hatte, vom prüfenden Auge des größten
Feldherrn Oesterreichs besichtigt zu werden.
Am 17. Juli wurde das Lager bei Kolluth abgebrochen und
gegen Peterwardein abmarschiert.
Die türkische Armee, unter persönlicher Führung des Sultans, über-
schritt im August die Donau bei Belgrad.
Mehrfaches Manövrieren zwischen den beiden Armeen Theiß-auf-
und -abwärts, stellte hohe Anforderungen an ihre Marschfähigkeit. Alle
diese Märsche durch trostlose Steppen und fiebererftlUte Moräste, preis-
gegeben der glühenden Sonnenhitze auf den baumlosen Marschwegen
Süd-Ungarns, überwand das Fußvolk der kaiserlichen Armee, mit ihm
die beiden Bataillone unseres Regiments, mit seltener Hingebung! Neun-
* Die versammelten Truppen begrüßten die Ankunft des Prinzen nach dama-
ligem Gebrauche mit einer dreimaligen Salve.
KARL FÜRST 8ALM. 33
Btilndige Tagmärsche ohne Rast waren die gewöhnliche Leistung der
Armee. Die härteste Probe auf Disciplin und Eriegstttchtigkeit jedoch
stellte an das brave Fußvolk des Prinzen der Marsch am 6. September
nach Peterwardein. 18 Stunden bewegte sich an diesem Tage die
kaiserliche Armee^ ohne Unterbrechung und in vollkommener Gefechts-
bereitschaft, indem sämmtliche Regimenter ein großes rechteckiges Marsch-
Carr6 formiert hatten.
Unser Regiment war in demselben an der südöstlichen Ecke ein-
getheilt.
Unaufhörliche Reiterangriffe der Ttlrken zwangen den Prinzen
diese massierte Formation auf, in welcher sich die Leiden und Ent-
behrangen des Fußvolks verschärften.
Bei Zenta versuchte das türkische Heer im September auf einer
Schiffbrücke die Theiß zu überschreiten. Am rechten Ufer dieses Flusses
war dieselbe zum Schutze der übergegangenen Heerestheile mit starken
Retranchements gesichert.
Als die Armee des Prinzen am 11. September im Angesichte des
Feindes erschien^ befand sich derselbe in vollem Übergange. Die
ungünstige Situation der Türken durch einen raschen und kühnen Schlag
auszunützen, war Eugens Absicht. Sowie die Truppen anlangten, wurden
sie sofort in Schlachtordnung gestellt. Unser Regiment stand in der-
selben am rechten Flügel im ersten Treffen zwischen dem Regimente
der Savoyen- Dragoner und demjenigen der Caprara- Kürassiere unter
des FML. Grafen Gronsfelds Befehl.
Die erste Aufstellung der kaiserlichen Armee war mit der Front
gegen Norden bewirkt, der rechte Flügel gegen die Theiß gelehnt.
Die ewig denkwürdige Schlacht wurde durch eine große Rechts-
schwenkung des Corps de bataille und des linken Flügels begonnen,
so dass der türkische Brückenkopf umfasst wurde und beide Flügel der
kaiserlichen Armee sich an die Theiß lehnen konnten.
Als der Kampf durch das glückliche Vorgehen des linken Flügels
eingeleitet worden, begann der allgemeine Angriff des Centrums und
des rechten Flügels auf die türkischen Retranchements am rechten
Theifl-Ufer.
Reiterei und Fußvolk wetteiferten an Kampflust und Beweisen
von Bravour. Die Infanterie erstieg die gegnerischen Brustwehren im
RegimenUgoBchicht«. 3
34 KABL FÜRST SALM.
blutigen Ringen, Mann gegen Mann. Prinz Eugen sagte selbst in seinem
Berichte an den Kaiser, die Schanzen seien so fest und hoch gewesen,
„dass er nicht begreife, wie die Infanterie habe passieren können".
Nach Wegnahme der Brustwehren erfolgte mörderischer Ver-
nichtungskampf; kein kaiserlicher Soldat gab Pardon. Erst die eintretende
Dunkelheit machte diesem unbeschreiblichen Rachekampfe ein Ende.
Der edle Prinz hatte in seinem Berichte an den Kaiser mit warmen
Worten des Heldenmuthes der Truppen gedacht und der kaiserliche
Dank auf dieses mächtige Fürwort hin war groß und erhaben. Der
Obstlt. und Commandant des Salm'schen Regiments, Baron d'Elmpt,
erhielt nebst anderen Regiments-Commandanten ein huldvolles kaiser-
liches Dankschreiben folgenden Inhalts:
Kaiserliches Dankschreiben an die Generalität und die
Regiments-Commandanten für die Schlacht bei Zenta.
Wien, 27. September 1697.
„Demnach Uns von Unseres (titul.) Prinzen Eugenii zu
Savoyen Durchlaucht, sehr angerühmt worden, dass Du Dich bei
der, am 11. dieses unweit Zenta mit dem Feind vorbeigegangenen
Action und vermittelst göttlicher Gnade erfolgten, so stattlichen und
remarquablen Victori gar wohl verhalten, und dabei Deiner Valor
und Tapferkeit absonderlich erwiesen habest (speciell für den FZM.
Grafen Börner: vornehmlich auch durch die, in Unserer, unter
Deinem Commando stehenden kaiserlichen Feld-Artillerie, dem Feind
durch das stete Kanoniren ein grosser Abbruch geschehen sei) und
Uns solches zu gnädigstem Wohlgefallen, Dir aber und Deiner
Posterität zum steten Nachruhm gereichet; — als werden Wir
solche von Dir erwiesene Tapferkeit und prästirte Treue und er-
sprießlichen Dienste data occasione, mit kais. und königl. gnädigster
Zuerkennung nicht unterlassen; thuen Uns auch hingegen gnädigst
verseilen, Du werdest fürderhin wie bisher, Unseren und des ge-
meinen Wesens Dienst bestermaßen zu befördern. Dir noch weiters
nach möglichsten Kräften angelegen sein lassen. "^
Leopold, m. p.
KARL FÜRST SALM.
35
Die Verhältnisse gestatteten nicht, diesen wuchtigen Schlag gegen
den Erbfeind der Christenheit auszunützen, und so bezog zufolge
Ordre vom 1. November das Regiment sein Winterquartier in Ungarn
mit dem stolzen Bewusstsein, bei Zenta „tapfer und standhaft" mit-
gefochten zu haben.
Die ursprünglichen 4 Compagnien verblieben auch diesen Winter
über als Garnisonstruppe in Kaschau.
Als interessantes Detail sei hier hervorgehoben, dass die Armee-
leitung, die taktischen Lehren des langjährigen Türkenkrieges ver-
wertend, neue, „für künftige Campagnen zu übende vorgeschriebene
Exerciervorschriften" ausgab und unser Regiment am 16. December mit
solchen betheilt wurde.
In diesem Jahre erschien abermals eine neue „Verpflegs-Ordnung".
Der Umstand nämlich, dass, wie es einst die Obristen im Regimente,
nunmehr die Hauptleute in den Compagnien thaten, veranlasste den
Staat, die Beistellung der Monturen zu übernehmen. Demgemäß ver-
minderten sich die Gebtiren, und zwar:
Im Winter
Im Sommer
Charge
Feldwebel . .
Führer ....
Fourier . . .
Musterschreiber
Feldscheer . .
Corporal . . .
Gefreite . . .
Spielmann . .
Gemeine . . .
Fourienwhtitz .
Mund-
por-
tion
Monats- |
gebür \; ♦ägl.
in barem ! Brot-
Gelde l Por-
tion
fl i kr.
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7
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30
30
30
1
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1
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1
1
1
1
1
1
Monats-
gebilr
in barem
Gelde
fl. kr.
10
7
7
7
7
4
3
2
2
3
30
Anmerkung
Die Mundportion
des Soldaten in den
Winter - Quartieren
bestand in: 1 Pfund
Fleisch, 2 Pfund Brot,
1 Maß Wein odor
2 Maß Bier. Die
Stände entschädig-
ten die Bewohner
und wurden die Be-
träge von denSteuem
abgezogen.
1698. Das Regiment hatte mit Ordre vom 10. Mai die „Marsch-
bereitschaft" erhalten und wurden unter dem 12. Juni 2 Bataillone
desselben ins Feld ;i:cstcllt.
ly
38 KARL FÜRST SALM.
Obristen befördert, wurde er mit Patent vom 22. Mai desselben Jahres
über „besondere Recommandation des Markgrafen Ludwig von Baden"
Inhaber des vacant gewordenen Marsigli'schen Regiments, zu welchem
derselbe jedoch aus unbekannten Gründen erst im December eingerückt
war. In der Zwischenzeit hatte er sich in Wien aufgehalten.
Baron de Tollet fungierte schon im Jahre 1705 als Brigadier
vor Großwardein beim Entsätze dieser Stadt, kämpfte in der sieg-
reichen Schlacht bei Sibo am 11. November 1705 und wurde „in an-
schung seiner Verdienste bei der Vertheidigung von Landau 1703 undt
seiner gegen die ungarischen Rebellen bewiesenen Entschlossenheit,
Treue undt Kriegserfahrenheit« mit Patent vom 8. April 1708 zum
General-Feld-Wachtmeister befördert.
Baron de Tollet nahm theil an den AflFairen bei Rosenberg und
Hradek 1709, wurde in letzterer schwer verwundet, war 1710 beurlaubt
und während dieser Zeit, vom Jänner bis November, Beisitzer beim
Kriegsgerichte wider den FML. Grafen Mercy. 1711 fungierte er als
Festungs-Comnmndant in Szathmdr-Nemethy, wurde im März 1713
„in anerkehnung seiner im Kriege und Frieden ausgezeichneten Dienste"
in den Reichsgrafenstand erhoben und starb am 5. Jänner 1717, nach
längerer Krankheit, in Hermannstadt.
Unter dem 9. Februer wurde von der Armeeleitung der Friedens-
stand des Regiments mit 3 Bataillonen, das sind 12 Compagnien und
einer Kopfzahl von 1800 Mann, verordnet.
Unter demselben Datum wurde auch eine Veränderung in der
bisherigen Friedens-Dislocation bewirkt. Eine Abtheilung des Regiments
kam abermals nach Ka schau. Am 3. April verordnete der Hofkriegs-
rath die Verlegung eines Bataillons aus der Marmaroser-Gespanschaft
nach Eperies und unter dem 12. April die Wechslung der zu Eperies
und Bartfeld verbliebenen Compagnien unter einander.
Zur Beleuchtung der Zeitverhältnisse möge einer unter dem 17. Juli
d. J. erflossenen Notificatur des Hofkriegsrathcs gedacht werden. Der
Hauptmann des Regiments Johann Georg Anton Bidermann lag seit
Jahren mit dem fürstlichen Inhaber wegen Soldangelegenheiten im Pro-
cesse. Um diesen fatalen Rechtsfall zu endigen, resolvierte der Hof-
kriegsrath auszugsweise, wie folgt: „Theodor Otto Fürsten zu Salm
und fürstlichen Gnaden gehorsambst zuzustellen, ob dieselben unschwer
KABL FÜRST SALM. 39
belieben wollten, in vermelten Sachen des Hauptmannes Johann Georg
Anton Bidermann seines Regimentes zu Fuß, behufs der Justiz und
Verhütung fernerer Weitläufigkeit fürdersambt endigen zu lassen". . . .
1701. Das Friedensjahr 1701 begann ebenfalls mit Dislocations-
wechsel. Im Monate Jänner wurden 2 Compagnien nach Trentschin
und 3 nach Leopoldstadt verlegt.
Im Juni hierauf, und zwar mittelst Hofkriegsraths- Ordre vom
7. dieses Monats, wurden abermals 80 Mann des Regiments dem fllrst-
lichen Inhaber auf sein Stammschloss Kirburg überwiesen.^
* In der Nähe des Städtchens Kirn in der Rhein -Provinz; — heute eine
Ruine. Dort blieben dieselben im Vereine mit den bereits 1698 dahin abgegebenen
200 Mann bis zum Jahre 1711, in welchem Jahre der damalige Regiments-Inhaber
GWÄL Heinrich Josef Dietrich Martin von und zu Daun sie reclamierte.
i
V. ABSCHNITT.
Das Regiment im ersten Theile des spanischen Erbfolgekrieges
1702 bis 1704.
Der kinderlose König Karl IL von Spanien starb am 1. November
1700. Gemäfi alten Verträgen sollte das spanische Königreich an
Osterreich fallen.
Ludwig XIV. von Frankreich erhob jedoch auch fllr sein Haus
Ansprüche auf die spanische Krone und forderte die spanische Erbfolge
für seinen Enkel Philipp von Anjou.
Der Kaiser beschloss, mit den Waffen die spanische Erbnachfolge
für Osterreich zu erkämpfen.
Prinz Eugen von Savoyen wurde ausersehen, den Waffengang
mit des französischen Königs zahlreichen Heeren in Italien zu bestehen,
während Markgraf Ludwig von Baden am rheinischen Kriegstheater
die kaiserliche Armee befehligen sollte.
Unser Regiment war nicht so glücklich, schon im Jahre 1701 für
des Kaisers gutes Recht mit den Waffen einstehen zu können, sondern
verblieb bis in den Sommer 1702 in seinen ungarischen Quartieren.
Doch diese Zeit wurde zur Completierung und Ausrüstung getreulich
benutzt.
Bereits unter dem 13. December wurde mittelst Hofkriegsraths-
Ordre die Annahme eines neuen erhöhten Standes von 2400 Mann,
diese in 16 Compagnien und 4 Bataillonen formiert, angeordnet.
1702. Am 15. Jänner 1702 mit der „Marschbereitschaft" versehen,
erhielt das Regiment Salm -Infanterie den Befehl zur Aufrichtung einer
Grenadier-Compagnie. Diese sollte aus „alten Leuten" und zum Stande
von 100 Mann bestehen. Zur Formierung dieser 17. Corapagnie wurden
KABL FÜRST 8ALH. 41
die bisher bei den Musketier-Gompagnien — von nun an „ordinäre^
Compagnien genannt — eingetbeilten je 8 Grenadiere herangezogen.
Mit dem Patente Tom 31. Jänner wurde der zweite Obstlt. des
Regiments, Jakob Baron Dussard, bei gleichzeitiger Beförderung zum
Obristen, zum Commandanten von K aschau ernannt und mit der
Errichtung von fünf in dieser Stadt zu werbenden „Frei-Compagnien'*
beauftragt. Laut Ordre vom 26. Jänner hatte unser Regiment zu dieser, dem
Baron Dussard „conferiertenFreitruppe^ 40 altgediente Leute abzugeben.
Endlich am 11. April war die langersehnte „Marsch-Ordre'^ ein-
getroffen. Das Regiment Salm -Infanterie sollte mit 17 Compagnien
zur Armee an den Ober-Rhein abgehen.
Obstlt. Baron de Tollet sammelte nun das Regiment bei Leopold-
stadt. Auf dem Marsche jedoch musste in Hradisch an der March
freiwillig „angehalten^ werden, denn der leidige Geldmangel machte
die Fortsetzung der Bewegung unmöglich. Dieser bedauerliche Aufenthalt
wurde jedoch bestmöglichst „zur Completstellung^ verwendet und konnte
erst nach längerer Zeit der Marsch unter des Grafen Thierheims
Commando durch Böhmen und Baiern an den Rhein fortgesetzt werden.
Unterdessen waren die Feindseligkeiten ausgebrochen und der
kaiserliche Feldherr, Markgraf Ludwig von Baden, eröffnete den Feldzug
mit der EinschlieBung und Belagerung der Festung Landau.
Unser Regiment, in dem Corps des FML. Grafen Leiningen ein-
getheilt, sollte hiebei in einer Reservestellung im Vereine mit 24 Esca-
dronen Reiterei und 10 Grenadier- Compagnien beim Dorfe Impflingen
zu stehen kommen, rückte jedoch erst am 30. Juli in diese Position ein.
Der römische König Joseph hatte bereits das Ober-Commando tlber
die kaiserliche und alliierte Armee vor Landau flbernommen, als unser
Regiment daselbst anlangte. Die allmählich eintreffenden Verstärkungen
machten die Zusammensetzung einer neuen Ordre de bataille nothwendig,
der zufolge das Regiment aus dem Reserveverhältnisse mit seinen
4 Bataillonen ins erste Treffen kam. Nur die Grenadier-Compagnie ver-
blieb in Reserve.
Doch auch jetzt war das Regiment noch nicht vollkommen com-
pletierty denn Ende Juli besaß Salm-Infanterie sammt der Grenadier-
Compagnie nur eine Stärke von 2188 Mann; es fehlten sonach 312 Mann
auf den normierten Sollstand von 2500.
42 KABL FÜB8T SALM.
An don folgenden Stürmen auf die belagerte Festung war unser
Kegiment wiederholt betheiligt. So stritt in der Nacht vom 16. zum
17. August das ThUngen'sche Corps, in welchem das Regiment Salm-
Infanterie eingetheilt war, besonders tapfer, bemächtigte sich hiebei des
bedeckten Weges der Citadelle und begann den Bau einer Breschbatterie.
Beim leteten, das Schicksal der Festung entscheidenden Sturme
in der Nacht vom 8. zum 9. September nahm unser Regiment gleich-
falls Antheil. Am 9. dieses Monats capitulierte endlich der französische
Festungs-Commandant, General M61ac, der berüchtigte Ver wüster der
Pfalz, mit 3500 Mann der Besatzung.
Der Verlust des Regiments in dieser Belagerung konnte nicht
festgestellt werden, musste aber bedeutend gewesen sein, denn das ge-
sammte Belagerungsheer hatte 8 Procent seines Standes eingebüßt, also
circa 160 Mann an Todten und Verwundeten.^
Bei dem Bezüge der Winterquartiere wurde das Regiment Salm
mit einem Bataillon nach Frei bürg, mit den übrigen drei nach Ken-
zingen an der Elz und Umgebung auf vorderösterreichischem Gebiete
verlegt.
1703, Das Kriegsjahr 1703 begann unter schlimmen Auspicien.
Die Winterquartiere der kaiserlichen und Reichstruppen, in denen noch
tiefste Ruhe herrschte, wurden anfangs Februar durch die Franzosen
unter Marschall Villars tiberfallen.
Markgraf Ludwig von Baden begegnete diesem unerwarteten
Stoße durch eine Concontrierung seiner Truppen hinter den befestigten
Stollhofer-Linien, seinem eigenen fortificatorischen Werke.
Es scheint, dass unser Regiment nicht mehr in diese Aufnahms-
stellung gelangt war, sondern bei dem überraschenden französischen Ein-
falle sich nach Freiburg geworfen haben dürfte.
In Freiburg, woselbst der kaiserliche GFW. Baron Winkcl-
hofen commandierte, scheint unser Regiment außer der Grenadier-
Compagnie nur mehr 2 Bataillone formiert zu haben. Die Verluste, die
1 Der detaillierte Stand des Salm'schen Regiments Ende Oetober 1702 war
der nachfolgende: 17 Haiiptleute, 17 Lieutenants, 16 Fähnriche, 17 Feldwebel,
16 Führer, 17 Fouriere, 16 Musterschreiber, 17 Feldscherer, 100 Corporale, 66 Spiel-
leute, 66 Fourierschützen, 192 Gefreite, 1487 Geraeine; in Summe ein Elfectivstand
von 2044 Mann.
KARL FtJRST SALM. 43
es im Vorjalire bei Landau erlitten, sowie der Umstand, dass das
Regiment infolge der kriegerischen Ereignisse nicht im Stande war,
seine mittelst Hofkriegsraths-;,Intimatur^ vom 2. October ihm aus Böhmen
und den innerösterreichischen Ländern zugewiesenen Recruten an sich
zu ziehen, dürften ftir diese Annahme sprechen.
Anfangs December wurden die Winterquartiere bezogen. Das
Salm'sche Regiment verließ Freiburg und rückte in die Stollhof er-
Linien ab, woselbst es bei Ober- Bühl zu stehen kam. Hier muss unser
Regiment empfindlichen Mangel an Bekleidung und Verpflegung gelitten
haben, da einschlägige Acte hievon Andeutung machen.
Bevor die kriegerischen Ereignisse weiter zur Darstellung
gelangen, soll hier einiger organisatorischer Änderungen Erwähnung
geschehen.
Durch die Initiative des Prinzen Eugen, der mittlerweile zum
Hof kriegsraths - Präsidenten ernannt worden, rangierte ein completes
Regiment zu 17 Compagnien in 4 Bataillone, u. zw.: Das Obristlieute-
nants-, Hauptmanns-, Obristwachtmeisters- und das Leib-(Obrist-)Bataillon.
Das Hauptmanns-Bataillon war das neu errichtete; häufig commandierte
auch das Leib- Bataillon ein Hauptmann.
Die Grenadier-Compagnie wurde im Gefechte entweder in Reserve
oder als Avantgarde zur Besetzung und Vertheidigung von Ortlich-
keiten vor der Front und in der Flanke verwendet.
Innerhalb jedes Bataillons wurde der Compagnie -Verband auf-
gehoben. Die Mannschaft wurde in drei gleiche Theile, Hauptdivisionen,
u. z. in den „rechten" und „linken" Flügel und das „corps de bataille"
(Mitte, Reserve) getheilt. Jede Hauptdivision commandierte ein Haupt-
mann und wurde selbe in zwei „halbe Flügel", jeder halbe Flügel in
zwei Züge (Peletons) getheilt. Der 1. Zug hieß die „Avantgarde", der
12. Zug die „Ariöregarde" oder „Retregardia".
Die Rangierung eines Bataillons stellte sich demnach folgender-
maßen dar:
1.
2.
3.
4.J
Avantgarde
Zug
Rechter Filigel
44 KABL FÜRST 8ALM.
:l
5.
6.' 2"^
Fahnen und Tambours
7.1
;}
8,' 2"^
Corpg de bataille
9.1
10.
11.
12.J
Zug > Linker FlUsrel
Arriferegarde .
Die Commandos waren äußerst compliciert. Erst FM. Regal
suchte rationell die Commandos abzukürzen und „das übrige Blasferment^
als wenn der Pfaff auf der Kanzel predige und Worte, wie „Präsen-
tiert euer Gewehr^ auszulassen, da man ohnedem siebet, dass der
Soldat keine Mistgabel in Händen habe.^
Auch in der Bewaffnung des Fußvolkes waren zu jenem Zeit-
punkte wichtige Veränderungen ins Leben getreten.
Die Picke, diese „Königin der Waffen", wie Montecuccoli sie
nannte, wurde beim kaiserlichen Fußvolke abgeschafft. Damit ver-
schwanden die in den Musketier-Compagnien eingetheilten „Piqueurs",
doch wurden die sogenannten „Hellebardiers", Leute von „vortheil-
hafter Leibesgestalt" bis zur Formierung der 2. Grenadier -Compagnie
vorläufig beibehalten.
An Stelle des Luntenschlosses wurde die Steinschlossflinte einge-
fllhrt; die Betheilung unseres Regimentes mit dieser verbesserten Schieß-
waffe erfolgte nur allmählich im Laufe der Jahre. Das bisherige, beim
Pflanzen an den Musketenlauf zu steckende Bajonnet wurde durch das
Dtillenbajonnet ersetzt; dasselbe wurde an einer kurzen Schnur — die
an dem vom Manne über dem Kamisol um den Leib zu tragenden
breiten Riemen befestigt war — getragen. Das Bajonnet steckte in
einem „Bajonnet -Ueberzug" aus Kalbleder (Scheide) derart, dass das-
selbe vor das linke Knie zu liegen kam.
An dem Leibriemen hieng rechts ein „Pulverhörnlein zum Zünd-
kraut".
Zur Verwahrung der Munition wurde die kaiserliche Infanterie mit
einer ledernen Patrontasche ausgerüstet; dieselbe wurde über die linke
'TC
KARL FÜRST SALM. 45
0
Schulter hängend getragen, war gross, von rothem oder schwarzem Leder
nnd enthielt 24 Patronen, ein Olfläschchen, zwei Raumnadeln, endlich
den Luntenverberger mit hölzernem Stöpsel.
Was die Bemontiernng betrifft, so felilte selbstverständlich eine in
das Einzelne reichende Gleichheit in der Armee. Die Regimenter für
sich bewahrten jedoch die volle Gleichmäßigkeit und unterschieden sich
fast ausschließlich nur durch die Farbe der Aufschläge, die — wie be-
kannt — von dem Inhaber festgestellt wurde.
Die Adjustierung der deutschen Regimenter war zum Theile noch
dieselbe, wie bei der Errichtung unseres Regimentes.
Rock aus weißem, ausnahmsweise auch blauem Tuche, Schöße
bis an die Waden reichend. Im Sommer wurde dieser durchaus dick
gefütterte Rock offen getragen, im Winter zugeknöpft.
Kamisol, eine anliegende Weste mit engen Ärmeln, kurzen Schößen,
von der Farbe des Rockes mit einer Reihe Knöpfe. Im Dienste wurde
dasselbe unter dem Rocke getragen, sonst erschien der Mann im Kamisol,
^der Rock blieb in der Kaserne oder im Zelte umgekehrt und auf-
gehängt zur Schonung."
Hose eng, von weißem Tuche oder Leder, mit Leinwand geftittert.
Strümpfe weiß, in seltenen Fällen roth, gewirkt oder gestrickt,
bis über die Knie reichend.
Schuhe aus Juchtenleder, „vorne breit und ekigt", die Sohlen aus
Pundleder; oft hatten dieselben Einlagen aus dem Filz der alten Hüte,
„weil deren Auswechslung den Fuß trocken erhält".
Halsbinde oder Halsschleier aus weißem oder rothem Crgpon
(Cattun); sie wurde zweimal um den Hals gewunden, bis zum Corporal
rückwärts, vom Corporal aufwärts vorne gebunden.
Schwarzer Filzhut, meist nieder und rund, die breite Krampe auf
drei Seiten aufgeschlagen. Zur Unterscheidung der Compagnie war vom
Corporal abwärts vorne am Hut eine verschiedenfarbige Rosette ange-
bracht. Als „Feldzeichen" wurde im Sommer Laub, im Winter ein Stroh-
wisch auf den Hut gesteckt. Der Hut wurde nur im Dienste getragen,
sonst erschien der Soldat in der „Holzkappe".
Ein Paar Fäustlinge nur bei strenger Kälte.
Zur Ausrüstung der Truppe gehörten Zelte.
46 KARL FÜRST SALM.
Jede Kameradschaft (Zeltgenossenschaft 4 bis 5 Mann) hatte einen
Kochkessel.
Die „Grenadiere" waren in ihrer Bekleidung und Ausrüstung den
;,Füsilieren" ähnlich. Statt des Hutes hatten sie eine Kappe mit Bären-
fell überzogen, die Ränder mit weißen Zwirnborten doppelt eingefasst.
Endlich hatten die Grenadiere zwei Patrontaschen, eine für die Auf-
bewahrung der Granaten, die andere für die Flintenpatronen. Die
Granaten waren eiserne oder gläserne Kugeln, mit Pulver gefüllt; 1 bis 2
Pfund schwer. Eine angefügte Lunte wurde abgebrannt, die Kugel
mehrmals mit der Hand geschwungen und in den Feind geworfen. Zu
Grenadieren wurden die stärksten und entschlossensten Leute aus-
gesucht und sollte der Grenadier „nicht weibisch aussehen, sondern
furchtbar, von schwarzbraunem Angesicht, schwarzen Haaren, mit einem
starken Knebelbart sein, nicht leicht lachen oder freundlich thun".
Der Officier unterschied sich von der Mannschaft nur durch den
feineren StoflF der Uniform und durch die schwarz-gelbe seidene Feld-
binde, die en bandouli6re oder um den Leib getragen wurde. Die
Knöpfe waren vergoldet oder versilbert, am Ärmelaufschlage und an
den Patten der Seitentaschen befanden sich Goldstickereien.
Officiere und Unterofficiere hatten den Stock; seine äußere Form
diente zugleich zur Unterscheidung der Chargengrade.
Der allgemeine Zustand der Bekleidung war keineswegs vortheil-
haft; treffend wird dieselbe vom FM. Regal in seinem „Regulament"
gekennzeichnet: „Wenn auch eine Montour noch so viel Flecken hat,
wenn sie nur nicht so zerrissen ist, dass der Soldat nicht einmal seinen
Leib bedecken kann."
1704. Die kaiserliche Armee befand sich in üblen Zuständen.
Fast alle Regimenter waren im Stande äußerst herabgekommen. Mit dem
Eintritte des Frühjahres zählte das Salm'sche Regiment nur 957 Mann.
In den Commandostellen des Regimentes traten folgende Ände-
rungen ein:
Mit dem kaiserlichen Patente vom 6. Jänner wurden der bisheiige
Regiments - Commandant Baron de Tollet zum wirklichen Obst, und
der Obstweht, im Regimente Philipp Baron de Langlet zum Obstlt.
befördert. Der Letzte war nun Commandant des Salm'schen Regimentes.
KARL FÜKST SALM. 47
Philipp Baron de Langlet entstammt einer altadeligen frän-
kischen Familie. Sein Geburtsjahr, sowie die Anfänge seines Soldaten-
lebens sind nicht bekannt. Es scheint jedoch, dass Langlet seine
militärische Laufbahn im Rgmte. selbst begonnen, da am 13. Juni 1699
seine Beförderung zum Obstweht, im Rgmte. erfolgte.
Mit dem Patente vom 6. Jänner 1704 wurde Langlet zum Obstlt.
und gleichzeitig zum Commandanteu des Rgmts. ernannt. Sein Name
wurde noch in demselben Jahre bei der Tranch6en-EröflFnung am linken
Ufer zwischen Donau und Schutter rühmlichst genannt. Für seine
hervorragenden Leistungen in der Schlacht bei Sibö am 11. November
1705 wurde Baron Langlet — über speciellen Antrag des FM.
d'Herbeville — mit dem Patente vom 26. December 1705 der Obristen-
titel verliehen, dem mit dem Patente vom 12. März 1708 die Ernennung
zum „wirklichen" Obrist folgte.
Mit Patent vom 16. Mai 1716 zum GFW. befördert, erhielt er
mit dem Patent vom 22. August 1716 die Inhaberswürde beim vacanten
Freiherr von We Ileus tein'schen Fußregimeute, mit jenem vom 13. No-
vember 1721 aber die des heutigen 25. Inftr.- Rgmts., in welcher
Eigenschaft er am 20. October 1723 zum FML. vorgerückt war.
FML. Baron de Langlet starb im Monate October 1727.
In diesem Jahre sollten die kriegerischen Ereignisse mit einem
Hauptschlage gegen den baierischen Churfürsten eröffnet werden.
FM. Thüngen, welcher eine kaiserliche Armee in den Stollhofener-
Linien commandierte, erhielt vom Markgrafen Ludwig von Baden
den Auftrag, Verstärkungen nach Rottweil, woselbst eine Armee zur
Bekämpfung Baierns gebildet werden sollte, zu entsenden.
Hiebei verließ auch unser Regiment, im Corps des FML. Bibra
eingctheilt, ^ am 15. Mai die Stollhofener-Linien und langte am 18.,
also in 4 Märschen, bei Rottweil an.
Doch Hunger und Entbehrungen aller Art, sowie die Strapazen
der Märsche hatten das Salm'sche Regiment arg heimgesucht. Es
zählte, bei Rottweil eingetroffen, nur mehr 744 Mann.^
* Das Corps Bibra bestand aus: Salm (kaiserl. Regiment) 2 Bataillone.
Grenadiere: 2 Bataillone; Anfsess (Würzbur^) .5 Escadronen und Bibra (Mainz
4 Escadronen; zusammen: 4 Bataillone und 9 Eacadronen.
^ Ausgenommen die Grenadiere, welche getrennt ausgewiesen wurden.
48 KARL FÜB8T SALM.
Die Zeit bis zu Aafang Juni schwand unter kleineren Gefechten
und Scharmtltzeln zwischen den Parteigängern der beiderseitigen Heere.
Des Markgrafen Ludwig von Baden Feldhermknnst versiegte unter
zwecklosen Manövern. Kränklichkeit und innerer Unmuth warfen ihn
darnieder.
Da ward zum Heile der braven kaiserlichen Armee Prinz Eugen
auf den Rheinischen Kriegsschauplatz entsandt und langte am 8. Juni
im Lager bei Ehingen bei der Armee des Markgrafen von Baden
an. Alle Maßnahmen wurden unverzüglich getroffen, um die geschehenen
Versäumnisse nachzuholen.
Mittlerweile war auch die englisch - niederländische Armee unter
des britischen General - Capitäns Lord Marlboroughs Gommando vom
iiandrischen Kriegsschauplatze in Deutschland eingetroffen.
Prinz Eugen tibernahm das Gommando über eine neu zu bildende
Rhein-Armee,während der Markgraf vonBadenundMarlborough gemein-
sam die Donau-Armee gegen den Ghurfürsten von Baiern befehligten.
Am 2. Juli kam es zwischen letzteren zur Schlacht bei Donau-
wörth (Schellenberg). Der baierische FM. Arco stand mit einem
starken baierisch-französischen Corps in wohlarmierter und verschanzter
Position auf dem Schellenberge.
Der Augriff ward zuerst vom linken Flügel des alliierten Heeres
unter Lord Marlborough mit vieler Bravour, jedoch ohne Erfolg ein-
geleitet. Mehrmals wurden die englisch-holländischen Bataillone zurück-
geworfen, bis endlich die Reichs-Armee ihren Aufmarsch beendet hatte
und gegen Abend in die Action eingreifen konnte. Unaufhaltsam
drangen die todesmuthigen kaiserlichen Regimenter gegen die Retran-
chemenis vor, nahmen um 7* abends die Brustwehren mit Sturm und
warfen die entgegenstehenden französischen Bataillone hinaus.
Unser Regiment, am rechten Flügel des ersten Treffens mit den
Regimentern Baden, Bibra und Fuchs ^ eingetheilt, nahm an diesem
Sturm auf die Verschanzungen am Schellenberge den rühmlichsten A ntheil.
Doch die Franzosen leisteten tapfere Gegenwehr; ein heftiger
Kampf entspann sich, als die baierische Reiterei den rechten Flügel
* Baden war ein kaiserliches Regiment; Bibra war chur-mainzisoli; Fuchs
ein schwäbisches Kreis-Regiment.
KARL FÜRST SALM. 49
des Markgrafen von Baden angriflF. Die Regimenter, darunter das
unsere, wiesen jedoch mit großer Kaltblütigkeit diese Attaque ab.
Erst der Angriff der gesammteu kaiserlichen Reiterei, welche
hinter dem rechten Flügel der Reichs -Armee nachgerückt war, machte
der ruhmvollen Vertheidigung des FM. Arco auf dem Schellenberge
ein Ende.
Die Verluste, die das Salm'sche Regiment in dieser Schlacht
erlitt, waren in Anbetracht seiner geringen Stärke — es war nur in
2 Bataillonen formiert — bedeutend; ein Beweis von der Hartnäckigkeit
des Kampfes.
Die Hptlte.: Schummarth und Herold, sowie 43 Mann blieben
todt; Hptm. Baron de Steins dorff, die Lt.: Rüstler, Deller und
Bobrolslew, die Fähnr.: Heidyrich, Tarandt, Bouchort, sowie
77 Mann wurden verwundet.
Unterdessen battten sich Prinz Eugen und Marlborough ver-
einigt, während der Markgraf von Baden mit der Reichs* Armee die
wichtige Festung Ingolstadt belagern sollte.
Der französische Marschall Tallard wurde von den beiden
ersteren bei Höchstädt and Blindheim am 13. August entscheidend
aufs Haupt geschlagen und flüchtete sich über den Rhein hinter die
Linie der Quaich bei Landau.
Während dieser Begebenheiten stand unser Regiment im Bela-
gerungsheere des Markgrafen von Baden vor Ingolstadt. Hier fand
es hervorragende Verwendung bei der Trauch6en-Eröflfnung am linken
Ufer zwischen Donau uml Schutter. Der Regiments-Commandant:
Obstlt. Baron de Langlet fungierte hicbei als Tranch6e-Major und
Commandant von 2500 Mann der Bedeckung. Seine Leistungen fanden
überall rühmlichste Anerkennung.
Eine Folge der siegreichen Schlacht bei Höchstädt war die
Aufhebung der Belagerung von Ingolstadt. Das Belagerungsheer,
nun unter Commando des FM. Thüngen, zog vor Ulm und schloss
diese Festung ein. Das Regiment Salm-Infanterie stand in der Cer-
nierungsfront in 2 Bataillone formiert, zwischen den kaiserlichen
Regimentern Baden und Tollet.
Nach einer hartnäckigen Vertheidigung, welche der baierische
Festungs-Commandant GM. Pettendorf, trotz der ihm feindlichen
50 KARL FÜRST SALM.
Bewohnerschaft durch mehr als zwei Wochen, leistete, ergab sich Ulm
am 13. September.
Das freigewordene Corps des FM. Thüngen, und mit ihm unser
Regiment, brach gegen den Rhein auf. Die verbündeten Feldherren:
Markgraf Ludwig, Prinz Eugen und Marlborough hatten die Ein-
schließung und Belagerung der überrheinischen Festung Landau
beschlossen.
Das Thüngen'sche Corps überschritt bei Philipp sburg den
Rhein und traf am 26. September vor Landau ein. In der Ordre
de bataille für die Belagerung wurde unser Regiment im Corps de
bataille zwischen dem oberrheinischen Regimente Bibra und dem Fuß-
regimente Baden, und zwar wieder in 2 Bataillone formiert, eingetheilt.
Bei den häufig unternommenen Stürmen auf Landau kämpfte
unser Regiment wiederholt mit, wobei besonders die Grenadiere sich
hervorthaten. Diese waren übrigens nicht beim Regimente eingetheilt,
sondern bildeten, von allen Regimentern vereint, ein eigenes Corps.
Am 22. November zog die Festung die weiße Fahne auf. Der
Festungs-Commandant: Gl. Graf Laubanie, übergab den Platz an die
kaiserliche und verbündete Armee.
5000 Todte und Verwundete betrug der Verlust des Bela-
gerungheeres.
Nachdem noch Trier und Trarbach genommen und der Überfall
auf Breisach geglückt war, bezogen die alliierten Heere ihre Winter-
quartiere. Auf besonderen Wunsch des Kaisers wurde der größte Theil
der Truppen auf baierisches Territorium — als Repressalie — gelegt
und mit demselben auch unser Regiment. Es gelangte im December
nahe an den „vorarlbergischen Herrschaften" in seine Quartiere.
Zur Belagerung von Landau war auch der römische König
Joseph L erschienen, in dessen Gefolgeschaft sich sein Obristhofmeister
Fürst Karl Theodor Otto Salm, der Inhaber unseres Regimente,
befand.
Seit dem Jahre 1683 war dieser seinen Verpflichtungen mit
wahrhaft fürstlicher Munificenz und seltenem Patriotismus gerecht
geworden; bei dieser Gelegenheit jedoch bat er, zum Schlüsse der
Campagne auf seine Rechte und Pflichten als Inhaber seines Fuß-
regiments theilweise verzichten zu dürfen. Der Grund, weshalb er
KARL FÜRST SALM. 51
biemit dem Beispiele seines fürstlichen Vaters folgte, lässt sich vielleicht
darin finden, dass seine rheinischen Besitzungen durch den jahrelangen
Krieg verwüstet wurden und also Fürst Salm in seinem Vermögen
empfindliche Einbußen erlitten hatte.
Hiedurch entband sich der Inhaber aller pecuniären Verpflich-
tungen gegen das Regiment, welches nur noch den alten ruhmreichen
Kamen weiter führen sollte.
Infolge dieser Verzichtleistung wurde das deutsche Salm'sche^
in ein ausschliefllich kaiserliches ßegiment gleichen Namens dadurch
verwandelt, dass die deutsche Regimentshälfte reduciert und mit der
kaiserlich verbliebenen vereinigt wurde.
Gegen das Ende des Jahres 1704 war diese angedeutete Trans-
formation unseres Regiments in ein rein kaiserliches bereits bewirkt.
Dies beweist die unter dem 2. December gestellte Bitte seines Com-
mandanten Obstlt. Baron de Langlet, an die böhmische Statthälterei,
um ezecutive Einbringung der dem nunmehr kaiserlichen Salm'schen
Regimente dorthin angewiesenen 50.000 und 11.000 Gulden Verpflegs-
restantien.
> Siehe das Jahr 1682.
II. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER JOSEPH 1.
1705-1711.
II. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER JOSEPH L
1705-1711.
Das Regiment Im imgarischen Malcontentenkrlege
1705 bis 1711. -
1705. Mit dem Frieden von Karlowitz war im Jänner 1700 der
langwierige Türkenkrieg beendet worden, dafür schlug im Jahre 1701
der kaum erstickte Aufruhr in Ungarn wieder in hellen Flammen empor.
Franz Räköczy IL trat in die Fußstapfen Tökölys.
Mit Geld und Truppen unterstützte König Ludwig das Unter-
nehmen Räköczys; denn ein namhafter Theil der kaiserlichen Heere
blieb hiedurch gebunden am ungarischen Kriegsschauplatze, wodurch
die Operationen Frankreichs am Rhein indirect gefbrdert wurden.
Bis zum Anbruche des Jahres 1705 hatte sich die Lage der
kaiserlichen Truppen in Ungarn immer ungünstiger gestaltet. Das
ganze weite Gebiet Ober-Ungarns war in aufrührerische Hände gefallen.
Gleich einzelnen zertreuten Inseln ragten die wenigen festen Plätze, die
sich noch in der Gewalt des Kaisers befanden, aus dem empörten
Tieflande empor.
Die wenigen kaiserlichen Feldtruppen standen an der nieder-
österreichischen Grenze und in der Schutt zerstreut. Dem Oberbefehls-
haber derselben, FM. Sigbert Grafen Heister, blieben in der ersten
Hälfte des Jahres nur wenige Streitkräfte zur Verfügung, darunter auch
6 Compagnien des Regiments in der Stärke von 561 Mann. Diese
Abtheilungen wurden bereits unter dem 4. April aus den Quartieren
in Baiem nach Ungarn beordert. Andere Truppen, darunter auch die
übrigen 11 Compagnien Salm-Infanterie^ 952 Mann stark, standen als
nächster Succurs in Aussicht. Doch traf dieser Succurs erst Ende Juni
vollzählig ein.
Die letzterwähnten 11 Compagnien unseres Regiments wurden
auf „Cordon*' längs der mährischen Grenze verwendet, da der Rebellen-
56 KARL FÜRST SALM.
ftilirer Oezkay die Markgrafschaft mit einem vernichtenden Einfalle
bedrohte. Sie wurden zu diesem Zwecke an den March-Fluss postiert.
Die erstangelangten 6 Salm'schen Compagnien besetzten unter-
dessen das bedrohte Pressburg.
Während dieser Ereignisse verschied am 5. Mai zu Wien Seine
Majestät Kaiser Leopold I.; ihm folgte sein ältester Sohn Seine Majestät
Kaiser Joseph I.
Noch bevor die Operationen gegen Räköczy begannen, hatte ein
Theil unseres Regiment^ Gelegenheit, bei der Expedition zur Ver-
proviantierung Trentschins mitzuwirken.
Obst. Grumbach wurde mittelst hofkriegsräthlichen Befehles
vom 27. April angewiesen, diesen wichtigen bedrohten Stützpunkt zu
verproviantieren und in vertheidigungsfähigen Zustand zu setzen.
In seinem Corps wurden auch 700 Mann von Salm-Infanterie
eingetheilt.
Obwohl es der lebhafteste Wunsch der Expeditionstruppen war,
mit den Scharen der Aufständischen sich im offenen Kampfe zu messen,
so blieb ihnen doch aus dem Grunde die Erfüllung desselben versagt,
weil der Feind stets und tiberall zurückwich und außer kleinen Schar-
mützeln der vorgosendeten Reiterei, weder beim Hin- noch beim Rück-
marsche ein Zusammenstoß erfolgte.
Der Zustand unserer Truppen in Ungarn war ein trostloser. In
Wien maß man die Schuld hieran dem FM. Heister zu, weshabl
derselbe im Laufe des Sommers abberufen und an dessen Stelle FM.
Comte d'Herbeville mit dem Oberbefehle betraut wurde. Der Kaiser
beschränkte sich jedoch nicht nur auf den Wechsel im Ober-Commando,
sondern verordnete sofort nach seinem Regierungsantritte die Abhaltung
von Conferenzcn, um die desperate Lage der Armee zu berathen.
Der Präses dieser Confcrenzen war des Kaisers langjähriger
Obristhofmeister, unser Regiments-Inhaber, Fürst Salm. Die Resultate
für die Berathungen waren für die herabgekommenen Truppen von den
wohlthätigsten Folgen.
Am 8. August brach d'Herbeville von seinem ,,Rendez-vous*'
bei Altenburg auf, um die Festung Leopoldstadt zu verproviantieren.
In seinem aus 16 Infanterie- Bataillonen bestehenden Corps war auch
das Salm'sche Regiment mit 3 Bataillonen eingetheilt.
KARL FÜRST SALM. 57
Im Verlaufe dieser Expedition kam es am 11. August zum Treffen
bei Bibersburg. Die Rebellen wurden aufs Haupt geschlagen; doch
konnte der errungene Sieg wegen der einfallenden Dunkelheit nicht
weiter ausgenützt werden.
Wie hoch sich die Verluste beziffert haben mögen, die das
Salm'sche Regiment bei Bibersburg erlitten, darüber konnte nichts
sichergestellt werden. Die Gesammtverluste des Corps waren jedoch
empfindlich, wie d'Herbeville selbst berichtet hatte.
Auch der Gesundheitszustand der Infanterie war im hohen Grade
ungünstig, denn 1400 Mann vom Fußvolk sollen sich zur besprochenen
Zeit in den Spitälern befunden haben.
Von der Expedition nach Leopoldstadt zurückgekehrt, concen-
trierte FM. d'Herbeville seine Truppen in der Mitte der Insel Schutt,
bei St. Peter, marschierte hierauf nach Komorn und sodann nach
Ofen, woselbst er am 3. September einlangte.
Der weitere Marsch dieser kaiserlichen Truppen an die Theiß
und nach Siebenbürgen bedeutet eine Kette von Mühseligkeiten und
Entbehrungen härtester Art.
Am 16. September brach d'Herbeville von Ofen auf, nachdem
wieder 1500 Mann den Spitälern übergeben werden mussten. Die Ver-
pflegung stockte vollständig; die Truppen, auf Requisition verwiesen,
wurden per Compagnie mit einer Handmühle betheilt.
Doch ein grausamer und tückischer Feind verwandelte d'Herbe-
villes Marschlinie in eine Wüste. Die Bewohner flohen vor den
Kaiserlichen und der härteste Mangel stellte sich auf den öden^
wasserlosen Steppen bei den braven Regimentern ein.
Auf dem Marsche von Kereszttir nach Gomba am 20. September
war die Infanterie infolge des Sonnenbrandes gänzlich erschöpft. Fast
aufreibend war der Marsch nach Cz^gled am 22. dieses Monats.
Am 24. erreichte die Noth einen solchen Grad, dass das Corps
bei Nagy-Körös bleiben mnsste.
Erst am 2. October wurde die Bewegung fortgesetzt, am 9. bei
Algyö die Theiß überschritten und auf Großwardein marschiert.
Doch das Maß der Leiden, welches die kaiserlichen Truppen und
mit ihnen unser Regiment zu ertragen hatten, war noch nicht voll.
Nebst einem grausamen Feind stellten sich auch die Unbilden der
58 KARL FÜR6T SALM.
Witterung ein und forderten zu ihrer Bekämpfung die letzten Kräfte
der hartgeprHften Regimenter heraus.
Am 3. November wurde der Einbruch in Siebenbürgen bewirkt
und am 10. November langten die decimierten und zu Tode erschöpften
kaiserlichen Truppen unter herbstlichen Frostregen, auf grundlosen
Wegen bei Sibö an der Szämos an.
Hier stand R&k6czy mit seiner Hauptmacht hinter einem stellen-
weise doppelten Gürtel von Verschanzungen, welche quer über die
Thalsohle bis auf die anschließenden Einfassungshöhen liefen.
Den linken Flügel dieser Frontverschanzung bildete eine mächtige
Redoute.
Ein sofortiger Angriff war zwar geplant, aber hiezu wären nur
die Grenadiere und unser Regiment, welches vollkommen geordnet und
gesammelt war, verfügbar gewesen. Alle übrigen Regimenter waren
erschöpft und ftir den WaflFengebrauch unfähig.
Es wurde deshalb und wegen der einbrechenden Dunkelheit der
Angriff für den 11. beschlossen.
Im Angesichte der feindlichen Schanzen durchwachte unser Regiment
eine bange Nacht unter strömendem Regen, das Gewehr in der Hand.
Am 11. November wurde der Vormittag zur Anfertigung von
Faschinen und sonstigem Sturmgeräth benützt, welche Arbeit unter dem
feindlichen Kanonenfeuer aus den Schanzenwerken vorgenommen werden
musste.
Der Angriff sollte erst nachmittags erfolgen. In der Ordre de bataille
zur Schlacht bei Sib6 stand unser Regiment im ersten Treffen des
rechten Flügels unter dem Commando des GFW. von Löwenburg.
Seine Eintheilung hatte es zwischen fünf Grenadier-Compagnien
rechts und einem Bataillon von Thürheim- und Vi rmond -Infanterie
links erhalten und war in 3 Bataillone formiert.
Die Schlacht bei Sibö war eine der blutigsten, die jemals kaiser-
liche Armeen geschlagen. Die Soldaten, durch Strapazen und Entbehrungen
erbittert, hatten beschlossen, sich furchtb^cr zu rächen.
Unser Regiment, im Vereine mit den Grenadieren und je einem
Bataillon Thürheim und Virmond, ward zum Angriffe gegen des
Feindes äußersten linken Flügel beordert, der, wie erwähnt, durch eine
mächtige und wohlarmierte Redoute geschützt war.
KARL FCKST SALM. 59
Während der Kampf am linken kaiserlichen Flügel mit abwech-
selndem Glücke hin- und herwogte, warf sich ein Bataillon von Salm-
Infanterie mit unvergleichlicher Bravour und verzweiflungsvoller Erbitte-
rung auf dieses Schanzenwerk, überwältigte und massacrierte die ganze
Besatzung.
Die Einnahme dieser Redoute w^ar das Signal für die ganze kaiser-
liche Gefechtsfront, einen gemeinsamen, letzten und erfolgreichen Angriff
auf die verschanzte Rebellen-Position zu wagen.
Groß war der Sieg der kaiserlichen Waffen, groß waren aber auch
die Verluste, welche die Truppen erlitten. Unser Salm'sches Regiment
betrauerte den Tod vom Hptm. von der Hoche, Lt. Delfo nebst zahl-
reicher Mannschaft; Hptm. Caro befand sich unter den Verwundeten.
Von der Heftigkeit des Kampfes mag Zeugnis geben, dass von
24.000 Rebellen, die bei Sibö der kaiserlichen Armee die Stirne boten,
6000 als todt oder verwundet am Schlachtfelde geblieben waren. Zeit-
genössische Berichte melden, dass das Ende dieser blutigen Action nur
„Mord und Todtschlag" gewesen und die auf das äußerste erbitterten
kaiserlichen Soldaten „eine große Metzgerei machten und wenig Quartier
gaben".
Die überstandencn Leiden, welche unser Regiment auf den end-
losen Steppen des ungarischen Tieflandes unter den härtesten Unbilden der
herbstlichen Witterung erlitten, sollten iu reichem Maße vergolten werden.
FM. d'Herbeville, welcher Zeuge gewesen von der wackeren Hal-
tung des Salm'schen Regiments, berichtete über dasselbe unter dem
20. November aus Klausenburg mit den ehrenden Worten:
„. . . . Undt wollen Schließlichen nicht allein das Salm'sche
Regiment zu Fuß, von Oberst bis mindersten, unter andern ins-
gesambt, sondern auch der darüber bestellte Commandant
und Obristlieuthenant Philipp Baron de Langlet bei dieser
so beschwörlichen als gefährlichen action sich absonderlich
wohl undt tapfer verhalten hat, — deshalb habe ich nicht
weniger ihn, Baron de Langlet, in Ansehnung Seiner so bezeu-
genden vortrefflichen bravure, ansehnlichen Eifers und guten
Gonduite, mit Meinem allerunterthänigsten Vürwort ebenfalls
begleiten, undt umb erhalt seiner gebetenen Obristens-Stello
bestens recommandiren wollen "
60 KARL FÜRST SALM.
Mit dem Patente vom 26. December wurde dem Baron de Langlet
der Obrißtenstitel verliehen; eine für damalige Zeit unerhört rasche
Erledigung.
Die Schlacht von Sibö war entscheidend ftlr das Schicksal Sieben-
bürgens. Der größte Theil der Rebellen räumte das Land und zog unter
Räköczy nach Ober-Ungarn. Die Kaiserlichen fanden keinen Widerstand
mehr und besetzten das Land.
Den Winter ttber verblieb das Regiment in Siebenbürgen. Es
wurde in das Corps des FM. Grafen Rabutin eingetheilt und verwen-
dete die Zeit in den Quartieren zur schleunigsten Completierung der
Mannschaft und Rüstungen.^
1706. Die Operationen des Rabutin'schen Corps, die zwar erst
Ende Juli begannen, stellten an dieselben Truppen — die im Vorjahre
durch ttberstandene MUhsale und Entbehrungen, durch den verzweifelten
Kampf gegen entmenschte Rebellen so glänzende Soldatentugenden be-
zeugten — erneute Proben auf Mannszucht und Kriegstüchtigkeit. ^
Trotz des glänzenden Sieges am 11. November des Vorjahres war
zu Beginn 1706 die Lage der Rebellen eine günstige zu nennen, denn
Räkoczy war im Besitze fast ganz Ober-Ungarns und einiger nörd-
licher Provinzen Siebenbürgens.
Die kriegerischen Ereignisse dieses Jahres gegen die noch unge
beugte Rebellenmacht R^köczys wurden im westlichen Ungarn eröffnet.
Nach einigen Unternehmungen daselbst und nach Ablauf eines sodann
abgeschlossenen vierzehntägigen Waflfenstillstandes sollte anfangs August
FM. Graf Starhemberg, der das kaiserliche Corps zur Deckung von
Inner-Österreich commandierte, die Vereinigung mit dem siebenbürgischen
Corps des FM. Grafen Rabutin ausführen. Diese Vereinigung hatte bei
Ofen stattfinden sollen. Doch eine Reihe unglücklicher Zufälle, insbesondere
eine verspätete Verständigung, machten die Cooperation scheitern.
1 Hptm. Freiherr v, Steinsd-orff hatte zu Tulln, Kaiserebersdorf und
St. Polten 500 Recruten geworben und in die siebenbürgischen Winterquartiere
dem Regimente zugeführt.
2 Die vorjährige Campagne unter FM. d^Herbeville machten die kaiserlichen
Fußregimenter: Salm 3 Bataillone, Thürheim 1 Bataillon, Virmond 3 BataiUone,
Neuburg 2 Bataillone, Tollet 3 Bataillone mit. — 1706 unter FM. Rabutin
nahmen an den Operationen theil die kaiserliclien Regimenter: Salm, Palffy,
Neipperg, Thürheim, Virmond, Deutschmeister und Tollet.
KARL FÜRST SALM. 61
FM. Graf Rabatin concentrierte vor Ablauf der angeführten Waffen-
ruhe sein Corps in Klausenburg; schon während dieser Concentrierung
litten die Trappen notorischen Mangel.
Am 25. Juli brach dieses Corps auf^ um gegen die Theiß zu
rücken. FM. Graf Rabatin marschierte diesen Fluss aufwärts gegen
ErlaUy belagerte diesen Platz, wendete sich hierauf nach Easchaa^
musste hier aber wegen Mangels an Artillerie und Munition die Bela-
gerung aufgeben.
Auf diesen Mslrschen litt dieses kaiserliche Truppen-Corps und mit
ihm das Salm'sche Regiment die bitterste Noth. „Vor, neben und hinter
deren Marsehlinie verbrannten die Rebellen alle Fourage, Mühlen und
Dörfer." FM. Graf Rabutin berichtet selbst, dass er während eines
dreimonatlichen Marsches „keine lebendige Seele in diesem weiten Um-
kreise" zu sehen bekommen.
Nach Aufhebung der missglückten Belagerung Kaschaus wandte
sich Graf Rabutin gegen Tokay in der Hoffnung, diese Landschaften
von den Rebellen weniger verwüstet zu finden.
Doch im Gegentheile wuchs die Noth und Entbehrung täglich mit
erschreckender Schnelligkeit. Bald lebten sowohl Officiere als Mann
nurmehr von in Wasser gesottenen Getreidekörnern und selbgepresstem
Most. Die Zahl der Kranken vermehrte sich rapid. ^
Doch die braven kaiserlichen Regimenter überwanden jedes Un-
gemach mit bewundernswerter Hingebung. „Gewiss ist es, dass keine
Truppen auf der Welt, außer den kaiserlichen, derlei Noth und Elend
mit Geduld und so lange auszustehen erprobet sind. Der Respect, das
vertrauen und der Valor des commandierenden Feldmarschall hatten
diesen übrigen Kern alter Mannschaft bis anhero bei Hoffnung besserer
Zeit und Erkenntnis erhalten." So schrieb Hofkriegsrath Piell an den
Präsidenten des Hofkriegsrathes Prinz Eugen von Savoyen unter
dem 22. December.
1 Der kaiserliche OberkricKSCommissär A. Brentano verfasstc unter dem
30. November 1706 eine „Haupttabelle", der zufolge unser Regiment damals fol-
genden Stand hatte: «17 Hauptleuth, 17 Leuthenants, 17 Fähndrichs, 17 Veldtwiibl,
15 Führer, 17 Fourire, 16 Musterschreiber, 16 Veldtscheere, 99 Korporalle, 54 Spiel-
leuth, 66 FourirschUtzen, 192 Gefreyte und 916 Gemeine; — Summa Effektive 1459, —
worunter seyndt krank: 180."
62 KARL FÜRSr SALM.
Von Tokay wendete sich FM. Graf Rabutin nach Debreczin
und eben im Begriffe, die siebenbtlrgische Grenze zu überschreiten, traf
ihn der kaiserliche Befehl, über Szolnok, dessen Werke zu schleifen
sind; nach Ofen zu rücken.
Nicht Kugel und Säbel der BebelleU; sondern die Federn der
Diplomaten hatten den Feldzug dem Kaiser verloren gemacht.
1707. Mitten im Winter — es war um Neujahr 1707 — wurde der
Bückmarsch angetreten ; anfangs Februar langten nur spärliche; todtmatte
Eeste des einst so kriegstüchtigen Corps in Ungarns Hauptstadt an.
Hier wurden die Truppen in die Winterquartiere entlassen.
Der Beginn des Feldzuges 1707 verzögerte sich längere Zeit, da
die herabgekommenen Trümmer des R ab uti naschen Corps vor Ablaut
mehrerer Monate nicht kriegsbereit werden konnten.
Unser Regiment erhielt im Frühjahre zu seiner Completierung
250 innerösterreichische Recruten zugewiesen, und da diese nicht ge-
nügten, wurden auch die der Reduction verfallenen „Ofner-Freicom-
pagnien"^ dem Regimente „unterstossen".
Die Vereinigung der beiden Feldherren Starhemberg und Ra-
butin, die im Vorjahre gescheitert war, sollte bei Beginn der heurigen
Operationen wieder versucht werden. Endlich gelang dieselbe an der
Raab nach sehr beschwerlichen Märschen des Rabutin'schen Corps
durch die wegarme Gebirgsgegend des Bäkonyer-Waldes. Hier wurde
den Truppen die so nothwendige längere Ruhezeit gegönnt.
Für die Wiederaufnahme der Operationen, die anfangs Juni statt-
finden sollte, wurde die vereinigte kaiserliche Macht in Ungarn in zwei
Corps getheilt.
Das eine unter dem FM. Grafen Guido Starhemberg, das andere
unter FM. Grafen Rabutin.
Unser Regiment wurde aus dem Verbände der Truppen, mit welchen
es in den verflossenen beiden Campagnen so viele Bittemisse getheilt,
ausgeschieden und in das Corps Starb embergs eingetheilt.
* Die Frei-Compagnien wurden im Jahre 1675 als GaraiBons-Truppen errichtet.
Sie dienten an SteUe der mobilen Regimenter als ständige Besatzungen wichtiger
Punkte, insbesondere in Ungarn. Diese Compagnien sollten aus alten Dienern
bestehen und boten willkommene Ruheposten für minder kriegsdiensttaugliche
Officiere und Mannschaft.
KARL FÜRST 8ALM. 63
War der Zustand unseres Regiments im Frtlhjahre ein höchst
trostloser, indem keines der Regimenter in Ungarn mehr als 200 Mann
gezählt haben soll, so war anfangs Juni^ nachdem eine ausgiebige Com-
pletierung dnrchgeftihrt wurde, der Stand des Salm'schen Regiments
noch bei weitem nicht vollzählig.
Am 16. Juni besaßen die in Starhembergs Corps eingetheilten
Bataillone unseres Regiments eine Stärke von nur 706 Mann.
In diese Ziffer waren 6 Compagnien des Regiments unter Obstweht.
Grafen Alexander von Erps, welche als Festungsbesatzung nach Ofen
bestimmt wurden, nicht inbegriffen. In diesem Feldzugsjahre wurde
kein nur halbwegs entscheidender Schlag gegen die Rebellen geführt
und kamen die Truppen in frühzeitige Winterquartiere.
1708. Das Commando über das kaiserliche Corps am rechten
Donau-Ufer übernahm der FM. Graf Siegbert Heister, nachdem
FM. Graf Guido Starhemberg auf den pyrenäischen Kriegsschauplatz
abberufen worden war.
Das Regiment lag in Winterquartieren an der Raab, viel beun-
ruhigt durch plötzliche^ räuberische Überfälle der Aufständischen. Der
Regiments-Commandant Philipp Baron de Lau gl et wurde mittelst Patentes
vom 12. März 1708 zum nunmehr ^wirklichen^ Obristen befördert.
Die Cumpletierung der Truppen verzögerte sich dieses Jahr ebenfalls
seh r lange, denn noch anfangs Juli war Heisters Corps nicht operationsbereit.
Leider sind aus dem Feldzugsjahre 1708 nur wenige Aufzeich-
nungen vorhanden, da FM. Heister notorisch selten Berichte eingesendet
hatte. Es ist daher an dieser Stelle auch nicht möglich, ttber die Thaten
und Schicksale des Regiments Salm -Infanterie in der Campagne 1708
Näheres zu berichten.
Im Corps Heisters machte es den Marsch auf Trentschin mit,
kämpfte am 2. August bei Banowitz und nahm an der siegreichen
Schlacht bei Trentschin, am 4. August, mit vielem Glücke Antheil.
Dieser glänzende Sieg konnte jedoch aus dem Grunde nicht ausgenützt
werden, weil das Fußvolk zu sehr erschöpft war.
Im September übergab FM. Graf Heister den Befehl ttber alle
Truppen am linken Donau-Ufer an den G. d. C. Grafen P^lffy, unter
dessen Commando auch unser Regiment zu stehen kam.
64 KARL FÜRST SALM.
Pälffy wurde beauftragt, das feste Neuhäusel zu belagern; an
dieser Unternehmung betheiligte sich auch das Regiment Salm -Infanterie.
Nach Aufhebung dieser fruchtlosen Belagerung wurden sämmtliche
Truppen Pä^lffys Mitte October in die Postierung verlegt. Unser Regi-
ment wurde mit 10 Musketier-Compagnien und der Grenadier-Compagnie
nach Schemnitz, im Honthcr Comitat, beordert, während die unter
Obstweht. Grafen Erps in Ofen gestandenen 6 Compagnien weiterhin
als Festungsbesatzung dortselbst belassen wurden.
1709. Der aufrührerische Kampf Rä^koczys gegen den Kaiser
wurde auch in diesem Jahre weitergeführt. Alles, was in Ungarn die
Waffen tragen konnte, wurde in die Reihen der Conföderierten eingestellt.
Zu Anfang des Jahres 1709 standen die Kaiserlichen in einer
Poötierung an der Gran unter den Befehlen des G. d. C. Grafen Pälffy.
Unter den Postierungstruppen befand sich auch ein Bataillon des Salm-
schen Regiments.
Zum Ober-Commandanten sämmtlicher kaiserlichenTruppen in Ungarn
für den bevorstehenden Feldzug wurde FM. Heister ernannt.
An der von ihm geleiteten Unternehmung gegen die nordungari-
Bchen Bergstädte nahm das Regiment noch keinen Antheil; erst bei der
anfangs April unternommenen Vertreibung der Malcontenten vom rechten
Donau- Ufer war es dem Salm'schen Regimente beschieden, mit 16
ordinären und einer Grenadier-Compagnie unter FM. Heisters persön-
lichem Commando erfolgreich in Action zu treten.
Die Rebellen wurden von der Raab zurückgedrängt, längs welchem
Flusse alsdann die Kaiserlichen eine Postierung zum Schutze Wiens
und Inner-Osterreichs bezogen. Von dieser neuen Basis aus erfolgte die
weitere Offensive in die Umgebung des Platten-Sees, die Eroberung
von Sümegh, Simontornya und Veszprim, und hatten mit diesen
Erfolgen die Operationen am rechten Donau -Ufer ein baldiges Ende
erreicht.
Der Malcontenten-Krieg in Ungarn war im langsamen Erlöschen
begriffen.
Bei der hierauf stattgefundenen Verlegung der Truppen gelangten
6 Salm'sche Compagnien als Besatzungstruppe nach Ofen, 11 Com-
pagnien des Regiments verblieben im freien Felde.
KARL FÜRST SALM. 65
Ende October erreichten die Kriegsoperationen in ganz Ungarn
ihr Ende nnd FM. Heister ordnete die Winterpostierung längs der
Eipel an.
Die exponierten kaiserlichen Winterquartiere wurden aber im
Kücken durch herumstreifende Insurgentenbanden gefährdet, weshalb
FM. Heister sich veranlasst sah^ einige mobile Detachements zur Siche-
rung der Rückengegend zu entsenden.
Eines derselben wurde unter dem Gommando unseres damaligen
Regiments-Commandanten Obst. Baron de Langtet aus 200 Mann von
Salm, 100 Pferden und den vom Honther Gomitat aufgestellten Hay-
ducken gebildet und hatte den Auftrag: „die Morosen zur Obedienz zu
zwingen^. Leider ist keine Aufzeichnung vorhanden, wie und mit welchem
Erfolge Obst. Langtet diese Expedition ausführte.
Zum Schlüsse des Jahres resignierte der verdienstvolle, erleuchtete
Inhaber unseres Regiments, Fürst Karl Salm, auf alle an der Kaiser-
residenz zu Wien innegehabten Hofwürden.
Es mögen immerhin schwere materielle Einbußen, eine natürliche
Folge der ununterbrochenen Kriegszeit, der Grund gewesen sein, dass
der Fürst allen aufwandheischenden Ehrenämtern entsagte.
Bezeichnend ist es, dass der fürstliche Inhaber sich genöthigt sah,
bei der Kriegsverwaltung eine Forderung zu reclamieren, die noch aus
der Zeit von 1683 bis 1704 auf unser Regiment aushaftete, worauf
folgendes kaiserliches Handschreiben erfolgte:
„An Meinen Hofkriegsraths-Vicepräsidenten, Grafen von Hor-
berstcin:
Lieber Graf von Ilerberstein!
Es hat mein Obristhofmeister, Karl Theodor Otto Fürst
zur Salm, annoch eine richtige undt liquide anforderung von
47.579 Gulden auf sein unterstehendes Regiment undt habe daher
gnedigst resolvirth, dass wann auch er, Fürst von Salm, über kurz
oder lang ableiben möchte, dessen undterhabendes regiment Seinem
Sohne, dem Prinzen Ludwig Otto, sodann bis zur vollständigen
abstossung obiger Post verbleiben, ja demselben auch zugelassen
sein solle, zu seiner dicsflllligen, Meinem arario unendgeltlicb fal-
lenden regressio und erholung, mit einem odein andern wegen
KogimcntB^CAchicIito. 5
66 KARL FÜRST SALM.
HinumblassuDg sotanen regiments — doch dass es an eine anstän-
dige Person geschehe — sich za vergleichen; ich habe dannanhero
diese Meine gnedigste Intention Dir hiemit ansagen Undt zugleich
befehlen wollen, dass diese Meine gnedigste resolation, Du zur
künftigen beobacht Undt befolgung sogleich fürmerkchen lassen^
in solcher conformitet auch indessen Ermelt Meinem Obristhofmeister
zu sein, Und der seinigen mehreren sccuritet ein förmliches, schrift-
liches Versicherungsdecret zufertigen sollest; so Du also zu voll-
ziehen wissen wirst, undt ich verbleibe Dir mit bestendiger Kayser-
lichen Hulden und gnaden allzeit wohlgewogen."
Wien, den 25. August 1709.
Joseph m. p.
Fürst Karl Salm hatte seinem kaiserlichen Kriegsherrn wichtige
und große Dienste geleistet. Abgesehen von seinem langjährigen Obrist-
hofuieisteramte, war unser fürstliche Inhaber der ständige Präsident von
diplomatischen und militärischen Conferenzen zu Wien.
1710. Nach einer unter dem 12. Februar erflossenen „Repartition
der kaiserlichen Armada im Königreiche Hungarn" bestand zu dieser
Zeit unser Regiment aus 16 ordinären Compagnien zu je 130, und einer
Grenadier-Compagnie zu 100 Mann in der Gesammtstärke von 1180
Mann.
Für den Feldzug dieses Jahres wurden vom Regimente Salm-
Infanterie 6 ordinäre Compagnien und die Grenadier-Compagnie zur
operierenden Armee herangezogen; 4 Compagnien wurden nach Sehe m-
nitz als Besatzung gelegt; die übrigen 6 verblieben als Besatzung
in Ofen.
Die ins Feld beorderten 7 Compagnien wurden der Blockade von
Neuhäusel zugezogen. F. M. Graf Heister übernahm hier im Sep-
tember persönlich das Commando.
Am 9. September machten die Rebellen einen Ausfall, der zwar
siegreich, jedoch unter bedeutenden eigenen Verlusten zurückgewiesen
wurde.
HEINRICH GRAF DAUN. 67
Bei der nur mangelhaften Verlustnachweisung damaliger Zeit ließ
sieh mit Gewissheit nur feststellen, dass unser Regiment hiebei den
Hptm. Franz Neville infolge einer tödtlichen Blessur verlor.
Am 23. September capitulierte Neu hau sei.
Am 10. November verschied auf seinem Stammsitze zu Aken der
hochsinnige Inhaber des Regimentes Ftirst Salm.
Unter dem 25. December erbat der damalige Regimeuts-Comman-
dant, Obst. Baron de Langlet, ein biederer und beliebter Kriegsmann
die Verleihung der Inhaberschaft unseres Regiments.
Er wurde abgewiesen und mit der Versicherung getröstet, „dass
ihm späterhin ein in Erledigung gedeihendes Fußregiment zuversichtlieh
verliehen werde".
Ein Kriegername von gutem alten Klange sollte unserem Regi-
mente auch fernerhin zur Zierde gereichen. Prinz Eugen brachte dem
Kaiser den GFW. Grafen Heinrich Josef Dietrich Martin von
und zu Dann zur „Conferierung" unserer Truppe in Antrag; dieser
Antrag wurde genehmigt.
Mit dem im Wortlaute folgenden „Gehorsam-Patente'* vom
19. Februar erfolgte seine Ernennung:
Gehorsam-Patent für Heinrich Johann Dietrich Martin
Graf von und zu Dann.
„Wir, Joseph etc., etc., bekhennen öflfentlich und Thuen
Kundt Jedermänniglich, dass Wir Unserm Generalwachtmeister
und lieben Getreuen Heinrich Joseph Dietrich Martin Grafen
von und zu Dann das durch Absterben unseres gewesten Geheimben
Raths und Obristen-Hofmeisters Karl Theodor Otto Fürsten zu
Salm, vakante Regiment zu Fuß, in erwägen seiner von Jugend
auf jedesmahls geleisteten, treuen, Eyfrigen und dapferen Feld-
kriegsdiensten, bei den vorgefallenen occasionen, öffentlichen Feld-
schlachten und Belagerungen erwiesenen valors und beywohnenden
ansehnlichen Kriegs-experienz, wie nicht weniger auß dem beson-
deren Vertrauen, so Wir in seine Persohu gesetzt — , gnädigst
conferirt und Ihn darüber zu Unseren Kayserlichen Obristen bestellt
haben.
0*
68 HEIÄ'RICH GRAF DAUX.
Wir befehlen hierauf Unseren Obristleuthenandts, Obrist-
wachtmeistern etc. ote."
Wien, den 19. Februar 1711.
Joseph in. p.
Heinrich Josef Dietrich Martin Graf von und zu Dann
gehörte einem alten, von Österreich seither mit hohen militärischen
Ehren bedachten gräflichen Geschlechte an, das von Henricius II.,
Marschall von Luxemburg, im Anfange des 13. Jahrhunderts seine
Ahnen zu zählen beginnt.
Er war der dritte Sohn des Grafen Willielm Johann Anton von
und zu Dann, der als kaiserlicher FM. wirklicher geheimer Rath und
Commandant von Prag im Jahre 1706 gestorben. Der ältere Bruder
des neuen Regiments-Inhabers war der berllhmte FM. Wierich Philipp
Laurenz Graf von und zu Dann, Fürst von Thiano, der von 1718
bis 1719 in der hervorragenden Stellung eines „Vice-R6" von Keapel
von der kaiserlichen Regierung mit hohen Auszeichnungen bedacht
worden ist.
Graf Heinrich Dann, seit 1708 bereits kaiserlicher GFW., wurde
mit dem Patente vom 28. Mai 1716 FML., mit jenem vom 26. October
1723 FZM. und vom 16. März 1741 FM.
Am 24. November 1718 ward er zum Hofkriegsrath promoviert,
fungierte von 1720 an durch eine Reihe von Jahren als Stadt- und
Festungs-Commandant von Ofen und starb im Jänner 1761.
Das kaiserliche Handbillet vom August 1709 (Seite 63) hatte zwar
die Inhaberschaft unseres Regiments als Erbtheil dem Sohne des ver-
ewigten Fürsten, Prinzen Ludwig Otto zur Salm zugesprochen.
Aus unbekannten Gründen jedoch machte der Junge Prinz von
dieser kaiserlichen Gnade nicht nur keinen Gebrauch, sondern überließ
das Anrecht auf das Regiment dem Grafen Dann für den Betrag von
20.000 Goldgulden.
HEINRICH GRAJj^ DAUX. 69
Der Kaiser genehmigte dieses übereinkommen, wie aus folgendem
Handschreiben ersichtlich ist:
„An meinen Hofkriegsrath I
Dem Generalwachtmeister Heinrich Josef Martin Grafen
von und zu Dann ist in Gnaden anzufügen, wessenmassen Wir
demselben auf sein Beschehenes, gehorsamstes, allerunterthänigstes
Bitten, und in besonderer Ansehnung deren von ihm von jugentauf
jedesmahls geleisteten treuen, eyfrigen und tapferen Feldkriegs-
dienste, auch sonst beywohnenden, guten aygeuschaften, das durch
abieben des Fttrsten Salm in erledigung gediehene Regiment
allergnädigst, jedoch dergestallt verliehen haben, daß der Genuß
dabey annoch, bis zum Ausgang des Hinkttnftigen monaths Aprilis,
dem jungen, jetzigen Prinzen Ludwig Otto zur Salm verbleibe.
Solle derselbe dann hierwegen sowohl das behörige „gehor-
samb Patent^ in der Kaiserlichen Hofkriegs-Kanzlei auszufertigen
Befehlen, als desgleichen der weiteren nothdurft an den Comman-
danten des Begiments Obristen Baron de Langlet — auch nicht
mttnder an den in Hungarn commandierenden Feldmarschallen
Johann Grafen Pälffy und an die löbliche kayserliche Hofkammer
auch an das kayserliche Generalkriegs-Commissariatsambt, unser
einsens ordinirt werden."
Wien, den 19. Februar 1711.
Joseph m. p.
Das Regiment trug von nun an den Namen Graf Heinrich
Dauns und wurde zum Unterschiede vom bereits seit 1699 bestandenen
Graf Wierich Daun'schen Regimente (heutiges Infanterieregiment Nr. 56)
bis zum Jahre 1741 auch häufig das „Jung Daun'sche" genannt.
m. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER KARL YI.
1711—1740.
I. ABSCHNITT.
Friedensperiode bis 1713; Theilnahme des Regiments an den
Schlusskänipfen des spanischen Erbfolgelcrieges 1713 — 1714;
das Friedensjahr 1715.
1711. Der Anhang Räkoczys war immer Icleiner geworden, er
selbst nach Polen entflohen. Der größte Theil des Adels nahm die
kaiserliche Amnestie an, die meisten der Insurrectionstruppen giengen
zn den Kaiserlichen über. Kaschau ergab sich am 26. April, Unghvär
und Mnnkäcs capitulierten im Jani.
Am 30. April leisteten die gesammten knruczischen Streitkrüfte
bei Magl^ny nächst Szathm^r, im Angesichte der Kaiserlichen, dem
Kaiser den Eid der Treue, worauf Kdrolyi die beihabenden 149 Fahnen
dem FM. Grafen Pallfy übergab. Die Mannschaft legte die Wafien
ab und gieng in ihre Comitate. Mit dem Frieden von Szathmär hatte
der 10jährige ungarische Malcontenten-Krieg sein Ende erreicht.
Am 17. April starb zu Wien Seine Majestät der Kaiser Joseph I;
ihm folgte auf dem Kaiserthrone sein Bruder als Karl VI.
Von den im Felde gestandenen Compagnien des Regiments wurden
5 nach Kaschau und 2 nach Er lau in Garnison gelegt.
Am 1. August vereinigten sich die 4 in Schemnitz gestandenen
Compagnien mit den beiden in Erlau garnisonierenden; weiters wurden
die 6 seit dem Jahre 1708 in Ofen gestandenen Compagnien gleich-
falls dahin beordert; sonach waren nunmehr 5 Compagnien des Regi-
ments in Kaschau, 12 Compagnien in Erlau versammelt.
Die in Erlau versammelten 12 Compagnien wurden in die Friedens-
quartiere nach Eperies, Leutschau und Bartfeld entlassen.
Mit diesem Jahre beschloß unser Regiment eine siebenjährige
Kriegsepoche auf den blutgetränkten Gefilden Ungarns. Reich an Mtih-
74 HEINRICH GRAF DAUK.
salcii und Entbehrungen, reich an Missgeschick aller Art waren diese
KriegszUge gegen einen grausamen, tückischen Feind. Nur selten bot
sich die Gelegenheit, die unstäte Rebollenmacht zu fassen, doch wo es
die Empörer wagten, den kaiserlichen Waffen die Stirno zu bieten,
lagen sie auch zerschmettert von der Kraft der Schwingen des
Doppelaars.
Diese Epoche verdankte vielfache Reformen auf organisatorischem
und taktischem Gebiete dem hellen Sinne und dem edlen Herzen des
Hofkriegsraths-Präsidenten Prinzen Eugen.
Das Regiment erhielt die Ordre zur Aufstellung einer zweiten
Grenadier-Compagnie. Dies wurde durch Reducierung einer ordinären
Compagnie bewirkt.
Diese beiden Compagnien bekamen ihre Eintheilung am rechten
und linken Flügel ihrer Regimenter. Aber es hatten bereits im Kriege
deren Zusammenziehung in Grenadier-Bataillone, ja oft in Grenadier-
Corps begonnen. Als solche finden wir sie bereits sehr häufig als
Armee-Reserve, als eine Art Stoßtruppe zur Schlachtenentscheidung
auftreten.
In ihrer Bewaffnung wurde keine Veränderung vorgenommen. Schon
lange warfen sie keine Granaten mehr mit der Hand, sondern führten,
wie die Musketiere ihr Feuergowehr . mit Bajonnett, und aunerdem als
Seitenwaflfe den Säbel.
Bisher hatte bei der Infanterie sowohl der Obrist als auch der
Obristlieutenant entweder zu Pferd oder zu Fuß commandieren dürfen;
Prinz Eugen hob diese Gepflogenheit auf und befahl, dass nicht nur
alle Stabsofficiere, sondern auch der älteste Hauptmann in der „action"
zu Pferde zu commandieren hätten.
Die in dem ohnehin zahlreichen Train der Regimenter noch vor-
handenen Zelt wagen wurden dem Armee-Train überwiesen.
Ein kaiserliches Patent begegnete dem Missbrauche, der häufig
mit der Inhaberschaft getrieben wurde, indem es mit dem Verluste des
Regiments und den durch Kauf Beförderten durch Verlust der Charge
drohte.
Prinz Eugsn war der erste, der das Bajonnet der Infanterie zur
OiTensiv-WafTe erhol), und den Bajonnettangriff bereits zur Schlachtent-
scheidung angewendet hatte.
HEINRICH GRAF DAUK. 75
Über Beclamation des Inhabers, Grafen Heinrich Dann, kehrten
in diesem Jahre auch jene Mannschaften zum Regimente nach Ungarn
zurück, welche in den Jahren 1698 und 1701 auf die rheinischen
Besitzungen unseres verblichenen, forstlichen Inhabers geschickt waren.
1712. Dieses Jahr verblieb das Regiment mit allen Compagnien
in seinen vorjährigen Friedens-Garnisonen; die neuerrichtete Grenadier-
Compagnie in Tokaj.
1713. Das endliche Erlöschen des ungarischen Insurrectionskrieges
beschied auch unserem Regimente — wenn auch nur einem Theile —
das Glück, den Sehluss des gewaltigen Waffenganges zwischen den
Kaiserlichen und den Franzosen am Rhein unter den Augen des Prinzen
mitkämpfen zu dürfen.
Im Frühjahre erhielten 5 ordinäre und eine Grenadier-Öompagnie
des Jung-Daun'schen Regiments den Befehl zum Abmärsche nach
dem Rhein.
Das Commando über diesen Regimcntstheil führte der seither zum
Obstlt vorgerückte Graf Erps.
Der Marsch wurde anfangs Mai angetreten und führte überStrafl-
nitz in Mähren und Fürth an der Grenze Böhmens durch die baierischc
Pfalz an den Rhein.
Anfangs Juni trafen die 6 Compagnien Jung-Daun am Rhein
ein, wurden vom Armee-Commandaiiten, Prinzen Eugen, bei Heidel-
berg gemustert und erhielten ihre Eintheilung in dem 18.000 Mann
starken Corps Vaubonnes, welches mit der Vertheidigung der be-
festigten Anhöhen um Freiburg* betraut war.
Am 20. September griflf ein starkes französisches Corps die unter
dem GL. Du Bourg, Vaubonnes befestigte Stellung am Roßkopf an,
nahm dieselbe mit Sturm und warf die kaiserlichen Truppen bis
Rottweil zurück. Trotz dieser überraschenden Wendung hatte aber
Marquis von Vaubonnes nicht versäumt, 11 Bataillone unter Gl.
Wachtendonk in das nahe Freiburg hineinzuwerfen. Unter den
letzteren befand sich auch Obstlt. Graf von Erps mit den 6 Com-
pagnien Jung-Daun.
Damals wichtige Festung im Breisgau, Vorderüsterreich.
76 HEINRICH GRAF DAUN.
In Freiburg befehligte der kaiserliche FML. Baron von Harsch
eine Besatzung von nur 16 Bataillonen und 100 Dragonern. Er unter-
stellte unsere Jung-Daun'schen Compagnien dem GWM. Baron von
Weitersheini.
Diesen kleinen Platz schloss nun Marschal Villars mit 150.000
Mann ein und begann sofort die Belagerung. Er leitete persönlich die
Angriifsarbeiten.
Häufige Ausfälle des sehr rührigen kaiserlichen Festungs-Comman-
danten verzögerten die Fortschritte der Belagerung. Nachdem jedoch
Prinz Eugen keinen Entsatz dieses festen Platzes unternahm, beschloss
FML. Harsch am 14, October, sich durch einen großen Ausfall Luft
zu verschaffen. Dieser sollte um 5* 30"" abends gelegentlich der Ab-
lr)sung der Contre-Escaqie-Besatzung derart unternommen werden, dass
die neue Wache den Ausfall vollführte, während die alte Wache in
ihren Stellungen verblieb und alle Posten besetzt ließ. Erst im Falle
des Gelingens sollte sich auch die alte Wache an dem Ausfalle be-
theiligen. ^
Unter den Ausfallstruppen befanden sich auch die sechs Jung-
I) a u u'schen Compagnien. ^
Die Ausfallsdisposition des FML. Harsch wies unseren 6 Com-
pagnien die nachstehende Aufgabe zu: „Punkt 2: Der Herr Obstlt.
Graf von Erps geht bei Nr. 40, 39, 37 und 36 und zwar bei diesem
letzteren doppelten Ausfall mit 120, bei einem jeden der anderen aber
mit 60 Mann hinaus, und den geraden Weg auf die feindlichen Zick-
zack-Linien vor ihm los.'*
„Punkt 3: Demselben folgen von den Seinen 100 Mann mit
einem Hauptmann und Lieutenant, halb mit breiten Hauen und halb
mit Schaufeln versehen, die feindlichen Arbeiten einzuwerfen."
Zwei Kanonenschüsse waren das Signal zum Beginn des Aus-
falles. Schon auf dem Glacis der Festung stießen die Ausfallstruppen
auf den Belagerer, und es entspann sich ein blutiges Ringen, ein Kampf
^ Die Stärke der alten und neuen Wache betrug zusammen 2560 Mann.
2 Das ganze Unternehmen wurde vom GEW. von Wachtendonk befehligt
und setzte sich die AusfaUstruppe aus Obst. Ueberacker, Obstlt. von Erps,
Obstweht. Hu rter, 6 Hauptleuten, 12 Lieutenants, 150 Orenadieren, 50 Dragonern zu
Fuß, 400 Musketieren und 200 Arbeitern zusammen.
HENRICH GRAF DAUN. 77
der Verzweiflung, in welchem weder ein Pardon gegeben, noch ge-
nommen wurde.
Zwei Stunden währte das blutige Handgemenge, und nachdem
bereits drei Viertheile der Ausfallstruppe gefallen waren, wich der Rest
vor der erdrückenden französischen Übermacht in die Festung zurück.
Die Contre-Escarpe gieng ebenfalls verioren.
Dieser unglückliche Ausfall kostete den Kaiserlichen 800 Mann,
wovon nur 96 Schwerverwundete in Feindeshand fielen. Ein Beweis
von der Hartnäckigkeit des Kampfes.
Doch auch die inneren Festungswerke konnten auf die Dauer
dem Übermächtigen Drängen des Feindes nicht mehr Widerstand
leisten. Am 1. November räumte FML. von Harsch die innere Stadt
und retirierte mit den Trümmern der Besatzung in das untere Schloss.
Dort hielten sich die braven kaiserlichen Truppen noch durch mehr
als zwei Wochen; am 16. November, nach eingeholter Genehmigung
des Armee-Commandanten, Prinzen Eugen, capitulierte der Rest der
Vertheidiger, durch Mangel und Entbehrung zu diesem traurigen
Schritte getrieben.
Das erstemal seit seinem Bestände wurde unser Regiment von
dem harten Schicksale betroffen, einen festen Platz des Kaisers dem
Feinde überlassen zu müssen; und wenn es möglich war, dieses
schmerzliche Bewusstsein unserer Regimentsvorfahren in Freiburg
zu mildem, so konnten es nur die ehrenvollen Bedingungen sein, welche
der siegreiche und übermächtige Belagerer dem kleinen Häuflein
kaiserlicher Truppen beim Abzüge gewährte.
Am 20. November geschah der Auszug. „In Parade, mit fliegenden
Fahnen, klingendem Spiele und brennender Lunte" verließ die Be-
satzung in stolzer Haltung das bezwungene Freiburg. Sie ftthrte nur
mehr vier geladene Kanonen und zwei Mörser als diensttaugliches Ge-
schütz mit sich.
Ein Augenzeuge dieses Schauspieles schreibt: „Der Marschall
Duc de Villars, die Prinzen von Bourbon und Conty und die
ganze französische Generalität erwarteten diese ausziehende Helden-
schar unweit des Predigerthores und beeiferten sich, ihren tapferen
Feinden die höchste Achtung zu bezeugen.^
78 HEINRICH GRAF DAUN.
Am 20. September zählte Freiburgs Besatzung 9378 Mann;
beim Auszuge waren nurmehr 6000 vorhanden, die zurttckgestellten
Gefangenen, sowie alle reconvalescierten Kranken mitgerechnet.
Unser Regiment büßte bei dieser Belagerung den Hptm. Georg
Mathias von Salbais und den Lt. Grafen von Sonneck ein, die
sich unter den Todten befanden, weiters wurden 1 Fähnr., 1 Feld-
webel, 1 Führer, 1 Musterschreiber, 1 Feldscheer, 1 Corporal, 2 Fourier-
schützen, 2 Gefreite und 40 Geraeine verwundet. Alle Blessierten
wurden in Freiburg in ärztlicher Behandlung zurückgelassen.
Nach dem Verlassen der gefallenen Festung zog die ehemalige
Besatzung gegen Villingen und Kottweil.
Es wurden Friedensunterhandlungen angebahnt. Prinz Eugen
erließ von Kastadt aus ein „Postierungsproject", demzufolge die
5 Jung-Daun'schen Compagnien in die voralbergischen Herrschaften
abzurücken und den Winter über in den dortigen Quartieren zu ver-
bleiben hatten.
Hier langten auch die aus Böhmen zugewiesenen Ergänzungs-
mannschaften ein.
Der Vortrag des FML. von Harsch an den Kaiser unter dem
7. Mai 1714 enthält nachstehende ehrenvolle Erwähnung: „Punkt 18:
Item Herr Obstlt. GraflF von Erps von Jung-Daun, und Herr Obstweht.
Hurter von Erb ach sich bei dem Ausfahle vom 14. October sehr
prudent guberniert, Herr Obstl. Graff von Erps übcrnoch die letzten
Tage in Kapitulationssachen und sonsten nützlich gebraucht worden,
mögen sie gleichfalls ihre Belohnung finden."
HEIXKICH GRAF DAl'N.
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80 HEIKRICH GRAF DAUN.
Die übrigen 11 Compagnien unseres Regimentes waren in diesem
Jahre in ihren früheren ungarischen Friedensstationen verblieben.
Im Frühjahre 1713 erschien eine neue Organisation für die
Infanterie. Das Regiment hatte von nun an aus 15 Füsilier- oder ordi-
nären und 2 Grenadier-Companien zu bestehen. Die 15 Füsilier-
Companien worden in 3 Bataillone ä 5 Compagnien formiert. Zwei
Bataillone mit Feldausrüstung und Train waren für den Ausmarsch
ins Feld bestimmt; 1 Bataillon sollte als Besatzung verwendet werden.
Die Grenadicr-Compagnien waren außer dem Bataillonsverbande. Die
Bataillone hießen Leib-, Obrist- und Obristüenlenants-Bataillone, je
nachdem die Compagnie des Inhabers, Obrists oder Obrii^eutenants bei
selben eingetheilt waren. Diese Organisation, in der das Bataillon als
taktische Einheit mit einer bestimmten Anzahl Compagnien erscheint,
erhielt sich bis 1748.
1714. Die eingeleiteten Verhandlungen des Vorjahres führten zu
dem am 6. März zu Rastatt abgeschlossenen Frieden.
Die 6 Compagnien Jung- Dann erhielten die Ordre, nach Ungarn
abzumarschieren. Im Laufe des Sommers wurde diese Verlegung durch-
geführt; die Grenadier-Compagnie kam nach Szigeth in Garnison,
während die 5 ordinären nach Esseg zur Verrichtung fortificatorischer
Arbeiten bestimmt wurden.
1715. Um einerseits die häufigen Grenzeinfälle der Türken hintan-
zuhalten, und andererseits das einheimische Räuberunwesen zu ver-
nichten, wurde die Eirichtung einer regulären, stehenden Armee in
Ungarn beschlossen; den Stamm hiezu bildeten kaiserliche Regimenter.
AucTi unser Regiment traf dieses Geschick und es verblieb deshalb in
Ungarn,
Zu Ende dieses Jahres musste das Regiment 2 Musketier-Com-
pagnien an das neu errichtete Prinz Friedrich Würtemberg'sche
Regiment, jetziges Infanterie-Regiment Nr. 10, abgeben und die gleiche
Zahl Compagnien neu errichten.
IL ABSCHNITT.
Das Regiment während des ersten Tfirkeukrleges 1716 bis 1718.
1716. Die Macht der Pforte hatte sich seit dem Frieden von
Karlowitz bedeutend gehoben und voll Ubermuth entriss sie der
Republik Venedig die Halbinsel Morea, wodurch der Friede von
1699 verletzt wurde.
Da alle Vermittlungsversuche scheiterten, wurde vom Kaiser der
Krieg beschlossen.
Im April erhielten die beiden Grenadier- und 10 ordinäre Cora-
pagnien unseres Regiments die Marschbereitschaft.
Doch der beliebte und vielfach ausgezeichnete Commandant des-
selben, Obst. Baron de L anglet, sollte nicht mehr das Jung-Daun'sche
Regiment den Ttlrken entgegenfahren. Mittels des Patentes vom 16.
Mai 1716 zum GFW. befördert, übergab er das Commando dem Obst.
Grafen von Erps (seit 9. Mai 1714 zweiter Obst, im Rogimente).
Alexander Graf von £rps entstammt einer altadeligen deutschen
Familie. Sein Geburtsjahr, sowie der Beginn seiner militärischen Lauf-
bahn sind unbekannt. Im Jahre 1707 findet sich sein Name das
erstemal in der Geschichte als Obristwachtmeister, 1713 wurde derselbe
zum Obristlieutenant und mit Patent vom 9. Mai 1714 zum Obrist
befördert, am 16. Mai 1716 zum Regiments-Commandanten ernannt.
Am 5. August 1716 fand er in der siegreichen Schlacht bei Peter-
wardein den Heldentod.
Auf dem Marsche zum „Armee-rendez-vous" nach Futäk wurden
unsere 12 Compagnien zu Kanisza einer Musterung unterzogen und
hierauf nach Esseg beordert. Dort erhielten sie anfangs Juli die
neue Bestimmung, in die Schanzen von Racsa an der Save, gegenüber
der Mündung der Drina, abzurücken, da sich das Gerücht verbreitet
Rog;imente|f<*"chichte. 6
82 HEINRICH GRAF DAUN.
hatte, die Osmanen yersuchten diesen Fluss zu tiberschreiten und die
unvorbereitete Armee zu überfallen. In Wirklichkeit hatte nur ein
türkisches Streif-Corps von ungefähr 6000 Mann gegen diesen Punkt
demonstriert, und gelang es unserem Regimente, nicht nur zeitgerecht
denselben zu erreichen und durch bloßes Erscheinen den streifenden
Gegner fernzuhalten, sondern auch hierselbst ein starkes Forts zu erbauen.
Prinz Eugen vereinigte die kaiserlichen Truppen bei Futäk.
Zehn Bataillone wurden ins Hornwerk der nahen Festung Peterwardein
beordert, das unter dem Gommando des FZM. Baron von Löffelholz
stand. Unser Regiment^ welches unterdessen aus Racsa wieder heran-
gezogen wurde, erhielt ebenfalls seine Eintheilung in demselben.
Prinz Eugen beorderte seine Armee am 2. August zum Über-
gange über die Donau und gruppierte die Truppen in den alten
Befestigungswerken südlich von Peterwardein.
Die Türken, inzwischen mit Übermacht bis in die Nähe dieser
Festung vorgerückt, eröffneten in der Nacht vom 4. auf den 5. August
ihre Laufgräben und zugleich ein heftiges Feuer aus schweren Geschützen
gegen das verschanzte Lager.
Am frühen Morgen des 5. August ließ Prinz Eugen den größten
Theil seiner Truppen aus den Verschanzungen zum AngriflFe vorrücken.
Die beiden Jung-Daun'schen Bataillone standen am linken Flügel
der Armee im zweiten Treffen, zwischen den Regimentern Gu eilen
und Lancken, und machten diesen Angriff mit.
Um die Mittagsstunde war der glänzendste Sieg errungen, allein
er kostete dem kaiserlichen Heere gegen 4000 Mann an Todten und
Verw^undeten. Unser Regiment brachte ein theueres Opfer: Der Regiments-
Commandant Obst. Graf von Erps starb den Heldentod auf dem Schlacht-
felde. Die weiteren Verluste waren gering: 3 Mann todt, 58 Mann verwundet.
Dagegen bedeckten 6000 Türken das Schlachtfeld, darunter der
Großvezier und 20 Paschas, ihr Gesammtverlust belief sich auf 20.000
Mann, 170 Kanonen, 160 Fahnen; das reiche Lager sammt allen Kriegs-
vorräthen und der Kriegscassa waren die Beute des Siegers.
In Wien brachte dieser Sieg ungeheuren Jubel hervor, in Rom
wurden bei Anlangen der Siegesbotschaft alle Glocken geläutet; der
Papst sandte dem Prinzen Eugen einen geweihten Hut und einen
prachtvollen Degen.
HEINRICH GRAF DAUN. 83
Kaiser Karl VI. belobte in einem Befehle an Prinz Engen alle
Truppen, die in der Schlacht gekämpft hatten.
Obstlt. Lndwig Baron d'Albon ttbernahm das Commando des
Regiments.
Lndwig Baron d'Albon entstammt einer altadeligcn fränkischen
Familie. Über den Beginn seiner militärischen Lanfbahn ist nichts
bekannt. Im Jahre 1713 war d'Albon Obstweht, im Graf Harrach'schen
— dem heutigen 47. — Inftr.-Rgmte. Mitte August 1716 tibernahm er das
Commando unseres Rgmts. Am 16. August 1717 in der Schlacht bei
Belgrad verwundet, kehrte er zum Rgmte. nicht mehr zurück, sondern
wnrde am 10. Jänner 1718 zum Commandanten des Inftr.-Rgmts. Graf
Harr ach ernannt, in welchem er für seine im Tttrkenkriege geleisteten
vorzüglichen Dienste und oft bewiesene Tapferkeit mit Patent vom
13. November 1723 zum Obst, befördert wurde.
Obst. d'Albon starb im Jahre 1730.
Prinz Eugen beschloss hierauf die Eroberung Temesvärs.
Am 14. August verließ die Armee und mit ihr unsere beiden
Bataillone sammt den Grenadieren das Lager von Peterwardein und
trat den Marsch gegen Temesvär an.
Der kaiserliche FZM. Maximilian Graf von Starhemberg wurde
hier zum Commandanten des Belagerungs-Gorps ernannt.
Unser Regiment machte diese Belagerung bis zum Schlüsse mit.
Am 29. August war die Einschließung beendet, am 2. September
wurden die Tranch6en eröffnet.
Am 1. October wurde der Gewaltstnrm auf die große Polanka,
eine befestigte Vorstadt, von 50 Bataillonen, 30 Grenadier-Compagnien
und 200 Arbeitern unter des Prinzen von Württemberg Führung
unternommen.
Unsere beiden Bataillone unter Commando des Obstlt. Ludwig
Baron d'Albon, nahmen an dieser Unternehmung thätigen Antheil.
Insbesondere waren es die Grenadiere, welche sich mit Ruhm
bedeckten; denn unwiderstehlich drangen sie vor und warfen alles vor
sich nieder.
Nach vierstündigem blutigen Kampfe floh der Feind in die inneren
Werke Temesvdrs.
6*
84 HEINRICH GRAF DAUX.
Am 12. Oetober wehte bereits die weiße Fahne auf den Wällen
der bezwungenen Festung und am 14. wurde die Gapitulation ge-
schlossen.
Mit der Eroberung Teraesvärs endeten die Feindseligkeiten
dieses Kriegsjahres. Die kaiserlichen Truppen wurden in die Winter-
quartiere verlegt; von den 12 Compagnien unseres Regiments, die an
dieser Campagno theilgenommen hatten^ kamen 6 in das Trentschincr,
3 ins Thurocser und die übrigen 3 sammt dem Regimentstabe in
das Arväer Comitat.
Die nun erfolgende Completierung des Regiments wurde durch
Landreeruten aus Schlesien bewirkt.
überdies wurde dem Jung-D au naschen Regimente die Fassung
von 712 StUck ^calibermäßigen Gewehrflinten** (Steinschlossflinten) aus
einem dazumal in Troppau bestandenen Zeughause be\\411igt.
1717. Das Operationsziel dieses Feldzugsjahres war die Er-
oberung Belgrads.
Am 28. April übernahm Prinz Eugen den Oberbefehl über die
kaiserlichen Truppen in Ungarn und bestimmte die Gegend um Peter-
war de in zum „Armee-rendez-vous."
Mittelst Ordre vom 12. Mai wurden diesel1)en Compagnien unseres
Regiments wie im Vorjahre erneuert ins Feld gestellt.
Die kaiserliche Armee — circa 85.000 Mann stark — brach am
9. Juni aus ihrem Lager bei Peterwardein auf, überschritt die
Donau zwischen Szigeth und Pancsova und rückte in das Lager
vor Belgrad ein.
Am 19. Juni begannen die Angriffs- und Schutzarbeiten, giengen
aber wegen Mangels an Faschinen sehr langsam vonstatten.
Das Jung-Daun'sche Regiment war mit seinen 12 Compagnien
unter des FZM. Herzogs von Bevern Commando im zweiten Treffen
der Cernierungsfront, und zwar in der Mitte derselben zwischen den
Regimentern Wilczek- und Bevern-Infanterie eingetheilt.
Dasselbe verfertigte bis zum 15. Juli 3000 Stück Faschinen, was
keine geringe Leistung bedeutet, denn die Türken hatten weit und
breit jeden Baum und jeden Strauch vernichtet; das niUhige Reisig
musste oft mit Blut erkauft werden.
HEINRICH GRAF DAUX. 8
r;
Indessen niiherte sich eine türkische Ersatzarmee von 150.000
Manu unter des Großveziers persönlicher Führung und umschloss das
Belagerungs-Corps des Prinzen im weiten Rogen.
Links eingeengt durch den Save-Fluss, rechts durch die mächtige
Donau, vor sich eine unbezwungene Festung und im Rttcken eine
mehrfach überlegene Ersatzarmee, wagte Prinz Eugen dennoch das
Unglaubliche. Er griff am 16. August die Feldarmee der Osmanen
mit tollkühner Heftigkeit an, deren Lager nach Mitternacht überfallend,
und erfocht einen seiner glänzendsten Siege.
Mit Todesverachtung stürzten sich die Truppen beider Waffen,
begeistert von dem Heldenmuthe ihres geliebten Feldherrn, auf den
Feind und nach einem mörderischen Kampfe war es ihnen gelungen,
zuerst die Reiterei, dann die Janitscharen in wilde Flucht zu jagen.
Alle Gompagnien von Jung-Daun waren so glücklich, an dieser
Action theilnehmen zu können.
Den Türken kostete die Niederlage 20.000 Todte, Verwundete
und Gefangene, dem kaiserlichen Heere 6 Generäle, 2 Oberste und
6000 Mann an Todten und Verwundeten. Vom Regimente waren
gefallen: 12 Mann; — verwundet: der Commandant des Rgmts. Obstlt.
Baron d'Albon, ferner Cpt.-Lt. Johann Schmid, Lt. Adam de
Marsinseki und Gottlieb d'Amur, endlich 58 Mann vom Mann-
schaftsstande.
Das ganze reiche Lager, nebst 59 Fahnen, 131 Kanonen, 35
Mörsern und 9 Rossschweifen, war eine Beute der Kaiserlichen.
Am 18. August ergab sich das vielumstrittene Belgrad; der
kaiserliche GFW. Graf O'dwyer wurde zum Festungs-Commandanten
ernannt.
Die Eroberung von Belgrad verbreitete Eugens Ruhm durch
alle Länder. Seit jenen Tagen ertönte in allen Gauen Deutschlands,
dessen Söhne mit Eugen in den Niederlanden, am Rhein, in
Italien und an der Donau so unsterblichen Ruhm geerntet, das
schöne Volkslied:
Prinz Engenius, der edle Ritter,
WoUt' dem Kaiser wiederum kriegen
Stadt und Festung Beigerad.
Wir alle kennen es.
86 HEINRICH GRAF DAUX.
Nebst anderen Truppen wurde auch ein Bataillon Jung-Daun
als Besatzung von Belgrad bestimmt, während das andere nach der
bald hierauf erfolgten Einstellung der Feindseligkeiten sammt dem
Regimentsstabe die Winterquartiere im Baränyer Comitate bezog. Die
beiden Grenadier-Compagnien wurden in die Eisenburger Gespan-
schaft verlegt.
Der verwundete Obstlt. Baron d'Albon kehrte nicht wieder an
die Spitze unseres Regiments zurück. An dessen Stelle wurde Obstlt.
August Jakob Heinrich von Suckow zum Regiraente Jung-Daun
transferiert.
August Jakob Heinrich von Suckow dürfte einer Grenz-Familie
entstammen. Über den Beginn seiner militärischen Laufbahn ist nichts
bekannt. Im Herbste 1717 wird Suckow als Obstlt. zum Rgmte.
transferiert und gleichzeitig zum Commandanten ernannt. Mit Patent
vom 11. December 1723 wurde er zum Obst., mit jenem vom 22.
Docember 1733 zum 6F\V. befördert, musste jedoch das Regiment noch
nach Italien führen und sein Avancement bis dahin verheimlichen. 1734
zum SML. vorgerückt, wurde Suckow gleichzeitig in den Freiherrn-
stand erhoben und am 7. August desselben Jahres zum Inhaber des
heutigen 22. Inftr.-Rgmts ernannt.
Im Jahre 1739 erfolgte seine Beförderung zum FZM., als solcher
that er sich bei der Vertheidigung der Festung Belgrad rühmlichst
hervor. Er starb am 12. Mai 1740 in Temesvär.
Auch die übrigen 5 Compagnien unseres Regiments, die schon
seit dem Jahre 1714 zu Esseg in Garnison lagen, wurden kurz vor
Jahrosschluss in Landquartiere beordert, und zwar: 2 Compagnien ins
Toi Inaer-, und 3 ins Stimegher Comitat.
1718. Im Frühjahre unternahm die kaiserliche Armee zwar
wieder einige drohende Bewegungen in Süd-Ungarn, um die Pforte zum
Friedensschlüsse geneigter zu machen, es kam jedoch zu keinen weiteren
Feindseligkeiten.
Diese Demonstrationen machte auch unser durch Recruten aus
Böhmen verstärktes Resfiment mit.
HEIXRICH GRAF DAUN. 87
Am 21. Juni schloss der Kaiser den ruhmreichsten aller mit der
Pforte eingegangenen Friedens-Tractate zu Passarowitz ab.
Von den im Felde gestandenen Theilen unseres Regiments gelangte
nach geschlossenem Frieden ein Bataillon wieder nach Esseg in
Garnison, während das andere mit den Grenadieren und dem Regiments-
stabe in Friedensquartiere in der Szalader Gespanschaft verlegt
wurde.
III. ABSCHNITT.
Friedenszelt in den ungarischen Garnisonen 1719 bis 1731^ der
Zug nach Corsica 1733.
1719. Im April wurde das in der Szal ad er -Gespanschaft
liegende Bataillon Jung-Daun mit der Bestimmung nach Esseg be-
rufen, im Vereine mit dem dortigen Bataillon des Regimentes an dem
Baue dieser Festung mitzuwirken.
In der Dislocation der übrigen Regiments- Abtheilungen vollzog sich
in diesem Jahre nur insoferne eine unbedeutende und übrigens vorüber-
gehende Veränderung, als im Frühjahre eine Grenadier-Compagnie nach
Belgrad verlegt, im October jedoch wieder in ihre früheren Land-
quartiere zurückbeordert wurde.
Mittelst Notificatur vom 8. April 1719 wurde auch unserem Regi-
mente verordnet, „dass von nun an zur Unterhaltung der bisherigen
Hoboisten den jüngsten Gefreiten und Tambours je täglich eine halbe
Verpflegsportion abzuziehen sei".
1721, Im Jahre 1721 wurde ein neuer Friedenstand systemisiert
und gleichzeitig mit selbem die Bestimmung in Kraft gesetzt, dass alle
in Erledigung „gedeihenden" Stabs- und Oberofficiersstellen, mit Aus-
nahme der „Agregierten", welche in die Wirklichkeit eingebracht werden
durften, bis auf weitere Verordnung nicht wieder zu besetzen seien.
Ferner wurden zufolge Hofkriegsraths -Verordnung vom 4. October
eine Anzahl Officiere und Mannschaften von reducierten Fußregimentern
dem Jung-Daun'schen einverleibt
In den Dislocationen der Abtheilungen war mit Ausnahme der
im September erfolgten Verlegung einer Grenadier-Compagnie nach
Belgrad keine Veränderung vorgekommen.
HEINRICH GRAF DAUK. 89
Ftlr die Versorgung dienstuntauglicher Krieger wurde das Invaliden-
haus in AVien errichtet. ^
1723. Die hofkriegsräthliche Verordnung vom 7. Jänner brachte
unserem Regimente die Zuweisung von einigen Officieren des reducierten
Livingstein'schen Fußregimentes.
Auch ergieng an das Jung-Daun'sche Regiment der Auftrag, „an
das Allerhöchste Hoflager nach Pressburg auf die Dauer der dies-
jährigen Landtagsperiode, vom 1. Juli ab, ausgesuchte Leute zur Be-
dienung daselbst beizustellen".
1723. Im Monate August wurden die 5 seit 1718 zu Esseg
gestandenen Gompagnien nach Ofen in Garnison gelegt, und dadurch
dem Commando des Inhabers Grafen Heinrich von und zu Dann
unterstellt, welcher hierselbst als Stadt- und Festungs-Commandant fungierte.
Der Regiments - Commandant Obstlt. von Suckow wurde mittelst
Patents vom 11. December zum Obst, befördert.
1724. Die Grenadier - Compagnie, welche seit 1721 in Belgrad
lag, wurde durch die Grenadier- Compagnie aus der Szalader-Gespan-
Schaft abgelöst. Erstere erhielt hierauf ihre Quartiere in der Oden-
bürge r-Gespanschaft zugewiesen.
Im November wurde von dem seit 1719 in Esseg stationierten
Bataillon Jung- Dann eine Compagnie in das Tolnäer-Comitat
detachiert.
1725. Im December des Vorjahres wurde die in der Oden-
burger -Gespanschaft liegende Grenadier -Compagnie gegen die über-
handnehmenden Plünderungen von Zigeunerbanden aufgeboten.
Erst im Februar 1725 konnte sie von dieser Expedition in ihre
früheren Landquartiere zurückkehren.
Eine unbedeutende Dislocationsändernng fand noch im October
statt, indem die seit dem Vorjahre im Tolnäer-Comitate detachierte
Compagnie zu ihrem zuständigen Bataillon nach Esseg eingezogen wurde.
^ Den ersten Grund zur Invaliden-Versorgung legte Georg Graf Sz6ch^ny,
Erzbischof von Gran, durch seine Invalidenstiftung von 175.000 fi.
90 HEIKRICH GRAF DAUN.
Am Jahresschlüsse hatte unser Regiment die nachstehenden Garni-
sonen inne: Ein Bataillon in Ofen, das zweite in Esseg und das
dritte sammt einer Grenadier - Compagnie in Belgrad. Die zweite
Grenadier-Compagnie lag in der Odenburger-Gespanschaft.
1736. In diesem Verhältnisse blieb das Regiment auch im laufen-
den Jahre.
1737. Anfangs April wurde dem Regimente der Auftrag zur For-
mierung von 5 „Auctions"-Compagnien ertheilt. Jede derselben sollte
83 Mann stark sein und durch Werbung in Ofen aufgebracht werden.
Diese 5 Compagnien hatten ein „irreguläres^ Bataillon zu formieren.
Diese Neuaufstellung war bereits am 30. April bewirkt und wurde
dieses Bataillon zur Versehung von „Cordonsdiensten^ an die slavonische
Grenze beordert.
Im selben Jahre wurde dem Regimente mittelst Rescripts vom
26. April die Marschbereitschaft ertheilt, ohne dass es jedoch zum Aus-
marsche gekommen wäre.
In der Dislocationsanordnung der Abtheilungen des Jung-Daun-
schen Regimentes vollzog sich nur insoferne eine Änderung, dass eine
Compagnie aus Ofen im October nach Stuhlweißenburg und zwei
andere aus Esseg nach Szigeth detachiert wurden.
Ein kaiserliches Handschreiben verordnete, dass vom 1. Jänner
des künftigen Jahres ab, jedem Manne monatlich ein Kreuzer von seiner
Mundportion abzuziehen und für das in Pest zu gründende Invaliden-
haus aufzuwenden sei.
In diesem Jahre wurde in Pest ein Invalidenhaus errichtet.
1738. Im Monate März wurden sämmtliche Maurer, Schlosser und
Zimmerleute zum Festungsbaue nach Belgrad beordert.
Die Dislocation blieb im großen und ganzen unverändert; die Com-
pagnie in der Odenburger-Gespanschaft wechselte ihre Quartiere mit
solchen in der Neogräder-Gespanschaft.
1739. Die in Ofen und Stuhl weißenburg stehenden Theile des
Rgmts. vereinigten sich mit dem in Belgrad garnisonierenden Bataillon.
HEINRICH GRAF DAlTf. 91
Die Neugestaltnog der politischen Verlialtnisse auf der apenni-
Dischen Halbinsel veranlassten den Kaiser, seine Truppen in den kaiser-
lichen Provinzen Italiens zu vermehren.
Der Hofkriegsrath ertheilte unter dem 28. December dem Regi-
mente die Intimation, dass dessen Abmarsch nach Italien bevorstände.
1730. Das hofkriegsräthliche Rescript vom 25. Jänner brachte
die ersehnte Ordre zum Aufbruche nach Italien für 2 Bataillone und
1 Grenadier-Compagnie von Jung-Daun.
Der Regiments - Commandant Obst, von Sucköw trat bereits am
14. Februar mit einem Bataillon aus Belgrad, demjenigen aus Esseg
und Szigeth und der Grenadier -Compagnie, welche seit 1728 in der
Neograder-Gespanschaft in Quartieren lag, mit vollem Stande den
Marsch nach Fiume, von hier mittelst Schiff ins Venetianische an.
Das Regiment wurde vorläufig nach Pavia und Creraona als
Besatzung gelegt.
Der bei Antritt dieser Marschbewegung complete Stand musste
sich bedeutend vermindert haben, da die erste Zeit des Aufenthaltes
auf italienischem Boden der Completierung gewidmet war.
Hptm. Prandtner wurde auf Werbung geschickt und traf im
October mit zwei Transporten zu 146 und 343 Landrecruten aus
Schlesien beim Regimente ein. Überdies wurde im selben Monate von
der Kriegsverwaltung dem Regimente der flir einige hundert „neue
Flinten" entfallende Geldbetrag angewiesen.
Bei den in Ungarn verbliebenen Regimentstheilcn hatte sich
während dieses Jahres nichts Von Bedeutung ereignet. Die Grenadier-
Compagnie wurde von Belgrad nach Temesvär verlegt.
1731. Mittelst des Patentes vom 13. April wurde Obstlt. Franz
von Hohen au des Regimentes zum Commandanten des Pester
Invalidenhauses ernannt und an dessen Stelle Obstweht. Albrecht
Baron de Pal laut des Regimentes zum Obstlt. befördert.
Nach damaligem Gebrauche musste Franz von Hohen au dem
neu beförderten Obristlieutenant ein ,,l)ouceur" von 1000 Ducaten
„legieren".
92 HEINRICH GRAF DAUX.
Zufolge kaiserlicher Entschließung vom 5. November wurden die
5 im Jahre 1727 aufgestellten ^Auctions^'-Compagnien in die Regi-
menter Neullau, Walseck, Wachtendonk und Jung-Wallis ein-
verleibt.
Das in Belgrad gestandene. 3. Bataillon Jung-Daun wurde
nach Esseg verlegt.
»
1733. Die Republik Genua, zugleich Herrin von Corsica, hatte
den Kaiser gegen die auf dieser Insel ausgebrochene Empörung der
Eingebornen um bewaffnete Hilfe gebeten, welche bereits im Vorjahre
gewährt worden war.
Um die Ruhe auf Corsica baldmöglichst herzustellen, wurde die
Absendung bedeutender Verstärkungen nach der insurgierten Insel
vorbereitet.
Unter den Truppenkörpern, welche zu dieser Expedition fürgewählt
wurden, befand sich auch unser im Mailändischen stehendes Regiment.
Am 4. April wurden unter dem Commando des GFW. Prinzen
Kulmbach 11 Compagnien von JungDaun, 1151 Mann stark, nebst
dem Regimente Bevern und 1 Bataillon Ligneville in Genua ein-
geschifft, betraten bei Bastia corsicanischen Boden und gelangten unter
Commando des kaiserlichen FZM. Prinzen Ludwig von Württemberg.
Sämmtliche kaiserlichen Truppen auf Corsica wurden in zwei
Corps getheilt. Das eine unter GFW. Prinz Kulmbach bei Calvi
bestand aus den neu gelandeten Verstärkungen, während das zweite,
aus den seit dem Vorjahre daselbst kämpfenden Truppen gebildete,
unter 'GM. Baron Schmettau bei San Fivrentio sich sammelte.
FZM. Prinz von Württemberg, welcher beim Corps des Prinzen
Kulmbach ^ich aufhielt, plante für die Nacht vom 22. auf den
23. April den Vormarsch gegen die Aufständischen in drei Colonnen.
Die rechte Colonne bildete hiebei Obst, von Suckow mit den
beiden Bataillonen unseres Regimentes, 800 Mann stark. Die Aufgabe
dieser Colonne war im Hinblicke auf die grausame und tückische
Kampfweise der Eingebornen sehr gefahrvoll. Sie sollte mit dem Ein-
brüche der Nacht früher als die beiden anderen Colonnen aufbrechen,
das Gebirge überschreiten, das Städtchen Calenzana, den Hauptherd der
Empörung, umgehen und dadurch den Empörern den Rückzug verlegen.
HEINRICH GRAF DAUN. 93
Anderthalb Stunden nach dem Aufbruche der rechten hatte die
linke Colonue unter GFW. Prinzen Kulmbach die Bewegung anzu-
treten. Eine Stunde vor Tagesanbruch sollte schließlich die Haupt-
Colonne unter des Prinzen Württemberg persönlicher Führung auf der
geraden Straße gegen Calenzana vorrücken.
Mit Tagesgrauen hatte Obst, von Suckow seine schwierige Auf-
gabe gelöst. Ohne dass sie es merkten, waren die Aufständischen um-
gangen und durch die beiden anderen Coloimen umklammert.
In verzweiflungsvoller Erbitterung warfen sie sich gegen unser
Regiment, welches mit geringen eigenen Verlusten sie zurückschlug.
1 Todter und 3 Verwundete waren die geringen Opfer, mit welchen
dieser schöne Waffenerfolg errungen ward.
Der Prinz von Württemberg rückte in Verfolgung seines gelungenen
Schlages über das Klrster Alzipatro hinaus. Nachdem jedoch die
Bebellen überall die Waffen niederlegten, wurden auch die kaiserlichen
Truppen in die um das Kloster San Francesco Marcasso liegenden
Dörfer einquartiert.
Bald danach erfolgte die Rückbeförderung der zuletzt einge-
troffenen Verstärkungstruppen, hiemit auch des Regiments.
Während der Einschiffung in Bastia traf die Ordre ein, zugleich
mit den Regimentern Max Starhemberg, Bevern und Harrach nach
Ungarn zurückzukehren.
Anfangs Juni wieder bei Genua gelandet, traten unsere Bataillone
quer durch Italien ohne Aufenthalt den Marsch nach Süd-Ungarn an,
woselbst ein Bataillon mit der Grenadier - Compagnie nach Peter-
w^ardein, das andere nach Temesvär verlegt wurde.
IV. ABSCHNITT.
Kriegsrerweudung des Begiments in Italien 1733 bis 1735.
1733. Die Dislocation der Jung-Dauo'schen Abtheilungen erfuhr
dahin eine Änderung, dass das Batailloa aus Temesvär nach Belgrad
zum Festungsban beordert wurde, und im September 2 Compagnien des
in Esseg stehenden Bataillons nach Kärnten gelangten, um dortselbst
als Assistenz gegen ausgebrochene Unruhen verwendet &a werden.
über die Besetzung des erledigten polnischen Thrones entstanden
zwischen den Großmächten Differenzen, infolge deren Frankreich im
Bunde mit Spanien und Sardinien im October an Osterreich den Krieg
erklärte, der am Rhein und in Italien geführt wurde.
Ein tiberlegenes französisch -sardinisches Heer unter dem Marschall
Villars verdrängte die nicht ganz 16.000 Mann zählende kaiserliche
Armee aus der Lombardei nach Mantua. Die Franzosen standen am
Oglio und am rechten Po -Ufer.
Infolge dieser Ereignisse wurden nun kaiserliche Regimenter nach
Italien und Tirol eiligst in Marsch gesetzt.
Die beiden in Kärnten stehenden Compagnien des Regiments
Jung-Daun wurden im October nach Tirol beordert und gelangten
nach Kuefstein.
Das Regiment erhielt mittelst Ordre vom 11. November seine Be-
stimmung nach Italien ; der Marsch dahin gieng über Kärnten und Tirol.
Die beiden zu Kuefstein befindlichen Compagnien schlössen sich
dem Regimente an, welches während des Marsches das hofkriegsräthliche
Rescript vom 19. December erhielt, ein viertes Bataillon zu formieren.
Aus diesem Anlasse wurde die Bewilligung zur Werbung von 700
mährischen Landrecruten gegeben, gleichzeitig aber der Befehl ertheilt,
dieses Bataillon schleunigst nach Italien nachzuziehen.
HEINRICH GRAF DAUN. 95
Mittelst Patentes vom 22. December wurde der Obst, von Suckow
zum 6FW. befördert, ihm jedoch eine anderweitige Verwendung erst
mit dem Anlangen des Jung-Daun'schen ßegiments am Orte seiner
Bestimmung in Aussicht gestellt. Bis dahin war sein Avancement als
Geheimnis zu bewahren.
1734. Am 30. Jänner langten 2 Füsilier '-Bataillone desselben in
Roveredo an; Ende Februar waren die 4 Bataillone Jung-Daun
sammt den beiden Orenadier-Compagnien am Mincio eingetroffen.
Hier besaß das Regiment eine Stärke von über 3000 Mann. '
Es wurde den Befehlen des FM. Grafen Claudius Florimund
von Mercy de Billets, Commandanten der kaiserlichen Armee in
Italien, unterstellt.
Das Jung-Daun'sche Regiment wurde vorläufig in den Raum
zwischen Mincio, Oglio und Po in Cantonierungen verlegt.
Hier schied der geliebte Commandant GFW. von Suckow vom
RegimentC; mit dem er durch eine lange Reihe von Jahren den Auf-
enthalt in den sttdungarischen Friedensquartieren getheilt, das er zweimal
in das herrliche Italien geführt hatte. Zur stolzen Befriedigung mochte
es dem Jung-Daun'schen Regimente gereichen, dass dieser treffliche
Officier in Würdigung seiner großen Verdienste im selben Jahre nicht
nur zum Feldmarschall-Licutenant befördert und zum Freiherrn erhoben,
sondern auch durch die Verleihung der goldbequasteten Inhabers-Partisane
ausgezeichnet worden ist.
An die Spitze unseres Regiments trat zufolge Patentes vom 24. März
der Obstlt. Albrecht Baron de Pallant bei gleichzeitiger Beförderung
zum Obristen. An dessen Stelle wurde Obstlt. Scharffenberg zum
Regimente übersetzt.
Albrecht Baron de Pallant entstammt einer altadeligen Familie
aus dem Luxemburgischen, wo er in Wolfsfed um das Jahr 1685
geboren sein dürfte. Über den Beginn seiner militärischen Laufbahn
ist bekannt, dass derselbe 1704 als Fähnrich in das Regiment getreten.
Mit Patent vom 24. März 1734 wurde Pallant zum Obristen befördert
und gleichzeitig zum Regiments-Commandanten ernannt. Von Juli bis
' Diese Bezeichnung findet sich zum erstenmale in den Acten dieses Jahres
und scheint zum Unterschiede von „Grenadiere** angenommen worden zu sein.
Ö6 HEINRICH GRAF DAUN.
December 1737 war Pallant mit dem Festungs-Commando in Brood
betraut. Am 12. August 1739 erfolgte seine Beförderung zum General-
Feld -Wachtmeister. Seine weiteren Schicksale sind unbekannt.
FM. Graf Mercy beließ bis April die kaiserliche Armee in ihren
Quartieren hinter dem Mincio. Die Infanterie übte hier fleißig und
vervollkommnete sich im Feuern. Mitte April waren bereits alle Ver-
stärkungen eingetroffen und zu Ende dieses Monats setzte sich die Armee
zum Übergange tiber den Po in Bewegung.
In der Ordre de bataille, welche der Armee-Commandant unter
dem 22. April fUr diese Marschbewegung erließ, waren 2 Bataillone
Jung-Daun mit den Grenadier-Compagnien am linken Flügel im ersten
Treffen in der Brigade des GFW. Grafen Waldeck eingetheilt, während
die beiden anderen Bataillone am rechten Flttgel im zweiten TreflFen
in der Brigade des GFW. Baron Wachtendonk standen.
Am 1. Mai erreichte die kaiserliche Armee bei San Nicola und
San Giacomo den Po und ttbersetzte denselben am 2. mittelst Schiff-
brücken. Am darauffolgenden Morgen rückte der Vortrab und die erste
Colonne (Brigaden Waldeck und Wachtendonk), in welcher sich das
ganze Jung-Daun'sche Regiment eingetheilt befand, in San Bene-
detto ein.
Die überraschten Franco-Sarden coucentricrten sich hinter dem
Enza-Fluss und besetzten stark Colorno.
FZM. Prinz Ludwig von Württemberg, der statt des momentan
erkrankten FM. Grafen Mercy das Commando übernahm, ließ am 1. Juni
Colorno angreifen.
Nach zweistündigem Kampfe war der Feind völlig zersprengt.
Bei diesem Gefechte war auch das Jung-Daun'sche Regiment rühmlichst
betheiligt.
In der Stellung, welche hierauf die Armee bei San Benedctto
bezog, waren 3 Bataillone unseres Regiments ins Hauptlager beordert,
am linken Flügel des ersten TreflFens, während ein Bataillon unter des
FML. Grafen Livingstones Befehlen nach San Giacomo auf dem
linken Po -Ufer detachiert und die Grenadier-Compagnien in das Haupt-
quartier gezogen wurden.
FM. Grjif Mercy traf am 7. Juni, als wieder genesen, bei der
Armee ein und führte sie in das Lager von Sorbole zurtlck.
HEINBICH GRAF DAUK. 97
Die Franco-Sarden waren Mitte Juni bei Parma concentriert, wo
sie FM. Graf Hercy anzugreifen beschloss.
Am 29. Juni setzte sich die kaiserliche Armee zum Angriff in
Bewegung. Im Vortrab derselben befanden sich die beiden Grenadier-
Compagnien unseres Regiments. Die 4 Füsilier-Bataillone standen im
ersten Treffen des Centrums zwischen den Reo;imentern Max Starhem-
berg und Ligneville.
Es war 11* vormittags, als die österreichischen Grenadiere des Vor-
trabs den Angriff begannen und mit vieler Bravour vordrangen. Aber
das Gros der kaiserlichen Armee war noch im Anmärsche begriffen,
als der Vortrab bereits im Gefechte stand; erst nach längerer Zeit trafen
zuerst das Regiment Max Starhemberg, sodann Jung-Daun zur
Unterstützung der braven österreichischen Grenadiere ein.
Doch des FM. Grafen Mercy Feuergeist wartete nicht auf den
Aufmarsch der Armee. Der greise Feldherr setzte sich persönlich an
die Spitze der 5 Grenadier-Compagnien des Vortrabs und stürmte vereint
mit den beiden letztgenannten Regimentern gegen den Feind. In der
größten Ordnung drangen diese Truppenkörper gegen die wohlbesetzten
Casinen um Crocetta herum vor. Insbesondere waren es die Grenadiere,
welche an diesem kampfreichen Tage hervorragende Beweise von Tapfer-
keit und Hingebung gaben ! Bis auf dreißig Schritte rückten sie an die
Straße von Piacenza vor und gaben erst hier die ersten Salven ab.
Aber hinter dieser Straße standen die besten Truppen der französischen
Armee: die königlichen Grenadiere sowie das berühmte Regiment
Fi c cardio und empfiengen die todesmuthigen österreichischen Truppen
mit einem mörderischen Feuer.
Der Angriff gerieth ins Stocken, als der heldenmüthige FM. Graf
Mercy, von zwei Kugeln zu Tode getroffen, in unmittelbarer Nähe
unseres kämpfenden Regiments vom Pferde sank. Gleich seinem Vater,
Ahn und Großahn hatte auch er den Heldentod auf dem Felde der
Ehre gefunden.
Nur einen Augenblick blieben die wenigen kaiserlichen Truppen
durch diese Katastrophe erschüttert; ein neuer wüthender Angriff warf
die Franzosen aus ihren Positionen und zwang sie, in wilder Flucht
hinter Crocetta Schutz zu suchen.
Rog^imontsgRichiclite. 7
98 HEIKRICH GRAF DAUN.
Das verheerende Feuer des Gegners aus den Gasinen brachte
diesen zweiten kühnen und verlustreichen Angriff im weiteren Verlaufe
abermals zum Stehen. Die Grenadiere und die beiden Regimenter Max
Starhemberg und Jung-Daun wichen zurück und wurden vom Gros
der kaiserlichen Armee aufgenommen, welches unterdessen aufmarschiert
war und nun eilends nachgerückt kam.
Um 1"^ mittags drang das ganze österreichische Centrum, in welchem
wieder unser Regiment seine Eintheilung fand, mit geschultertem Gewehre,
in bester Ordnung gegen die Straße von Piacenca vor und gab seine
Salven so regelmäßig wie auf dem Exercierplatze ab. Aber der Gegner
hatte Verstärkungen erhalten und brachte durch sein überlegenes Feuer
auch diesen Augriff zum Weichen.
Um 3^ nachmittags war die Schlachtordnung der kaiserlichen
Armee wieder hergestellt und das Centrum mit dem linken Flügel gieng
abermals zum Angriff vor. Die Grenadiere marschierten in vorderster
Linie und warfen mit dem Bajonnette alles vor sich nieder. Doch auch
dieser mit unbeschreiblicher Bravour ausgeführte Angriff ward durch
das feindliche Gewehr- und Geschützfeuer niedergeschmettert.
Das kaiserliche Gentrum unternahm keinen Angriff mehr, aber das
Feuergefecht dauerte noch mit ungeschwächter Kraft bis 7* abends fort.
Erst die einfallende Nacht machte dem mörderischen Kampfe ein Ende.
Die Schlacht blieb unentschieden.
Die Verluste der österreichischen Armee in dieser blutigen Action
waren enorm. Der größte Theil der kaiserlichen Generale und Stabs-
officiere befand sich unter den Todten oder Blessierten.
Den schönsten Beweis der zähen Tapferkeit und treuen Pflicht-
erfüllung des Jung-Daun'schen Regiments vor Parma geben die zahl-
reichen Opfer, die es in dieser mörderischen Schlacht erlitten.
Todt: Obstlt. Scharffenberg, Hptm. Graf von Arco, Grenadier-Lt.
Bohr, die Fähnr. Brahmöhler, Moßer und Vinzenz und 156 Mann.
Verwundet: die Hptlte.: von Marsenani, Graf Porcia und Götz^
die Lte.: Schwartz von Schwarzfeulen, Spies, Klimel und
Kampelhaffer, der Fähnr. Peneicher und 413 Mann.
Die Armee verblieb nach dieser zehnstündigen Schlacht die Nacht
über im Angesichte des Feindes in Schlachtordnung; mit Tagesanbruch
HEINRICH «RAF DAUX. 99
des 30. Juni führte sie FZM. Prinz Ludwig von Württemberg in
das Lager von Sant Antonie dann gegen Mantua zurück.
Die franco-sardinische Armee rückte nach.
Graf Lothar von Königsegg übernahm das Commando der
Armee und führte selbe in das Lager nach Guigentolc.
