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Full text of "Geschichte und Beschreibung der Prager Universitätsbibliothek"

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parvard College Library 





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BEQUEATHED BY 
CAROLINE EUSTIS PEABODY 
OF CAMBRIDGE 


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A881. 














Geſchichte und Befchreibung 


Univerſitätsbibliothek. 


Von 





Joſeph A. Hanslik, 


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Prag, 1851. 


Bucpruderei von Seiet rid) Rohlidel, gr. Rarlégafie Ar. 1AR. 


TS&8 44.7, 40 


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APR 13 1938 
Lipgas* 






Vorwort. 





Dem Publicum gegenüber fühle ich mich zu dem Geftänd- 
niße verpflichtet, bag ich eigentlich felbft bas Publicum bin, begeu 
Befriedigung id) bei der Bearbeitung diefer Schrift fürerfi und 
hauptſaͤchlich im Auge hatte. 

Um mid) des Berufs, dem ich an der Prager Bibliothel 
den beften Theil meines Lebens mit aller Liebe gewidmet, nad) 
allen Seiten bin beſtmoͤglich zu bemächtigen, war id) zunächft be- 
mäht, mid) nicht nur in der fertigen Gegenwart völlig zurecht 
zu finden, fondern und vorzüglich aud) in ber Bergangenbeit 
mad) Auskunft über Urſprung, allmälige Entflehung und Wort 
bildung der Anflalt umzuſehen und bie in beiden Richtungen ge- 
wonnene Ausbeute zn einem Kar zu überblidenden Ganzen zu 
ordnen. So eutftanb das vorliegende Buch, entftand aus mei- 
nem innern Bedürfniße, für meinen eigenen Hausbedarf und 
Privatgenuß, was ihm wohl aud), ungeachtet id) nachderhand 
manchen Gebanfen zurückgenommen, manchen Ausbrud geändert 
und namentlich aus der urſprünglich die möglichfte Vollſtändig⸗ 
feit auftrebenden „Beichreibung“ faf ein Drittheil geſtrichen habe, 
vieleicht nur gar zu Leicht anzumerken fein wird. 


Der Heraudgabe haben fid) vor und nad) bem verhängniß- 
vollen 3. 1848 fo mannigfache Hinderniffe in ben Weg gelegt, 
bag es in ber That allen Anfchein hatte, ba8 Buch werde auf 
den einzigen Leſer befchräntt bleiben, für ben e8 urfprünglich ge 
fchrieben war. Daß e8 denuoch gedruckt erfcheint, babe ich ledig: 
lich der überaus freundlichen und freigebigen Bermittlung ber 
kaiſerl. Akademie der Wiffenihaften in Wien zu danken, und 
wünfche nur, bag auch ber Lefer recht viel Anlaß fände, fid) 
der Akademie für diefe Vermittlung zum Dante angeregt zu 
fühlen. 


Prag, im December 1851. 


Inhalt. 





Gínleitung: Andeutungen über den Suftanb bes böhm. fide 
weſens Rit ter Ginführung des Gbriflentgume in oiim n wi riv 
dung bet Prager Univerfitätsbiblicthel . . 


Erfie Abtheilung. 


Geſchichte. 
Grundlagen der gegenwaͤrtigen Uster BRIT : 
Ll. Die alte Garolini(fe fBibliotget . . , 
IL Die Glementinifhe Sefuitenbibliotfet . . . 


IH. Die neue Garolinsbibliothef . . . 
IV. Die Bücherſammlungen ter in Böhmen aufgchobmen Seíeiten . N 

Bereicherung der Bibliothek burd) Ginverleibung anderer itia: 
Sinfyíde Büherfammlungen 

fBiblictgef des Ritters Wreſſowitz 

— des Ritters Griefelb . . 
Bibliothelen unb Archive der in Böhmen aufgehebenen ffe 
Bücherſammlung des Prof. Bue . 

Vermehrung der Bibliothel 
tur Sufáufe aus eigenem Fonde 

— conflécitte Bäder 

—  Wliefetung ber Vfichte remplare 

— Geſchenke und Bermádtuiffe e 

Ginriätung der Bibliothef . . 

Bibliothefare . 

Das gegenwärtige Bibliotheloperfonale 


Dweite Abtheilung. 


v" nmun. 


nn 


Beichreibung. 
Das SBiblietbelegebáute . . . . . . . . . 
Der Lefefacdl . . . . . . . . " . R 
Dez große Saal . . . . . . . . . 
Bibeln . . . . . . . . . . 
$rmeneutif— . . . . . . 
a. griech. Kicheunäter . . 
Batrifif b. lat, " . . . . . . . 
Goneilien 
Dogmatif 


Sictal und BBeforel - , . . 


Gite 


Liturgie . 
Somiletil 
Bolemil 
Wfeetif 
firdengédidie 
Der Tleine C aat . . 
Raturhiſtoriſche Bilbwerle . 
Kupferwerke der bildenden — 
Anatomiſche Kupferwerfe . 
Seographiſche 
Bilbwerke aus verſchiedenen sum 
Qt et Gang . . 
&iteraturgefäldie . 
QRat$ematif— . . . 
Philoſophie. 
Bolitif und Staatswiſſen lebte 
Raturlehre . i etu 1 
Raturgefchichte . 
Gewerblunde . 
Die größere finfyíde Bibliothet 
Zweiter Gang . 
Die Heinere Kinſtyſche Bet 
Die Militärbibliotbel . 
Griechiſche Claſſiker 
Lateiniſche 
Commentatoren 
Polymathie 
Arzneikunde 
Linguikif 
Bot . 
Rhetorik 
Dritter Gang: 
Die übrigen ſchoͤnen fünfte . 
Hilfewifienf&aften ber Beil 
Allgemeine Geſchichte 


Befonbere » 

Geographie 
Ganon. Reit . 
Civiltecht 


Zimmer der Incunabeln 


Zimmer ber gelehrten Nbbandlungen 


MNationalbibliothel . . 
Bücher in bem. Sprache 
„ in audern Spraden 
Manuferiptenfael 
Gimelien 


Haudfäriften 





Einleitung. 


Andeutungen über den Zuftand des bobmi(den Bücherwefend 
feit der Einführung des Gbrijtentbumá in Böhmen bis zur 
Gründung der Prager Univerfitätsbibliothek. 


Daß bie Bücher fo recht eigentlich (don zu Abrahams Zeiten als 
wahres geiftiges Bebürfniß erkannt und anerfannt worden, fpricht fid) 
in ber einfachen Auffchrift der erften befannten Bibliothek der Welt zu 
Memphis !) unverkennbar aus, und biefe Anerkennung iſt durch bie 
ganze Geſchichte hindurch in. immer mehr erweiterter Geltung fichtbar. 
Denn fo weit unfere Nachrichten auf bie wiflenfchaftlich gebildete Menſch⸗ 
heit zurüdreichen, treten und bis zur Stufe des heutigen Tages allent- 
halben bie beiden weſentlichen Borausjegungen jedes geiftigen Fortſchritts, 
bec öffentlihe Unterricht unb das Bücherweſen, als zwei in 
gemeinfamer Wirkſamkeit bergeftalt fich bebingenbe und ergänzende Kräfte 
entgegen, daß wir fie gar nicht mehr anbetó als unter dem Bilde 
wechjelfeitiger Unentbehrlichkeit zu denken gewohnt find. 

Wie wenig eà in Böhmen feit der allgemeineren Einführung bes 
Chriſtenthums daſelbſt an öffentlichem Unterrichte gefehlt habe, bofür 
geben die quellenmäßigen Abhandlungen eines Prochaska, Ungar 
u. 9. *) nähere Belege. Daß aber biefer Unterricht auch Hier nicht 


Le u) — 1 M ii 


1) ,Wrneifammer für bie Seele” — ober wie bie goldene Aufſchrift 
der Bibliothek zu Theben nod) treffender bezeihnet: „Nahrung für bie 
Seele.“ Ebert's Ueberlieferungen, IL, 44. 

2) Prochaska de saecularibus liberalium artium in Boh. et Morav, commenta- 
rius, Pragae, 1788. — lingat'é Getanfen v». t. Suftanbe der €dulen u. b. 
lat. Literatur in Böhmen vor Grridtung der hohen Eule zu Prag. Prag, 
1784. — Script. rer. bohem. L, 147, 101 etc. 


1 


2 


ohne thätigen Anfchluß ber Bücher geblieben fein werde, bürfte wohl 
auf bem angebeuteten Erfahrungdgrund Dim vorausgefegt, fanm aber 
aud) als eine (dm auf gefhhichtliher Grundlage vufenbe Thatfache 
nachgewiefen werben. 

Die erfte ausbrüdliche Erwähnung einer unbeftimmten Bücher: 
anzahl, welche der vom B. Methub um das I. 871 in Mähren getaufte 
Herzog SSotimoj mit nad) Böhmen gebracht Haben fol, findet fid) in 
einer alten Legende des f. Eyrill unb Methud °), und läßt auf einen 
geihichtlihen Grund um fo unbedenklicher [chließen, als e8 an fid) fchon 
höchft wahrfcheinlich ijt, bag ber 5. Methud bie Neubefehrten nicht ohne 
- Bücher, unb follten e8 aud) nur bie von ihm in'6 Stavifche überfepten 
Evangelien gewefen fein, werde entlafien haben. 

Die Petersburger altflaviiche Legende 2) laßt ben B. Wenzel 
(don griechifche,, lateini(d)e und flaviihe Echriften ohne Anftoß leſen 
unb verfteben, und fchließt fomit notfmenbigermeife bie Mitbedingung 
ein, bag der fromme Herzog mit einer feinen geiftigen Mebungen anges 
meffenen Bücherfammlung muß verfehen gewefen fein, melde, bem 
Zeugniffe einer andern alten Legende ?) zufolge, alsbald im reichem 
Mage vermehrt worden ift. Denn „ed famen" — wie e8 dort heißt — 
„viele Priefter aus dem Lande der Baiern und Schwaben mit Reliquien 
ber Heiligen und mit Büchern zu ihm.” Dem Chriftann *) hat 
man es von manchen Seiten ber höchlich verübelt, daß er dieſes litera: 
rifhe Gefdenf gar in „ganzen Bibliothefen” beftehen läßt. Wer in 
befien bie unermeßliche Kluft bedenkt, durch welche bie Zeit dieſſeits und 
jenfeit8 ber Buchdruckerkunſt gefchieden ift, ber wird es bem Ghfriftann 
nicht gar fo übel nehmen, eine gemiffe Bücheranzahl ber Altern Welt 
mit bem Ramen einer Bibliothek bezeichnet zu haben, bie fid unter 
ihren gegenwärtigen Ramensfchweftern allerdings feltfam genug au; 
nehmen würde. 


1) Sn bet Wiener Hofbibliothef mit N. 84 bezeichnet. S. Dobrowfly's Verſuch, 
die ältere boͤhm. Geſch. v. fpätern Groidtungen zu reinigen. I, 30. 

2) Ueber diefe von Woftofow entbedie, von Hanka ins Böhm. überf. Legende 
f. Gafopis deſt. Muf. 1830. IV, 455. 

3) Die Hanbichr. befindet fij in ber Prager Metropolitanbibliothef und füngt am: 
„Crescente fide christiena in diebus illis.' 

4) Christannus in Vita Stae. Ludmillae in Balbin's Epit. ©. 46 fgg. 





3 


Ueber den Inhalt biefec Bücher, deren fein einziges auf uns ges 
fommen 5, fpricht fein Chroniſt, und mithin können wir höchftens Pros 
chaska's ?) Muthmaßungen theilen, bag es nicht leicht andere Werte 
als Bibeln, Ritualen, Legenden, Homilien ber Väter und nebenher etwa 
bie Schriften des Regino und 9[bo, oder aud) ber etwas ältere 
Rabanus und Aimonius können gewefen fein. 

Diefe ums bisher bekannten Anfänge erhielten ihre hervorragenbfte 
Erweiterung burd) bie in Zahl und Werth ausgezeichnete Bücherfamms 
lung, welche, wie Cosmas berichtet ?), ber f. Adalbert, nachmaliger 
Biſchof zu Prag, nad) Beendigung feiner an der Domlicche zu Magdes 
burg gemachten Stubien (981) nad) Böhmen mitgebracht hatte. So 
wenig Beftimmted aud) über ben Inhalt berfelben vorliegt, fo wenig 
läßt fid) ble Annahıne zurüdweifen, daß ber wiffenfchaftfich hochgebilbete 
Sammler, bem überbleg fein trefflicher Lehrer Otherich mit einem in 
jeder literarifchen Werthfchägung wohlgeübten Auge rathend zur Seite 
fand, feine anderen Werfe gewählt haben wird, al8 welche zu feiner 
Zeit in bem verjchiedenen Fächern bes Wiſſens die erfefenften waren. 
Uebrigens kann Adalbert's glühendem Eifer für Wiſſenſchaft unb ihre 
Hilfsquellen getroft zugemuthet werden, bag er auch fernerhin, namentlich 
während feines Aufenthalts in Rom (989—992), nicht leicht eine Ger 
legenfeit unbenügt gelaffen, feine fchäßbaren Sammlungen immer mehr 
. und mehr au bereichern. 

Sn biefe Zeit, wohl felbft unter ben perfönlichen Einfluß diefes ges 
lehrten Biſchofs, reicht auch höchft wahrfcheinlich die von der Gefchichte 
gänzlich überfehene Begründung ber im ber Folge fehr bebeutfamen 
Bibliothek des im I. 993 von Herzog Boleslaw IL gegründeten, im 
3. 1420 duch bie Huffiten eingeäfcherten Benedictinerftiftes Brewnow, 
befien Schulmefen vom erften Beginn an eine fo geachtete und hervor: 
tagenbe Ctellung zu erringen und felbft der Univerfität zur Seite nod) 





1) @6 wäre denn etwa der von Blanchíoi in feinem Evangelieriam quadruplex, 
P. 11. fol. DCIV. beſchriebene Eoder aus dem 10. Jahrh., in ber fBaticanés 
bibliothek N. 14, beffen fi laut einer von fpüterer anb am Anfange ger 
machten Bemerkung der B. Wenzel bedient haben fell. Vergl. Unger 
a. a. D. €. 17. 

2) 9todjatfa't Commentarius p. 50. 

3) Cosmas ia vita St, Adalberti ad ann. 909 p. 51. 

4* 


4 


zu behaupten gewußt '), bag ohne Borausfegung einer gleichzeitig eins 
greifenden Mitwirkung ber Bücher die Möglichfeit dafür nicht Leicht zu 
begreifen wäre. 

Einem an bie üppige Bücherwelt ber Gegenwart gewohnten Auge 
mag ber bisher angebeutete Büchervorrath allerdings als ein immer 
noch bódjft bürftiger erfcheinen. Bedenkt man aber einerfeits, wie vieles 
uné.bie überaus Targe Gefchichte verfchwiegen haben mag, anderfeits, 
wie enge im Allgemeinen bie vereinzelten, in ftd) abgefchloffenen Seife 
bes Lehr⸗ und Priefterftandes geweien, auf welche das geiftige Beduͤrfniß 
jener Zeiten einzig und allein eingegrenzt war: fo dürfte zwifchen Bes 
darf und Bedürfnis fid) faum eim auffallendes Mißverhältnig heraus⸗ 
ftellen. Wenn übrigens diefer, jedenfalls fehr befcheidene Bücherftand 
gleichwohl nod) vor Beginn bes 11. Jahrh. fchon fo viel Keim» unb 
Triebfraft gewinnt, um nicht nur fein Fortbeftehen zu fidem, fonbern 
auch feinen Anwuchs aus fid) felbft Heraus zu entwideln, feinen fichtlich 
fteigenden Einfluß über immer weitere Sreije zu verbreiten: fo darf 
und das nicht Wunder nehmen. Die Bücher find ebenſowohl Erzeugniß 
bes geiftigen Bebürfnifles, als ihr bloßes Dafein unb Befanntfein 
wiederum eine ber Urfachen ift, welche bie ftete Wiedergeburt biefes 
mächtigen, nicht fowohl je zu fättigenden, ald vielmehr nad) einer volls 
genügenderen Befriedigung erft recht verlangenden Bedürfnifies unter: 
halten. Und fo wachſen beide mit- unb durcheinander. 

AS Beleg, wie ſehr ein jedes Beduͤrfniß prafticher Natur ijt, 
und felbft Hand anlegt, mag bie für jene Zeiten reichhaltige Bücher: 
fammlung eines cyrillifchen Klofters an ber Sazawa gelten, welche 
ihre Entitehung und ftetige Vermehrung lebiglid) bem rüftigen &raft« 
aufwande ihrer Befiger zu banken hatte. Dieſes von Herzog Ulrich 
für feinen Beichtvater, ben Eremiten Prokop im J. 1032 geftiftete 
Benebdictinerflofter liturgirte in flavifcher Sprache, in welcher e8 zugleich 
Unterricht ectbeilte, Um zu dem Befige ber für den Doppelzwed bes 
nöthigten Bücher fo fihnel als möglih zu gelangen, ſchlugen bie 
Ordensbrüder den nächften, vielleicht aud) einzig möglihen Weg ein, 
und wurden Berfaffer und Eopiften ihrer Biblivthef, und dadurch zu: 
glei bie Schöpfer einer Pflanzſchule des flavifchen Schriftwefens in 


1) Bergl. Siegelbauer's Epitome histor, monasterii Biewnow., p. 158 
unb Libr. Erectionum Tit. X. p. 203 apud Balbin. Decad. I. lib. V. 


9 


Böhmen. Der flavifch literariſche Gluteifer fam. inen aber theuer zu 
ſtehen; fie wurden auf Betrieb ber Prieſter be& lat. Cultus unter 
Spitihnew (1056) ausgewiefen, von Bretislaw II. aber (1096) 
für immer vertrieben, und das zunächft wegen ber ſchweren Schuld, 
baß fie bet liebe Gott hatte Elaven werden unb ber 5. Prokop flavijd) 
reden, ſchreiben unb beten laflen. Grund genug, um fie geradezu als 
gefährliche Sreibenfer, ald Leute, bie an den heiligen Grunbpfeilern bes 
Throns unb der Kirche rütteln, zu verfegern und mitfammt ihrem ges 
Iehrten Abte Bozetech fortgujagen. Die flavifchen Bücher bes Klofters 
wurden Acht türfifch für fegeri(d) ober Doch unnüß erflärt und bis auf 
einige wenige von befonderem Gilüde begünftigte bec Vernichtung preis, 
gegeben. ') Eines ber geretteten wanderte in ber Yolge, man weiß 
nicht auf welchen Echidfalspfaben umher, bió es endlih nad) Rheims 
gelangte, wo es, fonderbar genug, aus dbemfelben Grunde, aus welchem 
feine zahlreichen Brüder in der Heimat verfegert und verbrannt worden 
waren, ganz im Gegentheil vergöttert und viele Jahre lang angebetet 
wurde, aus bem Grunde nämlich, daß man e& nicht lefen konnte. ?) 


1) „Libri linguse eorum deleti omnino et disperditi^, fagt tet Sazawer 
Ghronıft in Scriptor. rer. Bohem. T. 1. p. 102.. 

2) Qe if bie bae berühmte Rheimſer G»angelium (Text du Sacre), 
werauf vor Zeiten die franz. Könige den Srónungéeib zu ſchwoͤren pflegten, 
eine aus 2 Theilen beſtehende Handſchrift, von benen ber erfle zwifdden ben 
Zahren 1010-1040 eigenhändig vom 5. Prokop, der andere von einer weit 
foätern Hand geichrieben worden. Bart IV. fdjenfte e6 ale bie einzige übrige 
Seliquie bes ehemaligen Sazawer Kloflers dem Prager Slavenlloſter Gmaue; 
von ba fam ed, man weiß nicht wie, nad) Gonflantinopel, und nad) ber Ers 
oberung tiefer Stadt burd) bie Kreuzfahrer nah Frankreich in bie Hände bes 
Garbinalé von Lothringen, ber es im I. 1574 der Domfitde zu Rheims 
verehrte. Hier id man aus ten wildfremden Scriftzjügen fo weit Hug ge⸗ 
worden, um das Buch für uralt, und im irgend einer ber 50 Sprachen, melde 
tie Apofel geredet hatten, verfaßt zu erflären. Aber in welder, das blieb 
ein Rärhfel, teffen Löfung einem Manne aufbehalten war, ber allerdings (don 
manchen gertifhen Knoten zerhauen hatte. Es war bec rujfiiche Gjac eter L, 
tec auf feiner Durchreiſe das Buch zu Geſichte befam und jcfott für ein alt; 
ſlaviſches, theile im cyrilliſchen, tbeils in glagelitifhen Zügen gefhriebenes 
neues Seflament. erfannte und erklärte. Gegenwärtig wird es, wiewohl ohne 
die großen Wdelfleine und Reliquien, mit welchen ſeine filbernen und reich 
vergoldeten Dedel bis zur ecften franz. Revolution geziert waren, in der öffentl. 


Das geräumte Profopsflofter wurbe nadjberfanb mit ben fatelni« 
ſchen Mönchen aus dem Stifte Btewnom befept, beven Abt Dietfarb, 
ein durch geiflige Kraft und moraliſche Größe ausgezeichneter Mann, 
bie nahezu leere Bibliothek durch Ankäufe lateini(d)er Werke, durch Ab⸗ 
fhriften, bie er machen ließ oder ſelbſt machte, nach Kräften wieber zu 
füllen bemüht war. !) 

In der erften Hälfte des 12. Jahrh. fanden bie Bücher eine 
ffügenbe und pflegende Anerkennung in ber befondern Aufmerkfamfeit, 
welhe Herzog Sobieslamw I. benfelben zugewendet batte Denn 
unter ben vielen Herrlichfeiten, bie ec im I. 1129 für würdig erachtete, 
Wysehrad und feine Kirche zu fehmüden, ragt aud) ein „Foftbarer 
Schatz an Büchern” hervor 9; für uns von einem um fo höheren 
Intereſſe, als die Bibliothef aus biefem Schage noch ein wunderfchönes 
Kleinod aufzuweiſen Bat, ?) 

Die fpätere Hälfte des 12. Jahrh. zeichnete fid) zuvoͤrderſt Durch 
einen neuen, reihen SSorratf von Büchern aus, welche in Auftrag unb 
auf often des Prager Bifhofd Daniel mitten unter dem Getümmel 
ber Schlachten und des Lagerlebens gefammelt wurden. Diefer gelehrte 
Bifhof und Staatsmann machte nämlich ald Begleiter feined Herzogs, 
bes nachmaligen Könige Wladislam, ber (1158) bem Kaifer Bar 
baroffa gegen bie unrubigen Mailänder perfönlichen Beiſtand leiftete, 
den ganzen zweiten italienifchen Feldzug mit, und ließ während desſelben 
durch feinen Gaplan und Secretär, den Chroniften Bincenz, wie biefer 
in feiner Chronik felbft berichtet 5), allerorts im nächften Umfreife der 


Dibliothek zu Rheims aufbewahrt. Bergl. Jaſtrzebéki's Bericht an ten 
franz. Minifler des Eultus &alvanby unb Hanka's 9luffag darüber im 
Gafcpié deſt. Muf. 1840. ©. 187 fgg. 

1) „Idem abbas (Diethardus) libros, quos non invenit loco sibi commisso, 
praeter slavonicos, ipsemet nocte et die immenso labore conscripsit, 
quosdam emit, quosdam scriptores scribere conduxit et omnibus modis 
acquisivit.'* Der Chroniſt oon Sazamwa, a. a. D. ©. 205. 

2) Bel. Cosmae Prag. Contin. p. 287. u. a. 

3) ©. Beſchreibung ber Handſchr. N. 2. 

4) Dobner Monum. I. 63. ) 
Aus diefem Mailänder Feldzuge brachte aud Benes, ber Ahnherr der 
Kramare in Böhmen und Mähren, unter andern ein prächtiges Baffionale 
unb eine Bibel mit, welche er ber Kirche zu Beneſchau ſchenkte. eral. 
Balacky Geh. Böhm. I. 447, Rote. 





7 


durchreiſten Länder, vor allem aber in Italien ſelbſt, zahlreiche Buͤcher⸗ 
anfáufe machen. Durch dieſe Ausbeute, fo wie durch andere frühere 
unb nachmalige Erwerbungen reichlich au&geftattet, fcheint bie game 
Bücherſammlung bed Bifchofd in ber Folge entweder als Grundlage, 
ober bod) ald Hauptbeftandtheil in bie (eit bem Brande vom S. 1142 !) 
neu angelegte Capitelsbibliothek übergegangen zu fein. 

In das 12. Jahrh. fällt auch noch der Urfprung der Bibliothek 
des Prämonftratenferfiiftes Tepl. Hroznata, ber Gründer biefes 
Stiftes 9), wird uns als ein Mann von foldjen Eigenschaften gefchils 
bert, welche in gleihem Maße geeignet waren, feinem Geburtsadel bie 
Ihönfte Weihe, wie feinem erwählten Mönchsorden ben höchften Abel 
gu verleihen, ald ein Mann, ber bie geiftige Nahrung für ein unent⸗ 
behrliches Lebensbebürfniß einer geiftlichen Gemeinde anfah, und mithin - 
bie Gründung feines Stiftes von ber Gründung einer Stiftsbibliothek 
für ungertrennlih hielt. Die von Hroznata mit freigebiger anb 
angelegte Tepler Stiftsbibliothef ift zubem bie erfte, über deren Inhalt, 
der fid) übrigens über Auslegungen und Ueberſetzungen biblifcher Stüde, 
Predigten, Glaubensbekenntniſſe, Leidensgefchichten u. dgl. nicht erhebt, 
ein im Anfange bes 13. Jahrh. verfaßtes, im genannten Stifte aufbes 
wahrtes Verzeichniß und beftimmte Auskunft gibt. ?) 

Das 13. Jahrh. war, wie der Literatur überhaupt, fo bem Bücher, 
weſen insbeiondere weit weniger günftig, als das nädhftvorangehende. 
An einzelnen eifrigen Pilegern fehlte es indefien bennod) nicht. Unter 
dieſen verdient zunächft der ausgezeichnete Vorftand der Dpatowicer 
Benebdictinerabtei, 3bió[avm von Zwitetic, genannt zu werben, wels 
der außer einer von feinem Vater als Geſchenk übernommenen Samm⸗ 
lung einen namhaften Theil feines reichen Einfommend dazu verwen⸗ 
bete, fein Stift mit einer anfehnlichen Bibliothek auszuftatten *), bie 
aber leider im Jahre 1415, wo das Klofter von Joh. Getmanos 
miestec von Grund aus zerfiört wurde, auch mit zu Grunde 


— — —— 


1) Posina, Phosphor, Sept. Rad, 1l. p. 39 unb Boh. d. IIl. 32. 

2) $tojnata'é GCtiftungebrief für X epl v. I. 1197. 

3) Abgedruckt findet fij das Berzeihniß in Ungar’s Berſfuch einer Geſchichte 
der Bibliethefen in Böhmen, in ben Abhandl. ber böhm. Geſellſchaft bet 
Wiſſenſchaften, 3. 1785. €. 238 (gg. 

4) Chronicon Neplachonis ad h. a. in Dobuevo Monum. IV. 1106. 


8 


ging. ) Auf welche Art einige daraus gevettete Hanbichriften ben Weg 
in bie Wiener Hofbibliothef gefunden haben, tt nicht befannt. 

Das 13. Jahrh. fchliegt mit der Gründung ber Bibliothek ber 
Eiftercienferabtei zu Koͤnig ſal (Aula regia), melde Lönig Wenzel II. 
im S. 1292 geftiftet und zugleich mit 200 Marf Silber (4000 fl. G. 9X.) 
für Bücheranfauf befchenft Hat. Der Ankauf gefchah durch ben erften 
Abt Gonrab aus Erfurt in Paris, wohin fid derfelbe nad) bem 
Schluße einer Generalverfammlung zu Cifterz zu bem Ende begeben 
hatte.) Sein nächfter Nachfolger, ber berühmte Chroniſt Peter.von 
Zittau, forgte für ble nàdjfte Vermehrung. Nach der hohen Bildung, 
welche beide Männer zu einem entfchiebenen Urtheil über Inhalt unb 
Werth der Bücher befähigte, laͤßt fich einigermaßen bie Erwartung be⸗ 
flumen, bie man von bem Gehalte diefer fonft wenig befannten Bis 
bliothet hegen Tann. Im 3. 1419 hatte das Stift allen Grund zu 
fürdjten, ber wilde Sturm, ber vom Tobdedtage Wenzels IV. an 
(16. Aug.) in bet Hauptftadt zu toben begann, dürfte nicht lange ans 
fiehen, für feine Zerftörungswuth in ber nächften Nachbarfchaft neue, 
Rahrung zu fuchen, und (af fid) daher vor, alle Kleinodien und trag⸗ 
baren Koftbarfeiten vorforglich wegzuflüchten, namentlich die Bibliothek 
in ber nahen Befte Gacíótein zu verwahren, wo fie denn auch vor 
Feindes Händen allerdings geborgen, von Freundes Hand aber in alle 
Welt gerftreut wurde. Der heldenmüthige DBertheidiger dieſer Befte 
Sriélam (S(uéfa Wrabsfy von Sutenic benannt) ließ näm= 
lih im ber fihern Borausfegung, das inzwifchen (10. Aug. 1420 ?) 
durch bie Huffiten zerflörte Königfaler Stift werde nimmer wieder aus 
feinen Trümmern erftehen, die ganze Bibliothek, das feither nicht wieber 
entbedte Autograph ber Königfaler Chronik muthmaßlich mite 
begriffen, mit Genehmigung ber Regierung veräußern. Dad wieder: 
hergeftellte Stift mag von feinen Büchern nur febr wenige zurüderhals 
ten haben; befannt ijt wenigftend nur eine fechsbändige Pergamentbibel 
von colofjalem Umfang, welche ber Notar bes alten Umgelts Johann 
erfauft und mittelft Teftaments als fromme Stiftung bem Nazarenis» 
(den Collegium überwiefen hat. Hier wurde fie aus irgend einer 


1) Hayek Chron. ad h. a. et Weleslawin Calend. hist. ad 2. Nor. 
2) Chronicon Auloreg. in Dobner. Monum. T. V. cap. XLIII. p. 92. sqq. 
3) Crugerus, sacri pulveres ad 4. Aug. 


9 


Einzeihnung erfannt und dem Stifte gegen eine Entſchaͤdigung von 
16 Schock Grofden (etwa 240 fl. C. M.) zurüdgeftellt. N 
Die Bibliothek des Prämonftratenferfiftes Strahof mußte exft 
durch einen am 19. Octob. 1258 unvorfichtigerweife von einem Clerifer 
veranlaßten Brand mitjanmt bem Stifte in Rauch und Ylammen auf» 
gehen, um bie Augen ber Gefchichte auf fid) zu lenken. Es gilt baBer 
nur in Beziehung auf ihren Untergang, wenn toit. ihrer hier erwähnen; 
denn von ihrem, hoͤchſt mwahrfcheinlich in ba& 3. 1142, in welchem das 
Stift felbft von £ónig Wladis law gegründet worden, Binaufreicdhens 
ben Urfprung haben wir auf Hiftorifhem Wege nichts erfahren. Falls 
Eruger ?) in ber Schilderung biefer Bibliothek bie Wirklichkeit auch 
nur in hohem Grade annäherungsweife getroffen hätte, was ihm übris 
gend nicht gar oft gelang, fo müßte ber Berluft berfelben febr. empfinbs 
lid) unb um fo bedauernöwerther gewefen fein, je reicher fie etwa an 
Werken von fo hohem Werthe fein mochte, wie es ber im 13. Jahrh. 
von einem Prämonftratenfer gefchriebene, auf eine unbefannte Weiſe 
gerettet an bie Wiener Hofbibliothel gelangte, überaus fchöne Pergas 
mentcober ift, ber außer ber Chronik bed Cosmas auch nod) ein 
Bruhftüd von bem Leben ber B. Elifabeth enthält und einer von fp; 
teree Hand bes 15. Jahrh. am Schluße beigefügten Bemerkung zufolge 
eben aus ber Strahöfer Bibliothek ftammen fol.) — Durd bie 
Eorgfalt beà Abtes Johann wurden, wie ber Kortfeger dead Cosmas 
berichtet 9, die (j'unmtlidjen Stiftsgebäube binnen 5 Jahren vollfommen 
wieder hergeftellt, und es ift Fein Grund zum Zweifel vorhanden, baf 
diefeer Abt unb feine Nachfolger ber Wieberherftelung der Bibliothek 
eine gleiche Sorge werben zugewendet haben. 
Zu Anfang des 14. Saftf. Haben bem bófm. Bücherwefen übers 
aus freundliche Sterne geleuchtet, wie bie Aebtiffin des St. George 


1) Die von €tite des Stiftes hierüber ausgefertigte befondere Pergamenturkunde 
vom 18. Aug. 1447, aus welcher die letztern Anzeigen gezogen find, befindet 
RG in der f. f. Bibliothek. — Bergl. aud) Süonat(drift der Geſellſchaft 
des vatetl, Muf. in Böhmen. Prag. 1828. Mai. €. 387 fgg. 

2) Crugeri sac. pulveres. L Aprilis. p. 4 sqq. 

3) Ueber dieſen Herrlidden Gober vergl. bie fBorrebe zum 1. Bande der Scriptor. 
rer. boh. p. XXIX. sqq. 

4) Script. rer, boh. I. 892. 


10 


ſtiftes, ber legte Bifchef und ber erfte, zugleich größte Erzbiſchof 
von Prag. 

Sunigunde, Dtafars IL Tochter, hatte ihre Quft daran, bie 
Kirche ihres Gifted mit den Foftbarften Büchern, beren einige gegen» 
wärtig in bec Univerfitätöbjbliothef aufbernahrt werden *), auf das reich» 
Lichte auszuſchmuͤcken. Der Bifhof Johann IV. ließ fid) bie Bereis 
derung ber Capitelsbibliothek durch” gehaltvolle Werke, bie uns jebod) 
bi8 auf eine im I. 1329 aus Marſeille herbeigefchaffte „neue Ge 
ſchichte“ *) nicht namhaft bezeichnet werben, ungemein angelegen fein, 
während er zugleih im 3. 1332 zu ber Biblivthef des von ifm in 
Raubnig geftifteten Klofterd ber regulirten Chorherren ?) den Grund 
legte. Der Erzbifchof Arneft von Pardubitz endlich begnügte fid) 
nicht, bedeutende Büchervorräthe von fernher Fäuflich an fid) zu bringen, 
fondern unterhielt auch fortwährend zwei bi8 drei Schreiber, um aller: 
hand nügliche, zu Gefdenfen für den Elerus und die Kirchen beftimmte 
Werke copiren zu laflen. *) 

Diefe wie man flieht fehr geringe hiftorifche Ausbeute ift allerdinge 
wenig geeignet, eine eigentliche Gefchichte bes früheften Buͤcherweſens 
in Böhmen zu begründen, indem bie fpärlichen Urkunden einerfeitö meift 
nur des Bücherbeftandes im Allgemeinen erwähnen, ohne fid) in eine 
nähere Aufflärung über Umfang und Inhalt einzulaffen, anderfeits aber 
bei weitem Feine genügende Weberficht auch nur des wirklichen Beftan- 
bes liefern. Denn wie viele, und nach allen Umftänden zu urtheilen, 
auögezeichnete Biblivthefen haben nicht meifthin in den graufenvollen 
Huffitenflürmen als Brand» unb Trümmerftätten ihr frühered Dafein 
unmwiderftehlich nachgewiefen, von deren Entftehen, Wachſen und Bluͤhen 
bie Gefchichte nicht bie mindefte Kenntniß nimmt. Dahin gehören 3. 38. 
außer ber bereitd angeführten S8temnower und Strahöfer Bis 
bliothef, die mitfammt dem Stifte im I. 1420 niedergebrannte Bücher: 
ſammlung bec Benedictiner zu Boftelberg, mit welder, nah Erus 
gere Behauptung >), fid) in’ jener Zeit faum eine andere mejfen fonnte; 


1) S. Beſchreibung ber Handſchr. N. 10. 

2) Bened von Weitmil im U. Bd. der Script. rer. boh. 258. 

3) Francisci Chronicon im II. 38b. der Script. rer. boh. 107. 

4) Bened v, Beitmil a. a. D. 382 und Wilhelm v. Hafenburg in 
„Vita Arnesti'*, 84. 

5) Crugerus ad 20. Maii 124, 





11. 


ebenfo bie bemfelben Jeugniffe zufolge Höchftberühmte, von onto 
grudina v. Kunburg zerftörte Ciſtercienſerbibliothek zu Hrabidt ); 
fo Me Leitomifchler 9, jene bes Inſelkloſters Oſtrow (St. Seni; 
gna) ?) u. a. m. 

Eo unbefriedigend aber nach biefer Ceite Bin bie gefchichtlichen 
Auskünfte auch fein mögen, fo reichen fie dennoch vollfommen aus, bie 
eingangs aufgeftellte Behauptung zu rechtfertigen, daß felt bem allges 
meinem Auftreten bes Chriſtenthums in Böhmen ed auch in Feiner 
Zeitfolge daſelbſt an Büchern gefehlt fat. Denn mir fehen fie mit ber 
erftien Kirche und Schule als mitwaltenden Factor der geiftigen Ents 
widelung auftreten, bem. Schulunterrichte ununterbrochen bie Hand tei: 


den und Hand in Hand mit Demfelben bei der denfwürbigen Garolinis 
fhen Zeit anfommen. 





— — — — 


1) Crugerus ad 4 Junii 17. 
2) Idem ad 2 Maii 12. 


3) Balbini Auct. I. 77. Bgl. aud) Qrodaeta't Comment. €. 196 fgg. 





12 


Erſte Abtheilung. 


Geſchichte. 


Die Prager Univerſitaͤtsbibliothek beruht in ihrem gegenwärtigen 
Bollbeftande zumelfi auf ber allınäligen Verſchmelzung mehrer einzelnen 
Buͤcherſammlungen, welche urfprünglich felbftftänbige, in fid) abgefchloffene 
Ganze verfchiedener Groͤße und SBebeut(amfeit gebildet haben, und info» 
fem auf eine eigene Geſchichte Anfpruch zu machen berechtigt find. 
Daraus ergibt fid von felbft, bag auch bie Gefchichte unferer Anftalt, 
fol fie anders nicht bloß eine Darftellung bes in feiner gegenwärtigen 
Einheit Beftchenden, fondern zugleich eine Nachweifung barbieten, wie 
baéfelbe im Laufe ber Zeit fid) aus frühern Zuftänden allmälig zu dem, 
was es ift, Herangebildet Bat, fo fehr durch die Geſchichte ihrer einzelnen 
Beſtandtheile bedingt ift, ba es ſchwer hält, biefefbe in ihrem Wer⸗ 
ben zu verfolgen, ohne bie legteren in ben für bie Entſtehung bes Gan: 
zen weſentlichen Zügen je nach ihrer Bedeutung mehr oder weniger 
zu beleuchten. 

Unter biefen Beitandtheilen verdienen folgende hiſtoriſch hervorges 
hoben zu werden: I Die alte Garofini(de Univerfitäte: 
bibliothek mit Einfchlug ber Bücherfammlungen einzelner Colle⸗ 
gten; IL die Elementinifche Bibliothek bec Jefuiten; TII. bie neue 
Caroliniſche unb IV. bie Bücherfammlungen bec in Böhmen aufges 
bobenen Jefuitencollegien. 

Diefe vier, unter welchen bie alte Caroliniſche al8 bie 
Grunbdfäule, bie Elementinifche al$ der Hauptbeftandtheil ausführs 
licher beiprocden werben, können füglid) als bildende, alle nadjfte- 
fenben aber als vermehrende Beftandtheile angefehen werben, ale: 
1: bie Kinſkyſche Bibliothef, 2. bie Bücherfammlung bes Ritters 


13 


Wieflowic, 3. jene bes Ritters von Erlsfeld, 4. ble Bücher 
fammlungen ber aufgefobenen bófmi(den Klöfter unb 5. bie 
Bibliothek des Profeſſors Bucek. 

Daß übrigens bie Geſchichte einer Univerſitäͤtsbibliothek beinahe 
feinen Schritt thun kann, ohne fid) an bie Geſchichte ihrer wefentlich- 
ften Borausfegung, bec Univerfität anzulehnen, verftebt fid) von felbft. 


I. Die alte Garolinifde Univerfitätsbibliothef. 


Den von ber Bolgezeit gelieferten glänzenden Beweifen gegenüber 
möchte (ij wohl ſchwerlich ‚bezweifeln [affen, bag bie von Carl IV. im 
3. 1348 gegründete Prager Hochſchule auf einem ganz geeigneten Bo⸗ 
ben ftehen mochte, um zu einem Gipfel» unb Vollenbungspunfte all» 
málig zu erwachfen. Diefer einer fpäteren Zeit angehörige Höhepunkt 
fatte aber feine Vorausfegungen, und biefe Borausfegungen beruhten 
wu allernaͤchſt in bem. gewaltigen Einfluße der Bücher, beren Mitwir⸗ 
fung aller höheren Geifteóbilbung überhaupt, der akademiſchen aber vor; 
zugsweife in allen Beziehungen, wo ber Einfluß bes münblidjen Bors 
tragé feiner Natur nad) nicht ausreicht, durchweg unerläßliche Bedin⸗ 
gung if. Eine Bedingung , bie fid) (don auf all benjenigen Gebieten 
berausfiellt, von welchen in ben Borlefungen nur allgemeine Umriſſe 
dargeboten werben konnen, während das Bedürfnis eines beflimmten 
Berufs, eines befonderen Talents auf erichöpfenbes, tieferes Eingehen 
in die einzelnen Theile ber Wiſſenſchaft, und fomit auf die Hilfe ber 
Bücher hingebrängt wird. Eine Bedingung, bie fid) im Intereſſe der 
eigentlichen Blüthe aller höheren @eiftesentwidelung, des Selb ſt⸗ 
benfens, um fo dringender geltend macht, als bie Bücherwelt, fofern 
fie neue, oft kaum geafnte Geſichtspunkte eröffnet, über einen und ben; 
felben Gegenſtand verſchiedene, ja entgegengefegte Anſichten zur Bers 
gleihung vorhält, für bie kräftigfte Anregung, bie vielfeitigfte Ausbildung 
des ſelbſtſtaͤndigen Gedankens bie beinahe einzig mögliche unb eben — 
barum unentbehrliche Auskunftsquelle bietet. 

Außer biefen und ähnlichen Beziehungen wurzelt übrigens das 
fBebürfnig eines ergänzenden, erweiternden und feigenben Elements 
auch (don im ber innerſten Eigenthümlichfeit des Achten afabemifchen 
Bortrags ſelbſt. — Der hervorragende Vorzug, ben man bem Unter 


14 


richte burd) Vorleſungen vor bet aus Büchern gefchöpften Belehrung 
einräumt, fann ja bod) wohl einzig unb allein in der ihm eigenthüm- 
[iden Art unb Weife be8 münbliden Vortrags begründet 
fein. ell biefe aber fein leerer Schall bleiben, fonberm einen burd) 
nidjtó anderes zu erfegenden Gewinn erzielen: fo muß biefer Vortrag 
unabweisbar ein durch und durch [ebenbiger, bie ganze Seele des Zur 
hoͤrers feflelnder Vortrag fein, der durch Rebeton und Blid, durch 
Mienens und Gebürbenfpiel das ganze innere Geiftesleben bes Lehren⸗ 
ben finnlich in fid) abfpiegelt, bie Schwingungen besfelben unmittelbar 
in die Seele bed Lernenden fortpflanzt und ihn voie durch einen eleftri 
fhen Schlag in diejenige Stimmung verfegt, welche für die Nachbildung 
und Berarbeitung der mitgetheilten Vorftellungen bie angemefjenfte it. — 
So wenig biefer frifche, geiftbefruchtende Lebenshauch ber Rede burch 
irgend ein todtes Wortwerk, ein Buch ober fonftiges Mittel erfegt wer: 
ben kann, ebenfowenig fann er wiederum, wenn anders bie Frucht ber 
afademifchen Bildung zur vollfäftigen Reife gebeihen fol, ber begleiten« 
ben unb ergänzenden Benügung jmedmáfiget Bücher entbehren. Denn 
auch der umgetheilteften Aufmerkſamkeit fann bod) nicht wohl zugemuthet 
werben, bag bei jener lebendigsfreien Auffaflung des verhallenden Wors 
tes nicht manches Einzelne entfallen, manches Aufgefaßte mehr ober 
minder verblaflen follte; und hier tritt abermals bie 9totfmenbigfeit ges 
bieterifch auf, durch ergängendes Bücherftudium das Entfchwunbene in 
Erinnerung zu rufen, das Berblichene aufjufrifchen und durch voiebets 
holte Reproduction zum dauernden Eigenthume zu feftigen. 

Auf alf. den unfchäsbaren Gewinn, welchen nur gemeinfames 
Eingreifen der beiden angeführten Hauptbildungsmittel zu bieten vermag, 
mußten bie Anfänge der Carolina aus Mangel an Büchern größten« 
theils verzichten. Um ben Schülern ein notfbürftige8 , wenn nod) fo 
fümmerliches VBücherfurrogat zur Nachhilfe in die Hände zu liefern, 
fahen fich bie Lehrer genöthigt, ben eigentlichen Vorzug des afab. Uns 
terrichts felbft zu vernichten und, ftatt in freiem, lebendig anregendem 
Erguße ber Rebe vorzutragen, Tert und Erläuterungen, Bemerkungen 
und Bloffen, wie lefrenbe oder leiernde Mafchinen, alles innern Lebens 
baar, in rüdwelfen Abfügen langfam und langweilig zu bicticem; 
wobei ihre Zuhörer, natürlich wieder nicht viel befjer ald lernenbe Ma⸗ 
fhinen, über ein getreuliches Nachichreiben ber trodenen Dictate, wunb 
eine tobte Wiederholung berfelben nicht hinauskamen. Wie febr biefe 


15 


mühevolle, zeit» und geifttödtende Selbftanfertigung bes unentbehrlichen 
Unterrichtömitteld die Lehrcurſe in bie Länge ziehen mochte, ift nicht 
fhwer zu begreifen; wie viel Unheil aber auch für alle Zweige bed 
praftifchen Lebens aus biefem tobtem, buchftabenartigen Treiben bet 
Wiſſenſchaften auf ber Univerfität hervorgehen mußte, ift faum zu 
berechnen. 

Daß es Lchrern wie Schülern, wenigftens ber Mehrzahl nad), 
beinahe unmöglich war, fid) auch nur diejenigen Werke, deren bie neue 
Hochſchule, als folhe, zunächft bedurfte, aus eigenen Mitteln angu: 
fchaffen, wird Niemanden befremben , ber fid) bie Berhältniffe bes ' 
damaligen Bücherwefend nur einigermaßen vergegenwärtigen mag. 
Während eine geringere Elaffe von Bücherfchreibern hantiwerfmäßig 
bío8 für ben gewöhnlichen Hausbedarf des Bürgerd an Andachts⸗ 
bühern und Elementarfchriften forgte, befchäftigten fich bie gunftmäßigen, 
funftgeübten Kalligraphen und Miniatoren einzig und allein mit Anfer- 
tigung von Prachthandſchriften für gefrónte Häupter, reiche unb vor- 
nehme Bücherliebhaber , deren einzelne Pergamenteremplare nicht felten 
mit 1000 und mehr Goldgulden bezahlt werden mußten. ) Woher 
hätten wohl bie meiften Lehrer und Echüler die €ummen erfchwingen 
follen, um fid) von fo theurer Hand eine aud) nur febr mäßige anb; 
bibliotgef beizufchaffen? So blieb denn, um biefem anerkannt brüdenben 
Bebürfniffe abzuhelfen, fein anderer Ausweg übrig, als ein eigenes 
Inftitut anzulegen, eine unter öffentlicher Obhut und Leitung geftellte, 
zur freien Senügung ber Lehrer unb Jünger bec Hochſchule eingerichtete 
Buͤcherſammlung, b. i. eine Univerfitätsbibliotgek zu gründen. 
Und bieß that abermald Carl IV. 

Die Gründung ber alten Carolin. Bibliothek (At mit der Errich⸗ 
tung bed erften großen Gollegiume, welches auf ben Namen eines 


1) „Itaque de uno Platone manu nitidissima scripto (Bohusl. de Lobkowitz) 

duo millia aureoram Mediolanensium repraesentavitL V. Catal. libror. a 
Th. Mite inter Bohuslai opera editum. — Balbini Epitome lib. V, 
p. 584 et Boh. doct. III. 6. 
Gine nähere Belchrung über bie Preiſe ber Abſchriften unb ben Werth bet 
Bücher im ter damaligen Zeit gibt Denis Ginl. in t. Büdherfunde, I. 
84 fgg.; Ebert zur Qanbfdriftenfunte I. 108—114; Lambinet, Origine 
de l'imprimerie I. 285—290, unb befonteré J. Is. L. Cousso, Dissert. 
de caro libror. manscr. pretio. Frcf, 1767. 4to. 


16 


volltánbigen Univerfitätsgebäudes mit Recht Anfpruh machen 
fonnte, zufammen. Im J. 1366 ließ námlid) Earl IV. in dem geräu- 
migen, von bem Juden Lazarus angefauften Haufe ein großes, nicht 
nur’ für 12 Magifter oder Profeſſoren, fondern audj für alle afabem. 
Vorträge, Verhandlungen und Feierlichkeiten beftimmteà Collegium, nach 
ihm Carolinum genannt, mit großem Loftenaufwande herfiellen, zus 
gleich aber für bie Univerfitätsbibliothef, bie er fofort mit ben 
für das afabemi(de Studium nöthigen Büchern reichlich ausgeftattet 
fatte, herrichten. ) Damit nicht begnügt benüpte Carl bie nächſte fich 
bargebotene Beranlafiung, bie an (id) beträchtliche Grundlage durch eine 
neue unfchäßbare Spende zu erweitern, und brachte im 3. 1370 bie 
ganze Bücherfanmlung bes Wysehrader Sedantó Wilhelm von 
Qafenburg, 114 Bände an ber Zahl, um 100 Marf Silber an 


1) ,Instituit collegium magistrorum , — quibus bibliothecam fecit et libros 
pro studio necessarios tribuit in abundantia.^ Benes de Weitmil, p. 351. — 
Die Stiftungsurfunde im Univerfitätsarhiv Lit. A. N. 3. Bergl. au Bal- 
bini Boh. d. I. 15. — Den LKoftenaufwand gibt Balbin in ber Epitome 
€. 427 mit 80736 fl. an; eine fpecificirte SBeredjnung barüber findet fid) 
aber in einem von Raudnik nad) Melnik gefommenen alten Gcber.. S. Hor⸗ 
mayré 9rdiv, 1828, Juni. — In einem bandfchriftlihen, in der Wiener 
Hofbibl. Theol. 99 aufbewahrten „Chronicon Universitatis Pragensis** wird 
‚zwar fon eines frähern, mit ber Gründung ber Prager Hochſchule gleichzei- 
tigen Univerfitätsgebäudes getadht, indem es fol. 95 (gg. Heißt: „A. 1348 
Karolus Imperator fundavit in Praga Studium universale in theologia, jure 
canonico, medicina et in artibus. Cujus locus primo fuit in domo con- 
tigua cimeterio Scti Francisci, post in domo Lazari inter Judaeos et 
nunc in domo Rotlebi in foro Scti Galli Ob aber audj tie Wirklich: 
ftit je ein ſolches aufzuweifen Hatte, muß bei bem gänzlichen Gtill(djweigen 
aller übrigen Quellen bahingeftellt bleiben. — Geſetzt aber, es habe wirklich 
beftanden : fo Tann es fdjon des befannten Umſtandes wegen, daß bie Profei- 
foren nidjt in demfelben, fondern in ihren Wohnungen Borlefungen hielten, 
alle feierlichen Acte ber Univerfität und der Facultäten nit darin, fondern an 
andern Orten volljogen wurden, fein eigentliches, bie Gejammtbeit der Lehrer 
unb ber Studirenden umſchließendes Univerfitätsgebäubde, fondern allenfalls ein 
particuläres, etwa für Profeſſoren einer einzelnen Bacultät beflimmtes Colle⸗ 
gium gewefen fein, in toeldjem freilid) wohl die legtern, ale in ihrer Behau: 
fung ebenfo, wie bie übrigen Lehrer in ihren anberweitigen Wohnungen mögen 
Borträge gehalten haben. Als erſtes, bie ganze Univerfität in fid) faflenbes 
Collegium Tann bemmad) nur das C. Caroli oder Carolinum angefehen werben. 





.- * E d 


17 


ſich und der Univerfität, ober wie Benes fid) auóbrüdt, bem Colle⸗ 
gium der Studierenden zum Gefchente. ) 





1) ,Eodem tempore Dominus Imperator — comparavit C marcis centum et 
XI'II volumina librerum sacrae Theologiae et juris canonici et aliarum 
artium liberalium, qui libri fuerant venerandae memoriae domini Wilhelmi, 
Decani Wissehradensis, hoc anno defuncti, quos idem in Avinione et aliis- 
diversis mundi partibus comportaverat. Et illos libros donavit Dominus 
Imperator pro Collegio studentium in Praga." Benes de Weitmi), p. 25. — 
Mas fBeneé hier mit dem Ausdrud , Goffegium der Studierenden” bezeichnet 
wiffen will, it eben dasſelbe, weldhes er furz zuvor „das Gollegium ber Mas 
giſter“ (fonf aud) G. der Profefioren ober der 12 Theologen) genannt hat, 
und dieſes wie jenes eben wieder fein anderes , ale das den Profefioreu zwar 
nebenbei zur Wohnung angewiefene, in jeder andern Beziehung aber den beiden 
Körperfchajten gemeinfame Univerfitätsgebäude oder Coll. Carolinum, ueben 
meldem dermal Fein anderes beflant und aljo auch Fein anderes gemeint (eiu 
fonnte. Denn ein bloé für Stutierende beflimmtes Collegium Sannte bie Go; 
relinifhe Zeit überhaupt gar nicht, indem Garl von ben Gtiftern der Golles 
gien zu Paris, Orford und Gambribge gerade darin allermeift abgetoiden 
war, daß er feine Gollegien nur für Lehrer (zur Wohnung), nicht aber zus 
gleich für Lernende fliftete (Meiner's Geſch. b. Univerfitäten, €. 25). Qin tu 
jeder Bezichung nur ben Lehrern und nidjt zugleich dem Gefammtunterrichte 
unb ben afabem, Berhaublungen gehöriges Gollegium gab e$ zur Zeit, von 
welcher hier tie Mede ifl, ebenſewenig, indem ſelbſt dasjenige, welches vou bet 
angeführten Wiener Handſchrift ale das urfprängliche bezeiänet wird, laut 
terfelben Quelle bod) nur bie zur völligen Herfellung des Univerfitätögebäubes 
im Hauſe des Lazarus, alfo nur bis zum I. 1366 beftanden Batte. Daraus 
gebt, wie uns büuft, Mar fervor, daß Bened in feinem VBeriäte die beiden 
Haupttheile te& prríónliden Univerfitätsbefandes keineswegs als Wlleinbefiger 
irgend welcher abgefonderter Collegien oder vereinzelter Bibliotheken, wohl aber 
einmal ben einen, baé anberemal ben. andern Beitanttheil nur als Mepräfens 
tanten des Ganjen, b. i. der Arnef’s Statuten zufolge urfprängli aus ber 
ungetrennten Geſammtheit der Lehrenden mie ber Lernenden beflehenden „Unis 
verfität“ auftreten. laflen wollte. Die Zeit, in melder Benes ſchrieb, wat 
feeili iu diefer Beziehung gegen alle Fehldeutung dadurch gefidjert, daß fi 
einer wie der andern Bezeichnung in der unmittelbaren Anſchauung ber Wirks 
lidfeit immer bcd) nur ein und taejrbe Bezeichnete entgegenfellte. Nachdem 
aber ba6 Bezeichnete aus bec Anſchauung verfhwunden war, fehlte es midt 
an Beurtheileen — und Ungar jelbii ſcheint in feinem „Berfuche einer Geſchichte 
ber fBibliotgefen in Böhmen” von bem Irrthume fid) nicht ganz frei gehalten 
zu haben — welde teu Ausdrud anders und in fo budjtáblifem Sinne faßten, 
to fie meinen, Carl hätte den erſten Büchervortath ausſchließlich für bie 

2 


18 


Ueber ben von Benes theilweife unb nur im Allgemeinen be 
rüfrten Inhalt unb Umfang biefer beiten Bücherfammlungen, welche 
zufammen bie eigentliche Garolinijóe Stiftung bildeten, gibt uns ein 
einzelnes in bem böhm. Mufeum aufbewahrtes Pergamentblatt mit der 
alten Aufſchrift „Registrum librorum* — und einer neuen „Index 
librorum Collegij Carolini“, einen nähern Aufſchluß. Diefes allen An- 
zeichen nach in oder bald nad) bem J. 1370 gefchriebene Bücherverzeich- 
nig enthält auf feinen beiden Seiten 204 Werfe, wovon jebod) bet 
Garolini[den Stiftung nur 162 anheimfallen, bie übrigen 42 aber, 
beret. Titel mittelft Gommenten etwas fpäter zugefchrieben morben, und 
in nadjftebenbem Abdrude durch Eurfivfchrift unterfchieben werben mö- 
gen, als fpäterer Zuwachs anzufehen find. 


Hegistrum librorum Colegij Carolini. 

Ordo primus. Biblia solempnis /; Biblia parva /s Gen et exodus cu 
glosa ‘( Psalterium glosaiu maius /. Psalteriu glosatu min? ./, Quatuor 
Ewngelia cu glosa c A Lucas z marcus glosati c/c A eple pauli 
cu glo. — Ewang"- Joh. glo*- — Solllogu aug cu ale — Libri 
dyonisy et postilla sup Cantica. 


Ordo 2°. Scolastica historia ./; Moralia lire sup bibliam ./, Omet 
origenis sup vet’ testametu ./ ./ A omel orgenis rufi. Omel gre- 
gorij Sr Ewn officio2, misse ‘/- Omet Crisostomi sup matheu ,/ 
Expoico crisostomi sup matheu ./ Omel. ggorij sup Ezechielem */: 
Lira sup » ewen. | Lira de dria nre tnslaconis z hebrayce cu 
alijs /./ Libellus 9. iudeum. 


fSrofefoten, die Haſenburg'ſche Bibliothek aber ebenfo ausihlieglih nut 
für die Studierenden, alfo in feinem Kalle für das gefammte Univerfitäts: 
gemeinwefen beftimmt, und mithin audj eigentlich Feine Univerfitätsbibliothek ges 
gründet. ine Meinung, bie ohne offenbare Gewalt gegen bie hartnädige 
Logik der Thatſachen nicht leicht zu rechtfertigen wäre. Die wirkliche Praxis 
bat zu feiner Zeit zwifchen zwei gleichzeitig getrennten Bibliotheken ber Lehrer 
unb der Schüler unterfchleben, fondern ſtets beide von Carl angelegte Bücher: 
ſammlungen als Eine öffentliche Univerfltätsbibliotget anerkannt, behandelt und, 
wie wir fehen werben, in einem unb bemfelben Kataloge geführt. 


19 


Ordo 3% Textus sni2.a ./. Libri sci Augustini z Anselmi in rubro ./, 
Ite sci aug? et anshelmi in viridi ,/, Aug sup gen ./. Milleloquium 
zug" ,/, Morelia ggorij cum tabula ,/, Tabula sup moralia ,/, Registru 
gregorij ./, Apologeticus gg. gg. nazanzeni ./, Hugo desacmelis //, 
Eple Jeonimi ad auge P* ps tho*- bracbardyn/.. Sj* ps sw* eiusdem. 


Ordo 4%: Morale reductoriu ./, Tabula sup morale reductoriu ./, 
Sermones Leonis z elio2| ./ Tractat? seu sermoes Bnhardi sup 
Cantica ./, Sup cantica cu sjmoib3 gilberti ./, Bernhard? ad augeniu 
ppm ., Libri cipriani epi cartaginen ./, Liber snia2j ysidori ./, 
Libellus sermonum .', It liber sermonu diuerso24 ., Sermoes doicales 
fris Petri depalude ,;, Judicim fris pet 9t Mg*- iohem. 


Ordo 5?- Katholicon /, Mamotrectus ./, Passionale sco 2). /, Distinc- 
toes mauricij ., ltem disticcoes mauricij , Manipulus flo2j ,, 
Comueloquium , Tractat? de declacioe dictiona z dco2j difficiliu 
ap^ theologos ,/, Suma Bonauentue ,» Speculum sco2 jJ, Libri 
palladij cum alijs , 


Ordo 6%. Pm? liber Sume sci Thome /.) Prima scde sci thome ,/, 
Scda sj*. sci tho*. ,/, Tertia ps sume sci thome ,/, Thomas abreuiat? 
sup snias ,' Libri Richardi de sco victore ce //, Quotliba Mgri 
heyn< d' gmudano ,‚/, Qntum quotlib3 goffredi de fontib3 ,/, Trac- 
tat? de Culpa et gracia Johis de cambaco ./, Tulius de sentute z 
aicilia „ Tractat? de symoia claustralium .,, Johis Culmen eps de 
qtuor virtu^3 cardi3?- Lib' Richardi s Aug de verb, dni. 


Ordo 7° P? liber Vincecij hystora 24 ,/, Sj* Vinceci] ‚, Terti? vin- 
cencij ,/ Ortus vincencij ,/ Josephus atiquiatu ./, Liber tertius- 
decim? iosephi ./, Josephus de bello iudaico ,/, Cronica boemo2] ,, 
Hystoria Jeosoli,, abreuiata ,/, Cronica sighardi ‚/, Hystoria triptite ,/, 
Debello troiano ,/, Ysidor? ethymologia 2. 

2° 


10 


fiftes, ber [ete Bischof unb ber erfte, zugleich größte Erzbiſchof 
von Prag. 

Sunigunde, Dtafars IL Tochter, fatte ihre guft baran, bie 
Kirche ihres Gifted mit den foflbarften Büchern, beren einige gegen» 
wärtig in ber Univerfitätsbjbfiothef aufbewahrt werden ), auf das reich- 
lichſte auszufchmüden. Der Biſchof Johann IV. ließ fid) bie Bereis 
derung ber Capitelsbibliothek durch gehaltvolle Werke, bie und jedoch 
bi8 auf eine im J. 1329 aus Marſeille herbeigefchaffte „neue Ges 
ſchichte“ *) nicht nambaft bezeichnet werben, ungemein angelegen fein, 
während er zugleih im 5. 1332 zu ber Bibliothek des von ihm in 
Raudnig geftifteten Kloſters der regulirten Chorherren 7?) den Grund 
legte. Der Erzbifchof Arneft von Pardubitz endlich begnügte fid) 
nicht, bedeutende Büchervorräthe von fernher füuffid) an fid) zu bringen, 
fondern unterhielt auch fortwährend zwei bis drei Schreiber, um aller: 
hand nügliche, iu Gefdenfen für ben Clerus und bie Kirchen beftimmte 
Werke copiren zu laflen. *) 

Diefe wie man flieht fehr geringe biftorifche Ausbeute ift allerdings 
wenig geeignet, eine eigentliche Gefchichte des früheften Buͤcherweſens 
in Böhmen zu begründen, indem bie fpärlichen Urkunden einerfeitd meift 
nur bes Bücherbeftandes im Allgemeinen erwähnen, ohne (id) in eine 
nähere Aufflärung über Umfang und Inhalt einzulaffen, anderfeitö abet 
. bei weitem feine genügenbe lleberfidót aud) nur des wirklichen Beftan- 
bes liefern. Denn wie viele, unb nach allen Umftänden zu urtheilen, 
ausgezeichnete Biblivthefen Haben nicht meiftbin in ben graufenvollen 
Huffttenftürmen als Brand» unb Trümmerftätten ihr früheres Dafein 
unmiderftehlich nachgewieſen, von beren Entftehen, Wachfen und Blühen 
bie Ge(djid)te nicht bie minbefte Kenntniß nimmt. Sabin gehören 3.2. 
außer ber bereits angeführten Biewnower unb Strahöfer Bis 
bliothef, bie mit(ammt dem Stifte im J. 1420 niebevgebrannte Bücher: 
fammlung ber Benedictiner zu Boftelberg, mit welder, nad Cru⸗ 
ger’s Behauptung 9, fid) in’ jener Zeit faum eine andere meſſen Eonnte ; 


1) €. Beidreibung ber Handfhr. N, 10. 

2) Bened von Weitmil im II. Bd. der Script. rer. boh. 258. 

3) Francisci Chronicon im Il. 38b. der Script. rer. boh. 107. 

4) Bened v, Beitmil a. a. D. 382 und Wilhelm v». Hafenburg in 
„Vita Arnesti“, 84. 

5) Crugerus ad 20. Maii 124, 








11. 


ebenfo bie bemfelden Zeugniffe zufolge höchfiberühmte, von onto 
Lrudina v. funburg zerftörte Eiftercienferbibtiothel qu Hrabidt "7; 
fo die Leitomifchler 5, jene bes Infelflofters Oftromw (St. Beni⸗ 
gna) ?) u. a. m. 

So wnbefriebigenb aber nach dieſer Ceite Bim bie gefchichtlichen 
Ausfünfte auch fein mögen, fo reichen fie bennod) vollfommen aus, bie 
eingangs aufgeftellte Behauptung zu rechtfertigen, baß feit bem allge: 
meinem Auftreten bes Chriſtenthums in Böhmen ed aud) in Feiner 
Zeitfolge bajefbft an Büchern gefehlt Hat. Denn wir fehen fie mit bec 
erften Kirche und Echule als mitwaltenden Factor der geiftigen Ents 
widelung auftreten, dem Schulunterrichte ununterbrochen bie Hand tei: 
den und Hand in Hand mit demfelben Pei der benfwürbigen Garolinis 
fhen Zeit anfommen. 





— —— — 


1) Crugerus ad 4 Junii 17. 
2) Idem ad 2 Maii 12. 
3) Balbini Auct. L 77. fBgl. aud) Srodjaefa'$ Comment. €. 150 fgg. 


22 . 


specim stulto2} . Glo sr Retho'ica arlis . Thomas sup pollitico2f . . 
Textus pollitico2! . . Thomas sup Ethico2£ cu alijs . . Ethico . . 
Quoes ethi?25 qnq3 libro2| in papir. . Pars de textu ethico2f in 
papiro . . I) | 


Der Inhalt der verzeichneten Bücher weift durchweg nur auf Das 
unentbehrlichfte Unterrichtögeräthe Bin, worunter das bemerfliche fchola- 
ftifhe Element natürlich nicht fehlen, wohl aber etwas vorwiegen burfte. 
Denn, war bie Carolina ihrer Begründung gemäß befenders berufen 
die Parifer Hochſchule, af8 bie berühmtefte und befuchtefte fcholaftifche 
gebranjtalt ihrer Zeit, zu vertreten: fo mußte fie aud) ble Scholaftif 
und das gewidhtigfte Hilfsmittel derfelhen, bie Dialektif (nach Ariftoteles) 
zum vorherrichenden Unterrichtöftoffe wählen, unb bemgemáf aud) bie 
Bibliothek vor allem nadj bem Ariftoteles und feinen Auslegern I, nad) 
Burleigh, Alan, Thomas v. Aquin und ähnlichen Repräfentanten bes 
theologifchen Ritterthums greifen, wenn fle anderd bem eigenthümlichen 
Berhältnifie, in welchem fie fid) zur Schule zu halten hatte, ſach⸗ unb 
zeitgemäß entfprechen (ollte. Was ben Umfang betrifft, fo wiffen wir 
bereits, bag bie Gafenburgide Sammlung allein in 114 Werfen 
beftanden Babe. Wenn wir bieje fammt ben 42 Bänden bes fpätern 
Zuwachſes ‚von ber Gefammtzahl, fo wie ber Katalog fie angibt, in 
Abzug dringen: fo haben wir natürlich bie überreftlihen 48 Werfe ale 
bie allererfie Grundlage vom 3. 1366 zu betrachten, bod) nur auf bie 
Borausfegung Bin, bag ber angeführte Katalog nicht etwa ein Fragment, 
fondern ein vollſtäändiges Verzeichniß aller Earolinifchen Bücher fei, mae 
anzunehmen wir aber aus bem Grunde anftehen müffen, weil einige 
und aus anbermeitigen Erfahrungen befannt geworbene Werfe, wie na- 
mentlich ber prachtvolle, der Bibliothef gleich nach ihrer Gründung ge: 
(denfte Gober des Altern unb jüngern Blinius, darin vermißt werden. 
Möge übrigens Carl's Stiftung im Ganzen nicht mehr alà bie vers 
zeichneten 162 Werfe gezählt Haben: fo bleibt fie aud) bann noch voll- 


1) Bergl. Berbanblungen der Gefelí(djaft des vaterländ. Mufeums in Böhmen in 
bet 18. allgem. Berfammlung am 29. April 1840, ©. 65 fgg. 

2) Bekanntlich tat die grünblihe fenntnig des Nriftoteles und feiner Ausleger 
im 14. Zahrh. für bie Magiſterwürde fogar gefeblide Bedingung. 


23 


fommen berechtigt für eine Zeit, wo man von ber wunderbaren 
ſchwarzen Kunſt, welde bie geiftigen Broducte maffenmelé, bligs 
ſchnell und ins Unenbliche vervielfältigen lehrt, noch nicht bie leiſeſte 
Ahnung fatte, auf den Ramen einer fehr anfehnlichen Bibliothek Ans 
fpruch zu machen. ') 

„Dadurch Church bie Gründung ber Bibliothef) wuche bie Unis 
verfität an^ — fegt Bened a. a. O. hinzu. Ja wohl wuchs fle an, 
unb zwar zu einer Höhe unbefchreiblicden Glanzes, beffen Strahlen nicht 
nur Prag zur volfreichiten und „feöhlichften” unter den bamaligen 
Städten, fondern Böhmen überhaupt zu dem ausgezeichneiften, glorreichs 
Ren aller damaligen Länder ?) verherrlihtn, unb weit hinaus in bie 
Kernen mit einer fo unmiderftehlichen Anziehungskraft hinüberfpielten, 
bag nicht aus Deutfchland, Ungam, Polen und andern nacdhbarlichen 
Ländern allein, fondern aud) aus bem entfernteren England, Frankreich 
und Italien wißbegierige Jünglinge, Söhne ber Gblen unb Yürften, 
ſtrebſame Männer, wohl gar Lirchenprälaten aus ben verfchiedenften 
Weltgegenden in ungewöhnlichen Mengen nad Prag herbeiftrömten, 
um in bem Mufentempel, in welchem nicht felten gekroͤnte Häupter mit 
Wohlgefallen verweilten ?), an ber Weisheit Lehren Rd) zu erbauen 
und zu laben, unb nach bem Range einer afabem. Würde, ale bem 
fhönften Ziele ihres höchften Ehrgeizes, weitelfernd zu ringen. 


1) Hielt do in einer weit fpätern Zeit Cosmus v. Medicis die Zahl von 
400 Handfdriften, welde Nicolo Ricoli der Stadt Florenz vermacht 
fatte, (don fo hoch, taf er mit einem Aufmande von 36.000 Dukaten ein 
Bibliothefegebäude errichtete, in welchem biefelben im 3. 1444 aufgeflellt wur; 
den. — Die Bücherſammlung des pfälziihen Kurfürfen Ludwig IIL, die 
ec im 3. 1421 der Univerfltät zu Heidelberg vermadt und fo ben Grund zu 
der madjmalé fo berühmten Heidelberger Bibliothek gelegt Hatte, zähle nidt 
mehr als 152 Bände, während bie Grundlage bec k. Barifer Bibliothek fogar 
mut in 6 Bänden beflant, die König Johann feinem Nadfolger Carl V. 
binterlaffen fatte. — Bergl. Kremer's Abhandl. von der Gtiftung ber 
Univerf. zu Heitelberg, €. 383 und Gef dji te der k. Barifer Bibliothek, €. 10. 

2) „Nullum regnum oa tempestate invenicbatur, quod regno Behemiae compa- 
rari posset^ — ig ber Wasjprud des Wen. Eyloins, der ſicherlich feine ab; 
fonberlidje fBorlitbe für Böhmen hegte. 

3) ,Huc reges quoque saepe comeabant" V. Balbini vita Amesti. II. 
c. IX. p. 145. 





24 


Darf eó nun Wunder nehmen, wenn die begeifterten Schilderun- 
gen eines Tritheim, Camerarius, Lupac ") unb vieler anderen Schrift: 
fteller von jener beglüdenden Blüthenzeit Böhmens, feiner Hauptftabt 
unb Hochſchule, wie eine lieblihe Sage vom goldenen Zeitalter zu uns 
herüberflingen; wenn ber Böhme heute ned) feine Luft und Weihe barin 
findet, fih in Erinnerungen an bie ruhmbefränzten Tage ber heimatlis 
hen Vorzeit zu verfenfen und darin zu fchwelgen; wenn er endlich in 
biefem Augenblide noch nicht müde wird, durch all bie Sternbilber, bie 
feitbem aufgetaucht, immer und inmer wieder zu bem. liebevollen Glanz 
jener entlegenen Sonne, welche bie großen, herrlichen Tage heraufrief 
 wnb verflärte, mit grenzenlofer Liebe und Verehrung Binangubliden. 

An bet Leiter, an welcher e8 ber Univerfität einzig unb allein 
möglich war bió zu jenem überrafchenden Höhepunfte Dinangufteigen, 
nahm die Bibliothek unftreitig eine der erften unb wichtigften Stufen 
ein, wenn fie auch fonft weiter nichts als bie Befeitigung ber vor ihrer 
Begründung jeden afab. Aufſchwung lähmenden Hinberniffe erzielt hätte. 
Darauf blieb jedoch ifr Einfluß nicht befchränft, fondern griff mitunter 
über das Univerfitätöbebürnig hinaus in weiter gelegene Kreife über. 
Bon ber Bibliothef aus bezogen nahe und entfernte Gelehrte bie in 
allen Faͤchern bed Wiſſens burd) beeibete Ecriptoren und Rubricatoren 
beforgten und ald zuverläffig verbürgten Abfchriften *) ; von hier aus 
wurde ber gefammte Buchhandel überwacht, bie Richtigfeit unb Gorrect- 
heit aller Bücherabfchriften genau geprüft, ehevor fie zum Verfaufe aus- 
geboten werden durften I; was vergangene Jahrhunderte an geiftigen 
Schätzen gefammelt, a8 bie Gegenwart upb zumal die Hochfchule felbft 
angeregt, zu Tage gefördert, gepflegt, verfochten und gefräftigt hatte, 
ging von fier aus in verläßlichen Prägungen vervielfältigt von Hanb 
zu Hand über, um endlich ein Gemeingut der großen bilbungébebürfti- 
gen Mafle zu werben unb auf Leben und Sitte bed ganzen Volkes 
fegenreich einzuwirken. 


1) Trithemius. Chronicon Hirsaug. ad an. 1360 — Camerarius in 
bistor, narrat. de Ecclesiis fratrum. — Lupacius in vita Caroli IV. 

2) Statuta Collegii Carolini. MS. in ber prager Univerfitätsbibliorhef. 

3) 9tod) ble jebigen ,Scrittori^ an der Baticana, beren einer befamuilid Win: 
delmann war, haben bie duch Alter fchabhaft geworbenen Handſchrr. zu 
erflären und für genaue und richtige Abſchrr. derſelben zu ſorgen. 





25 


Earls Eifer um alles, was zur Wahrung unb Worberung ber 
geütigen Interefien nothwendig oder erfprießlich fchien, konnte nicht ohne 
nachhaltige Anregung bleiben. — Das erfte Werk, welches ber faum 
geitifteten Bibliothef von bem gelefrten Nicolaus von Cremfir 
verehrt worden, zeigt und Campanus !) zwar an, jedoch ohne alle nähere 
Bezeichnung des Inhaltd. Dieſem folgte, als unſchaͤtzbares Geſchenk 
des Rathes der groͤßern Stadt Prag (Altſtadt), ein prachtvoller, nach 
einem uralten Exemplar von einem Boͤhmen uͤberaus ſchoͤn geſchriebener 
Gober gr. Fol., ber bie Naturgeſchichte des aͤltern und die Briefe bes 
jüngem Plinius enthält;. über welchen man übrigené ein Näheres in 
ber Beichreibung ber Handfchriften nachfehen wolle. Diejes Gefchenf 
erkennt bie Bibliothek mit banfbarer Rüderinnerung fogar ald ein zwie⸗ 
faches an; benn bag eó fid) bis auf ben heutigen Tag mod) unter 
ihren fojtbarften Juwelen befindet, hat fie bod) wieder nur ber umfichtigen 
Borforge ded genannten Etabtrath zu danken. Ob berjelbe gegen ben 
Orden ber Jefuiten von Haus aus feine fonderlich warme Zärtlichkeit 
gehegt, oder aber durch ein unheimliched Vorempfinden gewarnt baó 
trübe 9006, welches der Garolinijden Bibliothek in ben f. Hallen bes 
Glementinumd  farcte, richtig geahnt hatte, mag bahin geftellt bleiben; 
genug der Rath Hatte faum erfahren, daß bie Univerfität fammt ihrer 
Bibliothek (1622) in bie Hände ber Jefuiten wandern follte, als er 
aud) fein ehemaliges Eigenthum zur einftweiligen Eelbftverwahrung zu: 
tüdnafm, um ed im I. 1783 der duch M. Therefia unb Jofeph 
neu geftalteten Bibliothef auf'6 neue zu verehrten, 

In biejem Zuftande, wiewohl ungenveifelt in einem weit bedeuten⸗ 
bern Umfange, ald wir au Mangel an Belegen anzugeben vermögen, blieb 
bie Univerfitätsbibliothef bis zum Jahre 1383 (mithin nod) 5 Jahre nad) 
Garls Tode) am Orte ihrer erften Aufftellung, b. i. in bem bamaligen 
Univerfitätögebäude oder Carolinum, welches bis auf unfere Tage 
in einem wohnlichen Zuftande erhalten, in ber Altftabt nächft ber ges 
ſchloſſenen Et. Nicolausfirche mit Nr. 16 bezeichnet, immer nod) unter 
bem feine ehemalige Beſtimmung anteutenden Namen „stary Kolley“ 
(da® alte Golfegium) befannt ift. 9) 


1) Campanus. Calendarium beneficiorum Academiae Prag. collatorum. 

2) Eo bemeft Pelzel im „Leben Garle IV. €. 773. Nah Wnbern (cfl in tem 
heutigen „stary Kolley“ ta von Carl gleichzeitig gegrüntete WIlerfeiligeu: 
cellegium feinen Gig gehabt haben. 





26 


Wenn Schiller von Wallenftein fagt, es fei ein Unglüd 
für ihn gewefen, ba feine Feinde ihn überlebt unb feine Befchichte ges 
fohrieben haben: fo laͤßt fid) bie& audj auf Carlo Sohn und Nach⸗ 
folger Wenzel IV. in vollem Sinne anmwenben, infofern von ihm ein fo 
graufenhaftes, aus Dante Hölle entlehntes Bild ber Nachwelt vote 
gehalten wird, bag es fchwer Hält, aud) nur Einen menfdliden Zug 
berauszufpähen. Und wer malte das Bil? (G8 waren Menfchen, 
„welche” (wie fi) Wenzel in mehreren Urkunden fefbft ausbrüdt) „ſich 
fo fündlich betrugen, baß bie Steine darüber fhreien möchten.” Und 
dafür, daß ber gerade, Wahrheit unb Recht über alles liebende Monarch 
fein Volk gegen bie unbändige Unterdrüdung biejer but Earls uns 
gemäße Nachficht zu fehr vermöhnten, hab» und Herrichfüchtigen Menfchen 
fräftig (djügte, fid) ihren Anmaßungen aufs entichiebenfte widerfeßte, fte 
wie andere StaatSbürger behandelt wiflen wollte und verlangte, bag fie 
ihrem Berufe leben, reine, untabelhafte Sitten bem Volke zeigen, nicht 
weltliche Macht unb Güter an fid) reißen follten, dafür haben fie, fei» 
nen ebefften Abfichten bie niedrigften Motive unterftellend, ihn dem Haffe 
unb Spotte der Nachwelt überliefert. 

Ein weit größeres Unglüd war e8 aber, daß Carl IV. gerade 
ba, wo er eben bad Richtigfte ergreifen wollte, ganz und gar fehlgriff, 
unb bie Erziehung feines von Natur reichbegabten Sohnes mit einer 
Krönung desſelben begann. *) Bon dem blendenden, nirgendher getrübs 
ten Sonnenglanz von Kind auf verwöhnt, konnte ber Herrſcher Wenzel 
fein Woͤlkchen auffteigen fehen, ohne dagegen anzuflürmen. Dieſe [ei 
benfdjaftlidje Ungebuld, welcher das Gute niemals fchnell genug herbei⸗ 
geführt, dad Böfe nie fchnel genug entfernt werben fonnte, rief Webers 
eifungen, Schroffheiten, ungemäße, verhaßte Mittel hervor, bie oft bem 
ebelften Zwecke geradezu entgegenwirkten; oder fie fchlug in bie furcht, 
barften Ausbrüche des Zorned um, bie nicht felten ben Gütigen zum 
Giraufamen, ben Gerechten, ben Erbarmer, zum Bertilger und „Gevatter 
bed Scharfrichters“ wnmanbelten. 

Wie weit übrigens unb in wie verfchiedenen Richtungen Wenzel 
von feines Vaters Fußſtapfen fid) verirrt haben mochte, als eifriger 
Pfleger und Schirmer der Künfte und Wiflenfchaften, zu beren Ber: 


1) Bergl. Belgel’e Earl IV. ©. 807. 


= — — — ^ o— -—-«—--————————— € 5" 


27 


trauten er felbft gehörte ), als Beichüger und Berehrer aller durch 
Glelefrfamfeit ober Kunft ausgezeichneter Männer, als raſtloſer Befoͤr⸗ 
derer aller wifienfchaftlichen Anftalten unb Einrichtungen, blieb er Carlo 
würbdiger Sohn. In Beziehung auf die Hochfchule und ihre Bibliothek 
ging fein nächfter Augenmerf dahin, beiden eine bert Gefunbheit unb 
bem Unterrichte günftigere Dertlichfeit- auszumitteln, ald das ohnehin 
fhon länger zuvor dem Andrange fremder, in immer fleigender Anzahl 
zuftrömender Jünglinge nicht mehr genügende alte Collegium gewähren 
fonnte. Als ein burd) Bauart, Räumlichfeit und günftige Lage für 
biefen Zweck vorzüglich geeignetes Gebäude wurde das in einer ber be: 
(ebteften Straßen der alten Etadt gelegene, dem reichen Bürger Jochlin 
oder Johann, ober wie er fonft noch genannt wird Sobft Rothloͤw 
angehörige Haus anerkannt, dem Gigentfümer abgelöst, der neuen Ber 
finmung gemäß erweitert und eingerichtet und im 3. 1383 ber Hoch⸗ 
(fue fowohl als ber Bibliothef zum bleibenden Sige angewieſen. ?) 
Es ift bie das bis auf den heutigen Tag in ber Eifengafle ber Mit 
Habt nádjft bem ftánb. Schaufpielhaufe beftehende, wiewohl in ben 
3. 1714—18 von Grund aus überbaute umd durch mehrere Nebenbau- 
ten erweiterte Univerfitätögebäude,, gegenwärtig mit Nr. 541 bezeichnet 
und immer nod) „Barolin“ genannt. 

Unter bie erſten bemerfenswerthen Schenkungen, mit welchen bie 
Bibliothek feit ihrem Ortwechſel bedacht worden ift, gehören bie auf 
Pergament gefchriebenen „Topica” und „Metaphyfica” bes Bostius, 
bie ever von dem Magifter 305. Heliä aus Bifchofteinig, bie fet 
ten von bem Mag. Gregor Leon verehrt. ) Weber (onftige Bei- 
träge haben wir zwar feine Belege, aber aud) feinen. Zweifel, infofern 
es uns nicht natürlich fcheint, bag bie zahlreichen, großentheild begüters 
ten Gaͤſte, welche bie Liebe zur Wifienfchaft über bie Grenzen ihrer 
Heimat ber prager Hochſchule zugeführt, nicht auch der Bibliothek, als 
Hitfspriefterin biefed Tempels, eine liebevolle Theilnahme zugewenbet 
unb über die Grenzen bes bloßen Wohlwollens hinaus bethätigt haben 


1) Seuge deſſen fei. Ratt vieler andern Gbm. Dynter, ein Zeitgenoffe Wen 
jel®, den er in dem magno Chronico Belgico p. 356 (T. HI. Coll, Pistor.) 
„bene literatum“ nennt. 

2) Tie Etiftungeurfunde im Univ. Ardiv. Lit. B. N. 10. 

3) Campanus L c. 








28 


follten. — Daß übrigens Wenzel IV. jelbft, ein Fuͤrſt von wahrhaft 
wiffenfchaftlicher Bildung, für eine reichliche Vermehrung der Bibliothek 
nicht unbeforgt geblieben, läßt fid) zwar in Einzelnheiten wieder nicht 
urkundlich nachweifen, aber im Allgemeinen ohne Bedenken und um fo 
zuverfichtlicher annehmen, als feine Sorgfalt bie fämmtlichen Bildungs. 
anftalten durch SSegünftigungen, Vorrechte, Freiheiten und Auszeichnuns 
gen aller Art mehr und mehr emporzuheben in dem Maße bemüht 
war, daß die Univerfität im 3. 1612 es immer ned) für eine B. Pietäts⸗ 
pflicht eradjtete, bem Andenken desfelben den Tribut ihrer Huldigung 
in einer feierlichen Fefts und Danfrede ihres Rectord Troilus öffent: 
lich zu zollen. )) 

Hatte Earl über Böhmen das fhönfte Morgenroth, welches je 
ob biefem Lande geglänzt, Beraüfgebradjt: fo haben Wenzels Tage 
biejen Glanz, in wiflenichaftlichen Gebieten wenigftens, nicht gebleicht, 
vielmehr wo möglich nur lebensfrifcher erglänzen laffen. Schade nur, 
daß ber Himmel fo bald müde wurde, auf diefen Segen freundlich ferab- 
zulächeln, und fchon mit dem unfeligen Jahre 1409 einen trüben, 
gewittervollen Tag herabfchidte, defien rauber Sturm ben neidenswerthen 
Zuftand wie der Hochfchule, fo ihrer ungertrennlichen Gefährtin unb 
Stüße, der Bibliothek, gewaltig erfchütterte. 

Bei der Einrichtung der Prager Univerfitit wäre es beffer ge- 
wefen, bie Berhältnifie feiner Zeit und feines Volkes mehr zu Rathe 
zu ziehen, als in allem und jebem das Pariſer Vorbild mitfammt ben 
Muttermalen zu copiren. ) Mit einer diefer Gopien, ber Gíieberumg 
ber Studierenden in 4 Landmannfchaften oder Nationen 9), kam aud) 
ber Keim mit herübergefchlihen, aus dem ihr in der Folge ein bem 
ähnliches Unheil hervorwuchs, welches mehr als 100 Jahre zuvor bie 
Barifer Echule getroffen hatte. *) G8 war námíi) ber Zufluß ber 
Deutihen nad) Prag unter Wenzels Regiermg ein fo höchft be; 


1) V. Nicol. Troili Hagiochorani, Apologetica pro Wenceslao IV., seu 
Ignavo, Rege Boh. Pragae, 1614. 4. 

2) „Volens (Carolus) ut studium Pragense ad modum et consuetudinem studii 
Perisiensis .. . .. in omnibus et per omnia dirigeretur et regeretar.“ 
Benei de Weitmil. p. 350. 

3) ,In Universitate sint quatuor nationes^ etc. Codex MS. Statutorum Collegii 
Carolini et Officii Rectoratus Accad. Prag. : 

4) Bulaeus in hist. Univ. Paris. I. 255, 298. II. 888. 








29 


beutenbet, daß fie allein 3 Nationen (bie fächfifche, baieriſche unb pol: 
nifche, infofern bieje zumeift aus beutfchen Schlefiern befand) aut 
machten, bie Böhmen bagegen auf ihrer eigenen Univerfität eine einzige 
bildeten. Die drei Stimmen, welche dadurch den Deutfchen rückſichtlich 
aller. Univerfitätsangelegenheiten zugefallen waren, mußten ihnen, wenn 
fie anders, wie e$ gewöhnlich gefchah, zufammenpielten, ein Uebergewicht 
über die böhmifche Nation fidem, welches allmälig in beleibigenben 
Uebermuth und allerhand Webergriffe ausartete.e Daß nun ber Böhme 
als Sohn des Baterlandes fid) aud) als ben nádjften Angehörigen ber 
Carolina betrachtete, den erften Anfpruch auf ihre Sorge, bie heiligfte 
Pflicht für ihren €dug in Bezug auf fid) begründet glaubte, und baher 
ein Berhältniß, wodurch er fid) als Ctieffinb zurüdgefegt wähnen mußte, 
unmöglich gleichgiltig hinnehmen fonnte, war ihm wohl nicht zu verat» 
gm. Der Wunſch, dieſe Unbill zu heben, verftärkt durch gefrümfteo 
Rationalgefühl, lieg juvórberft nad) einem Ctügpuntte fuchen, ben bie 
Böhmen alsbald in einer Beſtimmung der Stiftungsurfunde gefunden 
zu haben glaubten, nach welcher bie Prager Hochſchule durchweg ber 
Pariſer gleich verwaltet werden follte. Nun hat man aber an der Seine 
die eingebornen Lehrer und Schüler, b. i. bie franzöfifche Nation, 
duch Grtfei[ung von 3 Stimmen gegen bie Ausländer bevorzugt; 
warum nicht ebenfo an der Moldau? — Dugegen wenbeten bie Deuts 
(den ein, bag ber Audlegung dieſer Glaufel nicht mur bie Abficht 
Carls IV., ber weit entfernt fchien ben. Glanz feiner Stiftung aues 
ſchließlich den Eingebornen verbanfen zu wollen, fondern auch ber wirks 
lihe langjährige Gebrauch entgegenzuftehen jcheine. Damit wurden am 
Schluße des 14. Jahrhunderts die Funken geworfen, welche bie Rebe, 
die (nach Angabe mehrerer Schriftfteller) der für fein Vaterland begeis 
fete Hus am 11. Mai 1408 Angefichtd fämmtlicher zur neuen Des 
canswahl verfammelten Landmannfchaften gegen ble drei Stimmen ges 
halten haben foll, wie ein gewaltiger Luftzug fur. lichten Flamme anges 
fadt Haben mochte. Huf und Hieronymus von Prag tbaten hierauf 
Schritte bei Wenzel, bec denn auch am 18. Jüner 1409 die Verorb⸗ 
nung erließ '), welche ben Böhmen 3, ben Deutſchen aber nur 1 Stimme 
1) Am 26. Jänner 1409 ten Mitgliedern aller 4 Nationen ber Prager Univerf. 


öffentlich Fund gemadjt. €. 3. Th. Held, tentamen histor, illgstrandis rebus 
anno 1409 in universitate Pragena gestis. p. 26 sqq. 








30 


zugeftand. Die nunmehrigen Inhaber der 3 Etimmen fühlten (id) inbeg 
nur zu bald veranlaßt, über bie Wolgen ihres Sieges mit Einer Stimme 
zu flagen; denn fie mußten ben größten Theil der Fremden, imb mit 
ihnen einen Theil des Glanzes, ber bis dahin bie Hochſchule verherrlicht 
hatte, burd) die Thore der Hauptitadt abziehen (eben. 

Wie viele der reichten Quellen, aus welchen bie Bibliothek man- 
den fchönen Zufluß erhalten Hatte, waren mum ploplid) verfiegt, wie 
viele Hoffnungen für bie weitere Entwidelung und Steigerung des mit 
fo glüdlihem Erfolg Begonnenen lediglich auf die Freigebigkeit ber Vater: 
landsföhne angemiefen! — Die Erwartung wurbe indeß nicht getäufcht, 
vielmehr überboten. 

Mit Uebergehung minder bedeutender Beiträge ber früheren Jahre 
machen wir zunaͤchſt auf ein für jene Zeiten wahrhaft fürftliches Ge; 
fchent aufmerkfam, das ber berühmte Arzt und Mathematiker Friedrichs TIL 
Sof. Ginbel Y, ein Böhme aus Königgräp (+ 1443 ober 44), mit 
200 matfem. u. mebic. Werfen, feine eigenen Schriften mitbegriffen, 

ber Bibliothef gemacht hatte. Von ben legtern befigt biefelbe gegen- 
wärtig nod) ba8 Werk: „Comment. in Macri versus de virtutibus 
herbar.^ (X. E, 14), baé vorzüglich von ben Krankheiten handelt, in 
welchen bie im Grundterte vorfommenden Pflanzen anzuwenden finb. 
Ginbel fihrieb ed im 3. 1424 und war einer ber erfien, welche bie 
bófmi(den Namen ber Krankheiten unb ber Pflanzen, fammt Abfei- 
tung, fo wie auch ben Standort bec [egterm anführten unb baburdh be; 
fonderd bie Pflanzenfunde den Böhmen jugänglicher und anziehender 
machten. 2) — Ein ähnliches Gefchent war es, das ber altftábter Raths⸗ 
mann Sticíad Humpolecz im I. 1467 mit feiner ganzen Bücherfamm- 
lung, unb ber Mag. Th. v. Bratinina mit 20 mebicin., 19 theolog. 
unb 6 juridifchen Werfen dem Carolin gemadot ?), unb Damit eine fchöne, 
von ber Folgezeit ftetig fortgefepte Reihe banfenswerther Spenden er- 
öffnet ‚hatten. *) T 


1) Bergl. Aeneas Sylvius (Nürnb. Koburger, 1486), epistola 84. 

2) Campanus |. c. — Balbini Boh. d. I. 41; II. 321 und Epit. rer. boh. p. 
427. —  falina v. Yätenflein, Nachrr. üb. boͤhm. Schriftfieller u. Gelehrte, 
in den Abhandl. ber böhm. Geſellſchaft der Gelehrten, 3. 1819. 

3) Campanus 1. c. und Balbin. Boh. d. L 41. 

4) So im S. 1490 fechszehn Werke meift phyſtkal. Inhalts als Bermädtniß bes 
Mog. Ich. Gumpan aus Gaslau. Um das S. 1500 Hundert Bände ver: 





31 


llebrigen8 patte ble alte Zeit mitunter ble loͤbliche Sitte, manches 
aus bloßer 9iebe für bie Sache zu thun, wozu bie Neuzeit fid) bei — 
Haaren ziehen läßt. So war eà fo ziemlich allgemein, bag bie Schrift 
Keller für gute Abfchriften ihrer Werke forgten, um fie zum Gebrauch 
und zur Aufbewahrung ber öffentlichen Bücherfammlung zu übergeben. 

Diefe unb ähnliche günftige Einflüffe fanden, wie überall, fo aud) 
bier ihre Antagoniften. Sollte auch der Schaden, ben bie Garolinifche 
Bibliothef nad) Balbin's unberbürgter Behauptung !) durch wiederholte 
Feuersbruͤnſte genommen haben joli, nicht weit Her fein: berjenige, ben 
fie in ben wiederholten Aufftänden v. Sy. 1419 unb 1422, zumal in 
bem legten, buch bes Priefterd S0. von Seelau (Dlaubal) unb 
feiner Spießgefellen Gntfauptung veranlaßten, erlitten hatte, war ente 
fhieden ein fer empfindlicher. ) Um das Voll gegen bie Mörder dies 


ſchiedenen Inhalte, als Geſchenk bes Prager Bürgers und Stadtphyſ. Or. Beit 
Salius 3m 3. 1512 viele mathem. uub theolog. Werke burd) (egtmillige 
Anordnung des Mag. Michael Straz, fo wie im 3. 1519 ein ähnlides 
Bermaͤchtniß des nahezu Hunbertjährigen Greiſes Wenzel Goranba aus 
Pilfen. Im 3. 1520 eine Anzahl mathemat. Schrr. dur Verlaſſenſchaft 
bró Mag. Wenzel aus Saaz (gemeinhin Vahco de Zacs). Im 5. 1532 
webib 19 anderen Werien bie fämmtliden Schrr. des Seneca, als Geſchenk 
des Mag. So. Gulata v. Javorziez aus Biefic und im S. 1555 bie 
gange Bucherſammlung des gelchrien Senior der Univerfliät Sebaſt. Aeri⸗ 
dalcus als Bermäätniß (Boh. d. IL 294 fgg.). 9tbR mehresen Werken, 
weldhe ber Bibliothek im S. 1565 von bem Prof. b. Philoſ. Math. Bhile 
mates, und im I. 1568 vou bem Prof. 3. Davus Scutiußs erhalten, 
verdienen nod) bie 3 Bände „theatri vitae humanse*, die der böhmiſchaicher 
Bfarrer und Dechant des bunzl. Diſtriete Bictorin Slanäus im I. 1582 bet 
Bibl. verehrt bat, und die Werke Homer’s nnb. Huſſen's als ſchaͤßnbares Ge, 
ſchenk des Philoſ. u. Medic. Doctors Wenzel Belotin v. Schönberg (a 
formoso monte), aus b. 3. 1585, erwähnt zu werben. 

1) Balbini Boh. d. IH. 73. 

2) Dieſer Mind von Seelau war ein Hauptverbreiter der taborit. Lehre in Prag, 
unb ein eben fo entfhiedener Feind ber Prager Univerfität, als einflußreider 
Liebling be& gemeinen Volles, das er gegen biefelbe, wie gegen alle feine 
Gegner unablijfig aufzuregen bemüht war. Am 9. März 1422 lich te 
blinde Gifer ber Prager utraquiſtiſchen Schöffen ihn unb mehrere feiner eifrig, 
hen Anhänger unter einem Vorwande ins altſt. Rathhaus verloden unb. ta. 
felbR enthaupten. — Handſchriftl. Geſchichte des gleidjeitigen Matth. Lauda, 
unb gortjeget des Pulkawa in Debner's Monum., IV. 161. 


* b a— d — 8 


——— — TE — — — — [u —t — — —— —— y ERN — — — 


32 


fer angeblichen Märtyrer aufjuftürmen , faßte ber Prieſter Gaudenz 
das Haupt des entſeelten Dlaubal, hielt es mit krampfhaft vorgeſtreckter 
Hand unter graͤßlichen Verwuͤnſchungen der Gegner gegen 2 Stunden 
[ang bem Bolfe vor, bis der zur Wuth entflammte Pöbel gegen bie 
Rathsherren, bie Magifter, bie Studenten und endlich gegen die Golle- 
gien unb Bibliotheken ju rafen begann. „Vorzüglich“ — fagt Eruger 
bei biefer Gelegenheit ') — „fordern bie Thränen der gelehrten Nach⸗ 
fommenfchaft bie SBibliotbef Kaifer Carls, des Etifterd ber hohen 
Schule, bie von ben Rafenden zerſtückt und endlich größtentheild ver- 
brannt wurbe.“ 

Ueber Einrihtung und Verwaltung der alten Carolin. Bi: 
bliothek befchränfen fid) bie bermalem mod) vorhandenen urfundlichen 
Nachrichten auf einige wenige Bruchftüde unb hin und wieder zufällig 
eingeftreute Andeutungen, welche faum ausreichen, und zu einem menn 
auch noch jo ſchwachen Umriffe über Diefen Gegenftand zu verhelfen. 
Mir fehen und mithin genöthigt, tBeiló zu gleichartigen Seugniffen über 
Einrichtung und Verwaltung ber alten Bibliothefen überhaupt *) unfere 
Zuflucht zu nehmen, theild fpätere Zuftände unferer Bibliothek felbft zu 
Rathe zu ziehen, um mehr oder minder analoge Rüdichlüffe auf frühere 
und frühefte Zeit daraus zu bilden. 

Wie alles, was irgendwie mit dem Bücherwefen in wejentlichem 
Sufantmenfange geftanden — ald bie Bücherabfchreiber, Buchftabens 
maler (illuminatores), Papier: und Pergamentmacher, Buchführer, 
Buchverleiher (stationarii), Befiger von Bibliotheken, Buchhändler (li- 
brarii) und Buchdruder ?) — bec Gerichtöbarfeit des Univerfitätsrectors 


1) Crugeri pulveres zum 9. März, aus teni gleichzeitigen M. Laurentius ges 


ſchoͤpft. 

2) 9. 8. Wilken üb. b. Verwaltung der alten Bibliotheken. 

3) Codex MS. Statutor. Colleg. Carol. et Oſſicii Rectoratus Accad. Prag. — 
Vergl. aud Schmidt histor. Colleg. Clement. ad an. 1559 p. 137, wc 
es beißt, daß das eríte von ben Jefuiten 1559 in Prag verlegte Werk (der 
Eatehismus des Caniſius, der den Auftrag dazu erhielt, um durch befien 
Einführung bie Belenntnißfchriften anderer Religiensparteien zu verdrängen), 
dem Druder desfelben eine längere Gefängnißftrafe zugezogen habe, weil er 
e$ gegen das Statut ohne Borwiffen und Genehmigung der Univerfität ges 
deudt Hatte. - 








33 
untenvorfen war: fo mußten auch bie fämmtlichen Bücherfammlungen 
bec Alniverfität felbft unter bie Cherherrlichfeit besfelben fallen und ihm 
deßhalb alsbald nach ber Rectorswahl bie Bihliothefsfchlüffel überreicht 
werden. 3 — Um von bem jebesmaligen Zuftande der Bibliothek, deren 
ftermaltung in allen ihren Zweigen ebenfowohl wie bie gefammte Ge; 
(bäftsleitung überhaupt von den Beichlüäffen und Anorbnungen bed 
afad. Senats ausging, perfönfiche Ueberzeugung zu gewinnen, nahm 
ber jebesmalige Univerfitätörector wenigftend einmal während feiner 
anfangs Halbjährigen, feit ber Trennung ber Hochfchule aber ganziäh- 
rigen Amtoführung eine amtliche Befichtigung berfelben vor. 

Das Amt der befondern, unmittelbaren Aufficht und Gefchäfts- 
führung wurde burd) Wahl vom afab. Senate befegt und mittelft Be⸗ 
ſchluſſes desſelben zwei oder drei Magiftern aus ber Artiftenfacuftät 
übertragen. Nach Uebernahme der Bibliotheföfchlüfiel mußten fie durch 
einen feierlichen Eid, oder auch nur durch bloßes Handgelühde fid) ver- 
binden, die übernommene Pflicht auf das ehrenhaftefte zu erfüllen 9 
und der Aufforderung zur Rechnungslegung ftetó. gewärtig zu fein. I — 
die Grenzen ihrer felbftftändigen Amtsthätigfeit (deinen übrigens eben 
niht außgedehnt gewefen zu fein und mögen fid) überhaupt nur auf 


1) „Coacti (Germani an. 1409) non solum recipere novum Rectorem et De- 
canum, quos Bohemi vellent, verum etiam reddere claves et clenodia Uni- 
versitatis. Atque etiam pecunias fisci facultatis Artium una cum clavi- 
bus ad Bibliothecam.* Cochiseus in histor. Hussitar. 

Rah der im I. 1618 erfolgten Ausweifung der Sefulten nahm fi bie Unis 
verfität der veilaſſenen Glement. Bikliotgef mit ber gewifienhafteften Sorgfalt 
an uud fand für nöthig folgenten Beihluß zu faflen: „Electi sunt Bibliothe- 
carii Bibliothecae Collegii ad Pontem, M. D. Prorector M. Petrus Fra- 
delius Sscemnicensis, Praepos. Collegii Om, Sanctorum, et Cl. Vir P. M. 
Georgius Schultissius de Felsdorf. Quibus Clariss. Vir D. M. 
Nicolaus Troilus, Praepos. domus Carolinae claves Bibliothecae tra- 
didit, Electi Dni Bibliothecarii acceptis clavibus protestati sunt, se velie 
megotium commissum dextre administrare.* Acta Rectorasus im 
Univerf. Archiv. B. 28. fol. 2. 

„Biblicthefa po obitid) ma fe 9 Armamentarium fprawiti, a PB. M. Daniel 
ma ptigiti a Pochet z Bibliotheky peni, yafo y P. SR. Getaur 4 Arma- 
mentarium pocjet obelati w Patek 24 hodjni.“ Acta Collegii Carol. 
im Univerf. Archiv. B. 24. — Vergl. aud) Codex MS, Statutorum Collegii 
Carol. 


bd 


3 


-— 


3 


34 


die Aufrechthaltung ber Ruhe und Ordnung in ben gefeftunben, und 
insbefonbere auf ble Ueberwachung ber Studierenden, benen bie Benügung 
der Bibliotheföwerke ohnehin nur an Ort und Stelle, unb unter Auf» 
fit dieſer Beamten geftattet war, befchränkt haben. In alles Andere, 
was etwa auf Erhaltung, Vermehrung, innere Einrichtung der Bibliothek, 
auf Yortfebung ber Kataloge, Ausleihung der Bücher u. tgl. Bezug 
fatte, griff der afab. Senat unmittelbar felbft ein. — Ueber die Amts⸗ 
bauer biejer Bibliotgefsauffeher fiegt zwar feine beftimmte Auskunft 
vor; bod) ijt ed mehr als wahrfcheinlich, bag dee Wechſel, fo wie es 
mit andern Liniverfitätöbeamten, 3. B. ben Collectores pecuniarum Facul- 
tatis, ben Assessores ad audiendum computum pecuniarum Facultatis 
u. a. bec Wall war, je von einer Decandwahl zur andern Statt gefun- 
ben. ) Daß. diefe Stellen, wie überhaupt die meiften Hniverfitätsämter, 
ausfchließlich aus ber Wrtiftenfacultät bejept wurben, war Wolge des 
ehrenvollen Berhältniffes, in welches biefelbe nach dem Parifer Vorbild 
ald unerlaͤßliche Grunblage der ganzen Univerfität („mütterliche Königin 
aller Wiflenfchaften”) gegen bie übrigen Facultäten geftellt war. 

An den älteften Univerfitäten waren Die amtlichen Bibliothefs- 
aufjeher nicht bie einzigen Inhaber ber Bibliothefsfchlüfiel, vielmehr war 
ieber Magifter ohne Unterfchied berechtigt zum beliebig freien E'ntritt 
in bie Bücherei ben Beſitz berfelben anzufprechen, fobalb er Angefichts 
ber verfammelten Univerfität ben für biefe Befugniß vorgefchriebenen 
Eid der Treue überhaupt und einiger andern Verpflichtungen insbefon- 
bere geleiftet hatte. Diefe beftanden -aber barin: Niemanden in bie 
Bibliothek einzuführen, ber ihm nicht als ein tadellofer Charakter voll- 
fommen befannt wäre; ſich von bemfelben nicht zu entfernen, ohne ihn 
ehevor ber Aufficht eines andern beeideten Magifterd übergeben zu ha⸗ 
ben; bie Bibliothefsfchlüffel mit Wiflen und Willen des Nectors nur 
einem andern Geſchworenen mitzutheilen, für ben Fall einer zeitweiligen 
oder gänzlichen Entfernung vom Aufenthaltsorte aber bem Univerfttäts- 
rector. zurüdzuftellen. Daß blejelbe Einrichtung, wenigftend der Haupt: 
fache nad), auch an ber Carls⸗Univerſitaͤt beftanden habe, erhellt aus ber 
actenmäßigen Thatfache *, bag während ber Verbannung der Iefuiten 


1) Bergl. Boige (Sibanct) Verſuch einer Geſch. der Univerfität zu Prag, in den 
Abhandl. einer PBrivatgefellfchaft in Böhmen. U. 380. 
2) Acta Rectoratus im Univerfitätsardiv. 


— CRER UREEEEEPGESCEA QUEM m 


35 


verichiebene Univerfitätöinitglieder von bem afad. Senate bie Schluͤſſel 
ur Clementiniſchen Bibliothek mit einer Unbedenklichfeit und Zuverſicht 
verlangt haben, wie fie nur aus bem Bewußtfein eines unbeftrittenen, 
flatutenmáfigen Befugniffes hervorgehen fann. Wenn das Anfuchen 
nichtöbeftoweniger zuruͤckgewieſen wurbe, fo gefchah e aus bem Grunde, 
weil ber Senat das angefprochene SBefugnig auf ein ber Univerfität 
bloß zur zeitweiligen Obhut anvertrauted Gut auszudehnen (id) für 
unberechtigt erachtete. 

Die Bibliotheföhücher in ber | eigenen Behaufung zu benügen war 
ein Borrecht ber. Univerfitätälchrer und ber Magiſter. Die Berabfol- 
gung berfelben gefchah gegen einen von bem Entlehner gefertigten Ems 
pfangfchein, wohl auh, wie e8 an andern alten Bibliothefen üblich 

ar, gegen bie Einlage eined gewöhnlich in Büchern von gleichem 
Werthe beftehenden Unterpfandes !); immer aber unter bec unmlittels 
baren Leitung und Controlle bes afab. Senats 9), von bem auch für 
bet Wall einer irgendwie verzögerten, ober durch bem Tod des Entleh- 





ners möglicherweife gefährdeten 9tüdftellung ber Bücher bie wirf(amften . 


Maßnahmen getroffen wurden %. Daß ber afab. Senat, wo e$ galt, 
literarifehen Unternehmungen hilfreiche Hand zu bieten, Fein Bebenfen 
trug über bie ftatutenmáfig geftedte Grenze ausnahmsweiſe hinauszu⸗ 


1) In dem Seflameunte des Ritters von Erlsſeld von 12. März 1725 wirb mes 
nigftens in Bezug feiner, dem Carolin vermadjten Bibliothek, auebrüdlid) bes 
tungen, daß „fein einziges Buch ofne Unterpfand und Verfiherung ans ber 
Bibliothef gegeben werde.” — Die Pariſer Bibliotheken fcheinen fij mit tem 
einfachen Pfande nicht begnügt zu Haben. König Ludwig XI mußte am 
20. Nov. 1471 nidt nur fein Silbergeräthe verpfänden, fondern auch einen 
Edelmann als Bürgen ftellen, um von bet mebic. tyacullát des Rhazes Werke 
geliehen zu erhalten. Vergl. Wachler's Handb. b. git. Geſch. IL 147. 

2) 1617. 29. Oftob. „In praesentia M, D. Prorectoris Nicolai‘ Alberti a Ka- 
menek, M. D. Campani, M. D. Ziabonii, D, Paulus Gessinus ex Bibliotheca 
usui accepit libros 4. — 1mus liber in 410 de vita Scti Adalberti etc Acta 
Collegii Car. B. 26. im Univ. Archiv. 

3) 1618.3. Kebr. Conclusum: „aby Nolarius doſſel ad D, Joan. Albert. ä Kamen, 
a geho uapomenul, aby, (jo get juftalo po 9B. otcem geho afabemiczfeho, aby 
nawraͤceno bylo, gafe: Biblia faupena ob Gtubentut Hebraica, te} Sfüeppig 
€mlaumy fteraj fe flala mezy P. 9X. Wratijlawnffym a P. Rectorem, a P. 
M. Akademie Prajife. Indicem libror, ex Bibliotheca etc. Acta Collegii 
Carol B. 26. fol. 35. im Univ. Archiv. 


3* 





36 


gehen und ſelbſt auswärtigen Gelehrten mitunter hoͤchſt koſtbare Werfe 
aus ber Bibliothek verabfolgen jit laffen, das fann Melanchthon be: 
zeugen, bem im J. 1538 ber unfchägbare alte Gober bes Plinius mit 
ber bereitwilligften Willfährigfeit von Prag nach Leipzig zugefendet unb 
ein ganzes Jahr zur Benügung überlaffen wurde. ') 

Ob die Bücher ber alten Univerfitätsbibliothef nad) alterthümlicher 
Weife fat aller damaligen Bibliothefen auf fangen Pulten 2) vertheilt, 
oder in Schränfen aufgeftellt waren, läßt fid) mit voller Gewißheit nicht 
angeben. Die Einrichtung bed oben (S. 18) mitgetheilten Büchervers 
zeichnifies fcheint jedoch mit vorwiegender MWahrjcheinlichfeit auf Den 
Gebrauch der Echränfe hinzumweifen. Die Kataloge derjenigen Bibliothe- 
fen, bie fid der Pulte bebienten, führten bie Ueberfchriften „Primum 
Pulpetum — Secund. P.* etc. Das Verzeichniß der alten Carolinifchen 
Bibliothek, welches auf jeder feiner beiten Ceiten 9 Abtheilungen von 
. Büchern enthält, bezeichnet biejelben auf ber erften Ceite mit „Ordo 
primus — Ordo secundus* etc., auf ber andern aber mit „Primus 
Ordo — Secund. O.“ etc. Diefe Bezeichnungen fcheinen nun auf Schränfe 
von je 9 Fächern hinzudeuten, melde an ben beiden Längejeiten bes 
Saales aufgeftellt waren. Um nun. mit dem ade zugleich aud) ben 
diepfeitigen oder jenfeitigen Etandort des Schranfes anzuzeigen, mag 
„Ordo primus“ etc. für die eine, und bie Umfehrung in „Primus 
ordo* eic. für bie andere Seite gegolten haben. 3) 

Bekanntlich fuchte man vor Alters bie Bibliothefsbücher gegen 
lange Mäntel und Finger neben andern Maßnahmen noch baburd) zu 
fihern, daß man fie an Ketten legte *) , fo zwar, bag die mit Eifen- 
ringen befchlagenen Codices in jedem einzelnen Buche mit einer durchs 


1) „Ad haec vota D. Philippi (Melanchthon) cum consensu Senatus Antiquae 
urbis Pragensis (nam ex eorum Bibliotheca dicitur esse) certis conditioni- 
bus missus est hic Plinius Lipsiam, et post spatium unius anni sine detri- 
mento huic scholae est redditus.^ Acta Decanor. Facult. Philos. Univers. 
Prag. ad an. 1538. fol. 192 et 193. 

2) Rah Blume’s Iter. italicum findet bieje Ginvidjtung iu bet Mediceifh-Lau: 
renzifhen Bibliothek zu Florenz nod) immer Statt. 

3) Bergl. Feller, oratio de Biblioth. acad. Lipsiensi Paulina. Lips. (1676), 4. 

4) In den Goflegien zu Oxford und Gambribge find bie unterflen Bücher, fo 
aud einige in der mebicei(djen Bibl. zu Florenz nod) mit Ketten feſtgemacht, 
bemerft Denis in der Bücherk. I. 182. 





37 


zogenen ette verbunden, an ben Schrank ober das Repofitorium ges 
fchloffen wurden. Daß biefe Sicherheitömaßregel auch in ber alten 
Garolinsbibliothef üblich gewefen, konnte vor Kurzem noch an einem 
wohlerhaltenen, mit dem Eiſenringe (ammt Kette am ftarfen Dedel 
bewaffneten Gober aus jener Bibliothek augenſcheinlich nadjgemiejen 
werden. Der Mugen Gegenwart hat es indeſſen beliebt, biefe burd) 
Grinnerung an eine glorreiche Vergangenheit ehrwürbige Reliquie für 
ein bie Neuzeit entftellendes Trümmerftüd anzufehen, von bem rauhen 
Ringenbante und allen äußeren Spuren bes alten barbarifchen Unges 
ſchmacks zu befreien und in ein Gewand nad) bem neueften Schnitte 
zu ftefen. — 

In dieſem Zuftande, mit ben allenfallfigen Veränderungen natür- 
lif, welche die wachlende Ausdehnung der Berhältnifie von felbft Bev; 
beiführte , blieb bie alte Univerfitätshibliothek fortwährend in bem neuen 
Univerfitätögebäude oder Carolin, bis fie im J. 1622, nachdem 
Aerdbinand IL auf Ginrat&en feines Beichivaterd amormain, 
desjelben Jeſuiten, ber kurz zuvor Ferdinands widerftrebenbes Gewifjen 
ur ber graufenerregenden Hinrichtung am altftädter Fingplage aufge 
ftadeít '), Die ganze Univerfität fammt allen ihren Rebenanftalten ben 
Aejuiten übergeben fatte, am 14. Nov. aus bem Carolin ins Ele 
mentinum, b. i. zu Grabe wandern mußte. 


Die Univerfität zählte im Ganzen etwa 12 Goffegien, von benen 
Garl IV. allein 4 zugefchrieben werden. Wo nicht alle, fo bod) bie 
meiften berfelben Hatten ihre eigenen Bücherfammlungen gehabt. Mit 
Gewißheit wiflen wir es jedoch nur von bem Collegium ber böhmis 
iden Ration und jenem ber Apoftel. Bei einigen andern läßt fid) 
injofern darauf fchließen, als wir hin unb wieder auf vereinzelte, auf fie 
lautende Bücherfchenfungen ftoßen. ?) Bel ben übrigen fpricht bloß 


13) Belzelis Seh. Böhm. 3. Aufl. €. 734. 

2) Eo wifien mit fon (5. 8), taf dem Gollegium Nazareth bie große 
Königfaler Bibel vermadjt werden; jo bemerft Campan a. a. D., baf ber 
Mag. Laurent. Trieben, Prof. und ehemaliger Recter demſelben Gellegium 
im 9. 1532 alle feine Bücher, ver Mag. Ich. Hertenfius aus Prag, 
Mathematifer und Mecter aber im 3. 1557 dem Gellegio Gáfareo bie 
Perle tes Cicero vermacht Fote u dal. m. 








38 


eine Vermuthung Dafür, indem felten ein Collegium geftiftet wurde, 
ohne zugleich vom Etifter felbft mit einer angemefjenen Bücherfammlung 
bedacht worden zu fein. 

Unter ben. Bücherfammlungen dieſer Gollegien behauptete, nad 
allem, was und Darüber vorliegt, den erften Rang bie 


Bibliothek ber böhmifhen Nation. 


Den Grund dazu legte im 3. 1391 der Baccal. der Theologie 
umb Mag. Artium Joh. 98. von Chotytow aus Prag,. der bem Gol; 
legium nicht nur fein (an ber Stelle des gegenwärtig bem f. f. Landes- 
gericht eingeräumien Generalcommandogebäudes N. 587 gelegenes) Haus, 
fontern auch eine große Bücherfammlung, in welcher bie MWerfe des 
D. Auguftin, deſſen Comment. üb. b. Pſalmen unb die Epiftel an bie 
Römer namhaft erfcheinen, zum Gefchenfe machte. !) 

Diefe Bibliothek fand viele Theilnahme, mithin ſchnelles Gedeihen 
und wuchs, ungeachtet der SSer[ufte, die fie in bem (S. 31.) erwähnten 
Aufftande vom J. 1422 erlitten haben mag, durch reichlich erhaltene 
Spenden ?) bió zum I. 1431 dermaßen an, bag bie Räume ihres bis- 


.1) Balbini Bob. d. II, 338. — Campanus I. c. 

2) Sie erhielt im Gtiftungsjahre uch von tem Mag. Wenzel Rohle eine An⸗ 
zahl Bücher zum Geſchenke, unter welchen bie Decretales unb die Clementiuae 
genannt werden. Im. nádjílfofgenben Jahre verehrte ihr ber Wysehrader 
Domberr Wenzel nebſt vielen andern Schrr. mehrere Bibeln, ber Doctor 
ber Theologie Blaſius Wolf viele Bücher verſchiedenen Inhalte, der Mag. 

— 884. Empebofles aus Radnit einen Gober ber Poetria nova, bet Mag. Ric. 
Burimen (benannt Sanus), ein auf Pergamen gefchriebenes metaphyf. 
Werk des TH. Aquin und ben Gert über bie Seele, ter Theolog Stephan 
v». Kolin (de Colonia) außer andern zumeift theolog. Schrr. die Gomment. 
üb. b. Buch von ber Seele, fo wie der Doctor des canon. Rechts 9 kam 
einen auf Pergament gefähriebenen. Kommentar üb. t. Ethik des Ariftotelee. 
$m S. 1398 fam der Bibliothek ein anfehnlicher Zuwachs an philef. Werfen, 
welche ihr M. Wenz. de Mifa, und im 3 1402 ein ähnlicher au mebicin. 
Schrr. zu, die ihr der. Mag. 9inbr. von Zelenec; vermadt hatte; aud) er: 
hielt fie in demjelben Jahre nod) von bem Priefter u. Baccal. Baul v. Sla⸗ 
wifowis 3 Bände des goldenen Alphabes. Im S. 1407 Bat ihr ber 
Mag. 9t. v. €tupna feine ganze Bücherſammlung, im 3. 1410 Math. 
v. Knin, benannt Bater, einen fehr guten Comment. üb. b. (àmmtlidjeu 
Werke der Philofopbie vetmadit und im 3. 1424 Martin Lapfa v. Pro: 
fibor bie Goncorbantien verehrt. S. Campanus |. c. 


39 


herigen Standorts nidjt mehr genügen wollten, und bie zu Directoren 
der Ration beftelltien Magifter ſich veranlaßt fafen, bem Rathe ber 
Altſtadt Prag die Borftelung zu machen, „baß es ihnen an einem 
Orte fehle, wo fie bie Bücher ficher aufbewahren könnten.” Worauf 
ihnen ber Rath mit ausbrüdlicher Zuftimmung ber ganzen ‚Gemeinde 
ein hinter tem Gebäude ber böhmifhen Nation gelegenes, mit einem 
Thurme verjehenes Haus mit bem. Bemerfen zum Gejdenfe machte: 
„der Verluſt diefer Bücher würde nicht bie Ration allein, fondern bie 
ganze Gemeinde, ja das ganze Königreich Böhmen treffen.” 5 Bemers 
kenswerth ijt aud) ber von Ladislaw bem 9tadgebortnen am 
13. Septb. 1454 nachträglich hierüber erlaffene SBeftütlgungóbrief, worin 
ed unter anberm heißt: „Da bie Willenichaften guten Theile burd) Bi⸗ 
bliothefen blühenb erhalten werden: fo halte ed der König für eine 
jeiner Herricherpflichten, ein Werk biefec Art zu befördern; benn Könige, 
die mit ben Wiflenfchaften befannt wären, verftünden auch bie Kunſt, 
nicht nue fid) und ihren Hofitaat, fondern aud) ihre Länder und Reiche 
glüdlih zu regieren.” *) 

Maren auch bie Erwerbungen, weldye bie Bibliothek felt biejet 
Ortöveränderung meifthin \werthuollen Schenkungen zu banken hatte, 
nicht unerheblich 2): fo mar dagegen ber ihr im 3. 1535 burd) Eni⸗ 
wendung jugefügte Echaben, nad) ber Strafe, mit welcher bie nachbers 
band eingeyogenen Diebe belegt worden, zu fhließen, entſchieden ein fefe 


4 


1) Das Original biefet am Mittwoch nah bem Sonntage Druli 1431 batitten 
Schenkungsurkunde befindet Rd im Univerf. Archiv. Del Balbini Boh. d. 
1, 29. 

Das Driginal im Univerf. Archiv. 

So bie ganze berjelben im 3. 1457 Iepiwillig einverleibte Bücherſammlung 
bes ehemaligen Vorflehers des Gollegiums der h. Cugel Brocoy yon Bilfen; 
fo ein im 3. 1461 ven bem Pfarrer zum 6. Gafullus in S9rag 3c. fof 
gemachtes Geſchenk von 40 Bänden, worunter ein auf 30 €dod Prager 
Groſchen (450 fl.) geſchähter Geber der SDecreten; eine gleie Büderanzahl 
von Ich. Plebanus; von bem Prediger an der Gapre zu Bethlehem 
fRicel. Mzehowecz außer 16 verfciedenen Werfen aud) «in Wartyrolegium 
unb ein Band ber Goncorbantien, fo wie im 3. 1462 von tem Mag. Wenzel 
Urbinus mebft- 16 bis 24 verfchiedenen Werken and tie Soliloquia unb 
ein Setgamentcober mit Gloſſen des Joh. Gemnicius. ©. Balbini Boh. d. I, 
41 unt Campanus |. c. 


2 
3 


"-— —— 2 


40 


bebeutender; benn ber eine berfelben ift zum Tobe, ber andere zur lang: 
wierigen Haft verurtheilt worden. ') 

Den nàdjften Rang nad) ber Bücherfammlung ber boͤhmiſchen 
Nation feheint bie 


Bibliothek des Collegiums ber Apoftel, 


nah bem Stifter auch Collegium Lauda genannt, eingenommen zu 
haben, welche ihrer urfprünglichen Beflimmung nach zugleih als ein 
SSeftanbtfeil der Bibliothek ber Nation anzufehen ift. Denn in. bem 
Stiftungsbriefe vom %. 1451 *) weifet der Gründer Math. Lauda 
v. Chlumczan, Prager Bürger und ehemaliger Hofrichter ber f. Städte, 
fein neues, fleuerfreies Haus armen Studierenden mit bem ausbrüdklichen 
Zufage an, „er habe eine foftbare Bibliothek eingerichtet, bie er ben 
Alumnen feines Collegiums zum Gefdjenfe madje, zugleich aber zum 
Gebrauche aller Studenten von ber böhm. Nation beftimme, und über 
welche drei Meifter die Aufficht führen, bie Magifter der Univerfität 
aber für bie Correctheit bec Bücher, namentlich ber B. Schrift, Sorge 
tragen follen.” 3) 

‚Aus Mangel an biftorifhen Nachrichten find wir zwar außer 
Stande, ben mweitern Gang ber Entwidelung unb Vermehrung diefer 
Bücherfammlung zu verfolgen; glauben aber (djon aus bem Grunde fie 
für eine hoͤchſt ausgezeichnete halten zu müjfen, ald der Dichter Mitie 
von Limufa bei feiner Aufnahme in das Collegium Lauda ob bet 
daſelbſt vorgefunbenen Bibliothek vor Freude fid) faum zu faſſen gewußt *), 


1) Acta Decanor. facultatis philos. Univers. Pragens. ad an. 1535 fol. 192. 

2) Campan zufolge müßte das Gollegium (fon im Sahre 1448 beftanbeu ha- 
ben, ba er in feinem Galendarium ſchon in biefer Zeit der Bibliothef eine 
theolog. Disputation ſchenken läßt. So war t6 aber nit. Den Entfhluß 
dazu Bat Lauda zwar fon im 3. 1439 gefaßt und trflärt, wohl gar [don 
im 3. 1434 ba$ hierfür beflimmte Haus (gegenw. ein Theil bes techn. Ins 
flitut8 N. 240), und fpäter nod) das daran floßende (N. 254) fáufíid) an 
fif gebracht; bie Giiflung fefbft fam aber etft im I. 1451 zu Stande. 

3) Eine Beziehung auf bie Univerfitätsftatuten, denen zufolge affe Abfchreiber 
und Maler der Bücher von der Univerfität überwacht werben mußten. Codex 
ms. Statutor, Collegii Carol.. et Officii Rectoraratus' Accadem. Prag. — 
Balbini Boh. d. I, 36 u. 50. II, 77, 

4) Bgl. Prochaska Miscel. J. 373. 





41 


woburch aber auch zugleich Ungar's Annahme 5, die Bibliothek diefes 
Gollegiums fei jener der böhm. Nation auch örtlich einverleibt gewefen, 
ihre Widerlegung findet. | 

Db die Bücherfammlungen ber übrigen Eollegien ebenfo wie bie 
fegtgenannte ber. freien SBenügung aller Studierenden von ber bófm. 
Nation unbedingt offen geftanben find, unb infofern, wie lingar a. a. D. 
meint, indgefammt nur Eine Gefammtbibliothef biejer Nation gebildet 
baben, muß dahin geftellt bleiben. Aus einer vereinzelten, zudem aus 
einer befondern Beftimmung bed Stifter hervorgegangenen Erfcheinung 
auf alle fchliegen zu wollen, märe ſilbſt bann noch viel zu gewagt, 
menn man.ben Umftand,, daß Hin unb wieber Bücherfchenfungen vor: 
lemmen, bie al8 Gemeingut an alle Gollegien lauten 9), als Berftärs 
fungégrunt bei Haaren heranziehen wollte. Dem fel aber wie ihm 
wolle, felbfttiändige, durchaus unabhängige Inſtitute waren fie eben fo 
wenig, als es bie Gollegien felbit waren. „In bem studio generali 
zu Prag foll nur ein einziger Sector und nur eine einzige Univerfität 
oder Gemeinde fein“, lautet der 1te Artikel der Univerſitätsſtatuten. ?) 
Diefem nad fonnten bie Prager Goffeglen auf ble Stellung für fid) 
abgefchlofiener Vereine oder Körperfchaften feinen Anfpruch machen, wie 
etwa bie gleichzeitigen zu Paris, deren Gollegiaten nicht allein freie 
Wohnung und freien Unterhalt, fondern auch freien Unterricht im Innern 
des Haufes erhielten, während ble Zöglinge ber Prager Gollegien unter 
Berantwortlichfeit ihrer Vorgefegten alle Borlefungen der öffentlichen 
Lehrer an der Univerfität felbft hören mußten. Und fo wie bie Collegien 
mit allem, was unmittelbar oder auch nur mittelbar in wefentlicher Be: 
rührung mit bem öffentlichen Unterrichte (tanb, unter bie Gerichtöbarfeit 
ber Hochſchule unb unter Die Oberhoheit und Leitung des Univerfitätds 
rector® geftellt waren: (o waren aud) bie Bücherfammlungen berje[ben 
ohne Ausnahme In allen ihren SBerfültniffen von der Anordnung unb 
Berfügung der Univerſität in dem Maße abhängig, daß ohne ausdrüds 


I) Ungar’s Verſuch einer Geíd). ber Bıbliofh. in Böhmen. 

2) Stag. Ich. Prazak, Gollegiat tes Caroline, vermadte im I. 1490 feine 
Bücher ben Gollegien ber Gturireiten. Campanus |. c. 

3) 3m 3. 1360 von bem Erzbiſchof Wrreft fundgemadt unt im 3 1385 neu 
redigirt. 


42 


[ide Bewilligung des afab. Senats nicht einmal ben Fremden bie Be- 
fihtigung berfelben geftattet werben durfte. ”) 

Die Bücher der Prager Gollegien theilten ba$ 2oo& bet Carolin. 
UniverfitätsbibliotHef und fielen im 3. 1622 ben Sefuiten zu. ?) 


N. Die Glementini[d)e Bibliothek. 


Die meiften 3Bibliotfefen find entftanben, nur wenige find an» 
gelegt, fagt Leffing. Wenn man von einzelnen Yällen, namentlich 
in jener Zeit, wo ed mit zum mobi(djen Anftande eines Stiftes ober 
Gollegiumó von teidjem Einkommen gehörte, auch eine Bücherfammlung 
anzulegen, abjehen will: fo bürftem bie Q lofterbibliotfefen vorzugs⸗ 
weiſe zu den entſtandenen zu zählen fein; indem dieſelben in ber 
Regel ohne abfichtliches Zuthun der Gemeinde [ebiglid) aus ben mitge- 
brachten oder gefammelten Heinen Büchervorräthen ber Ordenobrüder 
und aus ber Berlafienfchaft derfelben ohne Plan fid) gebildet und in 
berjelben (tetig wiederfehrenden Weife vermehrt haben. 

Der erfte Keim, aus welchem unter Borausjegung ber eben be; 
zeichneten Entftehungsweife bie unfcheinbaren Anfänge der Glementinis 
[den Bibliothek hervorgegangen, im Verlaufe der Zeit aber unter viel» 
fältigen, über alle Erwartung. günftigen Einflüffen zu einer glänzenden 
Pracht und Fülle ber fofibarften Schaͤtze herangewachſen waren, fonnte 


1) ,9. Pawel Geffin Jiadal (frge Pana Rektora, aby mu byla powoleno 
Pohlednauti na Bibliothecu, fteray w Gifffu zuſtaͤwa.“ Dictum: „Sie fe ftomu 
Bowoluge, aby ofolo 17 neb 18 hodiny bal (e nagiti do Kollege.” Acta 
Collegü Carol, B. 26. im Univerf. Ardiv. 

2) Das Biblioihelggebäube ber Ration, wie überhaupt alle Gebüube ber Gollegien 
und der Univerfität, das einzige Karolin aufgenommen, find in bet Felge, 
und zwar im 3. 1661 bie Gollegien Nazareth, Lauda unb 9teécef ben 
Sefuiten, im S3. 1704 das Coll. Serufalem einem Bürger verfauft, bie 
übrigen enblid am 22. Febr. 1755 um 14,250 fl. öffentlich verfleigert, und 
theild von dem neuſtädter Raiferrihter Sonaf von Freyenwald, 
theild von Feigel vou Feigeloberg, theils von bem Brager Bürger 
Gindrjch erfliegen, bie Stiftungseinkünfte aber zu einen gemeinfchaftlichen 
Univerfitätsfonde gezogen worden. (Deeretenbücher der Univerfitàt, im Univer: 
fitätsardhiv.) 


43 


faum einfacher fein, als ev eben war; denn er Geftanb in einem einzigen 
Buche, das bie erfien Mitglieder des Prager Iefuitencollegiumd aus 
Rom mitgebracht hatten. Ein fo geringfügiger Anfang wird indeß als 
gar zu einfach lieber gar nicht mitgezählt, und der Urfprung biefer Bi⸗ 
bliothef, wie die nächiten Blätter zeigen werben, von einer etwas fpätern 
Zeit und einer bedeutfameren Grundlage her batirt. 

Während Ferdinand 1. mit forgíamer Milde bemüht war, bie 
immer heftigeren religiöfen Gegenfüge feiner Zeit zu verföhnen oder bod) 
vom verderbliben Sampfe abzuhalten, Heß dad Prager Domcapitel 
(1552) (id) ed angelegen fein, bie Aufmerkfamfeit besfelben insbefontere 
auf das furchtbar rafche Umfichgreifen gegenfathofifcher Lehren in Böhs 
men, namentlich an deſſen uraltem Eige der Gelehrfamfeit, zu lenken, 
und ihm als ten früjtigften Damm. gegen bie heranmwogende Fluth bes 
Unbeild bie Miedererrichtung eines Fathol. Studiums unter der Leitung 
ber Geſellſchaft Jeſu aufs bringenb(te. anzuempfehlen. Ferdinand ging 
in ben Berichlag ein und berief, durch ingwifchen ausgebrochene neue 
Unruhen angehalten, im 3. 1555 die Sefuiten nad) Böhmen, wo er für 
ihre Aufnahme das Prager Tominicanerflofter zu €t. Clemens einzus 
räumen befahl. !) 

Gin unbeftimmtes Gerücht, bag Böhmen an guten, namentlich 
hebraͤiſchen Büchern gänzlihen Mangel leide, hatte bie für das neue 
Prager Collegium von dem Ordensſtifter beftimmten Mitglieder mit bet 
Ausſicht beunruhigt, in ihrem neuen Berufe vielleicht ber nothwendigſten 
Hilfoquellen entbehren zu müflen. Gegen biefen mögliden Fall fid) 
von vornherein zu verwahren, fuchten fie foviel brauchbare Bücher, al6 
fie Durch Geld unb gute Worte in Rom aufzutreiben vermochten, an 
fid zu bringen, unb brachten deren auch eine ganz geeignete Anzahl 
zuſammen, um bamit möglicherweije einen namhaften Grund zur fünf» 
tigen Bibliothek zu legen. Dieje Mühen nahm indeß ber B. Ignaz 
v. Loyola jehr mipliebig Hin, erklärte die übertriebene Borforge für 
wenig anberó als eine fündhafte Anmaßung, ber göttlihen Vorſehung 
vorgreifen zu wollen, und belegte ben ganzen, mit foviel Eifer und 
Aufwand gefammelten und für eine fo weite Reife ſorgſam vermabrten 





1) Ter Giftungsbrief Gecbinante L erfolgte evt im I. 1562, wurte 1567 
ber fiubtafel einverleibt und von den beiten Nachfolgern Marimilian I. 
(1567) und Rudolph II (1581) befätigt. 








44 


Schatz mit einem unwibderruflihen Verbote, von welchem ber einzige 
„Gerson, de imitatione Christi^ ausnahmsweife bie Erlaubniß erhielt 
bie Reife nad) Prag mitzumachen.) — Hier am 19. April 1556 am 
gelangt, hatten fie mur zu bald Hinlängliche Gelegenheit, bie Wahrheit 
bes alten Erfahrungsfages „Clustrum sine armario, sicuti castrum sine 
armamentario* auf eigene Koften zu erproben. Der öffentlihe Schul- 
unterricht, ben fie noch im Laufe besfelben Jahres (am 7. Zul) in Prag 
eröffnet hatten, bie häufigen S'anjefreben , - womit fie bie utraquiftiiche 
Lehre niederzufämpfen bemüht fein follten, verlangten nach einem fräf- 
tigern, mehrfeitigern SBeijtanb, als der gute Gerfon und bie weiligen in 
furzer Haft aufgegriffenen Bücher zu bieten im Stande waren; unb fte 
würden fid) hierfalld in einer fchlimmen Lage befunden haben, wenn 
das veróbete Cöleftinerklofter Dibin 9), beffen Einkünfte (jährlich 1400 
Thaler) der Kaifer für den Unterhalt des Collegiums angerwiefen hatte, 
nicht aud) in biefer Beziehung eine Aushilfe geboten hätte. Aus ber 
Bibliothek bieje8 Klofterd bezogen die Sefuiten während der erften 
Jahre ?) in einzelnen Sendungen diejenigen Bücher, bie fie gerade am 
nöthigften brauchten, bis endlich ber Jeſui Hurtabus Perez, bem 
bie Verwaltung von Dibin überantwortet war, im S. 1560, bie Gele- 
genfeit einer Sendung von Kirchengewändern unb anderem heiligen 
Gerátfe benügend, bem Orden bie ganze nod) übrige, größtentheild aus 





1) „Pater Ursmare!^ — fo redete der B. Ignaz ben Rector der für Prag 
beftinimten Sefuiten an — „quid est quod facere voluistis in colligenda 
tanta librorum farragine ? Modicae fidei, quare dubitasti ? nimia haec vestra 
sollicitudo non placet; quasi Deus Romae tantum, et non etiam Pragae 
sit, qui possit vobis de libris providere! . . . . . Agite itaque! nihil est, 
cur ullum hinc librum asportetiss Gersonem unum de Imitatione Christi 
vobiscum accipite etc.“ V. Schmidl, Histor. Collegii Clement. I. 87. — 
Grg. Varus, hist. Colleg. Clement. Ms. (I, A 1.) p. 13. 

2) Dibin c. Diwin, ein von Carl IV. im J. 1366 in ber Dberlaufig bei 
Zittau geftiftetes Klofter. 

3) Den Beweis, daß biefe Sendungen (djon innerhalb des S. 1556 begonnen 
haben, liefert bie Bemerfung „Ex. Oibensi monasterio 1556 pro usu Soc. 
J. Pragae" , tie fi in verſchiedenen gegenwärtig in ber f. f. Bibliothek vers 
bandenen Werfen (iie 3. B. Berchorii Repertorium moralc. Nurnb. 1489, 
fol, Compilatio Decretalium Gregorii IX. 1486. f., &d. Gprifll. Predigten. 
Augeb. 1533, fol. u. a. m.) gewöhnlid auf tem Titelblatte fintet. 











45 


Handſchriften bes 15. Jahrhunderts beftehende Bücherfammlung nach 
Prag über(djidte. Und bieje ift e8 denn, welche allgemein für bie erfte 
Grundlage ber nadjmalé in jeder Hinfiht ausgezeichneten Glementini 
ſchen Bibliothek angenommen wird. 

Unter dem Einfluße mannigfader Glüdsverhältniffe, bie fid) im 
Verlaufe der Zeit zu Gunften der Jejuiten vereinigt hatten und durch ben 
befannten Tact bed Ordens tve(flid) bearbeitet wurden, fonnte e& auch der 
Bibliothek nicht fehlen, in ihrer Yortbildung einen ungewöhnlich rafchen 
Gang zu gewinnen. Echon bie eigene Druderei, weiche da8 Collegium mit 
Ferdinands IL Genehmigung inne fatte, bot der Bibliothek eine dauernde 
Quelle ftetiger und nicht unbedeutender Zuflüffe dar, bie in der nächften 
Bolge durch bie freiwillige Beigabe zahlreicher Autoreremplare vermehrt 
wurden. Die ungewöhnliche Thätigfeit und Begabung, bie der Orden wie 
in den Kangelvorträgen, fo, unb vorzugsweiſe in dem Echulunterrichte an 
ben Tag legte, gründete ihm in furzer Zeit einen fo glänzenden Ruf von 
tiefer Einfiht und Gelehrſamkeit, dag bie Schriftiteller, menigften& ber 
größere Zahl rach, (don feit bem I. 1567 es nicht gewagt haben würs 
den, ihre Schriften öffentlich erfcheinen zu laſſen, ohne fie ehevor ben 
Nitern der Geſellſchaft zur Einficht und Genfur, bie fie fpäter €1624) 
fogar amtlich ausgeübt, vorzulegen. Unter biefen Umftänden brüngte 
fih natürlich den Autoren von felbft bie Verpflichtung auf, von jebent 
in Druck gelegten Werke bie Bibliothek bes literarifchen Berichtöhofee 
wenigftend mit einem Gremplare zu beichenfen. 

Daß der Erden in feine Unterrichtöweije mit Hilfe einer gewillen 
Abwechslung und Mannigfaltigfeit ein höheres, in ben Prager Schulen 
bis dahin vermißtes Intereffe zu legen und dadurch eine ſtets zahlreis 
here Jugend am fid) zu ziehen verftand, Laßt (id) nicht in Abrede ftellen. 
Genau befehen war es ihm aber Dabei weniger Darum zu thun nad) 
der himmliſchen, al8 nad) ber irdiſchen Seite der Bildung hinzuwirfen, 
weniger die Zöglinge zu felbfiftändigen Denkern auszubilden, al& viel 
mehr zu einer Art Miethötruppen abzurichten, um fie bei öffentlichen 
Früfungen, hohen Geburtéfeften unb. ähnlichen Gelegenheiten in Parade 
aufjiehen zu fafien. ') Dieſe gelehrte Spiegelfechterei, behuſs welcher 
die armen Kinder oft eine unendlich über ihre Begriffefähigfeit erhabene 
Stufe auf ber Leiter des Wiſſens mühlam erflettern mußten, um ben 


—— — —— 


1) Bgl. Cornova, die Jeſuiten als Gymnafiallehrer. S. 116. 








46 . 


Gaft in Erflaunen ju ſetzen, war e8 aber gerade, was ben Sefuiten 
Bewunderer, Freunde ohne Zahl und unter biefen begüterte, mächtige 
Gönner angeworben hatte, bie fie mit Gefchenfen aller Art *) , mithin 
eben auch mit reichlihen Beiträgen für ihre Bücherfammlung zu übers 
fchütten wetteiferten. So wurbe bie Bibliothef, um nur einiger ber 
wichtigeren Schenkungen zu erwähnen, im S. 1580 von Ferdinand, 
Herzog von Baiern, mit ber vollftändigen Plantiniſchen Polyglotten⸗ 
bibel befchenft; im I. 1593 in Folge fegtioilfiger Verfügung v. 20. April, 
mit der ganzen, etwa auf 300 Thaler gefchägten Bücherfammlung bes 
Prager Domprobften Balentin Czikan von 9totenftein, und im 
S. 1596 von einem Ungenannten mit mehreren Werfen, worunter fid) 
des Natalis Mebditationed in 3 Erp. befanden, bereichert *; im Jahre 
1598 nicht nur durch bie reichlichen Bücheranfäufe, wozu ein von bem 
mähr. Statthalter Soahim v. Haugwitz erhaltenes Geldgefchenf von 
800 Gofbgulben faft ausfchließlich verwendet worden mar, fondern auch 
mit ben fämmtlihen von bem [panijden Gefandten am Wiener Hofe 
Wilhelm a €to. Glenrente bezogenen Werfen bes Alphonſus Tos- 
tatu& (Opp. Abulensis) vermehrt und mit der ganzen Buͤcherſammlung 
ber guccetia Viterina befchenft. — Im Sy. 1600 lieg Anna Maria 
Henriquez be Lara bie ganze auf einige Taufend Gulden gefchägte 
Bücherfammlung ihres Gemahls Johann v. Pernftein, bem Glemen: 
tinum einverleiben, fo wie im J. 1604 eine Frau ». SSfatenftein bei 
Gelegenheit ihres llebertrittà zur Fathol. Kirche bem(elben alle ihre 
MWiclefifhen Bücher übergab. ) — Um das Maß unzähliger bem 
Collegium bei Lebzeiten erwiefenen Wohlthaten vollzumachen, vermachte 
ihm des Kanzlers Wratislav v. Pernftein Wittme Maria Sen: 
riquez im 3. 1608 ihre ganze, in dem Schloffe zu Leutomifchel auf» 
geftellte, an Foftbaren Werfen überreidje Bibliothef *), welcher in dem: 
felben Jahre eine andere, etwa 500 Thaler geſchätzte Bücherfammlung 


1) „Quis omnes benefactores Collegii Clement. et Ecclesiae Salvatoris S. J, 
posset enumerare? dies et menses in eorumdem nominibus enumerandis 
et describendis non sufficeren.^ Hammerschmidt, Prodrom Glo- 
riae Prag. C. V. p. 87. 

2) Schmidll c. Varus, histor. Collegii Clement. MS. p. 342 etc. Balbini 
Boh. d. III. 71. sqq. 

3) Idem. l. c. p. 243. 

(4) Idem. I. c. TI. 488. — Varus, MS. 257. 


- 


47 


bes Doctord der Arznelfunde Stephan Gegger aus Nürnberg, ale 
Geſchenk folgte. *) — Im 3. 1611 fiel der Bibliothek eine beträchtliche 
Anzahl guter Bücher a(8 Vermächtniß des Pfarrers zu Satrez Hieron. 
Eodicius, im J. 1622 ber ganze auf 3000 fl. gefchägte Buͤchervor⸗ 
rath des Wysehrader Dechants Paul Piftor, und in bemfelben 
Fahre (am 25. Aug.) von Eigm. fapr v. Kaprftein aus Prag 
eine große Menge verbotener Werfe als Echenfung anheim. 

Um biefe Zeit war e$, al8 Ferdinand IL auf Lamormain’s 
Betrieb, bie theuerfien 9Bermádjtnife Carla IV., b. i. bie ganze. Unis 
verfität mit allen ihren Collegien, Büchern und Einkünften mittelft 
Deer. v. 9. Septbr. 1622 in bie Hände ber Jefuiten legte. Unſtreitig 
von allen Erwerbungen, welche ba& Glementinum vor und nach gemacht 
Hatte, bie wichtigſte und merfivürbigfte. ?) 

Neben dieſen und aͤhnlichen Zuflüſſen von außen her konnte bie 
Vermehrung ber Clement. Bibliothek aus ihrem eigenen Fonde wohl 
faum andere, al8 eine nur unbedeutende Beigabe erfcheinen. Denn bie 
jährlichen Einfünfte berfelben beliefen fid) nicht höher al8 auf 170 fl, 
melde aus ben Zinfen eines Bapitald von 4400 fl. gezogen wurden, 
zu bem ber Sefuit P. Chriſtoph Wratislaw mit 2000 fl. ben 
Grund gelegt, B. Bohusl. Balbin bie weitern 1000 fl. unb ein 
unbefannter Geber ebenfalls 1000 f, eine Erſparniß breijähriger Zins 
fen von ber ganzen Summe aber bie legten 400 fl. beigefteuert hats 
ten. — Unter ben einzelnen Anfäufen, welche aus biejen Mitteln theils 
bei Buchhaͤndlern, theils und vorzüglich in Auctionen, namentlich bet 
SGoffmannfden, ber gräflih Herjmannfchen und bec Joͤcher—⸗ 

1) Schmidl, Il. 485. Varus, MS. 256 und Balb. Boh. d. Ill. 72. 

2) Aber lange nicht die letzte. Bon beu unzähligen Goͤnnern, melde mit reichen 
Beiträgen folgten, mögen nur einige genannt werben: Herr v. Franfenftein, 
ber im 3. 1625 der Bibliothek einen ganzen Wagen voll Bücher, bie Gräftn 
Sofganna Pruskovfky, welche derfelben ihre fofibare Bücherſammlung 
zum Ge(denfe made, Georg Graf v. Martinig, ber mittelft iet 
williger Belimmung ». 16. Nov. 1651 bem Glementinum alle feine Bücher 
Binterlieg, (o wie Sof. Fried. Graf v. Walpflein, nadmaliget Erz⸗ 
bifhof von Brag, bemfelben im S. 1661 die Werke bes Albertus SRagnueo 
in 21 Bänden, bie Brüder Wenzel und Rorbert Grafen v. Sternberg 


aber die Schriften des Thomas Aquin in 23 Bänden zum Geſchenke brachten. 
©. Schmidl 1. c. 


48 


(den Bibliothek gemacht worden find, ragt vor allem bie im 3. 1730 
erftandene, 4000 Bände ftavfe, an ben beften Ausgaben ber Glaffifer 
überaus reihe Bücherfammlung be8 Ferdinand Grafen v. Her- 
berftein durch fo gebiegene Auswahl hervor, wie fie nur von einem 
Manne wie der Graf, ber nach feiner befannten Bildung und Gefebr- 
famfeit über Inhalt und Werth ein entfchiedenes Urtheil halte, zu er: 
warten war. — In biefec Weife find während des Zeitraumes von 
1706 bi6 1744 auf die Vermehrung bec Bibliothek 6578 fl. verwenbet 
worden. Aus früheren unb fpäteren Jahren liegt feine Rechnung vor. 

Für böfe Einflüffe fcheint bie Element. Bibliothef wenig Empfäng- 
lichfeit gehabt zu haben. Oft von Gefahren umringt, mit unvermeidlich 
fheinendem Verderben bedroht, hat fie bei einigen wenigen. Berluften 
fd) im Ganzen doch immer aufrecht erhalten. 

As im J. 1617 das Ungewitter über den Häuptern ber Bäter 
immer Dichter fid) zujanmenzuziehen begann, wurden fie durch einen 
mitleidigen. Schugengel aus ben höheren Regionen vor dem nahenden 
Sturm gewarnt, unb füumten nicht, ihre vorzüglichften foftbarfeiten, 
unter biefen auch bie werthvollſten Bücher, in einem geräumigen, feften 
Keller gu verwahren, welche auch fämmtlich unangetaftet blieben. —- 
Am 2. Suni 1618 wurde ihnen der Befehl der Stände fund gemacht, 
das Königreich binnen 8 Tagen zu räumen. ') Und faum hatten fie 
das Land verlaften, als auch bun bie, wiewohl nicht unvermuthete 
Verwüftung durch ihre Gollegien zu haufen und immer fchneller unb 
gewaltiamer um fid) greifend bald auch gegen bie Bibliothek anzuftürs 
men begann. Tiefe zu reiten, faste Der afab. Eenat im Octob. 1619 
ben Beſchluß, Diejelbe mit allem ibm zu Gebote ftehenden Schutze zu 
befen ?) und ſtimmte über bie zweckmäßigſten Maßregeln ab, zu beren 
jchnellen Anwendung zugleich der Beiftand ber Vorfteher des Königreichs 
aufgeboten wurde. Der Befcheid lautete bafin: Der afab. Magiftrat folle 
angelegentlichit bemüht jein bie Bücherfaunmlung der Sejuiten an einem 
verläßlihen Berwahrungsorte zu unterbringen, um „ein fo Eoftbares 


1) Ueber diefes, am 1. Suni balirtes, mit 21 Siegeln verfehenes Nusweifungs: 
bectet. fiehe „Copia des Decrets“ u. f. w. Prag. 1618. 

2) 1619, October: „Conſultirowano ſtrany Bibliothefy Sefuitffe. ponewadz fe 
tegnáffj, aby opatiena byti mobía." Dictum: „Aby Panu Rectorewi otem 
fe fprawa bala, à namrjeno bylo, aby opatriena byla.“ Acta Decanor. 
B. 28. 


49 


Kleinod“, defien SBerfuft fid) nie wieder erfegen liege, nicht nur bem 
bereitö eingerifienen Unfuge zu entziehen, fondern auch für ben Fall 
ale ber Kaifer die Etadt belagern follte, gegen bie Möglichkeit eines 
Brandes ficher zu ftellen. Hierauf ging der afab. Senat am 7. Dechr. 
1619 in ben Antrag bes Univerfitätsrectors, bie Bibliothek der Jeſuiten 
in das Barolindgebäude zu verlegen, unter dem Vorbehalte ein, bag fie 
ehevor einer genauen Durchſicht unterworfen, unb ber gegenwärtige 
Beſtand derſelben mit bem vorliegenden Inventar gufammengehalten unb 
genau ermittelt werbe. !) Bis zur Beendigung dieſes etwas verzögerten 
Geſchaͤftes wurbe nebenbei für rathſam erachtet, die Bibliothek unter bie 
unmittelbare Aufficht und Obhut ber beiden am 4. Jäner 1620 zu Die 
fem Zwede gewählten unb in Gib genommenen Bibliothefare Peter 
Brabel und Georg Cdultió v. Felsdorf zu fllen 9. Durch 
biefe Vorſichtsmaßregeln gegen mögliche Verantwortung binlänglich ver- 
wahrt, fuchte ber afad. Senat am 22. Septbr. 1620 bei bem Kanzler 
v. Rupa um bie Genehmigung an, nicht nur bie Bibliothel, fondern 
Das ganze Collegium ber Jefuiten dem Carolin einzuverleiben. ) Der 
Kanzler, befjen Blick fid) etwas weiter hinausſtreckte, gab inbeB unterm 
3. Octb. 1620 den Profefioren als Beſcheid ben wohlmeinenden Rath, 
wenn fte Hug find, fich hierfalls ja nicht zu übereilen. %) Und fo blieb 
bie Element. Bibliothef zwar an ihrer bisherigen Stätte, aber mit einer 
fo beifpiellofen Eorgfalt bewacht und befhügt, bag bie Sefuiten, als fie 
nad der Schlaht am weißen Berge in ihre Gollegien zurüdgefehrt 


1) 1619, 7. Dechr.: Magnus D. Rector obtulit fasciculum decreti tenore, ut 
bibliothecam quondam Jesuitarum Collegio inferri curent, Inventarium bi- 
bliothecae ei missum quoque. Dictum: ut capiatur consiliam cum D. D. 
Defensoribus ad partem. Sed ne transferri curent Bibliothecam in Coll. 
Carolinum, usque dum inspiciatur, an sit integra etc. Acta Collog, 
Carol. B. 26. 

2) Siehe €, 33 Note 2, 

3) 1620, 22. €tptb. .. . .. Dictum: M. D. Rectorem cum duobus Dnis, 
Professoribus ad D. Cancellarium ea de re (de Collegio Jesuitico adjun- 
gendo Coll. Carolino) esse mittendum et petendum etc. Acta Recto- 
ratus. B. 28. 

4) 1620, 3. Detob...... Dictum: Magn. D. de Rupa dixisse cogitare, 

. . si sunt prudentes Doi. Professores, ut temporisent. Acta Rector, 
B. 28. fol. 18, 19. 4 


50 


waren, ihre Bücherfammlung nicht nur in ber trefflicäften Orbnung, 
fondern infofern auch one bie minbefte Einbuße wiederfanden, als fie 
felbft diejenigen Bücher, welche in den erften noch unbewachten Augen: 
bliden ihrer Abwejenheit bin und wieder verfchleppt worden waren, 
ohne große Mühe wiedererlangten. 

Im J. 1631 hatten die freundnachbarlichen Sachſen nicht übel 
Luft, ba$ ganze Böhmen, wie fid) Pelzel ausdrüdt H, in ihr Land 
binüberzutragen. Da bief aber nicht wohl anging, fo nahmen fie bod 
fo viel mit, a8 fie eben fonnten, und darunter auch einen guten Theil 
auserlefener Bücher ber Jefuiten, welche fie zuvor fortgejagt hatten. Es 
bleibt ungewiß, zu welchem Umfang biefer Bücherantheil angewachſen 
fein würde, wenn nicht bie unmittelbare Aufmerkfamfeit unb Bethätigung 
berfelben von ber Bibliothef ab — und bem unfchägbaren Kunſtreich⸗ 
tum Rudolphs IL sugemenbet worben wäre, 1o ihr Kunftfinn vollauf 
fBefdjüftigung fanb unb, wie befannt, gute Gefihäfte machte. 

Der Brand ber Judenſtadt am 16. Mat 1754 veranlaßte bie 
Jeſuiten, ihre fämmtlichen Bücher vorjorglid) in einigen unterirdiſchen 
‚Gewölben zu unterbringen, wo ein Theil berfelben von ber örtlichen 
Feuchte zwar angegriffen, aber Feineswegs unbrauchbar gemacht wors 
ben war. ?) 

Die 9Berfufte endlich, welche durch jeweilige Entwendungen herbeis 
geführt worden, mögen fid) in ben legten 23 Jahren etwa auf 1000 
Bände belaufen haben. — 

Die Ginridjtung fdeint, zumal als bie Bibliothek noch jung 
unb im Zunehmen begriffen war, um fo weniger unter bte nächften 
Gegenftände einer befondern Beachtung gehört zu haben, als fie bi zu 
bem 3. 1747 von Verwirrung nicht gar fehr verfchieden erfcheint. In 
biefem Jahre nahm e8 bet Bibliothefar G Br. Miklis auf fid, eine ges 
segelte Einrichtung zu treffen, und ftellte biejelbe nad) ziemlich ſchwan⸗ 
fenden Gefepen in nachftehender Ordnung ber, wobei der Buchflabe ben 
Bücherfchrant, die Ziffer bie zur Zeit vorhandene Bändezahl bedeutet: 


1) Belzels Seh. Böhmene, 3. Aufl. II. 267. 

2) Die Bücher der Juden feinen nicht mit fo Heiler Haut davon gefommen zu 
fein; von einem ift wenigflens eine Metamorphofe befannt, bie bei Ovid fehlt. 
Semanb fifchte nämlich bei tem Brande, alfo nicht im Trüben, irgendwo unb 
irgendwie elne lange hebräifche Gefegrolle von flarfem Pergament heraus, und 
ließ fid) ein paar Hofen daraus madjen. „Habent sua fata libelli." 


91 


Bibeln u. f. Vütr. . . . . . 459. 
Ausleger ber f. &€dift . . . . 761. 
Scholaftifche Gotte&gelebrte . . . 919. 
Moraltheologie . . 0... 49. 
Geiſtl. —S .... 963. 
Asceten . . 0.5. . 916. 
Prediger . . 2.2.0. . 5 1002. 
Sfolemifer. . . . . .. ... 900 
Ganonfert . . . . . . ... 608. 
Weltl. Gefchichtfchreiber .. . . . 1510. 
Rechtögelehtte . . . . . . . 531. 
Arzneigelehtte . oo . 0 . . 440. 


Philofophen . . . . . . . . 196. 
étpifec. . . . . . . . .. 310. 
Neuer. oo 2 2 000. . 491. 
Didier . 2 2 .... . . 661. 
Gtammatifet . . . 2 . . . 206. 


epe"scPEEUMECUBRSESDEE 


Mathematifr . oo . . . . 437. 
Hebr. Büfjer . . . . . . . 183. 
Grid. „ 2.2.55 . 202. 
€paniffe S8üdet . . . . . . 173. 
| Sramóffje , -— . . . . . . 213. 


Waͤlſche FE 345. 

X. Miscllanen . .. 2 2 0. 384. 
Y. Danufeipte . . . 2 0 0 2. 1234. 
152065. 


Z. Die aus biefer Gefammtanzahl ausgefchies 
benen verbotenen Werke. 
Mitten unter bem. Orbnen wandelte ben Bibliothekar bas Aftheti- 
(de Gelüfte an, bem ganzen Büchervorrathe, beffen durch bunte Vers 
fchiebenheit bec franz., engliſchen, Saffian⸗ — Schweinleber- — und ans 
derer Einbände bewirkte Mannigfaltigfeit feinem Gefchmade eben zu 
bunt fein mochte, ein gleichförmiges, augenfällig fchöneres Ausfehen zu 
geben. Zu diefem Zwede ließ er denn, augenfcheinlich unter bem Ginfluge 
irgend eines beftimmten ober unbeftimmten Ideal von Lilien unb Rofen, 
bie ganze Rüdenfeite aller Bücher ohne Unterſchied, fobalb fie katalogi⸗ 
firt und eingeftellt waren, mit weißer Delfarbe anftreichen, und auf 
4? 





52 


biefen blendenden Grund bie betreffenden Titel ſowohl, ale aud) bie bie 
dahin blos auf angeflebten gelben Papierftreifen gefchriebenen Kenn 
zeichen ber wiſſenſchaftlichen Abtheilung, des Faches unb ber Reihen: 
folge (4.8. A. X. 15.) mit rother Delfarbe malen. Durch biefe Kunſt⸗ 
leiftung wurde binnen einer Zeit von 7 Jahren mit bem Koftenaufwande 
von 268 fl. ber ganzen Bibliothef fo zu fagen nur Ein Geſicht aufge- 
prägt ober angepinfelt, und baburd) neben ber Verwiſchung bed „sub- 
sidium memoriae localis auch bec Eindrud einer unheimlich widerli⸗ 
hen Eintönigfeit vollfommen erzielt. | 

Den ganzen Buͤchervorrath ber größern Bibliothek (denn bae 
Glementinum Hatte, wie wir fehen werben, auch einige Eleinere) faßte 
ein allgemeiner, in alphabetifcher Ordnung nach den Namen der Ber- 
faffer, ober wo biefe nicht genannt, nach bem fogenannten Stich » ober 
Schlagworte verfaßter, mit vollländiger Kennzeichnung bes Schranfeg, 
Baches unb bed befonberen Standortd eines jeden Buches verfehener 
Stominalfatalog , bem aber auch vereinzelte, bie verfchiedenen wiſſen⸗ 
fchaftlichen Fächer abgefondert enthaltende Verzeichniffe zur Seite flan- 
ben. Aehnliche Rominalverzeichnifie befaßen auch bie Fleineren Bücher- 
fammlungen. — Während ber Bibliothefar C. Charuel mit ber An- 
fertigung eines dritten Sataloge nach ben Materien unb mit bem 
Plane zu einer neuen, zwedmäßigern Einrichtung der Bibliothek über- 
haupt beſchaͤftigt war, trat (1773) bie Auflöfung des Ordens ba; 
zwiſchen. 

Die Benützung ber Element. Bibliothek beſchraͤnkte fid) ledig⸗ 
lich auf die Ordensbruͤder, unter welchen die Prieſter die Beguͤnſtigung 
genoßen bie Bücher auf ihr Zimmer nehmen zu dürfen, wozu die übris 
gen Mitglieder, welche in ber Regel im Bibliothefsfaale ſelbſt lejen 
mußten, eine defondere Erlaubniß des Rectors nothwendig hatten. Ber: 
feijung ber Bücher außerhalb des Haufes fand nur in höchft jeltenen 
Ausnahmsfällen Statt. llebrigenà galt dem Glementinum nachflehende, 
allen Sefuitencollegien ohne Unterfchied gemeinfame Vorfchrift: „Es ift 
unter bem Gejege des Gehorſams verboten, bag Niemand aus diefer 
Bibliothek ohne ausdrüdliche Erlaubnig bes P. Rectors ein Buch nehme, 
vielmeniger wegverleihe. Ebenfo wird auch das Gefeh des Geforjamó 
übertreten, wenn Jemand in ber Bibliothef Bücher verftedt, ober Dies 
jenigen, deren er fid) auf feinem Zimmer zu bedienen bie Erlaubniß hat, 
nicht zur rechten Zeit und am gehörigen Orte einfchiebt. Die Bücher, 


99 


bie er in ber Bibliothek gebraucht hat, (off ein Jeder an den Ort, wos 
her er fie genommen, zurüdfiellen.” 

Zur Benügung für bie Orben&mitglieber, und zur Beflchtigung 
für bie Auswärtigen, welche Jedermann ohne Unterfchieb geftattet mar, 
Rand der Bücherfaal täglich be& Morgens von 8 bis 11, des Nachmit- 
tage von 1 bis 6 Uhr offen. — 

Bibliothekare. Bevor bie Bibliothek der Sefuiten zu einer 
merflichen Bebeutenheit herangewachſen war, fcheint bie Aufficht über 
biefelbe für ein ganz und gar mühelofed, zur Ausfüllung einer eigenen 
Berufsiphäre zu wenig bietendes Nebengefchäft angefehen, unb als fol 
ches einem ober bem andern Lehrer bes Collegiums fo nebenher juges 
wiefen worden zu fein. Daher mag e8 denn auch kommen, daß vom 
Sy. 1556 bis 1623, felbft in der von 9. Georg Barus verfaßten, 
bandichriftlich vorhandenen „Geſchichte bed Element. Collegiums“, welche 
fonft Jahr für Jahr nicht nur die Anzahl der Mitglieder, fondern auch 
eines jeden Einzelnen Beruf genau anzugeben nicht unterläßt, eines 
Bibliothekars feine Erwähnung geſchieht. Erſt in bem 3. 1623, 
(eit welchem bie bis dahin vereinigten öfter. und böhm. Provinzen der 
Jeſuiten gefondert auftreten, erfcheint in dem Berzeichnifie der Ordens⸗ 
mitglieder als „Vorſteher der Bibliothef” : 

P. Georg Ferus, zu Bifchofteinig in Böhmen geboren, gefl. 
1655. — Er fat über eine nicht unbedeutende Anzahl Hanbfchriften 
Bemerkungen und Erläuterungen gefchrieben, welche von tüchtiger Ge» 
lehrſamkeit und bibliographlicher Thätigfeit zeugen; auch mehrere in 
böhm. Sprache verfaßte Werfe zumeift vefigiofen Inhalts Hinterlaffen. ) — 
co wie feine Vorgänger, fo find aud) bis zum 3. 1737 feine Nach⸗ 
folger in der Verwaltung der Bibliothek ganz unbekannt. Seit jener 
Zeit bis zur Aufhebung des Ordens fommen in ben Rechnungen bes 
Collegiums nachftehende Orbdensbrüder als Bibliothefsnorfteher vor: 

P. Anton Genifch, geb. 1698 zu Schweidnitz in Cdileften; 
übernahm 1737 bie Bibliothek, welcher er 2'/, Jahr vorgeftanden. Er 
fchrieb 3 Jahre hindurch bie Gefchichte des Hauſes und farb 1754. 

P. Leopold Hoditz aus bem gräfl. Gefchlechte bec Hoditz zu 
Eravarn, im 3. 1697 in Schlefien geboren, ftanb ber Bibliothek 


1) Bgl. Boh. d. IL. 396 — Abbild. bófm. u. mähr. Gelehrten, IH. 110. 


94 


24 Jahre vor, ohne ein befonderes SSevbienft um biefelbe, außer etwa 
in bem Gefchenfe, welches er ifc mit ben Werfen des B. Auguftin 
(Bene. 1729—35. fol. bei Abrizzi) gemacht fatte, nachweislich Hinter 
lafien zu haben. 

P. Joh. Schönfelder, geboren im 3. 1684 zu Jauer in Schles 
fien ; fonft unbefannt. 

$$. Franz Mahr aus Olimüs, geb. 1691, geft. 1765. In bis 
bliographifcher Hinficht läßt fid von ihm, wie überhaupt von den mei; 
fien feiner Amtsgenoffen, nichts berichten, als eben nur, daß er einige 
Jahre Bibliothefar gemefen. 

$$. Joh. Gremner aus Reichenberg in ESchlefien, geb. 1695, 
geft. 17575; mehr durch einige literarifche als burdj feine Bibliographis 
fhen Leitungen befannt. Er ſchrieb nebft einer tfeof. und einer phyſik. 
Abhandlung zwei gegenwärtig hoͤchſt feltene philofoph. Werke: „Philo- 
sophia peripatetica.“ Pragae. 1748— 50. 4to. 4 Bb.; unb „Discursus 
philosophicus de controversis quaestionibus inter Peripateticos et Ato- 
místas.^ Pragae. 1751. 8. 

$$. Chriſtoph Miflis, im Sy. 1694 zu Prosfau in Schlefien 
geboren, beforgte mehrere Jahre bie Bibliothek, gab derfelben 1747 eine 
neue Einrichtung, welche eine neuere wünfchen ließ, und eine Verfchö- 
nerung, bie einer feiner Abficht gerabe entgegengefepte Wirkung fervor: 
brachte 9. Seine Umformungen erftredten fi hin unb wieder aud) 
auf ben Inhalt, ja wohl felbft auf bie Grifteny der Bücher, wo fie jedoch 
nicht fo poetifcher Natur waren, tole diejenigen, bie er der Phyfiognomie 
derfelben angedeihen ließ. So fuchte er in unterfchiedlichen griechifchen 
Mörterbüchern bie Ueberſetzung ber anftößigen Ausdrüde baburd) uns 
fchäblich zu machen, bag er fie durchweg mit Schwärze übertündhte, unb 
wußte’ fid) bie Bearbeitung ber böhmifchen Handfchriften, von welchen 
er zufällig fein Wort verftand, baburd) zu vereinfachen, daß ev fie ohne 
Umftände ind Feuer warf. 

P. 305. Dreybaufen aus Prag, geb. 1697, geft. 1775; ein 
gewandter Linguift, fchrieb mehrere Jahre bie Gefchichte des Eollegiums 
unb der ganzen Provinz, unb verwaltete bie Bibliothef 15 Jahre Lang. 
Unter feinem liter. Nachlaß ift bie Handfchrift bemerfenswerth: „Liber 
de Scriptoribus S. J. Prov. Bohemiae, ab an. 1724 ad suam usque 


4) Bgl. ©. 51. 


99 


aetatem?, welche nad) Rom gefchict wurde, um ber neuen auf Anord⸗ 
nung bed Generald der Jefuiten Ricci, im I. 1760 von Courtois 
beforgten Ausgabe ber „Bibliotheca Scriptor. S. J.* eingefchaltet zu 
werben. . 

$9. Leopold Maufchberger, im I. 1718 zu Kralup in 3806; 
men geboren; führte 4'/, Jahr bie Aufficht über bie Bibliothek, fchrieb 
ein Jahr hindurch bie Gefchichte der böhm. Provinz und hinterließ mehrere 
meift theol. Schriften. 

mq. 3ob. Hayben, 1716 zu Hrabift in Mähren geboren, befaß 
vielfeitige und gründliche Sprachkenntniffe, Tieß fid) ble Vermehrung ber 
burd) einige Jahre verwalteien Bibliothek beſonders angelegen fein, unb 
fchrieb mehrere theol. Abhandlungen. 

P. Earl Maria Eharuel, zu Quimper Eorentin in ber Baffe 
Bretagne am 23. April 1742 geboren, trat im 16. Lebensjahre in den 
Drben, für welchen er eine fo warme Anhänglichfeit hegte, bag er nad) 
Ausweifung ber Jefuiten aus Frankreich unverzüglid nad) Böhmen in 
das Prager Collegium überfiedelte. Hier wurde ihm nad) Verlauf einiger 
Jahre bie Bibliothek übergeben, der er Denn auch bis zum lebten Augens 
blide des Lebens feine Kräfte gewidmet hatte. 9tadjbem er aus ber 
bisherigen Sermengung mit den Kirchenvätern bie Bibeln ausgefchieden 
unb beide Fächer abgefondert geordnet, aus dem Gefammtvorrathe alle 
Toubletten herausgefheben und mit dem Austaufch bie fühlbarften 
Lüden gedeckt und einen Realfatalog angelegt fatte, ftand er eben im 
Begriffe bie ganze Bibliothef nad) einer genauern Ordnung einzurichten, 
als der Orden aufgehoben, bie Elementinifche Bibliothek zu einer öffent: 
lichen erklärt und Ch. ald Mitvorfticher berfelben beftätigt wurbe. 

Sp unbeftritten auch bie achtungswerthen Verdienfte bleiben, welche 
Eh. auch um bie neue Anftalt theild durch bie höchft ſchwierige und 
anftrengende Uebernahme, Sichtung und Anordnung aller SJefuitens 
bibliothefen, theild burd) ble Opfer, bie er mit bem größern Theile fei 
ned mäßigen Ginfommenó ber Vermehrung berfelben brachte, fid) ers 
worben fatte: fo wiegen fie bennoch bei weitem al bie Verlufte nicht 
auf, welche er verhütet haben würbe, wenn er, wie es feine boppelte 
Pflicht des Gewiſſens und bes neuen Berufs heiſchte, ben Binterliftigen, 
bei ber amtlichen Uebergabe der Elementinifchen Bibliothek zur Unter: 
(ffagung ober Bernichtung der werthuollften literarifchen Schäge von 
feinen Ordenobruͤdern angewendeten Sunftgriffen offen und mit fefec 


56 


Abwehr entgegengetreten wäre. — Er ftatb am 30. Rov. 1779 fo arm, 
daß ec auf Koften feiner Freunde beerdigt werden mußte, und hinterließ 
zwei Heine Schriften: „Ecloque sur le voyage de l'Empereur en 
Bohéme.* Prague. 1772. 8. (bie eine 3te Auflage erlebte), und „Ode 
sur le Caréme.* Prague 1775. 8. 


Welche befondere Stelle die Sefuiten in dem urfprünglid) faum 
zur Roth wohnlich Hergerichteten Dominicanerflofter, ober felbft noch in 
bem 1653 angelegten, zu Anfang bes 18. Jahrh. in feiner jegigen Ges 
ftaít vollendeten , immer noch bewunderten Riefenbaue, bevor innerhalb 
besjelben ber großartige Bücherfaal Hergeftellt war, ihren Bücherfamm- 


lungen eingeräumt Baben mögen, ift nicht befannt. Der große, ben. 


fBebürfniffen bes Gebrauchs ebenfo wie den Anforderungen der Schön: 
heit angemefiene, überaus herrlihe Saal wurde erſt 1722 gegen Auf 
gang ber Sonne, in unmittelbarer Nähe der Schulen, im 2ten Stods 
werfe aufgebaut, und erhielt fid) in unveränderter Geftalt bis auf den 
heutigen Tag, um inmitten der ihn rings umgebenden übrigen Räume 
der gegenwärtigen Bibliothek wie ein Gbelftein in geringerer Faſſung zu 
prangen. — Er mift 140 bófm. Schuhe in die Länge, 41 in die Breite 
unb 34 in die Höhe. Inmitten diefer Höhe erhebt fih über bem untern 
Raume des Saald ald zweites Stodwerf eine zu ununterbrochenen 
Umgängen eingerichtete, mit theilmweife vergoldetem Eiſengitterwerk eins 
gefagte Galerie. Von ber Rordfeite her bilden zwei große mit Porphyr 
verfleidete Thüren, an beren innere Zwifchenwand gelehnt eine verbedte 
Wendeltreppe zur Galerie emporftelgt, bie Eingänge, unb zwei andere 
an ber entgegengefegten Eeite die Ausgänge des Eaald. ) — Der 
Boden ift mit gefchliffenen quadraten Marmorflifen, abwechfelnd von 
other und weißer Warbe, belegt, bie Seitenräume aber, auf welchen bie 
Bücherfchränfe ruhen, geſchmackvoll gebieft. — Der ganze Raum wird 
durch 20 hohe in die Mauer eingetiefte, für bie beiden Stodwerfe in 
gleichen Reihen vertheilte Wenfter, deren an ber Morgenfeite im Gan- 


1) Urſprünglich Hatten bie Kaupteingänge in ben Saal mit zwei Nebenthären, 
bie zur Galerie führten, bie Stelle ber jeBigen Ausgänge inne; dagegen befand 
fi) in der Wand ter gegenwärtigen Bingänge nur eine verborgene Thüre, 
Bol. Scherſchnil's Abhandl. üb. b. Clement. Bibl. 


57 


wn 12, an ber 9[benbjeite 8 find, überaus günftig erhellt. An jedem 
derfelben find Tifche angebracht, worauf, fo lange noch im Saale ges 
[eíen wurde, bie Lefer alle nöthigen Schreiberfordernifle vorgefunden Hatten. 

Die gemólbte Dede ift mittelft zweier Bogen in drei gleiche Sel» 
bee abgetheilt, worauf treffliche, von ber Hand des böhm. Künftlers 
Hiebel ausgeführte Gemälde prangen, welche bie drei Bilbungsftufen, 
die in ber Erziehung bes Menfchengefchlechts bie hoͤchſte Bedeutung 
haben, in einzelnen begeichnenden Momenten zur Anſchauung bringen. 
So flet uns das erfte Feld die Berflärung Chriſti auf bem Serge 
Thabor, unb ín ber unmittelbar abbeugenden Krümmung be6 Gewoͤlbes 
die vier Kirchenlehrer dar. Auf bem zweiten Felde erblidt man den 
Tempel der Weisheit, auf beffen Stufen bie Propheten bes alten Bun, 
des im Lefen der B. Schriften begriffen find. Das britte Feld bietet 
die Anficht des Parnafles dar, auf befien erhobener Kuppe ber Pegaſus 
Rampft , während ben Abhang entlang bie Pierinnen „lieblih und ans 
muthsvoll mit behend umfliegendem Fußtritt den Chorreihen orbnen.” 
In biefem Felde nimmt bie eigenthümliche Darftellung eines Genius 
mit einer lichtwerfenden Lampe in der Hand bie Aufmerffamfeit bes 
Kunftfreundes vorzüglich dadurch in Anſpruch, bag bie Geftalt ihre 
ganze Gteffung gegen jeden beliebig gewählten Ctanbpunft des Bes 
ſchauers zu kehren und zu wenden (deint. — Die Wölbung biefer bel» 
ben Felder ift überbieg mit mannigfachen Sinnbildern der Künfte unb 
Wiſſenſchaften reichlich ausgefchmüdt. 

Rings um die Dede herum werben und über ben Yenftern ber 
Galerie verfchiedene , in einer ober ber andern Beziehung merkwürdige 
Jeſuiten in getroffenen Abbildungen vorgeführt unb zwar: an ber ved 
ten Eeite des erften Feldes der berfihmte Schriftfiellee Petrus Eas 
nifius unb Rodericus Arriogaz auf der linfen Seite Paulus 
Soffäus unb Nicol. Lancicius; unter bem dazwiſchen (legenben 
Bogen aber an ber Offeite ber befannte Thomas v. Kempis ale 
Lehrer des Haufes (Doctor domesticus), an der Weffeite Franz 
Suarez als Lehrer der Gefellidyaft (Doctor Societatis). Zu beiden 
Seiten bed zweiten und britten Feldes: Edmund Campianus, 
Gregor. a €to. Bicentio, der heidenmüthige Anführer der Prager 
Studenten Georg Plachy, und Sac Pontanus. — Tie Seiten: 
wände bec untern Fenſter find hingegen mit fymbolifchen Darftellungen 
und allegorifchen Scenen verziert. 





58 


Die Bücherfchränfe,, deren in ben unter Räumen bed Saals 
acm zu eilf Bädern, in den obern aber zwölf zu fleben Faͤchern fid) 
vorfinden, find aus Gidjenfoly von Eunftreicher Hand gearbeitet, und 
mit etwas abftehenden,, in gleichen Zwifchenräumen. von einander ent: 
fernten römifchen Rundjäulen von nußbrauner arbe mit vergolbeten 
Gapitálen geftügt und gegiect. Um zur Aufnahme ber Bücher foviel 
nupbaren Platz wie möglich zu fchaffen, find bie EAulenftühle und 
Knäufe Hohl gebaut. — Durch diefe Säulenreihen wird bie fonftige 
Eintönigfeit eines allgemeinen Ueberblids ber großen gleichartigen Büs 
chermafle auf eine wohlthuende Weiſe unterbrochen, unb dadurch, baß 
je zwei gerounbene mit zwei glattrunben regelmäßig abwechfeln, einer 
völligen Gleichförmigfeit unter ben Säulen felbft begegnet. 

In biejen Behältniffen war nun bie fogenannte „große Bibliothek“ 
(Biblioth. major) der Sefuiten nad) bec vom Bibliothefar Miklis ges 
troffenen Anordnung bergeftalt vertheilt, bag mit Einfchluß ber SBrofans 
Gefchichte das ganze Gebiet bec Theologie ald Inhalt der untern, alle 
übrigen wiffenfchaftlihen Wüdjer aber ſammt ben Hanbichriften über» 
haupt, unb bem hanbdichriftlichen Nachlaſſe verftorbener Jeſuiten insbes 
fondere als Inhalt ber oben Räume in einer Gefammtzahl von unge: 
fábr 16000 Bänden !), nad) ber Größe bed Wormaté geerbnet unb 
aufgeftellt waren. Unter dieſer Anzahl find jedoch bie vorab aus bet 
ganzen Maſſe ausgefhiedenen verbotenen Werke nicht mitbegriffen, 
welche in einem großen, zwifchen ben beiden Eingangsthüren aufgeftel- 
ten und mit Gifengitter verfchloffenen Kaften aufbewahrt wurden. 

Sowohl an Handichriften ald an feltenen Druckwerken befaß bie 
größere Clement. Bibliothek einen unfhägbaren Reichthum. Die Hand⸗ 
fhriften hat SBelgel in ber. erften Auflage feiner Gefchichte Böhmens 
€. 659—660 verzeichnet und Balbin in ber Boh. docta III. 80—125, 
wiewohl hoͤchſt ungenügend befchrieben. Ueber einzelne Bruchftüde febr. 
Handfchriften fammt Lefearten finden fid) Nachrichten von Dobrowffy 
in Michaelis oriental eregetifcher Bibliothek XIL 101—111. Auch 
madt Dobromffy in feiner böhm. Literatur auf das S. 1779. ©. 45, 
66, 139 u. fgg. auf bie feltenften, zumal im 15. Jahrh. in Böhmen 


1) Nah Werken gezählt mußte bie Zahl weit größer ausfallen, indem verſchie⸗ 
bene Bände nicht ein, fondern mehrere, mitunter viele einzelne Werke zufams 
mengebuuben in fi faßten. 


99 


gebrudten Werke aufmecffam. Wir werben nicht unterlafien auf das 
Borzüglichfte all dieſer Schaͤtze, ſoweit fle an bie gegenwärtige Bibllothef 
gelangt find, in ber befondern Befchreibung ber fegtem hinzuweiſen. 

Neben der größern Bibliothek befaß das Glementinum noch 
drei andere Bücherfammlungen von hohem Belang, wenngleich von bes 
beutend geringerem Umfang, und zwar: 

1) Die fogenannte fleine Bibliothef (Bibl. minor). Diefe 
beftund a) aus den hoͤchſt feltenen Büchern, welche das Collegium aus 
bem Göleftinerflofter zu Oybin im S. 1556 von Kaifer Werbinanb I. 
zum Gefchenf erhalten, unb b) aus der uralten Garoflnifd)en Bibliothek 
(Bib. Collegii Caroli IV.), welche Ferdinand Il. ben verfegerten Pros 
feffoten des Earolins im 3. 1622 abgenommen und fammt der Univer« 
Ktät unb. ihren Gütern ben Syefuiten übergeben hatte. Sie enthielt faft 
durchweg mur bibliographifche Schäbe aus bem 14. unb 15. Jahrh,, 
deren urfprüngliche Auffchrift „Collegii Caroli IV.“ von ben Jeſuiten 
dahin umgeftaltet worden, daß fie das Wort Caroli in Caesarei, bie röm. 
Zahl IV. in S. J. (Soc. Jesu) verzogen, den Beifag „Bibliothecae minoris* 
binzuflidten und fo bie neue Kennzeichnung Collegii Caesarei S. J. 
Bibl. min.“ zuwege brachten. 

2) Die Herberfteinfche, im 3. 1730 von ben Vätern erfaufte 
Bücherfammlung von 4000 Bänden, worunter bie beften Auflagen ber 
Claſſiker hervorragten. 

Diefe beiten Bibliothefen waren nicht im großen Saale aufges 
felit, fondern blieben in befonderen fid) gegenüber gelegenen Gemächern 
des obern Ganges bis zur Aufhebung des Ordens aufbewahrt. *) 

3) Die matfemati(de Bibliothek (B. mathem.), welche ihre 
Erhaltung unb Bermehrung großentheild ben Zinfen eines von bem 
gelehrten Zefuiten B. Jacob Krefa *) dazu gemibmeten Capitals vers 
danfte, und bloß mathematifche, namentlich aftronom. Werke enthielt. Sie 
wurde anfangs von bem jebeómaligen Decan ber philof. Wacultàt ober 
tem Präfes des mathem. Mufeums, nach ber eingetretenen Schul 
reform aber von bem Director ber philof. Wacultàt B. Stepling bes 
forgt und überwacht. Ihr Standort war urfprünglid) da6 matfem. 





1) Ungar'é amtlifer Bericht v. 7. Jäner 1784, und Belbini Boh. d. edit, 
Ungar. lil. 71. 


2) Deſſen Leben in den Abbild. böhm. u. mähr. Gelehrten. IV. 82, 





60 


Mufeum in ber unmittelbaren Nähe des großen Buͤcherſaals D, zuletzt 
aber bie Wohnung des Director Stepling. 

Zu biefem Zuftande waren bie Elementinifchen Bücherfammlungen 
gediehen, als (1773) der Orden aufgehoben unb biefelben fämmtlich zu 
Beftandtheilen der neugegrünbeten öffentlichen Univerfitätsbibliothef er⸗ 
ffárt wurden. 


Ld 


II. Die neue Carolinsbibliothet. 


Seit mit Ferdinand IL. Bergünftigung bie Syefuiten in ben 
Schulen allein und unbefchränft walteten, ftellte fich immer unzweideu⸗ 
tiger und allgemeiner bie Veberzeugung feft, bag in ihrer Hand bie 
geiftige Leuchte bod) eben nur leuchten oder bfenben, aber ja nicht er⸗ 
hellen wollte, und Ferdinand IM. faf ftd) endlich veranlagt, mittelft 
S9tefcript8 v. 21. Suni 1638 ben Vätern der Gefellfchaft die Univerfität 
wieder abzunehmen, bie 9Rüdflelfung alles beffen, was baran fing, zu 
gebieten 9) unb auf bieje Art dad Garolinum wenigftens zum Theil 
wieder in feine alten Rechte und Güter einzufegen. Unter biefen Rech» 
ten und Gütern war nun auch ber Wiederbefig der alten Univerfitäts- 
bibliothek mitbegriffen. Allein der Orben zeigte ftd) auch Bier in ber 
Kunft wie ber geiftlihen fo aud) ber weltlichen Vorbehalte ungemein 
gewandt, freute der Uebernahmscommiffion v. 3. Juli 1639 bie erfors 


9 1) Das mathem. Mufeum nahm biefelben 3 Zimmer ein, in melden gegen; 
wärtig bie Handſchriften aufbewahrt werden. 

2) Bloß der Beibehalt der fonft bem Carolin gehörigen Kirchen uud Gapellen 
(die Bethlehems⸗ und Fronleichnamscapelle) blieb ihnen unbenommen , fo wie 
bie befondere Erlaubniß, bie Theologie und Philoſophie aud) ferner 
öffentli) zu lehren. Diefe áuferlide Trennung der Hochſchule in zwei Haupt: 
ifeile, die man audj gewöhnlih ale „die Caroliniſche oder utraquifis 
(de, aud meltlidje, unb bie Ferdinandeiſche ober katholiſche gas 
cultát unterſchied, veranlaßte den Anfchein, ale ob ed berzeit in Prag zwei 
Univerfitäten gegeben hätte. Dadurch wurden aber bie beiden Afabemien eft 
recht aneinander gehegt und Mebelftände hervorgerufen, deren nadjtbrilige Wis 
tungen fid bis auf bie Interefien der Wiſſenſchaft umb der Höhern Studien in 
(o allgemein gefühltem Grabe erfiredien, baß der Kaifer fid) bewogen fand 
mittelft Deer. v. 17. Nov. 1653 bie beiden Akademien zu Giner, und zwar 
Carolo-Ferdinandeiſchen Univerf. toiebet zu vereinigen. 





61 


lie Menge Etaub in die Augen, unb behielt Carls altehrwürdige 
Büherfammlung für fij. 

Diefe an fij unerfeglihe Ginbuge mußte das Carolin um fo 
fhmerzlicher berühren, je Tebendiger bet vorgefchrittenen Zeit ber un- 
ffágbare Gewinn einleuchtete, ber fid) aus ber freien Benügung einer 
öffentlichen Bibliothek für bie Verbreitung des Wiflens überhaupt unb 
für ben Fortſchritt der höchften unb umfaffenbften Lehranftalt des Landes 
insbefondere ergeben muß. Dem unabweisbaren SBebürfniffe ber Unis 
verfität blieb inbeg fein anderes Mittel übrig, als eine neue Bibliothef 
anzulegen. 

Ueber bie erften, weil hoͤchſt wahrfcheinlich (efr geringen und 
langfamen Anfänge dieſes Unternehmens gibt das Archiv der neuen 
Carolinsbibliothek, welches, beiläufig gefagt, fid) in einer Orbnung ers 
halten fat, als jel diefe regelmäßig von Wind und Wellen beforgt wors 
ben, feine Auskunft, fo daß man genótfigt ift, bie erfte befannte Beis 
fteuer von Belang aud) al8 bie erfte Grundlage berfelben anzunehmen. 
Diefe vermeintlich erfte Grundlage machte eigentlich gerade die Hälfte 
ber ehemald Ignaz Sternberg'ſchen Bibliothef aus, bie ben Gras 
fen Sofepf und Wenzel Sternberg zu gleichen Theilen ale Erbe 
zugefallen war. Graf Joſeph vermadte im I. 1701 feinen Antheil 
ber Univerfität. ) Diefe fcheint aber ganz unb gar vergeflen zu haben, 
bie Erbanſpruͤche in Vollzug fommen zu laſſen; denn die ganze Samm⸗ 
lung blieb nad) wie vor beifammen, bis ber andere Erbe Wenzel 
Graf Sternberg mitteljt Teftaments v. 1. Febr. 1708 darüber ber; 
geftalt verfügte, daß fie in dem Eollegium ber Hyberner zum öffentlichen 
Gebrauche freigeftellt werben follte. *) Jetzt erſt vüdte bie Univerfität 
mit ihren ältern Theilanfprüchen Heraus, ftellte in ber kurzen ift von 
16 Jahren ben Beweis eines Rechts, welches außerhalb des Rechts. 
wegs zweifellos feftgeftellt war, fo weit her, bap in Folge einer mit ben 
Hybernern 1724 getroffenen Uebereinkunft bie Hälfte be& Geſammtver⸗ 
mächtniffes meift in juridifchen unb mebicinifchen Werfen ausgefchieden 
und im 3. 1726 ins Garolin übertragen wurbe. 


1) Balbin. Boh. d. Ill. 73. sqq. 

2) Sut Unterhaltung der Bibliothel unb Befoltung zweier Bibliothefare Bat bec 
Erblaſſer jährlih 150 fl. engemitfen. Da fld aber die Sternbergſchen Geben 
zu biefen Belbbeträgen nidjt verfichen wollten: fo blieb die Bücherſammlung, 
foweit Re ben Hybernern zugefallen war, ter öffentl. Benäpung unzugäuglid. 


. 62 


Woher ber weitere Zuwachs, durch welchen bie neue Anftalt bis 
an ben Schluß bes 3. 1746 zu einem SBüdjervorrat von 6837 Wer, 
fen gediehen war P, ift nicht befannt. Ihre glängendfle Erwerbung 
ftlammt von ber Kaiſerin M. Therefia, bie ihr mit Decr. v. 20. Septbr. 
1749 ungefähr 4000 Doubletten der Wiener Hofbibliothef zuftellen ließ. 9 
Auch das Gefchent, welches ihr ber Petersburger Schlogcaplan Sy o b. 
M. DörffImayer mit feiner 400 Bände ftarfen Bücherfammlung, 
5 Bände eigenhändig gefchriebene Ercerpten einbegriffen, und nebenbei 
mit 40 fl. zur Dedung bed Transports und 100 fl. ald Capital gum 
Nupgenuß für ben jeweiligen Bibliothefar, im 3. 1766 gemacht Hatte, 
war aller Ehren werth. 9 

Zum Bücheranfauf wurden jaͤhrlich 300 fl. verwendet, welche 
nebft 24 fl. auf Schreiberfordernifie, 40 fl. auf Hol unb 375 fl. zur 
Befoldung bed Bibliothefars *), aus ben Einkünften ber Univerfitäts- 
güter bewilligt, ben eigentlihen Bibliothefsfond bildeten, ben man 
übrigens auf unterfchiebliche Weife, mitunter baburd) zu erhöhen fuchte, 
dag man ihm einen Antheil an Immatriculations» und Promotionsgebüh> 
ven, wohl auch an Strafgeldern zugewiefen und vermögenden Gäften 
bie Gelegenheit nahe gelegt fatte, ble Tugend ber Freigebigfeit zu üben. 

Die Einrichtung war höchft einfach, weil nicht viel einzurichten 
war; denn ber Anftalt gelang e8 eigentlich niemals anders, als gerabe 
durch den Gegenſatz an ihre ſchoͤne Ahnfrau, bie ehemalige Garolinés 
bibliothek zu erinnern. Der ganze Büchervorrath war, wie nachſtehen⸗ 
ber Bericht des Bibliothefard Reich! (v. 25. Nov. 1746) überfichtlich 
zeigt, in 3 Hauptabtheilungen bequem untergebracht, in 3 entfprechenden 
Katalogen verzeichnet und nad) den Kormaten aufgeftellt: 

I. Libri juridici: 

. Fol. 632, darunter 41 Thefen. 

4^ 810, „ 120 „ 

8" 350  , 10 , 

1229 207, „ 19 , 


4) faut eines amilidjen Berichts des Biblioihelars Reichl vom 25. Rov. 1746. 

2) Balbin Boh. d. III. 78. 

$3) Gubd. v. 4. 9tov. 1766. 

4) Der Bibliothelas hatte mebftbei freie Wohnung und iahrlich 3 Faß Bier. 
Gubd. v. 18. Juni 1762. 


63 


H. Libri medici: 
(anatomici, chirurg., botan., physici, chymici, mathem. et oeconomici). 
Fol 94 (darunter Kleine Stüde von wenigen Bogen). 
4° 268, darunter 62 Thefen. 
8* 650 , 51 , 
12=° 124 ohne Differt. 
M. Libri historici: 
(politici, statistici, satyrici). 
Fol. 120 | 
4^ 630! 
ge 750; unter allen fleine Brochuren von wenigen Bogen. 
12=° 519, 


Zufamm. 5204 Bände, wozu der genannte Bibliothefar nod) 136 Bücher 
für bie 3 Hauptfächer a(6 Geſchenke zufammendrachte, fo daß bei bem 
Umftande, als verfchiebene Bände mehrere verfchiebene Werke einfchloffen, 
bie Anzahl ber fegten fid) auf 6837 belaufen fonnte. Eine Art Neben- 
fach enthielt 305 Romane oder „Liebesgeſchichten“ in fij. Das Wenige, 
was fonft nod) bem breigliedrigen Fachwerke abfelt& liegend etwa vot» 
handen war, konnte höchftens dazu dienen, bie leeren Stellen recht augens 
fällig anzudeuten, welche möglicherweife in irgend einer Zeit ausgefüllt 
werden koͤnnten. Go 3. B. 39 theolog. Werke, unter welchen wieber 
mur Gorneííuó a 9apibe, Le Blanc, SBineba, Gafmet, Manflus, ein 
Bullarium rom. und bie f. Schrift in beut(djec und fat. Ueberſetzung 
genannt zu werden verdienen. Das geograpBi(dje Wad) war durch ben 
einzigen Zeiller mit Merians Supfem, bie Phyſik, die reine unb 
angewandte Mathematit durch bloße Auffchriften am II. Fache, fonft 
burd gar nichts anderes vertreten. 

Die Bibliothek ftanb feit bem S. 1769, Montag, Mittwoch, reis 
tag und Sonnabend (für bie Profefioren auch Dienftag unb Donnerstag) 
von 10— 12 unb von 3—4 im Winter, von 3—5 Uhr im Sommer 
bet Öffentlichen Benügung offen. Die Kataloge lagen zur Einficht vor; 
bie Bücher wurden auf bloßes münbliches Anfuchen verabfolgt, zur 
häuslichen Benügung aber nur ben Profefioren gegen Empfangichein 
mitgegeben. 

Die Höchfte Behörde ber Bibliothel war bie f£. f. Studienhof⸗ 
commiffion in Wien, von welcher aus bie örtliche höhere Leitung bet 


64 


Prager Studiencommiſſton und insbefondere bem Bibliothefsdirecter 
(Grafen 9B £inif) übertragen, bie unmittelbare Auffiht unb. Berwal- 
tung aber bem Bibliothefar zugewielen vourbe. 

Die SibliotBefare des Carolins müffen, wenn es andere 
mit bem „bene vixit, qui bene latuit* feine volle 9Ridjtigfeit Hat, ent: 
(fieben gute SDtenjdjen gewefen fein; benn fie haben fid) in eine Ber- 
borgenheit zurüdgezogen, aus welcher es ſchwer hält, auch nur ihre 
Namen mit einiger Zuverläßlichfeit hervorzuziehen. Der erfte foll 

Ehrifian Heeger oder Heege geheißen und mag von 1725 
bis etwa gegen das Ende bes I. 1729 gedient haben. 

Serbinanb 2, J. Reichel ift und bloß aus dem angeführten 
Berichte v. 25. Nov. 1746 befannt. 

Joh. Aug. Gresl nennt fi in einem latein. Berichte vom 
4. 1751 9, wird 1769 jubilirt und ftirbt 1771. 

Samuel 9B. Mende, efemaló Prediger in bem zur Pirnaer 
Diöced gehörigen Städtchen Altenberg, trat im I. 1768 zur fatbol. 
Kirche über, und ftand jeit bem 30. Säner 1770 der Earolinsbibliothef 
vot. Nah Bereinigung berfelben mit den Iefuitenbibliothefen (1773) 
wurde er ald Mitvorfteher der neuen Anftalt beftätigt, ftürzte fid am 
11. März 1781 in einer ‚trübfinnigen Aufregung in den Slug, wo et 
ben Tod fand. ?) Er hinterließ nad) Angabe Rotermunds in ber Sort: 
feßung bes Joͤcherſchen Gelehrtenlexikons eine Schrift unter dem Titel: 

„Kurzgefaßte Nachricht, wie und durch was für Mittel unb Wege ber: 
felbe zur Gemeinjdjaft der kathol. Kirche gebracht worden.“ Wien 1768. 

. Aufgeftellt war biefe Bibliothef im Earolinsgebäude, wo fie jebod) 
anfänglich an einen (o befchränften, für bie öffentliche Benügung fo 
wenig geeigneten Raum verwiefen war, bag bie Univerfität ih bald 
nothgebrungen fühlte einen neuen Bücher» umb Lefefaal zu errichten. 
Diefer wurbe denn aud) mit Faiferl. Genehmigung vom 9. December 


1) „Cum Dnus Zobelius pro anno scholastico ea omnia desideret^ etc. 
Praes. 10. März 1751. Joann. Augustin Gress] p(ro t(empore) 
Bibliothecarius jurat. Bibliothecae Carolinae. (3m Univ. 9tdjiv.) 

2) Der gehäffigen Giftigfeit, mit melde Mende bie ans Ende feines Lebene 
den friebliebenben , hochachtbaren Prof. Geibt verfolgte, flellte dieſer beharr: 
li eine unerfchütterlihe Ruhe entgegen. Sobald er aber Mende's unfeliges 
Ende vernommen, eilte er zu ber dem hödften Glenbe Beinigegebenen Wittwe 
feines Feindes, um für fie und ihre 4 Kinder zu forgen. 


65 


1752 ') unter bec Beihilfe eines von ben böhm. Ständen bewilligten 
Geſchenkes von 5000 fl. ) im erften Hofe des Carolin, ba wo fid) 
gegenwärtig. das anatomifche Mufeum befindet, aufgebaut, mit der (erft 
Durch einen im J. 1828 vorgenommenen Umbau vervimgten) Metalls 
auffchrift „Stat munificentia 
D. Theresiae Augustae Supellex 
« "Haec scientiarum MDCCLXIX.* 

geídmüdt, unb im 3. 1769 ber öffentlichen SBenügung feierlich eröffnet. 

Nach Aufhebung des Jeſuitenordens (1773) if bie neue Gato: 
(mebibliothet ebenjo, wie e& mit ben GIementinijden unb allen übrigen 
Bücerfammlungen ber boͤhm. Sefuitencollegien ber gall war, bec neu 
gegründeten öffentlichen Gentralbibliothet zugewendet und zu biefem 
Ende 1777 in den gemeinfamen Bücherfanl des Glementinums über: 
fiebelt worden. 


(IV.) Die gegenwärtige (Earl » Yerdinandeifche) Univerfitäts- 
bibliothek. 


Die neue Barolinsbibliotgef war, wie wir eben gefehen haben, in 
iren üppigften Tagen kaum mehr als ein fümmetlidjer Ab» unb Nach⸗ 
fchatten des glorreichen Namens, ben fie führte (magni nominis umbra). 
Im Glementinum, auch fonft an mancher ähnlichen Stätte lagen aller, 
Dinge Schaͤtze von überaus großem Werthe; aber fie waren vergraben 
unb die Zugänge mit unheimlicher Abwehr gehütet. Was ift natürlicher, 
als bag all diejenigen, welche bem Fortſchritte überhaupt Bulbigenb na; 
mentlich in ber fteigenben Bildung ihrer Ration Ruhm und Befriedigung 
fanden, ber belebenden anb eined neum Baris IV. ſehnlichſt entger 
genblidten. Und diefe Hand wurde endlich gereicht von einem fert: 
(derpaar, bei befjen Ramen (jou. bie Herzen eine heilige Ehrfurdht, 
eine unnennbare Begeifterung überwallt, von der großen Maria The: 
refia und ihrem noch größern Gofne Joſeph Il. 





1) Acta et Conclusiones facultatis, im Univerf. Archiv. Bgl. aud) Balbini Boh. 
ad. MI 78. 

2) Worüber Ub. Therefie unterm 13. Juli 1753 den $. $. Ständen Ihr 
befonderes Wohlgefaflen exfeunen lich. 

5 


66 


Diefe großen, menfchenfreundlichen Borkämpfer für Licht unb 
Wahrheit kannten feinem. hoͤhern Wunſch, als ihren aus voller Svuf 
geliebten Völfern das fchöne, Heilige Licht ber Aufklärung ftraflen zu . 
laffen, um ijr wahres Gud auf fidere Grundlagen zu ftellen. — 
Während bie forgíam liebende Mutter mit fchonenber Umficht ble fanfte 
Morgenröthe heraufichimmern fie, um Die ungewohnten Augen für das 
fommenbe Tageslicht allmälig zu gewinnen, fuchte Joſephis aufftrebenbe 
Feuerfeele aller Allmäligfeit den Borfprung abzuringen. Die ebfe Un- 
ruhe nad) geiftigem Aufſchwung, der faft ungeflüme Drang zu nügen, 
zu befiern, zu fórbern- und fein Bolt möglichft ſchnell einer hoͤhern Ent- 
widelungöftufe zuzuführen, trieb ihn an, ben Bollglanz der Mittags⸗ 
fonne heraufzubefchrwören, um Licht und Wärme nad) allen Seiten, aud) 
über die bunfeíften Stellen bin zu verbreiten; alle fchlummernden Kräfte 
zu weden, jeden Spalt, jeden Riß zu öffnen, um ben gefeſſelten Keim 
zu beleben und lebendftäftig in bie ſchoͤne freie Gottesluft hervortreten 
zu lafien. — Die Segnungen biefes neuen Lichte fönnten von ben 
zahlreich vorgefchobenen Wolkenbergen in eine fpätere Zukunft zuruͤckge⸗ 
worfen, vernichtet werden fonnten fie nicht. Wie lange war nicht Boͤh⸗ 
mens gefegneter Boden brad) gelegen! Die breiten Hufe ber Weißen- 
berger Schlacht Hatten den lebenöfrifchen, in einer goldenen Zeit vorges 
bilbeten Samen tief, fehr tief Becabgebrüdt unb eine felfenharte Rinde 
barüber geſtampft. Wenn ber Boden aber dennoch aufs neue zu grü- 
nen beginnt: fo ijt e8 bod) nur Joſeph's Hand, die ihn gelodert 
und bem gebrüdten, aber ungerftörbaren Keime Licht unb Luft unb Frei⸗ 
heit zur neuen Lebensentwidelung zugewendet hat. 

Geiſtiges Licht und geiſtiges Leben Tann ebenfo wenig wie dad 
phyſiſche, der Nahrung enibehren, und für dieſe hat das ebfe Herrfcher- 
paar durch zahlreiche Schulen für jede Stufe der Befähigung, durch 
oͤffentliche Bücherfammlungen für alle Glaffen und namentlich in Boͤh⸗ 
men butdj bie Gründung einer neuen, umfaffenbem Univerfitätsbibliothef 
mit freigebiger Hand geforgt. Sobald nämlih bur Clemens XIV. 
berühmte Bulle vom 5. Octob. 1773 die Aufhebung der Sefuiten ent 
fhieden und mit einer Rafchheit, ber man Joſeph's Einwirkung ans 
(eben fonnte, vollzogen war, ließ bie &aiferin bie fämmtlidhen Je⸗ 
(uitenbibItotpefen in ganz 85Bmen(IV.), ald: bie Krummauer 5, 








1) Die Befchreibung dieſer Bibliothek findet man in a L5 i n'6 Boh. d. III. 163—191. 


67 


Neubaufer 5, Klattauer, Egerer, Leitmeriger, Marien- 
(delner, Gitſchiner, &uttenberger, Brzeznitzer, Kommotauer, 
bie Prager Neuftädter und Kleinſeitner 9, mit ber neuen Ca⸗ 
rolinsbibliothet unb ben YBücherfammlungen bed Clementinums vereini« - 
gen, im 3. 1777 9?) burd) eine llebernafmécommi[fion in Empfang 
nehmen unb bie neugebildete Gefammtbibliothef ber allgemeinen freien 
Benügung eröffnen. 

Schade nur, daß bie neue Anftalt an den Eintrittspforten fchon 
einen fo Hohen Zoll erlegen mußte! — Ale im J. 1777 die durchweg 
aus geiftlichen Mitgliedern zufammengefepte, von dem Weihbifchof fai 
fer. geleitete Commiffion im Glementinum bie (ámmtliden Bücherfamm- 
Iungen ber Zefuitencollegien im Namen der Regierung zu übernehmen 
hatte, trugen die Erjefuiten fein Bedenken, bie llebergabe durch unter: 
fchieblihe Kreuz: und Querzüge, welche eine nicht ftanbe&vermanbte 
Commiſſion fchwerlich ohne nähere Prüfung fo leicht hingenommen has 
ben würde, zum eigenen Bortheil auszubeuten. Der Umftand, bag bie 
kleinern Sammlungen, wie bie fogenannte Fleine, unb bie Gerber 
ſtein'ſche Bibliothek nicht in dem großen, bie Aufmerkfamfeit gewiſſer⸗ 
maßen erzwingenden Saale, fondern in einem ziemlich entlegenen obern 
Gange bed Haufed aufgeftellt und in abgefonderten Katalogen verzeich- 
net waren, ließ fchon eine feine Hinterthüre offen, um gelegentlich durch» 
zujchlüpfen. Die Kataloge wurden verheimlicht unb der commiffionellen 
Frage nach dem Inhalte ber Glemádjer in dem erwähnten obern Gange 
rafchhin bie Antwort zugeworfen: „Es lägen bloß fehr alte vermitterte, 
zur Bibliothek um fo weniger gehörige, al ganz und gar unbraudjbare 
Bücher darin.” Damit war die Bommiffion zufrieden geftellt und Die 
Jefuiten waren ed aud), theilten die reiche Beute unter fi, um bie 
Antheile nach Umftänden zu behalten, zu verkaufen ober fonft wie zu 
eigenen Zweden zu verwenden. €) 

Diefer Plünderung im Großen ſchloß fid) eine andere in Partibus 
an. Mit bem kaiſerl. Reſcripte war ben aufgehobenen Sefuiten ble Bes 





1) Libri Collegii Novodomensis. Balbin. I. c. 136. 
2) Indiculum MStorum libror. in bibliotheca domus professne 8. J. Pragee et 
Novidomi in Collegio S. J. apud Balbinum 1. c. 126—136. 
3) Qoftect. v, 6. Febr. 1777. 
4) Ungar’s amtlier Bericht v. 7. Sánec. 1784, im Bibliothelsarchiv. 
5e 


68 


fugniß zugeftanden, alfe Bücher, welche fte als ein aus eigenen Mitteln 
erworbened Gigentfum etwa auf ihren Zimmern haben follten, aud 
ferner eigenthümlich zu behalten. Ihnen ſchien e8 inbeg einer vernünf- 
tigen Gefegauslegung ganz und gar nicht unangemefien, biefe Bewilli- 
gung auf alle wie immer auf ihre Zimmer gelangten Bücher auszu⸗ 
behnen unb bert augenblidlichen Befig glattweg, zum unbebingten Maß- 
flab des Rechts zu flempeln. Da fid) zur Zeit der Ordensauflöfung 
eine Menge aus ber großen Bibliothek entlehnte Bücher in ben Hän- 
ben ber Priefter, eine Menge Hanbichriften und feltene Werfe theils 
jut Benüsung, iheil8 ihrer Wichtigkeit und Seltenheit wegen zur bes 
fondern Verwahrung in den Wohnungen ber Profeſſoren, des Rectors, 
des Hiſtoriographen u. a. wirklich vorgefunben Hatten: fo beburfte e8 
natürlich feine weitern Rechtögrundes mehr, fie fammt und fonders 
für fih zu behalten. Wie viele Handfchriften der Qiftoriograpf ber . 
Provinz; Pubitſchka, mie viele ber ihm zugetheilte Magifter fcholaftis 
cus Scherſchnik, ber fid) vorzüglich bie fleine unb bie Gerber: 
ſt einſche Bibliothek zur Lieblingsbeute auserforen ), auf dieſem Rechts: 
wege fid) zugeeignet haben, ift aus bem Berzeichniffe der Elementinis 
ſchen Hanbfchriften, welches Pelzel der 1ten Auflage jeiner Gefchichte 
Boͤhmens beigegeben, leicht zu ermefjen. 

Auf bieje Weife gingen nid) mur bie alte Bücherfammlung 
Carls IV., bie feltene Oybiner 9, welche zufammen bie Fleine 
Bibliothek bildeten, und bie gehaltvolle Herberftein’fche, fondern auch 
eine große Anzahl Handfchriften und Drudwerke aus ber größern 
Bibliothef für bem öffentlichen Gebrauch auf immer verloren. Vieles 
davon befam ber nadjmalige Bibliothefar Ungar hier unb da in Pris 
vatbibliothefen, auch in ben Händen verfchiedener Grjefuiten zu Geftchte; 
fonnte aber, obgleich er weder gute noch böfe Worte (parte, nur einige 
wenige SBerfe, wie 3. B. Apparatus ad Biblia sacra polyglotta 
B. Waltoni, Lond. 1657, Edm. Castelli Lexicon heptaglotton, 


1) Manches dahin Gebórige liege fid) vielleiht nod) in ber Teſchner Gymna⸗ 
ſialbibliothek vorfinden, welder Scherſchnik feine Bücherſammlung vermadht 
faite. Bel. Hormayr's neues Archiv. Sahrg. 1830, N. 58, 59, 68, 69. 

2) Die Oybiner Bächerſammlung läßt Scherſchnik in feiner Abhandlung 
„über den Urfprung ber Bibliothef am Glementini(djen Collegium zu Prag‘ 
ten Motten zur Beute werben. Das ift aber nur ein zoologiſcher Weblgriff; 

‚die Motten waren eigentlih Naben. 





69 


Lond. 1686 u. e. m., barunter aber feine. einzige Hanbfchrift an bie 
Bibliothek zurücdbringen. 

Um bdiefer merkwürdig gewiffenhaften Uebergabe bie Krone aufzu⸗ 
iegen, vebeten ble Grjefuiten der glaubfeligen Gommiffton auch noch ein, 
bie handſchriftlichen Nachläffe der verflorbenen Ordensbrüder, welche 
wie früher berichtet, in der Galerie des großen Saales eine eigene Ab⸗ 
t$eifung inne hatten, wären weiter nichts als „afeetifche Uebungen, 
fehülerhafte Berfuche der jungen Orbensmitglieder” u. bg, unb baten 
fif bie Bewilligung aus, bieje zu nichts nüge, bes Aufbewahrens 
durchaus unwerthe Papiere fofort vernichten zu bürfen. Mit welcher 
Sicherheit fie ber allerdings erfolgten Gewährung entgegengefehen , bez 
weifen ihre (don von vornherein getroffenen Borfehrungen in dem un⸗ 
mittelbar an bie Bibliothek ftoBenben Garten, wo ein etwa nach heibni- 
(dier Sitte in Form eines Altars errichteter,, in feinen Yugen bin unb 
wieder vorforglid) mit brennbarem Stoff befpidter Scheiterhaufen von 
rauhem Fichtenholz ber ihm jugebadjten Opfer harte. Sie wurden 
mit unfäglicher Haft herabgefchleudert, von ben gefchäftigen Händen ber 
zahlreich verfammelten Erjefuiten eben fo haſtig aufgelefen, auf bem 
Brandaltare aufgefchichtet, in Flammen gejegt und unter bem einftinv 
migen Tobtenchor der rings umfreljenben ſchwarzen Geftalten: „Fumus 
tot meritorum Sancti Ignatii filiorum ascendat ad 
coelum!* in wenig Augenbliden in Rauch unb Aſche verwandelt. — 
Um an einem einzigen Beifpiele tie 5ódft wahrjcheinliche Größe bes 
Berluftes nachzuweiſen, welchen bie Wiſſenſchaft durch dieſes empórenbe, 
rein boshafte Brandopfer erlitten haben mag, machen wir nur auf bie 
barin begriffenen Schriften des im 3. 1585 verftorbenen Valentin 
Gampelius aufmerffam, ben man feiner flaunenswerthen Sprach, 
fenntniffe wegen „Collegii Calepinum“ nannte. ') 

Die fogenannte mathematifche Bibliothek hätte als ein beſon⸗ 
derer Zweig der Glementinifchen gleichzeitig mit diefer übernommen 
werden follen; fie lag aber von ber Aufmerffamfeit der Uebernahms; 
commilfion zu weit ab. Sie war nämlich derzeit nicht in dem mathem. 
Mufeum, fondern in ber Behaufung des philof. Directors ber Phyſik 
unb Aftronomie 33. J. Stepling aufgeftellt, von wo aus fie erſt nad 


1) Varus, Histor. Collegii Clement. -— MS. p. 327. 


‚70 


deſſen Tode (11. Iuti 1778) zufolge einer von ihm hinterlaſſenen Wei⸗ 
fung ins Elementinum übertragen und der Univerfitätsbibliothef einver: 
leibt wurde. 7) 

Wenn nun einige Sefuiten, und unter biefen (elbft Steplings 
Biograph Stanisl Wybdra ), bie erwähnte matbem. Bibliothel 
eine &Stepfingifd)e nennen und fie ald Eigentkum biejeó, um bas 
Studium der Mathematif und Phyſik in Böhmen allerdings hoͤchſt ver: 
dienten Namens bem. allgemeinen Rupen zum Gefchente bringen Taflen: 
fo iR das ein gewaltiger Irrtum. Seine eigene, febr zahlreiche Bücher: 
fammlung fat Stepling ben Iefuiten 3eno und Bergmann ver 
macht. Und follen bie Berbienfte, welche das ifm in bec Bibliothek 
geſezte Denkmal mit ben Worten „de hac bibliotheca meriti^ in An- 
fpruch nimmt, für und von Bedeutung fein: fo kann in Wahrheit biefe 
hoͤchſtens nur darin liegen, daß er etwa bie ifm anvertraute Sammlung 
aus bem für fie befimmten Fonde in umfidptiger Auswahl zu vermeh- 
ven bemüht, ober aber bag er überhaupt ehrlich genug war, etwas 
zurüdzuftellen, was ihm nicht gebührte. 7) 


Bereicherung: der Univerfitätöbibliothet durch Einverleibung 
anderer SBibliotbefen. 


1. Kinſkyſche Bibliothek, 


Unter biefer gemeinfamen Benennung find brei verfchiebene Bü 
cherfammlungen zufammengefaßt, wovon bie beiden Fleineren aus bem 
Privateigentäume des Franz Grafen £in[fo Herfiammen, bie größere 
ober hier fogenannte große Kinſkyſche Bibliothel aber urfprünglid) 
als ein der gräflih Kinſtyſchen Kamille gehörige, mit 45.000 fl. an: 


— — 


1) Die Modelle, Maſchinen und Inftrumente des matbem. Muſeums wurben, 
fofern fie bei den Borlefungen der SRedjanif von Rupen fein konuten, auf 
Antrag des Prof. Herges in Folge einer SSerfüguug ber Prager Studien: 
commiffion v. 22, Octob. 1781 bem Hörfanle der Mechanik zugewiefen. mte 
gefhäftsprotofoll der Bibl. I. 28. 

2) Vita Josephi Stepling. Pragae, 1779. 8. p. 33. 

3) Ungars amil. Bericht. Vergl. aud) Balbini Boh. d. IH. 78. 8qq. 


11 
geíepte8 Majorat auf dem Schloffe Mazen in 9. Oefterreich aufbes 
wahrt wurde. 

Diefes fchöne Vermaͤchtniß fcheint von jeher fid) in Händen be; 
fanden zu haben, in welchen das Gute gerne zum Gemeingute wirb, 
indem wir bie ganze Sammlung (don im I. 1744 einer für Prag im 
Plane begriffenen abeligen 9lfabemie zur Benügung jugebadgt, und zu 
biejem Behufe ben gelehrten Benebictiner Dliver Legipont im Auftrage 
beſchaͤftigt finden, einen genauen Katalog davon zu fertigen. *) Die beab- 
fichtigte Alademie war nicht zu Stande gefommen ?), und bie Bücherfamm- 
lung blieb an ihrer alten Stätte, um nach nicht zu langer Zeit ber 
nneugegründeten Univerfitätöbibliothef al8 9Ingebinbe in bie Wiege ges 
legt zu werben. Denn bevor noch zur Bildung diefer neuen Anftalt bie 
Bereinigung ſaͤmmilicher Jefuitenbibliothefen vollftànbig abgefchloflen war, 
batte der mit ihrer Oberleitung betraute, ebenjo gelehrte *) ald Hochherzige 
Graf Franz &injfo bderfelben nicht allein feine eigenen Bücher darges 
boten, fondern auch nach einem vorläufigen, von ber Regierung unterm 
6. Febr. 1777 Höchft beifällig gebilligten Antrag, bie übrigen Agnaten 
Joſeph, Werbinanb und Philipp Kinſky zu der großmüthigen, 
am 21. Webr. 1777 zu Wien urkundlich gegebenen Erklärung *) zu bes 


1) (9el;et) Abbild. bófm. unb mähr. Gelehrten, IV. 118. 

2) 3u Steg nit, wohl aber (1747) in Wien unter bem amen Therefianum. 
Die SSrage: Wfabemie follte unter der Aufficht der fBenebictiner fichen. Das 
war aber ben Jeſuiten nicht recht unb mußte um jeden Preis bintertrieben werben. 

3) Franz Graf. Rinffy hinterließ mehrere gehaltvolle Werke namentlich über 
kriegewiſſen ſchaftliche Begenkände, wie: „Blementachegriffe von Dienſtſachen. 
Bien, 1795. 8. (2. Aufl.) — Allgem. Priucipien zur oͤffentlichen, beſonders 
Militarerziehung. 1787. 8. — Ein fhönes Denkmal feines Bifere für bie 
Anfllärung feiner SRitbürger if bie „Briumerung über einen wichtigen Gegen: 
hand von einem Böhmen.” "rag. 1773. 8. — Bol. de Luca gelehrt, 
Dekerr. L 80. 1. €t. €. 253, und Monatfchrift der Gejelidaft des vater. 
Muſeums 1828, €. 84. 

4) Diefe Urkunde iR im 3. 1777 am 28. April in 3 RanunfelfarbensRelationd; 
quetetu sub Lit. P. 10. der fanbte(el eingetragen, am 23. Mai 1781 bem 
Biblisthefebirector Grafen doéj mil ven ber Lanbesflelle in Authentico mit» 
get! eilt, von biefem bem Iten Bibliothekscuſtos Ungar unter bemfelben Datum 
jur Aufbewahrung zugeſtellt, aber am 20. Aug. 1782 wieder abgefordert unb 
auf Befehl Er. Majeſtaͤt nad) Bien geídidt worden. Prot (Amtsgefhäftes 
protefci( der Bibl.) L 16. 


12 


fimmen gewußt, ifre Majoratsbibliothek im Anſchluße an bie Univer: 
fität8bibliothel unter gewifien Bedingungen ber allgemeinen Benügung 
zu widmen. Die Bedingungen beftanden barin: ,baf das Gigentfum 
ber Familie vorbehalten, bie ganze Sammlung zwar in bem Bücherfaale 

ber Univerfität, aber für fid) abgefondert aufgeftellt, in guter Ordnung 
- und überhaupt in gutem Zuftande erhalten, nichts davon verfauft ober 
vertaufcht werben, unb ba8 Ganze zu jeder Zeit einer freien Berfügung 
der Bamilie gewärtig verbleiben ole. ^ — Dad Anerbieten wurde 
unterm 29. März 1777 von M. Therefia mit ber fulboollften Anerken⸗ 
nung genehmigt, bie Bücherfammlung im October beöfelben Jahres nad) 
Prag geídjafft und nachdem darüber der gräflichen Yamilie ein Verzeich⸗ 
nig a(6 rechtögiltige Urkunde bed vorbehaltenen Eigenthumsrechtd und 
ber freien Verfügbarfeit vorab auégeftellt worden war, mit der Univer⸗ 
ſitaͤtsbibliothek vereinigt.  — Zur felben Zeit, in gleicher Weife unb 
unter benfelben Bedingungen fatte auch bie Einverleibung der Privat⸗ 
bi6[iotbet des Grafen Franz Kinſky Statt gefunden. 9) 

Bon jeder biejer 3 Sammlungen ift der Bibliothef ein alphabe- 
tifcher Katalog mit übergeben worden, worin zugleich bie räumlichen 
Hauptabtheilungen der größern Bibliothek mit den römifchen Buchftaben 
A,B, C, D, E, F, bie ganze Fleinere aber mit bem Buchſtaben G unb 
bie Militärbibliothef mit H bezeichnet, bie einzelnen Repofttorien aller 
brei mit römifchen und die befonderen Standorte der einzelnen Bücher 
mit arab. Ziffern nachgewiefen erfcheinen. 


1) Die Urkunde über bie vollgogene Bereinigung mit der Univerfitätsbibliothet ift 
am 6. April 1781 der Landtafel einverleibt worden. 

2) Am Schluße des der Univerfitätsbibliothe übergebenen Verzeichniſſes der klei⸗ 
nen Kinſſyſchen Sammlung findet fi folgende von Grafen Franz K. eigen: 
bändig gefähriebene Erflärung: „Dieße nach vorgehenden Cathalogo fpecifi: 
cite mir eigenthuml. zugehörige Bücher, thue hiemit zur Graͤffl. Rinffp(djen 
Majorats:-Bibliothec pro usu publico fiefet flef(en, mir das Recht jederzeit 
vorbehaltend, foldhe anwiederumben von Bier zu verführen, und auf vielerley 
Abſtehen, auf Haubt:Urfadh aber, in Fall nad) meinen zeitlichen Hintritt etwann 
meine Creditores hieran einen Anſpruch zu machen berechtiget wären, womit 
fi ſolche hieran verpfänden fónnten, wiebrigfalle aber, umb ba id) damit 
richte anderſt disponiren follte, ſolchemnach ift mein Grnfilidjet willen, womit 
biefe meine aigenthuml. Bibliothec zur gräffl. Kinſtyſchen Majorats-Bibliothec 
gehörig angeßahen feyn fellte ^ Actum Prag b. 20. Septemb. 1777.. 


73 


Aufgeſtellt wurde bie Kinſkyſche Bibliothek nicht in bem zu ihrer 
Aufnahme beftimmten, weil mittferweile mit Büchern der Sefuitencollegien 
bié zum Uebermaß angefüllten großen Saale, fonbem in ben beiden 
benfelben füdlih und weftlich unmittelbar eingrenzenden breiten Gängen 
(C und D), welche bei biefem Anlaß burd) Betrieb des Bibliotheks⸗ 
directord Grafen info bec Bibliothek zur Verfügung überlafjen wur: 
den. Diefe Stelle nimmt fie noch immer ein und ftellt, fofern fie der 
ES djenfungébebingung gemäß mit Beibehalt ihrer urfprünglichen, lediglich 
auf das Gleichmaß der formate unb ben Außerlihen Eindrud berechne⸗ 
ten Berfafiung ") von ber übrigen Gefammtmafle fiteng gefchieben if, 
gewiflermaßen einen Staat im Staate dar, ber nirgend recht will 
fommen ift. 
Der Büchervorrath aller drei Sammlungen umfaßt nad) Ausweis 
der Sataloge 10193 Bände, 97 Bände Differtationen miteinbegriffen ; 
wirklich gezählt fallen der großen Sammlung 8750, ber Eleinern 
872 und ber Militärbibliothel 432 Bände anheim. 
Unter den Hanbfchriften hat bie größere Sammlung einige große 
Scltenheiten, wie: 
Brzezan, W. Pabefätnj letopis, to geft: Poznamenanj nifterjd) 
wich pameti hodbnyh Sana Wylema z Rogmberfa za 
pabefat febm let zbehlych ... aj bo feta Kryſtowa 1592. 

Wiſſehrd, Biltorin. DO Prawyech 3emné Gjeífe (von ben Oo 
fegen des Königr. Böhmen), fol. 9 

Bon bet Slamatini(den Geſchichte 2 Bde. foL Vollſtaͤndig 
fünbet fid) bie(e von bem Oberfanzler Wilhelm Grafen SIawata im 
Berein mit mehreren gelehrten Jefuiten urfprünglih in 15 fol. Bänden 
gefchriebene böhm. Geſchichte in Keiner SBibliotef, daher gehören auch 
einzelne Theile unter bie höchften Seltenheiten ?). 

Das Altefte Druckwerk diefer Sammlung find bie Briefe bes 


1) Tinen gemiffen Anfab zur ſyſtematiſchen Aufftellung läßt die ungefähre Au⸗ 
ordnung burdbliden, taf bie Theologen den vorbern, bie Juriften den Binlern 
Flügel, Glaffiter, Oiftorifer u. a. das Gentrum befeht Halten. 

2) „Liber praestantissimus et rarissimus“ fagt bie Boh. d. IIl. 196. ©. aud 
$todjaeéta SRitglen, 157. 

3) Bel. Sjalacfy'e Wärbigung der alten bàfm. Geſchichtſchreiber. Prag, 1820. 
8. €. XV. 


74 


Aen. Sylvius, Nürnberg 1481; fonft gehören die meiſten bem 
17. Jahrh., und unter biefen die meiften ber franzöſtſchen Sprache an. 

Go anfehnlich das Kinſtyſche Gejdent bem Umfange unb. Suhalte 
nach ericheinen mag, ed in der That auch iít: fo fómen wir ben gro: 
fen Gewinn, ber ber Univerfitätsbibliothet daraus erwachien fein foll, 
ohne bedeutende Beſchraͤnkung nicht anerfennen. Als eigentlicher bei, 
nahe alleiniger Gewinn Tann bod) nur bie SBrivatiammhmg bes Gra⸗ 
fen Franz angefehen werben, weil fie einen Inhalt mitgebracht, von 
bem bie Univerſitaͤtsbibliothek ehevor im Ganzen das wenigfte, von 
Militärfchriften aber ganz unb ‚gar nichts befaß, während die eigentliche 
Majoratsbibliothek zwar fehr ſchaͤtzbare, mitunter foftbare Werfe erithält, 
die aber bis auf wenige Ausnahmen ihreögleichen ſchon vorgefunben 
haben, unb fo ald Doubletten, welche der Schentungebeichränfung ge: 
mäß weder. verkauft nod) vertaufcht werden bürfen, nicht nur bie Räume 
nutzlos füllen, fonbern auch bie Iocale Reihenfolge des Ganzen auffal 
lend unterbrechen. Die erwähnten Ausnahmen find aber nicht zahlreich 
genug, um alle von ber gefonderten Stellung diefer Vibliothek unzer⸗ 
trennlihen Ungelegenheiten aufzumiegen. 


2. Bibliothef des Ritters Wrieſſowitz. 


Wenzel Wrjeffowig (+ am 19. Suft 1583), ein für feine Zeit 
lec gelchrter böhm. Ritter *), Hatte ber feinem Stabt Prag außer einem 
zum Beften ber Kirche beftimmten Capital von 1000 Thalern, aud) 
feine von Lupac, Baprocius unb Balbin vielfach gepriefene , weil 
faft in allen Fächern ausgezeichnete Bibliothek mit der nähern Beftim- 
mung vermadjt, ba bie SBenügung berfelben an Ort und Stelle Sebet- 
mann frei ftehen folle. *) — So lautete bad Teftament, aber das Ber: 
mächtniß felbft war verſchwunden, unb als muthmaßlicher Raub ber 
Schweden ober ihrer Flammen (don zu Balbin's Zeiten unmwieber- 
bringlich verloren geglaubt. 

Was nahe an bie 200 Jahre verborgen lag, warf unerwartet ein 
Zufall in den Weg. Einige im J. 1780 in bem Kleinſeitner Raths⸗ 





1) Bgt. Prochaska de saecülar. art. liber. in Boh. et Morav. fatis. p. 284. 
2) , — — ut libertas concederetur omnibus legendi, sed loco non moveudi 
libros.“ Lupacii Ephemer, XIX Julii, 1583. 








75 


gebäude vorgenommene Baulichfeiten führten zur Gntbedung eined ab. 
gelegenen ®ewölbes und ber darin In iften wohlvertwahrten Bibliothek. 

Den wiedergehobenen Schatz für bie öffentliche Bibliothek zu ge: 
winnen war nun des Bibliothelard Ungar Sinnen unb Trachten, wel: 
ches unter fräftigem Beiftande bes Bibliotheksdirectors Grafen Weßnik 
fchnell zum Ziele führte. Denn unterm 24. März 1781 ließ die Landes: 
ftelle im Namen Sr. Majeflät der Univerfltät bedeuten, daß ble wieder⸗ 
gefundene Bücherfammlung vergleichungsweife zu wenig umfaffend (ei, 
um zur Grridjhmg und Unterhaltung einer eigenen öffentlichen Lefeanftalt 
zu berechtigen, und daher, um bod) in der Hauptfache den Willen bes 
Erblaſſers zu erfüllen, mit ber Univerfitätöbibliothet vereinigt werden 
folle. ") — Mit Ausnahme zweier Cancionalen von feltener Schönhelt 
wurden bie Bücher vom WMagiftrate alsbald ausgeliefert und noch in 
Demfelben Jahre der Univerfitätsbibliothet einverleibt. 

Die beiden auf ftatfem Pergament von großem Umfang mit ftat 
nenswerthem Kunſtaufwande gefchriebenen, mit Mufifnoten und pracht⸗ 
vollen Gemälden gefchmüdten Gefangbücher erklärte der Magiftrat außer 
aller Beziehung zu der Wrjeffowiger Bibliothek. Ein von ber Res 
gierung unterm 28, Juni 1782 verlangter, unterm 27. Aug. beefelben 
Jahres erftatteter Bericht Bat auch ben unumftößlicden Beweis Bergeftellt, 
daß das eine derſelben ,Specialnik* genannt, auf Koften verfchiedener 
Wohlthäter im J. 1547 zu Stande gebracht und dem armen Gottes⸗ 
baufe Sti. Laurentii ob bem Augezd gefchenkt, das Eigentum dieſer 
Kirche, ba6 andere aber „Gradual“ genannt, auf Koften des Bürgers 
meifters, des Raths und der ganzen Gemeinbe der Heinern Stadt Prag 
im 3. 1572 beendigt, ein rechtmäßiges Gigentfum diefer Gemeinde fei. — 
Ungar’d etwas barfcher Ton fchlug plöplich in eine fanfte bittähnfiche 
Weife um, welde ben Magiftrat allmälig gefügiger geftimmt und end- 
lid) vermocht hatte, bec Aniverfitätsbibliothet ble beiden wunberfchönen 
Handichriften (1782 Im Mai) burdj den abgeorbnetn Ratheherrn 
Edrmann als , Geſchenk“ überreichen zu faffen. 9 — Die Befchreibung 
be6 Graduals werben wir liefern; ber ,Specialnik* ift zwar ben Schwe⸗ 
den entronnen, allein — quod non fecerunt Gothi, ſecerunt Scoti — 
er wird vermißt. 

1) Prot. I. 15. 
2) Prot. 1. 16. 





76 . 


Die Bücherfanmlung des Ritters Wrijeffowig war weniger 
zahlreich als gehaltreih. Die etwa 500 Bücher berfelben gehörten faſt 
burchweg bem 16. Jahrh., unb bie ausgezeichnetften darunter wieder 
bem theolog. Sache an. Befonders liebte ber Ritter bie Kirchengefchichte 
unb bie Kirchenväter, von welchen lestern fat alle Basler Auflagen 
aus ber erften Hälfte des 16. Jahrh. vorhanden find. Aber auch in 
andern Fächern finden fid) treffliche, mitunter feltene Bücher vor, wie 
y B. Demoftbenes in ber Aldiner, andere griechifhe Rebner unb 
Dichter in andern überaus fchönen unb correcten Audgaben, ausgezeich⸗ 
nete und feltene Biftor., poetifche unb andere Werfe. — Unter mebreren 
Sammlungen Fleinerer Schriften find befonders Diejenigen bemerfen®- 
werth, welche bie Reformationsgefchichte zum Inhalte haben und neben 
vielen dahin einfchlagenden Abhandlungen auch Luthers, Melanchthon's 
unb Decolampad’s fogenannte Autographa in fi fafen. Einen 
wahren Schag bietet eine andere Sammlung von Fleinern, nunmehr 
höchft feltenen Werfen zum Theil bohmifcher, zum Theil auswärtiger 
mit Böhmens Literatur in Beziehung ftehender Schriftfteller bar, wie 
y B. Thad. Hageccii ab Hagek opuscula astron., Bohusl. Hassen- 
steinii a Lobkowitz lucubrationes oratoriae u. bg[., welche überbieß 
faft durchweg als bem Ritter Wrzeſſowitz ober fonftigen Freunden 
gewidmete Autorgefchenfe bie eigenhändigen Zu⸗ und Unterfchriften fo 
vieler, zumal böhmifcher Gelehrten jener Zeit einfchliegen, und (don 
baburd) ein eigenthümlich erhöhtes Intereffe gewähren. !) 

Diefe fowohl, ald überhaupt die wichtigften unb feltenften Werke 
ber ganzen Sammlung werden wir in der „Beichreibung” hervorheben. 


3. Bibliothek des Ritters von Erlsfelb. 

Sof. Kranz 5o Ritter v. Gríófelb ?) Hatte mittelt Tefta- 
ments vom 12. März 1725 ?) feinem derzeit noch unmündigen Gnfel 
Sof. Sofepb o» Ritter v. Erlsfeld eine beträchtliche, aus feiner 
eigenen und bet feines verftorbenen Sohnes beftehende Bibliothek zur 
lebenslänglichen SBenügung mit dem großväterlichen Befehle binterlaffen, 





1) gl. Balbini Bob, d. III. 11 sqq.: 

2) Ueber beffen Leben fiche bie Abbild. .böhm. u. mähr. Gelehrten. 1. 

3) Das Teſtament ift in ber ganbtafel im 2ten bimmelblauen KaufsQuatern ber 
Teftamente, anno 1725, 12. März, sub Lit. M, eingetragen. 


77 


biefelbe ungefchmälert beifammen zu halten. Im alle ec (bec Gnfel) 
feinen männlichen Erben binterließe, fo Habe bie ganze Sammlung im 
vollſtaͤndigen, durch ein von Bater und Sohn verfaßtes Berzeichniß 
nachgewielenen Beftande bem Gollegium Carolinum, an welchem ber 
Erblafier unb fein Sohn die afab. Würden erhalten, zum öffentlichen 
Gebrauche anheimzufalln. Rur wenn Bier irgend ein Hinderniß ent- 
gegenftünde, follte fie an einem andern dem Zwede entſprechenden Orte 
Prags unterbracht, unter den Schup unb bie Oberleitung des Appella- 
tiondtribunald und des afad. Senats geftellt und ber unmittelbaren 
Auffiht eines eigends beeibeten Bibliothefard mit ber Verpflichtung 
übergeben werben, baf er tagtäglich oder doch einige Tage ber Woche, 
2 Stunden früh, 2 Stunden nachmittags das Lefegimmer für Jeder⸗ 
mann öffne, bie verlangten Bücher verabfolge, alled in Ordnung halte 
und vorzüglich darüber wache, „daß fein einziges Buch ohne hinlaͤngli⸗ 
ches Unterpfand und WBerfiherung aus ber Bibliothek weggegeben 
werde." Dafür follte der Bibliothefar einen durch das angewiefene 
Capital von 1000 fl. fiher geftellten Schalt zu genießen haben. 

Der großväterliche Befehl, bie Bücher beifammen zu halten, fcheint 
in bem Herzen des dankbaren Enkels nicht eben bie tiefften Wurzel 
geihlagen zu faben; fie nahmen unter feinen Händen in fehr bedenk⸗ 
lichem Berhältnifie ab, und würben allem Anfcheine nad) dahin gekom⸗ 
men fein, wo fein Abnehmen mehr möglich if, wenn nicht ber Dis 
bliothefar Ungar, der inzwiichen das halbvergeflene Teftament unter 
Beihilfe des fanbtáflid)en Ingroffators Stoll in ber Landtafel fervor; 
geftöbert hatte, noch rechtzeitig in den Weg getreten wäre. Zwar gab 
fid) der zur Rede geftellte Exbe alle erdenklihe Mühe, die Schuld bec 
beanftändeten Bücherwirtbichaft auf Yeuer und Schwerbt unb. fonftige 
feindlide Gewalten zu fchieben. Aber al biefe zu Hilfe gerufenen 
Mächte waren nicht mächtig genug, von feinem Gute Lohowic, das 
zu veräußern er eben im Begriffe ftand, ble Vormerkung wegzumifchen, 
welche zur Sicherfiellung bes Büchervermächtnifies bie juridifche und 
medic. Facuftät ſchon im Sy. 1751 darauf bewirkt Hatten. Um biefen 
böfen Handel (06 zu werben, fnüpfte et mit der Univerfität gütliche 
fBetfanb(ungen an, und ging enblid) nad) angefuchter und gepflogener 
Vorunterfuchung, mit der Stubiencommiffion ben Vergleich ein, fij zum 
Erfap für die zeither verlorenen Bücher be& ihm noch zeitweilig zuftän- 
digen Rechtes auf bie Bibliothekl zu begeben, unb biefelbe, fo wie fie 


78 


eben noch war, mitſammt dem daran haftenden Capital von 1000 fl. 
ber Univerfität fogleid) auszuliefern. 

Die nod) übrigen 898 Bände ber Erlsfeld'ſchen Buͤcherſammlung, 
welche zwar auf feine Seltenheit oder Koftbarfeit, aber doch auf wirk⸗ 
liche Brauchbarfeit Anfpruch machen fonnten, wurden am 26. Säner 
1782 der Univerfitätsbibliothef übergeben und einverleibt unb Das (Ga; 
pital dem Bibliotgefödirector zugezählt. ) 


4. Sibliotfefen ber aufgehobenen Klöfter. 


Aus ben Trümmern ber Jefuitenbibliothefen ftieg bie Prager 
öffentliche Bücherfammlung empor, und auf ben Trümmern ber Moͤnchs⸗ 
bibfiothefen follte ihr eine Ernte werben, welche, menngleid) ganze 
Streden nichts ald taube Achren trugen, und aus ben befiern Garben 
während des Einſammelns und Einführene mand) (dóneó Korn heraud- 
fiel, dennoch einen Ertrag brachte, womit verglichen bie frühern Erwer⸗ 
bungen auf eine beicheidene Etufe herabtreten, die fpätern aber nur als 
ärmliche Nachlefen erfcheinen mußten. Denn nicht nur bie Bücherfamm- 
lungen, aud) die Archive fämmtlicher von Joſeph II unterm 30. £c 
tober 1781 in Böhmen aufgehobenen oder aufzuheben befchloffenen 
Mönchsflöfter erhielten nach dem Willen des Monarchen bie SSegün- 
mung, bec Univerfitätsbibliothef anBeumgufallen. ?) 

Die 9Rafregeln , unter welchen bieje Sammlungen zu dem au» 
gefprochenen Zwede einzuziehen waren, wurben ber zu Prag nieberge: 
festen Klofteraufhebungs » Gommi((iot mit Qofb. v. 23. Septb. 1782 ?) 
im Allgemeinen, unb durch einzelne erläuternde ober ergänzende Ber: 
orbnungen inébe[onbere vorgezeichnet, und lauten fury zuſammenge⸗ 
faßt dahin: 

1. Bücher, Handſchriften unb Archive ber thatfächlich aufgelösten 
fowohl, als aud) ber bereitó zur Aufhebung erflärten Klöfter follen 


1) Prot. I. 30—37. 

2) Die Büderfammlungen der in neuerer "Zeit aufgehobenen oder aufgubebenben 
Klöfter werden bingegen mit bem Faiferl. Beſchluß v. 29. Debt. 1814 für 
ein Gigentbum des Religionsfondes erflärt und zum Beſten besfelben öffentlich 
veräußert , wobei den Localbibliotbefen nur infofern Bücher unentgeltlich zu 
überlafien find, als deren Anfaffung dem Meligionsfonde feiner Beſtimmung 
gemäß obliegt. Gofb. vom 6. Jäner 1815. 

B) Eine Abſchriſt Davon im Prot. Buppl. I. 41—43. 


79 


mitjammt ben Katalogen in Kiften wohlverwahrt von ben betreffenden 
Kreisämtern der Prager öffentlichen Bibliothek augefenhet 4), von biefer 
ber jebe&malige Empfang beftätigt umb ber ganbeéftelle angezeigt, ben 
Geiſtlichen der vorläufig zur Auflöfung beftimmten Kiöfter jedoch bie 
m ihrem Gebrauche nöthigen Bücher gegen Recognition bis zu ihrem 
mwirflicden Auseinanbertreten belaflen werden. 9) 

2. Ueber ben Borrath der Bücher, Handichriften unb Urkunden 
eines jeden Klofterd inobeſondere foll ein vollſtaͤndiges Verzeichniß vers 
faßt und ber Hofflelle zur Auswahl für bie f. f. Hofbibliothel vorges 
legt. werden. ?) 

Der SSibliotbefar Ungar hielt e& für geraten, wie bie Ueber- 
nahmen unb Einfendungen der eingezogenen Bibliotheken, fo auch bie 
Ginfendung bet Kataloge an die Hofftelle nicht zu überellen, vielmehr 
durch einige von ber Klugheit eingegebene Vorkehrungen vorerk einzu⸗ 
keiten. — Die boͤhmiſchen Mönche Hatten mit allen Möndhen das Ges 
lübde der „Armuth unb Siiebrigfeit"^ gemein, aber, das wußte Ungar 
aus Erfahrung, bie Reichthuͤmer Hatten fie nicht, welche vielen ihrer 
Brüder anderwärts, z. B. in Defterreich,, bie apoflolifche Armuth aem» 


1) Borgefundene Modelle, Maſchinen, phyſikal. und mathemat. Snftrumente u. dgl. 
And den phyſtkal. und mathemat. Mufeen, unb. in Böhmen namentlif tem 
Brof. der Süeffunbe Herget zum Gebrauch bei feinen Borleſungen zugewie⸗ 
fen werden. (Guib. vom 27. Gebr. 1784. . Prot. I. 82.) Ungeachtet aber 
die Univerfltätsbibliothel nur auf Bücher unb Schriften gejegfidjen Anſpruch 
gehabt, Kat ifr bie Landesflelle unterm 28. Juli 1785 (Prot 1. 106) zwei 
große In bem Prager Auguſtinerkloſter bei Gt. Wenzel vorgefuntene Gíoben, 
und unterm 12. März 1784 (Prot. I. 83) aus dem Prager Trinitariers 
Hofer die eichenen Bächergeſtelle, 22 Gelchrten » Borträte in vergolbeten 
Opelrahmen,, einen Parquetfußboden, einen großen Tiſch femmt Teppich aut 
2 Bihliotgelstighren, deren eine mit einem überaus funſtreichen Geſperr vers 
fehen, ausnahmsweife zukommen laffen. 


2) Mehrere zur Nuflöfung befimmte Klößer, wie 5 B. das der Dominikaner, 
Srenjlécenet, Gapucinet zu Prag, der Gifercienfer zu Oſſeg unb Gebler u. a, 
find nachderhand von ber Aufhebungeliſte wieder geſtrichen worden. fBetgl. 
QGubb. vom 27. Janer 1790. — Prot I, 198. 

3) Gub. v, 27, April 1782 (Prot. 1. 40, 41). — Hofdr. v. 20. Mai 1782 (Prot 
1. 42). — $oftr. v. 31. Jäner 1786 (Prot. 1118) — SKoftr. v. 14. Suni 
1786 (Prot, L 128, 129). — ofer. v. 31. Octob. 1786 (Prot. 1. 
143). 


80 


fif erträglih machen. Es (diem ihm babet nicht unmöglich und in 
Erwägung bec feindlichen Gräuel, mit welchen bie böhm. Klöfter ver: 
ſchwenderiſch heimgefucht worden waren, fogar höchft wahrfcheinlich, Daß 
man auf Bücherfammlungen ftoßen werbe, welche weit entfernt ber 
Hofbibliothet eine Auswahl zu bieten, nicht einmal bes Transports 
werth fein bürften. 

Um hierüber vorbinein ind Klare zu kommen, unb überhaupt 
über bie zu gewärtigenden Ergebnifle einen flüchtigen Ueberfchlag zu 
gewinnen, fuchte Ungar vorall bie Kataloge ber Klofterbüdher zur vor: 
läufigen Prüfung des Inhalts an fid) zu ziehen. Diejenigen Bücher 
fammlungen, welche ſchon bie bloße Einficht der Kataloge ald über allen 
Zweifel hinaus ganz unbrauchbar erfennen ließ, wurden bann zur 
SBermeibung ber Trandportfoften mit Genehmigung ber Regierung ent; 
weder im Ganzen, ober, was ber häufigere Sall war, korbweiſe ald 
Maculatur durch bie Ortöbehörden ober durch einen abgeorbneten 
Bibliotheföbenmten an Ort und Stelle öffentlich veräußert. 

Go geihah ed, um nur an einigen wenigen Beifpielen nachzu⸗ 
weifen, wie fif da unb Dott Ungar's Muthmaßung zur Wirklichkeit 
verhielt und beftätigte, in bem Kloſter ber Kreugberren zu Zderas 
. (Custodes sepulchri), wo alles, was eigentlich bie Bibliothek vorftellen 
follte, in einigen alten Kalendern mit fehr vielen Efeldohren, unb einigen 
alten zerriffenen Predigten mit vermoberten, wurmftichigen Deden be; 
ftand und bie wadeligen Ueberrefte eines ehemaligen Geſtelles zierte. 
Der ganze Schag wurde mitfammt dem Geftelle um ben Liebhaberpreis 
von 4 fl. loßgefchlagen. *) — Eine andere, nicht verbefierte, nur ein 
Hein wenig vermehrte Auflage bejagen die Minoriten in Eule und bie 
zu 2eitmerig, wofür auf bemfelben Wege nach Abzug ber Koften bei 
ben erftern 7 fl. 16 Fr., bei ben letztern 18 fl. 45 fr. gelöst wurden. ?) 
Um fein Haar geiftreicher, aber um ein beträchtliches zahlreicher war 
bie berjelben Behandlungsweife verfallene Bücherfammlung der Domi- 
nicaner in Gabel, welche aber bod) (d)on 134 fl. 43 fx. rein abwarf. 9 


1) Bei biefer und ähnlicher Gelegenheit bat Ungar’s berzeit tod) ungeübte Sand 
leider gar manches treffliche, mitunter hoͤchſt feltene Werk dem Maculaturforbe 


zugeſchleundert. 
2) 9milide Bibliotheksrechnung v. 3. 1785. 
8) e" p. e" 1788. 


4) e" " " 1788. 








81 


Die Bücher ber Klofterfrauen, einige wenige ausgenommen, boten 
eine geiftige Cpelje bar, ber (id) weder für bie Wiener, noch für bie 
Prager, noch für irgend eine öffentliche Bibliothef ber Welt, noch über: 
haupt für ben gefunden Menfchenverftand ein gefunder Biffen abjagen 
ließ. Unter bem Namen „Bücher“ mar baé Zeug burchaus nicht an 
Mann zu bringen; man fah fid) gendthigt e8 bei (einem rechten Namen 
zu rufen unb ohne Ausnahme ald Maculatur Ioszufchlagen. !) 

Diefe und ähnliche Artikel fonnten natürlich ber Hofftelle zur bes 
liebigen Auswahl nicht angeboten, fondern berfelben bie Kataloge nur 
derjenigen Cammlungen vorgelegt werden, melde ber Bibliothefar Un: 
gar (don auf bie Angabe ber Verzeichnifle hin für bie Prager unb 
möglicherweife aud) für bie Wiener Bibliothek al8 mehr und minder 
braudbar und annehmbar erkannt und zur Einfendung unb Uebernahme 
geeignet erklaͤrt hatte. 

Diejenigen unter den aufgehobenen Orden, von welchen Buͤcher⸗ 
ſammlungen dieſer beſſern Claſſe, wenngleich in der verſchiedenſten Ab⸗ 
ſtufung des inhaltlichen und numeriſchen Gehalts; ganz oder je nach 
Ausicheidbung des Unbrauchbaren theilweife an die Prager Bibliothek 
wirklich abgeliefert, unb ber Hofftelle zur Auswahl angezeigt worden, 
ericheinen in nachftehender Meberficht verzeichnet : 


. Männliche Klöfter. 
&. Stifter: 
Benedictiner 1. zu Prag in der Altftadt bei St Niklas. Prot. I. 
115. fag. 5 
. zu Polig, Königgr. Kr. Prot. I. 116. 
. zu Sladrau, Pildner Kr. Prot. I. 210. 
. am Berge Böfig, Sum. Kreis. 
. ju Sazawa, fautim. Kr. Prot. I. 115. 
Gifercienfer 1. ju Königfaal, Beraun. Kr. Prot. I. 136. 
2. in Bla, Pilen. Kreis, 
Chorherren (regul) des f. Auguftinus zu Prag auf dem Carlo⸗ 
hof. Prot. I. 115 fag. 


a x QS n2 


1) Prot. L 63. 
2) Die Hinweiſung auf das Prot. (Amtsgefhäftsprotofell ber Bibliothel) ift ben» 
jenigen Kloͤſtern beigefügt, welche bie Bücherkataloge vorhineln eingefendet hatten. 
6 


$2 
Karthäufer zu Walditz nächſt Gitſchin, Bidſch. Kr. Prot. L 40. 41. 
Prämonftratenfer zu Mühlhaufen, Tab. Kr. Prot. L 117. 


b. Möndysklöfter. 
Auguftiner cbefhubte) 1. gu Prag in ber Reuftabt bei €t. £a; 
tharina. 
2. ut Stodau, Klatt. v. Prot. L 114 u. 165. 
" (unbeſchuhte) zu Prag auf ber Neuflabt, bei St. 
Wenzel. 


Barnabiter 1. qu Prag auf der Kleinfelte. 
2. » ^» „ btm Htabfchin. 

Dominicaner 1. zu Brag auf der Kfeinfeite. 

. in Außig, 2eitm. Sr. Prot. L 113. 117. 

u Budweis. 

. in Klattau. Prot. I. 114. 151. 

. in Bilfen. 

. zu SBifef, Prad. Sr. Prot. I. 114. 162. 

‚zu Neubaus, Cast, Er. Prot. L 114. 

. du Arnau, Bubw. Fr. Prot. L 115 fgg. 

. gu Eger unb zu Annaberg bei Eger. Prot. 
L 117. 

. zu Prag auf der Neuftabt (Hibemer ober Fran⸗ 
ciscaner aus Irland). 

Rajetaner oder Theatiner zu Prag auf der Kleinfeite, 
Sapuziner 1. in Sófmi(dbrob, Kauf. Pr. Prot. L 115. 
2. zu Zeitmerig. Prot. L 113. 

3. ju Mariaforg bei Eger, Gíbog. Kr. Prot. L 
117. 133. 

4. in Muͤnchengratz 5, Bunzl. 8x. 

5. zu Biſchofteinitz, Klatt. Er. Prot. J. 114. 


Karmeliter (befQubte zu Chieſch, Elb. Er. Prot. L 117. 
" (unbefhuhte) u Patzau, Tab. 8v. Prot. I. 117. 


Strtanciécaner 


DD o ^b oO) CY o wm M 


Q3 


1) Die 9tebuction diefes Kloſters zog fid in bie Länge; denn bec Katalog feiner 
Bücher wurbe erfi am 13. Decbr. 1813 übergeben, und am 15. Gebr. 1815 
ber Empfang der in 24 Kiften eingeſchickten Bibliothek beflátigt. 


83 


Minoriten 1. zu Eule, Kauf. fv. Prot. I. 115. 

‚tin faaben, San. Kr. Prot. I. 133. 

‚in Suflena, Königgr. Sr. Prot. L 116. 