Hier wurde der Obrist des Regiments Jung- Dann, de Pallant,
mit einer besonderen Aufgabe ausgezeichnet, indem er einen Convoi,
bestehend aus äOO Fußsoldaten und 100 Pferden, nach Mirandola zu
führen hatte.
Am 23. Juli wurde im Lager bei Quingentole eine neue „Schlacht-
ordnung^ ausgegeben. Unser Regiment stand mit 3 Bataillonen und den
beiden Grenadier-Compagnien auf dem linken Flügel im ersten Treffen
zwischen den beiden Regimentern Max Starhemberg und Ogilvy in
der Division des FML. Fürstenbusch und in der Brigade G FW. Prinz
Sachsen -Hildburghausen.
Infolge der großen bei Parma erlittenen Mannschafts Verluste
konnte unser Regiment hier nebst den Grenadieren nurmehr 3 Bataillone
formieren.
An Stelle des gefallenen Obstlts. Schar ffenberg wurde Obstweht.
Josef Kager von Stampach zum Obristlieutenant im Regimente befördert,
während der rangsälteste Hptm. Kaspar Antoni Baron de Chevreulle
zum Obristwachtmeister ernannt wurde.
Die Gosammtstärke des Graf Heinrich -Daun'schen Regiments
im August betrug 2672 Mann.
Mitte September blieben die beiden Armeen gegenüber, ohne sich
in irgend eine ernstliche Action einzulassen. FM. Graf Königsegg
beschränkte sich nur auf zahlreiche Recognoscierungen und hatte dadurch
die alliierte Armee des Gegners derart in Sicherheit gewiegt, dass er
am 15. September einen Überfall auf die ausgebreitete Stellung der
Franco-Sarden bei Guistello unternehmen konnte. Der Überfall, an
welchem sich die sämmtlichen Abtheilungen unseres Regiments betheiligten,
endete mit einem glänzenden Erfolge der kaiserlichen Waffen. Der feind-
liche Commandant, Marschall de Broglie, entkam im Hemd, sein Stab
wurde gefangen genommen.
Die feindliche Armee zog sich fluchtartig auf Guastalla zurück.
7*
100 HEINRICH GRAF DAUN.
Am 19. September kam es zur verlustreichen Schlacht vor Gua-
stalla, in welcher das ganze Daun'sche Regiment mitkämpfte.
Obwohl sich FM. Graf Königsegg zu Schluss dieser blutigen Action
auf Luzzara zurückziehen musste, bedeckte sich dessen ungeachtet die
kaiserliche Armee bei Guastalla mit unvergänglichem Schlachtenrnhme.
Unser Regiment erlitt folgende Verluste: Todt: Lt. Karl Ohlberg
und 25 Mann; verwundet; Obst, und Regiments-Commandant Alb recht
Baron dePallant, dieHptlte.: Franz von Schmidgrabner, Benedict
Grubner, Ferdinand Pliomel; die Lte.: Ignaz Rangy, Ferdinand
Rauffterhoffer, Friedrich Poshard; der Fähnr. Leopold von
Frankendorf und 97 Mann.
Die kaiserliche Armee bezog hierauf die Winterquartiere im
Mantuanischen; unser Regiment kam in das Cantonnement von San
Benedetto.
1735. Graf Wallis, der neue Armee-Commandant, unternahm den
ganzen Winter hindurch Streifztige und Überfälle gegen die Alliierten,
wodurch die Franco-Sardeu manchen Abbruch erlitten.
Geldmangel, schlechte Verpflegung und Ausrüstung brachten die
Armee sehr herab; die Verluste wurden nicht ersetzt.
Aus einer vom Regiments-Commandanten erstatteten Meldung geht
hervor, dass es untersagt war, die vielen vacant gewordenen Officiers-
und Unterofficiers- Stellen im Regimente zu besetzen, da der Friede
bevorstehe.
Das Jung-Daun'sche Regiment hatte gemäß einem Standes-Aus-
weise vom 30. April 1735 nur einen Effectivstand von 1161 Mann,
und zwar war es noch eines der stärksten Regimenter. — 788 Mann
waren krank, blessiert oder commandiert. Infolge dessen konnten außer
den Grenadieren nurmehr 2 Bataillone formiert werden.
Am 1. Mai wurde die gesammte Armee in das Lager bei San
Benedetto gefuhrt. Laut Ordre de bataille vom 1. Mai stand hierselbst
unser Regiment im ersten Troffen des linken Fitigels zwischen den
Regimentern Wutgenau und Guido Starhemberg in der Division des
ehemaligen Regiments-Commandanten, nun FML. von Suckow, und in
der Brigade des GFW. Baron Vettes einffetheilt.
HEINRICH GRAF DAUN. 101
Das Eintreffen der spanischen Hauptmacht bei Modena und des
Feindes Anstalten zu einem überlegenen Angriff geboten dem Ende März
wieder bei der Armee eingetroffenen FM. Königsegg den Rückzug
nach Tirol.
Unser Regiment gelangte nebst den Regimentern Guido Starhem-
berg und Wutgenau unter dem Commaudo des 6FW. Damnitz in
eine Reservestellung nach Trient.
Es kam zur Einstellung der Feindseligkeiten, da am 3. October
Kaiser Karl VI. mit Frankreich einen Präliminarfrieden abgeschlossen
hatte.
Zufolge desselben konnte die kaiserliche Armee wieder italienisches
Gebiet betreten und hierselbst die Erholungsquartiere beziehen.
Das Jung -Dan nasche Regiment erhielt die seinigen in Costa,
Villa Marzano, Cornio und Fratta zugewiesen; der Regimentsstab
gelangte nach Fratta.
Um diese Zeit war schon die gleichmäßige Adjustierung eingeführt.
Die Stabs- und Oberofficiere, Fähnriche, sowie die Feldwebels und
Fouriere trugen weiße, rothgefütterte und ebenso ausgeschlagene Röcke,
weiße Kamisols und weiße Hosen.
Die Corporale, Gefreiten und Gemeinen dagegen hatten weiße,
rothgefütterte, aber mit weißen Aufschlägen versehene Tuchröcke, welche
vorne zum Schließen mit zwei Reihen „starkmessingener" Knöpfe ver-
sehen waren.
Das Kamisol sowie das Beinkleid waren roth.
Die Spielleute und Fourierschützen trugen „völlig" w^eiße Röcke,
Kamisols und Hosen.
Als Kopfbedeckung war der schwarze Filzhut verblieben; bei den
„Prima planisten" mit breiten silbernen, bei allen übrigen Personen mit
^zwirnenen" Borten geziert; die Grenadiere, welche in diesem Jahre
ihre erste gleichmäßige Uniform erhielten, trugen die schwarzgepelzte
„ Grenadier haube " .
Diese Montierung des damaligen Infanteristen vervollständigten
schließlich noch lange, schwarze „Halsbindel", weißleinwandene Gamaschen,
Lederschuhe, Wollstrümpfe und ein zwilchener Tornister.
V. ABSCHNITT.
Das Begiment im Tarkenbrlege 1736 bis 1739.
1736. Russland stand mit der Türkei im Kriege, zu welchem
Österreich vertragsmäßig nur ein Hilfs-Corps beistellen sollte.
Der Kaiser beschloss, nicht bloß das Hilfs-Corps beizustellen, son-
dern förmlich den Krieg zu erklären.
Bereits im Jahre 1736 wurden die Truppen in SUd-Ungarn in
den Lagern bei Bacs, FutAk, Novoselo, Keresztur und Kobyla
zusammengezogen. Mittelst Hofkriegsraths-Rescriptes ddo. 27. März
erhielt auch unser Regiment bei dieser Armee in Sttd-Ungarn seine
Eintheilung.
Unmittelbar darauf brach es aus Italien auf, um über Tirol und
Slavonien seiner neuen Bestimmung auf den wohlbekannten Ebenen
seiner unsrarischen Heimat entsresren zu ziehen.
'e^o'
Durch den Zuzug von böhmischen Recruten hatte sich das Jung-
Daun'sche Regiment insoweit completieren können, dass es wieder
4 schwache Bataillone formieren konnte. Im Monate October jedoch
befahl der Hofkriegsrath zu Wien, die vierten Bataillone bei sämmt-
lichen Fußregimentern aufzulösen und zur Completierung der drei ersten
zu verwenden.
Die Ausbildung und BewaflFnung der Truppen war höchst
mangelhaft.
In der zweiten Hälfte des September war die kaiserliche Armee
wohl kriegsbereit in Süd-Ungarn concentriert, doch der, welcher sie zu
gewohntem Sieg und Ruhm ftihren sollte, war nicht mehr unter den
Lebenden. Prinz Eugen, der große kaiserliche Feldherr des achtzehnten
HEmRICH GRAF DAUK. 103
Jalirhandert8, der weise Rathgeber dreier Kaiser, war am 21. April
dieses Jahres verschieden.
Auf ausdrücklichen Befehl des Kaisers wurde sein Leichenbegängnis
in einer Weise veranstaltet, wie es vor ihm noch keinem Unterthanen
zutheil geworden war, „denn man sollte sehen^, waren des Kaisers
Worte, „dass des Verstorbenen Verdienste allezeit bei mir unsterblich
sein werden".
Seine Leiche wurde mit dem Gepränge eines Erzherzogs am 26. April
im Dome zu Set. Stephan in der Gruft der Kreuzkapelle beigesetzt.
14 Feldmarschall-Lieutenants trugen die Enden des Bahrtuches, die
ganze Garnison Wien gab den Conduct, der Kaiser selbst wohnte der
Einsegnung bei.
Der steinerne Sarg trägt die Abbildung des dem Prinzen vom
Papste geweihten Hutes und Degens und die Darstellung der Schlacht
von Belgrad in Relief, beides von einer Pyramide tiberragt, die mit
der Inschrift versehen ist: Er war Feldherr und Held, der edelste Patriot
und Staatsmann. Die Armee, die er durch 53 Jahre so oft zum Siege
geführt, für die er so viel gethan, deren Geist er so hoch gehoben hatte,
sie liebte und verehrte in ihm den strengen, gerechten, wohlwollenden
Feldherm und Vater. Mit Eugens Tode schwand das Kriegsgltick von
den kaiserlichen Fahnen.^
Die Streitkräfte des Kaisers für den bevorstehenden Tttrkenkrieg
wurden zunächst in eine Hauptarmee unter des FM. Grafen Johann
Palffy Commando bei Futak, dann in ein Observations-Corps in Croätien
unter dem Befehle des FZM. Prinzen Josef Friedrich zu Sachsen-
Hildburghausen und in das Corps in Siebenbürgen, unter FZM. Grafen
Franz Wallis, getheilt.
Unser Regiment erhielt mittelst des Armeebefehles vom 13. Juni
die Ordre, im Lager bei Futak einzutreffen, aber am 14. September
wurde diese Bestimmung abgeändert, und das Jung Daun'sche Regi-
ment erhielt seine Eintheilung beim croatisch-slavonischen Observa-
tions-Corps.
^ Napoleon I. zählte Eugen zu jenen 7 Feldherren, deren Feldzügo er
studiert hatte (Alexander der Große, Hannibal, Cäsar, Gustav Adolf,
Tnrenne, Eugen und Friedrich II.)
104
HEINRICH QRXF DAUX.
In diesem Jahre kam es noch nicht zu ernsten kriegerischen Ereig-
nissen, da die russische Armee noch nicht operationsbereit, and überdies
die Jahreszeit sehr vorgeschritten war. Die kaiserlichen Trappen bezogen
daher die Winterquartiere. Unser Regiment gelangte hiebei nach Esseg
in Garnison und wurde noch zu Ende December hierselbst einer Muste-
rung unterzogen.
Von diesem Regimentsmusterungs-Acte blieb ein interessantes Docu-
menta eine „Specification über alle OfQciere und kleinen Stabspartheien^,
erhalten; welches wörtlich lautet:
„Speciflcatlon
wie lang die Herrn Stabs-, auch übrigen Herrn Officicre, nebst den
kleinen Stabspartheien bei dem kaiserlichen Generalfeldzeugmeister :
Graf Heinrich D^un'schen Regimente zu Fuß in Diensten stehen, —
auch aus was für einem Lande oder Orte solche gebürtig sind:"
Namen
m
Im
P
a
c
s
Gebürtig
Obst. Albrecht Baron de Pallant . . .
Ol)8tlt. Josef Kager von Stampach , .
Obstwchtm. Kaspar Antoni Baron de
Chevreulle
32
29V2
26
21 V2
V4
V4
8
29
7V2
18
aus Wolfsfed im Luxemburgischen,
aus Dorschan in Mähren.
aus Wien.
Rgmt.- Qutmstr. Georg KnoU
Aud. et Secretari Franz Lipp ....
Rj^mt.-Kap. v. Scheligovsky des Cajetan-
Ordens
Wchtm.-Lt. Franz Wolf
Pvtm. Josef Schreyer
Wagenra. Mathias Kallfuss
Rgmt.-Fdschr. Josef Schmid
Profoß Michael Geiger
aus Kottwitz in Schlesien,
aus Heydberg im Reiche.
aus Schlesien.
aus Wien.
aus Wien.
aus Neustadt in Böhmen.
aus Leitmeritz.
aus Gazin g im Wiirzburgi sehen.
HEINRICH GRAF DAUN.
105
Ferners die Hauptleute:
Namen
's«
a
a
3
Q
Gebürtig
(Irenad.-Hptm. Rudolf Baron v. Kugler
Crrenad.-Hptm. David Sigmund v. Weiss-
mann
26V2
18
24
29
35
25
IOV2
30
34
19
9
11
20
aus Linz,
aus Preußen.
Füsil.-Hptm. Franz Adam v. Marsinoy .
Ftisil.-Hptm. Franz Josef Schmidgrabner
V. Lustenegg
Füsil.-Hptm. Mathias Josef Prandtner .
Ftisil.-Hptm. Stanislaus Kallinowsky
de Kallnow
Füsil.-Hptm. Karl Graf v. Porcia . . .
Füsil.-Hptm. Philipp Bonitius Huber .
Fü6il.-Hptm. Karl Rust
Ftisil.-Hptm. Titian Detleif v. Schlepplern
FüsiL-Hptm. Johann Quersoni ....
Füsil.-Hptm. Franz Graf v. Herberstein
Füsil.-Hptm. Samson de Paczinsky . .
aus Nostitz in Mähren.
aus Prag.
aus Weitra in Niederösterreich.
aus Schlesien.
ans Spital in Kärnthen.
aus Tirol.
aus Böhmen.
aus dem Osnabrückischen, früher in
dänischen Diensten gestanden.
aus Modena in Italien.
aus Graz.
aus Rosenberg in Schlesien.
Durch die jüngste Reducierung des 4. Baons. die aggregierten
Hanptleute:
Hptm. Franz Anton Sabotha
22'/,
aus Mähren.
Hptm. Ignaz Heinrich Lebwohl ....
29
aus Böhmen.
Hptm. Johann Rorauldus v. Schertz .
15
aus Schlesien.
Hptm. Johann Baptist Rotta Marquis
V. Adorno
9V,
aus Pavia.
Hptm. Graf v. Traun
3Vi
aus München.
Wirkliehe Lieutenants:
Grenad.-Oblt. Mathias Hoffmeyer . .
(Jrenad.-Oblt. Karl Patsch
Cpt.-Lt., Qua-Hptm. Gottlieb Ignaz
Changy de Valest
Lt. Johann Friedr. Possard ....
Lt. Jakob Köllner
Lt. Friedrich Anton Mathai II. . . .
30
aus Niederösterreich.
18'/,
aus Breslau.
12'/,
aus Esseg.
10'/,
aus Berlin.
82
aus Leopoldstadt.
7V,
aus Rudolstadt im Reiche
106
HEIKRICH ORAl' SAt'K.
Namen
es
g
s
Gebürtig
Lt. Eckhardt v. Btirchen
Lt. Franz Günther
Lt. Franz v. Zumpitz
Lt. Adam Raniotschey de Haza . . .
Lt. Pliilipp Mitschekh
Lt. Georg Freiherr v. Kotulinsky . .
Lt. Karl Marquis de Villanova ....
Lt. Karl Ertmann v. Zerschwitz . . .
Lt. Elias Schwartz v. Schwartzfeuten .
Lt. Franz Liborius Schmidt
Lt. Johann v. Zimmermann
U
29
30
8
11
aus Preußen.
aus Böhmen.
aus den Niederlanden.
aus Ofen.
aus Mähren.
aus Mähren.
aus Wien.
aus PreuUen.
aus Ungarn.
aus Prag.
aus Esseg.
Die aggregierten Lieatenants:
Lt. Josef Johann Rummel v. Waldau .
Lt. Josef Dettler
Lt. Kaspar Schaumweeger
Lt. Ignaz Süss
Wirkliche Fähnrichs :
aus Krems,
aus Würzburg,
aus Niederösterreich,
aus Böhmen.
Utlt. Georg Nicolini
29
aus
Leutschau.
Utk. Johann Georg Drischberger . . .
21V,
aus
Baiern.
Fähnr. Karl v. Pakkusch
5
aus
Schlesien.
Fähnr. Maximilian v. Stockh
IV2
aus
Hotsringen.
Fähnr. Johann Ernst Paumann ....
23/4
aus
Breslau.
Fähnr. Anton Baron v. Poiger ....
2Va
aus
Österreich.
Fähnr. Paul Josef Winkhler
2V,
aus
Wien.
Fähnr. Andreas Schläpser
27
aus
Pressburg.
Fähnr. Friedrich Baron v. Kunitz . .
1^/4
aus
Schlesien.
Fähnr. Ruppert Baron v. Nikolaz . .
2V2
aus
den Niederlanden.
Fähnr. Martin Josef v. Tentschin . . .
IV4
aus
Breslau.
Fähnr. Christian Müller
18
aus
Sachsen
Fähnr. Ferdinand Neumann
274
aus
Wien.
Fähnr. Josef Heim
IOV2
aus
dem Reiche.
HEIKKICH OEAI'' DAUM.
107
Namen
§
3
Gebürtig
Fähnr. Anton Przeslawsky
Fkhnr. Josef Bohl
9
2
2V2
aus Mähren,
aus Wien.
Fähnr. Johann Graf Petazi
aus Graz.
Aggregierte Fähnrichs:
Fähnr. Karl v. Stiltz
Esseg, Ende December 1736.
IV4
aus St. Polten.
(^ L. S. j
Baron de Pallant in. p.,
Obrist.
Anmerkung. Der Quartienneister hatte den Rang des ältesten Lieutenants,
oft auch den eines Hauptmannes, führte die Rechnungen des Regiments, die
Kanzleigeschäfte und war der Zahlmeister, überdies markierte er das Lager, traf
die Cantonicrungseintheilnng und die Bequartierung seines Regiments.
Der Wachtmeister-Lieutenant war Regiments- Adjutant, besorgte den schriftlichen
Dienstverkehr im Namen des Regiments-Commandanten, unterstützte den Regiments-
Quartiermeister und hatte die Feldwebels untergeordnet. Der Wachtmeister-Lieutenant
hatte den Rang eines ältesten Feldwebels, manchmal auch den Officierstitel.
Der Wagenmeister hatte die Bagage und den Train des Regimens zu beauf-
sichtigen, bewirkte die Fassungen, commandierte die Trainwachen und leitete die
Fouragierungen. — Bei der Infanterie hatte er Officiersrang.
Der Proviantmeister hatte die Verpflegung des Regiments über sich und war
der Stellvertreter des Quartiermeisters.
Über Befehl des Reginients-Inhabers hatte das Regiment „weiße"
Aufsehläge anzulegen.
1737. Für den Feldzug dieses Jahres versammelten sich die kaiser-
lichen Streitkräfte an der Save.
Die Hauptarmee sollte in Serbien eindringen, während ein Corps
unter FZM. Prinz zu Sachsen-Hildburghausen, bei Gradisca ver-
sammelt, selbständig gegen Bosnien zu operieren hatte.
108 HEINRICH GRAF DA UN.
Zu diesem Corps erhielt am 12. April unser Re^ment seine Ein-
theilung. Es hatte sich im Laufe des Winters durch 170 im Neutraer-
Comitate geworbene Recruten verstärkt und formierte sich laut einer
Standestabelle vom Februar dieses Jahres in 3 Bataillone zu 15 Füsilier,
Compagnien mit einem EflFectivstande von 1967 Mann.
Mittelst Ordre vom 19. März wurde das Jung-Daun'sche Regi-
ment mit der Marschbereitschaft versehen und am 13. April rückten die
zwei ersten Bataillone und Grenadier-Compagnien aus Esseg in das
Lager von Neu-6radisca, das 3. Bataillon nach Karlstadt an der
Kulpa als Besatzung ab.
Im Monate Juni hatte der Kaiser an die Pforte den Krieg erklärt;
die Operationen begannen jedoch viel später.
Anfang Juli stand noch immer das Corps im Lager bei Czernek,
nördlich von Neu-Gradisca; unser Regiment war hierselbst im ersten
TreflFen des rechten Flügels unter Commando des FML. von Suckow
und des GFW. Baron von Reitzenstein eingetheilt.
Das Regiment commandierte zu dieser Zeit ad Interim der Obstlt.
Josef Kager von Stampach, da der Obst. Baron de Pallant temporär
mit dem Festungs-Commando von Brood betraut war.
Das 3. Bataillon Jung-Daun in Karlstadt nebst 300 Berittenen
und 300 Grenzern zu Fuß stand unter Commando des Obst. Baron
von Raunach.
Am 12. Juli sollte Prinz zu Sachsen-Hildburghausen in 4
Colonnen die Reichsgrenze überschreiten.
Die Haupt-Colonne bei Gradisca hatte vom Armee-Obercomman-
danten FM. Grafen Seckendorf den Auftrag, in der Stärke von 17.000
bis 18.000 Mann und unter des Prinzen persönlicher Führung so rasch
als möglich auf Banjaluka vorzugehen und sich desselben, sowie
Jaices und aller festen Punkte am Vrbas zu bemächtigen.
Unter Sicherung der Vrbas-Linie sollte dann das Corps an die
Bosna marschieren und Zwornik belagern.
Auch Obst. Baron Raun ach bildete mit unserem 3. Bataillone
und den Grenzern eine der vier Colonnen und sollte an die Unna vor-
rücken, Vakuf nebst den umliegenden Schlössern nehmen und hierauf
die Verbindung mit dem Prinzen am Vrbas herstellen.
HEINRICH (SRAF DAITN. 109
Schon der Beginn der Operationen wurde von Missgeschick begleitet.
Statt am 12. konnte die Haupt-Colonne infolge abnormer Witterangs-
verhältnisse erst am 15. Juli bei Gradisca die Save Überschreiten,
gelangte am 15. nur bis Sic^-Kula und musste hier am 16. zur
Sammlung und Erholung stehen bleiben.
Über Maglaj, Klasnice und Trn weiter vorrückend, langte der
Prinz am 24. Juli vor Banjaluka an und bezog etwa 1000 Schritte
von diesem Platze ein Lager. Auf dem Marsche bis hieher war die
Haupt-Colonne auf keinen Feind gestoßen.
In vollkommener Unkenntnis des verspäteten Save-Überganges
der Haupt-Colonne ttberschritt der Obst. Baron Raun ach am 12. Juli
die Grenze bei Dobroselo. Auf die Nachricht, dass die Orte Ostro-
vica. Knien Yakup und Havala nur schwache feindliche Besatzungen
haben, beschloss und eröffnete er die Beschießung des letztgenannten Ortes.
Aber der Pascha von Travnik, welcher die Osmanen seines
Kreises unter die Waffen gerufen hatte, schnitt mit 5000 Mann der
gänzlich isolierten Colonne den Rtickweg nach Croatien a1).
Obst. Raunach glaubte so sicher an die Cooperation mit den
tibrigen Colonnen, dass er die Beschießung Havalas fortsetzte und
das feindliche Manöver nur beobachten ließ.
Sein endlicher Versuch, sich gewaltsam Bahn zu brechen, endete
am 22. Juli mit einer Katastrophe. Obst. Raunach selbst mit 600
seiner Soldaten «blieben todt; die Geschütze konnten nur mit knapper
Noth nach Gra(*a(^, die Cassa nach Karlstadt gerettet werden.
Wie hoch sich die Opfer unseres 3. Bataillons bei dieser Affaire
beziffert haben mögen, konnte nicht festgestellt werden; sicher jedoch
kann derselbe mit circa 300 Mann an Todten und Verwundeten ange-
nommen werden.
Unterdessen ließ der Prinz zu Uildburghausen Banjaluka am
linken Vrbas-Ufer einschließen und das rechte durch ein Detachement
bewachen.
Die Beschießung begann am 27. Juli, die Eröffnung der Lauf-
gräben am 29. desselben Monats.
Am 28. waren Nachrichten eingelaufen, dass ein überlegenes Ttirken-
heer im Anzüge sei und ganz Bosnien unter Waffen stehe.
110 HEINRICH GRAF DAUN.
Noch war das Schicksal des Obst. Kau nach bei der Haapt-Golonne
nicht bekannt, ebensowenig die grausame, tückische Kampfweise der
bosnischen Muselmanneu.
Der Prinz beschloss trotz der bedenklichen Berichte die glücklich
vorgeschrittene Belagerung fortzusetzen und dem Entsatzheere unter
den Mauern Banjalukas das Gefecht zu bieten. Am 4. August kam
es zur Schlacht; die kaiserlichen Waifen unterlagen.
Zwar endete der Krieg ohne Katastrophe, der Prinz von Hild-
burghausen behauptete sogar alle seine innegehabten Positionen; allein
die Verluste waren so bedeutend, dass die Belagerung Banjalukas
aufgehoben werden musste.
Die Belagerung dieses Platzes vom 29. Juli bis 3. August kostete
unserem Regimente nur einen Verlust von 6 Todten und 5 Verwundeten
vom Mannschaftstande; die unglückliche Action am 4. August hingegen
heischte große Opfer. Hptm. Titian Detleff von Schlepplern, Grena-
dier-Hptm. David Sigmund von Weißmann und Hptm. Franz Graf
Herberstein, Utlt. Johann Drischberger, ferner die Fähnr.: Carl
von Rakkusch, Christian Müller und Friedrich Baron Kunitz,
sowie 151 Mann blieben todt; 54 Mann wurden verwundet. Der Regi-
ments-Proviantmeister Josef Schreyer wurde in Stücke „zerhau'n",
drei Fahnen des Regiments wurden „bedeutend zerschossen" und die
Weißmann'sche Compagnie völlig aufgerieben.
Am 5. August brach die Colonne des Prinzen zu Sachsen-Hild-
burghausen von Banjaluka auf, und trat den Rückmarsch auf dem-
selben Wege wie bei der Vorrtickung an.
Die Haltung, die es trotz der Niederlage bewahrte, war eine
musterhafte. Bei Mrasi6 wurde vom 9. bis 11. August Stellung ge-
nommen, um den nachrückenden Gegner zu erwarten und am 13. die
Save bei Gradisca überschritten.
Die Türken wagten angesichts der festen Haltung der kaiserlichen
Truppen nicht, den Rückzug des Prinzen zu stören. Den Versuch, bei
Klasnice dem Corps den Rückweg zu verlegen, büßten sie mit dem
Verluste von 600 Mann.
Nachdem die Bewegungen der türkischen Streitkräfte in Bosnien
gegen Osten, der kaiserlichen Hauptarmee in Serbien gefährlich werden
konnten, wandte sich der Prinz zu Hildburghausen nach bewirktem
HEINRICH GBAF DAUX. 111
Save- Übergange gegen Schabatz. Aber bereits zu Brood erreichte
ihn der gemessene Befehl des Hofkriegsraths, südlich der Save bei
Gradisca eine Beobachtungsstellnug zu beziehen.
Unverztlglich trat das Corps den Rtickmarsch an und traf am
28. August wieder bei Gradisca ein. Doch der Zustand der Truppen
war ein höchst trauriger. Abnorme Witterungsverhältnisse veranlassten
eine dreimalige Überschwemmung durch die Save. Weite Uferstrecken
wurden in fiebererfttllte Sümpfe verwandelt. Ende August zählte das
Corps 5158 Kranke.
Der Prinz bezog die angeordnete Beobachtungsstellung bei Rievci
und blieb daselbst bis zum 12. September stehen.
An diesem Tage brach das Corps wieder auf, um einem neuer-
lichen Befehle des Armee-Commandanten zufolge über Brood, Djakovär
und Mitrowitz nach Schabatz zu marschieren. Dort traf es am
24. October ein und vereinigte sich mit der Hauptarmee, welche sich
hierselbst nach einem ebenfalls unglücklichen Feldzuge zu sammeln
begann.
Der neue Annee-Commandant FM. Ludwig Andreas Graf von Khe-
venhüller hatte an Stelle des abberufenen FM. Grafen Seckendorf
das Armee-Commando übernommen und führte die Hauptarmee sammt
dem Hildburghausen'schen Corps am 12. November über die Save
zurück.
Unmittelbar hierauf erfolgte die Verlegung der Truppen in die
Winterquartiere. Die ersten zwei Bataillone und die Grenadiere unseres
Regiments kamen nach Warasdin als Besatzung, während das 3. Ba-
taillon wieder nach Karlstadt zurückgelangte.
Obst. Baron de Pal laut rückte hier wieder zum Regimente ein:
Die Verluste des Jung-Daun'schen Regiments im abgelaufenen
Feldzugsjahre waren außerordentlich groß. Mittelst Rescript vom 12. October
wurden demselben zur Completierung 670 Reeruten aus Mähren ange-
wiesen und Hptm. Karl Rust zu deren Anwerbung abgeschickt.
In diesem Jahre wurden die ersten definitiven Bestimmungen über
die Uniformierung des kaiserlichen Heeres und das erste „gemeinsame"
Exercierreglement für die kaiserliche Armee herausgegeben.
112 HEINRICH GRAl*' DAL^.
1738. Mittelst Ordre vom 2. April erhielten die in Warasdin
befindlichen 2 Bataillone und die Grenadier-Compagnien des Regiments
ihre Eintheilung bei der Hauptarmee — (Commandant Herzog Franz
von Lothringen, ad latus FM. Graf Königsegg) — welche sich bei
Semlin sammelte. Später wurde ein Bataillon hievon als Besatzung
nach Belgrad beordert.
Das 3. Bataillon verblieb als Besatzung in Karlstadt.
Anfangs Juni setzte sich die Armee gegen die in das Temeser Banat
eingebrochenen Türken in Bewegung.
Bei Kornia fand am 4. Juli das erste Zusammentrefifen mit einer
überlegenen türkischen Armee statt. Während eines starken Nebels griff
hier der Feind das kaiserliche Lager mit großer Heftigkeit an; lange
blieb der erbitterte Kampf unentschieden, bis endlich die standhafte
Ausdauer und Hingebung der kaiserlichen Truppen die Oberhand behielt.
Nicht nur in diesem, sondern auch in dem am 15. Juli statt-
gefundenen siegreichen Gefechte bei Mehadia kämpfte das eine Bataillon
Jung -Dann, welches noch bei der Feldarmee — Brigade Schullen-
burg — sich befand, sammt den beiden Grenadier-Compagnien.
Unterdessen rückten zwei türkische Heere, das eine unter dem
Groflvezier gegen Orsova, das andere unter des Seraskiers Führung
gegen Belgrad vor.
FM. Graf Königsegg beschloss, den Rückmarsch mit der Haupt-
armee gegen Belgrad anzutreten.
Hiezu brach er am 31. Juli von Karansebes auf und marschierte
llber Semendria nach Belgrad, woselbst die Armee am 6. September
eintraf.
Sowohl im Banate, als auch auf dem langwierigen Rückmarsche
nach Belgrad litt die Armee an Krankheiten und Entbehrungen
härtester Art.
Das ungarische Sumpffieber, nicht minder aber die im Banate
herrschende Pest decimierten die kaiserlichen Regimenter.
Im November endete dieser ruhmlose Feldzug; die Truppen wurden
in die Winterquartiere verlegt. Hiebei gelangten das Bataillon und die
Grenadiere unseres Regiments ins Baranyer-Comitat, und das in Bel-
grad garnisonierende Bataillon nach Peterwardein.
HEINRICH ÜRAl' DAUN. 113
1739. Im Februar marschierten die im Bar anyer-Gomi täte cau-
tonierenden Abtheilnngen des Regiments — 1 Bataillon und 2 Grenadier-
Compagnien — nach Esseg; dann, zufolge Ordre vom 10. April, in das
Lager von Peterwardein, woselbst sie anfangs Mai anlangten.
Diese Abtheilungen, sowie das in Peterwardein garnisonierende
4. Bataillon des Regiments wurden später als Besatzung nach Belgrad
beordert.*
Hier commandierte der FML. August Jakob Heinrich Baron
von Suckow, der im Jahre 1734 geschiedene, ehemalige Commandant
unseres Regiments.
Zufolge „Disposition^ des Festungs-Commandanten ddo. 13. August
wurden unsere Bataillone zur Besetzung der Bastion St. Elisabeth
verwendet.
Die beiden Grenadier-Compagnien wurden bei diesem Werke in
Reserve gehalten.
Unterdessen zog sich die kaiserliche Feldarmee — nach erfolgtem
Missgeschicke — auf Belgrad zurück, wohin der Großvezier lang-
sam folgte.
Die vielen Misserfolge dieses ungltlcklichen Feldzuges hatten die
moralische Kraft der so braven kaiserlichen Regimenter erschtittert;
auch Belgrad wurde verlassen und der Donau-Übergang bewirkt, als
die türkischen Vortruppen vor der Festung anlangten.
Belgrad und dessen schwache Besatzung war hiemit dem über-
mächtigen osmanischen Belagerer preisgegeben.
Wohl verhieß der Großvezier der Besatzung im Falle freiwilliger
Übergabe freies Geleit bis Ofen, aber FML. Suckow beantwortete
dieses schimpfliche Anerbieten mit Kanonenschüssen.
Hierauf wurde am 28. Juli das Bombardement eröflfnet. Die im
September vom FM. Grafen Wallis mit dem Großvezier angeknüpften
Friedensunterhandlungen führten am 18. desselben Monats zum Frieden
von Belgrad.
Zwar blieb durch die rasche Einstellung der Feindseligkeiten Bel-
grads Besatzung — mit ihr unser Regiment — von dem trauri^^en
1 Am 29. April erhielten die ^aggregierten" Officiere: Hptm. Wilhelm,
Friedrich v. Streithorst, Lt. Philipp Karl Lenz und Fähnr. Anton Freih.
V. Liebenfels ihre Eintheilung bei unserem Rogimente.
RogiinpntJi|i|:o!irhichtc. c5
114 HEINRICH GRAF DAUK.
Lose verschont, die Waffen strecken zu müssen, aber der Kaiser musste
kraft dieses Tractates fast alle Eroberungen wieder herausgeben, die
des Prinzen Eugen sieggewohnter Degen errungen hatte; auch Belgrad
wurde abgetreten.
Unsere beiden Bataillone, sowie die 2 Grenadier-Compagnien ver-
blieben gemäß einer, vom Großvezier zugestandenen, mehrmonatlichen
pContumaz" noch fernerhin als Garnison in Belgrad.
Das 3. Bataillon des Regiments, das seit 1737 in Earlstadt sich
befand, kam im Laufe des eben geendeten Feldzuges zu keiner kriege-
rischen Verwendung; 2 Compagnien desselben wurden nach Fürsten-
feld in der Steiermark auf Pass-Cordon detachiert.
In diesem Jahre verlor das Regiment seinen bewährten und um-
sichtigen Commandanten. Mittelst des Patentes vom 12. August \vurde
Obst. Baron de Pallant zum GFW. befördert und an dessen Stelle der
Obstl. Josef Kager von Stampach zum Commandanten des Regiments
erniinnt.
Josef Kager von Stampach, geboren in Dorschau in Mähren
um das Jahr 1688, trat in das Regiment im Jahre 1706. Unter stufen-
weiser Vorrückung wurde derselbe 1729 Obstw., 1734 Obstl., mit dem
Patente vom 20. November 1740 Obst., endlich mit jenem vom 9. October
1745 GFW. Seine weitere Laufbahn ist nicht bekannt.
VI. ABSCHNITT.
Das Friedensjahr 1740.
1740, Pest und andere Seuchen hatten die alten kaiserlichen
Regimenter fast aufgerieben; Recruten füllten deren Reihen.
Die Regimenter sollten reduciert und in erweiterte Quartiere ver-
legt werden.
Das Regiment erhielt am lä. Februar die Bereitschafts-Ordre, und
hatte laut ^Marschroute" in das Reich abzumarschieren.
Die in Belgrad garnisonierenden 2 Bataillone sammt beiden
Grenadier-Compagnien sollten den Weg durch Osterreich, das in Karl-
stadt und Fürstenfeld dislocierte 3. Bataillon durch Steiermark und
Tirol an den Rhein nehmen.
Nachdem unser Regiment seine sämmtlichen, schon seit Jahren in
vielen Plätzen abcommandierten Leute gesammelt und den Marsch an-
getreten hatte, erhielt es unter dem 29. März die nähere Bestimmung,
mit 2 Bataillonen und den beiden Grenadier-Compagnien nach Freiburg,
mit dem 2. Bataillon nach Alt-Breisach.
Erst im Sommer langten die beiden Bataillone in ihren Stationen
an; doch schon am 8. August wurde von den beiden Bataillonen aus
Freiburg wieder eines nach Luxemburg in Garnison gelegt, welches
wieder eine Compagnie nach Philippsburg in Baden detachieren
musste.
In dieser Dislocation verbrachte das Regiment den Rest dieses
Jahres; mit Ausnahme einiger Veränderungen in den Stabsofficiersstellen
trug sich sonst kein bemerkenswertes Ereignis im Jung-Daun'schen
Regimente zu.
Mittelst des Patentes vom 20. November wurde der damalige
Regiments-Commandant Obstl. Josef Kagcr von Stampach zum
8*
116 HEIN&ICH GRAF DAUN.
„wirklichen" Obst, befördert, worauf Obstw. Baron de Chevreulle zum
Obstl. und der erst im abgelaufenen Jahre ins Regiment Übersetzte
Hptm. Philipp Felix Graf v. Quicciardi zum Obstw. avancierte.
Am 20. October starb Seine Majestät Kaiser Karl VI.
Dieser Monarch, der letzte des Mannesstammes des seit 467 Jahren
blühenden Hauses Habsburg, welches dem Reiche 16 Kaiser gegeben
hatte, starb ohne männliche Nachkommen. Sein einziger Sohn war 1716
noch in der Wiege gestorben. Die Regelung der Erbfolge war daher
eine des Kaisers größter Regierungssorgen gewesen, umsomehr, als dies-
bezüglich genaue Gesetze bis dahin nicht bestanden hatten.. Er that
dies durch die von ihm am 19. April 1718 zu Wien in einem geheimen
Staatsrathe gegebene „Pragmatische Sanction''. Kraft dieses Staats-
gesetzes stellte der Kaiser fest, dass die gesammten österreichischen
Staaten ungetheilt^ nach dem Rechte der Erstgeburt, in Ermanglung
männlicher Nachkommen auf weibliche auch vererbt werden sollten und
dass unbedingt die Erbansprecher zur römisch-katholischen Kirche sich
bekennen müssen.
Durch große Opfer hatte er von allen Höfen die Anerkennung
dieses Erbfolgegesetzes erkauft und sein Vertrauen auf die Rechtlichkeit
derselben gesetzt. Er glaubte an Verträge, weil er selbst sie stets
gehalten hatte. Vergebens waren die Rathschläge des Prinzen Eugen,
mehr auf einen gefüllten Schatz und ein starkes Heer zu halten. „200.000
Mann seien besser, als alle Tractate; Verträge seien Papierfetzen, die
die Faust der Stärkeren zerknittere."
Mit vollem Vertrauen auf die gesicherte Thronfolge schloss Karl VI.
die Augen.
Am Todestage ihres Vaters bestieg Maria Theresia den Thron.
Die junge Herrscherin, erst 23 Jahre alt, sah sich bald nach
ihrem Regierungsantritt von fast ganz Europa angegriffen.
IV. HAUPT STÜCK.
UNTER KAISERIN MARIA THERESIA.
1740—1780.
I. ABSCHNITT.
Theilnahme des Regiments au dem ersten österreichischen Erbfolge-
kriege Im Jahre 1741 bis 1743.
1741. Ungeachtet der geleisteten Erb verzichte erhoben Preußen,
Sachsen, Spanien, Frankreich nnd Polen Ansprüche auf das angeblich
erledigte Erbe.
Mitte December brach König Friedrich von Preußen in Schlesien
ein nnd besetzte am 4. Jänner Breslau.
Baierische und französische Truppen fielen in Ober-Osterreich ein.
Die kaiserlichen Regimenter, durch Rednctionen geschwächt und
seit dem Tttrkenkriege in den entferntesten Provinzen der Monarchie
zerstreut, konnten erst im SpätfrUhling zur Verfügung sein.
Im Monat März erhielt auch unser Regiment den Befehl zur Com-
pletierung. Das in Fr ei bürg gestandene Bataillon, mit dem neu vor-
geschriebenen Stande von 100 Mann per Compagnie, rückte sammt den
Grenadier-Compagnien durch den schwäbischen Kreis und Tirol in das
salzburgische Gebiet ein.
Hier wurde der Marsch „angehalten"; es verblieb dieser Regiments-
theil hierselbst bis zum Schlüsse des Jahres.
Auch die am Rhein zurückgebliebenen Bataillone blieben mit
Ausnahme einer Compagnie, welche nach Kehl verlegt wurde, in ihren
früheren Garnisonen.
Erst eine im December erflossene Ordre wies das Jung-Daun'sche
Regiment an, sich in Tirol zu concentrieren.
Zu Anfang des Jahres starb der Bruder unseres Regiments-Inhabers
Graf Wierich Philipp Laurenz von und zu Dann, welcher das
heutige Infanterie-Regiment Nr. 56 inne hatte; es wurde daher die Be-
120 HEIKBICH GBAl*' DAUN.
Zeichnung ^Jung-Daun'sches^ ftlr unser Regiment gegenstandslos und
dasselbe von nun an nur mehr das Graf Heinrich Daun'sche Regi-
ment genannt.
1742. Die am Rhein verbliebenen 2 Bataillone des Regiments
marschierten am 1. Jänner von Freiburg nach Tirol ab; mit Rescript
vom 9. März wurde vom 1. Bataillon eine Compagnie als Besatzung
nach Bregenz bestimmt, die 5. in Philippsburg belassen; vom 2. Ba-
taillone gelangten 2 Compagnien nach Ehrenberg, 2 nach Euefstein
und 1 in den Scharnitz-Pass (oberhalb Innsbruck) als Besatzung.
Die kaiserliche Heeresleitung beabsichtigte, den Feldzug dieses
Jahres offensiv sowohl in Böhmen, wie auch gegen Baiern zu eröffnen.
Gegen letztere operierte ein Heer unter FM. Graf K he ven hüll er,
welcher in Ober-Osterreich einrückte; gemeinsam mit diesem gieng eine
Armee-Abtheilung unter FML. Baron Stentzsch aus Tirol gegen
Baiern vor.
Dieser General erhielt vom Hofkriegsrathe die directe Weisung,
nebst dem Regimente Königsegg noch mit den aus Vorder-Osterreich
anlangenden Regimentern Dann und Walsegg, sodann 2000 Waras-
dinern, 6000 Karlstädtern und dem Esterhazy'schen Husaren-
Regimente in Baiern einzufallen.
FML. Baron Stentzsch brach am 12. Februar mit 5000 Soldaten,
darunter das 3. Bataillon und die Grenadier-Compagnien unseres Regi-
ments, und 300 Kitzbüchler Bauern auf, rückte in drei Colonnen an
den sogenannten Reiterwinkel bei Nussdorf und Aaerburg an die
baierischen Verschanzungen, in denen sich mehr als 50 feste Block-
häuser befanden. Beim Anrücken der Österreicher verließ der Feind
diese Werke, ohne Widerstand geleistet zu haben.
FML. Baron von Stentzsch besetzte am 14. Rosenheim und
Traunstein und vereinigte sich mit FM. Grafen KhevenhUller.
Unterdessen war München in die Hände österreichischer Partei-
gänger gefallen und KhevenhüUers Hauptquartier ward nach Lands-
hut verlegt. Stentzsch erhielt den Befehl, alle Blockhäuser und Ver-
schanzungen niederzureißen, und die Salzwerke zu Reichenhall und
Traunstein zerstören zu lassen. Das gesammte Landvolk wurde ent-
waffnet und denselben die Vorräthe an Pulver und Blei weggenommen.
HEINRICH OBAF DAUN. 121
Bei der Armee des FM. Grafen Khevenhüller, welche zum Succurs
des Herzogs Karl v. Lothringen nach Böhmen aufbrach, als ein fran-
zösisches Heer unter dem Marschall Mailleaois gegen Prag vorrückte,
befand sich auch unser Regiment mit 2 Bataillonen. In der ^Schlacht-
ordnung'' der Armee im Lager bei Kodrisch — unweit Plan in
Böhmen — stand am 28. September das Graf Heinrich Daun'sche
Regiment mit 2 Bataillonen von ^Franz Lothringen^ in der Brigade
des GFW. Lnzani, im ersten Treffen des Corps de bataille ein-
getheilt
Hier standen sich die feindlichen Armeen längere Zeit gegenüber,
ohne sich in eine ernstliche Action einzulassen. Die Franzosen räumten
später, ohne den beabsichtigten Entsatz von Prag bewirkt zu haben,
Böhmen.
Hierauf detachierte Herzog Karl am 26. October den Fürsten von
Lobkowitz mit 11 Regimentern Infanterie, 8 Regimentern Cavallerie
und 3000 Croaten gegen Prag, um sich daselbst mit den kaiserlichen
Einschliefiungstruppen zu vereinigen und der französischen Besatzung
— unter Marschall Bovglie — den Rückzug auf Eger abzuschneiden.
Auch das Regiment Graf Heinrich Dann befand sich unter den
11 Regimentern des Fürsten Lobkowitz.
Prag wurde von allen Seiten eng eingeschlossen. In der Nacht
vom 16. auf den 17. December, als das Elend und die Entbehrung in
Prag den höchsten Grad erreicht hatten, unternahmen die Franzosen
einen gewaltsamen Durchbruch in der Richtung gegen Eger. Vom
Kriegsglücke begünstigt, gelang dieses kühne Unternehmen.
Bei den übrigen Theilen unseres Regiments, welchen es nicht ver-
gönnt war, im offenen Felde verwendet zu werden, ereignete sich in
diesem Jahre nichts Belangreiches. Das eine Bataillon verblieb jahrüber
in Tirol als Besatzung; die seit 1740 in Philippsburg verbliebene
Compagnie wurde zufolge hofkriegsräthlichen Rescriptes vom 21. April
1742 über Freiburg nach Bregenz in Marsch gesetzt.
Die 2 andern Bataillone und die beiden Grenadier-Compagnien
verblieben unter den Befehlen des Fürsten Lobkowitz in Böhmen.
Seit diesem Jahre datiert in Osterreich die Einführung der eisernen
statt der bisher üblichen hölzernen Ladstöcke bei der Infanterie.
122 HEINRICH GRAF DAUN.
1743. Das Corps des FM. Fürsten Lobkowitz in Böhmen, bei
welchem sich noch vom Vorjahre her die beiden in Feldverwendung^
gestandenen Bataillone unseres Regiments sammt den beiden Grenadier-
Compagnien eingetheilt befanden, hatte, nachdem auch Marschall
Beilei sie aus der Ober-Pfalz abgezogen war, den Befehl erhalten, den
in der Festung Eger und in Amberg zurückgebliebenen französischen
Besatzungen den Rückzug abzuschneiden.
Auf diesem Zuge nahm Fürst Lobkowitz Tirschenreuth, Fal-
kenberg, Pfreimbt, Nabburg und Schwanendorf, wobei unser
Regiment bis in die Gegend von Neu bürg vorm Wald — zwischen
Fürth und Amberg — gelangte.
Zur Belagerung von Eger bestimmt, wurden diese Regiments-
Abtheilungen nach Baiern beordert und zur Besetzung des ChurfÜrsten-
thums verwendet.
Im Sommer erhielt das Regiment Marschbefehl nach Italien, wo-
selbst Osterreich, im Bunde mit Sardinien, gegen ein spanisch-neapolita-
nisches Heer kämpfte.
Mittelst des hofkriegsräthlichen Rescriptes vom 24. August jedoch
wurde die Ausführung der Marsch-Ordre auf einige Zeit sistiert.
Erst um die Mitte October wurde die Vereinigung der in Baiern
gestandenen beiden Bataillone und Grenadier-Compagnien des Regiments
mit dem an der Tiroler-Grenze verbliebenen Bataillon bewirkt.
Der Marschbefehl nach Italien wurde am 9. November erneuert
und der Marsch endlich zu Ende dieses Jahres in 2 Colonnen durch
Tirol angetreten.
Aus diesem Jahre ist ein „Musterungs-Act" erhalten geblieben, der
von ganz eigenartigem Interesse ist. Im Frühling des abgelaufenen
Jahres wurden sämmtliche in Baiern und Tirol gestandenen kaiser-
lichen Regimenter einer „Standesrevision" unterzogen und in deren Be-
dürfnissen „Nachschau" gehalten. Das über diesen Act aufgenommene
Schriftstück ist vom 8. April datiert und enthält folgende „Specifi-
cation" der „Ober-Prima-Planisten" des Regiments.
HEINRICH GRAF DAUN.
123
Reglments-Offlciers-Tabelle,
Kegiments-Stab :
Obst. Josef Kager v. Stampach . . .
( >bstlt. Kaspar Antoni Baron de ChevreuIIe
Obstwchtm. Philipp Felix Graf
V. Quicciardi
1. (ifrenadier-Compagiiie :
Hptm. Rudolf Baron v. Kügler . . .
Oblt. Karl Ertmann v. Zerschwitz . .
Utlt. Ernst Friedrich v. Tettenbohm .
2. Grenadier-Compagnie :
Ilptm. Johann Romeldus v. Schertz . .
Oblt. Josef Johann Baron Rummel
V. Waldan
Utlt. Johann Görsch
Leib-Compagnie :
Lt. Mathai I
Fähnr. Krazmann
Obristens-Compagnie :
Lt. Johann Friedrich Possard ....
Fähnr. Freyenhauss
Obrlstlieatenants-Compagnie :
Lt. Friedrich Anton Mathai IL ...
Fähnr. Josef Heinrich v. Heinenhofcn .
Obristiraclitmeisters-Compagiiie :
Lt. Karl Maximilian Schaucnwcrgcr . .
Fähnr. Leonhard WolfF
Marsinay-Compagiiie :
Hptm. Franz Adam v. Marsinay . . .
Lt. Georg Nicolini
Fähnr. Karl Baron v. Reisinger . . .
Inländer von
Ausländer von
Dorschau in Mahren
Wien
Reggio
Linz
Niederösterreicli
Iglau
Preußen
Homstein im
Brandenburgischen
Klamnitz in
Preuß.- Schlesien
Frankfurt a/d. Oder
Berlin
Rudol Stadt
Waldshut im
Breisgau
'
Wien
—
Wien
Mähren
Leutschau
—
Böhmen
—
124
HEINRICH GRAF DAUK.
^?t V SS v_ ^^ •
Inländer von
Ausländer von
Schmidgrrabner-Compafniie :
Hptm. Franz Josef Schmidgrabner
V. Lustenegg
Prag
^^^
Lt. Franz Günther
Böhmen
Fahnr. Kehrer
—
Kalllnowskj-Compagiile :
Hptm. StanislauB Kallinowsk y de Kallnow
Preuß.- Schlesien
Lt. Karl Marquis de Yillanova ....
Wien
—
Fähnr. Rupert Baron v. Nikdaz . . .
aus Brüssel in den
Niederlanden
Quersoni-Compagnie :
Hptm. Johann Quersoni
Modena
Lt; Andreas Schläpser
Pressburg
Fähnr. Karl Baron de Langlet ....
Wien
i
de Pacxinskj-Compagiile :
Hptm. Samson de Paczinsky ......
Preuß.- Schlesien
Lt. Johann Albert Ritter
Böhmen
Fähnr. Franz de Moncer
Nancy in Lothringen
Sabotha-Compagnie :
Hptm. Franz Anton Sabotha
Mähren
—
Lt. Franz Ignaz Süss
Böhmen
Fähnr. Klement Majus
—
Hildesheim
Lebwohl-Compagnle :
Hptm. Ignaz Heinrich Lebwohl . . .
Prag
—
Lt. Josef Puhl
Wien
Wien
Fähnr. Josef Fessler
Changy-Compagnie :
Hptm. Gottlieb Ignaz Changy de Valest
Esseg
Lt. Franz v. Zumpitz
—
Mastricht bei Aachen
Fähnr. Pantarius Graf v. Hörn ....
Rokovena
Zlmmermann-Compagiiie :
Hptm. Johann v. Zimmermann ....
Esseg
—
Lt. Ferdinand Neumann
Wien
Fähnr. Franz Greissdorf
Hildesheim
HEIKSICH QUXF DAUX.
125
Inländer von
Ausländer von
Borckard-Compagnie :
Hptm. Josef Borckard
Wtirzburg
Lt. Philipp Mitschekh
Mähren
Fähnr. Karl v. Stütz
Wien
Hchwarts-CompagMie :
Hptm. Elias Schwartz v. Schwartzfeulen
Ungarn
Lt. Josef Weber
Wien
Fähnr. August Kranss
Wien
—
(32 Inländer, 15 Ausländer und 3 ohnbekannt.)
Zusammen 50 Ober-Prima-Flanisten.
Kager y. Stampach m. p.^
Obrist.
Vidi:
8. April 1743.
Schlez m. p.;
Feldkriegscommissär.
IL ABSCHNITT.
Das Regiment während des zweiten österrelchlselien Erbfolge-
krieges In Italien 1744 bis 1748.
1744. Der Anbruch dieses Kriegsjahres traf das Graf Heinrich
Daun'öche Regiment auf dem Marsche über die Alpen. Es war bestimmt
mit dem ßegimente Pallavicini das kaiserliche Truppen-Corps des
6. d. C. Fürsten Lobkowitz zu verstärken, welcher seine Winter-
quartiere im Kirchenstaate genommen hatte. In der Mitte Februar traf
dasselbe, nachdem es die Lombardei durchzogen, in der Gegend von
Rimini am adriatischeu Meere ein.
Es erhielt seine Eintheilung in das im Kirchenstaate stehende
Truppen-Corps des G. d. C. Fürsten Lobkowitz, welcher die gegen-
überstehende spanische Armee anfangs März in das Gebiet des Königs
von Neapel zurückdrängte.
Bei Pesaro, woselbst sich die Spanier verschanzt hatten, wurden
sie am 8. März durch einen vehementen Angriflf der Österreicher geworfen.
Leider sind die Daten über die Schicksale unseres Regimentes in
dieser Campagne so w^enig sichergestellt, dass dessen Antheilnahme an
dem Kampfe nur vermuthet werden kann.
G. d. C. Fürst Lobkowitz brach am 4. Mai mit 20.000 Mann
Infanterie, 6000 Cavalleristen und 2000 Husaren auf und drang anfangs
Mai in das Königreich Neapel ein. Sein Marsch gieng auf der alten
Flamennischen Straße über Foligno, Civita Castellana, Monto-
rotondo auf Velletri.
Unser Regiment befand sich laut der für diese Unternehmung:
'O
to
erflossenen „Schlachtordnung" im ersten Treffen des Corps de bataillo —
Commandant GFW. Browne — in der Brigade des Generals von Pesta-
lu zzi eingetheilt.
HEINRICH GRAF DAUN. 127
Bei Velletri stießen die Kaiserlichen auf das vereinigte spanisch-
neapolitanische Heer unter dem Oberbefehle des Königs beider Sici-
lien; doch lagen die Verhältnisse so zu Ungunsten der Ersteren, dass
G. d. C. Fürst Lobkowitz keine Schlacht liefern konnte. Er begnügte
sich mit der Wegnahme mehrerer Höhenpositionen, die ihm für die
ferneren Ereignisse von Vortheil schienen.
Der König von Neapel gewann jedoch diese Positionen durch
nächtlichen Überfall zurtick, zumal er dieselben mit schwerem Geschütz
beschießen ließ.
Fürst Lobkowitz beschloss daher, durch einen Handstreich gegen
Velletri seine verzweifelte Lage zu verbessern.
General Browne sollte in der Nacht vom 10. auf den 11. August
mit 6000 Mann das feindliche Lager tiberfallen und in die Stadt ein-
dringen.
Der Handstreich gelang. Die feindlichen Feldwachen wurden
niedergehauen, die Brigaden der Irländer und Wallonen, welche einen
Theil des spanischen Heeres ausmachten, vernichtet und die Thore der
Stadt aufgesprengt.
Alles, was sich den erbitterten kaiserlichen Soldaten in den Weg
stellte, wurde niedergestoßen, und die Stadt der Plünderung anheim-
gegeben.
Aber in der Verwirrung des entbrannten Straßenkampfes ver-
säumten die Österreicher, sich auch des gegen das feindliche Lager
gelegenen Stadtthores zu bemächtigen; so war es den Spaniern möglich,
aus ihren Lagern vor der Stadt mit doppelter Übermacht in Velletri
einzudringen. Die Kaiserlichen wurden mit großen Verlusten aus der
Stadt geworfen.
Infolge der Dunkelheit erreichten die kaiserlichen Truppen un-
befestigtes Lager nur mit der größten Mühe, obwohl unbelästigt vom
Gegner, der in Velletri stehen blieb.
Fürst Lobkowitz, welcher den Befehl erhalten hatte, dem ver-
bündeten, in Ober-Italien gleichfalls einer spanischen Armee gegenüber-
stehenden König von Sardinien Hilfstruppen zuzuftihren, brach aus
dem Lager von Velletri auf und zog sich, von den vereinigten Neapo-
litanern und Spaniern verfolgt, nach Ober-Italien zurück. Die Schwache
128 HEINRICH GRAF DAUX.
des Corps Lobkowitz, welches, hauptsächlich durch Kranke decimiert,
nur noch 13.000 Manu zählte, erlaubte es dem Fürsten nicht, dem über-
mächtigen Verfolger die Schlacht anzubieten.
In den Gegenden von Bologna, Ferrara, Romagna und Urbino
bezog das schwache kaiserliche Corps die Winterquartiere.
1745. Um den Krieg auf den nördlichen Hauptkriegsschauplätzen
mit desto größerem Nachdrucke führen zu können, wurde Fürst Lob-
kowitz angewiesen, sich im laufenden Jahre in Italien nur auf die
Behauptung der eroberten Landstriche zu beschränken.
Infolge dessen gelangte das schwache kaiserliche Corps zu Anfang
des Jahres in die Legationen, wobei unser Regiment in verschiedene
Städte als Besatzung gelegt wurde.
Mittelst des Patentes vom 9. October wurde der bisherige Obst,
und Commandant des Daun'scheu Regimentes Kager von Stampach
zum GFW. befördert. An seiner statt trat der am 17. October zum
Tit-Obst., am 31. Dccember zum „wirklichen" Obst, ernannte Kaspar
Antoni Baron de Chevreulle an die Spitze unseres Regimentes.
Kaspar Antoni Baron de Chevreulle wurde in Wien im
Jahre 1682 geboren, trat im Jahre 1710 ins Regiment, wurde unter
stufenweiser Vorrückung im Jahre 1734 Obstweht., am 20. November
1740 Obstlt., am 17. October 1745 Tlt.-Obst. und Commandant des
Regimentes. Am 31. December 1745 erfolgte seine Vorrückung zum
wirklichen Obst. Mit Patent vom 2. Februar 1750 zum GFW. befördert,
starb Chevreulle im Jahre 1754.
Am 13. September wurde der Großherzog Franz Stephan von
Lothringen-Toscana als Franz I. zum deutschen Kaiser gewählt.
Von diesem Tage nahmen alle Behörden und Truppen die Benennung
„kaiserlich-königlich" an.
Hptm. Johann von Zimmermann rückte im Regimente zum
Obstweht. vor.
Der Rest dieses Feldzugsjahres in Italien verstrich unter auf-
reibenden Märschen und entscheidungslosen Manövern.
1746. Dem schwachen österreichischen Corps, dessen Comraando
FM. Fürst Bechtenstein übernommen hatte, w^urden 18 Regimenter
HEINRICH GRAF DAUN. 129
als Verstärkung zugewiesen, welche unter FZM. Browne am 10. April
ihre Verbindung mit ersterem bei Parma bewirkten.
Die erste große Operation des Fürsten Liechtenstein, welcher
nun den Oberbefehl über sämmtliche kaiserliche Streitkräfte auf Italiens
Boden übernommen hatte, war gegen Piacenza gerichtet, woselbst der
spanische Gl. Graf Gages mit einem namhaften Theile der alliierten
franzJ)sisch - spanisch - neapolitanischen Armeen ein verschanztes Lager
bezogen hatte.
Nach einer Keihe glücklicher Cernierungsgefechte war dessen Ein-
schließung so vollständig gelungen, dass sich der rechte österreichische
Flügel, bei welchem sich unser Regiment eingetheilt befand, an den
Po morto und der linke an den Tanaro anlehnen konnte. In dieser
Verfassung verblieb FM. Fürst Liechtenstein bis zum 16. Juli.
Täglich lieferte er den eingeschlossenen Spaniern blutige Schar-
mützeln; zu einem entscheidenden Schlage sollte es indessen noch nicht
kommen, denn der durch Krankheiten hervorgerufene üble Zustand der
österreichischen Truppen verschlimmerte sich von Tag zu Tag.
Während Gl. Gages sein Corps unter Dach und Fach in und um
Piacenza gruppiert hatte und mit Lebensmitteln und Fourage reichlich
versehen war, litten die kaiserlichen Regimenter bittere Noth in ihren
Freilagern, welche der Hitze, ungesunden Fieberluft und den Über-
schwemmungen der zahlreichen Flüsse, schutzlos preisgegeben waren.
Endlich beschlossen die vereinigten Armeen des Gegners zur
Rettung des Grafen Gages einen Hauptschlag gegen den Fürsten
Liechtenstein zu unternehmen.
Für den 16. Juli wurde ein concentrischer Angriff in 7 Colonnen
gegen die kaiserliche Armee geplant.
Die Lage des Fürsten Liechtenstein vor Piacenza hatte mit
derjenigen des Prinzen Eugen vor Belgrad 1717 eine verzweiflungs-
volle Ähnlichkeit. Hier wie dort eine wohlarmierte, unbezwungene
Festung vor der Front; hier wie dort im Rücken durch eine über-
mächtige Entsatzarmee bedroht. Aber auch bei Piacenza schlug die
befürchtete Katastrophe in einen glänzenden Erfolg für die kaiserlichen
Waffen um.
Roj?inirnti«gr«8chicht«'. 9
130 HEINRICH GHAF DAUN.
Die spanischen Truppen des linken feindlichen Flügels begannen
den Angriff, indem sie die Retranchements des Fürsten Liechten-
stein stürmten. Doch ihre heldenmtithige Bravour zerschellte an der
felsenfesten Haltung, mit welcher die kaiserlichen Truppen die zahl-
reichen festen Objecte der Cernierungsfront vertheidigten. Sie wichen
zurück.
Das Abirren einiger Colonnen des rechten gegnerischen Flügels
verschuldete, dass die erste und zweite Colonne der Franzosen erst
dann zum Angriffe vorgehen konnten, als die Spanier bereits im
vollen Rückzuge sich befanden.
Das Angriffsobject der französischen Colonnen war der Po morto,
an welchem unser Regiment stand.
Aber auch hier scheiterten fruchtlos die zahlreichen Sturmangriffe
an der heldenmüthigen Ausdauer, mit welcher das Graf Heinrich
Daun'sche Regiment im Vereine mit anderen Truppen jede Fußbreite
Bodens vertheidigte.
Als schließlich das altberühmte Dragoner -Regiment des Prinzen
Eugen von Savoyen, mit welchem unser Regiment in so mancher
Action Schulter an Schulter in der Schlachtordnung gestanden, den
Franzosen in die Flanke fiel, da war auch die Niederlage dieses rechten
feindlichen Flügels entschieden.
Das Graf Heinrich Daun'sche Regiment erstritt sich in der
Schlacht bei Piacenza eines der herrlichsten Ruhmesblätter seiner
Geschichte. FM. Fürst Liechtenstein gedachte seiner in der
Schlachtenrelation mit nachstehenden Worten: „ dass ein
Heinrich Daun'sches Bataillon sich unter seinem Obstlt. Baron
Janus von Eberstädt^ in eine Cäsine geworfen und diese mit einem
unaussprechlichen Muthe defcndiert, vorhin aber das genannte ganze
Regiment den feindlichen Angriff auf den sogenannten Po morto auf-
zuhalten, mit noch anderen Truppen und mit ruhmwürdiger Tapferkeit
verwendet worden war."
Die Verluste der Regimenter waren bedeutend; ein Beweis von
der Heftigkeit des Kampfes am Po morto.
* War erst im Mai 1746 ins Regiment versetzt worden.
HEIKRICU GRAF DAUN. 131
Von unserem Regimente waren im ganzen todt: Hptm. Johann
Quersoni, Lt. Andreas Schläpser und 27 Mann; verwundet: Obst,
und Rgmts.-Commandant Kaspar Antoni Baron de Cbevreulle,
Obstlt. Baron Janus von Eberstädt, Hptm. Ignaz Lebwohl, Josef
Burckard und Philipp Mitschekh, Lt. Ernst von Tettenbohrn
und Franz de Moneer, Fähnr. Methofer, Kofos und Winkhler,
endlich 172 Mann.
Die alliierten gegnerischen Heere zogen sich nach Fiemont zurück.
Die Kaiserlichen folgten und vereinigten sich mit der sardinischen
Armee an der Trebbia. Der König von Sardinien tibernahm den Ober-
befehl über die vereinigten Heere. Seine nächste Absicht w^ar auf die
weitere Ausnützung des glücklichen Tages von Piacenza gerichtet,
und er beschloss, die gegnerischen Armeen auf italienischem Boden
vollends einzuschließen.
In Ausführung dieses Planes kam es zu verschiedenen Gefechten,
an deren einem es unserem Regimente beschieden war, mit Aus-
zeichnung theilzunehmen.
FML. Serbelloni wurde vom FZM. Marquis Botta — Comman-
dant der kaiserlichen Truppen an Stelle des erkrankten FM. Fürsten
Liechtenstein — mit 6 Grenadier-Compagnien, 6 Bataillonen Infanterie,
darunter unser Regiment, und 1000 Pferden am 9. August abends
gegen Rottofreddo vorgeschoben; um daselbst die Brücke über die
Nurreta zu besetzen und zu sichern. Am 10. August stieß dieses
Detachement auf eine feindliche Heeresabtheilung unter dem Gl. Pigna-
telli in der Stärke von 4000 Mann, welche den gleichen Zweck
verfolgte.
Letztere wurde im ersten Anstürme zurückgeworfen. Da sowohl
der Gegner Verstärkungen erhielt, als auch das Gros der kaiserlichen
Armee unter FZM. Botta nachgerückt kam, so entwickelte sich am
Tidone eine Schlacht, welche mit einem abermaligen Erfolge der
kaiserlichen WaiFen endete. 19 Kanonen, 20 Fahnen und Standarten,
sowie 1300 Gefangene bildeten die Siegestrophäen dieses Tages.
Unser Regiment verlor an Todten: 18 Mann; an Blessierten:
Hptm. Franz von Zumpitz, Lt. G'eorg Nicolini und 91 Mann; an
Vcrmissten: 10 Mann.
9»
132 HEIXRICH GRAF DAUX.
Von den K»igcrlicheD beständig; umrnngeti und gedrängt, zogen
sich die Franco - Spanier über Voghera zDrliek; ihre nrsprUngliche
Absicht, bei Tortonn eine feste Stellung zn beziehen, gaben sie bald
auf nnd traten, nach sechs Jahren fruchtlosen Krieges znr Eroberung
der Lombardei, den Rückmarsch nach Frankreich zurUck.
Nun oblag es dem österreichischen FeMherrn, die mit den Feinden
der Kaiserin verbündet© Republik Genua zu ztlchtigen.
FZM. Botta richtete daher seinen Marsch in das Gebiet dieses
Freistaates uud detachierte den FZM. Browne mit 35 Bataillonen ober
La Boccbetta, der wichtigen Einfallspforte in die genuesische Republik.
50 genuesische Grenadier-Compagnien und 5000 Bauern hatten diesen
Pass besetzt.
Nach einer ungeahnt heftigen Gegenwehr dieser Streitkräfte wurde
La Bocchctta von dem kaiserlichen Corps, in welchem sich unser
liegiment eingetheilt befand, genommen; FZM. Graf Browne setzte
seinen Siegesmarsch bis Genua fort, welches durch Abgesandte in
Brownes Lager seine Unterwerfnug anbot.
Nachdem die spanische Armee auf dem Rückmärsche in die
Heimat begriffen war, die Franzosen den italieuischeu Boden veriassen
hatten, und Genua gedemUthigt worden war, plante die kaiserliche
Heeresleitung als nächstes Ziel einen Einfall in das südliehe Frank-
reich, während aucli in den Niederlanden gegen die französischen
Heere ein Angriff erfolgen ßollto.
Zum Befehlshaber der Expedition in das südliche Frankreich
wurde FZM. Graf Browne bestimmt. In seinem Corps erhielt unser
ganzes Regiment seine Eintbeilung.
Zum erstenmale seit seinem mehr als sechzigjährigen Bestände
sollte das Graf Heinrich Dauu'scbe Regiment Frankreichs Boden
betreten; zum erstenmale sollte ihm das Glück bcscbieden sein, dem
'^'•'feinde Deutschlands und seines kaiserliehen Kriegsherrn im eigenen
de mit den Waffen entgegentreten zu dürfen.
FZM. Browne erreichte am 30, November die befestigte, die
izBsische Grenze bildende Var-Linie nnd überschritt selbe in 5
junen.
HEINRICH GRAF DAUX. 133
In der ersten Colonne, welche als Avantgarde galt, war das Graf
Heinrich Daun'sche Regiment mit seinen 3 Bataillonen unter Com-
mando des 6FW. Novati eingetlieilt.
Obstlt. Baron Janns von Eberstädt des Regimentes, welcher
von seiner bei Piacenza erhaltenen Blessur wieder genesen war,
führte hinter der 5., nur aus Reiterei bestehenden Colonne ein selb-
ständiges Detachement von 9 österreichischen und 3 piemontesischen
Grenadier-Compagnien nebst einigen Freiwilligen.
Als Signal zum gleichzeitigen Übergänge der Colonnen war ein
Kanonenschuss vereinbart.
Die Colonne, in welcher unser Regiment sich befand, betrat
zuerst das feindliche Ufer und warf die zahlreichen Vertheidiger auf
Cannes zurttck.
In dem Berichte über diese Action wurde Obstlt. von Janus
speciell genannt, welcher sich besonders rühmlich beim Sturme auf
St. Laurent duYar ausgezeichnet hatte.
FZM. Graf Browne bezog hierauf das Lager bei Vence, rückte
am 1. December bis an den Fluss Loux, am 3. nach Biot und von
dort in 2 Colonnen am 10. nach Cannes, woselbst das Lager auf-
geschlagen wurde.
Das wichtige Antibes, ohne dessen Bezwingung ein weiteres
Eindringen in die Provence unmöglich, wurde durch 2000 Mann ein-
geschlossen. Am 27. December wurde die Beschießung dieses Platzes
begonnen; im Lager vor demselben befand sich unser Regiment am
Jahresschlüsse.
1747. Anfangs des Jahres wurde die Blockade von Antibes
wegen des Vorrttckens einer überlegenen französischen Entsatzarmee
und wegen empfindlichen Mangels an Lebensmitteln und Fourage auf-
gehoben.
FZM. Browne führte das Corps am 1. Februar nach Grasse,
am 3. über den Var zurück. An dieser Flusslinie verblieb das Regiment
bis Ende Februar mit der Eintheilung im ersten TreflFen des rechten
Flügels, gemeinsam mit dem Füsilier-Regimente „Mercy" in der Brigade
Harsch.
134 HEINRICH GRAF DAUN.
Im Laufe des Hochsommers machte das Regiment die Operationen
des FZM. Browne bei Savonno zur Deckung der wichtigen Straße
aus Genua ins Lombardische mit. Es stand fast die ganze Zeit im
Beobachtungs-Corps des FML. Grafen Nadasdy. Nur das 3. Bataillon
unter Obstweht. Johann von Zimmermann wurde im Vereine mit
anderen kaiserlichen Truppentheilen und in der Brigade des GFW. de
Commiana nach Corsica beordert, welche Insel damals noch im
genuesischen Besitze war.
Mit dem Beginne des November erreichten die Feindseligkeiten
ihr Ende, nachdem nur Manöver und kleinere Scharmtltzel die einzigen
kriegerischen Ereignisse dieses entscheidungslosen Feldzuges gewesen
waren.
Das Graf Heinrich Daun'sche Regiment kam auf genuesischem
Boden in Winterquartiere; das 3. Bataillon verblieb auf Corsica.
Der Zustand unseres Regiments nach der Campagne war sehr
ungünstig.
Die Mannschaftsverluste, welche es durch den vorjährigen mehr-
monatlichen Aufenthalt in der fiebergeschwängerten Umgebung Pia-
cenzas erlitten, die zahlreichen Opfer verheerender Krankheiten, welche
der entbehrungsreiche Kriegszug in die Provence erheischte, konnte
nicht so rasch ersetzt werden.
Einer „Stand- und Diensttabelle" pro December zufolge bestand
der Effect! vstand der 3 Bataillone des Graf Heinrich Daun'schen
Regiments aus bloß 987 Mann, wonach sich gegenüber der vorgeschriebenen
Stärke von 2100 Köpfen ein Abgang von 1113 Mann ergab.
Die beiden Grenadier-Compagnien hatten zusammen nur 122 Köpfe
statt der vorgeschriebenen 200.
Der weiße Waffenrock wurde bei der Infanterie allgemein ein-
geführt; er war das historische Kleidungsstück des österreichischen
Soldaten, doch blieb die Farbe des Aufschlages noch immer dem
Belieben der Regiments-Inhaber überlassen.
1748, Im Laufe des Winters und des folgenden Frühjahres com-
pletierte sich unser Regiment durch 1400 Recruten aus Kärnten, haupt-
sächlich aus Klagenfurt.
HEINRICH GRAF DAUN. 135
In diesem Kriegsjahre fochten 2 Bataillone des Regiments gegen
Ende März in der Riviera: bei Savonna und Varraggio im Corps
des FZM. Grafen Browne.
Das 3. Bataillon kämpfte auf der Insel Corsica bei Nonza und
wirkte bei der Belagerung Bastias mit. Diese Belagerung musste
aufgegeben werden, als französische Verstärkungen eintrafen. Die
kaiserlichen Truppen, darunter unser Bataillon, wurden bis St. Fiorenzo
zurückgezogen und verblieben daselbst bis zum September.
Die eingeleiteten Verhandlungen, welche vorerst eine Waffenruhe
und im October den Friedensvertrag zu Aachen herbeiführten, bewirkten
die Einstellung der Feindseligkeiten.
Nach eingetretener Waffenruhe gelangten die beiden auf dem
Festlande Italiens in Verwendung gestandenen Bataillone nach Novi,
das 3. Bataillon auf Corsica nach San Fiorenzo in Cantonnements.
Anfangs November vereinigte sich das ganze Regiment in Pavia
und blieb auch hierselbst nach der erfolgten Verlegung der Armee in
die Friedensquartiere, da dasselbe mit einem nun wiedererreichten Stande
von 2440 Mann in das Besatzungs-Corps für die Lombardei unter dem
Commando des FZM. Pallavicini eingetheilt wurde.
IIL ABSCHNITT.
Die Friedeiisperiode 1749 bis 1755; das Regiment während der
Kriegsjahre 1756 und 1757 in Siebenbürgen.
1749. Die eingetretene Friedensperiode brachte durchgreifende
Reformen in Bezug auf Ergänzung, Organisation, Verpflegung und Ad-
justierung nach einheitlichen Normen.
Zufolge der verordneten neuen Formation ( Rescript des Hofkriegs-
rathes vom 18. December 1749) bestand ein Infanterie-Regiment aus
4 Bataillonen; jedes dieser aus einer „Stabs-" und drei Hauptmanns-
„ordinären" oder Ftisilier-Compagnien.
Von den Stabs-Compagnien gehörte eine dem Oberst-Inhaber, die
2. dem Oberst-Regiments-Commandanten, die 3. dem Oberstlieutenant,
die 4. dem Obristwachtmeister.
Die Stabs- und Hauptmanns-Compagnien hatten aus je 136 Manu
zu bestehen. Bei jeder Hauptmanns -Compagnie War 1 Hauptmann,
1 Oberlieutenant, 1 Unterlieutenant, bei jeder Stabs-Compagnie 1 Capitän-
Lieutenant (mit Hauptmannstitel und Rang), dann per Bataillon nur mehr
2 Fähnriche, weil selbe nur 2 Fahnen mehr hatten, anzustellen. Der
Stand eines Infanterie-Regimentes betrug sonach inclusive des Stabes
(32 Mann) 2408 Mann.
«
Die Musikbanden erscheinen das erstemal vorgeschrieben, obgleich
früher schon Hautboisten als Privateinrichtung bei den Regimentern
bestanden.
Das Graf Heinrich Daun'sche Infanterie-Regiment erhielt die
hiezu fehlende 16. Compagnie von dem eben reducierten Traun'schen
Regimente zugewiesen.
Weiterhin wurden per Regiment 2 Grenadier - Compagnien bei-
behalten.
HEINRICH GRAF DA UN. 137
Das Regiment verblieb zu Pavia in Garnison und übte mit Eifer
und Nachdruck die neueingefUhrten Exerciervorschriften. Diese Vor-
schriften, vom FZM. Leopold Grafen Daun verfasst, waren bereits im
Monate Jänner erschienen; sie verlangten größere Beweglichkeit in den
Abtheilungen, behielten jedoch noch die frühere Steifheit und die takt-
mäßigen Griffe bei.
17&Ü. Der Regiments-Commandant : Obst. Kaspar Antoni Baron
de Chevreulle, welcher in der verflossenen glänz- und thaten vollen
Kriegsperiode an der Spitze des Regiments gestanden, wurde mit Patent
vom 2. Februar zum General-Feld- Wachtmeister befördert.
An seine Stelle trat Obstlt. Rudolf Karl Graf Gaisruck des
Sigmund Friedrich Gaisruck'schen Regiments bei gleichzeitiger
Ernennung zum Obristen.
Rudolf Karl Graf Gaisruck, einer altadeligen Familie ent-
stammend, war der Sohn des FM. Franz Andreas Grafen Gaisruck.
Er wurde 1700 in Graz geboren und scheint im Regimente seines Onkels
Sigmund Friedrich Grafen Gaisruck — das heutige 42. Infanterie-
Regiment — seine militärische Laufbahn frühzeitig begonnen zu haben.
Als Major betheiligte er sich an den Schlachten bei Dettingen,
Rocoux und Laffeld 1747.
Am 2. Februar 1750 erfolgte seine Beförderung zum Obristen und
gleichzeitige Ernennung zum Commandanten des Regiments. Mit Patent
vom 18. Jänner 1758 zum General-Feld- Wachtmeister befördert, wurde
9
er im März 1760 Feldmarschall -Lieutenant. Am 8. Juli 1769 erfolgte
seine Ernennung zum Inhaber des Linien-Infanterie-Regiments Nr. 44,
am 1. Jänner 1771 endlich zum Feld-Zeugmeister.
Gaisruck zeichnete sich im siebenjährigen Kriege mehrfach aus
und hatte bei der Einnahme der Festung Sonnenstein im Jahre 1758
ganz besondere Proben von Tapferkeit und ausnehmender Kriegserfahrung
abgelegt
Gaisruck fungierte schließlich als Inspector in Italien und starb
als solcher am 17 März 1778.
Obstlt. Franz Maximilian Baron Janus von Eberstädt, der
bei Piacenza und am Var-Flusse in hervorragender Weise den Waffen-
ruhm des Regiments erhöhte, empfieng zu Beginn dieses Jahres die
138 HEINRICH GRAF DAUX.
wohlverdiente Belohnang für seine wackern Thaten. Mit dem Patente
vom 5. Februar zum Obristen befördert, wurde er zum Commandanten
de» Brooder Grenz-Regiments ernannt.
FZM. Leopold Graf Daun beendete im März d. J. den zweiten
Theil des neuen Exercier- Reglements, welcher anfangs Juni an die
Truppen hinausgegeben wurde. Desgleichen erschien ein neues Dienst-
Reglement, das die verschiedenen Dientes-Obliegenheiten mit mehr Aus-
ftihrlichkeit behandelte.
Um die Adjustierung gleichförmig zu gestalten, wurden ärarische
Magazine zu Wien, Prag und Iglau etabliert und so der Grund zu
den Monturs-Commissionen gelegt. Im December erschien eine die
Kleidung der Truppen feststellende Norm. Bei der Infanterie wurde
bestimmt: Die bis an die Waden reichenden Röcke der Mannschaft
wurden bis an die Knie verkürzt, die Hosen blieben weiß, die Gamaschen
schwarz; die Hüte dreispitzig (Grenadiere: Bärenmützen).
Die Officiere trugen das Kamisol weiß mit zwei Reihen Mantel-
knöpfen, im übrigen mussten sie sich im Dienste analog der Mannschaft
kleiden.
In diesem Jahre dürfte auch das goldene Porteepee als Ofßciers-
Abzeichen vorgeschrieben worden sein und waren die Ofdciers-Chargen
durch goldene Echarpen, welche als Dienstesabzeichen galten, unter-
schieden.
Das Haar wurde in einen Zopf rückwärts gebunden, die Haare
überhaupt weiß gepudert; der Schnurrbart scheint sich eingebürgert
*
zu haben.
Die Bewaffnung bestand für Officiere in Degen und Partisane;
für Mannschaft in Flinten; für Unterofficiere in „Kurzgewähren" (7 Schuh
6 Zoll lange Piken).
Die Gebüren wurden geregelt; das Pensions-Normale in ein festes
System gebracht. Die in diesem Jahre errichtete Stiftung der Kaiserin
Elisabeth für Generale und Oberste, welche 30 Jahre dem Erzhause
sehr gut gedient haben, kann gleichfalls dem Versorgungswesen zu-
gerechnet werden.
Eine kaiserliche Entschließung regelte die Heiraten der Oberoflficiere
gegen Erlag von Pragmatial-Capitalien (Cautionen\ und zwar für Haupt-
leute mit 2000 fl., für Subaltern-Officiere mit 1500 fl.
HEINRICH GRAF DaUN. 139
Das Friedensjahr sollte nicht zu Ende gehen, ohne dass dem
Regimento als schönster Lohn seiner braven Haltung in den letzten
blutigen Gampagnen eine Auszeichnung boschieden wurde, welche damals
einer besonderen Wertschätzung unter den kaiserlichen Truppen genoss.
Das Daun'sche Infanterie-Regiment sollte die Garnison in der
Residenz seiner Kaiserin, in der Reichshauptstadt Wien, beziehen.
Das Regiment verdankte diese Verlegung nach Wien zuvörderst
der wohlwollenden und ehrenvollen Relation des commandierenden
Generals in der Lombardei, FZM. Grafen Pallavicini. Sein an den
Hofkriegsrath erstatteter Bericht hob hervor, dass das Regiment
um diese Zeit bereits in dem neuen, aus den Erfahrungen der letzten
Kriege resultierenden ^Exercitium vollends geübt" war.
1751. Bei Laibach wurde ein großes Übungslager errichtet, in
welches auch unser Regiment zufolge Ordre vom 24. März abgehen sollte.
Am 21. April wurde jedoch dieser Befehl widerrufen und das
Regiment zu weiterem Verbleiben in Wien, jedoch unter „fleißiger
Übung", angewiesen.
Zu Beginn des Jahres erfolgte die Aufhebung der Werbung im
Reiche, und wurden die Regimenter beauftragt, den Standes-Abgang
durch Werbung im Regiments-Numero zu ersetzen.
1753. Am 26. Februar erhielt das Daun'sche Infimterie-Regiment
den Befehl, am 1. Juli in das bei Wiener-Neustadt errichtete Übungs-
lager abzugehen, und später die Weisung, nach der es am letzten Juli
nach beendeter Lagerttbung in Böhmen neue Quartiere zu beziehen
habe. Infolge dessen erhielt es die Garnison Saaz in Böhmen.
Am 1. Jänner wurde für den Officiers-Nachwuchs eine Militär-
Pflanzschule und Cadetten-Akademie zu Wiener-Neustadt — die gegen-
wärtige Theresianische Militär -Akademie — gegrtlndet, zu deren
erstem Director der FZM. Graf Dann ernannt wurde.
Am 30. Juni ergieng der Befehl, dass der Wachtmeister-Lieutenant
(Regiments- Adjutant) nicht mehr unter dem Stocke des Obristen stehen
sollte und der Regiments-Feldscheerer nunmehr Chirurgus zu nennen sei. *
* Erhielten 1755 ppoldenos Porteopee und FUhnrich8ranj>:.
140 HEINRICH GRAF DAUK.
Ein Duellgesetz bestimmte den Tod durch das Schwert fllr die
Duellanten sowohl als für Secundanten, Hilfs- oder Rathgeber, Hetzer etc.
1753. Das Regiment verblieb in seiner Garnison Saaz in Böhmen.
Das mütterliche Herz der großen Kaiserin, auch fttr die Familien
der Officiere sorgend, zeigte sich im schönsten Lichte bei der in diesem
Jahre erfolgten Gründung des Officierstöchter-Institutes zu Ebersdorf
(jetzt zu Hernais) bei Wien.
1754. Im Frühjahre wurde das Regiment einer Musterung unter-
zogen und mittelst Ordre vom 29. August fttr das künftige Frühjahr zur
Ablösung des Waldegg'schen Regiments nach Siebenbürgen bestimmt.
1755. Hiezu verließ das Regiment im März Böhmen und wurde
vorerst in die Gegend von Veröcze in Slavonien dirigiert.
Dort blieb es den Sommer über im Quartier.
Am 2. September wurde der seit Monaten durch „ Anhalf ung" in
Slavonien unterbrochene Marsch nach Siebenbürgen fortgesetzt.
Während des Marsches wurde ein Bataillon als Ehrenwache für
eine ottomanische Gesandtschaft bestimmt, die eben durch Peter-
wardein reiste.
Ende October folgte dieses Bataillon dem Regimente nach, und
am 22. d. Mts. stand das ganze Regiment in seinen Quartieren in und
um Schäßburg und Kronstadt.
1756. Im Frühjahre wurde das Regiment einer Musterung unter-
zogen. Oblt. Camisani brachte am 17. März aus dem deutschen Reiche
100 ueuangeworbene Recruten.
Im Juni wurde die Pest aus der Walachei nach Siebenbürgen
verschleppt, weshalb mehrere Abtheilungen um Schäßburg auf Pest-
Cordon bestimmt wurden.
Da die Seuche heftiger auftrat, wurden zufolge Ordre vom 18. August
der Regimentsstab und 6 Compagnien in ein Lager bei Kronstadt ver-
verwiesen.
Das 4. Bataillon wurde — infolge einer angeordneten Änderung
in der Organisation — reduciert; dafür wurden zwei Bataillone zu je
HEIXRICH GRAF DAÜN. 141
6 Compagnien formiert, während die verbliebeneu 4 Compagnien ein
3. sogenanntes „Garnisons-Bataillon^, welches die Abrichtnng und den
Nachschub der Reciniten zu besorgen und die Landesbesetzung zu geben
hatte, gebildet. Die Compagnien wurden in 4 Züge getheilt und erhielt
jedes Bataillon zur Eriegsausrüstung 2 Dreipfundgeschütze sammt Karren.
Zwei Regimenter — 4 bis 7 Bataillone — bildeten eine Brigade,
2 Brigaden eine Division.
Der Stand eines Infanterie-Regimentes betrug daher:
Stab 38 Mann
2 Grenadier-Compagnien ä 100 Mann 200 „
2 Feld- Bataillone zu je 6 Compagnien mit je 136 Mann . 1632 „
1 Garnisons- (Oberstlieutenants) Bataillon zu 4 Compagnien
ä 135 Mann 540 „
Summa . . 2410 Mann
1757. Dieses Jahr sowie fast die Hälfte des folgenden verbrachte
das Regiment in voller WaflFenruhe in Siebenbürgen, während inzwischen
in Sachsen und Böhmen wieder der Krieg zwischen Preußen und dem
Kaiserstaate entbrannt war.
Mit Allerhöchster Resolution vom 15. Mai erhielt das Daun'sche
Regiment die Ordre, mit 2 Bataillonen, jedes zu 6 Compagnien, und mit
den beiden Grenadier-Compagnien auf den Kriegsschauplatz nach Böhmen
abzurücken, mit der Eintheilung in die unter dem Befehle des Grafen
Leopold Dann neuzubildende kaiserliche Armee.
Das Garnisons-Bätaillon verblieb in Kronstadt als Besatzung.
Zur Completierung zog das Regiment 194 Landrecruten aus Krain
an sich.
Der ersehnte Marsch ins Feld konnte jedoch nicht sofort angetreten
werden, da, wie aus einer bezüglichen Relation des damaligen Regiments-
Commandanten : Obst. Rudolf Karl Grafen Gaisruck hervorgeht, es
dem Regimente sowohl an „Gewehren", als auch an „Zelter, Munitions-
und Proviantwagen, sowie anderen Feldrequisiten" gebrach.
Dieses Schriftstück enthielt auch die Bemerkung: „den angeordneten
Marsch unter keinem Fall vor den 15. Juli antreten zu können".
Mitte Juli endlich verließen die beiden ins Feld bestimmten Ba-
taillone sammt den Grenadier-Compagnien Siebenbürgen, um auf den
142 HEINRICH GRAF DAÜK.
vielamstrittenen Kriegsschauplätzen des Nordens, in Böhmen und Schlesien,
ruhmreicher kriegerischer Verwendung entgegenzugehen.
Hier war mittlerweile vom FM. Leopold Grafen Dann der glor-
reiche Sieg von Kolin (18. Juni) erkämpft worden, zu dessen Andenken
und um der Armee einen denkwürdigen Beweis ihrer Erkenntlichkeit
zu geben, Ihre Majestät die Kaiserin Maria Theresia den nach ihr
benannten höchsten militärischen Orden stiftete.
IV. ABSCHNITT.
Das Regiment während des siebenjährigen Krieges
1757 bis 1763.
Die ins Feld bestimmten Theile des Regiments trafen am 20. August
zu Freistadtl an der Waag ein.
Am 10. August wurde das Regiment vom Herzog Karl von
Lothringen zum schlesiscben Corps beordert, am 18. August erfuhr
jedoch diese Bestimmung dahin eine Änderung^ dass das Regiment
nach Königgrätz „destiniert" wurde.
Statt über Dürnkrut, wie ursprünglich angeordnet, wurde der
Marsch dahin über Skalitz bei Göding fortgesetzt.
Karl von Lothringen entschied sich, das feste Schweidnitz
zu erobern. Zu dieser Unternehmung wurde 6. d. C. Graf Nädäsdy
mit einem starken Corps, zu welchem auch Mitte September das Graf
Heinrich Daun'sche Regiment aus Königgrätz herangezogen wurde,
bestimmt. Der Herzog selbst mit dem Gros der kaiserlichen Armee
beabsichtigte, diese Belagerung gegen den Herzog von Bevern, welcher
bei Breslau stand, zu decken.
G. d. C. Graf Nädäsdy ließ die Laufgräben gegen die Festung
Schweidnitz am 27. October eröffnen. Nachdem in drei der Redouten,
welche die Festung in großer Zahl umgaben, Bresche gelegt worden,
unternahm das Belagerungs-Corps in der Nacht vom 11. auf den 12.
November einen Hauptsturm, an welchem das Regiment in hervor-
ragender Weise betheiligt war.
Am nächsten Morgen bereits capitulierte der preußische Gouverneur
von Schweidnitz und ergab sich mit drei Generalen und 6000 Mann
als kriegsgefangen.
144 HEINRICH GRAF DAUN.
Das Daun*8che Regiment erlitt unter den Mauern von Schweidnitz
nur geringe Verluste; 1 Mann todt, 4 Mann verwundet, 2 Mann vermiest.
Diese geringen Opfer sind umso staunenswerter, als unsere beiden
Grenadier-Compagnien hiebei so glücklich waren, eine brave Waffenthat
zu vollführen.
Grenadier-Hptm. Josef Johann Baron Rummel von Waldau
erhielt vom G. d. C. Grafen NAdäsdy beim Hauptsturme am 11. No-
vember den ehrenvollen Auftrag, mit den beiden Daun'schen Grenadier-
Compagnien und einer solchen des Leopold Pdlffy'schen Regiments
die „Schweidnitzer** Lünette zu erobern. Hptm. Rummel erstürmte
mit dem Bajonnette nicht allein das verpallissadierte Ravolin, sondern
eroberte auch acht Geschütze, welche sofort gegen die innere Festung
ins Feuer gesetzt wurden. Die ganze Besatzung dieses Objectes wurde
zu Kriegsgefangenen gemacht.
Das glänzende Gelingen dieser „außer seiner Tour** commandierten
Unternehmung erfuhr eine wahrhaft erhabene Belohnung: Hptm.
Rummel wurde am 24. November desselben Jahres außertourlich zum
zweiten Obristwachtmeister im Regimente ernannt und in der dritten
Promotion des Maria-Theresien-Ordens-Capitels am 4. Deccmber
1758 durch die Verleihung des Ritterkreuzes dieses höchsten öster-
reichischen Kriegsordens ausgezeichnet.*
In der Relation über die Erstürmung von Schweidnitz wurde
auch des Oblts. Karl Baron von Reisinger des Regiments ehrenvolle
Erwähnung gethan.
Nach der Einnahme von Schweidnitz fasste Prinz Karl von
Lothringen den Entschluss, die Preußen in ihrer verschanzten Stellung
bei Breslau anzugreifen.
Zu dieser Unternehmung wurde auch G. d. C. Graf NädÄsdy
zur Hauptarmee heranbeordert, traf am 19. November vor Breslau
ein und bezog sein Lager am rechten Flügel der Armee des Herzogs.
* Josef Johann Baron Rummel von Waldau entstammt einem alten
churbaierischen Geschleclite, wurde 1714 zu Krems an der Donau geboren, war,
1786 Lt., 1743 Üblt., 1753 Hptm., 1757 Obstweht, und 1761 Obstlt. im Graf
Heinrich Daun'schen Regimente. Nach 34jähriger Activität trat er im August
1767 als Obst, in den Ruhestand und starb am 14. Juni 1789 zu Wien.
HEmRICH GRAF DAUN. 145
Am 22. November erfolgte der AngriflF.
Graf NddÄsdy, unter welchem auch diesmal die Abtheilungen des
Regimentes ihre Eintheilung fanden, hatte den Befehl, mit seinen Trupi)en
die Lohe zu überschreiten und den gegenllberstehenden linken preußi-
schen Fitigel anzugreifen.
Am 22. November mit Tagesanbruch passierte dieses Corps die
Lohe und stellte sich in Schlachtordnung in der Weise, dass der rechte
Fltlgel an Oltaschin, der linke an Kreitern sich lehnte.
Ein Versuch der preußischen Reiterei, Nädäsdys Aufmarsch durch
einen AngriflF auf dessen rechte Flanke zu stören, wurde glänzend
zurückgewiesen.
In weiterer Vorrückung wurden hierauf die Orte Kleinberg und
Woi schwitz mit stürmender Hand genommen; doch da indes die
Dunkelheit eingefallen war, und überdies die preußische Reiterei die
rechte Flanke des Corps bedrohte, beschloss 6. d. C. Graf Näd{\sdy
an diesem Tage nichts mehr zu unternehmen.
Mittlerweile hatte die kaiserliche Hauptarmee bereits die siegreiche
Entscheidung herbeigeführt.
Das Regiment büßte in dieser Schlacht nur einen Todten ein.
Die nächste Folge dieses Sieges war die Belagerung des wohl-
befestigten Breslau, welches sich schon am 24. November ergab.
Ein Bataillon des Daun'schen Regimentes wurde hierauf zur
Besetzung der Thor- und Oder-Brücken bestimmt.
Der kaiserliche Oberbefehlshaber glaubte mit dieser glücklichen
Unternehmung die Operationen dieses Feldzugsjahres endigen zu können,
plante bereits die Verlegung der Truppen in die Wintercjuartiere, als
plötzlich König Friedrich mit seiner siegreichen Hauptarmee auf dem
schlesischen Kriegsschauplatze erschien.
Am 5. December kam es zu der für die kaiserlichen Waffen
unglücklichen Schlacht bei Louthen. G. d. C. Graf NadAsdy bildete
in dieser Action mit seinem Corps, in welchem unser Regiment einge-
theilt war, eine 3. Linie mit der besonderen Aufgabe, die linke Flanke
des kaiserlichen Heeres zu decken, während eine eigene Reserve
dieselbe Bestimmung hinMchtlich der rechten Flanke hatte.
Re^imentigecchichte. 10
146 HEINRICH GRAF DAUN.
Am 5. December morgens rückte Graf Nddäsdy mit ßeinem
Corps an den linken österreichischen Flügel heran und entwickelte
sich zum Gefechte.
König Friedrich zwang unterdessen den kaiserlichen Befehls-
habern den Glauben auf, sein Hauptangriflf gelte dem rechten öster-
reichischen Flügel und als alle verfügbaren Kräfte zur Verstärkung
dieses Theiles der kaiserlichen Schlachtordnung abbeordert waren, fiel
er mit Heftigkeit und Übermacht das Corps NÄddsdy an.
Ein verzweifelter Kampf entspann sich; dreimal scheiterten die
wuchtigen Sturmangriffe der Preußen an der heldenmüthigen Stand-
hafkigkeit des linken österreichischen Flügels. Aber die Überraschung
hatte auf die ersten Linien derart lähmend eingewirkt, dass sie sich
zur Flucht wandten, und die rückwärtigen in Unordnung brachten.
Ein letzter entscheidender Angriff der Preußen auf die lückenreiche
Stellung des kaiserlichen linken Flügels zwang schließlich den Herzog
von Lothringen das Schlachtfeld zu räumen. Die Armee zog sich
kämpfend und in Ordnung gegen den Schweidnitz-Fluss zurück.
Das Daun'sche Regiment erlitt in dieser unglücklichen Action
sehr starke Verluste.
Todt: 133 Mann des Mannschaftsstandes.
Verwundet: Hptm. Rocher, Baron Schaller und Reichlin, Oblt.
Karl Baron von Rcisinger, Vizthum L, Bomes, Camerany und
Milz, Utlt. Potztazky, Fähnr. Graf von Coronini und 40 Mann.
Kriegsgefangen: Lt. Graf Colloredo und Vitzthum H. nebst
297 Mann.
Das österreichische Heer gieng in das nördliche Böhmen zurück
und bezog daselbst die Wintcr-Cantonierung.
Im Laufe dieses Jahres wurden die „Kurzgewähre" der Unter-
officiere abgeschafft.
HECfRICII GBÄF DAUS.
Die Armee erhielt ein neues Vcrpflegssyatem, aas dem nachfolgende
OebMren angefährt werden:'
' KricfTSarchiv 1757, XI, 103'/,.
148
UEIKRICH GRAF DAUN.
A 1 8
©SJ
•'S s
Ja B
Tägliche
LöhnuDg
Brotportion |
Büchsenscbifter
Büchsenmacher
Profoß an Tractament
Proviantknecht
Wagenpferd ^
Hauptmann :
Tractament fl. 918
Für Papier und Flickerei . „ 36
Capitän-Lieutenant :
Tractament <1. 504
Für Papier und Flickerei . „ 36
Oberlieutenant
ünterlieutenant
Fähnrich
Feldwebel
Fourier
Führer
Corporal
Von dem •/« Kreuzer (Grcnadier-
muM der Tambour I
I
Füsilier-
Trommelfell, Leine, f.
Reifen und 8chlä||:eln I
selbst anschaffen i^
Gefreiter
Grenadier inclusive Zimmermann
Grenadier-Fourierschütz . . . .
Füsilier-Fourierschütz
Füsilier
Tambour
108
108
324
954
540
342
288
252
96
84
fl. fl. kr.
8
3
1
10
10
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6
6
6
3
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2
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Es ergieng die Anordnung, dass statt der bisherigen Vierglieder-
stellung auch die Füsilier-Bataillone sich von nun an, wie es bei
den Grenadieren schon von jeher geschehen, in drei Gliedern zu
formieren haben.
Um den militärischen Ehrgeiz zu heben und zu kühnen Thaten
anzuspornen, wurden am 30. August nicht nur die Chargen der „Capitän-
Lieutenants" und „aggregierten" oder Titular-Stabs-Officiere creiert,^
* Unterofficiers- und Dienstpterde.
2 Kriegs- Archiv 1757, 8/477.
HEINRICH GRAF DAÜN. 149
sondern auch „goldene Ehren -Medaillen" fllr kriegerische Verdienste
vertheilt, welche am grünen Bande getragen wurden und den Grund
zu den später gestifteten Tapferkeits-Medaillen gelegt haben mögen.*
Mit Hof-Kriegsraths-Rescript Nr. 444 vom 16. November wurde
das bisherige Gewohnheitsrecht des Obristen, aus dem Nachlasse eines
verstorbenen Stabs- oder Ober-Officiers sich ein Pferd wählen zu
können, aufgehoben.
1758. In den Winterquartieren wurde die Completierung der
Truppen mit dem regsten Eifer in Angriff genommen.
Beim Graf Heinrich Daun'schen Regimente wurde der Regiments-
Commandant Obst. Graf Gaisruck mit dem Patente vom 18. Jänner
zum GFW. befördert; er tibergab das Regiments-Commando dem zweiten
Obristen Johann v. Zimmermann, der es bis zum 20. August führte,
an welchem T.ige Obstlt. Maximilian August Zorn de Blovsheim
des Graf Leopold Daun'schen Regimentes bei gleichzeitiger Beförderung
zum Obristen an die Spitze unseres Regimentes trat.
Maximilian August Zorn de Blovsheim, geboren zu Straß-
burg, trat 1735 als Volontär in das Infanterie-Regiment Leopold Graf
Dann (das jetzige Inftr.-Rgmt. Nr. 59), schwang sich während des
Erbfolgekrieges zum Obstweht, und nach einer Gesammt-Dienstzeit von
20 Jahren zum Obstlt. empor.
In dieser Charge erwarb er sich am 11. November 1757 bei dem
Hauptsturm auf das belagerte Schweidnitz das Ritterkreuz des Militär-
Mari a-T höre sie n-Ordens. Ohne Aufenthalt drang Zorn mit seinem
Bataillon im schnellen Lauf nicht nur in den gedeckten Weg, sondern
auch durch einen geöffneten Ausfall bis an die Bögendorfer-Redoute.
Hier eiferte er seine Leute an, diese Schanze zu ersteigen, welches
aber — da sie während des Anlaufes die mitgefUhrten Leitern weg-
geworfen hatten und dies nur mittelst ihrer in die Mauer gestoßenen
Bajonnette geschehen konnte — sehr beschwerlich und langwierig war,
und dem Feinde Zeit verschaffen musste, sieh zu erholen und zu ver-
stärken. Angespornt von einer edlen Ruhmbegierde, nimmt jetzt Zorn
einige Freiwillige, läuft unter dem heftigsten Feuer gegen 200 Schritte
1 Kriegs-Archiv 1760, 6/122.
150 HEINKICH GRAl«' DAUN.
im Graben zurück und bringt seinen Leuten die Leitern, mit denen sie
dann in kurzer Zeit das Fort ersteigen und sieh in den Besitz desselben
setzen.
Am 20. August 1758 erfolgte seine Beförderung zum Obst, und
gleichzeitig die Ernennung zum Commandanten unseres Regimentes.
Mit Patent vom 17. Jänner 1759 wurde Zorn zum Commandanten
des neu errichteten Artillerie-Fllsilier-Regimentes ernannt, nach dem
Huber tusburger-Friedensschlusse aber wieder zur Infanterie und zwar
in das 14. Regiment zurückversetzt. 1771 wurde er GFW., 3 Jahre
später FML.
Er starb zu Przemjsl am 3. Juli 1774 im 55. Lebensjahre.
Mittelst der Ordre vom 8. März wurde dem Regimente verordnet,
in Böhmen und Mähren Recruten aufzubringen, 2 neue Augmentations-
Compagnien zu errichten und hiedurch das 3., das „Garnisons-Bataillon",
mit 6 FUsilier-Compagnien zu formieren.
Jedem Fuß -Regimente wurden als Regiments -Artillerie zwei
3-Pflindor-, zwei 6-Pfünder- und ein 12-Pftlnder-GeschUtz zugetheilt.
Zur Abrichtung der Recruten und Besorgung des Nachschubs
wurde, unter Commando eines Hauptmannes, eine Depot-Abtheilung
aufgestellt.
Einer weiteren Ordre vom 30. März zufolge, hatten die beiden
Grenadier-Compagnien zur Ergänzung ihrer im Feldzuge 1757 erlittenen
Standesabgänge 100 „altgediente" Leute vom eigenen Garnisous-Bataillon
an sich zu ziehen.
Die Standesverhältnisse des Regimentes waren zu Beginn dieses
Jahres äußerst ungünstig. Theils waren die vorigjährigen Verluste noch
nicht ersetzt, theils hatten die im Laufe des Winters zahlreich unter-
nommenen Streifungen und Überfälle erneute Opfer gefordert. Nach
einer zu Schmcrckowitz bei Ji^in, unter dem 14. Jänner verfassten
„Standtabelle" betrug der gesammte Locostand des Regimentes um
diese Zeit nur 472 Köpfe.
Ob an den Operationen in Mähren, Böhmen und Sachsen das
Regiment theilnahm, konnte mit Sicherheit nicht erforscht werden.
Erst in der für die kaiserlichen Waffen siegreichen Schlacht bei
Hochkirch am 14. October kämpfte es mit.
HEINRICH GRAF DAUN. 151
Bei diesem nächtlichen Überfalle auf das feindliche Lager waren
Abtheilungen des Regimentes bei der rechten Flügel -Colonne unter
Commando des Herzogs von Arhemberg eingetheilt und traten um
2* nachts die VorrUckung an.
Um 8* morgens passierten diese Truppen das Defil6 von Rotilz,
um sich jenseits zum Angriffe zu formieren; heftiges preußisches
Kanonenfeuer zwang sie jedoch zum Rückzuge.
Erst als nach Eintreffen namhafter Verstärkungen der Angriff
erneuert wurde, gelang es, die Standhaftigkeit der preußischen Bataillone
des linken Flügels zu erschüttern und als endlich auch eine große
feindliche Batterie in die Hände der stürmenden Österreicher fiel, da
gaben die Preußen jeden ferneren Widerstand auf und zogen sich in
musterhafter Ordnung zurück.
Die Verluste des Regimentes waren sehr gering; außer 2 Todten
aus dem Mannschaftsstande wurden noch Obstlt. Elias Schwartz von
Schwarz feulen und 6 Mann verwundet.
An den ferneren Operationen dieses Kriegsjahres nahm das Regiment
keinen Anthcil mehr; sämmtliche im Felde gestandenen Abtheilungeu
desselben gelangten Ende November in die Winterquartiere nach Böhmen.
Das in Siebenbürgen befindliche Garnisons-Bataillon war im Laufe
des Sommers mit je 2 Compagnien nach Hermannstadt und Karls-
burg verlegt worden, während der Stab und 2 Compagnien in Kron-
stadt verblieben.
Die Standes- und Completierungs -Verhältnisse des Regimentes
blieben auch nach dem Feldzuge gleich ungünstig. Nach einer erhalten
gebliebenen „Stand- und Diensttabellc** pro October formierte das Regiment
2 Grenadier-Compagnien und nur 1 Füsilier-Bataillon und hatte nebst-
dem auch einen Abgang von 700 Mann auf den vorgeschriebenen
Effectivstand. Der gesammte Stand zählte nämlich nur: 1205 ,,Efrective'',
worunter blos 879 Mann „dienstbar", 102 Mann „undienstbar*' und
224 Mann „außerhalben".
1759. Einer Ordre vom 17. Jänner zufolge, musste das Garnisons-
Bataillon abermals 150 alte Männer zur Ergänzung der auf dem
Kriegsschauplatze gestandenen Abtheilungen des Regimentes abgehen
und hiefUr 200 Recruten einziehen.
152 HEINRICH GRAF DAUK.
Der Reginients-Conimandant Obst. Zorn de Blovslieim wurde mit-
telst des Patentes vom 31. Jänner zum Commandanten des neuerrich-
teten Artillerie-FUsilier-Regimentes ernannt; an dessen Stelle trat mit
Patent vom 9. Februar unter gleichzeitiger Beförderung zum Obristen
der Obstlt. des Arhembcrg'schen Regimentes Leopold von Franken-
dorf an die Spitze des Regimentes.
Leopold von Frankendorf hatte um das Jahr 1734 seine
militärische Laufbahn als Fähnrich in unserem Regimente begonnen,
wurde später transferiert, war 1747 Obristwachtmeister, 1757 Obristlieu-
tenant. Am 9. Februar 1759 erfolgte seine Beförderung zum Obristen
und gleichzeitige Transferierung vom Arhemberg'schen (jetzigen 21.)
Regimente, sowie die Ernennung zum Commandanten unseres Regimentes.
Bei dem AngriflFe auf die preußische Lagerstellung bei Freiberg am
15. October 1762 hatte sich Frankendorf besonders hervorgethan.
Mit Patent vom 1. Jänner 1771 zum Gcneral-Feldwachtmeister befin-dert,
wurde er bald darauf mit einem Jahresgehalte von 2000 fl. zur „Dispo-
sition" gestellt und nach einigen Jahren in den Ruhestand versetzt.
Er starb im Jahre 1783.
Den Feldzug dieses Jahres machte das Regiment, welches wieder
2 Füsilier-Bataillone und 2 Grenadier-Compagnion formierte und einen
Dienststand von 1393 Mann erreichte, in der kaiserlichen Hauptarmee
mit, welche anfangs Mai das Lager zwischen Jaromßf, Schurz und
Königinhof bezog.
Anfangs Mai wurde dem Regimente als sogenanntes „Depositorium"
Ratay^ in Bömen zugewiesen und dieser Punkt mit 2 Officieren und
38 Mann zur Bewachung dotiert.
Das Regiment machte die weiteren Operationen in Böhmen und
Sachsen, welche durch Ausführung kühner Manöver, aufreibende Marsch-
strapazen mit sich brachten, mit, ohne Gelegenheit zu erhalten, dem
Feinde in offener Feldschlacht die Stirne bieten zu dürfen.
Die kaiserliche Hauptarmee bezog die Winter- Cantonierung um
Dresden.
* Derartige Dcpositorien wurden jenen Regimentern zuprewiesen, deren Gar-
nisonß-Butaillonc nieht zur Hand waren. Sie dienten zur Aufnahme von Kranken
und Schwäehlingen, sowie als flüclitiger Dejiöt-Platz für gewisse Regimentsgüter.
HErNRICH ORAF DAUX. 153
1760. Die Standesverhältnisse des Regimentes besserten sich im
Laufe des Winters merklich. Einer „Stand- und Diensttabelle" vom 31. Jänner
zufolge, wies es einen Eflfectivstand von 1776 Mann und einen Dienst-
stand von 1013 Mann auf, während zur Zeit der Completstand eines
Infanterie-Regimentes 1880 Köpfe betrug.
Vom Garnisons-Bataillon aus Siebenbürgen, welches in diesem Jahre
der zweite Obst. Johann von Zimmermann befehligte, wurden den
im Felde gestandenen Abtheilungen des Regimentes abermals 100 alt-
gediente Leute zum theilweisen Ersatz der noch immer bestehenden
Abgänge „verschrieben", wofür das Garnisons-Bataillon eine gleiche An-
zahl steiermärkischer und kärntnerischer Recruten an sich zog.
Die kaiserlichen Streitkräfte fllr den Feldzug in Sachsen wurden
in eine Hauptarmee unter dem FM. Leopold Grafen Dann bei Dresden,
und in ein selbständiges Corps des FZM. Grafen Lacy am rechten
Ufer der Elbe nächst Dresden formiert. Bei dem letzteren erhielt das
Regiment seine Eintheilung.
Die Zeit bis Mitte September füllte auf diesem Kriegsschauplatze
entscheidungsloses Manövrieren der beiderseitigen Streitkräfte aus.
In der zweiten Hälfte September standen: das Hauptcorps des
FM. Dann zwischen Kunzendorf und Seitendorf, FZM. Lacy bei
Langwaltersdorf, König Friedrich gegenüber bei Waidenburg in
verschanzten Stellungen.
Zu dieser Zeit gelangte der von verbündeter russischer Seite an-
geregte Plan zu einer kühnen Unternehmung auf Berlin zur Reife.
Für diese Expedition wurde österreichischerseits das Lacy'sche
Corps, bei welchem unser Regiment eingetheilt war, ausersehen, während
russischerseitB der Gl. Tottieben mit 20.000 Mann entsendet wurde.
Zur größeren Sicherung des Unternehmens rückte die russische Haupt-
macht bis Frankfurt au der Oder vor.
Das Corps Lacy brach am 28. September in einer Stärke von
19.500 Mann und 62 Geschützen aus seinem Lager bei Langwalters-
dorf auf, traf am 1. October zu Klitzschdorf an der Queiß ein und
schlug von hier, unbelästigt vom Feinde, über Priebus an der Neiße,
Kottbtts an der Spree, Luckkau und Zossen den Weg nach
Berlin ein.
154 HEINRICH GRAF DAUS.
Gl. Tottieben geizte jedoch um den Vorrang, als erster in die
bezwungene Hauptstadt Preußens einziehen zu können und in der falschen
Hoffnung, auf nur schwachen Widerstand zu stoßen, beschleunigte er
ohne Rucksicht auf die Cooperation mit dem österreichischen Coi-ps
seinen Marsch und stand bereits am 3. October vor Berlin.
Der erste Angriff Tottlebens auf die Stadt misslang; die Russen
mussten sich auf Köpenick zurückziehen, erhielten jedoch Succurs.
Auch die wackere Garnison Berlins wurde durch ein isoliertes
preußisches Corps verstärkt.
Der zweite Angriff am 7. October scheiterte ebenfalls, trotzdem
bereits 40 Escadronen unter FZM. Grafen Lacy in die Action eingriffen.
Am 7. October traf das kaiserliche Hilfscorps bei Zossen ein,
am 8. stand es vor Berlin. Lacys Truppen hinterlegten sonach in
10 Tagen 44 Meilen.
FZM. Graf Lacy beschloss bei Tagesanbruch des 9. October den
Angriff auf die Südseite der Stadt, welche bereits durch 14.000 Mann
preußischer Truppen vertheidigt wurde, zu unternehmen.
Aber der Commandant von Berlin, GL. von Rochow, mochte
nicht den Kampf mit 42.000 Verbündeten ohne Rücksicht auf die Haupt-
stadt aufnehmen und capituliertc am 9. October, 4^* früh.
Berlin wurde besetzt imd gebrandschatzt. Die beiden Grenadier-
Compagnion des Regimentes wurden specicll zur Besetzung des Halle'-
schen Thores beordert. Noch im Laufe desselben Tages wurden das
große Arsenal und die Magazine geleert, das Gusshaus zerstört; 153 Ge-
schütze, 204 Fahnen und Standarten, sowie große Mengen von Waffen,
Rüstungen, Munition fielen den Verbündeten in die Hände. An barem
Gelde allein wurden 763.000 Thaler aufgebracht. Auf das österreichische
Corps, welches selbstlos auf jede Siegesbeute zugunsten der Russen ver-
zichtete, entfiel hievon nur ein geringer Antheil. 50.000 Thaler, 4 öster-
reichische und 6 fremde Geschütze, überdies 25 fremde Fahnen brachten
Lacys brave Truppen als Trophäen von Berlin in die Heimat zurück.
Gl. Esterhdzy wurde vom Feldzeugmeister nach Potsdam deta-
chiert, daselbst die königliche Gewehrfabrik zu zerstören und Contribu-
tiouen einzutreiben. 18.000 vorgefundene Flinten wurden in die Havel
versenkt und 44.000 Thaler aufgebracht. Auf die Nachricht von der
Annäherung des zur Rettung seiner Hauptstadt in Eilmärschen heran-
HEIKBICH GRAF DAUN. 155
flickenden Königs räumten die verbündeten Corps am 12. October Berlin;
die Eussen wandten sich gegen Osten auf ihr Gros; FZM. Lacy hin-
gegen trat den Rückmarsch über Trebbin, Jüterbogk, Zahna gegen
Torgau an, wo er am 21. anlangte.
FM. Graf Dann bezog mit der kaiserlichen Hauptarmee am 2. No-
vember eine Stellung bei Torgau auf den Höhen von Süptitz, zwischen
der D 0 mm it zischen Haide und dem Dorfe Zinna.
König Friedrich kam mit der preußischen Armee am 2. November
in Schildau an und rückte am 3. zum Angriffe vor. 61. Ziethen hatte
die Österreicher in der Front zu beschäftigen, während die Hauptkraft
unter des Königs Führung die österreichische Stellung zu umgehen und
im Kücken anzugreifen hatte.
Das Corps des FZM. Lacy bildete in der österreichischen Stellung
den linken Flügel und hatte den Auftrag, die Zugänge beiderseits des
großen Torgauer Teiches und die drei Elbe -Brücken zu vertheidigen.
FZM. Lacy ließ sein Corps bei Beginn des Angriffs in zwei Treffen
formieren; dessen rechter Flügel war auf dem Rathswein-Berge, der
linke Flügel auf der Anhöhe unmittelbar westlich Torgau postiert.
In der Ordre de bataille stand das Graf Heinrich Daun'sche
Regiment mit 2 Bataillonen im ersten Treffen zwischen den Grenadieren
des Corps — worunter auch die beiden Grenadier-Compagnien des Regi-
mentes — und einem Bataillon des Regimentes de Ligne eingetheilt.
Treffen-Commandant FML. Freiherr von Buttler, ihm beigeordnet
GM. Zigan.
Die Schlacht von Torgau ist eine der ruhmvollsten Waffenthaten
der österreichischen Armee. Alle Theile des kaiserlichen Heeres wett-
eiferten an Bravour und Standhaftigkeit. Drei große Angriffe der Preußen
zerschellten an der felsenfesten Haltung der braven Infanterie des Daun-
schen Hauptcorps. Zahlreiche Attaquen der damals schon hochberühmten
preußischen Reiterei scheiterten an den nicht minder muthvollen Gegen-
stößen der österreichischen Kürassiere und Dragoner; die kaiserliche
Artillerie entfaltete eine Heftigkeit des Geschtitzkampfes, die bis dahin
unerhört gewesen.
Während dieser Ereignisse auf den Süptitzer Höhen führte
Gl. Ziethen ein hinhaltendes Gefecht gegen FZM. Graf Lacy durch
eine heftige Kanonade. Aber unerschütterlich standen die braven Regi-
156 HEINHICH GRAF DACN.
menter dieses Corps im heftigsten Geschützfeuer von zwei Seiten. Als
die Armee des Königs gegenüber der unerschütterlichen Haltung der
Daun'schcn Hauptarmee sich zurückzog und der Kampf auf diesem
Theile des Gefechtsfeldes zu verstummen begann, beschloss 6. d. C.
Ziethen den Anschluss an den König zu suchen und unternahm zu
diesem Zwecke eine Flankenbewegung in der Richtung auf Großwig.
Die Itickenreiche Stellung der Österreicher auf den Höhen nörd-
lich des Schafteiches beweg ihn hier gegen die linke Flanke der
kaiserlichen Hauptarmee aufzuschwenken; er wurde aber nach wieder-
holten Angriffen zurückgeschlagen.
Bis hieher war der Tag von Torgau für die kaiserlichen Waffen
glücklich und hätte mit einem vollständigen Siege für die österreichische
Armee geendet, wenn nicht GL. Hülsen, durch den Wiederbeginn des
Kampfes auf den Süptitzer Höhen hiezu ermuthigt, die besiegten
Trümmer der preußischen Hauptarmee abermals in das Gefecht ge-
führt hätte.
Es entspann sich in der beginnenden Dunkelheit ein erbittertes
Ringen ; vergebens stürzten sich die besten Regimenter des Feldmarschalls
unter Jubel in das dichteste Kampfgewühl; die bis zu Tod ermattete
und mehr als decimierte österreichische Infanterie begann Schritt für
Schritt vor der Übermacht zu weichen.
FM. Dann, am Fuße verwundet, ließ sich aus dem Gefechte zurück-
bringen. Als der Kampf auf dem österreichischen linken Flügel neuer-
dings entbrannte, befahl er dem FZM. Grafen Lacy mit seinem Corps
in das Gefecht entscheidend einzugreifen. Jetzt wäre für unser Regiment
der heißersehnte Moment gekommen, wenigstens an dem Schlusskampfe
dieses Tages activ Antheil nehmen zu dürfen. Während die Truppen
des Feldzeugmeisters nach und nach auf die Süptitzer Höhen vor-
rückten, erhielt jedoch das Graf Heinrich Daun'sche Regiment den
Befehl, die 3 Grenadier-Bataillone des Obst. Ferraris, welche bisher
das Dorf Zinna besetzt hielten, abzulösen.
Glücklicher waren die Heinrich Daun'schen Grenadiere; sie be-
fanden sich unter den ersten, welche vom Feldzeugmeister zur Wieder-
gewinnung der Süptitzer Höhen abbeordert wurden. Etwa um T abends
griffen diese Truppentheile in das Gefecht ein; doch mit einem einzigen
erfolglosen Vorstoß hatte deren Kampfesthätigkeit ihr Ende erreicht.
WILHELM GRAF O'kELLY. 157
Die übrigen Truppen des Corps Lacy trafen leider zu spät ein,
um an der Wiedereroberung des Schltisselpunktes der österreichischen
Stellung, der Stiptitzer Höhen, erfolgreich mitwirken zu können; die
einfallende Dunkelheit erschwerte ihren Marsch und die Orientierung.
Als sie endlich in den Kampf traten, geriethen sie in das Kreuzfeuer
preußischer Kanonen und verbluteten sich in vereinzelten, wenn auch
mit heldenmttthiger Bravour ausgeführten Vorstößen.
Um 9* abends endete die Schlacht.
Am Schlüsse derselben standen vom Graf Heinrich Daun'schen
Regimente die beiden Füsilier-Bataillone noch immer bei Zinna, die
beiden Grenadier-Compagnien jedoch im Detachement des GM. Zig an
im Norden des Sttptitzer Weinberges, kaum 1000 Schritte vom Gegner
entfernt.
Am Morgen des 4. November gieng die österreichische Hauptarmee
auf das rechte Elbe-Ufer,das Corps Lacy verblieb am linken bei Torgau.
Am 15. November bezog die preußische, am 6. December die öster-
reichische Armee die Winterquartiere. Das Gros der letzteren canto-
nierte bei Dresden. Das Graf Heinrich Daun'sche Regiment gelangte
hiebei bei Dippoldiswalda in die Quartiere.
1761, Im Jänner verschied zu Wien der Regiments-Inhaber FM.
Heinrich Josef Dietrich Martin Graf von und zu Dann, dessen
weit über Österreichs Marken hochgeachteten Namen das Regiment ein
halbes Jahrhundert mit Stolz geführt hat.
Mittelst „Gehorsam-Patentes^ vom 1. Februar 1761 wurde unser
Regiment einen), in den letzten Kriegen Österreichs hochverdienten
General, dem FML. Wilhelm Grafen O'Kelly von Gallagh und Tywoly
verliehen. Dieses „Patent" hatte folgenden Wortlaut:
„Gehorsam-Patent für Wilhelm Graf O'Kelly.
Wir Maria Theresia ctz. etz. bekhennen öffentlich und
Thuen Kundt Jcdcrmäniglich, dass Wir unseren Feldmarschall-
Leutenant Wilhelm Grafen O'Kelly in mildester xVnsehung seiner
unserem durchlauchtigsten Erzhauße Osterreich mit unermtidctem
Eifer treu geleisteten Feldkricgsdienste, dabei in allen Vorfallen-
heiten bezeugten standhaften Tapferkeit, am Tag gelegten stattlichen
158 WILHELM GRAF o'kELLY.
Kriegserfahrenheit und anderen besitzenden lobwürdigen Eigen-
schaften, dahero in seine Person setzenden Vertrauens als Unseren
wlirklichen Obristen über das, durch das erfolgte Absterben unseres
P^eldmarschalls Heinrich Joseph Dietrich Martin Grafen von
und zu Dann, in öfnung gediehene Infanterie-Regiment gnädigst
ernennet und bestellt haben.
Wir befehlen hierauf Unseren etz. etz."
Wien, den 1. Februar 1761.
©Maria Theresia m. p.
Wilhelm Graf O'Kellv entstammte einer alten irländischen Familie.
Im Jahre 1700 zu Dublin geboren, trat O'Kelly als Hauptmann in
kaiserliche Kriegsdienste, und zwar in das Regiment Neipperg-Infan-
terie, heute Infanterie-Regiment Nr. 7.
Während des Türkenkrieges 1738 und 1739 diente O'Kelly beim
„Schiffs-Armement", wurde General- Adjutant beimFM. Grafen Neipperg
und bald darauf Obristlieutenant beim Infanterie-Regimente Pallavicini,
heute Nr. 15.
Im Octobcr 1744 zum Obrist und im Juli 1752 zum Generalmajor
befördert, erhielt O'Kelly beim Ausbruch des siebenjährigen Krieges
das Commando einer Brigade und erwarb sich für sein tapferes und
umsichtiges Verhalten in der Schlacht bei Breslau das Ritterkreuz des
Maria-Theresien-Ordens. 1758 wurde O'Kellv FML. und zeichnete
sich in der Schlacht bei Hochkirch im selben Jahre, — 1760 im
Gefechte bei Kunzendorf aus.
In der Schlacht bei Torgau am 3. November 1760 fungierte
O'Kelly als FlUgel-Commandant in der Hauptarmee des FM. Grafen Dann.
Nach dem Hubertusburger Friedensschlüsse 1763 zum Feld-
zeugmeister befördert, wurde ihm in neuerlicher Anerkennung seiner
ausgezeichneten Verdienste vor dem Feinde mittelst Promotion vom
15. October 1765 das Commaudeurkreuz des Militär-Maria- Theresien-
Ordens verliehen.
O'Kelly starb zu Wien am 5. Februar 1767.
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•WILHELM GRAF o'kELLY. 159
Die kaiserliche Armee in Sachsen konnte sich YoUkommeu ihrer
Retablierung widmen. Dies oflfenbarte sich in den erfreulichen Standes-
verhältnissen, welche zu Beginn des Jahres beim O'Kelly'schen Regi-
mente herrschten.
Einer „Armee-Standtabelle" vom 10. Februar zufolge hatten die
beiden Bataillone sammt den Grenadieren des Regimentes bei einem
Completstande von 1912 Mann bereits einen Effectivstand von 1712
Mann. Hievon betrug der Locostand 1351 Mann; im Depositorium
zu Ratay befanden sich 243; als „commandiert und absent" 28 und
als „krank in den Spitälern" 94 Mann, so dass der Abgang auf den vor-
geschriebenen Sollstand nur 196 Köpfe betrug.
Die Feindseligkeiten wurden von Seite der Preußen in Schlesien
eröffnet, wohin sich deren Hauptkraft unter des Königs Befehl wandte.
FZM. Laudon, der die Österreicher in Schlesien befehligte, zog
sich ttber das Gebirge nach Böhmen zurück.
FM. Graf Dann entsandte infolge dessen von der Hauptarmee in
Sachsen den FML. Grafen O'Kelly, den neuen Inhaber unseres Regi-
mentes, mit 30.000 Mann, welche bei Zittau versammelt waren, durch
Böhmen auf den schlesischen Kriegsschauplatz zur Verstärkung der
Laudon'schen Armee.
O'Kellys Truppen, unter welchen sich auch sein Regiment befand,
vereinigten sich bei Braun au in Böhmen mit dem Gros der Laudon-
schen Armee.
In der Ordre de bataille dieser Armeen standen die beiden Füsilier-
Bataillone des Regimentes O'Kelly, vereint mit dem Regimente Josef
Esterhdzy, in der Brigade des GM. Amadei in der Mitte des ersten
Treffens, dessen rechten Flügel der Regiments-Inhaber commandierte.
Die beiden O'Kelly'schen Grenadier-Compagnien waren im Reserve-
Corps des FML. Ellrichshausen mit noch je 2 Grenadier-Compagnien
der Regimenter Batthiäny und Josef Ester häzy, zu einem Bataillon
vereint, in der Brigade des GM. Fürsten Liechtenstein eingetheilt
Im Juli rückte die Laudon'sche Armee nach Schlesien vor, um
die projectierte Vereinigung mit den Russen zu bewirken, während
König Friedrich diese Vereinigung durch Manövrieren zu verhindern
suchte.
160 WILHELM GRAi' O'kELLY.
Die geschickten Manöver Landons führten endlich im August
den Contact der alliierten Armeen durch Detachements beiKunzendorf
herbei. Doch die Bussen wollten keine entscheidende Operation unter-
nehmen. Sie ließen nur das Corps Czernitscheff — 12.000 Mann —
bei FZM. Laudon und giengen mit der Hauptkraft im September wieder
hinter die Oder zurück.
Der König von Preußen marschierte nach Ober-Schlesien, mit der
Absicht, durch einen Einfall in Mähren Laudons Armee zum Schutze
dieses Kronlandes nachzuziehen.
Doch FZM. Laudon, das Vorhaben des Königs errathend, folgte
der preußischen Hauptarmee nicht, sondern fasstc den kühnen Entschluss,
durch einen Handstreich das nahe Schweidnitz zu erobern.
In der Nacht vom 30. September auf den 1. October folgte diesem
kühnen Entschlüsse die ebenso kühne Ausführung.
Dem Haupttheile des O'Kelly sehen Regimentes blieb es versagt,
an diesem ruhmvollen Wagnis theilzunehmen. Die beiden Füsilier-
Bataillone blieben zum Schutze des Lagers zurück; nur die beiden
Grenadier-Compagnien, eingetheilt in dem vom Hptm. von Köchler des
Regimentes befehligten Grenadier-Bataillon, nahmen an dieser herrlichen
Walfenthat hervorragenden Antheil.
Der FZM. disponierte vier „Attaquen" auf Schweidnitz. In der
dritten Attaque, welche unter Führung des Obstlts. Kalwcl gegen das
Fort Nr. III, auch Gartenfort genannt, gerichtet war, wurden die
beiden O'Kelly'schen Grenadier-Compagnien eingetheilt.
Auch der Obstlt. Rummel des Regimentes fand als Commandant
eines Grenadier-Bataillons ehrenvolle Gelegenheit, seinen Namen auf
den Blättern der Geschichte unseres Regimentes zu verewigen.
Nachdem der FZM. durch verschiedene Truppenverschiebungen
vor Schweidnitz den preußischen Festungs-Commandanten GM. von
Zastrow vollständig getäuscht hatte, schritt er des Nachts 3" vom
30. September auf den 1. October zur Ausführung.
Der Gefechtsverlauf bei der ,,111. Attaque" war sehr kurz. Nach-
dem die Vertheidiger des Gartenforts, der preußische Mjr. von Sie-
gert und 270 Mann, durch ausgesendete Cavallerie-Patrouillen von der
Annäherung der Truppen des Obstlts. Kalwel unterrichtet waren, warfen
WILHELM GRAF o'kELLY. 161
sie zur Erleuchtung des Vorfeldes Leuchtkugeln in die Richtung der
Ziegelscheune und eröffneten unmittelbar darauf das Feuer vom
Walle.
Doch die braven Bataillone Kai weis, voran die Grenadiere, von
denen je 100 Mann jedes Bataillons mit je 2 Handgranaten ausgerüstet
waren, eilten unaufgehalten im vollen Laufe durch den Schussbereich
des Forts, sprangen in den Graben, drangen durch die Sortien, mittelst
Leitern in die Enveloppe und erstiegen sofort den Hauptwall.
Um 5* 30* früh war Schweidnitz in österreichischer Gewalt.
Die Verluste, welche die Grenadiere des Regimentes erlitten, waren
wegen der Dunkelheit und Baschheit des Anlaufes sehr gering: 18 Ver-
wundete aus dem Mannschaftsstande.
Nach der Einnahme von Schweidnitz bezogen die Kaiserlichen
die Winterquartiere um diese Festung. Ein Füsilier-Bataillon und eine
Grenadier-Compagnie des Regimentes wurden der Festungsbesatzung
zugewiesen, während das zweite Füsilier-Bataillon und die andere
Grenadier-Compagnie in die Winterpostierung um Freiburg gelangten.
1763. Anfangs Jänner wurde das Regiment nach Sachsen beor-
dert und erhielt daselbst seine Eintheilung in die Armee des G. d. C.
Grafen Haddick, welchem eine preußische Armee unter Prinz Heinrich
gegenüberstand.
In der Brigade des GM. Baumbach stehend, wurden 1 Bataillon
und 1 Grenadier-Compagnie nach Klein- und Grofl-Voigtsdorf, Groß-
Schirma und Tuttendorf verlegt, während das 2. Füsilier-Bataillon
und die andere Grenadier-Compagnie nach Klein-Waltersdorf, Lang-
Hennersdorf, Seiffersdorf und Reichenbach in die Quartiere
gelangte.
Im März traf ein vom Hptm. Monnieur geführter Ergänzungs-
transport vom Garnisons-Bataillon aus Siebenbürgen ein.
Seit Mai fanden zwischen den beiderseitigen Streitkräften ent-
scheidungslose Partialgefechte und Unternehmungen des kleinen Krieges
statt. Preußische Streif-Commanden bedrohten auch die kaiserlichen
Subsistenzorte in Böhmen, zu deren Schutz Mitte Juli ein Detaehement
von 5 Infanterie-Regimentern unter Commando des G. d. C. Fürsten
Löwenstein bei Teplitz zusammengezogen wurde.
RegimentügeschichU). 1 1
162 WILHELM GRAF o'kELLY.
In dieses Detachemeut erhielt auch das O'Kelly'sche Regiment
seine Eintheilung. Dessen 14 Compagnien — 2 Füsilier-Bataillone zu
je 6 Compagnien und die beiden Grenadier-Compagnien — hatten wieder
einen Effectivstand von 1891 Mann, unter denen jedoch nur 1626 Mann
dienstbar waren.
Ende Juli unternahmen die preußischen Generale Kleist und
Seidlitz einen größeren Elinfall und giengen in der Nacht vom 1. auf
den 2. August zum Angriffe auf das Detachemeut des Fürsten Löwen-
stein über.
Dieser Angriff wurde nach hin- und herwogendem Kampfe am
Abende des 2. abgewiesen; die Preußen zogen sich nach Sachsen
zurück.
Das Regiment erwarb sich im Gefechte bei Teplitz durch sein
standhaftes Ausharren und bewiesene Bravour hohe Auszeichnung. Sein
Gommandant, Obst. Leopold von Frankendorf, sowie auch alle Ab-
theilungen wurden ob ihres braven Verhaltens vom Fürsten Löwenstein
der Kaiserin und dem Armee-Commandanten, FM. Leopold Grafen
Dann, in der bezüglichen Relation „insbesondere angerühmt".
Deren Verluste waren sehr gering. Todt: 1 Mann aus dem Mann-
schaftsstande, verwundet: Obstweht. Josef Freiherr von Wenckheim,
Hptm. Monnieur, Hptm. Gamisani und 56 Mann.
Im September wurde das Detachemeut des Fürsten Löwenstein
nach Sachsen beordert und wirkte bei dem combinierten Angriffe auf
die preußische Lagerstellung bei Freiberg mit. Bei dem Hauptangriffe
am 15. October war das Regiment hervorragend betheiligt.
Obst, von Frankendorf mit den beiden Füsilier-Bataillonen des
Regimentes, einem Esterhäzy'schen und einem Arhemberg'schen
Bataillon hatte den Auftrag, dem Vordringen der Preußen beim Orte
Hilbersdorf nachhaltigen Widerstand entgegenzusetzen. Auch dem
Obstlt. Elias Schwartz von Schwarz feulen wurde in diesem Gefechte
die ehrenvolle Aufgabe zutheil, mit den beiden O'Kelly'schen Grenadier-
Compagnien und 300 „Commandierten" den feindlichen Posten bei
Konradsdorf, jenseits der Mulde, mit aller Lebhaftigkeit anzugreifen.
Sowohl Obst, von Frankendorf, als auch Obstlt. von Schwartz
vollführten ihre Aufträge in glänzender Weise. Der letztere durchschritt
mit seinen braven Grenadieren die Mulde „bis über den halben Leib"
WILHELM GRAF o'kELLY. 163
im Wasser, übersetzte hierauf den „Handsgraben", warf die Preußen
aus Tuttendorf hinaus und „erreichte" tiberdies noch eine feindliche
Batterie.
G. d. C. Graf Haddick erwähnte auch mit vielem Lobe in der
bezüglichen Treffen-Relation die hervorragende Haltung des O'Kelly-
schen Obst, von Frankendorf und des Obstlt. von Schwartz.
Bei der Concentrierung der kaiserlichen Armee um Dresden ge-
langten die Abtheilungen des O'Kelly'schen ßegimentes in das Lager
bei Wildsruf.
An den weiteren Actionen dieses Feldzugsjahres nahm unser
Regiment keinen Antheil.
Der Waffenstillstand von Wildsruf, geschlossen am 27. November,
machte den Feindseligkeiten ein Ende.
Die kaiserlichen Truppen des G. d. C. Grafen Haddick bezogen
theils in Sachsen, theils in Böhmen Winterquartiere.
Das Regiment verblieb in Sachsen.
Dessen Standesverhältnisse waren beim Schlüsse dieses Kriegs-
jahres nicht ungünstig. Obwohl im Laufe des Feldzuges nur eine einzige
unbedeutende Ergänzung von 59 Recruten aus Krain am Kriegsschau-
platze eingetroffen war, betrug der Locostand der 14 Abtheilungen des
Regimentes in den Erholungsquartieren in Sachsen laut einer „Standtabelle"
pro December 1544 Mann, worunter ein Dienststand von 1417 Köpfen.
1763. Am 15. Februar beendete der Hubertusburger Friede
den langen Krieg.
Das Regiment wurde im März nach Siebenbürgen beordert und
vereinigte sich in Hermannstadt und Karlsburg mit seinem Garni-
sons-Bataillone.
Der Hptm. von Koch 1er gieng Ende September mit einem
„Regiments- Werbecommando" nach einem der fränkischen Kreise.
Mit A. h. E. vom 12. April wurde der Friedensstand der Infanterie-
Regimenter, wie folgt, festgesetzt:
Regimentsstab 139 Mann
l Grenadier- .... 114 „
Stabs- Compagnie .... 113 „
Ordinarii- I .... 113 „
11*
164 WILHELM GRAF o'kELLY.
Jedes Infanterie-Regiment hatte aus dem ßegimentsstab 2 Grena-
dier-, 4 Stabs- und 12 Ordinarii-Compagnien zu bestehen.
Je ein Stabs- und 3 Ordinarii- Compagnien bildeten ein Bataillon.
Der Stand des Kegimentes sollte (2 Grenadier-Compagnien und 4 Bataillone)
demnach 2072 Mann betragen.
Bei jedem ßegimente wurden 2 Fahnen-Cadetten ereiert, welche
ihre Eintheilung beim Leib- und beim Obersten-Bataillon erhielten. Im
allgemeinen waren diese Stellen den aus der Theresian. Militär-
Akademie oder Wiener Ingenieur-Akademie ausgemusterten Zög-
lingen (nur die Torzüglicheren wurden als Officiere ausgemustert)
vorbehalten.
Bei den anderen Bataillonen vertrat ein „Kaiser-Cadet" deren
Stelle. 1
Die Chirurgen erhielten statt der Begiments-Uniform, die sie bisher
getragen, eine eigene Adjustierung.
Der edle und humane Sinn der Kaiserin milderte das Los des
gemeinen Soldaten und hob dessen Ehrgefühl, indem sie die willkürliche
Züchtigung derselben durch die Unter-Officiere auf das strengste verbot.
^ Kaiser-Cadet im Dienste genannt, zum Unterschied von den Privat-Cadetten,
welche in der Beförderung den Kaiser-Cadetten nachstanden.
"1
V. ABSCHNITT.
Die Friedensperiode 1764 Ms 1777.
1764. Das Regiment stellte — als Theil des Pest-Cordons an der
walachischen Grenze — die Contnmaz - Commanden am Gymes- und
Ojtosz-Pass bei.
1766. Mit 1. Jänner wurde die adelige Arciferen-Leibgarde errichtet.
Im Jänner wurden die „Contumaz- Commanden" des Regimentes
von der neuerrichteten „Sz6kler Grenztruppe" übernommen.
Eine A. h. E. vom 7. December 1764, jedoch am 3. Jänner 1765
an die Regimenter erlassen, verfügte mehrere Änderungen in der Adju-
stierung und Ausrüstung der Infanterie.
Dieser Norm zufolge erhielt die gesammte kaiserliche Infanterie
kurze „Röckel", Westen, Hosen und Kamaschen, alles aus weißem
Tuche, das Unterfutter aus weißem Stoffe.
Der Rock hatte mit seinen aufgeschlagenen Schößen bis an die
Fingerspitzen zu reichen und war mit 10 Knöpfen geschlossen.
Als Schulterverzierung wurden „Epaulettes" ^ eingeführt, welche
sich jedoch nur kurze Zeit erhielten. Sic waren für Officiere aus Gold,
für Unterofficiere und Gefreite aus gelber Seide und derart verziert,
dass man danach den Chargengrad deutlich erkennen konnte.
Statt der Hüte w^urden lederne Casquets als Kopfbedeckung vor-
geschrieben.
Im Juni erhielt das Regiment mit den neuen Montursmustern die
Verordnung des Hofkriegsrathes, dass es dem Willen des Regiments-
Inhabers nach wie vor anheimgegeben bleibe, nicht nur jeweilig die
* Diese Epauletten erscheinen in Adjustierungsbildern vom Jahre 1779 unter
dem Titel „Aecurat -Vorstolhing der sämmtliehen k. k. Armee zur eigentlichen
Kenntnis der Uniform von jedem Regimente" niclit mehr.
166 Wn.HELM GRAF O'kELLY.
Farbe an den „Anfschlägen", sondern auch die Art der „Distinctions-
zeichen" an den „Dragonern" und „Rockschößen" zu bestimmen.
Infolgedessen befahl der Regiments -Inhaber FZM. Graf O'Kelly,
dass die seit 1736 von der Mannschaft getragenen „weißen" Aufschläge
abzulegen und von nun an „carmoisinrothe" Aufschläge mit gelben
Knöpfen zu tragen seien.
Die Mannschaft wurde mit „leichten" Säbeln ausgerüstet, die nicht
nur als Waffe, sondern im Lager etc. auch als Werkzeug dienen sollten.
Dieser Säbel war mit Messing montiert und auf der Klinge desselben
die Worte „Vivat Maria Theresia" eingraviert; er wurde an einem breiten
Riemen um die Mitte des Leibes getragen, während die Bandouliers des
Tornisters und der Patrontasche sich auf der Brust kreuzten.
Die „Partisanen" der Unterofficiere, das „Kurzgewöhr", sowie die
Flinten der Officiere wurden abgeschafft. Die Stabs- und Ober-Officiere
erhielten den Degen, die Grenadier-Officiere einen krummen Säbel in
gelbmontierter Lederscheide, die Unterofficiere wieder die Schusswaffe.
Sämmtliche Officiere behielten das spanische Rohr, die Unter-
officiere den Stock aus Haselholz.
Über den Degen sagt das Reglement: „Gedachtes Seitengewehr
hat in einem vergoldet - messingenen Gefäß mit einem derlei gedrehten
Gewickel, nebst einer einem Soldaten anständigen Klinge zu bestehen,
und werden in Zukunft die bisher ziemlich in Schwung gewesenen
Modeklingen keineswegs mehr gestattet werden.*
„Da sich die Officiere ihrer Seitengewehre bedienen sollen, so versteht
sich von Selbsten, dass sie bei Ziehung derenselben jederzeit Handschuhe
anhaben müssen. Übrigens gedenket man zur besseren Bewehrung der
Officiere ihnen vor dem Feinde eine Pistole an der Kuppel tragen zu lassen."
In diesem Jahre gelangte ein neues Exercier - Reglement von
FM. Grafen Lacy zur Ausgabe.
Am 18. August starb Seine Majestät Kaiser Franz I. Ihm folgte
Allerhöchstdessen Sohn Josef IL in der Kaiserwürde und wurde am
23. September von Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Theresia zum
Mitregenten ernannt. Seine Majestät der Kaiser übernahm sofort die
oberste Leitung des Heerwesens. Allerhöchstderselbe erschien von nun
an nie mehr in der spanischen Hoftracht, sondern machte zuerst die
Uniform zum Hofkleide.
FHIEDBICH FREIHERR VON BÜLLOW. 167
1766. Im Juli erhielt das Regiment den Auftrag, die erforder-
lichen Fahnen mit „Distinquierung" der Regimeuts-Leibfahne nach dem
neuen Muster anzuschaffen. In allen Provinzen der österreichischen
Monarchie wurde die lebenslängliche Conscription eingeführt.
Mit Hof kriegsraths - Rescript vom 1. April wurde bestimmt, dass
die Regiments - Inh«aber bloß das Recht haben, die Chargen bis ein-
schließlich des Hauptmannes zu verleihen.
In dieses Jahr fällt die definitive Einführung der Regiments-
Musiken mit türkischer Zusammensetzung, welche seit 1757 bei der
kaiserlichen Armee bloß gestattet waren.
1767, Am 5, Februar starb der Inhaber FZM. Wilhelm Graf
O'Kelly. Einer der verdientesten kaiserlichen Generale FML. Friedrich
Freiherr von BüUow bat persönlich um die Ehre der Inhaberschaft,
welche ihm mit „Gehorsam - Patente" vom 7. Februar verliehen wurde.
Dasselbe lautete:
Gehorsam-Patent für Ferdinand Friedrich Freiherr von Büllow.
„Wir Maria Theresia, etz. etz. bekhennen öffentlich und
Thuen Kundt Jedermänniglich, dass Wir unseren Feldmarschall-
Leutenant Ferdinand Friedrich Freiherrn von ßtillow, in
mildester Erwägung seiner Uns und Unserem Königlichen und
Erzherzoglichen Hauße durch viele Jahre geleisteten treu-, eyfrig-
und ersprießlichen Feldkriegsdienste , bei allen vorgefallenen
Gelegenheiten bezeugten Standhaftig- und Tapferkeit, im Kriegs-
wesen erlangten stattlichen Erfahrenheit, und anderen ihn- und
beywohnenden rühmlichen Eigenschaften, dahero aus dem, in dessen
Person setzenden, gnädigsten Vertrauen als Unser n würklichen
Obristen über das erledigte Graf O'Kelly'sche Infanterie-Regiment
ernennet und bestellt haben.
Wir befehlen hierauf Unseren etz. etz.
Wien, den 7. Februar 1767.
Maria Theresia m. p."
168 FRIEDRICH FREIHERR VON BÜLLOW.
Friedrich Freiherr von Btillow, aus Kurland stammend, wurde
im Jahre 1712 geboren. Im 20. Lebensjahre erhielt er eine Officiers-
stelle beim Sachsen- Hidburghausen^schen Regimente (heutiges
Inftr.-Rgmt. Nr. 8) und focht bei Krotzka gegen die Türken mit
vieler Bravour. Am 6. August 1735 zum Hptm. befördert, stand er
mit seinem Regimente in Baiern und that sich bei Pfaffenhofen 1745
in so seltenem Grade hervor, dass er am 1. October mit Übergehung
der Obstwcht-Cbarge zum Obstlt vorrückte. Am 12. Mai 1751 wurde
er zum Obst, im heutigen Inftr.-Rgmt. Nr. 8 befördert. Im siebenjährigen
Kriege kämpfte er mit Auszeichnung bei Lobositz, Prag und Breslau,
wurde im Jänner 1758 zum GM. befördert und — für die Vertheidigung
der letztgenannten Stadt — mit Promotion vom 4. December desselben
Jahres mit dem Ritterkreuze des militärischen Maria -Theresien-
Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1773 zum FZM. befördert, starb
Bttllow am 19. Juni 1776 als commandierender General zu Brüssel.
Bei der von der Heeresleitung verordneten „Feststellung der Auf-
schläge" behielt das Regiment den im Jahre 1765 vom verewigten
Inhaber gewählten „carmoisinrothen" Aufschlag als unabänderliches
Regimentsabzeichen bis zu seiner Reducierung im Jahre 1809 bei..
Von dieser Farbe waren auch die aufgeschlagenen Schöße.
Die Officiere trugen zwei Reihen Knöpfe am Rocke und durften
die Brusttheile, nach der Regimentsfarbe gefttttert, aufgeschlagen tragen.
Bald hierauf wurden die Roquelaures,^ Überröcke, im Schnitte
den heutigen Mänteln ähnlich, aus weißem Tuche eingeführt.
Die zum Theile noch immer in „eigener Regie" übliche Beschaffung
der Montur, des Lederwerks und der Feldrequisiten wurde den Regi-
meutern gänzlich abgenommen und den „Monturs - Ökonomie - Commis-
sionen" überwiesen.
Nach dem neuen Ökonomie -Systeme erhielt jedes Regiment
10 Proviantwagen. Die „Regiments - Quartiermeister" erhielten die Be-
nennung „Rechnungsführer" und konnte denselben der Oberlieutenants-
Titel verliehen werden, die „Wachtmeister -Lieutenants", „Regiments-
Adjutanten", jedoch ohne Officiersrang. Sie hatten den Rang des ältesten
Feldwebels, Adjustierung der Officiere, jedoch ohne goldenem Porteepee.
* Nach dem Herzog Roquelaure, ihrem Erfinder, so benannt.
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FRIEDRICH FREIHERR VON BÜLLOW. 169
Die Feldwebels übernahmen das Schreibgeschäft bei den Coin-
pagnien, während die Fouriere zum Stabe fibersetzt wurden.
1768. Das Regiment wurde in seinen Garnisonen Hermannstadt
und Karlsburg einer Musterung unterzogen.
176»— 1771. Mit A. h. E. vom 15. August 1769 erhielten die
Eegimenter nebst den Namen der Inhaber noch eine bleibende Nummer.
Unser fiegiment führte von nun an die bis auf den heutigen Tag
erhalten gebliebene Nummer: 45,
Die Höhe der Nummer richtete sich nach dem Range, welchen
die bezüglichen Regiments-Inhaber in der Militär-Hierarchie einnahmen.
Für unser Regiment hat diese Nummerzuweisung eine hohe
Bedeutung. Die Nummer 45 ist das einzige unanfechtbare
Bindemittel zwischen dem alten, kampferprobten Regimente, das
im Jahre 1809 der Reduction verfiel und jener jungen Truppe, die an
dessen Stelle 1816 errichtet und durch die Bezeichnung mit der histo-
rischen Nummer 45 ausgezeichnet wurde.
Die Orenadier-Gompagnien von je 2 — 3 Regimentern wurden in
taktisch selbständige Bataillone zusammengezogen. Die beiden Büllow'
sehen Grenadier-Compagnien formierten mit jenen des jetzigen Regimentes
Nr. 49 ein Bataillon unter dem Commando des Obstweht, des Regimentes
Johann Karl Ludwig Prinzen und Pfalzgrafen von Birkenfeld.
An Stelle der bisherigen Gewehre und Bajonnette nach dem
Systeme des Jahres 1703 erhielt das Regiment neue mit dem franzö-
sischen Kettenschloss versehene Gewehre.
Im Jahre 1770 erschien das schon im Vorjahre sanctionierte neue
Exercier- und Dienst-Reglement, verfasst vom Hofkriegsraths-Präsidenten
FM. Grafen Lacy.
Die wesentlichsten Bestimmungen des Reglements waren:
Das Regiment formiert auch künftig 3 Bataillone, welche das
Leib-, Oberst- und Oberstlieutenant -Bataillon hießen. Die Compagnien
wurden nach ihren Hauptleuten benannt, behielten jedoch bleibend ihre
Eintheilung im Bataillon.
Die Rangierung war eine dreigliedrige — Ellbogen an Ellbogen
geschlossen — Gliederdistanz 2 Schuh. Jede Compagnie bestand aus
170 FRIEDRICH FREIHERR VON BÜLLOW.
2 Halb - Conipagnien, die letzteren aus 2 Zügen. Zwei nebeneinander-
stehende Gompagnien wurden „Division" genannt.
Bei AusrUckungen war jedes Bataillon durch einen Stabsofficier
zu Pferd zu commandieren. Bei Paraden stand der Oberst und Oberst-
lieutenant zu Fuß vor den Flügeln des Regimentes; die Officiere waren
theils in, theils hinter der Front. Die Mannschaft hatte die Bajonnette
immer gepflanzt.
Weiters enthielt das Reglement: Das Chargieren auf der Stelle,
im Avancieren und Retirieren; im obliquen Schritt; (Ziehung) während
des Reihenmarsches; Chargierung mit Gliedern; General-Decharge;
Quarr6es; Chargierung zu 2 Mann hoch, im Defil6; Lauffeuer, wobei
alle 3 Glieder, das erste kniend, feuerten.
Des weiteren enthielt das Reglement: Abmarsch mit Abtheilungen
und Reihen; Aufmarschieren und Abfallen; Entwicklung aus Reihen;
Formierung der Colonne mit Zügen von einem Flügel und vor der
Front; Abmarsch mit halben Compagnien aus der Mitte, senkrecht auf
die Front aus der Colonne; Marsch mit ganzer Front; Formierung von
2 Gliedern aus 3, Auseinanderlaufen und Wiederformieren der Bataillone.
Das Dienst-Heglement war in das Compagnie- und das Regiments-
Reglement getheilt, Ersteres enthielt die persönlichen Vorschriften für
die Chargen vom Hauptmann bis zum Gemeinen, letzteres die Vor-
schriften über den Stand und die Verpflegung, 49 Kriegsartikel, den
Eid und die Vorschriften für die zum Regimentsstabe gehörenden
Personen.
1771. Mit Patent vom 1. Jänner wurde der Commandant des
Regimentes Obst. Leopold von Frankendorf zum GM. befördert und
mit einem Jahresgehalte von 2000 Gulden zur „Disposition" gestellt.
An dessen Stelle wurde der Obst. Elias Schwartz von Schwartz-
feulen zum Regiments - Commandanten ernannt, jedoch bis auf ander-
weitige Verfügung bei der „Verpflegs - Substitution" in Siebenbürgen
angestellt.
Elias Schwartz von Schwartzfeulen, in Unga«*n geboren,
trat 1727 als Fähnr. ins Regiment, war 1736 Lt., 1743 Hptm., 1758
Obstlt. Im Gefechte bei Hilbersdorf am 15. October hatte sich der-
selbe rühmlichst ausgezeichnet. Mit Patent vom 1. Jänner 1771 zum
FRIEDRICH FREIHERR VON BÜLI.OVV. 171
Obst, und Regiments - Commandanten ernannt; verblieb derselbe jedoch
bei der „Verpflegs-Substitution" in Siebenbürgen, in welcher Anstellung
er im Jahre 1787 zum GM. befördert wurde.
Mit dem Regiments-Commando wurde der gleichzeitig zum Obstlt.
beförderte Josef Freiherr von Wenckheim interimistisch betraut.
Infolge Einführung der lebenslänglichen Conscription auch in den
Ländern der ungarischen Krone wurden dem Regimente einige Comitate
im südlichen Siebenbürgen als Werbbezirk zugewiesen, aus welchem es
die Recruten erhielt. Die Recruten wurden auf 14jährige Capitulation
zur Linie assentiert. Ausgenommen hievon blieb der Adel, die Geist-
lichkeit, Beamte, Fabriksarbeiter etc. Kronstadt wurde als „Stabs-
station ^ des Regimentes bestimmt.
Zufolge hofkriegsräthlicher Verordnung vom 26. Jänner 1771
wurden die Heirats-Cautionen, wie folgt, festgesetzt:
Für den Oberst 12.000 fl., Oberstlietenant 9000 fl., Obristwacht-
meister 8000 fl., Hauptmann 6000 fl., Capitän-Lieutenant 4000 fl., Ober-
lieutenant 3000 fl., Unterlieutenant und Fähnrich 2000 fl., endlich ftlr
den Fahnen-Cadet mit 1500 fl.
Gleichzeitig erschien ein „Pensions - Normale für Militares", nach
welchem auch die Witwen und Waisen derselben, wenn ihre Männer,
beziehungsweise Väter, in einer wirklichen Dienstleistung gestorben, oder
wenigstens, wenn sie in der Activität geheiratet haben, pensionsfähig waren.
Am 15. April wurde das Invaliden -Versorgungssystem publiciert
und der Stand der Invalidenhäuser für Wien, Pest, Prag, Ruremond
und Pettau festgesetzt.
Die edle Kaiserin erweiterte am 17. November die Elisabeth-
Stiftung von 20 auf 21 Plätze, von welchen 6 mit 1000 fl., 8 mit
800 fl. und 7 mit 550 fl. Wiener Währung jährlich dotiert wurden.
Diese Stiftung hatte von nun an den Namen „Elisabeth-Theresien-
Stiftung" zu führen.
1772. Das Regiment erhielt im März den Befehl, bei der diesjährigen
Bereisung Siebenbürgens durch den Kaiser: „mit einem Bataillon in der
Stabsstation Kronstadt zusammenzurücken, um vor Seiner Majestät dem
Kaiser und Mitregenten der Kaiserin, exerciereu und paradieren zu können.^
Dieses Exercitium fiel zur gnädigsten Zufriedenheit des Kaisers aus.
172 FRIEDRICH FREIHERR VON BÜLLOW.
1773 — 1776. Mit Patent vom 1. Juni wurde der Interims - Com-
mandant des Regimentes Obstlt. Baron Wenckheim zum wirklichen
Obst, und definitiven Regiments-Commandanten ernannt.
Josef Freiherr von Wenckheim geboren zu Graz am 28. October
1734 Der ältere Bruder des Freiherrn und Maria-Theresien-Ordens-
ritters Franz Xaver trat in frühen Jahren in unser Regiment. In dem-
selben rückte er stufenweise vor, ward 1762 zum Mjr. befördert und
als solcher im genannten Jahre in dem Gefechte bei Te plitz verwundet.
1771 zum Obstlt. befördert, wurde er mit dem Commando des Regi-
mentes betraut. 1773 erfolgte seine Ernennung zum Obst, und defini-
tiven Regiments-Commandanten, 1783 zum GM. und 1790 zum FML.
Im Jahre 1791 wurde er zweiter Inhaber des Lin.-Inftr.-Rgmts. Nr. 52.
Im Feldzuge 1793 kämpfte er unter De Vins mit Auszeichnung und
erhielt wegen 53jähriger Dienstleistung mit Diplom vom 9. April 1802
die Grafenwürde. Josef Graf Wenckheim starb am 5. September
1803 in Wien.
Am 14. August avancierten der erste Obstweht. Baron Schaller
zum Obstlt und der Grenadier-Hptm. von Schröder zum zweiten
Obstweht, im Regimente.
Das Commando des Grenadier - Bataillons, bei welchem sich die
beiden Grenadier -Compagnien des Regimentes befanden, wurde an Stelle
des Obstlt. Pfalzgrafen von Birkenfeld dem Obst weht. Franz Frei-
herr von Wenckheim des Regimentes Graf Pellegrini (jetzt Inftr.-Rgmt.
Nr. 49) verliehen.
1775. Das Regiment wurde in die Steiermark verlegt und trat
im Juli den Marsch dahin an.
Der Brucker und Judenburger Kreis^ sowie auch Theile des
Marburger Kreises bildeten den Werbbezirk; Leoben im Mur-Thale
war die „Stabsstation" des Regimentes.
Die beiden Füsilier - Bataillone gelangten in die Garnisonen nach
Brück a/d. Mur, Leoben, Knittelfeld, Judenburg und Leibnitz.
Das Garnisons-Bataillon erhielt seine Bestimmung nach West-Galizien.
Die beiden Grenadier-Compagnien wurden in das aus drei Divisionen
formierte steiermärkische Grenadier-Bataillon unter Commando des Obstlt.
Baron Staader von Adelsheim des 27. Inftr.-Rgmts. eingetheilt.
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FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN. 173
Die Ergänzung der Grenadiere hatte nur durch gediente Leute
von den Füsilier- Compagnien zu geschehen.
1776. Am 19. Juni starb zu Brüssel der Inhaber FZM.
Ferdinand Friedrich Freiherr von Büllow. Die Inhaberstelle wurde
mit ^Gehorsam -Patent" vom 30. Juni dem Präses der Grazer Militär-
Gommission FML. Franz von Lattermann verliehen. Es lautete:
Gehorsam-Patent für Franz von Lattermann.
„Wir Maria Theresia etz. etz. bekhennen öfiFentlich und
Thuen Kundt Jedermänniglich, dass Wir Unsern FeJdmarschalU
Leutenant Franz von Lattermann, in mildester Erwegung deren
Uns und Unser m Königlichen und Erzherzoglichen Ilauße
geleisteten und noch weiters anhoflfenden Dienste, folgbar zur
Bestätigung Unserer höchsten Zufriedenheit über dessen zeit-
herige Verwendung, und aus dem in dessen Persohn setzenden
huldreichsten Vertrauen als Unsern würklichen Obersten über das
durch Absterben des Feldzeugmeisters Ferdinand Friedrich
Freiherrn von Büllow erledigte Infanterie - Regiment gnädigst
ernennet und bestellet haben.
Wir befehlen hierauf Unseren etc. etc.
Wien, am 30. Juni 1776.
©Maria Theresia m. p."
Franz von Lattermann wurde im Jahre 1716 als Sohn des
GM. Georg Ludwig von Lattermann geboren. Er diente im Botta-
schen — heutigen 12. — Infanterie-Regimonte mit vieler Auszeichnung
und wurde 1760 Obst, und Commandant dieses letzteren Regimentes.
Bei der Eroberung von Schweidnitz 1761 zeichnete sich Obst.
Lattermann in hervorragender Weise aus. 1771 zum GM. und 1775
zum FML. befördert, wurde er 1782 in den Ritter-, 1792 in den öster-
reichischen Freiherrnstand erhoben; er starb am 4. April 1806 als
commandierender General in Graz.
174 FRANZ FREHIERR VON LATTERMANK.
Am 1. Jänner wurde die bei gemeinen Verbrechen in Anwendung
gebrachte Tortur und das Verschärfen der Todesstrafe aufgehoben.
Die Gage-Carenz, nach der die Neubeförderten 1 Jahr im Gehalte
der früheren Charge verblieben, wurde eingeführt.
Der Wachdienst wurde auf das Nothwendigste beschränkt.
1777. Das Handgeld von 3 Gulden per Mann zur Anschaffung
von Kleinigkeiten wurde eingefhhrt. An Stelle der bisherigen Frisur
des Mannes trat ein kurzer, dicker Zopf ohne Seitenlocken; „Haar-
puder und Schmiere" blieb.
VI. ABSCHNITT.
Thellnahme des Regimentes an dem balerischen Erbfolgekriege
1778 Ms 1779.
1778, Am 30. December 1777 starb der Kurfürst von Baiern
Maximilian Josef III. oline directe Erben. Die österreichisclierseits
erhobenen Erbansprüche wurden durch Vertrag mit dem neuen Kur-
fürsten Karl Theodor dahin geregelt, dass dieser Nieder - Baiern an
Osterreich abtrat. Zu dessen Besetzung rückten im Jänner österreichische
Truppen in Baiern an.
Unser Regiment, in das Corps des FML. Langlois eingetheilt,
war am 3. Jänner marschbereit, marschierte am 7. über Wels nach
Baiern und besetzte Straubing.
Die Einsprache Königs Friedrich II. führte zu einem neuen
Conflicte zwischen Österreich und Preußen, Die österreichische Armee
sammelte sich unter dem Oberbefehle des Kaisers, unter welchem die
FM. Graf Lacy und Baron Laudon commandierten, in Böhmen.
Das Regiment erhielt anfangs Februar die Bestimmung zur Armee
nach Böhmen und gelangte in die Cantonierung um Jung-Bunzlau
an der Iser. Nach einer „Stand- und Diensttab.elle" vom 30. April
hatten die 12 Compagnien der beiden Füsilier-Bataillone eine Stärke von
1154 Köpfen. Sie wurden in die Brigade des GM. Wallis eingetheilt.
Die beiden Grenadier-Compagnien des Regimentes, zum Grenadier-
Bataillon des Obstlt. Baron Woratschitzky des 27. Inftr. - Rgmts.
gehörig, wurden der Brigade des GM. Graf Herberstein zugewiesen;
sie hatten einen Dienststand von 207 Mann.
Das Garnisons-Bataillon kam im April als Besatzung nach Prag.
Anfangs Juli fiel die preußische Hauptarmee unter des Königs
Befehl in Glatz und Nachod in Böhmen ein; die österreichisclie
176 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN.
Hauptarmee unter FM. Graf Lacy bezog dagegen eine Vertheidigungs-
stellung bei Kukus hinter der Elbe. Bei dieser Hauptarmee war das
Grenadier-Bataillon Woratschitzky.
Prinz Heinrich rückte mit einer preußisch - sächsischen Armee
aus Sachsen in Böhmen ein; dieser trat die Armee des FM. Baron
Laudon in einer festen Stellung an der Iser bei Münchengrätz ent-
gegen. Bei dieser Armee standen die beiden Füsilier - Bataillone des
Regimentes. Es kam nur zu unbedeutenden Scharmützeln und ent-
schoidungslosen Manövern.
Im September räumten die Preußen Böhmen.
Im October bezogen die Kaiserlichen die Winterquartiere. Die
beiden Füsilier - Bataillone des Regimentes wurden anfangs November
in das Corps des FML. Freiherrn von Zedtwitz, welches bei Leito-
mischl in „concentrierter Cantonierung" stand, eingetheilt.
1779. Im Februar wurden die beiden Füsilier-Bataillone im Vereine
mit den heutigen Infanterie-Regimentern Kr. 39 und 51 unter dem Com-
mando des FML. Freiherrn v. Zedtwitz in die Gegend von Beraun,
Zebrak und Mauth beordert.
Zu Operationen kam es in diesem Jahre nicht, da ein WaflFen-
stillstand am 7. März die Feindseligkeiten beendete.
Nach Abschluss des Teschener Friedens wurde das Regiment
nach Graz, Leoben und Leibnitz in Steiermark rück verlegt.
Im April erhielt das Regiment den westlichen Theil des Rzeszower
Kreises in Galizien als „Werbeplatz" überwiesen, wohin im Juli ein
„ Werbe- Detachement" abgieng.
Dieser Werbeplatz bestand neben dem steier märkischen Werbbezirke
und brachte nur einen Theil des Recruten-Contingentes auf.
Das Commando des steiermärkischen Grenadier-Bataillons übernahm
der Obstlt. Josef Baron Schweidauer des 3. Infanterie-Regimentes.
VII. ABSCHNITT.
Das Frledensjahr 1780.
1780. Im Mai wurden sämmtliche Abtheilungen einer „allgemeinen
Mnstemng^ unterzogen und hierauf mit Ordre vom 31. Mai in eine
„Campierung^ nach Leibnitz an der Mur bestimmt, um daselbst vom
15. August bis 15. September den Friedensmanövem anzuwohnen.
FM. Graf Lacy richtete seine Aufmerksamkeit auf eine der
wichtigsten organisatorischen Einrichtungen, die Mobilmachung der
Regimenter und forderte mittelst des hofkriegsräthlichen Erlasses vom
14. September, hierüber von den Regiments-Commandanten genauen
Bericht.
Die Relation des Obst. Freiherrn von Wenckheim besagte:
„. . . . dass das Regiment jederzeit, wenn es nämlich auf die Einziehung
der auswärts Beurlaubten nicht zu warten brauchte, — 20 Tage nöthig
habe, um mit allen und jeden Eriegsbedürfnissen versehen und aus-
gerüstet, ausmarschieren zu können^.
Zufolge Hofkriegsraths-Verordnung vom 21. October wurde an-
befohlen, die ^Fourierschützen" nach einer vom Inhaber zu erlassenden
Vorschrift; gleich zu kleiden. Hiemit verschwand die bisherige, durchaus
rothe Adjustierung dieser Leute und erhielten deren Monturstücke Farbe
und Schnitt gleich jenen der in Reih und Glied stehenden Mannschaft.
Die Officiersgebüren wurden neu geregelt.
Obstl. Freiherr von Thüngen des 16. Infanterie-Regimentes wurde
zum Commandanten des steiermärkischen Grenadier-Bataillons ernannt.
Am 29. November starb Ihre Majestät die große Kaiserin Maria
Theresia, die wahre Schöpferin des österreichischen Staatsgedankens.
Der Mitregent Ihrer Majestät, Kaiser Joseph IL, tibernahm nun allein,
die Regierung.
Rogiment«g(*Kchichte. 12
178 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN.
Der großen Mutter würdiger Sohn — einer der Edelsten, die je
eine Krone geschmückt — lebenskräftig, ruhmbegierig und hochherzig,
ein Freund der Aufklärung, den Interessen der Menschheit zugethan,
unsterblich in den Annalen Österreichs, dem ihn das launenhafte Schicksal
viel zu früh entriss, gieng er daran, die ganze Regierung, Verwaltung,
Gesetzgebung und Justiz, den Unterricht und das Kirchenwesen der
Monarchie zu reformieren.
Das Heer, mit dem er die Strapazen des Krieges theilte, betete
ihn an wie seine erlauchte Mutter, und verließ ihn auch dann nicht,
als später so viele Provinzen, auch die treuesten, gegen seine menschen-
freundlichen Anordnungen sich sträubten und Arglist, Bosheit und
Aberglaube an seinem Throne rüttelten.
V. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER JOSEPH U.
1780-1790.
12'
I. ABSCHNITT.
Die Friedensperiode 1780 bis 1787.
1781. Das neue Conscriptions- und Werbbezirks-Gesetz bestimmte,
dass die bisher von jedem Militärdienste befreiten Israeliten nunmehr
gleichfalls in die Armee eingereiht werden konnten.
Die bisherige Gepflogenheit „des Schiagens der Scharwache mit
der Trommel um Mitternacht" wurde dem Regimente untersagt.
Obstlt. Wilhelm Graf Auersperg des 16. Infanterie-Regimentes
wurde Gommandant des steiermärkischen Grenadier-Bataillons.
Zur Heranbildung von tüchtigen Militär-Ärzten wurde am 3. April
die medicinisch-chirurgische Josephs-Akademie errichtet.
1782. Im Mai wurde das Regiment in seinen Stationen einer
Musterung unterzogen.
Die Mannschaft erhielt statt der bisherigen weißen, schwarze, bis
an die Knie reichende Gamaschen; die Officiere hatten von nun an die
Westen in der Farbe des Egalisierungstuches zu tragen.
Mit Decret vom 9. November ordnete Seine Majestät für jedes
Regiment die Errichtung eines Regimentsknaben -Erziehungshauses für
Soldatenkinder an. Durch diese Anstalten wurde der Armee ein tüchtiger
Nachwuchs an Unterofiicieren zugeführt. Die Jungen blieben von ihrem
7. bis zum 18. Jahre in dieser Schule. Das Regimentsknaben-Erziehungs-
haus des Regimentes wurde in der Regimentsstabs-Station Leoben errichtet
und in dem „Josepheum" untergebracht. Ein Officier des Regimentes
wurde mit der Leitung dieses Erziehungsinstitutes betraut.
1783. Infolge zahlreicher Grenzverletzungen seitens der Türken
wurde im Jänner das steicrmärkische Grenadier-Bataillon zum Abmärsche
182 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN.
von Graz über Fricdau nach Csakathurn — nördlich Warasdin —
beordert und dortselbst in Quartiere verlegt.
Mit Patent vom 12. April wurde der Regiments-Commandant Obst.
Baron Wenckheim zum General-Major befördert und gleichzeitig der
Obstlt. Julius Ferdinand Freiherr v. Minckwitz mit dem Kegiments-
Commando betraut.
Julius Ferdinand Freiherr Minckwitz von Minckwitzburg
entstammt einer sehr alten, vornehmen adeligen Familie aus Meissen,
deren Mitglieder 1119 zu Göttingeu und 1362 zu Bamberg tour-
nierten. Ursprünglich stammte die Familie aus Böhmen, wo das Stamm-
schloss Minkwitz im ehemaligen Bunzlauer-Kreise liegt, das 1869
bei der Erbtheilung mit den dazu gehörigen Herrschaften der ältesten
Prinzessin des letzten Herzogs von Sachsen-Lauenburg zufiel. Frei-
herr V. Minckwitz wurde zu Skali(^.ka in Mähren am 4. October
1740 geboren, kam am 1. November 1752 in die Theresianische
Militär- Akademie und wurde am 18. März 1759 als Fähnrich zu
Leopold Daun-Infanterie (jetziges Inftr.-Rgmt. Nr. 59) eingetheilt. Am
12. April 1783 wurde er — stufenweise alle Zwischen-Chargengrade
durchlaufend — als Obristlieutenant mit dem Commando unseres Regi-
mentes betraut und mit dem P<atente vom 12. April 1784 zum wirklichen
Obristen und Commandanten ernannt. Als solcher nahm er an der
Belagerung von Schabatz und an verschiedenen kleinen Treffen im
Banat theil. Er starb 1789 in Temesvdr, wohin er in schwerkrankem
Zustande aus der Cantonierungs-Statiou Deutsch-Roksan gebracht
worden war. Mit ihm erlosch das freiherrliche Geschlecht Minckwitz.
Eine Compagnie des Gamisons-Bataillons wurde nach Rottenmann
in der Obersteierraark detachiert.
1784. Reformatorische Regierungsmaßregeln erzeugten Unruhen
in den österreichischen Niederlanden, welche eine Verstärkung der Truppen
daselbst erheischten.
Im October erhielten auch die beiden Füsilier-Bataillone des
Regimentes die Ordre zum Abmärsche dahin.
Zur Erzielung einer rascheren Marschbereitschaft completierten sich
diese beiden Bataillone durch die Mannschaft des Garnisons-Bataillons
auf den Kriegsstand und traten sodann den Marsch durch „Franken
FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN. 183
Schwaben, Kar- und Ober-Rhein und den westphälischen Kreis" nach
Tirlemont — Provinz Sttd-Brabant — an.
Das Garnisons-Bataillon zog seine in Rottenmann detachierte
Compagnie wieder an sich und stand das Jahr über in Graz und Leoben.
Mit Patent vom 28. April wurde der Commandant des Regimentes,
Obstlt. Freiherr v. Minckwitz zum wirklichen Obristen befördert; worauf
Obstweht. V. Schröder zum Obristlioutenant, der zweite Obstweht.
Ignaz Baron Stentsch zum ersten und Hptm. Graf v. Coronini zum
zweiten Obristwachtmeister im Regimente vorrückten.
Das Commando des steiermärkischen Grenadier-Bataillons gieng
auf den Obstlt. Schlegelhofe r v. Hofenstein des 16. Infanterie-
Regimentes über.
1786. Die Differenzen in den österreichischen Niederlanden wurden
beigelegt. Demzufolge erhielt das Regiment in Tirlemont im November
die Ordre, den Rückmarsch auf einer mehr nördlichen Route durch das
Deutsche Reich in die steiermärkischen Garnisonen — Leoben und
Pettau — anzutreten.
Die von den Stabs- und Ober-Officieren bisher um die Hüften
geschlungenen goldenen Echarpen und goldenen Hutborden für letztere
wurden abgeschafft und für die ersteren seidene Feldbinden, die jedoch
wie gewirkt aussahen, für letztere solche von Harras eingeführt.
Der Limitopreis für Schnupftabak hörte auf, dagegen ward der
Bezug von Rauchtabak in Päckchen von ^1^ Pfund ä 3 kr. bewilligt.
1786. Im Jänner wurde der befohlene Rückmarsch nach Steier-
mark angetreten.
Da auch das steiermärkische Grenadier-Bataillon aus Osaka thurn
nach Graz rückkehrte, wurde wegen Raummangel das Garnisons-
Bataillon in Leoben vereinigt; dafür wurden im December 4 Com-
pagnien aus Leoben nach Judenburg verlegt.
Obstlt. Wolf des 27. Infanterie-Regimentes übernahm das Commando
über das steiermärkische Grenadier-Bataillon.
1787. Alle Bataillone des Regimentes wurden im Juni zu Leoben
einer Musterung unterzogen.
IL ABSCHNITT.
Theilnahme des Regimentes an dem österreichisch- russischen
Tttrkenkriege 1787 bis 1790.
Die Türkei erklärte den Krieg an Russland, welchem Österreich
vertragsmäßig zur Seite stand.
Im September erfolgte die Mobilmachung der kaiserlichen Armee,
welche von Croatien bis in die Bukowina cordonartige Aufstellung nahm
und deshalb keine entscheidenden Erfolge erzielte.
Die 2 Feld-Bataillone (das Leib- und Obristen-Bataillon) des
Regimentes erhielten am 7. September mit der Mobilisierungs-Ordre die
Marschbereitschaft^ und am 12. d. M. die Bestimmung zur Hauptarmee
in Syrmien, wohin auch das steiermärkische Grenadier-Bataillon ein-
getheilt wurde.
Die Compagnien nahmen den Stand von 200 Mann an; fUr die
Dauer des Krieges wurden überdies dem Regimente 50 Jäger und 40
mit Girandom'schen Windbtichsen bewaflFnete Scharfschützen zugewiesen,
welche aus dem Regiments-Ergänzungsbezirke aufgebracht wurden. Diese
Windbüchsen bewährten sich jedoch nicht und wurden bald außer
Gebrauch gesetzt.
Die Mannschaft erhielt die sogenannten „Holzmützen" und Fäust-
linge.
Den Officieren wurde die Anschaffung von „Caputröcken" nach
Farbe und Schuitt der Roquelaures gestattet.
1788. Am 9. Februar erklärte Osterreich den Krieg an die Pforte.
Im März wurde das Garnisons-Bataillon des Regimentes in das
zum Küstenschutze bestimmte Corps des FML. Gazinelli eingetheilt
und nach Fiume verlegt.
FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN. 185
Die Hauptarmee rückte im April an die Save vor; die Eroberung
der türkischen Festung Sabac wurde beschlossen.
Das Regiment trat aus dem engeren Verbände der Hauptarmee,
indem das Leib-Bataillon in eine Redoute an der Save-Spitze auf Schanz-
arbeit commandiert; das Obristens-Bataillon hingegen in das unter Com-
mando des FML. Mittrovsky stehende Belagerungs-Corps von Sabac
eingetheilt wurde und auf das rechte Save-Ufer abgieng.
Bei der am 24. April unter den Augen des Kaisers erfolgten
Erstürmung dieser Festung hatte dieses letztere Bataillon Gelegenheit,
die alte Eampferprobtheit des Regimentes aufs neue darzuthun, während
das Leib-Bataillon unter Obstweht. Grafen Coronini am selben Tage in
vorerwähnter Redoute an der Save-Spitze das Feuer von 4 türkischen
Kanonen durch 5 Stunden auszuhalten hatte.
Im Mai wurden beide Bataillone zur Hauptarmee herangezogen
und erhielten ihre Eintheilung in der Brigade des GM. Josef Baron
Wenckheim, des ehemaligen Commandanten des Regimentes. Am
31. Mai wurde diese Brigade zur Verstärkung des banatischen Corps
abgegeben und in die Postierung um Mehadia beordert.
Im August übersetzte der Großvezier mit bedeutender Übermacht
bei Zsupanek die Donau und griff am 17. das unter FML. Wartens-
leben stehende banatische Corps an, welches auf dem Berge Lasmare
im Cserna-Thale ein festes Lager bezogen hatte.
Fünf Divisionen des Regimentes nahmen an diesem Treffen
theil. FML. Wartensleben bezeichnete die Haltung des Corps in dieser
Action als über jedes Lob erhaben.
Erwiesen ist, dass an diesem Tage Oblt. von Vajna des Regimentes
ein isoliertes Blockhaus mit einem Detachement Lattermann'scher
Jäger und Scharfschützen so standhaft vertheidigen half, dass er biefUr
aufier der Tour zum Capitän-Lieutenant befördert wurde.
Der Großvezier drang am 25. August mit 6 — 7000 Mann gegen
die Brza Palanka bei Mehadia vor. Seit Juli stand in dieser der
Obstweht, von Lattermann, Sohn des Regiments-Inhabers, mit einer
DiWsion unseres Regimentes nebst Jäger-Detachements der Regimenter
Terzy und Dur lach als Besatzung; diese geringen Kräfte vertheidigten
den anvertrauten Posten gegen bedeutende Überlegenheit ruhmvoll in
186 FRANZ FREIHERB VON LATTERMANN.
einer Weise, welche als leuchtendes Beispiel heldenmtithiger Standhaftig-
keit in der Geschichte unseres Regimentes fortleben möge.
Die wiederholten Sturmangriffe der bis auf 18.000 Mann verstärkten
Türken scheiterten an der felsenfesten Haltung der Division Lattermann.
Deren kaltblutiger Commandant, welcher eigenhändig mit dem Degen
zwei an die Pallisadon angerannte Türken niedergestoßen hatte, wurde
am ersten Tage durch einen Pistolenschuss getödtet; der rangälteste
Hptm. Karl Edler von Schobein übernahm das Commando und setzte
die Vertheidigung am folgenden Tage ebenso muth- als kraftvoll fort.
Nachdem jedoch die zahlreichen Kanonen, welche ringsum auf die
Palanka gerichtet waren, bereits eine Bresche gelegt hatten und die
Nachricht eingetroffen war, dass noch 5000 Türken zur Verstärkung über
Zsupanek heranzögen, befahl FML. Wartensleben die Räumung der
Brza Polanka für die Nacht vom 26. auf den 27. August, worauf
sich die heldenmüthige Besatzung mit dem Haupt-Corps vereinigte. Die
Besatzung zählte, außer ihrem unerschrockenen Commandanten, noch
66 Mann todt, 7 Officiere und 182 Mann verwundet, 10 Mann vermisst.
Der Kaiser, welchem über diese standhafte Vertheidig»mg Bericht erstattet
wurde, ehrte die Ausdauer und den Heldenmuth der Besatzung, indem
Hptm. von Schobein mit Patent vom 31. August an Lattermanns
Stelle zum Obristwachtmeister im Regimente befördert wurde.
Cberdies wurde mit Allerhöchstem Handschreiben vom 8. October
jedem der unerschrockenen Vertheidiger der Brza Palanka ein Gold-
ducaten aus der Kriegscassa zu reichen verordnet, und dieser Gnaden-
beweis der ganzen Armee im Tagesbefehle bekannt gegeben.
Im November wurden beide Bataillone des Regimentes wieder
bei der Hauptarmee eingetheilt, und bezogen, nachdem die Türken auf
das rechte Donau-Ufer zurückgegangen waren, im Verbände der
1. Armee-Division die Winterquartiere in Deutsch-Boksan im Banat.
Die Grenadiere des Regimentes im steiermärkischen Grenadier-
Bataillon unter Commando des Obstit. Baron Stein des heutigen Infanterie -
Regimentes Nr. 27 nahmen an keiner Affaire theil. Das Fieber schwächte
ihren Stand derart, dass sie im Winter nach S emiin in Erholungs-
quartiere verlegt wurden.
Das Garnisons-Bataillon des Regimentes erhielt zu Fiume nach
Annahme des Standes von je 200 Mann per Compagnie die Weisung,
FRAKZ FREIHERR VON LATTERMANX. 187
4 Compagnien ihrer Bestimmung gemäß in Fiume zu belassen, 2 Com-
pagnien jedoch als sogejiannte „Depot-Division" nach dem Regiments-
Depositorium Leoben abzusenden. Das restringierte Bataillon verblieb
bis zum Herbste in Fiume und kam dann nach Esseg in Garnison.
1789, Das Garnisons-Bataillon wurde im Jänner zum Cordon-
Dienste um Karlowitz beordert.
Anfangs Februar starb der Regiments -Commandant Obst. Ferdi-
nand Baron Minckwitz in TemesvAr, wohin er im schwerkranken
Zustande aus der Cantonierungs- Station Dentsch-Boksan gebracht
worden war. Obstlt. Freiherr von Stentzsch wurde mit Patent vom
1. März zum Obristen und Commandanten des Regimentes ernannt.
Obstweht. Karl Freiherr von Kerpen des Infanterie-Regimentes Nr. 40
wurde unter gleichzeitiger Beförderung zum Obristlieutenant zum Regimente
tibersetzt.
Ignaz Freiherr von Stentzsch, ein Sohn des im Jahre 1761
als Feld-Zeugmeister und commandierender General in Tirol verstorbenen
Georg Freiherrn von Stentzsch, wurde am 21. August 1743 in Inns-
bruck geboren. Nach Absolvierung der Theresianischen Militär-
Akademie wurde derselbe am 5. Juli 1765 als Fahnen-Cadet zu Platz-
Infanterie Nr. 43 ausgemustert, später als Hauptmann zu Koch -Infanterie
Nr. 18 tibersetzt und von da, beim Ausbruche des Erbfolgekrieges, zum
Major und Flügel-Adjutauten befördert. Nach Beendigung desselben
ins Regiment eingetheilt, avancierte er in selbem zum Obristlieutenant
und am 1. März 1789 zum Obristen und Regiments-Commandanten. Er
starb während des Marsches (in der Marschstation Nagylak in Ungarn)
am 16. October 1790.
Im Frtihjahre erhielten die beiden Feld-Bataillone die Bestimmung
zum banatischen Corps, welches FZM. Clerfayt befehligte, und kamen
in die Cantonierung zwischen Saszka am Nera-Fluss und Alt Mol-
dawa an der Donau, im Verbände der Brigade des GM. Freiherrn
von Lilien.
Anfangs September gieng ein Theil der banatischen Truppen zur
Hauptarmee^ um bei der größten und glänzendsten Unternehmung des
ganzen Krieges^ der Belagerung und Eroberung Belgrads, mitzu-
kämpfen.
188 FRANZ FREIHERR VOX LATTERMANN.
Mit diesen Verstärkungen gelangten auch die beiden Feld-Bataillone
des Regimentes zur Hauptarmee.
Der Armee-Commandant FM. Freiherr von Laudon setzte anfangs
September mit dem Belagerungs-Corps über die Save und schloss die
Festung Belgrad ein. Das Leib-Bataillon des Lattermann'schen
Regimentes stand bei dieser Gernierung im Corps des FML. Grafen
Colloredo auf den Höhen von Ostruszniea.
Auch das steiermärkische Grenadier-Bataillon, in der Brigade des
GM. Franz Freiherrn von Wenckheim eingetheilt, wurde aus Semlin
zur Belagerung herangezogen und wohnte derselben vom Beginne bis
zum Schlüsse bei.
Diese Regiments- Abtheilungen nahmen an dem Sturme auf Belgrads
Vorstädte am 30. September mit Auszeichnung theil. Der Grenadier-
Zimmermann Jakob Stadelmeyer von der Grenadier-Compagnie des
Hptm. Graf Bellati de la Tour, zeichnete sich bei diesem Sturme dadurch
aus, dass er der erste bei Demolierung der Pallisaden Hand anlegte.
Das Obristen-BatHillon des Regimentes unter Freiherr vonStentzsch
persönlichem Commando nahm im September ruhmvollen Antheil an der
Eroberung der von den Türken als Stapelplatz besetzten Donau- Insel
Borecz.
FML. Wartensleben, der Leiter dieser Unternehmung, hob in
seinem Gefechtsberichte den Hptm. Prinz Karl Wilhelm von Anhalt-
Cöthen des Regimentes hervor, welcher „dadurch einen ganz besonderen
Eifer zeigte, dass derselbe, obschon seine Compagnie nicht zugegen war,
mit den übrigen Truppen der Unternehmung beiwohnte."
Nach dieser Expedition v/urde das Lattermann'sche Obristen-
Bataillon der Belagerung Belgrads am 2. October ebenfalls zugezogen
und erhielt seine Stellung auf den Höhen an der Ostseite dieser Stadt.
Das Regiment war nun in der Brigade des GM. Lilien vereinigt.
Am 8. October capitulierte Belgrad.
Nach dem Falle dieser Festung erhielt das Regiment abermals
seine Eintheilung im banatischen Corps des FML. Wartensleben —
Brigade GM. Plovsky — und verblieb bei Mehadia.
Im November waren beide Bataillone in dem Detachement des
GM. Fabry, welches zur Eroberung des von den Türken besetzten
festen Schlosses Kladowa beordert wurde.
FRANZ FREIHERH VON LATTERMAXK. 189
Dieses Detachement setzte am 6. November bei Orsowa über die
Donan und bewältigte das Gebirge in 2 höchst beschwerlichen Märschen
unter beständigem Regen und Frost, wobei die Geschütze durch Menschen-
hand anf den Gipfel geschafft werden mussten.
Am 8. November stand dasselbe 2 Stunden vor Kladowa, hielt
sich über Nacht verborgen and setzte bei Tagesanbruch des 9. den Vor-
marsch bis auf Kanonen schuss weite von Kladowa fort.
Nach kurzen Verhandlungen capitulierte die Besatzung dieses
Platzes unter der Bedingung des freien Abzuges.
Nach Beendigung dieser Expedition gelangte das Regiment in die
Winterpostierung nach Gsakowa am Temes-Flusse.
In diesem Jahre stiftete Seine Majestät Kaiser Joseph die goldene
und silberne Tapferkeits-Medaille ^ — damals Ehrendenkmünze
genannt — , um ausgezeichnete Thaten der Mannschaft durch dieses
Ehrenzeichen der Vergessenheit zn entreißen.
1790. Gegen Ende December des Vorjahres näherten sich stärkere
feindliche Streitkräfte Kladowa; auf den bezüglichen Bericht des Com-
mandanten dieses festen Platzes, Obstlt. Liptay vom Regimente Pdlffy,
sendete FML. von Wartens leben dahin Verstärkungen, darunter das
Obristen - Bataillon des Regimentes unter Commando des Obstweht,
von Schobein.
Nach Eintreffen dieser Verstärkungen fasste Obstlt. Liptay,
welcher inzwischen einen überlegenen feindlichen Angriff mit eigenen
Kräften zurückgeschlagen und die Türken aus der nächsten Umgebung
vertrieben hatte, den Entschluss zu einem Offensivstoß. Mit den
Obristen - Bataillonen der Regimenter Lattermann und PÄlffy, einem
combinierten 3. Bataillon, 11 Zügen Erdödy-Haßaren, 8 Kanonen und
140 Scharfschützen des Dentsch-banatischen Grenz-Regimentes rückte
er am 4. Jänner bis auf die hinter Berloch gelegene Anhöhe, Am
5. wurde der Marsch, welcher des schlechten Weges wegen nur langsam
und unter vielen Beschwerden vor sich gieng, über Brza Palanka
bis Negotin fortgesetzt.
* Laut Allerhöchstem Handschreiben Seiner Majestät an FM. Hadik, ddo.
Laxen bürg vom 19. Juli 1789.
190 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN.
Auf einer Anhöhe vor diesem Orte stellten sich die Türken ent-
gegen; das Lattermann'sche Bataillon mit 2 Kanonen warf dieselben
durch einen herzhaften Angriflf zurück. Bei Bukowce suchte der Feind
erneuert Widerstand zu leisten, zog sich jedoch, als das Detachement
sich zum Angriffe vorbereitete, über den Timok zurück.
Obstlt. Liptay setzte sich mit dem Gros seines Detachements bei
Bukowce fest und entsandte den Obstweht, von Schobein mit 1 Division
von Lattermann, 2 Kanonen und einem Hußaren-Commando zur
Besetzung der Brücke über den Timok.
Die Türken griffen dieses Detachement während des Marsches an,
zogen sich aber, al8 Schob eis Kanonen das Feuer eröffneten und die
Lattermann'sche Division heftig angriff", auf die Höhen jenseits des
Timok zurück.
Obstweht, von Schobein ließ die Brücke abtragen und bezog auf
den Höhen von Bukowce das Freilager.
Nachdem diese Truppen mitten im strengsten Winter durch 4 Tage
und Nächte unter freiem Himmel campiert hatten, ließ Obstlt. Liptay
das Detachement Schobein am 7. Jänner nach Negotin einrücken.
Obstlt. Liptay hob in seiner Relation die Tapferkeit des Obstweht,
von Schobein und des Lattermann'schen Hptm. Blühmel besonders
hervor, und spendete allen Officieren wie auch der Truppe das Lob,
„dass Mann für Mann alle Beschwerden mit größter Standhaftigkeit
überwunden und wahren Heldenmuth bewiesen habe".
Am 20. Februar verschied Seine Majestät Kaiser Joseph H.
Selbst Soldat in edelster Bedeutung des Wortes, starb mit ihm
auch der größte Soldatenfreund I Kurz vor seinem Ende nahm der erha-
bene Monarch durch die Hand des Hofkriegsraths-Präsidenten Grafen
H ad dick schriftlichen Abschied von seiner treuen Armee, damit ein
ewiges Denkmal seiner herzlichen Zimeigung zum Soldatenstande, seiner
hohen Achtung vor der Ehrenstellung des Kriegers überlassend.
Dieser Tagesbefehl vom 14. Februar, der die ganze Seelengröße
des edlen Monarchen zeigte, lautet:
„Ich würde mich der Undankbarkeit schuldig halten, wenn
ich nicht in dem Augenblicke, wo ich das Leben verlasse, meiner
Armee meine volle Zufriedenheit mit ihrer unwandelbaren Treue,
FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN. 191
ihrer Tapferkeit und Zaclit bezeugte. Der Kuhm und das Wohl-
befinden meiner Truppen sind stets die vorzüglichsten Gegenstände
meiner Sorge gewesen.
Der letzte Feldzug hat meine heißesten Wünsche übertroifen
und der Ruf meiner Truppen hat sich in ganz Europa verbreitet.
Diesen Buhm werden sie erhalten, ich nehme die Gewissheit mit
mir; sie ist mein bester Trost in meinen letzten Augenblicken.
Ich habe nicht ins Grab steigen wollen, ohne meiner Armee
dies öffentliche Zeugnis meiner Liebe zu geben und ohne den leb-
haftesten Wunsch auszusprechen, sie möge meinen Nachfolgern
und dem Staate dieselbe Treue wie mir beweisen.
Joseph m. p.^
Des Verewigten Bruder, der Großherzog von Toscana, bestieg als
Kaiser Leopold IL den Thron.
VI. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER LEOPOLD II
1790—1792.
13
Die Friedenfiijahre 1790 und 1791.
1790. Bis Juni spielte sich eine Reihe kleinerer Oefechte an
der untern Donan ab^ an welchen das Lattermann'sche Regiment
nicht theilnahm.
Gegen Ende Juni übersetzten 8000 Ttlrken die Donau und ver-
schanzten sich auf den Anhöhen nördlich Kalafat.
Zum Angriffe auf dieselben concentrierte der Commandant des
banatischen Corps FZM. Clerfayt ein Detachement, zu welchem auch
das Regiment gehörte, bei Euszmir. Am 24. Juni brach dieses Deta-
chement auf und erreichte mittelst eines nächtlichen Gewaltmarsches
das Dorf Cetate, woselbst es den 25. Juni über, der großen Hitze
wegen, ruhte.
Am 25. nachts vor 12^^ begann der eigentliche Angriffsmarsch in
2 Treffen.
Im ersten Treffen marschierten die Leib-Bataillone der Regimenter
Earoly, Stein und JordiS nebst 2 Bataillonen von Reisky; im
zweiten Treffen, 2000 Schritte hinter dem ersten, die Obristen-Bataillone
von Earoly und Jordis nebst den 2 Bataillonen des Regimentes.
Die Infanterie marschierte in QuarrcJes; die Reiterei besorgte die
Avantgarde und die Seitenpatrouillen.
Vor 6^^ frtlh den 26. Juni kam das Detachement auf die Distanz
von 2000 Schritten an das feindliche Lager heran und begann den
Angriff. Jedes Quarr6e erhielt eine Haubitze und eine 12-pftindige
Kanone; zwischen je 2 Quarr6es wurde eine 6-pfündige Kanone gestellt.
Die kaiserlichen 12-Pf linder eröffneten das Feuer, während die
Infanterie mit klingendem Spiele gegen die türkischen Verschanzungen
vorgieng. Die Feinde erwiderten das GeschUtzfeuer nicht nur aus dem
Lager, sondern auch von den Donau-Kriegsfahrzeugen und aus der
13»
196 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANU.
Festung Widdin. Infolge dessen wurde das 2. TreflFen mit der Deckung
des Rückens beauftragt.
Ein glänzender Bajonnettangriff des 1. Treffens warf die Osmanen
aus ihren Yerschanzungen; in regelloser Flucht retteten sie sich nach
der Donau.
Dies war die letzte Action dieses Krieges, an der das Regiment,
welches in der Walachei verblieb, Antheil nahm.
Mit Armee-Befehl vom 17. September erhielt das Regiment die
Ordre, „sammt beigehabten Geschütz, Proviantwägen und Packpferden"
aus der Walachei über Erajowa und Rimnik an der Aluta nach
Siebenbürgen abzumarschieren, woselbst es bei der Unterdrückung des
in einigen Szekler Städten, wie zu Fogoras und Kronstadt aus-
gebrochenen Aufstandes mitwirkte.
Auf diesem Marsche starb am 16. October in der Marschstation
Nagylak in Siebenbürgen der Regimen ts-Commandant Obst. Ignaz Freih.
V. Stentsch; an dessen Stelle trat als Regiments-Commandant der
Commandant des steiermärkischen Grenadier-Bataillons Obstlt. Karl
Freiherr v. Kerpen bei gleichzeitiger Beförderung zum Obst.; Obstweht.
Karl Edler v. Schobein rückte zum Obstlt. vor. Das Commando des
Grenadier-Bataillons tibernahm der Obstlt. Zschock des 27. Infanterie-
Regimentes.
Karl Freiherr v. Kerpen, k. k. Kämmerer, entstammt einer alt-
adeligen Familie. Über seine Geburt, sowie den Anfang seiner mili-
tärischen Laufbahn ist nichts bekannt. Am 1. März 1789 wurde er
vom Inftr.-Rgmt. Nr. 40, bei gleichzeitiger Beförderung zum Obstlt. ins
Regiment eingetheilt. Später zum steierischen Grenadier- Bataillons-
Commandanten ernannt, erfolgte Ende October 1790 seine Beförderung
zum Obst, und die Ernennung zum Regiments-Comraandanten. Mit dem
Patente vom 4. März 1796 wurde Kerpen zum GFW., im Jahre 1801
zum FML. befördert. Er starb am 14. September 1823 in Brünu.
Mit den beiden ersten Feld-Bataillonen verließ auch das Garnisons-
Bataillon des Regimentes den Kriegsschauplatz und wurde von Glina
wieder in die Steiermark verlegt.
Auch das steiermärkische Grenadier-BatailloU; welches während
des Feldzuges in Ofen als Besatzung stand, trat um dieselbe Zeit den
FRANZ FBEIHERR VON LATTERMANN. 197
Rückmarsch in die Friedensquaiüere Leoben^ Brack a/d. Mar and
Jadenbarg an, woselbst es sich aaf den Friedensstand setzte.
Ende des Jahres gelangten die beiden Feld-Bataillone als Besatzang
nach Esseg.
1791. Am 2. Aagast warden aach die beiden Feld-Bataillone
anter Annahme des Friedensstandes nach Steiermark verlegt, wo nan-
mebr sämmtliche Abtheilangen des Latterman'schen Infanterie-Regi-
mentes wieder in den heimatlichen Stationen Leoben, Brack a/d. Mar
and Jadenbarg vereint waren.
Vn. HAÜPTSTÜCK.
UNTER KAISER FRANZ ü.
1792—1810.
I. ABSCHNITT.
Das Begiment in dem ersten Coalitionskriege gegen Frankreich
1792 bis 1797.
1792. Am 1. März starb Kaiser Leopold U. AllerhOchstdessen
Nachfolger Seine Majestät Kaiser Franz II. fand schon Osterreich im
Kriege mit Frankreich.
Ende September brachen französische Corps ohne Kriegserklärung
in Savoyen und der Grafschaft Nizza ein und bedrohten das Gebiet
des mit Osterreich verbündeten Königs von Sardinien, welcher die
Hilfe des Kaisers anrief
Mit A. h. E. vom 14. November wurde FZM. Baron de Vins mit
8000 Mann lombardischer Besatzungstruppen zur Hilfeleistung nach
Sardinien und mit derselben Entschließung das Lattermann'sche
Obristen-Bataillon, unter Annahme des Kriegsstandes, nach der Lom-
bardei beordert.
Ende December wurde auch das steiermärkische Grenadier-
Bataillon nach Görz und das Lattermann'sche Leibbataillon nach
Klagenfurt verlegt.
1793. Die blutigen Schreckensscenen in Frankreich, deren traurigen
Höhepunkt die Hinrichtung Ludwig XVL (2L Jänner) bezeichnet,
führten dem österreichisch -preußischen Bündnisse das Deutsche Reich,
Russland, England, Holland, Spanien, Neapel, Sardinien und noch
mehrere kleinere Staaten zu, so dass fast ganz Europa die Waffen
gegen die Republik erhob. Der National-Convent berief gegen diesen
Ansturm die ganze waffenfähige Bevölkerung zu den Fahnen.
Am 6. Jänner wurden das Leib-Bataillon und das steier-
märkische Grenadier-Bataillon auf den Kriegsstand versetzt und zu der
202 FRAKZ FREIHERB VON LATTERMANN.
unter dem Commando des G. d. C. Grafen Wurmser stehenden Ober-
Rhein-Armee eingetheilt, wohin selbe über Tirol und Schwaben
abgiengen.
Das Garnisons-Bataillony welches zur Zeit der Obstweht. Hanne-
mann befehligte^ errichtete Ende Jänner unter gleichzeitiger Auflassung
der Depot-Division eine Stabsinfanterie-Regiments-Division.
Diese Division wurde vorerst nach Linz verlegt und erhielt,
obwohl zu deren Gompletierung auch Ofßciere und Mannschaften des
damals zu Fett au bestandenen Invalidenhauses herangezogen werden
mussten, später gleichfalls seine Eintheilung bei der Ober-Rhein- Armee.
Der Kriegsstand einer Feld-Compagnie betrug 160 Mann. Jedes
Bataillon war mit zwei 6-pfIlndigen Feldstücken ausgerüstet.
Ende März traf das Leib-Bataillon des Regimentes auf dem
Kriegsschauplätze am Ober-Rhein ein und wurde anfangs April —
nebst anderen kaiserlichen Bataillonen — der preußischen Heeres-
abtheilung, welche unter GL. Grafen Kaikreuth die Festung Mainz
belagerte, als Verstärkung zugewiesen.
Das Bataillon stand in der Cernierungsfront auf dem linken
Rhein-Ufer und nahm an dem siegreichen Gefechte in der Nacht zum
28. Juni Antheil, in welchem 4 österreichische Bataillone den ein-
geschlossenen Franzosen die vorgeschobene Position von Weißenau,
sowie die dahinter liegende Redoute entrissen. Hiebei zeichnete sich
Oblt. Latscher des Regiments durch Umsicht und Entschlossenheit
derart aus, dass er hiefür mittelst kaiserlichen Handschreibens vom
18. December die Allerhöchste Belobung erhielt.
Am 22. Juli capitulierte Mainz. Das Bataillon gelangte sodann
wieder in den Verband der unter dem G. d. C. Grafen Wurmser
stehenden Armee. An den zahlreichen Gefechten, welche diese Armee
in den Monaten Juni und Juli durchkämpfte, nahm das steiermärkische
Grenadier-Bataillon Antheil.
Im August entschloss sich G. d. C. Graf Wurmser zur Blockierung
der Festung Landau und zu einem gleichzeitigen Angriff auf die
Weißenburger Linien.
Hiezu wurde die österreichische Streitmacht in 5 Colonnen getheilt,
wobei das Leib-Bataillon des Regiments in die 3. von GM. Meszäros
befehligte Colonne kam.
FRANZ FREIHERB VON LATTERMANN. 203
Die Vorrückung begann am 20. August, und führte gegen den
von den Franzosen besetzten Bien- Wald, wobei es zu vielfachen uner-
heblichen Gefechten kam.
Am 18., 19. und 20. September erfolgten auf Wurmsers
Stellungen heftige feindliche Angriffe, welche jedoch auf der Stand-
haftigkeit der Truppen, insbesondere derjenigen des linken Flögeis,
scheiterten. Bei der Vertheidigung der Position bei Scheid erwarb
sich am 18. und 19. September das Leib- Bataillon des Regiments viele
Auszeichnung; dessen Commandant Obstweht, von Seulen, sowie die
Hptlte. Sottocasa, von Reißenfels, D0II6 und Richter wurden
dieserwegen benannt.
Bis Mitte October hatten Wurmsers Truppen fast täglich Gefechte
zu bestehen. Zu dieser Zeit kam endlich der ersehnte Befehl zur
Erstürmung der Weißenburger-Linien,
Am frühen Morgen des 13. October erfolgte der allgemeine Angriff
der Truppen des G. d. C. Grafen Wurmser auf diese verschanzte
Stellung.
Die Vorrückung geschah in 7 Golonnen. Das Leib-Bataillon des
Regiments war in der unter GM. Meszäros stehenden 4. Colonne
eingetheilt. GM. Meszdros vertrieb bei diesem Angriffe im Vereine
mit der 5. und 6. Colonne den Feind aus dem westlichen Theile des
Bien- Waldes und aus allen Verschanzungen, die vorwärts der Weißen-
burger-Linien bis Ober-Otterbach angelegt waren. Das Latter-
mann'sche Leib-Bataillon im Vereine mit einem Bataillon des 16. Infltr.-
Rgmts. warf den Feind aus einer bei Nieder-Otterbach gelegenen
Flesche. Hptm. Sottocasa that sich abermals in dieser Affaire durch
Anführung von Freiwilligen besonders hervor.
Gegen Mittag waren alle den Weißenburger-Linien vorge-
schobenen Posten der Franzosen genommen; um 2* nachmittags führte
G. d. C. Graf Wurmser persönlich die 4 Golonnen des rechten Flügels
zum Angriffe auf Weißenburg vor, das gegen Abend mit stürmender
Hand erobert wurde.
Während G. d. C. Graf Wurmser seine Offensive auf Hagenau
fortsetzte, erhielt das Lattermann'sche Leib- Bataillon die Eintheilung
zu den Belagerungs-Truppen des Fort Louis am Rhein und trat daselbst
unter das Commando des GM. v. Hahn.
204 FHANZ FREIHERR VOK LATTERMANN.
Am 14. November bezwangen die Kaiserlichen diesen Platz, in
welchen das Leib-Bataillon des Regiments als Besatzung verlegt wurde.
Das steiermärkische Grenadier- Bataillon, war bei der Einnahme
von Drusenheim am 18. October, dann in dem Gefechte bei Ossen-
dorf und bei der unter FML. Prinz Waldek am 26. October erfolgten
Einnahme von Wantzenau in Action getreten^ In der letzteren Affaire
zeichnete sich Grenadier -Lt. Mansom des Regiments , welcher mit
Freiwilligen eine feindliche Flesche erstürmte und hiebei 3 Kanonen
eroberte, besonders aus.
Das Obristen-Bataillon des Regimentes stand das Jahr tlber in
der Lombardei als Besatzung. Der Commandant des in Steiermark
verbliebenen 3. Bataillons, Obstweht. Hannemann, trat in der ersten
Hälfte des Jahres in den Ruhestand, worauf das Commando dieses
Bataillons der bisherige Commandant des Obristen-Bataillons, Obstlt
Karr Edler von Schobein übernahm.
1794. Die österreichischen Truppen unter G. d. C. Grafen
Wurmser waren zum Rückzuge hinter die Lauter, sodann zum
Rhein-Uferwechsel bei Philippsburg und Mannheim genöthigt.
Die Franzosen unter Pichegru, welche denselben folgten, be-
drohten das am Rhein gelegene Fort Louis. Die Österreicher räumten
am 17. Jänner diesen festen Platz, wobei eine Compagnie des Leib-
Bataillons des Regimentes die Arriöregarde bildete. Dieses Bataillon
kam sodann in die Winterquartiere nach Gamshurst im GroOherzog-
thum Baden.
Mit Patent vom 8. Feber wurde der Hptm. Kallmünzer zum
2. Obstweht, und Commandanten des Leib-Bataillons ernannt, dagegen
dessen bisheriger Commandant Obstweht, von Seulen in gleicher Eigen-
schaft zum Obristen-Bataillon, welches zur Zeit in Pozzolo am Mincio
stand, übersetzt.
Das 3. Bataillon des Regimentes nahm Ende März den Kriegsstand
an, errichtete eine neue Depot-Division in der Depot-Station Leoben
nnd rückte über Tirol zur kaiserlichen Rhein-Armee ab, wo es in die
Brigade des GM. Grafen von Wolkenstein eingetheilt, und nach
Graben bei Bruchsal in Baden verlegt wurde. Ende Juli nach
Speyer am Rhein gelangt, erhielt es die Bestimmung nach Fume-
FRAKZ FREIHERR VOK LATTERMANX. 205
ringen in Baden znr Deckung der Grenze gegen die Schweiz abzu-
gehen. Das Leib -Bataillon wurde im November im Verbände der
Brigade des GM. Aufsess nach Mainz verlegt und am 14. Deceniber
definitiv in die Besatzung dieser Festung, welche die Franzosen seit
Ende October auf dem linken Rhein Ufer blockierten^ eingetheilt.
Dieses Bataillon wirkte bei der Abwehr des am 6. November erfolgten
feindlichen Angriffes, dann bei der Rückeroberung der Zahlbacher
Clubistenschanze am 2. December hervorragend mit; bei letzterer Affaire
zeichnete sich der Bataillons-Commandant, Obstweht Eallmttnzer,
durch besondere Tapferkeit und Umsicht aus.
Das stoiermärkische Grenadier-Bataillon, welches den Feldzug im
Verbände der vom FM. Herzog Albert von Sachseu-Teschen
befehligten Ober- Rhein- Armee mitmachte, kam in kein Gefecht, und
wurde im November in die Neckar-Gegend um Heidelberg, in die
Winter-Cantonierung verlegt.
Das Obristen-Bataillon des Regimentes kam im Sommer als Be-
satzung in die pieniontesische Festung Alessandria.
1 795. Infolge der geführten diplomatischen Unterhandlungen standen
die gegnerischen Armeen bis zum Herbste fast unthätig gegenüber.
Das Leib-Bataillon des Regiments, nunmehr in der Brigade des
GM. Riesch; mit einem Dienststande von nur 562 Mann, nahm an
mehreren im April und Mai von der Besatzung der Festung Mainz
unternommenen glücklichen Ausfällen, wodurch die Franzosen aus der
Hartmtthle und vom Hart-Berge vertrieben wurden, theil. Im Sep-
tember wurde dasselbe der Ober-Rhein-Armee zugewiesen und in die
Division des FML. Quosdanovich eingetheilt. Diese Division, am
24. September bei Wiesloch und Heidelberg eingetroffen, schlug
an diesem Tage zwei französische Divisionen, welche von Mannheim
auf beiden Neckar-Ufern flussaufwärts vorrückten, bei Handschuhs-
heim und warf selbe nach Mannheim zurück. An diesem siegreichen
Treffen war das Leib-Bataillon des Regiments bei der Vertheidigung
von Handschuhsheim im Verein mit einem vom Obstweht. Pfanzelter
befehligten Bataillone des heutigen 3. Inftr.-Rgmts. betheiligt, wies die
feindlichen Angriffe ab und verfolgte den geworfenen Gegner bis
Schriesheim. Die Feldwebel Ilausele und Schlichting, dann die
208 FRANZ FBEIHEER VON LATTERMANN.
gegen Bonaparte die Schlacht bei Castiglione and musste sich nach
Tirol zurückziehen.
Das Regiment; welches an dem Entsatzversuche theilnahm und
bei Castiglione kämpfte, hatte folgende Verluste erlitten: Todt: Oblt.
Klämpfel und Kulmer; verwundet: Fähnr. Märidssy de Markus
es Batizfalva.
Während FM. Graf Wurmser zum zweiten Entsatzversuche gegen
Mantua marschierte, war das Regiment bei dem zur Deckung Tirols
bestimmten Corps des FML. Freiherrn von Davidovich eingetheilt
und stand im Verbände der Brigade des GM. Freiherrn von Ocskay.
Es verblieb in dieser Eintheilung auch bei den folgenden Entsatz-
versuchen, und kämpfte am 2. November bei Mazzetto, am 4. bei
Levico (Bocca di Vella), am 17. bei Rivoli, am 20. bei Lugo, am
21. abermals bei Rivoli. Im Gefechte am 17. November scheiterten
wiederholte Angriffe der Österreicher auf die vortheilhafte, durch Ge-
schütze verstärkte französische Position. FML. Freiherr von Davidovich
ließ eine neue Sturmcolonnc unter Obst. Dellovich vorgehen, der es
endlich gelang, den zähen Feind zum Rückzuge zu zwingen. Diese
Heldenschaar bestand aus der Grenadier-Division des Infanterie-Regi-
mentes Nr. 24, 2 Compagnien des Regimentes und einigen Cavallerie-
Abtheilungen. Die Verluste des Regimentes in diesen Gefechten betrugen:
Todt: 7 vom Mannschaftsstande; verwundet: Obstlt. von Beulen, Hptm.
von Spiegel, Oblt. Kaspar Fröhlich, Utlt. Karl Röder, Zollhöfner,
Nepomuk Loberau und 49 Mann. Cptlt. Clarimann, Oblt. Graz,
Utlt. Gaveggia und 124 Mann geriethen in Gefangenschaft. Obstlt.
von Seulen, welchem FML. Freiherr von Davidovich in der Relation
vom 12. December das ehrenvolle Zeugnis ausstellte, dass er in beschwer-
licher Gebirgsgegend durch seine Einsicht und Thätigkeit wesentliche
Dienste mit bestem Erfolge geleistet und dadurch höherer Gnade sich
würdig gemacht habe, erlag am 29. Jänner 1797 zu Lonato den empfan-
genen Wunden.
Das Obrist-Bataillon verlor im Gefechte bei Rivoli eine 3pfiindige
Regimentskanone und einen bespannten Munitionskarren.
Das steiermärkische Grenadierbataillon verblieb auf dem Kriegs-
schauplatze in Deutschland, kam am 1. September nach Würzburg
und kämpfte in dieser Schlacht am 3. mit Auszeichnung, indem es an
FRANZ FREniERR VON LATTERMANN. 209
dem WaldangriflFe, welcher den Sieg für die kaiserlichen Fahnen ent-
schied, theilnahm. Für hiebei bewiesene Tapferkeit und Entschlossenheit
wurden die Feldwebel Konrad Wetterhold, Johann Strauss, Adal-
bert Walz, Leonhard Haus und der Corporal Karl Schopp der
Grenadier-Dinsion des Regimentes mit der silbernen Tapferkeits-Medaille
decoriert.
Dieses Bataillon nahm weiters an dem Gefechte bei Limburg
an der Lahn am 16. September und an der Belagerung des Forts Kehl
theil, und kam nach Bezwingung dieses Platzes am 10. Jänner 1797
nach Frankfurt am Main als Besatzung.
1797. Nachdem Mitte Jänner auch der letzte Entsatzversuch FML.
Alvintzys durch die Schlacht bei Rivoli einen ungünstigen Abschluss
gefunden, capitulierte das durch Hunger und Krankheiten bezwungene
Mantua am 2. Februar.
Das Gros der österreichischen Armee gieng an die Piave und
an den Tagliamento zurück.
Das Regiment, welches durch die Strapazen der Wintercampagne
sehr geschwächt war, wurde durch Mannschaft des Reisky'schen (das
heutige 13.) Infanterie-Regimentes completiert und verblieb bei dem
vom FML. Baron Kerpen befehligten Tiroler Armee-Corps, welches mit
Einschluss von 10.000 Landesschtttzen den Stand von 24.000 Mann
erreichte.
Die Franzosen, unter Joubert, drangen Ende Jänner in Tirol ein,
*.
drängten die Österreicher unter mehrfachen kleinen Gefechten bis Salurn
a. d. Et seh zurück, und eroberten diese Stellung am 20. März.
FML. Baron Kerpen gieng nach Brixen, und nach unglücklichen
Gefechten daselbst weiter nach Sterzing im Eisack-Thale zurück.
Das Gros der Franzosen, unter Joubert, rückte anfangs April
durch das Puster-Thal nach Kärnten zum Anschlüsse an die franzö-
sische Hauptarmee unter Bonaparte ab, gefolgt von dem Gros des
Tiroler-Coi-ps unter FML. Baron Kerpen; ein Theil unter Gl. Serviez
folgte den Österreichern bis Bozen und kehrte infolge ausgebrochener
Unruhen nach Venetien zurück, gefolgt von einem Theile des Tiroler-
Corps unter GM. Alexius Freiherrn von Laudon.
R«gi'incnt#g<*»chicht<*. 14
210 FRAKZ FREIHEBR VOK LATTERMANN.
Das Regiment nahm an diesen Bewegungen — zuletzt bei dem Gros*
unter FML. Baron Kerpen — theil, und erlitt bei den wiederholten
Kltckzugsgefechten, welche meist durch Umgehung entschieden wurden,
bedeutende Verluste. Der Regiments-Commandant Obst. Edler von Schobein
nebst vieler Mannschaft gerieth in Gefangenschaft, das Leib-Bataillon wurde
derart zersprengt, dass dessen Trümmer erst zu Innsbruck gesammelt
und mit Wagen nach Bozen dem Regimente angeschlossen werden
konnten.
Anfangs März wurde das besonders geschwächte 3. (Garnisons-)
Bataillon in den Werbbezirk zur Completierung abgesendet; es erhielt
die Mannschaft von der Dep6t-Division, welche im Jänner von Leoben
nach dem befestigten Linz verlegt worden war, und am 29. April
wieder in den Werbbezirk rückberufen wurde. Zugleich wurde die
allmähliche Completierung dieser Depöt-Division befohlen.
Das steiermärkische Grenadier-Bataillon wurde Ende Februar von
Frankfurt am Main zur Armee nach Kärnten beordert und nahm noch
an dem Gefechte zwischen Friesach und Neumarkt am 2. April theil.
Der am 7. April zu Leoben abgeschlossene Waffenstillstand be-
endete die Feindseligkeiten.
Ende April kam auch das während des Feldznges nach Pulkau
in Niederösterreich verlegte Regiments-Knaben-Erziehungshaus wieder
nach Leoben.
Im Monate Mai wurde der Regiments-Commandant Obst. Karl Edler
von Schobein und der Obstweht. Philippi in den Ruhestand versetzt;
dagegen wurden zum Regimente transferiert: Obstl. Maximilian Graf
Plunkett vom Manfredini'schen (dem heutigen 12.) Infanterie-Regi-
mente als Obrist und Regiments-Commandant; ferner Obstlt. Franz Graf
Mercandin aus dem Ruhestande und Hptm. Johann Karl Graf Paar
vom 50. Infanterie-Regimente als Obristwachtmeister.
Max Graf Plunquet, auch Plunkett — allem Anscheine nach
ein Sohn des am 20. Jänner 1779 in Antwerpen verstorbenen Feldzeug-
meisters und Ritters des Militär- Mar ia-Th er esien- Ordens — wurde im
Jahre 1753 in Linz geboren, betrat frühzeitig die Militärlaufbahn, war
1789 Hauptmann im Linien-Iufanterie-Regimente Freiherr von Preißs
Nr. 24, 1794 Major und Flügel- Adjutant des FM. Albert Herzog zii
Sachsen-Teschen, kam dann in den General-Quartiermeister-Stab und
FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN. 211
•wurde 1796 Oberstlieutenant beim Linien-Infanterie-Regimente Mar-
quis von Manfredini Nr. 12. Am 15. Mai 1797 zum Oberst und
Kegiments-Commandanten unseres Regimentes ernannt, wurde Plunkett
am 25. September 1798 Commandant des 2. neuerrichteten ungarischen
Linien-Infanterie-Regimentes Nr. 60.
Als solcher zeichnete er sich im Feldzuge gegen Frankreich in
der Schweiz 1799, speciell im Gefeclite bei Winterthur und Töss am
27. Mai, dann in der ersten Schlacht bei Ztirich am 4. Juni aus. Am
25. September 1799 fiel Obst. Graf Plunkett im Gefechte bei Schanis
an der Seite des FML. Hotze gelegentlich einer Recognoscierung.
Das 1. und 2. Bataillon verblieb bis October im Verbände der
Armee des Erzherzogs Karl. Nach Abschluss des Friedens zu Campo
■•
Formio wurden diese Bataillone in das an Osterreich gelangte venetia-
nische Gebiet nach Montagnana zwischen Este und Legnago verlegt.
14*
IL ABSCHNITT.
Das Regiment nach dem Friedensschlnsse von Campo-Formio nnd
in dem zweiten Coalitionskriege gegen Frankreich 1798 bis 1800.
1798, Ende Februar wurde das wieder completierte 3. Bataillon zur
italienischen Armee eingetheilt und mit dem Kegimente um Montag-
nana yereint. Die Infanterie erhielt leichtere, verbesserte Gewehre
mit längeren Bajonnetten. Die Füsiliere legten den Säbel, welchen nur
die Grenadiere und die Unterofficierc behielten, ab.
Die Grenadier-Bataillone wurden aufgelöst und die seit 29 Jahreu
abgesonderte Grenadier-Division rückte zum Regimente nach Montag-
nana ein. Zugleich wurde bestimmt^ dass diese Divisionen im Frieden
bei ihren Regimentern zu belassen, im Kriege und in Lagern aber
brigadeweise in Bataillone, deren Commandanten von dem ,,Armee-
General-Obercommando" zu ernennen waren, zu vereinigen sind.
Dem Scheibenschießen und dem „Tiraillieren" wurde eine erhöhte
Aufmerksamkeit gewidmet. Die nunmehrige „Linien-Inftinterie" erhielt
als Kopfbedeckung statt der Casquets den Helm.
Im December wurde das 3. Bataillon als Besatzung nach Legnago
beordert.
Im September wurde der Obrist und Regiments-Commandant Maxi-
milian Graf Plunkett in gleicher Eigenschaft zu dem neuerrichteten
2. ungarischen ( das heutige 60.) Infanterie-Regimente, dagegen der Obst
Karl Freiherr Rüdt von Collen berg als Commandant zum Regimente
übersetzt.
Karl Freiherr Rüdt von Collonberg entstammt einer altadeligen
Familie aus dem Großherzogthume Baden. Über seine militärische Lauf-
bahn ist nichts bekannt. Im September 1798 kam Rüdt als Obrist ins
Regiment und übernahm das Commando desselben. Am 5. September
FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN. 213
1800 zum General-Feldwachtmeister befördert, starb er bereits am 24
desselben Monats.
l^J^O. Gewaltthätigkeiten der französischen Republik in Italien
und in der Schweiz führten zur zweiten Coalition wider selbe, welcher
auch Osterreich beitrat.
Die Kriegsrüstungen hatten schon im Herbste des Vorjahres be-
gonnen und führten zur Aufstellung einer österreichischen Armee in
Deutschland, Tirol und Italien.
Das Regiment blieb im Verbände der italienischen Armee, welche
FML. Freiherr von Kray befehligte.
Mit 16. Jänner trat die Grenadier-Division des Regimentes mit jenen
der Regimenter Nr. 24 und Nr. 36 in ein Bataillon; dessen Commandant
war Obstlt. Graf Mercandin des Regimentes.
Am 13. März erklärte Frankreich den Krieg.
Am 26. März griffen die Franzosen, unter Gl. Scher er, die an
der Etsch versammelten Österreicher bei Legnago an. Die entgegen-
rückende Besatzung dieses Platzes wurde auf das Festungsglacis zurück-
gedrängt. FML. Freiherr von Kray fährte die österreichischen Truppen
von Bevilacqua in 4 Colonnen zum AngriflFe vor und warf die Fran-
zosen zurück.
Die beiden Feld-Bataillone des Regimentes waren hiebei unter Füh-
rung des Regiments-Commandanten, Obst. Freiherm Rüdt von Collen-
berg bei der Colonne, welche den entscheidenden Angriff in den Feindes
Rücken durchführte, eingetheilt. Obstweht. Graf Paar trug durch ge-
schickte Führung der Avantgarde wesentlich zum Gelingen bei, erstürmte
mit seinem Bataillon heldenmüthig aus eigener Initiative Paradiso und
behauptete diesen Ort. Für diese hervorragenden und entscheidenden
Thaten erkannte das Ordens-Capitel am 18. August 1801 dem Obstweht.
Grafen Paar das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens zu.
Das 3. Bataillon, zur Besatzung von Legnago gehörig, verthei-
digte im Vereine mit dem Garnisons-Bataillon des Infanterie-Regimentes
Nr. 32 standhaft und erfolgreich die Brücke am Canale Busco.
Auch das Grenadier-Bataillon kämpfte in diesem Gefechte mit und
unterstützte thatkräftig eine vom Obstweht. Reinwald des 28. Infanterie-
Regimentes gefllhrte Avantgarde. Der Commandant der Grenadiere,
214 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN.
Obstlt. Graf Mercandin, fand hier den Heldentod. Obstweht. Graf Paar
wurde zum Comniandanten de» Grenadier-Bataillons, in welchem die Divi-
vision des 28. an Stelle der ausgeschiedenen des 36. Infanterie-Regi-
mentes trat, ernannt.
Am 9. April übernahm G. d. C. Baron Melas, am 14. der mit
einem Hilfs-Corps eingetroffene russische FM. Suwarow den Oberbefehl.
Dieser ließ, getreu seinem Grundsatze, dass nur das Bajonnett die wahre
Waffe des Infanteristen sei, die alliierte Armee 5 Tage FechtQbungen
vornehmen, begann am 19. die Operationen, und drängte die Franzosen
nach Piemont zurück, während FML. Freiherr von Kray mit österrei-
chischen Truppen Mantua belagerte.
Das Grenadier-Bataillon Graf Paar blieb beim Gros der Armee
und kämpfte in den Gefechten bei Parona am 30. März, bei Magnan
am 5. April, bei Marengo am 16. Mai, an der Trebbia am 17., 18.
und 19. Juni.
Bei Marengo wurde der Bataillons-Commandant Obstweht. Johann
Karl Graf Paar verwundet; an der Trebbia der Oblt. Jakob Czier-
sovsky getödtet.
Die beiden Feld-Bataillone standen bei dem Belagerungs-Corps vor
Mantua, w^oselbst anfangs Juli auch das 3. (Garnisons-) Bataillon
eintraf.
Am 8. Mai unternahmen die belagerten Franzosen einen Ausfall,
welcher von den Österreichern zurückgeworfen wurde; hieran waren
auch die zwei erstgenannten Bataillone betheiligt und erlitten an Verlust:
3 Mann todt, 21 verwundet. Obstweht, von Vajna, die Hptlte. Lichten-
berg, Clarimann, Föllenbaum und Salomon, welche sich hiebei
durch Tapferkeit auszeichneten, erhielten mit A. h. E. vom 21. Juli die
„Allerhöchste Zufriedenheit" ausgedrückt
Am 10. Juli erstürmte das 3. Bataillon, im Vereine mit einem
Bataillon des 32. Inftr.-Kgmts. und einer Jäger-Abtheilung unter
Commando des Obst. Rüdt von Collenberg, den Cereser Thurm
„Turazzo" und die Brücke über den Bajolo. Die beiden Feld-Bataillone
standen während dieser Unternehmung zur eventuellen Unterstützung
in Bereitschaft. Hiebei zeichneten sich Hptm. Sommer bei der Erstür-
mung des Thurmcs, Oblt. Michaelis, welcher die Freiwilligen führte,
besonders aus. Corporal Johann Buxbaum, Gefreiter Stanislaus
FRANZ FREIHERR VOX LATTERMANN. 215
Schiveschitzky und Gemeiner Franz Braun erhielten für bewiesene
Entschlossenheit, Tapferkeit und Ausdauer silberne Tapferkeits-Medaillen.
Am 25. Juli erstürmten die 3 Bataillone den Damm an dem Canal
Bajolo und behaupteten die eroberte „Hauptschanze" von Cesere gegen
wiederholte feindliche Ausfälle. Fähnr. Hausele wirkte bei der Ein-
nahme der „Karlsschanze" hervorragend mit, indem er mit russischen
Freiwilligen in die Kehle entschlossen eindrang. Corpora! Johann Wei-
bert, Gefreiter Bernhard Götzel und Andreas Ortner wurden wegen
hiebei bewiesener Tapferkeit und Ausdauer mit silbernen Tapferkeits-
Medaillen ausgezeichnet.
Mit 5. Juli wurden befördert: Obstweht, von Vajna zum Obrist-
lieutenant, die Hptlte. Rettern, vel Rittern und D0II6 zu Obrist-
wachtmeistern.
Am 28. Juli fiel Mantua in unsere Hände, worauf das Regiment
zum Gros der Armee nach Piemont nachrückte.
In der Schlacht bei Novi am 15. August kämpften die 3 Batail-
lone des Regiments und das Grenadier-Bataillon Graf Paar mit hervor-
ragender Tapferkeit. Letzteres erstürmte unter den Augen des Armee-
Commandanten G. d. C. Baron Melas die letzte Anhöhe mit beispiel-
loser Entschlossenheit, ohne einen Schuss zu thun. Der Verlust an
Officieren betrug: Todt: Oblt. Friedrich Umlauf; verwundet: Obst.
Rtidt von Collenberg, Hptm. Sommer nebst 5 anderen, deren Namen
nicht eruierbar. Der Verlust an Mannschaft erscheint nicht angegeben,
war aber laut Relation sehr bedeutend.
Gefreiter Georg Mogitsch, die Gemeinen Johann Fannida,
Benko Dazko und Klement Summ erhielten fllr bewiesene Tapfer-
keit und Entschlossenheit silberne Tapferkeits-Medaillen.
Das Regiment kämpfte am 13. November bei Mondovi, wobei
sich das Grenadier-Bataillon abermals besonders auszeichnete; das letztere
war auch an dem Gefechte bei Vernante am 15. November betheiligt.
In der zweiten Hälfte December bezog die Armee die Winter-
quartiere. Die Bataillone des Regimentes und das Grenadier-Bataillon
kamen nach Vercelli an der untern Sesia.
Am 26. September avancierte Obstweht. Graf Paar zum Obrist-
lieutenant, Hptm. Samuel von Beißenfels zum Obristwachtmeister.
Mit 1. Jänner war eine neue Adjustierungsvorschrift erschienen.
216 FRANZ FREIHERR VON LATTERMAXX.
In derselben wird, der Gleichheit nnd Billigkeit des Materiales
wegen, die erste Anregung zur Bildung von Regiments-Uniformierungen
fllr Officiere gegeben.
Die Infanterie erhielt einen Helm aus schwarzlackiertem Terzen-
leder, 6V2 Zoll hoch; vorne trug ein messingener, fltr Stabs- und Ober-
Officiere vergoldeter Schild den Namenszug des Kaisers. Der Helm ftir
Stabs-OflGciere hatte eine Kammquaste aus Goldfransen, für Ober-Officiere
eine aus schwarzer und gelber Seide, für Mannschaft aus gleich-
farbiger Wolle.
Die Grenadiere behielten die Bärenmützen.
Außer Dienst trugen Stabs- und Ober-Officiere dreieckige Hüte.
Der „Uniform-Rock" für Officiere und das „Röckl" fllr die Mann-
schaft blieb weiß (Tuch), mit Kragen und Aufschlägen in der Regi-
mentsfarbe und mit Metallknöpfen. Das Mannschaftsröckl war eigentlich
ein Frack mit kurzen Schößen, die umgeschlagen, zusammengenäht
und wie die außen angebrachten Taschen egalisiert waren.
Das Beinkleid für Officiere und Mannschaft war eng anliegend,
von weißem Tuche. Officiere trugen steife, bis zu den Knien reichende
Stiefel, die Mannschaft schwarze Gamaschen und Schuhe.
Zur Schonung des ^kostbaren weißen Rockes" durften Stabs- und
Ober-Officiere für gewöhnlich einen graumelierten, egalisierten Oberrock
mit 2 Knopfreihen und graue Beinkleider tragen.
Der Degen der Stabs- und Ober-Officiere, in schwarzer Lederscheide,
war mit vergoldetem Messing montiert. Die Degenkuppel der Stabs-
officiere war mit einer 2 Zoll breiten gelb-schwarzen Borte besetzt, die
gleichbreite der Ober-Officiere aus weiß lackiertem Leder. Das goldene
Porteepee hatte nicht mehr aus einer runden, sondern aus einer glatten;
das kameelhaarene der Unterofficiere aus einer gleichen, aber offenen
Quaste zu bestehen. „Die Generale und Stabs-Officiere können solche,
wenn sie wollen, reicher haben."
Die Mannschaft trug das Seitengewehr, welches bei Unterofficieren
und Grenadieren aus einem weißmontierten Säbel, für Gefreite und
Gemeine aus einem länger erzeugten Bajonnette bestand, an einem
weißen Lederriemen über die rechte, die Patrontasche an einem doppelt
breiten Riemen über die linke Schulter. Der neuartige Tornister wurde
auf dem Rücken getragen.
V
1799-1808
FRANZ FREIHERR VON LATTERMANX. 217
Die gelb und schwarze Feldbinde, für Generale aus Gold, für
Stabs-Officiere aus Seide, Ober-Officiere aus Kameelhaar, wurde nach der
ganzen Breite ober der Degenkuppel um den Leib geschlungen.
Der Mantel für Stabs- und Ober-Officiere, von gleicher Farbe wie
jener der Mannschaft, bestand aus einem Ärmelrocke mit Regen-
kragen.
In Reih und Glied trägt der Officier, um ihn mit der Ausrüstung
der Mannschaft möglichst gleich zu machen, einen ganz glatten, weiflen,
ledernen, 2 Zoll breiten Üborschwungriemen, an dem eine kleine Pistole
im Futteral anzuhängen ist.
Die Stabs- und Ober-Officiere behalten das spanische Rohr, oben
mit weißem Knopf, unten mit Messingbeschlag; die Feldwebel, Führer
und gleichen Chargen das Rohr, die Corporale den Hasclstock.
Die Haare werden im Zopf getragen. „Die Umwicklung des Bandes
hat 4 Zoll, das unten herausbleibende Haar 1 Zoll, daher der ganze
Zopf 5 Zoll lang zu sein."
Der Schnurrbart durfte nicht in den Mund hängen und musste
von der Mannschaft mit gleichfarbiger Wichse geschmiert, aus der Mitte
getheilt, aufwärts gerichtet getragen werden. Der Backenbart war nur
vom Mundwinkel zum Ohrläppchcnr gestattet.
Den Officieren war das Tragen eines Schnurrbartes nicht erlaubt.
1800. G. d. C. Baron Melas begann im Frühjahre die Operationen
gegen die von Gl. Masse na befehligten Franzosen.
Das Regiment erhielt mit den 3 Bataillonen am 14. Mai die Ein-
theilung in der Brigade des GM. Grafen St. Julien, Division FML.
Morzin, beim Blokade-Corps vor Savoua, welcher Platz am 16. be-
zwungen wurde. Das Gros der Armee drang anfsings April in die
Riviera ein, trieb die Franzosen über den Var zurück und blockierte
in Genua den Gl. Massena, welcher, durch Hunger bezwungen, am
4. Juni die Festung gegen freien Abzug übergab.
Das Grenadier-Bataillon Graf Paar nahm an den Operationen in
der Riviera theil und kämpfte am 6. April auf dem Monte Ajuto,
am 10. bei Prasi, am 15. bei Albissola, am 1. Mai bei Loano, am
6. Juni bei Monte di novo. G. d. C. Baron Melas belobte die Leistungen
dieses Bataillons im Gefechte am 10. April.
218 FBAKZ FB£IH£RB VON LATTERMANN.
In einem Schreiben an den FML. Ott sagt derselbe: „Das Grenadier-
Bataillon Obstl. Graf Paar hat bei der Handlung von Prasi meinen
Wunsch in vollem Maße erfüllt und ich werde, so wie es nur möglich
wird, diesen braven Männern meinen Dank auch durch Ergötzlichkeiten
fühlen lassen, sowie ihren würdigen Coramandanten meine volle Zu-
friedenheit zu erkennen geben.^
G. d. G. Baron Melas räumte infolge der am 8. Mai empfangenen
Nachricht, dass Consul Bonaparte mit der französischen Keserve-
Armee die Alpen passiert habe und in die Po-Ebene herabsteige, die
Kiviera und sammelte die Armee bei Alessandria.
Am 14. Juni erfolgte die Schlacht bei Marc ngo, worauf die öster-
reichische Armee conventionsgemäß den Bückzug hinter den Mincio
antrat.
Die 3 Bataillone des Regiments und das Grenadier-Bataillon
kämpften bei Marengo und erlitten bedeutende Verluste. Für bezeugte
Tapferkeit und Entschlossenheit erhielten Feldwebel Leopold Kraus
die silberne Tapferkeitsmedaille, die Grenadiere Georg Lutzbauer,
Franz Polak und Franz Prinz je sechs Stück Ducaten.
Der Stand des Regimentes war derart gesunken, dass er nur mehr
2 Bataillone formierte, welche in den Gefechten am 25. und 26. De-
cember kämpften. Hier wurden drei Officiere getödtet, 4 Officiere ver-
wundet. Coi*poral Peter Oppenreitter erhielt die goldene Tapferkeits-
Medaille. Die Österreicher giengen hinter die Etsch und weiter hinter
die Piave zurück.
Am 5. September wurde Obst. Karl Freiherr Rüdt von CoUen-
berg zum GM. befördert; am 26. October erfolgte die Ernennung des
Obstl. Graf Paar zum Obst, und Regiments-Commandanten. Obstw.
Do 11 6 wurde Obstl., Hptm. Meixner Obstw.
Johann Karl Graf Paar, Kämmerer, ist einem im August 1769
in den Reichsfürstenstand nach dem Rechte der Erstgeburt erhobenen
alten, aus Italien stammenden Geschlechte entsprossen, wo es sich Beli-
dori nannte. Er war der erstgeborne Sohn des Fürsten Johann
Wenzel und wurde in Wien am 15. Juni 1772 geboren. Im 17,
Lebensjahre erhielt er vom FM. Lacy eine Lieutenantsstelle in seinem
1 Militär-Zeitschrift v. J. 1822, III. IM., pag. 183.
FRAKZ FREIHERR VON LATTERMANK. 219
Infanterie-Reg^mente und zog in den Krieg gegen die Türken. Kurze
Zeit nach Beendigung desselben zum Hptm. bei Stain -Infanterie (das
jetzige Infanterie-Regiment Nr. 50) befördert, wohnte Paar den Feld-
zügen in den Niederlanden und am Rhein in der Epoche von 1792 bis
1796 bei, wurde dann mit dem Rcgimente zur Armee in Italien gezogen
und bei der Vertheidigung von Mantua verwendet. Im Mai 1797
avancierte Paar zum Obstw. in unserem Regimente. Seine mit großer
Umsicht an Tag gelegte Tapferkeit bei Legnago erwarb ihm das Ritter-
kreuz des Militär Maria-Theresien-Ordens.
Am 26. März 1799 mit 1 Bataillon aus der Festung Legnago
entsendet, um den Feind, der mit 700 bis 800 Mann gegen dieselbe
anrückte, und die Vorposten aus dem am linken Flügel der Armee
gelegenen Dorfe Parad iso bereits verdrängt hatte, am weitern Vordringen
zu hindern, erhielt Paar beinahe in demselben Augenblicke von dem
Gommandierenden FML. Freiherm von Kray den Auftrag, den linken
Flügel der Armee zu sichern. Graf Paar fand in diesem doppelten
Vertrauen und in den eingetretenen Umständen den glücklichen Anlass,
durch entschlossene Handlungen, weit mehr als die Pflicht ihm gebot,
zu erfUllen und zum erwünschten Erfolge der Schlacht mitwirken zu
können. In der Überzeugung, dass die Wiedereinnahme des bereits
verlorenen Dorfes Paradiso für die Sicherstellung der Festung Leg-
nago und für den vortheilhaften Ausgang der eben im Gange befind-
lichen Action von entscheidendster Wichtigkeit sein müsse, beschränkte
er sich nicht auf die Erfüllung des Befehles: das weitere Vorrücken des
Feindes zu verhindern, sondern entschloss sich aus eigenem Antriebe,
die Franzosen aus Paradiso wieder zu vertreiben, was er denn auch
durch eigene Disposition und ohne Verlust an Mannschaft glücklich be-
werkstelligte. Zwar gelang es dem Feinde, sich des Dorfes durch einen
mit Übermacht unternommenen Angriff nochmals zu bemächtigen ; aber
Graf Paar vertrieb ihn daraus nicht nur zum zweitenmale, sondern
blieb in ungestörtem Besitze des Punktes und vereitelte alle ferneren
Versuche, Paradiso zu nehmen, auf das standhafteste. Indessen war
es im Verlaufe des Treffens dem Feinde gelungen, die Brücke von
Fiunie nuovo zu nehmen und die 3 Compagnien von Fürstenberg-
Infauterie zurückzudrängen. In der Überzeugung von der Unentbehrlich-
keit der Behauptung dieser Brücke, als des einzigen Communications-
220 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN.
mittels zwischen dem von Paar befehligten Bataillone und den jenseits
der Brücke aufgestellten 4 Jäger-Compagnien und 1 Schwadron Husaren,
eilte Paar aus Paradiso herbei, sammelte die retirierende Truppe
mitten unter dem feindlichen Feuer, führte sie in Person zum AngriflFe
vor und brachte die Brücke wieder in unsere Gewalt.
Als endlich unsere Hauptcolonne die Franzosen zum Rückzüge
zwang, fiel ihnen Graf Paar mit solchem Ungestüm in die rechte
Flanke, dass der angebahnte glückliche Erfolg wesentlich erleichtert wurde.
Paar wurde hierauf Gommandant des Grenadier-Bataillons. Bei
den späteren Unternehmungen in der Riviera und gegen Genua —
inzwischen am 26. September 1799 zum Obstlt. befördert — wurde er
im Feldzuge des Jahres löOO, dem er mit einer am 5. April 1799 bei
Marengo erhaltenen und noch nicht ganz geheilten Wunde beiwohnte,
nochmals in den vom Commandierenden erstatteten officiellen Berichten,
rühmlichst genannt.
Mit Patent vom 26. October 1800 erfolgte seine Ernennung zum
Obst, und Commandanten unseres Regimentes.
Im Jahre 1805 kämpfte Paar als Obst, unseres Regimentes in der
Schlacht bei Caldiero und war dann gezwungen, am 7. April 1806 —
durch Familien-Angelegenheiten als Majoratsherr veranlasst — den activen
Dienst zu quittieren, bei welcher Gelegenheit ihm der Kaiser den GM.-
Charakter ad hon. verlieh.
Ein echter Sohn des Vaterlandes, durfte der Fürst bei dem Riesen-
kampfe des Jahres 1809 nicht fehlen. Er erhielt das Commando einer
Brigade, focht bei Aspern und Wagram und wurde in der letzteren
Schlacht abermals verwundet. Der Friede setzte zwar seiner militärischen
Laufbahn, aber nicht der Gnade des Monarchen ein Ziel, da ihm dieser
im Jänner 1815 die geheimen Raths- und die Inhaberswürde des neu
errichteten 43. Infanterie-Regimentes verlieh. Fürst Paar, der zugleich
Obersthof- und General-Erblandpostmeister war, lebte seit dem Jahre
1810 auf seinen Gütern in Böhmen und Steiermark.
Er starb zu Wien am 30. December 1819.
Die vom Hptm. Dach befehligte, in Graz gestandene Depot- Division
kam Ende December nach Leoben und in das Corps des FML.
Schulz.
IlL ABSCHNITT.
Das Regiment nach dem Friedensschlnsse Ton LuneTÜle und in dem
dritten Coalitionskriege gegen Frankreich 1801 bis 1805.
1801. Anfangs Jänner wurden die Friedensverhandlungen eröffnet,
denen am 9. Februar der Friedensabschluss zu Luneville folgte.
Das Kegimenty an welches die Grenadier-Division wieder anschloss,
wurde nach Graz und Leoben verlegt. Die „Stabsinfanterie-Regiments-
Division'', welche bei der Armee in Deutschland stand, kehrte in den
Werbbezirk zurück und wurde aufgelöst; dagegen wurde das 3. (Garni-
sons-)Bataillon wieder aufgestellt. Die Compagnien nahmen den Friedens*
stand von 80 Mann an.
1802. Am 4. Mai wurde die lebenslängliche Dienstverpflichtung
der Soldaten aufgehoben und eine zehnjährige Capitulation bei der
Infanterie eingeführt.
Die bisherigen Chirurgen l)ekaincu den Titel „Feldärzte", die
Bataillons-Chirurgen hießen nun „Oberärzte".
Im Juni wurde das 3. Bataillon nach Zara verlegt, wo es im
September der Musterung unterzogen wurde.
1803. Der Friedensstand der Compagnie wurde auf 00 Mann
erhöht.
Das 3. Bataillon kam nach Spalato.
Die Kegimcnts-Adjutanten, bisher die ältesten Feldwebel, erhielten
Fähnrichsrang.
1804. Das 1. und 2. Bataillon bczo^jen zu Ende des Jahres den
Sanitäts-Cordon am Isonzo.
222 FRANZ FREIHERR VON LATTERMANN.
Infolge des Pxagmatical - Gesetzes vom 11. August 1804 uahm
der römisch-deutsche Kaiser Franz IL den Titel „Franz I. Kaiser
von Österreich" an, welche Änderung im Titel die Würde als Ober-
haupt des deutschen Reiches nicht berührte.
1805. Im Mai nahm das Regiment die neue Organisation au, indem
es sich in 1 Grenadier- und 4 Füsilier-Bataillone, k 4 Compagnien,
formierte; der Stand der Compagnie betrug 160 Feuergewehre. Die
Infiinterie erhielt ein neues Abrichtungs-, Exercier- und das muster-
giltige Dienst-Reglement; der Train wurde vermindert. Mit 9. Juni
brachte der Hofkriegsraths-Präsident, Erzherzog Karl, der dem starren
Formalismus hart zu Leibe gieng, den traditionellen Haarzopf — das
Sinnbild der Pedanterie — zum Falle. ^
Osterreich rüstete; das Regiment wurde zur italienischen Armee
eingetheilt und stand im Juli mit allen 5 Feld-Bataillonen in Venedig.
Im Werbbezirke formierte die Depot-Division ein 6. (Re&erve-)Bataillon
zu 4 Compagnien, welches nach der Katastrophe von Ulm als Besatzung
nach Olmütz kam; dagegen wurde zur selben Zeit im Werbbezirke
^ Das diesbezügliche Allerhöchste Handbillet vom 30. Juli lautet:
„Nach dem Vorschlage Meines KriegsministerB, des Erzherzogs Karl Liebden
habe Ich beschlossen, bei Meiner ganzen Armee den bisherigen Haarzopf abzu-
schaffen und dagegen zu gestatten, dass die Haare kurz, d. i. in der Länge von
1 Zoll abgeschnitten, so wie sie natürlich fallen, getragen werden sollen **
„Diese Länge der Haare muss an dorn ganzen Kopfe gleich sein; die Mann-
schaft hat sie ungeschmiert und ungepudert zu tragen, die Stabs- und Ober-Officiere
aber pomadiert und gepudert. Diesen ist dabei auf Emstlichste zu be<leuten, dass
sie sich genau an die obige Vorschrift halten, mithin jede Mode, von welcher Art
sie sein möge, gänzlich vermeiden sollen, wie dann auch die Übertreter mit unnnch-
sichtlicher Strenge darauf anzusehen sein würden."
„Es versteht sich von selbst, dass die Haare von Zeit zu Zeit wieder ge-
schnitten werden müssen, damit ihre Länge niemals das oben vorgeschriebene Maß
mehr als Vi Zoll tibersteigen möge. Auch ist die Mannschaft aufzumuntern, sich
den Kopf öfter mit frischem reinen Wasser zu waschen, denn die Gesundheit, Rein-
lichkeit und Erleichterung Meiner treuen und tapferen Soldaten, zugleich aber die
damit verbundene Ersparung eines für sie nicht unbeträchtlichen Aufwandes von
ihrer Löhnung, sind die Hauptgründe, welche den Erzherzog Kriegsminister zu
diesem Vorschlag, und Mich zu der Genehmigung, die Ich demselben mit Vergnügen
ertheile, veranlasst haben."
^ „Allen meinen Generalen bleibt es überlassen, die Haare wie bisher, oder
nach dieser neuen Art zu tragen, jedoch müssen sie sich in letzterem Falle eben
auch genau nach der obigen Vorschrift verhalten."
FRANZ FREIHERR VON LATTERMAXN. 223
ein „ Regiments- Abrichtungs-Depöt", aus welchem sich allmählich eine
„Reserve-Division" entwickelte, errichtet.
Österreich trat am 9. August der Coalition gegen Frankreich bei.
Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl llbernahm den Oberbefehl
in Italien, FML. Baron Mack jenen in Deutschland. Erzherzog Karl
versammelte seine Armee im September an der Etsch und wies den
Angriff der Franzosen unter Massen a in der dreitägigen Schlacht
(vom 29. bis 31. October) bei Caldiero siegreich zurück. In dieser
Schlacht kämpfte das Regiment mit den 5 Feld-Bataillonen unter dem
Commando seines Obst. Grafen Paar.
Durch die Ereignisse in Deutschland wurde die italienische Armee
zum Rttckzuge nach Inner-Österreich genöthigt. Das Regiment marschierte
über Laibach, Klagenfurt, Cilli, Körmend, Ödenburg und kam
anfangs December in die Nähe von Wien* Mittlerweile war am 2. De-
cember bei Austerlitz die Entscheidung gefallen.
Am 26. December wurde der Friede zu Pressburg unterzeichnet.
IV. ABSCHNITT.
Das Regiment nach dem Friedensschlüsse yon Pressburg und in
dem Tierten Kriege gegen Frankreich 1806 bis 1809.
1806, Anfangs Februar kehrten alle Feld -Bataillone und das
Reserve-Bataillon in den Werbbezirk Leoben zurUck; im März formierte
sich das* Regiment wieder in 3 Bataillone zu 6 Compagnien und 2 Grenadier-
Compagnien. Die Reserve-Division blieb bestehen.
Der Regiments-Commandant Obst. Graf Paar trat, durch seine
Familien-Pflichten als Majoratsherr veranlasst, am 7. April als GM. ad
honores aus dem activen Dienste.
Der bisherige zweite Obrist beim 24. Inf anterie-Regimente Johann
Nepomuk Freiherr v. Bach wurde am 8. April zum Regiments-
Commandanten, Obstw. Samuel von Reissenfeis zum Obstlt. ernannt.
Johann Nepomuk Freiherr von Bach. Sein Geburtsjahr, sowie
die Anfänge seiner militärischen Laufbahn sind nicht behannt. Als
Major erscheint er im Lin.-lnftr.-Rgmt. Preiss Nr. 24, in welchem er
am 12. Mai 1801 zum Obstlt., am 15. Februar 1806 zum Obst,
befördert wurde. Am 8. April 1806 erfolgte seine Ernennung zum Com-
mandanten unseres Regiments, am 3. Juli 1809 die Beförderung zum GM.
In dem Gefechte bei Elchingen am 14. October 1805, in welchem
das Regiment Preiss zersprengt wurde, rettete Bach die übrig geblie-
benen Reste, mit welchen er sich unter die Führung des Erzherzogs
Ferdinand d'Este stellte. In der Schlacht bei Austerlitz am 2. De-
cember 1805 hat Bach sich gleichfalls hervorgethan und wurde von
Seiner Majestät nicht nur belobt, sondern auch außertourlich zum Obersten
befördert.
Am 4. April starb der Inhaber FML. Franz Freiherr v. Latt er-
mann; mit „Inhabers-Patent" vom 31. December wurde das Regiment
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THIERRY FREIHERR DE VAUX. 225
dem Ingenieur-GM. Thierry Freiherrn De Vaux verliehen. Das ge-
nannte Document lautete:
Inhabers-Patent fUr Thierry Freiherr von De Vaux.
„Wir Franz L, Kaiser von Osterreich; König von Hungarn
und Böhmen etz. etz. bekennen öffentlich, daß Wir Unsern Inge-
nieur General-Majoren, Thierry FreiheiTu De Vaux, in huld-
reichster Erwägung dessen Uns und Unserem durchlauchtigsten
Kaiserhanse mit Eifer und Treue geleisteten und noch femer er-
wartenden guten Dienste, sowie in Anbetracht dessen im Militare
erprobten Erfahrung, daher zur Bestätigung Unserer höchsten Zu-
friedenheit und des Vertrauens in dessen Person, zu Unserem
wirklichen k. k. Obersten über das erledigte Infanterie-Regiment
Lattermann Nr. 45 gnädigst ernannt, bestellt und erhoben haben.^
Wien, am 31. December 1806.
Franz m. p.
Thierry Freiherr De Vaux entstammte einem altadeligen nor-
mannischen Geschlechte und wurde am 4. Juni 1748 zu Petit-Failly
in Lothringen geboren. Er trat nach Absolvierung der Ingenieurschule
zu Sedan am 20. September 1768 als Cadet in das Ingenieur-Corps,
avancierte 1778 zum Oblt. und 1779 in Berflcksichtigung seiner im
Gefechte bei Möskirch am 26. November 1778 bezeugten Entschlossen-
heit und Einsicht zum Cpt.-Lt. An den TUrkenkriegen 1788 und 1789
nahm er als Militär-Ingenieur mit Auszeichnung theil und wurde 1789 zum
Obstweht, befördert. Für die bei der Belagerung Belgrads mit helden-
mttthiger Ausdauer, trotz schwerer Verwundung geleisteten hervorragenden
Dienste wurde er 1789 mit dem Ritterkreuze des Maria-Theresien-
Ordens ausgezeichnet; 1792 wurde ihm der Freihermstand verliehen.
1793 zum Obstlt., 1796 zum Obst., 1799 zum GM. befördert, war er
auch in den Kriegen gegen Frankreich als Militär-Ingenieur hervorragend
thätig und erhielt 1801 für seine vorzüglichen und erfolgreichen
RegtDipnUgcflcbicbtfl. 1 5
226 THIERRY FREIHERR DE VaUX.
Leistungen als Leiter der Belagerungsarbeiten vor Hüningen das
Commandeurkreuz des Maria-Theresien-Ordens. 1807 zum FML.,
1809 zum General-Genie-Pro-Director, 1813 zum FZM. befördert, starb
er 1820 in Wien.
Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl trat als „Generalissimus"
an die Spitze der ganzen Armee, welche diesem genialen Prinzen eine
der glorreichsten Epochen in der Entwicklung des Heer- und Kriegs-
wesens verdankt.
In dem Allerhöchsten Handschreiben vom 10. Februar, das den
Generalissimus an die Spitze der ganzen Armee berief, sagt der Kaiser:
„Ich erwarte von Ihrem umfassenden Geiste und Ihrer rastlosen Thätig-
keit die Entwerfung größerer Einrichtungs- und Verbesserungspläne und
die wirksamste, selbst durch öftere Bereisungen zu erzielende Vorsorge
für die pünklichste Ausftthrung derselben".
Mit fester Hand, genialem Blick, getragen vom Geiste des Fort-
schrittes, gieng der ruhmreiche Feldherr an die Lösung seiner großen
Aufgabe. Seine Reformen erstreckten sich auf alle Zweige des Dienstes
und der Organisation, Hobung des militärischen Geistes und der
Bildung.
Den erleuchteten Sinn, welchem diese Reformen entsprossen, be-
zeugen die Worte eines zur Zeit erlassenen Armeebefehles : „Die Bildung
des Soldaten soll die Entwicklung seiner natürlichen Kräfte, die Er-
leichterung seiner Bewegungen und die Geschicklichkeit, die Waffen zu
führen, zum Ziele haben. Dieses Ziel darf man nicht aus den Augen
verlieren, und alles, was solches hinausrückt oder schwieriger macht,
ist verwerflich.*
Die Wehrkraft wurde durch die Schaffung der „Landwehr", des
„Landsturmes" und einer „Ersatz-Reserve", sowie eines „Pferde-Con-
scriptions-Gesctzes" erhöht.
Das für Officiere vorgeschiiebcne Tragen des „spanischen Rohrs"
wurde abgestellt.
Im December traten einige Änderungen in der Adjustierung ein.
Der Helm w^urde abgeschafft und durch einen Czako aus schwarzem
Tuche, aber stark ausgeschweift, mit Sonnen-, Nacken- und zwei Seiten-
schirmen versehen, ersetzt. Vorne trugen die Czakos eine Schlinge und
Cocarde von Messing mit schwarz-gelb-wollener Rose. Die Czakos der
TUIERRY FREIHERR DE VAUX. 227
Officiere hatten die gleiche Form, wie jene der Mannschaft, Seilen- und
Nackenschirm fehlten. Die Verzierungen waren aus Goldborden hergestellt.
Als Ghargenabzeichen trug der Hauptmann eine breite, die
Sttbaltern-Officiere eine, durch einen schmalen schwarzen Streifen ge-
theilte Goldborte auf dem Czako. Die Stabsofficiere trugen goldbordierte
Hüte ohne Federnschmuck.
Die Pfeifer wurden abgeschafft und zwei Tambours per Compagnie
systemisiert Statt der bisherigen Holztrommeln wurden solche von
Messing eingeftihrt.
In diesem Jahre wurden 8 Hautboisten bewilligt, wozu die besten
Musiker ernannt wurden. Sie rangierten im 1. Gliede und waren durch
eine bortengezierte Uniform ausgezeichnet, während die übrigen Musiker
die Distinction der Tambours trugen.
Da die Ausstattung der Musik den Begimentern überlassen blieb,
so entwickelte sich daraus geradezu ein wetteifernder Luxus, der so
weit gieng, dass einzelne Regimenter Mohren als Tschinelienschläger
verwendeten.
1807. Der Krieg zwischen Frankreich und Preußen machte die
Aufstellung eines Observations-Corps an den Reichsgrenzen nöthig.
Im MUrz wurde auch das Regiment mit dem 1. und 2. Feld-
Bataillone und der Grenadier-Division zu diesem Zwecke mobilisiert,
sodann nach Braunau am Inn und Salzburg verlegt.
Die Armee erhielt ein neues, vom Generalissimus Erzherzog Karl
verfasstes Dienst-, Abrichtungs- und Exercier-Reglement.
Das Dienst-Reglement, ein wahres und anerkanntes Musterwerk,
erfuhr erst im Jahre 1860 eine den veränderten Verhältnissen ent-
sprechende Umarbeitung der Dienstesobliegenheiten; sein Geist aber
durchweht noch unsere heutige Vorschrift.
Das neue Abrichtungs- und Exercier-Reglement blieb fast unver-
ändert bis zum Jahre 1842 in Kraft
Diese Vorschrift vereinfachte die bisherigen taktischen Formen
nach damaligen Begriffen ganz bedeutend.
Die Normalaufstellung des Regimentes war:
Die Bataillone nach den Nummern vom rechton zum linken Flügel
am rechten, beziehungsweise linken Flügel je eine Grenadier-Compagnie,
15*
228 THIEBRT FREIHERR DE VAUX.
Kangierang in 3 Gliedern nach der Größe. Die Gompagnien durften-
nie verworfen werden.
Der Oberst commandierte stets zn Pferde, der Oberstlieutenant
das 3., der erste Major das 1., der zweite Major das 2. Bataillon. Die-
OfGciere und Unterofficiere standen theils in, theils 3 Schritte hinter
der Front.
Die Hauptkampfweise war jene in entwickelter Linie. Eine wohl-
gerichtete Front, die Chargierung, Bildung und Bewegung der Colonne,
Massen und Quarr^es waren Hauptsachen.
Die vereinfachten Gewehrgriffe wurden nach dem Flügelmann
gemacht. Die Chargierungen begannen und endeten auf ein Trommel-
zeichen.
Die Evolutionen konnten auf das 1. oder 3. Glied bewirkt werden.
Letzteres wurde hauptsächlich als leichte Infanterie zum Plänkeln, zu
Marschsicherungen, als Flankendeckung oder als Reserve verwendet.
Zur zerstreuten Schlachtordnung wurde entweder das 3. Glied in
ZUge formiert oder ganze Abtheilungen hiezu bestimmt, von denen
jedoch nur der vierte, höchstens der dritte Theil, in die Kette aufgelöst
wurde.
Die Entfernungen zwischen Kette, Unterstützung und Reserve
betrugen durchschnittlich 100 Schritte.
Zum Bajonnettangriff gieng die Infanterie frontal mit steter Aus-
scheidung einer Reserve vor. Auf höchstens 300 Schritte vom Gegner
wurde auf „Marsch! Marsch!^ der Donblierschritt angenommen, auf 50-
bis 60 Schritte mit gerälltem Bajonnet, unter klingendem Spiel in
vollem Laufe an den Feind gerannt.
Ein feindlicher Bajonnettangriff war durch Gliederfeuer, bei An-
näherung des Gegners auf 50 bis 60 Schritte durch einen kräftigen
Gegenangriff abzuschlagen.
Für den Marsch gab es den „ordinären Schritt" (95 in der Minute),,
für Bewegungen den „Manövrierschritt" (105 bis 108 in der Minute),
fllr den Bajonnettangriff den „Donblierschritt" (120 in der Minute).
Das Scheibenschießen war alljährlich durch einen ganzen Monat
vorzunehmen. Jeder Mann machte 10 Schüsse auf 150, 200, 250 und
300 Schritte. Bei jeder Compagnie wurden 2 Corporale und 12 Gemeine
als Schützen ausgewählt, die 25 Schüsse abgaben.
TH1£BRY FREIH£KK DE VAUX. 229
An Strafen bestanden, außer dem Verweise, Arrest mit verschic-
•denen Verschärfungen, Stockstreiche, Gassenlaufen, endlich die Todes-
strafe durch das Schwert, den Strang oder durch Pulver und Blei.
Mit Stockstreichen und Gassenlaufen durfte nur der Gemeine bestraft
werden.
An Stelle der früheren Ehrenstrafen trat die Degradierung (Ür
immer oder bestimmte Zeit, Verlust der Orden, Ehrenzeichen und
Medaillen, Cassation cum reserratione honoris oder cum infamia, end-
lich Ausstoßung aus der Armee mit Laufpass.
In diesem Jahre wurde der Regiments-Inhaber ermächtigt, dem
Bechnungsfbhrer, der bisher nur den Oberlieutenantstitel erwerben konnte,
bei guter Verwendung, jenen eines Hauptmannes zu verleihen.
1808. Im September wurden alle Abtheilungen des Regiments
«iner eingehenden Musterung unterzogen.
Die „Linien-Geschütze", die sogenannten „leichtpftlndigen Begi-
mentsstUckc", wurden der Infanterie abgenommen, und letztere hiedarch
beweglicher gemacht.
Am 14. Juli stiftete Kaiser Franz den Leopold-Orden.
1809. Durch den Friedensschluss von Pressburg war Österreich
vom Meere abgedrängt; Napoleon erhob immer neue Anforderungen.
Wollte Osterreich eine Großmacht bleiben, so musste es rüsten.
Am 1. März wurde die k. k. Armee auf den Kriegsfuß gesetzt,
um 27. März erklärte Osterreich an Frankreich den Krieg.
Das Regiment nahm mit 16. Februar den Kriegsstand an und
bildete mit 1. März im Vereine mit dem 32. Infanterie-Regimente die
Brigade des GM. Ettinghausen in der Division des FMIj. Franz
Freiherru Jellaöi6 de Buiim.
Die beiden Grenadier-Gompagnien wurden in die Brigade des
<}M. Constantin Baron D'Aspre von Hoobreuck, im Verbände des
2., vom FML. Freiherrn von Kienmayer befehligten Reserve-Corps ein-
getheilt.
Nebst der Dep6t-Division wurden noch 3 Reserve-Compagnien er-
richtet, von welchen 2 nach Graz, die 8. nach Salzburg als Besatzung
verlegt wurden.
230 THIEBRY FREIHEIUI DE VAUX.
Die Depot-Division gelangte im Verlaufe des Feldznges in denr
Verband des 7., in Galizien errichteten Armee-Corps.
Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl befehligte die Haupt-
armee, welche sich im März am Inn sammelte; Seine kaiserliche Hoheit
Erzherzog Johann stand mit 2 Corps in Italien; Seine kaiserliche
Hoheit Erzherzog Ferdinand mit 1 Corps in Galizien.
Die Hauptarmee überschritt am 10. April den Inn und rückte
gegen die Isar vor.