. zu Leitmeritz. Prot I. 113. 

. zu Mies, Pilfner Pr. Prot. I. 158. 

‚in Barbubig, Chrud. Kr. Prot. L 113. 

‚in Brag auf der Altftabt. 

‚in Biſtkic Heubiftii), Tab. Kreis. Prot. L 116 
und 178. 

3. zu Neupackau, Bidfch. Freie. 

4. zu Sadjau, Bilfn Sr. Prot. L 154. 


Serviten 1. in Brag auf ber Altfladt bei €. Michael, 
2. zu &onogeb, Leitm. Kr. Prot. L 113. 118. 
3. zu Rabenftein, Leltm. 9v. Prot. I. 117. 


Trinitarier in Brag auf bec Reuflabt. Prot. L 83. 
I. Ronnentläfer. 


Baulaner 


DD mu C C da 02 NN ein 


a. Stifter. 


S enebictinecinnen in Prag auf dem Hrabfchin bei St. 
Georg. 
Eiftercienferinnen zu Frauenthal, East. Ar. 
Prämonfratenferinnen 1. zu Choteſchau, Pilſn. ev, )Frot.L 42. 
2. in Doran, af. Kr. 
b. Biöfer. 
Glariffinen in $rummau, Budw. Pr. 


Den reichlichften Gewinn lieferten bie Bücher ber Auguftiner 
bei St. Wenzel in Prag, ber Paulaner unb bet Hiberner bafelbfl, 
ber Eiftercienfer zu Plaß unb bie fehr Heine, aber ungemein aus⸗ 
erlefene Buͤcherſammlung ber Serpiten zu Konogeb. 

Die Uebernahme biefer Bibliotheken geſchah in ber Regel je nad 
ber in bem Zeitraume von 1782 bis 1787 wirklich volljogenen Aufs 
féfung einzelner Kloͤſter, der Mehrzahl nach aber in folge des Hofb. 
v. 14. Juni 1786, mit weldem zugleich alle zur Auswahl für bie Hof: 
bibliothef vorgelegten Kataloge zurüdgelangt waren. In Prag wurde 

6* 


84 


fie von bem Bibliothefar Ungar, auf bem Lande aber meifthin burdj 
ben älteften Ecriptor bergeftalt vorgenommen, bag bie vom Bibliothefar 
in ben Katalogen vorhinein bezeichneten befiexen Werfe vorall zur Ein- 
fendung nad) Prag ausgeſchieden, alle übrigen aber zur Minderung bes 
Transports an Ort und Stelle öffentlich veräußert wurden. 

Mit der Uebergabe meinten e& bie Mönche offenbar ebenfo redlich, 
wie mweiland bie Iefuiten; nur waren fie weniger beflifien, oder weniger 
ſchlau ihre übrigens auf einen weit engern Spielraum befchränften 
Adfichten zu verfteden. Faſt überall wurden Bücher, auf welche bie 
Kataloge ent(djleben hingewiefen hatten, vermißt ober ihre Stellen mit 
nichtönugen, ſchaͤbigen Repräfentanten ausgefüllt. Es braucht nicht erft 
bemerft zu werben, bag man nur Werke von höherem unb höchftem 
Werthe verfchwinden ließ, wie 3. 3B. bei ben SBenebictinem zu St. Niklas 
in Prag Bidloo Anat. Amst. 1685. fol. — Calmet Comment. u. bgl.; 
bei bei Kajetanern ber Kleinfeite bie höchft feltenen Hussi opera, bie 
böhm. zu Venedig gedrudte Bibel, und ähnl. Die Auguftiner von St. 
Wenzel in Prag liegen fij, natürlich fehr ungerne, unmittelbar vor ber 
Vebergabe nebft vielen Büchern und Handfchriften eine prachtvolle 
Kupferſtichſammlung wegftehlen. Bei ben Benebictinern zu Sazawa 
nahm ein Ordensmitglied dieſes ehrenwerthe Gefchäft perfönlich auf fid, 
und praftizirte Angefichts ber Aufhebungscommiffion einen prachtvollen 
biblifchen Gober, bie Werke bes Kanzler Gerfon, bie herrliche von 
Ludwig XIV. veranftaltete Auflage des Thomas von Kempis u. a. m. 
heraus. !) 

Ungeachtet vieler feit 1782 allmälig erfolgter Uebernahmen einzel- 
ner Bücherfammlungen, ungeachtet aller auf bem Wege ber Maculatur 
vielfach veranlaßten Ableitungen, firömte nach bem 3. 1785, in welchem 
bie Mehrzahl ber genannten Klöfter erlofchen war, dennoch eine fo unges 
heure Maſſe von Büchern heran, baf [don ble einftweilige, ja augen- 
blickliche Unterkunft bderfelben verlegen machen mußte. Nicht nur in 


1) Auch bie bereits übernommenen, gepadten unb verfendeten Bücher taten vot 
Ausfällen nod) immer wicht fidet. Aus Plaß z. B. wurde bie fBibliotge! 
auf Leiterwagen nad) Prag überfiebel. Der Weg war (diet; bie Fuhrleute 
füllten aber bie tiefen Bahrgleife und Gruben mit Büchern, wie fie ihnen eben 
zur Hand waren, unb verfolgten wohlgemuth ihren claffifch verbeſſerten Pfad 
weiter. — (Ungar’s amtl. Berichte und handſchriftl. Notizen.) 


85 


ben Räumen ber. ehemaligen Carolinsbibliothek, in allen verfügbaren 
unb fchließbaren Gängen des Elementinums, in bem entbehrlichen Theile 
ber Bibliothefardwohnung, in mehreren Aubitorien, felbft auf bem Bo⸗ 
ben faf man Bücher wie Floͤtzſchichten in ungleichförmiger Lagerung bis 
zum Uebermaße übereinander gethüirmt. Aber immer langten noch neue 
Zuflüffe an und heifchten Obdach, fo daB man fid) genöthigt (af zu der 
fogenannten lateinifchen, feit der Ueberſchwemmung vom 3. 1784 
weder gereinigten noch gelüfteten, mithin bumpf und naßfalten Eon- 
gregationós ober Spiegelcapelle, unb enblidj zu ber mit Hofb. 
*. 24. Juli 1787 für Diefen Zwed angewiefenen aufgehobenen Kirche 
„Maria an ber Wiege” (matka boZí) Zuflucht zu nehmen. 

9n biefen unheimlichen Räumen arbeitete nun Ungar unter faft 
umglaubliden Schwierigfeiten unb Nachtheilen für die Gefunbfeit, von 
bem einzigen Scriptor Karmaſchek unterftügt ), gleichwohl mit 
einem Gifec, einer Beharrlichkeit und Heiterkeit, wie fie nur aus ber 
Begeilterung für feinen Beruf hervorgehen fomnte, je ben ganzen ges 
(dilagenen Tag bis im bie Nacht hinein. Denn es galt, nicht nur 
überhaupt das große chaotifche Büchermeer zu entwirren, zu fichten unb 
vorab wenigſtens in gewiſſe Glafen und Ordnungen aufzulöfen, fondern 
zunähft aud) eine Menge auf bem Wege nafgemorbene Bücher ?) von 
bem Untergange, bec fid) (djon in bem fchimmeligen Gerud) anfündigte, 
durch fráftige Befchleunigung zu retten. — Nur fo unbarmberzigen Ans 
Rrengungen fonnte es gelingen, Ungar’s eifenfefte Körperfraft enblich 
bod) aud) ernftlich zu bedrohen. 

Die Hauptabtheilungen, unter welche ber Bibliothefar nach erhals 
tener Weiſung biefe& Chaos von Literatur zu bringen hatte, waren: 

1. Bücher, welde für die k. k. Hofbibliothef verlangt wurben. 
Da aber ein einziges verlangt wurbe, jo gab biefe Rubrik nicht viel zu 
(daffen. Das mit Hofd. v. 29. April 1757 aus ber Poliger Klofters 
bibliotgef gewählte Werk führte im Kataloge ben Titel „Jus canonicum 


1) Die übrigen Beamten waren unter biefem Geſchäfte bereite erkranlt, der Lie 
Bihliothefar Bartholotti aber zu aller ernfien Arbeit ſchon von Natur 
aus abgenäßt. 

2) Die Kloferbibliothelen des Budweiſer Kreifes famen. im Spaätherbſte auf 
Galſchiffen, von anhaltenden, tm die Kiſten eingebrungenen legen. gar übel 
zugerichtet an. 











—- 


86 


veteri typo excusum. 1460.4 (ine nähere Unterfuchung ergab aber, 
baf es bet Katalog mit ber Titulatur nicht funderlich genau nehmen, 
und unter jenem verführerifhen Titel eigentlih nichts anberes ale 
„Dominici de Sto. Geminiano Comment. in Librum VI. Decretalium* 
verftanden iffe wollte. _ Den Dominicus mochte aber die Hof 
bibliothek nidjt, und ging alfo ganz leer aps. 


2. Bücher, welche für die Prager Bibliothef als brauchbar aner: 


fannt wurden. Diefe mußten natürlich wieder nach ihrem wifienfchaftlichen 
Unterfchiede gefondert, bezeichnet, eingetragen unb in bie Detveffenben 
Fächer eingeorbnet werben. ?) 


2 


Su 


3. Soubletten, welde wieber in (olde, bie zum Umtauſch, 


1) Wie wenig bie Bücherfataloge der Klöſter nachahmungswerthe Borbilber Hätten 


abgeben Tönnen, erlauben wir uns an einem einzelnen, von bem WBibliothefar 
Ungar in feinem Berichte v. 4. Octob. 1788 angeführten Beifpiele , bas 
übrigens al& Olepráfentant, wenn nicht gerade für alle übrigen, bod für bie 
meiſten gelten kann, nachzuweiſen. Das Giftercienferfiofler u Hohenfurt 
befaß 2 abge[onberte Bibliothelen: Bibliotheca Conventualis und B. Abba- 
tialis. Der Brälat wurde abgefegt und ein Abbe Corgmendateur eingejeßt, 
welcher, offenbar fein leidenſchaftlicher Bücherfreund, die Aeußerung von fid) gab, 
dag er die Bibl. Abbatiulis weder brauchen noch fortfegen möge. Auf  biefe 
lobensiwerthe Aeußerung gründete Ungar den Antrag, bie B. Abbatialis wie 
die Sammlung eines aufgehobenen Kloflers zu behandeln und der Univerſitäts⸗ 
bibliothek zuzumeifen. Zum Beleg, wie wenig die Ordensbrüder dieſen ſchoͤnen 
Büchervorrath verflünden, führte Ungar nebenbei einige Nummern aus ihrem 
Kataloge an, ale: 

Laertii vitae philosophorum. 

Ejusdem Bullarium magnum. 


Curtii de rebus Alexandri M. 


Ejusdem Elogia Patrum Augustin. discalceator. 

Laquerre, histoire de lenfant (ft. Lonfant, histoire de la guerre 
des Hussites). 

Mystica civitas Dei von ber Venerabili Matre Agreda erſchien unter 
bie Otogtapben geſtellt — u. dgl. m. 

Um bie Auffteflung diefes großen Anwachſes zu ermöglichen, ift auf Berwens 

bung des Bibliothefstirectors Grafen Wez nik ein dritter, den großen €aal 

ſowohl, als aud) das daran fofenbe aus 3 Zimmern befichende mathem. 

Mufeum umſchließender [anget Gang (E), au welchen zuglei ein zweites 

Leſezimmer (der gegenwärtige Leſeſaal) angebaut wurde, und fpäterhin aud) 

nod eine mit biefem Gauge parallele, ununterbrodene Reihe vou 5 Zimmern 

der Bibliothek zur Verfügung geflel(t worden. 














87 


und (ofdje, bie als foftbar unb befonber® wichtig, ober als minder wich» 
tig zur Veräußerung geeignet wären, gefondert werden mußten. 
4. Maculatur. 





Die Archive der aufgelösten Klöfter wurden, wie fchon erinnert, 
ebenfo wie bie Bücher der Univerfitätsbibliothef zwar zugewieſen, nicht 
aber in Gejammtma(fe ald Eigenthum zugefprochen, und mußten in 
Folge ber erwähnten an bie Aufhehungscommiffion ergangenen Weis 
fungen in folgende 3 Glaffen geordnet, verzeichnet unb bann vertheilt 
werden: 

1. Alle Urkunden, welche bie Gerechtfange bec Kloftergüter betreffen 
ober überhaupt in bae örtliche Wirthfchaftswefen einfchlagen, waren ben 
Aemtern ober ber betreffenden Gameralabminiftvation auszufolgen. 

2. Diejenigen, welde bie Gründung ober bie Dotation der auf: 
gehobenen Klöfter zum Inhalte hatten, waren, fo voie es ehedem mit 
bem Archive ber Jefuiten gehalten worden, für bie f. f. Hofbibliothef 
nah Wien abzufenden. 

3. Alle übrigen, namentlich von wifienfchaftlicdem Charakter, fielen 
ber Prager Bibliothek anheim ), wo fie nach der Zeit ihrer Ausfertis 
gung chronologiſch geordnet und verzeichnet, a[6 ein felbftftändiges Archiv 
aufbewahrt wurden. Das Interefie, welches Gelehrte, namentlich Ge: 
fchichtöforfcher, Diplomatifer u. a., felbft einzelne Behörden baran ges 
funben, wurbe burdj unerwartet hervorgegangene,, oft höchft wichtige 
Auffchlüffe in bem Maße gefteigert, bag bie unabläffigen Anfragen, 
Beantwortungen und Auskünfte bis zum I. 1812 bie Yührung eines 
eigenen Protokolls unentbehrlih machten. 

Die ziemlich zahlreiche Sammlung enthielt, um nur einen unge: 
fähren Begriff davon zu geben, zum Theil Klöfter zum Theil Privat, 
perfonen betreffende Urkunden des verfchiebenften Inhalts, als: Schen⸗ 
fungen, Beftätigungen und derart Inflrumente von &aljem unb Königen, 
Gonfirmations = und remtionsbullen und Ablaßbriefe von Päpften, 
Ablaßbriefe und Dispofitionen von Erzbiichöfen, Recognitionen von 
Magiftraten, Urtheilsſpruͤche von Gerichtöftellen, Bidimationen unb 
Befcheinigungen verfchiebener Art, Kaufs⸗ und Verkaufscontracte, Tes 


1) Gof. v. 9. October 1783; aud) Gu&b. v. 29. Juli 1783, (Prot. I. 64) 


88 


ftamente und Legate (bod) zumelft nur in Abfchriften), Quittungen und 
Reverfe, Vergleichs» und DVerfegungsinftrumente, Obligationen und 
ES chulbforberungen, fogenannte „Dobra Wule” (guter Wille), Zinsfor- 
derungen, Geburtóbriefe, Bürgfchaften, Gewährsbriefe, Attefte verfchie- 
bener Art und Eittenzeugniffe, Eonfirmations- und Conceſſtonsinſtru⸗ 
mente von lebten, Erlaubnißfcheine von Orbdinariis, bag bie Klofterfrauen 
bejonbere Beichtväter wählen dürfen, Bewilligungen aller Art von Or 
Dinarii8 und Ordendgeneralen, Wunbationen für 6. Meſſen, Confirma⸗ 
tion&briefe, Verzeichniffe ben. Klöftern gehöriger Güter unb Schuldforbe- 
rungen, Notificationd » und Cenb(dreiben von Orbendgeneralen unb 
Aebten in Klofterangelegenheiten, landtäfliche Grtracte, Gontracte, Gef. 
fionen, Gonfenfe, Wechſelbkiefe, Rechnungen, &affionen von Klöftern und 
Privatperfonen u. dgl. m. 

Zum dauernden und ungefchmälerten Befige einer jo ſchaͤtzens⸗ 
werten, in fo auégebefntec Weife benüsten Cammfung glaubte bie 
Bibliothek mit um fo mehr Zuverficht fid) Glück wünfchen zu fönnen, 
aí8 ihr eine mit Gubd. v. 16. März 1789 mitgetheilte Erflärung ber 
f. f. Hofbibliothef, „daß biejelbe auf Urkunden aus Böhmen fürs Ver⸗ 
gangene und Künftige Verzicht leifte”, Hierfür bie ficherfte Gewähr zu 
bieten fchien. Allmaͤlig tauchten aber Andeutungen auf, welche den vor: 
eiligen Gluͤckswunſch zu einem ganz gewöhnlichen und endlich zu einem 
ganz leeren Wunfche herabftimmten. 

In Folge eine Brinifterialfchreidense vom 3. März 1811 9), in 
welchem ber Wille Sr. Majeftät, alle Urfunden, fo weit fie nur immer 
ein Gigentfum bed Staates find, mit bem geheimen Hof, Staats⸗ unb 
Hausarchiv zu vereinigen, funbgegeben wurde, fam bec Bibliothef ber 
Auftrag zu P, genau anzugeben, von welchen ber aufgehobenen Klöfter 
fie Urkunden befíge, mie viele derfelben vorhanden und welchen Inhalts fie 
feien. Diefes Auftrags entledigte fid) ber Bibliothefar Sof (elt am 10. Juni 
1811 nur mit ſchwerem Herzen; denn e8 bedurfte eben Feines übermäs 
figen Aufwands von Scharffinn, um als nahe Folge davon bie unfrei⸗ 
willige Auswanderung des Archivs vorauszufehen. Indeſſen unterließ 
er bod) nicht, felbft auf bie MWahrfcheinlichfeit einer Fränfenden Verrech⸗ 
nung hin, noch einen Verfuch zu wagen, um bie durch feitherigen Ger 


1) Die Abſchrift davon im Prot. H. 12—15. 
2) Gubd. v. 22. April und jenes v. 4. Juni 1811. 











- —— em 7 — ——--0 EEE #4. E 


89 


brauch gewiffermaßen zum Bebürfniß gewordene Sammlung wenigftens 
für dad Land unb namentid für bie Haupiflabt zu gewinnen. Er 
ſtellte nämlich unterm 22. Juni 1811 in Form eines bittliden Wun⸗ 
(de8 ben ‚wohlbegründeten, von einem ungefähten Entwurf beglei⸗ 
teten Antrag: Se. Majeftät möchte e8 gefallen, auf ber Grundlage 
bet in ber Bibliothek vorhandenen Urkunden in Prag bie Errichtung 
eines unter Aufficht und Leitung eines Archivars geftellten böhmischen 
National⸗Archivs zu genehmigen. Der Vorfchlag wurde von ber 
Landesftelle in mancher Beziehung noch erweitert und mit ihrem ganzen 
Einfluße unterflügt; aber nichtödeftoweniger verworfen unb ble Bibliothek 
mittel Gubb. v. 9. Dec. 1811 beauftragt, 777 au&brüdlid benannte 
Urkunden aus ihrem Borrathe auszufcheiben unb nad) Wien zu (enbert, 
was bemn auch nod) vor Ablauf desjelben Jahres geichah. 

Spätere Bemühungen um Wiebereinfegung in vorigen Befik 
.fcheiterten gänzlih. Denn bie Bitte, welche ber Bibliothefae Poffelt 
am 21. Juni 1824 bei Gelegenheit des Befuhs Gr. Majeflät in ber 
Prager Bibliothek um Wieberfchenfung der Diplomenſammlung an ben 
Monarchen ſelbſt gerichtet, ber Bibliothefar Spirk aber unterm 31. März 
1829 bei der Hofftelle erneuert hatte, erhielt ihre Erledigung in ber 
von der Direction des f. f. Staatsarchiv abgegebenen Exrflärung: „Die 
Urfunden der aufgehobenen böhm. Klöfter wären ber Prager Bibliothek 
niemald als Beſtimmung, fondern nur als einem einftweiligen Aufbe⸗ 
wahrungsorte zugewielen worden.” ) 

Da übrigens aus bem noch vorhandenen Rüdftande erſt jüngft 
(1841) wieder das Archiv des Kloflers Plaß, feine Hifter. Documente 
ausgenommen, an ba6 Plaßer Wirthichaftsamt abgeliefert werben 
mußte: fo flet zu vermuthen, bag auch bie wenigen ber Bibliothek ge» 
bliebenen Archivsatome von Zeit zu Zeit in Bewegung gefept werben, 
um anderöwo neue Berbindungen einzugehen. 


5. Bibliothek des Prof. Suet. 


Mit Hofd. v. 14. Octob. 1767 ift bem, Prof. Sof. gn. Sucet 
zur 9 n(djaffung ausjchließlich in das Gebiet ber von ihm vorgetragenem 
Poligeis, Handlungs s und Yinangmwifienfchaften einfchlagender Schriften 
ein jährl. Beitrag v. 100 fl. bewilligt, bie im biefer Weiſe entftanbene 


1) Bräftvialderr. v, 30. Wug. 1829. — Prot. Ill. 190—193. 


90 
Bücherſamrilung aber mit Gubb. v. 3. Mai 1785 als Eigenthum ber 
Univerfitätsbibliothef erklärt worden. 

Budel begnügte fid) vorberfanb bie Bergeichniffe ber vom Jahre 
1767 bis 1778 angefchafften Werke vorzulegen, bie Ablieferung ber 
Bücher fefbft aber aus guten Gründen unter allechand Borwänden fo 
lange zu vertagen, bis ec farb. Da (af fich beum ber Bibliothefar 
Poffelt genöthigt unterm 3. März 1813 gegen bas viellährige Hin⸗ 
ziehen der Sache einzufchreiten und auf unverzügliche Uebergabe ber 
SutePiden Bücher zu dringen, welche endlich auch durch den Sohn 
und Erben bes Profeſſors noch im Laufe desjelben Jahres erfolgte. 

Die ganze, vom I. 1767 bi6 1807, ald bem Jahre ber Jubilirung 
bes Profefiord , mithin mit 4000 fl. beftrittene Sammlung zählte 719 
Werke in 917 Bänden, worunter (efr. viele unvollftändig, dagegen febr 
viele, vielleicht der Ausgleichung wegen, gar zu vollſtaͤndig, b. i. über- 
sählig waren, und in boppelten, ja mehrfachen Exemplaren auftraten. . 
Mochte der enge Umfang auffallen, fo mußte ber weite Inhalt über; 
vaſchen, weil er die vorgefchriebenen engen Schranken verſchmaͤhend fich 
über alle Gebiete bes menfchlichen Willens, Romane nicht aufgenommen, 
und pear in einem foldhen Berhältnifie verbreitete, das ben Wüdern, 
für welche der angerwiefene Betrag ausfchließlidh beftimmt war, faft am 
wenigften zu Gute fam. Die ganze Sammlung zählte nur 168 eigent; 
lid) politifche Schriften, während alled Uebrige überall Hin, nur nicht in 
bie vorgefchriebenen Gebiete einfchlug. 

Bei dem Bibliothelar Boffelt Hatte dieſe Bielfeitigkeit fo wenig 
Anerkennung gefunden, bag er unterm 25. Aug. 1813 bei der Regie: 
rung um bie Weifung anfuchte, ob bie Bibliothek fid) mit ben Bukek⸗ 
fhen Kraut und Rüben zufrieden ftellen, oder nicht vielmehr bie rechts⸗ 
widrigerweife eingefhmuggelte Ueberzahl zurüdweifen und dafür einen 
angemefjenen Erfag anſprechen ſollte. Der etwas verfpätete Beſcheid 
beftand in bem Auftrage ), bie Berhältniffe zwifchen ben von Bucel 
gemachten Bücheranfäufen unb ben ihm hierfür verabfolgten Gelbbeträs 
gen genou zu ermitteln and ber Hofftelle vorzulegen.  Stadjbem aud) 
dieſes gefchehen war, erfolgte unterm 16. März 1822 ber. Hofbeſchluß: 


1) Hofb. v. 20. Jaͤner 1821, mit welchem zugleich die jährl. Beiträge v. 100 f. 
eingeftellt tourben. — Gubb. v. 25. Gebr. unb v. 14. April 1821. Prot. 
I. 301—309. 


91 


„die Bibliothek hätte fi mit ber von SBuctet abgeliefertien Sammlung 


in natura zu begnügen.” Und fo if fie auch nach Ausſcheiden ber 
Doubletten einverleibt worben. 


Bermehrung ber Bibliothet 


a. durch Anfäufe aus eigenem Wonbe, b. durch confiscirte Bücher, 
c. buch Sreieremplare unb d. bid) Geſchenke. 


a. S iblictgetefonb, 


Wie an ber Gründung unb Entwidelung ber Univerfitktöbibliotgef 
überhaupt, (o Hatten audj an ber Bildung ihres Fonds bie erlofchenen 
Ktöfter ben bauptfächlicäten Antheil gehabt. Den Grund bayu legte 
ein Gapital von 8100 (L, weiches als Zugehör einiger Jefuitenbibliothe⸗ 
fen mit diefen zugleich geſetzlich am bie öffentliche Bibliothek überging, 
unb awar aus ber 


Glementini(djen Mind ren. 4008.) 
Slattauer » 0.5.5. . 100, 
SBtegniget " 1000 „ 


(der letztere Antheil duch den. SBibliotfeté 
bireftor Grafen Kinfty vermehrt mit . 200 „ 
Kleinfeituer SBibliotget . . . . . . . 1500, 
; 8100f. —— 
Diefer urfprüngliche Wonb warf theilweiſe zu 5, zu 4 ober zu 3'/, p&t. 
angelegt, an jährlichen Zinfen 384 fl. ab; ein Ertrag, ber wenngleich 
aus bem Erlös ber bucch Bereinigung fo vieler Bücherfammiungen ent 
Randenen Doubletten fegumeilen um das Bierfache vermehrt, nichtsdeſto⸗ 
weniger zu ben Anforberungen, welche ihm geftellt waren, außer allem 
Berhältniffe flanb und daher ſtets durch Vorfchäfle aus der Univerfitäte- 
cafíja unterftügt werden mußte. Der Wonb. hatte berzeit nicht nur ben 
Kanzleibebarf im ausgebehnteftlen Cinne, ale durch Erweiterung ber 
Bibliothek ungemein. gefteigesten Baulichfeiten *), nebenbei bebeutenbe 
Transportloften ber Kinſky'ſchen unb bec Jeſuitenbibllotheken zu beden, 
fondern auch (mit Ausnahme des von ber Univerfität bezahlten Bibliothes 





1) Berl. ©. 47. 

2) Hatte au y. 88. im 3. 1777 der Berlauf der Doubletien 1322 fl. 47 kr. 
eiugebradjt: fo verſchlangen bie fBaufofleu in bemfelben Jahre allein wieder 
823 |, (Amil. Bibliochelsseinung v. 3. 1777.) 


92 


far Mende) das Amteperfonal zu befolden. Unter folchen Umſtänden 
war berfelbe biß zum Jahre 1782 für ben Bücheranfauf fo gut wie gar 
nicht vorhanden. 

Im 3. 1781 fiel der größere Theil jener Laften infofern hinweg, 
aí6 bie Befoldung ber Beamten bem Jefuitenfonde zugewiefen '), zur 
Dedung der Kanzleierforderniffe und fefbft ber unentbehrlichen Repara- 
turen ®) aber ein fogenanntes Pauſchale“ von jährlichen 150 fl. ?) 
aus bemfelben Fonde bewilligt wurde. Hierdurch war bie Bibliothef 
ter Rothwendigfeit Schulden zu machen allerdings enthoben, aber fei; 
neswegs noch in den Stand gefegt an Büchervermehrung aus eigenen, 
einerfeit8 zwar erhöhten, andererſeits dagegen durch ben Ausfall der 
inzwifchen verfiegten Doublettenerträge wieber gefihwächten Kräften ben- 
fen zu fönnen. 

Um bod) einmal einen Schritt zur Erreichung bed befcheidenen 
Wunſches, mit Wenigem auch nur Wenige zu erwerben, vorwärts zu 
tfun, erlaubte fid) ble Bibliothek bei ber Univerfität um Berabfolgung 
ber urfprünglich bem Garofinum zum Bücheranfauf beftimmten, feit 1777 
bem Bibliotheföfonde augefprod)enen, bisher aber vorentfaltenen Dotas 
tion von jährl. 300 fl. angubalten. Bon ber liniverfitàtécommijfion 
wurde das Anfuchen mit bec Erwieberung, baß vorerft alle an bie Unis 
verfitätscaffa (dulbigen Vorſchuͤſſe abzutragen wären, zurüuͤckgewieſen, 
von ber Hofftelle hingegen unterm 17. Aug. 1782 bergeftalt in Schuß 
genommen, baß bec Bibliothek nicht nur der angefprochene, vorzugsweiſe 
auf juridifhe und medicinifche Werfe zu verwendende jährliche Betrag 
binfür regelmäßig verabfolgt, fondern auch bec für bie verfloffene Zeit 
feit 1777 rüdfünbige Belauf von 1200 fl. in 6 jährlichen Raten nach⸗ 
getragen werben mußte. %) Da überdieß zur felben Zeit die Bibliothek 


1) $ofb. v. 15. Säner 1781. 

2) Größere "Baulidjfeiten wurden in vorkommenden &üllen. butd) befondere Ans 
weifungen gebedt. So (inb im S. 1784 zur Herflellung eines gebieten Fuß⸗ 
bodens in ben SBibliotjefégüángen aus bem Univerfitätsfoube 658 fl. 40 fr., 
im 3. 1791 jur Ausbefierung bes Bibliothefegebäubes 8980 fl., zur Dedung 
desfelben mit Kupfer 3000 fl, unb zur Herſtellung ber Bibliothekarswohnung 
1574 fl. 9 fr. bewilligt worden. 

'8) Unterm 4. Sehr. 1809 wurde das Baufchale auf 250 fl. 98. W., mit cft. 
v. 28. Gebr. 1824 aber auf 150 fl. G. M. erhößt. 

4) Prot. L 486. 








93 


mit bec Bücherfammlung des Ritters v. Erlsfeld aud) zum Befis 
bes damit verknüpften Gapitafó von 1000 fl. gelangt war: ') fo Hatte 
fie vom Jahre 1782 bis 1785 jährlich über nachftehende Einkünfte n 
verfügen: 

An Intereffen von ben theils zu 4, theild zu 3Y, pCt. angeleg- 
ten Gapitalien pr. 9100 fl., das Erisf elb’iche ibegeiffen .39 fl. 


Aus bem Univerſitätsfonde.. .. 900, 
Aus demſelben als jaͤhrlichen Nachtrag ern... 240, 
899 fl. 


Eine Durchſchnittszahl, welche, Jenad)bem bie Gapitalien bald mehr bald 
minder vortbeilgaft unterbracht werden fonnten, natürlich auch zwiſchen 
weiten ober engern Grenzen ſchwankte. 


Dom Sy. 1785 an find dem SBibliot&eféfonbe aus ben in Böhmen 

aufgehobenen Klöftern nachflehende Beträge zugefallen: 
Gapitalien. Im S. 1785 ein bec ehemaligen Bibliothef des fl. fr. 

Prager Paulanerflofterd gehöriges Gapital von . . . 400 — 9 
Im 3. 1787 bie von Dorothea Veronica Freiin v. Bed 

für bie Auguſtinerbibliothek bei St. Katharina auf ber 

Prager Steuftabt gemachte Stiftung von . . . . . 6966 403) 
Jaͤhrl. Beiträge. 1785 cin ber Bibliothek der Theatiner 

aus dem Atoferdermögen urfprünglich beftimmter Ber 

trag von. . » 50 — 9 
In bemfelben Jahre bie ber Auguftinerbibfiothef bei €t. 

Wenzel ehemals gehörige jährl. Summe von . . . 40 —5 
Sm 3.1786 bie jm Unterhalte der Bibliothek bee Gifters 

cienferflifte® Plaß jährel. verwendete Dotation von . 150 — ®) 
Zu diefen Summen fügte ber Staat einen jährl. Beitrag von 818 — 


1) Bergl. ©. 78. 

2) Hof. v. 12, Bub. v. 25. März 1785. 

3) Qubb. v. 2. Wug. 1787. 

4) Der Bibliothek mit Hoſd. v. 12. März, Gubd. v. 20. Mai 1785 aut tem 
Meligionsfonde zahlbar angewiefen. — Prot. Supl. 37. 

5) Mit Gui. v. 15. Juli 1785 beim Gameralgahlamte augeielefen. Prot. 
Sapl. 38. 

6) Mit Gubd. v. 24. Aug. 1786 bei dem Beligionsfonde vorgemeft. Prot, 
L 138. 


94 


welche zur Anfchaffung neuer Bücher mit Hofb. ». 14. Octob. 1792 
aus dem Gtubienfonbe angewielen wurden. — Da enblid) auch bie feft» 
geíebte Beifteuer der Univerfität von jährL 300 fl. am Schluße bes 
3. 1820 um 100 fl. erhöht worden war: ?) fo ftanb bem Bibllotheks⸗ 
fonde vom I. 1821 an bió zu feiner weitern Umgeftaltung im S. 1827 
nachſtehendes Bermögen zu Gebote: 


An Capitalieg: . 
Aus ber Glementini(en SBibliotpeft ^. . . . . 4400. 


„» n Slattauet " -. . . 1000, 
"o" Brzeznitzer (ſammt dem Beitrag des Gra⸗ 
fen finfft ......... 1200 „ 


p  » Klleinſeitner SBibfiott . . . . . . 1500 „ 
e u Elfen » ...... . 1000, 


"on Paulaner " 02.752. 5.o50e 400, 
" " Auguftiner n" . 9 ?9 ^» $9 $4 ?* 6966 " 40 fr. 
16466 fl. 40 fr 


An jährl. Beiträgen: 
Aus bet Bibliothek ber Theatiner (Sieligionefonb) . SOfl. 

" n " » Augufiner Religf) . . . 40, 

" (on " „Ciſtercienſer in Plaß (Steligf.) 150 „ 

Aus bem Stubienfonde - - ... . . . . . . 88, 
nn Mniveftüéfefonbe . . © 2 2 2 . . . 400, 
1458 fl. 

Das Gefammtcapital beftanb aus Wiener Währung, in wel: 
der vom 3. 1811 an aud) bie jaͤhrl Beträge ausgezahlt *) und baburd 
bie Einkünfte unter bem fleten Wechſel der Geldcurſe den auffallenbgen 
Schwankungen ausgefegt wurden. Auf gut Gelb zurüdgeführt beliefen 
fi) biejelben 3. 3. im 3. 1826 im Ganzen auf 841 fl. 37 fr., unb 
zwar an Zinfen von ben zu 5, 2%,, 2 unb 1%, pt. Angelegten Eapis 
talien 274 fl. 25 fr., an ben jähtl. Beträgen aber 567 fl. 12 fx. 
| Dis jum 3. 1806 find bie Interefien durch ben Univerfitätscaffier 
eingehoben unb bem Bibliothekar gegen Empfangfchein eingehändigt, 
ſeither aber fämmtliche Bibliothefögelder von der Regierung dem Gas 





1) Hof. ». 26. Dctob. 1820, Gubb. v. 20. März 1821. 
2) QGubb. v. 29. Nov. 1811. Prot. IL 27. 


95 


meralzgahlamte mit der Weifung überantivortet worden, die Einkünfte 
davon bem Bibliothefar alljährlich gegen Duittung zu verabfolgen !) 
In Folge eines vorgängigen Antrags des Bibliothekar Poffelt 
v. 1. März 1823 trat bie Bibliothek mit bem Beginn bed Schulj. 1827 
in den ®enuß einer neuen, mit koͤnigl. Entfcheib v. 25. Juli 1826 *) auf 
1600 fl. ©. M. feftgefegten, mit bem Minifterialerlaß v. 20 Dec. 1849 
3. 6399 auf 2500 fl. C. 9X. erhößten Dotation, welche in zwei halb⸗ 
jährigen Raten aus bem Stubienfonde erhoben wird. Sie it. zumächit 
zur Anfchaffung ber Bücher, bod) mit allen dahin gehörigen Nebenko⸗ 
Ren, des Einbands, ber Fracht, des Einfuhrdzolls u. dgl. und nebenbei 
jue Dedung aller laufenden Kanzlei» und Reinigungserforbernifie im 
weiteften Sinne bed Worts beftimmt. Da alle Baulichkeiten, Einrich⸗ 
tungeänderungen, Herftellung neuer Kataloge und felb das Brennholz 
bavon ausgeſchloſſen je befondern Anwellungen anheimfallen: fo faun 
angenommen werden, bag für ben fortgehenben Anlauf neuer oder nod) 
fehlender Bücher jährlich etwa 2000 fl. zur WBerfügung bleiben. — 
Stadjbem, wie (don erwähnt, mit bem S. 1782 bie Einkünfte 
bes wenngleich nicht reichen Fondes faft ausfchließlich ber Vermehrung 
ber Bibliothek beſtimmt worden waren, ging bed zu großartigen Dingen 
Rets aufgelegten, und daher einer freien und raſchen Bewegung bes 
bürftigen Bibliothefars Ungar Bemühen zunächft bafin, ben bisheri⸗ 
gen Hemmzwang, vor bem Ankauf eined jeden Werkes evft bie Geneh⸗ 
migung ber Behörde einzußolen, von fij zu fchütteln Das IR ihm 
denn auch gegen Uebernahme ber Berbinbdlichfeit, jeden nachderhand 
etwa mißbilligten Anlauf aus Eigenem zu erfegen, enblid) gelungen. 
Run ſchritt er zur Ausführung eines an fid) allerdings fehr lobens⸗ 
werten, aber in feiner vollen Ausbehnung fehr ſchwer erreichbaren 
Lieblingsplanes, allen Faͤchern bie mögliche Bollftändigfeit zu geben. 
Daß er mit bem. theologifchen, ald bem bereit vergleichungsweiſe 
vollſtandigſten fade, den Anfang gemacht, war jedenfalls ein Mißgriff, 
welcher aud) auf Beranlaffung einer von feinem eignen Amtsgenoſſen 
Bartholotti ausgegangenen amtlichen Anklage als „eine ungebührliche 
Begünftigung gerade des reichfien, zu ben übrigen wie 100 qu 10 fles 
benden Wache”, gerügt wurde Ungars Rechtfertigung, „daß man 


1) Gubb. v. 16. Wug. 1806. Prot. 1. 309, 310. 
2) 4f. v. 12. Ang. und Gnbb. v. 27. Dctob. 1826. 


96 


bie wifienfchaftlichen Fächer nicht nach der Elle, wohl aber nach bem 
innern Werthe zu me(fen, und gerade bie üden, bie fi in einem vor: 
züglich bedachten Fache nod) finden und um fo auffallender gegen Das 
Ganze abftedjen, vorall auszugleichen habe”, hält gegenüber bet In⸗ 
ftruction einer „Univerfitätsbibliothef” *) namentlich einer folchen, 
bie ihre Heinen Hilfsquellen mit Außerfter Genauigfeit zu Rathe halten 
muß, durchaus nicht Gtid). Da heißt e8 bie reichften und zudem, wie 
es bier ber Sall war, wenigft gefuchten Faͤcher gerade am allerwenig- 
ften, wohl aber zunächft und vorzüglich diejenigen zu berüdfichtigen, auf 
welche ba6 Bebürfniß der fortfchreitenden Bildung ber Univerfität auf 
das bringenbfte binweift. 

Ungar ließ fid) inbeg nicht beirren, fuhr emfig, wenn gleich 
etwas gemäßigter fort, die empfindlichſten Rüdftände auszugleichen und 
allmälig allen Fächern bec Literatur eine Reihe ungemein werthvoller 
Erwerbungen zuzumwenden, deren Bedeutung mit bem zunehmenden ober 
burch außergewöhnliche Juflüfte zeitweilig anfchwellenden Fonde immer 
höher, und nicht felten bis zur Pracht und Herrlichkeit binanftieg. In 
weld) großartige Unternehmungen Ungar, obgleih auch jegt nicht 
immer feflelfrei 9), fhon in den erften Jahren feiner Verwaltung | fid) 
einzulaffen wagte, mögen nur einige Werfe und Sammlungen aus 
jener Zeit anfchaulich machen, als: 

Schrebers Säugtbiere. . > > 2 220 .... 86f. 


Martini Eonchiliencabint . . . . 106 „ 
Buffon hist. nat. avec la description du Cabinet royal . . $86, 
Mémoires de l'Acad. des Sciences . . . 296 „ 


Histoire et Mémoires de l'Aced. royale des inscript. 202 „ 
Rousset, le cérémoniel diplom. des Cours del'Europe 140,, 
Cramer, Papillons exoliques . . . 5. . 910, 
Jacquin, Selectar. stirp. americ. histor. 5. . 318, 
Plenkü, Icones plantar. medic. . . . . . . . 124, 


1) Selbſt bae befondere Gefeb v. 12. Gebr. 1784, welches eine Wahl ber Werke 
vorſchreibt, wodurch bie nod) nicht Sinlánglid) befehten miffen(djaftliden 
Facher ergänzt werben, ſpricht nicht dafür. 

2) Mit Hofb. v. 3. April 1786 langten Verzeichniſſe von Büchern herab, welde 
aus bem Erlös bet Doubletten ange(djafft werden mußten. Sie nahmen 
1882 |. 18'/, tr. weg. Prot. L 131 unb Ungar’s Bericht v. 1. Ang. 
1791. 








97 


Visconti, Museo Pio Clementino . . . . . . . 134fl 
Bruce u. Hodges Reifen mit einigen andern engl. Werfen 458 „ 
Piranesi (ámmtlije Werte . . © . 2 0200. 531,31 Er. 
u. dgl. m. 

Auf den Bibliothefar Prochaska ift mit bem Amte Ungar's 
Geift und Eifer nicht übergegangen. Um bie wifienfchaftlichen Beftres 
bungen ber Gelehrten, um bie literärifchen Bebürfniffe der Univerfität 
unb bec Lefer ebenfo wenig, wie überhaupt um bie ganze ihm anvers 
traute Anftalt befümmert, fuchte er, wiewohl lediglich auf ben feiner 
Zeit nirgendher unterftügten Ertrag bes Fonds angewiejen, fid) unb 
einigen Wenigen burd) 9Infauf der Eoftbarften Prachtwerke, wie „Ven- 
tenat, Jardin de la Malmaison“, und ähnlicher zu gefallen. Daburch 
wurden natürlich nicht nur bie laufenden Einkünfte rein verfchludt, fon: 
dern aud) auf bie naͤchſte Zukunft fehr empfindliche Nachwehen vererbt. 
Um ähnlicher Wilfür in Verwendung der Gelbmittel budjftàblid ben 
Riegel vorzufchieben, fand fid) bie Regierung gleid) nah Procdhasta’s 
Ableben veranfaft, mittelft Befchluffes vom 20. Juni 1810 eine eigene 
Bibliothekscaffa mit doppeltem Gefperr, wozu ber Bibliothefar einen, ber 
Cuſtos aber den andern Schlüffel haben follte, anzuorbnen, unterm 
8. März 1811 aber ben Bücheranfauf mit Ausflug aller Prachtwerte 
bloß auf dad Ruͤtzliche zu befchränfen. 

Der Bibliothefar Poſſelt at bei allen Erwerbungen fid) ben 
Orundfag der Eparfamfeit, wie er aus bem Begriffe einer Bibliothek 
untergeorbneten Ranges fich von felbft ergibt, unb dann bie gewiſſen⸗ 
baftefte ES chägung bed Bedürfniſſes zum vorzugsweifen Leiter aufgeftellt. 
Temzufolge hat er im Allgemeinen nur diejenigen Werke gewählt, welche, 
zumal wenn den heitern Künften angefórig, für entfchieden claflifche 
anerkannt find; von welden bie betreffende Wiffenfchaft in irgend 
welcher Richtung eine Erweiterung oder Vervollkommnung zu gewärti- 
gen fat, und in welchen nicht eine, fondern mehrere Glaffen von Ge; 
febrten zumal Nahrung und Belehrung finden können, wie etwa Denk⸗ 
fhriften gelehrter Gejellidjaften, Akademien u. dgl. ) Bei ber offen» 
baren Untbunlichfeit durch alle Kächer ohne Ausnahme gleiche Berück⸗ 
ſichtigung walten zu laffem, gab ifm je das höhere, dringendere 8e; 
bürfnig ber Univerfität, oder ber Zeit ben beflimmenden Ausfchlag. 


1) Boffelra amtlicher Bericht v. 12. Febr. 1823. 


98 


Und fo fam es denn auch, baf er bie Philofophie, bie Gefchichte, bie 
Geographie unb beſonders bie ginguiftif vor allen Faͤchern mit vorherr- 
fdenber Vollftändigfeit der ausgezeichnetften Producte ausgeftattet hatte. 
Dieß geſchah inbeg ^ keineswegs, wie man ihn befchuldigen mochte, aue 
bloßer perfönlicher Vorliebe, bie er für bieje wiflenfchaftlichen Zweige 
allerdings hegte, fondern planmäßig, bem Geifte und den Anforderun⸗ 
gen ber Zeit, welche eben für bie(e Faͤcher vorzugsweiſe unb mit gefteis 
gertem Eifer fid) intereffirte, volifommen angemefien. — Daß eine von 
früher her begründete Vorliebe für bieje ober jenes befondere Fach in 
Erfüllung unferes Berufs, der heimifchen Betonung im Gebrauche am 
berer Mundarten ähnlich, bald laut, bald [eije, immer aber vernehmlich 
hindurch Flingt, wer wollte das beftreiten? Hier aber fielen Borliebe 
unb Berufspflicht zufammen. VBernadhläffigt wurden die übrigen wifien- 
fchaftlichen Gebiete deshalb Feineswege. Das juvibi[dje und mebi- 
cini(dje fonnte PVoflelt nicht beeinträchtigen, weil der aus bem Unis 
verfitätsfonde bezogene jährliche Beilrag von 300, fpäter 400 fl. ber; 
malen nicht mie ehevor bloß mit befonderer Rüdfichtenahme, fondern 
ausfchließlich auf juribide und medicin. Bücher verwendet werben 
mußte. *) Sonft irgend weldye unter ben übrigen Fächern wollte er 
nicht zurüdfegen, weil er fonft bie, fraft des Hoferlafies v. 12. April 
1789 im Bereich des Bücheranfaufs ihm zuftändige Alleinherrfchaft 
nicht felbft würde freiwillig dahin bejd)ránft haben, daß er bem je vorab 
eingeholten literariſchen Bedürfnifien, Wünfchen unb Anempfehlungen 
fämmtlicher Profeſſoren, fie mochten welchem Wade immer fid) zuneigen, 
ftetö die gebührende Rüdficht zu (djenfeu ftd) auferlegte. *) 

Noch firenger in ber Wahl ber anzufchaffenden Werke war während 
feiner mehrjährigen Amtsführung ber ehrwürdige Beteran der Anftalt, 
Gufto$ Fifcher, indem er alles bloß Seltene und Koftbare, unb um 
fo mehr alles Unbebeutende und Unwifienfchaftliche, felbR wenn e8 ein 
höheres, aber gleichwohl nur zeitweiliges Intereſſe an fid) trug, une; 
bittlich ausfchliegend, feine Sorgfalt vorzugswelfe der ernſten Wiſſen⸗ 
(daft unb bem nächften täglichen Bebarf zuwendete. In ähnlicher 


1) $oft. ». 28. Sánet 1809 — v. 9. Mär; 1810 — v» 26. Ocitob. 1820 
u. Gubb. v. 20. März 1821. 

2) Was tie Bibliothefsinftruction $. 64. a. zwar anempfiehlt, aber keineswegs 
gebietet. 








Weiſe ließ ber BibHothefar Spirk fld) es angelegen fein, in gleich- 
mäßiger Berüdfihtigung ber feither vervielfältigten Bebürfniffe unb 
Beziehungen, für ble ältere Literatur fortwährend bie Auctionen fowohl 
al® aud) bie Anträge der Antiquare und bee Privaten gu benügen, 
unb unter ben neuen Werfen, wie fie jedes Jahr liefert, für jedes 
Fach, ſoweit bie Kräfte reichten, ba& Sebeutenbfte zu wählen. — 

Der gegenwärtig feit. ber erhöhten Dotation auf Bücheranlauf 
jährlich verwendete Betrag von etwa 2000 fl. müßte wohl in Vergleich 
ju den Summen, welche bei einem weit geringeren Fonde in früheren 
Jahren, namentlih von 1784—1791 darauf verwendet worden, als 
fehr gering auffallen, wüßte man nicht, bag zu jener Zeit ber Fond 
nicht bie einzige Quelle war, aus welcher gefchöpft wurde. Wie wäre 
es möglich geweien, im I. 1787 à. 39. bei einem regelmäßigen Ein- 
fommen von 905 fl. für Bücher allein 2430 fl. 19 fr..-— im S. 1789 
bei dem Yondertrage von 1181 fl. 40 fx. fogar 6076 fl. 56 fr. audzu⸗ 
geben 5), wäre ber Ueberfhuß in ber Ausgabe nicht but außeror 
bentlide Einfünfte gebedt worden? 

Hauptquellen derartiger 9tebengefálle waren bie in Folge ber 
Berjchmelzung und Einverleibung fu vieler größern unb feinem Buͤ⸗ 
cherfammmlungen, als melden die Univerfität8bibliotgel ıhr Dafeln unb 
ihre Grflarfung zu danken hat, in großer Anzahl angefammelten Doub- 
letten. Diefe waren aber ungeachtet aller ununterbrochen gepfloge- 
nen limtauffe 9, ungeachtet der häufigen theild an Ort und Stelle 


1) Autliche fSBibfiotgefétednungen aus diefen Jahren. 


2) Diefe Umtauſche haben der Bibliothek mitunter die un(fjágbarfien Erltenheiten 
zugeführt, wie beifpielweife (fom im 3. 1782: Quitter Bolyglottenbibel; 
Montfaucon Biblioth. bibliothecar.; Abudacni histor. Jacobitarum; 
Quido de Columna Amnales Trojae vom 3. 1488 unb 1603; Come- 
nius de persecutione. Amst. 1648 — lox in tenebris, 1657 — praxis 
pietatis, 1661 — Histor. fratr. boh. 1702 — gefammelte Schriften 1660 
bis 1662, 8 fbr. — Die Kuttenberger Bibel v. 1489; Rochezang Beſchr. 
Bim. QGrff. 1746 und Qreyb, 1742. — Lundorpias de statu. boh. 
pertarb. 1621; Nomeuclatara 6 iinguar. 1568; Cutheni fujiat a fralum. 
1539; Hussi epistolae. 1537; Aesopi fabulae (bôohm.) 1557; Habern- 
feld bellum boh. 1645. — 3m 3. 1785: Renversement de la morale 
chréüenne ; Serveti de trimit. erroribus. 1531 u. dgl. m. (üngar'é 
amil. Berichte.) 


1? 


100 - 


ihres frühern Beftandes, theils fpäter aus freier Hand veranfaltetn 
Verkäufe, von Zeit zu Zeit immer wieder zu einer Maſſe herangewachien, 
welche innerhalb des angegebenen Zeitraumes (1784—91) faft alljährig, 
in bet ganzen Neuzeit aber nur eine einzige große Bücerauction (1827) 
noihwendig machte. 

Diefe SBerfteigerungen haben in Wolge der Berorbnung v. 12. Febr. 
1784 mit bem I. 1784 ihren Anfang genommen, und bie zum J. 1789 
nad) vorhinein buch den Drud befannt gemachten Berzeichniffen alle 
Monate bei bem Antiquar Gerle, in ber Folge aber im Bibliotheks⸗ 
gebäude felbft Statt gefunden. — Bor jeder berfelden mußten jedoch ber 
Hofftelle bie Verzeichnifle vorgelegt, bie daraus für ble Hofbibliothek ges 
wählten Werke aus bec Maſſe ausgeſchieden unb feiner Zeit eingefchidt 5, 
ebenfo ben Seminarien und Didcefen die daraus verlangten Bücher uit 
entgeltlich überfagen 2), unb enblidy al biejenigen Schriften, namentlich 
aſcetiſchen und cafuiftifchen Inhalts, deren Verbreitung einen nachthei⸗ 
ligen Einfluß auf die wahre Aufklärung befürchten ließ, dadurch, daß 
ble Titels und fonft andere Blätter herausgerifien worden, unbrauchbar 
unb zur Maculatur gemacht werben. ?) 

Ungeachtet biejer vorangehenden Ausfälle war der Gefammterlös 
immerhin nod) fo beträchtlich, bag er der Anftalt im Ganzen ein Neben: 
einfommen von 17221 fl. 54 fr. zur Verfügung ftellte, wo von ben et 
wähnten früheren Jahren ber größte, ber fpätern Zeit verhäftnigmäßig 
ein febr geringer Antheil von 2281 fl. zugefallen war. 5) 

Alle dieſe außergewöhnlichen Einnahmen waren zunaͤchſt für Ergaͤn⸗ 


1) Hofd. v. 6., Gubd. v. 20. März 1784; Hofd. v». 14., Gubb. v. 23. Juni 
1786 unb v. 10. Mai 1787. : 


2) $oft. v. 9., Gubb. v. 24. Octob. 1783: Hofd. v. 3., Gubb. v. 11. 9tov. 
1784; Qubb. v. 14. Jäner, 4. febr. unb 24. Octob. 1789.  Gubb. vom 
25. Octob. 1792 unb v. 28. Säner 1825. — Gogar der Lehrer ber böhm. 
€pradje an ber Wiener Univerf. 3. Zlobicky erhielt (don im S. 1781 jut 
Belohnung für feine Ueberſezungen ber Kollar'ichen Schulbücher 18 hoͤchſt 
ausgezeichnete Doubletten, mworunter aud) ein bófm. Duido v. Golumna 
(Bilfen) 1468. 

3) Hofd v. 17. Juni 1784. Prot. L 89. 


4) 9tadjftebenbe, ben amtlichen Rechnungen entichnte überfichtlike Zuſammenſtellung 
möge jum Belege dienen: 


101 


jungen überhaupt, namentlich zu Sortfegungen großer und foftbaret Werke 
beftimmt, unb. biefer Beflimmung auch vorzugäwelfe zugewendet worben; 





Su 3. 1784: in öffentl. Wudion . . - > 2.2.2. 6715642. 


außerhalb berfelben . . . 0.472, 902, 
Maculatur (größere Sormate ber Korb zu - 
1 fi. 30 fr, fleinete mil) -. . . . 374.45, 


1519 fi. 19 tr. 








3m 3. 1785: in bec Wucdion. . . 2 2 2 . . . . 105 f. 56 fr. 
außerhalb berfefben . . . . . . . . 180, —, 
üocufotut. . . . .. 154, —, 
2 Globen an ben Färften Sabjitoif . 982, — 
488 fi. 56 fr. 
3m 3. 1786: in ber 9ucdilon. . . . 2 . . . . . 3830[.32tr 
aus freier Qanb -. . . > 2 . . . . 791, 47, 
Malt . 2. 2 2 ...... BU, —, 
2066 fl. 19 fx. 
Im 3. 1787: in ber €Vucdion . . . . . . . . . 390 f. 29 fr. 
aus freier Qaub . - . > . . . . . 120, —, 
Maclatur . . . . . . . . . . 965, 80, 
1475 i. 59 fr. 
Im 3. 1788: in ber Mudin > 22 : . . . . . 2088. Sir. 
Saculatut  . . . . . . . .. . ?65, 5, 
1033 f. 10 fx. 


Im 3. 1789 fanden zwei große Auctionen Gtatt: bie 
ete am 2. Jäner u. fgg. Tagen mit 
bem Gefommieribg von. . . . . . 3814 1.43Y, ie. 
bie zweite am 9. 909. . . . . . 1876,36 „ 


5691 f. 19, fr. 


$m I. 1791: in ber Audi . . . . . . . . 1882(.18"/, fr. 
ÜReculatut . 0... .. . . . 243,105, 


2125 8. 33 '/, fx 


Sm 3. 1827 wurden am 23. April umb ben folgen: 

den Tagen 5482 Doubletien verfleis 

get um . . 2020.20. 22814 f. 20',, ft. 
Gub. v. 24. uud v. 31, Deebr. 1788 — Gubd. v. 20. Octob. 1789. 


102 


Unter ben außerorbdentlichen Einkünften Batte die Bibliothek nod 
befonbers einen fehr reichen Beitrag der großartigen Yreigebigfeit ber 
koͤnigl. böhm. Stände zu banfen, melde zur Erweiterung berfelben unb 
bes Statuvatiencabinetà für bie 3. 1785 u. 1786, mit nachträglicher Genef: 
migung Gr. Maj. v. 22. Jäner 1787 ben Betrag von 2000 fl. bewilligten. 

Kür den der Bibliothek zufallenden Antheil von 1000 fl. ift nad 
ſtehende Reihe wichtiger Werfe angefchafft und jedes einzelne zum immer 
während banfbaren Andenken an bie großmüthigen Geber auf bem 
Fitelblatte mit dem fünbifd)en Wappen unb ben Worten:. „Ord. Regni 
Bohemiae“ bezeichnet worben. ') 


Abbildungen von Arzneigewächfen (zum beutfchen Cinné), Nürnb,, 
1779—%, 8. 6 Bde. m. illum. ER. (XVI. E. 26). 

Aguesseau, H. Fr. d' Oeuvres. Par., 1759—69, gt. 4., 6 Bänte 
(XXV. E. 41). 

Albini, Bn. Sgf. Tabulae sceleti et musculor. corporis humani. 
Lond. 1749, fol. max. (XVIII. AA, 2). 

Bandini, Ang. Mar. Catalogus codd. mss. bibliothecae Mediceae 
Laurent. Codd. graeci, Flor., 1764— 70, gr. fol. 3 Bbe. Codd. 
lat. ib. 1774—78. gr. fol. 5 38be. (IV. A, 5 u. 6). 

Barbut, Jac. The genera insector. of Linnaeus, Lond., 1781, 4. 
m. illum. ER. (XVI CC, 11). 

Baring, Dn. Ebh. Clavis diplomatica. Hannov., 1754, 4. m. 8$. 
(XXI. D, 25... 

fSefuftigungen (mineralog.) zum Behufe ber Chemie unb Natur 
gefchichte des Mineralr. €oppenf., 1768—71, 8. 6 Theile m. £8. 
(XVI. D, 41). 

(Benedenborf.) Oeconomia forensis. Berlin, 1775—84, 8. 12 br. 
(XXV. E, 56). 

Bibliotheca fratrum Polonor., quos Unitarios vocant. Irenopoli 
(Amst), 1656, fol. Dazu: Przipkow's, Ealow’8 unb Schwend- 
feld’8 Schrr., zufammen 8 Bde. (XXXI. D, 45, 46, 47). 

Boehmer, Jo. Sam. Frid. Meditationes in Constitutionem Carolinam. 
Halae, 1770, 4. (XXV. E, 46). 

Bomare, Valmont de. Dictionnaire raisonné universel d’hist. na- 
turelle. Par., 1768, 8. 6 Bbe. (XVI. G, 6). 


1) Gubd. v. 5. März 1789. 








103 


Bonnet, Ch. Oeuvres d'hist. naturelle et de philosophie. Weuchatel, 
1779, 4. 5 Bde. m. ER. (XVI. EE, 2). 

Bossuet, Jac. B. Oeuvres. Argentor., 1736—57 , gr. 4. 10 Bände 
(XXVII. C, 7). 

Brenna, A. De generis humeni consensu in agnoscenda divinitate, 
Flor., 1773, 4. 2 Bände (XII. C, 10). 

Briefe aus bec Schweiz nad) Hannover. Züri, 1776, 4. m. ER. 
(XKX. C, 1). 

Burckhard, Jac. De ling. lat. in Germania fatis. Wolfenb., 1721, 
8. 2 Bände (VIII H, 219). 

Gancrin, Br. Low. Erſte Gründe ber Berg» und Salzwerkkunde. 
Sif, 1773—90, 8. 11 Theile m. ER. (XVIL G, 41). 

Caryophilus, Blas. De veterum clypeis opuscul. LB., 1751, 4. 
(XXIII. D, 22). —— de antiquis marmoribus, Vindob., 1738, 4. 
(XXIII. D, 9). 

Catalogus mstor. codicum bibliothecae Ulffenbach. Halae, 1720, 
fol. (IV. A, 16). 

(Caylus). Recueil d'antiques Egyptiennes, Etrusques, Greques et 
Romaines. Par., 1752-64, 4. 7 Bände m. KK. — beutich, 
Stürnb., 1766, 4. m. ER. (XXIII. E, 2 u. 8). 

Charlevoix, Pt. Fr. X. de. Histor. du Paraguay. Par., 1756, 4. 
3 Bände m. KR. (XXII. C, 90). 

Clerc, J. le. Bibliothéque ancienne et moderne. Haye, 1726—30, 
12. 29 Bände. — bibl. choisie. Amst, 1712 —13, 12. 28 Bände 
(I J, 16 u. 17). 

Collectio veterum Patrum ecclesise Brixiensis, cur, P. Galeardi. 
Brixiae, 1738, fol. 

Collins, Sam. Systeme of anatomie, treating of the body, .of man, 
beasts etc. Lond., 1688, fol. 2 Bände (XVIII. A, 25). 

Colmenar, J. Alvarez de. Annales d'Espagne et de Portugal. Amst. 
1741, 4. 4 Bände m. ER. (XXII. C, 32). 

Commentarii de rebus in scientia naturali et medica gestis. Lips., 
1752—98, c. indiec. et suppl. 8. 43 Bände (III. C, 1). 

Commentarius de rebus minoribus. Bremae, 1766—1770, 8. 6 Thle. 
in 1 Band (IL F, 13). 

Condillac, Et. Bonnot de. Cours d'étude pour l'instruction du prince 
de Parme. Yverdom, 1780, 8. 12 Bände (XXXVII F, 17). 





104 


Cope, Hnr. Demonstratio medico-prtactica prognosticor. Hippocratis. 
Jenae, 1772, 8. (VII. D, 28). 

Cowper, Gu. Anatomia corpor. humanor. Ultraj., 1750, gr. fol. 
m. ER. (XVIII. AA, 15). 

Critici sacri s. annotata doclissimor. viror. in V. et N. testam. 
Frcf, 1696—71, fol. m. SuppL 9 Bände (XXVIL B, 59). 

Dewerdek, M. Gottfr. Silesia numismatica. Sauer, 1711, 4... $8. 
(XXIII. F, 2). 

Dillenius, J. Jac. Historia muscor. c. append. Ox., 1741, 4. 
m. $$. (XVI. CC, 27). 

Dubois, J. P. J. Vies des Gouverneurs generaux. Haye, 1763, 4. 
m. ER. (XXII C, 61). 

Ellis, J. The natural history of zoophytes described by D. Solan- 
der. Lond. 1786, 4. m. ER. (XVL CC, 9). 

Erter, Friedr. Verſuch einer Sammlung Pfalziſcher Münzen. Zweibr. 
1759—69, 4. 2 Theile m. ER. (XXIII F, 15). 

Fleury, Cl. Hist. ecclés. Aug. Vindel., 1758—98, 8. 87 Bbe. (XXI. E, 11). 

Francke, J. Mich. Catalogus bibliothecae Bunavianae. Lips., 1750—36, 
4. 7 Bände (IV. C, 4). 

Frank, J. G. Novum systema chronologiae. Götting., 1778, fol. 
(XIX. A, 83). 

Gautier d'Agoty. Essais d'anatomie en couleur et grandeur natu- 
relle. Par., 1746, gr. fol. m. ER. (XVII. AA, 18). 

Gebelin, Ant. Court. de. Le monde primitif. Par, 1773—81, 4. 
8 Bände m. KR. (XXXVIL C, 13). 

Georgisch, Pi. Regesta chronologico-diplomatica. Frcf, 1740, fol. 
mit Inder A Bände (XXV. C, 53). 

Gmelin, J. G. Flora Sibirica. Petrop., 1747—70, 4. 4 Bände m. 88. 
(XVI. B, 20). 

Gobeau, Ant. Allgemeine Kicchengefchichte. Augsb., 1768—96, 8. 
38 Bände (XXI. D, 51). 

Gori, Ant. Fr. Thesaurus veterum diptychor. consularium et eccle- 
siasticor. Flor, 1759, gr. fol. 3 Bände m. ER. (XXIII A, 54). 

Guignes, Jos. de. Histoire generale des Huns, des Turcs etc. Par, 
1756, 4. 5 Bände (XXII C, 76). 

Gunner, J. E. Flora Norvegica, Hafn., 1766 —72, fol. 2 Bände 
m. ER. (XVI. AA, 41), 





105 


Haller, Alb. Bibliotheca anatomica. Tiguri, 1774—77, 4. 2 Bände 
(UI. B, 15). — biblioth. medicinae practicae. Bernae, 1776—84, 
4. 4 Bände (II. B, 18). — principes artis medicae. Lausannae, 
1769—74, 8. 11 Bände (V. E, 22). — stirpes Helvetiae. Bernae, 
1768, fol. 3 Bände m. ER. (XVI. BB, 42). 

Haym, N.Fr. Thesaurus brittanicus. Vindob., 1763—64, 4. 2 Bände 
m. ER. (XXIII E, 14). 

Historia et Commentaliones accademiae elector. Theodoro-Palatinae. 
Manh,, 1766—94, 4. 11 Bünde m. ER. (XXXVII B, 17). 
Jacquin, N. Jos. Miscellanea Austriaca ad botanicam, chemiam et 
histor. natur. spectantia. Viennae, 1778—79, foL m. ER. (XVI. 
"D, 2). — icones planter. rarior. Vindob., 1781, fol. 4 Bände 
m. illum. ER. (XVL AA, 32). — observationum botanicar. pars 
]I—IV. ib, 1784, fol. m. $8. (XVI BB, 2). — collectanea ad 
botanicam , chemiam et histor. natur. spectantia. ib. 1778, 4. 

5 Bände m. KR. (XVI. CC, 25). 

Joachim, Io. Friedr. Gefchichte der beut(d)en Reichstage. Halle, 1762, 
8. 2 Thle. (XXII. E, 100). — Reueröffnetes Groſchencabinet nebft ge» 
nealog. Tabellen. Leipzig, 1749— 56, 8. 4 Bände m. ER. (XXIII. 
G, 42), — neueröffnetes Münzcabinet. Nümb., 1761 — 73, 4. 
4 Bände m. KR. (XXIIL H, 92). 

Klotz, Ch. Adf. Acta literaria. Halae, 1764—72, 8. 7 Bände 
(IL F, 5). — beutfche Bibliothek. ib., 1768—T1, 8. 4 Bände 
(DI. H, 23). 

$rünig, 3. G. Oekon. tednologi(de Gncyflopábie. Berl, 1773—80, 
8. 42 Bände (XVIL H, 2). 

Kundmann, Jo. Christoph. Silesii in numis. Bresl., 1738, 4. m. 8$. 
— bie hohen unb niederen Schulen Deutſchlands — infonberbeit 
Schlefiens 'mit ihren SBüdjeroorrütfen in Münzen. ib., 1744, 4. 
m. $$. — Heimfuchungen Gottes im Zorn in Münzen. Leipzig, 
1742, 4. m. $8. (XXIII. F, 3, 4, 5). 

Lafitau, Jos. Fr. Histoire des découverles et conquéles des Por- 
lugais dans le Nouv. Mende. Par., 1733, 4. m. ER. (XXII D, 24). 

Lafosse, Et. Gu. Cours d’hippiatrique. Par., 1772, gr. fol. m. $8. 
(XVII. W, 11). 

Landnamabok. Islands Landnamabok, i. e. liber originum Islandiae, 
illustr. a J. Finnaeo. Havn, 1774, 4. (XXII. D, 51). 


106 


Langebeck, Jac. Scriptores rer. Danicar. Havn., 1772—83, foL 
5 Bände (XX. C, 18). 

2avater, I. Gép. Phyfiognom. Wragmente. Reipzig, 1775—78, 4. 
4 Bände m. ££. (XII. C, 2). 

Leibnitz, Gu. Gf. de. Opera omnia. Genevae, 1768, 8. 6 Bände 
(XXXVII. C, 14). — Scriptores rer. Brunsvicens. Hanov., 1707—11, 
fol. 3 Bände (XX. C, 21). 

Leich, J. H. De origine et incrementis typographiae Lipsiens., 
accedit suppl. ad Maittairi annales. Lips. (1740), 4. (II. C, 27). 

Lietaud, Jos. Historia anatomico-medica. Par., 1767, 4. 2 Bände 
(XVIII. B, 146). . 

Linne, €. Vollſtändig. Natur, Pflangen- und Mineralfuftem von 
St. Müller. Nũurnb., 1773—76, 8. 22 Bände m. ER. (XVI E, 1). 

Lister, Mt. Historia s. synopsis methodica conchylior. Oxon., 1770, 
fol m. KK. (XVL BB, 9... 

Long, Jac. le. Bibliotheca sacra. Lips., 1709, fol. 2 Bände (IH. 
L, 29). 

Luckij, J. J. Silloge numismatum elegantiorum. Argent,, 1620, fol. 
m. ER. (XXIII D, 10). 

Maittaire, Mch. Annales typographici, Hagae, 1719, 4. 9 Bände 
(Il. C, 28). 

Mascagne, P. Vasor. lymphaticor. historia. Senis, 1783, gr. fol. 
m. $$. (XVIII. AA, 12). 

Maskelyne, N. Astronomical observations. Lond., 1774—83, fol. 
2 Bände (XIV. B, 45). 

Meermann, Ger. Origines typographicae. Hagae, 1765, 4. 2 Bänbe 
m. ER. (IL C, 1.) — de chartae vulgaris origine. ib., 1767, 8. 
(all. J, 33). 

Mencken, J. Burch. Scriptores rer. germanicar. Lips., 1728—30, 
fol. 3 Bände. (XX. B, 3). 

Mitarelli, J. Bd. Bibliotheca codd. mstor. monasterii S. Mich. Ve- 
netiar. Ven., 1779, fol. (IV. A, 4). 

Monumenta Mathaejana. Rom., 1783, gr. fol. 3 Theile in 2 Bänden 
(XX. A, 62). — sacrar. Vaticanae Basileae cryptar. Romse, 
1772, fol. m. ER. (XXIII. C, 35). 

Mosheim, S. € Eittenlehre. Helmft., 1753—70, 4. 9 Thelle (hex 
9te von Joh. Miller).  (XXXII. E, 55). 








107 


Müller, O. F. Vermium terrestrium et fluviatilium historia. Havn., 
1713—74, 4. 2 Bände (XVI. DD, 10). 

Pallas, Pt. Sim. Reifen. Petersb. 1771—76, 4. 3 Bände m. ER. 
(XIX. DD, 1). — Sammlung Hiftor. Rachrr. üb. b. mongolifchen 
Bölferfchaften. ib., 1776, 4. (XXII. C, 89). 

Pennant, Th. British zoology. Lond, 1781, 4. 5 Bände m. ER. 
(XVI. AA, 5). 

9tapin, PB. Allgem. Geſchichte von England. Halle, 1755—60, 4. 
11 Bände m. ER. (XXII. D, 40). 

Rumph, G. Everh. Thesaurus imaginum piscium, testaceor. etc. LB., 
1751, fol. m. $8. Daran: Besleri Gazophilacium rer. natural. 
Lips., 1716, fol. (XVI. BB, 7). — Amboinifche RaritätensCammer. 
Amft., 1766, fol. m. $$. (XVI. BB, 6). 

Rymer, Th. Foedera, conventiones etc. Lond., 1704, fol. 17 Bände 
(XXV. C, 5). 

Saga. Orkneyinga Saga s. historia Orcadensium, ed. Jon. Jonaeus. 
Havn., 1780, 4. (XXII. C, 118). 

Schaeffer, Jac, Chr. Piscium Ratisb. pentas. Ratisb., 1761, 4. 
m. ER. (XVL B, 49) — Sammlung der Infecten, Polypen. 
Regensb., 1757, 4. (XVI. CC, 2). — Abbildd. merkw. Schwaͤmme. 
ib., 1759—61, 4. m. ER. (XVI. B, 59). 

Schoepflin, J. Dn. Historia Zaringo - Badensis. Carolsrubae, 
1763—66, 4. 7 Bände (XXIL C, 30). 

Schriften ber berlin. Gefell(djaft der naturforfch. Freunde. Berlin, 
1795—1801, 4. 4 Bände m. illum. ER. (XVI. B, 67). 

Senkenberg, H. Ch. Corpus juris germanici. Fref., 1740, 8. 
3 Bände (XXV. H, 334). 

Sepp, J. Ch. Icones lignorum. Amst., 1773, 4. m. $£. (XVI CC, 23). 

Shaw, Th. Reifen. Leipzig, 1765, 4. m. ££. (XVL DD, 16). 

Snorro Sturleson. Historia regum Norvegicor. Havn., 1783. fol. 
3 Bände (XXII. A, 126). 

Spelmann, H. Glossarium archaeologicum. Lond., 1687, fol. (VIII. B, 44). 

Stritter, J. Ghf. Memoriae populor. olim ad Danubium incolen- 
tium. Petrop., 1771, 4. 6 Bände (XX. D, 19). 

Sulzer, So. Hnr. Geſchichte ber Infecten. Winterth., 1776, 4. mit 
iffum. ER. (XVI. CC, 17). — Kennzeichen der Imferten. 3ürid, 
1761, 4. m. ER. (XVI. B, 54). 


108 


Tentzel, W. Saxonia numismalica (lat. et germ.) Frocf., 1714, 4. 
2 Bände m. ££. (XXIII. F, 22). 

Thesaurus Morellianus s. familiar. Romanar. numismata. Amst, 
1734, fol. 2 Bände m. ER. (XXIII. C, 7). 

Verrius Flaccus. Fasti romani. Rom., 1779, gr. fol. (XXIII. A, 62). 

Yertot, René Aub. de. Histoire de chevaliers de Malte. Par. 
1726, 4. 4 Bände m. ER. (XXII. C, 26). 

Walther, J. Ldf. Lexicon diplomaticum. Ulmae, 1756, fol. 2 Bände 
(XXIII. A, 66). 

Würdtwein, St. Alex. Subsidia diplomatica. Heidelb, 1772—80, 
8. 13 Sünbe m. $$. (XXIV. G, 80). 

Zapf, Grg. Guil. Annales typographiae Augustanae. August. Vindel., 
1778, 4. (II. E, 30). 


Unter bie außerordentlicden Einfünfte i& auch der Betrag von 
2000 fl. zu rechnen, welcher im Sy. 1845 !) von Seite des Staates zum 
Anlauf bec Krombhol ziſchen Bibliothek ift angeroiefen worden. “Diefer 
Ankauf befteht aus 2064 zumeift arzneiwiflenfchaftlichen Werfen, worunter 
eine über 30 Bände ftarfe Sammlung von gefchriebenen mebicinifchen 
Abhandlungen, bie Krombholz aus ben ihm nicht geläufigen fremben 
Sprachen in die beutfche fid) hat überfegen laſſen, befonderd merfivürbig 
ift. — Endlich gehört noch ber für das 3. 1850 bewilligte Zuſchuß von 
800 fl. hieher. 9) 


b. Gonfiscirte Süder. 


Im J. 1348 brad) der ſchwarze Tod, im S. 1410 fein Gefchwifterfind, 
bie Bücherinquifition in Böhmen ein. I Diefer grausliche Buͤcherwurm 


1) Mit a. 5. Cutſchluß v. 23. Aug., Stubienbofesosdecret v. 28. Aug. 1845. 

2) SRiniflerialetíag v. 25. Nov. 1849. 3. 69091. 

3) Bapft Alexander V. gab bem Brager Erzbifhof Zbindl Sajic von der Hafens 
burg in einer befondern Bulle (1409) den Auftrag und bie Vollmacht, alle 
Ketzereien in feiner Didcefe auszurotten unb bie Bücher SRicle& den Händen 
ter Bläubigen zu entziehen. Die Bulle wurde am 9. März 1410 in Brag 
fund gemadjt, wornach der Grjbifdjof alle mit dem Kirchenbanne bedrohte, ble 
im Wiclfe Schrr. nift ausliefern, unb tie eingelieferten zu verbrennen 
befahl. Zwar erhob bie Univerfität eine feietlide Cinſprache gegen die Ber: 








109 


zehrte indeß ein ganzes Jahrh. Hindurch nur ſporadiſch und ziemlich mäßig, 
wurde aber burdj bie Jefuitenfüche verwöhnt, fehr gefräßig und zuſehends 
immer lüfterner, bie ganze böhm. giteratur bis auf den Nachhall ihres 
ehemaligen Ruhmes mit Haut und Haar zu verfpeilen. Iſt e8 aber 
boch nicht dahin gefommen, fo fónnen bie frommen Koftgeber gewiß 
nicht dafür; fte haben ihr Möglichftes gethan. Sie haben einen (djónen 
„Index bohemicor. libror. prohibitor.* ") mit ftetigen Fortſetzungen 
verfaßt, haben reblid) dafür geforgt, daß eine Unzahl von Büchern, bie 
Dibel nicht ausgenommen 9), welche das Glüd hatten in diefem Grund⸗ 
buche eingebürgert und von Eonfiftorien, Pfarrern und den unterm 
Schutze der Dragoner das Land durchftreifenden Mifflonären feraudge; 
fhnüffelt zu werden, den zumeift ber untern 3Bolféclaffe angehörigen Ins 
habern weggenommen und bió zum I. 1782 als Nieberfchlag Feperifcher 
Elemente dem Feuer übergeben wurben. Was nicht brennen wollte, 
mußte fich wenigftens gefallen laſſen verftümmelt oder geblendet zu wers 
ben. So wurden die arglofeften Stellen, in welchen ber büftere Blick 
eines Miffionäre, ober eines verborbenen Ganoniften. irgend welchen 
Splitter wahrzunehmen glaubte, herausgerifien oder bergeftalt mit 
Schwaͤrze übertündt, bag das Werk kaum mehr’ zu brauchen war. Nur 
in einem foldyen Zuftande fonnten die vom euer verfchonten armen 
Sünder in eine ober bie andere größere Bibliothef, unb in jene ber 
Jefuiten felbft nicht anders, den Zutritt finden. So verfrüppelt fand 
fi 4... in ber Elementin. SBibliotpef der Vater der böhm. Literatur 
Weleflawin mit allen feinen Kindern vor; fo neben vielen andern 


brennung unb menbete fld) an den König. Aber trotz Ginfpradje und fánigf. 

Befehl verfammelte Sbinif. am 16. Juli 1410 bie PBrälaten u. b. Clerns in 

feinem Hofe auf ter Kleinfeite, ließ tiefen mit Bewaffneten umfellen, Wiclef's 

Bücher im Hofe aufſchichten und unter [autem Te Deum laudamus verbrennen, 

Damit bie ſchlechten Leute nicht bie ſchlechten, und die Flugen ente nicht bie 

Mugen Bücher kennen lernen, wurde im 3. 1777 der Inder felbR verboten, 

und mußte als verbotener Katalog verbotener Bücher gewiſſermaßen ſich felbR 

auf A felbR fegen. Nicolai's Reiſen. — Bülhing’s wöchentl. Radırr. btet 

Jahrg. 

2) Gegen das Bud, welches wir Laien bie Heilige Schrift nennen, donnerten bie 
Mifkonäre ganz befonders von den Kanzeln herab unb fagten von enten, die 
eine Bibel im Haufe haben, Re Hätten ben Teufel im Saufe. Acta histor. 
eccles, XVII 


1 


ws 





110 


Hajers Gfronif, wohl gemerkt, im Driginal; denn bie beut(dje Ueber: 
fegung war ebenfowenig je verboten wie Aeſops Wabeln ober bie Tro- 
janifchen Annalen in irgend weldyer, wenn nur nicht böhmifcher Sprache. 
Co wie aber Troja’d Helden oder Aeſops Thiere böhmifch rebeten, 
wurden fie zu Kepern. Wen follte nun die aufecocbentlide Seltenheit 
böhmifcher Bücher, deren 60.000 verbrannt, viele Taufende burch Ber: 
löfchen ber ihm anftößigen Stellen verftümmelt zu Haben ber eingige 
Koniad fid zu rühmen pflegte 5, nod) Wunder nehmen ? 

Ein Heer folder Handlanger im Gefolge fchritt das vertilgungs⸗ 
füchtige Todesgeſpenſt aus einem Jahrh. ind andere über; ftieg was ifm 
im Wege lag, felbft ba& Palladium der bófm. Freiheit, Rudolphs Maje- 
ftätöbrief 9, mit frehem Buße bei(eit8 ; warf auf ba& an (id) fehöne 
Gefammtbild ber Therefianiihen Zeit einen entftelenden Schlagfchat: 
ten ?) und rüdte mit triumphirender Siegeszuverfiht bi8 an Joſeph 
heran, um endlid — leider nicht für immer! — zufammenzuftürzen. 
Diefer edle, großherzige Monarch) war unter allen beutfdjen Kaifern, von 
Ferdinand I. an, unter allen Fürften ber civilifirtten Welt, ben großen 
Fritz nicht audgenommen, ber einzige, welcher freiwillig eine angemeffene 
Gedanfenfreiheit gab *) und dafür bis zum legten Hauche gegen zahllofe 


1) Das unbanfbare SBateríanb fcheint feine Verdienſte nicht gehörig anerfaunt 
und gewürdigt zu haben; denn er Hatte von Zeit zu Zeit recht artige Prügel 
befommen, war aud) einmal von einem Bauer 3 Tage lang in einen Schwein: 
fall gefperrt worten u. bgl. m.; „Das if das 2006 bes Schönen auf ber 
Erde 1^ 

2) Die Jefuiten verfudten in ihren Schriften ben Beweis, daß ber Majeftätsbrief 
ein €djalfébrief (ei, unb nahmen nad mie vor den Kirchſpielen die Bücher 
weg und verbrannten (ie. 


8) So milde unb menſchlich bie große Monarchin mar, fo fireng, ja rüdfihtslos 
- zeigte fie ſich gegen die Denffreiheit überhaupt unb gegen unfatfoliffje Schr. 
inébefonbere. Auch ihr näcfter Rathgeber, der fonft in jebem Betrachte vor: 
ttefflifje van mieten, hielt, wie Wolf in feiner Geſch. ber róm. Fathol. 
Kirche, II. Bd. bemerft, an der großen Staatemarime (fet, „bie Leute nidjt 
gu Flug werden zu laſſen.“ 

Genjurge(e& v. 11. Juni 1781 , weldies ben merkwürdigen Paragraph eins 
fließt: „Kritiken, wenn es nur Feine Schmähſchriften find, fle mögen nun 
treffen, wen fie wollen, vom Landesfürften an bis zum Unterften, befonders wenn 
bec Berf. feinen tamen dazu bruden läßt, unb fid alfo für bie Wahrheit 


4 


u, 





111 


Gegner anfámpfte. Den heillofen Indices wurbe fofort dad Todes⸗ 
urtheil gefprochen, ber Bibliothefar Ungar mit einer neuen, nach ben 
Grunb(ágen des beftehenben Cenſurſyſtems geregelten Einrichtung ber- 
felben bauftragt unb das erzbifchöfl. Gonfiftorium angemiejen, von nun 
an alle im Geifte der neuen Vorfchrift von Pfarrern und Seelforgern 
etwa mit Befchlag belegten, von Jahr zu Jahr abgelieferten Bücher uns 
mittelbar der Univerfitätsbibliothef zugufenben, damit biejelbe alles Brauch: 
bare ausfcheide, ihren Sammlungen einverleibe, ober nach Umftänden 
der Hofbibliothef ober andern afabem. Bibliotheken zulommen lafie. ) 
Die erfte von bem erzbifchöflichen Gonfifterhun. unterm 26. Febr. 
1782 gelieferte Sammlung berartiger Bücher war — weil größtentheils 
noch burd) das Inſtitut bec auf dem Rüdzuge begriffenen, ihr altes 
Hanbwerk aber xenopfontijd) Fuß für Fuß vertheibigenden Miffionäre 
zufammengerafft — (efr bebeutend , ohne jebod) dem ganzen Umfange nad 
ber Bibliothef einverleibt worden zu fein. ‘Der größere Theil bavon, 
zumeiſt aus Bibeln, Poftilen, Gebet » und Gejangbüdjeru beftehend, 
weiche einigen hundert proteftantiihen Bauern bed Chrudimer Kreifes 
noch im Sinne ber inzwifchen verfchollenen Borfchriften abgenommen 
worden, ift auf Yürbitte des Königgräger Biſchofs aj *), ber bei 
diefer Gelegenheit einen (efr fchönen Hirtenbrief an feine ":Diocejangeift, 
lichfeit über bie Pflicht der Duldung Anberöbenfender eram, ben 
Eigenthümern, foweit biejelben aus den eingefchriebenen Wamiliennamen, 
oder fonft wie zu ermitteln waren, wieder zurüdgeftellt worten ?). 
Diefe und ähnliche Lieferungen trugen von ber Beliebtheit unb bem 
langen beharrlichen Gebraud) ber unter bem Volle begierig gelejenen 
Bücher bie augenfälligten Spuren an fi. Aber abgenügte, zerrifiene, 
fehlende Blätter fchredten Ungar’d unermeßlichen Eifer nicht ab, aue 
je 5, 6 oder mehreren Trümmern ein vollftändiges Ganze zufammenzus 


— — — — — 


dadurch als Bürgen darflellt, ſollen nit verboten werden, da es jedem Wahr: 
heitsliebenden eine Freude fein muß, wenn ihm folge auf biefem Wege qu: 
femmt.^ 

1) Koferlaf v. 24. Bär 1781. — Prot. 1. 15. 

2) Diefer treffliche Seelenhirt lebt na einem halben Jahrh. nod immer im 
Belle fort. Winige Züge von ihm gibt bie „Libufea”, Prag, 1850. 
€. 360 fag. 

3) Gubb. v. 2. Juni 1782, — Prot 1. 44 u. 45. 


112 


fliten, unb auf bieje mühfame Art ber Anftalt zahlreiche, mitunter 
höchft feltene Werke zu fichern. 

Sn Wofge des neuen Eenfurgefeges von 1810 Bat bie Polizeihof- 
ftelle mit Beſchluß v. 30. Iäner beéfelben Jahres " die Einhebung 
ber verbotenen Schriften von ben Gonfiftorien auf das f. E. Bücher: 
revifionsamt mit der Weiſung umgelegt, alle aus Berlafienfchaften ober 
fonft wie bezogenen mit Beichlag belegten Bücher, fall bie Verſendung 
derfelben ind Ausland binnen der beme(jenen Friſt nicht erbeten wird 
ober nicht wirklich erfolgt, mit alleiniger Ausnahme der obfconen Werke, 
ber Landesuniverfitätsbiblioihef zur Verfügung zu ftellen Von ba an 
find ber Bibliothef von Zeit zu Zeit bie Berzeichniffe aller aus mas 
immer für einem runde der gejegliden Befchlagnahme bereits verfal- 
lenen Bücher von dem Revifionsamte zur Auswahl übergeben, bie ge 
wählten Schriften bem anbeépráfibium angezeigt und gegen Gmpfangs: 
beftätigung der öffentlichen Bücherfammlung einverleibt worden. 

Durch biefe Maßnahmen erhielt bie Erwerbquelle einen ziemlich 
regelmäßigen Gang, auf bem ber Anftalt mancher burd) Zahl und Werth 
erhebliche Gewinn, zumal an polemifchen, Fabbaliftiichen und afcetifchen, 
mitunter ſelbſt an Handfchriftlihen Werfen 9 zugelommen war. Wie 
lebhaft inbeg bie Zuflüffe in früheren Zeiten gewefen fein mögen, feit 
Jahren haben fie ftarf abgenommen, faft völlig aufgehört. Die Neuzeit 
liest erftaunlich viel, und fcheint burd) die große llebung ben Blid dev _ 
maßen gefchärft zu haben, daß fie e8 den Büchern (don an ber Stime . 
anfieft, in welchem Grade ber Wahlvermandtfchaft diefelben zu bem Re 
vifionsamte feehen mögen. Hiernach fchlägt fie bann unterfchiebliche 
Mittelmege ein, bem Amte Gntbedung, Revifion und Befchlagnahme 
ganz unb gar zu erfparen. Die Fürzlich eingetretene Preßfreiheit Dat 
endlich aller Reviſion, Befchlagnahme und Ablieferung verbotener Buͤ⸗ 
cher ein feliges Ende gemacht. 


c. Ablieferung bec Pflidteremplare. 


Eine von bem Bibliothefödirector Grafen Kinſky fchon unterm - 
11. R00.1777 beantragte, aber erft von bem Bibliothefar Ungar erwirkte 


1) Gubb. v. 22. Anguft 1811. — Prot. II. 19 u. 20. 

2) €» 4 B. bie in der Verlaflenfhaft des Rammerprocutatoré Gamperle 
vorgefundene, mit Gubb. v. 28. März 1810 ber Bibliothek zugeftellte Gant: 
(drift „Historia ordinis Crucigerorum cum rubeo corde." 





113 


SBerotbnung v. 31. Dec. 1782 Iegte allen Buchdrudern bec Stadt Prag 
bie Berpflichtung auf, von jedem Werke ihres Berlags ein S velerent 
plar an bie Univerfitätöbibliothef abzugeben 4. Der llebermadjung 
dieſer Lieferungen follten ble vom Bücherrevifionsamte der Bibliothek all; 
wöchentlich mitgetheilten Verzeichniffe aller zum Drude zugelaflenen anb; 
ſchriften ald eine Art von Richtfchnur dienen. Allein, eine wenngleich 
sum Drude zugelafiene Handſchrift fonnte gleichwohl ungebrudt. bleiben, 
konnte unbeftimmt warn in eigenem ober in irgenb welchem andern Ber- 
lage eriheinen; mithin bedurfte bie bießfällige Eontrolle einer andern, 
feftern &tüge. Dafür hatte endlich die königl. Verfügung von 2. April 
1807, welche bie Pflichtlieferungen auf alle inländifchen Buchdruder unb 
Buchhändler ausbehnte, infofern geforgt, als fie e8 bem Bücherrevifionsamte 
zur Pflicht machte, der Bibliothef von Monat zu Monat ein Verzeichniß 
ber wirklich erfchienenen Inländifchen Werke zu übergeben, worüber 
diefelke ein numerirtes Hauptverzeichniß zu führen, bie erhaltenen 
Freieremplare gehörig vorzumerken und mit Beziehung auf die betreffende 
Nummer zu befcheinigen, ble nicht abgelieferten aber einzuforbern Hätte. 
Mit welder Hartnädigkeit die Buchhandlungen dieſem unliebfamen 
Geſetze zu widerfiehen bemüht fein mochten, läßt (id aus ber im naͤch⸗ 
ften Jahre (don 9, unb fpäter und immer bringender nothwendigen 
Erneuerung besfelben leicht fchließen. 

Im 3. 1811 ift blefe Immer noch nicht ausnahmslos befolgte Ber: 
ordnung abermald verfchärft, und bie Pflichtlieferung aud) auf Journale 
ober fonftige Zeitfchriften unb auf ganbfarten mit dem Beifage audges 
befnt worden, baß alle Freieremplare in guten Abbrüden, und im alle 
verſchiedener Ausgaben eined und besfelben Werkes immer aus ber bes 
ften und vollftänbigften bem Bücherrevifiondamte zuzufenden, von biefem 


1) 3n Erwartung eines nahen Entfeides ging Ungar bem beantragten Geſetze 
durch eine eigenthümliche Praxis bald anf bem trodenen, bald auf bem naflen 
Wege voraus. Go oft er irgend ein beadgtenswerihes Buch umter ber Preſſe 
witterte, madjte er bem Verleger einen Beſuch, um ifm zu verfiehen zu geben, 
daß bie Bibliothek nidjt abgeneigt ift, ein Cremplar zum Geſchenk anzunchmen. 
Ging «6 fo nidji, fo veranflaltete er einen flüſſigen Schmaus, wobei er ben 
etwas weibenartigen Patriotiemus ber bewirtheten Berleger fo lange anfeuch⸗ 
tete, bis ex vollfommen biegíam in bie gemün(die Gidtung einbeg. (Na 
wünblider SRitteilung bes Gufos Fiſcher.) 

2) Gubb. v. 17. Juni 1808. Prot. L 60. 





114 


aber von Monat zu Monat der Bibliothek zuzuftellen felen ). — Go; 
lange bem Revifionsamte bie Sorge übertragen blieb, darüber zu wachen, 
bag bie Anorbnung fowohl im Laufe ber Zeit genauer erfüllt, als aud), 
wo es nöthig, für das Bergangene zum nachträglichen Bollzug gebracht 
werde, fanb felten eine Urfache Statt, über Unterlaffungsfälle zu kla⸗ 
gen. — Mit der Gen(ur ift auch baó Bücherrevifionsamt aufgehoben 
unb bie Erhebung bec Pflichteremplare zur weitern Ablieferung an bie 
Bibliothek der Stadthauptmannſchaft zugewieſen worben 2). 

Das auf bem Wege ber Pflichtlieferungen, wo mit Berzichtleitung 
auf alle weitere Auswahl ausfchließlich die möglich größte Vollſtaͤndigkeit 
einer nationalen Literatur erzielt werben will, Hier fo gut wie anderswo 
das Gewöhnliche, Unbebeutende, Schlechte nicht etwa mit unterläuft, 
fonbern in überwiegender Zahl einherzieht, IA nicht zu (&ugnen. Indeſ⸗ 
fen führt biefe nie verfiegende, (djon ber erwähnten Vollftändigfeit wegen 
hoͤchſt fchäßbare Duelle unter der Maſſe Schuttes bodj aud mand 
glänzendes Goldgeſchiebe Heran, das num einmal nur unter bec Bebin- 
gung eines weriharmen ober werthlofen Beiſatzes gegönnt if. 


d. Geſchenke unb SBermádjtniffe. 


Das unterm 18. Oct. 1782 von ber Prager Studiencommiffion einge 
führte Protokoll (Geſchenkbuch), worin jedes erhaltene Geſchenk mit Beis 
fügung bes Namens ber Geber unb der Empfangszeit, genau unb ausführ- 
lich verzeichnet erfcheint, bietet der Bibliothek einen reichhaltigen Stoff 
bat, fid) in banfbaren Erinnerungen an fodjgeftellte und hochachtbare 
Gönner zu ergehen. Die Aufzählung aller Spenden würbe viel zu weit 
führen; wir müflen uns begnügen, nur Einiges aus bem Borzüglicheren 
berauszuhbeben. 

Bermähtniffe Im Saber 1783 ift die Bibliothek durch ben 

legten Willen des Prof. &. €. Ehemant zum Befige eines volftändi- 
gen Eremplars von Lippert’s Daftyliothet gefommen. — Im 3. 1812 
bat ifr ber Med. Dr. Adalb. v. 3atba mit Ausfchluß ber in bie 
mebic. gerichtliche Arznei einfchlagenden, ber Hierortigen Anſtalt zur Rets 
tung der Scheintobten beftimmten Schriften, feine ganze Bücherfammlung 


1) Hofd. v. 15. März, Gufb. v. 20. April, 1811. Prot. IL 10., auf Hof. 
v4. Nov. 1815. 
2) Qubb. v. 9. Sept. 1848. 3. 60004 unb v. 29. Jäner 1849. 8. 4074. 


115 


(egtwiflig hinterlafien, woraus berfelben 82 ausgezeichnete Werke mebic, 
chirurg., naturhift., phyſikal. und Stonomifchen Inhalts einverleibt wor- 
ben find. In gleiher Weife Hat fle im I. 1815 duch VBermächtnig 
bes Bibliothelscuſtos I. 3B. Müller für den Ankauf ber Scriptor. rer. 
gallicar. von Bouquet 150 V. 98. W. ), und (m nächfifotgenden Jahre — 
von bem Brof. bec febr. Sprache Rohn ein handſchriftl. ſy riſches 
Wörterbuch erhalten. 
Geſchenke von Seite des Landesfuͤrſten: 

1783. Biblia polygl. curante Franc. Card. Ximenio. Complui 
1514—17, f. vol. 6. *) 

— Die neue von Kollar beforgte Auflage bec Werfe von game 
becius unb Kollar's Analecta Vindob. 

1784. Ein orientalifchee Wörterbuch ?). 

1785. Ein Handfchriftliches mit 7 Siegeln und vielen auf Geiſter⸗ 
beihwörungen bezüglihen Malereien geziertee Zauberbuch 
in 4. 

1793. Denis. Codices manuscr. theolog. Bibliothecae Palat, Vin- 
dobon. latini aliarumque Occidentis linguar. (mit allen fpätern 
Fortſetzungen). 9 

1816. Le Fabriche piu conspicue di Venezia. Ven., 1815, gr. fol. 
(mit nachfolgenden Wortfegimgen). 

— . Cicognara, L. Storia della Scultura. Ven., 1813— 10, fol. 
3 Bände mit ER. 

1817. 1l costume antico e moderno di tutti Popoli, di Giul. Fer- 
rario. Milano, 1816, fol. m. iffum. ER. (fammt ben nadjfol; 
genden Wort.) 

— Carte générsle orographique et hydrographique de l'Europe. 
Par le Général Baron Sorriot de l'Host. Vienne, 1816, 4. 

1818. Discorsi letti nella grande Aula dell'Univers. di Pavia. Mi- 
leno, 1817, 8. (faut ort.) 

1819. Pinacoteca del Palazzo reale delle Scienze e delle Arti di 
Milano. Milano, 1812 etc. fol. 


1) Gubb. v 3. Stu 1815. 

2) Durch Berwendung bes Gtubienpräfes Baron van Swieten. (Pros. I. 86.) 
8) Pros L 86. 

4) Prot. I. 235. 242. 347. 


g* 





1820. Host, N. Th. Icones et descriptiones graminum Austriac. 
Vindob. 1801—9, fol m. illum. Abbildd. 

1821. Petrarca. Rime. Padova, 1719—20, 4. 2 vol. mit £88. 
(Prachtausgabe). 

— Visconti. Iconographie ancienne. Par., 1817, gr. 4. 

1824. Bildergalerie von Belvedere. Wien, 1824 u. fgg. fol. 

1825. Bremser, J. G. Icones Helminthum. Viennae, 1824., fol. 
m. LE. 

— Mongez. Iconographie romaine. Par., 1821, etc., 4. 

1827. Cigogna, E. A. Delle Inscrizioni Venez. Ven., 1824— 1827, 
4. m. £$. 

1830. Travels of Ibn Batuta. Lond., 1829, 4. 

1831. Chiesi principali d'Europa. Milano. fol max. 

1834. Roscellini, J. I monumenti dell' Egitto e della Nubia. 
Pisa, 1832— 33, 8. 

1836. Martius. Naturhiſt. Geſammtwerke über deſſen brafil. Reife. 
Stebft vielen andern. 


Hieran erlauben wir und anzureihen: Dad von I. Maj. ber 
Raiferin Mutter v. Rußland im 3. 1821 erhaltene Prachteremplar von 
Saramfins „Geſch. des ruff. Reichs“, 2. Aufl. Petersb, 1818—19, 
8. ); und bad von Gr. f. Hoheit dem Erzherzog Earl im Jahre 
1815 gefchenfte Werft: „Grunbfäge der Strategie, erläutert burch bie 
Geſchichte des Feldzugs v. 1796 in Deutfchland”, Wien, 1813, 8. 
3 Bände auf Belin, fammt einem großfol. Bande dazu gehöriger ER. 

Unter den übrigen, fehr zahlreichen Literaturfreunben bed In⸗ und 
Auslandes, weldhen bie Anftalt zu hohem Dante fid) verpfllichtet fühlt, 
mögen mit Andeutung einiger ihrer Gaben nachſtehende ald Vertreter 
Aller genannt werden: 

Auersperg, Sof. Graf, Landespräf. in Böhmen: 
Balbin’s liber curialis. Prag, 1810—12, 8. auf Schweizer 
papier, 
Buquoy, ©. Graf: 
Alle feine im Auslande aufgelegten Schriften. 


1) Praͤſidiald. v. 8. Sunt, 1821. — Diefem werthvollen Gejdenfe hat die Dope 
Geberin aud) noch ein koſtbares Medaillon von Gold mit bem Bildniſſe des 
Czar Alexander beigefügt, welches im Manufcriptenfaale aufbewahrt wird. 





117 


Cooper, englifcher Abdvocat: 

Mehrere feiner Schriften. 

Dobromffy: Eine bedeutende Anzahl böhmifcher Werke verfchiebenen 
Inhalte. 

Egerton, 2otb, Herzog von Bridgewater: 
überfd)idte (1818) ber Bibliothek foftenfrel 12 von ihm felbft 

theils in lat., theild in engl. und franz. Sprache verfaßte 
Werke, nebft einem Grumbriffe feines in Paris erbauten 
Palaſtes in 7 Kupfertafeln. 

Hager, 3. Ritter v., Prof. bet oriental. Sprachen in Padua: 

Inscrizioni Cinesi di Quang-ceu, ossia della cittä chiamata 
volgarmente degli Europei Canton, Milano, 1816, fol. 

Observations sur la ressemblance frappante, que l'on dé- 
couvre entre la langue des Russes et celle des Ro- 
maines. Milano, 1817, 4. maj. 

Koller, Baron, k. k. Feldmarfchallieutenant : 

Herculanensium voluminum, quae supersunt. Napol., 1793, 
fol. 2 Bände. 

Les Ruines de Pompei. Par., 1812, fol. 

Tenore. Flora Neapolitana. Napoli, 1812, fol. 

Langlés, Z., Confervateur ber oriental. Handfchriften an ber Pas 

rifer Bibliothek: 

Dictionnaire Tartare - Mantchou - francois. Par., 1789, 4. 
3 Bände. 

Catalogue des MS. Sanskrits de la Bibliotheque imperiale. 
Par, 1807, 8. 

Boffelt, Fr., f. f. Bibliothekar in Prag: 

Monumentum pacis, annis 1814 ct 1815 foederatis armis 
restitutae. Vratislav., fol. Velin. 

Auch bie übrigen Bibliothefsbeamten,, deren Stellung fonft wenig Frei⸗ 
gebigfeit zuläßt, trugen und tragen fortwährend jeber fein 
Scherflein nad) Möglichkeit bei. 

Scéchóny, Graf: 

Catalogus MStor. Bibliothecae nationalis Hungaricae Széché- 
niano-Regnicolaris. Sopronii, 1814, 8. 3 Baͤnde. 
Catalogus numorum Hungariae et Transilvaniae Instituti na- 

tionalis Széchényani. Pest, 1807, 8. 3 be. u. 1 Bd. $$. 


118 


Stein, Baron, f. preußifcher Staatöminifter : 
Recueil d’observations de Zoologie et d'Anatomie comparée, 
par Alex. de Humboldt et A. Bonpland. Par, 
1805, 4. p. velin, m. £9. 
Plantes equinoxiales par les mómes auteurs, Par., 1805, 
fol p. velin. m. $$. 
Sternberg, Eafpar Graf, ericheint im Geſchenlbuche mit 18 ſehr 
werthvollen, zum Theil von ihm verfaßten Werken. 
Trattner, Edler v., Buchhaͤndler in Wien: 
ſchickte der Bibliothek (1797) das Verzeichniß ſeines Lagers 
mit dem Erbieten zu, ble gewählten Werke unenigeltlich 
zu liefen, was er aud? burd) bie Jahre 1799, 1801, 
1804 und 1805 gethan. ) 
Vergani, A. M., Hofzahnarzt I. Maj. ber Erzherzogin M. Luife: 
Eine auf Pergament gefchriebene Hiftorifch » genealogifche Dars 
ftellung bes alten unb zum Theil be& neuen Teftaments, 
aus bem XIV. Jahrh. 
Wuczay, E. M., Graf: 
Musei Hedervarii iw Hungaria numi antiqui graeci et latini. 
Vindob,, 1819, 8. 2 Bände m. ER. 


Unftreitig Hat die Bibliothek im Verlaufe ihrer Entwidlung fid) 
vielfacher Gumftbezeigungen des Glüdes zu erfreuen gehabt. Sie Bat 
aber auch Zaren zahlen müflen, unb bie find, fonderbar genug, von 
Feuer und Schwerbt ungemein fchonend, von den fogenannten guten 
Freunden und Bekannten aber auf ba$ unbarmherzigfte eingefordert 
worben. 

Im J. 1796 war bie raſche Annäherung ber feindlichen Heere ſo 
drohend, daß die Regierung fuͤr noͤthig errachtete, das Einpacken der koſt⸗ 
barſten und ſeltenſten Bibliothekswerke mit ber Weiſung zu verordnen, 
dieſelben auf einer vorgeſchriebenen Route zu flüchten. — Schon flan: 
ben 60 mit bem foftbarften Inhalte angefüllte Kiſten in Bereitfchaft, 
unter Bedeckung bes Bibliothekar unb zweier Bibliothefsbienex abjus . 
reifen, als bie Gefahr fid) ebenjo raſch entfernte und aller Furcht unb 


1) Prot. 1, 261, 264, 265, 278, 285, 299. 





119 


unb Wüd ein Ende machte. — Aus gleichem Anlaß wiederholten fid) 
biefelben Beforgnifie, biefelben Vorkehrungen In ben Jahren 1800, 1805, 
1809 und 1813; aber jedesmal fam bie 9Inftalt mit bem bloßen Schreden 
baven 9. — 

Naͤher und jedenfalls einleuchtenber war die Gefahr im S. 1801, 
und drohte um fo verheerender zu werden, je unvermutheter fie hereins 
gebrochen war. In einem gerade über ber Bibliothek gelegenen unbe⸗ 
wohnten Zimmer des erzbifchöflichen Seminaͤrs wurde unvorfichtigerweile - 
Aſche ausgefchüttet, bie nicht ganz verglommen war. Der Glimmbranb 
glühte die Dielen, die Tramen und endlich ble Stoprbefleibung dermaßen 
Durch, baf er enblid) ben Weg nach bem tieferliegendben Stodwerfe fand 
und am 11. Jäner um bie 9, Brühftunde im Saale der Incunabeln ans 
langte. Hier fuhr ec an der Rüdfeite der 9tepofitorien herab und fand 
an bem audgetrodneten Holzwerk einen fo empfángliden Zündftoff, bag 
er in plöglicher obe in die Höhe fchlug, ohne burch einen vorangehens 
ben 9taud) bie Beamten oder ble Lefer gewarnt zu haben. — Der erfte 
Ausbruch wurde, wenn auch nicht evftidt, bod) bebeutenb befchränft mit 
Hilfe einer Flüſſigkeit, bie fonft nicht gewohnt ift derartige Flammen 
zu lLöfhen. Der Bibltothefsdiener Barth rannte nämlich auf fein Zims 
mer, kehrte in erflaunlicher Schnelle mit einem ziemlich coloffaten Gefäße 
voll Bier zurüd, unb ließ e$ gerade, ald der Berzug eines Augenblide Hätte 
hoͤchſt gefährlich werben können, über das Feuer audgießen, bem das 
inzwifchen angelangte Löfchgeräthe *) ein ſchnelles Ende machte. — Bon 
Büchern ift wohl ein unb das andere bei bem Baftigen Herausfchleubern 
aus den ergriffenen Repofitorien befchädigt, aber feines unbrauchbar 
worden. 

Damit bec Wiederkehr ähnlicher Faͤlle nad) Möglichkeit vorgebeugt 
werbe, hat ber Bibliothefar Ungar unterm 8. Febr. 1801 eine Reihe 


1) Sjrüfibialb. vom 23. Ruguf 1796 (Prot. L 254) — vom 14. Sept. 1800 
(Prot, I. 270) — vom 29. October 1805 (Prot. I. 297 fgg.) — vom 
1. Mat 1809. (Prot. I. 340 fgg.) 

2) Un Feuerloͤſchgeräͤthe beflgt die SDibllotef : 1 mittlere, 6 Heine, unb 1 größere 
Iragfprige mit meffingenem Rohre; 6 Hölzerne Oantfprigeu, 10 Teberue Waſ⸗ 
fertörbe, 60 Strohlörbe, 4 Waſſerbodinge und 4 Feuerleiter. — Auch find in 
ueueſter Seit (Gubb. v, 3. Febr. 1845) einige zweirädrige, zur fdjnellen. Ents 
fernung der Bäder aus bdrängender Gefahr geriguete Handkarren angefdjagit 
worden. 


120 


von Borfehrungen unb Aenderungen beantragt, deren mehrere auf ben 
Grund einer vorcommiffarifchen Prüfung bie Genehmigung ber Regierung 
- erhalten haben. So find alle Rohrbeden der Bibliothef abgetragen unb 
durch feuevfefte Wölbungen erfegt, zwei Eingänge, tvoburd) bie Galerie 
bes großen Saald mit ben Gängen bed erzbifchöflihen Seminärs im 
Zufammenhange geftanben, zugemauert, zwei andere aber, unb zwar 
einer an bec Bücherabtheilung der Poetif, der andere bei bem mebicinifchen 
Fache, flatt der bisherigen hölzernen mit Eifenthüren, zubem erft in 
neuefter Zeit ?) alle Fenſter gegen die Plattnergaſſe zu mit eifernen Laben 
verwahrt worden. 

Kaum einen Monat in ihrer. erftien Wirffamfeit begriffen, wurde 
bie Bibliothef mit bem Befuche, ober richtiger mit ber Heimſuchung 
eines eblen Gaſtes beehrt, der, wie bie Folge gezeigt, einige Achnlichkeit 
mit jenen Griechenland bereifenden Mylords fatte, welchen man nadhfagt, 
bag fie auf ihrem Stabe einen Hammer führen, mit bem fie fid) von 
ben. Monumenten unterſchiedliche Erinnerungsftüdchen abfchlagen. “Dies 
fer edle Gaft, ein Freiherr von Sh— ?), hatte fid) mit einer hochorti⸗ 
gen Bewilligung ausgewieſen, bie vorhandenen Bilderhandfchriften ftudie- 
ren, und daraus diejenigen Darftellungen, welche für bie von ihm beab⸗ 
fichtigte Errichtung eines biplom. Gabinetà von befonberem Belange fein 
möchten, ,copiren^ zu dürfen. Dagegen ließ fid) nun freilich durchaus 
nicht8 einwenden. Im Berlaufe feiner Studien fcheint fid) aber in fels 
nem Schäbel ber fcharffinnige Gebanfe entwidelt zu Haben, bag bas 
Eopiren eine hoͤchſt überflüflige Mühe (ei, wo man bes Originals Bab: 
baft werden Fönne. Gedacht getfan: ec fchnitt alles „für feine 3wede 
Dienliche und Erfprießliche” aus den Handfchriften nett und ſauber Bere 
aus, und nahm eine Anzahl Erinnerungsftüdchen mit, bie vollfommen 
binreichte, um auch ihm bei der Bibliothek ein uwerganglqhes Anden⸗ 
fen zu ſichern 9. 


1) Gubb. v. 3. Webr. 1845. 

2) Es if wohl derfelbe, den Prochaska meint, menn er in feinem Comment. 
©. 146 fagi: „Nuper barbarus quidam fur e codicibus scriptis bibliothecae 
Clementinge, quum publico usui destinaretur, irreparabili jactura ingentém 
litterarum auro rigentium vim excidit etc.“ 

3) Etwas anderes ift es, wenn beriei Grinnerungé;eidjen fo zu fagen aufgenöthigt 
werben, wie es in ber Raubniger Bibliothek jezumeilen der Sall. gewefen 
fein fell. Wünſchte námlid) eim Frember bie Bibliothek zw fehen gerade zu 








121 


Richt gar (ange darnach arbeitete auf ber Bibliothek ein anderer 
Gaft, deſſen Erinnerung ftd) jebod) mit bloßen Fragmenten nicht begnü- 
gen mochte. — Die leidenfchaftliche Jagd, welche ber Bibliothefar Un- 
gar auf Nationalwerke, namentlich auf alte boͤhmiſche Bücher machte, 
war eine fo glüdliche, bag er von ben legtern fdjon im 3. 1782 über 
2000 Bände beifammen hatte. Als (le aber georbnet und fatalogiftrt 
werben follten, da zeigte fich’®, daß unter allen an ber einzigen öffentli- 
den Bibliothek des Königreihe Böhmen angeftellten Beamten fein 
einziger der böhmifch.en Sprache funbig war '). Es blieb denn nichts 
anderes übrig, ald einen Elaven auszuborgen. Die Wahl fiel auf ben 
böhm. Literaten Th — , welcher bem Geichäfte wohl ganz gut gewachfen 
fein mochte, aber bie verſchiedenen Rechtöbegriffe nicht immer ftreng ger 
mug von einander zu fondern wußte, und daher manches, ja vieles nad) 
dem Privatrechte bebanbelte, was entſchieden bem öffentlichen hätte zus 
fallen follen. So pflegte ber Ehrenmann von Zeit zu Zeit aus der zu 
ordnenden Büchermafle etwelche der älteften böhm. Werke auszufcheiden 
unb bei Seite zu fchieben, um fle zu einer beftimmten, jeben Tage genau 
berfelben Stunde auf dem befannten Wege be8 Martini; und SIa 
mata in bie offenen Arme feines unter den Bibliotheföfenftern harren> 
den Bruders herabgleiten unb feiner Privatbibliothef einverleiben zu faf» 
fen. — Diefe doppelte Buchhaltung fcheint ben natürlidjften Grund abzus 
geben, warum in ber nächflen Folgezeit nach einer Menge trefflicher 


einer Zeit, wo das fänmtlidhe Bibliothelsperfonal, b. i. der alte Bibliothefar 
am Zipperlein laborirte: fo wurde ibm ein Dienkmäbden ale Cuſtos mitge⸗ 
geben. Hatte man bdiefem Führer für bie Mühewaltung ein etwas ungewöhns 
lidje& Wnbenfen in bie Hand gebrüdt: fo fühlte fid) berfelbe im Webermaß ber 


Dankbarkeit zu ber freundlichen Ginlabung gebrungen: „Der liebe Gaft möchte 


fd) tod) aud) ein Andenken aus der Bibliothek mitnehmen.” Unter den lieben 
Gaͤſten mag es wohl, fo wollen wir hoffen, recht viel hartherzige gegeben 
haben ; intefen haben fidj od) aud) etwelche zuribefaitete Serien eingefunben, 
bie das Herz nicht hatten, der zuvorlommenden Gafifreunblidfeit des weiblis 
den Cuſtos einen Korb zu geben. (Muͤndl. Mittheil. des J. U Dr. unb Brof. 
Säufer.) 

Ungar feíbft war bis bahin ber böhm. Sprache nicht mádjtig, aber im Bes 
wußtfein feiner Stellung eifrigft bemüht, Rd) derfelben zu bemädhtigen, was ihm 
aud) fraft feines ausgezeichneten €pradjtalenté , fo wie feiner mid) minder 
auegezeichneten Geiſtes⸗ und Willensfraft allertinge binuen Furger Zeit gelun: 
gen war. 


1 


b d 


122 


böhm. Schriften, namentlich nach ben Alteften Veberfeßungen gariechiicher, _ 
Iateinifcher und anderer Glaffifec vergebens gefucht wurbe, welche K. 3- 
Tham früberbit fammt unb fonderd auf ber Bibliothek gekannt zu 
haben verfidjert 5. 

Im 3. 1791 ift bie Bibliothek in einen eben fo unfreiwilligen als 
nachtheiligen Taufch gezogen worden. Sie war im Beflte einer reich» 
haltigen, nod) von ben Sefuiten durch eine Reihe von Jahren mit befons 
berer Auswahl gefammelten, vom Bibliothefar Ungar mit einer werth> 
vollen Zugabe vermehrten Sconologie, welche fammt und fonber& bem 
Qubernialreferenten in Kirchenſachen P. Pechſtein zur SBenügung in 
feiner Wohnung geftattet wurbe. Der Prälat flarb plögli, und ber 
Bibliothefar Ungar fegte alles in Bewegung, das Bibliothefdeigenthum 
zu retten; aber vergebend. Die ganze Sammlung war verſchwunden 
unb bie Bibliothek feitend der Regierung angewiefen, fid) an ben Büs 
dem bed Grblaffer$ ſchadlos zu Halten. Ungar wählte Shwan’s 
Ritterorden, weil er fonft nichts Brauchbares vorgefunden hatte. 

In den S. 1810 unb 1811 hatten ble beiden Bibliotheksdiener Ant. 
fBoytifdef unb Martin uber fich über alle Rüdfichten ber Pflicht 
foweit hinweggeſetzt, daß fte fid) nicht fcheuten, mit ben Bibliotheksbuͤchern 
einen förmlichen Antiquarhandel zu treiben. Da fid) derfelbe mit nichts 
Geringerem, als mit theueren Kupferwerfen, koſtbaren Hanbfchriften, 
worunter 3.99. ber (dne Eorviniihe Suftinue 95, höchft feltenen 
chineſiſchen Werfen u. dgl. befaßte: fo mochte er, fo lang e$ ging, ein 
recht einträglicyer gewefen fein. Die Sache fonnte aber nicht immer 
geheim bleiben, bie Schuldigen wurden überwiefen. des Dienftes entſetzt 
und beftraft, die entwendeten Bücher aber nur zum Theil zurüdgeftellt. 
Ob hie Bierbrauerei für ble der Bibliothek bei bem Brande von 1801 
geleifteten Dienfte 9). einen rechtlichen Anfpruch auf biefelbe zu haben 
glaubte ober fid anberöwie beftimmt fühlte — genug, fte nahm aud) bei 
diefer Gelegenheit ben lebhafteften Antheil an den Koftbarfeiten derfelben. 
Der größere Theil der entwendeten, namentlich der chineftfchen Bücher 
hatte fij nämlich in der Bücherfammlung bed Brauerd S—p vorge: 


1) €. Tham’e bófm. Grammatif, 4. Aufl. 

2) Diefer Gober ift bem SWntiquatbudjgüánbler Hartmann zum Kaufe angeboten, 
dort von bem Brof. Shufer erfannt und für bie Bibliothek gerettet worden. 

3) Bel. ©. 119. 








123 


funben, woher fie natürlich nach einigen unliebfamen Unterfuchungen 
und Erörterungen zurüdgegeben wurden. Einen andern Theil ber vers 
mißten chinefifchen Schriften hat bec Bibliothefar Boffelt unter bec 
Berlafienfchaft des Prof. Steinffy entbedt und bavon bie Regierung 
unverzüglich in Kenntniß geſetzt. Das Eigenthumsrecht der Bibliothet 
iR zwar über allen Zweifel hinaus erwiefen, bie Rüderftattung aber 
nichtsdeſtoweniger vereitelt worben. 

Die armen Manuferipte hätten offenbar an bet bereits überftandes 
nen Einen Operation !) zeitlebens genug gehabt; e6 fam aber noch eine. 

Die Bearbeitung und Berzeichnung der böhmifchen Hanbfchriften 
fatte der ehrwürbdige Dobrow(fy mit liebevoller Bereitwilligfeit über: 
nommen unb mit ber ihm eigenen &adjfenntnig, Grünblidjfeit und Ges 
wandtgeit zu Ende geführt. — Hierauf wurde bie Bearbeitung ber übri- 
gen Handſchriften dem BibliotHeföferiptor Zimmermann zugetheilt. 
Diefer fing damit an, daß er alle von Dobromwffy’s Hand anges 
fertigten, fauber gefchriebenen Titelcopien aufs Neue eigenhändig copixte, 
und fobann bie Borbilder (puríoó verfchwinden machte; offenbar in 
keiner andern Abficht, ala um bie Welt glauben zu machen, daß fo wie 
bie Schrift, ebenfo aud) bie treffliche Bearbeitung fein alleiniged Wert 
kei. Diefe kindifche, kurzſichtige Ehrfüchtelei 2) fonnte man ifm allenfalls 
noch hingehen laffen, wäre er nur nicht zu Arbeiten übergangen, welche 
bet Bibliothek eine Schmach gugefügt haben, bie feine Zeit zu verwifchen 
im Stande if. Als er fid) an bie weitere Bearbeitung machte, fonnte 
et bie ärgerliche, immer wieberfehrende Bemerkung nicht zurüdweifen, bag 
ibm in ben verfchiedenen alten Manufcripten überhaupt mehr unbefannte 
als befannte Schriftzüuge entgegentraten, und vollends bie verzwidten - 
Abbreviaturen des 15. Jahrhunderts fogar bie offenbar wiberfinnige 
Anforderung an fein Talent fteliten, nicht nur ba6 ohnehin unleferlich 
Gefchriebene , fondern obendrein auch noch ba6 gar nicht Gefchriebene 
friſchweg lefem zu follen. Aber lefen mußte er denn doch, wenigftens 
foviel leſen, als unumgänglich notfroenbig war, um für den Katalog von 





1) SaL €. 120. 

2) Sollte man t$ glauben, daß es ſelbſt unter den Bibliothefaren nicht ganz an 
Beifpielen von derlei flarfen Schwachheiten gefehlt hat, durch Abnlide oder 
wmäßnlide Anife fig in ben fertigen Bau -ihrer Borgänger einniften. zu 
wollen 1 


124 


jedem Gober einen paffenben Titel zu liefen. Aus diefer unbehaglichen 
Klemme wegzufommen, befann fid) 3. nicht lange und faute den unlös- 
baren Knoten damit burd), bag er in ben Partien, aus weldien bie 
Titel gezogen werden follten, alles, was feiner Lefefähigfelt fid) Hartnädig 
wiberfept Datte, auskratzte ober nad Umftänten herausſchnitt. 
Aus ben verfchonten leöbaren Veberreften flaubte er irgend ein für ben 
Titel ihm paffenb dünfendes Schlagwort heraus, gab ihm ben Bortritt 
und ließ bie andern ber Reihe nad) folgen, unb bie Sache war abgemadit. 
Unter diefem Gemegel mußten natürlich viele Auctoren ihren ehrlichen 
Kamen, mancher Gober fogar bem Geburtsſchein einbüßen; bas focht 
aber den guten Wann nicht im geringften an. Jedes ſchwarze Zeugniß, 
welches gegen feine bibliographifche Handthierung hätte auftreten können, 
war ja forgfältig verwifcht, verfragt ober verfchnitten; feine Titelcopien 
fonnten jeder nachzeitigen Gontrolle oder Kritif Ted bie Stimme bieten, 
benn fie enthielten fein Sota weniger ober anders, ald bie nunmehr 
vereinfachten Driginalftellen aufzuweifen im Stande waren; was fonnte 
man ihm alfo anfaben ? — In biefem großartigen Style Bat 3. . brei 
volle Jahre gearbeitet. Wenn aber in biefer kurzen Friſt bie fchöne 
Handfchriftenfammlung nicht zu einer vollftánbigm Infectenfamm: 
fung umgewanbelt worden, fo fann er gewiß nicht dafür. Merkwuͤrdig 
genug babei ift, bag bie Bibliothefare bei biejem unb ähnlichem Scandal 
fid hübſch zur Seite gehalten, al8 ob fie das Ding gar nichts angehe. 
Aber bie meiften derfelben Baben bie erbärmliche Rolle eines Soldaten 
gefpielt, der ein Schwerdt fat, fid aber aus verfchiedenen Rüchfichten, 
bie wir fpäter fennen lernen werben, nicht getraut, ed Angefichts des 
Feindes aus ber Scheide zu ziehen. 

Diefen ungewöhnlichen Verluſten gegenüber ift ber Schaden, wel 
hen jeweilige Unredlichkeit oder Unvorfichtigfeit dieſer ober jener Leer 
von Zeit zu Zeit veranlaflen mag, nichts weniger ald hoch anzufchlagen. 


Einrichtung der Bibliothek. 


Sobald bie Bücherfammlungen der Jeſuiten, be8 Garvolin? 
und bec Familie Kinſky in dem Bibliothefögebäube des Clementinums 
zu einer bem öffentlichen Gebrauche zugebachten GefammtbibfiotGgef ver 
cnigt waren, mußte ald Bedingung ihrer möglichen Wirkfamfeit zu einer 





125 


bem reichhaltigen Stoffe und ber neuen SSeftimmung entfprechenden An- 
ordnung und Einrichtung gefchritten werden. Der Plan, nach weldjem 
bierbei zu verfahren war, wurbe mit dem Hoferlaffe v. 3. April 1778 ') 
vorgezeichnet. Diefem gemäß follten nun mit Ausnahme der Kinffy’fchen 
Sammlungen, welche ihre mitgebrachte Einrichtung nicht ändern durften, 
bie fämmtlichen Büchervorräthe nah Denis Bücherfunde vorall unter 
bie 7 Hauptrubrifen ber „Theologie, Jurisprudenz, SRebicin, 
Philoſophie, Mathematik, Gefhihte und Philologie, ges 
bracht, (obann aber jede biefer Hauptdisciplinen wieder in ihre Unterab⸗ 
theilungen ſyſtemmaͤßig zerlegt werben 9. 

Nachdem bie Bücher auf biefe Art gefondert und aufgeftellt. fein 
würben, follte jeder einzelne Schranf mit einer römifchen Zahl, und jedes 
Wach desfelben (radius) von unten hinauf mit einem römischen Buchfla- 
ben bezeichnet, biefe Kennzeichnung aber fammt einer ble Stelle, welche 
ba$ Buch in ber Reihe feines Faches inne habe, anbeutenben arabifchen 
Ziffer auf der Innern Seite be& vordern Dedeld bemerkt werben, fo baf 
& 2. IX. D. 8. foviel Hieße, ale das 8. Buch im 4. Fache des 
9ten € franfeó. 

Diefen Vorgängen hätte unverzüglich bie Abfaffung eines alpha- 
betifhden Grundkatalogs, biefem bie Anfertigung eines ſyſtemati⸗ 
(den unb endlich eines Realkatalogs zu folgen, in welchen bie mit 
aufgenommenen Kinffy’fchen Bücher zum Unterfchiede durch eine mit 
other Tinte eingefchriebene Signatur zu bezeichnen wären. *) 

Rah diefem Plane haben nun ble erften Bibliothekare Charuel 
unb Mende ben vorhandenen Vorrath, foweit e& der Raum zugelafien, 
geotbnet, aufgeftellt und bezeichnet; hierbei aber einerſeits, bie von Denis 
mehr umrißweife zur weitern Ausführung angedeuteten als beftimmt 
unb erfchöpfend gezogenen Grenzen zu überfchreiten nicht wagenb, ben 
Unterordnungen gar zu wenig Rüdfichten gejdjenft, andererſeits über 
alle Borfchrift unb Wiffenfchaftlichkeit hinaus bie von den Bihliographen 
als felten, unb von ber Genfur als verboten erflärten Werke aue 


1) Urfprüngli bloß der Lemberger geltende, bann aber audj auf andere 
Univerfitäts» nnb. Lycgalbibliothelen ausgebehnte Süerorbnung. Prot. L 7 
u. fgg. 

2) Bol. Denis Bücherk. (Wien, 1777), I. 266 fag. 

3) Prot. L 51. 


126 


der Gefammtmafle ausgefchieden, unb aus ben erftem eine felbfiflänbige 
„Bibliotheca confixa“, aus ben legten eine „B. prohibitor. 
libror.“ gebildet und in der Galerie bed großen Saales aufgeftellt. 

Hierauf hätte der angeführten Vorfchrift gemäß fofort mit ber 
Abfaffung des alphabetifchen Grunbfatalogó begonnen werben 
follen. Allein die Diefür unerläßliche .Vorbedingung, ben gefammten 
Büchervorrath ehevor nad) einem gewählten Gofteme in bie gehörigen 
Schränke eingeordnet zu haben, ließen bie örtlichen Umftände ber eben 
entftehenden Bibliothek nicht zu. Der erft in fpäterer Zeit ausreichend 
erweiterte Raum war anfänglich viel zu befchränft, um bie für alle 
aus fo vielen Bibliothefen angefammelten und durcheinander gehäuften 
Bücher nöthigen Schränke zu faffen. Da übrigens bie Bibliothek gleich- 
zeitig mit bem Eintritt ihrer neuen Einrichtung auch (djon ber öffentlis 
den Benuͤtzung geöffnet werden follte: (o blieb fein anderes Ausfunfts- 
mittel übrig, ald mit ben alphabetifchswiffenfhaftligden ga. 
talogen ber je aufgeftellten Fächer ben Anfang zu machen, bei beren 
fBeftanb man fid) übrigens den Abgang eines Univerfalfatalog 8 
faum fühlbar dachte. 

fertig geworben find bis zu bes Bibliothefars Ungar Amts- 
antritt (1780) die Bachkataloge ber Bibeln, bet Hermeneutif, 
Patriſtik, SDogmatif, ber Jurisprudenz, Kirchen⸗ unb 
Profangeſchichte, Chronologie, Kosmographie, Stems 
matographie unb ber Alterthumskunde, nebft bem alphabet. 
Berzeichniffe bec Kinſky'ſchen Bücher. In ber Arbeit begriffen war 
das Kirchenrecht unb bie 9E raneifunbe. 

Ob ber verunglüdte Erfolg in bem Mangel an Binreidjenben Ars 
beitöfräften, an richtigen bibliograph. Einfichten,, oder in den fortwähs 
renden Störungen burch Bauten, durch das Aufftellen ber Bücherfchränfe, 
ba6 Legen ber Fußboden u. dgl., ober in alf bem zufammen feinen 
Grund gehabt, bleibe bafingeftellt. Die ganze Anordnung überhaupt 
und die Einrichtung ber Kataloge insbefondere trug in zahlloſen Maͤn⸗ 
geln und Ginfeitigfeiten fo augenfällige Spuren des Ungenügens an fij, 
bap Ungar unverzüglich ben Entichluß faßte, in der Einrichtung eine 
durchgängige Umgeftaltung eintreten und ganz neue Kataloge verfaflen 
zu laffen, wobei bie inftructionsmäßigen 7 Hauptfächer an unb für fid) 
al8 Grundlage zwar unangetaftet verbleiben, aber nad) Maßgabe bes 
vorhandenen Vorraths den Anforderungen ſtrenger Wifienfchaftlichkeit 


127 


gemäß in je mehr befto befier Unterabtheilungen zerſetzt werden follten. 
Und fo wurde denn nad) eingeholter Genehmigung ber Anfang mit ber 
bishin unabgetheilten Profangefchichte gemacht, unb biefelbe in bie 
allgemeine unb befondere zerlegt. Hierauf bie griech. und röm. 
&djriftfteller umgeftellt und neu bearbeitet, bie Gommentatoren 
Daraus gefchieden unb einem eigenen Fache zugeiviefen. Aus ber Na- 
turlebre, Raturgefhichte unb der angewandten Mathe 
matik wurden alle dahin nicht gehörige Werke ausgehoben unb zu 
einem eigenen, bem. Künftler, Handwerker und Oekonom hilfreiche anb 
bietenben Sache ber Technologie verfammelt. Dann fam ble Reihe 
an bie Mathematif, die inguiftif, Didtfunf und Rebe 
Yunft, bie AltertHumsfunde, bie Incunabeln u. f. f., wobei 
einerfeitö bie beiden abgefonderten Kächer ber feftenen unb ber 
verbotenen Schriften, gegen 8000 an der Zahl, aus ihrer Selbfiftän- 
bigfeit geworfen und ihren zuftändigen Abtheilungen eingereiht, anderers 
feit8 aber alle von Böhmend ober Mährens Schriftftellern verfaßten, 
in Böhmen oder Mähren gedrudten, ober auch nur bieje Länder aus» 
fhließlich betreffenden Werke allenthalben herausgehoben wurden, um 
eine eigene Rationalbibfiothert zu bilden, welche wieder in zwei 
Hauptabtheilungen zerfiel, beren eine bloß böhmifche Schriften, bie 
andere aber alle in anderen Sprachen gefchriebene Rationalwerfe in 
9 Glajfen eingeordnet umfaßt Y. Jeder Bücherfchrank erhielt ein Schild, 
befien fat. Aufichrift über den Inhalt ber foftematifchen Abtheilung 
Auskunft gibt. 

Nachdem allmälig alle Bücher abgetheilt unb mit ber oben vor; 
geichriebenen Kennzeichnung verjehen in ihre Repofitorien eingeordnet 
waren, wurde über jedes einzelne Fach überhaupt, über bie Rational 
bibliothef unb felb bie 3 Kinfty’fchen Sammlungen insbefondere ein 
wiffenfhaftlicher, mit allen zur Bezeichnung bed Schranke, beà 
Fachs und des Standorts geeigneten Rubriken verfehener Katalog 





1) Die Rationalbibliothek fing Ungar im I. 1786 an, unb wellte darüber 
einen vollſtaͤndigen Katalog erfägeinen laſſen unter bem Titel: „Allgemeine 
Pé6m. Dibliothef.“ Q6 erſchien indeſſen wur. eine Abtheilung des Inhalte: 
[. Bibeln €. 15—62, in allem 21 böhm. Ausgaben. IL. Reue Tea 
mente €. 63—136, in allem 41. TII. Ginzelne Selle des U. T. in 20 
böhm. Ausgaben. IV. Binzeine Theile dee NR. T. in 21 Pógm. Ausgaben. 





128 


verfaßt, welcher nicht nur ben vollftändigen Titel eines jeden Buchs 
je unter bem Namen bed Verfaſſers, oder bem fonftigen bibliograpf. 
. Stihworte fammt ber vollftändigen Kennzeichnung enthält, fondern bei 
größeren Sammelwerfen, wie eva beifpielweife „Muratorii Scriptores“ 
u. dgl. außer bem bibliograph. Haupttitel auch nod) ble Namen bes 
Sammler und aller beiheiligten Verfaſſer als Berufungen auf baé 
Geſammtwerk, alphbabetifch nachweift. 

Jedem biefer Bachfataloge wurde nebenher ein Standesreper- 
torium oder Xocalverzeichniß beigegeben, dad zwar wieder nur ben 
Vorrath desfelben Faches, zur fehnellern Meberficht aber bloß mit bem 
Schlagworte angedeutet und nicht mehr in alphabetiiher Stamenreibe, 
fondern in derjenigen Ordnung, in welcher bie einzelnen. Werke mit 
ihrer etwaigen Bändezahl ihren beftimmten Standort in den Repofitor 
rien einnehmen, zur Anfchauung bringt. Diefe Einrichtung eignet bie 
gocalfatafoge außerdem, bag fte einen rafchen Ueberblick des jedesmaligen 
Zuwachſes gewährt, noch befonderd dazu, bei den jährlichen Revifionen 
bes wirklichen Bücherbeftandes der Kontrolle zum Richtmaß zu dienen, 
weßhalb fie Hier kurzweg ,Gontrol[en^ genannt werden 5. 

Ale zum Behuf ber Katalogsbearbeitung vorläufig nótfigen Tie 
-telcopien ließ Ungar auf Octavblätter von gleicher Größe fchreiben 
unb in einem eigens dazu beftimmten Bächerbehältniß forgfältig aufbe- 
wahren, um aus benfelben nad) 3ufa der Gefchäfte feiner Zeit einen 
volftändigen Univerfalfatalog zu erhalten. Und fo würde, wenn bad 
Verdienſt in bem. Gebanfen, in der Borforge, nicht in der Ausführung 
liegt, das Verdienſt biejes feit 1827 vorhandenen Univerfalfatalogs aud) 
Ungar (don gebühren; benn ber Gebanfe und bie Grundlegung dazu 
reiht an ihn. 


1) Aus tem Umſtande, bag bie Stanbesrepertorien einen ſchnelleren Ueberblid des 
jeweiligen Zuwachſes gewähren, ziehen bie „Deflerr. Blätter für Literatur unb 
Kunſt“, herausgegeben v. Schmidl, Jahrg. I. Beibl. &. 37 ben fonderbas 
ten Schluß, daß taburd bie jährlidhe Mevifion ber Bibliothel ganz umb gar 
entbehrlich werde. Allein der Zweck biefer Meviflonen war ja niemals, fi 
bes jeweiligen Zuwachſes, aud) uidjt bes Geſammtbeſtandes, wie ihn bie Ka⸗ 
taloge nadjmeifen , zu verfihern, fonbern, wie (don Poffelt in feinem Be 
richte v. 6. Aug. 1812 dargethan, fij vou bem wirklichen Borhaudenfein 
ober Nichtvorhandenſein aller in ben Katalogen verzeichneten Bücher zu übers 


jeugen. 





129 


Man muß einerfeits mit biefev Art Arbeiten felbft vertraut fein, 
muß anbererfeitd bie zahlloſen Hemmungen fennen, welche fid ihrem 
Fortſchritte in allen möglichen Formen und Abftufungen in den Weg 
geworfen, — wie anfangs Mangel an geeigneten Arbeitskräften, fpäter 
zwei große, fehr ftörfame Bauten, eine Feueröbrunft im Innern der Bl 
bliothef, zwei Krönungsfeierlichkeiten, wobei alle Beamten von fremden 
Säften in Anſpruch gehalten wurben, eine mehrmalige Vorbereitung 
zur Flucht vor bem Feinde, und enblich bie Uebernahmen ber Klofter: 
bibliotheken, — um bie unfäglihen Mühen, welche auf die Ausführung 
einer folchen Arbeit verwendet werben mußten, gebührend zu würdigen. 
Ungars Geift und Eifer war größer ald Mühen und Hindernifle 
und brachte bie ganze Einrichtung '), fo wie fie gegenwärtig noch befteht, 
unb in nachftehender Tabelle zur ungefähren Uiberjicht geboten erfcheint, 
mm völligen Abſchluß. 


1) Gie wurde von Ungar’s Amtisgenofieen Bartholotti unb von feinem 
Nachfolger '«Brodjaefa zwar mehrfach getabelt, aber nit Im Beringfen 
vetbeffett. — Nicht etwa, ale ob nit Manches der Verbefierung fähig getoefen 
twäre, was unter den angeführten Verhältniffen, zumal in einem bahnbrechen⸗ 
ben Unternehmen fa an Wunder grenzen würde, nit ale ob ein Inflitut, 
weldes feine Wirkſamkeit von Jahr zu Jahr auébebnt, nidt aud) von Zeit 
zu Zeit neue, genauere Beſtimmungen und Berbefierungen bes Beſtehenden 
geheiſcht Hätte, aber e wurde nidjté verbeflert. Die ſchon von Barthes 
Lotti vorgefhlagenen unb fonft verſuchten fíeinliden Wenberungen, kindiſchen 
Anbängfel, zumal an Ungar’s Katalogen unb Gontrollen hatten nidjté ges 
fördert, nichts gebeffert; Hatten im tiefflen Grunde nicht einmal bie Abficht, es 
ju (Bun, fondern wollten nur etwas (deinen, einen blauen Dunf vov, 
machen, damit er auffieige, Wollen bilde, bie gelegentlich in offlciellen und 
wicht officiellen Lügen für den Himmel ausgegeben werben Tonnten, 








130 


Dorftellung der tiffenidjaftlidjen Fächer und der alphabetifchen 
Bartieularfataloge. 











Bezeichnung 


Aufihrift der Faͤcher 









—A 


XIV 








Wiſſenſchaftskunde u. Sierisgej pte 
Griechiſche Glajler . 


Qómi(ffe — 

Gommentatorenb grlech u.rdm. late 
ginguiftif . 

Boefle. . 

Rhetorik 


Die übrigen ſchönen Künfte . 
Theoret. und praft. Mhilofophie . 
Finanz, Polizei⸗ u. Cameralwiſſenſch. 
Reine und angewandte Mathematit 
Naturlehre . . 

Naturgefchichte . 

Gewerbskunde 

Medien . . 

Geographie und Chronologie 

Allg. und ſpecielle Profangefälhte . 

Kirchengeſchichte. 

Hiſtor. Häfswiffenfchaften, als: Ge⸗ 
nealogie, Heraldik, Numismatik, DU 
plomatif und terthumokunde " 

Geiſtliches eft . . . 

MWeltlihes — ,, $5... 

Bibeln . 0... 

Ausleger berſelben "M . 

Kirchenväter (griech. unb at) . 

GSoneilienfammlungen . . 

Dogmatit . 

Moral und > Baforal . 


Polymathie . . 
Vermiſchte Abhandl. gelehrter Geiefljó. 
Incunabula typographica . 
J9tatipnalbibltotbef üt verſch. Spraien 
— Supplemente . 
— in boͤhmiſcher Sprade . 
Große Kinftpfche SBibliotpet . . 
Kleine . 
Kinſtyſche Militärbibliothet . . 
Handſchrr. in griech., Tat., itaL, frang, 
fpan., deutfcher und bim. Sprache . 


Br. fol. Bändı 
ber Kataloge 


P^ db ND Q3 P rh rà. ND da mn NO IO m PO BO IO 


— 6 CD ii». P i NO NO INO Pe eh ND RA ND NO 9 is ee ie 


73 8. 











131 


Mitten unter biefen Arbeiten legte Ungar in SSorjorge für bie 
Zukunft unterm 29. Jäner 1783 der Stubiencommiffion einen auf 
Brandes Brundfäge gebauten Entwurf zu einem ſyſtematiſchen 
Kataloge vor, welcher unterm 17. März besfelben Jahres mit ber Weis 
fung genehmigt wurbe, ben alphabet. Univerfalfatalog zu vers 
tagen und ben (pftemati(den nad) Thunlichkeit aufzunehmen. Dems 
gemäß hätte nad) Beendigung jener Arbeiten jedenfalls bie Reihe ben 
ſyſt em. Katalog treffen joffen. 

Allein Ungar's Nachfolger hatte fif, wenn man etwa feinen 
über bad Borgefundene ausgeftrömten Tadel ausnimmt, um alles Bes 
ſtehende viel zu wenig befümmert, ald bag er etwas Neues hätte untere 
nehmen mögen. Auch der Biblisthefar Boffelt konnte nicht fobald 
daran benfen, al& er feinerfeits trog Theorie unb guten Willend immer- 
bin mehrerer Jahre bedurfte, um fid) auf einem bis bahin gänzlich frem- 
ben Boden auch nur ben noihbürftigften‘ Gefichtöfteis zufammenzufegen, 
anbererjeità aber mehrere unabweisliche Arbeiten, wie bie Einverleibung 
ber BucePfchen Bibliothef, jener be8 Münchengräsper Kapıyiners 
Hofers, die Bearbeitung von 442 Bänden Differtationen theild aus ber 
Kinſkyſchen tfeilá aus ber Gimoniéfden Sammlung, endlich eine 
vou ber Zeit gebotene Umarbeitung einiger Faͤcherkataloge H, die Thaͤtig⸗ 
feit ber Beamten fo ganz in Anſpruch nahmen, daß für andere Gegen. 
ſtaͤnde nichts übrig blieb. 

Inwwiſchen [angte mit Hofd. v. 18. März 1816 bie Mahnung 
herab, gleich nach Beendigung ber erwähnten im Zuge begriffenen Ar- 
beiten an bie Anfertigung eines, nicht wie nach allen vorgängigen Wei⸗ 
fungen zu vermuthen ftand, (9gRemati(den, ſondern alphabeti- 
fhen Univerfalfataloge Hand anzulegen; eine Seftimmung, wie fte 
gerade bem bringenbften Bebürfniffe bec Bibliothek nicht erwuͤnſchter ents 
gegentreten Tonnte. Denn die leidige Zerfegung berfelben in mehrere 
ſelbſtſtaͤndige Körperfchaften, wie ble 3 Kinftuichen, bie umfangreiche Ras 
tionalbibliothef, beren Kataloge nux zu bald fupplementirt werben mußten, 


1) Diefe Umarbeitung fiel in den Zeitraum 18111818, und traf ber Beitfolge 
na die Kataloge ber Bibeln, der Polymathie, Kirchengeſchichte, Hermeneutik, 
Aſcetik, Der lat. Handſchriften, ber Polemik, der ſchönen fünfte, Gonciliens 
femımlungen, der Wifienfhaftsinube und Literargefchidhte, der Rationalliteratur 
und der deuten Handſcheiften. 

ge 








132 


war bei bem raſch und fletig zunehmenden Andrang von Lefern nichte 
weniger al8 geeignet, bad bei einer öffentlichen Lehranftalt mehr als 
fonft wo wünfchenswerthe „bis dat qui cito dat“ in Ausübung zu 
bringen, indem nur qu oft, menn baó Bergebendlaufen erfpart werben 
‘wollte, über bie Ans ober Abwefenheit eines einzigen Werkes bie ata; 
foge ber Hauptbibliothef, breierlei Kinffyfche, jene der Nationalbibliothef 
unb die Supplemente unb je zuweilen auch nod) das Verzeichniß ber 
Incunabeln nachgefchlagen werben, unb (omit Zeit und Luſt verloren gehen 
mußten. So viele Köpfe ungleicher Größe unter Einen Hut zu bringen, 
würde ein in bie Breite ber Syfteme eingehender atalog nicht getaugt 
haben; ein rein praftifcher, fchnellfindig eingerichteter unb bod) bie ftete 
Veberficht des ganzen Vorraths gewährender, b. i. ein alphabetifcher 
Univerfalfatalog that alfo vor allem noth. 

Diefen brachte nun der Bibliothefar Poſſelt nad) Abſchluß er- 
wähnter Geſchaͤfte unterm 18. Octob. 1819 in frifhe Anregung und 
hätte nach ber mit Hofd. v. 24. Juni 1821 erhaltenen Genehmigung 
bie nöthigen Borarbeiten um fo unverzüglicher aufnehmen koͤnnen, als 
bie Qauptbebingungen, b. i. bie einzelnen Titelcopien burdj Ungar’d 
Vorſorge vollftändig aufbewahrt zu Gebote ftamben. Wie nun aber 
der ängftlihe PBoffelt überall unb immer voller Zweifel und Bedenken 
war, unb je zwei ober brei Meilen von der geraden Richtung ablentte, 
um ben vermeintlichen nächften Weg einzufchlagen, fo wanderte er aud) 
bier zwei Jahre überlegend bin und fer, um fid für bie Vorbereitungen 
vorzubereiten, unb fing erft im S. 1823 ernſtlich an. Die Titelcopien 
wurden vorall einer genauen Durchficht unterworfen, diejenigen darunter, 
welche wie immer ftórjame Spuren ber Zeit, der Haft, des Ungefchidd 
ober auch nur bec Außerlichen Ungleichförmigfeit an fid) trugen, burd) 
andere erfeßt, um bann bie ganze Maſſe in eine fireng alphabetifche 
Ordnung zu reifen und enblidh barnad) die gewöhnlichen gebundenen 
Kataloge ind Reine zu fchreiben. 

Aber gerade gegen biefe vorhinein gebundenen Foliokataloge hatten 
fid) im Verlaufe ber Vorarbeiten nidjt unwichtige Bebenflichkeiten und 
Schwierigkeiten erhoben. 

Daß bie[e Koliobände für bie Bequemlichkeit nicht gemacht find, 
lehrt ber Augenfchein; bag fie fid aber nicht einmal eignen, firenge 
Ordnung und Regelmäßigfeit einzuhalten, lehrt zur Genüge bie Erfah: 
rung. Wie ausreichend auch ber für einen oder ben andern Buchflaben 





133 


offen gehaltene Raum anfangs erfcheinen mag, er wird burch einen wiber 
Bermuthen rafchen und reihen Zuwachs nur zu oft in kurzer Zeit ders 
maßen überfüllt, daß man fiufenweife mit immer Fleinerer Schrift fidh 
bedelfen, dann über bie geftefte Grenze in ein weniger bevölfertes Ge⸗ 
biet der nachbarlichen Buchfaben hinuͤberſchmuggeln, unb ift auch biefes 
vollgepfropft, mit bem Eintragen einhalten und zu Ergänzungen feine 
Zuflucht nehmen muß, wo hingegen bie andern Buchftaben bemeffenen 
Blätter nicht felten ber Mehrzahl nach unbefchrieben bleiben unb ben 
Band unnuͤtzerweiſe anfchwellen. 

Diefen Bebenklichfeiten gegenüber war ein vermittelnber Ausweg 
wünfchenswerth, wenn aud) fonft feine andern Rüdfichten Hinzutraten; 
allein diefe traten Hinzu. Unter den oben angeführten örtlichen Vers 
hältnifien mußte ber Bibliothek alles daran liegen, ben liniverfalfatalog 
fo ſchnell als möglich in ben bienftfertigen Ctanb zu bringen. Nun 
ftanb aber nichts Geringered bevor, al8 etwa 200 Taufend Titelcopien, 
deren bloßes Alphabet einige Jahre verfchlang, in reiner, verläßlicher 
Abſchrift in die SBanbfataloge einzutragen; ein Gefchäft, welchem, falls 
ed bie mit zuſehends anwachſenden laufenden Tagsgefchäften überbürs 
beten Arbeitskräfte ber Anftalt übernehmen mußten, bie fchöne Ausficht 
lachte, entweder gar nie zu Stande zu fommen, ober bod) in eine uns 
abjefbar weite blaue Werne hinausgedehnt zu werben. 

Im Bewußtſein der Wichtigfeit, von jebem neuen Tage erhöhten 
Dringlichkeit diefes Kataloge, im Gefühle bec Unmöglichkeit benfelben 
in ber gewöhnlichen Weile ſobald herzuſtellen, brachte ber Bibliotheks, 
feriptor Hanslif unter einem umftánblid) erörterten Entwurf den foge- 
nannten beweglichen Univerfalfatalog in Antrag, welcher one 
bie an den gebundenen Katalogen gerügten Unjyutómmlidfeiten , ohne 
Echmälerung ber Wirkſamkeit, dennoch burdj bie möglich geringften 
Mittel, b. i. durch bie bloße alphabetifche Anordnung unb Aufftellung 
ber ohnehin vorhandenen Titelcopien, und fomit aud) vergleichöweife in 
ber möglich Fürzeften Zeit Bergufteflen war, unb aud, fo wie er gegen- 
wärtig beftebt, hergeftellt wurde. 

Diefer bewegliche Univerfalfatalog ift fo eingerichtet, ba auf bet 
Borberfeite jedes einzelnen Blattes besfelben der Titel nur eines einzi- 
gen Buches, aber ganz vollftändig unb mit allen Signaturen verfehen, 
richtig und fauber gefchrieben erfcheint. Der ganze aus feften gr. Oftav- 
blättern, welche fo bejdjnitten, bag fie genau auf einander paffen, bes 





134 


fiehende Katalog wird in einem ebenfo zwedmäßig als gefchmackvoll 
eigens dazu angefertigten, mit 48 in 4 Reihen laufenden Schieblaben 
verfehenen Kaften aufbewahrt. Jede Schieblade ift der Länge nad) in 
zwei offene Faͤcher abgeſondert, in welchen bie Titelcopten aufrecht, nur 
mit ber obern Länge gegen rüdwärts zu etwas fchräg fallend, in alphas 
betifcher Ordnung aufgeftellt find. Der Stame bes Berfaflers (bie tamen 
von Berfaffern pfeudonymer ober anonymer Werke, fofern man fle weiß, 
erfcheinen in Barenthefen), oder fall6 fegtever weder auf bem Titel noch 
bei ber 9Borrebe vorfommt, das Stichwort bed Titels, beftimmt ba$ 
Blatt nad) der Folge bes Alphabets in eines der Faͤcher zu ftellen, von 
welchen ein jedes nur eine beftimmte Zahl Büchertitel, bie zu einem 
unb bem[elben Buchftaben gehören, einfchließt. Hätte in einen ober ben 
andern Titel fi) irgend welche Unrichtigkeit eingeſchlichen, fo if ber 
bemerkte Fehler leicht burd) ein frifches Blatt zu verbefien. Waͤchſt 
ein neues Werk zu, fo befommt das Blatt, worauf deffen Titel gefchries 


ben worden, fogleich eine Stelle in einem ber Fächer, wohin es dem 


Alphabete nach gehört. Wird irgend ein Buch gefucht, fo braucht man 
nur ben tamen feined Berfafierd ober das Schlagwort bes Titeld zu 
wiffen; bann lefrt bie äußere Bezeichnung ber Schubladen unb bie 
innere Anordnung ber Faͤcher fofort, In welchem der gefuchte Titel ruht. 
Hier blättert man von vorne nad) Hinten zu und ber verlangte Titel 
ftellt fid) dem Auge dar. Da auf bem Blatte zugleich bie Abtheilung, 
das Fach unb der Standort bezeichnet erfcheint: fo fau man bes Bus 
ches ſelbſt Tängftens in einer Minute habhaft werben. | 

Dem Eintragen in einen derartigen Katalog famn auch bie ftärffte 
Vermehrung der Bibliothek nicht bie minbefte Schwierigfeit oder Berles 
genheit bereiten, wohl aber wirb fie mit jedem neuen Zuwachs bie etwa 
noch abgängigen Buchftaben ergänzend das Alphabet immer regelmäßi- 
ger runden unb allmälig einer lüdenlofen Ausgleichung entgegenführen. 
Daß diefe Einrichtung vergleichöweife etwa leichter in Unordnung gera: 
then ober gar unbrauchbar gemacht werden fónne, mag fein; ofne uns 
verzeihliche Achtlofigkeit, vofe Gewaltfamkeit ober unvorgefehene Unfälle 
fieht es jedoch nicht zu befürchten. 

Es ift nicht zu laͤugnen, daß (don bie Herftellung bes richtigen 
Alphabets in einer fo ungeheuern Maſſe an unb für fid) viel Zeitauf- 
wanb erheifchte, ber durch bie Umarbeitungen aller als unbrauchbar 
ausgefchiedenen Gopien um ein Bebeutenbes gefteigert wurde. nbeffen 


135 


mochten bod) aud) bie Hände, welche man trog ber Erfahrung, bag fie 
von Ratur aus feine Liebhaberei für Eile hegten, damit betheiligt Hatte, 
einen guten Theil beigetragen haben, bag das Fertigwerden fid) bis [n 
das Jahr 1827 hinzog. 

Um ben Gebrauch bed in einer zwar durchaus nicht neuen, aber 
boch weniger üblichen und ſozuſagen von der Verlegenheit vorgezeichneten 
Form hergeſtellten Katalogs ſogleich anſchaulich und probefähig zu machen, 
wurde derſelbe einſtweilen in das fruͤhere, zwar wenig paſſende, aber 
augenblicklich verfügbare Schubfachbehaͤltniß der Titelcopien eingeordnet, 
mit Anfang bes J. 1829 aber in ben oben beſchriebenen, eigens bafür. 
bemeffenen und eingerichteten Kaften übertragen und ebenfo, wie «8 mit 
den fämmtlichen wiſſenſchaftlichen Katalogen der Fall ift, im Lefefnale 
zur amtlichen SBenügung unb zur beliebigen Ginfidjtnafme aufgeftellt, 
um in Berbindung mit ben legten zu jeber Stunde über ben Suftanb 
ber ganzen Bibllothek, foweit biefer aus bloßen Katalogen erfichtlich ift, 
über den Borrath eines jeden wiflenfchaftlichen Baches und ben fortwaͤh⸗ 
renden Anwachs Auskunft zu gewähren 5. 

Da ber Bibliothefar Spirk bel feinem Amtsantritte (10. Rov. 
1828) den Univerfalfatalog fertig vorgefunden: fo war im Rüdblid auf 
bie mehrerwähnten Weifungen bec Regierung zu vermuthen, bag ec zu 
bem foftemati(den übergehen würde. Er z0g inbefjet ben Reals 
fatalog vor, zu welchem er vorläufig den Weg dadurch anbafnte, daß 
er alle Werfe bes jeweiligen neuen Zuwachſes, mit Andeutung ber 
Cpradje, ded Druckjahrs und Hinmweifung auf bem bibliographifchen 
Haupttitel und auf bie Signatur, nah fahlihen Stichworten auf 
einzelne Feine Zettel zu verzeichnen zur Aufgabe eigener Thätigkeit machte. 


1) Was die Deſterr. Blätter für Literatur und Kunſt, I. Jahrg., Beibl. ©. 37, 
von bem Univerfallataloge der Prager Bibliothek jagen, ift wohl nur ein, 
wenngleich ziemlich ausgiebiger Druckfehler. Denn fie laffen die Borarbeiten 
dazu er mit dem Amtsantritte des Bibliothefars Spirk, b. i. mit bem 
Schluße des Jahres 1828 beginnen, mit Anfang 1829 aber das Ganze ir uut 
fertig werden. Bine Seit(panne, meldet es ſchlechthin unmöglich gewefen wäre, ben; 
felben fertig zu machen, wenn er nicht (don fertig geweſen wäre. Q6 fan aber auch 
fein, daß befagte Blätter Rid) nur einer rhetoriſchen Figur bedienen und unter 
„Univerfallatalog” bloß den neuen Kaſten desfelben verflanden wiſſen wollen. 
Dann i alles in Ordnung; denn diefer Kaflen iff in der That zu Cude 1828 
beſtellt, und anfangs 1829 fertig her⸗ und aufgefellt worben. 


136 


Die derartige Bearbeitung des früheren Vorraths ber Literatur ift in 
neuefter Zeit ben freien Augenbliden bec Beamten anheimgeftellt. Frei⸗ 
fid) laſſen bie vielfachen, ſchlechthin nothwenbigen Geichäfte fo wenig 
freie Augenblide übrig, bag bie Beendigung biefer Arbeiten faum fobalb 
aufhören bürfte, ein bloßer Wunfch zu fein. Indefien, ber Anfang ift 
gemacht umb im thätigen Gange begriffen. — 

Außer ben bisher bezeichneten Katalogen werben einige andere, 
fammtlich nad) Anträgen und unter Leitung bes Bibliothefard Ungar 
eingerichtete, ausfchlieglich ben neuen, ber Senügung nod) nicht zugäng> 
lien Buͤcherzuwachs beireffende Verzeichnifie geführt, unb zwar: 

Ein mit alphabetifchem Regifter verfehener Acceffionstatalog. 
Sn diefen wird ein jedes aus ben Mitteln des Bibliotheksfonds neuer« 
worbene Buch, gleichviel ob burd) ben Buchhandel bezogen, aus freier 
Hand oder in ber Auction angefauft, oder gegen Doubletten eingetaufcht, 
fobald die Volftändigfeit beójelben durch eine genaue Durchficht außer 
Zweifel geftellt ift, unter bem Datum ber Lieferung, bem Beifage bes 
Namens ber Buchhandlung, ber Perfon oder ber Auction, bie es geliefert, 
unb mit Bemerkung beó Preifed, eingetragen. Damit nöthigenfalls 
jedes gelieferte Werk ebenfo fchnell unter feinem Titel al8 unter dem 
Namen und ber Zeit ber Lieferung aufgefunden werben könne, wirb es 
zugleich in dem angefügten, nach bem Alphabete der Verfaſſer ober ber 
fonftigen bibliograpifchen Stihwörter eingerichteten Regifter kurz vor. 
gemerft. So eingerichtet eignet fi) ber Zumachsfatalog nebenbei ganz 
befonder& dazu, ben Rechnungen, welche anf Grundlage eines vom Bis 
bliothefar über Gelbempfang und Ausgabe geführten Rehnungsjour- 
nals mit jedem Jahresfchluß gelegt unb durch ben afab. Senat bet 
Regierung eingereicht werben, zur leitenden Gontrolle zu dienen. 

Ein ähnlich eingerichtetes Acceffionsbuch wird über alle über; 
nommenen Pflichteremplare 9), ein gleiches über ble eingelieferten 
confiscirten Werfe ?) geführt, während bie bec Bibliothek gefchen t 
ten Bücher mit Anführung ber Geber unb ber Empfangszeit in ba8 
Geſchenkbuch eingetragen werten *). 


1) Gubb. v. 26. Sánet 1810. Prot. I. 348. 

2) Bergl. S. 113. 

3) Vergl. €. 111 u. (gg. 

4) Bergl. €. 114 fgg. Selbſt die „pin desideria ^, b. i. alle durch wiederholte 


137 


Die zu binbenben Bücher werben in einem für ben Buchbinder 
beftimmten Ablieferungsprotofol (SBudbinberbud)) mit genauer 
Angabe der Art und Weiſe des Einbands, bed auf das Schild zu fegen- 
ben Titels u. dgl. verzeichnet, und bie dazu etwa gehörigen mitgegebenen 
Mufterbände auf einer befondern Spalte angemerkt, 

Bereits gebundene Bücher werben vorab auf bem Titelblatte mit 
bem Bibliotheksſiegel geftempelt,. dann einer Ihrem Inhalte entiprechenden 
wiffenfchaftlichen Abtheilung, unb in biefer bem ihrem formate gemäßen 
Sade zugewiefen unb dem Localfatalog eingefchrieben, wobei fie zugleich 
bie beftimmte Nummer ihres Standortes erhalten. Hierauf werden bie 
beweglichen Titelcopien verfaßt, mit ber nunmehr genau beftimmten 
volftändigen Signatur verfehen, in bie willenfchaftlihen Fachkata⸗ 
loge mit der genaueften Treue eingetragen, und bann in ben 
alphabetifchen Univerfalfatalog eingeordnet; und eó bleibt enblid) nur 
nodj bie Einftelung ber Bücher in ihre Repofitorien zu bejorgen 
und ber wirkliche Bollzug bderfelben buch bie nachträgliche Gin: 
zeichnung ber Signatur aud) in dem Acceffionskataloge kenntlich zu 
machen. 

Am Schluße bed Jahres wirb ein wiffenfchaftlich geordnetes Ber- 
jeichniß ber gefammten im Berlaufe diefes Zeitraumes erworbenen neuen 
und alten Bücher ausgezogen unb überfichtlich zufammengeftellt ber Re⸗ 
gierung vorgelegt I. — 

Sobald ber erfte Katalog zu Stande gebracht fein würbe, heißt 
es in dem Hofbefchluß v. 30. April 1778 9), ſollte bie Bibliothek täglich, 
mit Ausnahme der Sonn; uud Welertage, vole aud) der Gonnabenbe, an 
welchen legterm alle& wieder in gehörige Ordnung zu bringen wäre, bem 
öffentlichen Gebraudje eröffnet werden. So gefchah e auch vom 13. Nov. 
1782 an, des Morgens von 10 bis 12, Nachmittags im Winter von 
3 bis 4, im Sommer von 3 bis 5 Uhr, unb zwar unter folgenden im 
gejefaale auf einer Tafel alfo angedeuteten Berbaltungsregeln: 


Nachfragen, mehrfeitig ausgefprohene Wünfde und Uuempfehlungen als bes 
fonteres Leſebedürfniß bezeichneten Schriften werben in einem eigenen Brotofoll 
oder Sunfídbud e für den nähen Anlauf vorgemerft. 

1) Inſtruction $. 68. 

2) Qubb. v. 4. Juni 1778. 


138 


Imperator Cæsar Josephus P. Augustus et Maria Theresia Augusta, 

Bibliothec® hujus usum comunem faciunt, cui suam ut adjungerent 

illustrissimi Kinskli, magnus ille literarum amator Kinskius Fran- 
ciscus auctor fuit. 


Nemo limen clanculum transcurrito, 
Neve loculis manum admoveto. Quem optas librum 
Petito, utitor purum servato. 
Ne igitur cesim punctimve ferito, neve notis compungito. 
Phyliram interserere et quivis excerpere fas esto. 
In eo ne incumbito, exscripturus ne papyrum imponito. 
Atramentum et arenam longe dextrorsum arceto. 
Silentium teneto, neve altius legendo alios obtundito. 
Abiturus librum claudito, parvum in manus reddito, 
Magnum: ministro admonito super tabula relinquito. 
Nihil solvito, ditior abito, frequentius redito. 


So lange bie Bibliothek zwei Bibliothefare fatte, vourbe in zwei 
abgefonderten Leſezimmern, beren jedes einem dieſer Vorfteher mit einem 
Seriptor und einem Bibliothefsdiener zugewiefen war, gelefen; doch fo, 
bag in jebem berfelben nur Bücher derjenigen wifienfchaftlichen Abthei- 
lungen verabfolgt wurden, welche zunächft angrenzten und zur vorläus 
figen Verftändigung an der Außern Thüre auf einer Tafel verzeichnet 
fanden *). Hierbei war bie Berfahrungsweife fo höchft einfach, al& unb 
weil bie Zahl ber Befuchenden anfangs Höchft gering war. Die fata; 
foge waren bem Leſer freigeftellt, er [a8 irgend ein Buch Heraus, vers 
langte e8 münblich oder fchriftlih, erhielt es unverzüglich, unb ftellte 
ed nach gemachten Gebrauche zurüd. Hiermit war bie Sache abgethan. 
Der Beſuch nahm inbef allmälig zu, unb zwar in einem Verhaͤltniſſe, 
welches fchon im 3. 1785 in ber Einrichtung "bebeutenbe Aenderung 
hervorgerufen hatte. 


1) Dem Bibliothelar Bartholotti fielen Geſchichte, Rechtskunde und Philolo⸗ 
gie, Ungar bit übrigen Bäder zu. 


139 


Durch Einficht und Erfahrung belehrt, bag ein zweiftündiger Zeit 
vaum jedem eifrigen Lejer viel zu ſchnell verfliegt, bag ber abfchließende 
Glockenſchlag namentlich den ernften, tiefen Forſcher oft mitten in einer 
belangreichen,, innigft zufammenhangenden Gebanfenentwidlung hoͤchſt 
unangenehm aufſchreckt unb ben mit gefpannter Aufmerkſamkeit verfolgten 
Faden gewaltfam abzureißen nöthigt, ftellte der Bibliothefar Ungar ben 
Antrag, bie beiden kurzen Lefezeiten bed Tages zu verfchmelzgen und auf 
fünf Stunden auszubehnen. Der Borfchlag wurde unterm 10. Octob. 
1785 mit der Weifung genehmigt, bie Bibliothef fortan täglich von 8 bis 
1 Uhr ununterbrochen offen zu halten, was auch gegenwärtig nod) ges 
ſchieht. Ausgenommen find jeboch, außer ben Sonn» unb. Syelectagen 
ein Tag in jeder Woche zur Hauptreinigung bes Lefezimmers und Her- 
ſtellung der Ordnung 5, bann ber 24. unb 31. December, der Montag 
unb Dienflag ber Faſtnacht, ber Aſchermittwoch, von Mittwoch der 
Charwoche bis zum Ofterbienftage, beiderſeits einfchließlich, baà Geburts⸗ 
fet Sr. Maj. des Kaifers und enblid) die gewöhnlichen Herbfiferien 
Qv. 1. Auguſt bi& 15. September). Diefe leptern gelten übrigens als 
Ferien nur für die Lefer, keineswegs aber für bie Bibliothefsbeamten, 
indem fte zunächft der jährlichen alfgemeinen Revifion bes wirklich vor: 
handenen Büchervorraths, ben Schlußrechnungen, Berichterftattungen 
u dgl. beftimmt find, auch bie etwaigen Befuche fremder Gaͤſte nicht 
im Geringften behindern 9). 

Mit ber neuen SSeftimmung ber 2ejeftumben faft gleichzeitig *) 
wurben in Bezug auf Benügung ber Bibliothek nachftehende Borfchriften 
erlaffen und im Lefefaale angeheftet: 

1. „Jedermann muß gleich beim Eintritte jede Art Winter, unb 
Sommermantel ablegen, fo wie auch Jebermann verboten ift, Feder⸗ 
meffer und Scheeren mit in das Lefegimmer zu nehmen.“ 

2. „Der eines Buches fid) bedienen will, muß es auf biefe Art 


1) Urfprüngli der Samfag; da jebod) den Audierenden Medicine, Chirur⸗ 
gen und Pharmacenten gerade diefer Tag am deſten zufagt, die Wuflalt ju 
denügen: fo wurde mit Gubd. v. 17. Mai 1821 Dieu der Freitag be 
fimmt. — Die Reinigung der (ámmilidjen Bücher findet aber der Verordnung 
v. 14. Geptember 1826 gemäß zweimal im Jahre Statt. 

2) Gubb. v. 10. Geptb. 1812. 

3) QGubb. v. 2. Nov. 1785. 


140 


verlangen: Er übergibt einem von ben SBibliotpefóbeamten ein Billet, 
worauf ber Rame bes Lefenden unb ber Titel des Buches ftebt; biefer 
gibt fodann bem Begehrenden das verlangte Buch und [egt das Billet 
an bie Stelle des abgängigen Buches.” 

3. „Jeder Lefer muß, bevor er bie Bibliothek verläßt, fein Buch 
bem Bibliothefsbeamten, von bem er es empfangen hat, wieder einhän, 
digen; biefer gibt ihm fodann fein Billet zurüd unb ſtellt ba& Buch in 
fein gehöriges Fach. Colfte Jemand ohne Zurüdnehmung feines Billete 
aus bem Lejezimmer fchleichen, fo muß er ben boppelten Werth bes 
Buches bezahlen. Der Grlag kommt ber Bibliothek zum Beften.“ 

4. „Koftbare und mit großen Kupfertafeln verfehene Bücher 
dürfen nur jenen Lefern gegeben werden, von deren Zuverläffigleit und 
Behutfamfeit man ſchon überzeugt ift." 

5. „Das zuviele Herumblättern, Blatteinbiegen, Bezeichnen ber 
Stellen mit Tinte ober Bleifeder ift aufs fchärffte unterfagt. Sollte 
ein Lefer auch nur von ungefähr ein Buch auf eine oder bie andere Art 
verwüften, follte er eine Kupfertafel oder ein Blatt -zerreißen: fo ift er 
ohne Unterfchieb bec Perfon gleich anzuhalten, und hat nebft Zurüdlaf- 
fung des Buches ben Werth bedfelben zum Vortheile der Bibliothek zu 
bezahlen.” 

6. „Derjenige, welcher Glaͤſer bricht, Seſſel, Tifche ober anbere 
zur Bibliothef gehörige Mobilien befledt, ift verpflichtet, ben verurfachten 
Gdjaben zu erfegen.^ 

7. „Wer nur immer während ber gefeftunben in bem Leſezimmer 
ift, muß das ftrengfte Stillfchweigen beobachten. Sollte Jemand dawider 
fehlen, fo wird er das erftemal ermafnt, das zweitemal aus der Bi⸗ 
bliothef gewiefen und zum brittenmal gar nicht mehr eingelagfen.^ 

8. „Es ift Niemanden erlaubt, unter was immer für einem Bor 
wanbe, ohne Vorwiſſen und Erlaubniß des Bibliothefars ein Buch au? 
ber Bibliothek zu nehmen.” 

9. „Jedermann, bem ein Buch in bie Behaufung geliehen wird, 
ift verpflichtet, bem Bibliothefar einen Schein darüber auszuftellen und 
für bie gute Erhaltung des Buches zu haften. Der Name des Aus- 
leihers ſowohl a(8 ber Titel des ausgelichenen Buches wird fodann 
von bem Bibliothefsferiptor auf ein Billet gefchrieben, welches an bie 
Stelle des audgeliehenen Buches gelegt wird, bamit ber Bibliothefar 


141 


immer wiffen kann, wo das abgängige Buch fel, um auf alle Fälle bie 
notfmenbige Borfehrung zu treffen.“ 

10. „Wenn Jemand aus bem Lefezimmer in bie Bibliothek gehen 
will, oder wenn Fremde bie Bibliothek zu fehen verlangen, fo müffen 
biefe bevor bei bem Bibliothekar gemeldet werden. Wird fobann Jemand 
in bie Bibliothek geführt, fo ift ihm dennoch nicht erlaubt ein Buch aus 
bem Echranfe zu nehmen, fondern ber Bibliothefar, oder ber Gcriptor, 
welchen der Bibliothekar dazu beorbert, Bat nur bem Fremden bie Bücher 
vorzuzeigen unb überhaupt auf alles ein wachfames Auge zu haben, 
damit jeder Unfug verhütet werde.“ 

Den öffentlihen Gebrauch ber Bibliothef nah Maßgabe biefer 
Weifungen unter genaue Veberfiht und firenge Orbnung zu bringen, 
reichte indeß das anfänglich viel zu geringe Amtöperfonal nicht aus. 
Nachdem es aber bem Bibliothekar Ungar gelungen war, ben Beamten, 
fand um 2 Scriptoren zu vermehren P, reichten wieberum bie erlaffenen 
Borfchriften nicht aus, ben mittlerweile unverhältnißmäßig gefteigerten 
Andrang von Lefern und Gefchäften in allen Beziehungen zu berühren, 
und würden ed heutzutage ungleich weniger im Stande fein. Denn 
ungeachtet ber inzwifchen eingetretenen Befchränfungen, welche einerfeits 
den Zöglingen der Elementarfchulen überhaupt, ben Grammatifalfchülern 
ber Gymnaften. insbefondere ben Befuch des 3Bibliotfef&lefefaal8 unter 
fagen *), anbererjeit die Verabfolgung der Romane unb jeder Art blos 
er Unterhaltungsfchriften ftreng verbieten ?), zählt ble Bibliothek bens 
nod) an einem gewöhnlichen Lefetage felten unter 100, an fchulfreien 
Tagen aber aud) an bie 250 Xefer, bie SBrofefforen und Honoratioren, 
welchen bie Nebenabtheilung bed Leſeſaals eingeräumt ift, nicht einges 
rechnet. Unter (odjen Umftänden galt e& denn, unb zwar zunächft für 
bie Verabreichung bec Bibliothefsbücher,, fid) nad) einer Verfahrungs⸗ 
weife umzuſehen, welche bei möglichft fchnellem Vollzug bie wahrfcheinlich 


1) Bis zum 3. 1802 fatte bie Bibliothek nur 2 Geriptoren, von da an aber 
vier, deren bienflältefter den tamen Cuſtoe erblickt. Hofb. v. 13, Gub, 
v. 22. Mär; 1802. 

2) Gubb. v. 18. Juni 1818. 

8) Hofd. v. 26. Wug., Bubd. ». 18. Eept. 1826. — Gegenwärtig (1846) 
werben ben Gtudierenden auf Antrag bes Bibliothefars fogar alle Ueberſehun⸗ 
gen ber alten Claſſiker verweigert. 











142 


größte Sicherftellung verfprad). Die jegt nod) übliche hat Bebürfniß 
und Klugheit vorgezeichnet, Zeit und Erfahrung ihre Vortheilhaftigkeit 
bewährt und fomit die Verpflichtung ihrer Beibehaltung auferlegt. 

Die Arbeitstifhe der 3 Bibliothefsferiptoren unb ber beiden Bi⸗ 
bliotheksdiener find fo geftellt, bag fie eine, bie ganze obere Breite beo 
Leſeſaals einnehmende ununterbrochene Reihe bilden, bie Beamten von 
ben für bie Lefer beflimmten Räumen vollkommen abfchließen, nichts⸗ 
beftuweniger aber bem erftern bie Ueberficht bes Ganzen bergeftalt ger 
währen, bag fie mit Einem Blide fid von ber Art und Weife, wie bie 
ben 2efern anvertrauten Bücher eben benügt und behandelt werben, 
überzeugen fónnen I. 

Ueber alle den Befuchenden verabreichten Bücher wird von einem 
ber Scriptoren ein förmliches Leſeprotokoll geführt. Der Lefer fchreibt 
den Titel des gewünfchten Werkes nebft feinem Namen, Beruf unb 
feiner Wohnung auf einen Empfangfchein, den er einem ber Bibliothefs« 
diener übergibt. Diefer bringt das verlangte Buch und ftellt e ſammt 
bem Revers zum Protokolle fin. Der Protofolift trägt Namen unb 
Charakter des Leſers, ben abgefürzten Titel des Buches (ammt Signatur 
in$ Protokoll ein, bezeichnet ben Empfangfchein des Lefers mit ber 
Nummer, unter welcher berfelde reihefolgend im Protofolle erjcheint, 
Händigt ihm das Buch unb eine biefelbe Protofolsnummer tragende 
Marke ein. Nach geendigtem Gebrauch ftellt der Kefer Buch und Marke 
bem protofollicenden Beamten zurüd, unb erhäft feinen entfprechend 
numerirten Reverd. Ein nad) Entfernung aller Lefer rüdftändiger Em: 
pfangfchein zeugt fofort von der Unreblichkeit bes Ausftellers, welchem 
ohne Verzug nach ber Adreffe nachgeforfcht, gleichzeitig aber für beu 
Fall, als der gefertigte Namen in böfer Abficht verfälfcht fein könnte, 
allen Antiquarbuchhändlern ber Auftrag ertheilt wird, ben -allenfallfigen 
Verkäufer bes vermißten, genau befihriebenen Werkes anzuhalten. Diefe 
einfache Maßnahme genügte faft immer, um bie Wieberauslieferung zu 





1) Ehevor fanden bie Wibeiteti(d)e der Beamten vereinzelt und zerſtreut mitten 
unter den 2efern, unter deren Andrang unb Anprall fie gar oft in ein umers 
quickliches Schaukeln verjegt, nicht felten aber auch mit Schub weiter beförbert 
wurden. Nah mehrfachen Borfiellungen gelang e$ im S3. 1824 einem ber 
SBibliotbefé(criptoten, bie gegenwärtige Auorbnung auf eigene Koften Gexflellen 
zu bürfen. 


143 


erzielen. Die Seltenheit berartiger Verluſte in Vergleich mit frühern 
Zeiten ift übrigens Beweis genug, baf bieje Verfahrungsweiſe nicht 
ohne Wirkſamkeit geblieben: 

Das Recht, bie im Innern ber Bibliothek aufgeftellten Bücher 
Pefufé einer Hiterarifchen Forſchung oder Bearbeitung perfönlih unb 
unmittelbar einzufehen unb zu benügen, kann auf begrünbete& Anfuchen 
nur vom Unterrichtöminifterium ertheilt werben '). 

Ein bem vorigen Ahnliche® Protofell wird über ba6 Ausleihen 
ber Bücher geführt. 

Das Reit, Bihliothefsbücher nad) ber innerhalb Prag, ober in 
der unmittelbaren Nähe gelegenen Behaufung zu nehmen, befaßen in 
ber Regel nur ble Univerfitäts- und Gymnaflalprofefforen, ihre Abjuncten 
unb Euppientn 9. Seit 1828 ift indeß biefe Befugnig auch auf ben 
Borfteher be& Prager erzbifchöflihen Seminärd und befien Zöglinge, 
doch nur unter Dafürhaftung des erftern oder feines Stellvertreters, 
bis zur Errichtung einer eigenen Seminärbibliothef, ausgebehnt. In 
neuefter Zeit ift. biefe Begünftigung noch mehr erweitert und nicht nur 
den Privatdocenten, ben öffentlichen Behörden (gum Amtögebraudh), ben 
Bibliotheksbeamten, ben ordentlichen fowohl, als Hilfs» unb Nebenleh⸗ 
tern ber Realfchulen, fonbern auch, bod) nur gegen Grfag einer Kaution 
von 15 fl., ben Mitgliedern ber Doctorencollegien unb ben immatricul. 
Univerfltätsftudenten eingeräumt. Diefe Gaution haben indeß auch bie» 
jenigen Gíieber der Lehrförper zu leiften, welche feine bleibenden ober 
zeitwelligen Bezüge au& einer öffentlichen Gaffe genießen 9. Außerdem 
wird aud) fonft, zumal wo literarifche Strebniffe im Interefle der Wiſ⸗ 
ſenſchaft befonbere Rüdfichten verdienen, bie bei bem Landeschef ans 
gefuchte Bewilligung Biefür hoͤchft felten verweigert. Die Belchräns 
tungen, welche innerhalb biefer Befugniß alle Berechtigte ohne Unter 
ſchied treffen, beftehen barin, daß Hanbdfchriften, Urkunden, Diplome, 
hoͤchft ſeltene Druckwerke ober febr foftbare Kupferwerke, Wörterbücher 
oder fonftige zum täglichen Nachſchlagen unentbehrlihe Schriften, Zeit» 


1) Miniferialerlaß vom 20. Dec. 1849. 
2) Allerh. Entfliefung v. 30. €ept. 1816. fBrrgl. au Präftbd. v. 21. Dec. 
1811. — Miniſterialerlaß v. 20. Dec. 1849. 


8) 4ofo. v». 6. Bebr., Quib. v. 2. März 1628. Miniſterialerlaß v. 20. Der. 
1849. 


144 


fhriften, belletriftifche Werke, und endlich‘ neu erworbene, zum öffentlis 
hen Gebraud) nod) nicht geeignete Bücher aus ber Bibliothek gar nicht, 
von bändereichen Werfen aber nadj dem Ermefien bes Bibliothefard je 
nur einige Bände zumal verliehen werben !). 

Unter biefen Vorausjegungen fat übrigens jeder Entlehner, nad) 
vorläufigem Ausweis ber Berechtigung und Angabe ber Wohnung, über 
bie verlangten Bücher einen mit eigenhändiger Namensunterfchrift unb 
Angabe des Charakters verfehenen Empfangfchein an bie Bibliothef 
auszuftelen. Diefer wird nun, nachdem ber erpebirende Scriptor nod) 
bie Angabe der Anzahl der Bände, ber Eeiten und ber etwaigen Kupfer: 
tafeln fammt ber vollftändigen Signatur bed Werkes und ber Zeit bed 
Ausleihens Hinzugefügt, fowohl in bem chronologiſchen Ausleih- 
protofolfe, ald aud) in bem nah alphabetifcher Stamenfolge ge» 
führten Repertorium vorgemerft, an ber Rüdfeite mit ber Protokolls⸗ 
nummer bezeichnet, und zur Aufbewahrung ber. gleichartigen Sammlung 
eingereiht, eine abgefürzte Abfchrift desfelben aber in bie Luͤcke des ent⸗ 
lehnten Buches eingeftellt 9%. Gelangt Das Entlehnte zurüd: fo wirb 
in der hiefür beftimmten Rubrif des Ausleihprotofolld ba8 Datum ber 
Ruͤckkehr eingefchrieben, in bem alphabetifchen Regifter bie Nummer bes 
rüdgeftellten Werkes gelöfcht und der Empfangfchein zurüdgegeben. 

Zur häuslichen Benügung der Bibliothefswerfe war fonft für bie 
Profefforen und für bie durch befondere Bewilligung Befugten ein uns 
unterbrochener Zeitraum von 3 Monaten 2), für das erzbifchöfliche Semi⸗ 
nar aber von 6 Wochen zugeftanden, ift aber gegenwärtig ofne Unter- 
ſchied der Entlehner in der Regel auf ble Dauer eines Monats bes 


1) Bräflod. v. 21. Dec. 1811 nad Poffelt’s Antrag v». 20. Der. 1811. — 
Miniſterialerlaß v.'20. Dec. 1849. 

2) Gegenwärtig (1846) werden bie Lüden ber entlehnten Bücher mit eigens 
gezimmerten hölzernen Büchern ausgefüllt; eine am obern Rückenrande einge⸗ 
(djnittene Spalte dient dazu, das Blatt aufzunehmen, welches einem Fähnlein 
ähnlid ben Namen des Entlehners unb des Gutfebnten zur Schau trägt. Die 
hölgerne Vorrichtung mag ſehr zweckmaͤßig fein, nur if ber Zwei nit 
reiht abzufehen. 

3) GiubienBofcoosbect. v. 10, Octob. 1816. — Sonft waren zur uneclápliden 
Nüdftellung jeben Jahrs bie Tegten Tage der Monate Juni und December 
feſtgeſezßt. Gubd. v. 11. April 1813. 


4145 
fhränft 5. WBünfcht ber Entlehner eine Verlängerung: fo Bat er vor 
Ablauf biefec Friſt unter Vorweiſung ber Bücher fid) beffatb zu melden 
unb den Revers batnadj zu erneuern. Den Säumigen werben bie 
ausfändigen Werke fchriftlich ein-, höchftens zweimal abverlangt, ber 
weitere Verzug aber ber Landesbehörbe zur Kenntniß gebracht. — Im 
Salle dringender Benöthigung fann der Bibliothekar ble Binaudgeliebenen 
Bücher auch vor Ablauf ber gefeglichen Friſt zurüdverlangen. — Ver⸗ 
reist ber Entlehner für eine über 8 Tage dauernde Zeit: fo muß er 
ehevor bie entlehnten Bücher zurüdftellen. — Bor Eintritt ber Herbft- 
ferien müjfen aber alle entlefnten Bibliothefsbücher abgeliefert, können 
jedoch nad Zulaß der in biefe Zeit fallenden Revifion bed ganzen 
Bücherfiandes auch für bie Dauer ber ferien wieder finauegegeben 
werben. — Berluft ober Beichäbigung ber entlehnten Bücher ziehen den 
veliftánbigen, vom Bibliothekar zu beftimmenben Erfag nach fi) 9). 

Aus bem Lefes und bem Ausleihprotokolle wirb mit jedem 
Jahresfchluß die Anzahl der im Laufe be& ganzen Jahres im Lefezimmer 
und nad Haufe im Allgemeinen, aus jedem wiflenfchaftlichen Fache 
aber insbefondere verabreichten Bücher ausgezogen und bem alljährig 
der Regierung einzureichenden Berichte über ben Zuftand ber Bibliothek 
In tabellenartigen Weberfichten beigelegt 5). 

Neben biefen, Ordnung und Benügung ber Bibliothek zunaͤchſt 
angehenden Arbeiten bildet ba& Begleiten fremder Säfte burdj die Bis 
bliothefsfäle ein eigenes, unb zwar, vole ſchon ein flüchtiger Ueberblid 
bes Fremdenbuchs, worein jeder Gaft feinen Namen einzufchreiben 
erfucht wird, leicht begreiflich macht, namentlich bie Sommermonate 
hindurch ziemlich ununterbrochenes Geſchaͤft. — 

Die Höchfte Behörde der Bibliothek ift (flatt der bisherigen Stubiens 
bofcommiffton) gegenwärtig bad Minifterium bes Unterrichte. Die 
böhere unmittelbare Leitung war von ber Wiedererrichtung ber Biblios 
tfef an bis zum Jahre 1784 ber Prager Stubiencommiffion, und ind 
befondere bem Präfes derſelben ale Bibliotheföbirector überlafien 9), 


1) Riniflerlalerla v. 20. Dec. 1849. 

2) Minifterialerlaß v. 20. Dee. 1849. 

3) Bibliothelsinftruction, mit Hofd. 9. 23. uli, Gubb. v. 11. Sept. 1825. 

4) Der erfle IBibliotbelébirector war Franz Graf Kinfly;, mit Qofbemilligung 
vom 12. juni 1778 aus ber Stubiencommiffton ausgetreten, hatte er ben Grafen 
fh éinif jum Nachfolger unb die Bibliothek jum legten Director. 


10 








140 


nad) erfolgter Auflöfung biefer Gommiífton ') ber Landesſtelle, in 
neuefter Zeit aber ber. f. f. Statthalterei übertragen. Die befonbere 
unb nächfte Oberaufficht über bie Anftalt führt ber Bibliothefar, bem 
aud) bie nähere allfeitige Verwaltung in Hinſicht ber Beſtimmung ber 
Ankäufe und des ganzen Gefchäftsganges überwiefen if. Der Guftoé 
führt das Amtegefchäftsprotofoll”), welches Kalbjährig der an 
besregierung zur Einficht vorgelegt werben muß, trägt alle bie Bibliothef 
angehenden Berorbnungen .(Generalien) ber höheren, alle Mittheilungen 
und Berhandlungen gleichgeftellter Behörden in bie dafür beftimmten 
Protokolle ein, welche er zugleich mit Realregiſtern zu verfehen Bat, 
und forgt für genaue Ordnung ber ganzen Bibliotheföregiftratur. Die 
übrigen einzelnen Geſchäfte werden von ben brei Scriptoren, deren 
Rang unter fij, bei übrigens gleichen Rechten und Verhaͤlmiſſen, 
sad) ben Jahren ihrer Anftellung bei ber Bibliothek (id richtet, nach 
der jebesmaligen Zutheilung bes Bibliothefars beforgt. Nur in Bezie⸗ 
bung bed ejeprotofolló, als eines wegen übergroßen 2Inbrangó 
von Leſern fehr brüdenben Geſchaͤftes, Bat (id) unter benfelben das be- 
fiimmte, faft gejegfráftige Herfommen gebildet, von Woche zu Woche 
regelmäßig damit abzumechfeln. 

Für ba6 Zus und Abtragen ber Bücher find zwei Bibliotheföbiener, 
zur Helzung des Lefefanled und zur Reinigung aller Räume ift. ein 
Amtsdiener ober Aufwärter angeftellt. 


(6 wäre wohl thöricht fid) verhehlen zu wollen, daß bie Einrich- 
tung, wieviel Gutes nad) Maßgabe der dargebotenen Mittel auch erzielt 
worden fein mag, gleichwohl noch Rüden und Mängel habe, mithin 
nad) mancher Seite bin mandje Berbeflerung zulaffe. 

Einer der bebeutenbften Uebelftände, welcher ben Gang ber Ge. 
fhäfte nicht wenig hemmt unb vor Beftand eines Univerfalfatalogs in 
weit höherem Grade gehemmt hat, iſt bie Serfegung ber Bibliothek als 
eines bodj fein follenden Ganzen in mehrere für fid) beftehente Stand⸗ 
ſchaften, wie bie 3 Kinſky'ſchen Sammlungen, bie Nation albibliothek, 


1) Gubb. v. 4. Suni 1784. 
2) Angeordnet mit Gubd. vom 26. Dec. 1826. 


147 


bie Abfonderung bec Incunabeln unb bec Kupferwerke. Wie⸗ 
viel Zeit mußte ba beim Auffuchen eines einzelnen Werkes mit Nach⸗ 
fhlagen ber Kataloge all biefec ſchweizeriſchen Cantonalfelbſtherrlichkeiten 
verloren geben, um endlich zur Ueberzeugung feines Hierfeins oder Nicht 
hierfeins zu gelangen. Das Suchen ift burd) den Univerfallatalog zwar 
erleichtert, bad Herbeiholen des Zufammengehörigen, aber in unterfchleb- 
lien. GEnifernungen Bertheilten bleibt immerhin, unb zwar unr fo 
empfindlicher erfhwert, als fchon bie Art und Weife, wie ber ganze 
Scheidbungsproceß vor fid) gegangen, bewunderungswerth bafür geforgt 
bat, in bie vielgeftaltige Glleberung auch die beſtmoͤgliche Verwirrung 
einzuflechten. Während einerjeit& von ben, bem einmal gefaßten Plane 
gemäß auszufonbernden Incunabeln, Supferwerlen u. f. f. in allen wif» 
fenfchaftliden Yächern ganze Gruppen ald Reliquien fliehen geblieben, 
mußte anbererfeitS manches feiner Ratur nad) Untrennbare ofneweiteró 
auseinander. So 3. B. mußten einzelne Theile eines unb besfelben 
Werkes, melde nod) vor bec Thorfperre des 15. Jahrh. zur Welt gekom⸗ 
men, in bie Incunabelcolonie wandern, während ihre nadjgebornen Bruͤ⸗ 
ber in ein wiflenichaftlihe® Fach geíd)oben wurden. Go fieht man 
von mehr al6 einem Bildwerke ben fchlichten Tert auf feinem alten 
Fachbrete Hoden, während feine fchönere ober bilbfchöne, aber ges 
fhiedene Hälfte im kleinen Saale jur Schau ausgeſtellt iR. Sogar 
Rationalfchriften, ble man bod) mit einer Art patriotifcher Aengſtlichkeit 
allejammt unter ein ftreng abgeſchloſſenes heimatliches Obbach zufammen- 
zuſchaaren beflifien war, fiebt man Bin unb wieder in ber Qtembe 
herumirren ^). 

Die Grafen Kinſty Haben ber Bibliothel mit ihren Bücherfamms 
lungen ein höchft dankenswerthes Geſchenk gemacht, beffen Werth jeboch 
auf ba6 Doppelte, wo nicht weit höher anzufchlagen füme, wäre bie 
gefonderte Stellung biefer Gabe nicht zur ausdrüdlichen, unabänberlichen 
Bedingung gemacht worben. Kür fid) aufgeftefit bleiben fie doch immer 
mur ein unvollfländiges und lüdenhaftes Einzelne, weil fie, wie alle 
noch fo bedeutende Privatfammlungen, bod) nur in biefem ober jenem 
teiffen(djaftliden Fache vorzüglich fein koͤnnen. Der Gefammtbibliothef 


1) Belege für afl das werden fi in bec Befhreibung von (ebg heraus⸗ 
Rellen. 
10* 


148 


eingeordnet würden fle manche empfindliche Lüde ausgefüllt und durch 
Bervollftändigung und Berftärfung einzelner Abtheilungen Kraft und 
Anfehen bes Ganzen bebeutend gefteigert haben. Dem Namen ber 
großmüthigen Geber ein blelbenbe8 Andenken zu fihern, gab 'e8 bod) 
andere Mittel. Es hätte ja, fo wie es mit ber foftlbaren Schenkung 
ber böhmifchen Stände wirklich gefchehen 5, aufer bem darüber geführ- 
ten eigenen Kataloge aud) noch jedem einzelnen Buche Namen imb 
Wappen ber Schenfer eingezeichnet werben können. 

Aus ähnlichen Gründen können wir auch bie übrigen Sfolirungen, 
namentlich bie von Ungar eingeführte Abfonderung ber febr. umfang 
reichen Rationalbibliothet keineswegs billigen. Ungar's Weuereifer, bie 
Siteratut bes Landes aller Enden und Orten aufzuftöbern und zu einem 
möglichft vollfländigen Ganzen zufammenzutreiben, halten wir banfbar 
in hohen Ehren. Wo aber zum vollftändigen Weberblide berfelben ein 
befonderer Katalog vollfommen ausgereicht haben würde, hätte burch 
eine abgefonderte Aufftellung einem einfeitigen provinciellen Interefle 
bie gemeinfame Einheit des Ganzen nicht geopfert werben follen. — 
Zwar fudt man feit. einigen Jahren biefem unläugbaren Fehlgriffe zu 
begegnen, (d)meift aber wieder auf einen andern Irrweg ab; indem man, 
ohne jebod) die bishin beſtandene Gelbfiftünbigfeit der Rationalbibliothef 
antaften zu wollen, bloß ben neuen Zuwachs berfelben ber Gefammtheit 
auorbnet, und auf biefe Art die liebe Rationalität nicht nur in ber 
alten Spaltung mit dem großen Ganzen unterhält, fondern auch neben- 
bei mit (ifj felbft in fchwefterlicher Uneinigfeit zu leben nöthigt. 

Daß der Seriptor Zimmermann bei Behandlung oder 9Xige 
handlung der Manufcripte manchen Kopf berfelben vorerſt nach feinem 
eigenthümlichen Geſchmack ibealifirt, b. i. zerfragt und zerfleifcht, und in 
biefem Juftanbe erft abconterfeit hat, haben wir fchon berichtet 9. Diefe 
äfthetifche Operation fonnte nothwendig nichts anders zur Wolge haben, 
als ba bie ZTitelcopien ber verflümmelten Originaltitel in gleicher Ver⸗ 
ftümmelung in den Hanbfchriftenfatalog übergegangen, benfelben zu einem 
verfrüppelten, theilweile unbrauchbaren machen mußten. Daß baher 
eine gründliche Revifton ber Hanbfchriften unb eine berichtigende Um» 
arbeitung ihres Kataloge, wobei man freilich bie Titel ber verftüms 





1) Bergl. ©. 102. 
2) Berg, €. 123 fgg. 


149 


melten Manuferipte aus den Werken felbft wird zufammenfegen müflen, 
dringende, unabweisbare Nothwenbdigkeit ift, wird wohl Niemand in 
Zweifel ziehen. 

Sparen ift Löblih. Es gibt aber aud) unjeitige und übelberedj, 
nete Erſparniſſe, welche ber Anftalt und ihren Zwecken ‚mehr fchäblich 
als erfprießlich find. Dahin dürfte wohl bie neuzeitige Erſparniß gehös 
ven, welche bie Bibliothef dadurch erzielt, bag fie ble Literaturzeitungen, 
wiffenfchaftliche Jahrbücher unb Zeitfchriften von irgend einer Lefegefell- 
haft ſehr wohlfeil einhandelt, aber nicht eher al& nad) beendetem Um⸗ 
fauf, b. i. nad) Jahresfrift bezieht; mithin Diejenigen Literaturfreunbde 
und Gelehrte, welche ben Einfall haben bie jüngften Neuigfeiten ber 
Iiterarifchen Welt friſchweg durchzumuſtern, erfuchen muß, ihre Wißbegierbe 
auf das nächftfolgende Jahr gefálligft zu verfchieben Y. — Dahin bürfte 
vielleicht aud) der Gewinn gehören, ben bie Bibliothek bamit zu machen 
glaubt, bag fie namentlich Yreieremplare, welche geheftet eingeliefert 
werben, ohneweiters aufftellen unb der Benüsung freigeben läßt, um 
nur ben Ginbanb zu erfparen, ober vielmehr um nur berichten zu 
fónnen, dem Fonde etwas erfpart zu haben. 

Die Grundwurzel biefec und ähnlicher Auswüchfe mag wohl zus 
meift in ber feltfamen Anomalie liegen, ba8 felt ber Reugeftaltung bec 
Univerfitätöbibliothef bie Stelle ber Bibliothefare faft ohne Ausnahme 
Männern zu Theil geworden ift, welche, wenn auch bier unb ba mit 
einem Stüd Theorie verfehen, burdjaus ohne alle, bod) wohl nur burdj 
eine lange Beichäftigung mit ber Gadje felbft mögliche Praxis 9) Ihre 
bibliographiſchen Studien, wenn ja überhaupt, erft bann angefangen 
baben, nachdem fie ben Amtseid ber Meifter bereits abgelegt hatten. 


1) Diefer Mißſtand if nun durch ben Minifterialerlaß v. 20. Dec. 1849 behoben, 
demzufolge die Zeitfhriften, um bie Benützung berfelben nicht zu lange aufzus 
halten, ben Leſern noch vor bem ordentlichen Ginbinden, etwa Deftweife oder 
font wie cartenirt, verabfolgt, den Mitgliedern der Lehrförper, der gelehrten 
Geſellſchaften aber unmittelbar nad ihrem Erſcheinen wo möglich in einem 
von dem allgem. gejeíaale abgefonderten Locale zur alfogleihen Durchſicht bes 
tet. gehalten werben follen. 

„Die Bibliothekswiſſenſchaft laͤßt fid) fo wenig wie jebe andere Grfafrungto 
wiſſenſchaft a priori eingeben ober einnehmen, unb bie Grfaftung, bie uns in 
biefet bloß prafti(djen Wiſſenſchaft unterrichten fol, darf feine kurze Erfahrvng 
fein — pflegte SBibliotpefar Boffelt ſelbſt wehmüthig auszurufen. 


— 








150 


Diefe „Meifters Lehrjahre“ mußte bie Bibliothek immer, wenn auch bald 
mehr bald minder theuer bezahlen, wofür bie Belege eben nicht gar 
 erbaulid) find. — Um feine Unzulänglichfeit zu verhülfen fuchte ein jeber 
je nad feiner Individualität &dj einen andern Borhang zu weben. 
Prochaska verhielt fid durchaus paſſiv, ließ alle& gehen und hängen 
wie ed mochte, um nur feine fchlimmen Blößen zu geben. War ein 
Geſchaͤftsgang unvermeiblich, [o that er, was alle Lahmen tfun, er fab 
fij unter feinen Beamten nach einer Lrüde um, unb fand am bem 
Euftos Müller eine fehr tüchtige, an ber er zum Baume mancher 
Grfenntnig hätte Binfen fónnen. Aber bie Srüden find von Haus aus 
etwas unbequem und flörfam und plaudern, menn auch fonft nichts, 
bod) ble Lahmheit des Trägers aus. Das fand SB. ärgerlih und warf 
aud) die Krüde weg. Bartholotti, em unruhig ‚bewegliches Weſen, 
fuchte feine Unfähigkeit Hinter großthuende Kleinkraͤmerei zu verfteden. 
Bon der Sucht der Gefchäftigfeit, von der Eitelfeit des Alleinmachens 
und Befehlens wie befefien, verzehrte er bie Zeit in dem kleinlichſten 
Treiben, ber nuglofeften Wichtigthuerei ohne Plan unb Ziel, ohne alle 
tiefere SBebeutung in fi; mühte fd) ab in raftlofem Schwingen von 
Seuerrüberm, ble in nichts eingreifen, nichts zünden unb nichts in Be⸗ 
wegung bringen, al8 Staub, Wind und Eitelfeiten. Poſſelt fonnte 
mit bem beften Willen, unb bei übrigens trefflichem Erwerbe in ber 
Theorie, aus Mangel an prafti(d anfchaulicher Senntnig unb Gewanbt- 
beit in der Handhabung feines Geſchaͤftskreiſes über Tactlofigfeit unb 
einigen Eonfufionsfram nicht hinaus !). 

Die Leitung der Bibliothek (dofiegt nothwendig aud) bie Leitung 
der Bibliotheksbeamten in fid). Sollen biefe fid) berjelbem gerne und 
vertrauendvoll fingeben: fo ift wohl unerläßlich, daß bie Vorfteher ben 
von ihnen zu Leitenden wirklich auch in bem Maße geiftig überlegen 
feien, wie e8 für dieſes Berhältniß ber Leitung erfordert wird. 
In welche Stellung zu ben Subalternen geräth aber ein Vorfteher, bem 
ein entfchiedenes geiſtiges Uebergewicht fehlt, ber fid) auf feine Beamten 
blindlings verlaffen, wohl gar Parole und Infpiration von ihnen em- 
pfangen muß? Woher (oll ihm Anfehen, Muth unb Zuverficht kommen, 
beren er nothwendig bebarf, um nöthigenfall® gegen einen nachläffigen 


1) Ran wolle die Schilderung der „Bibliothefare” vergleichen. 


151 


ober eigenfinnigen Beamten offen und feft aufzutreten und ihn an feine 
Bricht zurüdzumweifen? Erlaubt er fid) Rügen, wo er entjchleben Beſſeres 
einſieht: fo ftelit man ihm, wie es SBojfelt feitend bed Mannes vom 
Fache ber (djarfen Mefler Y nur zu oft. unb zu grell erfahren mußte *), 
bie Frage entgegen: Mit welcher innern Berechtigung er, der fid) bod) 
mit den Bibliothefsgefchäften früherhin gar nicht, und fpäter nicht viel 
mehr befchäftigt hat, (i ble Oberaufſicht unb bie entfcheidende Stimme 
über bie Verhältniffe unb bie Arbeiten ber Beamten, bie ben größern 
Theil ihres Lebens ber praftifchen Bibliographie gewidmet haben, ans 
mafen wolle. Sut er e8 aber, wie Bartholotti getban, bloß um 
zu zeigen, daß ihm als Jupiter das Wettern gut zu Gefichte ftehe, fo 
muß er Berunglimpfungen und Spottgefächter über fid) ergehen laſſen. 
Und fo bleibt gewöhnlich faft nichts anderes übrig, al8 fich in fein Zelt 
zurückzuziehen, zu unterfchreiben, was andere gefchrieben haben, übrigens 
aber ben Wind über bie Stoppel wehen unb ben lieben Herrgott fchal- 
ten und walten zu laflen, wie es ihm gefällt. 

Welchen Einfluß [oll endlich auf bie Beamten bie regelmäßig wie; 
berfehrende Erfahrung üben, daß bisher nod) Fein einziger Bibliothefar 
aus ihrer Mitte gewählt worden ift! — Die Bibliographie, fofern ihr 
ganzes Gefchäft nichts betrifft als tobte Bücher, ift bei all ihrer Unent- 
behrlichkeit an fi ein fo untergeorbneteó , und die vielen Kenntniſſe 
unb Aufopferungen, bie fie erheiicht, fo wenig fofnenbe& Studium, bag 
e8 wohl unter 100 Menfchen faum Einen geben wird, ber unmittelbar 
in bem Geiftigen biefes Gefchäftes Hinlängliche Triebfräfte für einen 
nie erfaftenden Eifer in feinem Berufe fühlen, unb fid) ganz mabhaͤn⸗ 
gig von allen äußern Zweden lediglih an dem ibealen Vergnügen ber 
ununterbrochenen derartigen Arbeit vollfommen entſchaͤdigt betrachten 
folte. Welche Triebkräfte ſtehen aber hier bem Subalternen zur Seite? 


1) Vergl ©. 124. 

2) Ns Boffelt gegen Ende des S. 1824 dem mit. der Alphabetiſirung bes 
Univerfalfataloge etwas lau befdhäftigten Beamten 3. in einem Tone, bet 
zwiſchen Scherz und Verweisé die Mitte halten follte, bie Bemerkung machte, 
daß der Aufbau des Alphabets bod) gar zu langfam vorwärts ſchreite, gab 
ihm dieſer in Gegenwart vieler Umftehenden zur Antwort: „Daun bin i$ 
vielleiht auf dem reiten Wege zu einer guten Baumeiſterſtelle. Denn Sie 
Herr Bibliothekar find zum Baufünftler ernannt worden, ohne je irgend einen 
Plan entworfen, ober irgend etwas gebaut zu haben.” 


152 


— 400 fl. Gehalt. — Immerhin. Des jungen. Mannes Beruföfreu- 
bigfeit laͤßt fid) von der fchmalen Gegenwart nidjt beirren, wenn ihm 
nur eine freundliche Zukunft entgegenlacht, wenn er nur barauf rechnen 
fann, baf nad) Maßgabe einer ehrenhaften Dienftleiftung ihm ein Gm» 
porfteigen in befiere Berhältnifie gefichert, für fein Alter unb feine Fa⸗ 
milie geforgt ig. — Und welche Ausficht bietet ihm bie Zukunft? Dei 
treuer Pflichterfüllung ein geregelte Auffteigen in bie 500, enblid 
600 fL, unb bann fällt ber Vorhang. Und wenn nun der arme 3e: 
amte aus ber fletigen Wiederkehr der Thatfache zu der verzagenden 
Ueberzgeugung gezwungen wird, bag auf bem Baume, ben er, wenn mit 
nod) fo großer Anftrengung, wenn fogar mit anerkannter Auszeichnung 
treu, redlich und forgfam gewartet und gepflegt, ber obere Zweig bod 
nur für fremde Vögel grüne i), bann ift e$ zwar nicht recht, aber ers 
Märlih ift e8, wenn jeber Wunfe Geift, ber dem Hoffenden aus ber 
Berufsarbeit noch aufbligt, in Bangigfeit, Muthlofigfeit, tiefe, unaus⸗ 
gleihbare Berftimmung und endlich in Theilnahmlofigkeit an ben In⸗ 
terefien ber Anftalt verpufft. Dann ift e$ aud) erflärlich, bag bie ſub⸗ 
alternen Bibliothefsbeamten ihre Zeit und Kraft nebenbei anderen 
Zweigen zumenben, cenfiren, vecenfiren, redigiren, einca[fiten; wohl gar, 
wie ed auch nicht an Belegen fehlt, zu Nebenerwerben ihre Zuflucht 
nehmen, welche mit bem ftaatóümtlidjen Nimbus etwas grell contrafti- 
ren. — Zu 9tug und Frommen faun e$ ber Bibliothek keineswegs ges 
reichen, wenn ihre arbeitenden Kräfte in ben zur Erholung beftimmten 
Stunden aufs Reue angefpannt, verzehrt und aufgerieben werben , um 
vielleicht mit einer Ummwendung ber Zeiten ihre endliche Erholung in 
ben Amtsftunden zu fuchen. 

Billige Fremde, felbft bie am höhere Anforderungen gemófnten, 


1) Als während ber vorlehten Erledigung ber Bibliothekarſtelle einflußreiche 
Sreunbe deu Brafen A. v. 3., einen Mann von großen Talenten, vielfeitiger 
Bildung und hoher Ehrenhaftigfeit, zu bereden fudjten, fidj barum zu bewerben, 
gab er zur Antwort: et würde, wenn er aud) auf eine befondere Gunft bes 
Glückes podeu fónnte, bie Uebernahme eines ihm font in vieler Hinficht 
wünfdenswerthen Amtes, bem aber nach feiner vollen llebergeugung jeber ber 
Bibliotheksbeamteu duch Vorſtudien, langjágrige Erfahrung, Uebung und 
Dienflleiftung weit mehr, als er, gemadjen wäre, mithin auch ungleich ges 
tedjtere Anſprüche darauf Hätte, unmöglich mit feinem Gewiflen in Ginflang 
zu Bringen wiſſen. 





158 


haben ber Prager Bibliothek viel Gutes, ſelbſt Borzügliches nachgefagt. 
Unfreitig würden fle. beflen mehr finden, wenn bie Dinge günftiget 
ſtünden, ald fie in mandjer Beziehung eben ftehen. 


Bibliothekare. 


Die erſten Cuſtoden oder Bibliothekare *), welche bie Leitung ber 
neubergeftellten Univerfitätsbibliothek gleichzeitig und bei übrigens ganz 
gleichen Vorrechten gemeinfchaftlih übernommen, aber nur wenige Zeit 
geführt Hatten, waren: Carl Maria Eharuel, Grjefuit unb bis 
dahin Bibliothekar der Jefuitenbibliothet im Clementinum, als erfter, 
und Samuel Mende, vordem Vorfteher ber neuen Earoliner Biblio⸗ 
tet, als zweiter Bibliothefar. — Ueber die Lebens unb Amtöverhälts 
niffe berfefben ig bei ber Gefchichte ihrer frühern Anftalten das Nöthige 
mitgetheilt worden 9). 

An bie Stelle des am 30. Nov. 1779 verftorbenen Charuel fam 


Raphael Ungar, geboren zu Saaz in Böhmen am 12. April 
1743. Nach beendigten Gymnaftalftudien trat er im S. 1759 in bas 
Prager Prämonftratenferfiift Strabof, wo er feit. 1770 über bie 
Bihliothef unb das Münzcabinet bed Stiftes einige Jahre hindurch bie 
Aufiicht führte. Mit Hofb. v. 20. October 1780 ift er „In Betracht 
feiner Gelehrfamfeit unb vorzüglich In Bibliotheks: und numismatifchen 
Gegenfländen befitenber Kenntniß, unb bag er bereit nügliche und 
vielen Beifall erhaltene Schriften in Drud gegeben habe”, mit einem 
Gehalt von 400 fl., mit Hofd. v. 18. Nov. 1783 auf 700 fl. erhöht, 
zum erften Bibliothefar, ober wie damals bie Bibliothekare abwechfelnd 
auch genannt wurden, zum erften Cuſtos ber Prager Univerfitätsbiblios 
thef ernannt worden. —- Im J. 1788 trat er mit Hofbewilligung unb 
Genehmigung bed Prager Eonfiftoriums, ohne eigentliche Auflöfung ber 
Gelübbe, vielmehr bloß in Bezug auf Kleidung unb Lebensweiſe außer 
Bafb der regulirten Gemeinde, in ben Weltpriefterfiand über, zugleich 
Ratt bes bisherigen Klofternamens feinen Taufnamen Carl wiederauf- 


1) Eigentlich Gufoben; denn der Titel Bibliothekar wurde ihnen wur aus ger 
felliger Höflichkeit beigelegt. 
2) Berg. ©. 55 unb 64. 


154 


nebmenb. — Mit Hofb. e. 20. April 1792 war er mit bem Titel eines 
fai(. Raths dem Prager Stubienconfeß als Referent in Bibliothefsange- 
legenheiten beigegeben, und farb am 14. Juli 1807 am Schlagfluß. — 
Ungar war einer der tüchtigften Köpfe, eignete fi zu jeber 
Arbeit, welcher Art fie auch (ei, und hatte hinfichtlich der Leichtigkeit im 
Arbeiten und der geiftigen Gewandtheit wenige feines Gleichen. Bor 
feinen Rachfolgern hatte er (don dadurch einen unermeßlichen Borfprung, 
baf er mit einer nod) auffteigenben Entfaltung ber Beiftesfraft, und 
einem Körper von Granit, zugleich aus der mehrjährigen Schule, wenn 
gleih nur einer Privatbibliothef, doch einer ber ausgezeichnetſten und 
umfangreicäften, nicht nur eine bedeutende praftifche Grundlage, fonbern, 
was von hoher Wichtigkeit ift, aud) eine aus bem längern Umgang 
mit ber Sache felbft eingefogene Neigung dafür mitgebracht hatte Mit 
biefen fhäpbaren Einlagen ift er in eine Menge felten wiederkehrender, 
für feine weitere Ausbildung höchſt fruchtbarer Verhältniffe, wie fie bie 
Steugeftattung einer großen Bibliothek überhaupt, bie Uebernahme, Sons 
derung, Prüfung u. dgl. der zahlreichen Klofterbibliothefen insbefondere 
herbeigeführt haben, mitten hinein geftellt, zu Studien und Unterfuchuns 
gen unmwillfürlich hingegogen, zu Ergebnifien und Einfichten geführt 
worden, bie fid) aus Feiner Theorie lernen laffen. Mitten in folchem, 
lange fortgefegtem Bauen und Ginreigen und Wiederaufbauen läßt fid) 
bie Kunft freilich fo recht eigentlih einüben. — Aber, wie gefagt, 
Ungar fatte auch (don von ber Natur ein fo vorzugsmweifes Gefchid 
zu aller Praris, eine fo lebendige Phantafte unb geiftvolle Beweglichkeit 
überfommen, bag er wohl jedem Berufsfelde gute Ernte abgervonnen 
haben würde. Er fand fid) überall zurecht, wußte alles zu bewältigen 
unb zurecht zu legen, unb zwar ohne fichtbaren Zwang; ganz leicht unb 
ungefucht mußten fich ihm bie geringften Umftände orbnen unb fügen, 
bie er zu irgend einer Begünftigung ber Anftaft für geeignet erachtete. 
Indefien mug man aber ja nicht glauben, daß U. trot biefer 
Vorzüge (don damals ein fertiger Meifter war, als er gleichwohl ben 
Meifterftuhl eingenommen Hatte. Beileibe nit. Er machte feine Lehr⸗ 
jahre fchneller, geiftreicher, aber machen mußte er fie bod; fie laſſen fid) 
nun einmal nicht überhüpfen. Und aus den früheren Stadien betfelben 
fam hier und ba eine ganz artige Zeche nachgehinft, welche bie 8i 
bliothef bod) auch wieber bezahlen mußte. Bei der Sonbderung ber 
Klofterbücher 4. 3B. it Ungars noch ungeübtem Blide mand) unerfeg- 


155 


liches Kleinod entichlüpft unb unter bec Maculatur in alle Welt ge 
wandert, Zur Zeit feiner höhern Ausbildung fat er, wie Tarquinius 
bie fobilinifchen Bücher, um hohen Preis und als Glüd wieder zu 
erwerben getzachtet, was früher von der angefuchten Gunft ber Berhälts 
nife geboten kurzſichtig verfchmäht worben it. 

Der zweite Bibliothelar Bartholotti, Ungars Amtögenoffe, 
Bat nicht nur ben Entwurf bes leptern zur Einrichtung der 3Bibliotfef 
tabeln zu müflen geglaubt, ſondern benfelbem fogar Amtlich befchuldigt, 
bag er das theologifche Fach mit überwiegender Vorliebe begünftige. 
G6 war jebenfallá unrecht, feinen Collega einer öffentlichen Rüge zu 
unterwerfen, ftatt das Beſſere auf bem collegialifdoem Wege zu verfuchen. 
Unrichtig war inbeg, unferer bereit !) ausgefprochenen Meinung nadj, 
die Befchultigung nicht, wenngleich Bartholotti das Richtige nur 
blindlinge getroffen haben mochte. Aus einer befondern Liebe ober 
Vorliebe für das theologifche Fach ging febod) Ungars Verfahren 
nicht hervor. Mit gutem Gewifien fonnte fein Argfter Keind ihm feine 
fonberlich Leidenfchaftliche Neigung zur Theologie nadj(agen, inbem er 
im Gegentbeil ſtets bemüht war, bie Bande, ble ihn daran feflelten, fo 
weit zu lodern, ald es nur immer, angelen wollte. Aber ein, man 
(elite glauben eingeborener Trieb nad) Gompletirung war es, ber ihn, 
wie (don feine a. a. D. angeführte Rechtfertigung nicht undeutlich 
darauf hinweist, dermaßen beherrfchte, daß ihn alle® Unvollftändige, 
Lückenhafte wie ein Gräuel anzugrinfen fchien. Und welches Wad) Hätte 
ihm wohl in diefer Beziehung eine fchnellere und genügendere Befriedi⸗ 
gung verfprechen follen, wenn nicht eben ba6 am reichften ausgeflattete, 
bes wenigften Nachſchubs bedürftige theologifhe? Wenn bie Mittel 
mit feinen Wünfchen gleichen Schritt gehalten hätten, er würde in feb 
nem einzigen Sade bie geringfle Lüde gebulbet haben. — Aus biejem 
nie cubenben Triebe ift wohl aud) fein wunberbar fchneller Aufbau einer 
Stationalbibliotgef zu erklären. Sobald er dazu eine, wiewohl unfchein- 
bare Unterlage aus den Klofterbüchern beijammen hatte, ruhte er aud) 
nimmer, bi6 ein möglichft vollſtaͤndiges Ganze vor ihm fland. Daß 
unb warum wir aber bie gefonberte Etellung biefer Bibliothek für einen 
Fehlgriff Halten, haben wir gelegentlich bemerkt *). 


1) Bergl. €. 95, 96. 
2) Bergl. ©. 148. 


158 


Sich ber Weberlegenheit unb Kraft bewußt, war U. in Amtsſachen 
fehr firenge, ofne jebod) minder gerecht zu fein, ofne ber Selbſtſtaͤndig⸗ 
feit und Wreifinnigfeit feiner Beamten im Geringften nahe zu treten. 
Mas immer von Bedeutung oder Wichtigkeit für bie Anftalt vorkommen 
mochte, beſchloß und unternahm er nie, ohne in einer gemeinfchaftlicden 
Eonferenz ihre Anfichten einzuholen unb bie befiern gebührend anzuer- 
fennen. Und wer feine Achtung ober vertrautere Freundſchaft fid) zu 
erwerben gewußt, der fonnte auch auf feine Treue bis zur Aufopferung 
des eigenen Bortheild mit Zuverficht rechnen. 

Ungar's Berdienfte um bie Anftalt find fo zahlreich, bag es ſchwer 
hält, fte in einen kurzen Ueberblid zufammenzufaflen, indem bie ganze 
jebige Geftaltung der Bibliothek unftreitig auf feinen Einfichten unb 
. feinen Bemühmgen berußt. Seine Nachfolger haben alles in bem beften 
Gange, ober bod) fo vorbereitet vorgefunden, und daran, wenn aud) 
bier unb ba zu rühren gefucht, bod) wefentlich fo wenig zu beffern ges 
wußt , daß bie zeitherige Kortführung nur als ein nothwendiges Wort» 
fehreiten des bereits Gingeleiteten erfcheint. Und bod) war alf ba$, 
was er geleiftet, nicht mächtig genug ihn gegen die Berbächtigumg fei» 
ner amtlichen Tugend zu fhügen. Man fat fid) eine geraume Zeit 
mit bem unheimlichen Gerüchte herumgetragen, welches fogar jet nod) 
in manden Stimmen Nachhall findet, Ungar Babe einen aus bem 
aufgehobenen Sazawer Stifte an die Bibliothef gelangten, höchft foft; 
baren SBergamentcober mit Malereien, worin bie Gefchichte, bie Status 
ten, Privilegien u. f. w. bes Kloſters in flavonifcher Sprache nieber- 
gefchrieben geweſen fein follen, für eigene Rechnung um 1000 ober 
mehr Ducaten nach Dresden verkauft, von woher das Buch nad) Ruß⸗ 
land gewanbert (ei. 

Ungar führte ein Tagebuch, bem er mitunter Heimlichfeiten fo 
zarter Ratur anvertraut hatte, bag ihm daran gelegen fein mußte, fie 
frember Reugierbe entzogen zu fehen. Aber was in Betreff ber Saza- 
wer Handichrift aud) nur entfernt eine Vermuthung gegen oder für ihn 
begründen fónnte, findet fid barin nicht vor *). Daraus, bag er darin 


1) Bergl ©. 129. Note. 

2) 3d Tann Bier nidjt unerwähnt laffen, baß bie liebevolle Bereitwilligkeit, mit 
weldher der ehrwärbige Guftos G. Fiſcher, ber beinahe bie ganze Geſchichte 
der Bibliothek mit durchgelebt, meine gegenwärtige Arbeit unterſtüht hat, zu 


157 


eingefteht, einft einen bereit aufgeftellten, an fid) zwar werthlofen aber 
fód)ft feltenen Kalender an einen Ruſſen um drei Ducaten verkauft, 
ben Handel aber fogfeid) ber Regierung angezeigt und basfelbe Buch 
um ein Geringes wieder herbeigefchafft zu Haben, läßt fid) noch nichts 
Haltbares folgern. Die Zugkraft von 3, und bie von 1000 muß be» 
fanntermagen, oder fanm bod) unftreitig ganz verfchieden wirken. — 
Wir find ganz und gar nicht geneigt, bem alten Geflüfter unfer Ohr 
guyuneigen, vielmehr den etwaigen Grund des unliebfamen Gerüchte fo 
zu erflären: Der „Codex Sazaviensis* mag in ber That, und zwar 
in ber ganzen von vielen Zeitgenofien bewunderten und nachderhand 
gefchilderten Pracht und Herrlichkeit eriftitt haben. Statt aber, wie 
er Hätte follen, nad) ber Aufhebung des Kloſters bec Univerfitätsbibliothef 
überliefert zu werben, Tann er ja unterfchlagen und von ber unreblichen 
Hand wirklich aud) verfauft worben fein. Daß alle Klofterbücher ohne 
* Ausnahme ber Bibliothek eingeliefert werben follten, war allgemein be» 
kannt; das jeweilige unb eben nicht feltene Unterfchlagen berfelben ") 
aber fam nicht leicht zur allgemeinen Kenntniß. Und fo fann es benn 
gefchehen fein, bag das Gerücht allerdings eine wahre Thatfache, aber 
nicht den wahren Thäter aufgegriffen habe. — Indeſſen ift e& immerhin 
Petrübenb genug, wenn man bei Männern in foldjen Stellungen aud) 
nur bie Möglichkeit voraudfegen mag, fid) burd) Ducaten von ihrer 
Pflicht abſeits Inden zu laflen. 

Ungar fchrieb außer einer afabem. und einigen theologifchen Reben, 
welche verfchollen find, mehrere fchägenswerthe Auffäbe für die Abs 
Banblungen ber böhm. Gefellfchaft ber Wiſſenſchaften, ale: 

Gedanken von bem Zuftande der Schulen unb ber fat. Literatur 
in Böhmen vor Errichtung ber hohen Schule zu Prag. Prag, 1784, 8. 

Berfuch einer Gefchichte der SBi&liotgefen in Böhmen (Abhandl. 
1785). 
Allgemeine böhm. Bibliothek. Prag, 1786, 8., ble leider unbe⸗ 


meinen banfbarften Grinnerungen gehört. Er hat mir nit nur aus Ungar's 
S&agebudje bie 9totijen , welche die Bibliothek angehen, abſchriftlich mitgetheilt, 
fondern au über Bieles, was bie Urkunden im Dunkel geloffen , namentli 
über einzelne Lebens: unb Amtsverhaͤltniſſe ber frühern Bibliothelare, mündliche 
Aufſchluſſe und Bemerkungen ertheilt. 

1) Vergl. ©. 84. 


158 


endigt blieb und bloß bie Abtheilung ber bófm. Bibeln unb ber einzel- 
nen Theile des alten unb neuen Teſtaments umfaßt. 

Befonders großes Verdienſt um bie Gefchichte ber vaterlänbifchen 
Literatur erwarb fid Ungar burch bie friti(de Bearbeitung unb Heraus⸗ 
gabe von Balbin's Bohemia docta, Pragae, 1776—80, 8. 3 Bände, 
welche, fo wie bie böhm. Bibliothek, fehr felten zu werben anfängt. — 


Johann Nep. Bartholotti, im 3. 1730 in Ungarn geboren, 
wo er in ben Baulanerorben getreten, in bemíelben eine Zeit lang bie 
Thomiſtiſche Philofophie gelehrt Hat. Nach bet Aufhebung feines Klo⸗ 
ſters erfcheint er a[8 Profefior ber Dogmatik zuerft in Wiener⸗Neuſtadt, 
dann im Gón. Im 3. 1782 ift er endlich mittelft Hofd. v. 14. April 
mit Beibehalt feines bisherigen Gehalts von jährl. 300 fl. an bie Stelle 
bes im 3. 1781 verflorbenen Mende bem Bibliothefar Ungar zur 
Seite al& 2ter Euftos oder Bibliothefar ernannt worden, „um“, wie 
e$ im Decrete heißt, „zu Auseinanderflaubung unb Inordnungbringung 
ber allba in vielen Kiften vorhandenen Duplicate verwendet zu werden.“ 
Er ftarb in Prag am 15. Dec. 1788. 

Bartholotti fcheint faum zu bem „Auseinanderklauben“ ; 9t 
fhweige denn zum £rbnen, wie überhaupt zu gar nichtd getaugt zu 
haben, als etwa diejenige Etelle in der Bibliothek auszufüllen, bie ein 
Stein im Yluße einnimmt, ber zu nichts anderem ba flet, als bet 
Störung willen. Da würde eó ihm aud) gar nicht fchlecht geftanben 
haben, etwas befcheibenere Segel aufzuziehen, als er wirklich ^ getan. 
Denn fein erſtes Amtsgefchäft ging dahin, Ungar's für bie Einrichtung 
der Bibliothek entworfenen Plan zu befritteln, und ihn einer ungebührs 
lichen Parteinahme für das theologiſche Zach zu zeihen "). 

B. war immer ber erjte, inımer ber legte auf ber Bibliothek, und 
immer ungewöhnlich vüfrig, fo bag man ihm weit eher Mebermaß a(6 
Mangel an Eifer unb Thätigkeit zur Laft legen fonnte. Aber welche 
Thätigfeit! In einer regellojen Haft des Rutjchfiebers trippelte er auf 
und ab, machte nach Art gewifler Gefchöpfe jeden Gang zehnmal, ben 
er nur einmal zu machen brauchte, fing alles an, um nichts zu beenden. 
Go oft ihn bie unendliche Wortbemegung in die unmittelbare Rähe bet 
Beamten brachte, blätterte er balb in ben Satalogen, bald in ben Pros 





1) Bergl. €. 95, 96, 155. 


159 


tefolfen ober fonft in irgend welchem Buche, um hinter ben Blättern 
auf die Arbeitstifche der Scriptoren hinüberzufchielen unb einige Mißtöne 
zum Lärmfchlagen aufzufangen. Dieſes Lärmfchlagen hatte bie Gewohn- 
heit zu feinem Wohlbefinden fo nöthig gemacht, bag, wenn ifm gerabe 
Fein annehmbarer Grund dazu in ben Wurf fommen wollte, er einen 
improviſirte, unb nicht felten Bücher von ihren beftimmten Standorten 
wegnafm, fie verftellte ober verftedte, um Hinterdrein den Mißſtand fo 
ſchwer ald möglich auf bie Schultern ber Beamten abzulaben. — Zog 
er jezuweilen bie ihm ausbrüdlich zugewiefenen Duplicate an bie Tages- 
ordnung, (o waren ihm bie hölzernen Bulte viel zu materiell, als bag 
et fid) ihrer bei einem fo geiftreichen Gefchäfte Hätte bebienen mögen. 
Er ließ einen Bibliothefsdiener, oder ben Heizer vortreten, unb bet mußte 
ibm mit auögeftredten Armen ben ſchweren aufgefchlagenen Yolianten 
fo lange vor bie Augen finfalten, bis feiner außerorbdentlichen Faͤhigkeit 
bie Löfung ber großen Aufgabe gelungen war, eine Titelcopie zu verfaffen. 

Mit einem folhen Bandwurm von Lappalien glaubte B. nicht 
nur der Welt bie Augen auszuwiſchen, ſondern fuchte unb brachte e$ 
wirflih aud) dahin, fid) felbft damit über bie eigene Bedeutungslofigfeit 
auf eine fo bewunderungswuͤrdige Weife zu täufchen, daß er fid) am 
Ende ald Ertract und Inder aller hohen und höchften Ideen und Leis 
Rungen erídjien, und von feiner Wichtigkeit und gänzlichen Unentbehr- 
lidjfeit bucchdrungen bie arme Bibliothek im Voraus bebauerte, „wenn 
fie nimmer einen Cäfar hat.” Diefe befcheidene Meinung hätte ihm zu 
einer großen Beruhigung dienen können, wenn nur irgend Jemand fie 
bätte mit ihm theilen wollen. Da bieß aber nicht gefchah, vielmehr aus 
allen möglichen Merkzeichen alles, nur feine ehrfurchtövolle Bewunde⸗ 
rung, wie er glaubte erwarten zu dürfen, zu erfennen war: fo plagte 
ihn ber Kitzel fid) fefbft in Scene zu fegen, um ber undanfbaren Welt 
wenigftens in einem fíeinen Mufterftüde gehörig vor Augen zu legen, 
welche Kronen bem Berbienfte gebühren. Sobald er nämlich bie Bi- 
bliothef betrat, unb das that er wie gefagt immer ber erfte, beftieg ex 
feinen erhabenen Amtsftuhl, der, wie Cromwell's Prachtfefiel, auf einer 
Erhöhung von 3 Fuß fand, um in granbiofer Würde bie Huldigungen, 
welche bie anfommenben Blbliotheksdiener und ber Heizer in veguláret 
Ordnung unb mit ber feierlichen Regelmäßigfeit eines Automaten an 
den Stufen des Amtsthrons berfniren mußten, entweder Tauts unb 
regungslos, oder mis einem lurzen mürrtichen Knurren entgegenzunehmen. 


160 


Unmittelbar vor bem Amtsſchluß nahm er biefelbe oberhercliche Stellung 
wieder auf, um badfelbe Manöver an fid) wiederholen zu laflen. Er 
machte unterfchiebliche Verſuche, aud) bie Scriptoren für biefe feierlichen 
Aufzüge anzuwerben; allein bieje befaßen Selbftverläugnung ober Selbſt⸗ 
achtung genug, um auf bieje Ehre zu verzichten '). — Man fleht, wie 
leicht e& einem menfchlichen Wejen wird, dem Froſche in der Fabel bis 
zum Zerplatzen nachzuahmen. 

Da B. für fein ungeheures Bebürfniß, die Bühne der Welt mit 
feinem Namen auszufüllen, bei Lebzeiten Feine fonberliche Befriedigung 
gefunden Hatte: [o verfuchte er einen Anlauf über das Grab hinaus 
unb hinterließ ein Teftament unb ein Epitaphium, wodurch ex allerdings 
mehr als in feinem ganzen Leben von fij reden machte; übrigens aber 
fer. unent(djieben ließ, ob ber Philofoph ober ber Rarr mehr Antheil 
daran hatte. 

In bem Teftamente vermacht er einem Schaffner 2 fL, baf et 
ifm einen Wachholderſtrauch aufó Grab fege; bem älteften unb zugleich 
Armften Priefter 2 fl. für eine Mefie, bie aber al6 Dankopfer gelefen 
werden folle; benn in jeder andern Beziehung verlafle er fid auf Got⸗ 
te Güte. Seinem Teftamentvolljieher trägt er auf, nod) einige bittere, 
gegen alte Gegner aufgefegte Schriften bruden zu faffen, u. dgl. Zeugs mehr. 

B. Bat fid) in ben Wahn verrannt, an bem Scheitern feiner 
Plane, bie doch eigentlich Hätten alle gelingen müffen, fel lediglich ber 
Neid unb bie Lieblofigkeit der dummen boshaften Seelen fdjulb, von 
benen e8 im ber Welt wimmele, fo wie überhaupt das ganze Menſchen⸗ 
gefchlecht nur Eine große Verſchwoͤrung gegen ihn fei. Diefe Ueber- 
zeugung ber Nachwelt einzufchärfen, war folgendes Epitaphium bevüfen: 

Hic jacet 
Ignorantiae, Superstitionis 
Intollerantiae "Vina obonensis 
nec non 
Cabbalistici victima naturalismi 
et Jesuitismi 
Bartholozzius 
Exprofessor, Excensor, Expaulanus, 


Exbibliothecarius et Exhomo 
A. MDCCLXXXVII aet. LVIIL ®) 


1) Ungears handſchriftl. Notizen (Tagebuch), und bes Euflos Fiſcher münds 
lide Mittheilungen. 
2) Bergl, Jenaer Liter, Beitung, Jahrg. 1789, Intelligenzblatt Nr, 3. 


161 


Unter mehreren fefe mittelmäßigen Schriften theologifchen Inhalts, 
welche 3B. herausgegeben hatte, machte folgende Abhandlung um bes 
zeitgemäßen Gegenſtandes willen einige Augenblide von fid) veben: 

„Iractatus de Tolerantia cum theologica, tum politica recep- 

tarum in Imperio Rom. Religionum.^ Viennae, 1782. 8. 


Sauftin Prochaska, am 13, Sánec 1749 zu Neupaka in Boͤh⸗ 
men geboren, ſtudierte bie Humaniora theils bei ben Eiftercienfern zu 
Gruͤſſau in Schleften, theils bei bem Sefulten in Gitfchin, unb trat nad) 
ben zu Prag beenbigten philof. Studien im I. 1767 in den Paulaner- 
otben, wo er an dem gelehrten Orbensbruder Kortunat Durich einen 
trefflichen Lehrer und Freund gefunden hatte. Er felbft [a6 im Orden 
über die Theologie. Rad ber Aufhebung bes Klofterd erhielt er das 
Amt eines Büchercenfors, bann dad Directorat über die Prager Oymnaflen, 
und wurbe enblih im J. 1807 mittel Hofd. v. 9. Nov. mit einem 
Gehalte von 1200 fl. und freier Wohnung an bie Stelle des verſtor⸗ 
benen Ungar zum Univerfitätsbibliotgefar und zugleich zum Director 
fämmtlicher Gymnafien Boͤhmens ernannt. Da feit Bariholotti’s 
Tode bie Stelle eines zweiten Bibliothefard aufgehört fatte, fo if ihm 
ber bisherige Scriptor I. Müller mit 800 fl. Gehalt als Cuſtos beis 
gegeben worden. Prochaska flarb am 2. December 1809 plöplich am 
Nervenſchlag. 

Die ausgezeichneten Verdienſte dieſes Mannes um die Wiſſenſchaft 
uͤberhaupt und um die vaterlaͤndiſche Literatur insbeſondere ſind ſtets 
mit einer fo allgemeinen Anerkennung gewürbigt worden, bag bie Er⸗ 
innerung daran aud) jegt noch wenigftend in Böhmen feiner Auffrifchung 
bedarf. Er mar ohne Frage ein vielfach gebildeter fehr gelehrter Mann, 
ein geiftreicher Schriftfteller und geacdhteter Stubienbivector, kurz alles, 
nur fein Bibliothefar. Damit wollen wir jeboch keineswegs ben 
Lorbeer antaften, der das gelehrte Haupt des trefflichen Schriftftellers 
fhmüdt. Alle Welt weiß es doch, baf man nicht überall zu Haufe 
fein fann, bag einem unb bemfelben Manne Vorzüge in einem fehr 
hohen Grade zufommen fönnen, während ihm andere ganz unb gar 
fehlen. Ganz und gar gefehlt Haben im aber von Anfang bi6 zu 
Ende feiner allerdings furzen Amtirung aud) bie allererften Elemente 
einer bibliographifchen Bildung, wofür flatt mehrfacher Belege uns ge» 
nügen fol, fpäter eine einzige Thatfacke zum Beweiſe anzuführen, welche 

it 





162 


zugleich des Bibliothekars Verhältnis zu felnem leitenden unb vorberei- 
tenben. Freunde, dem Guftoó Müller, zu bezeichnen geeignet ijt. 

Es fällt immer (djmer unb auf bem Sefrpunfte bes Lebens um 
fo fchwerer, fd) in einem ganz neuen Secuféfreife heimifch zu machen, 
für welchen man aus feinem frühen Wirken eine nur entfernte ober 
gat feine Rorm mitgebracht hat. Unmöglih war ed inbeg Prochaska's 
hellem, an liter. Senntnifjen reichem Geifte nicht, fi mit einiger Anftrens 
gung für fein neues Feld wenigſtens einen gewifien Anflug von Geſchick 
anzueignen. Im Gefühle beà Hohen Alters fcheint ihm aber felbft bec 
entferntefte Berfuch dazu faum mehr bec Mühe werth, ober überhaupt 
viel zu fpät gebünft zu haben. Und jo jog er es lieber vor unter 
allerhand durchſichtigen Borwänden unb Bertröftungen, „was unb wies 
viel er einft für bie Bibliothef thun wollte, wenn ihm einmal ble ſchwere 
Bürde ber Gymnaftalbirectión abgenommen fein würde“, allen Bibliotheks⸗ 
gefchäften jo befutfam aus bem Wege zu geben, ald es mur immer 
möglih war. Bel unabweislichen Beranlaffungen, von welchen eine 
perjóntidje Amtshandlung unzertrennli war, mußte der Vorſteher fid) 
bequemen, bei feinem Guftoó ein wenig in bie Schule zu gehen, um fich 
„ein für das augenblidliche Beduͤrfniß zweddienliches Darlehen von Gin» 
Achten und Anfichten vorfixeden zu laflen. 

Eine (olde Borfchule war es denn auch, welche Pr. wenige Tage 
vor feinem Tode im Innern ber Bibliothek mit feinem Freunde Müller 
durchzumachen begriffen war, und gegen ben legten unter anbetem fein 
Mißfallen geäußert hatte, ein für Böhmen fo wichtiges Werk, wie bie 
„Vita & Acta J. Hussi^ in bet Nationalbibliothet zu vermiflen. 
Statt aller Entgegnung bob ber Guftoó dad Buch aus bem betreffenden 
Wade heraus und legte es dem Bibliothelar vor. Durch biefe fumme, 
unabweisbare Widerlegung fchon etwas verftimmt, unb wie immer hoͤchſt 
beforgt, jebe Blöße felbft Angefichts bes Freundes zu bemänteln, beftanb 
ber Bibliothefar auf der Behauptung, bad Werl müßte im Kataloge 
entweder gar nicht, ober unter einem durchaus verfehlten Stichworte 
eingetragen fein, weil er es fonft nach wicderholtem Suchen hätte fuv 
ben müflen. Nachdem Müller den Katalog aufgeichlagen und das 
fraglidje Werk unter bem Schlagworte „Vita“ nachgewiejen hatte, brach 
Pr. immer empfindlicher in einen ungemefienen Tadel einer berlei &ata- 
Iogifirung aus, fleif unb feft darauf beharrend, Daß „Hussi“ als bae 
einzig richtige Stichwort Hätte gewählt werden follen, wogegen bet 


163 


Cuſtos natürlich infofern, als ug nicht Verfafler, fondern Gegenftanb 
der Schrift war, feierlichſt protefliren mußte. Das Hins und Wider 
reden führte immer größere Unruhe und allmälig bie feftigfte Aufregung 
herbei; Prochaska's Ehrgeiz fühlte fid) endlich an ber ſchwächſten unb 
daher verwunbbarften Seite dermaßen verfegt, bag er lieber ble lang» 
bewährte Freundſchaft in bie Luft fprengen als capitulicen wollte, unb 
auch von biejem Augenblide an ben bisherigen Freund alle Wirkungen 
bes bitterkten Hafles fühlen ließ. Der Tod gönnte ihm jebod) nur 
wenige Tage, .bieje feines Herzens unwuͤrdige Leidenfchaft zu hegen '). 
Da fid) vernünftigerweije nicht annehmen läßt, Pr. fel beim Antritt 
feines Amtes fich einer höhern bibliographifchen Einficht bewußt gewe⸗ 
fen, als er, wie wir gefehen haben, am Ende feiner Laufbahn an ben 
Tag gelegt Bat: fo follte man meinen, wie [eife unb befcheiden er aufs 
getreten fein möge, um in biefer Beziehung lieber unbemerft zu bleiben. 
Aber nein. Gerade hier glaubte er bem Borgänger Bartholotti nadj» 
ahmen ju müflen und trat (don unterm 15. Yebr. 1808 mit einem 
Berichte auf, in welchem er fid) über Mangelhaftigfeit und Unbrauch⸗ 
barfeit der vorgefundenen Sataloge in den bitterſten Tabel ergo. Die 
Erledigung ?) hat ihm ben guten Rath; gegeben, ex folle das Ding Tum 
befier machen, unb an eine vollftànbige Umarbeitung ber gerügten Ka⸗ 
taloge unverzüglid Hand anlegen. Das Umarbeiten und Beflermachen 
fat in ben amtlichen Berichten pflichtichulbigk Riefenfchritte getan, 
aber in ber Wirflichfeit auch nicht ben minbegen Anfag genommen. 
Unter Prochaska's zahlreichen Schriften zeichnet fid ba& unter 
bem Titel „De secularibus liberalium artiam in Bohemia ei Moravia 
fatis commentarius.^ Pragae, 1782, 8. befannte Werf auf das ehren⸗ 
volte aus. Es flellt aus ber Literaturgefchichte Böhmens und Maͤh⸗ 
rend das Erheblichfte nach der Zeitfolge geordnet, fury und gründlich 
unb in einer reinen lat. Schreibart bar. Auch in feinen nunmehr ſchon 
felten getoordenen „Miscellaneen ber bófm. unb mähr. Literatur, feltes 
ner Werke unb verfchiedener Hanbfchriften”, Prag, 1784-85, 8. find 
treffliche liter. Notizen niedergelegt. Ueberdieß hat Pr. auf bie Wieder⸗ 
herſtellung ber cedjifden Literatur ungemein fráftig und wohlthätig ein» 
gewirkt, theils durch kritiſche Bearbeitung und Herausgabe altböhm. 


1) Rüsb[. Mittheilung bes Augen⸗ und Ohrenzeugen Guflce Fiſcher. 
2) Gubd. v. 20. Juni 1808. 


11* 


164 


Werke, wie 3. 3B. ber Chronik Dalimils, Pulkawa's u. a., theils unb 
vorzüglich als UWeberfeger, namentlich burd) bie neue Meberfegung ber 
Bibel für Katholiten aus der Bulgata mit Comment. Prag, 1804, 8. 
2 Baͤnde. 


Nah Prochaska's Tobe ift bie zeitweilige Verwaltung ber Bis 
bliothek bem praftifch gebildeten, thätigen unb gewandten Euftos S. 99. 
Müller übertragen worden, ber fihon ben Bibliothefar Ungar in 
Krankheits⸗ unb fonftigen Berhinderungsfällen vertreten, unter Bros 
djaéfa aber nicht nur bie Gefchäfte, fondern auch ben Bibliothelar ges 
führt Hatte 5. 


Franz Boffelt war im zy. 1753 zu Krakau in Böhmen geboren. 
Nach Beendigung ber Univerfitätsftubien wibmete er ben beften Theil 
feiner Jahre unb. Kräfte der Erziehung der jungen Grafen CSofep unb 
Zohann) von Wallis, welden er fpäterhin in verfchiedene entfernte 
Lande ald Retfegefährter gefolgt war. Nach feiner Ruͤckkehr lebte er als 
Privatgelehrter in Prag, bió er mit Hofd. v. 30. Mai 1810 „in Rüds 
Acht auf feine ausgebreiteten und für einen Bibliothefar vorzüglich ges 
eigneten Kenntniſſe“ zum Borfteher ber Bibliothef ernannt wurbe. Gr 
Rarb am 16. Iäner 1825. 

Boffelt war, wie fid) etwa ein Phrenologe Außern würde, mit 
einer fehr vollftändigen Entwidelung ber Gebächtniforgane verfehen, 
aber ohne fonderliches Hervortreten der höhern Seelenthätigfeiten. Er 
befaß auégebreitete Kenntniffe in ber Gefchichte, Geographie, Natur⸗ 
geſchichte und felbft in ber PHilofophie, ſoviel fid davon burd) Das 
bloße Gebächtnig aneignen läßt. Sm bet Linguiftif fuchte er aber ſeines 
Gleichen; denn nicht nur: bie gebildeten Sprachen Europas, aud) eine 
bebeutende Anzahl ber außereuropäifchen hatte er in feiner SRad)t. — 
Bei all biefer im Gebächtniffe aufgefpeicherten Maſſe von Gelehrfamteit 
war et gleihwohl als Bibliothekar nicht auf feinem Plage und eben 
deßhalb auch ein beflagenswerther Mann. Denn er hatte bie Wichtig: 


1) €ubfüutionégefalt findet bei ber Bibliothek nicht Statt; dagegen iR aber 
bem Guftos Müller für die 9monatlidje Amteführung mit Hofd. v. 21. De 
cember 1810 eine Belohnung von 300 fl. zugeflanden worden. Prot. 1l. 


8. feg. 


165 


feit feines Berufs klar erfannt, zugleih aber aud) bie Unmöglichkeit 
benfelben vollgenügenb zu erfüllen eingefehen 5 und biefe Grfenntnig 
wurde ihm zu einer nie verfiegenden Duelle bes Unmuthes und ber 
Innern Zerrifienheit. 

Poffelt kann Teineswegs nachgefagt werben, er Habe nad) bem 
Beifpiele feines Vorgängers den Berufögeihäften gegenüber ble Rolle 
eines bloßen Zufchauers mit gefreugten. Händen fpielen wollen. Im 
Gegentheil, er firengte alle noch verfügbare Kraft beharrlih an, fid) 
mit ben Kenntuiffen feines Berufs fo fchnell ald es fid immer thun 
ließ auszurüften. Auch ift es ihm in ber That in einem hohen Maße 
gelungen; aber leider faum einen Schritt über bie Theorie hinaus. 
Was ben praftifchen Bibliothefar allein bilden kann, bec wirkliche, laͤn⸗ 
gere und audgebehntere Verkehr mit der Sache fefbft, in welchen ihn 
feine Berufsthätigfeit verfegt, ba& fonnte einem Manne, bem nicht etwa 
bie Blüthe bed Lebens zu welfen, fonbern bie Lebenskraft felbft (don 
zu verlöfhen begann, bem eine beharrliche Kraͤnklichkeit faum über eine 
Stunde bed Tags auf ber Bibliothek zu verweilen geftattete, ungeachtet 
bes veblichften Willens und Bemühens nimmermehr zugänglich werben. 
Diefes Mißverhaͤltniß zwifchen Wiffen und Können erflärt es benn 
aud, wie mandje an fid) treffliche bibliographifche Anfichten und Plane, 
fobald er fie mit der ungeübten ſchwachen Hand ins praftifche Leben 
einzuführen verfuchte, unterwegs nicht felten gerade zum Gegentheil fei 
ner Abficht werben, wohl gar als Mißgeburten in bie Außenwelt treten 
fonnten. Diefe praftifche Unbeholfenheit war es denn auch, ble ben 
alten Mann (donungéfojem Tadel, mitunter fogar empörenden Verun⸗ 
glimpfungen von Seite eines ober bed andern Beamten, bem er fi 
anfangs vertrauenb übet(affen mußte, Häufig blefgegeben hatte *). Das 
durch wurde das peinliche Gefühl feines ohnehin felbftbewußten linge» 
nügens in bem Maße gefteigert, bag er enblich alles Selbfivertrauens 
baar, in einer ängftlich mißtrauiſchen Schüchternheit befangen, fid) fogar 
fürchtete, Ixgend eine Meinung auégufpreden, um fid nur bem Tadel 
zu entziehen, ber ihn, wie ex erwartete, ficher treffen würde. 

Unter folchen Umftänden mat von Poſſelt's ftillbefcheidenen, 
immer ceblid)en aber allerwärt6 niebergebrüdten Mühen wenig, jebenfalle 


1) Bergl €. 149. Note. 
2) Vergl. €. 150. Note 


166 


weit weniger zu erwarten, als er dennoch geleiftet hatte. Seiner um: 
fichtigen, wohlberechneten Auswahl verbankt ‘bie Anftalt einen großen 
Theil. ihres gediegenften Zuwachſes; ex fat nad) einer zeitgemäßen lm: 
arbeitung von 14 Fachkatalogen den alphabetifchen Univerfalfatalog 
ind Leben gerufen, mit eigener Hand einen trefflichen fyftematifchen 
Katalog über dad Fach ber Linguiftif verfaßt und mehrere tfeif& bie 
jährliche Revifton, tfeiló bie Verleihung unb Benuͤtzung ber Bibliotheks, 
wetfe betreffende, von ber Klugheit unb ben Zeitverhältnifien gebotene 
Maßregeln eingeführt. Auch haben feine Borfchläge auf bie Erhöhimg 
ber Bibliotheksdotation ben ent(d)iebenften Einfluß geübt H. 

Hat man für bie Schwächen dieſes mehr beflagend» als tadelns⸗ 
werten Mannes ein gar fo gutes Auge gehabt: fo hätte man benm 
bod) aud) feinem unbebenflich redlichen Willen und feiner, wiewohl durch 
bie Umftände [efe beengten, nichtsbeftoweniger eifrigen Thätigfeit bie 
gebührende Anerkennung nicht verweigern follen. 

Gegen Ende bes Jahres 1824 ift gegen 5B. eine Denunciation 
von einem Manne eingebracht worden, ber eine etwas leibenfchaftliche 
Borliebe für bie Bibliothefarftele, unb in Folge davon eine unwider⸗ 
ftehliche Neigung gehegt zu haben fcheint, den Inhaber berjelbem über 
Borb zu werfen. Die Maſſe vorfäglicher Lügen — denn man hat nicht 
eine Spur von rechtlihem Beweis ober nur von anmähernder Wahr- 
fcheinlichkeit beizubringen vermocht —, weldje in biejer Klage mit einer 
unübertrefflichen Kedheit zufammengetragen worben, läßt fid) in folgende 
Lernpunkte zufammenzieben: „Poſſelt's unbändige Sinnlichkeit — völlige 
Ignoranz im bihliographiichen Fache — Bevortheilung bes Bibliotheks⸗ 
fonbe.^ _ 

Dem erften Slagepunfte hätte P. weiter nichts als feinen Ge; 
burtöbrief unb feine fleche, alterögraue, verwitterte Jammergeftalt, bem 
zweiten aber fein Anftelungsbecret, wo es ausdrüdlih heißt: „in 
KRüdficht feiner ausgebreiteten unb für einen Bibliothekar 
vorzüglich geeigneten Kenntniffe” 5, entgegenzuhalten gebraucht. 
Was ben dritten SBunft betrifft, fo war 93. als ein retlicher Mann von 
der firengften Sparfamfeit, fo wie in feinem eigenen, ebenjo unb nod 
mehr in bem Haushalte der Bibliothek über allen Zweifel hinaus all- 


— — 





3) Bergl. SS. 95. 97. (gg. 131 fag. 
2) Bergl. ©. 227. 


167 


gemein befannt. Der Kläger konnte nun allerdings feine menfchens 
freunbfidjen Gründe haben, diefe allgemein befannte Thatfache zu ignos 
tiren. Aber fihon aus Selbfiliebe Hätte er nicht überfehen follen, bag 
bei der eingeführten Art und Weife, wie mit ben Bibliothefögelbern 
gebahrt wird, bem Bibliothelar irgend ein derartiges Vebergreifen ohne 
Wiſſen, und folglich ohne Mitſchuld des übrigen wiffenfchaftlichen Amts⸗ 
perfonale, zu welchem ber Here Angeber, dem Himmel fel e8 geflagt, 
bed) auch mit gehörte, ganz und gar unmöglich war; mithin ber aue 
bem Hinterhalte gefchleuberte Giftpfell auch bie Amtögenofien unb ben 
übrigens erfahrenen zunftmäßigen Schügen felbft hätte mittreffen müffen. 

9((6 Poffelt Hierüber zur Verantwortung vorgefaben wurbe unb 
fogar, nad) einer nahezu 15jáfrigen Oberleitung ber Univerfitätsbibliothek, 
ein bibliographifches (ramen ablegen follte: da wirkte ble ungeheuere 
Seelenpein, die er in. biefem Augenblide erleiden mußte, auf feinen 
ohnehin morfchen Körper fo gewaltfam ein, daß ec fid) vom Berhöre 
nur mit fódjfler Noth bis ins nádjfle Privathaus fchleppen Tonnte, 
von ba in feine Behaufung gebracht werben mußte, wo ec nach einigen 
Tagen ein Opfer des verfehlten Berufs verfchied. 

Moffelt gab anonym heraus: „Apobemik, ober die Kun zu 
reifen.” Leipzig bei Brodhaus, 1795. 8. 2 Thelle; wunb hinterließ in 
SRanu(cript ein ungeheuer großes fprachvergleichendes Wert, welches 
unbezweifelt feine eigentliche Lebensarbeit gemefen war. Die Grundlage 
bes Ganzen bilbet bie „Geſchichte des verlorenen Sohnes" in ben ges 
bildeten Sprachen Europas, unb ben vorzüglichfien außereuropälfchen 
bargeftellt, und am biefec wird burch eine fortlaufende Fritifche Verglei⸗ 
Kung dad Gemeinjame, Achnliche und Unterfcheidende zwifchen all blefen 
Sprachen entwidelt und nachgewieſen 9. 

Nah Poffelt!’d Tode übernahm ber Cuſtos Gar Fiſcher bie 
geitweilige Leitung und Verwaltung ber Anftalt *), ohne von feinen 
bisherigen Arbeiten aud) nur den geringften Antheil abzugeben, unb 
führte biefefóe bis zum Amtsantritte des neuernannten Bibllothekars 
(10. Roy. 1828) mit einem nie erfchlaffenden Eifer, mit foviel Sad; 
fenntnig, Umfiht und Gewandtheit, tag der zeitweilige Bibliothefar ben 


4) Sn weſſen SBefg diefe merkwürdige Handſchrift nad des Werfaflere Tode gelaugt 
fei, zu ermitteln, hat fid) Schreiber diefes bisher vergeblid bemüht. 
2) Mit Gubernialaufttag vom 19. Jäner 1825. 


168 


Gufto$ unb ber Gufto8 den Bibliothekar nicht im minbeften vermiflen 
ließ. Das war übrigens von einem Manne, der feine amtliche Lauf- 
bahn nicht von oben begann, fondern von der unterften Stufe herauf I 
in raſtlos unermüblicher Thätigkeit durchgemacht, ber lange vot ber 
Leitung fremder Kräfte feine eigenen, wie bie alten Athleten, an ben 
verfchiedenften Laften bed Berufs tüchtig geübt unb geftählt hatte, faum 
anberó zu erwarten. Aber zu verwundern war es immerhin, woher et 
neben bem ftehenden Doppelgefchäfte noch jo viel Zeit, bei bem hohen 
Alter nod) fo viel Kraft gewinnen fonnte, eine in biefe Zeit fallende 
außergewöhnliche, durch verwidelte Umftänbe fehr ausgedehnte und burch 
zahlreiche Hemmungen in Einzelnheiten Außerft erfchwerte Bücherauction, 
wobei er nur von einem Scriptor unterflüßt werden fonnte, mufterhaft 
vorzubereiten und (1827) zu Ende zu führen. Eine fo ungewöhnliche 
Thatkraft war nur möglich bei der außerordentlichen Uebung, einem 
ebenfo außerorbentlichen Gebächtniffe, der gemeflenften Eintheilung ber 
Zeit und einer unverwüftlicden Ge[unbbeit, wie fif alle biefe Eigen» 
(daftem bei Fiſcher beifammen fanden ?). 


Anton Spirk, Dortor der Philofophie, geboren am 18. Jäner 
1787 zu Sobietig in Böhmen, erhielt nad) Beendigung feiner theild in 
ber Schweiz, theild in Italien gemachten philof. unb theolog. Studien 
mittelft Hofd. v. 27. Rov. 1815 bie Lehrkanzel ber italienifhen Sprache 
und Literatur an ber Prager Hochſchule, mit Hofd. v. 23. Juni 1828 
bie Bibliothefarftelle und ftatb am 23, Mai 1847. 

Als Lehrer ber ital. Sprache war Sp. ganz auf feinem Plage, 
bildete tüchtige Schüler heran und hatte fid) einer ungetrübten Anerken⸗ 


1) Wifdet trat im S. 1785 als Bibliotheksdiener ins Amt. 

2) Statt der bei ber Bibliothek nicht üblidjen Gubftitutionsgebähr erhielt Fiſcher 
mittel Hof. v. 24. Hornung 1829 eine Remuneration von 500 fl. unb in 
Anerkennung feiner verbienftreidjen , weit über die gemöhnlidhe Altersperiobe 
fettgefegten Amtsthätigkeit mittelft Hofd. v. 30. Jäner 1834 eine Perfonals 
zulage von jährl. 200 fl. — Der rüflige Greis tauerte in feinem, ihm zum 
Lebensbebürfniß gewordenen Amte wader aus, nicht bie Gebrechlichkeit ihn 
dazu unfähig machte, ſondern ber Tob ihn davon erlöſste. Denn bie Krifle, 
mit weldher nad) feinem 59. Dienſt- uub 87. Lebensjahre fein Dafein am 
22. Zäner 1844 endete, war faft bie einzige Krankheit, weldhe er im ganzen 
Leben zu erbulden fatte, 


169 


nung feiner erfolgreihen Wirkſamkeit zu erfreum. Als Bibliothekar 
mußte er fij auf eine ununterbrochene Reihe von Schwierigkeiten ges 
fat machen. Denn er betrat nie verfuchte, faum mehr al8 von Hören« 
fagen bekannte Bahnen, auf benen er gleichwohl felbftvertrauend vorans 
zugehen firebte; unb ba waren mande Irrgänge unvermeiblih. Währ 
renb auf biefen unficheren Pfaden fein Blick nach irgend einem Lorbers 
blättchen emporfchaute, fließen feine Wüfe gegen Stod unb Stein und 
geriethen emblich unter Dornen, beren tiefeindringlichen Etichen er lange 
vor ber natürlichen Grenze des menfchlichen Lebens erliegen mußte. 

Sp. Bat einen Realfatalog angelegt unb fij damit ein dankens⸗ 
werihes Berdienft um bie Bibliothef erworben. — Er gab einige Sàünb; 
chen italienifcher Ueberfegungsübungen heraus, fchrieb für ble „Defterr. 
Literaturblätter" einen Abriß der Bihliothefögefchichte unb beforgte in 
Gemein(djaft mit Dr. Anton Dittrich bie Herausgabe ber „Statuta 
universitatis Pragensis.“ 


Gegenwärtiges Bibliotheksperſonale. 


Bibliothekar: Here Joſeph Gafatjt. 
Cuſtos: Friedrich Dambeck. 
Scriptoren: Rudolph Glaſer. 
P. Franz Bezdeka. 
Anton Zeidler (wohnt am Tummelplatz 
Ar. G. 81—1). 

Bibl. Diener: , — Sofann Wie. 

Joſeph Leyer. 
Hausmeiſter: „Jooſeph Fiſcher. 
Bibl. Heizer: „ Franz Wiedemann. 
Mit Ausnahme des dritten Scriptors wohnt das geſammte Bi⸗ 

bliotheksperſonale im Clementinum, Altſtadt Nr. C. 190. 


- "7 -* 3 


Bweite Abtheilung. 


Beſchreibung. 


Die Prager Univerſitaͤtsbibliothek nimmt einen Theil des Ele 
mentinumé ein. Diefes in der alten Stabt nahe ber Brüde gelegene 
ehemalige Iefuitencollegium ift nächft der fünigl. Burg unftreitig Das 
umfangreichfte Baumerf der Hauptflabt; denn es ſchließt nebft der Bis 
bliothef bie Hörfäle ber theologifchen unb ber philofophifchen Yacultät, 
das geiftlihe Alumnat, ein Gymnaflum, bie Sternwarte, bie Afabemie 
der bildenden Künfte, zwei Kirchen, eine Buchdruderei unb zahlreiche 
Wohnungen in feinen Mauern ein. Die Größe des Ganzen laßt fid) 
wohl aus bem Umfange, der eine ſolche Maſſe von SSeftanbtfeifen unb 
Beflimmungen eingrenzt, aber auch (don baraus ermeflen, daß bie 
räumliche Ausdehnung, welche ber Niefenbau einnimmt, einft außer 
drei Kirchen ein Dominicanerflofter, 7 Pläpe, 2 Glaffen, 32 Häufer und 
2 Gärten inne hatte. Diefe ganze Häufermaffe hieß nach ihrer Abge⸗ 
fchloffenheit vor Alters „Oftrom“ (InfeD. Auf bem Grunde biefex 
Infel, in deren Bereiche ihnen Ferdinand I. (1555) das ehemalige Do⸗ 
minicanerflofter mit ber St. Clemenskirche (daher Elementinum) gefchentt 
hatte, erbauten bie Jefuiten (1653) ihr großartige Collegium, und an 
ber öftlichen Seite besfelben im I. 1722 ihren prachtvollen Bücherfaal, 
welcher nach ber Aufhebung bed Orbend (1773) zur Aufnadme ber 
neugeftalteten Univerfitätsbibliothef beftimmt wurde. Durch ben fpätern 
von bem erweiterten Bebürfnifie gebotenen Anſchluß von 12 anderen, 
tem großen Saal theils umfchließenden, tbeifó demfelben parallel laufen» 


171 


ben, durchweg miteinander in Verbindung flehenden Räumen hat bie 
neue Anftalt nicht nur einen Gefammtbeftand von 2 Sälen, 3 langen 
Kloftergängen, 7 Zimmern unb einem Lefefaal, worin gegenwärtig (Enbe 
April 1851) 109.880 Bände Drudwerfe und 7662 Hanbdfchriften aufs 
bewahrt und benügt werben, fondern auch bie gefällige, der ganzen 
Einrichtung überaus günftige Geftalt eined Tänglichen Vierecks ges 
wonnen P. 

Gleich beim Eintritt in ba8 Gebäude durch ba$ gegen Often 
nad bem Marienplape zu liegende Thor über bie zur rechten anb 
emporfteigende Haupttreppe in das erfte Stodwerf gelangt, wird man 
rechts gewendet bed durch eine Aufichrift bezeichneten Eingangs in bie 


Bibliothek gewahr, welcher zunächft in ein Feines Vorzimmer und aue 
diefem in ben 


fefefaal 


führt. — Diefer große, leider nicht fehr nach Vitruv's Anflcht *) gele⸗ 
gene Saal zerfällt in zwei durch hohe Rundbogen gefchiedene, mit bins 
teichender Anzahl von Tifchen, Stühlen, Pulten und Schreibzeugen 
verfehene Abtheilungen. In ber größern, zunächft für ble Studierenden 
beftimmten Abthellung ftehen zugleich laͤngs ber ganzen rüdffeitigen Wand, 
bem Univerfalfatalog in regelmäßiger Ordnung zur Seite gereiht, bie 
fammtlichen Kachfataloge *) und andere Verzeichniſſe als unentbehrlicher 
Rachfchlageapparat bem drei Scriptoren zur Hand, weldhe hier, durch 
die gefchloffene Reihe ihrer unb ber Arbeitötifche der beiden Bibliothek» 
diener von ben Lefern abgefchieden, ihre Amtsgefchäfte beforgen. In 
der Heinern, wenngleich im 3. 1838 um ein Drittheil erweiterten, ben 
Brofefforen und ben Honoratioren zugewiefenen Abtheilung arbeitet zus 
gleich der Bibliothekar und ber Cuſtos. 

Bon hier aus in bie innen Räume ber Bibliothek eingeführt, 
wird man gunádjft zur Linken gewenbet burd) ben Anblid ber großarti⸗ 
gen Pracht, in welcher ber 


1) Bergl. €. 86. Rote. — ©. aud) den anliegenden Grunbriß bes Bibl. ; Geb. 

2) ,Bibliothecae in orientem spectare debent, Usus enim matutinum postulet 
lumen. * 

8) Bergl. €. 130—135. 





172 
große Saal (A) 


fid) darftelit, angenehm überrafcht ). Ueber den beiden Eingängen unb 
den gegenfeitigen Ausgängen beójelben fieht man größere, ben B. Ignaz, 
ben f. Xaver unb bie Evangeliften Johann und Lucas barftellenbe 
Delgemälde, fo wie über bem Aufgange zur Galerie ein trefflich in Del 
gemafte& lebensgroßes Bildnis Gr. Maj. bes Kaiferd Franz prangen. 
Im VBordergrunde des Mittelraumes ift ein cofoffaler. (6' im Durch⸗ 
mefler) marmorartig begypster Erdglobus von Joſ. Phliger 5, unb 
auf bem entgegengefegten Ende eine große, in burchbrochener Arbeit 
aus Kupfer gefertigte Sphära armillaris aufgeftellt, welche mittelft eines 
Uhrwerks in Bewegung erhalten wird. Die Mittelreihe zwifchen biefen 
beiden, nach ben Syefuiten an Ort und Stelle vorgefundenen Kunftwers 
fen, bilben zwei große Globen von Coronelli, zwei fleinete von ben 
Gebrübern Falk, alle aus ehemaligen Klofterbibliotheten herſtammend, 
unb enbfid) Lippert's Daktyliothek Cmythologifches Taufend unb Diftor. 
Taufend) in zwei großen mit Leder überzogenen Behältniffen in Worm 
zweier Foliobaͤnde, ein foftbare8 Bermächtniß des ehemaligen Prof. bet 
Ge[djid)te an ber Prager Hocichule F. 2. Ehemant ?). 

Ale Räume dieſes fchönen, Tichtuollen Saales find ausſchließlich 
dem theologifchen Gebiete gewidmet, welches, wie man zugeftehen wirb, 
nicht leicht in ein helleres und fchönered Licht hätte geftellt werben 


— — — 


1) Siehe ©. 56 fgg. 

2) Vergl. Abbildd. Böhm. u. maͤhr. Gelehrten IV, 141. 

3) Im 3. 1782 erhielt Ehemant von der Hofftelle den Auftrag, aus der Gamm: 
lung ber Garléteiner Gemälde einige auszuſcheiden und nah Wien zu (iden. 
Bon Liefer Auswahl gingen vier nah Wien ab, zwei wurden aber am 
12..S3uni 1783 bet Prager Bibliothek überlaflen,, und zwar ber B. Matthias 
von Theodorich oder Dietrich von Prag unb eine wunderfhöne Madonna 
von Thom. Mutina, in einer jietlidjen, aus Holz gefdjnigten Ginrahmung 
mit gefpigtem @iebel, in welcher wieder mehrere Meine, aber fehr (djón gemalte 
Helligenbilder angebradjt find. Diefe ſchoͤnen Gemälde haben über ein halbes 
Jahrhundert lang bie beiden Seitenwände des Eingangs ins Innere ber Bi: 
bliothek gefhmüdt, unb mandet Künfllerauge glei beim Gintritt gefeflelt 
und entzädt. Sie find im 3. 1841 mit Gubb. v. 5. Auguſt zurüdverlangt 
unb bet Burg Garlstein zurüdgefellt worden. ©. darüber Dobrowſky'e 
liter. Mag. Il, 171. — Brimifler über die alten Gemälde auf dem Schloſſe 
Garletein, in den Wiener Jahrbb. Bd. 27. Anzeigebl, ©. 33. 


173 
Eönnen. Auch zeigen fid) begreiflicherweife in feiner andern Abtheilung 
fo auffallend wie Hier die Spuren, baß ehemalige Klofterbibliothefen 
zur Grundlage geblent hatten. Daher denn aud) in Rüdficht der alten, 
zumal ber katholiſchen Literatur ein fo großer Reichthum, daß daraus 
durch alle Zweige hin faum etwas von ausgezeichneter Wichtigfeit und 
Bebeutfamfeit vermißt werben dürfte. Der neuern theol. Literatur wäre 
allerdings zu wünfchen, bag (ie durch Ausfüllung der noch beftehenden 
Lücken mit bem Vorrathe bec Altern in ein näheres Verhaͤltniß gebracht 
würde. inerfeits reicht nun aber ber Fond nicht bin, um alle wifenz _ 
ſchaftlichen Zweige auch nur mit bem Wefentlichen und als claſſiſch 
Anerkannten gleichmäßig auszuſtatten, anbererfeits hat bie Univerfitätd- 
bibliothek als folche vor all das Beduͤrfniß der Hochſchule überhaupt, 
unb bie alljährlich eingeholten Wünfche ber einzelnen Sacultáten insbes 
fondere zu berüdfichtigen, unb diefe Wünfche find von Seite ber theolos 
giíden, ſoweit man fich zurüderinnern Tann, jederzeit über alle Maßen 
befcheiden ausgefallen. 

Die einzelnen theologifchen Zweige find in den ringsum an ben 
Wänden laufenden Schränken, deren jeber feinen Inhalt in einer auf 
einem Schilde angebrachten Auffchrift ausfpricht, fo verteilt, bag im 
bem untern Raume zur Rechten vom Eingang aus bie Bibelausgaben 
fammt Ueberſezungen, die Hermeneutif und Patriſtik, zur Linken bie 
Goncilien, bie Dogmatif, Moral und PBaftoral und bie Liturgie flehen, 
auf bet Galerie aber die Kirchengefchichte, Homiletit, Polemit unb 
Afcetif aufbewahrt werben. 

Bei der rafchen Mufterung, welcher wir bie in biefem Saale fo» 
wohl, ald auch in ben übrigen Räumen niebergelegten Bücher in einer 
ſtreng topographifchen Orbnung zu unterwerfen benfen, fann e$ natürs 
ih unfere Aufgabe nicht fein, eine vollſtaͤndige Weberficht aller biblios 
graphifchen Seltenheiten unb literarifchen Merkwürdigkeiten zu liefern, 
wohl aber aus jebem Fache einiges vorzugsweiſe Bemerfenswerthe heraus⸗ 
zubeben, um damit einen SRafftab zur Beurtheilung be8 Ganzen an 
bie Hand zu geben. Auch möge bier nicht unbemerft bleiben, daß un 
bei biefer Ueberfchau Bie unb ba unter ben einzelnen Aufichriften man; 
d$ Buch aufgeftellt erfcheinen dürfte, welches anderswo einen paſſen⸗ 
deren Ort gefunden haben würde. Bor nicht gar zu langer Zeit gab 
e6 hin unb wieder in Deutichland Dörfer, von denen man nicht recht 
wußte, welchem Potentaten fie eigentlich angehörten: fo fónnem audj 


174 


bier manchem Ordner mandje Bücher aufgeftoffen fein, bie ifm in aͤhn⸗ 
lide Berlegenheit unb fid) an bie unrechte Stelle verjegt Haben. 


Unter ben Bibeln (XXVD) verdienen tfeiló an und für fid, theils 
wegen der nicht Häufig vorkommenden Sprachen, Berausgehoben zu 
werden: - 


Biblia polyglotta, hebr. chald. gr. et lat. nunc primum impressa 
de mandato et sumtib. Fr. Ximenez de Cisneros. In Complu- 
tensi universitate (Alcala de Henares), industria Arn. Gu. de 
Brocario, 1514—17. fol. 6 Bbe. (A, 10). 

Erſte und hoͤchſt feltene Polyglotte. Vogt catal. libror. rar. Fref. et Lipa. 

1793, ©. 122. — Walch's neueſte Religionsgeſchichte IV, 425 fgg. — Brunet 

(3te Auf.) I, 190. — Gbert’s Bibliogr. 2ericon n. 2102. 


— — hebr. chald. gr. et'lat. Philippi IL pielale et studio 

(ed. Bd. Aries Montanus) Antw., Plantin., 1569 — 72, fol. 

8 Bde. (A, 11). 

Stammt aus bet Elementin. BibL, if ſchoͤn gebrudt unb hoͤchſt felten, inbem 
der größte Theil ber Auflage, bie nur in 500 Abbrüden beflanden haben fol, vom 
Deere verfälungen worden. Als Anerfennung diefes herrlichen Denkmals brc 
Kunf erhielt Plantin von Bhilipp II. dem Titel eines Proto⸗ und Arditypographen. 
Vogt 122. — Schelhora II, 398. — Debure I, n. 2. — Denis galler. BibL 
974. — Baumgarten I, 289. — Brunet I, 191. — Ebert 2103. 


— — (Biblia excavata). Opus quadripartitum s. Scrip- 
turae vet. et novi T. quadruplici lingua hebr. gr. lat. et germ. 
Ab Elia Huttero. Hamb. 1588, fol (B, 15). — Test. N. syr. 
ebr. gr. lat. germ. bohem. ital. hisp. gall. angl. dan. polon. 

Stud. et lab. Eliae Hutteri. Nrnb., 1599, fol. (B, 17). 

Sehr felten unb (nterefant, nicht nur ber vielen Spraden wegen, fondern 
auch, weil fie bie erfie Ausg. des 9t. T. (n hebr. €prade bietet. Für bas Boͤh⸗ 
wife legte Hutter SRelontvid/e 9t. 3, vom 3. 1570 ober 1577 zu Grunde, 
wobei ex ſich aber msancherlei der Sprache nachtheilige Aenderungen erlaubte. Kohl 
inirod. in histor. Slavor. 163. — Denis galler. Bibl. 378. — Goͤtze J, 205 bis 
208. — Ebert 2104 u. a. m. 


— — hebr. samarit. chald. gr. syr. lat. arab., curante 
Gu. Meb. le Jay. Par. Ant. Vitrd, 1628—45, gr. fol. 9 Theile 
(AA, 1). 
fDiefe ſehr (djóne Bibel fam aus ber Bibliothek ber aufgehobenen Prager 

Sikmum-Pranziecanse hierher; fie iR nad Freytag hoͤcht felten, nad) Gbert weder 


175 


felten ned) bes unbequemen Oiefenformate wegen ſehr gefuht. Freytag anal 96. 
— Brunet L, 191. — Ebert 2105. 


Biblia polygl complectentia textus originales, hebr. e. penta- 
leucho samerit, chald., gr. versionesque samarit. gr. chald. syr, 
arab. aethiop. pers. et vulg. let. Edidit Brianus Waltonus. 
Lond., Th. Roycroft, 1657, gr. fol. 6 3Bbe. — Dazu: Edm. Ca- 
stelli lexicon heptaglotton. ib. id. 1669 (nadj bem TiteD) 1686) 
gt. fol. (A, 12). 


Eines der höchſt feltenen Gxemplare von ben fogenannten „Republican 
Copies* mit ber Zueignung an Cromwell, unter befien Protectorat bie Bibel 
1652 —57 gebrudt worden, als Gegenjag ber „Loyal Copies" mit der Debication 
au Gar! I. Go wie Walton's Bibel die vollſtändigſte und correctefle aller Poly⸗ 
gletteu if, fo if aud) Caſtelli's Lericon nad Clarke's Uxtheil das größte und volls 
fommenge Werk feiner Art. — Beide ſtammen aus ber Herberftein’fhen Bibliothek, 
Classical Journal Il, 924; IIl, 239; IV, 355. —  Peignot p. 125, 126. — 
Dibdia decam. IIl, 432. — Naher. von einer ball. Bibl. VIII, 379. — Brunet 
KJ. 191. — Gbert 2106. 


— — hebr. gr. et lat. c. annott. Fr. Vitalbi (ed. Corn. 


Bon. Bertram). Ex offic. Sanctandr., 1586, fol. 2 Bde. (B, 14). 
Gelten, aber nicht eben gefudjt. Brunet I, 192. — Gbert 2107. 


— — gr. lat. germ., opera D. Wolderi. Hamb., Jac. 
Lucius, 1596, fol. 3 3Bbe. (B, 16). 
Gelten, unb darin liegt ijt ganzer Werth. Ebert 2108. 


— — quedrilingua. V. T. hebr. gr. lat. germ. N. T. gr. 
syr. graec. vulgar. lat. et germ. Curante Ch. Reineocio. Lips, 
1741—50, fol. 3 Bde. (D, 42). 

Weniger felten als correct. Brunet. I, 192. — Ebert 2109. 


Biblia arab. additis e regione bibliis latinis vulg. (interprett. Sergio 
Risio et Ph. Guadagnolo). Rom., typ. congr. de prop. fide, 
1671, fol. 3 Bde. (D, 39). 

Das Gxemplot diefer Bibel, von welcher Biörnstgal (Reifen IL 40.) 
viele Gremplare in Rom gefehen haben will, während Wbler (Reife nad) Rom 
©. 170.) gerade das Gegentheil behanpiet, ſtammt aus der Glementin. Bibliothek. 
Le Long 243. — Vogt 125. — Brunet I, 195. — Qbrtt 2128. 


Biblia belgica. Emden, 1562, fol. (E, 1). 


Qt feltene erfle, unverümmelte Wusgabe ber (wegen Refem. III, 5) foges 
nennten ,Deux-aes oder (wegen Sirach XIX, 5) Mylenfpiegele Bibel.“ Vogt 
127. — Freytag anal. 101. — Ebert 2135. 


176 


Biblia carniolica s. windica, tu je vse svetu Pismu stariga 
i noviga Testamenta, Slovenski tolmazhena akusi Juria Dalmatina. 
Witteb., Eon. Kraft's Grben, 1584, fol. 2 Bände (D, 49). —— 
Wife Bibliograpken machen von biefer in ber SRunbatt ber Krainfchen unb 

Gieierm. Binden geſchriebenen Bibel ihrer Seltenheit wegen rühmlidhe Erwähnung; 

denn [don mit Anfang biefes Sabrf. waren in Krain felbft kaum mod) mehr als 

30 Gremplate vorfinbig. €. Kopitar's Grammatik der flav. Sprade in Krain. 

(Die vier Evangelien in diefer Mundart, o. DO. 1618, 8., befigt bie Bibl. unter 

XXXIII K, 116). | 

Biblia damulica s. malabarica, st. el op. Rm. Ziegenbalg et 
Bj. Schultzii. Tranquebar, 1723—28, 4. (F, 25), 

Bon dieſer Seltenheit Deft&t bie Bibliothek leiber nur ben Iten Theil unb 
die den 4tem Theil Bilbenben Evangelia, ib. 1714, 4. (E, 42). Denis galler. 
Bibl. €. 380 fag. — Brunet I, 211. — Ebert 2141. 

Biblia gallica. La sainte bible en frangoys, iranslatée selon la 
.pure et entiére traduction de saincte Hierome (par Jac. le Févre 
l'Estaples). Anvers, Mt. Lempereur, 1530, fol. goth. (C, 33). 

Die zweite unb feltene Ausgabe ber [e Fevre'ſchen lleberfepung, bie lange 

Seit für bie erfte gehalten worden ift. Brunet I, 204. — Gbert 2147. 

Biblia germanica. Augsp. (Gtf. Zainer, 1473—75), fol. max. 
gotb. m. 73 Holjfchnn. (A, 3). 

Die fünfte beut(dje Bibel; ohne Sign. u. Cuſt., aber mit Seitenz., 542 BU. 
‚m. 2. Gofl. zu 55 Zeilen. Banzer 95. — Vogt 132. — Ebert 2186. 

— — Augsp. (Gth. Zainer), 1477, gr. fol goth. mit 
73 Holfchnn. (ſteht aber in XXXIX. A, 41). 

Die ſechſte deutſche Bibel, ohne Sign. u. Cuſt, 321 und 332 gez. Bll. mit 
2 Gol. u. 51 Seilen. Zugleich die erfle beut(dje Bibel mit Datum. Vogt a.a. D. 
— Ebert 2167. 

— — Stürnb., Ant. Koburger, 1483, fol. goth. mit 109 
großen illum. Holfchnn. (B, 2). 

Die 9te beut(fe Bibel; ohne Euf. und Sign. mit 583 gegeidjn. DA. mit 
2 Goll, zu 50 Zeilen. Die Holzſchun., auf berem einem Bl. 577. b. der Bapit 
als das Haupt der gefallenen Engel bargeftel(t ift, find von A. Dürer Berüfmtem 
Lehrmeifter Mid. Wohlgemuth. Panzer 133. — Meimann II, 12. — GBöke I, 
181. — Vogt 133. — Ebert 2170. — Seller, Geſch. b. Holjfhn. ©. 71. 

— — b. i. bie gange 5. Schrifft. deudſch. Martin Luther, 

(fogenannte 98artburgbibeD. Wittenb., Hans Lufft, 1534, 

fol. m. (djónen Qofídnn. (D, 17). 


177 


Luthers Bibeln, welche vor 1545 erſchienen, find wie überhaupt alle feine 
Särr. aus den erflen Seiten der Meligionstrennung , befonders felten. Sn einem 
hohen Grade ift es aber biefe erfle Originalausg. der voll(tánb. Lutheriſchen Bibel: 
überfegung. Die Holzſchun. führen die Monogramme: MI. S. unb S.P. Banzer 
deutet das erfie mit Mart. Schön, ber aber (don längfl zuvor geflorben war; es 
wird wohl Mel. Schwarzenberg und ba6 zweite Ptr. Salzburger heißen. Nachrr. 
von einer ball. Bibl, VI, 471. — Heller a. a. D. 132. — Ebert 2175. 


Biblia germ. burdj Jo. Eden, nad) dem Er., dad der Weyl. Io. Gd 
jelb8 aigener Hand am Tert und Rande befeit verzaichnet hat. 
Ingolſt., Aler. u. &. Weiffenhorn gebrüber, 1501, fol. (D, 26). 
Diefelbe Ueberf. ib., Krapff, 1537, fol. (E, 11). 


— — durch I. SDietenberger new verdeutfht. Meyntz, Mt. Jordan, 
1534, gr. fol. (D, 9). 
Ueber diefe fehr feltenen erſten Bibeln fato. Weberfehung in beutfcher 
Eprache vergl. Panzer’ Berf. einer Geſch. roͤmiſch⸗kathol. deutſcher Bibelüberfegung 


©. 77, 118, 132 fgg., wo zuglei eine genaue Beſchreibung berfelben vorkommt. 
— Vogt 139. — Ebert 2176, 2178. 


— — buch Ep. Ulenberg. Coͤlln, Io. Kreps, (1630), fol. mit 
Holjfchnn. (B, 26). 
Grfle Ausgabe biefer Fatholifchen tleberfepung. Vogt 140. — Panzer a. a. D. 
132 fgg. — Ebert 2189. 


Biblia greca. Sacre Scripture veteris noveque omnia. Ven. 

Ald, 1518, fol. (D, 40). 

Schoͤne, feltene, aber incorrecte Wuég., bie man überbieß infofern als Princeps 
anfieht, weil die Gomplut. Polyglotte, welcher bet griech. Tert bes 9t. X. zwar (fon 
1514 einverleibt, bod) ev. 1520 ausgegeben wurde. QGige II, 185. — Brunet 
I, 196. — Ebert 2205. 


— — Argent, Wolph Cephaleus, 1526, 8. (J, 56). 
Gelten. Gotze II, 180. — Brunet I, 196. — Ebert 2206. 


— — Septuaginta interprr. T. I— IV, ex cod. Alexandr., ed. 

J. E. Grabe. Ox., th. Shelden., 1707—20, fol in 2 Bänden 

(B, 19). 

Gortecier Abdrud des berühmten Me. im Britt. Mufeum unb wie alle Drude 
diefer herrlichen engl. Preffe hochgehalten, insbefondere aber burd die Schoͤnheit 
des Drudes, der allen Büchern vorangehenden Vigneiten unb ber in Kupfer geflos 
Genen Initialen ausgezeiänet unb fefbat, — Nachtr. v. einer ball. Bibl. VIL, 487. 
— (bet 2215. 

12 


178 


Biblia hebraica, magna rabbinica. Ven., Den. Bomberg, (1524—25 
nad) Rossi), gr. fol. 4 Bde. (A, 16). 

Die zweite, ſehr geffjáBle Ausgabe von ber berühmten uite der Bomberg⸗ 
fen Bibeln. Ebert 2227. 

— — ed. Jo. Buxtorf. Bas., Ludw. König, 1618, foL 2 Bände 
(B, 33). 

Bon großem Werth unb felten. Denis galler. Bibl. ©. 673. — Baumgarten 
IH, 102. — Gbett 2235. 

— — c. interlineari interpr. lat. Xantis Pagnini. N. T. gr. c. 
vulg. interpr. interlineari st. Bd. Arie Montani. Antw., Plantin, 
1572, fol. 2 Theile in 1 3b. (B, 36). 

Schöne, unb febr (tiene Ausgabe mit dem bekannten Trudfehler „ipsa“ 
flatt „ipsum“ (Genes. HI, 15). Wolf bibl. hebr. II, 342. — Le Long bibL 
s, I, 13. — Nachrr. von einer halliſchen Bibl. I, 2. — Vogt 120. — Brunet 
Ll 193. — Ebert 2233. 

—  — Eadem. Accesserunt et huic editioni libri grece scripti, 
quos ecclesia orthodoxa Hebreorum Canonem secuta inter apo- 
crypho8 recenset Antw., Plant, 1564, fol. (D, 37). 

Grempíate, welche diefen Beifag haben („Accesserunt“ etc.) find unonftüm: 
melt unb von vorzüglider Seltenheit. Bunemann catal. librer. rariss. unb 
Vogt 121. 

— — secund. ult. edit Jos. Athie recens. et illustr. Ever 
v. d. Hooght. Amst, 1705, gr. 8. 4 Theile in 3 Bänden 
(G, 41). 

Ebenſo (djón als corret. Brunet I, 194. — Ebert 2241. 


— — €. folis crit et vers. lat. ad notes crit. facta; access. 
libri greci, qui deuterocanonici vocantur, auct. C. F. Hou- 
bigant. Par. (typ. Cl. Fr. Simon), 1753, gr. fol 4 Bände 
(C, 41). 

Der Tert ift nad Qoogbt, der Drud ſchoͤn unb bloß in 500 Qrenplaten 

abgezogen. Ebert 2251. 


Biblia hispanica. La biblia que es los sacros libros del viejo y 
nuevo testamento (per Cassiod. Reyna) o. CO. (Bas., Th. Guari- 
nus), 1569, 4. (F, 16). 

Die ungfaublidje Furcht der Spanier, durch bie 5. Schrift an ihrem Blaus 
ben irre gemacht zu werben, bat aud) feit ber Reformation affe inlünbifdjen Auf⸗ 
lagen berfelben in der Lanbesfpradhe völlig vereitelt, fo daß Reyna ſich veranlaft 


179 
(ab, diefe einzige aus den Grunbfprachen gemachte Ueberſezung außerhalb Spanien, 
unb zwar zum erflienmale in bet eben angeführten Ausgabe in 2690 Grenplaren 
druden zu laffen. Sie wird nad) dem Buchdruckerzeichen auf bem Titel (des Matth. 
Mpiarius in Bern) gemeinhin bie Bärenbibel genannt und if fehr felten. 
Vogt 150. — Widelind S. 615. — Baumgartens Nachrr. VII, 189. — Frey- 
tag anal. 111. — Brunet J, 208. — Gbert 2262. 


Biblia latina, Pentateuchus. Liber Josue. L. Judicum. Libri Regum. 

Nov. Test. Witteb., N. Schirlentz, 1529, fol. (E, 2). 

Bon dem Streit über diefe fehr feltene verbefierte Ausgabe ber SBulgate, ob 
nämli Luther ober Melanchthon der Herausgeber fei, f. Clöment bibl. cur. 1V, 
114 fgg. — Masch bibl. s. t. IL vol. III. 114 fgg. — Strobels neue Beitrr. II, 
346. — Freytag anal. 117. — Gbert 2303. 


— — emendata stud. et op. Rb. Stephani. Par., Rb. Stephan, 
1538—40, gr. fol. 4 Theile in 1 3Bb. (A, 14). 


fBefle und ſchoͤnſte Ausg. bet Stephanſchen fat. Bibeln. Brunet I, 201. — 
Chert 2304. 


—  — Oliva, Rb. Stephanus, 1556 — 1557, fol. 2 Bänbe 
(A, 5). 

Im alten T. mit Pagnini's, im ueuen X. mit Th. v. Beza's Ueberſetzung, 
weldhe hier zuerſt erfcheint. Diefe Ausgabe wurde von bet Gotbonune verboten 
unb zerflörte Stephane ganzes Eebensglüd. Dem gelehrten Jo. 91. Yabricius wurde 
fe in Paris ale eines ber fhönfen und feltenſten Werke vorgezeigt, Maittaire III, 


680. — Goͤtze I, 357. — Vogt 159. — Schelhorn III, 28. — Freytag anal. 
117. — Ebert 2304. Rote. 


— — ex Sant. Pagnini translatione, Lugd., Hugo a Porta, 1542, 

fol. (C, 20). 

Wegen der Borrede und ber Anmerkl. des MG. Billanovanus (d. L Gers 
vetus) auf das ſtreugſte unterbrädt, fo daß fie jegt ſelbſt in Fraukreich zu ben 
größten und gefuchteflen Geltenheiten gehört. Maittaire II, 583. — Qàge I, 357, . 
— Vogt 159. — Ebert 2306. 


— — Aransl. in serm. lat. (a Leone Juda, Thdr. Bibliandro, Pt. 
Cholino ete.). Tiguri, Froschov., 1543, foL (C, 39), 

Erſte, (efr feltene umb (dinge Siuég. diefer lleberfegung. — Baumgartens 

Nachtt. V, 191. — Ebert 2307. 

— — (vers. vulg.) ex secunda recogn. theoll Lovanienss. (In 
fine: „Notationes in s. Biblia, quibus variantia discrepan- 
tibus exemplaribus loca summo studio discutiuntur authore 

12* 


| 480 


Fr. Luca Brugensi.^) Antw., Plantin, 1583, fol. m. vielen 9. 

(A, 2). 

Ueber biefe fer. fdjóne Bibel, "meldje aus bem Prager Sefuitencollegium zu 
€t. Niclas ftammt, (. Goͤte I, 379. — Brunet I, 201. — (bert 2310. 


Biblia latina. Colon. Agr., Balth. ab Egmond (Amst, Dan. El- 
zevir), 1682, 8. (J, 81). 
Die fdónfe unter allen fogenannten Eöliner Ausgaben, bie zugleidh vor 
ber ,bible des évéques^ nod ben Vorzug fat, baf fie in Berfe abgetheilt ift. 
Brunet I, 203. — Gbert 2323. 


Biblia lettica. Ta swehta grahmata elc. Riga, 1794, 8. (F, 43). 
Brunet Suppl. I, 156. — Ebert 2331. 


Biblia malaica. Elkitáb 'ya "itu etc. Amst., Wetstein, 1733, 4. 


(E, 37). 
€. Ebert 2337. 


Biblia polonica, to jest Ksiegi starego y nowego testamentu, 
przelo£ene przez D. Jakuba Wuyka z Wogrowsa. w Krakowie 

w Drukárni Lázárzowey, 1599, fol. (D, 34). 

Alle Lazarſchen Drude geben an. Schönheit und Seltenheit den SBlantint(djen 
nichts nad. Diefe vorzüglich fehr feltene Bibel hat Wuyck den Kegern feiner Zeit 
entgegengefegl. Der Tert ift mit beut(djen, die Warginalien find aber mit latein. 
Leitern gebrudt, Widelind ©. 610. — SJanozfi Radır. I, 32. — Brunet Suppl. 
L 156. — Gbert 2342. 


—  — Amst. 1660, gr. 8. (H, 61). 

Diefe Ausg. if ein genauer Radjbr. ber im S. 1632 zu Danzig bei Andr. 
Hünefelb erfchienenen Ueberfegung, die von ben reformirten Lehrern in Großpolen 
verfertigt worden. Die Danziger ik mit bem Anathem belegt unb. größtentheils 
verbrannt worden, wozu ber feltfame, Watt. 4. 1. befinblide Drudfehler „do“ 
fatt „od“ (zum Teufel flatt vom T.) den mádjlen Borwand gegeben. Diefer 
zwar weniger feltene aber correctere SRadjbrud follte den Verluſt erfegen. Do⸗ 
browfly’s Gíemanfa €. 143. — Baumgartené adr. II, 577 fgg. — Brunet 
Suppl. I, 156. — @bert 2313. 


Biblia rhaetica. llgprüm cudasch dalg Songk Profeed Moisis; 
miss in lausitada lingua. Stampad in Tury tras Hnr. Hamberger, 
1657, 8. (K, 73). 

Vorangeſchickt ſind nebſt einer ausführlihen Abhandl. üb. b. Werk felbft 
mehrere zu Ghren des Meberfegers in lat. und rhät. &pradje verfaßte Lobgedichte, 
unb ein Auszug der Genefls In rhät. Verſen. Das Bud fommt aus ber Bibliothek 
der Prager Hiberner und zählt zu den größten Seltenheiten. 


181 


Biblia russica, jussu imperatr. Cathar. Alexiewnae. Moscuae, 
1718, 8. 5 Bde. (G, 40). 
9tad) der Moskauer Ausgabe von 1663 beforgter Abdruck ber von Methud 
und Grill nad) ber Geptuag. gemachten Ueberſehung. Dobrowſty's Glomanfa 
€. 149, n. 10. — Gbert 2352. 


Biblia wendica s. sorabica, to je zyle swjale pismo stareho 
a noweho Sakona. Budissin, 1728, 4. 2 Bde. (G, 43). — ib., 
1742, 8. 2 Bde. (H, 59). — ib., 1796, 4. (F, 24). 

Diefe Ausgaben, melden Luthers Meberfegung zu Grunde liegt, find von 
ungewöhnlider Seltenheit. Dobrowſty's Glowanfa I, 166. — Baumgartens 

NRadırr. IV, 285 fgg. — Brunet Suppl. I, 165. — Ebert 2360. 


Evangelia quatuor in linguam groenland. versa a Paulo Egede. 
Hafn., 1744, 8. (J, 79. 
Brunet I, 614. — Gbert 7203. 


—  Evangeliarum quadruplex lat. versionis antiquae s. veteris ita- 
licae e cod. ms. editum a Jos. Blanchino. Romae, 1749, fol, 
4 Bde. (A, 13). 
Auf Koflen des portug. Königs Johann V. mit einer feltenen Pracht gebrudt; 
für Katholifen unb Proteftanten glei hoͤchſt wiätig und felten. Vogt 169. — 
Stadt. von einer Ball. Bibl. VII, 283. 


Evangelium infantiae, vel liber apocryphus de infantia Salvatoris 
(arab.) ex Ms. edidit ac lat. vers. et notis illustr. Hnr. Sike. 
Traj. a. Rh., 1697, 8. (beig. I. L, 39). 

Der feuntnifteidje, in morgenl. Sprachen fehr gemanbte, aber unglüdlidje 
Herausgeber (ec Bat fld, 1713 zu Gambribge entleibt) brachte bie arab. Handſchr. 
aus bem Nachlaſſe des Bolius an fid. Der Inhalt des angebliden Gvangel. bes 
wegt fld iu ungeheuerlihen Kabeln. Aehnliche Faͤrbung tragen audj bie Ueberlie⸗ 
ferungen der Muhamebaner , womit bie beigefügten, aus motgenlánbiffen Schrift: 
fielen. gezogenen Anmerkungen durchflochten find, an fij. Nachrr. von einer ball. 
Bibl. V, 480. — Brunet III, 340. — Ebert 7214. 


— Lucae in linguam Indostanicam transl. a Benj. Schultz, ed. Hnr. 
Callenberg. Halae, 1749, 8. (J, 80). 
Mit einem lat. umb einem arab. Titel. Ebert 22075. 
— Matthäi unnd Johannis. Viennae, Jo. Singrenius, 1522, 4. (beig. 
VI. H, 110). 
So felten, daß Denis felb es blo aus Lambacher's BibL antiqua fennen 
fermen, aber niemals gu Geſicht belommen konnte. ©. befien Gef. b. Buchdrucketl. 
€. 235. 


182 


Propheten. Alle Propheten nad) febr. Sprache verbeutiht Church 
Ludw. Heber unb So. Send). Worms, Pi. Schöffer, 1527, fol. 
(E, 3). — Augsp. H. Steuner, 1528, fol. (E, 15) umb ib, id, 
1531, 12. (L, 50). 

Alle biefe Ausgaben finb von ungemeiner Seltenheit. Bruder’s Beitrr. zur 
frit. Hiſtorie der deutſchen Sprache XVII, 42. — iterat. Wodendl. I, 6. — 
Vogt 698. — Nadır. v. einer ball. Bibl. VIII, 285. 

Psalterium hebr., gr, arab. et chald. c. tribus lat. interpretationi- 
bus et glossis (cur. Agst. Justinianus). Genuae, Pt. P. Porrus, 
1516, fol. (D, 4). 

Star nicht ber erſte arab. Druck (früher ſind die „septem horae canoni- 
cae*, Fani, 1514), aber als bie erſte mit den eigenthuͤmlichen Charalteren jeber 
Gypradje gebrudte Polyglotte merfiürtig. Im Gommentar kommen bie. mub da 
" Dinge vor, bie man nicht erwartet, wie 3. DB. in einer "tete zum 19. Bialm eine 
Biographie des Gp. Golumbue. Das Bud ift zwar felten, bod) weniger, ald man 
für fein Alter glauben módjte, Denie Süderf. (1777) I, 133. — Brunet II, 
158. — Gbert 18082. ] 


— jn quatuor linguis, hebr., gr., chaldaea (i. e. aethiopica), lat. (eura 

Jo. Potkenii). CoL, J. Soter, 1518, 4. (F, 1). 

Sn biefer ungemein feltenen Polyglotte führte der Gölner Probſt Potken 
(1te Ausgabe, Rom, 1513) bie in Rom erlernte äthiop. €pradje als dalbäifcdhe 
in Gutopa ein. Die ütfiopiffje ober (mie man fie damals genannt) Kalb. Ueber: 
feßung if mit Bebe. Typen gebrudt. Goͤtze I, 22. — Freytag anal. 717. — 
Brunet III, 158. — Gbert 18083. 


— graec. ed. J. Leontonicus. Arg. Wig. Cephalaeus, 1524, 12. 


(L, 103). | 
Selten. Freytag anal. 718. — Gbert 18126. 


— Der Pfalter deutfch. Martinus Luther. Witteb, (Melchior Kotther), 
1524, 8. (L, 13). 
Sehr feltene Originalausgabe von Luthers Ueberfehung bes ganzen Pfaltere. 
Ebert 18114. 


—  Psalterz Dawidow. Przekladania Jana Kochanowskiego. W Krá- 
kowie z drukarnie Lazarowéy, 1586, 4. (F, 48). 

Alles, was der Bater der poln. Lyrif Kochanowſli gefchrieben unb was £a: 
zar, ber poln. Blantin gebrudt, ift fchön, felten unb fehr geſucht. S. Janozki 
Nachr. I, 32 und IL 52. — Sube fleht an Seltenheit faum nad: „Zoltarz 
Dawidow przez M. Walentego Wrohlá z Poznänia, polska nowa wyloieny.... 


183 


pismem Lacinskiem y Polskiem wydrukowany. W EKrakowie praes Jeronimá 

Wictora, 1540, 8. (J, 88). Auch die Wiener Ausgabe „Psalmi Davidowi“ o. D. 

u. 3. (Viennae, 1779), 8. (H, 70) ift nit häufig. 

Testamentum V. graec. juxta LXX ex auctoritate Sixti V editum 
(stud. Ant. Carafae c. praef. Pt. Morini). Romae, Fr. Zanetti, 
1586, fol. (C, 26). ) 
Unter bem Namen „Sirtus V. Bibel” befannt; naf einem alten Me. der 

fBaticana mit Vergl. andeser Haudſchrr. bearbeitet; übrigens ſchön, felten und ſehr 

aefudt. Vogt, 152. — Biblioth, univess. IH, 254. — Ebert 2209. 

— N. graec. ab Erasmo Roterod. recoguitum ac emendatum, una 
c. annott. Bas. J. Froben., 1516, fol. (E, 16). 

Erſte der 5 Grasmifhen Ausgaben und zugleich. bie erſte griedhifche Ausgabe 
des ganzen N. T. Indeß ift die Seltenheit doch nicht fo groß, ale mam ebebem 
geglaubt hatte. Die neuere verbefierte Ausgabe ib., id., 1519, foL, nad) welcher, 
wie nun entſchieden id, Luther feine Ueberfegung gearbeitet Bat, if unter E, 17. 


vorhanden. Panzer’s Geh. b. kathol. Bibelüberfepfung G. 29. — Brunet III, 
431. — Ebert 22588, 89. 


— — op. et stud. J. Jac. Wetstenii. Amst, Dommer, 1751 — 52, 
fol. (D, 49). 

Enthält ftrenge Beurtheilung des Textes in ben. Noten mit Beifügung eine 
teidjen, zum Theil aus neuen Duellen gefchöpften frit, Apparate, (o bag SRidjdlie, 
eia offener Gegner des Wetflein, bennod) gefleht, e6 fei bie unter allen Ausgaben 
des gr. Tertes die wichtigſte. Baumgartens Narr. v. merkw. Büchern, II, 47 
fgg. und IV, 114 fgg. — Brunet IIJ, 433. — Gert 22617. 

—  — ex recens. J. Jac. Griesbachii Lips. Goeschen, 1803 — 7, 
ft. fol. 4 Bde. Belp. m. 4 Giitelff. (D, 50). 

Siradjtauégabe in Stüdfiót auf Papier unb Druck; tie gried. Xypen find 
aber etwas verídjnórfelt. Brunet HI, 434. — Ebert 22624. 

— —  Bengalicum. Dharmapustaker Antabhác. The new T. of 
our Lord and Seviour J. Chr. In Bengali and English. Printed 
for the British and Foreigne Bible Society. Lond., Watts, 1839, 
8. 2 Bde. (G, 61). 

—  —  Creolicum. Die Nywe T. van ons Heer Jesus Chr. In 
Copenhagen, 1781, 8. (F, 44). 

— — Germanicum. Das nam Tefament nah lawt ber drift, 
liche Kirchen bewerte tert, corrigirt vit widerumb zurecht gebracht 
(durch Hier. Emfer, wie am Echluße bemerkt if). Dresd., Wig- 
Stödel, 1527, fol. mit Holzſchun. (E, 19). 


184 


Seltene Originalansgabe biefer gegen Luther gerichteten Üeberjepung. Bon 
den Holzſchnitten find bie in ter Offenbarung befinblidhen (mit Ausnahme bet 
beiden auf BL. 177) Abdrüde Cranachſcher Platten. — Nicht weniger felten if 
aud) die zweite Ausgabe, Leipzig, Val. Schumann, 1528, fol, mit Kolziänitten 
(aber nidt von Granad), (L, 5). Panzer's Geſch. der fato. Bibelüberfegung 
€. 34. — Ebert 22003. 


Testamentum Hispan. El Testamento nuevo, de nuestro Senor 
J. Chr. In casa de Ricardo del Campo, 1596, 12. (L, 12). 


— Holland. Het nieuwe Test. Delft, 1580, 8. (K, 20). 

— Polon. Testament nowy Pana nasseho Jesusa Christusa. W Krak., 
1593, 4. (G, 20). 

—  Serbicum.  Ogledy swatoga pisma. W Lipsci, 1824, 8. 
(H, 74). 

— Sinicum. New T. in chinese, by Morrison and Milne. Issued 
from the Anglo- Chinese College, 1823, 12. 12 Bände 
(H, 79). | 

— Slavonicum. Nowyj Zawöt Gospoda Boga i Spasa nasego Isusa 

- Christa. W sw. wel. Cudotw. Pecerskoj Kijewskoj Patr. Lawré. 

W Leto 1703, 8. m. eingebr. Holzfchnn. CH, 64). 

Diefer Titel ift in einen aus zufammengereihten ovalen Heiligenbilbdden ge: 
bildeten Rahmen gefaßt; bie Initialen find weiß auf ſchwarzem, zum Theil auch 
auf zothem Grunde. Die Apocalypfe ift ſchwarz unb roth gebrudt, alles mit 
eprillifcher Kirchenſchrift. . . - 

— Syriacum. Liber SS. evangelii de Jesu Christo domino et deo 
nostro (ed J. Alb. Widmanstadio). Viennae, Mch. Cymbermannus, 
1555, 4. m. ER. (F, 31). 

Grfle Ausgabe des (or. NR. T., unb ein wahres Meiſterſtück der Wiener 
Brefien von hoͤchſter Seltenheit (Ebert halt es für weniger felten); "denn es find 
nur 1000 Grempíate gebrudt worden, von welchen Kaifer Ferdinand I. 300 bem 
maronitifhen, und bem Patriarchen zu Antiodhia übevjdjiidte, 200 aber bem fyr. 
Priefter Mof. Mardenus, welder an ber Nusgabe mitgearbeitet hatte, (djenfte, die 
übrigen zurückbehielt. — Des Herausgebers 3. A. Widmannſtätter „Syriacae 
linguae prima elementa^ (nit fowohl Srammatif, ale vielmehr bloße gefefunft), 
nebft einigen @ebeten, ib., id., 1556, 4., welche gewöhnli dem N. Y. angebunden 
ju werden pflegen, flehen hier abgefondert im Fache VII. G, 32. Denis Bücherf. 
I, 240 und galler. Bibl. S. 285, weldde eine genaue Beſchreibung und Würdigung 
bes Buches unter Anführung der bibliogr. Autorit. liefert. — Schier de primis 
Vindob. typogr. p. 39. — Freytag anal. 961. — Gbert 22693. 


185 
Testamentum nov. Syriacum. Antw., Cp. Plantinus, 1575, 24. 
(L, 92). 


Mit febr. Tyyen gor unb mit Barianten aus einem Gölner Me. 
Ebert 22694. 


Ulphilas. Quatuor evangelior. versiones perantiquae duse, gothica 
scil et anglosaxonica, opera Fr. Junii. Dodr., typ. et sumt. Ju- 
nianis, 1665, 4. 2 Theile in 1 3b. (G, 39). 

Erſte, fefe. feltene Ausgabe des Ulphilas. (Der berühmte „Codex argenteus” 
der goth. Ueberſetzung von Wulfila if zur Seit des 30jähr. Kriege aus bem Klo⸗ 
fec Werben unweit Coͤln na Prag geffüdjtet, Bier von den Schweden aufgegriffen 
unb nad) Stodholm gefdjidt worden, unb wirb gegenwärtig zu Upfala aufbewahrt.) 
Denis Bücherk. I, 184. — Vogt 339. — Brunet I, 614. — Ebert 23200. 


— Versio gothica nonnullor. capitum epistolae Pauli ad Romanos, 
ed. Fr. Ant. Knittel. Brunovici (1762), 4. m. ER. (E, 38). 
$848 verdienſtliche, erſchoͤpſend genaue erfle Ausgabe eines bis dahin uns 


befannten Fragments, welche nunmehr ganz vergriffen mit jebem Tage feltener 
wird. Brunet I, 614. — Gbert 23203. 


— Gothiſche Bibelüberfegung nah Ihre's Gert, mit einer fat. 
Ueberfegung, fammt einer Sprachlehre und einem Gloflar, audgearb. 
von F. H. Yulda. Weißenfels, 1805, 4. (E, 44). 
Schöne und bis je&t bie befle Ausgabe. Brunet T, 614. — Ebert 23204. 


— Partium ineditar. in Ambrosianis palimpsestis ab Aug. Majo 
reperiar. specimen, Mediol, regiis typis, 1819, 4. m. 2 $$. 
(D, 51). 
Brunet Suppl. I, 498. — Ebert 23205. 


Eine aͤhnliche Auswahl bietet und jeded ber übrigen theologifchen 
Fächer bar, und zwar: 


Hermeneutil (XXVID. 


Abarbanel, R. Isaac. Comment, in Danielem prophetam. Amst., 
16412, fol. (E, 67). 


Eines der feltenften rabbin. Bücher, unb fo wie alle Schriften (der BBiblict&et 
fehlen ſehr wenige) diefes lenutnifreidjen, aber entſchiedenen Gegners des Chriſten⸗ 
t$umé, von ben Rabbinern fehr hochgeſchätzt. Wolf I, 835, n. 1142. — Vogt f. 
— RNachrt. von einer hall. Bibl. II, 19. 


f 


186 


Abrami, Nic. Pharus V. Testamenti s. sacrar. quaestt. libri XV. 
Par., Henault, 1648, fol. (C, 30). 
Ueber die Seltenheit biefes Buches fiebe Sinceri Sammlung von alten unb 


raten. Düdjern II, 1 fgg. — Vogt 2. — Nachrr. von einer ball. Bibl. VI, 480. 
— Gbert 19. 


Alcasar, Lud.ab. Vestigatio arcani sensus in Apocalypsin, c. figg. 
el opusculo de sacris ponderibus et mensuris. Antw., 1614, 
fol. (B, 8) unb Lugd., 1631. foL (B, 9). 
Sehr (riter. — Bibl. Anonym. I, 53. — Vogt 26. 


Böhme, Sac. Alle theofophifche Schriften. Amft., Wetſtein, 1682, 8. 

9 Bde. (L, 47). 

Die ſchoͤnſte und ſehr ſeltene Ausgabe aller Schriften des frommen, von Res 
ligionszweifeln geängfligten Börliger Schuflers, beffen tieffinnige, in bie Anfchauung 
des Böttlichen verfenfte Schwaͤrmerei gar tunbetlidje SBorfef(ungen von bem Weſen 
der Bottheit und bem Urfprunge ber Dinge aus betjelben, als göttliche Dffenba- 
rungen zu Tage brachte. Gbert 2611. 


Brunner, ienf. Biblifche Concordanz. Straßb., Wolf Föpphel, 
1530, fol. (F, 69). 
Erſte Goncorbang in beutffer €pradje von großer Seltenheit.  Stadjrr. von 
einer Hall. Bibl. II, 15. — Vogt 198. — Freytag appar. I, 157. — Pray 
L 194. 


Buchanan, Grg. Psalmor. Dav. paraphrasis poetica, nunc prim. 

edita. Argent. Jos. Richelius, 1566, 12. (L, 133). 

fBudjanan'é Umſchreibung der Pſ., bie nebft allen feinen übrigen Schriften 
in ver(djiebenen mehr oder weniger feltenen Ausgaben, 4. 3B. Antw., Plantin. 1566, 
12. (IX. L, 68), — Herbonae, 1600, 12. (XXVII. L, 135) vorhanden ig, wird 
einflimmig ben gtofattigften Gdjópfungen ber neuern lat. Dichtkunſt beigeorbnet, 
um über ber Aſche des Berfaflers in ewiger Blüthe das [dóufle Denkmal ju bil» 
den. — Anger Buchanan findet man tBeil& Hier, theils in anderen Abtheilungen 
bit größtentheils feltenen Schriften aller hervorragenden neu lat. Glaffifer, wie z. 8. 
bie von: Fracaſtoro, Lotti, Sannazar, Bita u. a., deren „Leben und Wirken“ von 
Budik, Wien, 1828 lefenswerth ift. 


Calasio, Marius de. Concordantiae sacror. bibliorum hebr. et lat. 

Romae, Steph. Paulinus, 1621—22, fol 4 $Bbe. (A, 5). 

Diefe Ausgabe eines nidjt nur als Goncotbany, fondern aud) als SBórterbud 
der hebr. Sprade und ihrer Dialekte werthvollen Werkes iſt zwar weniger voll: 
Ránbig, als bie vom 9. 1747, aber felten. Clement VI, 49. — Brunet I, 316. 
— Ebert 3322. 


187 


Calmet, Agst. Dictionn. histor. et crit. de la Bible. Par., 1722, 
foL 2 Bde. m. ER. (A, 38). 


Erſte, feltene Ausgabe, aber ungeachtet ber ecften Rupferabbrücde nit theuer. 
Brenet I, 321. — Ebert 3859. 


Camerarius, Joach. Notatio figurar. sermonis in IV evangel. et 
in apostolicis scriptis. Lips., Voegel, 1572, 4. 2 Thle. (J, 50). 
Ben ungemeiner Seltenheit. Die Bibl. ift Im Befige aller, in ben verſchie⸗ 

denen wiſſenſchaftlichen Faͤchern vertheilten Schriften biefes durch feltene Gelehrſam⸗ 

frt unb literariſche Thatigkeit, durch liebevollen Eifer für Gemeinwohl wie durch 
unbehedte fromme Sittlichkeit gleich febr ausgezeichneten Verfaſſers, deſſen wahrer 

Same Joach. Liebhard von feinem Berufötitel Kammermeiſter“ (Camerarius) 

wrbrüngt motben. Freytag anal. 190. 


Capito, Wlfg. F. In Hoseam prophetam commentarius. Arg. 
Jo. Hervag., 1528, 8. (L. 114). 


So felten, bag au ber Griftenz besfelben gezweifelt wurde. Vogt 219. — 
Freytag anal. 207. 


Corduba, J. Rdf. a. Catena Patrum in IV libros regum. Tom. I. 
Lugd, 1652, foL (C, 10). 
Mehr if von biefem fer feltenen Werke nicht erſchienen. Gbert 5203. 


Critici sacri s. annotata doctissimor. viror. in V. et N. Test. 
Frcf. a. M, 1696—1701, fol. 9 3Bbe. (B, 59). 


Biätig, foflbar unb aud (don felten. Denis galler. Bibl. €. 676. — 
Rachrt. von einer paf. Bibl. VIII, 410. — Ebert 0362. 


Eusebius. Eusebii, Polychronii, Pselli in canticum canticor. expo- 
sitiones, gr. edid. J. Meursius. LB. Elzevir, 1617, 4. (J. 34). 


Weit feltener, al. bie von Bauer Guppt, II, 62 angeführte Ausgabe besfel: 
ben Berlags. vom 3. 1625. €. aud) Gbert 7157. 


Figuren. Steume biblifche Figuren. ref. a. M. 1571, quer 4. 
(L, 92). 
Mit Bodsbergers und Amman's berühmten und beliebten Holziänitten. 


Flaminius, Marc. In librum Psalmor. brevis explanatio atque in 
eorum aliquot paraphrases. Ven., Aldi filii, 1545, 8. (L, 25). 
Qrfle, febr. feltene Ausgabe eines unter die Meiflerwerle bes 16. Jahrh. ge: 

Hblten, auf Befehl des Papſtes Paul IV. im 3. 1559 ben Flammen überlieferten 

Bele, Schelhorn amoenit. liter. VIII, 500. — Vogt 353. — Freytag anal 

340. — Prey J, 408. 


188 


Fuchs, Jo. Christ. Paraphrasis in omnes psalmos Davidis. Schmalcald., 
1574, 8. (L, 85). 
Gin PVermäßtniß der Wrzeſſow. Bibliothek und (don zu Balbin’s Zeit felten. 
Boh. docta III, 15. — Baumgartens 9tadjridjten VII, 293. 


Hervei, Dan. Apocalypsis b. Joannis explanatio historica. Lugd., 
1684, 4. (H, 12). 

Steht bei Wendler $. 22 unter ben bibliogr. Geltenheiten ; ; vergl. aud) 
Vogt 429. 

Humbelot, Sacror. bibliorum notio generalis. Par., 1700, 8. 
(K, 131). 

Wegen einiger Lehren von bet Unfehlbarkeit des Papfles in Frankreich cons 
fiécirt unb baber felten. — SRonatf. Auszüge Hannov. 1700, ©. 439. — Vogt 
449. — Engel p. 77. — Freytag anal. 473. 

Joachim, Abbas. Interpretatio in Hieremiam Prophetam. Ven., 
Brn. Benatius, 1525, 4. (H, 54) unb Colon., Lud. Alectorius, 
1577, 8. (J, 96). | 
Beide Ausgaben felten.. Der erfteren iR überbieg angebunden: Ejusdem 

Liber concordie veteris et novi Test., Ven., Sim. de Luere, 1519, 4. "Vogt 

469. — Weller's Altes II, 206; III, 319. 

Kabbala denudata s. doctrina Hebreor. transcendentalis et meta- 
physica atque theologica (transl. ex hebr. a Ch. Knorr a Rosen- 
roth). Sulzb., 1677, fol. 2 3Bbe. (J, 6). 

Qin [fer feltenes Gremplat des bekannten tBeofog.:magiíden Gmanationss 
ſyſtems, welches Moſes unmittelbar von Gott erhalten haben fof. Bruckerus in 
histor. crit. philos. IV, 637. — Vogt 477. — Denis Büderf. II, 103. — 
Brunet II, 296. — (bert 3229. 


Kircher, Cr. Concordantiae vet. Test. graec. hebr. vocibus respon- 
dentes. Frcf, 1607, 4. 2 3Bbe. (G, 31). 

Ebenfo ausgezeichnet ale felten. Simon bibl choisie I. 256. — Vogt 483. 

— Nachrr. von einer fall. Bibl. VII, 493. — Ebert 11425. 

Lambert, Fr. Commentarii de prophetia, eruditione et lingua, 
deque littera et spiritu etc. Arg., Jo. Hervag, 1526, 8. Daran: 
Ejusd. comment. in Amos, Abdiam et Jonam. ib., id., 1525, 8. 
(L, 13). — Exegeseos in apocalypsin libri VII. o. ©. 1528, 8. 
(L, 113) unb Bas. ex offic. Brylingeriana, 1539, 8. (L, 19). 
Zuverläffige Bürgſchaften für ble Geltenfeit biefet und anderer &djriften bes 


berühmten Franciscanermönchs, ber. ber erſte war, bet in Franlreich zu Luthers 
Echte überging, findet man in Freytags anal. p. 508 fgg. — Pray II, 23. 


189 


Lovisino, Marco Ant. Esposizione del IV libro d'Esdra. Ven, 
Boselli, 1571, 4. con. figg. (H, 95). 
Das Bud if wenig befannt und felten. Der darin nad Gébra unb ande 
ren Propheten als nahe verfünbigte Binfall der Türken in alle europäifchen Staa⸗ 
ten Bat fid) bis jept eben nur als ein bloßer Ginfall bewährt. Brunet II, 379. 


Menasseh ben Israel. Humas o Cinco libros de la Ley Divina. 

Amst., 1655, 8. (L, 106). 

Um fo feltener, ale nad) Bauer IH, 59 (don bie Ueberſehung bavon felten 
i. Dosfelbe gilt von bem Werfe: „De la resurecion de los muertos", ib., 
1636, 12., das aber in ber Abtbeil. XXXI- M, 103 ſteht. Ueber ben vielfeitig 
gelehrten unb frudjtbaren Bolyhiftor. M., melden Hugo Gr. in feinen Briefen mit 
ausgezeichneter Hochachtung, unb fogar Hobbes in feinem berühmten Leviatban 
unter ben wenigen ausgezeichneten Rabbinern, bie fid) wie „einzelne Blafen auf 
bet Fläche eines Weltmeers bemerkbar machten“, anführt, f. Bartolocci bibl, Rabbin. 
IV, 41. — Bougine Handbuch tet allg. Literaturgefhichte V, 125 fgg. 


Mersenne, Marin. Quaestiones celeberrimae in genesin. Par. 

Cramoisy, 1623, fol. (E, 6). 

Qin aus der Glement. Bibliothef flammendes Gremplat ohne Gartone, unb 
femit bie hoͤchſte Seltenheit. Die 2 Bll., wo Merf. von dem Atheismus feiner 
Zeit ſpricht, mußten nämlih untevbrüdt unb duch Gartons erfebt werden. Das 
fud ifi übrigens aud) durch feinen anderweitigen Inhalt höchſt merfroütbig unb 
inteteffant. Freytag anal. 593. — Gbert 13904. 


Passio Domini nostri Jesu Christi iconibus repraesentata. o. O. 


u. S. u. typogr. Zeichen, quer fol. (B, 17). - 
Der Stich der 23 KK. ift jer (djón unb jebes Bild durch einige deutſche 
Berszeilen erflärt. 


Picinelli, Filipo. I lumi reflessi, overo concetti della sacra Biblia 
osservati nei volumi non sacri, studii eruditi etc. Milano, 1667, 
fol. (F, 7. mit der lat. Ueberſ. Frcf., 1702, fol. B, 24). 
Originalausgabe von großer Seltenheit, wenngleich der Inhalt, eine Parallels 
Rellung heidniſcher Sprüde, Begebenheiten u. dgl. mit ähnlichen oder übereinſtim⸗ 
menden Giellen der Bibel, von geringer Bedeutung if. Außerbem befigt die Bis 
bliothet bie meiſten Schriften diefes Verfaſſers. Baumgartene Nachrt. 1, 181. 


Salonius, episc. Viennensis. Ad Veranium fratrem dialogi duo, 
in quorum altero parabolas Salomonis, in altero autem eccle- 
siasten interpretatur , (edid. J. Alex. Brassicanus). Hagen., 
J. Secerius, 1532, 4. (G, 112). 

Sehr feltene erfle Ausgabe. Die Angabe, Galoniut, der Sohn bre 5. Cu⸗ 


190 


djevius, Biſchofs von Lyon, (ei Biſchof von fBienne geivefen, berußt auf einem Irr⸗ 
thum. Baumgartens Radır. X, 117. — Ebert 20134. 
Steier Leovalla, Sylv. Historia genealogiae Domini nostri Jesu 

Christi. Fref., Nic. Bassaeus, 1594, fol. (B, 1). 

Das Buch ift zu Eger in Böhmen gefchrieben und gehört zu ben größten 
Seltenheiten. Die in Holz geſchnittenen Abbildungen ber Ahnen unfere SHeilanbs 
nehmen 19 volle Seiten ein. @öße I, 307. — Le Long bibl sacr. b. 972. — 
Vogt 807. — Freytag anal. 899. — Pray II, 364. 


Stimmer, Tob. Novae sacror. biblior. figurae. Rewe bibl. Figuren 
mit (at. onnb beutfchen Verſen aufgelegt. Straßb., Bh. Jobin, 
1590 (zu Ende 1589), 4. (J, 61). 

Diefe Feine Bilderbibel zählt 94 bebrudte und 2 unbebrudte Blätter mit 
170 nad) der Reihe ber biblifgen Bücher georbneten, nad) Zeichnungen des berühm⸗ 
ten Schaffhauſen'ſchen Malers Y. Stimmer trefflih ausgeführten Holzſchnitten. 
Brunet Suppl. III, 289. — Gbert 21771. 

Talmud babylonicum integrum. Ven., Dn. Bomberg, 5280— 5308 
(1520— 48), fol. 16 Bde. (A, 11). 

Qrfle, volltändige, fehr feltene Ausgabe, zubem ein Bremplar mit vielen von 
einem unbefannten gelehrten SIfraeliten in fehr feinen Zügen eingefähriebenen Rand⸗ 
gloffen unb Nachweifungen. Wolf. bibl. hebr. II, 596. — Vogt 818. — GBöße 
DI, 294 — Brunet IIl, 409. — Gbert 22230. 


—  — Amst, Benbeniste, 5404—5407 (1644 etc.), gr. 4. in 

8 Bänden (G, 4). 

Gine ber beflen und fauberfien Ausgaben nach bem Muſter ber venet. vom 
$. 1546 eingerichtet. — Nachrr. von einer ball. Bibl. V, 6 fgg. geben eine aut: 
führliche Beſchreibung davon. — Ebert 22235 u. a. 

Tostatus, Alphons. Opera omnia. Ven., Pezzena, 1728, fol. 

27 Theile in 13 Bänden (C, 19). 

Die vollſtaͤndigſte Ausgabe aller Schriften des „stupor mundi“, wie bet Berf. 


wegen feiner ermübend weitſchweiſigen gelehrien Gommentare genannt zu erben 
pflegte. Ebert 23053. 


Patriſtik. 
a. Griech. Kirchenväter (XXVIID. 


Achéry, Lue. d. Spicilegium veterum aliquet scriptor., qui in 
Galliae bibliothecis latuerunt. Par., 1655 — 1677, 4. 13 Bände 
(G, 20). 


191 


Qrfe, feltene unb fehr theure Ausgabe. Ludewig, Reliqu. L 120. — 
Vogt 120. — Brunet I, 485. — Ebert 53. — NAud bie beffer georbuete unb 
berigtigte Ausgabe. ib., 1723, fol 3 Bde., worüber das Journal des Savans 
1724, H, 99 (gg. eingufehen ift, fehlt nidt (B, 7). 
Asterius, episc. Amase®. Homiliae, gr. lat., Phil. Rubenio inter- 

prete. Antw., Plantin, 1615, 4. (belg. IX. B, 12). 

Selbſt in Belgien felten. Vogt 77. — Freytag appar. I, 86. 


Athanasii Alexandrini opera omnia, gr. c. interpr. lat, Pt. Nannii. 
Ex offic. Comelin, 1601, fol. 2 Bde. (D, 10). — op. et stud. 
monachor. ord. Bened. (Bn. de Montfaucon). Par., sumt. Jo. Anisson, 
1698, fol. 3 Bände mit bem Bildniffe des Kirchenvaters (C, 14). 


Seltene unb. (efr gefhägte Ausgaben. Osmont I, 56. — Götze I, 364. — 
Brunet 1, 124. — Gbert 1301—2. 


Basilii Magni opera gr. et lat. Op. et stud. Jul. Garnier, Par., 

Coignard, 1720—30, 8, 3 Bde. (C, 20). 

Befte mit einem wunderſchoͤnen Kupferbild gezierte Ausgabe. Schoͤn unb 
ftem, aber weniger gefudjt iR aud) die Basler Ausgabe von Froben, 1551, fol. 
(E, 18). @öge I, 364 fgg. — Brunet I, 161. — Gert 1735—36. 
Bibliotheca maxima vett, Patrum (cur. Ph. Despont) Lugd, 

1677 sqq., fol. 27 Bde. Dazu: N. le Nourry apperatus ad 

bibl max. Par, 1703—15, fol. 2 Bde. unb Simon a S. Cruce 

index bibL max. Genuae, 1707, fol. (A, 4 und 5). 


Bleibt immerhin bie- volidánbigfle Gammlung, wennglei nicht mehr gefudt. 
Iuig tract. de biblioth. et catenis PP. Lips, 1707, 8. — Brunei I, 520. — 
Gbert 2376. 


— —  graeco-lat. veti, PP. etc. Cura et stud. Andr. Gallandii. 
Ven, 1765 sqq., fol. in 11 Bänden (B, 1), wobei wir nod) auf 
bie Bibl. SS. PP. primitivae ecclesiae. Lugd., 1680, fol. 3 Theile 
in 1 9b. (B, 3) aufmerffam machen. 

Brunet IL, 68. — Gbert 2377. 

Canisius, Hnr. Thesaurus monumentor. ecclesiasticor. et historicor. 
s. lectiones antiquae. Ingolst. ex typogr. Ederiana, 1601-1604, 
4. 6 Bde. (H, 8). 1te Ausgabe — — edid. Jac. Basnege. Antw. 
(Amst), Rud. et Gerhard Westen, 1725, fol. 7 Theile in 4 Bäns 
den (D, 1). 

Der Verfaſſer dieſes ausgezeigneten Werkes if der Neffe des Peckümten Se 
fuiten, welcher bie erfien Drtenémitglietet von Rem na Prag geleitet hatte, Die 








* 


192 


erfte Ausgabe mutbe bald fo außerordentli felten, bag Basnage für gut hielt eiue 
neue zu Dejotgeu, welche bie erfle zwar nidt an Seltenheit, wohl aber an &djón- 
heit überkriffl. Der 4te Band, €. 447 bis 775 enthält bie fogenannten Huffi- 
tica. Acta liter. II, 3 fgg. — Denis galler. Bibl. €. 413. — Nahırr. von 
einer ball. Bibl, VI, 233, worin der Inhalt vollfändig verzeichnet if. — Freytag 
anal. 200. — Brunet I, 328. — Gbert 3458. 


Chrysostomus, J. Opera gr. (ed. H. Savile)J. Etonae, Jo. Nor- 
ton, 1613, fol. 8 Bde. (E, 25). 

Auf dieſe erfte, fehr correcte, (djóne unb feltene Ausgabe, wovon viele Grem: 
plart auf einer leberfart nah Holland zu Grunde gegangen fein follen, Dat 
Savile nit weniger ald 8000 Pf. St. verwendet. Denis galler. Bibl. 429 (gg. 
— Vogt 253. — Clement VII, 99. — Ebert 4190. — Die befle, aud) fon 
ziemlih feltene Ausgabe ift aber die von Ba. be Montfaucon beforgte, Par., 
1718—38, fol. 13 Bde. (B, 16). — Selten find audj bie fat. Ausgaben: Ven., 
Stagnini, 1503, fol. (F, 48) unb Bas., Froben, 1530, fol. 5 Ste. (B, 11). 
Clemens Alexandrinus. Opera (gr. et lat) recogn. et illustrata 

per J. Potterum. Ox., th. Sheld., 1715, fol. 2 Bbe. (C, ©). 

Bis je&t bie befle Ausgabe biefet an geſchichtlichem Stoffe unb liter. Belch- 
tungen überreihen Sammlung, zudem felten und (eft gefudt. Bauer Suppl. I. 
374. — Brune I, 426. — Ebert 4802. 

Clemens Romanus. Const. Apostolorum. (gr.. Ven., Zilettus, 
1563, 4. (H, 6). . 

Erſte griech. Ausgabe der „Gonftt.” von Hoher Seltenheit. Clément VII, 
180. — Gbert 4806. . 

Cumdius, Laur. Bibliotheca homiliar, Patrum. Lugd., 1588, fol. 
4 Bbe. (D, 2). 

Eine der größten Seltenheiten. Ittig L c. 370. — Vogt 289. — Freytag 
anal. 279. 

Cyrillus Alexandrinus. Opera omnia gr. et lat, cura et stud. 
J. Auberti. Lutet. 1638, fol. 7 ®be. (C, 26). — Hierosol. Opera 
(gr. et lat.), cura et stud. Ant. Agst. Toutide (ed. Prud. Marani). 
Par., 1720, fol. (C, 15). 

Gehören zu ben feltenern und beu vorzügliäften Ausgaben ber grief. Kir⸗ 
chenvaͤter. Osmont I, 219. — Baumgarten’ Naher. XI, 168 fgg. — Brunet 
L 484. — Ebert 5601 —2. 

Dionysius Areopagita. Coelestis hierafchia, ecclesiastica, hierar- 
chica, divina nomina, mystica theologia elc. Par., H. Stephanus, 
1515, fol. (D, 4). 


193 

Shön unb felten. Die beſte Ausgabe aber aller Schriften dieſes Schülers 

des Apoſtels Paulus ifl: Ven., Zatta, 1755—56, fol. 2 Bde. (C, 2). Eine 
merfwärbige Erſcheinung finb die bem Dionys beigelegten, wahrſcheinlich während 
der Regierung und Wirkſamkeit Julians Apoftat. abgefaßten myſtiſchen Abhanblun: 
gen (de theol. myst.), worin bargeihan werben foll, daß das GBriflentgum im 


Alleinbeſitze der wahren Myfterien fel. Pray I, 338. — Denis Bücherk. II, 39. — 
Ebert 6217. 


Ephraem, Syrus. Opp. omnia, quae exstant, graece, syriace et 
latine. Romae, typogr. Vaticana, 1732— 46, fol. 6 Bde. (C, 17). 
Selten, foflbat, unb dur Schoͤnheit des Papiers, des Drucks unb bet hin 

usb wieder eingefiteuten SBignetten ausgezeichnet. Herausgeber ift der gefebrte Cart. 

Ang. Raria Duirini. Denis garell. Bibl. 675. — Brunet I, 586. — Gbert 

6746. — Ausführlide Beichreibung des ganzen Werkes findet man in Baumgar- 

ten’6 NRadıır. VIL, 409. . 


Epiphanius Constantiens. Opera omnia (gr. et lat.). .Dion. Peta- 
vius ex vett. libris rec., lat. vertit et animadverss. illustravit. 
Par, Sonnius, 1622, fol. 2 Bde. (D, 28). 

Seltene und zugleich befle Ausgabe. Brunet I, 589. — Ebert 6809. 


Eusebius Caesariensis s. Pamphil. Opp., quae hactenus inveniri 
potuerunt (lat). Bas, Hnr. Petri, 1559, fol. (F, 12) unb Opp. 
stud. Jo. Daedrei. Par., Mch. Sonne, 1581, foL 2 Theile in 
1 35b. (E, 15). 

Diefer feltenen Ausgaben erwähnt weber Brunet nod). Ebert, wohl aber ber 
ebenfo feltenen und beflen Ausgabe ber „praeparatio evangel,^ Par., Mch. Sonne, 

1628, fol. (D, 14). Bauer I, 226. — Brunet I, 609. — Ebert 7140. 


Eustathius Antiochenus. In Hexahemeron commentarius etc. (gr. 
et lat). Lugd., 1629, 4. (H, 1). 
Erſte, von Leo Allatius beforgte und mit Noten unb. einer lat. Ueberf. aue; 
geflattete Ausg. Ebert 7163. 


Euthymius Zigabenus. Commentaria in quatuor Christi evangelia 
(lat). Par., Roigny, 1544, 8. (F, 56). — in omnes Psalmos 
(lat). Ven. Valgrisi, 1568, fol. (F, 57). 

Beide Ausgaben fehr fellen. Sinceri bibl. hist. crit. libror. rar. 125 sqq. 

— Vogt 912. — Freytag anal 323 fag. 


Gregorius Nazianzenus. Opera omnia gr. et lat. ex interpr. Jac. 
Billi. Par., Cl. Morellus, 1609 — 11, fol. 2 Bde. (D, 25) unb 
Ven., Zatta, 1753, fol. 2 Bbe. (D, 26). 

13 











194 


Die erflere wird der, obglei mit einigen Briefen vermehrten Pariſer Auss 
gabe von 1630, fol 2 Bde. vorgezogen, während bie letztere bie [tbt die voll 
fländigfte Ausgabe diefes andgezeichneten Kirchenvaters ifl. Brunet If, 120 unb 
Suppl. Il, 110. — Ebert 8896— 7. 


Gregorius Nissenus. Epistolae VII (gr.), primo latine vertit et 
edid. J. Bt. Caraeciolus. Flor, 1731, fol. (G, 1). 
Erſte Ausgabe der Briefe mit Garacr. Ueberfeßung. Brunet II, 120. — 
Ebert 8912. 


Grynaeus, J. Jac, Monumenta 8$. Patrum orihodoxographa (gr. 
lat.), collecta a Jo. Herold. Bas. 1569, fol. (F, 14). 
Aus ber Stegom. SDibliotbef, unb mad) Vogt 637 unb Boh, docta IIT, 16, 
fehr felten. Bgl. Ebert 9002. 


Joannes Damascenus. Opera omnia gr. et lat., op. et stud. Mch. 

Lequien. Par., Delespine, 1712, fol. 2 Bde. (C, 28). 

fBefle unb feltene Ausgabe aller Werke dieſes merkw. Kirchenv., welcher be: 
kanntlich nach Grundſätzen ber ariftotel. Dialeftif das erſte Syſtem der Dogmatif 
aufzuftellen verfuchte. Baumgarten’s Nachrr. VIII, 517. — Brunet II, 271. — 
Gbett 10790. — Win aué- ber. Süfeffom. Bibliothek ſtammendes Gremplar ber 
Basler Ausgabe ven Qnr. Peter, 1559 (E, 31) fdjlieBt das Autograph feines ehe: 
maligen fBefigeré Wenzel Sitter v. Süteffomig ein, ber am Vorſteckbl. b. fein 
Glaubensbekenniniß mit ben. Worten niebergefäärieben: „His piissimis atque divi- 
nissimis libris ego Wenceslaus a Wrxessowitz subscribo eadem omnia me credere 
coram divina Majestate in ecclesia ejus sancta confiteor etc.“ BVergl. Boh. 


docta III, 13. 


Julianus Imperator. Opera quae supersunt omnia et Cyrilli Alex. 
contra impium Julianum libri X. etc. (gr. lat.) Recens. Ezech. 
Spanhemius. Lips, Weidmann et Gleditsch, 1696, fol. (D, 29). 
Bis je&t bie beſte Ausgabe aller, in mebrfadjer Hinſicht hoͤchſt wichtigen 

Säriften eines der merkwürdigſten tóm. Kaiſer. Gleichwohl mußte ein großer 

Theil der baburd) felten gewordenen Auflage zur WMaculatur geſchlagen werben. 

Brunet II, 281. — Gbert 10988. 


Justinus Martyr. Opera (gr.). Ex bibliotheca regia. Lutet, Rb. 
Stephanus, 1551, fol. (E, 18). 
Grfe, ungemein ſchoͤne unb fehr feltene Ausgabe. Die befte Hingegen ift: 
Par., Osmond, 1742, fol. (A, 2). Denis galler. Bibl. €. 538. — Brunet Il, 
285. — Ebert 11175—6. — Hoffmann II, 648. 


Origenes. Opera omnia (gr. et lat). Op. et stud. C. de la Rue. 
Par, Vincent, 1733—59, fol. 4 Bde, (C, 9). 


195 


fiy geihäpte unt. arinchte Ausgabe aller Schrifter des geiß- nab lenntniß⸗ 
reichen Urhebers der bibliſchen Kritif und (üregeit, yon welchem ein dri. &drift- 
Reller behauptet, „daß er bie Tiefen ber Gottheiten durchforſcht, ihre Geheimniſſe 
ergründet, und das, was allen frühern Philoſophen dunkel geblieben, ans Licht ge⸗ 
zogen habe“. Denis garell. BSibl. €. 678. — Brunet II, 589. — Ebert 15207. 


Origenes. Hexaplorım, quae supersunt. Ex mss. et ex libris 
editis erujt et nolis illustravit Ba. de Montfaucon, Par, Guerin, 
1713, fol. 2 Bde. (C, 11). 

Ungemsin felten. Das Werf ijt bau Fafdingl Kaſar Eſtrees zugerignet unb. 
mit ginepp herrlichen Bilde desſelben geſchmückt. Baumgarten's Nachrr. von einer 
fall Bibl. VIL, 491. — Osmont I, 482. — Vogt 637. — Ebert 15210. 

— In Genesim homijiae 16. In Exodum homiliae 13 eic. d. Hiero- 
nymo interprete, (lai), Yen, Ald, 1503, fol. (F, 31). 

Eine der feltenern Aldinen. — Brunet II, 589. — bett 16213. 
Ratherii, episc. Verpn. opera, nunc primum collecta, emendata et 

aucta (a Ballerinils). Veronae, 1765, fol. (B, 17). 

Vollſtaͤndigſte Ausgabe aller Schriften des vielgeprüften, kenntnißreichen unb 
freimáütbigen Rather, worunter vorzäglid das in mehrfacher Ginfijt ausgezeichnete 


Qrbauungsbud) „Agonificon” in Hohen Anſehen flanb. — Hist. litt. de France VI, 
339 fgg. — Ebert 18660. 


Theodoretus. Opera omnia, stud. J. Sirmondi (gr. et Jat). Par, 
Cramoisy, 1642, fol 4 Theile. — Ametarium s. operum tomus 
V., ih., 1684, fol. aujammen 5 Bhe. (D, 30). 


Treffliche Apegabe und [n (o vollſtandigen Grenplortg, wie dieſes, 5d 
felten. Bauer IV, 178. — Pray II, 394. — Ebert 22795. 


b. Rat. Sirhenväter (XXIX). 


Abaelardi et Heloisae, conjugis ejus, opera (cura And. Du- 

chesne). Per, Buon, 1616, 4. (G, 12). 

Ueber diefes fehr feltene Bud, wovon nad) der bibl. Menarsiana ein Gren» 
per mit 38 Bolánb. Gulden gezahlt worben, f. Jo. Alb. Fabricius XV, 689. — 
Vogt 1. — Brunet I, 1. — Ebern JJ. 

Agobardas, S. Opp. ex edit. Papir. Masson. Per., Duvallius, 1605, 

8. (3, 13). 

Diefer erſten und feltenen Ausgabe zur Seite fleht auch ble fpätere, aber 
vermehrte: ib., Fr. Muguet, 1608, 8. (J, 1). Bauer Suppl. I, 27. — Gert 272. 
Albinus o. Alchwinus (Alcuin), B. Flaccus. Opera de novo col- 

13* 


196 


lecta, aucta et illustrata. Cura et stud. Frobenii. ' Ratisbonae, 
Jo. Mch. Englerth, 1777, fol. 3 38be. (E, 12). 


Beſte Ausgabe, durch welche bie allerdings höchſt feltene eve vom 3. 1617 
allen fonfigen Werth verloren hat. Uebrigens fiet man es biefen gebiegenen Ars 
beiten nodj immer an, daß fic den gelefrteflen. Mann feiner Zeit, dem gegenüber 
nad) Denis Urteil (garell. Bil. ©. 326) die heutigen philof. Schöngeifter eine 
faf kindiſche Figur machen, zum Berfafler Haben. A. S. May IV, 333 fgg. — 
Ghert 381. 


Ambrosius, S. Mediol. Opera, stud. et op. monachor. ord. St. 
Benedicti. Par., Coignard, 1686—90, gr. fol. 2 Bde. (B, 7). 


Die befte Wuégabe in einer ganz neuen Recenfion, welche bie beiden Sene: 
bictiner Jac. be Qjridje und Nic. be Nourry beforgt haben, unb ale Großp. felten. 
Wibelind L 97. — Osmont I, 23. — Brunet I, 52. — Ebert 497. 


Arnobius. Disputationum adversus gentes libri VIII. (ed. Fausto 
Sabaeo). Romae, Fr. Priscianens., 1542, fol. (F, 18). 


Grfle, fehr feltene Ausgabe, tveldje Denis (SBBüdjerf. I, 236) ale Muſter von 
Schönheit aufſtellt. Sie entgält nebft den eines Barro würdigen Büdern von 
Arnobius als 8te6 Buch den apologeti(fjen Dialog „Octavius“, ber ben Afrikaner 
Minutius Felix zum Berfafler Hat, und lange Zeit in des Arnobius Schriften vet 
borgen fledte, bis ihn der Garbinal Gitlet herausfand, — Weniger felten ift bie 
vermehrte Ausgabe: Antw. , Plantin, 1582, 8. (J, 7). Denis Bücherk. TI, 19, 
20. — Bauer I, 36. — Brunet I, 114. — Ebert 1219. 


Augustinus Aurel. Opera castigata denuo ad mss. et edd. anti- 
quior. Op. et stud. monachor. ord. Ben. Par., 1679 —1700, fol. 
12 Theile in 8 Bänden (B, 9). 
Koſtbare, (djóne unb feltene Driginalausgabe der berühmten Schriften, melde 
Jahrhunderte lang als Hauptquelle der chriſtl. Philoſophie und Theologie, nidjt nur 
auf die allgemeine Literatur überhaupt, fondern fogar auf bie politiſche Geſchichte bet 
neuern Voͤlker ben mädtigften Ginfuf ausgeübt haben. Denis garell. Bibl. 
€. 673. — Bauer Suppl. I, 151. — Brunet I, 129. — Ebert 1361. 


—  — Confessionum libri XIII, emend. op. et stud. H. Sommalii. 

Lugd. (Bat), Dn. Elzevir, 1675, 12. (M, 24). 

Schoͤn, nnb eine der feltenften Elze. Ausgaben. Das Wert, worin ber 
einffufreid)te von allen Kirchenvätern in Form einer Beichte vor Gott bie Gut. 
widelung feines innern Lebens vorträgt, war eines ber. gelejenflen Bücher im Mit- 
telalter, und bietet uns mit einer ábnliden Schrift einer weit fpätern Zeit, in mel; 
Her Rouſſeau bie Gntftebung feiner philoſophiſchen Anſichten ſchildert, ſehr belehrende 
Vergleichspunkte bar. Brunet I, 131. — CEbert 1377. 


167 


Beda venerab. Opera omnia, Bas. Hervag, 1563, fol. in 4 Bänden 
(A, 15). 
Erſte, Schöne, feltene und nod immer bie befle Ausgabe aller Schriften bes 
wahrhaft chrwürdigen, mit übermiegenbem Ginfufe auf bie gelehrte Bildung feiner 


Zeit unb ber folgenden Jahrhunderte raſtlos thätigen Mannes. Bauer Suppl. I, 
189. — Gbert 1832. 


Cyprianus, Th. Caecil. Opera, st. et labore St. Baluzii, Par., 1726, 
fol. (B, 3). 


Claſſiſche Ausgabe mit einer neuen trefflichen Otecenflon. und (eft. fdjónem 
Drude. Brunet I, 484. — Ebert 5583. 


Damianus, Pt. Opera omnia, st. et lab. Const. Cajetani. Par., 
1743, fol. 4 Theile in 2 Bänden (C, 21). 
BSeſte und volltánbigRe Ausgabe. — Ebert 5644, 


Druthmar, Chris Expositio in Matthaeum Evangel familiaris, 

luculenta et lectu jucunda. Hagenov., Jo. Secerus, 1530, 8. 

(K, 43). 

Zweite, nidjt viel weniger feltene Ausgabe, als bie völlig unterbrüdte erſte 
(Arg., 1514, foL), welche Bunemann mit ben feltenften Schriften des Syorb. Bruno 
auf eine inie geflel(t. Schelhorn amoen, hist. eccles. 823 und 337. — Fabri- 
cius bibL med. et inf. latinit. I, 1040 fgg. — Vogt 311. — Brunet I, 562 u. a. 


Gregorius Magnus. Opera ommia. Par., 1521, fol. (A, 10). — 
eadem slud. et lab. monachor. ord. St. Bened. Romae, 1588, 
fol. in 3 Bänden (E, 15) unb Par., Rigaud, 1705, fol. 4 Bände 
(B, 13). 

Seltene unb fofibare Ausgaben. Denis garell. Bibl. S. 677. — Engel I, 

67. — Gbert 8868. 


Hieronymus Stridon. Opera omnia una c. argumentis et scholiis 
Des. Erasmi Roterod. Bas., J. Froben, 1516, fol 4 Theile in 

2 Bänden (A, 19). 

Erſte und ſchoͤne Ausgabe aller Werke eines der gelehrteften, vorzüglich durch 
feine Schriftauslegungen um bie bibl. Kritit hochverdienten Kirchenvaters. Wie 
alle ێjri(ten des Erasmus, fo wurden aud) im 3. 1557 feine Scholien in Rom 
jum euer verdammt. Da fie fif) vom Terte nicht wohl ablöfen ließen: fo mußte 
der commentirte Gieronpm. mit brennen. — Neue Recenf., und bis jeht bie befle 
Ausgabe ifl bie von Villarſi beforgte, Verona, 1734—42, fol. 11 Be. (C, 8). 
Qége L 85. — Schnitzer's Ritdjenbibl. VL. Anz. S. 50. — Brunet Il, 101, 
179. — Gert 9683, 9080. 


198 


Hilarius Pictaviensis. Opera, stud. et lub. monachot. ord. Bened. 
(praecipue Pt. Constant). Par. Muguet, 1693, fol. (f, 5). 
Bine ber Been. Benebictineranegaden, und fete. Die fpdiete Wieberholung 
berfelben: Veronae, 1730, fol 2 Bde. (B, 5) if nit wefentliäfen Bermehrungen 
beteidjett, Bauer Suppl. U, 142. — Brunet HI, 181. — Ebert 9701—2. 


Hrabanus Maurus, Magnentius. Opera omnia, ed. G. Couvenier. 

Col. Apripp:, 1627, fol. 6 Theile in 3 Banden (C, 20). 

Schon infofern wichtig und intereffant, al& e& Werke bes Yorzügfith um bas 
Schulweſen hochverdienten Sründers ber wiffenſchaftlichen Budung in Deutſchland 
find, deren Seltenheit überdieß Bauer Suppl. HI, 213 bijeugt. — Gf uec mb 
wegen des Fünflliden Drudes merkwürdig ift das Holzſchnigwerk von ihm: „De 
laudibus S. érücis (ed Jac. Wimpheling). Pforzheim, Anshelm, 1503, fol. 
(F, 39), welches unzählige Wohilbungen von Kreuzen in alten möplihen Geſtalten 
einfließt. @öpe IL, 515. — Vogt 708. — Freytag mai 736. — Ebert 10329. 


Hroswitha (eigentlid; Hraödswintha), Opera, Auper a Cönt. Cens 
inventa. Nrmb., (ohne Druder) 1501, fol. 82 Bu. mit Hufthnn. 

(G, 30). 

Sehr feltene erſte Ausgabe Aller Schriften der durch geiftige Begabung unb 
flaunenswerthe Wertigkeit im Griechiſchen unb Pateinifjen (ari in der Tons amd 
Ditfunft) berühnrten, zu Ende des 10. Jahrhanderts in bem. Kofler Gandersheim 
lebenden Ronne Hr. oder Helena v Roffow. Borangefidt ſtud mehrfache 
Sinngedichte der gelehrten Geſellſchaft am Rhein ſammt bem Namenverzeichniß bet 
Gelehtten, bie ber Berein zu feinen Mitgliedern zaͤhlte. Maugerard's Beſcht. der⸗ 
ſelben im Esprit des Journaux 1788, Avril, p. 257—262. — Brunet II, 234. — 
Ebert 10330. 


Innocentius IH. Epistolarum libri XL St. Baluzius collegit. Par., 
Muguet, 1682, fol. 2 38be. (D, 14). 


Gine Sammlung vertrauter Briefe, worin bie ganze Seele des Bodjbegabteu 
unb hochſtrebenden Verfaſſers mit aff bem bunten Wechſel ihres innern Lebens ge: 
treulich abgefpiegelt, worin eine Fülle höchſt midjfiget, vou dein gewältigkien unt 
wirffamften Machthaber feines Zeitalters geleiteten politifägsfirdhlichen Angelegenheiten 
beleuchtet erfheinen, Hätte body, fohkte uon meinen, anf einen größern Leſerkreis 
Anfprud machen dürfen. Une Mangel an Abfap waren aber Aber 500 Gremplare 
bet Raculatur anheimgefallen; babet die Seltenheit des Buches. Bauer II. 185. — 
Brunet H, 260. — Qbert 10518. 


Lactantius Firmianus, Luc. Cod. Opera per Jam. Parrhasium ca- 
stigata. Ven., Tacuinus, 1509, fol. (F, 14). — CoL, Pt. Quentel, 
1544, fol. (F, 15). — Antw., Plantin, 1570, 8. (K, 51) und ib. 


199 


id. 1587, 8. (J, 17). — Ox., th. Sheld., 1684, 8. (H, 21). — 

Romae, 1754—59, 8. 14 Bde, (J, 41). - 

Ueber alle blefe fhäbbaren , ſellenen, zum Theil fefe. feltenen Ausgaben bee 
achriſtl. Sicero“ , wie der Berfaffer wegen feines trefflichen Ausdrucks, unter bem 
ſich inbe bod nicht felten einige Gedankenarmuth verbirgt, genannt wurde, f. Frey- 
tag appar. Il, 850, 858. — Brunet DI, 313—14. — Ebert 11599 fgg. 


Optatus Milevitanus. Delibatio Africanae historiae ecclesiasticae 
elc. Par, Fremy, 1569, 8. (J, 19). 
Bine auch (don felten getootbene Umarbeitung, welche Balduin mit feiner 
ſehr feltenen Ausgabe. Par, 1563, 8. vorgenommen bat. Gbert 15159. 


Orientius. Libellus, qui inscribitur commonitorium fidelium, illustr. 
a Mri. Delrio. Antw., 1600, 12, (M, 17). 
Gifte und feltene Ausgabe biefes geiftreihen Werkes, Ob e6 aber Drient. 
verfaßt, ift ungewiß. Gbert 15206. 


Paschasius Ratbertus. Opera. Per. Cramoisy, 1618, fol. (C, 24). 

Qrfe vollüünbige unb feltene Ausgabe. Der Verfaſſer war eifrig bemábt, 
die Transfubllantiationdlchre, wie überhaupt alle Lehren der Offenbarung durch Hilfe 
bet Bernunft zu begreifen unb zu beweifen. In dem Gtreite, den im 9ten. Safes 
hunbeste fon Bas. und Ratramus über bie Verwandlung bes Brotes unb. Weis 
nes im Abendmal miteinander führten, entwidelte fi diejenige Art philoſophiſcher 
Theologie, weldje jebt unter uns hier unb ba wieder als tieffinnige Meisheit gelehrt 
wird, fraft meldjer man alles aus allem madjen Tann. Pray II, 251. — Hist. 
litter, de Fr. V. 287. — Ebert 15908. 


Paulinus Nolanus. Opera. Recogn. L. Ant. Muratorius. Ven., Ra- 
mazini, 1736, fol. (C, 10). | 
Die vollkänbigfte unb (djónfle Ausgabe. Brunet III, 28. — Ebert 16011. 


Philastrius. Hereseun catalogus, cui adjectus est libellus Lan- 
franci de sacremento eucharistiae adversus Berengarium (ed. a 
J. Sichardo). e. DO. u. S. (Bas., 1528), 8. (beig. XXXV. F, 209). 
Qrfle unb feltene Ausgabe. Sichard's Zueignungefärift iR batir: „Bas., 

26. Nov. anno a Christo nato XXVIIL.“ Bauer Il, 195. — Ebert 16680. 

Prudentius, Aur. Clemens. Opera omnia (stud. Jos. Teolii). Par- 
mae, Bodoni. 1788, gr. 4. 2 Bde. (G, 43). 


Prachtwoller Drud, bem aber der innere Werth ber Ausgabe bei weiten nid) 
entſpricht. Brunet III, 157. — Gbert 18070. 


Rupertus Tuitiensis. Opera auctiora quam antea, Mog., Birckmann, 


1631, fol. 2 Bbe, (E, 20). 


200 


Zweite, vollländigfte Ausgabe, welcher mehrere nachfolgten. Der Berf., Abt 
zu Deug, behauptet, daß er die Bibel mit Hilfe bes über ihn wunderfam ausge: 
goffenen 5. Geiſtes erklärt babe; unb ba muß bie GErflärung wohl gut fein. Hist. 
litt. de France XI, 422 fag. — Gbert 19611. 


Stewartius, Pt. Tomus singularis insignium auctor. tam graeco- 
rum, quam latinor. Ingolst., ex typogr. Ederiana, 1616, 4. 
(H, 30). | 
Eine intereffante, feft. feltene Sammlung von 17 patriflifgen Schriftſtellern, 

welche fid) an jene des Canifius anfhlieft. Denis garell. Bibl. ©. 630. — 

Bauer IV, 122. — Gbert 21757. 

Tertullianus, Q. Septimius Florens. Scripta (edente Sigm. Ge- 
lenio) Bas., Hi. Froben et N. Episcopius, 1550, fol. (E, 5). — 
Opera Tertulliani et Arnobii, stud. Ren. Lr. de la Barre. Par., 
Julianus, 1580, fol. (E, 2). 

Aus allen biefen Schriften leuchtet Kraft unb Lebendigkeit ber Rede hervor, 
die Apologie für die Chriſten fiößt aber Bewunderung ein, unb bie Ausgaben fnb 
theils buch treffliche neue Olecenf., theils burd) ben fleißig zufammmengeflellten bis⸗ 
herigen exeget. Apparat ausgezeihnet und wohl auch (don felten. Ghert 22564 
und 22566. 

Valerianus Cimeliensis. Homiliae XX., cura Sirmondi. Par. 
Cramoisy, 1612, 8. (J, 20. 

Erſte und feltene Ausgabe. Ebert 23270. 


Goncilien (XXX). 


Canones Apostolor., velerum conciliorum constituliones, decreta 
Pontificum antiquiora etc. (ed. J. Vuendelstinus b. i. Eochläus von 
Wendelſtein). Mog. Jo. Schoeffer, 1525, fol. (beig. XXIX. C, 14). 
Grfle Ausgabe von hoͤchſter Seltenheit. Bibl. Salthen. p. 283. — Denis 

galler. Bibl. ©. 415 fag. 

— et dogmata sacrosancti oecum. concilii Tridentini (graec.). Romae, 
Zanetti, 1583, 8. (J. 10). 

Seltene griech. Ueberfegung von Mih. Devarius. Ebert 3461. 


Chemnitz, Mt. Examen Decretor. concilii Tridentini. Frcf. a. M., 
1573, 8. (K, 19). 
Wichtiges, tutd) bie orthodoxa explicatio des Sac. Payva veranlaßtes 
und burd) P. Earpi’s hiſtor. Meiſterwerk, deſſen Glaubwürtigfeit PBallavicini zu er: 
[hätten nicht vermedite, glorreich beftätigtes Wert, — Cbert 4055. 


201 


Collectio concilior. omnium generalium et particular. per Laur. 
-Surium. Colon., 1567, fol. 4 3be. (D, 9). 

Mit der Siiefiom. Bibliothek übernonmene, (don zu Balbin’s Zeiten feltene 
Cammiung. Bohemia docta III, 15. — Gbert 5076. 


— maxima concilior. omnium Hispaniae et novi orbis. cura Jos. 
Saénz de Aguirre. Romae, Komarek, 1693—94, fol. 4 Theile 
in 3 Bänden (F, 4). Dazu: Jos. S. Aguirre, Notitia concilior. 
Hispaniae atque novi orbis etc. Salam., Luc. Perez, 1686, 8. 
(L, 9) unb Ejusd. Synopsis Collectionis maximae concilior. His- 
paniae et novi orbis. Romae, Ant. de Rubeis, 1695, 12. (L, 12). 
Finden fi felten beifammen. — Brunet I, 31. — Gbert 289. 


— regia maxima concilior. ab a. 34—1714. Curavit J. Harduinus. 
Par., typ. reg. 1715, fol. 11 Theile in 12 Bänden (D, 1). 
Ueber dieſes ſchoͤne unb fofibare Werk, weldhes feine Seltenheit zumeiſt dem 
öffentligen Berbote zu banken Bat, f. Nachtr. von einer Hall. Bibi. DL, 257. — 
Denis garell. Bibl. €. 675. — Brunet II, 148. — Gbert 5079. 


— sacror. conciliorum nova et amplissima. Cur. J. Dm. Mansi. 
Flor., 1759 sqq., fol. in 23 Bänden (€, 1). 
Eines der gefuchteften Gollectigs: Werke, aber leider unvoflftánbig. Brunet IL, 
421. — Gbert 5081. 


Statuta synodalia ecclesiae Wratislaviensis. Nurnb., Hi. Hoeltzel, ex- 
pensis Fr. Klosse, 1512, 4. (J, 11). — Wratisl, 1585, 4. (J, 7). 
Verhandlungen unb Berorbnungen ber Ritdjenvrrjammlungen find überhaupt 

aus bem Grunde felten, weil fle gewöhnlich auf Koflen der beirefenden Bifchöfe 

bloß zum Berfchenten in wenigen Gremplaren abgebrudt werden. Die angeführten 

Ausgaben, zumal bie Rürnberger, find «6 im befondere folem Grabe. Ianozfi 

Sladjt. v». feit. Büchern der Saluéfiffen Bibl. IL, 1 unb 4. 

Thomassinus,Ldv. Dissertationes, commentarii et notae in concilia 
generalia et particularia. Par, 1667, 4. (H, 3). 

Das Unſehen unb bie Gemalt der Päpfte unb ber Goncifien wurben in bie: 
fem Buche auf eine Höhe gefellt, wie fie bem franz. Hefe nicht genebm fein Fonnte. 
Die Schrift wurde denn confiscirt und baburd) hoͤchſt fellen gemadt. AR. Simon 
lettres choisiies I, 197 (ag. — du Pin bibl. des auteurs ecclesiast. XVIII, 
188 fgg. — Vogt 844 — Freytag anal. 992. 


jDogmatit (XXX. 
Acontius, Jac. Stratagema Satanae. Bas., Cnr. Waldkirch, 1610, 
8. (L, 12). 





202 


Gine (efr populäre Schrift, welche fa in alle eutop. Sprachen überging 
unb, wie aus Reimann's introd. ad literat, germ. l Lo sect. Il, p. 224 unb 
Vogt 6 zu erfehen, ungemein felten ift. 

Alva et Astorga, Pi de. Funiculi nodi indissolubiles de conceptu 

mentis et conceptu ventris. Bruxell., 1665, 4. (H, 111). 

. Sehr feltene, wenig befannte Schrift von ber Gmpfüngui$ Mariä  Hen- 
nihgs I, 61. — Vogt 38. 
Bandini sententiarum theolog. libri IV. Lovanii, Pt, Cotinaeus, o. S. 

8. (L, 106). 

Gin ehemals wichtiges Bud, welches eine Maſſe von Streitfäriften über bie 
Frage veranlaßt Dat, ob Bandin ben Pt. Lombard, ober biefec jenen abgefährieben 
habe. Die €adje blieb wunent(djieben, und das Bud wurbe immer feltener. Denis 
Bücherk. Il, 25. — Vogt 89. — Clément Il, 204. — Ebert 1591. 


Bibliotheca fratrum Polonor., quos Unitarios vocant. Irenopoli 
(Amst) 1656, fol, 6 Bände (D, 46). Dazu: Przipkow, Sam. 
Cogitationes sacrae ad initium Evangelii Matthaei et omnes epi- 
stolas apostolicas. Eleutherop. (Amst), 1692, fol. (D, 47). 
Dann: Calovii scripta Antisocin. Ulmae, 1684, fol. 2 Theile 
in 1 Banb (XXXV. A, 18) unb Schwenckfeld's Schriften, 
3 Bbe. (D, 45). 

Schön gebrudt; zwar wenig geſucht, aber hiſtoriſch wichtig unb felten. 

Nachrr. von einer ball. Bibl. III, 162. — Vogt 165. — Freytag anal 121. — 

Ebert 2374. 


Bonaventura. Cardinalis Bonaventurae opera ommia. Lugd., Ph. 

Borde, 1668, fol. (A, 5). 

Seltene, von Dupin, Fabricius, Dubin u. a. nidjt gefannte Ausgabe. Der 
vorzügli burdj feine rührenden afceti(djen Abhandlungen berühmte Verfaſſer gab 
dem Chriſtenihnm bie philofophifchspoerifche Worm, bie wir in Dante’s großem Ges 
bidjte bewundern, unb war bes fihönen, den Abel feines frommen Geiſtes richtig 
bezeichnenden Ehrennamens „doctor seraphicus“ volllommen würbig, hieß aber 
eigentih 3oanneé be Gibanga. Denis Büderk. II, 40. 

Buceri, Mrt. scripla Anglicana fere omnia. Bes., Pt. Perna, 1577, 

fol. (C, 56). 

Die Sammlung ftammt aus ber Wieffow. Bibl. und ift unter allen Schrif⸗ 
ten biefes Berfaffers die feltenfe. Boh. docta IIL 15. — Thesaur. biblioth. II, 
230; IV, 126, — Vogt 154. — Baumgarten’s 9tadjrv. V, 329. 

Calvinus, J. Institutio christianae religionis. Oliva, Rb. Stephanus, 

1553, foL (A, 45). 


203 
Ucher die Ausgaben biefes cft gebruckten, zumal in England hochgeſchätzten 
philoſophiſch folgerichtigen und durch muſterhaſte Darſtellung ausgezeichneten Werkes, 


in welchem Galvin ſeine ganze Lehre entwickelt, f. Gerdes Scrin, antiquae. T. 1. 
P. I. p. 451 fgg. — Brunet I, 322. — Gbert 3366. 


(Caroli V) Edictum de fide et sacramentis. Ingolst., Alex. Weissen- 

horn, 1546, 4. (belg. XXXV. D, 13). 

Sue in Rom 1545 in 4. und im demfelben Jahre zu Cracau bei Victor 
in 8. gebrudt, wie wie in Sanoj'6 Nacht. I, 23, Iefen. Unſere, den beiden vote 
angehenden an Gelteneit nidjt nachſtehende Ausgabe ſcheint Freytag nit gelannt 
ju haben, da er in feinen Anal. €. 242 von ben beiden erfien glei zu der viel 
fpätern röm. v». 3. 1578 in 4. übergeht. 


Catechism, or christian Doctrin by way of question and answer. 
Par, X. Guerin, 1742, 8. (H, 130). 
Srlünbif) unb engli(fj, mit irländ. Charakteren. 


Duns Scotus, J. Opera omnia. Lugd., Laur. Durand, 1639, fol, 

12 Theile in 13 Bänden (B, 12). 

Geltene, von Lucas Sbabbing beforgte Ausgabe aller Schriften des heftigen 
Gegners von Thomas Aquin und farffinnigen Gtiftere ber Scotiften. Der Streit 
dee Thomiften unb Scotiſten, worin Dins nad Waddings Ausdruck tamquam 
scholastici exercitus imperator* auftrat, befchäftigte das ganze Mittelalter hindurch 
alle Schulen der Gelehrten und führte in Paris nnb Bologna, im 15. Zahrh. aud) 
in Brag, bintige Händel herbei. Osmont I, 254. — Vogt 315. — Brunet III, 
310. — Gbert 6496. 


Flacius Illyricus, Matth. De voce et re fidei, c. praef. Ph. Me- 
lanchthonis. Bas., Oporin, 1555, 8. — De essentia originalis 
justitiae et injustitiae. ib., Pt. Perna, 1568, 8. Daran: Ejusd. 
de occasionibus vitandi errorem in essentia justitiae originalis. 
ib., 1569, 8. (L, 24 unb 72). 

Diefe unb mehrere andere Werke bes Pl. find aus ber Weeflowiser BIB. 
bieher gekommen. SRattf. Francowitz (fe hieß eigentfid) der Berf.), ein Schüler 
Luther's unb Melanchthon's, war ein ebenfo eifriger Bertreter ber proteſtantiſchen, 
ale furchtbarer Gegner ber römifchen Kirche, welche begreiflicderweife alle feine 
Werke zu unterbräden bemüht war. Ueber die Geltenheit aller Schriften dieſes 
3üyter$ können Clément, De Bure, Gerdes, Vogt, Bauer, Freytag u. a. Wut; 
funft geben. 


Hildegardis (a Bickelheim) abetissa et prophetissa.  Epistolar. 
liber et scripta alia (ed. Just. Blanckwalt). Colon., Jo. Quentell, 
1566, 4. (beig. XXIV. J, 20). 


204 


Das Bud enthält nebſt andern Arbeiten ben intereffanten Briefwechfel bec 
jungftáufidjen Berfaflerin mit Paͤpſten, Patriarchen, Regenten u. a, unb ift felten. 
Bunemaun catal libror. rar. p. 91. — Vogt 434. — Brunet II, 181, — 
Gbert 97086. 


Hyperius, And. De theologo s. de ratione studii theolog. libri IV. 
Argent, Paul. Machaeropoeus, 1562, 8. (K, 45) u. Bas. Oporin, 
1580, 8. (L, 25). — Methodi theologiae libri III, Bas., 1568, 
8. (J, 397). — Varie opuscula theol ib., Oporin, 1580, 8. 
(L, 74). 

Diefe fehr gefd)ágte Mufter grünblidder Gelehrſamkeit, hoher Geiſtesbildung 
und evangelifher Milde ſtammen aus ber Wieffowiker Bibl. unb find ungemein 
felten. Boh. docta IIL 15. — Buddeus in Isagog. ad tbeol. p. 14. — Vogt 
433. — Freytag anal 'p. 478. — Pray I, 529, 


Maruli, Marc. Spalatens. Evangelisterium. Ven., in aedib. Jac. 
Leuci, 1519, 4. (H, 74). | 
Gehört zu ben mit ber Wieſſowitzer Bibl. erworbenen feltenen Büchern. 
Boh. d. III, 16. — Pray II, 91. 


Morus, Th. Opp. theologica, anglice quidem primitus scripta, nunc 

vero per autorem latine reddita. Lond., Macock, 1675, fol. 

(B, 63). 

Mit des Berfaflere Bildniß unb vielen, bie Offenbarung Joh. verfinnlidyenben 
KR. geſchmückte, fofibare und feltene Ausgabe derjenigen Werke, welche uns tae 
innere Leben eines ber edelſten unb geiftreichfien Männer feiner Zeit am treueflen 
ab(piegeln. — 9X. fonnte von feinen Seitgenofien ebenfowenig verfanben unb ges 
würbigt werben, als ec felbft im angeerbten Borurtheilen befangen bie großartige 
fRifjtung des SZeitgeiftes zu faflen vermochte. Wie fein Freund Grasmus von 
Moterd., dem er in Gefinnung unb. Geiflesrihtung überhaupt am nádjflen flaub, 
trat aud M. als Gegner ber Reformation auf unb. flatb ein Dpfer feines fónigl. 
Religionsneuerers Heinrichs VIII., deſſen Maßregeln zu Englands Losreifung von 
Rom er zu billigen verweigerte, am 6. Juli 1535 mit ber Ruhe und Gtanbhafs 
tigfeit eines Weiſen auf bem fBlutgerüfe. Baumgarten's Nadırr. III, 328. 


Ochino, Bernardino. Dialogi XXX in duos libros divisi. Bas., Pt. 
Perna, 1563, 8. 2 Bände (K, 25). 


Aus bem ital, Driginal, weldges aber nie gebrudt evídjien, von Sb. Gaflellie 
überfeht. Es iR dieß das merkwürdigſte uub feltenfte aller Werke des einft in 
Italien unfáglid) beliebten, fat angebeteten Kanzelredners, und nachderhaud ebenfo 
berumgebehten Generals bes Kapuzinerordens Odjino. Der 21te Dialog von ber 
SSolpgamie gab Anlaß, baf ber Berf. feines Bredigeramtes in Zürich entfekt unb, 
ein 76jähriger Greis mit feinen 4 Kindern ausgewiefen tourbe, Geine Beribeidis 


205 


gung führt Schelhorn in ben Ergötzll. ITI, 2007—35 an. Weber bie große €t: 
tenheit bes öffentlich verbrannten Buches (. Butinger apud Boxhornium in histor. 
univers. p. 74 ad an. 1552. — Sallengre mém. de litterature I, 184. — 
Vogt 620. — Engel spicil. p. 46. — Brunet II, 576. — Gbert 14999. 


Osius, Hier. Icones calecheseos christianae, ilem: virtutum ac 
viror. carmine elegiaco expostitae. Viteb., Jo. Crato, 1565, 8. 
Daran von bemfelben Berf.: Aesopi fabulae carm. eleg. redditae ; 
item Homeri pugna ranar. et murium carm. hexam. reddita. ib., 
1564, 8. (L, 145). 

Aus der Wicfjowiger Bibl. unb febr. felten. 


Pandulphus, Alph. Disputt. de fine mundi. Bonon., ex typogr. 
Ferroriana, 1658, fol. (B, 29). 
An vielfeitiger Gelehrſamkeit reiches unb. feltenes Werl. Osmont II, 39. — 
Vogt 646. — Biblioth. Anonym. I, 159. — Pray II, 173. 


Pistorius, Jo. Artis Cabbalisticae, h. e. reconditae theologiae et 

philosophiae tom I. Bas., Henripetri, 1587, fol. (D, 25). 

Mehr ift von blefem feltenen Werke nicht erſchienen. Der erf. wurte feiner 
Schriften unb ber darin ausgeſprochenen Anfichten wegen bald ausgewiefen, bald 
eingefperrt unb. enblidj, da et e6 burdjau& nicht für gottlos anerkennen wollte, ale 
ehemaliger Priefler ein Weib genommen zu haben, verbrannt. Wolf bibl. hebr. II, 
1245 fgg. — Bayle's dict. — Vogt 671. — Pray H, 211. — Ebert 16963. 


Postellus, Gu. De orbis terrae concordia libri IV. o. ©. u. 93. 

(Bas., Oporin, 1544), fol. (F, 61 unb XXXV. B, 57). 

Kommt aus bec Wreſſowitzer Bibl. und ift, wie alle Schriften dieſes wegen 
feiner Anfiht, daß eine wahrhaft gute Religion nur aus ber djrifliden, jüdiſchen 
und türkiſchen zufammengefegt werben Tönne, verfeherten unb. trob feiner Gelehrſam⸗ 
feit aus bem Drben der Geſellſchaft S. ausgeflofienen Autors, von ungemeinet 
©eltenheit. Boh. docta IIf, 17. — Gesneri bibl. p. m. 309. — Naudé 118. — 
Maittaire IIT, 217. — Osmont II, 106. — Vogt 684. — Baumgarten’s Nachrr. 
Hl, 304. — Bon Poſtell's Schriften und ſeltſamen Schickſalen f. Niceron VIII, 
347 (gg. 


Praetorius, Abdiss, Explicatio et confessio de justificalione. 
Fref. a. O., 1561, 8. (M, 3). 
Geltene, wenig befonnte drift. aus ber Wieſſowiher Bibliothel. Bob. 
docta Ill, 17. 
Roccaberti, Th. de. Bibliotheca maxima Pontificia, in qua autho- 


res melioris notae fere omnes continentur. Romae, Buagni, 
1695—99, fol. 21 Bde. (A, 36). 


206 
Kofbar, ſchoͤn unb, weil auf Heſten des Verfaſſers verlegt, fehr felten. 
Vogt 732, — Freytag aual, 787. — Gert 19205. 


Sabunde, Raym. de. Theologia naturalis s, liber creaturar., spe- 
cialiter de homine et de natura ejus. Arg., Mrt. Flach, 1501, 
fol. (F, 44). 
Unter den vielen Ausgaben, welche das Bud erlebte (eine höchſt feltene früs 
‚here aus berufelben Belag, 1496, fol. (. XLIIL C, 14), die aber alle wie vet: 
ſchwunden find, sine her feltenftien. Reimann bibl. theol, 977. — Vogt 745. — 
Engel I, 154. — Freytag appar. Il, 1120. 


Sanchez, Th. Disputationum de sancto matrimonii sacramento 

tomi Il. Antw., 1652, foL 3 Bde. (C, 3). 

Seltene Ausgabe eines Werkes, welches wegen feinse Biugehens in ein oft 
anfiéfige Detail noch immer feine Liehhaber findet, Bayle's dictionn, — Osmont 
I, 181. — iter. Bodendl. IL 12. — Vogt 751. — Brunei II, 285. — 
Ebert 20173. 


Sibylla, Brth. Speculum peregrinar. questionum Il. decades, in 
quibus de enimabus, de coelo, inferno, purgatorio, de angelis 
bonis ac malis deque hominibus etc. pertraciatur. 

Diefes ſehr feltene Werk ift. nicht nur in ben Ausgaben Lugd., C. Fradin, 
1516, 12. (M, 55). — Venet, 1575, 8. (L, 55), fondern aud) in ber älteren: 
Argent, Jo. Grüninger, 1499, 4. (XLIH. G, 4) vorhanden. Catal. bibl. Anonym. 
Ill, 31. — Vogt 816, — Freytag anal. p. 855. 


Skarga, Pt. O Jednosci Koáciota Bosego pod gednym pasterfem. 
w Wilnie z drukarni Mikolaia Chrysztopha Radziwila Marszalka, 
1577, 8. (3, 176). 

Die Schrift ift gegen Andre. Bolanus geridjtet, unb wie alle Arbeiten bes 
in Ausdrud unb Form geiſtreichen, Träftigen und hellen Kopfes, iu Driginalausgas 
ben feft gefudjt unb felten. Mib. b. Bf. f. Gafatjf& Gef. der (fav. Spr. unb 
Liter. ©. 434. 

Spinosa, Bd. de. (anon.). Tractatus theologico-politicus continens 
disserit, aliquot, quibus ostenditur, libertatem philosephandi salva 
pietate et reipublicae pace concedi posse. Hamb., Hnr. Künrath, 
1670, 4. (H, 60) fammt ber franz. Bearbeitung unter bem Titel: 
„Reflexions curieuses d'un esprit désinteressé sur les matiéres 
le plus importanieg au salut.^ Amst, 1678, 12. (L, 165). 
Beide felten. Niceron mem. XIll, 48. — Vogt 802. — Engel L 77. — 

Ebert 21612. 


207 


Vorstius, Cnr. Tractatus theol. de Deo s. de natura. et attribulis 
Dei. Steinfurt, Theoph. Caesar, 1690, 4. (J, 4). ; 
IR in England auf Befehl König Jacobs L Hffentlih burdj Henfershand 
verbrannt worden; daher fo felten. Bayle’s dict. — Vogt 889. — Denis Buͤcherk. 
(1777) I, 242. — Freytag anal, p. 1065. 


Moral und Paftoral (XXXII. 


Astete, Gsp. Institucion y Guia de la Juventud Christiana. Burgos, 
Phil de Junta, 1592—94, 4. 2 Bbe. (K, 96). 
Eine zumal in Deutſchland ſehr feltene Juntine. 


Beverland, Hadr.. De fornicatione cavenda admonitio, Lond, 
1698, 8. (L, 9). 
Wie alle unverfümmelten Schriften biefes burd) Freigeiſterei unb unzüdhtige 
Darfellungen ebenſo berüchtigten als durch Gelehrſamkeit und ſprachliche Meiſter⸗ 
ſchaft ausgezeichneten Verſaſſers, (efr fellen. Bauer I, 77. — Vogt 115. 


Cessoles, Jac de. Tractatus de Scachis, mistice interpretatus de 
moribus per singulos hominum status. (Vien. Austr., ex offic. 
J. Winterburg), 1505, 4. m. Holzſchun. (beig. XXXV. B, 110). 
Ueber biefes aus einzelnen Kanzelveden bes franz. Prebigermönde aflmälig 
entftanbene, faft in alle Sprachen Bübetjegte hoͤchſt ſeltene Buch, worin das Schach⸗ 
ſpiel zu allegoriſcher Belehrung über ſittliche Verhaͤltniſſe benügt wird, ſ. Vanzer 
IX. 2. n. ?. — Denis Nachtr. z. Buchdruckergeſch. Wiens €. 33. (Bei Brunet 
und Ebert fehlt diefe Ausg.) 


Guimenius, Amad. Opusculum, singularia universae propemodum 
theologiae moralis complectens. Lugd., sumt. Phil. Borde Lau- 
rentii, 1664, 4. (E, 25). 

, Sm 3. 1664 ig diefes ſehr feltene Bud von ber Gorhonue gepräft, als ein 
letzeriſches befunden unb bamnitt, und bet eigentlidje Verf. desſelben, der Sefuit 
Matth. von Moya für einen Mbtrännigen erklärt worden. Freytag enal. p. 409. 
Thomas a Jesu De procuranda salute omnium gentium. Ánbw., 

haered. Pt. Belleri, 1613, 8. (belg. XXXIV. E, 95). 
Geiſtwoll, wenig befannt umb fer felten. Simon bibl choisie L 297. — 


Vogt 492. — Goͤtze Il, 492. Bon bem Leben und anderen Werfen bed fBerfafeve 
gibt Antonio bibl. hisp. Wuefunft. 


Liturgie (XXXIII). 


Assemannus, Jos. Áloys. Codex liturgicus ecclesiae universae, 
in quo continentur libri rituales, misseles, pontificales ctc. 


208 


ecclesiar. occident. et orient. Romae, 1749—54, 4. in 7 Bän- 

ben. (F, 3). | 

Koſtbar, für oriental. unb griech. Liturgie fehr wichtig, aber unvollendet 
Brunet I, 123. — Gbert 1280. 


St. Brigidae orationes c. oratione St, Augustini, 0. O. u. S. 12. 
(beig. XIX. K, 69). 

Ueber die ver(djiebenen Ausgaben diefes zu Wnfang bes 10. Jahrhunderts 

mit unförmlider goth. Schrift gebrudten, feltenen Buches f. Pray I, 191. — 

Brunet I, 278. 


Cérémonies et coutumes religieuses de tous les peuples du monde 
représentées par des figg. dessin. par Bn. Picart. Amst., 1723—43, 
fol. 9 Theile. — Superslilions anciennes et modernes et préju- 
ges vulgaires qui ont induit les peuples à des usages contraires 
à la religion. ib., 1733—36, fol. 2 Bde. — Superstitions orien- 
tales. Par., 1585, fol. m. ER. (A, 6—9). 

Das fofibare Werk if felten, befonbers find e6 bie Superstt. Segen. bet 
erften Wbbrüde der ſchoͤnen KK. if bie ganze Sammlung fehr geſucht. Radırr. 

von einer ball. Bibl. VII, 31 fgg. — Brunet I, 368. — Ebert 3919 u. 3920. 


Clemangis, Nic. De corrupto ecclesiae statu. 0. O. u. 3. 4. 

(beig. XXVII. G, 112). 

Der Berfafler, Serretär SBenebicte XIII. und Brofefior iu Paris, ſchildert in 
diefer merkwürdigen, oft aufgelegten, audj der Befammtausgabe feiner Schriften 
(XXXVII. E, 2) einverleibten, gleichwohl fehr feltenen Schrift bie Mißbraͤuche unb 
Ausfchweifungen bes tóm. Hofes unb ber gefammten damaligen Geiſtlichkeit mit 
lebendigen Farben und gehört, wie in Hoeckii dissert. histor. de confessoribus 
veritatis in papatu, p. 13 fgg. nadjgemiefeu it, in bie Reihe der einfidjtevoligen 
unb eifrigfien Zeugen ber Wahrheit. Hummel’6 neue Bibl. IL, 127. — Clement 
VE, 172. — Nachrr. von einer ball. Bibl. L, 422. — Brunet I, 425. 


Duranti, J. St. De ritibus ecclesiae catholicae libri III. Romae,. 
e typogr. Vaticana, 1591, 8. (G, 20). 


Bon der ungewöhnlichen Seltenheit dieſer Schriſt f. Biblioth. Duc de la 
Valliöre I, 65. — Vogt 317. 


Gerbert, Mrt. De cantu et musica sacra a prima ecclesiae aetate 
usque ad praesens tempus. Typ. San Blasianis, 1774, 4. 2 Bde. 
m. ER. (D, 4). 

Gin vortreffliches Werl. Denis Bücherk. II, 51. — Brunet I, 86. — 

Ebert 8362. 





209 


Heures à l'usage de Rome. o, O. (Par., par Thielm, Keraer), 1508, 
8. m. Holsfchnn. (beig. XXXIV. D, 323). 
Die ſchoͤnen Ginfafungen , die durch das ganze, febr. feltene Gebetbud ben 
Tert Seite für eite begrenzen, enthalten an ben beiden Längenfeiten unb an bem 
Unterrande gar uiebíidje, zum Theil ibeale, zumeift aber auf ben Inhalt ſich bezie⸗ 


hende Darflellungen, bie das Bu feiner Seit ungemein beliebt und geſucht mad» 
ten. Brunet Il, 175. 


Hortulus anime. Nurnb., Jo. Korberger, 1516, 8. (J, 12). 
Sehr feltene erſte Nürnberger Ausgabe eines feiner Zeit ungemein beliebten 
unb wegen ber fehr jhönen, von Hans Springinklee, einem Schüler Dürers, 


in Holz gefdjuittenen Bildern febr gefuchten Gebetbuches. Hellers Geld. ber 
Holziäneidel. €. 116. — Bauer III, 149. — Ebert 5290. 


gerden Orbeninge, Geiftlife Geremonien unbe Gefenge vor arme 
ungefchidede Parherrn in bem löfflifen Foͤrſtendome Hertogen Ericks. 
Mit einer Vorrede Ant. Coruini. Gedrudt yn ber (offfifen Gtabt 
Hannouer bord) Hennind Rudem, 1544, 4. (F, 63). 
Ohne Geitenz., mit Sign. u. Gufl.; 42 bezeichnete BU. firdjengefang mit in 
Holz grídjnittenen Stufifnoten. Der Titel if roth unb. ſchwarz gebrudt unb. mit 
einem ſchwarzen Arabesfenrande eingefaßt. Das Buch flanımt aus bem Hrabfchiner 
Benebictinerflofter und ift hoͤchſt (ellen. Gerdes florileg. p. 228 fgg. 


Kirchengeſänge, darinnen bie Hauptartidel des Chriftlichen glauben 
fur& verfaffet und ausgelegt find: ipt abermalt von nemen. durch⸗ 
fehen umd gemehret. o. O. (Kralig), 1606, 4. (C, 15). Daran: 
Geiftliche Lieder, nach Orbnung ber Jahrzeit ausgetheilt. o. O. 
u. J. 4. 


Alle Buͤcher der böhm. máfr. Sürüber find felten unb gefudjt, zumal diejeni⸗ 
gen, welche, wie biefes, aus ber berühmten von Sob. Freiherrn v. Serotjn zu va: 
tig in Maͤhren zu Gunſten ber Brüdergemeinde eingeridjteten Prefie hervorgegangen 
find. Gine weit frühere Wusgabe dieſes Geſangbuches wird uns in ber National- 
bibliothel vorkommen. 


Lasso, Orlando di. Cantionum, quas Mutelas vocant, opus novum. 
Monach., 1573—76, fol. max. 5 be. (A, 2). 


Sntereffant und hoͤchſt ſelten, wie alle Schriften des burd bie Gifinbung bes 
chromatiſchen Tonleiter⸗ Syſtems, buch feine Miſſen, Moteiten und Pſalmen in ber 
Mitte tes 16. Sahrhunderts in ganz Guropa hochberühmten Slamánbete Roland 
Laf. Qr war unter Herzog Wibredt V. und unter Wilhelm V. bayriſcher Capell⸗ 
meifler und farb in Münden 1595, wo fein Grabmal nod) zu fehen il. Eeine 
Verdienſte um die föpferiihe Ausübung unb Wörderung eines großartigeu und 


14 


210 


erhabenen Styles in ber Kirchenmuſik Hat erf. kürzlich der geiſtreiche Berfafler des 
Et t' ſchen Necrologs (Augsb. allgem. Stg. 1846. N. 187) näher berührt. Ebert 
11751. 


Mengi, Hier. Flagellum daemonum. Bon., 1580, 8. (K, 73). Dazu 
bie mit ber „Fustis daemonum“ vermehrte Ausg. ib, 1584, 8. 
(K, 13); bie überbieß nod) mit neuen Grorciómen vermehrte Audg. 
Lugd., Pt. Landry, 1604, 8. (G, 39) unb da8 Compendio dell’ arte 
esorcislica, e possibilita delle mirabili e stupendi operazioni delli 
Demoni e dei malefici, Bologna, Giov. Rossi, 1590, 8. (J, 28). 


Merkwürbige Sammlung ebenfo feltener als gottlofer Schriften. — Biblioth. 
Raimann. 788—793. -— Vogt 577. — Freytag anal p. 590. 


Pontificale secund. ritum rom. ecclesiae. o. O. u. Sy. fol m. Abs 

bilbb. (H, 56). 

Die SBontificalien find an unb für fid weit feltener als bie Miſſalien, weil 
fie bloß zum Gebrauch ber Päpfle gebrudt find, bie angezeigte Ausgabe gehört aber 
zu ben feltenften. Aus der an 2eo X. gerichteten Zueignung gebt hervor, baf fie 
von Albert Caſtellan beforgt und in Benedig bei Luc. Sunta 1520 erſchienen ift. 
Bauer III, 234. — Hhmmels neue Biblioth. IIL, 285. — Auch bie tóm. Ausg. 
von Sac. Luna, 1595, fol. m. Abbildd. (A, 41) gehört zu ben felteneren. Brunet 
III, 133. 


Schulting, Corn. Bibliothecae ecclesiasticae tomi IV. Colon. Agrip., 
typ. Steph. Hemmerden, 1599, fol. (B. 10). 
' Auf Koftlen des Berfaflers nur in 300 Eremplaren abgebrudt, babet fehr 
felten. Seelen eclog. Lutheran. p. 15. — Heumann consp. reipubl. liter. 176. — 
Vogt 771. 


Wier, Jo. De lamiis liber, item de commentitiis jejuniis. Bas., Opo- 
rin, 1582, gr. 4. — De praestigiis daemonum ct incantationibus 
ac veneficiis libri VL ib., id., 1583, 4. (C, 17); deutſch von 
Io. Wuglino. rff. a. M., Nic. Bafleus, 1586, fol (C, 47). 
Dazu als SBiberleguma : J. Bodin, de la demonomanie des sorciers. 
Par., 1580. 4. (D, 50), fat: Fref., 1590, 8. (E, 70), beutjd von 
30. Fiſchart, Straßb., (1581), 8. (XXV. J, 156). 

Seltene Sammlung. Bier tritt zum Schutze ber eren auf ohne beu Zuus 
bereien der Echwarzfünftler befondere Wichtigfeit beizulegen; unb barum erflärt ihn 
fBobin felbft für einen Ehwarzfünftler, und meint, er müffe mit bem Teufel ge 
meinſame Sache haben (djon deßhalb, weil er ein Echüler des Erzzauberers Agrippa 
fein. f. w. Pray II, 456. 


211 
$omiletit (XXXIV). 


Abraham a St. Elara. Sämmtl. Werfe in den höchſt ſeltenen 
alten urfprüngfichen Ausgg. zu Salzburg, Würtemb., Amft., 9türnb., 
Köln, Wien, Brünn u. Augsb., 1687 fgg. in 8., 4. unb fol. (E, 
211 — 220 u. a.). 


Clemens XI, Pont. max. Homiliae et evangelia. Romae, 1722, 
fol. m. $$. (A, 1). 
Seltenes und wegen ber KK. koſtbares Werl. Vogt 260. 


Ed, 3o. Chriſtliche Predigen. Augeb., 1533, fol. 4 Theile in 3 Ban 
ben, m. ER. (B, 148, ber 4. Theil beig. XXVI. E, 12). 
Gined der wenigen Werke, bie nod aus ber Oybiner Bibliothek vorhanden 
find, unb wie faft alle Schriften dieſes Berfaflers, ſehr felten. 


Geiler von Kaifersperg, Joh. Trofifpiegel fo ble SBatter, muter, 
found oder freund geftorben font. Straßb. 1503, 4. (belg. XXXIIL 
E. 65). 


— Die Bröfamlin doct. Keiferöpergs uffgelefen von J. Pauli. Straßb., 

Grüninger, 1517, fol. m. Hlfchnn. (B, 154). 

Die Holjſchnitte (iub treilid nnb führen das Monozramm IF (Sans Fur⸗ 
tenbad) nad) Heller's Bei. der Holzſchneidel. ©. 90). Der Berfafler dieſer durch 
Breifian, eigentbümlide Laune nnb Kraft ausgezeichneten, unb wegen ihres ſprach⸗ 
lien Gehalte merfwürbigen Predigten wurbe für beu gelchrieflen Mann feiner 
Zeit gehalten unb von Flacius unter bie Zeugen ber Wahrheit gezählt, weil ev den 
damaligen verberbten Zuftand ber Kirche eingefehen und ben Mönchen öffentlich vor, 
gehalten Hatte, daß fie durch ihr lieberliches Leben bie herrſchenden Sünden unter 
das gemeine Boll gebracht Hätten. Statt vieler andern ſ. Bouterwel's Geſch. ber 
Borfte und fBecebtfamfeit TX, 580. 


— Fragmenta passionis Domini nostri. Arg., Matth. Schurer, 1508, 
4. (B, 150). 
©. davon Clément IX, 193. — Altes aus alien Theilen b. Gef. I, 689. — 
Pray |, 438. 


—  Navicula s. speculum fatuorum, a Jac. Othero collecta.  Argent., 

1511, 4. gotb. m. Hlfchnn. (B, 251). 

Diefe jedenfalls 5548. feltene unb wegen der Holzſchnitie von Burmaier fehr 
foflbate Ausgabe Hält Qbert. für bie áltee, und das Datum bet angeblich erfien 
von 1499 für einen Irrthum. Clement IX, 03 und 98. — Branet II, 85. — 
Ebert 8234. 

14* 


212 


Geiler von Kaifersperg, Sof. Navicula penitencie (s. sermones 
quadragesimales fructuosissimi de navicula penitencie). Aug. 
Vindel, J. Otmar, 1511, fol. (A, 219). 

Erfte, feft feltene Ausgabe. Kaum weniger felten if bie Arg. , Matth. 
Schurer, 1512, 4. (E, 229). Gbenfo felten find feine „Sermones fructuosissimi 
de tempore et de sanctis.^ Arg., Jo. Grüninger, 1414 (ft. 1514), fol. (B, 85). 
€. davon Altes aus der Geld. I, 80. 


Maillard, Oliv. Sermones de adventu, quadragesimales et domini- 
cales. Argentine, Jo. Knoblauch, 1506, 4. (D, 254) u. ib., id., 
1512, 4. (D. 231 — aud) unter den Incunabeln, Lugd., Jo. de 
Vingle, 10. Dec. 1498, 4. XLIIL G, 12). — Sermones de Sanctis. 
Par, 1507, 8. (D, 254). 

Ueber diefen feiner Seit fehr berühmten Prediger haben wir wenige Nadır., 


feine Schriften find aber außerordentlich felten. Pray DO, 75. — Nachrr. v. einer 
Ball. Bibl. IV, 31 fgg. — Ebert 12809. 


Quadragesimale, Gemma fidei. Hagenaw, 1506, 4. (C, 72) unb 
ib., 1507, 4. (D, 229). 
Beide Ausgaben fehr feíten. 


Skarga, Pt. Kazania o siedmiu Sakramentach Kosciota S. Katho- 
lickiego. W Krakowie w drukarney Andrzeia Piotrkowczyka, 
1600, fol. (A, 231). 


Auf diefem Felde war der poln. Chriſoſtomus, wie Sk., bet Hofprediger 
Sigmunts IIL von feinen Zeitgenoffen genaunt wurde, ein vellendeter Meifler, ber 
ten ruhmvellen Rang des erften geiftl. Redners feiner Zeit buch velle 24 Jahre 
zu behaupten wußte. Seine Neben erfüttern burd) Gebanfenfraft und reißen burd) 
lebendiges euer, das nicht felten in ungezügelten Ungeſtüm auflobert, zur Ueber: 
zeugung fort. Sie find in ber angez. Ausg. febr felten und um fo gefuchter,, ale 
biefelbe aus ber berühmten Piotrkowczykſchen Prefie hervorgegangen. Cafatjf a. a O. 
€. 434 unb über Piotrkowczyk Janozki's Nachr. III, 16. 


Spangenberg, Io. Poſtilla deudſch. Witteb., 1543, 8. m. Hlzſchnn. 
(G, 17), nebft vielen fpätern Ausgg. und der lat. Bearbeitung, 
Fref., Egenolph (1544), 8. (E, 293). 

Das if ein erfhredlihes Bud! Im Hochſtifte Salzburg wurbe unter bem 
Erzbiſchof Firmian ein Weib mitten unter ihren 4 Kindern ergriffen, von Gericht 
zu Bericht gefchleppt und enbli mit Gonftécation ihrer Habe und mit Landeever⸗ 
weifung beftraft, bloß barum, weil man Spang. Poſtille in ihrem Haufe gefeben 
hatte. Wiesner's Denfw. b. óftletr, Genfuz, ©. 99. 


213 


Stapletonus, Th. Prompiuarium catholicum contra haereticos. 
Colon. ap. Godefr. Kempensem, 1592, 8. (F, 8). 
Stp.'s Schriften find alle mehr oder weniger (eíten. Pray II, 360. 


S aufer (eigentfid) Täler), Io. Bon egn waren Ewangelifchen [eben. 
Göttliche Predig, Leren, Gpiftolen, Profegion u. f. w. Coͤlln, 1543, 
fol. (B, 73). — Tam de tempore quam de Sanctis conciones, 
caeteraque opp. omnia. Col, Quentel, 1548, fol. (B, 22). 

Nebft anderen feltenen Schriften des Fräftig freimüthigen, die Gebredjen feis 
ner Zeit mit fhonungslofer Strenge flrafenden Redners, ben. Luther ſelbſt einen 
„@otterleuchteten Theologen“ nannte. Denn feine Reden haben eine Ginbringlid, 
teit, Wahrheit und Tiefe, wie fie faum einmal im Jahrh. erreicht wird, fo baf fie 
ned) heute ale ein ſchwer zu erreichenbes, in ihres Art niemals zu übertreffendes 
Muſter gelten. 


Polemit (XXXV). 


Alcoranus. Alcorani textus arab. c. lat. vers. a Lud. Maracci. 
Patav., 1698, fol. 2 Theile in 1 3Bb. (A, 57). 


Sehr feltene und nodj immer die befle und (djónfle Ausgabe. Osmont I, 
444. — Vogt 28. — Brunet II, 406. — Gbert 11515. _ 


— bi der Surfen Alcoran, Religion unb Aberglauben in bie beutfche 
Eprache gebradjt durch Sal. Schweigen. Nuürnb., 1616, 4. 
(D. 100) unb ib. 1623, 4. (XIII. H, 109). 
Die ctfle und zweite Ausgabe des erſten deutſchen Alkorans und beide felten. 
Nachrr. vou einer Hall. Bibl. V, 244. — Vogt 27. — Gbert 11525. 


Bellarmin, Rob. De translatione imperii romani a Graecis ad 
Francos, libri III. Antw., Plantin, 1589, 8. (D. 175). 
Grfle Originalausgabe von hoher Eeltenheit, deren 9tadjbtud Colon, 1599; 
8. jelbft. fen felten ift. Der große Bertheidiger ter fathel. Kirche (djrieb das 
Werk gegen tie. Schrift des Flacius lllyr. „de iranslatione rom. impcrii ad Ger- 
manos.“ Bas, 1566, 8. (XXIV. J, 130). Clement III, 59. — Bauer I, 61. — 
Denis garell. Bibl. S. 353. 


Burgfard, Fr. Tractat de autonomia, b. i. von Frepftellung man: 
cherlei Religion und Glauben. Münch, 1556, 4. (B, 113). 
Grfle, wenig befannte, fehr feltene Ausgabe. Vogt 205. — Pray 1, 209. — 

Freytag anal. p. 171. 

Calvinus, Jo. Defensio orthodoxac fidei de s. Trinitate. Oliva., 
Rb. Stephanus, 1554, 8. u. ib., id., 1555, 8. (E, 9 unb 71). 
Beide Ausgaben fehr felten. Vogt 213. — Pray I, 222. 





214 


Campanella, Th. Atheismus triumphatus. Par., 1636, 4. (C, 243). 


Eine der feltenflen Schriften des gebaufenreihen, für erfannte oder geafnte 
Wahrheit lebendig eifernden, überall heimiſchen Borläufere der heutigen Gocialiften. 
Dieſes, wie feine meiften Werke ſchrieb G. im Kerler zu Neapolis, wo er auf den 
Verdacht Hin, eine neue Religion einführen zu wollen, eingefperrt, unb ba er nad 
ſiebenfacher Tortur nicht eingeflegen wollte, Ichenslänglich bleiben (ollte. Nachdem 
feft Urban VI. viele Sabre lang um feine Befreiung fi vergeblidj bemüht hatte, 
nahm et entlidj 1626 zur fid feine Zuflucht unb gab vor, G. babe gegen ben 
söm. Hof gefrieben und müſſe beffalb vor das geiſtliche Gericht geftellt werden. 
Das bewog die Spanier ihn auszuliefern. Der Parf nam ihn freudig auf unb 
ft&te ihn 1629 auf freien Buß. G. flarb 1639 in Paris. Gincerus Nachrr. 1, 
205. — Vogt 215. — Radırr. v. einer ball Bibl. VII, 512 fgg. — Ebert 3404. 


Castro, F. Alfons. de. Adversus omnes haereses libri XIV. Colon, 
1543, fol. (B, 16). 
Unverfälfhte Ausgabe eines oft gebrudten Werkes, unb. wegen bes mer? 
würbigen Zeugnifles „de summa ignorantia papar “, weldyes L IT c. 4. fol. 8 b. 
zu leſen ift, fehr gefucht unb felten. Seelen Philoc. epistolar. 212. — Vogt 231. 


Dominis, Marc. Ant. de. De republica eccles. libri X. P. 1 et II. 
Lond,, in offic. Nortoniana; P. Ill. Hanov., haered. Levini Hul- 
sii, 1622, fol 3 Bde. mit bem Bilde bes SBerfafferó und a, KL. 
(A, 74). 

Das erfte Erſcheinen dieſer feltenen,, gegen den röm. Hof gerichteten Schrift, 
machte ein außerorbentliches Aufſehen. Marco Antonio de Domini, beffen Leben 
unt Tod ein romantifhes Drama bildet, ift ohne Zweifel der ausgezeichnete Name 
der Piteraturge(d. von Spalato, Gr war Erzbifhof diefer Stadt von 1602— 1616, 
trat dann in England zur protefl. Kirche über, wo er fein berühnes Werk vet: 
oͤſſentlichte, unb Tehrte unter dem fhügenden Ginflufe George XV. zur Fatholifchen 
Kirche zurück. Nachher. von einer Ball. Bibliothef VITI, 209. — Brunet I, 554. 


Eck, Jo. Partes II contra Ludderum. Ingolst., Grg. Krapf, 1530—31, 

fol. 2 Theile in 1 39b. (B, 12). 

Bon biefem ebenfo eiftigen Oberhaupte der Scholafifer des 16. Jahrh. auf 
der katholiſchen Seite, als heftigen Gegner Luthers finden fid) in biefer Abtheilung 
ned) viele, mitunter fehr feltene Edhriften. Die Bezeihnung „Dr. Ed” pflegte 
Luther ohne Beachtung bes Punktes zu lefen. Denis garell. Bibl. S. 667. 


Eder, Grg. Goangelifje Inquifition wahrer und falfcher Religion. 
Dilling., Sebald Meyer, 1573, 4. (C, 31). 
Bei der Herausgabe diefer gegen bie evang.lifhen Stände, namentlich gegen 
die Augspurger Eonfeffionsverwandten gerichteten Schmähſchrift erlaubte ſich der bes 
rüfmte Verfaffer, den man zu ben beflen Schriftſtellern Defterreichs zählt, bie Cens 


215 


fut umzuſchiffen, gleichwohl aber auf ben Titel „wit Genehmigung der theologiſchen 
Sacultát^ zu feßen. Marimilian II. über biefe Kühnheit fehr entrüftet, erließ gegen 
den Reichshofrath ein eigenes Decret mit dem Befehle, die in Wien vertheilten 
unb bie nod) nicht verbreiteten Gremplare bes Buchs der Regierung verfiegelt zu 
überantworten, woburd es fehr- felten wurbe. Raupach evangel. Defterr. ©. 49. — 
Vogt 320. — Schelhorn amoen. V, 271. — Freytag aual. p. 302. 


Gifenmenger, I. And. Entdedtes Judenthum. o. D., 1700, 4. 


2 Bde. (C, 48). 
Bine der feltenften Ausgg ber befannten, höchſt gehäffigen Gelfel der Suben. 


Flacius Illyr. Matth. Catalogus testium veritalis, qui ante nostram 
aetatem Pontifici romano ejusq. erroribus reclamarunt. Bas., Jo. 
Oporin, 1562, fol. (B, 27). 

Seltene, febr gefhäßte, weil unverftümmelle, Ausgabe: Bunemann catal. libror. 
rar. p. 55. — Vogt 234. — Nicht weniger felten ift von bemfelben Berfafler 

5 Refutatio Sophismatum“. o, D., 1567, 8. (beig. XXVII K, 96). Boh. d. III, 19. 


Goldast, Mich.  Replicatio adversus Jac. Gretseri crimina lesae 
majestatis. Hanov., 1611, 4. (C, 116). 
Den Inhalt diefes feltenen unb in mehrfader Hinfiht merkwürdigen Buches 
zeigt Goͤtze TII, 565 ausführlih an. 
Goslavius a Bebelino, Adm. Refutatio eorum, quae Barth. Kecker- 
mannus in libro I systematis sui theologici disputat etc. Raco- 
vii, Jo. Sternas, 1613, 8. (F, 290). 
Hoͤchſt ſelten. Goelav war einer der gelchrieflen €ocinianer unb lebte iu 
fıller Zurüdgezogenheit auf feinem Gute Kraſſew. — Biblioth. Mosheim. 298. nm. 
5941. — Bauer Il, 44. — Engel p. 67. — Vogt 397 u. a. 


Gotti, Vinc. Veritas religionis christianae. Romae, 1735—41, 4. 


1 Bde. (B, 88). 
Von mannigfaltiger Belefenheit und in Deutſchland felten. Ebert 8724. 


Gretser, Jac. Lutherus academicus. Ingolst., 1610, 4. (C, 40). 
Unter den mehr oder weniger feltenen Schriften tiefes Verfaſſers, welche 
übrigens in einzeluen Ausgaben affe vorhanden find, eine der feltenften uab bifligs 
ten, worin Luther mit bewunterungswürktiger Unverfhämtheit zum Todfeinde aller 
böhern wiffenidaftlidjeu Bildung geftempelt ecjdjeint. Seelon 828 fgg. — Vogt 402. 
Guadagnolus, Ph. Apologia pro christiana religione. Romae, 
1631, 4. (B, 119). 
Die höchſt intereffante Geffifjte von tec Gatfefung und tec wundervollen 


Wirlung dieſes fehr feltenen Buches findet man in Nicerou VII, 275. —  Bayle's 
dict, — Vogt 406. — Freytag anal. p. 401, 


216 


Guitmundus, De veritale corporis et sanguinis Christi in eucha- 
ristia. Friburg. Brisgoae, 1529, 8. (F, 209). 
Sehr felten. — Biblioth. Anonym. III, 18. — Vogt 411. — Freytag 
anal, p. 410. 


Huber, Sam. Anti-Bellarminus. Goslar, 1607—9, fol. 6 Theile in 
1 Bd. (A, 78). 
G6 Hat Gelefrte gegeben, welche an ber Criſtenz biefes Buches gezweifelt 
haben, fo felten if e&, bejonberé ber 6te Theil. Schmid, dissert. de S. Huberti 
vita et doctrina p. 86. — Thesaur. biblioth. IV, 324. — Vogt 447. 


Ildephonsus a S. Thoma. Catholica quaerimonia, quae primum 
adversus Surien s. Pt. Jurieum, nunc vero etiam adversus ejus 
duces etc. prodit. o. OO. u. $. 12. (G, 70). 

Seite 14 fgg. erfährt man, daß ber Verf. diefes nad) Bauer, Gugel u. a. 
hoͤchſt feltenen Buches der Familie der Markgrafen von Duintana angehört 
Babe. Vogt 463. — Pray I, 538. 

Luchesini, Laur. Demonsirata impior. insania. Romae, 1688, 4. 
654 SS. (B, 104). 

Ueber bie Seltenheit unb Wichtigkeit viefes Buches gibt eine beſonders ge: 
drudte „epistola Caroli Cartharii Urbevetani ad Prosp. Bottinium“, Bomae, 
1689, 8. ausführlihe 9tadjridjt. €. audj Goͤtze II, 496. — Vogt 527. 
Lyset, Pt. Adversus pseudo-evangelicam haeresin libri s. commen- 

tarii IX. Lut, Mch. Vascosan, 1551, 4. (B, 90). 

Grfte, 65djft. feltene Ausgabe, worüber Maittaire Annal II, 598. — Sallengre 
mem. de litterat, I, 320. — Bayle’s dict. — Vogt 522 unb Freytag anal. 
p. 537 nadhgefehen werben können. 

Moraines, Ant. Anti-Jansenius, h. e. selectae disputt. de haeresi 
Pelagiana. Par., 1652, fol. (A, 9). 

Der wahre Verf. diefes feltenen Buches ift der Sefuit Ich. Martinonius. 
Seelen p. 166. — Vogt 598. u 
Nova super nova novor. s. Ubiquistica nova, b. i. Alferthalbijche 

nere Zeitung von ber Bergifchen Bätter Wundergeburt u. neuan⸗ 

geftellten Goncorbien. o. O., 1581, 4. (B, 130). 

An verfhiebenen Orten zum euer verdammt und barum fehr felten g: 
worden. Harenbergs vermifchte hamb. Bibl. IL P. IV. p. 582. — Vogt 618. 
Ochino, Bernardino. Fuͤnff Bücher feiner Apologen u. f. v. Durch 

Chr. Wirfung verleutfht. o. DO. (wahrſcheinlich Augsp.), 1559, 

4. (B, 69). 


217 


Das Bub ift feines (djarffinnigen und ergoͤtzlich witzigen Suhalis wegen 
fond mit ungemeinem Beifall gelefen worden, unb if gegenwärtig hoͤchſt felten, 
vorzüglich das 5te Bud. Woher der Ueberfeper bie übrigen 4 Bücher, weldhe bae 
Original nidjt fat, genommen, tft unbefanut. Biblioth. antiqua, 1706. p. 19. 55. 
— fadt. v. b. Büchern unb beren Urhebern in ber Stoflifhen Bibl. S. 420 
fag. — Vogt 628. 


Ostrowski, Stanisl. Zd. Refutatio examinationis Fausti infausti 
Socini. Posnaniae, haered. Jo. Wolrabi, 1594, 4. (D, 37). 
Schoͤn unb grünblid) gefchrieben, in geringer Anzahl Exemplare gedrudt unb 

daher hoͤchſt ſelten. Der Abt Oftruwsli war einer ber geiſtreichſten und ſiegreichſten 

Belämpfer der zu feiner Zeit in Polen berumfhmwärmenden Unitarier. Janozküs 

Radır. II, 115 fgg, — Freytag anal. 647. 


Peyrerius, Is. (anon). Praeadamitae. o. O. (Par.), 1655, 4. — 
Dazu: Ejusd. Systema theologicum ex praeadamitarum hypothesi. 
P. I. o. O. (Par.), 1655, 4. — Epistola ad Philotimum, quae exponit 
rationes, propter quas ejuraverit sectam Calvini, quam profitebatur, 
et librum de praeadamitis, quem ediderat. Frcf., 1658, 4. (H, 130). 
Driginalausgaben von hoher Seltenheit. Das Bud, weldje& bem alten 
Adam das Otedjt der Grflgeburt völlig abſpricht, Dat feiner Seit einen unbändigen 
Laͤrm erregt und eine Unzahl von Gtreitfchriften hervorgerufen; i aber aud) dafür 
von Henferehand öffentlid verbrannt worden. Kurz vor biefer feurigen Ganblung 
wurbe ber Berf. von einem Freunde um ein Bremplar erſucht, das er ihm fofert 
mit dem befannten, etwas geänderten Dvibifchen Verſe zuſchickte: „Parve, nec 
invideo, sine me liber ibis ad ignem.* — 2a Peyrere war im Ganzen febr. celi; 
gióf ; denn er war hintereinander Sube, Galvinift, Katholif, Hugenott, unb ging 
enblid) als SBráabamit, alfo gemifermaffem ohne alle Slefígien, aus der Welt. Ar- 
tigny mem. I, 117 fgg. — Saxii onomast. Ill, 486. — Vogt 605, 693. — 
Beyer 181. — Freytag anal. p. 671 fgg. — Brunet III, 62. — Ebert 168559 u a. 


Slawosz, Ad. Gabr. Vox catelli pastoritii penes ovile Christi. Typ. 

monasterii Olivensis, 1679 8. (F, 241). 

Das Schäferhündchen in biefem höchſt feltenen Buche bellt den polnifchen 
Qtelleuten. ganz grimmig zu, daß fle ohne Gefahr ewiger Berbammniß feine futbet., 
calvin. , und fonflig ketzeriſchen Eynagegen auf ihrem Gebiete bulden dürfen. Qe 
bat inbe Niemanden gebiffen und Niemanden befehrt. Janozli’e Nacht. II, 70. — 
Freytag anal. 869. 


Thamer, Theob. Wahrhafftiger Bericht von bem Injurien. o. O., 
1556, 4. (C, 122). 
Sehr felten, wie alle Schriften X6 '6. Bergl. Augeb. allgem. Ztg. 1842, 
N. 279, Beil. 


218 


Vallo, G6. Wilh. Confignation allerley Acten, Streitfchriften u. f. w., 
welche in unb außer bem f. rom. Reiche zwifchen ben Lutheriſchen, 
Paͤpſtlichen u. Calvinifchen üb. b. eigentl. Wortverftande des allerh. 
Teftamentes unſeres Herren Jeſu innerhalb 100 Jahren ergangen 
(eon; 1.u.2. Section. Gera, 1611; 3. Cect. ib., 1612, 4. (D, 161). 
Auf Koſten des Verfaſſers gebrudte, überaus feltene Sammlung. Nor- 

' antiqua theolog., 1733, p. 905. — Engel II, 53. — Vogt 869. — Schelhorn 

amoen. XI, 25. — Freytag anal. 1029. 


Vanini, Jul. Caes. Amphitheatrum aeternae providentiae divino- 
magicum, christiano-physicum, nec non astrologo-catholicum. 
Lugd., Harsy, 1615, 8. (E, 100). 

Das Buch dieſes geiſtreichen Abenteuerers enthaͤlt viel Leichtfinn und unflare 
Schwärmerei, if aber febr. felten. — B. vertheibigt nad Kräften bae Dafein Gottes. 
Beil er aber nicht beftimmt angeben Fonnte, was Gott fei („Quaeris a me, quid 
sit Deus? fagt er in bet 2ten Abhandl., si scirem, Deus essem; nam Deum 
nemo novit, nec quid sit quisquam scit, nisi ipsemet Deus.“), wurte das Buch 
von bet Gorbonne zum Feuer verdammt unb fein unglücklicher Verf. folgte (1619) 
auf bemfelben Wege nah. No auf dem Wege zum Scheiterhaufen betheuerte ex, 
daß ein Strohhalm, den er auffjob, ihn von bem Dafein Gottes überzeugen würde; 
gleihwohl lieg ihn der Unverfland feiner Zeitgenoffen ale Atheiften verbrennen. 
Brucker, hist. crit. philos. V, 670. — Vogt 871. — Freytag anal. 1030. — 
9tadjtt. v. einer ball. Bibl. IV, 519. — Brunet III, 510. Ebert 23377. 


Vicenti, Jo. M. Il Messia venuto. Ven., 1659, fol. 2 Bde. (B, 40). 

Hoͤchſt feltenes, vom rom. Hofe unterm 18. Juni 1680 damnirtes Bud), 
wozu (teilid) unter andern fchon bie in der 18ten Rede gemachte Bemerkung be: 
rechtigt haben würde, bei dem Propheten Gfaiae (ei das Wort „Jungfrau” (Maria) 
eigentlih ein „Drudfehler”, und Babe eine „junge Frau“ zu bebeuten. — Góge III, 
333. — Freytag anal. p. 1056. 


Wagenseil, J. C. Tela ignea Satanae. Altdorf, Hnr. Schönner- 
staedt, 1681, 4. 2 Bde. (B, 126). 
Eine Maſſe gráulidet Lüfterungen der Juden gegen das Chriſtenthum und 
die chriſtliche Religion, fammt Widerlegung berfelben. ©. davon Fabricius, Mei: 
mannus u. a. m. 


Afcetil (XXXVD. 
Albertinus, Aeg. Newes zuvor unerhörtes Gíofterz und Hofleben. 
München, 1619, 4. (C, 68). 
9tebit anderen fehr feltenen afcet. und über Mißbräuche unb Thorheiten bet 
Seit moralifirend fatyrifchen Schriften des Berfaflere, weiche im (üblidjen Deutfhland 
v.e. Glück machten. 


219 


s. Brigitae revelaliones. Nurnb.. Ant. Koberger, 1421 (ftatt 1521), 
fol goth. (A, 125) unb ib., id., 1517, fol. (A, 120). — Birgitte 
von bem Königreih Gipeben, ber heilige Witteben, bad pud) bet 
Qünmli(den Offenbarung. Sn ber fónigl. flat Nuͤrnb. buch Ans 
thonien foberger burger daſelbs, 1502, fol. (A, 119). 

In diefer ungemein feltenen Schrift bringt bie 5. Birgitte gegen den röm. 
Stuhl unb feinen Clerns gar harte Stellen vor, unb dennoch ift (le nicht weniger 
als dreimal canonifirt worden. Osmont I, 135. — Vogt 189. — Liter. Wochenbl. 
1, 158. — Nachrr. v. einer ball. Bibl. VII, 85. — Brunet I, 278. 


David, Jo. Veridicus christianus. Antw., Plantin., 1601, 4. m. 2 
Titelfupfern u. 102 Emblemen. (B, 51). — Occasio arrepta, ne- 
glecta. ib, 1605, 4. m. $$. (C, 20). — Paradisus sponsi et 
sponsae. ib., 1607, 8. m. KK. von X5br. Galle. (C, 173). 


Die niebliden Kupfer geben biefen an fi feltenen Schriften einen befonbern 
Werth. Bauer Suppl. II, 5. — Brunet I, 500. — Gbert 5830. 


Icones mortis, duodecim imaginibus praeter priores, totidemque 
inscriptionibus praeter epigrammata, e Gallico a Grg. Aemylio in 

lat. versa, cumulatae, Bas., 1554, 8. m. Qljjdnn. (D, 254). 

Eeltenes Bildwerk mit Holbeinſchen Qoljfdnitten. — Heller's Geſch. b. Holz 
ſchneidekunſt 140. 

Kempis, Th. (Hammerken a K.). Opera. Colon. Agr, 1728. 4. 

2 8be. (B, 82). 

Die befle Ausgabe, worin bie Nachahmung Chriſti mitbegriffen ift. Dazu 
bie deutſche Ueberfegung: Alle Schriften und Bücher in drei Theile getheilt. Aus 
b. af. butd) Ad. Sacobe. Gölln, Metternid, 1713, 4. (C, 54). 

Natalis, Hier. Adnotationes el meditationes in evangelia. Antw., 

Nutius, 1595, fol. mit 153 KK. von Wierr, Malley, Collaert. 

(A, 59 unb ein anderes Er. in XXVIL E, 27). 


Grfle, feltene und wegen ter beiten Abtrüde ver (djónen. KK. geſuchte Ausg. 
Osmont IL 2. — Pray Il, 139. — Brunet 1l, 548. — Ebert 14656. 


Pinder, Udale. (anon.). Speculum passionis domini nostri J. Christi. 
Nrnb, ohne Druder, 1507, fol m. Hlzſchnn. (beig. XXIX. 
F, 36). 
Beſteht aus 1 ungez. unb 90 gez. Bll., ift. felten und wegen ter 37 großen 
Holzſchnitte von Hans Scheufelein, deſſen Zeichen Bl. 73 b. fict, febr. gefchägt 
und gefudt. Pray II, 209. — Brunet Ill, 83. — Gert 16913. 





220 


Kirchengeſchichte. (XXI). 

Acta Sanctor., quotquot toto orbe coluntur, colleg., digess. et notis 
illustravit J. Bollandus. Antw., Bruxellis et Tongurloae, 1643- 
1794, fol. 53 Bde. (B, 1). 

Dieſes großartige, von Bellarmin mit 9tedjt „opus ducentor. annor.“ bes 
nannte Werk gehört feinem erflen Gnttoucfe nad dem verbienftvollen Herib. Ros: 
weyd an unb ift fehr felten vollfländig zu finden, inbem bie zu Februar geböris 
gen Bände jumeift verloren gegangen find, ber Gte ober legte Band des Octobero 
abet, der während ber franz. Revol. zum Theil vernichtet, zum Theil zerfireut wor⸗ 
den war, eri vor furger Zeit wieder entdedt worden ift. Denis garell. Bibl. 
€. 321. — Vogt 7. — Baumgartens 9tadjrr. I, 134 fgg. — Peignot essai 
de curiosités bibliogr. 14 — 18 (wo (üámmtlidje Mitarbeiter von Bollandus unb 
Henſchenius au bi6 auf Ghesquier unb Toifon mit Namen aufgeführt find), — 
Brunet I, 247. — Gbert 76. und befunders befjen. trefflicher Artikel darüber in ber 
Erſch⸗Gruberſchen Encyklop. I, 341 — 344. 

Aeneas Sylvius. Commentarior. de concilio Basileae celebrato 
libri IL o. O. u. J. (B, 50) unb bie 3. Ausg.: Commentarior. 
historicor. libri MI. de concilio Basiliensi nunc secundo juxta 
edit. Colon. 1535 editi. Cattopoli, 1667, 4. (H, 156). 

Grfle, fehr feltene Ausgabe des im 3. 1521 zu Paris baninitten, nacdhgebents 
(1535) unter dem Titel: „fasciculus rer. expetundar. ac fugiendar.“ dur Ort. 
Gratius herausgegebenen Werkes, worin Wen. gegen Eugen zu beweifen fucht, ber 
Bapft fei weder das Oberhaupt der Rirdje nod) Statthalter Ehrifti, was er jedoch, 
felbft Papſt geworben, gegen fid felbft gelten zu laſſen feine Luft Hatte unb feieclid) 
widerrief. Góge IM, 515, wo der ganze Inhalt angezeigt ift. — Nachrt. v. einer 
ball. Bibl. TI, 492. 
l'Alcoran des Cordeliers. Genéve, Guil. de Laimarie, 1578, 8. 

franz. u. ital (L, 61). 

Eine derbe, aus bem lat. Driginal „Alcoranus Franciscanor.^ überf. Satyre 
auf bie Pabeleien des „liber conformitatum.^ Goͤtze III, 267, 272. — Vogt 
29. — Nadır. von einer ball. Bibl, I, 287. — Gbert 380. 


Amman, Jod. oder Jobst. Clerus totius romanae ecclesiae, h. e. 
pontificior. ordinum omnium habitus artificiosissimis figg. expressi. 
Frcf. a. M. 1585, 4. (H, 64). 

Hoͤchſt feltene erfie Ausgabe eines intereffanten, wiewohl nur wenigen Gelehrten 
befanuten Werkes, mit fehr gelungenen Holzfänitten. Vogt 42. — Gbert 519. 
Anastasius bibliothecarius. Historia de vitis romanor. Pontificum 

a Petro Apostolo usque ad Nicolaum I. (ed. J. Bussaeus). Mo- 

gunt, in typogr. J. Albini, 1602, 4. (F, 147). 


221 


Bon biefer fehr feltenen 1ten. Wusgabe foll «6 2 Gremplare geben, worin 
€. 293 bie Geſchichte der Paͤpſtin Johanna (aus einer Handſchr. bes Augspurger 
Batriciers Welfer) fid) befinden foli, welche in den übrigen fehlt, weil bie Sefuiten, 
denen Welſer die Qanb(djr. nad Mainz gefenbet hatte, nidjt mehr davon abziehen 
ließen. (Su bem aus ber Neuhaufer Sefuitenbibl. ftammenben Prager Gremplare 
fließt bie Seite 293 mit den Worten: ,Hic a quibusdam falso interjicitur 
Joannes 8. Foemina.") Merfwürbig bleibt e6 immer, bag vor der Reformation 
an ber Wahrheit biefet drofligen Geſchichte, Sen. Sylvius eta ausgenommen, 
fa Niemand zweifeln modjte, unb gerade zur Zeit der Reformation Io. Wventin 
ber erfle war, ber fle für eine Babel erflärte. Der gelehrte Blondel unb 
Andere folgten nad, bie endlich Leibniz in feinen „floribus sparsis in tumulum 
Papissae“ fie vollends ju Grabe lullte. Boecleri bibliogr. crit, 428— 9. — 
Peignot repert. de bibliogr. p. 7. — Brunet I, 49. — Ebert 584. — Dazu 
bie feltene Originalausgabe von Jo. Ciampini examen libri Pontificum (Anastasü 
biblioth.) Romae, Komarek, 1688, 4. (F, 178). Freytag anal. 230. — Vogt 255. 
Aubery, Ant. Hist. du card. de Richelieu. Col., Pt. Marteau (Elzevir), 

1666, 12. 2 Bde., u. Mémoires pour l'hist. du card. de R. ib, 

1667, 12. 5 Bde. (K, 71, 72). 

Alle 7 Bändchen finden fi felten beifammen. Vom hoͤchſten Interefie ift 
das mitbegriffene Tagebuch des franz. außerordentlihen Geſandten in Deutſchland 
Marquis v. Yeuquidres, welches im 2ten Bande S. 137 mit bec Ueberſchrift ber 
ginnt: "Relation du voyage que le Sieur de Feuquiéres a fait en Allemagne“ 
etc., unb des Herzogs von Friebland in ben S. 1633 — 34 mit Qranfreid) und 
Schweden insgeheim gepflogene Unterhandlungen enthält. Diefe (djeinen, zumal den 
neueften Gefchichtsforſchern (Aretin, Wagner, Hormayr) feinen Zweifel mehr übrig 
zu laſſen, daß Waldſtein im Begriffe Rand, die faiferl Armee gegen das Haus 
Deflertei zu gebraudjen und im geheimen Ginverflánbni$ mit den mißvergnägten 
Böhmen fid) die böhm. fónigeftone auf's Haupt zu feßen. Renouard cat. IV, 
143. — Brunet I, 127. — Gbert 1340. 

Beausobre, Js. Histoire de Manichée et du Manichéisme (publ. 
par Sm. Formey). Amst, 1734-39, 4. 2 Bde. (C, 86). 
Geiſtreiches, ſehr geſchätztes und feltene& Werk, meldet ſich nift auf die 

Geſch. des Mani. beſchraͤnkt, fondern zugleich von ben älteflen Secten und ben 

Meinungen bet heibn. Philoſophen berichtet. Formey's „élogo“ des Berfaflere, die 

in vielen Gremplaten. vermißt wird, fehlt hier nit. Brunet I, 168. — CEbert 

1812. — Gleichen Inhalts unb von gleicher Seltenheit il: Pt, Siculi hist, hae- 

resis Manicheor., graece c. lat. vers. per Mauh. Raderum. Ingolst., ex offic. 

Ad. Bartorii, 1604, 4. (G, 157). Freytag anal. p. 856. 

Bolsec, Hier. Historia de Jo. Calvini vita, moribus, rebus gestis, 
studiis ac denique morte. Colon., 1580, 8. (beig. XXVIII. L, 6). 
Sehr feltene erſte Ausgabe biefer mit heftiger Leidenſchaftlichleit gegen Galvin 

gerichteten Schrift. Pray I, 169. — Vogt 176. — Brunet I, 247. 


222 


Bombinus, PL Vita et martyrium Edmundi Campiani e Soc. Jesu. 
Antw., haered. M. Nutii et Jo. Meursius, 1618, 8. (L, 74). 
Grfle, febr feltene 9Wuégabe. Die Engländer haben bem Gbm. Gampion uu: 

tedjt getfan , daß fte ihn wegen feines glüBenben Giferé für ben Papſt gaben am 

1. December 1581 enthaupten faffen. Sein Lobredner Bombin tut ibm offenbar 

auch unrecht, bag er ihn mit Bott und Maria in Bine Reihe febt. Osmont I, 

120. — Schelhorn amoen. V, 284. — Vogt 176. — Freytag anal 139 unb 

füadjtt. von feltenen und merfw. Büchern €. 75 fas. 


Bonanni, Fil. Ordinum religiosor. catalogus eorumque indumenta 
in iconib. expressa, lat. et ital. Romae, 1706-10, 4. 3 Bde. m. 
KR. (F, 131). Dazu: Ordinum equestr. et militantium catalogus. 
ib, 1711, 4 m. ER. (F, 184). 

Geſchätztes unb, wie bie meiften Schriften diefes Berfaflers , feltenes Werk. 

Pray I, 170. — Brunet I, 249. — Gbert 2719. 


Chifflet, Jo. Jac. De linteis sepulcralibus Christi crisis historica. 
Antw., Plantin, 1624, 4. (F, 189). 
Schoͤn und felten. Hennings p. 686. — Vogt 251. 


Chronicon Gotwicense s, annales monasterii Gotwic. Typ. monasterii 
Tegernseensis, 1732, gr. fol. 1 Theil in 2 Bbn. m. KR. (A. 6). 
fBer(affer dieſes claffifchen, burd Reihtfum an Urkunden, gehaltvolle Erörtes 

rung fritifcher Erfahrungen ausgezeichneten Werkes waren GBottft. v. Beffel und 

Fr. Sof. v. Hahn. Außer biejem Theile ift nichts weiter erfdhienen. Brunet I, 

187. — Ebert 4156. 

Colin, Fr. Labor evangelica, ministerios Apostolicos, de los Obreros 
de la compania de Jesu, fundacion y progressos de su pro- 
vincia en las Islas Felipinas. Madr., por Jos. Fernandez, 1663, 
fol. (F, 52). 

Sn Deutihland fehr felten. Brunet Suppl. I, 345. 

"Cypraeus, Jo. A. Annales episcopor. Slesvicensium etc., inserta 
simul brevi ac rotunda regum Daniae ac ducum Slesvisci ac Hol- 
satiae genealogia. Col. Agrip., 1634, 8. (H, 244). - 

Diefes auf Koften des Verfaſſers gebrudte, ungemein gelefjrte unb. juveríájfige 

Merk ift nicht wieder aufgelegt worten und gehört nunmehr zu den größten Sel⸗ 

tenheiten. Seelen select. liter. 662. — Westphalen in praefat. monumentor. 

ineditor. IIT, 36. — Vogt 295. — Clément VII, 387. 

Dodswortb, Rog. et Gu. Dugdale. Monasticon Anglicanum s. 
pandectae coenobior. Benediclinor., Cluniacensium, Cisterciensium 


223 


Carthusior. Lond. Christoph Wilkinson, 1655—73, fol. 3 Bde. 

m. ER. (C, 16). 

Diefes foflbare, ehemals ſelbſt in England untetbrüdte Werk ſtammt aus ber 
Brager Hiberner Bibl. ber und ift fo felten, daß ein vollfländiges Sremplar im 
3. 1827 in ber John Deuiſchen Auction mit 210 Pf. Et. verkauft worden ift, 
G6 if zugleich hiſtoriſch wichtig unb wirb wegen ber KR. von Hollar ") und 
King fehr gefudjt. Die oft (cbr ungerne vermifte Wnfldjt des Hofpitald St. Ga: 
tharina (Il, 460) fehlt in unferem Gremplar nidjt. Denis gateff, Bibl. 471 (gg. 
— Vogt 304. — Clément VII, 420 fgg. — Brunet I, 565. — Ebert 6280. 


Epistolae Scholasticor. accademiae Wittebergens. Witteb., 1558, 
4. (G, 313). 
Seltene, in Wuth empfangene und mit Gift und Galle gegen Klacius Illyr. 
gefähriebene Satyre. Seelen Philocal. 57. n. 44. — Unſchuld Radırr. 1713, €. 538 fgg. 


Erdmann, Chr. Norimberga in flore avitae romano-catholicae re- 

ligionis. o. O. 1629, 4. (beig. XIX. H, 191). 

Ein Fleines aber ungemein -feltenes Schriftchen, unb daran bas mod) feltenere 
von demſelben Berfaffer: „Relatio historico-paraenetica de sacrosanctis S. R. J. 
reliquiis et ornamentis, quibus Romanor. Caesares inaugurari, coronari solle- 
Dique ritu investiri consueverunt.“ o. D. 1629, 4. Fabricius in histor. bibl. V, 
225. — Catal. bibl. Auonym. p. 99. — Vogt 333. — Engel I, 56. — Clé- 
ment VIII, 97 u. a. 


Eusebius Pamphil. Eccles. historiae libri X. Ejusd. de vita Con- 
stantini libri V. Socratis libri VII etc. Par., Rb. Stephanus, 1544, 
fol. (A, 96). 


Erſte, febr ſchöne unb feltene Originalausgabe unb zugleig als Gtienne'e 
erfter gried. Drud mit Gatamont'é Typen merkwürdig. Denis garell. Bibl. 488, — 
Liter. Wochenbl. X, 137. — Clément VII, 182. — Brunet I, 610. — Gert 7146. 


1) Wenzel Hollar, ein treffidet Zeihner unb einer der ausgezeichnetflen 
Kupferfiecher feiner Seit, war 1607 zu Prag in Böhmen geboren. — Matth. 
Merian, ben er fefe bald übertroffen hatte, war fein Lehrer, King fein 
€djüler. Aus der Heimath gedrängt, ging er mit dem berühmten Grafen 
Arundel nad England unb war, wie Binige wollen, ber erfle, der bort bie 
Kupferſtecherkunſt eingeführt Batte. Im 3. 1668 fepte et mit bem Admiral 
Howard nah Afrifa über, um die Küflenfläbte aufzunehmen unb in Kupfer 
zu ſtechen, unb flarb 1677 in London in einer Lade, bie vom Hungertode 
nidjt fehr entfernt war. Dafür haben ihm aber 1759 feine Verchrer in ber. 
€t. SRargatetGenfirdje, wo er begraben liegt, ein ſchoͤnes ÜRarmetbenfmal ges 
ſetzt. Abbildd. boͤhm. u. mähr. Gelehrten TI, 139 fgg. — Heller's Ler der 
Aupferfl. I, 219. 





224 


Frodoardo. Metropolis Remensis historia, contin. Guil. de Marlot. 
Insulis, ex offic, Nic. de Rache, 1666, fol. (A, 93). 


Durch Qrünblidfeit unb Wahrheitstreue ausgezeichnet und fellen. — Bibl 
Anonym. I, 128. — Vogt 556. — Freytag anal. 570. — &öße HI, 359. 


Garimberti, Girol. La prima (unica) parte delle vite, overo fatti 
memorabili di alcuni Papi, e di tutti Cardinali. Ven. Giolito, 
1567, 4. (G, 161). 

Grid) nad) feinem Erſcheinen angeltgent(id)ft unterbrüdt und dadurch felbft 

in Italien 55djft felten geworben. Haym notiz. de’ libri rari (Ven., 1741) p 82. 

— Vogt 377. — Engel I, 65. 


Gonsalvi Mentano, Reginald. Sanctae Inquisitionis Hispanicae ar- 
tes aliquot detectae ac palam traductae. Heidelb, 1567, 8. 
(J, 293). 
Diefes Höchft feltene, aber weniger zuverläffige Buch ift aus ber Wieſſowitzer 
Bil. hieher gefommen. Gleich zu Anfang liest man bie handſchriftliche Bemer⸗ 
fung: „Nicolaus Woythe von Malfenborff has artes expertus.* Bohem. docta III, 
15. — Gerdes spicil. 146. — Bibl. Solger. IIl, 118. — Freytag anal. p. 391. — 
Brunet II, 512. 


Gretser, Jac. Gemina adversus Melch. Guldinastum Calvinianum 
replicatorem defensio. Ingolst., 1612, 4. (H, 130). 
Gben fo felten, ale bie früher (XXXV. C, 116) angeführte Schrift feines — 
weniger glaubwürbigen Gegners Goldaſt. Goötze III, 567. — Liter. Wochenbl. I, 
369. — Freytag anal. 285. 


Helyot, Hippol. (anon.) Histoire des ordres monastiques, religieux 
et militaires. Par, Coignard, 1714-19, 4. m. £8. (F, 117). 
Schöne, fehr gefhähte Ausgabe des beſten und fruchtbarſten Werkes über 

geillihe Orden. Nachrr. von einer ball. Bibl. IV, 445. — Ebert 9427. 

Jarrige, Pt Les Jesuites mis sur l'échafaut pour plisieurs crimes 
capitaux par eux commis dans la province de Guienne. Leyde, 
1648, 8. (J, 178). 

Ueber die Geltenheit des Buches ſ. Hottinger histor. eccles. V, 504. — 

Vogt 456. — Liter. Wochenbl. I, 387 fgg. 

Icones sanctor. et martyrum Christi arlificiosissimae. Der Heiligen 
und Märtyrer Fünftliche SBifbnuffen. Fref., Chr. Egenolph, 1551, 

- 8. m. Hlzſchnn. (beig. XXVIL L, 77). 

Bon großer Seltenheit. Die 85 Holzfchnitte, welche Ebert 10450 ſchlecht 
nennt, werden von Andern dem Mid. Wohlgemuth zugeſchrieben. 


125 


Jean danse mieux que Pierre, Pierre danse mieux que Jean, ils 
dansent bien tous deux. (Hist. du Pére La Chaize). Tetonville 
(Cologne, P. Marteau), 1719, 8. 5 Bbe. (J, 242). 


Bine bittere Satyre gegen bie Jefulten überhaupt unb gegen den SD. (a Chaiſe 
insbefonbere, bie in SDeut(djfanb von Tag zu Tag feltener wird. Brunet II, 265. 


Jesus Christ sous l'anathéme. Amst, 1731, 8. (G, 278). 
Eine gegen bie, Gonftitutio Unigenitus“ gerichtete Schrift, bie am 4. Nov. 
1734 in Rom durch den Scharfrichter verbrannt wurde. Vogt 457. 


Illescas, Gonzalo de. Historia pontifical y catolica. Burgos, Mrt. 
de Vittoria, 1578, fol. (F, 61). 


Dritte aber lange nicht bie fete Wuégabe eines überaus feltenen Werkes. 
Ebert 10473. 


Imago primi seculi societatis Jesu (a Jo. Tollenario). Antw., Mo- 

retus, 1640, fol. m. ER. (A, 87). 

Prachtvolles Werk von Hoher Seltenheit und hohem Breife, unb nit nur 
ber herrlichen KK., fondern aud) feines hier und da hoöͤchſt fonderbaren Inhalte 
wegen fehr gefuht. So ,. 3B. die hoͤchſt merkwürdigen Privilegien, welde Jeſue 
feb dem Orden verliehen haben foll, als, „daß wer immer bis an fein Ende in 
ber Geſellſchaft 3. verharre, durchaus nicht verbammt werben fónne^ u, dgl. €» 
bie Beſchreibung des ganzen Ceremoniels, mit toeldjem ein Sefult in den Himmel 
aufgenommen Worten u. f. f. So enblid ber miraculdfe Apparat aus Reliquien 
des b. Ignaz gegen Feuer, Pe, Gefpenfler u. dgl, aud zur Erleichterung des 
Gebaͤrens, die aber aud) burd) Auflegung der Gonflitutionsbücher felbft da bewirkt 
wurde, wo ein Gelóbnif zu zwei Waullfahrten nicht wirken wollte u. bgl. m. 
Pray I, 539. — Vogt 458. 463. — Brunet II, 243. — Ebert 10480. 


Inchofer, Melch. Annales ecclesiast. regni Hungariae. Tom. 1. 
Romae, Ludv. Grignani, 1644, fol. (B. 8). 
Mehr if von biefem hoͤchſt feltenen Werle nit erſchienen. Vogt 463. — 
Pray L 539 fgg. 
Joannes. Chiemensis in Carniola episcopus (anon). Onus ecclesiae. 
Landshut, J. Weyssenburger, 1524, fol. (B, 97 u. 116). 
Sehr feltene erſte Ausgabe eines gegen den róm. Hof unb bie Gebredjen 


der Kirche freifinnig gefchriebenen, aber nicht mehr geſuchten Buches. Wendler de 
libr. rarior. $. IV. — Vogt 832. — Brunet II, 583. — Gbert 10784. 


Joinville, J. de. Histoire de S. Louys, IX du nom, roy de 
France. Par, Seb. Cramoissy, 1668, fol. 3 98be. (A, 24). 


Qine von Dufresue mit Hiflor., über das fpätere Mittelalter vieles Licht ver: 
breitenden Abhandlungen bereicherte und eben deßhalb vorzüglich gefuchte Ausgabe. 
15 








226 


Das Berk feb iR mit zauberiſcher Smbivibualifrugg des vom Berf. als Urzeugen 
aufgefaßten Stoffes im einer für fein Zeitalter trejlidjen umb burd mánnlide Nais 
vetät Binteifenbeu Sprache ge[djrieben. Es ig nicht in feiner urfpränglidden Ge- 
Ralt auf uns gefommen. Was aber aud) am Inhalte und Ausbrud geändert fein 
mag, bet Ton unb bie treußerzige Darftellungsweife ber ganzen Erzählung ſpricht 
fo beutfid) unb lebendig ben Geif ber Zeit aus, in welcher ber Berf. fchrieb, daß man 
an der Wahrheit unb Treue des Bildes bei ibm ebenfo wenig, ale bei Homer unb 
Herobot, zweifeln Tann, und bod) wieder zu glauben verfudt ij, einen Ritterroman 
voll abenteuerlier Geſchichten von Kämpfen mit Lindiwärmern unb Riefen vor ih 
ju haben. Vogt 472. — Brunet II, 274. — Gbert 10863. 


Joseph ben Gorion oder (nad) ber jübijdjem Abkürzung) Josiphon. 
De antiquitatibus judaicis, ex Veneta hebr. editione hebraeo- 
germanice reddita ab Abrah. filio Mardochaei sacerdotis. Fref., 
-1708, 8. m. Hlfchnn. (E, 51). 

Ueber teu. gelehrten Streit, ob S. ben Gorion, Berfafler bet Debr. Befäißte 
des jübi(djem Krieges, unb ber berühmte Joſephus Flavius, ein und berfelbe (ei, if 
lefenétoett5 : Buxtorf sen. bibl. rabbin. p. 92 unb thesaurus grammat. p. 651. — 
Buxtorf alter in catalect. philologico-theol. p. 338, unb am ausführliäften in 
Wolfs hebr. Bibl. I, 508. — Das feltene Sud) gehörte ebebem bem Servitens 
Hofter zu Konoged. 


Kircher, Athan. Diatribe de prodigiosis crucibus. Romae, 1661, 
8. ( 43). 
Selten. Bauer Suppl. II, 167, — Brunet IL, 302. — Ebert 11398. 
Krantz, Alb. Ecclesiastica historia s. metropolis, Bas, Jo. Opo- 
rin, 1568, foL (B, 62). 
Bon mehreren vorhandenen Ausgaben biefes Werkes führen wir nur bier, 


yon Balbin in ber Boh. docta II, 16 unter beu Geltenheiten der Wreſſow. Bibl. 
genannte an. 


Legende. Dy groſſe Legende b. heiligſten Sanct. hedwigis, eyne gebor⸗ 
e furſtyn von Mehran, und eyne gewaldige herczogynne In 
polen und Schleſyen welch legenda vil ſchoner hiſtorien In ſich 
beſchleuſſet. Breßlau, Cnr. Baumgarthen, 1504, 4. (B, 122). 
Die erſte in Schleſien gedruckte hiſtor. Schrift und ſo ſelten, daß man davon 
bise: nur 2 Gremplate kannte. Analecta Silesiac. 1733, p. 21. — Vogt 421. 
Liber de tribus impostoribus magnis, cura editus Christ, Kortholti. 
Kilonii, Joach. Reumam, 1680, 8. (J, 167). 
Ein verfüfreri(djet Titel, Hinter bem man bae berüdjtigte Bud „de tribus 
impostoribus^ erwartet, aber mit einem ſchwachen Wiberlegungsverfuch desfelben, 
der namentlid gegen Qobbeé unb Spinoza loszicht, überraſcht wird. 


227 


Liber conformitatam (s. de conformitate vitae beati Francisci ad 
vitam J. Christi; auctore Bm. degli Albizzi de Pisis). Mediol, 
Gotard. Ponticus, 1510, fol. (B, 118). 

Sehr feltene 1te Ausg. eines im I. 1385 zwar nicht von bent ſchon am 10 Der. 

1351 verftorbenen Za. d'Albizzi, wohl aber, wie Vince. Kollini überzeugend bewieſen, 

von bem 1401 zu Pifa verflorbenen Granziscaner Bar. ba Rinonico gefchriebenen, mit 

allerhand albernen Märchen angefüllten Bus. Die Gefdjidjte von der Epinne, melde 
ter B. Franz aué bem Kelche geſchluckt Haben foll, flet BL. 72. a. unb Bat tie 
naͤchſte Veranlaffung zu ber Berühmtheit des Buches Hergegeben. Götze I, 172. — 

Denis garell, Bibl. 448. — Vogt 271. — Brunet Il, 344. — Ebert 11939 u. a. 


Lucius Cornelius Europaeus. Monarchia Solipsorum. Juxta exem- 
plar Venetum (v. 1645). o. O., 1648, 12. (K, 129). 

Bine beifente Satyre auf die Sefuiten, toeldje der Orten dur theuren Wb; 
fauf felten zu machen bemüht war. Das Bild (deint übrigens zum Sprechen ge: 
troffen, ba € hlofjer e$ als tie beſte Ordensſchilderung beflens anempfiebit. Daß 
Ma. Inchofer nit ber Verf. war, ift nunmehr entfhieden, ob es aber Sul. 
Glem. Scoti geweſen, ifl nod (efr ungewiß. Vgl. darüber Flögel’e Geſch. der 
tom. Liter. H, 240 (gg. — Denis s gel Bibl. €. 453. — Freytag anel. 607. 
— Gert 14233 u. a. 


Mabillon, J. Annales ordinis S. Benedict. Par, 1703-13, fol. 
5 Bde. (A, 20) unb bie vermehrte Ausg. Lucae, 1739-45, fol. 
6 Bde. (C, 19). 
fBefanutlid) fehr geſchaäͤztes Werk von großem Werthe. Baumgartene Narr. 
XI, 409. — Denis gare, Bil, €. 693. — Brunet II, 397. — Ebert 12584. 


Menologium Graecorum, jussu Basilii imperat. graece olim editum. 
Nunc primum gr. et lat. editum st. et op. Annib. Albani. Urbini, 
1727, fol. 3 Bde. m. ER. (A, 11). 

Erſte, koſtbare Ausgabe. Baumgartens NRadırr. VII, 526. — Brunet I, 

34. — Ebert 13816. 


Mezger, Jos. Historia Salisburgensis. Salisb, 1692, fol. m. $$. 

(F, 46). 

Qremplare, wie dieſes, mit Kupfern find fehr ſelten. Catal. bib. Rinck. 
476. — Vogt 587. — Freytag anal. 598. 

Molanus, Jos. Militia sacra ducum et principem Brabantiae. Antw., 

o. 3. (1592), 8. (H, 214). 

Der Berf. diefes intereffanten umb. ſehr feltenen Werkes hieß eigentlich Vers 
meulen. Le Long bibl. histor. Galliae II, 15727. — Vogt 593. — Liter. 
Wechenbl. 1, 403. — Denis garell Bibl, 574. 
15* 


228 


Orlandinus, Nic. Historia societatis Jesu. Antw. (u. Romae), 1620- 
1750, fol. 6 Thle in 7 3Bben. (A, 118). 
Gin fo vollſtaͤndiges Gremplot, wie biefes, findet fid) felten. Brunet II, 
590. — Ebert 15230. 


Pallavicino, Sforza. Istoria del concilio di Trento. Roma, A. 
Bernabo. 1656-57, fol. 2 33be. (A, 59). 
Shönfte, au (fon feltene Driginalausgabe des geiftreichen, von ber Gruéca 
eitirten Werkes. Haym notis. p. 71. — Osmont II, 47. — Vogt 644. — Brunet 
IIl, 7. — Ebert 15692. 


Pascal, Bleise. Les provinciales ou lettres écrites par L. de Mon- 
talte à un provincial de ses amis au sujet du relächement de 
la morale des Jésuites. Col, Nic. Schouten, 1866, 12. 7 3 fle. 
in 6 Bden. (K, 98). 

Schöne unb feltene Ausgabe ber zur Rechtfertigung bes edlen Arnauld ver: 
faßten, oft unb in verſchiedenen Sprachen gedrudten wohl aud zum euer verbamme 
ten Briefe, worin die Iefuiten und Dominicaner ſchonungélos bloßgeftellt werben. 
Sie find ein vollendetes Meifterflüd reiner und, geiftoolier Profa, gebrängt, Bell 
faßlih, zur llibergeugung fortreigenb, überflröngend von kauſtiſchem Spette. Pt. 
Nicole fdjrieb unter bem Namen Wlh. Wentrod Anmerkungen dazu. Denis Gef. 
b. Buchdruckerk. II, 40. — Vogt. 651. — Ebert 15901. 


Passional Christi unb Antichristi. o. ©. u. F. (Witteb, S. Grü- 

nenberg, 1521), 4. (beig. XXVII G, 112). 

Grfle, fehr feltene Ausgabe von 14 Blättern mit 26 Holjfhnitten nad) Lucas 
Granad. S. über biefe bei Panzer fehlende Schrift: Liter. Blätter III, 233. — 
Hellers Leben Granadjó 369 unb 518. — Ebert 15938. 

Paulinus a S. Bartholomaeo. India orientalis christiana. Romae, 

1794, 4. m. ER. u. einer Karte (C, 94). 

Nicht häufig, gefuht unb fehr theuer. Brunet IH, 28 fgg. 


Platina (Sacchi) Bm. Hystoria de vitis pontificum. Ven. Gu. de 

Fontaneto, 1518, fol. (B, 65). 

Ein getreuer Abdrud der Benetianifhen Ausgabe von 1504 in Fol, worin 
anftatt Johanna zuerft wieder Johann VIII. ale Papſt gezählt wird, und bee me 
fleinete Schriften (mit Ausnahme des Bude „de obsoniis^) mit aufgenommen find. 
Das Bud ift zwar felten, aber wahrfcheinlih wegen des veränderten Gerual(pftema 
wenig geſucht. Gbert 17008. 


Buteani, Pt. iftor. Sractat von dem Proeeß wider den Ritter⸗ 
orden der Tempelherrn, aus dem Franz. Frankf., Jo. Goͤrlins, 
1665, 4. CF, 242). 


229 


Gin felbft in dieſer lleberjegung feltenes und infojern wichtiges Werk, als es 
durchweg auf Driginalacten berubt. Das Original, wiewohl bie erfle Schrift des 
berühmten franz. Nechtsgelehrten, iſt erf. nad beffet Tode von feinem Bruder Sar. 
futeano im J. 1654 zu Paris veröffentlicht worben. Narr, von einer ball. 
Bibl. V, 502. 


Quorlus, Ph. Historia concilii Tridentini Petri Suavis Polani (Sar- 
pi) confutata, Panormi, 1661, 4. (H, 164). 
Wenig befannt, von wenig wiſſenſchaftlichem Belang, aber fehr felten. Acta 
eruditor. 1737, p. 203. — Vogt 706. 


Raderus, Matth. Bavaria sancta et pia. Monaci, 1704, fol. 4 Bde. 


m. vielen ER. von Cabeler. (B, 16). 
Wegen der Kupfer fehr gefudjt. Vogt 708. — Brunet HI, 189. — bert 
18594. 


Regenuolscius, Adrian. Systema historico-chronolog. ecclesia- 
rum Slavonicar. per provincias Poloniae, Bohemiae etc. Edid. 


Voetius. Frcf. a. M., Rb. Waesberge, 1652, 4. (H, 315). 
Erſte fehr felteue Ausgabe. Bibl. Cerroni. n. 496. 


Rosweydus, Herib. Vitae patrum, de vita et verbis seniorum s. 
historiae Eremiticae libri X, Antw. Plantin, 1628, fol. (A, 55). 
Die zweite, befle unb fehr feltene Ausgabe einer mit befonderer Sorgfalt unb 

Kritik nad Ganb(djriften und alten Ausgaben gemachten Sammlung. Catal. histor. 

Fresn-Mencken. — Vogt 738. — Denis gate(I. Bibl. 6801. — Ebert 19449. 


Sarpi, Paolo. Istoria del concilio Tridentino di Pt. Soave Polano 

(Sarpi). London, Billio, 1619, fol. (F, 34). 

Erſte, von M. Ant. de Dominis beforgte, febr gefudjte unb- feltene Ausgabe 
des italienifhen Originals. Das hoͤchſtmerlwürdige Werk it die Frucht tiefer urkunds 
licher Worfhung, hat epifche Ginfeit ber Form und weltgeſchichtliche Bedeutung 
des Inhalte. Mit befonnenfler Gewiſſenhaftigleit und unbeſtechlicher Wahrheites 
liebe bet der geiſt⸗ und fenntnifreide Moͤnch bes Gervitenordene bie Um: 
ttiebe kirchlicher  Gelbitjudt und Herrfchbegierde auf, burd) melde die religiöfe 
Trennung des chriſtlichen Europa verewigt unb die allgemeine Wohlfahrt der Wölfer 
ter unheilbaren Qeffart ber kirchlichen Machthaber aufgeopfert worden il. ein 
geiſtreicher, aber hoͤñſch befangener Gegner Pallavicino bat das Wahre in Sarpi'e 
Anfiht und Mittheilung eher beflätigt al& erfchüttert. — Unter einigen hier vorbanbe: 
nen Ueberſetzungen findet fid aud) die geídjágte franz. von Pt. Fr. le Couraryer. 
Oxf., 1771, 4. 2 Be. (E, 114). Haym notis p. 71. — Denis garell. Bibl. 626. 
— Osmont I, 248. — Brunet lil, 292. — Ebert 20355. — Gelegentli machen 
wir mod) auf deflelben Bf.’ ,Riposta all’ hatoria della sacra inquisitione.“ c. O. 
u. 3. 4. (G, 122) und befondere auf die feltene Sammlung aufmerffam: „Opere.“ 
Ven., Rob. Meietti, 1677, 12. (K, 75), teeldje bie meiften Meinen Werke biefes bes 


230 


rühmten, an verſchiedenartigſten toiffenfdjaftliden Kenntniffen wunderfan reihen Man- 
nes, fo wie fie zuvor einzeln herausgelommen find, enthält. Nadır. vou einer ball. 
Bibl. IH, 343 fgg- 

Schwan, Gf. F. Canon.) Abbildungen der vorzüglichften geiftl. Or⸗ 

ben in ihren gewöhnlichen frbenéfleibungen. Manh., 1791, 4. 

m. iffum. ER. (C, 80), und Abbildd. aller geiftl. unb weltl. Orden, 
welche eine eigene Ordenskleidung haben, nebft einer kurzen Geſch. 

derfelben. ib. 1791, 4. 2 Bde. m. ilum. £8. (C, 81). 

Denn man den Werth des Buches nad) bem, was «6 ber Bibliothek gefoftet, 
ſchaͤtzen foíte, fo wäre es beinahe unſchätzbar; denn es mußte als ber einzige mög- 
lide Qrja& für eine foflbare, bei einem Entlehner eingebüßte iconolog. Samm⸗ 
lung angenommen werben. Vergl. S. 122. 


Skarga, Pt. Ziwoty Swietych starego y nowego zakonu W 
Krakowie z drukarniey Anderzeia Piotrkowczyka, 1600, fol. 
(A, 131). ' 
Uuftreitig das gefuchtefle, und in den ältern Ausgaben aud) feltenfte Werk bee 
gewaltigen Redners, bei befjen Lebzeiten (T. 1612) e& adjtmal und feit 1815 wie: 
der mefreremal aufgelegt wurde. — In demfelben Jahre, aus berfelben Prefle 
erſchien Skarga's feltene Ueberfegung: „Baroniusza Reczne dzieie, wybrane przez 
Pt. Skargo. Krak. fol. (A, 130). Cafaij'* Geſch. b. flav. Spr. u. giter. €. 434. 


Stumpf v. Stumpffen, 3o. Des großen gemeinen Eonciliums 
zu Gonftanz gehalten kurze Befchreibung. Item von So. Huſſen 
und Hieron. von Prag etc. o. D. u. Y. fol. (F, 19). 

Nah eben dieſes Verfaſſere Schweizer Chronif (XXII. H, 302) 5B. 13, 
€ 686, erſchien diefes Werk im März 1541. G6 bietet uns ein ber Wahrheit 
getreues, lebendiges und fo umflánblid) durchgeführtes Gemálte des merfwürbigen, 
hoͤchſt folgereichen Goncilá dar, wie man anderwärtd vergebens (udjt, und läßt uns 
einen hellen Blick auf das Leben unb Thum der bott verfammelten ungeheuren 
Menfchenmafle werfen. Die Schriften diefes Berfaflers find alle, und felbft in ber 
Schweiz fehr felten. Vogt 813. 


Tengnagel, Sb. Velera monumenta contra Schismaticos. Ingolst., 
1612, 4. (H, 130). Daran: Jac. Gretser monumenta defensioni 
pro S. R. orthodoxi et catholici imperii avita majestate. ib., 
1612, 4. 


Bon großer Seltenheit. Bibl. histor. Struvio - Buderiana, 911. — Liter. 
Wochenbl. Il, 20. — Vogt 824. — Freytag aual. 287. 


Trigault, Nic. De christiana expeditione apud Sinas suscepta 
ab Soc. Jesu. Ex Matth. Riccii commentariis libri V. Aug. Yindel,, 


231 
Christoph Mangeis, 1615, 4. (G, 132). — apud Japoneos, ib., 
1615, 4. unb Monachii, 1623, 4. (H, 17). — Litterae Soc. 
Jesu e regno Sinarum an. 1610—11 a Nic. Trigautio conscriptae. 
Antw., 1615, 8. (G, 276). 
Eine (efr interefjante, fec feltene Sammlung, welche Stunet und Gbert 

überfeben haben. — Pray II, 410. 

Vargas, Alphons. de. Relatio ad reges et principes christianos de 
siralagemalis el sophismalis politicis Soc. Jesu ad monarchiam 
orbis lerrar. sibi conficiendam. o. CO. (Helmst.), 1665 und 1676, 
8, (H, 182, 128) ; deutſch: Im Boigtland, 1676, 8. (J, 293). 
Der eigentlihe Berf. diefer feltenen Schrift war Gafpar Scioppius (Schoppe), 

ein ebenjo geiftreicher, gelehrter, als übermüthiger Abenteurer, deſſen Schriften an 


neuen und gebalteo((en Anſichten ebenfo reich find, ale an Mngezogenbeiten unb 
teoßigen Ueberireibungen. Freytag anal. 1033. 


Verstegan (aud Rowland genannt), Rich. Theatrum haereticor. 
nostri temporis. Antw, Adrian Hubert, 1692, 4. m. $$. 

(G, 64). 

Enthält nebft bem Titelbilde 30 Abbildungen ber von Proteflanten an Kas 
tHolifen in verfchiedenen Ländern verübten ſchauderhaften Giraujamfeiten, Wegen 
der bereits abgenupten Kupferabbride ift diefe Ausgabe weniger geſucht ale bie 
frühern, iR dagegen bedeutend vermehrt. Götze III, 550. — Brunet III, 439. — 
Ebert 22722. 


Wadding, Lucas. Annales Minorum, op. et stud. Jos. Mariae ab 
Ebora. Romae, Bernabo, 1731—45, fol. 19 Bde. Dazu: Ant. 
Melissani Supplementa. Aug. Taur., 1710, fol. (B, 5, 6). 
Kofbares und in fo vellfländigen Gremplaren wie diefes ift, fehr feltenes 

Werl. Nova acta eruditor, 1738, p. 193 sqq. — Vogt 893. — Brunet III, 

584. — Ebert 23904. 


Wion, Arn. Lignum vitae. Ornamentum et decus ecclesiae. In 
quibus totius sanctissimae religionis D. Benedicti initia etc. de- 
scribuntur, Ven. Grg. Angelerius, 1595. 4. 2 96e. (H, 54); 
deutſch: 9fugéb., 1607, 4. (G, 126). 

Um die Fürſten von Dellerteid mit tem B. fBenebict zu verfippen, läßt ber 
ueapolitan. Minh Wion fle von bem röm. Aniciſchen Geſchlechte abflammen, 
welches der Stadt Rom ſchon 303 v». Gh. in £X. Anicius einen Aecdilis eurulie 
geliefert hatte. Gin vorangeflellter Stammbaum, der mit Anicius anfängt und in 
ununterbeuhener Orbnung bie zu Rudolph I. führt, (egt die Sache außer allen 
Zweifel. Ueberhaupt bat das Buch viel mehr €albung ale Salz, iR aber fefc 
(ten. Khautz Geſch. der öferr. Gelehrten, €. 253. — Freytag anal, 1100. 


232 


Xavier, Hi. Historia Christi et hist. St. Petri persice conscripta, 
ab H. Xaverio lat. reddita et animadverss. notata a L. de Dieu 
(pers. et lat.). LB., Elzevir, 1639, 4. fammt „Rudimenta linguae - 
persicae* auth. Lud. de Dieu, ib., 1639, 4. (G, 312). 

Ueber diefes von Abel Senarim Kafem, einem Muhamebaner von £abor, 
perf. verfaßte, von Xa». überfepte, von Dieu fritifitte, vom röm. Hofe bamnirte 
unb bafer feltene Werk, f. Göpe III, 23. — Vogt 910. — Brunet III, 605. — 
Ebert 24058. 

Zyllesius, Ncl Defensio Abbatiae imperialis St. Maximini. Edid. 
religiosi monasterii St. Maximini juxta muros. Treviror., 1638, 
fol. 3 Thle. in 1 Bde. (F, 17). 

Eine ſchon von 2. Balla 1440 zur Anerkennung gebrachte Nothwendigkeit, 
bie ftit dem 12. Jahrh. nicht felten angefochtene Aechtheit der Urfunden zu prüfen, 
trat nirgenb dringender, ale in tem Gtreite über b. Rechtsunmittelbarkeit ber 
Trierifhen Benedictinerabtei St. Marimin hervor. Der Berf. der genannten, fehr 
feltenen Schrift war unter ben beutfchen Scheiftftellern der evfle, ber eine Mafle 
von Diplomen unb Sigillen beranzog, und fowohl dadurch, wie durch bie in biefem 
Brocefie verfaßten Debuctionen für bie Diplom. Kritif ben Weg anbahnte. Ludwig 
religu. MStor. I, praef. 41. — Bibl Struvio-Buder. 994. — Vogt 914. 


Der Eleine Saal (B). 


Dem großen Saale fchließt an der Oftfeite ſich ber Fleine Saal 
an), beffen Gingange gegenüber die wohlgeteoffenen lebensgtoßen Bild- 
niffe der unvergeßlichen Wieberherfteller ber Univerfitätsbibliothel M. 
Therefia und Joſeph IL und ihres unmittelbaren Nachfolgers 
Leopold IL ben Eintretenden begrüßenb eine banfbare Erinnerung an 
fhöne vergangene Zeiten beleben. 

Diefer Saal faft nur Foftbare Kupferwerke in fid, welche aus 
mehreren Yächern, namentlich dem ber Naturgefchichte, der plaftifchen 
Künfte, der Graphik, Geogr., Mebdicin, Alterthumskunde und der Kriegs- 
funít ausgefchieden hier abgefondert aufgeftelt find. Alles Sehens: 
werthe biejeó Raumes angeben wollen, bieße ein vollftändiged Verzeich⸗ 
nig feines Inhalts liefern, indem jedes einzelne Werk als ein mehr 


1) Im 3. 1818 bem großen Saale, befjen Wölbung (dion um b. S. 1785 mit 
brbenfliden Riffen zu drohen begaum, zur Stütze angebaut, 


233 


oder minder koſtbares Prachtwerk fehenswerth if. Um nur einiger Eins 
zeinheiten hoͤhern Ranges zu erwähnen, bemerken wir zunächft unter ben 


naturbiftor. Bildwerlen (XVL AA, BB u. f. f.): 


Albin, Eleaz. Insectorum Angliae naturalis historia c. obss. et 
annott. Gu. Derham. Lond., 1731, gr. 4. m, 100 color. ETF. (CC, 5). 
Eines der erfien naturhifl. Werke m. color. Abbildt., zubem gut ausgeführt 

und fhön auegeflattet. Brunet L 37. — Ebert 355, 

Audebert et L. P. Vieillot. Hist. naturelle générale des coli- 
bris, oiseaux mouches, jacamars et promeros (Oiseaux, dorés 
T. L) Par., Desray, an XI (1802), gr. 4. mit 85 farb. KK., unb 
hist nat. des grimpereaux et des oiseaux de paradis (Oiseaux 
dorés T. II). ib., id., an XL gr. 4. mit 101 farb. ER. (CC, 33). 
Beide ungemein ſchoͤn unb trefflid) ausgeführt. Brunet I, 128. — Gbert 

1350 u. 51. — Die nit minder feltene Ausg. von Aubeberts trefflichem Berle: 

Hist. naturelle des singes, peints d'aprés nature. Par., H. J. Jansen, an 6 

(1797), foL m. RR. (BB, 53); fehlt bei Brunet unb bei Ebert. 

Besler, Bs. Hortus Eystettensis. (Nrnb.), 1613, gr. fol. mit £$., 
unb bie 2. Audg. „Curis secundis (Caruli Bertlii). o. O. 1640, 
gr. fol. m. ER. (AA, 1 u 2). 

Die etfle, befle und hoͤchſt feltene Ausgabe diefes prachtvollen Kupferwerles 
iR auf Koftlen bes Biſchofs von Cichſtadt So. Gonrab (von Gemmingen) gebrudt, 
die zweite, weniger ſchoͤne aber ebenfo feltene Ausgabe ohne Tert butd) Marquard IL 
(de Gaflel) veranflaltet worden. Ausführl. Beſchr. davon gibt Wibelind &. 416. — 
Freytag anal. 468. — Brunet I, 186 und Ebert 2056—7. 

Blackwell, Elisabeth. Blackwellianum herbarium emendatum et 
auctum (lat. et germ.) c. praef. Cp. Jac. Trew. Nrnb., 1750—73, 
fol. 6 Genturr. in 3 3Bben. mit 600 iffum. €. (BB, 29). 

Der naturtreueren Abbildungen wegen wirb biefe Ausgabe mehr geſucht ale 
das engl. Original. Uebrigene ift das Buch ber Gattin des unglüdlifen Schetien 
Ver. BL. fa ebenfo merkwürdig feiner Geſchichte als feines Inhalts wegen. Ham⸗ 
burg. Magaz. II, 96 fgg. — Brunet I, 218. — Ebert 2444. 

Bloch, M. Elied. Oekonom. Naturgefchichte der Fiſche Deutſchlands. 
Yerl., 1782—84, gr. 4, 3 Thle. in 1 39b. u. 1 9b. KR. fol. 
obl. — Naturgefch. ber ausländifchen Wifde. ib., 1785—95, gr. 4. 
11 Thle. in 3 Bden. u. 3 Bde. KK. in quer fol. (CC, 15 u. 16). 
Die Wtbitb. der 432 RT. Mind ſehr (din illumin. und hie unb ba mit 

Gilbert gehöht. — Brunet 1, 222. — Gbert 2473. 


234 


Bonnet, Charles. Oeuvres d'histoire nat. et de philosophie. Neu- 
chátel, 1779—83, 4. 8 Thle. in 10 Bben. m. ER. (EE, 2). 
Vollſtaͤndige Driginalausgabe aller Schriften dieſes fcharffinnigen Denkers 
unb geiſtreich ſittlichen Naturbeobachters. Ebert 2760. | 
Born, Ign. de. Testacea musei Caesarei Vindobonensis. Vindob., 
1780, gr. fol. mit etwa 300 fehr fchönen illumin. Abbildd. auf 
18 RT. und 35 in ben Gert eingedrudten Bignetten. (AA, 9). — 
Index rerum natural. musei Caesar. Vindobonensis (lat. et germ.). 
Vindob., Kraus, 1778, 8. m. ER. (FF, 3). — Cataloque métho- 
dique et raisonné de la collection des fossiles de Mlle. Eléon. 
de Raab. "Vienne, Degen, 1790, 8. 4 Bde. m. ER. (FF, 1). 
Sm Handel vergriffen unb felten. Vogel, specimen biblioth, austr. I, 401. 
— Brunet I, 255. 
Bradley, Rch. Philosophical account of the works of nature. Lond., 


1721, ge. 4. m. 28 color. ER. (CC, 18). 
Selten. Brunet I, 269. — Gbert 2905. 


Brisson, Math. Jac. Regnum animale in classes IX distributum 
(lat. et gall). Par., Cl. Jean Bauche, 1756, 4. m. $$. — Orni- 
thologie (lat. u. franz.). ib, 1760, 4. 6 Bde. m. ungefähr 250 
fhönen KK., melde Vögel aller Zonen barftellen. (DD, 2 u. 3). 
Brunet I. 279. — Gbert 2987. 


Browne, Patr. Nouvelles illustrations de zoologie (franz. u. engl.). 
Lond. 1776, gr. 4. m. 50 illum. £f. (BB, 24). 
Trefflich auégeffibrteé, zur Grgünjung von Edward's birds beſtimmtes Werk, 
befien Furzgefaßte Beſchreibungen zumeifi von Pennant herrühren. Brunet | 283. 
— (bert 3017. 


Buchoz, Pt. Jos. Centurie 1 et 2 des planches enlumin. et non 
enlum. représentant ce qui se trouve de plus interessant et de 
plus curieux parmi les animaux, végélaux et les minéraux. Par., 
la Combe, 1775—79, gr. fol. 2 Bde. m. 200 ER. (HH, 50). 


Eines der feltenetn -und burdj bie KR. befonders ausgezeichneten Werke des 
Verfaflere. Brunet I, 293. — Ebert 3100. 


Buffon, Grg. L. Leclerc comte de. Histoire naturelle générale et 
particuliére. Par., impr. royale, 1749 —88, 4. 34 Bde. m. $88. 
Dazu: de la Cépéde hist. nat. ib, 1788 -89, 4. 2 Be. m. ER. 
(EE, 1 u. 4). 


235 


Qrfle, wegen ber Schönheit bec KK. febr geſuchte und felieue Musgabe des 
befanntlih durch wmalerifche, phantaflereiche Schilderung der Natur höchſtgelungenen 
Werkes. Brunet L 295. — GEbert 3123. 


Cavanilles, Ant. Jos. Monadelphiae classis dissertatt. X. Par., 
1785—89, 4. 3 Bde. m. 296 ER. (CC, 31). 
Selten. Brunet I, 357. — Ebert 3811. 


Clerck, C. Suenska Spendtar. — Aranei Suecici, descriptionib. et 
figg. aen. illustrati (suec. et lat). Sth., 1757, gr. 4. m. 6 ilIum. 
£3. (DD, 13). 
3u hohem Preiſe und ſelten. Brunet I, 428. — Ebert 4833. 


Cramer, Pt. De vitlandische Kapellen. — Papillons exotiques de 
trois parties du monde, l'Asie, l'Afrique et l'Amérique. Amst, 
1719—82, 4. 4 Bde. m. überaus ſchoͤn ilumin EL. (CC, 4). 
Dazu baé Häufig fehlende Supplem. von Csp Stoll: Représenta- 
lion des spectres, des mantes, des sauterelles, des grilloms etc. 
ib, 1787—90, 4. 4 Bde. m. 48 illumin. £3$f. (CC, 44). 

Ueber diefes (djóue Werk f. Brunet I, 472. — Ebert 5411 unb 21794. 


Curtis, W. Flora Londinensis. Lond, 1777—99, 6 Theile in 2 
Bden. m. 455 prachtvoll illumir., ble Pflanzen in ihrer natürf. 
Größe darftellenden KK. (AA, 47). 

Das Prachtwerk, deffen Berf. 1799 geflorben, ohme es beenbigt zu haben, ift 
bloß in 300 Gremplaren abgebrudt worden. Siehe davon Monthly Review unt 

Brunei I, 481. — bert 5523. 


Dillenius, J. Jac. Historia muscor., in qua circiter 600 species 
describuntur et iconib. illustrantur. Ox., th. Sheld., 1741, 4. 
mit etwa 1000 Abbildd. auf 85 Tafeln (CC, 27). 
fBefle, ſehr geſchaͤtzte, bloß in 250 Gremplaren abgezogene, baher fehr feltene 

Driginalausgabe. Brunet I, 536. — Ebert 6128. 

Donovan, Ed. An epitome of the natural history of the insecls 
öf new Holland, new Zealand etc. Lond, 1805, gr. 4. mit 42 
überaus (don illumin. KTff. (CC, 32). 

Brunet I, 557. — Ebert 0366. 


Duhamel du Monceau, H. L. Traité des arbres fruitiers. Par., 1768, 
fehr gr. 4. 2 Bde. mit FR. (BB, 30). 
But ausgeführt, ſchön unb fefibar, abet eben nit fehten. Brunet I, 563. 


236 


Edwards, G. A natural history of uncommon birds and of some 
rare and undescribed animals (engl. u. franz). Lond., 1743—51, 
gr. 4. 4 Theile in 1 Bde. m. 210 [febr fchönen illumin. ER. 
(CC, 3). 

In biefer Ausgabe wird man das überaus gefhähte Werk felten finden. 
Brunet I, 578. — Ebert 6603. 

Ellis, J. The natural history of many curious and uncommon zoo- 
phytes collected from various parts of the globe. Lond., 1786, 
gr. 4. m. 63 £3. (CC, 9). 

Grfle, von ber Tochter des Berf.s befotgte Ausgabe. Die ſyſtematiſche An⸗ 
otbnung unb fBefdreibung ift von Th. Di. €€olanber. Brunet I, 581. — 
@bert 6670. 

Esper, Eug. J. Cp. Icones fucorum. Abbildungen der Zange. 
Stürmmb., Raspe, 1797—802, 4. 2 Theile m. ilfumin. ER. (DD, 
29). — Die europälfchen Schmetterlinge nad) der Natur. Erlang,, 
1777—807, 4. 7 Bde, m. illumin. ER. (DD, 14). — Die ausläns 
bifchen (außereurop.) Schmetterlinge. ib, 1801 —4, 4. m. illum. 
KR. (DD, 28). — Die Pflanzenthiere in Abbilbd. nach der Ratur 
nebft Befchr. Nuͤrnb, 1791—98 (fammt Fortf.), 4. 4 Bde. m. illus 
min. ER. (DD, 26). 

Ueber biefe Eofbaren Supfertverfe f. Brunet I, 597. — Ebert 6936— 39. 
Flora Danica. G. Ch. Oederi, O. F. Muelleri, M. T. Vahlii et J. 

W. Hornemanni icones plantar. sponte nascentium in regnis 

Daniae et Norvegiae et in ducatibus Slesvici et Holsatiae. Havn., 

1761 sqq. fol. 6 Bde. und XIX Fasc. m. illumin. ER. (BB, 33). 

Dur übetra(djenbe Naturtreue und Schönheit der Ausführung ausgezeichnet 
und fehr foflbat. Brunet II, 577. — Ebert 7630. 

Grew, Nehemiah. Museum regalis societatis or a cataloque and 
description of the natural and artificial rarities belonging to 
the roy. society. Lond., 1681, fol. m. ER. (BB, 15). 

Gine große Seltenheit mit 31 KR. unb bem Bildniſſe des in der pbilofopbls 
(den Botanik ausgezeichneten Berfaſſers. Bauer II, 57. — Brunet II, 122. — 
Ebert 8932. 

Haenke, Thadd. Reliquiae Haenkeanae s. descriptt. el icones 
plantar, quae in America merid. et bor. in insulis Philippinis 
et Marianis collegit. Pragae, 1825—29, fol m. KK. auf fein 
franz. Papier. (CC, 39). 





291 


Thadd. Hänfe war im 3. 1761 zu freibig in Böhmen geboren unb. flarb 
1817 in Peru. So weit bat ihn ein nimmer befriebigter Wiffensdrang getrieben. 
Seine nngewöhnlich vielſeitige, wenngleich vorwiegend der Naturkunde zugewendete 
Bildung unb Thätigkeit [enfte bie Wufmerf(amfeit des Vicekoͤnigs von Peru auf fi, 
bie bald in Hohe Werihſchaͤtzung unb unbebingtes Zutrauen überging und Qánfe'e 
Erhebung zum oberften Lenfer und Befehgeber der indifchen Boͤlkerſchaft der Girl, 
quanoe zur Folge Hatte ). — Die feltene Pllangenfammlung, welche 9. auf bem 
amerifan. Feſtlande und auf den Infeln bes inbijdjen Archipels gemadjt unb. feiner 
Heimat zugefendet hatte, ift Gigentum bes böhm. Mufeums, das tie wiſſenſchaftli⸗ 
Gen Verdienſte diefes merfwürbigen Mannes auf Feine ſchoͤnere Weije würdigen unb 
ehren fonnte, ale durch bie ausgezeichnete Herausgabe biefer über 4000 Arten ums 
faffenben, nach natürlicher Pflanzenordnung eingereibten, genau befdjriebenen. unb 
abgebildeten Flora. Oeſterr. Rationals@ncyklop. II, 470 fgg. — Monatfhr. des 
bógm. Muf. 1828, ©. 161. 


Heritier, C. J. Dm. de Brutelle. Sertum Anglicum s. plantae 
rariores, quae in hortis juxta Londinum coluntur. Par, Didot, 
1788, gr. fol. m. 34 ER. (BB, 55). Daran: Ejusd. Cornus. 
ib., id., 1788, fol. m. 6 f'3 jf. unb Ejusd. Stirpes novae aut minus 
cognitae descriptt. illustratae. ib., id., 1784—5, gr. fol. m. ER. — 
Ejusd. Geranologia s. Erodii, Pelargonii etc. ib., id., 1787—88, 
fol. m. 44 £&3if. (AA, 53). 

Weber diefe feltenen Prachtwerke f. Brunet II, 165. — Ebert 9473 fag. 


Hesperides. Nürnbergifche Hesperides o. Beſchr. der Gitronat, is 
tronen und Pomerangenfrüchte u. (. w. von J. C. W. (3. Ep. 
fRo(damer). Nürnb., 1708, fol. m. 116 $$. (BB, 46). 

Sehr felten. Brunet III, 572. — Gbert 9633. 


Hill, Joh. Vegetable system or a series of experiments and ob- 
servalions tending to explain the internal structure and the life 
of plants. Lond., 1759— 5, fol. 21 Bde. m. color. ER. (AA, 49). 


Gin großartiges, fofibare& unb feltenes Werk, jet. aber wenig bradjtet. 
Brunet Il, 181, — Gbert 9710. 


Host, N. Th. Icones et descripti, graminum Austriacor. Vindob., 
Schmidt, 1801— 9. gr. fol. 4 Bde. m. 400 illum. &3f. (AA, 55). 


1) Das Studium der Botanik wird Immer intereſſanter. Erſt 'árglid iR aud) 
der Mheinpfälzer Dr. Shimper von bem Beherrſcher des Könige. Tigre, 
defien Flora er unterfudhen wollte, zum Statthalter einer großen abyſſiniſchen 
Provinz ernannt worden. 


238 


Humboldt, Alex. de. et Aimé Bonpland. Recueil d’observations 
de zoologie et d'anatomie comparée, faites dans l'Océan Atlan- 
tique. Par., Levrault, 1805, 4. m. ER. (CC, 43). 

Brunet Suppl. II, 206. 

Jacquin, N. Jos. Gümmtlide Schriften. (AA, 30—34. 57. 60. 
BB, 22. 23. CC, 24. 25. D, 2); auch der nur in 162 Err. abs 
gezogene „hortus botanicus Vindob.^ (AA, 34) u. bie „historia 
selectar. stirpium American.“, bie bloß in 12 Err. exiſtiren ſoll, 
nicht ausgenommen. 

Brunet II, 258. — Ebert 10686 fag. 

Klein, Jac. Thdr. Historiae naturalis piscium promovendae missus 
quinque, c. praef. de piscium auditu. Gedani, 1740—49, gr. 
4 5 Theile in 1 38b. m. 1 Portrait u. 53 ER. (CC, 22). 

Bines der feltenfien Werke dieſes ſcharfblickenden Naturbeobachters. Brunet 
II, 304. — Gbert 11440. 

Sraft, ob. Abhandlung von ben Obftbäumen. Wien, 1792—94, 
fol. 2 Bde. m. 180 nad) bec Ratur gemalten Abbildd. von Obſt⸗ 
forten. (BB, 36). 

Selten. Brunet III, 129. 

Latham, John. A general Synopsis of birds. Lond. B. White, 
1781—87. 4. 7 Bde. m. illumin. ER. (DD, 7). 

Erſte, feltene Ausgabe eines ſehr geſchätzten Werkes. Brunet II, 326. — 
Ebert 11757. 

Linnaeus, C. Hortus Clifforlianus. Amst, 1737, fol. m. 1 Titelf. 
u. 32 $$. (BB, 43). 

Nur in einer Heinen Anzahl von Gremplaren zu Geſchenken gebrudt, baber 
fehr felten und gefudjt. Brunet IL 351. — Ebert 12017. 

Lister, Mt. Historiae s. synopsis methodicae conchylior. libri IV. 
Ed. IL Rec. et indicib. auxit Gu. Huddesford. Ox. typ. Clarend., 
1770, fol m. 1059 nad) der Natur gemalten und 22 anatom. Ab» 
bilbb. (BB, 9). 

Diefe 2te Ausgabe mag im Rüdfiht der Kupferabdräde ber erften (Lond., 
1685—93) nachſtehen, hat inbef wieder einen eigenthümlichen Borzug wegen ber 
ſehr nothiwenbigen Regg. unb ber von bem berühmten DBerfafler in engl. Sprache 
beigefügten Bemerkk. Peignot variétés, 43. — Brunetll, 354. — Ebert 12061. 
Martini, 8. H. 9B. Neues (oftemat. Eonchiliencabinet, (oom 4. Bde. 

am) fortgejegt von 3. H. Ghfemnig (deutſch m. lat). Nürnb,, 


239 


Raspe, 1769—95, gr. 4. 11 Bde. m. 406 nach ber Natur ges 
zeichnet. illumin. KTff., einem Portrait u. vielen in ben Tert eins 
gedrudten SBignetten. (CC, 1). 

Die jet das widhtigfe unb am beflen ausgeführte Werk über biefem Theil ber 
Naturgeſchichte unb fehr felten. Das Megifter (Liter Bb.) iff von 3. Em. Schroͤ⸗ 
ter. Brunet II, 446. — Gbert 13291. 

Martius, C. F. P. de. Icones selectae plantar. cryptogamicar., quas 
in itinere per Brasiliam 1817— 20 collegit. Monach., Wolf, 1827, 
4. 3 Bde. — Nova genera et species plantar. ib., id., 1824—29, 
4. 7 Bde. (BB, 59. 60. CC, 46. 47). 
Prachtwerke der Lithographie. Branet Suppl. III, 282. 


Martyn, Th. Le conchologiste universel, dessiné et peint d'aprés 
nature (engl. u. fran). Lond. 1784, gr. quer fol. 2 Bde. mit 
80 febr fdjón gemalten FR. (BB, 13). 

Selten. Brunet If, 448. — Ebert 13318. 

Michaux, And. Flora boreslis-Americann, Par., 1803, 4. 2 Bbe. 
m. ER. (DD, 27). 

Brunet II, 486. — Ebert 13993. 

Miller, John. [llustratio systematis sexualis Linnaei.  Lond., 
1770-1777, gr. fol. 2 Bde. m. 117 illumin. KIT. (AA, 29). 
Ueber dieſes trefflih ausgeführte, koſtbare Werk (djrieb. Linnée felb an ben 

Berf., fo prächtige Abbildd. und folde Anatomie habe bie Welt noch nidjt gefehen. 

Brunet Il, 489. — Gbert 14040. 

Pallas, Pt Sim. Flora rossica. Petrop, typ. imper, 1784-88, 
gr. fol. 2 Thle. in 1 Bd. mit 101 iluminirten ER. (AA, 36). 
Mehr if von biefem prachtvollen, nur im einer Heinen Auflage abgezogenen 

Süerfe nit erſchienen. Brunet IIT, 6. — Ebert 15683. — Sehr Beadtenswertä 

fnb aud desfelben geiftreihen Forſchers: Species astragalor. Lips., Martini, 

1800 —4, fol. m. 99 ilum. KR. (AA, 58). — Hiustrationes plantar. imperfecte 

vel nondum cognitar. ib, id, 1803 — 6, fol mit 59 illumin. AR. (AA, 62). 

Brunet Il, 6. — Ebert 15684—5. 

Pennant, Th. British zoology, illustr. by plates and brief ex- 
planations. Lond, 1776—77, 4. 4 3Bbe. mit 283 £8. (DD, 5). 
Dazu bie liberi. Zoologia brittanica tabulis 132 illustrata. La- 
nitate donavit Cp. Thph. de Murr (lat. et germ.). Aug. Vindel, 
1771—76, gr. fol. m. illumin. ER. (AA, 5). 

Weniger pradjtvoí( aí6 bie gr. foL Ausgabe von 1768, aber immerhin (dn 

unb weit vol(ánbiger. Brunet III, 34. — Ebert 16118 —19. 





240 


Plenck, Jos. Jac. [cones plantar. medicinalium (lat. et germ.) 
Vindob., 1788—94, gr. fol. in 6 Bänden m. 373 illumin. £3. 
(AA, 35).' 

Die Platten diefes ſchoͤnen unb Foflbaren Werkes waren (don zu den Sacquin- 

(fen Schriften gebraudjt worben; aber bie Illumin. ift zu (djón, ale daß man tief 

bemerfen folltee Brunet IIL 98. — Gbert 17256. — (Die Abbildd. aller mebir. 

öfonom. technolog. Gewaͤchſe [mit beutjd. u. lat. Terte] von $. B. Biez, Bien, 

1800, 4. 3 Bde. mit illum. KK. findet man unter EE, 10). 


9tegenfug, fr. 9Rd. Auderlefene Schneden, Mufcheln u. andere 

Schaalthiere (m. beutfchen und franz. Tert). Eopenh., 1758, (efr 

gr. fol. m. illumin. $9. (AA, 52). | | 

Diefes ſchoͤne und feltene Werk, welches fi aus ber Heinern finffyfden 
Sammlung Hierher verirrt bat, zählt 28 und LIII SS. Erflärung, uub if mit 
einem franz. unb beutfhen in Kupfer geftochenen Titel, mit blauen Bignetten uub 
12 prachtvoll illum. KT. ausgeflattet. Auch bie Stürnb. Ausgabe 1781, gr. fol. 
(AA, 3) fehlt nit. Peignot essai de cur. bibl. 102. — Brunet III, 205. — 
Ebert 18756. 


Rivinus, A. Quirin. Introductio generalis in rem herbariam. Item 
ordo plantar. quae sunt flore irregulari, monopetalo et tetrape- 
talo. Lps., 1690, fol. 2 Bde. m. ER. (AA, 26). 


Geſchätzt unb felten. Das darin aufgeflellte Syſtem ift auf bie Anzahl unb 
Regelmößigfeit ber Blumenblätter gebaut. Brunet III, 229. — Gbert 19170. 


Nöfel, A. 3. Snfectenbefuftigung. Nürnb. Sof. Fleiſchmann, 1746 — 
61, 4. 5 Bde. mit 400 Außerft ſchoͤn illumin. SI. (FF, 2). 
Denis garell. Bibl. 683. — Brunet IIL 237. — Gbert 19251. 


Rondelet, Gu. Libri de piscibus marinis. Lugd., Bonhomme, 
1554. Universae aquatilium historiae pars altera. ib., id., 1555, 
fol. 2 Bbe. m. Holzfchnn. (BB, 14). 


Ausgezeichnet durch bie trefflie Ausführung und bie ungemein ſchoͤnen 
Holzſchnitte, zudem felten. Bauer III, 335. — Pray II, 283. — Denis Buͤcherk. 
H, 123. — Brunet II, 241. — Ebert 19361. 


Rossi, Pt, Fauna Etrusca. Liburni, 1790, 4. 2 Thle. in 1 3b. m. 
10 illumin. ETff. — Mantissa insector. exhibens species nuper 
in Etruria collectas. Pisis, 1792, 4. 2 Thle. in 1 Band mit 8 
illumin. ET. (CC, 13 u. 14). 
Brunet III, 245. — Ebert 19444— 5. 


241 


Rumph, G. Gorrf. D’Amboinfche SRariteitfamer, befefyenbe eene 
Beſchryvinge van allerhande Schaalvisfchen u. f. w. Amſt., Fr 
Halma, 1705, fol. m. KK. (BB, 6). 

Erſte, die beſten Abdrücke enthaltende, feltene Ausgabe. Brunet Il, 260. — 
Ebert 19607. — Dazu bie lateinifche Ueberſezung mit etwas geringeren Kupferabbrüden. 
„Thesaurus imaginnm piscium, testaceor, conchylior.* eic. Lugd. Bat, van der 
An, 1711, fol. n. 60 RR. (BB, 7); unb biefem angebunden: Mch. Rp. Besler 
Gazophylacium rer. natural Lips. et Fecf, 1716, fol m. 35 RR., wobei wit 
nodj auf Rumph's ,Herbarium Amboinense“ (lat. unb beíg.). Amst, Vytworf, 
1741—55, fol, mit bem Wetuatium 7 Bde. m. etwa 700 RT. (BB, 31) aufs 
merffem maden. Brunet III, 260. — Gbert 19606— 8 u. 2059. 


Schkuhr, Gir. Deutfchlands frgptogam. Gewächle. Witteb., 1804—9, 
4. m. 219 auégemalten KIff. (EE, 13). 
Brunet Ill, 303. — Gbert 20557. 


Schmidt, Fr. Wilib. Flora boemica iconib. illustrata. Pragae, 
1793—4, fol. max., 3 Bde. m. aus freier Hand gemalten Abbildd. 
(AA, 29). 
€. Brunet III, 304. 


Schreber, S. Eh. SBotani(d) » oͤkonomiſche SBefdjreibung der Gräfer 
nebft ihren Abbildd. Lpzg., Crufius, 1769—79, fol. 2 Bde. mit 
illumin. ££. (BB, 49). — Die Säugthiere in Abbildb. nach ber 
Ratur, m. Beſchreibb. Erlang. Walther, 1775 fag. 4. 4 Bde. m. 
iffumin. ER. (DD, 25). 

Brunet Ill, 307. — Ebert 20655—56. 


Seba, Alb. Locupletissimi rer. natural. thesauri accurata descriptio 
el iconib. expressio. Amst, 1734—65, fol. 4 Bde. m. LE. 
(AA, 4). 

Seltenes Cremplar eines fehr gut ausgeführten, intereffanten, ſehr loſtbaren 

Verkes. — Poigaot variétés, 43. — Brunet IIL 315. — Ebert 20776. 


Seligmann, Sof. Mch. Sammlung verfchiedener au&(ünbi(doer unb 
feltener Vögel. Nürnb., 1749—76, fol. 9 Bde. m. illumin. ER. 
(BB, 2). 

Eine nicht ganz getreue, gleichwohl fer fofibate Gopie von Ehwarbs und 

Gatesby. Gbert 20821. 

Sepp, J. Ch. Afbeeldingen van meest alle bekende inen uitland- 
sche houten (icones lignor.), Amst., Sepp, 1773-95, 4. m. 
febr fchön illumin. ££. (CC, 23). 

160 


242 


Driginalausgabe mit lat, fofíínb., franz., beutfd. und engliſchem Serie vou 
Mt. Houttuyn. — Brunet]IL, 324. — Ebert 20978. 


Stoll, Csp. Représentation des cigales et dés punaises (follünb. 
u. frag). Amst, 1788, gr. 4. 2 Bde. m. illumin. ER. (CC, 6.7). 
Der Band der cigales zählt 20, jener der punaises 41 RT. Illuminirte 
Qrembíote, wie biefes bier, werden geſucht. Brunet IH, 381. — Ebert 21793. 


Temminck, Nouveau recueil de planches coloriées d'Oiseaux, pour 
servir de suite et de complément aux plauches enlunindes de 
Buffoh. Pablis pat C. J. Temminck et Meiffren Langier Baron 
de Chartrouse. Par, G. Dufoux, 1820-—1838, gr. 4. 6 Be n. 
1 3b. Tableau m. SE (CC, 34). 

Die farbigen AR. find von. ausgezeichneter Schoönheit. Brumet TII, 314. 


Trebra, F. 98. H. Erfahrungen vom Innern ber Gebirge nad) 
Beobachtungen gefammelt. Deſſau u. €pig., 1785, fel. holld. Pp. 
in. illumin. ER. (BB, 21). 

Gine intereffante „unterirbifche Grbbefdyreibung" mit 2 farbigen SBiquetien 
unb 8 großen, ſchoͤn illumin. Kupfertafeln, worauf Stufer und Erzabern mit einer 
Art Metallſtaub gehoͤht in natürlidem Farbenglanz hervortreten. (Bine bec ſchoͤn⸗ 
flen Abbildungen wurde von einem Entlehner herausgefänitten.) Das Werk ift in 
einer geringen Anzahl von Eremplaren ausgegeben worben. | 


Trew, Cp. Jac. Plantae selectae, quarum imagines pinxit. G. Dion. 
Ehret. Nurnb., 1750—73, fol. mit 100 ilumin. ER. (AA, 48). 
Daran Ejusd. plantae rariores, ques maximam partem ipse in 
horto domestico coluit. ib., 1763—84, fol. m. illumin. ER. 


Die Abbildungen zeichnen ftd dur ungemeine Naturtreue und lebendige 
&nfdjaulidfeit aus. Brunet III, 479. — Gbert 23085. 


Vaillant, Fr le. Histoire naturelle des perroquets. Par., Levrault, 
1801—5, gr. 4. 2 Bde. mit 126 illumin. ER. — Histoire natur. 
des oiseeux d'Afrique. Par., 1199—1812, 4 4. 6 Bde m. illum. 
KR. (CC, 35. 36). 

Ueber dieſe ausgezeichneten Prachtwerke, worin tie Ornithologie nafj tem 

Geſammteindruck ber Lebensart und der Sitten beſtimmt erfcheint., f. Branet I, 

498. — Gbert 23233 — 34. 


Vaillant, Seb. Botsmicon Parisiense. Leide et Amst, 1727, fol, 
m. mehr ald 300 $$. von CL. Aubriet. (AA, 40). 
Immer uod) fehr gefuht. Brunet U, 497. — Gó6evt. 23244. 


243 

Ventenat, Et Pi. Jardin de la Malmaison. Par., Crapelet, 1803—7, 
gr. fol mit color. EL. (AA, 51). 

Trefflich ausgeführtes, wunderſchoͤnes Prachtwerk von der übserefdgenbftien 

fBoflenbung. Brunet IIT, 520. — Gbert 23506. 

Waldstein, Fr. Comes a. et P. Kitaibel. Descriptt. et icones 
plantar. rarior. Hungariae. Viennae, Schmidt, 150212, gr. fol. 
3 iBbe. m. 280 illumin. 8. (AA, 54). 

Diefes Prachtwerk Bat gugleig hohen wiſſenſchaftilchen Webthh. Brunei III, 

585. — Gbert 28912. 

Birfing, Ab. End. Sammlung meiftens beutfcher Vögel, gemacht 
von Jungfrau Barbara Regina Dietzſchin, geftoden u. herausg. 
von Wirſing, beſchrieben von 99, Begd. Rümb., 1772, fol 2 
Bde. mit ilumin. £9. — Sammlung von Neflem u. Eyers ver- 
ſchiedener Bögel. ib, 4772, fol. 2 Bde mi ium SR. 
(BB, 3. 4). 

Bergl. Brunet III, 571. 


Wulf, Xavier. Muſchelmarmor. Erlang, Jac. Palm, 1793, 4. m. 
illumin. 89, (EE, 11). 


Gf, ſehr fetene Originalausgabe eines $86) intereſſauten, ſchoön ausge⸗ 
#atteten Werles. Branet III 605. 


Unter ben Kupferwerien er 
bildenden £&unft (XD. 


Antichità, le, di Ercolano. Vol. 1—4 (Pitture), vol. 5. 6 (Bronzi), 
vol 7 (Pitture), vol 8 (Lucerne e candelabri) Napoli, stamp. 
reale, 1757—92, gr. fol; (AA, 37). Dazu: Bayardi catalogo 
degli antichi monumenti di Ercolano. ib., 1755, gr. fol. (XXIII. 
A, 19), unb Prodromo delle antichità d'Ercolano. ib, 1752, 4. 
5 Bde. (XXIII. H, 62). 

Ueber diefes hoͤchſt Intereffante unb prachtpoll ausgeführte ‚Bert f. Peignos 
essai. 130. — Biöruflahl's Briefe L, 307 fag. — Brunet I, 71. — Ebert 714. 
Barbault, J. Monumens anfiques ou collection choisie d'anciens 

basreliefs égyptiens, grecs, romains et étrusques. Rome, 1783, 

fol. avec 94 pl. tir. au bistre. (AA, 20). 

Brunet 1, 151. — Ebert 1621. 

16* 


244 


Bildergalerie im Belvedere zu Wien. Rad ben Zeichnungen 
bes Qofmaleró v. Perger. Wien u. Prag, Haafe, 1821— 23, fol. 
4 Bde. m. 88. (BB, 7). 
Prachwwerk mit 240 hoͤchſtgelungenen, von verſchiedenen berühmten Künftlern 
geftodenen KR. unb ebenfo vielen BU. mit artiſtiſch⸗hiſtoriſchen Erflärungen in 
deutfcher umb franz. Sprache. 


Chambers, W. Plans, elevations, section and perspectives of the 
garden and building at Kew in Surrey. Lon., 1763, fol. m. 
AIKR. (AA, 26). — Treatise on civil architecture (3te (efr vers 
mehrte Ausg.). ib., 1791, foL max. m. EL. (AA, 23). 

Brunet L 374. — Ebert 3983—84. 


Chandler, R. N. Revett and W. Pars. Jonian antiquities, Lond. 
1769—1800, gr. fol. m. ER. (AA, 19). 
Sehr geſchätzt und vollftändig felten. Brunet I, 376. — Ebert 3991. 


Cicognara, Lp. Le fabriche piu conspicue di Venezia. Ven., 

1815—1820, fol. 2 Bde. m. vielen ER. (AA, 36). 

Ausgezeichnetes Werl von 250 RI. m. S)e[djreibung. Zu Gebilfen hatte 
Q. bie beiden fünfllec Ant. Diebo und Ant. Selva. — Mit feiner berühmten 
Särift: Storia della scultara dal suo risorgimento in Italia sino al secolo di 
Napoleone. "Ven. 1813—-18, fol. 3 Bände Tert unb 1 Band mit 180 ſchoͤnen 
KR. (BB, 1), Hinterließ Gicognara ber gelehrien Welt ein Meiſterwerk, wie bie 
Kuufgefihte wenige aufzuweiſen bat. Brunet I, 420 unb Suppl I, 331. — 
Ebert 4706. 


Couché, J. Galerie du palais royale. Par., 1786 fag., gr. fol. in 
2 Bden. m. ER. (AA, 22). 


Herrlihes Bildwerl einer der ſchoͤnſten Gemáfbefammlungen. — Brunet. I, 
497. — Ebert 5356. 


Galerie de Florence et du palais Pitti. Per, 1789, gr. fol. 2 Bde. 
m. überaus (dónen ER. (AA, 21). 


Brunet II, 66. — Gbert 8079. — Gleich intereffant und fehenswerth (tub 
bie gleidjnamigen Prachtwerke: G. du Luxembourg, peinte par Rubens. Par., 
Duchange, 1710, fol. max. m. KR. (AA, 16), welche 25 (djóne, von Bermeulen, 
Andran und andern ausgezeichneten Meiſtern geflochene KR in guten Sbbrüden 
enthält. Brunet II, 254. — Gbert 8083. Dann die G. des peintres flamands, 
holland. et allem, 201 planches grav. par le Brun. Par., 1792, fol. 2 Bände 
(BB, 2). Gines der interefianteften Bildwerke, welches bie beſten Gemaͤlde ber ges 
nannten Kunſtſchulen ſammt bet Geſch. unb Beſchr. derſelben enthält. Brunet I, 





245 


286. — Gbert 3036. Go au bie Galleria Giustiniana del Marchese Vc. Giu- 
stiniani o. O. u. J. gr. fol. m. KR. (AA, 25). Brunet II, 65. — Gbert 8103. 


Gevartius, Csp. Pompa introitus Ferdinandi Austriaci Hispaniar. 
infantis in urbem Antwerpiam. Antw., o. J. fol. (AA, 31) u. ib., 
excudeb. Jo. Meursius, 1642, fol. (XXII. W, 18). 

Mit vielen nad) Seidjnungeu von 9p. B. Rubens von befien Schüler Th. van 


Tulden geflodenen KR. Ueber den Unterfieb biefer beiden Ausgaben f. Brunet 
N, 92. — Gbert 8463. 


Herculanensium voluminum quae supersunt Tom. I et Il (ed. 
C. Rosini) Neap. typ. reg. 1793—809, fol. 2 Bde. m. 64 
KR. — Dissertl. isagogicae ad explicationem Herculan. volum. 
Pars L ib. 1797, fol. m. Sarten u. ER. (BB, 3. 4). 

Diefes großartige Werk enthält zugleich Facſimiles einiger in Herculanum 


aufgefundenen Hanbfchrr., zwei ganze Werke (Ptolemaeus de musica unb Epicurus 
de natura) mitbegrifen. Brunet II, 164. — Ebert 9466. 


Inghirami, Fr. Monumenli Etruschi o di Etrusco nome designati, 
incisi, illustrati e publicati. Badia Fiesolena dai Torchi dell' au- 
tore 1821—26, fol. 10 Bde. m. ER. (CC, 1). 

Diefee fhöne Werk enthält gegen 700 größtentheile farbige KR. mit bet 


vofiftánbigflen Darfellung aller Denkmale, die der Etruriſchen Kunf angehören ober 
beigezählt werben. Brunet Suppl. II, 219. 


Jones, Inigo. Designs, consisting of plans and elevations for pu- 
blic and private buildings, publish. by W. Kent. Lond., 1770, gr. 

fol. 2 Thle. in 1 Bd. m. 137 KTff. (AA, 24). 

Dem geiftzeihen Berfaffer diefes foflbaten, für tie Kunſtgeſchichte wichtigen 
Werkes, gebührt das SBerbienft, in England bie architectoniſchen Gräuel abgeſchafft 
und edlere VBerbältniffe des reinen Geſchmacks in Aufnahme gebradgt zu haben. 
Brunet IL, 275. — Ebert 10874. 


Knight, Hor. Gally, Esqu. Saracenic and Norman Remains to il- 
lustrate the Normans in Sicily. Lond. J. Murray, (1840), gr. 

fol. m. 28 ETF. (AA, 47). 

Qin koſtbares Prachtwerf. Die auf Glepfantenpapiet mit feltener Kunflfers 
tigfeit ausgeführten arditertonifhen Abbildungen finb von G. Moore gezeichnet. 
Mazois, Fr. Les ruines de Pompei. Par., Didot, 1812, fol. m. £8. 

(AA, 38). 

Brunet II, 459. — @bert 13496, 


246 


Museum Florentinum, exhibens insigniora vetustatis monumenta, 
quae Florentiae sunt in thesauro Mediceo, c. observat. Ant. 
Fr. Gorii. Flor., 1731, gr. foL 10 Bde. m. ER. (AA, 29). 
Diefes wiftigt gut ausgeführte Werk enthält fdjóne Porträts ausgezeichneter 
Maler, Abbildungen von Gemmen, Medaillen, Gtanbbildern u. dgl m. Peignot 
essai 52. — Brunet IL, 539. — Ebert 14584. 


Palladio, And. Le terme degli antichi Romani (ital. u. fram). 
Vicenza, 1785, gr. fol. m. ER. (AA, 28). 
Das (dóne Bildwerk gehört zu Palladio's „lo fabriche ed i disegni" etc., 
weldem wir im einem anbern Wade (XVII. A, 2) begegnen werben. Brunet Ill, 
56. — Ebert 15669. 


Piranesi, J. Bt. Fr. et Charl. Fr. Collection d'ouvrages sur les 
antiquites et l'architecture, gravés par eux. Roma, gr. fol. 19 
De. (AA, 1—12 u. AA, 39). 

Grüe, hoͤchſt ſeltene Ausgabe, melde der eren Wbbrüde bet KR. unb bes 
beigegebenen Textes wegen ber fpätern, wenngleich vermehrten v. 3. 1800, weit 

vorzuziehen if. Branet III, 84. — Ebert 16945. 


Ponce, N. Description des baines de Titus, ou collection des 
peintures trouvées dans les ruines des thermes de cet empe- 
reur, d'aprés les desseins de Raphael. Par. 1786, fol. m. LEE. 
(AA, 27). | 
Schoͤn unb fofibat. Brunet III, 131. — bert. 17734. 

Recueil d'estampes d'aprés les plus beaux tableaux, qui sont en 
France dans le cabinet du roi Per. Basan, 1763, gr. fol 2 
Bde. m. ER. (AA, 14). 

Zweite, ſehr (djóne Ausgabe bes unter bem Namen ,Cabinet de Crozar“ 
befannten Werkes. Cie if weniger geſucht ale die 1te Ausgabe v. 3. 1729; bed) 
find darin mehrere Holzſchnitte dur Kupfer erfegt. Brunet II], 201. — Ebert 
18716. 

Statue. Delle antiche statue Greche e Romane, che nell’ antisala 
della libreria di S. Marco e in altri luoghi publici di Venezia 
si trovano (da Ant. Mar. Girolamo ed Alessandro Zanetti). Ven., 
1740—43, gr. fol. 2 Bde. m. KR. (AA, 18). 

Archäͤologiſch nicht ganz zuverläffig, aber artifti(d) febr gut ausgeführt unb 
ſelbſt (m Benebig theuer und felten. Thierſch Reife nad) Italien L 129. — Bru- 
net I, 71. — Gbert 21719. 


Visconti, Ennio Quirino. Il Museo Pio-Clementino. Roma, Mirri, 


247 


1782—88, fol. 4 Bde. m. fehönen Abbildd. von Statuen, Büften, 

Basrelief6 u. dgl. (AA, 13). 

Ein vorzügliches Prachtwerk, und eben darum um fo mehr zu bebauern, baf 
bie legten. 3 Bände fehlen. Brunes III, 565. — Ebert 23809. — Bisconti’s 
großartiges unb wichtiges Wert: Iconographie ancienne. L P. Iconagr. grecque. 
Per., Didot, 1811, 4. mit Atlas in fol. von 57 £2. IL P. Iconogr. romaino 
(beenbigt von A. Siongrj). ib, 1808 —27, 4. mit Atlas in fol. (BB, 6 u. bet 
Atlas AA, 41), wurde auf Napoleons Befehl unb Koften begonnen, unter fub; 
wige XVIIL Begüufigung fortgefegt unb unter Gat. X. beeubigt.  Deunet III, 
505. — Góe«t 33811. 


Unter ben 
anatemi[den Supfecwetfen (XVIID. 


Albinus, Bn. Sigfr. Tabulae ossium humanor. Leydae, J. et H. 

Verbeck, 1753, gr. fol. m. 34 bopp. KTff. — Tabulae sceleli 

et musculor. corporis humani. Lond. H. Woodfall, 1749—50, 

gr. fol. m. KR. (AA, 2, 3). 

Qine vollütánbige anatomiſche Befchreibung bes menſchlichen Skeleils unb ber 
Muskeln mit herrlichen, (af unübertrefflih treuen Abbildd. von Wandelaer. Beide 
Werke find trefflich ausgeführt, Hoch gehalten unb felien. Brunet I, 37. — Gbert 
360. 361. 

Bidloo, Gf. Anatomia corporis humani. Amst, 1685, gr. fol m. 

107 SI. (AA, 19). 

Die Zeichnungen find von bem berühmten Gabr. be Laireſſe unb von einer 
bewunderungsmwürbigen Ausführung, daher zumal in diefer erſten Ausgabe feft ge: 
(udt. Osmont I, 104. — Vogt 166. — Brunet I, 214. — Ebert 2400. 


Bremser, Jo. G. lcones Helmintum systema Rudolphi entozool. 
illustrantes. — Viennae, Strauss, 1824. foL m. illumin. $$. 
(AA, 24). 

Shin unb claſſiſch. 

Cowper, Gu. Anatomia corporis humani. Ultraj, 1750, gr. fol. 

m. ER. (AA, 15). 


Die Abdrücke find zwar weniger (djón ale in ber Ausgabe LB., 1739, ba; 
gegen mit 5 KTff. vermehrt. Brunet 1. 470. — Wbert 5389. 


Gautier, d'Agoty, Jac. Myologie complete en couleur ei gran- 
deur naturelle. Par., 1746, gr. fol. mit farbigen £8. (AA, 18 
unb die anat. KT. fol. atlant. AA, 1). — fils, Arnaud Blei. 





248 


Cours complet d’anatomie, peint et gravé en couleurs, expliqué 
par Jadelot. Nancy, 1773, gr. fol. m. farb. ER. (AA, 5). 
Brunet II, 75. — QGbert 8192. 8198. 


Hunter, W. Anatomia uteri humani gravidi tabb. illustrata. Bir- 
mingham, Baskerville, 1774, gr. fol. m. $9. (AA, 4). 
Gine Bertlide Ausgabe des hochwichtigen Werkes, das allein feinem Berfafler 
bie Unfterblidjfeit ſichert. Brunet II, 238. — Ebert 10390. 


Mascagni, P. Vasorum Iymphaticor. corporis humani historia et 
ichnographia. Senis, 1787, fol. m. 27 ST. (AA, 12). 
Steffi ansgeführt unb fehr geſchäzt. Brunet II, 449. — Ebert 13330. 


Monro, Alex. Traité d'ostéologie, traduit de l'anglais par J. Jos. 
Sue. Par, 1759, gr. fol. 2 Bde. m. 31 KTff. (AA, 11). 
Die leberfegung ift etwas flüchtig, denn fie ift eigentfid) von. einer Dame 
Beneoidve Charlotte D’Arconville; aber den KR. nad, melde den 2ten Band bilden, 
ein Prachtwerk. Brunet II, 507. — Ebert 14256. 


Scarpa, Ant. Tabulae nevrologicae. Ticini, 1794, gr. fol. m. £. (AA, 7). 