Die Division Jellaßi6 rückte über Altenmarkt, Wasserburg
auf München vor, welche Stadt sie am 19. April erreichte. Nach dem
Rückzuge der Österreicher aus Baiern zur Vertheidigung des Herzog-
thums Salzburg beordert, stand diese Division anfangs Mai zwischen
der Enns, Salza und Saalach, hielt die Defileen von Abtenau, den
Pass Lueg, St. Gilgen, Radstadt, die Höhen bei Dienten und den
Mandling-Pass besetzt und behauptete diese Posten gegen wiederholte
Angriffe der Baiern.
Am 19. Mai erhielt Freiherr von Jellaeic vom Erzherzog Johann,
welchem er unterstellt worden war, den Befehl zur Räumung seiner
Stellungen und zum Rückzuge nach Steiermark, worauf die Division
an der Enns bei Radstadt sich sammelte und am 21. über Steinach,
Rottenmann und Mautern ins Mur-Thal abrückte.
Am 25. Mai bestand diese Division bei St. Michael, an der Ein-
mündung des Lising-Baches in die Mur, ein hartnäckiges Gefecht
gegen die französische Division Serras, welche über Caporetto und
den Predil den Truppen des Erzherzog Johann gefolgt war. Dieses
Gefecht, welches durch eine feindliche Umgehung zu Ungunsten der
Österreicher entschieden wurde, brachte dem Regimente so außerordent-
liche Verluste, dass es in der Folge nur mehr ein combinicrtes Bataillon
zu formieren vermochte.
Die Division Jellaöi6 vereinigte sich bei Graz mit den Truppen
des Erzherzogs Johann und kam mit diesem nach Körmcnd in Ungarn.
Daselbst erhielt das combinierte Bataillon des Regimentes die Einthei-
lung bei dem vom FML. Ignaz Grafen Gyulai befehligten 9. Armee-
Corps, welches im Vereine mit der aufgebotenen Insurrection die croa-
tischen Grenzen zu schützen hatte, und kam nach Lendva.
THIERRY FBEIIIEBR DE VAUX. 231
Bei der Hauptarmee war seither die Entscheidung gefallen und
der Waffenstillstand zu Znaim eingetreten.
Die Grenadier-Division des Regiments kämpfte im Verbände des
2. Reserve-Corps bei Aspern und Wagram.
Die 2 Reserve-Compagnien, welche zur Besatzung in Graz gehörten,
nahmen au der vom Genie-Major Franz Hackher geleiteten Verthei-
digung des Graz er Schlossberges hervorragenden Antheil. Der Armee-
befehl vom 7. August belobte alle Abtheilungen, welche diese Ver-
theidigung durchgeführt hatten, für ihr standhaftes Verhalten und bewil-
ligte jenen des Regimentes besonders eine IStägige Gratislöhnung. Mit
demselben Armeebefehle wurde dem Oblt. Nikolaus Schlichting des
Regiments, welcher sich bei dieser Vertheidigung durch Energie und
zur Ausdauer aneiferndes Beispiel hervorgethan, die Allerhöchste Zu-
friedenheit ausgedrtickt und demselben eine zweimonatliche Gratisgage
aus Gnade gereicht.
Ende Juli vereinigten sich die 3 Reserve-Compagnien zu Lendva
mit dem combinierten Bataillon und wurden in dieses einrangiert. Auch
die Grenadier- und die Depot-Division stießen im November zum Regimente.
Am 3. Juli avancierte Johann Nepomuk Freiherr von Bach
zum GM., Obst. Samuel von Reissenfeis wurde Regimeuts-Commandant.
Samuel von Reissenfeis. Über seine Geburt und die Anfänge
seiner militärischen Laufbahn ist nichts bekannt, doch scheint derselbe
im Regimente eine Fähnrichsstelle erhalten zu haben. Im Jahre 1786
war er Cpt.-Lt. im Regimente, avancierte 1788 zum Hptm., am 26. Sep-
tember 1799 zum Obstwcht.,1 am 8. April 1806 zum Obstlt. Am 3. Juli
erfolgte seine Beförderung zum Obst, und Commandanten unseres Regi-
mentes.
* Die Benennungen „Major** und „General-Major** wurden durch das im
Jahre 1769 erschienene „Generals-Reglement" eingeführt; bis dahin galten die
Bezeichnungen „Obrist -Wachtmeister" und „Obrist-Feldwachtmeister'* oder „General-
Feldwachtmeister". Dessenungeachtet ist in dem erwähnten Reglement sowie in den
Acten noch lange Zeit hindurch die Anwendung der Ausdrücke „Obrist- Wacht-
meister" und „Major" sowie „Obrist- (respective „General-") Feldwachtmeister"
schwankend und wechselnd. In einem und demselben Acte finden sich oft die ver-
schiedenen Benennungen abwechselnd angewendet; in der Allerhöchsten Ent-
schließung steht beispielsweise „Major* oder „General-Major", in dem Ernennungs-
Decrete „Obrist -Wachtmeister" oder „General-Feld Wachtmeister", und umgekehrt.
Nach und nach wurde der Gebrauch der Benennungen „Major" und „General-
Major" allgemeiner und verdrängte um 1780 wenigstens in den Ernennung»-
232 THIERRY FREIHERR DE VAUX.
Nach durchgeführter Reducierung des Regimentes kam Reissenfeis
ajs zweiter Oberst zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Erzherzog Ludwig Nr. 8 und
wurde im Monate September 1811 Gommandant des Lin.-Inftr.-Rgmt8.
Freiherr von Strauch Nr. 24. Als solcher that er sich in dem Treffen
bei Kninitz am 18. September 1813 rühmlichst hervor. In der Schlacht
bei Leipzig am 16. October 1813 wurde Reissenfeis tödtlich verwundet
und starb am 3. Tage nach derselben.
Decreten die alten Bezeichnungen, während letztere in anderen Schriftstücken
noch lange üblich blieben.
Auch in den „Muster-** und „Standea-Tabellen" erscheint die Bezeichnung
„Major** zuerst 1769, jedoch nicht als Benennung der Person, sondern bei Be-
nennung der von dieser Person befehligten Abtheilung, und zwar derart, dass, so
oft die Person genannt wird, derselben stets der Titel „Obrist -Wachtmeister** vor-
gesetzt erscheint. Das von diesem „Obrist -Wachtmeister** befehligte Bataillon heißt
das „Majors'* -Bataillon.
Diese Ungleichheit der Benennung währt in den verschiedenen Regimentern
bis zum Jahre 1820, woraus folget, dass bis zu diesem Jahre beide Bezeichnungen
nebeneinander bestanden und allgemein gebräuchlich waren.
Im mündlichen Verkehre wurde der Major noch Ende der Fünfziger Jahre
von seinen Untergebenen mit „Oberst -Wachtmeister** angesprochen.
1«08— 1881
V. ABSCHNITT.
Die Bedueiemng des Begimentes.
Die Stipnlationen des am 14. October m Sehönbrunn geschlossenen
Friedens legten Osterreich große territoriale Opfer und die Bedingung
aur Redncierung der Armee auf 150.000 Mann aufl
Da durch die Abtretung Westgaliziens an das Herzogthum War-
schan auch der dem Eegimente zur theilweisen Ergänzung zugewiesene
Rzeszöwer Kreis von Osterreich abgetrennt wurde, so traf auch das
45. Regiment das traurige Geschick der Reducierung.
Am 13. November wurde die „Redueierangs-Ordre" und zugleich
die „ Friedens -Dislocations -Tabelle", welche Wr.-Neustadt als Auf-
lösungsstation für das Regiment bestimmte, verlautbart.
Den Zeitpunkt der Auflösung setzt das nachfolgende Document fest:
AUerunterthänigster Vortrag.
In der von Euer Majestät gnädigst herabgegebenen Friedens-
Dislocations-Tabelle sind zugleich die Stationen bestimmt, in welchen die
Rednction der 8 Regimenter, welche dnrch den letzten Friedensschluss
ihre Werbbezirke zum Theile oder ganz verloren haben, gesehehen soll.
Hiemach werden die zur A4xflösnng bestimmten Regimenter: De Vanx
Nr. 45, Reisky Nr. 13, Simbschen Nr. 43, Chasteler Nr. 46,
Stain Nr. 50 und Württemberg Nr. 38 erst nach Maß, als die Armee
in ihre Friedensstationen einrückt, in die für deren Rednction bestimmten
Orte eintreffen, und der diesftllige Act auch erst alsdann vorgenommen
werden können.
Ob nun — jedes dieser Regimenter — sowie es in dem betreffenden
Anflösungsorte eintrifft, sogleich dissolviert, und ob die ttbrigen zwei
Regimenter, nämlich: Würz bürg Nr. 23 und Renß-Greitz Nr. Ö5, da
234 THIERRY FREIHERR DE VAUX.
sie sich dermalen schon in der Nähe ihrer Auflösungsstationen bei
Komorn und Tyrnau befinden, glich dahin instradiert und reduciert
werden sollen, oder ob mit der Reduction aller 8 Regimenter bis
zur erfolgten gänzlichen Räumung der gesammten Provinzen zuzu-
warten wäre?
Hierüber wird sich die Allerhöchste Entschließung Euer Majestät
ehrfurchtsvoll erbeten.
Pest, den 20. November 1809.
Wenzel Graf Colloredo-Waldsee m. p.
k. k. FM. und Hofkriegsraths-Präsident.
Gedachte 8 Regimenter sind erst dann, wenn die Franzosen
Meine Provinzen gänzlich werden geräumt haben, zu reducieren, und
inzwischen in oder in die Nähe der ihnen zugewiesenen Auflösungs-
stationen zu verlegen.
Wien, am 3. December 1809.
Franz m. p.
December 1809, Regist. Nr. G. 11—9/15.
Vidi!
CoUoredo, m. p.
Hofkriegsraths-PrUsident.
Zur Durchführung der Reducierung wurde mit hofkriegsräthlichem
Rescripte ddto. 18. December verordnet, dass die Officiere, desgleichen
alle Mannschaften in andere kaiserliche Regimenter, und zwar ihrer
Nationalität nach, einzutheilen, Feuergewehre und Munition an da»
nächste Zeughaus abzuführen, alle Montur, Armatur, Lederwerks- und
Rüstungssorten, Fahnen und Feldrequisiten an die nächste Monturs-
Commission, die Proviantwagen mit Pferden und Knechten sammt allen
Zugehöre an das Fuhrwesen- Depot, endlich die Packpferde, deren Knechte
und Requisiten an die Packreserve abzugeben sind.
Die Regiments - Rechnungskanzlei, welche infolge der Kriegs-
ereignisse von Leoben nach Warasdin kam, erhielt den Auftrag, in
THIERRY FREIHERR DE VAUX. 235-
Wr. -Neustadt die Aufarbeitung der Rückstände und die Pflegung der
Kechnungsrichtigkeit durchzuführen, wurde jedoch, da zwischen Februar
und August zu Warasdin alle ßegimentsacten auf nicht mehr bekannte
Art verbrannten, von der Actensammlung enthoben.
Nach dem vom 9. Armeecorps ddto. Agram 23. December aus-
geflihrten Marschplane sollte das Regiment am 29. December von
Lendva aulbrechen und am 7. Jänner 1810 in Wr.-Neustadt ein-
treffen.
Der Effectivstand betrug:
Stab 66 Mann.
ein combiniertes Ftlsilier-Bataillon zu 6 Compagnien . . . 1690 „
eine Grenadier-Division 296 „
eine Depot-Division 308 „
Summe .... 2360 Mann.
Über besondere Anordnung Seiner kaiserlichen Hoheit Erzherzogs
Johann wurde das Regiment jedoch zufolge Divisions-Commando-Befehles
ddto. Warasdin am 26. December in Lendva zurückgehalten, verließ
zufolge erneuert am 5. Jänner 1810 ausgefertigten Marschplanes diese
Station erst am 7. Jänner und traf in Wr.-Neustadt am 16. Jänner ein.
1810. Mit Hofkriegsraths-Ordre vom 10. Jänner wurde der sofortige
Beginn der Reducierung angeordnet und am 31. in pietätvoller Rück-
sichtnahme verfügt, dass die Regiments-Leibfahne in der Gemeindekirche
zu St. Michael, der verlustreichen Wahlstätte des Regimentes vom
25. Mai 1809, für immerwährende Zeiten aufbewahrt werde.
Die Zöglinge des Regimentsknaben-Erziehungshauses wurden an
die gleichen Institute der Regimenter Nr. 27 und Nr. 49 tibergeben.
Regiments-Commandant Obst. Samuel von Reissenfeis wurde
zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Freiherr von Strauch Nr. 8, Obstlt. Franz Baron
Callaghann zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Prinz Sachsen-Coburg-Saalfeld
Nr. 22, Mjr. Anton de Verga zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf CoUoredo-
Waldsee Nr. 57 transferiert; Mjr. Freiherr von Leydnitz trat in den
Ruhestand.
IL THEIL.
DAS NEUE REGIMENT.
SEIT 1814.
I. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER FRANZ L
1814—1835.
I. ABSCHNITT.
Die Übernahme exitalienischer Tmppen vou Frankreich, 1814.
1814. Nach der ersten Thronentsagung des Kaisers Napoleon I.
schloßs der Vicekönig von Italien am 16. April 1814 im Schlosse zu
Schiarino-Rizzino bei Mantua jene Convention, welche die Lombardei
und Venetien mit deren im Dienste Frankreichs gestandeneu Truppen
an Österreich tiberlieferte.
Ende April wurden unter Leitung des PML. Hannibal Marquis
von Sommariva an solchen Truppen tibernommen: 4 Linien-Infanterie-
Regimenter, 4 leichte Bataillone, 1 Cavallerie-Regiment, 1 Marine-Bataillon
und 1 Regiment Gensd'armes — worauf successive deren Umwandlung
in kaiserliche Truppenkörper erfolgte.
Die 4 leichten italienischen Bataillone entstammten folgenden
Truppen :
Das 1. Bataillon den exitalieuischen Garden zu Fuß und den
Cacciatori della guardia,
das 2. Bataillon dem exitalienischen 2,
das 8. Bataillon dem exitalienischen 1,
das 4. Bataillon dem 3. und 4. Infanterie-Kegimente.
Diese leichten Bataillone trugen dunkelgrüne Röcke mit kaiser-
gelben Aufschlägen und Kragen nebst gelben Knöpfen, graue
Pantalons, schwarze Gamaschen und Czakos; denselben wurden
die unter der französischen Regierung gewährten Zugeständnisse:
bloß vierjährige Capitulation und Befreiung von jeder Körperstrafe
belassen.
Das Commando über diese Bataillone wurde erprobten kaiser-
lichen Offieieren ttbertragen. Diese waren Obstlt. Ritter des Militär-
242 ANTON FREIHERR VON MATER.
Maria-Theresien-Ordens Franz Freiherr von Griess für das 1.,
Mjr. Josef Graf Szarampi für das 2,, Mjr. Josef Bozzo di Borgo
für das 3. und Mjr. Ferdinand von Forni ftlr das 4. Bataillon.
Das 1. Bataillon stand zn Brescia, das 2. zn Padua, das 3.
zu Mantna, das 4. zu Verona.
IL ABSCHNITT.
Das neue Regiment Die Friedem^ahre 1816 bis 1835«
1816. Zufolge A. h. E. vom 27. August und hofkriegsräthlicher
Circular- Verordnung vom 1. September 1816, 6. Nr. 5925, wurde aus den
exitalienischen 4 leichten Bataillonen ein Infanterie-Regiment formiert,
welches die seit 1810 unbesetzte Nummer 45 erhielt. Die bezügliche
Stelle lautet:
„Die 4 italienischen Bataillone werden aufgelöst und aus den-
selben ein Linien-Regiment mit 3 Bataillons^ jedes zu 6 Compagnien
und einer Grenadier-Division formiert."
„Dieses neuerrichtete Regiment, welches künftig die Nr. 45 zu führen
hat, wird mit Chargen und Mannschaft gleich den übrigen 4 italienischen
Infanterie-Regimentern auf den Friedensstand mit 100 Gemeinen per Com-
pagnie in loco gesetzt."
Diese Transformierung, welche bis Mitte November beendet war,
führte der Obst. Franz Karl Freiherr Veyder von Malberg des
Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr von Strauch Nr. 24 durch.
Bis zur definitiven Regelung erhielt das Regiment einstweilen
provisorisch die Kreise Verona und Rovigo als Gonscriptions-Bezirk mit
der Werbbezirks-Station Verona.
Neben der den übrigen kaiserlichen Linien-Infanterie-Regimentern
gleichen Bewaffnung, Ausrüstung und Adjustierung — weiße Waffen-
röcke und weiße enge Beinkleider und bis unter die Knie reichende
schwarze Gamaschen — erhielt unsere Truppe die noch bestehenden
scharlachrothen, damals ponceauroth bezeichneten Aufschläge mit gelben
Knöpfen als Regimentsabzeichen.
Zum ersten Commandanten unseres Regiments wurde der vom
Lin.-Inftr.-Rgmte. Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 übersetzte Oberst
16*
244 ANTON FREIHERR VON MAYER.
Moriz Graf O'Donnel ernannt, welcher mit 24. November das Commando
übernahm.
Moriz Graf O'Donnel, k. k. Kämmerer, wm-de 1780 in Wien
geboren, erhielt seine militärische Erziehung und Ausbildung in der
Ingenieur- Akademie in Wien, aus welcher am 1. November 1795
seine Eintheilung als Fähnr. zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Freiherr von Kerpen
Nr. 49 erfolgte. Am 1. Februar 1796 zum Utlt. befördert, er-
folgte gleichzeitig seine Übersetzimg zum Pionniercorps ; am 16. März
1796 wurde er, bei gleichzeitiger Transferierung zum Brooder Grenz-
Inftr.-Rgmt., Oblt., am 16. September 1786 Cpt.-Lt, am 1. November
1799 Hptm. beim Walachisch-IUyrischen Grenz-Inftr.-Rgmte.
Im Jahre 1802 trat O'Donnel in den Ruhestand. Im Jahre 1808
erfolgte seine Reactivierung, am 16. Juli 1809 die Beförderung zum
Mjr., am 1. April 1810 die Übersetzung zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Grat
Colloredo-Mannsfeld Nr. 33, am 11. April 1813 die Ernennung zum
Obstlt., am 20. August 1813 die Transferierung zum Lin.-Inftr.-Rgmt.
Erzherzog Rainer Nr. 11, am 1. Juni 1814 die . Vorrückung zum Obst.,
am 1. Jänner 1816 die Transferierung zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Hoch-
und Deutschmeister Nr. 4, am 1. October 1816 endlich die Ernennung
zum Commandanten des Regimentes.
Am 8. März 1828 wurde O'Donnel zum GM. im großen General-
stabe befördert, trat am 1. Juni 1834 in den Ruhestand und erhielt
am 21. März 1835 den FML.-Charakter ad. hon. und jährliche 500 fl.
Personalzulage zur Pension. Er starb am 80. November 1843 in
Dresden.
Das 1. und 2. Batailion nebst der Grenadier-Division kamen in die
Stabsstation Padua, das 3. Bataillon nach Yicenza. Das Regiment war
in der Division des FML. Friedrich Ludwig Prinz zu Wied-Runkcl,
in der Brigade des GM. von Mumt eingetheilt.
Das CoUegio militare zu Mailand (Mailänder -Erziehungshaus)
wurde dem Regimente — zugleich den Übrigen 4 italienischen Regi-
mentern — . behufs Erziehung und militärischer Heranbildung von Sol-
datenkindern überwiesen.
Mit 5. November wurde der FML. und Fostungs-Commandant zu
Mantua, Anton Freiherr Mayer von Heldensfeld zum Regiments-
Inhaber ernannt.
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AXTON FREIIIERU VOX MAYER. 245
Anton Freiherr Mayer von Heldensfeld, am 9. December 1764
zu Prag als Sohn des im Jahre 1777 geadelten Utlts. Johann Mayer
von Koburg-Dragoner geboren, trat am 19. Juni 1783 aus der There-
sianischen Militär-Akademie als „Fähnr." in das „Terzi'sche", 1871
reducierte 16. Lin.-Inftr.-Rgmt. ein, wurde 1788 zum Oblt. befördert und
infolge seiner besonderen Verwendbarkeit dem GQSt. zugetheilt; avan.
eierte 1793 zum Hauptmann im GQSt. und zeichnete sich in der Schlacht
bei Famars, im Treffen Cysoing an derMangou, 1794 beiTournay
Templeuve, bei Oudenarde, bei Mecheln und 1795 bei Limburg,
endlich bei der Erstürmung der Mainzer-Linien derart aus, dass er
außertourlich zum Mjr. befördert wurde.
Erzherzog Karl zog ihn, seine Fähigkeiten würdigend, im Jahre
1796 zum erstenmale in seine Umgebung. Mayer wurde ftlr den her-
vorragenden Dienst während dieses Feldzugsjahres aufiertourlich zum
Obstlt. befördert und nach dem Luneviller-Frieden als Glstbs.-Obst.
mit Promotion vom 18. August 1801, mit dem Ritterkreuze desMilitär-
Maria-Theresie n-Ordens geschmückt.
Erzherzog Karl bezeugte persönlich: „dass der schnelle Entschluss
und die zweckmäßigen Vorkehrungen, welche Mayer bei Besetzung und
Behauptung der Lengenfelder-Anhöhe am 2. September aus freiem
Antriebe fasste, wesentlich zum glücklichen Ausgange der Schlacht bei
Wtirzburg beigetragen habe".
1797 war derselbe Chef des GQSt. bei der Armee in Italien.
1805 wurde Mayer Gl.-Qutmstr. bei der Armee in Deutsehland,
jedoch noch vor Ausbruch der Feindseligkeiten von diesem Posten ent-
hoben und im October wieder als Chef des Glstb. nach Tirol berufen.
Im December wurde Mayer Gl.-Qutmstr. Seiner Majestät des Kaisers,
— nach dem Pressburger-Fricden solcher der Armee.
In den folgenden Friedensjahren genoss er als Mitarbeiter an der
Neugestaltung der kaiserlichen Armee das unbedingte Vertrauen des
Erzherzogs Karl.
1809 zum Festungs-Commandanten von Brood und zum FML.
ernannt, führte Mayer 1813 das Commando einer Armee-Division und
erwarb sich bei Leipzig das besondere Lob des FM. Fürsten Schwarzen-
berg.
246 ANTON FREIHERR VON HA^YER.
1836 trat er als FZM. in den Ruhestand und beschloss sein thaten-
reiches Leben zu Verona, der damaligen Werbbezirks-Station des eigenen
Regimentes. — Er starb in Verona am 2. Juni 1842 im 77. Lebens-
jahre. Mayer war k. k. wirklicher Geheimer Rath.
Am 1. Jänner stiftete Seine Majestät Kaiser Franz L zum An-
denken an die Wiedervereinigung der Lombardie mit dem Kaiser-
staate den Orden der Eisernen Krone.
1817. Am 12. März gab die neuerrichtete Regiments-Musik das
erste Concert.
Am 1. April rückten die 2 von den Hptlten. Silva und Havranegg
befehligten Grenadier-Compagnien nach Pest ab, woselbst sie mit den
Grenadier-Divisionen der Inftr.-Rgmter. Nr. 23 und 43 das, vom Mjr.
Berizzi des letzteren Regimentes commandierte, Grenadier-Bataillon
bildeten.
Am 14. October fand die Weihe der ersten Fahnen des jüngeren
Regimentes in feierlicher Weise in der St. Giustina-Kirche zu Padua
statt. Hiezu rückten die 2 daselbst garnisonicrenden Bataillone zum
erstenmale in der neuen weißen Regimentsuniform mit der seit 12. März
formierten Regiments-Musik auf dem Prato della vale aus.
Der Regiments-Commandant Obst. Graf O'Donnell hielt in der
Mitte des geschlossenen Vierecks in italienischer Sprache eine der Heilig-
keit dieser Handlung angemessene gehaltvolle Rede.
Je ein Fahnenband wurde von der Gemahlin des Landes-Comman-
dierenden, FZM. Christoph Freiherr von Lattermann, eines Sohnes
des Inhabers des alten Regimentes, dann von der Gemahlin des Regi-
ments-Inhabers und der Gemahlin des Regiments-Commandanten^ endlich
von der Gemahlin des Landes-Gouverneurs, Gräfin Göls, gespendet.
Die zwei ersten Fahnenbänder wurden dem 1., das folgende dem 2.
und das letzte dem 3. Bataillon gewidmet.
Am 22. October wurde das 3. Bataillon gleichfalls nach Padua
verlegt.
Durch die neue Werkbezirks-Eintheilung erhielt das Regiment die
Provinz Verona, und theilweise einige, in der Folge wiederholt wech-
selnde Districte der Provinzen Vicenza und Rovigo als ersten stabilen
Werbbezirk.
AKTON FBEIHEBR VOH MAYER. 247
1818. Im September kamen das 1. und 2. Bataillon nach Verona^
2 Compagnien nach Rovigo, das 3. Bataillon nach Vicenza. Das
Regiment trat in den Verband der Division des FML. Karl Graf
Civalart von Happancoart und der Brigade desGM. Josef Steffanini
de Monte Glirone.
Die Grenadier-Division gelangte im Februar in das aus den Grena-
dier-Divisionen der Inftr.-Rgmter. Nr. 13 und 38 gebildete vom Obstlt.
Ludwig Freiherrn Piret de Bihain befehligte Grenadier-Bataillon
und verblieb in Pest.
Vom 1. November an wurden die OfBciers-Gagen in Conventions-
Münze ausbezahlt.
1819. Das Regiment verblieb in seinen Stationen.
Ein Rescript verordnete, dass an Sonn- und Feiertagen kein Spiel
zu rühren sei und auch die Wachen in der Stille aufzuziehen haben,
um durch das Spiel den ^allgemein abgehalten werdenden Gottesdienst
nicht zu stören".
Am 23. December starb zu Verona der Obstlt. Franz Freiherr
von Griess.
1830. Mit 29. Februar wurde der Obstlt. Franz Jaentschke von
Nussbaumfeld vom Lin.-Inftr.-Rgmte. Erzherzog Anton Victor Nr. 4
zum Regimente, dagegen der Obstlt. Josef von Felici vom Regimente
— zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf Albert Gyulay Nr. 21 übersetzt.
Die Dienstzeit wurde bei den italienischen Regimentern auf 8 Jahre
festgesetzt; die Körperstrafen traten — wie bei allen kaiserlichen Regi-
mentern — in Anwendung.
Gleichwie in Spanien und Portugal riefen auch in Italien und vor
allem im Königreiche Neapel die Umtriebe geheimer Corporationen, die
eine Neugestaltung der politischen und kirchlichen Verhältnisse an-
strebten, in den legitimen Regierungen Besorgnisse wach^ die bei der
ftlhlbaren allgemeinen Unzufriedenheit umso gerechtfertigter waren.
Die gefährlichste und hervorragendste Rolle unter den Geheini-
bünden spielte die ^.Carbonaria^, die bald alle Elemente der Opposition
in sich aufnahm.
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:250 ANTON FREIHEBR VON MAYEB
1801 zum Hpim., 1804 zum Mjr. befördert und 1810 Äum Lin.-Inftr.-
Rgmte. Erzherzog Anton Victor Nr. 4 tibersetzt Nach der Beförderung
2um Obstlt. am 17. Februar 1820 erfolgte seine Übersetzung am
29. Februar 1820 zum Regimente und 1824 dessen Erhebung in den
Adelstand mit dem Prädioate von Nassbaum fe Id.
Am 9. April 1828 wurde er zum Obst befördert und zum Com-
mandanten des Regiments ernannt
Am 26. Mai 1833 kam Jaentschke bei gleichzeitiger Beförderung
zum GM. als Festungs-Gommandant nach Alt-6radiska, woselbst er
am 22. Jänner 1835 starb.
Am 13. August begann die Concentrierung des Regimentes zu
Übungszwecken in Pressburg, am 5. September rückte das Regiment
zu Übungen in größeren Verbänden in das Lager zu Traiskirchen
ab. Nach Schluss dieser Übungen am 22. September, während welcher
das Regiment wiederholt die Allerhöchste Zufriedenheit Seiner Majestät,
sowie jene des Landes-Commandierenden Seiner k. k. Hoheit Erzherzogs
Ferdinand d'Este errang, kamen der Regimentsstab und das 2. Bataillon
nach Fressburg, das 1. Bataillon nach Eomorn.
Vor dem Abrtlcken aus dem Lager erhielt die Mannschaft eine
dreitägige Gratis-Löhnung und während dem Lager Geschenke an
Lebensmitteln sowohl von Seiner Majestät als auch Seiner k. k. Hoheit
dem Herrn Erzherzog Ferdinand d'Este.
In dem vom Hofkriegsrath ttber das Lager herabgelangten Be-
merkungen wurde das Regiment belobt.
1829. Mjr. Anton Freiherr Piret de Bihain wurde im März
vom Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf Nugent Nr. 30, Mjr. Freiherr von Pacassi
vom Lin.-Inftr.-Rgmte Prinz Hessen-Homburg Nr. 19 zum Regimente
tibersetzt, und ersterer am 12. December an Stelle des in den Ruhe-
stand getretenen Obstlt Ferdinand von Forni zum Obstlt befördert.
Mjr. Silva wurde am 9. März zur Kriegs-Marine tibersetzt.
1830. Aus staatswirtschaftlichen Rücksichten verftlgte die Heeres-
leitung die Verlegung der Regimenter theils in ihre Werbbezirke, theils
in deren Nähe.
ANTOK FRSIHERB VON MAYEB. 251
Deshalb erhielt am 18. März der Regimentsstab und das 2. Bataillon
Fiume, das 1. Bataillon Neustadtl in Krain als neue Garnisonsorte
zugewiesen.
Die Grenadier-Diyison, welche seit 1817 den Bataillonsverband
in Pest wiederholt wechselte, gieng Mitte April nach Verona ab.
Das 2. Bataillon marschierte im Hochsommer über Odenburg,
Gttns, Körmend, Warasdin^ Karlstadt — von wo es eine Division
nach Zengg und Carlopago, eine Gompagnie nach Buccari detachierte
— und traf am 80. August mit 3 Compagnien in Fiume ein; diese
Compagnien Übernahmen die seither vom 12. Feldjäger-Bataillon beige-
stellten „Räubersicherheits-Gommanden'' längs der „Louisen-Straße^ und
im Militärgrenzlande.
Das 1. Bataillon nahm die gleiche Route und erhielt in Agram
die Weisung, anstatt nach Neustadtl, nach Earlstadt abzugehen.
In dieser Dislocierung trat das Regiment in die Brigade des GM.
Freiherrn von Corbay.
Mjr. Freiherr von Pacassi wurde zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Don
Miguel Nr. 89 ttbersetzt, dafür kam von diesem Hptm. Freiherr
von Schmelzern als Mjr. ins Regiment.
Die in Parma, Modena und den papstlichen Marken ausgebrochene
revolutionäre Bewegung veranlasste den Militär-Chef im lombardisch-
venezianischen Königreiche, G. d. C. Grafen Frimont, zu militärischen
Maßnahmen.
Die Grenadier-Division und das 8. Bataillon nahmen den Kriegs-
stand an. Mit 3. September wurde erstere Division, im Bataillonsver-
bande, in das 1. vom FML. Grafen von Wal Im öden befehligte Armee-
Corps eingetheilt und nach Mailand verlegt, während das 3. Bataillon
in den Verband des aus Garnisonstruppen bestandenen Reserve-Corps
des FML. Fürsten zu Bentheim trat.
1831 • Die ersten zwei Bataillone, welche abwechselnd mit 4 Com-
pagnien den Sicherheitsdienst gegen bosnische Raubeinfälle, unter der
Führung des berüchtigten Rebellen Hassan AgaBechy, versahen,
nahmen gleichfalls den Kriegsstand mit 160 Mann per Compagnie an.
An Stelle des G. d. C. Grafen Frimont trat als commandierender
General im Lombardo-Veneto der G. d. C. GrafRadetzky von Radetz,
252 ANTOK FBEIHEBR VON MATEK*
welcher nunmehr alljährlich größere Truppenübungen in bekannter
bahnbrechender Weise anordnete. Diesen Feldmanövern, welche ab-
wechselnd um Montechiaro, Castigliore, Medole, Valeggio etc.
stattfanden, wurde das 3. Bataillon alljährlich beigezogen, wobei dessen
Commandant, Obstlt. von Donadeo, wiederholt durch die besondere
Zufriedenheit des commandierenden Generals ausgezeichnet wurde.
Im Status der StabsofBciere traten folgende Änderungen ein:
Obstlt. Freiherr Piret de Bihain wurde zum Grenadier-Bataillons-
Commandanten ernannt und zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Erzherzog Albrecht
Nr. 44 transferiert; Mjr. Ritter von Donadeo avancierte zum Obstlt.^
Hptm. von Boniperti zum Mjr.; Mjr. Gaetano von Passini w^urde
vom Lin.-Inftr.-Rgmte. Freiherr von Geppert Nr. 43 zum Regimente
eingetheüt, dagegen Hptm. Griessriegel vom Rgmte, als Mjr. zum
erstgenannten Regimente übersetzt. Mjr. Freiherr von Schmelzern
war am 24. Mai in Wien gestorben.
Das Auftreten der Cholera führte zur Aufstellung eines Cholera-
Cordons, welchen am 28. November 540 Mann des 2. Bataillons von
S. Sebastiano-Isteriano bis an die dalmatinische Grenze bezogen^
zu deren Ersatz wurde eine Division des 1. Bataillons von Karlstadt
nach Fiume beordert.
1833. Mit Ende Juni wurde der . Cholera-Cordon eingezogen. Die
in Fiume detachierte Division des 1. Bataillons kehrte deshalb nach
Karlstadt zurück, während von dort eine Compagnie den „Sicherheits-
Cordon" an Krains Grenze bezog.
1833. Mit A. h. E. vom 26. Mai wurde der Obst, und Reginients-
Commandant Franz Jaentschke von Nussbaumfeld zum GM. und
Festungs-Commandanten von Alt-Gradiska, — mit 10. Juli der Obstlt.
Franz Ritter von Donadeo zum Obst, und Regiments-Commandanten,
Mjr. von Boniperti und Freiherr von Lebzeltern zu Obstlts., endlich
Hptm. Josef Hübsch zum Mjr. ernannt.
Franz Donadeo, 1793 in Mailand geboren, trat am 19. Juli
1814 in das aus italienischen Regimentern neu formierte Lin.-Inftr.-Rgmt.
Nr. 23 als Cpt.-Lt. mit dem Range vom 25. Juni 1814 ein, nachdem
er durch 3V4 Jahre bei der cxitalienischen Regierung als irtlt., Oblt.
ANTON FREIHERR VON MAYER. 253
und Hptm. gedient hatte; er wurde mit dem Eintrittstage zum Hptni.
befördert.
Am 9. April 1828 erfolgte dessen Beförderung zum Mjr. und Über-
setzung zum Regimente, er avancierte 1831 zum Obstlt. und am 10. Juli
1833 zum Obst, und Commandanten des Regimentes.
Am 30. April 1840 wurde er krankheitshalber, auf seine eigene Bitte,
bei Verleihung des GM.-Charakters ad hon. und einer Personal-Zulage von
jährliehen 300 fl. in den Ruhestand versetzt. Er starb am 3. März 1854.
Franz Donadeo war seit 24. October 1813 Ritter des Ordens
der eisernen Krone 3. Classe (KD.)
Am 1. Juli wurde mit Allerhöchstem Handschreiben Seiner Majestät
des Kaisers angeordnet, dass die Oberstlieutenants stets das 1. Bataillon
zu commandieren haben.
1S34. Über besondere Verwendung des Regimcnts-Commandanten
wurde im Sommer das 1. Bataillon, dessen Gesundheits Verhältnisse sich
durch zahlreiche Erkrankungen an Sumpffieber sehr ungünstig gestalteten,
von Karlstadt nach Fiume verlegt.
Wiederholte räuberische Einfälle aus Bosnien veranlassten die
Versammlung stärkerer militärischer Kräfte an der bedrohten Reichs-
grenze. Zu den unter Commando des FML. Freiherrn von Ger^mb
gestandenen Truppen wurde am 13. Juni auch das 2. Bataillon be-
stimmt, welches — 12 Stunden nach Erhalt des Befehles — mit der
4. und 6. Division am 14. Juni von Fiume tiber Fuscine, Sluin nach
Rakovica marschierte, woselbst es sich am 21. Juni mit der von
Zengg Über Ottoöaö, Petrovoselo und Dreinik dahin abgerückten
6. Division vereinigte.
Das Bataillon war, in der rechten Flügel-Brigade des GM. Freiherrn
von Waldstätten eingetheilt, weiter an die türkische Grenze vorgerückt,
und — nachdem die Bosnier Entschädigung zu leisten versprachen —
am 28. Juni in seine Garnisonen nach Fiume und Zengg zarückgekehrt.
Für diese ganze Unternehmung waren seitens des Landes-Com-
mandierenden alle Dispositionen zur Vorrückung, sowie zum Angriffe
en detail ausgegeben, zu letzteren war es jedoch hauptsächlich nur aus
politischen Gründen nicht gekommen.
II. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER FERDIN.iND L
1835—1848.
I. ABSCHNITT.
Die Friedensjahre 1835 bis 1848.
1835. Unerwartet starb am 2. März Kaiser Franz I., welcher
Osterreich durch 42 Jahre in schweren Zeiten mit Weisheit regiert und
die Genugthuung erlebt hatte, die Monarchie vergrößert und gestärkt
AUerhöchstseinem Sohne und Nachfolger Seiner Majestät Kaiser
Ferdinand I. übergeben zu können.
Folgende Unterrichtsbücher wurden herausgegeben: Ein „Anhang
zum Abrichtungs- und Exercier-Reglement der k. k. Infanterie" von 1807;
hienach wurde die Tragweite des Gewehres gegen Infanterie theoretisch
auf 250 Schritte angenommen, „weil zu einer weiteren Erhöhung der
Visierlinie oberhalb der Kopfbedeckung kein Zielpunkt aufzufinden ist." —
Eine „Manöver-Instruction ftir die k. k. Infanterie." — Eine „Feld-
Instruction für die Infanterie, Cavallerio und Artillerie."
Im Juli erfolgte die Verlegung des Regimentsstabes, des 1. und
2. Bataillons nach Dalmatien. Als Gamisonsorte erhielten: der Regiments-
stab, das 1. Bataillon und die 8. Compagnie Zara, die 7. Compagnie
Sebenico, die 4 übrigen Compagnien des 2. Bataillons Ragusa.
Das Regiment rückte in 6 Colonnen (divisionsweise) in sehr be-
schwerlichen Fußmärschen nach Dalmatien ab. Die 1. Colonne trat den
10. August den Marsch an und sämmtliche Abtheilungen waren ohne
Anstand den 28. November in ihren neuen Stationen.
FML. Taza hatte am 10. August noch vor dem Abmärsche ein
Schreiben an das Regiment erlassen, worin unter den schmeichelhaftesten
Ausdrücken von dem vortreflFlichen Geist im Ofßciers-Corps, der inneren
Ordnung, der lobenswerten Mannszucht, dann der guten Adjustierung
und Geschicklichkeit im Exercieren und Manövrieren Erwähnung geschah
Regimentagcschicbte. 1^*^
258 ANTON FREIHERR VON MAYER.
und das Bedauern über die bevorstehende Trennung von der Division
ausgedrückt wurde.
Die Dienstesverhältnisse dieses Eronlandes hatten eine, mit hof-
kriegsräthlicher Verordnung vom 3. September verfügte Erhöhung des
bisherigen Kriegsstandes von 160 auf 180 Mann per Compagnie zur Folge.
1836. Mit Allerhöchstem Handbillet vom 8. und 9. Jänner wurde
der Regiments-Inhaber FML. Anton Freiherr Mayer von Heldensfeld,
Festungs-Comniandant in Mantua, in den Ruhestand — unter Verleihung
des FZM.-Char. ad hon. und einer Zulage von 1000 fl. zur normal-
mäßigen Pension — versetzt. Tiefen Eindruck machte diese Pensio-
nierung auf das Regiment, dem der Inhaber durch 20 Jahre ein wahrer
Vater gewesen.
Am 14. April wurde der in der Rangsevidenz des Regimentes
stehende General-Commando-Adjutant Obstlt. Freiherr von Cordon
quatalis zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Wimpfen Nr. 13 tibersetzt.
Auch in Dalmatien war die Cholera aufgetreten; gebracht wurde
sie durch das 10. Feldjäger-Bataillon^ welches im Sommer aus Italien
gekommen war. Am 26. August fiel das erste Opfer in Zara, dem dann
noch weitere 163 folgten; darunter nur einige Soldaten des Regimentes
und Oblt. Don Del Bue.
Regimentsarzt Dr. Siiinmayer des Regimentes hatte sich bei
Bekämpfung dieser Epidemie besonders hervorgethan; leider erkrankte
er selbst und erholte sich nur sehr langsam.
Zufolge der neuen „Adjustierungsvorschrift" erhielt die Infanterie
lichtblaue Pantalons, bei der Mannschaft mit weißem Passepoil, welche
beim Officier mit einer Goldborte geziert waren. Zu Paraden musste
der Officier im weißen WafFenrocke erscheinen, trug aber bei gewöhn-
liehen Ausrllckungen den schwarzen Frack mit schwarzen Beinkleidern
oder den Kaputrock. Außer Dienst an Nachmittagen war das Tragen
der Civilkleider gestattet. Die Füsiliere trugen Czakos von cylinderischer
Form, die Grenadiere Bärenmtttzen.
1837. Im Frühjahre wurde die 7. Compagnie zur Besetzung des
durch 2 Forts und 3 geschlossene Schanzen befestigten Hafens von
Lesina bestimmt und gieng am 18. Mai dahin ab.
ANTON FREIHEBB VON MAYER. 259
Am 11. Augnst wurde Major Hübsch zum Commandanten des
bisherigen Grenadier-Bataillons Wengerszky, an seine Stelle Haupt-
mann von Tempis zum Major ernannt
Das rapide Umsichgreifen der orientalischen Pest in der euro-
päischen Türkei führte zur Aufstellung eines Pest-Cordons. Diese Auf-
stellung sowie die Cataster-Aufnahme veranlassten Streitigkeiten an der
Grenze. Für ersteren Zweck wurde eine Commission seitens des dalma-
tinischen Landes-Guberniums^ zu welcher Hptm. von Neydisser bestimmt
war, aufgestellt und ihm der Kreis von Ragusa zugewiesen.
Diese Streitigkeiten führten zur Verstärkung der Grenzposten,
weshalb die 12. Compagnie am 18. März nach Malfi abrückte und
von der türkischen Erdzunge Kiek bis zum Breno-Thale nach-
stehende Posten bezog: Novi put, Topollo, Cepicucie, Tornovitza,
Losniza, Ombla und Bergatto; Unterstützungen standen in Slano
und Malfi.
Zu gleicher Zeit marschierte die 2. Division und die 11. Compagnie
— Hptm. Vergada — mit 32 „Zugetheilten" der 5. Division, nach
Cattaro, die 1. Division nach Knin und Sebenico.
Oblt. Baron Sanleque rückte mit 45 Mann zur Unterstützung der
Terrieri (300 bewaffnete Landesbewohner) gegen Fort Trinitä vor, wo
die Montenegriner — 2000 Mann — einen Einfall beabsichtigten.
Der Einfall fand nicht statt; am 8. August wurden die Feind-
seligkeiten eingestellt, worauf alle Detachements in ihre normalen Garni-
sonen rückkehrteu.
1838. Mit Hofkriegsräthlichem Rescripte vom 2. August w^urden
die Gagen der Officiere reguliert, speciell jene vom Capitän-Lieutenant
abwärts erhöht, worüber nachstehende Tabelle Aufschluss gibt. Im
Zusammenhange damit wurde mit 1. November die Charge der Fähn-
riche aufgelassen und dafür die der Unterlieutenants „2. Classe^
creiert.
17'
ASTOX FREIHEHR VOK MAYER.
Im Frieden monatlich ' Im Kriege
Überstlieutenant
CnpilUnli eilten äut
Oberlieutenant
L'nterlieutennnt 1. Cl,
Uoterlieutenant II. Cl.
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1839. Die sehr zerstreute Dislocicrung des Regimentes veranlasste
den Hofkriegsratli dasselbe wieder zu vereinigen.
Am 25. Mai erhielten der ßegimentsstah und die ersten zwei
Bataillone die Ordre, nach Venetien abzugehen.
Am 25. Juni hatte der Landes -Commandierende und Gnnvcrnenr
FZM. Graf Lilienberg nachsteheDden Generals- Befehl erlassen:
„Da das Infanterie-Regiment Baron Mayer nunmehr aus dem
Bezirke des mir unterstehenden General-Commandos an seine neue
Bestimmung nach Italien abrückt, so sehe ich mich verpflichtet, dem
gesammten Regimente Über dessen durch die ganze Zeit seines Hierseyns
bewiesenen guten Geist und Ordnung, Disciplin, Pünctlichkeit im Dienste,
und ausgezeichnet nioralisclien Benehmen, worüber ich dem Herrn
Obersten, denen übrigen Herrn Stabs- und Ober-Offi/ieren, so wie auch
denen Unteroffizieren und der gemeinen Mannschafi meinen Dank ab-
statte, meine volle Zufriedenheit und gerechte Anerkennung auszu-
drücken, wobey ich zugleich die Überzeugung hege, dass es dieselben,
den Soldaten characterisierenden Eigenschaften, durch welche es sich
hier Landes ein rühmliches Andenken erworben hat, auch in allen
künftigen Gelegenheiten zu bewähren befließen seyn wird."
ANTON FREIHERR VON MAYER. 261
Unter Begleitung der Generalität und fast der ganzen Bevölkerung
Zaras trat die 1. Division ihren Abmarsch in der Nacht vom 25. auf
den 26. Juni über Gospich, Otoßa(j, Zengg, Fiume, Adelsberg,
Görz nach Palmanuova an, wo sie am 20. Juli eintraf
Die Übrigen Divisionen folgten in Zwischenräumen von einem
Tage; der Regimentsstab mit der 8. Compagnie zuletzt.
Die in Ragusa stationiert gewesenen 4 Compagnien mussten ihre
Ablösung durch Abtheilungen des Lin.-Inft-Rgmts. Graf Haugwitz
Nr. 38 abwarten, weshalb die 5. Division erst am 9., die 6. Division
am 11. Juli abmarschieren konnte. Diesen Divisionen war der Weg
über Ganosa^ Slano, Imotizza durch das türkische Gebiet Monte
Kiek nach Metkovic, Vergoraz, Xuppa, Cattuni nach Sign, bis
wohin wegen Mangel an gebahnten Straßen und Wägen die Bagagen
auf Saumthieren fortgebracht werden mussten, weiter über Knin, durch
Croatien, das ungarische Littorale nach Udine zugewiesen.
Der lange und sehr beschwerliche Marsch auf der schlechten Berg-
straße Dalmatiens, bei sengender Hitze, das häufige Bivouakieren, —
bei dem Mangel von entsprechenden Unterkünften, — zu dem die
Truppe nach oft 17 stündigem Marsche genöthigt war, endlich selbst
Wassermangel, waren Ursache, dass diese aus Ragusa kommenden Com-
pagnien eine bedeutende Anzahl von Kranken zurückließen.
Der Regimentsstab und das 1. Bataillon kamen nach Palmanuova,
das 2. Bataillon kam nach Udine. ^
Nach kurzem Aufenthalte in diesen Garnisonen wurden diese
Abtheilungen (das 1. Bataillon specieU wegen des ungesunden Klimas
in Pal manu voa, wo viele Leute erkrankten) unter Annahme des för
das italienische Generalat vorgeschriebenen Standes von 160 Mann per
Compagnie nach Vicenza verlegt.
Am 18. September, in Gegenwart beider zur Kirchenparade aus-
gerückten Bataillone des Regimentes^ wurde dem Regimentsarzte
Dr. August Sinnmayer die ihm mit A. h. E. vom 21. Jnni, im Hin-
blick auf seine vieljährige ausgezeichnete Dienstleistung, verliehene
mittlere goldene Civil-Ehren-Medaille am Bande, durch den Regiments-
Commandanten übergeben.
Im Herbste wurde das Regiment den Feldübungen beigezogen.
262 ANTON FREraERR VON MAYER.
Unter Commando des Obstl. Don Boniperti (Obst, von Donadeo
war erkrankt) — eingetheilt in der Brigade GM. Graf Sickingen,
Division GM. de Flette, 2. Armee-Corps FML. Fürst Bentlieim —
nahm das Regiment am 9., 10. und 11. October an der großen Conceif-
triernng der italienischen Armee bei Pozzolengo und den zwischen
diesem Orte und Peschiera stattgefundenen großen Manövern theil.
Am 12. war Rasttag in den Gantonierungs-Stationen (Sommacampagna
und Umgebung), am 13. beschloss eine große Kirchen parade auf dem
Pra piano zwischen Villafranca und Valleggio die WaflFenUbungen,
Der Interims -Di visionär GM. de Flette theilte dem Regimente
die Belobungen des Corps-Commandanten und des FM. Grafen Radetzkj
am 18. October folgendermaßen mit:
„Indem ich dem Regimente zu dem Antheil Glück wünsche; der
demselben an der durch Seine Excellenz den commandierenden Herm
Feldmarschall herabgegebenen Belobung für die beyden Maneuvres
dieses Jahres zugezogenen Truppen zukommt, füge ich auch meinen
Dank für die Aufmerksamkeit, den guten Willen und besonders heiteren
Muth bey Ertragung ungewohnter Beschwernisse bey, so wie überhaupt
für das musterhafte Benehmen während der Zutheilung in der unter-
habenden Division."
Am 14. October rückte das Regiment in die Festung Mantua als
Besatzung ab.
1840. Mit 30. April wurde der Oberst und Regiments-Commandant
Franz Ritter v. Donadeo krankheitshalber auf seine Bitte unter Ver-
leihung des GM.- Charakters ad hon. und einer Personalzulage jährlicher
300 fl. in den Ruhestand versetzt und an dessen Stelle der Obstlt.
Samuel Graf Gyulai von Maros-N6methy und Nddaska des 52.
Lin.-Inft.-Rgmts. zum Obst, und Commandanten des Regimentes ernannt.
Samuel Graf Gyulai von Maros-N6methy und N^daska, einer
altadeligen ungarischen Magnaten-Familie entstammend, k. k. Kämmerer,
Ehrenritter des Johanniter-Ordens, wurde im Jahre 1804 in Ofen
geboren, trat am 12. Jänner 1821 zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf Gyulai
von Maros-N6methy und Nädaska Nr. 21 als Fähnr. ein, wurde
1821 zum Lin.-Inft.-Rgmt. Großherzog von Toscana Nr. 7 tibersetzt
und zum Lt. befördert, avancierte 1822 bei gleichzeitiger Übersetzung
AXTON FREIHERR VON MATER. 263
zum Lin.-Inft.-Rginte. Freiherr Märiässy de Markus et Batis-Falva
Nr. 37 zum Oblt, 1824 zum Lin.-Inft-Rgmte. (wie oben) Nr. 21 rttck-
transferiert und zum Cpt.-Lt. befördert, rückte er 1828 zum Hptm. vor;
1831 erfolgte seine Übersetzung zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Freiherr von
M6csery Nr. 51 und Beförderung zum Mjr.
1836 wurde äyulai zum Obstlt. befördert und zum Lin.-Inft-
Rgmt. Erzherzog Franz Karl Nr. 52 übersetzt.
Am 23. Mai 1840 wurde er Obst, und bei gleichzeitiger Über-
setzung zum Regimente Commandant desselben.
Mit A. h. E. vom 13. August 1847 wurde er zum GM. und
Brigadier ernannt, später zum großen Generalstabe übersetzt; am
16. December 1848 erfolgte seine Versetzung in den Ruhestand. 1849
wurde er in die Activität wieder rückübersetzt, 1850 zum FML. be-
fördert und 1853 erneuert in den Ruhestand übernommen, aus welchem
Verhältnisse er 1873 in das Verhältnis außer Dienst versetzt wurde.
FML. Graf Gyulai starb am 19. August 1886 in Gries bei Bozen.
Im Jahre 1848 machte er den Feldzug in Ungarn mit und wurde
mit dem Militär- Verdienstkreuze (KD.) ausgezeichnet.
Im April wurden die ersten zwei Bataillone nach Verona verlegt, wo-
selbst nunmehr nach fünfzehnjähriger Trennung das Regiment vereint war.
Die diesjährigen großen Herbsttibungen, an welchen das Regiment
theilnahm, fanden um Rivoli und Montechiaro statt. Das Regiment
war während dieser Manöver in der Brigade GM. Freiherr v. Zephyris,
Division FML. Baron Piret, 2. Armee -Corps FML. Graf Zichy einge-
theilt. Den Schluss der Manöver bildete wieder eine große Kirchen-
parade, die am 11. October in der Ebene bei Medole abgehalten
wurde. Hierauf marschierte der Regimentsstab, das 1. und 2. Bataillon
abermals nach Mantua, das 3. Bataillon wieder nach Verona. In
Mantua wurde das Regiment in die Brigade GM. Freiherr v. Wenz,
Division FML. Freiherr v. Herber eingetheilt.
Am 23. November wurde der Obstlt. Peter Don Boniperti mit
Obst-Charakter ad hon. in den Ruhestand versetzt; an seine Stelle
kam der Obstlt. Kneissler vom 18. Lin.-Inftr.-Rgmte.
In diesem Jahre begann die Bewaffnung der Infanterie mit den
neuen durch FML. Freiherr v. Augustin verbesserten Percussions-
Gewehren mit Zünder.
-kj
264 AKTON FREIHERR VON MAYER.
1841. Mit A. h. E. vom 18. Jänner wurde der Mjr. Corniani mit
Obstlt-Charakter pensioniert, Hptm. Haam zum Mjr. befördert und am
17. Mai zum 18. Lin.-Inftr.-Rgmt. übersetzt, dagegen der Mjr. Hlawaczek
vom 12. Lin.-Inftr.-Rgmt. ins Regiment eingetbeilt.
Um dem Regimente sein Wohlwollen zu beweisen, schenkte der
Regiments - Commandant Obst. Graf Gyulai dem Regimentfe einen für
den BandafUhrer (Regimentstambour) in Wien verfertigten prachtvollen
Stock, dessen Knopf aus gediegenem Silber bestand und eine Secunden-
Uhr mit goldener Verzierung enthielt. Die Übergabe dieses wertvollen
Geschenkes wurde mittelst Regiments-Befehl vom 15. März den Ab-
theilungen bekannt gemacht.
Am 29. März wurden die ersten zwei Bataillone nach Verona
verlegt, woselbst sie zu dem im Angriff genommenen Baue dieser Armee-
Festung zahlreiche Arbeitsmannschaften beistellten.
Am 24. October fand zu Verona in Gegenwart des Landes-
Militär - Commandanten FM. Grafen Radetzky v. Radetz und des
Regiments-Inhabers FZM. Freiherr Mayer von Heldensfeld die Weihe
der dem Regimente verliehenen drei neuen Fahnen statt.
Zu diesem Ende war auf dem Gampo fior — dem kleinen Exercier-
platze von Verona — ein prachtvolles Kapellenzelt mit dem Altar aufge-
schlagen und diesem gegenüber standen die 3 Bataillone des Regimentes
um 10* 30"* vormittags in größter Parade en front.
Nachdem der Landes-Commandierende FM. Graf Radetzky, der
Regiments-Inhaber FZM. Freiherr v. Mayer und die in Verona be-
findlichen und von auswärts gekommenen Generale und Stabs-Officiere die
Front besichtigt hatten, wurden Divisions-Massen formiert, welche strahlen-
förmig sich vor dem KapcUenzelte aufstellten. Nun begann der Gottes-
dienst; die heilige Messe wurde von dem Feld-Superior Johann Fischer
gelesen, die Weihe von dem Bischof von Verona Dr. Mutti feierlich
vollzogen, welch letzterer eine, dem Anlasse entsprechende, stilvolle
Rede an die Versammelten, von einer eigens hiezu errichteten Kanzel
richtete.
Es war nunmehr der Moment gekommen, wo die alten Fahnen,
die das Regiment durch volle 25 Jahre auf allen seinen Märschon durch
Italien, Ungarn, Croatien und Dalmatien begleitet und Zeuge, wenn
auch nicht kriegerischen Ruhmes, so doch gewiss seiner Auszeichnung
^^rti
ANTON FBETHERB VON MATER. 265
und militärischen Ehre waren, an die sich somit manche Eriunerungen
der Vergangenheit knüpften, abgegeben und den neuen Fahnen der Eid
geleistet werden sollte.
Die Wichtigkeit dieses Momentes veranlasste den Regiments-
Commandanten Obst. Graf Gyulai zu einer militärischen, dabei er-
greifenden italienischen Ansprache, die mit dem Rufe: „Iddio con-
servi il nostro clementissimo sovrano Tlmperatore e Re Ferdi-
nande ]." schloss. Ein dreifaches begeistertes „Eviva^ aus Mund und
Herzen des ganzen Regimentes auf das Herrscherhaus folgte diesen
Worten. Nun wurde den neuen Fahnen der Eid geleistet, worauf die
Defilierung vor dem Landes-Gommandierenden stattfand. Hiemit war die
kirchliche Feier beendet.
Die Fahnenbänder wurden dem Regimente verehrt:
1. Von Ihrer Majestät der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin
Maria Louise, Herzogin von Parma, Piacenza und Guastalla, in der
Farbe unseres Aufschlages mit reicher und geschmackvoller Stickerei
und der in Gold gestickten Devise: „Si Dens pro nobis, quis contra
nos?", — dann auf der Kehrseite mit Allerhöchstderen Namen: „Maria
Luigia Arciduchessa d'Anstria, Duchessa di Parma, Piacenza
e Guastalla 1841" geziert, welches Fahnenband noch heute die
Regimentsfahne schmückt,
2. von der Stadt Verona in blauer Farbe mit der Devise: „Fide-
liter et constanter" auf dem einen und „Verona Militibus civibus suis
anno MDCCCXLP auf dem zweiten Bande,
3. von der Stadt Rovigo in der carmoisinrothen Aufschlagfarbe
des alten Regimentes mit dem Wappen Venetiens, den Aufschriften:
„La regia cittä di Rovigo Tanno 1841 D. D." und ,Agli invitti
del regimento Bne. Mayer Nr. 45" und mit dem Motto: „L'ÜLTIMO
DEI NOSTRI TI PERDERÄ."
Es folgte nunmehr der zweite Theil des Festes.
Geschäftige Hände ließen den Altar verschwinden und es begann
ein militärisches Volksfest. Ein ganzer Ochs wurde auf einem hölzernen
Spiefi gebraten, dasselbe Los theilten eine Reihe von Schafen. Der
Regiments-Commandant Oberst Graf Gyulai hatte jedem Soldaten und
Corporalen 6, jedem Feldwebel 10 Kreuzer, die Stadt Verona der ge-
sammten Mannschaft eine dreitägige Gratis-Löhnung, sowie Fleisch
266 ANTOK FREIHERR VON MATER.
und Wein verabreichen lassen. An endlosen Tischen saß die Mannschaft
und that sich gütlich an Speise and Trank.
Um 3** versammelte sich die gesammte Generalität, die Hono-
ratioren, die Municipalitäten der Städte Verona und Rovigo mit
ihren Podestes und das gesammte Officier-Gorps des Regimentes als
Gäste des Regiments-Gommandanten an drei langen, unter herrlichen
Pavillons stehenden Tafeln.
Die eigene Regiments-Musik, sowie jene der Regimenter Erzherzog
Albrecht Nr. 44 und Erzherzog Franz Karl Nr. 52, endlich die Stadt-
Kapelle von Verona spielten lustige Weisen. Eine costumierte Gesell-
schaft von Veronesern sang muntere Canzonetten.
Toaste auf den Monarchen, den Landes-Commandierenden, den
Regiments-Inhaber, die Städte Verona und Rovigo, endlich die sonstigen
hohen Gäste wurden von dem splendiden Gastgeber bei schäumendem
Ghampagner ausgebracht und die brausenden „Hochs^ und „Evivas''
vom Donner der Kanonen auf den Wällen erwidert.
Eine unabsehbare Menschenmenge hatte diesem Feste beigewohnt.
Um 7* abends raillierte sich das Regiment und zog — unter
Fackelbeleuchtung und Begleitung sämmtlicher Gäste und des ganzen
Publicum 8 in die Festung auf den Brä-Platz, wo die neuen Fahnen
auf die Haupt wache abgegeben wurden. Der Platz selbst, desgleichen
das „Teatro filarmonico" war zu Ehren des Festtages von der Munici-
palität glänzend illuminiert.
Endlich sei erwähnt, dass anlässlich der Fahnenweihe die Städte
Verona und Rovigo zusammen ein Gapital von 400 fl. C.-M. llär eine
Stiftung zum Besten des Regimentes widmeten, mit deren Interessen
alljährlich am 24. October die zwei ältesten und bestconduisierten
Soldaten zu betheilen waren; mit der Abtretung Venetiens im Jahre
1866 erlosch diese Stiftung.
Um die Feier des Fahnenweihfestes nicht zu stören, begnadigte
der Regiments-Gommandant Obst. Graf Gyulai den an diesem Tage
wegen 5. Desertion zum Tode des Erschießens bestimmten Gemeinen
Giovanni Ivanici des Regimentes.
Ende October kamen der Regimentsstab, das 1. und 2. Bataillon
wieder nach Mantua.
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HEIEmiCH FREIHERR VOK HERBERT-RATHKEAL. 267
Mit A. h. E. vom 12* November wurde Mjr. von Tempis in den
Ruhestand versetzt und Hptm. Freiherr Schneider von Arno als Major
vom Lin.-Inftr.-Bgmte. Nr. 42 zum Regimente übersetzt.
1843. Anfangs Mai wurden der Regimentsstab und die ersten zwei
Bataillone nach Vicenza verlegt, während in Mantua ein Wach-
detachement von 4 Officieren und 200 Mann zurttckblieb.
Am 2. Juni starb zu Verona der Inhaber FZM. Anton Freiherr
Mayer von Heldensfeld. Eine zahlreiche Deputation des OfBciers-
Corps verfügte sich von Vicenza nach Verona, um den Begräbnis-
Feierlichkeiten beizuwohnen. In Vicenza wurde am 2. Juli im Beisein
des ganzen Regimentes, aller OflGciere der Garnison und der Honoratioren
ein feierliches Seelenamt mit großem militärischen Pomp abgehalten.
Am 27. Juni wurde der FML. Heinrich Constantin Freiherr
Herbert-Rathkeal, Di visionär zu Mailand, zum Regiments-Inhaber
ernannt.
Heinrich Constantin Freiherr Herbert-Rathkeal, als Sohn des
k. k. Internuntius bei der hohen Pforte am 15. März 1785 zu Consta nti-
nopel geboren, trat 1799 als Volontär mit Lt.-Rang in englische Kriegs-
dienste, machte den Feldzug in Egypten und Syrien mit und nahm
1800 österreichische Dienste als Lt. im Graf Lascy 22. Lin.-Inftr.-
Rgmte., kämpfte 18ö0, 1805 und 1809 gegen Frankreich, und wurde
für sein ausgezeichnetes Verhalten in der Schlacht bei Aspern außer
der Tour zum Mjr. befördert. Am 5. Mai 1813 trat er als Mjr. in
russische Kriegsdienste und machte den Feldzug gegen Frankreich als
Commandant eines Freiwilligen-Bataillons mit. Am 28. October 1813
trat er erneuert in österreichische Dienste und erhielt seine Eintheilung
als Hptm. beim Freiherr v. Hiller 2. Lin.-Inftr.-Rgmt. 1814 avancierte
er zum Mjr., 1823 zum Obstlt, 1826 zum Obst, und Commandanten
des Prinz Leopold beider Sicilien 22. Lin.-Tnftr.-Rgmts., 1832 zum
GM. und 1840 zum FML. 1844 zum Festungs-Commandanten von
Mantua ernannt, trat er am 23. Oetober 1846 mit dem Ausdrucke
der Allerhöchsten Zufriedenheit in den Ruhestand. Er starb am 15. Juni
1847 in Görz.
Das zu Mantua zuritckgelassene Wachdetachement trat Ende
Juni und anfangs Juli bei Unterdrückung von daselbst ausgebrochenen
268 HEINRICH FBEIHERB VOX HERBERT-RATHKEAL.
Volksaufständen durch besonnenes und kräftiges Auftreten in so hervor-
ragender Weise in Thätigkeit, dass es nicht nur vom Festungs-Comman-
danten FZM. Grafen Mazzuchelli belobt wurde, sondern auch die
besondere Anerkennung des Landes -Coramandierenden EM. Grafen
Radetzky, welche dem Commandanten Hptm. Karl Kortz nament-
lich ausgesprochen wurde, erhielt.
Im Herbste war das Kegiment, nach Einziehung des bezeichneten
Wachdetachements, den großen zwischen Verona und Brescia statt-
gefundcnen Manövern beigezogen und hicbei in der zum 2., vom FML.
Bruno Freiherrn von Hammerstein befehligten, Armee-Corps einge-
theilten Division des FML. Nobile de R6; Interims-Brigadier war der
eigene Regiments-Commandant, da GM. Freiherr v. Wenz mit dem
Interims-Festungs-Commando von Mantua betraut war. Den Schluss
<ler Manöver, welchen Seine k. k. Hoheit der Erzherzog Franz Karl,
der der gesammten Mannschaft eine eintägige Gratis-Löhnung ausfolgen
ließ, beiwohnte, bildete eine feierliche Kirchenparade auf dem großen
Steinfelde zu Montechiaro am 9. October. Am 10., beziehungsweise
am 16. und 17. October marschierte der Regimentsstab und die ersten
zwei Bataillone nach Viccnza (die 2. Division nach Legnago), das
3. als Depot-Bataillon nach Verona in die Winter-Quartiere.
Im December wurde die 10. Compagnie über Ansuchen der poli-
tischen Behörden nach Bassano verlegt.
1843. Anfangs Juli wurde die 10. Compagnie in Bassano durch
ein combiniertes Detachement abgelöst und rückte in die Stabsstation
Vicenza ein, wohin auch am 4. Juli die 2. Division von Legnago
verlegt wurde.
Mit A. h. E. vom 12. Juli wurde Obstlt. Anton Kneissler mit
Obst.- Charakter ad hon. pensioniert; Mjr. Hlawaczek wurde zum
Obstlt., Mjr. Baron Baldacci zum 1. Mjr. und Hptm. Karl Graf
Radetzky v. Radetz zum 2. Mjr. befördert.
Die größeren Herbsttibungen machte das Regiment mit den ersten
zwei Bataillonen bei Montebello, im Verbände der Brigade des GM.
Edler von Weigelsperg, Division FML. Nobile de Re mit und mar-
schierte nach Schluss derselben am 15. September wieder in seine
Garnison nach Vicenza zurück.
HEINRICH FREIHERR VON HERBERT-RATHKEAL. 269
Die diesjährigen Waffenlibungen hatten mit dem „Brigade- Exer-
cieren" ihr Ende erreicht.
Sowohl der Landes-Commandierende FM. Graf Radetzky, als der
CorpB-Commandant Freiherr von Hammerstein^ der Divisionär Baron
D'Aspre, endlich der Brigadier fanden sich veranlasst, dem Regimcnte
über seine an den Tag gelegte militärische Ausbildung, seine Disciplin^
Gewandtheit und Ausdauer, sowohl mUndlich, als auch wiederholt
schriftlich, ihre vollkommenste Zufriedenheit in den schmeichelhaftesten
Worten bekanntzugeben.
Am 6. und 7. October marschierte das Regiment zur Ablösung
des Infanterie -Regimentes Graf Kinsky Nr. 47 nach Padua ab und
trat dort in den Verband der Brigade GM. Edler von Weigelspcrg,
Division FML. Constantin Baron D'Aspre von Hoobreuck.
Mit A. h. E. vom 18. December tibernahm Mjr. Freiherr von
Schneider das frei gewordene Commando des aus den Divisionen
Graf Haugwitz, Freiherr von Herbert und Freiherr von Geppert
zusammengesetzten Grenadier -Bataillons in Mailand (das Regiment
stand an derTour^ den Commandanten zu geben); an seine Stelle wurde
Hptm. Alois Francia zum Mjr. befördert.
1844. Die 1. und 3. Division giengen am 13. Februar unter
Commando des Obstlt. Josef Hlavaczek — anlässlich der Anwesen-
heit Seiner k. k. Hoheit des Erzherzogs Vice-Königs zwecks Verstärkung
der Garnison — nach Venedig ab und kehrten am 11. April nach
Padua zurück; zu diesem Zeitpunkte stellte das Regiment ein Wach-
detachement in der Stärke von 3 Oberofficieren und 174 Mann nach
Legnago bei.
Das Regiment machte die am 24. August begonnene Brigade-
Concentrierung bei Mouselice im Verbände der Brigade des GM. Baron
La Motte, hierauf die großen um Verona stattgefundenen Manöver
mit, nach deren Schlüsse, wie alljährlich, eine große Kirchenparade
abgehalten wurde. Am 13. October traf der Rogimentsstab und das
2. Bataillon wieder in Padua, die 1. Division am 10. October — unter
Einziehung des dort gestandenen Wachdotachements — in Legnago,
endlich am 12. October die 2. und 3. Division in Vicenza ein.
270 HEINRICH FREIHERR VON HERBERT-RATHKEAL.
In diesem Jahre erschien abermals eine Fcld-Instruction fUr die
Infanterie, Cavallerie und Artillerie, verfasst vom FM. Graf Radetzky.
1845. Mit Erlass vom 14. Februar wurde die Dienstzeit in der
Linie auf 8 Jahre herabgesetzt.
Infolge Abänderung der Ladeweise bei den neuen Gewehren mit
PercussionszUndung wurde eine neue Auflage des „Abrichtungs- und
Exercier-Reglements „von 1807 hinausgegeben, welche ein besonderes
Gewicht auf die Schießübungen und auf die Durchbildung der zer-
streuten Gefechtsart legte.
Das Regiment nahm an den Ende August begonnenen Corps-
Manövern des 2. Armee-Corps um Belluno theil, wobei es in der,
nunmehr vom GM. Ferdinand Freiherrn v. Harsch commandierten
Brigade eingetheilt war.
Politische Verhältnisse veranlassten den früheren Rückmarsch aas
der Concentrierung; infolge dessen rückte der Regimentsstab und 10
Compagnien des 1. und 2. Bataillons am 3. und 4. October wieder in
Padua als Garnison ein und detachierten die 2. Division nach Rovigo.
Zu gleicher Zeit wurde das beim Veroneser Festungsbaue
commandierte Arbeits-Detachement auf 43 Mann restringiert.
Zufolge A. h. E. vom 22. September wurde Mjr. Alois Francia
pensioniert^ an seine Stelle der Grenadier- Hptm. Alois von Neydisser
zum Mjr,; — weiteres mit A. h. E. vom 17. November der Obstlt.
Josef Hlavaczek zum Obst, befördert und zum Commandanten des
Lin.-Inftr.-Rgmt. von Schmeling Nr. 29 ernannt, endlich der Mjr. Josef
Heyntzel von diesem Regimente als Obstlt. ins Regimeut übersetzt.
Anlässlich der Anwesenheit des Kaisers von Russland in Venedig
marschierte das Regiment (2 Bataillone k 4 Compagnien, der Zug zu
6 Ratten) am 15. December zu den beabsichtigten Feierlichkeiten dahin
ab und kehrte am 28. December mittelst Eisenbahn wieder in seine
Garnison Padua zurück.
1846. Am 1. März wurde die 2. Division in Rovigo durch die
5. Division abgelöst; erstere rückte nach Padua ein.
Ende Juli erhielt das 2. Bataillon (Major von Neydisser übernahm
das Commando) — unter Annahme des Kriegsstandes — die Marsch-
HEINRICH FREIHEBB VON HERBERT-RATHKEAL. 271
bereitschaft für Dalmatien und gieng divisionsweise am 22., 28. August
und 3. September in Fußmärschen nach Venedig ab, woselbst es ein-
geschifft wurde; eine Compagnie kam nach Ragusa^ der Rest nach
Cattaro.
Das 1. Bataillon, welches den diesjährigen, anfangs October um
Verona stattgefnndenen großen Herbstübungen als Stabstruppe im
Hauptquartiere beiwohnte, kam nach Beendigung derselben am 12. October
mit 4 Compagnien nebst dem Regimentsstabe, nach Treviso, mit einer
Compagnie nach Bassano und mit einer nach Belluno in Garnison.
Diese Regimentstheile traten mit 1. November in den Verband der
Brigade des GM. Bocallari und der Division des FML. Graf Ludolf.
Theile des in Dalmatien stationierten Bataillons fanden wiederholt
Gelegenheit, für den Schutz des durch montenegrinische Raubeinfälle
bedrohten Eigenthums der Landbevölkerung mit den Waffen ein-
zutreten.
'In der Nacht des 17. October unternahm der Corporal Giuseppe
Aglio der 12. Compagnie, welcher mit einem Detachement in Mulla
stand, mit seiner Mannschaft und den zugewiesenen Rondaaren eine
Streifang zur Verhinderung eines avisierten Rinderraubes, welcher Zweck
— nach Wechseln von scharfen Schüssen — vollkommen erreicht
wurde. Der Gemeine Antonio Piantavigna, welcher in diesem Kampfe
seinen Angreifer niederschoss, wurde hiebei durch einen PistolenschuFs
leicht verwundet. Das umsichtige und entschlossene Benehmen trug
dem Corporalen Aglio und dem Gemeinen Piantavigna, Sartori
und Viola die Belobung des dalmatinischen General-Commandos ein.
In einem, von Leuten der 8. Compagnie in der Nacht des 9. November
beiCastelnuovo bestandeneu Kampfe gegen eine montenegri nische Räuber-
bande wurde der Gemeine Giovanni Visentini verwundet, — während
der zu Perzago detachierte Corporal Pietro Finatti der 11. Compagnie
in einem anderen Falle für die bei der Habhaftwerdung und Ablieferung
eines Mörders bewiesene Ruhe und Umsicht .vom dalmatinischen General-
Commando im Tagesbefehle öffentlich belobt wurde.
Wiederholt wurden Räuber - Commanden, theils größere, theils
kleinere — erstere unter Commando des Hptm. Stamatovich, des
Oblt. von Eichenkron, Lt. Sambacco, letztere unter Unterofficieren —
entsendet, wobei die montenegrinischen Räuber stets die Flucht ergriffen.
272 ERZHERZOG SIGMUND. I
1847. Am 15. Juni starb zu Götz der Regiments-Inhaber FML.
Heinrich Constantin Freiherr von Herbert-Rathkeal. Am 18. Juni
wurde auf dem Tommaso-Platze in Treviso um 9* früh ein feierliches
Seelenamt für den Verblichenen im Freien abgehalten, an dem die in
Garnison befindlichen 4 Compagnien in Parade theilnahmen.
Das vacante Regiment wurde mit Allerhöchstem Patente vom
2. August Seiner k. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge
Sigmund verliehen und gleichzeitig der FML. Karl Vincenz Ritter
von Hartlieb zum 2. Inhaber ernannt.
Erzherzog Sigismund (Leopold, Rainer, Maria Ambrosius, Valentin.)^
Ritter des goldenen Vlieses, der drittgeborene Sohn des hochbegabten und
hochverdienten Erzherzogs Rainer, des einstigen Viceköuigs der öster-
reichischen Lombardei, und der Herzogin Maria Elisabeth von Savoyen^
erblickte am 7. Jänner 1826 zu Mailand das Licht der Welt. Wie
alle seine Brüder erhielt auch Erzherzog Sigismund eine militärische
Erziehung und schien bestimmt zu sein, eine glänzende Laufbahn als
Soldat zu durchmessen. Mit 21 Jahren zum Inhaber des Infanterie-
Regimentes Nr. 45 ernannt, konnte der junge Prinz schon im folgenden
Jahre an den ruhmreichen Kämpfen der Armee Radetzkys in Italien
theilnehmen.
Wenn es ihm hiebei auch versagt blieb, seinen Namen mit ent-
scheidenden WaflFenthateu zu verknüpfen, so berechtigte doch die ent-
schlossene, tapfere Haltung des Prinzen in den zahlreichen Gefechten,
an denen er activen Antheil nahm, zu stolzen Hoffnungen. Dies kam
auch darin zum Ausdrucke, dass Erzherzog Sigismund nach Beendigung
des italienischen Feldzuges im Jahre 1849, also mit kaum 23 Jahren,
zum GM. und 4 Jahre später zum FML. befördert wurde.
Aber so wie die glänzend begonnene militärische Laufbahn seines
jüngeren Bruders, des Erzherzogs Heinrich, dadurch zu frühzeitigem
Abschlüsse gelangte, dass dieser edle Prinz allen Ehrgeiz und alle
Hoffnungen einer reinen Herzensneigung opferte, so verfolgte auch Erz-
herzog Sigismund die militärische Laufbahn nur bis zu dem Punkte,
da seine persönlichen Neigungen und wohl auch seine schwächliche
Gesundheit bestimmenden Einfluss auf seine Entschlüsse eriangten. Er
widmete sich mit Voriicbe und großer Sachkenntnis der Landwirtschaft
und zog sich aus dem geräuschvollen Leben des Hofes und der Residenz
Erzherzog Sigmund Fi
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ERZHERZOG SIGMUND. 273
in die Stille des Landlebens zartick. Auf seinem Schlosse bei Gmünd
lebte der Erzherzog fortan glücklich^ aber abgeschlossen, und nur selten
vermochten ihn besondere Anlässe seiner Einsamkeit zu entreißen und
an den Hof zu führen. Der Tod seines Bruders, des Herrn Erzherzogs
Heinrich, war ein solcher Anlass, und Erzherzog Sigismund ließ es
sich nicht nehmen, nicht nur den Trauerfeierlichkeiten beizuwohnen,
sondern auch die sterbliche Hülle desselben nach Bozen zu geleiten.
Hiebei zog er sich eine Erkältung zu, deren Folgen binnen einigen
Tagen sein Ende herbeiführten.
Er starb in Wien am 15. December 1891.
Karl Vincenz Ritter v. Hartlieb wurde als Sohn des 1832
verstorbenen Mjrs. Vincenz Ritter von Hartlieb zu Gasdorf in
Böhmen am 11. März 1785 geboren. Er trat am 30. November 1803
aus der Theresianischen Militär-Akademie als Fähnr. in das Prinz
V. Reus-Plauen 17. Inftr.-Rgmt. ein, machte den Feldzug 1805 als Lt.
mit und wurde als Oblt. in den GQSt. übersetzt, in welchem er
den Feldzug 1809 theils im Hauptquartier, theils bei der Truppe mit-
machte und im August zum Hptm. vorrückte. Ununterbrochen im GQSt.
dienend und wiederholt während der Feldzüge 1812 und 1813 mit
besonderer Auszeichnung verwendet, avancierte er 1815 zum Mjr., 1828
zum Obstlt, 1832 zum Obst. 1838 wurde er zum GM. und Brigadier^
1846 zum FML. und Divisionär in Karlstadt befördert. Als solcher
nahm er in hervorragender Weise 1848 an der Einnahme Wiens,
später an allen bis zur Einnahme von Budapest vorgefallenen Gefechten
theil und wurde sodann zum Militär - Gommandanten in Laibach
ernannt. Für die 1848 bethätigten hervorragenden und entscheidenden
Leistungen erhielt er mit Promotion vom 29. Juli 1849 das Ritter-Kreuz
des Maria-Theresien-Ordens; 1850 wurde ihm mit dem Prädicate
„von Wallthor'' der Freiherrnstand verliehen. 1859 trat er unter Ver-
leihung des FZM.-Charakters ad hon. in den Ruhestand und starb am
21. August 1862 in Karlstadt.
Der Regiraents-Commandant Obst. GrafGyulaiv.Maros-N^methy
und Nädaska wurde mit A. h. E. vom 13. August zum GM. und
Brigadier ernannt; weiters der Mjr. Karl Graf Radetzky v. Radctz
in den Rahestand versetzt und an seine Stelle der Hptm. Johann
Knoll zum Mjr. befördert.
H<>gi)nont^ge(ichlchtc. IS
274 ERZHERZOG SIGMUND.
Im September bekam das Regiment deu Befehl, mit dem Regiments -
Stabe und dem 1. Bataillone nach Verona abzurticken. Die 1. und
2. Division traten den Marsch dahin am 12. September an; die 3. Divi-
sion, welche die Besatzung von Venedig — wegen zu gewärtigenden
größeren Fremdenzuflusses für die Dauer eines Gelehrten-Congresses
vom 10. bis 30. September — verstärkte, folgte am 1. October. Das
Regiment trat in den Verband der Brigade des GM. Samuel Grafen
Gyulai, Division FML. Graf Ludolf.
Mit A. h. E. vom 11. October wurde der Obstlt. Josef Heyntzel
zum Obst, befördert und zum Regiments-Gommandanten ernannt, weiters
der Mjr. Ludwig Freiherr Schneider v. Arno zum Obstlt. befördert.
Josef Heyntzel, im Jahre 1793 in Neuschloss in Böhmen
geboren, trat am 1. September 1813 zum Lin.Inftr.-Rgmt. Kaiser Franz
Nr. 1 als Fähnr. ein, wurde 1814 zum Utlt., 1828 zum Oblt., 1831
zum Cpt.-Lt. befördert und rückte 1833 zum Hptm. vor. 1838 avancierte
er zum Mjr. und wurde zum Lin.-Inftr. Rgmt. Wilhelm Herzog von
Nassau Nr. 29, mit A. h. E. vom 17. November 1845 zum Regimeute
übersetzt und zum Obstlt., mit A. h. E. vom 11. October 1847 endlich
zum Obst, befördert und zum Commandanten des Regimentes ernannt.
Mit A. h. E. vom 24. Juni 1849 erfolgte dessen Beförderung zum
GM. bei gleichzeitiger Übersetzung zum großen Generalstabe, woselbst
er 1854 zum FML, avancierte. Heyntzel wurde 1859 in den Ruhe-
stand versetzt und starb am 31. August 1870.
Heyntzel hat den Feldzug 1848 und 1849 gegen Italien mit-
gemacht und wurde zufolge A. h. E. vom 7. April 1849 mit dem Orden
der eisernen Krone 3. Ol. (K.-D.) ausgezeichnet.
Mit 9. December wurde die 9. Division (17. und 18. Compagnie)
wieder aufgestellt; mit 16. d. Mts. nahm das Regiment den Kriegs-
stand an.
Am 30 April schloss der ruhmgekrönte, unsterbliche „Sieger von
Aspern," Erzherzog Karl, seine Augen.
IL ABSCHNITT.
Der Krieg in ItaUen 1848.
1848. Zum drittenmale innerhalb 60 Jahren wurde von Paris aus die
Fackel des Aufruhres in die Welt geschleudert. Die Verweigerung einer
Wahlreform entfaltete eine Aufregung, die zum oflFenen Aufstande ftthrte.
König Louis Philipp musste abdanken und flüchtete, worauf
die Republik proclamiert wurde.
Die Kunde der Februar-Revolution verbreitete sich rasch von
Land zu Land und warf die zündenden Funken in den überall ange-
häuften Brennstoff. In fast allen Staaten entbrannte ein Kampf gegen
die bestehenden Verhältnisse. Die Besonnenheit wich einem leidenschaft-
lichen Taumel; der einen gewaltsamen Umsturz der staatlichen Zu-
stände plante.
So brach auch für Osterreich eine schwere Zeit gelockerter
Ordnung an.
Die lange vorbereiteten revolutionären Bewegungen ergriffen dem-
nach auch die italienische Halbinsel. Die Führer der extremen Parteien
sahen in dem Könige von Sardinien Carlo Alberto — der, selbst ein
tapferer Soldat, ein gut ausgebildetes Heer besaß — den geeigneten Herr-
scher, um ihre weitgehenden Umsturzpläne zu verwirklichen.
In Mailand waren die schon anfangs Jänner 1848 stattgehabten
Cigarren-Krawalle vom dortigen commandierenden General, FM. Grafen
Radetzky^ als Vorboten des herannahenden Sturmes erkannt worden. Der
Feldmarschall hatte nicht unterlassen, die Aufmerksamkeit der Regierung
auf die sich immer bedrohlicher gestaltenden Verhältnisse in Italien zu
lenken. Sein klarblickender Geist war längst der Rolle inne geworden,
welche das benachbarte Piemont in der erwarteten Krisis zu spielen
entschlossen schien.
18*
18y- 1831 '-7;*
ERZHERZOG SIGMUND. 277
Verbrechern Amnestie und bewilligte die Errichtung einer National-
garde.
Der Jubel über diese weitgehenden Zugeständnisse war leider
kurz und wich bald wilden Ausbrüchen einer blinden, irregeleiteten
Leidenschaft
In Ungarn, wo schon seit dem Reichstage von 1846 Sonder-
interessen zu Tage getreten waren, fand die Februar -Verfassung vor-
bereiteten Boden. Die gänzliche Unabhängigkeit von Osterreich, sowie
die Suprematie des Magyarismus waren die Ziele der leitenden Kreise.
Der Kaiser, immer zur Milde geneigt, gab Ungarn nicht nur alle
den tlbrigen Kronländern gewährten Freiheiten und Vorrechte, sondern
auch ein eigenes Ministerium, an dessen Spitze Ludwig Graf Bat-
thyänyi stand.
Inzwischen war in Italien der Carbonarismus wieder erwacht;
sein Hass richtete sich hauptsächlich gegen das deutsche Osterreich*
Mit 27. Jänner wurde auch die Grenadier-Division des Regimentes,
welche zur Zeit mit jenen der Regimenter Nr. 38 und 43 das Grenadier-
Bataillon D'Anthon bildete, auf den Kriegsstand versetzt. Am 26. Februar
wurde die 7. Division des Regimentes nach Peschiera, die 8. Division
nach Legnago als Verstärkung der Besatzungen bestimmt.
Am 5. März erhielt das Regiment den Befehl, mit dem Regiments-
Stabe und dem 1. Bataillon nach Bergamo, dieser von jeher für
revolutionäre Umtriebe leicht empfänglichen Bergstadt, abzurücken und
wurde hiedurch der hohen Ehre theilhaftig, in den Verband der von
dem durchlauchtigsten Inhaber Seiner k. k. Hoheit dem Herrn GM.
Erzherzog Sigmund befehligten Brigade zu treten.
Der Marsch dahin wurde am 8. März angetreten und tlber Castel-
nuovo, Lonato, Brescia — woselbst FML. Karl Fürst Schwarzen-
berg die Truppen besichtigte — und Palazzolo ausgeführt. Am 12.
rtlckte das Bataillon in Bergamo ein und wurde — noch vor der in die
S. Agostino-, S. Giovanni- und den Communal-Kasemen Paradiso
und S. Marta erfolgten Kasernierung — von dem daselbst als Stations-
Commandanten fungierenden durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Sig-
mund besichtigt.
Am 19. März brach der Aufstand in Bergamo aus. Wiewohl es
Seiner k. k. Hoheit dem GM. Erzherzog Sigmund gelang, anfänglich
278 ERZHERZOO SIGMUND.
die Empörung selbst dann noch niederzuhalten, als sieh schon die Orte
der nahen Umgebung — besonders in der Valle-Brembana und
Seriana — der offenen Rebellion anschlössen, fielen doch die künst-
lichen Schranken, nachdem auf Befehl Radetzkys unser 1. Bataillon
am 20. zur Verstärkung der hartbedrängten Mailänder-Garnison^ wo die
Revolution bereits ausgebrochen war, abzurücken im Begriffe war.
Die Bewohner Bergamos widersetzten sich mit Gewalt diesem
Abmärsche und empfiengen das Bataillon, als es um 5^^ 30*" nachmittags
die S. Giovanni -Kaserne verließ, in der Nähe des damaligen soge-
nannten Militär-Kaffeehauses mit einer Gewehrsalve und einem Hagel
von aus Fenstern und Dachliiken geworfenen Steinen. Ein hartnäckiger,
durch Barricaden unterstützter Straßenkampf folgte, in welchem der
Bataillons-Commandant Obstlt. Ludwig Freiherr Schneider von Arno
schwer verwundet, in die Gefangenschaft der Empörer fiel. Die zer-
streute Dislocierung erschwerte die Raillierung. Auf dem unteren Markt-
platze sich mit der beihabenden Compagnie neuerlich sammelnd, wurde
auf Befehl Seiner k. k. Hoheit des Erzherzogs Sigmund um 7* 30*" abends
Bergamo verlassen und unter beständigem Regen, ohne beunruhigt zu
werden, nach Gorgonzola marschiert. Bei diesem Orte, um 2*^ nachts
angelangt, wurde das Bataillon — wie erwartet — von allen Fenstern
und Dächern mit heftigem Gewehrfeuer empfangen.
Da die Mannschaft durch beständiges Patrouillieren während
zweier Nächte, durch die ständige Bereitschaft, hauptsächlich aber durch
den langen fatikanten Nachtmarsch so erschöpft war, dass der Angriff
auf das stark besetzte Dorf Gorgonzola nicht zu wagen war, so zog
sich das Bataillon in das kleine Dorf Fornace an der Hauptstraße
zurück, wo sich dasselbe bei dem ersten Hause gegen Mailand festsetzte.
Bei Tagesanbruch am 21. März war das Bataillon von mehreren
Tausend bewaffneten Insurgenten von allen Seiten umgeben und musste
in der innehabenden Stellung den ganzen Tag ein lebhaftes Plänkler-
gefecht fllhren, um sich die Insurgenten vom Leibe zu halten. Bei ein-
brechender Nacht setzte das Bataillon, da die Hauptstraße durch Insur-
genten abgesperrt und keine Wahrscheinlichkeit vorhanden war, sich
mit dem zusammengeschmolzenen Bataillon durchzuschlagen, auf Um-
und Seitenwegen — durch Boten geführt — den Marsch nach Mailand
fort, wo es am 22. März um 3* früh im Castell noch rechtzeitig an-
ERZHERZOG SIGMUND. 279
laogte, um — in der Brigade des GM. Eduard Graf Clam-Gallas
eingetheilt — an dem Schlüsse des dortigen blutigen Dramas rühmlichen
Äntheil zu nehmen. Leider wurden bei dem Straßenkampfe in Bergamo
IV2 Compagnien und die Regimentsmusik durch Barricaden von den
übrigen getrennt; sie schlössen sich an das in Bergamo als Besatzung
zurückgebliebene Szluiner Grenz-Bataillon an.
Bei den ebengenannten l'/s Compagnien, die 1. und fast halbe 2.,
befanden sich Hptm. Josef Gumberth und Utlt. Adam Jovanovich,
während Hptm. Adam Eortz Gelegenheit fand, in der folgenden Nacht
durch Übersetzung der Stadtmauern, zum bereits weiter voraus gelangten
Bataillon zu stoßen.
Misslicher gestaltete sich nunmehr die Lage der — im Vereine
mit dem genannten, durch Übernahme der verschiedenen Wachposten
zum großen Theil zersplitterten Grenz-Bataillone in Bergamo — zurück-
gebliebenen Abtheilungen und Kanzleien unseres Regimentes. Durch
zahlreiche Barricaden in ihren einzelnen Theilen getrennt, drohte den
Kaiserlichen daselbst die Gefahr allmählicher Vernichtung. Diese Situa-
tion erfassend, ordnete Erzherzog Sigmund deren Sammlung und die
Räumung der Stadt an. Ungeachtet aller Anstrengungen wollte diese
anfangs nicht gelingen, und der Erzherzog, welcher eilen musste, sich
an die Spitze seiner übrigen, in Brescia stationierten Truppen zu
stellen, konnte schließlich keine günstigeren Resultate abwarten.
Nach der am 23. März gelungenen Vereinigung der kaiserlichen
Truppen wurden Unterhandlungen wegen des Abzuges eingeleitet. Die
Rebellen wollten anfangs den Unsrigen nur gegen Ablegung der Waffen
den Abzug einräumen, eine Bedingung, welche mit Indignation zurück-
gewiesen wurde und auf welche denn schließlich auch die Insurgenten
nicht länger mehr bestanden. Die Unsrigen, denen daher die Schmach
einer Waffenstreckung an die Empörer erspart blieb, gelangten auf
großen Umwegen, indem sie sich gewaltsam die Bahn öffneten, über
Chiari, Bagnolo, Montechiaro — durch den bewaffneten Aufstand
dieser Gegend aber zurückgewiesen, sich Chiose abwärts wendend —
zum Schlüsse über Peschiera Ende März unter die schützenden festen
Mauern Veronas.
Das auch aus der Grenadier-Division unseres Regimentes bestan-
dene Grenadier-Bataillon D'Anthon verließ noch vor Ausbruch der
280 ERZHERZOG SIGMUl^^D.
Revolution Mailand, um Seine kaiserliche Hoheit den Erzherzog- Vice-
könig als Sicherheits- und Wachdetachement nach Verona zu begleiten,
von wo es erst Ende des Monats wieder in den unmittelbaren Verband
des 1. Armee-Corps zurückkehrte.
Die Märztage Wiens hatten am 18. desselben Monates einen
offenen Aufstand in Mailand zur Folge, der sich mit fliegender Eile
über das ganze lombardisch- venetianische Königreich ausbreitete.
Von dem genannten Tage wttthete der Straßenkampf in dieser
Stadt, in welcher, seit es zur Beschwichtigung der empörten Volksmenge
keine anderen Argumente mehr als Feuersehlünde und Bajonnette gab,
FM. Graf Radetzky selbst die Zügel der kaiserlichen Regierung
übernahm.
In den Herzogthümern Parma, Piacenza und Modena war gleich-
falls die Empörung ausgebrochen. Der Sarden-König Carlo Alberto
brach ohne vorhergegangener Kriegserklärung zur Unterstützung des
Attfstandes in die Lombardie ein, gegen welche auch päpstliche Truppen
und toskanische Freischaren anrückten.
Unter diesen Umständen beschloss FM. Graf Radetzky, die
schwachen und zerstreuten kaiserlichen Streitkräfte hinter dem Mincio
zu sammeln. Dort, mit dem 2., von FML. Baron D'Aspre befehligten
Armee-Corps vereinigt und auf die Festungen Verona, Peschiera,
Mantua und Legnag o gestützt, wollte er den Kampf gegen die
piemontesische Armee annehmen. Die Räumung Mailands — nur unter
hartnäckigen Straßenkämpfen durchführbar — sollte in der Nacht vom
22. auf den 23. März erfolgen.
Die Compagnien unseres Regimentes wurden seit ihrem Eintreffen
in Mailand zur Besetzung und Vertheidigung der Wälle bei Porta
Ludovica, Romana undTosa bis 2* morgens des 23. März verwendet.
Während dieser Zeit gelang es den Insurgenten, sich des bei
Porta Ludovica gelegenen Cadctten-Compagnie-Gebäudes S. Lucca
zu bemächtigen. Da dasselbe seiner Lage wegen nicht in den Händen
der Rebellen gelassen werden konnte, so entsendete GM. Graf Clam-
Gallas den Commandanten unseres Regimentes, Obst. Heyntzel, mit
3 Compagnien des Regimentes, 2 Compagnien Reisinger- Infanterie
und 2 Geschützen zur Wiedereroberung des genannten Objectes. Nach
einem sehr erbitterten Kampfe gelangte Obst. Heyntzel mit seiner
ERZHEKZOa SIGMUND. 281
braven Truppe in den Besitz dieses Gebäudes und säuberte auch die
der Porta Ludovica zunächst liegenden Häuser von den Aufständischen.
Gegen Abend des 22. wurde die Porta Tosa von einer dort
ursprünglich postierten Grenadier-Abtheilung aus Unkenntnis der momen-
tanen Gefechtslage verlassen und den Insurgenten, die daselbst sogleich
Barricaden errichteten, preisgegeben. — GM. Graf Clam-Gallas beor-
derte zur Wiedereroberung dieses für den beabsichtigten Abmarsch
so wichtigen Punktes den Hptm. Adam Kortz des Regimentes mit
2 schwachen Compagnien. Hptm. Kortz erfüllte diesen Auftrag sehr
rühmlich. Das genannte Thor wurde wieder genommen und mit einer
starken Abtheilung besetzt.
Der Verlust der i^/^ Compagnien des Regimentes in diesen Straßen-
kämpfen betrugen: todt 1 Mann, verwundet 3 Mann.
Der Abmarsch der kaiserlichen Truppen aus Mailand begann
am 22. März um 9* abends und wurde am 23. bei Tagesanbruch voll-
endet. Hiebei sammelten sich die längs des Walles von Porta Ticinese
bis Porta Romana aufgestellten Abtheilungen der Brigade Clam, unter
welchen sich auch die Compagnien des Regimentes befanden, bei Porta
Vigentina und hielten diese so lange besetzt, bis die als Arri^regarde
nachgefolgte Brigade Wohlgemuth dieses Thor passieii; hatte, worauf
sie sich an die mittlerweile bis Porta Vigentina gelangte Haupttruppe
ihrer Brigade anschlössen. Diese Brigade bildete von da ab über
Landriano die rechte Seitenhut der auf der Hauptstraße nach Lodi
ziehenden großen Armee-Colonne.
Der Abmarsch der kaiserlichen Truppen gieng ohne bedeutende
Störung vor sich. Anfangs musste wohl die Avantgarde-Brigade Graf
Gjulai bei Porta Tenaglia, Comasina und Tosa die Insurgenten,
welche hier Angriffe versuchten, zurücktreiben, — dann aber wurde der
Marsch ohne Hemmung und ohne Verluste festgesetzt, so dass nach
Mitternacht auch die Arri^regarde-Brigade Wohlgemuth ihren Rückzug
antreten konnte.
Lautlos bewegten sich die langen Reihen und nur das Geplänkel
unserer, mit anderen Abtheihingen zum Schutze dos Abzuges auf der
Wallnmfassung aufgestellten Compagnien, von Zeit zu Zeit Kanonen-
donner und das unaufhörliche Sturmgeläute tönten schauerlich durch
die finstere Märznacht.
282 ERZHERZOO SIGMUND.
So endeten die in Mailand durch 5 Tage und Nächte unter
beständigen Kämpfen und Entbehrungen aller Art verlebten verhängnis-
vollen Ereignisse, während welcher alle Truppen, auch unsere italie-
nischer Nationalität, ausnahmslos bis zum letzten Augenblicke Beweise
einer seltenen Aufopferung und unerschütterlichen Treue gegeben hatten.
Die Compagnien des Regimentes lagerten am 23. März bei Lan-
driano, am 24. bei Lodi, am 25. bei Romanengo, am 26. bei
Soncino und sicherten am 27. das Lager bei Manerbio gegen Westen.
Am 28. März erreichten unsere Compagnien Montechiaro, am 29.
Lonato und bestritten am 30. bei dem an der Chiese liegenden Orte
Ponte S. Marco — vom 31. März bis 4. April morgens bei Calci-
nato — die Vorposten, wobei der RegimentsCommandant Obst. Heyntzel
als Vorposten-Commandant fungierte.
Die 4V2 Compagnien unseres Regimentes traten nunmehr defi-
nitiv in den Verband der als „leichten" bezeichneten Brigade GM. Graf
Clam-Gallas, welche weiters aus 2 Bataillonen des Infanterie-Regi-
mentes Freiherr von Reisinger Nr. 18, dem 3. Bataillon des Infanterie-
Regimentes Erzherzog Albrecht Nr. 44, 2 Escadronen Radetzky-
Husaren und der Fußbatterie Nr. 2 bestand und mit der Brigade
GM. Graf Strassoldo die Division des FML. Karl Fürsten Schwarzen-
berg bildete.
Das Grenadier-Bataillon D'Anthon, bei welchem sich die Grenadier-
Division des Regimentes befand, kehrte Ende März von seiner speciellen^
unter den gegebenen, allerorts Mord und Treubruch predigenden Ver-
hältnissen doppelt ehrenden Commandierung zurück, und wurde in die
Brigade GM. Graf Schaaffgotsche, Division FML. Wocher, eingetheilt.
Die genannten Heereskörper gehörten zum 1. Armee-Corps, welches
FML. Graf Wratislaw befehligte.
An der Chiese nahm der Fedmarschall eine zeitweilige Auf-
stellung, wobei das 1. Bataillon des Regimentes am 6. April in die
Cantonierung nach Villa fr anca gelangte. Hier rückten von den seit
Bergamo Vermissten: Hptm. Gumberth und Lt. Jovannovich, 116
Mann des streitbaren Mannschaftsstandes und ein Theil der Regiments-
Musik beim Bataillon ein, welches noch durch 311 Mann vom Stande
des Depot-Bataillons und eine Anzahl Reconvalcscenten aus dem Veroneser
Spitale verstärkt wurde.
ERZHERZOG SIGMUND. 283
Am 8. April unternahmen die sardinischen Truppen eiuen Angriff
auf die hinter den Mincio zurtickgeftihrien Kaiserlichen, zu dessen
Abwehr auch unser nunmehr completiertes 1. Bataillon aus Villafranca
gegen Goito vorgeführt wurde; es gelangte jedoch nicht mehr zur
Verwendung, da bei seinem Einlangen auf dem Gefechtsfelde die Piemon-
tcsen bereits den Mincio überschritten hatten. Am Abende dieses Tages
bezog das Bataillon die Vorposten bei Quarderni.
Das 3. Bataillon des Regimentes, welches in der Zwischenzeit
seine in Legnago, Peschiera und Verona gestandenen Divisionen
vereinigt hatte und in den Verband der Brigade GM. Graf Strassoldo
getreten war, besetzte am 9. April, als der Feind mit 2 Bataillonen
und 8 Geschützen die Brücke von Borghetto angriflF, die Höhen nächst
Valeggio und hielt sich in diesem Gefechte nach der officiellen Rela-
tion brav und tapfer; seine Verluste betrugen: todt 6 Mann, verwundet
10 Mann.
Nach dem Aufgeben der Mincio-Linie wurde das 1. Armee-
Corps in der Nacht vom 10. auf den 11. April zur Besetzung des
Rideaus von Verona zurückgezogen. Unser 1. Bataillon gelangte hie-
durch in ein Lager bei S. Massimo, alsbald aber in ein solches hinter
Fort Brocolo, und wurde am 16. April nach Verona verlegt.
Der Regiments-Commandant Obst. Heyntzel erhielt den Auftrag,
am 19. April mit dem 1. Bataillon des Regimentes, 2 Compagnien des
10. Feldjäger-Bataillons, 1 Escadron Radetzky-Husaren, 2 Cavallerie-
und 2 Raketen-Geschützen einen Streifzug in die Gegend von Legnago
durchzuführen; da sich in dem unfern gelegenen Schlosse Bevilaqua,
dessen Besitzer feindselig gesinnt war, Freischaren festgesetzt hatten
und die Lieferung von Lebensmitteln aus dieser Gegend hinderten.
Die Insurgenten — 600 Romagnolen und 200 Toscaner unter
Obst. Zambeccari — ergriflFen nach einigen Granatwürfen die Flucht
und räumten die Gegend über Montagnana und Este bis Monselice.
Das Streif-Commando kehrte, nachdem es das Schloss von Bevilaqua
hart; aber nach Verdienst des Besitzers mitgenommen, nämlich dieses
und den größeren Theil des Ortes in Brand gesteckt hatte, am 22. April
über Isola Porcarizza nach Verona zurück, worauf unser Bataillon
in der Veronetta bequartiert wurde.
284 ERZHERZOG SIGMUND.
König Karl Albert von Sardinien entschloss sich, durch einen
entscheidenden Schlag gegen die vor Verona vorsammelten Streitkräfte
Radetzkys, das Ziel seines ehrgeizigen Strebens, zu erreichen. — Dieser
Entschluss führte am 6. Mai die denkwürdige Schlacht herbei, welche
nach dem von unserem 3. Bataillone im Vereine mit dem 10. Feld-
Jäger-Bataillone mit Heldenmuth vertheidigten, nahe bei Verona gele-
genen 8- Lucia ihre Benennung erhielt. (Hiezu Beilage VI.) Radetzky,
der inzwischen zur Verbindung mit Tirol zwei seiner Brigaden im
Etschthale oberhalb Verona postiert hatte, schlug bei diesem Orte mit
nur 19.000 Mann den Angriff des mehr als doppelt überlegenen Feindes ab.
Wichtig war dieser Tag in seinen Folgen: die Unsrigen belebte
er mit neuer Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft, während er im
gleichen Maße in der gegnerischen Armee das Vertrauen zur Führung
schwinden machte.
Während das 1. Bataillon des Regimentes als Besatzung in Verona
verblieb, wurde das 3. Bataillon — im Verbände der Brigade Stras-
soldo — vom 1. Mai an zur Besetzung des Rideaus von Tombetta
bis S. Lucia verwendet.
Am Morgen des 6. Mai befand sich die Brigade GM. Graf Stras-
se Ido, bestehend aus den nicht completten 6 Gompagnien unseres
3. Bataillons, noch aus dem 10. Feld-Jäger-Bataillon, 2 Escadronen
Radetzky-Husaren und der Cavallerie-Batterie Nr. 3, nebst der Brigade
Clam, beide zur Armee-Di vision des FML. Karl Fürsten Schwarzenberg
gehörend, in unmittelbarer Verbindung mit den von S. Massimo süd-
wärts haltenden Truppen des GM. Samuel Grafen Gyulai, in und um
S. Lucia. Die Vorposten bildeten zwischen Gamponi und Monte
di Dossobuono 2 Gompagnien des 10. Feld- Jäger-Bataillons; von da
bis Trezze 2V2 Gompagnien des 3. Bataillons unseres Regimentes.
4 Gompagnien des 10. Feld- Jäger-Bataillons und 3 Geschütze hielten
den Theil von S. Lucia, welcher nördlich der Straße nach Villafranca
liegt, nebst Groce dei Recchi bis Pellegrino besetzt.
Die Vertheidigung des südlich davon gelegenen Ortstheiles, sowie
der unbedeutenden Gehöfte bis Ghioda, fiel den noch restierenden
3V2 Gompagnien unseres Bataillons zu. Zwei Geschütze waren zur
Bestreichung der von Villafranca herführenden Straße vortheilhaft
placiert.
ERZHEHZOG SIGMUND. 285
Bei der geringen Stärke dieser Brigade, welche mit der Ausdeh-
nung der ihr zugefallenen Gefechtsstellung von Pellegrino bis Chioda
in keinem Verhältnisse stand, war es unmöglich, die erforderliche Reserv e
zu erübrigen. Als solche konnte somit nur die 2. Division von Radetzky-
Husaren, welcher die Beschaffenheit des Terrains ohnehin keine freie
Bewegung gestattete, angesehen werden.
Die Brigade Clam stellte sich mit dem Grenadier-Bataillon
D'Anthon^ 1 Escadron Radetzky-Husaren und 2 Geschützen am
Rondell vor Porta nuova auf, um von dort nicht allein die eigenen
Vortruppen, sondern auch die Brigade Strassoldo unterstützen zu
können.
So viel es Zeit und Verhältnisse gestatteten, wurde die sehr aus-
gedehnte Gefechtsstellung am Rideau fortificatorisch verstärkt. Alle Zu-
gängO; welche von Feindesseite gegen die in der Stellung gelegenen
Orte: Chievo, Croce Bianca, S. Massimo, S. Lucia und Tombetta
führten, wurden durch Abgrabungen und Traversen gesperrt, die Um-
fassungsmauern creneliert und die daran liegenden Häuser, sowie ein-
zelne Gehöfte verrammelt; endlich vor der Front Bäume gefällt, in den
Zwischenstrecken Verhaue angelegt und Jägergräben ausgehoben.
Die feindliche Armee stand auf den Höhen von Pastrengo,
S. Guistina, Sona und Sommacampagna.
Früh morgens jenes denkwürdigen Tages wurden bereits vom
Observatorium Bewegungen in der feindlichen Stellung wahrgenommen,
welche die Absicht des Gegners: die Offensive zu ergreifen, errathen
ließen.
Es war 8* 30"* früh, als der so beträchtlich überlegene Gegner
zuerst in der Richtung von Sommacampagna in dichten Plänkler-
schwärmen, gefolgt von starken Colonnen, gegen unsere Vorposten bei
Ca. Nuova, Camponi und Toffalone herankam und sogleich ein
lebhaftes Feuer eröffnete. Kurz darauf erfolgte auch die Vorrückung
gegen unseren rechten Flügel in der Richtung von S. Massimo. Unsere
Vortruppen zogen sich, vom Gegner gedrängt, in die Gefechtsstellung
zurück und das Gefecht begann nunmehr, hauptsächlich an den west-
lichen Ausgängen von S. Lucia, einen sehr lebhaften Charakter anzu-
nehmen. — Bald waren alle Punkte der Stellung auf dieser Seite
engagiert.
286 ERZHERZOG SIGMUND.
Die Armeelcitung hatte, aas dea entwickelten bedeutenden Kräften
des Feindes und aus seinem vehementen Angriffe, bald dessen Absicht,
S. Lucia zu forcieren, erkannt. Es wurden daher 4 Compagnien des
im Rondell aufgestellten Grenadier-Bataillons D'Anthon rasch als Ver-
stärkung herangezogen, um vorzüglich die hinter dem Verhaue zwischen
Casa Pellegrino und S. Lucia aufgestellten Jäger zu unterstützen.
Diese Aufgabe fiel auch der Grenadier-Division des Regimentes zu,
welche bei dieser Gelegenheit einen ungewöhnlichen Grad von Muth
und Ausdauer bewies.
Der Feind, wohl mit Recht darüber erstaunt, von einer verhältnis-
mäßig kleinen Truppenzahl in seinem Vorschreiten derart gehemmt zu
werden, verdoppelte seine Anstrengungen und begann nunmehr auch
mit seinen Batterien ein verheerendes Feuer gegen den vor dem Orte
S. Lucia gelegenen Friedhof und die Kirche zu richten. Gleichzeitig
ließ er durch Geschütz und einen Hagel von Kleingewehrgeschossen
die rechts des Kirchhofes hinter einem Steindamme postierten Jäger
beschießen, welche bestimmt waren, im äußersten Nothfalle den Rück-
zug der kleinen Friedhofbesatzung zu decken.
Um dieselbe Zeit gewahrte man auf der Straße von Villafranca
eine feindliche Cavallerie Colonne, welcher Infauterie-Colonnen folgten.
Als sie sich aber unserer Stellung näherten, wurden sie von den durch
den Unterfeuerwerker Poitzl auf der Straße placierten Geschützen der
Strassoldo'schen Brigade-Batterie mit solcher Wirksamkeit beschossen,
dass sie — links und rechts der Straße abweichend — sich gegen den
oben erwähnten Verhau und die Redoute vor dem großen Garten diri-
gierten. Dagegen gelang es dem Feinde, die vom Lt. Reichel befeh-
ligte halbe Cavallerie-Batterie Nr. 3, durch seine bei Fenilone sehr
vorthoihaft placierten Geschütze, sowie durch das heftige Kleingewehr-
feuer der sich gedeckt genäherten zahlreichen Infanterie aus ihrer Auf-
stellung nächst dem Kirchhofe zu verdrängen. Als diese Geschütze
abfuhren, schritten die piemontesischen Elite -Truppen, die Garde-Grena-
diere, zum Sturme gegen den Kirchhof Mehrmals abgewiesen, erneuerten
sie die Angriffe stets in rascher Aufeinanderfolge mit vieler Kraft und
Tapferkeit Allein alle ihre Bemühungen und ihre Aufopferung scheiterten
an dem unbeugsamen Mathe der „Zehner- Jäger". Zweimal warfen die-
selben den schon eingedrungenen Feind mit dem Bajonnette zurück.
ERZHERZOG BIGMUND. 287
Drei volle Stunden dauerte bereits der ungleiche Kampf, welchen
die „Zehner-Jäger", obgleich sie nach dem Rückzuge der oberwahnten
halben Batterie auch jeder Mitwirkung des Geschtltzes entbehrten, mit
wahrhaft bewunderungswürdiger Ausdauer und Aufopferung unter ihrem
einzig tapferen Obst. Karl von Kopal fortsetzten. Als aber die kleine,
an dieser Stelle bloß aus 2 Compagnien bestandene Heldenschar ihre
Munition gänzlich verschossen hatte, musste sie endlich der Übermacht
weichen und den Stürmenden den Besitz des Friedhofes überlassen. —
Dagegen behauptete sich auch jetzt noch unsere den Jägern zugesendete
Regiments-Grenadier-Division hinter dem bereits einmal erwähnten Stein-
damme zwischen C. dei Recchi und Pellegrino.
Der Kampf um den Kirchhof nahm die Kräfte des Feindes derart
in Anspruch, dass er während dieser ernsten Stunden gegen den von
unserem 3. Bataillon besetzten Abschnitt der Gcfcchtsstellung
— in allen officiellen diesbezüglichen Relationen wird mit
den „Zehner-Jägern" unser Bataillon mit gleich großer Aus-
zeichnung genannt — nur secundäre und gleichfalls erfolg-
lose Angriffe unternehmen konnte. Als aber jenes erstere
Object verlassen werden musste, erfolgte der hinter decken-
den Terrain-Gegenständen vorbereitete Sturm des Feindes
mit gleicher Heftigkeit auch nach dieser Seite hin. Aber auch
hier fand der Gegner den hartnäckigsten Widerstand und er
konnte ungeachtet aller Anstrengungen nur so viel Boden ge-
winnen, als von den Unseren aus taktischen RUcksichten, um
nicht in der Flanke gefasst und abgeschnitten zu werden,
daselbst freiwillig aufgegeben wurde.
Wie überall, so musste auch hier der Feind jeden Schritt vor-
wärts durch schwere Verluste erkaufen, wobei einige seiner Parlamen-
täre, welche unser 3., unter seinem Commandanten Mjr. Adam Kortz
so brav streitendes Bataillon zum Treubruche verleiten wollten, solch
niedrigen Versuch gleichfalls mit dem Leben büßten.
Als djis Gefecht von S. Massimo und Croce Bianca entbrannte,
musste die Division Schwarzenberg ungefähr um 2* mittags ihre
Stellung verändern. Es standen nunmehr von der Brigade Strassoldo
das 10. Feld-Jäger-Bataillon und 2 Divisionen D'Anthon- Grenadiere,
die Cavallerie-Batterie Nr. 3 und die Division Husaren hinter dem
290 ERZHERZOG SIGMUND.
Schon war es 4*, als der befohlene letzte Angriff, nach ähnlichen
Dispositionen wie der frühere, ausgeführt wurde. Unser 1. Bataillon
wurde dabei als Echelon zwischen Prohaska- und Reisinger-Infan-
terie eingeschoben, Geppert als Reserve für die Brigade Glam, ferner
Weil er- Grenadiere nördlich der Chaussee in erster Linie, das 3., seit
dem frühesten Morgen ununterbrochen gerade im hitzigsten
Gefechte gestandene Bataillon unseres Regimentes aber als
Reserve für diese verwendet. Gleichzeitig mit dieser Vorrtickung
eröffnete FML. Baron D'Aspre auf der ganzen Linie des unter ihm
stehenden rechten Flügels aus 36 Geschützen ein mörderisches
Feuer.
Diesem wiederholten kräftigen Angriffe hielt der Feind nicht länger
mehr Stand. Sei es, dass er durch seine Anstrengungen bereits erschöpft
und es daher nicht mehr wagte, der aus Verona vorrückenden Ver-
stärkung, welche er vom Thurme in S. Lucia deutlich wahrnehmen
musste, neuerdings die Spitze zu bieten, — sei es, dass die jetzt in
größerem Bogen bewerkstelligte Umgehung der Brigade Glam, die mit
klingendem Spiele gegen dessen rechten Flanke heranrückte, ihm ernste
Besorgnis für seinen Rückzug einflößte, — Thatsache war es, dass
unsere Golonnen bei ihrem Anlangen in S. Lucia diesen Ort bereits
vom Feinde geräumt fanden. Die überall herumliegenden Waffen, Be-
kleidungs- und Rüstungsstücke ließen, übereinstimmend mit den Aus-
sagen der Blessierten und Gefangenen, vermuthcn, dass dessen Rückzug
eine regellose Flucht geworden.
Um 6* abends befand sich die Armee-Division Karl Fürst Schwar-
zenberg wieder im Besitze ihrer am Morgen innegehabten Stellung,
wodurch dieser heiße, für Österreichs Waffen so überaus glorreiche Tag-
des Kampfes, zu unseren Gunsten entschieden war.
Die Energie und Umsicht, durch welche sich sämmtliche Truppen-
fahrer, vor allen aber die beiden Corps-Commandanten Graf Wratislaw
und Baron D'Aspre in Leitung des Ganzen auszeichneten, die Aus-
dauer und der Muth sämmtlicher Truppen an diesem Tage, — und ins-
besondere jene der Division des FML. Karl Fürst Schwarzenberg^
welcher durch eine Gewehrkugel leicht verwundet wurde — sind von
den Zeitgenossen mit Wort und Schrift vielfach anerkannt und bewun-
dert worden.
ERZHEBZ06 SIGMUND. 291
Diese Thaten leben darum noch frisch in der Erinnerung aller
Nationen Österreichs, die ihre Söhne auf dem Schlachtfelde von S. Lucia
fechten und bluten sahen. Neben dem so braven 10. Feld-Jäger-
Bataillon sei zunächst das 3. Bataillon unseres Regimentes
besonders genannt, da dasselbe — mit ersterem vereint kaum
mehr als 1500 Mann stark — Stunden hindurch den Angriffen
eines wohl zehnfach überlegenen Feindes, der stets frische
Truppen ins Gefecht führte, den hartnäckigsten Widerstand
leistete und gleichfalls erst dann der Übermacht wich, als
der Mangel an Munition es dazu zwang.
Unser 3. Bataillon und die Zehner-Jäger, die S. Lucia
durch drei volle Stunden, anfangs gegen drei, später gegen
fünf feindliche Brigaden hielten und alle Angriffe in Wahr-
heit zurückschlugen, haben sich — Officiere und Mannschaft —
sowie deren Brigadier, GM. Julius Cäsar Graf Strassoldo
von Graffenberg, in gleich hohem Maße, durch jene ewig denk-
würdige Waffenthat den Dank des Vaterlandes verdient.
Es war dieser Kampf, nebenbei bemerkt, der denk- und ruhm-
würdigste des ganzen Krieges, in welchem Abtheilungen unseres
seit der Beducierung neu erstandenen Regimentes, regu-
lären Truppen gegenüberstehend, die ersten neuen Lorbeeren
brachten. An die Heldenkämpfe der Vorfahren unseres alten Regimentes
bei Szlankamen, Sibö, Freiburg, Peterwardein und Belgrad,
auf Gorsica, bei Parma, Guastalla, Banjaluka und Piacenza, vor
Schweidnitz, bei Leuthen, Hochkirch und bei Legnago reiht sich
die unser neues Regiment so nahe berührende GlanzaflFaire von S. Lucia
ruhmwürdig an. Ein, heute wohl auf fremder Erde stehendes Regiments-
Wahrzeichen — eine 1858 auf dem Kirchhofe zu S. Lucia errichtete,
mit Trauerweiden umpflanzte Pyramide — wird noch der fernen Nach-
welt von dem Ruhme der Unsrigen reden, wie auch wir uns gerne
und oft am Glänze jenes Siegestages erfreuen und zu gleichen Thaten
begeistern wollen.
Dieser gezierte Leichenhügel ist der ehrenden Erinnerung an die
in diesem Kampfe gefallenen und dort begrabenen Regimentskameraden;
Oblt. Karl Baravalle Edler von Brackenburg und 9 Soldaten des
19*
292
ERZHERZOO 8IGHUKD.
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Mannschaftsstandes gewidmet. Der weitere Verlust des Regimentes
betrug: 17 Verwundete und 17 Vermisste.
Die Vertheidiy:ung von S. Lucia gehört zu den hervorragendsten
und denkwürdigsten Kricgsthaten. Kaiserliche Prinzen nahmen an der-
selben theil und stritten in den Reihen der Armee für Österreichs
Recht und Ehre. Der Soldat sah die ritterlichen Prinzen die Gefahren
und Mühseligkeiten mit ihm theilen und erkannte, welch liohes Ver-
trauen das kaiserliche Haus Radetzky und seinen Truppen entgegen-
brachte.
In Einem dieser Prinzen, welcher auf den blutigen Feldern von
S. Lucia die Feuertaufe erhielt, vergöttert die Armee ihren nunmeh-
rigen Kaiser und Allerhöchsten Kriegsherrn Franz Josef 1.
Wie bereits erwähnt, stand das 3. Bataillon auf Vorposten. Die
16. Compagnie, in der Cdt.-Fldwbl. Johann Zwierzina eingetheilt
war, hatte als Unterstntzungsposten die Casa Rizzari mit Garten und
vor diesem eine alte Lunette besetzt. Die Lunette lag am westlichen
Ausgange von Santa Lucia an der Straße nach Villafranca vor
dem westlichen Ausgange des Gartens.
Am Morgen des 6. Mai gegen 6* fielen Gewehrschüsse, Cdt.-
Fldwbl. Johann Zwierzina wurde mit seinem Zuge in die Lunette
beordert mit dem Auftrage, diese zu halten und im Falle des Rück-
zuges den Eingang zu verbarricadieren.
Der Zug war kaum einige Minuten auf seinem Posten angelangt,
als Seine k. k. Hoheit der Erzherzog Franz Josef in Begleitung
zweier Officiore- in der Lunette erschien. Gleich darauf wurde eine
Leiter gebracht^ die links vom Eingange aufgestellt, sofort von dem
Erzherzoge bcsticireii wurde, uin das Anrücken der Piemontesen zu
beobachten. Der Feind eriiünete liereits sein Kanonenfeuer: zuerst gegen
die auf der SlralJe iiostiertcn zwei (Ie^(•hütze, bald darauf auch gegen
die Lunette. Die Kugeln gien^nn anfaniiN hoch über die Lunette hinweg,
bald aber sehlugen 8eli)e in die der Stralle zugekehrte nartenuiauerecke
und es gewann den Anschein, als ol» sieh die feindliehen Geschütze
gerade auf jene Stelle einschiel?cn m ürden, welche Seine k. k. Hoheit
sich zum Observationsposten gewählt hatte, denn die Geschosse kamen
dieser Stelle immer näher, von Seiner k. k. Hoheit, im Eifer des Ge-
fechtsstudiums, gar nicht beachtet.
ERZHEBZOG SIGMUND.
293
Cdt.-Fldwbl. Johann Zwierzina hatte begreiflicherweise seine
Aufmerksamkeit getheilt; mitten in der Leitung des Feuers seiner Leute
waren seine Blicke immer auch auf Seine k. k. Hoheit gerichtet^
die Ealtbltitigkeit bewundernd, die der jugendliche Erzherzog bewies.
Schließlich aber, als eine Kugel schon ungefähr zwei Klafter von der
Stellung Seiner k. k. Hoheit einschlug, eilte Cdt. Zwierzina zu den
beiden Herren der Begleitung und bat sie, mit Hinweis auf die Gefahr,
den Erzherzog zum Verlassen der Lunette zu vermögen. Nach einiger
Weigerung verließ auch tlann Seine k. k. Hoheit die Leiter und
Lunette und — eine Minute später schlug eine Kugel durch die Leiter
in die Mauer. ^
Mit 18. Mai wurde das Regiment mit dem 1. und 3. Bataillone
in die Brigade des GM. Ludwig von Wohlgemuth eingetheilt und
nahm am 29. Mai an dem Angriffe auf die verschanzten Curtatone-
Linien theil.
Hiebei anfangs die Reserve bildend, wurde im Verlaufe des Ge-
fechtes das 1. Bataillon zur Unterstützung von Gynlai-Infanterie in
die linke Flanke und das 3. Bataillon zur Unterstützung von Paum-
gart ten -Infanterie in die rechte Flanke, links ab der Hauptstraße, ent-
sendet. Im weiteren Verlaufe des Gefechtes führte die vom Oblt. Julius
von Bagnalasta geführte 1. Division des Regimentes im Vereine mit
dem Regimente Gyulai den Hauptsturm auf eine Schanze aus. Bei der
Verfolgung des aus seinen verschanzten Positionen vertriebenen Gegners
machten die 2. und 3. Division des Regimentes gegen 100 Gefangene;
Hptm. Ambros Bucellari erbeutete 2 Kanonen. Der Verlust des Regi-
mentes betrug: todt 1 Mann, verwundet 9 Mann, vermisst 1 Mann.
Die Offensive der kaiserlichen Armee wurde am 30. Mai gegen
Goito und Ceresara fortgesetzt.
Von Castellucchio, woselbst die beiden Bataillone des Regi-
mentes vom 29. auf den 80. Mai bivouakierten, wurden selbe an diesem
Tage zur Unterstützung der Brigade Benedek gegen Goito vorgeführt.
Obwohl das Regiment an diesem Kampfe nicht unmittelbaren Antheil
nahm, erlitt es — durch Stunden dem heftigsten Kanonenfeuer ausgesetzt
— einen Verlust von 8 Todten, 11 Verwundeten und 5 Vermissten.
* Diese detaillierte Schilderung stammt von dem in Groü-.Siegrhards in PoBMon>
dermaligen Hptm. Johann Zwierzina.'**
;
294 ERZHERZOG SIGMUND.
Kadetzky beschloss, die weitere Offensive bis zum Einlangen
der vom Isonzo anrückenden Verstärkungen zu vertagen und 'vorerst
die aufständischen Städte zu unterwerfen. Durch einen überraschenden
Marsch den Gegner täuschend, erschien er am 10. Juni vor Vicenza
und zwang nach blutigem Kampfe diese Stadt, sowie die vom Gl. Du-
rando befehligten päpstlichen Truppen zur Waffenstreckung. An dieser
Bewegung nahm das Regiment im Verbände der Brigade Wohlgemuth
theil und wurde beim Angriffe auf Vicenza als Reserve und Flanken-
deckung ausgeschieden, ohne unmittelbar in den Kampf zu treten.
Am 12. Juni verließ das Regiment mit dem 1. Armee-Corps Vicenza
und traf am 13. über Villa Nuova wieder in Verona ein.
FM. Graf Radetzky, welcher den nach Verona dirigierten Truppen
schon am 12. Juni dahin vorangceilt war, hatte bereits am 16. des-
selben Monates die Gelegenheit als Armee-Commandant w^ahrgenommen,
alle diejenigen, die sich in den seitherigen Affairen vom Regimente
im besonderen hervorgethan hatten, in eigener Person mit des Kaisers
Orden und Medaillen zu schmücken. Zu dieser erhebenden Feier rückte
eine Compagnie des Regimentes, in welcher die zu Decorierenden des
Mannschaftsstandes einrangiert waren, am genannten Tage vor Porta
Nuova en parade aus, wobei der das 3. Bataillon befehligende Major
Adam Kortz für seine thatkräftigen und hervorragenden Leistungen
— besonders die so glänzenden, den Armecruf unseres Regimentes
begründenden bei S. Lucia — mit der Kriegsdecoration des Ritter-
kreuzes des österreichischen Leopold-Ordens, nachgenannte Mannschaft
mit Tapferkeits-Medaillen decoriert wurde, und zwar:
Mit der goldenen Tapferkeits-Medaille: Feldwebel Francesco
Durino.
Mit der silbernen Tapferkeits-Medaille: Feldwebel: Johann
Magaqua; Corporale: Ludwig Lavezzo und Lorenz Negrini; Ge-
freite: Ottilio Marchesi, Stefan Galgaro und Josef Casagrande;
Gemeine: Josef Petrosin, Andreas Siviero, Serafin Maggioni,
Franz Devittor und Santo Mercanti.
Bei der gleichen Gelegenheit wurde den Nachbenannten für das
in der Schlacht bei S. Lucia bezeugte tapfere und entschlossene
Benehmen das Allerhöchste Lob Seiner Majestät des Kaisers öffentlich
bekannt gegeben, und zwar:
ERZHERZOG BIGMUND. 294a
Dem Cpt.-Lt.: Ladislaus Seidl; dem Oblt.: Wolfgang von Hre-
glianovi6; den Utlts.: Moises Babich und Heinrich Pelican; den
Feldwebeln: Anton Lupato, Ernst MUck und Aldigheri; den
Corporalen: Zaparoli und Cherubino, und den Gemeinen: Karl
Yizzoni und Johann Zorzella.
Seither in die dem Regiments-Commandanten Obst Heyntzel
übertragene Brigade eingetheilt, wurde das Regiment wiederholt zum
Sicherungsdienste außerhalb Verona verwendet und am 8. Juli zu den
Besatzungstruppen der Festung bestimmt.
Nach der zweitägigen Schlacht von Custozza am 24. und 25. Juli^
die der sardinische König Karl Albert gegen die österreichische Armee,
welche unter dem Befehle des FM. Grafen Radetzky stand, verloren
hatte, räumte er die lombardische Provinz bis zu deren Hauptstadt
Mailand, welche die sardinische Armee vertheidigen wollte.
Nach kurzem Kampfe musste auch Mailand den österreichischen
Truppen tibergeben werden, worauf den 9. August 1848 der sardinische
König mit dem FM. Grafen Radetzky einen Waffenstillstand mit
Stägiger Aufkündigungsfrist abschloss.
Infolge dieses Waffenstillstandes wurden die gemachten Kriegs-
gefangenen ausgewechselt. Anfangs September rückten demnach ein:
Obstlt. Freiherr von Schneider, von der Verwundung wieder hergestellt,
Hptm.-Aud. Lobinger, Oblt. Mitscherling und Graf Puppi, nebst
8 Mann des Mannschaftstandes. Hptm. Wölfl brachte die in Bergamo
rückgelassenen Regiments- und Officiers-Bagagen nach Verona.
m. HAUPTSTÜCK.
UNTER KAISER FRANZ JOSEPH L
SEIT 1848.
I. ABSCHNITT.
Die Friedensmouate 1848.
Mit A. h. E. vom 19. August wurde für die Mannschaft Tom
Feldwebel abwärts die silberne Tapferkeits-Medaille 2. Classe gestiftet
und für solche tapfere Thaten verliehen, fär welche bisher Geldbelohnung
zuerkannt worden.
Obst. Heyntzel wurde Mitte September als Stadt-Gommandant
nach Mailand berufen; Obstlt. von Neydisser, bisher Commandant
des 2. Bataillons in Dalmatien, ttbemahm das Regiments-Gommando, —
Mjr. Adam Kortz das 2. Bataillons-Commando.
Am 12. October rückte Obst. Heyntzel aus Mailand ein und über-
nahm wieder das Regiments-Gommando, während Obstlt von Neydisser
das Commando des in Mailand garnisonierenden Grenadier-Bataillons
D'Anthon, in welchem die beiden Grenadier-Gompagnien des Regimentes
eingetheilt waren, erhielt.
Im November trat das Regiment in den Verband der Brigade des
GM. von Mitis.
Noch vor Schluss des Jahres wurde in Olmütz, wo das kaiserliche
Hoflager weilte, ein wichtiger Staatsact vollzogen.
Kaiser Ferdinand I. entsagte am 2. December, nach Verzicht-
leistung seines Bruders^ des Erzherzogs Franz Karl, zu Gunsten seines
Neffeu; des Erzherzogs Franz Joseph, dem Throne; am selben Tage trat
dieser als Kaiser Franz Joseph I. die Regierung des Kaiserstaates an.
Am 17. December nahm das Regiment an der großen auf dem
Corso nuovo zur Feier des Regierungsantrittes Seiner Majestät Kaiser
Franz Joseph I. abgehaltenen Garnisons-Kirchparade theil. Hiebei
wurde dasselbe vom FML. von Gerhardi, — angesichts aller Truppen,
— flttr sein in der diesjährigen Campagne bewiesenes, tapferes, opfer-
2i)8 EBZHERZOO SIGMUND.
wUliges und unter den Regimentern italienischer Nationalität hervor-
ragendes treues Verhalten belobt und demselben, laut und weithin ver-
nehmbar, der Dank im Namen des Allerhöchsten Dienstes ausgesprochen.
Am 25. December war große Kirchenparade und Vertheilung von
Medaillen durch den Herrn Brigadier GM. von Mitis, und zwar erhielt
die silberne Tapferkeits-Medaille 1. Cl. der vom Feldwebel beförderte
Lieutenant Kleuth, jene der 2. Cl. Feldwebel Csurkovsky, die Corporale
Amici und Colombarolo, endlich der Tambour Zampieri.
IL ABSCHNITT.
Der Krieg in Italien 1849.
1849. Der am 9. August des Vorjahres auf 6 Wochen geschlossene
and seither stillschweigend verlängerte Waffenstillstand dauerte ohne
Unterbrechung bis anfangs März dieses Jahres. Am 12. März kündete
die sardinische Regierung plötzlich den Waffenstillstand und ihre Armee
begann neuerlich die Bewegungen gegen die österreichische Grenze.