Der hohe Werth von Sc.s Schriften iR allgemein anerfannt. Die hohen 
Berbienfte dieſes großen Dfteologen und Anatomen um bie Wiſſenſchaft überhaupt 
unb um bie tniverfiüt vou Padua insbefondere hat namentlid Napolen auf eine 
großartig fchöne Seife zu mwäürbigen gewußt. Als ihm im S. 1805 bie Lehrer 
biefer Univerfität vorgeflellt wurben, fragte er nad) Scarpa unb erfuhr, daß biefer 
feit 17 Jahren aufgehört Habe Mitglied der Univerfität zu fein, weil er fif gewei- 
gert, ben von ber cisalpinifhen Republik aflen öffentlichen Beamten auferlegten Gib 
zu leiten. „Was thun Hier politifdje Anfichten und Meinungen? Scarpa ift eine 
Sietbe Pavia’s unb meiner Staaten. Man ftelle ihn ſogleich wieber ehrenvoll an!” 
Brunet III, 298. — Ebert 20473. 


Smellie, Wil. Tabulae anatomicae. Nurnb., 1758, fol. m. $8. (AA, 20). 
Mit deutſchem unb lat. Tert nad bem englifhen Originale. Die KR. find 

von Mi. Seligmann geflodhen. 

Vicq d'Azyr, Fel. Traité d'anatomie et de physiologie, avec des 
planches coloriées. Par. Didot, 1786, fol. (AA, 14). ] 


Bortrefflich ansgeführtes aber unbeendigtes Werk mit 35 in Warben abge⸗ 
druckten KR. (dieſelben nod) einmal ſchwarz). Brunet IIT, 531. — Ebert 23554. 


Die beſonders reichlich bedachte geographiſche Abtheilung (XIX) 
enthaͤlt eine ſchoͤne Reihe ſeltener Atlaſſe, koſtbarer Reiſebeſchreibungen, 
maleriſcher Anfichten u. bg, wie beiſpielweiſe: 


Arrowsmith. Companion to a Map of the world. Lond., 1744, 4. (CC, 19). 


249 


Diefer berühmte Hydrograph gab eine Menge Karten heraus, welche wegen 
ihrer ausgezeichneten Genauigkeit durchweg hochgehalten werben. 


Atlas Blauvianus major. Amst, J. Blaeu, 1665, fol. atlant., 11 be. 
m. illumin. Sarten. (Z, 4). Dazu: Andr. Cellarii harmonia 
macrocosmica s. atlas universalis et novus. ib, 1661, gr. fol. 
(Z, 10). — Theatrum statuum Sabaudiae ducis. ib., 1682, gr. fol. 
2 Bde. m. ER. (Z, 3) unb Theatrum novum Pedemontii et Sa- 
baudiae, Hagae, 1726, fol. 2 Thle. in 4 Bben. m. KR. (AA, 4). 
Sehr ſchoͤn gebrudt und geſtochen und in ber lat. Ausgabe befonders felten, 

weil ein großer Theil derfelben in dem unglüdlihen Brande der Blaeu'ſchen Offiein 

im 3. 1671 vernichtet worden. Clöment IV, 267. — Vogt 77. — Brunet 1, 

219. — Ebert 2447-8. — Diefer Sammlung verbienen beigefellt zu werben: 

Atlas national de France par Dumez et Chanlaire. Par., 1806, gr. fol. mit 

112 illum. KR. (Z, 44). — de la navigation et du commerce. Amst, L. Ber- 

nard, 1715, fol. atlant. Z, 6) — marin. Amst, s. a. fol. mit illum. KR. von 

Gru. Goíom (Z, 5). — grand Atlas d'Allemagne, von I. G. 9. Jäger. 

Freſ. a M. 1708, foL 81 BU. (Z, 42). — Sinensis (et de bello Tartar. hi- 

storie) , von Mi. Martinius o. D. u. 3. (Amſt. Blaeu, 1055). foL mit 

17 illum. Karten, und beut(j: ib, 1655, fol. (Z, 15 und 16); bau die feft 

feltene Carte de la Pologne von 9. Banoni. o. D. 1772, fol. (BB, 9) Bru- 

not L 126. II, 260. III, 618. — Ebert 1331, 10700 unb 13297. 

Ayeen Akbery or the institutes of the emperor Akber transl. from 
the original persian (of Abul-Fazel) by Francis Gladwin. Lond., 
1800, 4. 2 Bde. (CC, 28). 

Gine auf Befehl des Kaifers Aber verfafte Beſchreibung bes ganzen inti 

(den Reiche, bie ungemein viel Reichthum im einem engen Raume bacbietet. Bru- 

net Il, 100. — Ebert 8580. 


Beder, 98. &. Das Seifersdorfer Thal. Leipzg., 1792, 4. 2 Thle. 
in 1 Bd. m. KR. (DD, 31). — Plauifher Grund bei Dresden, 

mit Hinficht auf Raturgefch. und fehöne Baukunſt. 9türnb., 1801, 

fol. m. 25 ST. (CC, 2). 

Benjowsky, Count. Memoirs and Travels. o. D., 1790, 4. 2 Bbe. 

m. $$. (CC, 16). 

Gibt $648 intereffante unb zuverläffige Rachrichten beſonders über famifdjatfa, wo 
der Berf. ala Verwiefener, und über Madagaslar, wo er al. König lebte — SBenjoroffy 
hat feine auferorbentlid)en, ans Wunderbare grenjenben Grlebuifje felbR franz. beſchrie⸗ 
ben. Will. Richolſon hat fle aus der Handichrift ine Cugliſche überfeht u. herausgegeben. 
Browne, Patrick. Civil and natural history of Jamaica. Lond., 

White, 1789, fol. m. 49 ER. von Ehret. (BB, 16). 


290 


Die zweite Ausgabe eines gehaltvollen Werkes, deren Kupferabbräde zwar 
weniger ſchoͤn find als bie in der erfien (1756), bie aber bagegen wit einer Karte 
von Jamaita unb einem Linne’fchen Inder bereichert if. Brunet I, 283. — 
Ebert 3016. | 
Bruce, Jam. Travels to discover the source of the Nile. Edinb., 

1790, 4. 5 Dde m. ER. (CC, 6). 

Ste, fofibate Ausgabe mit beu beflen Abbrüden ber Platten. — Brunet I, 
.283. — Gbert 3019. 

Chappe d’Auteroche, J. Voyage en Sibérie. Par, Debure, 1768, gr. 
- 4. 9 Bde. u. b. Atlas in fol. max. (CC, 1). 

Der Atlas if felten, weil bent Berleger die Platten entwenbet worben fib. 
Das Werk ſelbſt fand mádjtige Gegner; Balharina II (djrieb. felb mit Schuwaloff 
dagegen. Brunet I, 378. — Ebert 4000. 

Chardin, J. Voyages en Perse et autres lieux de P’Orient. Amst., 

Mortier, 1735, 4. 4 Thle. in 2 Bden. mit ER. (DD, 24), aud) in 

ber fefc vermehrten unb beften Ausg. von 2. anglé&. Par., 1811, 

8. 10 Bbe. (EE, 4) mit Atlas in gr. foL von 81 KR. (AA, 9). 

Sehr gehaltvolles, zuverläfftgee unb babei fehr ſchoͤnes und gefuchtes Werk. 
Brunet I, 379. — Ebert 4003 —4. 

Cronica Cronicarum abregee et. mise en figures, descentes 
et rondeaux. Par., J. Ferrebour, 1551, fol. goth. (Z, 33). 

In ber Ginridjtung flimmt diefe feltene Ghronif mit ber. befannten Weltges 
ſchichte „fasciculus temporum“ vollfonnmen überein; ber erzählende Gert. if jebod) 
bei beiden verſchieden. Der PBäpflin Iohanna wirb zwar erwähnt, aber nur mit 
wenigen Worten. — Góge I, 434. — Brunet I, 393. — Ebert 4144. 

Denon, Vivant. Voyage das la basse et la haute Egypte, pendant 

les campagnes du general Bonaparte. Par, Didot ainé, 1802, 

gr. fol. 2 Bbe. m. 141 ausgezeichnet (djónen KK. (AA, 2). 

Ungemein intereflantes Prachtwerk, und ganz vergriffen. Brunet I, 513. — 
Ebert 5984. | 
Description générale et particuliére de la France (publ par de 

la Borde, Guettard etc). Per. Lamy, 1781—82, gr. fol. 4 Thle. 

m. $$. (BB, 5). 

Koftbares, aber nicht vollenbete& Prachtwerf. Brunet I, 517. — Ebert 6008. 
Ferrario, Jul. 1 costume antico e moderno di tutti i popoli anti- 

chi e moderni. Milano, 1817-——25, fol 21 Bde. m. illumin. 

KR. (BB, 17). 


251 


Su ben forgfältig eoloriten Zeichnungen biefes [dyónem und fofibaten Mer: 
les fehen wir bie Völker der ver[djiebenflen Gegenden der Welt in ihrer Urfbrüngs 
lichleit vor une, und das Auge gibt uns ein unendlich lebBaftereó Bid, als «6 
alle Schilderungen zu thun im Stande wären. Brunet II, 20. 


le Forche Caudine illustrate (da Fr. Daniele). In Castera, 1778, 
fehr gr. fol. (Z, 51). 

Seſteht aus einer vorangefchicdten SBefdyteibung unb 5 großen Karten, deren 
erfle bie Befammtüberfiht der in der 9táe von Avellino im Neapolitenifchen durch 
bie von den Gamnitern den Römern 361 U. C. beigebradjte Niederlage berühmten 
Gngpáfft, bie übrigen aber bie von ben 4 Hauptfeiten ſich barbietenben, von $. 
Brogeni und C. Pignatari in Kupfer geftodjenen. Anſichten bes caudiniſchen Thales 
darflellen. Daran befindet fid) nod): Carte générale du Canal royal du Lanque- 
doc und Carte de riviéres, ruisseaux et rigoles, qui fournissent l’oan au Canal etc., 
grav6 par Chamantrier, 1771, zufammen in 6 Karten von einem ſolchen Rieſen⸗ 
format, daß fie, um mil ben vorigen in einen Band ju paſſen, einigemal umgebos 
gen werben mußten. Foͤrſter's Italien, Ite Ausgabe, €. 164. — Brunet IL, 44.- 


Gardnor, J. and R. Views taken on and near the river Rhine. 
Lond., Wellis, 1788, gr. fol. m. SE. (AA, 1) unb ib, Walther 
(1791), 4. mit verfleinerten Rachftichen. (FF, 21). 

Qin ſchoͤnes Werk mit ben erſten Sbbrüden von 32 überraſchend maleriſchen 

Safdten in Squatinta. Brunet II, 72. — Ebert 8157. 

Gmelin, Sm. Gli. Reiſe durch Rußland jut. Unterfuchung ber 
3 Naturreiche. Peterob, 1774—84, 4. 4 Bde. m. $8. (CC, 21). 
Brunet II, 103. — (bert 8612. 


Hamilton, W. Campi phlegraei: observations sur les volcans des 
Deux-Siciles, en angl et en franc. Naples, 1776—78. fol. 
m. 60 wunderfhon color. KTff. (BB, 10). 
Brunet TI, 147. — Übert 9246. 


Hodges, W. Travels in India. Lond., J. Edwards, 1793, 4. m. 28. 

u. Karten. (CC, 8). 

Erfte Ausgabe mit ben fchönften Abdrücken auf 14 KT. Brunet U, 201. 
Ebert 9879. — Dazu bes berühmten Neifenden Anſichten aus Indien: Select 
views in India (engl. und ftanj.). Lond., Edwards, (1786), fol. max, 2 Thle. 
in 1 Bbe. mit 48 RR. avant la lettre. (AA, 3). Geine Dissert. sur les proto- 
types de l'architecture Indienne. Lond., (1781), fol. mit 2 RIEF. (XI, AA, 43) 
wird .im Handfäriftenfaale aufbewahrt. Brunet Il, 118. 201. — (bert 9880. 


Ireland, Sm. Picturesque tour trough Holland, Brabant and part of 
France. Lond., 1790, gr. 4. 2 Bbe. Vlp. m. FR. in Aquarinta, 


232 


unb befe(ben pict. views taken on the river Thames. ib., T. and 

J. Egerton, 1792, gr. 4. 2 Bde. mit 50 (djónem Anfichten in 

Aquatinta. (CC, 3. 4). 

Degen ber (djónem Stusflattung fouft febr, jet weniger geſucht. Brunet II, 
252. — Ebert 10535 unt 10537. 

Marsigli, L. Ed. comte de. Description du Danube dep. le Kah- 
lenberg jusqu' à Jantra en Bulgarie. Haye, 1744, gr. fol 6 
Dde. m. ER. (AA, 7). 

Intereſſantes und feltenes Kupferwerk mit 283 Karten, Tabellen und RT. 
nebſt zahlreihen dem Terte eingebrudten Abbildungen. Vogel specim. bibl. austr. 
I, 440. — Brunet II, 439. — Ebert 13201. 

Mouradja d'Ohsson. Tableau général de l'empire othoman. Par., 
1787—1821, gr. foL in 2 Bon. m. £$. (BB, 1). 


Schr ſchoͤn ausgeführt, aber aud) ſehr koſtbar. Brunet Hi, 531. — bett 
14475. 


Neuwied, Mar. Prinz von. Reife nach Braftlien. Frkf. a. M., Broͤn⸗ 
ner, 1820, gr. 4. 2 Bde. m. 19 Bignetten u. 1 Bd. Atlas in fol. 

m. ER. u. Karten. (CC, 30., der Atlas AA, 10). 

Ausgezeichnet, an feinen ethnographiſchen Beobachtungen überreih unb zur 
Kenntniß ber Thierwelt biefes Landes höchſt wichtig. Brunet II, 457. — Ebert 13444. 
Norden, F. L. Voyage d’Egypte et de Nubie (traduit du danois). 

Par., Didot, 1795—98, gr. 4. 3 Bde. m. $$. (CC, 11). 

Schöne, mit wichtigen Sufágen von fangléé vermehrte unb feltene Nusgabe 
ber erſten malerifhen Beichreibung Egyptens, deren Genauigfeit und Naturtreue im 


allen fpätern Bereifungen biefer Länder vollfommeue Beflätigung fanden. Brunet 
Il, 565. — @bert 14886. 


Pallas, Pt. Sim. Reifen durch verfchiebene Provinzen bes cuff. Reiche. 
Petersb. 1771 — 76, 4. 3 Bände mit Karten und ER. (DD, 1). 
— „Bemerfungen auf einer Reife in bie fübl. Statthalterfchaften 
bes ruff. Reiche.” Lpzg. 1799-801, 4. 2 Bde. m. illumin. ER. 
(CC, 25). 
Brunet III, 6. — Gbert 15680 — 81. 


Peritsol, Abr. Itinera mundi sic dictae, nempe cosmographia. He- 
br. et lat Latina vers. donavit et notas passim adjecit Th. 
Hyde. Ox, th. Sheld., 1691, 4. 2 Theile in 1 Band mit ER. 
(EE, 1957 
Die beiden Bände dieſes interefjanten, feltenen unb. geſuchten Buches fónnen 


253 


füglih als zwei von einander ganz unabhäggige Werke angefehen werben, wovon 
das erfle Peritſol's Erdbeſchreibung, bas zweite aber eine Darflellung türkiſcher 
Religionsgebräudhe enthält. Baumgartens Nachrr. III, 296. — Brunet IU, 40. — 
Ebert 10196. 


Pérouse, J. Fr. Galaup de la. Voyage autour du monde. Par., 
imprim. de la républ. an 5 (1797), 4. 4 Bbe. (CC, 18) unb 
Atlas in gr. fol. von 70 ER. (AA, 5). 

Brunet III, 42. — Gbert 16214. 


Portlock, Nathan. Voyage round the world. Lond., 1789, gr. 4. 
m. 20 $$. (CC, 7). 
Brunet III, 139. — Ebert 17818. 


Ptolemaeus auctus. Arg., Jo. Scotus, 1520, fol. mit Holzſchnn. 

(Z, 28). 

Eine merkwürdige Seltenheit. Die Karten, wornnter andj bie. Karte von 
Lothringen, find mit dreierlei Formen gebrudt: bie Berge unb Wälder grün, bie 
eigen bet Orte und Hauptnamen roth und bie geringeren Oriſchaften fühwarz. 
Die Wappen, welche bie Ginfaffung ber Karte bilden, find heraldiſch mit ihren 
Sarben abgedruckt. Radırr. von einer ball. Bibl. IV, 327. — Heller's Geſch. der 
Holzſchneidek. €. 75, 76. — Ebert 18228. 


Raffles, Th. Stamford. History of the island of Java, Lond, 
1817, gr. 4. 2 Bde. m. 1 Karte unb vielen ER. (CC, 29). 
Der Berf. dieſes fhönen und Foflbaren Werfes war Statthalter von Java 


und Hatte an Ort und Gtelle alles felbR mit tiefeingehendem Scharfblick unterfucht. 
Brunet III, 190. — QGbert 18598. 


Rennel, Jam. Description histor. et geogr. de l'Hindostan, traduit 
de l'anglais par Boucheseiche. Lips, 1800, 8. 3 be. m. £8. 
(HH, 8. u. Atlas in 4. CC, 20. a). Dazu: Deffelben Map of 
Hindostan or the Mogul Empire. Lond. 1788, im größten Form. 
4 BA. (im Manufceriptenfaale). 


Eines der vollkändigften und geſchätteſten Werke über Subien. Brunet IIl, 
212. — Ebert 18928. 


Saint-Non, Rch. de. Voyage pittoresque ou description du roy- 
aume de Naples et de Sicilie, Per, Lafosse, 1781—80, [eft 
gr. fol. 5 Bde. m. £$. (BB, 4). 


Su Hinfiht bet Kunſt trefflid) ausgeführtes, koſtbares umb gefudjtee et. 
Brupet Ill, 272. — Gbert 19869. 





254 
Saussure, Horace Bened. de. Voyages dans les alpes. Neuchätel, 


1119—86, 4. 2 Bde. m. ER. (DD, 5). 
Ausgezeichnet. — Brunet IM, 293. — Ebert 20372. 


Spalart, Rob. Verſuch über die Eoftume der europ. Bölfer. Wien, 
1796—804. 8. 6 Bde. m. 422 illumin. $3. in 8. und 242 beögl. 
in quer fol. in allem 10 Bde. (EE, 25). 
Eines der volltänbigften Werke über Goflume. Brunet IH, 363. 


pir, S. Bt. unb G. F. Ph. v. Martius. Reife in Brafilien. 
Minden, 1823, 4. 3 Bde. (CC, 31. 35. mit Atlas in fol. 
AA, 12). 
Intereffantes Prachtwerk illuminictet Rithographie. Brunet Suppl. HI, 281. 
— Gbert 21621. (Die Monographien über bie Pflanzen, Fiſche, Vögel u. f. w. 
Braflliens find unter den naturhiftor. Bilbwerfen aufgefellt.) 


Staunton, G. Authentic account of Lord Macarineys embassy 
from the king of Great-Britain to the Emperor of China. Lomd., 
1797, gr. 4. 2 Bde. (CC, 17) mit Atlas in fol. von 44 $$. 
(AA, 6). 

. Grfle und gefuchtefle Ausgabe. — Brunet III, 373. — Ebert 21728. 


Stedmann, J. G. Narrative of a five years expedition against 
the revolted negroes of Surinam. Lond., 1796, gr. 4. 2 Bde. 
(GG, 28) unb Atlas mit 80 in Kupfer gefochenen Anfichten. 
(CC, 12). 

Erſte Ausgabe eines butd) romantifche Färbung ungemein anziehenden, ein 

Iebendiges Bild von Surinam und feinen Bewohnern bietenden Werkes. Brunet IH, 

374. — bett 21730. 


Vaillant, Fr. le. Voyage dans l'intérieur de l'Afrique. Par. 1790, 
4. 2 Thle. m. $$. — Second voyage dans Tintérieur de l'Afri- 
que. ib., 1796, 4. 2 Bde. m. ER. (FF, 12). 

Geſchätzte Originalausgabe. Brunet TII, 498. — Ebert 23236. 


Vancouver, G. Voyage of discovery to the north pacific ocean 
and round the world. Per. 1800, 4. 3 Bbe. (CC, 13) und 
Atlas von 16 Karten in fol. (Z, 1). 

Brunet IM, 508. — GEbert 23375. 


Voyages pittoresques de la Gréce (par Gbr. A. de Choiseul 
Gouffier). Per. 1782, fehr gr. fol. 5 Bbe. init ER. (BB, 8). 


255 


— de la France. ib, 1784—92, fol. 8 Bde. m. ER. (BB, 6). u. 
andere ni. 
Ueber bieje fhöne unb ungemein fofübate Sammlung f. Brunei PW, 581 fog. 
-— Get 4115 und 23891 fgg. 
Zurlauben, Beat, Fidel. Ant. beron de. (anon)  Tableeux topo- 
m graphiques, pittoresques, historiques eic. de la Suisse. Par, 
1780—86, gr. fol 2 Bde. unb 1 Bd. $2. (BB, 7). 


Wegen feiner RAR. fehr geſuchtes Prachwerk. Berf. bes 1ten. Bandes if 
S. B. be la Borde, des 2teu Zurlaußen. Brunet III, 622. — Ebert 24278. 


Einigen andern Fächern angehörig mögen nod) folgende O vof; 
papiere biefes Raumes bemerkt werben: 


Bacler, Dalbe. Carte generale du théátre de la guerre en Ralie 
et dans ies Alpes. Milan, an VI repabl, gr. foL CH. W, 3). 
Bon grofem Seri. — Brunet 1, 141. — Ebert 1483. 

Beaulieu, Sb. de Pontault Sg. de. Les glorieuses conguétes de Louis 
le Grend etc. Par., 1675, gr. fol. (H. W, 6). 

Erſte, ſehr fofibate Ausgabe mit vielen KR., Blanen, Karten u. dgl. Gier, 

46. — Cabinet du roi T. 19—23. — Vogt 525. — Brunet I, 166. — Ghbert 

1801. Ueber den berühmten Berf. ſelbſt f. Perrault les hommes illustres ©. 43. 

Campbell’s Vitruvius britannicus. Lond, 1715 —17, fol. max, 
2 Bde. m. 200 83$. (XVIL W, 7). 

Erſte, ſchöne umb feltene Ausgabe diefes großartigen Werles. Brunet. 1, 

325. — Gbert 3411. 

Deder's fürftlicher SSawmneifter ob. Architectura civilis. Augôb. Sar. 
ottet, 1711—16, fol. 2 Bde. (XVII. W, 13). 

Enthält gegen 150 Darflellungen von Paläften unb der innern Ausſchmückung 
derfelben. 

Drumond de Melfori. Marches et évolutions de cavalerie, re- 
présentées en 32 estampes. Par, Nion, o. J. fol max. 
(RH. W, 1). 

Diefe fehr feltene Ausgabe fehlt bei Brunet. und Gert. 

Dumont, J. Histoire militaire du prince Eugéne de Savoye, aug- 
mentée d'un Supplem. par Rousset. Haye, Isaac van der Klooiz, 
1729, gt. fol. 3 Bbe. m. ER. (H. W, 12). 

Beſte, ſehr feltene umb. wegen ihrer Bollfánbigteit fe&e geſchähle Ausgabe. 

Brunet 1, 569. — Eberi 6486. 


256 


Fontana, C. L’Anfiteatro Flavio. Hejae, Jos. Vaillant, 1725, gr. 
fol. m. 24 $8. (XVII. W, 8). 
Brunet II, 42. — QGbect 7258. 


Giordani, Uberto L. Orazione funebre in morte di D. Ferdinan- 
do I di Borbone, infante di Spagna. Parma, Bodoni, 1803, fol. 
(X. W, 16). 
Gin ſeltenes Prachtwerk 


Lafosse, Et. Gu, Cours d'hippiatrique ou traité complet de la 
médecine des chevaux. Par, 1772, gr. fol mit 64 $9. 
(XVIL W, 11). 


Sehr gut ausgeführt, ebenfo ſehr geihäst als felten. — Brunet IT, 318. — 
Gbert 11628. . 


Leopoldo Guil Archiduci Austriae, Duci Burgundiae et Belga- 
rum pro rege gubernatori, Flandriae vindici etc. S. P. Q. 
G(andavensis) Sospitalem. o. O. u. J. foL max. (X. W, 14). 


Diefe Schrift zeichnet ſich durch eine (djóne Majuskel aus, womit nit nur 
die vorangehende Auffhrift, fondern aud) bie ganze Dank: unb Lobrede gebrudt if. 


Microcosmus, bie Fleine Welt, b. i. der Menfch mit Geift, Leib 
u. Seel. o. O. u. S. fol. max. (XIV. W, 21). 


Gin SBetf unendlichen Fleißes von 8 coloffalen Tafeln, deren jebe 3—6 in 
einander gefügte, ober über einanber gelegte, um einen gemeinſchaftlichen feftem Mit 
telpunft bewegliche Scheiben von durchbrochener Arbeit enthält Die erſte ftellt „des 
Menſchen Girdel und Lauf”, bie übrigen ben Lauf ber 7 Planeten bar. Allbekannt 
iR bie uralte Gegenüberflellung der Welt und bes Menfchen, als Makrokosmus unb 
Mikrokosmus. Die legtere Bezeichnung ſchließt nicht bloß ben Gebanfen ein, baf 
fi im Menſchengeiſt, im feiner begreifenden Bernunft das AM gewiflermaflen od) 
einmal barflelle unb in feinem Hirn zufammenfafle, wie ber Miniaturfpiegel des 
Auges in feinen engen Miniaturrahmen ein Bild bes ganzen Geſichtskreiſes faßt; ihr 
liegt aud) bie, freilich ganz allgemeine und unbeflimmte Ahnung zu Grunde, baf ie 
unferem Organismus wohl fámmtlide Glemente der Welt vereinigt vorhanden unb 
die AH in unferem geſamnmten Dafein und Lebensprocch an dieſen Glementen be; 
thätigenden Gefege feine andern fein mögen, als bie Geſetze der Ratur überhaupt. 
Diefe Wnalogien des Menſchen, als einer ganzen Schöpfung im Auszug, mit bem 
Weltall burd) unterſchiedliche Stellung und Drehung bet complieirten Scheiben fo 
begteiflid und anfdjaulid) ale möglih vot die Mugen zu rüden, if ble Aufgabe 
des unecmefíid) mühjamen und fofbaren Werkes, welches übrigens in feiner gain: 
zen äußern Ginridtung mit Pt. Apiau’s Würonomicum Gäfareum, bem wir in 
dem matfem. Fache begegnen werben, eine auffallende Webnlidfeit Kat. 


257 


Narrazione delle solenni reali feste fatte celebrare in Napoli da 
S. Maestä il Re delle due Sicilie Carlo Infante di Spagna, Duca 
di Parma etc. per la nascita del suo primogenito Filippo Prin- 
cipe delle Sicilie. Napoli, 1749, gr. fol. m. $9. (XXII. W, 17). 
Koftbares und fehr feltenes Bildwerk. 


Schrenck, Jac. Imperatorum, regum aique archiducum, princi- 
pum etc. verissimae imagines ei rerum ab ipsis gestar. de- 
script, quorum arma in Ambrosianae arcis armamentario con- 
spiciuntur. Oeniponti, Agricola, 1601, gr. fol. 125 BIN. m. ER. 
in gefchabter Manier. (XX. W, 9). 

Die Abbildungen find von 3. Bt. Fontana gezeichnet und von Guflobi& ges 
ſtochen, unb ta fie die Originale der Ambrafler Sammlung mit großer Benauigfeit 
wiedergeben , find fie von ausgezeichneter hiſtor. Wichtigkeit für das Waffencoſtume 
jener Seiten. Der Tert iR mit. Eriegerifhen Gmblemen in Holzſchnitt eingefaßt. 
Das Buch i ſchon zu Sinceri’s Zeit unter bie Seltenheiten gezählt morben, tie 
in defien Sanımlung von raren Büchern II, 39 zu leſen. €. aud Primiſſer Bes 
ffteibung der Ambraffer Sammlung ©. 13 fgg. — Allgem. litter. Anz 1799, 
€. 1423. — Vogel spec. bibl. austr, II, 300. — Brunet Suppl. II, 142. — 
Ebert 20657. 


Thesaurus novus gemmar. veterum, ex insignioribus dactyliothecis 
selectar. Romae, Monaldini, 1781—83, fol. 2 Bde, jeder mit 
100 KT. (XXIII W, 5). 
Jede der 200 £838. ift mit ebenfo geiftreihen als mannigfachen Scabeefen: 
sändern eingefaßt; bie Kupfer feb könnten indeß getreuer und befier fein. 


Erfter Sang (C). 


Diefer mit dem großen Saale burd) befien beide Ausgänge in 
unmittelbarer Verbindung ftefenbe lange Gang ijt in drei ungleiche 
Abtheilungen gefchieben. Sein Außerfter, über bie Linie des großen 
Caale8 hinaudragender Flügel (a) wurde bie erften Jahre ber neueröff- 
neten Bibliothek als Lefezimmer benügt, während er gegenwärtig zur 
Aufbewahrung ber Doubletten und der zum öffentlichen Gebrauche 
noch nicht geeigneten Crohen) Bücher beftimmt if. Am Ausgange bie: 
fer Abtheilung, beffen coloffale Thüre fammt ihrem überaus Eunftvollen 
Geſperr aus ber Bibliothek des aufgehobenen Prager Trinitärfloftere 

17 





238 


herruͤhrt ^»), und nur in außerorbentlichen Anläflen geöffnet werben barf 5, 
fteht zur Rechten bie einfache, aber wohl getroffene Büfte des verbienft> 
vollen ehemaligen Prof. der Mathematit $3. Stan. Wydra 5, zur 
ginfen aber das von ber aij. 9X. Thereſia dem ehem. Director ber 
mathem. Studien B. I. Stepling geſetzte, am 22. Juli 1779 feier: 
fid aufgeftellte Ehrendenfmal, defien Yußgeftell aus grauem, ber Auffag, 
b. i. bie auf eine Urne geftügte per[onificicte Mathematif aber aus weißem 
böhm. Marmor ) nad) Quirin Jahn's Zeichnung von Ign. Platzer 
gefertigt, bie Aufjchrift führt: 
Josephi. Steplingi. 
De. Literis. 
Et, 
Hac. Bibliotheca. 
Insigniter. Meriti. 
Memoriam. Et. Exemplum. 
Posteris. Commendat. 
Maria. Theresia. Aug. 
Obiit 11. Julii 1778. 


Co fehr wir das in biefer Infchrift bem Übrigens auf einem an- 
dern Felde unbeftritten hochverdienten Stepling zugedachte Verdienſt 
um bie Bibliothek a. a. O. *) in Zweifel ziehen mußten: fo ſehr 
ließe ung, wenn wir ja von der Haren Auffchrift abfehen fónnten, die 
ganze dugere Erfcheinung bed Denkmals wiederum in Zweifel, ob feine 
Beftimmung wirklich auch bem Mathematiker, und nicht vielmehr irgend 
einem Arzte gelten mochte. Denn bie eigentliche Hauptfigur besfelben, 
eine Art aufgedunfener Pofaunenengel, ruft troß bed beigegebenen Gir- 
feld faft unvermeidlih den Gebanfen an die Waflerfucht hervor. 

Eine zweite, ber Breite des großen Saales parallele, im Raume 
etwas befchränfte Abtheilung dieſes Ganges (b) fließt ben literari- 


1) Bergl. ©. 79. Note 1. 

2) Bibliothelsinftruction S. 14. 

3) €. Sanbera'é Rede zu Stan. Wydra's Gedächtnißfeier. Prag, 1816, 8. 

4) Diefen Marmor fol Adam Friedr. Gigner entbedt. haben, unb bie erfle 
Verarbeitung desſelben wurbe eben au St.'s Monument verfudt. Dobrowify’s 
böhm. Liter. II, 147. 

5) Bergl. ©. 70. 


259 
(den Apparat, oder nach bem Ausbrude eines geiftreihen Schriftftellers 
„das bibltiographifche Handwerkzeug“ im Allgemeinen, b. i. bie ger 
fammte Literaturgefhichte mit Einfluß ber gelehrten Seit; 
föhriften in fij, und ift. reicher an Inhalt, al8 ber Anblick des bes 
engten Raumes fcheinen läßt I. Wenn gleich nicht jeder einzelne 
Zweig Diefer Abtheilung gleich viel Ausgezeichnetes und Seltenes bar: 
bietet: eine billige Korberung bed wahren Kenner und Gelehrten. 
wird dennoch in feinem unbefrieblgt bleiben, er mag fi) in ber allger 
meinen und be[onbern Literaturgefchichte, in ber Geſchichte der Facultaͤts⸗ 
wiffenfdjaften, der Univerfitäten und anderer gelehrten Bilbungsanftal- 
ten, in ber Bibliographie, in ber Gedichte ber SBibliotpefen unb Ka⸗ 
taloge, in ber Lebensbeichreibung der Gelehrten umfehen, ober nad 
ben vorzüglichften gelehrten Zeitfchriften fragen. Daß es aber an bes 
beutenden Seltenheiten auch nicht fehlt, dafür ftebem in jeder bet 
burd) bie Bezeichnung I—IV unterfchiebenen Unterabtheilungen die au» 
genfcheinlichften Belege zu Gebot, wie z. 3B. 


Alegambe, Ph. Bibliotheca seriptor. Soe. Jesu. Opus inchoat 
a Pt. Ribadeneire, contin. a Ph. Alegambe et denuo recogmit. et 
product, ad an. 1675 a Nth. Sotwello. Romae, 1676, fol. (B, 9). 
$4468 feltene Ausgabe cime (er geſchäzten Werkes, von bem aud) bie (el; 


tene ältere Antw., 1643, fol. (B, 2) nit fehlt. Vogt 460, — Brunet IIÀ 
221. — Ebert 389. 


Andreas, Valer. Bibliotheca belgica. Lovanii, Jac. Zegers, 1663, 
4. (H, 38). 
Ausgezeichnet und felten. Der Berfafler nennt fi von feinem Geburtsorte 
Deſchelburg Deflelius, zuweilen aud) Tarander, weil er aus Brabant war, welches 
die Alten Tarandria nannten. Reimann II, 131. — Widelind I, 115. — Vogt 46. 


Andrés, G. Dell’ origine, de’ progressi e dello stato aituale 
d’ogni letteratura. Parma, (Bodoni), 1782—99, 4. 7 Bbe. (B, 30). 


Claſſiſches, bie alte unb neue Literatur umfaſſendes, geihähtee Werl. Bro- 
met 1, 63, —— Ghert 615. 


1) Die affjagrofe Wnfüufung von Büchern (n bie(em Meinen Raume tft. vett tec 
äußerfen Grenze nit mehr ferne und wird wohl ble Inanfpruchnahme des 
unmittelbar anftofenben alten Lefezimmers (a.) fehr bald nothwendig machen. 


17* 


260 


Antonio, Nic. Bibliotheca hispana vetus. Romae, Ant. de Rubeis, 
1696, fol. 2 Thle. in 1 3b. unb Bibl hisp. nova. ib., Nic. An- 
gelus Tinasseus, 1672, fol. 2 Bbe. (A, 11 u. 12). 

Beide, zwar zu verſchiedenen Beiten erfdhienene Werfe gehören gleichwohl zu⸗ 
fammen unb (inb theils in bes Berf.’s eigener Druderei, theils nad befien Tode 
auf Koflen des Garbinals d’Aquirre gebrudt und nadj Spanien gebracht worden, 
babrr anderwärte voh ungemeiner Seltenheit. Osmont L 31. — Vogt 52. — 
iBaumgattene Nachrr. VII, 257 fgg. — Brunet I, 76. — Ebert 761. 
Aristeae historia de legis divinae ex hebr. lingua in graecam 

translatione'per 70 interpretes, gr. c. vers. lat. Bas., Jo. Opo- 

rin, 1561, 8. (L, 49). 

€tammt aus der Wieffow. Bibliothel. Die Seltenheit diefer Ausgabe verbürgt 
SBibefiub ©. 194. — Qruningé €. 129. — Boh. docta IH, 14. — f Ebert 1071. 
Armellinus, Marian. Bibliotheca Benedictino - Casinensis. P. I 

et II. Assisii, 1731—2, fol, in f 9b. (B, 14) fammt Appenbir unb 

Catalog. Fulginei. (H, 24). 

Auf des Berf.’s Koften gebrudt und theils verſchenkt, theils von ben Klöftern 
des Drdens aufgekauft, daher felb in Stalien felten. Göge L 271. — Vogt 73. 
— Brunet 1, 114. — Ebert 1209. . 

Assemanus, Jos. Sim. Bibliotheca orientalis Clementino - Vati- 
cana. Romae, 1719—28, fol. 4 Bbe. (B, 2). 

Ausführlie Nachricht von dieſem ſehr gefchähten unb feltenen Werke gibt 
Baumgarten in feinen Naher. V, 121 fgg. — Brunet I, 122. — Gbert 1281. 
Bale, Jo. Scriptor. illustrium majoris Britanniae catalogus. Bas., 

Oporin, 1557—59, fol. (A, 14) unb bie weniger genaue aber 

fehr feltene frühere Ausg. Ipswich, 1548, 4. (H, 24). 

Diefes feltene Werk Liefert bie erflen gebrudten 9tadjrr. über Englands und 
Schotilands Schriftſteller. Reimarus in catal. Bibl. II, 30. — Vogt 86. — 
Brunet I, 146. — Gbert 1562. 

Bartolocci, Jul. Bibliotheca magna rabbinica. Romae. 1675—93, 
fol, 4 3Bbe. (B, 10). 

Koſtbar unb felten. Denis garell. Bibl. €. 345 (gg. — Vogt 98. — 
Brunet 159. — Ebert 1713 u. a. 

Bayle, Pierre. Dictionnaire hist, et crit. Rott, 1697, fol, 2 Bbe. 
(A. 22) ift bie erfte, und Amst, 1740, fol. 4 Bde. (A, 2) 
ble zum Gebrauche befte und vollftändigfte Ausg. bes vielfach auf» 


gelegten trefflichen Werkes. 
Brunet ], 165. — Gbert 1791— 92. 


261 


Beza, Thdr. Icones, i. e. verae imagines viror. doctrina et pietate 
illustrium. Accedunt emblemata. Genevae, 1580, 4. (H, 18). 
Die in Holz gefdjnittenen Porträts bes feltenen Buches (imb. (djón und zuver⸗ 
läffig, bie 43 emblematiffen Holzſchnitte Höhn geiftreih. Freytag anal, €. 95 u, 
096. — Brunet I, 189. — Ebert 2083. 


Boissard, Jan. Jac. Icones viror. illustr. doctrina et eruditione 
praestantium ad viv. effictae. Frcf. a. M., 1597—99, 4. 4 Thle. 
in 1 b. m. $9. (H, 48). 
Sehr feltene erfle und befle Ausgabe mit ben erflen Abbrüden der AK. 
Vogt 175. — Engel p. 25. — Brunet I, 245. — @bert 2685. 


Budaeus, Gn. De studio literar. recte instit. De philologia libri 
ll. Bas., Jo. Walder, 1533, 8. (beig. X. F, 13). 


Die Bibl. id im Sefge ber meifen, durchaus feltenen Werke dieſes tiefges 
leri Autodidakten unb eigentlidjen Begründers ber humaniſtiſchen Studien, na, 
mentli ber gr. Sprache, in Frankreich. Denis Büderl. H, 357. 


Castellanus, Pt. Vitae illustr. medicor., qui toto orbe ad haec 
usque tempora floruerunt. Antw., Tongris, 1618, 8. (K, 8). 


Qine$ der feltenften Bücher. — Goͤtze IIT, 15. — Stolle hist, de med. Gel. 
p, 249. — Vogt 229. — Clément VI, 373. 


Ceillier, Remy. Hist. générale des auteurs sacres et ecclesiast. 


Par., Barois, 1729—63, 4. 23 Bde. (C, 6). 
Wichtig für Schriftſtellerkunde unb felten. — Brunet I, 364. — Ebert 3860. 


Decembrius, Ang. De politia literaria libri VII. Bas., Herwag, 
1562, 8. (H, 62) unb bie noch feltenere erſte Ausg. Aug. Vindel, 
Hnr. Stephanus, 1540, fol. (B, 21). 

Vogt 297. — Gbert 5857. 


Denis, Mh. Einleitung in bie Bücherkunde. Wien, 1777—78, 4. 
2 Bbe. (C, 4). 
Erſte, feltene Ausgabe. — Uebrigenó And alle andern Schriften dieſes chrwärs 
digen Bibliographen vorhanden. Brunet I, 513. — Gbert 5982. 


Epistolae illustrium viror. hebraicae, graecae et latinae ad J. 
Reuchlinum divers. temporibus missae. Tubingae, Anshelm, 1514, 
4. (beig. XXXV. D, 118. 


Wichtige unb intereffante Brieffammlung in der erfien, fehr feltenen Wusgabe. 
Qége Il, 559. -— Vogt 725 — Yaumgartens Rachte. IX, 114. — Qut 6848. 


262 


Eysengrein de Nemetho, G. Catalogus testium veritat. omn. or- 
thodoxae matr. ecclesiae doctorum. Diling., 1565, 4. (H, 53). 
Auf Koften bes Verf.'s gebrudt und ohne je in ben Buchhandel gefommen 
zu fein, bloß an bie Biſchoͤfe und einzelne Sefuitenflófter verteilt; daher höchſt feb 
ten. Pray I, 388. — Vogt 344. — Clément VIII, 200. 


Fabricius, Jo. Alb. Bibliotheca graeca. Hamb. 1718—28, 4. 
14 Thle. in 7 Bden. (D, 11) unb bie von Gy. Harled um bie 
Hälfte vermehrte Ausg. ib., Bohn, 1790—1809, gr. 4. 12 Bde. 
(D, 1). — Bibl. lat. mediae et infimae aetatis. Patav., 1754, 4. 
6 Thle. in 3 Bden. (D, 2), unb bie in ihrer Art vollftánbigfte 
Sammlung der bibliotheca ecclsiastica. Hamb., 1718, fol. (B, 8). 
Der Charakter aller Werke diefes feine Nation ehrenden Gelehrten, fagt 

Ebert 7269, ift eine Bereinigung von Gadj- und iteratutfenutniffeu, wie fie feiibem 

faum wieber gefehen worben if, eine unermeßlich reiche Belefenheit und eine nie mit 

dem im Mede fiehenden Gegenflande fd) brgnügenbe Bielfeitigkeit. Seine forgíam 
bearbeitete, mehr wiffenidjaftlid ale bibliographifch gehaltene Hist, bibliothecae Fa- 


bricianae, Wolfenb., 1718—24, 4. 6 Bde. fet in IV. D, 15, Denis garell. 
Bibl. €. 702. — Brunet II, 3 fgg. 


Freher, Paul. Theatrum viror. eruditione claror. Nurnb., Knorr, 
1688, fol. 2 Bde. mit 1312 Porträts auf 82 Tafeln. (B, 4). 
Die Abbildungen könnten beffer fein; nidjtébeflomeniger ift ba6 Werk für bie 

Geſchichte des Wieberaufledens der Wiffenfhaften widtig, zudem felten. Classical 


Journal n. 6. — Vogt 360. — Nachrichten von einer Hall. BibT. II, 271. — 
Ebert 7899. 


Galleria di Minerva, ovvero notizie universali in quacunque mate- 
ria sàcra e profana. Ven. 1696—1717, fol, 7 Bbe. (B, 6). 


Diefes febr intereffante unb feltene Werk enthält Abhandlungen nebſt Abbil: 
dungen von Altertfümern, Denkmälern, alten Infchriften u bgl. Gbert 8104. 


Goguet, Ant. Yves. De l'origine des loix, des arts et des sci- 
ences. Par. Knapen, 1778, 8. 4 Thle. in 6 Bden. (G, 28). 
Bine ber beflen Ausgaben bes berühmten Werkes, weldjet zu einer geiftvolleren, 


philoſophiſchen Behandlung der Geſchichte ber Eivilifation und liter. Gultur den 
Ton angegeben bat. Gbert 8660. 


Herbelot, Bm. d'. Bibliothéque orientale. Par., 1781 — 83, 8. 
6 3Bbe. (F, 22). 


Diefes febr feltene Werk. ift. aus Hadfhi Gfal(a'& wiſſeuſchaftlicher Md 
Funde eutflanden. Vogt 427. — Brunet ll, 164, 


263 


Imperialis, Jo. Museum historicum et physicum, Ven., ap. Juntas, 
1640, 4. m. 57 Borter. (H, 12). 
Süenngleid) ohne innern Werth, bed) ber. KR. von Galmincio wegen fehr 
geſucht und felten. Catal. bibl Reimann. Il, 110. — Vogt 464. — Nachrr. 
von einer Ball. ibl. V, 268. — Gbert 10502. 


Middleton, Conyers. The history of the life of M. T. Cicero. 
Lond., 1741, gr. 4. 2 Thle. (B, 23). 
Die etfe, auf Koflen des Berf’s beforgte Uuégabe, über deren ungemeine 
Geltenfeit die Acta. eruditor. 1742, p. 199, Baumgartens Nachtr. VIE, 452 
und Vogt 588 Auskunft geben. C. audj Brunet II, 488. — Gbert 14018. 


Miraeus, Aubert. Elogia illustrium Belgii scriptorum. Antw., Hier. 
Verdussius, 1609, 4. (H, 3). 
Pray II, 114 erklärt affe Schriften diefes Verf.s, die aud) faft ohne Wut: 
nahme vorbanden (int, für felten. — Ebert 14120. 


Morhof, Dn. G. Polyhistor literarius. Lubeck, 1747, 4. 2 Bbe. 

(H, 16). 

Beſte Ausgabe eines hoͤchſt adjtungétoeriben Werkes, weldjes zur Wedung 
des Etudiums der Literaturgefähichte in Deutſchland die mannigfaftigften Kenntniſſe, 
Methoden und Hilfsmittel in Umlauf brachte. Auch bie frühere Ausg. ib., 1732, 
4. 2 Bde. (H, 15) fehlt nit. Brunet II, 523. — Ebert 14408. 


Murner, Th. De Augustiniana Hieronymaque reformalione poeta- 
rum. Arg., 1509, 4. (H, 50). 

Sehr felten, wie alle Schriften diefes SBer(.'6. Waldau's Nachricht von 

Muruers Lehen. ©. 40. 

Patin, Car. Lyceum Patavinum s. icones et vitae professor. Pa- 
tavii 1682 publice docentium. P. I. philosophos, theologos et 
medicos complectens. Patav., Frambotti, 1682, 4. m. $$. (H, 9). 
Diefer ſeltene erſte Theil enthält 33 faubere Porträts; der zweite follte bie 

Zuriften entfalten, ecjdjien aber nit. Mpinus vou Bilderfammlungeh, €. 154. — 

Vogt 656. — Ebert 15977. 

Periander, Aeg. Germania, in qua doclissimor. viror. elogia et 
judicia continentur. Frcf. a. M., impensis Sigism. Feyerabend, 
1567, 8. (L, 21). 

Bon biefem ehenfo gelehrten als feltenen Werke, das aus ber Wieſſew. Bibl, 

Berüberfam, f. Boh. docta III, 17. — Bunemann, catal, libror. rariss. 114. — 

Vogt 662 — Freytag apparat. Ill, 459. 


Perrault, Charl Les hommes illustres qui ont paru en France 





264 


pendant ce siecle, avec leurs portraits au naturel. Par., Dezal- 
lier, 1696 — 1700, gr. fol. 2 Thelle in 1 Bd. mit Borter. 
(A, 21). 

Shin gebrudt unb wegen ber 101 Herrliden KR. von QGielind, Lubin 


u. e. a. fer geíudjt. Liter. Wochenbl. I, 229. — Baumgartens NRadırr. VII, 
268. — Brunet IIl, 43. — Gbert 16216. 


Placcius, Vinc. Theatrum anonymor. et pseudonymor. c. praef. 
Jo. Alb. Fabricii Hamb., 1708, fol. 2 Thle. in 1 93b. (H, 52). 
Dazu: Mylius, J. C. Bibliotheca anonymor. et pseudonymor. 
P. L et II. ib., 1740, 8. (B, 16). 

Beide Werke gehören als wechſelſeitige Ergänzungen zuſammen, find alferbingé 
felten geworden, Haben aber burd Barbier’s Schrift gleichen Iuhalte an Iuters 

effe viel verloren. Brunet III, 88. — UGbet 16994. 


Pocciantio, Mich. Catalogus scriptor. Florentinor. Cum addi- 
tionibus fere 200 scriptor. fratris Lucae Ferrenii. Flor., Ph. 
Junta, 1589, 4. (H, 22). 

Die Seltenheit diefer Suntine läßt fid) nadj tem hoben Preiſe bemefen , um 
welden fie ſchon zu SBaumgartené Zeiten feld in Stalien gemeinhin verkauft 

wurde. Nachrr. v. einer Hall. Bibl. VII, 375. 


Reimann, Jac. Frid. Verſuch einer Einleitung in Die historiam 
literariam (m. mehreren Anhängen). Halle, Renger, 1708—13, 
8. 6 Bde. (K, 16). — Idea systematis antiquitatis literariae. 
. Hildesh., 1718, 8. (L, 53). 
Vollſtändige Gremplare bieje& , bei allen Mängeln feiner Seit, intereffanten 
erfien Verſuchs find felten geworden. — Gbert^ 18827. 


Reusner, N. lcones s. imagines viror. literis illustrium. — Arg, 

1590, 8. (K, 49). | 

Mit 100 von 205. Stinnmer febr fauber in Holz gefäänittenen Porträts. — 
Der ehemalige Befſitzer tiefes Eremplars Rattan Voit in Zerbſt hat es zugleich 
als eine Art Stammbuch benützt. Denn es ifl mit weißen Bil. durchſchoſſen 
worauf Denffprüche und Heine Zufchriften in lat., griech. und hebr. Eprache vcn 
einer Menge großentbeild gelehrter Freunde Voits eigenhändig geſchrieben und 
unterfährieben, gewöhnli ,Servestae" batirt unb ven dem Beifape begleitet find: 
„Nathani Voit in perpetuam memoriam“ etc. Reußner's Bild, welches obenan 
fieht, begleiten al8 Autograph die Worte: Posse simul ferre et ferri tutissima 
virtus.^ Dann folgen Zufäriften von den Freiseren Qeint. und Hannibal von 
Baltftein, von Nittershufius, aut. Brufhius, 935i. Gamerariue, Io. Leonh. Agris 
cola u. v, 0. Ginem zweiten Exemplar berfelben Ausgabe (E, 1) find angebuuten: 


265 


Ejusd icomes s. imagines vivae literis claror. viror. Bas., Waldkirch, 1589, 8. 
m. 82 in Holz gefchnittenen Porträts, unb Icones aliquot claror. viror. ib., id., 
1589, 8. mit 8 Porträts. Engel spiciL p. 51. — Brunet Suppl. II, 171. — 
Cbert 18989-90. 
Riegger, Jos. Ant. de. Amoenitates literariae friburgens. (Ulmae), 
J. L. Stellinius, 1775, 8. fascc. HI in 1 38b. (H, 65). 
Eine der ſeltenſten Schriften Rieggers , ber, wie Denis bemecft, „damals 
Breiburgs zweiter Zaflus war”. 
Sacchinus, Fr. De ratione libros cum profectu legendi. Ingolst., 
1614, 16. Accessit oratio de vitanda moribus noxia lectura. 
(L, 88). 
£ft aufgelegt unb dennoch felten. Vogt 745. — Freytag amal, 798. 
Sandius, Chr. Bibliotheca Anti-Trinitariorum. Freystad., Jo. Aco- 
nius; 1689, 8. (L, 7) unb Notae et animadverss. in J. T. 
Vossii libros de historicis latinis. Amst., 1677, 12. (L, 80). 
Die Schriften diefes Socinianers gehören faft ohne Ausnahme unter ble febr 
feltenen. Vogt 754. 
Saxe, Csp. Onomasticum litererium. Traj. a. Rh., 1775 — 1803, 8. 
8 Bde. (E, N. 
Diefe chronologiſche Romenclatur ter alten und neuen Schriftſteller if befon- 
dere wegen der reichhaltigen weiteren Nachweifungen ein ungemein werthvolles, 


fehr geichäßtes und aud) fon fehr feltenes Werk. Liter. Wochenbl. I, 8. — 
Vogt 725. — Brunet II], 296. — Ebert 20408. 


Trittenhem, Jo. Catalogus scriptor. ecclesiasticor. s. illustrium 
viror. Colon., P. Quentell, 1531, 4. (H, 40). 
Schr felten. Bauer IV, 212. — Biblioth. Cerroniana (Vien., 1833), n. 618, 


Wadding, Luc. Scriptores ordinis Minorum. Romae, Tani, 1650, 
fol. (B, 12). 
Die Geltenbeit des Buches bezeugt Beyer memor. libror. rar. p. 73 fgg. 
und Vogt 893. 


Zara, Ant. Analomia ingeniorum et scienliar. "Ven. ex typogr. 
A. Dei, 1615, 4. (H, 30). 
Geiſtreich unb fe(ten. Bunemann catal. libror. rarissimor. p. 97. — Vogt 
911. — ou bes ſcharffinnigen Huarte gleidjavtigem Merle befißs die BibL in 
Driginal und in Heberfegungen mehrere jum Theil feltene 9tuégaben, wie: Examen 
' de ingenios para las sciencias. Leyde, Juan Maire, 1652, 8. (L, 92). — ital. 
von Camilli, Ven., Aldus, 1586, 8. (L, 94) unb ib, id., 1590, 8. (L, 14). — 


266 


ftanj. von Savinier. Amst, Bavensitein, 1672, 12. (L, 93). — deutſch von 
Leſſing. Witteb., Golfr. Zimmer, 1785, 8. (G, 11) u. a. Denis Büderl. U, 
35. — Ebert 10332. ' 


Ames, Jos. Typographical antiquities, or the historical account 
of the origin and progress of printing in Great-Britain and 
Ireland. Lond., Faden, 1749, 4. m. £8. (C, 5). 

Erſte unb feltene Ausgabe. Brunet I, 53. — Ebert 506. 


Astle, Th. Origin and progress of writing. Lond, 1803, gr. 4. 
mit 32 jum Theil farbigen Kupfertt. nach alten Handſchriften, 
Auffchriften u. dgl. (B, 2). 

Die zweite Ausgabe eines intereſſanten, fehr gefäpten, an Vollſtändigkeit 
über den Gegenganb unübertroffenen Werkes. Brunet 1, 123. — Gbert 1294. 
Capponi, Alex. Gr. Cetalogo della libreria Capponi. Roma, 1747, 

4. (C, 7). 

Qür bie ital. Literatur fehr widjtig unb zugleich bie Qauptquefle der neuern 
Ausgaben vou „Haym’s bibliotheca italiana“, weld)e in bet Ausg. Mil, 1771 — 72, 
4. 2 Bde. (C, 21) vorhanden ift. Auch find beide Werke fon ſelten. Gbert 
3506 und 9343. 

Crévenna, Pt. Ant. Bolongaro. Catalogue raisonné de sa collec- 
tion des livres. Amst, 1776, 4. 6 Theile in 3 3Bben. (C, 8). 
Schr intereffant, in der Beſchreibung ber Principes ausgezeichnet und felten. 

Brunet I, 475. — @bert 5455. 

Esprit, I’, des journaux francais et étrangers. Liege et Bruxelles, 
1777—1789, 12. 101 Bde. (F, 4). 

Eine gefhägte unb feltene, Hier leider nicht vollländige Sammlung. Bru- 
net II, 626. — Ebert 6949. 

Freytag, F. Ghilf. Analecta literaria de libris rarioribus. Lps., 
1750, 8. (J, 41). — Adparatus literar. ib., 1752—55, 8. (J. 42). 
— Stadt. von feltenen und merfw. Büchern. Gotha, 1776, 8. 
(E, 19). 

Durchaus werthvolle Schriften und zum Theil [don felten. Baumgartens 
Nachrr. Il, 456. — Brunet II, 54. — Ebert 7917 - 19. 


Georgi, I. Thph. Allgemeine® Europ. SBSüdjexlerifon. Leipz., 1742—58, 


fol. Thl. 1—5 u. Suppl. 1—3, 8 Bde. (A, 15). 
Unftreitig fehr fehlerhaft aber felten. — Gert 8341. 


267 
Gesner, Cr. Bibliotheca universalis (c. amplific. Simleri et Frisii). 

Tiguri, 1545— 1583, fol. 4 Bde. (A, 6—9). 

Dieſes reihhaltige, durch bibllographiſche Gtnanigfeit und Grünblidjleit aut; 
gegeichmete, 504i Seltene Werk des vafllofen Waters der Gelehrtengeſchichte iR einer 
hoͤhern und vielſeitigern Beachtung würdig, als ihm gemeinhin geſchenkt wird. 
Hermes II, 283 fgg. - Deuis garell. Biblioth. €. 812. — Vogt 164. — 


Rachrr. von einer ball. Biblioth. VII, 165. 171. — Bohem docta lil, 15. — 
Brunet II, 90. — Gbert 8405—8. 


Latinius, Latinus. Bibliotheca sacra et profaua. Romae, 1677, 
fol. 2 Thle. in 1 9b. (A, 14). 
Vhilologiſch intereffant unb felten. Freytag anal, 517. — Ebert 11760. 


Meittaire, Mch. Annales typograpbici ab artis inventae origine 
ad a, 1500. Hagae Com., Amst, Lond., 1719—1741, 4. 5 Thle. 
in 9 Bden. (C, 28). Day: J. A. Leich de origine et inere- 
mentis typogr. Lipsiens. liber singularis; accedit libror. sec. XV 
excusor. ad Maittairii annales supplementum.  Lips., (1740), 
4. (0,27) unb Mch. Denis Supplem. Viennae, Kurzbeck, 1789, 
fol. 2 Bde. (C, 29). 

98.6 Annalen bleiben immer ein bauerndes Denkmal unfágliden Fleißes und 


Gifers unb dem Bibliographen unentbehrlih, finden fld) aber fer. felten vofiftánbig. 
Baumgartens NRadır. I, 458. — Brunet II, 412. — Ebert 12837. 


Meermann, Ger. Origines typographicae. Hagae Com, 1765, 
4. 2 S le. in 1 Bd. m. KR. (C, 1) unb de chartae vulgaris seu 
linteae origine. ib., 1767, 8. (J, 33). 

Boll von gelehrten und (djarffinnigen Forſchungen, aber nodj mehr von vor; 
geíaften zu Coſter's und der Stadt Haarlem Gunfien. gehegten und bis zur Bigens 
Annigfeit durchgeführten Meinungen; übrigens ein Mufler typogr. Schönheit. Denis 
Bücherk. I, 334. — Brunet II, 462. — Gbert 13548 — 49. 


Menagiana, ou bons mots, rencontres agréables, pensées judicieu- 

ses elc. de Ménage. Par. 1695, 8. (K, 53). 

Gehören zu den intereffanteüen Schriften ihrer Art, infofern fle bie unterhals 
tendfien Rotigen zur Geſchichte des damaligen gelehrten und gefelligen Lebens in 
Baris enthalten. Beides kannte SRenage, der zugleich prablhafter Bebant, füßlicher 
Gtuper und kriechender Schmaroger war, beffer als irgend einer feiner Beitgenoflen. 
Brunet Il, 468. — Gbert 13768. 


Panzer, G. Wíg. Annales typographici ab artis inventae origine 


ad a. 1536. Nurnb., Zeh, 1793 — 1803, 4. 11 Bde. (C, 30). 
Unbeídjreiblid mühfames unb trefflich gelungenes Werl. Brunet II, 11 — 
Gbert 15775. 


268 


Pfeiffer, A. F. Uiber Bücherhanbfchriften überhaupt. — Gríang,, 
Palm, 1810, 8. (D, 21). j 
Qin nit genug zu empfehlendes Handbuch, welded in Berbindung wit 

Mannerts hisce. (L, 23) wohl bas befte if, was wir in Deutfchland über bie 

eigentlihe Handſchriftenlehre Haben, wobei wir aud) auf befien „Beiträge zur Keunts 

nif alter Bücher unb Haudſchriften.“ Hof, Bierling, 1785—86, 8. (F, 10) aufs 

merffam maden. Ebert 12953 und 1656869. 

Quirinus, Ang. Maria. Liber de optimor. scriptor. editionibus, quae 
Romae primum prodierunt post typographiam inventam. Lindau- 
giae, 1761, 4. (C, 23). 

Sutereffante& und infofern merfwürbiges Sud, als es nit nur bie erflen zu 

Rom erſchienenen Drude, fondern fogar aud die Vorreden berfelben enthält. Bru- 

net III, 183. — Ebert 18505. 


Rothscholz. F. Thesaurus symbolor. ac emblematum i. e. insi- 
gnia bibliopolarum et typographor. Nurnb. et Altorf, 1730, 
fol. (A, 3). 

Enthält in 50 GSertionen 508 Infignien unb reiht fid) nun fon beu gro: 

Ben bibliographiſchen Seltenheiten an. Brunet III, 246. — Gbert 19457. 


Aimerich, Mth. Specimen veleris romanae literaturae deperditae 
aut adhuc latentis. Ferrariae, 1784, 4. 2 Theile in 1 9b. 

(C, 9). 

Schließt eine Maſſe ven GeleBrfamfeit ein unb Liefert nicht nur eine Ueberſicht 
ber cóm. Literatur von ber Erbauung ber Stadt an bis jum Tode des Kaiſers Qo: 
norius, fondern audj Nachrichten über bie meiften Bibliothefen, über bie Ausfpradhe 
ber Römer, ihre Art zu fhreiben u. dgl. m. Das Buch ift übrigens in fehr ge 
tinger Anzahl von Gremplaren gebrudt worden. Catal. de la Serna Santander 
m. 6086. — Brunet I, 32. — Ebert 297. : ' 


Bailly, J. Sylv. . Hist. de l'astronomie ancienne. Par., 1781, 4. — 
de l’astronomie moderne. ib., 1785, 4. 3 Bde. unb de l'astro- 
nomie indienne et orientale.-ib., 1787, 4. (B, 6. 7. 8). 

Alle drei Abtheilungen biefeé trefflidjen Werkes findet man nicht leicht beifammen ; 

die legte ift bie. feltenfte. Brunet I, 144. — Gbert 1527. 

Maraccius, Hypol Bibliotheca Mariana. Romae, 1648, 8. 2 Bde. 
(L, 11). | 
Der ausgezeichnete Bücherkenner Geelen führt das Buch in feinen Selecta 

liter. X, 354—397 unter den feltenfien an. Vogt 550. 


269 


Ranzov, Hr. Catalogus imperator. et viror. illustrium, qui artem 
astrologicam amarunt. Lips. 1581, 8. Cbeig. XXII. J, 302) unb 
ib., 1584, 4. (III. K, 22). 
Sntereffant unb in beiden Ausgaben felten. Osmont II, 134. — Vogt 
711. — Pray Il, 255. 


Selenus, Gst. Das Schach» oder Koͤnigsſpiel. Lpzg., Giro, 1616, 

fol. m. $$. (A, 18). 

Erſte Originalausgabe eines überaus feltenen Buches, deſſen eigentlicher Berf. 
Auguſt Herzog von Braunſchweig war. Serpilius von raren Bädern, €. 349. — 
Vogt 777. — Engel II, 33. — Brunet Suppl. 249. — Ebert 20818. 
Warton, Th. History of english poetry. Lond., 1775 —85, 4. 

3 Bde. (B, 4). 

Ueberaus fleißig gearbeitet, gehaltuoll, intereffant und feltem, aber nidjt been; 
digt. Brunet IIl, 589. — Ebert 23935. 

ZaluZansky a ZaluZan, Adam. Oratio pro anatomia et restaura- 
tione studii medici in inclyto regno Bohemiee ad Rudolphum 

et ejusdem regni ordines. Pragae, W. Marini a Genczicz, 1606, 

4. (C, 51). 

Diefe fehr feltene, wenig befannte € drift gehört der Nationalbidliothef, wo 


wir aud) das Hauptwerk bes berühmten Berf.'s kennen lernen werden. Gternberg 
über die Pflanzenkunde in Böhmen, 157. 


IV. 


Audiffredus, J. Bt. (anon). Bibliothecae Casanatensis catalogus. 
Rom., 1761—88, fol. 4 Bbe. (A, 13). 

Unäbertroffenes , leider unbeendigtes Muſter eines alphabet. Rominallatalogs 
aber theuer unb felten. Brunet I, 348. — UEbert 1354. 

Bandinus, Ang. Mar. Catalogus codd. mss. bibliothecae Mediceae. 
Laurentianae. Codd., graeci T, 1—3. Flor, 1764—70. Codd. 
lat. T. 1—5. ib, 1774—78, gr. foL m. ER. (A, 5 u. 6). 

Bu einer grünbliden bibliothelar. Bildung umentbehrlichee Meiſterwerk an 
Fleiß, Genauigkeit nnb Gelehrſamkeit, aber felten vollkändig zu finden. Brunet 1, 
149. — Gberi 1592. 

Bibliotheca Aprosiana Corn. Aspa. Antivigilmi (Angelo Aprosio 
da Vintimiglia), ex lingua ital. in lat. vertit Jo. Christoph Wolf. 
Hamb., Abr. van der Hoeck, 1734, 8. (G, 2). 

Gin ganz auferordentlihes fBudj, bae infofern ale das einzige feiner Urt 
angefehen werben fann , als der Berf. wohl ber erfle geweſen, bec den Ginfall ge 





270 


habt bat, alle feine, theils zum Geſchenk erhaltenen, teils zufammengebettelten 

Bücher in einem fórmliden Verzeichniß weitläuſig zu beſchreiben. Was von ber 

unglaublicden Seltenheit bes von vielen fogar unter bie gelehrten Anckdoten ver: 

feßten Buches gefagt wird, bezieht fid) übrigens bloß auf das ital Original 

Bauer I, 23. — Vogt 59. — Baumgartens Radırr. VIII, 375. — Brunet I, 

173. — Ebert 727. — Unter den zahlreich vorhandenen gleidjnamigen Werfen 

mögen unt einige mod) bezeichnet werben, ale: B. Baluziana. Par., 1719, 8. 

3 Be. (E, 16), wovon ber dritte Band, ter die Handfchriften enthält, befonders 

felten ifl. — graeca ot latina (s. catal. bibliothecae C. Emer. Alex. com. de 

Revitsky) Berol, Jo. Frid. Unger, 1784, 8. €djrp. (D, 8); ij bie erſte unb 

feltene, blog für Freunde gebr. Ausg: endlich bie nidjt nmt feltene, fondern auch 

fhöne B. Telleriana. Par., 1693, fol. (A, 14). Vogt 163, 166. — Niccron XH, 

143. — Baumgartens Nachrr. VI, 524. — Brunet I, 213. — Ebert 2378. 

Bünau, H. de. Catalogus bibliothecae Bünavianae (ed. J. Mch. 
Francke). Lips, 1750—56, 4. 7 Bde. (C, 4). 

Unübertrefflihes Meiſterwerk eines ſyſtemat. 9teolfatalogé. Baumgarten’s 
ffadrr. VIL, 340. X, 80. — Brunet I, 348. — Gbert 3119. 

Bulaeus, Caes. Egassius. Historia universitatis Parisiensis. Par., 
1600—1673, fol. 6 Bbe. (B, 2). 

Selb in Frankteich (et, unb außerhalb höchſt ſelten. Wendler dissert, de 
libr. rar. $. 23. — Vogt 204. — Denis Büderl. (1777) IL, 329. 
Catalogi libror. mss. Angliae et Hiberniae. Ox., th. Sheld,, 1697, 

fol. (A, 11). 

Die Idee iſt trefflidh, bie Wuefüfrutg mangelhaft, das Buch felten. Die vor» 
nehmſte Arbeit bieje& über 30000 Handſchriften umfafienden Werkes gehört bem bes 
rühmien Git». Bernard an. Clément VI, 400. — Nachrr. v. einer Hall. BibL 
VIL 466. — Ebert 3692. 

Catalogus bibliogr. libror. in bibliotheca Caes. Reg. et equestris 
academiae Theresianae exstantium (a Jos. de Sartori) Vien., 
1802—6, 4. 13 Bde. (B, 15). 

Zwar mit kindiſchen Fehlern angefüllt, aber fehr felten, weil nur in 100 
Qremplatett abgezogen. Brunet I, 348. — Ebert 3704. 

— von ben rareften Büchern und manuscriptis, welche bishero in ber 
Historia literaria noch nicht zum Borfchein fommen. Lpzg. 1720, 
8. mit Abbild. (beig. X. E, 46). 

Schr felten, zumal mitbem in Kupfer gefl. Frontifpice der Wiener Hofbibliothef, 
welches fon häufig fehlt. — Wenn wir übrigens alle aud) nur ber midtigeren 
Schriften, welche in biejer Abfheilang unter ber Auffchrift „Bibliotheca“ cher „ca- 
talogus“ angehäuft find, anführen wollten, würben wir wieder eimen ziemliden Ga; 
talogu&. zufammenbringen. 


271 


Eder,.Grg. Cataloges Rector. et illustriam viror. archigymnasii 
Vienensis. Viennae, Raph. Hofthaler, 1559, 4. (F, 11). 

Gr, oft wiederholte, febr. feltene Ausgabe biefer für bie Viener Univerfität 
überaus wichtigen Schrift. Pray 1, 356. — Vogt 320. — Freytag anal, €. 301. 
Gamba, Bm. Serie dell’ edizioni de’ testi di lingua Raliana. Ven., 

1839, 8. (E, 58). 

Durch mußerhafte Genauigleil ausgezeichnetes, an trefflichen Wuetünpten reiches 
und darum von Gbert fleißig bDenájtes Werf. Brunet IL, 69. — bert. 8135. 
Historia et antiquitates universitatis Oxoniensis (Ant.-a Wood). Ox., 

th. Sheld., 1674 —5, gr. fol. mit ER. (A, 3). 

Eine vor dem eagli(fen. Driginal erſchienene Ueberfepung, wit welder übri⸗ 
gend der Berf. ſelbſt nicht fonberlich zufrieden war. Der Grunbri£ von Crforb 
(L 364) unb bie in ben Leiflen angebradjten Bildniſſe ber Gtifter verſchiedener 
Gollegiem geben dem Werke ein ſchoͤnes Ausfehen, über deſſen große Seltenheit. 
Engel p. 166. — Bauer IV, 311. — Freytag anal. p. 1105. — Denis garell. 
Bil. €. 601. — Narr. von einer Ball. Bibl. V, 275 u. a. nachzuſehen find. 


Labbe, Ph. Nova bibliotheca mss. libror. s. specimen antiquar. 
lectionum latinar. et graecar. Per, 1653, 4. (C, 14). — s. col- 
lectio varior. historiae eccles. monumentor. ex mss. codd. eruta. 
ib, 1657, fol. 2 98be. (XXI. H, 59). 

Gelten. Vogt 492. — Ebert 11567—8. 


Lambecius, Pt. Commenlarior. de bibliotheca Caesarea Vindobon. 
libri VOL Vindob., 1665—79, fol 8 Thle. in 4 Bden. m. ER. 
(B, 12) unb bie 2te Audg. opera et stud. A. F. Koller. ib., 
1766—82, fol fammt Kollars Gupplem. ib., 1790, fol. (A, 9. 10). 
Die erſte Ausgabe ift fehr felten ; burd) bie Stürmung Wiens im I. 1809 
iR aud) bie zweite felten geworben. Brunet I, 317. — Ebert 11658 und 11660. 
— Dazu: Dn. de Nessel. Catalogus s. recensio specialis omnium codd. mass. 
graecor. nec non lingnar, oriental. biblioth. Caes. Vindobom. "Vindob. et Nurnb., 
1690, fol. 2 fBbe. mit KR. (D, 84), ale Wusjug unb weitere Fortführung tes 
vorigen Werkes, und nod feltener; Hingegen aber fo ttoden, mie es der finftere, 
ungugänglihe Nefiel feb war, vou bem man nad feinem Tode fagte: „Nunc 
bibliotheca patet, quia Nesselius latet,^ Denis gatell. Bibl. €. 579. — Vogt 
495. — Naher. v. einer ball. Bibl. VII, 172 fag. — Brunet II, 318. — 
Ghert 11659. 


Montfaucon, Bn. de. Bibliotheca bibliothecar. manuscriptor. nova. 
Par., 1739, fol. 2 Thle. (A, 12). 
Selten. Vogt 597. — Baumgartens Radırr. VI, 227 fag. — Ebert 14325. 


272 


Paulinus a S. Bartholomaeo. Musei Borgiani codices mss. Aven- 
ses, Peguani, Siamici etc. Romae, 1793, 4. m. $$. (B, 19). 
Daran Ejusd. examen historico-criticum codicum indicor, biblio- 

' thecae S. congregationis de propaganda fide. ib., 1792, 4. 
Beide nidjt Häufig unb Defonberé in Frankreich fehr gejudjt. Brunet III, 28 fgg. 


. Rothscholz, F. Pinacotheca insignium, quibus academiae per 


universam Europam celeberrimae, earumque singulae facultates, 
societates etc. usi sunt et adhuc utuntur. Augustae, 1741, fol. 
m. $$. (B, 9). 

Sehr felten, von Brunet und Ebert aber nicht erwähnt. 

Rotmar, M. Valentin. Almae Ingolstad. Accademiae tomus I in 
septem divisus partes. Ingolst., Sartorius, 1581, 4. (F, 8). 

Bon ungemeiner Seltenheit. — Góge III, 362. — Vogt 738. — Freytag 
anal p. 305 fgg. 

Solger, Ad. Rdf. Bibliotheca s. suppelex libror. impressor. et 
codicum mss., quos collegit, disposuit atque illustravit A. R. 

. Solger. Nrnb. Jo. Andr. Endter, 1760—62, 8. 3 Bbe. (F, 38). 

Der Inhalt ift überreid) an wichtigen, foflbaten unb hoͤchſt feltenen Schaͤtzen, 

die Borm unzuverläffig unb barbarifh, das aus aber in tiefer Ausgabe felten. 

Ebert 21386. 

Széchényi, Fr. comes de. Catalogus bibliothecae Hungaricae 
(auct. Mch. de Tibolt)  Sopronii, 1799, 8. 2 Bde. — Index 
alter. Pestini, 1800, 8. unb Suppl. I & II unb Index Suppl. Il. 
ib., 1807, 8. 2 3Bbe. Dazu Catalogus numor. Hungariae et Transilv. 
Pestini, 1807, 8. 2 Bbe. unb 1 Bd. ER. — Catalogus manu- 
scriptor. bibliothecae nationalis Hungaricae. Oedinb. 1814— 15, 
8. 3 Bde. (D, 6. 7). 

Schön, genau unb für bie Kenntniß ber ungar. Literatur hoͤchſt wichtig; zus 
bem fehr felten, weil es nift in ben Buchhandel Tam. Brunet III, 401. — Gber 

22122 fgg. 


Daß Übrigens biefe8 Fach mit allen, in was immer für einer 


. Beziehung wichtigen und ausgezeichneten liter. biblivgraphifchen Behels 


fen, welche, wie beifpieldhalber die Schriften von Baumgarten, Beyer, 
Brunet, Degen, Dibdin, Ebert, Erfch, Hamberger, Hoffmann, 2e Long, 
Peignot, Renouard, Santander, Schnurrer, Tirabofhi u. v. a. einer 
jeden Bibliothek von einiger Bebeutenheit unentbehrlich find’, reichlich 
verfehen ift, bedarf wohl faum erſt erwähnt zu werben. 


. 213 


Der übrige Raum dieſes Ganges enthält an bec linken, oder der 
Senfterfeite bie reine unb. angewandte Mathematik, die Philoſophie nebft 
ben Staatöwillenfchaften, bie Naturkunde und bie Technologie, während 
an ber gegenüberftefenben Wand bie größere Kinffyiche, mit bem wohls 
getroffenen Bilde des Generald Franz Kinſky gezierte Bibliothel bie 
and Ende des Ganges hinabreicht. 


3n bem matbematifd)en $$ade (XIV) zeichnen fid) unter andern aus: 


Alkindus et Saphar, Astrorum judices, de pluviis imbribus et 
velis: ac Aeris mutatione. Ven., Pt. Liechtenstein (Levilapis, 
alfo eigentlich Leichtenftein), 1507, 4. gotb. (belg. V. C, 7). 

Fehlt bel Ebert und Brunet. 


Apianus, Pt. Astronomicum Caesareum. Zu Ende: „Factum et 
actum in aedibus nostris anno a Christo nato sesquimillesimo 
quadragesimo, mense Majo“, gr. fol. (A, 1). 

Diefes von Ebert und Brunet nidjt beachtete ungemein inteceffante unb. feltene 
Prachtwerk enthält neben bem. erflärenden Tert eine Menge äußerſt complicicter, 
beweglicher unb mit befonderer Sorgfalt ausgemalter Tafeln, deren ineinander ober 
übereinander laufende Scheiben burdj ver(djiebene Drehung unb Stellung auffallende 
aſtron. Ergebniſſe anfhaulih zu machen befimmt find. Wm Schluſſe des Buches 
erfheint in einem die ganze Geite ausfüllenden ilum. Holzſchnitte des Berf.'s 
pfalzgräfl. Rappen. Die Shlupfärift „Factum et actum“ etc. iR mit umgefebrten 
Typen gebtudt, — Bon ben übrigen, vollflánbig vorhandenen Schriften des Berf.’s, 
der eigentli Benewitßz geheißen, fi aber nad ber eife damaliger Zeiten in 
Mpianus überfehte, möge nur bie feltene Ausgabe feiner in bie meiſten gebildeten 
eutop. Sprachen fberfegten Cosmographia, Antw., Plantin, 1574, 4. (J, 203) ge 
manut werden. Pray I, 63. — Widekind I, 142 —3. — Literar. Wochenbl. L, 155. 


Astrologia, graec. et let. (edente Joach. Camerario.  Nurnb., 
Jo. Petreus, 1532, 4. (J, 101). 
©elten. Brunet I, 123. 


Baco, Roger. Opus majus ad Clementem IV. Ven., 1750, 4. (D, 6). 

Hoͤchſt wichtig, denn es enthält faR alle Verbefferungen und Entbedungen, 
weldge der wegen feiner außerordentlichen Kenntniſſe in der Mathematik, Aſtronomie 
und Gfemie von vielen feiner Zeitgenoffen für einen Zauberer, darum aber aud) 
fe bio an feinen Tod eingefverrt gehaltene engl. Granciscanermönd in ben Wiſſen⸗ 
(haften gemacht Hat. Baco wird gewöhnlich ale ber einzige Philoſoph dargeſtellt, 
bet im Mittelalter Flar und praftifh gelehrt habe, unb barum unter dem glänzenden 
9üamen „doctor mirabilis“ bewundert. Und troß aller Philoſophie war er bed) 
widt im Stande, fi von bem abgefhmadten Irrwahn der Magie und Aſtrologie 


18 


274 


frei zu erhalten. Wenn er übrigens in einem: Briefe an Papft Siemens IV. fi 
berühmt, einen Schüler in 3 Tagen griehifh umb in ebenfo furger Zeit Debt. zu 
lehren: fo bünft e$ uns, mit feiner Grlaubniß, eine febr große Eharlatanerie zu 
fein. — Die Ben. Ausgabe hat vor der Lond. v. S. 1733 ben Borzug, baf fe 
nebft des London. Herausgebers Sam. Jebs gelehrter Sujdjrift audj nod einen 
Ichrreihen „prologus galeatus* üb. Baco und feine Schrr. enthält. Denis Bücherk. 
Il, 115. — Brunet L 141. — Ebert 1484. 


Bayer, Jo. Uranometria. Aug. Vindel, Christoph. Mangus, 1603, 
gr. fol. (A, 34). 
Das Bu zählt 51 ſehr (dime Sternfarten ‚mit ber von bem Bf einges 


führten Bezeihnung der Sterne mit griech. Sudjftaben umb if Außer felten. 
Pray I, 113. — Denise Bücherk. L 228. — Ebert 1786. 


Bettini, Mar. Apiaria philosophiae mathematicae. Bon, typ. Jo. 
Ferronii, 1645, fol. 2 Thle. in 1 39b. m. 9[bbilbb. (A, 18). 
Selten. Denis SBüdjerf. TL, 109. 


Bungus, Pt. De mystica numerorum significatione, Par., 1618, 
4. (H, 221). 


Gehört unter bie feltenen Schriften ber Magie. Berger de libris rarior. 
p. 8. — Yogt 205. 


Campanella, Th. Astrologicorum libri 7. Fref., 1630, 4. (H, 226). 


Die Schriften dieſes geifl: und gefühlvollen, aber zu kabbaliſtiſch⸗theoſophiſchen 
und idealen 9Infidtem fehr Hingeneigten Schriftflellere, der das Verbrechen feines 
Genie's mit einem 26jährigen Kerker büßen mußte, finb ohne Ausnahme felten. 
Clément VL 163. — Engel I, 32. — Vogt 217. — Hennings L 522. — 
fBaumgattené 9tadjrr. VII, 420. — Gbert 3405. 


Copernicus, Nic. De revolutionibus orbium coelestium libri VI. 
Item de libris revolutionum Nic. Copernici. Narratio prima per 
M. Grg. Joach. Rheticum ad D. Jo. Schonerum scripta. Bas., ex 
offic. Henricpetrina, 1566, fol. (B, 16). 


Zweite fehr feltene Ausg. des hoͤchſt merkw. Buches, woran der große Mann 
36 Sabre lang gearbeitet hat. Es erſchien zuerft in Nürnb. 1543, unb das erfle 
gebrudte Gr. befam ber Df. ev. wenige Stunden vor feinem Tobe zu Geſicht. — 
Das den Werth bes vorliegenden Er. nod) ganz befonders fleigert, find bie abl, 
zeichen von Tyco Brahe's eigner Hand an ben Rand gefchriebenen Bemerkungen, 
Grörterungen u. Berichtigungen unb dazu gezeichneten mathem. Fignren. Brunet I, 
456. — Ebert 5190. — Üben fo felten ift fein früberes Werl: De lateribus . 
et angulis triangulgr. Wittenb., 1542, 4. (H, 145). Denis garell. Bibl. ©. 665. 





275 


Cotes, Roger. Harmonia mensurer. et alia opuscula mathem. Edid. 
Rob. Smith. Cantabr., 1722, 4. (D, 52). 

Seltene Ausg. eines mit vielem Scharfſtun gefhriebenen, geídjitlen Werkes. 
Brunet I, 467. — Ebert 5351. 

Cramer, Gbr. Introduction à l’analyse des lignes courbes alge- 
briques. Genéve, 1750, 4. m. $2. (B, 60). 

Sqarffinnig, für gefchätt und felten. Drunet I, 472. — Ebert 5410. 
Dürer, Albr. Vnderweyſung bec mefjung mit bem. Zirdel vn richt 

ſcheyt, in Linien ebnen vnnd gangen corperen. Rärub., oßme 

Drader, 1525, foL u. ib., Hi. Yormfchneyber, 1538, foL m. Holy 

ſchnn. (B, 3 u. beig. V. B, 69). 

Beide Ausgg. ſehr felten. Vogt 817. — Brunet I, 637. — Gert 6438. 
Garcaeus, Jo. Astrologiae methodus, in qua secundum doctri- 

nam Ptolemaei exactissima facillimaque genituras qualescunque 

judicandi ratio traditur. Bas., ex offic. Henricpetrina, 1567, fol. 

(B, 14). 

Durch die auf hochgeſtellte und hochgelehrte Männer beifpielwelfe gemachten 
Anwendungen fehr Intereffant unb. äußerfi felten. Schelhorn amoenitt, hist. eccl. 
IL 614 — Vogt 377. 

Ghetaldi, Marino.  Varior. problematum collectio, Ven. Vinc. 
Fiorinus, 1607, 4. m. NAbbilbb. (J, 172). — de resolutione et 
compositione mathematica libri V. Romae, ex typogr. camerae 
apostolicae, 1630, fol. (C, 5). 

Der Berf. diefer feltenen, faft vergefienen Werke, ein Ragufaner (1566 bis 
1627), war in der Wiffenfhaft ber etſte Mathematiker feiner Zeit, von bem im 
Leben des Paolo Garpi gefogt wird, ex [ei ,angelo di costumi e demonio in me- 
tematica." Gein „Promotus Archimedes“ [áft au in der That (6jon eine Ahnung 
von Newtons fpätern Entdeckungen merllich durchblicken. 


Hevelius, J. Selenographia. Gedani, 1647, fol. mit ER. (A, 29). 
— Mercurius in sole visus. ib., 1660, fol. m. $2. Daran: De- 
scriptio cometae an. 1665. ib., 1665, fol m. £$. unb Annus 
climactericus. ib., 1685, fol. m. 9. (A, 28). — Comelographia 
ib, 1668, fol. n. $9. (H, 26). — Epistola exarata 7. Maji 1683. 
Aug. Viudel, 1683, 4, (J, 126). — Prodromus Astronomiae. — 
Firmementum Sobiescianum. Ged., 1690, fol. m. ER. (A, 27). 
Ale biefe Schriften, worunter bie €elenograpble das erfle Werk IR, woburd 

der Berf., eines bec fruchtbarſten und durch muferhafte Genauigleit ausgezeichneten 

18* 


276 


aftronomifchen Beobachter, fif um die Cterufunbe unfterblidh verdient gemadjt, lie$ 
er auf eigene Koften druden. Au find bie meiften Zeichnungen von ihm (elbR im 
Kupfer geftodjen, Sie find alle, als in nur nod) fehr geringer Anzahl vorhanden, 
hoͤchſt felten, indem der Brand v. 26. September 1679 des berühmten Beobachters 
Haus unb literat. Gigentibum verzehrt Hatte. Baumgartens Radırr. VIT, 316 fgg. 
— Brunet II, 176. — Ebert 9654 fgg. Ueber die Arbeiten dieſes gelchrien unb 
gewiffenhaften Afronomen f. Zach's monatlihe Gorrefp.. VII, 362. — Allgem. 
Lit. Anzeig. 1798, €. 1127. — Lengnich's „Hevelius” unb Weſtphal Leben, Stu⸗ 
dien und Schriften bes Hevel. 


Kepler, J. Harmonices mundi libri V. Lincii, Planc, 1619, fol. 
m. ER. (B, 83). — Aufzug auf bec Bralten Meſſe⸗Kunſt Archi⸗ 
mebió. inp, 1616, fol. (C, 10). 

Sehr felten, wie es bie Werke bes größten Afronomen aller Seiten. über: 


Haupt find. Bauer II, 222. — Pray Il, 2 fgg. — Denis. garell. Bibl. ©. 539. 
— Käftnere Geſch. t. Mathem. III, 318. 


Morin, J. B. Astrologia gallica principiis et rationibus propriis 
stabilita. Hagae, Andr. Vlacq, 1661, fol. (A, 21). 
Bon biefem (efc feltenen Buche f. Bayle’s dictionn. — Biblioth. Anonym. 


p. 44. — Essais de littérature I, 228. — Vogt 600. — Pray II, 128. — 
Engel I, 112. 


Muris, Jo. de. Arithmeticae speculativae libri IL. Mog., Jo. Schoef- 
fer, 1538, 8. (belg. IX. H, 259). 
$64 felten unb faf ganz unbefannt. Rah Holberg's Bemerfung ift ber 
Berf. berfelbe Muris, bem bie mufifal. Welt die Erfindung der für bie ver(djiebenen 


Längen unb Kürzen allgemein angenommenen Bezeichnungen zu banfen bat. Frei- 
tag anal. p. 620. 


Neper, J. Mirifici logarithmor. canonis descriptio ejusque usus. 
Edinb., 1614, 4. (J, 43). 


Als erfies Werk über bie Logarithmen merfwürbig unb (efr felten. Brunet II, 
653. — Gbert. 14711. 


Regiomontanus, Jo. Calendarium. Ex offic. Pt. Liechtenstein, 
1514, 4. (beig. XVIII. G, 163). 


Der Kalender des Regiomontan  (eigeutfid) So. Müller aus bem fränkifchen 
Königsberg — de monte regio) hat ben Sar. Gintenis bis zu Lobgedichten be: 
geiftert und wird, wie überhaupt alle Schriften (R.'6, felbit bie nad) feinem Tobe 
erſchienenen felten find, beſonders in biefer Ausgabe in wenigen Bibliothefen vorfom; 
men. Pray II, 126. — Bauer II, 291. 


.Ricciolus, J. Bt. Almagestum novum, astronomiam velerem no- 


271 


vamque complectens. Bon., Benatius, 1651, fol. 2 Bde. m. ER. 

(A, 73). 

Seltene Sammlung der vorhandenen aflton. Theorien , bie mit redhigläubiger 
Borliebe für bie Ptolemäifche, einen wahren Schatz von aflton. Gelehrſamkeit ein: 
fließt. Denis Bücher. IL, 230. — Dazu einen Anhang bifdend unb noch weit 
felsener ift das Werk: Astronomiae reformatae tomi Jl. ib., 1665, fol. 2 Theile . 
m. RR. (A, 14). Osmont II, 144—5. — Pray II, 274. — Brunet III, 222. 
Ebert 19057 —59. 


ife, Ad. Stedenung auff der fini&en vnb federn in zal, maß vnb 
gewicht auff allerley Banbierung. o. O., Gabr Rank, 1528, 8. 
(H, 60). — Daſſelbe. Darzu Bortheil u. Behendigfeit durch bie 
Proportioned Practica genannt, mit gruͤndl. Unterricht des Bifi- 
rend. Lpzg., Sac. Berwald, 1550, 4. (J, 56). — Rechenbüchlein. 
(rff, Egenolffs Erben, 1570, 8. (H, 59). 
Der Name von Adam Riſe's berühmten Sedjenbud) if ſprichwoͤrtlich faſt in 

aller Welt Munde; das Sud felbk aber wird man, zumal in diefen Ausgaben, 

nur febr felten zu Geſichte befommen. 


Schiller, Jul. Coelum stellatum christianum. Aug. Vindel, 1627, 

quer fol. (A, 25). 

Ebenſo feltenes, ale durch bie Idee, an bie Gtelle des heidniſchen Himmels 
einen chriſtlichen zu fehen, originelle Werk, in welchem jede Spur der alten Stern» 
namen vermi(djt ift. Den ffeinen Bär 4. DB. erfeht der Erzengel Michael, ben 
großen das Echifflein Petri; der Drade if in die unfdulbigen &inbleim gefrocdhen, 
die Leyer im die Krippe, Wnbromeba in das Grab Chrifli, ber große Hund in ben 
König David, Herkules in bie 3 Könige u. f, m. Ideler's Urfprung unb Bebeus 
tung der Sterunamen S. 370. Rote. 


Stifel, Mch.  Arithmelica integra c. praefat. Phil. Melanchthon. 
Nurnb., Jo. Petreius, 1544, 4. (J, 57). — Rechenbuch von ber 
wälfchen u. deutſchen Practid. ib. id., 1546, 4. (J, 56). 

Der Berf. biefer feltenen Schriften My. GStifel oder Stiffel war mit ug 

Byrge fen auf die €ogaritfmen gefommen, beren voliflánbige Entwidelung inbef 

bem fchottifhen Baronet Neper vorbehalten blieb,  Deni'e Bücherk. Il, 189. 


Stoffler, Jo. Calendarium romanum. Oppenheim, Jac. Kobel, 
1518, fol. (A, 62 u. 63); beutich, ib, id., 1518, fol. (A, 61). 
Außer biefem fehr feltenen roͤm. Kalender find des Berf.'s kaum weniger feb 

tene Cphemeriden. Tubing., Ulr. Merhard, 1533 unb ib., id., 1549, 4. (H, 134. 

135) u. m. a. Schriften vorhanten. — Pray Il, 370 fgg. 


278 


Tacquet, Andr. Opp. mathematica demonstrata et propugnata a 
Sim. Lr. Veterani. Antw., J. Meursius, 1669, fol. m. $$. (B, 13). 
füefitánbigeé unb batum vorjüglid) feltenes Eremplar. Denis Büderl. H, 

230. — Gbert 22224. 

Vieta, Fr. Opp. mathematica in unum volumen congesta, stud. Fr. 
a Schooten. LB., Elzevir, 1646, fol. (A, 71). 

Schöne unb, vbglei des berühmten SBegrünberé ber. Buchſtabenrechnung 
„Canon mathem.* unb das Harmonicum coeleste darin nidjt begtiffen, fehr feltene 
Sammlung Denis Bücher, I, 193 und garell. Bibl. S. 648. — Freytag 
anal p. 1093. — Brunet III, 538. — Gbert 23588. 

Wallis, J. Opp. mathematica varia et miscellanea. Ox., th. Sheld., 
1695— 99, fol. 3 Bde. (A, 68). 

Geſuchte und feltene Sammlung, worin bie ſchwerſten Aufgaben ber Analyfe, 
der Algebra und Geometrie mit einer eigenthümlich methodiſchen Leichtigkeit gelöst 
erfgeinen. Brunet III, 586. — Gbert 23915. 

Zacutus, Abr. Almanach perpetuum coelestium motuum, trad. a 
lingua hebr. in lat. per Jos. Vizinum. o. O., Junta, e. J, 4. (J, 
53) unb Ven, Liechtenstein, 1502, 4. (H, 234). 

Beide Ausgaben fehr felten. Bon ber erfien Ausgabe Loiriac, 1496 ift bae 
einzige Gremplar in der SBibliotbef zu Liffabon befannt. Pray Il, 466. — Bru- 
net Suppl III, 453. — Gbert 24212. 

Zahn, Jo. Specula phys. mathem. historica notabilium ac mirabilium 
sciendarum. Nurnb. 1696, fol. m. Abbildd. (A, 8). 


Bon ungleid geringerem Werth, ale Morhofs Polyhiſtor, aber felten. Os- 
mont II, 354. — Brunet III, 617. 


Im Gebiete bec Philofophie, bie (ogemannte Afterphi- 
lofophie mitbegriffen (XD). 


Acrtelmeier, Gt. 9. Misantropus audax, b. i. bec alle anbellende 
Menſchenhund. Augep., DM. Hagen, 1710, 8. (H, 210). 
Hat feiner Zeit zur Lichtung abergläubifdger Irrthümer und SRigbráude fem 
Sherflein beigetragen; jebt iR es verfhollen und fein Werth auf die Seltenheit 
befhränft. Fallenſtein's fBejdjr. ber Dresd. Bibl. ©. 821. 


Agricola, Rdlph. De inventione dialectica libri omnes. Colon., 
Gymnicus, 1539, 4. (H, 136) unb ib., 1555, 8. (J, 159). 


Seltene, vou Brunet und Ebert nit erwähnte Ausgaben. Hummel neut 
Bibl. 1, 197. 


279 


Agrippa ab Nettesheym, H. Conr. De occulta philosophia libri 
tres. (Col, Jo. Soter), 1533, fol. mit vielen $$. (B, 24). - 
Geltenfle, unb wegen bes correcten, mit einer SRaffe wunderlicher Gelehrſam⸗ 

feit und allen mögliden Verſchrobenheiten bes €tubentenalteró ber Menfchheit, wie 

Gervinus das 16. Jahrh. nennt, überfüllten Tertes ge(udjte Ausgabe. Den talent⸗ 

vollen, fenntnißreihen, aber in Blauben und Zweifeln überfpannten Verf., beffen 

Bild anb Biographie beigegeben ift, hat man als einen Keber ber erfien Glaffe in 

den Inder eingefargt. Sotamajor ind. libror. proh. €. 483. — Vogt 19. — 

Engel catal. libror. rariss. p. 4. — Nachrr. von einer ball. Bibl. I, 338. — 

Brunet L 31. — Gbert 283. 


Ammaestramenti degli antichi latini e toscani, raccolti e volga- 
riszali per Fra Bartolömmeo da S. Conoordio. Fir., Manni, 
1134, 4. (A, 81). 

Beſte, fehr feltene Wuégabe eines ausgezeichneten, von ber Graeca citirten 

Werkes, deffen Berf. aus der Familie der Granchi ſtammte. Wuf der einen Seite 

iR der italienifche, auf ber nebenſtehenden der lat. ert. Haym p. 145. — Ebert 514. 


Bernardi, J. P. Seminarium totius philosophiae. Ven, Zenarius, 
1582—85, fol. 3 Thle. in 1 38b. (A, 32). 


Sehr feltene erfle Ausgabe, Widelind ©. 404. — Vogt 107. — Freitag 
anal p. 86. 


Caesalpinus, Andr. Peripateticar. quaestionum libri V. Ven., Junta 
1593, 4, (B, 72). 


Ueber die &eltenbeit dieſer Schrift eines Atheiften f. Brucker histor. critic. 
philos. IV, 221. — Vogt 209. — Clément VI, 9 u. a. 


Charron, Pt. De la sagesse. Amst, Elzevir, 1662, 12. (L, 55). 
€djón und wie alle Gíjev. Ausgaben diefes Buches felten. Vogt 244. — 
Baner Suppl. I, 345. — Brunet I, 382. — (bert 4026. 


Cocles, Barthol.  Chiromantiae ac physiognomiae compendium. 

Argent. Jo. Albertus, 1536, ff. 8. (J, 30). 

Gine faft unbefannte Ausgabe mit einer SRaffe von Holzihuitten, worunter 
tie zur Gbirom. gehörigen weiß auf fwarzem Grunde find. Angebunden iR eine 
andere „Chiromantia Physiognomia, Astrologia.^ Colon., Pt. Regnault, 1543, 
fí. 8. m Holjfänitten unb ber handfäriftlihen Semerfung: „Etiam hic liber in 
concilio Tridentino numeratur inter libros prohibitos,^ — Die genannten beiten 
Sqhriften von Cocles finden fid aud in ber Altern, höchſt feltenen &ammlung: 
Secreta infinita naturae, quibuslibet hominibus contingentia praevidenda caven- 
da....declarant in hoc contenta. Physiognonia Aristotelis. Physiogn. Mch. 
Scoti. Coclitis Physiogn. Chyrom. ejusd. c. epprobationo Achilini, Papiae, Bera. 
de Garaldis, 1515, fol. (B, 16). 


e 


280 


Confucius, Sinarum philosophus s. scientia Sinensis latine exposita. 
Par., Cramoisy, 1687, fol. (A, 33). 
Das Bud enthält eigentlid) bie von einem Enkel bee Gonfuciue herrũhren⸗ 
ben Abhandlungen Ta- hio unb Tschong - yong, unb ift ſelten. Vogt 273. — 
Clément VII, 264. — Nadırr. von einer ball. Bibl. VIII, 154. — Ebert 5118. 


Indagine, Jo. ab.  Chiromantia. Argent, 1531, 4. (beig. XIX. B, 
116) unb ib., 1534, fol. m. Holfchnn. (B, 24). 
Veide Ausgaben febr ſelten. Pray I, 541. — Engel II, 21. 


Lalemandet, Jo. Decisiones philosophicae. Monach., haered: 
Corn. Leyseri, 1644, fol. 2 3Bbe. (A, 56). 
Ausgezeichnet, und nad) Bıuders Berfierung (histor. crit, philos. IV, 129 
unb 789) eine bet größten Seltenheiten. Morhof's Polyhiſtor II. 1. I. c. XIV 
p. 89. — Vogt 495. — Abbildd böhm. u. mähr. Gelehrten IV, 57. 


Lavater, I. Esp. Phyfiognom. Fragmente. Lpzg., Weibmann, 
1775—78, gr. 4. 4 Bde. m. 88. (C, 2). 


Git prachtvoll ausgeftattetes, koſtbares Kupferwerf und zugleich des frommen 
Zürcher Prebigers berübmtefle Arbeit, bie nidjtébeftomeniger am dem mipigen, turd) 
die geiftreihen Erflärungen Hogaribfcher Kupfer (f. XL A,18. B, 73 unb F, 26) 
berühmten Mathematiker und Phyſiker eif tenberg ihren Gpottvogel (aub, der 
den Drafelton und bie Bodjttabenbe bombaſtiſche Gpradje dadurch laächerlich made, 
baf et beffen fhwülfige , feierlide Ausſprüche unb pbyfiognont. Urtheile an Hund: 
unb Eaufhwänzen perfiflirte. Der verwachfene Lichtenberg konnte freilih au bent 
Qrunbfage, daß in einem ſchoͤnen Körper aud) eine [djóne Seele wohne, fein ſolches 
Gefallen finden, als der (djóugeftaltete Lavater. Ebert 11772. 


Murner, Th. Logica memorativa, Chartiludium logice s. totius 
dialectice memoria. Argent, Jo. Gruninger, 1511, 4. m. Holz⸗ 
ſchnn. (6eig. XXXVII. H, 117). 


Dicunt quod (Murner) facit cartas, et qui ludunt in illis cartis discunt 
grammeticam et logicam" — heißt es im ben epp. obscuror. viror. Und bod) 
war das kindiſche Spielzeug feiner Zeit fo febr überfhägt worden, taf ber Berf. 
ob der Erfindung in einen leifen Verdacht der Zauberei gerieth. Das Bud ift 
indeß ungemein felten, wie faſt alle Werke Murner's. Literar. Wochenbl. 1, 404 
unb 405. — Vogt 606. — Freytag anal. 62í. — Ebert 14534. 


Niphus, Aug. Opuscula moralia, ed. Gabr. Naudaeo. Par., Duc, 
1645, 4. (G, 6). 
Don dieſer wichtigen unb fehr feltenen Sammlung f. Catal. biblioth. Men- 
cken. €. 803. — Thesaurus biblioth. I, 348. — Vogt 616. — Goͤtze II, 519, 
wo man aud) den Inhalt angezeigt findet. 








281 


Petrarch, Fr. Zwey Troftbücher von Argnei vnb. Rath beyde im 

guten vnd widerwertigen Gluͤck. Frkf., Cgenolff, 1551, fol. (A, 

61) unb ib, id. 1559, fol. m. Hlfchnn. (B, 2). Dem erfteren 

angebunden: Gig. Lauterbeck's Regentenbuch. pig, Sac. Bers 

walt, 1557, fol. 

Die febr. zahlreichen, recht gut gezeichneten Holzſchnitte diefes feltenen Werkes, 
welche Hans Schaͤuflein gefhnitten haben foll, flellen afle Stände in allen mögli- 
Gen Lagen und unter fo manderlei Beziehungen und Geflaíten bar, bag fie ebenfo 
wie bie trefflichen Golj(djnitte von Hans Burgmayı im „Weiß Kunig*, als eine 
Bildergalerie der Eitten, Gebräuche und Moden des 15. Jahrh. gelten und tem 
fritifchen Forſcher für Guitur; und Kunftgefichte reiche Ausbeute liefern fónnen. 
Pray I, 194. — Gbert 16476. 


Poliphilo. La hypnerotomachia, cio@ pugna d'amore in sogno. 

Ven, figlivoli di Aldo, 1545, fol. m. Hliſchnn. (beig. VI. B, 77). 

Gin hoͤchſt fonderbarer, in einer ganz verzwidten ital. Mundart, welche chne 
Beibilfe ber lat., griedj., chald, febr. unb arabiſchen Sprache unverflánblid) bleibt, 
geſchriebener Roman bes Inhalte, daß alle menſchlichen Dinge ein bloßer Traum 
feien. Berf. davon mat der Dominicaner Franz Golumna, beffen Ramen aus tet 
Zuſammenſehung ber Sinfangébudjftaben der einzelnen Kapitel in bem Gage „Poliam 
frater. Franciscus Columnas peramavit.^ 6 ift bie bie zweite, der erſten (Ven., 
Aldus, 1499, fol.) vol(fommen getreu nadjgebifbete Ausgabe mit denfelben Herzlichen 
Qoljídjnitten , weldge von Qinigen bem Bettino ober Buonconfgli, wohl gar bem 
Raphael zugeſchrieben werben; jedenfalls find bie Zeichnungen, worunter die des 
Briapusopfere BL. M. 6. zuweilen fehlt ober verftümmelt if, ter venezianifchen 
Schule angehörig. Das Buch fam aus ber Krumauer Zefuitenbibliothel hierher, 
iR hoͤchſt ſelten, ber koͤſtlichen Holzſchnitte und der (djónen Ausführung wegen fehr 
geſchäßzt und gefudt. Haym a. a. D. ©. 144. — Götze I, 65. — Vogt 675. 
— Baumgarten Rader. II, 400. — Brunet IN, 124. — Ebert 17610. 


Pomponatius, Pt. Opera de naturalium effectuum admirandor. 
causis s. de incantationibus liber, de fato, de libero arbitrio etc. 
Bas., ex offic. Henricpetrina, 1567, 8. (J, 216). 

Bine feltene Sammlung bec. fpätern Schriften des freifiunigen, und eben 
tarum als Atheiſten verketzerten Selbſtdenkers und philof. Beſtreiters alles Ueber: 
natürlichen. Goͤßze U, 418 fgg. — Heumenn acta philos, p. 340. — Vogt 
681. — Niceron XXV, 329. — Engel I, 129. — -Ebert 17728 u. a 


Porta, Giov. Bt. L'arte del recordare. Napoli, Matth. Cancer, 1566, 
4. (beig. VIII. F, 93). 
Die fpátere Ausgabe des fat. Tertes ib., 1602 erklärt Ebert 17809. für 
ungemeine, fat ganz unbefannte Seltenheit, ohne biefer Altern, geweiß nift wer je 
feltenen aud) nur zu erwähnen. 








282 


Porta, Giov. Pt. La fisionomia umana. Ven., 1668, 4. m. 8&8. (B, 85). 
Zu ben zahlreichen  Wbbilbungen find unterſchiedlichen Menſchengeſichtern 
unter(djieblidje, irgendwie ähnelnde Köpfe zahmer unb wilder Beftien zum Vergleiche 
gegenübergeftellt, denn auf biefe Analogien gründete Porta feine Lehre. So z. 9. 
fiet ber Kopf des (djarffinnigen Plato mit dem Kopfe des feharfriehenten Epürs 
bundes in Parallele u. tgl. Intereffant wäre es, wenn es bem fruchtbaren, erfins 
deriſchen Kopfe beliebt Hätte, feinen vorangeftellten Bilde aud) irgend ein analoges 
Thiergefigt ale Commentar beizugefellen. 
Reisch, Gr. Margarita philosophica. Frib., J. Schotus, 1503, 4. 

unb Arg. 1504, 4. m. Hlzſchnn. (B, 81 u. 91). 

An der €pige ber ergen, gumeift für flóferliden Unterricht berechneten ence 
ffopábifdjen Unternehmungen ficht dieſes beliebte, oft gebrudte unb in vieler Hinſicht 
merkwürdige Werk, das im 16. Jahrh. bie Stelle unfere Gonverfationslerilons eins 
genommen unb »orjüglid) auf bie Verbreitung mathemat. unb pbyff. Reuntniffe 
großen GBinflug ausgeübt Bat. MWellers Altes TIL 402. — Schnurrer von ten 
febr. Lehrern in Tübingen €. 55. — Pray I, 85. — Brunet III, 209. — 
Gbert 18892. — Humboldt's Kosmos I, 73. — Die Ausgabe v. 1504 ift wegen 
ihrer anatom. Holzſchnitte Befonders beſchrieben in ber pig. Liter. 8. 1804. Intel. 
DL. €. 122. 


Roccus, Ant. Animae rationalis immortalitas et propagatio ex se- 

mine. Fref., 1644, 4. (G, 105). 

Hat feine Seltenheit, wie fo viele andere Bücher ähnlichen Inhalte, bem 
Geruch des Atheismus zu verbanfen. Biblioth. Solger. p. 377. — Vogt 732 u. a. 
Tricasse, Patrice. La chiromance. Par., 1546, 4. (J, 145). 

Schr felten. Liter. Wochenbl. II, 21. — Vogt 858. — Freytag anal 
p. 1010. 

Vegius, M. De educatione liberor. Par., Rembolt, 1511, 4. (G, 49). 

Bweite, mit bem Dialog „Philalethes“ unb einer Abhantlung „de perse- 
verantia religionis“ vermehrte, (efr feltene Ausgabe L'Europe savante 1719, 
Avril, 245. — Vogt 877. — Freytag anal. 1041 unb adpar. II, 1239. 
Bives, Io. Ludw. Von vnderwenfung ayner Ghriftliden fraumen. 

Augsb., Hainr. Stainer, 1544, fol. m. Hlzſchun. — Bon gebirliche 

Thun vwnb gaffe aineó Ehemanns verteuticht durch Chriſtoph 

Brunonem. ib., 1544, fol. m. Hlfchnn. (B, 35). 

Beide felten. Bauer IV, 272. 


Zwinger, Theod. Methodus apodemica in eorum gratiam, qui c. 
fructu in quocunque tandem vitae genere peregrinari cupiant, 
Bas., 1577, 4. (B, 77). 


283 


Sehr felten. Bloͤrnſtahl's Seien V, 70. — — Kehl in bibl. philos. Struv. 
p. 3900. — Vogt 913. — Pray H, 471. 


Unter den politifdjen unb Festowistfdoftlidex 
Büchern (XII: 


Bude, Gu. De l'institution du Prince. Par., 1547, fol. (A, 29). 
Qine der ſeltenſten Schriften dieſes mit nie befriebigtem Forſchungsgeiſte ber 
gabten, an eigentbümliden hellen und anregenden Auſichten reichen Berf’e. Goͤte I, 
505. — Pray I, 206. — Brunet I, 284. 
Commentariorum de statu religionis et reipublicae in regno 
Galliae Pars I—V. o. ©. 1577, 8. (H, 31. K, 93. L, 57). 
Berfoßt vou 3. be Serres, gebrudt mabrídeinli zu Senf bei Biguon, 
übrigens febr felten, befouberé der 5te Theil Vogt 437. — Freytag adpar. II, 
250. — Brunet Soppl. I, 358. — @bert 5049. 


Irenicus, Erasm. Bibliotheca gallo-suecica. Utopiae, o. J., 4. (K, 87). 

Der Berf, dieſer feltenen Schrift IR vom Parlament zum Giefingnif, bet 
Orucker zur Geißel verartheilt worden. Journal des Savans 1685, 19. tRürj. — 
Vogt 474. — Gngrl p. 85. 


Lubomiersky, Stanisl. Consultationes XXV. s. de vanitate con- 

silior. liber unus. Lips, 1702, 12 (K, 52). 

Der poln. Galomo, wie der Verf. wegen feiner Gelehrſamkeit und Gefittung 
genannt zu werben pflegte, zieht gegen Anguft König von Polen gar bitter Ic6, auf 
beffien Befehl das Bud unterbrüdt nur in fehr wenige Hände gelangen fonnte. 
Wendler de libris rarior. $. 13. — Thesaurus biblioth. I, 263. — Vogt 526. 


Macchiavelli, N. Tutte le opere di N. Machiavelli citadino e 
secretario Fiorentino, divise in V. parti. o. O. 1550, 4. (B, 51). 
Unter biefem Titel unb mit tiefer Jahreszahl find fünf in Stalien febr ges 

fhägte unb wegen des auf bem Titel befindlichen in Holz gefäänittenen Bruftbildes 

des großen Politikers „edisione della teetina* genannte Ausgaben erſchienen, von 
welchen biefe als bie zweite, von ber evfle muc in der Abtheilung bec Zeilen vers 
ſchiedene, von ber Grusca ebenfalls citirte Ausgabe anzufehen if. Den übrigen, 
mit Wuénafme der 4dten, werden wir in andern Bädern begegnen. Hoym de' libri 
rari p. 196. — Brunet Il, 400. — Gbert 12634. 


— Discorsi sopra la prima deca di T. Livio. Ven., figliv. d'Aldo, 
1540, 8. (J. 124). Daran Desfelben: Dl principe, la vita di 
Castruccio Castracani, il modo che tenne il Duca Valentino, i 
ritratti delle cose della Francia e della Allemagna. Ven., Comin 
da Trino, 1541, 8. 


284 


Ein hoͤchſt merwuͤrdiges Bud. Die viel zu wenig gelannten, mit bem Geiſte 
eines SRonteéquieu unb dem Sinne eines Roͤmers herrlich geſchriebenen Betrachtun⸗ 
gen über des Livius 1. Del. zeigen uns, fo wie «8 aud; bie Florentiner Geſchichte 
besfelben thut, Daß einem Maune, ber bie Menſchen verachtet und wahrſcheinlich nie: 
muls ein lebendes Weſen geliebt hatte, bennod) eine große, eine begeiflerungsfähige 
Seele inwohnen könne. Bit derfelben unnachahmlichen Kunft und großen Weli⸗ 
unb Menſchenkenntniß, mit voeídjer der Berf. in’ feiner Florent. Geſchichte bie Ber: 
faflungslänpfe des Beinen Freiſtaates ſchildert, weist er in ben „discorsi“ nad, . 
baf bie Berfaffung des alten Roms vorzüglicher geweſen, ale afle fpäteren, heibnis 
(hen und dhrifllihen. Ju der berühmten Scheift „il principe“ flellt er das 
Bild eines Fürſten (Tyrannen) auf, der wie Gáfar Borgia u. a. ohne Rück⸗ 
fit auf Moral, Xugenb unb Religion durch Klugheit und folgeredhtes Handeln in 
ben von ihm unterjochten €taate feine Alleinherrfaft zu begründen und feinen 
Willen vom Gefe& unabhängig zu machen weiß. Diefe von Voltaire und Friedrich TI. 
widerlegten Orunbíáge (deinen. fo febr Machiavels fonfligen Grunb(ágen entgegen 
zu fein, bag Männer wie Fichte, Weikel, Gervinus u. a. zu ber Bermuthung be: 
rechtigt zu fein glaubten, ex habe durch bieje Schilderung feine Landsleute vot der 
Sürflenmadjt warnen und zum Feſthalten au ber republifanifchen Verfaſſung ermah⸗ 
nen wollen; denn Baterlandsliebe war 99.6 herrſchende Tugend. Die Ausgabe if 
ſchoͤn und correct und gehört zugleich zu den felteneren. Gbert 12657. 


Mariana, J. De rege et regis institutione (dabei deſſen de ponde- 
ribus et mensuris libri). Mog., Lippius, 1605, 8. (J, 144). 
Grídjien zuerf zu Toledo, 1599, TL 4. Weil Heinrichs III. Mord ganz un: 

gefcheut darin gepriefen war, ließ das Barifer Parlament das Bud am 8. Juni 

1610 dur den Henker verbrennen; aud) wurde es auf Beranlaffung des franz. 

Hofs in Spanien felbft unterbrüdt unb baburdj in hen ältern noch unverftümmelten 

Ausgaben felten. Bayle’s dictionn. — Allgem. Lit. 3. 1787, IV, 230. — Vogt 

554. — Burkhard hist. biblioth. Wolfenb. 270. IN, 355. — ®öße I, 348. — 

Ebert 13097. 


Montand, Nic. de Le miroir des Frangais compris en trois li- 
vres. 0. O. 1582, 8. (J, 165). 
Sntereflant unb ſelten. Brunet II, 512. 


Morus, Th. De optimo reipublicae statu deque nova insula Utopia. 

Bas., Froben, 1518, 4. m. Hlfchnn. (B, 65). 

Gine finn: und lehrreiche Schrift voll Witz, worin dur) bie Schilderung bet 
idealen Zuftände eines fabelhaften Glückslandes Utopien (Stirgenbbeim) tie Gebre⸗ 
Ken der Staaten und ter Kirche in der Wirklichkeit auſchaulich gemadjt find. Die 
Basler Ausgabe kommt an Seltenheit der in Löven o, I. zuerfl erfchienenen am 
nádjflen, aus welder fie einen großen Theil der Raudgloffen, bie zumeift eine bei; 
ßende SSergleidjung ber in ber Ghriftenheit üblichen €üten mit ben utopijdjen ent» 


285 


balten, in ben meiften übrigen Ausgaben aber fehlen, aufgettommen bat. Won den 
Holzſchnitten Gub zwei nad Seidnungem von Qolbein. Außerdem ift. neben ber 
franz. Ueberfepung von Gueudeville, Leide, van der As, 1715, (J, 153), aud) die 
hoͤchſt ſeltene beutfdje von Claudius Bantiuncula v. Metz, Bafel, Bebelius, 1524, 


(beig. XXIX. H, 41) vorhanden. Baumgartens Radıır. I, 549, — Ebert 14442 
unb 14446. 


Ribadeneyra, Pedro de. Tratado de la religion y virtudes que 
debe tener el principe cristiano. Madr., 1595, 4. (H, 154). 
Erſte Driginalauégabe be& verrufenen, aber burd) ben ,Anticolon^ (p. m. 

8. 9. 11. 12. 13) wegen des 15. Kapit. im L Buche offenbar zu fchr verfegerten 

Werkes. Borhanden ift audj die Ausgabe Envers, en la emprenta Plant, 1597, 


8. (H, 21) unt bie ital. Ueberſehung Brescia, 1599, Fl. 8. (J, 197). Antonio 
bibl. hisp. II, 186. 


"- 


Simplicissimus, ber aus bem Grabe ber Vergeſſenheit wieder et; 
flanbene. Nürnb., So. Jonath. Weléeder, 1684, 8. m. 88. u. 
Hlufchnn. (H, 70). 

Das Bu fam aus der Sternbergſchen Bibliotgel in bie der "Prager. Hiber: 
met and von ba hierher. Der Gimplicif. (eigentlid) eine ber lebenvollſten unb wahr⸗ 
hafteſten Schilderungen des 3IOjährigen Kriege unb bie einzige poetifhe Geſtaltung 
desfelben im 17. Jahrh.) wirb befanntlih der erfle eigentliche beut(de Roman ge 
maunt, bem ein ganzes Heer von Fortſehungen und Rahahmungen auf dem Fuße 
folgte. Gr gehört zur Claſſe der Schelmenromane, und ift vielleicht eben barum in 
bie Abtheilung ber SBolitif eingefhoben worden, vielleicht aber auch ans bem runde, 
weil er überhaupt gerne politifirt unb unter andern fogar ſchon eine tabicale Aus: 
wanderung aus bem tóm. beutjden Weiche al& Heftes Mittel, unfern nationalen und 
politifgen Suftánben auf bie Beine zu Helfen, dringend anempflehlt. Merfwärbig 
iR aud eine Ilias post Homerum, die bari vorkommt, eine Robinfonade námlid), 
welche mit bem eigentlichen Vater der Sobinfonaben be Foe, bet brfannilid) 1663 
geboren war, faft gleichzeitig an'& Licht trat. Mehr von tem Buche, deſſen wahrer 
Berf. nicht Sm. Breiffenfon v. Hirſchfeſd, fondern Gpriftopp von Brimmelshaufen 
war, f. in Koch'é compend. ber beutfchen iterat. II, 255 fgg. — Wolff's Geſch. 
des Romans ©. 173 fag. — Bilmar Geſch. der Nationalliter. 1848, €. 77. — 
Ebert 21273. 

Vauban, Marechal de. Projet d'une Dixme royale. o. £., 1707, 
12. (J, 141). 

Eine nad) dem Tode des Berf.’s in Paris erfhienene, aber haflig aufgegrifs 
fene und unterbrüdte Schrift; baber ihre Seltenheit. Jonrnal litteraire V, 401—2. 
— Vogt 875. 

Vernulaeus, Nic. iInstitutionum politicar. libri IV. Lovanii, Jo. 
Uryenboch, 1647, fol. (A, 30). Daran. Ejusd. instilt. moralium 








286 


libri IV. ib. id., 1649, fol. — Institt. oeconomicar. libri IL. ib., 

id., 1649, fol. 

Ueber bie Seltenheit diefer Werke gibt Vogt 879. unb Freytag anal. p. 1046 
Auskunft. 


Aus ber phyſikaliſchen Abtheilung (XV) heben wir heraus: 


Acxtelmeier, St, R. Idea harmonicae correspondentiae superio- 
rum c. inferioribus, b. i. Fuͤrbild ber gleichförmigen Vibereinftim- 
mung ber obern Kräften m. b. untern, des firmamentlichen Him⸗ 
meld mit bec Eins u. Ausftradlung ber Gewächſen, Thieren u. f. w. 
Augsp., Abr. Gugger, 1706, 8. (J, 160). 

Diefes (ong viel gelefeue, jet vergefiene aber feltene Buch weist an unzähli- 
gen Beifpielen gar ergóglid) nad), ba, was immer unter bem Monbe geſchehen 
möge, eigentli vom Monde, ober einem fonfligen Planeten aus bewirkt fei. Wir 
firafen z. S. unſere Kinder mit Birkenruthen, fegen nufere Stuben mit Birkens 
befen, unb das hat einen gar tiefen, ober vielmehr gar hohen Grund. Die Birke 
iR der väterlihen Herrſchaft Iupiter’s unterworfen ; baber die Heilfraft ihrer 
Hinde, ihres Saftes u. f. w.; baber werben aud) bie Kinder, wenn fie bie Natur⸗ 
gefchidgte biefes wunderbaren Baumes fleißig a poſteriori einftubiert haben, gar fo 
fromm. Denn „die gute Irrabiation deß Soviali(fjen Geiles in diefem Gewächſe 
dringt ben Kindern in bie Adern unb reinigt oder mäßigt das böfe Saturniſche 
Geblüt.” — Ein aͤhnliches Geheimniß fedt in dem Birkenbefen; aud) fie find So: 
vieliffje Gewaͤchſe und ale foldje durch ihre ,Srrabiation^ ben unreinen Geiftern, 
bem Ungeziefer unb ben Unholden hoöchlich zuwider u. bg. m. Vergl. OGufelant'u 
Mafrobiotif, 

Adams, G. Micrographia illustrata, or the knowledge of the mi- 
croscope explained. Lond., 1747, 4. m. ER. (B, 33). 

Erſte unb feltene Ausgabe eines um bie vollfommenere Ginridtung ber Mir 
erofeope fehr verdienten Werkes. Brunet I, 12. — Ebert 94. 

Beroaldus, Ph. De terrae motu et pestil. Argent., M. Schurer, 
1510, 4. (beig. X. C, 12). 

Selten.  Gófe U, 88. — Vogt 107, — Heber den Berf. f. Niceron t. 25. 


Bruno Nolano, Giordano. Acrotismus s. rationes articulor. physicor. 

adversus peripatelicos Parisiis propositor. Viteb., Crato, 1588, 

8. (K, 22). 

Gewöhnlich gilt Bruno ale Gegner ber. ariflotel. Philoſophie und laͤßt es in 
der That an polemiſchen Aeußerungen gegen ſie, namentlich gegen ihre Naturbetrach⸗ 
tung und RPhyſik nicht fehlen. Doch gilt dieß, wie ber Inhalt ber vorliegenden 
feltenea Schrift bartbut, mehr ber lanbläufigen Wuffaffung des Ariſt, als bem richtig 


287 


verſtandenen €yflem bes Philoſophen, bem er oft hohe Anerkennung zollt. Uebri⸗ 
gens dient ond) biefer außerorbentliche, mit ungewöhnlichen Baben und Kenntniffen 
ausgerüftete Mann zum Beleg, daß alte und neue Philoſophie nit im Gtande iR 
wor Thorheit zu ſchühen. Einem Sanustopfe ähnlich gleih ſehr dem Alterthum 
wie ber eben jeht tagenden Meuzeit des philoſophiſchen Gedankens zugewandt, tm 
ker Naturkunde und ter Mathematit heimiſch, glaubte Bruno trop rückſichtoloſer 
Sreimüthigfeit gleichwohl an Aftrologie und Magie — Gbert 3047. 


Campanella, Th. De sensu rerum et magia libri IV. Frcf. 1620, 
4. (H, 27). — Apologia pro Galileo. ib., 1622, 4. (H, 28). 
Ueber die Seltenheit von G.'6 Schriften überhaupt f. Hennings I, 522 fgg. 

— Vogt 217. — Clément VI, 156. — Das erflere, worin der Berf. allen Dins 

gen Smpfindung beilegt, gehört indeß als erfie Ausgabe zu den vorjüglid) feltenen. 

Sincerus Radyır. v. raren fDüdjern ©, 209 fgg. — Engel I, 92. 


Cardanus, Hi. De subtilitate libri XXI. Nurnb., Jo. Petreius, 

1550, fol, (A, 46). 

Erſte, febr feltene Ausgabe wit der richtigen, in fpätern Editt. abgeänberten 
Stelle (lib. II, fol. 254): „Igitur his arbitrio victoriae relictis“ etc., tburd welche 
bet zwiſchen Ueberglanben und Freifinnigfeit voll. innern Widerſpruchs Bin unb ber 
fdivanfenbe Verf. den Ausihlag, welche unter ben 4 Hauptreligionen bie befle (ei, 


dem Zufalle anheimftell. Bayle’s dictionn. — Vogt 221—22. — Clément VI, 
268 fag. 


Dominis, M. Ant, de. Tractatus de radiis visus et lucis in vitris 
perspeclivis et Iride. Ven., 1611, 4. (H, 116). 


Die von Newton in feinem Werke über die Optif gebührend anerlannten 
erfien wichtigen Schritte zur richtigen Grflárung des Megenbogens, und felten. 


(Fludd s. de Fluctibus, unter dem Ramen Joach. Frizius). 
Summum bonum, quod est verum magiae, cabbalae, alchymiae 
verae, fratrum roseae crucis verorum subjectum; contra Mari- 
num Mersennum. o. O., 1629, fol. (A, 59). 

Sehr felten. Freytag anal 353. — Vogt 306. — Engel p. bi. — 
Außerdem find faR alle Schriften biefes berühmten, an eigenthämlidden Gebilden 
der phantaflrenden Vernunft überreichen Myſtilers je nad ihrem befonderen Inhalte 
in verfhiedenen Fächern aufgefellt vorhanden. 


Galilei, Galileo. Dialogo sopra i duo sistemi del mondo, Tole- 
maico e Copernicano. Fir, Landini, 1632, 4. m. 1 Kpf. von St. 
della Bella. (H, 10). 

Degen biefer mit Genfurbewilligung belannt gemadjten Schrift IR ber um 
ſterbliche Märtyrer des kopernik. Weltſyſtems von Scipio Ehiaramonti in Pifa 

(1633) und ven ben Sefuiten angefeindet, vor das röm. Inquifitionstribunal ges 





288 


fct, zu ſchimpflicher feierl. Abſchwörung genöthigt unb eublid) vertoiejen wotden. 
Das Bud ij fehr felten, wenn aud bie Annahme, daß bie ganze Auflage zu ben 
Glammen verdammt worden (ei, nicht begründet fein follte.e — Dazu bie latein. 
Ausgabe: Systema cosmicnm. Aug. Treboc. (Argent.), Dav. Honti, 1635, 4. (H, 
132). Daran Ejusd. Nov-antiqna SS. patrum et theologor. doctrina de s. scrip- 
turae testimoniis in conclosionibus mere naturalibus (ital. et lat.). ib., 1636, 4. 
Diefes fehr fetene Bu ift eigentlih ein Gtüd bet lat. lleberfegung bes vorigen 
und enthält bie berüdhtigte „lettera a Mad. Cristina.“ Galilei’s (ámmtlide Schrif⸗ 
ten befígt bie Bibliothek in der Ausgabe Padova, Manfré, 1744, 4. 4Bde. m. ££. 
(C, 4), weldhe in biejem Format bie befle il. Brunet IL, 67. — Gbert 8087— 90. 


Hobbes, Th. Opera philosophica, quae latine scripsit omnia, 
Amst, Blaeu, 1668, 4. 2 Bde. (H, 95). 


Sehr iheuer, felten und geſucht Osmont I, 352. — Vogt 442. — Freytag 
anal. 460. — Brunet H, 200, — Ebert 9871. 


Lanis, Fr. Tertius de. Magisterium naturae et artis, opus physico- 

mathem. T. I et IL Brixiae, 1684—86, T. IIl. Parmae 1692, 

fol. 3 Bde. m. 23, 20 u. 15 83$. (A, 56). 

Mehr ift von biefem geſchätzten Werke nicht erfchienen. Das Bud ift fo 
felten, daß e6 ben meiften frühern SBibliograpben unbefannt geblieben; unb bod 
if es fowohl in Südfit der großen Verbeſſerung der Raturlehre und anderer ta: 
mit verwandten Zmeige der Bhilofophie, ale aud) in Bezug auf die Gelefrtenge 
ſchichte, namentli der Yhilof. Meinungen unb Lehrgebäube, eines der merkwürdig⸗ 
flen. Die erfien 2 Bände find zu verfhhiedenen Zeiten auf Koften bes Verf.'s, ber 
legte unb feltenfle erft nach feinem Tode gedrudt unb baburdj bie große Seltenheit 
erflärbar. Denis garell. Bibl. &. 545 fag. — Osmont I, 395. — Vogt 498. 
— Baumgartens Radırr. VII, 235. — Brunet II, 322. — Gbert 11715. 


Marivetz et Goussier. Physique du monde. Par. 1780—86, 
4. 5 Thle. in 6 Bon. m. ER. (B, 22). 


Findet fi felten vofliftinbig, ift aber aud) wenig geſucht. Brunet II, 434. — 
Gbrrt. 13148. 


Marsigli, L. Ed. comte de. Histoire physique de la mer (trad. 


par le Clerc). Amst, 1725, fol. m. 52 $$. (A, 2). 
Koſtbar, felten unb gefußt. Osmont I, 453. — Brunet IT, 439. — 


‚Ebert 13200. 
Mazotta, Bnd. Liber de triplici philosophia naturali, asirologica 
et minerali. Bon., 1653, 4. m. ER. (H, 91). 


Seltene, wenig befanute, von einigen Kennern aber um fo mehr ausgebentete 
Schrift. Gelehrt. 2eipj. Zeitung 1717, ©. 664. — Vogt 565. 


289 


Porta, Jo. Bt. Magia naturalis. Antw., Plantin, 1561, 8. (K, 12. 
nebft vielen andern Ausgg.) 

Gin hoͤchſt merlwürdiges, zuerſt 1549 gebrudtes Sud), worin bie Berfertigung 
der Fernrögre mit den Worten angedeutet erſcheint: „Wofern ife nur die Art 
und Weiſe wißt, die beiden &läfer, entweber das convere, ober ba6 concave zu vet: 
binden: fo werdet ihr gleichfalls die nahen unb entfernten Begenflände größer und 
fogar deutlicher een, als fle von Natur erfeinen.” — Und Borta foll, wie 
Bauer Ill, 236 bemerkt, das Buch verfaßt haben, ale er nod) nift ganz 15 Jahre 
alt war! Leber ble verfchiebenen Ausgaben des Werkes f. Delin, das Kaleiboffop. 
^ Münd, 1818, 8. €. 65 fgg. — Freytag appar. Iii, 156 fgg. 

Portius, Sim. De coloribus libellus. Flor. ex offic. Torrentini, 

1548, 4. (H, 57). 

Daß alle Ausgaben von Torrentinus (djón, unb als felten zu betrachten find, 
haben wir zu bemerken öftere Belegenheit gehabt. Portius id. übrigens nur Ueber: 
feger und Gommentator, Rriftoteles aber ber Berf. Gbert. 1140. 


Simplicius. Commentarii in octo Aristotelis physicae auscultatio- 
nis libros c. texitı ejusd. (gr.). Ven., Aldus, 1526, fol. (A, 17). 
Schoͤn unb felten. Pray IL 341. — Brunet IIL 344. — Ebert 21284. 

Die übrigen Gommentarr. dieſes Berfaflers flehen in ber Abtheilung ber griechiſchen 

Glaffifer, wie 5. B. bie feltene und fehr gefchäßte Ausgabe „in Aristotelis catego- 

rias." Bas., Isingrin, 1551, fol. (V. B, 21), bie ebenjo feltenen „Commentt. in 

ebchiridion Epictecti“, LB., 1640, 4. (V. H, 96) u. a. 

Theatrum chemicum, praecipuus selector. auctorum traciatus de 
chemia et lapidis philosophici antiquitate, veritete etc. Argent, 
haered. Zetzneri, 1659—61, 8. 6 Bbe. (J, 16). 


Vollſtaͤndige Gremplate wie biefes find von großer Seltenheit. Biblioth. 
Solger. III, 378. — Vogt 839. 


Das Fach bec Naturgeſchichte (XVI) Hat feine fofibaren 
Kupferwerfe an ben. Heinen Saal abgetreten; hat inbeffet an Selten- 
heiten anderer Art eine nicht umnerhebliche Anzahl inne, wie wir an 
einzelnen Beifpielen nadjmeljen wollen: 


Aiton, W. Hortus Kewensis, or a catalogue of the plants cultiva- 
ted in the royal botanic garden at Kew. Lond. 1789, 8. 3 Bde. 
m. ER. (D, 60). ) 
Geſchaͤtztes, in wigenjdaftlifer Anorbuung u. Ausführung hoch ausgezeichne⸗ 
tes Werl in der feltenen erfien Ausgabe. Brunet I, 33. 


Aldrovandi, Uliss. Opp. omnia (das höchft feltene museum me- 





292 


unb fallen, münbig geworben, wie reife Birnen herab. Daß dieſe ſchoͤttiſchen 
„Baumenten von Gntenbaum^ die glorreidjen Urahnen unferer weniger glors ale 
zablreigen „Beitungsenten“ find, wirb wohl fein vernünftiger Genealeg bezweifeln. — 
Ob der Berf. gewußt, wie die Kartoffel blüht? Kaum. Wit der gemeinen, fo zu 
fagen natürligen Natur gab er fid) gar nit ab, fondern verfehrte uur mit ber 
poetiſch⸗romantiſchen, welche ihre heterogenften Urelemiente zu fo wunderſam ibealen 
Shöpfungen jufammenfnetet, wie 3. 98. ©. 221 fgg. bie ſchwimmenden Waſſer⸗ 
eidjen find, bie wurzellos aus Mufcheln hervorfpriegen unb luftig ins Blaue hinein 
wachſen. S. 330 blöft uns fogar ein leibhaftig lebendiges Schaf an, das zugleich 
eine Art Grasgewächs ift, mithin ein geborner Rentier von feiner eigenen Wolle 
teft gut [eben fann u. dgl. m. Das Bud it felten. Brunet I, 573. 


Fuchs, Lh. De historia stirpium commentarii insignes. Bas., Isin- 
grin, 1542, fol. m. Hlzſchnn. (A, 8), unb Läbliche Abbild. unb 
Gontrefagtung aller Sräuter, fo der Vf. in bem erften Theyl feis 
nes neben Sräuterbuchs hat begriffen. ib., id., 1545, 8. mit 
Hlfchnn. Q, 46). 

Die erfte lat. unb die erfte deutſche Octav⸗Ausgabe, beide mit unvergleidhli- 
deu Holzſchnitten von Beit Rud. Spedle, melde bie der Gesnerſchen Raturgeichichte 


bei weitem übertreffen. Heller's Geſchichte ber Holzſchneidek. 142. — Osmont 
I, 302. — Gbert 7983. ' 


Gesner, Cr. Historiae animalium libri V. Tig. Chr. Froschover, 

1551—58, fol. in 4 Bden. m. (djónen Hlfchnn. von einem ſchwei⸗ 

zer Sünftler, bec fid) mtt F? zeichnete. (A, 26). 

Die ſchoͤnſte unb geſchätzteſte Ausgabe eines gehaltreichen und fehr mannig- 
faltigen Werkes, beffeu Ster Theil häufig fehlt. — Dazu besfelben Verfaſſers Bos 
gelbuch. Zürch, Froſchover, 1557, fol. m. illum. Hlzſchun. — Fiſchbuch. ib., id., 
1575, fol. m. Hlfhnu. — Schlangenbuch. Frkf. a. M. 1662, fol. m. Hlifhnn. 
— Gesnerus redivivus ober allgemeines Thierbuch. ib, 1669—70, foL 2 Theile 
in 1 Bd. m. $cljídun. (A, 28—32). — Wie überhaupt afle in Zürich aufgeleg: 
ten Schriften bieft& großen Wieberherfiellers des im Mittelalter vernadläjfigten 
Stubiums der Raturgefichte febr felten und gefudt find, fo ijt e& aud, unt. zwar 
ganz vorzüglid das Werf: De raris et admirandis herbis, quae lunariae nomi- 
. mantur Tig., Andr. Gesner, (1555), 4. m. Hljfäänn. (H, 45). Osmont I, 312. 
— Vogt 389. — Baumgartens Nadırr. II, 175 fag. — Brunet H, 89. — 
Ebert 8410 fgg. 


Herbarius. Herbarum imagines vivae. Der Kreüter Iebliche Eonterfen- 
tung. Frkf. GBrift. Egenolph, 1536, 4. CH, 37). 
Gin feltenes, Ebert unbefannt gebliebene Bildwerk von ungefähr 300 Hlfähnn. 
mit beutfchen und lat. Benennungen. Denis garell. Bibl. S. 668. 





293 


Hortus Indicus Malabaricus adornatus per H. van Rheede. Amst, 

1678—89, fol. 4 Thle. in 2 Bon. m. ER. (A, 7). 

Zu bebauern, daß dieſes fhäpbare und feltene Werf nit vollfánbig if. 
Osmont II, 143. — Brunet IIl, 510. — Ebert 10293. 

(Hortus (Die Sinitiale H ift nicht auégemalt) sanitatis. o. D. u. 9. 

fol. m. itfumin. Hlafchnn. (H, 10). 

Dae Bud, defien Berf. So. v. Guba, Stadtarzt zu tff. a. M. war, 
fammt aus bec Glementin. Bibliothek, ift ohne Cuſt. unb Blattz., aber m. €ign., 
in 2 Coll. mit 47 u. 48 Zeilen in tet vollen Gol. gedruckt, deren Initialen reth 
eingemalt find. Dazu die lebetjegung : „vff teutíd) ein Bart der Geſundheit.“ 
Straßb. Io. Prüß, 1507, fol. m. illum. Hlyfchnn. (H, 14). Siehe darüber Span» 
zers beut(dje Annalen I, 156. — Haller bibl. bot, I, 240. — Göbe II, 108. — 
Brunet I, 231. 

Klein, Jac. Thdr. Prior et ulterior lucubratio de lapidibus macro- 

cosmi proprie talibus. Petropoli, 1758, 4. (beig. XXXVIIL B, 13). 


Eine ven Klein's felleneren Echriften. Acta eruditor, 1772, p. 557 fgg. 
-— Brunet II, 304. — Ebert 11447. 


Knorr, ©. Wfg. Vergnügen ber Augen u. bed Gemuüͤths in Vorftellung 
einer Sammlung von Wufcheln und andern Befchöpfen, welche im 
Meer gefunden werden. Nurnb., 1757, 4. m. illum. ER. (B, 29). 
Wegen der überaus forgfältig und ſchoͤn iffum. £9. nod immer gefudt. 

Brunet II, 306. — GEbert 11481. 

Linnée's Naturſyſtem von Statius Müller, mit Supplement, 9tegiftec 
und Yortfegungen. Rürnb., 1773—96, gr. 8. 30 Bde. m. £8. 
(E, 1—4. u. 14). 

Kofbares Werk von allbelanntem Werthe. Ebert 12028. 


Marbodus. Enchiridion de lapidibus pretiosis nuper editus (a J. 
Cuspiniano). Viennae Panon. per Hier. Vietorem Philovallem, 
1511, 4. Cbeig. VIII. G, 11). 

Dur fhöne, große Schrift ausgezeichnete, fehr (eliene erſte Ausgabe eines 
feıner Zeit viel Aufſehen erregenden Buches. Denis Wiens Burchdruckergeſchichte 
€ 55. — Brunet Suppl. II, 368. — Get 13013. 

Redi, Fr. Osservazioni intorno alle vipere. Fir, 1686, 4. Daran: 
— Lettera sopra alcune opposizioni fatte alle sue osservv. in- 
torno alle vipere. ib, 1685, 4. (H, 18). 

Ben der Grusca citirte und nicht Häufig vorfommente Ausgaben. Druner 
lil, 204 — Gbert 18739. 


294 


Rzaczynski, Gbr. Historia naturalis curiosa regni Poloniae etc. 
Sandomir., 1721, 4. — Auctarium hist. nat. regni Polon. (Ge- 
dani, 1742), 4. (H, 40). 

Sehr felten, vorzüglid das Auctar. Brunet Ill, 263. — Ebert 19654. 


Tabernomontanus, ac. Th. Neuew Kräuterbucdh. Wetf., 1588—91, 
fol. 3 Thle. in 1 Bd. mit Hlfchnn. (A, 3). 
Grfle, feltene Ausgabe dieſes ſehr geſchätzten Werkes. Brunet IIL, 401. — 
Ebert 22128. 


Thurneissen, Leonh. Historia s. descriptio plantar. omnium. 
Berol, Hentzke, 1578, fol m. Hlzſchun. — Deutſch. ib, id. 
1578, foL m. Hlziſchnn. (A, 10. 11). 

Diefer burd) vielſeitiges Wiſſen ausgezeichnete SBaracelfift und große Eher: 
latan, befjen in Gegenmatt des Garbinals und uadjmal. Großherzogs v. Medicis in 
Gold verwandelter eiferner Nagel jet uch zu Florenz aufbewahrt wird, befchäftigte 
duch feine Werke ſehr viele fünfller, unter welden Wlfg. Stürmer zu bem 
genannten Herbar mehrere Hundert Kräuterflöde geſchnitten, viele Abfol. Boll in 
Brag, mehrere M. Grnft Böglein i, a — Seine übrigen Schriften finden fd) 
in andern Abtheilungen vor, wie fein Bifon. s. D. 3 Gidjorn, 1572, foL (XVIII 
B, 76). — Magna Alclymia, Berlin Nic. Bo, 1583, foL (XV. A, 4) u. a. m. 


Tournefort, Jos. Pitton de. Institutiones rei herbariae. Par. 

typ. reg., 1700, 4. 3 Bde. m. 476 £35. (B, 65). 

Schöne Ausgabe, weldhe fogar tem franz. Driginal (Par., 1694) vorgezogen 
wird. Das Pflanzenſyſtem if darin nad der Blumenkrone georbuet, und blieb bie 
zu beu Linneifchen (1737) herrſchend. — Mit Abprüden berfelben Platten, zudem 
mit Sujfteu'& Zufäßen bereichert ift die Ausgabe Lugd., 1719, 4. 3 Bde. (B, 64). 
Brunet lil, 470. — Ebert 23055. 


Gewerbfunde, mit Einſchluß der gymnaftifchen Künfte, bet 
Reit⸗ u. Fechtfunft, ber Spiele u. dgl. (XVID. 

Agricola, Grg. De re metallica libri XII. Bas, Froben, 1561, 

fol. m. Hlfchnn. (A, 44). 

Durch Schönheit de Drudes unb. ber Holzihuitte ausgezeihnel: wiewehl 
frühere Ausgaben aus bemfelben Berlag, wie 1530, 8. (XVI. J, 9); — 1549, 8- 
(beig. V. G, 93), feltener fein mögen. Es iit bemerkenswerth, bap der Begründer 
der wiſſenſchaftlichen Mineralogie Agricola (eigent(id) Bewerlein oder Beuerle, Bäuerle) 
unter ben Bergleuten zu Jvachimsthal feine €tubien gemadjt hat. Hennings ©. 23. 
— Osmont I, 11. — Brunet I, 30. — CEbert 279. 

Alberti, Leo Bt. De re aedificatoria (libri X); stud. Gf. Torini. 

Par., Rembolt, 1512, 4. (J, 32). 


295 


Zweite, ſehr feltene Ausgabe. Hummels neue Bibl. BH, 35. — Bauer 
Suppl. 1, 36. — Brunot I, 35. — Ebert 339. — lieber den Berf. (. Mezzuchelli 
scritt, ital. t. L p. I. pag. 310 unb Tiraboschi stor., VI. P. I. p. 315. 
Belidor, Bn. Architecture hydraulique. Par., 1737—53, 4. 4 Bbe. 

m. £8. (B, 42). 

Beſte Ausgabe, wobei wir aud) auf ble beutjdje Meberfeßung: Augep. 1764 
bie 71, fol. 2 Bde. m. £8. (B, 22) anfmerffan machen. Brunei I, 171. — 
Gbert 1857. 

Cavendish, marquis et comte de Newcastle, Gu. Méthode et 
invention nouvelle de dresser les chevaux (franz. u. beutfdh). 
9tümb., 1729, 8. m. 82 £$. (K, 9). 

Der (djónen KR. wegen, welche jumeift der Antwerpner (engL) Driginalauss 
gabe nachgeſtochen find, gefhäpt unb (don felten. Brunet I, 358. — Ebert 3820. 
Crescenzi, Pt. Trattato. dell’ agricultura, già translato nella fa- 

vella Fiorentina. Fir, Cos. Giunti, 1605, 4. (J, 21). 

€dóne, von der Gruéca  citirie, felbft in Stalien ſehr feltene Ausgabe eines 
überaus geſchäͤtzten Werfes. Haym notiz. p. 176. — Denis garell. DibL €. 458. 
— Vogt 284. — Freytag anal. 278. — Brunet I, 475. — Ebert 5441. 
Description des arts et métiers. Par., Dessaint et Saillant, 1761 

fgg, gr. fol. 33 be. m. KR. (B, 1). 

Qin großartigee, ungemein koßbares und felten vollſtändiges Werl, befen 
nähere Beſchreibung man bei Brunet I, 516 und Ebert 6002 einfehen wolle. 
Dolet, St. De re navali. Lugd.. Gryphius, 1537, 4. (beig. V. K, 95). 

@ine der ſeltenſten Schriften des ungfüdtiden Dolet, der Re aud) im feine 
commentt. linguae lat. II, 155—228, fc wie Gronco in feinen thes. antiquitt. 
graec. XI, 629 aufgenommen. Denis garell. Bibl. S. 476. — Clément VII. 
432 u. a. 


Gifenberg, Baron v. Wohleingerichtete Reitfchule, mit einem eri, 
fon der Runftausdrüde Amſt. u. 2pig., 1766, Querfol. mit 56 
Kupfertafeln von Picart. (H, 86). 

Wegen der [Hönen RK. fehr gefudjt. Ebert 6644. 


Fugger, Marr. Wie onb wo man ein Geftüt von gutten eblen 
Kriegoroſſen auffrichten, enberfjalten, bie jungen erziehen foll u. f. w. 
c. O., 1578, fehr gr. 4. m. vielen Hlfchnn. (A, 67). 
Sehr fdjéne, höchſt feltene Ausgabe, tie aus einer Privatdruderei hervorge⸗ 
gangen ju fein (dint. — (bert. 7997. 


Garzoni, Th. Piazza universale oder Allgemeiner €djauylag aller : 


296 


Künft, Professionen vnd Handtwercken. Frkf. a M., Merians 
Erben, 1659, 4. m. Hlfchnn. von Jobſt Amman u. KR. vou 
Merian. (H, 15). 

Der furze Buchtitel erfcheint als Wuffchrift am obern Rande des wunderſchö⸗ 
nen Titelbildes, welches die unterſchiedlichen Künfte durch affegor. Geftalten darſtellt. 
Der (djónem Bilder wegen wird tiefe feltene Ueberſezung des durch lebendige Git: 
tenfhilderungen hoͤchſt anziehenden, lange nicht genug beadhteten Werkes ſehr unb 
weit mebr geſucht, als das vielfad aufgelegte Original „La piazza di tutte le 
professioni del mondo." Ven., Tomaso Bagliani, 1610; 4.-(H, 12). — Rebſtbei 
wollen wir nod) einiger, andern Fächern angehörigen, Interefianten Schriften des 
geikreichen und vieltoiffenben Verfaſſers erwähnen, ale: L'Ospedale de’ pazzi incu- 
rabili. Ven., Bt. Somascho, 1589, 4. (XII. G, 138). — II theatro de’ varj e 
diversi cervelli mondani. Ven., 1598, 4. (beig. VL H, 132). — La Sinagoga 
de gl'ignorenti, Yen., Rob. Maietii, 1601, 4. (XIL G, 141). Pray I, 435. — 
Bauer II, 12. — Brunet II, 74. 


Grapaldus, Fr. Maria. De partibus aedium Dictionarius. Arg. 
Jo. Pryss, 1508, 4. (beig. IX. B, 210). 
Selten, wenngleid nidjt in fo hohem Grade, als under. angibt. Denie 
garel. Bibl. ©. 518. Clément IX, 265. — Vogt 401. — Freytag appar. p. 
1040. — Brunet Suppl. II, 108. 


Hörwart von Hohenburg, Q. % Bon ber Hochberhümpten 
Adelihen Sunft der Reyterei. Tegernfee, 1577, fol. m, Hlyfchnn. 
(A, 70). 
Das Bud, ift fo felten, daß e& bie Tegernfeer SRóndje, weldje eine Saum: 


[ung aller in ihrem Klofler gebrudien Werke anlegten, aufjutreiben nicht vermoch⸗ 
teu. Gbert 9886. 


Jag vnnd WeydwerckBuch, Neuw. D. i. Ein gründtliche beſchrei⸗ 
bung vom Anfang der Jagten, Auch vom Jaͤger, ſeinem Horn 
vnd Stim, Hunden u. f. ro. Frkf. a. M. bei Joh. Feyerabendt 
in Verlegung Sigm. Feyerabend ts, 1582, fol. 2 Thle. m. Hlzſchnn. 
(A, 76). 


Der Titel it rot und ſchwarz gebrudt. Der erfte Theil hat 103 bez. Blätter, 
auf deren gtem, stem u, 5tem in Mufifnoten ausgebrüdt ift, „Wie bu vif der Sagt mit 
Horn vnb Stim deinem Gefellen ein Zeichen geben folt.” Der zweite Theil führt 
den befondern Titel: „Der Adelichen Weydwerck, uemlid) Falcknerey, Beyſſen vitb 
Zederfpiel“ u. f. m. und zählt 73 bez. Blätter. Auf den wunderſchönen Holzſchnu. 
fommen, außer EK. A. (Sob Ammann) und E. B^. (Qub». (rig), uod) bie Mo: 
noger. Mi. S. €. M. und WEB vor. Das Bud fam aus bec Neuhauſer Sejuitene 
bibliothek Hierher. Ebert 10701. 





297 


Lorme, Philib. de. Nouvelles inventions pour bien baslir. Par., 
1561, fol. m. f$. (A, 33). 
Gelten unb geſucht. Brunet IL 375. — Gbert 12294. 


Malatesta, Aless. Massari. Compendio dell' heroica arte di Caval- 
leria. In Dansicha, 1610, gr. fol. mit vielen Hlzſchun. (B, 49). 
Unter allen Schriften dieſes fBerfaffeté die feltenke- Brunet Suppl. II. 356. 


Meifter, ©. Orientaliſch⸗ indianifcher Kunſt⸗ u. Lufgärtner. Dresb., 
1692, 4. m. ER. (J, 56). 
Hoͤchſt intereffantes Merk, worin nebſt mannigfachen anzichenden Nachrichten 
auch japanifche und malaviſche Woͤrterverzeichniſſe und QGefpráfe, umb €. 310 
ein Kupfer mit beu chineſiſchen und japaniſchen Schrift⸗ und Zahlzeichen vorkommen. 
Gbert 13596. | 
Mercurialis, Hi. De arte gymnastica. Ven, Junta, 1573, 4. 
m. vielen Gídnn. (B, 48). 


Erſte, fchöne unb unter allen feltenfe Ausgabe. Pray II, 106. — Denis 
Büdkerf. II, 256. 


Neufforge, de. Recueil élémentaire d'architecture. Par., (1757), 


fol. in 6 Bben. m. ER. (A, 93). 
Selten, aber nid geſucht. Brunet 1I, 564. — Ebert 14721. 


Palladio, Andr. Le fabbriche ed i disegni raccolti ed illustrati 
da Ottav. Bertotti Scamozzi (ital. u. franz). Vicenza, Jo. Rossi, 
1786, gr. fol. 4 Bde. m. 259 KTff. (A, 2). 

Zu biefem fehönen und foRbaren Werke gehören die „terme degli antichi 
romani.“ ib, 1785. gr. fol. m. KK., tie aber ungehörigerweife daven getrenut 

im Meinen Gaale (XI. AA, 28) aufgefellt nd. Brunet IIl, 5. — Ebert 15669. 


P erronet. Description des projets et de la construction des ponts 
de Neully, de Mantes, d'Orléans et autres. Par., Didot, 1788, 
4. (C. 4), unb Atlas in fol, welcher wieder febr unge[djidt bavon 
abgefondert im fl. Saale (W, 2). zu fuchen it. 
Das Wert (t feiner guten Ausführung teegen, zumal in biefer mit Zufägen, 


aus welchen in der folgenden Musgabe ein Supplement. gebildet worten, bereidherten 
Ausgabe fehr geſchaͤzßt. Brunet III, 44. — Ebert 10224. 


Pluvinel, Ant. DBerneuert Reitkunſt (beutfd) u. franz). Frankf. a. 
M., Merians Erben, 1673, fol. m. $$. (A, 39). 
Die (djónen Kupfer, unter welchen nebenbei viele Porträts von Ludwig XIII 
und vielen Berfonen feines Hofflaate® verlommen, And von Matt. Merian sad 
denen von Criſp. be Pas geflohen. Brunet III, 115. — Gert 17612. 


298 


Procaechi, Giov. Zrincier ob. Vorleg « Buch. Darinnen berichtet 
wird, wie man allerhand gebratene ugd gefottene Speifen nad) 
italienifcher Art anfchneiden und auf der Gabel zerlegen fol. Bor 
defien von G. Vrocacchi in ital. Sprach befchrieben. Lpzg, 1620, 
fol m. Abbildd. (A, 74). 

Sehr feltenes und intereflantes Guriofum. 


Prony, Riche. Nouvelle architecture hydraulique, contenant l'art 
d'élever l'eau au moyen de différentes machines. Par.,. Didot, 
1790—96, gr. 4. 2 Bde. m. ER. (C, 2). 

Schönes unb Fufbaree Werk des um bie Bereinfahung umb Befeſtigung 
der Statif hochverdienten Verfaſſers. Brauner III, 154. — Gert 18022. 
Reyna, Fr. de la. Libro de Albeyteria, hecho y ordenado por el 

honrado varon de la Reyna, herrador y albeytar. En Alcale, 

Juan Gracian, 1603, 4. (J, 25). 

Gin in Deutſchland feltenes Werk über die Thierarzneikunde, welches von 
Martinez Dampiez aus dem Arabiſchen überfegt Das Wort „Albchtar* if 
offenbar atabi(fen Urfprungs umb bedeutet Thierarzt, fo wie „Kerrador” Hufſchmidt. 
®öpe II, 88. — Ebert 11949. - 

Ruino, C Anatomia del cavallo, infirmità e suoi remedii. Ven., 
Fioravante Prati, 1618, fol. 2 Thle. in 1 Bd. m. Hlyfchnn. (B, 45). 
Sit tie vierte, prachtvolle Ausgabe eines oft gebtudten, geídjágten Werkes. 

Gópe ll, 80. — Brunet III, 259. — Ebert 19594. 

Stumpolt, Marr. Gin neu Kochbuch. Frkf. a. M., Sgm. Feyer⸗ 
abend, 1387, 8. m. Holjfchnn. (A, 61). 

Zur Geſchichte des Lurus und des Geſchmackes im 16. Jahrh. wichtig, wit 


guten Holzſchnitten, wie fie in ben. von Feyerabend verlegten Bildwerlen im bet 
Megel alle find. 


Scamozzi, Vinc. Idea dell’ architettura. Ven., G. Valentino, 1615, 

fol. 3 Thle. in 1 33b. m. eingdr. $$. (A, 21). 

Ungemein feltene, jelbt in Staliem febr geſuchte und teure. Driginalausgabe. 
Haym notiz, 214. — Vogt 740. — Brunet Ill, 297. — Gbert 20457. 
Scappi, Bartol. Opp. con le figure che fanno bisogno nella cucina 

nel Conclave. Ven., M. Tramezzino, 1570, 4. m. b. in fup[ex 

geft. SSilbnig des Vfs. (J, 52). 

Der Berfaffer war 9eibfod) Pius V., unb feine Fochfünftlerifhen Schriften, 
weiche die Prager Bibliothek in mehreren Ausgaben befist, reihen fi den größten 
Seltenheiten an. Goͤtze I, 306 — Vogt 759. 





299 


Serlio, Sb. Il terzo libro delle antiquità di Roma. Ven., Marcolini, 
1540, fol. — Regole generali di architettura. ib., 1540, fol. — 
Libro extraordinario. Lione, 1551, fol. (A, 11. 16. u. 32). 

Dies find die legteren 3 Theile von den bis jetzt bekannten hoͤchſt feltenen 
Driginalausgaben ber einzelnen Bücher diefes "Berjafferé. Hayın notiz. €. 214, — 
Brunet HI, 327. — Ebert 21013 
(S8iebefing, G. %). Allgemeine Waſſerbaukunſt. Herausg. von 

€. F. Wiebefing u. Kronde. Darmftadt, 1789—99, 4 Bde. m. 

$88. (C, 4). 

Der Kupferatlas dieſes ſchoͤnen unb fehr gefhäbten Werkes ift. vom Terte 
getrennt dem Fleinen Saal einverleibt worden, (W, 10). Brunet HI, 595 

Zwiſchen ben bisher genannten Abtheilungen biefe& Ganges find 
bie unterhalb der Fenſter frei gebliebenen Räume zur Aufnahme ber 
Eammlungen von Differtationen benügt, welche gegenwärtig (1851) 
ungefähr 601 Bde. verfchiebenen Formats zählen. Darunter findet 
man die auserlefene, im I. 1803 angefchaffte Sammlung von &imo: 
nie und Schule in 136 Bon. fammt b. afpfjab. Realinder; eine an- 
dere im %. 1806 au$ ber Verlaſſenſchaft des Protomed. Bayer erſtie⸗ 
gene mebic. Sammlung u. andere ähnliche. 


Die große Kinſkyſche Sibliotpet (A—F) 


enthält unftreitig viel Ausgezeichnete und Celteneó, wovon jedoch cin 
bedeutender Theil, ald aud) (don in ber Hauptbibliotget vorhanden, 
gewiflermaßen in bie Reihe ber Doubletten tritt, und in fofern hier 
unberührt bleibt. Unter dem übrigen Borrathe verdienen unter anbern 
hervorgehoben zu werben: 


Aemilius, P. De rebus gestis Francor. libri IV. Par., Vascosan, 
1550, fol. (B. III, 138). a 
Gben fo igón, wie bie Ausgabe ib. 1539, zudem mit bec Qortjebung des 
Urn. Ferroni vermehrt und felten. Osmont 1, 7. — Pray I, 13. — Brnnet I, 17. 


Aeneas Sylvius. Epistolae familiares. — Nurnb., Koburger, 1481, 

fol. goth. (B. IV, 97). 

Das Wert findet Ah audj in der Haupibibliothel (xL. D, 14), unb wird 
nut infefern bier angeführt, ale e& das Altehe Buch ter Kinſtyſchen Sammlung 
iR. Mebrigene gehört dieſe Ausgabe unter die größten Geltenheiten. Der Inhalt 
iR ungemein anziehend, aber Hin und wieder fehr cenfurtolbrig, wie 4. B. „«e 
monte voneris“, ctet der lange 19te Brief, mern der Verfaſſer feinem Batcı vic 


300 


Abenteuer. mit ber (djónen. Englänberin in Straßburg (djifbett, fid) zu bem Titel 
fBapa befennt, nod) bevor er Papſt geworden, u. dgl. m. Ueberhaunt war bet 
Verfaſſer von Haus aus febr verliebter Natur, die er inbep im hohen Alter ganz 
abgelegt Haben fol. Auch mar er ald Aeneas einer ber heftigften IBefámpfer, als 
Bius IL aber ein ſehr eifriger Berfechter der päpfllihden Gewalt. Baunıgartens 
Nachrichten I, 460. — Nadırr. ». einer ball. BibL II, 175. — Freytag anal. 
€. 8. — Ebert 155. Note. 


Aitzema, Lieuwe van. Historie of Verhael van Sacken van Staet 
en Oorlogh, in, ende ontrent de vereenighde Nederlanden. 
Gravenhage, 1657—71, 4. 15 Bde. (A. VIII, 29). 


Gríte, febr feltene Ausgabe. Clément bibl cur. IL, 107. — Yogi 23. — 
Freytag anal. ©. 12. — Gbert 305. 


l'Art d'assassiner les rois enseignée par les Jesuites. Londres, 1696, 
12. (B. VIIL 271). 
Fin die Seltenheit biefe& Buches, mit bem übrigens nod) einige ähnliche zu: 
fammengebunden find, wirb wohl die Gongregation des Inder geforgt haben. 
Bauer I. 87. — Brunet I, 119. - 


Bauhinus. J. Bauhini et J. H. Cherleri historia plantar. univer- 
salis. Yverdun, 1650—51, fol. 3 Bde. m. Hhichnn. (D. I, 18— 20). 


Geſchätzt, theuer und felten.  Osmont I, 83. — Brunet I, 164. — 
Ebert 17786. 


Boethius, Anic. Torq. Severin. De consolatione philosophiae, in- 


terpr. et notis illustr. Pt. Callyus, Par., 1680 (nad t b. Tit. 1695), 
4. (C, IY, 26). 


Eines der merkwürdigſten Bücher aller Seiten, in einer bec feltenern Aus⸗ 
gaben in usum Delphini. Keines von ben übrigen Werfen des um bad Schulmwefen 
und das ?efr(pflem der mittleren Zeiten hochverdienten DVerfaflers, ja faft fein Werk 
eines andern Schrififlellere früherer Zeit Bat einen fo wehlthätigen Ginfluß auf bie 
Menſchen geübt, . ale die Schrift über den Troſt der Bhilofophie, bie er furz vor 
feiner Hinrichtung (23. Oct. 526) im Kerfer gefchrieben hat. Brunet I, 239. — 
Gbert 2628. 


Boissard, Jan. Jac. Romanae urbis topographia et antiquitates. 
Fref. a M., 1595—1602, fol. 6 Thle. in 3 Boͤn. m. KK. von 
Theod. be Bry. (B, III, 180—183). 

Gríe unb beſte, fehr geídjügte und fellene Ausgabe mit ben. erſten Kupfers 
abdrüden. (Die zweite Ausgabe mit benjelben KR. ib., 1627, fol. 6 Theile in 
2 Bänden findet man unter XXIIL. B, 38.) Denis garell. Bibl. ©. 391 fgg. — 
Freytag ©. 136. — Brunet I, 245. — Gbert 2693 —3. 





301 


Caesar, Caj. Jul. interpretatione et notis illustr. J. Goduinus. Par., 
1678, 4. (B. VI, 19). 
Bine der befieren Delphinen und felten. Brunet I, 313. — Qbert. 3275. 


Gfemnig, Bogisl. Ph. von. Könige. Schwediſchen in Teutfchland ge 
führten Krieg I Theil. Atenftettin, Org. Schaten, 1648, fol. (B. IV, 61). 
Urkundlich reichhaltiges, wichtiges, aber unvollendetes Werl. Der TI. Theil 

(Stodh., 1653, foL) if turd) einen Brand gar zu felten geworben und fehlt aud) 

bier. Racer. von einer ball. Bibl, V, 538. — Vogt 246. — Ebert 4054. 


Chesne, Andr. et Fr. du. Historiae Francor. scriptores coaeanei. 
Par, Cramoisy, 1636—49, fol. 5 Bbe. (B. I, 229). 


Diefe überaus foflbare, wichtige unb nod) immer gefhähte Sammlung enthält 
Dinge, welde in Bouquet fehlen. Sie ift ſelbſt in Fraukreich febr felten, weil ein 
guter Theil der Wuflage eines ben franz. Auſprüchen nadifeiligen Iuhalts wegen 
verbrannt worden if. Aus ber Vorrede, welche der Berf. ben erfien Bande vorges 
ſeht Hat, ift zu erjehen, daß bas Werk auf 24 Bände angelegt war. Wnbr. bu 
Ehesne arbeitete indeß nur bie erſten 2 Bände vollfländig aus, unb nad deſſen 
Tode febte fein Sohn Franz die Arbeit bis zum 5. Bande fort. ine vollftánbige 
Inhaltsanzeige aller 5 Bände findet man in ben Nachrr. v. einer fall. Bibl. VII, 
225 fgg. — Goͤtze L 308. — Denis Bücherk. II, 279. — Vogt 249. — 
Bronet I, 564. — Qbett. 4066 u. a. 


Chifflet. Miscellanea Chiffletiana. Amst., Wetsten, 1688, 4. 7 S efe. 
m. ER. (B. V, 84). 


Gine feltene Sammlung von 21 Echriften bet 4 gleidjnagigen Berfafler 
nad den Antwerpner Driginalausgg. zufammengeftell. Brauner SuppL I, 315. — 
Gbert 4105. 


Cluverius, Ph. Germaniae antiquae libri III, adjectae sunt Vin- 
delicia et Noricum. LB., 1616. fol. (B. III, 61). — Sicilia an- 
liqua, Sardinia et Corsica. ib, 1619, fol. beide m. ER. und 
Karten. (B. II, 81). 


Für die Grbfunbe der alten Welt wichtig unb fehr felten, befonders das erſte, 
worin der vorzugsweiſe in ten beutfchen Alterthümern tiefgelehrte Verfaſſer neben» 
ber mandje febr. inteceffante, aus feinen Forſchungen gewonnene Aufihlüffe mittfeilt, 
beifpielweife, daß unfere Altvordern in der Anbetung bet Sonne, des Mondes und 
des Feners ble Dreieinigkeit Gottes anerfannt haben u. dgl. m. Brunet I, 430. — 
Gbert 4854 585. 


Codrus Urceus, Ant. Orationes, epistolae, silvae, satyrae, eglogae 
et epigrammata (cura Ph. Beroaldi) Ven, per J. Ant Plato- 
nidem, 1502, fol. (E. HI, 3). 


302 


. Grfie, vorzüglich ſchoͤne, ſellene und febr gefucdhte Ausgabe aller Schriften tes 
geißvollen Dichters und Rebners, fammt befien Lebensbefhreibung von Bm. fBian: 
dini Goͤtze IN, 178. — Clément VII, 212. — Brunet I, 432. — Ebert 4895. 


Corneille, Pt. et Th. Le théátre de Pt. C. (Leyde, Elzevir), 
1664, 12. 5 Bde. und les tragédies et comédies de Th. C. ib, 
1665, 12. 5 3Bbe. (E. VIII, 27—31). 


Alle 10 Bände finden fi (efr felten beifammen unb And fehr teuer. 
Brunet L 459. — (bert 5225 - 28. 


Diogenes Laertius. De vitis, dogmalt., apophth. claror. philogo- 
phor. etc. Eunapii de vilis philosophor. et sophistar. liber. Col. 
Allobr,, Sm. Crispinus, 1616, 8. (B. V, 293). 

Genaue Beſchreibung dieſer feltenen Ausgabe gibt Ebert 6174. 


Erasmus Rotterod. Opera omnia ex edit. J. Clerici. LB., 1703—6, 


fol. 10 Thle. in 5 Bden. (A. IIl, 53 fgg.). 

Koſtbare und feltene Ausgabe der merkwürdigen Werke, welche ben Ruhm 
. ihres großen Berfaflers, um deſſen Gunft Könige und Fürſten buhlten, welchen Prä- 
laten, Bifhöfe, ja der Papſt felbft für fidj zu gewinnen fuchten, dur ganz Guropa 
getragen. Osmont I, 262. — Vogt 332. — Brunet I, 591. — Ebert 6861. 


Surtenbadj, Sof. Feriae architectonicae (Darftellung verſchiedener 
Gebäude), ald: Kirchengebaͤw, Teutſches Schulgebäw u. ſ. w. 
Augsb., 1649 bis 1653, 4. 11 Thle. m. vielen ER. (D. IX, 91). 

Intereffantes unb ſeltenes Werk, das 15 Theile haben ſoll, wovon aber 

Ebert ſelbſt einen 10.—13. Theil, welche vielleicht auch gar nicht erſchienen find, 

nicht kennt. Ebert 8024. 


Garibay y Zamalloa, Estevan de. Los xL. lihros del compendio 
historial de las cronicas, y universal historia de todos los rey- 
" mos de Espafa. Anvers, Plantin, 1571, fol. 4 ®be. (B. III, 53. 54). 
Sehr feltene, unter den Augen bes Berfaflers gebrudte Driginalausgabe. 
Dibdin libr. comp. — Brunet II, 72. — Ebert 8158. — Bon bem Leben 
und ben übrigen Schriften Garib.'é f. Antonio bibl. hisp. nova II, 234. 


Giannone, Pt Dell’ istoria civile del regno di Napoli libri xL. 


Nap., 1723, 4. 4 9e. (B. V, 142). 

Erfte, von; tóm. Hofe jum euer verurtbeilte, daher fehr feltene Rusgole. 
(Sine andere: all Aja, 1753, 4. 4 Bde. unb bie opere postume in difesa della 
sua storia con la di lui professione di fede. Palmyra, 1790, 4, welche Denis 
nie zu Gefidjte befommen fonnte, find unter XXII. D, 36 und C, 109, vorhanden. 
Haym notiz. €. 50. — Engel I, 66. — Bibl. Mencken. €. 376. — Neue 
Zeitungen 1724, €. 611. — Freytag anal €. 386. — Brunet IL, 93. — 








303 


Gbert 8484. — Nachrichten von dem beflagenswerthen Loos des Verfaſſers, ber 
bie freimüthige Cuthüllung ber verberblidyen Gimwirfung des Clerus auf 9teapele 
bürgerliche und kirchliche Verfaſſung mit Verluſt feiner Freiheit in den Gafemat; 
ten einer Fehung büßen mußte, geben bie Nova litter. Goettingem. 1742, 
€. 627— 28. 


Herodotus.  Historiar. libri IX. (Genevae), Oliva, P. Stephani, 


1618, fol. (B. IIL, 120). 
Sehr felten. Bauer Seppl. Il, 138. — Ebert 9545. 


Hobbes, Th. Elementa philosophica de cive. Amst, L. Elzevir, 
1647, 12. (B. XI. 72). 
Schoͤn, felten und ge(udjt. Brunet I], 200. — bert. 9875. 


Imhof, Jac, Wilh. Notitia S. Rom. Imperii procerum tum ecclesia- 
sticor., quam secularium, historico-heraldico-genealogica. Stuttg. 
1699, fol. (B. III, 174). 

In ber im Jahre 1734 zu Tübingen v. Köler beforgten Ausgabe (XXIIL B, 

10) ift das ganze Kapitel „Comilatus a Craevenitz (tom. II, lib. VIII, cep. IV, p. 

13.) faft it allen Gremplaten vertilgt worden, weraus die Seltenheit unverftümmeltet 

Gremplare fid erfehen läßt. — Koͤler's Münzbelufligungen XV, 302. — Vogt 463. 

Joannes, G. Ch. Scriptores rerum Moguntiacar. Frcf. a M., Sande, 
1722—27, fol. 3 Bde. (B. II, 70. IN, 154). 

Aeußerſt felten; denn der größere Theil der Auflage i am 21. Juni 1726 


dur einen Brand zu Frankſ. a. M. vernichtet werben. Denise Büderf. I, 242. 
(tert 10835. 


Josephus Flavius. Opera omnia gr. et lat. c. notis et nova vers. 
J. Hudsoni. Amst, LB. et Ultraj, 1726, fol. 2 99be. (A. 11, 5. 6). 


Ungeachtet des uncorrecten Drudes bod) uch bie befle, vollſtaͤndigſte und 
wegen der reichen exegetiſchen Ausſtattung ſehr geſuchte Ausgabe. Branet Il, 
276. — Ebert 10901. 

Irenicus, Erasm. Germaniae exegesis c. Conr. Cellis descriptione 
Norimbergae. Hagen. Th. Anselmus, 1518, fol. (B. MI, 109). 
Unverftümmelte, fehr feltene Ausgabe. Vogt 474. 

Kircher, Anast. Mundus subterraneus. Amst, 1665, fol. 2 Bbe. 
m. $$. (D. L 6). 

Dee Ausgabe. Nachrichten von einer hall. Bibl. VIII, 189. — Brunet 
TI, 302. — Ebert 11407. 

Lazius, Wifg. De gentium aliquot migrationibus. Fref., 1600, 
fol. (B. II, 112). 


304 


Gin Hauptwerk für bie Genealogie und wie alle Schriften bes berühmten 
Wiederentbeders bes Niebelungenliebes unb. der Reimchronik Ditof. Hornet, von 
bédjflet Seltenheit. Im ſſten Briefe an Io, Agricola Rugt ber merfwärbige Leibarzt, 
Rath, Hifloriograph, Hofbiliothefspräfeet, Director des Mänzcabinets Wetbinanbé I. 
den Defterreichern ein Lieben, ba& je&t nod) nift ganz verflungen ift: „Ita pigri 
nos homines sumns, qui in Austria vino magis quam literis operam damus... 
Nam omnia Slavi apud nos occupant.^ Hormayrs hiſtor. Zajdjenb. 1830, ©. 310. 


Krantz, Alb. Chronica regnor. aquilonarium Daniae, Sueciae et 
Norvegiae. Argent, 1546, fol. (B. IV, 102). 
Erfte und feltene Ausgabe. Die an Seltenheit wenig nachſtehende Frauff. 
Ausgabe von Wedel, 1583, fol. ftegt in XXIL B, 184. Bauer II, 239 unb 
Suppl Il, 168. — Gbert 11539. 


Lenglet du Fresnoy, N. Méthode pour étudier l'histoire, avec un 
catalogue des principaux historiens. Par, 1729, 4. 4 Bde. 
(B, IV, 86). 
Bom Verf. felbft berichtigte unb fehr bereicherte Ausgabe des fehr geſchaͤtzten 
vor und nad) fehr oft gedruckten unb dennoch feltenen Werkes. Brunet IL, 334. — 
Ebert 11848. 


Livius, Tit. Historiar. libri, qui exstant, in usum Delphini. Par. 
1679—82, 4. 6 Bbe. (B. VI, 8—13).- 
Gine bet feltenern SDelppinen. Brunet II, 358. — Ebert 12108. 


Lubienski (Lubienecz, Bifchof von Plozko), Stanisl. Opera posthuma 
historico-politica. Antw., 1643, fol. (B. III, 236). 
Selten. Vogt 526. — Freytag anal. ©. 641. 


Lucretius Carus, T. De rerum natura, in usum Delphini. Par. 

1680, 4. (E. Ill, 9). 

Eine ber ſchlechteſten Ausgaben dieſer uite, aber felten. Goöͤtze I, 334. — 
Brunet Il, 388. — Gbert 12446. — Die Ueberſehung davon: Della natura delle 
cose libri VI, trad. da Aless. Marchetti. Londra, Pickard, 1717, 8. (E V, 19), 
iſt die erſte, fehr correcte, unb eben barum geſchähte, von 93. Rolli (unter dem 
Mamen p. Antonio Rullo) beforgte Ausgabe. — Brunet II, 390. — Ebert 12466. 


Machiavelli, N. Tutte le opere. o. ©. 1550, 4. (D. II, 30). 
Bon den unter biefem Titel und mit diefer Jahreszahl ecfdjienenem 5 Wué- 

gaben die dritte, weldje von den übrigen nur in der Anordnung etwas verjdjieben, 

überdieß aber mit in Holz geſchnittenen Bignetten und Mrabesten get it. Bra- 

net II, 400. — Gbert 12635. 

Martialis, M. Valer, Epigrammata c. notis Farnabii et varior. LB,, 
ex offic. Hackiana, 1670, 8. (E. V, 14). — interprelat, et nolis 





305 


illustr. Vinc. Collesso ad usum Delphini. Par., Cellier, 1680, 4. 


(&, IIl, 28). 

Erſtere gehört zur Guite ber fBarior. unb ift nod immer die befle Hands 
ausgabe, weit beffet, als bie von Golefio, melde zwar felten, aber ohne beſondern 
innern Werth if. Brunet II, 444. — Ebert 13258—9. 

Matthaeus Westmonaster. Flores historiarum, praecipue de rebus 

britannicis (ed. Math. Parker). Lond., Th. Marsh, 1570, fol. (B. V, 31). 

Eelten und ſelbſt in Bngland theuer. Gine fpätere Londoner Ausgabe bes: 
felben Verlage v. 3. 1573, fol. 2 Theile flet unter XX. B, 63. Denis garell. 
Bihl. €. 669. — Brunet II, 453. — (bert. 13403. 

Mayerberg,Agst. de. Iter in Moschoviam. o. O. u. 9. fol. (B. V, 45). 

Qin Geitenftüd zu Korb's Reife (XXIL B, 200), und eben fo wie biefes 
von ungemeiner Geltenheil. Brunet Suppl. II, 422. — bett 13485. 
Mezeray, Fr. Eudes de. Histoire de France depuis Pharamond 

jusqu'à maintenant (1598).  Par., Guillemont, 1643—51, fol. 

3 Bde. m. £$. (B.IL 77—'9). 

Sehr geſchäßte Originalausgabe, von welcher volltànbige QGremplate fehr 
felten find. Niceron mém. V, 317. — Vogt 585. — Brunet II, 484. — Gbert 
13972. — Dasfelbe Werk im Auszuge unter dem Titel: Abrégé chronologique 
de l'histoire de France. Amst, Wolfgang, 1673 —74, fL. 8. 6 Bde. m. NR. 
(B. VI, 320—325) ijt eine (djóne, correcte unb. die einzige gefudjte Ausgabe. 
Vogt 586. — Freytag anal. ©. 597. — Brunet II, 485. — Ebert 13973, 
Moliére, J. Bt. Poquelin de, Oeuvres. Amst, (Dn. Elzevir), 1675, 


12. 5 Bde. (E. IX, 30 fgg) 

Selten unb gefudj. Brunet II, 502. — @bert 14190. 
Montfaucon, Bn. de.  L'antiquité expliquée et représentée cn 

figures (en franc. et lat.) Par., Delaulne, 1719, fol. (ammt Suppl. 

15 Thle. mit einigen taufend &upfern. (B. I, 173). 

Sn diefer erfien, foflbaren Ausgabe if der berühmte ,cataloguo figure“ eine 
ſehr geſuchte Geltenheit. Osmont I, 483. — Peignot essai, €. R6, 87. — 
Staárr. v. einer Ball. Bil. IV, 219. — Brunet II, 515. — Gbert 14323. 
Murstori, L. Ant, Rerum italicar. scriptores. Mediol, 1723 —51, 

fol in 23 ben. (B. II, 141). 

Biätig unt felten. Osmont I, 492. 


Nota delli Musei, librerie, galerie ctc. di Roma. In Roma, 1664, 


12. (B. IX, 36). 
Nach Blume'$ iter. ital. Ill, 2. eine litetari[dje Seltenheit. 
20 





306 


Ovidius Naso, Publ. Opera in usum Delphimi;  Lugd., Anisson, 

1689, 4. 4 Bde. (E. II, 4—7). 

Die einzige Delphine, welche außerhalb Paris erfchien, zudem felten unb ges 
fudit. Brunet Il, 602. — Ebert 15369. 

Palmieri, Mth. Libro della vita civile. o. ©. (Fir, Giunta), o. 3. 

8. (B. IX, 310). 

Gite der größten Geltenheiten. Qbect 15728. 

Plato. Opera omnia (gr. et lat). Frcf. Cl. Marnius et haeret. J. 

Aubrii, 1602, fol. (D. L 3). | 

Unter allen Folioausgaben des Blato mit Gicini'e hochgefchäßter Ueberſehung 
iR dieſe die geſuchteſte und in guten Cremplaren ſelten. Brunet. Hl, 91. — 
Ebert 17032. 

Plinius Sec. Caj. Naturalis historiae T, I—III. LB. et Rott, apud 

Hackios, 1669, 8. 3 9be. (D. VI, 55—57). . 

Diefe faubere unb correcte Ausgabe gehört zu ben. feltenern ber Suite c. nott. 
varior. Brunet III, 100. — Gbert 17292. 

Polybius. Histoire de Polybe, trad. du greo par Vinc. Thnillier, 
avec les commentaires du chev. Folard. Amst., 1729, 4. 6 Bbe. 

m. $$. (D. III 19 fgg). 

Folard Hatte dieſes fehr geſchätzte, theure Bert auf 8 Bände augtlegt. Da 
inbef feine militici(dje Yreimüthigfeit von ber Regierung übel aufgenommen unb 
ibm nad bem Erſcheinen des 5ten Bandes bie Fortfegung nur unter ſehr beſchrän⸗ 
fenben Bedingungen geftaltet toutbe: fo ſchloß er mit bem Gten Bande, bem er 
feinen Sommentar beifügte. Góge II, 104. — Baumgartens 9tadjrr. II, 428. — 
Gbert 17712. - 

Praetorius, Mth. Orbis gothicus, i. e. historica narratio omnium 

fere gothici nominis populor. Typ. monast. Olivensis, 1688— 89, 

fol. 4 Thle. in 1 3b. (B. ITI, 57). 

Sinteteffant, felten und gefudjt. Brunet III, 145. — Ebert 17900. 


Prudentius, Aur. Clem. Opera in usum Delphini Par., Thiboust, 
1687, 4. (A. VI, 18). 
Eine ber feltenften Delphinen. Brunet II, 157. — Gbert 18068. 
Ptolemaeus, Cl.  Geographicse enarrationis libri VIH,- Bilib. 
Pirckheymero interprete. Arg., J. Grieninger, 1525, fol. (B. I, 198). 
Zählt 82 gezeichnete unb. 14 ungezeichnete Blätter, mit 50 in Holz geſchnit⸗ 


tenet Karten. Der Herausgeber fcheint I. Huttihius zu fein. Auch in biefer 
hoͤchſt ſeltenen Ausgabe ſteht bei der Erklärung der Iten Karte von Nirifa die be: 








307 


rüchtigte Bemerkung, welche das heil. Laud als ein zeige und troflos durcheinander 
geiworfenes, wild rauhes Steinmeer bezeichnet, fo bag ter Ginttud der Art fein 
müßte, daß es einigermaßen [det fallen türfie, fid) in ber vollen Höhe jener 
heiligen Stimmung zu erhalten, die bod) einem chriſtlichen Pilger auf biefem ges 
weisten Boden fo natürlih if. Man hat diefe Stelle nadjberbanb dem Gerbet 
iw'e Gentffen ge(djoben: fie ruhrt aber, wie (djon ber 9ladíap „quare promissam 
torram pollieitam, et non vernacala lingwa laudatam prouuncies“ andeutet, 
offenbar von einem Deutſchen, wahrſcheinlich von bem Ueber(eer Pirckheimer 
fb Ger. Gipe I, 316—17. — Ebert 18230. — Hoffmann II, 500. 


Boy, Jac. le. Topographia historica gallo-brabantica. Amst, 1692, 
"fol. m. $$. (B. I, 53). 
Eelten und gefudt. Brunet IN, 251. — Ebert 19506. 


Scapula, J. Lexicon graeco-latinum. LB., Elzevir et Hackius, 
1652, fol. (E. I, 3). 
Diefe fdjóne Ausgabe ift von allen Altern allein unb fo ſehr gefud$t, ba fic 


in England aud) (don mit 10—12 Pf. St. bezahlt worden if. Brunes III, 
297. — Gbert 20462. 


Schott, Andr. Hispaniae illustratae scriptores. Frcf., Marnius el 
hacred. Aubrii, 1603— 8, fol. 4 3Bbe. (B. IH, 147—150). 
Schr geihäpte, theure Sammlung, die vofiftánbig fehr felten vorkommt. 
Denis garell. Bibl. €. 613 (gg. — Liter. ffücdjenbl. II, 16. — Vogt 771. — 
Osmont Il, 197. — Brunet Ill, 306. — Gbert 206386. 


Seneca, Luc. Ann. a M. Ant. Mureto correctus et notis illustra- 
tus. Romae, Bm. Grassius, 1585, fol. (D. II, 14). 
Selbſt in Italien fo außerorbentli felten, daß Ruhnken nift im Gtande 
war, das fud zu feiner neuen Ausgabe von Murete Werken zu erhalten. 
Ebert 20850. 


Strabo. Rerum geographicar. libri XVII (gr. lat.). Edid. Jansson 
ab Almeloveen. Amst, Wolters, 1707, fol. 2 Bbe. (B. MI, 97). 
Wird als eine der beflen Ausgaben augefehen, aub. wegen Ihrer Schönheit unb 

Bequemlichkeit (e$t. geſucht. Baumgartens Rader V, 115. — Brunet III, 382. — 

Ebert 21810. 

Suetouius, Caj. Opera omnia in usum Delphini. Par., Pralard, 1684, 
4. (B. VI, 24). 

Gehoͤrt leineswegs zu den beflen, wohl aber zu ben feltenen Ausgaben biefer 

Euite. Goͤtze TI, 508. — Branet 111, 890. — Ebert 21929. 


Tacitus, C. Corn. Opera quae exstant, ex recens. clc. animadverss. 
Thdr. Ryckii. LB., Hack, 1697, 12. 2 Bde. (B. VIT, 153 —9). 
- 90* 


308 


Gronov’s Tert mit einigen SBerbeferungen aus Handſchriften und nad) Gon: 
jectur. Die Ausgabe if geíd)dgt unb nicht mehr häufig. Brunet IIL 405. — 
Ebert 22166. 

Thevenot, Melchised. Relation de divers voyages curieux, qui 
n'ont pas été publiés et qu'on a traduits ou tirés des originaux. 
Par, Langlois et Cramoisy. 1663—72, fol. 4 Thle. in 2 Bben. 
Ueber dieſes fdiene, im feinen einzelnen Theilen fo oft gebrudie Berk, worin 

bie erſte zuverläffige Befchreibung bes tüvf. Meiche, feiner Sitten, Gebraͤuche, feiner 

militũt. Mat u. f. m. geboten wird, f. Camus mémoire sur la collection de vo- 
ysges de M. Thev. Par., 1802, 4. — Vogt 843. — Brunet III, 450. — 

Ebert 22880. 

Trithemius, J. Annalium Hirsaugiens. tomi IL Typ. monast S. 
Galli, Schlegel, 1690, fol. 2 Bbe. (A. V, 60, 61). 

Erſte vollüánbige, unb zwar nad) Tritheims neuer Meberarbeitung beforgte 
Ausgabe ber ganzen Güronif, welche allerdings felten if, wenn aud) gerabe nidt 
fo fehr, als man nod) vor kurzem in England glaubte Gbert 23125. 
Twysden, Roger. Historiae anglicanae scriptores X. Lond., Bee, 

1652, fol. (B. II, 243). 

Schade, bag biefe feltene und gefudjte Sammlung unvollendet geblieben 
Brunet II, 489. — G@bert 23175. 

Virgilius Maro. Opera in usum Delphini. Par. Benard, 1682, 


4. E. III, 25). 
Gehört zu den beften Ausgaben biefer ©uite. Brunet m, 9956. — Gbert 23704. 





Zweiter Gang (D). 


Diefer fteht mit bem vorigen unter einem vechten Winkel in un- 
mittelbarer Verbindung und befnt fd in der Richtung ber Länge bes 
großen Saales bis zum dritten Gange finab. Die Reihe zur Rechten, 
vom ter Gange aus, beginnt als im Anſchluße an bie größere, bie klei⸗ 
ne Kinſkyſche Bücherfammlung, welcher fid) wieber bie Militärbibliothef 
anfchließt. Den übrigen Raum biefer Seite nehmen bie griech. u. röm. 
Gíaffifer (ammt den Gommentatoren, unb die Polymathie ein. An ber 
Iinfen Wand des Ganges ftefen bie Repofitorien ber Arzneifunde, ber 
ginguiftif, Poetit u. Rhetorik. Nachftehende den einzelnen, größtentheils 
mit wichtigen unb feltenen Werfen befonderd reich ausdgeftatteten Faͤ⸗ 


309 


chern enthobene Einzelnheiten dürften auf eine befondere Aufmerkfamfeit 
gerechten Anfpruch machen. 


Inder Fleinern Kinſkyſchen Bibl. (G). 


Bacon of Verulam, Fr. Works. Lond., Millar, 1765, gr. 4. 5 Bbe. 
(HI, 14). 

Geſchätte, febr. gefud)te und Foflbare Ausgabe aller Werke des geiftreichen 
Grunders einer in England herrſchend gebliebenen wiſſenſchaftlich empiriſchen Schule, 
welche jedoch ihren eigenen Schöpfer zu beherrſchen nicht vermochte. Der große 
Philoſoph hielt ih bereditigt, im der Ausübung über feine eigene Theorie fo ftat 
hinwegzuſchreiten, daß er, unter Iacobs I. Regierung mit ber Lorblanzlerewärbe 
und andern hohen Staatsämtern betraut, (derer Simiévergeben vor Gericht über: 
führt, an Gut, Ehre unb Freiheit gefitaft werben mußte. Brunet I, 141. — 
Ebert 1487. 

Boileau Despréaux, N. Oeuvres avec des éclaircissem. histor. 
donnés par lui móme. Amst, Changuion, 1729, fol m. SE. 
von Bn. Picart. (Il 10). 

Schön unb ſelten. Brunet I, 242. — Ebert 2668. 

Caesar, Caj. Jul. Opera. Acced. annott. Sm. Clarke. Lond. Jac. 
Tonson, 1712, gr. fol. m. 87 ER. (I, 2). 

Theures, ſehr geſuchtes Prachwerk, zumal wenn, wie im gegenwärtigen 
Cremplar, alle 87 RK, vorhanden And, und ber fo häufig fehlende ober zerriſſene 
,Wartedé^ (N. 42, zur €. 134) gut erhalten if. Clément VL, 33. — Vogt 
209, — Peignot essai. €. 32. — Brunet I, 313. — Ebert 3278. 
Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et 

des métiers, mis en ordre par Diderot ei d'Alembert,  Par., 

1751—72, fol. 28 Bde. Supplem. 5 $8be. unb table analyt. 2 

Bde., zufammen 35 Bde. mit vielen Taufend (ónem $$. (Il, 1). 

An ſich ein fehr koſtbares Werl, das inbef in Frankreich täglich mehr im 
Breife fällt. Brunet I, 534. — Gbert 6709. Weber ben burdj dieſes Werk ers 
regten Gtreit enthält Ballidr’s Katal. VI, 339 (gg. einige Literatur. 


Fontaine, J. dela. Fables. Par., Desaint et Saillant, 1755—59, fol. 
m. $$. nad) Oudry. (II, 2). 
Chin aber nift felten. — Brunet II, 38. — Gbert 7726. 

Gesner, J. Mth. Novus linguae et eruditionis romanae thesaurus. 
Lips., 1749, fol. 4 Theile in 2 Bbn. (I, 7). 
Wird täglich ifeucer unb feltener. Brunei II, 90. — Gbert 8422, 





310 


finffo, Franz Graf. Gefammelte Schriften. Wien, 1785—87, 8. 

3 Bbe. (V, 19). 

Der Berf. diefer gehaltvollen unb felten gewordenen Schriften, worunter bes 
fondere bie ,Grinnerung über einen midjfigen Gegenſtand“ feinem Nanıen eine 
fihere Stelle in der Ratiomalliteratur erhalten wird, war einer bet SPürbigem, beu 
bie Borfehung erlefen und befähigt batte, duch Wort und That zur allgemeinen 
Wohlfahrt und zum allgemeinen SBilbungétoerfe feinen reichen Antheil beizutragen. 
Ueber feine großen Serbienfie um unfere Bibliothek haben wir in bem hiſtot. Theile 
zu berichten Gelegenheit gehabt. de Luca gelehrtes Defterr. I, ©. 253. — Monat⸗ 
ſchrift der Gefellfch. des vaterl. Muſeums 1828, ©. 84. / 
Metastasio, Pt. Opere (ediz. data dall' abate Pezzana) Par., 

vedova Hérissant, 1780—82, gr. 8. 12 Bde. mit 38 KK. (IH, 27). 

Sehr (djóne, ganz vergriffene Ausgabe af’ der wohlflingenden, aber wäfleris 
gen Verſe bes lange gefeierten, jetzt vergeflenen füfliden Hofpoeten. Brunet II, 
482. — Ebert 13927. | 
Moreri, L. Le grand dictionnsire historique. Par, 1732, fol. 

6 Bbe. (I, 12). 

Ein ungeadjtet all’ feiner Fehler fer belichtes Werl, ta6 20 Auflagen er: 
lebt Hatte. Brunet Il, 522. — Gbert 14387. 

Ovidius Naso, Publ. Les métamorphoses en latin, trad. en franc. 
par (Ant) Banier. Amst, Wetstein, 1732, fol. 2 Thle. in 1 3Bb. 

m. ER. von Picart u.a. (I, 4). 

Wegen ber ungemein fauberen KR. fehr gefudjt. Brunet H, 605. — 
Ebert 15540. | 
Palladio, Andr. 1 quattro libri del’ architettura. Ven., Dm. de 

Fraceschi, 1570, fol. m. Holzſchun. (III, 3). ' 

Schon ale Princeps eines oft gebrudten, von Kennern fehr geadhteien Werkes, 
eine große Seltenheit, bie wegen ber. beften 91bbrüde der Holzſchnitte vorzüglich ge: 
fudt if. Haym bibl. ital. II, 539, n. 5. — Bibl. Pinesti. Lond., 1789, 8. IV, 
49, n. 1302, — Baunigartens Nachrr. III, 434. — Brunet III, 4. — Gbert 15664. 
Plumier, Charl. L'art de tourner. Par., 1749, fol. m. 80 835. 

d, 10). 

Koftbaree unb in biejet Ausgabe vorgüglid) geſchätztes Wer. Brunet III. 
106. — Ebert 17402. 
Vitruvius Pollio, Marc. De architectura libri decc traducli de 

latino in vulgare (da Cesare Cesariano). Como, Gotardo da 

Ponte, 1521, fol. m. Hlfchnn. (I, 5). 

Sehr feltene Ucberfegung des ſchen infofern höchſt merfiürtbigen Werles, ola 











911 


uns fein anberes biefer Art aus bem Witerifume zugelommen iſt. Brunet III, 568. 
— Qbett. 23838. 


Aus be Militärbibliothet CH) Haben wir mehrere 
werthvolle Werke (djon in bem Heinen Saale fennen gelernt und fü: 
gen noch einige andere bei, ale: 

Aquino, Car. Lexicon militare. Romae, Ant, de Rubeis, 1724, fol. 
2 Bde. (1, 20). | 
Iutereffantes, in Deutſchland wenig bekanntes Werl. Gbert. 881. 

Cyllenius, Graec. Domin. De vetere et recentiore scienlia mili- 
tari. Ven., Franc. de Portonariis, 1559, fol. (IL 52). 

Mertwärbig unb felten. In 10 Büchern ift das ganze Kriegsweſen abgehau: 
beit, jeber Say unb jebe Megel mit Beifpielen aus ber ältern Geſchichte belegt und 
bae Banze mit Betrachtungen über die Verhältniffe des Feldherrn und der Solda⸗ 
ten durchſlochten. Hoyers Literatur des Kriegsweſens ©. 36. 


Daniel, Gbr. Histoire de la milice francaise. Par., 1721, 4. 2 Bbe. 
m. ER. (Il, 41). 
An unb für fid ſehr gefchägtes, in blefet Ausg. aber befonbers fehr gefuchtes 
Berl. Brauet 1, 490. — Gbrtt 5656. 


Dürer, Albr. Etliche vnberrid)t zu befefligung der Stett, Schloß 
u. Flecken. Rürnb., 1527, fol. m. Hlfchnn. (beig. XIV. B, 3). 
Der Bater bec deutihen Malerei und Kupferſtecherkunſt, der wiffenfdjaftlide Be⸗ 
gründer ber PBerfpective, bearbeitete andy Geometrie (fiche im mathematiſchen Fache) 
und ſchrieb auch das erſte Sud vom Feſtungoban in Deutihlaud. Die Ausgabe 
iR (dón unb fehr felten. Vogt 318, — Ebert 6440. 


Escalante, Bernardino de. Dialogos del arte militari, En Brus- 

sel Rutger Volpio, 1595, 4. (VIII, 57). 

Der Berfaffer diefer in Deutfchland feltenen, wenig befannten Schrift war 
Soldat, und flug als folder pflijtmáfig die Menſchen tobt, wurde dann Briefler 
unb betele für fle und fchrieb nebenbei die geſammelten militärifchen Grfahrungen 
nieder. Antonio bibl. hisp. I, 169. 

Fronsperger, glenf. Kriegsbuch. Frlf. a. M. Feyerabend, 1573 fol. 

3 Theile in 1 Bd. m. fhönen Hlyfchnn. (I, 50). 

Behte Ausgabe eines an geſchichtlichen und kechnologiſchen 9tadjriften, an ver; 
anjdeulidenben Abbildungen von aller Art Soldaten, Kriegsbebienten u. dgl. unge 
mein reihen uwb intereffanien Werkes, das Rd felten vollfändig fubet. Alles aus 
ter Geſchichte I, 384. 392. — Freytag aual p. 354. — Ebert 7957. 


Geiunbfápe der Strategie, erläutert burdj die Darftellung be Felb⸗ 


312 


juge8 1796 in Deutfchland (von Erzh. Earl). Wien, Degen, 1813, 
8. 3 Bde. Sext m. 1 Karte u. 11 Planen in gr. fol. (II, 32). 
Ausgezeichnete Prachtwerk, mehrmal aufgelegt; aud) in'6 Franzoͤſiſche Aberfebt. 


Guischard, Charl. Memoires crit. et hist. sur plusieurs points 
d'antiquités militaires. Berl, 1774, 4. 4 Bde. m. 2 Titelff. u. 17 
KT. (VI, 25). | 
Der Verfaſſer diefer kenntnißreichen, intereffanten Schrift, worin zahlreiche Str; 

thümer des Chen. Follard nachgewieſen und berichtigt werben, war der unter bem 

Namen Duintus Scilius befannte Liebling Friedrichs IL — Brunet II, 138. 


Ligne, Charl. Jos. Prince de. Mélanges militaires, literaires elc. 

Dresde, 1795—1805, 8. in 14 Bon. m. ER. (VII, 35). 

Der Inhalt diefes Eoftbaren Werkes ift hoͤchſt mannigfaltig unb ebenfo intereſ⸗ 
fant. Sechzig bebeutungsvolle Jahre unferer Geſchichte mit Ihren großen unb Fleis 
nen Gtaatémánnern, Kriegen und Schriftſtellern find an bem merfwürtigen Bers 
faffer vorübergezogen, deren Begebenheiten ber ebenfo heidenmüthige Krieger, als 
liebenswürbige Weltmann unb geiftteihe Schriftſteller, theils als mittoitfenbe Pers 
fon, theil& als fharfblidender Beobachter, mit treffenden Bemerkungen und hoͤchſt 
originellen 9Infidjten, bald in Bers bald in Profa, geſchichtlich barftellt. 


Mendoza, Bernardin. Theoria y pratica di guerra, Anveres, 
Plantin, 1596, 8. (VIIL 71.) fammt ber ital. Uiberfegung von 
Salluft. Grati. Ven. Giov. Bt. Ciotti. 1602, 4. (VIII, 29). 
Gine feltene SBlantine. Das Werk iff. unzähligemal in allen móglidjeu gor; 

waten und in allen gaugbaren Sprachen aufgelegt worden. Hoyer ©. 42, 


Mon talembert, Rene de. La fortification perpendiculaire. Par., 


1716 fgg. 4. 9 Bde. m. KK. (1I, 49). 
Theuer unb. felten. Brunet II, 512. — Ebert 14,282. 


Montecuculi, Raim. de. Commentarii bellici. Vien., 1718, fol. m. 
$$. (VI, 1) unb: Mémoires divis. en 3 livres. Amst. et Lupsic, 
1756, 8. m. KK. (VII, 16). | 
Die Deufwürbigfeiten des berühmten Feldherrn DM. waren in biefeu. feltenen 

Veberfegungen weit früher, als in bem italienifchen Original befannt, welches erit 

1807 burd) tgo Foseolo in Mailand erſchienen if. Sie ſind für das Militär, 

was die Aphorismen bes Hippofrates für ben Arzt (inb: gelehrt unb. gründlich, kurz 

und beuifid. Pray II, 124. — Brunet ll, 513. — Ebert 14,297. 

Quincy, Charl. Sevin Marquis de. Histoire militaire du régme de 
Louis le Grand. Par., Mariette, 1726, 4. 8 Bde. m. ER. und 
Karten. (Ill, 14). , 


313 


Bon bem ſranzoͤſiſchen Militär gefudjt unb nicht leicht zu finden. Brumer III. 

179. — Ebert 18406. 

Rocca, Brn. La terza parte del governo della militia. Ven., Gio- 
liio, 1570, 4. (VIII, 60.). Daran: Th. Porcacchi. Il primo vo- 
lume delle cagioni delle guerre antiche. ib., id., 1566, 4. 
Biolito’6 Drade fnb cjue Ausnahme felten, (djóu und geſucht. 

&djilbfnedjt, Wende. Vom Feſtungsbau. Stettin B. 9Q0felen, 
1652, fol. (Il, 13). 

Des Verfaſſer diefes hoͤchſt beachtenswerihen unb. fehr geſuchten Werkes hat 
feine vornehmen Grfarungen und Ausäbımgen uuter Guſtav Adolph in beu brut 
(den Kriegen gemacht und unter andern audh.eine Kriegskunſt In Meinen gefchrieben- 
Ricolal, Bildung des Offiziere. €. 212. 

Siemienowicz, Casimir. Vollkommene Gefchüßs,, Feuerwerk, u. 
Buͤchſenmacherkunſt. Frkf., 1676, fol. 2 Bde. m. $$. (1l, 2) unb 
befien: Artis magnae Artilleriae pars I. Amst. Janson, 1650, fol. 
m. £$., aber in der größern Kinft. Bibl. (D. II, 40). 

Sehr felten, aber nicht mehr gefucht. Pray IL, 337. — Brunet IIl, 339. 


Uffano, Diego. Archeley, b. i. grünblicher Bericht von Gefdjüg u. 
aller Zugehör. Aus b. Span. durch Sof. Theod. be Bry. Frkf., 
1621, fol. m. ER. (1, 46). Dasfelbe polnifh. 9B Lecznie, 1643, 
fol. (I, 28). 

Gelten. Osmont II, 318. — Brunet IIl, 490, 

Valturius, Rob. De re militari libri XIl. Par., Wechel, 1532, fol 
m. Qüfdm. (I, 40). 

QR merkwürdig als das erfle volltánbige nnb wiſſenſchaftlich gehaltvolle 
Bert über bie Kriegskunſt (zuerfi in Berona, 1472 fol) unb für bie Geſchichte 
berfelben um fo intereflanter, ale e& durch bie trefflicden Abbildungen eine beichrende 
Qn(djaulid)feil gewährt. Beckmann Literatur der Meifebefchreibungen I, 252 fgg. — 
Hoyers Geſchichte der Kriegskunſt L Zuſähe, €. 7 (gg. — Denis garell. Bibl. 
€. 99. — Qj I, 44. — Brunet III, 508. — Ebert 2330970. 


Vauban, Seb. de. De l'attaque et de la défense des places. Haye, 

1737 —4?, 4. 2 Bde. m. ER. (II, 46). 

Der trefflicde Kriegsarchitect B. Hatte in allem, worüber er gefährieben, einige 
llebung: er baute 33 Feſtungen neu auf, (ete deren 300 in beſſeren Staub unb 
führte über 53 Belagerungen bie Oberleitung. Gleichwohl ſcheint feine Theorie 
aus einem beutfhen Samenkorn gezogen und fein Syſtem in manchen wefentlichen 
Giäden weiter nichto, als bie Auwendung und weitere Ausbildung der Gäpe zu fein, 
mit welden der Straßburger Dan, Speckle od. Gpedlin in feiner „Arditecture von 


314 


Veſtungen“ (hier in der feltenen Ausgabe: Straßburg, Las. Behner, 1608, fol. m. 
Abbildungen, 1, 39) bet laufenden SBiffenfdjaft feiner Zeit vorangeeilt war. Pray 
IL 355. — Denis Bücerl. II, 249. — Gbert 23418. 


Wallhaus, Sac So. o. Kriegskunſt zu fuf. Oppenh., 1615, fol. 
u. Frkf., o. 3., fol, m. £8. (Il, 6 u. 19). — Archiley Sriegefunft. 
Hanau, 1617, fol m. £$. (IL 21). — Ausführl. Beſchr. ber zu 
Naſſau befteliten Kriegs⸗ u. Ritterfchulen. ib., 1617, 4. unb daran: 
Militia gallica. ib, 1617, 4. m. ££. (VIII, 48). — Corpus militare. 
ib., 1617, fol, (II, 10). 

Sehr feltene Sammlung ber einzelnen Schriften biejes Berfaſſers. Bauer 1V, 288. 


Unter ben vielen trefflichen Ausgaben griechiſcher Claſſiker 

(V) zeichnen fich theils durch Schönheit, theild durch Seltenheit, theils 

durch inneren Werth insbefondere aus: 

Actuarius, J. De actionib. et affectib. spiritus animalis ejusq. 
victu liber, gr. stud. Jac. Goupyli. Par., Mrt. Juvenis, 1556. 
8. (H, 108). | | 

Gifte unb feltene Ausgabe bes griedji(den Textes. Bauer I, 4. — Brunet |, 

11. — Ebert 81. 

Aelianus, Cl. Opera quae exstant omnia, gr. et lat, cura et op. 
Cr. Gesneri. Tiguri, ap. Gesneros fratres, (1556), fol. (C, 58). 
Gorrect unb felten. — Clément I, 61. — Hambergers zuverläßige Nachrr. IL, 

518. — Brunet I, 15. — Ebert 126. — Bon benr SBerfe: „Variae historiae libri 

XIV“ iff nicht hut bie erfte, febr feltene gr. Wutgabe: Romae, 1545, 4. (D, 60), 

fondern aud) bie vollländigfte, von Abr. Gronov griedji(d) unb lateiniſch beforgte: 

LB., Luchtmans, 1731, 4. 2 Bde. (D, 59) vorhanten. Auch bie [djóne, von dem⸗ 

(eben Abr. Gronov griechiſch unb lateiniſch beforgte, feft vollftánbige unb correcte 

Ausgabe der Schrift: De animalium natura libri XVIL London., Bowyer, 1744, 

4. 2 Bde. (D, 58) fehlt nit. Freytag appar. I, 218. — Vogt 4. — Bru- 

net L 15, 16. — Ebert 128, 130, 134. 

Aelianus Taoticus. De militar. ordinibus instituendis more Grae- 
cor. liber a Fr. Bobortello nunc pr. gr. editus, multisque ima- 
ginib. et picturis illustr., gr. et lat. Ven., Spinelli, 1552, 4. (D, 61). 
Erſte befonbere Ausgabe des griechiſchen Tertes; febr ſchoͤn und mit bet la⸗ 

teiniſchen Ueberſetzung von Robortelli unb Gaza, bie in ben meiften Grr. fehlt, 

áuferft felten. Denis Bücherk. Il, 252. — Goötze I, 434. — Brunet L 16. — 

Ebert 141. 

Aeschylus. Tragoediae sex, gr. Ven., Aldus, 1518, 8. (F, 26). 
Erſte unb feltene, aber incottecte Ansgabe, was der von Aldus treulich befolgten 


315 


"Weußerung „si possem, mutarem singula errata mumo aureo“ gegenüber fehr bes 
fremden würde, wenn man nicht wüßte, daß ber trefflide Dann (dou 1516 geflers 
ben unb bie Beendigung bes Werkes feinem Cidame Aſulanus überlafiem war. Denis 
garell. Bibl. 664, — Brunet I, 20. — Qbert 179. — In ter (efc jeltenen Aus⸗ 
gabe: Tragg. Vll, Pt. Victorii cura et dilig. Par., Stephanus, 1557, 4. (D, 27) 
erjdjeint ber „Agamemnon* zum erflenmal volifändig; Tert und Scholien find aus 
guten Handſchriften verbeffert und reichlich vermehrt, auch Verbeſſerungen von Ste⸗ 
vfanué angehängt. Böpe II, 457. — Clement I, 67. — Freitag apper. ll, 
771. — Brunet I, 16. — Gbert 182. 

Alexander Aphrod. Comment, in topica Aristotelis (gr.) Ven., 
Aldus, 1513, fol. (C, 24). 

Nach Vogt 53 Höhf felten. — Brunet I, 43. — Gbert 406. 

Alexander Trallianus medicus. Libri XII gr. et lat, J. Guindero 
interprete. Acced. varr. lectt. c. J. Goupyli castigatt. Bas., Hnr. 
Petrus, 1556, 8. (H, 97). 

Aus Handfchriften vermehrte unb verbefierte, fehr gejd)dgte unb feltene Ausgabe. 
Brunei I, 43. — Gbert 416. 

Ammonius Hermaeus. Comment. in librum (Aristotelis) peri her- 
menias, gr. Ven, Aldus, 1503, fol. (C, 24). 

Qine ber felteneren NAlbinen. Brunet I, 54. — Gbert 539. — Ueber bie zwei⸗ 
felhafte Slutorídjaft des Ammon vgl. Hoffmann L c. I, 123. 

Anacreon. Odae ab H. Stephano luce et latini. nunc primum 
donatae, gr. et lat. Lutet,, H. Stephanus, 1554, 4. (C, 28). 
Erſte, eben fo ſchoͤne als feltene Ausgabe, die aud) den Wickus und bie Sappho 

einfdjliet. Clement I, 287. — Brunet I, 57. — Gbert 547. — Ro (dines, 

mit Capitaͤlchen gebrudt und im Banzen nur in 310 Gremplartn. abgezogen find bie 

„Odaria praefixo comment.“ gr. Parmae, Bodoni, (17 Kal. Aprilis, 1785), gr. 4. 

(D, 22). Brunet I, 58. Gbert 563. 

Annius Viterbiensis, Jo. (eigentlid) Giov. Nanni aus $Biterbo). An- 
tiquitatum variar. volumina XVII. Par., Ascens., 1512, fol. (beig. 
XXIL C, 49). — Berosus, sacerdos chald. Antiquitatum Italiae 
ac totius orbis libri V, commentt. Jo. Annii Viterb. illust. 
Antw., Jo. Stelsius, 1552, 8. (J, 155). 

Bruchſtücke alter unb uralter Qiftotifer, tweldje bie Welt: unb Bölkergefdhichte 
fit der Cünbflut in ganz neuer. Geflalt erſcheinen liefen, bie Berfómmlidyen Mei⸗ 
nungen bacüber umftürjten unb unbelanute Thatſachen und Megentenfelgen in Um: 
auf brachten, bis endlich eine kritiſche Prüfung ber gelehrteſten Männer jener Zeit, 
namenfli des Marcus Anton Sabelicus, Pi. Srinitus and des gruntgelchtien 
R. Süclaterranué den Betrug Mar und gründlich nachgewie ſen. Der dadurch 


316 


fehr berühmte, wohl aud) berüchtigte, wahrfcheinlich aber ſelbſt getäufchte Herausge⸗ 
ber will bie. liefen. dieſer Wragmente, ben Berofus und SRaneijon, von ben ar: 
men. Orbensbräbern zu Gomo, Mathias unb Mag. Georgiae geſchenkt et 
halten haben. Pray I, 135, — Ebert 651. — Gncyllop. von Erſch unb Gruber 
unter Annius. 


Anthologia graeca Planudea. Flor. per Lr. Franc. de Alopa Ve- 

nelum, 1494, 4. (D, 11). 

Bon biefer höchſt feltenen erfien Ausgabe, deren Text ebenfo, wie ben bes Spo 
Ion. Rhod., bes Callimach, Buripides und ter Gnomá ber gelehrte Griedje S. Lass 
caris unb 2. F. de Alopa in Capitalſchrift (Gapitáldjen) gebrudt haben, f. Panzer I, 
421. — Maittaire I, 270. — Freytag anal 29. — Clément I, 361. — Debure 
bibl hist, n. 2488. — Laire Ind. lit. II, 193. — Peignot essai 98. — Wolf 
lit, analect. I, 237. — Vogt 50. — Brunet I, 67. — Gbert 677 u.a, — In bet 
von $i. Boſch beforgten Ausgabe: Ultraj., 1795 — 98, 4. 3 Bde. (C, 76), ers 
fdjeint des Q. Grotius treffliche Iateinifdje Ueberfegung zum erſtenmal abgebrudt.  Bra- 
net I, 69. — QGbert 700 umb vorjüglid) Hoffmann a. a. D. I, 171. 


Antoninus Imp, M. Eorum, quae ad se ipsum, libri XII (gr. et 
lat) Ox., th. Sheld, 1704, 8. (E; 78). 
Oft nadjgebtudte Driginalautgabe mit Gatakers Sert umb. befjeu "e" als 
Gafaubone (djügbareu Roten. — Das zweite Buch iR faut der Unterfährift (va. ev 


xapvaze) in Karnunt, weldies zum Theil an ber Geile des gräfli Traunfden 
Schloſſes Betronel zwiſchen Wien unb Preßburg an ber Donau lag, geſchrieben 
worden. Denis Bücherk. IL, 58. — Brunet L 74. — Gbert 739. 


Antonini Liberalis transformalionum congeries etc. Gr. et lat., Gu. 
Xylandro interpr. Bas. Guarinus, 1568, 8. (J, 112). 
Erſte fehr feltene Ausgabe Bauer Suppl. I, 88. — Ebert 748. 


Aphthonius, Hermogenes et D. Longinus (gr.), op. Fr. Porti. 
Gen., Jo. Crispinus, 1569, 8. (G, 75). 
Vollſtaͤndige Gremplare wie biefes Anden fid) fehr felten. — Ebert 780. 


Apollodorus Athen. Bibliotheces s. de deor. origine libri IR, gr. 
et lat. Romae, Ant. Bladi, 1555, 8. (G, 127). 

Grfte, fehr feltene Ausgabe. Bauer 1, 25. — Baumgartens Radırr. V, 402. — 

Brunet I, 78. — QGbert 800. — Hoffmann I, 204-—5. 

Apollonii (Dyscoli) alexandrei de constructione, Magni Basilii de 
grammat. exercitatione (gr). Flor., Ph. Junta, 1515, 8. (F 73). 
Zwar nad mangelhaften Haudſchriften abgebrudt, aber felten.  Brumet I, 

78. — Ebert 807. 














317 


Apollonius Pergaeus. Conicor. libri VIII (gr. et Int), op. Edm. 

Halleji. Ox., th. Sheld., 1710, fol. (A, 30). 

Die einzige Ausgabe des gr. Series, fdjón unb fehr felten. Vogt 55. — 
Brunet I, 79. — Gbert 813. — Die lateiniſche Ueberfeßung: Bomon., 1566, fol 
(H, 22), feft der vorigen Ausgabe an Seltenheit nidjt nad, wenn nidjt vor. Vogt 
56. — Mußerbem if aud) ble Florent. 1661, fol. (H, 24) und bie Antw. 1655, 
fol m. RR. (H, 23) vorhanden. 


Apollonius Rhodius. Argonauticon libri IV, ed. J. Shaw. Ox, 
typ. Clarend., 1777, 4. 2 Bde. (C, 33). 
Durch beſonders ſchoͤnen Drud anégrgeidjnet.— Brunet I, 80. — Ebert 826. 


Archimedes, Opera omnis gr. et lat. Bas., Hervag, 1544, 
fol. (C, 31). 
Gef, feltene unb fehr gefnchte Ausgabe.  Gige IL, 245. — Senis. Büderl. 
II, 197. — Brunet I, 88. — bet 917. 


Aristides. Orstiones, gr. Flor, Junta, 1517, fol. (C, 39). 

Erſte, ſchoͤne und ſehr felieue Ausgabe. Sibefinb I, 195, — Brunet L, 103, — 
Gert 1072. — Nicht weniger (ellen, zumal in Deutſchland, und gefncht ig bie 
Ausgabe: Orationum tomi III. (gr. et lat.), interpr. Gs. Cantere. Oliva, P. Ste- 
phani, 1604, 8. (G, 48). — Uuch die gried). lateiniſche Geſammtausgabe Ox., 
th. Sheld., 1722— 30, 4. 3 Bde. (D, 52) if felten unb, wenngleif von Weise 
ſehr getabelt, viel geſucht. Falkenſteins Beſchr. der Dresd. ibl. 552. — Wide 
Fixb L 195. — Brunet I, 104. — Chert 1074. 


Aristophanes. Comoediae IX, gr. Edid. Sigism. Gelenius. Bas., 

Froben, 1547, fol. (B, 25). 

Sehr felten, unb wie alle Drude bed „beutien Uldus”, ben ber große 
Erasmus allen andern vorgezogen, fehr geſucht. Gelen Hat bier zu den 9 bishin 
bekanuten Komoͤdien uod) 2 Hinzugefügt, weldje aber bie griechiſchen Schollen nidjt Gaben. 
Widelind I, 196. — Baumgarten IX, 417. — $ambetgec 1, 226. — Ciöment 
L 83. — Hoffnam I, 208. — Gelten unb ſehr gefudjt IR aud) bie Wuégabe von 
Rudolph Kufer: comoediae XI, gr. ot lat. Amst., Fritsch, 1710, foL (A, 15); 
und ſehr gefhäpt umb ganz vergriffen bie gr. lat. von RU, Br. Pb. Brund, Arg. 
1783, 4. 3 be. (D, 38). Baumgartens Nachrt. IX, 425. — Brunet L, 105 — 
Ebert 1092, 1094, 


Aristotelis opera, Theophrasti de historia plantar. libri X et 
de causis plantar. libri VI. Ven, Aldus, 1495—98, fol. 5 Bbe. 
(C, 25). 
Erſte griechiſche Ausgabe, unb menn aud (nad Ebert) weniger felten, al 
andere Wibinen aus diefer Belt, bod) immer ein Eodares Denkmal, welches der Als 
tere Mldus feinem forgfanıen Cifer für Sähönhelt, Genauigkeit und reiche Ausſtat⸗ 


320 
fol (C, 48). — Reben biefen zeichnet aud) bie Hamburger griech. lat. Ausgabe 
vom Sahre 1750 —52, fol. m. 2 Bortrr. (A, 40) dur eine von Qum. Em. Re 


marus nad) einer Mebice. und 2 SBatifan. Handſchrr. gelieferten vortrefflichen Recent. 
fd aus. Brunet I, 539. — Ebert 6143. 
Diodorus Siculus. Historiar. libri aliquot qui exstant (gr.), op. 

et studio Vc. Obsopoci. Bas, Oporin, 1539, 4. (H, 138). 

Erſte und feltene Ausgabe von benjenigen fünf Büchern (16 — 20), welde 
3. Bannonins, Süijfjof zu Gün[fitdjen, vom Untergange gerettet. Pray I, 335. — 
Brunet I, 537.— Ebert 6155. — Auch felten, zudem theuer und burd) Rhobomanne Er: 
länterungen von großem Werthe finb bie Ausgaben: Bibliethecae historicae libri XV 
de xL. Stud. et lab. Lr. Rhodomanni, gr. et lat. Hanov. Wechel, 1604, fol. 2 Bir. 
(C, 36) unb libri qui supersunt (gr. et lat.) interpr. Lr. Rhodomanno, recens. P. Wes- 
seliagius. Amst., Wetstein, 1746, foL 2 fBte. (A, 31). Vogt 302. — Bauer 
Suppl. II, 18. — Brunet I, 537. — Ebert 6157 —8. — Ein wahrer Gab if aber 
bie erfe, prachtvolle und (eltenfe Ausgabe bet fat. Ueberfepung von Aug. Gotput: 
‘ Libri duo, primus de Philippi, alter de Alexandri rebus gestis. Viennae, Hi. Vic- 
tor, 1516, fol (beig. XLV. A, 4). Denis gatel, Bibl. 263. — bert. 6162. 


Diogenes Laertius. De vitis, decretis et responsis celebr. philo- 
sophor.libri X (gr). Bas., Froben et Episcopius, 1533, 4. (E, 75). 
Erſte griedj. Ausgabe ans einer Handſchr. des Aurigallus; fie if felten, aber 

nidt gefudt. Fabricii bibl. gr. IV, 19. — Brunet I, 538. — (bert. 6170. — 

Ehen fo felten ift bie aus guten Haudſchrr. verbefferte griedh. lat. Ausgabe mit $$. Al: 

bobranbin'e Grläuterungen: Romae, Zanettus, 1594, foL (C, 55). — Die beit 

aber iR bie gried). lat, von Süarc. Meibom. Amst. Wetstein, 1692, 4. m. 24 bie 

Bildniffe ber Philoſophen barfellenben AR. (D, 57). Gópe IL 364. — Stolliſche 

Sibl. L 197. — Brunet 538. — Ebert 6173 unb 76, 

Dionysius Afer. De situ orbis opus gr. scriptum. Idem a Rhemnio 
grammatico translatum. Ferrariae, J. Maciochus, 1512, 4. (G, 18). 
Erſte Ausgabe von ungemeiner Geltenheit. Pinelli I, 354. — Brunet (br? 

fe nit zu Geſichte bekommen fonnte) I, 540. — Ebert 6193. — Schoͤn und aud 

‚felten, zubem mit einer neuen Recenſ. bes Textes, einer neuen Ueberſezung von 

Stephauus unb einer Auswahl aus Geporini, Morellii unb Papil Roten ausgeſtat⸗ 

tet id: — et Pompon. Melae situs orbis descriptio. Par, H. Stephanns, 1577, 

4. (D, 51). Brunet I, 540. — bert 6199. 

Dionysius Halicarnass. Antiquitatum romanar. libri X (gr.). Lu- 
tet., Rb. Stephanus, 1546, fol. (A, 92), u. opp. rhetorica, ib. 
id, 1547, fol. (B, 119). - 

Erſte, ſeht fgöne und geſuchte Ausgabe. Goͤge IL, 153. — Freytag appar. 

ll, 1304—7. — Brunet I, 542. — Gbert 6221. — Diefer reihen wir an: 

Scripta quae extant omnia, gr. et lat. Op. F.Sylburgü. Fref., haered. Andr. Wechelii, 


* 1 321 


1586, fol. 2 Ihle. in 1 fBb. (A, 33), — opp. emnia, gr. et lat. ex recens. J. 
Hudsoni. Ox., th. Sheld., 1704, fol. 2 ®be. (C, 38) und ed. Reiske, gr. et 
lat. Lips., Georgi, 1774 —77, 8. 6 Bde. (E, 61), wovon bie beiden erfleren 
Ausgg. fehr felten find, bie legte aber fehr gefudjt wird. Brunet I, 642. — Gert 
0222 — 3—4. 


Diophantus Alexandrinus. Arithmeticor. libri VI et de numeris 


multangulis lib. I (gr. et lat.). Par., Cramoisy, 1621, fol. (A, 79). 


Erſte Ausgabe, vollfünbiget als bie fpätern unb felten. — Bibl. Salthem. p. 
319. — Brunet I, 543. — Ebert 6243. 


Dioscorides Pedacius s. Pedanius, gr. et lat. (ex vers, J. Ruellii). 
Par, Birkmann, 1549, 8. (G, 85). 
Sehr cottert und felten. Pray I, 343. — Brunet I, 644. — Ebert 6250. — 
Denfelben Text, aber aus Handſchrr. verbeflert, gibt bie Ausgabe: Opp. quae extant 
omnia (gr. et lat.). Hanov., Wechel, 1598, fol. (C, 37). Ebert 6251. 


Epictetus. Enchiridion una c. Cebetis tabula, gr. et lat, ex re- 
cens. Abr. Berkelii. LB. et Amst, 1670, 8. mit einem großen 
Kupfer von Rom. be Hooghe. (VL G, 77). 

Reben diefer feltenen, zur áfterm Sammlung ber Barlor, gehörigen Ausgabe 
verdienen erwähnt zu werben: bie geſchätzte €, Traj. Batav., 1711, 4. (D, 50) unb 
bie neue trefflicde Recenf. von S. Gchweighäufer, Lips., Weidmann, 1799 — 


1800, gr. 8. 6 Bde. (D, 83). Osmont I, 260. — Brunet I, 587. — Gbert 
6772 fgg- 


Epistolae diversor. philosophor., orator, rhetorum sex et viginti. 
Ven., Aldus, 1499, 4. (D, 9). 


Schöne, ſehr geídjigte unb feltene Princeps. Gàge I, 5. — Brunet 1. 
590. — Qbert 6818. 


Epistolae Hippocratis, Democriti etc. gr. et lat. Ex offic. Comme- 
liana, 1509—601, fol. 3 Thle. (J, 6). 
Alle 3 Theile, worunter der von 1597 ber feltenfle ift, finden ſich felten bei, 
fammen.  Qbert 6822. 


Etymologicon magnum, gr. (c. praef. M. Musuri). Ven., sumtib. 
N. Blasii, op. Zach. Calliergi, 1499, gr. fol. (A, 1). 

Ueber tiefe evfle, febr. ſchoͤne, HER feltene unb geſuchte Ausgabe f. Goͤtze 
Tli, 260. — Clement VIII. 128. — Catal. Revitskii p. 77. — Brunet I, 601. — 
Qbet 6995. — €dón unb felten ift aud) bie zweite (gr.) Wuégabe: Ven, F. 
Turrisanus, 1549, fol (B, 3). Sie ift von P. Manutius gebrudt, Turrifanus 
(od. Andre. be Aſula, des Manutius Schwiegerater) vecbefierte aber ben. Tert. 
Vogt 338. — Brunet 1, 601. — (bert 6996. 


21 





322 


Euclidis quae supersunt omnia (gr. et lat). Ex regens, D. Gre- 

gori. Ox, th. Sheld,, 1703, fol, (C,. 29). 

Sehe (din, febr geſchaͤtzt, carrect unb. felten,. und fog uter allen. Aasgeien 
bie vollkändigfte und Defle. Denia Bücher! U, 196. — Branpt.L, 602. — Ebert 
7011. — Hoffmann Il, 165. — Au& bie Ausgabe „elementor: libi XV“ (lei), 
Pisauri, 1572, fol. (B, 45) ift ſchoͤn ſehr geſchaͤtzt und, ſehr felten. „ Cément 
va, 152. — : Freytag anal. 317. — @bert 2022. — u 


! I. 
Eunapius, Sardianus, De vitis Bhilenophor et  sophistar.. .Antw., 
Plantin, 1568, 8. (G, 124). rn D 1— 
Gifte, fdóne und feltene Ausgabe, aber wá einem mangelhaften Me. beforgt. 


Freytag appar. I, 228. — Brunet I, 904. — Gert 7067. "M 
apr pg a S 


Euripides. Tragoediae XYII (gn. Yen, Aldus, 1503, 8.: (T, 32). 

Das En dieſer eren, ſchoͤnen und feltenen Ausg. ſtammt ans ber Romo: 
tauer Jeſuitenbibl. — (Bin feltener, aber. inoerreeier. Radjttiud! davor finb. bie tragg. 
xvin (gr.). Bas. +). Hervag, 1537, 8. (G, 16); aud) die ‚Seltene (ge) Brankigr- 
ter o. 3. (um 1558), 8. (J, si) if ifr, bod) mit zum Theil fehr guten Verbeſſe⸗ 
rungen nachgebildet. Denis galt ‚BIBT. 486. — Clément VIII, 164. — Engel 
56. — Brunet I, 605 und Kuppel! 4. 492 — (Ebert 7071 fgg. — Die vollflän 
bigfie, bee und zugleich feft feltene griech. lat. Ansgabe iſt Vie von PB. Gtephanus 
v. 8. 1602, 4.'(D,' 32), bete lat Ueberfebumg von Gänter der irenge Kunſtrichter 
fDaldenaer ſo ausgezeichnet Fand, daß er fe feiner eigenen Ausgabe diefes Claſſi⸗ 
ſers einverleißte.! Gotze 1L, 436. — Clémeut VIII, 165. — Brunet Suppl. 1, 
492. — Ebert 7080. — Schoͤn unb nur in 500 Grr. abgezogen, aber nit $e 
ſucht ift, bie gr. Iat. Ox. , typ. Clarend., 1778, gr. 4. (C, 13). ‚Dig geihäßtehe, 
mit eigenthümlich trefflichen Ausflattungen, iR aber bie Leipziger bei Swicert. 
1778— 88, gr 4. in 3 Dben. (D, 31); bod) ift fie febr theuer unb ſelten, beun 
der Net ber Auflage, ifl von SBlad in London aufgefanft tootben ' unb barum im 
beutjden Buchhandel nit mehr zu haben. Brunet I, 606. — Ebert 7083—4. — 
Unter den einzelnen Stüden. iR Hyppplisus (gr.) €. Valckenarii gotis, qnibup. suas 
adjunxit Fr. H; Egerton. Ox. typ, Clsrend., 1 1796, gr. 4. 2 Be. (B, 115) eine auf 
- Koften bes Herausgebers Lord Ggerton iu geringer Anzahl Err. gebrudte und bloß 
verſchenkte Prachtausgabe. Titel⸗ und Dedicationsblatt find. mit Egt.s amiliens 
wappen geflempelt- Brunet I, 607. — Gbert 7108. 


Firmicus Malernus, Jul Ástronoinicor. libri Vit. "Yen, Aldus, 


1499. fol. (C, 7). 
Schöne und febr feltene Ausgabe, welche Bauer Supbl II, 80. irrig für bie 
erſte erklärt. ©. aud Denis Bügerf. IL 232. — Brunet L 124. —.Gbert 7819. 


Galenus, Cl Opera omwia (gt. ediderunt Andr. Asulamus, J. Bt. 
Opizo et G. Agricola). Ven., Aldus, 1523, fol. 5 Bde. (C, 52). 














323 


,  Grfe gris Ausgabe aller Werke, felten und, wie weh) imeorrect, dennoch 
fehr geſchäzt. Goötze M, 92. — Brunei .II, 64. — Ebert 8054. 
Harpoctation, De'vocibus liber (gr.) c. notis et obss. Gronovii. 

Atc. diatribe H. Stephani ad locos Isocrateos, item motae et 

animadvv. H. Valesii. LB., Haaring, 1696, 4. (E, 89). 

ÜSrepqo, Stephan und Bales fib für eine Musgabe höchſt empfehlende Ste» 
men. Ebert 9299, 
Heligdorus Emesenus Historiae Aethiopicae libri X (gr. ed. Vinc. 

Obsopoeus) Bas, Hervagı 153% d. (E, 86). 

. Des erſten volitünbigen. qriedj. Mopmpns;(Sheagenes and Charilleia) $5dR 
feltene eie griech. Ausgabe aus einer Handſchr. ber ehemal. Biblieiel bee 9X. 
Corvinus, welde einem deutſchen Soldaten irgendwie in bie Hände gerathen, tee 
fefbiten Cinbauds wegen mit tad Deutſchland gebradjt unb fiet durch einen glüdlis 
Gen Sufaft von Obfopdus (eigentfid) Ko) bemerkt und herausgegeben. wurde. Pray L 
482. — Brunet II, 159. — Ebert 9395. 

Hepbaestion. Bachiridien de melzis et poemste. Par, Andr 

Turnehus, 1353, 4. (D, G2). 

Shine, verbeſſerte und fehr (tene Waegabe. Vogt 327. — Branet II, 
168. — Ebert .9450. 


Heraclides Ponticus. De politiis libellus (gr.) c. interpret. lat. 
edente N. Cragjo. (Genevae), Pt Santandr., 1593, 4, (G, 68). — 
Allegoriae in Homeri fabulas de diis, nunc prim. e gr. sermone 
in lat. translatae Cr. Gesnere interprete. Bes., Oporin, 1544, 
8. (K, 38). 

Selten. — Pray I, 491. — Gert 9454, 9456. 


Herodisnus. Historiar. libri VIII (gr. et lat). Excud, H, Stepha- 

nus, 1581, 4. (D, 64). 

Mus alten Andgaben usb Hanbfdyrr. vetbefferie, fóne und ſeht ſeltene Aus⸗ 
gebe. Die ausgezeichnete Jat. Meberfehung i von Ang. Boligieno, einem ber Helle 
len Sterne, melde in der denfwärbigen Beit ber. Wedireer ‚glängten. Denis gatell. 
(Bib. 524, — Clément IX. 435. — Bruad Il, 167. — bert 9522. 


Herodotus Historiar. libri IX (gr). Excud. H. Stephanus, 1570, 
fol. (A, 83). Dazu: — et de vita Homeri libellus. (lat) Ex- 
cud, id., 1506, fol. (A, 84). 

Beide Bücher ind felten unb werden gerne zuſammengelegt. Das ete if 
zugleich ſchoͤn uub correct gebrudt umb. emihält eine ua, mmerioolle Glecenf.. — 
Diefen verdienen angeteit qu. werden: — Antw., Plantin, 1582, 4. (belg. VL 

21* 


924 


H, 86). — editio adornata, op. et stud. Gf. Jungermanni. Fref., Marnius et 
hared. Aubrii. 1608, fol. (C, 19). — Lond., Dunmore, 1679, fol. m. 1 Karte 
(C, 16). — industria Jac. Gronovii. LB., Luchtm., 1715, fol. (C. 17). Unter 
biefen durchweg feltenen Ausgaben Bat bie vorlegt genannte fogar als bie befe ſich 
behauptet, bis ihr bie ausgezeichnete, von Weſſeling nad einer vortveffliden Recenf. 
aus Qanb(djrr. bearbeitete, mit gediegenen Grläuterungen auégeflattete, nad) SDibbin 
aud) ſchon feltene: Amst., Schouten, 1763, gr. fol. m. 1 Titelf. (A, 11) bie 
Balme entrif. Clément IX, 435. — Brunet II, 168. — Gbert 9542 fag. 


Hesiodus. Opera et dies, aurea carmina Pythagorae (gr.). Antw. 
Plantin, 1581, 8. (6eig. XXVIII. L, 29). — quae exstant. Op. et 
studio Dan. Heinsii (gr.) Ex offic. Plant. Raphelengii, 1603, 4. 
C, 77. | | 
Schägbare unb fehr feltene Ausgaben. Auch bie SBariotum: Quaecunque 

exstant (gr. et lat.), ex recens. J. Clerici. Amst., Gallet, 1701, 8. m. KR. (E, 

24) wirb von Tag zu Tag [eltemer. — Schön zwar, aber weniger genau ift bie 

griech. (at, von Th. Robinfon recenfirte: Ox., th. Sheld., 1737, 4. mit Qefiot'e 

fBifbnig. (C, 78). Die bete, der eben. genannten mit vieler Vermehrung wachge: 

brudie unb ſchon vergriffene Ausg. ift aber: Lips., Georgi, 1778, gr. 8. (E.25) 

— Gine befonbere Erwähnung verdient nod) bie fehöne, correcte unb wegen ber bei: 

gefügten trefflichen fat. Ueberfeßung von Zamagna fehr geſuchte Ausg. — Parmae, 

Bodoni, 1785, gr. 8. (D, 21). Bauer II, 100. — Brunet I, 173. — Ghert 

9598 fgg. 


Hesychius Alexandrinus. Dictionarium (gr.). Hagenoae, Th. Ans- 
helm, 1521, fol. (B, 91) unb ex recens. J. Alberti. LB., Lucht- 
mans, 1746-66, fol. 2 Bde. m. Alberti's Portrait. (A, 65). 
Die erfle it ein höchſt feltener Nachdruck ber Aldine v. I. 1521, fol, bit 

anbete aber die bisher befle Ausg. Denis garell. Bibl. 532. — Engel I, 74. — 

Semler notitia splendidissimi lexici Hesychiani editionis. — Brunet I, 175. — 

Ebert 9638 —41. 


Hierocles. Commentarius in aurea carmina, de providentia el 
fato, quae supersunt, et reliqua fragmenta, gr. et lat, Recens. 
Pt. Needham, Cbr, 1709, 8. (E, 82). 

Needhams Kritik ift zwar feft willkürlich; gleichwohl bleibt bie Ausg. als bie 


vollfländigfte wegen der andern Schrr. bes Hierocles nod) immer unentbehrlid. 
Brunet II, 178. — Gbert 9674. 


Hippocrates. Opera omnia (gr.) Ven. Aldus et Andr. Asulanus, 
1526, fol. (C, 14). 
Erſte, feltene unb ſchoͤne, aber nicht nad) anerkannt beften Handſchrr. beat: 
beitete Ausg. aller Schrr. des Schoͤpfers wifienfchaftliher Mebicin. — Correct Hin: 


325 


gegen, vollfünbig und audj felten iR die gr. Ausg. von San. Cornarius, Bafel bei 
Froben und Gpiscop., 1538, fol. (B, 101), während bie gg fat. Srff. bei Wnbr. 
Wechels Erben, 1595, fol. (A, 7) burd) eine fehr gute Ueberſ. u. durch gehaltwolle 
Roten fid auszeichnet. — Die (griech. lat.) Genfer Ausg. bei Em. Schouet, 1657, 
fol. (A, 5) wird wegen ber angefügten Sufáge febr gefhäht, ja faft allen andern 
vorgezogen. Bequem bagegen, zugleich (djón und felten, aber fehr theuer if ble 
griedh. lat. Ausg. LB., Gaesbeck, 1665, 8. 2 Bde. (G, 17). — Bir fónuem nicht 
umbin, no auf ein Paar fhöne und feltene Elzevirs aufmerffage zu madjen, unb 
jwar: — „Aphoriswi (gr. lat.) ex recognit. Adf. Vorstii. LB., Wizev., 1628, 24°. 
(Ll, 19) und Coacae praenotiones gr. c. vers. Foesii et notis J. Jonstonüi. Amst., 
Elzev., 1660, 12. (L, 8). @öpe II, 42. — Bauer Il, 113. — Hoffmann II, 413. 
- Brunet II, 182 fgg. — Gbert 9725 (9g. 


Historiae poeticae scriptores antiqui. Par., Muguet, 1675, 8. (G, 2). 
Geſchätzt unb felten. Brunet II, 198. — Gbert 9849. 


Homerus. Ilias. Odyss. Batrach. Hymni (gr.). Arg., Wolf Cepha- 

laeus, 1525, 8, 2 Bde. (J, 151). 

Bon I. Lonicerus beforgte, fehr feltene Ausg. — Brunet IL, 206. —  Gbert 
9939. — When fo fehr felten iR bie fdjóne unb wichtige Princepo: „Ilias et 
Odyssea (gr. c. Eusthatii comment. gr.“ Romae, Ant. Bladas, 1542.—50, fol. 
4 Bde. (C, 9), tveldje aufer bem Bier zum erflenmal gebrudten Euſtath zugleich 
einen offenbar aus Handſchrr. vetbefferten. neuen Tert des Homer enthält. Gin 
ſchoͤner unb gefudhter Nachdruck davon erſchien zu Bafel, bei Froben, 1550— 60, 
fol. 2 Theile in 3 Bon. (B, 15). Im der Vorrede madjt Guflat& tie iuterefante 
Bemerkung, daß Naukrates den Homer beſchuldigt Babe, feine angebliche Diae unb 
Dteffee aus bem Tempel Bulcans zu Memphis, wo fie bie wahre Verfaſſerin bets 
felben, eine gewifle Phantaſia, niedergelegt hatte, entwendet zu haben. Qe num, 
ob bie blinde Nachtigall ber fleben Infeln Phantaſia oder Homer geheißen, daran 
liegt eben nicht viel. Daß fle aber um die arme Menſchheit wenn nicht mehr, tod 
eben fo viel Berdient Hat, als die 7 Weifen zufammengenommen, taé wird ihr 
bed) fein Raufrates freitig madjen Tönnen. Behr tarüber bei Brunet II, 206, 209. 
— Ebert 9947—54. — Hoffmann II, 460, — Gelten iff audj ſowohl die von 
Sac. Micyline und 3o. Gamerarius beforgte, ſelbſt SRaittaite und Fabricius unbes 
fannt gebliebene gr. Ausg, Bafel bei ervag, 1551, foL (B, 13), ale aud die 
wegen ber Berbefferungen, vorzüglich in der Odyſſee, von vielen Seiten gepriefene 
(ge. lat.): Bafel bei Brylinger, 156i, fol (B, 14). Dagegen wird bie von Sof. 
Barnes beforgte griechiſche: Chr., Crownfield, 1711, 4. 2 Bde. (D. 15) theile 
ber typographiſchen Ausführung, theils der Scholien wegen fehr geſucht. Bauer Il, 
136. — Brunet Il, 206-7. — Ebert 9951 fgg. 


— — gr. Glasguae, Rob. et Andr. Foulis, 1756—58, f(. fol. 4 Thle, 
in 2 Bbden. (C, 10), 


326 


Eines ber glaͤnzendſten Muflen griech. Typographie - unb- von einer Benauip 
teil, dag ber Biſchof 9omif, aufer einem ausgelaſſenen Sota fubíctipE, darin feineu 
einzigen Fehler enfbeden fonnte, Brunet ll, 208. — Gbert 9978. - Befoubets 
empfehlenswerth if nod nebſt ber von Sm. Glavfe zetenf.. gr. iat. .Conbdu. Ausg. 
vom 3. 1729—30, 4. 2.3Bbe, (D, 13), unb ber eben. fo: felienen und febr geſuch⸗ 
ten Leipziger bei Georgi, 1750-64, gr. 8.5 Be, (E, 21), vie tteue, werthvolle 
Mecenf. mit Wolfe gelehrten unb- fhgrffinnigen : Rwlegom. : „Homeri et Homerida- 
rum opp. et reliquipe (gr.). Halae, 1294, 8; (D. 81), Brunet U, 208 — Ebert 
9973-87. —Muter ben zahlreichen Ueberſetzungen zeichnet. f bun) Schoͤnheit 
aud bie franz, vén.qU. 2. GL Giu, Paris bei Dido, 1788,. gm A. 4 Bbe.: fBelinb. 
m. RS, (D, 20%, wonen aher nun bie Jliade erfähignen: iſt, unb: bie felgc . feltent 

„Odyſſee, deutih von 3. &. Sof." Hamb., $781, 8.. (F,.20) 5 Voſſens exflec Ver⸗ 
fud, ber jedoch feinen fpätern Ueberf. weit vorgezogen wird. Allgem. fit. 3. 1796, 
11.:268—87. :— Brunet II, 219. —: Wins f000l.u. 10088. ^ 4." 


Jamblichus Chalcideiisis de mysteriis (Aegyptior.) Th. Gale gr. 

- ‚nung. primum, edidit,, Int: virtit: ot; molas -adjec.- Okx., Ah. Sheld, 

1678, fol. (C, $5 unb lat, Oen, Alias | et Andr. weer, 1516, 
fol. (6, 8% : 

Schöne und Helme Ausgg. - eines werfr. fhette; worin ion von ber né 
melichen Theologie gehhandelt / wird.· ‚Ehen fo felten IR oui: de vite Pyrtkagoricá 
Bber.*, Amst.;' 1707,.4. (E, 84y But Lh 163—4, - — Braut! xu 260.- — 
Ebert 10706: (9g: usd 


jósephus Flavius. ‚Öpera (gr. edid, Ärn, Pefaxylus Are, Bas, 
.. ,Froben et Episcopius, 1544, fol. G. 43. oos 
Grfle, aus Handſchrr. be. (pa. Giefenbten, ip Venedig Dieg⸗ —* qe 
deja beforgte, ſchaͤne nub ſehr feltene Außg., an welcher au Egm. Melenius thati⸗ 
gen Antheil nahm. — Schön, unb febr cerrest. iſt aud) bie: mit. tayfflichen Armerhkl. 
pon 3, Hudſon begleitete griech fat. Ausg. Ox., -th..Sheld,, 1720, fol, & Ste 
(C, 44). @öge L 384, u. 388, — Pray 1, 548 — Bryaet IL. 276. , —.; Giai 
19897—9Q09. — Um die vielen Ueberfegungen ber, berühmten Geſched, BZuden wicht 
gang unBerübr zu lagen, machen wir aufı; bie, ſchone, [rhy geſuchte Wuég, ber 
„Histoire des Juifs.^ Bruxelles, 1700-2, 8..in.3 Don us KR,, (G, 122), ouf 
merfjam. Bruget IL 278. — , bett, 10821... .«.  . ;. ,. nen poc 
Isocrates, lsooratis soripte quae! mihe exstant (gr. et hit) pet 

'Hi. Wolfiüm. Bas., Oporin., 1553, gt. 8. q, 70) und bie boliftäns 

digſte Wolfſche Ausg. ib., id. 1570, ‚fol. (B, 26). 

€. darüber Ebert 10588—9 und Hoffmann I, iR. — Die Aufg.: 
Opp. omnia gr. et lat. Edid. Athan. Auger. Par., Didot, 1782, gr. 4. 3 Bde. 
auf Pap. b’Annonay (C, 22), ift" zwar ſehr - (don, aber tid) vorteei Doc ti 
diefes Gr. infofern hoͤchſt felten, ale auf Papier d'Aunenay in 4. nur. 100 Grr. 








327 


” gebbinti séitén 'tüb:^ Buhakı TE; $65.- 52^ aber 5i0600. ubi died ted Ifs⸗ 
crater ſiad in ber ſchonen, ſehr géjdiégted: und ſellenen saeg. Yon.) Aldus et Andr; 
sotes, 1518; fof (D, 2 borhanden. Bir T; 204: —.Brünet Il, Paid Gfét ' 


10880. 20 0 scie eg ga efoinsheo snb o0, iN 
e.t 
J uljanus. STERN, On. "omnia ‚ter. at)... y. Dion. Los 
,., 4583, 8 (8, 407). . ME 


c Que and ‚Alters Ausg. toit Sukiene: (Anal; Bad; " ees abe i: 
Gpihae,4736;1,8,:uo. RR (F, 91); Rıray 5977 = -Brundt.1L"281; — Ser! 
10885, i$1,..rr; Hoffen Hot aur 
Libanius Sophista, Oratt. et declamatt. (gr.). Ihistravil J. Jac. 

2; ‚Reiske. „Altenb., Richter, 1701:7-97, gr. 8..in. 2 Bb. (05.87). 

Nach Reialee, Fod yoy ber; Wituwe ArfieDeg vexapflaláetes valiftánbigfle Ausg. 

Hoffmann mM, 12. — Sud bic (Göne, unb nidi, Häufige Ansg, feiner Epp-r quas 
edid.; lat; convertit J. Cp. Wolfe. Amst., 1738, fol. (A, 66). if. ‚bie vollſtaͤu⸗ 
—8* Sanejfi Nacht. li, 82, —  9ile diefe dj. find von großer wiſſenſchat⸗ 
licher Wichtigkein und té dh feine‘ leete Prahierei, wenn ber DE in einer berfelben 
bemerlt, daß alle brei Belttfeile und alle Inſeln Bie zu ben Säulen be Sefatpe. 
mit feinen eile ange üttt ſelen denn er war al Erhrer und. eife. für . 
bit gritdj- Bildung Wh Aufrechthaltung ber alten: ‚griech. fittratur. fein. ganzes . 
Leben hinburch thäliger,, ‚ale irgenhe einer feiner‘ Beitgenofien, 4 


Longinus, Dion, Quae ‚supersunt, gr. el aL, Rec. J. Toupius, 
"Acc. emendati. D: ' Rulinkerlli. 'Ox., typ: ! lafend., (778, 8, (D, 65). 
Trefflide Bearbeitung, (djóne aber ſehr incorrecte Ausg. der lebendigen 

Sſotibhet⸗ win @hnap: den sSonghi" zul nennen pflegte Beſondere Beachtung ver⸗ 

bunt auch: die wegen ber MNoten inehrerer ausgez. Gelchtlen geſchitzte Ausg. des 

trefflichen -ävierten Aſthetiſchen Werkchens ber: Alten’: de sublilitäte* (gr.), ed; Jac. 

Tollio. Traj. a. Rh, Halma,-1694, 4.:(D;66). Ohio BER. A, 354. — Brunet 

U, 372. — G5et 12207, 42218... Summe ones ons | 


Longus. ‚De Daphnidp, eb Chloe libri IV... Gf, Inngermannus- ree. et 


,; lah; vertit, ‚Hanay,,, Wechel; 4605,:8, di. 101), Va 


er Rich din: aber, falten... Tyefflich hingegen: iftjbie oon 3. Bt. Cep be Vilſoiſon 
recenf. Ausg. Par. Didot, 1778, 8..2 Thle. in 1 Bb. (B4, 108). , Bagger | M,,302. 
— Brunet u, 369. .— Gbert 12228— 30. — , boffmann ul, 25, ‚25. 


irn 5; 


Lucianus Samosat. .Opema.(grj. Ven Akkus, 15B3,.fol, (€, 80): 
' 2. dialogi et alia'-multa opp. ib., id, 1522, fol. (B, 111). | 
Mui fehr geſuchte Mudge-; die felten vollſtandig gefunden werden, indem 

den durch ine Ginfalt unb "fledjenben | Big ausgszeifjneen ed. ‚des. geiſt⸗ 
reichen Spoͤtters lernt man Griech nianv und’ Roni tefid) kennen. Man kaun 


328 


aber audj von bem feutigen Baris unb überhaupt von unfern großen GStäbten nicht 
ſchoͤnere und treffendere Schilderungen finden, als biefer Boltaire feiner Zeit, ohne 
es zu ahnen, davon gemacht hat. Brunet II, 384. — Ebert 12373 — 74. — Bon 
fpäteren Ausgg. machen fif) bemerkbar: bie ſchoͤne, fehr geihäßte gr. lat. Pariſer 
bei Zul. Bertault, 1615, fol. (C, 51), unb bie zwar febr incorr., aber feltene von 
Benebict recenf. Amfterbamer bei Blaen, 1687, 8. 2 Dde. (E, 74). Die befte 
aber, vollftánbigfte und zugleich fhöne 9tuég., deren Ichter Theil häufig fehlt, iR bie 
von Gib. Hemſterhuſtus und I. F. Reig beforgte Amflerbamer bei Wetflein, 1743 — 
46, 4. 4 Bde. (D, 56), fammt bem guten unb vollfländigen 9Wbbrud berfelben zu 
Zweibr., 1789 — 91, 8., 10 Bde. (F, 113). Osmont I, 421. — Brunet II, 385. 
— (bert. 12382 (93. 


Lycophron. Alexandra (gr. etlat.) c. graec. Js. Tzetzis commentt. 

Cura et op J. Potteri. Ox., th. Sheld., 1697, fol. (C, 30). 

- Das jonberbare, nebelhafte Machwerk des Grfinberé der Anagramme, welches 
von Anfang bis zu Ende aus lauter Weiffagungen der Kaflandra ju(ammengefebt, 
eine fortlaufende Reihe von Raͤthſeln bildet, hätte feineu würbigern Gommentator 
als Tzehes, einen ber. gefhmad- unb geiftlofeften Bielfhreiber der Kommenifchen 
Zeit finden fónnen. — Snbef, die Ausg. ift (djón und felten, und fowohl bie Roten 
vom Meurflus und Ganterus, als die von Joſ. Scaliger in lat. Samben angefügte 
Ueberfeßung von großem Werth. Brunemann p. 70. — Philosoph. transactions 
XIX, 522 fgg. — Brunet II, 394. — Gbert 12545. — Hoffmann II], 65. 


Lysiae orationes XXXIV (gr. et lat). Hanov., Wechel, 1615, 8. 
(E, 42). 

Erſte einzelne Ausgabe — Die griedj. Ausgabe feiner (émmtlidjen Werke 
von Athan. Auger, Par, Didot, 1783, gr. 4: 2 Bde. (C, 21) iR nit nur (djón, 
fondern aud? felten, weil auf Papier d'annonay in 4. nur 100 Bremplare abgego: 
gen worben find. Brunet II, 396. — Gbert 12565 u. 12569. 


Maximus Tyrius. Sermones s. dissert. xLı, graece nunc prim. 
editae. (Par.), H. Stephanus, 1557, 8. (F, 84). — Eaedem ex 
Cosmi Paccii interpret. (lat. ab H. Stephano emendata. ib., id., 
1557, 8. 2 Thle. in 1 3b. (F, 84) unb Bas. Froben, 1519, 
fol. (B, 19. C, 60).- 
Erſte nad 2 Qanbjdfrijten beforgte und wie alle Stephan. Drude, zumal 

ber Griechen, feltene Ausgabe. Die Bafler iR nad einem von I. Lascaris in bie 


Mediceiſche Bibliothek gebrachten griedjijden Coder bearbeitet, von Rhenanus vers 
befiext und ebenfallé felten. Pray II. 97. — Gbert 13449 fgg. 


Meletius Phrygius. De natura hominis (lat) interpr. N. Petrejo, 
Ven, J. Gryphius, 1552, 4. (H, 133). 


329 


Das griedifde Original diefer fer foltenen Ueberfehung iR mod) ungebrudt. 
Ebert 13663. 


M 


Nemesius Emesenus. De nalura hominis liber unus, gr. et lat. 
Antw. Plantin, 1565, 8. (F, 96). 
Erſte Ausgabe des griediiídjen Tertes, aus zwei fehr vertümmeften. Sands 
ſchriften fehr incorrect. gebrudt, aber felten. Das Werk ſelbſt, deſſen Berfaffer im 
4ten Jah. zu Gmefa tu Phoͤnizien Biſchof war, ifl nadj bem Urtheile ber Gelehrten 


eine der ſcharffinnigſten Echriften des ganzen chriſtlichen Alterthums. — Brunet Il, 
552. — Gbert 14704. 


Nicandri Theriaca et Alexipharmaca (gr.). Acc. graeca Eutecni 
Sophistae metaphrasis. Cura A. M. Bandini. Flor., Moucke, 1764, 
8. (D, 88). 
Für den Tert bes Ricander ift. die Ausgabe unerhebli, aber in Rüdfigt 


des Gutecnine, ter bier aus 2 Handſchriften zum erſtenmal erfeint, iR fle ges 
wiffermaßen die Princeeps. Bronet 1L. 556. — Ebert 14740. 


Nonnus Panopolitanus. Dionysiaca (gr.). Antw., Plantin, 1569, gr. 
8. (D, 72). 
Erſte, ſchoͤne unb fehr feltene Ausgabe. Brunet II, 564. — Ebert 14869. 


Oppianus. De venatione libri IV. De piscatione libri V etc. gr. lat. 
Curav. J. Glo. Schneider. Arg., König. 1776, gr. 8. (E, 76). 
Biel gepriefene und geſuchte Ausgabe. Brunet TI, 584. — Ebert 15146. 


Opuscula mythologica, physica et ethica, gr. et lat. c. notis et 
variis lectt. Op. Th. Gale. Amst, Wetstein, 1688, gr. 8. (E, 14). 


Sweite und Pefle Ausgabe; zwar nit fo felten als bie ere: Cbr., 1671, 
dagegen verbeflert und vermehrt. Brunet I, 586. — Gbert 8053. 


(Oratores graeci) Orator. graecor. quae supersunt monumenta. 
Ed. Reiske. Lips, Sommer, 1770—75, 8. 12 Be. (E, 6, 7, 8). 


Sehr geídjigte, aber theuere und überaus feltene Sammlung. — Brunet Il, 
587. — Qbert 15176. 


Orpheus. Argonautica, hymni et de lapidibus (gr.). Ven., Aldus, 
1517, 8. (J, 11). 
Qin ſchoͤner Nachdruck ber Suntine von 1500, mit Ausnahme der Bebiäte 
„do lapidibus*, welche hier zum erfenmal erſcheinen. — Selten iR auf fein: 
Argonanticun opos gr. c. interpr. L. Cribellii Bas., Andr. Cratander, 1523, 
4. (beig. VI. H, 159) Pray Il, 165. — Brunet Il, 593. — Gbert 15261 
Rote u. 1252062. 


3a 
, Partheniàs Ni iteerish. De amálórits. affectionibus hier gr. et 

lat.). Bas, Froben, 1531, 8. (G, 120). 

(re, feltene Ausg, ber. 35. Ziebeſßgeſchchten bad Barthu ber cHiigeni wen ben. 
ilia romanhaften Leiſtungen der Sriechen, we «t dmm Brunet IH, 
18. — Übert 15883... - EP 
Fausenian,- Desaripko Gneie (gr * lay Vie, Fritsch) 1056, 

a | dine neus: Retognltich bed Berti. um "m Dibdin) T felten ik kijeuer.. 
— Das Bud) if für bie Kunfigefh. von hohem Verdienſt, * iube! Shaufasiiu£ iit 
feinem, Beifewerfe. zugleich, bie , Kuuftiperfe, on Griechquland Bejdrricbtn ng. vpy 
bléjen viele Intereffante Naqrithien welche ouff für bie noir vepiortu . geggugen 
fehr wuͤrben, gefimmelt ünd milgetpeitl "ul BibL Solger. I , 129. — Nd Ili, 
30. — Ebert 16051. 


Pherecydis fragmenja, " Gerag, Bothe, 1789, & (E, 37. , TP 
Erſte mit großem Flaiße hefprgte, Runmehr jeltene Qusg.: "Brauner i 68. 

— Gbet 16679. 

Pliko Judaeus. In libros Mosis, de mundi opificio, historicos » de 
legibus. Ejusd. libri , singulares (gr). - Par., Andr. Turnebus, 
71552, fol. (C, 4). 

: | fefe lel Kühe: umb 8808 fettine Aug ME Schre! bes! geiles! 
and gricórtus Phariiiera "nb. im der ſchoͤnen, ſelraen mıd-felmi- Hefichten" Enim: 
lung : (Lond.), Bowyer, 4742. 191. 2. Bbe, (A, 85), vorhanden. Denis garell. 
fBibl. 590. — Freytag appar. b 610. — Brunet m n — Ebert 10711 u. 
18745, 1: .. he Low a t i16 

Phötiüs, "Bibliotheca P'lioiii' (gr.). ^AY., jo: Paebxriüs, 1601, foL 
(6$. | 
Diefe meitiv. Biblioth. beſieht in einer werthvollen Sammlung von Aus⸗ 
jer aus 80 Schrififlellern, deren ders der Mehezahl sad) verloren ſtab, vuU 
iff in pieſer eren: ab ſchönen Ausg. ſehr ſelten. Denia Bücher IX, 361. — 

Ge U. 410. Baumgartens· PRader. VI, 506 is — Brunet m, 74. -- 

Ebert 16774. 

Pindgrus., Olympia. Pythia, Nemea. Isihmig etc, (gr.), ; Yen, / Aldus. 

' e Ándr, Asulan., 1513, 8. (E, 19). 0 
.. Qf, ſchoͤne, geſuchte und feltene Ausg. Goͤte U, 465. — Osmont Il, 73. 
Brunet II, 80. — Gbert 16848. 


Pi&to. 'Phiedis: Opp. quae exstant ori (gr: et’ lat). Excud. 
MH. Stephanus, 1578, fol 3 Bde. (A, 19) — Marsi. Ficino' 
interprete (gr. et lat). Lugd., Le Preux, 1590, fol. (A, 21). 





$31 


| 1 Bljontiy 1478187 ,8: t18be (P; 1100 per €orüsrium 
lat. lingua conscripte. Bas., Fróben, 1561; fol. (B, 29.’ " 


Quichaus ˖ſehr geſachte und [efte Auszg. Qe T, 31. Brno II, 91. 
— Ebert 17030— 31 fgg. 


Flotiäus: Oporum philosophicor. Fri Eiv. gr: b. lat! Mais. Ficini 
interpretatione. Bài, dd Pernéeam Beöyfhum: 3580; fol. (€, 63). 
:Qfle, feltene Audgeſaninuticher dBethe- in pgefedk Spräche, Terr Geransgeber 

—* ift, | Dazu Opp. :emnis, Ist, äupengpepp Massil Fiqino, Floro; Ant, Miet 

cominus, 1492, fol. (A, 83),- ‚If bie eve. pub. feltene. Aute. dieſer Neherſedung. 

Sie iR ohne Cuſt. 9. Biattz. auf flartes weißes Pap. [rür uk gebrudt wit lee 

gelaffenen Räumen für tie Initialen. Schelhorn. amoonitt. 

AI, 105. — "Ebert 17388 und 17391, und üb, t. Autor; piene MT) ber 

fpecul. Philoſophie. I, 263—439. " "' 


Plutarchus. Omnja_ quae exstant ‚opera. Lut. ‚Bay., ne RTI 

1624, fol. b Bbe. (À,.4 > 5" 

Säöne, mit Plutarche inb ubwigé xni; Uem bus Bud —R ry in 
Kupfer geflodjenen. Bildutfien geſchmüͤckte und wirwohl wenlgtt cottécfe, bennod) voy 
Sanımern gefuchte Ausg. — Ausgejeühnet ſchön, mit nad) Bemmen in Kupfer 
geſt. ‚Köpfen der geſchilderten berühmten Verfonen And bie „Vitae parallelao c, 
singulis. aliquo. « Gr. e ft. Recens. Agst, Bryanus. Lond., Tonson et Watts, 
1723-29, qr. 4. 5 Be. (D, 53. Der eie Band i 1729, tet Ichte 1724, 
die übrigen nd’ 1723 balirt.— Die bod feltene deutſche Ueberf. von Hi. Boner: 
„Bon ttm Leben vnb Büterliden geſchichten der aller durchlenchtigſten Griechen und 
ſtomernꝰ ut. w. Mugeb., ©. Steiner, 1534, fol. if’ an VL B, 9, unb an XIX. 

B, 57 gebunden. "Brunet; 108, —' Gbert 17409, 17415, f1498. — — Hoffmang 
n. 379. 


Poele. graeci primoipes heroioi, Gerjnis,, e ali nonapli Racud. 
H. Stepkauns, 1566, fl. (C, I». 1: EET " 
— Jie fee wichtige, gab gebruckte undi gdudée "Eatemine, und " di Sc 
jeugniffe der H. Gtephanfchen SPrefie fhon zur Zeit Freytags (anal. id f 
Osmont IL Q3. — Brunet Ml, 117. — Ehen 17536; : s u 
Pstlux, Jul — Onomastiooa gr. ob lat. Amst, Wetstein, 1708, fol. 
2 Sie. (C, 61). L 
Ais jt Dit: befle, vellntigft aub dur Schoͤſheit né Dructes astpgepid: 
nete * Baumgagtuere Radinr. X, 513, — Bruset IM, 126, — UQbert 17655. 
Polyeenus, Straisgematum libri VIE (gt. ek). Lugd., 3. Tor- 
naesius, 1589, 12. (L, 39). 
IR die erflec bine ber. ſeſteneren Ausgg aut bec Gite brc vieta if aber: 
IB., Vivia ot Luchyusane, 46952, 8, (B, 73), Brune HL 127, — Oben 17680 — 51. 





332 


Polybius.' Historier,. libri qui supersunt (gr. et lat). (Fref.), typ. 
Wechel., 1609, fol. (C, 35). 


Die Seltenheit diefer geſchäzten Ausg. bezeugt Gige IT, 101. — Brunet Ill, 
127. — Ebert 17692. | 


Porphyrius. De non necandis ad epulandum animalibus libri IV 
(gr). Flor, Bn. Junta, 1548, fol. (H, 11). 
Erſte unb feltene Ausg. biefet Gdjrift. Brunet II, 136. — Ebert 17788. 


Procopius Caesariensis.  Historiar. libr. VIII (gr). Op. D. Hoe- 
schelii. AV., D. Francus, 1607, fol. (C, 70). 
Erſte, na einer vortrefflichen Qanb[djr. der Münchner Bibl. unb zwei Abs 
friftew bearbeitete, von Gelehrten fehr hochgehaltene und feltene Ausg., melde Sof 


(de historicis graec.) dem Herausgeber zu großer Ehre anrechnet. Böge III, 399. 
— Gbert 17993. 


Ptolemaeus. Sacratissimae astronomiae liber diversar. rerum. Ven., 

Pt. Lichtenstein, 1509, 4. (beig. XIL F, 8). 

Das Werk im diefer 9luég., dann das merkwürdige ueyalg ovrrafıs ober 
Almagestum. ib., id., 1515, fol. (H, 19), welches während bes langen Kreislaufs 
von 14 Jahrhunderten, bis auf Kopernik heran, faf bie alleinige Duelle war, aus 
bet die ganze Afronomie ihre Nahrung ſchoͤpfte, endlich bie erfle befannte Ausg. 
ber Ueberfepung von Q. Trapezunt, Ven., Lac. Ant. Juntà, 1528, fol. (B, 71), 
find unftreitig fehr große Ceítenfeiten. Diefen flejen am nádjflen: bie ere, von 
Grasmus beforgte, fet felteue Ausg. De geographia libri VIII (gr. c. praef. Erasmi). 
Bas., Froben et Episcop., 1533, 4. (E, 71), und bie hoͤchſt feltene, mit 49 in 
Holz geídjn. Karten ausgeſtattete: Cosmographia let (edid. Laur. Phrisius). Arg. 
J. Grieninger, 1522, fol. (A, 59), in welcher merfwürbiger Weiſe bei ber 36 
Karte von Afrika fon bie berüdjtigte Stelle üb. Paläfina vorkommt, welche man 
fpäterbin dem Gervet zum Verbrechen gemadjt hat. Raidel, comment. de Ptolom. 
Nurnb., 1707, p. 34. — Goͤtze I, 316 fgg. — Baumgarten X, 219. — Denis 
fBüdet. IE, 225 unb garell. Bibl. 596. — Brunet HI, 164. — Ebert 18214 — 
29—47—48. 


Rhetores graeci. Ven, Aldus, 1508—9, fol. 2 Bde. (D, 1). 
$ofbare, fehr gefudjte, in vol. Grr. ungemein feltene Sammlung. Vogt 

727. — Brunet II, 219. — Gbert 19021. 

Scriptores erotici graeci, gr. et lat, edid. Ch. Gu. Mitscherlich. 
Biponti, 1792—94, 8. 4 Thle. in 3 Bon. (F, 115). 
Sum Theil zu SRaculatur gemadjt umb baburd) felten geworden. — Brunet III, 

311. — Gbert 20725. 

— rei rusticae (Geoponica) Bas, Rb. Winter, 1539, 8. (J, 3). 
Grfle, ſehr feltene, aber wenig gejudjte Ausg. Brunet II, 84. — Ebert 8334. 





333 


Scylizes Curopolita, Jo. Historiar. compendium. Ven., Nicolinus, 
1570, fol. (H, 44). 
Ueber bie Geltenheit diefer Ausg. f. Fabricius bibl. gr. VI, 387. — Vogt 291. 


Sextus Empiricus. Opera gr. et lat. Lips, Gleditsch, 1718, 
fol. (C, 54). 


Beſte Ausg. aller €drr. des fharffinnigen Wieberherflellere und 3Bollenbere 
des Pyrrhonismus. Brunei III, 333, — Ebert 21069. 


Sibyllae. Sibyllinor. oraculor, libri VIII (gr. addita Seb. Castalionis. 
interpr. lat). Bas., Oporin, 1555, 8. (J, 160). 
Meben diefer feltenen Ausg. bemerken wir nod) bie meue, durch forgfältige Zus 
fammenflellung des bisherigen ereget. Apparate ausgezeichnete Amferd. bei Boom, 
1689, 4. (G, 7). Freytag appar. III, 85. — Gbert 21169 —73. 


Socratis, Antisthenis et alior. Socralicorum epistolae (gr. lat). 
Leo Allatius primus graece vulgavit, lat, vertit. Par, Cramoisy, 
1637, 4. (D, N). 

Hoffmann erflärt in feinen biblogr. Srrifon II, 156, tiefe Ausg. für fo ſelten, 


baf fe ale Handſchrift angefehen werben fann. ©. audj Bauer Suppl. II, 336. — 
@bert 21373. 


Sophoclis tragoediae VIL (Oliva, H. Stephanus), 1568, 4. (D, 29). 

Sehr geſchähte und (nad) Dibbin) feltene Wuég., worin bie Scholien ber röm. 
Ausg. v. 1518, unb jene des Turnebus mit Stienne's Berbefierungen vereinigt ete 
(deinen. — Die fámmtL Schrr. find unter andern in der trefflihen, wahrhaft kriti⸗ 
fen, dur Schöuhell unb Genauigfeit ausgezeichneten, aber fheuern gr. lat. Ausg. 
von F. Ph. Brund, Straßb. bei Treuttel, 1786, gr. 4. in 2 Bon. (D, 30) von 
handen. Auch (fjón, aber weniger correct ift bie Ausg. von Johnſon, Glasg., Fou- 


Ms, 1745, f. 8. 2 Be. (F, 30). Freytag appar. I, 776. — Brunet Ill, 357 
—B. — Ebert 21460—68—73, — Hoffmann II, 604. 


Strabo. Rerum geographicar. libri XVII (gr. et lat). Is. Casau- 
bonus recens. (Genev.), Eustath. Vignon, 1587, fol. (C, 2). 


Neue Recenf. mit Gafaubone trefflider Erläuterung unb einer in Kupfer ges 
Roh. Karte. Ebert 21808. — Hoffmann Ill, 641. 


Suidas (gr). Ven, Aldus et Andr. socer, 1514, fol. (A, 80). — 
lex. gr. et lat. Cbr. typ. acad., 1705, fol. 3 Bde. (B, 95). 
Die Aldine it (djón unb (er felten, legtere dagegen bie befle Wuég. mit gutem 


Apparat, viel Gdjarffüm unb großer GeleBr(amfeit bearbeitet. Goͤtze T, 284. — 
Brunet III, 392. — Gbert 21976 und 79. 





334 


Tatianus. Oratio ad. Graecps (gr... et Ipt.).; 95. Phold.. 1700, 
8. (E, 108). sd ! RE 75 
Auqgezeichnet, aeſucht und ſelten. ; Brunet. HI, AU. Uh dier, 22360, 

Themistius, Omnia Themistii opera (gr.). ven, her. .,M yutii 
'ét Andr. A5üleni, 1534, fol (C, P" de v Ars Md 
Erſte unb feltene Ausg, — — Gben fo felten ift bie bisher vottpändigge unb 

beſte U. feiner^orationes XXXIII (t. lát.), Pat. a typ feg.. 1684, "tol. €, 51), 

Branet II, 440. — Ebert 22730 —38. 


Theücrilud.- Tleocriti edlogae Wiginur Gr) 'Vett., ^ AME: "Mid" 


U * Du dti 


tius, 1495, foL (D, 2)... ! 

| a efibare, (sur, ſeha (eltehe unb: eben fo "T Ausg. ' 85$é fff, a. — 
Bruns Hl, 440. + :Giért- 22752. — . „Gehe (don "fat aud) bte finiemtt: 2.7.77 
Berauég. von IH. Wardon (On: typ. Clatetd.; 1770, gc d: 2,904 (B. 40); had 
obgleid ‚für ben Philologen nicht befriebigenb, tod) fehr. aeſucht, zumal, ean, i4 
bhBei, wie- e6 fiet der Wat li; To ups Noten beffnden. — tod ‚mögen wir aufs 
meriſam av eftt legc Aetio Wi. auf! ott. Bay. ber „Reitguiae, gr. lat. ex récens. 
Thph. Cp. Harles.“ Lips, Weidmaun, 1780, 8. (E, 53). wid-'dif ben ^; Yebcrito, 
Mosco, ;Bioge,.Sjmmis graogo-Iat. c. la. Bucolica di Virgibo letine-gruocn vol- 
garizzati et, forniti, d'apnetazioni da Exitisco Pilenejo^ Parma, Bodomi, 1730; 
4. 2 Bde. (D, 47). Diefe fhöne, in eregetifher umb kritiſcher Hinſicht vetienf 
liche griech. lat. ital Ausg. beforgte of. Maria Pagnini, ber fid) befonbers, einer 


zeiten Bufannmeuffilung der Narüallelſtellen befsigikte. - Brumet- n — Ll 


22773. f99, — Boffimann IH, 633. .% 
Theodosius Tripolita: Sphueritor: br mr. eti: es : We- 
chel, 4558. 4. (eig, "XIV. 3; 63): 
Dieſer erſten und ſeltenen Ausg. fügen wir Bei bie enrrecte,, nit weniger 
"T" griech tal. Ox: „dh. 'Sheld; 1707, 8. (E, 114). ‚Biblioth. - , Schalbruch, L. 
107. — Brünet u, 44. — : Ge 22798-—99. ME za 


Theophilus Äntecesspr.. Paraphrasis. gr: | inslitotianem. £uosaretr.- 
8 lat.). Hag. Com., ap., Thollios, 1151, 4 2 3Bbr, (D,, 4T)» 
üt imb veilt wu 'Brinet m. 445, — fet 22816. — Jof 

mann M, 715. ^ -« 


Theophrastus. Theophrast charactéreg (gr.), Recens. P E ‚Fischer. 
Acc. comment. Is. Casauboni. Coburgi, Findeisen, 1763, 8. (D, 99). 
Durd; vorbecfliche Kritil an. -uugemedin ' gemaue: /Wngabe! der ‚Wckidhten ie 

bisherigen Stuégp. aucezetchnet, c; Die: ef, (rure Wöekawätdindiung eb 29. 

unb 30. Gfataftergemálbes : Characterum ethicor. capita dup (gr, lat.) . Parmae, 

Bodoni, 1786, gr. 4. uit einem Porträt (D, 23) if ein wahrer Sitadjtbrudt. au. 

Rarfem Bapier. Brunet III, 448—7. — Ebert 22836— 7. — Hoffmann lI, 3224 


335 


Thucydides c. scholiis et guliquis; eb ulilibug: (er) C. com- 

ment. J. Camerarii. Bas, ex ofr. Horvag; 1540, fol; (O, 20). 

Mese wertvolle Gacemf. aus einer Bafler Haudſchr. Korin dud DE Shoͤlien 
, vou, Gantegarius: yeyhefiort. erſcheinen; zudenm fehr. fiten,. Ban p. 45. — Prey 
HU, 400. — Ebert 23923. ,— : Diss, guofen hiſtoriſchen: leiftrmedtet würdig Rub 
ferner bie Muggg; De beilo. Pelopones, libri VIE (grj) :Bdom dat.'ex Imterprek, 
le Vallao ab Hnr. Stephago rotognita. o. Q. excu. H..Shephamué, 1564, YO. 
(A, 82) usb jb. jd., 1588, fel. ( 99); titt und: zwiite Ausg - Beide fub fürn 
und ſelten, bejonherg hit erfle, ı hie: zweite inbeg: wichtiger. — Ehre der fünf 
aber, seighaltighen und werihuofifen, wide lupe: Beit- dem Qüremitel ber. „been“ 
behanptet. Hat, IR Die .guiehh: dan; neu 0. Stephen u: Du1.Huhfew: mit! Bemerll: 0v 
reicherte Anferbamer, bei Wetflein, 4231, fa: 9 be, WM. 2. Kurlw (A, 12) - 
Selten yad fehr Mp g aud) bie auf ſchoͤnen Bay. mi ſchoͤen Typen, ; gri 
Yat. in Zweſbrũcken 17 8— 89. 8. ín 6 Bon. ebrudte (F, 110). , ehr peſchatt 
Hingegen und (ft lereget. Hinficht audgezriäänet if bie griech. lat. von T. €. Bauer, 
fyw$, 1790, 4. (D, 36). Göhe It, 27 u: 39. — Baumgatten TY, 246. — 
Genbege 1, 158. — Bauer Buppl Wt, zu. _ Bnet I, 459. — ‚Cent 
22924 fgg. 


Tryphiodorus. Liher de [lj excidig. .Ercf. & M, I Wechel, 
1588, 4. (6eig. XXIX. H, 43). 
SGeltene, und obgleich meotteci gtdrudt. bimsá LET Rute. Bras m, 
484.1. .Givcí 23136. ' 


Tyrtaeus. Tyrtsei quae supersupt' omnis. " Édid. 4, €. comment. 
illustrav. Ch. Adf. Klotz. Altenb., Richter, 1767, 8. (F, 21). . 
Brite, auf fehr (dinem pap. gebr., unb wegen bet. verbefferten unb. vers 

sat rie. Grlänterungen ber erflen vost 1764 vorgezogene ug Brünet m 490. 

— Gbert 25127... ) M . 


Villoison, Jo. Bt Csp. d'Ánsse de. - " Anecdota graeca e, regia 
Parisiens! el e Veneta Sti Marci bibliothecis deprompta. Ven,, 
Coleti, 1781, 4. 2 Thle. in 1 8.0.7.  ... 


Gin wegen feines Reichthus au bec iponnjgfaltigien. IBelagrung [efr giáit 
tes Berl. Brunet HII, 543. — Qbect. 23602, bau: 


Xenophon Atheniegsis. Omnia quae exslan opere (gm. et.]at), 

c. annott. H. Stephani. Excud. H. Stephanpe, 1561, fol, (A, 81). 

In dieſer ſchoͤnen, ſehhr feltenen unb nad Qacmest'ó Diete] umier allen 
Stephan. gtied, Auogg. rottecteen. A. fammi €. 568 ein xursystaxoc vot; 
und fo Hat bie edle, von Nimrod an hei allen. Voͤllern beliebte unb. geübte Iugreri 
ſchon au Zenophon ihren Schriftſteller gefunden, Denis Püderk Il, 141 u garell. 
Bibl. €. 661 [ag — Qpe I, 478. — Freytag appe. H, 1288. — Kagel 


336 


I, 166. — Brune: III, 606. — Gbert 24069, — Schoͤn, vol(ftánbig felten und 


ſehr gefudjt iR aud) bie griech. Tat. Ausg. von Ed. Wells: Or, th. Sheld, 


1703, 8. 5 Bde. (E, 44), worin Zenophons Bild und bie geogr. Karten von 
Burghers in Kupfer geftodjen ind. Goͤtze I, 481. — Brunet II, 607. — Ebert 
24076. — Aus berfelben Dri. Prefie ging aud) bie von TH. Qutdjinfon recenf., 
(dàn gebrucdte und ſehr gefuchte Eyropöbie im I. 1727, 4. iu 2 Bon. hervor 
(D, 39), neben welcher no bie febr feltene fat. Ueberf. von Jul. Gabriel. Eu⸗ 
gubinus: Ven, Guerrei fratres, 1569, 8. (K, 20) genannt ju werden verdient. 
Freytag anal. 1111. — Gbert 24086 u. 24131. — Die fpan. Neberf. von 26 
ſaͤmmtl. Werken: „Obras, transladadus de griego en castellano por Diego gra- 
cian.“ Salamanca, J, Junta, 1552, fol. gotf. (H, 10), felit Santander unter bie 
größten Geltenpeiten. S. au Ebert 24134. 


Zosimus. Historia ab Augusto Caesare ad Constantini' M. filios 
(gr. lat). Curante C. Cellario. Cizae, Bielcke, 1679, 8. (G, 58). 
Geſchaͤtzte Ausg. eines gut gefchriebenen unb infofern wichtigen Geſchichtswer⸗ 


kes, als Zoſ., der bittere Gegner der Gäriften, zum Theil aus Quellen geſchoͤpfi 
bat, die nicht mehr vorhanden find. Brunet III, 622. 


Unter bet römifhen Autoren (VD: 


Ammianus Marcellinus, Rerum gestar. libri XVIII. Reeogn. a. Jac. 
Gronovio. LB., v. d. Aa, 1693, fol. m. Gronov'é Bortr., 6 BU. 
Münzen u. 11 $$. (B, 78). 


Schr geſchätzt und nit Häufig, Osmont LI, 24. — Brunet I, 54, — 
Gbert 529. ' 


9 7 


Apitius Celius. De obsonis et condimentis s. arte coquinaria 
| libri X. c. Gbr. Humelbergii annott. Tiguri, Froschover, 1542, 
fi. 4. 123 gez. BU. (H, 123). — c. annott. M. Lister (cura Thdr. 
Jans. ab Almeloveen). Amst., 1709, 8. (J, 139). 
fBeibe felten; erſtere unter allen alten Ausgg. bit richtigſte, letztere weniger 
ſchoͤn ale bie Londoner von 1705, dagegen mit neuen Noten und Varr. aus eis 


ner Vatic. Handfchrift bereichert. Osmont I, 31. — Vogt 54. — Wibelind 1, 
143. — Brunet I, 433. — Ebert 790 u. 792. 


Apulejus, Luc. Opera in usum Delphini. Par. 1688, 4. 2 Thle. 
in 1 3b. (C, 37). 
ine der beften Delphinen. Bis jept die beſte Ausg. bet ganzen Werke 
überhaupt ift aber die Zweibrückner, 1788, 8. 28be. (F, 100). Brunet I, 84. — 
@bert 867, 870. — Gelten dagegen find: Opp. c. comment. Ph. Beroaldi, et figg. 
noviter additis, Ven., Phil. Pincius Mantuanus, 1510, fol. (A, 65). —  Flori- 
dorum libri IV. De dogmate Platonis liber unus. De philosophia liber unus. 


* 











337 


Arg., Schurer, 1516, 4. (beig. XXXIV. B, 342). — Bon bem berüfnmien Roman 
„Asinus aureus* (Metamorphos.) , worin Ap. einen albernen Proceß wegen feiner 
Heirat mit der SBubentilla mit viel Wis unb Laune parodirt, befigt die Bibliothek 
mehrere der feltenfien Ausgg.; fo bie 1te mit Phil, Beroalds kritiſch (djarffinnigem 
Comment. Bonon. Bened, Heetor, 1500, fol. (die unter den Sncunabeín ALIEN. 
C. 12 fitt); — die 2te: Ven.: per Sim. Papiensem dictam Bevilaquam, 1501, 
fol. (B, 75); — ie 4te: Latet, Jo. Philippi, 1512, fol. (beig. VII, B, 11) und 
die Barior., Goudae, 1650, 8. (H, 121). — Merkwürdig if die im 4ten u. Gten 
Buche eingewebte Gpijobe der „Pfyce”, welche Gerber für ben zarteflen, vielfeitigs 
Ren Roman erflärt, der erdacht werben kann. Denis Bücherk. TI, 301 und garell. 
fBibl. €. 365. — Hummele neue Bibl. HI, 138. — Böge IN, 499 fgg. — Bauer 
Suppl I, 99 u. a. 


Aureliani Coelii, tsrdar. passionum libri V. Oribasii euporiston 


libri III etc. (edid. J. Sichard). Bas., H. Petri, 1529, fol. (A, 66). 
Grfle Ausg. TEbert 1402. 


Aurelius Victor. Historia romana. Amst et Traj. Bat, 1733, 
4. (C. 39). 
Bee, ſehr gefd)ágte Ausg. — Brunet III, 532. — Ebert 1411. 


Ausonius. Opp. commentariis illustrata per El. Vinetum. Burdi- 
galae, 1604. 4. (H, 113). 
Weniger (djón unb felten als bie ere Ausg. ib., 1580, dagegen mit Sea⸗ 
liger's fdigbaren Lectt. und andern Roten bereihert. Ebert 1423. 


Boethius, A. T. Severin. Opera omnia c. comment. diversor. Bas., 

H. Petri, 1570, fol. (A, 69). 

Aus Handſchrr. verbefferte und vermehrte, überhaupt vellfánbigfe unb befie 
Ausg. Ebert 2618. — KHöͤchſt felten aber if. das weltberähmte Werl: De philo- 
sophico consolata s. de consolatione philosophies. Arg., Grüninger, 1501, fol. 
mit Holzſchun. von Geb. Brandt. (B, 84). Wn Holzſchun., weldje mit jenem des 
Soraz v. 1498, des Terenz o. 1496 unb beg Birgil v. 1517 ganz gleihen Kun: 
Ryl an fd) tragen, ift das Bud überreid), unb viele berjelben, wie z. ,. Gvrné 
Schoͤpfung, des Pferdes Tod u. m. a. nöthigen ein eigenthümliches Intereſſe ab. 
Mehreres davon bei Dibdin, in bet Harlelan. Bibl., in Gincrus adit. v. raren 
Bädern, 6.85. — Gelten iR aud) die Ausg. der Barior. LB., 1671, 8. (H, 127). 
Brunet I, 239. — Gbert 2627. 

Caesar, Caj. Jul. Commentaria. Ven., Agst. de Zannis, 1517, fol. 

m. Holfchnn. (B, 17). 

€» felten biefe, fo trefflich ift bie Wuég. von Dubenborp, LB. et Rot, 1737, 
4. m. 3 Karten und 11 RR. (C, 19). Bauer L 169. — Brunet L 314. — 
Gbert 3255 a. 3282. — Die ital. Ueberfegungen: I commentarj trad. da Fr. 
Beidelli, Ven., Gabr. Giolito, 1558, 8. c. figure. (J, 39) D» — con le figure 








388 


in rame faite da Andr. Palladio. ib., 1575, 4. (H, 57) (inb (djón unb wegen bet 
KR. ſehr geigäpt unb gejudt. — Sehr felten ift dagegen Me zweite Ausg. ber 
erfien beut(djen Ueberfegung: „Zulius ber evà 9tbmijd) Keyſer won feinen kriegen 
erfimals vf bem Latin in (ftf) brvadjt (von Stingmann Phileſius) vub num geirudt.” 
Straßb. Grüninger, 1508, fol. n. Holzſchun. (A, 91). Hummels neue Bibl. Hi, 
27. — Engel Il, 7. — Brunet I, 315, — Gbert 3297 u. 3307. 


Cassiodorus, Magn. Aurel. Variar. libri XII; Item de anima 
liber I, ed. a Mariang. Accursio. Ven., Siliceus, 1533, fol. (B, 77). 
Erſte und feltene Ausg. Ebert 3651. 


Catullus, Caj. Valer, Tibullus et Propertius c. varior. doctorum 
commentt, Par, Orry, 1604, fol. (A, 9). — e recens. J. G. 
'Graevii. Traj. a Rh. 1680, 8. (E, 12). — Clbr., Jac. Tonson, 
1702, gx. 4. (C, 4) — Birmingh,, Jo. Beskerville, 1772, gt. 
4. (C, 12). 

Eine $fóne Gruppe ven 9luégg. Die exfigenaunte wegen ber. etithaltenen 

17 Ausleger (djigbar, bie andere ohne wiffenídjaftlidjen Werth, aber felten, bie lets 

ten beiden fchön, aber nicht felten. Göße I. 427. — Brunet I, 353—4. — Ebert 

3762—66—68—74. 


Celsus, Áur. Corn. De medicina libri, cura et st, Thdr. Jans. 
ab Ahneloveen. Amst, 1687, 8. (J, 84). — ex recens. Lr. 
Targae. Patav. 1785, 4. 2 Thle. in 1 38b. (C, 28). 

Befonders felten ift bie Simflerb., welche Yabricius zugleich für bie beite und 
nügliääfte erflärt. Sie enthält nebfk des Autors Leben und einem Verzeichniſſe bet 
verſchiedenen Aufll. feiner Schrr. au tae Bild beffelben umb. mehrere in Kupfer 
gefiochene Jaſtrumente. Gotze L, 214. 


Cicero, M. Tullius. Opera omnia ex recens. Dion. Lambini. Lat, 

Jac. du Puys, 1566, fol. 4 Bde. (A, 11). 

Diefe erſte, ſchoͤnſte und hoͤchſt ſeltene fambinifde Ansg. ift zugleih bie ein» 
ige, welche Lambins ſcharfſinnige Recenf. Act und treu enthält. Freytag appar. 
p. 269. — Ebert 4262. — Rad diefer möge Olivets turdj Schänheit mmb tie 
ſtrengſte Genauigfelt im Drud auegezeichnete Ausg. Par., Coignard et Guerin, 1740 
— 42, 4. (C, 16) genannt toerden, melde, weil nur in 650 Grr. abgezogen, audı 
(don felten if. MWebrigens fehlt Dlivets dritte Wuseg. Genev., Cramer, 1758, 4. 
9 Bde. (D, 10) aud) nit. Brunet I, 401. — Ebert 4270—71. — Sehr be. 
achtenswerih find nodj bie [djonem Ausgg.: Bas., Cratander, 1528, fol. 3 Ste. 
(B, 10); — ib, Bervag, 1534, fol. 4 Thle. in 2 Bon. (A, 14); fo aud) die 
Frakf. bei Glaubine Marnius, 1609, 8. (G, 13). Gbert 4253 fgg. — Unter beu 
einzelnen Schrr. heben wir hervor bie fdjóne unb feltene Ausg. ber „Orationes.“ 
Ven., Aldus et Andr. socer, 1519, 8. 3 Bde. (J, 26), unb die aus einer Handſchr. 








339 


verbefferte, ſehr fdidbbave „de officiis libri HI, de senectute, de amicitia, de somno 
Scipionis et paradoxa.“ Ex récens. Jac. Facciolati. Ven., 1747, 8. (E. 17), unb 
befchlteßen dieſe Meihe mit der erften, ſchoͤnſten unb fehr feltenen Ausg. ber beut: 
ſchen Ueberſ. „Sin Buch fo M. T. Cicero der Römer, zu feynem Sune Marco Bon 
den fugentjamen ämptern vnb zugehörungen, eynes wol vnd rechtlebenden Menſchen 
in 2atein geſchriben u. f. m. Mit vil Figuren vund Teutſchen Reymen.“ Augep., 
9. Stepner, 16. Febr. 1531, fol. m. Holzſchnn. (B, 87). Die Ueberſ. if von 
Schwarzenbergs Gaplan, 3. Neuber, und Schw., ber „nye kein latein gelernt noch 
fundt,” Hat den Styl verbeffert. Die HEHE geiſtr. Holzſchun. finb von Sans Surg: 
mair, von Hans Schäufelein u. andern, Schwarzenbergs Portraͤt aber (BT. 1 b) 
vom Alter. Dürer. Thesaur. biblioth. I. 206. — Brunet I, 411. — Ebert 4338, 
4579, 4690. | 


Claudianus, Cl. Opera c. annott. St. Claverii. Par., vidua Guil. 
Chaudiere, 1602, 4. (H, 115). 
Selten. Ebert 4750. 


- 


Cornelius Nepos. Aemilii Probi vitae excellentium imperator. etc. 
Arg., in aedib. Schürer, 1506, 4. (H, 129). 


Neben dieſer feltenen, vollfländigen Ausg. machen mit auf bie beſonders 
werthvollen fpätern aufmerffam: Fref., 1609, fol. (A, 10) unb Patavii, Comino, 
1733, 8. (K, 31). Bauer II, 114. — Gbert 5252-59-67. - 


Curtius Rufus, Cl. De rebus gestis Alexandri M. Bas. Froben, 
1545, fol. (B, 70). — in usum Delphini. Par. 1678, 4. (D, 
37). — cura H. Snakenburg. Delphis et LB., 1724, 4. 2 Bbe. 
m. 1 Sitelt, 1 Karte u. 16 LE. (D, 38). 

Sum Theil feltene unb gefuchte, durchweg aber ſeht ſchaͤzbare Ausgg. Bru- 
net I, 482. — Ebert 6651—4. | 

Ennius, Q. Fragmenta a Hi. Columna conquisita, disposita et 
explicata. Neapoli, Salvianus, 1590, 4. 4 Thle. in 1 3b. (H, 40). 
GErſte, exegeti(d) wichtige, fehr feltene Ausg. — Gelten ig aud unb bur) 

Merula’s forgfältige Kritik ausgezeihnet: LB., J. Paetsius et L. Elzevier, 1595, 

4. (H, 146). Bibl Salbruch. 152. — Brunet I, 586. — Gbert 6730—31. — — 

Ueber Ennius felbft, ter -5ódjt wahrſcheinlich nicht unmittelbar aus ben Epicharmi⸗ 

fen Stüden, fonbern aus Gedichten, welche unter tem Namen des Gpidjarmus und 

im Sinne feines Syſtems gefchrieden waren, gefchöpft Batfe, f. bie ſcharffinnigen Un- 

terſuchungen von Leop. Krahner In befien Grundlinien zur Geſch. des MD bet 

tóm. Staatsreligion. 1837. ©. 41—45. 

Eutropius. Insigne volumen, quo romana historia universa de- 
scribitur, ex diversor. auctor. monumentis collecta. Bas., Froben, 
1532, fol. (beig. XXIX. G, 38). 


22 * 


340 


Zwar weiter nichts als die von Sgm. Selen beforgte historia miscella bes 
Paulus SDiaconué, aber felten, unb aud) ib., id., 1632, fol. (B, 77) vorhanden. — 
Beachtenswerth ift aud) ba& Breviarium historiae rom. Becens. H. Verheyk, LB., 
Luchtmans, 1752, gr. 8. (E, 71). Engel p. 56. — Ebert 7177 u. 7187. 


Festus, Sext. Pompej. S. Pompeji Festi et Mar. Verrii Flacci de 
verbor, significatione libri XX, in usum Delphini. Amst, 1699, 
4. (C, 45). 
Geſchaͤtzte unb wegen der beigefügten Roten mehrerer Gelehrten gefuchte Ausg. 
Brunet III, 130. — Ebert 7501. 


Florus, Luc. Annaeus, Edid. J. Camers. Viennae Pannoniae, J. Sin- 
grenius, 1518, 4. (H, 151.) 


Der gelehrte Minorit So. Ricutius Bellinus Gamers ob. von Gamerino, ein 
Staliener, Profeffor in Wien, war einer bet. eifrigflen Pfleger der claſſiſchen Literatur 
unb fein Florus gehört in biejez Ausg. zu ben jeltenften. Pray I, 408. — Denis 
gatell. S8ibL 267 fgg. — Ebert 7673. — Nicht viel weniger felten ift bie Ausg.: Ber. 
romanar. libri IV, c. nott. J. Gruteri. Acc. notae et castigatt. Ci, Salmasii, In 
bibliopolio Commelin., 1609, 8. (J, 122). Salmafius war, wie er ſelbſt angibt, 
ett 15 Jahre alt, ald et fid an biefe Arbeit machte, bie er denn aud) fpäterhin für 
unreif erflärt umb megen bes fehlerhaften Drudes der Ausg. verworfen Bat. — Die 
Gothaer 9. v». 1679, 8. (G, 135) ift als bie erfte deutſche Ueberſ. merkwürdig. 
Ebert 7678 fag. 


Frontinus, Sext. Ju. De re militari. Fl. Vegetius de re militari 
etc. Bon. J. Ant. de Benedictis, ult. Maji, 1505 (ju Ende bes 
Frontin 1504), fol. (B, 74). 


9tad) diefer ſchönen, bem Yabricius unbekannten und feltenen Ausg. verbient 
aud) eine ebrenvolle Erwähnung bie neue, werthvolle Recenf. „Stratagematum libri 
IV.“ LB. et Amst., 1675, 12. (L, 47) unb vorzüglih bie beut(dje Bearbeitung : 
„Frontini 4 Bücher von den guten 8ütfen vnb vitterlidjen anfchlegen ber guten haupt⸗ 
leut^ u. f. w. Meyntz, Ivo. Schäffer, 1532, fol m. Holzſchnn. (beig. XXII. B. 38). 
Das Buch zählt 51 gez. und 1 ungez. SL, unb ift wegen bes angehängten beut(djeu 
Lehrgedichts (oielleigt von Mid. Pfinzing) an Marimilian febr merfwürbig. Qe 
Il, 37. — Ebert 7960—61— 72. 


Gellius, Aulus. Noctes Atticae, Ven., Tridino, 1509, fol. u. ib, 
Aldus, 1515, 8. (B, 30 u. J, 135). — illustr. J. F. et Jac. 
Gronov. LB., Boutesteyn, 1706, 4. (D, 45). 

Die beiben Venet. find felten, bie Gronov'(dje iff dagegen bis jebt die befte unb 
vohgünbigfte. Clement IX. — Engel I, 65. — Brunet II, 80 u. 81. — Gbert 

8273—795—91. 











341 


Grammatici illustres XII. Parhisiis, in offic. Ascensiana, non. Julii, 
1516, fol. (B, 82). 


Diefe feftene Ausg. mit einer Vorrede von Theoboric. Bellovacus Lu 6 Borfl. N 
und 84 ges. BI. Ebert 8777. 


Historiae Augustae scriptores VI, ex recens. Cl Salmasii. Par., 
1620, fol. (A, 2). — LB., 1671, 8. 2 Bde. (G, 2). 
Die Ausg. des Salmafius ift immer nod) bie befte unb von ben Gelehrten 


am meiften gefuchte, währenb ble andere eine ber’ felteneren aus ber Suite ber Barior. 
ift. Brunet Il, 196. — Ebert 9829 — 31. 


Historiae Romanae scriptores latini minores. T. 1, Il. Fret., 
. Wechel, 1588, fol. T. III, s. Rom. historiae scripti. graeci mi- 
nores etc. (gr. et lat.). ib. 1590, fol. 3 Bbe. (A, 1). 

Bon hohem Werthe unb felten. Gbert 9839. 


Horatius Flaccus, Q. Opera. Ven., Aldus, 1501, 8. (G, 50), 
fammt, ben. Stad)br. berfelben ib., id., 1509, 8. (J, 217), bem 
uncorr. Rachdr. ber legte (Lugd.), 26. Febr., 1511, 8. (J, 170) 
unb ber correcteften Aldine des Horaz von 1519, 8, (J. 174). 
Original und Nachdrücke von glei großer Seltenheit. Brunet II, 222. — 

Gbett. 10138, 10441 — 2 — 5. — Sehr felten und von hohem Werthe find aud). bie 

Ausgg. Par., Ascens,, 1519, fol, (B, 40). — Horatius, Juvenalis et Persius. Bas., 

Val. Curio, 1524, 8. (B, 65). — opp. (LB.), ex offic, Plant. Rephelengii, 1597, 

4. (H, 9). — in us, Delphini. Par, 1691, 4. (C, 23) unb bie burdj ſchoͤnen Drud 

und forgfältige Recenſ. nad) Qanbídjtr. unb alten Ausgg. m. guten Varianten aut; 

gegeichneie: Cbr., Tonson, 1699, 4. (C, 5). Gégel, 545. — Brunet II, 222 fgg. 

— Ebert 10138— 41—47—87—90.. — Wahrhaft bemunbernswerth find aber: 

die weniger durch Correctheit als durch Schönheit ausgezeichnete, von 3. Pine ganz 

in Kupfer geflodjene und m. vielen Bignetten geſchmückte Lond. Ausg. von 1733 — 

37, 8. 2 Bbe. (D, 18) unb bie zwei Prachtſtuͤcke von hoher Schönheit: Lond., Sandby, 

1749, gr. 8. 2 Bde. mit 1 Titelbild und 35 KR. nad) Antifen. (D, 19), dann 

Birmingh., Baskerville, 1770, gr. 4. (C, 10). Erſtere ift bie: feltenfte Ausg. tet 

Suite Sandbyfcher Drude, melde aus Horaz, Birgil (1750), Terenz (1751), Juve⸗ 

nal u. Perfius (1763) beſteht; letztere nach dem Virgil der ſchoͤnſte und ſeltenſte 

Druck der Baskervill. Suite in 4. Denis garell. Bibl. I, 245. — Brunet II, 225 fg. 

— Ebert 10203—12— 19. — In Deutfhland von hoͤchſter Seltenheit ift enblid) 

bie Bürftenbergfche Ausg. „Opp. omnia ad exempl. Bentleji excusa. o. D. u. 3. 

(Prag um 1770), quer 8. 2 Bbe. (K. 43). Garl Egon Fuͤrſt zu Bürftenberg ließ 

eine nur febr geringe Anzahl Gxr. auf eigene Koften druden, bie er in's Ausland ver; 

ſchenkte. €. darüber: A dissertation. concerning tow Odes of Horace, which 
have been discoverd in the Palatine library at Rome. Lond., 1789, 4. — &o aud) 
bie Ausgg. von tea unb. Bothe, und befonders.von Vanderbourg I, 358— 61. — Brunet 

Suppl Il, 196. — Gbert.10222, 


342 


Hyginus, Caj. Jul. Poeticon astronomicon. Ven, Erh. Raidelt, 

1485, 4. m. Hohfchnn. (E, 39). 

Mit röm. drift zu 32 Heilen fer incorr. gebrudt, aber fehr felten. Die 
Holzſchnn. fellen 47 mythologiſche Bilder der Gonftellationen unb der Planeten 
bat, worunter bejonders Berfeus, wie Denis in ber garell. BiblL S. 117 bemerkt, 
bei wenigen Audromeben fein Glád machen würbe. Brunet H, 241. — Gbert 10428. 


Justinus. Justini historia. L. Flori epithomata quatuor in T. 

Livii decades etc. o. DO. 1510, 8. (J, 142). 

Diefe feltene Ausg. ift wegen ber ilie auf bem Titel häufig für eine Jun⸗ 
tine gehalten worden, ift aber ein Lyoner Drud. — Schoͤn und correct if die Ox., 
th. Sheld., 1705. 8. (E, 65); bagegen bie befle bis jet die Br. Gronow'ſche: LB. 
Luchtmans, 1760, gr. 8. 2 ®be. (E. 64). Branet II, 284. — Ebert 11124, 11157. 


Juvenalis. Persius. Ven., Aldus, 1501, 8. (G, 98). 

Seltene evfle unb. ächte Aldine. Eben fo (elte ift die erite beglaubigte ba; 
tirte Ausg. mit Comment. von I. Britannicus. Brix., Ang. et Jac. Britannicus, 
1501, fol. (A, 6) und Mediolani, 1503, fol. (A, 71), welcher bie überaus (dcue 
Ausg. von- Juvenald &atyren: Birmingh., Baskerville, 1761, gr. 4. (C, 11) unt 
bie fehr geſchaͤtzte Leipziger, bei Gritjd, 1801, gr. 8. 2 Bde. (D, 52) beigefeltt wer: 
ben mögen. Brunet II, 293 (gg. — Ebert 11215 (gg. I 


Lactantius Firmianus, Luc. Coel. Opera (et Tertull. apol.). Ven. 

Aldus, 1515, 8. (G, 128). — de moribus perseculor. c. notis 

St. Baluzii etc. Traj. a. Rh., 1693, 8. (H, 120). 

Selten, geihäßt und gefußt. Von ber außerorbentlidden Beliebtheit biefer 
Schrr. zeugen die 50 Aufll. derfelben, toeldje Bünemann zur Benügung für feine 
Leipz. Ausg. v. 1739 (don zu Gebote fanden. Bauer Il, 248. — Brunet ll, 
313, 314. — Gbett 11601, 11621. 


Libri de re rustica a N. Angelio nuper recogmili el typis excusi. 
Flor, Ph. Junta, 1515, H. 4. (H, 80). 


Diefe Ausg. if felten ohne gerade in hohem Breife zu fliehen. — Brunet Ill, 
313. — Gbert 20735. 


Livius. T. Livius Patavinus historicus duobus libris auctus etc. 

Mog., J. Schöffer, m. Nov., 1518, fol. (B, 17). 

Bon großer Seltenheit, zudem fhoh aus bem Grunde midjlig, weil bie Ausg. 
zuerft das 17te Qauptftüd des IIten Buches und das 371e Kapitel bes 40ten Bu: 
ches mit Varianten zu den übrigen Büchern bet britten Decade aus einem ſehr 
alten, ſeitdem verſchwundenen Mainzer Gober enthält. Maximilians Privilegium, 
Erasmus v. Rotterdam Borrede (aud) eine 1519 batirte Bortebe von Ulr. Quiten, 
eine andere von Garbad) find darin) und noch eine anbere merkw. Stelle geben 
ven So. Kauft als den Erfinder der Buchdruckerk. an, von weldem Zeugniß bie 








343 


diefen Begenfaud behandelnden Schriftfteller gerue Giebraud) gemacht haben. -- Bow 
gleider Seltenheit ind bie alten Wuégg.: Colon, J. Soter, 1525, fol. (A, 88). — 
Bas., Froben, 1531 u. 1535, fol. (A, 25 u. 26) (ammt ben 9Radjrr. ib., Her- 
vag, 1539 u. 1549, fol. (A, 20 u. 24), welchen wir nod) bie ſchoͤne unb cor» 
recte Ausg. , Decades Ill, c. dimidia." Par., Andocnus Parvus, 1552, fol. (B, 18), 
die fehr (d)óne und feltene: historiar. qued exstat, ex recens. J. F. Gronovii. 
Amst, Elzevir, 1678, 12. (K, 100) unb tie feltene, táglid) im Preiſe feigeube 
Amſterdamer von Arn. Drafenbordj, 1738—46, 4. 7 Bbe. (C, 20) beifügen. — 
HR merkwürdig ift eubfid) bie ,Slomi(de Hiſtorle vß Tito (iuio gezogen.“ Sleng 
Io. €djffer, 6. Wär, 1505, fol. m. Holzſchun. (A, 91). Qe if bie bie erfe, 
feltene Ueberſ. ober vielmehr Umfchreibung von ip. cám. Geſch. Die Bilder (nt 
febr. charakteriſtiſch unb flellen die tóm. Genatoren in ſpaniſcher Tracht, bie Krieger 
m ber vitteviiden Slüflung bes Mittelalters dar. Die Stelle ber Mauerbrecher, 
Balliften und Katapulten erfegen Rartgaunen, Moͤrſer und Kanonen. Das Sud 
iſt Kaif. Mar. I. jugteignet, und in des Debisation eriennt Schoͤffer bie Erfindung 
tec Budjbtuderf. aufriätig dem Butienberg zu, was er fout nit immer gethan. 
Bunemann catal. libror. rariss. p. 31, 39. — Engel spicil. p. 17. — Qummele 
neue Bibl. H, 131. — Brauner 1], 357 fag. u. Seppl. II, 310. — Ebert 12094 (9g. 


Lucanus, M. Annaeus. De bello civili libri X. Fref., Egenolph, 

1551, 4. (H, 93). 

Diefer feltenen, mit. Micyll's wertboollen Roten bereicherten Ausg. flcfien 
wir einige fpätere, durchweg fühägenswerthe Wnégg. zur Geite, als: Pharsalia. Bas., 
Menripetri, 1578, fol. (B, 58). — Amst, Elsev., 1669, 8. (E, 48). — cura 
Oudendorp. LB., Luchtmans, 1728, 4. m. 1 fatte. (D, 28). — c. comment. 
Pt. Burmanni, ib., 1740, 4. (D, 299). O5 TI, 444. — Ebert 12341 fgg. 


Lucretius Carus, Tit. De rerum natura. Ven., Aldus et Andr. so- 
cer, 1515, 8. (F, 9). — Lond, Tonson, 1712, 4. m. Bignetten. 

(C, 8). — Patav, Jos. Cominus, 1721, 8. (F, 110). — Bir- 

mingh., Baskerville, 1772, gr. 4. (C, 14). 

Ale biefe uégg. zeichnen Rd) durch Schoͤnheit und Geltenheit, bie Tonfonfde 
überdieß durch große Gorrectfeit aus. Das Werk ſelbſt, mit welchem ber hochge⸗ 
feierte, felbARändige Urheber des Lehrgebichts der gebiegenen Kraft ber alttómifóen 
Dichttuuſt und ihres veraltet tórnigeu Ausdrucks ein anvergängliches Denfmal ges 
(egt und für das ihm nächſte Geſchlecht ein großes Ülufer ber Darflellung Hinter: 
laffen hat, fell unter dem Ginfuffe des Wahnfiuns verfaßt werben fein! — Qige 1, 
332, 334. — Freytag appar. I, 101. — Brunet II, 388—9. — Ebert 12435 fgg- 


Mecrobius, Aurei. Theodos. nunc primum integer. Ven., Agst. de 
Zannis, 15. Junii, 1513, fol. (A, 73). 


Stammt aus der Wieflowiger Bibl., id bie ere neue Kecognition be Ter⸗ 
teo und ſehr felten. Boh. docta IT, 16. — Ebert 12710. 





344 
Martialis, M. Valer. Epigrammata, Ven., Aldus, 1501, 8. (G 98). 
Große Seltenheit von 192 ungez. Bll. Eben fo felten ift bie Parifer Nusg. 


bei Macäus, 1601, 4. (D, 40). Engel I, 97. — Bauer Il, 34. — Brunet Il, 
443. — Ebert 13234 und 13251. 


Medici antiqui omnes. Ven., Aldus, 1547, fol. (B, 5). 
Selten unb ge[udjt. Brunet II, 460. — Gbert 13515. 


Mela Pompon. Libri de situ orbis tres c. scholiis Jonath. Vadiani. 
Viennae, expens. Lucae Alanise, per Jo. Singresium, 1518, 
fol. (big. XXVIII. G, 4). 
Sf bie 2te Wiener Ausg. des Rosmographen, beren große Geltenfeit Goͤtze 
H, 300. — Niceron XXXVII, 21 unb Denis Buchdruckergeſch. €. 186 (gg. bes 
zeugen. — Die [dne PBlantine unter bem befondern Titel: Geographica et histo- 
rica Herodoti, quae latine Mela conscripsit, Antw., Plantin., 1582, 4, vcn br. 
Scott it an XIX C, 43 gebunden. Ebert 13625. 


Orosius, P. Historiae castigatae per Aeneam Vulpem. (Vicentiae), 
Hm. (Levilapis s. Liechtenstein) de Colonia, o. S. (um 1475) 
fol. (C, 42). 


Eine mit weniger Fleiß ale Willkühr beforgte, aber feltene und teure aues. 
von 100 BU. m. 39 Zeilen, ohne Gign., Cuſt. u. Seitenz. Der Name bee Dru⸗ 
ders fommt in der Schlußfärift vor. Bin Nachbr. davon, Ven., Octav. Scotus, 
1483, fol. fiebt in XLIV. E, 45. Reovitsky bibl. gr. et lat. 2te Aufl ©. 208.— 
Pray Il, 165. — Brunet Hj, 592. — Gbert 15242—3. — Üben fo felten iR bie 
erſte Ausg. ber deutfchen Ueberfeßung: „Chronica vnb befchreybung fo er geion in 
Latin, verteut(fjt durch Hi. Boner. ^ &olmar, Bm. Gräninger, 1539, fol. (B, 83) 
Ebert 15259. 


Ovidius Naso Publ. Opera omnia. Amst. Janssonio - Waesbergii, 
1727, 4. 4 Bde. (C, 25). 


Schöne, feltene und bis jetzt vollſtändigſte Ausg. Brunei II, 602. — Ebert 
15372. — Aber ſehr felten ift fowohl das Original ber Metamorphoseon libb, 
XV, cura Jac. Mycilli. Frcf., Grg. Corvinus, 1583, 8. mit Abbilvd. (G, 66), als 
aud bie ital. Meberfeßung, Ven., Bn. Giunti, 1584, 4. m. KR. (H, 14), welde 
überbieß wegen der KR. von Giacomo Francho vorzüglih in Italien eft beſchabt 
if. Brunet H, 607. — Gbert 15510. 


Panegyrici veteres. J. Levinejus recens. Antw., Plantin, 1599, 
8. (K, 9). 
dn, unb burd) neue 9Inorbnung, Grläuterung unb Recenf. ausgezeichnet. 

Gbert 15749. 





345 


Petronius Arbiter, Titus. Satyricon, cur. Pt. Burmanno. Traj. a. 
Rh. Gu. van de Water, 1709, 4. (D, 30). — Amst, Waesberg, 
1743, 4. 2 Bde. (D, 31). — satyricon et fragmenta (curav. 
Emeric. Alex. comes de Reviczky). Berol, Unger, 1785 8. 


(F, 38). 
Ueber die eigenigümlidjen Vorzüge diefer Ausgg. (. Brunet Ill, 61. — Gbert 
16521 fag. 


Phaedrus. Fabularum Aesopicar. libri V. L.Rigaltius recensuit. 
Lut., Drouart, 1599, 12. (J, 82). — c. novo comment. Pt. Bur- 
manni. Leidae, Luchtmans, 1726, 4. (D, 24). 

Die ältere gehört zu den fellenen, bie Burmannſche, welche einen eigenen unb 
ganz neuen. Gomment. Burmanns fat, ber zunächſt gegen Bentley’s Neuerungen 

gerichtet if, zu ben febr gefdjágten Ausgg. Brunei IIl, 63. — Gbert 16572 —97. 


Plautus. Comoediae V., cur. Jo. Camerario. Lips., Valent. Papa, 
1545, 8. unb Comoediae Vl, cur. eodem. ib., id., 1549, 8. 2 


Thle. in 1 Bd. (J. 3). 

Erle Ausg. von Gamerarius neuer Mecenf. aus Qanbídrt., von welcher beide 
Theile beifammen fefc ſchwer zu finden And ; vorzüglich felten ift der zweite. Gert 
17178, — Neben diefer verdienen genannt ju. werben: Comoediae, ex recognit. 
Jani Gruteri. Acc. commentarii F. Taubmanni. (Witteb.), Zachar. Schurer, 1621. 
4. (D, 6). Qe iR tief von den 3 Taubmannſchen Nusgg. tie befte, wiewohl nidt 
fo correet als bie 2te, unb nicht (c felten, ale bie erfte derſelben. Brunet III. 96. 
— bett 17195. Ueber den wegen ber Taubm. Ausgg. zwiſchen Pareus unt 
Gruter geführten Streit (. Taubmanne Leben von Ebert, €. 114—126. — Qut: 
lid bie beiden Ausgg. Comoediae XX, ex recens. J. FR. Gronovi. Amst, ex 
: typogr. Blaviana, 1684, 8. 2 f8be. (E, 8) unt Glasg., Foulis, 1763, 8. 3 Bre. 
(F, 4.) Grflere gehört zu den felteneren der Barior. und id von ben 3 Gronov, 
fden bie geſuchteſte. Die Glasg. empfiehlt fij durch befondere Gaubetfeit. Brunet 
I, 96. — Qbert 17204, 17211. — Unter den einzelnen Städen if ein feltener, 
nach guten Handſcher. verbefferter und durch zahlreiche Noten werthvollee „Quero- 
lus s. Aulularia^ etc. ex typogr. Commelini, 1595, 8. (H, 141), fo wie bie eben 
fo feltene beut(dje Ueberf. zu bemerken: |, Gomebien (auti in Stenedmo vil Bachibe 
ennb Bhilegenia fBgolini." Geteuwiſcht turd) Wíbr. vo Qybe. Wrlf. bey Jacobo, 
1550. fol. m. Holzſchun., welde in tem eben fo feltenen „Schimpff vnnd Ernſt“ 
des chemal. Suben, nadjmal, Gtanciécanermóndje Joh. Bauli mit aufgenommen ift. 
(XIL B, 35). Engel I, 127. — Ebert 17237—48. 


Plinius Secundus, Cejus. Historiae naturalis libri XXXVII, ab Alex. 
Benedicto emendatiores redditi. (Ven.), J. Rubens et Bernardin, 
fratresque Vercelenses. 16. Jan. 1507, fol. (B, 62). — LB. 


346 


Elzevir, 1635, 12. 2 Bde, (K, 69). — interpr. J. Harduinus. 

Par., Coustelier, 1723, fol. 2 Bde. m. ER. (B, 63). 

Die Benet. iſt nah Schnizer's Kirchenbibl. V. Anz. €. 39 Höhn ſelten; bie 
ungemein faubere unb geſuchte Elzev., dann der Virgil von 1636 unb ber Aempis 
€. 3. werben als bie Meiſterſtücke diefer Offizin betrachtet; vie Barifer A. id aber 
bejonberé in Wranfr. fehr geſchätzt. Peignot essai &. 98. — Brunet IIl, 100. — 
Ebert 17268 —91. — Dazu tie feltene erſte Ausg. der deutſchen Ueberſ. „Bücher 
vnd fehrifften von der Natur, art wnb eigenſchafft tet creaturen oder Geſchoͤpffe 
Gictieé" . . . . auf b. Latein verteutſcht burd S. Heyden. Fref. a. M. 1565, 
fol. m. Holzſchun. (B, 61). Götze Ill, 29. — Gert 17322. 


Plinius Sec. Caecilius, Cajus. Epistoler. libri X. Ven., Aldus et 
Andr. Asulanus, 1518, 8. (J, 121). 


Nachdr. der Aldine v. 1508 mit berfelben Vorrede, aber fefc. felten, wobei 
wir aud) auf bie Parifer 5B. GtepBanjdje von 1600, 4. (H, 12). auf die eben fo 
(djóne als eorrecte unb feltene Elzevire, LB., 1640, 12. (L, 121) unb auf eine 
ber beffern Barior. LB. et Rot., Hack, 1669, 8. (E, 59) aufmerffam machen. — 
Der „Panegyricus“, quem recens. Ch. Gli. Schwarz. Nurnb,, Lochver, 1746, 4. 
(€, 33) ift von ausgezeichneten SBertbe, und weit feltener, ale bie, wiewohl ältere, 
von 3. Arntzenius beforgte 9l. Amst., Jansson - Waesberg, 1738, 4. (C, 32). Bé- 
rard p. 76. — Brunet Ill, 103. — Ebert 17349 fgg. 


Poetae latini minores. Leidae, Wishoff. 1731, 4. 2 Bde. (D. 1) 
unb Altenburg, Richter, 1780—98, 8. 6 Thle. (E, 3). 
Beide Sammlungen geſchaͤtzt; legtere in vorjüglidem Grade intereffant, mit 
liter. unb bibliographiſchen Ginleitungen von ausgezeichneten Werthe ausgeflattet 


unb mit großer SDelefenfeit und vielem Fleiße beforgt. Brumat III, 118. — Gbert 
17545 —47. 


Poetae tres egregii nunc prim. in lucem editi. Ven., Aldus Manu- 
tius et Andr. socer, 1534, 8. (beig. IX. J, 193). 
In diefer feltenen, von G. Logus beforaten Ausg. Rab Gratian, Nemeſian 


unb das Fragment von Ovid zum erflenmal erſchienen. Brunet I, 119. — 
Ebert 17551. 


Poetae christiani. Prudentii poetae opp. Cantica Joannis Da- 
masceni. .Cosmae Hierosol. cantica XIII etc. Ven., Aldus, 1501. 
4. 2 Bde. (H, 38). 


Ueber biefe foftbare und (efr feltene Sammlung, wobei bus des Zeichens 
„Auker“ fij zum erfienmal bebiente, f. Göge IIl, 508. — Engel I, 128. — 
Brunet IH, 116. — Ebert 17557. — Nicht weniger felten iit die von Org. 
Fabricius  beforgte Sammlung: Poetar. veterum  ecclesiasticor, opera christiana. 
Das., Oporin, 1564, 4. (H, 32); wobei inbep zu bemerken if, daß Fabr. aus 


347 


ascet. u. bogmatifcher Befangenheit fid) wifffügrlide Nuslaffumgen unb Uenderun⸗ 
gen ber mit dem proteflant. Lehrbegriff Rreitenden Gtellen erlaubt hatte. Vogt 
347. — Pray I, 397. — Gbert 16558. 


Propertius, Sext. Aurel. Elegiarum libri IV. Traj. a. Rh. Wild, 
1780, 4. (C, 24). 
Sehr gefhäpt unb eben fo felten. Brunet II, 155. — G@bert 18030. 


Prudentius, Aurel. Clem. Liber hymnor., edid. Jo. Cuspinianus. 

Viennae, J. Winterburg, o. 3. (u Gnbe bes 15. ob. zu Anfang 

bes 16. Jah.), 4. goth. (beig. X. B, 43). 

Große Seltenheit von nicht mehr als 28 BSH. nm. 24 Zeilen t. ter €iqu. 
a—d. Binterburg war befauntfid ber erfie Wiener Buchdrucker und trat 1493 
mut feinem eriten, 1519 mit feinem legten Trude auf. Denis, Wieus Buchdruckerg. 
&. 298. — Bibl. Spencer. ll, 292. — Bryaet Ill, 157. — Ebert 18072. 


Quintilianus, Marcus Fabius.  lnstitutionuwm oralorier. libri X. 

Ven, Aldus, 1521, 4. (H, 136). ' 

Schoͤner und feltener Abdruck bec. erſten Midine, mit der Ueberfepung tet 
gried. Gtellen vermehrt. — Beachtenswerth IR audj die Pt. Burmaunnſche Ausg. 
LB., Vivie, 1720, 4. 2 Thle. (D, 35), weldje den voll. ereget. Apparat ber 
früheren Qiuéga, enthält, Engel I, 135. -- Braset IIl, 181. — Ebert 16436 
u. 18468. 


Rhetores antiqui latini. Ex bibl. Fr. Pithoei. Par, ex offic. Plan- 
tin., 1599, 4. (H, 37). 
Seltene Sammlung. Bauer Ill, 312. — Gbert 19026. 


Sallustius, Caj. Crispus. Opera omnia c. comment. varior. LB., 
Hack, 1677, 8. (G, 14). — Recens. Gli. Cortius. Lips. Gleditsch, 
1724, 4. (D, 14). — c. notis varior. Cura S. Havercamp., Amst., 
1742, 4. 2 Bde. (D, 11). — et Aen. Florus. Birmingh., J. Bas- 
kerv., 1773, gr. 4. (C, 15). 

Durchaus ſehr (dágbate und gefudjte Ausgaben. Brunet II, 280—1. — 

Ebert 20035 [99. 


Scriptores rei rusticae latini veteres. Flor., Ph. Junta, 1515, ff. 
4. (H, 80). — Lips., Fritsch, 1793—96, 8. 6 Bbe. (E. 6). 
Die Juntine ift felten ohne gerade In hohem reife zu Reben; tie Leipziger 

Dagegen ift trefflih und loſtbar. Ebert 20735— 45. 

Seneca, Luc. Ann. a M. Ant. Mureto correctus el notis illustratus. 
Par. Cavellat, 1587, fol. (B, 53). — Opp. omnia a J. lij io 


348 


emendata. Antw., Plantin, 1652, fol. (A, 6). — Amst, Elze- 
vir, 1612, 8. 3 be. (H, 111). 

Die erſte felten; die SBlantine die befe unb gefudjtefte der von Lipfius bes 
forgten Ausgg.; bie Elzevire (djón unb zugleich eine ber feltenftien und geſuchteſten 
bet Barior. ®öße II, 147. — Brunet II, 320. — Ebert 20850— 60—62. — 
Bon feinen Tragöbien ig die Amſterd. bei Qnr. u. Theod. Boom, 1676, 12. 
(Jj, 206) eine ber wenigft bekannten Farnabiſchen Ausgg., welche fo beliebt. und 
gefuht waren, daß fie feit ihrem erſten Erſcheinen (Lond. 1613, 8.) nicht oft ges 
mug wieberholt werben Fonnten. — Nicht übergehen bürfen wir die (done, mit 
einem Regiſter vermehrte Ausg. einer von bem gefeierten Varchi gelieferten, fehr 
gefhäpten unb von ter Grusca citirten Meberfegung: de benefizii, tradotto im 
volgar Fiorentino da Bd. Varchi. Ven., Giolito, 1564, 12. (J, 236). Ebert 20900. 


Silius Italicus. De secundo bello punico. Amst., 1632, 32. (L, 

86). — Punicor. libri XVII Traj. a. Rh., van de Water, 1717, 

4. m. ER. (C, 29). 

Während bie erfle nod) völlig unbefaunt (djeint, indem alle Bibliographen 
nur bie Ausg. von 1627 anführen, gehört hie andere, von Arn. Drafenbord be: 
forgte, ſehr gefudóte und feltene Ausg. zu ben werthvollſten und Fofbarflen ber 
Barior. Falkenſtein €&. 611. — Brunet III, 341, — Ebert 21230. 


Solinus, Caj. Jul. Polyhistor .c. Salmasii comment. Viennae Austr., 
J. Singresius, impensis Lucae Alantse, 1520, fol. (A, 73). 
Denis nennt in feiner Bücherk. IJ, 310 biefe hoöchſt feltene, mit einer Welt: 
fatte des t. pian ausgeflattete Ausg. eine Sietbe der Wiener Brefle. Pray IL 
350. — Befonders ſchoͤn unb felten ift auch bie llebetfegung: Solino delle cose 
maravigliose del mondo, trad. da Gi. V. Belprato, Ven., Giolito, 1557 (am 
Schluße 1558), 4. (K, 40). Haym notiz. p. 22. — Gbert 21414. 


Statius, Publ. Papinius. Sylvarum libri V, illustr. a Jo. Veenhu- 
sen. LB. ex offic. Hackiana, 1671, 8. (E, 53). — Lond., Bow- 
yer, 1728, gr. 4. (D, 36). 

Der erfigenannten fommen wenige ber Barior. au Geltebeit und innerem 
Schalte glei, und wenige Auogg. fönnen einer fo ausgezeichneten 8ecenf.. fid) 
vühmen, wie fie der geniale und gelehrte Kritifer Jer. SRarflanb ber fegtetu gegeben 
hat. Brunet Ill, 371. — Gbert 21685 unb 21698. 


Suetonius Tranquillus, Carus. Accedit e selectis multor. observa- 
tionibus commentarius, exhibente J. Schildio. LB., Fr. Hack. 
1641, 8. (II, 82). 

Gehört zu ben beffetn Ausgg. bet Varior. Ebert 21924. — — &elten. ift ba: 
gegen bie Ausgabe: Opera, et in illa comment. Sm. Petisci. Leovard., Fr. Halma. 

1714—15, 4. 2 Bde. (C, 35), aber ber vielen, bie roͤm. Alterthümer darſtellenden 








| 349 
ſchoͤnen KR. wegen ſehr theuer. — Beachtenswerth ift aud) bie vou Burmanu ber 
forgte und wegen ber gelehrten Roten deflelben gefudjte Anıflerd. U. bei Janſſon⸗ 


Waeoberg, 1736, 4. 2 Bde. (C, 36), neben weldger jebod) die von Petiscus kaum 
ju entbehren ij. Brunes III, 390. — Gbert 21935 — 37. 


Symmachus, Q. Aur. Epistolae familiares. Arg., J. Schottus, 
1510, 4. (H, 157). 
Große Seltenheit. Hummels neue Bibl, VL, 137. — Reuer liter. Anz. 1808, 
€. 302. — Ebert 22069. ) 


Tacitus, C. Corn. MHistoriar. et annalium libri qui exstant, Justi 

Lipsii studio. Antw., Csp. Plantin, 1585, 8. unb ib., id., 1607, 

fol, (A, 62, 63). 

Beide ſchoͤn unb feltem. Die erfigenannte ift bie Ite Ausg. von Lipfius; bie 
leptere ift. exft nach feinem Tode erfhienen und enthält feine Arbeiten Über Tacitus 
am vollftánbigften und genaueflen. ‚Schade, daß darin das trefflich und geiſtreich 
in Kupfer geflodjene Bild des Lipſius, das überfaupt Häufig fehlt, vermißt wird, 
— Schoͤn und felten, ohne fehr correct qu fein, ift bie Amſterd. Elzevire der fämmtl. 
Särr., v. 3. 1673, 8. 2 Bde. (E, 56). Weniger (djóu, aber doch nod) geſucht, 
find bie Wiederbolungen: ib., Blaeu, 1685, 8. 2 Bde. (E, 55) unb Traj. Batav., 
1721, 4. 2 Bbe. (D, 42). — Bon ben beiden Barifer Ausgg. bei Thiboust 
1682—87, 4. 4 Bde. (D, 41) und bei Delatonr, 1771, 4. in 4 Bon. mit 2 
Karten, ift die erfle eine der felteneren Delphinen, bie andere aber eine ſchätzbare, 
nicht genug anerkannte Recenf. nad) Qanbjdjrt. unb alten Ausgg. von Gabr. Bros 
tier, zudem prachtvoll gebrudt. — Sehr geſchaͤtzt ift aud) bie Ausg. von J. A. Gr, 
nei, Leipzig bei Weinmann, 1801, 8. 2 3Bbe. (D, 64). Brunet III, 404—5, 6. 
— (bert 22144 fgg. | 


Terentius Afer, Publ, in quem iriplex edita est P. Antesignani 

commentatio. Lugd., Mth. Bonhomme, 1560, 4. 3 Bde. (H, 138). 

— Comedie. o. D. u. 9. 8. (J, 228). 

Bon ber zuerſt genanuten, in metrifcher Hinficht nidjt unverbienflliden Ausg. 
finden fi alle 3 Bde., wie hier, fehr felten beifammen. Die andere if eine fehr 
fhöne WIbine von 115 Bl. ohne Guft. u. Blatt, mit der Sign. a—p. Der erfle 
Anfangsbuchſtabe ift auf Golbgrunb gemalt, bie übrigen find durch Feine Buchftaben 
angedeutet. Das Gr. gehörte ehemals ber berühmten Mofenberger Bibl. an. — 
Bon fpätern Ausgg. verbienen außer ber befannten Baslerville'ſchen v. 1772, 4. 
(C, 13), bemerkt zu werben: Cantabr., typ. acad.. Jac. Tonson, 1701, gr. 4. 
(C, 7). — Curav. H. Westerhovius. Hag., Com. Goase, 1726, 4. 2 Bde. (D, 7). 
Die Tonfonfehe ift fet. correct, gut gebrudt, aber wenig gefudjt; bie andere Bin; 
gegen um fo mehr gefucht, als fie den beſten und feltenen Ausgg. angehört. "Bauer 
IV, 156. — Brunet Ill, 427. — @bert 22494 (gg. — Beiondere Aufmerffamteit 
verbient bie zweite, feltene Musg. einer fonft nod) oft gebrudten, bem Q. Bd. ba 





— — —- 


350 


Borgo⸗Francho zugeſchriebenen Ueberſezung: Comodie nuoram. tradoite. Ven, 
Giov. Padoano, 1534, 8. (K, 14). Brunet III, 429. — Gbert 22547. 


Tibullus, Albius. Quae exstant, ad fidem vett. membranar. se- 
dulo castigata (siud. Jani Broukhusii). Amst, Wetstein, 1708, 
4. m. $2. (D, 20. 
Durch einen großen, aus Handſchrr. u. ditern Wuégg. geſammelten, wiewohl 
nidt immer befriedigenden Reichthum des fritijd)en Apparats ausgezeichnet. Brunei 
NT, 462. — Gbert 22968. 


Varro, M. Terent. Opera quae supersunt. Excud. H. Stephanus, 
1573, 8. (F, 15). — Edente et recens. Ausonio. (LB.), ex offic. 
Plantin., Csp. Raphelengius, 1601, 8. (K, 32). 

Die €tepban(de Ausg. mie gewöhnlich febr ge(udjt, vorjiglid in Frankr. 

bie Plantine ſchoͤn, felten, aber nicht correet. Freytag anal. p. 50. — Brunet Ill, 

514. — Ebert 23395 —99. — Barro’s Werl: de lingua latina, ex recens. Cep. 

Scioppii. Iagolst, 1605, 8. (J, 165) if ín biefer neuen, vortrefflidden Recenſ. 

ſelbſt in Deutfchland febr ſelten. Gbert. 23400. 


Vegetius Flavius. Vegetii de re militari libri IV, Frontini strats- 
gematum libri totidem, Aelianus de instruendis aciebus, Mode- 
stus de vocabulis rei militaris etc. Colon., Cholinus, 1580, 8. 
(big. XIX. H, 134). 

Seltene Ausg. einer neuen Receni., befonberé des Begetius. Engel I, 160. — 

Gbert 23443. — Die deutfhe Ueberſ. „Fleuii. Uegetii. Renati vier bucher ber 

Motterfhafft, zu dE allerdurchleuchtigeſten großmechtigeſte furfl£ vnb Bern Marimilian 

Momiſchẽ Keyſer u. f. f- geihribe"..... Grfurt, bur Hans Kuappen, 1511, fol. 

m, Holzſchnn. (B, 80) ig (din unb felten, ausgeflattet mit 121 vortrefli in Hol; 

gefäänittenen Abbildb. je von ter Bröße einer ganzen Seite, deren aber nur ein ſehr 

fleiner Theil das Werk des Vegetius felbft angeht. Panzers Gupplem. zu ben 

deutfhen Annal. ©. 121. Ebert 23456. 


Vellejus Paterculus, C. Historiae romanae duo volumins, per B. 
Rhenanum ab interitu utcunque vindicata. Bas., Froben, 1520, 
fol. (A, 51). 
Wohl bie feltenfte aller Gbitt. principes, und einer Handſchrift gleich zu ad 
ten; denn fie ift aus bem einzigen befannten unb jetzt ſpurlos verſchwundenen 


Mainzer Gober, welcher damals im Klojter Murbach befindli war, veranflattet. 
Stufnfen'é Ausg. II. 67 u. 68. — Engel I, 122. — Gbert 23470. 


Virgilius Maro. Publ. Opera (et carmina minora) c. quinque com- 
menfafiis, ex politissimisque figg. atque imaginib. per Seb. 


351 


Brant superadditis. Arg. J. Grieminger, 1502, fol. m. Hoizſchun. 
(B, 81). 


Merkwürdig wegen der feltfamen, die clafiifhe Welt ber. Alten ganz im 
Qifle jener Zeit auffaſſenden Qeljfdmn., welche diefe Ausg. zu einem Geitenbilv 
zu dem Horaz unb Terenz befielben Drudere maden. Engel I, 163. — Gbert - 
23665. — Son ben beiden Gljev. LB., Abr. Elsev., 1622, 12. (L, 50) unb 
ex recens. D. Heinsii. ib., id., 1630, 12. (L, 64) if die erfle felten u. von 
Sammlern gefud)t, aber nicht [dón; bie andere dagegen einer ber fauberfiea Elzev. 
Drade und in fo guten Grr., wie das gegenwärtige, febr geſucht. — Wahrhaft 
bewundernswerth ift aber das trefflidde und feltene Gacfimile bes Coder mediceus: 
P. Virgilii Mar. codex antiquissimus, qui nunc Florentiae in bibl. Mediceo- 
Laurent. adservatur, typis descriptus. Flor., typ. Maenianis, 1241, 4. (D, 15). 
Q6 iR bie eine ber wichtigen und verbienfllidften Bemühungen für ben Tert bes 
Dichters, weldhe wir dem Fleiße des Bt. Qv. Foggini zu verbanfen haben. Gin 
würdiges Geitenftüd dazu werden wir in ber nächffolgenden Abtheilung finden. — 
Diefem zur Seite möge die (djóne Trias flebn: „Bucolica, Georgica et Aoneis.“ 
Birmingh., Baskerville, 1757, gr. 4. (C, 9). — Romae, Monaldini, 1763—65, 
gr. fol. 3 Bre. m. KR. (A, 30) und Glasguae, Andr. Foulis, 1778, fel, 2 ftr. 
(A, 31). Un der €pige diefes Triumvirats flebt ber (djónfle Drud der Basters 
vififáen €ulte. Das Hieflge Br. gehört zugleich der erflen, beteutenb fdhöneren u. 
eorrecteren Ausg, diefes Jahre an. Die tóm. €. ift ein Prachtwerk, das, wenngleid) 
ohne wiſſeuſchaftl. Werth, in England und Frankr. fehr gefucht wird. Die Ausg. 
von Foulis iR fhön unb cetrect. Brunet IH, 555 fgg. — Ebert 23695 fgg. 
— Bon hohem Werth if aud) bie mit einem reichen fsit. a. eregetiſchen Apparate - 
auégrflattete €. von Pt. Burmann, Amſt. bei Wetflein, 1746, 4. 4 Bde, (C, 21) 
unb bie von Heyne, keipz. bei Fritſch, (1798) 1800, gr. 8. 6 Sde. m. 204 
Bignettn (D, 53), weldje in eregetifher infit ein Meiſterſtück, wiewohl in fritis 
fder weniger befriedigend if. — Wir fließen mit ter wegen ber Kupfer vou 
Hollar, Faithorn u. Lombart aud) außerhalb Englands fehr gefuchten ber. 
the works of Virgilius, transl. by J. Ogilvy.^  2enb., 1668, fol. m. RR. (A, 
89). Brunet lll, 555— 9, — Gbert 23605 fag. 


Vitruvius Pollio, M. por Jocundum solilo casligalior factus, c. figg. 

el tabula. Ven., J. de Tridino, 1511, fol. (beig. V. B. 75). 

Erſte Ausz. m. Abbildd. in Holzſchun. und felten. — Nicht weniger felten 
if bie neue Mecognition derfelben: Vitruvins iterum et Frontinus. — Flor., Ph. 
de Giunta, 1513, 8. JJ, 79). unb ebenfo ber ſchoͤne und geſuchte Qijev. Dui: 
„de architectura libri X.* Amst., Elzev., 1649, fol. m. Holiſchun. (B, 49), dem 
fid nod bie befle und gefuchtefte Ausg. tec franz. Ueberf. „Les dix livres d'archi- 
tecture.“ Par., Coignard, 1684, fol. m. RR. (A, 49) anſchließen möge. Goͤtze 
N, 378 u. 381. — Denis Bücherf. IT, 247. -— Brunet ll, 567, 565, — 
Ebert 23825 fgg- 


352 


Die Abtheilung ber Gommenta toren (VII) neigt fib vor: 
wiegend einer anfpruchslofen Brauchbarkeit zu; indeß hat fie dennech 
manches nicht Häufig SSorfommenbe aufzuweifen, wie z. B. 


Althamer, Andr. Commentarius in Tacitum de situ, moribus et&;, 
Germanorum.  Nurnb., Peypus, 1529, 4. (beig. XIX. G, 5) unb 
ib., Petreyus, 1536, 4. (F, 26). 
Beide 91uégg. von großer Seltenheit, wie aus Bogt 38, Liter. Wochenblatt 
I, 346 fgg. und Freytag anal. p. 21 ju erfehen. Die erfle fam. io. fehlerhaft 
aus bet Prefie, daß fie der Bf. (elbft nah Kräften zu unterbrüden bemüht war 
und bie verbeflerte bei Petrejus erſcheinen lie. 


Ammirato, Scip. Discorsi sopra Corn. Tacito. Fir., Giunti, 1598 
4. (F, 5). | 
Erſte, unb als (olde $ódjft feltene Ausg., denn Ammirato's €djrt. gehören 
ohne Ausnahme unter bie Seltenheiten. Engel bibl. selectiss. p. 6. — Bibelinb 
I, 103. — Baumgartens Nadırr. IV., 241. — Bauer I, 19. — Übert 22221. 


Barbarus, Dan. In tres libros rhetoricor. Aristotelis comment. 
Lugd. Seb. Gryphius, 1544, 8. (G, 28) unb Barbarus Hermol., 
in Plinii natur, hist. libros castigationes. Bas., Jo. Valderus, 1534, 
4. (F, 18 unb bie böchft feltene evite Ausg. Rom, 1492— 3, fol. 
xL. C, 11). — Collorarü libri V non ante impressi. o. DO. u. 9. 
fol. (beig. V. H, 15) 

Das letztere bildet, wie aus des So. Sgenatius Vorrede zum 1. Buche zu 

erfehen if, einen ergänzenden Anhang zu Dioscorides, unb ift, wie bie vorangehen« 

ben, von hoher Seltenheit. Pray I, 102 fgg. 


Camerarius, Jo. Comment. in Ciceronem. Bas., 1538, 4. (F, 

15) u. Comment. explicationis libri IetIITliados. Arg., 1538—40, 

4. 2 Bde. (E, 8). 

Alles, was biefer ausgezeichnete Gielebrte und liebevolle Menſchenfreund ge⸗ 
ſchrieben, oder auch nur herausgegeben hat, wird von Kennern hochgehalten und 
ale Seltenheit angeſtrebt. Götze II, 120. — Denis garell. Bibl. 412. — Vogt 
214. — Freytag anal. 189. — Ebert 3386. 


Clavis homerica s. lexicon vocabulor. omnium, quae continentur 
in Homeri lliade et potissima parte Odysseae etc. gr. et lat. 
Rotterod., Arnd. Leers, 1655, 8. (H, 25). 
Weniger gefudjt, als fpátere; weil vollfändigere Ausgg., aber fehr feftem. 

Freytag anal. 251. — Ebert 4780. 


3s 


Commentarii Collegii Conimbriens. S.J. in Aristotelis libros. Lugd., 
Junta, 1593— 94, 4. (C, 2). 

Didymi antiquissimi auctoris interpretatio in Odysseam (gr.). Ven., 
Aldus, 1528, 8. (H, 14). 

Die Juntinen unb Aldinen fünbigen fid ſchon durch ihren bloßen Namen 

als felten an. Brunet 1, 535, — Ebert 6112. 

Eustratii et alior. insigniam peripateticor. commentaria in libb. X 
"Aristotelis de moribus. Ven., haered. Aldi Manutii et Andr. 
Asulani, 1536, fol (B, 18). | 

©elten. Bauer Suppl. Il, 63. — gl. Brunet I. 612. — Ebert 7170. 


Gruter (eigentlid Gruylere), Janus. Lampas s. fax liberal. artium, 
h. e. thesaurus criticus. Frcf, 1602—34, 8. 7 Bde. (F, 34). 
Eeltene Sammlung trefflicher Bemerkungen unb. Kritilen über bie alten 

Säriftfteller aller Bäder. Der von 3. Phil. Pareus bearbeitete 7. Band, ber ges 

zade der feltenfte ift, wird, tie überhaupt, fo aud) hier vermift. Liter. Wochenbl. 

€. 333 fgg. — Vogt 405. — Freytag anal. 400. — Brunet Il, 129. — 

Qbet 8996. 

Guilandinus, Mich. Papyrus, h. e. commentarius in tria Plinii 
de papyro capita. "Ven. Ulmus, 1572, 4. (C, 36) unb Amb, 
1613, 8. (H, 58). 

Befondere die ältere Ausgb. ſehr felten. Freytag anal. 408. — Niceron 

mém. XII, 88. — Vogt 410. — Liter. Wochenbl. 383, — Ebert 9102. 


Joannes grammaticus s. Philoponus. In libros de generatione el 
interitu comment, Ven. Aldus, 1527, fol. (belg. V., B. 21). 
Sehr ſelten. Pray 1I, 491. — Brunet II, 271. — Ebert 10804. 


Meursius, J. Exercitationum criticar. partes IL LB., Elzevir, 1599, 
8. (belg. XXIX. K, 39). 


Gehört zu den feltenfien Gchrr. dieſes gelchrien Bis. — Bibl. Schalbrach. II, 
128. — Vogt 583. 


Niphus, Aug. Commentaria in VIII libros Topicor. Aristotelis. 
Par, Wechel, 1542, fol (beig. V. A, 26), nebf vielen andern 
Gommentatr. befielben. 

Selten, wie alle Werke biefes Schriftſtelleres. Vogt 616. — Liter. Wo⸗ 

nbi. I, 406. 

Parthenius, Brnd. Commentarius in Horatii odas et Epodon libr. 
Ven., D. Nicolinus, 1574, 4. (C, 17). 

23 





354 


Ausgezeichnet unb. von großer Seltenheit, indem nur wenige Grr. ausgegeben 

worden find. Morhofs Polyhiſtor I, 867. — Vogt 650. 

Porti, Fr. Commentarii in Pindarum, o. DO. (Genev.), Jo. Sylvius, 
1583, 4. u. Comment. in Sophoclis tragoed. Morgiis, Jo. le 
Preux, 1584, 4. (C, 7). — Commentarii in varia Xenophontis 
opuscula. Excud. Jo. le Preux, 1586, 4. (C, 1). 

Gehr felten, zumal das erfle, welches Aemil Bortus nad) bem Tobe feines 

Vaters herausgegeben und Iſaak Caſaubonus, der hier no Hortibenus Heißt, 

mit einem griech. Epigrammı beebrt hat. Goͤtze IL 469. 


Reinesius, Th. Epistolae ad Ch. Daumium. Jenae, Nisius, 1670, 
4. (H, 60). 
Bon allen Fritifden Briefen des hochgebilbeten unb freifinnigen SBí&, bes 
gründlichſten Humaniften feiner Zeit, find diefe an Daum gerichteten für bie kitera⸗ 
turgeſchichte des Mittelalters bie intereſſanteſten. Ebert 18884. 


Rutgersius, Jan. Variar. lectionum libri VL LB., Elzevir, 1618, 
4. (C, 8). 
€ dine, fehr feltene Ausg. eines befondere wegen miehrerer griech. Anechoten 
Intereffanten Werkes. Rutger's Schrr. find überhaupt durch Feitifhe Umſicht und 
angemeffeue, gefhmadvolle Darftellung ausgezeiinet. Freytag appar. III, 702. — 
Ebert 19627. 
Seber, Wfg. Index vocabulor. Homeri. Ex bibliopolio Commelin., 
1625, 4. (C, 20). 
Seltene Ausg. einer fehr fleißig gearbeiteten, für bae Verſtändniß Homers 
ungemein näglien Schrift, ber nur eine größere Berückſichtigung ber Partikeln zu 
wünfdden wäre. Brunet IIL 315. — Gbert 20776. 


Turnebus, Adr. Animadversionum libri XXX in tres tomos di- 
visi, Bas. 1581, fol. (B, 32). 
Bon Balbin unter ben feltenen Büchern ber Wreſſow. Bibliothek genannt. 
Boh. docta Ill, 17. — Pray Il, 413. 


Victorius (Vettori), Pt. In tres libros Aristotelis de arte dicendi 
commentarius (c. textu gr.). Flor., Bn. Junta, 1548, fol. (A, 28). 
— In primum libr. Aristot. de arte poelar. c. textu gr. et Vic- 
torii vers. lat. ib, id., 1573, fol, (B, 12). — In X libros Aristot., 
ib, id., 1584, fol. unb baran: Variar. lectt. libri 38. ib., id., 
1582, fol. (A, 24). — Comment. in libr. Demetrii de elocutione 
c. textu gr. el Victorii vers. lat. ib., id., 1594, fol. (A, 20). 
Se biefe Suntinen, wie überhaupt alle Schrr. des ausgezeichneten Bfs., deffen 





355 


philologiſche Grörterungen befanntlih als wahre Süufter der Erläutrrungsmetihobe 
buch Parallelfellen, und. bet Grforjdjung ber Duelle, aus: welcher eine Vorſtellung 
geflofien ifl, angefehen werben, (iub von ungemeiner Seltenheit. Bettorl’s Variar. 
lect. libri XXV ſtehen in ber ſchoͤnen, cort. und feltenen flor. Originalausg. bei 
Zorrentinus, 1553, fol. unter XXXVII. B, 27. — Engell, 161. — Freytag 
. wppar. III, 676 fgg. — Catal. Bunemann libror. rariss. 59. — Vogt 882. — 
iterat. Wochenbl. I, 23. — Brunet HI, 532: — Ebert 23561. 


Virgilius.  Antiquissimi Codicis Virgiliani picturae, ex biblioth. 
Vaticana ad priscas imaginum formas a Pt. Sancte - Bartoli incisae. 
Acced. ex insignioribus Pinacothecis pioturae aliae veteres, gem- 
mae el anaglypha etc. Romae, 1782, 4. m. 124 Kupfertt. (A, 27). 


Ueber bie große Seltenheit biefes wichtigen unb fofbaren Kupferwerkes f. 
Gópe IE 262. — Brunet II, 556. — Gbert 23710. 


Unter den Sammlungen ganzer Werke, vermifchter Schriften u. 
dgl, welche mit der gemeinfamen Auffchrift S$olgmatbie (XXXVID 
bie Reihe zur Rechten biefes Ganges beſchließen, ziehen neben vielen 
andern folgende Bücher bejonbere Aufmerkſamkeit an: | 
Accords, Et. Tabourot, Sgr. des. Bigarrures et Touches eic. Par., 

1662, 12. 2 Thle. in 1 33b. m. £8. (J, 79). 

Gin von Laune unb Wortfpiel wimmelndes, etwas frivoles und bafet efe 
mals ju fehr verfchrieenes Buch, dem manches fpätere Scherggebicht fein Dafein 
verdankt, und worin felbft Swift fleißig geſtſcht haben foll. Jetzt ift es fehr felten. . 
Freytags Sladjrr. I, 284. — Vogt 3. — Wibefind (der fogar bemerkt, ber Bf. fei 
erft 8 Jahre alt gewefen, als er bas Buch gefhrieben!) I, 14. — Brunet I, 9. — 
Ebert 46. 


Aeneas Sylvius. Opera (edid. M. Hopper). Bas., 1551, fol, (B, 15). 

Sowohl diefe als audj bie weit vollflánbigere Ausg. ib, 1571, fol. (B, 42) 
find fehr felten. Gine ganz vollftinbige Ausg. aller feiner Werke fehlt noch. Goͤtze 
I, 135. — Bauer I, 16. — Vogt 14.. — Gbert 148. 


Agrippa ab Nettesheym, H. Corn. Opera. Lugd., per Beringos fra- 

tres, o. S. gr. 8. 2 Bde. (J, 12) unb ib., o. J. 8.3 3Bbe. (H, 91). 

Meber die Seltenheit diefer Sammlung, welche einen verfegerten Schriftſteller 
der fien Glaffe zum Of, unb bie (don um 1548 als Buchdrucker berühmten Brür 
der Bering zu Berlegern hat, (f. 9tadjrr. von einer ball. Bibl. t. TL, p. X, 316 fgg.— 
Clément bibl curieuse. — Vogt 18. — Ebert 282. — Meder den DBf., befien 
Lebenslauf-und äußere Schickſale eine fortlaufende Nette von Abenteuern und Wb» 
wechsfungen Bilden, unb über fein Qaupitortt „de incertitadine et vanit. scientiar.“, 
das treue Abbild feines, trot allen genialen Leichtſinns vielfeitig gebilbeten, ſcharf⸗ 
finnigen Geiſtes, worin er nid etwa bloß bie Unzulänglichfeit und Gitelfeit bet 

23 * 


356 


Wiſſenſchaften, fonberm nod) mehr bie Blößen und Schwächen, bie Ginfeitigfeit unb 
Verſchrobenheit ber Sufidjten, Sbeen, Sitten und Ginridjtungen. in weltlihen und 
geiſtlichen Dingen feiner Seit mit der rückfichtloſeſten und beigentften Satyre geißelt, 
ig der ausgezeichnete Artikel in Rottecks Gtaatsler. I, 406 fgg. fehr lefenswertd. 


Albertus Magnus. Opera omnia, st. et lab. Pt. Jammy. Lugd,, 

1651 fol. 21 Thle. in 17 3Bben. (A, 14). 

Gin wohl erhaltenes unb fo vollfländiges Gr. wie ſich nicht leicht findet. 
Wbert ven Köln mar, wenn wir au all die Wunder feiner mechaniſchen Geſchick⸗ 
lidjfeit nicht naderzählen mögen, einer der größten Männer, welche jemals gelebt 
haben. Mau braudt biefe 21 Bände nur flüchtig durchzufehen, um über ben Reichs 
tum der manníigfaltigten Kenntniſſe diefes einzigen Gelehrten des Mittelalters zu 
erflaunen, der gleich Ariſtoteles das ganze Gebiet des menfdjlidgen Willens, nicht 
bloß im Allgemeinen unb [peculativ, fondern auch im Einzelnen und praftijf bes 
Berrjdjte. Der Naturwifienfchaft fcheint indeß ter große Philoſophh und Theolog 
bod) die wärmfle Liebe unb zwar in bem Mafe zugewendet zu haben, ba£ er nicht 
umbin konnte fogar in feiner Lobrede auf die Jungfrau Maria („de virgme glo- 
riosa^) die ganze Naturgefähichte abzuhaudeln. Gbert 324. 

Bacon de Verulam. Fr. Opera omnia philos., moral., polit. - Fref. 

a M. Matth. Kempffer, 1665, fol. (A, 24). 


fBoliftünbige unb feltene Ausg. mit dem Bildniß unb ber Lebensbeſchreibung 
des Bfe. Bauer L 43. — Brunet I, 142. 


Bebel, H. Opuscula nova. Arg. Grüninger, 1509, 4. (J, 138). 
— Commentaria epistolar. conficiendarum (et alia opuscula). 
Tubingae, Th. Anshelmus, 1511, 4. (H, 32) unb Argent, Schu- 
rer, 1513, 4. (F, 26). 

Die Opuscula enthalten bie erfle Sammlung finnvoller deutſcher Sprichwoͤr⸗ 
ter fammt Erflärung, welche ben fpäter vermehrten und verbefierten Sammlungen 
von Ngrieola (VIII. L, 5) zu Grunbe liegt. Die Gommentt. bilden bie 2te Samm⸗ 
lung von Bebels Schrr., beide find von hoher Seltenheit. — Góge III, 500. — 
Qummelé neue Bibl. I, 149 fag. — Freytag anal, 78. — Gbert 1816. 
Beroaldus, Ph. Politissima opuscula. Frcf. 1. 5. 8. (1508), 4. 

(H, 85). 

Für bie ungemeine Seltenheit diefer Auswahl von Beroalbe, des bewunberten 
Tat. Lyrikers €djrr. führt Bogt 107 hinreichende bibliogr. Bürgfchaften an. 
Bossuet, J. B. Oeuvres. Arg., 1736-57, 4. 10 98be. (C, 7). 

Gin pradtvolles Debicationseremplar. 

Bracellus, Jac. Lucubrationes de bello hispanico. In aedibus. 
Jo. Badii Ascensii, 1520, 4. (H, 46). 

Sehr felten. Freytag anal. ©. 150. 


357 


Budaeus, Gu. Lucubrationes variae. Bas, Nic. Episcopius, 1557, 
fol (A, 23). 
Wie affe Werke dieſes trefflicden, mit allem Sauber attifäger Berebtfamteit, wie 
3. Lascaris fagt, rei begabten Schriftſtellers ſehr geſchäͤzt unb in biefer Musg. 
befonders felten. Vogt 202. 


Dathus, Agst. Opera varia. Senis, S. Nic. Nardi, 1503, fol. (B, 11). 

€ dine, vollſtaͤndige, außerſt feltene Driginalausg., wovon ein zweites Qr. in 
X. A, 20 ſteht. Goͤte II, 90. — Denis garell. Bibl. €. 468. — Clément VII, 
392. — Brunet I. 499. — Ebert 5804. 


Diderot, Denis. Oeuvres publ. sur les mss. de l'auteur par J. 

Andr. Naigeon. Par., Déterville, 1798, 8. 15 9be. m. £8. 

(G, 27). 

Schoͤne unb foflbate Ausg. aller Schrr. eines ber glánjenbfen. Köpfe, melde 
Frankr. hervorgebracht Bat, deſſen offenfunbiger unb lautgepretigter Atheismus bei 
der im Leben vorwaltenden fittliden Güte als wunderſames Mäthfel erſcheinen mußte. 
Brunei L 534. — Gbert 6107. 


Doni, Ant. Fr. I marmi. Ven, Marcolini, 1551—2, 4. 4 Thle. in 

1 8b. m. Hlzſchnn. (H, 106). 

Doni Bat viele Bücher gefchrieben, um wenig Brot zu erwerben. Bon allen 
gilt aber fo ziemlih, was man inshefondere über feine „marmi“ gefagt hat: 
„Marmori inscribis, Doni! bene nomine librum ; Par est enim frigus marmoris 
atque libr.^ — Die Ausg. it Abrigens mit treffliden Holzſchun. ausgeflattet unb 
fehr felten. Bayle's dict. — Haym notis. p. 182. — Osmont I, 248. — Clé- 
mens VII, 446. — Brunet I, 557. — Gbert 6349. 

Encyclopédie méthodique ou par ordre de metiéres. Par, Pan- 

ckouke, 1784 sqc., 4. 155 Bde. m. vielen £$. (D, 1). 


Ueber dieſes großartige, fehr Toflbare Werk f. Brunet SuppL. I, 478. — Ebert 
6713. 


— beutídje. Allgemeines Lerifon der Künfte und Wiffenfchaften von 

I. Thor. Sabfonéfg. Lpzg. 1721, 4. (H, 10). 

Als erſte alphab. deutſche Encyklop. bod mit Ausſchluß ber Theologie, Geſch. 
und Geogr., hoͤchſt merkwuͤrdig. Ebert 6704 f. — Diefer erſten ſchließt fid) eine 
ſchoöͤne Reibe allgem. deutſcher Encyklopaͤdien bis auf bie umſaſſendſte Crſch⸗Gruberſche 
(D, 4) an. 


Erasmus, Desid. Opera pleraque. Edid. B. Rhenanus. Bas., Fro- 


ben, 1540—41, fol. 8 Bde (A, 19). 
Die Sammlung id in biefer Ausg. zwar febr felten, enthält aber bei weitem 
nicht alles, was der Bellbenfenbe, für eurcpäifche Geiſtesbildung weltbürgerlich ſorg⸗ 








358 


fone Maun ſcharffiunig, geifireich, ein WMufler der Darfiellung unb ber römifdgen 
Sprache, gearbeitet Hat. Der Ruf feiner unwiberfiehlidden, an'& Wunderbare gren; 
zenden Beredtſamkeit war fo verbreitet, ba ber berühmte Kanzler Th. Morns, als 
er ben perfönlih nidt gefaunten Erasmus reben hörte, Hingerifien ausrief: „Aut 
Erasmus es aut diabolus!* Boh. docta II, 15. — Gbert 6861. 
Floridus Sabinus, Fr. In Plauti aliorumque latinae linguae scrip- 
tor. calumniatores apologia. De juris civil. interpretibus liber. 
De C. Julii Caesaris praestantia libri HL Lectionum succisivar. 
libri IIl. Bas., 1540, fol. (B, 27). 
Sehr intereffaute Werke eines Haren, fij Bell. bewußten Kopfes unb tüd&ditlos 
freimüthigen Mannes, namentlich für den Geſchichtſchreiber der Philologie von bem 


höchſten Werthe. Die Ausg. it fehr felten; denn Bauer zählt weit fpätere zu ben 
Seltenheiten. Gbert 7656. 


Folieta (Foglieta) Ubertus. Opuscula varia. Romae, Zanotti, 1579, 

4. (H, 37). 

Die Schrr. dieſes geiſtreichen, für feine Wahrheitsliebe von beu Genuchrn 
audgewiefenen Mannes find nadj Denis garell. Bibl. €. 504 in ben Driginalausgg. 
fat ohne Ausnahme fehr felten. Die eben angezeigte Ausg. fómmt &rebtag (anal. 
€. 343) fogar unmwahrfeinli vor, fo felten ift fle. Ueber bas Leben bes Bis. 
gibt Niceron mém. XXI, 209 Aufſchluß. 


Fracastorius, Hi. Opp. omnia. Acced. Andr. Naugerii orat. 
duae carminumque nonnulla. Ven., ap. Juntas, 1555, 4. (H, 14). 
Eine als SBrincepé unb. als Suntine fehr feltene und ungeadjtet das Gedicht 

„de cura canum“ nicht mitbegriffen iR, vorzüglich gefgägte Ausg. Die Lebens⸗ 

beſchr. des hochgebildeten, vielwifienden Arztes unb feiner Zeit fo fehr gefeierten Dich⸗ 

ter. Fracaſtoro, daß die Sunflridjtet fein Gedicht „de Syphilitide“ Virgils Geors 
gicon an bie Seite fe&en zu müſſen glaubten, bat ein ungenaunter Bf. beigefügt. 

Ebert 7848. Note. 


Gebelin, Ant. Court de. Le monde primitif, analyse et compare 
avec le monde moderne. Par, 1773—82, 4. 9 Bde. m. 9$. 

(C, 13). 

Diefes Werl, woran nad b’Alemberts Ausſpruch 40 Gelehrie Binlánglidje 
Beſchaͤftigung würden gefunden haben, zählen die Franzoſen denjenigen bei, melde 
der Nation den größten Ruhın gebradjt. Das mag fein. Die Kenntnig der Urs 
welt fat es indeß burd) bie künſtlich allegorifche Auffaffung dunkler SBinfe des Alters 
thums wenig geförbert. Der letzte Theil fehlt Häufig. Brunet IL, 78. — (Sbert 8219. 
Giraldi Cinthio, Gi. Bt. Degli Hecatommithi parte I e IL Yen, 

1593, 4. 2 Bde. (Hi, 18). 

Qine beliebte Sammlung won 100 Rovellen, worin mit ängflliger Beibehals 





959 


tung des Boceacciſchen Siyls fttfidje Srnfbaftigfeit vorherrſcht. Die Ausg. (ft 
immer nod) felten genug, wenngleich nift in bem Grabe, als die befie und geſuch⸗ 
tefle : Monteregale, 1565, 4. Gbert 8559. 


Goldast ab Haiminsfeld, Mich. Paraeneticor. veterum Pars I (uni- 

ca). Insulae, Brem, 1604, 4. mit 3 Supfern. (H, 81). 

Sehr tidjtig unb eben fo felten. Befonders intereffant find bie im Geiße 
ber Meiflerfünger verfaßten, in deuten Meinen geſchriebenen Dichtungen, wobei 
man fid freilich beífjeiten muß, wicht zu begreifen, wer benn eigentlid) ber König 
Tyrol in Schottland unb fein Sohn Fridebrand geweien unb. wie fle zur 
beutigen Sprache und Meiflerfängerei gefommen feien. Qige TI, 447. — Bune- 
mann catal libror. rariss. p. 100. — Vogt 649. — Ebert 8661. 


Hexameron rustique ou les six journées passées à la campagne 
entre les personnes studieuses. Amst.. 1671, 12, (L, 29). 
Gehört zu den tamınirten Büchern, unb ift in diefer Ausgabe fehr gefucht. 

In Sticetené Rem. XVIII, 133 erfährt man die wahren Namen ber im Bude ans 

geführten Perſonen. Bayle's die. —  Ménagiana I, 327. — Freytag anal p. 

448. — Brunet II, 529. 

Kaempfer, Engelb. Amoenitatum exoticar. politico- physico- medi- 
car. fasciculi V etc. Lemgov., 1712, 4. m. 1 Titelbild u. 90 
eingedr. ER. (H, 102). 

Intereffant, felten unb. febr gefudjt. Branet II, 296. — Ebert 11294. 


Lipsius, Justus. Opera omnia. Vesaliae, Andr. ab Hoogenhuysen, 
1675. 4. 4 Bde. m. vielen ER. (H, 94). 
Bequeme, volltánbigfle unb gefuchtefe Ausg. der durch Gelehrſamkeit aud» 
gezeichneten Schrr. eines ber hervorragendſten Kritifer unb PBhilologen. Pray IL, 41. 
— Bronet Il, 353. — Gbert 12050. 


Lullus, Raym. Opera omnia, edid. Yvo Salzinget. Mog. 1722— 42, 

fol. 10 be. (A, 1). 

Diefe Sammlung aller Serfe des berühmten, für bie beabfidjtigle Reform 
ber Philofopgie überaus thätigen,  vieltoiffenten dialektiſchen Guthuflafen IR im 
Norbdeutfhland faf unbefannt unb fehr felten. Bon gleidem JIntereſſe iR die 
Sammlung: Opp. ea, quae ad inventam ab ipso artem universalem pertinent. 
Arg., 1617, 8. (G, 14). Die Titel einzelner Schriften, melde mit  Qin(diinf 
zweier von Jordano Bruno im biefer feltenen Ausg. beifammen erſcheinen, unb meh⸗ 
rere. Jahrhunderte hindurch in gefeierter Berühmtheit Randen, toürben. mehrere BBIT. 
füllen. Fabricius bibl. IV, 292. V, 49. — Engel p. 92. — Bruaet Suppl. Il, 
334. — Gbert 12511 u 12, 


Mechiavelli, N. Tutte le opere. O. O., 1550, 4. (H, 28). 
Bon ben unter biefem Titel und mit biefer Jahrszahl erſchlenenen fünf Wuegg. 





360 


bie lehte und eigemilid) befle, bie ebenfalle von bet Grusca gebraucht worden if. 
Ebert 12637. 


Maphaeus Volaterranus, Rph. Commentarior. urbanor. libri 38. 
Item oeconomicus Xenophontis ab eodem Latio donatus. Vend. 
Parrhisiis in via Jacobea ab Jo. paruo et Jod. Accensio, 1511, 
fol. (B, 9). 

Hoͤchſt feltene, wenig befannte Ausg., weldhe der BibL mit bec Wicfl. Samm⸗ 

fung zugelommen il. Boh. docta II, 18. — Freytag anal, 1063. 


Messia (ob. Mexia), Pi. Silva de varia lecion. Sevilla, J. Cron- 
berger, 1540, fol. (H, 4). — Leon, Junta. 1556, 8. (J, 93). — 
Anvers, 1603, 8. (J, 40). 

Diefe oft aufgelegte, in bie meiften eurcpái[djen Sprachen überfeßte Schrift 
if nur in unverflümmelien, d. i. in den früheflen fpan. Stuégg., unb zwar wegen 
der Geſchichte ber Spápftin Johanna (im Iten Kapitel) felten unb geſucht. Serpilius 
Berz. rarer Bäder, 262. — Antigny mem. I, 115. — Antonio bibl. hisp. II, 
174 —5. — Vogt 584. — Brunet Suppl. U, 421. — Gbert 13916. 


Montesquieu, Charles. Oeuvres. Par., Plassan, an 4 (1796), gr. 

4. 5.88be. m. 16 ER. Vlp. (C, 2). 

Es id bief bie einzige Ausg. mit KR., eine.des großen philofophifcden Geis 
fies würdige Prachtausgabe, ber in biefen Schrr. überhaupt, vorzüglich ‚aber in bem 
Meiſterwerke glänzt, von welchem Boltaire fagt: que c'étoit plütot de l’esprit sur 
les loix, que l'esprit des loix. Brunet IL, 514. — Gbert 14310. 


Morata,Olympia Fulvia. Opuscula (cura Coel. Sec. Curionis). Bas., Pt. 

Perna, 1570, 8. (J, 111). 

Die Sammlung if zwar felten; feit aber die (djreibenben Frauen, unter wels 
dn Morata wie dur clafjifches Wiflen, fo aud) durch fabes und langmweiliges 
Geſchwaͤtz gar fet Hervorragt, nichts Seltenes mehr find, id fie aud) nicht mehr 
gefudjt. Morata if nidjt nur als Cdjriftfellerin, foubern aud) als zärtlihe Gattin 
unb Mutter gewiſſermaßen berühmt. Gie Bat ihren Gemahl, den damaligen Gtatts 
halter von Biacenza, und ihre zahlreichen Kinder der Religion wegen verlafien, um 
in der Schweiz Gott und ihrem zweiten Manne Andr. Grüntbler nad ihrem Qe 
wiflen zu bienen. Freytag anal p. 611. — Baumgartens 9tadjrr. IV, 123. 

— (bert. 14365. 


Morus, Th. Lucubrationes. Utopiae libri duo. Epigrammata etc. 
Bas., Episcop., 1563, 8. (J, 32). 
Erſte, Nieeron unbelannt gebliebene, fehr feltene Ausg. aller Schrr. bes bes 
rüjmten Sanjleré, der eine unvergänglicde Bierbe feines Baterlandes bemfelben burd) 
alle Jahrhunderte als Mufter flaatómánnifdjer Tugend vorleuchtet. Die Ausg. zu 








361 


Stef. a.M. u. 9pjg. bei Genſchius, 1689, fol. (B, 54) if zwar weniger felten 
als bie Princeps, dagegen correcter unb vermehrt, Baumgartens Radırr. IIL, 89, 90. 


Moyen de parvenir, oeuvre contenant la raison de tout ce qui a 
ésté est et sera (par Fr. Beroald de Verville). Imprimé cette 
année, 16. (L, 21). 

Ueber dieſes feltene, in Holland zwiſchen 1670—80 fauber gebr., gemlid) 
anſtoͤßige Bud, bem ber Zweck zu Grunde Liegt, die Heftigkeiten uud Uebertreibuns 
gen im Kampfe ber Reformirten und Katholifen zu verfpotten unb zu gelfein, f. 
Niceron XXXIV, 232. — Ménagiana IV, 313. — Ducatiana Il, 289. — Vogt 
603. — Mélanges tirés d'une gr. bibl. XXII, 114. — Breytags Radıır. I, 295. 
— Brunet II, 531. — Ebert 14477. 


Muretus, M. Ant. Opera omnia. LB., Luchtmans, 1789, gr. 8. 4 
Bde. (E, 7). | 
Bortrefflide Ausg. Brunet II, 536. — Ebert 14523. 

Mylaeus, Csp. De scribenda universitatis historia libri V. Bas., Opo- 
rin, 1551, fol. (B, 31). 
Zweite, vermehrte unb fehr feltene Ausg. eines hoͤchſt merfwärbigen Werkes, 


welches den erſten SBerfud) einer Qiefdjidte ber Menſchheit enthält. Kofe's Liter. 


Unterbaltt. I, 325. — Pray II, 136. — Gbert 14601. 


Naugerius, Andr. Opera omnia, curantibus J. Ant. et Caj. Vul- 

pis. Patav., Cominus, 1718, 4. (C, 4). 

Bollſtäͤndigſte Ausg. unb als erſter Drud ber Bolpi⸗Tominiſchen Preſſe merk⸗ 
würdig. Ueber den "Bf. äußert ſich Tiraboſchi, er keune feinen Dichter, der iu ber 
Stedjemung alter griech. Binfalt, bie bod) eigentlih ben Geſchmack djatafteciflce, 
fo gíüdiid) gewefen wäre, ald Nabagero. Brunet II, 549. — Gbert 14669. 
Osorius, Hi. Opera omnia. Romae, Ferrarius, 1592, fol. 4 Bde. 

(der 1. u. 2. 3b. B, 5; ber 3. u. 4. flet in XXVII E, 23). 

Seltene und ge(djágte Sammlung. Brunet II, 594. — Gbert 15297. 


Oupnek'hat, i. e. secretum tegendum, opus continens antiquam 
et arcanam, s. theologicam et philosophicam doctrinam e 4 sa- 
cris Indor. libris excerptam, e persico idiomate samskreticis 
vocibus intermixto in lat. conversum, stud. et op. (Abr. Hyac.) 
Anquetil Duperron. Arg., 1801—2, 4. 2 Bde. (D, 2). 

Gin koſtbares Werk mit der eingefhriebenen Bemerlung: „Opus ipsa in India 

rerissimum.^ Brunet II, 598. — Gbert 15327. 


Pallavicino, Ferrante. Opere scelte (con la vita dell' autore). 
Villafranca (Amst, Dn. Elzevir), 1673, 12. (L, 15). 








362 


Seltene, geſuchte und befle Ausg. bet Sammlung bon P.'s verbotenen Ber: 
fen, worunter vorzüglich ber ſatyriſch-komiſche Roman „divorzio celeste* ben Bf. 
(1644) in Avignon aufs Gdjaffot bradjte. Liter. Wochenbl. €. 229. — Vogt 
643. — Brunet III, 7. — Gbert 15695. 


Perez, Ant. Las obras y relaciones. Geneva per Juan de la Plan- 
che, 1631, 8. (J, 33). 
Bon ber Seltenheit dieſer durch ihren Sufalt anziehenden, durch Cinfachheit 
unb Gelligfelt der Darftellung ausgezeichneten Briefe und Berichte bes biplomati[$en 
Märtyrer P. f. Bibl. Salıhen. p. 448. —  Saxii onomast, liter. IV, 598. 


Picus Mirandula. Opera omnia J. Pici, item J. Fr. Pici opp. omnia. 

Bas., Henripetri, 1572—73, fol. 2 Bde. (B, 30). 

Pico war einer ber hellſten Köpfe, war, wie ihn Boliziano nannte, bet Phönir 
Staliens, der fi in ben Lorber Lorenzo’s von Medici eingeniftet hatte. Diefe Ausg., 
welche nebſt jener beffelben Verlage vom Sy. 1601 bie Befle ift, enthält nicht nur 
alle Werke des Altern SRiranb., ber befanntlih die Bereinigung ber platonifchen 
unb ber ariftotel. Philofophie mit ber mofai(den Offenbarung beabfihtigte, fondern 
aud) ble Schrr. feined Neffen I. Fr. Mirand. in fid. Gbert 16801. 


Pithoeus (Pithou), Pt. Opera sacra, juridica, historica, miscellanea. 
Par., Cramoisy, 1609, 4. (H, 30). | 
3f ſchon fei lange überaus felten, wie aus bem liter. Wochenbl. IL, 5, Catal. 
bibl Schalbruch. 194 unb Vogt 672 zu erfehen. 


Politianus (eigentlid Ambrogini), Ang. Opera omnia. Bas., N. 
Episcopius, 1553, fol. (B, 31). 
fBoüftánbigfte Ausg. von B.’s lat. Werken, worin aud) bie in ben aͤltern 
Wuégg. vermifte meifter&afte Geſchichte ber Bazzifchen Berfhwörung gegen bie Metis 
eter. mitbegriffen if. Das Bud ift felten, und zugleih als das erfle, welches Cpis⸗ 
copius in feiner Offizin drucken ließ, merlwürdig. Baumgartens Nachtr. X, 45. — 
Brunet III, 125. — Ebert 17618. 


Polo, Marco. Marco Polo Veneziano delle maraviglie del mondo 
per lui vedute, del costume di varij paesi elc. Trevigi, Reghet- 
tini, 1590, 8. 57 BU. (J, 53). 

Die ital, Ausgg. bieft& hoͤchſt merkw. Meifewerfs, von bem es immer nod) 
ungewiß ift, ob es urfprünglij in [at., ober ital. Sprade verfaßt worben, flieht 
man in Deutfähland nit Güuffg. „SIT SRilione^, wie M. 99. von den Seltgenoffen 
genannt wurde (MaltesBrun nennt ihn den Humboldt des 13. Jahrhte.), blieb bis 
zur Guitbedung ber neuen Welt und zur Umſchiffung Afrikas ein allgemein belichs 
tes, faft in alle europälfen Sprachen überſetztes Volksbuch. Aus ihm fchöpfte Gor 
Iumbus alle feine Snfidten, unb feine Unternehmungen fußen zum großen Theil 
auf den Nachrr. des edlen Beroboti(djen Reifenden, Wie wunberartig unb maͤrchen⸗ 





363 


haft mandje feiner Schilderungen aud) Tlingen mögen, fie finden f) durch neuere 
Unterfugungen unb Benguiffe meift beftätigt. — Brunet II, 427. — Gert 17662. 


Pontanus, J. Jovian. Opera. Bas., ex offic. Henripetr. 1556, 8. 


4 Bde. (K, 69). 
Selten. Ebert 17746. 


Pope, Alex. Works (by W. Warburton). Lond, 1751, 8. 9 Bbe. 
m. £$. (E, 5). 
Qrüe unb fofbare Ausg. biefer in wielfacher infit febr verbienfivollen, im 
Ganjen aber von ben Beitgenofien bod) ein wenig zu fchr Aberfhägten Werke. 
Ebert 47704. 


Rocca, Camers Angelus. Opera omnia. Romae. ex typogr. St. 

Michaelis ad ripam, 1719—797, fol. 2 Thle. in 1 9b. (B, 8). 

Der erfte Theil diefer feltenen Sammlung enthält 35 Abhandll., deren größs 
ter Theil bisher ungebrudt war, unb wovon biejenigen, meldje früher im Drud ers 
fienen find, wie 3. B. bie Osservazioni intorno alle bellezze della lingua latina. 
Ven., Aldo, 1590, 8. (VIII. 3, 123) äußerf felten zu finden find. Der 2te Theil 
i£ (don wegen der mitbegriffenen Batican. BibL fehr wichtig. Unter ben Abhaudll. 
mögen viele ſehr exbaulid) fein; wir müflen indeß geftchen, daß wir fle, wahrſchein⸗ 
lidj weil fie einem Gebiete angehören, welches uns fraft menſchl. Unzulänglidleit 
völlig verfchloffen if, nidjt recht begreifen. Go z. B. die 20te im 1teu Theile: 
„De preputio Christi Domini in resurrectione reassumto et in basilica Lateranens. 
asservato.^ — Baumgartens Radırr. IV, 326. — Ebert 19206. 


Scaliger, Jos. Justus. Opuscula varia antehac non edita (ed. Is. 

Casaubonus). Par. Drouart, 1610. 4. (H, 40). 

Sntereffante, unb. zumal in blefer erſten Ausg. febr. feltene Sammlung kleine⸗ 
tet Schrr. des ſchrecklich en Ecaliger, wie ihn Gorniani nennt. Liter. Wochenbl. 
Jl 13. — Vogt 759. — Rad. von einer Hall. Bibl. VII, 479. — Freytag 
anal. ©. 821. 


Skalich de Lika, Paul, comes Hunnor. et baro Zkradin. Encyclo- 
paediae s. orbis disciplinar. Epistemon. Bas., Oporin, 1559, 4. 
(H, 16). 
fBefdjránft fif) zwar auf bloße Umriſſe, iR aber aufecotbent(id) feltem und 
fommt aus ber Wreſſow. BibL hieher. Acta Borussica 1, 820. — Guriofitäten X, 
39 fgg. — Vogt 759. — Boh. docta IIl, 17. Weber ben feltenen, kenntnißreichen, 
aber zur Schwaͤrmerei unb zum Unbeſtande geneigten Bf. f. Morenyi mem. Hong. 
Hl, 214. 


Steuchus Eugubinus, Agst. Opp. omnis. Par, Mich. Sonnius. 
1578, fol. (A, 35). 


364 


Erſte und jellene Ausg. Der Bf. id niht nur als forgfamer Pfleger unb 
Börberer bes tiefern Bibelſtudiums, fondern aud) ale Philofoph merkwürdig. Nice- 
ron mém. XXXVI, 333. — Freytag anal p. 907, wo zugleih der Suhalt ber 
ganzen Sammlung mitgetbeilt ift. — Vogt 810. 


Univerfallerifon aller Wifienfchaften unb fünfte. Halle u. Lpz., 

Zebler, 1732—54, fol. 68 Bbe. (B, 1). 

Diefes große, fiber alle gádjer des menſchlichen Willens ſich erfiredende gai 
fon wird nad) bem Berleger gewöhnlih das Zedlerſche genaunt, unb ift wegen 
der Gitate nod immer braudjbar, in den genealogi(djen Wrtifeln aber von entfchiebes 
nem Werthe. Ebert 6204 f. 


Vives, J. L. Opera omnia, Bas. Nic. Episcopius, 1555, 2 Thle. in 
1 3b. (B, 2) unb de disciplinis libri XX. Colon, Jo. Gymnicus, 
1532, 8. (J, 36). 

Beide felten. Das legtere Hat einen bleibend geſchichtlichen Werth und if 
von Seite der fRunftgeftalt unb bes Ausbruds als das erſte gelungene Werk augus 
fefen, worin ber geiftvofle Bf. mit gelehrter Beleſenheit, mit kühner, oft des Selbſt⸗ 
vertrauens zuviel verrathender Selbſtſtaͤndigkeit im Urtheil, ohne eine einfeitige Bor: 
liebe für claſſiſches Alterthum, gebanfenteid) und heflfehend, wiewohl von engherzigen 
Borurtheilen des Beitalters nicht entbunben, bie Gegenftände bes menſchl. Wiſſens 
darzuftellen unb zu würdigen verfudjte. Denis Bücherk. II, 357. — Gbert 23847. 


Vossius, Gerard, Jo. Opera. Amst., Blaeu, 1695—1701, fol. 6 
Bde. (A, 18). 
Bon großem Werth unb wie die Schrr. dieſes vorurtheilslofen, wiſſenſchafilich 
grünblidjen Polyhiftors überhaupt felten. Denis garell. Bibl. €. 711. — Freytag 
anal p. 1067. — Brunet III, 580. — (bert 238886. 


Wolf, Jo. Lectionum memorabilium et reconditar. libri II. Levin- 

gae, Rheinmichel, 1600, fol. 2 Bbe. m. ££. (B, 35). 

Auf Koften des Vfs. gebrudtes, febr feltenes Gollectaneenbud), welches immer 
noch gefágt, wenngleich nicht mehr fo febr wie ehemals gefudjt wird. Bermehrt 
zwar, aber weniger gefhäht iR bie Qranff. Ausg. bei Giroffius, 1671, fol, 2 Bde. 
(B, 36). Schelhorn amoenitt. II, 433. — Liter. Wochenbl. I, 341 u. IL, 24. — 
Osmont Il, 348. — Brunet III, 601. — @bert 24029. 


Das Fach ber medicinifh: ditutgifden Schriften 
(XVIII) bietet uns, ungeachtet ber 9[uófonberung feiner koſtbaren Ku⸗ 
pferwerfe, immer nod) eine bedeutende Reihe merkwuͤrdiger und feltener 
Namen zur Auswahl bar: 


Albinus (urfprüngli 98 ei), Bn. Sigfr. Explicatio tabular. ana- 








365 


tomicar. Bm. Eustachii. Leidae, Langerak, 1744, fol. m. 47 $$. 

(A, 14). — Academicar. annott. libri VIII etc. LB., Groot 

1754—6068, 4. 2 Bde. m. ER. (C, 15). 

Der Bf. biefer gefhäpten unb feltenen Werke, einer ber größten Wnatomen, 
ten die Arzneikunde nennt, [ie bie faſt umüberteefflih treuen Abbildd. durch bem 
Künfller 3. Wandeluar verfertigen. Brunet L, 37. — Ebert 359, 366. 
Anatomie of Levende beelden van de deelen des menschlicken 

lichnaems . . . . in de Nederduytsche spracke, Antw., Christ. 

Plantyn, 1568, fol. (A, 136). 


Eine (dne, in Deutſchland wenig befannte Plantine vou 21 auf Bappens 
bedel. geipannten Tafeln. 


Avicenna. Libri V canonis medicinae, arabice. Romae, typogr. 
Medicea, 1593, fol. (A, 126 u. 127). 
Sehr feltene Ausg. des berühmten, lange als claffifd) giltigen, ja als eine 
Art Offenbarung abgótti(d) verehrten und befolgten Syſtems. — Catal La Valliere I, 
493 n. 6191. — Vogt 83. — Brunet I, 138. — Ebert 1442. 
Baccius, Adr. De thermis libri VII. Ven., Valgrisi, 1571, fol. 
m. 2 Holafchnn. (C, 59). 
Erſte, ſchoͤne unb fchr feltene Ausgabe eines gefchähten Werkes. Götze I, 
292. — Denis garell. Bbl. €. 342. — Vogt 84. — Brunet I, 140. — Ebert 1480. 
Bauhinus, J. Csp. De hermaphroditor. monstrosorumque partuum 
natura libri II. Oppenhemii, de Bry, 1614, 8. m. ER. (K, 201). 
Außer biefem hoͤchſt wichtigen und fehr felleuen Werke ſind von bemfelben 
gelehrten Bf. nod) viele andere Schriften vorhanden. Osmom I, 82. — Bibl. 


Lehmann. p. 384. — Saxii onomast. liter. IV, 7. — Vogt 101. — iter. 9o; 
chenbl. I, 157. — Qbett 1775. 


Collins systeme of anatomy. Lond., in the Savoy, by Thom. 

Newcomb, 1685, fol m. £., worunter aud) be Vfs. SBifbnig 

von BWaitforne. (A, 25). 

Der «Bj. dieſes midjtigen unb feltenen Werkes foll allen beujenigem, bie ges 
gen ihn fchreiben wollten, mit Rath und Büchern beigeflanden gaben; eines von ten 
Grenpeln, welche nicht ziehen. 

Garmann, L. C. F. De miraculis mortuorum libri II, quibus prae- 
missa dissertatio de cadavere et miraculis in genere. Opus 

physico-medicum. Dresd., 1709, 4. (H, 272). 


Qin feltenes Curioſum, vol hoͤchſt fonberbarer Geſchichten, Vie ganz geeig⸗ 


net fein dürften, bie kirchlichen Wirren in Deutfhland nod) mehr zu »ermirten. 
Brunet Il, 72. 





366 


Gersdorff, Hans v. genannt Schylhans. Feldbuch ber Wund⸗ 
artzney. Gitragb., Jerem. Schott, 1517, fol. und ib., id., 1528, 4. 
(B, 177 u. G, 176). 

Der früheren Ausgabe i. Hi. Brun ſchwickes Bud ber Sefbarpnep, Straßb., 
3». Grüninget, 1508, fol, — der Iehtern aber eiue Menge gleich ſehr ſeltener 
medic. Schriften angebunden. 
Hafenreffer, Sm. Oflieina Jatrica. Ulmae, Balth. Kühner, 1653, 

8. (J, 198). — Nosodochium. ib., id., 1660, 8. (J, 52). 

Seltene Driginalfägriften des befannten Urhebers der fonderbaren Theorie, ben 
Pulsſchlag nad) muflfalifchen Segeln. zu beflimmen. Bol. Ebert 9162. 
Haller, Alb. Elementa physiologiae corporis humani. Lausannae 

et Bernae, 1757—66, 4. 8 98be. m. $8. Dazu das Auctarium. 

Lips. et Fref., 1780, 4. (C, 22). 

Ausgezeichnetes, oft aufgelegtes Werk, defien Muctar. bie auf 16 Bde. attge- 
legte unvollendete Berner Ausgabe v. 1777, 8. entbehrlih maéjt. Brunet Il, 
144. — Ebert 9219. 

Hiebner a Schneebergk, Isrl, Mysterium sigillorum, herbar. et 
metallor, i. e. Bollfommene Eur u. Heilung aller Leibes⸗ u 
Gemuͤthskrankheiten ohne Einnehmung ber Arzney. Grfurbt, 1651, 
4 m. £9. (H, 182). 

Erſte, feltene Ausgabe eines fonbetbaren, wegen ber großen Anzahl von KR. 
theuern Buches, wovon bie Bibl, Reimann. 1032 u. Vogt 433 nachzuſehen. 
Hundt, Magnus. Antropologium de hominis dignitate, natura et 

proprietatibus etc. Lips, Wfg. Monacensis, 1501, 4. m. Holzfchnn. 

(G, 25). : | 

Wenn aud) nicht baé erfle, bod) eines der erien Bücher mit anatom. Holzſchun. 
unb ſehr felten. Plataeri opuscula II, 35 unb befieu Progr. de M. Handt tabular. 
anatomicar. auctore, Lips, 1734, 4. — Leipz. Liter. Zeit. 1804. Intel. BL. ©. 
121, — Vogt 450. — Ebert 10382. 


Leonicenus, Nic. . Libellus de epidemia, quam vulgo morbum 
gallicum vocant. Ven., Aldus, 1503, 4. (G, 180). 
Schöne unb jer feltene Ausgabe des (zuerſt in Mailand, 1497) erflen ge: 
brudten Buches, welches von der Syphilis Handelt. Brunet II, 343. — Ebert 11870. 


Licetus, Fortunius. De monstris, ex recens. Gr. Blasii Amst, 
Andr. Frisius, 1665, 4. m. $£$. (lH, 235). 
Bollſtaͤndigſte unb zugleich feltene Ausgabe. Osmont I, 406. — Vogt 519. — 
Brunet II, 347. — Gbert 11953. 


367. 


Loder, Just. Ch. Tabulae anatomicae ad illusirandam humani cor- 
poris fabricam. Vinariae, 1794—1804, fol. 2 Bde. beutfch. u. 
fat. Tert und 1 986. KR. (A, 130). 


Ueber dieſes foflbate mit 182 KR. ansgeflattete Werk f. Brunet II, 366. — 
Ghert 12171. 


Macer, Aemil Macer floridus (dazwiſchen ein Holzſchnitt, ber ©. 
16 wieder vorfommt). De viribus herbax. o. O. u. S. (in Frankr. 
zwifchen 1500-1510), 4. goth. m. Holzſchun. (G, 163). 

Qin ſchoͤnes, hoͤchſt feltenes, aus bec Glementin. fleinerm Bibl. herübergerettes 


tes Gr. Das Gedicht von den Kräften der Kräuter trägt indeß Macer's Namen 
wohl mit Unrecht; eine Perg. Hoſchr. bes 14. Jah. in Dresden nennt „Odo Magdu- - 


. nensis“ ald Pf. Brunet II, 399. — Ebert 12614. 


Mesue, Jo. Opera. Ven., Juntas, 1549, fol. (A, 89). — ib., id., 
1558, fol. (B, 9). — ib., id, 1581, fol. (B, 8). 
Außer diefen feltenen Juntinen befipt bie Bibliothek nebft vielen fpátetu aud) 


die Altern Ausgaben: Ven., 1484, fol. (XL. F, 12) und ib., de Pasqualibus, 1490, 
fol. (XLI. C, 30). 


Paracelsus Bombast. ab Hohenheim. Opera medico - chemico- 
chirurgica. Genev., de Tournes, 1658, fol. 3 Bbe. (A, 125). 
Diefe wichtige Ausgabe umfagt nicht nur alle lateinidjen, fondern aud bie 

urſpruͤnglich deutſch verfaßten und ins Lat. überfegten Werke des außerorbentliden 

Mannes, der die ganze Heilfunde auf chemifche Mittel gründen wollte, die Chemie 

troß feiner myſtiſch überfpannten Geifteéridtung mit widtigen Gntbedungen und 

weiterführenden Ser(udjen bereicherte, nebenbei mit dem Stein ber Weifen, bem Le⸗ 
benselirir prahlte und, wie nun das Schidfal mandmal febr humoriſtiſch ift, mit 
all diefer Unſterblichleit in ber Taſche ſchon im 48ten Lebensjahre in Salzburg flarb. 

Denis Bücherk. U, 148. — Brunet III, 13. — Ebert 15816. 


Piso, Guil Historia naturalis Brasiliae s. Gu. Pisonis de medicina 
Brasiliensi libri IV et Grg. Marcgravii de Liebstad historiae re- 
rum natural. Brasiliae libri VIII. LB., Fr. Hack et Amst., El- 
zevir, 1648, fol. m. Holzſchnn. (A, 142). 

Ueberhaupt fehr intereffant, der naturhiftorifche Theil des ausgezeichneten For⸗ 
ſchers Marcgraf, welcher im J. 1637 mit dem Prinzen Moriz v. Naſſau Brafilien 
bereiſte, beſonders hoͤchſt wichtig; denn feine Hiſtorien find bie zu Ende des v. Ih. 
die Hauptquelle geblieben, aus welcher die Kenntniß der braſiliſchen Thierwelt ge⸗ 
ſchöpft worden. Brunet Il 87. — Gbert 16957. 


Ploucguet, Gu. Gf, Initia bibliothecae medico- practicae et chirur- 
gicae realis, Tub, Cotta, 1793—97, 4 8 Bde. (C, 117). 





368 


Grüe unb Eofbare Ausg. Bequemer, zum Gebraud) if hingegen bie zweite 
unter bem Titel: Literatura medica. ib., id., 1808—9 und Continuatio et Supple- 
mentum. ib. Osiander, 1814, gt. 4. 5 Bbe. (B., 172). Brunet IIl, 105. — 
Gbert 17394. 


Ronssei Balduini venatio medica, continens remedia ad omnes a 
capite ad calcem usque morbos. LB., 1598, ff. 8. (J, 320). 
Sehr felten. Brunet IIT, 241. 


Scherer, Sof. v. Anatomifche Tabellen nad) bec Wachöpräparatens 
fanmlung ber f. f. Joſephin. Akademie zu Wien. Wien, Gerold, 
1817—21, fol. fammt Suppl. 8 Bde. m. illum. EL. (A, 149). 


Schönes und Fokbares Werk mit fat. u. deutſchen Terte u. RR. v. Weindl. 
Brunet Suppl. III, 237. — Gbert 20527. 


Tabernaemontanus, Jac. Th. New Waſſerſchatz, b. i. von allen 
feiljamen metalliichen Bädern unb Waffern. Frkf., 1593, 8. (J, 357). 
Sehr felten und wenig befannt. 


Vesalius, Andr. De humani corporis fabrica libri VIL Bas., 

Oporin, 1543, fol. m. Holzſchnn. (A, 9). - 

Grfle, höchſt feltene Ausg. des berühmten, in ber Geſchichte der Anatomie 
Epoche machenden Werkes, mit welchem der 18jährige Bf. (nachmaliger Leibarzt 
Bhilippe IL) den blinden Glauben au das Galenſche Syſtem flürzend als Gründer 
der pathologifhen unb Griweiterer ber normalen Anatomie aufgetreten war. Das 
Berk ift ein wahres Meifterfüd dev Dporin(den Preſſe, auf dem ſchoͤnſten Papier 
mit großen, herrlichen Leitern, bie Initialen der einzelnen Bücher und Kapitel aber 
mit eigens geſchnittenen €t&den gebrudt. Die Holzſchnitte find von So. v». Galdar 
(nift von Goriolanus) und follen nah Titians Zeichnungen ausgeführt fein. 
Denis garell. Bibl. 644 fag. — Crévenna II, 212. — Osmont U, 317. — Bru- 
net III, 527. — Gbert 23537. 


Villanovanus, Mchl  Syruporum universa ratio ad Galeni cen- 
suram diligenter exposita. Ven., Valgrisi, 1545, 8. (K, 34). 
Gervetus ift der wahre Bf. biefer pfeubonpmen unb fo ſehr feltenen 

Särift, daß bet gelehrte Mosheim fie, ungeachtet der breimaligen Auflage berfelben, 

zum Bebufe feiner „comment. vitae Serveti^ aufzutreiben nicht im Stande war. — 

Unter bem angenommenen Ramen „Billanoyanus“ lebte Server al6 beliebter. Arzt 

zu Vienne, wo er im S. 1553 fein berähmtes Syflem „Christienismi restitutio* 

anonym unb ohne Angabe des Drudorts ganz im Stillen bruden ließ, babei aber 
die linvorfidjtigfeit beging, feine rod) ale „Servetus“ an Galvin gefhriebenen Briefe 
anzubängen, unb einen Theil der abgebrudten Grr. an Galvins Budhänbler und 

Freund Rob. Stephanus, der feit. 1552 in Genf verweilte, verkaufen zu laffen. 

Dadurch verrathen, wurbe er eingezogen, flüdtig, in Genſ von Galvin erfanıt unb 


3T 7 


369 


abermals verrathen, auf neue verhaftet unb verbrannt.. Historia Serreii p 186. 
— Vogt 884. — Brunet III, 542. 


Unter ben grammatifchen und lexikographiſchen Schriften des zus 
nächft folgenden, im vorzüglichem Maße reich auögeftatteten Lingue 
fifdeu Faches (VIII) machen wir insbefondere auf folgende. Werke 
aufmerffam: 


Adelung, F. Mithridates ober allgemeine Sprachenkunde, mit Korff. 
von I. Sev. Vater. Berlin, 1806-17, gr. 8. 4 Bde. (D, 85). 


G. barüber Dobrowſty's Slowanka, €. 195 fag. — Brunet |, 43. — 
Ebert 103. 


Albonesius, Theseus Ambr. Introductio in chaldaicam linguam, 


Syr. atque armenic., et alias linguas. Papiae, Simoneta, 1539, 

4, 215 BU. (G, 51). 

Das Bud iff ale bie erſte grammatiſche Bearbeitung bet armen. und ſyr. 
Sprache unb audj megen der ©. 212 b befindlichen Abbild. einer vom Teufel ers 
fundenen Schrift 5ódjfl merfwürbig unb eben fo felten, übrigens aber ber babylon. 
Spradverwirrung nicht fehr unähnlid. Nicht wenig überrafht ift wan, unter ben 
oriental. Sprachen €, 178 unb 179 Bild u. Befchreibung eines muflfal. Infirus 
mentes (Phagoti Afranii) zu finden. Goͤtze I, 140. —- Clément I, 246. — Brunet 
Suppl. I, 24. — Gbert 367. 


Aldrete, Bern. Del origen y principio de la lengua castellana o 
romance, que oy se usa en Espana. Roma, 1606, 4. (F, 69). 


Mach Seelen select. lit. p. 15, ein felbft in Spanien ſehr feltenes, vortreffli⸗ 
ches Werk, welches zur Kenntniß ber gothifchen Literatur ungemein viel beigetragen. 


Shin unb intereffant find die &, 252 und 254 mitgetheilten Mufter gothifcher 


ober toletan. Buchſtaben und Schreibart. Böge I, 401. — Denis garefl. Bibl. 
927. — Vogt 30. — Brunet 1, 40. — Ebert 385. 


Alexjejew, Pt. Slowar cerkownyj (ruſſiſch). Mosc., 1773— 79, 8. 
3 Bde. (D, 32). 


Erſte, ünb zumal außerhalb Mußlande hoͤchſt ſeltene Ausgabe, welcher bis zum 
S. 1817 vier andere gefolgt waren. Bol. Safaris. Gef. b. fl. Spr. unb kit. 
©. 120. 


Alphabete ber Propagande. Rom, 1789 fgg. 4. in 2 Bben. (E, 

41 unb K, 51). 

In Rom felbft ift bie gauge Sammlung eben nicht ihener, außerhalb abet 
felten. Brunet I, 47. — Ebert 460. 
Amera Senha. Cosha s. Diclionarium Samskrdamicum. Curante 

| 24 


370 ’ 

P. Paulino a St. Bartholomaeo. Bomae, Ant. Fulgentius, 1798, 

4. (C, 53). 

Selten. Brunet I, 53. — Ebert 505. 

Amira, Grg. Grammatica Syriaca. Romae, Jac. Luna, 1596, 4. 

(C, 28). 

Ausgezeichnet und felten. Hendrei meint, fe fel (fon 1548 zu Rom ges 
brudt worden ; zu bet Zeit lebte aber der. Bf. nod) nit. Clément ©. 267. — 
Widekind I, 100. — Baumgarten IH, 120. — Vogt 42. — Brunet L 53. — 
@bert 513. 

Amyot. Dictionnaire tartare - mantchoü - francois. Par, Didot, 

1789—90, 4. 3 Thle. in 2 3Bben. (C, 47). 

©. darüber Brunet I, 57. 

Angeli a Si. Josepho Gazophilacium linguae Persarum, triplici lin- 

guar. clavi, italicae, latinae, gallicae reseratum, Amst, 1684, 

fol. (A, 33). 

Steht bem Baftellus an Reichthum und an Genauigkeit meit nad, ift 
aber felten. Branet H, 311, — Ebert 20226. 

Baxter, W. Glossarium antiquitatum Britannicar. temporibus Roma- 

nor. Lond, 1703., 8. (G, 117). 

Neben diefem feltenen Gloſſar find aud) bie übrigen fogenannten Gloffaries 
von Garpentiet, Gellarius, du Fresne, Haltaue, Ihre, Junius ıc. iu einer vollitàg. 
digen Reihe vorhanden. Vogt 101. — Brunet 1, 164. — Gert 1784. 
Bayer, Thph. Sgfr. Musaeum Sinicum, in quo Sinicae linguae et 

literaturae rgtio explicatur. Petropoli, 1730, 8. 2 Bde. (G, 69). 

Gin Berk von ausgezeichneter Gelehrſamkeit in Bezug auf bie djinef. Sprache. 
Der ite Theil enthält bie Grammatif, bie chineſiſchen Charakltere auf zahlreichen 
Tafeln in Kupfer geſtochen; bet 2te $6. das Wörterbuch mit lat. Ueberſ. ganz im 
Kupfer geflohen. Beigegeben find: Diatribae Sinicae, Doctrina temporum Sinica, 
de mensuris ei ponderibus Sinicis etc. — Clarke'$ bibL dict. und Gbert 1787. 
Beauzée, N. Grammaire générale. Par., J. Barbou, 1767, 8. 
(E, 36). 


Gejdjügte unb ſelbſt in Paris feltene Ausg. eines felbfiftánbig geiſtreichen 
Sprachwerks. Brunet I. 168. — Tbert 1815. 


Becher, Jo. Joach. Clavis convenientiae linguar. Character pro 
notitia linguar. universali, lnventum Steganographicum hactenus 
inauditum.  Frcf., 1661, 8. (J, 248). 

Sehr felten. Ter Kurfürf von Mainz Joh. Philipp Hatte bem Gifinder 











"a 


hs 


371 


einer allgemeinen Sprache die Belohnung vou 3000 Thlr. zugefag eder. 
machte (ij mit großem Zeit, Gelb? und Kraftaufwand an das Werk, foibmete es 


dem Kurfürften unb wurde dafür — zur Tafel geladen. Dann follen die Schrift⸗ 


fielen nicht fett werden! Widefind €. 343—4. — Clement III, 29. — Brunet 
Suppl. I, 135. — Gbert 1824. 


Bembo, Pt. Prose, oolle giunte di L. Castelvetro (ed. da Ottav. 
ign. Vitaliano). Napoli, 1714, 4. 2 Bbe. (B, 88). 
Ohne eben (djón zu fein von großem Werth und forgfamer Genauigkeit, nib 


.barug: unter offen übrigen Ausgg. am meiſten geſucht. Caſtelv.'s Bemerkt fehlen 
, im ben frühern Ausgg. Brunet I, 176. — Gbert 1918 und üb. b. Bf. Niceron 


mém. Il, 358. 


Benson, Th. Vocabularium angle- sexonicum, lexico Gu. Somneri 
magna parte auctius. Ox., th. Sheld., 1701, gr. 8. (D, 99). 
Außerhalb Engl. nicht leicht zu finden. Denis Bücherk. II, 378. 


Berynda, Pamwus. Slawoniſch-ruſſiſches Wörterb. (rufl.). Kutein, 
1653, 4. (E, 33). 
Zweite Ansg., aber ebenfo wie bie erfte (Kiew, 1607, 4) ſelbſt in Rußland 
von höchſter Seltenheit. Dubrowffy’s Slavin, 382. 


- 


Bohoritz, Adam. Arcticae horulae succisivae de latino - Carniolana 
literatura. Witeb., 1584, 8. 260 SS. (J, 233). 
Ueber bie ungemeine Geltenfeit dieſes Buches f. Lambecii bibl. Vindob. 1, 
92. — Morhef pelyhist, I, 738. — Clément IV, 478. — Vegt 174. — Bobrows 
ffye Slavin L 19, 33. — Brunet Suppl. I, 185, — Gbert 2951. 


Brosses, Charl. de. Traité de la formation mécanique des lan- 
gues. Par, 1765, 12. 2 Bde. m. ER. (E, 90). 


Geſuchte Ausg. eines trefflichen, fehr geídjagteu Werkes. — Brunet I, 282. — 
(bert. 3004. 


Budaeus, Gu. Commeatt, linguae graecae. Bas., 1530, fol. (A, 53). 

Schr feltenes, mit ganz unbegreiflidjer Mühe unb Genauigkeit gearbeitetes 
Werl, das aud) nah der Erſcheinung bes griech. Sprachſchazes von Stephanus, 
zumal in bem, was bie griech. Redner unb basé griech. Recht angeht, feinen hohen 
Werth zu behaupten wußte. Denis Bucherl. B, 875. 


Buno, 9X. S. Lat. Grammatica in Fabeln und Bildern. Danpig, 
1651, 4. m. Holzſchun. (J, 285). 
Eine feltfame und feltene Spielerei nad) Art bec, Grammatica figurata^^ des 
Phileſius. 
24* 


372 


Calepinus, Ambr. Septem linguar. Calepinus. Bas., 1570, foL 

(A, 18). — Novem linguar. Lugd., 1654, 4. 2 Bbe. (H, 7). 

— Undecim linguar. Bas., 1598, fol. (A, 24). nebft mehreren 

andern Ausgg. 

Diefes auf des Junius Majus de priscor. proprietate verbor. ete. gebaute 
Eprabwerk erlebte früher viel Glück unb unglaubli viele Auflagen, if gegen» 
wärtig ohne Werth, aber in den genannten Ausgg. felten. Brunet I, 317. — 
Ebert 3333. " 


Capito, Wifg. F. Hebraicar. institutt. libri II. Bas., Froben, 1518, 
4. (G, 41). | 
C.'s Schrr. find ohne Ausnahme febr. felten, unb biefe hoͤchſt ſelten. Hen- 
nings 948. — Vogt 221. — Freytag anal. 207. 


Christmann, Jac. Alphabetum arabicum. Neapoli Nemetum (9teu- 
ftabt an b. Hardt in b. Unterpfalz), 1582, 4. (G, 43). 


Als erftet arab. Drud in Deutſchland hoͤchſt merfioürbig. — Qirt'6 oriental. 
Bibl. DI, 3. fgg. — Ebert 4136 b. 


Clenard, N. Institt, et meditt. in gr. linguam, recogn. a F. Syl- 
burg. Frcf. 1580, 4. (F, 29). 
Selten und wegen Eylburgs gehaltreichen Suíágen fehr geſchaͤzt. Maſch 
Beitır. S. 262. — Ebert 4811. 


Cnapius, Grg. Thesaurus Polono - latino - graecus. I. Cracov., 
1643, fol. IL Posnaniae, 1697, 4. II. Adagia polon. Urac., 
1632, 4. (B, 72 u. F, 64). 

Der dritte Theil dieſes ſonſt Höchf feltenen Werkes wird vermißt. Gbert 4856. 


Constantinus, Rb. Lexicon graeco- latinum. (Genevae), haered. 
* Eusth, Vignon, 1592, fol. (A, 41). 

Brite, mit Zufäßen von Fr. Bortus vermehrte Suég., beren Preis unb 
Seltenheit von Sag zu Tag zunimmt. Bunemann catal. libror. rariss. p. 93. — 
Denis garell. Bibl. ©. 450. — Vogt 275. — Clément VII, 275. — Brunet I, 
451. — Ebert 5142. — Nahırr. von Rob. Gonftantin. finden fidj in Niceron'$ 
mem. XXVII, 245. 


Coronelli, Vc. Bibliotheca universale sacro - profana. Ven., Ant. 
Tivani, 1701—703, fol. in 4 Bon. (C, 15). 
fBilbet den Anfang der Goronell. allgemeinen, vorzüglid in Beziehung auf 
ffüeltfunte méglidjfle SBcflgánbigfeit anftrebenden Encyklopädie. eines ungeheuren, 
nicht beendigten Unternehmens, worauf der Df. fein ganzes Leben und den größten 
Theil von feines Klofters Ginfünften verwendet hat. Don den er[djienenen 28 Bon., 











373 


bie fid) uut hoͤchſt felten beifammen finden, beflgt die Bibliothek nod) das „Isolario“ 
(XIX. 2, 52), „Negroponte“ (XIX. H, 144) unb „Epitome cosmogr. (XIV. F, 22). 
Ebert 5289 fgg. 


Damm, Ch. Tob. Novum lexicon graecum etymol. et reale. Berol, 
1765—78, 4. 2 Thle. in 1 Bde. (C, 18). 


Sehr geſchätzt, felten unb wie alle Schrr. Damms gejudjt. Vogt 306. — 
Brunet I, 489. — Ebert 5645. 


Dasypodius, Pt. Dictionarium lat. germ. et germ. lat, Argent, 
Wendelin Richel, 1537, 4. (G, 2. 
Erſte, nunmehr hoͤchſt feltene Ausg. eines für bie beut(dje Sprache jener Zeit 
wichtigen unb viefgebraudjten Werkes. Ebert 5803. 


Devarius, Mth. Liber de ling. graecae particulis. Romae, Zan- 
neti, 1588, 4. (G, 9). 
Grfle unb feltene Ausg. — Brunet I, 523. — Gbert 6033. 


Dictionarium trilingue (slavon., graec., lat). Mosquae, 1704, 4. 
(F, 94). 
Schr felten. -Unter bemfelben Stichwort bat übrigens biefe Abtheilung elite 

anfehnlihe Neihe von nit minder feltenen Wörterbüchern aufjuweifen, wie 3. 5B. 

Diction. proprior. nominum. Par, Rb. Stephanus, 1541, gr. 4. (C, 44). — 

Diction. hexaglosson (lat., gr., belg., gall, hisp, ital). Bas., Froben, 1585, 12. 

obl. (L, 106) u. a. m. Brunet I, 530, — Gbert 6077. 


Didymus Taurinens. Literaturae copticae rudimentum. Parmae, 
Bodoni, 1783, 4. (D, 12). j 
Der eigentfidje Bf. diefer feltenen Schrift war Abbate m Balperga a Galufo. 
Brunet I, 535. — Gbert 6114. 


Dolet, St. Commentarior. linguae lat. libri II. Lugd., Gryph., 1536— 38, 
gr. fol. (B, 35). Dazu ald Supplem. Phraseg et formulae lin- 
guae lat. elegantiores. Arg., 1576, 8. (H, 49). | 

Gin nad) Materien georbnetes, für jene Beit febr brauchbares, gegenwärtig 
ſehr feltenes lat. Wörtert. Denis garell Bibl. ©. 474 fgg. — Vogt 300. — 

Brunet I, 553. — Gbert 6313—-14. — Ueber den unglüdlidjen, im J. 1546 in 

feinem 37ten Lebensjahre zu Paris ale eget verbrannten er f. Bayle'e dictionn. 

unb Maitaire annal. typ. IH, 9— 113. 


Duret, Claude. Thrésor de l'histoire des langues de cest univers, 
Yverdon, 1619, 4. (F, 107). 
Enthält nit nut die Geídjidjte von 50 verſchiedenen Sprachen, fondern aud 
bie Darftellung unter(djleblidjer Alphabete unb eine Erörterung ü, b. Sprache ber 





374 


Tiere, und if felten. Clément VII, 467 fgg. — Denis garell. Bibl. ©. 488. 
— Engel catal. lbror. rariss. p. 10. — Vogt 319. — Radırr. von einer ball. 
Bibliothek VI, 352. 


Elger, G. Dictionarium polono - latino - lottavieum.  Vilnae, 1683, 
8. (K, 100). . 
Außerhalb giti&anen fer (det zu finden. Ebert 6658. 


Elias Levita. Liber electus, s. grammatica hebr., hebr. et latine, 
Sb. Munstero interprete. Bas., Froben, 1525, 8. (L, 31), 
fammt mehreren 9fuégg. feined chald. febr. Lexikons. 


... Giríte, febr. feltene Ausg. eines fehr gefchäßten Werkes, wie c6 bie Schrr. bes 
gelehrteflen und geadjtetflen hebr. Brammatifers und Kritifere alle find. 


Erasmus, Desid. Adagior. chilades IV. c. sesquicenturia. Oliva, 
Rob. Stephanus, 1558, fol. unb (Frcf), Wechel, 1599, fol. 
(B, 41, 42). 
Beide Ausgg. Rnb nid Häufig ; die erflere zugleich ſchön, bie andere eins 
ber vollkändigften, aber ſehr incorrect. Gbert 6866, 6868. . 


Etienne ob. Stephanus, H. Thesaurus graecae linguae. (nebft ben 

Gíoffarier). Par, 1572—75, fol. und ber Appendix, onb., 1745, 

fol. zufammen 7 Bde. (C, 5. 6. B, 38). 

Mit diefem unübertroffenen, mad) Wurzelwörtern,, welchen ihre ganze Sipp⸗ 
fdjaft beigegeben ifl, georbneten Wörterbuche bat Gtienne feiner, muflerhaften Be⸗ 
harrlichkeit und Gelebrjamfrit das Herrliche Denkmal gefept, aber aud) zu feiner 
nadmaligen Berarmung den nádjflen Grund gelegt. Denn bevor nod fein großs 
artiges Werk vollkändig erfchienen war, lieferte der treulofe 3o. Scapula einen bei 
weitem wohlfeileren und in mander Hinficht brauchbareren Auszug, bec den Abfag 
des Stephan. Thefaurus ungemein herabbrüdte. Weber biefe in allen 7 Bon. fel; 
ten Peifantmen vorhandene Brinceps f. Beloe anecdotes of Liter. L 100. — Baus 
gartend adj. IV, 269. — Ebert 6984. — Ueber bie neue, fehr fdöne Ausg. 
Par, Didot, 1831 fgg., fol. (A, 77) f. Brunet Suppl. IN, 392. —  €djón unb 
felten i aud fein ,Ciceronianum lex. graeco-latinum.^ Par., Stephan, 1557, 
fol. (A, 55). Bauer IV, 117. — Brunet III, 377. — Gbert 6963. — Die etfte 
Ausg. feiner Schrift: Traicté de la conformité du langage francois avec le grec. 
e, OD. u. S. (Par, Rb. Stephanus um 1566), 8. (J, 178) ijt nicht nur allein ftl 
ten, fondern aud wegen einiger in der 2ten Ausg. unterbrüdten Stellen (4. 3B. 
€. 14 b gegen den Bapfl) febr ge(udjt. Brunet I, 600. — Ebert 6985. 


— Rb. Thesaurus linguae latinae. Bas., 1740—43, fol. 4$8be. (C, 1). 
Weniger (djón als bie Lond. Ausg. von 1734, aber wegen ber Bermehruns 


gen, melde 5. Gtieune einem Er. der Ausg. von 1573 eingefährieben Hatte, um 
fo ſchätzbarer. Brunet IIT, 375. — Ebert 6989. 





375 


Forcellini, Aeg. Totius lutinitatis lexicon. Patavil, 1771, fol. 4 
Bde. fammt Appendix, ib, 1816, fol. 1 Bb. (C, 2). 
Ueber dieſes mit Med in hohem Werthe gehaltene, feft gefuchte Werk vol. 
Wügem. Liter. Anzeiger 1801, €. 588 fgg. — Classical jeurnal I, 172 u. II. 929. 
— Brunet Il, 44. — Gbert 7788, 


Frenzel, Abr. De originibus linguae Sorabicae libri X. Budissin 
et Sittaviae, 1693—5, 4. 4 Thle in 1 3b. (G, 85). 
©elten. Bauer Soppl, Il, 92. — Brunet ll, 54. — Gbert 7905, 


Fresne du Cange, C. du. Glossarium ad scriptores mediae et infi- 
mae graecitatis. Lugd., 1688, fol. 2 Thle. in 1 38b. (C, 7). 
Wird immer feltener. Bibl. Solger I, 148. — Brunei I, 564. — Gbert 7908. 


Gaza, Thdr. Grammatices introductionis libri IV. Colon, Soter, 
1525, 8. (J, 110). 
Qine faf ganz unbefannte Ausg. der trefflid)en, jet nod) nicht entbehrlichen 
Orammatif. 


Germanus de Silesia, Dm. Fabrica linguae arab. c. interpret. lat. 
el ital. Romae, 1639, fol. (B, 22). 
Wegen der Bemerfungen über die Sprache bes gemeinen Lebens vorjiglidj 
brauchbar, aber felten. Bauer Suppl. III, 93. — Ebert 8379. 


Germon, Anast.  Pomeridianae sessiones, in quibus linguae lat. 
dignitas defenditur. Aug. Taur., (1579), 4. (H, 1). 
Der Bf. dieſes fehr feltenen Werkes (adt darin bie ital. Sprache gegen bie 
über Gebühr begünftigte lateimifde zu vertheidigen unb zu heben. Gig TII, 310, 


Gesner, Cr. Mithridates, exprimens differentias linguar. tum vete- 
rum, tum quae hodie in usu sunt, Tiguri, Froschover, 1555, 
8. (J, 120). 
Erſte, $34 feltene Ausg. Engel p. 65. — Vogt 389. -— Brunet IL, 90. 
— (ieri 8420. 


Giggejus, Ant Thesaurus linguae arabicae. Mediol., e typogr. 

coll Ambros. 1632, fol 4 Bde. (C, 16). 

Diefes nah Gitujabati'& arab. Wiefenleriton bearbeitete folbare Berk iR auf 
Koften des Gardinals Borromäus gebrudt und ungemein felten. Gigs. hatte 18 
Jahre fang daran gearbeitet, und der Drud dauerte 9 Jahre. Da Borromäus, 
bem das Buch zugeeignet werben follte, vor deſſen Erſcheinen gelorben war, fo 
widmete ed der Bf. bem 5. Beil. Osmout I, 313. — Vogt 391. — Baumgarı 
tene Raırr. VI, 16. — Brunei Hl, 94. — Gert 8497. — Damit if zu wer 
binden; 








376 


Golius, Jac. Lexicon arabico - latinum. LB., Elzevir, 1653, 
fol. (B, 76). 
Golius legte qumeift ben. Dſhauhari zu Grunde, unb fein fehr geichähtes Werk 
it eben fo theuer und felten, mie das vorige. Baumgartens Radırr. VI, 17. — 
Osmont I, 316. — Vogt 396. — Brunet II, 106. — Ebert 8677. 


Grammaire turque (par Pt. Holdermann). Constantinople, 1130, 
fl. 4. (D, 62). 


Selten, unb, obgleih nur ein Auszug aus 9Reninsfi'6 Grammatif, vorzüglidh 
in Frankreich gefudjt. Brunet II, 113. — Gbert 8755. 


Grammatica indostana, a mais vulgar, que se practica no imperio 
do gram Mogol. Romae, congr. de prop. fide, 1778, 8. nebſt einem 
nad) Materien georbneten Fleinen Wörterbuche (E, 126). Dars 
an: Grammatica marasta. ib., 1778, 8. 

Auch Ziegenbalg's Grammatica damulica s. malabarica, Hallae, 1716, 4. 

(G, 82) verdient hier mit der Bemerfung genannt zu werden, daß es wohl fel6g 

unter bem entfernteflen unb. frembartigften Spraden faum eine geben mag, welche 


in diefem reich beftellten Fache nicht irgend einen literär. Bertreter fände. Brunet 
JL 113. — Ebert 8762 —63. 24251. 


Kircher, Athan. Polygraphia nova et universalis. Romae, 1663, 
fol. m. 28. (B, 65). 
Selten. Brunet II, 303. — Ebert 11415. — Das feltenfte aller Kircher⸗ 
fen Werke (t aber feine „Lingua Aegyptiaca restituta^. Romae, 1643, 4. (F, 


51), mit Supplem. u. Schlußſchrift, melde fonft báufig fehlen. Catal. de la bibl. 
de la Setna Santander II, 233. — Brunet II, 303. — Ebert 11404. 


Kirsten, Pt. Tria specimina characterum Arabicor. Breslae, 1608, 
fol, — Grammaticae arabicae libri III ib., 1608—10, fol. — 
Vitae evangelistar. IV. ib., 1608, fol. — Nolae in evang. Mat- 
thaei. ib., 1611, fol. (B, 28). 

Der um bie Verbreitung ber arab. Sprachkunde hoͤchſt verbiente Bf. ließ affe 
feine Schrr. auf eigene Koften druden unb nahm den größten Theil der nidjt abs 


defeßten Grr. mit nad Schweden, woburd fle in Deutfchland hoͤchſt felten geworden 
fnb. Baumgartens Nachrr. VI, 9 fag. — Ebert 11427. 


Lascaris, Const, Institutionum grammaticar. libri III, graec. c. 
interpret. latina. Ven., Aldus, o. 3. (1498—1503), 4. (F, 86). 
Eine ber vollftánbigeren Ausgg. unb (efc fellen. Das „grammalicae com- 
pendium" des Dfs., bec, wie SRolga fingt, das herrliche, von ber Pallas geliebte 
Athen nad Italien gebracht, ift in ber [djónen Ausg. Ven., P, Manut, 1557, 8. 
(L, 35) vorhanden. Brunet IT, 325. — Ebert 11743. 





377 


Manler ob. Piclorius, So[ua. Teutſch Sprach, Zürich, Froſchhover, 
1561, 4. (F, 32). 
Erſte Ausg. dieſes reichhaltigen, mod) jet für den Sprachforſcher wichtigen 
Werkes, von großem Intereffe und ungemeiner Seltenheit. Freytag anal. €. 685. 
— Vogt 069. — Gbert 12582. 


Manutius, Aldus (pater). Grammaticae institutiones graecae. Ven., 
Aldus et Andr. socer, 1515, 4. (G, 6). Daran: Ejusd. Insti- 
tutionum grammaticar. libri IV. Flor, Junta, 1516, 4. 

Bon bem berühmten Bf. u. Duchdrucker ganz griechiſch gefchriebenes, nur 

einmal gedrudtes, ſehr feltenes Werl. Branet II, 422. — Ebert 12983. 


Ménage, Gilles. Origini della lingua italiana. Geneva, Chouet, 
1685, fol. (B, 45) unb Dictionnsire étymologique de la langue 
franc. Par., Jean Anisson, 1694, fol. (B, 40). 


Bor Menage, vou dem die Königin Güriftine zu fagen pflegte, er wiſſe nicht 
nur woher bie Wöner kommen, ſondern audj wcbiu fie gehen, hatte man nichts 
Volltändiges Liefer Art; jept ift es freilidy anders. Sube bleiden biefe Wrbeiten 
für den €predforíder immerhin wichtig unb ſind in ben angezeigten Ausgg sicht 
häufig, wenngleid) wenig geſucht. Bauer, HI, 58. — Brunet II, 468. —  Gbert 
13763 —64. 


Meninski, Fr. a Mesgnien. Thesaurus linguar. orientalium, Turcicse, 
Arsb., Pers, c. interpreta. lat, germ., ital, gall. et polon. 
Viennae Austr., 1680—87, fol. 5 Bde. (C, 12, 13), unb daraus 
befonberó abgebrudt: Insitutt. linguae Turcicae, ib.; 1756, 4. 2 
Thle. in 1 :b. (D, 13). 

Erſte, Hör feltene unb gefuchtefle Ausg. eines fo wichtigen unb koſtbaren 
Werkes, wie feit bem for. neuen Te. von 1555 fein ähnliches in Wien getrudt 
worden. Die Lettern ließ ber Bf. von tem Nürnberger Künftler Io. Lobinger 
eigens verfertigen und das Werk auf eigene Koflen bruden, von weldjem bie erfte 
Hälfte in ber türf. Belagerung Wiens 1683 größentheile in Raub aufgegangen 
war. Goͤtze I, 464 u. Ill, 367. — Denis garell. Bibl. €. 570 (gg. — Osmont 
Il, 467. — Brunet II, 471. — Gbert 13813. 


Montfaucon, Bn. de. Palaeographia graeca. Par., Guerin, 1708, 
fol. m. ER. (A, 72). 
Unentbehrlihee unb bis auf den heutigen Tag unübertroffenes Meiſterwerk. 

Baumgartens Narr. V, 224 fgg. — Vogt 597. — Brunet ll, 516. — Gbert 

14320. 

Nicolaus. Jo. Fried. Hodegeticum orientale harmonicum, quod 
complectitur I: Lexicon linguar. hebr., syriac., arab., acthiop. 


378 


et pers. II. Grammalicam linguar. earund. harmonicam, ML Dicta 
biblica. Jenae, Jo. Jac. Bauhofer, 1670, 4. (G, 65). 


Drunet führt diefes wichtige Sprachwerk TIL, 559 an, ohne der erfaftungs; 
mäßig befannten Seltenheit desfelben zu erwähnen. 


Nomenclatura sex linguarum (fatein, wälfch, franz., behemifch, hun⸗ 
gerifch vnb teubt(f)). Per Gabr. Pannonium Pestinum. Viennae, 
Csp. Stainhefer, 1568, 8. (H, 235). 

Sehr ſelten. Denis Buchdr. Ord. €. 387. — Jungmann V, 28. 


Perottus, Nic. (anon.) Cornucopiae s. linguae lat, commentarii 

elc. Ven, Aldus et Andr. socer, 1513, fol. (B, 13). 

Ueber diefe febr feltene Ausg. f. Engel I, 123. — Brunet III, 41 unb vot; 
züglich Ebert 16211. — Das Werken: „Perotti hbellus grammatices, boemice 
redditus^. Liptzk, Mich. Letter, 1514, 4. (G, 22), iR ſtreng genommen eiue in bie 
fRatienalbibliotfef gehörige Seltenheit. 


Podesta, J. Bt, Cursus grammaticus linguar. oriental, arabicae 
scil, persicae et turcicae. "Viennae Austr. (1686) —1703, 4. tt 
3 Bden. (G, 42). 
. fBejonberé ber Ste Bd. fehr ſelten. Brunet III, 115. — bert. 17517. 
Porta, Jo. Bt. De furtivis literarum notis, wulgo de Ziferis libri 
IV. Neapoli, Jo. María Scotus, 1558 (3u Ende 1563), 8. (F, 93). 
Gefórte dem Gíementinum an unb if in biefer erfien Ausg. befonders felten. 
Bauer Ill, 237, — Ebert 17805. | 
Priscianese, Fr. Della lingua latina. Veneg., Valgrisi, 1550, 4. 
(F, 49). Daran Deffelben: de’ principii della lingua latina. 
ib., id, 1550, 4. 
ftadj Haym’s notis. de’ libr. rar. 184 unb Vogt 698 felbR in Italien (efe 
felten. 
Raphelengius (Raulenghien), Fr. Lexicon arabicum. Leidae, 1613, 
fol. min. (F, 7). 
. Von den Werfen des Biggejus unb Golius zwar außer Gebraud) gefeht, aber 
febr felten. Baumgarten Radırr. v. merfw. Büchern VIE 401. — Vogt 711. 
Reuchlin, J. De rudimentis hebr. libri III. Phorciae (Pforzheim), 
Th. Anshelmus, 1506, ff. fol. (F, 6). 
Ein herrlicher Drud, ganz geeignet, bem Anshelm in den Reihen ber geſchick⸗ 
teten Buchdrucker einen Chrenplatz zu fihern, zudem als erfle in Deutfchland er» 


fhienene febr. Grammati! 55d merkwuͤrdig. Denis Bücher, II, 371. — Rachrr. 
von einer Baff, Bibl, I, 369. — Pray Il, 270. . 











379 


Salmasius, Cl. De hellenistica commentarius. Lugd. B., Elzev., 

1643, 4. Q, 111). 

Selten und wie alle Gíjeo. fehr geſucht. Der Bf. hieß eigenfüld) Glaube be 
Saumaiſe und war ein Ausbund von Gelchriamfeit, war fo zu jagen cime leben, 
tige Polyglotte, aber in Sudjten gebunden. „Er konnte,” wie bie Königin Chris 
line zu fagen pflegte, „den €tubl in allen Sprachen nennen, verfanb aber nicht 
fi darauf zu feßen.“ Bauer IV, 10. — Pray II, 301. — Gbert 20117. 


Schottel, Justus Grg. Nusführl. arbeit von ber Teutfchen Haupts 
fprad). Braunfchw., Zilliger, 1663, 4. (A, 96). 
Srefflide Arbeit eines Geflblidertben, mit bem Grundweien und Seifjtbum bet 
Sprade vertrauten und ihren eigent&ümlidjen Geift tief auffaffenbeu grammatifchs 
gefhichtlihen Forſchers; zudem felten. Pray II, 327. — Gbert 20645. 


Spelmann, H, Glossarium archaeologicum, Lond., Braddyl, 1687, 
fol. (B, 44). 

Dritte unb befle, einzig gefud)te Ausg. des gehaltwollen, mit Gpelmann's 
Borträt von White gezierten Wertes. Brunes Ill, 365. — Q6ert 21593. 
Stancarus, Fr. Ebrese grammaticae institutio. Bas., Jac. Parcus, 

1547, 8. (H, 125). | 
Die Werke diefes Schriftſtellers find fo felten, daß nur wenige Bibliothelen 


eines ober das anbete aufzumwelfen haben. Saligius hist. Aug. conf. II, 714. 55. 
— Vogt 805. 


Terreros y Pando, Estevan. Paleographie espanola. Madr., Ibarra, 
1758, 4, (G, 127). 
Selbſt in Spanien fehr felten. Fallenſtein's Beſchreibung der Dresd. ibl. 
€. 814. — Brunet IIl, 430. 


Trebellius, Thdr. Promptuarium universae linguae latinae. Bas., 
Oporin, 1545, fol. (B, 23). 
In den Hamburg. Berr. von gelehrten Sadıen, 1742, €. 656 wird tiefe 
BVörterbud für weit feltener erllärt, ale St. Doler’6 comment. linguae lat, was 
viel fagen will, S. aud) Freytag anal. 1007. 


Trithemius, Jo. Polygraphiae libri VI. Frcf., 1550, 4. (G, 115) 

unb unter bem Titel: Steganographia. ib. Mth. Becker, 1606, 

4. (G, 36). 

Diefe geſchähte Wnleitung zur Gefeimfdoreibefung wurbe wegen ihrer Berbers 
gung unter magiffje Formeln über 100 Jahre lang gänzlich vevfannt, Bis fe in 
bem Werfe: J. Trithemii Steganogr. vindicata® ihre woflfánbige Brläuterung unb 
fbüttigung erhielt. Die beiden angeführten Ausgg. ind felten, wenn anch nif 
in dem Grade, ale bie tte v. 3. 1518, Bibl, Reimann. 779. — Vogt 8u1—-2, 








380 


— Wegenseil dissert, var. arg. p. 18. — Arpe apolog. Vanini p. 11. — Boh. 
docta II, 17. — (bett. 23126. 


Urbanus (Bolzanius) Bellunensis. Institutionum in linguam grae- 
"cam grammalicar. libri duo. Bas., Val. Curio, 1524, 4. (F, 57). 
— ib., J. Valder, 1539, 4. (F, 97). — ib., Hier. Curio, 1554, 
8. (J, 37). . 
Gine ber erflen. griech. Grammatifen nah Wieberherfiellung bet Wiſſenſchaften. 
€le erlebte unzählige Ausgg. unb if in bem oben angezeigten febr felten. Denis 
gatell. Bibl. 658. — Bauer IV, 280. — Pray IL, 448. 


Vocabularia comparativa linguar. totius orbis, Augustissimae (Ca- 
tharinae IL) cura collecta (digesta a Pt. Sim. Pallas). Petrop., 
1786—89, 4. 2 Bde. (C, 20). 

Bine von bet ruſſiſchen Kaiferin Kathar. veranftaltete allgemeinere Zufanmens 
ftellung des linguiſtiſchen Brfahrungsftoffes (im Kleinen (don von H. Megifer 
1603, 8. verſucht); wichtig, und zumal mit der fo häufig fehlenden Borrebe von 
Pallas aud) felten. Jeder Band enthält 130 Wörter bes erfien Bedürfnifies aus 
200 europ. u. affatiffjem €pradjen. — Die zweite Ausg.: Petersb, 1790—91, 
gt. 4. 4 Bde. (C, 21), ift eine burd) Hinzufügung bet afrifan. u. amerifan. Epras 
den vermehrte, von Th. Sanfiemit(d) v. Miriew »etanflaltete Umarbeitung. Sie 
fat den Beifall der Kaiferin nicht erhalten, und if demzufolge gar nicht ausgegeben 
worden; gehört (omit gegenwärtig zu ben größten Bibliothefsihägen. Dobromfty’s 
Glomanfa I, 187. — Fr. v. Adelung Katharineu der Großen Verdienſte um bie 
vetgleidjenbe Sprachkunde. Betersb., 1826, 4. — Ebert 23853. 


Vocabulario degli accademici della Crusca. Ven., 1623, fol. 4 
Bde. (B, 39) unb Fir, 1691, fol. 4 Bbe. (B, 37). 
Schöne, correcte, unb "T fdjon felten gewordene “ung. eines anerfanut aus⸗ 
gezeichneten Wertes. GEbert 23848. 
Wachter, J. G. Glosserium germanicum. Lips., Gleditsch, 1737, 
fol (C, 9). 
Schätzbar unb felten. Brunet HII, 584. — Ebert 23903. 


Weitenauer, Ign. Hexaglotton geminum. AV., 1762, 4. (G, 84). 

Ein feltenes und intereffantes Sprachwerk, welches in einem mäßigen Bande 
12 ganz eigenthümliche Spradhlehren vereinigt und juf fo wie unfere Spradhtriääter, 
alle in Fürzefter Seit zu lehren verfpriht unb fo mie biefe Wort hält. Brunet 
n 592. 


Wilson, Horace Hayman. A dictionary sanscrit and english. 
Calcutta, Ph. Pereira, 1819, 4. (A, 122). 
Koſtbare erſte Driginalausg. von großer Seltenheit. Vgl. Gbert 24018, 





381 


In ber unmittelbar angereihten, nicht minder reich aué&geftatteten 
Abtheilung der Aeſthetik unb der Dichtwerke (IX) fait es 
wahrhaftig ſchwer, ba& in einer ober der andern Hinficht Sehenswuͤrdig⸗ 
fle in Kürze anzugeben. 


Adimari, Lodov. Poesie sacre e morali. Fir., 1696, fol. (A, 5). 
Dur Schönheit ausgezeichnete und aud) [djon feltene Ausg. Gbert 105. 


Alamanni, L. La coltivazione e le api di Gi. Rucellai etc. Padova, 
Gius. Comino, 1718, gr. 4. (A, 28). 
Beſte Ausg. beider Gedichte, deren erſtes als das gelungenfle aller Werke 
dieſes Meifters im reimloſen Berfen gepriefen wirb, zudem [djón umb fdhon ja 


Zeno's Seiten felten. Osmont I, 13. — Haym notiz. €. 94. — Brunet I, 34, — 
Ebert 313. 


Alciatus (aus Alyate), Andr. Emblematum libellus. Par., Christ. 
Wechel, 1535, 8. (F, 70). 


Diefes feft feltene Büchlein Bat manches nachfolgende Buch zu großem Dante 
verpflichtet. Brunet I, 38. — Ebert 373. 


Alexander VII, Pontif. Rom. Poemata juvenilia, Par., 1658, 
fol. (H, 27). 
Sie famen. unter ber Aufſchrift „Philomati musae juveniles* heraus, fnb 


für bie damalige Zeit ein wahrer Prachtdruck der fónigl. Druderei und fehr felten. 
Bayle’s dict. unter Chigi. — Vogt 34. — Freytag anal. 19. 


Alfieri, Vittorio. Tragedie. Parigi, Didot, 1788—89, 8. 6 Bbe. 
(D, 4). 
Sehr ſchoͤne und fehr theure Ausg. diefer großartigen, aber im ihrer ewig 
überfitömenden Kraftfülle wicht weniger eintönigen Tragäbien, als e€ Metafaflo’s 


weidhe und meidlide Dramen in Ihrer-ewig überfließenden Süßigleit inb. Bruuet 
L 45. — Ebert 427. 


Aretino, Pt. Ragionamento nel quale Pt. A. figura quattro suoi 
amici, che favellano de le corii del mondo e di quella del cielo. 
e. O., 1541, fl. 8. (K, 143). 

Bildet den Iten Theil der Ragionam. des „göttligen” Aretino, ober aud) ber 
„Beißel der Fürſten“; ein Titel, den er fid) bur die furchtbaren, geiſt⸗ und gift; 
vollen Gaiyren gegen die Fürſten erworben Hatte, die. bean auch befliffen waren, 
ihm aus allen mógliden Ehrenbezeugungen u. Gefchenfen einen goldenen Naulkorb 
zu Achten. Als einer biefec Herren, bet eine Belagerung fhmähli aufheben mußte, 
ſich beeilte Aretins Schweigen zu erfaufen, äußerte biefer, bie erhaltene goldene Kette 
in bet Qanb wiegend: „Das if ein fehr kleines Gefdenf für eine fo große 
Dummheit.“ — Geine Komödien, worunter „I Marescalco*, Venegia. A. Bindoni, 





382 


1551, 8. (J, 276), eine ter vorzůglichſten ifl, werben von allem, was 9. geſchrie⸗ 
ben, für das fDefe gehalten. Der Dann, deſſen ganzes Beben ein Luftjpiel war, 
der bienieden nichts GErnſtes erfuhr, ale den Tod, verſtand ed aud), bei übrigens nie 
verläugneier ſchmutziger Gemeinheit, die Sitten der Zeit ariſtophaniſch treffend, wit 
beigenbem Wis im gelungenen Dialog lebendig zu vetanfdjaulidjem, Web. b. große 
Seltenheit der Aretin. Schrr. f. Mazzuchelli vita di Pt. A. Padova, 1741. — Vogt 
62—71. — Freytag anal. 40 fgg. — Ebert 956—963. 


Augurellus, Jo. Aurel. Chrysopoeia et vellus aureum. o. O. u. J. 
8. (J, 118). 
Das Bud ift wenig befaunt, mithin fehr ſelten. Augurell hatte es Papft 
Leo X. gewidmet, der ihm aus Gifeuntlid)feit dafür einen großen leeren Beutel mit 
den Beifage geídjidt Haben fell, tag «6 einem Wanne, der das Gebeimni$ Gelb 
zu machen inne habe, gar zu leicht fein werde, benfelben zu füllen. Widelind 252 (9g. 


Ayrer, Jac. Opus theatricum ob. 30 Gomóbien u. Tragoͤdien. Würnb. 

1618, fol. (A, 12). 

Diefes Werl des Nürnberger Precurators und Notarius, eines glüdlidjeu 
Nahahmers von Hans Gadjé, ift an fid) (djen fehr felten, das vorliegende (äz. 
aber auch wegen bes buch (djóne Prefiung in Juchtleder merfwürbigen Ginbaubes 
beachtenswerih. Die Originalgandfchr. davon befindet fid) in Dresden. Ebert 1471. 


Baif, J. Ant. de. Oeuvres en rime. Par, 1572—73, 8. 2 Bde. 
(H, 181). 
Selten und immer nod) gejudjt; beun Baif war einer der taleutvolften Dich⸗ 


tergenoffen, melde das fogenannie franz. Siebengeflirn (la Pleiade de poétes fran- 
qois) bildeten. Bauer I, 44. — Brunet I, 143. — Gbert 1518. 


Baptista (Spagnoli), Mantuanus. Opera omnia. Bon., Bd. Hectoris, 

1502, fol. (A, 6). ) 

Schön, felten und (efr gefhägt, wenngleich das Gedicht , Tolentinum* nicht 
mitbegriffen ifl. — Richt weniger jelten ift bie Nusg.: In aedib. Asconsianis, 1513, 
fol. (A, 32). —  Gine gute, dur einen Brand fehr felten gewordene Ausg. mit 
dem Tolentinum ift tie Antiwerpner bei Beller, 1576, 8. 4 ®be. (H, 11). Auch 
vereinzelt find diefe Schrr, unb zwar in größtentheils höchſt feltenen Ausgg. vet: 
fanten. Vogt 549. — Pray 1l, 81 fgg. — Brunet II, 421. — Ebert 1604—6. 


Barclay, J. Argenis c. clave onomast. Amst., Elzev., 1630, 12. 

(L, 117). 

Sehr nieblide u. gefhäßte Ausg. des vielfach aufgelegten, überfehten, außer: 
ordentlich gerne gelefenen, Bódj& auziehend romant. GSittenfpiegels für (gürflen, Mi⸗ 
miflet und Hofleute. (Leibnigens Lieblingsbuch.) Außerdem iR aud) die Elzevire v. 
1655, 12.; bie Benet. v. 1637, 8.; die Nürnb, 1673, 12. u. a. vorhanden. (K, 
126. L, 163, J, 252.) 


, 








383 
ıumgartcn, Alex, Gli. Aesihelica Frcf. a. O, 173038, 8. 
2 Thle. in 1 3Bb. (H, 416). 
Als erſtes Lehrbud ber Aeſthetik merfwürbig. Ebert 1779. 
ebel, H. Triumphus Veneris c. comment. J. Altenstaig. Argent., 
Altenst, 1515, 4. (B, 101). 


Mit Mltenflaige Comment. die erfte 
Böße III, 503. — Engel 13. 
jrunet I, 168. — Gbert 1819. 


und einzige Ausg. und hoͤchſt felten. 
— Vogt 102, — Freytags Radıır. L 273. — 


Beza, Theod. Poemaia juvenilia. Lugd. Bat, o. J., 12. (J, 253). 

Erſte, hoͤchſt feltene unb gefuchte Ausg., welde die von bem hodhgefeierten 
Bf. felbft fpáter unterbrädten freieren Stücke mitentfált, Ein Todtenkopf auf dem 
Titel Hat bie Umſchrift: „Mittentur in inferiora terrae q. maligna loquuntur super 
me.“  Maitteire Ill, 113. — Jurieu hist. du Calvinisme. I, 283. — Bauer I, 78. 
— Vogt 118. — Brunet I, 189. — Ebert 2080. 


Bibliothéque univers. des romans. Par., 1775—83, 12. in 67 Bbn. 


(F, 55). — Nouv. bibl. d. romans. ib., 1798—1805, 12. 16 Bbe. 
(G, 249). 


Eine wegen der Nuszäge aus ungebrudten Ülemanen des Mittelalters wid 
tige Sammlung, aber nit vollftánbig. Brunet I, 214. — Gbert 2393. 


Boccaccio,-Gi. Il Decamerone tratto dall' ottimo testo scritio da 


Fr. d'Amaretto Manelli sull’ originale dell’ autore. Fir. (Lucca), 


1761, 4. m. 2 Portrr. unb einem Facſimile nad) der Vorrede. 
(C, 33). 


Diefes bewunderte Meiſterwerk auberifer Anmuth Hatte befanntli burd) 
freifinnige Bemerkungen und allgemein faßliche Rügen am ſtärkſten mitgewirkt, mans 
hen frommen Wahn zu Bredjem und viele tiefgewurzelte Borurtheile auszurotten ; 
daher wurde ihm die Ehre zu Theil, in Florenz (1497) ‚öffentlih verbrannt zu 
werden, um fpäter in mannigfach verflümmelten Aufll. zu erfcheinen. Die vorlies 
gende Ausg. ift aber die treue Gopie einer (eft. guten Originalhandſchrift und deß⸗ 
halb fehr geſchätzt. Von andern u, feltenen Ausgg. verdienen erwähnt zu werben: 
die fogenennte Edizione dei deputati. Fir., Giunti, 1574 (zu Ende 1573), 4. 2 Bde. 
(B, 81 u, D, 85). Durch tie Deputirten der Crusca, welde auf Befehl des tóm. 
Hof für die Ausmerzung aller Anftößigfeiten forgen mußten, zwar verfämmelt, 
aber correct. unb. felten. — Ven., Giunti, 1582, 4. (B, 67). Schön, correct unb 
felten, aber noch mehr verftümmelt als bie vorige. — Amst, 1679, 12. 2 Thle. 
in 1 ®. (I, 226). Correct und ge(djágt. — Ausgezeichnet und felten ift aud) bie 
von Be. Rartinelli trefflid) beforgte Londoner Ausg., 1762, gr. 4. (C, 34). Haym 
notiz. 138 fgg. — Denis garell. Bibl. 385 fgg. —  Góge L, 190, 191 
Brunet I, 230. — Ebert 2529 fgg. 


384 


Cabinet satyrique ou recueil parfait des vers piquans et gaillards 
de ce temps etc. o. C. (Amst., Mortier), 1697, 8. 2 Thle. in 


1 3b. (H, 140). 

Bekannte Sammlung großentheils unanfländiger Gedichte. Die Ausg. ifl 
mit 2 KR. auegeflattei unb felten, wiewohl nicht in bem Grade, als mam ehedem 
vorgegeben. — Osmont I, 154. — Vogt 208. — Brunet I, 311. — Gbett 3235. 


Capitoli burleschi d'incerto autore (Girol. Magagnati), la merdeide, 
stanze in lode dei stronzi della real villa di Madrid etc. o. ©. 


u. J. 12. (K, 52). 
Gine im 17. Jahrh. gebtudte, feft ſeltene Sammlung. Bibl. Pinelli IV, 
320. — Brunet 1, 331. — bett 3492. 


Casa, Giov. della. Rime e prose. Fior., Giunti. 1572, 8. (H, 
123). Angebunden ijt Desjelben Galateo ovvero trattato de’ co- 
stumi etc. ib., id., 1561, 8. 

Sehr feltene Ausgg. biefer vielgelefenen,, vielfad überfegten und aufgelegten, 
von Taſſo gerähniten, von Paul IV. verbotenen Schrr., deren galanter Vf., Greg 
bifhof von Benevent und Inquifitor von Benedig, als Dichter bod) ein wenig gar 
zu weltlih war, unb bie poetifche Freiheit etwas fehr ine Unerlaubte ausbehnte, wie 
die fd)mugige Figura „Capitolo del forno“ zeigt. Haym notiz., 106. — Freytag 
Nachrr. von feltenen Büchern 216 fgg. u. a. 

Celestina, tragicommedia di Callisto e Melibea (trad. da Alf. Or- 
dognez). Ven., Grg. de Gregorii, 1525, 8. (J, 276). 

Gin alter, angeb(id unter Ferdinand und Ifabella zur Abwehr gegen gewiffe 
verberbliche Zeiteinflüffe auf bie jugendlichen Gemüther fpanifch gefchriebener drama⸗ 
tifher Noman in 21 Ncten, und als das erfle einigermaßen regelmäßige Schaus 
fpiel der Neueren fehr wichtig, obgleich für die Aufführung weder beflimmt, noch 
berjelben fähig, An biefem  merfioürbigen Buche haben 2 Bff. mit einer wunder: 
baren Webereinftimmung der 9tuffaffung und bet Darftellung gearbeitet. Der erfte 
von ihnen, gewöhnlihd Juan de Mona, zuweilen aud) Rodrigo Gola genannt, (djrieb 
nur ben erften Act, welchem fpäter, aber nod) vor Ende des 15. Jahrhts., Fernando 
de Rojas nod) 20 andere Acte Hinzufügte. Das dramat. Talent biefer Diff. tritt 
am glánjenbflen hervor in ber bereblen Charakteriſtik der Perfonen, tveldje von bra: 
ſtiſcher Individualität firopen, und in der meifterhaften Führung des bemunbecungé: 
würdig lebendigen Dialoge. Die nutionalen Sitten, die Gewohnheiten des dama⸗ 
ligen Bolfes, und befonders bie lächerlihen Seiten bes Lebens werden darin mit 
einer Naturwahrheit gefchilbert, wie man fie bei ber Behandlung Liefer. Gegenftánbe 
nur bei den (pan. und engl. Dramatifern finde. Das Buch wurde frühzeitig fafl 
in alle europäifhen Sprachen, ins Ital. z. B. fogar eilfmal überfeßt, und bie ange 
jeigte Ausgabe ift eine der ſeltenſten. Schack, Geh. der bramat. it, unt. Kunſt 
in Spanıen. — Brunet I, 363. — Ebert 3863. 





385 


Celtes, Cnr. Libri quatuor amorum. "Viennae, 1500, 4. m. Holy 
í(dnn. (B, 184). — Panegyricus ad duces Bavariae. o. D. u. J., 
4. (B, 62). — Qawodia divo Maximiliano Augusto, 4. (B, 228). 
Diefe, unb alle €dr. G6, der nad) feinem deutſchen Familiennamen 
fidel oder Meißel hieß, find felten, zum Theil, wie 3. B. bie beiben erfgenami 
ten, höchſt felten. Honnings, p. 660 — Hummel’s neue Bibl. I, 24. — Engel 
41. — Vogt 242. — Denis garell. Bibl. 239, — Freytag anal 830 u. a. 
Bon bem Leben des erflen von Kalfers Hand geftónten. deutſchen Dichters, bes 
Stiftere der rheiniſchen und. ver Donaugeſellſchafi f. Gundling observ. select. I, fgg. 


Cervantes Saavedra, Migu. de. Vida y hechos del ingenioso 
hidalgo Don Quixote de la Mancha. Nueva edicion corregida 
por la real acad. espanola. Madr, Ibarra, 1780, 4. 4 Bbe. m. 
£8. (C, 13). 

Des für alle Rationen bes gebildeten Buropa claſſiſchen Inhalte wärbige 
Ausg., bie in typographiſcher Hinfigt ein wahres Meiferfläd genannt zu werben 
verdient, wenngleich die übrigens (djónen KR. der eigenthümlicdden, bem 3nfalte bes 
Gerichts entſprechenden Laune entbehren, indem Garicatur überhaupt nit Sache 
bes ernfen Gpaniers if. Unftreitig haben in ber franz. Ueberj. „Les principales 
aventures de l'admirable D. Quischotte, représ. en (31) fgg. par Coypel, Ba. 
Picart et autres.^ Haye, 1746, gt. 4. (C, 1) bie fhönen KK. oft mehr Wut: 
brud, ale in ber vorigen Prachtausgabe. Brunet I, 370. — Ebert 3928 u. 3942. 


Coccajus Merlinus (b. i. Teofilo Folengo). Macaronicorum poema. 
Ven., Bevilaqua (vielmehr Arg., Zetzer), 1613, 12. (J, 140). 
Sehr feltene Ausgabe des muthmaßlich vou Sif degli Odaſj eingeführten, ven 

Kolengo aber mit bewunberungswürbiger Meifterfchaft behandelten poffierlich ſatyriſch, 

derb [uftig poetifgen Gemengſels aus ital. SBolfébialeftem und muthwillig verzerrier 

lat. Sprache. — Unter den zum Theil glücklichen Nachfolgern Folengo'e zeichnet 
fij Ces. Orsini durch fein pfeubon. Werl: M. Stopini caprieia macaronica, Ven., 

1651, 12. (L. 113) befondere aus. Vogt 261. — Freytag anal. 254. — Ghert 

4864 u. 21797. 


Comes Natalis. De venatione libri IH. Ven., Aldi filii, 1551, 8. 
(J, 102). 
Säön unb felten. Brunet I, 442. — Gbert 50360. 


Corneille, Pt. Theätre, av. des commentt. de Voltaire. Par, 
Didot l'atné, 1795, gr. 4. 10 $8be. (C, 47). 


Schoͤn, in hohem Preife unb nur in 250 Grr. abgegogen. Brunet I, 460. 
— Ebert 5230. 


25 


386 


Croeselius, Jo. Elogia viror. virtute bellica aut literis maxime 
illustrium. Ingolst, Dav. Sartorius, 1584, 8. (J, 183). 


Seltenes, nur wenigen Gelehrten befanntes Werk. Schelhorn amoenitt. liter. 
675 u. amoenitt. hist. eccles. 907 — 21. — Vogt 286. 


Danaeus, Lamb. Geographiae poelicae, i. e. universae terrae 
descriptiones ex optimis ac vetustiss. quibusque lat. poetis libri 
IV. Lagd., L. Cloquemin, 1580, 8. (G, 45). 


Die claſſiſchen, lebendigen Schilderungen der Länder, Bölfer, Gitten u. f. f. 
maden dieſes hoͤchſt feltene Buch zu einem eben fo anziehenden als belehrenden 
Sührer burd) bie alte Welt. Niceron mem. XXVII, 21. 36. — Freitag anal 282. 


Dante Alghieri. La divina commedia di nuovo alla sua vera le- 
zione ridotta (da.L. Dolce). Ven., Gbr. Giolito, 1555 (u Enbe 
1554), 12. (K, 95). 


€ dnt Ausg. m. faubern in Holz gefäpnittenen Bildern, und zugleich die 
erſte, in welcher die Bezeichnung divina" commedia erſcheint. In Franke. war bie 
göttliche Komödie febr nahe daran verboten zu werben, weil fle. fif unterflanben, 
den Hugo Gapet im 20ten Befange bes Fegefeuers für das, Was er wirklich war, 
nämli für den Sohn eines Fleiſchhauers (beccaio) auszugeben. Diefe Metzger⸗ 
Genealogie fand Franz J. fo ab(djeulidj, bag er fie ohne Zweifel aus bem Fegfeuer 
in die Hölle würbe überſiedelt haben, hätten bie Gelehrten wicht jut rechten Zeit 
fij ins Mittel gelegt unb aus dem unglüdfeligen beccaio eine anfländige Beden⸗ 
tung herausgekitzelt. Pasquier entbedte darin einen „grand justicier^, umb bie 
Grusta fiberfegte es mit „blutdürſtig“; unb fo war bie göftl. Komödie u. die franz. 
Dynaftie gerettet. — Sehr gefhäpt ift aud) bie mit fhönen Holzſchnn. ausgeitattete 
faubere Ausg. ib., Franc. Marcolini, 1544, 4. (B, 181). Haym notiz. 86. — 
Gee HI, 103. — Brenet I, 495. — Ebert 5705 —8.. — Die befannte Wutg.: 
Ves, Gi. Bt. Marchio Sessa e fratelli, 1564 u. 1596, fol. m. Holzſchun. (A, 10 
u. 14) witb von Dibbin in feinem Decam. I, 289 wegen ber Golj[fnn. mit 9Redt 
gerkämt, von den Granjofem nad) dem Buchdruckerzeichen „Edition du chat“, von 
ben Itallenern aber wegen Dantes Portr. „l’edizione allo gran naso* genannt. 
Sie flammt aus der Glementin, Bibliothef. — Ausgezeichnet find audj: Verona, 
Berao, 1749, gr. 8. 3 Bde. m. Dante's Bild. (D, 133); — Parma, (Bodoni), 
1795, gr. fol. 3 Bde. (C, 9). Die Beronefer ift wegen ihrer Gorvectfeit, wegen 
bes trefflichen Commentars von Pomp. Venturi unb wegen ber beigegebenen gelehr: 
ten Abhandlung des Gius. Garampi febr gefhäßt; die Bodoniſche ift hingegen wie 
gewöhnlich ſchoͤn, fofibat und blog in 150 mumerirten Grr. abgezogen. — Die 
fänımtl. Werke des „katholiſchen Homer” find in der ſchönen u. vollfiänd. Ausgabe: 
Ven,, Ant. Zatte, 1757—58, 4. 4 36le. in 5 Bbn. mit 212 KR. (C, 15) vcr: 
handen. Haym notiz. 88. - Brunet I, 495 --6. — Ebert 5679. 5709 faa. 











387 


ce, Lod. Le transformazioni (di Ovidio). Ven., Giolito, 1533, 


4. m. Hohfehnn. (B, 176). 

Die Holzſchun. diefes feltenen Buches find ausgejeläänet ffóu unb dhoracteris 
Zudem werden befanntlih bie ital. Drude aus Giolito's Preſſe ihrer Schöns 

wegen in Stalin eben fo hochgeſchätzt, wie die griedj. unb lat. Aldinen gü 

ig. Brunet I, 552. — bert 62906. 


mata sacra ex vel. testamento desumta. Bas., Oporia, 1547, 
8. 2 Thle. in 1 3b. (H, 132). 


Schr feltene Sammlung von 16 Stüden unterſchiedlicher Verfaſſer. Osmofit 
1. — Brunet I, 561, — Ebert 6397, 


anus Hessus (€. Göbbchen), Helius. Operum farragines. Halae 
Suevor., 1539, 8. (J, 134). ' 

Grfe, ungemein feltene Wueg. der Schtr. eines Dichters, ben man bald ben 
iden Hemer“, bald ben „beutfchen Dvib“ (,Elystis Hessum Pellgnus viderat 
Vates, dique umbram credidit esse suam.“).zu nennen pflegte. — Sud) feine 
jeßung ber Pfalmen galt für ein wahres Meiſterwerk ftommer Lyrik, das pi 
effen nur Buchauan u. Flaminio vorbehalten blieb. Spätere Außgg., wie bie 
furter bei Pt. fBurbadj, 1549 u. 1564, 8. (J, 261 u.301) feplen aud) nicht. 
' bibl. libror, rar. L, 251. 


illa y Zufiga, Alonso de. La Aráucana. Anvers, 1597. 
8. (K, 149). 


Hoͤchſt intereffantes epiſches Gebidjt, worin ter Bf, welchen Voltaire einem 

t, Virgil, Saffo, Camoens und Milton an die Seite zu ftef(en nidjt anftebt, bie 

vdjung ber amerif. diifi(jen Provinz Wrauco in 37 Gefángen dichteriſch bes 

m malerif&en Schilderungen ber Natur und einzelner Aufttitte des Lebens als 

zeuge beſchreibt, and ben merkwurdigſten Theil feiner eigenen Lebensgeſch. mlt 
Antonio bibl. nova I, 16. — Brunet I, 594. — Ebert 6892. 


le des abeilles, ou les fripons devenus honnetes gens. Lond., 
(Amst), 1740, 8. 4 Thle. in 2 Bden. (G, 132). 

Seltene Ueberfegung bes irreligiofen und unmoraliſchen Werfes „the fable of 
ses“ von Ben, de Mandeville, welches in London öffentlich verbrannt wurbe. 
" von einer ball. Bibl. VIII, 61. — Freytag anal. 329. — Vogt 346. — 
| IIl, 1. — Gbert 7252. 


rnus, Gbr. Fabulae centum. Patav, Cominus, 1718, gr. 4. 
(A, 22). 
Mit 8 übrigen Schrr. vermehrt, (dàn, gefhägt und nur ju 300 Grr. abs 
t Brunet II, 6. — Ebert 7304. 

25 * 


388 


Fénélon, Fr. Les aventures de Télémaque. Amst., Welstein, 

1734, fehr gr. 4. m. ER. von Bn. Picart u. a. (C, 6). 

Schöne, ehemals als Prachtauflage gefhägte unb nur in 150 Grr. abgezo⸗ 
gene Ausg. bes weltberühmten Buche, in bem wirklicher Abglanz tiefer Studien ber 
Homerifgen unb Birgilifhen Darftellungen eben fo fehr butd) romantifchespifche Ans 
lage, burdj Mbel der Gefinnung, Kraft und Wahrheit des Gefühle und Schönpeit 
der Sprache, wie burdj eine alles beftimmenbe Abſichtlichkeit fid) auszeichnet. Diefe 
Ichtere if e6 aud, was ber unbefangenen Würdigung des fünflferifden Inhalts oft 
Gintrag geihan zu haben ſcheint. Wachler IE, 204. — Brunet II, 15. — Ebert 7420. 


Glemming, P. Geiſt⸗ und weltliche poemata. Sena, 1660, 8. 
(H, 81). | 


Selten. Ueber ben trefflichen eyriker und noch trefflicheren Menſchen Fl. f 
Gervinus II, 235 unb Wachler III, 365. 


Fontaine, J. de la. Fables choisies mises en vers. Par., Bar- 
bin, 1678—93, 12. 5 Thle. m. ER. von Chauveau. (J, 143). 
Erfte vollgünbige, feltene und gefuchte Ausg. des unübertroffenen Sabuliten. 

Brunet II, 38. — Ebert 7724. — Die Ausgg. feiner „Contes et nouvelles en 

vers“. Amst, Desbordes, 1685, gr. 12. 2 Bbe. m. KR. von Romain be Hooghe. 

(H, 138), und „Los amours de Psyché et de Cupidon*. Par., Didot, 1791, febr 

gr. 4. mit farbigen ££, (C, 2) find eben ber KR. wegen fehr gefudj. Brunet 

I, 40, 41. — Ebert 7747—52. 


Frugoni, C. Innocenzo. Poesie. Lucca, Fr. Bonsignori, 1779—80, 
gt. 8. 15 Bde. m. 6/6 SBilbnif. (D, 127), 
Um 216 Gedichte reicher unb baher weit gefhäßter, als bie gleichzeitige Bo⸗ 
doniſche Rusg.; übrigens fehr tbeuer, aber nicht gefußt. Brunet IL, 59. — Gert 
4979. 


Geramb, Ferd. Freiherr v». „Haboburg,“ em Gedicht Sr. F. f. 

Mai. Franz IL bei Annahme ber öfterr. erbl. Kaiſerwuͤrde zugeeignet. 

o. O. u. I. (Wien, 1805), fol. m. ER. (A, 63). 

Das Bud ift mit 19 geſchmackvoll gewählten unb gut ausgeführten Bignet- 
ten in Kupfer, welde Bezug auf die Geſchichte Habsburgs haben, geziert unb bes 
fonberé intereffant wegen der Perfönlichfeit des Vfs., welcher Fein anderer if, als 
ber durch feine Duellwuth, feinen abenteuerlichen Stveifampf bit am Krater bes 
Aetna, durch feine vielverfhlungenen, zum Theil nod) unbefannten Schickſale (als 
óferr. Kammerherr, ald Barteigänger in ben Yelbzügen 1805—6 u. f. w.), unb 
durch feine mehrjaͤhrige Gefangen(djaft in Donjon zu Bincennes befannte Bater 
Maria Joſeph im Trappiftenklofter Bont du Salut bei Laval, wo er mum zu 
guterleßt als Orbensgeneral fo halb und halb im Gerude ber Heiligkeit tet. 


Gessner, Sal. La mort d'Abel, trad. de l’allem. (par Huber). 














389 


Par, Defer de Maisonneuve, 1793, fehr gr. 4. m. farbigen ER. 
(C, 3). 
Schoͤn, unb wegen ber KR. wertbgehalten. Brunet II, 91. — Ebert 8438. 


Guarini, Gi. Bt, Tutte le opere. Verona, Tumermani, 1737—38, 

4. 3 Bde. m. $$. (B, 168). 

Schöue, von Gi. Andr. Barotti unb Wpoflolo Seno fehr gut beforgle Ausg., 
welche auf 8 Bde. angelegt, unvoflenbet geblieben iR. — Das dem Taſſo nachge⸗ 
bildete, in ſprachlicher Hinſicht claſſiſche Schäferfpiel „I pastor fido." Crisopoli 
(Parma, Bodoni), 1793, 4. (C, 10), if in dieſer Ausg. im Ganzen nur in 175, 
auf Belp. aber, wie ba6 Prager Er. ig, nur in 25 Qr. abgezogen worden unb 
infofern eine der größten Seltenheiten. Brunet II, 131. — Ebert 9013 u. 9027. 


Hariri, Abul Kasim Mohammed. Les 50 seances publides en 
arabe, avec un commentaire choisi par Silvester de Sacy. Par., 
Debure, 1822, fol. (A, 52). 

Belle Ausg. des befannten arab. Romans, worin bie Schickſale eines alten 
Schelmen Ebn Seid in Novellen (50 Sigungen), im dichteriſcher Proſa, ober in 
veimenben, mit Gebifjten untermiſchten Barallelfähen geifiveid) unb wunberfam mans 
nigfaltig gefdiifoert find. — Stofenmüller b. b. Roman des Kar. u. Gbert 9282. 


Qelbenbud). Welchs aufs nem Corrigiret vnb gebefiert if, mit 
ſchoͤnen (eigentlich fchlechten) Figuren gezieret. Fref. a. M., Han 

u. Seyerabend, 1560, fol. m. Holzſchnn. (A, 41). 

Die Holzſchnn. dieſes feltenen Buches fnb zwar ſchlecht, bod batum mer! 
wärbig, weil fle urfprünglid) zu bem „Hörnernen Siegfried” und zu andern altbeuts 
(den Gebidjten unb Romanen gehörten. Baumgartens Nachrr. TI, 240. — Engel II, 
19. — Vogt 422. — Ebert 9390. 


Hoffmannswalbau, Eh. Hoffmann von (anon). Deutfche Uebers 
feßungen und Gedichte. Bresl, 1679, 8. m. KR. (J, 202). 
Wegen RG. Küſell's RK. iR biefe feltene Ausg. beſonders hochgehalten unb 

geſucht. Ebert 9900. 


Holzwart, Mihi. Luſtgart newer deutſcher Poeterey. Strb., 1568, 


fol. (A, 9). 
Geiflatme, aber feltene Keimerei. Bauer II, 135. — Bonterwel Geld. ber 
Borfle IX, 433. — @bert 4929. 


Hroswitha (Helena von Roffow). Opera nuper a Cnr. Celte in- 
venta, Nurnb. (one Druder), 1501, fol. m. Holzſchnun. von Albr. 
Dürer. (A, 40). 

Ein Er. diefer hoͤchſt feltenen Wusg., welche nebſt einer nicht gehaltiofen Ges 


390 


ſchichte Dito’s des Großen unb. andern Schrr. audj 6 chriſtliche Komötien nad 
Terenz umfaßt, haben wir in ber Patriſtik fennen. gelernt. 
Hutten, Ulr. De arte versificandi. Lips, (1511), 4. (beig. VI. 


H, 95). 
Als Huttens erfies in Wittenberg beendigtes Werk merkwürdig unb fehr feb 
ten. — Engel catal libror. rariss. p. 80. — Bauer II, 156. 


Jacopone da Todi, Benedetto. Poesie spirituali c. le annotaz. di 

Fr. Fresatti. Ven., Misserini, 1617, 4. (B, 182). 

Die vollſtandigſte, von bet Crusca citirte und nunmehr feltene Ausg. bes bo 
rühmten ascetiſchen Dichters, welden aud bie fälfchlich Innocenz TIL beigelegte, in 
zarter Wehmuth nnübertroffene Paflionshymne „Stabat mater dolorosa^ und zus 
glei) eine Parodie berfelben auf das Weihnachtsfeſt, „Stabat mater speciosa,“ jum 
Df. pat. Bibliogr. univers. — Brunet II, 258. — Ebert 10685. 


Jodelle, Et. Oeuvres et meslanges poetiquos. T. I (et unique). 
Par., Chesneau, 1574, 4. (D, 1). 
Erſte, ſeltene Ausg. einer ſchon inſofern wichtigen Sammlung, als der Vf., 


einer ber Dichtergenofien bes franz. Giebengeflitné^, ale ber eigentlidje Bater des 
segelmäßigen. franz. Drama anzufehen ift. Brunet II, 272. — Ebert 10838. 


Klopſtocks, % Gii. Werke. eipy, Göfchen, 1789—809, 4.7 Thle. 
Bely. m, £9. (C, B) ſammt ber Ausg. ib. id. 1800, gr. 8. 
(D, 34). 
Belsunte, ſchoͤn ausgeführte, aber unvollenbete SPradjtautégg. Ebert 11455 — 6. 


Kochanowski, Jan. (polnifhe Gebidjte). Krak, 1585, 4. Cbeig. 
XXVI. F, 48). Daran besfelben Piesni ib, 1589, 4. 
K. ift der Vater der lyriſchen Poeſie Polens, unb .alle feine Schr. (inb. (el: 
ten. Ihn unb Sac. Przylusky nennt Janozki in feiner Nachr. II, 52 bie Beiben 
größten Lichter und Zierden ber polniſchen Gelehrſamkeit. 


Logau, Fr. v. (unter dem Namen Sal. von Golau). Deutfcher 

Ginngebid)te drei Taufend. Bresl., Kloßmann, o. J. (1654), 8 

(H, 95 u. J, 175). 

Biele diefer Sinngebiäte find Gedichte ohne Sinn. — Das 
fhabet aber gar nidjte; die Ausg. ift und bleibt bod) bie befte Ausg. von 3000, 
fage drei taufend (eigentlih 3553) Gpigrammen bes een deutſchen Epigrammas 
tiften.  Gbert 12178. 


Lohenftein, Dan. Góp. von. Hermann und Thusnelda. geli, 
Gleditſch, 1731, 4. 4 Bde. m. ER. (B, 169). 
Ein Monfrum ven Beleibiheit, ein romantiſches Ungethüm, vergleichbat einer 








B4 3*8 


391 


koſtbaren Mahlzeit, zu der alle Meiche der Natur ihren Beitrag Hefern mußten, aber fo 
ſchlecht angeorbnet, unb bie einzelnen @erichte fo ſchlecht bereitet, bag bie Gàfte wies 
ber hungrig aufften müfen. Für Kunfifreunde hat indeß dieſe Ausg. ber treffli⸗ 
Gen Rupferftihe von Sandrart wegen einen bleibenden Werth. Ebert 12182. 


Lope, Felix de Vega, Carpio. Comedias recopiladas por Bn. Gras- 

so. Parte I, Amberes, 1607, 8. Parte IL Brussel 1611, 8. 

(J, 236). 

Mehr ift von biefer faubern unb bequemen Ausg. nicht erjdjienen, unb da 
fann freili von ben 2200 Schauſpielen, welde ba6 „Wunder der Natur”, wie 
man biefen Dichter wegen feiner poetifchen Fruchtbarkeit nannte, verfaßt Hatte, nur — 
eine eine Anzahl aufgenommen fein. Im Ganzen bat dieſer von feinen Lande; 
leuten faff vergeffene, durch beut(den Fleiß neuerdings nad Verdienſt gewürbigte 
Heros der (pan. Theaterpoefie fo viel gefährieben, daß davon, wie er felbft fagt, auf 
jeden Tag feines Lebens 5 Bogen fümen, was nad Baillets Berechnung 532900 
Seiten beträgt. Antonio bibl. hisp. n. II, 59 fgg. — Ebert 12261. 


Lucienberg, Jo. Inclyta Aeneis P. Virgilii Maronis in regiam tra- 
gicomoediam servatis ubique heroicis versibus redacta. Frcf. 
a M. ap. Paul. Reffelerum, 1576, 4. m. Holichnn. (B, 910). 
9tidjte Geringered, als Virgils Aeneis in ein zehnactiges Drama umgefchmols 
zen, dem drei Duflige 9tadjfpiele angehängt find. Der Drud if durchweg mit ges 
blumten 9tanbeinfaffungen umgeben, ofue Blattzahl, mit Eufl. und Sign. Das 
Buch flammt aus der fBtegnigec Sefuitenbibl. unb iff felten; denn es ift auf Rofteu 
bes übrigens ziemlich unbefannten Bis. fer fanber gedruckt. Götze IT, 320. 


Mairet, J. Theätre. Par. 1629, 8. (H, 128). 

Die Ausg, ift felten, unb bie Schrr. diefes Vfs., ber im ber verebelten tra⸗ 
giſchen funft ein würbiger Nebenbuhler des großartigen Jean be Otoftou war, find 
nod immer gefhäßt. Bemerkenswerth ift, daß feine „Gophonisbe” das erfle franz. 
Schaufpiel war, in welchem bie Einheit ber Zeit beobachtet urbe. Brunet II, 411. 
Maranta, Berthol. Lucullianarum quaestionum libri V. Bas., Opo- 

rin, 1564, fol. (A, 7, nebft andern Schrr. biefed Verfs.). 

Eine Art SBoetif. in Briefform , oder vielmehr Nachweiſung unter[djieblidjet 
Kunfts und Handgriffe, deren die Dichter, namenilich Birgil, bei Erzeugung ihrer. 
unfßerblihen Werke fi follen bedient haben, um zu werben, was fie geiworben find. 
Hummels neue Bibl. III, 207 und Bauer Suppl. Il, 195 vetjegen das Buch unter 
die größten Seltenheiten. 

Marbodus. Dactyliotheca, scholiis G. Pictorii altera vice supra 
priorem. edit. illustrata. Item de lapide molari et de cote car- 
men panegyricum, auctore eodem G, Pictorio. Bas., H. Petri, 
1555, 8. (J, 261). 


392 


Qine poetiffje Beigreibung der geheimen Kräfte ber Steine, und felten. 
Pray Il, 84. — Brunet II, 424. — Gbert 13018 a. 
Mendoza, Diego Hurtado de. De Seer gheneughlicke Historie van 
Lazaro van Tormes. Amst, by Breer Jancz, 1631, 8. (J, 229). 
- Das Original diefes eigentlid) erſten neueren fomijdjen Romans if fpanifdy 
bie vorliegende Ueberfeßung fer. felten. Q6 if ein meifterhaft ſatyriſches Gemalbe 
caſtiliſcher fBolféfitten nad bem Leben, welches überfirömendb von fragzenhafter Luſtig⸗ 
feit, reiche Süenjdjenfenntni$ und Schärfe ber Beobachtung verräth, und ale Muſter 
der fogenannten Schelmens und Bettlerromane aufgeftellt wird. Bon ben verſchie⸗ 
denen Ausgg. und Ueberfeßungen beffelben ſ. Antonio bibl. hisp. n. II, 223 fag. 
— Ghbert 13784 fag. 


Micyllus, Jac. Sylvarum libri V. Ex offic. Pt. Brubachii, 1564, 
8. (H, 198). Daran: Ejusd. Apelles Aegyptius. ib., 1564, 8. 
und Lotichii Sec., Pt. poemata. Lips., Jo. Steinmann typ. Voe- 
gelianis, 1572, 8. 

Der Sp. diefer aus ber Sütefom. Bibl. ftammenben feltenen Schrr. Bief 
eigentlich Moltzer, unb war nad Bayle's Zeugniß einer ber größten Gelehrten 
unb Keitifer Deutſchlande, würbig, feinem Freunde Joa. Camerarius zur Seite zu 
flee und von feinem Lehrer Lottihius, Deutihlande größtem lat. Dichter Neuerer 
Zeit befungen zu werben. (Lottih’s fämmtl. Werke in ber Leipz. Ausg. 1586, 12. 
feben ia IX. H, 150). Boh. docta III, 16. 

Minturno, Ant. Seb. De poeta libri M Ven, Fr. Rampazetus, 
1559, 4. (B, 105). 

Ausgezeichnet unb. von großer Seltenheit. Burmann in praefat. ad Gudii et 
Sarasii epp. — Catal Bnnemann. p. 88. — "Vogt 589. — Engel I, 111. 


Montemayor, Jorge de. Parte primera y segunda della Diana. 
Barcelona, Cormellas, 1614, 8. 2 Thle. in 1 38b. (J, 150), fammt 
der Fortſetzung von Alonzo Perez unter bem Titel: Segunda 
parte de la Diana de Jorge de Montemayor. Anvers, 1581, 12. 
(K, 128). 

Der erfle, in ganz Spanien mit befonberer Borliche gelefene Schäͤferroman; 
unerſchopflich in bilderreicher Darſtellung der zarteften Gmpfindungen, fol in alle 
eutopái(fjen Sprachen überfegt unb fehr felten.. Bouterwek Geſch. ber ſpan. orf. 
Bauer III, 89. — Brunet Suppl. II, 453. — @bert 14304. 


Monumentum pacis annis 1814 et 1815 restitutae. Curante Jo. 
Aug. Barth. Vratisl, (1818), gr. fol. (A, 48). 
Diefes mit großer Eleganz gebrudte Werk enthält Gebldjte in 42 oriental. 
unb oceibental. Sprachen, und ift ein Gefden! von tem Bibliothekar Poſſelt. 


393 


Murner, Th. Doctor murnerd narrẽ beſchwerug. Getrudt vnb voll; 

enbt in ber loͤbl. flatt Straßburg durch Mthi. Supfufl, 1512, 4. 

m. Holsfchnn. (B, 208). 

Erſte, feft. feltene Ausg. Die Schrift ift eine Stadjafimung von Brands bes 
rühmtem Narrenſchiff, aus dem auch faft alle Holzſchun. ber Ausg. v. 1512 genoms 
men find. Der Bf. fpottet mit berbem, oft mit Bemeinheit gefärbtem Witze über 
THorheiten jeder Art in reicher Sprache, erzählt leicht und ift überhaupt glücklich 
im 9Wuébtud. Engel II, 30. — Brunet Suppl. II, 473. — Ebert 14529. 


Naogeorgius ob. Neog. (Kirchmeyer, Kirchbauer oder Neubauer), 
Th. Incendia s. Pyrgopolinices tragoedia, nephanda quorumdam 
Papistici gregis exponens facinora. Viteb., G. Rhau, 1541, 8 
— tragoedia nova mercator s. judicium. v. O. u. J. 8. (J, 165). 
9.6 meifterhafte Schrr. find ſatyriſch⸗reformatoriſchen Inhalte, durchaus felten 

unb zumal in Frankr. ungemein gefud)t unb fefe theuer bezahlt. Die erfigenannte 

iR die feltenfle, indem fe (don während der ufünbigung auf das eifrigſte unters 

brüdt wurbe. Engel 113. — Osmont Il, 1. — Vogt 609, — Brunet IL, 546. 

— Gbtrt. 14634—5. 


Oliviero, Ant. Fr. La Alamanna. Ven., Valgrisi, 1567, 4. m. 
Holzſchun. (B, 18). Daran desfelben: Carlo V in Olma, l'origine 
d'amore, und canzone sulle guerre d'Italia. ib., id., 1567, 4. 
Das erfie Gedicht biefer feltenen Sammlung bat den Schmallald. Krieg zum 

Inhalt unb if mit ausgezeichneten Holjfhun. geziert. Gingéné (ed. 2.) V, 144. 

Haym notiz. 91 fgg. — Freytag anal 642. — Ebert 15108. 


Dpig, Mt. Acht Bücher Deutfcher Poematum buch Ihn felber Bet; 

ausgegeben. Brest, D. Müller, 1625, 4. (B, 76). 

Erſte von Cpig felbft beforgte Ausg, unb daher in kritiſcher Hinficht wid» 
tig. Gbert 15132, — Mebrigens befipt die Bibliothel bie Werke dieſes bahus 
brechenden Begründers der erfien ſchleſ. Schule aud) in mehreren andern Wuegg. 
(F, 99, H, 99, 155, 165). 


Owen, J. Epigrammatum liber singuleris. Elbingae, 1609, 12. 

(J, 253). 

Selbſt SBubif, tec Dwens Leben und Schriften beſchrieben („Leben umb ffi, 
fen der lat. Dichter dee 15.— 18. Jahrhto.“ Wien, 1828), (djeint diefe Ausg. bes 
Pritannifdjen Martial, wie man ben fruchtbaren und migigen Gypigrammotiften ges 
wöhnli nannte, nicht gefannt zu haben; fo felten if fte. 


Pallavicini, St. Bd. Opere. Ven., Gi. Pasquali, 1744, 8. 4 Bbe. (D, 121). 
Eine von König Wuguft angeordnete, bloß zu Geſchenken verwendete, taber 
feltene Ausg. Goͤtze 1, 551. — Brunet ITI, 7. — Gbert 15693, 


394 


Pallavicino, Ferrante. L’anima, divisa in sei vigilie. Col, L. 

Feiraldo, 1675, 12: (K, 170). 

Ginjige vollftánbige Ausg. diefer feiner beißendſten Schrift, unb felten. Bon 
biefer, fo wie von ben übrigen Schrr. des Bfe., ber im S. 1644 in Avignon auf 
bem Blutgerüſte ftarb, f. Liter. Wochenbl. II, 4. — Engel I, 118. — Vogt 644. — 
Ebert 15696. 


Pescatore, Gi. Bt. La morte di Ruggiero continuata a la materia 
de l'Ariosto. A San Luca, 1551, 4. m. Holzſchnn. (B, 165). 
Gine ber werthvollſten unb feltenften 9iuégg. — Haym noti, €. 92. — Bauer 
Hl 184. — Brunet III, 146. — Gbert 16319. 


Petrarca, Fr. con l'esposizione d'Aless. Vellutello, c. le figure a 
i triomphi. Ven., Griffio, 1554, 4. (B, 107). 

Schoͤn, correct, ſehr geſchaͤzt unb felten. Dan findet darin einen ſchoͤnen 
Comment. von Qr. Bebova üb. b. Ganjone: „Quel ch’ ha nostra natura in se pià 
degno", ben frühere Ausgg. nicht Baben. — ine der (djonflem umb beften, unb 
auf Großp. jugleid) feltenften Ausag. ift die von 2. Gaftelvetro, Ven., bei Batta, 
1756, 4. Grofp. 2 Bde. m. KR. (A, 55 u. C, 28). — Die wunderfhöne, auf 
ſtarkes Velinp. gebrudte, überaus correcte Ausg.: Padova, typogr. di Seminario, 
1819—20, gr. 4. 2 Bde. m. KR. (A, 50) ift von Antonio Marſand beforgs unb 
nur in 450 Grr. abgezogen worden. Der erfte Bd. enthält 2 ſchoͤne Bildniſſe: ber 
Laura (von Raphael Morghen) und bes Petrarka, ein Facfimile und 1 Kupfer im 
Aquatinta; der 2te Bd. 5 ähnliche Blätter in Sepia-Manier. Bibl. italiana XXIII, 
241. — Brunet III, 55 u. 56. — (bert 16428 —38. 


Quillet, Cl. Callipaedia s. de „ulchrae prolis habendae ratione, 

poema didacticon. Par, Th. Joly, 1656, 4. (H, 254). 

Zweite, vermehrte, verbefierte und an Seltenheit der erfien (Lugd. 1655 4.) 
wenig nachſtehende Ausg. eines burd) Gigenthümlichfeit der 9Infid)ten feiner Seit 
nicht geringes Auffehen erregenden, viel überfegten unb oft, bis in bie neueften Zeis 
ten herein aufgelrgten Buches. In der erſten Ausg. flehen &. 50 ſechs Berfe gegen 
den Garbinal Mazarin, ter dem Bf. deshalb nadjftel(en ließ. In ber 2ten Ausg. 
febrte Quillet den Stiel um und lobte den Garbinal, unb jebt war alles redjt. 
Freytag anal 734. — Gbert 18400. - 


Quinault, Ph. Theätre. Suivant la copie de Paris (Amst., Wolf- 
gang), 1663, 12, 2 Bde. (L, 22). 


Schöne unb fehr gefudjte Ausg., wiewehl Re weber feine Opern, nod) das 
gefällige Intriguenflüd „la mére coquette^, fonbern nur feine 12 erſten Stüde 
enthält. Du.’s [prifdje Tragädien find befauntlid) nicht übertroffen worben. — Die 
vollſtaͤndigſte, aber nicht geſuchte Ausg. iit: Par, 1778, 12. 5 Bhe.m. KR. (E, 15). 
Schlegels Borlef. S. 274. — Brunet III, 179. — Gbert 18405. 








395 


elais, Fr. Chroniques du Roy Gargantua avec les merveilles 
de Merlin. Rouen, Dav. Ferrand, o. Sy, 12. (H, 281). 

Der erſte ſatyriſche Roman, ben bie Geſchichte der Literatur überhaupt auf: 
" Bat; unübertrefflih, ja unnachahmlich in der wunderfamen Miſchung des 
Ernſtes unb des ausgelaſſenſten Scherzes, uͤberdies febr ſelten. Mehr davon 
gel's Geſch. ber fom. Liter. IH, 463 fgg. — Wolff's Geſch. des Romans, 
0 fgg. — Ueber die verſchiedenen Ausgg. Ebert 18512, — Schoͤn unb ge⸗ 
R die Ausg.: o. O. 1666, 12. 2 Bde. (K, 152), und ebenfo bie Amſter⸗ 
bei Bernard, 1741, 4. 3 Bde. m. KR. (C, 35). Grftere hat das Zeichen 
Sphäre, unb wird gewöhnlich den (Gíaeoiré beigezählt; fcheint aber eher ben 
3 anzugehören. Die Amfterdamer ift nicht nur des fehönen Drudes, fondern 
nd vorzüglich der fer (djónem KK. von Picart wegen fehr gefudt. Brunet 
5. — Ebert 18523—27. 


ıeil des poétes gascons. Amst, 1700, Hl. 8. 2 Bde. (G, 131). 
Selten, befonders der 2te Bd. — Brunet HI, 200. — Gbert 18727. 


ier, Mathurin. Satyres et autres oeuvres, selon la copie 
nprimée à Paris (Leyde, Elzevier), 1642, 12. (L, 13). 

Beniger vollfländig, aber weit feltener, als fpätere Ausgg. Uebrigens ift có 
baB der Bf. in ber Satyre Gpodje made. Brunet III, 207. — Gbett 


efe ber Such. 

jon biefem weltberügmten ſatyriſch-didaktiſchen Gebidjte, um deſſen Eigen⸗ 
djt faft alle Nationen ftreiten, unb über deſſen Gagenfreije ſowohl, als über 
[chiedenheit ter Ausgg. unter den Gelebrien noch immer große Verwirrung 
bet, befigt bie Bibliothek zwar nicht bie erfte nieverfähhf. Ausg. (übel 1498, 
pl aber nebft ben Roſtocker Ausgg. von 1650, 8. unb 1662, 8. (H, 29, 
die Wolfenbüttler vom S. 1711, 4., unter bent Titel „Reineke 
it bem Koker.“ (D, 29.) Die unter dem Bilde eines Kofers (Köchers) 
e Sammlung von verfificirten Sprüdwörtern und Sittenlehren nad) ber 
es Alphabets ift. wahrſcheinlich eine neue, vielleicht des Herausgebers $. 
nanm eigene Arbeit. — Außerdem it auch bie lat. tleberjeung v. Schop⸗ 
'culum vitae aulicae.“ Frcf, Nic. Bassneus, 1579, 8. m. $olj(dnn. (Ji 
janben.. Freytag anal. 754. — Vogt 717. — Brunet III, 305. — Gbett 


,r, Cnr. Mortilogus, epigrammata etc. o. D. 1. J., 4. m. Holj- 
nn. (beig. X. C, 25). | 

jne Guft. unb Blattz., aber mit ber Sign. a—gij unb mit 10 eingebruds 
ſchnn., worauf der Tod feinen mannigfahen Berufsgefhäfter nachgeht, bie 
nen , ober vielmehr abfeheidenden Seelen in leiblicher Geſtalt neugeborner 





u — 


396 


Kinder den Sterbenden zum Wunde berausfahren, und fofort, je nachdem fie üch 
aufgeführt haben, entweder von einem herabfchwebenden Engel, ober von bem leib⸗ 
haften Gegentbeil zur weitern SBejotberung in Empfang genommen werben u. dgl. m. 
Angebunden find sod) bie feltenen Schrr.: Erasmi de duplici copia rer. et verbor. 


Arg., Math. Schurer, 1513, 4. — Pt. de Eliaco episc. Cameracensis sup. libros 


Metheororü. Liptzk, Jac. Thanner, 1506, 4. unb bie gegen S. Picus SÜRicaabola 
gerid)tete fehr feftene Apologia astrologiae Jacobi Schonheints. Nrnb., Grg. Schenk, 
1502, 4. gotf. — Dos Ganze fam aus der Kuttenberger Sefuitenbibl. hieher unb 
Bat auf bem erften Zite(bl. das Autograph: „Ex libris Joannis a Tulechowa.* 


Renner, ber. Ein (dón unb nüglid buch. (von Hugo v. Trymberg). 
Itzunder allererfi in Sud aufgangen. Fref. a M. Jac. zum 
$3od, 1549, fol, (A, 36). 

Einzige bis jegt gebrudte Ausg. von 123 gezeichneten DIE in 2 Coll., in web 
her bie von Geb. Brant beforgte Bearbeitung der ſchwaͤbiſchen Mundart bes 'Bfe. in 
die des 16ten Jahrhts. umgenrbeitet iR. Hagens u. Süfdinge Grundriß ©. 384. 
— Floͤgel Gef. ber fom. Liter. III, 12. — Vogt 721. — Engelll, 32 fgg. — 
Ebert 18932. j 
Reusner, N. lünerarium totius orbis. Bas, Waldkirch, 1592, 8. 


(H, 10). 


Zweite, mit einem Anhauge von 82 ES. vermehrte und feltene Ausg. eine 


. intereffanten Eammlung alter unb. neuer poetifher Meifebefhreibungen. Freytag 


appar. III, 370 fgg. — Brunet Suppl. III, 171. — Ebert 18991. — ben fo 
felten, wenn nicht felleher, ift Reusner's mit Grg. Sabinus gemeinfdjafilidje Arbeit: 
Imperator. ac Caesarum a Jul. Caesare usque ad Maximil, IL Austr. descriptt. 
Praeterea Ausonii, Micylli, Ursini in eosdem Caesares carmina. Lips., 1572, 8. 
(J, 161). Bauer III, 310. 


(Rey, z Naglovic). Wizerunk wlasny Ziwotá cziowyeka poc£ciwego 
elc. w Krak., v Malysa Wirzbyety, 1558, 4. m. Holzſchnn. 


(B, 211). 

Rey war einer ber beflen unter ben Altern poln. Dichtern, und eigentlid) 
ber Bater der polnifgen Dichtkunſt; dafür ift er aber auch für würbig eradjid 
worden, in bie Spalten ber Berzeichnifie verbotener Bücher eingerüdt zu werben, 
was, beiläufig gefagt, zu einer Zeit, wo jeder Gebanfe in Verdacht gerieth ver 
bádjig zu werben, gewiſſermaſſen als eine äffentliche Gmpfehlung betrachtet werben 
modjte. — Das Bu Hat zu Anfang 10 unbeg. Bll. dann folgen 194 bezeichnet 
unb endlich 10 undez DU. Megifter. Der Drud hat große geblumte Smitialen. 
Das DI. 88 ftellt in Holz ge(djnitten das Bild des Bis. bat. Die Driginaliärr. 
diefes Dichters find ohne Ausnahme febr felten. Janozki Rad. I, 12. — Gafatift 
Geld. b. (lato. Spr. u. iter. €. 429. 


Rollenhagen, ©. Canon). Frofchmeufeler, in brepen Büchern yon 


387 


‚lce, Led. Le iransformazioni (di Ovidio). Ven., Giolito, 1533, 
4. m. Holzſchnn. (B, 176). 
Die Holzſchnn. diefes feltenen Buches find ausgezeichnet fehön unb characteri⸗ 
b. Zudem werben bekanntlich bie ital. Drude aus Giolito's Preſſe ihrer Schoͤn⸗ 
wegen in Stalien eben fo hochgeſchätzt, wie die griedj. unb Tat. Aldinen zu 
iedig. Brunet I, 552. — Ebert 0296. 


amata sacra ex vel, testamento desumta. Bas. Oporin, 1541, 
8. 2 Thle. in 1 Bd. (H, 132). 


Sehr feltene Sammlung von 16 Stüden unterſchiedlicher Verfaſſer. Oomont 
51. — Brunet I, 561. — Ebert 0397, 


banus Hessus (€. Goͤbbchen), Helius. Operum farragines. Halae 

Suevor., 1539, 8. (J, 134). 

Grfle, ungemein feltene Ausg. ber Gdjtr. eines Dichters, ben man bafb ben 
utihen Hemer“, bald den „deutſchen Ovib“ („Elysiis Hessum Pelignus viderat 
is Vates, dtque umbram credidit esse suam.) qu nennen pflegte. Auch (eine - 
erfegung ber Pfalmen galt für ein wahres Meifterwerk frommer Lyrif, das zu 
treffen nur Buchauan u. Flaminio vorbehalten blieb. Spätere 9Iuégg., twie bie 


nffurter bei Pt. Burbach, 1549 u. 1564, 8. Q, 261 u.301) fehlen aud) nicht. 
er bibl. libror, rar. L, 251. 


cilla y Zufiga, Alonso de. La Araucana. Anvers, 1597. 
8. (K, 149). | 


Höchſt intereſſantes epiſches Gedicht, worin ter Df., welchen Voltaire einem 
ser, Birgil, Taffo, Gamoené und Milton an die Seite zu flellen nicht anftebt, bie 
rjohung ber amerif. Hilifhen Provinz Arauco in 37 Gefángen dichteriſch bes 
. in malerif&en Schilderungen ber Natur und einzelner Aufteitte des Lebens ale 
enzeuge befchreibt, and ben merfwürbigften Theil feiner eigenen Lebensgeſch. mil 
bít. Antonio bibl nova I, 16. — Brunet I, 594. — bert 6892. 


ble des abeilles, ou les fripons devenus honnetes gens. Lond., 
(Amst.), 1740, 8. 4 Thle. in 2 Bden. (G, 132). 


Seltene Ueberfegung bes irreligiofen und unmoraliiden Werkes „the fable of 
bees^ von Brn. be Mandeville, welches in London öffentlich verbrannt wurbe. 
yr. von einer Hall. Bibl. VIII, 61. — Freytag anal. 329. — Vogt 346. — 
jet. II, 4. — Ghert 7252. 


ernus, Gbr. Fabolae centum. Patav, Cominus, 1718, gr. 4. 
(A, 22). 
Mit Q6 übrigen Schrr. permehrt, (bàn, geſchaͤtzt und nur zu 300 Err. ab 
zen. Brunet II, 6. — Ebert 7304. 
Q9 * 





398 


Sarbievius (Sarbiewsky), Mth. Casim. Lyricorum libri IV. Antw. 
Plantin, 1634, 12. (L, 154). — ib., 1646, 12. (L, 5). — Ven., 
Basilius, 1697, 12. (K, 34). — Colon, Froman, 1721, 8. (H, 17). 
Unter biefen Ausgg. von des glüdlidyen Nachahmers Horaziſcher Lyrif und 

deshalb bei den Schlefiern gefeierten „Horatius Sarmaticus^ Schriften, if die zu⸗ 

erſt genannte die felten(te. Denis Bücherk. II, 404. 


Sectanus, Lucius. De tota graeculorum hujus aetatis literatura 
sermones IV. Accessere ad eorum defensionem quintus et sex- 

tus. AV. Jos. Wolf, 1764, 8. (G, 137). 

Um bie 2 legten Bücher woflftántiger unb batum ge(udjtet, af8 bie Drigis 
nalauégabe: Hagae Vulpiae (in Italien). 1738, 8., in welcher bie erften 4 Ser⸗ 
monen erſchienen find unb in Florenz ungeheures Auffehen erregt haben, weil man 
in ihnen eine Satyre auf bie berühmteften dafigen und Piſaniſchen Gelehrten zu 
finden glaubte, wodurch fidj nautentlid I. ami fehr verlegt fühlte. Bf. des feltes 
nen Werkes war, wie jet unbezweifelt feftfteft, ber Jeſuit Sul. Gäfar Gorbara, 
und der unter bent 9tanten. Philocarbius verborgene Bf. der Noten der Iefuit Si. 
Lagomarfini. Parthenius de vita et studiis Lagomarsini. Ven., 1801. p. 73 fgg. 
u. 223 fgg. — Gbert 20784. 


3 


Secundus, Jo. Opera poetica, ex editione Pt. Scriverii. LB., Fr. 

Heger, 1631, 8. (L, 119). 

Bine der feltenften Ausgg. biefe& in gefühlvollen Liebesgebichten cladifdjem 
Dichters, tem, wie bie Sage ging, zu ben himmlifchen Klängen der „KRüffe* 
Eythere felbft das Saitenfpiel fpannte. Diefe Ausg. ift überdieß mit einigen Gebidy: 
ten und mit dem „Itinerarium” bes Gecunbue (eigentlid) Everard) vermehrt 
und mit dem Bildniß des Dichters unb feiner Julia gefhmüdt. Osmont I, 371. 
— Vogt 775. 


Segrais, J. Renaud de. Zayde, hist. espagnole, avec un traite de 

Torigine des romans par Huet. Par., Barbin, 1670, 8. (H, 163). 

Gríle, feltene, wenngleih nidjt fo fehr, wie bet Elzev. 9tadjbrud gefuchte Ausg. 

Df. dieſes Romans war, wie nun aufer Zweifel geftellt i, Madame de la Fayette. 

Gegrai& forgte bloß für ſprachliche Richtigkeit und gab den Namen ber. Brunet IIl, 
11. — Gbert 20811. 


Siber, Adam. Poemata sacra. Bas., Oporin, 1566, 8. 3 Xhle. 
(H, 89). 


Seltene Sammlung aus bec fhäpbaren Nachlaſſenſchaft der Wieſſow. Bibliothek. 
Boh. docta IN, 17. 


Spee, Friedr. Graf. S'rugnadjtigall. Góln, Frießemiſcher Trud, 
1709, 12. (L, 80). 





389 


Par, Defer de Maisonneuve, 1793, feft gr. 4. m. farbigen ER. 
(C, 3). 
Schön, unb wegen der KR. werthgehalten. Brunet Il, 91. — bert 8438. 


arini, Gi, Bt. Tutte le opere. Verona, Tumermani, 1737—38, 

4. 3 Bde. m. ER. (B, 168). 

Schöne, von Oi. Andr. SSarotti und Apoflolo Beno fehr gut beforgte Ausg., 
be auf 8 Bde. angelegt, unvollendet geblieben if. — Das bem Taſſo nachge⸗ 
te, in ſprachlicher Hinfiht claſſiſche Schäferfpiel „I pastor fido.^ Crisopoli 
ma, Bodoni), 1793, 4. (C, 10), ift in diefer Ausg. im Ganzen nur in 175, 
Belp. aber, vie ba6 Prager Er. ift, nur in 25 Qr. abgezogen worben unb 
ern eine ber größten Seltenheiten. Brunet II, 131. — Gbert. 9013 a. 9027. 


riri, Abul Kasim Mohammed. Les 50 séances publiées en 
arabe, avec un commentaire choisi par Silvester de Sacy. Par, 

Debure, 1822, fol. (A, 52). 

Befle Ausg. des befannten arab. Romans, worin bie Schickſale eines alten 
Imen Ebn Seid in Novellen (50 Gigungen), in dichteriſcher Profe, ober in 
enden, mit Gebidjten untermifchten Barallelfähen geiffteid umb munberfam mans 
iltig gefdjilbert find. — Stofeumüller üb. b. Roman bes Qar. u. Ebert 9282. 


(benbud. Wels auffs nem Corrigiret onb gebefiert ift, mit 
ſchoͤnen (eigentlich fchlechten) Figuren gezieret. vcf. a. M., Han 
u. Feyerabend, 1560, fol. m. Holzſchnn. (A, 41). 

Die Holzſchun. dieſes feltenen Buches find zwar ſchlecht, bod tatum merk 
ig, weil fte urfprüngli zu bem „Hörnernen Giegfrieb" unb zu andern altbeuts 
Gedichten und Romanen gehörten. Baumgartens Nachrr. II, 240. — Engel II, 
— Vogt 422. — Gbert 9390. 


fmannswaldau, Ch. Hoffmann von (anon). Deutiche Ueber, 
fegungen und Gedichte. Breol, 1679, 8. m. KR. (J, 202). 
Degen MG. Küſell's 8f. ift biefe feltene Ausg. beſonders hochgehalten unb 
t. Ebert 9900. 


wart, Mthi. Luftgart newer beutfcher Poeterey. Strb., 1568, 
fol. (A, 9). » 

Geiftarme, aber feltene Reimerel. Bauer I, 135. — Bouterwek Geſch. ber 
: IX, 433. — Ebert 4929. 


switha (Helena von Rofiow). Opera nuper a Cnr. Celte in- 
venta. Nurnb. (ohne Druder), 1501, fol m. Holfchnn. von Albr. 
Dürer. (A, 40). 

Gin Gr. diefer hoͤchſt feltenen Ausg. welche nebſt einer nicht gehaltiofen Ges 


400 


Bodoniſche Ausg., wie gewöhnlich fchön, aber auch teuer, — Haym notix. 89 fgg. — 
Brunet II, 412—13. — Ebert 2230016. — Daran fließt Kdj an: Di Ge- 
rusalemme conquistata libri 24. Roma, Facciotti, 1593, 4. (B, 22), als bie erfte 
unb feltene Ausg. bet Umarbeitung des vorigen Gedichts. Haym notiz. 92. — 
Brunet III, 413. — Ebert 22324. — Bon bem Gedichte „U Goffredo* if bie 
zweite Ausg. des Malaspina, Ben bei Perchacino, 1581, 4. (B, 54) vollkändig 
unb felten. Bon feinem „Aminta“ aber die nah Taſſo's Originalhandſchr. von 
Dt. Ant. Serafji beforgte Ausg.: Crisopoli (Parma) Bodoni, 1789, 4. (C, 12) 
vorhanden, welche einen febr reinen Tert enthält und zu den (djónflen Bodoniſchen 
Druden gehört. — Schön ijt aud, zuden deu „amor faggitivo^ unb bie „conclusiomi 
amorose^ miteinſchließend, bie Gljeoire zu Leyden, 1656, 12. (K, 150). Taſſo's 
fämmil. Werke finden fi in bec [efr geídjágten, vollftánbigen Ben. Ausg. bei Monti. 
1735—42, gr. 4. in 12 Bon. (A, 62) vor. Brunet 415.— Ebert 22289 fgg. 


Theuerdanf. Die geuerlicheiten vnb einóteilá ber gefchichten des [ob- 
lichen ftreyiparen vnd hochberümbten helds vnb Ritters herr Tewr⸗ 
danndhs. Augsb. Durch den Eltern Hanfen Schönsperger, 1519, 
fol. m. Holzſchnn. (A, 2). 

Diefes nie genug zu bewundernde Meifterftüd bet Buchdruckerkunſt wurde 
zwar zum erſtenmal ſchon im J. 1517 durch Hans Schoͤneperger zu Nürnberg ges 
brudt, wohin er berufen war, um das Werk unter den Augen bes Dichters MI. 
Pfinzing zu vollenden. Doch hat er es 2 Jahre fpátet (1519) in feiner Vater⸗ 
flabt Augsb. mit benfelben Typen, benfelben Holzſchnn, von weldden 8 das Zeichen 
bes Hans Scheufelein, eines Schülers von Dürer, tragen, bie übrigen aber 
von Soft be Negker find, unverändert herausgegeben. Nicht fowohl bie poeti[dje 
Ausführung bes allegor. Rittergebichts, beffen Hauptfloff die Abenteuer ausmachen, 
welche Kaifer Maximilian I. zu beflchen hatte, efe er zum Beſitze der fchönen unb 
reihen Erbin von Burgund Maria, Tochter Garíó des Kühnen, gelangen Tonnte, 
als vielmehr bie eigentgümliche artifiifde und typographiſche Ausitattung ift e£, 
welche das Buch fo ſchätzenswerth macht. Lange hielt man das Gange, wenn nit 
durchgängig für Tafeldrud, fo bod wenigfiens für das Erzeuguiß von in Holz ges 
fnittenen Typen. Die neueften Forſcher flimmen jebodj barin überein, baß ber 
Drud in der Hauptſache mit beweglichen gegofienen Sudjflaben bewirkt worben fei, 
bie trregulären, ober über bie Linie unb ben Tert binausragenden Snitial und Ver⸗ 
fal$udjftaben abet, fo wie bie Heinen unb großen Schreibzüge in Holz ausgeführt 
feien. — Die 4te Ausg. davon, (rff, Ch. Egenolff, 1553, foL m. Holzſchnn. ift 
mit A, 34 bezeichnet, unb bie Ote, Frkf. a. M. bei Egenolfie Erben, 1589, fol. 
m. Holzſchnn. Hat fij in ein anderes (adj (XX. B, 64) verirrt. Panzers Sufáge 
zu b. Annal ber Altern deutſchen Liter. 408 u. 430. — Goͤtze IL, 324. — Vogt 
842. — Peignot essai 187. — Brunet III, 439. — Gbert 22869— 70. 


Torres Naharro, Bartol. Propaladia (obras). Hispali, Cromberger, 
1520, 12. (J, 147). 


401 


Enthaͤlt nebſt einigen Briefen verſchiedene Iyrifche ober erotifhe unb andere 
Gedichte und ‚8 ſatyriſch mipige Luflfpiele von Werth, bie (don beu ganzen Typus 
des ausgebildeten (pan. Schaufpiels an fifj tragen, unter Einfluß der Suquifttion 
aber verboten worben find, weil in ber ,Jacinta* eine auffallende, tem Charakter 
bes übrigen fpan. Drama entgegengefeßte Stimmung gegen Rom vorwaliet. Die 
beigefügte, fteilid) no (febr rohe Theorie der dramatiſchen Kunft ift befonders ba« 
buch merkwürdig, baf fie ohne allen Zufammenhang mit dem Syſtem des Alters 
thums aus bem .Grunbe des heimiſchen Bodens bervorgewachfen if. Antonio bibl. 
hisp. I, 158. — Brunet Suppl. III, 348. 


Ubeda, Fr. de. Die Sanbfórpevin Justina Dietzin Picara. Frkf. a. 
M., Weiffe, 1626—27, 8. 2 Thle. in 1 3b. (beig. X, E, 7). 
Grfle Ausg. der deutſchen Ueberf. von bem gewöhnli bem UÜbeda zugefähries 


benen, wahrfdheinlich aber von Fra Antonio Perez herrührenden (par. Original, das 
in Spanien felbft hochſt felten if. Walter Scott's Waverly I, c. 19. 


Uz, 3. Pt. Poetiſche Werke. Wien, Degen 1804, 4. 2 Bde. Velp. 
m. $8. (C, 32). 
Prachtausgabe. Ebert 23222. 


Vaenius, Otth, Emblemata Horatiana, latino, germ,, gallico et bel- 
gico carmine illustrata, Amst, Hnr. Wetstein, 1684, 8. m. 103 
niebfien ER. (J, 144). 

Die Zeihnungen von Bänius, bem Lehrmeifter Rubens, find gefhäht unb 

fehr gefudjt. Brunet III, 496. — Gbert 23226. 


Vida, Marc. Hi. Poemata omnia, Cremonae, Jo. Mutius et Bernar- 

dinus Locheta, 1550, 8. 2 Thle: in 1 Bd. (J, 179). 

Grfle unb feltene, vollgünbigfle unb ſchönſte Ausg., bie man von ben Gedich⸗ 
ten bes größten lat. Dichters feiner Zeit hat; baber aud) fer geſchäzt. Daß Vida 
von vielen Kunftrihtern felbft dem Virgil an die Seite geflel(t, fein Werf „de arte 
poética^ von Jul. Eäf. Scaliger der gleihnamigen Hörazifhen Epiftel ſogar vot: 
gezogen wird, bürfen wir als befannt vorausfeßen. @öße II, 23. — — Brunet III, 
533. — Gbert 23566. 


Walter, Jo. Andr: Kayſerliche Wirthſchafft u. Goͤtter⸗Spiel, auf welchem 
alle Roͤm. Kayſer von Jul. Caesare als einem Marſchall in einem 
Palmen⸗Thal logiret und von dem noch regier. Leopold gleichſam 
an drey Tafeln tractiret werden u. ſ. w. Auf Unkoſten des Auto- 
ris gedr. Zeitz, m. Huchoniſchen Schrr., 1699, 8. (G, 121). 

Gin witziges Gedicht, worin bie allerhoͤchſten Herrſchaften jeder diplomatiſchen 

Vorſicht unb Scheu Baar ganz behaglich tafeln unb unter bem Binfluß bes „in vino 

veritas" ihr ganzes inneres und äuferes Leben und Weben mit bet naturgetreueften 


26 


402 


Naivetät gegen einander ausplaubern. Bon biefen jebenfalls febr feltenen hoben 

Selbſtbekenntniſſen find uur wenige Grr. abgebtudt, aber auch bieft auf noch Höher 

Befehl in Beſchlag genommen unb unterbrüdt worben. Freytag anal. 1073. 

Weerdt, J. de. Parnassi bicipitis de pace vaticinia, chronogr., 
retrograd., acrost, et anagramm. explicata. Antw., Plantin., 1626, 
4. m. Holjfchnn. (B, 52). 

Sehr feltene poetiſche Spielerei. — Bibl. Cerroni. n. 692. 

Wieland, Ep. Mt. Sämmtliche Werke. Leipz. Göfchen, 1794 —1802, 
gr. 4. m. Suppl, 42 Bde, Blp, mit ER. (C, 7) und ib, id, 12. 
Vlp. 44 Bde. m. 8$. (CF, N. 

Prachtausgaben. Gbert 23987. . 
Wimpfeling (Wimpfling ob. Wimphaling), Jac. De arte metrifi- 

candi libellus. Arg. Hupffuf, 1505, 4. (belg. XXXVII. H, 85). 
Wimpfelings € dr. werben überhaupt zu den feltenften gezählt, 1mb barum 
möge bei diefer Gelegenheit noch einiger anderen, wenngleich biefer Abtheilang nidht 
angehörigen, gebadjt werben, wie 4. B. ,Adolescentía". Liptsk, Jac. Thanner, 
1506, 4. (XIL G, 143). — Hagenau, Hnr. Gran, 1508, 4. (XXXVII. J, 138). 
— Arg. Matth. Hupffuf, 1515, 4. (XXXVII. J, 5). — Epitome rer. germani- 
car.“ Hannor., Guil Anton, 1594, 16. (XXII, L, 4) u.a. Freytag anal 1095 
fog. — Miegger Bat 2 ganze Qaécr. feiner ,amoenitt, Friburg.* Wimpfelings 
Merken gewibmet. 

Zamberto, Barthol, Comoedia lepidissima Dolotechne. Arg., Schu- 
rer, 1511, 4. (eig. X. C, 12). 

Einer ber allererſten feit Wicberherfiellung ber Wiſſenſchaften in Italien ges 
machten Verſuche in ber dramat. Kunſt, unb infofern widjig und fehr Intereffant, 
aud) felten. Bibliographie universelle. 

Zeno, Apostolo. Poesie sacre drammatiche. Ven., E. Zane, 1735, 
4. bier Grofp. fol, (A, 4). 

' Eines ber hoͤchſt feltenen Exx. auf fehr großem Papier. Geine Oratorien 


oder poesie drammatiche, welche befanntli Epoche gemacht Haben, befigt die Bibl. 
in ber Ausg. Orleans, 1785—86, 8. in 11 Bon. (D, 69). Gbert 24241. 


Unter ben Rednern unb Epiftolographben (X), welde in 
einer vergleichöweile geringeren Ausdehnung bie linfe Seite biefes 9tau- 
mes bejdoliegen, machen fid) unter andern bemerkbar: 

Acidalius, Valt. Epistolae, Hannov., 1606, 8. (H, 96). 

Nach Vogt 5 unb Sincerus de libb. rarior. II, 216 febr fellen. In dem 

Briefe an Sac. Monauius gibt ber Bf. über die berüdtigte, gewöhnlich ihm auge 


403 


ebene Schrift: ,Dissertatio, quod mulieres non sint homines.* Lps., 1595, 4. 
jt Auskunft. 


rbarus, Hermol Orationes contra poetas gentiles, — Marsil. 
Ficini opusculum de sole et lumine. — 4. (beig. VL H, 157). 