FM. Graf Radetzky hatte eine zu genaue Kenntnis von den
politischen Verhältnissen Piemonts, als dass er nicht das Eintreten dieses
Ereignisses hätte voraussehen und darauf vorbereitet sein sollen. Er
hatte vielmehr längst alle möglichen Wechselfälle des bevorstehenden
Feldzuges reiflich erwogen und war zu dem Entschiasse gekommen,
beim Wiederausbruche des Krieges nur die Castelle von Mailand,
Brescia und Bergamo^ dann jenseits des Po den Brückenkopf von
Brescello und die Festung Piacenza zu besetzen, das flache Land
der Lombardie aber frei zu lassen und alle disponiblen Truppen am
unteren Ticino zu sammeln.
Mit Ordre des Armee-Commandos vom 5. Jänner von Verona nach
Brescia in Garnison bestimmt, waren das 1. und 3. Bataillon unseres
Regimentes bereits am 9. des genannten Monates^ die Route über
Valeggio und Castiglione delle Stiviere nehmend, dortselbst ein-
getroffen, um in den Verband der zur Division Graf Lichnovsky ge-
hörigen Brigade des GM. Wilhelm Freiherrn von Ale mann zu treten.
Mit 18. Februar wurde das Regiment beauftragt, bei diesen beiden
Bataillonen eine Standeserhöhuog von 100 auf 140 Gemeine per Com-
pagnie vorzunehmen.
Am 10. März war große Wachparade, bei welcher durch den
Gorps-Commandanten FML. Appel 6 Mann mit der silbernen Tapfer*
300 ERZHERZOG SIGMUND.
keits-Medaille 2. Cl. decoriert wurden. Leider fehlen in den Aufzeichnungen
die Namen der Deeorierten.
FM. Graf Badetzky erhielt die Nachricht, dass sich die ihm um
fast daß Doppelte llberlegene feindliche Armee getheilt habe, die Haupt-
macht am linken Po-Ufer zwischen Vercelli, Novara und V ige van o
versammle und mit einem kleinen Theile am rechten Ufer gegen Parma
vorrücke, um bei Brescello, im Rtlcken des kaiserlichen Heeres, den
Po zu überschreiten. Der Feldmarschall entschloss sich nun die feind-
liche Hauptmacht am Po-Ufer jenseits des Ticino selbst anzugreifen.
Um jedoch den Feind über seine Absichten zu täuschen, ließ er den
16. und 17. März, mithin 4 Tage vor dem Ausbruche der Feindselig-
keiten, bloß die Trupen des Avantgarde-Corps allein am Ticino stehen;
die gesammelten übrigen in und um Mailand befindlichen Truppen
aber eine rückgängige Bewegung nach Lodi und S. Angelo
machen.
Am 18. und 19. jedoch warfen sich diese Truppen, sowie das Gros
des am Ticino stehen gebliebenen Corps, endlich das 4. von Piacenza
und das 3. von Brescia kommende Corps in drei Richtungen, nämlich
von S. Angelo, S. Colombano und Binasco concentrisch gegen
Pavia, also noch zu einem Zeitpunkte, wo man sie in Mailand und
jenseits des Ticino in vollem Rückzuge gegen Piacenza oder Cre-
men a begriffen wähnte.
Somit war der Plan des Feldmarschalls gelungen, und es befand
sich zum Zwecke einer kraftvollen Offensive die gesammte, diesmal in
5 Armee-Corps eingetheilte und aus 60 Bataillonen, 40 Escadronen und
186 Geschützen bestehende kaiserliche Hauptmacht, nach glücklich voll-
brachten, theilweise sehr angestrengten Märschen, am 19. März abends
bei Pavia versammelt.
Unsere beiden Bataillone wieder in der aus dem 3. Feldjäger-
Bataillone, dem 3. steirischen Schützen-Bataillone und der sechspfündigen
Fußbatterie Nr. 20, zum, vom FML. Froiherrn von Appel befehligten
3. Armee-Corps gehörigen Brigade des GM. von Maurer eingetheilt,
waren am 15. März von Brescia kommend über Orzinovi, Crema,
Lodi und Corte Olona am 20. d. M. um 11* vormittags in Pavia
eingetroffen und hatten noch am selben Tage den Übergang über den
Ticino bewirkt.
EBZHEBZOO SIGMUND. 301
Im österreichischen Hauptquartiere war man tlber Stärke und
Stellung des Feindes im allgemeinen ziemlich gut unterrichtet. Das
piemontesische Heer war während der Zeit des Waffenstillstandes neu
gebildet, bis über 100.000 Mann vermehrt und mit allen BedtLrfnissen
hinlänglich versehen. So wie im früheren Feldzuge führte auch dies-
mal König Karl Albert den Oberbefehl über dasselbe.
Die Hauptmacht des Feindes war bei Novara zusammengezogen.
Die Vorhut-Brigade Solaroli stand bei Oleggio.
Nach den glücklichen Gefechten bei Mortara, Gambolo und
Borgo San Siro war es am 23. März zur Entscheidungsschlacht von
Novara gekommen. Hiebei war, beiläufig um 4!* nachmittags, das
3. Armee-Corps beordert worden, das bereits erschöpfte 2. Armee-Corps
zu unterstützen. Während das 3. steirische Schützen-Bataillon, das
3. Bataillon des Regimentes, 1 Bataillon von Erzherzog Leopold- In-
fanterie und das Landwehr-Bataillon Weiden sammt einer Batterie unter
GM. B>eiherr von Alemann zur Unterstützung des linken Flügels der
Armee in Verwendung traten, wurde unser 1. Bataillon, das 3. Feld-
jäger-Bataillon und ein weiteres Bataillon von Leopold- Infanterie unter
GM. von Maurer zur Verstärkung des rechten Flügels in Action ge-
zogen. Die übrigen Bataillone der 2. Division unter FML. Fürst Taxis
— aus den Brigaden Thun und Popovich des 3. Armee-Corps be-
stehend — waren dagegen in Reserve hinter der Mitte verblieben.
Durch diese Anordnung war es möglich, auf dem rechten Flügel
das 1. Bataillon Kaiser -Infanterie und das 9. Jäger-Bataillon, welche
seit Beginn der Schlacht ununterbrochen kämpften, abzulösen, den linken
Flügel aber, wo eine Ablösung des heftigen Kampfes wegen nicht aus-
führbar war, namhaft zu verstärken. Das 3. steirische Schützen-
Bataillon wurde in die linke Flanke entsendet, um den Feind von dem
jenseitigen Thalrande zu vertreiben; das Landwehr-Bataillon Weiden
und ein Bataillon Erzherzog Leopold-Infanterie aber wurde bestimmt,
diesen AngriflF zu unterstützen, während unser 3. Bataillon als Reserve
weiter rückwärts in eine vortheilhafte Position gestellt wurde.
Gegen 6" abends gab FM. Graf Radetzky den Befehl, dass alle
in erster Linie befindlichen Corps eine allgemeine Vorrückung durch-
führen. Doch die muthigen Truppen unter ihren tapferen Führern,
FZM. Baron D'Aspre und FML. Freiherrn von Appel, waren schon
302 ERZHERZOG SIGMUND.
im BegriflFe selbe zu beginnen; auf dem linken Flügel der Schlachtlinie
hatten die Truppen sogar schon früher die Offensive ergriffen und
giengen siegreich vor. Auf dem rechten Flügel drangen die Bataillone
von Fürstenwärther-Infanterie, ein Tiroler Jäger-Bataillon und das
vom Mjr. Franz Latterer von Lintenburg, unserem späteren Regi-
ments - Commandanten, angeführte Landwehr - Bataillon von Ki nsk y-
InfanteriC; rasch über Olengo vor, nahmen Castellazzo^ endlich den
Hof Farsada mit Sturm, und eroberten 2 Geschütze.
Mittlerweile hatte unser 1. Bataillon, unter Commando seines
tapferen Hptm. Friedrich Ferrari da Grado, das 1. Bataillon Erz-
herzog Leopold und das 3. Feldjäger-Bataillon, unter GM. von Maurer,
auf dem äußersten rechten Flügel der Schlachtlinie, den Feind immer
mehr gegen Novara gedrängt, ihn aus allen seinen Stellungen ver-
trieben und seine linke Flanke hart bedroht. Bei dieser Gelegenheit
geschah es, dass unser 1. Bataillon 5 feindliche Kanonen eroberte und
sich die Hptlte. Karl Kortz, Adam Kraguliacz, Ladislaus Seidl
und Ignaz Lorenzeth besonders hervorthaten.
Die Compagnie des Hptm. Alexander Wölfel, die als Geschütz-
bedeckung der 6 pfundigen Fußbatterie des Art.-Oblt. Maximilian von
Martini, beigegeben wurde, zeichuete sich durch Muth und Entschlossen-
heit aus, besonders aber that sich der Feldwebel Ernst Mück hervor,
der durch die freiwillige sehr gute Bedienung eines Geschützes die Ent-
scheidung gegen eine feindliche 16pftindige Fußbatterie herbeiführte,
wofür er mit der goldenen Tapferkeits-Medaile belohnt wurde.
Abends 8* 30"" bezog das Regiment die Vorposten und kam nach
Ablösung von denselben den 24. März in das Lager bei Novara, wo
das Regiment bis den 27. März verblieb.
Der bei Novara erfochtene kaiserliche Sieg endete den 'dies-
jährigen Feldzug und die ehrgeizigen Hoffnungen des sardinischen Königs.
Karl Albert dankte noch in der Nacht vom 23. auf den 24. März, zu
Gimsten seines Sohnes Victor Emanuel, Herzog von Savoyen, ab und
begab sich nach Oporto.
Die Unterredung, welche zwischen dam jungen Könige und dem
Grafen Radetzky am 24. März im, nur zwei Miglien von Novara
entfernten Orte Vignalc stattfiind, führte zu einem Waffenstillstände,
— dem der zu Mailand am 6. August zustande gekommene definitive
ERZHERZOO SIGMUND. 303
Friedensschlüss erfolgte. Der Länderbesitz beider Monarchien blieb,
nach den Bestimmungen der Wiener Congressacte, unverändert.
Am 25. März hatte FM. Graf Radetzky nachstehenden Armee-
befehl erlassen:
„Soldaten! Ihr habt Euer Wort rllhmlich gelöst. Ihr habt einen
Feldzug gegen einen Euch an Zahl überlegenen Feind begonnen und
in flinf Tagen siegreich beendet; die Geschichte wird Euch den Ruhm
nicht streitig machen, dass es keine tapferere, keine treuere Armee
gibt als diejenige, deren Oberbefehl mir mein Herr und Kaiser anver-
traute ! "
So hatten des Kaisers WafTon gesiegt über das italienische Bündnis,
über die Empörung seiner eigenen Provinzen, über die große Partei des
Umsturzes, dem unbewusst selbst die höchsten Behörden des Landes
dienten.
Am 28. März um 4^^ nachmittags marschierte das Regiment aus
dem Lager und rückte mit der Brigade um 9*^ nachts in Mailand ein.
wo es in zwei Kasernen untergebracht wurde.
Tags darauf um 8* früh war das Regiment bereits wieder bei der
Porta-Orientale zum Abmärsche nach Brescia gestellt, bei welcher
Gelegenheit die Vertheilung von Medaillen an nachfolgende Mannschaft
stattgefunden.
Es erhielten die goldene Tapferkeits-Medaille: Feldwebel Ernst
Mück und Corporal Josef Cameran; —
die silberne Tapferkeits-Medaille L Classe: Feldwebel Gießwein,
Buresch, Corporal Zapparoli, Revay und Binchi, Tambour Visentini
und die Gemeinen Saccon, Nibale, Rossi, Veronesi und Rossetto; —
die silberne Tapferkeits-Medaille II. Classe: Feldwebel Pokorny,
Till, Hodina und Zini, Corporal Boldrini, Toso, Caccianiga,
Jovanovich, Mantovani, Horvath, Massagrande, Gefreite Sgarbi
und Manfrimati, endlich die Gemeinen Giacomuzzi, Sachetto,
Grottolo, Panigalli, Marchiori, Piccoli, Raimondi, Steffanini»
Dallocco, Favalli, Castellini, Carminati, Ferrari, Passetto,
Zangrande, Gasperini, Attrapelli und Vicenzi.
Am 2. April langten die beiden in Rede stehenden Bataillone
unseres Regimentes in Brescia an, um daselbst, nunmehr in der Bri-
gade des GM. Singer eingctheilt, in Garnison zu verbleiben.
304 ERZHERZOG 8IOMUKD.
Während der in der Schlacht bei Novara am 23. März erlittene
Verlust des Regimentes nur in 1 Todten und nebst Hptm. Ignaz
Lorenzeth in 17 Verwundeten und 6 Vermissten bestand, bezifferte
sich der Verlust an Vermissten bei der Massacre in Brescia Ende
März mit 31 Mann.
Mit Marsch-Ordrc vom 26. Mai hatten die beiden Bataillone Verona
als neuen Bestimmungsort angewiesen erhalten und rtickten anfangs
Juni dahin ab. Daselbst traf ein Allerhöchstes Handschreiben vom
24. Juni ein, welches den bisherigen Commandanten unseres Regimentes,
Obst. Josef Heyntzel, über Antrag des FZM, Baron Haynau zum
GM., und zwar mit Vorbehalt einer besonderen Verwendung, ernannte.
Mit A. h. E. vom 1. Juli wurde der Hptm. Maximilian Rodich
von Berlin enkampf zum Mjr. befördert und zum Commandanten des
Eik in der- Bataillons ernannt.
Infolge des Friedensschlusses mit Sardinien war auch die ganze
Lombardie und Theile von Venetien pacificiert, es blieb sonach für die
kaiserlichen Waffen nur noch die Einnahme der Seefestung Venedig tlbrig.
Ende Juli wurden das 1. und 3. Bataillon des Regimentes per
Eisenbahn nach Padua abgeschoben und gelangten weiter mittelst Fuß-
marsch nach MestrC; um au der Belagerung von Venedig, im Verbände
der Brigade des GM. Macchio, Division FML. Freiherr von Perglas,
theilzunehmen. Die beiden Bataillone betheiligten sich bei der Gernierung
von Venedig im Centrum, bei der Belagerung des Forts Malghera
und der Fortsetzung der Angriffsarbeiten gegen diese Seefestung bis
26. August, wobei sie 1 Todten und 3 Verwundete hatten, dagegen
80 Mann an der Cholera verloren.
Für seine Dienstleistung während der FeldzUge 1848 und 1849
erhielt der Rgmt.-Arzt Brigio Armandola von Seiner Majestät dem
Kaiser Franz Joseph 1. die mittlere goldene Civil-Verdienst-Medaille.
Mit A. h. E. vom 19. Juli d. J. wurde der Obstlt. Ludwig Frei-
herr Schneider von Arno, unter Beförderung zum Obst, zum Com-
mandanten unseres Regimentes ernannt.
Ludwig Freiherr Schneider von Arno, im Jahre 1810 in Mauth-
hausen geboren, ist der Sohn des am 16. Jänner 1846 in Linz ver-
storbenen FML. und Militär- Maria-Theresien^Ordens-Ritters Karl Frei-
herr Schneider von Arno.
ERZHERZOG SIGMUND. 305
Schneider trat am 20. October 1828 als unobligater Privat-Cadet
in das 3. Feldjäger-Bataillon ein, wurde 1829 zum 1. Feldjäger-Bataillone
tibersetzt und zum Utlt. befördert, 1830 zum Lin.-Inftr.-Rgmt. von Richter
Nr. 14 transferiert, 1832 zum Oblt. befördert. Im Jahre 1835 zum Lin.-
Inft.-Rgmt. Baron Watlet Nr. 41 übersetzt, zum Cpt.-Lt. befördert und
neuerdings zum Lin.-Inftr.Rgmt. Herzog Wellington Nr. 42 tibersetzt,
rückte Schneider noch in demselben Jahre zum Hptm. vor, wurde 1842
zum Mjr. und zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Mayer Nr. 45 über-
setzt; 1847 wurde derselbe zum Obstlt. befördert.
Mit A. h. E. vom 19. Juli 1849 wurde Freiherr von Schneider
zum Obst, befördert und gleichzeitig zum Commandanten des Regimentes
ernannt.
Mit A. h. E. vom 17. October 1852 erfolgte dessen Versetzung in
den zeitlichen Ruhestand als General-Major.
Am 7. Juni 1853 erfolgte seine abermalige Activierung und Er-
nennung zum Festungs-Commandanten in Peterwardein; im Jahre
1857 seine definitive Versetzung in den Ruhestand.
GM. Freiherr Schneider von Arno hat den Feldzug gegen Italien
1848 mitgemacht.
Er starb in Fiume am 11. April 1897.
Mit A. h. E. vom 9. August geruhten Seine Majestät den FML.
Karl Ritter von Hartliob in den Ruhestand mit FZM.-Charakter ad
hon. zu versetzen und zugleich denselben — über dessen eigenes An-
suchen — der Ausöbung der Inhabersrechte zu entheben. Die letzteren
wurden dem Kriegs-Ministerium übertragen.
Den folgenden Officieren und Soldaten, deren anerkannt hervor-
ragende Leistungen und Tapferkeit während des diesjährigen Feldzuges
bisher mit keioer äußerlichen Auszeichnung Belohnung fanden, wurde
im Generals-Befehle vom 21. Juli, Präs.-Nr. 268, vom FM. Grafen
Radetzky der Dank im Namen des Allerhöchsten Dienstes ausge-
sprochen, und zwar: Obstlt. Johann Knoll, Mjr. Karl Kortz; Hptlte.:
Ignaz Lorenzeth, Adam Kraguliacz, Ladislaus Seidl; Oblts.:
Franz Bergler und Gustav Ratzer; Utlts.: Camillo nobile Soranzo,
Carl Formenti und Gustav Freiherr von Hacke; —
weiters vom Mannschaftsstandc: Corporale Pimazzoni, Debatisti,
Belucco, Guantieri, Faule, Gefreiter Galghero; Gemeine Penachion,
RegimentugeBchichte. 20
806 ERZHERZOO SIGMUND.
TeDSD, Argenti, Bianchi, Pasqualin, Zanca, Riziolli, Dainese
und Losiak.
Nach der am 24. August 1849 erfolgten Übergabe Venedigs an
die österreichischen Truppen wurde das Regiment wieder in die Garnison
nach Brescia bestimmt, demgemäß marschierten die 2 Bataillone über
Padua, Este, Montagnana, Legnago, Mantua, Goito und Casti-
glione, wo sie den 6. und 7. September eintrafen und bis zum 28. Sep-
tember verblieben. Das Regiment trat hier in den Verband der zur Division
des Fürsten Thun und Taxis gehörigen Brigade des GM. Singer.
Am 28. September hatten die beiden Bataillone Brescia neuerlich
verlassen. Der Regimentsstab mit dem 1. Bataillone gelangte mittelst
'Fußmärschen nach Venedig, während das 3. Bataillon nach Treviso
beordert wurde.
Bald darauf erhielt das Regiment die Bestimmung nach Dalmatien.
Nach bewirkter Completierung auf den Stand von 180 Gemeinen per
Compagnie wurde bereits am 7. November mit der Abtransportierung
unseres 3. Bataillons nach Cattaro, und zwar von Venedig aus auf
den Kriegsdampfern Custozza und Curtatone, begonnen, welchem
der Regimentsstab und das 1. Bataillon am 21. desselben Monates nach
Zara nachfolgten.
Während die Grenadier-Division des Regimentes noch weiters auf
heimatlichem Boden verblieb, waren nunmehr alle Übrigen Abtheilnngen
des Regimentes in Dalmatien vereinigt und zwar das 1. in Zara^ das
2. mit einer Compagnie in Ragusa, dem Rest in Gattaro, und das
3. Bataillon in Zara.
Mit A. h. E, vom 24. October wurde der Mjr. Friedrich Freiherr
von Weigelsporg zum FlUgel- Adjutanten ernannt.
Am 14. November erhielt das Regiment den Befehl, zwei Dep6t-
Compagnien zu errichten. Die Compagnien nahmen die Nummern 19
und 20 an und hatten einen Stand von 4 Obcrofficieren, 1 Feldwebel,
8 Corporalen, 2 T«ambour8, 1 Fourierschtltzen, 10 Gefreiten, 1 Zimmer-
mann, 120 Gemeinen und 3 OfBcicrsdienern.
Am 8. Februar und 30. April wurden Adjusticrungs-Änderungen
angeordnet.
Der weiße WaflFenrock mit 2 Knopfreiben, die blauen weißpassepoi-
lierten Pantalons und der graue Mantel fllr den Officier wurde bei der
ERZHERZOG 8IOMUND. 307
Infanterie eingeführt. Die nur ganz kurze Zeit als Ghargenabzeichen
bestandenen Litzen wurden durch die noch heute bestehenden Distinctions-
Sterne erfolgt; woiters die vorgeschriebenen spanischen Rohre der Feld-
webel, dann die Haselnussstöcke der Corporale abgeschafft. Das Tragen
von Civilkleidern ward gänzlich untersagt, dagegen jenes der Schnurrbarte
auch bei Stabs- und OberofGcieren anbefohlen; bei Generalen nach freiem
Willen.
Am 22. October geruhte Seine Majestät das „Militär-Verdienst-
Kreuz" flir Officiere zu stiften.
20^
III. ABSCHNITT.
Die Friedeiisjahre von 1850 bis 1859.
1850. Dieses Jahr begann mit einer Reihe von Auszeichnungen
an solche Mitglieder des Regimentes, welche sich in den jüngst ver-
flossenen Kriegsjahren besonders hervorgethan hatten. So wurde mit
24. Jänner dem Obstit. Johann Knoll das Militär-Verdienst-Kreuz mit
der Kriegsdecoration, mit 19. Februar dem gleichzeitig zum Lin.-Inftr.-
Rgmte. Nr. 17 transferierten Mjr. Friedrich Ferrari de Grado für sein,
in der Schlacht von Novara bezeugtes, tapferes und erfolgreiches Be-
nehmen das Ritterkreuz des Leopold-Ordens mit der Kriegsdecoration
verliehen; zufolge A. h. E. vom 24. April wurde weiters Seiner könig-
lichen Hoheit dem Hptme. Wilhelm Herzog von Württemberg das
Ritterkreuz des Leopld-Ordens mit der Kriegsdecoration und zufolge
Armee-Befehles vom 11. Juli den Hptlten. Adam Kraguliacz und
Ambros Bucellari und dem Utlt. Gustav Freiherr von Hacke die
Kriegsdecoration des Militär- Verdienst-Kreuzes, allen für ihre im Feld-
zuge 1849 bewiesene Tapferkeit lind geleisteten ausgezeichneten Dienste
zuerkannt.
Mit A. h. £. vom 9. März wurde der Hptm. Alexander Wölfl
zum Mjr. befördert und zum Gouvernements-Adjutanten von Sieben-
bürgen ernannt.
Der zuletzt als Grenadier-Bataillons-Commandant in Verwendung-
gestandene Obstit. Alois von Neydisser wurde zum Platz -Commun-
danten von Linz ernannt; der Mjr. und Flügel- Adjutant Friedrich
Freiherr von Weigelsperg mit A. h. E. vom 14. Juli wieder ins
Regiment eingetheilt; der Obstit. Johann Knoll mit A. h. E. vom
29. Juli zum Commandanten des 38. Lin.-Inftr. -Rgmtes. ernannt;
weiters wurde der Mjr. Adam Kortz zum Obstit. befördert und der
ERZHERZOO SIGMUND. 309
Mjr. Heinrich Benigni Edler von und zu Mildenberg vom 23. Lin.-
Inftr.-Rgmte. Freiherr von Ajroldi Nr. 23 zum Ke;^imente zutransferiert.
Zufolge A. h. E. vom 17. November wurde der Hptm. Josef
Conte Gaspari zum Mjr. befördert.
Zufolge eines Kriegsministerial-Rescriptes vom 27. October wurde
dem Regimente die Errichtung eines 4. Bataillons anbefohlen. Den
Stamm hiezu hatten die beiden Compagnien der erst im Vorjahre errich-
teten Reserve-Division zu bilden und wurden nach Rilcklassung eines
Depot- CommandoS; die 19., 20. und 21. Compagnie mit dem 4. Bataillons-
stabe nach Villach; die 22.; 23. und 24. Compagnie aber nach Klagen-
furt in Garnison verlegt.
Zufolge A. h. E. vom 10. Deccmber wurde Mjr. Fürst Rusp^li
vom 19. Lin.-Inftr.-Rgmte. ins Regiment eingetheilt.
Im Laufe dieses Jahres hatten sich bei den in Dalmatien gestan-
deneU; nunmehr in der Brigade des GM. Freiherrn von Mamula ein-
getheilten 3 Bataillonen folgende Dislocations-Veränderungen ergeben.
Die 13. und 14. Compagnie rückten von Castelnuovo nach Budua,
die 15. nach Castell-Lastua, die 16. nach Castelnuovo und die 17.
und 18. nach Cattaro, alsbald aber wieder von da nach Ragusa.
Die 16. Compagnie hatte gelegentlich ihres Marsches nach Castel-
nuovo zum Transporte der gesammten Bagage — bei dem Mangel der
erforderlichen Vorspann — eine Brazzera contractmäßig aufgenommen.
Zur Escorte hatte Hptm. Grab 1 Feldwebel und 4 Gemeine bestimmt.
Am 26. December gieng das Schiff unter Segel. Nur einige Seemeilen
von Ragusa entfernt^ erhob sich plötzlich ein furchtbarer Sturm. Die
Brazzera schwebte in der größten Gefahr. Auf die von derselben ge-
gebenen Nothsignale eilte der unterwegs von Cattaro nach Ragusa
sich befindende Kriegsdampfer ^Custozza^ herbei und kam noch zu
rechter Zeit, um die Escorte und die Bemannung zu retten. Das Schiff
selbst mit seiner ganzen Ladung war unmittelbar hierauf in den Wellen
versunken.
Mit A. h. E. vom 4. November wurde der Mjr. Friedrich Freiherr
von Weigelsperg zum überzähligen Obstlt. im Kriegs- Ministerium ernannt.
1851. Im Frühjahre dieses Jahres wurden die 4. und 5. Division
des Regimentes nach Zara, die 6. Division nach Sebenico, die
310 ERZHERZOG SIGMUKD.
9. Division nach Spalato, die 13. Gompagnie nach Metkovic^ die 14.
nach Imoski, die 15. nach Sinj und die 16. nach Knin verlegt.
Das 4. Bataillon dagegen erhielt wieder die Bestimmung nach Verona
und war bereits am 3. Jänner dahin abgegangen.
Auf dieses Jahr fallen: Die Einfahrnng eines neuen Abrichtungs-
und Exercier-Reglements, diesen Vorschriften entsprechend erhielt die
Infanterie Hornisten; die Bewaflnung der damaligen Schützen — IG per
Füsilier-Compagnie — mit Kammerbtlchsen; die Einführung von Schieß-
prämien; die Creierung von Hauptleuten 1. und 2. Classe, letztere an
Stelle der bisher bestandenen Capitän-Lientenants; die Theilung der
Unterlieutenants-Charge in eine 1. und 2. Classe, die Auflassung der
sogenannten Kaiser-Cadetten und Systemisierung von Rcgiments-Cadetten.
Zufolge A. h. E. vom 18. November wurde Obstlt. Adam Kortz
als Obst, in den Buhestand versetzt, der Mjr. Heinrich Benigni zum
Obstlt. und Hptm, Ludwig Ritter von Savagieri vom 19. Lin.-Inftr.-
Rgmte. zum Mjr. im Regimente befördert; dagegen wurde Hptm.
Kraguliacz zum Mjr. beim 41. Lin.-Inftr.-Rgmte. ernannt.
Aus Anlass der Pensionierung des Obstlt. Adam Kortz war am
28. November ein Regiments-Befehl erschienen, der dem Scheiden dieses
Officiers überaus warme Worte widmete. Obst. Kortz hat in einem
an den Regiments-Commandanten gerichteten Schreiben dem Schmerze
ob seines Abganges beredten Ausdruck gegeben.
Die Stabsofficiere erhielten statt des Hutes den Czako.
Mit 1. August trat eine Gageregulierung ein. Nach derselben er-
hielt der Oberst 1800 fl. Gage und 500 fl. Zulage, der Oberstlieutenant
1500 fl., Major 1200 fl., Hauptmann 1. Cl. 900 fl., Hauptmann 2. Gl.
700 fl., Oberlieutenant 500 fl., Unteriieutenant 1. Cl. 450 fl., Unter-
lieutenant 2. Cl. 400 fl. C.-M.
1852. Im Laufe des Monates April erfolgte die Verlegung des
Regimentsstabes und des 1. Bataillons nach Agram, des 2. Bataiilons-
stabes mit 4 Compagnicn dieses Bataillons nach Fiume und der
6. Division nach Zengg. Schon Ende Mai rückten aber auch der
2. Bataillonsstab und die 4. und 5. Division von Fiume nach Agram
ein, während die 6. Division von Zengg nach Fiume verlegt wurde.
Doch auch diese marschierte schon im Juni zum Regimente nach
ERZUEBZOG SI<;MrXD. 311
Asrram. Um dieselbe Zeit warden wieder die 5. and 6. Compagnie
naeh Warasdin detachiert
Das 3. Bataillon nahm nach dem Abmärsche des Regimentes aus
Dalmatien folgende Dislocation an: Bataillonsstab mit 4 Compagnien
in Spalato, 17. Compagnie in Sinj and 18. Compagnie in Enin.
Noch vor dem Abmärsche hat das Regiment vom Landes-Militar-
Commando Zara nachstehende Belobung erhalten:
^Bei dem Abrflcken des 1. und 2. Bataillons von Erzherzog Sig-
mund-Infanterie nach Croatien sehe ich mich angenehm veranlasst,
den guten Geist, die Moralität und Mannszucht lobend anzuerkennen,
welche dieses brave Regiment bei seiner Dienstleistung in Dalmatien
neuerdings bewährte.
Wahrend die anderen Abtheilungen des Regimentes so glücklich
^waren, auf dem Felde der Ehre sich durch Tapferkeit auszuzeichnen
and an den Siegen der k. k. österreichischen Armee theilzunehmen,
hat das 2. Bataillon in jener Epoche hierlands nicht minder Beweise
ron Treue und Tüchtigkeit gegeben und die vortreflFlichsten Dienste
in Anfrechthaltung der Ruhe und Ordnung unter schwierigen Verhält-
nissen geleistet.
Ich danke im Namen des Allerhöchsten Dienstes dem Herrn
Obersten, allen Herren Stabs- und Ober-Oflicieren, sowie der gesammten
Mannschaft für den stets gezeigten regen Eifer in Ausübung ihrer
Dienstespflichten und hege die volle Zuversieht, dass die abrückenden
Abtheilungen des Regimentes in ihrer neuen Bestimmung in gleicher
Weise dem Rufe des Regimentes entsprechen und sich in gleichem
Grade die Zufriedenheit der hohen Vorgesetzten und die allgemeine
Achtung erwerben werden, welche sie bei ihrem Seheiden von hier
beirleitet.
Derschata m, p. GM.*^
'O'
Mit A. h. E. vom 4. April wurde gelegentlich der Eintheilung der
Stabsofficiere der höheren Adjutantur der Obstit. und Corps-Adjutant
beim 10. Armee-Corps Anton Demuth mit Belassung in seiner Ver-
wendung ins Regiment eingetheilt.
Das 4. Bataillon wurde am 12. Juli von Verona nach Peschiera
verlegt und detachierte eine halbe Compagnie nach Riva.
312 EBZHERZOG SIGMUND.
Zufolge der A. h. E. vom 4. Juli wurde der Mjr. Alois Fürst
Ruspoli pensioniert.
Zufolge der A. h. E. vom 17. Oetober wurde der Obst, und Com-
mandant des Regimentes, Ludwig Baron Schneider von Arno, —
bei gleichzeitiger Ernennung zum General-Major — in den zeitlichen
Buhestand versetzt; weiters der Ilptm. Gustav Kohut von Eichen-
kron als Mjr. in das Lin.-Inftr.-Rgrat. Ajroldi Nr. 23, Hptm. Josef
Freiherr von Baselli dieses Regimentes als Mjr. in unser Regiment
befördert, Mjr. Karl Becker von Hessen-Infanterie Nr. 14 ins Regi-
ment tibersetzt, endlich der Obstlt. Franz Ritter Latterer von Liuten-
burg des Lin.-Inftr.-Rgmts. Graf Einsky Nr. 47, bei Beförderung
zum Obsten., zum Commandanten unseres Regimentes ernannt
Franz Ritter Latterer von Lintenburg, 1802 in Laibach geboren,
trat am 3. November 1816 in das Lin.-Infir.-Rgmt.MarquisChasteler Nr.27
als Expropriis- Gemeiner ein, wurde 1817 zum Rgmts.-Cdt. ernannt und zum
Lin.-Inftr.-Rgmte. Baron Prochaska Nr. 3 tibersetzt, 1821 zum Fähnr.,
1828 zum Utlt, 1832 zum Oblt., 1838 zum Cpt.-Lt. befördert und im
selben Jahre zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf Kinsky Nr. 47 übersetzt,
1840 avancierte er zum Hptm., 1848 zum Mjr. und 1850 zum Obstlt.
Mit A. h. E. vom 17. Oetober 1852 wurde Latterer zum Obst,
befördert und zum Commandanten dos Regimentes ernannt.
Zufolge A. h. E. vom 9. April 1859 avancierte er zum GM. und
starb im September 1863 in Marburg.
Latterer hat 1848, 1849 und 1859 den Feldzug in Italien mit-
gemacht, wurde 1849 mit dem Orden der eisernen Krone 3. Gl. l^KD.)
ausgezeichnet und auf Grund der Statuten in den Ritterstand erhoben.
In dieses Jahr fällt: die Erhöhung der Linien-Infanterie-Regimenter
auf 62.
Das Patent vom 31. Juli (A.-V.-Bltt. vom 8. August 1852) brachte
wichtige organisatorische Änderungen. Das Landwehr -Statut wurde
aufgehoben und die Rescrv epflicht eingeflihrt. Hiernach hatte jeder Soldat
nach voUstreckter achtjähriger Dienstzeit (Capitulation) noch eine zwei-
jährige Reserve- Verpflichtung.
Gleichzeitig gelangten die Depot-Bataillone bei der Infanterie zur
Aufstellung. Dieselben formierten 4 Compagnien und standen in den
Werbbezirks-Stationen .
ERZHERZOG SIGMUND. 313
Die bisher aus 3 Divisionen eben so vieler Regimenter gebildeten
selbständigen Grenadier-Bataillone wurden aufgelöst. Dafür wurde bei
jedem der 4 Feld-Bataillone eine Grenadier-Compagnio aufgestellt, welche
die Nummer des Bataillons bekam; die Füsilier-Compagnion 1, 7, 13,
und 19 giengen dafür ein. Bei Aufstellungen waren die Gronadier-
Compagnien eines Regimentes in ein selbständiges Bataillon zu formieren
und erhielt jedes Feld-Bataillon als Ersatz eine 6. Fttsilier-Compagnie:
Die Garnisons-Bataillone wurden aufgelöst.
Die Urlauber wurden jährlich auf 30 Tage, in der Zeit vom
April bis September zur WaflTenübung bei den Depot-Compagnien ein-
berufen und konnte auf diese Zeit die gleiche Zahl von Loco-Mannschaft
beurlaubt werden.
Zum Zwecke der Truppenschulung wurden Lehr-Bataillone errichtet,
die Recrutenausbildung auf 6 Wocheu beschränkt, die Regimentsknaben-
Erziehungshäuser aufgelassen, dafür Militär-Bildungsanstalten ins Leben
gerufen.
Hiezu sei bemerkt, dass es der, in den italienischen Provinzen
bestandenen eigenthtimlichen Verhältnisse wegen, im Regimente nie zur
Aufstellung eines Regiments-Erziehungshauses gekommen war.
Bezilglich der Adjustierung wäre zu erwähnen, dass in diesem
Jahre kleinere Patrontaschen eingeführt wurden und der Brustriemen
bei den Tornistern abkam.
Die Grenadiere erhielten statt der BärenmUtzen den Czako, analog
den Füsilieren; als Kennzeichen trugen sie auf der Patrontasche und
dem Überschwungriemen eine Messing-Granate und den Infanterie-Säbel.
1853. Am 2. April wurde den beiden in Agram dislocierten
Bataillonen die hohe Ehre zutheil, vom Regiments-Inhaber, Seiner k. k.
Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Sigmund, besichtigt zu
werden und dabei auch Höchstdessen vollste Zufriedenheit und Aner-
kennung zu erringen. Die gleiche Auszeichnung war auch dem mittler-
weile von Posch iera nach Fiume verlegten, 4. Bataillon am 6. des-
selben Monates widerfahren, wobei sich ganz besonders die Grenadier-
Compagnio — Hptm. Heinrich Da vi IIa — des uneingeschränkten
Lobes Seiner k. k. Hoheit erfreute.
314 ERZHERZOG SIGMUND.
In beiden Garnisonen waren die botreffenden Officiers-Corps und
die Decorierten des Mannschaftsstandes einer, vom Erzherzog-Inhaber
gegebenen Tafel beigezogen und spendete außerdem Seine k. k. Hoheit
der gesammten Mannschaft dieser 3 Bataillone eine zweitägige Gratis-
löhn ung. Die Regiments-Musik erhielt ein Geschenk von 80 fl. C.-M.
Am 2. August wurde bei dem im Vorjahre neuerrichteten 5. (Depot-)
Bataillone die Feier der Fahnenweihe festlich begangen. Unserem
Regimento ward dabei abermals die höhe Ehre zu theil, Ihre kaiser-
liche Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Eisabetha,
Prinzessin von Savoyen, ein Mitglied aus dem Allerhöchsten Kaiser-
hause, als Fahnenmutter verehren zu dürfen.
Bei Gelegenheit der Übergabe des in Sammt, in der Farbe des
scharlachrothen Regimentsaufschlages und mit der Aufschrift: Elisabetta,
arciduchessa d'Austria, Prinzipessa di Savoja — 1853" — und
mit der Deviese; „Fedeltä e valore vi unisca al sacro pegno," reich
in Gold gezierten Fahnenbandes, — hatte Seine k. k. Hoheit der durch-
lauchtigste Herr Erzherzog - Inhaber das nachstehende, von Laibach
den 13. April datierte Schreiben an den Commandanten des Regimentes
zu richten geruht:
„Ich übersende Ihnen das von meiner durchlauchtigsten Frau
Mutter für das Depot-Bataillon bestimmte Fahnenband. Es ist mir sehr
angenehm, bei dieser Gelegenheit Euer Hochwohlgeboren über das vor-
theilhafte Aussehen und die mttsterhafte Ordnung der von mir jüngst
besichtigten drei Bataillone meines Regimentes meine vollste Zufrieden-
heit aussprechen zu können"
In Gegenwart der Vertreterin der hohen Fahnenmutter, der Gräfin
Wallmoden-Gimborn, wurde die Fahnenweihe am bezeichneten Tage in
der damaligen Regiments -Werbbezirks -Station Verona feierlich begangen.
Aus diesem Anlasse spendete auch die Municipal-Congregation von Verona
500 österreichische Lire für die Mannschaft des Dep6t-Bataillons.
Mit A. h. E. vom 23. November wurde Seine königliche Hoheit
Wilhelm Herzog von Württemberg zum überzähligen Major im Lin.-
Inftr.-Rgmte. Graf Leiningen Nr, 21 befördert.
Gegen Jahresschluss wurden der Regimentsstab und das 1. Bataillon
von Agram nach Fiume, weiters das 2. Bataillon von Agram und das
3. Bataillon von Dalmation nach Karlstadt verlegt.
ERZHERZOO SIGMUND. 315
Die Gage-Carenz wurde in diesem Jahre aufgehoben und die
Vs der jährliehen Gage- Vermehrung betragende in 12 Monatsraten zahl-
bare Dienstestaxe eingeführt.
An Stelle der bisher systemisierten Packferde wurden Com-
pagnie-Bagagekarren eingefllhrt.
Um lange und gut dienenden Unterofficieren eine Belohnung ihrer
Dienste durch Sicherstellung ihrer Existenz zu gewähren, wurde mit
Allerhöchster Entschließung angeordnet, dass alle Diener- und Mani-
pulationsstellen bei den k. k. Ämtern und Staatsanstalten solchen Unter-
officieren ausschließlich vorbehalten sein sollen.
Endlich fällt in dieses Jahr die Auflösung des Kriegsministeriums
und die Creierung des Armee-Ober-Commandos.
1854. Mit Beginn des Jahres fanden im Regimente nachfolgende
Dislocations- Veränderungen statt: Vom 4. Bataillon wurden 3 Com-
pagnien nach Buccari, 1 nach Porto R6 und 2 Compaguien nach
Zengg verlegt; vom 3. Bataillon der Bataillonsstab und die 7. Division
nach Jaska; die 8. nach Szwezkovi6 und die 9. Division nach
Draganiö, lauter an der Straße von Karl Stadt nach Agram gelegene
Ortschaften, dislociert.
Zwischen Russland einerseits und der Türkei und den beiden,
mit letzterer alliierten Westmächten, England, Frankreich und Sardinien
andererseits, war gegen Ende März ein Krieg entbrannt^ der unseren
Staat in seinen wichtigsten Interessen zu berühren begann. Russlands
Streben gieng dahin, sich den Besitz der Dardanellen zu sichern, das
Protectorat über die griechische Kirche in der Türkei an sich zu reißen
und außerdem durch zeitweilige Besitznahme der Donaufürstenthümer
seinen Einfluss auf der Baikauhalbinsel zu stärken.
Da die diplomatischen Bestrebungen der europäischen Mächte,
Russland zur Räumung der Donauflirstenthttmer zu bewegen, keinen
Erfolg hatten, ließ Osterreich eine imposante, unter die Befehle des
FZM. Freiherm von Hess gestellte Streitmacht mobil machen und an
die östlichen Grenzmarken des Reiches rücken. Diese strategische Demon-
stration hatte den gewünschten Erfolg: Russland gab nach.
Mit der Aufstellung eines Armee-Commandos für die in Galizicn
und in der Bukowina stehenden Truppen erfolgte gleichzeitig die Con-
31(5 ERZHERZOG SIGMUND.
centricrung eines 71.000 Mann starken Corps in Siebenbürgen unter
FML. Graf Goronini, welches für den Einmarsch in die Walachei
bestimmt war.
Zufolge Allerhöchsten Befehlschreibens vom 15. Februar hatte das
Regiment mit seinen ersten 3 Bataillonen sich auf den vollen Kriegs-
stand zu setzen und sich zum Abmarsch nach Siebenbürgen bereit zu
halten. Nunmehr in der zur Division FML. von Macchio gehörigen
Brigade des GM. Anton Schwarzl eingetheilt, verließen unsere
3 Bataillone ihre bisherigen Stationen am 7., 9. und 17. Juli.
Vor dem Abmärsche des 1. Bataillons aus Fiume hat FML. Frei-
herr von Hipsiö einen Tagesbefehl erlassen, in welchem in den schmeichel-
haftesten Worten demselben das Lob ob seines Verhaltens in der Garnison
gespendet wird.
Während der Kegimentsstab und das 1. Bataillon von Sissek
Save abwärts, Schiffe benützend, nach, Semlin und von da nach Alt-
Orsova gelangten, hatten das 2. und 3. Bataillon — der einge-
tretenen ungünstigen Wasserstands- Verhältnisse auf der Save wegen —
den Marsch dahin über Gradiska, Brod und Semlin zu Fuß zurück-
zulegen. Von Alt-Orsova wurde der Marsch über Mehadia,Karansebe8
und Reussmarkt nach Hermannstadt fortgf'setzt.
Am 20. August rückten unter Zurücklassung des 3. Bataillons in
Hermannstadt, das 1. und 2. Bataillon über Boicza und den rothen
Thurm-Pass nach Kinin auf walachisches Gebiet, wo ein Lager bezogen
wurde. Von dort wurde der Marsch über Piteöti, im Vereine mit dem
von Hermannstadt nachgerückten und am 4. September eingctroflfenen
3. Bataillone fortgesetzt, und am 5. September bezog das Regiment ein
Lager bei Pod-Prevalus, in unmittelbarer Nähe von Bukarest.
Am nächsten Tage — 6. September — fand festlicher Einzug in die
genannte Hauptstadt statt, um in Gemeinschaft mit einem, vom türkischen
Generalissimus, dem bekannten Omer-Pascha, befehligten türkisch-
walachischen Corps von 20.000 Mann einer Revue beizuwohnen. Nach
dieser Revue wurde das Regiment in den von dem Hptm. Paul von
Zimmermann vorbereiteten Quartieren im gelben und grünen Stadt-
viertel untergebracht.
Mittlerweile wurde das in Buccari, Porto R6 und Zengg dis-
locierte 4. Bataillon im Monate Juli in Fiume wieder vereinigt.
ERZHERZOG SIGMUND. 317
Zufolge Armee-Ober-Commando-Erlapses vom 5. September wurde
angeordnet, dass die Grenadier-Compagnien der Infanterie-Regimenter
in Grenadier-Bataillone zu vereinigen und dass an Stelle dieser aus den
Bataillonsvcrbänden getretenen Grenadier-Compagnien in jedem Regi-
mente 4 Föselier-Compagnien aufzustellen seien. Das so zusammen-
gestellte Grenadier-Bataillon des Regimentes wurde unter Commando
des Mjr. Josef Conte Gaspari gestellt.
Am 17. September war die ganze Garnison auf dem großen Exercier-
platze vor der Barriere Podu Mogosoje zu einer Kirchenparade vor
dem Corps-Commandanten FML. Grafen Coronin i in voller Parade mit
Feldzeichen ausgerückt, wobei speciell das Regiment wegen seines ge-
fölligen Aussehens, der musterhaften Haltung und vorzüglichen Defilierung
von demselben belobt wurde.
Hptm. Paul von Zimmermann wurde am 5. September zum
Mjr. befördert und zum Ergänznngs-Commandanten ernannt.
In diesem Jahre gelangte die Ausrüstung eines Theiles der Infan-
terie, der damaligen Schützen, mit Kammerbüchsen zur Durchführung.
1856. Mit A. h. E. vom 11. März wurde der Mjr. Josef Frei-
herr von Baselli in den zeitlichen Ruhestand, mit A. h. E. vom
26. März der Hptm. Ladislaus Seidl zum Mjr. im Infan terie-Rogi-
mente Erzherzog Albrecht Nr. 44, dagegen der Hptm. Paul Wukißeviß
des genannten Regimentes zum Mjr. im eigenen Regimente befördert.
Zufolge A. h. E. vom 12. Juni wurde die Auflösung des Depdt-
Bataillons angeordnet und gleichzeitig das 4. Bataillon unter Annahme eines
Standes von 40 Gemeinen per Compagnie von Fiume nach Verona verlegt.
Am 14. Juli wurde das gesammte Regiment in ein Übungslager
bei PloeSti, nördlich von Bukarest, gezogen. Doch der Mangel an
genießbarem Trinkwasser daselbst und die gleichzeitig rapid hereinge-
brochene Cholera, welcher furchtbaren Krankheit am 13. August —
einem trüben regnerischen Tage — allein 82 Mann zum Opfer fielen,
waren Ursache, dass schon vorzeitig Cantonnements bezogen wurden.
An dem vorgenannten Tage war auch der Corps-Commandant im
Lager eingetroffen. Des folgenden Tages war großes Feldmanöver, bei
welchem dem Regimente die vollste Anerkennung und Zufriedenheit
vom Commandierenden ausgesprochen wurde.
318 ERZHERZOO SIGMUND.
Im Lager selbst fanden zur Feier der Anwesenheit des Corps-
Gommandanten mehrfache Festlichkeiten statt, und zwar Officiors-
Scheibenschießen^ eine Festtafel bei Lampenschein, Kationaltänze der
Mannschaft und Lagerspiele derselben, großer Zapfenstreich, endlich
ein prachtvolles Feuerwerk. Um das Arrangement hatte sich besonders
Lt. Nikoliö Verdienste erworben.
Am 18. August wurde das Geburtsfest Seiner Majestät durch eine
Parade-Ausrtickung im Lager gefeiert, wobei GM. von Schwarzl
die Glückwünsche des Officiers-Corps flir da« Wohl Seiner Majestät
entgegennahm. Mittags war eine große Festtafel im Walde.
Am 3. September erhielt das Regiment den Befehl, Cantonnements
zu beziehen. Der Regimentsstab, das Grenadier- und 1. Bataillon wurden
hiebei nach Grajova, das 2. nach Carakal und das 3. nach Slatina
verlegt.
Im Monate December wurde dad 2. Bataillon von Carakal nach
Grajova und die 9. Division von Slatina nach Garakal dislociert.
Am Schlüsse dieses Jahres wurde dem Regimente die hohe Aus-
zeichnung zutheil, dass Ihre k. k. Hoheit, die durchlauchtigste Frau
Erzherzogin Maria Karolina, Gemahlin Seiner k. k. Hoheit des durch-
lauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer, des Bruders unseres damaligen
Regiments-Inhabers, fQr die Fahne des 4. Bataillons ein Fahnenband
spendete, welches neben der Jahreszahl: „1855*' und „Maria Carolina
Arciduchessa d'Austria" — noch mit der Devise „Vi guida alla
vittoria" geziert war.
Neben der Einführung eines neuen Pensions-Normales flir Generale,
Stabs- und Ober-Officiere, kommt in diesem Jahre auch der Beginn
der Neubewaffnung der gesammten Infanterie- und Jägertruppe mit
gezogenen Kapselgewehren nach dem Systeme Lorenz, zu verzeichnen.
1856. Der orientalische Krieg wurde durch den am 30. März zu
Paris, zu Gunsten der Türkei und der mit dieser alliierten Westmächte,
geschlossenen Frieden beigelegt.
Dieser Umstand veranlasste die kaiserliche Regierung, nebst der
allgemeinen Abrüstung auch die Räumutig der Walachei durchzuführen.
Mittelst Ordre vom 6. Mai wurde das Regiment von Grajova^
Slatina und Carakal, — unter Annahme des Friedensstandes und
EBZHEBZOa SIGMUND. 319
gleichzeitiger Auflösung des Grenadier-Bataillons, respective EinrUckend-
machung der 4 Grenadier-Compagnien zu ihren bezüglichen Bataillonen,
— zum Abmärsche nach Croatien bestimmt. Bis Alt- Orsova wurde'
der Rückmarsch zu Fuß, von da bis Sissek aber, Save aufwärts, mittels
Dampfschiffen bewerkstelligt. Von Sissok gelangten, mittels neuerlichen
Fußmärschen, der Kegimentsstab mit dem 1. Bataillone abermals nach
Fiume, das 2. nach Karlstadt, dagegen das 3. Bataillon nach
Buccari, woselbst selbe in der zweiten Hälfte des Monates Juni ein-
trafen. Von Buccari aus wurden die 15. Compagnie alsbald wieder
nach Carlopago, die 16. und 17. nach Z&ngg uifd die 18. Compagnie
in die Grenzfeste Cetin, östlich von Sluin, detachiert.
Im Laufe des Sommers wurden Mjr. Josef Conte Gaspari, Lud-
wig Ritter von Savagieri und Paul von Zimmermann in den Ruhe-
stand versetzt (A. h. E. vom 20. April).
Obstlt. Heinrich Benigni Edler von und zu Mildeuburg
wurde zufolge A. h. E. vom 28. Mai zum Stadt- und Gastell-Comman-
danten von Graz ernannt; Mjr. Karl Kaim Edler von Kaimthal des
44. Lin.-Inftr.-Rgmts. und Johann Dölzer des 22. Lin. Inftr.-Rgmts.
— ersterer unter gleichzeitiger Beförderung zum Obstlt. — zum Regi-
mente transferiert.
1857. Mit A. h. E. vom 16. April wurde der Obstlt. Karl Kaim
Edler von Kaimthal zum Obst, und Commandanten des Lin.-Inftr.-
Rgmts. Erzherzog Albrecht Nr. 44 und der Mjr. Josef Bukowsky
des Lin.-Inftr.-Rgmts. Prinz Hohenlohe Nr. 17 zum Obstll. im Regi-
mente ernannt.
Im Monate October wurden der Regimentsstab von Fiume, das
2. Bataillon von Karlstadt und das 3. Bataillon von Buccari nach
Agram, dagegen das 1. Bataillon von Fiume nach Karlstadt
verlegt.
Nach dem im Februar erschienenen neuen Organisations-Statut
der Armee hatte jedes Infanterie-Regiment mit dem Stabe und 4 Feld-
Bataillonen einen Friedensstand von 2856 Mann. Im Kriege war ein
Depöt-Bataillon von 4 Compagnien und auf besonderen Allerhöchsten
Befehl ein Grenadier-Bataillon zu errichten, was für das Regiment mit
dem Stabe und 32 Compagnien einen Stand von 6886 Mann ergab.
320 ERZHERZOO SIGMUND.
Bei jeder Compagnie wurden 4 Zugsfährer systemisiert, welche
die bisherige Distinetion des Feldwebels, diese dagegen eine schmale
gelbe Borte am Kragen erhielten.
Am 18. Juni wurde in den einzelnen Stationen des Regimentes,
wie in allen Garnisonen, das hundertjährige Bestehen des Militär-Mari a-
Theresien-Ordens gefeiert.
In dieses Jahr fallt die Neubenennung der bisherigen „Werb-
bezirke" — da es keine Werbung mehr gab — in „Ergänzungsbezirke**
1858. Am 5. Jänner starb zu Mailand im hohen Alter von
92 Jahren der Helden-Marschall Josef Graf Radetzky von Radetz, tief
betrauert von seinem Kaiser, der Armee und dem ganzen Vaterlande.
Mit A. h. E. vom 30. Jänner wurde der Mjr. Johann Dölzer in
den Ruhestand versetzt und statt desselben der Hptm. Johann Stoklin
zum Mjr, befördert.
Dieses Jahr zeichnet sich durch eine ebenso erhebende als pietät-
volle Feier aus.
Obst, und Regiments-Commandant Franz Ritter Ljitterer von
Lintenburg hatte sich um die Allerhöchste Genehmigung beworben,
den bei S. Lucia gefallenenen Leuten des Regimentes ein bleibendes
Denkmal zu setzen. Diese wurde am 4. August 1857 Allergnädigst
dahin ertheilt, dass die Enthüllung dieses Denkmales mit einer ent-
sprechenden Feierlichkeit vorzunehmen sei.
Es galt nunmehr, das aus Regimentsmitteln auf dem Friedhofe zu
S. Lucia errichtete, in Verona verfertigte Monument einzuweihen, unter
welchem die am 6. Mai 1848 im Kampfe für Kaiser und Vaterland
gefallenen Regimentskameraden seither ruhen.
Obst. Ritter Latterer von Lintenburg hatte sich mit einer
Anzahl von Officieren, welche dem glorreichen Gefechte von S. Lucia
beigewohnt hatten, zu dieser Feier nach Verona begeben.
Am 6. Mai, mithin am zehnten Jahrestage der Schlacht von
S. Lucia, erfolgte unter Anwesenheit des Armce-Commandanten FZM.
Grafen Franz Gyulai von Maros-N6methy und Nddaska, der ge-
sammten Generalität und des Officiers-Corps der Garnison von Verona,
weiters unter Assislenz des Bischofs von Verona — nach vorangegangener
Feldmesse — die Enthtillung des Monumentes und Einweihung desselben
ERZHERZOG RI6MUXD. 321
durch den von Agram, gleichfalls zur Feier nach Verona gekommenen
Kaplan unseres Regimentes, Don Antonio Mazzani. Sodann hielt
derselbe der ausgerückten Truppe, nämlich dem eigenen 4. Bataillon
und den Deputationen der in Verona und Peschiera garnisonierenden
Truppen eine der erhebenden Feier entsprechende italienische Ansprache.
Hierauf folgte die Defilierung. Nachmittags war eine Festtafel vom
Officiers-Corps des 4. Bataillons, zu der alle hohen Militär- und Civil-
Autoritäten geladen waren. ^
Diese Regimentsfeier wurde desgleichen auch bei den iu Croatien
dislocierten Abtheilungen des Regimentes in solenner Weise begangen
und der Mannschaft die Bedeutung der Todtenfeier erklärt.
Laut Verordnung des Agramer General-Commandos vom 24. Sep-
tember wurde das Regiment nach Wien in Garnison bestimmt. Hiemit
wurde demselben seit seiner Wiedererrichtung das erstemal die Aus-
zeichnung zutheil, an das Hoflager Seiner Majestät des Kaisers berufen
zu werden.
* Das auf der kriegerischen Gedächtnisstätte, am Friedhofe zu S. Lucia, von
unserem Regiraente geschaffene Monument bildet eine auf einem Piedestale ruhende,
an der Spitze mit dem Brustbilde eines geharnischten, mit geschlossenem Visiere
versehenen Ritters geschmUkte, marmorne Pyramide. Während auf der Brust des
Ritters der kaiserlich Österreichische Adler prangt, zeigen die vier Monumentseiten
die folgenden Inschriften:
Auf der ersten Seite:
„Llmperial regio reggimento fanti,
Arciduca Sigismondo
Ai suoi commilitoni,
Qui caduti
nel combattimento di Santa Lucia
il 6 maggio 1848,
in segno di venerazione
erigeva."
auf der zweiten
weiters :
imd schließlich:
„Pace alle loro ceneri,
onore alla loro gloriosa memoria**
„colla morte dei valorosi
sugellarono la loro fedeltä
AI sovrano e alla patria.^
„Inaugurato con solenn itä
il giomo 6 maggio 1858.**
322 ERZHERZOG SIGMUND.
In Fußmärschen bis Pöltschach^ von da ab per Eisenbahn war
das Regiment bereits am 31. Octobcr in seiner neuen Garnison ein-
gerückt. Das Regiment wurde in der Aiser- und Salzgries-Kaserne
bequartiert und erhielt seine Eintheilung in der Brigade des GM. Ram-
ming von Riedkirchen.
Schon nach wenigen Tagen, am 3. November, hatte das Regiment
das hohe Glück, am Alser-Glacis en parade von seinem erlauchten
Inhaber, Seiner k. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge
Sigmund, Seiner Majestät dem Kaiser vorgeführt und von'Allerhöchst-
demselben besichtigt zu werden.
Seine Majestät hatte die Gnade, an den Regiments-Commandanten
nach stattgehabter Besichtigung die Allerhöchste Zufriedenheit in nach-
folgenden Worten auszudrücken: „Das Regiment sieht sehr gut aus,
ist sehr gut adjustiert und hat eine sehr gute Haltung. Ich
bin mit dem Regiment recht sehr zufrieden und umsomehr,
als es aus einer ungünstigen Dislocation kommt.^
Mit 1. November trat, anlässlich der Einführung der österreichi-
schen Währung statt des Conventions-MünzfulJes ein neues Gebüren-
Reglement in Kraft. Nach demselben erhielten an Jahresgage: der
Oberst 2520 fl., Obcrstlieutnant 1680 fl., Major 1260 fl., Hauptmann
1. Cl. 948 fl., Hauptmann 2. Cl. 744 fl,, Oberlieutnant 528 fl., Unter-
lieutenant 1. Cl. 480 fl., Unterlieulenant 2. Cl. 432 fl. österreichischer
Währung.
Die Löhnungsgebüren der Mannschaft wurden so festgesetzt wie
sie noch gegenwärtig bestehen.
IV. ABSCHNITT.
Der Krieg In Italien 1859.
1859. Obwohl die in der zweiten Hälfte des Vorjahres zutage
getretenen Anzeichen der kaiserlichen Regierung Terriethen, dass Frank-
reich sich einer der Stellung Österreichs in Italien feindlichen Stim-
mung zuneige, sollten diese Befürchtungen doch erst durch die am
1. Jänner beim Neujahrsempfange des diplomatischen Corps in den
Tuilerien vom Kaiser Napoleon 111. an Herrn von Hübner, den da-
maligen österreichischen Botschafter in Paris, gerichteten Worte — „Ich
bedaurC; dass unsere Beziehungen zu Ihrer Regierung nicht mehr so
gut sind^ als sie es waren; aber ich bitte dem Kaiser zu sagen, dass
meine persönlichen Gefühle für ihn sich nicht geändert haben" — einen
bestimmteren Ausdruck annahmen.
Nach diesen inhaltsschweren Worten, die mit Blitzesschnelle durch
Europa getragen, überall den Eindruck einer Kriegserklärung machten,
war die französische Regierung sofort an die Bildung eines Observations-
Corps an den Seealpen geschritten.
Diese militärische Maßregel Frankreichs veranlasste Osterreich
zur Verstärkung der in der Lombardie gelegenen Besatzungen, das
3. Armee-Corps von Wien per Eisenbahn dorthin zu senden.
Bald darauf schloss Napoleon HI. mit dem Könige Victor
Emanuel von Sardinien ein Übereinkommen ab, welches Frankreich
verpflichtete, im Falle eines Krieges Piemont zu Hilfe zu kommen.
Nun füllten die ersten drei Monate des Jahres diplomatische Ver-
handlungen zwischen den Cabineten von Wien, Paris, Turin, London
und Berlin aus, die jedoch vollkommen resultatlos ausfielen.
Am 28. Februar erhielt das Regiment den Befehl, sich auf den
Kriegsstand zu setzen, das Grenadier-Bataillon zusammenziehen, die 1.,
21*
324 ERZHERZOG SIGMUND.
7., 13. nnd 19. Fttsilier-Compagnie und ein Depot- Bataillon auf-
zustellen.
Das Regiment ward mittlerweile von Wien nach Klosterneuburg
und Concurrenz verlegt und hatte das 4. Bataillon von Verona heran-
gezogen.
Mit A. h. £. vom 20. März wurde der Hptm. Julius Bagnalasta
zum Mjr. im Lin.-Inft.-Rgmte. Erzherzog Albrecht Nr. 44 und der
Hptm. Franz de la Renoti^re von Kriegsfeld des Lin.-Inft.-Rgmts.
Freiherr von Alemann Nr. 43 zum Mjr. im Regimente befördert, mit
A. h. E. vom 2. April endlich der J^^r. Paul Wukiöeviö mit Obstlt.-
Charakter ad hon. in den Ruhestand versetzt.
Am 5. und 6. April erflossen die Allerhöchsten Befehle zur voll-
ständigen Mobilisierung der Armee.
Am 8. April hatte das Regiment mit allen 4 Bataillonen die hohe
Auszeichnung, am Schmelzer Exercierplatze von Seiner Majestät dem Kaiser
besichtigt zu werden. Nach der Defilierang ließ Seine Majestät die
Officiere des Regimentes vortreten und richtete in huldvollster Weise
nachstehende Worte an dieselben:
„Ich bin mit dem Regimente sehr zufrieden, aber sehr zufrieden,
es entspricht ganz meinen Erwartungen und Anforderungen; sagen Sie
dieses der Mannschaft, sagen Sie ihr auch, dass ich dem Regimente
im Hinblick auf seine ruhmvollen Traditionen vollkonmen vertraue
und dass es sich meines Vertrauens auch wUrdig zeigen wird, darum
schicke ich es zur Armee nach Italien; — sagen Sie dieses dem braven
Regimente."
Diese höchst beglückenden Worte, dieses Lob des Allerhöchsten
Kriegsherrn und das ehrende Vertrauen wurde der Mannschaft bekannt
gegeben. So beseelte denn das ganze Regiment nur mehr der eine
Wunsch: sich die kaiserliche Anerkennung auch über die bevorstehenden
Leistungen vor dem Feinde zu erwerben.
Mit A. h. E. vom 9. April wurde der Hptm. Ludwig Lendwich
des Lin.Inft.-Rgmtes. Großfürst Michael Nr. 26 zum Mjr. im Regimente
und der Hptm. Georg Somogyi zum Mjr. im Lin.-Inft-Rgmte. Erz-
herzog Karl Ferdinand Nr. 51, weiters der bisherige Regiments-
Commandant Obst. Franz Ritter Latterer von Lintenburg zum GM.
befördert und an dessen Stelle der Obstlt. Gustav Chevalier Depair
ERZHERZOO SIGMUND. 325
des Lin.JDft.-Rgmtes. Großfürst Michael von ßussland Nr. 26 zum
Oberst und Commandanten des Regimentes ernannt; endlich zufolge
A. h. E. vom 10. April der Obstlt. Josef Bukovsky zum Obst, und
Festungs-Commandanten von Palmanaova und der Mjr. Josef Ritter
von Meehofer des Lin.-Inf.-Rgmtes. Graf Kiusky Nr. 47 zum Obstlt.
und Grenadier-Bataillons-Commandanten im Regimente befördert.
Gustav Chevalier Depaix wurde als Sohn eines Hauptmannes
am 18. Februar 1809 in Triest geboren, trat am 15. December 1820
in die Theresianische Militär-Akademie, aus welcher er am 7. October
1828 als Fähnr. zum Lin.-Inft-Rgmte. Großfürst Michael Nr. 26 ein-
getheilt wurde. Am 15. März 1831 zum Utit., am 5. October 1833 zum
Oblt, am 1. October 1842 zum Cpt.-Lt., am 1. August 1844 zum Hptm.,
am 17. November 1850 zum Mjr., am 9. April 1858 zum Obstlt. im
Regimente befördert, wurde er mit A. h. E. vom 14. April 1859 Obst,
und Commandant unseres Regimentes.
Depaix hat die Feldzüge 1848 und 1849 in Ungarn und 1859
in Italien mitgemacht und erhielt ftlr seine besonders tapferen Leistungen
in der Schlacht bei Magenta infolge A. h. £. am 3. Juli 1859 den
Orden der Eisernen Krone 3. Cl. (K.-D.)
Auf seine Bitte wurde er am 1. December 1863 als Realinvalid
in den wohlverdienten Ruhestand versetzt, zog sich nach Triest, wo er
am 29. Juli 1886 starb.
Am 14. April gieng das 4. Bataillon nach Salzburg ab, stieO
dann zu dem deutschen Bundcs-Contingente und wurde als Besatzung
in die Bnndesfestung Ulm verlegt. Das Regiment wurde am 26. April
per Eisenbahn von Wien nach Triest befördert, wo es am 27. eintraf
und mittelst Lloyddampfem nach Venedig überführt wurde. Am
31. April war das Regiment in Mailand eingetroffen^ wo es in der
S. Francesco-Kaserne untergebracht wurde.
Am 19. April wurde von Wien an den Armee-Commandanten
FZM. Grafen Gyulai nach Mailand das kaiserliche Ultimatum — worin
die unverzügliche Abrüstung Piemonts verlangt wurde — übersendet,
welches jedoch erst am 23. April um 5* 30"* nachmittags durch den
Statthalterei-Rath Freiherrn von Kellersperg in Turin übergeben
wurde.
326 ERZHERZOG SIGMUND.
Um diese Zeit waren in der Lombardie erst 5 Arraee-Corps, und
zwar das 2., 3., 5., 7. und 8. fttr Operationen bereit. Das 9. Armee-
Corps erhielt erst am 24. April den Befehl, nach Italien abzugehen.
Die ersten französischen Colonnen betraten hingegen schon am
23. April bei Culoz den savoyschcn Boden; gleichzeitig landeten fran-
zösische Truppen im Hafen von Genua und wenige Minuten nach der
Abreise des Freiherrn von Kellersperg langten die ersten französischen
Abtheilungen in der Hauptstadt Sardinions ein.
Piemout hatte am 26. April das Ultimatum ablehnend beantwortet,
worauf am 29. April die Kriegserklärung Österreichs an Piemont
erfolgte.
Das Regiment erhielt seine Eintheilung in das 2. Corps FML. Frei-
herr von Jellaöiö, Division FML. Herdy, Brigade GM. Leopold
Kintzl und hatte von Mailand nach Pavia in den Aufmarschraum
zu rticken. Nachdem noch an das zwischen Pavia und Beregnardo
eoncentrierte Heer der Allerhöchste Armee-Befehl vom 27. April ver-
öflFentlicht wurde, begann die kaiserliche Armee am 30. April den Über-
gang über den Ticino.
Dieser Armee-Befehl lautete:
„Mit Zuversicht lege Ich Österreichs gutes Recht in die besten
und bewährtesten Hände, in die Hände Meiner braven Armee.
Ihre Treue und Tapferkeit, ihre musterhafte Disciplin, die Ge-
rechtigkeit der Sache, die sie verficht, und eine glorreiche Vergangenheit
verbürgen mir den Erfolg.
Soldaten der 2. Armee! an Euch ist es, den Sieg an die unbe-
fleckten Fahnen Österreichs zu binden. Geht mit Gott und dem Ver-
trauen Eueres Kaisers in Kampf.
Franz Josepli m. p.''
Am 1. Mai, nachdem in Mailand die Ergänzungen von Verona
eingetrofiFen waren, wurde das Grenadier-Bataillon zusammengesetzt, um
7^ früh das Regiment mit 4 Bataillons auf dem S. Francesco- Platze
railliert, von dem Brigadier an die Mannschaft eine zündende Ansprache
gehalten, hierauf scharf geladen und sodann abmarschiert.
Während des Marsches war der vom Lin.-Inft.-Rgmte. Prinz Hohen-
lohe Nr. 17 zum Regimente als Mjr. beförderte Hptm. Johann Hummel
ERZHERZOG SIGMUND. 327
eingerückt, dagegen der diesseitige gleichfalls zum Mjr. .beim Lin.-Inft.-
Rgmte. Freiherr von Alemann Nr. 43 ernannte Hptm. Eduard Frei-
herr von Herbert-Rathkeal schon früher dahin abgegangen.
Um 9* nachts traf das Regiment in Pavia ein, bezog vor der
Stadt das Bivouac; wobei gleich hier erwähnt sei, dass dasselbe vom
1. Mai bis einschliefllich 5. Juli ununterbrochen bivouakicrte.
Am 2. Mai überschritt das Regiment den Ticino, marschierte
nach Garlasco, am 3. nach Mede, am 4. nach Ottobiano, am 7.
nach Ni Corvo, passierte am 8. die Sesia und lagerte bei Vercelli.
Mit dem Eiustellen der OflFensive in der Lomellina — am 9. Mai —
war das Regiment wieder über Robbio, Albonese nach Gilavegna
rückgekehrt, wo es am 13. Mai eintraf und bis 17. verblieb. Am 18.
marschierte es nach St. Giorgio, verblieb bis 21. im Lager, machte
in der Nacht vom 22. auf den 23. den Marsch nach Zeme, kehrte in
derselben Nacht nach St. Giorgio zurück und verblieb dort bis 30. Mai,
wo es nach Mortara marschierte.
Am 31. Mai wieder nach Robbio vorgerückt, musste das Regi-
ment den an diesem Tage bei Palestro kämpfenden Truppen des
7. Armee-Corps als Reserve dienen.
Der österreichische Oberbefehlshaber FZM. Graf Gyulai hatte
— wie schon erwähnt — am 9. Mai die Offensiv-Bewegungen ein-
gestellt und die Armee wieder über die Sesia zurückgenommen. Die
ausgedehnte Stellung erstreckte sich von Vercelli über Pavia bis
Piacenza.
Mitte Mai konnte die Vereinigung der Franco-Sarden als bewerk-
stelligt angesehen werden; erstere standen bei Alessandria, letztere
bei Casale beiderseits des Tanaro.
Der ungünstige Ausgang des Gefechtes bei Palestro, sowie einer
vom FZM. Grafen Gyulai angeordneten scharfen Recognoscierung, die
zum Treffen bei Montebello am 20. Mai führte, brachten den Armee-
Commandanten zum Entschlüsse, den Rückzug hinter den Ticino
anzutreten.
Die im 2. Armee-Corps eingetheilte, aus den Brigaden Baltin
und Kintzl (unser Regiment) bestehende Division des FML. Ilcrdy
wurde infolge dessen nach S. Angelo und im weiteren Verlaufe über
Mortara, Vigevano nach Sorio am linken Ticino-Ufer zurückgezogen.
328 ERZHERZOG SIOBCÜKD.
Am 3. Jani rückte die Division gegen Magenta vor und als am
10* 30'» vormittags die Tete Bobecco erreicht hatte, erhielt FML. Fürst
Liechtenstein den Befehl, Robecco und Ponte vecchio di Magenta
mit je 2 Bataillonen zu besetzen.
GM. Kintzl wurde sonach beauftragt, mit unserem 1. und 2. Ba-
taillon, 2 Geschützen der Brigade-Batterie, dann 1 zugetheilten Raketen-
Batterie und 1 Zug Cavallerie Ponte vecchio di Magenta am
Naviglio grande zu besetzen, während das 3. und das Grenadier-
Bataillon des Regimentes mit den übrigen 6 Geschützen der Brigade-
Batterie in Robecco zu verbleiben hatten.
Gleichzeitig kam den ebenfalls im Verbände des 2. Armee-Corps
stehenden Brigaden Szabö und Eoudelka mit 4 Escadronen des
IJhlanen-Regimentes Nr. 12 und der Corpsgeschütz-Reserve der Befehl
zu, östlich Magenta sich bereit zu stellen.
In dieser eben bezeichneten Aufstellung wurde die Nacht vom 3.
auf den 4. Juni verbracht.
Am 4. Juni, dem denkwürdigen Schlachttage von Magenta, konnte
man schon beim Morgengrauen vom Kirchthurme von Robecco das
Vorrücken starker feindlicher Colonnen gegen die steinerne Brücke
über den Ticino wahrnehmen. Gegen 10* vormittags passierten
bereits die Franzosen diese Brücke und begannen den Angriff auf die
dort von Abtheilungen des 2. Banal-Grenz-Regimentes und des 2. Feld-
Jäger-Bataillons besetzte Schanze. Unser 2. Bataillon^ welches an einem
steilen Rideaurand nächst des Eisenbahndammes vorgeschoben war,
wurde gegen 11** vormittags plötzlich von 2 feindlichen Grenadier-
Bataillonen derart umfassend angegriffen, dass es genöthigt war, in der
Richtung auf Carpenzago sich zurückzuziehen.
GM. Kintzl, der noch immer in der vorbezeichneten Aufstellung
in Ponte vecchio di Magenta und Robecco stand, sah sich nun
auch infolge des eben geschilderten Angriffes veranlasst, mit dem Reste
seiner Brigade gegen Carpenzago den Rückzug anzutreten.
Zum Schutze seines Rückzuges ließ GM. Kintzl das 1. Bataillon
und 2 Geschütze der Brigade-Batterie ä cheval der Straße nach Car-
penzago Aufstellung nehmen. Das 2. Bataillon, sowie der Rest der
Brigade konnten nun vom Feinde unbelästigt den Rückzug auf den
letztgenannten Ort vollziehen.
ERZHERZOG 8I6HUKI). 329
Dem Feinde war es gegen 4* nachmittags gelungen, den am
rechten Ganalufer befindlichen Theil von Ponte vecchio di Magenta
zu nehmen; doch alle weiteren Versache^ sich des durch den Canal
abgetrennten Orttheiles zu bemächtigen, blieben erfolglos.
Als unterdessen die Vorhut der Brigade Härtung des nunmehr
gleichfalls auf das Schlachtfeld eingetroffenen 3. Armee-Corps zwischen
Casterno und Carpenzago erschien, entschloss sich GM. Eintzl, den
vom Feinde besetzten Theil von Ponte vecchio di Magenta anzu-
greifen.
Die VorrUckung der Brigade erfolgte mit unserem 1. Bataillon
an der Tete, diesem folgte die Batterie, das 3. Bataillon links der-
selben, das Grenadier-Bataillon rechts in Divisions-Golonnen, während
das 2. Bataillon als Reserve sich hinter der Batterie anschloss.
Das 1. Bataillon griff todesmuthig den Feind an und warf ihn
im Vereine mit Theilen des 3. Bataillons aus Ponte di Magenta
hinaus. — Doch bald kehrte der Gegner zurück, griff den Ort an und
nahm ihn wieder.
GM. Kintzl ordnete hierauf einen zweiten Sturm an, an welchem
sich unser Grenadier-Bataillon und das 3. Bataillon, sowie 4 Raketen-
Geschtttze unter Gommando des Hptms. Ecke betheiligten, wobei wieder
einige Häuser des Ortes genommen wurden, die Unsrigen aber alsbald
neuerlich aus letzteren weichen mussten.
Die Brigade Kintzl, welche die ganze Zeit hindurch den Kampf
gegen die französische Brigade Wimp ff en, gegen Zouaven-Abtheilungen
der Brigade Cler und gegen die Teten der Infanterie-Brigade Picard
durchzufahren hatte, zog sich hierauf, durch die erwähnten wiederholten
Angriffe stark gelichtet, theilweise auch in Unordnung gebracht, unter
dem Schutze des Feuers der Brigade-Batterie auf Carpenzago zurück
und raillierte sich später bei Casterno.
Noch während des Rückzuges unternahm unser Regiments-Com-
mandant Obst. Depaix mit einigen, bei der Hand befindlichen Abthei-
lungen des Regimentes im Vereine mit der Avantgarde der Brigade
Härtung — Obstlt. Freiherr von Schütte: 1. Bataillon Hessen-Infan*
terie Nr. 14, 1 Division des 23. Jäger-Bataillons und 2 Geschützen —
einen dritten Sturm auf Ponte vecchio di Magenta, der aber an
dem Widerstände und der Hartnäckigkeit des Gegners scheiterte.
230 ERZHERZOG BIGMUKD.
Das 2. Bataillon betheiligte sich noch überdies bei einem durch
die Brigaden Härtung und Bamming von den Begimentern Nr. 14
und 27 unternommenen späteren Angriflfe auf den Ort Casterno.
Schließlich sei erwähnt, dass das Begiment, im Bttckzuge auf
Bobecco begriffen, durch den Hauptmann des GQSt Pistory noch-
mals auf das Schlachtfeld zurückberufen, unverzüglich durch den Begi-
ments-Commandanten dahin geführt wurde, ohne jedoch mehr in das
Gefecht zu treten.
Erschöpfung auf beiden Seiton und die eingebrochene Dunkelheit
machten den opferreichen Kämpfen dieses schicksalsschweren Tages
ein Ende.
Es muss hier hervorgehoben werden, dass das Begiment bei Ponte
vecchio di Magenta, lange Zeit allein kämpfend, der feindlichen
bedeutenden Übermacht (Theile der französischen Brigaden Wimpffen,
der und Picard, etwa 6 bis 7 Bataillone^ widerstand und den Gegner,
nach seinen eigenen Angaben glauben machte, er habe es mit weit
überlegenen Kräften zu thun. Erst nach 4* nachmittags rückten die
Brigaden Härtung und Dürrfeld in die Gefechtsliuie und unser Begi-
ment erhielt Befehl, sich zurückzuziehen.
Erwähnt sei noch das brave Verhalten des Oblts. Bobert Scholz
des 2. Art.-Bgmtes. Mit seinen 2 Geschützen erwartete er kaltblütig
die feindlichen Angriffs-Colonnen und schmetterte sie — auf 50 Schritte
angekommen — mit Kartätschen nieder.
Sowohl der Corps-Commandant FML. Eduard Fürst Liechten-
stein, als auch sämmtliche Herren seines Hauptquartiers und der
Brigadier GM. Kintzl haben nach der Schlacht dem Bcgiments-Com-
maudanten Obst. Gustav Chevalier Depaix in den schmeichelhaftesten
Ausdrücken die Anerkennung über die hervorragenden Leistungen des
Begimentes ausgesprochen.
Während das 2. Bataillon die Nacht über bei Casterno bei der
Brigade Härtung bivouakierte, wurden die übrigen Bataillone durch
Obst. Depaix noch nach Abbiategrasso geführt Tags darauf aber
waren alle zur Brigade Kintzl gehörigen Abtheilungen im Lager zu
Tainate wieder vereinigt.
Der Tag von Magenta hatte für das Begiment schwere Opfer
gefordert. Neben dem Hptm. Anton Graf Auersperg und dem Oblt.
EBZHEBZOG SIGMUND. 331
Robert Kober waren 43 Mann todt; die Hptlte.: Ignaz Pillepich,
Oustav Freiherr von Hacke und Paul Bernart; die Lts.: Ignaz
Freiherr von Buschmann, Karl Weißmann, Franz Giaß, Hugo
Oraf Auersperg, Ludwig Eisterer und 279 Mann wurden verwundet.
Die Lts. Ferdinand Merz und Giuseppe Dionese mit 740 Mann
geriethen in Kriegsgefangenschaft.
Vom Lager zu Tainate rockte das Regiment am 7. Juni über
Binasco, Torre vecchia nach Borghetto.
Infolge des von der kaiserlichen Armeeleitung beschlossenen wei-
teren Rückzuges der Armee hinter die Adda, den Oglio und die
Chiese, gelangte das Regiment über Gombito, Castcl Visconti,
Gabbiano, Quinzano, Pralboino, Cassiano-Castellucehio am
17. Juni nach Cerese bei Mantua ins Lager.
Seine Majestät der Kaiser, der in den Tagen des Entscheidungs-
kampfes an der Spitze seiner treuen Truppen stehen wollte, war auf
den Kriegsschauplatz geeilt und übernahm mit Armee-Befehl, gegeben
zu Verona am 18. Juni, den Oberbefehl über die gegen den Feind
stehenden Truppen. Gleichzeitig ordnete Allerhöchstderselbe die Auf-
stellung zweier Armeen an. Die 1. Armee unter dem Befehle des
FZM. Freiherrn von Wimpffen hatte sich am unteren Mincio zu
sammeln, während die 2. Armee unter dem G. d. C. Graf Schlick,
der an die Stelle des FZM. Grafen Gyulai getreten war, am Chiesc-
Flassc in der Stellung von Lonato-Castiglione dem Gegner stand-
zuhalten hatte.
Das 2. Armee-Corps, dem die Brigade Kintzl angehörte, war in
den Verband der 1. Armee getreten und wurde als Besatzung der
Festung Mantua bestimmt.
Inzwischen wurde das Regiment bei dem Baue der Werke 6 und 7
bei Curtatone in Verwendung genommen. Gleichzeitig wurden aber
auch Abtheilungen des Regimentes für den Vorpostendienst längs der
Linie Curtatone und Montanara herangezogen.
Am Schlachttage von Solferino, der in so verhängnisvoller Weise
über das Schicksal des Feldzuges entscheiden sollte, wurde das Regi-
ment zwischen Curtatone und Montanara gezogen, wo es als Reserve
des 2. Armee-Corps stand, somit an den mörderischen Kämpfen dieser
denkwürdigen Schlacht nicht theilnehmen konnte.
332 ERZHERZOG SIGMUND.
Am 26. Juni kam das Regiment in das verschanzte 1 sager von
Mantua, wurde tagsdarauf aber nach S. Vito di Legnag o verlegt.
Im Lager beim letztgenannten Orte fand am 29. Juni eine Ver-
theilung von Medaillen durch den damaligen zweiten General-Adjutanten
Seiner Majestät des Kaisers, den FML. Freiherrn Kellner von Köllen-
stein, statt. — Hiebei erhielten: Die silberne Tapferkeits-Medaille 1. CL:
Fldwbl. Peter Tegolin, Crpl. Karl£der, Gfte. Johann Dalmedico,
Gem. Johann Ferrantc, Franz Bettoli, Peter Faustinelli, Luigi
Dallanogara und Julius Bentenrieder; die silberne Tapferkeits-
Medaille 2. Cl.: Fldwbl. Karl Jankowsky, Fahnenführer Johann
Battistani, die Zgsfhr. Johann Calzavacca, Vincenz Zaglio und
Josef Cindriö, die Crple. Peter Drera und Caesar Guaida, Baons.-
Tmbr. Orlando Molteni, Baons.-Hornist Thomas Mischiari, Gfte. Luigi
Kagazzi, die Grenadiere Michael Marcomini, Eduard Assanger
und die Gem. Josof Ghidoni und Emil Piccoli — alle ftir ihr
tapferes Verhalten in der Schlacht von Magenta.
Weiters wurde zufolge A. h. E. Seiner Majestät des- Kaisers vom
27. Juni folgenden Officio ren in Anerkennung ihres besonders tapferen
Verhaltens während der Schlacht bei Magenta verliehen, und zwar
dem Obst, und Commandanten unseres Regimentes Gustav Chevalier
Depaix, Obstlt. Josef Ritter von Mechofer, dem Major Ludwig
Lendwich und dem auf dem Schlachtfelde gebliebenen Hptm. Anton
Graf Auersperg der Orden der eisernen Krone 3. Cl., dann den-
Mjr. Johann Hummel, Hptm. Ignaz Pillepich, Oblt. Josef Nie-
meczek und Lt. Eduard Samsa das Militär -Verdienst kreuz — alle
mit der Kriegsdecoration. Endlich wurde denHptlten.: Paul Bernnart
und Comingio Putti; dann den Oblts.: Heinrich Mallinariö von
Silbergrund, Leopold Schwaab und Franz Wanka, und schließ-
lich den Lts.: Ignaz Freiherr von Buschmann, Alexander Eis und
Hugo Graf Auersperg die Allerhöchste belobende Anerkennung zutheil
Am 30. Juni verließ das Regiment das Lager bei S. Vito di
Legnago, marschierte Über Vicenza, Padua und Treviso nach
Casarsa und von da über Codroipo, Palmanuova und Monfalcone
nach Nabresina, woselbst es am 6. Juli eintraf
Dem am 7. Juli abgeschlossenen Waflfenstillstande folgte am
IL Juli eine Zusammenkunft unseres Kaisers mit Kaiser Napoleon UL
ERZHERZOG WGMUKD. 333
ZU Villafranca, die am folgenden Tage zurii Abschlüsse von Friedens-
Präliminarien zwischen Österreich und Frankreich fJihrte.
Prägnanter als alle Erörterungen legt der aus Verona vom 12. Juli
datierte Armee-Befehl die Lage der Dinge dar.
Dieser ewig denkwürdige Befehl^ lautete:
„Gesttitzt auf Mein gutes Recht, bin Ich in den Kampf flir die
Heiligkeit der Verträge getreten, zählend auf die Begeisterung Meiner
Völker, auf die Tapferkeit Meines Heeres und auf die natürlichen
Bundesgenossen Österreichs.
Meine Völker fand Ich zu jedem Opfer bereit, die blutigen Kämpfe
haben der Welt den Heldenmuth und die Todesverachtung Meiner
braven Armee erneuert gezeigt, die, in der Minderzahl kämpfend, nach-
dem Tausende von Officieren und Soldaten ihre Pflichttreue mit dem
Tode besiegelt, ungebrochen an Kraft und Muth der Fortsetzung des
Kampfes freudig entgegensieht. Ohne Bundesgenossen weiche Ich nur
den ungünstigen Verhältnissen der Politik, denen gegenüber es Mir
vor allem zur Pflicht wird, das Blut Meiner Soldaten sowie die Opfer
Meiner Völker nicht erfolglos in Anspruch zu nehmen. Ich schließe
Frieden, ihn auf die Mincio-Linie basierend.
Aus vollstem Herzen danke Ich Meiner Armee. Sie hat Mir
aufs Neue gezeigt, wie unbedingt Ich bei künftigen Kämpfen auf sie
rechnen kann."
Franz Joseph m. p.
Mit den Aussichten auf den definitiven Frieden wurde die enge
Concentrierung der Armee aufgegeben, der später die Versetzung der
gesammten Armee auf den Friedensstand und die Durchführung nam-
hafter Reductionen folgten.
Mit A. h. E. vom 12. Juli wurde der Obstlt. Josef Bitter von
Meehofer zum Obst, und Commandanten des Lin.-Inftr.-Rgmts. Groß-
herzog von Meklenburg-Schwerin Nr. 57 ernannt und der Mjr. Karl
Möraus vom Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf Wimpfon Nr. 22 als Obstlt. ins
Regiment berordert; endlich wurde Mjr. Ferdinand De la Renoti6re
von Kriegsfeld am 1. Juli in den zeitlichen Ruhestand versetzt.
In Nabresina erhielt das Regiment die Weisung, dass das südliche
Böhmen demselben zur Garnis^nierung bestimmt sei. Sonach wurde es
am 8. Juli nach Wien per Eisenbahn, nach Krems mit Dampfschiffen
334 KRXHERZOG SIOMUKD.
befördert. Von Krems rückte das Regiment in Fußmärschen tiber
Oföhl, Zwettel und G ratzen in die nachfolgende Dislocation ab: der
Begimentsstab, das Grenadier-Bataillon und die 3. und 5. Division nach
BudweiS; die 1. und 2. Division nach Krumau a. d. Moldan, die 4. und
6. Division nach Wittingau, endlich das 3. Bataillon nach Neuhaus.
Laut Anordnung dos Arniee-Ober-Commandos hatte das Regiment
schon anfangs August den Friedensstand anzunehmen, das Grenadier-
Bataillon und die 1., 7., 13. und 19. Compagnie, sowie das im Monate
Mai aufgestellte 'und seither in Königgrätz stationierte 5. Bataillon
— Commandant Mjr. Guido Ritter von Hart lieb — und das Depot-
Bataillon aufzulösen. Weiters wurde das in Ulm garnisonierendc
4. Bcitaillon nach Kufstein, dann nach Monselice, das 3. Bataillon
von Neuhaus nach Jißin, später nach Verona verlegt.
Noch vor dem Abmärsche des 3. Bataillons wurden die daselbst
befindlichen, zu dem abgetretenen Theile der Lombardie zuständigen
Leute, welche in ihre Heimat zurückzukehren wünschten, nach Josef-
stadt abgesendet, dort mit den Lombarden des 1. und 2. Bataillons
in einen Transport zusammengestellt und unter Commando des Hptms.
Baroni am 20. November nach Verona abgesendet, wo ihre Entlassung
in die Heimat erfolgte.
Anfangs November erfolgte als Schluss der häufigen Dislocations-
wcchsel in diesem Jahre noch die Verlegung des Regimentsstabes sowie
des 2. Bataillons nach Josefstadt und die Vereinigung des 1. Bataillons
in Budw^cis.
Zufolge Armee-Befehles, Verona am 5. November, wurden nach-
bezeichneter Mannschaft für ihre, während der jüngsten Campagne
bewiesene Tapferkeit, Auszeichnungen noch nachträglich zutheil, u. zw.
erhielten: die silberne Tapferkeits-Medaillc L Cl.: Fldwbl. Peter Tem-
porin, Zgsfhr. Karl Colombo und Gem. Anton Bonafini; die silberne
Tapfcrkeits-Medaille 2. CL: Zgsfhr. Abele Siechioro und Johann
Paroli, die Crple. Anton Barbiori, Gaetano Dona und Anton
Invirto, Gfte. Ludwig Fioresi, die Tmbro. Michael Campagnari
und Georg Ascari, die Gem. Ludwig Ccriani, Jacob Giardini,
Marco Dalmaestro, Peter Gavioli und Johann Siviera.
Am 10. November wurde der definitive Friede zwischen Osterreich
und Frankreich zu Zürich unterzeichnet.
ERZHERZOO SIGMUND. 335
Die Vertheilung der Medaillen erfolgte den 8. Docember 1859 bei
Gelegenheit der Kirchenparade, wozu das 1. Bataillon auf dem großen
Platze in Josefstadt ausrückte.
Der Obst, und Regiments-Commandant Gustav Chevalier Depaix
hielt eine passende Anrede an das Bataillon, worauf der Fcstungs-Gom-
mandant FML. Freiherr von Ripp persönlich die Tapferkeits-Medaillen
vertbeilte.
Das Regiment hatte zu jener Zeit 1 goldene, 13 silberne Tapfer-
keits-Medaillen 1. Gl. und 25 2. Gl. unter Mannschaft.
V. ABSCHNITT.
Die Friedensjahre 1860 Ms 1S66.
1860. Im Monate März wurde der Regimentsstab und das
1. Bataillon nach Prag, das 2. Bataillon wieder nach Budweis verlegt.
Am 14. Juni wurde dem 1. Bataillon die hohe Auszeichnung zu
theil, von Seiner k. k. Hoheit dem Herrn Erzherzog Alb recht besichtigt
zu werden. — Seine k. k. Hoheit, von dem Aussehen und der Ausbildung
des Bataillons sichtlich befriedigt, ließ zum Schlüsse die mit Tapferkeits-
Medaillen decorierte Mannschaft vortreten und betheilte selbe mit einer
namhaften Geldsumme.
Im Herbste erhielten die 7. und 9. Division unter Commando des
Mjrs. Johann Hummel die Bestimmung nach der Bundesfestung
Rastatt.
Infolge Armee-Ober-Commando-Rescriptes vom 8. October hatten
die beiden ersten Fcldbataillone einen Stand von 90, die zum Contingente
des deutschen Bundes eingetheilte 7. und 9. Division den Stand von
130 Mann per Compagnie anzunehmen.
Dieses Jahr brachte umfassende Änderungen in der Organisation
der Infanterie mit sich.
Um die Zweckmäßigkeit der taktischen Formation der Linien -
Infanterie zu erhöhen, geruhten Seine Majestät mit A. h. E. vom
27. December 1859 anzuordnen, dass die bisher im Frieden aus je
4 Bataillonen bestehenden 62 Linien-Infanterie-Regimenter auf 83 zu je
3 Bataillonen umgewandelt werden. Demzufolge wurde unser 4. Bataillon
dem neu zur Aufstellung gelangenden 38. Linien-Infanterie-Regimente
abgegeben.
Weiters wurde bestimmt, dass die Grenadiere als geschlossene
Abtheilungen aufzulösen seien; nur die reangagierte Mannschaft behielt
ERZHERZOG SIGMUND. 337
den Namen „Grenadiere^ nnd die Auszeichnung durch messingene Granaten
auf dem Riemenzeug und einer weißtuchenen Granate auf dem Rock-
kragen.
Am 17. März wurde der Mjr. Karl Becker unter Verleihung des
Obstlts.- Charakters ad hon. in den Ruhestand versetzt.
Am 8. October wurde der Mjr. Johann Stoklin zum Obstlt. im
Lin.-Iuftr.-Rgmte. Graf Coronini Nr. 6 befördert; endlich mit A. h. E.
vom 13. November der Mjr. Ladislaus Seidl vom Lin.-Inftr.-Rgmte.
Erzherzog Alb recht Nr. 44 zum Regimente tibersetzt.
Mit 22. Jänner wurde die Rangierung der Infanterie, statt wie
bisher in 3, in 2 Gliedern angeordnet.
Mit A. h. E. vom 8. März wurde fttr den Leopold- und den
Orden der Eisernen Krone, sowie für das Militär-Yerdienstkreuz
die aus Lorbeerzweigen und Kränzen bestehende ;,Kriegs-Decoration"
gestiftet.
Die Truppen-Divisionen wurden aufgelassen.
Die Echabraquen von rothem Tuche mit Goldborden wurden ab-
geschafft und Wollrappe (^schwarze Lammfelle) mit dem in Gold gestickten
Namenszuge Seiner Majestät in den beiden rückwärtigen Ecken ein-
geführt.
Die OfSciers-Säbelknppel war fortan unter dem Waffenrocke zu tragen.
1861. Zufolge Landes-General-Commando- Verordnung vom 30. De-
cember vorigen Jahres erfolgte Ende Jänner die Verlegung des Regi-
mentsstabes mit dem 2. Bataillonsstabe und der 4. und 5. Division nach
Budweis und des 1. Bataillons nach Wittingau. — Die 4. Compagnie
wurde nach Moldauthein^ die 3. Division nach Krumau detachiert.
Am 4. September wurde die 4. Compagnie in Moldauthein durch die
3. abgelöst, erstere rückte nach Wittingau ein.
Mit A. h. E. vom 21. Februar wurde der Obstlt. Karl Möraus
zum Commandanten des Lin.-lnftr.-Rgmts. Erzherzog Rainer Nr. 59
ernannt und der Obstlt. Hermann Freiherr von Mylius zum Regimente
übersetzt, rückte jedoch nicht ein, sondern wurde über seine Bitte krank-
heitshalber in den Ruhestand versetzt.
Am 9. Juni wurde Obst. Karl Ritter von Ripper vom GQSt. in
das Regiment eingetheilt.
RoffimenUireKchicbte. 22
338 ERZHERZOO SIGMrXD.
Gegen Ende Juli wurde die in Rastatt stationierte 7. und
9. Division nach Verona zurlickverlegt.
Mit dem Einrücken dieser Divisionen in Verona übernahm Mjr.
Johann Hummel vom Mjr. Ladislaus Seidl das Ergänzungs-Bezirks-
Commando.
Im Jänner wurde fllr alle Fußtruppen der WaflFenrock mit umge-
schlagenem Kragen und einer Knopfreihe eingefHhrt. Der Officiersrock
erhielt eine goldene Achselschlinge mit Knopf zum Festhalten der von
der rechten Schulter zur linken Hüfte zu tragenden Feldbinde. Da die
Feldbinde auch über den Mantel zu tragen war, hatte dieser Achsel-
klappen. Im Felde und auf Friedensmärschen musste der Mantel stet8
angezogen werden; bei warmer Witterung über das Hemd, bei kalter
über dem WafFeurock. Sonst wurde der Mantel, statt auf dem Tornister
geschnallt, bei angezogenem WafFenrocke oder Zwilchkittel en bandouli^re
getragen.
Die großen hölzernen Feldflaschen wurden abgeschafft, dafür erhielt
jeder Mann eine kleine Glasflasche mit Lederüberzug.
Bei jeder Compagnie wurden „2 Compagnie-Schuster" systemisiert-
Anfangs Februar wurden die Regiments- und Bataillons- Adjutanten
mit Dienstpferden beritten gemacht.
1862. Gelegentlich des im Frühjahre stattgehabten Urlauber-
wechsels fand im Regimente folgende Dislocationsänderung statt: die
3. Compagnie von Wittingau nach Budweis.
Am 21. August erfolgte in Karlstadt das Ableben unseres bis-
herigen 2. Regiments-Inhabers, des FZM. Karl Freiherr Hartlieb von
Walthor. — Infolge A. h. E. vom 27. August wurde an dessen Stelle
der Festungs-Commandant von Peschiera FML. Adolf Freiherr von
Lang zu unserem 2. Regiments-Inhaber ernannt.
Aus Anlass dieser Ernennung gelangte an den Regiments-Com-
mandanten nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben:
Franz Joseph der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von
Osterreich, König von Ungarn, der Lombardie und Venedigs,
von Galizien, Lodomerien und Illirien, Erzherzog von Öster-
reich, etc. etc. etc.
L
.'il.
r^^
ri
^f
ERZHERZOO SIGMUND. 339
„Lieber Getreuer!
Da Wir die vacante zweite Inhabers-Stelle des Deinem Gommando
anvertrauten Linien-Infanterie-Regimentes Erzherzog Sigmund Nr. 45
Unserem Feldmarschall-Lieutenannt Adolf Freiherrn von Lang zu ver-
leihen, mithin denselben zu Unserem wirklichen Obersten und zweiten
Inhaber zu ernennen geruht haben, so bedeuten Wir Dir solches hie-
durch gnädigst und zu dem Ende, damit Du nicht nur ftlr Deine Person
den Feldmarschall-Lieutenant Adolf Freiherm von Lang als Deinen
vorgesetzten wirklichen Obersten zu erkennen und zu achten, folglich
dessen in Unseren höchsten Dienstes- und Regiments-Angelegenheiten
ertheilten Befehle der Militär-Subordination gemäß, gebtirend zu voll-
ziehen, sondern auch die übrigen Stabs- und Ober-Officiere, sowie tlbor-
hanpt das ganze Regiment zur gleichmäßigen Darnachachtung anzu-
weisen wissen mögest.
Dir anbei mit kaiserlich-königlicher Gnade gewogen verbleibend.
Gegeben in Unserer kaiserlichen königlichen Haupt- und Residenz-
stadt Wien am siebenundzwanzigsten Tage des Monates August, im
achtzehnhundertzweiundsechzigsten — Unserer Reiche im vierzehnten
Jahre.«
Franz Joseph m. p.
Franz Graf Felliot de Crenville m. p. FML.,
Seiner Majestät des Kaisers Erster General-Adjutani.
Adolf, Freiherr von Lang, als Sohn eines Hptm.-Rchfrs. im Jahre
1800 zu Verona geboren, trat 1819 aus der Theresianischen Militär-
Akademie als Fähnr. in unser Regiment.
Im Jahre 1824 zum Utlt, 1830 zum Oblt., 1835 zum Cpt.-Lt. im
Regimente befördert, wurde Lang 1837 zum 12. Feldjäger-Bataillon
übersetzt und 1839 als Hptm. in den GQSt. übernommen.
Seit 1843 Mjr., war Lang 1848 bei der Bekämpfung der Prager
Revolution, unter Alfred Fürst von Windischgrätz, hervorragend
thätig gewesen. Um dieselbe Zeit zum Obstlt. vorgerückt, hatte Laug
den eben genannten, zum Feldmarschall und Ober-Commandanten der
vor Wien gestandenen Truppen ernannten Fürsten dahin begleitet, um
22*
340 ERZHERZOG SIGMUND.
hier, an der Seite desselben, die Cernierung der aufständischen Kaiser-
Stadt zu leiten.
Für seine vor Wien bethätigten Leistungen wurde Lang mit
dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens (KD.) belohnt. Im darauffolgenden
Winterfeldzuge in Ungarn nahm Laug hervorragenden Antheil im Ge-
fechte bei Prellenkirchen, in der Schlacht bei Käpolna und im
TreflFen bei Isdszeg. Mittlerweile zum Obst, im GQSt. avanciert, machte
er die folgende Sommer-Campagne, unter den Befehlen des Banus FZM.
Josef Grafen Jellaöeö mit. Später übernahm er die durch den Tod
des GM. Freiherrn Grammont erledigte Brigade und kämpfte noch bei
Alt-Becse, Földvär und bei Villova.
Zufolge der A. h. E. vom 2. September 1849 wurde ihm für sein
Verhalten in diesem Feldzuge das Militär- Verdienstkreuz (KD.) verliehen.
Aus gleichem Anlasse hatte Russlands Herrscher demselben den russischen
St Annen-Orden 2. Classe zuerkannt.
Im Jahre 1850 zum GM. befördert, wurde Lang zum GQSt. ein-
getheilt. Am 15. März 1859 zum FML. befördert, machte er als Divisionär
im 8. Armee-Corps die Schlacht von Solferino mit und errang durch
sein entschlossenes Vorgehen die Anerkennung seines Corps-Comman-
danten. Für diese Leistung wurde er mit dem Orden der eisernen
Krone 2. Classe (KD.) ausgezeichnet.
1860 erfolgte seine Erhebung in den österreichischen Freiherrn-
stand. Am 2. September 1859, mit dem Commando der Festung
Peschiera betraut, trat FML. Freiherr von Lang mit 1. December 1862,
unter Bekanntgabe der Allerhöchsten Zufriedenheit, in den wohlver-
dienten Ruhestand.
Auf seiner Besitzung zu Freudenberg bei Treffen in Unter-
Krain starb FML. Adolf Freiherr von Lang, der letzte zweite Inhaber
unseres Regimentes, am 20. October 1873.
Mit A. h. E. vom 23. September wurde der Mjr. Ludwig Lendvich
zum Infanterie-Regimente Freiherr von Bamberg Nr. 13 und der Mjr.
dieses Regimentes Josef Freiherr von Brever zum Regimente tibersetzt.
In diesem Jahre trat das im Vorjahre ausgegebene provisorische
Exercier-Rcglement in Wirksamkeit. — Die Infanterie erhielt statt der
Zwilchkittel, weiße wollene Ärmelleibel, sowie neue Gewehrriemen, die
beliebig verlängert werden konnten.
ERZHERZOO 8IOMVKD. 341
1863. Am 8. April wurde der RegimentsBtab und das 1., am
5. April das 2. Bataillon aas ihren Garnisonen im südlichen Böhmen
nach der Laudeshaupttadt Prag verlegt, woselbst sie am 10. und
12. April eintrafen.
Mit 1. Jänner wurde das seit 1859 eingestellte Avancement fllr
Officiere vom Hauptmann abwärts wieder eröffnet.
Am 8. Februar fand eine Standes-Reduction statt. Nach derselben
hatten die Compagnien je 2 Feldwebel, 4 Führer, 8 Corporate, 10 Ge-
freite, 96 Gemeine, 2 Tamboure, 1 Hornisten, 2 Zimmerleute, 2 Schuster,
2 Sanitäts-Gemeine und 8 Ofßciersdiener zu ftlhren.
Im Mai wurde die jährliche Munition für das Scheibenschiefien
erhöht. — Die Infanterie erhielt statt der bisherigen großen Zugs-Koch-
kessel Kochgeschirre k 5 Mann.
Die Mannschaft erhielt wieder Czakos von gefalligerer Form.
Mit A. h. E. vom 14. Juni wurde der Mjr. Josef Freiherr von
Fürth und mit A. h. E. vom 9. August Mjr. Ladislaus Seidl mit
Obstlts.-Charakter ad hon. in den Ruhestand versetzt, dagegen der
Hptm. Albert Struppi zum Mjr. befördert.
Mit A. h. E. vom 11. November genehmigte Seine Majestät die
Bitte unseres Regiments-Commandanten Obst. Gustav Chevalier Depaix
um Versetzung in den definitiven Ruhestand. Mit überaus rührenden
Worten hat derselbe vom Regimente, — in dem er 5 Jahre gedient,
den Feldzug 1859 mitgekämpft und sich den Orden der eisernen Krone
3. Cl. bei Magenta erworben — Abschied genommen.
An seine Stelle wurde infolge A. h. E. vom 11. November Obst.
Karl Ritter von Ripper des Regimentes zum Regiments-Commandanten
ernannt.
Karl Ritter von Ripper wurde 1819 in Podgorze geboren,
erhielt seine militärische Erziehung und Ausbildung in der Ingenieur-
Akademie in Wien, aus welcher er am 14. October 1838 seine Ein-
theilung als Fähnr. zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf Haugwitz Nr. 38 erhielt
Am 16. August 1841 wurde er Utlt. 1. CL, am 8. Decomber 1847 Oblt.,
am 21. Febr. 1849 erfolgte seine Übersetzung zum GQSt., am 9. April
1849 die Beförderung zum Hptm. im GQSt.
Am 27. März 1852 trat Ripper in die großhorzoglich Toskanische
Armee, wobei ihm das Rttcktrotungsrccht in den österreichischen GQSt.
342 ERZHERZOO SIGMUND.
und der Rang sammt der jeweiligen Charge seines Vordermannes beim
Abgange gewahrt blieb.
Am 22. August 1859 erfolgte seine Wiedercintheilung in den
GQSt. als Obst., am 9. Juni 1861 seine Transferierung zum Rgmte.,
am 11. November 1863 endlich seine Ernennung zum Rgmts.-
Commandanten.
Obst. Ripper starb den Heldentod in der Schlacht bei König-
grätz am 3. Juli 1866.
Obst. Ripper hat die Feldzüge 1848, 1849, 1859 in Italien und
1866 in Böhmen mitgemacht, erhielt 1849 und 1866 das Militär-
Verdienstkreuz (KD.), 1855 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens und
wurde gemäß den Ordens-Statuten in den österreichischen Ritterstand
erhoben.
1864. Mit A. h. E. vom 31. Jänner wurde der Mjr. Ludwig
Lendvich des Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr von Bamberg Nr. 13 zum
Obstlt. im Regimente befördert; weiters mit A. h. E. vom 1. Juli der
Mjr. Guido Ritter von Hartlieb in den Ruhestand versetzt.
Am 1. Februar wurden bei den Infanterie-Regimentern Depot-
Di visions-Cadres in der Stärke von 1 Hauptmann, 2 Unterlieutenants
und 10 Chargen aufgestellt.
Am 20. November rockte das 1. Bataillon von Prag abermals
nach Budweis, woselbst es am 26. November eintraf.
Infolge der Erfahrungen im Schleswig-Holstein'schen Kriege wurde
das den Officier zu auffallend kennzeichnende Tragen der Feldbinde
tiber dem Mantel abgestellt. Der Officiers-Kittel wurde abgeschaflFt.
1865. Zufolge A. h. E. vom 28. Jänner wurde verfUgt, dass das
Regiment in der Ergänzungs-Bezirksstation das 4. Bataillon aufzu-
stellen habe.
Mit A. h. E. vom 16. Februar wurde der Hptm. Ignaz Pillepich
zum Mjr. befördert.
Das durch die Aufstellung des 4. Bataillons entbehrliche 3. Bataillon
rückte am 1. März zum Regimente ein und wurde demselben Budweis
als Garnison zugewiesen. — Gleichzeitig — am 14. März — fand die
abermalige Verlegung deS' Regimentsstabes von Prag nach Budweis,
ERZHERZOG SIGMUND. 343
endlich am 6. August auch die Translocicrung des 2. Bataillons von
Prag nach Pilsen statt.
Am 2. September hatte das Regiment die Ehre, von Seiner k. k.
Hoheit FM. Erzherzog Albrecht besichtigt und inspiciert zu werden,
und geruhte Höchstderselbe über das Aussehen, sowie die Ausbildung
des Regimentes seine vollste Zufriedenheit auszusprechen.
VI. ABSCHNITT.
Der Krieg gegen Preußen 1866.
1866. Zu Beginn dieses Jahres waren in einigen Theilen Böhmens
von dem geraeinen Volke gegen die Juden Excesse zu besorgen, deshalb
erhielt den 15. März das Regiments-Commando den Befehl, als Sicherheits-
Assistenz einen Stabsofßcier mit 3 Compagnien nach Tabor abzu-
schicken. Zu diesem Commando wurde Major Albert Edler von Struppi
mit 3 Comp, des 3. Bataillons bestimmt.
Gleichzeitig wurde Hptm. Wilhelm Hütterbach ebenfalls zum
Schutze der jüdischen Bevölkerung nach Schtittenhofen an der baieri-
schen Grenze mit 2 Compagnien des 2. Bataillons von Pilsen aus entsendet.
Dem taktvollen Auftreten der Abtheilungs-Commandanten wie der
ruhigen und besonnenen Haltung der Mannschaft war es während einer
Detachierung von beinahe 3 Monaten überall gelungen, die Ruhe und
Ordnung aufrecht zu erhalten.
Für diese Dienstleistung wurde den Assistenz-Abtheilungen von
sämmtlichen politischen Behörden die dankende Anerkennung aus-
gesprochen.
Zwei Jahre waren verflossen, seit österreichische und preußische
Truppen gemeinsam ins Feld zogen, um einen deutschen Stamm von
der unerträglich gewordenen dänischen Fremdherrschaft zu befreien.
Der gegen die verhältnismäßige geringe dänische Kriegsmacht
unternommene Kampf wurde mit Glück und Ruhm begonnen und zu
Ende geführt. Die Tage von Ober-Selk, Oversee, Veile und
Helgoland, — an welchen österreichische Regimenter unter ihrem
Führer FML. Freiherrn v. Gab lenz und die kaiserliche Marine unter
ERZHERZOG 8I0MUND. 345
ihrem Helden V.-A. Tegetthoff den Feind aus Schleswig und aus der
Nordsee vertrieben, weiters die Tage von Düppel und Alsen, an
welchen das preußische Heer g^länzende Erfolge erzielte und damit den
Abschluss des Krieges brachte, — sind als dessen ruhmvolle Waffen-
thaten bekannt.
Leider sollte das waffenbrttderliche Verhältnis zwischen Osterreich
und Preußen nicht lange währen.
Die Regierung der — gemäß dem Wiener-Frieden vom
SO. October 1864 — von Dänemark an beide Staaten abgetretenen
Herzogthttmer Schleswig-Holstein und Lauenburg sollte bis zur defini-
tiven Regelung der politischen Stellung eine gemeinschaftliche sein.
Eine Österreichische und zwei preußische Brigaden blieben daselbst als
Besatzung zurück. Osterreich beabsichtigte die Herzogthttmer dem
Herzog Friedrich zu übergeben, der preußische Minister Graf Bismarck
wies jedoch dessen Ansprüche zurück und trat immer deutlicher mit
der Absicht hervor, Schleswig-Holstein für die preußische Krone zu
gewinnen.
Im Jahre 1865 fßhrten die diplomatischen Verhandlungen zu
keinem anderen Resultate, als dass nunmehr durch die Oasteiner
Convention vom 14. August Holstein durch Osterreich, Schleswig
durch Preußen regiert werden solle.
Im Monate März wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen
Osterreich und Preußen immer gespannter, denn es handelte sich eben
nicht mehr um die Herzogthttmer, sondern um die Hegemonie in
Deutschland.
Der Vorwand, um den Ausbruch des Krieges zu beschleunigen,
war bald gefunden. Preußen beschuldigte im März Osterreich der
Rttstungen und schloss am 8. April zu Berlin ein Bttndnis mit Italien,
worin es demselben den Besitz Venetiens in Aussicht stellte und ersteres
sich dagegen zum gemeinsamen Angriffe auf Osterreich und den deutschen
Bund verpflichtete.
Nunmehr sah Osterreich, welches den Frieden zu erhalten auf-
richtig bestrebt war, sich genöthigt, gegen die von zwei Seiten drohende
Kriegsgefahr zu waffhen. Am 21. April wurde zur Mobilisierung der
gegen Italien bestimmten SUd- Armee, am 25. April zu jener der Nord-
Armee gegen Preußen geschritten.
346 ERZHERZOG SIGMUND.
Am 22. April erhielt das Regiment den Befehl, sich auf den
Kriegsstand zu setzen, die einberufenen Urlauber, Reservisten und
Recruten jedoch vorerst beim 4. Bataillon in Verona zugetheilt zu
lassen.
Binnen 4 Tagen war die gesammte einberufene Mannschaft beim
Ergänzungs-Bezirks-Commando in Verona eingetrofifen.
Wegen des erhöhten Standes erhielt das Regiment den 25. April
folgende Orte als Garnison zugewiesen, u. zw.: Der Regimentsstab mit
dem 1. Bataillon blieb in Budweis, das 2. Bataillon in Pilsen^ vom
3. Bataillon 2 Compagnien mit dem Bataillonsstabe in Tabor, 2 Com-
pagnien in Pilgram und 2 Compagnien in Krumau.
Den 27. April erhielt die Depot-Division den Marschbefehl nach
Innsbruck in Tirol.
Am 30. April wurde das 2. Bataillon von Pilsen mit 4 Com-
pagnien nach Rokizan verlegt^ 2 Compagnien blieben in Schütten-
hofen.
Im Monate April wurden Obstlt. Karl, Edler von Mosing
vom 55. und Mjr. Karl Müller vom 78. Lin.-Inftr.-Rgmt. zum Regi-
mente übersetzt, dagegen Obstlt. Ludwig Lendwich des Regimentes
zum 55. und Mjr. Ignaz Pillepich zum 78. Lin.-Inftr.-Rgmt. ab-
transferiert.
Der Hptm. 1. Cl. Karl Schmelzer wurde zum Mjr. be-
fördert.
Am 5. Mai rückte das 4. Bataillon mit der Ergänzungs-Mannschaft
für die ersten drei Bataillone von Verona ab. Ersteres mit der Be-
stimmung nach Theresienstadt als Besatzungstruppe, letztere nach
Budweis, beziehungsweise Pilsen zum Regimente.
Kaum war die Depot-Division aufgestellt, als am 7. Mai der
Befehl zur Errichtung des 5. Bataillons herablangte. Den Stamm hiezu
hatte die Depot-Division zu bilden.
Den 12. Mai wurde der FZM. Ludwig Ritter von Benedck zum
Commandanten der Nord- Armee ernannt.
Den 13. Mai rückten die 2 Compagnien von Schüttenhofen
nach Rokizan ein.
Am 30. Mai traf das eben erst errichtete 5, Bataillon in Wien»
zur Versehung des Garnisonsdienstes, ein.
ERZHERZOG SIGMUND. 347
Infolge des strategischen Aufmarsches der Nord- Armee rtickten am
22. Mai das 1. und 3. Bataillon nach Chrudim, während das 2. Bataillon
nach Jungbun/.Ian an die Iser gezogen wurde.
Den 25. Mai wurde von dem Brigadier GM. Ludwig Freiherrn
Piret de Bihain die Eintheilung der Brigade fär den Feldzug bekannt-
gegeben. Nach derselben war die Brigade aus folgenden Truppentheilen
zusammengestellt, u. zw.: den Linien-Infanterie-Regimentern Nr. 18 und
45 mit den 3 ersten Feld-Bataillonen, dem 29. Feld-Jäger-Bataillone
und der 4 pfundigen Fußbatterie Nr. 6 des 1. Artillerie-Regimentes.
Die Brigade gehörte zum 1. Armee Corps, welches der 6. d. 6.
Graf Clam-Gallas befehligte.
Das mit Osterreich alliierte, königlich-sächsische Armee-Corps,
welches Seine königliche Hoheit der damalige Kronprinz befehligte,
hatte inzwischen, am Tage der Übergabe der preußischen Sommation,
am 15. Juni, die Anstalten zum Rückzüge nach Böhmen getroffen und
diesen in den folgenden Tagen ungestört ausgeführt.
Zu dessen Aufnahme hatte G. d. C. Graf Clam-Gallas das von
ihm befehligte 1. Armee-Corps vollends an der Iser bei Jungb unzlau
concentriert. — Infolge dessen wurde auch der Regimentsstab und unser
1. und 3. Bataillon mittelst telegraphischer Ordre vom 17. Juni zum
Abmärsche von Chrudim nach Pardubitz und zur Weiterbeförderung
per Eisenbahn nach Jungbunzlau beordert.
Am 18. Juni morgens in Jungbunzlau eingetroffen, wurden
beide Bataillone mit dem Regimentsstabe in die nahen Orte Btudinka,
Trenein, Clumin, Nasilnic, Scheborsko, Litkowic, Wobrubec
und Martinovic in Cantonements verlegt.
Kaiser Franz Joseph erließ am 17. Juni ein Manifest an seine
Völker, in welchem er die Unvermeidlichkeit des Krieges darlegte.
Mit der Übergabe der preußischen Kriegserklärung, die am 21. Juni
bei Oswiecim und Zuckmantel, tagsdarauf aber bei Zwickau, —
und zwar beim Überschreiten der Grenze an die Vorposten — erfolgte,
war der Krieg gegen Preußen eröffnet.
Am 22. Juni aus Jungbunzlau und Concurrenz weiter nordwärts,
nach Kloster, Haber und Dneboch verlegt, traf es das 2. Bataillon
am 24. Juni nach Weiß leim zum erstenmal zur Versehung des Vor-
postendienstes gegen Hühnerwasser. Am 25. Juni wurde das Redment
348 ERZHERZOO SIGMUND.
in Klein-Sichrow, Podol, Ernestinenhof und Neusitz-Maierhof
in Cantonierung untergebracht.
Am 25. Juni entsendete das Regiment größere Streifpatrouillen
gegen Bö hmisch-Aicha.
An demselben Tage kam die Anordnung, dass das 1. Armee-Corps
und die vom GM. Freiherrn v. Edelsheim befehligte 1. leichte Cavalleiie-
Di Vision den Befehlen des sächsischen Kronprinzen unterordnet werden,
wodurch es kam^ dass unser Regiment die längste Zeit der diesjährigen
Campagne die Gelegenheit hatte, mit den nachbarlichen Alliierten nicht
nur wiederholt gemeinsam zu kämpfen, sondern auch den besten waffen-
brttderlichen Verkehr pflegen zu können.
Während das Gros der kaiserlichen Nord-Armee — ursprünglich
um Olmtitz concentriert — seither nach dem Nordosten Böhmens in
Marsch gesetzt sich befand, hatte Seine königliche Hoheit der Kronprinz
Yon Sachsen inzwischen die Iser-Linie um jeden Preis zu halten.
Den 27. Juni um l'' 30"* nachts kam der Befehl, dab3 das Regiment
zur Iser-Fluss- Brücke bei Podol, die bereits von den Preußen ange-
griffen war, zu marschieren habe.
Bereits um 2^ marschierte das Regiment der neuen Bestimmung
zu, als durch einen Adjutanten der Befehl kam, dass das Regiment in
Klein-Sichrow zu bleiben habe, wo es bis um T früh blieb.
Nachdem das Regiment durch sächsische Truppen abgelöst wurde,
rückte es nach Bi^ezin auf der Turnau-MünChengrätzer Straße,
wo sich das ganze 1. Armee-Corps concentrierte und das Regiment bei
dem Orte Honsol in das Lager kam.
In der Nacht vom 27. zum 28. Juni kam dem Kronprinz von
Sachsen die telegraphische Verständigung zu, dass das Armee-Commando
in Jißin eintreffen werde, und schon der Morgen des 28. brachte ihm
ein weiteres Telegramm, nach welchem er mit allen unterstehenden,
kaiserlichen und sächsischen Streitkräften den Marsch zur Hauptarmee
anzutreten habe.
Nach den diesfälligsn Dispositionen des sächsischen Kronprinzen
hatte das 1. Armee-Corps über Sobotka nach Jiöin, das königlich
sächsische Corps aber über Liban nach Jiöinowes zu rücken.
Infolge dessen marschierte am 28. Juni die Brigade des GM.
Piret über Fttrstenbruck nach Sobotka und sicherte sich in seiner
ERZHERZOG SIGMUND. 349
gefährdeten linken Flanke durch ein Seitcndetachement unter Commando
des Obstit. Dietrich des 29. Feldjäger-Bataillons, welches aus dem
bezeichneten Jäger-Bataillon und unserem 3. Bataillon bestand und den
Weg über Musky-Berg, Podkosti nach Sobotka nahm.
Kaum war der Musky-Berg erreicht, als das 4. preußische Corps
von Podol und Tu mau her, zum Angriffe auf diesen Berg schritt.
Gleichzeitig wurden auch die am jenseitigen Ufer der Iser stehenden
Theile des 1. Armee-Corps angegriffen.
Der Kampf wurde angenommen, aber nur in der Absicht, den
Marsch der beiden Corps zu decken und ihnen einen Vorsprung ge-
winnen zu lassen.
Unser 3. Bataillon hatte eben das Dorf Musky passiert und war
im Anstiege auf den gleichnamigen Berg, als es von 2 Bataillonen des
brandenburgischen Infanterie-Begimentes Nr. 27 angefallen und ge-
nöthigt wurde, trotz heftiger Gegenwehr, die Höhen aufzugeben und
sich gegen Bossin zurtickzuziehen. Dessenungeachtet war es der aus-
gezeichneten Tapferkeit aller Compagnien des Bataillons gelungen, das
feindliche Vordrängen in der Flanke so lange aufzuhalten, bis die rtick-
ziehenden eigenen Truppen einen genügenden Vorsprung gewonnen
hatten. Der Rückzug wurde hierauf fechtend und in größter Ordnung
auf die Höhen bei Sobotka angetreten, wo die 2 übrigen Bataillone
des Regimentes eine Gefechtsaufstellung bezogen hatten und wo um
8* abends auch das 3. Bataillon eingetroffen war.
Lt. Eduard Riva und Anton Wildt mit 45 Mann wurden hiebei
getödtet, Oblt. Anton Chiurkow und Lt. Alfred Quiquerez mit
229 Mann aber verwundet, 123 Mann geriethen in Gefangenschaft.
Dem BataillonS'Commandanten Karl Mtlller und dem Hptm. Ernst
Kodar wurden die Pferde unter dem Leibe erschossen.
Da mittlerweile abends die Meldung eingetroffen war, dass bedeu-
tende feindliche Kräfte bei Rowensko und Aujezd sich gezeigt hätten,
so setzten sich noch trotz der späten Stunde die Brigaden Poschaher
und Piret in Marsch, um JiCin möglichst bald zu erreichen.
Das 1. und 2. Bataillon brach um 11^30"* nachts auf und langte
am 29. Juni um 6^ früh in Ji(3in an, während das 3. Bataillon, welches
von Sobotka später abrückte, erst um 3^* nachmittags eintraf.
350 ERZHERZOG 81QMUKD.
Gegen IT vormittags hatten von der Brigade Piret sofort
2 Bataillone des 18. Lin.-Inftr.-Kgmts. den Ort Eiseustadtl, das 1.
und 2. Bataillon unseres Regimentes mit der Brigade-Batterie Karthaus
— die heutige Strafanstalt am T6stiner-Berg — zu besetzen. Unser
3. Bataillon wurde als Reserve an der Chaussee nach Jißin rtick-
behalten.
Die Truppen der Brigade waren eben im BegriflFe, die seit 48
Stunden entbehrten Etappen sich zu bereiten, als schon Kanonendonner
hörbar wurde.
Gegen 4* nachmittags nämlich begann das Gefecht und wurde
vom 3. preußischen Corps eröffnet.
Um diese Zeit erhielt unser 1. Bataillon mit der 5. Division den
Befehl zum Angriffe auf den von Abtheilungen der feindlichen Brigade
GM. von Schimmelmann besetzton Ort Zames. Letztere, aus dem
Leib-Grenadier-Regimente Nr. 8 und dem Infanterie-Regimeute Nr. 48
bestehend, waren nach den Orten Zames und Diloc durch eine tief
eingeschnittene Thalniederung des Cidlina-Baches ziemlich unbemerkt
vorgedrungen. Die eben bezeichneten Abtheilungen des Regimentes,
denen noch die 4. und 6. Division als Unterstützung folgten, giengen
in Divisions-Massen, — den Cidlina-Bach übersetzend und in die
Klänge des von der Regiments-Musik angestimmten nationalen Marsches
„la cana" jubelnd und mächtig in weitschallendem Chorgesang ein-
stimmend — in bester Haltung über den hügligen Getreideboden mit
ungeheurer Begeisterung gegen den Feind vor. Von 3 preußischen,
zwischen Zames und Poduls aufgefahrenen Batterien und von 14
feindlichen Compagnien in verheerender Weise beschossen, waren die
Unsrigen — nur langsam Terrain gewinnend — bis auf ungefähr 60
Schritte an den Gegner herangekommen. Die hiebei erlittenen enormen
Verluste, namentlich an Officieren, hatten zur Folge, dass die oben
bezeichneten Abtheilungen des Regiments den Rückzug antreten mussten.
Dieser gieng in der Richtung auf Karthaus, wo sich das Regiment
wieder sammelte und formierte.
Während dieser Action standen das 3. Bataillon als Bedeckung
der eigenen Brigade- Batterie auf der Höhe bei Wal die, die 4. und
6. Division aber in der gleichen Verwendung bei der Corps-Geschütz-
Reserve nächst Eisenstadt 1.
EKZHERZOG SIGMUND. 351
Um 7* abends traf beim Corps-Hauptquartier ein Courier des
Armoe-Commandos ein, welcher den Befehl brachte, jeden Kampf mit
überlegenen Kräften zu vermeiden und die Vereinigung mit der Haupt-
armee bei Miletin und Hofitz zu bewirken. Infolge dessen gab Seine
königliche Hoheit sofort den Befehl, zum Abbrechen des Gefechtes und
ordnete den Rtlckzng auf Miletin an. Dieser, durch die Nacht begünstigt,
wurde in größter Ordnung und vom Feinde unbelästigt durchgeführt.
Die Abtheilungen, die vom Regimente im Feuer gestanden, hatten
einen Verlust von 15 Officieren, 206 Mann. Die Oblts. Askanio Graf
Colloredo, Ernst von Szombath61y, Anton Muraro, die Lts.
Edmund Strastil von Strassenheim, Karl Knobloch, Josef
Neuwerth, Karl Ritter Maffei von Glatfort hatten den Heldentod
gefunden; — die Hptlte. Josef Ritter von Wipplinger, Wilhelm
Hüttenbach, Josef Niemeczek, Karl Kaufmann, die Oblts. Johann
Buchinger, Anton Schill, die Lts. Leopold Schier, Anton Müller
waren verwundet. Von der Mannschaft waren 47 Mann todt, 159 Mann
verwundet. Gefangen wurde niemand außer den Verwundeten, die am
Schlachtfelde liegen geblieben oder in das Spital nach Karthaus
gebracht wurden.
Beinahe allen Berittenen der vorgerückten Abtheilnngen wurden
die Pferde unter dem Leibe erschossen, u. zw. dem Mjr. Karl MüHer,
den Hptlten. Adolf von Karlova und Ferdinand Schemmel von
Kühnritt, Oblt. Regiments -Adjt. Anton Wanner, Lt. Baons-Adjt.
Neuwerth.
Das Verhalten des Regimentes bei Eisenstadtl wird stets einen
Glanzpunkt in dessen Geschichte bilden. — Das Regiment wurde
noch am Abende vom Corps-Commandanten ob seines tapferen und
braven Verhaltens belobt.
Das Regiment traf am 30. Juni um 7* 30" früh in Miletin ein
und bezog dort ein Lager.
Kaum dass die Truppe abgegessen hatte, gelangte* schon der
Befehl an sie, den weiteren Rückzug auf Königgrätz fortzusetzen.
Um 5* 30" nachmittag trat das Regiment den befohlenen Marsch über
Groß-Bürglitz und Ned^list an.
Das Regiment langte in Königgrätz am 1. Juli um 9* vormittags
an, lagerte in den Verschanzungen und konnte nun — seit 26. Juni das
352 ERZHERZOG SIGMUND.
erstemal — ruhig abkocheD, endlich die Montnr^ Armatur und Rüstung
instandsetzen.
Trotz den Strapazen, Mühseligkeiten, Entbehrungen und unglück-
lichen Gefechten der letzten Tage waren dennoch Of&ciere und Mann-
schaft guten Muthes.
In später Nachmittagsstunde wurde dem Regimente bei Euklena
ein neuer Lagerplatz zugewiesen, wohin dasselbe um 5^ nachmittags
abmarschierte und um 7*" abends eintraf.
Am Abende des 2. Juli wurde der Aufmarsch der gesammten
Armee von der kaiserlichen Armeeleitung auf den Höhen des rechten
Elbe-Ufers bei Königgrätz angeordnet
Das 1. Armee-Corps, nunmehr vom FML. Leopold Grafen
Gondrecourt befehligt^ erhielt die Bestimmung, bei Rosnitz im Reserve-
Verhältnis die weiteren Befehle des Armee-Gommandos zu gewärtigen.
Am Morgen des 3. Juli, dem Schlachttage von Königgrätz,
erhielten die Corps-Commandanten vom Armee-Gommando die Mit-
theilung, dass der Feind in bedeutenden Massen bei Neu-Bidiow,
Smidar und Hofic stehe und dass es sehr wahrscheinlich sei, dass
im Laufe dieses Tages ein Angriff erfolgen werde.
Die Brigade Piret hatte im Vereine mit der Corps-Geschtttz-
Reserve um 9 vormittags den Lagerplatz bei Kuklena verlassen, um
über Steuer und Charbusic in die Aufstellung bei Rosnitz zu
rücken. Dort angelangt, gieng die Brigade nächst des Ortes in „concen-
trierte Aufstellung mit Massen" über. Das Regiment bildete das erste
Treffen im Anschlüsse an die Brigade Leiningen.
Schon um 7* SO"* frtlh fiel der erste Kanonenschuss bei Lippa. —
Um 9'^ vormittags entbrannte der Kampf der Elbe-Armee mit dem
königlich-sächsischen Armee-Corps, etwas später auf der ganzen Linie.
Bis l'^ nachmittags kämpften die Truppen der ersten Linie einen
todesmüthigen Kampf mit Erfolg. Das Centrum, 3. und 4. Corps, war
im fortwährenden Vorrücken.
Nach der ebenbezeichneten Stunde trat jedoch eine ungünstige
Wendung ein. Feindlichen Colonnen war es gelungen, gegen Chlum,
also im Rücken des 3. und 4. Corps, vorzurücken. Zur selben Zeit
gelang es auch der Elbe-Armee, Vortheile zu erringen und das königlich-
sächsische, sowie das 8. Armee-Corps kamen zum Wanken.
ERZHERZOG SKniUND. 353
Gegen 2" nachmittags erfolgte die Vorrtlcknng des 1. Armee-Corps;
4 Brigaden rückten gegen Chi um vor, während die Brigade Piret als
Soutien des reterierenden sächsischen Corps auf Problus dirigiert wurde.
Mit dem Infanterie-Regimente Nr. 18 und dem 29. Feldjäger-
Bataillon im 1. Treffen, dem 1. und 2. Bataillon unseres Regiments im
2. Treffen setzte sich die Brigade gegen den genannten Ort in Bewegung.
Unser 3. Bataillon war bestimmt, in der linken Flanke gegen den
Wald bei Bor vorzugehen und hatte die 13. Compagnie als Bedeckung
für die Brigade-Batterie abgegeben.
In der angeführten Verfassung langte die Brigade nach 3'* nach-
mittags vor dem brennenden Orte Problus an. Dem 18. Lin.-Inftr.-
Rgmt. und dem 29. Feldjäger-Bataillon gelang es, in den Ort einzu-
dringen und ihn theilweise zu besetzen. — Bald jedoch zeigte es sich,
dass der Feind im Süden des Ortes die eigene linke Flanke bedrohe.
Auf Befehl des Obst. Ripper, welcher die Gefahr erkannte, zogen sich
unsere beiden Bataillone links gegen die Höhe, Hier waren aber schon
Abtheilungen der preußischen 14. Division GL. Graf Münster angelangt
und eröffneten vom Höhenkamme und vom Waldrande aus ein mörde-
risches Feuer.
Mittlerweile waren das 18. Lin.-Inftr.-Rgmt. und das 29. Feldjäger-
Bataillon aus Problus geworfen und zogen sich zurück. Ripper setzte
sich nun an die Spitze des 1. Bataillons und führte das Regiment gegen
die Position des Gegners vor. — Dieser heldenmüthig und mit Elan
durchgeffthrte Angriff scheiterte aber an dem vernichtenden Feuer des
Gegners, der unterdessen Problus schon besetzt hatte. Obst. Ripper
fiel tödtlich getroffen und Mjr. Schmelzer schwer verwundet vom Pferde.
Der Rgmts.-Adjt. Oblt. Anton Wanner brachte den schwer ver-
wundeten Obersten nach Königgrätz, wo er den 4. Juli abends starb
und auf dem Friedhofe von Pouchow beerdigt wurde.
Dem furchtbaren überlegenen feindlichen Feuer konnten die Bataillone
flicht widerstehen und wurden daher mit großen Verlusten zurückgedrängt.
Der nun nothwendig gewordene Rückzug wurde im heftigsten
Infanterie- und Artillerie-Feuer in der Richtung gegen die Festung
Königgrätz angetreten. Ein Theil des Regimentes zog sich durch
Koni ggä tz, der andere die Elbe und Adler durchwatend, gegen Neu-
Königgrätz und von da über Holitz nacli Hohenmauth.
RpffinipntfgORchiclito. 23
354 ERZHERZOO BIGMUND.
Am 4. Juli abends war der größte Theil des Regimentes ge-
sammelt und lagerte am nördlichen Eingange von Hohenmauth.
Hier erst zeigten sich die Verluste, die das Regiment erlitten.
Obst. Karl Ritter von Ripper, die Hptlte. Adolf von Kariowa,
Anton Hawlik, Eduard Rtthl und Ernst von Schlögl, der Oblt.
Karl Schachermayer, die Lts. Julius Soppe und Franz Körner,
dann 57 Mann waren gefallen; Mjr. Karl Schmelzer, die Hptlte.
Gomingio Putti und Karl Ritter Schölhammer von Schölhaimb,
die Oblts. Karl Stolte und Edmund Grill, die Lts. Franz Gabrini,
Adolf Tschiedel und Michael Berti und 153 Mann wurden ver-
wundet; endlich geriethen Lt. Anton Philipp i, der vor Erschöpfung
ohnmächtig im Gefechte zusammengebrochen war, und 158 Mann in
Kriegsgefangenschaft.
Von den Officieren entkamen nur der Hptm. Josef Niemeczek,
Oblt. Karl Stolte, die Lts. Leopold Schier, Anton Müller und
Adolf Tschiedel.
Wie stark das feindliche Gewehrfeuer war, mag daraus ent-
nommen werden, dass der verwundete Feldwebel Vincenz Zaglio,
während des Verbindens auf dem Verbandplatze in wenigen Minuten
noch 5 Schuss längs des Gewehres erhielt, wovon eine Kugel des Feld-
webels rechten Ellenbogen zerschmetterte.
Bereits den 4. Juli hatte sich das Regiment in Hohenmauth
wieder gesammelt und war beiläufig noch 1600 Mann stark.
Mjr. Karl Müller, von den Stabsofficieren der einzige dienstbar
gebliebene, übernahm das Regiments-Commando.
Am 5. Juli wurde der Rückzug fortgesetzt, und zwar über Leito-
mischl, Stangendorf, Mährisch-Trübau, Gewitsch, Neustift
Kralitz nach Prerau, wo das Regiment am 11. eintraf, Cantonements
bezog und dort bis 16. Juli verblieb.
Schon am Morgen des 15. Juli war Kanonendonner aus der Gegend
von Tobitschau vernehmbar. Gegen Mittag trafen Versprengte und
Verwundete in Prerau ein, welche die traurige Kunde brachten, dass
das dortige Gefecht wieder zu Ungunsten der österreichischen WaflFen
stattgefunden habe. Das Regiment stand während des ganzen Gefechtes
bei Prerau in einer Gefechtsstellung in Bereitschaft.
ERZHERZOG BIGMUND. 355
iDZwischen hatte die österreichische Re«:icning die Mediation
Frankreichs angenommen and, um einen baldigen Frieden zu erzielen,
Napoleon III. Venetien abgetreten.
Dadurch wurde die Süd-Armee entl)ehrlich und erhielt 8en)e von
Seiner Majestät den Befehl^ an die Donau zu rücken; Seine kaiserliche
Hoheit FM. Erzherzog Albrecht wurde zum Ober-Commandanten der
gesammten operierenden Armee ernannt.
Mit Armee-Befehl, gegeben im Hauptquartier Wien am 13. Juli,
hatte der FM. Erzherzog Albrocht den Oberbefehl angenommen. In
einem glänzenden Siege hatte er die italienische Armee bei Custozza
am 24. Juni niedergeworfen. Nun sollten unter seiner erprobten Führung
alle verfügbaren Kräfte an die Donau zum Entscheidungskampfe ver-
einigt werden.
Infolge des unglücklichen Gefechtes bei Tobitschau erhielt das
Regiment, da ein directer Marsch nach Wien unmöglich war, den
Befehl, den weiteren Rückmarsch über die kleinen Karpathen im AVaag-
Thale zu bewerkstelligen.
Am 16. Juli setzte sich das Regiment in Bewegung und mar-
schierte über Holleschau, Freystadtl, Wlachowitz, Bilnitz nach
Trcntschin.
Zufolge A. h. E. vom 17. Juli wurde bei gleichzeitiger Beför-
derung zum Obstlt. der Mjr. des Lin.-Inftr.-Rgmts. Nr. 13 Franz Ritter
Latterer v. Lintenburg, an Stelle des in der Schlacht bei König-
grätz gefallenen Obst. Ritter von Ripper zum Regiments-Commandanten
ernannt.
Am 21. Juli verließ das Regiment Trentschin und rückte über
Werbowa, Bukunice, Püdmeric nach Pressburg, übersetzte dort
am 26. die Donau und marschierte über Potz-Nousiedl,Trautmanns-
dorf nach Sommerein, wo es am 30. eintraf und bis 1. August in
Cantonements verblieb.
Am 22. Juli wurde ein Wafienstillstand abgeschlossen. Infolge
dessen marschierte das Regiment am 2. August über Himberg, Press-
baum, AUersbach nach St. Polten, wo ihm Cantonements in den an
der Straße St. Pölten-Krems gelegenen Ortschaften zugewiesen wurden.
Am 10. August traf von dem aufgelösten 5. Bataillon ein 450
Mann starker Ergänzungs-Transport ein.
28*
356 ERZHERZOG SIGMUND.
Am 17. August erließ Erzherzog Albrecht aus Wien den nach-
folgenden Armee- Befehl, der den ganzen verhängnisvollen Zeitabschnitt
in wenigen Worten klar kennzeichnet, daher derselbe hier gewiss am
Platze ist.
Er lautet:
„Soldaten! Der Abschluss des WaflFenstillstandes im Norden wie
im Süden hat voraussichtlich den kriegerischen Operationen nunmehr
ein Ende gemacht.
In der ersten Periode dieses Krieges hattet Ihr Gelegenheit, in
großen Schlachten, wie in kleineren Gefechten, Euren Heldenniuth, Eure
aufopfernde Hingebung zu beweisen. Am südlichen Kriegsschauplatze
hat der Erfolg gesprochen, der unseren Fahnen zu Wasser wie zu Lande
gegen einen tapferen und überlegenen Feind zutheil geworden. Aber
auch im Norden, wo das Glück uns nicht begünstigt, war die Welt
einig in Anerkennung der Tapferkeit, welche Ihr einer nicht uner-
heblichen Überzahl, einer überlegenen FeuerwaflFe und den ungünstigsten,
die Ausdauer des Soldaten auf die härtesten Proben stellenden Ver-
hältnissen entgegengesetzt.
Der bedrohten Reichshauptstadt vom Norden und vom Süden zu
Hilfe eilend, hat die am Donaustrande versammelte Armee durch ihre
achtunggebietende Stellung dem Vordringen des Feindes ein Ziel
gesetzt.
Als inzwischen der Gegner in Italien, den Abmarsch der Süd-
armee benützend, mit frisch gesammelten Kräften den offenen Theil
Venetiens überschwemmt und über die Grenzen der deutschen Provinzen
vorzudringen begann, hat sich wieder dort mit beispielloser Schnelligkeit
aus dem Norden eine Armee ihm entgegengeworfen, deren Erscheinen
— im Verein mit der tapferen, ausdauernden Gegenwehr in Tirol —
ihn zum Ettckzuge auf allen Punkten und zum Begehren eines Waffen-
stillstandes veranlasste.
Die österreichische Armee hat, auf zwei Seiten angegriffen von
den Heeren mächtiger Staaten und am entscheidenden Kriegsschauplatze
vom Unglück heimgesucht, unter den obwaltenden Umständen das
ilöglichste geleistet und erreicht.
Der Krieg hat dem Kaiserstaate schwere Opfer gekostet; das
Blut von Tausenden seiner Helden ist aber nicht umsonst geflossen.
EBZHERZ06 SIGMUND. 357
Es hat dem Stolze und Schilde Österreichs, seiner Armee ruhmvolle
Erinnerungen und wichtige Lehren, die dankbare Theilnahme des Vater-
landes, die Anerkennung seiner Gegner, die Achtung der ganzen Welt
erkauft. Bereichert durch die gemachten Erfahrungen, möge die Armee
mit unerschtltterlicher Zuversicht in die Zukunft blicken. Des Rufes
unseres Monarchen gewärtig, werden wir selbem stets freudig folgen
mit der gleichen Losung, mit welcher wir diesen Krieg begonnen
haben und beschließen wollen:
Hoch Osterreich! Es lebe der Kaiser!"
Erzherzog Albrecht m. p., Feldmarschall.
Unterdessen hatten zu Nikolsburg Friedens - Unterhandlungen
mit Preußen begonnen, die schließlich zu dem, am 23. August zu Prag
abgeschlossenen Frieden fährten.
Diesem folgte der Friede zwischen Osterreich und Italien, abge-
schlossen zu Wien am 3. October, welcher zur Folge hatte, dass
Venetien, troz der glänzenden Siege von Gustozza und Lissa, end-
giltig an Italien abgetreten w^urde.
Inzwischen hatte mit 1. September das Regiment nachfolgende
Dislocation bezogen, und zwar Regimentsstab Herzoge nburg, 1. Bataillon
Herzogenburg und Concurrenz, 2. Bataillon Statzendorf und Gon-
currenz, 3. Bataillon Klein -Hein und Concurrenz.
Am 6. September fand in St. Polten die feierliche Vertheilung
der mit Armee-Befehl vom 22. August ftlr tapferes Verhalten vor dem
Feinde verliehenen Auszeichnungen statt, wobei der an Stelle des FML.
Gondrecourt neuernannte Corps -Commandant FML. Freiherr von
Koller, eigenhändig die Decorierung der BetreflFenden vornahm. Hiebei
erhielten: Feldwebel Vincenz Zaglio die silberne Tapferkeits-Medaille
1. Classe, — die seitherigen Lts: Anton Wild und Georg Kettler,
Feldwebel: Franz Morbioli und Franz Gebauer, Zugsföhrer: Karl
Simonatti und Jobann Gittini, die Corporale: Marco Zermann
und Vincenz Edelmann^ der Zimmermann: Franz Albertini, der
Cadet-Gemeine: Anton Zollprister, endlich die Gemeinen: Peter
Dalbor, Fabiano Zanella, Vincenz La Gurte und Johann
Zambon, jene der 2. Classe. — Schliesslich wurde, dem seither zum
Lieutenant avancierten, früheren Feldwebel C6sare Milani, dem Zugs-
ftthrer: Angelo Berazutti, Johann Vignola, Santo Novario,
358 ERZHERZO(J SIGMUND.
Angelo Zanini, Johann Comparotto, Cirillo Germani, Vincenz
Santoni; dem Corporalen Andrea Carli, den Gefreiten: Josef Schreier,
Franz Tassi, Paulo Nardi, dem Cadet-Gemeinen: Karl Knapp,
endlich den Gemeinen: Ludwig Botesel und Johann Sartori, die
Belobung des FM. Arniee-Commandantcn Erzherzogs Albrecht bekannt-
gegeben.
Mit A. h. E. vom 8. September wurde der disponibel gewordene
Truppen-Brigadier, Obst. August Freiherr von Wöber, des Lin.-Inftr.-
Rgmts. Freiherr v. Reischbach Nr. 21, zum definitiven Commandanten
unseres Regimentes ernannt.
m
August Freiherr von Wöber, wurde 1817 in Zara geboren, trat
am 26. November 1835 als Rgmts.-Cdt. in das Lin.-Infir.-Rgmt. Erzherzog
Albrecht Nr. 44, wurde am 1. Februar 1836 Fähnr., am 1. August 1841
ütlt. 1. Cl. und am 16. September zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr Piret
de Bihain Nr. 27 transferiert. Am selben Tage erfolgte seine Beförde-
rung zum Oblt., am 1. December 1845 zum Hptm. 2. Cl. beim Lin.-
Inftr.-Rgmt. Graf Baillet de Latour Nr. 28, am 19. April 1848 zum
Hptm. 1. Cl.
Am 20. Juni wurde Wöber Mjr. beim Lin.-Inftr.-Rgmte. Albert
Kronprinz von Sachsen Nr. 11, am 5. März 1855 Flügel-Adjutant bei
der III. Armee, am 30. Jänner 1856 erfolgte seine Übersetzung ins
Adjutanten-Corps, am 28. Februar 1857 die Vorröckung zum Obstlt.,
der am 31. August 1859 die Eintheilung zum Lin.-Inft.-Rgmt. Graf
Thun Nr. 29 mit gleichzeitiger Beförderung zum Obstlt. und Rcgiments-
Commandanten folgte.
Mit A. h. E. vom 14. März 1866 wurde Wöber Commandant
beim Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Reischach Nr. 21, war dann
während des Feldzuges gegen Preußen Brigadier bei der Nord-Armee
und wurde am 8. September Commandant unseres Regiments.
Am 14. Februar 1867 wurde Wöber zum GM. befördert.
GM. Wöber hat die Feldzttge 1848, 1849 in Italien, und 1866
in Böhmen mitgemacht und erhielt in letzterem den Orden der Eisernen
Krone 3. Cl. (KD.).
Am 9. September erfolgte die Versetzung des Regimentes auf den
Friedensstand. Einige Tage darauf kam die Verlautbarung der Aller-
höchsten Entschließung, wonach die Infanterie-Regimenter fortan nur
ERZHERZO« SIGMUND. 359
aus 4 Bataillonen ä 4 Compagnien und einem Depöt-Cadre zu bestehen
hatten, demzufolge das Depot-Bataillon, sowie die 17. und 18. Compagnie
aufgelöst wurden.
Den 14. September wurde die Brigade des GM. Freiherrn von
Piret aufgelöst. Das Regiment kam in dienstlicher Beziehung unter
das Landes-General-Commando zu Wien.
Aus Anlass der Brigade -Auflösung nahm der General -Major den
15. September 1866 in einem Brigade -Befehle in herzlichen Worten
Abschied und belobte besonders die Tapferkeit der Truppen der Brigade
in diesem Feldzuge.
In den letzten Tagen des Monates September rückten ttber 900 Mann,
theils von ihren Wunden hergestellt; theils aus der Kriegsgefangenschaft
zum Regimente nach Herzogenburg ein.
Den 18. October wurde der am 3. October 1866 abgeschlossene
Friede zu Prag zwischen dem Kaiser von Osterreich mit den Königen
von Preußen und Italien bekanntgemacht.
Da nach diesem Friedensschlüsse das Königreich Venetien an
Italien abgetreten wurde, musste auch die Mannschaft der italienischen
Nationalität des Regimentes in ihre Heimat gesendet werden.
Den 22. October wurde der Regimentsstab in die Stadt St. Polten
verlegt und die Compagnien kamen in die nächste Umgebung. Den
1. November 1866 kam der Befehl zur Absendung der Mannschaft
italienischer Nationalität in 3 Transporten in ihre Heimat nach Venetien.
Die Transporte gicngen den 3., 4. und 5. November mit der Eisen-
bahn von St. Polten nach Udine ab.
DieTransports-Commandanten waren die Hptlte. LeopoldSchwaab,
Georg Obradovic und Eduard Schäfler; für den Transport dos
4. Bataillons war es Hptm. Alfred Edler von Teubersbach.
Den 3. November erhielt das Regiment den Befehl, den 6. November
mit der Eisenbahn in die Garnison nach Prag abzugehen, während die
Depot-Division nach Hcrnals bei Wien verlegt wurde und das 4. Bataillon
in Theresienstadt blieb.
Inzwischen hatte Seine Majestät der Kaiser mit A. h. E vom
3. October in Anerkennung hervorragend tapferer und vorzüglicher, im
diesjährigen Feldzuge gegen Preußen bethätigter Leistungen, den nach-
genannten Stabs- und Ober-Officieren die folgenden Decorationen ver-
360 ERZHERZOG SKiMlND.
liehen, u. zw.: dein Obst, und nunmehrigen Regiments-CommandanteD,
August Freiherr von Wöber, den Orden der Eisernen Krone 3. Classe
(KD.); weiters den Hptlten: Dominik Giunio und Anton Wanner
das Militär- Verdienstkreuz (KD.). — Endlich wurde dem Obstlt. Franz
Ritter Latterer von Lintenburg, dem Mjr. Karl Schmelzer, den
Hptlten: Ferdinand Schemel von Kühnritt, Karl Kaufmann und
Anton Chiurkow, dem Oblt. Johann Trosti, dem Lt. Quiquerez
und dem Rgmts.-Arzt Dr. Josef Slädek die Allerhöchste Anerkennung
ausgesprochen.
Schließlich wurden dem bei Königgrätz gefallenen, früheren
Regiments - Commandanten, Obst. Karl Ritter von Ripper und dem
auf dem Schlosse Hradek seiner Wunde erlegenen Hptm. Adolf von
Kariowa, das Militär-Verdienstkreuz (KD.) verliehen.
vir. ABSCHNITT.
Die Frledensjahre ron 1867 bis 1878.
1867* Am 14. Jänner geruhte Seine Majestät die Bescliränkung
der körperlichen Züchtigung als Disciplinarstrafe anzubefohlen.
Mit A. b. E. vom 24. Jänner wurde bestimmt; dass von den
sieben Infanterie-Regimentern italienischer Nationalität die Regimenter
Nr. 13, 45 und 80 in Galizien, dagegen die Regimenter Nr. 16, 26, 38
und 79 in Ungarn sich künftig zu ergänzen haben. Diesem nach erhielt
unser Regiment die politischen Bezirke Bircza, Krosno, Lisko und
Sanok mit der Stadt Sanok als Ergänzungsbezirks-Station.
Der erste Ergänzungs-Bezirks«Gommaudant daselbst war der Mjr.
Karl Schmelzer, durch dessen Umsicht und rastlosen Eifer es ermöglicht
wurde, dass schon den 1. März das Ergänzungs-Bezirks-Gommando die
Amtswirksamkeit, und zwar mit der 1. Abstellung von Recruten für
das Regiment beginnen konnte.
Mit der größten Freude wurde vom Officiers-Corps die Umwandlung
des Regimentes in eines polnischer Nationalität vernommen, da ein jeder
die Überzeugung in sich fühlte, dass die ruhmvolle Regiments-Geschichte
auch in der Zukunft unbefleckt erhalten bleiben wird.
Beinahe 100 Jahre sind es, dass Regimenter polnischer Nationalität
der Österreichischen Armee angehören. Immer haben sich dieselben
durch strenge Ordnung und Mannszucht im Frieden, durch Treue und
ausgezeichnete Tapferkeit im Kriege hervorgethan. Die künftige Ge-
schichte des Regimentes Nr. 45, dürfte es einst bestätigen, dass dasselbe
diesen allgemeinen schönen Ruf der braven galizischen Regimenter auch
zu bewahren verstehen wird.
Das in Thercsienstadt stationierte 4. Bataillon erhielt am
12. Februar, die in Hcrnals stehende Depot-Division etwas später, den
362 ERZHERZOG SIGMUND.
Befehl, sofort in die neue Ergänzungsbezirks-Station abzugehen. Noch
später folgten auch die Bechnungskanzlei mit dem Augmentations-
Magazine dahin, welche der Kriegsereignisse wegen nach Großwardein
verlegt waren.
Zufolge A. h. E. vom 14. Februar wurde der Regiments-Commandant,
Obst. August Freiherr von Wöber, zum GM. befördert und mit A. h. E.
vom 1. März der Obst. Anton Glückselig des Lin.-Inftr.-Rgmt
Freiherr von Wornhardt Nr. 16 zu unserem Regiments-Commandanten
bestimmt.
Anton GltlckseJig, am 26. Februar 1812 in Eger geboren, trat
am 17. October 1827 als Exproprius-Gemeiner in das Lin.-Inftr.-Rgmt.
Freiherr von Herzogenberg Nr. 27 ein und wurde am selben Tage
zum 1. Jäger-Bataillone übersetzt. 1832 avancierte er zum Utlt., 1842
zum Oblt., 1848 zum Cpt.-Lt. bei gleichzeitiger Übersetzung zum Lin.-
Inftr.-Rgmt. Herzog Wellington Nr. 42 und wurde noch im selben
Jahre zum Hptm. befördert. 1855 avancierte er zum Mjr. im Lin.-Inftr.-
Rgmt. König der Belgier Nr. 27, wurde im selben Jahre zum Lin.-
Inftr.-Rgmt. Freiherr von Wernhardt Nr. 16 übersetzt, woselbst er
1860 zum Obstlt. befördert wurde.
Mit A. h. E. vom 10. Juli 1865 zum Obst, befördert, wurde er mit
A. h. E. vom 1. März 1867 zum Commandanten des Regimentes ernannt.
Am 1. Juni 1869 wurde Obst. Glückselig in den Ruhestand
übernommen und starb am 14. November 1873 in Wien.
Glückselig hat den Feldzug 1848, 1849 und 1859 in Italien,
dann 1866 gegen Preußen mitgemacht.
Mit A. h. E. vom 21. Februar bekam die Infanterie eine neue
Organisation. Nach derselben hatte ein Regiment in erster Linie aus dem
1., 2., 3. und 4. Bataillon, in zweiter Linie aus dem 5. und 6. Bataillon
und 1 Depot-Division zu bestehen. Der Kriegsstand einer Gompagnie
betrug 4 Officiere und 228 Mann.
Nachdem das Regiment im Laufe des Monates Februar von den
Regimentern polnischer Nationalität (Nr. 9, 10, 40, 41 und 77) 17
Officiere und eine größere Zahl von Chargen und Mannschaft zutraus-
feriert erhalten hatte, traf am 17. April 6* früh der erste Recruten-
Transport polnischer Nationalität aus 300 Mann unter Commando des
Lt. Wallner in Prag ein.
ERZHERZOCi SIGMUND. 3(33
Der FML. von Brandenstein, der GM. Ritter von Zemieeki
mit dem ganzen Offieiers - Corps des Regimentes und der Musik
erwarteten und empfiengen auf dem Bahnhofe die anlangenden
Recruten.
Den 2. Mai um 6* früh traf der 2. Recruteu-Transport, 400 Mann
stark, unter Comniando des Oblt. Ernst Göttlicher in Prag ein.
Den 6. Juli wurde das Regiment als vollkommen ausgebildet zum
erstenmale wieder dem Garnisons-Dienste zugewiesen.
Am 14. April wurde die Stellvertretung aufgehoben. Die Mannschaft
erlangte nach voUstreckter zwölfjähriger Dienstzeit den Anspruch auf
das Dienstzeichen 1. GL, nach 13 Dionstjahren auf jenes der 2. (%
sowie den Namen „Veteran".
Am 24. April wurde die Beförderungs- Vorschrift verlautbart, nach
welcher die Officiere der verschiedenen WaflFengattungen in einem
Concretual-Status vereinigt wurden.
Um die Armee in Bezug auf Taktik und Bewaffnung auf gleiche
Höhe mit den anderen Heeren zu bringen, erschien im Sommer ein
neues Abrichtungs- und Exercier-Reglement und wurden die im Gebrauche
stehenden Vorderlader-Gewehre in Hinterlader nach dem Systeme Wänzl
ungestaltet, gleichzeitig jedoch das System Werndl für die Xeu-
bewaflfnung der Armee angenommen.
Mit 16. Juni wurden die Officiers-Aspiranten systemisiert.
Am 3. September hatte das Regiment die hohe Auszeichnung, in
seiner neuen Gestaltung von Seiner k. k. Hoheit dem FM. Erzherzog
Albrecht besichtigt und inspiciert zu werden und dabei dessen vollste
Zufriedenheit zu ernten.
Am 14. October wurde angeordnet, d.iss fortan jeder Soldat mit
„Sie" anzusprechen ist.
Am 5. December traten die Divisions-Schulen ins Leben und wurden
die Ehrengerichte eingeführt.
Die Strafe der körperlichen Züchtigung und die Ketteiistrafe
wurde bei der Mannschaft mit 11. December gänzlich aufgehoben.
1868. Seine Majestät geruhten am 15. Jänner Seine k. k. Hoheit den
FM. Erzherzog Albrecht zum Armee-Commandanten zu ernennen und
den FML. Franz Freiherrn Kuhn v. Kuhnenfeld zur Übernahme des
364: ERZHERZOG SIGMUND.
als gemeinsame Centralstelle fUr beide Reicbshälften ins Leben getretenen
Reicbs-Kriegsministeriums zu berufen.
Mit 2. April erfolgte die Publicierung der neuen Adjustierungs-
Vorschrift für die Armee. Statt des bisherigen historischen weißen WafiFen-
rockes wurde ein solcher aus dunkelblauem Tuche mit Stehkragen und
einer Knopfreihe eingeführt.
Die Officiere erhielten Blousen und die Cavallerie Säbelkuppel.
Die Feldbinde war wieder um die Hüften zu tragen. Die Mannschaft
■
erhielt Ärmelleibel. Die Überschwung- und Patrontaschen-Riemen ent-
fielen ganz und wurde an deren Stolle der Leibriemen, an welchem das
Seitengewehr und die beiden Patrontaschen zu hängen hatten, gesetzt;
kleinere Tornister, neue Kochgeschirre für je 2 Mann wurden eingeführt.
Am 6. April erhielt das Regiment die umgestalteten Hinterlad-
Gewehre.
Mit A. h. E. vom 7. April wurde bestimmt, dass jedes Infanterie-
Regiment nur zwei Fahnen zu führen habe, u. zw. eine weiße — Leib-
fahne — für die mit dem Regimentsstabe vereinigten Bataillone und
eine gelbe für die in der Ergänzungsbezirks-Station befindlichen Abthei-
lungen. Die übrigen Fahnen wurden an das Artillerie-Arsenal in Wien
abgeführt.
Das provisorische Exercier-Reglement, sowie die Manövrier- und
Feld-Instructionen vom Jahre 1867 wurden am 21. Mai durch definitive
Vorschriften ersetzt.
Mit A. h. E. vom 9. Juni geruhte Seine Majestät die Ernennung
aller Officiere sich Allerhöchstselbst vorzubehalten und die Regiments-
Inhaber der ihnen bisher übertragenen Beförderungs - Befugnisse zu
entheben.
Am 22. Juni besichtigte Seine Majestät der Kaiser am Belveder-
Exercierplatze in Prag das Regiment, drückte Allerhöchst dessen
Anerkennung aus und ließ die Mannschaft mit einer fünftägigen Gratis-
löhnung betheilen.
In der Zeit vom 2. bis 6. September nahm das Regiment an dem
unter Oberleitung Seiner k. k. Hoheit des FM. Erzherzog Alb recht
stattgehabten großen Schlussmanöver bei Kladno Theil.
Am 22, December wurde das neue Wehrgesetz erlassen, welches
eine Dienstpflicht von 3 Jahren in der Linie^ 7 Jahre in der Reserve
ERZHERZOG SIGMUND. 365
und 2 Jahre in der Landwehr für jeden tauglichen Stellungspflichtigen
(allgemeine Wehrpflicht) festsetzte. Weiters wurde das Institut der
Einjährig - Freiwilligen, respective der Reserve - Officiere ins Leben
gerufen.
Im Zusammenhange mit der Neubewaffnung des Heeres wurde
die Armee-Schützenschule zu Brück a/d. Leitha, als Pflanzstätte
zur rationellen Behandlung der Hinterlader, sowie zur einheitlichen Aus-
bildung im Schießwesen errichtet. Überhaupt wurde diesem Zweige der
Ausbildung ein besonderes Augenmerk zugewendet. Die Mannschaft der
1. Schieficlasse erhielt als besondere Auszeichnung eine aus Schafwolle
erzeugte scharlachrothe Schnurverziernng.
Mit Ende des Jahres wurden die bestandenen Regimentsgerichte
aufgelöst und Brigadegerichte aufgestellt. Damit giengen die Regiments-
Auditore und Profoßen ein.
Endlich erfolgte noch in diesem Jahre die Creiernng der Officiers-
Ehrengerichte.
1869. Mit 1. Februar hörten die Regimen ts-Seelsorger auf. Die
Militär-Geistlichkeit wurde in den Garnisonen stabilisiert.
Im Monate März erschien eine neue Inspicierungs-Vorschrift; mit
derselben wurde auch die „Musterung" ihres veralteten aus der Lands-
knechtzeit stammenden Gepräges entkleidet und in eine DetailprUfnng
des administrativen Dienstbetriebes und der Schlagfertigkeit der Truppe
umgewandelt.
Mit 24. März wurde Seine k. k. Hoheit der FM. Erzherzog
Albrecht zum „General-Inspector des Heeres" ernannt.
An die Stelle des „Feld-Kriegs-Commissariats" trat die „Intendanz";
in Verbindung damit wurden bei den Truppen VerwaltungsCommissionen
creiert und die bisherigen Rechnungs-Officiale in Truppen-Rechnungs-
führer mit Officiers-Charakter umgewandelt.
Neue organische Bestimmungen gelangten am 6. April zur Aus-
gabe. Nach denselben gliederte sich das Regiment in 5 Bataillone zu
4 Compagnien und einem Ergänzungs-Cadre. Die ersten drei Bataillone
mit dem Regimentsstabe bildeten das „Linien-Infantcrie-Rogiment",
während das 4. und 5. Bataillon^ in der Ergänzungsbezirks-Station
dislocicrt, das „Reserve-Commando" benannt wurde.
86H ERZHEBZOO SIGMUND.
Nach diesen Bestimmungen wurde auch die Benennung „Gemeiner^
in ., Infanterist^ umgeändert.
Die Charge der „Officiers-Aspiranten" wurde in jene der „Cadet-
Ofiiciers-Stellvertreter^ umgewandelt; ftlr die Manipulation bei den
Unterabtheilungen wurden ^^Rechnungs-Feldwebel" als nicht combattant
eingeführt.
Am 23. April trat Obst. Anton Glückselig in den Ruhestand
und wurde an dessen Stelle der Obst, des 2. Grenz-Infanterie-Regimentes
Leopold Dossen Edler von Bilajgrod zum Regiments-Commandanten
ernannt.
Leopold Dossen Edler von Bilajgrod wurde als Sohn eines
Majors am 26. März 1818 in Verhovine geboren, trat am 17. October
1829 in die Theresianischo Militär-Akademie, aus welcher er am
27. September 1837 als Fähnr. zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Paum-
gartten Nr. 21 eingetheilt wurde. Am 16. Deeember 1841 zum Lt.
vorgerückt, avancierte er am 1. October 1847 zum Oblt. und wurde
am 1. October 1848 außertourlich Cpt-Lt. beim Oguliner-Grenz-Inftr.-
Rgmt. Nr. 3, in welchen^ er am 1. Mai 1849 zum Hauptmann vor-
rückte.
Am 20. März 1850 wurde Bossen Mjr. beim 1. Banal-Grenz-
Inftr.-Rgmt. Nr. 10, avancierte am 20. März 1862 zum Obstlt. beim
Warasdinor-Kreuzer-Grenz-Inftr.-Rgmt Nr. 5, kam am 14, Juni 1863
zum Oguliner-Grenz-Inftr.-Rgmt. Nr. 3 und am 28. October 1864 zum
Warasdiner-St. Georger -Grenz-Inftr.-Rgmt. Nr. 6, in welchem er
am 13. Februar 1865 Obst, und Regiments-Commandant wurde. Am
22. Mai 1868 in gleicher Eigenschaft zum Oto6anor- Grenz-Inftr.-Rgmt.
Nr. 2 tibersetzt, wurde er mit 1. Juni 1869 zum Commandanten unseres
Regimentes ernannt.
Mit A. h. E. vom 25. Deeember 1869 wurde Dossen zum Com-
mandanten der 34. Infanterie-Brigade ernannt, avancierte am 29. October
1870 zum GM.; trat am 1. September 1874 in den Ruhestand und starb
in Fiume am 13. Deeember 1880.
GM. von Dessen hat die Feldzüge 1848 in Italien, 1849 in Ungarn,
1859 die Küstenvertheidigung, endlich 1866 in Italien mitgemacht.
Seine verdienstvollen Leistungen im Feldzuge 1848, insbesondere
während des fünftägigen Straßenkampfes in Mailand vom 18. bis
ERZHERZOG SIGMUND. 367
22. März und beim Angriffe auf die versclianzten Linien von Curtatone
am 29. Mai, erwarben ihm das Militär- Verdienstkreuz und die außertour*
liehe Beförderung zum Cpt.-Lt.
Obstlt. Franz Ritter Latterer von Lintonbnrg erhielt die neu-
geschaffene Stelle des Kcserve-Commandanten im Regimente.
Am 16. Mai erfolgte die Ausgabe einer SchieO-Instruction für die
Infanterie- und Jägertruppe.
Am 23. Juli wurde die Zahl der den Truppen-Divisions-Commauden
unterstellten Cadettenschulen auf 13 festgesetzt.
In der Zeit zwischen dem 27. und 30. August machte das Regiment
die Schlussmanöver bei Eralup mit, worauf es wieder nach Prag rück-
marschierte.
Am 5. August befahl Seine Majestät die Einführung der gelben
Armstreifen als „Auszeichnung^ für die freiwillig fortdienenden
Unterofficiere.
Mit Generals-Befchl vom 4. September wurden die Truppen des
böhmischen General-Commandos, besonders das Regiment wegen seiner
guten Disciplin und des bewiesenen Eifers während der Waffen-
Übungen von Seiner k. k. Hoheit dem FM. Erzherzog Albrecht belobt.
Mit A. h. E. vom 14. October wurde der Landarmoe die Bart-
freiheit gewährt.
In die neu bestimmten Garnisonen gieug den 18. October mittels
Eisenbahn 6^ 30"* früh von Prag, u. zw. das 1. Bataillon mit dem
Bataillonsstabe und 2 Compagnien nach Ghrudim, mit 2 Compagnien
nach Hohenmauth, das 2. Bataillon nach Josefstadt ab, wohin am
1. November der Regimentsstab und das 3. Bataillon gleichfalls verlegt
wurden.
Das Regiment wurde nunmehr von der 19. in die 10. Infanterie-
Truppen-Division eingetheilt.
über Befehl des General-Commandos Prag wurde das 3. Bataillon
als Execntions-Commando zur Eintreibung der Steuerrückstände nach
Eisenbrod bestimmt, wohin es am 25. November 12* öl" mittags
mittels Eisenbahn abgieng und am 20 December wieder zurückkehrte.
Während dieser vierwöchentlichen anstrengenden Commandierung
hat sich das Bataillon durch eine strenge Disciplin und mnsterliaAes
Betragen die allgemeine Anerkennung erworben.
368 ERZHERZOG SIGMUND.
Am 25. December erfolgte die Ernennung des Obst, und Regiments-
Commandanten Leopold Dessen Edlen von Bilajgrod zum Brigadier
in Arad.
1870. Mit 1. Jänner wurden die Gebüren für die Officiere. vom
Major abwärts, erhöht. Es erhielt: der Major 1680 fl., der Hauptmann
1. Cl. 1200 fl., der Hauptmann 2. Cl. 900 fl., der Oberlieutenant 720 fl.,
endlich der Lieutenant — die niedere Gebürs- Kategorie wurde auf-
gelassen — 600 fl. ö. W.
Zur Bewältigung von Arbeiter-Unruhen in Reichenberg gieng
das 2. Bataillon unter Commando des Majors von Siebenreicher am
19. Jänner dorthin ab und verblieb daselbst bis 26. Jänner.
Mit A. h. E. vom 3. Februar wurden der Reserve-Commandant
Obst. Franz Ritter Latterer von Lintenburg zum Commandanteu des
Regimentes und der Obstlt. des Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Handel
Nr. 10 Karl Knisch zum Reserve-Commandanten im Regimente ernannt
Franz Ritter Latterer von Lintenburg wurde als Sohn eines
Majors am 24. März 1828 in Graz geboren, trat am 3. October 1839
in die Theresianische Militär - Akademie, aus w^elcher er am
14. September 1846 als Lt. minderer Gebär zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Graf
Kinsky Nr. 47 eiugetheilt wurde. Am 11. April 1848 zum Lt. höherer
Gebtir vorgerückt, avancierte er in demselben Jahre zum Oblt. und
wurde 1850 Hptm. 2. Cl. im GQSt., 1855 Hptm. 1. Cl. und am
25. Juni 1859 Major.
Am 21. October 1865 wurde Latterer zum Lin.-Inftr.-Rgmt.
Freiherr von Bamberg Nr. 13, am 17. Juli 1866 als Obstl. zum Lin.-
Inftr.-Rgmt. Erzherzog Sigmund Nr. 45 übersetzt. Als solcher führte
er das Regiments-Commando bis 8. September 1866, wurde am 23. April
1869 Obst., am 29. Reserve-Commandant, endlich zufolge A. h. E. vom
3. Februar 1870 Commandant unseres Regimentes.
Mit A. h. E. vom 12. October 1867 wurde Latterer zum
Commandanteu der 60. Infanterie-Brigade ernannt, infolge A. h. E^
vom 28. April 1877 zum GM. befördert, am 15. September 1878 in
gleicher Eigenschaft zur 3. Gebirgs-Brigade der 6. Infanterie-Truppen-
Division, Ende September zur 2. Gebirgs-Brigade nach Livno, endlich
im Frühjahre 1879 zur 55. Infanterie-Brigade nach Karlstadt übersetzt
ERZHERZOG SIGMUND. 369
GM. von Latte rer hat die Feldzüge 1848, 1849 und 1859 in
Italien, 1866 gegen Preußen in Böhmen, endlich die Oceupation von
Bosnien und der Herzegovina 1878 mitgemacht. In der Schlacht hei
Novara; am 23. März 1849, deckte er mit einer Gompagnie und einigen
Freiwilligen den Rückzug des von einem dreimal versuchten Sturme
erschöpften Bataillons gegen den stark drängenden Gegner mit vielem
Erfolge und erhielt hieflir mit A. h. E. vom 7. Juli 1850 das Militär-
Verdienstkreuz (KD.); im Jahre 1859 wurde er für seine hervorragenden
Leistungen in der Schlacht hei Solferino zufolge A. h. E. vom
15. August mit dem Orden der Eisernen Krone 3. Cl. (KD.) decoriert;
im Jahre 1866 endlich wurde ihm für sein besonders tapferes und rühm-
liches Verhalten mit A. h. E. vom 3. October die belobende Aner-
kennung ausgesprochen. Im Occupations-Feldzuge 1878 leitete Latterer
mit Erfolg die am Schlüsse derselben durchgeführte Besetzung von
Vlasenica, occupierte die Landestheile bis gegen Zwornik und trat
hier in taktische Verbindung mit den mittlerweile von Norden einge-
troffenen Truppen.
Die Passierung eines durch die Schneeschmelze geschwollenen
Wildbaches vor Livno hat den Grund zu einer Herzkrankheit gelegt,
welche Latterer zwang, im October 1880 um seine Versetzung in den
Ruhestand zu bitten, welche auch unter Verleihung des FML.-Charakters
ad hon. erfolgte.
Schon am 16. October 1880 erlag er in Marburg seinem Leiden.
Statt der bisher üblichen „Officiers-Conduiten Listen" waren in
Hinkunft die weit gründlicher gehaltenen „Qualifications- Listen^ zu
verfassen.
Im Monate Juni gelangte eine Instruction fUr die Truppenschulen,
weiters eine neue, zum Theil abgeänderte Auflage des Abrichtungs- und
Exercier-Reglements zur Ausgabe.
Am 6. August erschienen die organischen Bestimmungen für die
„Armee im Felde", welche die Gliederung und den Geschäftsbetrieb
für die höheren Commanden feststellten.
Um den rangsälteren Hauptleuten Gelegenheit zu geben, sich die
Eignung für die Beförderung in die Stabsofticiers-Charge zu erwerben,
wurde im Herbst der „Central-lnfauterie Curs", der in der Folge „Stabs-
officiers-Curs" benannt wurde, errichtet.
R<>gimentigoschichtc. 24
370 ERZHERZOG SIGMUND.
Anfangs November wurde der Regimentsstab mit dem 2. und
3. Bataillon von Josefstadt nach Königgrätz verlegt. Das 1. Bataillon
blieb in Ckrudim.
Mit der A. h. E. vom 29. October wurde der Obstlt. und Reserve-
Gommandant Karl Knisch zum Obst, befördert.
Der in diesem Jahre zum Ausbruche gelangte Krieg zwischen
Deutschland und Frankreich ließ Osterreich vollkommen unberührt und
gab unserem Staate Gelegenheit, die angebahnte Reform der Armee durch-
zuführen und fortzusetzen.
1871. Am 1. Jänner erschien eine Vorschrift für den Militär-Transport
auf Eisenbahnen, im März die Gebüren- und eine neue Beförderungs-
Vorschrift. Das Charakteristische der letzteren lag — abgesehen von der
„tourlichen" — in der „außertourlichen" Beförderung in die Stabs-
officiers-Chargen auf Grund einer Prüfung nach 2 Kategorien, u. zw.
einer praktischen für die I. und einer theoretisch und praktischen für
die II. Kategorie.
Am 9. April erschien die Instruction für die praktischen Übungen.
Im Juni wurde infolge Auflassung der Militärgrenze mit der Auf-
lösung der Grenz-Regimenter begonnen ; die Officiere derselben wurden in
den Goncretualstand der Infanterie eingetheilt.
Im Sommer wurde die in ihren üauptsachen nach noch heute giltige
Adjustierungs- Vorschrift ausgegeben.
Infolge der neu zusammengestellten Adjustierungs- Vorschrift erfolgte
die Einführung von Kapuzen — für die Mannschaft aus Kautschuk, für
Officiere aus Tuch — Leibbinden, Fußlappen und Zwilchhosen; die Lager-
mützen erhielten Lederschirme.
Vom 26. August bis 2. September hatte das Regiment an den
Übungen in der Truppen-Division bei Josefstadt theilgenommen und
verließ sodann — am 18. September — Königgrätz und Chrudim,
um in die neue Garnison Brunn einzurücken.
Im December erfolgte die Neuaufstellung von 10 Infanterie-Truppen-
Divisions- und 20 Infanterie-Brigade-Stäben.
1872. Am 28. März wurde das Regiment mit dem Werndl-
Gewehre betheilt.
ERZHERZOO SIGMUND. 371
Im Zusammenhange hiemit erschien im April eine neue Schieß-
Instruction.
Im Monate Juni erhielten die ersten 3 Bataillone die neu einge-
führten Linnemann'schen Spaten.
MitErlass desReichs-Kriegsministeriums vom4.December 1871 wurde
dem Regimente über dessen Ansuchen eine neue Fahne zugewiesen.
Zur pietätvollen Erinnerung an die vielen glorreichen Kämpfe,
die das Regiment als solches italienischer Nationalität aufzuweisen hatte,
wurde vom Officiers-Corps beschlossen, das im Jahre 1853 von Ihrer
k. k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Elisabetha, Prinzessin von
Savoyen, dem damaligen Depöt-Bataillone gespendete Fahnenband auch
für die neue Leibfahne beizubehalten.
Die Frau Gemahlin unseres zweiten Regiments-Inhabers, Alb in a
Freiin von Lang, geborene Gräfin Barbo-Waxenstein, hatte die Stelle
als Fahnenmutter übernommen.
Am 10. Juni wurde die Fahnenweihe in BrUnn am großen Exercier-
platze in feierlicher, erhebender Weise vorgenommen.
Programmäßig fand am 8. Juni nachmittags 4^^ am Bahnhofe der
Empfang der Fahnenmutter durch das Officiers-Corps, sowie abends das
Ständchen vor dem Absteigequartier derselben statt. Unter den execu-
tierten Tonsttlcken kam auch das vom Regiments - Kapellmeister
Franz Schubert eigens für die Fahnenweihe componierte und der
Fahnenmutter gewidmete „Weihe-Lied" zur Auflfllhrung, welche Pi6ce
allgemeinen Beifall fand.
Am 10. Juni rückten die 3 Feld-Bataillone des Regiments en
parade mit Feldzeichen vor 8" früh auf den großen Exercierplatz aus
und entwickelten sich dem aufgeschlagenen Altare gegenüber in Linie.
Noch vor dem Abrücken des Regimentes auf den Paradeplatz, als
eben die alte Fahne zum Ictztenmale mit militärischen Ehren übernommen
w^orden war, verkündete der Oberst und Regiments-Commandant dem
versammelten Regimente das Einlangen nachstehenden Telegrammes:
An Oberst Franz Latterer des 45. Infanterie-Regimentes
in Brunn.
„Leider verhindert, persönlich bei der Fahnenweihe zu erscheinen,
übersende ich Ihnen hiemit meine besten Grüße und Wünsche für das
24*
372 ERZHERZOG SIGMUND.
Regiment. M()ge dasselbe, um seine neue Fahne geschaart, stets dem
geleisteten Eide treu in jeder Lage ausharren, möge sie das Regiment
zum Siege geleiten.
GmUnd, 9. Juni 1872.
Erzherzog Sigmund, Feldmarschall-Lieutenant."
Beiderseits des Altares war je ein Zelt fdr die Geladenen aufge-
schlagen, der ganze große Raum mit Festons abgegrenzt und durch
zahlreiche Fahnen und Flaggen in allen Farben der Provinzen der
Monarchie geschmückt.
Vorwärts des Kapellenzeltes war eine Estrade für die Aufstellung
eines Tisches angebracht, und war selbe für die Vornahme der Ein-
weihung der neuen Fahne und das Einschlagen der Nägel bestimmt.
Seitwärts dieser Estrade stand die Kanzel.
Vor dem so geschilderten, festlich geschmückten Räume, innerhalb
dessen sich die Geladenen versammelt hatten, und im Beisein eines
sonst sehr zahlreichen Publicums, welches diese Feier angelockt hatte,
war das ganze Regiment aufmarschiert. — So erwartete es die Ankunft
Seiner Excellenz des Herrn FML. von Ziemiecki, Commandanten der
IV. Infanterie-Truppen-Division, welcher in Begleitung einer zahlreichen
Suite die Front des Regimentes abritt, worauf dasselbe in die concen-
trierte Aufstellung mit Bataillons-Massen übergieng. — In dieser Forma-
tion wurde das Regiment darauf von dem Herrn FML. und 2. Oberst-
Inhaber Freiherrn von Lang unter Begleitung der anwesenden Herren
Generale besichtigt.
Nach dieser Besichtigung formierte das Regiment mit Bataillons-
Massen das Fahnen-Quarr6 auf das vorgerückte 2. Bataillon.
Das Officiers-Corps versorgte nun die Säbel, und die Predigt des Herrn
Militär-Kaplans Michael Kunicwicz in ruthenischer Sprache begann.
Mit beredten Worten ermahnte der Priester die Truppe, des Ernstes
der Feier zu gedenken, sich die hohe Bedeutung dieses Tages gegen-
wärtig zu halten, — sie auffordernd in Erfüllung des der neuen Fahne
zu leistenden Schwures, in angestammter treuer Hingebung für Kaiser
und Vaterland tapfer und mannhaft zu streiten. Er erinnerte die Sol-
daten dos Regimentes, nebst den militärischen auch die christlichen
Tilgenden zu üben, wozu sie das Bildnis der geheiligten Mutter Gottes,
ERZHERZOG 8I6MITXD. 373
welches ihnen von dor Fahne entgegenleuchte, bestimmen möge, damit
sie einst so reinen Herzens und mackellosen Charakters an den väter-
lichen Herd zurückkehren, als sie ihn verlassen haben.
Nach Beendigung der Predigt verfügte sich das ganze Officiers-
Corps in die Nähe des Altars, um dort das OfBciers-Spalier zu bilden,
an dessen vom Altare abgekehrten Enden der Fahnen-UnterofBcier mit
der neuen hochflatternden Fahne Aufstellung nahm. Nur die ältesten
vier Hauptleute blieben vqr der Front zurück, um die Dechargen etc.
der Bataillone zu commandieren. Hierauf begann die heilige Messe.
Beim Gloria und den beiden Evangelien wurden die üblichen
Dechargen gegeben, während das Officiers-Spalier auf ein Zeichen seines
Obersten und Regiments-Commandanten die Säbel zog, um hiemit die
Bereitwilligkeit anzudeuten, die neue Fahne jederzeit beschützen und
vertheidigen zu wollen.
Nach diesem Theile der heiligen Handlung schritt der Priester,
Herr Militär-Pfarrer Pospischil, unter zahlreicher Assistenz zur
Einweihung der neuen Fahne, welcher Act auf der bereits erwähnten
Estrade stattfand. Der Fahnenträger hielt während derselben kniend
die Fahne hoch.
Nach der Einweihung der neuen Fahne wurde zum Einschlagen
der Nägel geschritten.
Das Officiers-Corps hatte sowohl die ftir jedes einzelne Mitglied
desselben, als auch die für einen Theil der Geladenen bestimmten Nägel
vergolden und deren Namen gravieren lassen. So sind nun die Namen
der Fahnen-Mutter und der Officiere des Regiments, die Namen der an-
wesend gewesenen Herren Generale, des Herrn Statthalters von Mähren,
der beiden Herren Bürgermeister der Landeshauptstadt Brunn etc. etc.
mit der neuen Fahne innig verknüpft. Auch sämmtlichen Cadet-Officiers*
Stellvertretern, dann den ältesten 3 Unterofficieren und per Compagnie
1 Corporal und 1 Infanteristen wurde die Ehre zutheil, einen Nagel in
das nun geheiligte Pannier des Regimentes einzuschlagen.
Als dies beendigt war, trat das gesammte Officiers-Corps in die Reihen
des Regimentes. Die Berittenen stiegen zu Pferde und beide Fahnen,
die alte und die neue, wurden vor die Front des Regimentes gebracht.
Nun nahm der Oberst und Regiments-Commandant Franz Ritter
Latte rer von Lintenburg Abschied von der alten Fahne, welche
874 ERZHERZOG SIGMUND.
hinter die Front getragen wurde, und stellte dem Regimente die neue
Fahne vor, welches dieselbe unter Anstimmung der Volks-Hymne mit
präsentiertem Gewehre übernahm.
Hierauf richtete der Oberst und Regiments-Commandant folgende
Worte an das Regiment:
„Das Regiment nimmt jetzt Abschied von der alten Fahne, — die
30 Jahre Zeuge unserer Ehren, Freuden und Leiden war. In 4 Feld-
zllgen, 4 Schlachten und 8 Gefechten war sie mit uns und hat viele
Officiere und Soldaten des Regiments in ihrer Pflichterfüllung sterben
gesehen.
Wir haben sie stets hoch gehalten und können sie heute makel-
los übergeben.
Hier stelle ich Ihnen unsere Fahne vor. Sie wird nun das Hefiig-
thum des Regimentes sein. Mit dieser Fahne werden wir ins feindliche
Feuer gehen.
Ich fordere die Herren Officiere, Unterofficiere und Soldaten auf,
dieser Fahne treu zu bleiben, sie nie zu verlassen und mit Aufopferung
ihres Lebens zu vertheidigen."
Dieser kurzen Anrede des Regiments-Commandanten folgte nach-
stehende Ansprache an die Mannschaft des Regimentes in polnischer
Sprache darch den Major Julius Konja:
„Soldaten! Soeben habt Ihr aus dem Munde des Priesters die
Bedeutung der heutigen Feierlichkeit vernommen.
Im Angesichte der neuen Fahne schwören wir, zu allen Zeiten
Treue zu halten Gott, dem Kaiser und unserem schönen, großen Vater-
lande; als ehrliche Soldaten zu leben und zu sterben!
Der Fahne folgend und einstehend — Einer für Alle und Alle
für Einen, — wird uns Gott helfen diesen Eid zu halten.
Seit einem Jahrhundert^ als Regimenter polnischer Nationalität
dem österreichischen Staate angehören, haben sich diese stets, im Frieden
durch Ordnung und Disciplin, — im Kriege durch Ausdauer und hervor-
ragende Tapferkeit, ausgezeichnet.
Diese militärischen Tugenden wollen wir nicht nur erhalten,
sondern auch auf unsere Nachkommen vererben, damit sie einst mit
demselben Stolze von uns zu sprechen vermögen, mit dem wir die
Thaten i^nserer Vorfahren bewundern.
EBZIIERZOO SIGMUND. 375
i>
Und 80 möge uns die Weibe dieses schönen Tages und das
Bewnsstsein der Zusammengehörigkeit mit der heiligen Fahne auch
dann in Erinnerung bleiben, wenn Tod und Verderben in unsere Reihen
einschlägt.
Gott segne unser Reich, — Gott erhalte unseren Kaiser!"
Hierauf erfolgte die Abnahme des * Fahnen-Eides, welchen der
Regiments -Adjutant Lt. Alois Nyiry in deutscher und polnischer
Sprache ablas.
Nach dieser Eidesleistung verfügte sich das Officiers-Corps behufs
Spalierbildung erneuert vor den Altar, und der kirchliche Act fand
seine Fortsetzung.
Der Priester war mit dem AUerheiligsten vor die Front des
Regimentes getreten. Tiefe feierliche Stille herrschte auf dem weiten,
von einer mehrtausendköpfigen Menge erfüllten Platze, als der Regiments-
Commandant das Regiment zum Gebete niederknien ließ, der Geistliche
sodann ein Gebet für das Seelenheil der unter der alten Fahne in der
Erfüllung der heiligsten Pflicht gebliebenen Kameraden sprach und
schließlich der Truppe den Segen ertheilte. Hierauf wurde abermals
eine General- Decharge gegeben.
Hiemit war der kirchliche Theil des Festes beendigt, und die
Truppe bewirkte ihre Vorbereitungen, um vor der Fahnenmutter, der
anwesenden Generalität und den sonst gegenwärtig gewesenen Civil-
und Militär-Aatoritäten defilierend vorbeizumarschieren.
Zur Schmückung der Regiments-Fahnen waren wertvolle Kränze
gespendet worden, und zwar von der Fahnenmutter ein Myrthenkranz
fttr die neue Fahne, und von den Officiersdamen des Regimentes mit
nachfolgendem Schreiben ein Lorbeerkranz für die alte Fahne:
„Hochgeborener Herr Oberst!
Das Fahnenfest, welches am morgigen Tage gefeiert wird, ist
fllr jedes Mitglied des Regimentes von solch hoher Bedeutung, dass es
auch auf uns den nachhaltigsten Eindruck übt.
Wir wenden uns daher vertrauungsvoll an Euer Hochgeboren, als
dem Vater des Regimentes, mit der Bitte, gestatten zu wollen, dass
der mitfolgende Kranz von uns, — einer ehrenreichen Erinnerung
geweiht — an die alte Fahne geheftet werde, die morgen zum letzten-
376 ERZHERZOG SIGMUND.
male in den Reiben des Regimentes getragen, dasselbe an die vergangenen
rubmvollen Thaten und mannigfacben Erlebnisse mahnen wird. Gleich-
zeitig mit diesem kleinen Zeicben der Anhänglicbkeit nnd der von uns
gefühlten Zusammengehörigkeit mit dem Regimente wollen Euer Hoch-
geboren geneigtest die Versicherung entgegennehmen, dass wir zu allen
Zeiten den Geschicken des Regimentes zu folgen nnd Leid und Freud
mit denselben im vollsten Maße zu theilen gedenken.
In dem erbebenden Bewusstsein^ dass auch unsere Männer daza
beitrugen, dass diese Fahne aus so manchem harten Kampfe für unseren
Kaiser und unser schönes Vaterland unverletzt hervorgieng, und dass sie
von allen hochgehalten und mit Ruhm und Ehre bedeckt, nun ihren
Ruheplatz einnehmen darf, harren wir der freundlichen Erfltllung unserer
Bitte und zeichnen uns achtungsvoll^
Brunn, den 9. Juni 1872.
Bertha Krick. Capondra Obradoviö. A. Neskudla.
Emma Giupchiany. Anna Dobrowolska. Marie Thiele.
Gabriella Slameczka. Anna Ginnie.
Im Namen der 3 abwesenden Officiersdamen :
Ernestine d'Obich. Gabriele von Miketiö. Albi Kanja.
Capondra Obradoviß.
Diese beiden Kränze wurden dann nach der kirchlichen Feier
neben dem im Festsaale aufgestellten lebensgroßen Bildnisse Seiner
Majestät des Kaisers angebracht.
Der Kapellmeister des Regimentes, Franz Schubert, hat dem
Officiers- Corps einen „ Fahnen weih-Marsch" gewidmet, welcher nach
der Defilierung beim Einrücken mit der neuen Fahne das erstemal
gespielt wurde.
Um 4* nachmittags fand das Fest -Diner im Redouten -Saale statt,
zu welchem sich das Officiers- Corps begab, um dort seinen verehrten
Herrn 2. Regiments-Inhaber sammt dessen Frau Gemahlin, der nun-
mehrigen Fahnenmutter des Regimentes, zu erwarten.
Zu dieser Zeit erschienen auch die übrigen geladenen Festgäste,
und zwar die Herren Generale, der Herr Statthalter, Bürgermeister,
viele Stabs- und Oberofficiere der Garnison, die Ärzte und Rechnungs-
ERZHERZOG SIGMUND. - 877
führer, dann sämmtlichc Officiersdamen des Regimentes, endlich alle
Cadet-Officiers-Stell Vertreter.
Während der Dauer des Diners executierte die eigene Regiments-
Musik unter Leitung des Kapellmeisters Franz Schubert mehrere
auserlesene Tonstücke.
In der 2. Hälfte des Diners begannen die Toaste.
Den 1. brachte Seine Excellenz der FML. und 2. Regiments-
Inhaber Freiherr von Lang auf Seine Majestät den Kaiser und das
Regiment aus.
Derselbe lautete:
„Meine Herren!
Seit der Neuerrichtung des 45. Regimentes italienischer Zunge
im Jahre 1816, nach siegreicher Beendigung der langjährigen und
harten Befreiungskriege gegen das erste Kaiserthum Frankreichs und
dem heutigen Festtage zur Weihe der neuen Regiments -Fahne ist ein
Zeitraum von mehr denn ein halbes Jahrhundert verronnen; ein Zeit-
raum, der zwar in Anbetracht der vieltausendjährigen Weltregung nur
einer Spanne Zeit gleicht, der aber doch so reich an großen und ver-
hängnisvollen Ereignissen war, wie solche kaum im Laufe der Jahr-
hunderte die Welt in so gerechtes Erstaunen und so mächtige Erschtltte-
rung zu versetzen vermögen, wie dies in der That der Fall war.
Der nagende Zahn der Zeit hat die alte ehrwürdige Fahne des
Regimentes unbrauchbar gemacht und unglückselige Kriegsereignisse —
flir uns leider eben so bitteren als schmerzlichen Andenkens — auch
die Auflösung des Regimentes herbeigeftlhrt, welches nun aus den
Elementen einer notorisch treuen und tapferen Bevölkerung neu gebildet,
schön, hofifnungsvoll und als ein würdiges Mitglied der ruhmreichen
österreichisch-ungarischen Armee dasteht.
Unbillig und selbst ungerecht wäre es aber, meine Herren, würde
man einer so alten und ehrwürdigen Fahne die ihr gebürende Aner-
kennung versagen, welche mit dem Klange ihres guten Namens auch
ihre Ehre rein und makellos bewahrt hat. In der That hat das Regi-
menty welches dieser Fahne so lange Zeit gefolgt, seine Treue, seine
gute Disciplin, seine Standhaftigkeit und Yerlässlichkeit im Frieden wie
im Kriege — u. zw. selbst unter den schwierigen Zeitumständen und
378 ERZHERZOO SIGMUND.
Verhältnissen — getragen von dem Geiste eines vortrefflichen Officiers-
Corps, immer und überall, ohne Widerrede, bewährt.
Da auch ich als junger Officier vor 53 Jahren meine militärische
Carriöre in diesem Regimente begann, dessen zweiter Inhaber ich seit
10 Jahren zu sein die Ehre habe, so werden Sie, meine Herren, mir
gerne jede Erörterung und Betheuerung erlassen, um Ihnen zu sagen,
mit welcher Vorliebe mein Sinn dem Regimente stets zugethan blieb,
mit welcher warmen Theilnahme ich seinem Geschicke folgte, nachdem
das meinige einer anderen Bestimmung mich zugeführt hatte und mit
welcher stolzen Befriedigung mich endlich auch die Thatsache erfüllen
musste, dass das Regiment auch vor dem Feinde seiner Schuldigkeit
Genüge leistete; angefangen von der Schlacht bei Santa Lucia bis znm
letzten verhängnisvollen Krieg 1866, wo auf den so zahlreichen Schlacht-
feldern Böhmens so viele Brave des Regimentes mit seinem wackeren
Obersten an der Spitze die gute Haltung desselben mit ihrem Tode
auf dem Felde der Ehre besiegelten.
Dem Regimente Erzherzog Sigmund leuchtet von heute an ein
neues Panier glänzend voran, geziert mit dem herrlichen Fahnenbande
von der Hand weiland Ihrer k. k. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria
Elisabeth, der durchlauchtigsten Mutter Seiner k. k. Hoheit des ersten
Regiments -Inhabers Erzherzog Sigmund; das Panier, welches soeben
von hochwtirdiger Priesterhand die heilige Weihe erhalten und die
Schwüre des Regimentes gehört hat, zum Schutze dieses Heiligthumes
des Soldaten bis zum Siege oder Tode bereit zu sein.
Bei dem vortrefflichen Geiste und den echten Gesinnungen wahrer
Ehr- und Pflichttreue, von der ich das ganze Regiment erglüht weiß,
muss ich es als überflüssig erachten^ Sie, meine Herren, wiederholt an
die sorgsamste Pflege und Handhabung der höchsten militärischen
Tugenden zu erinnern, welche Sie eben beschworen haben. Desto
mächtiger fühle ich mich gedrängt, Ihnen, meine Herren, in meinem
und im Namen der Frau Fahnenpathin mit dem herzlichsten Danke
fitr die schmeichelhafte Ehre, welche Sie ihr zu erweisen so gütig
waren, auch den tief empfundenen Wunsch auszudrücken, dass es auch
Gott, dem Herrn aller Heerschaaren, und der unbefleckten Jungfrau,
als der Schutz-Patronin der gesammten österreichisch-ungarischen Armee,
deren Abbild auch die Leibfahnen aller Regimenter ziert, gefallen möge,
ERZHERZOG SIGMUND. 379
der neuen Regimentsfahne auch jenen himmlischen Segen angedeihen
zu lassen, der das Regiment immerdar auf dem Wege der Ehre erhalten
soll und, wenn je wieder nach den unerforschlichen Rathschlägen der
Vorsehung der Ruf Seiner Majestät, unseres AUergnädigsten Kaisers
und Obersten Kriegsherrn, zum gerechten Kampfe fttr Gott, Kaiser und
Vaterland erklingen sollte, diese geheiligte Fahne dann das Regiment
zum glänzenden Siege und ewigen Ruhme führen möge!
Ich bin überzeugt, meine Herren, mit diesem Wunsch jenen
Gesinnungen zu begegnen, welche in der Tiefe Ihrer Herzen den
reinsten und lebhaftesten Wiederklang finden, und ich will demselben
nun auch den zweiten anreihen: Gottes bester und reichster Segen
erhalte, schirme und führe Seine Majestät unseren AUergnädigsten
Kaiser und Herrn, dem wir mit unserer unverbrüchlichen Liebe und
Treue auch unseren letzten Atbemzug, unseren letzten Blutstropfen zu
weihen mit Freuden bereit sind.
Und nun, meine Herren, stimmen Sie ein: Hoch lebe Seine
Majestät unser AUergnädigster Kaiser! Hoch Ihre Majestät unsere Aller-
durchlauchtigste Kaiserin! Hoch auch die Allerdurchlauchtigsten kaiser-
lichen Kinder, die der Allmächtige zur Freude ihrer Allerdurchlauchtigsten
Eltern und zum Ruhme Österreichs erhalten möge! Hoch, Hoch, Hoch!"
Den 2. Toast sprach der Regiments -Gommandant und galt der-
selbe der Fahnenmutter.
Er lautete:
„Im Namen des Regimentes Erzherzog Sigismund bringe ich
ein Hoch aus auf das Wohl unserer hochverehrten Fahnenmutter.
Die Frau Gräfin hatte nicht nur die große Güte, durch die An-
nahme der Pathen -Stelle das Regiment zu beglücken, sondern sie hat
auch — das viele Ungemach einer weiten Reise nicht scheuend — uns
die große Freude gemacht, auch selbst zu kommen.
Der Schöpfer möge dem Regimente diese Fahnenmutter lange
erhalten, und sie besonders dann unser gedenken, wenn das Regiment
das erstemal angesichts des Feindes die neue Fahne entfalten wird.
Ich bitte die Damen und Herren, mit mir ein dreifaches Hoch auf
das dauernde Wohl der Fahnenmutter des 45. Infanterie-Regimentes
auszubringen. Hoch, Hoch, Hoch!"
880 ERZHERZOG SIGMUND.
Den 3. Toast brachte Mjr. Julius Gerstenkorn den beiden
Herren Regiments-Inhabern. Er lautete:
„Meine Damen, meine Herren!
Das Regiment genießt die Auszeichnung, den Namen eines
erlauchten Prinzen unseres Allerhöchsten Herrscherhauses zu flihren,
den Seiner k. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Sig-
mund, höchstweicher durch ein huldvolles Telegramm seinem Bedauern
Ausdruck gab, der heatigen Feier nicht beiwohnen zu können.
Zudem erfreut sich das Regiment des hohen Glückes, in Seiner
Excellenz dem Herrn FML. Freiherrn von Lang einen ebenso charakter-
großen als gerechtigkeitliebenden und leutseligen Oberst - Inhaber zu
verehren.
Mögen sie uns noch lange voranleuchten als Vorbild der Treue
und Hingebung für das Allerhöchste Kaiserhaus, mögen sie dem Regi-
mente noch lange erhalten bleiben, möge Seine Excellenz den heutigen
Tag als eine freundliche Erinnerung wahrer Anhänglichkeit und Hoch-
achtung bewahren! Mit diesem dreifachen Wunsche, welcher das Herz
jedes einzelnen des Regimentes beseelt, erhebe ich mein Glas zu einem
dreifachen Hoch, Hoch, Hoch!"
Der Herr Statthalter Graf Thun sprach auf die Armee,
FML. von Ziemiecki auf die Kameradschaft überhaupt, Mjr. Konja
auf die anwesenden Gäste, der Genie-Chef Oberst Schröder auf die
Damen des Regimentes, welcher namens derselben vom Hptm. Thiele
erwidert wurde.
Den Schluss machte der vom Hptm. Alfred Edlen von Mikesi6
ausgebrachte Toast, welcher dem Bedauern über die Abwesenheit zweier
Generale Ausdruck gab, u. zw. jener des hochverehrten Herrn Com-
mandirenden FZM. Freiherrn von Ramming und des Brigadiers
GM. Freiherrn von Dahlen, die durch Krankheit verhindert waren,
Antheil an dem Feste zu nehmen.
In der animiertesten Stimmung dauerte dieses schöne Fest bis
gegen 9* abends.
Noch vor Beendigung des Fest-Diners richtete der Oberst und
Regiments - Commandant im Namen des Regimentes ein Telegramm
sowohl an Seine k. k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn FML. Erz-
ERZHERZOG SIGMUND. 381
herzog Sigmund als auch an den in Gleichcnberg weilenden com-
mandierenden General FZM. Freiherrn von Ramming, um dem lebhaft
gefühlten Bedauern hinsichtlich der Abwesenheit der beiden genannten
höchsten und hohen Persönlichkeiten beredten Ausdruck zu geben.
An die Festfeier der vergangenen Tage sollte sich programm-
mäßig am 11. Juni 1872, 4^^ nachmittags, das Mannschaftsfest an-
schließen. Leider verhinderte die Ungunst der Witterung dessen all-
seitige Durchführung, so dass es nur auf die Yertheilung der Ess-
waren und Getränke an die Mannschaft beschränkt werden musste.
Die übrigen Punkte des Programmes für das Mannschafts-Fest
wurden deshalb auf den 14. Juni verschoben, wo dieselben im Castell-
graben der Nordseite der Spielberg-Kaserne bei günstigem Wetter durch-
geführt wurden. Für die Lotterie wurden eigene Lose gedruckt, deren
jeder Mann des Regimentes 1 Stück gratis erhielt. Den 1. Gewinst
von 100 fl. in Gold wurde vom Obersten und Regiments-Commandanten
gespendet. Für das Spiel „Moresca" — ein Wortspiel mit WaflFentanz
und Musikbegleitung — waren die 24 Darsteller schon längere Zeit
eingeübt worden und sollten dieselben hiebei in hübschen Costümen
auftreten, welche der Director des Brünner Stadttheaters Herr
Dr. Frankel so freundlich war, unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.
Schließlich sei noch erwähnt, dass der Oberst und Regiments-
Commandant aus Anlass der Fahnenweihe alle im Disciplinarwege bis
10. Juni verhängten Rgmts.-, Baons- und Comp.-Strafen erließ und dem
braven, bereits 20 Jahre dienenden Fahnen - Unterofficier Feldwebel
Franzesko Morbioli 50 fl. spendete.
Hie mit hatte diese schöne und erhebende Feier ihr Ende erwirkt.
Die alte Fahne wurde in der im Wiener Arsenale errichteten
„Ruhmeshalle der kaiserlichen Armee" für immer deponiert. Sie trägt
am Halse des Krönleins als Denkzeichen die Gravierung: „FML. Erz-
herzog Sigismund, 45. Lin.-Inftr.-Rgmt.; gedient von 1841 bis 1872;
mitgemacht 1848: Mailand, St. Lucia, Curtatone, Goito, 1849:
Novara, Venedig, 1859: Magenta, 1866: JiCin, Königgrätz."
Zur Bewältigung von Arbeiter-Unruhen wurden am 12. December
die 7. und 8. Compagnie nach Mährisch-Trübau entsendet, wo die-
selben bis 26. December verblieben.
382 EBZHERZOO 8IOHUKD.
Das Gesetz vom Jahre 1853 wurde dahin abgeändert, dass die
12 Jahre activ, darunter die letzten 8 Jahre als Unterofficiere dienenden
Soldaten den Anspruch auf eine Anstellung im öffentlichen Dienste bei
Staats-EisenbahneU; Schiffahrts- und sonstigen Unternehmungen erlangten.
1873. Am 24. Jänner wurden dem Regimente die politischen
Stellungs-Bezirke: Bircza, Brzozöw, Lisko und Sanok zur Ergänzung
zugewiesen, während der Stellungsbezirk Krosno an den geographisch
anstoßenden Ergänzungs - Bezirk des 20. Lin.-Inftr.-Rgmts. abgegeben
wurde.
Am 18. Februar wurde das 3. Bataillon nach Eibenschütz verlegt.
Am 26. April wurden das 1. und 2. Bataillon von Seiner k.k. Hoheit
dem Herrn FM. Erzherzog Albrecht am großen Exercierplatze in Brttnn
besichtigt, wobei dem Fahnenflihrer Franz Morbioli, einem 1866 mit
der silbernen Tapferkeits-Medaille decorierter Italiener, vom genannten
kaiserlichen Prinzen eine Geldspende Übergeben wurde.
Der Reserve-Commandant Obst. Karl Knisch wurde am 27. April
zum Commandanten des Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr von Kellner Nr. 41
ernannt und dafür der Obstlt. des Lin.-Inftr.-Rgmts. Kronprinz von
Preußen Nr. 20 Leopold Halbknapp zum Reserve - Commandanten
bestimmt.
Vom 9. bis 14. September wurde das Regiment den großen Herbst-
luanövern bei Raitz beigezogen und hatte das Glück, von Seiner
Majestät dem Kaiser wiederholt belobt und persönlich ausgezeichnet
zu werden.
Mit 1. Jänner wurde die Gage des Obersten auf 3000 fl., die des
Oberstlieutenants auf 2100 fl. erhöht.
Die Unter-Officiers-Dienstes-Prämien wurden festgesetzt, u. z. für
den Feldwebel mit 204 fl., den Zugsftihrer mit 168 fl. und den Corporal
mit 114 fl. jährlich.
Das bisher unbeschränkte Ausbleiben der Unter-Officiere über die
Retraite und das Menagieren derselben außerhalb der Kaserne wurde
eingestellt und nur den Cadeten, Feldwebeln und Zugsführern das
Recht eingeräumt, 2 Stunden über die Retraite auszubleiben.
In diesem Jahre wurde der Friedensstand bei den Compagnien
des 4. und 5. Bataillons um 2 Zugsftihrer und 40 Infanteristen erhöht
ERZHERZOG SIGMUND. 383
Infolge A. h. E. vom 1. October wurde unser Ergänzungs - Bezirk
aus dem Militär-Gommando zu Krakau ausgeschieden und dem General-
Gommando zu Lemberg unterstellt; demnach trat das eigene Keserre-
Gommando in den Verband der 24. Infanterie-Truppen-Division.
Am 20. October starb auf seiner Besitzung zu Freuden berg
bei Treffen in Unter-Krain der letzte 2. Inhaber des Regimentes
FML. Adolf Freiherr von Lang.
Zum Begräbnisse ging vom Regimente eine Deputation, bestehend
aus dem Obersten und Regiments - Gommandanten Franz Ritter
Latterer von Lintenburg, Obstlt. von Schmelzer, Hptm. Lindner,
Oblt. Sattler, Lt. Tinz, Gdt.-O.-St. Lang, dann 1 Feldwebel, 1 Zugs-
führer, 1 Gorporal, 1 Gefreiter und 1 Infanterist, dahin ab.
Mit 1. November trat ein neues Dienst-Reglement in Wirksamkeit.
Den 1. December wurden die bisher bestandenen Regiments -Vor-
bereitungsschulen divisionsweise vereinigt.
Am 2. December feierte Seine Majestät der Kaiser Franz Josef I.
AUerhöchstdessen 25jährige8Regierungs- Jubiläum, aus welchem Anlasse die
Kriegs-Medaille gestiftet und allen Jenen verliehen wurde, die die Feldztige
der Jahre 1848, 1849, 1859, 1864, 1866 und 1869 mitgemacht hatten.
Das Regierungs-Jubiläum wurde im ganzen Reiche auf das feier-
lichste begangen und von Seiner Majestät der ganzen Armee eine drei-
tägige Gratislühnung verliehen. Seine Majestät der Kaiser erließ aus
diesem Anlasse folgenden Allerhöchsten Armee- Befehl:
„Ein Vierteljahrhundert Meiner Regierungszeit findet heute unter
Meinem Herzen wohlthuenden Kundgebungen seinen Abschluss.
Viele und schwere Kämpfe fallen in die Epoche, in denen Meine
Armee und Kriegsmarine glänzende Beweise heldenmtithiger Tapfer-
keit und unerschütterlicher Treue gegeben haben.
Es ist Mein Wunsch, alle jene, die in welch immer Gharge und
Eigenschaft an den Kriegen dieser Zeit theilgenommen haben, durch
ein sichtbares Zeichen ehrend auszuzeichnen.
Ich habe daher beschlossen, eine Erinnerungsmedaille zu stiften,
wegen deren Ausführung und Zuwendung an die Anspruchsberechtigten
Ich die Statuten und Befehle erlasse.
Wien, am 2. December 1873.
Franz Joseph m. p."
384
ERZHERZOG SIGMUND.
Seine k. k. Hoheit FM. Erzherzog Albrecht legte an der Spitze
der gesammten nach Wien geeilten Generalität und des Officiers-Corps
der Garnison Wien namens der k. k. Armee die Glückwünsche der-
selben an den Stufen des Thrones nieder.
Diese Ansprache lautete:
„Geruhen Euer Majestät die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche der
gesammten Wehrmacht der Monarchie zum heutigen Fest- und Ehren-
tage entgegenzunehmen, sowie die Versicherung unwandelbarer Treue
und Anhänglichkeit für Euer Majestät, eifriger Pflichterfüllung im
Allerhöchsten Dienste und opfermüthiger Hingebung unter allen Ver-
hältnissen.
Es wird die stete Sorge eines Jeden von uns sein, diese Tugenden
— von jeher die Zierde und der Stolz der k. k. Kriegsmacht — auf
die vaterländische Jugend so zu tibertragen, wie wir sie von den Vor-
fahren überkommen haben.
Für dieses Streben erbitten wir uns die Fortdauer jener väter-
lichen Fürsorge und Zuneigung, mit welcher seit einem Vierteljahr-
hundert unser oberster Kriegsherr so vielfach die Armee wie jeden
Einzelnen beglückte.
Dankerfllllt flohen wir zu Gott, dass Euer Majestät nach abermals
25 Jahren in voller Kraft und Gesundheit unter glücklichen Auspicien
erneuert dieses Fest begehen mögen."
Die Antwort Seiner Majestät des Kaisers — den Kronprinzen Erz-
herzog Rudolf an der Hand haltend — machte einen unvergleichlich
mächtigen und erhebenden Eindruck auf alle, die das Glück hatten,
diesem feierlichen Acte beizuwohnen und die in dem Herzen aller
Glieder der Armee bis an das Ende ihrer Tage fortleben wird. In Form
eines mit dem Allerhöchsten Bildnisse gezierten „Gedenkblattes" bildet
diese Rede eine Zierde in allen Militär-Unterkünften.
Sie lautete:
„Ich danke Ihnen für die Mir zu einem Zeitabschnitte von
25 Jahren dargebrachten Glückwünsche. Ich danke vor Allem dem
siegreichen Feldherrn, der heute an Ihrer Spitze steht, für die Mir und
dem Vaterlande während dieses Zeitabschnittes geleisteten hingebungs-
vollen und ausgezeichneten Dienste.
ERZHERZOO SIGMUND. 385
Ich danke Ihnen allen, Ich danke Meiner gesammten Armee
und Marine für die in guten und bösen Tagen bewährte Treue und
Anliänglichkeit.
Trotz harten Schicksalsschlägen, trotz vieler unverdienter Anfein-
dungen, trotz den nothwendigen Umwandlungen hat sich der alte, feste,
gute Geist unerschütterlich erhalten; mit frischem Muthe und auf-
opferungsvoller Ausdauer arbeiten Sie alle an der Heranbildung und
Vervollkommnung der Kriegsmacht. Auch hiefÜr Meinen Dank.
Ich danke den beiden Landwehren für den in der Periode ihrer
Entwicklung bewiesenen Eifer, der Mir die Bürgschaft gibt, dass dieselben
in den Tagen der Gefahr die Armee mit Erfolg unterstützen werden.
Ich danke allen denjenigen, die nicht mehr im activen Dienste
sind, för die Mir geleisteten trencn und guten Dienste.
Mit Wehmuth und dankbarer Erinnerung gedenke Ich derer, die
nicht mehr sind; der ruhmreichen Führer Meiner Armee in vielen
Schlachten, deren, die ihr Leben und Wirken dem Besten der Armee
geweiht haben.
Ich gedenke des unvergesslichen Admirals, der Meine Flotte zu
Sieg und Ruhm gefllhrt, der Tausenden, die ihr Leben auf dem Felde
der Ehre gelassen haben.
Ich spreche die Zuversicht aus, dass auch künftig die Wehrkraft
die festeste Stütze des Thrones und Vaterlandes sein wird, dass sie der
Felsen bleibt, an welchem im Sturme die Wogen sich brechen, dass sie
Meinem Sohne dieselbe Liebe und Treue weihen wird, die sie Mir
stets bewiesen hat.
Lassen sie es Ihnen noch sagen, wie warm Mein Herz für Sie
alle schlägt, und so schlieBe Ich mit dem aus dem Innersten dieses
Herzens kommenden Wunsche: Gott segne und beschütze Meine treuen
Truppen, Gott knüpfe den Sieg an ihre Fahnen."
1874. Am 1. März erfolgte in Brunn die feierliche Vertheilung
der Kriegs-Medaillen an die Berechtigten durch den FML. und Divi-
sionär von Ziemiecki.
Dem Hptm. 1. Cl. Josef Luksiö wurde infolge A. h. E. vom
8. Juni in Anerkennung seiner mehr als 40jährigen ersprießlichen und
belobten Dienstleistung das Militär -Verdienstkreuz verliehen.
386 ERZHERZOO HilGMUND.
Im Laufe des Sommers wurde das in Eibenschütz detachierte
3. Bataillon nach Brunn rück verlegt.
Im Herbste dieses Jahres erfolgte zum erstenmale die Beiziehung
des Reserve-Commandos zu größeren WaffenUbungen.
Mit 15. April wurde das neue Exercier-Reglement und der 2. Theil
des Dienst-Reglements ausgegeben.
Die Ausgabe des Hinterladgewehres mit Werndl -Verschluss,
M. 1873, war in diesem Jahre bei allen Regimentern vollzogen und
wurde ein Zimmergewehr gleichen Systems den Truppen ausgefolgt.
1875. Am 25. Juni starb Kaiser Ferdinand I. der „Gütige" zu
Prag im 82. Lebensjahre. In allen Garnisonen wurden aus diesem
Anlasse Trauergottesdienste abgehalten und von der Armee eine
sechzehnwöchentliche Trauer angelegt.
Eine combinierte Gompagnie unter Commando des Hptm. Dominik
Giunio leistete den 4. Juli am Staatsbahnhofe in BrUnn anlässlich des
Passierens der Leiche weiland Seiner Majestät des Kaisers Ferdinand I.
die militärische Ehrenbezeugung.
Mitte September wurde das Regiment den großen Herbstübungen
bei Bitischka, nordwestlich Brunn, das Reserve-Commando jenen bei
Sambor beigezogen. Nach Schluss der ersteren rückte das 2. Bataillon
nach Eibenschütz ab.
Mit 1. Jänner trat das noch heute giltige Pensions - Normale
in Kraft.
Alle Truppen erhielten die fllr den Mobilisierungsfall bestimmten
Verbandpäckchen, auch wurden statt der ])isherigen Legitimationsbüchel
die in einer Messingkapsel verwahrten Legitimationskarten eingeführt.
Im Laufe des Jahres erschien eine neue Instruction für die Vor-
nahme praktischer Übungen aller Waffen und der II. Theil zum Exercier-
Reglement für die Fußtruppen.
1876. Anfangs August wurde das 2. Bataillon von Eibenschütz
wieder in die Regimentsstabs-Station Brunn verlegt.
Im Herbste dieses Jahres nahm das ganze Regiment an den
zwischen der Thaya und der Donau stattgefundenen großen Manövern
im Armee -Corps theil. Das Regiment, im Verbände der 7. Infanterie
ERZHERZOG SIGMUND. 387
Brigade, rückte hiezu am 31. August in Fußmärschen von Hrllnn nach
D Urnholz, woselbst die Concentrierung aller zur 4. Infanterie-Truppen-
Division gehörigen Truppen und Anstalten stattfand. Es gelangte weiter
in die Gegend von Nikolsburg und südlich davon und kehrte am
8. September per Eisenbahn nach Brunn zurück.
Zufolge A. h. K vom 12. October wurde Obst. Franz Ritter
Latterer von Lintenburg zum Commandanten der 60. Infanterie-
Brigade, dagegen der Reserve-Commandant des Lin.-Inftr.-Rgmts. Graf
Huyn Nr. 13. Obst. August Ritter Frantzl von Franzensburg zum
Commandanten des Regimentes ernannt.
Karl Ritter Frantzl von Franzensburg war der Sohn eines
Hauptmannes, wurde am 10. Februar 1823 in Neapel geboren, trat
am 28. Mai 1840 als Expropriis - Gemeiner in das Lin.-Inftr.-Rgmt.
Leopold Prinz beider Sicilicn Nr. 22 ein, wurde 1846 zum Rgmts.-Cdt.
ernannt, 1847 zum Utlt. 2. CL, 1848 zum ütlt. 1. Gl. und 1849 zum
Oblt. befördert 1854 avancierte er zum Hptm. 2. Gl. und rückte 1858
zum Hpt. 1. Cl. vor.
1863 wurde er auf Grund des ihm 1861 verliehenen Ritterkreuzes
des Leopold - Ordens in den Ritterstand mit dem Prädicate von
Franzensburg erhoben. Frantzl wurde 1864 zum Mjr. bei gleich-
zeitiger Übersetzung zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Bamberg Nr. 13
befördert, 1867 zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Hess Nr. 49 über-
setzt, 1869 zum Obstlt.,bei gleichzeitiger Übersetzung zum Lin.-Inft.-Rgmt.
Ritter von Härtung Nr. 47, befördert.
Nach dessen 1871 erfolgten Übersetzung zum Lin.-Inftr.-Rgmt.
Wilhelm Herzog von Württemberg Nr. 73 wurde er 1871, zum Reserve-
Commandanten des Lin.-Inftr.-Rgmt. Graf Huyn Nr. 13 ernannt und
im selben Jahre zum Obst, befördert, als welcher er zufolge A. h. E
vom 12. October 1876 zum Commandanten des Regimentes ernannt
wurde. Mit A. h. E. vom 6. Juli 1879 wurde Frantzl bei Verleihung
des GM.-Charakters ad hon. mit Nachsicht der Taxe in den Ruhestand
versetzt und ihm in Anerkennung der langjährigen und pflichtgetreuen
Dienstleistung der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekannt
gegeben. Er domicilierte in Wien, wo er am 30. November 1896 starb.
Frantzl hat 1878 die Occupation in Bosnien und der Herze-
gowina mitgemacht.
25*
388 ERZHERZOG SIGMUND.
Mit A. h. E. vom 17. October wurde der Obst, und Reserve-Com-
mandant Leopold Ilalbknapp in den Ruhestand versetzt und der
Obstlt. des Lin.-Inftr.-Rgmts. von Rupprecht Nr. 40 Gustav Wippers-
dorf zum Reserve-Commandanten bestimmt.
In diesem Jahre wurden die Fußtruppen per Bataillon mit 2 vier-
spännigen Munitionswagen dotiert; weiters gelangten zur Ausgabe: Eine
neue Gebtiren- und Superarbitrierungs -Vorschrift; eine neue Instruction
für die Truppen-Schulen des k. k. Heeres; der III. Theil des Dienst-
Reglements; die Vorschriften über die Gesundheitspflege, endlieh über
die Pflichten, welche aus dem Wehrgesetze hervorgehen.
Die Infanterie-Brigaden erhielten als Bezeichnung fortlaufende
Nummern, die mit jenen der Divisionen correspondierten.
Eine Verordnung bestimmte, dass entsprechend vorgebildete Unter-
Officiere zur Versehung des Officiers- Stellvertreter -Dienstes im Kriege
in Aussicht zu nehmen seien. Dieselben erhalten in diesem Falle die
Feldwebels-Distinction, Oflficierskappc und Officiers-Säbel mit schwarz-
gelber seidener Rosette, respective Porteepee, eine Monatszulage von
8 fl. nebst den Gebüren eines Feldwebels und rangieren nach den
Cadet-Officiers-Stellvertretern. Tornister haben sie zu tragen.
1877. Vom 29. August bis 18. September wurde das Reserve-
Commando der Truppen - Divisions - Concentrierung bei Sambor bei-
gezogen.
Oblt. Alois Nyiry wurde auf seine eigene Bitte von der Stelle
des Regiments-Adjutanten enthoben. Demselben wurde für seine durch
8 Jahre anstrengenden, schwierigen, mit rastloser Hingebung, uner-
müdlichem Fleißc und wahrer Selbstaufopferung geleisteten Dienste vom
Regiments-Commando, namens des Allerhöchsten Dienstes, der wärmste
Dank und die vollste Anerkennung ausgesprochen.
Zufolge A. h. E. vom 27. October wurde der Reserve-Commandant
Obstlt. Gustav Wippersdorf zum Obst, befördert.
Den Ilptlten. Heinrich Lindner und Eduard Schäfler wurde*
in Anerkennung ihrer seit vielen Jahren belobten und erfolgreichen
Truppendienstleistung mit A. h. E. vom 28. April, beziehungsweise .
29. Dccember das Militär -Verdienstkreuz verliehen.
VIII. ABSCHNITT.
Die Oeeupation Bosniens und der Hercegovina.
1878. Mit A. h. E. vom 15. Februar wurde der bisherige Reserve-
Commandant, Obst. Gustav Wippersdorf, nach mehr als 40jähriger
Dienstzeit in den Ruhestand versetzt und der Obstit. Johann Hann-
beck, Commandant des Fehljäger-Bataillons Nr. 17, zum Reserve-Com-
mandanten ernannt.
Die Präponderanz des ttlrkisehen Feudaladels, sowie die maßlose
Bedrttckung der Christen in Bosnien und der Hercegovina filhrte in
diesen Ländern zu blutigen Aufständen, welche die ohnmächtige Türkei
nicht zu unterdrucken vermochte. An 200.000 Menschen flüchteten,
Schutz suchend, auf österreichisch-ungarisches Gebiet, wo Millionen für
ihren Unterhalt ausgegeben werden mussten.
Die Kriege der Türkei mit dem Süzeränen Montenegro und Serbien
entsprangen aus derselben Quelle der Bedrückung und Ohnmacht und
waren auch die Veranlassung zu den DiflFerenzen, die zwischen Russland
und der Türkei entstanden.
Am 24. April 1877 erklärte Russland den Krieg, drang siegreich
bis vor Constantinopel und zwang die Türken zum Frieden von
S. Stefano.
Da dieser Frieden, ohne die Interessen der übrigen Großmächte
zu ])erücksichtigon, geschlossen war, erhoben diese dagegen Einspruch.
Es wurde ein Congress zu Berlin einberufen, wo nahezu alle
Punktationen des Friedens von S. Stefano annulliert wurden und wobei
Osterreich — welches die Verhältnisse in Bosnien und der Hercegovina
in ihrer ganzen Unhaltbarkeit klar zum Ausdrucke brachte und eine
endgiltige Pacificierung der eine stete Gefahr für die Ruhe Europas
bildenden anarchischen Provinzen verlangte — das Mandat erhielt, zur
390 ERZHERZOG SIGMUND.
Herstellung der Ordnung in Bosnien und der Hercegovina, diese
tllrkischen Provinzen zu besetzen.
Am 29. Juli überschritt das 13. Armee-Corj)S unter Commando des
FZM. Josef Freiherrn von Philippovic die Save; fast gleichzeitig
drang FML. Freiherr von Jovanoviö mit der 18. Infanterie-Truppen-
Division von Dalmatien in die Hercegovina.
FML. Freiherr von Jovanovi(^ bemächtigte sich Mostars und
pacificierte rasch die ganze Hercegovina. Dem 13. Armee-Corps gelang
dies nicht so schnell. FZM. Freiherr von Philippoviö erreichte zwar
bald Sarajevo, welches er mit Kampf nahm, jedoch die 20. Infanterie-
Truppen-Divison unter Commando des FML. Grafen Szäpäry, die zur
Deckung der linken Flanke von Sama6 auf Dolnja Tuzla vordringen
sollte, konnte diese Stadt nicht erreichen und mnsste später sogar, von
den Insurgenten hart bedrängt, sich gegen Doboj zurückziehen.
Die unerwartete Ausdehnung des Aufstandes, sowie das Bestreben,
die Niederwerfung desselben so rasch als möglich zu erzielen, veranlassten
die Heeresleitung, noch das 3., 4. und 5. Armee-Corps zu mobilisieren
Darunter beftmd sich auch unser Regiment, welches den telegra-
phischen Mobilisierungsbefehl bereits am 15. August erhalten hatte.
Dieser Tag zählte als erster Mobilisierungstag. Am Abende des 22.
August verließ das Regiment, ohne die Ergänzungs-Transporte aus
Sanok abzuwarten, per Bahn Brunn und traf am 24. über Wien und
Kanisza in Esseg ein. — Von dort marschierte das Regiment am 25.
nach Vuka, am 26. nach Djakovär, am 27. nach Andrievci, am
28. nach Brod. — Der 29. war Rasttag. Am 30. wurde der Marsch
in die Cantonierungs- Stationen Trujana, Serpa und Zastuprovi6
fortgesetzt.
Am 1. September wurde das Regiment in ein Bivouac nächst
Brod concentriert, wo auch der erste Mannschafts-Ergänzungs-Transport
aus Sanok eintraf.
Am nächsten Tage wurde das aufständische Gebiet betreten.
Durch die 2. Mobilisierung war eine Änderung der Ordre de
bataille nothwendig geworden. Die IV. Infanterie-Truppen-Division, in
welcher die Brigade GM. Freiherr von Waldstätten — 8. und 45.
Lin.-Inf-Rgmt. und 25. Feldjäger-Bataillon — eingetheilt war, erhielt
die Bestimmung zum 3. Corps.
ERZHERZOO ßIGMUND. 391
Dessen neueniannter Corps-Commandant FML. Graf SzäpAry
disponierte die heranrückende IV. Infanterie-Truppen-Division zur Be-
setzung der Höhenposition bei Doboj. — Nur das Inftr.-Rgnit. Nr. 45
mit der Gebirgsbatterie 1/VIII sollten vorläufig in Kotorsko unter
Commando des GM. Freiherm von Waldstätten verbleiben.
Auf einem durch tiefe, bewaldete Schluchten durchschnittenen
Höhenkamm standen die Vorposten der XX. Infanterie-Truppen-Division,
welche vom 14. August an mit großer Bravour alle Versuche des fana-
tischen Gegners, die Straße Doboj — Kotersko zu gewinnen und so
die Verbindung zwischen Sarajevo und Brod zu unterbinden, ver-
eitelt hatten.
Mit dem Eintreffen der IV. Infanterie-Truppen -Division, an deren
Spitze das Inftr.-Rgmt. Nr. 8 sich befand, beschloss FML. Graf Szd-
päry die Offensive zu ergreifen. Am 4. September bereits stand das
Inftr.-Rgmt. Nr. 8 im Süden von Doboj, auf dem unwegsamen Wald-
terrain der Paklanica planina, im Kampfe. An diesem Tage wurde
unser Rgmt. von Kotorska in ein Lager bei Doboj gezogen.
Da im Corps-Hauptquartier die Nachricht eingetroffen war, dass
die Insurgenten unter ihrem bewährten Führer, dem Mufti von Tas-
lidza, Mehemed Effendi, die Absicht hatten, südlich Doboj die
Bosna zu überschreiten, entschloss sich FML. Graf Szäpary «am
5. September durch eine kräftige Offensive auf beiden Ufern der Bosna
die Straße nach Maglaj freizuhalten und die Insurgenten wieder über
die Spre(3a zurückzuwerfen.
GM. Freiherr von Wald statten erhielt den Auftrag, mit den ver-
fügbaren Lagertrupp^n bei Doboj sich gegen Süden in Marsch zu
setzen, die Straße Gracanica — Maglaj zu erreichen und die Insur-
genten gegen Norden abzudrängen.
Schon in der Nacht vom 4. auf den 5. September wurde das
4. Bataillon unseres Regimentes an die Uzora- Brücke vorgeschoben
und war mit der Colonne Obstl. Rischanek dahin abgerückt.
GM. Freiherr von Waldstätten beschloss, den ihm befohlenen
Vormarsch in 3 Colonnen durchzuführen, während gleichzeitig Obstlt.
Rischanek mit dem Feldjäger-Bataillon Nr. 25 und je 1 Bataillon der
Inftr.-Rgmtr. Nr. 39 und 70 auf der Thalstraße am linken Bosna-Ufer
nach Maglaj vorstoßen sollte.
392 ERZHERZOG 8IGMUND.
Die 1. Cülonne (unser 1. Bataillon, 2 Bataillone des Inftr.-Rgmts.
Nr. 16 und die Gebirgsbatterie 1/\^II), sowie die 2. Colonne (1 Bataillon
des Inftr.-Rgrats. Nr. 29 und unser 2. Bataillon) hatten den Befehl,
in gleicher Höhe durch das fast undurchdringliche Waldterrain der
Paklanica planina auf Potoöany vorzugehen.
Zu Beginn dieser Bewegung wurde das 3. Bataillon angewieseu,
sofort die Bosna zu durchwaten und sich der 1. Colonne anzuschlieBen.
Die 3. Colonne unter Commando des Obst, von Giessl, 3 Batail-
lone des luftr.-Rgmts. Nr. 8, gieng links der 2. Colonne vor.
GM. Freiherr von Waldstätten, welcher sich bei der 2. Colonne
aufhielt, erhielt um 10" vormittags vom Obstlt. von RuziCiß die Mel-
dung, dass unser 3. Bataillon südlich des llan Öovartje im Gefechte
stehe, dass der Feind die Höhen knapp am rechten Bosna-Ufer besetzt
und die Straße nach Maglaj gesperrt habe. — Das Bataillon konnte
Bich daher der 1. Colonne nicht anscliließen.
Bei Ser bisch -Pridilo trafen die 1. und die 2. Colonne zusammen
und setzten nun vereint unter Commando des GM. Freiherrn von Wald-
stätten den Marsch längs der Kammlinie auf Strjezevica fort.
Das Gefecht bei den selbständigen Colonnen, Obst, von Giessl
und Obslt. Rischanek, nahm unterdessen seinen Fortgang.
Plötzlich als die Vorhut der Mittel-Colonne am Rande einer Wald-
blöße angelangt war, schlugen feindliche Projectile in deren Tete ein.
Die Insurgenten hatten in größerer Zahl die Höhen nördlich der Straße
Maglaj -Gracanica besetzt und sich verschanzt.
GM. Freiherr von Waldstätten ließ die Gebirgsbatteric sofort ins
Feuer setzen und gab der Vorhut, 2 Compagnien des 29. Inftr.-Rgmts.
den Befehl zum Angriffe auf den Gegner. Unser 1. Bataillon hatte
diesen Angriff zu unterstützen. Doch die Insurgenten hielten nicht
stand und zogen sich in ihr rückwärts befindliches Lager zurück. —
Zwei Compagnien des Inftr.-Rgmts. Nr. 16 im Verein mit 27« Com-
pagnien des 1. Bataillons griffen nun die Schanze an und besetzten
dieselbe.
Die einfallende Dunkelheit machte dem Kampfe ein Ende und
die siegreichen Truppen bezogen die Lager am Kampfplatze.
Die Verluste, die unser Bataillon im Gefechte l)ei Potoöany erlitt,
waren verhältnismäßig gering; Cd.-O.-St. Felix Benigni, Edler von
ERZHERZOO 8IGMUND. 393
Milclenberg, sowie 6 Manu blieben todt; Hptm. Adolf Slanieczka,
Lt. in der Reserve Julius Tichy und 18 Mann wurden verwundet,
6 Mann vermisst.
Inzwischen war unser 3. Bataillon zwischen IT' 30" vormittags
im heftigsten Kampfe mit den Insurgenten bei Han Covartje gestan-
den, als der neuerliche Befehl des Brigadiers eintraf, dass das Bataillon
die Bosna zu durchfurten und sich der Mittel-Colonne anzuschließen
habe. Nach langem und vergeblichem Suchen einer Übergangsstelle
gelang es Obstl. von RuziC'iC, endlich einen Punkt zu finden, wo er
mit dem Bataillon den Übergang wagen konnte. — Glücklich und ohne
Verlust erreichte das Bataillon das rechte Ufer, woselbst der Corps-
Commandant FML. Graf Szdpary Augenzeuge dieser entschlossenen
That war und dem Bataillon lautes Lob spendete.
Nun wurde sofort der Weitermarsch über Kamen angetreten und
traf das Bataillon gegen T abends am Lagerplatz der Brigade ein.
Am 6. September wurden alle am Vortage im Gefechte bei Poto-
T'any gestandenen Truppen in das Lager von Doboj zurtlckgezogen.
Am 7. September hatte unser 3. Bataillon vom Truppen-Divisions-
Commando den Befehl erhalten, den 2. Vertheidigungs-Abschnitt der
Höhenstellung bei Doboj zu besetzen. Dort verblieb das Bataillon bis
9. September und wurde dann durch das Feldjäger-Bataillon Nr. 25
abgelöst.
Um eine vollkommene Gewähr zu besitzen, dass rauflustige
Banden die vielumstrittene Position von Doboj nicht wieder beunruhigen,
ordnete das Corps-Commando eine allgemeine Entwaffnung der um-
liegenden Orte an.
Vom Rogimente traf es hiezu nur das 2. Bataillon, welches beauf-
tragt wurde, die Dörfer längs der unteren Uzora zu entwaffnen, was
sich olme Anwendung von WaflFcngewalt vollzog.
Am 11. September erhielt das Regiment die Bestimmung, das seit
dem 6. in der Stellung nördlicli Strjezevica befindliche Inftr.-Rgmt.
Nr. 49 abzulösen. In dieser Position oblag dem Regimente die Oflfen-
haltung und Sicherung der Straße Gracanica — Maglaj;
Da Nachrichten eingetroffen waren, dass die am linken Spreca-
Ufer gestandenen Insurgenten eine rückgängige Bewegung angetreten
hatten, wurde Hptm. Giuppani mit der 7. Compagnio beauftragt, hier-
894 ERZHERZOG SIGMUND.
über Gewissheit zu verschaffen. Derselbe rückte am 13. September
nach Han Serajskj und konnte nur circa 300 Insurgenten auf den
Hohen östlich Boljanic constatieren, die jedoch bei seinem Erscheinen
sofort den Rückzug antraten.
FML. Graf Sz^'lpdry ordnete nun für den 15. erneuerte Recog-
noscicrungen an, um die Situation beim Feinde zum Zwecke des Vor-
marsches gegen Dolnja-Tuzla zu erforschen. Hiezu wnirde Hptm.
Wilhelm Krick mit der 10. Compagnie bestimmt. Derselbe überstieg
von Osoinica aus die Paklanica planina, erreichte am 15. Septem-
ber mittags Graf'anica und constatierte, dass die dort gestandenen
Insurgenten vor wenigen Stunden theils gegen Dolnja-Tuzla, theils
in nördlicher Richtung abgezogen waren.
Während der eben geschilderten Ereignisse beim 3. Armee-(*orp8
war das 4. Corps an der Save eingetroflFen und bereitete sich zum
Einmarsch in die insurgierte Posavina vor.
Da den Instructionen des Armee-Commandos zufolge diese Opera-
tion gleichzeitig mit dem Vormarsche des 3. Corps gegen Dolnja-
Tuzla vor sich gehen sollte, beschloss FML. Graf SzApäry am
17. September diesen Marsch anzutreten. Den rechten Flügel des Corps
bei dieser Vorrttckung bildete die Colonno des FML. v. Pelikan, Com-
mandant der IV. Infanterie-Truppen-Division; dieselbe war schon am
IG. September 6* abends in der Stellung von Strjezevica eingetroflFen.
In dieser Stellung hatte unser 3. Bataillon die vorliegenden Schanzen
besetzt; eine Compagnie stand in Han-Serajski.
Am nächsten Tage wurde das Regiment zur Vorrückung auf
Graöanica beordert, welches um 10" nachts nach beschwerlichem
Marsche erreicht wurde. — Der Ort war von allen Mohamedanern ge-
räumt; die anwesenden Christen sagten aus, die Insurgenten hätten sich
zurückgezogen und östlich des Lozna-Baches gesammelt.
Um über die Vorgänge auf Feindesseite, besonders in der Rich-
tung gegen Gluhina unterrichtet zu sein, ließ FML. Graf Sz*^pdry
unser 3. Bataillon über den Lo^na-Bach gegen den genannten Ort
vorgehen.
Hier stieß das Bataillon auf eben im Abzüge begriflfeue Insur-
genten, welche nun eine Stellung bei Orahovica besetzten. Es ent-
wickelte sich ein kurzes Gefecht, in welchem die Insurgenten zurück-
ERZHERZOG SIGMUND. 395
geworfen wurden. — Das Bataillon verlor hiebei 2 Todte und 3 Ver-
wundete.
Am 19. September wurde der Marsch gegen Dolnja-Tuzla in
3 Colonnen fortgesetzt. Das Regiment befand sich in der ITaupt-Colonne
die auf der Straße vorrückte.
Ohne vom Feinde belästigt zu werden, traf das Corps im Spreca-
Thale z ansehen M i r (? i n a und G n oj n i c a ein, wo Nachtlager bezogen wurde.
Am 20. September langte aus Brod die Mittheilung ein, dass die
Truppen des 4. Corps durch abnormes Regenwetter und grundlose Wege
derart aufgehalten seien, dass sie erst am 23. zum Angriffe bereit sein
könnten. Infolge dessen war FML. Graf SzäpAry gezwungen, den
beabsichtigten AngriflF auf Dolnja-Tuzla ebenfalls auf den 23. zu ver-
schieben.
Inzwischen kam die Nachricht, dass in dem Streithaufen des
Mufti von Tazlidza Muthlosigkeit eingedrungen sei und dass die Insur-
genten truppweise in der Nacht auf den 22. ihren Führer verlassen
hatten. Am 22. September früh erschienen denn auch Deputationen
aus Dolnja-Tuzla bei FML. Graf SzÄpdry, um denselben feierlichst
als Erretter der Stadt vom grausamen Drucke des Mufti zu empfangen.
Um 11* vormittags traf die Spitze der IV. Infanterie-Truppen-
Division am Westausgange der Stadt ein und bezog dann die Division
westlich der Stadt ein Lager.
Mit Anordnung des Armce-Commandos vom 18. September wurde
der 7. Infanterie-Brigade GM. Freiherr von Waldstätten nebst einer
V2 Gebirgsbatterie die Aufgabe zutheil, die Verbindung des 3. Corps
mit der Armee bei Sarajewo herzustellen.
Vom 24. bis 30. September musste die Brigade in 10 l)is 12stün-
digen Tagmärschen, meist bei strömenden Regen, die waldbedeckten
Höhen der Konju — Rasevo- und Betaju-planina übersteigen. Als
Marschlinie dienten elende, kaum für Tragthiere benutzbare Saum- und
grundlose Karrenwege. Zumeist konnte man nur in Reihen weiter-
kommen. Auf den Bergen hörte man fortwährend die langgezogenen
Rufe der Hirten und Landbewohner, welche damit den Marsch der
Colonne unseren Gegnern schnell und einfach meldeten.
Am 24. gelangte die Brigade bis MedojviC'C und Djundjevic,
am 25. nach NoCaevi^'- und am 26. nach Kladanj. — Hier fand (iM.
890 EBZUERZOG i^IGMUND.
Freiherr von Waldstätten das Inftr.-R^mt. Nr. 29, welches vom
Armee-Commando zur Einholung der Brigade entgegengeschickt war.
Am 28. traf das Kegiment erst am späten Abend auf dem Lager-
plätze bei Han Palika ein. Zur Orientierung der Nachziehenden
wurden in dem dichten hochstämmigen Walde, durch den der Weg-
führte, stellenweise Feuer aus dürrem Holze gelegt.
Am 29. besserte sich der Weg; die Brigade traf in Nares Han
und am 30. mit gehobenem Gefühle in dem hochromantisch gelegenen
Sarajevo ein.
Es muss hier speciell hervorgehoben werden, dass die Leistungs-
fähigkeit der Truppe in diesem siebentägigen anstrengenden und auf-
reibenden Marsche sich auf das glänzendste bewährt hat.
Am 23. September war mit dem blutigen Treffen bei Bandin-
Od^iak der Insurrection in Bosnien der vernichtende Schlag beigebracht
und FZM. Freiherr von Philippoviö konnte am 4. October zwei er-
oberte Provinzen seinem Kaiser und Kriegsherrn zu Füßen legen.
Das Kegiment blieb nur zwei Tage in Sarajevo, denn schon am
2. October musste der Weitermarsch nach Konjica fortgesetzt werden.
Am 5. October traf das Regiment dortselbst ein und nun begann hier
eine Zeit der angestrengtesten Friedensarbeit im Dienste der Civilisation.
Es galt Telegraphen-Leitungen und Straßen zu erbauen, sowie
Truppen-Unterkünfte zu schaffen.
Am 13. October wurde mit der Herrichtung von Erdhütten be-
gonnen, um nach monatelangen Bivouacs endlich die Nachtruhe unter
Dach zu finden.
Am 16. wurde die 1. und 2. Gompagnie nach Lisiöici verlegt.
In einem vom 19. October datierten Armee-Befehle sprach Seine
Majestät der Kaiser den Truppen seinen Dank aus für die Durchfrlhrung
der Occupation und die hiebei bewährte Pflichttreue, ihren Opfermuth
und ihre Ausdauer, wodurch allein Resultate erzielt werden konnten
die fortan eine ehrende Stelle in der vaterländischen Geschichte ein-
nehmen werden.
„Mit gehobenen Gefühlen" — so schließt der Befehl — „solbst-
bewusst blickt die ganze Armee auf die Erfolge unserer Waffen, möge
sie darin eine mächtige Anregung zu fortgesetzter Thätigkeit und zur
rastlosen Weiterarbeit finden."
ERZHERZOG SIGMUND. 397
Mit demselben Allerhöchsten Armeo-Befchlc wurde die Demobili-
sierung: der IL Armee angeordnet.
Am 26. October wurde die 5. Compagnie nach TarCin und die
6. Compagnie nach Bradina detachiert
Mittelst Armee-Commando-Befehl Nr. 45, Sarajevo am S.Novem-
ber, wurde nachbenannte Mannschaft decoriert: Für das Gefecht bei
Potoöany auf der Paklanica planina, 5. September: Mit der gol-
denen Tapferkeits-Medaille: CorporalJohann Buczek. Mit der silbernen
Tapferkeits-Medaille 1. Classe: Feldwebel Heinrich Brandner, Zugs-
führer August Hajek, Corpora! Johann Nycz, Gefreite Andreas
Glodysz und Infanterist Josef Gluczek; mit der silbernen Tapfer-
keits-Medaille 2. Classe: Feldwebel Laurenz Guzik, Gefreite Bronis-
laus Milaiiski und die Infanteristen Andreas Chorodnyk, Fedor
Lenkow, Michael Rielec, Karl Courten, Michael Harkala.
Für hervorragende Leistungen während der gesammtcn Operationen
dem Feldgendarmen: Zugsführer Stanislaus Niedzielski und Cor-
poral Anton Blaszezak die silberne Tapferkeits-Medaille 2. Classe.
Ferner wurde dem Zugsführer Stefan Cholewka für sein tapferes
und unerschrockenes Benehmen im Gefechte bei Potor*any auf der
Paklanica planina die belobende Anerkennung ausgesprochen.
Infolge A. h. E. vom 14. November wurde der Obst, und Reserve-
Commandant Johann Hannbeck zum Commandanten des Lin.-Inftr.-
Rgmts. von Baum garten Nr. 56 ernannt und der Obstlt. des Lin.-
Inftr.-Rgmts. Großherzog von Meklenburg-Schwerin Nr. 57, Victor
Edler von Kochen, an dessen Stelle zum Reserve-Commandanten
))estimmt.
Mit A. h. E vom 3. December wurde den Hptm. Eduard Schäfler
von Sr. Majestät in Anerkennung seiner hervorragend tapferen und ver-
dienstlichen Leistungen in der Zeit vom 5. September bis zum Abschlüsse
der Operationen die Kriegs-Decoration zu dem schon vor Jahresfrist
erhaltenen Militär- Verdienstkreuze verliehen.
Mit dem Jahresschlüsse erfolgte die Normierung und Einfllhrung
einer verstärkten Patrone bei den Gewehren der Fufltmppen, wodurch
eine rasantere Flugbahn und ein sicherer Schuss bis auf die Distanz
von 2100 Schritten erzielt wurde.
IX. ABSCHNITT.
Die Friedensjahre ron 1879 bis 1897.
1879. In diesem Jahre warde vom Kegimente die civilisatorisclie
Arbeit fortgesetzt. Fußsteige und elende Saumwege wurden in gute
Straßen umgewandelt, Brücken, Häuser und Magazine erbaut, Gärten
angelegt, in Konjica die Häuser numeriert, in den Gassen Belettchtung
und Pflasterung eingeftihrt.
Dem Räuberunwesen wurde durch viele und energisch durcli-
geftlhrte Streifungen Einhalt gethan.
Officiere des Regimentes führten die allgemeine Volkszählung
durch und regelten die den armen Grundbauer erdrückende Steuer,
sowie sie die sinnlose Holzgewinnung, welche die großen und schönen
Waldungen zu vernichten drohte, hintanhielten.
Am 25. März fand am Lagerplatze des Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr
von Abele Nr. 8 bei Konjica die feierliche Vertheilung der Kriegs-
Medaillen statt.
Mitte April wurde der 2. Bataillonsstab mit der 7. Compagnie
nach Pazarii? verlegt.
Mittelst A. h. E. vom 20. April wurde der Obstlt. und Reserve-
Commandant Victor Edler von Kochen zum Obst, befördert
Mit der A. h. E. vom 4. Mai wurde dem Obstlt. Nikolaus
RuÄiöic Edlen von Sanodol in Anerkennung hervorragend tapferer
Leistungen während der Operationen in Bosnien und der Hercegovina
das Militär- Verdienst-Kreuz mit der Kriegs-Decoration verliehen.
Ende Mai wurden von Lisißiöi der L Bataillonsstab und die
1. Compagnie nach Konjica eingezogen. •
Mit 1. Juli wurde das 2. Bataillon nach Sarajevo detachiert,
während der 1. Bataillonsstab nach Bla^uj, die L Compagnie nach
Pazari^, die 2. nach Taröin und die 4. nach Bradina verlegt wurden.
ERZHERZOG 8IGHUND. 399
Mit A. b. E. vom 6. Juli erfolgte die Übernahme des Rogimcnts-
Commandanten Obst. August Rittor Frantzl von Franzensburg
auf sein Ansuchen in den wohlverdienten Ruhestand^ wobei demselben
der GM.-Charakter ad hon. verliehen und gleichzeitig in Anerkennung
seiner langjährigen und pflichtgetreuen Dienstleistung der Ausdruck
der Allerhöchsten Zufriedenheit bekannt gegeben wurde. — Mit der-
selben A. h. E. wurde Obst. Julius Gerstenkorn, Reserve Commandant
des Lin.-Inftr.-Rgmts. Erzherzog Stephan Nr. 58, zum Regiments-
Commandanten ernannt.
Julius Gerstenkorn, als Sohn eines Privat-Beamten am 10. August
1828 in Chudenitz in Böhmen geboren, trat am 8. September 1843
zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Erzherzog Rainer Nr. 11 als Expropriis- Gemeiner
ein, wurde noch in demselben Jahre zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von
Bertoletti Nr. 15 übersetzt, dann 1846 zum Rgmts.-Cdt. ernannt; 1848
avancierte er zum Utlt. 2. und 1. Cl., 1849 zum Oblt., 1853 ward er
Brigade-Adjt., 1856 erfolgte dessen Übersetzung zum k. k. 9., 1857
zum k. k. 17. Gendarmerie-Rgmt., woselbst er im selben Jahre zum
Rittmeister 2. Cl. befördert wurde. Nach erneuerter Übersetzung 1860
zum k. k. 4. und 1862 zum k. k. 9. Gcndarmerie-Rgmt, rückte er 1865
zum Rittmeister 1. Cl. vor. 1866 wurde er zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Graf
Gondrecourt Nr. 55, 1869 bei gleichzeitiger Beförderung zum Mjr.
zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Bamberg Nr. 13, 1871 zum
Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr Wetzlar von Plankenstern Nr. 16 und 1872
zum Rgmt. übersetzt. 1876 avancierte er zum Obstlt., 1877 wurde er
zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Erzherzog Ludwig Salvator Nr. 58 als Reserve-
Commandant übersetzt und 1878 zum Obst, befördert.
Zufolge A. h. E. vom 6. Juli 1879 wurde Gerstenkorn zum
Commandanten des Rgmts. ernannt.
Mit A. h. E. vom 14. April 1881 erfolgte auf sein Ansuchen dessen
Übernahme in den Ruhestand und wurde ihm bei diesem Anlasse in An-*
crkennung seiner langjährigen vorzüglichen Dienstleistung der Orden der
eisernen Krone 3. Classc verliehen, worauf derselbe, auf Grund der Ordens-
statuten in den Ritterstand mit dem Prädicate „von R h o n a u" erhoben wurde.
Obst. Gerstenkorn hat 1848 und 1849 den Feldzug gegen
Italien und 1866 jenen gegen Preußen mitgemacht.
Gerstenkorn domiciliert gegenwärtig in Wien.
400 ERZHERZOG SIGMUND.
Am 18. August traf die telegraphische Verordnung des General-
Gommandos ein, dass das Regiment nachfolgende Dislocation anzu-
nehmen habe:
Regimentsstab, 2. und 3. Bataillon Sarajevo, 10. Compa^nie
ßla^uj. 1. Bataillonsstab mit der 1. und 4. Compagnie in Konjica,
2. Compagnie in Tarcin und 3. Compagnie in Jablonica.
Am 4. September rückten die 9., 11. und 12. Compagnie zum
Straßenbau ab, und zwar die 11. nach Leska Han, die 12. zur
Prar*a-Brtlcke und die 9. nach Han Nares und Ilan Bozovica.
Am 15. September erhielt das Regiment den Befehl, sich auf
den normalen Friedensstand zu petzen.
Mit A. h. E. vom 23. October geruhten Seine Majestät die Hptlte-
1. Cl. Johann Mudra des Lin.-Inftr.-Rgmts. Nr. 71 und Constantin
Schirschant des Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr von Philippovic Nr. 35
zu Majoren im Regimente zu ernennen.
Nachdem anfangs November die beim StraPeubaue in Verwendung
gestandenen Compagnien eingezogen wurden, nahm das Regiment mit
5. November folgende neue Dislocation an: Regimentsstab, 3. Bataillons-
stab mit der 9. und 10. Compagnie Maglaj, 11. und 12. Compagnie
Doboj, 2. Bataillonsstab mit der 5. und 6. Compagnie Dervent,
7. Kotorsko und 8. Bosnisch-Brod, 1. Bataillonsstab, dann 2. und
3. Compagnie in Zenica, 1. Compagnie in Orahovica und 4. Com-
pagnie in ZepC*e.
Mit 17. Decembcr wurde der Mjr. Georg Schrimpf in das Ver-
hältnis der mit Wartegcbtlr Beurlaubten versetzt.
In diesem Jahre wurde der Stand der BlessiertentrUgcr im
Gebirgskriege verdoppelt; weiters eine neue Schieß-Instruction aus-
gegeben.
1880. Am 1. April traf die Nachricht ein, dass das Regiment
bestimmt sei Bosnien zu verlassen und dass Königgrätz dempelben
als neue Garnison zugewiesen sei.
Die einzelnen Compagnien verließen ihre Stationen schon am 8.
und vereinigte sich das Regiment sodann in Brod, um von dort per
Eisenbahn nach Königgrätz befördert zu werden, wo es am 18. April
eintraf.
ERZHERZOG SIGMUND. 401
So war es dem Rcgimentc gegönnt, nach Suionatlichcm, cnt-
Lohruugsrcichem und mit maßlosen Strapazen verbundenem Aufenthalte
in Bosnien, in einer schönen Garnison wieder vereint zu sein.
Gelegentlich der Allerhöchsten Beise Seiner Majestät des Kaisers
in Böhmen langte Allerhöchst derselbe am 9. Juni in Königgrat z an
und hielt am nächsten Tage eine Kevue über die ganze Garnison ab-
Am Schlüsse derEelbcn geruhten Seine Majestät dem Regiments - Coni-
mandanten die Allerhöchste Zufriedenheit U])er das schöne Aussehen,
die Haltung und Defilierung des Regimentes, sowie tiber das stramme
Exercieren der einzelnen Compagnicn auszusprechen.
Am 24. August rückte das Regiment nach Josefstadt, um an
den Übungen in der Truppen - Division theilzunehmen, und kehrte am
7. September wieder nach Königgrätz zurlick.
In diesem Jahre fanden zahlreiche Veränderungen im Personal-
status des Regimentes statt.
Mit A. h. E. vom 19. April wurde der Obst, und Reserve - Com-
mandant Victor Edler von Kochen nach dem Ergebnisse der Supor-
arbitrierung als invalid in den Ruhestand versetzt und der Obstlt. Josef
Adam des Lin.-Inftr.-Rgmts. Graf Gondrecourt Nr. 55 zu unserem
Reserve-Commandanten ernannt; weiters wurde Obstlt. Nikolaus
Ruzi(i6 Edler von Sanodol zum Reserve-Commandanten beim
Otof'aner Lin.-Inftr.-Rgmt. Graf Jellaf i6 Nr. 79 bestimmt, endlich mit
A. h. E. vom 25. April die Hptlte. Rudolf Zichardt, Karl Colombo
und Ferdinand Ritter von Purschka zu Majoren befördert, letzterer
mit Belassung in seiner Zutheilung im militär-geographischen Institute.
Mit A. h. E. vom 16. Mai wurde der Obstlt. Rudolf Ritter von
Fries 8 des Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr von Philippe vi 6 Nr. 35 zum
Regimente transferiert.
Mit A. h. E. vom 27. October wurde der Mjr. Emerich Klein
zum Obstlt. im Lin.-Inftr.-Rgmt. Herzog zu Nassau Nr. 15 befördert
und rückte der Mjr. und Commandant der Infanterie-Cadettenschule zu
Karthaus, Dominik Giunio, zur Dienstleistung zum Regimente ein.
Dieses Jahr brachte die Umwandlung der Brigade-Gerichte in
GarnisonsGerichte, deren Auditore bei den Infanterie-Regimentern nun-
mehr als Referenten fungierten und wurden gleichzeitig den Regiments-
Commandanten die gerichtsherrlichen Rechte wieder tibertragen. —
402 ERZHERZOG SIGMUND.
Wcitcrs gelangten eine Neu -Auflage des Exercier-Reglements für die
k. k. Fußtruppen und eine neue WaflFen - Instruction zur Ausgabe. Die
Bestimmungen bezüglich der Verwendung von Unter - OfScieren zu
Officicrs-Stellvertretern im Kriege wurde aufgehoben.
1881. Mit A. h. E. vom 19. Jänner wurde dem Hptm. I. Cl.
Josef Luksi^' anlässlich der auf sein Ansuchen erfolgten Übernahme
in den Kuhestand der Mjrs.-Charakter ad hon. verliehen und gleichzeitig
anbefohlen, dass demselben für seine langjährige, sehr ersprießliche und
belobte Dienstleistung der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit
bekannt gegeben werde.
Mit A. h. E. vom 14. April wurde der Obst, und Comman-
dant des Regimentes Julius Gerstenkorn auf sein Ansuchen in den
wohlverdienten Ruhestand versetzt und demselben bei diesem Anlasse in
Anerkennung seiner langjährigen vorzüglichen Dienstleistung der Orden
der eisernen Krone 3. Classe verliehen. An dessen Stelle wurde mit A. h. E.
der Obst. Karl Ritter von Reimann, ttbercomplet im Lin.-Inftr.-Rgmt.
Graf Huyn Nr. 13, Vorstand der 1. Abtheilung des Reichs-Kriegs-Mini-
steriums, zum Commandanten des Regimentes ernannt.
Karl Ritter von Reimann, als Sohn eines Bürgers am 29. Jänner
1835 in Budapest geboren, trat am 10. October 1850 als Expropriis-
Gemeiner in das Lin.-Inftr.-Rgmt. Alexander L, Kaiser von Russland,
Nr. 2 ein, wurde am 16. Mai 1851 zum Rgmts.-Cdt. ernannt und als
solcher 1852 zum Feldwebel befördert. 1853 zum Lt. 2. Cl., 1854 zum
Lt. 1. Cl. befördert, erfolgte 1857 dessen Übersetzung zum Adjutanten-
Corps, in welchem er noch in demselben Jahre zum Oblt., 1859 zum
Rittm. 2. Cl. befordert wurde und zum Rittm. 1. Cl. vorrückte.
Am 9. August 1859 erhielt Reimann seine Eintheilung bei der
1. Abtheilung des Armee - Ober - Commandos und wurde 1860 zum ad
latus des Corps- Adjutanten beim 3. Armee-Commando ernannt.
1861 in die Rang-Evidenz des Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr Bianchi
von Duca di Casa Lanza Nr. 55 eingetheilt, wurde Reimann 1866
definitiv zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Erzherzog Karl Salvator Nr. 77 über-
setzt, 1866 zum Mjr. befördert, 1867 zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von
Bamberg Nr. 13 übersetzt und 1874 bei Übercompletführung in diesem
Regimente der Militär-Kanzlei Seiner Majestät des Kaisers und Königs
ERZHERZOO SIOMrXD. 403
zugetheilt. 1874 avancierte er zum Obstlt. und zufolge A. h. E. vom
24. Mai 1877 zum Obst.
Mit A. h. E. vom 26. October 1878 wurde Reimann, in Aner-
kennung seiner hervorragenden Dienste in der Militär-Kanzlei Seiner
Majestät, der Orden der Eisernen Krone 3. Cl. verliehen und auf Grund
der Statuten desselben, in den Ritterstand erhoben.
Am 1. April 1879 wurde derselbe zum Vorstande der 1. Abtheilung
des Reichs - Kriegs - Ministeriums bei weiterer Übercompletführung im
Lin.-Inftr.-Rgmt Graf Huyn Nr. 13 ernannt und ihm anlässlich dieser
neuen Dienstbestimmung in Anerkennung der von ihm in der Militär-
Kanzlei Seiner Majestät durch mehrere Jahre geleisteten, stets vorzüg-
lichen Dienste der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekannt
gegeben. Mit A. h. E. vom 24. April 1881 wurde Reimann zum Com-
mandanten des Regimentes ernannt und ihm bei diesem Anlasse in
Anerkennung seiner auf dem bisherigen Posten geleisteten pflichtgetreuen
und sehr guten Dienste das Militär -Verdienst kreuz verliehen.
Am 14. März 1882 telegraphisch mit dem Gommaudo der
10. Gebirgs - Brigade in Cr k vice bei Cbercomplctftthrung im Regi-
mente betraut, wurde er mit A. h. E. vom 23. August 1882 zum Com-
mandanten der 70. Infanterie-Brigade unter vorläufiger Belassung in der
gegenwärtigen Charge ernannt und mit A h. E. vom 17. Jänner 1883
seine Übersetzung in gleicher Eigenschaft zur 3. Infanterie - Brigade
angeordnet, worauf am 1. Mai desselben Jahres dessen Ernennung zum
GM. erfolgte.
Mit A. h. E. vom 6. April 1887 zum Commandanten der
24. Infanterie - Truppen - Division ernannt, wurde Reimann nach der
am 28. April 1888 zum FML. erfolgten Beförderung mit A. h. E.
vom 21. Juli 1888 in gleicher Eigenschaft zur 4. Infanterie - Truppen-
Division nach Brtlnn tibersetzt, woselbst er am 4. September 1888 starb.
FML. Ritter von Reimann hat 1858 und 1859 den Feldzug
gegen Italien, 1866 den Feldzug gegen Preußen und 1878 die Occu-
pation von Bosnien und der Herzegowina mitgemacht, anlässlich letzterer
er in Anerkennung der verdienstlichen Leistungen mit A. h. E. vom
22. Juni 1882 die Kriegs-Decoration zum Militär -Verdienstkreuze ver-
liehen erhielt.
Mit A. h. E. vom 16. April erhielt der Hptm. 1. Cl. Rudolf
20*
404 ERZHERZOG SIGMIND.
Heruth iu Anerkennung der seit mehreren Jahren belobten, besonders
eifrigen und erfolgreichen Truppendienstleistung das Militär -Verdienst-
kreuz.
In pietätvoller Erinnerung an die im Feldzuge 1866 vor dem
Feinde gebliebenen ehemaligen Regiments - Kameraden legte am 3. Juli,
dem fünfzehnten Jahrestage der Schlacht bei Königgrätz, Obst. Ritter
von Reim an n an der Spitze des Oflficiers-Corps Kränze auf die Grab-
stätten in den Friedhöfen von Pouchow und Hradek.
Mit A. h. E. vom 26. October erfolgte die Beförderung des
Hptms. 1. Cl. Emil Freiherrn von Eder zum Mjr. im Lin.-Inftr.-Rgmt.
Ferdinand II., Großherzog von Toscana, Nr. 66.
Mit 1. Jänner wurde das tägliche Mannschafts - Frtihsttick ein-
geführt.
1882. Infolge der Durchführung des Wehrgesetzes brachen in
den südöstlichen Theilen von Bosnien und der Hercegovina, dann in
der Krivoscie in den Monaten Jänner und Februar Unruhen aus. —
Dieser Aufstand wurde jedoch, Dank den dort dislocierten braven
Truppen, welche, die großen Terrain -Schwierigkeiten und die Unbilden
der rauhen Jahreszeit nicht achtend, die Insurgenten aus ihren Schlupf-
löchern vertrieben, bald bewältigt.
Am 14. März war an den Regiments - Commandanten Obst. Ritter
von Reim an n folgendes Telegramm eingetroffen:
„Präs. Nr. 1674.
Allerhöchstem Befehle gemäß werden Sie mit dem Commando
einer Infanterie-Brigade in der Krivoscie betraut; haben schleunigst
nach Crkvice abzugehen.
Reichs-Kriegs-Ministerium."
Mit A. h. E. vom 15. März wurde dem Obst. Paul Bernnart,
Commandanten des küstenländischen Landwehr - Infanterie - Bataillons
Triest Nr. 72, das Commando unseres Regimentes provisorisch über-
tragen.^
Peter Paul Bernnart (eigentlich Bernhart), am 18. Februar
Seine definitive Ernennung erfolgte mit A. h. E. vom 6. September.
ERZHERZOG 8IGMIND. 405
1828 in Wien geboren, ist der Sohn des am 22. August 1836 zu
Stuben in Tirol verstorbenen Beamten Feter Paul Bernnart.
Bernnart trat «im 7. October 1845 als Expropriis- Gemeiner in
das Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Hess Nr. 49 ein, wurde 1848 zum
Lt. 2. Cl. ernannt und 1849 zum Lt. 1. Cl. befördert. 1852 zum
Lin.-Inftr.-Rgmt. Erzherzog Sigismund Nr. 45 tibersetzt, avancierte er
1853 zum Oblt., 1859 zum Hptm. 2. Cl. und rtickte in demselben Jahre
zum Hptm. 1. Cl. vor. 1864 übertrat Bernnart in kaiserlich - mexika-
nische Kriegsdienste, wurde daselbst 1865 zum Mjr. befördert und mit
dem Qnadelup-Orden ausgezeichnet. 1867 wurde derselbe als Hptm. 1. Cl.
in österreichische Dienste rllckUbernommen, 1868 zum Lin.-Inftr.-Rgmt.
Constantin, Großfürst von Russland, Nr. 18 tibersetzt, 1870 zum
Mjr. befördert und im selben Jahre zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Friedrich
Wilhelm, Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, Nr. 31, 1872
zum Lin.-Inftr.-Rgmt. Freiherr von Weber Nr. 22 tibersetzt.
Am 5. April 1873 zum provisorischen Commandanten des Landes-
schtitzen-Bataillons Roveredo-Saria Nr. 9 bei Übercompletfllhrung im
vorgenannten Regimente ernannt, wurde Bernnart mit A. h. E. vom
17. August 1874 bei Übersetzung in den Stand der k. k. Landes-
schtitzen definitiv zum Commandanten dieses Bataillons ernannt, ihm
jedoch der Rücktritt in das stehende Heer gewahrt. 1875 wurde er
zum Obstlt. befördert und zum 35. Landwehr - Infanterie - Bataillon
Pilsen tibersetzt, 1878 zum Obst, befördert und 1879 zum kiisten-
ländischen Landwehr-Infanterie-Bataillon Triest tibersetzt.