Das Titelblatt fehle; ber jebenfatle feltene Druck ſcheint inbeB dem Soboc 
us u. bem I. 1908 angugehören. 


;hins, Achilles. Symbolicae quaestiones de universo genere, 
quas serio ludebet. Bon., 1574, 4. m. 151 Kupfertaff. von 
Bonafont. (B, 59). | 

Die Kupfer find von ben ſchönſten Antiken entichnt, von Mid. Angelo’, 
ael6 u. a. Ideen durchgeiſtigt und befebt unb aufer allem Zweifel urfprüng- 
on Julio Bonafoni einfach, großartig unb boch, wie alles, was dieſer Meifter 
met, voll uatärlicher Aumnth ausgeführt. Brunet I, 238. 


si, Mth. Tertia pars epistolarum. Ven., Brn. Ventus de Vita- 
libus, 1502, 4. (B, 43). 

Diefer Ite Theil, wozu wir ble beiden erften unter ben, Incunabeln zu Geficht 
nen werden, if fo felten, bag er nit einmal in ber von Zul. Ambrofino tn 
sa 1627, fol beforgten Ausg. der Bofliiden Werke erſcheint, weil der Hers 


et ihn entweder gar nit fannte, ober, aufzutreiben nicht im Stande war. 
L 257. — @bert 2818. 


(lli, Pt. et Pauli Manutii epistolae Ciceroniano stylo scriptae. 
diorum Gallor. pariter et Italorum epistolae eodem stylo con- 
criptae. Typ. Hnr. Stephani, 1581, 8. (F, 58). 

Diefe 53djft feltene Sufammenftellung um ben Preis des frieblien Welt 
buhlender franzoͤſiſcher unb italienifher Meiſter im Ciceronianiſchen Briefſtyl 
zu beſtimmt, dem Könige von Frankr. Qeinrid) II. eine in die Augen fallende 
fibrung zu liefern, ob Branfrei oder Italien den geófetn Meifter in dieſer 
aufzuwelfen Habe. Braufr. trug ben Sieg davon. Bunemann catal. libror. 
116. — Vogt 205. — Freytag anal. 170. 


equius, Auger. Gislen. Omnia quae exstant. Amst, Elze-- 
r, 1660, 24. (L, 43). : 

djéxm unb felten, wenn aud nit in dem Grabe, als ble erfle Elzev. Ausg. 
33; zudem zur nähern Kenntniß ber Türkei unb ber geheimeren Geſchichte 
chs ſehr widtig. Hensings 474. — Branet I, 303. — Gbert 3203. 


Annib. Lettere familiari Ven., Giunti, 1581—2, 4. 2 Thle. 
1 2b. (C, 23). 
on ber Erusca citirte Ausg. biefet in veredelter Umgangoſprache mufterhaft 
men Briefe. Brunet I, 335, — Ebert 9549. 

26* 


404 


Codrus Urceus, Ant. Orationes, epistolae, sermones, sylvae, sa- 
tyrae etc. _Par., Parvus, 1515, 4. (B, 29). 
ftadjbrud ber 2ten Ausg. von 1506 mit allen ihren Drudfehlen; nidgtes 
beftoweniger fo felten, bag Bayle bae Bud nidjt zu fehen befonmen fonnit. Die 
Behauptung, als wären bie Anflößigfeiten, toeldje in der Alen, dien u. 12ten Rebe 
ber erfien Ausg. vorfommen, in den fgg. 9luégg. weggelafien worden, if ohne allen 
Grund. Clément VIL, 218. — Freytag anal 255, — Brunet I, 432. — Ebert 4897. 


- Cortesius Mutinens, Grg. Epistolae familiares. Ven., apud Fr. 
Franciscium, 1573, 4. (C, 9). | ' 
Außer den Briefen enthält biefe fehr feltene Ausg. aud) nod) eine Abhanblung 
bes gelehrten Garbinals über ben 5. Beier. Gige II, 552. — Vogt 279. — Tie- 
ment VII, 310. 


Eder, Grg. Orationes sex in celebri Archigymnesio Viennensi de 
rebus publicis etc. Viennae, Raph. Hoffhalter, 1559, 8. m. b. 
SBibni be Vfs. (belg. XXXI. M, 3). 

Der als Rechtögelehrter, als Math Ferdinands L und Marimilianus IL nnb als 
Schriftſteller ausgezeichnete Df. diefer feltenen, aus ber Wreſſow. SBibliotget Ram: 
menden Sammlung nimmt in den Annalen ber Wiener Univerf., welcher et zu ihrer 
Verherrlichung innerhalb bes Beitraums von 1557 bis 1584 eilfmal als Mector 
vorgeflanben, eine Höchft bedeutende Stelle ein. Bon feinen €djrr. überhaupt, berem 
mehrere, felbft die vom Wiener Hofe fehr mißbilligte „Cvangeliſche uquifition" 
(XXXV. C, 31) vorhanden find, f. Raupachs evangel. Oeſterreich II, 220. — Boh. 
docta HI, 15. — Denis Buchdruckergeſch. €. 576 u. garell. Bibl. €. 280 fag. 
— Freytag anal. 302, u. a. 


Epistolae obscuror. virorum (in verfchiebenen werthvollen Ausgg. 
3. B.: Lond. (wahrfcheinlich Leipzig), 1689, 12. (L, 23). — Frcf., 
1757, 8. m. Portrr. (D, 36) u. a. 

Ein herrliches Senfmal fráftigen beut(djen Wibes, worüber Erasmus (o herzlich 
gelacht haben foll, ba er burdj bie Erſchütterung eines fehr gefährlichen Geſchwürs 
genas, worüber fi ‚hingegen Leo X. fo herzlich Argerte, baf ec e8 zum euet. vers 
dammen ließ. Die Dummbreiftigfeit, gemeine Cittenloflgfeit gewiſſer Leute unb ifc 
Zetergeſchrei über bie Keßerei ber .Humaniflen if darin als eine fo treue Caricatur 
dargeſtellt, daß felbf bie eigentlichen Sielfheiben des Buchs, bie nachderhaud vers 
geblidje Bannfläde dagegen aufboten, fi anfangs gar Höclih daran ergögten unb 
e$ fogar zu verbreiten (udjten. — Ueber b, Bf. dieſes gewöhnlid Hutten, wohl au 
bem tipigen Wlfg. Angft zugefchriebenen, noch nicht genugfam getvütbigten Acten« 
ſtücks zur Innern Befchichte des 16ten Jahrh. f. Mohnike's gebiegenen Auffab in 
Gr(fj u. Grubers Encyklop. IV. 106 unb Ebert 6827 (gg. 


— virorum claror. et doctor. ad Mich. Goldastum. Frcf. et Spirae, 
Olffen, 1688, 4. (C, 32). 











405 


Diefe an und für fid) hoͤchſt intereffante, für ble Gelehrtengeſchichte von 1598 
bis 1611 58d wichtige Sammlung von 432 Briefen eines Scaliger, Gruter, Taubs 
mann, Welfer u. a. harrt immer nod) ber filhtenden Sand. — Gbert. 6852. 


Erasmus Rotterod. Moriae encomium s. stultitiae laus. Arg. 
Schurer, 1511, 4. (ift bie if batirte Ausg. C, 25). — ib, Kno- 
bloch, 1523, 8. (beig. XXXVIL K, 118). — Bas, 1522, 8. (G, 
119) u. a. m. 

Gehören zu den feltenen Musgg. der befannten, von Erasmus binnen 7 Tas 
gen verfaßten, überaus geiftreich beißenden Gatyre auf alle Stände, worunter bie 
höhern Claſſen und bie füettefotben befonbers bebadjt ind. Davon waren 1800 
Grr. faum abgezogen unb aud) (jon vergriffen. Brunet I, 592. — Gbert 6876. 
— Bor den zahlreichen Ausgg. feiner Briefe verbienen beſonders bezeichnet zu wer⸗ 
ben: Lipe,, 1516, 4. (beig. IX. B, 174). — Bas., Froben, 1518, 4. (beig. XXXVI. 
B, 53). — ib, id., 1519, fol. (A, 25). — et Ambrosii Pelargi. ib., id, 1538, 
foL (H, 66). Denn wie überhaupt alle vor einer Geſammtausg. einzeln erſchiene⸗ 
stt Crasm. Schrr. felten find, fo fnb es inebefonbere bie angeführten Brieffanms 
lungen, welche (fon Hummel in feiner neuen Bibl. I, 179 als Seltenheiten her⸗ 
vorhebt. 


Franco, Nic. Dialoghi piacevolissimi. Ven., Zuliani, 1583, 8. 

(J, 41). — Lettere. ib, Valentino, 1615, 8. (H, 22). 

SRad) Freytags Anal. S46 find alle € dtr. biefes geiftvollen, gelehrten, feiner 
Seit hochgefeierten SReifere im dichteriſchen Bollston Heut zu Sage ſehr felten. 
Unter den Briefen finden fid beren an König Gran) L unb andere pod unb bid 
geſtellte Berfonen. Unter ben Dialogen iR der Bte ber intereffantefle, bet eine wißige 
Anleitung zum Buchhandel gibt. An gotiesläflerlicher, empoͤrend ſchmutziger, unges 
zogener Singéfigleit gab Gt. bem Aretin nichts nah, unb bennod) burfte er über 
25 Jahre fein Unweſen in Mom forttreiben. Zuleht machte er es Pins V. bod) zu 
arg, und biefer lief ihn 1569 auffnäpfen. Hayın notis. 144 u. 155. 


Grotius, Hugo. Epistolae. Amst, 1687, fol. (A, 4). 


Intereſſante, des treffllchen Bfe. reines, Fräftiges und eigenthämlidhes Streben 
tad) Berallgemeinerung und Sicherſte llung des Wahren, Rechten unb Schoͤuen treu: 
lif abſpiegelnde, für die politi(dje mie für bie literariſche Geſchichte gleich fehr 
wichtige, wohl aud) (don feltene Sammlung. Gbert 8979. 


Melanchthon, Ph. Epistolar, farrago a J. Manlio collecta. Bas., 
1565, 8. (ftebt in XXXL J, 130). — Epistolae selectiores ali- 
quot; lib I. edit, a Csp. Peucero. Witteb., Crato, 1565, 8. 
(G, 30) u. lib. IL ib, Clem. Schleich, 1570, 8. (F, 37). 

Biden ven Wafang biefer felienen Sammlung. Die von Daulius beforgte 


406 


Ausg. tft feltener, ble von Beucer zuverläffiger. Baumgattend 9tadjrr. VI, 151 fag. 
— Vogt 571—2. — Ebert 13650. 


Muxoóxoouog. Parvus mundus («u$ b. Lat. ind Franz. uͤberſ.). An- 
vers, Jean Keerberger, 1592, fl. 4, m. 72 BI. (eft fchöner 
$$. (F, 80). 

Nach bem TitelbL. folgt eine „Exposition da tiltre* ; bam bie Sueignung an 
Mdme. de Hornesse, Princesse de Gaure, von Hur. Bosterius. Am untern Ranbe 
jeber Kupfertafel eine ober mehrere der bildlichen Darflellung entſprechende Schrift⸗ 
ftellen, deren beut(dje Ueberſezung von einer fhönen ſaächſiſchen Qanb beigeſchrieben 
i. Bon ber aufetorbentlldjen Seltenheit dieſes Bildwerks gibt ber thesaur. bi- 
bliothecalis II, 377. Auskunft. — Angebunden if: Nic. Rousner, Emblemata 
(sacra et profema). Frcf. a M., Jo. Feyerabend, impons. Sigism. Feyerabond, 
1581, 4. mit bem Porträt des Bis. nnb einer Ungabl (djóner, von ben beiden Ghes 
dowiecky's ihrer Seit Job 9m mann (L A.) und Birgil Solis (^) gezeichneter 
und im Holz gefd)niltener Gmbleme. Bauer II, 310. 

Orationes claror. hominum, In academia Veneta, 1559, 4. (C, D. 
Alles, was aus ber Preſſe der Benet. gelehrten Geſellſchaft hervorgegangen, ii 

anserlefen und felten. Zudem find bie in biefet Sammlung aufgenommenen eben 

als Mufler anzujehen, deren fid bie alten Römer nicht gu fehämen hätten. Goͤtze 

IL 367. — Brunet Il, 586. — Gbert 15172. 

Retorica delle monache, arte de loro inganni etc. o. O. 1672, 
12. (J, 126). 

Kündigt fij ſchon burd den Titel als felten an. 

Sambucus, Jo, Emblemata et aliquot numi antiqüi. Antw., Chr. 
Plantin, 1566, 8. m. Hlfchnn. (G, 99), aud) ib., id., 1569, 12. 
m. Holzſchnn. (L, 45). 

Die Holzfhnitte find von ungemeiner Gauberfei und werben zu beu. beflem 
Arbeiten des Ant. Sylvius gerechnet. Zudem Bat bieje 2te u. 3te Ausg. gegen 
die 1te (ib. 1564) ben Borzug, daß fie mit 46 Bll., 45 Münzabbilbd. u. b. Portr. 
bes Bis. vermehrt if. Hellers Geſch. t. Holzſchneidek. ©. 171. — Qbert 20166. 
Varchi, Bd. Orazione funerale fatta e recitata nell’ esequie di 

Michelangelo Buonarotti in Firenze Fir., Giunti, 1564, 4. 

(beig. VII. D, 3). 

Schöne unb fehr feltene Suitine. Haym notis. ©. 159. 

Victorius, Pt. Epistolar. libri X., orationum XIV et liber de lau- 
dibus Joannae Austriacae. Flor., Junta, 1586, fol (bela. XXII. 
A, 29). 

Go wichtig unb interefiant SBettoti& , bes größten and verdienſtvollſten unter 





407 
ben ite, Gumanifeu, bes tiefgeleheien Sprachlenners und fdarffinnigen Kritilere 


Gäriften fnb, fo felten iR biefe Juntine. Freytag appar. I, 548 fgg. — Nachtr. 
v. einer hall. Bibl. VIII, 280. — Branet Ill, 532. 


Dritter Gang (E) 


Diefer mit bem vorhergehenden unter einem rechten Winkel in 
Berbindung ftebenbe Gang zieht (i in einer langen, mit ber Breite 
bes großen Saale parallelen Linie bis an ben Eingang in ben ejes 
faal Hin, und enthält zur Linken ble Kortfegung ber fchönen Künfte, 
welche aus einer burch ben Raum bedingten Rüdficht von ihren, ben 
vorigen Gang beichliegenden Schweftern getrennt Werben mußten ; bann 
bie Biftorifchen Faͤcher mit ihren Hilföwifienfchaften unb endlich bie 
Geographie und Ehronologie, während bie ganze rechte Seite befielben 
für das Civil⸗ und canonifche Recht befimmt ift. 

Das erfie Sad), mit welchem bie linfe Reihe blefe& Raumes bes 
ginnt, umfaßt unter ber nicht ganz paflenden Aufichrift „Aesthetica® 
(XD bie Tontunf, Saufunft, Malerei und Eculptur, beren jebe nicht 
wenige Seltenheiten von hohem Fünftlerifchen Interefie, wie etwa bie 
folgenden, aufzuweifen hat. 

Ammann, Jod. ob. Jobst. Icones Bibliorum utriusq. Testamenti. 
Fref. a M., Sigm. Feyerabend (beffen Zuſchrift an Jo. Tichard 
1571 batirt if), 12. m. 200 (aubem Holzſchun. (F, 19). 

Ueber und unter. jedem biefer bellebten Holzſchnu. (ft ein fat. Vers angebracht. 
— Gin ájulides bibliſches Bildwerk von bemfelben. Künfler: „Käufll. n. wohl: 
gerifiene Figuren der fürnehmfen Cvangelien durchs ganze Jahr.” ib., 1578, 4. m. 
Holiſchun. iR an XXIL H, 192 gebunden. — Gleich beliebt unb glei felten find 
bie Effigies regum Francor. omnium a Pharamundo ad Cerolum IX, caelatoribus 
Virg. Bolis et Justo Ammon, (das TitelbL fehlt, wahrſcheinlich in Nürnb. vor 
1576), 4. (B, 33), 68 ge. DI. m. 61 faubern RR. Uingebunden finb: Annotata 
de personis judicii Cariae imperiali. Frei. a M., Feyerabend, 1572, 4. m. 
1 Titelbid. Dana: Onuph Panvinius. Accuratae effigies Pontificum Maxi- 
mor, numero XXVIII (von Urban VI bis Gregor XII, mit deutſcher Meberfehung 
von 3. Fiſchart). Straßb. Brand. Jobin, 1573, 4. Das ganze Bildwerk fommt 
aus der Prager GajetauerbibL — Defjelben berühmten Sünfileré ſehr feltenes Buch: 
s Enchiridion artis pingendi, fingendi, scolpendi" etc.; auth. Justo Ammanno, Tig., 
1588 (in der Schlußſcht.): Frcf. per. Pt. Fabricium, impens. Sigism. Feyerabend, 
1578, 4. 2 Thle. in 1 b. (Orig. X. F, 80), iR vom Herausgeber bem. Qieron. 


408 


Aug. Sol ühnſen zugeeignet tmb. enthält im Iten TE. 85, im 2ten TH. 62 Tof: 
bare in Holz gefd)nittene DU. zumeifl von bem gefeierten Künſtler Job Ammann; 
im 2ten Thle. kommen aber audj bie Monoger. MF. (Martin Feſele) u. L. F. (wahr: 
ſcheinlich Ludwig trig) vor. Hellers Geſch. b. Holzfääneibel. 198 fgg. — Brunet 
Suppl. I, 47. — Ebert 518. 
Bartsch, Ad. de. Le peintre graveur. Vienne, 1803—11, 8. 13 
Bde. m. ER. (E, 20). 
Das genauefle Werk diefer Art und fofibar. Ebert 1714. 
Buttstedt, Jo. Hnr. Ut, re, mi, fa, sol, la. Tota musica et 
harmonia aeterna, Fref., Otto Werthern, o. S., 4. (G, 21.) 
Bon biejem feltenen Buche, mit welchem der Bf. Mattheſons neueröffnetem 
Orcheſter“ eutgegentrat, f. bie muflfal. Seitung 1815, n. 50, €. 841. 
Canova, Ánt. Opere di scultura e di plastica descritte da Isabella 
Albrizzi. Pisa, Nic. Capurro con carateri di F. Didot, 1823, 8. 
4 Thle. in 2 3Bbn. (D, 56). 
Mit 148 gezählten, einem Titel-e nnd 4 im Anhange befindligen Kupfern 
von befonderer Schönheit, Brunet Suppl. I, 263. 
Cocleus ob. Cochlaeus Noricus, Jo. Tetrachordum. .Nurnb., Jo. 
Stuchsen, 1512, 4. (beig. X. B, 86). unb ib., Fred. Peypus, 1520, 
4. (E, 6). 
Wenig bekanntes, feft feltenes muffal. Werk von bemfefben Godjláué, ber 
im Reformationszeitalter ebenfo für bie Katholifen, wie Sleidan für bie Prote⸗ 
flanten den polemifchsapologet. Ton angab. Freheri theatr. viror. eruditione claror. 
f. 156. — Boissard bibl. II, 100. 
David, Fr. Anne. Les antiquitös étrusques, grecques et romaines 
avec leurs explications par d'Hancarville. Par, 1785—88, 4. 
5 Bde. m. illum. ER. (C, 14). 
Schön unb foflbar. Brunet I, 500. — Gbert 5824. 


Dürer, Albr. De symmetria partium in rectis formis humanor. 
corporum libri (II priores) in lat. conversi (a Joach. Camerario). 
Nurnb., in aedid. viduae Durerianae, 1532, fol. gotb. m. vielen 
Holzſchnun. Dazu: — de variettae figurarum et flexuris partium 
ac gestibus imaginum libri II, qui prioribus de symmetria acces- 
serunt. ib., 1534, fol. m. vielen Holzſchnn. (beig. XIV. B, 3). 
Die erfe, febr feltene Tat. Ausg. diefes genialen Werkes. — Die bolländ. 

Ueberfeßung: Beschryvinghe van de menschlicke Proportion. Arnheim, 1622, 

fol. m Helzſchnn. (B, 16) if in Deutſchland fat nur aus Gitaten befannt. Hel⸗ 


409. 


$ Leben d. ble Werke Albr. Dürers. — Freytag mal. 299—300. — 
6443— 45. 2 


, Hur. Practica musica. (Witteb.), 1556, 4. (G, 7). 

Der Bf. diefer höchſt feltenen Schrift war am Hofe des poln. Könige Nies 
welcher, als et dem Gapellmeifter einige Hundert Gulden Gehalt geben follte, 
hohen Kunſtſinn burd) die Worte zu erfennen gab: „Wenn id einen Fin 
ins Gebauer (ege, bet finget mir durch's ganze Jahr unb koſtet mich faum 
Ducaten ; e8 thut mir eben foviel.” Walthers muſikal. ger. €. 245. 


man, John. The Odyssey of Homer engraved by Thom. Pi- 
‘oli from the compositions of Flaxman. Rome, 1790, fol. obl. 
n. 29 ſchoͤnen Kupfertt. (B, 75). 

F's. bildliche Darflellungen aus dem Qsmet, bem Heſtod unb Refhyloe- 
wegen ber einfachen unb bodj mit ber reichften Nannigfeluigteit meiſterhaft 
ten Schoͤnheit mit Recht bewundert. 


rie électorale de Dusseldorf, par N. de Pigage. Basle, Me- 
hel, 1778, quer fol. 2 Bde. m. ££. (A, 14). m 

Mit den erflen 9bbrüden von 365 ausgezeichnet ſchoͤnen AK. auf 30 Ta: 
Brunet Ill, 78. — Gbert 8078. 


rines mortis. Acc. epigrammata e gallico idiomate a G. Ae- 
nylio in let. translata, et Erasmi Rotterod. liber de praepara- 
ione ad mortem. Colon., haered. Birckmann, 1555, 8. (F, 23). 
Eine ber ſeltenſten Ausgg. mit trefflichen, nad) bem Holbeinifchen Tobtens 
» Ant. Sylvius copirten u, in Holz ge[fnittenen Bildern. Peignot recher- 
ur la danse des morta, p. 60. — Seller a. a. ©. ©. 171. 


omanor. Pontificum. (ohne Titel) 8. (G, 5). 

Gine Sammlung von 119 in Mebaillonform mit untergeftellten Aufſchriften 
Bappen ſchön in Kupfer geftojenen Bildniffen ber Paͤpſte von Petrus Bis 
rBlid) geo V., melden das Bild I. Chrifli als „Sacerdos in aeternum" 
eſtellt iſt. Jebes Bild klebt oben an auf einem gr. 8. Bl. Papier, deſſen 
iebener Raum zu einer handſchriftl. Lebensbeſchr. des bargefeflten Papſtes 
worden iſt. 


theſon, Jo. Der vollkommene Capellmeißer. Hamb., Chr. 
Herold, 1739, fol. (B, 4). | 

Sehr feltenes, nod) immer geſuchtes Werk. — Gin anberes, eben fo feltenes, 
veniger geſuchtes Werk beffelben DBfs.: „Kern melodiſcher Wiffenfchaft.“ 
, 1757, 4. (3, 6) Bat ber berühmte Tonmeiſter W. Tomaſchek nebſt 
nicht unbebeutenden Anzahl anderer wichtiger unb zum Theil feltener Schrr. 
mfunf mittelft letztwilliger Verfügung der Bibliothek einyerleiben Laffen. 





410 


Mersenne, Marin. Harmonicor. libri XI, Ed. aucta. Lut. Par., 

Gu. Baudry, 1648, fol. m. ER. unb Holfchnn. (B, 1). 

Eben [o gefucdhtes als intereffantes Werk, meldet als ein Magapin- fa aller 
damaligen muflfal. Kenninifie zu betrachten if unb in biefer neuen Ueberarbeitung 
von ber allerdings weit felteneren franz. Ausg. (Par, 1636) den Vorzug bet, 
daß «6 als ein ganz neues Werk angefehen werben kann. Forlkel's Literat. ber 
Muflt €. 408. — Brunet II, 478. — Ebert 13906. 

Monetarius Cremnicianus, Steph. Epithoma utriusque musices prae- 

ticae. Cracov., per Florian. Unglerum, (um 1513), 4. (eig. VL 

H, 69). 

Hoͤchſte Seltenheit, faf ganz unbelannt. 

Picart, Bn. Impostures innocentes, ou recueil: d'estampes e etc. avec 
l'éloge de Bn. Picart et le catalogue de ses ouvrages. Amst, 
1734, fol. 2 Bde. m. 1 Portrait u. 78 fchönen Kupfertt. (B, 55). 
— Neu eröffneter Dufentempel. Amft. und Leipz. 1754, gr. fol 
m. vielen dad fabelhafte Altertfum darſtellenden, von Picart u. 
andern berühmten Meiſtern gezeichneten u. geſtochenen ER. (A, 5). 
€. Ebert 16796 u. 22411. 


Pozzo (Puteus), And. Perspectiva pictorum et architector, (lat. et 
ital). Romae, 1702, fol. 2 Bbe. m. ER. (A, 8). 
Schoͤn, von Kunflverfländigen fehr gejápt unb (ellen. — Pray IL, 245. — 

Brunet III, 172. — Gbert 17892. 

Praetorius, Mchl. Syntagma musicum in IV tomos distributum 
T. L ». ©. (íat, halb zu Wolfenb., Halb zu Witteb. gebrudt), 
1614. Tom Il et III (deutſch). Wolfend,, Elias Holwein, 1619, 
-4. m. Holjfchnn. (G, 6). 

Das Werk if fehr felten; aber ber 4. Theil, dem Ebert 17899 das (don 

im 2. Theile enthaltene „theatrum instrumentor.“ einverleibt, hat bie eigentliche 

Gompofítionelegre entfalten. follen, ift aber niemals erſchienen. Walther muſikal. 

ter. ©. 491 fgg. — Forkel's muflfal, Lilerat. S. 15—17, — Brunet Suppl 

IIl, 90. 

Raknitz, 3o. Wr. Darftellung u. Gefchichte des Geſchmacks. Leipz., 
1796, 4. 2 Bde. Tert und 1 Bd. m. SBignetten u. 48 fein illum. 
RER. in fol. (C, 2 u. A, 4). 

Böllig vergriffen. 


Rationarium evangelistarum, Ravenna, per Th. Anshelm, 1507, 
4. m. Abbildd. (beig. XXXVIL H, 117). 








411 


Eine Art Mnemonit in Bildern, um ben Inhalt der Evangellen nad) der 
Bolge der Kapitel mit Hilfe mitunter hoöchſt lächerlich dargefieflter Symbole ober 
Attribute ber betreffenden Goangeligen, dem Gedaͤchtniſſe einzuprägen. Diefe Ausg. 
deo vor und nad (tr oft gebrudten Werles gehört zu den febr feltenen. Heinscken 
idée d'une collec. d’estampes p. 394—8. — Brunet L 116, — Gbert 
1249, Rote, 


Recherches sur les costumes et sur les théatres de toutes les 
nations tant enciennes que modernes elc. avec des estampes 
en couleur dessin. par Ph. Chéry et gravéóes par P. M, Alix. 
Par., Drouin, 1790, 4. 2 Thle in 1 9b. m. ER. (C, N. 
Jatereſſaut unb für bie Kunde des Theaterfohumes infofern wichtig, als 

die farbigen Bilder zahlreiche Helden unb Heldinnen bet vorzüglichſten alten unb 

neuen Dramen im gebührenden Gofum und in ihren wichtigſten Stellungen jur 

Anfdauung bringen, Brunes IH, 197. 


Sandrart, Jo. L'academia todesca, oder teutfche Academie ber edeln 
Baus, Bid» und Mahlerkunſt. Nümb., 1675—79, fol 4 Thle. 
in 2 Bon. m. ER. (A, 21). 

Ro Immer unentbehrlihe nnb täglich feltenere Originalausg., bie zugleiä 
hurd) ihre KK. einen Vorzug hat. Brunet III, 287. — Gbert 20244. — Richt 
weniger felten iR ſeine: „Iconologia deorum.“ Narab. 1680, fol m. AR. (A, 18). 
Bauer IV, 19. 


Schopper Hartm. Panoplia ómmium illiberalium, mechanicar. et 
sedentiar. artium genera continens.  Frcf. a M., Feyerabend, 
1568, 8. m. Holjfhnn. (F, 16). 

Diefe Fleine Technologie hat wegen ber ungemein faubern Golj(dmm. von 


JR Ammon ein großes Interefie, uub iR ſelten. Brunet HL. 305. — Gert 
20635. 


Smid, Lud. Pictura loguens s. heroicar. fabular. Hadriani Schoo- 
nebeck enarratio et explicatio. Amst, H. Schoonebeck, 1695, 
B. (F, 24). 
Wegen ber Beignungen (eir. geſuchtes Werl. Brunet TII, 848. 


Stieglig. Zeichnungen zu bec ſchoͤnen Baukunſt, in 100 Kupfertafeln. 
Leipz, Voß, 1798, fol (A, 2). 
Qin befannt lehrreiches und ſehr geachtetes Werk, worin ber reihe Berlauf 
der mannigfajen Thatfachen im Gebiete ber Baukunſ hiſtoriſch beleuchtet unb. ew 
ſchaulich gemacht wird. Brunet III, 380. 


Strutt, Jos. Bibliographical dictionary, containing am historical 


412 


account of all the engravers. Lond. 178586, ar. 2 Bde. m. 

20 8$. (B, 29). 

Kofbares Werk, been Serbien nicht fowohl in einem großen Kunſtwerthe, 
als vielmehr in der braudjbaten. Zuſammenſtellung des Berfirenten, und in ber 
kildliden Erhaltung des (rilbem Untergegangenen zu ſuchen if. Brunet IH, 386. 
— Gbert 21856. 

Todten⸗Tanz, wie derfelde in ber IöbL vnb weit berühmten Statt 
Bafel als ein Spiegel menfchlicher Beichaffenheit gang kuͤnſtlich 
gemahlet zu fehen ift. Nach bem Original in Kupfer gebracht 
buch Matth. Merian, nebft einer Befchreibung von ber Stabt 
Bafel. Baſel, Io. R. ImsHof, 1744, 4. m. Holsfchnn. in erften 
Abdrr. (D, 32). 

Erſte, wegen ber erflen Abber. allen fpätern vorgezogene Ausg. Peignot 
recherches sur les danses des moris p. 71. — bert. 13875. 

Vasari, Grg. Vite de’ piü eccelenti pittori, scultori e architettori. 
Bologna, 1648, gr. 4. 3 Bde. m. Holzfchnn. (C, 31). 

Anziehend, weniger felten als bie 1. Florent. Ausg. vom S. 1550, bafür 
aber vollfüiánbiger. Haym notiz.209. — Vogt 873. — Freytag anal. 1039. — 
Nachrr. v. einer Ball. SBibliotgef VIL, 279. 

Vinci, Leon. da. "Tratteto della pittura. Fir, G. Pagani, 1792, 

- 4. (C, 4). 

Diefe tweriboolle Ausg. des berühniten Werkes, in welchem die Geſetze ber 
Berfpective zuerſt wiſſenſchaftlich beſtimmt worden, if von (t. Fontani beforgt, 
der audj eine neue Lebensbeſcht. von Binci beigefügt Bat. Brunet III, 546. — 
Ebert 23619. 


Zarlino, Gius. lIstitutioni harmoniche. Ven. 1562, fol (B, 17). 
Daran beffen: Dimostrazioni harmoniche. ib., 1571, fol. 
- Grfle, ſehr feltene Ausgg. zweier ſchaͤßzbaren Gdjtr. bes feiner Seit hochge⸗ 
feierten Benet. Gapellmeifters. Walther muſikal. rr. €. 655. — Ebert 24234. 


Hilfswiffenfhaften der Gefdidte (XXII. 
(Genealogie, Heraldik, Numismatik, Alterthumsktunde.) 


Agricola, Grg. De mensuris et ponderibus Romanor. atque Grae- 
cor. libri V. Bas, Froben, 1533, 4. (CH, 105) unb ib, id, 
1550, fol. (beig. XVIL A, 45). 

Beide Ausgg. felten, leßtere zugleich bie vollflänbigfle. Bauer Suppl. I, 23. 

— Brunet I, 30. — Ebert 280. 








413 


Appel, Sof. Repertorium ber Münzfunde des Mittelalters und ber 
neuern Zeit. Wien, 1820 fag., gr. 8. 7 be, m. 441 Müny 
. ebbilbb. (F, 67). 
Diefes koſtbare unb wichtige Werk iR im. Handel vergriffen. 


Arabesques antiques des bains de Livie et de la ville Adrienne 
elc, peints d'aprés les dessins de Raphael et gravés par les 
soins de Ponce, Par., 1789, gr. fol. m. 15 Kupfertt. (A, 71). 
Schoͤn unb theuer. Brunet II, 131. — Ebert 17735. 


Argote de Molina, Consalez.  Nobleza del Andaluzia. Sevilla, 
Diaz, 1588, fol, (B, 65). 
Ss Gpanien fehr gefgäpt und nad bem Beugniß ber Bibl Menck. unb 
Sbibifint'e ©. 185 fehr felten. €. aud) Antonio bibl bisp. L 421. — Brunet 
Suppl I, 77. — Ebert 1001. 


Aringhi, Paul. Roma subterranea. Romse, 1651, fol. 2 Bbe. m. 

KR. (A, 8). | 

Eine hoͤchſt interefiante Belehrung über bie teligiófen Gebründe der erſten 
Chriſten in Mom, deren Girübet und Grabſchriften, wie fe in ben Katalomben 
vorgefunden worden, abgebilbet erſcheinen. Das Driginal diefes feltenen, in. Mom 
mod) immer ſehr, in Fraukr. weniger geſchaͤgten Werkes iR italieniſch, aber bie 
lat. Ueber. wegen ber bebeutenden Vermehrung weit vorzuziehen. Es if bemer⸗ 
Tenswerth, wie der Bf, gegen alle Gewohnheit feiner Glaubensgenoſſen, ble Ablei⸗ 
tung der in ber tóm. Kirche üblidjen Gebründe aus dem Heidenthume burdjaue 
nit zu widerlegen, fonbern bloß buch bie geſchehene Heiligung berfelben zu drift 
ligen Sweden zu rechtfertigen bemüht iR. Baumgartens Radır. V, 317 (gg. — 
Haym notis. €. 30. — Brunet L 98, — Ebert 1005. 


Beger, Lr. Thesaurus ex thesauro Palatino selectus s. gemmar. et 
aumismalum quae in electorali Cimeliarcho continentur elegantior. 
aere expressa dispositio. Heidelb. PhiL Delborn, 1685, fol. m. 
ER. (A, 33). 


Der größte Theil der Aufl. ging in einem Süranbe zu Heidelberg zu Girunbe, 
taber fo felten. Vogt 103. — Brunet I, 170. 


Boccaccio, G. Genealogia deorum gentilitium. Ven., Aug. de 

Zannis, 1511, fol. (beig. V. C, 60.) 

Sehr feltene, Maittaire unbefonnte Ausg. eines nicht mehr gefudhten Werkes, 
in meldjem Bocc. eine Raunenswerike Belefenheit in den alten Mythologien an bem 
Tag legt, unb von bem übrigens mehrere frühere unb. fpätere Ausgg. vorhanden 
find, wie: Regil, Barth, Bottoni, 1481, foL (xL. D, 2). — Ven, B. Locatell, 


414 


1494, fol. (xLu. C, 9). — ib., Manfr. de Strevo, 1497, fol. (VL B, 75). — Bas. 
Hervag, 1532, fol. (XXXVII B, 51) u. a. — Uebrigene if zu bemerfen, baf ber 
eigentliche Bf. biefet Mytbologie nicht fBoccaecio, fondern Paul SBerufinu$ war. 
Boce. fügte aber mit Hilfe des Moͤnchs Barlaam dasjenige bei, mas er in gried). 
unb lat. Schrr. fammeln fonnte. GBögel, 229— 30. — Bohem. docta IH, 14. — 
Baumgartens Nachrr. IX, 312. 


Budaeus, Gu. Libri V. de asse et partibus ejus etc. Per, 1513, 
4. (B, 52) unb ib., 1516, 4. (beig. XXV. D. 250). | 
Wohl das erfie Buch, meldet über Numismatif in Frankr. erfhlenen ift. unb 

in beiven Ausgg. ſehr felten. Bauer Suppl. I, 267. — Boh. docta IJI, 15. ' 





Caylus, comte de. Recueil d'entiquités égyptiennes, étrusques, 
grecques et rom. Par. Dessaint et Saillant, 1752—067, 4. 7 
Bde. m. $$. (E, 2). 
Belanntli trat G. in Montfaucoms gujftapfen, jwar mit geringerer Gelehr⸗ 
famftit, aber mit dem rühmlichſten Sammlerfleiße. Sein Werk iR theuer uud fehr 
gefuht. Baumgartens Nachtr. IV, 364. — Brunet I, 360. — Ghert 3827. 


Chifflet, Jo. Jac. Stemma austriacum. Antw., Plantin, 1601, fol. 

(B, 27). Daran: Ejusd. Lumina Salica ad vindicias Hispanicas. 

ib., id., 1649, fol. 

Außer biefen beftgt bie Bibliothek faft alle der Geſchichte und der Alterthums⸗ 
kunde gehoͤrigen, gleich ſehr ſeltenen Schrr. dieſes Vfs. aus demſelben Verlag. Be⸗ | 
merfenswerth ift, bap Ghifflet bec erſte gemefen, ber der Behauptung aller franz. | 
Schriftſteller, Johannes Poſthumus, des Könige fubmig X. Sohn, (ti bald nad | 
feiner Geburt wieder geftorben, im leztern Werfe (Lumen X, p. 278) mit gewich⸗ | 
tigen Zweifeln entgegen getreten ift, unb fogar fehr glaubwürdig nachgewieſen hat, 
Sohannes (el ausgetauſcht, nad) Siena gebtadjt, dort ale eines Bürgers Sohn ct | 
zogen, endlich aber beunod) erfannt worden. Goͤtze II, 72. — Hemings p. 685 | 
fgg. — Vogt 251. — Bewor SuppL I, 352. — Freytag anal. 241. i 


Chimentellius, Valer. Marmor Pisanum de honore Baselli, Pa- 
rergon inseritur de veterum sellis etc. Bonon., 1666, 4. (H, 79). 
Nah Sengel, Wendler, Struve, Vogt, Salthen u. a. nur in 50 Grr. vor; 

handen, folglich febr felten; mad) Meermann Hingegen ziemlich Häufig. Peiguot 

repert. de bibliogr. spec. 38. — Denis garell. Bibl. &. 428. 

Ciampini, Jo. Vetera monimenta. Romae, Komarek, (Bohemus), 
16%0--99, fol. 2 Thle. in 1 38b. m. fehr vielen f$. (B, 31). 
Dur Schoͤnheit des Drucks unb ber Kupferabbrüde ausgezeichnete und feb 


tene. Originalausg. eines zur Erläuterung ber kirchlichen Alterthümer, zumal bet 
alten Denkmale muſtviſcher Arbeit, in feiner Art unentbehrlichen Werkes, welches auf 


415 


4 fte. angelegt, butd) den Sob des Bis. unuollenbet geblieben if. Vogt 255.— 

Freytag anal. 250. — Brunet L, 398. — Ebert 4243, 

Dictionnaire roman, walon, celtique et tudesque (par. J. Fran- 
qois). Bouillon, 1777, 4. (D, 38). 

Selten unb fehr geſucht. Brunet I, 539. — Ebert 6101. 

Duby, Tobiesen, Pt. Ancher. Recueil général des piéces obsidio- 
nales et de nécessité. Par, 1786, gr. 4. m. 27 u. 4 88. 
(C, 21). 
Wiſſenſchaftlich begründet u. felten, indem ber größte Seil der Auflage zu 

Maculatur geſchlagen worden ift und ſelbſt bie Platten vernichtet find. — Brunet HI, 

465. — Gbert 6425. 

Eckhel, Jos. Hiler. Choix des pierres gravées du cabinet imp6- 
rial des antiques (à Vienne), représentées en 40 planches. 
Vienne, 1788, fol. (C, 16). 

Im Buchhandel vergriffen. — — ofibar und felten iR aud) feine , Doctrina 
zumor. veterum.* Vindob, 1792— 98, 4., unb dazu die ,Addenda* fammt ans 
dern numismat. Schrr. bes geiſtvollen Begränders eines auf fdjatffinnige, gelehrte 
Forſchung baflıten geographiſch⸗chronologiſchen Syſtems der alten Rumismatif. (E, 19. 
D, 64. A, 69. E, 1) Brunet I, 576. — Ebert 6560 fag. 

Epigrammata antiquae urbis Romae. Romae, Jac. Mazochius, 
1521, fol. m. Holzſchnm. (B, 24). 

Bon großer Wichtigkelt und gleicher Seltenhelt. Blume iter ftal. III, 9. — 
Osmont VIII, 65. — Gbert 6805. 

Rrizzo, Sb. Discorso sopra le medaglie antiche c. la dichiara- 
tione delle monete consulari e delle medaglie degli imperadori 
Romani, 

Sowohl über bie ſchoͤne unb hoͤchſt feltene 2te Ausg. dieſes wichtigen Werkes: 
Ven., Varisco, 1568, 4. (J, 39), ale aud bie 4te unb befle ib., id., o. S. 4. m. 
Solzfun. (J, 9) f. Fabricius in notis ad Bandari bibl. numariem p. 17. — Haym 


motis, ©. 24, — Vogt 334. — Clément VIII, 104. — Denis garell. 8080. 482. 
— Brunet I, 595. — Gbert 6901. 


Forster, J. Rhld. Liber singularis de bysso antiquorum.  Lond., 
1776, 8. (F, 23). 
Gelten unb grídjigl. Brunet II, 46. — Gert 7809. 


Glandorp, J. Onomasticon historiae romanae, Frcf, a M, We- 
chel, 1589, fol. (B, 46). 
Sehr brauchbares unb ebenfe feltenes Werl. Bunemaan p. 68. — icit 8589, 





416 


Gori, Ant. Fr. Inscriptiones anliquae graecae ei romanae in Etru- 
riae urbibus exstentes. Flor., 1726—43. gr. 4. 3 Bde. m. 89. 
(D, 5). — Thesaurus gemmarum antiquar, astriferar. ib., 1750, 
fol. 3 Bde. m. $$. (D, 3). — thesaur. veterum diptychor. con- 
sularium et ecclesiaslicor. ib., 1759, fol. 3 Bde. m. €$. (A, 54). 
Eine midjtige unb foflbare Sammlung, bie in fo vollfüünbigen Grr. béd 
felten beifanmen gefunden wird. Das legte Werk bejránft fid) nicht auf bie im 
Zitel angegebenen eigentfidjen Diptychen, fondern handelt aud) von elfenbeinernen 
ober metallenen Bildwerken aller Art, welche auf Biutandbedeln, Reliquienbehält 


niffen ober Altarblättern angebracht find. Brunet II, 109 u. 251. — @bert 8699, 
8706 —8. 


Gronovius, Jac. Thesaurus antiquitatum graecar. LB., 1697—1702, 
fol. 13 Thle. in 10 3Bbn. m. ££. (A, 61). 


Originalausg. diefes befanntlih (d igbaren und Eofldaren Werkes. Madırr. 
v. einer ball. Bibl. IV, 191. — Ebert 8955. 


Gruter, Jan. Inscriptiones antiquae totius orbis Romani. Amst., 
Halma, 1707, fol. 2 Bde. m. ER. (A, 17). 

Ueber dieſes wichtige, am Schluſſe feines 2ten Bandes aud) bie Zironiſchen 
Noten erläuternde Werk, welches ungefähr 16000 Juſchriften enthält, ſ. Baumgar⸗ 
tens Nachrr. V, 57. — Brunet II, 129. — Ebert 8999. 

Henninges, Hier. Theatrum genealogicum ostentans omnes om- 
nium aetatum familias. Magdeb., 1598, fol. 5 Bbe. m. vielen 
Abbildd. u. genealog. Tafeln (A, 24). Dazu: Genealogiae ali- 
quot familiar, nobilium in Saxonia. Hamb., 1590, fol. (A, 47). 
Als das erfle allgemeinere, mit großer BVolftändigfeit alles umfaflende Wert 

über Genealogie merkwürdig, foflbar unb fehr felten, indem ein großer Theil ber 

Auflage in dem Magdeburger SBranbe zu Grunde ging. — 9tadjrr. v. einer ball. Bibl. 

DI, 56. — Osmont I, 340. — Vogt 425 —6. — Brunet II, 162. — Gbert 9439. 


Herold, Basi. J. Originum ac germanicar. antiquitt, libri etc. 

Bas, H. Petri, 1557, fol. .(B, 51). 

Was ben Werth diefer nunmehr fehr feltenen Ausg. ungemein fleigert, ift der 
Umfand, daß fie nad) Handſchrr. bearbeitet ift, bie zum Theil nicht mehr vorhanden 
fnb. Denis garell. Bibl. &. 525. — Vogt 428. — Clément IK, 443. — Ebert 
9566. 


Hundt, Wiguleus. Bayrifh Stammen-Bud). Ingolf, Dav. Sars 


torius, 1585—86, fol. (B, 72). 
Zu Ende dieſes feltenen Werkes, defien 3ter Bd. im Me. geblieben if, finden 


‚fh 12.90. mit Herald. Abbiſdd. Vogt 450. — Ebert 10384. 








417 


Hyde, Th. Veterum Persarum, Parthor. et Medor. religionis hi- 
storia. Ox., typ. Clarendon, 1760, 4. m. ER. (D, 33). 


fBefle, nunmehr fehr feltene Ausg. eines gelebrten, für das SBecüünbnif bee 
perfifchen Religionswefens fehr wichtigen SBerfeé. Brunet II, 240. — Ebert 10422. 


Kircher, Anast. Oedipus Aegypliacus, h. e. universalis hierogly- 
phicae veterum doctrinae instauratio. Romae, 1652-—354. fol. 
4 Bbe. m. ER. (C, 20). 


Eines von Kircher's geſuchteſten unb feltenfen Werfen. Serpilius, Nachrr. 
v. raren Büchern 186 fgg. — Vogt 482. .— Brunet Il, 302. — Ebert 11412. 


Landi, Const. In veterum numismatum Romanor. miscellanea expli- 
cationes, Lugd., Jo. Racemius, 1560, 4. (H, 57). 
Ein Erbſtück der Wreſſow. Bibliothel, unb obſchon ohne Wübbilbb,, bennod 


fehr felten. Denis garell. Bibl. €. 641. — Bibl. Salthen. p. 338. — Boh. docte 
II, 16. — Ebert 11687. 


Lastanosa, Vinc. J. de. Museo de las medallas desconocidas 

Espanolas. Huesca, Nogues, 1645, 4. m. ER. (H, 84). 

Sehr feltene Ausg. eines geſchaͤtzten Werkes, beffen 30 Kupfertt. gegen 175 
alte Münzen, darunter arabifche unb gothifdhe, zur Anſchauung bringen. Denis 
garell. Bibl. ©. 546. — Beyer mem. libror. rar. p. 67. — Vogt 502. — Brunet 
fj, 326. — Ebert 11752. 


Lazius (2ag) Wifg.  Commentarior. in genealogiam Austriacam 
libri II. Bas., Oporim, 1564, fol. m. Abbildd. (B, 51). Daran: 
Ejusd. Vienna Austriae. ib., id., 1546, fol. 

Gehr felten, wie alle Schrr. dieſes berühmten, vielfeitig thätigen Schriftſtellers. 


Thes. bibliothecal. II, 327, — Bibl. Feuerl. p. 29. — Vogel Il, 196. — Vogt 507. 
— Boh. docta III, 16. 


Liebe, Ch. Sgm. Gotha numaria. Amst, 1730, fol. m. 1 Titel 
bib, 1 Porträt, unb eingebr. ER. (C, 11). 


Iſt get nidt in ben Handel gefommen, fondern bloß verſchenlt worben. 
Brunet II, 347. — Ebert 11978. 


Mabillon, J. De re diplomatica libri VI. Par. Robustel, 1709, 

fol. m. ER. (A, 1). 

Diefe Ausg. der erſten wiſſenſchaftlich begrünbeten, hoͤchſt wichtigen Urkunden: 
lere $at vor ber erflen (ib., 1681) burd ben von Thierry Ruinart beigefügten 
Anhang einen ganz befondern Werth erhalten. fBeranfaffung zu dieſem merkw. 
Berle war die von den Iefuiten angefochtene Aechtheit mehrerer, für die Rechte und 
Befigungen des SSenebictinerorbene HöHR wichtiger Urkunden. Um dieſe grünblid) 
ju reiten, ſchrieb M. das Bud. Baumgartens Racer. IV, 152. — Ebert 12589. 

27 





418 


Marmora Arundelliana. Lond. Bowyer, 1732, fol. m. ER. (C, 33). 
Zweite, duch Mid. Maittaire ausgezeichnet beforgte Ausg. der befanuten, für 
bie griech. Zeitrechnung hoͤchſt wichtigen Pariſchen Chronif, unb febr felten, 

indem nur 300 Exx. gebrudt worben find. Brunet II, 435. — Gbert 13162. 

Megiser, Hier. Iconologia Caesarum oder Summarifcher Chroniken 
Aufzug aller Rom. Keyfer von G. Julio Eäfare an bip auff 
Matthiam I. i, durch So. Blanden, 1616, 8. m. Hliſchnn. (K, 21). 
Eines ber feltenflen Werke des fruchtbaren und butd) bie erfle Herausgabe 

bes Enenchelſchen Fürſtenbuchs rühmlich verdienten Schriftftellere, von befien übrigen 

Arbeiten der größte Theil vorhanden if. Die in Mebaillonform geftalteten Abbildd. 

ber tóm. Kaifer treten aus ſchwarzem Grunde weiß hervor, unb bet Gert. enthält 

nit nur bie Furzgefaßten Lebensbefhreibungen ber Kaifer, fondern aud) der gleide 
zeitigen vöm. Bifhöfe.. Das Bud flammt aus bem Neuftäbter Auguflinerflofter zu 

St. Wenzel. 

Menlius, Jac. Libellus de Majorum divi Maximil. II. Romanor. 
imper. vita defunctor. monumentis, sepulchris, templis, fanis 
coenobiis, aliisque hujusmodi ab iis exstructis etc. Aug. Vind., 
Valent. Schönigius, 1593, 4. (H, 97 unb ein anderes Gr. im 
: XXII. G, 86). 

Ueber bie große Seltenheit diefer Schrift gibt Vogel in feiner bibl, austr. P. 

IL, vol. L p. 202 Auskunft 

Meursius, J. Opera omnia. Flor, typis regiis, 141—683, gr. 
fol. 12 Bde. m. 8$. (C, 4). 

Sehr ſchaͤtzbare, in Deutſchland ſeltene Sammlung viel gebrauchter antiqua⸗ 

riſcher Materialien. Brunet II, 483. — Ebert 13951. 

Monnoies en or, qui composent une des parties du cabinet de 
—A Vienne, Trattnor, 1759, fol m. $$. — Supplem. 
jb, 1769, fol. — Catal des monn. en argent. etc. ib. 1756, fol. 
m. . ge. gufammen 3 .Bbe. (A, 5 u. 18). 

Im Ganjen find nur 200 Grr. gebrudt, davon 150 verfäenft am : 50 ben 


Buchhandel überlafien worden, daher von ber hoͤchſten Seltenheit. Brunet II, 507. 
— CEbert 3700 unb in bet Gueyflop. von Erf u. Gruber I, Art. von bet Ausg. 


der Monnoies“ ꝛc. 
Monumenta sepulororum, per Tobiam Fendt in aes incisa, o. O., 
1573, fol. m. $$. (B, 49). 


Meben biefem fehr feltenen Bildwerke von 125 Kupfertaff. machen fd) mehrere 
ähnlicher Art bemerkbar, wie: Monumenta sacrar. Vaticanae Basilicae cryptar. Romae, 
1772, fol. m. RR. (C, 35). — Monumenta Matthaeiana, ib., 1779— 83, fol 3 





419 


Thle. in 2 Bon. m. RR. (A, 62) u. a. Struvius im bibl. antiqu. 1706, p. 362. 

— Vogt 350, 

Morellius, Andr. Thesaurus Morellianus s. familier. Romaner. 
numismata omnia, Amst, Wetstein, 1734, foL m. 184 ER. u. 
ib., id., 1752, fol. 3 Bde. m. ER. (C, 6 u. 7). 

Selten, theuer und von Kenuern als ein numism. Muſterwerk gepriefen. 
Baumgartens 9tadyrt. XI, 255. — Osmons I, 485. — Brunet Il, 522. — Gbert 
14381 — 82. 

Muratori, L. Ant. Antiquitates italicae medii aevi. Mediol, 1738—42, 
fol. 6 Bbe. m. KR. (C, 5). — Novus thesaurus vett. inscriplio- 
num. ib, 1739—42, fol. 4 33be. (A, 63). — Anecdota ex Am- 
bros. bibl codd. T. I et II. Mediol, 1697—98; T. III et IV. 
Patav., 1713, 4. unb dazu: Anecdofa graeca. ib, 1709, 4. 
(XXVIIL G, 23 u. 24). 

Koſtbare Sammlung befannt ausgezeichneter Werke in ſchoͤnen, Iheueru unb 


nunmehr felten geworbenen Ausgg. Osmont I, 491. — Vogt 606. — Brunet II, 
935. — Ebert 14515 u. 14521. 


Museum. 

Unter dieſem Titel ifl eine (dine Seife werthvoller und fofibatet Werke vor» 
handen, wie das Mus. Cortononse. Rom, 1750, fol m. RR. (A, 56). — 
Cuficum von Adler. ib, 1782—95, 4. m. RR. (D, 19). — Etruscnsm 
von Gori. Flor, 1737, fol. 2 Thle. m. RK. (C, 41). — Kircherianum. Romae, 
1709, fol. m. RR. (A, 11). — Odescalchum. ib., 1751— 52, fol. 2 Thle. m. RR. 
(C, 28). — Collegii Soc. Jesu. Amst, 1778, fol. (C, 17). — Veronense. 
Veron, 1749, fol, m. KR. (C, 39) u. a. m. 


Occo, Adf. Imperator. romanor. numismata a Pompojo M. ad Hers- 
clium ab A. Occone olim congesta. Antw. Plantin, 1579, 4 
(H, 78). 
Erſte, unb wennglei ohne Abbildd., ſchoͤne unb fellene Ausg. Sincerus 
Start. €. 326 fog. — Brunet Il, 575. — Ebert 14982. 
Pabrockius enucleatus ob. Keen u. Auszug aus bem mährifchen 
Geſchichts⸗Spiegel be& Barth. Pabrotzki; herausgeg. von Ehr. Pfei⸗ 
fer. Brest. u. €pig.,, Bachvogel, 1730, 4. CH, 119). 
Die hoͤchſt feltene mähr. Gpronif des berühmten Polen Paprocki bat fd) ſelbſt 
In dieſem brutíden Wutjuge felten gemadjt. Vogt 641. 
Paruta, Fil Sicilia numismatica, cur. Siegob. Havercamp. LB., 
1723, fol. m. ER. (C, 10). 
Diefe lat. Bearbeitung des berühmten Werles hat bie frähern, weit felleneren 
27* 


420 


ital. Ausgg. völlig In ben Schatten gebrüngt, unb bildet einen Theil bes thesaur. 
antiquitt. Italiae von Graevius, Brunet III, 19. — @bert 15893. 


Peutinger, Cnr. Inscriptiones vetustae Romanor. et earum frag- 
menta in Augusta Vindelicor. et ejus dioecesi. Mog., Schoeffer, 
1520, fol. m. Holzſchnn. (beig. XXV. D, 288). 

Zweite, fehr feltene Ausg. eines bec älteften ardäolog. Bücher. Ebert 16551. 


Pignorius, Lr. Characteres aegypti. Fref., 1608, 4. m. 9[bbifbb. 

Q, 29). 

Ganz in Kupfer geflogen unb felten. Bauer Suppl. III, 199. Beachtens⸗ 
werth if au feine Mensa Isiaca, qua sacror. apud Aegyptios ratio et simulacra 
subjectis tabulis aeneis simul exhibentur et explicantur. Amst, Andr. Frisius, 
1669, 4. m. RR. (H, 45). Ge ift dieß bie dritte unb befte Ausg, melde jugleid) 
bes Arn. Bico Abbildung bet Tafel enthält, bie in ben frühern Ausgg. fehlt. 
Brunet DI, 79. — Ebert 16823. . 


Pococke, Rch. A description of the East and some other coun- 
tries. Lond, Bowyer, 1743—45, gr. fol. 3 Thle. in 2 9Bbn. 

m. 179 RR. (C, 3). 

Ungemein gelehrtes, fehr gefucdhtes ‚Werk, defien lebendige, bis zur Anfchau- 
liägfeit naturgetreue Schilderungen des Morgenlandes bie fBibelerflátung in hohem 
Qrabe etleidjtern. Dibdin lib comp. — Brunet III, 115. — Ebert 17515. 
Porcacchi, Th. Funerali antichi di diversi popoli e nationi. Ven., 

Galignani, 1576, fol. (D, 67). 

Wegen ber Wbbilbb. von Giro. Borro ſehr geífágt unb gejudj. Daffelbe 
gilt von bee Bfs. Werke: ,l'isole piu famose del mondo, intagliate da GiroL Porro.* 
Ven., her. di Simon. Galignani, 1590, fol. unb ib. Pt. A. Brigonci, 1686, 4. 
(XIX. B, 41. C, 93). Brunet III, 135. — Gbert 17783. 


Postellus, Gu. De magistratibus Atheniensium liber. Bas., 1551, 
8. (beig. XXIX. L, 2). 
Wie alle Ehre. diefes berühmten (Góge fagt närrifhen), an fühnen Auſich⸗ 


ten, Paraboren und Wrillenfängereien reichen literar. Abenteuerers ſehr felten. 
Literar. Wochenbl. II, 6. — Engell, 131 u. 141. 


Rasche, J. Cp. Lexicon universae rei numarige. Lips., Gledilsch, 
1785—93, 8. 7 Thle. in 13 bn. m. ER. (F, 8). 
Ueberaus reighaltig unb foftbar. Brunet III, 194. 


Reineccius, Reiner. Syntagma de familiis, quae in monarchiis tri- 
bus prioribus rerum potitae sunt. Bas., ex offic. Henripetrina, 
1574, fol m. vielen genealog. Tafeln und Münzabbildd. (B, 47). 





421 


Für bie alteöm. Samilienfunbe von großer Wichtigkeit und felten. Den Ge 
brauch, hiſtor. Delegftellen nachzuweiſen, bat Defanntfid) Beinecc. eingeführt unb bas 
mit bie nur von Unkundigen für fwerfällig unb ben Runfleindrud flörenb gehals 
tene Pflicht der grünbliden Betweisführung empfohlen. — Eine neue, fehr gefägte 
unb gefuchte, eben fo feltene Bearbeitung diefes Werks erfdhien unter dem Titel: 
Historia Julia s. syntagma heroicum. Helmst., Lucius, 1594—97, fol. 3 Thle, unb 
ſteht in XX. A, 15. Reimann de libr, genealog. rar. H, 163. — Freytag anal. 
752 fgg. — Brunet III, 208. — Ebert 18833. 


Roselini, Ippol. I monumenti dell’ Egitto. Pisa, 1832—44, 8. 8 be. 
m. ER. (E, 57). 
Gin ſchoͤnes unb koſtbares Gefdjen! Sr. Maj. tes Kaiſers Ferdinand I. 


Savot, L. Discours sur les médailles antiques. Par. Seb. Cra- 
moisy, 1672, 4. (E, 15). 

Diefe feltene Schrift enthält nebenbei viele fhägenswerihe Beiträge zur Mineras 

logie ber Wíten. Cbert 20407. 

Scardeonius, Br. De antiquitate urbis Patavii et claris civibus. 
Bas. Nic. Episcopius, 1560, fol. (B, 35). 

Sehr felten. Catal Fresn. — Menckon. 397. — Vogt 761. — Freytag 

anal. 824 fag. — Pray Il, 318, 

Schilter, J. Thesaurus antiquitatum teutonicer. ecclesiasticar., ci- 
vilium, literar. etc. Ulmae, Bartholomaei, 1728, fol. 3 Bbe. m. 
KR. (B. 3). | 
Muͤhſame, koſtbare unb fehr gefudjte Sammlung von großer Ültanuigfaltigfeit. 

Reimann p. 208. — Brunet Ill, 303. — @bert 20553, 

Spangenberg, Eyriac. Hennebergifche Gfronifa, Straßb., Jobin's 
Erben, 1599, fol. (C, 42). 

Die alle Ehrr. diefes Dis. felten find, fo aud) diefe aus guten Urkunden 

mit großem Wleiß gearbeitete Ghronif. @öge III, 169. — Freytag anal. 885. 

Spanhemius, Ezech. Dissertt. de praestantia et usu veterum nu- 
mismatum. T. I. Amst, Dan. Elzevir, 1671, 4. (J, 19). Tom. Il. 
ib, 1717, fol. m. $8. (A, 15). 

Ausgezeichnet, felten, unb wie alle Schrr. des trefflichen Numismatikers umb 

Archäologen, fehr gefud)t. Brunet III, 363. — Ebert 21565. 


Vaillant, Jo. Foy. Numismata Imperator. romanor. praestantiora 
a J. Caesare ad Posthumum usque et tyrannos. Par., Jombert, 
1694, 4. 2 Thle in 1 Bd. m. ER. (J, 21). Dazu: Jos. Khell, 
ad numismata imperatorum rom. aurea et argentea a Vaillantio 





422 


edita, a Balduino aucta, supplementum a Jul, Caesare ad Com- 

nenos. Vindob. Jo. Trattner, 1767, 4. m. ER. (D, 16). 

Sehr geihähtes Werk, in tiefer Ausg. felten, und infofern fte vieles enthält, 
was in bet ften Wuég. (Par. 1674) nit vorfómmt, befonders geſucht. Freytag 
anal 1016. — Ebert 23241. 


Vicus, Àeneas. Omnium Caesarum verissimae imagines ex antiquis 
numismat. desumtae, addita vitae descriptione. Ven., Aldus, 
1554, 4. (H, 14). — Augustar. imagines aeneis formis expressae, 
vitae quoque earumdem enarratae. ib., id., 1558, 4 (H, 41). 
Das erfle Werk (Caesares) ift eigentlih bes Ant. Zantanus Arbeit, unb von 

bem berühmten Antiquar unb Kupferſtecher Bico, einem Schüler des $5. Barladi 

in Rom, bloß mit einigen Aenderungen wieder herausgegeben. Dagegen gehören 
die Augustar, imagines m. befonders fhönen KR. unb bem von Ratale be Gonti 
ins Latein überjegten Serie, ihm allein an. Beide Werle find aber von höchſter 

Seltenheit. Denis garell: Bibl. ©. 647. — Freytag anal. 1051.. — Biblieih. 

Cerroni. n. 628—9. — Brunet III, 531. 


Visconti, Ennio Quirino. Opere. Milano, Belloni, 1818 fgg. 8. m. 
RR. (E, 61) unb — FiL Aur. e. Gius. Gualtani. Monumens 
du Musée Chiaramonti, servant de suite et de complément au 
Musée Pie-Clément, Milano, Giegler, 1822. 8. m. £9. (E, 62). 
Ueber biefe Prachtwerke (. Ebert 23809— 10. 

Walther, J. Ldf. Lexicon diplomaticum. Ulmae, Gaun, 1756, fol. 
8 Thle. in 1 Bd. m. ER. (A, 66). 

Ungemein fleißig gearbeitetes, mrähfamıes, bem Baläographen unenibehrliches 
Werk, umb fer ſelten. Die beiden früfera Göttinger Ausgg. fiub wegen ber erſten 
Abdrüde ber Platten von größerm Werth, dagegen ift bie Ulmer nur in 200 Grr. 
gebrudt worden. Brunet II, 688. — Ebert 23930. 

MWappenbucd. Allgemeines großes und vollft. Wappenbuch von Io. 
Giebmadjer. Rümb., Raspe,. 1772, fol. 6 Bde. und 12 Suppl. 
Thle. in 6 Bon. m. KR. (C, 40). — Neues allgem. Tyroffiches 
MWappenwerf. ib., Tyroff, 1798, 4. 5 Bde. m. £8. (E, 36). 

Von der namhaften Anzahl vorhandener älterer unb. neuerer Wappenbüdher 
müfjen mir uns begnügen als gemidjtige unb Foflbare Vertreter bloß bie beiden ges 
nannten Werke, von melden übrigens bie Altern Ausgg. audj nidjt fehlen, befons 
ders auszuzeichnen. Gbert 21198. 

Warburton, W. Essai sur les hyerogliphes. Par., Guétin, 1744, 
8. 2 Bde. m. ER. (G, 54). 

Die Arbeit einet b. größten Gelehrten Buglands, geſucht s. felten. Brunet III, 588. 


e 








423 


Welser, Marc. Inscriptiones antiquae Aug. Vindelicorum. Ven., 
Aldus, 1590, 4. (beig. IX. B, 205). 
Schoͤne unb feltene Aldine. Bauer IV, 293. 


Wiczay, Mch. a. Musei Hedervariani in Hungaria numos antiquos 
graecos et latinos descripsit etc. (edente Caronio).  Vindob., 
1814, 4. 2 Thle. m. KR. (D, 60). 

Diefes foftbare Werk zählt nit weniger ale 1139 Münzabbilbd. unb 257 
Monogrammen auf 58 Kupfertt., nebſt 24 in ben Tert eingebradten Mänzabbilvd. 
Journal de la littérature étrangére, 1818, €. 28. — Brunet Il, 533. — Ebert 
23983. 


Worlidge, Th. Colleclion choisie de dessins tirés des pierres 
précieuses antiques, gravés dans le gott de Rembrandt. Lond, 
Dryden Leach, 1768, fl. fol. 2 Bde. (D, 7). 

Gin bewunderungswürbiges Prachtwerk mit 180 RK. von ber [Hönften Aus: 
führung. Außer diefen Meifterlüden in ihrer Art findet man nod) vor bem Alien 
Bande ein Porträt, vor bem 2ten eine Mebufe und zu Ende ben. Kampf des Her 
fule$ mit bem Löwen, Brunet IIl, 602. — bett. 24038. 


Allgemeine Gefdidte (XX). 


Allatius, Leo. Jutta s. opusculor. gr. et lat. vetustior. ao 
recentior. libri II. Edente Bartoldo Nilhusio. Col. Agr., J. Kal- 
kow (Amst., Waesberg), 1653, 8. (A, 9). 

Unter den faft chne Ausnahme. fehr feltenen, bier größtentheils vorhandenen 
dr. des Dfe. eine der feltenfien. Niceron mem. VIII, 113. — Vogt 35. — 

Denis garell. Bibl. ©. 329. 


Alouette, Fr. de l'. Trait& des Nobles etc. Par., 1577, 4. 
(H, 161). 
Sehr felten und wegen bec das Haus Goucy betreffenden, über bie Lehen 
des Mittelalters viel Lit verbreitenden Urfunten widtig. Freytag anal. €. 20, 21. 


Aubigne, Thdr. Agrippa d'. Histoire universelle. Amst., (Généve), 
pour les her. de H. Commelin, 1626, fol. 3 Thle in 138b. (B, 28). 
Zwar weniger ſchoͤn als bie 1te Ausg. v. 1616, aber vermehrt unb. verbefs 

fett. und eben fo freimüthig unb felten. Der 3te Theil des Werke if nah bem 

Barlamentsfluße vom 4. Jäaner 1617 öffentlih durch Henkershand verbrannt 

worden. Das Bud if auf Koften des Bis. gedrudt, aber nicht, wie der Titel fagt, 

im Amf., fondern in Genf, to bec vor Verfolgungen Flüchtige Schuß und Sicher⸗ 

heit unb nebenbei aud) nodj ein junges Mädchen gefunden Bat, mit bem ber 72jähr. 

Greis ſich trauen lieh. Nur fol ihn bie priefetlidje Srauamgérebe fo wenig erbaut 











424 


haben, daß er ben Redner bafür fogar gerichtlich belaugte; Re hub nämli mit tem 
Gériftterte an: „Bater vergib ihnen, denn fte wiflen nicht, was fie thun.“ Radır. 
von einer ball. Bibl. VII, 29. — Bayle's dict. — Le Long bibl. hist. n. 8507. 
— Vogt 79. — Brunet Suppl. I, 105. — Gbert 1341. 


Byzantinae historiae Corpus. Par, typ. reg., 1648—55, gr. fol. 
29 8be. (A, 5). Dazu: C. Dufresne, hist. Byzant. ib., 1680, 
fol. m. $2. u. Karten. (A, 6). — Corporis hist. Byz. Appendix 
nova, op. Grg. Pisidae. Rom. 1677, fol. (A, 8). — Bon- 
garsii gesta Dei per Francos. Hanov. 1611, fol. 2 Thle. in 
1 3b. (B, 25). 

Sehr correct, ungemein fhön unb foflbar. Vogt 207. — Brunet I, 306. — 
Ebert 3221. — Die griedj. lat. Ausg. Ven., Javarina, 1729—33, fol. 33 Thle. 
(A, 9), flet der Parifer an Pracht und Gorrertheit jedenfalls nad, aber bei weis 
tem nicht fo fehr, als die Franzoſen fh unb andern einreden wollen. — Jo. Obf. 
Stritterd aus den Byzantinern gezogene „Memoriae populorum olim ad Danu- 
bium, Pontum Eux. etc. incolentiam.“ Petrop., 1771—79, 4. 4 Ihle. in 6 SBbnu. 
finten fid unter D, 19, und 9. Eoufins fehr feltener und gefudhter Auszug: 

„Histoire de Constantinople“, o. D. (in Holland), 1655, 12. fleht in XXIL J, 

349. Nachrr. v. einer ball, Bibl. V, 398. — Brunet I, 307. —. Gbert 3222, 

5363 u. 21845. 


Carion, Jo. Chronica. Wittemb., G. Rhaw , 1532, 4. unb ib, 
1533, 4. (L, 26. K, 13). 

Die erfle unb bie britte Ausg. der oft gebrudten Chronik, über beren eigent- 
lidje Princeps, weil in einem und bemíelben Jahre 1532 zwei nur in. Format vers 
ſchiedene Ausgg. erfhienen find, die Meinungen der Bibliographen fehr ſchwanken. 
Adelungs Geſch. ber menſchl. Rarrheit III, 134. 

Chronicon abbatis Urspergensis (Conr. a Lichtenau aut Burcerdi 
Biberacensis) a Nino rege Assyrior. magno usque ad Frider. Il. 
(ed. Cnr. Peutinger). Aug. Vindel, J. Miller, 1515, fol. (B, 78). 
Erſte, hoͤchſt feltene aber fehlerhafte Ausg. Indeſſen fehlt der Bibl. aud) bie 

zweite nidjt: Arg., Crato Mylius, 1537, fol. m. Holzſchun. (D, 5), unb felbf bie 

dritte, fonft wenig befannte: ib, id., 1540, fol. findet fi in ber Kinft, Bibliothek 

B. IIl, 95 vor. Goͤtze I, 485 —6. — Ebert 4151. 

Controversiae memorabiles inter Paulum V., Pontif. Max. et Ve- 
netos de excommunicatione contra eosdem Romae (17. Aprilis, 
1606) promulgatae. In villa Sanvincentiana, 1607, 8. (H, 44). 
Den pápfiliden Banuſpruch ſelbſt, welder tieje merfmürbigen unb fehr felte- 

nen Streitſchriften Berporgerufeu, werben wir im Fache des canon. Reis zu Ge 

ſicht bekemmen. In der Schrift des berühmten P. Sarpi: „Historia particolare 








425 


delle cose passate tra il sommo Pont. Paolo V e la Republ. di Venetia. Miran- 
dula, 1675, 12, (B. VIII, 256) werden biefe merfiürbigen Serürfniffe mit ſchar⸗ 
fen Streiflichtern beleuchtet. Reimann catal. bibl. theol. p. 65. — Vogt 276. — 
Nachrr. v. einer ball. Bibl. III, 354. — Freytag anal. 269. 


Fulgosius (ob. Fregoso), Bt. De dictis factisque memorabilibus 
collectanea a Camillo Ghilino latina facta. Mediol, Jac. Fer- 
rarius, 1509, fol. (B, 86). 

Wunderſchoͤne, höchft feltene und gefudjte Originalausg. eines nad) bem Mu⸗ 
fer des Val. Maximus von bem ehemal. Doge zu Genua Stegofo. ital. verfaßten, 
aber nicht gebrudten Erempelbuches, welches Ghilin in einem fo zarten Alter ins 
Latein übertrug, daß er deßhalb den gelchrien Kindern beigezählt worden. — Goͤte 
IM, 442. — Brunet ll, 60. — Gbert 8010. 


Giambullari, Pt. Fr. Istoria dell’ Europa dall a. 800—913. 
Ven., Senese, 1566, 4. (G, 77). 
Rad) des Bis. Tode von Goffmo Bartoli beforgte, von der Grusca citirte 
unb feltene Ausg. Haym a. a. D. S. 27. — Brunet Suppl. II, 86. — Ebert 8479. 


Goltz, Hubert. Vivae omnium fere Imperator. imagines. Antw. 
1557, fol. (B, 72). — Lebendige Bilder gar nad) aller Keyfern, 
von C. Julio Caesare, big auff Carolum V vnd Ferdinandum 
feinem Bruder, auß ben. alten Mebalien ſorgfaͤltigklich vnb getreus 
fid) contrahfet burd) Hub. Goog. Antorff (Antwerpen), 1557, 
fol. (B, 73). 

Sehr feltene Driginalausgg. mit braun abgedrudten Bildniffen ber Raifer in 
Form von Medaillene. Der berühmte Antiquar und Maler Golg wenbete bei bier 
fen Bildern den Holzſchnitt in Helldunfel an und war foviel befannt ber erfle, wel⸗ 
der den Holzſchnitt mit dem Kupferflih verbunden, wobei ihm ber Formſchneider 
Sof. Giethleugten, aud) Soft genannt, fehr große Dienfle leiflet.. Huber's Bes 
fauptung, das Werk fei nur in lat. €pradje aufgelegt werten, findet in unferm 
beutffjen Qr. ihre Widerlegung. Kellg a. a. D. ©. 231. — Gert. 8679. 


Hergott, Margu. Genealogia diplomatica gentis Habsburgicae. 
Viennae, 1737, fol. 2 Thle. in 3 SSbn. m. $8. (A, 2) unb 
Monumenta domus Austriacae. ib., 1750—1773, fol. 7 Bbe. 
m. vielen ER. auf 369 Kupfertaff. (A, 1). 

Sehr feflbare und feltene Werke von befanntem Werth. Vogel specim. bibl, 

austr. I, 8. — Brunet Il, 171. — Gert 9469 —70. 

Jebb, Sm. De vita et rebus gestis Mariae, Scotor. reginae, quae 
scriptis tradidere authores XVI. Lond. Woodman, 1725, fol. 
2 Bte. (B, 71). 


426 


Mit einem ſchönen Bilde ber Adnigin Maria von Bertue gezierte, vorzüglich 
in Guglanb geſuchte Gammlung von mitunter fehr feltenen Schriften 16 verſchie⸗ 
bener Bff. Brunet UI, 267. — bert. 10763. 


Langebeck, Jac. Scriptores rerum Danicar. medii aevi. Havn, 

1712—992, fol. 7 Bde. (C, 18). 

Bine trefflige unb feltene Sammlung, welcher nut Megifler zu münjdjen 
wären. Dibdin mad in feinem libr. comp. bie Bemerkung, daß ber gelehrte Bud 
händler in Copenhagen Dr. Thorfelin ben Namen Langebecks felten ausgeſprochen 
babe, ohne feine Augen zu berühren, ober die Qanb an6 Herz zu legen. Brunet II, 
321. — Qbert 11709. Aehnliche Gammelmerfe der Scriptores rerum" von 
bu Chesne, Peibnig, Muratori, Piſtor, Schardius, Schott, Urfitius u. a. Ruben ſich 
in feiner geringen Anzahl vor. 


Leo Díaconus. Historia scriptoresque alii ad res Byzanlinas per- 
tinentes. Par, typ. reg., 1819, fol. m. $$. (A, 44)... 
Gehört mit zum Corp. hist. Byzant. Bon ber Auflage waren 150 Grr. 
nad Rufland beflimmt und gingen auf der Gere zu Grunbe. Notices et extraits 
t VIIL p. 1l, 254. — Ebert 11865. 


Lycosthenes, Cr. Prodigior. et ostentor. chronicon. Bas. Hr. 
Petri, 1557, fol. m. Holsfchnn. (B, 85) und deutſch von 3. $e 
told. ib., 1557, fol. m. Holzſchnn. (G, 4). 


Degen ber vielen Holzſchun. theuer, zubem fehr felten. Vogt 534. — Bru- 
net II, 394. — Qbert 12551. 


Magnus, Olaus.. Historia de gentibus septentrionalibus. Romae, 

de Viottis, 1555, fol. m. Holzfchnn. (D, 1). 

Gre, ungemein feltene Ausg. eines großartigen, mit einer Fülle mannigs 
faltigen Stoffes die damalige Kunde ber norbifhen Lande erſchoͤpfenden Wertes. 
Außer einer in Holz gefdjn. Karte hat jedes Kapitel feinen eigenen Holzſchn. im 
Form eines lánglifjen Vierecks, defien Darſtellungen der inhaltliden Qauphnomente 
je an den Schluß des vorigen fi an(d)liepenb, in den zunächſt folgenden Tert bild⸗ 
lid finüberleiten. Selten -ift aud) bie Ueberfehung davon: ital. Ven., Giunti, 1565, 
fol. (D, 4), deutſch von 3. 8t. Fidler v. Weil, Bafel, Henripeter, 1567, fol. 
(D, 3). Hummels neue Bihl. II, 520. — Vogt 540. — Brunet Il, 405. — 
Ebert 12786. 


Monumenta Paderbornensia. Amst Dn. Elzevir, 1672, 4. m. 88. 
u. farte. (E, 2.) ' 
, Diefe fhöne Ausg. eines für bie deutfche Geſchichte hoͤchſt wichtigen Werkes 
Bat vor ber erfien (1669) größere Vollfländigfeit für fid. BF. war ber im jeber 
Beziehung 5848 ausgezeichnete Gürg s Bilhof von Paderborn Qerbinaub Für von 





427 


Sürfenberg, von deſſen fegenéreid)em Lehen umb Wirken Budik IL, 150 nachzuſehen 
il. Qbert 14340. 


Moyne, Pt. le. La galerie des femmes fortes. Leide, Elzev., 1660, 
12. m. £8. (L, 37). 
Schoͤn und vorzägli in Granfreid) febr gejudj. Brunet IL, 582. — Qberi 
14486. 


Mussatus, Albertinus. Historia Augusta Henrici VII, Caesaris et 
alia quae exstant opera. Ven, ex typogr. Pinelliana, 1636, 


fol. (A, 16). 

Gifte, fehr feltene Ausg. diefer in glüdlider 9ladabmung des Livius verfaß⸗ 
ten, ſehr gefdjágten Schriften. Engel I, 113. — Vogt 607. — Brunet II, 549. 
— Ebert 14594. 


Nauclerus, J. Memorabilium omnis aetatis et omnium gentium 
ehronici commeniarii. Col, 1564, fol. 2 Thle. in 1 Bd. (B, 30). 
Dee, amat nit fo wie bie Tübinger von 1516 fellene, hingegen won fr. 

Gurius mü einer Gortfegung bis 1564 bereiherte Ausg. Pray 11, 140. — Brunet 

Suppl U, 482. — Gbert 14665. 


Notitia utraque cum orientis tum occidentis ultra Arcadii Honorii- 
que Caesarum tempora etc. Bas, Froben, 1552, fol. m. Holjs 
(dnm. (belg. VI. B, 70). 

Kofbar uud midjig und in biefer erſten vofiflünbigen Ausg. 5288 felten. 
Bermanni syll. epist, IV, 149. — Fabricii bibl. let. I, 752 u. M. 753. — Tira- 
boschi bibL Mod. IV, 13. — Morelli bibl. mss. I, 387, — Sazii ouomast, Il, 
492. — Ebert 14904. 


Otto Frisingensis. Rerum ab origine mundi ad ipsius usque tem- 
pus (1152) gestar. libri VIII, et de gestis Friderici L Aenobarbi 
libri Il. Radevici libri II. (Cura J. Cuspiniani).  Arg., Mihi. 
Schurer, 1515, fol. (C, 24). 


Nach einer Handſchr. des von Heinrich L, Herzog von Defterr., Bruder bes 
Bis. erbauten Schottenkloſters zu Wien beiorgte, hoͤchſt feltene erſte Ausg. eines 
gelehrten, freimüthigen unb ungeadjtet der vorherrfdhenden Anſicht der Weltgeſchichte 
als eines großen Trauerfpiels, fehr anziehenten Geſchichtswerkes. Die fehr Interefs 
fante Geſch. Friedrichs 1. IR von tem Preyfinger Gauonicus Radevicus und von 
einem lingenaunten in oft Gallufifhem Style fortgefegt. Der Bf. des Hauptwerls 
war ein Sohn des Markgrafen von Deflerreih fecpolbé des Heiligen, und farb 
1158 ale Biſchef von Freyfingen. Panzer VI, 74. — Pray II, 167. — Bauer 
Wl 153, — Gbert 15316. 





428 


Parerga historica (auct. J. Uphagen). o. DO. (Dantisci), 1782, 


4. (E, 28). 
Der Df. ließ auf eigene Soften nur wenige Grr. druden, die nit in beu 
Buchhandel famen. Branet III, 14. — Gbert 15829. 


Promtuarium iconum insignior. a seculo hominum, subjectis eo- 
rum vitis per compendium. Lugd., Gu. Rouillius, 1553, 4. m. 
Holzfchnn. (H, 168). 

Erſte, febr feltene Ausg. Die en medaillon in Holz geſchnitt. Bildniſſe (inb 
ungemein ſchoͤn und beehalb in Dibdin’s Decam. I, 276 fgg. mit Recht gerühmt. 
Zuverläffig find inbeB nur bie neuern, bie ältern gehören der Phantafle an. Bine 
frätere Nusg. mit franz. Terte ib., id., 1581, 4. m. Holzſchnun. findet fij in XXIII, 
H, 54. Engel I, 134, — Gbert 18020—21. 


Raynal, Gn. Th. Histoire philosophique et politique des établis- 
semens et du commerce des Européens dans les deux Indes, 
Geneve, J. Pellet, 1782, 8. 10 Bde. m. Atlas in 4. (D, 36). 
Sehe gefuhte Ausg. eines oft aufgelegten, koſtbaren Meiſterwerkes, deſſen 

begeifterter, üppig. rebnerifcher Ungeflüm für bie Rechte der Menſchheit unb des Volke 


gegen ihre Unterbrüder einen Grfolg hatte, der für Europa welthiſtoriſch heißen 
darf. Brunet IN, 195. — Gbert 18683. 


Reuber, Just. Scriptores veteres rerum germanicar. Frcf, 1583, 
fol. (B, 17). 
Erſte, fehr feltene Ausg. Ebert 18981. 


Rürner, Gg. Anfang, vrfprung vnb ferfommen bes Thurnierd in 

Zeutfcher nation. Siemern, Hi. Rodler, 1530, fol. (B, 69). 

Erfle, mit forgfältig ilum. Holzſchnn. ausgeftattete Ausg. des wegen feiner 
Babelhaftigfeit bekannten, lange Zeit überſchätzten, dann wieder ídjouungelot abges 
urtheilten, jebenfall® aber ſehr feltenen Turnierbuchs. Gatterer hiſt. Journal VI, 
35. — Vogt 847. — Freytag anal. 993. — Ebert 19557 u. a. 


Sleidanus, J. De statu religionis et reipubl. Carolo V. Caesare 

commentarii. (Arg., Wendel. Rihelius), 1555, fol. (B, 60). 

Das Werk des grünbliden, fcdharffinnigen, ruhig unbefangenen hiſtor. Ver⸗ 
treterd der Reformation, deſſen unbeftechlicher Wahrheitslicbe und glángenber Ber 
fähigung Garl V., Papft Paul IV., der Gatbinal Bellay, bie berühmten Geſchicht⸗ 
fhreiber b'Nlubigne, Bodin, Thouan und unzählige andere Gelehrte ihren Beifall 
nicht verfagen fonnten, ift in fdjónem Ratein geſchrieben und in tiefer Originals 
ausg. hoͤchſt ſelten. (Die Fortfekung von Lundorp, Frkf., 1614, 8. lebt in ber 
gr. Kinff. Bibl. B, VII, 229.) Schelhorns Grgögl. Il. 415 u. 653 fgg. — Liter. 

Wochenbl. II, 17. — Vogt 791. — Engel I, 147. — Denis garell. Bibl. S. 624. 
Brunet IIL, 347. — Ebert 21320. 





429 


atrum Europaeum od. wahrhaftige Befchreib. benkwürdiger Ges 
fchichten, fo ftd) Bin und wieder in der Welt von 1617—1718 zus 
getragen haben. Frkf. a. M., Hoffmann, 1635—1738, fol. 21 
Bde. m. ER. (B, 57). 

Gin wertvolles, gründliches unb meift audj mit Unparteilichkeit gefchriebenes, 
t in den frühern Bänden mit Merians vortrefflihen KK. ausgefattetes Reper⸗ 
n der Geſchichte jener Zeit. Denis garell. Bibl. S. 697.. — Gbert 22723. 


u (Thuanus), Jac. Aug. de. Historiarum sui temporis pars 1. 
Par, vidua Patisson, in offic. Rb. Stephani, 1604, fol. (J, 57). 


Erſte, höchft feltene Ausg. des erften Theiles feiner berühmten Werke, ein auf 
t des vorfidjtigen Dfs. zur Erforfhung bes Urtheils feines Königs, und der 
en Umgebungen befielben erſchienener Sprobebrud, bem fein zweiter Theil folgte, 
ver aud) niemals in den Buchhandel fam, aber nichtsbefloweniger vom tóm. 
als fegerijd) verdammt und verboten wurde. CThou's Fortſetzer, Gbr. Bm. 
nond, historiar, Galliae libri XVIII, Amst., Elzev., 1653, 8. flet unier H, 

Göge Il, 174. — Burmanni sylloge epist. I, 379. — Vogt 845. — Engel 
6. — Ebert 22917. 


Befondere Geſchichte (XXID. 


la, Gi. Fr. Malta illustrata overo della descrizione di Malta 
con le sue antichità ed altre notizie libri IV. Malta, P. Bona- 
cola, 1647, fol. m. RR. (C, 51). 

Die evite Ausg. eines febr gefhägten Werkes, das ſelbſt (m Italien vom fo 
reiner Seltenheit (f, bag ein Gr. (don mit 28, 30, fogar mit 85 Gulden be: 
worben. Haym notiz. 61. Catal. Mencken. 296. — Vogt 2. — ffüibefinb I, 6. 
fg. Lit. 3. 1801. — Brunet I, 2. — Gbert 15. 


I-Fedá, Ism. Annales moslem, arab. et lat. op. et stud. J. 
Jac. Reiskii. Hafn., 1789—94, 4. 5 3Bbe. (C, 75). 
Vollſtändige unb feltene Ausg. eines koſtbaren und wichtigen Gejdhichtewerfes, 


Bf. einer ber gelehrteflen und einfihtsvollften atab. Fürften war. Wahl's nere 
. &. 6. — Brunet I, 3. — Gbert 26. 


sta, Jos. Historia natural y moral de las Indias. En Sevilla, 
Juan de Leon, 1590, 4. (G, 312). 
Seltene Originalausg. eines höchſt interefianten, vielfach aufgelegten, in alle 
ten &pradjen überf. unb immer uodj ſehr geichägten Werfes. Antonio bib!. 
1. I, 614. — Lowndes bibliogr. manuel I, 6. — Bauer I, 3. — Brunet I, 10, 
sert 64. 


430 


Actio in Hnr. Garnetum Soc. Jesu in Anglia superiorem. Lond., 

Jo. Norton, 1607, 4. (H; 193). 

Das Buch enthält ben. ganzen Proceß über Barnet’s und feiner Müuſchuldigen 
grüulidje Verſchwoͤrung, wonad König Jacob II. mit fammt feinem ganzen Parla⸗ 
ment am 5. Rov. 1605 in die Luft gefprengt werben follte, fammt ben Reben ber 
Abgeorbneten und bem Bericht über Garnet'6 Hinrichtung. — G6 gehört unter bie größ- 
ten Seltenheiten. — Vogt 378. — Freytag Nachrr. v. felt. u. merkw. Büchern I, 77 u. a. 


Adelfi, Jo. Geſchichte des K. Friedrich fBarbaroffa. Straßb., So. 

Grüninger, 1520, fol. (B, 42). 

Für bie große Seltenheit des Buchs führt Vogt, €. 10, bie bibliographifchen 
fBürgídjaften an. 

Adriani, Gi. Bt, Istoria de’ suoi tempi. Ven., Giunti, 1587, 4, 

3 Thle. in 2 Bon. (H, 150). 

Cine mit reichhaltiger Vollſtaͤndigkeit umfihtig unb in einfacher Sprache ge 
ſchriebene Fortſetzung der Geſchichte des berühmten Varchi (nicht des Guletiardini, 
wie Haym u. a. meinten) von bem wenig befannten, aber von Thou unb Bahle 
gerühmten Adriani. Haym notis. €. 29. — Vogt 12. — Ebert 119. 


Aitzema, Lieuwe van. Historie of Verhael van Sacken van Staet 
en Oorlogh etc. Gravenhage, 1669—72, fol. in 4 38bm. (A, 111). 
Dazu bie lat. Meberfegung: Historia pacis. Lugd., Elzev., 1654, 
4. (G, 262). 

Diefe zweite Ausg. ift weniger felten, als bie ere, die wir in ber finjf. 
Bibliothek gefehen Haben. Die Behauptung aber, fie (ei verftümmelt, hat Glafey 
im catal Rink. 1092 überzeugend widerlegt. Bon bet lat. Ueberfegung if bemer⸗ 
kenswerih, daß fie vollländiger iR ale das Driginal. Vogt 24. — Ebert 305. 


Aldrete, Bn. Varias antigvedades de Espana, Africa y otras pro- 
. ' vincias. En Amberes a costa de Juan Hasrey, 1614, 4. (G, 134). 

Ueberaus gelehrtes, für Sprach⸗, Alterthums⸗ und Völkerkunde hoͤchſt wichti⸗ 
ges unb eben fo ſeltenes Werk, deſſen von Leſſing beabſichtigte lleberfegung nicht zu 
Stande gekommen. Antonio bibl hisp. n. I, 172. — Wöpe 1, 403. — Denis garell. 
fBibl. 327. — Vogt 30. — Clément I, 159. — (bert 386. 


Aleman, Mateo. Vida y hechos del picaro Guzman de Alfarache. 


Bruxellas, 1604, 8. 2 Bbe. m. ER. (J, 51). 

Hoͤchſt ſeltene Driginalausg. biefe& berühmten Romans, der als Chorführer 
von unzähligen verwandten Nachzüglern zu betrachten if. Der Andalufler Aleman, 
Serretär der Hofcaffe Philipp des IL, ſchildert darin das eben. eines ſpauiſchen 
Landſtreichers mit der Tebeubigften. Anſchaulichkeit, und zeichnet bie Bolfsfitten mit 
detaiflirter Kenniniß eines Augenzeugen unb. allem kauſtiſchen Humor bes fdharffin, 





431 


nigen fBrobadjtere. Der im 2ten Theile genanute Bj. „Mat, Luxan de Sayavedra* 
ig wohl Aleman feb. Antonio bibl hisp. n. II, 91. — Gincerus Radıır. von 
raren Büddern I, 121. — Vogt 32. — bert 391. 


Amtskleidungen ber Stellvertreter des franzöf. Volks u. der übrigen 
Ctaatébeamten ber Republif. Paris, Diderot, o. S. 8. (E, 116). 


Beficht aus 16 ſchoͤn illum. KK., deren erfies bie Rathsverfammlung bet 
Bünfhundert, die übrigen aber je einen Gtaatsbeamten (n feierlichen Amtsanzuge 
barftellend von tem Außerliden Nimbus der franz. republilanifhen Beamtenwelt 
ein lebenstreues Bild geben. Jeder einzelnen Darfellung iR eine hiſtoriſche Notiz 
in franz. unb deutſcher Sprache beigegeben. 


Andrade, Franc. de. Cronica do muyto alto e muyto poderoso rey 
Joäo III. Lisb, Jorge Rodriquez, 1613, fol. (B, 276). 


Diefe Ausg. der aus Marino Barletio wenn nidjt ganz überfepten, fo doch 
großentheile gezogenen Chronik iR von ber Liſſaboner Wfobemie citirt unb ſehr felten. 
Antonio bibl. hisp. I, 307. — Osmont I, 26. — Brunet Suppl. I, 54. — Gbert 599. 


Armenius, dialogus Huttenicus, continens res Armenii in Germa- 
nia gestas. — Tacitus de moribus et populis Germaniae. — 
Brevis interpretatio appellationum partium Germaniae. Witeb,, 
Jos. Clug, 1551, 8. (beig. L. F, 15). 

Selten. Hummels nene. BibL. III, 164. — Freytag adpar. IL, 1388—86. 


Avancinus, Nic. Virtutes Leopoldi Wilhelmi archiducis Austriae. 
Aniw., Plantin, 1665, 4. m. Abbild. (G, 100). 


Schoͤn unb von ungemeiner Seltenheit. Hiſtor. Bibl. v. Halberg. €. 57. — 
Vogt 78. 


Baluze, Et. Histoire gendal. de la maison d'Auvergne. Par., Ant. 
Dezallier. 1708, fol. 2 Bde. (A, 55). 


Auf Koflen der Gamilie 9luvergne gebrudt, aber vom Könige als verbädtig 
verboten; denn „es find Titel darinnen, die bis dato feinem Menſchen befannt And.“ 
Das war indeß weiter nichte ale Berwand. Die eigentlidje Urſache des Berbots 
lag darin, ba mos dem im Unguade lebenden Garbinal von Bouillon, dur befien 
befonderen Betrieb und Aufwand die prachtvolle, mit allem erdenflihen Schmude 
ansgefattete Ausg. des fofibaren Werkes gu €tante fam, tur Brruuglimpfung bes 
Bus einen empfindlichen Geitenhieb verfegen wollte. Den Gartinol mode tiefe 
boshafte Eritenhieb nicht eben angenehm geftreift haben, den armen Bf. ſtreckte er 
aber ganz zu Boten. Baluze verlor nit nur feine einträglige Stelle am Hönigl. 
Gellegium, fondern mußte obendrein ins Blend wandern. Vogt 88. — Wibelin I, 
300. — fBaumgartene Nadırr. VI, 515. 











432 


Barletio, Marino Scodrensis (aus Sceutari). De vita, moribus 
ac rebus gestis Georgii Castrioti, qui propter celeberr. faci- 
nora Scanderbeg, i. e. Alexander M. cognominalus fuit, 
libri XIII. Arg., Crato Mylius, 1537, fol. (B, 208). 

Erſte, feltene Ausg. bieje& nad) Weberlieferungen mit redneriſcher Begeitterung, 
aber nicht ohne Uebertreibungen ge(djciebenen, vielfach überfegten Werkes, weldhes wit 
ber Wieffow. Bibl. Berüberfam. Zu Anfang des erflen Bantes ift. Scanderbegs 
Bildnig in Form eines Medailloens m. b. Umfärift „Scanderbegus Dux Epiri et 
Alb.“ einem Anfangsbuchſtaben einverleibt. An Eeltenheit dem Original wenig 
nachſtehend ift bie ital. Ueberf. von Pt. Rocca, Sen, 1580, 8. (J, 48) u. ebenfo 
bie deutfhe von Io. Pinicjan, rff. a. M., 1577, fol. (A, 153). Denis garelf. 
Bibl. ©. 344. — Balb. Boh. d. III, 14. — Freytag anal. 68. — Bruset Suppl. 
L 119. | 


Barros, Jo&o de. Asia, dos fectos que os Portugueses. fizeram 
no descobrimento et conquista dos *mares et terras do Oriente. 
Lixboa, Barreira, 1563, fol. (B, 211). 

Si leider nur bie dritte Decade des umfangreidjen, ausgezeichneten Werkes, 
worin Barros, der berühmteſte portugieſiſche Geſchichtſchreiber, mit gewiſſenhafter Be: 
nügung urkundlicher Quellen die Entdeckungen uud Eroberungen der Portugieſen in 
Oſtindien, um das Volk zu edlem Selbſtgefühl und zu ausdauernder Kraftanſtren⸗ 
gung zu erheben, mit redneriſcher Wärme im Tone des Livius beſchreibt. Antonio 
bibl hisp. I, 497 fgg. — Vogt 97. — Freytag anal. 73. — Brunet I, 155. — 
Ebert 1678. | 


Belcarius, Fr. Rerum gallicar. commentarii, ab a. 1461 ad 1580. 
Lugd., Claud. Landry, 1625, fol. (A, 82). 
Gebr freifiunig gefchrieben, unb (dou von Ginceru& unter ben feltenfien Bü: 
ern genannt. Denis garefí. Bibl. S. 351. — Osmont III, 49. — Vogt 103. 
— Engel ©. 14. -- Freytag anal. 80. 


Bembo, Pt. Historiae Venetae libri XI. Ven., ap. Aldi filios, 

1551, fol. (B, 128). 

Erfte und unftreitig "die ſchoͤnſte und feltenfte Ausg. von biefem trefflichen, 
wenn aud) eias zu fehr geſchmückten Geſchichtswerke des gelehrten und galanten 
Earbinals, mit einer Vorrede von bem eben fo gelehrten und nod) galantern Exp 
bifhof Gi. della Gafa. Auch biefem Schatz verbanft bie Bibliothek der Wieflow. 
Sammlung. Dazu bie befle, aus einer Originalhandſchr. berichtigte und betraͤchtlich 
vermehrte ital. Ausg. von Sac. 9Rorefli, Ben., bei Batta, 1790, 4. m. des Bik. 
Portr. von Bartologji. (A, 107). Boh. docta III, 14. — Böge IL, 274. — Bru- 
net I, 177. — Ebert 1924—25. — Die Sortfegung ber Bembo'ſchen Geld. von 
Baolo Baruta ig in ber (djónen u. feltenen Suntine v. 3.1645, 4, (C, 57) vot; 
handen. Haym notiz €. 37. — Bauer Suppl. II, 256. 








433 


Bergier, N. Histoire des grands chemins de l'empire Romain. 

Bruxell, 1736, 4. 2 Bde. m. ER. (C, 56). 

Gin grünblides, für das richtige Berfländuiß der tabula Peutinger. 5édjf 
wichtiges, babet ſehr gefhäglee Werl; aber theuer und fehr felten. Lo Long p. 
15. — Niceron mém. VI, 398. — Vogt 105. — Freytag anal 83. — Brunet 
I, 179. 


Bleda, Jaime de. Coronica de los Moros de Espana. Valencia, 
Fil. Mey, 1618, fol. (C, 41). 
Deufel nemt biefe. fer. feltene, gefhäßte Chronik die Srompete, deren 
getoaltiger Ruf bie Vertreibung der Mauren aus Spanien zur Folge hatte. Anto- 
nio bibl hisp, I, 468. — Brunet I, 221. — Ebert 2469. 


Boece (Boethius), Hector. Cronikles of Scotland, translated by 
Bellendene. (Das Titelblatt fehlt), fol. goth. (B, 180). 

Gine ſehr feltene, nad Brunei I, 238 u. Suppl. I, 185. in Grindurg 
bei Thom. Davidfon um 1536. —40 gebrudte Meberf. der Boethiſchen „Scotorum 
historia“, as welcher aber der Zahn der Zeit mil großem Appetit genagt bat. Bol. 
Ebert 2649. 

Bonfinius, Ant. Rerum Hungaricar. decades quatuor et dimidia, 
Bas., 1565, fol. (A, 150). 

Qine viel gelefene, wiewohl ziemlich nafritijde unb nur was bae Seitalter 
des Könige Matthias G. betrifft, glaubwärbige Geſchichte, weile in Balbins Boh. 
docta IIl, 15 unter den feltenen Werken der Süitefjom. Bibliothel erſcheint. 


Borghini, Vc. Discorsi historici. Fir, Giunti, 1584—85, 4. 2 
Bde. m. ER. (G, 253). 
Bon der großen Seltenheit biefes ausgezeichneten, von ber Erusca citicten, in 
Italien febr gefuchten Werkes f. Böge III, 108. — Vogt 180. — Freytag anal, 
144. — Brunet I, 255, — Ebert 2786. 


Branchi, Girol, Dell’ historia austriaca. Vienna d’Ausir., Gio. 
van Ghelen, 1688—91, 4. 2 Thle. (G, 45). 
Eines der feltenften Bücher, bie es gibt. Gipe III, 392. — Denis garell. 
Bibl. ©. 395. — Vogel Il, 273. — Clément V, 187. — Vogt 186. — Frey» 
tag anal. 152. 


Brand, John, M. A. History and antiquities of the town and 
country of Newcastle upon Tyne. Lond, 1789, 4 2 Bbe. m. 
EL. (C, 110). 

Kofibares Werk mit geſtechenen Titeln m. 84 Rupfetiaff. Lowndes bibliogr. 

manuel I, 241. — Ebert 2916. 

28 





434 


Brutus, Jo. Mch. Historiae Florentinae libri VHI. Lugd., 1562, 4. 

(G, 226). 

Degen ber freien Aeußerungen Ab. b. Haus Medici ließ ber Großherzog v. 
Florenz alle Qrr. die anfzutreiben waren, vernichten. Der Bf. hatte wenig Taf 
das Loos feines Buches zu teilen, unb entfloh.  Mazguchelli V. IL P. 4. p. 
2251. — Vogt 199. — Clément V, 339. — Denis garell. Bibl. €. 401. 


Burgi, Pt. Bt. Commentarius de belle Buecico. Leodii, 1643, 12. 
m. Abbildd. (L, 172). 
Mit einer ungemöhnli fehönen Type gebrudt und fellen. Vogt 206. 


Cabrera de Cordoba, Luis. Filipe segundo rey de Espana. En 
Madr., L. Sanchez, 1619, fol. (B, 93). 

Das ín Kupfer geſtochene Titelbild teft Philipp TL. in voller Rüflung- bar, 
wie er im Geleite der Religion, mit dee Unfevid)rift „summa ratio pro religione," 
auf gewaffnete Krieger losgeht. Im Hintergrund erhebt Hd) das Gécuciat, m. (. m. 
Ueber die Geltenbeit tiefes anjegmlid)en Werkes, das übrigens nur bie zum 3. 
1583 geht, f. Bener I, 167. — Osmoat 6. 156. — Clémem Vi, 6. — Denis 
gate. Bibl, €. 406. - 


Campanus, Je. Ant. De vita Andreae Brachii. Bas., Nie. Bry- 
ling, 1545, 8. (J, 50). 


Gine tomantifge Berfämelzung von Wahrheit und Diätung unb tie Gam. 
pan'é Schrr. affe, (tbc (ellen. 


Caro, Rdr. Antiguedades de la ciudad de Sevilla y chorographia 
da su convento juridico, o'antigua chancilleria. Sevilla, Andr. 
Grande, 1634, fol, (B, 65). 

Gewoͤhnlich pflegt man birfe febr feltene Schrift mit bem gleichartigen, nit 
minder feltenen Werfe bes Pablo Espinosa, „historia, antiguedades y grande- 
zas de la ciudad de Sevilla.“ Sevilla, Mat. Clavyo, 1627, fol. (beig. XIX. B, 
128) zufammenzuftelen. Antonio bibl hisp. IL, 210. — Clément VI, 29. — 
Ebert 6946. | 


Casas, Bm. de las. Brevissima relacion de la destruycion de las 
Indias occidentales por los Castellanos etc. Sevilla, Sh. de Tru- 


gillo, 1552, 4. gotf. CH, 277). 


Schr feltene Driginalausg. des berühmten Werkes, in welchem det großher⸗ 
side Bf. (Biſchof v. Chiapa in Mexiko) die Leiden ber von ihren Unterbrüdern ge- 
mipfanbelten Amerifaner mit erfehütternder Beredtſamkeit ſchildert umb auf Sicher⸗ 
Rellung ihrer Menſcheurechte bringt. Antonio bibl, hisp., 1, 149. — Bennett I, 
340. — Ebert 3622. 





435 


Castanheda, Fern. Lopez de. Historia do descobrimento e con- 
quista da India per los Portagueses. Coimbra, Barreire, 1552 
—61, fol. 4 Bbe. (B, 275). . 

Der Bf. biefe$ ſehr feltenen Werkes hat fd, wie man (lebt, diefelde ges 
ſchichtliche Aufgabe wie Yarros zur Bearbeitung gewählt. Seine Wrbelt. if reich⸗ 
baltig und zuverläflig; in Darftellung and Sprache ftebt fle aber der Barroe'ſchen 
nad. Antomio bibl. hisp. I, 289. — Clément VL 871. — Brunei I, 842, — 
Ebert 3655. 


Centorio, Aso. Commentarii delle guerre di Transilvania. Ven, 
Giolito, 1565—69, 4. 2 We. CH, 259). 

Ausgezeichnet und jelb in Stalien febr felten. — Huynt motiz. 27. — Vogt 

242. — Freytag anal. 234. 

Chronologie septenaire de l'histoire de la paix entre leg roix 
de France et d' Espagae 1598—1604. (par Vict, Palma Cayet). 
Per., 1605, 8. (F, 24). 

Sehr ſelten. Brunet 1, 395. — Ebert 4173. 

Clementini, Cesare. Racconto istorico della fondasione di Ri- 
mino, e dell’ origine e vite de’ Malatesti. Rimino, 1617—27, 
4. 2 Bde. (G. 231). 


Diefes fehr feltene Wert war auf 15 Bücher bereänet, wovon aber nur 11 
etjdienen find. Haym notiz. €, 33. — Brunet I, 425. — Ebert 4810. 


Collenucio da Pesaro, Pandulfo. Compendio della storia del reg- 
no di Napoli, Ven., Barezzo, 1591, 4. (G, 215). 
Bweite, ſelbſt in Stalien (tbt. feltene Ausg. Engel 46. — Freytag andi. €. 200, 


Congressus ac celeberf. conventus Caesaris Maximil. et trium 
regum Hungariae, Boemiae et Poloniae in Vienna Pan. m. Julio 
1515 facti, brevis ac verissima descriptio. o. D. u. S. (Viennae, 
A. Vietor et Singrenius, 1515), 4. 31 BU. (H, 334). 

In dieſem hoͤchſt feltenen Sagebudje od. „Diarium Jo, Caspiniani* berichtet 
tec Bf. furj und bündig nur was er felbft mit angefehen fat. Panzer IX, 59. — 

Goͤe TII, 39. — Denis garell. Bibl. S. 261. — Ebert 5120. 


Corio, Bn. Historia di Milano. Ven., Cavalli, 1565, 4. (G, 240). 
Diefe Ausg. des berühmten Gie(didjtemerfet If weder fo felten als die Mair 
länder vom 9. 1503, gr. fol, mod) überhaupt gefucht, weil Re bie legtgenannte 
nit voüflüántig getren abfpiegelt. Indefien enthält fle dennod ans ber Princepe 
anfgenemmene merfwärdige Steflen, z. ®. €. 329, weile in andern Wafgg. 
fehlen. Göpe I, 78. — UObert 5207. 
28 * 








436 


Costanzo, Ang. Historia del regno di Napoli. Nap. 1710, 4. 

(G, 223). 

Weniger felten, als bie frühern 9iuógg. ib., 1572 ob. Aquila, 1582; aber 
mit bem Leben des S6. vermehrt und in Italien febr gefudjt. Das Werk (efbi 
zeichnet fij buch Wahrhaftigkeit, anmutbige Darftellung unb vortreffliche Sprache 
beſonders aus. Brunet L 465. — Ebert 5344. 

Eranz, D. Giftorie von Grönland. Barby, 1765, 8. (F. 76) unb 

ib, 1770, 8. 3 Bde. m. ER. (F, 83). 

Gleich feltene erſte u. zweite Ausg. biefer für bie Herrnhüter YBräberges 
meinde zum Behuf ber Verbreitung bes Evangeliums unter ben Heiden gebruditem 
Geſchichte. Ebert 5412. 


Cromer, Mrt. Polonia s. de origine et rebus gestis Polonor. Bas., 
1568, fol, (B, 183), unb auch bie auf Arnold Mylius Koften zu 
Eöln bei Birfmann 1589 in fol. gedrudte, befte unb feltenfte Ausg. 
(A, 142). Dazu: Ejusd, Polonia s. gentis et reipublicae Polonor. 
descriptio. Colon., 1578, 4. (ftebt in XIX. H, 15). 

Bol. Pray I, 308—9. — Gbert 5467. 


Cronica del famoso cavallero Cid Ruy Diez Campeador. Bruxellas, 

Mommaerte, 1588, 8. (K, 56). 

Eine der vorzüglidern Geltenheiten, worin Geſchichte u. Dichtung einander 
die Hand bieten. Sie ſoll urfprünglid) atabi(fj, und zwar von einem fpani[djen 
Mohren, der Chriſt gemotben, verfaßt worden fein, was jebod) Antonio in feiner 
bibl. hisp. vet. II, 258 ju bezweifeln (eint. Gbert 5470. 


Crusius, Mrt, Germano-Graeciae libri VI. Bas., o. S. (1585) fol. 
unb batan: Turco-Graeciae libri VIII, gr. et lat., ib., 1584, foL 
(A, 21). — Annales Suevici c. paralipomeinon libro. Frcf., 
Nic. Bassaeus, 1595—96, fol. 2 Bde. (B, 189), fammt b. deut- 
íden Ueberfegung von Mofer. ib. 1733. fol. 2 Bde. (A, 15). 
Bon der großen Seltenheit biefer intereffanten Werke können nadjgefefeu 
werben: Catal bibl. Mencken. p. 431. — Clement VII, 350, 354, 357. — 
Vogt 287—8. — Denis garell. Bibl. €. 461 (gg. — Freytag adpar. I, 592. 
— Stadt. v. einer Ball, Bibl. VI, 148 (gg. 


Curaeus, Joach. Schlefiihe Chronifa unb Landeöbefchreibung, forts 
aeíegt von Sac. Schidfus. Ihena. Io. Perfert, 1625, fol. (A, 138). 
Bon diefer na Schlefiens Ergberung buch Ferdinand II. wegen qu großer 
Freiſinnigkeit confiscirten Driginalausg. wurben bie verheimlicdhten Grr. unter geán- 
dertem Titel mit dem Berlagsorte „Leipzig bei Zach. Schurer und Goͤtz“ feilgebor 





437 


* den, was ben rechtmäͤßigen Berleger Perfert bie zur Selbſtiödiung empörte. Uuges 
änderte Err. find daher von hödfter Seltenheit. Uebrigens fehlen aud) ältere 
Ausgg. nidi, ald: Gentis Silesiae annales. Witteb., Jo. Crato, 1571, foL (A, 
135). — Schleſiſche general chronica verdeutſcht burdj Gur. Oüttefn. ib., 1585, 
4. (G, 268). — Gronica bà Herzogthums Ober: und Nieder» EXleflen. Qieleben, 
1601, fol, unb daran die febr feltene , Wittikindiae familiae prosapia" vom 2. 
ffed'enftein. 36, 1597, fol. (A, 136) — u. aur. Müller, Rerum Silesicar. 
e$ vicimar. gentium Gbronica. Ppjg., 1607, foL (A, 137). Catal bibl, Rinck,, 
409. — Vogt 765. — Freytag anal. €. 825. — Balbini Boh. docta III, 194. 


Curita (ob. Zurita), Geron. Anales de la corona de Aragon. Za- 

ragoza, 1562— 10604, fol. 7 ®be. (A, 101. B, 95). 

Erſte, ſchönſte und feltenfle Ausg. auf großem Papier biefes trefflichen, vom 
S. 710 bis 1516 geführten Werkes, deſſen chrenvolle Würdigung von Wmbr. Moras 
lee unb 3. Paez be Caſtro dem 6ten. Bande als Anhang beigegeben ig. Goötze 
L 298. — Vogt 291. — Denis garell. Bibl. ©. 463 (gg. — Brunet I, 481. 
— Gbert 5517. Bon bem Bf. und feinen Schrr. überhaupt gibt Antonio in ber 
bibl hispan. nova I, 458 Nachricht. 


Dolce, Lod. Vita di Fernando I. Ven, Giolito, 1566, 4. (G, 219). 


Unter den zahlreichen Schrr. des fruchtbaren Polyhiſtors eine der feltenfen. 
Haym notis. ©, 74. 


Edda Saemundar hinns Froda. Havn., 1787— 1818, 4. 3 Bde. 
(C, 122). 
Erſte, volítánbige Ausg. der altrhythmiſchen ober Saͤmundiſchen Edda. Brunet 
Suppl. I, 471. — Ebert 6573. 


Effigies ducum et regum Hungariae in applausum oblatae tempore 
coronationis Josephi I. Hungariae regis. Edid. Jo. Adam, Xav. 
Schad. o. ©. u. %. fol. (A, 151). 

Gehoͤrt in bie Reihe ſeltener Prachtwerlke. 


Eginhard (Einerd). De vita et gestis Caroli M. Cura J. Hm. 

Schminck. Frcf. a M. 1711, 4. (H, 363). 

Eginhard, der erſte deutſche Geſchichtſchreiber, Carls des Gr. Geheimſchreiber 
und Schwiegerſohn, Gründer und erſter Abt des Kloſters Geligenfabt, beſchreibt 
ſeines Gebieters Leben ſehr anziehend und in einem den Alten nachgebildeten Style. 
Wie weit e$ während Carls Regierung mit ber Ginimpfung römifcher Bildung ſchen 
gelonmmen fein mußte, erhellt taraus, daß GginBarb alles Roͤmiſche ale Weisheit 
und Bildung, alles Deutfche dagegen ale SBarbatent&um, und afle alten Volkseiu⸗ 
tidtungem und Eitten ale Refte teefelben darſtellen durfte. Die Ausg. iR übrigens 
duch eine neue trefffidje Mecenflon nad 5 Handſchrr. und mod frühern Musgg- 
ansgezeiänet. Brunet L 579. — Get 6627. 


438 


Equicola, Mario. Cronica di Mantova. o. O. u. Sy. (Mant, um 
1521), 4. (G, 259. 
Am Scqluße biefer erften und feltenen Ausg. finden fi zwei pürfil. Bullen 
Leo’6 bebé X. vom 3. 1521. Haym notiz. ©. 61. — Brunet I, 591. — Gert 
6857. 


Eremund, Ern. Historia Belgicor. tumultuum, continéóhs Hispanor. 
regum sanguinaria diplomata et Inquisitionis arcana. Amst, Jo. 
Janson, 1641, 12. (L, 213). 
Schildert, auf öffentliche Urkunden geftügt, ſchlicht unb offen all ba6 jammers 

volle Glenb, welches das Tribunal der 5. Suquiftion, deren Gehheimniſſe und eim 

lichkeiten beleudjtet werden, über Belgien gebradjt, unb ift felten. Gerdes floril, 

libror. rar. p. 39. — Vogt 334. 


Escolano, Gasp. Decada I de la historia de la ciudad y regmo de 

Valencia. Valencia, 1610— 11, fol. 2 Be. (B, 85). 

An Berühmtheit wie an Geltenheit faum von eines unter den Chreniken ber 
fpanifgen Provinzen übertroffen. Nah Salva's Batalog wurde ein Gr. mit 15 
Bfund St. und mich, eiu ſchadhafies mit 10 Pf. aud) höher bezahlt. Deuis garell 
Bihl. €. 666. — Antonio bibl. hisp. n. I, 401. 

Folieta (ob. Foglieta), Ubertus. Elarorum Ligurum elogia. Romae, 

1573, 4 (G, 225). 

Ausgezeichnet und eine ber größten Seltenheiten aus. ber Wreſſow. Bibliothek. 
Bon Folieta's übrigen, grofentfeil& vorhandenen uud fat ohue Unterſchied fehr fel- 
tenen. hiſtorifchen Schriften nennen wir nod: Ex universa historia rerum Europae 
suor. temporum. Genuae. Hi. Bartolus, 1584, 4. (fleht in XX. G, 75). — Histo- 
riae Genuensium libri XH, ib., id., 1585, 4. (B, 145). Bunemann catal. libror. 
rariss. 93. — Vogt 356. — Clément VE, 402. — Bohemia docta B, 15 u.a. m. 
Ueber $6. hohe hiſtoriographiſche Begabung möge Pope Blount'é censura celebr. 
autor. ©. 737 nachgeſehen werben. 


Forcatulus, St. De Gallorum imperio et philosephig libri VH 
Par., Chaudiére, 1580, 4. (G, 351). 
Schön unb felten. Vogt 357. — Freytag anal €. 345. — Ebert 7785. 


Fugger, Hand Sac. von. Spiegel ber Ehren bes Erzhauſes Oeſter⸗ 
reich, durch Sigm. v. Birken. Nürnb., 1668, fol. m. ER. (C, 5). 
Ausgezeichnetes, beralbifch überaus rei ausgeftattetes Werk; aber von Birken 

dergeftalt epitomirt, interpolirt und mobernifirt, daß es feiner alterthünlichen, nichts 

weniger ale ungenießbaren Geftalt gar nicht mehr ähnlich flet. "Vogel I, 9 u. II, 

259 (gg. — Goͤtze I, 25. — Zapf's liter. Reife. ©. 45. — Ebert 7998. 


Garibay y Zamalloa, Estevan, Los 40 libros del compendio histo- 











439 


rial de las eronicas, y universal historia de todós los reynos 

de Espaiia. Barcelona, Cormelles, 1628, fol. 4 Bde. (C, 38). 

Zweite, febr. feltene Ausg. eines ansgezeichueten Werkes; aber nicht fo ges 
fudjt, wie bie ere ». 3. 1571, meldje wir iu ber Kinſkyſchen Sanmlung gefehen 
fabeu. Antonio bibl. hisp. II, 234. — Clément IX, 61. — Freytag anal, 807—8. 
— Brunet II, 72. — bert 8159. 


Gebwiler (Gebweiler), Hier. Libertas Germaniae. Arg. 1519, 
4. (H, 415.) — Epitome regii ac vetust. ortus S. C. Cathol. 
Majest. D. Ferdinandi etc. Levan., 1650, 8. (J, 264). 

Q. fabelt gerne unb fjabelt viel, leitet j. 9B. im lepigenannten Werfe Habe: 

burgs Urfprung von Noah ab 'u. dal.; aber feine Schrr. find felten. Vogel Hi, 213. 


Gibbon, Edw. History of the decline and fall of the Roman em- 

pire. Bas, Tourneisen, 1787-9, 8. 12 Thle. (E, 44). 

Gine twertboolle, nod von bem berühmten Bf. felbjt verbefferte Ausg. bes 
allgemein befannten, durch gelchrte, vielumfafftnbe, wenngleich nicht immer von Ein⸗ 
feitigteit ganz freie Sorífjung unb insgemein anjlefenbe, an Heberrafdgungen reiche 
Darſtellung ansgezeichneten, claſſiſchen Werkes, als. beffen Gtgánjung Ferguſon's 
Geſch. des rim. Freiſtaats im 3. 1791, 8. in 6 Bon. (E, 41) aus berfelben 
Preſſe Hervorgegangen ik. Die „Miscellaneous works“ des großen Britten find in 
der Ausg. ib., id, 1796-97, 8. in 7 Bon. unter XXXVII. F, 11 vorhanden. 
Brunet II, 93. — Ebert 8488— 9. 


Goés, Damied de. Chronica do felicissimo rey Don Emanuel. Lisb., 

Correa, 1565—67, fol. 4 Thle. m 1 Band. (B, 70). 

Bon diefem berühmten Hiftorifer, welchen Portugal feinen größten Geiftern 
anveigt, ift aufer der angezeigten erften, von der Liffaboner Afabemie citirten Ausg. 
feiner Chronik, auch noch bie feltene und fehr gefuchte Schrift: Fides, religio mo- 
resque Aethiopum sub imperio Preciosi Joanmis degentium, Par., Chr. Wechel, 
1541, 8. (Brig. XX. H, 112) unb feine ,Hispania.^ Lovanii, Rutg. Rescius, 1542, 
4. (H, 96) vorhanden. Brunet Suppl. II, 96. — bert 8650 unb üb. b. Bf. unb 
feine Schrr. überhaupt Clément bibL cur. I. und Antonio bibl. hisp. I, 201. 


Gomara, Fr. Lopez de. Historia general. de las Indias y conquista 
de Mexieo. Zaragoza, Agst. Millan, 1552, fol. gotf. (B, 215). 
Diefer erften, HöHR feltenen Driginalausg. ftebt bie ja Anvers, Juan Steelsio, 

1534, 8. Q, 304) an Seltenheit nicht viel nad. Das Buch, welches häufig, aber 

irsthämli bem Bernal Diaz. be Caſtello juge(dytiebeu morben, äußert fid) etwas frei 

über ben fpan. Hof, von bem es benn audj natürlih mit Verbot belegt urbe. 

Goͤtze III, 444. — Brunet Suppl. II, 99. — Ebert 8682—3. | 


Grand d'Aussi, Pt. J. Bt. Histoire de la vie privée des Frangeis 


440 


-depuis l'origine de la nation jusqu'à nos jours. Par, 1782, 8. 
3 Bbe. (E, 36). 
Unvollendet, aber geihäht unb (eften. Ebert 8797. 


Grotius, Hugo (Huig van Groot). Historia Gothorum, Vandalor. et 


Longobardor. Amst, Elzev., 1655, 8. (E, 142). 

- Stági, wie alle Arbeiten bes vollendeten Zöglings der alten Belt, bae Ge 
präge alterthünslicher Vollendung in Rd) unb if febr felten. Catal. hist. Fresm. — 
Mencken. 199. — Vogt 403. — Freytag anal €. 399. 


Gualdo, Priorato Galeazzo. Historia di Leopoldo Cesare. Vienna, 

Giov. Bt. Hacque, 1670— 74, fol. (B, 51). 

Ueber bie Seltenheit biefe& mehr als dem Hofe genehm war freifinnigen 
Buches f. Keißler's neueſte Reifen II, 959. — Haym notiz. 74. — Biblioth. 
Mencken. 355. — Vogt 406. Das Leben des gelehrten Grafen iſt beſchrieben in: 
Opuscoli scientif. I, 329, 

Guicciardini, Fr. Dell’ istoria d' Italia libri XVL. Fir., Torrentino, 

1561, gr. fol. (A, 94). 

Erfe, von des SBfe. Neffen &. Agnolo beforgte, von der Grusca citirte unb 
wie alle Torrentiner, fchöne, jubem unverfümmeHe unb baher feltene Ausg. Die 
Geſchichte zeichnet (ij dur Wahrheitslicbe, Scharfſinn und Tiefblid, wie durch bie 
ben Muftern bes claſſiſchen Alterthums nadjgebilbete einfad) (djóne Darſtellung aus. 
Haym notiz; ©. 28. — Vogt 408. — Brunet Il, 135. — Gbert 9081. 


Guichenon, Sm. Histoire de Bresse et de Bugey. Lyon, Hugue- 
tan, 1650, fol. m. ER. (A, 44). 
Vortreffliches, fehr feltenes und wegen der biplomat. Ausflattung (mit einer 
Unzahl von in Kupfer geflochenen Wappen) gefgägtes Werl. Essais de litterature 
1, 137. — ®öße I, 247. — Engel I, 68 fgg. — Brunet II, 136. — Ebert 9088. 


Guignes, Jos. de. Histoire générale des Huns, des Turcs et des 
autres Tartares occident. Per. 1756, 4. 2 Thle. in 5 bn. 

(C, 76). 

Behauptet unter den zahlreihen Schrr. eines ber. gelehrteften Drientaliften 
unftreitig den erfien Rang, ift für bie Geſchichte des Khalifats, der Kreuzzüge und 
des Drients überhaupt hoͤchſt wichtig, und überbieß felten. Baumgartens Radır. 
XI, 526. — Brunet II, 137. — bert 9097. 


Helmoldus. Chronica Slavorum Helmoldi et Arnoldi. Frcf, Bru- 
bach, 1556, 4. (XX. H, 38), unb Lubeccae, 1659, 4. (G, 27). 
Die erfte unb dritte Ausg., über deren Ecltenheit Fabricius bibl 1. med. et 
inf. aetat. VIII, 199, Vogt 423, Seelen hist, typogr. Lubeccensis 138 unb Frey- 
tag anal, 433 Auskunft geben. 


441 


Herrera, Ant, de. Historia general de los hechos de los .Castel- 
lanos en las islas y tierra firme del mar Oceano. Madr., en la 
Emprenta real, 1601—15, fol. 8 Decaben in 4 Bbn. (B, 219). 
Echt fellne erfte Ausg. eines ausgezeichneten, zugleich des vorzüglichfien unter 

den Werken des berühmteften fpan. Geſchichtſchreibers Qerrera, wie er fld) nad bet 

Mutter genannt, nad) bem Vater abet Tordefillae fief. Antonio bibl. hisp. I, 

100 (gg. — Gite L 347. — Vogt 428. _ Freyung anal. 445. — Brunei Il, 

111. — Ehert 9572. 


Herwart ab Hohenberg, Jo. Grg. Ludovicus IV. defensus. Monachii, 
Nic. Henricus, 1618—19, 4. 3 Thle. in 1 3b. (G, 13). 
Gin vortreffliches Werk, von beffen großer Seltenheit Freytag anal, ©. 446, 
Vogel II, 378 und Denis garell Bibl. ©. 527 fgg. fammt den darin angeführten 
Buͤrgſchaften nadgefefen werben fónnen. 


Historia ducum Styriae. Graecii, 1728, fol. 3 Thle. in 1 9b. (A,5). 
Ungemein feltenes hiſtor. Bildwerf, welches auf 22 2f. bie in Kupfer ges 
ſtochenen Bildniffe aller fteherm. Herzoge enthält. 


— Eine fchöne unb wahrhaffte Hiftory von dem teurem, geherbten 
und mannhafftigen Huge Schappler, welcher von wegen feiner 
fühnheit und SRitteclidjen Thaten, Cwiewohl er von feiner Mutter 
Metzigers Gefchlecht geboren war) zulegt in Franckreich zu einem 
fünig ermwölet und gefrónt ward. Straßb., Barth. Grüninger, 
1537, fol. m. Holzſchun. (belg. XII. B, 35).. 

Diefes fehr feltene und gefudyte Guriofum id aus einer franz. Handſchrift 
'utd) GBlifabeth Herzogin zu Lothringen verbeutfgt worden. Der Held bejfelben, 
3. Schappler ift fein anderer, als ber berühmte Stanımvater ber Gapetinget, denen 
ie Berfippung mit ber [35[, Mepgerzunft bod) etwas unbequem fein modjte. Goͤtze 
I, 119. — Bauer II, 127. — (bert. 10350. 


ume, Dav. History of England. Lond., 1789, 8. 8 Bbe. (D, 46) 
unb Bas. Tourneisen, 1789, 8. 12 3Bbe. (C, 173). 
Geſchaͤtzte Ausgg. dieſes trefflichen Werkes, von bem man wohl nit mit Uns 
M gefagt Hat, «6 (ei eine Gefchichte ter menſchlichen Thorheit burd) bie menfchs 
' Weisheit. . 
ttichius, Jo. (anon). Imperator. romanor. libellus. Una c. ima- 
ginibus ad vivam effigiem expressis. Arg., Wfg. Caephalius, 
1525, 8. (belg. VI. K, 4. Eine Ausg. o. O. u. 3. XXII J, 364). 
Erſte, fehr jeltene Ausg. eines an ſich weniger als für tie Geſchichte ber 
'grapbie bedeutenden Werkes, Denn es enthält bie in Holz geídjn. Abbildd. 


442 


der róm., byzaul. u. beusichen Kalfer bis auf Earl Y. usb Trzherzog Ferdiueach 
herab. Die 9sibbilbb. find weiß anf ſchwatzem Grunde, im runder Form. Pray I, 
528. — Gbert 10413. 

Hyde, Th. De ludis orientalibus libri IL Ox., th. Sheld., 1694, 8. 

m. KR. (F, 147). 

Jutereſſant, wenig bekannt und ſelbſt in England hoͤchſt ſelten. Vogt 452. 
— Osmont I, 365, — Freytag anal. 474. — Brunet II, 241. — Gert 10425. 
Kaempfer, Engelb. Histoire naturelle, civile et ecclés. de l'em- 
. pire du Japon. Haye, 1729, fol. 2 Bde. m. ER. (A, 164). 

Ausgezeichnete, ſehr geſuchtes Werk, von bem bie englifihe unb nad) i$r biefe 
franz. Ueberfegung weit früher als das beutjdje Original (Lemgo, 1777, 8.) ers 
[dienen war. Baumgartens Nadır. IX, 223 (gg. — Brunet II, 297. — Gbert 11292. 
Karamzin, Nic. Geſchichte des ruffifchen Reichs (ruff.). 2** Original⸗ 

ausg. Petersb., 1818—19, gr. 8. 8 Bde. 1. 1 Bb. gemealog. 

&afeln (C, 123). 

Ein von ber ruf. Kaiſerin Süuttec hieher geſcheuktes Pradhter. in totem 
Maroquinband m. Boldfänitt. Bon bem geiftooflen Bf. dieſes claſſiſchen Werkes f. 
Safaris Gef. der flaw. Spr. u. Liter. €. 180—1. — Brunet Suppi.H, 258. 
Khevenhiller, Fr. Csp. Annales Ferdinandei. Lips, 1721—26, 

fol. 12 Bde. m. ER. (C, 6). 

Zwar nit fo felten, wie bie erfle Ausg. v. 1640, welde nur in 50 Qr. 


gedrudt unb verfhenkt worden fein fol; aber immerhin gefhäpt umb ber vielen 
KR. wegen koflbar. Böhße IH, 153. — Vogt 479. — Gert 11367 a. 


Königshofen (Twinger), Sac. v. Die ältefte teutfche, ſowohl alfge- 


meine al8 infonbderheit Elſaſſ. u. Straßburger Gronide bis ins. 


S. 1386, m. hiſtor. Anmerff. von J. Schilter. Straßb., 1698, 4. 

m. ER. (G, 167). 

Erſte volltánbige Ausg. u. felten. Bauer Suppl. II, 168. — Brunet Suppl. 
H, 264. — Gbert 11500. 


Kojalowicz, Alb. Wijuk. Historiae Lituanae P. I. I. Dansci 1650, 
P. H. Antw., 1669, 4. 2 3Bbe. (G, 275). 
Die alle Schrr. diefes geſchätzten Hifterifers felten find, fo aud unb beſen⸗ 
ders dieſe, zumal ber 2te Bd. Janozki Nachr. II, 85. — Vogt 486. — reyag 
anal. 500. — Ebert 11504. 


Korb, Jo. Grg. Diarium Itineris in Moscoviam Iga. Cp. de Guarient 
et Rall. Viennae Austr., Leopold Voigt, (1700), foL m. 19 £8. 
(B, 200). 


443 

"Difis ſchlecht geſchriebene, gleichwohl interefante, zuverläffige und hoͤchſt (eb 
lent Berk i wegen vieler fatyr. Ausfälle gegen das ruf. Reih unb gegen ben 
Gzar Peter L feb bald nad) (einem. Erfcheinen verboten und zum Theil conflscirt 


worden. Nachrt. v. einer hall. Bibl. VIL, 509. — Catal. bibl. Schoenberg. I, 71. 
— Vogt 486. — Brunet II, 307. — Ebert 11528. 


Lambertus, Schafnaburg. (Chronicon, anon. unter bem Titel): 
Quisquis es gloriae germanicae et majorum studiosus, hoc ulare 
ceu magistro libello. Tubingae, Morhard, 1525, 8. (J, 364). 
Erſte, von Gaf p. Gurteras, bem jebod) ted. Bf. Namen unbekannt war, 


beforgte, ſehr feltene Ausg. Panzer VIH, 328. — Die Borrede in Pistorii script. 
rer. germ; I, 306. — Schelhorn Ill, 2232. — Bauer II. 253. — Ebert 11667. 


Landnamabok. Islands Landnamabok, i. e. liber originum Islan- 
diae (island.), vers. lat. illustratus a J. Finnaeo, Havn,, 1774, 
4. (D, 51). 
Als bie erſte (im iiten Jahrh.) in altbänifcher pu verfafl hißor. 


Schrift, welche Fr. Suhm auf eigene Koſten drucken ließ, hoͤchſt merkwürdig. Bos- 
worth's Scand. Liter. und Ebert 11695 a. 


Lazius (ag), Wlfg. Historicar. commemorationum rerum graecar. 
libri U. Hannov., Wechel, 1605, fol. m. Holzjchnn. (A, 162). — 
Reipublicae Romanae in exterris provinciis bello acquisitis con- 
Slitutae commentarior. libri 12. Frcf,, haered. Andr. Wechel, 
1598, fol. (XX. A, 96) unb basfelbe Bas., Oporin, o. S. fol. (A, 
95). — Chronik von Wien, ind beutfche überf. von 9. Abermann. 
Srff., 1692, fol. 4 Bücher. (B, 14). 

Außer bet. großen Seltenheit der Schriften diefes berühmten Hifloriographen 
1b Leibarztes Ferbinande I. ift bemerkenswert, wie er in der Zueignungsfchrift 
ıgt, baf es in Wien feiuen Künftler gebe, bet bie Figuren zu feinen hiſtoriſch⸗ 
misın. Arbeiten (er benützte griech. Münzen zur Geſchichtforſchung) fertigen fónne, 


b er felbft gezwungen (ei, (le in Holz zu fchmeiden und im Kupfer zu (eiu. 
gt 507. — Freytag anal. 521 u. a. 


quile, Diego de. (eigentlih Didacus Tafuri). Piissima atque 
augustissima domus Austriaca s. de origine, antiquitate, nobili - 
tate domus austriacae. Oenip, Wagner, 1660, fol. 3 Thle. in 
2 Bon. (C, 12). 
lieber bie ungemeine Seltenheit biefer fogar Bogt unbefannt gebtiebenen 


ift f. Denis gate, Bibl. €. 548 fgg. — Bibl Rinckiana €. 394 — Vogel 
94. — Frogtag anal. ©. 524. 





444 


Lopez, Luis. Tropheos y Antiguedades de Zaragoza. Barcelona, 
Sebast. de Cormellas, 1639, 4. (G, 126). 
Ueber den Bf. umb biefe feine außerhalb Spanien fehr feltene und wenig be 
fanate Schrift kann Antonio's bibl. hisp. n. II, 38 fg. eingefehen werben. 


Lucius, Jo. De regno Dalmatiae et Croatiae libri VL Amst., Jo. 
Blaeu, 1668, fol. (B, 193). — Dazu besfelben Vfs. Inscriptiones 
Dalmatiae. Addenda vel corrigenda in opere de regno Dalm. 
et Croatiae, Ven. Stef. Curti, 1673, 4: — Memorie istoriche 
di Tragurio ora detto Traw. ib., id., 1674, 4. (G, 287). 

Das Bud ift neben feiner großen Seltenheit aud) infofern hoöchſt wichtig, als 
e$ von ©. 237 an uod) folgende Geſchichtswerke enthält: Diocleatis regnum Sla- 
vor. Marci Maruli regum Dalmatiae ct Croatiae gesta. Thomae archidiaconi hi- 
storia Salonitana. Michae Madii historia de Spalato. Tabula a Cutheis de gestis 
civium Spalatinor., obsidionis Jadertinae libri II et Pauli a Paulo memoriale. 
Vogt 527. — Pray Il, 54. 


Ludolf, Hiob, Historia Aethiopica. Frcf. J. D. Zunner, 1681, foL 

4 Thle. in 1 Bd. m. £9. fammt bem Anhange „Commentarius 

ad suam hisloriam.^ ib. 1691, fol. m. ER. (B, 221- u. XIX. 

A, 59). 

Ueber den treffliäden Lud., deſſen Werte elaffifches Anfehen behaupten unb. im 
den genannten Ausgg. felten und geſucht find, (. Junker de vita, scriptis ac meri- 
tis L. Lips. 1700, 8. — 9tadjrr. v. einer fall, Bibl. IV, 484. — Brunet II, 391. 
— Ebert 12480. 


Machiavelli, N. Tutte le opere. o. O. 1550, 4. (B, 289). 

Wird als bie etfte der fünf Ausgg. befielben Titels unb befielden Jahre bes 
zeichnet, in Stalien fehr gefhäßt und von der Erusca citir. Brunet’s Meinung, 
bag fie von Ant. Blado zu Rom gebrudt (ti, wird von Gberl. 12633 wiberlegt, 
unb Genf als bet wahre Drudort aller 5 Ausgg., aber 10 Jahre [páter, anges 
nommen. 


Maffei, J. Pt. Historiar. Indicar. libri 16, selectar. item ex India 
epistolar. libri 4, eodem interprete. Acc. Ign. Loyalae vita. 
Col. Agrip., Birckmann, 1593, fol. (B, 126). 

Befte, feltene unb geſuchte Ausg. Bauer IH, 5. — Brunet Il, 403. — Ebert 

12733. 

Magnus, Jo. Gothorum Sueonumque historia. Romse, de Viot- 
tis, 1554, fol. (B, 188). | 


Geſuchteſte, (don zu Sincerus Zeit feltene Ausg. vo 640. — Pray II, 
74. — Brunet Il, 406. — Gbert 12784. 





445 


Malespini, Ricordano. Historia antica dall' edificazione di Fiorenza, 
per insino all’ anno 1281, con l'aggiunta di Giachetto per in- 
sino al 1286. Fir., Giunti, 1568, 4. (G, 254). 

Bon der Gruéca eitirte Ausg. eines felbR in Stalien fehr feltenen Werkes, 

Haym notis. €. 56. — Brunet II, 414. — Gbert 12862. 


Mariana, Juan. Historiae de rebus Hispaniae libri XX. Toleti, typ. 
Pt. Roderici, 1592, fol. (A. 37), unb Historia general de Espana. 
Madr. C. Sanchez, 1650, fol. 2 Thle. (B, 78). 

Erſte und feltenfte Originalausg. der urfpränglidh lat. geſchriebenen, aber vom 

Bf. ſelbſt in alterthümlich⸗kernicht einfacher (pan. Sprache umgearbeiteten Ge, 

ſchichte von den álteden Seiten bie 1510, eines burd) freue, vielumfaflende For⸗ 

fung, gefundes lirtbeil und butdj lidjtvolle Anordnung und Schönheit der Dar; 

Rellung ausgezeichneten WMeifteriverles. Goötze I, 518. — Vogt 555. — Brunet II, 

431. — Ebert 13091. 


Martinius, Mt. Historia de bello Tartarico. Antw., Plant, 1654, 12. 
m. ER. (J, 277). 
Qine ſchoͤne Plantine unb weit feltener als die feinem Atlas von China 


(XIX. Z, 15) beigefügte Amſtr. Wusg. von 1655. Die beutfdje Ausg. (J, 290), 
erſchien im. felben Drt und Saft bei SBlaeu. 


Martyr Anglerius (ob. de Anglerie, Angherie) Pt. De rebus ocea- 

nicis Dec. Il. Col, 1574, 8. (J, 295). 

Qin ſchones und interefanteé Werl. Der ſcharfſinnige Rartyr de fingberia, 
einer der Sieunbe von Chriſtoph Golumbus, ift wohl der erfle geweſen, meldet 
(nad der im October 1510 unternemmenen Grpebition von Rodrigo Enrique Col⸗ 
menares) erfannt hat, baf bie Schneegrenze immer höher ſteigt, je mehr man fd 
bem Mequator nähert. Pray II, 90. — Humboldt’ Kosmos I, 355. —  Gbert 
13321. — Ueber den Qf. Niceron mem. XXIII, 202 fog. 


Meifer. Die fiben weiſen Meiſter. Wie Poncianus ber keyſer zu 
Rom feinen fun Diocleclanum ben fibé weifen meiftern befilcht, 
bie fiben freien fünft zu lernen. Vnnd tole. berfelbig hernach burdj 
vntrew feiner flieffmuter fibenmal zum galgen gefürt, aber alweg 
burd) fchöne gleichnuffen ber Meifter vom tobt erredt, ein gewal⸗ 
tige Keifer zu Rom ward. Luftig vnb nüglid) wider ber weiber 
Vntrew zu lefen. Augsp., Alerand. Weiſſenhorn, 1540, 4. m. fehr 
vielen eingebrudten Holjfchnn. (G, 329). 

Der celoffale Titel dieſes HEHR feltenen, wahrfeinli uxfprüngtid) indiſchen 
unb von rüdfehrenden Kreuzfahrern beräbergebradgten geſchichtlich⸗didakliſchen Momans 
it rot$ unb ſchwarz gedrudt. Daran gebunden find 8 ambere feltene alideutſche 


446 


Schriften mit vielen Holzſchun, ale: Bon Künig Appolonio u. f. t». Ber Seru 
butd) Doctor Gettfr. von Biterb im Taten befchriehen, Nachmalen ins Teutſch 
verwendet. Augsp. Hur. Steyner, 1540, 4. — Briprung bes Türkhiſchen Reychs. 
ib, id., 1538, 4. — Elucidarius Bon allerbandf geſchoͤpffen Gettes. Auf 
Blinio €ecunbo, Solino vnnd andern Weltbefhreibern, eine furke anzeygung. ib., 
id, 1540, 4. — Qutten, Ulr. vo. eines teutfdhen Mitter von ber Wwunberbar: 

liden arzney des hold Guaiacũ genannt, vnd wie man die-frankofen oder Blatter? 
heilen fol, zu bern Albrechte den Ehurfürflt, Garbinalt, vi Grabifhoh von Mens 
ein bud) befährieben. Durch bt hochgelehrte Thoma Murner geteut(fjt. ib., So. 
@®rieninger, 1514, 4. — Fraw Untrew, ain new gebicht. Wormbe, Seh. Wagner, 
1541, 4. u. dgl. m. 


Menestrier, Cl. Fr. Histoire civile ou consulaire de la ville de 
Lyon, Lyon, 1696, fol. (A, 57). 
Selten, unb in Wranft. als eine der beflen franz. Gtäbtegefäiäten geſchaͤßt 
und febr geſucht. Brunet II, 470. — Ebert 13805. 
Meursius (Meurs) Jo. Rerum Belgicarum liber unus. LB., 1612, 
4. — libri IV u. bazu liber V. ib., 1614, 4. (H, 207). 
Die erfle Ausg. if bie feltenfle. Die darin herrſchende Yreimüthigfeit fat 
bem Bf. Haß und Verfolgung zugezogen, und er (af fid) genöthigt in ber 2ten 
Ausg. mandjes fallen zu laffen, vieles zu ändern, ohne jebod) feine Feinde baburd 


verföhnt zu haben. Groschußus in praef. ad nov. libror. rarier. collect. p. 33. — 
Vogt 682. — Freytag anal. ©. 596. te 


Morales, Ambr. de. Coronica general de Espaba, prosequiendo 


adetante de los Y libros de Ocampo. T. Let I. Alcala, 1574— 


79; Tom. Ill. Corduba, 1586. fol. 3- 9Bbe. (B, 84). 

Berdienfivoll nm bie Aufklärung ſtädtiſcher Alterthünter und geſchichtlicher 
Einzeinheiten, ausgezeichnet durch reiche, tiefe Forſchung, unb febft in Spanien fel- 
ten. Ludewig's Erläuterung der Reihshifl. €, 3. — Vogt 598. — Freytag 
anal. 198 fgg. — Brünet II, 574 u. a. 


Notizia della vera libertà Fiorentina (da Gf, Fil. de Spannagel). 

^ &. D. (Mil) 1724—26, fol. 3 Thle. in 2 Bon. (A, 105). 
fuf Raijet Carls VI, Befehl joflen von diefem Bude nur 50 Grr. heimlich 

für den Wiener Hof abgebrudt worben fein, außer welchen der Druder tod) einige 

verfiohlen für fid) abgezogen habe. Daraus läßt fü) nun auf die große Seltenheit 

fliegen. Brunet II, 567. — Gbert 14908. 

Okolski, Sim. Orbis Polonus, in quo antiqua Sarmalar. gentililia, 
praemia el arma specificantur et relucent. Cracov., Fr. Caesa- 
rius, 1641—45, fol. 3 Bde. m. vielen in Holz geſchnittenen Wap⸗ 
pen (B, 190). 





⸗—— — 








447 


Koſtbar und hoͤchſt felten, vorzügli der 1te Band, befien Wuflage in einem 
In der Caͤſatſchen Druckerei ansgebrodenen euer großentheils zu Stunde ging. 
Brana .Judic. de scriptt. Polonis p. 79. — Janozki 9tadjr. I, 68. — Gióge L 276. 
— Vogt 631. — Brunet II, 580. — Ebert 15081. 


Orbini,Mauro. Historia del regno degli Slavi, hoggi corrottamen- 
te detti Schiavoni, dalla loro origine insino all’a. 1370. Pesaro, 
Concordia, 1601, fol. (C, 22). 

Selten. Haym uotiz, p. 40. — Bauer Suppl. II. 242. — bett. 15177. 


Pantaleon, Hnr, Prosopographiae heroum atque illustrium viror. 
tolius Germaniae Pars I—IIL Bas, Brylinger, 1565—66, fol. 
m. Holfchnn. (B, 11). | 
' Auskunft über b. feltene Werk geben die Mrbeiten der Gelehrten im Reiche, 


€i. 3, €. 205 (gg. — Liter. SBodjenbl. II, 4. — Vogt 847. — Freytag anal. 
653. — Ebert 15766. 


Panvinius, Onuphr. Romanorum principum et eorum, ora 
maxima in Italia imperia fuerunt, libri VI. — De comitiis im- 
peratoris liber. Bas, H. Petri, 1558, fol. — Fastor. libri V. 
c, comment. Ven, Valgrisi, 1558, fol. — De ludis saeculari- 
bus. ib., id., 1558, fol. (B, 54). 


Soflbare unb ungemein feltene Sammlung aus ber Wieſſow. Bibllothek. 
Boh. docta ill, 16. — Brunet Ill, 10. 


Paris, Mth. Angliae historia major. Juxta exemplar Londin. 1571 

verbatim recusa. Editore W. Wats. Per. vidua Pelé, 1644, 

fol. (A, 121). 

Bon ber erſten Driginalautg. bes gehalwollen, freiſinnigen, in England ſehr 
geſuchten Werkes ein woͤrtlich genauer. und ſeltener Nachdruck. Unter ben engliſchen 
Schriftſtellern des Mittelalters, melde ihre Geſchichten lat. geſchrieben Haben, ift der 
Moͤnch von Gt. Albans — Heinrichs II. Genoffe bei Tifh, im Palaft und im Ga» 
inet — Math. Paris unftreitig der vorzüglicäfte. Seine in jeder Hinfiht authens 
iſche Gefdjid)te umfaßt den Zeitraum vom S. 1066 Bis auf feinen Sob 1259. 
nbeß gehört eigentlid nur derjenige Theil, der bie legten 20 Jahre einfchlteßt, ihm 
t, Das fibrige IR die Arbeit eines andern Mönde, des Roger von Wenbover, 


ıb ein dritter (Mishanger) feßte e& bis 1273 fort. Bauer Suppl. I, 255: — 
runet III, 15. 


eutinger, Cnr. Sermones conuiuales de mirandis Germanie anti- 
quitatibus. Arg., Jo. Prüss, 1506, 4. (H, 324). 
Erſte Ausg. ohne Geitenz. u. Cuſt., mit der Sign. aj—eijij, von höoͤchſter 
[(tenbeit. Sapf'e Merkw. f.. Bibl. I. 410 und deſſen Augsb. Bibl. I, 151. — 
wfuß Nachrr. II, 13. — Pray II, 197. 








448 


Pigna, J. Bt. Historia de’ principi di Este. Primo vol. Ferrara, 
Fr. Rossi, 1570, fol. (A, 93). ' 
Seltene Driginalausg., wovon ber 2. Theil niemals erfhienen ift. Baym 

notiz. p. 31. — Reimann de libris genealog. rarior. Il, 184. — Denis garell. 

BibL 592. — Ebert 16821. 


Pontanus, J. Is. Historia rerum et urbis Amstelodamensis. Amst, 
1611, fol, m. Abbildd. (B, 160). 
Bon großer Seltenheit. Liter. Wochenbl. IE, 5. — Vogt 681. 


Postellus, Gu. De Etruriae regionis originibus, institutis, religione 

et moribus. Flor, Torrentinus, 1551, 4. (G, 244). 

Stehen ten übrigen Schrr. des verkegerten Autors an Geltenheit um fo 
weniger nad, als Torrentins Ausgg. cfne Ausnahme felten find. Liter. Wochenbl 
Il, 6. — Engel I, 130 —31. - 
Potocki, J. Fragmens histor. et géogr. sur la Scythie, la Sarma- 

thie et les Slaves, Brunswick, 1796, 4. 4 Bbe. (D, 64). 

Die Heine Wufl dieſer midjtigen, mit Ginfit und Kraft geſchriebenen 
Sammlung iſt bloß verſchenkt worden, und ift von hochſter Seltenheit. Brunet III, 
144. — Ebert 17879. > 


Raié, Jo. Historia slavenskych národow. we Viennie, Stefan No- 


wak, 1794—5, 8. 4 $3Bbe. (E, 88). 
In ferbifher €pradje, mit ſerbiſcher Schrift; in Deutfchlaud eine dini. 


Ranzanus, Pt Epitome rerum Ungaricar. Viennae, Raph. Hof- 

thaler, 1558, fol. ((beig. XXV. D, 288). 

Zwar bloß fpradjfid) bedeutender Umriß der ungar. Gefdjióle, aber eine ber 
fhönften Ausgg., welche bie Wiener Brefle jener Zeit aufzuweifen hat. Denis 
Biene Buchdruck. Geſch. €. 561 fgg. 

Retz, J. Fr. P. de Gondy, Card. de. Mémoires. Amst, Bernard, 

1731, Et. 8. und Supplem. ,Mémoires de Guy Joly.“ ib., 1738, 

fl. 8. zufammen in 5 3Bben. (F, 124). j 

Der geiſtreiche politifche Fanatiker oder ariftofratifhe SDemagog, Cardinal 
ffe, fdilbert in biefen feltenen Schrr. als Muſterbild uud Wortführer [eiben(djaft: 
lif) vevolutionärer Gitelfeit (eine Beftrebungen und Unternehmungen mit beifpiellos 
fer Offenherzigfelt und zauberifch anziehender Leicdhtigfeit unb Lebendigfelt. Brunet 
IM, 216. — Gbert 18977. 


Rhegino ob. Regino Prumiens. Jac. Annales non tam de augu- 
siorum vitis, quam alior. germanor. geslis disserentes (ed. Sb. 
de Rotenhan). Mog., J. Scheffer, 1521, fol. (B, 101). 


— — — — 80 — — —— 








449 


Hoͤchſt feltene erſte Ausg. diefer Güronif mit bem treffli in Holz geſchnit⸗ 
tenen Bildnig und Yamilienwappen v. Rotenhans. Mhegino’s Arbeit geht von 
Anfang der Welt bis 906; bie Wort(e&ung bis 967 rührt von einem Mönd zu 
Trier ber und Hat viel Bigentünlihee. Die Geſchichte gewinnt ein befonbereé 
Interefie baburd, daß der Geſchichtſchreiber ſelbſt in die geſchilderten Begebenheiten 
miteerflodten war. Die Darfellung kaun infofern claffifh genannt werben, ale 
ft getoiffermafien bem. Juſtinus angehört. Denn Sioegino borgie fid) von ihm 
unterſchiedliche Stellen, ja ganze Schilderungen aus, um dasjenige, was er eben. zu 
erzählen Hatte, darein zu Heiden. Um z. B. den QGinbrud) der Magyaren iu 
Deutiſchland unb bie Eigenthümlichkeit dieſes Volkes zu ſchildern, ſchreibt er wörtlich 
ab, was Juſtin von beu Scythen jagt. Vogt 715. — Brunet SuppL IIL 174. 
— Ebert 19018. — Bon den Hanbidrr. derſelben fnb das Archiv der frankfr. 
Geſellſchaft III, 230 fgg. unt Aretins SBeitrr. VII, 239. lefenswerth. 


Ritius, Mch. De regibus Francor. libri DL De regibus Hispaniae 
libri II. De regibus Hierosolymorum liber I, De regibus Nea- 
polis et Siciliae libb. IV. De regibus Ungariae libb. II. Bas., 
Froben, 1517, 4. (G, 38). 


Bine ausführliche Beſchreibung dieſes hoͤchſt fellenen Buches findet RS in 
Summels neuer Bibl. I, 197 fag. 


Robertus, monachus. Bellum christianor. principum contra Sara- 
cenos a. 1088 pro terra sancta gestum. Bas. H. Petri, 1533, 
fol. (rig. V. B, 50, aud) in XXL B, 89). 
Bon ungemeiner €eltengei, Pray II, 279. — Qbert 19196. 


Roo, Gerard. de. Annales rerum ab Austriacis Habsburgicae gentis 
principibus a Rudolpho I. usque ad Carolum V. gestar. Oeniponti, 
Agricola, 1592, fol. (C, 10). 

Q6 mag eine Babel fein, baf von dieſer herrlichen Ausg. nur 100 Girr. eris 
Ritten; ſehr felten i fie jedenfalls. Höchſt felten iR auch bie beut(dje Meberfegung 
von Gnr. Diep v. Weibenberg, Augsep. So. Säultes, 1621, fol. (C, 11), welde 
überbieß burd) bie im Original nicht enthaltenen Holzſchun. vou 180 Bruſtbildern 
u. 290 Wappen einen befondern Werth erhält. Schelhorn Gvgégliif. IIl, 833. 
— Denis garell. Bibl. €. 599, — Vogt 734. — Vogel IL, 264. — Brunet Il, 
241. — Ebect 19365. 


Saadeddin (Saidino). Chronica dell origine e progressi della 
casa Otlomanna, trad. da Vinc. Bratutti dall' idioma turco nell 
italiano. T. I. Vienna, Riccio, 1649, fol. T. II. Madr., 1652, 4. 
2 Bde. (H, 279). 

Beide Theile finden fd) fo fehr felten beifammen, daß der zweite davon ſelbſt 
29 


430 


Haym unbefannt geblieben if. BibL Mencken. 455. — Vogt 748. — Freytag 
anal. ©. 153. 


Saavedra y Faxado, Diego de. Corona Gothica, Castellana y 
Austriaca politicamente illustrata, Amberes, Verdussen, 1681, 


fol. 3 Thle. in 1 Bb. (B, 131). 

Diefes ziemlich flüdjtig, aber bennod) claſſiſch ge(driebene Buch war ebebem 
fo felten, bag. Graf Bünau ein Gr. der 2. Aufl. mit 12 Thalern gegahlt Kat. 
Dem geifireih humoriſtiſchen Staatemanne Sarabo, in defien Gdjrr. ein hochgebil⸗ 
deter vaterläubifcher Geid in meiſterhaft gefaltenem Nationalſtyl (ifj ausfpridt, ge: 
hört indeß mur der ere Theil an, ben 2tem u. 3ten hat Alonzo Nuũez de Gaftre 
fo herzlich ſchlecht bearbeitet, dag baburd, um mit Horaz zu reden, das ſchoͤn be 
gonnene Gange in gräulicher Fiſchgeſtalt endet. — Zudem beflpt bie BIBT. nebR bem 
ſchoͤnen ſinnbildl. Fürftenfpiegel „Idea de un principe politico y cristiano“, en Mo- 
naco, Nic. Enrico, 1640, 4. (XIIL B, 18) fammt 6 (pátern Ausg. u. einer deut: 
fden Ueberf., aud) bie 1te Ausg. feiner fämmtl. Werfe: Amberes, J, B. Verdussen, 
1677-—81, fol. m. AR. (XXXVIL B, 41). —  tleber ben Bf. fehl f. Antonio 
bibl. hisp. nov. L, 241. 


Sansovino, Fr. Della origine delle famiglie illustri d'Italia, Vene- 
gia, Altobello Salicato, 1582, 4. (G, 256). 
Erſte, fehr feltene Ausg. Liter. Wochenbl. II, 12. — Vogt 755. — Gi 
L 269. 


Saxo Grammaticus (eigentlich Lang aus Schonen) Danor. regum 
heroumque historiae (ed. Christiernus Petri). Par., Jod. Badius, 
1514, fol. (C, 49). 

Reben biefer gefchähten unb gefudhten, fehr feltenen erflen Ausg. iſt aud tit 
fpätere: Sorae, Moltkenius, 1644, fol. (B, 182) fofern beachtenswerth, alo fie in 
ben Noten werthvolle Bemerfungen über Saxo's Latinität enthält. „In Daniam 
mavigaro malo, quae nobis dedit Saxonem Gram,, qui suae gentis historiam splen- 
dide magni&ceque contexuit," fagt Graém. v. Ototerbam. Und in ber That if 
Qro ein unvergleidglicher Meiſter in der Kunfl, das Verſchiedenartigſte anmuthig zu 
gruppiren und burd ben Weiz einer zauberhaft Iebensfrifdhen Darfiellung zu fefleln. 
Unter dem Schutze der verführerifchen Form mag nun freilich einiges Gagenbeftt, 
einiges Irrige mitunter fld eingebrängt und Urtheile, wie etwa jenes des Beca 
nus, hervorgerufen haben: „Vanum illum fabulatorem, cujus historia minus 
habet, quam Ariesti Orlandus, veritatis* etc. Nachrr. v. einer ball. BibL VI, 495. 
— Engel I, 142, — bert 20409 u. 12. | 


Schaten, N, Historia Westphaliae. Neuhusii, 1690, fol. (B, 29). 
Erſte und (eliene Ausg. Vogt 763. — Gbert 20510. 


451 


Sigonius, C. Historiarum de regno ltelíae libri XX, historiam 

ab a. 570 ad 1286 continentes. Frcf, heered. Wechel, 1591, 

fol. (B, 28). 

. Nebft diefer feltenen Schrift beflgt die Bibl. bie ſaͤmmtl. Werke dieſes treff⸗ 
fiden Qiftorifera, umfihtlgen Kenners des tóm. Alterthums und clafliihen Dars 
fiellere in der Ausg. Mediol, in aedih. Palatinis, 1732— 37, fol. 6 fBbe., worin 
auch die &efflid)e Abhandi. „de amtiquo jure populi romani libr& XI“ mitbegriffen 
ift. (XX. A, 4). Denis garell. Bibl. €. 697, — Bauer IV, 77). — Gbert 21211. 


Snorri Sturluson. -Heimskringla edr Noregs konunga sögor s. 
Historiae regum septentrionalium. Islandice, danice et lat. Havn., 
Stein, 1777—83, fol. 3 33be. (A, 126). 
Bearbeitung ber alten allgem. Geídjidjte des Nordens aus  Gfalbenliebern, 

Ueberlieferungen und eigenen Vermathungen. Die Darfteflung hat Ginheit unb 

Anfchaulichkeit, die Sprache Kraft, unb das fBud ift felten. Denis Bäder. II, 

285. — Gbert 21367. 


Solis y Ribadeneira, Ant. de. Historia de la eonquista de Mexico. 
Barcelon., Jos. Leopis, 1691, fol. m. $$. (B, 240). 
Eine der älteren und felteneren Driginalausgg. des ausgezeichueten, meiſter⸗ 
haft anfhaulih in epiſchem Geſchichtstone unb in claſſiſch geſchmückter €pradje ge: 
ſchriebenen, ſehr geihäpten Werkes. Brunet IJI, 353. — Gbert 21417. 


Spalatin, Grg.  Cfronifa und Herkommen ber. Churfürften unb 
Bürften bes loͤblichen Haus zu Cadfen u. f. m. Wittenb,, Georg 
Khaw, 1541, 4. (G, 80). | 


Sn Fallenſteins Beſchr. ber Dresdn. Bibl. €. 48 unter ben buch Gelten, 
heit ausgezeichneten Werken genannt. 


Squittinio della libertà Veneta, nel quale si adducono anche le 
raggioni dell” Impéro romano sopra la Città e Signoria di Ve- 
nézia. Colon. Pietro del Martello, 1681, 8. (J, 161). 


Mit großer Biftor. Gelehrſamkeit gefhriebenes, rvevolutionäres Buch, das in 
feiner erften Ausg. (Mirandola, 1612, 4.) kraft eines Senatbefchluffes oͤffentlich vers 
brannt und fo felten wurde, dag man für bie Coͤlner Ausg. durchaus fetu Gr, 
aufzuiteiben im Stande mar, unb zu seiner feanz Ueberſetzung greifen mußte. Als 
muthmaßlicher Bf. wird bald der Marquis v. Bedmar, bald M. Welfer, bald 
wieder Ant. Albizi genannt. Fra Paolo glaubte darin den „stilum Curiae ro- 
manae® zu erfennen, unb fchrieb feine Befch. des Trident. Concils als Entgelt. 
Mehr davon findet man bei Peigmot, im liter. Wochenbl. I. 340. — Vogt 804. — 
Engel I, 150. — Denis garell. Bibl. €. 629 u. . 


29 * 


452 


Status particularis regiminis S. C. Majest. Ferdinandi I. o. DO. (Amst), 

1631, 32. (L, 31). 

Diefes winzige, aber feltene Bud ift mit Eigen. Typen gebrudt unb. enthält 
intereffante Aufſchlüſſe über einige hochſt wichtige Abfchnitte aus Herd. Regierungs: 
jet. BibL hist Struvio-Buderiana p. 962. — Vogt 806. — Freytag anal. 
898. — Bibl Cerroni 569. 

Stella, Erasm. De Borussiae antiquitatibus libri I. Bas., Jo. Opo- 
rin, 1518, 4. (G, 38). 

Eine Eleine, nit über 5 Bogen flatfe € rift, bie foft budjftáblid mit Gelb 
aufgetoogen, b. i. mit 1 Ducaten bezahlt wurbe, fo felten ift Re. Hummels neut 
Bibl. IL 418 fgg. 

- Stumpf, 3. Gemeiner Loͤbl. Eydgnofchafft Stetten, Landen vnd 
Bölderen Chronik wirdiger thaaten befchreybung. Zürich, Froſcho⸗ 
ver, 1548, fol. m. Hlyfchonn. (A, 86). 

Erſte, feltene und beſte WWusg., der wir aud) ben nicht minber feltenen Aus 
zug: „Schweizer Goronid in ein Ganbbüdjlein zufammengezogen*. ib, 1554, 8. 
(H, 302) anſchließen. Hallere BibL der Schweizergefdh. IV, 181. — Reimann de 
libb. genealog. rarior. Il, 203. — Vogt 813. 

Sully, Maxim. de Bethune, duc de. Mémoires des sages et royalles 
oeconomies d'estat domestiques, politiques et militaires de Henry le 
Grand. Amst, o. 3. (1638), fol. 2 Bde. (A, 77). 

Grfle, fehr feltene Ausg, weldhe auf bem Schloffe zu Sully von einem aus 
Angers dahin berufenen Buchdruder gebrudt worden, unb wegen ber auf bem Titel 
befindlichen drei grünen VVV. bie Ausg. „aux V.V.V. verts genannt wird. Le 
Long bibl hist. n. 13084. — Vogt 113. — Rare. v. einer Ball. Bibl. VII, 305. 
— Brunet III, 393. — Gbert 21985. 


Tolner, Car. Ldv. Historia Palatina, s. primorum Comitum Pa- 
lat. ad Rhenum res gestae. Frcf. a M., 1700, fol. (XX. B, 23). 
tut in wenigen Grr. abgedrudt. Vogt 851. — Bibl. Struvio-Buderiana p. 1086. 


Tristan, J. Commentaires histor. contenans l'histoire générale 
des empéreurs, impératrices; césars et tyrans de l'empire Ro- 
main etc. Par., Moreau, 1644, fol. 3 Bde. m. ER. (A, 25). 
Kofbar und fehr felten. Sincerus III, 171. — Vogt 861. — Osmont II, 

484, — Brunet III, 482. 


Trithemius, Jo. Compendium s. breviarium primi voluminis An- 
nalium s. historiar. de origine regum et gentis francorum. Mog. 
Jo. Schöffer, 1515, fol. (B, 101). 


453 


Erſte, hoͤchſt feltene Ausg. dieſer feünfijden Geſchichte. Wal eben fo felten 
ift: „Gin furge Kronika, wie bie Welt von anfang getegivet vnd erhalten if.“ 
v. D. u. 3. 4. (beig. IX. B, 209), unb aud fein Chronicon monasterii Hirsau- 
gensis. Bas, Parens, 1559, fol. (B, 198). Hummels neue Bibl. L, 90. — 
Zapfs Merkww. S. 449. — Boh. docta III, 17. 


Ugonius, Flav. Alex. De maximis Italiae atque Graeciae calami- 
tatibus (c. aliis). In acad. Veneta, 1559, 4. (G, 218). 
Wir haben fon früher erinnert, daß alles, was aus ber (dónen. Sruderel 
bet Benet. Rfabemie hervorgegangen, auserlefen und felten ift; biefe Ausg. iſt aber 
febr. felten.. Thes. biblioth, IV, 181. — Freytag anal 1048. 


Vega, Garcilasso de la. Histoire des Yncas, rois du Pérou. Amst, 
1737, 4. 2 Thle. in 1 Bd. m. ER. (C, 95). 
Eine Veberarbeitung ber frühern Ueberfehungen von Baubouin unb 8tidjelet. 
Die Ausg. ift felten unb wegen ber (djónen KK. von Picart fee gefudjt. Brunet 
Il, 71. — Gbert 23432. — Ueber den Bf. f. Antonio bibl. hisp. I, 394. 


Villani, Giov. Croniche. Ven., Zanetti, 1537, fol. (G, 252). 

^ .fbie etfle, höchſt feltene Ausg. der Billan. Chronik; enthält aber nur 10 
Bücher und reicht bloß bie zum S. 1338. Bibl. Vriesiana p. 52. — Bibl. Hansen 
ab Ehrencron p. 92. n. 995. Dazu: — Storia (fino al 1348). Fir. Giunti, 
1587, 4. (tie 3te, von bet Crusca citirie, im Stalien gefuchtefle Ausg), und 
— di Matteo Villani. Che continua quelle di Giovanni suo fratello. ib., id., 
1581, 4. — Matt. V. li tre ultimi libri. Con un aggiunta di Fil. Villani (Sohn 
des Matth.). ib, id., 1596, 4. (G, 237). Diefe 3 Thle. gehören zuſammen unb 
bilden bie je&t nod) gefudjtefle, vollftändig höchſt feltene Driginalauég. ber gehalt 
reihen Billan. Gfronil. Haym notiz. ©: 56. — Acta eruditor. 1730 p. 53. — 
Vogt 883. — Denis garell. Bibl. €. 649 fag. — Brunet II, 541. — Ebert 
23592 (gg. — Ueber ben Bf. ſelbſt f. Sismondi de la littérature du midi de 
l'Europe. 


Vitalis, Salvator. Annales Sardiniae. Flor, ex typogr. Sermentel- 
liana, 1639, fol. (B, 134). 
Gin foflbares unb feft feltenes Werl. Catal. bibl. Mencken. 198, — Vogt 
887. — Denis garell. Bibl. ©. 654. — Freytag anal. 1062. 


Waffenberg, Eberh. Der erneuerte beutfche Florus. Danzig, Heuen- 

feld, 1645, 12 m. LE. (L, 5).. 

Enthält die Gejdjifjte der von Ferdinand U. u. Ferd. III. geführten Kriege, 
unb wirb im biefer deutſchen Bearbeitung tem lat: Original, weldes übrigens in 
ber Ausg. Köln bei Kraft, o. I. 12. (L, 36) ſammt bem Gomment, dazu: Fref., 
1638, 12. (K. 14) ebenfalls vorhanden if, bei weitem vorgezogen unb ſowohl bet 
trefflichen Bufäge unb Anmerkungen, als au der KR, wegen geſucht. Vogt 898. 





454 


Welser, Mrc. Rerum Augustanar. Vindelicer. libi VIEL — Ven. 

(Aldus), 1594, fol. (B, 40). 

ESehr fhöne, mit 1 Titelfupfer, 1 Karte und vielen eingebrudten ftupjerm 
auégeftatteie und feltene Aldine. Unter dem Titelbilde fleht W's. Autograph: 
„Leonhardo Stamlero d. d. auctor.“ Hicher lam das beftens erhaltene Gir. aus 
ber Bibliothek der Syejuiten zu Eger. — Uebrigens Beflgt bie Bibliotbek faf alle 
€ rr. diefes befonders um bie Beichichte feiner Vaterſtadt verdienfivollen Hiſtorikers. 
Sapf6 Merfw. €. 421. — Bauer Suppl. III, 270. — Vogel II, 163. —  Gbett 
23961. 


Ehronologie und Geographie (XIX). 
Aitsinger, Mch. De leone belgico ejusque topographica aique hi- 
storica descriptione liber. , Col. Ubior., 1583, fol. (B, 117). 

Enthaͤlt bie Geſch. der nieberlánbi(djeu Unruhen von 1559—83, mit 112 MR. 
von Hogenberg unb ifl felten. Der Bf. befleibete vie Gtelle eines fogenannten 
,lufligen Raths“ am (pan. Hofe Philips TI. Bauer I, 9. — Brunet I, 33. — 
Ebert 304. 

Alberti, Leand. Descrizzione di tuta Italia. Ven., Dom. de Farri, 

1557, 4. (C, 42). — ib,, Jo. B. Porta, 1581, 4. (C, 108). 

Beide Ausgg. felten, lebtere aber zugleich bie volífünbigfle. Auch die fat. 
Ueberf. Colon, 1567, 4. (B, 93) fehlt nit. Henning &. 36. — Ebert 337. 


Antoninus. Itinerarium Antonini Aug. et Burdigalense, Hi. Suritae 
comment. explicatum (ed. Andr, Schott). Col. Agripp. in offic. 
Birckmann, sumpt. Arn. Mylii, 1600, 8. (H, 42). 

Nicht mehr bie befle Ausg. des beliebten. Reiſebuches, deun biefen Vorzug 
mußte fe an bie Weſſeling'ſche v. 1735 abtreten; aber, ungeadhiet ihr Ion 5 
andere Ausgg. vorangegangen, dennoch febr felten. Denis garefl. Bibl. €. 333. 
— Bauer I, 24. — Clement I, 384. 


Art (|) de vérifier les dates des faits historiques etc. Par un 
religieux de la congr. de St. Maur; continué par de Saint- 
Allais. Par., Jombert, 1783 —87, fol. 3 3Bbe. (A, 72). 

Der erfle Bf. diefer für bie allgemeine Geſchichte überaus wichtigen vergleis 
Senden Jahrbücher aller Bölfer und aller Könige der Welt war dD’Antine Ge 
genwärtige 3te unb feltene Ausg. ift von Glemencet bearbeitet und zu einem faſt 
ganz neuen Werke umgeflalte. Branet I, 119. — Ebert 1256. 


Atlas Silesiae. Nurnb., 1750, fol. (E, 2—5). 
Auf Leinwand gefpanut unb als befondere Seltenheit in 4. Gutteralen v. 
Detarfcru aufbewahrt. — Daffelbe gilt v. dem Atlas von Müller: „Tabulse g^- 


i 


455 


nerales marchion. Moraviae." n. O. u. J. (E, 1), jenem von F. J. Maire, Atlas 
de Galicie et Lodomerie. Vienne, o. J. 8. in 10 Karten. (D, 23), unb eben fo 
von 3. 9t. Julien’ aus 46 Karten beftebenben Atlas topogr. et milit. de Bohàme 
et de la Saxe, Par., 1758, fol. (D, 12, 13, 14), worüber Aretin’6 literar. Qaubb. 
ber Bait. Bel. I, 258 nachzuſehen. 


Bedik, Pt. Cehil Sutun (40 Säulen) s. explicatio utriusque cele- 
- berrimi theatri quadraginta columnarum in Perside orientis c. ad- 
jecta. narratione de religione, moribus Persar. etc. Viennae Austr, 
L. Voigt, 1678, 4. (H, 193).- 

An beichrenden unb anziehenden Aufſchlüſſen über Perſer und Perſten übers 
rei, aber außerhalb Wien faft. ganz unbefannt unb fo erftaunlidh felten, taf 
Länglds ein einziges, obendrein unvoffftáubige& Gr. zur Anfiht aufgutreiben im Stande 
war unb Góge bie Vermuthung hegte, bie Belagerung von Wien habe faft alle Err. 
verſchlungen. Goͤtze IH, 213. — Denis garell. Bibl. ©. 348, — ‚Vogt 102. — 
Brunet Suppl. I, 135. 


Belon, Pierre. Les observations de plusieurs singularitez. et cho- 
ses mémorables trouvées en Gréce, Asie, Judée, Egypte, Ara- 
bie etc. Antw., Plant, 1555, 8. m. Holsfchnn. (J, 273). 
Die feltenfle Ausg. diefes für Naturforfcher wichtigen, fehr geſuchten Werkes. 
Gin beigegebenes Inhaltöverzeihniß, welches andern Ausgg. fehlt, iſt ein Vorzug 
mehr. Zu Ente findet man des Die. Bildniß mit einem von Ihm ſelbſt verfertig⸗ 
ten griech. Gedichte von 14 Zeilen. Nachrr. v. einer Hall. Bibl. VI, 138. — 
Brunet I, 175. — Ebert 1900. : 


Benjamin, Rabbi Tudelensis (von Tubeln). Itinerarium ex hebr. in 
lat. ab Arr. Montano. Antw., Plantin, 1515, 8. (J, 8) u. Lugd. 

B. Elzev., 1633, 12. (M, 37). 

Getreue Ueberfehung ‚einer interefianten, obwohl erbiähteten Erzählung, unb 
in beiden Ausgg. felten. Der Bf. beabfichtigte bie erſchlafften Geiſter ſeiner Stamm⸗ 
genoſſen durch ibeale Bilder zu neuem Leben unb durch Fraftvolle Klänge zu neuer 
Thatfraft zu meden. Wenn er aber bie ehemalige Bibliothek des Tempels von 
Serufalem im 12. afro. am Ufer bes Gupbrat beim Grabe Czechiels gefehen Haben 
will, fo ift ba& gar ju ibeal. Brunet I, 177. — Ebert 1943 und über bie vers 
fhiedenen Ausgg. Wolf bibl. hebr. I, 248. 


Berlinghieri, Fr. Geographia in terza rima et lingua toscana 
distincta con le sue tavole in varii siti et provincie secondo 
la geogr. di Ptolemeo. Fir, N. Todescho, o. 3. (1480—82.), 
fol. mit 31 unförml. in Kupfer geftochenen Karten. (A, 10). 


Diefe eríle Ausg. eines an fij intereflanten Werkes gehört unter bie größten 
bibliograph. Seltenheiten. Raidelius, der einen Gommentat Aber die Musgg, des 


456 


Biolemäus gefägrieben, war nit im Stande, ein Er. zur Binfiht zu erhalten. 
Merr notitia libri rarissimi geogr. Nurnb., 1790, 8. — Brunet I, 180. — 
Gert 1984. 

Braun, G. et Fr. Hogenberg. Civitates orbis terrar. Colon. 
Godefr. Kempensis, 1593, gr. fol. 6 Bde. m. ilfum. ER. unb 
Karten. (A, 13). 

Ein Prachtwerk damaliger Zeit. Bgl. Ebert 2937. 


Brietius, Ph. Parallela geographiae vet. et novae. Par., Cramoisy, 
1648—49, 4..2 Thle. m. vielen Sarten. (C, 34). 
Geſchätt und fehr felten; ecftredt fi aber bloß über Europa. Denis garell 
Bibl. ©. 395. — Vogt 189. — Niceron XXXIV, 79 (gg. — Brunet I, 278.— 
Ebert 2979. 
Burcherius, Aeg. De doctrina temporum. Antw., Plantin., 1634, 
fol. (A, 55). _ 
Gin gebrudt und (reiten. Vogt 201. 


Carve, Th. Itinerarium c. historia facti Butleri, Gordon, Lesly et 

alior. T. I et IL Mog, 1540—41. Tom. II, Spirae, 1646, 16. 

in 1 3b. (J, 209). 

Der Bf. biefes feltenen, vorjüglid in Guglanb [ejr gefudjtem Buches wir 
ale „Sacellanus major in legione W. Deveroux“ bezeichnet, und ift bemnad 
ein wichtiger, wenngleich nicht: immer. unparteiifcher Mugenzeuge für eine ber met: 
würbigften Perioden des 30jdfr. Kriege. Hemnings I, 583. — Vogt 227. — 
Brunet Suppl. I, 272. — Gbert 3600. Ä 


Cluverius, Ph. Sicilia antiqua, Sardinia et Corsica. LB., 1619, 
fol. m. $$. u. Karten. (A, 32). — Introductio in universam 
geogr., libb. VI. ib., 1629, 12. (M, 44) u. basfelbe mit P. 
Bertii breviarium orbis terrar. ib., 1641, 12. (M, 43). 
lieb. b. Df. biefer für bie Grbfunbe ber alten Welt wichtigen und feltenen 

Werke (das jeltenfle, die , Germania antiqua^ haben wir in ber finjfy' (fen Samm⸗ 

lung gefeben) ift leſenswerth: Hallam Litterature of Europe. 


Corradinus, Pt. Marcellin et J. Roccus Vulpius. Vetus Latium 
profanum et sacrum. Romae et Patavii, 1704—45, 4. 10 Thle 
in 11 Bhn. m. FR. (C, 7). 
Bulpius hat biefes fehr gefhägte, fofibare und feltene Werk vom 3. Bande 
an bis zum Schluße bearbeitet. Brunet I, 462. — Gbert 5307. 


Cortez, Fernando (ob. Hernando). De nova maris Oceani Hyspaniä 


457 


narratio. Nurnb., F. Peypus, 1523, fol. und ib., id., 1524, fol. 
(B, 19 u. XXII. B, 220). 


Schr feltene Ueberſ. des berühmten fpanijden Originals. Bibl. Anonym., I, 
154. — Vogt 278. — Brunet Suppl. I, 377. — Gbert 5324. 


Emmius, Ubbo. Opus chronologicum novum. Groningae, Jo. Sas- 

sius, sumpt. Elzevirior., 1619, fol. (B, 27). 

Sehr feltene Ausg. einet fehr gefchäßten Werfes, unb bie mag wohl aud) 
von feinen „Graecorum respublicae descriptae." LB., Elzev., 1632, 16. (M, 24) 
gelten ; fie enthalten aber bloß den 3ten Bd. feiner „vetus Graecia", welche dem 
Gronov'ſchen thes. graecar. antiquitt. IV, 85 (XXIII A, 61) einverleibt if. Gine 
bet aͤlteſten unb feltenften Ausgg. feiner Geſchichte „rer. Frisicar“. Franeckerae, 
Aeg. Radaeus, 1596, 8. findet man in XXII. J, 177. Vogt 324 fgg. — Pray, 
358. — Ebert 6688 fgg. 


Fontana, C. Il tempio Vaticano e sua origine (ital. et lat.). Roma, 


1694, gr. fol. m. 79 ER. (A, 95). 
Schön und felten. Clément VIII, 415. — Brunet II, 42. — Ebert 7756, 


Gaza, Theod. De mensibus Atticis liber. Bas., Balth. Lasius et 
Th. Platter, 1536, 8. (beig. X. G, 97). 
Eine faft ganz unbefannte Ausg. 

Habitus praecipuor. populor. tam viror. quam foeminar. Trachten: 
buch. Ulm, Io. Görlins, 1639, fol. m. Abbild. (B, 70). — 
Intereſſantes, gut ausgeführtes Werk, unb in biefer Ausg. faum weniger fels 
ten als in ber Nürnberger von 1577, worüber Bauer II, 74, — Brunet Suppl.Il, 
134, und Ebert 9153 nadhzufehen. — Gin ähnliches Trachtenbud (ohne Titel) von 
213 zum Theil mit verfehwenderifcher Farbenpracht iffum. Bll. in fol. ftet unter 
A, 76, .unb ein anderes: „Habiti antichi e moderni di tutto il mondo“ (ital, u. 
lat) von Gef. VBicellio, Vened. Geffa, 1598, 4. unter H, 36. Diefer V., auch 
Becci genannt, war ein Bruder des berühmten Titian (angi wiberfpricht bem), unb 
machte fid) burd) dieſes nunmehr feltene Trachtenbuch, welches zuerft 1590 eben aud) 
in Vened. erfchienen war, einen Namen. Heller's Gefch. der Holzſchneidek. ©. 237. 


Haedo, Diego .de. Topographia e historia: de Argel. En Valla- 

dolid por Diego Fern.-de Cordoua, 1612, fol. (B, 128). 

Gin intereffantes , in 2 Coll. fhön gebrudtes Werk, das außer der Sopogt. 
unb einer überſichtlichen Geſch. von Nigier mehrere Gefprádje über das Leiden ber 
Chriſtenſclaven enthält. Bauer, Guppl. II, 129 nennt e& bloß, und faft allen ans 
dern Bibliographen ift es unbefanunt, woraus Denis garell. Bibl, &, 523 auf bie 
ungemeine Seltenheit beffelben fließt. Im Allgemeinen kann man ohne Bedenken 
annehmen, taf faft affe größern (pan. Ge[djidjtétoerfe aus bem 16ten bis in bie 
Hälfte des 17. 366. in Deutfchland fehr felten find. Antonio bibl. hisp. n., I, 222. 


458 


Herberstein, Sgm. LB. ab. Rerum Moscoviticar. commentarii. 


Bas., Oporin, 1551, fol. (B, 19). 

Grfle, fehr feltene Driginalansg. eines ſehr geídjágten, oft aufgelegten, man 
nigfad) überfegten unb Rußlands ältere Seiten betreffend unfireitig bes beflen Bev 
fee. .Die Karte von Moskau ift von beni Nürnberger Künfller Aug. Hirſchvogel 
in Holz geídjnitten. Bauer Suppl. Il, 136 und über b. Bf. feld Adelungs inter 
effante Lebensbeſchr. Herberfteine, Petersburg, 1818. 

Itinerariü Portugallesiu e Lusitania in Indià et inde in occidentem 
el demum ad aquilonem. o. £. (Mediol.), 1508, fol. (B, 115). 
Diefe hoͤchſt feltene Reiſebeſchreibung, welche urjprünglid von Da Mofieo 

yortug. geídjritbem, bier aber aus dem Mal. des SRontalbobbo Yrancazani vos 

Picenza „Il Mondo nuovo, 1507“ ins Latein überfeßt worden if, enthält bie erfea 

allgemeineren Radırr. von ber Gnibedung Amerika's. Góge Hl, 298. — — Fosca- 

rini della litterat, Venes. IV, 434, not, 312 unb über ben Autor ib. IV, - 432, 

not. 308. 


Kaer, Pi. Germania inferior, i. e. 17 provinciar. cjus tabulae geo- 

graph. Amst, Pt. Kaer, 1617, fol. (A, 14). 

Die bie fámmtl. Karten überhaupt, fo, unb beſonders fdóm illum. ift aud 
das in Kupfer gefloddene, bie ver(djiebenen Trachten und Wappen ber inhaltlichen 
17 Provinzen barftellende Titelbild. Das ungemein (djóne, trefflih erhaltene Gr. 
bes feltenen Buches id mit dem Wappen und bem, eigenhändig eingefchriebenen 
Namen des ehemaligen Befipers „Fr. Godefried Troilus“ bezeichnet. 


Kircher, Athanas. China, monumentis qua sacris qua profanis 
illustrata. Amst., 1667, fol m. ER. (A, 89), unb bie mil 
einem chinefifchen unb franz. Wörterb. vermehrte franz. Ueberfe- 
gung von Fr. Savinien d' Alquie, ib., Jean Jansson, 1670, fol 
m. ER. (A, 88). 

Bon diefem merkw. Werke des vielthätigen, bei allen feinen abenteuerlichen 

Grillen durch feltene Kenntniffe und finnvolle SBlide unb Ahnungen ausgezeichneten 

Polyhiſtors flee Nachrr. einer ball. Bibl. VIII, 146 fgg. und Gbert. 11397. 


Labbe, Ph. Concordia chronologica (edid. Ph. Brietius). Par, 

typogr. reg., 1670, fol. 5 Bde. (B, 36). 

Ueber die Seltenheit biefe& auf Golbecta Koften gebrudten, geſchaͤtzten unb 
geſuchten Werkes f. Osmont I, 390. — Vogt 493. — Brunet II, 310. — Ebert 
11570. — Andere, nicht minder feltene Schrr. befjelben Vfs. können unter IV. C, 
14; XXL. A, 59 unb F, 198 nachgefeben werben. 


Lomenius, Ludov. Hnr. Itinerarium. Par., Cramoisy, 1662, 8. 
(E, 45). 











459 


Bweite, von .&. Batin beforgte unb feltene Ausg. weldje wegen ber Inhalts⸗ 
vermehrung, einer beigegebenen Oleijefacte umb bes von Ric. Sanſon verfaßten geos 
graph. Verzeichniſſes ber erften vorgezegen wird. Niceron mem. Il, 217. — Vogt 
529. — Freytag anal, 539. 


Münfter, Geb. Der beutfchen Goemogeaphen 6 Bücher. Bafel, 9. 

Bert, 1544, fol. m. Holjfchnn. (B, 92). 

Erſte Ausg. dieſes mafterhaft gemeinnügiget unb burdj reihe SRannigfattig: 
felt anziehenden deutſchen Driginalwerkes, worin nebenbei Familiennachrr. von Hans 
Gear. Stumpf, einem befannten Zürcher Geſchlechte, aus weldjem mehrere gead)tete 
Hiſtoriker der Schwelzergeſch. Ranımen, zu finden find. — Diefelbe: „Zum drittens 
mal trefflich fere. gemeret und gebeffert." Bafel, H. Betri, 1550, fol. m. Holjfhun. 
(B, 13) iR für den Freund alter guter Holzſchnitte wegen ber barin juerft. hinzu⸗ 
gefügten Profvecte von Stäbten unfreitig die vorj&glidfle, und zugleich inufofee, 
als in den fpätern Nusgg. mand den Katholifen anfößige Stellen ausgelaflen 
fub, die geſuchteſte. Liter. Wodenbl. I, 404. — Engel Il, 30. — Gbert 14500. 
Bine große GeltenBeit ift aud) bie erfte, unverftümmelte, vom Bf. ſelbſt beforgte lat, 
Wueg., Bafel, bei fnr. Petri, 1550, fol. m. Holzſchun. (B, 10), welde au Güte 
der Holzſchun. der beut(den von bermfefben. Sagre. vollfommen entfpridjt. Crevii 
auimadverss. philos. et bístor. (Amst, 1701), VIE, 94—114. — "Vogt 605. 
Usber Güünfler ſelbſt: Thoanus historiar. libb. XI. T. I, p. 350. 


Navigazioni e viaggi raccolti da Gi. Bapt. Ramusio. Ven., Giunti, 


1554, fol. m. $oljídjnn. (B, 22). 

Zweite, fehr feltene Wusg. eines fehr oft gebrudten, wichtigen Werfes, von 
tem jebod) nad dem Urtheil ital. unb franz, Bibliographen bie 3te u. Ate Ausg. 
bie befte fein fol. Haym notiz. €. 70. — Denis Bücherk. U. 316. — Freytag 
anal. €. 745. — Niceron mem. XXXV, 97 fgg., wo zuglei ber Inhalt des 
ganzen Berles verzeichnet if. — Ebert 18626 u. a. 


Ortelius, Abr. Theatrum orbis terrarum. Antw., Aeg. C. Diesth, 

1570, gr. fol. m. 55 von Qr. Hogenberg geflochenen Karten. 

(A, 99). 

Grfle, fehr feltene Ausg. eines zwar nicht mehr gefudhten, aber als großes 
liter. Unternehmen bod) immer hiſtor. mecfwürbigen Werkes. Die bee Ausg. baven 
iR: ib. Vrintius, 1603, gr. fol. m. Karten (Z, 29). 9ladrr. v. einer ball. Bibl. 
IV, 263. — Gbert 15280. 


Petavius, Dion. Opus de doctrina temporum. Antw. (Amsl.), 
Gallet, 1703, fol. 3 Bde. (A, 11). — Rationarium temporum. 
LB., Haak, 1745, 8. 3 Thle. in 2 bn. (D. 36). 


Bee Aueg. tet. belannten, um Himmelslunde unt Beittefunng der alten 
Melt hechverdienten Werfe. Brunet ITI. 47. — Ebert 16328, 30. 


460 


Peutinger, Cr. Peutingeriana tabula itineraria, quae in Augusta 
bibl. Vindobon. nunc servatur, accurate exscripta a Fr. Cp. de 
Scheyb. Vindob. Trattner, 1753, fol. m. 12 Karten (A, 1). 
Grfle treue Gopie des Driginals in feiner wirfliden Größe, wovon nur 100 

Grr. gemadjt worden, melde nidjt in den Sudjfanbel gefommen find unb bald fall 

fo felten werben, wie das Drigiral fefbfl. Das letztere if eins der außerordent⸗ 

fidjflen Ueberrefle des Alterthums, um bae Sahr 303, wie man glaubt, in Gor 

Rantinopel von unbelannter Hand verferfigt, in neuerer Zeit von Enr. Geltes in 

einem beutfchen Klofter entbedt, an G. Peutinger vermacht unb mit beffen literar. 

Nachlaſſe (1738) in bie Wiener Bibliothek gelangt. — Eine neue Aufl. davon, Lipe., 

1824, fol. fleht unter A, 101. Clark’s dictionn. VI, 138. — Brunet III, 302.— 

Gbert 16555. 

Phrygionis, Paul Const Chronicon. Bas., Jo. Hervag, 1534, 
fol. (B, 51). 

Eines der feltenften Bücher der Wieflow. Bibl. Bohem. docta IH, 17. 
Pigafetta, Fil. Kegnum Congo, i. e. vera descriptio regni Afri- 

cani, quod tam ab incolis, quam Lusitanis Congus appellatur, 

ex Edoardi Lopez acroamat, lingua ital. excerpta, nunc lat. ser- 

mone donata ab Aug. C. Reinio. Frcf, Wfg. Richter, 1598, 8. 

4 Thle. in 1 Bd. m. KR. von Bry. (B, 18). 

* 8. ſcheint einer ber erſten Reifenden geweſen zu fein, welche in ben bereifteu 
Ländern die Sprache forgfältiger beachteten und Wörter daraus fammelten. Die 
Seltenheit biefer feiner intereffanten, auch in .Bry’s voyages aufgenomm. Beſchreib. 
verbürgt Brunet IIT, 78. 

Pinto, Frnd, Mendez. Wunbderlihe u. merkwürdige Reifen. Aun 
erft (aus b. SBortug.) in's Hochbeutfche überf. Amſt, Boom. 1671, 
4. m. $$. (6, 28). 

Wirklich erlebte, aber fo febr ans Wunderbare flreifende Reifeabenteuer, daß 

(don bie einfach natürliche Darftellung berfelben wie ein Roman feflelt. Die deutſche 

Ueberf. war in biefer fhönen erflen Ausg. fo beliebt und gefucht, daß fie, ſchnell 

vergriffen, Seite für Eeite, Seile für Zeile unb mit bemfelden Datum (wahrſchein⸗ 

lid in Nürnberg) nadjgebrudt wurde. Das Gr. hat ehevor ber Sgn. Sternberg; 

(den Bibliothek angehört. 

Postellus, Gu. Cosmographicae disciplinae compendium. Bas. 
Oporin, 1561, 4. (beig. V. G, 70.) — De republica s. magi- 
stratibus Atheniensium. LB., Macri, 1645, 12. (M, 33). 

Gleich Poſtell's übrigen Schrr. fehr felten. — Bibl. theol. Reimann. n. 1005 

et 1137. — Vogt 690. — Liter. Wochenbl. II, 6. — Engel I, 130, 131, 141. 

— Boh. docta M, 17. 











461 


Präatorius, 3o. Bloded-Berges Berrichtung ob. geogr. Bericht von 
bem alts u. berühmten BlodedsBerge, von ber Herenfahrt u. f. w. 
£eipy., 1668, 8. (J, 260). 

Sehr intetefjante8. und wegen ber reichhaltigen Literatur bes geſammten Herens 
weſens wichtiges, aud) feltenes Werk, deſſen vorangeftellter Holzſchnitt einen erbaus 
lichen Reigen unzähliger, je aus einem Teufel und einer Hexe beflchenden Paare 
barflellt, bie fid) um einen im Mittelpunkte auf einem Dreifuß ſigenden Biegenbod 
in einem fehr ausgedehnten Umkreiſe nad) ben liebreigenden Tonmweifen ber Gads 
pfeifer luftig bewegen. — Gleich felten und interefiant find des Bis. in bet Natios 
nalbibliothet (L. F, 57 u. 58) aufgeftellte „Berichte vom Rübezahl.“ 
Ptolemaeus, Cl Theatrum Geographiae veteris, edid. Pt. Ber- 

tius, gr. et lat. Tomus prior. Amst, Jod. Hond, 1618, gr. foL 

(am Scluße: LB. excudebat typ. suis Is. Elzevirius, 1618). 

Tom. posterior ib., id., 1619, gr. fol. 2 3Bbe. m. Karten. (A, 19). 

Bollſtaͤndiges Er. eines fehr geſchätten, eben fo feltenen als loſtbaren Wer⸗ 
fe6, defien genaue Beichreibung Gbert 18217 liefert. €. aud) Nachrr. von einer Ball. 
Bibliothek I, 458. — Vogt 108. 

Reland, Hadr. Palaestina ex monumentis vett. illustrata. Traj. 
Batav, Broedelet, 1714, 4. 2 Bde. m. Karten. (D, 15). 

Eines ber ausgezeichneten und gefchäpteften Merle über Kirchengeographie. 
Brunet IIl, 210. 

Scaliger, Jos. Justus. Opus de emendatione temporum. Colon. 
Allobr., typ. Roverianis, 1629, fol. (A, 38). 

Belle unb feltene Ausg. bes um bie Wieberherfiellung eines Syſtems ber alten 
BZeitrechnung verbienfvollen Werfes. Brunet III, 297. — Ebert 20426. 
Schott, Fr. Itinerarium Italiae rerumq. romanar. libri III. Antw., 

Plantin, 1600, 8. (J, 143). — Vicentiae, Pt. Bertelius, 1601, 8. 

m. ER. (J, 87). — ib, id., 1610, 8. m. KR. (J, 104). 

$50 felten. Pray ll, 327. 

Sigebert Gemblacens. Chronicon ab a. 381 ad 1113. Par, H. 
Stephanus, 1513, 4. (C, 38). . 

Der Titel diefer fhönen, überaus feltenen Princeps iR auf zwiſchengezogenen 
Linien roth unb ſchwarz gebrudt. Pray Il, 337. 


Sorbiere, Sam. (anon.) Relation d'un voyage en Angleterre, ou 
sont touchées plusieurs choses, qui regardent l'éstat des scien- 
ces el de la religion et autres maliéres curieuses. Cologne, 
Pierre Michel, 1666, 8. (K, 40). 


462 


Au Seltenheit kommt biefe 2. Ausg. der 2 Jahre früher in Varis erfdhiene 
nen (cen volllommen gleich. Sn ben „autres matiéres curieuses" Hat ber Bi. 
für gut befunden, audj bie curiofe Geſch. der Gräfin w. Ulefeld, einer matürlicen 
Tochter des Könige von Dänem. Chriſtian IV. einzufledhten, unb ber franz. $c 
Bat wieber für gut befunden, das Buch glei nad feinem Erſcheinen unterdrückes 
unb ben Bf. mittelft einer lettre. de cachet einladen zu laffen, fo [hnell als mög 
[ifj bie Luft zu verändern. Freytag anal. ©. 880 (gg. 

Spon, Jac. et G. Wheler. Voyage d'Italie, de Dalmatie, de 

Gréce et du Levant. Amst, Boom, 1679, 12. 2 Bde. m. $29. 

(K, 35). 

Säöne und gríndjie Ausg. (Die beut(e Ueberf. ift in ven Sitnberger Asgg. 
von 1681, fol.m. KR. A, 54, und 1690, fol. m. KR. B, 32 vorhanden.) Bre- 
net Ill, 368. — Ebert 21629. 

Stangefol, Hrm. Opus chronolog. et historicum circuli Westphalici. 

Col. Agrip., vidua Hartgeri, 1654, 4. m. viefen Holfehnn. €G, 37). 

Eine interefante, fehr feltene Schrift, welche fi aud) in ber nidjt weniger 
feltenen Wusg. ib., 1565 in bem hiſt. Fade XXI. G, 36. vorfindet. Meibomius 
orat, de genuinis hist. germ. fontib. p. 74. — Bibl, Solger. Il. 299. — Vogt 805. 
Strahlenberg, Ph. S. von. Das nord» n. öfllihe Theil von Ew 

ropa u. Aßen, infoweit foldhes das ganze ruflifche Reich mit €i 

birien u. der großen Tartarey in fid) begreift. Stodh., 1730, 4. 

mit einer großen Karte, (C, 95). 

Sehr gefchägtes u. in fprachlicher Hinficht (efr wichtiges Werk, in weldjem 
nebſt einer überfihtliden Polnglotte der Spraden von 32 tartar. Bölferun aud) cix 

kalmukiſches Wörterbuch enthalten ig. Brunet Suppl. IIL 291. — Ebert 21838. 
Tavernier, J. Bt. Six voyages en Turquie, en Perse et aux In- 

des. Suiv. la copie impr. a Per. (in Holland), 1679, fi. 8. 

3 Bde. m. SR. fammt bem ,Recueil de plusieurs relations el 

traités singuliers, qui n'ont point éló mis dans ses six pre- 

miers voyages.® ib., fl. 8. m. $$. (J, 56 u. 57). 

Saubere, in Frankr. fehr geídjágte und feltene Ausg. eines geblegeneu, hoͤchſt 
mannigfaltigen Weifewerfes, befien Verfaſſer 40 Jahre fang auf Reifen war und 


von dem berühmten Gibbon „der Juwelier‘ (fein Beruf) genannt wird, „ber eben 
fo gut als viel gefehen hat.” Brunet III, 417. — Gbert 22369. 


Tſchudi, genannt Glarus, Gilg (9legob). Grundlihe unb wahrhaffte 
Befchreibung ber vralten Rhetie. Bafel, 1560, gr. 8. (bie lat. u. 
bentfche Ausg. deſſelben Jahres beifmnmen: C, 89). 
$64 feltene Originalausg. eines Werkes, defin Bf., nad So. v. Müllers 








463 


Zeugniß, faf alle Zeiten der ſchweizer Ränder mit. einer folgen Belefenheit, einem 
fo getreuen, umermübeten Fleiße unb alter Würde beſchrieben, daß ex alle ältern umb 
neuern Geſchichtſchreiber diefer Länder hinter Rd) zurückgelaſſen. „Diefer Ehrift 
ſteller“ — fo ſchreibt Schiller an Körner — „hat einen ſo treuberzigen, herodo⸗ 
tiſchen, ja fad homeriſchen Geil, daß er einen Yoetifch zu flimmen im Stande iR.“ 
Engel I, 58. 

Valesius, Hadr. Notitia Galliarum, ordine alphabetico. Par., Leo- 
nard, 1675, fol. (A, 96). 

Sehr gelehrtes, feltenes unb. nod) jet geíddgtet Werl. Bauer IV, 226. — 
Brunet Ill, 504. — bert 23352. 

Valvasor, So. Waichard. Topographia Archid. Carinthiae mo- 
dernae b. i. Controfee aller Städte, Märkte, Klöfter u. Schloͤſſer. 
ffbagenéputg, 1681, fol. m. ER. (B, 124). — Lanbbefchreibung 
des Erzherz. Kaͤrnthen nad) bem vormaligen unb jeßigen Zuſtande. 
Nürnd., 1688, fol. m. KL. (beig XXII A, 134). — Die Ehre 
bes Herzogthums Crains, beutfch durch Erasm. Francisci. Lai⸗ 
bach, Endler, 1689, fol. 4 Bde. m. KR. (A, 81). 

Die naturfiflot. u. herald. Wbbifob., Wufidten von Städten, Sqhloͤſſern u. ſ. w. 
und andere Bifblide Brläuterungen, mit welchen biefe hoͤchſt ſchaͤßbaren, feltenen 
u. Soflbaren Werke reichlich ausgeflattet find, flellen beu. Inhalt in einer Anſchau⸗ 
licpleit bat, wie fle einer bloßen Beſchreibung aud) von Meifterhänden unerreidgbar 
bleibt. Vogel Specimen bibl, austr. I, 29 fgg., II, 138. 

Varenius, Brnh. Geographia generalis (cur. Newton). Cantabr., 
Jo. Hoyes, 1681, 8. m. KR. (H, 38) fammt der franz Uebetf. 
Par, Vincent, 1755, 8. 4 3 le. (F, 16). 

Grit der vorireffliden Maturbefchr. des neuen Gontinentó, welde bec Jeſuit 

Sof. be Acoſta (AXIL G, 312) entwarf, waren die tefluri(djen Phänomene nie 

in einer ſolchen Allgemeinheit aufgefaßt worden, als in biefer allgemeinen Erdbeſchr. 

des SBarenius, welche in ihrem ganzen Umfange eine vergleihende if, und als 
folge Rewton's Aufmerkſamleit in hohem Grade auf fid) gezogen hat. Bei bem 
mangelhaften Zuſtande ber Qit(emiffenffjaften, aus denen B. fchöpfte, konnte bie 

Bearbeitung nicht der Größe des Unternehmens enifprechen unb blieb Mitter’s 

meifterhaften Leiſtungen (1. u. 2. insg. XIX. E, 65 u. C, 150) vorbehalten. MI, 

Humboldt's Rosmos I, 60 u. 74. — Witten, mem theol. 1685, p. 2142. 

Zeiller, Mart. Topographiac. Befchreibung und Abbildung ber 
vornehmften Derter. Frkf. a. 900, Merian, 1642 fag. fol, mit 
den Merianfhen Fortſezungen in 17 bn. m. £8. und Karten. 
(B, 72, 81 fgg.). 

Geltenes Bilderwerk, meldet, wenn gleich wenig mele aejudit, in einer beub 





464 


(den Bibliothek immer nod) einen Ghrenplap verbient, Die Kupfer, eim großes 
Berdieuft des wadern Merian, find zum größten Theil nad) Zeichnungen ausge⸗ 
führt, die an Ort und Stelle aufgenommen wurden und eine Wahrheit haben, tit 
zum Theil heute nod) jebem erkennbar if. Zudem find fie mit ungemeiner &crg- 
fait und Gauberfeit ausgearbeitet, und mehrere von ihnen dürfen ſelbſt auf Bófer 
Kunflwerth Aufprud machen. Cbert 24238. 


Aus bem reichen Vorrathe, welcher bie ganze gegenfeitige Want 
biefes dritten Ganges bebedt unb neben bem canonifhen Redte 
(XXIV) alle übrigen Theile ber Surisprudenz (XXV) einfdjliegt, 
heben wir hervor: 

XXIV. 
Benedictus XIV, Pontif. M. Opera ex recens. Emm. de Azevedo. 

Romae, 1747—48, El. fol. 12 Bde. (F, 34). 

Su diefer Ausgabe erfchienen die Schr. tes ausgezeichneten Maunes usb 
großen Ganoniflen fowohl in 4% als in fol. Die Err. der lehtern Form find [eb 
ten. Brunet L 177. — Ebert 1934. 


Bullarium magnum romanum. Luxemb., Andr. Chevalier, 1727— 
58, fol. 19 Bde, (B, 40). 
Schön, unb ju ben fefr foflbaten Werken gehörig. Denis garell. Bibl. 
©. 674. 


Campegius, Bd. (Symphorien Champier) De auctoritate et po- 
testate rom. Pontificis. Ven., P. Manut. Aldus, 1555, 8. (L, 20). 
Auch abgefehen vom Aldiniſchen Ginfluf eine von Cs. feltenften €t. 

welche übrigens nad Bogt, ©. 218 ohne Ausnahme felten- find. ©. aud) Hen- 

nings ©. 533. 

Eymericus, Nic. Directorium inquisitor. c. commentt. Fr. Pegnae. 
Ven., 1595, fol. (D, 40). 

Der Bf. diefes trotz vieler Ausgg. immerhin feltenen Buches war ein alit 
Spraftifer, ber in 44fjähr. Ausübung des ehrenvollen Berufs eines (pam. General 
inquifiteré eine Büb(de SRaffe von Erfahrungen, wohl aud) ein hübſches Stöd 
Geld felbft dann nod) gefammelt Haben mag, wenn er, wie es nad Bi. taut? 
„Medicinalpolizei“ in einigen Gegenden üblich gewefen, keinen andern Gehalt, old 
auf jeben Kopf einer Here elwa 4 ober 5 Thaler bezogen hätte Vogt 344. — 
Freytag anal. ©. 327. 


Febronius Justin. (pseudon.) De statu ecclesiae ei legitima po- 
testate Rom. Pontificis liber singularis ad reuniendos dissiden- 
tes in religione christiana compositus. Bullioni (Frankf. bei 


465 


Eßlinger), 1763, 4. 3 Bde. (G, 59) u. die 2* vermehrte Ausg. ib., 

1765, 4. (G, 49). 

Diefes Wert des Weihbiſchofs von Trier, So. Ric. v. Honiheim, unb das 
wechſelvolle Geſchich das es in Defterreich traf, wirft ein grelles Streifliht auf bie 
damaligen Prepzufläude und bie heterogenen Giemalten, die fij) Hier geltend mad 
ten. Kaum war ein Gr. in Wien angelangt, fo fanbte e8 bet. pápftl. 9tuntiue 
nad) Rom, wo man das Bud bei Baleerenfirafe verbot uut den deutſchen Bifchöfen 
die ſtrengſten Befehle gab, es zu unterbräden. Inzwiſchen fam e& aud) bei bec Wies 
ner Qufcommiffíion vor, wo die darin enitoidelten Anſichten üb. b. Freiheit tee Kirche, 
bie Rechte der Bifchöfe, ber Landesregenten u. ſ. w. gebilligt und unbe(djránft erlaubt 
wurden. „Mit tiefer Butiheidung hoͤchſt unzufrieden, begab fid) der Nuntius in Bes 
gleitung des GErzbiſchofs Migazzi zur Kaiferin, um bei ihr ein Verbot durchzuſeten, 
was ibm tenn aud) bei der bekanntlich unerkittlihen Strenge, mit welcher bie fenft 
fo milde Meuarchin gegen alle freifiunigen Schrr. verfuhr, ohne bie gleichzeitige Ans 
twefenheit van &mietene faum fehlſchlagen fonnte. Diefer Präfident tes neuen 
Genjurtribunalé wellte zwar an die pipe des Lehrſyſtems bie Denffreiheit ftellen, 
war aber, fonterbar genug, außer der Schule eben dieſer Freiheit perfönlid) abge; 
neigt. Für Bücher jede, bie feinen Beifall Hatten, oder Grunb(áge enthielten, bie 
er felbit ver(fodjt und in den €djulen entwideln ließ, verwendete er ih mit rüds 
ſichtleſem Gıfer unb. ſcheute ſelbſt Kämpfe mit weit mächtigeren Gegnern nicht, um 
fie dem Verbote zu entreißen. „Haben wohl Guer Eminenz das Bud gelefen 1^ 
fragte er den Cardinal Migazzi. „Wie fönnen Sie ein SBud) verwerfen, das Sie 
nicht gelefen haben? Ich babe «6 geleſen; es enthält viele harte Wahrheiten, aber 
Wahrheiten.” — Aus Südfdt für den pápfll. Gtu&l wurde gebronius nod 
einer dreifachen Cenſur verſchiedener Behörden unterwerfen unb enbli gegen Qu; 
laubnißſchein, fpäter aber wieder unbejhräntt geflattet. Vgl. €taatéler. v. Rotted 
u Welder VII, 235 fgg. 


Genebrardus, Gilb. De sacrar. electionum jure el necessitate ad 
ecclesiae gallicanae redintegrationem. Leodii, 1601, 8. (L, 23). 


38 mittel. Parlamentsbefhluß vom 26. Jänner 1596 jum euer verbammt 
torben. Vogt 282. — Freytag anal. €. 377. 


Launoi, Jo. Anti-Bellarminus. Deventr., Dan. Schutten, 1720, 4. 

(A, 124). , 

Kür bie Seltenheit der Pauncifdjen, hier größtentheils vorhandenen Schriften 
haben bie Sefulten geforgt; faum war eine erfchienen, fo war fle aud) (don auf; 
gegriffen unb untertrüdt. Seine hinterlaffenen Papiere wurten verbrannt. Bus 
verläflige SRadjrr. von bem wechſelvollen Schickſalen der L'ſchen Werke findet man 
in einem Wnüange ter Ge(ammtaueg. Colon. Allobr, 1731, fol. 10 fte. (XXXI, 
A, 10). Ancillon ia literis ad Bebelium. — "Vogt 505 unb Gbert 11766, Rote. 


Patriarchatus, Archiepiscopatus, Metropoles ac Episcopatus totius 
30 


466 


cathol. ecclesiae. "Vindel. Augustae, Jo. Otmar, 1505, 4. (beig. 

XXV. H, 268). 

So felten, daß Garolué a Sto. Baulo, ber den Inhalt davon feiner fdjàg; 
baren „Geographia sacra“ (XIX. A, 5 u. Z, 27) aus zwei Handſchrr. eimvecleit 
bat, e8 als Druckwerk gar nidjt gefanut zu Gaben ſcheint. 


Paulus V., Pontif. M. Excommunicalionis senientia advers. ducem, 
senatum ac univers. dominium Venetum.  Frcf, Cr. Nebenius, 
1607, 4. (G, 32). 

Die Streitſchrr., melde biefer heutzutage (in jeder Hinfiht) fehr jeltene Macht⸗ 
ſpruch herausgefordert Bat, haben wir Gelegenheit gehabt im hiſtor. Fache zu be: 
merken. G6 war bieß ber legte aus bem Batican gegen ganze Länder unb Obrig—⸗ 
feiten geſchleuderte Baunſtrahl. Cr traf, zündete aber nicht, unb biejer mißlungene 
Erfolg ſchredte von ferneren derartigen Verſuchen ab. Nähere Auskunft findet man 
in ber intereffanten € drift tes geiftreiden B. Earpi: „Trattato dell’ Interditto 
della Santitd di Papa Faolo V. Ven, Meitti, 1687, 12.“ (L, 56), worin nebfl 5 
lat. Gedichten von fehr beißentem Inhalt gegen den roͤm Hof aud) die merfwär- 
digen „regulae Jesuitarum,^ von weldden etwa 400 Grr. im 3. 1606 in ihrem 
Gellegio Patavino vorgefunden worden, mit aufgenommen find. Theatr. anonym. 
p. 103. — Vogt 658. — Hummels neue Bibl. ©. 316 fag. — NRadır. v. einer 
ball. Bist. III, 359 


Ratio atque instituüo studior. (soc. Jesu). Romae, in collegio 
soc. J., 1606, 8. (J. 105) u. Antw, Jo. Meursius, 1635, 8. 
(bem gleichartigen Werfe: Constitutiones soc. J. et examen c. 
declarationibus. ib., id., 1635, 8. L, 30. angebunben). 


Diefe Schrift iit nid einmal allen Orbensmitgliedern; fondern nur ben Sot: 
fleberm unb einigen wenigen Bevorzugten in bie Hände gegeben, nachderhand aber 
von Sefuiten fefbit möglihft unterbrüdt worden; daher fo felten, wiewohl nicht in 
dem hohen Grabe, wie die evfle Ausg. v. 1586. Vogt 461. — Brunet III, 194. — 
Ebert 18661. 


Valdesius, Jac. De dignitate regum regnorumque Hispaniae et 
honoratiofi loco eis, s. eorum legalis a conciliis ac romana 
sede jure debito. Granatae, F. Diez a Montoya, 1602, fol. 


(F, 58). 


Sines ber feltenften Bäder, bie e& gibt. Das Parifer Berbot vom 3. 
1620 nennt es „un livre méchant et pernicieux*. Wendler dissert, de libb. rar. 
$. 22. — Denis garef. Bibl. €. 613. — Vogt 864. — Engel spicil. p. 54. — 
Freytag anal. p. 1028 fgg. 





467 


XXV. 


Alethaeus, Thph. Polygamia triumphatrix, i. e. discursus polit, de 


polygamia c. notis Athan. Vincentii, Lond., Scanor, 1682, 4. 
(G, 500). 


Df. diefer feltenen Bertgeibigungé(dvift ber Polygamie war ber ehemalige 
Prediger 3o. Lyſer zu Schulpforte, der (páterbin in Vatis, ober mad) andern ja 
Amflerd. in tiefftem Blende flarb. Der Gommmentator Athan. Wincenz iR wieder 
Lyſer ſelbſt. Das Bud, welches aud) beutfd) unter dem Titel „das Fönigl. Mark 
aller Länder”, Freyb. 1676, 8. erſchienen ift, wurde in Kopenhagen vermög Deer. 
König Chriſtians V. vom 13. März 1677 turf) Henkershaud óffentlid) verbrannt. 
Clément Ll 170. — Vogt 33 u. 535. — Freytag anal. €. 18. Gbert 403. — 
Angebunden ift das würbige Seitenflüd: Arcuarii Daphnaei furge bod unpartheyiide 
u. gewiffenhafte Betrachtung des in bem Natur: unb göttlichen Rechte gegränbeter 
$. Eheſtandes u. f. w, c. D. 1679, 4. — Unter diefem Namen lieh AG Saut. 
Beger herbei, auf SBejefl des pfälz. Kurfürſten Karl Ludwig, der [uf für eine neue Biebs 
fdjaft ein neues Cherecht brauchte, bie Polygamie in Schup zu nehmen. Rad) bem Tobe 
des Fürſten (djrieb. der Vſ. eine Widerlegung, bie aber ungebrudt blieb. Das 
fBudj. war fon im 3. 1681 fehr felten. Nova Miscell Lips. IV, 670. — Vogt 
61. — Baumgartens Nadır. V, 499 fgg. 


Asterius, Justus. Examen comitiorum Ralisbonensium s. de nu- 


pera electione novissimi regis romani Ferdinandi IIl. Hanov., 
1637, 4. (beig. XXXV. C, 270). 


Df. biefet bittetbájen und ſehr feltenen Schrift war der franz. Bevollmäds 
tigle gu Wugsburg Io. v. Tileman Gtella. Gryphius de scriptis histor. sec. 
XVII. Ij, 129. — Vogt 76. 


Bartolus de Saxoferrato. Opera omnia. Bas, ex offic. Episco- 
piena, 1589, fol. 5 Bde. (A, 139). 


Schöne, fehr feltene Ausg., wie e6 alle Altern Ausgg. diefes berühmten Rechts⸗ 
mouarchen find, deſſen Ehhriften nun freilih wohl in einer Vergeſſenheit ruhen, 
welche von ber Vergötterung, die ihnen bie Zeitgenoflen angedeihen ließen, gar zu 
weit abſteht. Im Gicero's €doreibart (djeint der „dux coocor., lucerna juris, veri- 
tatis specnlum e& pater", wie men ben Doctor aud) nod) genannt, nid febr ver⸗ 
narrt geweien gu fein; denn man finbet bei ibm meben andern rührenden Galea 
"+ B. aud) tiefe: „de verbibus nom curat jureconsultus.* 


Biel, Gabr. Tractatus de potestale et utilitate monetarum. e. D. 
u. 3. (um 1510—20), 4. (belg. XXXVH. H, 110). 
Gine nah Pray I, 155 564 ſeltene € drift über bie Befagniß Münzen zu 
prägen, über Zurechnung und Beftrafung der Falſchmünzer u. bal. 
30* 





468 


Bonefidius, Enimund. Juris orientalis libri III (gr. et lat). Ex- 
cudebat H. Stephanus, 1573, 8. (J, 380). 


Stephan Hat (dimer angefangen, als bie meiſten beſchließen unb feine Drudt 
zumal bie griedh., find befanntlich affe felten, diefer ift ſehr felten. Bibi. Menckea 
p. 131. — Ebert 2740. 


Budaeus, Gu. Annotationes in 24 Pandectar. libros. Par., o. 3. 
fol. (D, 250). 
Bon der großen Seltenheit biefes mit der Btefjom. Sammlung übernomme 
nen Werkes, dem wir nod) bes Ds. „Forensia“. Bas., Nic. Episcopius, 1557, 8. 
(I, 277) beifügen, f. Denis garell. Bibl. ©. 405. — Bauer I, 163. — Boh. 
docta, III, 15. 
Bulla aurea Karoli IV. Mogunt, Schoiffer, 1549, fol. (D, 288). 
Bon biefem älteften Reihsgrundgefep ber Deutſchen, woran bet berühmte 
Bart. de Saffoferrato feinen. geringen Antheil haben foll, befigt bie "Bibl. ubi 
einigen deutſchen Ueberſſ. (G, 280 u. J, 37) audj bie (djóue m. febr feltene ital. 
Ausg. „Le institutioni dell’ imperio contenute nella bolla d'oro nella volgar lin- 
gua tradotte“. — Nell' Accad. Veneta, 1559, 4. (G, 248). QGbert 3138. 


Christinaeus, J. Bt. (anon. Jurisprudentia heroica s. de jure 
‘ Belgar. circa nobilitatem et insignia. Bruxell., Blth. Vivien, 

1668, fol. m. $$. (C, 57. 

Bür bie Gef. des hollaͤnd. Adels wichtig, fer koſtbar und höcft felten. Er 
fnb e8 auch ble Werke deſſelben Bis. „Practicar. quaestionum decisiones®. Antw., 
1671, fol. und „Leges municipales*. ib., 1671, fol. (C, 77 u. 78). Vogt 252. 
— Freytag anal. €. 243 fgg. — Ebert 4136 a. 


Dumont, J. Corps universel diplomatique du droit des gens ou 

traités de paix, d'alliance, de commerce etc. Amst, 1726—39, 

“fol. (m. b. Supplem. ven J. Barbeyras u. J. Roussel) 13 Bde. 
(C, 6). 

. Bidtig unb fofibar. Brunetl, 569. — bert 6487. Nicht weniger beach⸗ 
tenöwerib iR die gleichartige und gleich midjtige Sammlung von Martens: Recueil 
des principaux traités d'alliance, de paix etc. Götting., Dietrich, 1791 fgg. fol. 
(mit den Gupplem.) 15 Be. (F, 71). 

Goldast ab Haiminsfeld, Mich. Politica Imperialia etc. Frcf, Jo. 
Bringer, 1614, fol. (B, 50). 
Qine ber werthvollſten und feltenften Goldaſt. Sammlungen. Scbelhorm V, 
274. — Vogt 394. 


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469 


Grotius, Hugo. De jure belli et pacis libri III. Amst., Janson. 
Waesberg., 1712, 8. (J, 526). 


Des trefflichen Werkes, worin ber berühmte Bf. ein ewiges Denkmal feines 
E &arifinns und feines hoben Genins der 9tadjelt. überliefert, zu beffen Borleiung 
Kurfürſt Earl Lubwig von ber Pfalz den erfien Lehrſtuhl des Naturrechts zu Heidel⸗ 
berg gefliftet unb. mit dem berühmten €am. Pufendborf befept hatte, würdige Ausg., 
bie ihrer Schönheit wegen zur Altern Reihe ber SBatior. gezählt wird. — Brunet Il, 
127. — Gbert 8982. 


Hackmann, Jod. Tractatus jurid. de jure aggerum, von Teidhen - 
u. Dämmen u. beren Gerechtigkeit. Stadae, Csp. Holwein, 1690, 
4. (E, 140). 


Gin fehr geihäptes Werl von großer Seltenheit, inbem es auf Koflen bes 
ſchwed. Könige Earl XI. bloß für bie Wemter feiner dentſchen Beſihungen aufgelegt 
worden. Acta eruditor. 1690, p. 209. — Vogt 412. 


Hortleder, %. Handlungen u. Ausfchreibungen, Sendbriefe, Bericht‘ 
u. f. v. von bem Urſachen bes beutfchen Kriege 8. Carls V. 
wider bie Schmalfald. Bundesobrifte. Frkf. a. M., Nic. Hoffmann, 
1617—18, fol. 2 Bbe. (B, 209). 


Erſte unb feltene 9luég. dieſes fehr geſchähten, aus lauter Driginalactengüden 
in treuen Abdrr. beflebenben, daher (efr wichtigen Werkes. Die 2te Ausg. Gotha, 
1645, fol. it (don geflugt. Denis fBüdjef. L 245. — Vogt 448. — Liter. 
Wochenbl. I, 386. — Gbert 10291. 


Justinianus. Digestor. s. pandectar. libri 50 ex Florentinis pan- 
declis repraesentati (stud. Fr. Taurellii). Flor. Lr. Torrentinus, 
1553, fol. 2 Bde. (C, 8). 


Erſter, febr genauer Abdruck der Florentiner Handſchr., fehr geíndit unb fei 
felten, wie alle Wuégg. von Torrentin, und in Hinfidht des Druds ein Iypegraph. 
Meifterwerl.. Das berühmte handſchrifil. Gr. war eine Art Oriligtbum, das nech 
unter Lore nzo von Mebici nur in Gegenwart von mehreren Gieiffifen und Magi⸗ 
Rraisperfonen mit emtblößtem Haupte unb. bei brennenden Fackeln angefehen werten 
butfie. — Bon Juftinians Infitt. find mebR einigen fpäteru Wuégyg., bie Beneti. 
Juntine von Aldobrandin, 1552, 8, (J, 351), die beiden ſchoͤnen unb gefudjten GI; 
jeeir. c. notis Arn. Vinnii, LB., Fr. Hack et L. Elzevir, 1646, 12. (J, 407) uut 
Amst., L. Elzev., 1652, 12. (L, 27) u. a. verhanten. Crevenna 11,8, — Tenis 
garell. ibl, ©. 634. — Engel €. 154. — Branet II, 288. — Ebert 11059, 
11067. 


4 


470 


Lapide, Hippol. a (pseudon.). Dissertatio de ratione status i  ' 


imperio nostro romano-germanioo. Freystadii, 1647, 12. (L, 5). 


Zweite, aber feltene Ausg. eines für die Ausbildung tes fräßerem Beutichen 
Staatsrechts hoͤchſt wichtigen Buches, weldhes ein eben fo ungemeines Aufſehen er: 
regt bat, wie das (piter unter dem Titel: Severin de Monzabano, de stata 
imperii Germ. gleichjeitig in Genf und DBerona 1667, 12. (L, 13 u. 276) erſchie⸗ 
nene. Beide Werke ſind in geiftreicher, gebilbeter Sprache ohne allen gelehrten PBruuf, 
aber mit eben fo grünblider allgemeiner als hiſtor. Gelehrſamkeit geſchrieben. Beide 
liegen das Publicum über ihre wahren 935. lange im Zweifel; für jetes von kei- 
den hatte man, fo wie fpäter m England für bie Briefe des Junius, teenigfene 
ein halhes Dupenb der berühmteſten E chriftleller Tänyere Zeit im falfden Bertadte 
der Urheberſchaft, bis endlih die wahren Verfaſſer: Bogiel. Phil v». Shewmmis 
unb Sam. Pufendorf fid berausftellten. Hamburg. Berr. v. gelehrten Sachen 
1739, €. 733 fgg. — Vogt 499. — Denis Süden. IL 100 und garell. BiN. 
©. 668. 


Ordine de cavalieri del Tosone. Nell' academia Venet, 1558, 4. 

(G, 248). 

Bine der feitenflen &d)rr. diefer herrlichen Truderei, verfaßt von Fr. Ean: 
fovinc. Die Grunbgeíe&e biefes Ordens find in ber feltenen, von Ric. 9Ricelai 
Grubio aus dem Franz. ins Latein gemachten Ueberf. o. D. u 3. 4. m. 2 tie 
DOrdensinfignien barftellenden KK. (H, 113) vorbanten. Brunet Suppl. IIL, 230. 
— (beri 5149 u. 15182. | 
Otto, Everard. Thesaurus juris romani continens rariora, meliora 

interpretum opuscula. Traj. a Rh, Broedelet, 1733—35, fol. 

5 88be. (C, 1). 

Intereffante, ben. hiſtor. Gefiftépunft der Staatenkunde belenditenbe, gefchägte 
Sammlung. Brunet II, 598. — Ebert 15321. 

Perez, Ant. Institutiones imperiales erotematibus distinctae. Amsl., 

Elzevir, 1647, 12. unb ib, id., 1657, 12. (L, 96 u. 49). 

€djóne und ſeltene Ausgg. Brunet III, 39. — Gbert 16188. 


Prawa y Constitucie Koronne Lacinskie y Polskie, z Statutow £as- 
kiego y Herborta y z Constituciy Koronnych zebrane. Spisáné, 
sporzadzoné y wydáné przez Jana Januszowskiego. W Krako- 
wie, w Archityp. kazarzowey, 1600, fol (B, 240) Daran: 
Przywileie Koronne. ib., id., 1600, fol. 


Das Hauptwerk ijt auf 1369 SS. in 2 Coll. gebrudt, berem eine ben polt, 
tie aute ben fat. Tert enthält. Daß bie Lazar'ſchen Drude in Schönheit unb 


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411 


Seltenheit mit den Slantínifden weiteifern, haben wir fräher fon bemecft.— Qiue 
jüngere Ausg. der polu. Grundgeſehe hat ben. Titel: Prawa, Kematytucye y przi- 
wileie Krolewstwa Polskiego, y wielhiogo zicstwa Litewshiego. w Warszawie, 
1732—38, fol. 5 Bde. (der 6. fehlt). Dazu: Inventarz praw, statutow etc. 
ib., 1754, fol. (B, 251). 


Reformation. ie endet fid die Reformation der Stat Rürnberg 
mit eines Erbern Rats dafelbit endringen und befieringen. Durch 
Wriebr. Peypus gedr., 1522, fol. (D, 198). 

Bon dieſem hoͤchſt feltenen Buche fann Koeler de Codice Statuario u. Bauer 
IN, 130 nachgefchen werten. 

Rymer, Th. Focdera, conventiones, literae . . ... inter reges An- 
gliae et alios quosque imperatores. Lond., Churchil, 1704—17, 
fol. 17 Bde. (C, 5). 

Schr feltene und foflbate Originalausg. einer nidjt bloß für England, fondern 
für Curopa unfhäghar wichtigen Sammlung, ven weldger in aflem. nur 225 Err. 
gebtudt werten fein follen. Acta eruditor. 1728. p. 193. — Uffenbachs Reif. II. 
493. — Vogt 743. — Brunet II], 203. — Qbett 19650. 
Sachſenſpiegel aufs neume überfeden durch Ep. Zobel. Lpzg. Ernſt 

Vögelin, 1561, fol. (D, 37). 


Nah Zobeld Tode von &. Menius befergte, ned ju den fellenern gegáplte 

Ausg. Ope I, 222. — Gbert 19711 b. 

Scepper, Crn. D. Apologia pro jure ac defensione principis Chri- 
stierni Daniae regis in Belgium profugi. o. O., Melch. Lother, 
1524. (G, 264). 

Don großer Seltenheit. Mosheim in epist. ad La Crozium tom. Il, — 

Vogt 762. — Thesaur. epistolar. p. 285. 


Epangenberg, Oyriac Der Jagteuffel. o. O. u. Truder, 1560, 4. 
(F, 35). 
Sp.'s Schr. find alle felten und diefe gehört unter die feltenfien. Bibl. 
Hamb. histor. Cent. I, 127. — Vogt 799. — Freber theatr. p. 328. — Pres 
W, 354. 


Statuta Sigismundi I. Poloniae regis, in conventibus generalibus 
edita el promulgata. Cracov. Hi. Victor, 1524, fol. (D, 2215. 


Tiefe Ausg. muß höchſt felten fein, indem eine viel jpätere (ib., 1602) iu 
Jancdı's Nachr. I, 50 fen eine außererdentlice Eeltenheit genannt wirt, 


472 


Tiraquellus (Tiraqueau), Andr. Commentarii de nobilitate et jure 
primigenitor. Par., Jac. Kerner, 1549, fol u. Lugd. Guil. Ro- 
villius, 1566, fol. (B, 38 u. 156) nebft vielen andern & dore. bie: 

: fee 2fe. 

Der Bf. diefer feltenen Schrift war als Bater unb als Schriftſteller eine tet 
fruchtbarſten Naturen. Gr fchrieb viele, mitunter ausgezeichnete Bücher, uub Hatte 
20 Kinder, fo baf t6 von ihm hieß, er lieferte dem Staate afljährig ein Bud uat 
ein Kind. Man fehte ihm folgendes Gpitapbium: „Hic jacet qui aquam bibendo 
viginti liberos suscepit, viginti libros edidit; si merum bibisset, totum mundum 
implevisset.“ 


Zimmer der Incunabeln (F). 


Aus dem Gange E treten wir in eine Reihe von 5 Zimmern 
über, welche miteinander in Verbindung, mit bem vorigen Raum, fomit 
auch mit der Breitſeite des großen Saales parallel laufen. 

Das erfte diefer Zimmer ift für batirte u. undatirte Erftlinge- 
brude 5i8 zum S. 1500 (XXXIX—XLIV) beftimmt, unb wird Hoffent- 
lid jedem Freunde alter Drude, wie bie unter vielen als befonbere 
Beifpiele nachbenannten find, Befriedigung gewähren. 


XXXIX. 


Aeneas Sylvius. Historia rerum ubique gestar. Ven., J. de Co- 
lonia, 1477, fol. (F, 8). 


Erfle Ausg. von 108 BI. m. 35 Zeilen, ohne Guft. u. Seitenz, m. Sign. 
u. tómi(den Typen. Gin wahres und höoöͤchſt feltenes 9Reiflerüd. Denis Büderl. 
I, 113. — Bauer Suppl. II, 272, — Ebert 159. 
Albertus Magnus, Opus de misterio misse. Ulm, per J. Czeyner, 

1473, fol. goth. (D, 8). | 

Nicht nur bie erſte, höchſt feltene u. gejudte Ausg. bes Werkes, jonterm zu: 
glei erfier Ulmer Drud mit Datum, ». Eufl., Sign. u. Seitenz., 135 Bl. — Brunet 
I, 34. — Ebert 325. — Bon den beiden Ausgg. feiner „Summa de eucharistiae 
sacramento,^ Ulm, J. Zainer, 1474, fol. goth. (D, 8) und Winterberg, per J. 
Alacraw, 1484, fol. (beig. XXI. B, 121) ift die Ulmer von 175 gez. BU. ohne Cuſt. 
u. Seitenz. bie erſte und feltene Ausg. bes Werks, während bie letztgenannte infofern 
eine der größten Merkwürdigkeiten it, als fie aus ber Preſſe bes boͤhm. Dorfes 
Winterberg hervorgegangen, und ſonach eigentlid) der Rationalbibliothef an: 
gehört. Bon diefer an fih höchſten Seltenheit befipt bie Bibl. einige wohlerhaltene 
Grr. XL. F, 8. XLII E, 8 u. F, 18.7. Denis Bücherk. I, 33. — Brunet I, 34. — 
Ebert 320, 





413 


Ambrosius, S. Mediol. Expositio in evangel. Lucae. Aug. Vin- 
del, Ant. Sorg, 1476, fol. goth. (E, 4). 


Qrfte, Höhn feltene Ausg. von 159 BI. zu 39 Zeilen, ohne Cuſt., €lgn. u. 
Blattz., aber mit Golumnentit. Bauer Suppl, I, 65. — Freytag appar. Il, 868. 
— Gbert 503. 

Antonius, archiep. Florent Summa confessionum s. interroga- 
torium pro simplicibus confessoribus editum. Romae, G. Lauer, 
1472, 4. (F, 20). 

130 BU, m. röm. Schrift, ſchoͤn u. fehr ſelten. Brunet I, 75. — Ebert 759. 


Appianus Alexandrinus a (PL) Candido (Decembrio) ling. lat. pa- 
trono romanus, (Ven), Vind. de Spira, 1472, fol. (C, 7). 


Grfle fat. Ausg. feiner roͤm. Geſchichten, 146 BE. zu 41 Zeilen, ſchoͤn, fel; 
ten u. von frit. Werth. — Die fpätere Musg.: idem, eodem interprete. Ven., 
Brn. Pictor et Erh. Ratdolt, 1477, 4. 2 Thle. in 1 Bd. (E, 24) macht wegen 
ihrer vorjügliden Schönheit fogar der vorigen, weit feltenern Princeps den Rang 
flteitig. Gie dat 344 BU. zu 32 Zeilen auf ber vollen S. Göpe IT, 66. — 
Seemiller II, 5. — Brunet I, 83. — @bert 849 u. 850. 


Aquino, Thom. de. Opus primae sancti Thomae, emend. a Fr. 
Neritono. o. O. 5. Octob, 1473, 4. (D, 29). — Summa de 
Quodlibet. Nurnb., Sensenschmid u. Frisner, 1474, fol. golf. 
(B, 4). — Postilla in Job. o. £5. (Eslingae), Cr. Fyner, 1474, 
fol. (C, 19). 


Bon ben vorhandenen einzelnen Schrr. bes ſcharffinnigen Grünbetó ber The: 
miſtenſchule, mögen nur tiefe älteren, ſehr feltenen Ausgg. (die ältefe u. feltenfe 
erfcheint übrigens unter ben Gimelien) genannt fein. Die „Summa“ ob. Bibelerfläs 
rung burd) gefammelte Stellen der Väter behauptet heute noch ihr Anfehen. Die 
fRürnb. Ausg. v». 1474 ift fc felten, daß ſelbſt der vielgeübte Denis in ber garell. 
fBib. S. 87 am ihrer Griflenz zweifelt. Die Poſtille enbtid) ifl überbieß nod) ins 
fofern merfwärbig, ale mau bie zur Gnibedung biefer Ausg. bes Pt. Nigri tract. 
contra perfd. Jodaeor. für Yyner’s erfien Drud gehalten bat. Maittaire 6 334. 
— Bauer Suppl. I, 101. — Deris Bücherk. I, 118. — Ebert 891. 


Aretino, Ln. Bruni. Historia del popolo Fiorentino, trad. in lin- 

gua loscana da Donato Acciajuoli. Ven., Jac. de Rossi, 1476, 

fol. (D, 2*. 

Das Crigiual war lat. verfaßt; Acciaj. gab aber in biefer eren und felte; 
nen Ausg. feine Ucherfegung nod vcr dem Crig. heraus. Tiraboschi stor. della 
letter. ital. VI, 2. — Tenis garell. Bibl. €. 121. — Bauer I, 32. — Brunei I. 
90. — Ebert 981. 


4 
Athanasius, Alexandrin. Comm. in epp. s. Pauli, lat, interpr. Csp. 
Persona. Romae, Ulr. Han., 1477, fol. (C, 21). 


Der mebre Bf. biejer fehr theuern erfien Ausg. von 278 BU. ohne Eige, 
Euf. u. Blattz. iit Theophbylactus, Brunet III, 448. — Ebert 1306. 


Auctoritates decretorum oem effectum tam textus q glosarü 


nuclialiter et compendiose in se continentes. Colon., Pt. de 
Olpe, 1470, fol. (E, 15). 


Das hoͤchſt feltene Buch ift auf 60 Bl. in 2 Gol. ohne Sign. u. Eufl, aber 
mrt Seitenz. gebrudt unb infofern merfwürbig, ale es, fo viel befannt, Olpe's álte: 
fir Drud ik. Brunet I, 128. ' 


Augustinus, Aurel. De civitate Dei libri XXII, e. comment. 
Th. Valois et N. Triveth. Mog. Pt. Schoiffer, 1473, fol. gotf. 
(A, 31). 


Diefer hoͤchſt feltenen Ausg. v. 284 Bll. Tert m. 45 Zeilen und 80 BE 
Comment. u. Regifter m. 60 Zeilen zur Seite fei nod) ber (djónen u. geſuchten ec 
wähnt: Ven., Nic. Jenson, 1475, fol. goth. (E, 11), ohne Gomment., ohne Gui, 
Sign. u. Blattz., 302 BI. in 2 ſchmalen Goff. zu 46 Zeilen. Das Werk felbi, zur 
Abwehr ber alten Beibnifjen Klage, daß die Hrifl. Religion an allem Unheil bes 
Staates (djulb fei, unternommen und nach Plato's befannter Schrift „über ben Staat” 
eingerichtet, verräth ansgebreitete literariſche u. geſchichtliche Erfahrung, umb von 
alten übrigen Werken diefes Kirchenvaters ift feines in ben erfien Jahren der Tiypo: 
graphie fo oft aufgelegt worden, als eben dieſes. Denis garell. Bibl. €. 51 fag. 
u. €. 135. — Branet I, 130. — Gbert 1369—72. — Sein Werl: „de trini- 
tate libri XV“ o. D. u. 3. (Denis hatte ein Er. m. b. geídjtieb. Datum 1471), 
gr. fol. goth. (A, 36), ift jedenfalls eine fehr alte, den meifteu Bibliographen uns 
befannte Ausg. von 105 DI. in 2 Coll. zu 47 3., obne Anfangsbuchſtaben, Guft., 
Sign. u. Blattzahl. Der Drud ift eine große, ftaxfe, viel abgefürzte Moͤnchsſchrift. 
Denis garefl. Bibl. S. 36. — Ebert 1392. 


Bergomensis (eigentlid) Foresta aus Soldo bei Bergamo), J. Ph. 
De plurimis olaris sceletis (sic) mulieribus opus prope divinum. 
Ferrariae, Lr. de Rubeis. 1497, fol 170 30. goth. m. Holz 
fdnnitten (beig. zu IX. A, 40). 

G5emalé wegen ber mitbegriffenen Weich. der Paͤpſtin Zohanna ‚ jetzt wegen 

der Holzſchnn. fehr gefuht. Vogt 105. — Freytag anal. 85. — Brunet I, 179. 

— (bert 1970. 


Biblia latina. Mogunt, J. Fust et Pt. Schöffer, 1462, fol. 2 Bde. 
goth. (B, 27). 











475 


Erſte batirte lot. Bibel von f5djfler Seltenheit. Sie fat 242 u. 239 BI. 
m. 2 Gol. zu 48 (in Hofeas 47) Zeilen, ofne Sign., Gui. u. Blatt. Die erſte 
Seite it mit Yrabesfen eingefaßt, bie erfte Initiale F blau auégemalt unb mit 
Gelb belegt, die übrigen Anfangsbuchftaben find abwechfelnd blau unb roth. Dag 
Papierzeiden (ein Ochſenkopf) ruft unwillfürlich die Erinnerung an dig Uranfänge 
bes Linnenpapiers mach, deffen Erfindung befanntlid dem S. 1301, und zwar ben 
Brüdern Frick und Hans Holbein (aus vderfelben Wamille teat der große 
Maler Hans Holbein) angehört. Sie hatten bie erite Papiermüßle zu Ravens⸗ 
burg auf bem fogenannten Hammer, wo jegt 3 Papiermähten in enger Naͤhe 
beifammenftehen, wählten zum Wafferzeichen ihrer Gegeuguiffe ihre Kamilieninfignien 
namentfi den DohfenFopf, und Zuft bediente fif zu den Grftlingen feiner 
Preſſe des Papiers mit diefem Zeichen. Mailtaire I, 272. — Panzer II, 114. — 
Qige I, 5. — Peignot essai 134. — Freytag anal. €. 116. — Dibdin I, 12. 
— Ebert 2284 u. à. n. — Auch die Nürnberger (at. Bibel bei Ant. Goberger, 
1475, fol. 2 Bde. goth. (A, 40), von 481 Bl. u. 2 Goll. zu 48 Zeilen, one 
Sign., Eufl. u, Blattz. ift als erſte Coberg'ſche Ausg. jer merkwürdig. Brunet I, 
199. — Ebert 2288. 


Buch ber funnft, barburd) b. weltlich menſch mag geyftlich werbé 
u. f. v. Das der alferdurchleuchtigifte fram Leonore Röm. keyſerin 
geichendt ift worden. Augsp., Io. Bämler, 1478, 4. m. Hlzſchnn. 
(G, 5). | 


Gine durch Beifpiele aus der h. Schr, und ter Profangeſchichte erläuterte, 
burd) biltlidje, bem Terte eingebrudte Darftellungen verfinnlichte Moralphilofophie 
in populärer (orm, immer nod) geeignet, einem Jeden, ber fle lieet, ohne bie Bor: 
derungen bei fid) laut werben zu laflen, auf weldje eine fortrüdenbe Bildung nicht 
gerne Verzicht tbut, Hohes Intereffe abzugewinnen. Das Buch ift eine der größten 
Seltenheiten, ‘den meiften Bibliographen ganz unbefannt. Zapf Bat es wohl 
eitirt, aber niemals geſehen. Es befleht außer einem Titelbilvde aus 107 m. ausl. 
Zeilen bedruckten Bll. von flarf. «Bap. ohne Sign., Cuſt. unb Blattzahl. Der Titel 
ift roth gebrudt und bie vielen Holzſchnitte ilfuminirt. 


Cassianus, J. De institulis coenobior., origine, causis et remediis 
vitior. et collationibus patrum. Bas., (J. Amerbach), 1485, fol. 
goth. (C, 25). 

Erſte, ſchoöͤn gebrudte, koſtbare und was -bie Hauptſache ij, unverftümmelte 
Ausg. von 108 BI. m. 2 Coll. u. 47 Zeilen. Der Bf. hat fid) Halb unb Halb ber 
Pelagianifchen Anficht verdaͤchtig gemacht, unb deshalb Hat der rom. Huf feine 
13tt Sollation verworfen. Góge III, 538. — Brunet Suppl. I, 275. — Ebert 3642. 
Chronica Hungarorum ab origine ad coronationem regis Matthiae, 

Budae, Andr. Hess, 1473, fol. (D, 14). 


416 


Eines ber erflen (wenn nit das allererfie) in Ungarn gebrudten Bücher. 
Es iff auf Koflen des Hofes verlegt worden und gehört unter bie größten Geltems 
beiten, indem man nur 4 Grr. fennt. Brunet I, 393 — Ebert 4140. 


Chrysostomus, Jo. Omeliae super evang. Joannis (lat. per Fr. 
Aretinum). Romae, 1470, fol. (C, 11). 


Erſte, Hör feltene Ausg. von 278 BU. zu 33 Beilen; für bem Sende 
hält man ©. Lauer. Bauer I, 207. — Dibdin bibl Spenc. L 195. — Braset 
Il, 269. — Ebert 4218. 


Cicero, Marc. Tull Epistolae ad Atticum, Brutum et Quintum 
fratrem, c. ipsius Attici vita, o. O. (Ven), N. Jenson, 1470, 
fol (C, 9). 


Senjon'é Drüde find in ber Regel ungemein ſchon, unb fo iff es auch biefz 
fehr feltene Ausg. von 181 Bl. zu 39° Zeilen, ohne Guft, Blattz und Sign. 
Bauer Suppl. I, 365. 


Comestor, Pt. Hystoria que et vulgato vocabulo scholastica a 
Petro Gmestoris (sic) edita. Per Gintherum vero Zainer litteris 
eneis impressa. (AV.), 1473, fol. goth. (B, 13). 


Mit tóm. Schrift in 2 Gof., 214 gez. DI. und 6 Bll. SuBaltes. Erſte, 
vollſtaͤndigſte unb feltene Ausg. eines vielgelefenen Werkes, worin ber Bf. (Ganjler 
ber Parifer Univerf. + 1178) mit Ginjdjalten von Nadırr. aus Joſephus und 
andern Schriftſtellern die Gef. des 9. und 91. Teſtaments barflellt. Freytag "per. 
I, 162. — Brunet I, 441. — Gbert 5039. 


Cyprianus, Thascius Caecil. Epistolae. (Ven.), Vindelinus Spiren- 
sis, 1471, fol. (C, 15). 


Gin Nachdruck der erſten rͤm. Ausg. von Sweinheym und Pannarz deſſelben 
Jahrs, aber ſchoͤner; fie Hat 182 bedruckte DI. zu 38 Zeil Die erſte Initiale if 
ſchoͤn ausgemalt, für bie übrigen find aber die Stellen offen geblieben. Die Briefe 
ſelbſt Haben in Hiftorifchsantiquarifcher Hinfigt vorzüglihden Werth. Osmont I, 219. 
— Brunet I, 484. — Gbert 5585. 


— 


Dio Chrysostomus. De regno opusculum. o. O. u. Sy, gr. 8. (G, 4). 


Diefe alte Ausg. zählt 70 DL. m. röm. Schrift ju 23 auslauf. Zeilen ohne Guft., 
Sign. unb Blattzahl. Bine vorangehende Epiftel von Fr. Picolhomini an Maris 
milian, Qyriebrid) des III. Sohn, ift (o batirt: „Ex Urbe Kal. Jan. 1469 ;* ſcheint 
indeß nach Dibdin’s bibl. Spenc. II, 16 nicht zu Rom, fondern in Venedig, uub 
faum vor 1471 gebrudt zu feyn. Brunet LI, 540. — Gbert 6153. 


Diogenes Laertius. Vitae et sententiae eorum, qui in philosophia 


477 
probati fuerunt, e recens. Bd. Brognoli, Ven., Nic. Jenson, 14. 
aug. 1475, fol. (F, 11). 


Durch Schoͤnheit ausgezeichnete, und als lat. Uiberf. von Ambroſio Gamalt. 
(Traperfari) erfte Ausg. von 186 BI. mit 34 Zeilen, ohne Gign., Cuſt. unb 
Seitenz. Das Papier iR fo groß, baf man das Format, welches eigentlich gr. 4. 
iR, gewöhnlich für fol. nimmt. Nach Ebert 6180 iR fle. nicht (eor, mad Bauer 
Suppl. IL, 199 Hingegen hoͤchſt felten. ©. aud) Góge Il, 362 unb Hain repertor, 
bibliogr. 11, 258, n. 6199. 


Durandus (richtiger Duranti), Gu. Rationale divinor. officior. Ul- 
mae, J. Zeiner, 18 Marcii, 1475, fol. goth. (B, 5). 


Selten unb nod) geíudt, 256 Dil. m. 2 Gol. zu 50 Zeilen, ohne Gign., 
Guf. und Blattzahl, jubem mit elgenthüämli in Holz ge(djnitt. Initialen. Bon 
biejem vielgebraucdhten, fehr lange bei lirchlicher Praxis in vollgiltigem Wnfe&en fid) 
behauptenden Hilfsbuche beflgt bie Bibliothek mehrere fpätere Wutgg., bie aber, menn: 
glei nad Vogt alle felten, nidjt mehr gefudjt Rub. Böge 1, 296. — Brunet I, 
571. — Qbert 6516. 


Eusebius Pamphil Historiae eccles. libri X. Mantuae, J. Schall 
1419, fol. (D, 10). 


Eine wenig befaunte, pradjtvotle Wusg. 172 BU. (wie Dibdin richtig ange 
geben Hat) mit 34 Zeilen unb m. Guſt. Panzer II, 6. — Ebert 7152. 


Eyb, Alb. ab. Margarita poetica. Nurnb., J. Sensenschmid, 1472, 
fol. got. (F, 14). 


Erſte, auf ſehr Ratfem. Papier von 475 BU. uub 25 BU Regiſter mit 
ſchoͤnet Type gebrudte Ausg. eines fehr gelebeten, intereflanten und oft aufgelegten 
Berles von ungemeiner Geltenheit ; zugleich die erſte Ausg, welcher Genfenfpmib’s 
Namen beigebrudt if. Wusführl Bericht darüber gibt die Bibl. Spencer, ©. 
aud Brunei I, 616. — Gbert 7235. 


Gesta Rhomanorum c. applicalionibus moralisatis ac mysticis. o. C. 
1488, fol. got. (F, 2 — nebft mehreren andern batirten unb 
nicht datirten Ausgg.). 


Bine Art Brempelbuh für Geiſtliche, Jugendlehrer und gebildetere Laien, 
teils aus tóm. Hiflorifern, theils aus arab. und gemiſchten Uiberlieferungen ge: 
(dépft, zum Theil mit dunflen €agen über die Urzeit der germaniiden Bölter 
verleitet unb verſchmolzeu, und twahrfcheinli von P. Bergeur zu einer reich 
haltigen &unbgrube für mehrere Jahrhunderte hinaus zufammengeflell. Die ete 
wähnte Ausg. zählt 93 Bll. und 5 S80. Regiſter in 2 Coll. Brunet II, 197, — 
Gbert 8452. 


478 
Gratianus. Decretum cum apparatu. Bartholomaei Brixiensis. Arg. 
H. Eggesteyn, 1471, gr. fol. gotb. (A, 1). 


Erſte Ausg. unb erfier datirter Straßburger Drud von 459 BI. ohne Cuſt. 
Eign. und Blatt. — Außer einer Ausg. befielben Verlags v. 1472, gr. fol 
goth. (A, 4) find nof einige HöhR merkwürdige unter dem Titel: ,discordemtium 
canonum cencordia^ Yorhanden, und zwar: Mog., Pt. Schoiffer, 1472, gr. fol. get, auf 
Bergament (A, 2.) auf Papier (A, 3). Sie ift auf 412 bebrudten YA. im 
2 Goll. mit der Straßburger Princeps ziemlih gleihlautend und höchſt felten. 
Panzer V, 228. — Peignot essai p. 55. — Denis Bücherf. II, 90. — Brunet 
I, 116. — Gbert 8809. (39. — Ven., Nic. Jenson, 1477, ‘gr. fol. got&. (A, 25) 
Gin Berrlidjet Gr. aus der Bibl. der Budweiſer Dominicaner ; Senfonfher Drud, 
mithin ungemein ſchoͤn, auf 389 BU. it 2 Coll. ohne Guft. und Blattz., aber mit 
Eign., roth gebr. Auffriften und roth eingemalten Imitialen. Ebert 8816. — 
Nurnb., Ant. Koburger, 1483, gr. fol. (C, 24). Koflbares Er. aus der Glement, 
Bibl., in 2 von beu Stanbgloffem ringéum eingefaßten Gol, ohne Guf. u. Blatt. 
wit Sign. Alle Aufſchrr. find roth gebrudt, bie erfle Initiale violet auf Goldgrund 
fhön ausgemult, bie übrigen tot und blau eingezeichnet. Uiber bie Seltenheit tie 
fer fhönen Ausg. f. Baumgartens Nachrr. XI, 30. 


Gregorius IX. Nova compilatio decretalium c. glossa ordinaria 
Bernhardi (Bottoni Parmensis). Mog. Pt. Schoeffer, 1473, gr. 
fol. (A, 5). 


Erſte batitte, febr feltene Ausg. von 305 BI. mit gott. Schrift, ohne Eufl., 
Sign. und Seitenz. Die gewöhnlicgen Initialen find einfach rotb umb blau einge- 
malt. Die größten, melde höchſt wahrſcheinlich zu förmlichen, bem 5B. Gregor in 
verfhiebenen Lebenslagen darſtellenden Winiaturgemälden ausgeführt waren, Rind 
über beu Rubriken „liber sec. de judicis — de vita et honestate clericor. — 
de sponselibas et matrimoniis* von einer fBanbalenfanb herausgeſchnitten. Das 
Gr. gehörte fonft den Sefuiten gu Mariaſchein. — Die etwas füngern ,Bouifacii 
VIII decretalium libri VI,“ ib., id., 1476, fol. (B, 23) flehen an Geltenheit kaum 
mad. Goötze I, 171. — Bauer II, 6. — Brunet L 251. — Ebert 2753 u. 8894. 


Gritsoh, Jo. (ord. mimor.),  Ouadragesimale. o. ©. (Ulmne), Jo. 
Zeiner de Rutlingen, 1475, fol u. o. C. (ib), id., 1476, fol. 
(B, 17 u. C, 5). 


Hat zu Anfang des in 2 Gol. je zu 50 Zeilen m. Blattz. ohne Giga. u. 
Gufl. gebrudten Textes fhöne und zwar gebrudte Arabeslen, unb durch das ganze 
Buch große gebrmdte Initialen von eigenthümlicher, gang den Handſchrr. tes 13. 
ZJahıhts. nadjgebilbeter Geſtalt, unb ift eine große Seltenheit. Das (djóne Er. B, 17 
gehörte eiut der Roſenberger Bibl. an. — Qaflet Ulm's Vuchdrutkergeſch. u. Falken⸗ 
ſtein's Behr. ber Dresd. Bibl. €. 688. 





479 


Harpffen. Bier vnb zwanzig guldin harpffen, b. i. Predigten gefam: 
melt von einer Burgerin nebft ain. epiflel Brancisci Petrarche aus 
Lat. teutjch gemacht von ainer tugenbreiden frowen Gryjel (Gri; 
feldis). Augsp. I. Bämler, 1472, fol. (D, 5). 