Mit A. h. E.. vom 6. September 1882 wurde Bernnart auf Grund
des ihm vorbehaltenen Rücktrittes in das stehende Heer bei gleichzeitiger
Rtickversetzung in dasselbe zum Commandanten des Regimentes ernannt.
Mit A. h. E. vom 29. März 1885 wurde ihm das Commando der
31. Infanterie-Brigade in Kronstadt verliehen.
Noch in demselben Jahre wurde Bernnart am 1. November zum
GM. befördert und als solcher am 1. Mai 1889 in den Ruhestand ver-
setzt. Er starb am 2. Jänner 1892 in Krems.
GM. Bernnart hat 1848, 1849 und 1859 den Feldzug gegen
Italien — für welch ersteren er infolge hervorragender Dienstleistung
das Militär -Verdienstkreuz (KD.) verliehen erhielt — 1865 und 1866
die kriegerischen Ereignisse in Mexico mitgemacht.
406 ERZHERZOG SKiMUKD.
Mit A. h. E. vom 24. April erfolgte die Beförderung des Obstlts.
und Reserve-Commandanten Josef Adam zum Obst, und des Hpmts.
1. Cl. Theodor Serabai des Lin.-Inftr.-Rgmts. Georg Prinz von
Sachsen Nr. 11 zum Mjr.; letzterem wurde mit A. h. E. vom 10. Mai
in Anerkennung seiner hervorragend tapferen und sonst verdienstlichen
Leistungen anlässlich der in SUd-Dalmatien, Bosnien und der Heree-
govina stattgehabten Operationen der Orden der Eisernen Krone 3. Classe
(KD.) verliehen.
Am 23. Mai feierte der Kapellmeister Franz Schubert das Jubi-
läum seiner 25jährigen Dienstzeit im Regimenter aus welchem Anlasse
ihm vom Officiers - Corps ein kunstvoll gearbeiteter Taktierstock ver-
ehrt wurde.
Am 28. und 29. Juni feierte das Regiment das Jubiläum seines
200jährigen Bestandes.
Am Vorabende fand großer Zapfenstreich, ausgeftthrt von der
eigenen Regiments - Musik und jener des Lin.-Inftr.-Rgmts. Herzog von
Nassau Nr. 15 statt.
Zur Eröffnung des 1. Festtages erfolgte die Tagreveille gleichfalls
mit Musik.
Um 8" 15'" früh war das Regiment — en parade mit Feldzeichen —
in einem Treffen in Massen auf der Geueralwiese, allwo das Kapellen-
zelt für die Feldmesse errichtet war, gestellt.
Nach Besichtigung des Regimentes durch den Herrn Divisionär
FML. Popp von Poppenheim begann die Feldmesse, zu welcher die
Regiments-Musik das Messlied spielte; während des Gottesdienstes
erdröhnten ^die üblichen 3 Dechargen, welche von einer auf dem
Exercierplatze aufgestellten Batterie erwidert wurden. Nachdem der
die Messe unter zahlreicher Assistenz celebrierende hochwürdigste Bischof
von Königgrätz Dr. Johann Josef Hais der Truppe den Segen
ertheilt hatte, schwenkten die Flügel-Bataillone ein, die Fahne wurde
vor die Front genommen und der Regiments - Commandant Obst. Paul
Bernnart hielt eine dem festlichen Anlasse entsprechende markige
Ansprache an das Regiment.
Diese Rede wurde durch einen Officier in polnischer Sprache
wiederholt.
HP
ERZHERZOG SIGMUND. -107
Hierauf erfolgte die Defilierung vor dem DivisionUr und rückte
dann das Regiment in strammer Haltung in die Kasernen.
Den Glanzpunkt des Tages bildete das Festbankett, welches das
Ofricicrs-Corps und seine Gäste in der Prager -Vorstadt vereinigte.
In schwungvoller Rede brachte Obst. Bernnart hiebci den Toast
auf Seine Majestät den Kaiser aus. Die begeisterten Hochrufe der
Versammelten wurden von dem Donner der Kanonen erwidert. Gleich-
zeitig gieng an Seine Majestät ein Huldigungs- und Ergebenheits-
Telcgramm ab, das folgenden Wortlaut hatte:
„Seiner Excellenz Herrn Feld-Zeugmeister Freiherrn von Mondel,
General- Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs
Wien.
Bei der Jubelfeier seines 200jährigen Bestandes festlich versammelt,
gedenkt das Officiers- Corps des Infanterie-Regimentes Erzherzog Sig-
mund Nr. 45 in unbegrenzter Liebe und tiefster Ehrfurcht Seiner
Majestät des Kaisers Franz Josef I. und bringt AUcrhüchstdemselben
ein begeistertes dreimaliges Hoch!
Bernnart, Oberst."
Nun folgten Toaste auf Toaste, die alle der seltenen und erhebenden
Feier des Regimentes galten.
Am nächsten Tage langte vom General-Adjutanten Seiner Majestät
des Kaisers, Seiner Excellenz dem FZM. Freiherrn von Mondel, folgendes
Telegramm an das Regiments Commando ein:
„Seine Majestät der Kaiser nahmen die huldigende Kund-
gebung des Officiers-Corps anlässlich der gestern stattge-
habten Jubelfeier des Regimentes AUergnädigst zur Kenntnis
und beauftragten mich^ demselben den Allerhöchsten Dank
auszusprechen.
Mondel m, p., FZM."
Femer trafen nebst vielen anderen noch Gltickwunsch-Tclegramme
ein vom: FZM. Herzog zu Württemberg, G. d. C. Grafen Westphalen,
GM. Freiherrn von Schneider, GM. Ritter von Frantzl,Obst. Schmelzer,
Obst. Pelikan, Obst. Ritter von Reimann, Obst. Adam, Obst, von
l\u7Ä('\6, Obst. Depaix, Obst, von Bukowsky, Obst. Mitrovic,
Oi)stlt. Mikessic, Obstlt. Sitka, Mjr. ObradoviC« etc.
408 ERZIIERZO(J 81(niL'Nl>.
Am Nachmittage des 28. Juni fand ein vom Offieiers - Schützen-
Vereine vcranstaltetes Officiers-Fest- und Bestschienen statt, bei welcher
Gelegenheit drei namhafte Beste ausgeschossen wurden.
Den Schluss dieser schönen und erhebenden Feier bildete das
am 29. abgehaltene Mannschaftsfest, das mit einer Lotterie — nur
Geldpreise — endete.
Um die Erinnerung an das erhabene und seltene Fest für immer-
währende Zeiten zu erhalten, wurde ein Gedenkblatt an sämmtliche
Ofticiere und alle Unter-Abthcilunge und Kanzleien des Regimentes
ausgegeben:
Im Monate September wurde die thoilweise schon beendete Terri-
torial - Eintheilung in vollem Umfange durchgeführt. Die Gesammt-
Monarchie wurden in 15 Corps- Bereiche und das MilitUr-Commando zu i
Zara gegliedert und als Grundsatz aufgestellt, dass alle zu einem Corps i
gehörigen Truppen, Behörden und Anstalten im Corps-Bereiche selbst
dislocieren. Die Nothwendigkeit in den einzelnen Städten größere
Garnisonen zu haben, sowie die eigenartigen Verhältnisse im Occupa-
tions-Gebiete hinderten bisher die ideale Durchführung dieses Princips.
Eine weitere Folge der erwähnten Neueintheilung der Monarchie war
die Neuaufstellung der Infanterie- Regimenter von Nr. 81 — 102 ans den
5. Bataillonen der 80 bestehenden Regimenter nnd aus 8 Feldjäger-
Bataillonen.
Die Reserve-Commanden wurden bei allen Regimentern aufgelöst
und durch Verkleinerung der bestandenen Ergänzungs - Bezirke solche
für die neuen Regimenter geschaffen. Der Ergänzungs-Bezirk des Regi-
mentes verlor die Bezirkshauptmannschaften Brzozow und Dobromil,
gewann hingegen die Bezirkshauptmannschaft Krozno.
Jedes Infanterie-Regiment hatte im Frieden aus 4 Feld-Bataillonen
und 1 Ersatz-Bataillons-Cadre zu bestehen. Der Oberst-Regiments-Coni-
mandant führte nunmehr den Befehl über alle Theile des Regimentes.
Der Ergänzungs - Bezirks - Commandant war zugleich Comraandant des
Ersatz- Bataillons -Cadres, aus dem im Kriegsfalle das Ersatz -Bataillou
zu formieren war.
Nach der neuen Organisation betrug der Kriegsstand eines Infan-
terie-Regimentes: 83 Officiere, 3868 Mann, jener des Ersatz-Bataillons
21 Officiere, 912 Mann; der aufzustellende Stabszug 1 Oflßcier, 36 Mann.
ERZHERZOG SIGMUND. 401>
An Fuhrwerken gehören zum Regimente: 10 Deckel-, 12 Proviant-,
8 liat«aillons- und 4 Marketender -Wagen.
Unser 5. Bataillon kam nach der neuen Organisation zum Infan-
terie-Regimente Nr. 90 und schied anfangs November aus dem Regimente.
Mit demselben wurde auch die Fahne des Reserve-Commandos an das
genannte Regiment abgegeben.
Infolge der Neu - Organisation musste auch das Regiment eine
neue Dislocation annehmen und rückten am 17. September der
Regimentsstab mit dem B.Bataillon nach Krems, das 1. Bataillon nach
St. Polten und das 2. Bataillon nach Langenlois ab. — Das
Regiment trat durch diesen Dislocations- Wechsel in den Verband
der 2. Infanterie-Truppen-Division, beziehungsweise der 4. Infanterie-
Brigade.
Mit A. h- E. vom 26. October erfolgte die Beförderung
des Hptms. 1. Cl. Josef Ritter von Karpii'iski zum Mjr. im
Regimente.
Am 20. November wurde dem bisherigen Reserve - Commaudanten
Obst. Josef Adam das 4. Bataillons - Commando verliehen * und wurde
der Mjr. Theodor Scrabal zum Ergänzungs - Bezirks - Commaudanten
ernannt.
1S83. Am 4. Mai wurde das 1. Bataillon von St. Polten in die
Regimentsstabs-Station Krems verlegt.
Am 21. Juni rückte das Regiment in das Lager bei Brück an
der Lei t ha und kehrte am 13. Juli in seine Garnisonsortc Krems und
Langenlois zurück, wo es bis 10. August verblieb, um dann in Wien
an den größeren Übungen theilzunehmen. — Nach Schluss dieser
Übungen, am 11. September, marschierten wieder das 1. und 3. Bataillon
nach Krems und das 2. Bataillon nach Langenlois.
Mit A. h. E. vom 25. October wurden befördert: Der Mjr. Dominik
Ginnio zum Obstlt. und der Hptm. 1. Cl. Julius Hoser des Lin.-Inftr.-
Rgmts. Graf Huyn Nr. 13 zum Mjr. im Regimente.
Mit A. h. E. vom 30. November wurde verfügt, dass Titular-
Chargen nur an Cadetten, Frequentanten der Cadetten-Schulen, Einjährig-
Freiwillige, Hilfsarbeiter, Mannschaft der Regiments-Musiken und Büchsen-
macher verliehen werden dürfen.
410 ERZHEBZOO SIGMUND.
1884. Mit A. h. E. vom 25. April erfolgte die Beförderung des
Obstlts. Rudolf Ritter von Friess zum Obst.
Zu den Übungen mit gemischten Waffen rückte in diesem Jahre
das Regiment schon am 28. Juli nach Wien, woselbst es bis 14. Au-
gust blieb.
Von dort marschierte das Regiment am 16. August in das Lager
bei Brück a. d. Leitha. — Hier hatte dasselbe die hohe Ehre, sowohl
von Seiner Majestät dem Kaiser als auch von Seiner k. k. Hoheit dem
FM. Erzherzog Alb recht besichtigt und wegen des vortrefflichen Aus-
sehens belobt zu werden.
Nach Beendigung dieser Lagerperiode rückte das Regiment am
4. September unter Durchführung eines Dislocationswechsels zwischen
dem 2. und 3. Bataillon in seine Gamisonsorte ab.
Mit 14. Jänner waren die neuen organischen Bestimmungen für
die „Armee im Felde" erschienen.
In diesem Jahre wurden die Ersatzreservisten das erstemal zur
achtwöchentlichen Ausbildung einberufen. Bis nun wurden dieselben
nach der Assentierung beurlaubt und genossen im Frieden keine mili-
tärische Ausbildung.
1885. Mit A. h. E. vom 26. März erfolgte die Eintheilung des
Obstlts. Paul Pucherna des Generalstabs-Corps, unter Belassnng in
demselben^ zum Regimente.
Mit A. h. E. vom 29. März wurden ernannt: Der Obst, und Regi-
ments-Commandant Paul Bernnart zum Gommandanten der 31. Infanterie-
Brigade und der Obst. Rudolf Ritter von Friess zum Regiments-Com-
mandanten.
Rudolf Ritter von Friess wurde als Sohn eines Gutsbesitzers am
7. Februar 1834 in Graz geboren. Am 20. September 1844 in die
Theresianische Militär -Akademie zu Wr. -Neustadt eingetreten,
wurde er am 15. August 1851 als Lt. 2. Cl. zum Lin.-Inftr.-Rgnite.
Großfllrst Michael Nr. 26 ausgemustert, rückte 1854 zum Lt 1. Cl.
vor und avancierte, nach Absolvierung der Kriegsschule, am 11. Juli
1859 zum Hptm. 2. Cl. im GQSt. Am 1. Juni 1860 erfolgte seine Über-
setzung zum Feldjäger-Bataillon Nr. 14, im Jahre 1864 die Vorrückung
zum Hptm. 1. CL, im selben Jahre die Transferierung zum 21. , am
ERZHERZOG SIGMUND. 411
5. Juni 1866 zum combinierten 37., am 16. August 1866 zum 29., end-
lich am 1. Mai 1869 zum 27. Feldjäger-Bataillon.
Am 1. November 1875 wurde Friess zum Mjr. beim Lin.-Inftr.-
Rgmte. Freiherr von Philippovi^^ Nr. 35, am 1. Mai 1880 zum Obstlt.
im selben befördert und am 16. Mai d. J. zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Erz-
herzog Sigmund Nr. 45 übersetzt. In diesem Regimente wurde er am
1. Mai 1884 Obst, und mit A. h. E. vom 3. April Gommandant desselben.
Mit A. h. E. vom 16. October 1889 wurde Friess zum Comman-
danten der 57. Infanterie-Brigade unter vorläufiger Belassung in seiner
innehabenden Charge ernannt. Am 1. Mai 1890 zum GM. befördert,
trat er am 1. Mai 1891 auf sein Ansuchen in den Ruhestand.
Friess machte die Feldzüge 1859 und 1866 in Italien, dann die
Bekämpfung des dalmatinischen Aufstandes 1869 mit und erhielt zufolge
A. h. E. vom 18. Juli 1866 für seine Verdienste in der Schlacht von
Custoza das Militär -Verdienstkreuz (KD.), endlich mit der A. h. E.
vom 11. Jänner 1870 für seine hervorragend tapferen Leistungen bei
den militärischen Operationen in Dalmatien die belobende Anerkennung
und infolgedessen die Berechtigung zum Tragen der im Jahre 1890
neu gestifteten Militär- Verdienst-Medaille am Bande des Militär- Ver-
dienstkreuzes.
GM. von Friess starb in Graz am 29. Mai 1894.
Am 9. August marschierte das Regiment zu den größeren Übungen
nach Wien, von wo es am 31. August zu den dreitägigen Schluss-
manövern zwischen dem 2. und 14. Corps bei St. Polten abgieng.
Das 4. Bataillon nahm an den Übungen in der Truppen-Division
bei Przemysl theil.
Mit A. h. E. vom 31. Mai wurde dem Hptm. Rudolf Kuhn in
Anerkennung hervorragender Verdienste bei Einleitung und Durchführung
der Katastral- Aufnahme im Occupations -Gebiete das Militär -Verdienst-
kreuz verliehen.
1886. Schon im Monate März kam dem Regimente der Befehl
zu^ dass es nach Schluss der größeren Waffenübungen nach Przemysl
verlegt werde. — Obwohl ein beglückendes Gefühl das ganze Regiment
durchzuckte bei dem Gedanken, demnächst die heimatliche, wenngleich
rauhe Scholle zu betreten, so that es doch jedem einzelnen weh, die
412 ERZHERZOG SIGMUND.
trauten und schönen Gefilde Niederösterreielis, das Herz der Monarchie
zu verlassen.
Am 1. August traf das Regiment zu den Übungen mit gemischten
Waffen im Lager bei Brück a. d. Leitha ein. Nach IStiigigem Auf-
enthalte daselbst rltckte es nach Wien, um dort bis 4. September an
den Übungen in der Truppen-Division theilzunehmen.
Das 4. Bataillon machte die Übungen in der Zeit vom 10. August
bis 5. September bei Przemysl und dann vom 9. bis 14. September
die Corps-Manöver bei Sambor mit, von wo es dann in seine neue
(Jarnisou Przemysl einrückte.
Am 17. September verließ das Regiment die Stationen Krems und
Langenlois und traf am 19. September mit dem 2. und 3. Bataillon
in Przemysl ein. Das 1. Bataillon gieng direct nach Sanok ab.
Das Regiment trat in Przemysl in den Verband der 24. Infan-
terie-Truppen-Division, beziehungsweise der 47. Infanterie-Brigade.
Sofort nach dem Einlangen des Regimentes in Przemysl wurden
die 5. und 6. Compagnie in das Lagerfort Werner Nr. XII detachiert.
Mit A. h. E. vom 24. October wurden befördert: Der Mjr. Johann
Mudra zum Obstlt. beim Lin.-Inftr. -Rgmte. Georg Prinz von
Sachsen Nr. 11 und der Hptm. 1. Cl. Oswald Rabel des Lin.-Inftr.-
Rgmts. Graf Auersperg Nr. 40 zum Mjr. im Regimente.
Mit 1. Jänner wurde der Subsistenz-Beitrag flir die Officicre vom
Hauptmann 2. Cl. abwärts systemisiert.
1887. Mitte Jänner erhielten die bisher mit dem Feuergewehr
ausgerüsteten Feldwebel den Officierssäbel und den Revolver.
Mit 23. März wurden die Compagnie-Munitions- Wägen M. 1886
eingeführt.
Am 25. April begieng der General-Inspector des k. k. Heeres FM.
Erzherzog Albrecht sein sechzigjähriges Dienstjubiläum.
Aus diesem Anlasse erließ Seine Majestät der Kaiser einen Armee-
Befehl, in welchem er dem greisen Sieger von Custoza seinen Dank
für die geleisteten ruhmvollen Dienste aussprach und ihn seiner vollen
Huld versicherte.
Mit A. h. E. vom 26. April erfolgte die Befcirderung des Obstlts.
Eduard Pu eher na zum Obst, im Lin.-Inftr.-Rffmte. Ritter von KeesNr. 85
ERZHERZOG HIGMUND. 41
o
mit Belassung im Generalstabs-Corps und des Hptms. 1. Cl. Robert
Weiss des Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr von Ringelsheim Nr. 30 zum Mjr.
im Regimente, mit der A. h. E. vom 8. Mai wurde derselbe zu seinem
früheren Regimente rück versetzt. An dessen Stelle wurde dem Hptm.
1. Cl. Anton Hrubik interimistisch das 3. Bataillons-Commando ver-
liehen.
Am 29. Juni traf Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz
FML. Erzherzog Rudolf mit Hochdessen Gemahlin Erzherzogin Stefanie
in Przemysl ein und nahm am folgenden Tage über die gesammte
Garnison eine Revue ab. Über das Aussehen und die Haltung der aus
gerückten Truppe sprach Seine k. k. Hoheit Hcichstdessen volle Zu
friedenheit aus.
Am 9. August wurde das 1. Bataillon zu den Übungen l)ei
Przemysl herangezogen und kehrte am 4. September wieder nach
Sanok zurück.
Nachdem im Laufe des Jahres das im Lagerfort Werner detachierte
Halbbataillon des Regimentes abgelöst wurde, erhielt das Regiment den
Befehl, unter Einziehung der Detachierung in dem eben bezeichneten
Fort, 2 Compagnien als Besatzung ins Lagerfort Hurko Nr. XIV,
1 Compagnie ins Lagerfort Siedliska Nr. I und 1 Compagnie ins
Lagerfort Pratkowce Nr. VH zu geben. Das 4. Bataillon hatte diese
Dislocation anzunehmen.
Am 13. October wurde Oblt. Johann Puchyr über seine eigene
Bitte von der Dienstleistung des Regiments-Adjutanten enthoben und
demselben für seine durch volle 8 Jahre — mit vollster Aufopferung,
Hingebung, unermüdlichem Fleiß und stets richtig bewahrten Takte —
geleisteten Dienste, vom Regime nts-Commando, im Namen des Aller-
höchsten Dienstes, der Dank und die vollste Anerkennung ausgesprochen
Laut A. h. E. vom 18. October wurde die Neubevvaffnung der
Fußtruppen mit dem Repetier-Gewehre M. 1886 (System Männlichen
angeordnet.
Mit A. h. E. vom 27. October traten folgende Personal- Verände-
rungen im Regimente ein: Obstlt. Dominik Giunio wurde zum Obst.,
die Hptlte. 1. Cl. Anton Hrubik und Josef Dwofak, letzterer des
Lin.-Inftr.-Rgmts. Freiherr von Bouvard Nr. 74, wurden zu Mjrn. befördert;
414 ERZHERZOO SIGMUND.
endlich wurde der Mjr. Julius Hoser zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Freiherr von
Abele Nr. 8 übersetzt.
1888. Am 1. Februar wechselten die Compagnien des 2. Bataillons
die Dislocation mit jenen des 4. Bataillons.
In Sanok verschied am 7. Februar der Mjr. Anton Hrubik:
das Begräbnis desselben gestaltete sich zu einer Kundgebung allgemeiner
Theilnahme von Seite der Bevölkerung.
Mit A. h. E. vom 18. März wurde Seine k. k. Hoheit der durch-
lauchtigste Kronprinz FML. Erzherzog Rudolf zum General-Infanterie-
Inspector ernannt.
Mit A. h. E. vom 1], April wurde Obst. Dominik Giunio zum
Commandanten des Lin.-Inftr.-Rgmts. Ritter von Rodakowski Nr. 95
ernannt.
Mit A. h. E. vom 25. April wurde der Mjr. Theodor Scrabal
zum Obstl. und die Hptlte. 1. Cl. Franz Lang des Lin.-Inftr.-Rgmts.
Prinz Sachsen-Coburg-Saalfeld Nr. 57 und Johann Schotten-
hammer des Inftr.-Rgmts. Wilhelm UL König der Niederlande Nr. 63
wurden zu Mjm. im Regimente befördert.
Am 1. Juli rückten die Compagnien des 3. Bataillons in die Dis-
location des 4. Bataillons, in die Werke Hurko, Siedliska und
Pratkovce.
Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Kronprinz General-
Infanterie-Inspector FML. Erzherzog Rudolf traf am 29. Juli früh zur
Inspicierung der 47. Infanterie-Brigade in Przemyöl ein.
Zwischen 6* 30"* und 8* 30"* früh wurde das Regiment von Seiner
k. k. Hoheit en dedail am Exercierplatze von Kröwniki inspiciert und
sprach Höchstderselbe zum Schlüsse seine besondere Zufriedenheit tiber
das Aussehen; die Haltung und Ausbildung des Regimentes aus.
An diesem Tage wiederfuhr dem Officiers-Corps des Regimentes
noch die hohe Ehre, dass Seine k. k. Hoheit an der Mittagstafel in der
OfBciersmesse theilnahm.
Die großen Schluss-Manöver in diesem Jahre, zu welchen auch
das 1. Bataillon aus Sanok beigezogen war, hatten den Charakter der
Freizügigkeit und spielten sich südlich Radymno ab.
ERZHERZOG SIGMUND. 415
Nach Schluss dieser Übungen verblieb das 1. Bataillon in Prze-
myäl, während das 2. Bataillon nach Sanok abgieng.
Am 1. October starb der Mjr. Franz Lang im Gamisons-Spitale
Nr. 1 in Wien.
Mit A. h. E. vom 26. October erfolgte die Beförderung der Hptlte.
1. Cl. Cleophas Sacher und August Htlttenbach zu Mjrn., ersterer
im Regimente, letzterer im Inftr.-Rgmte. Graf Grüne Nr. 43.
Ende November erhielt das Regiment die neuen Repetiergewehre
M. 1888 (Mannlicher) mit 8 Millimeter Kaliber für Paketladung und
mit Klappen-Aufsatz.
Mit A. h. E. vom 19. December wurde der Obst. Johann van
der Sloot des Inftr.-Rgmts. Freiherr von Ringelsheim Nr. 30 ins
Regiment übersetzt; Obstlt. Theodor Scrabal erhielt die Bestimmung
zum 1. Corps-Commando, an dessen Stelle übernahm der Mjr. Johann
Schottenhammer das Ergänzungs-Bezirks-Commando.
1889. Am 1. Jänner starb in Sanok, vom Herzschlage getroffen,
Mjr. Cleophas Sacher.
Am 30. Jänner erschütterte die Nachricht von dem plötzlichen
A trieben des Kronprinzen Erzherzog Rudolf die ganze Monarchie.
Die Armee gab den Gefühlen ihres tiefen Schmerzes edlen und
würdigen Ausdruck, wofllr der schwergeprüfte oberste Kriegsherr und
Kaiser in dem Armee-Befehle vom 8. Februar derselben seinen herzlichsten
Dank aussprach und sie seiner ganzen Liebe und Fürsorge versicherte.
Mit 1. April übernahmen die Compagnicn des 1. Bataillons die
Dislocation von jenen des 3. Bataillons in den Werken Hurko, Sied-
liska und PraJ:kovce.
Mit A. h. E. vom 3. April trat der Mjr. Oswald Rabel in das
Verhältnis der mit Wartegebür Beurlaubten.
Mit A. h. E. vom 27. April wurde der Mjr. Franz Grimm des
Inftr.-Rgmts. Erzherzog Karl Salvator Nr. 77 zum Obstlt. und die
Hptlte. 1. Cl. Ferdinand Siegert und Anton Marchese Paulucci
delle Roncole des Inftr.-Rgmts. Nr. 11 zu Mjrn. im Regimente
befördert.
Mit A. h. E. vom 29. April wurde der Obst. Johann van der
Sloot über sein Ansuchen in den definitiven Ruhestand versetzt.
41 G ERZHERZOG SIOMUNÜ.
Wie alljährlich, so traf auch in diesem Jahre das 2. Bataillon aus
Sanok zu den Regiments-Übungen in PrzemyjJl ein.
üie großen Schlussmanöver fanden am 4. und 5. September im
Räume zwischen Orzecho vce und Dmytrovice in Anwesenheit Seiner
Majestät dos Kaisers statt.
Nacli Schluss dieser Übungen kehrte das 2. Bataillon in seine Gar-
nison Sanok zurück; die Compagnien des 1. Bataillons aus den Werken
Ilurko, Siedliska und Pralkovce rückten nach Przemyj51 ein,
dagegen wurde das 4. Bataillon in die neu erbauten Bezirks-Reserve-
Huracken bei Siedliska vorlegt.
Am 1. October erfolgte die Verlegung des 10. Corps-Commandos
von Brtinn nach Przemysl.
Im Septeml)er gelangte die dritte Auflage des Exercier-Reglements
frtr die Fußtruppen zur Ausgabe
Am 18. September wurde FZM. Gustav Freiherr von König zum
General-Infanterie-Inspector ernannt.
Mit Allerhöchstem Befehle vom 17. Oktober wurde angeordnet,
dasö alle Truppen, Commanden, Behörden und Anstalten des Heeres
statt der bisherigen die Benennung „kaiserlich und königlich^ anzu-
nehmen und zu fuhren haben.
Mit A. h. E. vom 16. October erfolgte die Ernennung des Obst,
und Regiments-Commandanten Rudolf Ritter von Friess zum Com-
mandanten der 57. Infanterie-Brigade und mit A. h. E. vom 26. October
jene des Obstlts. und Commandanten des Feldjäger-Bataillons Nr. 30
Josef Hugelmann, unter gleichzeitiger Beförderung zum Obst, zum
Commandanten unseres Regimentes.
Josef Hugelmann, am 18. Juli 1841 in Baden geboren, ist der
Sohn des im Jahre 1852 in Agram verstorbenen Rgmts.-Chef-Arzts.
unseres Regimentes. Hugelmann trat am 11. September 1858 als
Corporal in das Lin.-Inftr.-Rgmt. Graf Haugwitz Nr. 38, wurde am
22. November zum Cdt. ernannt, 1859 zum Utlt. 2 Gl. und 1 Gl. be-
fördert und 1860 zum Lin.-Inftr.-Rgmte. Graf Nugent Nr. 30 tibersetzt.
Im Jahre 1864 zum Oblt. befördert, rückte Hugelmann im Jahre 1867
zum Hptm. 2. Gl. vor, wurde 1873 Hptm. 1. GL und erhielt für seine
langjährige, sehr ersprießliche Dienstleistung als Gompagnie-Gommandant
mit A. h. E. vom 11. Februar 1880 das Militär- Verdienstkreuz.
ERZHERZOG SIGMUND. 417
Am 1. November 1880 zum Mjr. befördert, wurde Hugelmann
mit A. h. E. vom 11. April 1881 zum Commandanten des Feldjäger-
Bataillons Nr. 30 ernannt, avancierte am 1. Mai 1887 zum Obstlt. und
wurde mit A. h. E. vom 26. October 1889 auöertourlich zum Obst,
befördert und gleichzeitig zum Commandanten des Regimentes
ernannt.
Mit A. h. E. vom 26. März 1894 wurde Hugelmann in Aner-
kennung seiner hervorragenden Dienste als Regiments-Commandant der
Orden der eisernen Krone 3. Cl. verliehen.
Mit A. h. E. vom 29. December 1894 zum Landwehr-Infanterie-
Brigade-Commandanten in Innsbruck ernannt, erfolgte am 1. Mai 1895
seine Beförderung zum GM.
GM. Hugelmann hat den Feldzug gegen Dänemark 1864 und
jenen gegen Preußen 1866 mitgemacht.
1890. Mit Allerhöchstem Befehl vom 12. März wurden die
„Militär-V.erdienst-Medaillen" als sichtbares Zeichen der Aller-
höchsten Anerkennung gestiftet.
Am 1. Juli erwarb sich bei der luspiciemng durch den General-
Infanterie-Inspector FZM. Gustav Freiherm von König das Regiment
die vollste Anerkennung und Zufriedenheit.
Gleichwie im Vorjahre traf das 2. Bataillon auch heuer Ende Juli
aus Sanok in Przemyäl ein, um an den Übungen im Regimente, in
der Brigade und in der Truppen-Division theilzunehmen.
Am 29. und 30. August nahm das Regiment an Übungen im
Festnngskriege theil, die an der Sttdfront der Lagerfestnng Przemysl
durchgeführt wurden.
Nach den Schlussmanövern, die am 5. und 6. September bei
Drohojöw stattfanden, kehrte das oben bezeichnete Bataillon wieder
in seine Garnison Sanok zurück. Um dießelbe Zeit löste das 3. Bataillon
das im Baracken-Lager bei Siedliska liegende 4. Bataillon ab.
Am 15. September verschied in Sanok nach langem Leiden der
Mjr. und Ergänzungs-Bezirks-Commandant Johann Schottenhammer;
an dessen Stelle wurde bald darauf der Mjr. Josef Dwofak zum
Ergänzungs-Bezirks-Commandanten ernannt.
Ri^fl^imenUfOHchichtc. 27
418 ERZIIKBZOG Sir.MlXD.
Mit 1. November wurden zu Mjrn. im Kegimente die Hptlte. 1. C\.
Julius Dubsky des Inftr.-Rgmts. Freiherr von Merkl Nr. 55 und
Anton Mayr des Inftr.-Regmts. Freiherr von Joelson Nr. 93 befördert.
Mit A. h. E. vom 31. Oetober wurde derMjr. Ferdinand Siegert
in den Ruhestand versetzt.
Am 10. März wurde die neue Schieß-Instruction an die Truppen
ausgegeben.
1891. Im Laufe des Sommers dieses Jahres inspicierte Seine
k. u. k. Hoheit der Herr Gener.il-Inspeetor des Heeres FM. Erzherzog
Albrecht und der General-Infanterie-Inspector FZM. Gustav Freiherr
von König das Regiment und erntete dasselbe hiebei Worte der An-
erkennung und Zufriedenheit.
Die Schlussmanöver, an denen das ganze Regiment theilnahm,
spielten sich im Räume zwischen Przemysl und Jaroslau ab und
dauerten vom 1. bis 5. September. Nach Beendigung derselben rtlckten
das 3. Bataillon nach Sanok und das 1. Bataillon nach Sicdliska
zur Ablösung des, 2., beziehungsweise des 3. Bataillons.
Am 1. November erfolgte die Beförderung des Obstlts. Franz
Grimm zum Obst, im Regimente.
Am 15. December vorschied in Wien Seine k. u. k. Hoheit der
FML. Erzherzog Sigmund. Durch diesen erschlltternden Todesfall verlor
das Regiment seinen Oberst-Inhaber, dessen Namen dasselbe fast durch
45 Jahre mit Stolz getragen.
Im Frieden und im Kriege, wo immer das Regiment gestanden,
welch immer Schicksale dasselbe getroflFen, stets schenkte der hohe
Herr dem Regimente seine warme Theilnahme und väterliche Fürsorge,
die — wie das Testament des hohen Verblichenen es gezeugt — selbst
U])er das Grab hin sich erstreckte und hiedurch Seine k. u. k. Hoheit
ewige Dankbarkeit und Erinnerung im Regimente sicherte. *
über Allerhöchsten Befehl Seiner Majestät begab sich zu den
Begräbnisfeierlichkeiten eine Deputation des Officiers-Corps, mit dem
Regiments-Commandanten Obst. Hügel mann an der Spitze, nach Wien,
während in Przemysl am Begräbnistage, dem 18. December, in der
Kathedrale ein feierliches Todtenamt al)gehalten wurde, dem das gc-
sammte Officiers-Corps der Garnison anwohnte.
PRINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZU SACHHEX. 419
Am 19. December erhielt das Regiment die Verständigung, dass,
laut des am 18. December eröflFncten, — in Gmünd im Jahre 1890 von
Weiland Seiner k. u. k. Hoheit dem Herrn FML. Erzherzog Sigmund
verfassten — Testamentes, Höchstderselbe fttr das seinen Namen tragende
Kegiment 10.400 Gulden zur Gründung einer Stiftung hinterlassen habe.
Nach dem am 14. Mai 1892 vom k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministerium
ausgefertigten Stiftbriefe ftihrt diese Stiftung den Namen „Erzherzog
Sigmund-Stiftung". Mit den jährlichen Interessen werden hilfs-
bedürftige Ofßciere und besonders ausgezeichnete Personen des Mann-
schaftsstandes betheilt, und zwar sind für erstere */4> fttr letztere ^,\
derselben bestimmt. Das Verleihungsrecht hat der jeweilige Regiments-
<'ommandant.
1893. Am 1. März wurde der Commandant des Feldjäger-Bataillons
Nr. 22 Mjr. Heinrich Weinhofer zum Regimente transferiert.
Das Mai-Avancement brachte zahlreiche Personal-Veränderungen.
Mit A. h. E. vom 27. April wurde der Mjr. Josef Dwofak zum Obstlt.
und der Hptm. 1. Gl. Anton Schneider des Feldjäger-Bataillons Nr. 8
zum Mjr. im Regimente befördert. Mjr. Anton Marchese Paulucci
delle Roncole wurde mit A. h. E. vom 20. April in den Activstand
der k. k. Landwehr übersetzt; Mjr. Julius Dubsky endlich trat infolge
A. h. E. vom 12. April in das Verhältnis der mit Wartegebttr Beurlaubten.
Am 19. Mai wurde dem Oblt. Franz Teplitzky — anlässlich
seiner Enthebung von dem Dienste des Regiments- Adjutanten — für
seine mehr als vierjährige, sehr ersprießliche, rastlose, oft aufopfernde
Thätigkeity vom Regiments-Commando namens des Allerhöchsten Dienstes
der Dank und die besondere Anerkennung ausgesprochen.
In der Zeit vom 8. bis 13. August betheiligte sich das Regiment
an den, unter der Oberleitung Seiner k. u. k. Hoheit des Herrn General-
Inspectors des Heeres FM. Erzherzog Albrecht durchgeführten Festungs-
Manöver an der Südfront der Lagerfestung Przemyäl.
Die größeren Manöver, welche zwischen dem 10. und 11. Corps
stattfinden sollten, wurden wegen der Cholera-Gefahr in letzter Stunde
abgesagt. — Infolgedessen rückte schon am 24. August das zu den
Übungen aus Sanok eingetroffene 3. Bataillon wieder in seine Gar-
nison ab.
27*
\
420 PBIXZ FRIEDRICH AUC^UST HERZOG ZU SACHSEN.
Am 5. September löste das 4. Bataillou das 1. Bataillon im
Barackenlager von Siedliska ab.
Am 18. August wurde auf der Kosevac-Höhe bei Slankamen
ein weithin sichtbares Denkmal enthttllt, das den gegenwärtigen und
nachkommenden Geschlechtern den Bnbm des glorreichen Sieges vom
19. August 1691 verkünden soll.
Auch unser Regiment gehört zu jenen 18 Regimentern, deren Vor-
fahren einst und zwar in hervorragendster Weise den herrlichen Sieg
miterkämpft haben. Darum glänzt sein Name auch auf dem schönen
Denkmal dort in der fernen Grenzmark, ein später, aber verdienter Lohn
fUr die Helden von damals — Ehre Ihnen — Ansporn uns!
Mit A. h. E. vom 5. October geruhten Seine Majestät der Kaiser
Seine königliche Hoheit den Prinzen Friedrich August, Herzog zu
Sachsen, zum Oberst-Inhaber des Regimentes zu ernennen.
Sofort nach dem Eintreffen dieser für das Regiment so freudigen
Nachricht richtete der Regiments-Commandant Oberst Hugelmann an
Seine königliche Hoheit, den Oberst-Inhaber^ ein BegrttDungs-Telegramm.
Höchstderselbe beantwortete dieses telegraphisch wie folgt:
„Herzlichen Dank für das freundliche Telegramm. Ich bin
stolz, Inhaber eines so altehrwflrdigen Regimentes zu sein und
sende dem Regimente die herzlichsten, kameradschaftlichen
Grüße.
*
Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen."
Friedrich August (Johann Ludwig Karl Gustav Gregor Philipp),
Herzog zu Sachsen^ königliche Hoheit, wurde am 25. Mai 1865 in
Dresden als ältester Sohn Seiner königlichen Hoheit des General-Feld-
marschalls Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, und der verewigten
Prinzessin Maria Anna, geb. Infantin von Portugal, geboren.
Am 25. Mai 1866 wurde derselbe zum Chef der damaligen 2. Infan-
terie-Brigade, dann des aus ihr hervorgegangenen 5. Lin.-Inftr.-Rgmt8.
Nr. 104 ernannt.
Die Erziehung im elterlichen Hause genoss derselbe unter specieller
Leitung des Hptms. Freiherrn von 0er.
Fnri/, Fned;iL-lL Auguül ntrzv.i; :^u 5aci\3eii
sei; :S92
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/
PRINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZU SACHSEX. 421
Am 15. Mai 1877 zam Second-LientenaDt ernannt, hatte derselbe
7.U Ostern 1883 die dem Gymnasial-Abitnrienten-Examen gleichkommende
Prtifung mit Auszeichnung bestanden. Am 1. April desselben Jahres
erhielt Prinz Friedrich August den Mjr. von der Pia nitz als „militäri-
schen Begleiter^. Ende März 1884 rückte Höchstderselbe zur activen
Dienstleistung beim 1. (Leib-) Grenadier-Regiment Nr. 100 ein und wurde
am 19. September 18£fs( zum Premier-Lieutenant ernannt.
In den Jahren 1884 bis 1886 besuchte Prinz Friedrich August
die Universitäten zu Strassburg und Leipzig zwecks juristischer
oind cameralistischer Studien.
Im Sommer 1886 trat Höchstderselbe eine mehrmonatliche Reise
nach Österreich-Ungarn, Serbien, England und Schottland an, besuchte
sodann die deutschen Kriegshäfen Wilhelmshafen und Kiel und wurde
vom Herbst 1886 bis 1887 zur Dienstleistung beim 1. Husaren-Regiment
Nr. 18 in Grossenhain bestimmt Am 16. September 1887 erfolgte seine
Befördierung zum Hptm., der bald darnach die Ernennung zum Compagnie-
Chef und die Eintheilung in das 1. (Leib-) Grenadier- Regiment Nr. 100
folgte. Nach vorausgegangener mehrmonatlicher Dienstleistung beim
1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12 wurde Prinz Friedrich August am
23. Juli 1889 zum Mjr. befördert und mit der Führung des 3. Bataillons
•des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100 beauftragt.
Am 16. Qc tober 1889 unternahm Höchstderselbe eine siebenmonat-
liche Reise nach den Mittelmeerländern Italien, Spanien, Marocco,
Egypten, Klein-Asien (mit Palästina), Griechenland, Türkei, Rumänien.
Von Anfang Juni bis Ende September 1890 dem Garde-Reiter-
Regimen te zur Dienstleistung zugetheilt, übernahm der Prinz am l.Octobor
1890 das Commando des 1. Bataillons des Schützen-(FUsilier-)Regimentes
Prinz Georg Nr. 108.
Am 22. Juni 1891 erfolgte in Lindau die Verlobung mit Ihrer
k. u. k. Hoheit der Frau Erzherzogin von Osterreich Louise (Antoinettc
Maria) — der am 2. September 1870 geborenen ältesten Tochter Seiner
k. u. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Ferdinand IV., Großherzogs von
Toscana und dessen zweiter Gemahlin Alice, geb. Prinzessin von
Bourbon-Parma, — welcher am 21. November 1891 die Trauung
durch den Cardinal Gruse ha in der Hofburg-Pfarrkirche in Wien
folgte.
22 PRINZ FRIEDRICH AUOUKT HERZOG ZU 8ACH8EN.
Am 23. November 1891 hielten die Neuvermählten den feierlichen
Einzug in Dresden.
Nach der Vermählung geruhte Seine Majestät den Prinzen am
19. November 1891 zum Mjr. im Dragoner-Regimente König Albert
von Sachsen Nr. 3 zu ernennen, welcher Ernennung am 3. Jänner 1892
jene zum Obstlt. folgte.
Am 18. December 1891 wurde der Prinz zum Obstlt., am 22. Sep-
tember 1892 zum Obst, befördert und zum Commandeur des Schützen-
(Füsilier-) Regimentes Prinz Georg Nr. 108 ernannt.
Mit A. h. E. vom 5. October 1892 erfolgte seine Ernennung zum
Oberst-Inhaber unseres Regimentes.
Am 27. Jänner 1893 wurde Höchstderselbe zum Obst ä la suite
des in Großlichter felde garnisonierenden königlich preußischen Garde-
Schützen-Bataillons ernannt.
Am 20. September 1894 rückte der Prinz unter Belassung ä la
suite des 1. (Leib-) Grenadier-Regimentes Nr. 100 und des 1. Königs-
Husaren-Regimentes Nr. 18 zum GM. und Commandeur der 1. Infanterie-
Brigade Nr. 45 vor und wurde mit Wahrnehmung der Geschäfte
des Inspecteurs der Unterofficierschule und der Unteroflficiervorschule
beauftragt.
Am 28. September 1894 erfolgte seine Ernennung zum königl.
preußischen GM. k la suite des Garde-Schützen-Bataillons.
Prinz Friedrich August ist Ritter des Ordens vom goldenen
Vliese und besitzt das Großkreuz des St. Stephans -Ordens.
Von organisatorischen Änderungen wäre zu erwähnen:
Am 12. März wurden statt der bisherigen 3 Stück Victualien-
säckchen per Garnitur deren 7 Stück per Garnitur eingeftlhrt, welche
von 1 bis 6 (von Nr. 1 zwei Stück) bezeichnet sind. Die Victualien-
Jäckchen Nr. 1, 2 und 6 sind — weil ftlr die Reserveverpflegung be-
stimmt — mit „R" bezeichnet.
Am 15. April wurde die Umgestaltung der Arzneitaschen bei der
Infanterie Jn Medicamenten- und Verband-Tornister angeordnet.
1893. Mit A. h. E. vom 26. April wurden befördert: Der Mjr.
Anton Hell des Inftr.-Rgmts. Galgötzy Nr. 71 zum Obstlt. im Regi-
mente, die Hptlte. 1. Cl. Ludwig Uhle, Commandant der Infanterie-
PRIKZ FRIEDRICH AIT(U:RT HERZOG ZU SACHREN. 423
Cadetteaschulc zu Lobzow, mit Belassnng in seiner Dienstesverwendung
und Franz Fabrick zu Majoren. Ersteror im Regimente, letzterer im
Inftr.-Rgmte. Heinrich Prinz von Preußen Nr. 20.
Mit A. h. E. vom 21. April wurde der Obst. Franz Grimm über
sein Ansuchen in den wohlverdienten Ruhestand versetzt und demselben
bei diesem Anlasse in Anerkennung seiner langen, ersprießlichen
Dienstleistung der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekannt
gegeben.
Die im Vorjahre abgesagten Manöver gelangten in diesem Jahre
in der Zeit vom 4. bis 7. September zwischen dem 10. und 11. Corps
unter der Oberleitung Seiner k. u. k. Hoheit des Herrn FM. Erzherzog
Albrocht und in Anwesenheit Seiner Majestät des Kaisers bei Krako-
ws iec zur Durchfuhrung.
Nach Schluss dieser Übungen marschierte das 4. Bataillon nach
Sanok, während das 1. Bataillon in das Barackenlager bei Siedliska
abgieng.
Im Monate November wurde dem bisherigen Ergänzungs-Bezirks-
Commandanten Obstlt. Josef Dwofak das 3. Bataillons-Commando
verliehen; an dessen Stelle wurde der Mjr. Anton Mayr zum Ergän-
zungs-Bezirks-Commandanten ernannt.
In dieses Jahr fällt die pjinftlhrung und Anwendung des rauch-
schwachen Pulvers bei den Handfeuerwaflfen; die Systemisierung zweiter
Brodsäcke aus Segelleinwand für das Personalgepäck der Bandagen-
träger, OfBciersdiener und Ileli konträger; die Änderung in der Adju-
stierung der Büchsenmacher, Oflficiersdiener und Pferdewärter; endlich
die Einführung einer tragbaren Zeltausrdstung fttr die Infanterie. Diese
besteht aus einem Zeltblatte und 3 Zeltpflöcken. Aus 2 oder mehreren
Zeltausrüstungen wird ein Zelt zusammengestellt.
Mit A. h. E. vom 11. October wurde der Mjr. Ludwig Uhle
zum Inftr.-Rgmte. Erzherzog Ludwig Salvator Nr. 58 transferiert,
vom Commando der Infanterie-Cadettenschule zu Lobzow enthoben
und demselben in Anerkennung seiner bisherigen^ sehr ersprießlichen
Dienste das Militär -Verdienstkreuz verliehen.
Am 21. October wurde angeordnet, dass den Assentierten nach
ihrem Einrtlcken zum Präsenzdienste am 1. November, beziehungsweise
am 1. Mai der Eid in feierlicher Weise nochmals abzunehmen sei.
424 PRINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZU SACHSEN.
1894. Mit A. h. £. vom 26. März wurde dem Regiments-Com-
mandanten Obst. Josef Hugelmann, in Anerkeniinng seiner henror-
ragenden Dienstleistung als Regiments-Gommandant, der Orden der
Eisernen Krone 3. Gl. mit Nachsicht der Taxen verliehen.
Mit 1. April erfolgte beim Rcgimente die Annahme des normalen
höheren Friedensstandes. Infolge dessen erhöhte sich per Gompagnio
der Stand um 1 Gorporal^ 2 Gefreite und 6 Infanteristen.
Am 7. April starb in Sanok der Erglinzungs-Bezirks-Gommandant
Mjr. Anton Mayr und wurde au dessen Stelle der Hptm. 1. Gl. Franz
Mazour zum Ergänzungs-Bezirks-Gommandanten ernannt.
Am 1. Mai wurde der Mjr. Heinrich Wein hofer zum Obstlt.
befördert.
Das Regiment wurde in der Zeit vom 31. August bis 1. September
dem Schlussmanöver zwischen Przemy^l und Rzeszöw beigezogen,
worauf das 4. Bataillon wieder nach Sanok zurückkehrte und das
2. Bataillon zur Ablösung des 1 Bataillons in das Barackenlager bei
Siedliska abgieng.
Mit A. h. E. vom 24., beziehungsweise 25. September erfolgte die
Versetzung der Obstlt. Anton Hell und Josef Dwofak auf ihr An-
suchen unter Bekanntgabe der Allerhöchsten Zufriedenheit in den Ruhe-
stand: letzterer erhielt hiebe! noch den Obst.-Gharakter ad hon.
Mit A. h. E. vom 27. October wurden befördert und in das Regi-
ment übersetzt: Obstlt. Alfons Dragoni Edler von Rabenhorst des
Inftr.-Rgmts. Georg L, König der Hellenen, Nr. 99 zum Obst, und
Hptm. 1. Gl. Ferdinand Neuwirth des Inftr.-Rgmts. Freiherr von
Öoköevi6 Nr. 78 zum Mjr.
Mit A. h. E. vom 29. December wurde Obst. Josef Hugel-
mann zum Landwehr-Infanterie-Brigade-Gommandanten in Innsbruck
und Obst. Alfons Dragoni Edler von Raben hörst zum Gommandantcn
des Regimentes ernannt.
Alfons Dragoni Edler von Rabenhorst, einer altadeligen italie-
nischen Familie entstammend, die im Jahre 1873 in den österreichischen
Adelstand erhoben wurde, ist der Sohn eines MJrs. und wurde am
20. December 1843 in Lemberg geboren. Seine militärische Erziehung
erhielt Dragoni in dem bestandenen Gadetten - Institute in Hainburg
und der Theresianischen Militär - Akademie in Wr.-Neustadt, aus
PRINZ FRIEDRICH AUGU8T HERZOG ZU SACHSEN. 425
welcher er am 1. September 1862 als Lt. minderer Geblir zum Feld-
jäger-Bataillon Nr. 14 ausgemustert wurde. Am 1. Mai 1864 zum Feld-
jäger-Bataillon Kr. 12 übersetzt, erfolgte im Jahre 1866 seine Vor-
rliekung zum Lt. höherer Gebür.
Dragoni war Frequentant der Kriegsschule, wurde nach Absol-
vierung derselben im Jahre 1870 dem Generalstabe zugetheilt und in
demselben vielfach verwendet, so im Evidenz- und im Bureau fttr mili-
tärische Beschreibung des Auslandes, als Brigade-Generalstabs-Officicr,
in der 5. und 10. Abtheilung des Reichs - Kriegs - Ministeriums, bei der
36. Infanterie-Truppen-Division und als provisorischer Generalstabs-Chef
bei derselben, bei der Militär-Mappierung, endlich auf dem Posten eines
zweiten StabsofiSciers beim 7. Corps-Commando.
Am 1. Mai 1872 zum Oblt., 1876 zum Hptm. 1. CI. im General-
«tabs-Corps befördert, wurde Dragoni im Jahre 1883 zum Inftr.-
Rgmt. Freiher von Scudier Nr. 29 eingetheilt, am 31. Mai 1885 zur
k. k. Landwehr übersetzt und gleichzeitig zam Commandanten des
Landwehr-Infanterie-Bataillons Tarn 6 w Nr. 53 ernannt. Am 1. November
desselben Jahres erfolgte tlber seine Bitte seine Rückversetzung in das
k. u. k. Heer mit der Eintheilung zum Inftr.-Rgmt. Prinz zu Hohenlohe-
Schillingsfürst Nr. 87.
Mit A. h. R vom 24. October 1886 wurde Dragoni außer der
Rangstour zum Mjr. befördert und gleichzeitig zum Commandanten des
Feldjäger-Bataillons Nr. 32 ernannt, am 1. November 1891 zum Obstlt.
beim Inftr.-Rgmt. Georg L, König der Hellenen Nr. 99, endlich am
1. November 1894 zum Obst, im Inftr.-Rgmt Prinz Friedrich August
Herzog zu Sachsen Nr. 45 befördert. Mit A. h. E. vom 29. December d. J.
erfolgte seine Ernennung zum Commandanten dieses Regimentes.
Obst. Dragoni hat den Feldzug im Jahre 1866 gegen Preußen
mitgemacht und wurde in der Schlacht bei Königgrätz während des
Rückzuges, gelegentlich des Rücktransportes seines schwerverwundeten
Commandanten, selbst verwundet.
Dragoni war auch mehrfach auf militär - literarischem Gebiete
thätig; seine bedeutendsten Publicationen sind: „Strategische Betrach«
tungen über den deutsch-französischen Krieg 1870/71" und „Strategische
Betrachtungen über den serbisch-bulgarischen Krieg 1885".
426 PRINZ FRIEDRICH AU(U'8T HERZOG ZU 8ACH8EN.
Von organisatorischen Änderungen fällt in dieses Jahr:
Der Stabsofficierscars wurde mit Ende des zweiten Turnus auf-
gelassen. Die auf die Beförderung zum Major aspirierenden Hauptleute
haben vom Jahre 1895 angefangen den Nachweis der Kenntnisse durch
eine Prttfung zu erbringen.
Am 30. Mai erhielten die Pionniere der Infanterie eine neue Aus-
rüstung.
Am 8. October erfolgte die Einführung von gewirkten Handschuhen
aus dunkelbrauner Schafwolle mit einem Zwilchbesatz an der inneren
Handfläche für die Mannschaft Von den Unterofficieren werden die
ledernen Handschuhe im Dienste nur dann getragen, wenn die übrige
Mannschaft mit gewirkten Handschuhen nicht bekleidet ist.
Am 22. November wurde eine Neuauflage des V. Abschnittes vom
I. Theile der Instruction fttr die Truppenschulen des k. u. k. Heeres,
betreffend y,die instructive Beschäftigung der Officiere und Cadetten^,
und des Anhanges zu der Instruction fllr die Truppenschulen des
k. u. k. Heeres, betreffend die „Aufstellungen von Corps-Officiersschulen",
am Sitze eines jeden Corps-Commando ausgegeben.
1895. Am 18. Februar schloss nach kurzer Krankheit der rühm-
gekrönte unsterbliche Sieger von Custozza Seine k. u. k. Hoheit der
FM. Erzherzog Albrecht auf seinem Schlosse in Arco die Augen.
Mit A. h. E. vom 8. Jänner wurde der Mjr. Adolf Köni^
des Inftr.-Rgmts. Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfttrst Nr. 87 zum
Uegimentc transferiert.
Mit A. h. E. vom 27. April wurden die Hptlte. 1. Cl. Franz
Mazour und Peter Drozdowski, letzterer des Inftr.-Rgmts. Prinz
zu Windischgraetz Nr. 90, zu Mjrn. im Regimente befördert Obstlt.
Heinrich Weinhofe r wurde zum Stabsofficier für besondere Ver-
wendungen bestimmt.
Am 16. August traf der General-Truppen- Inspector FZM. Anton
Freiherr von Schönfeld in Przemyfil ein und wohnte mehreren
Übungen, sowie der Parade-Ausrückung am Geburtsfeste Seiner Majestät
des Kaisers und Königs bei. — Er nahm zu wiederholten Gelegenheiten
Anlass, sich besonders belobend ttber das Aussehen, die Haltung und
die Manövriertüchtigkeit des Regimentes auszudrücken.
PRINZ FBIEDRICU AUGUST HERZOG ZU 8 ACHSEN. 427
Die Manöver in diesem Jahre fanden am 6. und 7. September
ihren Abschluss in einem Manöver zwischen der 2. und 24. Infanterie-
Tmppen-Division bei Tapin, worauf statt des 4. Bataillons das 1. Bataillon
nach Sanok und statt des 2. das 3. Bataillon in das Barackenlager bei
Siedliska abgieog.
Der Oblt. Rgmts.-Adjt. Wenzel Ort musste infolge seiner Rang-
stellung von dieser Dienstleistung enthoben werden, weshalb diesem Officier
vom 10. Gorps-Commando — über Antrag des Regiments-Gommandos
— für seine bei gründlicher Sachkenntnis mit großem Fleiße, Geschick
und Ausdauer durch 3 Jahre geleisteten vorzüglichen Dienste, namens
des Allerhöchsten Dienstes, die vollste Zufriedenheit ausgesprochen wurde.
Desgleichen wurde dem Oblt Valerian Ritter Witwicki von
Wasylkowicz fllr sein umsichtiges und initiatives Handeln gelegentlich
einer schwierigen dienstlichen Fuuction, vom 10. Corps-Commando,
namens des Allerhöchsten Dienstes, die volle Anerkennung ausgesprochen.
Am 27. September begab sich eine Officiers-Deputation, bestehend
aus dem Regiments-Gommandanten Obst. Alfons Dragoni Edlen von
Rabenhorsty dem Mjr. Anton Schneider, Hptm. Johann Puchyr
' und Lt. Karl Foreitnik nach Wien, um Seiner k. u. k. Hoheit dem
FZM. Erzherzog Rainer für das dem Officiers-Gorps gespendete Öl-
gemälde weiland Seiner k. u. k. Hoheit des FML. Erzherzog Sigmund
den ehrerbietigsten Dank auszusprechen. Seine k. u. k. Hoheit empfieng
die Deputation in huldvollster Weise und wurde derselben die Ehre
zutheil, von Höchstdemselben zur Tafel geladen zu werden.
Mit A. h. E. vom 17. October erfolgte die Zutransferierung des Obst.
Romulus Unczowski vom Inftr.-Rgmte. Erzherzog Eugen Nr. 41;
mit der A. h. E. vom 27. October die Beförderung des Mjr. Adolf
König zum Obstlt. im Regimente, endlich mit Erlass des k. u. k.
Reichs-Kriegs-Ministeriums Präs. 5190 vom 21. October die Übersetzung
des Mjr. Ferdinand Neuwirth in deu Armeestand.
Ende November spendete Seine königliche Hoheit der Oberst-
Inhaber, Prinz Friedrich August, Herzog zu Sachsen, dem Regimente
Höchstdessen Bildnis.
Aus Anlass der feierlichen Installierung dieses Bildnisses fand am
7. December ein großes Diner in der Officiersmesse statt, bei welcher
Gelegenheit der Regiments -Gommandant, Oberst v. Dragoni, an Seine
428 PRINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZU 8ACH8EK.
königliche Hoheit den Regiments-Inhaber folgendes Telegramm über-
sendete:
„Das OfGciers-Corps des k. n. k. Infanterie -Regimentes Kr. 45,
anlässlich der Installierung des Bildnisses Höchstseines Inhabers in der
Ofiiciers-Messe festlich versammelt, bringt bei den Klängen der deutschen
Volkshynme ein dreimaliges begeistertes Hoch auf Seine königliche
Hoheit aus."
Am selben Tage abends langte an den Regiments-Gommandanten
nachstehende Depesche ein:
„Sende meinem Regimente herzlichsten kameradschaft-
lichen Dank für freundlichen Gruß; hoffentlich gefällt das
Bild allen Kameraden! Ein donnerndes Hurrah dem braven
45. Regiment.
Friedrich August, Herzog zu Sachsen."
In dieses Jahr fällt:
Am 15. März die Creierung von 2 General-Truppen-Inspectoren
zur Beobachtung eines einheitlichen Ausbildungsvorganges, sowie zur
Beurtheilung der erreichten Ausbildung, der militärischen Brauchbarkeit
der Truppe und ihrer Ftthrer. Dieselben sind höhere Generale und Organe
der obersten Heeresleitung, in persönlicher Beziehung aber Seiner
Majestät dem Kaiser unmittelbar untergeordnet
Am 15. März erfolgte die Ausgabe der dritten Auflage der Schieß*
Instruction fUr die Infanterie und Jägertruppe.
Am 29. März wurde angeordnet, dass die Stiefelhose und die
hohen Stiefel von allen Officieren, fbr welche bisher fär Ausrtlckungen
en parade zu Pferde die Pantalons normiert waren, zu tragen sind.
Am 20. April erfolgte die EinfUhrung eines Deckelwagens M. 1888
als Werkzeuo'wagen beim Train der Infanterie-Regimenter an Stelle des
Deckelwagens M. 1867/80.
Am 3. August erschien eine Neuauflage der „organischen Bestim-
mungen fllr die Infanterie''. Nach diesen wurden 1 Stabsofficier und
ein zweiter Hauptmann für „besondere Verwendungen" systemisiert,
endlich die Zahl der Ärzte vom 5 auf 6 erhöht. Sämmtliche Haupt-
leute sind beritten, per Compagnie wurde ein dritter SubalternofBcier
systemisiert.
PRINZ FRIEDRICH AUGUST HEBZOG ZU SACHSEN. 429
Am 17. December erfolgte die AasrUstung der Infanterie mit Beil-
picken. Für jede Compagnie warden 16 Stück normiert, dagegen der
Sollbestand an Infanterie-Spaten nm die gleiche Anzahl redacicrt.
1896. Mit A. b. £. vom 12. Februar warde der Obst. Romnlus
Unczowski über sein Ansuchen unter Bekanntgabe des Ausdruckes
der Allerhöchsten Zufriedenheit in den Buhestand versetzt.
Mit A. h. E. vom 26. April wurde der Hptm. 1. Gl. Johann
Schraml des Fel(^äger-Bataillons Nr. 4 zum Mjr. im Regimente ernannt.
Der für das Wohl des Regimentes immer thätige Obst, von
Dragoni hatte in der verhältnismäßig kurzen Zeit seiner Commando-
fuhrung durch Etablierung eines den Bedürfnissen des Officiers-Corps
entsprechenden Menage-Locales sammt Garten und Musik-Pavillon, dann
dadurch, dass es ihm gelungen, die Bildnisse aller Inhaber des Regimentes
zu aquiriereU; weiters, dass derselbe gleich nach Übernahme des Com-
mandos alle Verfiigungen traf, um das vorliegende Geschichtswerk ins
„Werden^ zu bringen, sich schon ein bleibendes Andenken gesichert.
Im Anschlüsse daran gelang es ihm — eingedenk der glorreichen
Thaten des Regimentes — für dasselbe einen Gedenktag zu schaffen.
Mit Erlaas des k. u. k. Reichs-Kriegs^Ministeriums Präs. Nr. 1951
vom 17. April wurde die Wahl des 6. Mai, als dem Jahrestage der
Schlacht bei Santa Lucia 1848, als „Regiments -Gedenk- und
Festtag" bewilligt.
Nun galt es, sich für den 6. Mai, welcher in diesem Jahre zum
erstenmale feierlich begangen werden sollte, festlich zu rttsten.
Am 5. Mai, dem Vorabende, durchzog bei Einbruch der Dunkel-
heit die Regiments-Mnsik die Stadt und trug vor den Wohnungen Seiner
Ezcellenz des Corps - Commandanten FZM. Anton Galg6tzy, des
Festungs-Commandanteu FML. Julian von Roszkowski, des Divisio-
närs FML. Hermann Ritter von Pinter, des Brigadiers GM. Albert von
Koller und des Regiments-Commandanten Obst. Alfons von Dragoni
mehrere Pi6cen vor.
Die Eröffnung des Festtages erfolgte durch die Tagwache mit Musik-
begleitung und nahm diese die Route durch das Centrum der Stadt.
Um 9* früh waren das 2., 3. und 4. Feld-Bataillon in coucentrierter
Aufstellung mit Massen, Front gegen den San, am Exercierplatze
430 PRINZ FRIEDRICH AUGUlüT HERZOG ZU SACHSEN.
Witcza, gegenüber dem Kapellenzelte^ geBtellt. Bald trafen die ge-
ladenen Gäste ein; ringsum sammelte sich ein distinguiertes Publicum.
Es war ein feierlicher und erhebender Moment, als FZM. Galgötz y,
umgeben von großer Suite, unter den Klängen der Volkshymne und
dem Wirbel der Tamboure, die Front des Regimentes abgieng.
Nun begann die Feldmesse, zu welcher die Regiments-Musik das
Messlied spielte; während des Gottesdienstes wurden die üblichen
drei Dechargen abgegeben. Nachdem der celebrierende Militär-Kaplan
Casimir P^^achetko der Truppe den Segen ertheilt hatte und dem
commandierenden General erneuert die Ehrenbezeigung geleistet worden
war, schwenkten die FlUgel-Bataillone rechtwinkelig ein, die Fahne
wurde vor die Front genommen, und nun hielt der Militär-Kaplan eine
den Festtag verherrlichende Ansprache an die Truppe. Hierauf richtete
der Regiments-Commandant, Obst. Alfons von Dragoni, an das Regi-
ment mit weithin vernehmbarer Stimme nachstehende Worte:
.,214 Jahre sind es, dass unser Regiment einen Ehrenplatz in den
Reihen der Armee einnimmt. Das Regiment hat in dieser Zeit in 137
Schlachten und Gefechten ruhmvoll gekämpft, geblutet und gesiegt. Der
schönste Tag des Regimentes aus der neuen Geschichte aber ist der
„6. Mai 1848", — der Tag von „Santa Lucia".
An diesem Tage war es demselben beschieden, seine Tüchtigkeit
auf das glänzendste zu bewähren. Unter den Augen eines kaiserlichen
Prinzen, unseres gegenwärtig regierenden, heißgeliebten Monarchen,
der in dieser Schlacht die Feuertaufe erhielt, hat das Regiment neuen,
unvergänglichen Lorbeer dem alten hinzugefttgt.
Soldaten! Möge der 6. Mai Euch stets ein Mahnruf sein, — ge-
denket mit Stolz und Freude der alten „Sigmunder", die heute vor
48 Jahren so Hervorragendes geleistet; gedenket derjenigen, deren
Ruhmosthaten durch Zeichen Allerhöchster Anerkennung und Gnade
belohnt wurden; bewahrt endlieh eine treue und dankbare Erinnerung
denen, die ihr Leben als Opfer ihrer Pflichttreue auf dem Felde der
Ehre gelassen.
So wie diese waren, so müsst auch Ihr werden. Sie folgten dieser
Fahne, wenn es zum Siege ftlhrte, sie scharten sich um sie und hielten
standhaft aus in schlimmen Tagen.
\
PBINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZU HACHSEN. 431
So war es vom Anbeginn, und — das geloben wir einer dem
andern — so wird es, so muss es bleiben in alle Ewigkeit!
Soldaten des 45. Infanterie-Regimentes! An unserem heutigen Fest-
und Ehrentage erneuern wnr das Gelöbnis, jederzeit einzustehen für
unseren AUergnUdigsten Kaiser und Kriegsherrn bis zum letzten
Athemzuge. "
„Wir leben, wir sterben für unseren Kaiser!^
Diese Rede wiederholte Obst, von Dragoni in polnischer Sprache.
Nun wurde vom Regiments-Gommandanten der rangälteste Unter-
officier des Regimentes, Feldwebel Wolf Schimmel, vorgerufen und
demselben mit einer kurzen Ansprache die Interessen der vom Officiers-
Corps aus Anlass dieses Gedenktages geschaffenen Stiftung ausgefolgt.
Laut Stiftbrief des Officiers-Corps wird am Jahrestage der Schlacht
mit den Interessen eines Capitals von 1000 Kronen der im Regimentc
am längsten dienende, dabei auch sonst brave und ttichtige dienst-
führende Feldwebel l)etheilt. Das Betheilungsrecht hat der jeweilige
Regimeuts-Commandant.
Mit der Defiliernng vor dem Corps -Commandanten schloss die
militärische Feier.
Um ir 30'" vormittags fand das Festessen der Mannschaft statt.
Hiezu waren in den Kasernen lange Tischreihen gedeckt. Die Mann-
schaft, welche an diesem Tage ein ungewöhnlich opulentes Mittags-
und Abendmahl nebst einer reichlichen Bierration erhielt, war in der
frohesten Stimmung.
Um 12" 30*" mittags erschien im Hofe der städtischen Infanterie-
^'othkaserne Obst, von Dragoni, umgeben vom gesammten Officiers-
Corps, und brachte vor der mittlerweile sich hier gesammelten Mannschaft
der 3 Bataillone einen markigen und schwungvollen Toast auf Seine
Majestät den Kaiser und König aus. Feldwebel Wolf Schimmel
toastiertc nun auf den Regiments-Commandanten und dieser wieder auf
die Mannschaft des Regimentes.
Den Höhepunkt des Tages bildete das Festbankett, welches das
Ofticiers-Corps und seine Gäste in der Officiers-Messe vereinigte.
Unter den Gästen war außer dem Corps-Commandanten FZM.
Galg<')tzy und seinem Generalstabs-Chef Obst. Kummer noch geladen:
432 PRINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZU SACHSEN.
FML. von RoBzkowski, FML. Lazich, FML. vod Fux, FML. von
Pinter, die General-Majore von Varesanin, von Sochaniewicz, von
Koller^ Haarmann, die Oberste von Jonak, Jnda,- von Longard,
Krziwanek, Obstit. Nyiri etc.
Während des Festdiners eröffnete Oberst von Dragoni die Reihe
der Toaste mit einer Hnldignng Seiner Majestät des Kaisers and Königs,
dem ein solcher auf den Regiments-Inhaber Prinz Friedrich August,
Herzog zu Sachsen, folgte. Hierauf sprach Seine Excellenz der Corps-
Commandant auf das Regiment, worauf Obst, von Dragoni auf den
Commandierenden und schließlich auf alle Gäste ein Hoch ausbrachte.
Nachmittags um 4'^ fand im festlich decorierten Hofe der städtischen
Infanterie-Nothkaserne unter Anwesenheit des OfiSciers-Corps, seiner
hohen Gäste und zahlreicher Officiers-Familieu eine Belustigung der
Mannschaft statt.
Hiemit schloss dieser, jedem Regiments-Mitgliede denkwürdige Tag!
In der Ergänzungs-Bezirks-Station Sanok wurde dieser Tag in
ähnlicher Weise festlich begangen.
Am 16. Juni wurde dem Lt. Prov.-Off. Florian Knobloch, vom
k. u. k. Chef des Generalstabes FZM. Friedrich Freiherrn von Beck,
für seine in jeder Richtung durch Eifer und Geschicklichkeit — auch
unter manchmal schwierigen Verhältnissen — als quartiermachender
Officier geleisteten vorzüglichen Dienste, namens des Allerhöchsten
DiensteS; die volle Anerkennung ausgesprochen.
Am 8. August erhielt Kapellmeister Wenzel Janda, in Würdigung^
der großen Verdienste, die sich derselbe bei der Ausbildung und Leitung der
Regiments-Musik erworben, eine schwere goldene Taschenuhr — Secunden,
Minuten, Stunden, Kalender-Tage, Monate, und Mondes-Viertel zeigend
— mit einer gravierten Widmung. Beim „Liebesmahl** wurde ihm die-
selbe vom Regiments-Commandanten Obst, von Dragoni mit einer, dem
Anlasse entsprechenden Ansprache übergeben.
In der Zeit vom 5. bis 10. September nahm das vereinigte Regiment
an dem unter Oberleitung Seiner Majestät des Kaisers und Königs statt-
gehabten Manöver zwischen dem 10. und 11. Corps bei Moöciska theil.
Am 2. Manövertage, als das Regiment in einer Bereitschaftsstellung
östlich Lipniki in concentrierter Aufstellung mit Massen stand, kam
Seine Majestät herangesprengt, ritt die Front des Regimentes ab und
PRINZ FBIEDRICH AUGUHT HERZOG ZU SACHSEN. 433
drückte seine Anerkennung dadurch aus, dass er wiederholt die Worte
sprach: ^Sehr schön, bardzo dobrze!"^
Von den Corps-Manövern rückte das Regiment am 10. September
ZU dem Festungs-Manörer nach Zasanie, wo es die Bestimmung als
Hauptreserve hatte. — Diese Manöver hatten ihren Sehluss am 16. Sep-
tember, an welchem Tage nach dem ^Abblasen" Seine Majestät beim
zerschossenen und erstürmten Lagerfort X Orzechowce die Generale
und Stabsoffieiere versammelte und denselben ftir die Ausdauer, den
frischen Geist der Truppen, die Hingebung und die in jeder Beziehung
vollkommenen zufriedenstellenden Leistungen Allerhöchstdessen Zufrieden-
heit und Anerkennung aussprach Noch vorher geruhte Seine Majestät
an den Regiments C'Dmmandanten folgende Worte Allergnädigst zu richten:
„Das Regiment sieht sehr schön aus, ich bin sehr zufrieden.^
Hierauf hielt Seine Excellenz der Chef des Generalstabes FZM.
Friedrich Freiherr von Beck eine Besprechung über die Festungs-
Manöver.
Knch Sehluss der Festungs-Manöver rückte das 1. Bataillon wieder
in seine Garnison Sanok ab, während das 4. Bataillon das 3. im
Barackenlager bei Siediiska ablöste.
Mit A. h. E. vom 29. October wurden befördert: Mjr. Anton
Sehneider zum Obstlt., die Hptlte. 1. Cl. Franz Gebauer des Regi-
mentes und Ludwig Latocha des Pionnier-Bataillons Nr. 10 zu
Majoren, ersterer im Inftr.-Rgmte. Erzherzog Karl Nr. 3, letzterer im
Regimente. Obstlt. Adolf König wurde zum Stabsofficier fllr besondere
Verwendungen bestimmt.
Mit A. h. E. vom 18. December trat Obstlt. Heinrich Wein hofer
als invalid in den Ruhest<and, bei welchem Anlasse ihm der Obst.-
Charakter ad hon. verliehen und der Ausdruck der Allerhöchsten
Zufriedenheit bekanntgegeben wurde.
Laut des vom k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministerium am 22. November
ausgegebenen Stiftbriefes hat der Rittmeister 1. Cl. Vincenz von
Edelmann — aulässlich des mit dem 3. BatailUm des Regimentes
mitgemachten Gefechtes auf dem Musky-Berge (bei Münchengrätz)
am 28. Juni 1866, in welchem sich derselbe die silberne Tapferkeits-
Mcdaille 2. CL verdiente — 1000 Kronen zur Errichtung einer Stiftung
gewidmi*t. Diese Stiftung führt den Namen „Tapferkeits-Mcdaillen-
434 PRINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZV SACHSEN.
Stiftung tles Rittmeisters Vineenz von Edelmann'^; mit den Inter-
essen ist je ein Mann am 28. Juni — dem Jahrestage des Gefechtes —
zu betheilen, der gleichfalls die Tapferkeits-Medaille besitzt und sieh
diese im 3. Bataillone erworben hat.
Dem Oblt. Johann Kohout wurde vom k. u. k. Reichs-Kriegs-
Ministerium — in Wtlrdigung seiner gröndlichen und erlblgreichen Ver-
suche zur Bekämpfung der schädlichen Wirkung des „Bohrkäfers" —
die belobende Anerkennung im Namen des Allerhöchsten Dienstes aus-
gesprochen.
Am 11. August erhielt das Regiment 4 Fahrräder zur Ausbildun^c
von Mannschaft.
Die 3. Auflage zum IL Theile des Dienst-Reglements ftlr das
k. u. k. Heer wurde ausgegeben und trat am 1. October in Kraft.
1897. Mit A. h. E. vom 22. April geruhten Seine Majestät Seine
k. und k. Hoheit den Hptm. Erzherzog Leopold Ferdinand des
Inft.-Rgmts. Erzherzog Karl Stephan Nr. 8 zum Major im Regiraente
allergnädigst zu ernennen.
Hochbeglttckt durch die dem Regimente hiedurch zutheil gewor-
,deue Allerhöchste Auszeichnung, der zufolge dasselbe nunmehr einen
Sprossen des erlauchten Kaiserhauses zu seinem Mitgliede zählen durfte,
wurde Seine k. und k. Hoheit durch den Regiments-Commandanten
Obst, von Dragoni — namens des Officiers-Corps — telegraphisch begrtlßt.
Seine k. und k. Hoheit geruhte hierauf an den Regiments-Com-
mandanten folgende Antwort zu richten:
„Hocherfreut, durch die Gnade Seiner Majestät zu dem
von Ihnen commandierten Regimente eingetheilt zu sein, be-
grttße ich Sie, Herr Oberst, und die neuen Regiments-Kame-
raden auf das herzlichste und freue mich schon sehr, Sie alle
bald kennen zu lernen. Empfangen Sie meinen herzlichsten
Dank für Ihre so freundlichen Worte.
Erzherzog Leopold Ferdinand. "^
Mit A. h. E. vom 2. Mai wurde der Mjr. Peter Drozdowski,.
nach dem Ergebnisse der Superarbitrierung als derzeit dienstuntauglich
mit Wartegebör auf die Dauer eines Jahres beurlaubt.
rRINZ FRIEDRICH AUiiUST HERZOG ZU SACHSEN. 435
Am 6. Mai wurde der „Regiments-Gedenk- und Festtag" in
der tlblichen Weise begangen. Am Vorabende war Retraitc, am Festtage
selbst Tagwache mit Musikbegleitung.
Im Hofe der städtischen großen Infanterio-Noth-Kaseme war Feld-
messe und Predigt. Hierauf wurde Feldwebel Adalbert Biatas durch
den Regiments-Commandanten mit den Interessen der „Sancta-Lucia-
Stiftung" betheilt.
Um 1* war Festmahl in der Officiers-Messe, zu welchem die hohen
Vorgesetzten, sowie die ehemaligen, in Przemysl weilenden Mitglieder
des Regimentes geladen waren.
Anlässlich der ökonomisch-administrativen Inspieierung hat das
24. Infanterie-Truppen-Divisions-Gommando nachstehendes Befehlschreiben
erlassen:
„Das Regiment hat in den wichtigsten Beklcidungssorten, außer
den vorgeschriebenen Sollbeständen, noch namhafte Vorräthe an feld-
brauchbaren Sorten in allen Unterabtheilungs-Magazinen gleichmäßig
versammelt. Die Moutur-Wirtschaft ist sehr gut, die Leitung derselben
musterhaft.
Indem hiedurch nicht nur die Schlagfertigkeit des Regimentes,
Kondern auch das Interesse des Ärars wesentlich gefih'dert wird, spreche
ich den hieran betheiligten Organen meine Anerkennung aus.
Pinter m. p., FML.^
Am 26. Mai war in den Ubicationen des Pionnier-Bataillons Nr. 1 1
ein Schadenfeuer ausgebrochen. Dem Büchsenmacher 2. C, Tit. 1. Cl.
Vinconz Ballek, sowie speciell dem Infanteristen Dmiter Cupryle
der 5. Feld-Compagnie, welche sich bei Bewältigung des Brandes
besonders hervorgethan hatten, wurde vom Regiments-Commando die
Anerkennung ausgesprochen.
Am 30. Mai wurde Oblt. Julius Kilian, infolge seiner bevor-
stehenden Einberufung in die Corps-Officiers-Schule, seiner Dienste als
,,Regiments-Adjntant" enthoben und demselben ftlr seine, mit unermüd-
lichem und rastlosem Eifer geleisteten Dienste vom Rcgiments-Com-
mando, namens des Allethöchstcn Dienstes, der Dank und die vollste
Anerkennung ausgesprochen.
An demselben Tage wurde dem Hptm.-Rchflir. David Spunberg
— anlässlich dessen Transferierung zum Corps- Artillerie- Regimente Frei-
28*
466 PRINZ FRIEDRICH AUGUST HERZOG ZU SACHSEN.
hciT von Siiiola Nr. 11 — für seine durch nahezu 8 Jahre als Vor-
stand der Rechnungskanzlei beim Stabe geleisteten vorzüglichen Dienste
im allgemeinen, sowie speciell für seine bcBonderen Verdienste um die
Monturs -Wirtschaft vom Uegiments-Commando, im Namen des Aller-
höchsten Dienstes, der Dank und die vollste Anerkennung ausgesprochen.
Am 6. Juni wurde dem Oblt. Wilhelm Migula — anlässlich
seiner Enthebung vom 1. Ergänzungs-Bezirks-Officier — für die in
dieser Dieustesverwendung durch 6 Jahre geleisteten vorzüglichen Dienste
vom Regiments-Commando, namens des Allerhöchsten Dienstes, der Dank
und die vollste Anerkennung ausgesprochen.
Am 1. Juli wurde Rgmts.-Arzt 1. Cl. Oskar Mrazek — anläss-
lich seiner Übernahme als invalid in den Ruhestand — mittels Decret
vom k. k. Reiehs-Kriegs-Ministerium (Präs. Nr. 3188 vom 18. Juni)
belobt.
Am 9. und 19. Juli inspicierte der (leneral-Truppen-Inspector
G. d. C. Ludwig Prinz zu Windiseh-Graetz die Garnison; am
erstcren Tage wurden die Compagnien, Bataillone und Regimenter auf
dem Exercierplatze bei Malkowice im Detail besichtigt, am letzteren
die Veränderung taktischer Formationen in der Infanterie -Truppen-
Division auf dem Exercierplatze Kröwniki vorgenommen.
Die Waflfenübuugeu in diesem Jahre fanden ihren Alischluss in
einem, zwischen der 2. und 24. Infanterie-Truppen-Division bei Kaszyce
am 9. und 10. September durchgeführten Schluss-Manöver, worauf das
2. Feld-Bataillon statt des 1. Feld- Bataillons nach Sanok und das
;3. Feld-Bataillon statt des 4. Feld-Bataillons in das Barackenlager
»Siedliska verlegt wurde.
Am 7. October wurde dem Oblt. Valerian Ritter Witwicki
von Wasylkowicz für die erfolgreiche Thätigkeit während seiner
mehr als vierjährigen Dienstleistung bei der Generalstabs-Abtheilung
des 10. Corps vom k. und k. Chef des Generalstabes FZM. Friedrich
Freiherr von Beck, im Namen des Allerhöchsten Dienstes, die volle
Anerkennung ausgesprochen.
Am 17. October übersendete der ehemalige Kapellmeister Wenzel
Janda — in treuer Anhänglichkeit an das Regiment — einen ihm
von Seiner königlichen Hoheit dem Regiments-Inhaber Prinzen Frie-
drich August Herzog zu Sachsen, für eine Höchstdemselben gewid-
PRINZ FRIEDRICH AIT.U8T HERZOCJ ZU SACHSEN. 437
mete CompoBition, zugekommenen prachtvollen Dirigentenstab mit der
Bitte, denselben als bleibendes Andenken an den Höchsten Spender,
anzunehmen.
Mit A. h. E. vom 25. October wurde der Hptm. 1. Cl. Johann
Puchyr außer der Rangstour zum Mjr. im Inftr.-Rgmte. Edler von
Krieghammer Nr. 100 befördert. Mjr. Puchyr war ein allgemein
beliebter Officier, der dem Rcgimente vom Beginne seiner militärischen
Laufbahn, über ein viertel Jahrhundert, zur Zierde gereichte.
An Neuerungen wären in diesem Jahre zu erwähnen:
Am 1. Jänner erfolgte die Einführung eines warmen Nachtmahles
(zweimal wöchentlich) aus Gemtise-Conserven oder KaflFee fllr die Mann-
schaft, weiters die Erhöhung der Gebtlr an Exercier-Munition von 75
auf 100 Exercier-Patronen per Mann, endlich die Systemisierung eines
berittenen Regiments-Hornisten, der zugleich als Meldereiter dient.
Am 4. Jänner erfolgte die Ausgabe von Ski und Schneereifen.
Am 4. Februar wurden neue Verband- und ärztliche Requisiten-
Tornister för Bandagen- und Blessierten -Träger an Stelle der Medica-
menten-, Verband- und Bandagen -Tornister systemisiert.
Am 26. Februar erschien eine Instruction zur Herstellung und
Verwendung von Booten aus Zeltblättern für das übersetzen kleinerer
Flttsse bei Patrouillen- oder Felddienst-Übungen; weiters wurden die
Zugslatemen mit Tragring und die zweite Feldflasche der Blossierten-
Träger aus dem Sanitäts-Materiale ausgeschieden und zur Mannes-
rtlstung übertragen.
Am 20. Mai wurde verfügt, dass Hauptleute als Regiments-
Adjutanten — da sie die Futterportionen für ein ärarisches Reitpferd
beziehen — keinen Anspruch auf eine Futterportion für ein eigenes
Reitpferd haben.
Am 22. Mai wurde angeordnet, dass die Zeltblätter der tragbaren
Zeltausrüstung in Hinkunft erdbraun zu färben sind.
Am 25. September endlich wurde verlautbart, dass mit Anstel-
Inngsberechtigungs-Certificaten betheilten Unterofficieren bei deren Auf-
nahme in das Eisenbahn-Ministerium und in den Hilfsämtern desselben,
die beim Militär zugebrachte Dienstzeit zur seinerzeitigen Pensions-
bemessnng zu zählen habe.
Schlussivort
Ich übergehe diese Familien-Geschichte dem Hegimente und hin
überzeugt, dass sie jedes Mitglied desselben bei ähnlictien Anlässen zu
(/leichen Thaten begeistern wird.
Die Tage von Slankamen, Zenta, Sibö, Freiburg, Petenvardein und
Belgrad, auf Corsica, bei Parma^ Guastalla, Banjaluka und Piacenza,
ror Schtveidnitz, bei Leuthen, Hod^kirch, Legnago, bei S. Lucia und Jinn,
sind ebensoviele Glanz- als Ruhmestage, Sie erinnern an einen Zeitraum
von 217 Jahren, in dem das Regiment vielseitige Wandlungen durch-
gemacht; sie erinnern an Tage des Glücks und des Unglücks; sie erinnern
an heroische Waffenthaten Einzelner; sie erinnerte endlidi an die Tausende,
die auf den Schlachtfeldern ihr Blut für ihren Kaiser und Herrn rer-
(Jossen, ihr Lehen für des Vaterlandes Größe und Wohlfahrt hingegeben
haben.
Mit übei'zeugenden Beiveisen haben die Blätter dieser Geschichte
dargethan, dass im Rcgimente stets — selbst unter den traurigsten Ver-
hältnissen — die schönsten Soldaien -Tugenden: felsenfeste Treue, Liehe
find Hingebung für den allerhöchsten KriegsJierm, eiserne Ausdauer in
der Pflichterfüllung, Tapferkeit und kühnes Wagen — gepflegt wurden.
An uns und unseren Nadilcommen liegt es nun, die makellos über-
kommene Ehre und den erworbenen Ruhm als ein hohes und theueres
Vemiäc/itnis zu betrachten, sie zu hüten, zu mehren und zu allen Zeiten
einzustellen für die heiligsten Güter.
Der größte Stolz des Regimentes bleibt aber der Ruhmestag von
Santa Lucia, verherrlicht noch dadurch, dass in derselben unser heißgeliebte
Monarch die Feuertaufe empfangen.
Möge mein Regiment sich die Erinnerung hieran ewig heilig halten!
JPi*zem{/8l, am 31. Decemhcr 1807.
ANHANG.
BEILAGEN I bis VI.
Boilagpe I.
Oberst-Iiiliaber und Begimeiits-Commandanteii
von 1682 bis zum Jahre 1897.
Oberst-Inhaber:
Bis 25. September 1682:
Sigmund Joachim Graf von
Trantmannsdorf; Obst.
1682 bis 1711:
Karl Theodor Otto Fürst
zu Salm, Wildgraf zu Dhaun
und Kirbnrg, Rheingraf zum
Stein, Herr zu Vinstingen
und Anholdt; FM.
Zweite
Inhaber;
1711 bis 1761:
Heinrich Josef Dietrich
Martin Graf von und zu Daun;
FM.
Reghnents-Commandanten :
1682 bis 16^6:
Franz Joachim von Strasser;
Obstlt., Obst.
1686 bis 1691:
Konrad Albreeht Lapaczck
von Guttenberg; Obstlt.
1691 bis 1700:
Heinrich Georg Baron
d'Elmpt; Obstlt., Obst.
1700 bis 1704:
Anton Ägidius Jörger Baron
de Tollet; Obstlt., Obst.
1704 bis 1716:
Philipp Baron de Langlet;
Obstlt., Obst.
1716:
A 1 e X a n d e r Graf von E r p s ;0b8t
1716 bis 1717:
Ludwig Baron d' A 1 b o n ; Obstlt.
1717 bis 1734:
August Jakob Heinrich
von Suckow;
Obstlt., Obst., GFW.
IV
Oberst-Inhaber :
Zweite
Inhaber;
1761 biß 1767:
Wilhelm Graf ü'Kelly von
Gallagh und Tywoly; FZM.
1767 bis 1776:
Ferdinand Friedrich Freiherr
von Bülow; FZM.
1776 bis 1806:
Franz Freiherr von Latte r-
niann-, FML.
Reginients-Coniniandant^n :
1734 bis 1739:
Albrecht Baron de P:illant;
Obst.
1739 bis 1745:
Josef Kag^er von Staiiipach:
Obstlt., Obst.
1745 bis 1750:
Kaspar Antoni Baron de
Chevreulle; Obstit., Obst.
1750 bis 1708:
Rudolf Karl Graf Gaisruck;
Obst.
1758 bis 1759:
Maximilian August Zorn de
Blovsheim; Obst.
1759 bis 1771:
Leopold von Frankendorf;
Obst.
1771 bis 1773:
Elias Schwartz vonSchwarz-
feulen; Obst.
1773 bis 1783:
Josef Freiherr von Wenk-
heim; Obstit., Obst
1783 bis 1789:
Ferdinand Freiherr von Mink-
witz; Obstit, Obst.
1789 bis 1790:
Ignatz Freiherr vonStenzseh;
Obst.
1790 bis 1796:
Karl Freiherr von Kerpen;
Obst.
1796 bis 1797:
Karl Edler von Schobein; Obst
1797 bis 1798:
Maximilian Graf Pliinket;
Obst
i:98 bis 1800:
Karl Freiherr Rtidt von Col-
lenberg; Obst.
V
Obernt-Inhaber:
Zweite
Inhaber:
1806 bis 1809:
Tliierry Freiherr de Vaux;
FML,
1816 bis 1842:
Anton Freiherr Mayer von
Heldenfeiaf FZM.
1842 bis 1847:
Heinrich Konstantin Frei-
herr von Ilerbert-Unthkeal;
FML.
1847 bis 1^<91:
Seine k. k. Hoheit Erzherzog
Sigmund: FML.
1847 bis 1862:
Karl Vincenz
Freiherr Hart-
lieb von Wall-
thor; FZM.
Regiments-Commandanten :
1800 bis 1806:
Johann Karl Graf Paar; Obst.
1806 bis 1809:
Johann Nepomuek Freiherr
von Bach; Obst.
1809 bis zur Reducierung:
SauiuelvonReissenfels;Obst.
1816 bis 1828:
Moritz Graf O'Donell; Obst.
1828 bis 1833:
Franz Jäntsehke von Nuß-
baum fehl; Obst.
1833 bis 1840:
Franz Ritter von Donadeo;
Obst.
1840 bis 1847:
Samuel Graf (Jvulai von
Maros-Nem^thv und Nä-
dasku; Obst.
1S62 bis 1873:
Adolf Freiherr
von Lang; FML.
1S47 bis 1849:
Josef Heventzel; Obst.
1849 bis 1852:
Ludwig Freiherr Schneider
von Arno; Obst.
18.52 bis 18.59:
Franz Ritter Latterer von
Lintenburg: Obst.
1S.59 bis 18G3:
(fustav Chevalier Depaix;
Obst.
1803 bis 1866:
Karl Ritter von Ripper; Obst.
1866:
Franz Ritter Latterer von
Lintenburg; Obstlt.
1866 bis 18()7:
August Freiherr von Wöber;
Obst.
1867 bis 1S69:
Anton (Uüekselig: Obst.
VI
Oberst-Inhaber :
Zweite
Inhaber:
1892
Seine königliche Holieit Prinz
Friedrich August, Herzog zu
Sachsen; Obst.
inu -
?
e^
ni"
Regiinents-Coniniandanten :
1869:
Leopold Dossen Edler von
Bilajgrod; Obst.
1870 bis 1876:
Franz Ritter Lattercr von
Lintenburg; Obst.
1876 bis 1879:
Karl Ritter Frantzl voo Fran-
zensburg; Obst.
1879 bis 1881:
Julius Gerstenkorn; Obst.
1881 bis 1882:
Karl Ritter von R e i m a n n : Obst.
1882 bis 1885:
Paul Bernnart; Obst.
1885 bis 1889:
R u (1 o 1 f Ritter von F r i e s s ; Obst.
1889 bis 1894:
Josef Hugclmann; Obst.
1894 4M ge/f^v^aAig:
Alfons Dragoni Etiler von
Rabenhorst; Obst.
Beilage II.
y^
W^^4.
I^J't.Al ,
Verzeichnis
jener Schlachten, Treflfcn, Gefechte, Belagerungen, Scharmützel, etc. ,
an welchen (las Regiment oder Theile desselben in dem Zeiträume
1682 bis 1897 theilgenommen haben.
1684.
Waitzen, Treffen, anfangs Juli.
Ofen, Belagerung, 15. Juli liis 30. No-
vember.
1685.
itran, Schlacht, 10. August.
Neu hau sei, Erstürmung, 19. August.
1686.
Ofen, Belagerung, 18. Juni-, Erstürmung,
2. September.
1687.
M oh des (Berg HÄrsdny), Sehlacht,
12. August.
1688.
Vidin, Eroberung, 14. October.
1690.
Belgrad, Vertheidigung, Explosion und
Sturm, 8 October
1691.
Slankamen bei Pcterwardein,
Schlacht, 19. August.
1694.
Peter wardein, (Tcfechte, 11. bis
17. September.
1696.
Olasch, Schlacht, 2S. August.
1697.
Zenta, Schlacht, 11. September. |
1702.
Landau, Belagerung, Erstürmung, 8. bi»
9. September.
1704.
Donauwörth (Schellenberg),
Schlacht, 2. Juli.
Ingolstadt, Blockade, 17. August.
Ulm, Capitulation, 13. September.
Landau, Belagerung, Capitulation,
22. November.
1705.
Bibersburg (Vöröskö), Treffen,
11. August.
Sib6, Schlacht, 11. November.
1708.
Banowitz, Gefecht, 2. August.
Trentschin, Schlacht, 4. August.
Neuhäusel, Belagerung, Mitte Sep-
tember bis Mitte October.
1709.
Kaab, an der, kleine Aftairen gegen
Rebellen, anfangs April.
1710.
Neuhäusel, Belagerung, Einnahme,
23. September.
1713.
Fr e i b u r g , Belagerung ,
16. November.
(Kapitulation,
VIII
1716.
Peter ward ein, Sehlacht, 5. August.
T c m e 8 V Ä r, Belagerung, Capitulation,
14. October.
1717.
Belgrad, Belagerung, dann Schlacht,
16, August.
1732.
Calenzana (auf Corsica), Gefecht,
23. April.
1734.
Colorno, Gefecht, 1. Juni.
Parma, Schlacht, 29. Juni.
Guistello, Überfall, 15. September.
Guastalla, Schlacht, 19. September.
1737.
Havala, Gefecht, 22. Juli.
Banjaluka, Belagerung, dann Schlacht,
4. August.
1738.
Kornia, Gefecht, 4. Juli.
M e h a d i a , Tr(»ft'en , 1 5. J uli .
1739.
B e 1 g r a d, Belagerung, Kapitulation,
It*^. September.
1744.
Villetri, Überfall, vom 10. auf den
11. August.
1746.
Piacenza, Schlacht, 16. Juli.
liOttofreddo, Treffen, 10. August,
l.a Bocchetta, (iefecht, im September.
Var- Flui), Forcierter Übergang, 30. No-
vember.
1747.
Antibes, Belagerung, 20. Jänner.
1748.
Savonna und Varraggio, Gefechte,
Ende März.
Nonza (auf Cor.sica), (iefecht, Mai.
Bastias, Belagerung. Mai.
I
1757.
Schweidnitz, Belagerung, Ersttirmuug,
11. November.
Breslau, Schlacht, 22. November.
Breslau, Belagerung, Capitulation,
24. November.
Leuthen, Sehlacht, 5. December.
1758.
Hochkirch, Überfall, 13. auf
14. October,
1760.
Berlin, Unternehmung auf, Capitulation,
9. October.
Torgau, Schlacht, 3. November.
1761.
Schweidnitz, Eroberung, 1. October.
1762.
Teplitz, Gefecht, 2. August.
Freiberg, Gefecht, 15. October.
1788.
Sabac, Angriff auf, Capitulation,
24. April.
Lasmare (im Cserna-Thale), Treffen,
17. August.
Brza-Palanka, Vertheidigung, 25. bis
2o. August.
1789.
Borecz (Don au- Insel), Eroberung eines
feindlichen Lagers, 16. September.
Belgrad, Belagerung, Sturm, am
30. September; Capitulation, 8. October.
Kladowa, Besitznahme, 9. November.
1790.
Negotin, Gefeclit, 6. Jänner.
Kalafat, Treffen und Erstürmung eines
feindlichen Lagers, 26. Juni.
1793.
Weissenau (bei Mainz), Gefecht,
28. Juni.
IX
1793.
Mainz, Belagerung, CapitaUtion, 22. Juli.
Schaid am Bien-Walde, Gefechte,
18. und 19. September.
\Ve issenburge r-Linien, Erstürmung,
13. October.
Drusenheim, Einnahme, 18. October.
Ossendorf, Gefecht, zwischen dem 19.
und 25. October.
Wa n t z e n a u, Eroberung, 26. October.
Fort Louis, Belagerung, Capitulation,
14. November.
1794.
Z H h 1 b a c h e r-Schanze, Verthcidigung der,
6. November.
Zahlbache r-Schanze, Wegnahme der,
2. December.
179r>.
Mainz, Verthcidigung, April bis Sep-
tember.
Handschuhsheim, Treffen, 24. Sep-
tember.
Mannheim, Belagerung, Capitulation,
22. November.
Vado, Arri^regarde-Gefecht, 26. No-
vember.
1796.
Mantua, Entsatz von, 1. August.
Castiglione, Schlacht, 5. August.
WUrzburg, Schlacht, 3. September.
Limburg an der Lahn, Gefecht,
16. September.
Kehl, Belagerung.
Mazetto, Gefecht, 2. November.
Levico (Bocca di Vella), Gefecht,
4. November.
Lugo, Gefecht, 20. November.
Rivoli, Treifen. 17. und 21. November.
1797.
Kehl (Fort), Einnahme, 10. Jänner.
Brixen, Gefecht, im März.
Friesach, Gefecht, 2. April.
Rcffi montfgcRchichtr .
1799.
Legnago, Treffen, 26. März.
Parona und Brücke bei >Sol, Gefecht,
30. März.
MagnanoCIsoladellascala), Schlacht,
5. April.
Mantua, Gefecht, 8. Mai, 10. Juli.
Marengo, Gefecht, 16. Mai.
An der Trebbia, Gefechte, 17., 18. und
19. Juni.
Mantua, Belagerung, Gefecht, 2.5. Juli;
Einnahme, 28. Juli.
Novi, Schlacht, 15. August.
Mondovi, Gefecht, 13. November.
Vernante, Gefecht, 15. November.
1800.
Monte Ajuto, Gefecht, 6. April.
Prasi, Gefecht, 10. April.
Albissola, Gefecht, 15. April.
Loano, Gefecht, 1. Mai.
Savona, Belagerung, Capitulation,
16. Mai.
Monte di novo, Gefecht, 6. Juni.
Marengo, Schlacht, 14. Juni.
Am Mincio (Mozambano, Vuleggio,
Pozzolo), Schlacht, 25. und 26. De-
cember.
1805.
Caldiero (Gombion), Schlacht, 29.,
30. und 31. October.
1809.
Aspern, Schlacht, 21. und 22. Mai.
S. Michael (bei Leoben), Gefecht,
25. Mai.
Wagram, Schlacht, 5. und 6. Juli,
(irazer. Sc bloss her g, Verthcidigung.
1848.
Bergamo, Straßenkämpfe, 20. März.
Mailand, Straßenkämpfe, 22. März.
Valejrgio, Gefecht, 9. April.
29
X
1848.
Bevilacqua, (icfecht, 20. April.
S. Lucia, Sclilacht, 6. Mai.
Curtatone, Einnahme der verschanzten
Linie, 29. Mai.
(iüito, Treifen, 30. Mai.
Vicenzji, Anj^riff auf, 10. Juni.
1849.
Novara, Schlacht, 2H. März.
Venedig, Cernierung, von anfangs
August Ins 26. August.
1859.
Magen ta, Schlacht, 4. Juni.
1866.
Musky, Gefecht, 28. Juni.
Ji^in, Treffen, 29. Juni.
Königgrätz, Schlacht, 3. Juli.
1878.
Kosna, Gefecht, 4. September.
Poto6ani (auf der Paklaniea
nina), Gefecht, 5. September.
Gluhina, (Gefecht, 18. September.
(ila-
Beilage III.
Verlust-Liste des Regimentes.
Soweit die namentlichen Aufzeichnungen reichen, sind von der
Errichtung bis zur Gegenwart in oflfenen Feldschlachten, Treffen, Gefechten,
bei Erstürmungen und Belagerungen etc. getödtet oder verwundet worden :
15. Juli bis 30. Novomber 1684, bei der Belagerung von Ofeu ;
Große Verluste, speciell an einem Tage an Todten und Verwundeten
circa 300 Mann.
8. October 1690, bei der Vertheidigung, Explosion und dem Sturm
von Beliri*Ads
Todte und Verwundete circa 1800 Mann.
19. August 1691, in der Schlacht bei Slankamen bei Peterwardein:
Todt: Hptm. Augustin Bacigalupi,
„ Franz Ludwig Zeckho,
Fähnr. Michael Funckh,
„ Hans Pauer und
154 Mann.
Verwundet: Obstlt. Baron d'£lmpt,
Hptm. Johann Christian Baron von Zerner^grueb,
Lt. Josef Franz Baron von Bebrelli,
^ Heinrich DUtl,
Fähnr. Johann Maximilian Piitterer von Riehen,
n Samuel Kraus und
174 Mann.
26. August 1696, in der Schlacht bei Olasch:
Sehr empfindliche Verluste (die Zahl wird nicht genannt).
8. und 9. September 1702, bei der Belagerung und dem Sturme
von Landa«:
Todte und Verwundete circa 160 Mann.
29*
XII
2. Juli 1704, in der Schlacht bei Donmnwörtb:
Todt: Hptm. Schiummarth,
„ Herold und
43 Mann.
Verwundet: Hptm. Baron de Steinsdorff,
Lt. Rnstler,
^ Deller,
„ BobroUlew,
FUhnr. Heidyrich,
„ Tarandt,
„ Bonchord und
77 Mann.
11. August 1705, in dem Treffen bei Bibergburg:
Sehr emptindliche Verluste (die Zahl wird nicht genannt).
11. November 1705, in der Schlacht bei Sibö:
Todt: Hptm. von der Hoch,
Lt. Delfo und
zahlreiche Mannschaft.
Verwundet: Hptm. Caro und
zahlreiche Mannschaft.
11. September 1710, bei der Belagerung von NeDbiusel:
Todt: Hptm. Johann Franz Neville.
21. September bis 16. November 1713, während der Belagerung
von Frelbnrg:
Todt: Hptm. Georg Mathias von Salbais,
Lt. üraf von Sonn eck.
Verwundet: 1 Fähnrich und
49 M<ann.
5. August 1716, in der Schlacht bei Petorwardein:
Todt: Obst, und Rgmts,-Conimandant, Alexander Graf von Erps und
3 Mann.
Verwundet: 53 Mann.
16. August 1717, in der Schlacht bei Belgrad:
Todt: 12 Mann.
xni
Verwundet: Obst, und Rgmt8.-ComniAndant Ludwig Baron IVAIbon,
Cpt.-Lt. Johann Schmid,
Lt. Adam de Marsinseki,
, Gottlieb D'Amnr und
58 Mann.
23. April 1732, im Gefechte bei Caleniana auf der Insel Corsiea
Todt: 1 Mann,
Verwundet: 3 Mann.
29. Juni 1734, in der Schlacht bei Parma:
Todt: übstlt. Scharffenberg,
Hptm. Graf von Arco,
(irenadier-Lt. Bohr,
Fähnr. Bramö liier,
n Mohser,
„ Vinzenz und
156 Mann.
Verwundet: Hptm. von Marsenani,
„ Graf Porcia,
„ Götz,
Lt. Schwartz von Schwarzfeulen,
n Spies,
,, Klimcl,
., Kampelhaffer,
Fähnr. Peneicher und
418 Mann.
19. September 1734, in der Schlacht bei Guastalla:
Todt: Lt. Karl Öhlberg und
25 Mann.
Verwundet: übst, und Begt8.-(k>mmandant AI brecht Baron de Pallant,
Hptm. Franz Schmidgrabner,
Benedikt (trubner,
Ferdinand Pliomel,
Lt. Ignaz Kangy,
n Ferdinand Rauffterhoffer.
- Friedrich Poshard,
Fähnr. Leopold von Frankendorf und
97 Mann.
I
XIV
22. Juli 1737, in dem Gefechte bei HftTala:
Todto inid Verwundete circa 800 Mann.
29. Juli bis 3. August 1737, bei der Belagerung von Banjalnka:
Todt: 6 Mann.
Verwundet: 5 Mann.
4. August 1737, in der Schlacht bei Banjalnka:
Todt: Hptni. Titian Detleff von Schleppern,
David Sigmund von Weissniann,
Franz Graf Herberstein,
Utlt. Johann Drischberger,
Fähnr. Carl von Pak kusch,
Christian Müller,
Friedrich Baron von Kunitz,
Regiuients-Proviantmeister Josef Schreyer und
151 Mann.
Verwundet: 54 Mann.
16. Juni 1746, in der Schlacht bei Piacensa:
Todt: Hptm. Johann Quersoni,
Lt. Andreas Schläpser und
27 Mann.
Verwundet: Obst. u. Rgmts.-Conimandant Kaspar Antoni Baron de Chevreulle,
Obstlt. Baron Janus von EberstKdt,
Hptm. Ignatz Lebwohl,
„ Josef Burckard,
r, Philipp Mitschekh,
Lt. Ernst von Tettenbohrn,
n Franz de Moncer,
Fähnr. Methof er,
„ Kofos,
„ Winkhler und
172 Mann.
10. August 1746, im Treffen bei Rottofreddo:
Todt: 18 Mann.
Verwundet: Hptm. Franz von Zumpitz,
Lt. Georg Nicolini und
91 Mann.
'n
XV
11. November 1757, bei der Erstürmung von Hcbweldnitz:
Todt : 1 Mann.
Verwundet: 4 Mann.
24. November 1757, in der Schlacht bei Breslau:
Todt: 1 Mann.
5. Dcceniber 1757, in der Schlacht bei Leuthen:
Todt: 133 Mann.
Verwundet: Hptm. Rocher,
Baron Schaller,
„ Reichlin,
Oblt. Carl Baron von Reisinger,
n Vizthuni I.,
^ Bornes,
^ Camerany,
t« Milz,
Utlt. Potztazky,
Fähnr. Graf von Coronini und
40 Mann.
13. auf 14. October, 1758 beim Überfalle auf Uochkircli:
Todt: 2 Mann.
Verwundet: Obstlt. Elias Schwartz von Schwarzfeulen und
6 Mann.
1. October 1761, bei der Eroberung von Schweldnitz :
Verwundet: 18 Mann.
2. August 1762, im Gefechte bei Teplltz:
Todt: 1 Mann.
Verwundet: Übstwcht. Josef Freiherr von Wen ck he im,
Hptm. Monnieur,
„ ('amisaui und
56 Mann.
25. August 1788, bei der Vertheidigung der Bna'er-Palanka bei Mehadin:
Todt: Obstwdit. von Latter mann und
66 Miinn.
XVI
Verwundet: 7 Officiere (die Nrniien »Ind nicht verzeichnet) und
182 Mann.
Am 28. November 1795, bei >ado und beim Rttckzu^c au8 der Birlen
di PoBente:
Todt: FUhnr. Max Monni und
2 Mann.
Verwundet: 7 Mann.
In der Zeit vom 29. Juli bi8 11. August 1796 in Italien:
Todt: Oblt. Klarapfel,
„ Kulmer.
Verwundet: Fähnr. Miriissy de Markus es Batizfalva.
In der Zeit vom 2. bis 22. November 1796 in Ober-Italien und Tirol,
nämlich bei Maietto, Lerieo^ Bocoa di Yellfiy Lng« und Bijoli:
Verwundet: Übstlt. von Seulen (starb am 29. Jänner 1797 an seinen Wunden)
Hptm. von Priegel,
Oblt. Fröhlich,
Utlt. Karl Röder,
„ ZoUhöfner und
Lorberau.
2. November 1796, im Gefechte bei Maiietto:
Todt: 6 Mann.
Verwundet: 17 Mann.
4. November 1796, im Gefechte bei Lerico (Bocca di.Vella):
Verwundet: 2 Mann.
20. November 1796, im (»efechte bei Lngo:
Verwundet: 9 Mann.
21. November 1796, im Treffen bei Riroli:
Todt: 1 Mann.
Verwundet: 21 Mann.
26. März 1799, im Treffen bei Legrnago:
Todt: übstlt. Franz Graf Mercandin.
xvn
8. Mai 1799, bei der Belagerung von Maiitna:
Todt: 3 Mann.
Verwundet: 21 Mann.
. 16. Mai 1799, im Gefechte bei Marengo:
Verwundet: Obstweht. Johann Carl Graf Paar.
19. Juni 1799, in den Gefechten an der Trebbia:
Todt: Oblt. Jakob Cziersovsky.
15. August 1799, in der Schlacht bei NotI:
Todt: Oblt. Friedrich Umlauf und
ein zweiter Ober-Officier.
Verwundet: Obst, und Rgmts.-Commandant Karl Freiherr R U d t von ( ' o 1 1 e n b e r g,
Hptm. Sommer und noch
5 andere Ober-Ofiiciere.
Der Verlust an Mannschaft wird nicht ziffernmäßig angegeben, war
aber — laut Relation — sehr bedeutend.
14. Juni 1800, in der Schlacht bei Marengo:
Große und bedeutende Verluste.
25. und 56. December 1800, in der Schlacht am Mlnclo (Monzauibano,
Valeggio, Pozzolo):
Todt: 3 Ober-Ofliciere.
Verwundet: 4 Ober-Ofißciere.
17. October 1846, bei Malta in Dalmatien:
Verwundet: 1 Mann.
9. November 1846, an der Kttste von GasMiivoTO in Dalmatien:
Verwundet: 1 Mann.
20. März 1848, beim Straßen kämpfe zu Bergamo:
Verwundet: Obstlt. Ludwig Freiherr Schneider von Arno.
22. März 1848, beim Straßenkampfe zu Mailandt
Todt: 1 Mann.
Verwundet: 3 Mann.
XVIII
9. April 1848, im Gefechte bei Yaleipgio:
Todt: 6 Mann.
Ve r w u n d e t : 1 0 Mann .
G. Mai 1848, in der Schlacht bei St. Lnci»:
Todt: Oblt. Carl Baravalle Edler von Brackenburj^ und
9 Mann.
Verwundet: 17 Mann.
29. Mai 1848, bei der Einnahme der verschanzten Cnrtatone-Linien
Todt: 1 Mann.
Verwundet: 9 Mann.
30. Mai 1848, im Treffen bei Goito:
Todt: 8 Mann.
Verwundet: 11 Mann.
10. Juni 184H, beim Angriffe auf Yieenia:
Verwundet: 1 Mann.
23. März 1849, in der Schlacht bei Norara:
Todt: 1 Mann.
Verwundet: Hptni. Ignaz Lorenzeth und
17 Mann.
5. bis 26. August 1849, bei der Cernierung von Venedigs
Todt: 1 Mann.
Verwundet: 3 Mann.
4. Juni 1859, in der Schlacht bei Magent«:
Todt: Hptui. Anton Graf Auersperg,
Oblt. Robert Kober und
43 Mann.
Verwundet: Hptm. Ignaz Pillepich,
r, Gustav Freiherr von Hacke,
^ Paul Bernnart,
Lt. Ignaz Freiherr von Buschmann,
„ Karl Weissmann,
XIX
Verwundet: Lt. Franz Glass,
„ Hugo Graf Auersperg,
r, Ludwig Eisterer und
279 Mann.
28. Juni 1866, im Gefechte bei Mnskj (bei Mtinchengrätz)
Todt: Lt. Eduard Riva,
„ Anton Wildt und
45 Mann.
Verwundet: Oblt. Anton Chiurkow,
Lt. Alfred Quiquerez und
229 Mann.
29. Juni 1866, im Treffen bei JiMn:
Todt: Oblt. Askanio Graf Colloredo,
„ Ernst von Szombath^ly,
., Anton Muraro,
Lt. Edmund Strastil von Straßenheim,
r, Karl Knobloch,
, Josef Neuwerth,
f, Karl Ritter Maffei von Glatfort und
47 Mann.
Verwundet: Hptm. Josef Ritter von Wipplinger,
Wilhelm Htittenbach,
. Josef Niemeczek,
r, Karl Kaufmann,
Oblt. Johann Buchinger,
Anton Schill,
Lt. Leopold Schier,
„ Anton Müller und
159 Mann.
3. Juli 1866, in der Schlacht bei KönigyrXtx:
Todt: Obst. Rgmts.-Commandant Karl Ritter von Ripper,
Hptm. Adolf von Kariowa,
Anton Hawlik,
Eduard Rtthl,
Ernst Schlögl,
Oblt. Karl Schachermayer,
Lt. Julius Soppe,
„ Franz Körner und
57 Mann.
XX
1
Verwundet: Mjr. Karl Schmelzer, '
Hptm. Oomingio Putti,
„ Karl Ritter Sehölhammer von SehOlheimb,
üblt. Karl Stolte,
Edmund Grill,
Lt. Franz Gabrini,
, Adolf Tschiedel
^ Michael Berti und
153 Mann.
5. September 1878, im Gefechte bei Potodanjr auf der Poklanica
planina:
Todt: Cdt.-O.-St. Felix Benifcni Edler von Mildenburg und
6 Mann.
Verwundet: Hptm. Adolf Slameczka,
Lt. i. d. R. Julius Tichy und
18 Mann.
18. September 1878, im (lefechte bei OlftUna:
Todt: 2 Mann.
Verwundet: 3 Mann.
Beilage IV.
Yerzeiehnls
jener Personen, die sich im Begimente Allerhöchste Auszeichnungen
erworben haben.
In der Nacht zum 12. November 1757, bei dem Hauptstunne
auf SehweidnitB.
Militär-Maria-Theresien-Orden (R.):
Grenadier-Hptm. Josef Johann Baron Rummel von Waldau
(3. Promotion des Ordens-Capitels vom 4. December 1758).
In der Nacht zum 28. Juni 1793 im Gefechte bei WeiAenau.
Allerhöchste Zufriedenheit:
Oblt. Latscher (A. h. E. vom 18. December 1793).
24. September 1795, im Treffen bei Handschahsheim.
Silberne Tapferkeits-Medaillc:
Fldwbl. Hänsele (war später Fähnrich)
Schlichting
CrpL Oberländer
f, Valentin Kntta
(A. h. E. vom 16. April 1796).
> des Leib-Bataillons des Regimentes.
Vom 18. October bis 22. November 1795, bei der Belagerung
von Mannheim«
Silberne Tapferkeits-Medaille:
Grenadier-Fldwbl. Nikolaus Nehlerihtiry \ der Grenadier-Division des Regi
m -Crpl. Georg Reinhard / mentes.
(A. h. E. vom 16. April 1796).
der Grenadier-Division des Regimentes.
XXII
3. September 1796, in der Schlacht bei Wttrzbnrg.
Silberne Tapferkeits-Medaille:
Grenadier- Fldwbl. Konrad Wetterhold
„ ^ «Johann Strauß
Adalbert Walz
^ ^ Leonhard Haus
„ -Crpl. Karl Schlopp
(A. h. E. vom 29. September 1799).
26. März 1799, in dem Treffen bei LegnsL^o*
Militär-Maria-Theresien-Orden (R.):
Obst weht. Johann Karl Paar, Graf
(Promotion des Ordens-Capitels vom 18. August 1801).
«
8. Mai 1799, bei der Belagerung von Mantaa.
Allerhöchste Zufriedenheit:
Obstweht. Vajna, von
Hptm. Lichtenberg
Clarimann
„ Föllenbaum
Salomon.
10. Juli 1799, bei der Erstürmung von Schanzen vor Mantaa.
Silberne Tapferkeits-Medaille:
Crpl. Johann Buxbaum \
Gfte. Stanislaus Schiveschitzky [> des Garnisons-Bataillons des Regimentes.
(leni. Franz Braun J
(A. h. E. vom 21. Juli 1799).
25. Juli 1799, bei der Erstdrmung des Dammes am Canal Bi^olo.
Silberne Tapferkeits-Medaille.
Crpl. Johann Weibert
Gfte. Bernhard Götzel
Andreas Ortner
(A. h. E. vom 19. October 1799).
15. August 1799, in der Schlacht bei KotL
Silberne Tapfer k ei ts- Medaille:
(ifte. Georg Mogitsch
(rem. Johann Fannida
XXIII
dem. Benko Dazko
„ Klemont Summ
(Armee-Commamlo-ErlasH vom 18. Februar 1800).
14. Juni 1800, in der Schlacht bei Mareugro.
Silberne Tapferkeits-Medaille:
Fldwbl. Leopold Krauß (Armee-Commando-Erlass vom 16. October 1800).
25. und 26. December 1800, in den Gefeclitcn am Mlncio.
Goldene Tapforkeits-Medaille:
(Vpl. Peter Oppenreiter (Armee-Commando-Erlass vom 27. März 1801).
27. März bis 12. Mai 1809, bei der Vertheidigung des Grasser Schlossberges.
Allerhöchste Zufriedenheit:
Oblt. Nico laus Schlich ting (Armee-Befehl vom 7. August 1809).
•
Vieljährige ausgezeichnete Dienstleistung«
(ioldene (' i vil- Eh r e n - Me da i 11 e am Bande:
Hgmts.-Arzt August Sinnmayer, Dr.
(A. h. E. vom 21. Juni 1?^39).
6. Mai 1848, in der Schlacht bei 8. Lncia.
Leopold-Orden (K.):
Mjr. Adam Kortz;
Allerhöchste Z u f r i e d e n li e i t :
('pt.4xt. Ladislaus Seid)
Oblt. Wolfgang Hreglianovic^, von
Utlt. Moiscs Babich
„ Heinricli Pelican; *
Goldene Tapfe rkeits- Medaille:
Fldwbl. Franz Durino;
Silberne Tapferkeits-Medaille:
Fldwbl. Johann Magaqua
Crpl. Ludwig Lavezzo
„ Lorenz Negrini
(ifte. Ottilio Marchesi
n Stefan Galgaro
n Josef Casagrande
(iem. Josof I'etrosin
„ Andreas Siviero
« Serafin Maggioni
* des 1. imd 3. Bataillonn;
XXIV
Gera. Franz Devittor "1 , , « « .„
des 1. and 3. Bataillons;*
^ Santo Mercanti )
Allerhöchste Zufriedenheit:
Fldwbl Anton Lupato
Ernst MUck
„ Aldigheri
€rpl. Zaparoli
„ Cherubino
Oem. Karl Vizzoni
„ Johann Zorzella
(A. h. £. vom 24. Mai 1646).
Hervorragend tapferes und entschlossenes Benehmen im Feldxvge 184S*
Silberne Tapferkeits-Medaille 1. Cl.:
Fldwbl. Kleuth (war spKter ütlt);
Silberne Tapferkeits-Mcdaille 2. Cl.:
Fldwbl. (Jsurkowsky
Orpl. Amici
„ Colombarolo
Tmbr. Zampieri
(A. h. E. vom 17. December 1848).
23. März 1849, in der Schlacht bei Norara.
(Leopold-Orden (R.):
Mjr. Friedrich Ferrari da Grado (A. h. E. vom 19. Februar 1850),
Hptm. Wilhelm Herzog von Württemberg (A. h. E. vom 24. April 1150);
Goldene Tapferkeits-Medaille:
Fldwbl. Ernst Mttck
€rpl. Josef Cameran ^ '^®« ^' ""^ ^' Ba^>Uons;
Silberne Tapferkeits-Medaille 1. Cl.:
Fldwbl. Gießwein
„ Buresch
€rpl. Zaparoli
Revay
„ Binchi
Tmbr. Visentini
Gem. Saccon
Nibale
. Roßi
Veronesi
Rosetto
> des 1. und 3. Bataillons;
XXV
Silberne Tapferkeits-Medaille 2. Gl.:
Fldwbl. Pokorny
Fill
Hodina
Zini
Crpl. Boldrini
„ T080
Caccianiga
„ Jovanovich
r, Mantovani
„ Horvath
n Maßagrande
Gfte. Sgarbi
,» Maufrimati
Gem. Giacomuzzi
n Sachetto
Grottolo
„ Panigalli
„ Marchiori
„ Piccoli
^ Raimondi
^ Steffanini
n Dalloco
„ Favalli
^ Castellini
Carminati
„ Ferrari
n Paßetto
„ Zangrande
„ Gasperini
n Attrapelli
„ Vicenzi
(Armee-Befehl vom 28. März 1849).
des 1. und 3. Bataillons
Bewiesene Tapferkeit und ausgezeichnete Dienste im Feldsoge 1S49.
Militär-Verdienst-Kreuz:
Obstlt. Johann KnoU (A. h. £. vom 24. Jänner 1850).
Hptm. Adam Kragnliacz
n Ambros Buccelari
ütlt. Gustav Freiherr von Hacke
(Armee-Befehl vom 11. Juli 1850).
Regimen tuflrcich ich t4^. 30
XXVI
Hervorragende Dienstleistung in den FeliMgeii 1848 und 1849«
Mittlere goldene Civil-V^erdienst-Medai-lle:
Kgmts.-Arzt Brigio Armandola, Dr.
4. Juni 1859, in der Schlacht bei Haironta*
Orden der Eisernen Krone 8. CL:
Obst. Rgints.-Comdt. Gustav Depaix, Chevalier
Obstlt. Josef Mee hofer, Ritter von
Mjr. Ludwig Lendwich
Hptm. Anton Auersperg, Graf;
Militär-Verdienst- Kreuz:
Mjr. Johann Hummel
Hptm. Ignaz Pillepich
Oblt. Josef Niemeczek
Lt. Eduard Sarasa;
Allerhöchste Zufriedenheit:
Hptm. Paul Bernnart
^ Comingio Putti
Oblt. Heinrich Mallinariö von Silbergrund
„ Leopold Schwab
f, Franz Wanka
Lt. Ignaz Buschmann, Freiherr von
„ Alexander Eis
f, Hugo Auersperg, Graf;
Silberne Tapferkeits-Medaille 1. CL:
FldwbL Peter Tegolin
CrpL Karl Eder
Gfte. Johann Dalmedico
Oem. Johann Ferrante
„ Franz Bettoli
Peter Faustinelli
„ Luigi Dallanogara
„ Julius Bentenrieder
Silberne Tapferkeits-Medaille 2. CL:
FldwbL Karl Jankowsky
FahnenfUhrer Johann Battistani
Zgfhr. Johann Calzavacca
des 1., 2., 3. und des Grenadier-Bataillons;
Vincenz Zaglio
„ Josef Cindri^
CrpL Peter Drera
Caesar Guaida
> des 1., 2., 3. und des Grenadier-Bataillons;
XXVII
Baons.-Tmbr. Orlando Molteni
„ -Hrnst. Thomas Mischiari
Gfte. Luigi Ragazzi
Grenadier Michael Marcomini \ des 1., 2., 3. und des Grenadier-Bataillons;
„ Eduard Aßanger
Gem. Josef Ghidoni
„ Emil Piccoli
(A. h. E. vom 27. Juni 1859).
des l.j 2., 3. und des Grenadier-Bataillons;
Bewiesene Tapferkeit in dem Feldxiige 1859.
Silberne Tapferkeits-Medaille 1. Cl.:
Fldwbl. Peter Temporin 1
Zgfhr. Karl Colombo >
Gem. Anton Bonafini j
Silberne Tapferkeits-Medatlle 2. Gl.:
Zgfhr. Abele Siechiero
„ Johann Paroli
Crpl. Anton Barbieri
„ Gaetano Dona
Anton Invirto
Gfte. Ludwig Fioresi
Tmbr. Michael Campagnari
„ Georg Ascari
Gem. Ludwig Ceriani
„ Jakob Giardini
„ Marko Dalmaestro
„ Peter Gavioli
., Johann Siviero
(Armee-Befehl, Verona vom 5. November 1859).
des 1., 2., 3. und des Grenadier-Bataillons ;
Tapferes Verhalten im Feldzage 1860.
Silberne Tapferkeits-Medaillc 1. CL:
Fldwbl. Vincenz Zaglio;
Silberne Tapferkeits-Medaille 2. Gl.:
Fldwbl. Anton Wildt (war später Utlt.)
^ Georg Kettler (war später Utlt.)
n Franz Morbioli
r, Franz Gebauer
Zgfhr. Karl Simonatti
Johann Gittini
des 1., 2. und 3. Bataillon«;
HO*
xxvm
des 1., 2. und 3. Bataillons;
Crpl. Marco Zermann
Vincenz Edelmann
Zunuiermann Franz Albertini
CMt.-Gem. Anton Zollprister
(i«»m. Peter Dalbor
Fabiano Zanella
Vincenz La Curte
Johann Zaiubon
(Arraee-Befehl vom 22. August 1866).
Hervorragend tapfere und vorzügliche Leistungen im Feldsngre 1866»
Orden der Eisernen Krone 3. Cl. (K-D.):
Obst. August Wöber, Freiherr von;
Militär-Verdienst- Kreuz (K.-D.):
Obst. Rgmts.-Comdt. Karl Ripper, Kitter von
Mjr. Karl Müller
Hptni. Dominik Giunio
„ Anton Wanner
„ Adolf Kariowa;
Allerhöchste Zufriedenheit:
Obstlt. Franz Ritter Latterer von Lintenburg
Mjr. Karl Schmelzer
Hptm. Ferdinand Schemel von Kühnritt
^ Karl Kaufmann
„ Anton Chiurköw
Oblt. Johann Trosti
Lt. Alfred Quiquerez
Kgmts.-Arzt Josef SlÄdek, Dr.
(A. h. E. vom 3. October 1866).
Mehr als 40Jäbrige ersprießliche und belobte Dienstteistong^»
Militär-Verdienst-Kreuz:
Hptm. 1. Cl. Josef Luksiö (A. h. E. vom 8. Juni 1874).
Vieljährige belobte und erfolgreiche Dienstleistang.
Militär-Verdienst -Kreuz:
Hptm. Heinrich Lindner (A. h. E. vom 28. April 1877).
Vieljährige belobte und erfolgreiche Dienstleistung«
Militär-Verdienst- Kreuz:
Hptm. Eduard Schäffer (A. b. E. vom 29. December 1877).
XXIX
des 1., 2. und 3. Feld-Batailluns;
h. September 1878, im Gefechte bei Potoi^any auf der Paklaniea planioa*
Goldene Tapferkeits-Medaille:
Opl. Johann Buezek;
Silberne Tapferkeits-Medaille 1. Cl.:
Fldwbl. Heinrich Brandner
Zgfhr. August Hajek
€rpl. Johann Nycz
Gfte. Andreas Glodysz
Inftst. Josef Gluczek
Silberne Tapferkeits-Medaille 2. CK:
Fldwbl. Laurenz Guzik
Gfte. Bronislaus Milaöski
Inftst. Andreas Chorodnyk
Fedor Lenkow
Michael Bielec
Karl Courten
r Michael Harkula
(Armee-Commando-Befehl Nr. 45, vom 8. November 1878).
des 1., 2. und 3. Feld-Bataillons;
Hervorragende Leistungen während der gcsammten Operationen
im Jahre 1878.
Silberne Tapferkeits-Medaille 2. Cl.:
Fcldgensdarm.-Zgfhr. Stanislaus Niedzielski
Crpl. Anton Blaszczak.
1878, hervorragend tapfere und verdienstliche Leistungen während
der Operationen in Bosnien und der Hercegrowlna«
Kriegs-Decoration zum Militär-Verdienst-Kreuz:
Hptm. Eduard Schaf 1er (A. h. E. vom 3. December 1878).
1878, hervorragend tapfere Leistungen während der Operationen
in Bosnien und der Hercegowlna«
Militär -Verdienst-Kreuz (K.-D):
Obstlt. Nikolaus Ru46i6 Edler von Sanodol (A. h. E. vom 4. Mai 1879).
Langjährige und pflichtgetrene DienstlelMtang.
Allerhöchste Zufriedenheit:
Obst Karl August Ritter Frantzl von Franzensburg
(A. h. E. vom 6. Juli 1879).
XXX
Besonders eifrige und eifolirreiolie TrnppendienstleiBtiiBff.
Militär-Verdienst-Rrenz:
Hptm. Rudolf Heruth (A. h. E. vom 16. April 1881).
Langjährige sehr enpriefilieh« and belobte Menstleistiiiig.
Allerhöchste Zufriedenheit:
Hptm. 1. Cl. Josef Luk$i6 (A. h. E. vom 19. Jänner 1881).
Langjährige und TonttgUche Dienstleistang.
Orden der Eisernen Krone 3. Cl.:
Obst. Julius Gerstenkorn (A. h. E. vom 4. April 1881).
1882, hervorragend tapfere und verdienstliche Leistungen während der
Operationen in Sfid-Dalmatien, Bosnien und der liorcegowiiMU
Orden der Eisernen Krone 3. Cl. (K.-D.):
Mjr. Theodor Scrabal (A. h. E. vom 10. Mai 1882).
Hervorragende Verdienste bei Durchführung der Catastral - Anftiahme»
Militär-Verdienst-Kreuz:
Hptm. liudolf Kuhn (A. h. E. vom 31. Mai 1885).
Lange, ersprießliche BlenstTeistang.
Allerhöchste Zufriedenheit:
Obst. Franz Grimm (A. h. E. vom 21. April 1893).
Sehr erspriefiliohe Dienstleistung.
Militär-Verdienst-Kreuz:
Mjr. Ludwig Uhle (A. h. E. vom II. October 1893).
Hervorragende Dienstleistung als Regiments-Commandant.
Orden der Eisernen Krone 3. CL:
Obst. Josef Hugelraann (A. h. E. vom 26. März 1894).
Anlässlich der Übernahme in den Ruhestand.
AlterhÖchste Zufriedenheit:
Obstlt. Anton Hell
„ Josef Dworak
(A. h. E. vom 24., beziehungsweise 25. September 1894).
XXXI
AnläsBÜch der Übernahme in den Bahestand.
Allerhöchste Zufriedenheit:
Obst. Romulus Unczowski (A. h. £. vom 12. Februar 1896).
Anlässlich der Übernahme in den Rahestand«
Allerhöchste Zufriedenheit:
Obstlt. Heinrich Weinhofer (A. h. E. vom 18. December 1896).
Langjährige, TorBtti^iohe Dienstleistung.
Goldenes Ver4ienst*Kre.u.i^ mit der Krone:
Rgmts.-Arzt 1. Cl. Julius Schiauf, Dr. (A. h. E. vom 19, April 1897).
Beilage V,
Verzeichnis
jener Officiere, welche — soweit es eruierbar war — in der Zeit
von 1682 bis 1897 im Regimente gedient haben.
Name
Achatz Karl
Adam Josef
Adamitsch Johann
Aichinger Anton
Aichner Johann Theodor
Albalustri Josef
Albert Ottokar
Albon Ludwig, Baron d'
Albrecht
Alko Johann
AUiani Gustav
AUnoch von Edelstadt, Alois . . . .
Alter Hermann, Dr
Altschul Ferdinand
Ambro2 Wilhelm
Amigoni Victor, d'
Amur Gottlieb, d'
Anderle Zdenko
Andres Julius
Anhalt-Köthen Karl Wilhelm, Prinz von
Anoni Anton
Ansenberger Mathias
Anthony von Siegenfeld, Johann . .
Antoloviö Franz
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Res.-Lt.
Obst.
Fähnr.
Oblt.
Fähnr.
Fähnr.
Lt.
Obstlt
Lt.
ütlt.
ütlt.
Hptm.
Ob.-Arzt
Res.-Lt.
Cdt.-O.-St.
Hptm.
Lt.
Cdt.
Lt.
Hptm
Cdt.
Lt.
Lt.
Cdt.
1870-1878
1880-1882
1831- 1832
1851—1860
1699
1816—1820
1869
1716-1717
1749
1850—1858
1859-1860
1838-1845
1866
1881—1891
1895
1690—1691
1717
1880-1881
1878
1789—1790
1816
1809
1832—1842
1857-1861
Res.-Oblt.
Obst
Fähnr.
Hptm.
Fähnr.
Obst.
Utk.
Utlt.
Hptm.
Re8.-Lt.
Obstwcht.
Cdt.-0.-St.
Obwcht.
Oblt.
ütit.
XXXllI
Name
Charge and Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Apfaltrer Felix, Freiherr von ....
Appel Ferdinand
Arbei Franz . •
Arco, Graf von
Armandola Brigio, Dr
Arrigoni Ferdinand
Aschenbrenner Josef
Auersperg Anton, Graf
Auersperg Hugo, Graf
Auersperg Josef, Graf
Auffahrt Georg
Aulich Adalbert
Aust Karl
Babich Moses
Baborsky Anton
Bach Josef, Freiherr von
Bach Johann Ncponiuk, Freiherr von .
Bachnitzer Adolf Johann
Bacigalupi Augustin
Bader Anton
Badini Franz, Chevalier
Badoer Peter
Bagnalasra Josef
Bagnalasta Gillo Pyrhus
Bagnalasta Julius, von
Bagnalasta Martin, von
Baldacci Emanuel, Baron
Balko Stanislaus, Dr
Ballabenc Friedrich
BaUek Gottlieb
Baracs Johann
Barai&ski Anton, Dr
BaraAski Emil
Barahski Victor
Baravalle Edler von Brackenburg, Karl
Barbarich Thomas
Lt.
Cdt.
Utlt.
Hptm.
Kgmts.-Arzt
Lt.
Res.-Lt.
Oblt.
ütlt.
Cdt
Lt.
Re8.-Lt.
Res.-Lt.
ütlt.
Cdt.
Lt.
Obst.
Oblt
Hptm.
ütlt.
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Fähnr.
Hptm.
Mjr.
Res.-Ob.-Arzt
Hptm.
Cdt.
ütlt
Res.-Ob.-Arzt
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Utlt.
Cdt.
1758
1864—1867
1849
1784
1846—1850
1834—1844
1888-1896
1850-1859
1859—1861
1851—1858
1895
1877-1878
1881-1888
1849—1856
1853—1855
1809
1806—1809
1821-1833
1691
1851—1855
1816
1816
1816
1838—1839
1834- 1858
1816—1827
1841—1845
1877
1861—1864
1863
1847-1858
1871
1871-1878
1876-1881
1845-1848
1860-1865
Utlt.
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Res.-Lt.
Hptm.
Utlt.
ütlt.
Re8.-Lt
Res.-Lt.
Oblt.
Cdt.
GM.
Hptm.
ütlt.
• Utlt.
Hptm.
Hptm.
Mjr.
Hptm.
Cdt.
Oblt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Oblt
Utlt.
XXXIV
^
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
■■
Barber Arnold
Bardasch Ernst
Bardeleben
Bareuth Christov Ernst, von . . . .
Baronio von Bosenthal Anton, Ritter .
Baroni Cajetan
Bartels
Bartl Vincenz
Bartmafiski Kasimir
Baracb Karl
Basselli Josef, Freiherr von
Battisd Eduard, von
Battistiff Edler von Tanüsrabach, Alfred
Battistig Edler von Taufersbach, Emil
Batzer Gustav
Bauer Anton
Bauer Gustav
Bauer Gustav
Baumbach Otto, Freiherr von ....
Baumgärtner
Bayer Andreas
Baygand Ignaz
Berbersdorf Josef
BebrelM Josef, BaroH
Becbery Alexander
Bechtiager Gustav
Becker Karl
Becker Karl
Beer Adolf
Be^, de
Begg von Albemsbeig, Fcanz . . . .
Begna Blasius, Giraf
Behr
Beker Emanuel
Bellati della Tour, Graf
Belüechi Salvator
Cdt.
Lt.
Oblt.
Hptm.
Utlt.
ütlt.
Hptm.
Cdt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Mjr.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Utlt.
Utlt.
Cdt.
Res.-Lt.
Cdt.-0.-St.
Cdt.-0.-St.
Utlt.-Rchfr.
Lt.
Oblt.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Mjr.
Cdt.
ütlt.
Cdt.
Fähnr.
Obstweht.
Oblt.
Oblt.
Hptm.
ld66--186S
1879-1887
1749
1682
1849-1851
1849—1869
1736
1866—1868
1888-1890
1888—1888
1852—1853
1850—1852
1856—1865
1862
1848
1866—1880
1863-1867
1871
1871
1884
1851—1852
1809
1809
1691
1809
1858—1866
1852—1860
1856—1860.
1859—1862
1818
1821-1827
1814
1760
1809
1789
1859-1860
Cdt
Res.*Lt.
Oblt.
Hptm.
Cdt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Mjr.
Cdt.
Oblt.
Oblt
Utlt.
Utlt.Rclifr.
Oblt.
Mjr.
Utlt
UÜt
Lt.
Hpim.
XXXV
SB«
■a
Name
EBsese
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Bellieo, de
Bellmond Eduard
Bellositz von Bellovar Gabriel . . .
Benassu Johann
Benelli Felix
Benid Nikolaus
Benign! Ton und su Mildenberg, Felix .
Benignlvon undzu Mildenberg Heinrich,
Beichsritter, Landstand in GStrz, Herr
und Landmann in< Tirol
Bergamini Franz Aleni
Bergler Franz
Bergmann Ladidaus
Berka Mathias
Berlendis, von
Berlendis Anton, von
Bemacki Ferdinand
Bemadelli Franz
Bematfalva
Bemnart Paul
Bemolak Anten
Berti Michael
Bessaga Wladimir
Bessles de Watiingen Thadäus, Baron
Beutl Josef
Beutler von Heldenstem Ferdinaad .
Bevedin Marcius, Conte
Bevilaqua Franz, Conte
Bevilaqua de Laxiae Ludwig, Govte .
Biatas Peter
Bialobrzeski liiidwig, Eitler voa . .
Bianchi Egydius
Biaachi Giovanni, Marcheae
Bichterle Adolf
Fähnr.
Cdt.
Oblt.
Fähnr.
F&hnr.
Cdt.-0.-St.
Cdt.-0.-St.
Mjr.
Cdt
ütlt
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Obstlt.
Res.-Lt
Hptm.
Fäbnr.
ütlt.
Hptm.
Obst.
Res.-Cdt.
ütlt
Res.-Lt.
Oblt
Re8.-Lt.
ütlt
ütlt
Hptm.
Hptm.
Res.-Lt.
Hptm.
Hptm.
Cdt
Res.-Lt.
1748
1830
1816-1817
182S-1845
1816-1819
1875- 188i
1878
1850-1855
1830
1844—1849
1845-1860
1887—1888
1784
1750
1898—1897
1816—1819
1778
1852—1863
1866-1867
1882-1885
1896
1866—1881
1879—1885
1816—1840
1877—1882
1846-1856
1848
1816-1817
1820—1829
1880 - 1887
1866-1871
181ß-1818
1838
1877-1884
ObU.
Hptm.
Fähnr.
ObU.
Obatlt.
Oblt.
Hptm.
Hptm.
Res.-Lt.
Hptm.
Hptm.
Hptmb
Obst-Bögd.
ObU.
Res.-Lt
^;itm.
B«s.-ObU.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Be8»-LL
Hptm.
Hptm.
Re».-Lt.
XXXVI
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Bidermann Johann Georg Anton
Bierer
Biftavec Wenzel
Binder von Degenschiidt, Johann .
Binder von Kriegel stein
Binter Benedict
Binter Peter
Biraghi Karl
Birkenfeld Johann, Prinz u. Pfalzgraf v.
Bischel Friedrich
Birstein Anton
Blaschke Josef
Bla2eg Anton
Bla2eg Johann
Bleier Leopold
Bletro Karl, von
Blois von Chatillon Franz, Graf de
Bloisin Ludwig, de
Blomberg Nikolaus, Freiherr von .
Bltihmel
Blum Emanuel, Dr
Blümel Martin
Blumenfeld Johann
BJyskal Josef
Bobrolslev
Bocklet Karl, Edler von
Bohl Josef
Böhm Balthasar
Bohr
Bojarski Valerius
Bokenheim Ignaz
Boldt August
Bolgiani Alexander
Bömelburg Karl, Freiherr von . .
Bornes
Bonano Sebastian
Hptm.
1699
—
Üt-Arzt
1666
—
Re8.-Cdt.
1891
Utlt,
1849-1862
Hptm.
Hptm.
1757
—
ütlt.
1859-1860
Utlt.
Fähnr.
1816-1832
Cpt--Lt.
Fahnr.
1816 1820
Fähor.
Hptm.
1760-1771
Obstlt.
Cdt.
1852-1853
Cdt.
Res.-Lt.
1896
Res.-Lt.
1889-1890
Res.-Lt.
Res.-Lt.
1889-1894
Res.-Lt.
Cdt.
1879- 1888
Oblt.
Res -Cdt.
1896 •
Cdt.
1854 -1855
Cdt.
Oblt.
1822—1842
Hptm.
Hptm.
1731
—
Hptm.
1699
—
Fähnr.
1758-1790
Hptm.
Res.-Ob.-Arzt
1875
Lt.
1699
—
Res.-Lt.
1891 1897
Res.-Lt.
Lt.
1877-1888
Oblt.
Lt.
1704
—
Oblt.
1864-1865
Oblt.
Fähnr.
1736
—
Oblt.
1805
—
Lt.
1734
Res.-Lt.
1890 1892
Res.-Lt.
Oblt.
1809
Utlt.
1852- 1858
Utlt.
ütlt.
1859-1879
Hptm.
Hptm.
1799
Oblt.
1757
—
Rgmt.-Kap.
1816-1825
Rgmt.-Kap.
XXXVII
Name
Bonasi Albert, Conte
Bonati Anton
Boner Gustav
Bongard von Ebersthal, Ferdinan«!
Bonghero Anton
Bonhardt Moses
Boniperti Johann, Don
Boniperti Peter, von
Bononio Jacob, von
Bosell Karl
Bosio Andreas
Botta von Adorno, Johann Baptist,
Marquis
Bouchordt
Bouda Franz
Bovio Cäsar
Boyle Ludwig, de
Bozzo di Borgo, Josef
Bradaö Josef
Braisach ....
Brambilla
Bramöhler
Brandenstein, Freiherr von
Brandstatter Georg
Brath Franz
Braun Franz
Braun Johann
Braun Josef
Bratini Josef
Breburda Wenzel
Brechtel
Breindl Alfred
Breit Kasimir
Breitschwert Otto, Freiherr von . . .
Bresciani de Borsa Alois
Brev^»r genannt v. Fürth Josef, Froih. v.
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
ütlt.
Cdt.
Res.-Lt.
Oblt.
Cdt
Res.-Lt.
Cdt.
Hptm.
Cdt.
Oblt.
Cpt.-Lt.
Hptm.
Fähnr.
Re8.-Lt.
ütlt.
Oblt.
Obstweht.
Res.-Lt.
Ut-Arzt
Lt
Fähnr.
Cpt.-Lt.
Cdt.
Cdt.-O.-St.
Lt.
Fähnr.
Fähnr.
Res.-Lt.
Res.-Cdt.
Oblt.
Oblt.
R.-Cdt.-O.-St,
Cdt.
Cdt.
Mjr.
1868-1876
1838
1891-1894
1850
1855
1893
1845
1816- 1840
1816
1809
1816
1736
1704
1886- 1893
1845-1853
1820-1826
1814
1890-1896
1836
1756-1780
1734
1779
1880
1895
1816—1830
1809
1819- 1830
1876—1885
1891-1892
1760
1850-1852
1896
1853
1830
1862
Hptm.
Res.-Lt.
Obstit.
Res.-Lt.
Oblt.
Oblt.
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Lt.
Res.-Lt.
Res.-Cdt.
Oblt.
XXXVIII
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Briosehi Philipp
BrökmaDD Ferdinand
Brönner Alfred
BroBch Anton
Broiek Ladislaus
Bro2ow8ki v. Prawoslaw, Ottokar . .
Brugmayer Jacob
Brüh Josef
Brunnhofer Gustav
Bubna
Bucellari Ambros
Bucellari Markus
Buchheini Franz
Buchinger Johann
BnthmüHer Alfred
Bülow Ferdinand Friedrich, Freih. v.
Bugeisen Franz
Bukowski von Buchenkron, Josef . .
Bukowski Stanislaus
Bunni Karl Ferdinand
Bunz Franz
Burato Johann
Btlrchen von Eckhardt
Burckard Josef, von
BurdÄts de Kopöany, Alexander . . .
Burghardt Ulrich
Burgstorf Konrad Heinrich, von . . .
Burgstorf Wllhehn
BusenlUchner Johann
Buschek Vincenz
Buschetti Peter
Buschmann Ignaz, Freiherr von . . .
BuBsatti Johann
Butte Konrad
Burroni Camillo
Cabianca Albert
Hptm.
Oblt.
Hptm.
Hptm.'^Rehir.
Lt
Kes.-Lt.
ütit
Üt.-Arzt
Cdt.
Obstweht.
Fahnr.
Utlt.
ütlt.
Utlt.
Cdt.
FML.
Obst-lnh.
Utlt.
Obstlt.
Res.-Lt.
Hptm.
Rgmt.-Kap.
Fähnr.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Ob.-Arzt
Utlt.
Cdt.
Utlt.
Cdt.
Cpt.-Lt.
Lt.
Utlt.
1816-1818
1809—1818
1878- 1882
1880-1881
1890-1»&4
1871—1878
18&4- 1861
1866
1866—1867
1767
1831-1850
1851-1889
1851
1857—1866
1885-1887
1767—1776
1848
1857—1858
1887—1894
1762
1843—1847
1828-1843
1736
1743—1758
1852—1856
1855
1682
1699
1868
1849-1850
1816
1856—1860
1816
1816
1816
1866
HptiD.
Hptm.
Hptm.
Hptm.-Rehfr.
Lt.
Re8.-OMt.
Utlt.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
FZM.
Obstlt.
Res.-Lt.
Rgmt-Kap.
Hptm.
Obstweht.
Cdt.
Utlt.
Utlt.
XXXIX
SB
Name
Cabrini Bernhard
Öa6kovii^ von Verhovina, Milivoj . .
Caflford Franz
("aligaris Johann
Calisius
Callagham Franz, Baron
Callot Anton, Freiherr Von
Cameran JoBef
Camerany
Camimni
Campo Franz, Oonte
Campo Santo Pietro Cresctentius, Oraf
Camuzzi Piccardi GirolHino
Caiit<Mii Josef
Öap Lubomir
Capellari della Colombft, Gregor . .
Carffns
Caro
Carrier Johann
Carteri Josef
Casannova Angast, von
Cawiti Philipp
Öaslavflky Josef
('aRsatti Josef ...
Castell Karl, Graf
Catinelli Adolf
Catrin
Cavalier Wilhelm Daniel
Öavrak Franz
Cechini Franz von
Öeligoj Anton
Celli Cyrill
Ceppi Karl
f'cmik Karl
Chalupka Karl
Chalaupka Theodor
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Lt.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Hptm.
Obstlt
Oblt
ütlt.
Oblt.
Oblt.
ütlt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Re8.-Lt.
ütlt.
Lt.
Hptm.
Lt
Fähnr.
Cdt.
Cdt.
Re8.-Lt.
Fähnr.
Cpt-Lt
Cdt
Fähnr.
Oblt.-Aöd.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Res.-Lt.
Oblt.
Cdt.
1816—1835
1857—1861
1696
1816—1839
1709
1809
1846—1848
1854-1859
1757
1756-1760
1841—1848
1816
1830
1816
1892
1861—1862
1760
1705
1809
1832—1836
18d8
1866
1892
1816
1836—1844
1864—1881
1778
1820—1884
1853—1863
1851—1852
1853—1855
1865
1817-1822
1Ö92
1877—1881
1854-1862
Hptm.
ütlt.
Hptm.
Oblt.
Oblt.
Hptm.
Ütlt.
ütit.
Lt.
Hptm.
Oblt.
Hptm.-Aud.
ütlt.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Oblt.
Oblt.
XL
Changy de Valest Gottlieb Ignaz . .
Chanowski Johann
Charwat Anton
Cbevreulle Kaspar, Braron de ... .
Chiesa Eduard
Chiurkow Anton [
Chodora Bohumil
Choross^zakowski Julian
Christen Adolf
Cifka Jo8ef
Cighera Jacob
Claricini Hermann
Chirimann
Clavel de Branles, August
Clement Franz, Freiherr von ....
Colli Dominik
Colli Franz
CoUmann Anton
Colloredo, Graf
Colloredo Askanio, Graf .......
Colombo Karl
Coltelli Jacob
Condrecourt Franz, Graf
Copia
Cordon Franz, Baron
Öori^
Corio Karl, Marquis
Cormontaigne Stephan, Marquis . . .
Corniani Anton, von
Coronini, Graf
Öosic Gregor
Cosio Karl
Cosma Johann
Coudenhove Franz, Graf
Cova Johann
Charge und Jahreszalü, in welcher
derselbe erscheint
Cpt.-Lt.
Lt.
ütlt.
Hptm.
ütlt.
Cdt.
Oblt.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Cdt.-O.-St.
Res.-Lt.
Cdt.
ütlt
Cpt.-Lt.
Fähnr.
Cpt.-Lt.
Fähnr.
Cdt.
Oblt.
Fähnr.
ütlt.
ütlt.
Cdt.
Fähnr.
Hptm.
Obstlt.
Lt.-Rchfr.
Fähnr.
Lt.
Mjr.
Fähnr.
Hptm.
Cdt.
ütlt.
Hptm.
Lt.
1736^1743
Hptm.
1809
—
1852-1862
Oblt
1720 1750
G. F. W.
1849 1860.
Hptm.
1852-1860
Oblt.
1863-1865
Oblt.
1894
1880-1883
Res.-Lt.
1874-1882
Oblt.
X890-1896
Res.-I^t.
1880
—
1859-1860
Utlt.
1796 1799
Hptm.
1821—1823
Fähnr.
1816-1819
Cpt.-Lt.
1832- 1838
Lt,
1830
1816-1833
Hptm.
1756—1761
Obstweht.
1864-1866
Oblt.
1864-1881
Hptm.
1845 1860
Hptm.
1699-1733
Hptm.
1682
—
1834
—
1878-1888
Hptm.-Rchf]
1816
—
1800
—
1833—1840
Mjr.
1757 1784
Obstweht.
1893
1830
1859-1860
Utlt.
1851-1856
Hptm.
1816
XLI
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
CrafTton Heinrich, de
Crha Heinrich
Cresotti Anton
Crippa Josef
Grivelli Anton
Csurkovsky Franz Johann
Cubellic Ferdinand
Öudiö Nikolaus, von
Curter von Breindelstein, Julius . . .
Czajda Franz
Czapek Adolf
Czeb&tz Stephan, von
Czech Franz
Czegka Wilhelm
Czeip Josef
Czemf Franz
Czeschner Budolf
Cziersovsky Jakob
D^browski Constantin
D^browski Ladislaus
Dach
Damiani v. u. zu Vergada Jakob, Conte
Danzer Arthur
Danzer Ottokar, Dr
Da Ponte Ludwig
Daubrowa Friedrich
Dann Heinrich Josef Dietrich, Graf
von und zu
Da Vico Cäsar
Davilla Heinrich
D^bicki Orest
Dfbski Constantin, Ritter von . . .
Dedovich Daniel
Delay Anton
Del Buc Johann, Don
Delfo
KogiinenUKeAchickt«.
Obstlt.
Res.-Lt.
Fähnr.
Lt.
Cdt.
ütlt.
Cdt.
Obstlt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Cpt.-Lt.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
ütlt.
I Rch.-Ofcl.
Fähnr.
Obstlt.
Hptm.
1 Hptm.-Aud.
Hptm.
Oblt.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Cdt.
Hptm.
GFW.
Obst.-Inh.
Cdt.
Fähnr.
Res.-Lt.
ütlt.
Cdt.
I?^hnr.
Fähnr.
Lt.
1696
1888—1894
1816
1828-1841
1816
1849—1854
1852
1872
1863-1869
1856—1860
1890
1843—1848
1894
1881
1850—1852
1855—1866
1829—1844
1799
1866-1867
1866—1888
1800
1822—1844
1883—1890
1875—1878
1851
1809
1711—1761
1839
1841—1855
1888—1894
1866—1868
1830
1816—1818
1822-1835
1705
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Lt.
ütlt.
Hptm.
ütlt.
Hptm.-Rchfr.
Oblt.
Hptm.
Hptm.-Aud.
Hptm.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
FM.
Hptm.
Res.-Lt.
ütlt.
Fähnr.
Oblt.
31
XLII
N a 111 e
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Deller
Donbicki Adam
Üemharter Friedrich
Demuth von Hantesburg, Anton . . .
Denkstein Gustav
Depaix Gustav, Chevalier
Destalles Edler von Wallisberg, Josef
Detleff von Schlepplern, Titian . . .
Dettler Josef
Deutsch Adolf, Dr. d. 11
Dick Anton
Dietrichstein, Graf
Dikniann Alois
Diinar von "Walldorf Alois, Freiherr .
Dioneso Giuseppe
Dirmoser Ludwig
Döbel Johann
Dobraw^sky Richard
Dobrowolski Adolf
Dobrowski Ferdinand
Doleial Franz
Dollar Alexander
Dolle
Döller Gottfried
Dölzer Johann
Domiinitz Anton
Domenig Josef
Donadeo Franz, Ritter von
Donchevich Franz
Dorio Hyroninius
Dormus von Kilianshauson Leo, Freiherr
Dossen Karl
Dossen Edler von Bilajgrod, Leopold .
Dostal Oswald
Dragoni Edler von Rabenhorst, Alfons
Drakullich Einanuel
i
Lt.
Lt.
Utlt.
Obstlt.
Utlt.
Obst.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Cdt.
Utlt.
Oblt.
Lt.
Res.-Lt.
Hptm.
Utlt.
Res.-Lt.
Cdt.
Hptm.
FUhnr.
Mjr.
Fähnr.
Res.-Lt.
Mjr.
Fähnr.
Cdt.
Lt.
Fähnr.
Obst.
Utlt.
Obst.
Cdt.
1704
1870—1885
1866—1867
1852
1866—1876
1859—1863
1860—1868
1736
1736
1890
1893
1758
1809
1832-1842
1859
1896
1758—1790
1892
1866-1875
1850—1855
1878-1885
1863—1864
1793—1800
1699
1856
1699
1881
1828—1840
1816—1830
1855
1882-1887
1833—1848
1869
1850
1894
1H45
Hptm.
Utlt.
Oblt.
Obst.
Cdt.
Utlt.
- (
Oblt.
Hptm.
Utlt.
Res.-Lt.
Cdt.
Obstlt.
— \
GM. ad hon.
Lt.
Lt.
Oblt.
Obst.-Brig.
r
XLIII
N a 111 e
DriQchberg'er Johann Georg . .
Drozdowski Peter
Drucker Jiiliu»
Dubina Karl
Dubina Enianuel
Dubsky Julius
Uuprix Josef
Duschenes Julius
Dussard Jakob, Baron ....
DUtl Heinrich
puwall Johann, Baron ....
Dvorsky Ernst
Dwoi^Äk Josef
Dworschak Johann
Edelpiann Yincenz
Eder Einil, Freiherr von . . .
Eder Karl
Egg, Freiherr von
Egger Karl
Egidi Franz . •
Ehrenberger Karl
Ehrenhofer Karl
Eichberger Florian
Eis Alexander
Eisterer Ludwig
Elmpt Heinrich' Georg, Baron d*
Ehvich
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Emmennann Franz
Eniresz Moriz
Enders Gustav
Erps Alexander, Graf von
Ertniann von Zerschwitz, Karl . . .
Eschermann Richard, von
Ettmayer v, Adelsburg Wilhelm, Ritter
Faber Alois
Fähnr.
Mjr.
Mjr.
Hptm.-Rchfr.
Cdt.
Mjr.
Fähnr.
Res.-Lt.
Obstlt.
Lt.
Oblt.
Cdt.
Mjr.
Lt.
Cdt.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Cdt.
Lt.
Res.-Lt.
Oblt.
Cdt.
Utlt.
Utlt.
übstwchstr.
Rgmts.-
Qurtnistr.
Fähnr.
Utlt.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Lt
Cdt.
Cdt.-O.-St.
1736—1737
1895—1897
1890—1891
1874-1879
1880—1881
1890—1891
1816-1819
1871—1878
1702
1691
1809
1816
1887—1893
1809
1866—1867
1878—1880
1866
1682
1854-1860
1809
1890
1886—1893
1866-1878
1854—1858
1859—1860
1690—1700
1692
1886—1853
1852—1853
1892
1699—1717
1736-1743
1888
1870—1873
1892
Lt.
Mjr.
Mjr.
Hptm.-Rchfr.
ait.-o.-sr.
Mjr.
Fähnr.
Res.-Lt.
Obstlt,
Cdt.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Re8,-Oblt.
Utlt.
Utlt.
Obst.
Hptm.
Utlt.
Obst.
Oblt.
Oblt.
31
XLIV
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Fabrik Franz
Faceio Anton
Fae Dominik
Fällenbaum
Falsa ri Felix
Fanta Emil
Fass Israel
Fassei Ludwig
Favotti Fioravante ....
Feigel Felix
Feistner Wilhelm ....
Fejer Stefan, de Bück . .
Felici Josef, von
Felix Heinrich
Ferrari (wuivinus
Ferrari da (Jrado, Friedrich
Fezer
Fiala Josef ....
Fiala Vincenz . . .
Fialkowski Felician
Fiedler Kudolf . .
Fierenbcrg ....
Figoni .Johann . . .
Figoni Josef . . .
Fikerlc Franz . . .
Filaretto Mathias
Filiberti Petronius .
Fillipini Cajetan . .
Fingerhut Adolf . .
Fischer
Fischer Ernst . . .
Flach Moriz ....
Flcischanderl Gustav
Flesch Siegfried . .
Floch Josef ....
Füouk Franz . . .
Hptm.
Cdt.
Utlt.
Hptm.
ütlt.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Cdt.
Lt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Utlt.
Obstlt.
üblt.
Oblt.
Cdt.
Lt.
Cdt.
Res.-Lt.
Lt.-Rchfr.
Cdt.
Lt.
Utlt.
Lt.
Res.-Lt.
Fahnr.
Oblt.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
Cdt-O.-St.
Utlt.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Utlt.
Res.-Lt.
1883— 18U2
1816
1869-^1860
1799
1849—1851
1888-1895
1890-1898
1866—1867
1817—1820
1871—1878
1876—1883
1859—1860
1816-1819
1809
1816—1820
1820-1850
1749
1895
1890—1896
1892
1884—1885
1766
1840—1848
1816-1828
1890-1896
1830—1841
1816—1829
1816
1866—1868
1806
1896
1866-1882
1894-1897
1892
1859—1860
1890—1893
Hptm.
Vüt
UÜt.
Re8.-Lt.
Res.-Lt.
Cdt.
Lt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Utlt.
Obstlt.
Oblt.
Mjr.
Re8.-Lt.
Cdt.
Utlt.
Lt.
Res.-Lt.
Oblt.
Cpt.-Lt,
Cdt.
Hptm.
R.. Cdt-O.-St
Utlt.
Res.-Lt.
XLV
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Folberger Georg
Foltinovich Alois, von
Fontana Thomas, Nobile de
Foreitnik Karl
Fonnandel Johann
Fonnentini Friedrich, von
Formentini Karl
Fomi Ferdinand, von
Francia Alois
Franckh
Frankendorf Leopold, von
Frankenstein Eduard
Frankenstein Karl, von, Dt
Frantzl von Franzensburg, Karl, Ritter
Franzel Johann
Franzel Josef
Frauenglas Jakob, Dr
Freiberg Jakob
Freudenheim Wolf
Freyenhauss
Freszl Franz
Freszl Rudolf
Friedhuber von Grubenthal, Michael .
Friedrich Angust Herzog zu Sachsen
Friess Rudolf, Ritter von
Frigo Anton
Frigo Pietro
Fritzmann Franz
Fröhlich Kaspar
Frttstmann Richard
Frydl Eduard
Fugger, Graf von
Funckh Michael
Fürst Kari
Fürth von Brever, Josef, Freiherr . .
Fnx von Braunthal, Albert
Res.-Lt.
Cdt.
Hptm.
Cdt.-0.-St.
Hptm.
Cdt.
ütlt.
Mjr.
Lt.
Fähnr.
Fähnr.
ütlt.
Rgmts.-Arzt
Obst.
Cdt.-0.-St.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Utlt.
Res.-Lt.
Fähnr.
Cdt.-0.-St.
Cdt.-0.-St.
ütlt.
Obst.-Inh.
Obstit.
ütlt.
ütlt.
Fähnr.
Oblt.
Cdt.
Oblt.
Cpt.-Lt.
Fähnr.
Cdt.
Mjr.
Fähnr.
1
1871—1878
1^30
1866—1867
1889
1866—1875
1851—1853
1849
1816-1828
1816-1844
1730
1734—1771
1859—1860
1884—1885
1876—1879
1875—1883
1891-1897
1880—1881
1866—1867
1898
1691
1893
1897
1849-1858
1892
1880—1889
1866
1866
1822
1796
1849
1870
1778—1797
1691
1865—1868
1862-1863
1809
Rcs.-Lt.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Obstit.
Mjr.
GFW.
Utlt.
Rgmts.-Arzt
GM. ad hon.
Oblt.
Re8.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Utlt.
Oblt.
Obst.-Brig.
Hptm.
Cdt.
Mjr.
XLVl
N a 111 o
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Gabelkoven
(labert
Gabor Leopold
(labrini Franz
Gaisnick Rudolf Karl, Graf . . .
Galbav
Gallizzi Josef
Gallac Martin
(rallenfels
(Tallina Adolf
Gandelli Cajetan
Gansei Peter
Ganzeria Ludwig?
Garbin Johann
Gareis von Dnilitzsturni, Heinrich
Garnier
Gärtier von Blumenfeld, Josef
Gärtner Peter
Gasch
Gassenmayer Paul
Gaspari Josef, Contc
Gasteiger von Rabenstein, Victor
Gatterburg Ferdinand, (iraf . .
Gatterburg Johann, Graf . . . .
Gaveggia
Gawacki Johann
Gebauer Franz
Geisler Linius
Gellich Achilles
(irelmi Dominicus
Geng Johann
Gergacz Markus
Gerhardi Ignaz, v
Germann Emanuel
Gernot Ludwig
(Jersteukorn Julius
Hptni.
Fähnr.
Oblt
Cdt.
Obst.
Hptni.
Rgmts.-Rap.
Rchngs.-Offic.
Hptni.
Cdt.
üblt.
Utlt.
Utlt.
rtit.
Lt.
Fähnr.
Hptiu.
Oblt.
Hptm.
Oblt.
Fähnr.
Cdt.
Utlt.
Oblt.
Lt.
Rcs.-Lt.
Cdt.
Ob.-Arzt
Utlt.
Fähnr.
Rchfr.
Fähnr.
Mjr.
Lt.-Rchfr.
Hptm.
Mjr.
1786
1722
1816
1864-1872
1750—1758
1686
1862-1865
1857—1858
1799
1838
1816—1818
1854-1860
1863—1865
1859—1860
1883-1887
1682
1889-1892
1809
1730
1859—1860
1830-1838
1857—1860
1851—1856
1816
1796
1891—1892
1868-1896
1880—1883
1844—1859
1816-1817
1816
1833-1834
1816-1827
1894
1792
1872—1881
Lt.
GFW.
Rgmt8.-Kt p.
Rchngs.-Offic.
Oblt.
Oblt.
Oblt.
Utlt.
Lt.
Hptm-.
Oblt.
Oblt.
Utlt.
Utlt.
Res.-Lt.
Mjr.
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Fähnr.
Fähnr.
Mjr.
Obst.
XLVI I
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Geriabeck Karl
(Jessner Siegmund
Giaecomini Pius
(ficca Johann
(iiessriegel Anton
Giesswein Karl
Gillem, von
Giotti Josef
Girowetz Otto
(viunio DominicuB
(jiuppani Ferdinand
Glass Franz
(vlasser Ferdinand
Glasser Heinrich
(ilivitzky Emanuel
Glllck Ludwig, Dr
(Tlttckselig Anton
Glumacz Damian
Gniewo8z-Olex6w Wladislaw, Ritter v.
Godfrejöw Cajetan
Goldberger Julius
Goldhaber Jacob, Dr
Göldlin von Tieffennu Karl, Freiherr .
Gorla Theodor
(Torowski Vincenz
Görsch Johann
(itirz Faustin
(iroth Mathias
(vottesheim Kndolf, Freiherr von . .
(Jöttlicher Ernst
Gottwald, Dr
Gottwald Johann
Götz
Götz Peter
Grab Franz, Edler von
(Jrab Julius, Edler von
Cdt.
Lt.
Utlt.
Hptm.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Utlt.
Cdt.
Cdt.
Utlt.
Utlt.
Cdt.
Res.-Cdt
Oblt.-Aud.
Ob.-Arzt
Obst.
Lt.
Obstlt.
Res -Lt.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Oblt.
Lt.
Utlt.
Lt.-Rchfr.
Fähnr.
(Vit.
Utlt.
Ob.-Arzt
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Hptm.
Cdt.
1860-1866
1887— lb88
1849—1860
1816
1817—1830
1849
1762
1844—1854
1861—1868
1851—1887
1858—1872
1808—1866
1856—1883
1896
1893—1894
1889—1898
1867—1869
1817-1818
1876—1877
1879—1881
1889-1896
1879—1882
1799
1816
1877—1881
1743
1875—1877
1699
1867
1864—1876
1866
1880-1888
1728
1778—1799
1850—1858
1854—1860
Utlt.
Lt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Obstlt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Oblt.-Aud.
Rgmts.-Arzt
Obst.
Lt.
Obstlt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Oblt.
Lt.-Rchfr.
Oblt.
Rc8.-Lt.
Hptm.
Hptm.
Utlt.
XLVIII
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Grabinski Dionysius
Grasl Georg
Gratzer Karl
Graz
Graziani Johann
Greif Anton
Greif Gustav
Greisdorf Franz
Grembil Anton
Gremosel Josef Anton
Gressel Josef
Griess Franz, Freiherr von
Grill Edmund
Grillo Karl
Grimm Franz
Grimm Julius
Grisetti Dominicus
Gröschel Franz, Dr
Gross Le Meiere von Kleingrtinberg
Michael, Ritter
Grossinger Karl, Dr
Grotta
Gruber Josef
Grubner Benedict
Grüll Franz
Grunner Johann
Grtlnzweig Rudolf
Grupitsch Josef
Grunterre, de
Grzybowski
Gstöttner Jacob
Gubematis Franz
Guerci Karl
Guggenberger Johann
Guidetti Andreas
Guitti Johann
Re8.-Lt.
Oblt.
Oblt.
Oblt.
Cdt.
Lt.
Cdt-O.-St.
Fähnr.
Cdt.
Cdt.
(Mt.
Obstlt.
Hptm.
Cdt.-0.-St.
Obstlt.
Cdt.
Oblt.
Ob.-Arzt
Hptm.-Aud.
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Lt.
Hptm.
Oblt.
Lt.
Oblt.
Lt.
Hptm.
Res.-Lt.
Utlt.
Cdt.
Hptm.
Oblt.
Rgmts.-Kap.
Oblt.
1879—1881
1896
1864—1869
1796
1832
1817—1831
1896
1743
1830
1816
1865—1867
1816-1818
1866—1867
1891
1889—1892
1851-1858
1816—1834
1866
1889-1892
1867—1868
1792
1819—1834
1734
1850—1855
1818
1866—1869
1809
1699
1890—1894
1851—1859
1816
1852—1860
1826
1827—1838
1816—1819
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Obstlt.
Hptm.
Obst.
Cdt.
Hptm.
Hptm.*Aud.
Rgmts.-Arzt
Oblt.
Oblt.
Oblt.
Lt.
Oblt.
Hptm.
Rgmts.- Kap.
Oblt.
XLIX
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Gumbert Alexander
Gambert Josef
Gumowski Karl
Günter Angnstin
Günther Alfred
Günther Franz
Gürtler Karl
Gysselios
Gyolai v. Maros-N^methy und Nidasküi
Samuel, Graf
GyuriiS Basil
Haam Karl
Haas Paul
Haberwaschel Josef
Hacke Gustav, Freiherr von
Hacker Franz
Hacker Mathias, Dr
Haflfner Johann
Hagen Julius, Freiherr von
Hahn Jakob
Hajek Franz
Halbknapp Leopold
Halleg Anton, Freiherr von
Haller Gustav
Halphen Wilhelm
Hamatovich
Hamm Franz
Hanamann Josef
Hang
Hannbeck Johann
Hannemann
Hansclmann Franz, Dr
Hardi
Harkam Theodor
Harter Hugo
Hartlieb Wallther, Karl, Freiherr von
Utlt.
Fähnr.
Cdt.
Lt.
Cdt.-O.-St.
Lt.
Cdt.-0.-St
Hptm.
Obst.
Utlt
Oblt
Cdt.
Lt.
Utlt.
Lt.
Rgmts.-Arzt
Lt.
Cdt.
Fähnr.
Rchngs.-Ofßc.
Obstlt.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Lt.
Fähnr.
Obstlt.
Hptm.
Rgmts.-Arzt
Lt.
Hptm.
Cdt.
FML.
2. Obst.-Inh.
1866—1867
1822-1847
1880—1881
1699—1727
1874—1877
1736
1891
1709
1840—1847
1851—1855
1821—1840
1886—1892
1880-1885
1849-1860
1809
1859-1865
1809
1854-1862
1834-1839
1854
1873—1875
1809
1878-1887
1894-1895
1846
1888
1894
1793
1878
1776—1789
1852—1855
1758
1869
1865
1847—1862
Utlt.
Hptm.
Cdt.-0.-St.
Hptm.
Lt.
GM.
Utlt.
Hptm.
Lt.
Oblt.
Hptm.
Rgmt8.-Arzt
Utlt.
Utlt.
Obst.
Oblt.
Hptm.
Obst.
Obstweht.
Rgmts.-Arzt
FZM. ad hon.
N a 111 e
Charge und Jahrcszalil, in welcher
derselbe erscheint
Hartlieb Guido, Ritter von
Hannant Karl, d*
Hartmann Rudolf, Dr
Hartnagel Emanuel
Hartwig Josef
Hascnbley Georg
Hasie, d'
Hasserllck Karl
Hattinger Mathias
Hauer
Hausele
Hauser Johann
Hauser Josef
Havel Ferdinand
Hawlik Anton
Hawranegg Michael
Hechimovich Daniel
Heidervch
Heim Josef
Heinenhofen Josef Heinrich, von . . .
Heinisch Emanuel
Heinlein Vincenz
Heister, Graf
Hejna Wenzel, Dr
Hell Anton
Heller Johann, Dr
Heller Karl, Dr
Heller Valentin
Hellinann Johann
Hempel Stanislaus, Ritter von ....
Henriquez Johann, Chevalier ....
Herberstein Franz, Graf von ....
Herbert
Herbert-Rathkeal Eduard, Freiherr von
Herbert-Rathkeal Heinrich, Freiherr von
Oblt.
«
Cdt.
Rgmts.-Arzt
Utlt.
Oblt.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Utlt.
Oblt.
Fähnr.
Lt.
Cdt.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Fähnr.
Fähnr.
Fähnr.
Utlt.
Lt.
Utlt.
Ob.-Arzt
Obstlt.
Res.-Lt.
Res.-Cdt.
Hptm.
Utlt.
Oblt.
Hptm.
Lt.
Hptm.
Oblt.
FML.
Obst.-Inh.
1849-1863
1822—1830
1862—1865
1859-1874
1886—1891
1699
1719
1860
1866-1867
1760
1796-1799
1816
1856
1856—1860
1859-1866
1816—1823
1832
1704
1736
1743
1851—1852
1869—1872
1768
1897
1893—1894
1871—1881
1891
1866
1859—1861
1866-1871
1816—1820
1732—1785
1738
1847—1853
1842—1847
Mjr.
Fähnr.
Rgmt8.-Arzt
Oblt.
out
Utlt.
Fähnr.
Utlt.
Hptm.
Hptm.
Utlt.
Lt
Obstlt.
Re8.-Lt.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
FZM. ad hon.
LI
N a 111 e
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
HeHca Ignaz
Herold Ignuz
Herrisch Josef, Ritter von
Herrmann Albert
Herrmann Hugo
Hermann Josöf
Heruth Rudolf .
Hervay von Kirchberg Benno^ Chevalier
Herzog Josef . . .•
Heyhinann Eduard
Heymann Vincenz
Heyntzel Josef
Himmel Alois
Hirsch Friedrich
Hirschler Moriz, Dr
Hirst Hennann
HlÄva Karl
Hlävka Heinrich
HlÄvka Wilhelm
Hlawaczek Josef
Hlebowicki Hieronvinus
Hnilica Franz, Dr
Hoche, v. der
Hoche Josef
Hodina Matthäus
HOfer Franz
Höfer Karl
Hoffenthai Rudolf
Hoffer
Hüfflinger Thomas
Hoffmann Johann
Hoffmeyer Mathias
Hofmann Ludwig, Dr
HOger Kasimir
Hohenhau Franz, von
Hollfeld Anton
Cdt.
Lt.
Oblt
Utlt.
Cdt.-0.-St.
Cpt.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Hptm.
Obstlt.
Oblt.-Rchfr.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Utlt.
Re8.-Lt.
Cdt.
Cdt.-0.-St.
Mjr.
Res.-Lt.
Res.-Ob.-Arzt
Hptm.
Mjr.
Utlt.
Lt.
Cdt.
Cdt.-0.-St.
Lt.
Cdt.
Hptm.
Oblt.
Ugmts.-Arzt
Utlt.
Hptm.
Cdt.-O.-St.
1879
1699—1704
1849—1852
1849-1856
1886—1892
1809 .
1869—1882
1866—1869
1866-1868
1856—1858
1816—1827
1845-1849
1819- 1832
1877 .
1855—1856
1845—1848
1892—1896
1883
1894
1841—1845
1879—1886
1876
1705
1872—1876
1849
1809
1851
1872- 189«
1793
1880
1805
1736
1816—1823
1850—1851
1713—17^6
1897
Hptm,
Hptm.
Oblt.
Lt.
Hptm.
Oblt.
Cdt,
Cdt.
Hptm,
GM.
Hptm.-Rchfr.
Rgmts.-Arzt
ÜUt,
Res.-Lt.
Obstlt.
Res.-Lt.
Mjr.
Hptm.
Rgmts.-Arzt
Utlt.
Obstlt.
LII
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Holtz Karl
Holy Wolfgang
Holzhausen Ludwig, Freiherr von .
Holzhäuser Georg
Hünig Johann
Hünig Johann
Honl Felix
Hoogh Arnold, v. der
Hopfeld Karl
Hom PantariuB, Graf von . . . .
Homy Johann, Dr
Horv&th von Horvath (ieorg . . .
Hoser Julias
Hradec Wenzel
Hrdliczka Hugo
Hrdliczka Paul
Hreglianovich Wolfgang, von . . .
Hronn Josef
Hrubik Anton
Huber Philipp Bonilius
Hubert
Hübsch Alois
Hübsch Josef
Hübsch Karl
Huemer Ignaz, Dr
Hugelmann Heinrich, Dr
Hugelmann Josef
Hummel Johann
Humpel Karl
Hurkiewicz Rudolf
Husa Julius
Huthaler Johann
Hüttenbach August
Hüttenbach Wilhelm
Hutter Franz
Ibl Josef Karl
Oblt.
Hptm.-Aud.
Lt.
Utit.
Cdt.
ütit.
Cdt.-O.-St.
Obstweht.
Lt.
Fähnr.
Ob.-Arzt
Oblt.
Mjr.
Lt.
Res.-Lt.
Cdt.-O.-St.
Cdt.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Fähnr.
Cpt.-Lt.
Cdt.
Rgmts.-Arzt
Rgmts.-Arzt
Obst.
Mjr.
Cdt.
Cdt.-O.-St.
Res.-Lt.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Lt.
Utlt.
1861—1862
1867—1868
1882-1897
1849
1832
1852-1864
1896
1701
1893
1743
1878
1852
1883-1886
1896
1891—1896
1881—1891
1832—1853
1869—1871
1884—1887
1736
1693
1821-1843
1816—1838
1830—1884
1879-1881
1849—1851
1889—1894
1859-1866
1860-1869
1896
1893
1809
1864-1887
1861—1868
1819-1820
1859—1860
Oblt.
Hptm.-Aud.
Hptm.
Oblt.
Mjr.
Res.-Lt.
Oblt
Hptm.
Lt.
Mjr.
Hptm.
Mjr.
Fähnr.
Rgmts.-Arzt
Rgmts.-Arzt
Obst.-Brigd.
Mjr.
Oblt.
Hptm.
Hptm. I
Lt.
Utlt.
LIII
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Igalffy de Ig^ly, Gustav
Illid Gustav
Uling Arthur
Imhofer Richard
Immer Friedrich
Indyk Josef
Irrlacher Franz
Isola buona, delV
Ivanicki Josef
Izzo
JaUonowski StanislauB, Fürst . . .
Jabomegg Alois, Freiherr von . . .
Jäger Alois
Jagoditsch Alexander
Jahl Eduard
Jahn
Jahn Jaromir
Jallas Heinrich
Janda Wenzel
Jankiewicz Wilhelm
Janko August, von
Jankowi^ Alexander
Jankowsky Karl
Janni Alois, Dr
Janosz von Minidor
Jausky Josef, Dr
Jäntschke Franz
Jäntsehke von Kussbaumfeld, Franz .
JanuB von Eberstädt, Franz Maximilian,
Freiherr von
Jarocki Stanislaus, von
Jarocz Hermann
Jaschke Theodor
Jassansky Josef
JeUinek Franz
•Jellinek Josef
Utlt.
Lt.
Cdt.-0.-St.
R.-A.-Arzt-St
Hptm.
Cdt.-0.-St.
Oblt.
Lt.
Lt.-Rchfr.
Hptm.
ütlt.
Fähnr.
Cdt.-0.-St.
Fähnr.
Res.-Lt,
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Kplmst
Res.-Cdt.
Cdt.
Utlt.
Utlt.
Rgmts.-Arzt
Cdt..O.-St.
Ob.- Arzt
Fähnr.
Obstlt.
Obstlt.
Utlt.
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Res.-Cdt.
Res.-Cdt.
1868—1874
1888 .
1893
1897
1805
1877—1889
1884—1888
1682
1869—1870
1789
1864—1866
1809—1816
1892-1894
1809
1898
1750
1887—1889
1853-1856
1893-1897
1891—1897
1830
1849—1855
1859—1860
1869
1873-1874
1866-1868
1831—1845
1820-1833 i
I
1746
1849-1855 '
1850-1851
1886—1890
1861—1876
1896
1896
Lt.
Oblt
Oblt.
Lt-Rchfir.
Oblt.
Cpt.-Lt.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Kplmst.
Res.-Lt.
Oblt.
Utlt.
Cdt.-O.-St.
Ob.-Arzt
Oblt.
GM.
Oblt.
Oblt.
Cdt.-0.-St.
Res.-Oblt.
LIV
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
I
Jerusaloni Jakob
Jcrzabeck Joliann
Jetmar Johann
Jirka Alois
Jirovetz Josef, Dr
John Anton
John August
Jonkisch Karl
Jörger de Tollet Anton Ägidius, Baron
Joris Johann Baptist
Jovannovich Adam
Jungwirth Rudolf
Juraiö Josef
Jurissevi^^ Anton
Jtittner Johann
Ka^irek Franz
Kadi<5 Stephan
Kager von Stanipacli, Josef . . . .
Kaim, Edler von Kainithal, Karl . .
Kaiser Florian
Kaiser, Edler von Maasfeld, Heinricli .
Kalczyilski Theodor, Dr
Kalker Ferdinand
Kailasch Eduard
Kallinovski de Kalln6w, Stanislaus .
KallniHnzer
Kaltenbom Adalbert, Ritter von . . .
Kaltenhauser Josef
KamiAski von Topor, Ladislans . . .
Kammler Franz
Kampelhaftor
Kanne
Kjirger Leopold
Karliäski I^eo
Kariowa Adolf, von
KarpiAski Adam
Fahnr.
Utlt.
Res.-Cdt.
Lt.
Ob.-Arzt
Lt.
Cdt.
Res.-Lt.
Hptm.
Lt.
Utk.
Cdt.
ütlt.
Utlt.
Lt.
Res.-Lt.
Oblt.
Obstweht.
Obstlt.
Fähnr.
Hptm.
Res.-Cdt.
Oblt.
Cdt.-O.-St.
Hptm.
Lt.
Cdt.
Fähnr.
Lt.
Oblt.
Lt.
Lt.
Fähnr.
Res.-Lt.
Hptm.
Res.-Cdt.
1828-1830
1851
1891
1896
1895
1819—1829
18:)4
1879-1881
1695-1704
1609 .
1842-1847
1882—1897
1866—1869
1849-1855
1892 1
1893—1896 '
1892 '
1733—1745 !
1856 i
1835—1839 I
1854—1859 ;
1894 1
1819—1825
1883—1895
1736
1756-1794 I
1878 I
1&16— 1824
1879—1880 i
1866—1869
1736
1744
1809
1882—1890
1859—1866
1894—1896
Fähnr.
Lt.
Bes.-Lt.
Obst.
Utlt.
Hptin.
Lt.
Oblt.
Res.-Lt.
GFW.
Utlt.
Hptm.
Cpt.-Lt.
Oblt.
Obstweht.
Lt.
Lt.
Oblt.
Hptm.
Res.-Cdt.
LV
IM^
■OMBiB
N a in ü
BBB
Karpiftski Josef, Kitter von
Kaschnitz- Weinberg August, Ritter von
Katholitzky Wilhelm
Kander Hugo
Kanifinann
Kauffmann, Edler von Traunsteinbnrg,
Franz
Kaufmann Franz 1
Kaufmann Franz
Kaufmann Johann
Kaufmann Karl
Kawinek Friedrich
Kazendorfer Gottfried
Kegleviö Georg
Kehrer
Kellner RudoU*
Kern Arthur, Ritter von
Kemer Kari
Kerpen Karl, Freiherr von
Kerschel Theodor
Kettler Georg
Kick Kari
Kiefer Adolf
Kiesewetter Josef
Kilian Julius
Kirpal Vincenz
Kirsch Josef
Kirschnek Anton
Kirschner Rudolf, Dr
Klarapfel
Klamursky Eduard
Klariö Josef
Kleemann Friedrich, Ritter von, Dr. .
Klein Emerich
Kleinhampl Wenzel
Kloinwächter Theodor
Cliarge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Oblt.
Hptm.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Pahnr.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Utlt.
Utlt.
Lt.
Oblt.
Utlt.
Fähnr.
Cdt-Ü.-St.
Cdt.
Utlt.
Obstlt.
Utlt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Res.-Lt.
Cdt.
Lt.-Rchfr.
Res.-Lt.
Ob.-Arzt
Oblt.
Cdt.
Utlt.
Rgmts.-Arzt
Mjr.
Utlt.
Cdt.
1867—1871
1850—1858
1882—1889
1888
1778
1859—1860
1852—1868
1859
1854-1860
1851—1866
1884
1^09
1859—1860
1743—1754
1891
1884
1840
1789-1796
1^59-1868
1861—1867
1865—1869
1851
1816
1886
1864— 1J^82
1879-1880
1886—1892
1874
1796
1851
18:>9— 1873
1H73— 1878
1876—1879
lHr,0— 1H.53
1886—1802
I
Hptm.
Hptm.
Res.-Lt.
Hptm.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
GFW.
Oblt.
Lt.
Lt.
Hptm.
Lt.-Rchlr.
Res.-Lt.
Hptm.
Rgmts.-Arzt
Mjr.
Utlt.
Lt.
l
LVI
Name
r
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Klement Franz
Klepitka
Klepsch Adolf
Kleiith
Kliczka Johann
Klier Heinrich, I)r
Klimel
Klipfei
Klippfeld Johann
Klopfstein
Klou^ek Josef
Knapp Karl
Kneissler Anton
Knesek Leo
Kniewald Adolf
Kniha Adalbert
Knisch Karl
Knobloch Bohuslav . . . .
Knobloch Florian
Knobloch Karl
Knoll Georg
Knoll Johann
Kober Robert
Kobliiek Adolf
Koch
Kochen Victor, Edler von
Köchler, von
Kodar Ernst
Kofos
Kohl Alois
Kohl Severin
Kohler Anton
Kohmann Alexander . . . .
Kohn Alois
Kohn Julius
Ob.-Rchfr.
Lt.
Res.-Lt.
Utlt.
Res.-Lt.
Rgmts.<Arzt
Lt.
Lt.
Fähnr.
Hptm.
Re8.-Cdt.
Cdt.
Obstlt.
Cdt
Utlt.
Res.-Lt.
Obst
R.-Cdt-O.-St
Lt.
Cdt
Rgmts.-
Qurtmstr.
Fähnr.
Utlt.
Cdt.
Lt.
Obstlt.
Hptm.
Hptm.
Fähnr.
Fähnr.
Oblt.
Kplmst.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Cdt.
1870—1873
1761
1881-1888
1848
1871—1878
1879
1734
1780
1820—1827
1805
1896
1866
1841—1842
1886—1889
1842—1853
1877—1878
1870—1872
1896
1892
1860-1865
1736
Ob.-Rchfr.
Res.-Lt.
Oblt.
Lt.
Res.-Cdt.
Obstlt.
Cdt.-O.-St
Hptm.
Re8.-Lt.
Obst.
Utlt
1817—1849
Obstlt.
1852—1859
Oblt
1888-1892
Lt.
1780
1878 1879
Obstlt.
1761—1763
Hptm.
1864—1867
Hptm.
1746
1809
1809
1889—1893
Kplmsti
1879
1898
1882—1883
Cdt.
I
LVII
Name
Charge und Jahreszahl, in ivelcher
derselbe erscheint
KnOspel Ludwig
Kuhn Richard
Kohout Johann
Kohnt von Eichenkron, Gustav
Koii^. Alexander
Kolak Daniel
KoU Michael
Koller Ernst
Koller Franz
KöUner Jakob
Kolollski Michael
Körners Emanuel
Komlösv Eugen
Konarowski Johann
Konia Julius
König Adolf
König Franz Kaspar
Konrad Heinrich
Korenagh Alois
Kömer Franz
Komhaber Joachim
Korterv
Kortz Adam
Kortz Karl
Kosch Josef
Kosky Franz
Koslovac Georg
Kossina Johann
Kotek Victor
Kotertsch Johann
Kotertsch Josef
Kottek Josef
Kottschak Johann
Kottur Michael
KotullAsky Georg, Freiherr von .
Kotzourek Anton
R.-A.-Arzt-St.
Lt.
Lt.
Oblt.
Utlt.
Cdt.-O.-St.
Cdt.
Utlt.
ütlt.
Lt.
Res.-Cdt.
Oblt.-Aud.
Oblt:-Rchfr.
Cdt.
Mjr.
Obstlt.
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Utlt.
. Res.-Lt.
Hptm.
Fähnr.
Fähnr.
Oblt.
Oblt-Rchfhr.
Cdt.
Cdt.-().-St.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Offc.-Asp.
Lt.
Oblt.
1897
1878—1885
1891
1845—1851
1859—1860
1878
1849—1852
1859—1875
1859—1860
1736
1896
1835—1836
1896
1866-1868
1869—1875
1895
1720
1861-1868
1855—1860
1866
1888-1896
1800
1820—1850
1822—1849
1820—1821
1816—1818
1857—1865
1894
1897
1870—1873
1864—1867
1873—1885
1809
1867
1736
1884—1893
Hptm.
Hptm.
Utlt.
Cdt.
Oblt.
Utlt.
Oblt.-Aud.
Cdt.
Mjr.
Lt.
Utlt.
I
Res.-Lt. t
Obstlt. '
Mjr. ,
Oblt. j
Oblt.-Rchfhr.
Oblt.
Res.-Lt. ;
Lt. ,
Hptm.
Ro4(iincntii(C08chicbte.
Hptm.
32
LVIII
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Koucheviö Johann
Kovadeviö Alexander
^ Kova^evii? Nikolaus
Kowacz Stanislaus
Kowalski Ferdinand
Kozlowski Ladislaiis
Kraguliaö Adam
Krall Karl
Kramer Ferdinand
Kratochwile Robert
Krätzig von Lilienfels und Kreutzbnick,
Wilhelm
Kraus Jakob
Kraus Leopold
Kraus Samuel
Krause Anton
Krauss August
Kratzmann
Kreibich Josef
Kreutler
Kreysa Eduard
Kreysa Karl
Krick Eduard
Krick Ignaz
Krick Wilhelm
Krieger
Kriesche Josef
Krögler Johann
Krön Franz
Kronbauer Arthur
Kropsch Alexander, Dr
Krtek Edler von Orlafeld, Emil . . .
Krupi^ka Johann
Krynicki Josef, Dr
Krynicki Hypolit
Krzepiüski Robert
Oblt.
Res.-Lt.
Lt.
Cdt.-0.-St
Lt.
Cdt.
Fähnr.
Utk.
Fähnr.
Re8.-Lt.
Obstlt.
Res.-Lt.
Lt.
Fähnr.
Rc8.-Lt.
Fähnr.
Fähnr.
Cdt.
Fähnr.
Cdt.
Cdt.
ütlt.
Oblt-Audi
Cdt.
Lt.
Utlt.
Res.- üt.- Arzt
Cdt.
Res.-Lt.
Ob.-Arzt
Cdt.
Cdt.
R.- Ast. -Arzt
Oblt.
Oblt.
1809
1886—1893
1866
1882—1884
1870—1882
1882—1885
1831—1850
1859
1809
1879—1885
1876
1881—1889
1809
1691
1879—1886
1793
1743
1851—1858
1756
1877—1887
1877—1895
1850—1860
1851—1865
1860—1885
1758
1852-1860
1878
1845
1887-1894
1879
1888-1891
1870—1872
1890-1897
1870—1871.
1859-1860
Res.-Lt.
Cdt.-O.-St.
Oblt.
Cdt.-O.-St.
Hptm.
Res.-Lt«
Obstlt.
Res.-Lt.
Res.-Lt,
Utlt.
Oblt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.-Aud.
Hptm.
Hptm.
Re8.-Lt.
Lt.
Cdt.-0.-St.
R.- Ast.- Arzt
Oblt.
Oblt.
LIX
Kubias Josef, Dr
Ku^era Anton
KUffer von AsmannsvillH, Albert^ Ritter
KUifer von Asmannsvilla, Friedrich,
Ritter
Kufstein, Graf von
Kügler Rudolf, Freiherr von ....
Kiihnc Rudolf
Kulmer
Kuni24k Josef
Kunenwalder Ludwig
Kunitz Friedrich, Freiherr von . . .
Kurz Karl
Kustynowicz Zephon
Kutschera Adolf
Kutschera Karl
Lackenbacher von Salomon, Friedrich
Lali<S Arsenius
Lailid V. d. Tulpe, Johann, Ritter . .
Lämmer Ignaz
Lanciarini Hironimus
Lang Adolf, Freiherr von
Lang
Lang Heinrich ......
Lang Heinrich
Langhof Anton
Langhof Karl
Langmayer Johann . . .
Langlet Karl, Baron de
Langtet Philipp, Baron de
Lanzani Wilhelm . . . .
Lapaczek von Guttenberg, Konrad
Albrecht
Lasberg auf Loizmannsdor f und Ochsen-
berg, Georg Rudolf, Graf ....
derselbe erscheint
Rgmts.-Arzt
1871
—
Res.-Cdt.
1890
Cdt.
1863-1869
Oblt.
ütlt.
1866-1876
Oblt
Hptm.
1682
—
Hptm.
1736
—
Hptm.
1879-1885
Oblt.
Oblt.
1796
—
Res.-Lt.
1880—1888
Res.-Lt
Cdt
1866
—
Fahnr.
1736
—
Fähnr.
1830
—
Utlt.
1866-1881
Oblt.
Hptm.
1860—1861
Hptm.
Cdt.
1851-1854
Utlt.
Cdt.
1851 1852
Cdt
Cdt.-O.-St.
1894
Utlt.
1850-1860
Oblt.
Cdt.
1861-1871
Oblt.
Fähnr.
1831—1834
Utlt.
Fahnr.
1819—1837
Cpt.-Lt
FML.
2. Obst-Inh.
1862-1873
FML.
Res.-Lt.
1871 1872
Res.-Oblt
Cdt.-O.-St.
1872-1875
Lt
Lt.
1867-1868
Cdt.
Utlt.
1859-1880
Hptm.
Cdt.
1863 1869
Lt.
Fähnr.
1809
—
Fähnr.
1738
Hptm.
1699—1716
GFW.
Cpt.-Lt.
1816
Obstlt
1686—1691
Obst.
Fähnr.
1824—1830
Fähnr.
32*
LX
Name
Charge and Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
L48zl6y Vincenz
Latinik Franz . . . .
Latocha Ludwig
Latscher
Lattäs Anton
Lattermann, von
Lattennann Franz, Freiherr von . . .
Latterer von Lintenbiirg, Adolf, Ritter
Latterer von Lintenburg, Constantin,
Ritter
Latterer von Lintenburg, Ferdinand,
Ritter
Latterer von Lintenbiirg, Franz, Ritter
Latterer von Lintenburg, Franz, Ritter
Lan Franz
Lauf berger Wilhelm
La Vigne Wilhelm
Laville Anton, von
Lazarus Josef
Leali Karl
Lebwohl
Lebwohl Ignaz Heinrich
Lebzeltem Wilhelm, Ritter von . . .
Ledermayer Daniel
Legisfeld Josef, Baron
Legr4dy Alexander, von
Le Gros Dionysius
Lehnhardt Leopold
Lehnhofer Peter
Leiner Ignaz
Leitenburg von Lichtenberg, Friedrich
Leitenburg -von Lichtenberg, Karl . .
Lemminger Karl
Lenczowski Erasmus
Lendwich Ludwig
Lengheim Karl, Graf
Cdt.-O.-St.
Oblt.
Mjr.
Oblt.
Fähnr.
Hptm.
FML.
Obst.-Inh.
ütlt.
Cdt.
ütlt.
Obst.
Obstlt.
Hptm.-Rchfr.
Cdt.
Lt.
Oblt.
Res.-Lt.
Cdt.
Lt.
Hptm.
Mjr.
Cdt.-0.-St.
Lt.
ütlt.
Cdt.
Res.-Cdt.
ütlt.
Fähnr.
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Mjr.
Oblt.
1896
1891—1895
1896
1792
1817—1839
1778-1786
1776-180G
1854—1858
1856—1858
1859-1871
1852-1859
1866—1876
1869—1871
1867—1868
1846-1848
1816
1879—1886
1839
1758
1736
1832
1894
1809
1851—1854
1867-1868
1897
1859—1860
1837-1855
1816—1832
1830
1861—1871
1888
1859—1864
1809
Oblt.
Cpt.-Lt.
Obstweht.
FML.
ütlt.
Oblt.
GM.
Ob8t.-Brigd.
Hptm.-Rchfr.
Cdt.
ütlt.
Res.-Lt.
ütlt.
Cdt.
ütlt.
Hptm.
Hptm.
Lt.
Obstlt.
LXI
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Lenz Philipp Karl
Leopold Ferdinand, Erzherzog
Lemer Josef
Lesczuk Alois
Leskovac Johann
Letoschek Robert
Leydnitz Franz, Baron ....
Leydnitz Johann, Baron . . .
Leykauf Rudolf
Lichtenberg
Lichtenberg Seifried, Graf von
Liebenfels Anton, Freiherr von
Liederskron Leopold, von . .
Lindennann Georg, von . . .
Lindner Edmund
Lindner Heinrich
Linke August
Linker Anselm
Lipez Franz, I)r
Lipinski Kasimir
Lipp Franz
Lisecki
Liuba Constantin
Lobaczewski Sigmund ....
Lobinger Adolf
Loccatelli Anton
Locella Ernst, Freiherr von . .
Lochmer Vincenz
Locker Alois
Lodena Josef
Lodi Alois
Longhy Wilhelm, von ....
Loos Marzelin, Graf
Ix>ranzo Camillo, Nobile de
, Lorbeer Franz
Lorberau Nepomuk
Lt.
Mjr.
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Cdt
Lt.
Mjr.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Fähnr.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Cdt
Cdt
Res.-Cdt.
Rgmts.-Arzt
Res-Cdt.
Aud.
Hptm.
Lt.-Rchf.
Res.-Lt.
Oblt-Aud.
Lt.
Cdt.
Utlt.
Res.-Lt.
Fähnr.
Cdt
Oblt.
Lt
Utlt.
Cdt.
Lt.
1739
1897
1872—1876
1887
1881-1888
1883—1889
1809
1807
1856—1878
1799
1753
1739
1809
1695
1864-1868
1853—1881
1860—1864
1896
1873—1879
1882—1885
1736
1728
1887—1888
1891—1894
1843—1850
1816—1819
1864
1841—1855
1884-1888
1816-1832
1816
1816—1826
1809
1849-1858
1880-1896
1796
Oblt.
Lt.
Lt.
Hptm.
Lt.
Mjr.
Utlt
Rgmts.-Arzt
R.-Cdt.-O.-St
Lt -Rchfr.
Lt
Oblt Aud.
Lt
Hptm.
Res.-Lt.
Oblt.
Hptm.
Oblt
Hptm.
LXII
99n
TT
Name
Lorenz
Lorenz Alois
Lorenz Demeter
Lorenz Otto
Lorenzeth Ignaz
Lorenz! Anton
LöBchner Emanuel
Lovina Kaspar
Low Josef
Lubaczewski Johann
Lubcz^ski Wilhelm
Lubowiedzki Julian, Dr. . . .
Lukaszewicz Leo
Lukesch
Luksiö Heinrich
Luksid Josef
Lupatto Anton
Lutsch
Lutz Friedrich
Luyek de Mathey, Theodor . .
Maccowitz Seraphin
Mach Johann
Mach Mathias
Maffei de Glatfort, Karl, Ritter
Maffeis Josef
Maffi Anton
Magawli
Magdon Franz
Magni
Magrini
Magulacz Ferdinand
Maifrini Bortolo
Majoli Johann, Edler von . .
Majus Clement
Malaspina Herkules, Marquis .
Malec Michael
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Oblt.
Res.-Lt.
ütlt.
Cdt-O.-St.
Fähnr.
Utlt
Utk.
Lt.
Fähnr.
Res.-Lt.
Hptm.
Ob.-Arzt
Hptm.
Lt.-Rchfhr.
Utlt.
Utlt.
Utlt.
Hptm.
Utlt.
Oblt.
Oblt.
K.- Cdt.-0.-St.
Utlt.
Cdt.
Fähnr.
Fähnr.
Cpt.-Lt.
Lt.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Oblt.
Lt.
Fähnr.
Oblt.
Res.-Lt.
1762
1871—1878
1865
1892
1831-1849
1859—1866
1865
1699
1819—1829
1887—1889
1893
1894—1897
1890-1893
1872
1863
1861-1880
1849—1854
1795
1849—1855
1866—1868
1816—1825
1882—1885
1864—1875
1864—1866
1820-1821
1816—1819
1780
1878—1881
1758
1794
1853—1854
1816
1816—1840
1743
1816
1890—1891
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Oblt.
Cpt-Lt.
R.-Cdt.-0.-St.
Oblt
Utlt.
Fähnr.
Fähnr.
Lt.
Cdt.
Hptm.
Res.-Lt.
LXIII
Name
MalliBariö von Silbergrund, Heinrich .
Mallner Hennann
Mally Gustav
Mandel Albert
Mandel Friedrich
Mandelstein, Edler von
Mandelstein Cajetan
Mandiö Johann
Mandler Michael
Mann Emanuel
Mannsbach Arthur, Freiherr von . .
Mannsbach Johann, Freiherr von . .
Mansoni
Manzani Josef
Marcinkiewicz Witold
MariÄssy de Markus es Batizfalva . .
Markart Wilhelm
Markowski Vincenz
Marquier
Marsenani, von
Marsinoy Franz Adam, von
Marsinseci Adam, de
Martinelli Franz
Martinelli Johann
Martinetz Rudolf
Mathai, I
Mathai Friedrich Anton, II
Matscheko Franz
Maurizio I^uis, Chev
Max Samuel, Dr
Mayer Bernhard
Mayer Eduard
Mayer Johann
Meyer Edler von Hcldensfeld, Anton,
Freiherr von
Mayer Edler von Hcldensfeld, Johann
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Cdt
Mjr.
Cdt.
Oblt.
Cdt.-O.-St.
Oblt.
Cpt.-Lt.
Cdt.
Fähnr.
Utlt.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Hptm.
Res. -Lt.
Fähnr.
Lt.
Fähnr.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Lt.
Cpt.-Lt.
(^dt.
Oblt.
Lt.
Lt.
Utlt.
Hptm.
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Utlt.
Cdt.
FML.
Obst. Inh.
Fähnr.
1852-1859
1863—1870
1876—1889
18vS9
1877—1881
1806
1809
1866—1868
1699
1850—1877
1853—1855
1853
1793
1817-1819
1878
1796
1886
1809
1795
1734
1736
1717
1816—1818
1855-1858
1854—1856
1743
1736—1760
1855—1858
1809
1866
1809
1850—1851
1832-1839
1816—1842
1833-1848
Oblt.
Obstlt.
Hptm.
Lt.
Cdt.
Oblt.
Cdt.
Hptm.
Cpt.-Lt.
Cdt.
Oblt.
Hptm.
Utlt.
Utlt.
Utlt.
FZM.
Oblt.
LXIV
Mayer Edler von Stark enthurm, Johann
Mayer Karl
Mayer Wilhelm
Mayerl Anton, Dr
Mavr Anton
Mazoiir Franz
Mazzani Antonio, Don
Mazzobrio Vincenz
Mederer von Mederer und Wuthwehr,
August
Medini
Meehofer Josef, Ritter von
Meixner
Mejsnar Wenzel •
Melichar Karl
Mendel Friedrich
Mendlich Johann
Menghini Anton
Mensshengen Ferdinand, Freiherr von
Mercandin Franz, Graf
Mercenier Karl
Merhaut Michael
Merten Karl
Merz Ferdinand
Merz Leander
Mescoli Victor
Messedaglia Jakob
Mestek Josef
Methofer
Metz Josef
Michaelis
Michel Anton
Myckievricz Margan
Miernik Eugen
Migliori Josef
Migula Wilhelm
SB
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Fähnr.
Hptm.
Cdt.
Regmt.-Arzt
Mjr.
Oblt.
Rgmt.-Kap.
Oblt.
Lt.
Lt.
Obstlt.
Hptm.
Res.-Lt.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Rgmt.-Kap.
Hptm.
Cdt.
Obstlt.
Cdt.
Rchfr.
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Cdt.
Lt.
Res.-Lt.
Res.-Cdt.
Lt.
Hptm.
Lt.
1835-1862
1809
1866—1868
1857- 1860
1890-1893
1883
1852—1859
1816—1822
1880—1887
1780
1859
1792—1800
1892
1891
1887—1888
1866
1816
1853—1858
1797
1863—1869
1867—1868
1850—1860
1853—1867
1857-1861
1838-1847
1832
1867—1878
1764
1818
1799
1878—1886
1896
1890
1817—1827
1889
Hptm.
Cdt.
Regmt -Arzt
ir.
Rgmt.-Kap.
Oblt.
Oblt.
Obstweht.
Res.-Lt.
Utlt.
Lt.
Rchfr.
Hptm.
Utlt.
Ctlt.
L'tlt.
Oblt.
Oblt.
Hptm.
LXV
Name
Mihailovid Alexander ........
Mihanovich von Petropolje, Anton . .
Mihokovi<5 Johann
Mikessiö Adolf, Edler von
Miksiö Nikolaus
Milani Johann
Milani L^saro
Millakovi<5 Elias
Milosheviö Kaphael
Milz
Minier Alexander
Minkwitz von Minkwitzburg, Ferdinand,
Freiherr
Mironowicz Constantin
Mitrovid Spiridion
Mitrowsky
Mitschekh Philipp
Mitscherling Eroanuel
Mo^ielnicki von Lubicz, Alexander,
Ritter
Mollinary Anton
Mollinary Emil, von
Mülzer . .
Moncer Franz, de
Monni Max
Monnieur
Montegazza Anton
Müraus Karl
Moravetz Heinrieh
Moravec Ludwig . . .•
Morelli Anton
Morigi Hyronimus
Mürk von Mörkenstein, Alexander .
Mörk von Mörkenstein, Johann . . .
Mörk von Mürkenstein, Wenzel . . .
Moroni Alexander
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
ütlt.
Oblt.-Aud.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Oblt.
ütlt.
Cdt.
Hptm,
Oblt.
Oblt.
Cpt.-Lt.
Res.-Lt.
ütlt.
Hptm.
Lt.
Fähnr.
Cdt-O.-St.
Fähnr.
Fähnr.
Lt.
Fähnr.
Fähnr.
Oblt.
Hptm.
Obstlt.
Kplmstr.
Oblt.
Cdt.
Fähnr.
Lt.
Hptm.
Lt.
Lt.
Fähnr.
1859—1865
1818-1820
1895
1864—1875
1856—1871
1816—1825
1866
1857-1858
1852—1856
1757
1817—1833
1768—1789
1879-1881
1853—1860
1725
1736-1746
1834—1849
1870-1871
1837—1838
1822—1847
1695
1743—1746
1795
1749-1753
1820—1822
1859—1860
1897
1887—1889
1850—1851
1816
1873-1877
1885
1865—1875
1869-1888
1816
Oblt.
Oblt.-Aud.
Hptm.
Oblt.
Cpt.-Lt.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Obst.
Res.-Lt.
Oblt.
Hptm.
Hptm.
Cdt.-0.-St.
ütlt.
Hptm.
Lt.
Hptm.
Hptm.
Obstlt.
Oblt.
Cdt.
Lt.
Hptm.
Hptm.
LXVI
^a
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Moserosch von Wieselheim
Mosing Karl, Edler von
Mosser
Moteyl Karl
Motyl von Reichenfeld, Karl . . . .
Mouille von Brückenstunn, Karl . . .
Mraiek Oskar, Dr
Mucha Leopold
Mück Vincenz
Mudra Johann
Mudrov^iiS Maxmilian
Muhr Josef, Dr
Mükisch
Müller Anton
Müller Christian
Müller Franz
Müller Johann
Müller Karl
Müller Wilhelm
Mtils
Muntjan Constantin
Muraro Anton
Muzzi Georg
Mylius Hermann, Freiherr von , . .
Nagel
Nagel Philipp, Dr
Nahlik Anton
Naldi Cäsar, Conte
Nauta Engelbert
Nauta Engelbert . .
Nauta Gustav Benedict
Nauta Josef
Navratil Augustin
Nawrocki Josef
Neiasek August
Negrelli Johann
Fähnr.
Obstlt.
Fähnr.
Cdt.
Oblt.
Utlt.
Kgmts.-Arzt
Res.-Cdt.
Cdt.-0.-St.
Mjr.
Utlt.
Res.-Lt.
Lt.
Cdt.
Fähnr.
Res.-Cdt.
Cdt
Mjr.
Fähnr.
Cpt.-Lt.
Utlt.
Utlt.
Hptm.
Obstlt.
Fähnr.
Rgmts.-Arzt
Res.-Lt.
Utlt.
Lt.-Rchfr.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
ütlt.
Cdt.
1761
1865
1734
1880
1866—1869
1835—1845
1888—1897
1893
1885—1892
1879—1885
1852
1870-1878
1758
1864-1867
1736
1896
1863—1867
1865—1866
1821—1826
1762
1853—1856
1859—1866
1816
1861
1783
1876-1878
1890-1896
1849-1851
1833-1850
1845—1858
1845
1849—1853
1892-1897
1886—1888
1866—1887
1830
Oblt.
Oblt.
Rgmts.-Arzt
Res.-Lt.
Mjr.
JtCeSs-ijt.
Utlt.
ütlt.
Mjr.
rähnr.
Utlt.
Oblt.
Obstlt.
Rgmts-Arzt
Re8.-Lt.
Oblt.
Hptm.-Rchfr
Oblt.
Cdt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Hptm.
LXVII
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Negroni d'Ello Anton
Nehiba Gregor
N6meth Pius
Nemi6i6 Karl
Nery Josef
Neskudla Josef, Dr
Nestorowjcz Wladimir
Neubauer Adolf
Neumann Eduard, von
Neumann Ferdinand
Nenmann Oskar
Neumeister Karl
Neuwerth Josef
Neuwirth Ferdinand
Neville Johann Franz
Neydisser Alois, von
Nicolini Georg
Niderle
Niemann Anton
Niemeczek Josef
Nikolai Rupert, Freiherr von ....
Nikoli6 Hieronymus
Noe Konrad
Noell
Nomis
No8ini<S Nikolaus
Notari Anton
NouBchak Johann
Novak Edler von Bemecksbruck, Adolf
Novak Anton
Novak Vincenz
Novosell Johann
NovotnJ- Johann
Nowaczy^ski Eduard
Nowakowski Adam
Nowotny Eugen
Hptm.
1860-1861
Cpt.-Lt.
1816 1828
Rgmt.-Kap.
1850—1851
Cdt.
1851 1860
Fähnr.
1809
Rgmts.-Arzt
1872
Res.-Lt
1879—1885
Hptm.
1891
Cdt.
1838
Fähnr.
1736-1743
Cdt.
1864—1867
Cdt.
1876—1880
Cdt.
1861—1866
Mjr.
1894-1895
Lt.
1699-1710
Lt.
1817 1849
Fähnr.
1736 1743
Hptm.
1682
Fähnr.
1809
ütlt.
1853-1876
Fähnr.
1736
Cdt.
1851 1856
Cdt.
1852—1855
Lt.
1699
Oblt.
1762
Oblt.
1853 1854
ütlt.
1848-1856
ütlt.
1859—1860
Cdt.
1864—1869
ütlt.
1852—1858
Rchng.-OflTcl.
1853
ütlt.
1859—1860
Hptm.
1893—1894
Res.-Lt.
1890-1896
Res.-Lt.
1893
Res.-Lt
1886 1893
Hptm.
Hptm.
Rgmt.-Kap.
Oblt.
Res.-Lt.
Li
ütlt.
Lt.
ütlt.
Mjr.
Hptm.
Obstlt.
Lt.
Hptm.
ütlt.
Cdt.
Oblt.
Oblt.
ütlt.
Lt.
Oblt.
ütlt.
Hptm.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
LXVIIl
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
NowotnJ' Karl . . .
Nückerl Karl
Nyiri Alois
Obich von Thumstein, Franz . . . .
Obizzi Franz, Marquis
Obnidoviö Georg
Ocheduszka Johann
Ocheduszka Peter
O'Donell Moriz, Graf
Offner
ühlberg Karl
O'Kelly von Gallagh und Tywoly,
Wilhelm, Graf
Oloszowy Julius
Oppenheimer Heinrich
Opria Johann
Oreskovich Daniel
Oreskovich Friedrich
Orlita Franz
Orosz von BÄ14sfalva, Alexander . .
Orosz von Bäldsfalva, Anton . . . .
Ort Rudolf
Ort Wenzel
Ostaszewskl Bronislaus, Dr
OstH^ek Franz
Osuchowski Desiderius, Ritter von
Ottenthai Johann, von
Paar Johann Karl, Graf
Pacassi, Baron
Paczinsky Samson, de
Pachole Zeno
Pacini Sebastian
Pacowsky Josef
Padovan! Josef, Nobile de .... .
Pajak Josef, Dr
Pakkusch Karl, von
Utlt.
Oblt.-Rchfhr.
Utlt.
Oblt.
Cdt.
Utlt.
Res.-Cdt.
I Re8.-Cdt.
Obst.
Hptm.
Lt.
FML.
Obst.-Inh.
Res,-Cdt.
Utlt.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Cdt.-0.-St.
Cdt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Oblt,
Cpt.-Lt
Obstweht
Mjn
Hptm.
Cdt.
Oblt.
Lt.-Rchfhr.
Cdt.
Res.-Lt.
Fähnr.
1854—1859
1873
1866—1881
1866—1879
1860—1864
1855—1873
1893
1892
1816—1828
1768
1734
1761—1767
1882—1890
1850—1863
1856—1861
1818-1836
1820—1836
1886—1888
1830
1830—1837
1894
1883
1891
1879—1880
1878—1881
1826—1830
1797-1806
1829
1736
1880—1881
1816
1873-1878
1838
1873—1879
1736
Oblt,
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
GM.
FZM.
Res.-Lt
Oblt
Utlt.
Oblt
Hptm.
Hptm.
Lt.
Res.-Lt
Hptm.
Hptm.
GM. ad hon.
I
Cdt.
Oblt-Rchfhr.
Res.-Lt.
LXIX
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Palka Ferdinand
Palla Moriz
Pallant Albrebht, Baron de
Pallier Alexander
Pandur Stephan, von
Pandurow Theodor
Panitz Karl
Pann Johann
Pantz Ludwig, Ritter von
Parimithioti
Paripovid Simon
Parisek Eugen
Parolini Alois
Parstädt Jakob
Pascoletto Hadrian
Passini Gaetano
Passi Johann
Pastorello Jakob
Pasztrowicz Ferdinand
Pasztrowicz Ferdinand, von . . . .
Patinich Karl
Patsch Karl
Pauer Hans
Pauker Johann
Paulucci delle Roncolc, Anton, Marchese
Paumann Johann Ernst
Paumgarten Franz, Freiherr von . .
Paunzen Wilhelm
Paveliö Lukas
Pavesi Karl
Pavoni Peter
Pawlas Stephan
Payerl von Payersfeld, Friedrich, Ritter
Pechar Emerich
Pelican Heinrich
Pelz Eduard
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Cdt.
Utlt.
Hptm.-Rchfr.
Cdt.
Utlt.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Res.-Lt.
Fähnr.
Fähnr.
Res.-Lt.
Mjr.
Fähnr.
Utlt.
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Oblt.
Fähnr.
Res.-Lt.
Mjr.
Fähnr.
Oblt.
Cdt.
Utlt.
Hptm.
Obstlt.
Utlt.
Cdt.
Fähnr.
Utlt.
Hptm.
1855
1887—1891
1704-1789
1867—1875
1852-1860
1872
1880—1888
1859-1860
1845—1860
1818
1871—1875
1886-^1890
1816
1809
1886—1893
1831—1833
1832—1849
1849—1864
1838
1830
1816—1819
1736
1691
1884—1892
1889—1891
1736
1834—1835
1866—1868
1859-1871
1816-1832
1816
1863—1868
1865
1819-1827
1848—1855
1893
Lt.
GFW.
Cdt.
Oblt.
Lt.
Utlt.
Hptm.
Lt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Mjr.
Hptm.
Hptm.
Fähnr.
Res.-Lt.
Mjr.
Oblt.
Cdt.
Oblt.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Oblt.
LXX
.
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Peneicher
Perego Gottfried
Peressy Peter
Pergier von Perglas, Simon, Ritter .
Peroni Ludwig
Perroux Ludwig
Persiani Vincenz
Perwolf Karl, Dr
Pedina Karl
Petazi Johann, Graf
Peter Franz
P^tioky Josef
Petkoviö Alois
Petf'ik Andreas
Petrovich Peter
Petrovsky Victor
Petruscan Karl
Petriilek Emil
Petz Franz
Petzek Ernst, Edler von
Petzek Theodor, Edler von ...*..
Peverelli Josef, Baron
Pfeffershofen, von
Pfeflfershofen, Freiherr von
Philipp!
Philippi Anton
Piazzoni Kaspar
Piccinelli Franz
Piccoleti Josef
Pilar Stephan
Pilati Hugo
Pillepi6 Sinesius
Pillepich Ignaz
Pinelli Peter
Piret de Bihain, Anton, Freiherr von .
Piristi Robert
Fähnr.
Utlt.
Cdt.
Cdt.
Hptm.
Cdt.
Fähnr.
Rgmts.-Arzt
Re8.-Lt.
Fähnr.
Lt.
Res.-Cdt.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Cdt.
Res.-Cdt.
Oblt.-Aud.
Cdt.
Oblt.
Hptm.
Obstweht.
Lt.
Obstweht.
Utlt.
Fähnr.
Lt
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Utlt.
Cdt
Cdt.
Obstlt.
Rgnut.-Kap.
1734
1846-1860
1816
1845—1849
1699
1845
1816—1818
1879—1882
1882—1890
1736
1890
1897
1897
1885—1889
1816
1889—1892
1856—1859
1897
1895
1832
1816—1841
1699
1682
1713—1725
1796
1866
1816
1816—1817
1816
1881—1883
1845—1864
1856—1859
1888—1864
1852-1856
1829—1830
1860—1862
Hptm.
Utlt.
Fähnr.
Rgmts.-Arzt
Res.-Lt.
Lt.
Lt.
Utlt
Hptm.
Hptm.
Lt.
Cdt-O.-St
Hpün.
Oblt
Mjr.
Cdt
Obstlt.
Rgmt-Kap.
LXXI
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Pirlo Alexander
Pirlo Alexander
Pirotta Vincenz
Pitsch Franz
Platner Franz
Plentzner von Schameck, Gustav, Ritter
Pleschner Eduard
Pliomel Ferdinand
Plunket Maxmilian, Graf
Podgörski Franz
Podhorzk^ Eduard, von
Pogatachnig Vincenz, von
Pohl Heinrich
Pohl Karl
Poiger Anton, Freiherr von ....
Pokorny Eduard
Pokom^ Heinrich
Pokom^ Wilhelm
PolaSek Anton
Polidoro Peter
Pollak Gustav
PoUoni Kajetan
Polmann David
Pohl Dominik
Ponzoni Josef
Poppovich Aron
Porcia Ferdinand, Graf von ....
Porro Franz
Portia Karl, Graf von
Porwulliew Alexander
Pospischill Josef
Possard Johann Friedrich
Possavctz Alois
Postia
Potakowski Ignaz
Potpechnigg Franz
Fähnr.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Cpt.-Lt.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
Obst.
Cdt.
Cdt.
Rchfhr.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Fähnr.
ütlt.
Cdt.
Cdt.
ReB.-Cdt.
Oblt.
Res.-Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Lt.
Hptm.
Lt.-Rchfhr.
Lt.
Lt.
Cdt.
Hptm.
ütlt.
Oblt.
1816-1839
Hptm.
1845-1862
Hptm.
1816
—
1871 1872
Hptm.
1837—1842
Hptm.
1871-1875
Hptm.
1851—1862
Oblt.
1734
—
1798
Obst.
1868
—
1830
1816
—
1892
1890
—
1786
—
1849—1858
Oblt.
1857—1860
Utlt.
1868
—
1893
—
1816
—
1894
—
1832
—
1699
—
1809
—
1816
—
1818
—
1819-1827
Lt.
1816-1817
Lt.
1736
—
1874
—
1889
—
1734
—
1838
—
1738
—
1850—1851
Utlt.
1842
—
Lxxn
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Potztazky, Freiherr von
PourgBdor£f
Povoln^ Josef
Pozza Ermengildo
Pozzia
Prandner
Prandtner Mathias Josef, von . . . .
Praty Julius
Praun Franz
Prenschitz von SchUtzenau, Ludwig .
Pribiöiviö Adam
Priegel Andreas
Priegei Josef, von
Primschitz Franz
Primschitz Robert
Prochaska Quirinius
Prohaska Romuold
Proch4zka Franz
Prochizka Wilhelm
Prokesch Karl
Proschek Alois
Prucker Nikolaus
PruckmüUer Johann, Dt
Przeslawsky Anton
Pucherna Eduard
Puch^r Johann
Puhl Josef
Pukl Jacob
Pulsky von Czelfalva, Alexander . .
Puppi Wilhelm, Graf
Purm Friedrich
Purschka Ferdinand, Ritter von . . .
Pursehka Vincenz, Ritter von . . . .
Pussiö Paul
Puteany Josef, Ritter von
Puteany Waldeniar, Ritter von . , .
Fähnr.
Hptm.
Cdt.
ütlt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Lt.
Cpt.-Lt.
Lt.
Oblt.
Lt.
Lt.
Lt.
Cdt.
Oblt.
Res.-Cdt.
Hptm.
Res.-Cdt.
ütlt.
Cdt.
Rgmts.-Arzt
Fähnr.
Obstlt.
Cdt.-O.-St.
Lt.
Res.-Lt.
Fähnr.
Cdt.
Cdt.
ütlt.
Utk.
Utlt.
Fähnr.
Utlt.
1750-1757
1762
1882—1893
1859—1860
1734
1780
1736
1816
18:6
1848
1866—1887
1809
1781—1796
1816—1818
1816
1866—1868
1887—1892
1891—1896
1888-1892
1893
1855-1860
1856—1859
1856—1858
1736
1885—1886
1875—1897
1743
1878—1885
1823—1830
1830—1848
1879—1885
1864—1886
1854-1860
1854—1859
1831-1851
1835—1840
Lt.
Oblt.
Utlt.
Res.-Hptni. /
- I
Hptm.
Lt.
Cdt.
Hptm.
Res.-Cdt.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Rgmts.-Arzt
Obstlt.
Mjr.
Res.-Lt.
Utlt.
Oblt.
Lt.
Hptm.
Oblt.
Oblt
Hptm.
ütlt.
LXXIIl
Name
Charge und Jahreszahl, in wciclier
derselbe erscheint
Putti Comingo
PUtterer von Riehen, Johann . . . .
Püttner
Querer Frenz
Quersoni Johann
Quicciardi Philipp Felix, Graf von .
Quiquerez Alfred
Raab Eduard
Raab Josef, Ritter von
Rubel Oswald
Radanovich Emil
Raddi Ludwig, von
Radecca Johann
Radetzky de Radetz, Karl, Graf . .
Radelmacher Theodor
Ragazolla Ferdinand
Ragazzi Julius Jacob Bemh., Marchese
Ragette Rudolf
Ramochay
RÄ^Jgy Ignaz
Raniotschey de Hazk, Adam . . . .
Rauber . •
Rauflfterhoffer Ferdinand
Rauscher Eduard
Ratzer Gustav
Ratakay Ludwig, von
Reck
Reggio Alexander
Rehm Julius
Reich Johann
Reichel Alois
Reichenvater Gabriel
Reichlin . ,
Reidl Johann
Reimann Karl, Ritter von
Reindl Eduard
RcgimenUigeachicht«.
Hptm.
Fähnr.
Obstweht.
Fähnr.
Hptm.
Hptm.
Cdt,
Lt.
Hptm.
Mjr.
Hptm.
Cdt.
Fähnr.
Hptm.
Cdt.-0.-St.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Hptm.
Lt.
Lt.
Hptm.
Lt.
Cdt.
Oblt.
Cdt
Obstweht
Lt.
Cdt.-0.-St.
Cdt.-0.-St.
Oblt.
Lt.
Hptm.
ütlt.
Obst.
ütlt.
1859— 18ü5
1691
1719
1809
1736
1739—1740
1865—1867
1878
1863—1862
1886—1888
1885—1887
1830
1817—1819
1837—1846
1875—1888
1838
1830-1841
1891
1727
1734
1736
1786
1734
1853—1854
1849—1860
1845
1716
1819-1848
1870
1884—1895
1891—1892
1809
1757
1854—1860
1881—1882
1850
Hptm.
Obstweht.
Lt.
Hptm.
Mjr.
Hptm.
Fähnr.
Mjr.
Oblt.
Utlt.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Oblt.
Oblt.
Oblt.
Obst.-Brigd.
33
LXXIV
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Reindl Johann
Reiner Peter
Reinisch Raimund
Reisinger Karl, Freiherr von
Reise
Reissenfeis Samuel, von . .
Reitter Karl
Remida Ziprian
Ronotit're von Kriegsfold, de la, Franz,
Ritter
Ressler Johann ....
Rettern vel Rittern . .
Retting Heinrich ....
Revedin Markus, Conte
Reventhan Bertram, von
Riba^ek Franz . . . .
Richini Emanuel . .. . .
Richini Gustav Adolf
Richter
Richter Ferdinand . . .
Richter Johann ....
Rieder Rudolf
Rigoni Johann ....
Rinaldini Ferdinand, de
Rippel Engelbert . . .
Ripper Karl, Ritter von
Ritter Johann Albert
Riva Alois
Riva Eduard
Rivelli Andreas . . . .
Rizzardi Anton . . . .
Robesch Johann . . . .
Rocher
Rüder Karl
Rodewald Otto ....
Rodid Edler von Berlinenkampf, Max-
milian
Hptm.
Lt.
Lt.-Rchfhr.
Fähnr.
Hptm.
Hptm
Hptm.
Utk.
Mjr.
Fähnr.
Hptm.
Fähnr.
Utlt,
Lt.
Kplmst.
Cdt.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Res.-Lt.
Cdt.
Utlt.
Oblt.
Res.-Lt.
Obst.
Lt.
Cdt.
ütlt.
Utlt.
Lt.
Utlt.
Hptm.
Lt.
Ros.-Lt.
Fähnr.
1809
1809
1890-1895
1743—1757
1730
1793—1810
1872-1882
1816- 1820
1859
1699
1796-1799
1809
1844—1848
1682
1883-1889
1839
1845-1860
1793
1893
1889—1897
1854-1860
1859—1860
1834—1847
1879-1882
1861—1866
1743
1861—1867
1866
1849—1850
1816
1850-1861
1757
1796
1890
1830—1847
Oblt.-Rchfhr.
Oblt.
Obst.
Hptm.
Utlt.
Obstweht.
Utlt.
Ilptm.
Re8.-Lt.
Oblt.
«
Utlt.
Hptm.
Re6.-Lt.
Obst
Cdt.
ütlt.
Oblt.
Cpt-Lt.
LXXV
Name
Charge und Jahreszahl) in welcher
derselbe erscheint
Köhrich Michael
Romanich Franz
Ronzelli Orazio
Rosenbach Bernhard, Freiherr von
Rosenbaum
Rosenthal Sigmund, Dr
Rosmanith Alfred
Rossi Cajctan
Rössler Ludwig, Edler von
Rotenstein Joachim
Roth Franz
Rotondi Johann
Rotta von Adorno, Johann Baptist,
Marquis
Rons Franz
Rnbessa von Mastenwald, Johann . .
Rüdiger Alois
Rudolphi Karl
Rüdt von Collenbcrg, Karl, Freiherr von
Rügeisen Franz
Rühl Eduard
Rukawina Josef
Rummel von Waldau, Josof Johann,
Freiherr von
Rumpf Leopold, Graf
Ruspoli Alois, Fürst .
Rust Karl
Rüstel Ignaz, Freiherr von
Rttstler
Ruziöiö Johann
Ruii6id Edler von Sanodol Nikolaus
Rygiel Johann .
Sabajni Karl •
Sabin Otto
Sablatnigg Josef
Sabotha Franz Anton
Sacher Cleophas • .
Oblt.
Lt.
Cdt.
Lt.
Fähnr.
Ob.-Arzt
Res.-Lt.
Cdt.
Obstlt.
Hptm.
Cdt.
Hptm.-Aud.
Hptm.
Res.-Lt.
Fähnr.
Res.-Lt.
Res,-Cdt.
Obst.
Cdt.
Hptm.
ütlt.
Lt.
Lt.
Mjr.
Hptm.
Cdt.
Lt.
Utk.
Mjr.
Res.-Lt.
Oblt,
Cdt.
Lt.
Hptm.
Oblt.
1855
1838-1844
1830
1699
1701
1886—1888
1884—1892
1832
1875
1699
1859—1862
1837—1842
1736
1890
1830—1837
1882—1887
1892
1798—1800
1830-1852
1864-1866
1859—1865
1736—1761
1809
1850-1851
1736
1845-1856
1704
1853-1860
1872—1879
1871—1878
1816—1819
1867—1868
1809
1736
1872-1888
Utlt.
Rgmts.-Arzt
Res.-Lt.
Cdt.
Hptm.-Aud.
Oblt.
Res.-Lt.
GEW.
Hptm.
Hptm.
Oblt.
Obstlt.
Mjr.
Hptm.
Oblt.
Obstlt.
Res.-Lt.
Oblt.
Cdt.
Mjr.
33
LXXVI
Name
Sadetzky Adolf
Sadler Gustav
Saffdngich Stephan
Saint Paul Adalbert, de
Salbais Georg Mathias, von . . . .
Salburg
Salgari Johann
Salina Georg . . . •
Salina Natalius
Sallagar Hermann
Salis-Sevis Gaudenz, Graf
Salm Karl Theodor, Fürst
Salomon
Salvadori Eugen, von
Salvini Jakob
Sambucco Anton
Sambacco Felix
Sambucco Ferdinand
Sambuceo Karl
Samek Mikolav
Sampieri Franz
Samsa Eduard
Sandalo Cölestin
Sandri Alois
Sanleque August, Baron
Santagnese Franz, von
Sardagna auf Hohenstein und Mean-
bürg, Johann, Freiherr von . . . .
Sariniö Georg
Sassi Eduard
Sassi Heinrich
Sassik Florentin
Sattler Christian Ludwig
Sattler Josef
Sattler Karl, von
Sauer Philipp
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Cpt.-Lt.
Lt.
Cdt.
Cdt.-0.-St.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Lt.
Lt.
Lt.
ütlt.
FZM.
Obst.-Inh.
Hptm.
Cdt.
Lt.
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Res.-Lt.
ütlt.
Cdt,
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Cdt.
ütlt.
Fähnr.
1816—1824
1372-1881
1830
1873-1875
1713
1749
1859—1860
1816-1817
1816
1888—1889
1844—1862
W82-1710
1799
1838
1816
1816—1882
1889-1848
1830-1848
1880—1847
1890
1859—1860
1855—1861
1880
1855
1821—1845
1837—1849
1852—1853
1856—1859
1845
1845
1816
1682
1864—1881
1841—1854
1699
Cpt-Lt.
ObU.
Lt.
Utlt.
Lt.
Lt
Hptm.
FM.
Hptm.
Utit.
Cpt -Lt.
Oblt.
UÜt.
Utlt
Hptm.
Hptm.
Cdt
UÜt.
Hptm.
Hptm.
LXXVII
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Sauer Rudolf
Sauerquell Johann
Saul Wenzel
Savag^eri Ludwig, Ritter von . .
Scandola Gartano
Scaramella Johann
Scarampi Josef, Graf
Scrabal Theodor
Schachermayer Karl
Schächter Jakob
Schack Gustav
Schäfer Josef
Schäffer Oskar
Schaffner Johann
Schaffner Johann
Schäffler Eduard
Schauer, Freiherr von
Scharf Moriz
Scharff Arnold
Scharffenberg
Scharich Franz
Scharlach Nepomuk, von ....
Schaub Raimund
Schauenweeger Karl Maximilian .
Schauen weeger Kaspar
Schediwy Ignaz
Scheligowsky, Don
Schelling Josef
Schemel von Klihnritt, Ferdinand
Schemmel Anton
Schemmel Johann
Scherb Heinrich, Edler von . . .
Scherending
Schertz Johann Romaldus, von .
Scheu ba Josef
ii
Cdt
Cdt.
Utlt.
Mjr.
Utlt.
Utlt.
Obstweht.
Mjr.
Utlt.
Hptm.
Cdt.
Utlt.
Res.-Lt.
Oblt.
Fähnr.
Oblt.
Oblt.
Fähnr.
Ob.-Wd.-Ar2t
Obstlt.
Fähnr.
Lt.
Cdt.
Lt
Lt.
Fähnr.
Utlt.
Rgmts.-Kap.
Fähnr.
Hptm.
Fähnr.
Oblt.
Oblt.
Fähnr.
Hptm.
Cdt.
1832
1866—1868
1850—1858
1851—1855
1859—1865
1860—1862
1814
1882—1888
1864—1866
1805
1852—1855
1846
1879—1886
1821—1822
1818
1864—1879
1750—1773
1828-1830
1868
1734
1837—1844
1758
1861—1881
1743
1736
1835—1839
1842-1846
1736
1816-1833
1861—1871
1809
1809
1852
1756
1736
1861—1863
Cdt.
Oblt.
Mjr.
Utlt.
Utlt.
Obstlt
Oblt.
Utlt.
Res.-Lt.
Oblt.
Hptm.
Obstlt.
Fähnr.
Ob..Wd.-Arzt
Utlt.
Oblt.
Utlt.
Utlt.
Oblt.
Mjr.
Cdt.
LXXVIII
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Schickengniber Maximilian
Schier Leopold
SchifFneder Johann
Schiga Franz
Schill Anton
Schiller Rudolf
Schimann Erwin
Schincsar Axentie
Schindler Franz
Schindler Josef
Schindling Lorenz, Freiherr von . . .
Schirschant Constantin
Schläpser Andreas
Schiauf Julius, Dr
Schlesinger Heinrich
Schlichting Nikolaus
Schlögl Ernst
Schlögel Wilhelm
Schlosser Franz
Schlosser Paul ....
Schlossern Alois
Schmelzer
Schmelzer Karl
Schmelzern, Freiherr von
Schmertzing
Schmid Johann
Schmid Josef
Schmidgrabner von Lustenegg, Franz
Josef
Schmidt Andreas
Schmidt August
Schmidt Edmund
Schmidt Franz Liborius
Schmidt Stephan
Schneider Anton
Schneider Eduard
Cpt.-Lt.
Cdt.
Oblt.
Fähnr.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Cdt.
Hptm.
Utlt.
Cap.-Lt.
Mjr.
Fähnr.
Rgmts.-Arzt
Res.-Cdt.
Lt.
Cdt.
Utlt.
Cdt.
Lt.
Cdt.
Lt.
Oblt.
Mjr,
Obstweht.
Cpt.-Lt.
Rgmt.-Fdschr
Hptm.
Oblt.
Oblt.
Cdt.-0.-St.
Lt.
•Res.-Lt.
Mjr.
Cdt.-O.-St.
^1809
1861—1870
1865
1809
1861—1867
1879—1884
1893—1895
1857—1858
1866-1878
1846—1854
1809
1879—1881
1736—1743
1883-1897
1894
1808-1809
1852—1866
1850-1862
1838
1896-1897
1854—1873
1722
1852-1874
1830
1662
1717
1736
1734-1736
1878
1880—1881
1897
1736
1890
1892
1877
Lt.
Oblt.
Lt,
Lt.
Cdt,
Hptm.
Hptin.
Mjr.
Lt.
Rgmts.-Arzt
Oblt.
Hptm.
Oblt.
Lt.
Hptm.
Obstlt.
Oblt.
LXXIX
Name
Charge und JahreBzahl, in welcher
< derselbe erscheint
Schneider Julius
Schneider von Arno Ludwig, Herr und
Landmann in Tirol, Freiherr von . .
Schnell Josef
Schneller Ernst
Schobein Karl, Edler von
Scholesta Johann
Scholl Valentin
Schüllhammer von Schöllheimb, Karl,
Ritter von
Scholtz Johann Christian
Scholz Rudolf
Schön Karl, Dr
Schonat Johann, von
Sch^nberg Ferdinand
Schönbom, Freiherr von
Schottenhammer Johann
Schraml Johann
Schrattenbach Alexander
Schreyer Anton
Schreyer Josef
Schrimpf Georg
Schröckniger
Schröder, von
Schröder Heinrich
Schroth
Schrott
Schrötter Ferdinand
Schubert Franz
Schubert Johann
Schultz Johann Ignaz
Schultz Ludwig
Schummarth
Schwaab Leopold
Schwaabe Julian
Schwadt Johann
Schwager Josef, Dr
Cdt.
Mjr.
Oblt.
Cdt.
Hptm.
Fähnr.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Cdt.-O.-St.
Rgmts.-Arzt
Fähnr.
Res.- Lt.
Utlt.
Mjr.
Mjr.
Cdt.
Utlt.
Prvtmstr.
Mjr.
Lt.
Hptm.
Fähnr.
Lt.
Lt.
mit.
Kplmst.
Hptm.
Fähnr.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Rgmts.-Arzt
1885—1897
1842—1852
1809
1868—1886
1779-1797
1809
1816-1819
1854—1867
1703
1895
1866—1869
1827
1892
1758—1778
1888-1889
1896
1887
1849—1855
1736
1878
1758
1761—1784
1809
1758
17b2
1866-1870
1857—1883
1894
1829—183 c
1889-1894
1704
1852-1876
1886
1809
1882-1883
Oblt.
GM.
Hptm.
Obst.
Hptm.
Hptm.
Rgmts.-Arzt
Oblt.
Mjr.
Oblt.
Obstl.
Lt.
Kplmst.
Utlt.
Hptm.
Hptm.
Rgmts.-Arzt
LXXX
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Schwartz Ignaz, Dr
Schwarz
Schwarz von Schwarzfeulen, Elias .
Schwarz Friedrich
SchwarzhofF
Schwarzinger Alfred
Schwarzl Johann
Schwitzer Karl
Sedlik Bfestislav
Sedlak Heinrich
Seegncr Josef
Segner Josef
Seidel Karl
Seidl Franz
SeYdl Karl
Seidl Karl
Sel'dl Ladislaus
Seidl Martin
Sendzimir Bronislaus
Serdid Johann
Seulen Samuel, von
Sev6r Franz
Seze Alois, Baron de
Sichieh Adam
Sidlo Thomas, Dr
Siebeneicher Maxmilian, Edler von
Sieber Jacob
Siegenfeld Johann, von ....
Siegert Ferdinand
Sigmund, Erzherzog
Silva Lorenz
Simich Josef
Singer Wilhelm
Singer Wilhelm
Res.-A.-Arzt
Lt
Lt.
ütlt.
Lt.
Res.-Lt.
Utlt.
Res.-Lt.
Kes.-Lt.
R.-Cdt.-0.-St
Cdt.
Cdt.
Cdt.
Fähnr.
Utlt.
Cdt.
Fähnr.
Mjr.
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Lt.
Cdt.
Obstweht.
Utlt.
Utlt.
Rgmts-Kap.
Ob.-Arzt
Mjr.
Fähnr.
Fähnr.
Mjr.
FML.
Obst.-lnh.
Hptm.
Utlt.
Cdt.
Cpt.-Lt.
1878
1758
1734-1771
1852—1865
1737
1884-1892
1863—1868
1886-1888
1890
1892—1897
1838
1854—1859
1830-1848
1809
1850-1851
1855—1856
1833-1853
1860-1862
1881
1888—1893
1853
1792—1796
1854—1859
1843
1839—1842
1871—1872
1867—1870
1809
1826—1831
1889
1847—1891
1816—1823
1842
1838
1826—1837
- 1
Obst. !
Hptm.
Res.-Lt.
Hptm.
Res.-Lt.
Re8.-Lt.
Oblt.
Cpt.-Lt
ütlt.
Cdt.
Hptm.
Mjr.
Re8.-Oblt.
Obstlt.
Oblt.
Rgmts.-Kap.
Rgmts.-Arzt
Mjr.
Lt.
FML.
, Mjr.
Hptm.
LXXXI
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Sinnmayer August, Dr.
Sidkovskj' Emanuel . . .
Sitka Gustav
Skallitzky Ernst
SkvÄra Alfred
Slaczka Adalbert ....
Sladek Josef, Dr
Slameczka Adolf ....
81a ski Jaroslav
Smekal Heinrich
Smole Johann
Snejdar Eduard
Sobiöka Jaroslav ....
Sobota Johann
Süfreuser
Sohn von Gaisberg, Simon
Soldo Bernhard
Solecki Eugen
Sollil Franz
Sommer
Somogyi de Dörg, Georg .
Sonneck, Graf von ....
Soppe Julius
Soranzo Camillo, Nobile .
Sottocasa
Spiegel, von
Spies
Spiller Karl
Spittal Bernhard
Spitzer Martin
Spr4vka Johann
Springer Josef, Dr. . . .
Springinsfeld Franz . . .
j Spunberg David
Squasi Karl
Stach Karl
Kgmts.-Arzt
Cdt.
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Res.-Lt.
Ob.-Arzt
Oblt.
Res.-Lt.
ütlt.
Cdt.
Re8.-Lt.
Res. -Lt.
Hptm.
Fähnr.
Utlt.
Lt.
Res-Lt.
ütlt.
Hptm.
Fähnr.
Lt.
Cdt.
Cdt.
Lt.
Hptm.
Lt.
Hptm.
Oblt.-Rchfhr.
Ob.-Arzt
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Cdt.
iOblt..Rchfhr.
Lt.
Res.-Lt.
18?4-1843
1888
1859-1860
1889
1884
1873—1880
1866
1866-1881
1879—1880
1850—1862
1866—1873
1892
1871—1878
1888—1890
1682
1846—1862
1817
1892—1803
1854—1860
1799
1886—1858
1713
1860—1866
1845—1858
1781—1793
1796
1734
1853—1856
1882—1889
1816
1891—1892
1890-1896
1883—1886
1889—1897
1816-1818
1871—1876
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Res.-Lt.
Rgmts.-Arzt
Hptm.
Res.-Lt.
Oblt.
Lt.
Res.-Lt.
Hptm.
Hptm.
Res.-Lt.
Oblt.
Hptm.
Utlt.
Oblt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.-Rchfr.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Cdt.-O.-St.
Hptm.-Rchfr.
Lt.
Res.-Lt.
LXXXII
Name
I
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Stadler
Stamatovich Olimpio
Stangel Mathias
Starey Wenzel
Starkl Franz
Stasiniewicz Sigmund
Stassina Anton, Dr
Steibel
Stein Theodor
Steinach . . . . •
Steinauer Severin
Steiner Hans
Steiner Rudolf
Steinmann Erhard
Steinpaeh
Steinsberg Alfred
Steinsdorflf, Freiherr von
Steinwender Nikolaus
ätejskal Wenzel, Dr
Stella Hermann
Stentsch Ignaz, Freiherr von . . . .
Stentzel Anton
Stentzel Wilhelm
St^psky Felix, Ritter von
Stemdahl Karl, Freiherr von
§t6ttina Ernst
Stifter Otto
Stütz Karl, von
Stirn atz Nikolaus
Stimaz Stephan
Stipanovich Michael ....
Stockh Maxmilian, von . . .
Stoklin Johann
Stoklin Josef
Stolte Karl
Stolte Karl Ludwig ....
• • > •
Lt.
Cdt.
Hptm.
Oblt.-Aud.
ütlt.
Cdt.-O.-St.
Rgmts.-Arzt
Fähnr.
Fähnr.
Fähnr.
Lt.
Re8.-Cdt.
Cdt.-O.-St.
ütlt.
Aud.
Lt.
Hptm.
Oblt.
Rgmts.-Arzt
Cdt.-0.-St.
Obstweht.
Res.-Lt.
Cdt.
Fähnr.
Cdt.
Res.-Lt.
Cdt.
Fähnr.
Cdt.
ütlt.
Fähnr.
Fähnr.
Fähnr.
Cdt.
Oblt.
Cdt,
1721
1818-184«
1699
1816—1817
1854—1867
1871—1881
1896
1682
1816
1795
1866-1874
1896—1897
1877—1881
1852-1858
1693
1884—1896
1704
1809
1879
1890
1779-1790
1888—1891
1882—1885
1823-1848
1860—1867
1892—1893
1880—1886
1736
1861—1864
1859—1866
1837—1849
1736
1833-1860
1845
1805
1850-1851
Hptm.
Oblt.-Aud. '
Hptn).
Oblt. '
- I
Oblt.
Res.-Cdt.
Lt.
ütlt.
Hptm.
Rgmts.-Arzt
Obst.
Res.-Lt.
Lt.
Hptm.
ütlt
Res.-Lt.
Lt.
Cdt.
ütlt.
Oblt.
Mjr.
ütlt.
LXXXIII
BEB
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Stolz Ludwig
Stomm Alfred, Graf
Stomm Georg, Graf
Stragati Karl
Straka Franz
Straller Josef
StraÄsky Ludwig
StraÄsky Victor
Straschil Johann
Strasoldo von Graffenberg, Karl, Graf
Strass Friedrich
Strasser Franz Joachim, von ....
Strastil von Strassenheim, Edmund .
Straus Karl, Edler, von
Strauss Ernst, von
Strauss Karl
Streith Maxmilian
Streithorst Wilhelm Friedrich, von
Strohmor Karl
Struppi Albert, Edler von
I Struska Franz •
I Stubenrauch von Tannenburg, Georg
Stummer Anton, Dt
Stuwer Karl
äubart Alois
Suchy Julius
Su6kow August Jakob Heinrich, von
Suess Gustav
Süss Franz, Ignaz
Supanchich von Haberkem, Johann .
SupanÖiö Josef
Susich Anton, von
Sz&bo von Komlody, Ludwig ....
Szczurowski Maxmilian
Szerenkay Alexander
Szndczky Adolf
Hptm.
Cdt.
Cdt.
Oblt.
Oblt.-Rchfhr.
Cdt.
Cdt-O.-St.
Res.-Lt.
Oblt.
Lt.
Cdt.
Obstlt.
ütlt.
Fähnr.
Cdt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Cdt. .
Cdt.
Hptm.
Cdt.
Ob.-Arzt
Res.-Lt
Lt.
Obstlt.
Oblt.
Lt.
Obst.
Cdt.
Utlt.
Utlt.
Hptm.
Cdt.
Res.-Lt.
1866—1868
1879—1897
1879—1881
1809
1869
1830
1871—1879
1887—1894
1870-1871
1816—1828
1891
1682—1686
1864—1866
1833—1849
1851—1852
1880—1888
1878-1884
1739
1889
1839—1867
1868
1851-1855
1864
1816
1893
1892
1717—1733
1864—1869
1736
1860
1868—1870
1842—1860
1849—1860
1893
1851—1860
1879—1886
Hptm.
Hptm.
Lt.
Oblt.
Res.-Lt.
Oblt.
. Oblt.
Obst.-Inh.
ütlt.
Hptm.
Cdt.
Re8.-Lt.
Res.-Lt.
Mjr.
Hptm.
GFW.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
ütlt
Res.-Lt.
LXXXIV
Name
|| Charge und Jahreszahl, in welcher
l! derselbe erscheint
Szombath^ly Ernst, von ....
Szöts Friedrich
Szutzan Alexander
Swoboda
Swoboda
Tabora Anton, von
Tabour^ Josef
Tadi6 Peter, von
Tann Eduard, Dr
Tarant
Tarufini Karl
Tausche Josef
Tavecchy Alois
Tebaldi Alexander
Techenburg Philipp
Teisinger Adalbert
Tekus Edmund
Tempis Ludwig, Edler von . . .
Tentschin Martin Josef, von . .
TeplickJ' Franz
Terasch Karl
Tereba Rudolf
Terlecki Wladimir, Kitter von
Tesarz Thomas
Tessler Josef
Tettenbohrn Ernst Friedrich, von
Theiss Johann
Thiele Alois
Thumwald Andreas, Dr
TichJ^ Julius
Till Franz
Tinz Stanislaus
Tischler Ignaz, Dr
Titl Heinrich
Tnevisani Gabriel
ToborskJ' Franz
— 1
- I
ütlt.
1859—1866
Oblt.
Utlt.
1842-1858
Hptm.
Re8.-Lt.
1878-1832
Res.-Lt.
Hptm.
1735
—
Fähnr.
1783
—
Res.-Lt.
1871-1878
Res.-Lt.
Cdt.
1866-1868
Cdt.
ütlt.
1852 1865
Hptm.
Rgmts.-Arzt
1879
—
Fähnr.
1704
Oblt
1816
R.-Cdt.-0.-St.
1871—1878
Res.-Lt.
ütlt.
1859—1860
Utlt.
ütlt.
1845-1848
ütlt
Fähnr.
1699
—
Cdt.
1852—1866
Hptm.
Hptm.
1876 1877
Hptm.
Cpt-Lt.
1817—1840
Mjr.
Fähnr,
1736
—
Lt.
1881
Cdt.
1851—1854
ütlt.
Res.-Lt.
1871 1878
Res.-Lt.
Lt.
1879
—
Res.-Cdt.
1892
Fähnr.
1743-1756 .
Oblt.
Lt.
1743—1746
Lt.
Oblt.
1809
—
Hptm.
1865-1874
Hptm.
Ob.-Arzt
1877—1882
Rgmts.-Arzt
Res.-Lt.
1878—1884
Res.-Lt.
Utlt.
1849-1850
ütlt.
Cdt.-O.-St.
1870-1881
Oblt.
Rgmts.-Arzt
1870-1876
Rgmts.-Arzt
Lt.
1699
—
Cdt.
1816
—
H. Cdt.-O.-St.
•
1888—1896
Res.-Lt.
LXXXV
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Tocchini Alexander
Tock Ignaz . . . .
Toffl Albin i
Tolles Josef i
Tomas^lli Josef !
Tomasselly Johann
Tomasini Georg, von
Tomiäiö Josef
Tonelli Heinrich
Tomaghi Ferdinand
Toni Benevenuto
Torriani Anton
Torrosch Engelbert
Torschy
Traun Ferdinand, Graf von
Trantmannsdorf Siegmund Joachim,
Graf von
Trauttenberg Oswald, Freiherr von .
Trawniczek Franz
Treflinsky Basilius
Trenk Heinrich, Freiherr von der . .
Trentini Dominik
Trentini Lconhard
Treudl Victor
Trexler Felix
Trinks Johann
Tritsch Wilhelm
Trombetti Moritz
Tropper Alois
Trosti Johann
Troyer von Auf kirchen, Anton, Ritter
Truckses
Trznadel Franz
Tschapp Karl
Tscherin Franz
Tschiedel Adolf
Lt.
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Oblt.
Cdt.
Oblt.
Utlt.
Fähnr.
Oblt.
Utlt.
Lt.
Cdt.
Lt.
Lt.
Obst.-Inh.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Lt.-Rchfhr.
Fähnr.
Oblt.
ütlt
Cdt.
Oblt.
Res.-Lt.
Re8.-Lt.
Cdt.
Cdt.
Cdt.
ütlt.
Lt.
Res.-Lt.
Utlt.
Oblt.
Utlt.
1816
1816—1823
1880—1881
1866—1868
1816-1830
1816
1850
1849—1860
1837-1848
1816
1854—1858
1816-1818
1857—1858
1682—1683
1735-1736
I
1682
1870—1878
1890—1897
1871
1825—1827 I
1860—1864 I
1860—1861 I
1867—1868 !
1889—1892 ;
f 1889—1896
1870—1877
1845
1882-1893
1855—1865
1846-1848
1682
1891
1850—1863
1880—1884
1866—1879
Oblt.
Cdt.
Cdt.
Oblt.
Hptni.
Oblt.
Utlt.
Lt.
Cdt.
Hptm.
Hptm.
Obst.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Fähnr.
Hptm.
Utlt.
Cdt.
Oblt.
Res.-Lt.
Res.-Lt.
Oblt.
Utlt.
Utlt.
Hptm.
Hptm.
Oblt.
LXXXVI
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Tubiollo Dominik ....
Tuna Josef
TUnnerraann
Turini Robert
Tursky Josef, Bitter von .
Tuschel Arthur .....
Twrdy Gustav
Uhle Ludwig
Uihlein Edmund
Ullmann Karl
Umlauf Friedrich ....
Unczowski Romulus . . .
ütz Andreas
Vajna, von
Valek Franz
Valenta Josef
Valle Peter, Nobile di . .
Varese Camillo, Marquis .
Varesi Peter
Vaux, Thierry, Freiherr de . .
Va§ku Oldr-ich
Vedrilla Georg
Velderndorf
Velsern Maxmilian, Chevalier .
Venini Johann
Venturini Joachim
Verga Anton, de
Vergada Jakob
Vem6 Albert
Vesque von Püttlingen, Alfons, Frei-
herr von
Villanuova Karl, Marquis de ... .
Villesa voye de Poitzon, Johann . . .
Vincenz
Viola Josef
Violini Ardunir Girolamo, Edler von
1
1 Lt.
1816—1817
Lt.
1 Lt.
1837-1841
Utlt.
Cdt.
1852—1858
ütlt.
Cdt.
1849—1859
Oblt,
i L*-
1838-1844
Oblt.
|| Cdt.
1866—1868
Cdt.
[ ütlt.
1859 1860
ütlt.
! Oblt.
1878-1892
Hptm.
Res.-Lt.
1877 1892
Res.-Lt.
Cdt.
1864—1872
Lt
1 Oblt.
1799
' Obst.
1
1895—1896
Obst.
1 ütlt.
1849—1852
Oblt. '
1
1 Lt.
1780-1799 .
Obstlt.
1 Fähnr.
1699
' Re8,-Cdt.
1897
1 Cdt.
1845
i
1 Cdt.
1845-1860
Hptm. !
\ Obst.
1816
— 1
GM.
Obst.-Inh.
1809 1810
FML. I
1
1 Cdt.
1893
i ütlt.
1859
/
1 Hptm.
1721
— 1
1 Oblt.
1816
—
! Oblt.
1
1816-1818
Oblt. 1
Oblt.
1816-1818
Oblt. 1
1 Hptm.
1800-1809
Obstweht. '
Oblt.
1819 1842
Hptm. ,
Cdt.
1860—1865
Cdt.
ütlt.
1
1860-1877
Hptm.
1
Lt.
1
1736
1
•
1 Oblt.
1809
Fähnr.
1734
1
1
Cpt.-Lt.
1809
—
' Cdt.
1
1830-1835
Fähnr.
1
LXXXVII
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Vismara Karl
Visona Vincenz
Vitorelli Johann
Vizthum I
Vizthum II
Vogel Friedrich
Vogl Nikolaus, Dr
Vogl Victor
Vogt Daniel
Völcker
Völker Anton
Vöetecka Ferdinand
Vuletid Nikolaus
Waagner Wilhelm
Wach Franz
Wachl Franz
Wadlosch Karl
Wagner Anton
Wagner Josef
Wähle Eduard
Wahn Michael
Wais Josef
Waissmann Emil
Walde Johann
Walla Josef
Wallner Stanisiaus
Walter Richard
Walz Adam
Wacka Franz
Wanka Emanucl
Wanner Anton
Wardener Hypolit, Freiherr von .
Wariecha Julian
Wassich Franz
Wassowitz Eustachins, Graf . .
Oblt.
1816—1834
Hptm.
Oblt.
1816
—
Cdt.
1853—1855
Utlt.
Lt.
, 1757 1757
Oblt.
Lt.
1757 .
—
Lt.
1809
Rgmts.-Arzt
. 1884^1887
Rgmts.-Arzt
Cdt.-0.-St.
1872—1878
Lt.
Cdt.
1830
—
Lt.
1778
—
Cdt.
1866—1868
Cdt.
Utlt.
1866
Cdt.-0.-St.
1895 1897
Lt.
Cdt.
1816
—
Kes.-Lt.
1880-1&88 .
Res.-Lt.
ütlt.
1866
—
K.-Cdt.-0.-St.
1888
—
Oblt.
1816 1824
Oblt.
Utlt.
1849—1866
Hptm.
Hptm.
1897
Utlt.
, 1854-1856
Utlt.
Cdt.
1876
Cdt.-O.-St.
1873-1874
Cdt.-O.-St.
Hptm.
1^00
Cdt-O.-St.
1875—1881
Oblt.
Utlt.
1866—1870
Lt.
Cdt.-0.-St.
1893
Oblt.
1809
—
ütlt.
1854—1860
Oblt.
Oblt.
1809
—
Utlt.
1859—1869
Hptm.
Oblt.
1816
—
Rgmts.-Kap.
1866-1868
Regmts.-Kap.
Cdt.
1864—1868
> . Utlt.
Lt.
. 1875-1883
Oblt.
Fähnr.
1823-1826
Fahnr.
LXXXVIII
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Waatler Robert
Watzky
Weber Josef
Weber Ludwig
Weber Rudolf
Weber von Webenifeld, Josef ....
Weckner Josef
Weczemik Josef
Wedrilla Georg
Weidinger Heinrich
Weigelsperg Friedrich, Freiherr von .
Weiler Franz
Weinhofer Heinrich
Weiss Alfred
Weiss Peter
Weiss Wilhelm
Weissen berger Josef
Weissmann David Sigmund, von . .
Weissmann Johann
Weissmann Karl
Weitenhiller Robert
Wpitenweber Eduard Karl
Weiden Alfred, Freiherr von ....
Welling Heinrich, Freiherr von . . .
Welsperg Philipp, Graf
Weltrowsky Johann
Wenckheim Josef, Freiherr von . . .
Wenderling Karl
Wermann von Wehrmann Josef, Ritt.
Werner Eduard
Wemsberger Peter
Wessely Johann
Wiblinger Josef
Wieland
Wiener Friedrich
Wioninger Adolf
Res. -Lt.
Lt.
Lt.
Cdt.
Lt.
Cdt.
Lt.
ütlt.
ütlt.
Oblt.
Obstl.
Utlt.
Mjr.
Oblt.
Lt.
Lt.
Hptm.
Hptm.
Lt.
ütlt.
ütlt.
Cdt.
ütlt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Obstweht.
ütlt.
Cdt.
Lt.
ütlt.
Res.-Cdt.
Res.-Lt.
Wcht.-Lt.
Res.-Lt.
ütlt.
■~r-
1890-1897
1760
1743
1866—1868
1892
1822-1851
1816—1834
1849—1858
1859—1860
1860-1870
1850—1851
1841—1849
1892—1896
1890
1809
1874—1875
1864—1868
1786
1874-1886
1859—1865
1859-1862
1867—1879
1846—1847
1809
1809
1843—1848
1761—1783
1859—1860
1263—1867
1888—1889
1822-1827
1897
1890—1897
1761—1762
1893
1864
Re8.-Lt.
Cdt
Hptm.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Hptm.
Obstlt
Oblt.
Obst.
Lt.
Hptm.
Oblt
ütlt.
ütlt.
Oblt.
ütit
Hanptm.
GFW.
ÜÜt
ÜÜt
Oblt
ütlt.
Res.-Lt.
Lt.
LXXXIX
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Wienkowski Josef, Dr. .......
Wienkowski Zbyniew
Wiesner Johann
Wiesner Josef
Wika Arthur
Wild Johann, Dr
Wildt Anton
Wilda Gottfried
Willinger Carl
Wilsky Albin
Wilson Paul, Chevalier
Wimmer Guido, von
Wimpffen Ludwig, Freiherr von . . .
Windt • . •
Winkhler Paul Josef
Winnicki Nikolaus, Dr
Winter Victor
Wintemitz Erwin
Wiplinger Josef, Ritter von ....
Wippersdorf Gustav
Wiesiak Franz .
Witwicki von WasyJkowicz, Valerian,
Ritter
Wöber August, Freiherr von ....
Wohhrath Adolf
Wokalek Friedrich
Wolf Arnold . . . . ;
Wolf Franz
Wolif Leonhard
Wölfl Alexander
Wolfram Eduard
Woyciekowski Julius, von
Woynar Stanislaus
WuÖevaö Paul
Wuich Anton
Wuki6evi6 Paul
Rgmts.-Arzt
Utlt.
Res.-Lt.
Cdt.
Res.-Lt.
Ob.-Arzt
Utlt
Oblt.
Hauptm.-Aud
Hptm.
Obstweht.
Cdt.
Cpt.-Lt.
Ob.-Chirurg.
Fähr.
Res. -Ob.-Arzt
Lt.
R..Cdt.-0.-St.
Utlt.
Obstlt.
Oblt.
Lt.
Obst.
Utlt.
Cdt.-0,-St.
Cdt.-0.-St.
Lt.
Fähnr.
Fähnr.
Cdt.
Fähnr.
Cdt.-0.-St.
Utlt.
Lt.
Mjr.
1870-1875
1866—1867
1878—1879
1853-1860
1888-1896
1816
1866
1866
1866
1878—1885
1705
1856—1869
1842—1849
1849
1786
1875
1809
1896
1853—1866
1876—1877
1816
1891
1866—1867
1859-1860
1898—1894
1896
1736
1748-1767
1830—1848
1849
1826—1827
1877
1859—1860
1873—1878 t
1854-1858
Rgmt8.-Arzt
Utlt.
Res.-Lt.
Utit.
Res.-Lt.
Hptm.
Oblt.
Hptm.
Hptm.
Obst.
GM.
Utlt.
Cdt.-0.-St.
KeyimentogeBchichtn.
Hptm.
Hptm.
Fähnr.
Utlt.
Oblt.
Mjr.
34
xc
I'
Name
, Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Wurdack Jpsef
Wurm August
Wurm Johann
Wurmser
Württemberg Wilhelm, Herzog von
Wutitscher Josef
Wyrobek Sigmund
Wysocki Alexander, Dr
Xuppan Ferdinand
Zabusch Anton
Äack Franz
Zamagna Franz, Conte
Zametschnik Michael
Zanardi Alois
Zanardi Franz
Zanthieri
Zappa Franz
Zappa Josef
Zaryi^czuk Johann
Zattoni Leopold, von
Zekho Franz Ludwig
^elezny Adolf
Zelinka Wilhelm
Zemann Franz
Zergollem Paul, von
Zernesgrueb Johann, Freiherr von .
Zichardt Rudolf
Zikesch Josef
Ziller Hermann
Zimmermann Johann, von . . . .
Zimmermann Ladislaus, von . . .
Zimmennann Paul, von
Zini Franz
^ipek Theodor
Ziprianus-Quarcco Mathias, Graf
Äirovnicky Bohuslav
Res.-Lt.
Cdt.
Oblt
Lt.
Hptm.
Lt.
R.-Cdt.-0.-St
Rgmts.-Arzt
ütlt.
Cdt.
Lt.
Fähnr.
Hptm.
Fähnr.
Fähnr.
Hptm.
Cdt.
Hptm.
Lt.
Cdt.
Hptm.
Res.-Lt.
Cdt.
Cdt.-0.-St.
Oblt.
Hptm.
Hptm.
Cdt.-0.-St.
Cdt.
Lt.
Utlt.
Fähnr.
Utlt.
ütlt.
Hptm.
Cdt.-0.-St.
1893
1865—1879
1884
1799
1849—1852
1816—1834
1892
1879
1845-1848
1861—1869
1889-1895
1836—1850
1820
1839—1845
1835—1851
1757
1845
15^20—1829
1870-1879
1862—1866
1691
1880—1881
1879—1887
1881—1893
1883—1889
1691
1878—1881
1881—1896
1854—1856
1736-1758
1854—1858
1833—1855
1849-1853
1866
1816
1881—1888
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Utlt.
Lt.
Lt.
Hptm.
Utlt.
Hptm.
Hptm.
Oblt.
Utlt.
Re8.-Lt.
Res.-Oblt.
Oblt.
Hptm.
Hptm.
Hptm.
Cdt.
Obst.
Utlt.
Mjr.
Utlt.
Lt.
XCI
Name
Charge und Jahreszahl, in welcher
derselbe erscheint
Zittrani Franz
^ivanoviö Johann
j^ivatovich Franz
2iwsa Alfred
Zolla Franz
Zollhöfner
Zollpriester Anton
Zoppa Basil
Zorn de Blovsheiin, Maxmilian August
Zörrer Eugen
Zorzi Alois
Zorzi Johann, Nobile
Zorzi Josef
Zorzi Ludwig
Zonazelka Karl
Zuanazzi Lorenzo
Znmpitz Franz, von
Zuzzi Johann
Zwierzina Johann
Zwillach Josef
Zwillach von Ehrenstreit, Josef . . .
Cdt.
1816
i; Oblt.
1892
, Oblt.
1851-1858
Hptni.
Oblt.
1873—1877
Oblt.
Lt.
1816 1817
Lt.
Lt.
1796
—
Cdt.
1866
—
Cdt.
1866—1868
Cdt.
Obst.
1758-1859
Obst.
i ütlt.
1844-1859
Hptm.
j Fähnr,
1816 1821
Lt.
Cdt.
1845-1864
Hptm.
Fähnr.
1816 1821
Lt.
Fähnr.
1816
Oblt.
1805
—
Lt.
1866
Lt.
1786—1746
Hptm.
Cdt.
1816
Cdt.
1847 1848
Utlt.
i Oblt.
1809
—
1 Cpt.-Lt.
1816-1819
Cpt.-Lt.
I
Jl
a
I
7X^
.vf