. Gin ſchoͤnes, aus ber Bibl. der Auguftiner zu Wittingau flanımendes Gr., 
beffem erſte reih mit Gold belegte Initiale S forgfältig ausgemalt in eine ten 
innern Rand einfaflende Blumenarabeste ausläuft, während die übrigen. abtwechfelnd 
blau unb roth eingemalt find. Die Predigten find von bem Dominicaner J. Y pter, 
bemfelben, der zur Seit bes Basler Goncils mit feinem „Formicarius“ (hier in ter 
Ausg. Aug., Ant. Sorg, o. 3. fol., XLIV. F, 26.) die erfte vollſtaͤndige Theorie bes 
Herenweſens zu verbreiten ſuchte. Da Nyder's Schrr. nad Freytag's Anal. €. 637 
fag. ohne Ausnahme für große Geltenbeitem gelten, fo wollen wir nod) einige heraus⸗ 
heben, ale: Manuale confessor. o. D. u. 3. (Nurnb., Koberger), fol. goth., mit bem 
Henricus Ariminensis de quatuor virtuit. card.*, c. D. u. 3. (1472), fol, XLIV. E, 
40) mit einem verangeflellten ausführlihen Segifler von Th. Dorniberg v. 3. 1472, 
umb von einer fo übergroßen Seltenheit, ba viele Gelehrte an deſſen Griftenj ge; 
zweifelt haben. Das Sud) gewinnt aud) dadurch an Intereffe, ba es einen am 
obern Rande feines rückſeitigen Holzbedels mit einer Klemme befefligten Gifenting 
nod immer mit(dleppt, wodurch bie Kette, mit welder das Alterthum bie tobten 
Gelehrten anfángli zu maden pflegte, gegogen wurde. fg. €. 36. — Prae- 
ceptorium s. expositio decalogi (in tem fer feltenen Wusgg.) Arg., Jo. Husner, 
1476, fol. (F, 13) unb Bas, 1481, fol. (XL. D, 28) u. a. Clément Il, 6. — 
Sqhelhorn Grgigl. 11, 211. — Ebert 9442, 14789 (gg. 


Herp, H. Speculum aureum decem praeceptorum Dei Mog., Pt. 
Schöffer, 1474, fol. got. (C, 13). 


Erſte, und feltene fuég. vou 408 BU. in 2 Goll. mit 49 Zeilen. Brunei 
Hl, 170. — Gbert 9570, 


Hieronymus, Stridonens. Epistolae. Mog., Pt. Schöffer, 7. Sept. 
1470, gr. fol... 2 Bde. got. CA, 26). 


Ehönes Er. von befler innerer Erhaltung, und Höhn fellen 3m Ganzen 
zählt das ungeheure Buch 408 BU. breiten, fehr flarken Papiere, befen Waſſer⸗ 
geihen der befannte Ochſenkopf iR. Der Bertlide Drud it in 2 Gol. mit 56 
Zeilen und mit eben den Lettern, wie bie Bibl. v. 1462. Die Bibl. erhielt es aus 
dem Witting. Anguſtinerkloſter. Götze I, 82. — Osmont I, 348. -— Brunet Il, 
179. — Ebert 9689. — Über fein höchſt ſeltenes Werl: „Vitae patrum.* Nrnb. 
Coburger, 1478, gt. fol got. (C, 4), von 6 ungezeidhn. unb 238 ges. BU. in 
2 Coll. mit 51 Beilen f. Fontanini hist. liter, p. 376. — Freytag appar. Il, 
1140. — Brunet II, 180. — Gbert 23816. 


480 


Isid orus Hispalens. Etymologiar. libri XX. (AV.), Gth. Zainer, 19. 
Nov., 1472, fol. (D, 3). 


Erftes mit tóm. Schrift in Deutſchland gedrudtes Buch unb erfte tat. Ausg. 
von großer Seltenheit. Es Hat 265 Bll., wovon bie 4 erſten ein Inhaltsverz. 
enthalten, mit 38 auslauf. Zeilen, ohne Cuſt, Sign. unb Seitenz. Bauer II, 202. 
— Brunet II, 253. — Ebert 10561. 


Ludolphus, Saxo ob. Carthus. Vita Christi. o. DO. (Argent.) 1474, 
gr. fol. 2 Bde. gotf. (B, 10). 


Wird als bie erſte Ausg. des vortreffliden Buches angefehen, das feit 1474 
vierzigmal gebrudt und viel(ad) überfept worden if. Das Prager Er. zählt 49 
BI. m. 2 Gol, 47 Zeilen die volle Gol, ohne Sign., Cuſt. und Blattz. Die Schluß: 
fhrift beginnt: „Habes ergo ex pdcis vità dm nri ihsu.^ Die Stirnfeite des legs 
ten BL enthält das Inhaltsverz. Götze I, 211 und 212 (fpätere Ausgg.). — 
Freytag anal. ©. 544 unb 721. — Brunet II, 391. — Ebert 12481 u. a. 


Ortolffvon Bayrlandt (genannt Megtenberger). gout Nuͤrnb. 
Ant. Koburger, 1477, fol. (D, 19). 


GErſte, feltene Ausg. m. 4 BU. Inhalteverzeihuiß, auf teffem BI. 46 bas 
Datum fleht, 80 BU. Tert m. 39 Zeilen, ohne Sign., Guf. und Blattz., mit roth 
und blau eingemalten Initialen. Der Arzt kann wenig daraus lernen, deſto mehr 
der Spradforfcher ; denn er findet darin eine Menge Wörter und Redensarten, die 
ein Supplem. zu Wachter's Gloſſar bilden fönnten, wie j. B. ber Hefe (der Schlu⸗ 
den); ber Ritt (das Qieber) ; das Spirden Flaiſch rayget bie Mynne (passerum 
caro irritat Venerem) u. dgl. m. Goͤtze I, 163. — Ebert 15287. 


Phalaris. Phalaridis tyranni Agrigentini epistolae, interprete Franc. 

Aretino (Accolti). In sancto Ursio, J. de Reno, 1475, 4. 

(G, 4). 

Eine der felteuften Sufgg. diefer gepriejenen lat. Uiberf. von 51 Bf. 
auslauf. Zeilen auf ber vollen ©., ohne Cuſt. Seitenz. und Sign. Goͤte —5 
ale Merkw. weit fpätere Ausgg.) I, 525 u. II, 4. — Ebert 16659. 
Pisis, Reinerius de. (ob. Rein. a Rivalto). Summa theologiae s. 

pantheologia. Nurnb., Sensenschmid et H. Kefer, 1473, fol. gotf. 

(A, 24). 

Erſte datirte Audg. einer gewaltigen Encyklopaͤdie in alpfabet. Ordnung, febr 
felten und geſucht. Sie ift zweiſpaltig gebtudt, ohne Gufl., Sign. und Blattz, 
Fabricii bibl. VI, 46. — Bauer Suppl. Il, 275. — Brunet III, 86. — Gbert 16954... 
Polentonus, Sicco. Vita S. Antonii de Padua. o. O., 1476, 4. 








481 


Im Ganzen 44 (C, worunter jedoch das 19te bis incluf. 26te Bl. von einer 
Hand des 15. Ihts. gefchrieben if, in 2 Goll., ohne Cuſt. und Blatiz,, aber mit 
der Sign. a — f. Die Initialen find roth eingemalt, die Verfalb. roth und gelb 
(djattitt. Das Werk gehört unter bie fehr feltenen. Brunet Ill, 123. 


Retza, Fr. de. Comestorium vitiorum. Nurnb., o. Druder (Sen- 

senschmid), 1470, fol. gott. (B, 21). 

Erſter batitter Drud aus Nürnberg, von außerordentlidder Seltenheit. In 
aflem 286 BI. in 2 Gofl. m. 49 Zeilen, ohne €ign., Guft. und Seitenz. Der 
Druder deſſelben Jo. Genfen(dmib, ein außerorbentlier Mann, der feine 
Künfllerbahn in Nürnberg mit diefen Werke begonnen, in Bamberg fortgefe&t unb 
in Regeneburg geenbigt hatte, war ein Böhme, aus Eger gebürtig, und gehoͤrt zu 
den gelebrten. Buchdruckern, mie bie (don die Gorrectheit der aus feiner Preffe Bet; 
vorgegangenen, größtentheile febr prädtigen Werke beweil. Br fann zugleich als 
Schöpfer jener nachmals fo berühmt gewordenen Nürnberger Typographie angefehen 
werben. Denis garell. Bibl. S. 35. — Brunet IIl, 216. — Ebert 18979. 


Rodericus (Sancius de Arevalo), episc. Zamorensis. Speculum 
vitae humanae. Arg., Mth. Flach, 1475, fol. goth. (F, 6). 
Qin fehr feltenes Qr. von 108 BU. m. 35 Heilen, ohne Guf., €ign. u. 
Blatt, Noch feltener i die Ausg. o. D. u. 3. (Colon, U. Zell, um 1471), 4. 


goth., m. 27 Beilen, ohne Sign., Guft. u. Geitenz. (ſteht aber unter XLIV. G, 42). 
Osmont II, 153. — Brunet III, 235. — Gbert 19225 u. 19232. 


Rudimentum Novitiorum. In urbe Lubicana (übe), Luc. Bren- 

dis de Schasz, 1475, gr. foL gotf. m. Holzſchun. (B, 22). 

Qine in 6 Zeitalter getheilte univerfalbiforifhe Gompilation zum Unterrichte 
für Novigen, wobei Gomeftor'& Arbeit ju Grunbe liegt; in ber fpätern, zumal às 
bedet Geſchichte jedoch Driginal. GE if bie bet erſte übedec Drud von 460 
Bl. in 2 Goll. chne €ign., Euf. u. Geiteny, worin zugleich die erſte Ausg. des 
Mariprologium von Ufuarbus mitbegriffen id. Die Initialen find rot) unb blau 
eingemalt, Dae Werk ij hoͤchſt felten, oder wie Dobromify in der böhm. Liter. I, 
80 will, unter allen Büchern des XV. 3516. das ſeltenſte. In der Schlußſchrift 
wird es trog feiner eoloffalen Leibesconfiitution fehr ſpaßhaft „enchiridion“ cd. Hands 
Pud) genannt. Böpe L 439. — Seelen select. liter. XVI, 558 fag. — Histor. 
typogr. Lubecens. p. 4. fgg. — Vogt 740. — Ebert 19548 u, a. m. 


Schwarcz (Niger), Peter, prediger otbene, Chochaf hamschiah, b. i. 
getülmeczt „eyn ftem des Meſchiah.“ Eſſlingen, Conradus feyner 

v. Gerfaufen, 1477, 4. (F, 21). 

Qine erweiterte, ſehr feltene beut(d)e Bearbeitung von Pt. Niger's tract. ad 
Judaeor. perfidiam exstirpandam.^ (Essling., Chr. Fyner, 1475, 4."), von 321 BI. 
ohne Sign., Gufl. u. Blatiz. Bor dem Bten Tractat ift eim für jene Zeit fehr ges 

31 


482 


fungener Holzſchnitt, welcher den Vf., wie er einigen Subéh ehwas vorbemonftrirt, 
unb vor bem iiten Tract. ein anterer, ber bett Einzug Thriſti in Jeruſalem barflelt. 
&o wie in dem fat. Original, fommen aud) hier mehrere hebt. Chataktere ſammt 
einer kurzen Anweiſung zur hebr. €ptadje bot. Höchſt merfwärbig if das Schluß⸗ 
wort, worin der Bf. (fom damals gegen ben Stadbrud mit biu Wörten eifert: 
„...... ernſtlichen bitt alle bruder herren das fid) Feiner vnderſtee big bud) cju 
druden“ u. f. w. — Bei den Franzoſen fdjeint der Name „Schwarz“ zu beu us 
ausfpreglichen zu gehören, fle toridjen ihm aus. In Malttaire's Anal. V lit B. 
heißt der Vf. blos „Bruder Peter Prebig. Ort. *, unb in de la Caille'$ histor. 
de l'imprim. I, 32. „Frere Pierre Bruder etc.“ Das Er. flammet aus der Bibl. 
der Bubweifer Kapuziner. Wolf bibl. hebr. Il, 1110 u. IV, 6525. — Vogt 616. — 
Freytag anal. ©. 635. — Ebert 14820. 


Utino, Leon. Sermones aurei de sanctis. Colon. Jo. Kolhof, 1473, 
fol. gotfj. (E, 10). 
Schr feltener zweifpalt. Drud, ohne Guil. unb Blaitz., aber mit der Sign 
a1—z4. unb aei — mn 6. Das wohlerhaftene Er. gehotte ehemald ber Bibl 
der Auguſtiner in Wittingau. Branet IH, 495. 


Virgilius Maro, Publ. Opera ei catüléctà, Yen, Jenson, 1475, 
fol. (D, 22). 
Sehr fhöne und gefuchte Ausg. von 270 BA. mit 34 Zeilen; ohne Sign, 
Gufl. und Blattz. Brunet IH, 551. — Ebert 23649. 


XL. 
Chrysostomus, Jo. Sermones de patientia Job. Nrnb., ohne 
Druder, 1471, fol. got. (C, 19). 


Beficht aus 68 DI. m. 38 Zeilen, ohne Cuſt, Sign. und) Sici, unb iR 
fehr felten. Bauer Suppl I, 359. — Betmot II, 270. — Gert 4233. 


Columella, Luc. Jun. Moderatus. De cultu hortorum liber XI, quem 
P. Virgilius in Georgicis posteris edendum dimisit, c. Jul. Pomp. 
Fortunati interpret. in earminibus Columellae. o. O. w 3. fol. 
(C, 27). 

Diefe febr feltene Ausg. befteht nur in 12 BU. mit tóm. Schriſt unb ber 
Sign. a — b, unb ift wegen bes Gomment. (efr gefchäbt; denn fo mie Golumella 
der wichtigfte roͤm. Schriftfleller üb. b. Landwirthſchaft, fo war ahd Ponp. Fortunat 
nah des Perotus Zeugniß der gelchriefte Mann feier Zeit tib bie Zlerde ber 
tóm. Akademie, was jedoch bie Inquiſttion, der er Rd) des Heldeiffinhd verdaͤchtig 
gentadjt, nicht unterfähreiben wollte. Gige II, 75. — Ebert 2989. 


Fasciculus temporum, omnes antiquorum cronicas complectens, 





483 


aulore quodam devoto Carlhusiensi (Wern. Rolefink). Mem- 

mingas, Alb: Kunne, 1482, fol got. m. Qelídnn; (E 6x. 

Seltene Ausg: eimer gu jener Zeit allgemein belichten, faft in alle Sprachen 
über. und mizaͤhligenial aufgelegten Weltgeſchichte, welcher die Chronik bes Ma- 
rianus Scotus zu Grunde gelegt ift. Bruker Suppl. IL. 8; —. Albert 7358, 
„Das Bärblin ber Bit.“ Baſel, Vernh. Richel 1481, fol. (Gꝛ 3), ift rige nicht 
weniger felteße Ueberſ. bapon, ohne Gufl. u. Gign.; aber m. Seitenz. Denis garell. 
Sibl. &. 85, — Brunet Suppl. II, 9. — Ebert 7360. 


Gerson; do.. Collectorium super cantica B, V. Mariae, Nurnb, d. 
Sensenschnidt); 1470, fol (D, 23). — tractatus de iradendis 
ad Christum parvulis. ib., e. Druder u. 3, (J. Sensengchm. 
1470), fol; gotb. (belg; IX. A, 10). 

Beive gehoten zu Senſenſchmid's fruͤheſten Nürnberget Bruden, find ſchon 
und fehr ſelten. VPanzers altefte Buchdrucerheſch· Naurnberge €. 101 und Anna: 

185 typogr. fl, 2330. 


Glanvilla, Barihol. Opus de pröprietafibus rerum. Lálon., ; Jà. 

Koelhoff, i481, fol. (F, 22) unb Nurnb., Ánt. Koberger, 1483, 

fol. (C, 19). 

Eine Art allgemeine , zumelft aus andern Werken zufdnimiengettagene 62 
ſchichte der Hatur ti-19 Bücher abgetheilt, woriti von Gott, del Gngeht, Stufen, 
$otl Phyſik, Natutgeſch., Weltſyſtem, von Stele unb Leib, Thieren unb Pflanzen 
u. f. w. gehdndelt wird. Gie ift in ben beiden Ausgg. felt ſelten und fon dar 
um són Ihterefle, weil fle der unüberkröffliche Beobachter des Innern Menſchen un 
bet. aͤußern Natur Shakespeare einer ſtelßlgen Benützung werth gehalten. Dibdid 
libr, comp. — Fabricii bibl. I, 179. — (bett 8593. Nett. 


Horatius Flaccus, Q. Opera, c. comment. Cp. Landini. ‚Ven,, 
Reynald. de Novioriagio, 16 Sept, 1483. föl. (6, 92, ind ib.; 
Bn. de Tridino, 1486, fol. tin XLI. C, 20). 

Schone und feltene Sladjbrüde der Bod) ſchöneren ünd ttefflidhen bei Ant. 

Miscominus, 1482, fol. eifgienenen Florentiner Ausg. Gotze f, 518; — Bauer II, 

140. — Bratier-Ä, 292. — Ebert. 10132. 


Mandeville, Jo. de. lIfinerarius à lerra Angliae in partes Ihe- 
rosolimitenas et in ulteriores transmarinas. o. O. u. J. 4. (G, 3). 
In 9 Coll, ju 30 Zeilen wit Gign, a —i 3 gebrudte feltene Ausg: ber 
belannten, ſchon durch bie Ausdehnung der durchwanderten Landſtriche Afiens bes 
beutenben, nof mehr burd) romantiſche Berichte von manigfach erflaunlichen Wun⸗ 
derdingen belieblen, einſt ünerblich viel gelefenen Reiſebeſchreidung. Das Qr. ge⸗ 
hörte der Koniggraͤtzer Jeſuitenbibliothek an. Acta nova eruditor. 1736, p; 135. 
— Vogt, 548. — Freptag: anal. 562. — Ebert 18997. 
31 * 





484 


Missale romanum. 

Diefes beſitzt bie Bibliothek in unjifligen, mitunter feltenen umb ſehhr mide 
tigen Ausgg, wie, um nur einige zu neunen: — o. D. x. Druder, 1479, fol 
(D, 7). — Ven., Octavian. Scotus, 1482, fol. (B, 11). — Mog., Schoifler, 1483, 
foL (A, 8). — ib., id., 1484, fol. (A, 11). — Nurnb., Stuchs, 1484, 4. 
(6, 10) u. a. — Daß alle vor 1500 gebrudte Mefbädher unter bie Geltenbeiten 
gehören, wirb als bekannt vorauegefet. Schelhorn's Ergötzl. TI, 213. 


Nannis Viterbiensis, Jo. Glosa super Apocalipsim de Statu Eccle- 
siae, et de praeclaro et gloriosissimo Triumpho Christianor. in 
Turcos et Maumethos. Lipczk, (Brand), 1481, 4. (G, 2). 

Erſtes in Leipzig gebrudtes Buch, mit ausl. Zeilen ohne Gag, Gign. und 
Blatiz, Der Bf. diefer merkwürdigen € drift, in welcher er nebenbei ſelbſt ble Rolle 
eines Bropheten übernimmt unb bem türfifhen Weide von 1480 am ben Unter: 
gang weiſſagt, ift der gelehrien Welt unter bem Namen Annius Biterb. bekaunt, 
und namentli durch feine „commentaria super opera diversor. auctor. de anli- 
quitate loquentium*, in welchen er unádie Bruchſtücke alter Geſchichtswerke des 
Berofus, Manethen u. a, womit er felbft Hintergangen worden zu fein ſcheint, in 
Umlauf gebradt. Gruber ^ Grid. Encyflop. unter Annius, — bert 651. 


Ovidius Naso, Publ. Libri fastor. c. interpret. Pauli Marsi Pis- 
cinatis. Ven., Ant Bactibovius, 27. Aug., 1485, fol. (E, 29). 
Schoͤnes Gr. aus der Komotauer Sefuitenbibl, ohne Titel, ohne Gui, und 

Blattz., aber m. b. Sign. a — XIIIL, und mit auslauf. Zeilen. Dos Wert felbk 

zur Kenntuiß religiöfer Einrichtungen, altertbümlidjer Feierlichkeiten und Gagen 

befanntlid von großer Wichtigkeit, hat an Marfus einen tüdjtigen Erläuterer gefun: 
ten, ber nebft einer nidjt minder tüchtig prahleuben Borrebe d bie Lebensbeſcht. 

Dvids vorangehen läßt. Ebert 15450. 


Platina, Bm. (de' Sacchi aus Piabina im Gremonef., unb baher Pla- 
tina). Liber de vita Christi ac pontificum omnium, qui hacte- 
. nus 222 fuere. o. OO. (Tarvisii, nach (Sóge Ven), J. Vercellen- 

sis, 1485, fol. (F, 6). 

Nachdruck der PBrinceps von 1479, aber bennod eine ber größten Gelten- 
Seiten, unb wie alle Ausgg., bie nod) ins 15te Sahrhundert fallen, weil fie unvers 
ſtümmelt find, wegen der Gef. der Bäpfiin Johanna und einiger fonkigen Stellen 
febr geſucht. Sie bat 135 Bll. m. 52 Zeilen u. b. Sign. a—r. Göte I, 391. 
— Denis garel, Bibl. €. 116. — Bibl. Solger. n. 689. — Vogt 673. — Liter. 
Wochenbl. IL 5. — Qbert 17007. 


Psalterium latinum. Magdeb., Barth. Ghotan, 1481, fol. max. goth. 
(D, 33). 
Schoͤn unb felten; 106 BN. m. 25 Qeilen, ohne Gign., Guft. und Gite) 





475 


Erſte batirte Int. Bibel von hoͤchſter Seltenkeit. Sie hat 242 u. 239 BI. 
m. 2 Coll. zu 48 (in Hoſeas 47) Heilen, ohne Gign., Cuſt. u. Blattz. Die exte 
Seite i mit Jrabesfen eingefaßt, bie erfle Snitiale F blau ausgemalt unb. mit 
Gelb belegt, bie übrigen Anfangsbuchftaben find abwechfelnd blau und roth. Dat 
Papierzeihen (ein Ochſenkopf) ruft unwillfürlich die Erinnerung an die Uranfänge 
des Linnenpapiers wach, defien Erſindung Pefanntfid) dem 3. 1301, und zwar ben 
Brüdern -Frid und Hans Holbein (aus derfelben Familie tat der große 
Dealer Hans Holbein) angehört. Sie hatten- bie erfte Papiermühle zu NRavenss 
Burg auf bem fogenannten Hammer, wo jegt 3 Papiesmähten in enger Naͤhe 
beifammenfichen, wählten zum Wafferzeihen ihrer Gegeuguifie ihre Kamilieninfignieg 
namentlih den D djfenfopf, und Fuft bediente fid) zu den Grfllingen feiner 
Preſſe des Papiers mit biefem Zeichen. Maittaire I, 272. — Panzer II, 114. — 
Qópe I, 5. — Peignot essai 134. — Freytag anal. €. 116. — Dibdin I, 12- 
— Ebert 2284 u. a. m. — Auch bie Nürnberger (at. Bibel bei Ant. Gobetger, 
1475, (el. 2 Bde. gotb. (A, 40), von 481 Bl. m. 2 Gol. zu 48 Zeilen, ohne 
Sign., Guft. u. Blattz. ift als erſte Coberg'ſche Ausg. fehr merfwürdig. Brunet I, 
199. — Gbert 2288. 


Buch ber funnft, barburd) b. weltlich men(d) mag geyſtlich werdẽ 
u. f. w. Das der allerdurchleuchtigiſtẽ fraw Leonorẽ 9tóm. feyferin 
geſchenckt iſt worden. Augsp., Io. Bämler, 1478, 4. m. Hlzſchnn. 
Gine durch Beiſpiele aus der h. Schr, und der Profangeſchichte erläuterte, 

durch biltlidje, bem Texte eingebrucdte Darftellungen verfinnlichte Moralphilofophie 

in populärer Form, immer noch geeignet, einem Sehen, der fle lieet, ohne die For: 
derungen bei fidj laut werben zu laflen, auf meldje eine fortrüdende Bildung nicht 
gerne Verzicht (but, hohes Intereffe abzugewinnen. Das Buch if eine der größten 

Seltenheiten, ‚den meiften Bibliographen ganz unbefannt. Zapf hat es wohl 

eitirt, aber niemals gefehen. — Gà beflet außer einem Titelbilde aus 107 m. aue. 

Zeiten bedrudten Bil. von flarf. Pap. ohne Gign., Guft. und Blattzahl. Der Titel 

ift roth gebrudt unb bie vielen Holzſchnitte illuminirt. 


Cassianus, J. De institulis coenobior., origine, causis et remediis 
vitior. et collationibus patrum. Bas., (J. Amerbach), 1485, fol. 
goth, (C, 25). 

Erſte, ſchön gebrudte, Foftbare unb was "bie Hauptfache ift, unverflümmelte 
Ausg. von 108 Bl. m. 2 Gol. u. 47 Zeilen. Der Bf. hat fid) Balb unb Halb ber 
Pelagianifchen Anficht verbüd)tig gemadjt, unb deshalb Hat bet rom. Hof feine 
13t* Gollation verworfen. Göße IH, 538. — Brunet Suppl. I, 275. — Ebert 3642. 
Chronica Hungarorum ab origine ad coronationem regis Matthiae, 

Budae, Andr, Hess, 1473, fol. (D, 14). 


488 


Schones, treffli erhaltenes Er. des ungemein häufig gelefenen, unzähligemal 
gebrudten Gedichts, das voll großartiger Weltanſichten usb erhabener Getauten, 
rid) an gelungenen Gemälden und Gharafterfhilberungen, aber oft in überlabener 
Prunkſprache ben bürgerlichen Krieg zwiſchen Gáfar und Bompejus befingt, unb nad 
bes DBfs. eigener, im einem Anfall von Beiheidenheit gefaßter Meinung fo lange, 
wie Homers Werke, gelefen wird. Das Buch iR 186 BA. acf, ohne Gui. ust 
Blatiz., aber mit b. Sign. at — a 1111, welde von a V bis D. VIII haundſchrift lich 
bezeichnet if, und gelangte aus ber herrlichen Bibliothek der Sofenbetge an kie 
Wugufliner zu Wittingau unb von dort hieher. Gbert 12328. 


Ptolemaeus, Cl. Cosmographia lat. reddita a Jac. Angelo. Ro- 
mae, Pt. de Turre. 4. Novemb. 1490, gr. fol. m. ER. (A, 7). 


Die 27 in Kupfer geflochenen Karten find Abbrüde berfelben Platten, welche 
fon zu ber Ausg. von 1478 gebient hatten, unt. (don barum bemerfenswertb, 
weil fie zu den álteen @rläuterungsmitteln gehören, weldye bie nod) junge Kupfer: 
ſtecherkfunſt hervorgebracht bat. Das hoͤchſt feltene Buch befleht aus 119 bedruckten 
DU. m. röm. Schrift, in 2 Goll. zu 53 Zeilen, ohne Guft. u. Seitenj., aber mit 
ber Sign. A—E, a—b, a—c, gelangte aus ber Büderfammlung des J. U. D. 
Jo. a Tulechova, wie beffen Autograpb bezeugt, an bie Sefniten u. von ba hieher 
@öge I, 313. — Raidel €. 49. — Laire €. 119 u. 271. — Brunet IL, 166. 
— Ebert 18223.. 


(Thwrocz, Io. de.) Serenidd. Hungar. regum Chronica etc. (Sumpt. 
Theobaldi Tején, Conciv. Budensis) Aug., Erh. Ratdolt, 1.188, 
fol. m. ilfum. Holzjichnn. (G, 4). 


Mit gotf. Typen 171 bebrudte BL, ohne Gufl. u. Seitenz., aber mit ter 
Sign. a— y, je zu 4 Bogen. Die 66 Holzſchun., davon das etíte BI. 1. tae 
Mappen bes K. Matthias Corvinus, bem das Werf zugeeignet ifl, und bie baffelbe 
in einem freie umgebenden Provincialwappen, das 2te BI. aber als Sitefeiguetie 
bie Geſchichte des 5. Ladislaus darſtellt, enthalten fonft bie Abbildd. ber Könige v. 
Ungarn, Das Bu fommt aus ber Krumauer Sefuitenbibl., unb ift höchſt felten. 
SDobrow(fy'e böhm Liter. I, 28. — Brunet III. 461. — Ebert 4142, u. üb. b. 
Bf. Czvittinger €. 392. 


XLII. 


Ambrosius, S. Mediol Opera. Bas., Amerbach, 1492, fol. 3 
Bde. gotb. (D, 9). 


Grfle, von I. a. Lapide u. Amerbach beforgte, fehr feltene Ausg. der ſämmil. 
Werke. Bibl. Solger. L 55. — incerti Radırr. €. 14. — Ebert 495. 


Bossi, Mth. Recuperationes Fesulanae (epistolae familiares). Bon., 








489 

Bezalerus de Bazaleris, viges. octavo kal Octob., 1493, 4. 

2 Thle. in 1 95. (G, 15). 

Qe if diefes eine fehr feltene Ausg. von 133 Briefen, welche der Bf. als 
Abt zu Fieſole wieder gufammengefurht und gefammelt, and daher ,recuperr. Fesu- 
lanas“ benannt bat. Den 3ten und feltenften Theil davon haben wir unter beg 
Epiftolographen (X. B, 43) gefehen. Goͤtze III, 69. — Niceron XXVIII, 83. — 
Brunet L, 257 u. a. m. 


Campanus, Jo, Ant. Opera. Romae, Euchar. Silber alias Franck, 
1495, fol. (B, 14). 
Diefer erften, fehr feltenen Ausg. verdient bie an Alter unb Seltenheit ziem: 
lid) gleihfommenbe Venet. bei Sn. Bercellens. o. J. fol erſchienene au die Gelte 
geftellt zu werben (fie Rebt in XLIV. C, 22).  Maittaire I, 591. — @öge III, 36. 
— Crövenna catal. IV, 234. — Brunet I. 325. — Gbert 3408—9 u. a. Weber 
deu Df. ſelbſt f. Niceron II, 268. 


Chronicarum liber: (per Harlm. Schedel) Nurnb., Koburger, 
1493, fol, got. (A, 4). 


Das efle, unb. zwar fehr feltene Buch, in welchem zuverläflige Abbildd. von 
Stäbten »otfommen; im Ganzen 325 theils gezeichnete, thelld ungez BU. Ratf, 
mit etwa 2250 intereflanten, ja geiſtreichen Holzfchun. von Wohlgemuth (Dürers 
Lehrmeifter) und Pleydenwurff. Die BibL Spencer. widmet biefem merkwärbigen 
Bude nit weniger ald 26 €C€., unb liefert fogar Warcfimile vou einigen ber vor: 
zuglichſten Holzſchun. Gelten id nod) bie Wugéb. Wnég. bei Gdénbtrger 1496, 
fol. m. Holzſchun. (F, 8). Die beutídje Bearbeitung: „REgifer Des buche bet 
Gronifen vnb gefichten dur Georg Alt ins Deutſche gebracht.“ Närnb., Unt. 
Koburger, 1493, gr. fol. m. denfelben Holzſchun. (A, 2), iR eine freie, bin nub 
wieder abgefürgte Ueberſ. des vorigen, von 297 Bil., unb nod) .feltener als bie lat. 
Ausg. Goͤtze L 376. — Vogt 252 u. 764. — Freytag anal. 825. — Brunet 
I, 393. — Qbert 4147 —8. 


Cronica van der Billiger Stat va Coelle. Gólfen, 3. Kölhoff, (1499), 
fol. m. vielen Hhfchnn. (E, 16). 


Bine große Seltenheit von 12 Vorſt. u. 350 be. BU. Sie enbigt: „Get 
Dave lof Ho aller zyt vnb emidjidj", unb verbanft bie hohe Berühmtheit nidt fo 
fehr ihrer Seltenheit, als vielmehr der fo oft citirten wichtigen Nachricht über bie 
Grfindang der Sudbruderf. (BI. 311 u. 312), welche jebod die Bermuthung be; 
flátigt, daß diefe Grfinbung faft gleichzeitig am zwei verfdjiebenen Orten. (Straßburg⸗ 
Mainz u. Harlem) von zwei fid) fremd gebliebenen Männern (Buttenberg u. Kofler) 
gemadht worden fein könne. Goͤe I, 557. — Daunou analyse p. 44 fgg. — 
Catal. bibl. Rinck. p. 426. — iter. Wochenbl. I, 149. — Freytag anal. ©. 500. 
— Brunet I. 477. — Ebert 4145. 





490 
Curtins Rufes, O. (ju Enbe:) Hos (hi) novem Cartü libros (libri) 
de rebus gestis Alexandri M. recognitos (recogniti) impressi 
fuere Verene, ohne Druder, 1491, die 18. Aug. H. fal. (E, 23). 


Zaählt mit bem Titel 69 QI. m. 44 Bellen unb ber Gigi. a—i, umb ge 
Hört zu den felteneren Ausgg. Góoge IL, 145. — Ebert 5527. 


Faber de Budweis, Wenc. Opusculum Tabular. ulile verar. Solis 
et Lunae conjunctionum. o. O. (Lips.) 1499, fol. 9 BI. (G, 22). 
9lad) Martin’s v. Würzburg Druckerzeichen zu urtheilen ging biefe feltene 

Schrift aus einer Leipziger Preſſe hervor, gehört aber rüdfiäkli des Be. der 

Vationalbiblioihek an. Leich, annal. typogr. Lips. p. 26. — ge II, 331. 

Haedus, Pt. Anterotica s. de amoris generibus. Tarvisii, Gerard 
de Flandria, 1492, 13. Octob., 4. (G, 41). 

Schoͤnes Gr. eines hoͤchſt feltenen myſtiſch⸗iheologiſchen Werkes vou 97 BL, 
ohne Sign. u. GuíL, aber m. Blattz. in ausl. Zeilen und einer ungemein (diónen, 
eigenthũmlichen Tppe gebrudt, melde zwilchen Gapitul uuh Curſiv bie fife Hält 
Aus dem Paulinerflofer zu Woborziſcht. Gópe I, 461. — Denis gaxell. Bibl. 
©. 148. — Freytag anal. 462. 


(H)ortug sanitatis. De herbis et plantis, de animalibus et repli- 
libus etc. Mog., Jac. Meydenbach, 1491, fol. goth. m. Holaſchnn 

(B, 18). 

Mit Ausnahme bes erſten Holzſchn, weldec BI. 16 eine Berathung vou 9 
Gelehrten im Freien barflellt, gehören alle übrigen, bem Texte eingebr. Abbilbb. 
ine Gebiet der Raturgefh. Bf. biefe 453 BA. Rarfen, fehönen und fer. feltenen 
Werkes war der Gtabtarzt zu Fraukf. a. M. 3o. Guba, und uidk der Siabbi 
Dofes Ben. Maimon, wis Paccins gemeint. Das Gr. ſtammt aus dem Reus 
haufer Zeſultencoll. Goͤte II, 107. — Brunet IL 231. — Gbert 10295. 


Hyftori. Hier hebt fid an ein fchöne vnb kurczweylige hyſtori zu 
(eem von herczog Wilhalm von óftevreid). — Hernach volget ein 
anbere Dpftori von herczog Wilhalm von Orlencz. Augsp. von 
Anthon? Sorge, 1491, fol. — Daran: Ein hübfche Hiftori von 
Lucrecia vo ben zwey liebhabende menfchen. ib., id., 1491, fol. 
(F, 12). 

Beide Werke mit gotp. Leitern in 2 Coll. gebrudt, ohne Guf. u. Blatt. 
aber mit Sign. und fehr vielen ziemlich ropem illum. Qoljfdinn., find mit der Je 
fuitenbibL. Hieher gefommeu. — Wild. v. Deflerteid it eine (djon zu Anfang bei 
14. Jahrh. bearbeitete, ſehr gelefene Gefdiid)te. Wilh. v. Dourlens od. Drlienz cb. 
Jen, i eine yon Otubolpi von Gm6 aus einem wiljden Original umgedichtete, 
mit allerhand Gagenelementen verfehte Geſch. eines Susbantijden Qürfen. Die 


481 


Geſchichte per Lucretia iſt ber von Seu. Gylvius in einem eleganten Satein verfaßte, 
von Nic, v. Wyle Holperig überfegte Roman. „historia gmorum Enryaji et Lucre- 
tiae", ber bie Liebſchaften des alten Kalfers Sigismund und feines Kanzlers Gafpat 
Schlick zum Inhalte Bat, unb in Bezug auf Moral bei anfeinend großer Süd: 
tigfeit einem Nomane von Georg Sand nit nachſteht. Sind die beiden erflen 
Schrr. fon felten, fa gehört bie letztere enfſchleden zu ben größten Geltenheiten. 
Panzer 1, 53. — Denis garell. Bibl. ©. 194. 


Juyenalis satirae. c. comm. Calderinj gt Vallae. Ven., Thdr. de 

Ragazonibus, 16. Junii, 1491, fo}, (C, 12) unb mit Anſchluß bes 

' Comment. von Ant. Mapeinelli, ib., J, de Cereto de Tridino, 2 
Dec. 1492, fol. (B, 16). 


Fre nnb feltene Wusgg. birfer vereinen, febr. geſchößten Gommentt, melde 

i wieberholf murben. Die grfie bat 119 BU. mit ber Sign. a—u, hie andere 

im Manzen 200 BY. Denis gatelf. Bil. ©. 143, — Engel p. 155. — Brunet 
Suppl. I, 255. — Ebert 11210— 11. f 


Leben Jefu. „Bon ber fintpait ynnſers Herren jefu criſti genät vifa 
djrifti.^ (Zu Ende): „Diß pud von ber fintfelt opb von ben 
leiden vnferd Herren Jeſu Chriſti. Auch von bem leben Marie 
feiner auserwelten mutter. Mitfambt t legenb b* Heiligen iij 
Kuͤnig. Hat getrudt Hans Schaur zu Augspurg Anno bfii 1494, 
4." (F, 22). 


Beſteht aus 109 fe. All. in 2 Gol, ohne Gufl., aber mit Sign, uub einer 
Siege dem Texte eingebrudtes unb. ilíum. Holzſchun. Dem trefflidden Ludolph ». 
Sachſen würde man eine ſchlechte Chre autbun, wenn. man biefes deutſche, freilich 
fehr feltene, aber barum fein. Haar weniger abgefdjmadte „Leben“ für eine Weber 
fehung feiner ausgezeichneten „vita Christj“ (XXKIX. B, 18) halten möchte. Mein, 
das deutſche Leben if ein ſelbſtaäͤndiges Ríeebíatt von Driginal, Sbtal und Skandal. 
Man ſchlage beifpielehafber das 27te 881. na. Da Bat ber „gar beſchaidne Künig 
bey bem Mein Artus“ zufäfig mit der ſchönen Müllerstochter Byla ein Söhnlein 
gezeugt. Das Söhnlein gehörte natürfid) beiden an, und follte aud) wach beihen 
benannt werden. Wie machte man. das? Banz einfad); man (dob nad) ber Re⸗ 
gel der allgernaturgemäßeften Eommpefllionsiehre Pila usb Atus recht fnapp aus 
einander, und ber Pilatus war fertig. — Bl. 39 fgg. wird uns Judas mit bem 
nadj ber Infel Scarioth angenommenen Präbicat vorgeffef(t, wie er in feines 
ifm übrigens unbefannten Vaters Garten für ben Pilatus Aepfel ſtiehlt, den Papa, 
weil er es nicht dulden will, ein wenig todtſchläägt, bann "ble eigene Mutter feitatbet 
und endlich, um Buße zu thun, ein Jünger Ehrifti wird, u. bgl. Zeugs mehr; alles 
fo hübſch unfinnig und lächerlich, daß es wirklich febr viel Spaß macht, e& zu fefen. 
Goͤtze führt in feinem Werke T, 209 eine fyätere Ausg. an, 


492 


Leben ber Heiligen. Rürnb., Koberger, 1488, fol. 385 BU. m. 

Holsichnn. (B, 2). 

Schöne unb (efr feltene Ausg. eines wegen feiner Gpradje unb. Darflellung 
intereffanten Werkes, welches weber eine Ueberfegung bes Jacobus v. Boragime, 
nod) mit bem „Leben ber Altväter“ einerlei ift, und in den fpätern SNusgg. be 
zitel „Paflional“ führt. ine frühere Ausg. davon: Augsb. &org, 1481, 4. ch 
in XL. G, 1. Bauer IL, 267, — Ebert 11792. 


Quintilianus, Marcus Fabius. Instituliones c. commento Lr. Val- 
lensis, Pomponii (Laeti) et Sulpiti. Ven., Peregrin de Pasqua- 
libus, 18. Aug., 1494, fol. (E, 15). - 


Die Ausg. Bat 248 DB. m. d. Sign. a—K, unb if felten, fimmt aber mit 
dem Titel nidjt ganz überein; benn des Balla unb des Läti Roten geben nur über 
bie 2 erſten Bücher, vom Iten Buche an find es bie des Raph. Regius, nidjt von 
dem angezeigten Gulpicius, ber in biefer Ausg. gar nicht erfcheint. Bauer Suppl 
JH, 212. — Gbert 18425. 


Reuchlin, Jo. De verbo mirifico libri III. o. ©. u. 3. (Bas., Jo. 
Amerbach, 1494), fol. m. Holzfchnn. (E, 8). 


Erſte, 55d) feltene Ausg. von 50 BI. mit ausl. Zellen unb mit b. Gigs. 
a—g5, aber ohne Cuſt. u. Blattz. Das Werk ſelbſt, deſſen .3 Bücher gang fu 
mit „ber Bhilofoph, der Sube unb bet Chriſt“ überfchrieben werben Tönnten, flam 
bei bem berüßmten Agrippa v. Neitesheim in fo hohen Ehren, dag er zu Dole 
eigene Borlefungen darüber gehalten, und ſich dadurch bem Berbadht der Keherti, 
namentlich des Judaismus zugezogen hatte. Daß Reuchlin ſelbſt, der ausgezeichet 
Borkämpfer der Beruunft, nit woblfeiler wegfommen würde, war vorauszufehet 
Aber einem (oldjen Manne wollte Bapft Leo felb Fein Leid zufügen lafen. Nob 
curare Poggi, non feremus, ut quicquam mali patiatar hic vir.“ it biefen 
Worten berubigte, wie Paul Geráanber im S. 1517 aus Rom an Studjlin (djrei&, 
f. Leo ben um Reuchlins Schickſal beforgien Poggio. Nachrr. v. einer all. Bil 
HE, 505 u. 510. — Niceron mém. XXV, 121 u. 162. — Freytag anal. €. 767 
fgg. u. adpar. II, 1186 fg. 


Schagbehalter ober (djregn ber waren reichtümer des heils vnnd 
eronger feligfeit. Stürnb., Ant. Koberger, 1491, fol. 552 BU. m. Hol; 


fhnn. (B, 3). 
Sehr felten und wegen der 95 großen umb fhönen Holzſchuitie von Sid. 
Mohlgemuth, jer gejudjt. Bauer IV, 33. — Helles Geſch. der Holzichneibel. 


€. 71. — CEbert 20511. 





493 
AL. 


Ars moriendi ex varijs scripturarü seni8cijs collecta cU ſiguris ad 
resistendü in mortis agone dyabolice sugestioni vales. 6. O. u. 9. 


4. got. m. Holzfchnn. (G, 5), unb m. illum. Hlfchnn. (XLIV. G. 

20 unb 58). 

Bon diefem In viele andere Cpraden übergegangenen, mehrmals ummgearbeis 
teten und in einer Menge fowohl rylographiſcher als fpäterer Drude befannten 
Bude, in welchem ter Teufel durch fünf Berfuhungen zum Unglauben, zur Bet, 
zweiflung u. f. w. fi um die Seele des Gterbenben flreitet, haben in weurfter. Seit 
Sacobé und Solzmann bie beflen unb ausführlichſten Beichreibungen geliefert. 
Die Prager Qrr. gehören ber Illten Ausgabe mit bewegl. und gegoffenen Typen an. 
Jedes derfelben zählt 14 SIL, ohne Guf. m. Seltenz, aber mit €ign.; 14 GES. 
enthalten den Tert mit 31, 32 audj 33 geilen auf der vollen Geite, und BL 3 a 
fließt mit dem Worte „consideret*. Maittaire I, 21. —  Qége I, 11 fgg. — 
Dibdin bibl Spencer. I, 15—24. — La Valliöre catal. n. 591. — Heineckon 
idée générale, 399 (gg. — Heller's Geſch. der Holzſchneidek. S. 368. — Brunet 
L 117. — Gberts Ueberlieferr. I, 192 u. 2er. 1252. 


Augustinus, Aurel, Soliloquiorum libri II, Winterberg (in Böhmen), 
Jo, Alacraw, 1484, 4. (F, 25). 
Beſteht aus 29 Bll. ohne Qui. u. Geitenz., aber mit €ign.; gehört gu ben 


größten Seltenheiten unb follte der getroffenen Cinrichtung gemäß nutec den Hier 
den der Rationalbibl. Reken. Ebert 1390. 


Bianchini, Jo. Tabulae motuum coelestium. Ven., Sim. Bevilaqua, 

1495, 4. (F, 33). 

Ohne Gu. u. Blattz., aber m. Eign. u. m. rot elngemalten Snitlalen. 
Der Drud geſchah auf Beranlafiung des berühmten Wugufinus Moravus, Bropfes 
zu Dllmüg und Brünn, und if nicht nur allein felten, (onbetn auch für Böhmens 
Gelehrtengeſchichte infoferm von Belang, ale der berühmte Bf. unb Berichtiger der 
Wípbonfiniden Himmelstafeln unter allen damaligen Fachgenoſſen dem fharfinnigen 
und erfahrenen Johann von Prag (o. 1. Sind el) den entfhiedenfien Vorrang zur 
erfenut ; ta6 Qr. befand fj ehevor in ber BibL der Prager Kapuziner. 


Brandt, Sb. Varia carmina. Bas., Bergmann de Olpe, 1498, Kal. 
Mai, 4, (G, 40). 
HER feltene Ausg. Freytag appar. L 363. — Clément bibl. cur. V, 202. 
Brunet I, 269. — Gert 3921. 


Catharina da Siena, Epistole devotissime. Ven., Aldo, 1500, fol. 
(C, 2). 
Sntetefante Sammlung von 364 jum Thell an ihren Deichtvaler geriäteten 


494 


Briefen. Die Ausg. iR fhön u. fehr ſelten, aber nidjt eben fo (er genau. o⸗ 
mont L 175, — Brunet I, 850. — Get 8781; 


Dioscorides Pedacius s. Pedanius. Opera, pr. Nicandri tlióriaca 
dt álexipliatrdca gr.  Cuti scholiis gr; Ven, Aldus Martius, 
1499, fol. (C, 10). 

Erſte, ſehr feltene und fet gefudjte Ausg., (ui Gaítgen 182 (Bil. m. Gign. 

und mit einer. kleinern, [hörten Type (ber bte. Deitioflfeneé) gedruckt. Osmont I, 

236. — Brunet I, 548. — Ebert 6246. — Hoffmann II, 111. 


Fulgetitiüs, Fab. Planciades. Enarrationes ällegoricae fabularum 
.(e. comment. J. Bt. Pii). Mediol, U. Scinzenzeler, 1498, fol. 
(8, 3). 
Erſte, feltene Ausg. von 48 BI: m. b. Gigt a-%93. Bruhet H, 59. — 
Ebert 8004. 


Horätius Fldccus, Q. Opera, c. quibusdain, änrtotatiönibug imagini⸗ 
busque pulcherimis ad odarum conceütus et sentenliàs, Arg., J. 
Reinh. Gürninger (Grüninger), 4. id. Marlii, 1498, fol. m. Holz 
fein. (€, 23). | | 
Diefe von Jar. Locher (Philomuſus) unhlittéfbat aus bdeuiſchen Hatibfcher. 

Bifotáte, im Ganzen 219 DE. ſtarke Ausg. ift, wenigftens innerhalb Deutfhlande, 

nicht ſehr ſelten, wird aber wegen ber vielen, ba& 15te Jahrh. eigenthünilich charäk⸗ 

teriſtrenden Holzſchnn. ſehr geſucht und beſonders ih Holland theuer gezahlt. Der 
merkwärbigfte derſelben ift Bl. 2a bie Vorſtellung ber 9 Muſen, vor welchen Horez 
in knieender Stellung bie Harfe ſpielt und von ber Calliope gekroͤnt wird. Goͤtze 

L 517. — Brunet II, 222. — Ebert 10136. 


Leonicen&s, Nicol. (anon) Libellus de epidetnia, quam vulgo 

morbum Gallicum vocant. Mediol, Signerre, 1497, 4. Jul, 4. 

G, 26). 

Bwar nidt bie afleerfte , dennoch hoͤchſt ſeltene Ausg. Zuerſt und nach Tira⸗ 
bodchi ale das erſte gedruckte Buch, welches von ber Syphilis handelt, erſchien es in 
Ven, Ald., 1497. m. Jun, 4. Indeſſen macht Denis in ber garell. Bibl. €. 174 
auf einen Deutſchen aufmerkfam, ber In demſelbes Jahre ein Gleiches erſcheinen lieh, 
und zwar: So. wibmann bicti meidjinger de pustulis et morbo qui vulgato 
Bomié mal de franzos appellatur". o. D., 1497, 4. (6 ift alfo bod) nift ganz 
entſchieden, ob ber Staliener ober ber Deutfhe das „mal de franzos“ früher gehabt. 
Freytag appar. II, 341. — Brunet Il, 343. — Gbert 11870. 


Locher Philomusus, Jac. Opuscula quaedam. Arg., Jo. Grüninger, 


1497, 4. m, Holzſchnn. (G, 58). 
Ohne Guil. u. Blattj., aber mit Titel, Gigi. und, bei Übrlgend größerer 








495 


vo, GupHft, nib gor. Blatteraufſchriften. So ftt 21. 1. groß dotgl[ó übers 
féjritben: „dr! Fhlichiuf. Vunegyrici ub Regk Sragebid de Thurris Ht Suldauo 
Dyalog? be hereſiarchis“, unb fo alle Aufſchre. dei ganzen Canuntamy ©. 2. 
Rellt ein guter Holzſchn. den flubirenben, mit Ephen gekroͤnten Locher wor, und aͤhn⸗ 
lide Bilder zieren das ganze feltene Werk, deſſen nähere Beſchr. in Denis gare. 
Bibl. €. 175 ju lefen ift. 


Luciahus. Dyalogus luciani, qui inscribitut Caron, de greco ia 
lat. per raymunciü de nouo translatus etc. o. DD. u. J., 4. got. 
(beig. L. B, 31). 


Diefe hoͤchſt feltene Schrift zaͤhlt nicht mefr als 8 unbe. BU. mit 34 eU 
len oue Guf. u. Sign. Bl. 1b beginnt mit einer Cpiſtel Paull Riavis (Schnee⸗ 
vogel) an Apicius Colus, Gehelmfchrriber Herzogs Johannes von Gagan, aus welchet 
hervorgeht, daß Riavis bae Werligen (vielleicht in Köln) Sat druden laffen. Bei 
Ebert u. Brunet fehlt fe, fo aud) die Wutg. von Luc. Wetfen: Ven, Jo. Bt. Sessa, 
1500, 4. (in XLIV. G, 72), worüber Hofmann lex. bibliogr. II, 44 u. 49 
nachzuſehen. 


Perottus, Nicol. Cornucopiae s. linguae lutinas domesénterii, Ven, 
Aldus, 1499, fol. (B, 7). 


Das Werl iR, wie befannt, eigentlich nichts anderes, als ein Commentar 06. 
das erfie Buch des Martial Die (dine Aldine far 26 OIL Berk. ub 642 GE, 
ik die gefudjtefle Ausg. uut felten. — Weniger gefucht, aber aud) felten IR bie Ven., 
Bernard. de Coris de Cremona, 1492, fol (in XLIL C, 1). Engel I, 123. — 
Brunet Ill, 41. — bet 16210. 


Pieus Mirandula, Jo. Commentationes etc. Bon., Bd. Hectoris, 20. 
Mart. 1496, fol. — Disputdtiones adversus astrologiam divinatri- 
cem. ib, id., 16. Jul. 1495, fol. 2 Thle. in 1 3b. (E, 4). 

Qvfe and feltene Ausg. der Werke eines edlen, durch feine pfilofopg. Beſtre⸗ 
bangen um bie aeiftige WBeltverbeffierung vielverbienten Deuters. Osstonm TI, 72. — 

Maſch Beitrr. €. 81. — Qbert 16808 gibt eine genaue Beide. bavon. 


Politianus (Poliziano) Ang. Omnia opera et alia quaedam lectu 

digna. Ven. Aldus, m. Jul. 1498, foL (D, 6). 

Erſte, überaus fhöne, feltene unb fehr gefudgte Ausg. von 452 unge. 8. 
qu 38 Zeilen, in. Sign, worin abet die Berfgwörung bec Pazzi fehlt, welche &Due 
wahrfcheinlig aus Ruckſicht auf den rom. Hef weggelaffen Gat. QGine abgefoubette 
Ausg. dieſer meißerhaften Geſchichte des Pazziihen Aufſtaudes beflgi bie BibE o. DD. 
u. J. 4. in 631. mit 37 geilen, ohne Sign., Guf. u. Blattz, mit 10 Berszellen in 
ber Sälußfärift „In Saluitum* (XLIV. G, 75). Denis garell. BEL €. 182. — 
Engel 1, 128. — Brunet IIl, 125, — UEbert 17616. 





496 


Ptolemaeus, Cl. Epytoma (Grg. Peurbachii et) Joänis De möte re- 
gio In almagestu plolomei. Ven., impens. Csp. Grosch et Steph. 
Roemer, impr. Jo. hamman de Landoia, dictus ferjog, prid. cal 
Sept. 1496, fol. got. m. Hohfchnn. (B, 15). 

Die erfien 6 Bücher dieſes hoͤchſt merkwuͤrdigen, 14 Sahrhunderte Binburá 
bis auf Kopernik faft alleinigen Trägers der ganzen Aftronomie, Bat der berühmt: 
Wiener Sterufundiger S«Beurbad (tefie Schrr. beiläufig gefagt, alle vorhantın 
find) bearbeitet, bae llebrige aber fein großer, burd) bie erften guten Beobadtus: 


gen, durch die erften Ephemeriden (Hier o. D. u. Sy. 4. in XL. G, 7) um bie Stern: 


funde unendlich verbienter Schüler Regiomontan zu Ente geführt. Bon dire 

treffliden Bearbeitung if dieſes bie erfte, 66d). feltene Ausg. Unter ben Qol;j dus. 

madjen wir junádjft auf ben allererfien aufmetffau, worauf Piolemäus im förigl 

Ornat und ihm gegenüber Regiomontan hie Hauptfiguren bilden. Cine ausfükr: 

lidje Beichreibung des Buches findet fif in Kkaup’s Bei. ber oͤſterr. Bean 

©. 50. — Pray II, 124. 

Rom. In biefem Buchlein flet gefchriben wie Rome gepauet mart. 
unb von bem erften Kunig u. f. w. Rom, Io. Befiden u. Mtt. 
Amferdam, 1500, 12. m. Holjichnn. (G, 53). 

Ohne Eufl. u. Blattz., mit Sign. u. felten, Bauer III, 333. 

Suidas. Lexicon, gr., edente Demetr. Chalcondyla. Mediol., imp. e! 
dexteritate Dem. Chalcondyli, J. Bissoli et Bd. Mangii, 15. Nov. 
1499, fol. 2 Bde. (A, 25). 

Erſte, febr. Schöne, nah Götze febr, nad) Ebert nit eben aflzu feltene ut. 
ven 510 ungez. BU. mit 45 Zeilen u. Sign. ohne befondern Titel, (tatt deſſen eis 
griech. Geſpraͤch zwifchen einem Buchhändler und einem Freund der Wiſſenſchaften 


abgebrudt if, worin bas Bud angerühmt und um 3 Ducaten feilgeboten wirt. 
®öge I, 281, — Brunet III, 392. — Gbert 21975. 


Tauler (ob. Thauler), 3. Sermon, weifende auff ben neheften varen 
wegk 9m geifte cju wäbern durch vberfchwebeden fon u. f. w. 
Leyphzk, Gr. Kacheloven, 1498, 4. (G, 39). 

Schr feltene erſte Ausg. von 281 DM. in 2 Eoll., mit Sign. u. Blattz, 


ohne Eufl., melde 84 Predigten bes berühmten, burd) Kraft und Freimuth aus 


gezeichneten Redners umfaßt. Freytag anal €. 940. — Gbert 22363. 


Terentius Afer, Publ, Terentius c. directorio vocabulorum, sen- 
tentiarum etc., commentariis, Donato, Guidone, Ascensio. Árg. 
J. Grüninger, 6. cal. Nov. 1496, fol. mit vielen brolligen Hlzſchnn. 
(C, 21). 
Nicht fowohl wegen bed Textes, als wegen ihrer vielen Holgihnn. merkwürdige, 


497 


eóebem in Cugland fer theuer bezahlte Ausg. von 6 und 176 ziemlich confus 
bezifferten 860. Ws an(djaulider Beleg, in welder Form jene Seit das claſſiſche 
Alterthum ſich anzueiguen firebte, bleibt fie, wie der Horaz befielben Druders 
(XLII. C, 23), immer fec merfwürkig. Beſonders intereffant ik die Vorſtellung 
des Titelblattes „Theatrum“, Böge I, 235. — Engel I, 77. — Freytag appar. 
II, 590. — Dibdin bibl Spencer. II, 426 fgg. — Brunet III, 425. — Gert 
22461. 


Theobaldi episcopi physiologus de nalura duodecim animalium. 
v. O. (Col, Hnr. Quentell), o. J., 4. gotf. 17 BI. (G, 65). 
Ueber den Inhalt dieſes feltenen und intereffanten theolog⸗moraliſchen Ges 

dichte, welches aus der verfchiebenartigen Lebensweife von 12 Thieren (Löwe, Adler, 

Schlange, Wmeife u. f. w.) chriſtlich moraliſche Betrachtungen zieht, und aus Herar 

metern, ſapphiſchen Strophen und andern Bersarten gemiſcht ifl, gibt H. Hoffmanu 

in den Fundgruben der Spradhe u. Liter. (ree, 1830) I, 16—37 Wuskunft. 

€. aud Panzer I, 368 u. IV, 289. — Lessing coll. I, 375, 384. — Braun Il, 

15. — Freytag anal 967. — Gbert 22750. 


Thesaurus cornucopiae et horti Adonidis. Ven., Aldus, m. Aug. 

1496, fol. (B, 10). 

€djóne unb feltene Aldine einer für bie griech. Grammatif midgtigen Samm⸗ 
lung, welde Quarino von Fovera (Bavorinus cb. Phavorinus Gamers), Schuler 
des Lascaris, in Verbindung mit W. Poliziano, Ald. Sanugt u. e. a. ins Dafein 
gerufen. Sie zählt 10 BU. Vorſt. und 270 gez. Bf. Brunet II, 450. — Ebert 
22863. — lieber das Berhältniß des Phavorinus zu Mldus bei ber Herausgabe 
biefes Werfes f. Bandini catal. codd. gr. bibl. Laur. II, 281 fag. 


Tondalus. Diefes Büchlein fagt von einer verzudten Seele eines 
Ritters genannt Tondalus. Augsb. Schobffer, 1496, 4. geth. mit 
Holzſchnn. (G, 14). 

Gin feltenes Büdlein, ohne Gujt., Sign. u, Blatt, Das erfle in Antwerpen 

(bei Math. van der Goes, 1472, 4., welches I. aber von Ebert für einen Dru 

fehler flatt 1462 gehalten wirb,) gebrudte Bud, if eben diefer Tondalns. Brunet 

II, 467, — Gbert 23155 —56. 


Vocabularius teutonico - latinus „Ex quo* dictus. o. ©. u. J. 8. 

gotf. (G, 8). 

Bon biefem merfwürdigen, aus Janua's Catholicon epitomisten Werle befigt 
die Bibliothek nebſt der genannten Ausg. mit 36, 38 u. 39 Bellen ohne Cuſt. 
uod) mehrere andere, theil® datirte, theils unbatirte, zum hell febr feltene Auegg. 
Die Benennung „Ex quo" bat biefes für arme Gtudenten, welche fein. größeres 
faufen fonnten, befimmte Wörterbuch daher, weil ed. mit ben Worten ,Ez quo 
vocabularii varii autentici“ etc, anfängt. Die armen Studenten ! als eb bie 

32 


408 


liebe Unwiſſenheit, ble allenthalben großmäctig herausfchaut unb bie Griunerung 
an bie „Epistolae obscuror. viror.^ unwiderſtehlich anlodt, nidé um jeden Suche 
zu theuer wäre. Denis gave. Sib[. S. 79. — Brumet IM, 570. — Ebert 
23854 fag. 


XLIV. 


Aeneas Sylvius. Historia bohemica. Romae, J. H. Han Heymer et 

J. Schurener, 1475, fol. (D, 2). 

Erſte, hoͤchſt feltene und inſofern beſte Ausg, als in den ſpaͤtern bie. Pedo 
ſchen Namen ſehr entſtellt find. Selten iſt auch: o. O. u. J. (Würnb. um 1486) 
4. gotf. (G, 47). Panzer IV, 194. n. 1140. — Balbini Bob, docta II, 48 mit bet 
fBemerfung: „Sane paucibus gentibus ea felicitas contigit, ut historiae suae Pon- 
tiicem baberet autorem". — Brunet I, 19. — Ebert 161. Gben fo felten ig 
aud: ,Enee Silui. De Ritu. Situ, Moribus et Condicione theutonie Descriptio.“ 
Liptzik, Wifg. Stückel de Monaco, 1496, 4. (G, 60). 


Albicus (von Unicow). Regimen sanitatis s, Vetulerius. Liperk, Mare. 
brand. xxm die Aug. 1484, 4. gotb. (G, 49). 

Diefes hoͤchſt feltene Buch zählt 38 DB. zu 34 Bellen, ohne Gui. unb 
Seitenz, aber mit Sign. Der Titel ift tot gebrudt, bie Initialen fint roth ein» 
gemalt. Der 8. konnte gemiffermafen für eine lebendige Univerfiiät im Kleinen 
angefehen werben: er war Doctor bet Rechte, ber Medicin, SRaglfter der freien 
Künfte, Prafefor am bex Prager Hochſchule, Leibarzt Wenzels IV. uub feit 1412 
Erzbifhof zu Prag Mit dem von Balbin gar arg mißverſtandenen Auss 
drude ,Vetularius^ wollte Albik weiten nichts bezeichnen als bie Kuufl, alt zu 
werben, ging perfönlih mit guten Beifpiel voran unb wurde fehr alt. Die mas 
Kebintiigrn Mittel, bie er empfiegit, füib übrigens gar vidt, übel, meun Be nur 
immer hübſch Hei der Qaub wären Gm ruhiges Gewiſſen, fagt es, viel Geld, 
zeitlicher Gewinnſt, Gold und Silber heitern das Gemütg auf unb wachen ten Kör: 
per gefund. — Boh. docta EI, 174. — Abbild. Böhm. u. mähr. Gelehrten I, 
87. — Sternberg ©. 58 fgg. — Leich de orig. typogr. Lips. p. 63, 


Aristoteles, Aristotelis oeconomiee lat. interp. Ln. Arelino. o. O. 

u. 3. 4. got. (G, 66). 

Das Bud, gelangte ans. ber Mofsukerger Billing bes Beier Sou an die 
Augufiiner zu Wittingau, unb von bort fieber. Es zählt 32 DI, m. 27 Zeilen, 
ohne Gufl. u. Blatt, aber mit ber Sign. A—D. BL. 2a beginnt: „Incipt plo- 
gus Leonardi aretini ad Cosmä super yconomicorum Aristotelis translatione." 
Genau beſchrieben tft biefe fehr alte, wenig bekannte unb feft feltene Musg. iu 
Hoffmann’s lex. bibliogr. I, 368. 


Astexanus de Asi J. Summa de casib, conscientiae. o. ©. u. S. 
Std, Mentelin, um 1469), gr. fol, gotf. (A, £0). 


Düne Sign, Guf. u. Gite, im 2 Goll. m. 62 Beilen, und water hen. 
vielen Suagg. dieſes Werkes bie je(tende. Pauer I, 28. — Brunei 1,123. — 
Ebert 1293, 


Augustinus, Aurel. De arte praedicandi. 0.0. u. 3. (Arg, Men- 

felin, vor 1466), #. fol. goth. (E, 30). 

Diefes wpographiſche Kleinod von 21 Btt. m. 39 Seifen, ohne Gign., Cuſt. 
vwnb Black. fam mit der -SDádgetionnulumg ber fjeitn vet Warfafcheta hie⸗ 
her. Es fängt auf der Otüdjeite bes Iten Bl. an (andere Grr. anf der Stirn⸗ 
(citt), amb ber Sysidlet ‚wirh im ben einteitunbem  Gipiri. amäbrhdtih mil den Worten 
bezeichnet: „Dieceto viro. Jonnno Mentel, mebusd) deeſe Ausg. (den brun 
BER wichtig wine, eif bie Sigpen der eullem A Beilen s bisfelfen :flıch, mit welchen 
eür Torenz, Buil, WBaler. War. QürenysG u. a. € duc grbewfb orbed, edes 
Dear man vorher sid feünie Bayer kalt den Druck dm daa arſta ebec oed 
pne ‚rgeugnig. der Gitafbusger : Süreffe nib. fei: In..uncdh.ter du: IR: - 
9ngsbusbes it: Mradugio Mbror, 9 J. Cheysostomt super Jféibatum m gy 
in lat. edita a G. Trapezontio.^ o. O. u. S. (Straßb., Mentelin, we :t468— 
1470), ‚fol. goth. Gig. wohlerhaltenee $ódj feltenes Br. won, 251, Bf. w. 39 
Zeilen, fo wie Braun u. Santander angibt (Dibdin, bibl. Spencer. I, 197. zählt 
249 DU. m. 99 5), fit rot eingemalten Initialen. Brunet P 132. — Ebert 
1383 w. 4224. — Die eite unt -[elfene Ausg. von Anguſtins , Confessionum 
Hör? XINL 0.:D. 2. J. Mentelin, um 1420), fol. gott. (D, 28) vor 143 SU 
ohme Cuſt. Sign. u. Sa. hat diefelden Lettern, mit reife Mentelins Secenj 
unb Baler. Mar. gebrudt find. — Schr merkwürdig iſt aud vie erfte Susp, feiner 
Tufts „Liber epistolur." o. idea. J. (Giirofb.,.. Mentelin, an 1470), qr. fob, 
ggtb. KR, 23), von 463 Bll. in 2: Gel. uy, 50: Arilen auf ew. vollen Gpige unb 
unftteitig weit älter, als bie jonft für bie Princeps ausgegebene Basler A $ bou 
1493. — Hier fei. no eines andern feltenen Werkes biefes Vfs. erwähnt: „De 
cónsensu quataor evangeltstarum.“ o. D. u. J. m. goth. Schrift iv 2 ‚Gott. und 
der Gign. a—l, ader ohne Cuſt. u. Blatt. (E, 27). ‚Panger I, 479. — Birunet 
t, f31—2. — Ebert 1375 fgg. 


Biblia latina. o. O. u. 5. (Arg., Hor. Eggensteyn, um 1468. — 70), 
‚fol. goth. (E, 54). 

Diefe alte Bibel, welche ber Bibliothekar Unger für bie erſte her Straßb. 
Bibeln von Gggenflehn erflärte, zählt 400 Bll. m. 2 Coll., ohne Guil. u: Blattz. 
aber mit Sign. Weber bte P ift ſtatt des Punktes ein ſchrages Strigfein geſetzt. 
ftt fängt fo an: „ERator Ambronꝰ tua 

mıhı munuscula per- 
Igrena" etg. 
Bl. 3b. erſte GoL. ſchließt die 18te Zeile. mit „Explıcıt praefatıo“, unb ‚bie 19te 5. 
fóugt au: „Incipit liber Genesis. q, dicit hebraice bresuh," Die lette Bele tee. 
Buches lautet: , Orthographia simul übene fífa manet.“ — Die erſte Snitiale, ijt 
- 32* 


500 


mit Golb unb Farben forgfältig und fin ausgeführt, bie übrigen &nb roth un 
blau eingemalt. Das 5ódjft feltene Gr. Rammt aus dem Niclasklofer ber Altkatt 
Drag. Bol. Baumgartens Radır. V, 1 fgg. 


Brandt, Sb. Narragonice profectionis nunqj satis laudata nauis: 
per Jac. Locher in latinum traducta eloquium. Bas, Jo. Berg- 
mann de Olpe, 1497, 4. 145 gez. u. 3 ungez. BU. m. Holzſchm 
(G, 62). 

Erſte Int. Ausg: ber beliebteften unter ben Schr. des gelehrten Dichtere x. 
Nechtsgelehrten, deren Biel if, die vorherrſchenden Thorheiten unb Laſter eines jerrz 
Ranges und Standes unter ber Allegorie eines mit. Karren befrachteten Gift 
ládtlid qu madjen. Das deutſche Original ifl das unter bem Namen arre 
(di^ bekannte jambi(de Gedicht in ſchwäbiſchet Mundart. Die 114 hübſchen 
Holzſchun. werben aber dem Herausgeber mit Unrecht zugefchrieben. Dibdin bibl 
Spencer. HI, 206. — Heller's Geſch. der Holzſchn. ©. 90. — Brunet I, 269. — 
, &bert 2925. 

Burley, Gualter. Liber de vita ac moribus philosophor. poetarum- 
que velerum, Nurnb., Creusner, 1479, fol. gotf. (F, 27). 

Gin ſchoͤnes Gr. von 75 BU. mit 33 unb 35 Zeilen nnb mit roth einge 
malten Initialen. Die efie bat. Wlueg. (Nurnb., Koberger, 1472) ig (o Qd 
felten, bag auch bie nahefolgenden gerne theuer bezahlt werden. Geemiller, ©. 38. 
— Vogt 206. — Ebert 3181. 

Canis (a Cdnibus), Jo. Jac. Compendiolum in libros institutionum. 
Paduae, Math. Cerdonis d'Uindischgratz, 1485, 14 Marti. 4 
(G, 74). 

Des SBf., ein Rechtsgelehrter, Redner und Dichter im Padua, tritt fier in 
doppelter Cigenſchaft auf; benu bie ganze jurib. Abhandlung ift in Verſen geſchtis 
ben, felten und mit Bezug auf ben Gtepermárfer von Windiſchgratz, ber in potui 
brudite, merkwürdig. Denis garell. Bibl. €. 92. 

Chronica summor. pontificum imperatorumque, ac de septe elali- 
bus mundi etc. Romae, Jo. Schurener de Bopardia, 1476, 4. 
(G, 67). 

Sehr feltene, unb wegen ber älteften Nacht. über die Bei. b. Buchdrudtth. 
fehe midtige Ausg. von 76 BU. zu 30 Heilen, ohne Guf, Sign. u. Blatt 
Brunet Suppl. II. 307. — @bert 4143. 

Cicero, M. Tull. Epistolae ad familiares. v. O. u. J, ff. fol. (D, 4). 

Maittaire und Glement verfegen biefe fehr feltene Ausg. von 145 BA. mil 
38 Heilen in das S. 1471. Das Gr. fam ans der Kuttenberger Jeſuitenbibl. 
hieher. 


501 


Conradus de Mure (ob. Muris). Repertorium vocabulorum equisitor. 
(sic) oratorie, poes. et historiarum, editum a magistro Conr. 
Turicensis ecclesie cantore. Bas., o. SY. fol. goth. (E, 35). 

Ein nüglidje& mytholog. Woͤrterbuch v. 147 BU. m. 36 Zeilen, ohne Cuſt., 

Sign. u. Geiteng. DI. 1b lief man: „Bertholdus impressit." — G6 ift alfo von 

Berihold Rodt, einem Gehilfen Guttenbergó, bem erften, bec bie neue Kunft in bie 

Schweiz eingeführt hatte. Das Bu gehört zu ben nicht geringen Geltenheiten 

und ift um fo f&häßenswerther, als es einft der altehrwärbigen Buͤcherſammlung 

Garíé IV. angehörte. — Maittaire II, 514. -— Panzer I, 191. — Seemiller I, 140. 

— Meermann I, 43. — Schwarz I, 7. — Denis garell. Bibl. S. 225. — Ebert 

14528. Nngebunden ifl: „Praefatio s. argumentum Leonis protonotarii sacri 

palacij bisant. sub Matachio principe in librum Ouidij pelignensis „De vetula.* 

v. O. u. J. fol. goth., worüber Ebert 15493 nachzuſehen. 


Cosmographia, dans manuductionem in tabulas Ptolemaei (auct. 
Laur. Corvino de Novo Foro, in alma acad. Cracoviensi, tle auf 
ber 9tüd[eite des 4' BL. zu fefem). o. O. u. 9, 4. (G, 60). 
Das Buß Hat 55 DB. zu 37 ausl. Beilen, ohne Gufl. u. Seitenz, aber mit 
Eign.; die Stellen für ble Initialen find offen gelajen. In Deutfdland If es 
von großer Seltenheit unb augleid) das einzige von Werth, welches ber Bibliothek 


aus einem Nonnenklofler (dem zu Choteſchau) zugefommen if. &alfenftein'& Beſchr. 
ter Drespner Bibl. &. 556. 


Euclides. Opus elementor. Euclidis Megarensis in geometriam 
artem, In id quoque Campani commentationes. Ven, Erh, Rat- 
dolt, 1482, 8 cal, Jun., fol. gotf. m. Holfchnn. (G, 38). 

Erſte Ausg. der fat. lleberfe&ung und erfles gebrudtes Buch m. matfemat. 
Figuren, welche in Holz gefäänitten dem Terte am Rande beigefügt find. Die erften 
zwei Zeilen find roth gebrudt, bie Initialen weiß auf ſchwarzem runde, bie Sign. 
a—r4. Ueber dieſe höchſt feltene Ausg. bat Käftner eine beſondere Differtation 
(2p4, 1750, 4.)) gefchrieben. Das Er. ftammt aus der Kommotauer Sefuitenbibl. 
Góge II, 212. — Freytag anal. S. 315. — Brunet I, 602. — Ebert: 7019. 
— Hoffmann IL, 169 u. a. j 


Geiler von Kaiferöberg, I. Steben tractat: Das irrig (djaf, ber hels 
liſch lem, bie criftenlid) Fünigin, ber dreyedecht fpiegell, ber efche 
grübel (Afchenbröbel), das clappermaul, ber troftfpiegel. Straßb., 
Mihi. Schürer, (1510), 4. (G, 15), 

Jeder dieſer feltenen, burd) eigenthümliche Laune unb Kraft unb wegen ihres 
ſprachlichen Gehaltes merfioürbigen Tractate bat einen eigenen Titel, Panzers 
Annal. €. 319. — Ebert 8249. — lieber den berühmten Rebner felbft f. Hallers 
Bibl. der Schweizergeſch. I, 219. — (Riegger) amoenitt. Friburg. I, 54. — J. J. 





Oberua d» 8. Caeséipóntan scriptio petmaoicé, Arg. 178T, & — Jeordous ter. 

H, 689. — VBorterwek Beide bec Pecſte u. Bexredtſ. EX, 580. 

Hemmerlein vb, Mulleelus, Fett. Be wobiliete eX rastivitale dialo- 
gas. De Switetsium orte 8l. v. O. u. S. Tel qut. A DE 
otf. u. 151 950. (F, 4D. Daran gleichfam als 217 Theil, befiefben: 
Varie oblectationis opuscula et traclatus. o. O. u. J. fol. gotf. 
2 BU. Vorſt. u. 132 Bll. 

Ueber biefes felbR in ber Schweiz hoöchſt feltene Bud, worin bia Aufführung 
des Glerus, zumal ber Betielmönde, mit geleheter Ciaſtcht unb tühner Freinethig⸗ 
keit, ohne &£donung u. Menſchenfurcht beleuchtet wird, f. Vorrede zum Thus. Seriptor. 
hist, Helv. € IL — Helv. bibL €t. I, €. 105—9. — Freytag anal & 438. — 
Hallere Bibl. ber Schweizergeſch. IV, 163. — Branet U, 161. — Géóert 9429—-30. 


Hese, Jo. de. lItinerarius, describeas disposilienes terrar,, montium 
el aquar, ac eam quaedam mirebilia et pericula per diversas 
pertes mundi etc. o; O. u. 3, 4. (G; 2 u. 47). 

Erſte, Didi feltene Ausg. Bauer Suppl. I, 140. — Brunet Seppl. il, 163. 


Hieronymus et Gennadius. De vilis Mustribus (c. allis). o. O. 
u. S, 4. gotb. (G, 62). 
Sm Gangem 76 BU. mit ausl. Zeilen und mit Sign, abec vhue Guil. usb 
Blattz. unb als bie erfle Gelertenge(djidjle unter den Chriſten hoͤchſt merkwürdig 
Denis Videt, Y, 21. 


Janua s. de Balbis, Je. de, Summa, quae vocatur caithelicon. o. O. 
u. J., fol. got. (A, 11). 

Das erfe und widhtigße etymol. (ateimiide Woͤrterbuch, welches anf Gem 
lage voa ligocio'8 Vocabulariam jr Geiſtliche verfectigt; im 15ten abr. gebrwdi 
worden iR. Das hieſige Gr. ift ein ſeltenes, trefflich erhaltenes Béetmádjtni$ ber 
alten Garofin. Bibliothek, von 391 BI. zu 2 Gef, mit 58 Zeilen auf tet vellet 
Gol, ohne Sign., Gefl. und Seiten, Das Papitrzeichen id die Rof, der DER“ 
Topf, der fBudjflabe P und eine Krone. Die erfte Eeite iR mit größeren, überaus 
(Han ausgemalten Initialen und mit Randarabesfen geihmüdt, bie übrigen Anfange 
buchſtaben And abwechſelnd cot) und vVlau eirigemakt. — Maittaire antral. T, 271 Tag 
— Vogt 238. — bt 10739 u. a. Weber bin Bf. So. te Balbis, Dommicaner⸗ 
mónd) aus Genus (baec „Jaren“, nad in bar pfiffigen Ueberfeäung eines Gron: 
jofen „Jean de la Porte") ift Bayle's dict; unter Balbus, io mehrere Zrethümer 
in 8tüdfldt auf feine Perſon unb das Eatholicon gerügt werden, (o aud) Quétif ub 
Eckard I, 462 leſenéwerth. 


Magni, Jac. Sophilogium, libri IH. o. ©; u. 3. (Eustedä, Reyset, 
um 1470) EL. fol. goth. (F, 19) 





| 


503 


Eine Art Encyklopäbie ober Sentenzenſammlung, unb wegen ber angeführten 
Stellen aus Claſſikern kritiſch brauchbat. Ge befteht aus 188 DI, m. 40 quel. 
Zeilen, ohne Sigu., Guft. u Blattz., mit rot eingemalten Initialen und bet Säluf- 
(drift: „Sophilogium editum a fratre Jacobo magni de Parisius" elc. — Anger 
bunden find: Gasparini Pergamensis epistolae. o. O. u. 3., H. fol, goth. Diefe 
febr alte unb ſehr feltene Ausg. fat 53 fBI. mit 34 Heilen, ohne Guf., Gigu. und 
Seitenz, unb if in Bafel entweder von Wenßler oder vou Martin Flach, keineswegs 
aber, wie man ehevor glaubte, in Paris von Ulrich Gering gebrudt: — Zu Anfaug 
bes Bandes if bie utfprünglidje Cinzeichnung „Colegii Caroli IV^ nod) teft gut 
zu uuter(djeiben, wenn aud) von ben Jefuiten mit Hilfe einigen Kratzens unb einis ^ 
ger neuen Gtridje in ,Colegii Caesarei S, J. Bibl. Maj.* umgewandelt. Wal. 5. 
59. — Bon Gasparini’d durch Schönheit des (at. Ausdrucke berühmten Briefen 
find übrigens nod) andere ſellene Ausgg. vorhanden, als: In pressura plateae Epía- 
copi, ce. 3., 4. (G, 64) unb Daventríse, Jac. de Breda, o. 3. 4. (G, 61), aud) 
Arg. 1486, 4. (it XLL 6, 18). Panzer IV, 132. — Qige IL 507. — Osnont 
1, 432. — Freytag anal. ©. 370 (gg. — het 1722 u. 12781. 


Malleus Maleficarum. o. D. u. 3. (Köln, 1489), fol. göth. m. Holz 


(nn. (E, 55). 

Diefer ,Qerenbaummer^ ig eigentlich ein Hexemcober von 261 DIL m. 2 Gott, 
vfur Cuſt. u. Seifenz, mit bec Sign. a—r, ber in bem Griminalrefjte Gpodje ge: 
macht unb eine traurige Berühmtheit erlangt hat. Gein vou hoͤchſt verberblichen 
fanatifhen Ueberglauben firdjlid) angeorbneter, von ben Inquifltoren Henricus 
(Inftitoris) in Salzburg und Sac. Sprenger in Köln rebigirter Inhalt ſollte 
theil® das Gange der Sauberei und Hererei in ihrer Wirklichkeit erweiſen, theils bie 
Orundfähe des gerigtlichen Berfahrens gegen diefelbe entwideln. Das Werk ift fo 
barbarif$ an Sprache, wie an Geſinnung, fpigfindig unb unverkämblidh in ber Ars 
gumentation, origine nur tm ber Feierlichleit, mit welcher die abgeſchmackteſteu 
Märchen als hiſtoriſche Belege vorgetragen werden, umb allenfalls in ber Mortfor⸗ 
(dung. So wirb 4. 3. diabolus höchſt genial von duo und bolus (ber fBiffen) 
abgeleitet, weil Leib unb Seele zwei SBifen für bem Teufel feien. Daß barin bem 
weiblichen Geſchlechte bie Hauptrolle im Herenweſen zugefchrieben wird, zeigt fon 
der Titel, denn bie Qinneigung des Weibes zur Zauberei fei ja fdjom etymologiſch 
angedeutet, indem bas Wort femina offenbar aus fe unb minus (quia semper 
minorem habet et servat fidem) gebildet (ti, Wer weiß, ob man bie Jungfrau von 
Drleans in Rouen ale Here verbrannt hätte, wenn fle zufällig ein Bub geweien 
wäre. — Indeſſen find die Männer aud) nicht gerade verzärtelt worben. Der 
Schweizerheld W. Tell z. 3B. figurirt unter den „Freiſchützen“.  Uüb bieje ungi⸗ 
thüme, finn- und berzlofe Ausgeburt ſcholaſtiſcher Tollheit erhielt im Mai 1487 bie 
Genehmigung ber theolog. Facultaͤt zu Köln unb erlangte allmälig faſt eanoniſches 
Anfehen! Soldan's Gefd. ker Herenprocefie. Stuttgart 1843. — Lieber bie 
Seltenheit der ältern Ausgg. dieſes Buches, toeruntet bie eben angezeigte unfiteitig 
gehört, f. Site. Wochenbl. I, 308, — Vogt 54%, — Freytag anal. ©. 561, — 


904 


Uingebunden i: Directorium humane vite alias parabole antiquorum sapiea- 
tum. o. £D. u. 3. (um 1480), fol goth. m. vielen Holzſchun, 82 BI. wit 50 
Bellen auf der vollen Seite unb der Gign. a —n. Der Titel if mit der SRijat- 
type gebrudt, die erfte Snitiale fhönfarbig ausgeführt, während bie übrigen einfad 
roth unb blau eingemalt find. Das Werk felbf if eine Ueberſetzung ber Fabela 
des Bidpai nad bem hebr. Tert von einem befehrten Juden So. von Gapua ge 
macht. Notices et extraits T. IX, P. I, 398. — Kaͤſtner's vermiſchte Schrr. IL 
228. — Ebert 6259 a. — Beide Werke haben chemals ber berühmten Rofens 
berger Bibl. angehört. , 


Mammetractus (ob. Mammotrectus, auct, Jo. Marchesmo). 

Bon biejem (egt oft gebrudten, aber Herzlich ſchlechten Wörterb. über bie 
ſchwierigſten Ausbrüde der Bulgate, ber Legenden, Homilien und Hymmen bet: 
die Bibl. mehrere glei fellene Ausgg, ale: — o. D. u. 3, fL foL, 153 bez 
Sn. in 2 Coll. zu 46 Beilen, ohne Cuſt, mit Sign. unb blan u. tol, eingemol 
ten Smitialen ; aus der Mofenberger Bibliothek. (E, 3.) — o. D. u. 3., 14. get, 
in 2 Coll. m. 37 Zeilen, mit Gign., aber ohne Cuſt. u. Seitenz.; aus den Sefuiten- 
coflegium zu WRaria(djein. (G, 40.) — Ven., Jenson, 1479, 4. (ind. Abt. XXXIX 
G, 2). Es if erflaunlid, wie fehr der Stoff auf bie Form eintirft; Senfon brudte 
in ber Regel ungemein ſchoͤn, hier aber (djeint er unter bem Ginffufe des ſchlechtes 
Suhalts geftanben zu haben. Mt. G. Christgau comment. de Mammotrecto, Frei. 
ad Viadr., 1740, 4. unb Opuscoli di autori Sicil. XII, 191. 

Mohammed IL Epistole magni Turci a Laudinio, Equite hyerosoli- 

mitäo edite, o. ©. u. 3, 6. F. T., 4. (G, 70). 

Die fBudjlaben G. F, T. deuten offenbar auf den Ort unb ben Druder 
(Gerard de Flandria, Tarvisii) diefer feltenen, mit 23 Beilen u. ber Sign, a — c 
gebe. Ausg. Bin. Mohammed (ft bloß vorgeſchoben unb bet übrigens unbekannte 
Sofanniter Landinius ober Laubinius, der eigentlidde Bf. Qoge I, 463. — Denis 
Wiens Buchdruckergeſch. S. 63. — Ebert 14185. 


Molitor, Ulr. Tractatus pulcherrimus de laniis et philonicis mulieri- 
bus, ad illustrss. principem Sigmundum archid. austrie. o. O. u. 3. 
(Colon. um 1489), 4. got. mit Holzfchnn. (beig. XXXIII. E, 45). 

Diefe intereffante, fehr feltene Schrift von nur 21 Bll., ohne Guft. u. Blattz., 
aber mit der €ign. a — djjj fam aus dem Krummauer Jefuitencoll. Hieher, Die 


7 Holzſchnn. ſtellen unterſchiedliche Hexen, ihre Garküche, Zaubereien, Liebeleien mit 
dem Teufel unb àBnlide Scenen im Herenfiyle dar. Osmont I, 480. — Bauer 


SuppL II, 217. 

Mombritius Boninus. De passione dominica libri VI. heroico car- 
mine conscripti. Lips. Jac. Thanner, 1499, 4. (G, 38). 
Fehlt bei Gott, und if, wie alle Scher. bes Mombr., febr felten. Maittaire 





505 


in app. Ind. 538. — Vogt 596. — Fabrieins bibl. med. ét inf. aetat. XII, 85 
fgg. — Freytag anal. €. 600. 


Nitzschwitz, Hm. Novum b. Mariae virg. psalterium. In mona- 
sterio Tzennae in Saxonia, o. 3. (1489), 4., mit faubern, groͤßten⸗ 
theils iffum. Holzſchnn. (G, 65). 

Beſteht aus 26 und 90 Bll. mit ber Sign. A —Liii, und ift pé felten, 
von Weigel in Leipz. für 12 Thlr. auégeboten. Das Er. ijt der Bibliothek aus 

bem Prager Paulanerflofter zugefommen. Gbert 14830. 


Persius Flaccus, Aulus. Satyrae c. Bm. Fontii comment. Ven, Re- 

naldus de Noviomagio, 24 Dec., 1482, fol. (E, 27). 

Die Ausgg. mit bem fhähbaren Gomment. des Fontius haben, wiewohl oft 
wiederholt, ſich fo fehr felten gemadt, daß ihn Herzog Auguſt von Braunichweig 
für ungebrudt gehalten und wieber auflegen ließ. Das Er. Bat nur 22 DB. mit - 
der Sign. a—d, unb gehörte einft ber Auguflinerbibl. zu Wittingau an. Goͤtze 
lI], 170. — Engel 123. — Gbert 16239. 


Philelphus (Filelfo), Fr. Epistolarum libri XVI. o. ©. u. S. (Ven., 
Vendelin de Spira um 1472), fol. (D, 13). 


Grfle, gefudjte und hoͤchſt feltene Ausg. von 246 Bll. mit 37 geilen und 
mit Cuſt. aber ohne Sign. und Seiten, Die Brieffammlung felbft fann, abge: 
fehen von ihrer großen Wichtigkeit für bie Gelehrtengeſchichte jener Zeit, fonft aud) 
nit anders, als hoͤchſt intereffant fein. Denn ber Bf. war mit einer ungeheuren 
Geiſteskraft ausgeftattet, zugleich aber ein fdhmugiger und gemeiner @elchrter von 
einer fo grenzenlefen Gitelfeit und Uebermütbigfeit beherrfcht, daß ex Fein SBebenfen 
trug, fid) öffentlich über SBitgil und Gícero zu feBen, unb vom Papſt Nicolaus für 
eine Uleberfegung ber Iliade unb der Odyſſee zehntaufend Bold-Scubi zu verlangen. 
An polit. Parteiungen den lebhafteften Theil nehmend war er ein leibenfchaftlicher 
Widerfacher des Haufes Medici unb aller feiner Anhänger, worunter ber berühmte 
Boggio obenan ftanb, bem er ſich in vollenbeter Schimpflunft weit überlegen zeigte. 
Brunet III, 70. — Gbert 16691. 


Plutarch us. Vitae parallelae a variis interpretibus latinae factae 
el a J. Ant. Campano collectae et editae. o. O. u. J., gr. fol. 
2 Bde. (B, 3). 


Der 1te Bd. Bat 274, bet 2te Bb. 238 Bll. mit 49 Zeilen, ohne Cuſt., 
Sign. unb Seitenz. unb mit leerem fRaum für bie grledj. Stellen. Es ifl bie 
eine feltene Ausg. ber unbefannteu. (wahrfheinlid Kölner) Officin, welde fid in 
ihren Druden durch die fonderbare Form des R auszeichnet und lange Seit für bie 
Straßburger des Mentelin gehalten wurde. Seemiller I, 142 u. II, praef. 12. — 
Brunet Ill, 109. — Ebert 17464. — Hoffmann II, 365. 


9006 


Poggius (Poggio) Fr. Braocivlmi. Facetisrumm liber. o. D. 9.3 

(Romae um 1470). 4. (G, 6). 

Sehr feltene erſte Ausg. vou 109 BE mit 23 Zeilen auf ber vollen Grit, 
ohne Gign. Eufl. unb Blatt, mit einer vorangehenden „tabula“ von 7 BL 
Unter aflen Schrr. des geiſtreichen Vfs. Haben biefe Schwaͤnke unb Erzählungen den 
ausgebehnteften Leferfreis und die meifte Bewunderung erlangt. Etwas mebr Keuſch 
heit hätte ihnen aber gar nit ſchaden können, ſelbſt dann niıht, wenn ber 3f. kein 
paͤpſtlicher Secretaͤr geiwefen wäre. Freytag appar. I, 688. — Brunet III, 120. — 
Ebert 17571. ' 


Rampigollie, Ant. Sud) genant bie Guldin Bibel nach Ordnung 
bes A. B. C. Innhaltend Belonung ber Zugent und Strouf der 
Lafer. Augsp. ohne Druder u. %., fol. (E, 44, u. F, 42). 

Mit auslauf. Zeilen, ohne Gign., Ouf. und Geiteny, und außerordraiiih 


felten. Der nach gewiffen Sählagwörtern geerbnete moral. Inhalt i buchfßablich 
ben bib. Schrt. entnommen. Hein 13690, 


Sallustius, Caj. Crispus. De bello Jugurthino liber. De conjuratione 
Catiline liber. o. ©. u. S. (Arg, FR. Fiach, um 1474), fd. 


goth. (D, 2). 

Behcht aus 80 BE. mit 34 Zeilen auf der soften Geite, ohne Cuſt. Eige. 
unb Seitenz. Das erfe BL beginnt mit Jugurika, das 40te fliegt wit bn 
Difichon de morte Jugertae. Wit b. 4iten BI. begiuut Catilina und ſchließt mil 
bes GOten. Den ehemaligen Befiper des fehr feltenen Buches zeigt ein bem exa 
Borfapbl. aufgellehies, vou Weg. Gabelec in Kupfer geſtochenes Wappenbilb mit 
bet UNeberſchrift an: „Ex Bibliotheca ülustriss. Principis Dni Pt. de Vok, Urin 
Dni Domus a Rosenberg.“ Brunet III, 278. — Gbert 19042. 


Salomonis, ecclesie Constantiensis epi glosse ex illastrissimis co- 
lecte auctoribus. o. £9. u. S. (AV., ex monasterio SS. Udalrici e 
Afrae um 1475), foL (B, 30). 

Großes fat. ?erifon von 286 petgamentgarfen Papierbll. Der SDrud ii 
durchweg in 2 Goll. gefpalten, zu 55 u. 56 geilen, ohne GufL, Sign. u. Blatt. 
Zuitidlen kommen nicht Aberall vor: mo e$ aber ber. Gall ifi, ba ragen fie mit 
nüerfaub Laubwerk durchflochten gute 2 Soll über die Zeilen empor, während für 
bie fehlenden die Räume offen flehen. Mehreres über biefes höchſt feltene Sud 
findet fij in Hummels neuer Bibl. II, 334. — Zapf Merkw. 1, 130. — Ir 
tin’ Beitrr. VIT, 287. — ©. aud) Brunet IN, 276. — Ebert 20151. 


Seneca, Luc. Ann, De remediis fortune, De quatuor virtutibus car- 
dinalibus. o. DO. u. 3, 4. (G, 67). 


Ein fehr alter Drud, mit runder Gdrift, 16 DB. flarf, mit 22 Zeilen, ohne 
Cuſt. Sign. und Seilenz. Ber wahte Bf. bec Schrift ud Martiaus Braccarcasis 








501 . 


e. Duiniensis, nuter effe Ranien fie nift war üfler gebeuckt GU, ſendern aud) in 
einer Süol(enbüsíer Qanbfdjv. des Lt ahrhunderts vortomnd. — Bruxis III, 33t. 
a (bnt 20888. _ | 

Solinus, Caj.,Jul. De memorabilibus mundi. Yen., Th. de Ragazoni- 

bus de Asula, 23 Aug. 1491, 4. (G, 60). 

Das Bud) ift Schlecht geſchrieben unb enthält faft bloß Auszüge aus ber häufig 
untidjtig verfianbenen Naturgeſch. des Plinius, ift aber ſelten. Die Ausg. Bat 60 
BU. zu 37 Beilen, ohne Seitenz, aber mit Guf. unb ber Sign. a—g. Opuscali 
di autori Sicil, XX, 285. — Gbert 21391. 
(Spina, Alphons de.) Fortslitimn dei. o. D. u. S. (Bes, Richel, 

1475), gr. fol. goth. m. Hokzſchnn. (B, 18). 

Seltene 2te Ausgabe don 240 Bl. mit 2 Coll. u. 47 Zeilen, ohne Sign., 
Ef. tmb Seltem.; zulegt S OU. Regiſtet. Das Er. Hat Torgfältig ausgemalte 
Initialen und flammt aus der Willimgauer Auguflineebibl. Wolf bibl. hebr. II, 
1115, I, 424. — Vegt 801. — Braun I, 16. — Froying aml. & 893. — 
Brunet U, 46. — Gbert 7813. 


Taxe Cancelarie apostolice. o. ©. w. 3, 4. (6, 67). Darm: Taxe 
secre Penitentiarie apostolice. o. O. 1t. J. 4. Dazu: Libellus 
taxartüfn super quibasdam in cancellaria apostolica impetrandis 
gratiis, dispensationibus, absolutionibus etc. o. ©. u. 3.4. (in 
XLII. G, 56). 

Toren find Taren, fie mögen auf irdiſche oder auf B immliſche Güter lauten. 

Dan nimmt fie unter beiverlel Beftalten gerne ein, zahlt fie aber nicht gerne und 

pflegt obendrein untet(djieblidje Gloſſen darüber auszuſchütten. In Folge diefer ober 

ahnlicher Erfahrungen Hat mum (8 nachderhand für gerathener erachtet, die oben 
attgepeigten Bülher dem Geſichtokreiſe ber querkopſtgen oͤffenllichen Meinung lieber 
ganz md gar zw entzichen, und daher die große Seltenheit derſelben. Baylo’s 
diet, cfi. — Marchend dietionn. histor. — Veodtius disputt. theelog. II, 295. — 
Vegt 821, — Liter. 3OodjenbL I, 340 u. a. 


Turrecremata, Jo. de. Editio ia librum psalmo2, que alij soli- 
loquiü dicunt. Crecis impssa, o. Druder u. 3. fol, qui. (E, 11). 
Diefes hoͤchſt feltene Bug, vou bem man bisher nur 3 Grr. fame, zählt 

147 580. mit 37 geilen und ift mit den Typen gebrudt, mit weldden Gth. Zainer 

ben Kempis (um 1472) druckte. G. W. Zapf und mit ihn Bandtke, hielt dafür, 

ed Ta bon Zalner zu Stafom um 1464 ober 65, J. Br. Berndart Yin Arelind 

Beitrr.) glaubte hingegen, e8 fei fpäter zn Greiz im Boiglland von bem wandern⸗ 

den Bude. 3. Schauer gebrudt. Gbert 10828. 


Bhlegong. Gafflice BPlegong des lebes Iheſu rrifli. o. D. u. J. 
(um 1472), N. fol. (F, 54). 


508 

Diefe auf 180 Bil. zu 40 ausl. Zellen gebrudte Ausg, ohne Gufl. mei 
Blattz., aber mit €ign. unb einer Unzahl iffum. Holzſchun, von benem mande a 
Mart. Shongauer mahnen, und jeder Sammlung einverleibt zu werden verdienen. 
iR faff ganz unbefannt und außerordentlich felten. Panzer I, 50 erwähnt iler 
aber fo furz, dag man annehmen fann, er habe fie nie felbft zu (ehem Befommes. 
Darauf ídjeint fid audj bie aus Zapfs Augeb. Buchdrudergefch. IL, 131 gezogene, 
bem erflen Vorſteckbl. a eingefchriebene Bemerkung zu beziehen: „Diefes Brotaa 
blieb meinem Freunde Panzer in Nürnb., beffem forfhenden Bliden umb tiefer 
Kenutniß in der Bibelkunde fonft felten etwas entgeht, unbefannt."^ Die ergreifenke, 
durchweg myſtiſche Schilderung des Lebens eju verfehlt nicht, einen überrafdenr 
tiefen Ginbrud zu madjen; dieß gilt ganz befonders von bem reifen Sdhag tea 
jebem Wbjdnitte angehängten Gebete, welche heute nod) als SRuflergebete gelte 
fönnen. — Angebunden ift: „hie hebt fi an das ewangelibuß.“ Augsb., Hass 
Schobſſer, 1497, EL fol. m. Holzſchun. Zweiſpaltig, mit Gign. u. Blatiz, abe 
ohne Guft.; bie Initialen weiß auf ſchwarzem Grunde. 
Valerius Maximus. Factorum et dictor. memorabilium libri IX 

D. u. 3. (Arg., J. Mentelin vor 1470), fol. gotf. (C, 29). 

$éd feltene erfle Ausg. vou 159 DB. m. 34 Zeilen, ohne Sign, uf. s. 
Blatt, Das Prager Er. wimmelt von handſchriftl. Randuoten, Zufäpen u. Inter: 
linearbemerfungen von einer Hand des 15ten. Jahrhts. Freytag anal. ©. 1017. 
— Brunet II, 502, — Ebert 23303. 


Zimmer ber gelehrten Abhandlaugen (6). 


In bem naͤchſtfolgenden kleinen Zimmer haben bie Denkſchriften, 
Abhandlungen und WMiscellen der verfchiedenen Akademien ber Wiflen 
fhaften und gelehrten Gefellichaften (XXXVIIT) ihren *Blag gefunden 
Wird man nun aud) nicht durch große Seltenheiten an diefes Fach 
gefefielt, fo bietet e8 dennoch einige Anziehungspunfte dar, welche nicht 
unbeachtet übergangen werden fónnen; 4. D. 

Acta eruditor. publicata Lipsiae ab an. 1682 etc. 4. m. ER. (H, 1, 2). 


Wiſſenſchafilich tidjtige und in vellfländigen Grr. feltene Sammlung. Brune! 
I, 11. — Ebert 70. 


Commentarii und Acta academiae scientiar. Petropolitanae (alit 
und neue). Petrop, 1728 etc. 4. m. $$. (B, 1, 2, 4, 5). 
Schr gefdjügt und felten; wobei wir auch auf bie Commentationes societatis 


regiae scientiar. Góttingensis (alte unb nene), Gótting, 1752 etc. 4. m. SR. 
(E, 5 u. 6) aufmerkſam madjen. Brunet I, 6 u. 442. — Ebert 5050 u. 5053. 


509 


Décade (la) philosophique, politique et littéraire. Par., 1794 etc. 
8. (F, 14). 
©. darüber Brunet III, 827. — Qbect. 5852. 


Histoire et mémoires de l'acad. des inscriptions et belles lettres. 
Par, impr. roy, 1717 etc. 4. m. $8. (D, 1). — de l'acad. 
des sciences. ib, 1701 etc. 4. m. ER. (C, 3. 4). 

Sehr gefudjte, intereffante Sammlungen von anerfannt hohem Werth. Bru- 

net I, 6. — Ebert 9777—8. 

Historia et commentationes acad. electoralis Theodoro-Palatinae 
(phys. et histor.. Manhemii, Löffler, 1766—94, 4. 7 Thle. in 
11 Bon. m. ER. (B, 17). 

Giche Ebert 9809. 


Raccolta degli opuscoli scientifici e filologici (per Angiolo Calo- 
gerà) Ven, 1728—517, 12. 51 Bde. m. ER. unb R. nuova. 

ib, 1755—84, 12. 42 Bde. m. ER. (E, 1 u. 2). 

Geltene Sammlung fíeinet, aber größtentheils fehr intereſſanter Abhandll. 
aus allen wiſſenſchaftl. Bädern. Brunet ITI, 186. — Ebert 18548. 

Sebnlide, hoͤchſt wichtige und in der Bolltändigfeit fer feltene Sammlungen, 
wie 4. ®. Researches asiatic. (G, 24), Saggi di dissertazioni accademiche 
publicamente lette nell' acad. Etrusca di Cortone. (D, 10), Philosophica] trams- 
actions (D, 3—7) u. a. m. find leider nur unvollſtaͤndig vorhanden. 


Die übrigen Zimmer diefer Reihe, deren Außerfled unb. größtes 
mit bem trefflich ausgeführten marmorenen Bruftbildle Mozart's » 
geihmüdt ift, nimmt bie 


Rationalbibliothel CH) 


ein, welche bie von Böhmen, ober vorzugsweiſe über Böhmen theils in 
böhmifcher, theild in andern Sprachen verfaßten, und bie in Böhmen 
ober in Mähren gedrudten Werke umfaßt. 


1) Das Bruſtbild feb iR aus falzburger, tae ziemlich hehe Fußgeſtell aus boͤhm. 
Marmor, bie Arbeit von tem ausgezeichneten boͤhm. Künfller Gman. Mas. 
Dem Dentmal zur €eite if die vollfländige Sammlung aller Werke des bewun⸗ 
berungswärbigen Genius zur öffentlichen Benäpung niedergelegt. Die Juſchrift 
des Monumente befagt, daß der Meifter im 3. 1756 zu Galzburg das Licht 
der Belt exblidt habe und im 3. 1791 zu den himmliſchen Harmonien zurück⸗ 





510 

Boͤhmens Rationalliteratur Hatte fidj feit bem 13. 39. us wr» 
alten Keimen heraus entwidelt und blühte gebeiblid) in zunehmender 
Beredlung fort und fort, bis ihr bie Sonne hintes beg Weisen Berge 
unterging. Zudem „hatte! — um wit Falkenſtein 5) zu reden — 
„das fruchtbare, alle Schäge ber Ratur in d) fafleude Land, das man 
nicht mit Unrecht Europa's Peru zu nenmen pflegt, unter ben Köni⸗ 
gen au$ hem Haufe gurenbutg, unb zwar gerade jur Zeit der Erfin⸗ 
bung der Buchdruderfunft, einen jo hohen Grat geiftiger Auskilteng 
erreicht, bag es wicht befremben darf, wenn ed auch in her Ausühumg 
ber neuen Kunſt allen Staaten ber jegigen deve. Monarchie, in deren 
Krone ed als Juwel glänzt, vorausgeeilt it." Das wäre wug alle? 
recht (dón und gut, und nicht übertrieben, benn bie alten böß- 
mifchen Preffen waren in ber That an ausgezeichneten Erzeugninen 
fo Überreich, bag ber Bibliograph mancher Echäferftunde entgegenjehen 
bürfte, wenn "bie NationalbidliotHet ihm al das Herrliche Erbe aus Bei 
mifcher VBergangengeit ungefehmälert jur Anſchauung bieten lönnte 
Aber das Erde fat Schaden gelitten! In Peru Haben bie & panier 
ihre fohagmeifterifchen, in Böhmen die Schweden 9), Sachen, Preußen, 
Ungam u. a. ihre bibliographiſchen Gaftrollen gefpielt. Und Böhmen 
hatte body bie Huffiten gar nüht mitgerechnet, ſchon an Seniad unb 
Gonjorten 2 feine eigenen, wehlßteftalften und -fehr -tächtigen Biblle⸗ 
thefare, deren Feuereifer mit der üppigen Wülle vorhandener Büchervors 
tàéóe notb nicht Gegnügt, den liebevoll wohlwollenden Cinfluß fogar 
auf Drudwerfe auszudehnen fixebte, welche nigmals gebvuckt worden 
waren 9. Rah einer ſolchen Wirthſchaft fat man fid) nicht ſewehl 


gerufen worden fei. Die über feinen Werken angebrachte Aufſchrift lautet: 
„Aeterna indolis Amphioniae monumenta publico usui consecravere artis 
cukores Bohemi anno 1837:“ 

1) Falkenſtein's Geld. der Buchbruckerk. 2840, 4. &. 299. 

2) Meber bie bibliograpb. Handthierung der Schweden in Böhmen fauna zum Theil 
bie Bob. docta II, 20 fgg. Auskunft geben. — Nash ber. Weißenberger Schlacht 
brannten bie fpanifden unb nisderländ. Helden ganze Berge von boͤhm. Bü 
dern zu Aſche und „ein bófm. Buch unb ein rares Buch ift feitbem bei uns 
alles eins“, fagt Pelzel. 

3) Vegl Geſch. ©. 110. 

4) 9tadj der 21ten Megel bes uber, als, befien Bf. berjelbe Koniad qu einer 








511 


über mande, vielleicht eben nicht unbedeutende Süden. in ber bófmm. 
Rationalbibllothet, als vielmehr darüber 'zu verwundern, daß aus ben 
Zeiten fremder und heimifcher Verwuͤſtung und Verfchleuderung (id) bod) 
nod) fo viel herübergerettet fat, ald eben vorhanden if. Wäre hierfalls 
eine umfaffende Vollſtaͤndigkeit möglich gewefen, ber treffliche Ungar, 
ber am Mühe und Sorgfalt alles aufgeboten, an äußern Mitteln nichts 
gefpart, Hätte fte gewiß Hergeftellt. Aber woher? Böhmens Vorzeit 
fat Bücher gehabt, von welchen nur bie Titel burd) Ulderfieferung auf 
und gefommen find '), fo wie wir wiederum viele alte boͤhm. Werke 
beflgen, ohne ihre urfprünglichen Titel zu fennen ®). 

Was an alten, etwa bis in bem Anfang bes 17. Its. Binein 
getvudten botas, Werten worhauden if, kann ohne bebeutenke Auonah⸗ 
men in Folge ber atmedeuteten Burgänge als. fehr (efte angefehen wer⸗ 
ben, und würde volftändig nadjgemiejen, immer nod) ein ziemlich halb 
(e. bide& Buch bilden, als ed bie ſelbſt ſchon fehr (efttme „Bahamie 
deeta^ ift, dadurch aber auch ben bloßen, „Küßrer burd) bie Bikkiothef”, 
mern auch gerade nicht langweilen, fo bod) möglichermeife laugweilig 
machen. Es (el daher erfaubt und: vorerſt unter ken bálurté dien (LIV), 
bant unter den außerböhmifchen Schriften (XLV--LIID) btoß an 
Bas. Hervorragendſie zu halten und darauf zu beichränten. 


LIV. 

S fta. tied) wſſech wiecij, fter£ [au (e mezy Ferdinandem Sralem a nit» 
kterymi Oſobami 4 Stawmorg Span[fégo. frdlowftvo Cjeſteho leta 1547 
zbiehly. DB Praze, Bart. 9tetolicf, 1547, 4. (E, 49. wu, D, 123). 
Vrſte, hoͤchſt ſeltene Driginalausg, einer. wichtigen Uckundenſammlung über bie 
ungeheure, bis zur offenen Miberfeplichleit. geſteigexte Aufxegung ber. böhm, Staͤnde 
graen das allgemeine Aufgebot, welches Ferdinaud, was bis bahin fein boͤhm. am» 
beafürft gewagt Hatte, ohne Landtag, ohne Zufimmung ber Staͤnde, eigenwillig 





erbärmlichen Berühmtheit gelangt war, gehörten alle vom .S. 1414 — 1635 
gedrudten boͤhm. Bücher dem Scheiterhaufen an. 

1) Mußte doch Dobrowſky gleich bie erfien Nummern bec in. feiner Geſchichte 
bec baͤhm. Spr. u. Liter. (1828), S. 309 fgg. verzeichneten alten boͤhm. Werke 
mit ber Bewertung begleiten, baB man bavon fein, einziges Qr. kenut. 

2) Wm hie Spur der Büͤcherſtarmer irre zu führen,. pilegten Die Befiger gefaͤhr 
deter Düdder bie Titelbiätter herauszureiſſen und andere unnerhädhtige einzus 
fleben. 


512 


gegen den Surf. v. €adjfen Io. Qriebrid) am 12. Jänner 1547 angeortut, & 
wie fiber bie baburd) bedingten, im Berlaufe bes Jahre erfolgten Greiguite- — 8: 
gleiher Seltenheit iR bie im nádjftfolgenben Jahre erfchienene deutſche Ueberfegarz 
(LL C, 54). Boh. docta IL 194—5. 


Augufta, Jan. Auguſty Sdna a näftwa falinéo Pre, ob nik 
fameho fepfand. Datum onde 9 onbe. 9. PB. 1543, 4. (B, 17%, 
Daran: Lift neb Spiſek ſtarych brattij, fteryj omyIné SBiffarty nas 
jwagj. o. O., 1542, 4. 

Der Bf. biefer hoͤchſt feltenen Schrift, aud Pileator genannt, Luthers uzt 
SRelandjtboné Freund unb €djüler, ohne jebod) ihren Anfidhten blind anzuhänger 
war einer ber gelehrteften Vorfteher und ber wärmſten Bertheibiger ber Böhm. Bri⸗ 
der. Sie wurben unter Ferbinandb I. ausgewwiefen und ihre Vorſteher eingefvert. 
Augufta fdjrieb in feinen Sefängniffe au Bürglig unter aubern 1555 feine berühmt 
Gíaubeneformel für bie Gemeinde. Safaijf a a. D. 341. — Sungmexn Y, 
938 u. 942, , 

Baworomwffy, Tom. Defatero fáyanj o ſwatem pokaͤnj. 9B Prag 
Bart. Netolicy, 1552, 4. (F, 19). — Poſtylla Geff&. WB Holom, 
Jan Günther, 1557, fol. (B, 6). — Zreadlo onéfo wieinche a 
blahoflaweneho jiwota. WB Praze, Git. Melantıych à Awentenu, 
1561, 4. (F, 20). 

Se bäufiger ber Df. auf bem Inder ber verbot. B., efto feltener find feim 


aud) (don der berühmten Drude wegen geſuchten Schrr. zu finden. Boh. docu 
II, 184. — Sungmann V, 965, 1240, 1262. 


Baworynsky z Wiliho Pole, Bened. Kniha o prawem nabojenfhrj 

fieftanjfém. WB Proftögowe, Jan Oliwetſty à Oliwetha, 158, 

4. (B, 94). 

Bon ben Erzeugniſſen der merfwürbigen Preſſe zu Brofnip in Mähren 
(Prostenna, zuweilen Mons Liliorum), aus welder von bem berühnten So. Guͤn⸗ 
ther (1545— 1553), der fid) naher nad Dlmüp begab, fo viele ſchoͤne, ja praße 
tige Werke Hervorgegangen, Haben fid) nut wenige Grr. erhalten. Profuig mar 
übrigens einer der Hauptfiße ber fogenannten Waldenſer; daher erflärt es fid, 
warum faf alle dort gebrudten Bücher auf bem Inder landen. Jungwann V, 943. 
— GSafaijf €. 351. 


Beckowſky, Ian. Poſelkinẽ ftarych piibehum Ce(f9d) aneb Kronila 
cefla. Dil prwnj. W Prage, S. Getäbek, 1700, foL (B, 17). 
Der zweite Theil dieſer fehr feltenen Güronif. wird in der Bibliothel bei 
Prager Kreuzherrenſtiftes, deſſen Orden aud) tec Bf. angehörte, handſchrifilich anf; 
bewahrt. Safazjt Gef. der flam. Cypr. u. Liter. ©. 356. — Sungmann VI, 237. 
— Bibl, Cerroni n. 40. 








513 


Seneffor (fo, Matth. Grammatica bohem. W Brare, Git. Das 

tidy, 1577, 8. (F, 94). 

Die erſte ſyſtematiſch geordnete bófm. Grammatik, bie jedoch über bie Ab⸗ 
Anderungen u. Abwandll. nicht hinausreicht. Merkwürdig if bie Ausſicht, welche 
in der lat. Zueignung Rudolph TI. eröffnet wird, wie er oder einer feiner Brüder 
mit Hilfe der böhm. Sprache werde zur Herrſchaft über bie ganze große Ration 
der Slawen gelangen können. SJungm. V, 7. 


$Biblj cefla W Praze prácj Pana Botlifa, Seweryna Kramaͤte, 

Sdna ob Gapuom a Matöge ob bjféo roa, 1488, fol. goth. 

(A, 15). 

Erſte In boͤhm. Sprache gebrudte, hoͤchſt feltene Bibel Sie beſteht aut 610 
Bll., deren Drud, eine jiemlid) faubere SRóndjs(dri(t. in 2 Boll. zu 46 und 47 
Beilen abgetheilt, weder Guft. uod) Blattzahl Hat. Die auszumalenden Initialen 
find in ben dafür freigelafienen Räumen für die Rubricatoren mit Heinen Buchs 
Raben angedeutet. Ueber die hohe Seltenheit biefer Princeys, deren Unterſcheidungs⸗ 
zeichen fid) no auf den Punkt und Doppelpunkt befchränfen, if nebſt Ungars 
allgem. boͤhm. Bibliothek, Prag, 1786, 8. S. 15 fgg., wo fid eine ausführlide 
Beſchreibung und Literatur berfelben findet, audj „Neue Literatur" €. 131 fgg., 
Dobrowfty’s böhm. iler. auf b. 3. 1779 1, 57, Sungm. IV, 336, Ebert 2137 
nadjgufeben. 


— Na horach Cutnach, (fre mne Martina z tifinowa, 1489, fol, gotf. 
m. Holjihnn. (C, 2). 

Git ifl, wie ble vorige, obne Titel, Guf. u. Geitenz., aber m. Cign,, mit 
Moͤnchsſchrift, unb zwar der fogenannten Gicero. Schwabach, auf 612 BL zu 2 
Geli. mit 50 Beilen und Heinen Aufangsbuchſtaben gebrudt; weicht aber von bet 
erftern in ber Anorduung bert Bücher Qébrà ab. An Geltenheit ſcheint fie die 
vorige nod) zu übertreffen; denn bas Prager Er. if, fo viel mau weiß, das einzige 
vofífánbige. Auch IR aufer den áfopiffjen Fabeln nod) fein anderes Bud aus der 
Auttenberger Preſſe des 15ten Jahrhts. befannt. — Der Druder Mari. von 
Tiſchnowa, der aud die Holzſchun. verfertigt Harte, wurde wegen feiner Gelehr⸗ 
famfeit in der Folge nidt nur Ütagiftec, fondern im 3. 1495 fogar Decan ber 
pbilofoph. Sacultát an ber Univerf. zu Prag, wohin aud die Druderei mit ihm 
gewandert zu fein (djeint. Ungar a. a. D. ©. 18 fgg. — Reue Liter. €. 209. 
— Dobrowſty böhm. Lit. I, 139. — Jungm. IV, 337. — Heller's Geld. ber 
Solzfäneitel. €. 81. — Ebert 2138 u. a. m. 


— $88 Senátfád) u Petra z Lichtenſteinu, 1506, fol. goth. m. Holzſchnn. 
(A, 10). 
Unter bem. Titel das Wappen ber Mitftatt Prag. Dae Gange iR auf 570 
Bf. in 2 Golf. gu 53 Zeilen, mit Heinen Initialen, ohne Gufl. u. Blattzahl, aber 
33 


514 


wit Gign. ſehr fauber, wie alle Lichienfein’jgeu Sqhrifſlen grorudt. Der Drad 
iR aud) bie fogen. Cicero Schwabach; bod) find bie Holgichnitte feiner, als im be 
vorigen. Nebſt SBunft und Doppelpunft kommt aud) (deu das Fragezeichen ver. 
Diefe fdjóne, HER feltene Ausg. wurde von Utraquiſten beforgt ), nidhtsbefloweni- 
ger aber von Gruger und nad) ihm von Gammer[djmibt (Prodrom. p. 568) 
für eine katholiſche gehalten und auf tiefen Giauben Bin in ber Folge den fatjo 
liffen Bibelausgaben fo gut wie ben utraquiftifgen zu Grunde gelegt, umb joger 
won bem Inder ber verbotenen B. verjdjont. Das wäre nun freilid nidjt gefdhehen, 
wenn die fent fchr ſcharfſichtige Genjur fi in ber vor dem 6ten dap. der De 
barung abgebildeten Reſidenz ter gefallenen Engel etwas genauer umgefchen un 
darin Julius des II. Bildniß wahrgenommen hätte. Góge (L 34) wunbert ſich 
ganz gewaltig darüber, daß das Fathol. Venedig biefe Unziemlichkeit zulafien fomute. 
Aber das làgt ſich erflären, wenn man fh daran erinnert, wie ſchonungslos Jul 
den Friegerifchen Gommanboftab, bem er überhaupt mehr als dem fanften Hirte 
Rabe zugeneigt war, gerade damals über dem zwar katholiſchen, aber amd) ſtolzes 
Benebig zu ſchwingen beflifien war. Ungar a. a. D. €. 20 fgg. — Rene frr. 
213 fgg. — Sungm. IV, 338. — Ebert 2139. 


Biblj teffa. MW Sgeage (Erie Pawla Seweryna 4 Kapij Borg, 1529, 
Tol. m. Holzſchnn. (A, 51). | 
Sum Grundterte i, wie bei allen boͤhm. fBibelau$gg. von 1488—157, 
bie Bulgate genommen, unb e$ fommen fon alle Unterfheibungszeichen barin ver. 
Sie gat wie bie vorige unter bem Titel das Wappen der Altſtadt Prag umb ü 
auf 569 BU. im 2 Soll, zu 51 Zeilen ohne Cuſt. a. Giiteny, aber ur. ige. ge 
druckt, and wit fhönen großen geblumten Initialen geídusiét. Unter deu Qu 
(Gun. zeichnen fh aus: BU. 6, €. P bie Erfſchaffung ber Welt nad ber fede 
tägigen -Drbmmg, wie fie tu der Bemet. insg. vorkommt; BE 7 das Wera 
deſſen obere Flädge bim Cherud, wie er bie erfien Eltern aus bem Warabiufe fest 
. — bie SRitte beu feine Gejdüy[e fegnenden Schöopfer — ber unierfie Theil des 
aderbauenden Adam und bie fpinwende Qoa darſtellt. ) Mehr über biefe Aber! 
feltene Bibel unb ihre Literatur f. Ungar a. a. D. &. 23 fgg. — Junge v 
866 u. c. 


1) 3n Venedig Wurde der Drud nit eva, wi Lupa? beim 24. Hin ie: 
thämlich meint, ans dem Grunde beforgt, weil man ned) feine Denderi I 
Böhmen hatte, fonbern barum, weil eine fo prädtige Ausg, als man die 
zu baben wünfdhte, gerade zu jener Seit in Prag niemand unternehmen estie 
fDobrom[fy' e Geſch. b. böhm. pr. u. Altern Liter. ©. 343 fgg. 

2) Ein zweites Gr. in ber Bibliothek (A, 13), im meldjem für alle Jnitialen à 
Mänme [eer gelaſſen find, [dint zu denjenigen gehört zu haben, welde ff 
Liebhaber, bie ihre Grr. burd) bie Rubricatoren ausmalen laſſen wollten, ? 
ausgehcbenen Initialen abgezogen mworben. 


515 


Biblij éeffd. W ray, Pawel Sewerin à up ots, 1537, fol, 

m. Hlifchnn. (A, 14). 

Auf 607 BU. ohne Guft. u. Seitenz, aber mit Sign in 2 Go. zu 50 
Selen mit fogen. Tertia Schwabach gebrudt unb mit vielen neueren, größern 
und jierlideren Figg. u. Initialen geziert. Außer dem Brager altftäbter Stadi⸗ 
wappen unter bem Titel kommen am Schluße zwei antere beheimte Wappen vot, 
unb zwar das Kapenberg'ſche (3 Kaph hory) mit 3 Roſen, das anbere mit einem 
aufrehtfiehenden Binhorn im Schilde. Beide Sewer. Ausgg. find ſehr ſchoͤn, abet 
vollgánbig äußert felten zu finden. Ungar a. a. D. €. 26. — Sung. V, 866, u. a. 


— W Normberce un Lind. Milchtalera, naͤlladem Melch. Kobergera, 

1540, ff. fol. m. Hlzſchin. G, 11 u. 118). 

Diefer Titel flet. in einem in Hol; geſchnittenen, die Auferſtehung Sprit, 
die 4 Gvangefíften unb unterhalb die Bäter des A. T. barflelenben Frontifpic mit» 
ten inne. Die 506 Bll., bas Gegiier micht migerechnet, find Von mit tóm. Bude 
Reben bezeichnet und in 2 GoH, qu. 56 Beilen mit Gto Gchwabach, unb war mit 
fe ſchoͤnen Lettern gebaut, Daß fe der berühmte mähr. Druder Ach. Günther zum 
Muſter gewählt hat, Der Tert id durchweg ven vielen. Holzſchna. begleitet; fo 
exblidt wan BL 2 ein in Holz gelodgenes Portal und ben ig feiner. Behaufung 
betenden Hierpnpmus, bem unter anderm fenberbarer Weile aud) ein Moſenkranz zur. 
Geile haͤngt; Bl. 6 Felt den am Kreuze flecbenben Heilaud bot, u. ſ. f. Das 
Monogramm des Künfllers, ein H. 8. mit einer hie unb ba beigegebenen Schaufel, 
weiß auf ben 9türnberger $anuf &düufleiu, einen wenn vidt Schüler, hod 
Rachahmer Wibr. Dürers piu. ©. Ehriſten Ansleg. der Monogrr. ©. 284. — 
gplys Kunſtler. 497. — Heinecke's 9tadjvr. v. Künfleru 277. — n Seltenheit 
gibt diefe Ausg. ben frühern wenig uad. Ungar a. a. D. €. 27. — Reue Liter. 
€. 375. — 3ungm. V, 867. 


— W SRenjóm 9t Praiffem v Barthol. Netholickcho, naͤkladem 
teoj Bartholomige, a Git. Melantricha Roſdälowſleho, 1549, 
fol. mit ſchoͤnen Holzſchnn. (A, 8). | 
Unter biefem Titel flet das Wappen Marimilians ILI. als bei Ferdinands 

Lebzeiten ernannten Königs von Böhmen, bem bie Bibel audj zugerignet if. Der 

BZuelgnungsfärift folgt Melantrichs merkwürdige Vorrede, in welcher er über ble in 

diefer Ausg. in Sprade und Schreibart vorgenommenen Menderungen Rechenſchaft 

ablegt. Das 3ie Buch der Maccabäer fómmt, unb zwar von Sirt v. Ditersborf 
aus bem Lat. fiberfegt und bevorwortet, in biefer Ausg. zum erflenmale vor, Der 

Apoſtelgeſchichte, welche Hier das erftemal vor den Briefen Pauli an bie Römer ec 

(fent, gehen die ebenfalls von Ottersdorf überſetzten Reiſen Pauli (ammt einer 

chronologiſchen Tafel voran. Die ganze Bibel iff auf 629 BA. In 2 Golf. zu 50 

Beilen, ohne Seitenz. mit grober Schwabach gebrudt unb mit vielen ſchönen Holz 

ſchnn. geſchmuͤkt. Yngar a. a. D. €. 29 fgg. — Jungm. V, 868. 


33% 


516 


Biblj Ceffa. ib, id, (nad ber Schlußformel) 1556, (nad ta 

SitefbL) 1557, fol. m. Hlfchnn. (A, 4). 

Eine gegen bie vorige nur wenig veränderte Ausg. mit gleicher Zueigam; 
unb gleiden Holzſchnu. Sie zäplt neb Bor: und Nachſtücken 605 mit arab. € 
tenzahlen gezeichnete Bll.; der Drud if Tertia Schwabach, in 2 GolL zu 50 Ze.r 
Unger a. a. D. €. 32. — Sungm. V, 868. — Nachrr. v. einer Ball. BL 
475. — Die junádjft erſchienene: ib., » Melantrycha z Awentünu, 1560 (uad ic 
Schlußformel), 1561 (nad) bem Titelblatt), foL m. Holzſchun. (A, 5), if vex zc 
vorigen gar nit unterfgieden; denn es find nur bie erfien 10 Bll., bom 
legte BI. nad) der Offenbarung unb ber Inder überbrudt worden, vielleicht sx 
mangelhafte Grr. zu ergänzen, vielleicht aud) um die fri(dje Abelserhebung des &c- 
legers durch Namenszuwachs „z Awentönu“ eben fo frifh fund werben zu utc 
Ungar a. a. D. €. 35. — Sungm. V, 808. . 


— ib, id, 1570, foL m. Holgfhnn. (A, 6). 
Der Titel IR einem faubern Holzſchnitte eingebrudt, beffen untere Bigut be 
vor bem Gefreujigten betenden Melantrich vorſtellt. Die Rückſeite des Titelblaiki 
ninmt das von 3 lat. Diftidjen bes Thom. Mitis begleitete Wappen Morimilient d 
ein, bem aud) biefe Ausg. zugeeignet if. BU. 11 enthält das boͤhm. SBappes = 
4, $81. 12 das ber Altſtadt Prag mit 2 Diſtichen. Uebrigens unterſcheidet Ad ie 
Ausg. von ber vorigen nur burd) ben Qui. und burd) ganz neue, größtentheils i 
ſchoͤne Holzfänitte. Delantri nennt fie ſelbſt feine 3te, ein Beweis, baf bie ! 
hergehende für feine neue Ausgabe zu nehmen ift. Ungar a. a D. ©. 36. - 
Sungm. V, 868. — Die vierte Melantrich'ſche Bibelausgabe: ib., id., 1577, fd 
‘m. Holgfänn. (A, 2) unterſcheidet fidj von ber vorigen nur dadurch, baf ft 3» 
bolpB IL, defien Wappen auf der Kückſeite des Zitelblattes vorfonmt, zugeeigue ü 
und DM. 11, €.2 flatt der Wappen einige das SBibelftubium. empfehlende Teste d 
EHryfoftom, Auguſtin unb Origines enthält. Unger a. a. D. €. 38. — Just 
V, 868, — Goͤtze I, 34. 
— o. D. ($ralig in Mähren), 1579—93, 4. ob. gr. 8., 6 9k 

(C, 3). 

Ein hoͤchſt feltenes typographiſches Meiſterſtück, hervorgegangen aus ber we: 
türbigen Preffe, welche der größte Mäcen und Beförberer wiſſenſchaftlichen idi 
in feinem Baterlande Joh. Freihere von Zerotju zu Kralitz unweit des eáuid 
Stamuft zu Gunflen ber máfr. unb böhm. Brüder angelegt hatte, Oben auf IM 
Titelblatte erblidt man unter andern Verzierungen das Bild des göttlichen Lamm 
als Eymbol unb kirchliches Siegel der Brüder. Der Test if mit Sertia Eher 
bad} gebrudt, bie Kapitel mit vorgefehten Gummarien zum erflenmal in einer bih® 
Bibel in Verſe abgetfeili, bie mit Zahlen bezeichnet find. Den ánferu Rand ^ 
Textes füllen Erläuterungen und Bemerkungen in Meinerer Schrift, auferdem Ar 
ginalien od Inhaltanzeigen der vornehmften Materien und einige Baraflelfiellen au 
In dieſen Erläuterungen findet ſich, wie Gafatjt Geſch. b. flat». Spr. € 3 


517 


bemerkt, (jou 200 Sabre früher das Meiſte von all bem enthalten, was gelebrie 
Koryphäen der Exegefe unfrer Zeit als ihre große Gnibedung der Welt zur €djau 
bargeboten haben unb dieſe mit Bewunderung nnb Gtaunen Iobpreifl. — Bahl und 
Ordnung ber Pfalmen weidht von der Bulgate ab; benn bie Ueberfegung ging uns 
mittelbar aus dem Urterte hervor. Die Sprache iR darin fo amnsgezeidhnet, ber 
Ausdruck fo treffend, die Schreibart fo (dión, baf ihr kaum eine Bibelüberfehung 
irgend welcher Gpradje den Borrang abzugewinuen vermag. Selbſt bie Schreib⸗ 
richtigkeit iR fo mufterhaft, ba fle von der naächſten Folgezelt in der That zum 
allgemeinen Borbild angenommen, fogar von ben Jefuiten in einer eigenen „Aus 
weifung, wie man gut bófm. ſchreiben unb druden foll”, 1668, 12. als Muſter 
aufgeftellt, je&t nod) mit Hoher Berehrung bewundert wird. Alle biefe Borzüge 
binderten ble frommen Bächerftürmer nidt im Geringflen eine fo verzweifelte Sagb 
darauf zu machen, daß gegenwärtig ein vollländiges Qr. zu ben außerorbentlidhften 
Geltenheiten gehört. Ungar a. a. D. ©. 38 fgg. und bie dort angeführten Biblios 
grapfen, — Neue fite. €. 338 (gg. — Sungm. V, 869. — Übert 2140 a. 


Siblj deſtaͤ. o. D. CLralitz), 1596, 8. 6 Thle. in 1 99b. (E, 39). 


Gine neue, ſtark vetánberte Ausg. ber vorigen Srüberbibel, welde wegen 
ihres Umfangs unb ihrer Koftbarkeit den unbemittelten Brübern unjngánglif) war. 
Der roth gebrudie Titel Recht inmitten eines nieblidjen Frontifpices, an befjen oberer 
Seite der Name Schova, unterhalb der Here der Herrlichkeit in einem Triumph⸗ 
tagen erſcheint, welchem bie Könige des V. X. voran, der Sob unb die Hölle aber 
nachgehen. Innerhalb ſteht zur Rechten Moiſes mit ben Befehtafeln, zur Linken 
Johann der Täufer. Das ganze Werk iR auf ſehr fdjónem Bapier, 1162 numeritte 
Geiten flaxf, mit niebliden Leitern (eine Art Petitfchrift) gedrudt. Bei bem. erfteit 
Bude, befjen und aller übrigen Bäder Titel mit zierlichen voten. Buchſtaben ges 
brudt if, flebt das gewöhnliche Unitätszeiten (Lamm) abgebildet. Auch biefe fehr 
feltene Wusg. wirb immer nod) geífudjt.unb ſehr theuer bezahlt. Ungar a. a. D. 
€. 46 fgg. — Reue iter. €. 342. — Jungm. V, 869. — Boh. d. III, 190. — 
Gig, L 35. — Wenig verändert, aber nicht weniger felten ift bie brifte boͤhm. 
Brüderbibel: o, DD. (Rralig), 1613, foL (B, 10). Der Titel tritt aus bem von 
einer ſchoͤren ovalen Verzierung eingefaßten ſchwarzen Grunde in urfprängli weißen, 
in bem hieflgen Er. aber mit verſchiedenen Farben (dán illum. Buchſtaben hervor. 
Ungar a. a. O. €. 48 fgg. — Neue Liter. €. 342 — Jungm. V, 869. — 
Stadt, v. einer Hall. Bibl. II, 3. 


— W Praze u Sána Otthmara, 1595, 4. mit in ben Tert gebrudten 

Heinen Holzfchnitten. (B, 108). 

Diefe burd) eine caffe €pradje ausgezeichneie Bibel $at 4 Alphabete Si⸗ 
gnatur, Guft., aber feine Blattzahl. Sie fam aus tet Glement. Bibliotkel hieher, 
befand fi aber chevor im Befige des Vicelandſchreibers des Könige. Böhm. utc; 
wanfly Binta auf Bulowan und Kraflowig, deſſen Mappen unb Stamtn ber inue: 
ren Geite des erfien Dedels aufgeficht iſt. Sie fehlt Bei Ungar. 





518 


Biblj ceffd. 9B flarem m. prajffém, prác) a nafladem Gantuele 

Adama 4 Weleflawina, 1613. foL mit Holfchnn. (A, 9). 

Die letzte von Wfatfolifen veranflalteie in Böhmen gebrudte Bibel, unb puer 
zum Gebraud der böhm. Utraqguiften, welde in ihren religiösſen Grunhfägen 
fowebl von ben böhm. Brüdern als aud) von bem Katholifen merklich abgewichen 
Sie iR inbefen and) von fatfolifen gebraudjt unb felb von bem Prager Inder 
€. 22 nit ſchlechthin, ſondern nur in ben Abweichungen von der Bulgate ſtelles⸗ 
weife verdammt worben; daher haben fi denn aud) mehrere Grr. davon erhalten, 
als von bem Brüberbibeln. Auf der Rüdfeite des Zitelblattes iR das böbm. Way: 
pen, unter welchem 4 Diliden von VR. Io. Gampanns zu lefen nb. Sie d 
ben Ständen des Königreihe und namentlih ben Defenforen ber Wfabemie umb bes 
utraquififchen Conſiſtoriums zugeeignet, unb beficht aus 137 SBIL, die Bor um 
Nachſtücke nidt einbegriffen. Die Holzſchnn. kommen fon in Melantrichs Ze 
und 4ier Ausg. vor. Gie wird wie alle Ansgg. des berühmten Druders, von bem 
fie aud) gemeinhin „die weleflawinifhe Bib.“ beißt, (et geſucht. Ungar a. a O. 
€. 50. — Sungm. V, 871. —. Goͤtze I, 35. — Gbert 2140 b. 


—  $nifo Starke 9 Nowého 3dfona Sanonyyomané w foBé obfa- 
fugics. Rozebranij ob 9X. Wyktoryna Wrbenſkeho. MW Grat 
Kraͤlowh » Mart Kleinwechtera, 1618, fol. (C, 4). 

Diefe in einer Sat. Borrebe des berühmten Troilus Hagiocheranus empfellenr 
Bibel zählt 438 mit doppelten Leifien eingefaßte Drudfeiten unb zeichnet Ach burá 
eine trefflige Anordnung und eine wahrhaft claſſiſche Sprache aus. Gie ii ie 
fetten, bag fe felbR Ungar nicht zu Geſichte befommen Dat. 


— 98 SBrase, 1677—1715, fol. m. Hufchnn. u. ER. (A. 11, 12). 

9erfibfitbig als bie erfte kathol. Bibelausg., wobei inbeffen bie. Herausgeber 
fswohl bie venetianifdje von Lichtenſtein als aud) bie fÜrüberbibel fleißig benkgi 
Haben. Die Roflen wurden ans ber Erbſchaft des 5. SBenjela" 7) beftvitten.— Rex 
fing 1677 mit dem 9t. €. an, ließ 1712 bae A. T. unb 1715 bie Abrigen idet 
folgen.” Im A. T. find bie Wbbifbb. von den wàámliden Holztafeln adgezogen, deren 
fd) Helantri vor 100 Jahren bedient Hatte, im R. S. aber die Holzfihnn. meg: 
gelaffen unb durch 5 KR. erfeht. Ungar a. a. D. ©. 53. 


Sibljéeffa. Rowyzalon o. O. (Bilfen), 1475, fol. (B, 9). 
Das erfte unbefritten ſichere Datum des bófm. Druds?’), Es Bat weder 


1) 3m 3. 1670 haben einige wohlthätige Stauen, namentli die Prager Bür⸗ 
drin Stevbr und bie Gráfn Eubmilla von Gternberg, geb. Kawla ». 
(am but) Legate eine Stiftung unter bem Ramen ber „Erbſchaſt bes. 6. 
Wenzels“ gegründet, auf beren Koſten moral. und religiöfe Bücher verlegt unb 
unter bad Volk vertheilt wurben. 


2) Bir werben balb einem älteın bófm. Buche begegnen, deſſen Datum aber 
freitig iſ. So. Stelcar von Zeletau, der gelchrie Vf. des trefflichen 





519 


Titel noch Guflos, Sign. und Seitenzahl; aud) ble Anfangebuchſtaben fehlen. Ser 
Drud iR eine ſchoͤne Monchsſchriſt mit vielen zufammengegoflenen Lettern (wie be, 
bo, cj, u. a.); aber von ber Offenbarung anzufangen find bie legten SSL. weniger 
rein abgebrudt. — Außer dem Punkt, bem Trennungszeidken unb. einem bin unb wies 
ber zur Ausgleichung ber Zeilen gebraudjten Zeichen fommt fein Unterfheldungss 
jeden vor. Wär bie Initialen And überafl ble Stünme leer gefaffen, für diejenigen, 
mit welchen jedes erfle Kapitel eines Buches anfängt, größere, für ble der &brigen 
Kapitel aber Fleinere. In bem Prager Er. fnb affe Initialen roth eingefäärteben, 
alle Berſalbuchſtaben aber roth fäpattirt. Das Beiden bee dichten, glatt weißen 
Bapters Bilden theils Ochſenkoͤpfe, über welchen bald eine Hofe, bald eine Krone 
ober ein Kreuz ſchwebt, woran fi Schlangen, juwellen mit einem aus bem. unbe 
hervorragenden Pfeile binauwinden, thelle aud) ſeche aneinander gereißte Hügel mu 
einer darauf flebenten Krone; gegen das Ende fommt uedj eine zweifelhafte Sigur 
vor. Das ganze Werk zählt 52 Lagen ober 209 Bll. bereá 208 in 4 Coll. jebe 
zu 36 Beilen gebrudt find, während das 209te BL nur 1 Gol. Bat. Sm Schluße 
fiet man zwei in Holz geffnittene Schilder, vod) verfebrt abgebrudt, auf einem 
flumpfen Afte Hängen, auf beren einem bas Tat. M, auf bem andern bie alten arab. 
Biffern 7. 5., unter beiben in bet Mitte aber 4, alfo bie Jahrezahl M 475 zu lefen iR. 
— Diefe Wusg., welche bis zu Ungar's Seit allen Bibliographen, ja fogar bem Scharf⸗ 
blide der liter. Nachtwaͤchter und 9tadtidjter ganz unbelannt geblieben, zählt qu ben 
lofibatlen Bibliothefsfhäpen. Ungar Bat außer dem Gr. der Brager Bibliothel 
nod) ein zweites aufgeRöbert und es ber Wiener Hofbibliothek verehrt. Ungar 
a. 0. D. €. 63 fgg. — Dobrowſty Gefd. b. böhm. €pr. €. 208. — Junge. 
IV, 363. — Dibdin tour. II, 492. — Ebert 22645 u. a. 


Biblj éeffd. Wow jdfon. 98 Praze, 1497 (nad) ber erſten), 1498 

(nach ber zweiten Schlußformel), 4. m. Holzfhnn. (€, 7). 

Das erfie 528m. Bud ans bem 1dten Ih. mit einem gebrudten Titelblatie, 
welches übrigens aufer ber mitten Bineingefeßten Aufſchrift „Rowp jefon" ganz 
leer ig. Das ganze Berl zählt 354 BON. Der Drud, eine grobe Mittelſchwabach, 
bat diefelben Lettern, welche in ber böhm. Ueberf. des Petrarch ». S. 1501 vor; 
fommen, iR ohne Gug. unb Blattzahl, «ber mit Gign. und Pleinen Snüialen in 
3 Coll. jede zu 29 Beilen abgetbeilt, — Wuf der Güdfeite bes Zitelblaites Richt 
man bem B. Hieronym in Cardinalstracht abgebilbet wit bet Aufſchriſt: SWATY 
IEBONYM. Der Xert felbR Rimmt mü jenem der Brager Bibel von 1488 Aberein 
und von Unlerſcheidungszeichen fommt wie bort nur ber Punkt und bec Doppelpun't 
wor. Auch dieſe Ausg. war bis auf Ungar's Seiten allen Bibliographen, ben Inter 


Berles „vom Urſprung deo Briekerifuns” (Prag 1592, 8.), will foger eine 
im 3. 1459, alfo nod gu Buttenberg’s und Fauſft's Zeiten gebrudte böhm. 
SHrift, nämli den Brief des So. Huf an den Prieſter Qatelif, an den 3a; 
faube! und an Giebert. feinen Haustwisth, in Händen gehabt Haben, 


8J 





520 | 
miigerechnet, völlig unbefannt ; fe iR eine ber hoͤchſten bibllogtr. Sellenheiten, we 
von aufer bem Gr. der Prager Bibliothek, weldies ijr von bem Beitmeriper Bude 
verehrt werden, nur nod 2 Gr. befamnt find. Ungar a. a. D. ©. 72 fs. — 
fDebrowífy bóbm. Liter. L 141 uub böhm. mähr. Liter. Il, 163, — Sungm IV. 
365. — Ebert 22646. — Die fpätere Wn6g.: ibid., 1513, 4. m. Gelgidpan. (C. 
iR nicht weniger felten, als bie vorfergebenbe, mit welder Drud, Golgidgnitie, Us 
terídjeibungé;eidjen unb ſelbſt die Ginridjtung ber bibl. Bücher größtentheils uber 
einfommen. Sie beflebt aus 386 BL. in 2 Gol zu 20 Zeilen, ohne Gui x9 
Geitenzahl, aber mit Gign. unb Fleinen Initialen gebrudt. Unter bem Titel if tes 
Wappen der Aliſtadt Prag unb auf ber Rüdfeite befiefben ber 5. Gierempm abge 
bildet. Ungar a. a. D. ©. 74 fgg. — Junge. IV, 366. 


) Biblj Ceff& 9towm$ 3áfon. WB míabé Boleflawi, Mikul. Max: 
MT bien, 1518, X (F, 24). 

Das etfle böhm. neue Seflament, beffen Herausgabe bie böhm. Brüder we 
anftaltet haben. Auf bem Titelblatte Tie man die merkwürdigen Worte: ,cum 
gratia et privilegio reverendissimi Generalis in ordine. Diejer bodmirtix 
General kann doch wohl fein anderer fein, ale ber ete Borficher unter beu Sur 
fen der fBrübergemeinbe; vom 3. 1518 bis 1528 war e$ ber Baccalar Lulas 
von Prag. Das Bud zählt 416 mit (djónem Meinen Leitern in 2 Coll. zu 25 
Zeilen gebrudte Bll., ohne Cuſt. u. Seitenzahl, aber mit Sign. unb großen ut 
Snitialen. Außer dem Prager Gr., welches die Bibliothek einem böhm. Dorfriger 
verdankt, ift uur nod) ein befectes in Preßb. befaunt; alles übrige haben die Kit 
näre vertilgt. Ungar a. a. O. €. 77 (gg. — Dobrowfty Geſch. b. bógm. Err. 
€. 325. — Sungm. IV, 367. — Daffelbe in einer verbefierten Ausgabe erjſchien 
SB mlade Boleflawi nab Gizerau na foie Karmeli ffrje mne Git. €fyrju, 1525, 
4. m. Hclsfänn. (B, 74). Sie zählt 335 DU. in 2 GolL zu 28 Zeilen, che 
Euf. u. Seitenz., aber m. Sign., großen geblumten 3nitialen u. Ileinen Holder 
Außer dem Prager Gr., bem felbfi das Titelbl. u. a ij fehlen, if fein anders k: 
fannt. Ungar a. a. D. ©. 80 fgg. — Dobrowſty Geſch. b. böhm. €pr. ©. 339. 
— Sungm. IV, 368. 


— BBlini, náffabem Jana Pella, 1527, 4. m. vielen Hlfchrn. (0,15. 

Diefe hoͤchſt feltene Ausg. zählt ohne Bor⸗ nud 9tadftüde 225 BII, i£ in ? 
Coll. zu 35 Zeilen gebrudt, mit Gign., Blattzahl, Summarien und Parallelſtellen 
Merkwürdig iR im ber Borrede zum Briefe an bie Lacdiceer ble fBemerfung, tsi 
biefer Brief in feiner andern als ber böhm. Neberfepung zu finten fe. Nowetsi 
SBiblicttfa teffód) Bibi, S. 65—67. — Ungar a. a. D. 82—85.. — Elsner 76. 
— Dobrowſty Böhm. Liter. I, 293. Sungm. V, 872. — Biblioth. Cerroni n. 657. 


—  wfjecef gig neypoflege a pilnie ob Grayma Roterobamffeho pteblebnus. 


WB Namiefiti, u Matege 4 Diwotifit, 1533, ff. 8. (D, 91). 
Die böhm. Ueberf. ik vom bem Prieſter Benebict (Bene) DO ptät aus i. 








521 


jener Zeit Schullehrer zu Namieſt, und von Peler Gel aus Prag, von welchen 
in bemfelben Jahre unb Drte die erfte böhm. Grammatik an's Lit trat. Diefes- 
N. &. ift der ehemal. Aebtiffin des Königkloflers zu Altbrünn, welche (i nad) einer 
bófm. Meberf. der Crasm. Paraphrafe lange gefehnt und bie Drudfoften übernommen 
bat, zugeeignet. Der Drud ift Corpus Schwabach, ohne Eufl., aber. mit Sign., 
Blattz. u. lat. Initialen; bie Summarien find größtenteils mit lat. Leitern abges 
brudt. Die Sprache iff rein, die Schreibart richtig und fließeud, bie Orthographie 
beflimmt unb gleidfórmig; Vorzuͤge, melde biefe ungemein feltene, von ben Gen: 
foren ziemlich ganz vertilgte Ausg. vor allen. vorhergehenden und ſelbſt einigen 
fpätern für ſich Hat. Uebrigens fommt ber ben böhm. Brüdern gewöhnliche Bufag : 
„von einem Kelch“ darin nicht vor, weil ec weder im gried). Original, nod) 
in bem Grasmiſchen Tat. Terte geflanden. Bemerfenswerth iR aud) ber Umfland, 
baf bet Druder Math. v. Dworifit zu biefer weuen Ueberſezung das ganze. 
Druderjeug ganz neu verfertigt hat, ohne ehevor je in feinem Leben etwas Aehn⸗ 
liches verfertigen, noch Buͤcher druden gefehen zu haben. Ungar a. a.O. €. 85 fgg. 
— Kleich p. 39. — Elsner p. 77. — Dobrowfly böhm. fite. II, 37 u. 166. 
— Qungm. V, 873. — Biblioth. Cerroni n. 604. 


Biblj ceffd. 9tom$ 3áfon. 98 Stotnberce v Beibr. Peyprſa, 1534, 

fl. 8. (D, 90). 

Das Bud ift auf Koften des Stürnb. Bürgers Hector Schefler mit fogenanns 
ter Corpus Schwabach, mit Summarien ohne Berfe, auf 375 bezeichneten BA. ges 
drudt, wovon in dem vorliegenden Gr. bie erften 27 fehlen. Die Parallelen Reben. 
am Rande verzeichnet. Die Ausg. ift fo felten, bag bie Bibl. bisher nicht im 
Stande war, ein vollfländiges Gr. aufzutreiben. Kleich 39. — Ungar a. a. D. 93. 


— W Nornderce, náffabem Lynharta Milchthalera (1538 ob. 1542), 


8. m. Hlzſchun. (F, 98). 

Ohne Gui. unb Seitenz., mit Sign. Das gebrudte Titelblatt ift burd) ein 
geſchriebenes erfeht. Die erſte Nachricht von dieſer feltenen Ausg. gibt Kleid ©. 
39, aber mit bem unbeflinmten Datum „in biefen Jahren”; Glenec S. 77 vatirt 
1538 und Voigt in bet neuen Liter. ©. 275, ebenfo Dobrowſty „über bie Gin» 
führung b. Buchdruckerk. in Böhmen” €. 243 tun es ihm nad, während Ungar 
a. a. D. ©. 94 (gg. das Jahr 1542 annimmt. Jungm. V, 876. 


— BR Broftigowe (Profnig), I. Günther, 1549, 8. (C, 124). 

Ein mangelhaftes Er., dem zu Anfang nebft dem Titel mehrere ON. fehlen; 
aud) die Bezeichnung der noch übrigen 375 BU, mit roͤm. Zahlen ift. beim fpätern 
Heberbinden weggefchnitten worden. Ung ar bält das Gr. für bie eben angezeigte 
Gunther'ſche Ausg., unb bie Schrift, melde übrigens am obern unb äußern Raude 
mit doppelten, am innern unb untern mit einfadhen Linien begrenzt ifl, bat in bec 
That mit ben Guͤnther'ſchen, oder den Milchthaleriſchen Leitern die größte Aehnlich⸗ 
keit. Die Holzſchnu. in den Evangelien unb @pifteln find neu, bie in ber Offens 
barung aber diefelben, welche wir in bem vorfichenden 91. T. und aud) (den in 


522 


ber Milchthalerifchen Bibel von 1540 (B, 11) gefehen Haben. Zu Ende eines jebes 
Buches lied man eine Sählußformel: „Skonawa fe Cwangelium“ 1, fo wie zulett 
bie Worte: „Sfonawa fe Kniha Zgewenf, popfana od €t». Sána", unb banmie: 
,Sonec Roweho Sáfona", worauf auf der Stüdfelle das Verzeichniß aller enthalte 
nen Bücher folgt. Go wie affe alten Profniger Drude, zumal von Günther, ge 
hört auch biefer zu bem größten €eltenfeiten. Unger a. a. D. €. 97 fgg. 


Bibli Ceffd. Rowy adforn. MW Menffim Miet Prajffem, Bar 
thol. Sietolicfg, 1551, 8. m. dun. (D, 92). 
Der toi$gebrudte Titel tritt aus einer (diodrgeu  Ginjafung hervor: bie 
Holzſchniite find neu. Bor Ungar war biefe Seltenheit den Bibliographen sabe 
faunt. Unger a. «. D. ©. 99 fgg. — Sungm. V, 878, 


— $8 Prage, u Girijka Melantrycha z Awentynu, 1564, gr. 8. (E, 38). 

Der roth gebrudte Titel nimmt bie Mitte eines Holzſchnittes ein, deſſen ober 
Seite den 5. Ori in Taubengefalt, die untere Bott Bater als chrwäürbigen Breit, 
ben Sohn auf bem Schooße unb ringe von Engeln mit Paſſionszeichen umgeben, 
darſtellt. Die innere Ginridjtung gleicht volifommen jener ber vorigen 9Retolict. 
Ausg. Unger wer wieder ber erfte, der dieſe höchſt feltene 2te Melanie. Kuss. 
befaunt madjte. Ihr fließt fldj an bie 3te Melantr. ib, 1576, gr. 8. (E, 61) 
unb bie 4te von Melantr. b. jüngern beforgte, ib., 1582, gr. 8. (E, 34). Ungat 
& a. O. €. 103 m 112. — Suugm. V, 880, 


— to notoé bo Gefitiny pteloj. ob Sána Blahoflawa. o. O., 1564, 12. 

(G, 180). 

Der wegen feiner ausgebreiteten und grünbliden Gelehrſamkeit hochgeſchätzte 
DL. wer einer der Vorſteher der Brüberunität unb ber erfle, bet zum Gebrauche ber 
böhm. Brüder das N. T. unmittelbar aus bem Griech. überfehte. Das Bu d 
mit (djóner, lánglidjter Betitfchrift gebrudt und fann fi nur durch eine wunder 
bate Guuf des Schickſals zu uns herüber gerettet haben, inbem e8 auf bem Sabe 
mit bem Unglüdsftern ( +), bem Zeichen unbebingten Berberbens gebranbmarft er 
fein. Barum Ungar aufer bem Gr. der Bibliothek keines mehr zu Geſicht be 
fommen, iR denmach fer begreiflid. Ungar a. a. D. €. 104. — Safatif ©. 343. 
— Sungm. V, 882. 


—  Daffelbe, 2te Ausg. o. O. (Oſtrau in Mähren) 1568, 4. (C 6). 

Ein wahres Meiſterſtück von typograpbifdjet Schönheit. Lieber tem fdjduen, ta 
Üitel umſchließenden unb bie Berflärung Ghrifi darſtellenden Bilde Recht das Pann, 
als gewähnliches Unitälsfiegel der Brüder. Am Schluſſe (BL 367 b) if ein fell 
graphiſch verſchlungener Schriftzug dergeſtalt verficchten, baf bie innerhalb tu 
Mepes cüdflünbigen Zwifchenräume als weiße lat. S8udjftaben hervortreten, umb zw 
fammengelefen die Schlußſchrift ,Fimitum in insula Hortensi (b. i. Mardiakl 
Oſtrow, jet Oftrau), 1568 prid. Calen. Augusti* bilden. Diefe Ausg. war wit 
tie vorige den Flammen verfallen, und das Prager Er. weiſet ſich jeht uod) exf, 


523 


daß es ihnen sur mit HER genauer Noth entronnen fei; es iR nämfi auf bem 
2ten BL folgendes Tobesurtheil zu lefen: „Das Bud iR gut huſſitiſch, ſuche im 
Megifter, da Anden du feinen ſchönen Namen unter andern heil. Ramen eingemifät. 
Mur verfäfcht (verkleiſtert), am allerbeſten aber gar verbrennt.” Daraus möge 
man bie ungemeine Seltenheit ber wichtigen und (digbaren Ausg. ermeflen. — Mit 
bem Xerte nad) Blahoflaw's Ueberf. Haben die böhm. Brüder bie Fleine und wohl 
feile Wuég.: o. D. (Rralig in Mähren), 1596, 12. (E. 168) zu Gunften der 
Mittellofen veranflalte. Der Titel IR mitten. in einer niedlichen Ginfaffung roth 
gedruckt, bie übrigen BA. find mit beppelten Linien eingefaßt und mit atab. Zahlen 
bezeichnet. Blatt 299 kommt ein niedlicher Schriftzug vor, der bie Buchſtaben S., 
H (Simon Halicaeus) bildet. Das Bud if HER felten. Unger a. a. D. 107 fgg. 
— Jungm. V, 882 u. 883. — Biblioth. Cerroni n. 660. 


SSibIj Ceffá. Nowh 3áfon. W Starem MER! SBrojfem v Gitjta 

Sat. Dadicköho, 1596, 4 m. Holfeonn. (E, 37). 

Das Ginjéjitb(el „von bem Kelche“ (L Korinth. X, 16, 17.) wird in biefer 
Ausg. vermift, dagegen fommt aber im Siegifler nah Maria's Heimfuhung das 
Ort des 5. uf vor, welded man fonf nur in den Brüberbibeln findet. Das 
Bud muß ſchon im frühen Seiten fehr felten geweien fein, well ed. vor Ungar 
kein Bibliograph fannte, aud) fein fudjéauge bes Snber an ben Tag bradjte. Gin 
zweites Qr. der SBibliotgef (C. 31) trägt das Datum 1597. Ungar a. a. D. ©. 
115 fgg. — Jungm. V, 884. 

— RB ftatém 9Réfé SBraj(fém v 9X. Danyele Adama 3 Weleflawina, 

1597, gr. 8. m. Holzſchun. (C, 32). 

Die ganze Ginridjtung diefer Ausg. Tommt mit jener überein, welche Org. 
Melantri, Weleflawin’s Gäwiegervater, im S. 1564 u. 1576 Beforgt fatte; aud) 
die Holzſchun. find diefelben, nur daß bie größern, welche dort jebem Cvangellum 
und bet Offenbarung vorangehen, hier fehlen, vermuthli weil bie Holztafeln ſchon 
ju abgenügt waren. Ungar a. a. O. €. 118. — Jungm. V, 885. 


C6 würde zu weit führen, wenn wir ble fange Reihe der böhm. 
Bibelaudgg. nod) weiter durch bie neuern bis in bie neueften Zeiten 
verfolgen wollten. Wir werben und benn begnügen, nur nod) einige 
von ben Alten und feltenem einzelnen Thellen ber Bibel folgen zw 
laffen : 

Bibi ceffd. Jaltat. WPraze, 1487, 4. (E, 18). 

Diefer 556498 feltene bóm. Bfalter zählt 120 BIL, one Titel, Cuſt. u. Seiten,, 
aber mit der €ign. 8 — B, unb mit leeren Räumen für bie Juitialen. Der Drud 
iR eine ffjóne, etwas größere Moͤncheſchrift, ale in der Prager Bibel vou 1488, mit 
meldet er in den Unterfeidungszeiden (Punkt, Doppelpunft und Trennungezeichen) 
Überelufimmt. Das Heiden des flarfen, weißen Papiere iR ein gefrönter Ochſenkopf 





524 


und bie Wage. — Bemerfenswerth it die Schlußſchrift, wo e& heißt: „We find tiri 
Bücher nicht mit ber Feder gefchrieben, nod) ber gemeinen Gewohnheit nad butá 
einen Schreiber verfertigt, fondern mit Buchſtaben, (o auf hartem Grae geftocdhen mec 
ben, auf febr flunteidje Art gemacht und gebrudt" ıc. Die Bibliothef erhielt ik 
Qr, neben weldem nur mod) zwei andere befannt find, von einem boͤhm. Dorfrid: 
ter zum Geſchenke. Ungar a. a. D. 137 fgg. — Dobromffy üb. b. Ginfübr. ber 
fBudjbruderf. in Böhm. €. 239 unb befien böhm. unb mähr. Liter. I, 160. — 
Diefem Kleinod fügen wir nod) eine andere große Seltenheit bei: Kniha Ghmal 
fBoyMfod) neb Suifa ſamomluwenie Brorofa o Kryſtowy.“ o. D. (w SBlgmi), 1499, 
8. (G, 94), unb o. D. (Bilfen), 1504, 8. (G, 87). Dobrowfty Geſch. b. bobm. 
Gyr. €. 314. — Sungm. IV, 381. 


Biblj Ceffd^ Saltát. o. O. (Rralig), 1529, 8. (F, 170) und ib, 

1581, 16. (G, 173). ' 

Dfalter der bófm. Brüder, (djón gebrudt unb gut erflärt. Der Titel d 
mitem in einem (djónen Frontiſpie, an befien Oberfeite bet von Wollen unb Qv 
gelsföpfen umídjmebte Namen Sefova zu lefen ifl. Den übrigen Raum bes Bildes 
füllen verfdjfungene Rofenzweige aus, woran man unterſchiedliche Bögel mit geoͤſſ⸗ 
neten Schnäbeln erblidt, als füngen fie Lobgefänge auf ben Namen des Höchften. 
Das feltene Bu fließt mit allegori(d)en, von einer ovalen Ginfafung begrenzten 
Bildern, welche bie Grlöfung verfinnliden unb bie Umfärift führen: „Judicium 
meum cum Domino et opus meum cum Deo meo.“ Esai. 49. Unger a. a. £. 
€. 146 fgg. — Susgm. V, 890. — Unter den übrigen, im bebeutenber Anzahl 
-vorhandenen Pfaltern find nod) befonders beachtenswerth: Salamonis, Regis sapien- 
tissimi Libri duo, Proverbia et Ecclesiastes, bohem. versione, ut et versus ver- 
sibus et pene verba verbis respondeant, explicat. Pragae, M. D. Adam. a 
Veleslavina, 1586, 12. (G, 20.). Diefe feltene Urberfeßung von 143 Seiten ii 
bem Georg ». Subetis zugeeignet. Am Schluße findet fij Weleflawins Bud: 
bruderfod: ein von einem Speere unb. einer brennenden Fackel quer burdfreujte 
Demantring mit bem umgemunbenen &prud)banbe: „Nec igni cedit nec ferro.* 
— Ferner: Zialmowe, me werſſſch tofoméru$d) ob Want. Senebifta. Nubojeryne, 
t Praze, Nigrin, 1606, 8. (G, 12). — ob gebuoty bratrffe. a. D, 1615, fel 
(A, 34). — tw cjeffe rytmy flojene a w fpufob fpjwänj na cjtpry hlaſy formo 
wand. Bräcy a náfíobem Dan. Karla 3 Karlsberku; to Praze, 1618, foL (A, 35) 
u. a. m. Alle felten, und bie Meberfegung von Nudojerin aud) ſchon wegen ber 
beigegebenen Grläuterung bet böhm. Profodie merkwürdig. Ungara.a.D. ©. 149. 

— Sungm. V, 119, 102 u. 896. — Safatjt ©. 349. 


— Emwangelium Gej. Kryſta poble fepjanj fm. Matauffe, fter 
Erazym Roterodamskay w Tat. iagyofu wybal, a Ian Wars 
towſty 3 Warty pro Ejehy a Moramany na Gjeflay wilojL 
98 itom&t. Wondt. Duft, 1542, 4. (C, 98). — Ewangelia à 


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Epifftoly 8 piefnymi figurami. WW Praze, Git. Melantrich z Awen⸗ 
ijnu, 1567, 8. m. Holzſchun. 256 BU. m. b. €ign. A—HHV. 
(D, 69). — Ewangelia anebo Gitenj fwata, kterej flowau Paflige; 
ob Jana Blahoflawa. o. O. (w Nämifit), 1571, fol. 44 BU. 
m. Muflfnoten. (A, 41). 


Alle fehr felten. Ungar a. a. D. ©. 153. — Jungm. V, 56, 900, 901, 
1183. 


Bjleiowoky (Bilegovius) Bohusl. Kronyfa cjeffd, fpuofob wijry fte 
ſtanſte pob obogi zpuofobu Gela a Sume PB. Ge Kryſta. 98 
Rormberku, Venc. Austinus (3 Auftf), 1537, 8. (D, 165). 

Schr gefudit; man fennt aber nur 2 Grr.. Im 3. 1618 Bot Sof. Efalichh 
in Prag bei Betterle eine neue Ausg. beforgt (E, 189) unb für den Abdruck einer 
Karte von Böhmen beigegeben, zu meldet Niclas Gíaubian bie Formen fon im 
S. 1517 zu Rürnb. ſchneiden lied. Dobromfiy böhm. Liter. I, 81 und Bed. v. 
béjm. €pr. ©. 324. — Sungm. V, 392. 


Braunfiweyf, eon. Liber de arte destillandi. Knijhy o pta» 
wen Sménij Dyſtyllowaͤnij aneb wob pádlenj. 93 Holom. u Sana 
Guntbera, 1559, 8. (F, 315). 

Das Buß ig eben fo felten als durch Inhalt und Sprache wichtig, wiewohl 
natärli unferer Seit nidjt mehr angemeflen. Q6 enthält zugleich ein Kräuterbudg, 
in welchem beu böhm. PBllanzenbenennungen aud bie lat. unb deutfhen Namen 


beigefeßt find. Im ber Zueiguang an ben berühmten Drucker Günther uennt Rd 
der Ueberfeper Jaͤn Bewilly Gerny. Sungm. V, 627. 


Brimwin à Plostowic, Ihn, a Mil. Ejernobyl. Qofpobdt cheſth. 

WR crease ob D. 9f. Weleflamyna, 1587, 8. (F, 56). 

Der Berwaltung der Büter geht eine Belehrung, wie biejenigen, welche über 
andere herrſchen, ſich ſelbſt umb ihre Untergebenen beherrſchen follen, voran, unb 
eine Anleitung von Cjernobyl (anf Artomisins) für Beamte und Dirthe zur 
Führung ihrer Befchäfte folgt als Anhang nad. Be if bie (dou die 3te Ausg., 
aber eine Weleſlawiner, und eben darum geſucht und felten. Sungm. V, 633. 


Brykey à ifa, 9. Sententiae philosophicae, t. g. 9taucenj Sütubrcum 
o zprawowaͤnj a ſaudech libífój. WB Say, Seweryn mfabffi, 
1540, 4. (B, 117). 

Mur 8 Bogen flarf, aber lehrreich unb fehr felten. — Boh. doeta Ill, 187. — 

Sungm. V, 530. 


Buchholzer, Abr. Regſttjk hyſtoryäh, pteloz. Benjamin Spettef. , 
Polkowic. WB Prage, u Anny Sumannowh, 1596, fol. (A, 30). 





526 


Diefes feltene Buch erlebte unzählige Wufí. Buhelzers Drigiual veidit bul 
1580, ber Ueberſetzer führte e$ in einer reinen, ſchoͤnen Sprache bis am feine Zei. 
Acta liter. I, 351. — Sungm. V, 227, — Bibl. Cerroni. n. 73. 


Budowec 3 Suboma, Waͤcl. — 9Intialforán (mit 8 andern Schriften 

beffelben Vfs.). WBrage u Sfumana, 1614, 4. 3 Bde. (B, 126. 

u. E, 33). 

Der Bf. diefes fehr feltenen Werkes war einer der gelehrtefen und weh 
wörbigften Männer feiner Seit. Gv fannte faf ganz Europa aus eigener Ar 
ſchauung, ſprach außer den gebildeten eutop. Sprachen die türfi[de umb arabifde 
ganz geläufig, war der trefflichſte Weditögelchrie, ber ausgegeichneifle polit. Rewe 
feines Landes, fowie der eiftigfte unb mächtigſte Beſchſtzer ber Brüder, ble größter 
iheils feinem Ginfluge und ber Gewalt feiner Hebe des Kaif. Wadolph Sieligioat 
freiget von 1609 zu banfen Hatten Von Ferdinand II. wurde er als einer der 
jenzeitigen Directoren bes Königreihe zum Tode verurteilt, Boh. docta IL, 351—2. 
— Gafaijt €. 346. — Zunge. V. 1115. 


Bunting, $ieron. Itinerarium sacrae scripturae t£. g. Pırtowäni 
Swathch na wiledu ſwatau Bibli obogiho Zäkona ac. Spiele) 
Dan. Ad. z Weleflawina, w Praze, 1610, fol 2 Bbe. me. vielen 
in Holz gefchn. Karten u. Anfichten. (B, 14). 

Diefes (djóne, zum SBerRümbnuig der h. Schrift ungemein wichtige Werl di 
in elle Hauptſprachen überfept und ungähligemal aufgelegt worden. eieflawis 
ſchrieb als Anhang eine fehr gelchrte unb. intereffante Abhandl. über die Slünjt 
der alten Juden beju. Safatit €. 340. — Jungm. V, 459. 
Gatehysmus aneb 9taucenj cfor?fa féeftan(f.- 98. SBrage, 3. Kantor, 

* 1546, 8. (F, 222.) u. w Olomaucy, Günther, 1561, 8. (F, 144). 

Die Prager Ausg. hat bie Zeit fehr felten gemadjt, bie audere bebarf für 
i$te Seltenheit feiner andern SBürgídjaft ale des Namens ihres ausgezeichneten 
Drudere. Jungm. V, 951, 968. 


Ehelcicky, Bet. Spaſytedlnij wykladowee na cztenie nebieimif. 1$ 
Praze, Paw. Gemeron, 1522, fol. (A, 66 u. B, 37). 


Sehr feltene, von den boͤhm. Brüdern wie alle Schrr. dieſes Bis. hochgeeqh⸗ 
tete Bokille. Eh. wurde gemeinhin „ber böähm. Doctor“ genaunt, well ex fein Latein 
verkand, von feinen Gegnern aud) „doctor kopyiarum“ nad einem ſehr berüchtig⸗ 
ten Bude, weldes er in 40 Kapitel abgetfeilt unb dieſe als Meifler Schuſter 
Kopyta, b. i. Schuhleiſten genannt hatte. G6 Bat (dj nicht erhalten ; ber Inquifter 
Inkitoris beruft fi aber in ſeinem „clypous“ oft baranf umb nennt es liber 
copitor, mit dem fharffinnigen Sufage, ba e$ (n Leutomifdhel und Siero vet 
€ äufern gelefen werde. Dobrewſty Beil. b. bàm. pr. €. 229, 334. — 
Sungm. IV, 561, 565. 


- — wu - —9 — vw. — -— 


527 


G@olumma, Guibe. Hiſtorie Srojan(fá. o. O. 1468, 4. (C, 18). 

$640 feltene, mv in 3 Grr. belannte 1te Ausg. der Böhm. Ueberfehung von 
ber Troj. Geſchichte, welche Guibo belle Golonne, Stadtrichter zu Reſſina, auf Bet: 
fangen des Matth. de Porta, Erzbiſchoft zu Salerno, In lat. €prade zu bearbeis 
ten angefangen unb binnen 3 Monaten 1287 vollendet Hat. Sie IR ohne Titel, 
Seitenz, Guflos und ohne Üenennung des SDrudotte, fee ſchön gedruckt. €. 58 
(nod) der geflgrichenen Seilenbezeichnung) kommt ein großer gebrudter Anfangs 
buchſt abe mit Berzierungen vor, wie man nicht feit in ten. ältelen Büchern finta. 
Ueberhaupt muß man, fo mie den umbelannten Setzer und Druder der vielen ge 
fer wegen für einen Lehrling, ebenfo ben Ehhriftfgneiber u. Sähriftgießer für einen 
Meier der Kun halten, unb er ſcheint derfelbe zu fein, der and) ble Typen 
für das böhm. Paſſional v. 3. 1475—79 genan nad dem Borbilde damaliger 
Handfärifien gefertigt Hat. In der Schlußſchriſt iR das 3. 1468 angegeben, mel 
djet Dobrowfly und nad ($m mehrere nit von bem Drucke, fondern von ber 
Handfrift, die man dem Eeper vorgelegt, gelten Tafen, während Sungmann und 
Safatjt damit das wahre Witer des Drudes bezeichnet willen wollen und das Bud 
für das erſte in Böhm. Sprache grbrudte erkllären. Gomit wärt biefer böhn. Drud 
nur um 1 Jahr jünger, als das erfle in franz. Sprache (W. Caxton, 1467), das 
gegen um 3 Jahre älter, als das erfle in engl. Sprache (id., 1471) gebrudte ud, 
welche, ſonderbar genug, ebenfalle .die Trojan. Gefdjid)te, aber nad Raoul le Fevre's 
Bearbeitimg zum Inhalte haben. Dobrowſty böhm. Liter. L 45 fgg. und deſſen 
Geſch. der böhm. €pr. €. 155, 156. — Gafatjt €. 315. — Sungm. HI, 42. 
— Die (efr feltene zweite Ausg. davon: Brape, 1488, 4. (C, 19), iR von bet 
erhen in etwas verjdiieben. Die Ueberfehung IR in beiden sine unt biefelbe, ſcheint 
aber aus zwei werfiebenen, in Kleinigkeiten abweichenden Handſchrr. entzommen 
zu fein. Bon fpätern Ausgg. befigt bie Bibliothef bie Prager von 1792 (D, 242), 
von 1812 (D, 260) unb von 1843 (G, 543). Dobrowfly a. a. D. 


Crinitus ($rynyt) a Hlawaczowa, Dav. Pietatis puerilis initia (lat. 
u. böhm. Lieder). o. O., 1578, 12. unb: — Hortulus animae rhyt- 
mis C£echicis illustratus. Pragae, Grg. Nigrin, 1598, 12. 2 
Thle. (G, 60). 
Die Schrr. dieſes, feiner Beit beliebten, von Starimilian II. gelröuten und in 


den Adelſtand erhobenen lat. u. Böhm. Dichters bat Balbin (don unter den Gallen 
heiten angeführt. Boh. docta Ill, 178. — Jungm. V, 133. 


Dalimil 4 Mezetic. Kronyka flara Klafitera Bolewflamfliho o 
Boflaupnofi £mnjjat a Kraͤlu QGaeffod) ic. WePraze u Daniele 
Karla z Karlsberku, 1620, 4. (C, 78). 

Dieß iR bie ere, vou bem gelehrien Herausgeber bet. Maictias Garolina 
beforgte, hoͤchſt feltene gereimte Goronif, bie 5i6 zum 3. 1314 reiht und gewöhn⸗ 
lich, wiewohl mit Unrecht, bem Bunzlauer Domberın Dalimil zegeſchrieben wird, 








528 


weit cher aber, wie bie Wahl der Vegebenheiten, bie romantiſche GEunFieibung ust 
‚ber vitterlidje Ton vermutben läßt, einen böhm. Ritter zum Bf. fat. Sie Mid 
200 Jahre Hindurd das Lieblingsbud der Nation. Paul Befin Hatte die Sut 
nad 7 alten Handſchrr. unb Fragmenten veranflaltet unb. das Werk bem bebes 
Sorppbüen von ber Partei bes BWinterfönigs, dem oberfien Kanzler Freiherrn Sy. 
79019. v. Raupowa unb bem Appellationspräf. rei. Wenzel v. Budowa jx 
geeignet. Dieſer Umſtand uub die im Geiſte der Partei verfaßte gelehrte Borreke 
worin Geſſin den patrictiíd) erbigten angebliden Bf. Dalimil in Schuß mchmen 
die Thaten ber Vorfahren mit rebnerifher Wärme fhildert, um feine Etammgens: 
fen zu edlem Selbfigefühl und ausdauernder Kraftanftrengung zu erheben, fdina 
nad) ber furz darauf erfolgten Schlacht am weißen Berge zu des Buches Verderber 
aus. Kaum 6 Grr. (nad) Pelzel 2 oder 3) entgingen der allgemeinen Berwifun 
fo taf Ad. Voigt (j. acta liter. Boh. et Morav.) weit leiter bie schönflen 8b 
fHriften als ein gebrudtes Gr. davon aufjutteiben im Stande war. Gine neue us. 
mit Varianten aus 4 Handſchrr. unb mit grammat. unb fifor. Erläuterungen be 
forgte Srodjatfa, Prag, 1786, 8. (D, 63). Boh. docta II, 41. — Dobremwilj 
(iter. Magazin II, 75 fg. und Geſch. der bógm. Epr. ©. 143 fgg. — ESafaijf €. 
314 — SJungm. II. 17 u. a. m. 


-Effrem, Ian. Knijka vtéfend » (m. Sozeffowi, Patriarchowi a gr 
pijjobád); z Tat. pieloi Ian Gtránen(f$ à Bocdatel. IB Prag, 

San Gicinjfo, 1569, 8. (F, 237). 

Gin geiflliger Roman, unb zwar bie Gejfjidte „Aifenatg“ aue keit 
Schriften gezogen, worin zuerſt von bem verkauften Sofeph, dann von feiner Be 
freiung, feiner Bermählung u. f. m. erzählt wird. Boh. docta IIL 185. — Jung 
‚mann IIL 79 unb V, 1548. 


Enead Sylvius Geſkä Kronyka prelo. Sif. Konal. S8 ray, 
Weleflawin, 1585, 4. (C, 28). | 

.. Bmeite, ſchoͤne und fehr feltene Ausg. biejer tleberf., toeldje Dan. Ab. Wele⸗ 
ſlawin mit verbefferter Sprache und in Berbindung mit Kuthen’s Chronik beforgt 
hat. — Einen Papft zu feinen Geſchichtſchreiber zu Haben ift, wie Balbin fagt, 
‚allerdings etwas jebr Seltenes; aber einen Papſt auf bem. Inder ber verbotenen 
"Bäder prangen zu fehen, wie es dem böhm. Aeneas wiberfahren, iſt wenigen 
eben fo felten. Boh. docta II, 48 fgg. — Dobrowſty Gef. b. Böhm. €pr. &.366. 
— Suugm. IV, 81. 


Erazym Roterodamffy. Knieha o Rytierfi frgeftianffem. — 298 Biel 
(Weißwafler), naflabem a perzii Woldrzicha Welenfteho z Mnichowa, 
1520, 4. (D, 29). 

Hochſt (tene, hochgelungene tleberfe&ung des Erasmifchen miles christisnus, 
wedurch ber Ueberſetzer, zugleich Druder, Ult. Welenſty fid) um feine Sfüutter(pred 





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529 


vorzüglid verbient gemadt Hal. Wuj dem Xitelblatte if eine Preſſe mit bec Um⸗ 
ſchrift: „plum (praelum) Uldricisnum.* Prochaska beforgte eine neue Ausg. Prag, 
1787, 8. (C, 111). 


Erazym Roterodamſky. Kniha, w fterej gebnomu fajdbemu kreſtan⸗ 
ffénu cloweẽlku navienf fe bawa, gaf by fe f fmrti hotowiti mit. 
RW *Brage, Git. Melantrih, 1563, 8. m. Holzfchnn. (G. 86). 


Ueberfeper dieſer GEHN feltenen Belehrung, wie der Grit fi zum Tode 
vorbereiten fol, it Io. v. o6f omit, defien in Holz gefdjn. Wappen bie Rüdfeite 
bes Titelblattes ziert; Girt v. Ditersdorf aber, ber jugleid) eine Borrede dazu 
geſchrieben, i& ber Herausgeber. Der vorangehende Tobtentanz, aus 53 in Holy 
geſchun. Darflefiungen mit untergefeßten böhm. Meimen beſtehend, ift bisher weniger, 
ale er «6 verdient, beachtet worden. Er beginnt Bi. 2a mit der Bertreibung bet 
Stammeltern aus dem Paradiefe. Während der (Erzengel fein Flammenſchwerdt 
fSwingt, tanzt ter Tod nad ſelbſt gefpielter Zither vor ben Qliegenben ber. Be: 
ſonders bemecfeutwert iR das erfle, tie €djópjung darſtellende Blatt, wo Gva aus 
Adams Seite Kervorfleigt und von bem nad) Art jüdiſcher Hohenprieher gefrönten 
Bott Bater emporgeheben wird. Die Darſtelluugen find jenen nadjgebilbet, welche 
fil in beu mit bem Scheyr’jägen Terte verfefeuen Ausgg. des Tobtentanges befinden. 
ine 21e Ausg. davon ecjdjien in Prag bei 3. &. Diesbach, 1786, 8. (D, 252). — 
Das Sud: „O ptipramenj E (nti a o 9iptjti fteflan(fem" ; ptelo). à nimec. Jan 
G€tráneuffy. W rage, Git. Dacify, 1570, 8. (C, 149) id eine andere, faum 
weniger jeltene Ueberjegung ber beiden verigeu. Graémijden Schrr. SJungm. IV, 
130 u. V, 1452. — Gbert 23017. 


Eufebius Pamphil. Hyftoria Cyrkewnj; tej o ziwotu Gyfate Kon: 
ftantyna Welifcho. Preloz. Jan Kocyn à Kocynetu. WB Prage 
Dan. Ad. 4 Weleſlawyna, 1594, fol. 394 SS. nebft 13 SS. «Bor: 
rede und Regifter (A, 65 u. B, 4). Daran: Hiftoria Cyrkewnj 
Lafiodora Rzimſteho Senatora nagvand. Tripartita. ib. id, 
1594, fol. XII u. 624 ES., bann XIX SS. Regifter. 


€din unb geſucht, wie afle Weleſlaw. Drude. Cafatjf €. 344. — Jung 
maun V, 41i. 


Ferus, Ian Kaͤzanj XII o Synu matnottatném.— 898. Spraje, S. 
Gichinſty, 1569, 4 (F, 15). — Poſtylla neb $ájanj Ewangel. 
letnj a zymnj. ib., SRelantrod, 1575, fol. (A, 16, 21, 25). 

Der Inder, bem dieſe Schrr. verfallen waren, bat aud) für ihre Geltenheit 
geforgt. Safaijt €. 354. — Predigten vom gleicher unb höherer Seltenheit And 
in betrachtlicher Anzahl vorhanden, wie z. 8. Zak. Feycht a ájanj. EB fite: 
myfli, 1591, 8. (F, 201). — Stidale, bijf. Sidenſt. Ráuj o ptem. By 

34 





530 


S38 Brofligowe, 3án Günther, 1549, 4. u. — na wellö agtwrief. V3. SBrase, Bart. 
Netholicky, 1549, 4. (D, 21) u. v. a. Sungm. V, 1261, 1279. 
Sormy a Stotufe 2iftuoro wſſeligakhch, geh; Ctamomé w tomto fu 
lowftj Gieífém pojijmagij. Ptitom Titulat Gtamuem. Wotbani 
ob Cürta 4 Dtteröborfu. WW Braze, Onbi. Kubefi, 1547, 8. (E. 
123). — Wyd. od Mit. Suda z Semanijna. ib, Gt. Men 
tech, 1556, 8. (D, 120). — ib., Jan Giänfty, 1567, 8. (F, 19) 
— ib, Gif. Ejerny, 1572, 8. m. Holzſchun. (D, 132). Day: 
Saufnar 3 Wranfenftegna, Titulat. ib., 1589, 16. m. Holzſchun 
(D, 121). 
Eine Sammlung von ungemeiner Seltenheit. Bibl. Cerroni 193, 198. — 
Sungm. V, 854— 85. 
Frigonius (ob. Phrygonius), Doktor Gerujalemify. Knihy vobu ue 
Mota. Adamowa (Solfernus) ted arabffau flojeny, paf w lat, 
nini w cjeffau vwebeny. W Praze, San fofot(fo, 1553 4. (B, 48). 
Hoͤchſt feltene erfte Ausg. des bim. Golfernue (Adams Leben), mb 
der um Ausbildung der böhm. €pradje hochverdiente, hochherzige Patriot Ei » 
Ottersdorf nah Hagek's Verbeſſerung ber veralteten Schreibart beforgt Hatte. Dei 
Original (oll der jübijdje Arzt Phrygonius nad feinem Uebertritt zur dyrifliden 
Religion in arab. €pradje verfaßt haben. Der Inhalt ſtimmt mit Miltons wel. 
Baradies ziemlich überein, mit bem aud bie Darftellung in ber üppig reichen Rau 
nigfaltigfeit der Dichtung und Ausführung unb in ter lebendigen Anſchaulichlen 
unb Kühnheit der Bilder um die Palme ringe. Die böhm. Sprache ift boris le 
$enb unb (djón. Die faf jedem Blatte beigegebenen Holzſchun. mit dem Kos 
gratum M. C. 1552. ftellen hölliſche, in fhauderhaftem Style aufgepupte Gehalte 
dar. — Stud) bie 3te Ausg.: w Praze u Otmara Jafubea, 1600, 4. (B, 89) i 
fon felten geworden. Boh. docta II, 244 fgg. — Acta liter. II, 54. — Dobten 
(fps Geſch. b. böhm. €yr. €. 245. — Sungm. IV, 627. 


Gallafd, Soy. Hm. Muza morawffa, woband ob Tom. Frycage. 9 


Brad, 1813, 8. (E, 252). 
Der trefflichſte Volks dichter der &laven des bógm. Diolefté. Ebert 9102. 


‚Georgewicz, Bart. O jatátfu. Tureckeho Chſatſtwij x., pido) e! 
Sána Moramufa, ginat Beſſa. W Praze, Ian Gicinſty, 1567, . 
m. Abbildd. (B, 114). Daran: €onftantyna z Oſtrowice id, 
Mid. Hiftoria neb Kronyfa Saurecfá... y Gifanberbefa. — $8 tito 
myſſli, Aler. Augezdecky, 1565, 4. | 
Beide felten umb. intereffant, vorzüglich das erfle, mit ehter Borrede vet gie 
landjt$on eingeleitete Werk, deſſen Vf. viele Sabre ale Gefangener umtec bet iiv 





531 


ken gelebt. und eine Waffe von eriebien Waidauungeu und Beobachtungen ber tärf. 
Eitten, Gewohnheiten, Gulturzußänte an den Baden feiner Geſchichte geinäpft bat. 
Safaijf €. 348. — Sungm. V, 243. 


Berfon, Io. O Nafledowani 5B. Kryſta. 93 Proftgowe, San Gän- 
ther, 1551, 8. (F, 121). — w Praze, Melantrych 3 Anventinu, 
1567 u. 1571, 8. (E, 69 u. C, 141). 

Die àállelen, Höhn feltenen Ausgg. der böhm. Ueberfegung von Berfons 
Nachahmung Gfrigi, die auf uns gefommen; bean von einer hier und dort er: 
wähnten Ausg. des J. 1527 laäßt fi fein Er. nachweiſen. Dobrowſty's Geſch. 
b. boͤhm. Spr. €. 243. 

Goͤrl z Goͤrlſſteynuͤ, Git. Arythmetika, t. g. Snjjka 9Bocjetnj neb vmenj 

. fBedtum na Ina a czyffrach ꝛc. 98 33raje, Git. Giermo, 1577, 

8. (F, 124). 

Erſte, Rudolph II. gewidmete, febr. feltene Ausg. eines feiner Seit hochgehal⸗ 
tenet und darum oft gebtudten Rechenbuchs. — Ein anderes Wert diefes Bf. 
„Vinitorium“, t. g. Spraͤwa neb naucenj, ftetaf. fe magi tjnofrabomt mititl, my; 
fagowati x. ib. Wil. Eros, 1591, 8. m. vielen Tabellen, (G, 35) if ein merk: 
würdiges Bud üb. b. Weinbau, worin unter andern gelehrt wird, mittel eines 
angegebenen Snfitumenteé den Inhalt eines jeben Weingefäßes leicht unb ouf das 
genauefle zu beflinnmen. Boh. docta II, 224. — Cafaiif ©. 351. — Sungm. V, 
347, 640, 

Grammatyfa éejfa m bwogij Strand: Orthographia piebfem. 
Etymologia potom, wyband ob Philomateſa. WB Braze, w Imprefſy 
Git. Safobea Dacickeho, 1588, 12. (F, 163). — Gebmetau Straͤnku 
vo ſobẽ obfafugico, , po tietj na Swetlo vopband ob Gigm. Lewa 
W "Dra w 3mpres(5 9ffabemicfé, 1643, 8. (E, 137). 

Ungemein feltene 2te u. Ite Ausg. ber erſten bófm. Grammatif, mit welcher 
Beier Bfel aus Prag, und Beues Dptat aus Tele juerg. in Samir 1533 um; 
tet bem Titel: Iſagogicon“ aufgetreten And. Nah der darin jum erfemnel ce; 
gelmäßig feſtgeſtellten Oledotidreibung lie Optat eben dort und in demfelben Jahre 
feine Ueberfegung ber Bharaphrafe des R. X. von Erasmus Oloterob. (D, 91) druden. 
Deobromfip’s bégm. Liter. Il, 35 u. 164. — Safaijl €. 342. — Jungm. V, 4. 


Gryll z Gryllowa, Ian. Patriarchuow ſwatych cztyr jiwoty. SB Praze, 

Git. Nygrin, 1587, 8. (E, 67 u. 87). 

Der vorzüglich iu religiöfen Dichtungen antgrgrid)nete, und überhaupt al einer 
tet. beiten boͤhm. Dichter geſchaähte Bf. diefer feltenen Schrift iR won Rubolph TI. 
in den Adelland erhoben und, was nicht fagen mill, von ber Statut. gegen ihre 
ienfige Sewehnheit zum neibeusweriben Baier von brei gelefrten Söhnen (Mathias, 
Jehann u. Paul) auserforen worden. Gafatif €. 335, 343. — Jungm. V, 130. 

34° ° 


332 


Sagef z Liboczan, Wäcl. Kronyka cjeffd. MW SBraje u Seweryna a 
Onbi. fub(fe 3 Ziepuow, 1541, fol. 528 BU. m. Hohfchnn. (C, 1). 
Grfle, 55d) ſeltene Ausg., deren größter Seil in ben Flammen, toeldje am 

2ten Juni 1541 bie alte Sandtafel verzehrt hatten, zu Bruude ging, fo daß fd 

MWeleflawin in feiner Ausg. bes Aeneas und Kuthen über Mangel an Exx. fíages 

mußte. Als Geſchichtſchreiber (d)eint H. mit Saro Grammaticus (Kang) viel Achz: 

Iihfeit zu Baben. Wie biefet liebt ex ben alten Geſchichtsſtoff aus Sagen un 

Volksgeſchichten zu bearbeiten und burd) beliebige Deutung unb gefällige Steal: 

firung ben portijfen Sinn der Böhmen faf ein wenig za mifbraudjen. Dakurd 

ift aber auch feine mufterhafte, von feinem feiner Nachfolger bis jetzt erreichte, ge 
ſchweige denn übertroffene Darftellung in den Verdacht geratben, ale ob fie alli 
tedjtéfrüftigen Wahrheit ermangele. Bine zweite Ausg. davon erſchien in Prag 
bei Schönfeld, 1819, fol. (A, 70), mit emfiger 9tadjabmung und Beibehaltung 
aller ihrer alten Leitern, Blattzahlen u. Holzfänitte, fo daß fie dem Original über 
all fehr áfnlid) ficht, unb fogar wie dieſes 264 Boliobögen zählt. Palacky Bir: 
biguug ber alten bófm. Geſchichtſchr. S. 277. — Safaijf S. 342. — Jungs. 
V, 346. — Bauer Suppl. II, 129. 


Harant à Polgic a SSebrujic, Kryſtof. Putowanj aneb cefta ; fra 
lowſtwj cejféfjo bo méfta Benatek, obtub po moti bo zemẽ fivaté 1c 

MW Praze, 1608, 4. 2 Thle. (C. 21). 

Gin duch ungewöhnlichen Auffaffungses u. Beobachtungsgeiſt, durch groß 
Gelehrſamkeit und forgfam treue Senugung reihhaltiger Quellen, zugleich abe 
durch anfhaulih flare, überaus anziehende Darfellung ausgezeichnetes Reifeiserl, 
beffen berühmter Bf., aud) ber „böhmiſche Ulyſſes“ genannt, im S. 1621 entfaur 
tet worben ifl. Bon feinen Bruder So. Georg im S. 1638 ins Deutfche überſeßt 
fam e$ 1678 zu 9Qtürub. m. KR. von Sanbrart Heraus. Boh. docta II, 103. — 
Cofatjt S. 346. — Sungum. V, 468. 

Hofmeifter, So. Poftylla cjeífá, pteloj. ob Sdna Gtrdnfféfo. 98 

Proftögowe, Jan Günther, 1551, fol. (B, 40). 

Für bie große Seltenheit diefer SBoftiffe, bie fdjon ber Drudort unb ber fe 
rü$mte Druder ahnen läßt, bat nebſtbei der Index expurg. libror. fein Scherj⸗ 
lein treulid) beigetragen und €. 100 erflärt: „hunc librum utpote ab heretico 
versore corruptum aboleri quam expurgari oportet.“ Boh. docta II, 242—44. 
Im, 181. — 

Hortulus Anime & Figuram— WPizni, Tom. Bakalaͤt, 1533, 12 

(F, 256). 

Diefes nieblidje Gebetbud) ſtammt aus der Gitfdjiner Jeſuitenbibliothek, hat 
viele iſſum. Holzſchun., rothgedruckte Auffchriften, Blattzelchnung und bie €ig". 
N.—ZV, aber feinen Euft. und tft in biefer Aueg. eine ber größten Eeltenheiten. 
Jungm. V, 1553. 


333 


Hokowic, Bened z. „Martymiany“, t. g. Rymſka kronyka. WW PBraze, 
1488, fol. goth. (A, 58). - 


Das Werft, von bem nur 2 GErr. befannt (inb, if 101 DB. ſtark, in 6 
Abſchnitte abgetheilt und fließt mit dem Tode Carls IV. Der Beifag „Matti: 
miani^ fann leicht zu der Vermuthung verleiten, das Bud ſei eine Meberfegung 
bet Chronik des Martinus Polonus, die tod) aud) RIb im Latein Martimiani ges 
nannt morben; bem ift aber nidi fo. Es iR vielmehr eine Ueberfegung der Elſa⸗ 
ßiſchen u. Straßburger Chronik des Sac. Twinger von Königshofen, unb nur tie 
Meibe ter. Näpſte, und ſelbſt biefe nidjt ohne Abweichungen, ift dem Martinus ent; 
lebut. Die Ueberfegung ift Bin und wieder jiemlid) (died. Salomon herrfcht 
p B. im Original über das „jüdſche fant", in ber Miberfeßung aber über bae 
deutſche, weil ber Miberfeper das jüdſche als tüdfhe mag gelefen haben. — Boh. 
docta I], 70. 79. — Dobromfty lit. Ragaz. IL, 146 (fgg. n. bófm. iter. I, 
59. — SJungm. Ilf, 40. u. IV, 79. — G@bert 10298. 


Hofius, Mat. Wypfanj Kragin Zemie 9tuofé, fteraujto prdco po 
fmeti fpifowatele zmnojenau putowanim 3ofmunba Qerberfteina a 
hyſtorj o tyranfiwj Jaͤna Bafylida Mostwanffeho wewody wybal 
Weleflamyn. WB PBraze, 1589, 8. CF, 55). 


Erſte, (djóne unb ſehr feltene Ausg., welcher mehrere andere folgten. — Schön 
und felten iR aud) bie ausgez. Uiberſ. feiner Chronik: „Kronifa newd o närobu 
Tureckem.“ Bieloj. od Jaͤna Kecyna à Kochnetu. W Praze, Weleflawyn, 1594, 
8. 2 Thle. (B, 112 u. C, 27). Sie i von Qoflus lat. geídjrleben, von Löwen: 
Hau Ins Deutſche nnb von bem trefflichen Kocyn ins Böhm. überfegt. Der dte Theil 
enthält die Bei. des Ottom. Reihe bis zum I. 1550 nad türkiſchen Urkunden 
bearbeitet, der 2te Theil (dreitet bis 1590 vor. Boh. docta IIl, 187. — Jungm. 
V, 279 u. 458. 


Hus, Ian. Poſtylla. W Rormberce, Jan Montan a Ulrich Neyber, 
1563, fol. 2 Thle. m. Holzſchnn. (A, 47). — (t Praze), Melans 
t», 1564, fol. (ALS ein befonderer Theil it aud Safobelle 
v. Mies ob. Steibrfiy’s Poftille beigefügt. (A, 44.) — Prowäzek 
tuljpramen$. (v Praze) u Jana Hada, 1545, 4. (D, 203). 

Mie diefe fehr feltenen, fo ſchrieb uj bie meiften feiner Serfe in böhn. 
Eprade, richtete das bähm. Alphabet neu ein, gab ter Orthographie eine feflere 
Orunblage; unb fo muß, von feinen theologifhen Vorflellungen und Gtrebungen 
ganz abgefchen, bec Ruhm ifm unangetaflet bleiben, für ben Anbau ber Landesſprache 
und für allgemeinere Bildung bes Volles befauitid) und mit großem Erfolge tha⸗ 
tig getefen zu fein. Dobrowfiy’s Geſch. b. boͤhm. Ep. €. 227 fgg. — Zungm. 
IV, 563-4. — Nachrr. von einer ball. 51. T, 454. TI, 79. 








534 


Hyftoria a Ziwot Swathch Barlaama a Jozaffata. W SBüni, ME. 

SBafalát, 1504, 8. (G, 87), und daffelbe: ib., v Sana Pelka, 1529, 

8. (E, 136). 

Beide Ausgg. des fälfhlih bem Johann von Damask beigelegten Romans, 
worin bie Belehrung des heidnifchen Könige Barlaam durch den drill. Iüngling 
Joſaphat geídjilbert wird, find bódjft felten. Die fpätere fat das Grigent&ümlide für 
fich, bafi darin bie alte, midjt allgemein verfláuMide Schreibart umgeändert ig. 
Dobrowſky's Geld. ber bóbm. €pr. S. 244—5. 315 — Sungm. IV, 626. — 
Ebert 1659, 


— p Tamerlanowy Krale Tatarffem, à lat. pieloj. ob Macera z otto: 
ffe. 98 Praze, Git. Nigrin, 1598, 8. (F, 81). 
Viel gelejene, und bei Balbins Lebzeiten fon feltene Wiberfeguug bet be. 
fannten Geſchichten von Timurs enge ungeheuern Helden: und Gräurlifaten. Boh. 
docta Ill, 186. — Jungm. V, 304. 


Sana Zlatovfteho fnjby o 9tapramenj Padlého, ob SBiftorena ze Wſſehrd 
ceffy wylozenä. Ex aula regine, 1495, (gu Gnbe:) 1501, 8. (D, 
188) unb baffebe mit noch nadjíteenben Stüden: Sw. Gopriana 
fift Donatowi o potupenj (méta; téfoj wklad na otienaá ; paf fm. 
Ehryzoftoma fe o napramenj pablcho, pielojil Wiktorin Wſſehrd, 
ginau tefoj na tuto tech, je jabny vrazen byti nemuoz ne; füm ob 
febe, pielojil Hruby à Gelenj, W Blzni, Mif. Bafalat, 1501, 8. 
(G, 8). . 

Diefe unter bem gemeinfamen Titel „knihy ctwery“ zuſammengedruckten 4 
Schriften find fo wie bie erfigetannte von ungemeiner Seltenheit. Nach dem an 
ter. Prager liniverfitát erhaltenen afab. Ehreugrad (baccalaureus) fat tex v. 1498 
an bis 1513 in Pilſen thätige Druder Nicolaus fortan ,,Süafaldt" fid genannt. 
Dobrowſty Geſch. b. böhm. Spr. €. 240. — Jungm. IV, 589 —90. 


Snfistoris Mahowſty, Mich. Liſtownj obpowib f Cjechum a Mora⸗ 
wanum Augfipurficho wygnani na gegich otdzfı: gefil Tamani 
chleba pri Sw. weieti Pand pottebne. 9D Praze, Hochenberg, 1783, 
ff: 8. 54 SS. (E, 147). 


Ausgezeichnet und in Bezug auf bie Unterſchiede in der Lehre ber Böhm. Bruͤ⸗ 
der, bec Lutheraner und Galviner überhaupt fehr Ichrreich, butd) bie lichtvolle, für 
den Bildungefreis unb das Bedürfniß des gemeinen Bolfes, welches hierfalls ger (eft 
verworsene Begriffe hatte, glücklich getroffene Darſtellung befonbers verbienfivoll. 
Beigegeben ik auch das böhm. Slaubensbeienntnig vom 3. 1575. Dobrowſty's 
liter, Magz. Ill, 147. — Sungm. VII, 970, 





535 


Jordan 4 Klauſenburku, Tom. Kniha o 9Bobid) fogitebtm)d) neb 
Tepligeh SRoramífod). W Holom. Ar. Milchthaler, 1580, 4. mit 
Abbitdd. (E, 47). 

Der gelehrte mähr. Arzt I. ſchrieb dieſes gebiegene, nunmehr fellene Buch 
in iat. Eprache und fie es ſelbſt burd) Wnbr. Sburefy ins Böhm. überfegen. Es 
befgräntt fid nicht auf die mähr. Heilguellen, fondern handelt zugleid vou ben 
Siarfomannen bie jur Ankunft der Slaven in Mähren, und gibt aud) eine Beſchrei⸗ 
bung ber Stadt Brünn und des Brünner Kreifee, if alfo aud in dieſer Hinfit 
widtig. Die mähr. Stände gaben dem Pf. die Anerkennung feines liter. Ber: 
dienſtes babur zu erfennem, daß fie ihn iu den Ütitteranb erhoben. Boh. docta 
1, 226. — Jungm. V, 630. — Bibl. Cerroni. m. 304, 


Jozef Flawius. O Wälce Zidowffd knijhy Gebmerv. WB czeffau 
fe à lat. pieloj. od Pawla Aquilina  Qrabecfégo (Orliény). W 
Proftigowe, Jan Günther, 1553, fol. (B, 33). 

Schön und hoͤchſt ſelten. Safari €. 342. — Sungm. V, 214. — Bibl. 
Cerroni. n. 307. — Gbert 10928. — @ine antere Wiberf. davon: Birlof. Wäc. 
face. 9B Braze. Dan. Ad. Weleſlawyn, 1592, fol. (B, 14), iR faum weniger 
'felten. Placel v. Blbing überſetzte in einer leichten, litvollem unb fließenden Schreib⸗ 
art aus einer dentſchen Handſchrift feines Shhwagere, den er in der Borrebe nicht 
näher bezeichnet nub bec im feine Gefchichte nicht afles, was Flavinsg weitläuflg er: 
Mbit, dagegen wieder vieles, was vieler übergeht und was erſt nad) feiner Seit ge: 
ſchehen if, aus andern aufgenommen. — Wie gerne die Geſchichte des Flavius in 
Böhmen gelefen worten, beweifen ble häufigen Wiberfegungen berfelben, mie bie won 
Stipac, Prag, Dalicty, 1501, 8. (E, 144) u. ib. Kramerius, 1806, 8. (D, 53), 
— die von Brofop, Wien, Baumeiſter, 1786, 8. (D, 263) u. «. Acta lit, I, 
327. — Wbbildd. böhm. u. mähr. Gelchtten. IV, 45. — Eafatjl €. 345. 


Isocrates. Paraenesis ad Demonicum de officiis (mit gegenüber 
geRellter böhm. Weberfepung von Wenc 93j(ectw). WB Braze, 
Weleflawyn, 1586, 12. (G, 224). 

Zweite, aber fehr gefuchte, weil von Weleflawin beforgie und in ber Sprache 
vetbeffetie Whég. SIunga. IV, 66. 

Iydora rozmlauwanj togumu 8 elowekem. Pteloj. od Sirta à Cttecs. 
dorffu. 98 (irae, Jun Otmar, 1607, 8. (E, 133). 

Sowohl butd) den merofiffjen Inhalt, alf aud) dur bie Schoͤnheit ter 
Gutade, melde der treffliche Ucherfeper vollfemmen in feiner Qemalt halle, aus: 
gezeichnet und einge neuen Uuég. werk. ungm. V, 1404. 

Kancyonal deffy. 98 Helomaucn, Yin Günther, 1559, 8. (D, 15). 
— amb zpewowe Cyrkwe Ewangelitife ftatj y nemj. (w Praze) » 
Dan. Karla 3 Karléperka, 1620, 4. (B, 5%. — ib. 33. Seſſiue, 


536 


1631, 4. (E, 36). — ib., Git. Sſypak, 1642, 4. (C, 81). — tg 

Kniha Salmu a Bifni budjowonjdy 9B Amfrd., K. Kunrad, 1659, 

12. m. Abbildd. (F, 242). 

Hoͤchſt ſchaͤzbare Sammlung "von Gefangbüdjetu der bófjm. Brüber, tera 
jebes einzelne eine große Seltenheit il. Boh. docta m 184. — BibL Cerrosi 
n. 316. 


Kapihorſky, Sim. F. Hyſtorie Klaͤſſtera Sedleckeho rzaͤdu Cyſter⸗ 
cyenſteho. W Praze, Pawel Seſsyus, 1630, fol. mit Abbildd. 
(A, 39). 

. Gute, in geregelter boͤhm. Schriſtſprache verfaßte Werke, wie biefes, waren 
nad) der Schlacht am weißen Berge überhaupt (djon eine feltene Erſcheinung; bie: 
ſes gehört zu ben feltenflen. Boh. docta II, 93, — Gefatjf €. 354—5. — 
3ungm. VI, 291. — Bibl. Cerroni. n. 317, 


Karyona Jana fnija Kronyf, (frje Sur. Sobeka à Kornic 4 lat. pie 
[ojend. W Lithomyffli u Alerandra, 1541, 4. (B, 102). — w 
Praze, Weleflawyn, 1584, 4. (C, 24). — ib., id, 1589, 4. (C, 30). 
Wie fer bie bógm. Gptadje innerhalb eines gelben Ihe. am Fülle, Kraft, 

Rundung und Geſchmeidigkeit gewonnen, läßt ein aud) nur flüdhtiger Bergleid die 

fer drei glei feltenen Ausgg. einer und derfelben Ueberſetzung zur .Genüge erm 

fen. Das fBud) bietet zugleich, namentlich das zuerſt bezeichnete Gr., eine reichhallige 

SRuflerfaríe von der ſchoͤnen Kunſt der Schwarzfärberei dar, welche die Ghrenmik 

glieder des Inder zu üben pflegten, um bie ihnen mißliebigen Stellen mit einem 

"für jedes irdiſche Auge nachheriger Lefer unburd)bringliden Schwarz auf Schwar; 

zu ifluminiren. Bgl. €. 109, — Boh. docta III, 190. — ofatjf €. 340. - 

Sungm. V, 224. 

Klatowffy, Onbt. Kniejkaw vo cjejfém a nemeckem gazyku, kteral 
by Gied) némecfy a Nemec cjeífg uci. fe mndl. 98. Praze, ! 
Weleflaw. Grbu, 1603, 8. (D, 137). — w Holomaucy, Mit. 9r 
be&fó, 1641, 8. (E, 152). | 
fBefle$t aus 42 böhm. unb deutfchen Geſprächen über Wuefpradje, Bieguns 

u. f. w. für ben wechfelfeitigen Unterricht in beiden Sprachen, hat unzählige Aufl. 

erlebt, ohne deshalb weniger felten geworden qu fein. Sungm. V, 18. — Get 

11476 a. 


Klaudyan, Mil. Zprama a naucjenie zienam tiehotnym a babam 
pupforzesngm. WB Mlade Boleflawi na Gizerau, 1519, 4. 23 21. 
(G, 524). 


Dieſes hoͤchſt fellene Buch IR das erfle über die Geburtégdfe im boͤhn 
Sprade gebrudte Wert, und hat ben Arzt unb SBudbtuder in Jungbunzlau an 





537 
ber Iſer Niclas SRíenbian zum Bf, defien Namen auf dem Säilde mit N. C. be 
zeichnet iR, Dobrowſty Geſch. der bógm. Spr. €. 327. — Jungm. IV, 189. 


Kniha o wflech ffutjfed) meliféfo Alerandra Macebonſteho. W Blni, 

M. Bakalat, 1513, 8. (F, 130). 

ine fabelhafte Ledensbeſchreibung Alerandere bes Er., weldje in 160 Kapi« 
tel, denen bie gebrudten Anfangsbuchftaben fehlen, abgetheilt und am Schluße mit 
einem barnad) eingerichteten Regifter verfehen if. Die Gchreibart iR veraltet unb 
eben fo fonberbar, wie in bem alten bófm. Woͤrterbuche Lactifer. Der Rame 
des Helden fommt turdweg nur abgefürjt „Alle” vor. Die orihogr. Seien And 
ſehr vernadgläfiigt und burdyinanber geworfen; aud) Rjt man auf ganz ungewöähn- 
lie, dermalen nicht leicht verſtaͤndliche Wörter und Ausdruckeweiſen, wie Re. nut 
nod in Handſchrr. des 12ten u. 13ten. 3516. vorlommen, woraus zu fließen if, 
daß die Schrift lange vor bem Drude verfertigt worden fein müffe. Als €elten; 
beit bat das Bud wenige ſeinesgleichen. Dobrowfly’s neue Liter. €. 213 unb 
Geſch. d. Böhm. Epr. €. 167, 3%0. — Safatjf ©. 315. 


—  [efat(fa ftexaj flowe Herbarz a neb Zelinarz, welmy viitecgna x. 98 

Rormberce, Ieron. Hölzl, 1517, fol. m. Holfchnn. (A, 62 w 72). 

Berf. dieſes HEHR feltenen, dem Stainjec Gerbarius von Gaub nachgebildeten 
Kraͤuterbuche ig Io. Ejerny, Doctor der Arznei zu Leitomiſchl; ber Herausgeber 
aber unb Gorrector war ber Iungbunzlauer Arzt Ric Klaudian, der zugleich bie 
Holzſtiche zu den Abbildungen der Kräuter beforgt hatte, beide bom. Bräder. 
Klanbian lernte bei diefer Gilegenfeit das Gehen anb. Druden und brachte es ein 
Jahr darauf zu Bunzlau in Ansübung. —  Qürenocile Erwähnung verdient aud 
Ejerny’s durch Inhalt und Sprache ausgezeichnete Schrift: Kraͤtkö weppit o 
Nemoceh Mornjch. WB Braze, Git. Gjerny, 1582, 8. (D, 197). Bob. docta Ill, 
188. — Dobrowſfy's Geſch. d. 696m. Epr. €. 323. —  Cafetjf €. 329. — 
Sungm. IV, 177 u. V, 660. 


Knihy, gen) flowu latinie Paſyonal a czeſty zywot a vmuczenie wſſech 

ſwatych Mucedinifuow. o. O. u. I. (Rilſen zwiſchen 1475—79), 

fol. m. Holzſchnn. (B, 39 u. 41). 

Das Buß zählt 276 DB. mit 2 Goll. und 36 Zeilen, unb iR in feinem 
andern Qr. befannt. Richt viel weniger felten IR bie Prager Ausg. von 1495, 
fol. m. folj(dnn. (B, 15), welder nebenbei Huſſens Leben, von dem Nugenzeugen 
feiner Hinritung Str. Pt. Mladincwic von Chlum gefäildert, beigefügt iR. Do⸗ 
browffy’e Geſch. b. bohm. Epr. €. 309. — Eafaijl ©. 325. — Iungm. III, 84. 
— Ebert 10682, 


£nijjfa moblitebno Kteftianfla, Panne 9Inny Riimfle Kraͤlowny noni 
w nomé 3 Nemcziny w Gjeft. pielojena. o. O. u. Druder, 1550, 
8. m. ilum. Holsfchnn. (E, 144). 


538 


Qin niebfideS unb fehr feltenes Giebeibnd. Das teutfdge Original, woruit 
Denis Budbradergeih. €. 412 Auskunft gibt, war von bem Wiener Erjbiſchef 
Raufeea für bie böhm. Königin Anna, Gemahlin Qercbiuanbé L, verfaßt worbes. 
Boh. docta II, 183. — Sungm. V, 1559. — Aus der vorhandenen betraͤchtliches 
Sammlung ähnlicher, glei fehr feltener bófm. Bebetbücdher mögen nodj ferant: 
gehoben werden : Medlitby bre Bratrfke. o. D., 1547, 4. (D, 308). — w Ste 
ftigowe, S. Güntfer, 1549, 8. (F. 262). — w rage, Melantrych, 1564, 8. (6G. 
243). — ob 9X Karla à Walbfiteyna. o. D., (1576), 12. (G, 224) u. v. a. 


Knizky lefat[fée 4 mnohych fnif fijfaréfpd) wybrane, Miftra Kryſſtana 
a ginjd) zprubowane i. WB Praze v zlateho Prima, 1544, 8 
(E, 116). Daran: Knijifn o rozlicznych 9Bobad). ib, San Kantor, 
1544, 8. 
Grfte, 5ód)ft feltene Ausg. Sungm. V, 626 u. 651. 


Kocyn z Kocynetu, Ian. Ejeft a newinna pobíamy) jenifégo. o. C. 
(w Praze, Weleflawyn), 1584, 8. Dazu ber zweite Theil unter 
bem befondern Titel: „Abeceda pobojné manjelfg^ ꝛc. 3 SPrayt, 
Weleflawyn, 1585, 8. 120 SE. (C, 132). — Providentia Dei. C 
tizeni a opatromanj boj(fem. ib., id., 1592, 8. (F, 318). 

Der Bf. biejer (don ale SBeleffatin'é Drude ſehr gefuchten, feltenen Edrt. 
iR überhaupt einer der ausgezeichnetfien böhm. Schriftſteller, der inobeſondere nut 
feinen Zeitgenofien im Rufe Raunenswertber SBerebifamteit Rand. Boh. docta Il 
260. — Cafatjf €. 344. — Sungm. V, 1199 w. 1479. 


Kodycyl z Tulehowa, Pt. Minuch a pronoftyfa z ucenj Praiffche 
moband ER. 33. 1576. MW Braze u Bur. Waldy, 12. (G, 184) 
Ein Kalender, welcher feit. feinem erflen Erſcheinen (1573) im Gerudy ut: 

fehlbarer Borherfagung ſtand und faum angefünbigt immer auch (don nergrüfen 

war. Zu diefem Jahrg. uuterlie der als Aſtronom, Philoſoph und als Geſchicht⸗ 
ſchreiber gleich berühmte Herausgeber Huſſens Feſttag anzufegen, umb wurbe deßhalb 
von Huſſens Berehrern für einen Verräther erklärt und bergeflalt angefeindet, bof 
et. bei der katholiſchen Fahne Schug fuchen mußte, wohin ihm folgenber Reim aad: 
gefchleudert urbe : 

„Stal fe Giedum protimny fue, 

Wyletela gim z Prahy Que, 

Prodal gi SRiflt GobicilTue." 

Boh. docta II. 219. — Jungm. V, 557. 

Komenffy (Comenius), Sdn Amos. Labirynt fméta a rag tiet. 
v. D. (w Ledni), 1631, 4. (C, 71). — w ?Imftrb., 1663, 8. (G, 
28) — w Berl, Wr. Stellftab, 1757, 12. m. b. 3Bifte des Bft. 
(E, 167). — w Praze » Sata. Sama, 1782, 8. (G, 522). 


[rs 


339 


Das ?abirint$ der Welt i. eines der ſchönſten Bücher der böhm. Literatur. 
In finnreicher Auswahl und Yufammenfteflung wird uns eine Reihe geiftvoller, wies 
wohl etwas bäfterer unb. zulegt myfliíder Bilder vorgezeigt, welche dem ganzen 
darſtellbaren Kreis menſchlicher Thätigleisen, Schidfale und Verhältniſſe durchlaufen, 
deren Ütfidetfeit ten. Menſchen beftimme, fi in fein Inneres zurückzuziehhen. Der 
Zeit nad) ift Komenfly über das goltene Witer der böhm. Literatur hinaus; dem 
Gift unb der Sprache wach gehört er ihm in jeber Hinfit an. Wn Reinheit und 
SRidjtigleit des Wuebonde feinen beſten Borgängern gie, übertrifft er fie alle am 
wahrhaft künflerifcher, den Griechen und Römern abgelaufchter Bollendung bec 
Darftellungsmeife. — Unter den angeführten Ausgg. ift von der zulegt genannten 
nod benierfenswerih, daß fle in Böhmen die erſte war, und zwar mit Bewilligung 
dee Genjur; fon& Rand Gemenius$ natärli auf bem Snber. — Die beutfdje Ueber: 
fegung erídiien unter dem Titel: „Vhiloſophiſch (atpri(d)e Oteifen durch alle Stände.” 
Berl, 65. Horwath, 1787, 8. (LH. G, 120). Dobrowſth, liter. Maga. TI, 126. 
— Junge. Vl, 328 u. a. — Gleich (elle und gendi fub bie Abrigen Werke 
des berühmten Bis, wie: Hyſtoria e tiglf$d) protiwenſtoſch cirfwe teste (Persecutio). 
9B Get, 1656, 8. (F, 268). — Praxis pietatie. O cwitenj fe w pobojuofti. e. C. 
1630, 8. (C, 147 u. G, 104). — Naͤbojna ptemofomán] o weleti Binz; ftomu 
ptipogeno 14 artyful à &enfeffy farid) Gedjn. B 9raje, 3. T. Hödenberger, o. 3. 
(1783?) 12. (F, 120) u. a. 


£ondt 4 Hodiskowa (aud) Finitor genannt), Mil. Knijha o fotefowani 

a natijfanij Sprawedlnofi. — Judyt, fra 3 hyſtorie mybrana. 

— Hra pifn$d) pijporjbef ob Bocatia (lojend. 9B Praze, Jan 

$eofot(fe, 1547, fol. m. Holzſchnn. (B, 36). 

Dem vielfeltig gebildeten Bf. dieſer fee feltenen, in kühner aber ausgezeich⸗ 
neter Sprache geſchriebenen, erf. nach feinem Tode erfienenen Werke iR, alo. Ans 
etlennung ber hohen (Berbienfie um die böhm. Gprade uub Literatur, melde ex 
ale Schriftſteller und Buchdrucker mit liebevollen Eifer zu verherrlichen ſirebte, der 
Adel verliehen worden. Dobrewffy Gel. d. boͤhm. Spr. €. 365. — Eafatit 
& 328. — Jungu. V, 184 u. 474. 


Konfeſſy cheſkä. 

Von tem merkwürdigen Glaubensbelenntniß ber bohm. Brüder if eine Reihe 
febr feltener Ausgg. vorhanden, ale: Witeb., 1607, 4. (G, 73). — Brag, 1610, 
4. (F, 48). — ib., 1783, 12. (E, 119) u. a. m. nebſt einigen deutſchen u. fat. 
Ueberfegungen — Boh. docta fl, 359. — Eafatjf €.331 fg. — Sungm. Y, 920 


Kopp à Raumentalu, Jan. — Gruntomnij a bofonal^ regiment jbramy; 
pielo. (ft Hynla frabice 5 S3aotmille. WePraze u Jana Haba, 
1534, fel. (A, 68) unb ib, 1536, fol. (A, 61). 

Die Föhn Ueberfegung von ter. befemntem, uvfprünglid für den Grafen 

Rudelph ven Hohenburg quíammengetragenen, bier von tem Leibarzie Bertinautel, 


540 


bearbeiteten Dietätil. Das Bud hat 187 BA. nebR Vorrede und Regifler nad ik 
in ben beiden genannten Ausgg. höchſt felten. Boh, docta III, 188. — SJungu 
V, 646. 


Kokinek, Ian Stare Pamietj Kutno- Horffe. W *Braje, Gietnod, 
1675, 8. m. £9. (E, 174). 


Gin wegen ber Terminologie bes Bergbaues fehr ſchätzbares, zudem feltenes 
Merl. Merkwürdig if die Behauptung, welche ber Bf. iu ber Zueiguung am ben 
Kuttenberger Magiftrat aufftellt, o. Gutienberg, der Erfinder der Buchdruckerk. fei 
ein geborner Böhme, habe eigentlih 3o. Stiafhny ob. aufus geheißen, bes 
Ramen Buttenberg aber von feiner Baterflabt Kuttenberg geführt. — So lange 
die eiferfüdhtige Beweisführung auf feinen. feſtern Stägen rubt, ale bie amgeblide 
SIhentität des Fauſt u. Buttenberg, die bloße Ramensähnlidkeit des letztern mit 
Suitenberg, und allenfall® aud) noch das unbeflimmte Zeugniß der font berüßmten 
boͤhm. Schriftfleller Pt. Gobicill v. Tulechow und Th. SRitié, worauf Kotinel und 
vor ihm ſchon Cruger fldj berufen, abzugeben vermögen, fo lange mag ber Mainzer 
- @uttenberg ganz unbeforgt fein. Sm 3. 1840 Haben Wrtätlo und Bedice Kd) nad 
ſtaͤrkern Stüßen umgefehen, und SBinaticfy ſcheint enbli eine unerſchütterliche ge: 
"funden zu haben, weil er eine Schrift anfündigt bes Titels: „Sohannes Gutteuberg, 
zu Sultenberg in Böhmen 1412 geboren, Ballalaureus der freien Künfte an bet 
Univerf. zu Prag, promovitt am 18. Nov. 1445, Erfinder der Buchdruckerkuuſt ja 
Mainz 1440." Boh. docta Il, 413. — Cafatjf €. 356. — Sungm. VI, 250. 
— Bibl. Cerroni. n. 351. 


Kronyky NRlimffe o cztyrech ſtezeynych catnoftéd. WB S3Gni, 9Xif. Ba⸗ 
falat, 1504, 8. (G, 87) unb ib, Ian Bel, 1529, 8. (E, 136). 


Das Bu von den vier Haupttugenben erlebte viele 9lu$gg. ; biefe beiden gt 
hören zu bem allerfeltenften. Dobrowffy’s Grid. b. böhm. €pr. u. Liter. ©. 178. 
— Sungm. IIl 51 u. IV, 121. 


$£udaifa neb fudaiftj o rozlicnych frmjd), fteraf fe viiteiné s dyutj 
fivogiti magj. W Prage, Jan Kantor, o. 3. 8. (E, 117), — ib, 
Git. Nigrin, 1591, 8. (G, 235). 


©o felten diefe Bücher find, fo intereffant find fie audj, unb nidjt nur jut 
Geſchichte des böhm. Geſchmacks und Tafelaufwands im 16ten Jahrh., fonbetn — 
wenn man nämlid aufgelegt if, bie fhöne od unb Gjfunft für eine Frucht 
höherer Geſittung unb Geiſtesbildung anzuerkennen, unb mit bem gelehrten Reäle 
gelehrten Henrion be Penſey nit cher an eine Civilifation glauben zu wol: 
(en, als bis ein Rod in ber Wfabemie der Künfte und Wiflenfhaften Gig und 
Stimme Hat — aud) für bie Culturgeſchichte damaliger Zeit von hoͤchſter Wichtig⸗ 
ftit. Sternberg ©. 147. — Xungm. V, 643. 








541 


Kuthen z Sprinfeberfa, Mart. Kronyfa o zalojenj gem? ceffé a prronjd) 

obywateljch zemnẽ. W Praze, 1539, 4. (D, 19). 

Grüe, 5250 feltene Ausg. der erfien in böhm. €prade gebrudten Chronik. 
Sie it kurz, aber ansgezeichnet georbnet unb. reicht bis an Ferdinand L (1527). 
Die Abbildungen (ellen die bàgm. Herzoge und Könige, außerdem Zijfa, Qug und 
Hieronymus dar. Das hiefige Er. ift ſtark be(fjübigt. Bine zweite Ausg. beforgte 
Weleflawin 1585, 4. in Verbindung mit Aeneas S. (C, 28), unb eine dritte fra; 
merius, Prag, 1817, 8. (D, 255). Palacky's Würdigung, €. 270. — Sungm. 
V, 344. 


Lactantius Firmianus. O prawe poctie bozij, pritom daft ze 
Seneky o hnewu. W Boleflawj mladem nab Gijeru, Mit. Klau⸗ 
ban, 1518, 4. (B, 133). 

Bon den böhm. Brüdern, deren vorjüglidjfle Gemeinbe in Jungbunzlau war, 
Pejorgte unb herausgegebene, fehr feltene Ueberf. des fogenannten chriſtlichen Cicero, 
mit Auszügen aus dem Seneca von Borne. Die 2te Ausg., Prag, Diesbach, 1786, 
8. (E, 231) fat Prochaska veranflaltet. Acta liter. I, 264. — Dobrowſty Geld. 
b. böhm. €pr. €. 326. — Jungm. IV, 601. 


Lamenth otcuw ſwathch, t. g. Jaloftima kwilenj gid) w temnoftéd). 
SBieloj. San Stranenffy. WB Praze, Melantrych, 1572 u. 1574, 
8. (C, 146 u. F, 119). E 
Höchſt feltene Ausgg. bes oft gebrudten geiftliden Momane „Lamentatio SS. 
Patrum in Limbo^, worin ber unterweltliche Quftanb ber Väter, ihre Sehnſucht 
unb ihr Flehen nach Seligfeit, die enblidje Befreiung derfelben durch Chriſtus u. f. w. 
bramatijd) dargeitellt find, unb die Gerechtigkeit, bie Barnıherzigkeit, der Friede unb 
der göttliche Rath als befontere Perfonen auftreten. Sungm. V, 1549. 


Lebeda à Bebrädorffu, Warl. SKnjifa objaftugico w fobE fraticfe Pos 
znamenanj 3ámfum, Hraduw, Twrzy a ginych Sydel w Kralowftwj 
Qieffém. W Braze, Wucl. Stijbrify, 1610. 8. (E, 128). 

Bon ben unzähligen Ausgg., welche biefe überfidjtlide Topographie Böhmens 

erlebt hatte, ijt biefes bie fehr feltene erſte. Acta liter. I, 306. — Jungm. V, 470. 

Leslie, Walter Hrabd z. Legacy cHfarzffa, ftecau na SBorucenj Gofate 
geopolba 1 f Portt Ottomanffe € fob ptigal a wyfonal, — 98 ito: 
myffli, naffadem Jana Arnolda z Dobroflawina, 1669, 8. (F, 168). 
Sehr ſelten. Bibl. Cerroni. n. 366. 


girynen(fó, Winc. O poznänj Cyrkwe (mate, à lat. pieíoj. 3Balt. 
$eftaun(f). 98 Holom., Jan Dliwetfty, 1584, 8. (G, 9). 
Der franz. Priefter Bincenz zur Seit des Kaiſers Theodoſius und Balentian 
auf der Lyrinenſiſchen Infel, ſchrieb unter tem Namen Peregrinus biefed fett, 


542 


den gegen bie neue fegerifdje Lehre feines Zeit. Qoflaunify glaubte tie quie ali 

Waffe in neuer Faſſung aud ganz gut gegeu bie Keper feiner Seit brauchen ze 

fónnen, unb feine Ueberfegung ift gefhägt unb fehr felten. Boh. docta HI, 179. 

— Sungm. V, 1000. 

Litomedticky, Pr Giſtä a patmd Cyrkwe Sw. Znamenij. 9B eite 
muflli, 1593, 8. (E, 160). 

Um fo feltener, ale bie weit fpätere Ausg. bei Wlfg. Wickhart in Prag, 
1725, 8. (F, 59) (doen unter die feltenen gehört. Boh. docta. HI, 179. — 
SJungm. y, 1033. 
gomnicfy 5 Subie, Sim. Bin! nomé na (wangelia. WB Prage, 

Melantrych, 1580, 4. (C, 123). — Wifogoro(fó Jimot. ib., 1595, 

8. (hält bem Gfriften ben mufterhaften Wandel Beibn. Philoſophen 

zur Nachahmung vor. F, 65). — Kancyonäl cjeffó. ib., 1595, 4. 

m. vielen Holzſchun. (C, 37) w a. m. " 

$. war der vorjüglid)fle bófm. Dichter unter Rudolph IL, ift von dieſen 
Monarchen mit ter Dichterfrone gefgmüdt, geabelt und zum Hofbidhter ermanal, 
unter Ferdinand II. Halb tobt gepeitſcht und als Bettler jum Lande hinausgeftoflen 
worden, als welcher er fi im feinen ſpätern Gedichten Prochaeus (mruyrös, Bettler) 
unter(djreibt, Er war ber ere und Ichte geftónte böhm. Dichter. Boh. docta ll, 
310—11. III, 180. — Juugm. V, 66 u. 443. 
g£utyna (fucana) 3Wubrpe prieofmofcent$o Charon a Palinurus, rich 

o togipnod) ſtawijch. Terpsion a Pluto. O tédj, ftetj lidj ftar$d 

(mtti pro jbojj jibagi. Zu Ende: „Majori luculenti Pragenorum 

urbe Nicolaus de Lacu et Jo. Wolff impresserunt, Ánno aureum 

seculum restituenti 1507, 4.* (D, 14). 

Zwei Gefprddje Lucians, überfebt von Riclas (an ber Pfüge ob. Ladhe) $£onat 
und zugleich erſter, hoͤchſt ſeltener Druck deſſelben. :Dobrojfy'e Geſch. b. 566m. Epr. 
€. 316. — Sungm. IV, 64 u. 122. 

Martinus z Drajowa, Sam. Tiidcet pit duwodu neb pifein, pro ktere 
wſſickni ewangel. Cechowe za gebno byti magi o. D., u. bibilu 
Jaͤna Ctibora, 1635, 4. (0,177). Daran: Ohlaͤſſenj ſtarſſich ii 
te! Gednoty bratr[fé na ſpis od Mart. z Drajowa. o. O., 1625 
4. — Ohrana proti Ohlaffeni flarfiih Andi. W Braze, Ctibor, 
1636, 4. m. Abbildd. (G, 170). Daran: Induciae Martinianae. 
ib, id., 1638, 4 
"Der Prager Prediger Martini war einer ber eifrigfien Anhänger unb Ber: 

theibiger der Utraquiften uub «l6 folder im 3. 1621 landesverwiefen. Seine zahl⸗ 

reichen theolog. Schrr. erſchienen zuerſt in Prag, fpäter in feiner eigenen Draderei 


543 


m Birma und find, wie alle utraquiſtiſchen Bücher, felten. Boh. docta Il, 268. — 
Gafetjf €. 348. — Sungm. VI, 489. — Bibl. Cereoni. n. 389-—90. 


Matthiolus, Ondt. Gebár ginaf Bylindiz, j lat. pfefoj. Thad. Hagel 
z Qdgfu. WPraze, Melantrych, 1562, fol. m. Holzſchnn. (B, 3). 
Erſte, hoͤchſt feltene boͤhm. Leberfegung des berühmten Kraäuterbuchs. Die 

(bt netten. Holzſchun, wozu bie böhm. Stände im Landtage von 1558 einen Be, 

trag von 250 €djod Poͤhm. Groſchen bewilligt Hatten, beforgte Matth. ſelbſt. 

Prochaska comment. p. 306. — Steruberg ©. 109 fgg. — Jungm. V, 644. — 

Die fpätere Ausg.: ib. Weleſlawyn, 1596, fol. m. Holzſchun. (A, 1, 59, 64), iR 

wed) ber Auordaung be6 3oad). Camerarius  überfegt umb vermehrt von Huber v. 

Otiejenbad) unb von Weleſlawyn, welde aud) einen Auszug daraus: —,Wpotifa bo: 

mécg^. ib, id, 1595, foL m. Holzihnn. (C, 142) beforgt Haben. — Wa Geltengeit 

geben biefe Ausgg. der früfern nidji& nad. Boh. docta Il, 214. — Prochaska 

L c. — €afatjf €. 342. — Sungm. V, 655. — Ebert 13413. 


Menſſik 4 Menſſteina, Sal. O mejedj, Branicodj, faubu a rozepti 
faubnj. W Praze, Cfuman, 1600, 8. (G, 440). 
Geld von fpätern Sedtefunbigen bewundertes unb. geſchätztee, jet fehr fel 
tenes Werl. Boh. docta IL, 223, Ill, 489. — Jungm. V, 695. — Bibl. Cerroni 
n. 404. 


Münfter, Seh. Kosmograffia ceffa, ob Juna a 3ifm. z Puchowa pte 

(oj. W Prage, Jan Koforifiy à Kofote, 1554, fol. m. Holzfchnn. 

(B, 2). 

Münftere Karte, weldhe (den im 3. 1518 geflohen bie erſte von Böhmen 
geiwefen fein foll, erſcheint in biefer Ausg. in Bezug auf bie böhm. Benennungen 
ungemein berichtigt; auch fnb darin bie Wappen derjenigen Herren, welche zur 
Herausgabe bes Buches beigetragen, in Holz geífjnitten. Die böhm. Ueberfegung 
gefchah auf Ferdinands J. Befehl und if febr felten. Boh. docta IT, 187, 194. 
— Zungm. V, 453. — Seller €. 143. 


$8 ojicifa à Wolina, Blaj. Knjßka proti bluduom. 98 Praze, Kantor, 
1566, 4. (D. 26). 
ine burd) grünblide Gelehrſamkeit ausgezeichnete. von dem erblindeten Bf. 
dictirte, nicht etwa wie Balbin tn der Boh. docta Il, 194 irrig bemerkt, gegen bie 
Bilarden, (enbetn gegen Luther und Melanchthon gerichtete Schrift von großer 
Eeltenheit. Boh. docta III, 181. — Sungm. V, 976. — Prochaska Comment. 336. 


Obpió proti odtriencom gen; fe malu ſtranku nazywagi na fpis 
wydany pob gmemem $alencomom. WB *obeíri, Gil. Sftyr(a, 
1524, 4. (B, 94). Daran: Wypfani à prám bratrſthch. ib., id., 
1524, 4. 








544 . 


Der Drudort Podolec if eine Vorſtadt von 3ungbunjfau, wo Gitg. Ehyrie 
nad Klaudyan brudie und fi durch fdhöne Schriſten, von melden man gegemwär: 
tig nur HöHR felten eine oder bie andere zu Gefidjte befommt, auszeichnete. Dos 
browſty'e Geſch. t. böhm. €pr. S. 338, 342. — Sungm. IV, 540. 


Paprocky 3 Gíagol a à Paprocke Wule, Bart. Zrcablo flawnche 

Markrabſtwi Morawffche, 98 Holom. u bebicu Milichthaler, 1593, 

fol. m. vielen Hlfchnn. (B, 24). 

Mit diefer hoöchſt feitenen Chronil hat B. der mähr. Geſchichte den Weg av 
gebahnt. Sie if urfprünglich in polnijder Sprache gefdgrieben, unb von 3o. 8e 
bitfa ins Böhm, überfept und zählt 448 BU. Vogt 611. — -Bauer SuppL il, 
254. — Bibl. Cerron. n. 443. — Jungm. V, 342 — Sein ,Diadochos*, i. e. 
successio, gínat Poſlaupuoſt fnjjat a kraͤluw Gie(fódj. 9B Braje, u debicu 3. €(umans, 
1602, fol. 836 Bl. m. vielen ilium. Wbbiltb. (A, 69, B, 20) if zwar von $. 
ſelbſt in böhm. Sprache geffjrieben, von dem gelehrten Raphael Mifffowely, Ritter 
v. Gebujina jebodj, der überhaupt an diefem, fo wie an mehreren andern Werfen 
mit B. gemeinſchaftlich arbeitete, fpradjlid) verbeflert, u. feft felten. Freytag anal. 
€. 650. — Eafaijf €. 345. — Sungm. V, 359. — Außerdem if aud) du 
„Sſtambuch Glezsty, w fterem Qo[pebát 6 Hoftem o nuiofod) iced) €pajptebinsá 
eozpräwägij.” WB Bruz v Barthel. Albredhta, 1609, fol. m. Holzſchun. (A, 102) 
fammt 33.6 übrigen Schrr. vorhanten. 


Petrarchy Fr. Kniehy dwoge o lefarzitwj proti fitieftii a nefltieftij (de 
remediis utriusque fortunae). Przeloj. Rjehot Hruby à Gelenije. 
3B rase, 1501, fol. 2 Thle m. 1 Holftih. (A, 60 u. B, 7). 
Trefflich überjegt und höchſt selten. Der 1te Theil hat 234 u. ber 2te 2}. 
260 Eeiten m. 2 Cell. Der Holgzſtich flellt den am Pulte figenben Petrarch unt 
uuter ihm taé freifende Glüdérab tar. Boh. docta IIL 186. — Dobromfirt 
Geſch. t. böhm. Spr. €. 360 unt befieu kähm. Liter. I, 145 fgg. — Sungm. TV, 
117. — Bibl. Cerron. n. 462, 


Biifnicky na Nedelny ctenij. W 9BGni. Ian Bet, 1529 (u Ende 
1528). 12. (E, 113). — fieftanffé. In monte liliorum (Proſ⸗ 
nig), Kaſſpar, 1530, 8. (G, 262)). 

, Ben ungemeiner Seltenheit. Sungm. V, 39, 40. 


Bifn? duchownj emangelicfé S8ratij ſtarſſj, fterej neftetj bub z omilu 
neb z neznamofti Pikharty neb Waldenfe gmenugj. o. O., 1564, fol. 
(A, 32). — v. ., 1576, fol. (A, 33). — v. ., 1581, fol. (A, 7D. 
— v. ©.. 1594, fol. (B, 47). — ». O., 1598, 4 (0, 5). — e. £^ 
1615, 4. (A, 34). — c. ©. (Kralitz), 1615, 4. Pergamentdrud 
(A, 44) u. a. 


545 


Unter diefen ohne Ausnahme höchſt feltenen Geſangbüchern ber böhm. Brüder 
maden wir auf den zuiegt genannten, mit Golb und aller Farbenpracht reid) unb 
geſchmackvoll ausgckatteten, und fdjon regen. feines Ginbanteé mit fchön gepregtem 
farbigen Goldſchnitt fehenswerthen, wunderſchönen Pergamentdrud mit Muflfnoten 
insbefontere aufmerffam. Bor einigen Jahren machte ein Gaſt aus England ber 


Bibliethef den Antrag, das ziemlich (dere Gr. gegen ein ganz gleide& Gewicht 
in Silber einzutaufcen. 


Politia historica. O wrchnoſtech a zprawcych ſwetſkych knihy pas 

tern. Preloj. ob Dan. Ad. Weleſlawyna. W Braze, 1584, fol. (B, 19). 

Gifte, hochgeſchähte, mit Weleflawins Sufágen vermehrte, mit den Wappen 

der Stadt Prag und einiger Nitter und Herren, wie Mofenberg, Pobfomig, Solo: 

wrat u. a. gegierte, felbft in Böhmen fehr feltene Ausg. der böhm. Ueberfegung 

von Org. Lauterbeds Olegentenbud. Boh. docta III, 186. — Safaijf ©. 340. 
— Jungm. V, 531. — Bibl Cerroni. n. 647. 


Prawa a Ztjzenj zemſtä SWecbinanba 1 9B Braye, Paw. Seweryn, 

1530, 4. m. 1 Holzſchn. (B, 113 u. C, 38). 

Diefem Höhn feltenen Landrechte ift in beiden Grr. das nidjt minder feltene 
erſte böhm. Adelebuh be& SBrifey von Lichka, ib., id., 1534, 4. m. Holzſchun. 
angebunden. — Der fpäteren, von tem Bicesfandfchreiber unter Ferdinand I. Uli 
v. Breftibor u. Lohewig beforgten hochſt feltenen Ausg.: W Prazge, Koſoiſty 3 
Kofote, 1550, fol. (B, 28), 2te Ausg. defielben Jahre u. Verlags (A, 54) folgte 
iw Prag eine ganze Reihe von Auflagen nad, ale: bei SRelantr9dj, 1564, fol. 
(B, 25). — ein Auszug daraus bei 9tigrin, 1583, 8. (D, 115). — dei Bele, 
ſlawyn, 1594, fol. (B, 26), und (n Brünn bei (jt. Ign. €pnapj, 1701, fol. (B, 
22). — o. D. u. J. fol. (G, 244). Boh. docta II, 179, 189 a. 195. — 
Cafat]f €. 350. — 3ungm. V, 679 fgg. 


— Ztizenj Marfrabfimj WMoramifeho ucjineno v» 3nagmu 1535. In 
monte liliorum (Profnig), faffpar Proſtegowſty, 8. (G, 99). — 
Knijjetſtwij Oppoljtcho a 9Ratiborffégo. W Holom., Jaͤn Günther, 
1563, 4. (E, 63). 


Qe iit nicht leicht zu beflimmen, eldje bet beiden Ausgg. die feltenere (e. Junge 
mann V, 688, 


e— Manfſkaͤ. MW Ofomucy, Jan Cliüvetifo 4 Hergmanij, 1538, fol. (B, 30). 
Daran: Präwa jem(fi, na ftecij fe Präwa Stan(fá twojtafugj. 
W Litomifili, Aler. Pigenfty, 1538, fol. 
$édft felten. Bibl. Cerroni. n. 478. — Jungm. V, 711. 
—  meltsfa. W gitomijfi, Aler. Plzenſkü, 1536, fol. (B, 27. 29). — 
Co. C9 Prage, Melantrych a Weleſlawyn, 1579, fol (B, 31). — w 
Bm, Fr I. Cinap, 1701, fol. (B, 22). " 
5 





346 


Sammlungen von Stabtredhten vou ungemeiner Seltenheit. Die Prager ii 
überbieß in einer fórnigem, ausgezeichnet fhönen Sprache verfaft, mit einer Bor: 
tebe vou P. Ehr. von Koldin bereid)ert und mit handſchriftl. lat. Ranbbemerfungeu 
erläutert. — Bibl. Cerroni. n. 479. — Sungm. V, 690. 


Preffat 4 Wlkanowa, Cnbt. Eefta z Prahy bo Benatef a obtub po 
moti aj bo Paleftuny. MW Praze, Sdn Kozel, 1563, fol. m. Holy 
ſchnn. (B, 42). 

Sehr feltene, erfle unb einzige Ausg. Boh. docta Im, 187. — Safaijl 

©. 350. — Jungm. V, 454. 


Pulkawa z Srabenina, Pribik. Kronyka iefla. Wyd. ob Fr. Faufl. 

Prochaͤzky, w Praze, 1786, 8. (D, 64). 

Diefe Chronik ift auf Befehl Carls IV. von einem Ungenannten in lat. 
Sprache verfaßt, von Pulfawa, deffen 9tamen fle gewöhnlich führt, bloß ine Böhm. 
überfeßt worden. Der Herausgeber Prochaska Hat Bie unb ba bie €pradje verjüngt, 
in den Noten aber auf bie alten Formen der Handſchrift aufmerffam gemacht. 
Boh. docta II, 63, 68. — Dobrowfiy’s Geſch. t. böhm. Spr. &. 164. — Jung 
mann IN, 43. 


9taba ptatj. W *Blni u Sana, Pekka, 1528, 8. mit Hufchnn. (E, 127). 

Gtfte, hoͤchſt feltene Driginalausg. Das wigige Fabelwerk ift abmechfelud in 
Proſa unb Verſen ge[djrieben und in 3 Bücher abgetheilt. Im erflen fpredien, 
den Menfchen belchrend, bie vierfüfigen Thiere, im zweiten bie Vögel und im brit: 
ten bie Infecten. Io. Dubrav la6 e6 in feiner Jugend aus einer Handſchtift 
mit fo viel Antheil unb Luft, daß er es in lat. Verſe überfe&te, in Krakau 1521 in 
4. druden ließ und bem König Ludwig jueignete. Dobrowſty's Geſch. b. boͤhm 
Gpr. €. 297 (gg. — Jungm. IV, 36. 


Rampigolli, Ant. Biblj zlata, pteloj. Hagel à gibocjam. MB. SBragt, 

Ondt. Kubes, 1543, 4. (C, 99). 

Meberfeger dieſes ſehr feltenen befannten moral, Buches, weldheg ben Titel 
„Bibel“ infofern in Anfprud nimmt, ale fein unter gewifle Auffchriften geocbnelet 
Inhalt nur das gibt, was in ber Bibel flet, war der berühmte böhm. Goronift. 
Boh. docta III, 182. — SJungm. V, 478. . 


Ranczowia, Hnr. Regiment jbravoij. 3 lat. pieloj. Ad, Huber 3 
Stiefenbadju. Piidani gfau versus scholae Salernitanae ob Dan. 
A. Weleſlawwna. W PBraze, 1586, 12. (G, 23). 
Erſte, ſehr feltene Ausg. eines Buches, welchee Balbin in ber Boh. doct. Il, 
214 „libellum prorsus aureum“ neunt. Sürodjíéfa gab es zu Prag 1786, 8. 
(D, 51) auf's neue heraus. — Bibl. Cerroni, n. 495. — Jungm. V, 175 u. 654. 


547 


Regia ob. Rhegia, Urb. Romlauwaͤnj 3 Annau manjelfau geo 
o kraͤſnem kaͤzanj, ftere] Kryſtus od Gerujalema aj do Emaus 
breaum SRéebInjfum imil. W Braze, Melanteych, 1571, 4. (B, 79). 
— Rozmlauwaͤnj o moru. Geftli mor nebufj nafajugich; 8 pred⸗ 
mluwau Jana Kocina z Kocynetu. ib. Weleflawyn, 1582, 8. 
(D, 193). 

Begenwärtig unenbíld) feltener, als fie zn Balbins Zeit fdjon waren, was 

überhaupt von allen Druden Melantr. u. Weleſl. gil. Sungu. V, 661 wu. 1185. 


Epangenberger, I. Poſtylla cjeifa 3 nem. na cjeifo wylojena (fry 
Jana Stranenſkeho. WB Proftigowe, Jan Günther, 71546, 4. 
(C, 89). 

Diefer HEHR ſeltenen erfien Ausg. mit einer Vortede von Luther und einer 
andern vom Ueberfeper fügen mit ned) einige fpätere bei, wie: Nürnb. bei SRoutau 
und 9tepberg, 1557, fol. m. $cljídnn. (A, 45) und ib. id., 1566, fol. 3 Thle. 
in 1 'Bt. (B, 45). Sungm. V, 1239. — Bol. aud) S. 212. 
€ pi 6 tento wegmeno Panie vcinieny, vo némjto nyniegfiych nomotiercuom 

neplná a necelá ‘a nobrj fufa wiera 8 mnohymi a giftymi buomoby 
pifem fwatych 3 zufona Bojieho fe vfaje. w mladem Boleflame 
nad Gizerau na forge Karmeli, Git. Cftyría, 1500, 8. (Incun. L g, 
29 a). 

Qine 66d merkwärtige unb eben fo feltene rift chne Guft. u. Seitenz., 
worin bie Bunzlauer Brüdergemeinde zu beweifen fudjt, Luthers neue Lehre (ei nur 
ein unvollkemmenes, verflümmeltes Nachbild von der ihrigen. Das Drudjahr 1500 
flebt zwar nit nur auf dem Inter ber verbotenen böhm. Bücher, fondern aud) zu 
Ende bes Buches ſelbſt, aber offenbar unrichtig, da Siyrfa in Sungbunjlau erſt 
nad) Klaudyan, afjo nadj 1519 ju truden angefangen. Dobrowſty böhm. Piteret. 
I, 144. — Sungm. IV, 527. 


—  befti cjiniecy) à wiern, ktervj latinſtu rzecji Apologia ſſowe. WW 

Boleflawi mladem nad Gigeru, Mif. Klaubyan, 1518, 4. (B, 133). 

— o pofani. Na Podolci, Git. Sftyrfa, 1523, 4. und daran: Spies 

tento genj geft poctu wybanj. ib. id. 1523, 4. (D, 26). — ift 

a Epifet ftarkch bratrij, ftevej omilne Pikharty nazywagj. o. D., 

Alerander, 1554, 8. (G, 9). — Spis o gebnoti Bratij Waldenifuch. 

WPrajze, Gir. Dacicky, 1595, 4. (D, 26). — o Vziwanj a Gtenj 

jw. Obrazy pro Bratry Ewangel. ib., o. J. 8. (D, 87) u. a. 

Eine Sammlung Schriften der Péfin. Bräter, wie fle nur Bádjt (reiten bei» 
ſammen gefunden wird. Tobrewiu’s Geſch. b. beͤhm. Syr. Z. 325, 397. — 
Jungm. IV, 489, 531 - 33. 

35*' 


548 


Sferer, Girj. Kazänj pti pofibu vdatneho refa Hrablte Mansffeldu 
98 Pray, Sit. Nygryn, 1595, 4. (B, 136). Daran: Spräwa 
gifta, geftli prawda, jeby papej geben w Rimi bit? porobiti mniL 
W Litomyfili, A. GCraudenc), 1587, 4. — Sprawa giftd o 9Inty: 
feoftu, fby a obfub piigiti ma, pteloj. ob Barthol. Flaxia. ib., 1589, 
8. (F, 221), nebft vielen andern gleich feltenen Schrr. deflelben Vfs. 
G. Boh. docta II], 179. — Sungm. V, 439. 1017. 


G& ftit wiry prame fatfjoficfé Otaͤzky 105 3 lat. pelo. ob Weleflamyna. 
$8 Praze, Weleflawin, 1591, 4. (B, 49). 

Die Sprache ausgezeichnet unb bie Wuég., wie alle von Weleflawin, felien 

unb febr gefuht. Boh. docta III, 179. — Jungm. V, 1030. 

Sfturem (Sturm), Waͤcl. €oronanj Wiry a lcenj Bratrjj ſtarſſich, 
ftetj febe fami 3dfona Kryſtowaͤ, a ginj ge 9Balben(fgmi a Boles 
ſlawkymi, ginj Pifharty gmenugj. W Litomiffli, Andr. Graubenr, 
1582, 4. (B, 83). — Kraͤtky Spis o gebnoté Bratij Waldenffyd. 
WB Braze, Git. Daticky, 1585, 4. '(B, 87) nebft vielen andern, 
gleich feltenen Schrr. dieſes Verfaſſers. 

Der Jeſuit Sturm war der erſte, der in boͤhm. Sprache gegen die ſoge⸗ 
nannten Waldenſer, zumal gegen das Geſangbuch derſelben auftrat und überhaupt 


alle nicht kathol. Böhnen mit ſcharfer Waffe bekämpfte. Boh. docta II, 426. — 
Abbildd. boͤhm. u. mähr. Gelehrten III, 56. — Jungm. V, 994. — Bibl. Cerroni. n. 56. 


Stella, Sibacué. O potupenj ſwietſkych marnofti fnigi tti. 9B Brage, 
Bur. Walda, 1589, 8. 3 Thle. in 1 Bd. (F, 54). 
Wilhelm v. Walbflein hat tae erſte, fein gelehrter Erzieher Ab. v. Winorje die 
übrigen Bücher aus bem Lat. überfept. Leber bie Seltenheit der Schrift ift Bal⸗ 
bins Boh. docta III, 184 nadzufehen. S. audj Jungm. V, 503. 


Stibor (ob. Gtibor) 4 Gimburfu a 3 Towacowa. Knijha, fteraj geft 
obbana Frali Girjimu. (Das zweite Blatt gibt den Titel fo an): 
SBotinagij fe fnijjy Hadanij Prawdy a ji o fniejjfé zbojij a pas 
nowanij gidj 1c. 98 Praze, Seweryn mladfjj, 1539, fol. mit vielen 
Holzſchnn. (B, 36). 

Eines der gediegenften, fü funreicften unb fhönften Werke bet alten boͤhm. ir 
teratur, in einer reinen und edlen Sprade geſchrieben. Sein Inhalt „über bie 
Büter der Geifliden^ ift politifch, bie Ginffeibung und Darftellung romantiſch. An 
bem Inhalte mochte Balbin als Sefuit wenig Erbauung gefunden gaben, fonnit 
aber bed) nit umhin ten Bf. einen großen Rebner zu nennen. Boh. docta Il, 
116. —  Gafatjf €. 328. — Dobromity's Geſch. b. boͤhm. Spr. ©. 252, — 
Sungm. IV, 135. 





349 


Teftament anebo kſſaſſt 12 patryarchu, fonu Safobom?d. W Pro. 

ſtegowẽ, za panowanj 93. 4 Pernfteina, 1545, 12. (G, 166). 

Qin ſchon von Origenes erwähnter, urfprünglidj, wie e6 ſcheint, von einem 
Juben verfaßter, nachderhand aber mit allerhand chriſtlichen Gin[djiebfeln durchfloch⸗ 
tener geiftliher Roman. Das Titelblatt fehlt zwar, aber ſchon das Format ſtellt 
außer Zweifel, daß es tie hoͤchſt jeltene erſte Ausg. it; denn alle fpätern hatten 
die 8.-Form. Dobrowſty's Geſch. b. böhm. Spr. ©. 176. — Sungm. III, 79. 


Vocabularium, cui nomen Lactifer, lat. bohemicum in XII libros 
divisum. — Tento Wofabularz Lactifer od Jana Boſaka 3 Mob: 
nian. $98 Plant, (frje Mik. Bakalake, 1511, 4. (C, 22 u. 23). 

Das erſte böhm. Wörterbuch in der höcft feltenen erfien Ausg. Es (ft nahe: 
bei 2 Alphabete flark, in 2 Goff. mit jogenannter Feiner Gicero Schwabach, uut 
jwar bie lat. und bófm. Wörter mit gleichen Lettern gebrudt, ohne Gufl. u. Blatt 
zahl. Boh. docta II, 301. IH, 60 u. 188. — Acta liter. I, 283. — Reue Liter 

€. 211 fgg. — Jungm. IV, 10. — Bibl. Cerroni. n. 650. 


Weleflawina, Adam Daniel z. Kalendat Hyſtorycky. WB Spray, 

Melantrych, 1578, 4. (C, 25. 29), unb ib., id,, 1590, fol. (B, 23). 

Der Bf. diefes feltenen Werles gilt allgemein für den erflen bàfm. Schrifi⸗ 
feller feiner Zeit, für welche Ihm auch ter Ehrenname eines böhm. Brodhaus cher 
Gotta mit vollem Rechte gebührt; denn man zählt gegen 30 böhm. Werke, die er 
entweder felbft verfaßt, oder beridjtigt unb auf eigne Koſten herausgegeben hat. Un: 
glei größer, ja febr groß war bie Anzahl fremder Werke, welde unter feiner Auf. 
fidi und Bethätigung in mufterhafter Gorrectbeit, Schoͤnheit unb Pracht aus feiner 
Dfficin hervorgegangen find. Boh. docta IIl, 188. — Ubbildd. Böhm. and mähr. 
Gelehrten II, 25. — Eafatjf €. 340. — Sungm. V, 225. 


füypfanj Mnäeſta Geruzalema y Predmeſtj geho, flojeno (at. ob Chriſt. 
Adrichomia, a Weleflaroynau pielojene. 98 PBraze, Weleflaw., 1592, 
fol. (B, 14). 
Beigegeben iR bec fdjónen und feltenen Ausg. eine interefiante Wnfit vc 
Serufalem, wie ed zur Zeit Ehrifti im feiner vollen Pracht und Herrlichkeit aus- 
gefehen Haben fof. Safatjt S. 340. — Sungm. V. 460. 


Xenophon. Cyropaedia. Hodnowerna ftarojitna Hiftoria o chwa⸗ 
fitebnem Ziwotu Cyra Ctarfíígo, prwnjho Monarchy Perſkého, ; 
teck. pteloz. Albr. 4 Gynterodu. 988 Praze u deditu Weleſlaw. 1605, 
4. (C, 20). Daran: Pijdamfowe f Hiſtorji Fenoffonta o jinoru 
Eyra. ib., id., 1605, 4. 

Diefe ſehr feltene Ucberfegung eines Werkes, welches ſchon im WitertQum aıs 
die beſte Anleitung zur wahren Regierungsfunft bewundert worden unb. immer ncch 


990 


beivunbert wird, ii unmittelbar aus bec Urjchrift hervorgegangen unb durch eine 
correcte und fließende Echreibart ausgezeichnet. Zur Seite des Tertes find Bemer⸗ 
kungen, Inhalt und kurze Erklärungen bes Xenopfon, am Schluße 12 intereflant 
Abhandlungen altertbümlidjen Inhalts und das Wappen bes Ueberſetzers, eine 
auf einem Baumftamme figente Gule beigefügt. Voigt (acta liter. I, 162) tkeilt 
Auszüge mit gegenüberftehendem griech. Terte mit unb führt bei diefer Gelegenbeit 
mehrere boͤhm. Ueberjegungen tec. vorzüglidhiten Glaffifer mit ber Bemerkung an: 
„Wenn gute Ueberfehungen der beiten fremden Schriftiteller nad) bem Ausfprucdhe eines 
geiftreiden Kritifere mit unter bie Merkmale des bfügenben Sefhmads einer Ra: 
tion zu zählen find: fo fonnten unfte Landsleute an biejen einen gegrünbeten An: 
ſpruch machen“ u. f. m. Neue Liter. ©. 183. — Gafatjf €, 346. — Sungm. 
V, 221. 


Sámr[f5, Mart, Bhilad. Poftyla cjeffá na Ewangelia pres cely rof. 
W Geſtikowichch (ein Torf in Mähren), 1592, fol. 2 Thle. (A, 
22). — mw Lipfitt, Mich. fapiborifo, 1602, fol. (A, 67). — t 
Drazd., Dan. Sedlcjanffy, 1602, fol. (A, 23). 

Der Df., Borfleber der Brübergemeinde zu Dppau in Schlefien, war einer 
ber beften geiftliden Dichter Böhmens und fatte nichts Geringereó im Sinne, als 
affe Utraquijten zu Lutheranern umzuprägen. Kür feine Predigten ift. er unte 
Stubolpb II. mit dem Kerfer honorirt und erft durch den Majeflätsbrief baraué er: 
löft worden. Den Abdruck feiner Poftifle haben bie Druder Dalicty u. Sedlchzanſty 
im Gefüngniffe abbüfen müffem. Boh. docta II, 368. — Jungm. V, 1246. 


Satott( à Lewenburgu, Norb. etos a Deniopis, t. g. celéfo fardho 
a noméfo meſt PBraiffych feta 1648 patnacte nedel bnem noch trwa⸗ 
gieyho obfejenj. W 9 rage, Giernod), 1685, 4. m. ER. (B, 122 u. 
E, 54). ! 

Sehr feltene erfie Ausg. eines oft aufgelegten Wertes. — Bibl. Cerrom. n. 663. 

— Sungm. VI, 234. 


Zpufob wybornẽ dobry, yaf fe má dobte po Gieffu pfäti, neb tiffnauti. 

$8 93raye, 1668, 12. (G, 19. 

Der Bf. diefer ausgezeichneten Anweifung, nad) dem unübertrefflichen Muſter 
ber Kraliger Brüderbibel rein unb vidjtig böhmiſch zu fchreiben, war ber Jeſun 
Math. Stayer. Die Ausg. wurbe fo felten uub fo fehr gefucht, bag Sof. Ri 
ter von Meuberg biefelbe in Prag bei Schönfeld 1781 Seite für Seite und Zeile 
für Seile, fogar mit der alten Jahrszahl abbruden unb nur am Schlufe in ber 
obern unb untern eife die Zahlen 17 und 81 zum Unterſchiede anbringen lieh. 
Dobrowſty's liter. Magaz. I, 105. — Böhm. Liter. IH, 105. — Neue Siter. 
€. 311-2, 





951 


Die außerböhmijchen Nationaliwerfe Haben bei weitem. nicht fo 
häufige Gelegenheit: gehabt," fi) über ben Holzſtoß weg in ben bebent- 
lichen Ruf großer Seltenheiten emporzüſchwingen; laffen inbeg, wie wir 
zum Theil unter ben Incunabeln (f. Aeneas, Albicus, Albertus, Augu- 
stinus, Faber, Gallus u. a.) (don zu bemerfen Anlaß gefunden, immer 
noch eine ziemliche Auswahl zu. 

. XLV — LI. 

Abbildung ber Pragerifchen Execution uff Befelch der Röm. Keyi. 
Mayft. die hie unben befchriebenen Grafen, Herrn, Ritter unb 
Burgerftandsperfonen ben 11 (21) Juni dieß 1621 Jahre zu Prag 
juftifieirt und hingericht worden, fol. in Kupfer geft. (LI. A, 31). 
Dazu: Hiftorifcher Verlauf der gefänglichen Hafft Worbereitung 
zum Tode. Darbei geführten Reden..... Etlinger vom Stande 
geweſenen Herrn in Böhmen, melde am 21!" Junii 1621 zu 
Prag öffentlich hingerichtet worden. o. D. u. J, 12. (L. F, 75). 
— Erzehlung üb. b. Schlacht am weißen Berg ben 8t Nov. 1620, 
mit einer in Kupfer geft. Darftellung der prager Erecution unb 
einer Abbildung bet Stadt Prag in einem größern Holzſchn. (LI. 
A, 31) u. dgl. m. 

Alle, zumal von Augenzeugen oder Zeitgenoffen gemadjteu Schilderungen jener 
fhaudererregenden Begebenheit find aus begreiflihen Urſachen haflig vergriffen und 
febr felten geworben. 

Actä inter Paulum Kyrmeczerum et vulgo Valdenses. o. O., Valent. 
Farinola, 1580, 8. 4 Thle. (XLVI. E, 111). 

Der reformirte Paſtor Kyrmezer forbert bie fogenannten Waldeuſer auf, fi: 
feinem Glauben anzufchliegen, behauptend, Huß habe nur beu Anfang gemadht, 
Melanchthon aber und beſonders Luther der Reformation bie Krone aufgefeßt. Die 
Brüder flellen ihm in einer bófm. &árift 8 Urfachen entgegen, warum (le darauf 
nicht eingehen fónnem, und ba hebt K. den Stock gegen fie auf und gießt ein gan: 
zes Füllhorn von Schimpfnamen über diefelben Brüder aus, kei welchen er bald 
daranf, von feiner Gemeinde entíaffet, Schuß und Hilfe gefuht und bis au fein 
Eude gefunden. Das Sud ift in Böhmen oder in Mähren gebrudt, gehörte 
font der oft genannten Wieffow. Bibliothef an und ift fehr felten. Boh. docta 
IB, 19. — @®öße III, 548. 

—  Aciorum bohemicor. Alles beffen, was fich vom I. 1618 bis 
1632 zügetragen. o. D., 1621—22, 4. 4 Thle. in 1 Bb. (L. B, 45). 
Veſchichtiich wichtige, fefe ſeltene Sammlung. Bibl. Salinon. S. 424. — 

Bauer Soppl. I, 12. 


352 


Aeneas Sylvius. Pii Papae Cosmographiae Asiae. — Papae Pii 
Historiam rerum ubique gestar. cum locor. descriptione complec- 
titur. — Europae Pii Pontificis nostrorum temporum varias con- 
tinens historias. —  Bohemicae Historiae Papae Pii libri V ad 
Alphonsum regem. — Poggii Florentini ad Leonardum Are- 
tinum de morte Hieronymi Hus Bohemi. Ven., per Bern. Vene- 
tum de Vitalibus, 1503, 4. (LI. B, 63). 

Jedes einzelne Werk biefer höchſt feltenen Sammlung führt einen befonterz 

Titel. Vorzüglich anjiebenb ift die Schrift des reichbegabten Florentiners, welder 

ale päpfilicder Secretär dem Conſtanzer Eoncilium beigewohnt und mit zu Gericht 

über Hieronymus von Prag gefefien hatte. Die lebendige Darſtellung jener Ber: 
gänge, die ebrenfafte Würdigung , hohe Bewunderung des für feine Anfidht mut: 
voll fámpfenben, für feine Weberzeugung fleıbenden Opfers ehrt den Darfteller und 
den Dargekellten in gleid) hohem Grade, und erinnert in vielen Sügem an tit 
großen Männer bes Alterthums. Palacky's Geſch. Böhmens IIl, 385. — Ben 
der in biefer Sammlung mitbegriffenen Geſchichte Böhnens von Aeneas S. haben 
wir unter ben Incunabeln die älteflen und feltenften Ausgg. angeführt. Judeß bo 
fibt aud) bie Rationalbibliothek noch eine Reihe fpäterer, aber immer nodj feltene 

Ausgg. biefes berühmten Werfes, wie: Colon, Agrip. apad Heronem Alepicium, 

1518 (u Enbe:) 1524, 8. (L.F, 15), unb bie darnach gemachte ital. Ausg. 

Veneg., Barthol. detto P Imperador, 1545, 8. (L. F, 17) und viele anbere. 


Agenda et Statuta secund. chorum Olomucensem. Cracov., Lazar. 
1586, 4. (XLVI. B, 190). Daran: Agenda s. modus admini- 
strandi sacramenta secund, ritum cathedr. eccl. Olomut. ib., 1585, 
4. m. Holzſchnn. 
€djóner und feltener Drud ber berühmten Lazar'ſchen Preſſe. Die fte Ausg. 


der Agenda und Gtatuta erſchien 1486 als das erſte in Brünn gebrudte Bud. 

Dobrowſty's liter. 9Ragag. IIl, 78. -— Bibl. Cerroni. n. 6. 

Althann, Fr. Ferd. Comes ab. Imago Principum, Ducum, Regum 
Interregumque Bohemiae elogiis adumbrata. Pragae, typis Uni- 
versitatis, 1673, 4. (L. B, 15). 

Mit 1 Titel. unb 61 ſehr fdjónen, im nieblide Ginfaffungen eingerahmien, 
von G. & freta gezeichneten, von I. De Groos geflodhenen Porter. der boͤhm. 
Regenten von Gjed) an bis einfhließlih Leopolb I. Das feltene unb wegen 
der AR. fchr gefuchte Werk kam aus dem Prager Steuftábter Auguflinerflofler zu 
€t. Wenzel hieher. 

Apologia verae doctrinae Valdensium s. Piccardorum, transl. e 
bohem. Witteb., Grg. Rhaw, 1538, 4. m. Sof. Hufiens Bildniß. 
(XLVI. B, 152). 


953 


Steht dem Driginal, welches wir unter ben bm. Bädern (Opis) gefchen 
haben, au Geltenfeit wenig nah. Nachrr. v. einer ball. Bibl. I, 549. 


Aquilinas, Hradic. Paul. Elegantissimae colloquiorum formulae ex 
P. Terentii comoediis selectae ac in bohem. et germ. linguam 
versae et in dislicha redactae. Item regulae quaedam morum 
honestatis. Prostanae, Jo. Günther, 1550, 8. (XLV. F, 52). 
Günthers Profniger Drud von Beber €ellenfeit; unb In biefer Hinſicht Reben 

ihm fehr nahe des Jo. Vopatorinus formulae puerilium colloquior. lat., boh. et 

germ. lingua brevissime conscriptae. ff Praze, 3. Gab Kantor, 1550, 12. (beig. 

X. H, 47), unb dee Seb. Praesticenus argumenta in duas comoedias Ter- 

rentij (Andriam et Eunuchum). Viennae, Jo. Carbo, 1550, 12. (beig. TX. K, 84) 

Prifticenus nauute fid) der Df, der in Prag die Dichtkunſt Ichrte, von feinem Ge; 

burtsorte Prefnig in Böhmen; fein eigeutliher Rame war aber Sch. Weridab 

eub. Denis Wiens Buhdruderf. Nachtr. €. 68. — Acta liter. H, 223. — 

Sungm. V, 20 u. 172. 


Asterius, Justus. Deploratio pacis Germaniee s. Dissertatio de 
pace Pragensi tam infauste quam injuste inita Pragae Bohemor. 
1635 etc. Par., Seb. Cramoisy, 1636, 4. (LII. C, 27). 

Berfafler diefer Aberaus bittern unb eben fo feltenen Schrift war ber fran. 

Geſchaͤftstraͤger zu Wugeburg Io. von Tillemann Stella. Gryphins de scripti. 

sec. XVIL II, 129. — Vogt 76. — Bauer Suppl. I, 134. — Preitag anal. €. 55. 


Augustinus de Olomucz (Kaesenbrot). Traciatus de secta Wal- 

densium. (Olom.) per Conr. Bomgarthen, 1500, 4. (XLVI. B, 25). 

Der Bf. dieſes $648 feltenen Buchee, mit welchem bie Dimáüget Brefle (gre 
Srudi&átigfrit begonnen, foff ale unverſoͤhnlicher Gegner der SBalbenfer, aud) all 
die Verordnungen verfaßt haben, welche Wladislaw in ven S. 1503—4— 8 jur 
Ausrottung dieſer Secte ergehen ließ. — Gà if berfelbe Tuguftin, der zum Gebrauche 
der Donaugefellfhaft den (im Dresdner Cabinet aufbewahrten) goldenen Becher vers 
fertigen ließ, welcher das fleine unb herzige „Commentariolam de Augustino Olo- 
mucensi et patera ejus aurea." Dresd., 1758, von Jo. Bottlob Böhm, ver 
anlaßte. Boh. docta Il, 157. — Brodhaste Miszefl. I, 27 (959. — Denis garefl. 
Bibl. €. 154 fgg. 


Aurogallus, Matth. De hebraeis urbium, regionum, populor., 
fluminum etc. nominibus liber. WiHeb., in aedibus J. Clugi, 
1526, 8. (beig. VIII. J, 93) unb Basil, per Henr. Petrum, 1539, 
12. (LIII. G, 11). 

Luther Bat bei feiner Bibelüberfegung den gelehrten Bf. biefer in beiden 

(utga. ſehr feltenen Schrift, der qu Süitteb. bie gritd). unb Gebr. Sprache lehrte, fehr 

ju Rathe gezegen. Boh. docta IT. 79. 80. — Baumgartens Radır. TIL 119. 


994 


Balbi, Hier. ' Opusculem epigrammaton, industria J. Winterburg. 
o. O. u. 3. (Viennae, 1494), 4. gotb. (belg. XLIII. G, 65). 
-Diefe fehr feltene Schrift des berühmten Venetianers, der als Hamaniſt in 

Bien unb in Prag gelehrt, heitere, mitunter muthwillige Gedichte und gute Reben 

gefhrieben hat und von Haflenflein in einem Briefe vom Ichten Septbr. 1500 

„in montibus nostris eine ulla dubitgtione omnium doctissimus“ . genannt wirt, 

zählt 28 DM. und if mit faubern Lettern, auf febr. fhönem Papier in Bien, un 

zwar glei das erfle Jahr nad) bet dort bleibend eingeführten Typographie, melde 
sfBinterburg im 3. 1493 eröffnet unb. bie 1519 betrieben bat, gebrudt. SBalbit 

(ámmtlidje von 3. Reper gefammelte Schrr. famen. ebenbort bei of. Stahel, 1791, 8. 

(LII. C, 35) Heraus. Bob. docta II, 74. — Dobrowſty böhm. iter. L, 246. — Gert 

1534—35. — Mohnife in Erf und Girubere GucgfL. VII, 215 fgg. — Des 

ſchoͤne, ſchon zu Balbins Zeit fer feltene Gebidjt von ihm: Liber continens Be- 

hemiae et procerum laudes, edid. Sspan a Sspanow. Pragae, Melantrich, 1560, 

8. i an IX. H, 269 gebunden. — Boh. docta II, 322 fgg. — Bibl. Cerroni. n. 22. 


Balbinus, Bohusl. Epitome historica rer. bohem., lib. I—VH. Prs- 
gae, 1673 u. 1677, fol. 2 :Bbe. (L.:A, 21). — Misellanea histo- 
rica regni Bohemiae. Pragae, Grg.'CZernoch, 1679, fol. 5 Bi. 
(L. A, 22). Dazu: Liber curialis. ib., 1793, 8. (L. €, 22). — 
Bohemia docta. ib., 1777, 8. 2 Thle. in 1 8b. (XLV. B, 28) und 
edid. Ungar. ib., 1776—80, 8. 3 8be. (XLV. B, 23). 


Balbins Werke fnb zwar vollſtäͤndig vorhanden ; bie gemaunten gebóreh «be 
zufammen, werden vorzüglich geſucht und ‚felten im vollfländigen Gr. gefunden. 
Nachrr. v. einer Ball. Bibl. I, 226. — Brwuet I, 145. — CEbert 1536 fas — 
Eine beſondere SBemerfung verdient ihres außerordentlichen Cinflußes wegen Balbi 
Abhandlung: Dissertatio apologetica pro lingaa Slavonica, praecipne Bohomica 
Opus posth. (ed. Fr. M. Pelzel). Pragae, Fel. Mangold, 1775, gr. 8. (XLV. B, 9). 
Das Bu, deſſen cigenllider Titel „De regni Bohemiae felici quondam sasc 
calamitoso statu“ etc. lautet, rief in Prag eine große Aufregung hervor unb wardt, 
wiewohl mit Bewilligung ber Genfur verlegt, gleichwohl bald nad feinem Gridei- 
wen confécitt. Wie mädtig der eleftrifche Funke geweſen, melden Balbins turá 
das ein Jahr zuvor erfhienene Werk des Grafen finffy üb. b. Nothwendigkeit und 
“die Vortheile der Renntuif der böhm. Gprade eingeleitete Schußfchrift derſelben 
Sprade in die Herzen bet Nation geworfen, haben bie erflaunfidhen Nachwirkun⸗ 
gen deutlich genag gezeigt. Voigt acta liter. I, 454. — Gafatjt ©. 557—8. — 
Ebert 1539. 


Bellarminus, Rb. Disputt. de controversiis fidei, adversus hujus 
lemporis heret. Pragae, Wlfg. Wickhardt, 1721, fol, 4 Thle. m 
3 Bbn. (XLVL A, 101). 


909 


Befte Ausg.. bet. befannten, mit ungemeiner Seheörfamteit und Stärke gegen 
alle Irrtümer der Zeit anfümpfenben Schr. Gbert £872. 


Bellum bohemo-germanicum s. commentarior. rerum bello paceque 
utroque foro sub auspiciis imperat. rom. Matthiae et Ferdimandi Il 


in toto orbe christiano gestar. liber singularis. 0. O. 1630, 4.- 


(L. B, 47). 

Angebunden find noch 17 mehr und minder feltene Schrr., wie z.B. 9 po: 
logia u. entídulbigunge Schrift. Aus was für unvermeidlichen vrfadjen alle brei 
Stände des Königr. Böhaims sub utraque ein ‚Defensionswerd anftellen müflen. 
0. O. Im Jar 1618, 4. — Zefuiter-Nusmusterung. Im Könige. Ungarn 
nnd Marggraffifums Mähren. Brünn u. Breßb., 1619, 4. u. dgl. m. 


Bergk-Ordnung des Berkwerchs Gola im $. Behaim gelegen. Des 
Roͤm. Khünig Ferdinand v. S. 1536. o. O. u. %., 4. (XLVIL'F, 
14). — von Gt. Joachimsthal. Zwickaw, Wlfg. Meyerpef, 1548, 


fol. Daran: Zinbergkwerks⸗-⸗Ordnung der Bergft. Schladenwalden, — 


Schönfelden, Sauterpad) (amt berfelben zugehorenden gepirgen. ib., 
id., 1548, fol. — auf bie Bergwerk: Hengft, PBerninger, Lichten⸗ 
ftabt u. f. vo. ib., id., 1548, fol. (XLVII. B, 31). — des Königr. 
Böheim, Ehurfürft. Sachen, Gruber. Oefterreich, fürftenth. Braun⸗ 
fd). u. güneb., der Giraffdjaft Hohenftein. Lpzg, Henning Groſſe, 
1616, fol. (XLVII. B, 6). — Bergvergleihung im Königr. Böheim 
von Marimtliaon II mit den Ständen ber Gron Böhelms im I. 
1575 aufgerichtet. o. ©. u. J., fol. (XLVII. B, 50). 


Eine Sammlung von großer Seltenheit. Boh. docta Hl, 196. 


Befchreibung, mit was ftattfiden Geremonieen vnb Zierlichfeiten bie 
Qt. 8. 3Xaj. den Orden def Gulbin Fläß in Diefem 85'" Jahr au 
Prag empfangen. Dilingen, 1587, 4. m, Abbildd. (L. C, 13). 

| Zu Ende flieht die eigenhänbige Bemerkung des Vfs. „befchriebeg buch mid 

Pauin Zehendter von Zehendtgrub, her Roͤm. Kay. May. u. f. t. Diener, aud 

Erzhertzogs Ferdinanden zu Defterr. Hof Secretari .... ten legten. Tag Septb. 

1585." Das Sud) ift bódjft felten. Thesaur. bibliosh. III, 89. 


Bolelucky de Hradist, Matth. Bened. Rosa bohemica s, Vita Sti. 
Adalberti. Pragae, Urban Goliass, 1668, 12. m. ER. (LI, E, 41). 


Begen der (dónen 45 KR. von Gar Skreta fehr geſucht unb (ellen. Boh. 
docta II, 281. — Bibl. Cerroni. n. 63. 





596 


Boregf, Mart. Behmifche Ehronica. Witteb. Zadar. Kraft, 1587. 
fol. m. Abbild. (L. A, 19). 
Sehr felten. Boh. docta IL, 62. III, 194. 


Brahe, Tycho de. Astronomiae instauratae progymnasmata, typi 

inchoata Vraniburgi Daniae, absolutae Pragae Bohemiae, 1602. 

4. (XLIX. B, 59). Dazu als 2** Theil: De mundi aetherei re 
centioribus phoenom. Uranoburgi in insula Hellesponti Dania 

Hvena imprimebat Authoris typographus Christ. Weida, 1588, 4 

(XLIX. B, 60). Daran: Epistolar. astronomicar. libri. Urasi- 

burgi ex offic. typogr. authoris, 1596, 4, nebft Svafe'8' übrigen 

Schriften. 

Diefen berühmten Aftronom, ber übrigens ben Ruhm weniger feinem eflefn: 
[den, zu Bunften bet Theologie aufgebauten SBeltjyflem, als feinen fleißigen 9e 
oPadjtungen, wichtigen Entbedungen unb Berechnungen zu banfen Hatte, beriej 
Rudolph II. ua Prag, wo er aud) 1601 farb, uub in ber Theinkirche begraben 
liegt. Sein Grabbenfmal fammt Snídjrift findet man in den Abbildd. Böhm. wat 
mährt. Gelehrten IV, 10. 40. 41. in Kupfer geflohen. G6 iR nidjt die einzig, 
aber immerhin eine in ihrer Art merkwürdige Grfdyeinung, taf bie Sternfunde (iH 
einen Brahe in bie Wirbel bes tollen Aberglaubens reifen konnte. Unſtreitig wet 
e& eine aupttrieb(tber von Rudolphs beflagenswerthem Fall, baf Brahe eiuf fein 
Rativität fefleub ihm verficherte, fraft ber Sterne, die nicht lügen, drohe ifm 9e 
fahr bes Lebens von feinen nádjflen Berwandten. Feſter Gíaube an eine [glimmt 
Sufunft unb pofitives Handeln nad biejem Glauben haben überhaupt das Mißliche 
taufenbmal bargeflellt von Debipus unb ſelbſt Joſeph im alten T. bis auf bie legt 
Grzählung im Bolfeb. von ben fichen Meiſtern, dag man baburd) am ſicherſten bel 
utfprüuglid) bloß Gedachte, bloß Geglaubte zur Wirklicgkeit, bie Lüge ſelbſt eatlid 
zur Wahrheit madjt. Bon der Seltenheit biefer fowohl als anderer Echrr. Seele! 
gibt Bauer I, 152 u. Suppl. HL, 27 Seugniß. 


Breviarius Episcop. Pragens. Nurnb., Stuchs, 1492, foL (XLV 
C, 109. — ib. id, 1502, fol. (A, 86). — ib. id., 1509, 8 
2 Bbe. (E, 29). — Ven., Lichtenstein, 1517, 8. (B, 156) u & 
Alle durch Schoͤnheit und Seltenheit ausgezeichnet. Reue Liter. ©. 276. 


Bruschius, Csp. Schlackenweld. poeta laur. Magni operis de 
omnibus Germaniae episcopatibus Epitome. Nurnb., Jo. Montar 
et Ulr. Neuber, 1549, 8. (LI. E, 11). — Monasterior. Germanite 
princip. ac maxime illustr. Centuria I**- Ingolst, 1551, fol (u. 
A, 32), fammt bem Supplem. e ms. ed. Dan. de Nessel. (big. 
XXI. C, 23). 





997 


Unverftänmelte Driginalausg., unb beffalb fo felten, zumal bie von Neflel 
1692 in €uljbad auf eigene Koften aufgelegte Ergänzung in fo hohem Grabe, 
daß fie einer Handſchr. gleich gehalten wird. Sru(djiue if nit ber wahre Name 
des Bfe.; denn er war aus bem Geſchlechte der Peißer in Schlackenwald gebos 
ten, aber zu ger bei feinem Urgroßvater, ber wegen feiner übertriebenen feiften 
Leiblicfeit gemeinhin Bruſchel hieß, erzogen. Der fette Namen blieb denn aud 
am Urenfel Heben. @öye HI, 355. — Bibl. Salthen. ©. 403. — Bibl Menck. 
€. 294. — Freytag anal. ©. 159. 


Budowa, Wcl. Baro de. Circulus horologii lunaris et solaris, b. e. 
brevissima Synopsis historica, typica et mystica, variis gg. et 
emblem. illustrata, repraesentans ex V. et N. Testam. continuam 
seriem praecipuarum ecclesiae mundi mutationum. Hanov., typis 
Wechelian., 1616, 4. (Li. B, 8). 

Budower w. Budowa, eine glanjvolfe Sierbe bes gelehrten Boͤhmens, war 
zugleih der glügenbfle Anhänger unb heldenmüthigſte Bertheidiger einer religiäfen 
Ueberzeugung, für welche das Leben felbR Ihm fein zu großes Opfer bünfte.. Der 
binreißenben Beredtſamkeit dieſes außerordentligen Mannes konnte Rudolph II. nicht 
widerſtehen unb unterfchrieb den berühmten Majeftätsbrief. Die Wahl ber Beſchü⸗ 
ger (Defenforen) der hoben Schule war fein Werl unb ec ſelbſt einer berfelben, fo 
wie et aud) einer der eifrighen und einflußreichſten ber Directoren war, weldgen 
bis zur Ankunft des Winterkönigs die Leitung und Berwaltung bes Landes zuges 
wiefen worden. Nach der Schlacht am weißen Berge brachte er fein Weib und 
feine Kinder in Sicherheit, lehrte nad) Prag zurüd, um fid dem Gieger, und tem 
Beile fein Haupt zu überliefern. Bruins wird vom Andenken ber. legte Römer, 
Budowa der legte Böhme genannt. Ueber die Selleuheit des Buches, welches, 
faum ec[djienen, aud) fihon von Matth. Hos v. Hoënegg heftig angegriffen, hierauf 
vom Bf. veriheidigt und fo Gegenftlanb. und Anlaß zahlreicher, jeht durchaus fehr 
feltener Streitfhriften wurde, ſ. Boh. docta TI, 351 fag. — Abbildd. böhm. u. mähr. 
Gelehrten III, 78 fgg. — Jungm. V, 643. — Clément V, 397. — Henninge 1, 
455. — Vogt 204. — Engel €. 29. — Freytag anal. €. 165 u. a. 


Camerarius, Joach, Historica narratio de fratrum orthodoxor. 
ecclesiis in Bohemia, Moravia et Polonia, Heidelb. (1605,) 8. 
(XXL J, 281). 

Sehr felten und eines der geſuchteſten Werke des ausgezeichneten Ife, 


9tadjtr. ». einer Hall. Bist. II, 106. — Vogt 214. — Freytag anal. €. 187. — 
Ebert 3393, 


Campanus Wodnianus, Jo. Liber odarum sacrar. prior Psalmos 
Davidicos continens. Pragae, Jonath. Bohutzky de Hrenic, 1611, 
12. (LII. H, 48), — liber prior et posterior. I. Amberg., Jo. 


558 
Schönfeld, 1613, II. Pragae, Jonath. Bohutzky, 1512, 12. unt 
Frcf. à. M. Erasm. Kempfer, 1618, 12. (H, 2. 3). — Btetislau. 
Pragae, Weleslaw., 1613, 8. (LII. F, 34 u: G, 7). — Czechias s. 
Bohemia Heneta ib, 1616, 8. mit 20 andern Cdriften bes 9i2, 
bas von und oft angeführte Calendarium beneficior. Academiae 
Pragensi collatorum“, ib., 1616, 8. mitbegriffen. (LIL H, 11). 
Die Bibliothek brfigt bic meiftem der überaus zahlreichen, in ben Berhantl. 
b. böhm. gelehrten Geſellſchaft v. S. 1840, VI, 12 von Diabac am vollkäntig- 
fen verzeichneten, nunmehr durchweg feltenen Schrr. diefes erflaunlich fruchtbaren 
aber nidji6 deſteweniger geiſtreichen und wirklich poetiſchen Kopfes. Gampan tut 
der erſte, bet in feinen religiöfen Dichtungen einen höhern Schwung: genommen. 
Seine madj bem Terte der Palmen in geteimten fat. Berfen bargeftellten Oden 
athmen bei aller, dem fönigl. Sänger glücklich nachgebildeten orientalifchen Gluth 
und Farbenpracht einen einfach großen, erhabenen und feierlihen Geig zum Lebe 
des Hoͤchſten.  Gebanfenfüfle, Reihthum bec Phantafie und Reinheit ter. Eprade 
haben ihn zum erſten Dichter feiner Zeit erhoben. Das Drama Bietislaus war 
ein Lieblingsftüd jener Zeit, das von den Schülera bed Garclins trotz ber cerni 
lichen Einſprache der eben nit lichtfreundlih gefinnten Bäter des  Glementinum! 
fehr oft gegeben wurde. Boh. docta Il, 263. — Baunigarten’s Nadırr. VII, 491. 


Candidus, Panthal. Bohemias s. de ducibus Bohemiae libri U. el 
de regibus libri V. Argentor, Ant. Bertram, 1587, 4. (ll. 
C, 17). 
Sehr felten. — Boh. docta IN, 195. 


Capella, Marcianus Ms Felix. De nuptiis Mercurii et Philologiae 
libri Il. c. adnott. Jo. Dubravii, Viennae, Hier. Vietor, 1516, 
fol. (XLV. A, 4). 
Eine bem obf. Haffenflein zugeeignete, fehr feltene und wegen bes berühmten 
Geſchichtſchreibers Dubrav Anmerff. vorjüglid in Mähren und ‘Böhmen geſachte 
Ausg. Denis Wiens Buchdruckergeſch. S. 149. 


Caramuel de Lobkowitz, Jo. Respuesta al Manifesto del Reyno 
de Portugal. En Amberes en la offic. Plantin. de Balth. Morelo. 
1642, 4. (XLIX. B, 57). — Theologia moralis. Lugd. Laur. 
Anisson, 1657, fol. (XLVI. A, 108) u. v. a. 

Die Biblioth. it im Befip affet Schrr. diefes [darifinnigen, um Verbeſſerung 
der folaftifchen Methode fodjoerbienten Eiftercienfers, welche, wiewohl oft aufgelegt 
faut and fonders felten And. Seine Moralphilofophie wird von Reimam ! 
deu imótit; univ. Atheismi* €..423 unter bie atheiſtiſchen Bücher verfept. — Vot! 
523, — Pray lj 43. . 





559 


Carolides, a Carlsperga, Grg.. Ferrego symbolica senlentiosa. 

Pragae, Weleslgwin, 1597, 8. (LII. G, 39% u. a. Schrr. 

Carolides glänzte vorzuglich durch eine reiche fatyrifche Wber, bie er über 
bie Armfeligfeiten und Schlechtigkeiten feiner Zeit uub Zeitgenoſſen mit freier Laune 
etgof. Gang Böhmen war feines Ruhmes voll, unb alle jüngern Dichter verehr⸗ 
ten ibn ale ihren Meiſter. Die Schrr. des von Rudolph II. fehr ausgezeichner 
teu, geadelten und mit tem Lorber geſchmückten Dichters befigt die Bibliothek, fo 
wie fie in ben Wbbilbb. böhm. u. mähr. Gelchrien genau verzeichnet (nb, vollſtän⸗ 
big, unb fie find afíe felten. Boh. docta I, 261. — Prochaska Comment, 
©. 314 fgg. — Bibl. Cerroni. n. 84. 


Chanowsky, Alb. Vestigia Bohemise piae, edid. Jo. Tanner. 
Pragae, Nic. Hosing, 1650, 12. (LL F, 39). 
Erſte, ſehr feltene 9Tinég., urb felbR bie 2te ib, Grg. Labsun, 1689, 12. 
(LI, F, 38) ift felten, Boh, docta II, 381. — Bibl. Cerroni. n. 99. 


Chimarrbaeus, Jac. Epithalamium in nuptias Guil. Ursini et Po- 
lixenae a Pernstein. Pregae, Grg. Nigrin, 1577, 4. (LI. B, 49) 
nebft vielen andern Gebichten beffelben Vfs. 

Sehr felten. Boh. docta IN, 177. 


Chytraeus, Dav. Orstio de statu ecclesiar. hoc tempore in Grae- 
cia, Asia, Bohemia etc. Frcf. haered. Andr. Wechel, 1580. 8. 
(LL E, 73). — adjuncta item epistola Constantinopolitanae ec- 
clesiae ad Boemos. ib., id., 1583, 8. (XLVI. E, 191). 
Schoͤn gefhrieben unb reih an intereffanten Nachrr. über alles, was zu jener 
Zeit in Religionsſachen in verfäpledenen Ländern vorgegangen. Selten find beite 
Wuégg., die zweite if indeß wegen des beigegebeben Briefes geſuchter. Aber gerade 
dieſen Brief Bat ein Bücherfreund aus dem Prager Br. zu eigenem Gebrauch Bet» 
ansgefäinitten. Zur Schadleshaltung findet man indeE , Gennadii de synceri- 
tate christianae fidei Dialogus," gr. et lat., daran. Vogel II, 94. 


Cochlaeus, Jo. Wahrhaffte Hiftoria von Mag. Johann Quffen. 
Sxeób., Wifg. Etödel, 1538, 4. (beig. XXXI. H, 11). — Historiae 
Hussitarum libri XII. Ap. S. Victorem prope Mogunt, 1549, fol. 
(LI. A, 13). 

G. bat die um das S. 1549 vwerfaßte, im der Breslauer Bibliethef (1. Q. 90) 
ale Me, aufbewahrte EStreitſchrift gegen die Hufliten meiſt wörtlih benkptr das 
Bu war inbej ſchon zu Prodasta’s Zeit, wie aus feinen Misch. 1, 26 in ers 
fehen, felten, die beutídje , Hiſtoria“ aber Höhn ſelten. Palacky Bel. Om. Lil, 
235. — Nachrr. v. einer Ball. Bibl. 1, 272, — Clement VII, 206. — Vogt 
262, — Bibl Cerroni n. 276. 





560 


Cocinus de Cocinelo, Jo. Prolusio scholastica póliticae exercita- 

lionis eic, Pragae, Grg. Nigrin, 1578. 8. (L. F, 28). 

Der Bf., ben wir ale. einen feiner Zeit gefeierten Nebner und als einen ter 
trefffidflen und verbienfivolltien 585m. Schriftftellee ( Kochn) früher Tenuen gelernt 
haben, unterwirft in biefer feltenen Schrift nad vorangefhidter @rflärung tes Be: 
feus unferer Bernunft, bie gewöhnliche Meinung, daß die Gelehrten und Biejenigen. 
melde einen bedeutenden Theil ihres Lebens in fremden Ländern zugebradt, zu 
Verwaltung von Staatsämtern nicht geeignet felen, einer flreng fritifdjem Unter: 
fudjung. Bibl Christ, L 337. — Bauer Suppl. I, 378. 


Collinus a Choterina, Matth. Exceptio Ferdinandi I Pragam. Pra- 
gae, Jo, Cantor, 1558, 4. m. KR. (LII. C, 9). Dazu: Descriptio 
pompae in honorem Ferdin. I. (von Collinus unb Gutfen). ib. 
Melantrich, 1558, 4. (L. E, 11. 12) unb Pompe solenni fatti alls 
venuta deli’ Imperad. Ferdin. I. ib., id., 1559, 4. (beig. XXIL G, 
322). — Grammatica latina c. exemplis et significatt, bohemicis. 
ib., typis Th. Mitis et Jo. Capri, 1563, 8. (XLV. E, 37), nrbi 
vielen andern Schrr. 

Collins Werke find fehr felten: feine Grammatif bat überdieß durch bie bei 
geg. lehrreiche Tafel über Geſchlecht und Sylbenmaß ber böhm. Wörter von Eim. 
Qajef ein eigenthümliches Intereſſe. Goffin war Melanchthons Schüler, ein vli 
enbeter Meiſter der griech. und lat. Sprade und, wie ihn Lupac nennt, tec Lehrer 
und Vater der Dichter feines Beitalters. Sein Freund, Sac. Chius, ber Teple ber 
Baläologen, der als Flüchtling in Prag lebte, and fpáter wegen feiner Auhänglid: 
feit au bie griech. Kirche in Stalien hingerichtet wurde, Bat im S. 1566 bem auf 
gezeichneten Manne ein SDenfmal von rotem Marmor mit einer langen geich. 
Inſchrift errichtet, welches jept nod) im Hofraume des Caroline zu fehen if. Ti 
aud) [don feltene Schrift: „Jo. Semler animadverss. in monum. sepulcrale 
Matth. Collino a Jac. Palaeologo errectum," Pragae, Kirchnor, 1756, 8. (L.F, 31) 
enthält bie genaue SBefdjreibung und Abbildung davon. Boh. docta IL, 249. — 
Abbildd. bófm. u. mábr. Gelehrten II, 43 fgg. — Bibl. Cerroni n. 550. 


Comenius, Amos Jo. Janua linguarum. Fref., 1644, 8. (XLV. 
F, 7.) — Amst, Elzev, 1661, 8. (C, 3.) — Pragae, 1667, 4 
(C, 1) u. a. Ausgg. 


Das ift das allbefannte Hauptwerk in der Geſch. der Pädagogik, weldes ein 
gángide Umgeftaltung bes bishin verkehrten Jugendunterrichte begründete, Beinahe 
in alle europälfche und mehrere aflatifche Sprachen überfegt, unjübligemat aufgeles! 
wurde. — Hoͤchſt merfwürbig im einer andern Beziehung ift das Original fein 
„Historia persecutionum ecclesiae boemicae.“ Amst, 1648, 16. (LE F, A) 
Das winzige Marterbüchlein if eine große Seltenheit. Pelzel ſchreibt c6. V9 


561 


Gomenius zu; dieſer iR aber bloß Witwerfahfer, fo wie Adam Hartmann nebf 
andern. Das Werl war beflimmt, zu dem in Qnglaub erſcheinenden Martyrologium 
vou For ten Anfang zu madjen, fam aber, ba bie Beiträge von Augenzeugen je: 
ner Kämpfe unb Leiden in Sachfen, Bolen unb Ungarn geſammelt werben mußten, 
et im Jahre 1632 (,dabamus in exilio A. 1632*) zu Gtande und für bie eng: 
life Auflage zu fyät. Im Jahr 1648 fand e$ endlich feinen Verleger. Außer 
der böhm. Ueberfegung von Hartmann, bem Gohne des Witverfaflere (LIV. F, 
268), welde böhm. Proteflanten fo hoch Halten, aber felten erhalten, gibt e$ eine 
beutfche, engliff)e und franzoͤſiſche. Unter den übrigen lat. Schrr. biefes merkwür⸗ 
digen Mannes machen wir nod) aufmerffam auf bie Opp. didactica. Amst, Chri- 
stoph Cunrad et Gabr. a Boy, 1657, fol. 4 Thle. in 1 $5. (XLV. A, 3). — 
Historia fratrum bohemor. Halae, 1702, 4. (LL B, 40) Boh. docta IL, 314 
fgg. — Abbildd. bójm. u. mähr. Gelehrten I, 89. — Nachrr. v. einer Hall. Bibl. 
VH, 421, 459. — Ueber Gomenius felbR find unter andern Müllers Gelbſtbe⸗ 
fenntniffe merkw. Männer 2ter Bd. Iefenewerth. 


Commentarius brevis et jucundus itineris Leonis Lib. Bar. de 
Rosmital et Bletna etc. Edid. et let. vertit Stanisl, Pawlowsky. 
Olom., Fr. Milchtaler, 1577, 8. (L. F, 13). 

Gehört gu den feltenfien Druden der oͤſterr. Monarchie. Bbienef Erw v. 
Silojmital (Slofentfaf), Bruder der Königin Iohanne, ber Giattin George v. Podie⸗ 
brad, unternahm um ba6 Jahre 1465 eine Bitters Hofs u. Bilgerreife burd) bie 
Abenblande, welche nidjt ec felbR, fondern zwei Maͤnner feines Befolges unabhän- 
gig von einanber beſchrieben hatten. Der Bine, der den Hofnarren (Gfaflef) machte, 
fete das Tagebu in böhm. Sprache auf, unb biefes jet nicht mehr vorhandene 
Driginal lag bem Ueberfeger Bawlowſtx vor. Der andere war ber Rürnberger 
Tegel, befiem Handſchrift in der Münchner SDibliot$ef liegt. Die Reife Hat viel 
Aehnliches mit der 2 Jahrhunderte frühern bet Georg von Ehingen. Boh. 
docta II, 195 — Dobrowfy Geld. ter 569m. Epr. €. 275. — Vogt 737. — 
Bayer mem. libror. rar. ©. 236. 


Confessio duplex Waldensium ad Regem Hungariae missa (c. 
aliis). Lips., Melch. Lother. 1512, fol. (XLVI. A, 89). 


So außerordentlich felten, daß es felbR Lenfant unbelannt geblieben. 
Göpe DII, 453 beſpricht es jiemlid) ausführlig. — Bibl. Cerron. n. 113. 


— fidei baronum ac nobilium regni Bohemiae. Witteb., Rhau, o. 3. 
4. mit Huffens SSilbnife. (XLVI. B, 152). — Dodraci, 1617, 4. 
(XLVL E, 231). 

Alle Wuégg. dieſes Blaubenebelenntnifies fub ſelten. Die Witteb. Wutg. 
bat Luther mit einem kurzen Vorworie begleitet, worin er bezeugt, daß er, uod) ale 
Anhänger des Papfithums, bie bófm. Brüder gebaft und verabfdjeut, fpáter aber, 
wadbem er theils durch Huflene Schrr., theile durch Leſung ber 6. Schrift bewogen 

36 








562 


worden, von ber roͤm. Kirche abjutteten, feinen Haß gänzlid ungegrümbei befunden 
habe, weil bie Brüder „omissis hominum doctrinis, quantam poterent, medi- 
rentur in lege domini die et nocte, essentque im scripturis periü et pera." 
Vogt 271. — Bibl. Cerron. n. 628, — Radır. v. einer Ball. BibL I, 553. 


Constantius Peregrinus. Buquoy quadrimestre iter, progressus 
- . que, quo favente numine ac auspice Ferdinando IL Austria es! 
conservata, Bohemia subjugata, Moravia acquisita etc. Viennae. 
Grg. Gelbhaar, 1621, 4. Dazu unb batan: Bert. Rauchen- 
stein. Constantius Peregr. casligatus. Bryggee, Hnr. Lipors- 

rius 1621, 4. (L. G, 18). 

Qinlec bem pfeubon. Sonftant fledt ein Schriftſteller, der am  fiebflen cba 
nur mit berfenigen Fahne liebäugelt, ble gerabe im Sonnenſchein flet. Kurz pa 
vor hatte er unter bem Namen Cand. Eblanus „de proelio Pragensi@ (Pragae, Tob. 
Leopold, 1620, 4. XLVI. D, 192) gefährieben, wo er die Beflegten glücklich, fo wu 
in diefer Schrift wiederum Buquoy als ben größten Helden, den alleinigen Sieg 
jener Seit preifl. Dagegen tritt nun 8Yaudjenfein auf, um ben Pfeubonym, cbe: 
übrigens Buquoy's wahrem Berbienfte aud) nur ein Haar ab[djneiben zu wollen, cir 
wenig auf bie Finger zu Hopfen. Beide Schrr. find Höchft felten. Freytag anal. ©. 1:1 


Cornejo, Pedro. Historia de las civiles Guerras y Rebelion de 
Flandes. En Praga, Grg. Nigrin, 1581, 4. (L. G, 16). 
Noch feltener als bie Turiner Ausg. von 1580 in 4. umb außerhalb Bei 
aeu, viefleidjt außerhalb Prag ganz unbefaunt. 


Cosmas. Chronicae Bohemor. libri II. Hanov., typ. Wechel, 160, 

fol. (L. A, 29). 

Die einzige für fid befichende Ausg. des gefeiesten Geſchichtſchreibers, beh: 
Merk in einfacher, durch feine Fabeln ausgeſchmückten oder vevunftalteten Darfellun 
bie älteften Seiten bis zum 3. 1125 umfaßt und ale Grundlage ber Chroniken vc: 
Böhmen zu betrachten if. Cosmas wurde breimal fortgefeßt: zuerft bis 1142 ein: 
feitig aber treu; banm bi6 1283 nadläffiger ; zufammen gebrudt in” Wien ki 
Trattner, 1752, 4. (L. B, 33); am beflen von bem Prager Domferea. Frenciscus 
von 1333— 1353 in 3 Büchern: Pragae, 1754, 4. (XLVIL A, 36), worin dat 
Meifte aus andern, befonders aus Petrus Zittav. entlehnt if. Boh. docta Il. 
35 fag. — Bibl. Mencken. ©. 379. 


Crinesius, M. Christoph. Orthographia linguae Syriacae. All- 
dorph., typ. Scherfian., 1627, 8. (beig. XXVII. L, 104). — Gym- 
nasii chaldaici exhibentis chaldaismi hagiographici Grammaticam 
et Lexicon. Nurnb., Sim. Habmayer, 1627, 4. (LIII. D, 4). 


Der Bf. diefer ſehr feltenen Schrr. war aus Schladenwald in Böhmen 6t 
bürtig; mußte in Folge bes Befehls Ferdinande IL v. 3. 1624 auswandern und 


469 

Ichrie unb flatb zu Sitborf. Die ete eigenilige in unfern Landen ekidhienene 

ſpriſche Grammatik unb das erſte iu Deutfchland gebrudte ſyr. Wörterbuch (Witteb., 

1611 u. 1612, 4.) waren fein Werk. Abbildd. böhm. u. mähr. Gelehrten I, 86 fag. 

Crinitus ab Hiawaczowa, Dav. Carmen nuptiale Guil Ursino de 
Rosis et Annae Mariae Marchioni Badensi oblatum. Pragae, 
Nigrin, 1578, 4. (LII. C, 15). — Psalmi regii vatis in odas re- 
dacti, libri V., c. praefatione in easdem et elogiis procerum, 
per Th. Mitem. ib., id., 1591, 8. (LIL G, 35), nebft vielen am 
dern Dichtungen. 

Der eigentliche Namen dieſes feiner Seit in der Oleie der boͤhm. fowohl, als 
aud) ber lat. Dichter in Böhmen gefeierten, yon Marimilian IL gefrönten unb ge 
abelten Dichters war Kuc)era. Seine wenig befannten Schrr. (nb. fehr felten. 
Boh. docta Il, 288. Il, 177-8. 

Cropacius, Csp. Poemata: Cunarum Christi libri Hl, Varior. poe- 
matum libri IX. Fragmenta. Duces et reges Bohemiae. Nurnb,, 
Leonh. Heusler, 1581, 8. (LII. F, 51) u. a. m. 

Er. wat ein fehr berühmter unb nach bem Urtheile des Herausgebers feiner 
Deut zu Tage fehr feltenen Werke Paul Meliffus der erſte Dichter feiner Zeit. 
Ferdinand L Bat ben bereits gekrönten Dichter iu ben Adelſtand erhoben. Boh. 
docta IL, 241. III, 20. — Bibl. Cerroni, n. 122. 

Cruger, Grg. Sacri pulveres Sacerrimae memoriae inclyti regni 
Bohemiae, Coronae et nobilium ejusd. pertinent. Moraviae et 
Silesiae. Januar. — Octob. Litomiss., Arn. a Dobroslavina, 
1667, 4. 

Dazu lieferte ein nicht geuanuter Sefuit 1761 ben November nnb Gf. Mich. 
$rammer 1767 ben December (LI. C, 16). Gin vollitändiges Er. iR hoͤchſt felten, 
inbem der November größtentheile fehlt. Boh. docta I], 397 fag. 

Cuthenus a Springsberg, Mart. Catalogus ducum regumque Bo- 
hemiac. Pragae, 1540, 4. c. iconn. (L. G, 6). 

Sehr felten unb wegen ber Abbiltd., unter welchen nebR ben boͤhm. Olegenten 
auch Huß, Hieronymus u. Zijfa vorfommen, fehr gejudjt. Boh. docta I1, 237. III, 195. 
Czernovicenus, Paul. Vocabularium rhyimo - bohemicum. Pra- 

gae, Weleslawin, 1614, 8. (XLIX. C, 88). 

Bon bem Juhalte diefee ſchönen und feltenen Weleſlawin'ſchen Drudes theilt 
Dobrowpy in feinem liter. Ragaz. III, 86 einige Proben mit. Junge. V, 38. 


Czernovicius a Lybeo Monte, Jo. Decas Augustissimor. ex Ar- 
chiducum Austriae familia Imperalorum breviler Virgiliano car- 
36 * 


mine contexta. Una c. descriptione domus Rosenbergae. Pra- 

gae, Schumann, 1605, 4. (LII. C, 9). — de bello Pannonico libri 

VI ib., Paul. Sessius, 1619, 4. mit bem Bilde des Dichters 

(LI. F, 18). Daran: Ejusd. de irruptione militis Passaviensis in 

regnum Bohemiae, ipsamque adeo Pragae minoris urbem libri IL 

ib., id., 1620, 4. 

Unter ben lat. Epifern Böhmens behauptet Ezern., ein wegen feines herver⸗ 
sagenden Talents von Rudolph IL geadelter Dichter, unftreitig ben eren. Rang 
Den Hohen poetifhen Werth des 2ten Gedichte, weldhes ben von Rudolph mit bez 
Türken in Ungarn geführten Krieg befingt, beutet So. Bontan mit den Worten an: 
»lstud opus fastis scribe Boheme tuis*; im legten Gebidjte glaubt bie Boh, docta 
H, 272 gar ben leibhaften SBitgil zu lefen. Bei aller ſchuldigen Anerfennung ter 
in biefen Dichtungen unverfennbaren Echönheiten, müffen wir dennoch geflehen, geges 
ben „Birgil” einige leife &ewifienszweifel zu Degen. War aud) Birgil, ſtreug ge 
nommen, mehr Redner als Dichter, und infofern leichter zu erreichen, als etwa 
Homer: fo fang er bod), wenn wir (pridjtórtlid) reden dürfen, wie ihm ber eigeme 
Schnabel gewachfen war, während Gjetnotoic und alle neufat. Eänger ihre Begei 
flerung burdj einen fremden, feit Jahrhunderten vecftummten, künſtlich angepajten 
Schnabel durchdrängen mußten, unb das madt unfers Bebünfens für ben freien 
bidteri(d)en Slug einen gewaltigen Unterfdjiet. Wir glauben für gewiß, bag es 
überhaupt ein Wagniß fei, in einer, zumal wie gefagt feit lange vertummten Zunge 
des Auslands zu dichten, uub baf daher an ben neulat. Poeten, felbfi den Bbejex 
unter ihnen, 4. B. Sac. Saunazar, Sac. Balde, Haffenfein, wie ge 
wiſſenhaft fie fi aud) in virgilifden unb Horazifhen Wendungen zu beivegen, wir 
geläufig fie fi aud gegenjeitig zu SBirgilen und Horazen zu falben und eimamter 
in die Unfterblichfeit hinein zu bugfiren (udjen, ein Römer des Auguſteiſchen Zeit: 
alter gar manches bemerken würde, das, wenn aud grammatifh unb metrifd) feb- 
lerlos, nidt aus Geift und Gemüth der Römerfprahe, und (omit weder vitgilijó 
nod horaziſch gebichtet fei. Wenn Dante bei feinem erften Gedanken befarrte, tic 
gördl. Komödie, und Arioſto Bembo's wiederholten Andrängen nadjgab, den rai. 
Roland lat. zu (djreiben, fo wäre es unfrer Wnfidt nah für ihr fBolf umb tir 
neuere Melt des Weiftes ein großer Berluft geworden. Boh. docta II, 271 fgg. — 
Abbild. böhm. u. mähr. Gelehrten III, 100 fgg. 


Denkſchrift. Katholifhe Denffchrift Er. Heiligkeit gu überreichen. 
Gin nad bem Tode bes 338. herausgegebenes Werl. Aus bem 
Waͤlſchen. Frkf. u. Leipg. (Prag bei Mangolt), 1784, 8. (XLVI. 
F, 162). . 

Eine gegen das Aufhebungsbreve Clemens XIV. an Pius VI. gerichtete Ber 
theidbigung der Geſellſchaft Seju, worin Banganelli eben nidjt fonterfid) geliebfo 
wird. Pius VL war während feines ganzen Bontificate über fein Buch fo empfinb; 


565 


lid, als über tie aus einer Heimlichen Prefle ibm zugefähichte „Memoria cattolica", 
die er beun auch turf Henfershand verbrennen. ließ, weshalb fie natärlich ſelbſt in 
Ucberfegungen außerordentlich felten wurde. Bon einer in Leipz. erfhienenen beuts 
ſchen Ueberfegung gelangten einige Grr. an ben Prager Berleger Jo. Mangolt, 
melde faum ausgepadt von Grjefuiten aufgefauft wurden. Da weitere Anfragen 
gar nidt aufhören wollten, druckte Mangolt ſchnell nah unb fepte ben Nachdruck 
eben fo ſchnell ab. Zu bem lebtern gehört das hierortige, von Cuſtos Wifder 
hieher gefchenfte Er. Die Geſchichte diefes merkwürdigen, von einem portugieflfchen 
Jefuiten verfaßten Buches findet man jammt Auszügen in ital u. beutfcher Sprache 
in Lebret's Magaz. zum Giebraud) ber Staaten⸗ und Kirchengeſch. VIII, Bortede 2 
unb €. 139—375, und in Wolfe Geld. b. Iefuiten IV, 414. 


Dictionarium quadrilingue boh., germ., lat, graec. Pragae, typ. 

Universitatis, 1683, 8. (XLV. D, 23). 

Die no feltenere 11e Ausg. ib, 1671, 8. (XLV. F, 35) Bat den Titel: 
„Gasophilatium, i. e. copiosa synonymor. phrasiumque tam latinar. quam graecar. 
gaza." Dobrowſty's bóbm. Liter. I, 259. — Jungm. VI, 50, — Bibl. Cerroni. 
n. 140. 


Donatus, Aelius. De etymol. partium orationis c. interpret. bohem. 
Pragae, Cantor, 1564, 8. unb Lithomisslii, Matth. W. Brzezina, 
1647, 8. (XLV. D, 13 u. G, 9). — quaestiunculis puerilibus un- 
dique collectis illustrat. per Leonh. Culmanum. Pragae, Melan- 
trich, 1575, 8. — ib., Nigrin, 1585, 8. — ib., Daczicky, 1598, 
8. (XLV. G. 8 u. beig. VIIL H, 237). 

Diefes Heine Lehrbud der lat, €prade, von Drachowſty unb nad Ihm von 
Jandyt irrig ale bófm. Grammatif angeführt, war einer bet erſten Verſuche bet 
Buchdruckerkunſt, ja e6 ift fogar ſchon früher dfter rylographirt worden. Die an» 
gezeigten Ausgg. gehören nun freilich nicht ju ben frühehlen, aber immerhin qu ben 
ſeltenen. Sungm. V, 11. 

Dubravius, Jo. Historia regni Bohemiae. Prostannae, Jo. Gun- 
ther, 1552, fol. (L. B, 3). 

Hoͤchſt feltene erſte Wueg., welche der becüfmte fBijdjof von Dimág Dubrampy 
ober SDubramig (aud) Johann von Dubrawa genannt, was die Balcsiana €. 60 
febr. fpaßhaft mit „Jean Du Bray* überfepen) auf eigene Koften in wenigen Ger. 
ſelbſt beſorgt unb verſchenkt hatte. Weniger felten, aber fehr gefudjt find bie fpätern 
Ausgg. — a Th. Jordano a Klausenburg illustrata. Bas., 1575, fol. (L. A, 12) 
unb — adjecta Aeneae Sylvii historia, Fref., 1687, 8. (L. F, 42). Boh. docta 
I], 59. Il, 193—4. — Reue iter. €. 338. — Vogt 313. — Ebert 6422. 


— De piscinis et piscium, qui in illis aluntur natura, libri V. ad 
Ant. Fuggerum. ltem Xenocrates de alimentis ex aquatilibus 





566 


gr. et lat; nunc, primum editus c. scholiis Cnr. Gessneri. o. £. 

u. Druder, 1559, 8. (XLIX. F, 19) nebft mehreren fpätern Ausgg. 

Diefem gelehrten und für bie Landwirthſchaft fehr wichtigen Werfe zum Theil, 
zum Theil dem Beifpiele, mit welchem der Bf. voranging und eifrigen 9tadjeijer ze 
weten wußte, hat Mähren, wie Balbin bemerkt, großentheils feine eintrágtid)e Seid: 
pflege zu danfen. — Deffelden Bfs. „Libellus de componendis epistolis.* Lips. 
Blum, 1534, 4. (Lil. F, 2) ift zwar Hein, aber vielleicht noch feltener als bie gré 
Bern Werke deffelben. Boh. docta II, 59 fgg. — Abbildd. böhm. u. mähr. Gelehr⸗ 
tet TI, 1 fgg. — Pray I, 349. 


Faber, Jo. Sermones aliquot adversus nepharios ei impios ans- 
baptistas habiti apud Moravos in conventu Znoimensi, Viennae, 
Singrenius, 1528, 4. (XXI. H, 172). 

Sum Zwede Hatten diefe Reben bie Belehrung der mährifhen Wiedertäufer, 
bie furj zuvor (am 10ten Mär; 1528) ihren in Nikolsburg Baujenben Oberbirten 
Balth. Hubmayer ob. Qubmór von Friedberg auf bem Scheiterhaufen verloren haben. 
Gegen diefe Irrgläubigen find deren fünf, eine an bie Rechtgläubigen gerichtet. 
Das fBud) Hat eine ſchoͤne, große Schrift mit Ranbeitaten und ig einer ber felten: 
ten Wiener Drade. Denis Wiens Buchdruckergeſch. €. 267—8. 


Fabricius, Paul. ?üÓfttonomi(d) taffeln auf alle tage des Jars in 
Deutfcher, Lat. und Böhm. (pradj. Wien, Raphael Hofhalter, 1562, 
4. (beig. XIX, G, 11). 
Sehr felten. Jungm. V, 554. 


Farragines poematum ab aliquot poetis bohemis scriptor. diversis 
temporibus. Edid. Matth. Collinus. Pragae, Jo. Cantor, 1561—2, 
8. 4 9Sbe. (LII. G, 17. 18. 19). 

Gine Sammlung von etwa 50 Digtern, melde Io. Hodegowſty v. Hedk 
gotw, der größte Mäcen, wie Böhmen weber vor nod) nad) gehabt, auf eigene £c: 
flen brudem ließ. Sie fnb ſehr ſellen dieſe Farragines; gum Heil ber Welt brane 
ten fle aber gar nit zu fein. — Ginige Beiträge vom Gobicif(, GoRim, Ennius und 
Mitis etwa ausgenommen, hätten bie Mufen ohne bie 50 Tüpfchen (dede Haber⸗ 
grüße, bie das ,tenui musam meditaris avena“ geſchmacklos zufammenbrante, recht 
gut [eben können. Gs ifl traurig, auf einem und bemfelben Boden einen Lobfo 
mi, unb fdon nah 50 Jahren feine Gegenfüfíer zu (djauen. Prochaaka com- 
ment. ©. 286 fgg. — Neue Liter. ©. 294. 


(Ferus, Grg.) Fama posthuma Joannis Nepomuc. lat, germ. et bohem. 
Pragae, typis academ., 1641, 4. (LL D, 1). 
Sehr feltenes und wegen ber ſchönen Darſtellungen von Gar! freta ge 
ſuchtes Bilzwerk. Bol. docs H, 396. 


567 


Flaminius, Marc. Ant. In Hbrum Psalmor. brevis explanatio. 
Pragae, Cantor, 1572, 12. (XLVH. H, 11). 
Die erſte, auf Befchl bes Papſtes Pius IV. im 3. 1559 öffentlich verbrannte 
Ausg. diefes Werkes haben wir fon (XXVIL L. 25) zu Gefidjt befommen, und 
bemerken nur, daß die vorliegende nod) feltener ale jene vorkommen dürfte. 


Friedrich (der Quifitenfónig). Ausfchreiben, warum wir bie Gron 
Böheim auf un& genommen. Prag, 8ofupfo, 1619, 4. und befien: 
„Supplication an Werbinanb IL^ o. O., 1621, 4. (L. E, 15). 
Diefe beiden Echreiben fließen wie zwei Sole die ganze Regierungsgeichichte 

des unglüdliden Winterfönigs ein. Das leptere bat bie merfwürdige, halb unb 

bald ſibylliniſche Unterfchrift: „Fridrich, ein Grul zwar in Re, aber Keifer doch in 

Spe." Kaiſer if et mun zwar nicht geworben, aber bed) Ahnherr des Kaiſerhauſes 

Deſterreich, unb durch feine Tochter Sophie fogar der Ahnherr des kommenden rufe 

fíden Gzarengeſchlechts. — Bon ágnlideu, oft nur aus wenigen Bl, beflefenben, 

aber eben darum den Augen unb Händen (duel fi} entziehenden Schriften (piéces 
fugitives), worin die Ueberfülle der Suflánbe, die ungeheure Bewegung bes Lebens 
unb ungemeine Mannigfaltigfeit der Regungen jener, früherer und fpäterer Seit ihre 
einzelnen 9tadjffánge gefunden, ift zu groß, als bag wir uns auf eine befonbete 
Ueberſicht derſelben einlaffen fönnten. Hummel’s neue Bibl. TII, 219. — Pray 1,165. 


Gelen, Sgm. Hruby de, Lexicon symphonum. Bas,, Rob. Winter, 
1544, 4. (XLY. C, 6). 


: Bweite, fefe vermehrte unb. höchſt feltene Ausg. diefes fehr gefudjten Werkes, 
worin Verwandiſchaft und Gleichlaut gried)., lat., beut(fjet und Bam. Wörter durch 
Sufammenftellung veranfdjaulidjt unb nebenbei auf ihre etymolog. Abflammung bins 
gewiefen wird, 4. ®. acetum — Deet — Gfig — 6Eoc. 

angelas — Angel — Engel — cyyrAoc- 

volustas — Bäle — fille — aA» u. f. t». 
Die etfe, aber weniger feltene Ausg. bavon ib., Froben, 1536, 4. fintet fi im 
böhm. SRujeum. Weber den Bf. äußert fif) das große Genie bes 16tem Jahrhte. 
Erasmus v. Ütetetbam, Böhmen Habe feinen größern Belchrten ale Gelen hervor⸗ 
gebracht. Boh. docta IL 285. — Prochaske comment. 271 umb Miscell. I, 117. 
— Acta liter. I, 110. — Sunzgm. V, 24. — Bernd, Berwandtſchaft bet. germ. 
und Ham. €pradjen, Boun, 1822, 8. €. 8. Note. — Branes Snppl. Il, 76. — 
Ebert 8251. 


Gisbice, Paul a. Poetica pericula. Witteb., 1602, 8. 3 38e. 
(LII. F, 65). — Farrago Schediasmatum in itinere Belgico con- 
scripta. LB., 1602, 8. unb Testimonia accademica. ib., 1603, 8. 
(LU. G, 7), nebft andern Schrr. bes Vfso. 


Das Erfcheinen biefer postiifjeu. Verſuche erregte großes Aufſehen unb alique 





$68 . 
meine Bewunderung. Als Anerkennung beffen, was die Literatur [dom dieſen erſten 
Leitungen des 19jähr. Dichters verbanfte und ale eine Art und SBeife ber cf. 
nungen, weldhe fein glänzendes Talent Bat faffem lafien, febte Rudolph IL tem 
jugenbliden Kopfe die Lorberfrone auf. Die Sammlung ift fehr felten. Boh 
docta I, 251. — Acta diter. 1, 63., — Denis garell. Bil €. 667. — Bibl 
Cerroni. n. 215. 


Glaffey, Adam Fr. Pragmat. Gefch. der Gron. Böhmen. Leipzig, 
Chriſtoph Riegel, 1729, 4. (L. C, 17). 
Selten. — Bibl. Cerroni. n. 218. 


Goldast ab Haiminsfeld, Mich. Commentarius de regni Bohemiae 
juribus et privilegiis. Fref., Jo. Jac. Porsius, 1627, 4. (XLVII. 

C, 8). Daran: Ejusd. consultatio de officio Electoris Bohem. 

ib, id., 1627, 4. unb SBebenfen von ber Erbfolge bes Fönigl. Ge. 

fdjfedjté in begben Koͤnigrr. Hungarn u. Böhmen. ib, id., 1627, 

4. — Commentarius etc. stud. Jo. Herm. Schminckii. Frcf, D. 

a Sande, 1719, fol. 2 Thle. in 1 Bb. (XLVII. A, 11). 

Die erfle Ausg. bes Gomment. ig fehr felten, bie zweite fehr vermehrte aber, 
deren größerer Theil in einem Brande zu Frankf. in 9laudj aufgegangen, eine ber 
größten Geltenbeiten. Boh. docta III, 194. — Vogt 394. — Bauer Il, 37. — 
Denis garell. Bibl. €. 515. — Baumgartens 9tadjrv. VIII, 326. 


Gremner, Jo. Philosophia peripatetica. Pragae, 1748— 50, 4. 

4 S8be. (XLIX. B, 6). 

Gin überaus feltenes Werk, worin bet Bf. bie ariftotel. Schule mit kräſtigen 
Waffen vertheidigend zugleich gegen bie neuere PHilofophie heftig anfümpft. Rad 
ber Etubienreform in Deflerr. i das Bud verboten und bis auf wenige Grr. vet 
tilgt worben. mE 


Hagek a Libocan, Wenc. Annales Bohemor. E bohemica edilione 
lat. redditi a P. Victorino a S. Cruce, nunc animadverss., diplo- 
matt. etc. aucti a Gelasio Dobner. Pragae, vidua Kirchnerii, 
1761—92, 4. 6 Bde. m. ER. (L. C, 1). 

Sf nit mehr ale Qagef 6, fondern als des Herausgebers eigenes Werl, 
worin bie Gommentt. das größte Verdienſt haben, zu betrachten. Victorin erlebte 
bie Auflage nit. Seine Arbeit murbe nad feinem Tode bem Piariſten Gelas 
Dobmner übergeben, der das Werk umgearbeitet, mit trefflichen kritiſchen Bemerfl. 
unb gehaltreichen Zufägen ausgeflattet und in einzelnen Bänden, beren lepter bie 
Jahre 1094— 1198 umfaßt, herausgegeben hatte. Dobrowſty's Liter. SRagaj. Tl. 
50. — Neue Liter. €. 324. — Palacky's Würbigung ©. 278—79. — Die 





- — — — -—— 


569 


deuiſche Bearbeitung: Böhm. Chronik, verbeutfht durch I. Saudel. 9türnb., 1697, 
fol. (L. A, 27). — 8pjg., 1718, fol. (L. A, 24), erlebte 3 Ausgg. und alle drei 
find felten. Bob. .docta IH, 194. 


Hagek ab Hagek, Thad. De cerevisia ejusque conficiendi ratione, 

natura et facultate opusculum, Frcf., Wechel, 1585, 8. (XLIX. 

F, 101). 

Blei (er felten, abet ungleich wichtiger find die , Opuscula astronomica* 
biefes berühmten Aſtronomen unb Leibarztes am Hofe SRarimiliane und Otubofp5e IL, 
welche die Bibliothek vollfändig befigt, unb eben fo bie von ifm commentirten 
opuscule antiqua astrologica, Pragae, Melantrich, 1564, 4. (XLIX. B, 41). Wb 
bifbb. bim. m. mähr. Gelehrten III, 35. — Wydra hist, mathes. in Boh. et Mo- 
rav. ©. 16. 55. — Denis garell. Bibl. €. 668. — BibL Cerroni. a. 236. 


Harmoniae universae in odas Horetianas et in alia quaedam car- 
minum genera, collectae et novis piorum versuum illustratae a 
Matth. Collino. Viteb., haered. Grg. Rhavv, 1555, 8. m. Wuflls 
noter. (LII. H, 56). 

Bine große, zumal für Freunde muffalifher Literatur ſchätzbare Seltenheit, 
worin bie Tonwelfen mit (djón geffodjenen Choralnoten bezeichnet ind. Der ganze 
Band, auf befien Item Bl. a das Autograph Grg. Z. ab Ottersdorff Th. Mitis a 
Limusa d. d.“ roth angefährieben feft, fdhließt außerdem noch mehrere Fleine, aber 
feltene Schrr. ein, wie 4. B. des P. Portius pugna porcor. o. D. u. 3. 8. 8 3. 
ohne Blattz, mit Gu&. unb Gign. Cine befannte liter. Guricftát, worin alle 
Wörter mit tem Buchſtaben ,P* anfangen, glei Hugbalde carmen de laude Cal- 
vorum mit bem Buchſtaben ,C*. 


Hassenstein a Lobkowicz, Bohusl. Baro. Lucubrationes oratoriae. 
Pragae, Th. Mitis et Jo. Caper, 1563, 8. — Nova epistolar. ap- 
pendix. ib. haered. Jo. Giczin, 1570, 8. — Opera, ed. Th. Mi- 
tis. ib., 1570, 8. (brijammen LII. G, 16). 

Diefe hoͤchſt ſeltene Sammlung flammt aus der Wieſſow. Bibliothel umb 
fließt Meiſterwerle von unvergüánglider Schönheit ein. Der Phoenix eruditor., 
tie der Bf. gemeinhin genannt wurbe, war unfiteitig der geiftreichfe, in der Siufer: 
ſchule des claffifden Alterthums ausgebildete Böhme feiner Zeit und uimmt, zumal 
als geißvoller Didier und Mebner unter den Wiederherſtellern unb Begrändern des 
guten Geſchmacke nit nur in Böhmen, fondern in Buropa überhaupt eine wohl 
verdiente Gtelle ein. 8. Wifg. Blid las unb erflärte an der Leipziger Univers 
Rat Haſſenſteins Gedichte unmittelbar nad dem Birgil. Be if erſtaunlich, weld) 
eine große Schaar lateinifcher Sänger, wie fd) beren in gleifjem Zeitraum feine 
Mation rühmen kann, diefer merfwärbige Phönir in Böhmen gewedt und zum Rad 
eifer angeledt Hat, Sie alle ſtrebten feinem fühnen Fluge nad, auf leiten unb 


370 


ungefägen, glänzenden und ſchulbeſtaubten Schwingen, in nähern und entfernten 
Wbfünben; ganz eingeholt hat ihn feiner. Bon all den mit Recht erworbenen, 
immer mod) frifdjen Korbern wäre indeß dem „großen Böhnten” Fein einziges Blätt: 
hen bläffer geworben, wenn er gegen feine Matterfpradje etwas weniger Lieblefigkeit 
gebegt hätte, ale fid) in der Clegie „Transtulit in patriam qnidam mea carmim 
linguam“ fund gibt. Boh. docta If, 104. III, 19. — Acta liter. IL, 83. 445. — 
Reue Liter. &. 257. 305. — Prochaska comment. €. 231. — ofatjf €. 322. 
— Vogt 418. — QGelet, Gornova, Budik u. a. — Aus bet bebeuteuden Gamme 
lung anderer nenlat. Poeten, tveldje mit Gaffenflein zugleih aus ter. Wiefjowiher in 
bie Rationalbibliothet aufgenommen worden, Haben wir bie vorjüglid)flen im Sev 
laufe dieſer Ueberſicht befprodjen. Als Nachzügler mögen nod) genannt werben: 
Ad, Cholossus (XLVII. F, 83). Jo. Chorinus (LII. C, 6). Pt. Codicillus (XLVII, 
F, 83). Wenc. Ecker (LII. C, 15). Jo. Sixt. a Lerchenfels (XLVL F, 52). Joach 
Major (LIL F, 59). Christoph. Menlius (LH. G, 15). Joach. Meister (XLIX. C, 
107). Mrt. Milius (LII. C, 17). Matth. Philomates (LIL C, 15) u. a. Vinc. 
Pistalotius (LII. C, 22). Wencl. Ripa (LII. G, 8). Tob. Vinc. Stengel (LIL B, 
49). Bernh. Sturm (XLVIL F, 83) u. a. m. Alle tiefe Poeten Bat. (on Bal: 
bin felten gefunden (Boh. docta HL 19. 20 u. fgg.), fte ſind heut zu Tage med 
feltener, am allerfeltenften aber find ihre Leſer. 


Helicen boemo-Hereynius, in quo novem applausibus coronalw 
Neo-Rex Boemiae Leepoldus. (Pragae) o. 3. 4. (LII. D, 5). 
Ganz in Kupfer geflohen. 


Hirnhaym, Hier. De typho generis humani s. scientiarum hums- 
nar. inani et ventoso tumore. Pragae, Grg. Csernech, 1676, 4. 
(XLV. C, 5). 

Der myſtiſche Prämonfratenfer H. (dint, ale ein zweiter Gofrates, ten 9e 
weis beabfitigt zu haben, das Ziel aller menfdjlidjen Wiſſenſchaften koͤnne bod 
uut fein zu wiſſen, daß wir nichts wiſſen. Sein Skepticismus konnte auf wiſſen⸗ 
ſchaftliche Umſtaltung des philoſophiſchen Stubinms ſchon deswegen keinen allgemei⸗ 
wesen Einfluß gewinnen, weil er junádjt gegen dogmatiſche Anſprüche des Salbe: 
lieionus gerichtet zu fein ſchien. Das Wert ig febr ſelten. Abbildd. boim. * 
málr. Gelehrten 1, 46 fgg. —  Bruckerus in f. histor. critico - philos, IV, 543.— 
Vogs 435. — Baumgarten Nachrer. VI, 205. | 
Histoire de l'hérésie de Viclef, Jean Huss et Jéróme de Prague; 

avec celle des guerres de Boeme, qu'en ont été les suites. 

Lyon, J. Corte, 1682, 12. (LL E, 42). 

Das Wert wurde allgemein dem Ant. Varillas zugeſchrieben, was biefer je 


ted) mit einer ſolchen Empfindlifeit aufgenommen hatte, daß er nicht eher geraßt, 
bie e& in Franke. durch einen Regierungebeſchluß verboten unb zur Unterbrädung 


971 


verurtheilt toutbes baher bie außerorbentliche Seltenheit. — Ginen zum Theil gleis 
chen Stoß behandeln bie Werle: Zikka lo redoutable aveugle Capitaine général 
des Bohémiens Evangeliques, avec l'histoire des guerres et troubles pour In re- 
ligion dans le royaume de Boh&me; en suite du supplice de Jean Huss et de 
Jöröme de Prague.“ A Leide, J. Moukée, 1685, 12. (LL F, 22) unb Histoire 
de la derniére guerre de Bohéme, enrichie des cartes, des plans, des batailles 
et des siöges.“ Amst., D. Mortier, 1756, 8. 3 Bbe. (L. F, 49). Niceron mém., 
V, 71. — Nachrr. v. einer ball. Bibl. V, 174. — Freytag anal. ©. 453. 


Hiftorie. „Ein (dini Hiftorie vun Fleri Blanfifler.” (Fleur et 
Blanchefleur, b. i. 9tefe unb ilie, wie die beider Hauptperfonen 
heißen, deren zärtlich treue Liebe geſchildert wird). o. O. CPrag), 
9. 3., 8. (LI. E, 11). 

Ein Gurioſum, fofern nämlich ein Roman in Jübiff)s deutſchem Goflum übers 
haupt eiwas ganz Guriojté iR, und wohl nidt gar fehr häufig vorkommt. Die 
Geſchichte fängt fo an: „Gs war ein Finig aus Gfima berfelbig But ein grauf 
krieg gehalten” wu. f. m. unb fließt: „was aber bie geſchehn is, aud) was bem 
Torhiter vun Sultan geſchehn i6, das fan men nicht beſchreibn, weilen mit nidt 
btbei feinem gwefin.” — Ob der eigenthämlicdhe Reiz und Wohllaut dieſes Tiebend: 
mürbígeu Sybiomé bie Otemantif tomanti(djer ffeibe, mögen eompetente Geſchmacks⸗ 
richter eniſcheiden. 


Huss, Jo. Opera omnia unter bem Titel: „Historia ei monumenta 

J. Hussi.* Nurnb., Jo. Montanus et Ulr. Neuber, 1558, fol. 2 Thle. 

m 1 9b. (LI. A, 6). 

Diefe ſehr feltene Ausgabe iff volitánbiger als bie erſte, von Braunfels bes 
forgte Sawmlung (welche wir anter ben Gimellen antreffen werben) ; beun fle ent» 
Hält mit der einzigen Ausnahme der Erklaͤrung ber Evangelien alle Eher. von 
Huß, bie befanntlih als Stimmen ber Zeit eine große Bedeatung Haben. Die, 
obwohl nid ohne Berkümmelung mit aufgerremmene Abbanbl. „de sbominatione 
in loco sancto^ ijt nid von Huf, dem fie gewöhnlich aber irrthümlich zugeſchrieben 
wurde, fondern wie [djon von ben Bfn. ber Confessio fidei ac relig. baronum etc. 
DL 4, und neuerlih aud won Birfeler im f. Kirchengeſch. U. 9515. 3. €. 285 
fag. richtig Pemerit worden, von "ati. v. Janow, einem begeifterten Schäfer 
des Milk von Kremſter. Dobrowfty’s Geſchichte b. Böhm. Epr. €. 227. — Pa⸗ 
facfy, Seid. B. HL 176. — Vogt 451. — Engel spicil. €. 16. — (bert 
10399. — Ueberdieß bilden aud) Qufene Briefe: Epp. quaedam c. praef. M. 
Latheri. Witteb., J. Lu&, 1537, 8. (LL F, 54), und „bes 5. Merierers Brieft aus 
bem gefengnió im concillio zu Goftni an bie Böhmen gefchrieben,” me. einer Borr. 
M. Luihers. o. D. u. J. 4. (LI. C, 53), in biefen Ausgg. einem wahren Biblios 
thekoſchaß. Baumgartens Radjrr. v. einer ball. Bibl. L 439. — Seelen Strom. 
Luth. 471. — Vogt 451. u. 4. 


912 


Jacobaéus, M. Jac. Idea mutationum Bohemo-evangelicar. eccle- 
siar. in florentissimo regno Bohemiae a traditionibus humanis 
Pragae reformatarum. Amst, typ. Hippoldianis, 1624, 4. (LL 
D, 28). 

Der Bf., ein geborner Kuttenberger, war vor unb bei der Gegenrefotrmatica 
evangel. Pfarrer bei St. SRidjael in Prag, unb fudje im 3. Sagre feiner Ber 
bannung in Holland durch biefe rührende, hoͤchſt feltene Klageſchrift, bie er tem 
ungar. Grafen Illeshazy gewidmet, fein Herz zu erleichter. Boh, docta I, 65. — 
Acta liter. I, 339. 

Jessenius a Jessen, Jo. Zoroaster. Witteb., Crato, 1593, 8. 
(XLIX. F, 31). 

Nebft diefem feltenen Bude And alle mebicin. Schrr. des berühmten Wrztes 
(in Böhm. des erfien, ber eine Anatomie des men(djfiden Körpers vorgenommen), 
Profeſſors und Univerfitätsrectore vorhanden, An dem unfeligen 21. Suni 1621 
war es nidjt genug, baf ihm das Haupt vom Stumpie Rel. Mau meinte, jedes 
einzelne Glieb habe befonders gefünbigt, und darum ließ man fie €tüd für Etäd 
auf den Binnen der Mauern prangen. — Das Nutograph diefes meerfwürbigen 
Maunes findet man auf bem Titelblatte des Werkes: „Fr. Iotomanni Francogallia." 
0.D., ex offic. Jac. Stoery, 1573, 8. (XXIL H, 308). Peljzel's Geſch. B. IL, 737. 


Institoris, Hnr. Opus perutile Sermonum in defensionem S. Ro- 
mane ecclesie adversus Waldenses hereticos. In Olmucz per 
magistrum Conradum Baumgarthen impressum, 1501, fol. (beig. 
XXIV. E, 22) unb baffeóe ib., id., 1502, fol. (XLVI. A, 131). 
Beide Ausgg. diefes merfwürbigen, hoͤchſt feltenen Buches führen unter bet 
Auiſchrift das in Holz geſchn. Wappen des Dim. Bisthums, d. i. ble päpfl. from 
mit dem Garbinalehut unb bem dazu gehörigen Kirchengewand. Ganz unten auf 
biefem Holzſchnu. ilt die Jahreszahl 1500 zu unterídjeibew. Im gleihem tide er 
fdjeint auf ber Stüdjeite der h. Wenzel zwiſchen zwei bie Wappen ber Dim. Bifdöfe 
Nugufin unb Gtanisl. Thurso Haltenden Engeln. Unter der &dlufidrift 
welche zugleid) den Drudort, Druder und das Jahr angibt, flet ein Baum im Gar 
ten mit den Buchſtaben C. B. (Conrad Baumgarten). Diefe bildlichen Zugaben fab 
zwar ohne eigentliden Kunſtwerth, aber nicht ohne Bedeutung für die Geſchichte zur 
Bekimmung des Styls jener Zeit und feiner meiteru Fortbildung. Das Bud zählt 
128 BN., it in 2 Eofl. mit einer fonderbaren gothiſchen Type, bie auffallend an alt 
englijdje Drude erinnert, bleudend ſchwarz gebrudt, ohne Guf., Sign. u. Seitenzahl. 
Die Snitialen find theils ausgebrüdt, theils in den leergelafienen Räumen buch 
fleine Buchſtaben angedeutet. Geſchrieben ift es in Olmütz, wohin der Bf. in Auf 
trag Wleranbera VL fi} begeben, um bie SBalbenfer zu bekehren und ihre Büder i" 
verbrennen. Unmittelbare Beranlaffung dazu gab aber eine zwiſchen Inſtitoris uud 
Lorenz Kraffonig aus Leutomiſchel im Kofler bes 5. Michael ftattgehabte Disputatiet, 





3?4 


573 
in weldjer ber lehtere fid anheiſchig erflärte, unverzüglich jut tóm. Rite zu über- 
treten, fobald er von ber Heiligkeit derfelben burd) untoiberegbare Gründe überzeugt 
würde. Dieß zu bewirken bot Juſtitoris alle verfügbare Macht feiner Denffroft auf 
unb (djrieb das Werl. — Graeffer bibl. austr. n. IX, p. 135. — Acta liter. H, 407. 


— Reue bóbm. Liter. Il, 29 (gg. — Dobrowſty boͤhm. Liter. III, 156 u. Geſch. b. 
böhm. €pr. €. 371. — BibL Cerroni. n. 312. 


[Institutum societatis Jesu, Pragae, typ. Universitatis, 1705, fol. 

2 Bde. u. ib. 1757, fol. 2 Bde. (XLVIL B, 11 u. 42). 

Die berühmten Regeln ber Sefulten. (mehrere Ausgg. davon in XXIV) waren 
zwar fon im 3.1580, aber nur jum Gebraudje für bie Orbensmitglieber gedruckt. 
Das eigentliche Gonflitutionenbud) „Corpus institut. soc. J.* erſchien erft 1702 zu 
Antw. bei Meurfius in 4. (XXIV. J. 38). Die neuefle, merkwürdigſte und gefuds 
tefte Ausg. davon ift eben bie Prager vom 3. 1757, welche weit vollfänbiger, als 
alle frühern, auch wefentlidhe Abänderungen enthält. — Diefes tief durchdachte Wert 
des umfidjtigen Drbensgenerals Sac. Lainez iff ein zuverläffiger Wegweiſer nad) 
bem Haupts und Endziele des Drbens: bie Welt unb den Himmel, ober andere, bas 
Reid (regnum) und das Priefertfun (sacerdotium), nad tem vorläufigen Probe: 
mufter von PBaraquay, unter Bin Oberhaupt zu bringen, damit fein Zwiſt biefe bei 
beu Sphären trennen könne. — Den Drbensbrübern [reiben bie Statuten nur Eine 
Tugend vor, bie Tugend des unbedingten Behorfams, auf deren Qiu. 
und Ausübung alle Ginridjtungeu beredjnet find. Diefe Tugend bat auch jezuweilen 
eine Höhe erllommen, vor weldec den gewoͤhnlichen gefunden Meufchenverflande ein 
wenig ſchwindelt. So z. 98. berichtet Pelzel, daß der Sefuit So. Wallis, als er 
tobtfrant batnieberlag, fid von feinem Stector fogar die Gtlaubnif jum Gier 
ben erbat. Wolf's allgem. Ge(d. der Sefuiten I, 125 fag., to man ein genanes 


Juhaltöverzeiänig des Werkes findet. — Pelzels böhm. máfr. Gelehrte aus bem 
Jefultenorden ©. 85. 


Jordan, Jo. Christoph. De originibus slavicis opus. Vindob., Grg. 
Kurtzböck et Jo. Jac. Jahn, 1745, fol. 4 Thle. in 2 Boͤn. (LI. 
A, 43). | 
Das Werk, been Bf. mit ben befonderen Sunbarteg bec Ham. €prade zu 

wenig vertraut unb mit geeigneten Hilfsmitteln dafür zu bürftig verfehen war, leitet 

nad einer Geite hin mehr, nad) der andern weniger, ale ber wichtige Gegenftant ec: 


heiſcht Hätte. Das Bud bat fi indeß felten gemadjt. Baumgartens Radırr. IV, 
297 fgg. 


Jordan a Klausenburg, Th. Brunnogallicus s. luis in Moravia ex- 


ortae descriptio. Frcf, Wechel, 1580, 8. (XLVIII. F. 8). 
Erſte, fehr feltene Ausg. Bibl. Cerroni. n. 305. 


Jura primaeva Moraviae, Colligerunt ac notis illustrarunt Benedic- 


574 
tini Rayhradenses, ed. Alex. Habrich. Brumae, Neumann, 1781, 


8. (XLVII. G, 60). 

Qine fleine, aber fehr wichtige, fhäpbare unb fellene Gammluug der älteſten 
aub», Stabts und Bergrechte Mährene. Sie enthält bie Landreihte des Bruna 
Kreifes vom 3. 1229, bie aͤlteſten gefchriebenen Gefege, die in ber Brüuner fant: 
tafel vorhanden find, bann bie vom König Wenzel I beflätigten Brünuer Stadt 
rechte von 1243, enblid) bie Iglauer Gtabts und Bergredhte, welde Wenzel L mt 
fein Sohn Siempü, Markgr. v. Mähren, im S. 1250 beftätigt haben, nebſt md 
reren Diplomen. Dobrowſtys liter. Magaz. I, 156 fg. unb boͤhm. Liter. H, 133. 
— (bert 11023. 


Keppler, Jo. De stella nova in pede serpentarii etc. Pragae, 
Paul Sessius, 1606, 4. (XLIX. B, 30 u. 34). 


Erſte, Rudolph D. gewidmeie, fehr feltene Ausg., wobei wir zugleich auf tit 
berühmten, in ber Aſtronomie Gpodje machenden, Tabulae Rudolphianae“. Ulmae, 
J. Saur, 1027, foL (XLIX, A. 15), aufmerffam machen. Neue Liter. S. 39. 
— Denis Bäderl. II, 228. — Aus Rs übrigen, had Pray IL, 2 u. 3 chme 
Ausnahme feltenen Werken Heben wir nur mod) Yolgendes aus: Nova Astromomia 
s. Commentarii de motibus stellae Martis. Pragae, 1609, fol. (XLIX. A, 6). 
Q6 ij dieß das berühmte und feltene Werk, in welchem R. zuerfl bie elliptic 
Blanetenbahuen erwies, mit welchen er Unfterblichfeit bie Fülle, aber fein Städden 
fBreb erwerben fonmie; benn er ftarb im eigentlichen Sinne des Wortes ben Qut 
gertod. In feinem Baterlanbe (Wärtemberg) ließen ihn bie damals allmächtigen 
lutheriſchen Theologen aus bemfelben Grunde, aus weldem ber tBorgásgrt 
feines Lehrers Mäflin, Ph. Apian, von feinem matbem. Lehrante abgefegt worden, 
zu keinem Amte zu, teil et ſich nidjt von der Mflgegenwart bes Leibes Chriſti beim 
Abendmahle überzeugen kounte. Als Brofeflor in Grab, Prag, Linz und Mofod 
befam et feinen. Gehalt. Da nahm ber 60jáfrige fránflidje Mann fein berühmt 
Bud unter den Arm umb wanderte nad) Regensburg, um bei bem bortigen Reihe: 
tage um Unterhalt zu flehen unb den mwohlgenährten Gerren begreiflidh zu made, 
daß er aud) einiges Recht habe zu erifliren. Unter der Anfitengung der Reife und 
dem Mangel an Rahrung mußte feine fete Kraft vollends zufammenbredien; (t 
Rorb, kaum angelommen, im bitteren Blend. — „Er wurde, ten. Geiftern zu ge⸗ 
nágen, brum ließen ihn bie Körper ohne Brod,“ fagt Kaͤſtner. Breilſchwert, Kepp 
lers Leben und Wirken, 1831, €. 19. 23 fgg. — Brunet Il, 298. — Wer 
11335. 


Kirhengefang. Darinnen bie. Heübtartifel bes chriftl. Glauben? 
kurtz gefaflet und ausgelegt find, ist von neuem burdjjefjen, gemit. 
o, D. (ali), 1566, 4. (XLVI. F, 1). 
Geſaͤnge ber bom. u. mähr. Brüder (Waldenſer) von ung-pieiner Seiten⸗ 
heit. Sn der Zueignung an SRarimil. IL ſteht bemerkt, daß fle jum Theil am 





575 


ber bim. Sprache Übertragen find, mub bie Borrede führt bie Unterfhrr.: „RI. 
Tham, Jo. Gelegfy, Petrus Horbertas Fuldensis." Der Drud gleicht übrigens allın 
Druden der böhm. Brüder. 


Kozak, Jo. Sophr. Tractatus medicus de Sale. Frcf, 1660, 8. 

(XLVIIL C, 60). — de Hamorrhagia. Ulm., B. Kuhn, 1666, 8. 

(F. 40). — Discursus physici. o. O., 1731, 12. (G, 36). 

Der Df. gehört zu denjenigen Böhmen, welche nach der Schlacht am weißen 
Berge die Heimat verlaflen mußten. Im 3. 1634 diente er ale Pelbart in bet 
ſchwed. Armee, welche Banner nad Böhmen führte. Zwei Jahre barauf ließ er 
fi in Bremen nieder, wo er bie Arzneilunde mit großem Gläde ausäbte, feine 
Bücher ſchrieb und 1685 farb. Ueber die Seltenheit biefer Schrr. f. Dobrowfly’s 
lit. Magaz. 1, 123 fgg. — Neue böhm. Liter. IIL, 135. — Schelhorn amoenn. 
Bter., Arnold'e Kepergei. u. a. 


Kresa, Jac. Theses mathem. defendidas por Don Innigo de la Cruc 
Manrique de Lara. En la imprenta del Colegio por Christoval 
de Requena, 1688, 4. (XLIX. B, 11). — Elementos geometr, de 
Euclides. En Brussellas, Fr. Foppens, 1689, 4. (B, 12). — Au» 
lysis trigonometriae sphaericae. Pragae. typ. Universitatis. 1720, 
4. (B, 38). 

Krefa bient zum Beleg, wie ein Genius burdj all ble Schwierigkeiten, welche 
Armuth und Mangel an Gelegenheit etwas zu lernen, in ten Weg werfen, fid) 
bntdquminben nnb auf einen glänzenden Höhepunft geifliger Eröße emporzuſchwin⸗ 
gen vermag. Bon bem regſten Wiſſensdrang getrieben bahnte er fi, man weiß 
nit wie, ben Weg vem Pfluge, für welden er in feinem Beburtsdorfe Surzowitz 
(unweit Profnis in Mähren) beflimmt war, in bie Brünner Sefnitenfchule und von 
ba auf die Prager Univerfität, wo zum Theil, zum Theil in Olmuͤtz er in der 
Folge mit einer fo ungewöhnlichen Auszeichnung bie Mathematik Ichrte, daß fein 
Ruf alsbald weithin über bie heimatlichen Srenzen halte und im Sar 1685 tie 
ehrenvolle Berufung an die Hochſchule zu Madrid zur Folge hatte, Hier zogen tie 
Borlefungen des „abendländifhen Gucliteé^, wie Kr. allgemein genannt wurte, 
einen folgen Bubrang an, taf fein Saal dafür geräumig genug aufgefunden wer; 
den fonnte. Kreſa's € rt, zumal bie fpani(den, vou welden das Glementin:m 


je ein Qr. vom Bf. felbR jum Gefdent erhalten, ſind ſehr ſelten. Qbbilbb. boͤhm. 
u. máfr. Gelehrten IV, 82 (gg. 


Lassnior, Jo. Tractatus L de secretissimo philosophor. arcano. 1. 
de lapide philosophico. o. D., 1611, 12. (brig. XV. K, 82). 
Wer biefet Laffnior eigentlid) getoefen, ift nicht befaunt; feine €djer. fub 


indeß ſehr felten, waren vou den Goldmachern hochgehallen nub fehr gefadjt. Qc 
nennt fj einen €düler bee Muton von Blorenz unb biefer Anton mag allenfalls 











576 


unter den Stalienern geweſen fein, telde herüber zu fommen pflegten, um im Sie 
fengebirge nad) ber materia secreta zu ſuchen, unb bei biefer Gelegenheit die Al 
djymie bei uns ein(djleppten. Boh. docta II, 296. — Gtemberg ©. 165. — 
Sungm. IV, 160. Rote. 


Leisentritt, Grg. Formae baptizandi infantes et copulandi dis- 
ponsatos etc, Budissin, 1562, 4. (XLVI. F, 99). — Constitutio 
veleris apostolicae et orthodoxae ecclesiae. ib., 1572, 4. (beig. 
XXXV. C, 262). 


Auch die übrigen Werte diefes Gdriftflelleró, bie ohne Ausnahme felten fat, 
fehlen nit. Vogt 509. — Bibl. Cerroni. n. 362—64. 


Leovitius (&wowjfy), Cypr. Tabulae positionum. Aug. Vindel, 
Ph. Ulhard, 1551, 4. (XLIX. B, 55). — opus ecclipsium omnium 
ad an. 1554. ib. id., 1556, fol. (A, 22). — Tabulae Epheme- 
rides, ib. id., 1557, fol. (A, 4). — Dissertatio de cometa anni 
1512. Lavingae, 1573, 4. (beig. XIV. J, 47). 

Der Bf. diefer gehaltreihen fehr feltenen Werfe war einer ber gelefrteites 
Mathematiker und Aſtronomen feiner Zeit, fo wie einer von ben ausgezeichneten 
Lehrern, burd) deren Berufung der berühmte Kurfürf und Pfalzgraf Dito Grit 
tid) die Heidelberger Univerfität auf eine glänzende Stufe emiporgehoben hatte. 
Sharffinnig, wie er war, mit Koperniks Syſtem, worüber er mit T. fBrafe eines 
gelehrten Briefwechfel unterhielt, vollfommen übereinſtiamend, vermochte er ted 
nidjt alte, verjährte Berurtheile mit befierer neuer Ginfldt ix Giuflang zu bringen. 
und fo wenig wie Brahe, fld) der Sterndeuterei zu entäußern. Nachdem er im J 
1565 bem K. Marimilian IL bie Herrfaft über ganz Europa geweiflagt, fehle tt 
den Untergang ber Welt auf das Saft 1584 fe, wartete aber bie Weberzeugung. 
daß er fi verrechnet fatte, nit ab, unb flacb 1574. Boh. docta I, 42. — 
Reue Liter. €. 107 fgg. 


ginbani, 98. D. Ruewardus, b. i. von wahrer Rhu der Geelen, 9 
diefelbig jepiger Zeit zu fuchen. Ins Deutfche von Herm. Daun 
gartner von Gelhaufen. Olom., haered. Jo. Gunther, 1571, 8. 
(XLVI. D, 76). 

Sehr feltenes, unb wie alle Günther'ſchen Drude, geſuchtes Bud — Bauer Il, 

292. — Bibl Cerroni. u, 373. 


Loderecker, P. Dictionarium 7 diversar. linguarum (lat is 
dalm, boh. polon. ungar.). Pragae, Othmar, 1605, quer 4. (XLV. 
B, 7). 
Gehört unter die größten Seltenheiten. Dobrotofy'& Gloanfa €. 191. — 
Sungm. V, 35. 





577 


Lundorpius, Mich. Gasp. De statu bohem, perturbato, Fref., Jo. 
Fridericus, 1621, 4. (L. D, 15). 
Sehr felten. — Bibl. Cerroni. n. 377. 


Lupacius a Hlawaczowa, Pros. Rerum bohemicar. Ephemerid. hi- 

storiae liber primus. Nurnb., Gerlach, 1578, 8. (L. F, 28). 

Sft bie überaus feltene, aber nur ble erfien 3 Sonate umfaflende tte Ausg. 
Shen fo felten ift die von bem als Dichter unb Hiſtoriker gleich berühmten Bf. (eibi 
vetbefferte und mit den übrigen Monaten ergänzte 2te Ausg. Pragae, Nigrin, 1584, 
8. (L. F, 55). Von gleicher Seltenheit And deſſen Precationes evangelicae. 
Nurnb., Gerlach, 1577, 8. (LII. C, 64), welde mit vielen andern Schrr. zuſam⸗ 
mengebunben aus ber Wieſſow. Bibl. herüberfamen. — Boh. docta IT, 66. III, 20 u. 
195. — Sinceri notit. hist. crit. p. 25. 


Luther, M. De instituendis ministris ecclesiae ad Senatum Pra- 
gensem Bohemiae. ' Witteb., o. J. (1522), 4. (belg. XXXV. D, 
63). — Bon agn[egung vnnd ordnung ber diener der kirchen, b. f. 
An ber gemaine an ben Erfamen onnb weyfen Rathe der Stat Prage 
bes Böhmifchen Landes. Auß b. Latenn in b. Teutiche gebracht 
vnnb gezogen im Jar 1524. 0. O., 1524, 4. (L. B, 47). 

Das ift der merfwärbige, hoͤchſt feltene Brief, welchen Luther am 15ten Zuli 

1522 den böhm. Etänden zugeihidt, unb von weldem Balbin in feiner Gpitome 

€. 586 fagt: ,haec epistola typis edita bohemice multum attulit. tarbarum.“ 

Sungm. IV, 97. -- Pray Il, 60. 


Luython, Cer. S. Maj. Organista et Componista. Liber I Missa- 
rum. Pragae, Nic. Strauss, 1609, fol. reg. (LII. A, I). 
Erſte, ſchnell vergriffene unb 1611 zu Frankf. nadgebrudte Wusg. biefes 


Rudolph IL gewibneten „MiffensWerds" von großer Seltenheit. Draudii bibl. 
class. p. 1627. 1636. — Walther's mu(if. Ser. ©. 374. 


Lydius, Balth. Waldensia, i. c. conservatio verae ecclesiae demon- 
strata ex confessionibus cum Taboritarum ante 200 fere annos, 
tum Bohemor. circa tempora reformationis scriptis. I. Roterod., 
Jo. L. Berewout, 1616; Il. Dordraci, 1617, 8. 2 Bde. (XLVI. 
E, 231). 

Bon der großen Wichtigkeit und Eeltenheit diefer fehr gefudjten Sammlung, 
beren ter Theil befonders fdjwer zu finden ift, f. Kocher's Borrebe zu beu 3 legten 
vornehmflen Glaubenébefenntnifen ber böhm. Brüder. — Narr. v. einer bafi. 
Bibl. I, 543 (gg. — Vogt 535. — Freytag anal. €. 550, to zugleich der In» 
bait angegeben if. 

37 





578 


Majestas Carolina s. Constitutiones Caroli IV, quibus ille reg- 
num Bohemiae formandum regnandumque censuit Edid. Paul 
Geschenius. Hanov., typ. Wechelianis, 1617, fol. (XLVIL A, 38). 

Auf Carls IV. Scheiß Bat der berühmte Rechtsgelehrte Bartol. Safleferrate 
bie zerftreuten Geſetze Böhmens gefammelt und georbnet und die Frucht davon icf 
eben biefes hoͤchſt feltene Srundgefeh der Monarchie fein. Go wie aber die be$m. 
Stände bereits unter Premyſſ Ditafar auf bem Landtage ſich erflärt hatten, bag es 
ihnen allein zufäme, den Mangel an Landesgefehen nadj Zeit und Umfänben zu 
ergänzen: fo (djfugen fie aud) Garíó Srundgefeh aus, unb er nahm e$ im 3. 1355 
förmlich wieber zuräd. Neue Liter. ©. 195 fgg. 

Marcus Marci a Kronland. Idearum operatricium idea. Pragae, 
1635, 4. (XLIX. E, 21). 

Marcus M., ein wahres Wunder von vielfeitiger Gelebrfamteit, war unter 
den Böhmen ber erſte, ber dem ſcholaſtiſchen Uebermuthe unb ber ben formalen 
Sperulation ein eigenes philoſoph. Syſtem enigegen(lefite. Der berühmie Witfanos 
Kircher hielt dieſes an trefflihen Gutbedungen über einen bishin fo wenig bearkei- 
teten Gegenſtand überreiche Werk fo Bod), daB er, mie er in einem feiner Briefe 
f&hreibt, es unabläflig bei fih trug. Ueber M.'s zahl» und gehaltreige Schrr. f 
Boh. docta II, 227. — Abbildd. bófm. u. mähr. Gelehrten I, 80 fgg. unb wer 
züglich Prochaska comment. €. 367. 

Martinius a DraZowa, Sam. Hussus el Lutherus s, collatio histo- 
rica duorum fortissimor. J. Christi militum. Pragae, Paul. Sessius, 
1618, 8. (LI. E, 57). — Parentatio antiquissimae, quae Pragae 
fuit, Accademiae Carolinae, cujus ortum, cursum et occasum 
perscripsit (autor). Witteb., Chr. Tham, 1624, 8. m. b. Bilte 
b. Dis. (j. IV. J, 80). 

Snterefant, feft geſucht und hoͤchſt felten. Auf bem ber erflen Schrift voran. 
geftellten Bilde fcheinen bie beiden von Quf und Luther vereinigten Wadeln fonder- 
bar genug, vielleicht burd) ein SBerfeben des Künftlers weit mehr Flammen 
ale Licht zu werfen. Boh. docta II, 268. — Jungm. V, 368. — Freytag anal. 
©. 573. | 
Mathefius, So. Sarepta ob. Bergpoftill, fammt Joachimsthaliſchen 

kurtzen Gfronifen. Nürnb., Dietr: Gerlach, 1571, fol. (XLVL A. 

130) — ib. id., 1578, fol. (A, 4). — ib., 1587, 4. (A, 62) 

. nebft andern Bomilet. Schrr. deſſelben Vfs. 

Der Bf. benannte bie Samminng feiner Predigten, woeldje er regelmäßig alic 

Jahre vor Aſchermittwoch ten Joachimsthaler Bergleuten gehalten fatte, nad) ber 


phönizifchen Bergſtadt Sarepta. In einer diefer Predigten findet fi (don eine 
Spur ber Idee, die etwa 2 Jahrhunderte .[páter duch den Schotten James Watt 











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319 


in bie nm$bare Mirflichkeit eingeſühhrt, ibéew zw dimit wiqnblidin, gewiſſermaſſen 
weltumfaltenden Ausdehnung mercchlicher Kraft und Thaͤtigkeit fid entwidelt Bat, bet 
Idee einer Dampfmaſchine. Die erfle Nachr. von ben in Bófggmen aufgefundenen Grab: 
urnen haben wir aud) bet Garepta zu banfen, — Acta liter. IL, 243. — Übert 13407. 


Matthiolus, PL Ándr. Commentarii in sex libros Dioseoridis. 
Ven. V. Valigrisi, 1554, 1559, 1565 unb Lips, 1598, fol. mit 
Holzſchnn. (XLVIIIL. A, 1. 2. 4. 5). 

Me diefe Ausgg. find n" felfen; bie ſchoͤnſte und gefuchteſte Bleibt aber bie 

v. 3. 1565, melde zugleich auf blaͤues Paͤpier (churta ca6rulda det Lateiner) 

gebruct MM. Pray it, 94 (gd. — Beutel IT, 254. — Gyr Isdtd. — Unter 

den Ueberfehutgen dieſes merkwürbigen Werkes zeichnen MU, nebfr det ſihon dezeiche 

neten bohmiſchen, nochh beſonders dns: „Ren Kränterduch mit diec(lfotilen dd 

artichften Figuren after Gitoadpfe, dergteihen vérmáte in finir Sptädit Me a Big 

konimen.“ rag, Meldnteiih, 1563, fol. ni. Hotjſchun. (f. XVf. A, 30). té m 

bib bie erſte, hoͤchſt feltene, vot Grg. Hartufd bearbeiteke butt ftebée(fb at: 

Dus vorangeftellte Bilbniß des Vfe. IM von jenem der bohmiſchen Guddabe fo wit 

ſchieden, daß és ſchwer fällt zu beſtimmen, welches dor beiden die wahrett Geftchte⸗ 

züge des beruͤhmten Mannes darſtellen nrdg. Kallırd v. Jatenſtein Nuchrt. ab. bohm. 

Shriflfititer, €. 28. — Sternberg S. 135 fgg. — Bohr Ber ftatien. Btarbeltutig 

if aber ble ſchönſte und ſeltene Ausg. bie Vatgriſifche: Disadtii del sei fii Hi 

Dioscotide nella materla meüicihsle, Von., Vahfrisi 1568, ful. m. Hlſchun 

(XLVHL A, 16). Freytag atial. 578. — Gbert 13410 (dg. 


—  Episiolarum medicinalium libri V. Pragae, Grg. Melantrich, 1561,. 
fol. (XLVIII. A, 1). 
€t lehrreiche und feltene, bem Erzhetzog Ferdinand von Deſterr. geotbtliene 
Sammlang von 395 SG, «nb demſelben Sülforiffe tee Bfor, welches man fem 
behm. Hetbaͤt vorangeſtellt finbek. Sternbirg S. 124. — Wüfiile 1i VIE BRE 
im Beflge dier Übrigen Schre. bes Berähmten, durch feinen fibelljfleiged Whrlut 
halt unter Marimitian in Böhmen Weiihifd) geworbenen Mannes. 


Meditm salutaris doctringe. Pragae, apud ámdlum duréurh, 1545, 

8. (XLVI. E, 149). 

Als Bf. dieſes hoͤchſt fettenen Buches wied in vet Motten. Fo. BE tidor 
genannt, ber damtt nidis Seringeres beabftchtigte, al zwiſchen Sinh, dan Pilar⸗ 
den und anderen Seeten der Gianbpunft der rechten RA aufzafinven. «Dade 
ging es ijm aber, wie bisher aflet itenlfdjett Gdeifffieflien ; eb fany im Vec RI 


der ſchnurſtracks fid) jumiberlaufenben Parteien jur nod fo vie] Platz, als genug 
war um zu erfliden, 


Melanchthon, Phil. Consilia de moderanda controversia super 
arliculis religionis praecipuis. Scriptum ad Gallos, eui praefixa 
37* 





580 
est epistola regis Galliae ad Philipum et ejus respons. Pragae. 
Jo. Coluber, 1536, 8. (f. XXXI. L, 113). — Grammatica reco- 
gnita et locupleL, nunc primum boh. sermone illustrata per Paul. 
Aquilinatem. ib, Nigrin, 1575, 8. (XLV. D, 16). 

fBeibe fehr felten. 

Memorial ob. Borftelung Franz Ant. Grafen von Eporf in puncto 
bec Ihme militariter.... Hinwegnehmung 36 Vorſchläge voller 
Bücher o. O. u. J., 4. (L. C, 26). 

Ein merfmürbiget Beitrag zur Maͤrtyrergeſchichte bes böhm. Bücherwefens, 
wobei bie beiden gleich feltenen Schriftchen: „Verſchiedene Nachrr. von bem ben 26. 
Zuli 1729 in bem fogenannten Kukusbad beſchehenen Ginfall u. vorgenommenen 
BüchersInquifition.” o. DO. 1730, 4. und „Kurgverfaßte Nadır. wegen der Ber 
fe&eruug des Grafen Epord. Gin Ertract aus dieſem fogen. Keker: Broceile.” 
e. D. u. S. 4. (XLVIL F, 17) zur Erläuterung dienen mögen. Graf Spork, Statt⸗ 
halter in Böhmen unb Mähren, ein enthufiaſtiſcher Freund unb Sórberer der Wit: 
fenfHaft und Kunft, befaß drei reihe Bibliothefen, zu Prag, Kukus unb Lifla, um 
am [egtern. Orte fogar eine anfehnlidhe Preffe, aus meldjer viele, meiſt von feinen 
Töchtern Gleonora u. Katherina aus bem Franz. überfegte veligióje Schriften Der: 
vorgingen. Wir fönnen es uns nicht verfagen wenigftens eines bavon anzuführen, 
des Titels: „Das Hriftlihe Jahr ob. bie Epifleln u. Evangelien auf bie Ecun- 
unb Feſttage bes ganzen Jahrs. o. D. (Liffa, Privatprefie des Grafen Gperf), 
1718, 4. (XLVI. F, 9). QGine 2. Ausg. erſchien zu Prag, 1733, fol 2. Str. 
(A, 1) mit 300 von bem berühmten Mi. Hnr. Renz in Kupfer geftodjenen Ta⸗ 
feln gefhmädt, worunter das Titelbild befondere ausgezeichnet il. —  foniat 
hoͤchſtſeligen Andenkens, witterte und (pürte bie entlegenften und verborgenften Bücher 
in Böhmen wie Trüffel heraus und erwirkte ben Befehl der Regierung, allen Bü: 
dhervorrath bes Grafen zu confisciren, wogegen nun berfelbe bie genannte Borflel- 
lung maden zu müffen glaubte. Abbildd. böhm. u. máfr. Gelehrten IL, 147. — 
Prochaska comment. S. 401, aud) Pelzel's Edhrififteller des Jeſuitenordens n. a. 


Milensius, Fel Alphabetum de monachis et monasteriis Germa- 
niae ac Sarmatiae citerioris, ordinum Eremitar, S. Augustini. 
Pragae, Csp. Kargesius, 1613, gr. 4. (LI. C, 23). 

Außer biejem fehr feltenen Werke beftgt bie Bibliothek von bemfelben Vi. 
mebrere Schrr. von gleicher Seltenheit, 4. B. feine Gygantomachia. ib. Geg. Ni- 

grin, 1603, 8. (LII. C, 1) u. a. Pray, II, 112. 


Miraeus, Aubert. Commentarius de bello bohem. Ferdinandi N. 
Colon., Hnr. Krafft, 1622, 8. fammt bem Auctarium., ib. 1622, 

— (L. F, 12). Dazu: — De rebus bolıem, liber singularis. Lugd. 
1621, 12. (B. VIII, 102). 








581 


Mit ben übrigen Werken des Bfs., die wir in andern Mbtheilungen fennen 
gelernt haben, von gleiher Seltenheit. Pray ll, 114. Boh. doct. Il, 85. 


Missale secund. ordin. Archiep. ecclesiae Pragensis. Lips, im- 
pensis Cnr. Cachelofen, 1498, fol. Pergamentdrud (XLVI. A, 54) 
unb auf Papier (XLIIIL. A, 12). —  Nurnb, Stuchs, 1503, fol. 
(A, 88) unb ib, id., 1508, fol. (A, 53). — Ven,, Lichtenstein, 
expensis vero Wenc. Kaplitzer, Bohemi, 1507, fol. (A, 52). — 
Lips, Mich. Lother, 1522, fol. m. vielen Holzſchun. Pergament⸗ 
drud (A, 50), Papier (A, 51), wu. a. m. 

Eine Oteije fdjóner, fofibavec unb. feltener Grr.— Meue Abhandll. II, 223 d. 

— Neue Liter. €. 277. 


Mitis a Limusa, Th. Odae de feriis D. Catherinae, Doctorum Prae- 
sidio. Pragae, Cantor, 1550, 12. (beig. IX. K, 84). — Liber 
primus sacror. carminum. ib., id., 1584, 8. (beig. XIL K, 29). — 
Varii generis odae in Pselmos Davidis. ib., Melantrich, 1562, 8. 
(LU. F, 64) nebft vielen andern Schrr. 

Ueber das Leben unb bie nunmehr fehr feltenen Schrr. des ale Lehrer, Did, 

ter unb Berleger um Böhmen ruhmvoll verbienten Mitis f. Boh. docta Il, 239. 

Ill, 19. — Prodhasfa’s Misc. IIl, 368 fag. 


Nepomuceneidos libri VIII, magno Bohemiae Tutelari (Jo. Nepo- 
muc.) ob Pragam obsidione liberatam dedicati. Pragae, typ. 
Clementin., o. 3. (um 1773), 8. (LII. B, 31). 

Diefes ausgezeichnete Gedicht iR von bem Seapelitaner S0attf. Gubocilue 
Berfict (bezeichnet mit ben Buchſtaben P. M. E.) in Stalien mit einer fo gläns 
zenden Lebens friſche gefchrieben, bag tie Borausfehung, ber Dichter babe der ge 
ſchilderten preußifchen Belagerung Prags Herfönlih angewohnt, nicht leicht abzuwei⸗ 
fen if. Prechaska, der ſeldſt ein (dones Latein gefchrieben, ſteht nit an, ben Bf. 
tem Birgil bie zum Verwechſeln nahe zu flellen. Die Qanb(drijt iR dem Prager 
Sefuitencoflegium von dem Crbentbruter P. Lindtner gugeídjidt und vom Vorſtande 
ber Glementinifgen Prefie dem Drude übergeben worben. Acta liter. I, 459. — 
Prochaska comment. € 418. 


Nicolaides, Wenc. Cantiones evangelicae. Edid. c. pracfat. Ph. 
Melanchthon. Witteb., Grg. Rhauu, 1554, 12. (XLVI. E, 224). 
Die Verherrlichung bec Märtyrer Huß u. Hieronym bildet ten. Kern blefet 

höchſtſeltenen Ge(inge, fo wie Böhmens Lob ben Hauptinhalt von Melanchthono 

Vorrede. Boh, docta Il, 349. — Prodaste 9Riéj. 1, 116. 

Nudo£ierinus, Laur. Bened. Grammatica bohemica. Pragae, 
Othmar, 1603, 8. (XLV. F, 9). 


582 . 


. Giue der beſten Grammetifen bis auf ben heutigen Tag, umb (dem felten 
Die beigegebene, vom Bf. im Feiſte der aviſchen Sprachen nad bem. griedh.«iem 
fen Qunbamentalgefe& der Quantität zuerſt geregelte böhm. Brofobie erhöht bee Bs- 
ches Werth. Boh. docta II, 359. — Safatjf €. 360. — Bibl Cerroni. m. 41 
Ordo studiorum atque discendi literas in scholis civilatum regni Bohe- 

mige et marcb. Moraviae. Pragae, Weleslawin, 1586, 4. (XLV. B, 14. 

Schön, felfeg uph für die Geſchichte bes böhm.smährifhen Schulweſens  »cx 
großer Wichtigkeit. Der Sj. war der berühmte Petrus Eodicillus. Acta. Bt. 
H, 854. 

Ostracius, Grg. Elegia gratulatoria ad Pressium Gurimenum. 
Witteb., Laur. Schwenk, 1566, 4. (LI. C, 11). — Orptiones de 
studiis literar. versibus hexam. scriptae. Lips., 1573, 8. (G, 15). 
Dirfe und einige andere fehr feltene Shrr. des jugenblidyen, durch lebendige 

Phantaſte, zattes u. richtiges Gefühl des Schönen und reine, fihöne Nuatrudsmweri 

ausgezeichneten Dichters bat die Bibh mit der WBieffewiger Sammlung verhalten 

Boh. deria B, 334. WI, 20. 

Paprocky, Bartoss. Ogród krölewsky, w którem o poczatku Cy- 
carzów Rrimskich, Królów Polskich, Czeskich etc. rozdrodzie- 
niach krótko opisane naidziesz. W starem mniescie Pra£skiem 
v Dan. Siedlezanskiego, 1599, fol. (L. A, 35). 

Gtfle, 534 ſeltene Origimalausg. m. vielen in Holz geſchnu. Wbbiftt. von 
Srrjouem, Gtädten, Schlachten u. Wappen. Sie fiheint übrigens wenig Selanat 
worben zu fein; wenigfens Wird in ben RMerjeichniffen poln. Schriftſteller metet 
von Stafovolscius wodj nou Day. Praun ihrer erwähnt Boh. docte U, 89. — 
Junge V, 340. Rote — Qe IE 177. 

Passion. La passion de Nies Segner Jesu Christi, Stampad in 
Praga tras Vrbano Goliasch, 1672, 4. (LI. D, 70). 

Rhaͤtiſcher oder romaniſcher Drud von großer Seltenpeit. 

Payer de Cubitu, Wenc. De thermis Carolinis traciatus. Lips. 
Laur. Cober, 1614, &. (XLVIIE. G, 20). 

Zweite, fehr feltene Ausg. ber erſten über Carlsbad verfaßten, queri im Bein. 
1821 exrſchienenen Shrifl. SRonat(djr. der Geſellſch. b. vate, Syu(. 1828. © 
158. — Pray Tl, 183. 

Peitäner v. Lichtenfels, Io. Thad. Verſuch über bie natürliche unb 
politiſche Geſchichte bex boͤhm u. währ. Bergwerle. Wien, M. U 
Scmibt, 1780, 8. 2 Be. m. ER (XLIX. A, 11). 

Qin der K. Maria Thereſia zugeeigneteg Prachtwerk mit [ehr ſchoͤren Sig 
netten zou Rannofeld u. Sac. Adam Die Süünjaibrüdt, welche anf ben 


983 


Vignetten vorfommen, find auf einem befondern BL erflärt. Dem gelchrien Bf. 
biefes Werkes war bie Prager Univerſ. dafüt verpflichtet, daß fie unter Deutſchlands 
Hochſchulen bie erfie einen eigenen Lehrfiußl der Bergmerfsfunde hatte Zum Behufe 
feiner Borlefungen barüber ſchrieb P. das nunmehr feltene Qanbbud: „Erſte 
Gründe ber Bergwerkswifienichaft.”" Prag, of. Blaufner, 1770. 8. m. Tabellen. 
(XLIX. C, 8). Neue Liter. I, 40 fg. — Dobrowſty's böhm. Liter. IL, 196. 


Pentateuch, überf. von Sof. 8n. Bd. SBenu(t. Prag, 1820, 4. (m. 

b. hebr. Text u. einem 28orterbudje dazu). 2 Bde. (XLVI. A, 137). 

Eine ber gelungenen Ueberſetzungen, in welcher bie treuefte Beibehaltung der 
altorientalifhen Sprad: u. Darſtellungoweiſe mit allgemeiner Berkänblichkeit u. 
Lesbarkeit auf das glüdlichfte verbunden ift. — Der gelehrte Ueberſetzer hieß von 
Haus aus Venus, glaubte aber als Abt des Eifterzienferftiftes Offegg es feinem 
geiſtlichen Stande ſchuldig zu fein, ber manchmal ziemlich weltlifh gefiunten Gottheit 
etwas anzuhängen. Gbert 16152. 


Pessina de CZechorod, Th. Mars Moravicus. Pragae, Jo. A. Dobro- 
slawina, 1677, fol. (L. A, 10). 
lieber die Seltenheit diefes, bie Geſchichte Mährens von ihrem Urfprung an 
bis jut Schlacht von Mohacz umfaffenben Werfes f. BibL Mencken. &. 380. — 
Bauer. Suppl. I, 420. — Bon bem Bf. unb feinen übrigen, bier vollfländig vot: 
handenen Schrr. f. Boh. docta IL, 95 (gg. — Abbildd. böhm. u. mähr. Gelehr⸗ 
ten L, 25. 


Physiophilus. Specimen monachologiae methodo Linaeana tabu- 
lis tribus aeneis illustr. Aug. Vindel, 1783, 4. (XLVIII. B, 42), 
beutfch mit der Auffchrift: Kuttenpeitſcher, Ion. kojola. o. O., 
1783, 8. (XLIX. D, 84). 

Bei Gelegenheit dieſer ſeltenen, auch in's Engliche überſ. "— Scheift, 
worin unterfdhiebliche Glafen von DOrbensleuten nad bem. Schnitte ihrer Kleidung, 
unb überhaupt je nad den Gigenthämlichkeiten eines jeden Ordens genau mit ben 
$unftausbrüden geſchildert And, mit welchen Linné bie Inſekten befihreibt, madhte 
der Barbinal Migazzi gegen bie liberale Genjur alle erdenklichen Anftrengungen, 
aber vergebens; fie blieb nad) wie vor erlaubt. Bf. davon war ber gelehrte Hof: 
rath Ignaz Mitter von Born. Brunet III, 74. 


Plachy, Grg. Rosa Pentaphylla, i. e. V sermones in V festivales B. 

Virginis. Pragae, 1648, 12. (XLVI. G, 47). 

Play, ber heldenmüthige Anführer ber Studenten gegen bie Schweden (1648), 
zeichnete fi burd) glänzende Kanzelberebtfamfeit aus, und feine fehr beliebten Ne: 
ben wurden oft aufgelegt. Kür den unfterblihen Ruhm waren indeß feine Hand: 
ſchuhe, fein Selm und Schwerdt dennoch weit feflere Stäpen. Als Zeichen tec 
Dankbarkeit für bie Erhaltung der Stadt ließ Ferdinaud IE em Prager altfläbter 


384 


Blape bie nod) vorfanbene Marienfäule errichten, bei weldger uodj 100 Jahre tu. 

durch bie jährlichen Jubelfeierlihkeiten der ruhmmwürbigen SBertbeibigung Prags hc 

gangen unb dabei Helm, Schwerdt unb. Handſchuhe, bie Play bei jener Belrgea 

heit getragen, bem Bolfe vorgezeigt wurben. Boh. docta. II, 397. 

Pontanus a Breitenberg, Grg. Berth. Brixia Bohemiae civitas. Pra- 
gae, Nigrin, 1593, 4. (LII. C, 17). — Bohemia pia. Fref., 160%, 
fol. (L. A, 29), unb viele andere Werte. 

Selten war ein Dichter fo allgemein geliebt unb geehrt, wie der von Siubcii 

11. lorbergekroͤnte und geabelte Bf. diefer fehr feltenen Werke. Boh. docta I, 82. 

I 178. — Bauer Ill, 232. . 

Programmata Academiae Pragensis. Ann. 1610—1616, stud. el 
op. B. M. Giezinsky. Pragae, Jo. Strzibrsky, 1616, 8. (LIL G, 58). 
Schaͤtzbare, ungemein feltene Sammlung. Acta liter. I, 51 fgg. IL, 207 ígg. 

Promptuarium s. Manuale Sacerdotum et Curator. continens ob- 
sequialia, lat. et boh. Pelsne, Jo. Peck, 1529, 8. (XLVI. E, 125). 
Alle Bilfner Drude von SBafalat unb von Pek gehören zu den größten €d- 

tenheiten. Pray II, 295. 

Prosskowsky a Krohenstein, Jo. Hnr. .ftoixi0tc, h. e. moderamen 
differentiarum juris communis et bohemici, immixtum etiam es! 
jus Moravicum. Pragae, Koliesch, 1664, 8. (XLVII. H, 5). 

Das Wert ift mit bem von € freta gezeichneten und in Kupfer geſtech. 

Bilde des Bfs., eines eben fo ausgezeichneten Rechtsgelehrten, als tapferu unb vet: 

züglich umfihtigen Mitfämpfers unter Plachy's Fahne, geziert und überaus felten. 

Wbbifbb. böhm. u. mähr. Gelehrten IN, 122. — Kalina a. a. D. ©. 103. 

Protestatio Bohemorum ober ber mit voller Pragifcher Reichs⸗Ver⸗ 
fammlung im 3. 1415 ben tr Sptb. an das Eoncilium zu of 
nig abgefertigte Hufliten-Brief, worin 99 hohe unb vornefme Per- 
fonen wider die Graufamfeit an M. Jo. Hussen unb an Hierony- 
mum eifrigft proteſtirt. Herausg. von ©. H. góber. Lpzg. Oc 
bitfeh, 1712, 4. (XLVII. C, 34). 

Ueber biefes merfwärbige, aud) im biefer 2. Ausg. febr feltene Sendſchreiben 
und feine Wirkung f. Pelzel's Geſch. 3. I, 307 fag. 


Proxenus a Sudetis, Sim. Ducum et regum Bohemiae series usque 
ad Carolum IV. carmine descripta. Wilteb., Crato, 1556, 4. 
(. XXII. G, 326). 


Bon bet großen Geltenbeit diefes Werkes f Boh. dägta III. 20. u. 195. — 
Sjrodjaefa. Wis, I, 420. — Salina a. a. D. €. 33. 


385 


Pulegius de Zybisin, Zachacus. Parentatio heroibus bohemis a 
Ferdinando ll Pragae indigna passis Anno 1621. o. O. u. J., 4. 
Daran: Thomsonius Carlomontius, Luilko. Dissertatio de 
causis nuper motae Bohemiae.. o. O., 1623, 4. unb: Varposci, 
Adrian. Piis manibus Primorum Bohemiae a Ferdinando Il. Pragae 
Anno 1621 ''A, Junii ul barbaro ac immanissimo ita immerito 
ac indignissimo suplicio affector. »o. D., 1623, 4. (L. G, 19). 


Die bloßen Aufſchriften machen es leicht begreiflih, wie haflig alle biefe 
Werke aufgegriffen, und wie ſchnell fle zu ben Höcdfen Seltenheiten werben mußten. 


Rakovius, Nic. Oratio in funere Guil. Ursini, domus Rosenbergi- 
cae gubernatoris. Pragae, Nigrin, 1592, 4. (LIL C, 26). 
Die Rede befpricht einen der SRebicáet (Bild. u. Pt. Roſenberg) Böhmens 
und if barum ſchon intereffant und wichtig, aufetbem fehr felten. Boh. docta II, 
420. Ml, 176. 


Ratio disciplinae ordinisque ecclesiastici in Unitate fratrum Bohe- 
mor. Amst, Chr. Cunrad, 1666, 8. (LI. E, 21). 
Das Geſchichtliche, bie Paränefis unb die Noten in biefer ſeltenen Schrift 
(unb von Komenfty. 


Reschelius, Th. Dictionarium latino - bohemicum. Olom., Jo. 

Günther, 1560 u. 1562, 4. (XLV. B, 4 u. 5). 

Qin nad Wurzeln georbnetee, für bie böhm. Sprache jener Zeit ungemein 
gutes unb wichtiges Wörterbudy, bem bes Dafgpobius lat. ferifon zu Grunde liegt. 
Die 2. Wutg. v. 1562, in welder das Böhm. bem Lat. vorgefeht und alphabetiſch 
georbnet erſcheint, bildet eigentli ben zweiten Theil. Die Güntber' [de Ausg. If 
ſchön unb fehr felten. Boh. docta Ill, 189. — Acta liter, I, 270. — Dobrowpy'e 
bôhm. Liter. I, 250. — Sungm. V, 27. 


Riegger, Jos. Ant. Imagines, sigille atque nonnulla alia monu- 
menta academiae Friburgensis, quae suis sumtibus aeri incidi 
curavit (auctor). o. D. (1778), 4. (L. B, 43). 

Unter den zahlreichen, Bier volltánbig vorhandenen Gchriften des gelebcten, 
ehevor in Freiburg, feit 1778 bie an fein Lebensende (1785) in Prag ale Lehrer 
und Schriftſteller unabläfig thätigen Vfs., vielleicht und infefern bie (e(tenfe, «als 
er fie in geringer Aufl. auf eigene Koflen druden lief. Oeſterr. Nationalency⸗ 
fiop. IV, 390. | 


Rochezang von Ifecern. Qiftor. u. geographiſche Befchreibung bes 
Könige. Böhmen. Frif. u. Leipz, 1746, 4. 2 Thle. in 1 9b. 
(L. B, 39). 





9896 


3$ zufolge Berorbuung v. 1. Nov. 1749 öffentlich burd) den Ciyarfridptr: 
verbrennt, unb ber Name des Bis. an den Galgen geſchlagen worden. 


Rosa, Wenc. Jo. Grammatica linguae bohemicae. Pragae, Arn. a 

Dobroslavina, (1672), 8. XLV. F, 8). 

In diefer feltenen Grammatik (udjt der Bf. in metriſchen Uebertragungen ber 
fBitgif. Gflogew und Ginngebiäte, Rd «n bie von Rubojerin geregelte ejechiſche 
Proſodie haltend, bie Biegſamkeit der boͤhm. €prade anfhauli ju maden. Dar: 
ob fanu ihn Weiß (Gloria Univers. Prag. ©, 89.) nit genug rähmen, De 
bromwffy Hingegen, ber den Böhnen das germauijfje Tonprincip zur Aufnahme 
vorfchlägt, nidjt genug tadeln. Boh. docta IL, 306. Dobrowfy’s liter. Stage; 
&. 132. 


Rosacinus (ob. Rosacius) de Carlsberga, Jo. Quaerela ecclesiae 
aíflictae. Pragae, Nigrin, 1576, 4. (LII. C, 7). — Ad. Oratio 
panegyrica de Bohemiae reviviscentia et triplici visilatione, deque 
Academiae instauramdae aucioritale et excellentia. Pragae, Paul 
Sessius, 1615, 4. (LII C, 22). 

Ben ben drei Brüdern Johann, Adam usb Sophonias Siofac., weiße ur: 
ter ben lat. Dichtern Böhmens glänzend hervorragten, war Johann, der BF. bet 
erfien, mit bec Wiefiom. Bibliothek erworbenen (efr. feltenen Schrift unfreitig ber 
auégeaeidnetfte. Wenn indeß Gampan von ihm fagt „Cui vatem tellus vix talit 
ista parem," fo ift es do wohl nur eine porlijfje QWigur. — Sw ber andern, 
nicht minder feltenen Schrift verfieht der Bf. unter „visitatio triplex“ bie Ginfüß- 
rung des Chriſtenthums durch Cyrill und Methud, bie Glanubeusläuterung butdj 
Huß unb bie von Rudolph IL. erteilte Neligionsfreigeit. — Bon bem britten Ro⸗ 
facier Sophonias (deiut fid) nichts erhalten zu haben. Boh. docta I, 265. — 
Acta liter. I, 175. T 


Royko, Góp. Gefchichte der großen allgem. Kirchenverfammlung zu 

Koſtnig. Wien, Gräp u. Prag, 1782—85, 8. 4 Bde. (LI. C, 37). 

— Chriſtliche Religions und Kirchengefchichte. Prag, 1790, 8. 

4 Bbe. (LI. C, 49). 

9tad) dem außerordentlihen Ginbrud, den biefeé auf tief gefaßten Gründen 
fubenbe Wert burd) feinen Freimuth in Böhmen gemacht bat, Laßt fd) (diiiefen, 
daß Beifpiele der Art aod) zu ben fehr feltenen gehörten. „Das Werk if gent» 
lid) und freimätbig,“ fagt ber ſtrenge Krititer („Corberus ille Bohemus") Dobrowfy. 
„Sollte der Bf. nicht billig auf den Beifall und Dank der gutgefinaten Böhmen 
rechnen, baf er die Ehre ihres Landsmanns gerettet hat?“ fo frägt ber katholiſche 
Briefter Dobrowfiy. — Das Iehigenannte Buch entftand aus bes Dfe. öffentlichen 
Borträgen, deren Unbefangenheit einem Theile der Zuhörer oft gar zu unbefangen 
vünfte und eine bem K. Joſeph überreichte Beſchwerde zur Folge hatte. Der 








987 


Monarch meinte, Neyko wäre allerdings uidt an feinem Plage unb erhob ihn zum 

Budernialreih in geil. Angelegenheiten. Beide Werke, befonders bag. erfle, fnb 

in der 1. Ausg. ſelbſt in Böhmen höchſt felten. Dobrowpy Hter. Stegaj. II, 140. 

Rüdinger, Esrom. Paraphrasis Psalmorum (fratrum bohem.). Gor- 
licii, Ambr. Fritsch, 1581, 4. 4 Thle. in 1 8b. (XLVI. C, 62). 

Große, wenig befannte Seltenheit. Der Bf. war aus Wittenberg, wo et 
Phyſik u. gried. Sprache gelchtt hatte, auf den Verdacht bin, Calvins Grund; 
fágeu zu Huldigen, ausgewiefen worden umb giug ju ben böhm. Brüdern über. 
Raimann bibl, lat. €. 295. — Vogt 741. — Freytag anal. 794 fgg. 
Schleinitz, Maxim. Rud. Baro de. Memorabilium romanor. exor- 

natorum poctice ad ethicum alicubi aut politicum sensum, Cen- 

turia I. Pragae, Czernoch, 1672, 8. m. £$. (LII. F, 25). 

Alles, was aus den Thaten und ber Geſchichte der Roͤmer glorreih und ev 
hebend hervorſtrahlt, bildet den in elegiſche Form gefaßten Inhalt diefer kurzen, 
niedlichen Gedichte, weldje oft, in diefer feltmen Wusg. aber am vollkändigfien ges 
druckt worden. Der Bf., einer der beflen unter den letzten lat. Dichtern in $65. 
mtu, war ber erfte Biſchof zu Leilmerig, wo et burd) bie Erbauung der Stephaus⸗ 
fire unb reihe Ausfhmädung berfelben mit Gemälden von Skreta ch nebenbei 
ein ſchoͤnes Denkmal gefeht Bat. Boh, docta II, 127. — Reue iter. ©. 61 fgg. 
— Bibl Cerroni., n. 401. 

Scriptores antiqui rerum bohemicar, Ex bibl. Marquardi Freheri. 
Hanov., typ. Wechel,, 1602, fol. (L. A, 11). — Dobner, Gelas. 
Monumenta historica Bohemiae. Pragae, Rosenmüller, 1764—86, 
4. 6 be. (L. C, 2). — rerum bohemicar, Edid. Mart. Pelzel 
el Jos. Dobrowsky. Pragae, 1784, 8, 2 Bde Dazu ale 
gr $Bb., welcher bie in böhm. Sprache verfaßten Annalen, nament- 
lich ble Wortfeger von Pulkawa und Benefch enthält, Bevautg. von 
SS afacfy. (L. C, 3). 

Der Hohe Werth diefer überaus wichtigen, zum Theil aud) ſchon feltenen 
Sammelwerfe ift allgemein befannt. Boh. docta Ill, 193. — Dobrowſty'e böhm. 
giter. I, 295. u. a. 

Sermo I. de hodierna Pragensi Vienensique Lilerstura. Pragae, 
Fr. Gerzabek (1782), 8. (LII. D, 3). Daran und dazu gehörig: 
J. Schneider. Sermonis de hodierna elc. pers altera. ib., 
1782, 8. unb Vertheidigung des Bis. ber heutigen Prager unb 
Wiener Literatur fammt Abfertigung feiner Gegner. ib., 1782, 8. 
Die efe Abhandlung, deren Bf. in feiner „Vertheidigung“ ben pfeuben. 

Namen 3c. Bapt. Hartung führt, eigentlich aber der Piarid Gotuh. Lchnic a 





298 


Gto. Bito war, ig eine auf bie zahllofen, aus bem preffteien Boden zu Bien u 
Prag glei Pilzen hervorgeſchoſſeuen Brochüren in fo ausgezeichnet (djónen Gere 
metern gefchriebene Satyre, daß Prochaska (comment. ©. 418.) fie als glänzentes 

Mufter lat. Schreibart mit der „Nepomuceis“ (f. LIL B, 31) auf gleiche finu 

binfteft. Sogar ber ,Cerberus ille Bohemus,“ wie Dobrowfy darin genau 

wird, findet bie SBerfe febr ſchoͤn. Nicht fo ber Prof. Schneider, ber im feine 

Gegenſchrift alle erhaltenen Pfeile auf den Schügen zurückzuſchleudern ſucht, Re abe 

in ber darauf erfchienenen „Vertheidigung“ frifh und fchärfer gefpigt wieder zu 

rüderhält. Dobrowſty's lit. Magaz. IL, 66 fag. 

Sermones XII. in apologiam Valdensium facti, catholicorumque vi- 
ror. sententiis fulciti. Pragae, Nic. Finitor (fondc), 1516, 8 
(LII. G, 51). 

Der Bf. biefer Bàdjft feltenen Reden fief. Matthias Ehorambus. Da 
browfy’s Bei. t. böhm. Spr. €. 323. 

Slawata, Mich. Baro a Chlum et Cossumberg. Orstiones duse in 
Academ. Witeberg. recitatae. Una de legibus, altera de Hussi- 
licis motibus in Bohemia. Witteb., Jo. Lufft, 1572, 8. (bris. 
XXXVII. J, 64). 

Bon Goldaſt unb Theobald gerühmt unb vou einer fo aufetorbentlidjen €b 
tenfeit, baf (don Balbine Wunſch, ihrer aufltig zu werden, unerjüllt geblieben 
il. Boh. docta II, 274. 

Srnecius a WawracZowa, Jac. Dicteria s. proverbia bohemica ad 
phrasim latinorum accomodata. Pragae, Grg. Nigrin, 1599, 8. 
(XLV. E, 42). 

Zweite, fet feltene Ausg. einer Sammlung von 350 bófm. Spridgwörtern, 
welche der gelefrie Bf. zum Behuf feiner PBrivatfchüler butd) bie fortlaufende 9» 
rallele mit lat. Spridwörtern beleuchtet und erllätt. Bob. docta II, 297. — 
Prochaska comment. €. 347. — Jungm. V, 23. — Bibl. Cerroni. n. 558. 
Statuta synodalia ecclesiae Olomucensis acta 1509. o. O. u. 3- 

(1509), 4. (XLVI. F, 53). 

Wie überhaupt alle derartige, gewöhnlih auf Koſten bet beireffeuden Bifgöfe 
bloß jum Verſchenken in geringer Anzahl Grr. gebiudte Berorbnungen ege. fellea 
find, fo auch diefe. 


Sternberg, Kafp. Graf. Verſuch einer geognoftifch-botanifchen Dar 
fellung ber Flora ber Vorwelt. Leipzig u. Prag, 1820—25, fol 
m. 78 color. Kupfertt. (XLIX. A, 57). 
Gin ausgezeichnetes Prachtwerk, welches zugleich den reifen Gewinn für die 
Kenntuiß der Urwelt gewährt. — Gleich gebiegen, (dón und koſtbar if feine „Re- 





589 


visio saxifragar." Ratisb., 1810, fol m. 31 iffum. Kæ. (A, 54). Brunet Suppl. 
Dl] 288. — Gbert 21750. 


Stransky, Paul. Respublica bojema. LB., Elzev., 1634, 16. (XIX. 
K, 73), und mit einer Borrede von Roth⸗Scholtz, ib., Frid. Ru- 
diger, 1713, 12. m. 1 Karte. (L. F, 8). 


Sehr feltene erſte und dritte Ausg. einer wegen der ſchoͤnen, ſprachlich ausge- 
zeichneten Darftellung von bem fadverflántigen Ranglet bu Fresnoy fo fod 
geſchaͤzten Arbeit, dag er ihr unter ben Elzevir. Stepublifen den erflen Bang zuer⸗ 
fennt. Der geiffteidje, mit fo vielen andern ausgezeichneten Männern aus der Hei⸗ 
mat gebrángte Meifler in Geſchmack und Eleganz fat der Befchreibung Furzgefaßte, 
aber ddjte unb treffende hiſtor. Nachrichten mitelngeflod)ten, bie des Werkes Werth 
ungemein erhöhen. — Wbbilbb. bófm. u. mähr. Gelehrten IL, 55. — Nadırr. v. 
einer ball. Bibl. II, 125 fgg. 


Sudetis, Jo. Math. a. Oratio de juris studio. Pragae, Grg. Ha- 
nuss, 1612, 4. (XLVII. F, 37). Daran befíeíben: Disputationes 
de consuetudinibus feudorum. ib., Dan. Bohutzky, 1613, 4. 


Erſte febr. feltene Ausg. zweier trefflichen Werke. — Gin anberet Werl tie, 
fee Bfe.: „De origine Bohemorum et Slavorum subseciva.^ Lips., Laur. Cober, 
1615, 4. (LI. E, 14) erregte tutdj bie aufgeflellte Behauptung, daß bie Böhmen 
und bie Groaten nicht etwa von ben. alten famen, fondern aus Rußland (Roxola- 
nia) abflammen, viel Wuffehen und gelehrten Haber (man (efe z. B. des Nic. 
Troilus sermo de Bojemis pia contra Roxolanos. ib., Paul Sessius, 1615, 4. 
LIL C, 30 u. a.), welder fo arg und gallicht wurde, taf enblid) der afab. Ger 
nat unb bie Stände am 9. Febr. 1616 ein gewaltigee „Beto” zwiſchen die er- 
bitterten Streiter feilen mußten. Bohem. docta II, 326. — Acta liter. I, 194. 
— Kalina a. a. D. ©. 53. 


Symbola divina et humana Pontificum, Imperatorum, Regum. Ac- 
cessit brevis Isagoge Jac. Typolii. Ex museo Octavi de Strada. 
Sculpsit Eg. Sadeler. Pragae, 1601—603, fol. 3 Thle. (Lil. 
A, 28). 


Der 3. Theil diefes (djónem und fehr feltenen Werkes enthält bie , Symbola 
varia diversor. Principnm c. facili Isagoge Ans. de Boodt Brugensis. — 
Gine andere Prager Ausg. (A, 27) bezeichnet am Schluße des 1. Bandes in einem 
G$ronogtamm aud) das I. 1603, am Schluße des 3. Bandes Heißt e& aber: 
„Imprimebat anno 1613; beides fehlt in der frühern Ausg. Indeſſen laſſen (on 
die verſchiedenen Sufáge unb Neuderungen, die verfähiedene Anordnung bee Ter, 
te und der Sinnbilder ſelbſt an ber Verſchiedenheii beider Ausgg. nicht zweifeln. 
Gin drittes Qr. iR mit Gottft. Schönwetter in Branff. 1652, fol. (A, 37) aufge 





590 

legt. Sabeler’e [djóneo, feltenes und fer geſuchtes Bild» unb GaBeDaeet : „Thes- 
trum morum.“ rag, 1608, 8. m. RAR. findet man in M. B, 223. Denis gerel. 
Bibl. €. 631. — Freytag appar. III, 469. 471. 475. — Ebert 19737. 
Tanner, Math. Societas Jesu usque ad sanguinis et vitae profusio- 

nem militans in Europa, Africa, Asia et America. Pragae, 1675, 

fol. m. $$. (LI. A, 24). — Societas Jesu Apostolorum imitatrix. 

ib, 1694, fol. m. ER. (A, 23). Daſſelbe beutfh von Barthel 

Chriftelius, ib., 1701, fol. mit denſelben KK., ift bem erfien Werke 

angebunden. 

In bet zuerfi genannten ESchrift finden fi gegen 200 von Skreta gejcé- 
nete, von Küfell und Kilian in Kupfer geftodjene Porter. der Süürtgrer; im ber zwei: 
ten find die Zeichnungen von F. &. Heinſch, ber Stich ebenfalls von Kilien. 
Beide find außerordentlich felten und wegen ber ausnehmend [donem Bilder feli 
geíudjt. Die beut(de Ueberf. Hat zwar biefelben KR. aber in fer geſchwächten 
Rhbrüden. Beh. docta IF, 415. amb Bibliographie universelle. 

&feobalb, Zadar. Huſſitenkrieg. Nürnb., Lor. Sauberlich, 1609, 

4. (L. B, 28). — ib. Sim. Halbmayer, 1621, 4. 3 Thle. in 1B. 

(E, 30). — Brest, Korn, 1750, 4. 3 Ste. in 1 9b. (B, 5b. 

— Series Judicum, Ducum et Regum Bohemie b. i. urge Br 

fhreibung aller &djiebleut ob. Richter, Herzogen und Königen in 

Land zu Böhmen. Augsb., Dan. Franf (1620) 4. di. XXll 

D, 172). 

Dem fehr feltenen Werke iR die Schilderung von Huſſens Lehren unb The 
ten als Ginleitung vorangeflelli. Boh. docta H, 75. — Bauer IV, 177. — 
Süadjtr. v. einer Ball. Bibl. I, 16. fag.. 


Tractatus contra perfidiam aliquor. Bohemorum. Ärgent,, 1485 
4. goth., 151 BU. mit 32 Zeilm (XLVL B, 150), wozu bie „Cos- 
clusiones contra quorumdam Bohemor. errores eorumque perí- 
diam*, o. ©. u. Sy. 4. gotf. 61 gez. u. 5 unge. BU. ohne Guít, 
aber m. Eign. unter ben Incunabeln (XLIV. G, 62) zu (udjen fint. 
Verf. diefer gegen bie böhm. Brüder gerichteten, $àdjt feltenen unb intereſſan⸗ 

ten Schrift war der Adminifirator des Prager Grjbiétjumé Hilar. fitemiri 

cenfis. Boh. docta IL 162. — Acta liter. Il, 136 fgg. — Pray I, 287. 


Bnion der Emwangelifchen dreyen Etände im Königr. Böhmen mit bm 
HH. Fürften u. Etänden in Ober: unb Riederfchlefien puncto re- 
ligionis, welcher man (id) verglichen aufm Prager Schloß bei Al 
gem. Landtags Verſammlung bed 25" Juni 1609. o. O, 16111. 











591 


1618, 4. (L. D, 33 und XLVIL F, 83). Say: M. J. Wem. 
Lstiborenus. Unio Bohemiae elo. Pragae; Paul $essius, 
(1619), 4. (LII. F, 85). 

Ale Schrr. gleichen oder ähnlichen Inhalts haben fld) aäͤnßerſt felten gemacht. 


Bolgt, Abauct. Befchreibung ber bisher befannten böhm. Münzen. 

Prag, 3. 3. Elaufer, 1771, 4. 4 Bde. m. $$. (L. B, 13). 

Daß neben dieſem wichtigen und fehr fellenen Werke alle andern Arbeiten 
biefe® ausgezeichneten Gelehrten, wie 3. 98. feine auch ſchon ſehr feltenen Acta 
liter. (XLV. E, 46), Effigies viror. Eruditor. (B, 18) u. f. w., wie überhaupt 
bie Schrr. ber hervorragendfien Vertreter ber neueren unb. neueflen Literatur 885p; 
mené, wie Dobrow[ty, Durid, Belzel, Prochaska, Sungmann, &as 
fatj?, Salacfy u. f. f., wenn fle aud) einzeln nicht auftreten, voflflánbig vore 
fanben find, bebarf wohl faum einer SBerfidjerung. 


Walpurger, Chriſtoph. Hussus combustus non convictus — auch 
unter bem Titel: Hussus redivivus. Geta, Anbr. Ramitich, 1625, 
4. (LI. D, 3. 4). 
Seltene Sammlung aller Verhandlungen, Geben, Urtheile u. bgL, weld 


vor umb nad) der Kofniger Kichenverfammlung in Bezug auf Huß flatigefun- 
den haben. 


Weiss, Grg. Gloria Universitatis Caroline Pragensis. Pragae, 
(1672), 4. m. ER. (L. B, 18). 
Das Bud zählt 168 EG. unb 15 fhöne £f. welche Earl IV. Werbinant 
I. und TIL u. a, dann mehrere auszeichuete Gelehrte und Lehrer der Hochſchul⸗ 
barflelen, und ifl fehr (ellen. Oefelius Scriptt, rer. Boicar. L, 1. — Acta liter. 
DI, 119., wo zuglei der Inhalt bet 38 Gucomien im Auszug mitgetheit IR. 


Weleslawin, Dan. Ad. Dictionarium linguae latimee. Pragae, 
Melantrich, 1579, (XLV. A, 6). Satan: Ejusd. Nomenclator qua- 
drilingu. (eine Ergänzung ber Sylva). ib, Weleslawin, 1598, 4. 
— Nomenclator omnium rer. propria nomina tribus linguis, lat, 
boh. et germ. explicata continens. ib., id., 1586, 8. (XLV. F, 45). — 
Sylva quadrilinguis vocabulor. et phrasium boh., lat,, gr. et germ. 
linguae. ib, Welestaw., 1598, 4. (XLV. A, 8). 

Für ben Werth tiefer febr. feltenen Bücher bürgt ber 9hame bes Berähmten 

Bie., für die Schoönheit des Drude der Rame der Verleger. Dem em Werte 

liegt Fabri ıhesanrus, bem lebten. Helfrici Emmelii sylva synon., nur ba flall 

ber hebr. u. franz. Sprache die boͤhmiſche Sprache gewählt id, und bem Women: 

clator das gleichnamige Werk dee Hadr. Junius zu Brumbe. Acta liter. 1, 270. 

fgg. und 353. — Dobrowſty'o bólm. Liter. 1, 251, — Jung. V, 30 fog. 











592 


Westonia, Elisab. Jo. Parthenicon Poetriae florenlissimae, op. G. 
Mart. a Baldhoven. Frcf. a. O., 1602, 8. unb Pragae, Paul Ses- 
sius, (1606), 8. 3 Thle. in 1 9b. (LII. G, 13. 20). 

Beide Ausgg. hoͤchſt felten. Die wegen ihrer geifligen Begabung und vie: 
feitigen Bildung hochgefeierte Dichterin ſtammt aus der eltengli(djen Familie Be « 
ton ab. Sie verlief England, wo fie zu Surrey 1586 ob. 1587 geboren war, 
allem Anſcheine nad) wegen Religionsverfolgung, und bürgerte fid) in Prag ein. 
wo fie ihr ganzes übriges Leben wiſſenfchaftlicher Thätigfeit widmete und mit ba 
bervorragenbfien Geiflern ihrer Seit, einem Scaliger (von bem fie miraculum virta- 
tum genannt wurde), Heinfius (der fie ben Góttinnen beigefellte), Nic. Majo, Deujs 
u. a. im liter. Verkehr fand. Aus ihren elegifhen Liedern haucht ein €enigr 
tigenthümlider Art, wehmüthig zugleich u. erhebend. Mehr von ifr und ihren 
Echrr. f. in der Boh. docta I, 373. —  Qbbilbb. böhm. u. mähr. Gelehrten II, 
71. — Reue fiter. &. 161 fgg. — Dobrowſty's liter. Magaz. L, 126., fgg. a 
böhm. Liter. III, 120, wo zugleich bie 9ufffjrift des marmornen Grabfleine, Wet 
im untern Gauge bes Kleinfeitner Wuguflinerfíoflerà €t. Thomas ihre Wide befi 
mitgetbeilt ifl. 

Wussin, Csp. Dictionarium von 3 Gypradjen: beut(d), lat. unb bof 
mi(d. Pragae, J. Arn. de Dobroslawina, 1706, 4. 2 Thle — 
ib, Matth. Höger, 1722—29, 4. 2 Thle. — ib, Wussin unb T 
C. Wiener 1742—46, 4. 2 Thle. (XLV. B, 1. 2. 3). 

Hat allerdings feine Mängel; man hatte aber zur Zeit fein befieres umb lieh 
e$ 3 Aufll. erieben, bie alle felten geworben find. Dobrowſty's böhm. Liter. I, 251. 


ZaluZansky a ZaluZen, Ad. Methodi rei herbariae libri IH. Pra- 

gae, Grg. Daczicenus, 1592, 4. (XLIX. B, 25). 

Eine ber größten Geltenheiten, welche in ber Geſchichte der Botanik infoſern 
wichtig und merkwürdig erfcheint, ale der Bf. in ber Lehre von bem Gejdileditéut: 
terſchiede und der Befruchtung ber Pflanzen (f. das 24. Kapitel) dem großen Einne 
um anderthalb hundert Jahre voranging. Das Bub iR zwar latein geſchrieben, 
enthält aber auf bie bófm. Nomenklatur. Er. Wilib. Schmiedt, neue und feltent 
Bilanzen, Prag, 1795, 8. €. 15 fgg. — Boh. docta II, 215. — Acta liter. I, 
79. 360. U, 204. — Sternberg ©. 157 (gg. — Zungm. V, 645. — Gbert 24216. 


Zerotin, Car. L. Baro a. Epistolae selectae. Fasc. I. ed. J. W. 
Monse. Brunae, lypis Swobodianis, 1781, 8. (LI. C, 39). 
Die meiften Briefe diefes ausgezeichneten Stantsmannes batisen vom 3. 1598 
u. 99. unb geben beſonders intereffante Aufſchlüſſe üb. b. Studien und Weifen bed 
jungen Adels jeuer Zeit. Der 6. Brief 4. B., worin bem Zdenel v. Waldſtein eine 
Heife nad Italien, fomit aud) das Studium der ital. Spr. wor ber frau. e 
pfohlen wird, fließt mit beu Worten: „gallicae linguae nullus usus esi" (mad 


593 


ih aber feither gar (efr geändert Dat). „Mores Italorum quoque majis referunt 
gravitatem germanicam, quam Gallorum, quorum inconstantia, ne dicam levitas, 
nota est^ (ídeint fid wenig ober gar nicht geändert zu haben). Prochaska com- 
ment, S. 251. — Dobromfiy’s liter. Magaz. I, 161. u. bófm. Liter. TII, 161. 
Zodiacus illustrium ecclesiae (Pragensis) siderum c. iconibus. 
Pragae, typis Univers., 1676, fol. (LII. A, 8). 
Das Buch hat fehr (djóne, vou Nedher gegeidjnete, von Groos u. Divorzaf 


in Kupfer geflodjene Bilder, hat vor Zeiten der Gternberg'fdjen Bibl. angehört unb 
id gefudt u. felten. Bauer Suppl. III, 287. 


Bei bem Austritte aus der Nationalbibliothet fónnen wir einer 
merkwürdigen Denkſchrift, bie auf einer am Ausgange aufgehängten 
großen Tafel von grauer Papiermaſſe in erhöhten, roth iffuminicten et; 
tem hervorragt, nicht gleichgültig vorübergehen. — ie ift von zwei gegen- 
wärtig im bófm. Mufeum aufbewahrten Sandfleinen abgeflatfcht, welche 
urfprünglich in den Außern Wänden ber im J. 1382 auf dem Reuftäb- 
ter Ringplabe von einer frommen, mächtigen, „mit bem Girfel unb Ham» 
mer" genannten Brüderfchaft erbauten, im 2. 1403 von ber Geſellſchaft 
als Gefdenf der Univerfität zu Gunſten der böhm. Nation einverleibten 
unb 1791 eingerifienen rohnleichnamäficche eingemauert waren, unb 
Prüdt in böhm. und flat. Sprache folgenden Inhalt aus: „Im S. 1437 
i auf Befehl K. Sigismunds und der Bafeler Abgeorbneten im biefer 
Kirche in böhm., lat, ungar. und beutfcher Sprache verfünbigt worben, 
daß bie Böhmen und Mährer, welche den Leib und das Blut des Herrn 
unter zweierlei Geftalten empfangen, rechtgläubige Ehriften unb Söhne 
der Kirche find.” (Bol. Pelzels Geh. B. €. 415. — Dobrowſty, Bel; 
träge zur Gefd). des Kelchs, Prag, 1817.) 


Zimmer ber Handſchriften unb Gimelien (N. 


Diefer vormal® bem matfem. Mufeum der Sefuiten gewibmete 
Raum ift von ber 3tationalbibliot&et nur durch bie Breite des Dritten 
Ganges geichieden, befteht "aus 3 Zimmern, deren Fußboden mit febr 
ihönen, aus ber Bibliothet be& Prager Auguftinerfloftere St. Wenzel 
überlommenen Parqueten ’) belegt, Die Dede fredco ausgemalt und bie 


1) &. Geſch €. 79. Note 1. 
a8 


. 99d 


Wände mit bem Bildniſſen von 22 böhm. Gelehrten gestert find. Dire 
Zimmer fehlleßen gegenwärtig (Ende April 1851), bie tn. einem teo 
bern Spiegelfaften verwahrten Ueberreſte ber Klofterarchive *) mitgezäßlt, 
nicht nur 7662 Hanbfchriften®), fondern auch 2 nach altem Bibliothele- 
brauch fogenannte Cimelien ſchraͤnke ein, worin einige vorzuͤgliche unl 
in irgend einer Hinſicht befonberé denkwuͤrdige Drud- und Schriftwerke 
aufberwahtt werben. Um uns bie Hanbdichriften von biefer etwas fir 
famen Bermifchung frei zu machen, wollen wir eine Ueberſicht ber ge 
drudten Gimelien abgefondert vorangeben faffen: 


Evangelia quatuor lingua siavica, dialeeto veteri ecclesiastici. 
e. O. u. S. fol. mit Holzſchun. (XXVI. C, 53). 


Qine aus bet Berlaffenfgaft des Prieſters Rrömar erworbene Geltenket 
Sie iR auf 412 ungez BU. mit eyrilliſcher Kircheuſchrift, m. Gag. a. Sign seh 
sothen Auffchriften, und zwar, na dem Säuitt der Letter zu urtheilen, entweder 
iu Klew, Moscau ob. in Lemberg ju. Ende des 10. ober im Aufang bes. 17. 390. 
getrudt. Die Orthographie verrát einen ruflifchen Beigeſchmack. Sebem Gvan. 
ift das in Holz gefähnittene, bie ganze Blattfeite ansfüllende Bildnig bes betreffen 
den Evangeliſten vorangekellt, während die übrigen Holzſchun. bem Terte einwn 
leibt fint. 


— quatuor et acta apostolor. in linguam damulicam tramslata per 
B. Ziegenbelg. Tranquebar, 1714, 4. (XXVI. E, 42). 


Bilden ben 4. Theil gu der malabariſchen Bibel, welche wir unter XXV. F, 
25 gefehen haben. Ebert 2141. 





1) €. Gf. €. 87. fgg. 
2) Rad den Sprachen abgetheilt u. gezählt ſtellt (id) folgende Ueberſicht dar: 


Werke: Bände: 
griech. 6 1 
fat. 6148 | 2429 


gemifäte 166| 3150 


ital 40 24 
franz. 16 11 
fpan. 4 4 


Arbivsurf. 144| 181 
7662 | 3419 

















595 


Evangelium. Het heylige evangelium na de beschryvinge van 
Matiheus, Marcus, Lucas en Joannes in de Singaleesche Tale 
overgebragt. Colombo, 1739, gt. 4. (XXVI. E, 41). 

Gin Druck mit Singaleflihen Lettern. Gbert 7211. 


Caranza de Miranda, Barthol. Commentarios sobre el Catechismo 

Christiano. Anvers, 1558, fol. (XXXI. E, 52). 

Der fpanifdjen Inquifition verfallenes, hoͤchſt ſeltenes Bud. Der Dominicaner 
Qaranja war Grbifdjof von Toledo, Beichtvater Philipps IL, Mitarbeiter beim B. 
Officiun, unb was mehr (agen will ale alles bieß, er war ein gelehrter, in Wan⸗ 
bel und Lehre allgemein geadjtetet Mann. Gleichwohl hat bae h. Dificium feinen 
Gatehismus für fegeri(d) erflärt. Warum nit? D. Temponet behauptet, er 
wolle felbft im Vaterunſer Kepereien ausfpüren, wenn man es begehrte; warum 
follte man es in einem Gatehismus nicht aud Finnen, in einem Gatchiemus zer 
mal, defien Sf. burd eine andere Schrift „über bie Sleffbeng der Biſchöfe“ viele 
feiner SBerufégenoffen, und den Grofinquifitor Valdes obenan, gegen fij eingenoms 
men fatte? „Wenn nit das Berbredden durch den Ermel meines Kleides ftd) eins 
gefhlichen fat," rief ber Angellagte, „ohne daß ich e& bemerken konnte, bin id, 
Bott fei Dank, Hierin unſchuldig!“ Das half aber nits; er wurde verhaftet, 
feiner Aemter entfegt, zu Widerruf u. Abſchwörung unb harten Bäßungen verurs 
theilt und farb nach 1Bjähr. Befangenfhaft ein Breis von 72 Jahren. Mehr 
davon in Llorentes Geſch. der ſpan. Inquifttion I, 183 fgg. — Antonio bibl. 
hisp. I, 148 — Niceron IV, 254. -— Vogt 226 — Freytag anal. €. 212. 


Ripalda, Hier. Cathecismo libro Bagang etc. En Manila, en la 


Imprenta de la comp. de Jesus, 1747, 16. (XXXI. L, 172). 
In tagalonifher Sprade. 


Renversement de la morale chrestienne par les desordres du 

monachisme. o. O. u. 3. 4. 2 Thle. in 1 Bb. (XXXII. D, 40). 

Eine zu Ende bes 17. Ihts. in Holland erſchienene HER Dütere Gatyre 
gegen bie cóm. Geiſtlichkeit, mit Gollánb. u. franz. Serie und 50 Mönde-Garricas 
turen in ſchwarzer Kunf, welde mit áditfomijdjem Geiſt erfunden u. gut ausge⸗ 
führt find, unb worunter das befannte Kupfer „La banque du 8, Esprit“ beſon⸗ 
ders merkwürdig ift. Das Buch ift fo felten, daß fdjon zu Sincerns Belt ber 1te 


Theil allein mit 50 Thlen. bezahlt wurde. Vogt. 723. — Freytag anal. ©. 
761. — Brunet IIl, 213. — Ebert 18942. " 


Missale glagoliticum juxta ritum ecclesiae Romanae. Ven., 1528, 
4. (XXXIII. E, 67). 


Bine Seltenheit, toeld)er wenige andere an bie Seite zu flellen find. 


Isaac, R. Munimen s. fortalitium fidei (hebr.) Amst, 5465 (1705), 
16. (XXXV. G, 221). 


38 * 





596 


»Seriptum pestilentissimum* fagt Wolf in feiner bibl. hebr. I 641. €i 
bat 2 Abtheilungen: in ber erſten fudj ber. Bf. bie iſrael. Religion mit grefen 
Aufwande fdarffinniger Bewelfe in dem Maße emporzubeben und feſtzuſtellen, als 
er in ber zweiten die chriſtliche Religion zu erſchüttern uub nieberzutreten bemábt 
i. Das Werk war unbefannt, bis es Wagenfell aus Wfrifa, wo e6 ihm in be 
Stadt €epta von einem Subeu zum Geſchenk gemacht worden, nad) Guropa break: 
und feiner Schrift „Tela ignea Satenae" mit einer lat. Ueberíegung einverleibt. 
füadj bem Wagenf. Wbbrude iR biefe Dod feltene, von Juden gierig geinäk 
Ausg. bie erfle. 


Servetus, Mich. (anon.) Christianismi restitutio. o. O. 1553, 8. 
XXXV. C, 256). 


Driginalausg., von ber man bisher uut 2 Gir. fanmte, in Wien und bi 
Boze Das Werk ift and wegen einer der freien Erwähnungen bes Blutum. 
laufs (befanntli hat Servet zuerſt — 1552 — ben fogen. „Hleinern Diutumlauf‘ 
b. i. den durch bie Lungen aus ber reden in bie linke Herzfammer, Harvey abe 
den allgemeinen entbedt) merkwürdig. Die berühmte Stelle ünbet mau im 5i 
Bude des erfien Theiles und fie geht von ©. 169 bie 172; und ſonach wer 
Boerhaves und Hallers Angabe, fie fomme in bem Werte „de trinitatis erroribu' 
vor, eine irrige. Ueber das Buch ſelbſt, das auf fetvieb des wilben Galvia, zu 
unter tem Beifall des fanften Melanchthon, feinem Bf. den Untergang brachte v» 
an beffen Oberſchenkel geheftet mit ifm verbrannt wurde, ſ. Artigmy mem |, 
75. — Peignot essai €. 107— 112. — Valliére S. 86. — Gbert 21026. u. a. — 
Sein zweites Hauptwerf: De tribitatis erroribus libri VII. c. D. 1531, 8. aM. 
C, 255), if nit die Driginalausg., fondern ein von dem Prediger Geryilint p 
Petersburg 1733—35 beforgter Nachdruck, der fij wur dur ben Drudfehle 
„Chhrstum® SL 83 b. Seile 17 von bet erflern unterſcheidet. Gchelhorns Hai. 
für Bibliothefare I, 359. II, 296. — Seelen selecta liter. €. 53. — Osmont Hl 
207. — Vogt 780. — Brunet III, 329. — Gbert 21030. 


Traité de trois Imposteurs. o. D., 1780, 8. (XXXV. E, 220). 
Ueberſehung bes berüchtigten, feit mehr als zwei Jahrhunderten fo viel af 
fehen madjenben Buches „de tribus mundi impostoribus,“ weldyes mad) Feigen 
(Repert. de bibl spec. €. 70) im 3. 1598, wadj Grévemwa (catal I, 144) 
aber er. 1698, o. D. u. 3. 12. erſchienen und feitbem bald Bt. Stretin, bem Flo⸗ 
rentiner SBeggio, Ddjino, bald Simon, Domherrn von Fourney u. a. zugefricht 
worden if; fogar Friedrich IL wurde, fobalb er mit dem vóm. Hof zerflel, gemein: 
ſchaftlich mit bem Kanzler a. Bineis zum Bf. deſſelben erflärt. — Poigmot dictioss. 
bibliogr. I, 33. — Marchend dictionn. I, 320. — Mehlig das erge fälimmfr 
Bund u. Genthe de impostura religionum. — Brunet III, 479. — Gbert 10504. 


l'Alcoran des Cordeliers (franz. u. lat). Amst, 1734, 8. 2 9t 
m. Zeichnungen von. Brn. Picart. (XXI E, 73). 


1 


u ww -— — 2} "- ua. 48 |" 


397 


Schoͤnſte und beſte Ausg. des berüchtigten Qerfe&, deſſen wir aber (dien 
früher (XXI. L, 61) erwähnt haben. Vogt 28. — Freyteg anal. & 16. — 
Ebert 380. 


Eysengrein Nemeto Spirensis, Guil. Centenarii XVI continentes 
descriptionem rerum memorabilium in Christi ecclesia gestar. 
Ingolst., Alexand. et Sam. Weissenhorn, 1566—68, fol. Centen. 
I & Il. 2 Bbe (XXL B, 117). 

Hoͤchſt felten. Vogt 345. — Clément VIL, 204. ígg. — Freytag anal. 

e. 328. 


Süerfmürbigfeiten. Komifche Merkwürdigkeiten aus allen theolo: 
gifhen Mafulaturen m. erbaulihen LE. Rom und Madrid, 1789 
bis 90, 8. (XXI. D, 80). 
Qin zweites Gr. dieſes hoͤchſt ſeltenen Buches id im Wade bec. firdjengr(ó. 
E, 124 aufgefeflt. . 


Vita et Revelationes venerab. Agnetis Blanbeckin (quae sub Ru- 
dolpho Habsburg. et Alberto I floruit). Edid. B. Pez. Vien., 
1731, 8. (XXI. F, 250). 

Diefes, nift wie auf bem Titel Acht zu Wien, fondern in 9tütnb. gebrudte 

Bud) eines unbelannten Bfs. iR unter Garl VI. mit SBeffjag belegt worden, weil 

fj darin viele nidt nur abgefhmadte und abergläubifche, fondern felb bie Würde 

bet Meligion fowie deu Anfland verlegeube Grzäblungen (3. €. Kap. 38 u. 39.) 

vorfinden. Vogt 16. 17. — Denis garıll. Bibl. €. 383. 


Bruno Nolano, Giordano. Del infinito universo et mondi. Ven., 

1584, 8. — Spaccio de la bestia trionfante. Par. (Lond.), 1584, 

8. (XII. J, 231—8). 

Die 6d. dieſes mecfiürtigen, in Ron ale Ketzer verbrannten Märiyrers 
philoſophiſcher Unabhängigkeit And im Drigiualausgg. «lle HöhR felten; insbe 
fondere wird indeß die zulegigenannte allegoriſche Beidhreibung der Tugenden und 
Lafer ale Giuleitung zu einer Moralphiloſophie, ale tie felteufle bezeichnet. iu: 
no’s im Weſentlichen mit bem Plotiniſchen übereinflinnmendes metaptyf. Syſtem if cu 
folgerichtiger objectiver PBautheismus, der auf ble Sutwidiungen neuerer deutſchen 
VPhiloſophie entfhietenen Binfluß geht Hat. Böpe I, 371. — Vogt 193. — Jahr: 
bücher der wiffen(d. Kritil, 1831, n. 34. — Freytag anal. €. 157. — Brunet 
L 287. — Gbet 3057 u. 3064. 


Bethlen, Wifg. de. Historia de rebus Transylvanicis s. historiar. 
Pennonico-Dacicar. libri XI. (ohne Titel) fol. 832 58. (B. IV. 93). 
Qrie Ang. von größter Seltenheit. Graf Bethlen lie Re im 3. 1687 

auf feinem Schloſſe Koeroß o. Kreuſch bruden; aber die Toͤleliſhen Unruhen wu 





398 


terbraden den Drud. Das bereits Gedruckte foll in einen Keller geworfen gröf- 
tentheils vermobert feyn, fo dag man mad 100 S3. nur febr wenige Grr. (man 
gibt gemógulid 2 an) ju[ammenlefen konnte. Vogt 112. — Bibefind 3. €t. €. 
421. — Ebert 2069. 


Aretino, Pt. Capriciosi e piaceuoli ragionamenti. Cosmopoli (El- 
zev.) 1660, 8. (XXXVII. .K, 70). 
Schoͤne und gefuhte Ausg. mit der (ong oft fehlenden ,puttana erramte.“ 
Ns Beiträge zur Sittengeſchichte find biefe Unterrebumgen widjt ohne Sutereffe, ia: 
bem fie, freilich in ber móglid) fdjlüpfrigflen Sprache, Aufſchlüſſe über bes ital 
Klofterleben geben. Widefind 2. St. ©. 180. — Brunet I, 95. — Ebert 969. 


Gigli, Girolamo. Vocabulario Cateriniano e della lingua Sanese. 

o. O., 1717, 4. (VIII. F, 112). 

Bon Q'.6 Schrr. bie feltenfe. Indem der Bf. bie bem Dialekte vom Eiene 
angebörigen Wörter ber 5. Catharina erläuterte, fuchte und fand er Quufige Ber 
anlaflung, die auf alle Dialekte ſtolz Herabfehente Erusca vielfach anzugreifen umb 
bitter zu hoͤhnen. Aber nod vor Beendigung des Druds bemirften die Mitglieder 
bet Afabemie einen Befehl des Großherzogs von Florenz, kraft beffen das (jaty. 
riſche Werk durch Henkershand verbrannt wurde. Haym notiz. &. 236. — Gépe 
I, 69 fgg. — Vogt 391. — Brunet I, 350. — GEbert 3722 b. 


Rey z 9taglowic, Nic. 3iierjiniec. WB ftorym rozmäitich ftanow tubi, 
zwirzath, y ptafow, kſtalty, praypabfy, y obyczaäye, fa volafnie mo; 
pifane. o. O., 1562, 4. m. Hlzſchnn. (IX. B, 214). 

Das Bub Hat 14 ungez, dann 143 gez. unb enblid) 36 wieder unge. PIE 

Das Blatt 4 b. euthält das in Holz gehn. Bildniß des Vfs.; bie übrigen Holz 

fdjnitte ſtellen theils hervorragende hiſtor. Perſonen mit ihren Wappen, theils wes 

tutfiftot. Gegenflánbe, zumal aus dem Thierreihe bar. Juhaltlich reihen Dichtung 
und Wahrheit zu unvermerkt Befebrenber und bildender Unterhaltung einander bie 

Hand. Es ifl bie das feltenfle Werk bes berühmten poln. Dichters, dem zu bes 

gegnem wir früher ſchon Gelegenheit Hatten, und das Prager Er. dürfte das einzige 

vollländige fein. Gin durchreifender Kenner und €ammler (am. Bücher Bat vet 
einigen Jahren der Bibl. 100 Dufaten dafür angeboten. 


Sadi, Musladin. Rosarium politicum s. amoenum sortis humanae 
theatrum, persice c. lat. versione et notis G. Gentii. Amst., Jo: 
Blaeu, 1651, fol. (IX. C, 37). Daran: Berfianifches Rofenthal. 
Bon Ab. Dleario mit Zuziehung eines alten Perſianers Hakwirdi 
aus b. Perf. über. Schleßwig, So. Holwein, 1654, foL m. RE. 
Koftbares und feltenes SBradjtorrt, Göpe II,-202. — Vogt 747. — Brunet 

W, 287. — Get 19742. 


599 


Villette. Oeuvres imprimés sur le papier du Guimauve. Lond, 
1786, 12. (IX. G, 146). 
Das Werkchen iR als feltenes Guriofam im Gaujen auf Eibiſchpapier gedrudt, 
euthält aber außerdem nod) viele andere Bapierproben von allen möglichen Man⸗ 


sengattungen, ähnlich ben Verfuchen und Mufern, weile 3. 65. C düffec men 
früher und zahlreicher veróffentlid)t Hat, 


Chorenensis, Moys, Genealogia prosspiae Japhetioae s. historia 
Armenae nationis, Amst, 1695, 8. (XXII. J, 373). 


Bine große Seltenheit, in armenifiher Sprache gefägrieben und mit armen. 
Särift gebrudt — Honnige €. 692. — Naher. v. einer Gell. Bibl. EI, 203. 


Platina (Sacchi), Bapt. Historia inclytae urbis Mantuae et sereniss. 
familiae Gonzagae in libros VI divisa et nune primum ex biblioth. 
eaos. a Pt. Lambecio in lucem edita. Viennae, 1675, 4. (XXII. 
G, 211). 

Dos Wert iR anf Befehl ber Olegietung unterhrädt unb (o felten geworben, 
baf der gelebrte Raubäus die Criſtenz befelben gar nicht zugeben weile. — Niceron 


móm. VIII, 229. — Vogt 673. — Muratori 20, p. 611. — Freytag anal. €.691. 
— Brunet III, 91. 


Tarichi hindi gharbi, ob. Geſchichte bes mitternächtlichen Indiens in 
türfi(der Sprache. — Gebrudt zu Gonftantinopel, 1725, 4. mit Ab: 
bübb. amerikaniſcher Thiere unb 4 Karten dieſes Welttheils (XIX. 
C, 109). 


Das fud) zählt 91 Bll. (deint ben Ricatib Gelebi zum Bf. qu hal en 
und if felen. Ebert 22266. 


Malderus, Jo. Anti-Sinodica s. animadversiones in decreta con- 
ventus Dordraceni, quem vocant synodum nationalem de quinque 
doctrinae capitibus inter Remonstrantes et Contraremonstrantes 
controversis. Antw., Plantin, 1620, 8. (XXIV. J, 197). Daran: 
Ejusd. Tractatus de restitt, u. de Sigillo. 

Hoͤchſt fien. Vogt 547. — Pray il, 76. 


Statuta ordinis cartusiensis a domno (sic) Gulgone priore cartusie 
edita. Bas, Amorbach, 1510, fol. goth. (XXIV. E, 77). 


Bloch für den Orden gebsudt, Daher (efc felten. — Vogt 806, — Engel I, 69. - 
Cbert 9101. 





600 


Aquino, Th. de. Incipit prima pars secunde. Mog. Pt. Schöffer, 
1471, 8. novemb , gr. fol. gotb. (XXXIX. C, 8). 
Stammt aus tec berühmten Roſenberger Bibliothek unb iſt bie erfle batirte 
Ausg. von außerorbentliher Seltenheit. Brunet III, 454. — Ebert 886. 


Missale romanum. Pilsnae, 1476, fol. (XXXIX. D, 7). 
Erfte, hoöchſt feltene Ausg. 


Gonciliumbud. Hier endet ft) das Conciliumbuch gefchehen zu Eon- 

ften& (durch Ulrich v. Reichenthal). Augsb., Ant. Sorg, 1483, 

fol. m. illum. Holzſchnn. (XL. D, 29. 30). 

Die erfien 11 DM. geben eine Weberfiht der anmwefenden Brälaten. „Hie⸗ 
nad) iR zu dem erſten ver(driben, wie bie Garbinäl unb erzbifchöf fürften unb herre 
gen cofteng zu bem concilio einritteub." Wuf der Shüd[eite des 11ten Blattes: 

,S anfang bes concililis zu cofleng^ :. Der Driginalcober mit trefflichen Mas 

leteien, nad) welchen bie Holzſchnitte biefer erſten, ſehr felrenen Ausgabe gemacht 
find, wird in ber Ganjlei ber Stadt Conſtanz verwahrt. — Reichenthal hat ect ^ 
' 20 Jahre nad) ber Begebenheit aus bem bloßen Gebádgtnifie gefchrieben unb bes 
fanutlid) bie Perſonen und Schidfale von Huß unb Hieronymus vielfad) verwechfelt, 
mithin hinſichtlich beider mandes Unrichtige mit unterlaufen faffen. Das Wert 
bleibt indeß, wenn glei (dou in bem „Leben der Heiligen” einige Wappen vors 
kommen, wegen ber Menge berfelben (es find ihrer nicht weniger ale 1156 nebſt 
44 andern Holzſchnn., worunter natürlid) Huſſens Berurtheilung und Hinrichtung 
bie Hauptrolle fpielt) das erfte gebrudte Wappenbuch von einiger Vollſtaͤndigkeit; 
denn es waren zu jener Zeit die vornehmſten Männer der ganzen Ghriftenheit in 
Gonflanj beiſammen, und Ant. Sorg ließ zur Ausſchmückung feiner Ausg. die Waps 
pen ſaͤmmtlicher Anweſenden in Holz ſchneiden. Gerkens Reifen I, 155. — 
Vogt 226. - Freytag anal. €. 263. — Gert. 5083. 


Theocritus, ldyllia XVIII (priora) et Hesiodi opera et dies, gr. 
0. ©. u. J. (Mediol, c. 1481), fl. fol. (XLII. E, 19). 
Beſchreibung fowohl, als aud) eine Unterfuhung über ben Drudort und bie 


vermuthliche Druckzeit dieſer höchſt feltenen Princeps gibt Ebert 22751. ©. aud 
Brunet Suppl. III, 330. 


Statuta provincialia Arnesti. In nova plzna, 1476, 4. (XLVII. 

E, 102). 

Soviel befannt das einzige Er. ber berühmten Disciplinargefege, weldje ber 
Qubifdof Arneſt auf einer Provincialfynode am 12ten November 1349 für beu 
böhm. Glerué feflgefeßt, unb die Jahrhunderte fang in Kraft und Wnfeben fid) ere 
halten haben. Dobrowfiy meint, daß dieſes merfwürbige Graeugnif ber bófm. 
Breite, fo wie alles, was vor bem Jahre 1487 ferauégefomnien, von wanbernben 
Künſtlern gedruckt worden fei, indem Böhmen, fo frühe es aud) mit bem Buchbrude 








601 


fid) abzugeben begann, eine bleibende Druderei doch erſt (tit dem genannten Zeit: 
raum gehabt Habe. — Sogar bie weit fpätere, von Gitg. Barth. Bontan in Prag 
bei Ric. Strauß 1606 in 4, beforgte Ausg. (XLVI, F, 35) gehört ſchon unter tic 
Seltenheiten. - Boh. doct. II, 132. — Dobrowſty böhm. Liter. 1, 53 fgg. u. Geſch. 
der böhm. Spr. €. 207. — Bibl. Cerron. n. 4. — Ebert 21722. 


Comenius, Amos Jo. Lux in tenebris, h. e. Prophetiae donum etc. 

v. O., 1657, 4. c. figg. (XLVI. C. 49). 

Erſte, fehr feltene und vof(ftánbígite Ausg. der religiófen Offenbarungen, melde 
fpäter (1659) unter tem Titel „Hist. revelationum Christoph. Kotterl, Christinae 
Poniatoviae et Nic. Drabicii“ erſchienen find. Vogt 533. — Engel 93. — Frey- 
tag anal. p. 457. . 


Haberbeschel ab Habernfeld, Andr. Bellum bohemicum. Lugd. 

Bat., 1645, 12. (L. F, 61). 

Bine ungemeine Seltenheit. — Die unliebfamen Spiegelbilder, welche vielen 
hoch und hoͤchſt geftellten Berfonen vorgehalten werben, glaubt Boigt (Acta liter. 
I, 92 fag.) für ungerechte Bebilde confeioneller Parteianficht erklären zu möüflen. 
Kann aber für des aus feiner geliebten Heimat gefloßenen, für die Gade feiner 
Ueberzgeugung gíüfenben Bfs. dennoch bewahrte geiftige Freiheit unb Unbefangenheit 
etwas ein fo bemerfenswerthes Zeugniß geben, ale wenn er S. 61 gerade ben furchtbar: 
fien, gewaltigfien Gegner der proteflantifhen Seite, wenn ec denfelben Tilly, beu 
man fonft aí6 einen Herodes, in Blut und Flammen gefhildert zu ſehen gewohnt 
ifl, mit ber banfbarften Anerkennung feiner edlen Bieberfeit „den größten Goͤnner der 
Böhmen“ nennt? (Der auf tem Schlachtfelde falte, ernfte unb raube, aber eines 
menſchlich fühlenden Herzens keineswegs entblößte Tilly ließ nämlich nadj dem Sieg 
am weißen Berg die Directoren bes großen Aufſtande, ber Mbfegung Gerbinanbo 
unb ber Wahl des Pfalzgrafen Kriebrih, ob ihres verbleudeten Zutrauens, auf eine 
bloß mündliche Gapitufation Hin ins Baterland rückkehren zu wollen, ernſtlich war: 
nen, unbefümmert, ob man es ihm zu Wien übel deuten werde). Bauer Il, 74. 
Huss, Jo. De anatomia Antichristi etc. (opuscula I, IL, Ill). o. ©. 

u. 3. (Argent, um 1521). 4. 5 Thle. in 1 Bd. (XLVI. C, 59). 

Daran: Lutherd praeludium de captivitate Babylon. — Assertio 

omnium articulor. damnator. — Tessera Decas u. Melanchthonis 

annott. in epp. ' 

Erſte, hoͤchſt ſeltene Sammlung von Huſſens Werfen, beſorgt von Otto von 
Braunfels. Zu Anfang unb zu Ende liest man: „Increpet Dominus in te Satan.“ 


Liter. Wochenbl. 1770, €. 105. — Panzer's Hutten in liter. Hinfiht. — Vogt 
451. — Brunet II, 239. — Gbert 10398 u. a. 


Die mit der Jefuitenbibliothef einverleibten chinefifchen und 
manbfchurifchen Drudihriften, mit und ohne gegenfeitige- Ueber⸗ 


600 


Aquino, Th. de. [Incipit prima pars secunde. Mog. Pt. Schöffer, 
1471, 8. novemb, gr. fol. got. (XXXIX. C, 3). 
Stammt aus ter berühmten Rofenberger SBiblietgef unb if bie erite tanzt 
Ausg. von auferotbentlidjer Seltenheit. Brunet III, 454. — Ebert 886. 


Missale romanum. Pilsnae, 1476, fol. (XXXIX. D, 7). 
Erſte, höchſt feltene Ausg. 


Gonciliumbud. Hier endet ſich das Conciliumbuch gefchehen zu Gon: 

ftenb (durch Ulrich v. Reichenthal). Augsb., Ant. Eorg, 148, 

fol. m. illum. Holzſchun. (XL. D, 29. 30). 

Die erfien 11 DH. geben eine Weberfiht der anmwefenten Brälaten. „hu 
uad) id zu bem erfien verfchriben, wie die Karbinäl unb erzbifhöf fürften unb fet 
gen cofteng zu bem concilio einrittenb." Auf ber Siüdjeite des 11teu Blattes: 
„D’ anfang bes concililló zu cofleng^ x. Der Driginaleoder mit trefflichen Re 
leteien, nad) welchen die Holzſchnitte diefer erſten, ſehr felrenen Ausgabe gemadt 
find, wird in der Ganjlei ber Stadt Gonflauj verwahrt — Reichenthal get. ceri 
20 Jahre nad ber Begebeuheit aus bem bloßen Gebádjtnife gefchrieben unb be 
fanntli bie Perſonen und Schickſale von Huß und Hieronymus vielfach verteedjilt, 
mithin hinfichtlich beider manches Unrichtige mit unterlaufen faffen. Das Berl 
bleibt inbeB, wenn glei fon in bem „Leben ber Heiligen” einige Wappen vec 
fommen, wegen ber Menge berfelben (es find ihrer nicht weniger ale 1156 ai 
44 andern Qoljíd)nn., worunter natürlih Huſſens Berurtheilung und Hinrichtung 
bie Gauptrof(e fpielt) das erfle gebrudte Wappenbud von einiger Bollkänbigfeit; 
denn e6 waren zu jener Seit die vornehmften Männer der ganzen Chriſtenheit in 
Gonfanz beifammen, und Ant. Sorg ließ zur Wuejdymüdung feiner Ausg. bie Bar 
pen fämmtlidher Anwefenden in Holz ſchneiden. Gerkens Reifen I, 155. — 
Vogt 226. - Freytag anal. S. 263. — Ebert 5083. 


Theocritus. ldyllia XVIII (priora) et Hesiodi opera et dies, gr. 
o. ©. u. «X. (Mediol, c. 1481), fI. fol. (XLII. E, 19). 
Beſchreibung fowohl, ale aud) eine Unterfuhung über den Drudort unb bi 

vermutflide Drudzeit tiefer. hoͤchſt feltenen Princeps gibt Ebert 22751. €. and 

Brunet Suppl. II, 330. 


Statuta provincialia Arnesti. In nova plzna, 1476, 4. (XLVIL 

E, 102). 

Soviel befanut das einzige Gr. ber berügmten Disciplinargeſetze, melde bt 
Erzbiſchof Arneſt auf einer Provincialfynode am 12ten November 1349 für det 
böhm. Glerus feflgefeht, unb die Salrgunberte lang in Kraft und Anfehen Ah c 
halten haben. Dobromfiy meint, baf biefes merfmürbige Erzeuguiß der böhm- 
Breffe, fo wie alles, was vor dem Safte 1487 Gerantgelommen, von wandernden 
Künfiern gebrudt worben fei, indem Böhmen, fc frühe es aud) mit bem Buchdrude 


601 


fj abzugeben begann, eine bleibende Druderei doch erſt eit dem genannten. Seit 
raum gehabt habe. — Gogar ble well fpätere, von Org. Barth. Bonten in Brag 
bei Ric. Girauß 1606 in 4. beforgte Ausg. (XLVI, F, 35) gehört (djou unter bic 
©eltenheiten. - Boh. doct. II, 132. — Dobrowſty böhm. Liter. I, 53 fag. u. Geſch. 
bet bófm. €pr. €. 207. — Bibl. Cerron. n. 4. — Ebert 21722. 


Comenius, Amos Jo. Lux in tenebris, h. e. Prophetiae donum etc. 

o. D., 1657, 4. c. figg. (XLVI. C. 49). 

Erſte, fehr feltene unb vollftánbigfte Ausg. ber religiöfen Offenbarungen, welche 
fváter (1659) unter tem Titel „Hist. revelationum Christoph. Kotteri, Christinae 
Poniatoviae et Nic. Drabicii^ erfäienen find. Vogt 533. — Engel 93. — Frey- 
tag anal. p. 457. 


Haberbeschel ab Habernfeld, Andr. Bellum bohemicum. Lugd. 

Bat., 1645, 12. (L. F, 61). 

Eine ungemeine Seltenheit. — Die unliebſamen Spiegelbilber, welche vielen 
hoch unb hoͤchſt geftellten Berfonen vorgehalten werden, glaubt Boigt (Acta liter. 
I, 92 fgg.) für ungeredte Gebilde confeſſioneller Barteianfiht erklären zu máffen. 
Kaum aber für des aus feiner geliebten Heimat gefloßenen, für die Sache feiner 
Uebergeugung glüfenben Bis. bennod) bewahrte geiftige Freiheit und Unbefangenbeit 
etwas ein fo bemerlenswerthes Zeugniß geben, ale wenn ec €. 61 gerade ben furchtbar⸗ 
fen, gewaltigfien Gegner der proteſtantiſchen Eeite, menu er denfelben Tilly, den 
man fonft ale einen KHerodes, in Blut und Flammen gefdildert zu ſehen gewohnt 
i, mit der banfbarften Anerfennung feiner etlen Bieberleit „deu größten Gónnet bet 
Böhmen“ nennt? (Der auf tem Schlachifelde falte, ernfle und raube, aber eines 
menſchlich fühlenden Herzens keineswegs entblößte Tilly lieh námlid nad bem Sieg 
am weißen Berg die Directoren des großen Wufflanbó, der Abſetzung Ferdinande 
unb ber Wahl bes Pfalggrafen Friedrich, ob ihres vetblenbeten Zutraueus, auf eine 
bloß münblide Gapitulation Bin ins Vaterland vüdfeüren zu wollen, ernfli war: 
nen, unbefámmert, ob man e$ ihm zu Wien übel deuten werde). Bauer IL, 74. 
Huss, Jo. De anatomia Antichristi etc. (opuscula I, I, ID. o. ©. 

u. 9. (Argent, um 1521). 4. 5 Thle. in 1 3b. (XLVI. C, 59). 

Daran: Luthers praeludium de captivitate Babylon. — Assertio 

omnium arliculor. damnator. — Tessera Decas u. Melanchthonis 

annott. in epp. 

Erſte, Höhft feltene Sammlung von Huſſens Werken, beforgt von tto von 
Braunfels. Zu Anfang und zu Ende liest man: ,Increpet Domiaus in te Satan.“ 
iter. Wochenbl. 1770, ©. 105. — Banzer’s Hutten In liter. Hinſicht. — Vogt 
451. — Brunet IIl, 239. — Ebert 10398 u. a. 


Die mit der Jeſuitenbibliothek einverleibten chineſiſchen unb 
mandfhurifhen Trudihriften, mit und chne gegenjeitige Ueber⸗ 


602 


fegung, bilden unter ben Gimelien eine fo beirächtfiche eife (51 Ste: 
bag wir und begnügen müflen, ihrer nur im Sigemeinem zu erwähar:. 
und allenfalls ein und das andere hoͤchſt interefiante Stüdl insbeſonder 
auszuzeichnen. So z. B. die Schrift, melde In Poflelt’s Ueberfegun: 
den Titel führt: 


Monumentum Syro-Sinicum, anno 1625 prope urbem Sigan- I: 
detectum. (I, 18). 


Es iR dieß eine Rolle von 6 '/, Echuh langem unb 2, Echnh breiiem feine 
Zeug ober chineſiſchem Papier, deren 08d merkwürdiger Tafeldruck von wd 
Lettern auf ſchwarzem Grunde gan geeignet ig, die allererſten Aufänge, wohl qu 
bie zufällige Erfindung des chineſiſchen Buchdruckes anfdjaulid) zu machen. 3a: 
bie fräheften Berfude des Citaatémiuifleró Sung » acu, mit Namen SBoo stars ja. 
der tad) Abel Stemufat und Robert Morrifon biefe Erfindung im 10tem. Jahrhunten 
unferer Beitrchuung gemacht haben fol (nadj Angelus Roccha war der Tafelirzd 
von Büchern (den 300 3. v. Chr. in Ghina befaunt), Hatten darin befanden, bef e die 
GSärift in Steintafeln eingegraben und bie ebene Oberfläde mit Schwärze Blberegm 
woburd bie Schriftgäge im Abbrude weiß auf fhwarzem Grunde erfdeinen mußten. — 
Das berühnıte Denkmal felbR i£ im 3. 1025 im ber Landſchaft Xeno sy Bei Gran: 
legung einer Mauer ausgegraben worben, und beet aus einer länglidden Odek 
ober. Tafel, worauf bie Hauptfäge der dirifüliden Wellgion mit Himelkfdhen Züge 
um das 3. 782 gefdhrieben find. Genaue Beſchreibung, Möbildung m. lat Ueber 
feßung ber Wuffdrift Kntet man in Kirchers China ©. 1 fgg. — Radır. ». cie 
ball. Bibl. VII, 146. 


Eine andere biefer merkwürdigen Seltenheiten führt ben Titel: 


Informatio pro veritate contra iniquiorem famam sparsam per 
Sinas cum calumnia in PP. Soc. Jesu et detrimento missionis 
communicata missionariis in imperio Sinensi, anno 1717, fi. fol. 
. (VID. 

Diefeo hoͤchſt feltene Buch beſteht aus 95 boppriten, Bloß auf eimer Geile 
bedrudten Blättern djinef. Papiers (aus Bambusrohr). Das Ganze ift von Hal 
tafeln in Gina abgedrudt, von ber Suquifition zu Rom aber verdoten worden 
Ebert 10513 a. 


Bon den Handfchriften, namentlich tenjenigen, welche gewöhn- 
lich ben Gäften gezeigt zu werben pflegen, iſt ein Theil auf zwei langen 
Tafeln niedergelegt, ein anderer in bem Schränfen ber Cimellen ver 
wahrt; alle übrigen find in ben Repofitorien aufgeſtellt. — Sehr graue 


Tw vn Ca 2 —- 


^ 603 
Alterthuͤmer find nicht vorhanden); an wichtigen, feltenen und (djónen 
Schriften, wie wir am einigen Beifpielen zeigen werben, fehlt ee 
aber nicht, 
Boethius. Mathematica. Musica. De astris. 
Perg.⸗Hoſchr. des 11ten Jahrh. von 153 BI. in fol. m. 3eifjnungen (IX. C, 6). 
Diefer fhön geíd)tiebene, foibare Gober iR nidt batitt, gehört aber allen 
paläographifcden Brundfägen und Gafatjf'e fritifdjer SBeuctellung zufolge dem 


11ten, vielleicht felbà dem 10ten Saft. an. Die matbem. u. wuflfal. Zeichnungen 
fub roth mit ſchwarz eingefhriebenen Bezeihuungen und Auffchriften, bie wohl: 


‚gelungenen Darftellungen der Gternbilder aber durchaus ſchwarz bem Terte ein 


verleibt. 


Pericopae dominicales et festivales. 
Perg.⸗Handſchr. des 12ten Sar. von 108 BU. in fel. (XIV. A, 13). 


Diefer im 3. 1784 ter Bibliothek einverleibte Höhn merfiwürbige Gober «f 
ein Govangelienbudj, welches Herzog Sobieslaw IL laut Gtiftungébrief vom I 
1130 der Woffehrader Kirche nebſt andern Werken jum Geſchenke gemadt Bat. Ge 
ſcheint für bie Herzoge ſelbſt beſtimmt gemefen zu feyn, welche nad) bamaligem Ge⸗ 
braud beim Qodjamte das Evangelium feierlich abzufingen pflegen. Schon dir 
Pracht allein, mit welder die Handſchrift ausgeflattet wurde, deutet darauf bin, 
taf fle für einen Fürſten befimmt war. Weines Gold bildet überall ben Grund 
ber zahlreichen Gemálbe und goldene Leiften fallen allenthalben bie Schrift ciu, 
im welche der Maler goldene Buchſtaben einzuftreuen für gut fand. Das Perga: 
ment ifl ausgefudt flarf und rein und bie Letter durchweg eine vorzüglich (djóue 
Majusfel mit wenigen oberhalb ber Linie dur einen Strich angebeuteten Abkür⸗ 
zungen. Die gewöhnlichen, mit roth eingefaßten goldenen Wn(angebudjflaben ragen 
über den übrigen nur memig hervor; diejenigen aber, mit welden ein Qvangelium 
beginnt, find vou ungewöhnlicher Größe und mit vielen Wrabedfen umflochten, melde 
mannigfaltig, bald ale Af- und Blätterranfen, ale 2 Bierfópfe, Hunde, Adler, bald 
ale Schlange ober eine Art Drake mit dem Löwen fet. umſchlungen geflaltet And. 
Und wiederum erblidt man Kränze von Bändern umflchten, Dreis und fBierede 
unb halbe Bogen ineinander gemirrt; tie Vögel des Baumes effe Häyfen mit 
Heiligenfheinen umher; einzelne Buchſtaben wachen aus Leoparden oder daͤmoni⸗ 
fen Köpfen Heraus. Mitunter kommen auch größere Gemälde vot, bie felbR ganze 
Seiten einnehmen, mit Spruchbaͤndern reichlich verfehen inb unb bem Alterthums⸗ 
forfger willfommene Belege darbieten. Eo exblidt man BI. 6 einen Schlafkender 


— — — — — — 


1) Außer etwa ein von tem Staatéminiſter Grafen v. Kollewrat im I. 1838 
hieher gefchenlies kleines Bruchküd des Qvaugeliden Lucas auf zwei Serge 
menibfl. in Mein foL, deren eigent9ümlide Schreibart und Letter den € cif; 
ten des Gten Jahrh. etwas ähneln. 





604 


in einem Bett mit einfadden, aber bunten Pfoſten und eigenthümlichen Eeitengani 
nen; BL 68 bem B. Wenzel anf dem gewöhnlichen Throufeflel jener Seit, bela 
Füße Wblerflanen, fo wie deſſen Armichnen Hunbsföpfe find, u. bgL me. Die dar 
fefuug gehört zu den wahren Incunabeln der BRalerei; die Berfonen Haben etmel 
von den Qoljfiguren bet Jahrmarfisbuten an ih, und ein unb berfelbe Uriypus 
id fámnilideu Geſichtern aufgeprágt. Die Gewänder zeigen fid) weit umb faltu, 
bie fallen. iub aber nicht Reif gebrochen, fondern natürli gelegt. — Die Farben 
Rub lebhaft; feuriges Gelb, Blau und Biolett wechſelt mit Siumoberrot, watitu 
Grün unb fhmupigem Grau ab. Bemerkenswerth ik nod) bae Berkältnif, ia wer 
dm der abgeflufie Aufwand von Berzierungen zu ben verſchiedenen Gyangelin 
erſcheint: je höher ein Feſt über bem. gewöhnliden Richt, mit um fo reicherer radit 
iR fein Gvangelium auégeftattel. — Das Aeußere felb gewährt ein eigenfhäml: 
des Intereſſe. Die ftarfen, mit Leber überzogenen Holgbedel haben eine fo qui. 
unb zwar gleichzeitige GStiderei aus Gilbers und Geibenfaben, wie 8$ ihrer eine 
Künftlerin unferer Tage kaum zu ſchaͤmen hätte Gott fipt in hellgrünem Graz 
auf bem mit Arabesken umgebenen Thronhimmel, hefien ewige Dauer das vedité unb 
linté an Gottes Haupte fiehende Alpha und Omega bezeichnet. Hammorschmid 
Glossar. Wissehrad. p. 203. 


Rhazes, Abubeker. Liber ad Almansorem unb Antidotarius. 
Perg.⸗Hoſchr. des 12ten Jahrh. von 107 BU. in gr. 4. (VIII. E, 19). 


Schoͤne Schrift mit auslaufenden Zeilen, beren vote und blaue Imitialen it 
Ranbverzierungen anslaufen. Bom Bl. 81 an bis an ben Schluß, melden bie 
„Synonima arabica" bilden, if die Schrift in 2 Coll. getheilt. Boran geht „Ge 
leni liber Decretor.“ auf 7 Pgbll. gleichzeitig gefd)rieben, fo baf ber ganze, «M 
bet Sejuitenbibl. ſtammende Gober 114 BU umfaßt. Sternberge Abhandl. üb. >. 
Pflanzenkunde in Böhmen. Prag, 1817. 


Thomas Cantipratensis. De nalura rerum. 
Pergamentcoder des 13ten Jahrh. in fol. mit Malereien. (XIV. A, 15). 


Diefes von Dubin, Gave uud Fabricius verloren geglaubte, von andern bs 
Albertus MM. irrig zugeſchriebene Werk if eine große, mit alterthümlichen Zügen if 
2 Golf. gefchriebene Sammlung, welde Gantipr. zwiſchen 1230—1244 aus aiit: 
tele, Plinius, Solinus, Palladius, Galeno& u. a. in 20 Büchern zufammengeite 
gen. Das Werk iſt zwar nidjt gebrudt, aber bei Bincentins Raturfpiegel und Bi 
Gontabé Buch ber Natur zu Grunde gelegt. Die Initialen find gemalt wmb der’ 
golbet, bie zahlreichen natuchiftorifChen Abbildd. zwifchen ben Tert Hineingemalt 
Das Er. hat die Bibliothek im 3. 1784 den Glüubigern des aufgehobenen Aoſter⸗ 
bet weißen Kreuzherren abgekauft; beit ein aubereó Gr. mit gleichen Malereien. 
aber auf Bapier unter X. A, 4, und ein drittes auf Papier ohne Wbbifbb. in X. C, 8; 
Leite letztern gehören tem. 15ten. Jahrh. an. Sternberg a. à. D. S 27, 39. 








605 


Justinus Hispan. Historiarum ex Trogo Pompejo libri XLIV. 
Süergamentcober des 13ten. Jahrh. in 8. (VIII. H, 72). 


Die erfle €eite, welche mit Suftine Vorrede beginnt, iR mit einem aflerliebs 
feu, reihlih mit Bold durchiprenfelten Blumengewinde umraukt. Die Aufſchriften 
find reif, die goldenen Initialen treten aus einem breifarbigen Grunde hervor, bie 
Schrift i wunderſchoͤn. Die Handfärift ift nidjt batirt, verräth fid) aber dadurch, 
daß das ı bald flatt des Punktes mit einem Duerfiei (f) bezeichnet, bald wieder 
ganz bloßkoͤpſfig et(djeint, wie es in ber andern Hälfte des 13ten Jahrh. üblich war. 
Das Qr. ſtammt aus ber herrlichen Gammlung des Math. Gorvinus; übtrging 
fpäter an einen Verwandten des Könige, den gelchrten und reihen Pt. Garajta, 
von bem einige Epigramme in feines Beitgenofien Janus Pannonius Schriften vor; 
lommen, unb beffen Unterjärift auf bem rückſeitigen innern Dedel der Handſchrift 
in den Worten zu lefen if: „lete liber ost mens vae petri Garazda d'Ungaria.* 
Die Bibliothel war endlich turdj ein Bermächtniß Wertunat Durich'e dazu ges 
langt. Im 3. 1811 geriet der fdjóne Suftin. unter bie Räuber, wurde aber von 
dem Brof. Schuſter bei einem Antiquar nod) rechtzeitig erkannt, in Beſchlag ge; 
nommen und ber Bibliothek zurückgebracht. Bgl. Geſch. ©. 122. 


Josephus Flavius. Antiquitates. 
Sjerg.sQbídjr. des 13ten Jahrh. von 151 Bll. in gr. fol. (XIV. A, 14). 


Diefer fefbate, zweifpaltig geſchriebene Gober enthält nur 13 Bäder, unb 
auch umter biefen if im 12ten Bude ciu Blatt Gerrantge(duitten. Bon tem Bet 
„de bello judaico* ifl eine Handſchrift vom 3. 1405 auf Papier, fol vorhanden 
(VIII. E, 2). 


Psalmi, quorü parcas vetustas servavit reliquias. 


Zwei einjelae unb obendrein verRáunnelte Bergamentbll. mit (ec alter Schrift 
(IL F, 22*. Dem obeu oangefegten Titel geht bie Bemerkung vorau: ,Quae sequaun- 
ter folia signa semmae velustatis exhibentia Sermonibus a B. Balbino Episcopo 
alicai Pragensi adscriptis praemissa fuere." 


Plinius Secundus, Caj. Historia naturalis. 
Ver gamenteoder des 14ten Jahrh. von 425 BU. gr. fol. (XIV. A, 12). 


Der Inhalt tiefes merfwürbigen, in 2 €palten und zwar, mie aus den bie 
und ba in böhm. Eprache zugeichriebenen Bemerfungen zu erfehen, von einem 
Boͤhmen fet ſchoͤn geſchriebenen Handſchrift befdránft Ah nift auf bie NE. bee 
ältern Blinius, fondern (diet im Gauzen folgente Schrifteu ein: Prologus. — 
Epistola Plinii Il ad Titum Caesarem. — Gın Juber von 16 BA. über die 37 
Bäder der RE. — Run folgt die NG. feld uud geht bis BL 320. — Mit SL 
321 beginnen bes Plinii Valeriani libri IV iw physicam s. de re medica adnexo 
Mbro Vto disetarum inscripte bis BI. 374. — Daun das prognosticon làe infirmis. 


606 

— Prognosticon super infirm. — Liber urisarum, an befien Schluße bes Wbidire- 
bers S'emerfung: „nebylo wyes* (mehr war uit vorhanden). Hierauf: Con- 
feccio liquaminis et alia ad medic. spectantia. — Unquenta varia. — Epistola 
Plinii Il ad Titum, — Liber summendor. cibor. — Nomina herbar. s. aliarum 
physicar. rerum und endli von BI. 386 bis ans Ende Caji Plinii Caecilii se- 
cundi epistolar. libri VIII. — Am Schluße des nidt ganz ausgeſchriebenen SBriejes 
ad Socium Bl. 388 lied man bie Bemerfung: „bylo wyrzezano“ (t8 war feraus- 
geſchnitten). Die Stunde, in welder der Abfchreiber mit feiner Arbeit fertig gewer: 
ben, hat er am Ende mit „Ho rri^ (b. i. bie 21te Stunde nach bem alten béfm. 
Stundenfchlage von 1—24) angemerft, was Tige (Plinii sec. epistolar. libri re- 
cens. Pragae, 1820, to eine ausführliche Beſchreibung der Handſchrift veramge- 
ſtellt it) in der vorgefaßten Meinung, der Gober fei datirt, für bie Jahreszahl 
genommen, tiefe mit einer Berfhwendung von Belehrjamfeit auf irgend eine fpa: 
nifche Nera zurüdgeführt unb fo endlich zur Uebereinfiimmung mit den vorbinein 
unbezweifelten 14ten Jahrh. der Handſchrift gezwungen hatte. — Diefer pradtvelle 
Goter if der alten Carol. Bibliothef hoͤchſt wahrſcheinlich gleid) nah ihrer Grün. 
dung von bem Mathe der Sitflabt Brag verehrt, im I. 1538 auf bes berühmten 
Melanhtbons Prieflide& Anfuchen behufs einer neuen Sluégabe des Blimins 
den Safe Drudern geliehen und von dieſen nad) Verlauf eines Jahres der Bir 
blioihet rüdgeftellt worben. Als im I. 1620 die Unirerfität (ammt der Bibliothek 
in die Hände ber Jeſuiten gerietb, nahm der Stadtrath fein vorbehaltenes Gigen: 
ihum zuräd und wiederholte tie Schenfung erfi wieder im 3. 1783, wie in tet 
dem ten DL eingefchriebenen Bemerfung zu lefen ift: ,, Vetustum hunc Plinii secandi 
codicem ab venerandae memoriae Majoribus suis seculis abhinc quatuor Universi- 
tati Pragensi donatum, et ab anno MDCXX ab se integerrime custuditum, demo 
anno MDCCLXXXIII, quo Vir Eximius Raph. Ungar munere Bibliothecarii funge- 
batur, Caesareo-Regiae Bibliothecae Pragensi D. D. D. Senatus Vetero-Pragensis* 
(mit den Unterfäriften des plenaten. Rathsgremiums). 8l. €. 25. 


Galenus, Claudius. Opera omnia. 


Pergamenteoder aus der Krummaner Jeſuitenbibl, 370 BI. in fel, mit 
febr (djóner, in 2 Coll. abgetheilter Schrift des 14ten Jahrh. und eben fo ſchoͤ 
eingemalten Initialen. (VIII. .A, 1). 

'Goldius, Franc. Liber de passione Domini. : 

Vergamentcober bes 14ten Jabrh., 36 DU. in fol (XIV. A, 17). 


Diefe merkwürdige Bilderhandfchrift If im S. 1312 von bem Domberen 
Beneſch zu €t. Georg gefdjrieben unb gemalt worden, unb zwar für bie Webtifia 
des Prager &enebictiuergifted Gunigunbe, Tochter K. Otakar's IL, welche ba: 
mit unb mit vielen á&nliden Büchern bie Kirche ihres Stiftes zu ſchmücken liebte. 
Der allegurifche Sert bezicht fid) größtenteils auf bie Leidensgefchichte Ghrifti unt 
erſcheint auf dieſelbe Art buch Abbilbd. erläutert, wie bie bei ben befounteren 








607 


fBitber$enb(driften des Sachſenſpiegels der Sall iR, b. h. zwei Dritttheile der Brei 
ten Geite And burd ben Tert und der britte bar die Gemälde ausgefüllt, von 
welden mande nachgezeichnet und äffenili bekannt zu werden verbienten, weil bet 
größte Theil derfelben treue Goftume der damaligen Zeit uub weit befiere Beignung 
bietet, ale fo viele andere der frühen Bilderhaudſchriften. Go glei tad erſte BL. b: 
Die Eönigl. Princeffin gt als Aebtiffin unter einem jievlidjen gothifchen Portale, 
zwei Bugel fhweben zu ifr nieder um Re zu Irönen. Sie firedt bie rechte Hand 
aus, um von bem vor ifr fnieenben Berfafler des Buches Prater Fr. Goloiue, 
kector v. Gt. Clemens aus dem Predigerorden, fein Werk in Empfang zu nehmen. 
Hinter ihm fniet der Abfchreiber beffelben, bet Ganonicus Beneſch, während ber Fürs 
fis zur ginfem der Frauenconvent bes Kloſters, und darunter aud) Precht a, bie 
etwa adjtjáfvige Tochter ber ehevor vermählten SWebtifin, aufgeſtellt id. Die Ge, 
fite find nit ohne Sutbrud, Bie unb ba fogar anmutfig, was befonbers von 
bet Würfin gilt. Qben fo gut gemalt i 8L 3 der geharniſchte Otter auf jagen 
bem Pferde bargeflefit, wie er dem ereilten Räuber ble Lange durch ben Hals fidt; 
nit minder auf bemfelben BI. die Verlobung, Befreiung und Krönung ber Braut; 
ebenfo BL. 5. a. bie Vertreibung aus bem Parabiefe, wo befonders die Zeichnung 
des Gatans fo gut geriet, daß fle Hölleubreughel gemacht haben könnte. Merkwuͤr⸗ 
tig für Goftümfunbe iR Bl. 5. b. die Anbetung bes Hirten, fo aut BI. 6. b. die 
Darfiellung michrerer gewappneter Kriegskuechte. Jutereſſant it die Mbbildung vers 
ſchiedener muſikal. Inſtrumente, als Harfen, Origen, Zittern auf BL 7 a u. 18 a, 
wo biefe Snfirumente ſehr beutlidj iu. ihrer Ginjelngeit dargefellt find; baefelbe gilt 
von bem jierliden, ſehr gut gezeichneten Pilger BL 15. a. u. a. m. Beſonders 
gut ift aber BI. 10. a. tie Veronika bargeflelt: bec Kopf Chriſti, mit dunklen 
Haaren unb eben folfem in zwei Spitzen getheilten Barte. — Die Farben, zumal 
das Roth, Blau u. Grün find lebfaft; bie QGemánter in feine wibrigen alten ges 
Proden. Ungar’e Abhaudl. von b. lat. Literatur €. 205 u. 206. — Gin anderer 
im 3. 1319 gefdgrieb. Perg⸗Coder der Webtiffin Gunigunde, mit großer, fee. ſchoͤ⸗ 
ner Schrift, aber ohne Malereien: „S. Anselmi sermo ad B. Virg. Mariam“ (c. 
alis), fol. wird unter XII. D, 10 aufbewahrt. 


Aquino, Thom. de. Prima secundae partis Summae theologicae. 
Perg.⸗Handſchr. des 14ten Jahrh. von 200 BI. in fol. (VIE D, 9). 
Schoͤne, in 2 Toll. geigeilte Schrift mit wiebli eingemalten Syuttialeu. 


Das ı iR fatt mit Bunt mit einem ſchrägen Grid) bejeidaet, was auf den Uns 
fang de6 I4ien oder ben. Ausgang bet. 13ton. abri. hinweiſt. 


— Commentarius in librum de coelo et mundo. 
Sferg.sGober des 14teR Jahrh. in fol. (VIII, H, 73). 
Die ungemeine Schoͤnheit der Schhrift. bie reihe Pracht ber fünfllerijden Rae, 


fémhdung mahnt allenthalben an ble vorzägliäfien Corviniſchen Hanbichriften. BL - 
1. b. glänzt ber ganze Titel in Gold auf rothem Grunde aus einer ſchönen ata; 


608 


besten Ginfafung hervor. Darunter der 9tame des chemaligen Beſtgers „Fras- 
ciscus Comes de Suis.” DI. 2. a. beginnt ber in eine praditvolle Uirabeste ein. 
gerabmte Tert, deſſen erſte Snitiole S mit bem Bildniß tes Th. Aquin amsge- 
fallt iR, u. f. f. 

Statuta Universitatis Pragensis. 


Perg.⸗Handſchr. aus der 2ten. Hälfte des 14ten bis in ben Beginn tes 17ten 
Jahrh. hinein, von 99. DB. in EL. fol. (XIV, D, 25). 


Sehr verſtümmelt; aber nichts deſtoweniger eiu. für bie Geſchichte ber Vra⸗ 
ger Hochſchule hoͤchſt chrmürbiger unb wichtiger Torfo, der über urfprängliche Berfar 
fung, Ginridjtung. Ge(djáftefibrung bet Univerf. bie zuverläßigfte Kunbe gibt sat 
nebenbei eine intereffante Mufterkarte der verfchiebenften Scähriftzüge von 3 Iafık. 
liefert. Diefer Gober war ſchon vor ter Wiederherfiellung ber gegenw. Bibliethel 
aus Brag verſchwunden, gerietb man weiß nicht wie nad Beyernaumburg unter bi 
Bücher tes Stifteregierungsrats ». Bülow, mit befien Nadlafle er im I. 1836 
in Giéleben öffentlid verfleigert einem Privatmann zufiel, von welchem ihn ber 
Brager Bücherreviſtonsamtsvorſteher H. Study au fif brachte und der Biblic- 
thef verehrte. In Druck erſchien er zu Prag, 1846, 8. 


Statuta Collegii Caroli IV & Officia Rectoratus Acad. Pragensis. 

Perg.⸗Handſchr. des 16ten Jahrh. in gr. fol. (XIV. A, 4). 

Gine pradjioolle im 3. 1528 gemadte, mit einigen fpätern SBercrbnungen 
vermehrte Abſchrift des vorigen Originals, defien Stelle fle zur Zeit feiner Wande⸗ 
rungen rühmlich vertrat und dem Adauct Voigt bei feinem Verfuch einer Geſch. der 
Prager Univerj. wichtige Dienfie Teiftete. Acta liter. II, 227, wo ter Inhalt an: 
gegeben iſt. 


Acta decanorum facultatis philosophicae universitatis Pragenae. 
SBerg.-Qanbídjr. tes 14ten u. fgg. afr. von 223 UM. in foL (XIV. A, 16). 


Eine für bie Gef. der Prager Univerfität höchſt wichtige Duelle ; zudem aud 
baburd) (don von befenderem Interefie. daß fie paläographifch mehrere Jahrkumberte 
(1367—1583) umfaßt. BI. 100 hat ih 3c. Huf eigenhändig eingefchrichen. 


Biblia latina minima. 
Bergamentcoder des 14tem. Jahrh. in 12. (VIII. H, 78). 


Qin SDuobec, nit über 3 Finger flat, und dennoch ba6. ganze alie und 
neue Teſtament umfaſſend! Das Sud) ift, wie e& heißt, von einem alten Domini 
cater, zweifpaltig mit flaunenswerthen Fleiße, mit fo winzig zarten Zügen gefdhrie- 
ben, ta e6 tem bloßen Auge geläufig fertzulefen um fo fchwerer wird, ale bie 
Zeilen etwa nur 2 Linien von einander abfiehen. Und doch herrſcht in ben Schrift⸗ 
jügen unb Linien bas gemefienfle Berhältnig, bie größte Deutlichkeit und Genauig⸗ 
feit. Die nietlid) ausgemalten Initialen laufen in Mandeinfaffungen aus. Das 
(Gv. ftammt aus der Neuhaufer Jefuitenbibliothef. 


609 


Genealogia chronologico-biblica ab Adamo usque ad J. Christum 
ot SS. Apostolos, adnexa simul chronologia imperator. romanor. 
usque ad Vespasianum. 

Bergamentrolle von 24'/, Schuh Länge aus dem 14len Jahrh. Gin Ge 

(dent des Zahnarztes Bergani (VII. H, 79). 


Nicolai. Medicina practica s, modus dispensandi et conficiendi 
medicamenta. 


Perg-Handid. des 14ten Jahrh. von 41 Bll. in Ato. Die fhöne Schrift 
in 2 Cell. geteilt, die Snitialen abwedhfelnd roth unb blau (III. E, 13). 


Donatus, Ad. Commentarius in Aeneid. Virgilii per totum. 


Bum Theil Sjetg.; zum Theil Pap.⸗Handſchr. aus bem Anſang bes 1dten 
Sahrh. von 159 UN. in fol. (VIII, H, 1). 


Diefer mit auslaufenden Zeilen gefägriebene Gober, beffen erfle Suitiale aut» 
gemalt, für alle übrigen ein leerer Raum gelaffen ift, fam zwar aus ber Glemen- 
tiu. Bibliothek $iebev; war aber früher im fBefge des berühmten Sacobef von 
Mies, wie aus der Qinjeidjnung BL. 1 a. „Jacobi Jacobelli* zu erfehen. 


Nagonius, Jo. Mich. AD div? Wladislaü Sereniss. Potentissimum- 
que Ungariae et Bohemiae Regem semper invictum Pronostichon 
et Panagyrichon editü per Jo. Mich, Nagoniff civem ro. et poetä 
laureati. 


Perg.⸗Handſchr. des 15ten Jahrh. von 231 BU. in 4. (VIII H, 76). 


Die Etirnfeite des 1ten BL iff. mit einem munber(djónen, reich mit Golb ver» 
zierten Arabeskenrahmen eingefaßt, welcher die golbne Majuskel des Haupttitele und 
außerbem 3 Zeilen bes beginnenden Textes ein[doliet. In ähnlicher Art fnb 
audj bie Titel der übrigen Bäder ausgeführt. Der Tert felbfi, deſſen golbene 
Initialen affentgalben auf farbigem Grunde rufen, if mit rotber, bie Anf⸗ unb 
Schlußſchriften mei mit blauer Tinte gefchrieben. Ungemein gefleigert wird ber 
Werth diefer an fi unfdágbaren, einzigen Handſchrift burd) eine ber Innern 
Erite bes erſten Dedels von einem berühmten Namen eingefähriebene, — batirte 
und unterfähriebene Bemerfung, deren Schluß wörtli fo lautet: , — — dili- 
genter conservari ei custodiri debet; praesertim si hoc Exemplar sit (ut est) 
ipsum original unicum, quod in mundo exstat, aut nunquam aliwd exstitit; 
videturque ex’ Regum Bohi®® aut dominor. Rosensium avita, quam postea 1648 
Kónigsmark Prage abstulit, Bibliotheca, in qua multos hujusmodi MSS. videre 
memini, amica aut furtiva mapu aliquo N. N. subductus fuisse.  Binatur vivere 
ita pro mortuo vivens intercedo. 

A 1663 in Martio. 
P. Gieorg) Oistermann) Plachy. 


39 





610 


Des Sud iR in rothen, mit Giolbfiben burdjmirfieu Cammt gebunden und kammi 
aus der Kuttenberger Se(uitenbibliotbef. Scherſchnik gab es in Prag bei Fe. 
€amm 1777 in 8. beraus (LIL D, 34). Boh. docta II, 74. 


Wiclef, Jo. Opera. 

Pap.⸗Hudſchr. des 15ten Jahrh von 113 DM. in 4. (VIEL F, 1). 

Die einzelnen Neberfäriften des zweifpaltig gefdgriebenen Sufalt&a Rnb: de 
universalibus, Bl. 1—39. — de materia et forma, BL. 39—53. — de compe- 
sitione hominis, Bl. 53—73. — de Ideis, Bl. 73— 87. — de individualitate 
temporis, Bl. 87—113. — Sie find im 3. 1604 von einer zur kathol. 9üeligieu 
fiberivetenben Frau von S latenflein ben Prager Iefniten übergeben werten, uxt 
mit der Glement. Bibliothek Diefer gefommen. — Zu jener Seit war e8 gar mid 
leicht, Wiclefs € dtr. vor bem lieben euer zu bewahren. Der Prager Erzkiiser 
Bbinitt lie fe mit befonderer Borliebe aufſuchen unb verbrennen; ein Berkienk, 
weiches in einem alten bófm. SBolfeliebe mit ten Worten verherrliät wird: 

»Sbinék Biskup Abeceda 

Spälil knihi nic newieda.“ etc. 
Im 3. 1412 veranfaltete ein fóuigl. Güngling Wokſa ». Waldſtein im. Qisser- 
ſtaͤndniſſe mit Hieronym v. Brag unb auberg Magiflern ale Paradie biefes Litera. 
Autodafes einen fatgrifden Aufzug, bet vor bem erzbifhöfl. Palafle dur bie leF- 
hafteſten Selle der Stadt geführt wurde, um entlidj auf bem Graben der Sieustat: 
Halt zu maden web allerhand mißlichige Bullen zu verbrennen. SaL €. 108 
Ale 3. 
Huss, Jo. Commentarius in IV lib. Sententiarum Petri Lomberdi. 

Epiec. Parisiensia, 

BaysSdiär. vem 3. 1412 in 4. (IV. F, 12). 

In einer eingefdjriebenen Bemerkung Heißt es: „Ale Mag. Johann Huf ir 
3. 1412 Rector ber Wfabemie war, las und erflärte er diefes Buch Magistri Sen- 
tentierum und (djrieb tiefe feine Borträge mit eigner Hand.“ Bon unb über Hu: 
find anfetbem noch mehrere Werke handicriftlich vorhanden, wie: Huss. Sermone« 
synodales. — Sermones ad clerum. (VIIL F, 2.) Articuli, quorum causa dam- 
natus est. (III. G, 17) u. a. 


Marignola, Jo. de. Chronica Boemorum. 

SjapoQbídjr. des 15ten. Saft. ven 102 DB. (mitfammi den augebunbenca 
Beten von 362 Bll.) in fol. (I. D, 10). 

Marignola, einer ber ausgezeichnetſten Gelehrten Italiens im 14tem Jahık.. 
wurde im 3. 1353 vou Garl IV., in deffen Auftrag er fpäter bie gebrängte Geich. 
b. Boͤtzmen gefchrieben, nad) Prag berufen unb jum Hofenpellan unb Tiſchgenoffen 
des Königs ernannt. Der Gober ift in 2 Coll febe fhön, aber nit wie Dobner 
und nad) ihm Meinert behaupten, gleichzeitig, b. 8. im 14ten Jaheh., fonbeun 
wie die Schriftzüge unb der Inhalt beweiſen, nicht vor der Mitte des Löten Safrb. 





613 

Simulacra Principum Austriae e Domo Habsburgica et nobilium 

tam Austriae quam Sueviae in ecclesia Koenigsfeldensi in Hel- 

velia sepullorum, ex parietibus ejusdem vetustae ecclesiae 
desumpta, 


202 mit lebhaften Waflerfarben gemalte Abbilbungen bes 17ten Jahrh. in 
fol. (L A, 6). 

Die abgebildeten Perfonen find zum Theil in fónigl. Ornat, zum. Theil in 
voller Stüflung in betender Stellung auf ihren Wappenfilbern Iniend bargeftellt, 
während ber eigenthümliche Schmuckhelm fammt Zugehör bem Qaupte jebes einzelnen 
Nitters zur Seite abgebildet erfheint. Das erfte Bild flet Andreas, König von 
Ungarn, das lebte H. Sartmann von Büttigkhen aus bem Ergey vor. 


Worzissek, Daniel & Adalb. Heroico descripta metro fundatio 
Klattae. 


Bilder⸗Hoͤſchr. auf Papier aus bem 17ten Jahrh. (1693), vom Vater Daniel 
78. angefangen, vom Sohne Adalb. fortgeführt ; zählt 72 BU. In quer 4., mit 46 
Gemälden (VI. G, 18). 


Greug. Goldenes Greug ob. Breviarium Confraternitatis A. & R. C. 
(Aureae et Roseae Crucis): So ber König aller fónigen in bie 
Melt gab denen, Unter der Blutt Bahnen Iefu Chrifti ftveittenben 
Brüdern. Nebft beigefügten Psalmi unb Characteren, bann bets 


felben Auslegung. 
Pap.⸗Hoſchr. bes 17ten Jahrh. in 8. (VIII H, 77). 


Die Rückſeite des 1ten BI. ift mit einem von zwei aus verſchlungenen Kno⸗ 
ten mit einem einzigen Zuge gebilbeten Engeln gehaltenen Kreuze in Gold geſchmuͤckt. 
DL. 3 a. enthält ein affegor. Bild der Gerechtigkeit. BI. 6 a. hält ein mit einem 
einzigen Feberzuge gezeichneter Engel in ber einen Hand ein Säloß, In ber anbetn 
einen Schlüffel mit ber Unterfrift „Silentium perpetuum“. Der fhön geſchriebene 
Tert iff im Ganzen fateini(fj und nur gegen ba6 Ende fommt ein Gebet. in deut⸗ 
her Sprache vor, bem ein in Tuſch ausgeführter geharnifchter Ctrafengel voran; 
gebt. Zum Schluße ein lat. Officium de Providentia divina und ein anderes Im- 
maculatae Conceptionis B. V. Mariae, alles mit einer Menge Tabbalifl. Sprüde 
unb Figuren butdjflodten unb burdjtoebt, beren der Bund bec Mofenfreuzer, welcher 
Hinter dem Aushängefilde chriſtlicher Vollkommenheit und volllommenen Menſchen⸗ 
heile eigentlid doch nur ben Stein der Weifen fuchte, nidjt leicht entbehren Konnte. 


Missio Asophiensis et Taganrokensis. 
Pap.⸗Hoſchr. bes 18ten Jahrh. von 26 BE, in fol. mit Malereien (VIII, 
HB, 75). 


610 


BL tb. felt die Sereätigfeit und die Religion in einem lebensfrifchen, wen 
Goldſchmuck zur Pracht gehobenen Gemálbe dar, dem zufanmengereifte Darkelzn- 
gen der 4 Jahreszeiten und andere allegor. Geflalten zum Rahmen dienen. BLZ b. 
enthält SBenebigé Wappen, unter weldjen ber geflügelte Löwe mit dem aufgeſchlage⸗ 
neu Buche des 5. Marcus floj hervorragt. Wife Initialen der (djónen auslaufen 
beu Schrift find reines Ducatengold auf totem, blauem oder grünen Grunbe. 


Brahe, Tycho de. Dogmata geometrica. 

Sap.-Obídjt. bes 16ten Jahrh. von 20 BI in 4. m. geometr. Figuren (beig 
dem Drudwerfe XIV. C, 20). 

Autograph, beffem vollkändiger Titel fo geflellt ik: 

Triangulorum planorum et sphaericorum Praxis arithmetica, Qua maximus 
eorum, praesertim in Astronomicis usus compendiose explicatur. 

Tycho Brahe 
Calend. Januar. 1591. 
In Trigono Invenies satagit quae docta Mathesis, 
Ille aperit, clausum quicquid Olympus babet, 
A. C. 1595. 13 Oa 
yx bris. 

Diefes merkwürbige Ms. iff bem Drudwerke des Grg. Joach. Rheticus: ,Canen 
doctrinae -triangulorum.^ Lips, Wolphang Gunter, 1551, 4. angebunden, auf 
befjen Titelblatte nit nur bie Bemerkung: „Collegii Caes, Soc, Jesu, Bibliothecae 
Mathematicae. — Ex Bibliotheca Tychoniana“, fontern ganz unten audj bie Qin. 
weifung: „Vide in fine Dogmata Tychonis Brahe m. p. Scripta^ ge(djvieben  febt. 
Sro& all biefer Fingerzeige blieb bie angebunbene Qanbjdjrift von dem Beamten, 
der das Bud zu verzeichnen unb einjuflellen batte, völlig unbeadhtet unb baburd) 
ganz uubefannt, bis in neuerer Zeit der unermüblidje ifer des Bibliothelscufes 
Dambed in ber vidjtigen Vermuthung, von ber zu Brag fo lange ruhmvoll thaͤ⸗ 
tigen Sand irgend welche Schriftzüge aufjufínben, das ganze mathem. Bad der 
Bibliothek fo qu fagen Blatt für Blatt burd)ftóberte unb nicht nur dieſes, ſondern 
auch noch ein zweites Autograph, beffen wir bei dem Drudwerle XIV. B, 16 er; 
wähnt, aus ber langen SBetborgenfeit fervorjog. 


Tabulae astronomicae et canones. 

Perg.⸗Hoſchr. von 82 Bll. in 4. (XIV. A, 18). 

Diefe Tafeln war man gewohnt, unb Ungar felbft that es, für ein Auto: 
graph des Tyco Brahe auszugeben; nad der eigenthümlichen Worm ber darch⸗ 
weg gebrauchten arabiſchen Ziffer feinen fie inbef einer weit frähern Zeit aujus 
gehören. Die iunere Ginrijtung berfelben, zumal bie Berechnung nad) dem Moha⸗ 
mebanifhen Sagre, könnte fogar in Berfuhung führen, in ihnen bie fogenaunten 
&olebanifden Tafeln zu vermuten. 








613 


Simulacra Principum Austriae e Domo Habsburgica et nobilium 
tam Austriae quam Sueviae in ecclesia Koenigsfeldensi in Hel- 
velia sepullorum, ex parietibus ejusdem vetustae ecclesiae 
desumpta, 


202 mit lebhaften Wafferfarben gemalte Abbildungen bes 17ten Jahrh. in 
fol, (T. A, 6). 

Die abgebildeten Berfonen find zum Theil in koͤnigl. Otnat, zum Theil in 
voller Stüflung in betender Stellung auf ihren Wappenfdildern fnienb dargefellt, 
während ber eigenthümliche Schmudhelm fanımt Zugehör bem Qaupte jedes einzelnen 
Ritters zur Seite abgebildet erſcheint. Das erfle Bild flefft Andreas, König vou 
Ungarn, das fele Q. Sartmann von Büttigkhen aus bem Grgey vor. 


Worzissek, Daniel & Adalb. Heroico descripta metro fundatio 
Klattae. 
Bilder⸗Hoͤſchr. auf Papier aus bem 17ten Jahrh. (1693), vom Vater Daniel 
98. angefangen, vom Sohne Wbalb. fortgeführt ; zählt 72 BU. im quer 4., mit 46 
Gemälden (VI. G, 18). 


Greug. Goldenes Greug ob. Breviarium Confraternitatis A. & R. C. 
(Aureae et Roseae Crucis): Eo ber König aller Koͤnigen in bie 
Melt gab denen, Unter ber Blutt Bahnen Jeſu Grifti. fiveittenben 
Brüdern. Nebft beigefügten Psalmi unb Characteren, dann bets 
felben Auslegung. 
fap, Qb(djr. tes 17ten Jahrh. in 8. (VII. H, 77). 

Die 8 üdfeite des 1ten. BI. if. mit einem von zwei aus verſchlungenen Kno⸗ 
ten mit einem einzigen Zuge gebilbeten Engeln gehaltenen Kreuze in Gold geſchmückt. 
BL 3 a. enthält ein aflegor. Bild der Gered)tigfeit. BI. 6 a. hält ein mit einem 
einzigen Federzuge gezeläneter Engel in ber einen Hand ein Schloß, in der andern 
einen Sälüffel mit der Unterfärift „Silentium perpetuum". Der fön geſchriebene 
dert iR im Ganzen lateinifh und nur gegen ba6 Ende kommt ein Gebet in beut; 
fer €pradje vor, bem ein in Tuſch ausgeführter geharniſchter Ctrafengel vorans 
geht. Zum €djnfe ein lat. Officium de Providentia divina und ein anderes Im- 
maculatae Conceptionis B. V. Mariae, alles mit einer Menge Tabbalifl. Sprüde 
und Figuren durchflochten unb durchwebt, beren der Bund ber Mofenkreuger, welder 
binter dem Aushängefähilde chriſtlicher Bolllommenheit und vollfommenen Menſchen⸗ 
heils eigentlid bod) nut den Stein der Weiſen fuchte, nidjt leicht entbehren fonnte, 


Missio Asophiensis et Taganrokensis. 
Vap.⸗Hbſche. des 18ten Jahrh. von 26 DU. in fol mit Malereien (VII. 
R, 75). 





616 


Sdltát neyftarffj, neb jalmome Daviba frále. 
Prg.⸗Hoſchr. des 13ten Jahrh. vou 147 BI. in 4. (A, 12). 


Diefer alte Pfalter, nebft den gewöhnlichen Befängen aus bem A.u.R. Te, 
bem Tedeum, bem Athanaſiſchen Symbolum, ber Litanei von allen Heiligen unb 
dem Officium für tie Todten, mag nad den Schriftzägen zu urtheilen, zu Gute 
des 13ten, ober wie Dobrowſty will, zu Anfang bes 14ten Ihts. gefchrieben wer 
ben fein, überfegt ift ex aber gewiß 100 Jahre früher; denn die vielen Schreib⸗ 
fehler find von ber Art, daß fie nur fehr allmälig durch mehrere, in ben verſchie⸗ 
denen Zeiten wiederholte Abſchriften enifiehen Fonnten. Jungm. IL, 16 und beſen⸗ 
ders Dobrowfiy Gef. b. boim. Spr. €. 117 fgg., wo einige Proben ber febr alten 
Echteibart des Paltere mitgetheilt find. 


Hrob Bosj. 

Pap.⸗Hdſchr. des 14ten Jahrh. von 5 DH. in 4. mit beigefhr.  Su&fnolex 
(VIII. G, 29). mE 

Es if bief eine bramatifdje Vorfeflung am Grabe Chriſti nad) bem lat. 
sÜmnipotens pater..... ad monumentum venimus", wie mau dergleichen chebem, 
namentlich zu einer Seit, als die teltlide Schaubühne der frommen Geifilichkeit ein 
Gräuel zu werben begann und bie rege geiben[djaft für theatraliſche Darſtellung fió 
nun einmal nicht mehr brechen ließ, zur Erbauung des Bolfs in Kirchen zu geber 
pflegte, um durch bie liebgetonnenen ftarfen finnlidjen Mittel religiöfe Ginbrüdt 
hervorzubringen und fo ben Strom fünflleci[djer Boltsbegeifterung in anbere Bahnen 
zu Ienfen. — Drei Berfonen beflagen ten. Berluft ihres Meiflers; die Engel troften 
fie. Wechſelgeſang zwiſchen Jeſus und Magdalena. Bon ber letztern [offen bie 
Apoſtel fid) beichren, unb Beter und Sohann gehen endlich ſelbſt zum Grabe und 
befließen das Drama mit Gefang. — Diefes hoͤchſt feltene Stüd befchlieft eines 
Miſchlingscoder von 137 BN., in weldem BI. 21—24 aud) das Heine, gleichzeitig 
gefhriebene lat.-böhm. Bocabular „Bohemarius minor“ vorfommt. Hanka Bat beibt 
Handſchrr. in den „Starobyla Sklaͤdanie“ abbruden laffen. Dobrowſty Geſch. ber 
böhm. Spr. €. 183 u. 299. — Sungm. IH, 7 u. IV, 41. 


Proroch Ifaiad, Jeremias a Daniel. 

Pap.sHhfhr. des 14ten Jahrh. in fol. (D, 33). 

Dobrowſty gefteht in feinem liter. Magaz. III, 73, wo er zugleich von bet 
ganz befondern Orthographie biefer [djügbaren Handſchr. Broben mittheilt, daß ihm 
fein älteres Stüd ber Bibel zu Geſicht gefommen ſei. Der Einband felb ift unver 
fennbar aus bem 14ten Jahrh. Das Buch fam aus ber Krumauer Bibliothek hie 
her, war aber, tie bie Cinzeichnung befagt, ehevor im Befige der Herren v. Roſen⸗ 
berg. Dobrowſty Geſch. b. 5. Spr. €. 185. — Sungm. III, 69. 


Ewangelium fiv. Mataufie wylojene wyklady otcum ſwatych. 
Perg.Hdſchr. bes 14ten Jahrh. von 396 DI. in fol. (A, 4). 








617 


Diefer feltene, in 2 Soll. m. rothen Initialen gefägriebene Gober flaumt aus 
der Krumauer Sefuitenbibliothet her und if burd) eine aufgenommene Homilie, welche 
Garl IV. im 3. 1338 lat. verfaßt hatte, Höchft merlwärbig. Ueber bie alte Schreib⸗ 
art deffelben gibt Dobrowity's Ge(dj. b. B. €pr. €. 186 fgg. Auskunft. ©. aud 
Sungm. II, 72 u. 77. 


Ziwot P. Gejiſſe Kryſta, fterój ptedchazh Jiwot S. Joachyma, ©. 
Anny a Marye Panny. 
Perg.⸗Odſchr. des 14ten Jahrh. von 113 DH. in 4. (A, 9). 
Sehr ſchone Schrift in 2 Gol, deren erfle Snitiale P ungemein niebli 


ausgemalt if; bie übrigen Snitiafen find abwechſelnd rot unb blau, bie Webers 
(djriften roth. Dobrowfy a. a. D. 176. — Junge. III, 80. 


Modlitby rozliine a pjiné Rarobyine. 
Pap.⸗Hdſchr. des 14ten Sabrb. von 180 DB. in 4. (P, 30). 


Infofern von Hoher fBebeutung, ale darin bie ältehen Gebete, und zwar 197 
an ber Zahl, unb unter diefen übetbieg 18 Befänge oder Hymnen der Prager 
Kirche enthalten find. Dobrowſty a. a. D. 251. — Jungm. II, 11. 


Qobinfy (maté Marye matfg Bolj (mit 5 andern Andacdhtsfchriften). 
Perg.⸗Hoſchr. des 14ten. Jahrh. von 87 Bil. in 4. (A, 18). 


Sum Gebrauch einer Matrone von Rofenberg, mie Balbin (Boh. docta III, 
172) vermuthet, ſehr (djón geſchrieben. Kür bie größern Initialen blieb der Raum 
leet, die gewoͤhnlichen find rot) unb ebenfo bie Aufſchriſten. So häufig aud) fpátet 
gefdjriebene Gebet: unb Andachtebücher vorkommen, fo felten And fle aus biefer Zeit. 
Dobrowſty a. a. D. 175. — Jungm. III, 92 fgg. 


9 osgimanj o wflelifuch enoftéd buroeby €. Otcuw ſworjenhch. 
Pap.⸗Hoͤſchr. bes 14ten arf. von 108 Bll. in 4. (A, 19). 


Wm Schluſſe ber durch eine herrliche €prade ausgezeichneten Handſchrift Acht 
bet 3. 1383; zu Anfang fehlen aber mehrere Bll., welche bie Betrachtung über die 
Liebe zu Gott und den Nächſten enthielten, die jebed) ans einem andern Gr. von 
146 Bl. in 4. (F, 10) ergänzt werben fönnen. Das leptere zeichnet fid) neben feiner 
Bollſtaͤndigkeit au nod) durch zwei urdite Holzſchnitte aus, und zwar den Ghris 
Rophel auf der Innfeite des erfien, unb. die B. familie in Bethlehem auf bet 
Iunfeite des legten Dedels. Bgi. Jungm. III, 92. 


Gtitn$, Tomad. Sauteni Flestanfle prawdv. 
Perg.⸗Hoͤſchr. des 14ten Jahrh. von 155 BU. in fol. m. Malereien (A, 6). 


Bines der gehaltreichſten, für Boͤhmens ältere Sittengeſchichte wichtigſten unb 
zuglei durch Tünflierifche Wueflatiung prachtvellſten Werke. — Thomas v. Stitn y. 








618 


Herr auf Boéntu! und Ehoknic, ein tiefer Denker und ächter Weltweiſe, verbaut 
mit einer für feine Seit außergewöhnliden Bildung ein edles, frommes Gemütk, 
mit einer beionnberungswürbigen Lebensweisheit, einer glüähenden Baterlanbslich 
die neidenswerthe Gabe, fi in ffarer, lerniger unb anziehender Sprache bem SBelfr 
mitzutheilen. — Den väterliden Lehren und Grmabnungen an feine Töchter, als 


- bem Qauptinfalte des im 3. 1374 verfaßten, unb wahrfcgeinli vom Bf. feibi ec 


ſchriebenen Werkes find allenthalben bie interefanteften Aufſchlüſſe über Eitten usb 
Gebräuche, öffentlihe unb Privatverhältniffe überhaupt, insbefondere aber über tef 
Sungftauens unb Prauenleben des 14ten Jahrh. angefaüpft. Die zarten Bilder, 
womit ber Gober in verſchwenderiſcher Fülle geihmüdt iR, Rnb vorzüglich für ti 
Gofumfunde ein wahrer Schap unb verdienten wenigflens in Umriſſen nachgeſtechen 
ju werden. In ben großen Sinfangebudjflaben find nämlich fo wunderliebe Miniatzn 
gemálbe angebradjt, daß fie auch Beute nod) zu ben jatteften und lieblichſten Gr 
ſcheinungen biefer Art Malerei gezählt werben máffen ; unb menngleid bie Geſtcht⸗ 
hen, die uns daraus entgegenládjeln, zumeif nur bie Größe eines halben Siri 
ferne haben, fo find fle bodj ganz wie Porträte behandelt und haben überall ſeviel 
wahre Anmuth und Sungfräulifeit, foldjen Liebreiz, daß das Auge nur (djwer Ich 
fann von ihnen. BI. 4 fehen wir vier zierlihde Sungírauen um ihren Belchrentea 
- latet. voll gefpannter Aufmerkfamfelt verfammelt; drei andere fingen Bl. 35 aus 
einem großen Buche, während wiederum zwei andere auf dem folgenden BL anbäd- 
tig vor einem Bulte fnien. Gin junger, blondgelodter Ritter in blaufeibenem 
Mantel unb in Beinfleivern, von denen ein Fuß blau, ber zweite rofentotf if, «v 

greift BI. 36 bie Hand eines fehr ſchoͤnen Mädchens, deren blonde Loden nur burd 
ein ſchwarzes Band zufanmengehalten find, während ihren Leib ein rothes Gewand 

eng umid)lieft, das fid) unter ben Hüften mit einem breiten Golbgüxtel geſchmückt unb mit 

einem Sermelinbefape verbrämt zeigt. Sie hat einen Qermelinmantel leicht um bie 

Schultern geſchlagen, unb (dint ganz willig auf bes Sünglinge Berlodungen je 

bören, weldhem ber Teufel in Gejlalt einer verzerrten Fledermaus die Haud fühl, 

unb bem Mädchen dabei erwas zuflüftert. Unter den zahlreichen, glei anziehenden 

Bildern dieſer Handſchrift ift BI. 157 wohl das größte, wo bie gefrónte Jungfrau 

vor bem Heilande fuiet unb von ihm gefegnet wirb, während an bem Seiten bit 

himmliſchen Heerſchaaren auf Harfen, Zittern und Biolinen unb mit Blödchen quif 

machen unb ihre Töne jubelnd erichallen lafien. — Daſſelbe Werk it nod) im ein 

Bap.sHbfchr. vom 3. 1492, fol ohne Gemälde (D, 31) vorhanden; bod) aud) it 

Ruͤckſicht des Textes nicht ohne einige Verſchiedenheiten. Dobrowſty a.a. D. & 171. 

— Sungm. III, 94. 

$n959. Tyto knyhy gſu knyhy » milpildye prawa faftezleho rzadu 

yakoz Maybburf pozywa a halyſſyene. 
Pap.⸗Hoſchr. des 14ten Jahrh. in fol. (D, 6). 


Die ältefe, höchſt feltene boͤhm. Odſchr. des Sachſenſpiegels ober bes Magie 
burger Rechts. Balbin bezeichnet fie in der Boh. docta. I, 113: „Jus aaxoricun 





619 


bohemicum bohemice antiquissimo scribendi et loquendi gemere." Bgl. aud) 
Dobrowſty a. a. D. €. 162. — 3ungm. IL 56. 


Suftatef misſalu glagolitckeho. 
Perg.⸗Hoſchr. des 14ten Jahrh. von 2 Bll. in 4. (A, 20). 


Seltenes Brochſtͤck eines glagolitiſchen Miſſals, deſſen ſich bie ſlawiſchen 
Beuedictiner zu Cmaus im 14teu. Jahrh. bebieuten. Dobrowſty hat es in einer 
alten boͤhm. Handſchrift entbedt, umb gibt in feinem Slawin einige Proben 
daraus mit lat. Ueberjegung. €. auch deſſelben Qiíagolitita ©. 54 u. 78. 
— Sungm. II, 101. 


Biblj áladolicfd. 1416 4a cafu knjeze Opata flomanífé&o Pſana 
tato bible o bratrzi Klaͤsterskih, ale nje opiſarzow harwatskych. 
Berg.sötichr. des 15ten Jahrh. von 258 Bll. in fol. (A, 1). 


Qe if dieß der Lie Theil einer in boͤhm. Sprache, aber mit glagolitiihen 
Lettern von den ſlawiſchen Benebictinern ins Klofler Emaus zu Prag (m flomaned)) 
im 3. 1416 jweifpaltig gefd)riebenen Bibel, welche urſprünglich aus 4 Theileu 
befanden zu haben ſcheint. Die Bufviga und das glagelitifche Alphabet war eigent⸗ 
lid in Dalmatien und Groatien zu Haufe, wo um 1064, wie es ſcheint, irgend ein 
Dalmatiner auf den Gedanfen verfiel, zum Behufe der flam. Liturgie und für ble 
Anhänger der lat. Kirche, neue, von ben fyrilliffjen verſchiedene Buchſtaben zu er 
fünflein, um das aus den fyrillijden Büdern Entlehnte befier zu verhehlen. Um 
ihnen leihtern Gingaug zu verſchaffen, fdhrieb er fie bem großen Kirchenvater unb 
Bibelüberfeger Hieronymus zu. Das if nun ba6, bem jeht bei den Ruſſen unb 
Serben vom griech. Ritus gebräuchlichen fyrillijdjen entgegengefeßte fegenannte 
glagolitifdje Alphabet, deſſen fid) die Priefter der abentf. Kirche in Groatien 
unb Dalmatien je&t nod) bedienen. Run waren aber bie Priefler, für welche Carl IV. 
im 3. 1347 das Klofler Gmaut zu Prag bauen lie, aus Eroatien geflüchtete Bes 
nebictiuer, und daher darf es nicht befremden, daß das Klofter noch im 16ten Jahrh. 
wiehrere glagelit. Rirdjenbüdjet befaß, von benen flf freilid) nur nod) einige ON. 
eıhalten Haben. Rah und ned) flarben die alten Croaten aus und wurten mit 
gebornen Böhmen erfeht, melde aus Mangel einer ganzen ſlawoniſchen Bibel bie 
vorhandene böhmifche Bibelüberfehung mit glagolitifhen Buhfaben abgefärieben 
haben, und eine derartige Abſchrift ift eben ber vorliegente Goter. — Im Jahre 
1541 war bie Qtídr. auf dem Reuſtädter Rathhauſe niebergelegt, wurde ſpäterhin 
in der Kreizenflein’igen Auction von Gelas Dobner erflanden, von biefem bem 
Sohenfurter Gtifte überlaffen und von dem BPrälaten diefes €tifte& Herm. Rurz 
im 3. 1791 ter Prager Bibliothek verehrt, daher ihr gewöhnlicher Beiname „bie 
Sohenfurter Bibel.“ DVobrowfy's Glagelitica, €.30. Elawin €. 30, 31. Liter. 
Magaz. Il, 32. Bel. t. d. €pr. €. 213. — Jungm. IV, 305. 


r] 





620 


Biblj fmatá. 
Perg.⸗Hoſchr. bes 15tem Jahrh. in 8. (A, 10). 


Diefe allerliebſte Bibel ift um das S. 1450— 60 von der Hand einer tafe- 
ritifhen SRüflerin des fBedjiner Kreifes in 2 Col. munberfdjón geſchrieben und mit 
nieblidjen Qarbenbilbern verziert. Um das alte und das neue Teſtament in das 
Heine Format ju bringen, tear die Schreiberin zu mannigfadjen Abkürzungen ge: 
nöthigt, bie fonft im den boͤhm. Hdſchrr. nicht leidjt vorfommen. Go fehr fen 
Aeneas Sylvius die Gelehrſamkeit ber taboritifchen Frauen gerühmt, fo febr muß 
man beim Anblick diefer Arbeit über die weibliche Penelopengebul® erflaunen. Die 
Bibliothek erhielt den Gober mit den Büchern des Krumauer Sefuitencollegiums. 
Boh. d. II, 178. — Durich de slav.-boh. sacri codicis vers. n. II. — Dobrowp» 
liter. Magaz. IL, 43 unb Gel. b. 5. €pr. €. 212. — Sungm. IV, 310. 


— (bie Bernfteinfche 38.) 
Perg.⸗Hoſchr. bes 15ten Jahrh. von 347 Bl. in fol. (A, 7). 


Es ift bieB Bloß der 2te Theil, ber vom 45ten Kap. des Buchs Jeſu Sorach 
alle folgenden Bücher der ganzen Bibel enthält. Die zweifpaltige Schrift vom 3. 
1471 fat febr große, aber (djóne Lettern, zweifarbige Initialen, abwechſelud vot; 
blau unb Blaurctb, unter welchen einige prachtvoll ausgemalt und in ihren Hanpt- 
jügen mit Ducatengold belegt find, was Jemanden verlodt haben mag, bie größte, 
wahrſcheinlich aud) die (djónfle, aus bem Blatte 287 herauszufchneiden. Die Bibel 
i in rothen Gammt gebunden, und auf bem Schnitte ift das Sernftein' [de Wad⸗ 
pen, ein Büffellopf mit einem Ringe im Munde, dreimal zu ſchauen; bafer bie 
Benennung der Bibel. Durich L c. n. I. — Dobromfiy liter. Magaz. II, 38. unb 
Geld. b. 5. Spr. S. 214. — Sungm. IV, 318. 


— (bie Dlauhoweſtyſche 38.) 
fBerg.-bfd)t. des 15ten Jahrh. von 451 Bll. in fehr großem foL (A, 37). 


Der Gober ifi, mie am Ende Hinter ber Apofalypfe angemerft flebt, im 3. 
1475 von Wenzel auf ober zu Medulan in 2 God. fehr (dón geſchrieben umb 
mit eben fo [djón ausgemalten Initialen geziert, welche In ranbeinfagenbe Arabes⸗ 
fen auslaufen. Die Gpradje ift fehr fonderbar, fo aud bie bald nad Altern, bald 
nadj neuern Hoſchrr. eingerichtete, aller Interpunftion baare Orthographie. Die in 
ſchwarzen Sammt gebundene Bibel gehörte ein. der Bücerfammlung bes Dlaw 
howeſky an, wie über bem Texte bes ten DI. von einer fehr jungen Hand ge: 
(dirieben feft, daher ihre Benennung. Dobrowſty liter. Magaz. II, 39 fgg. unb 
Geſch b. böhm. €pr. ©. 214. — Jungm. IV, 319. 


— (bie Hobdiegowffifhe 39.) 
Perg.Hoſchr. aus ber 2ten Hälfte bes 15tem Jahrh. in gr. fol. (A, 30). 


Unter den furzen Randbemerfungen fie man bei I. Kor. X. 17 über ben 
Zufap „a z gednoho falidu^ bie merkwürdige Aeußerung eines ehrlichen unb ge 








621 


lehrten Quffilen, daß diefen Sufag (vom Kelche) weber bie alten, nod) bie griech. 
Bibeln haben, daß er aber aus der Auslegung gezogen fei, Und fo ift e$ aud). 
Man fat dieſes Zuſatzes wegen bie Utraquiflen unb namentíid den berühmten 3a: 
cobellus von Mieß, den eigentliden Urheber ber in Böhmen unter beiberlei Geflatt 
eingeführten Gommunion, einer förmliden Berfälfgung bes Tertes bejdjulbigen 
wollen. Gie haben den Sufag& aber nicht eingefdhoben, ſondern allem Anſcheine nad) 
als ein correctorium biblicum cber eine glossa ordinaria in ältern Hoſchrr. fdjon 
vorgefunden. " Die Handſchr. gehörte ehemals dem Klofler Sazawa, vor beffen Aufs 
bebung ihr das Gerüdjt ein unglaublid) hohes Mlter, etwa bes XI. Jahrh., zuſchrei⸗ 
ben wollte. Indeß Hat eine genauere Prüfung der Sprade unb ber Schreibweife 
außer Zweifel gefellt, daß fie über bie oben angegebene Zeit nit hinausreicht. Im 
3. 1563 war fe im Befige des Altern Bern. v. Hodiegow, nad) bem fte nun 


benannt wird. Dobrowſty liter. Magaz. IIl, 58 u. Geld. b. bófm. Epr. ©. 215. 
— Sungm. IV, 320. 


Biblj fmatd. (bie £labrauet 9.) 
Prg.⸗Hoͤſchr. des 15ten Jahrh. in gr. foL (A, 29). 


Gie gehört wie bie vorige ber andern Hälfte des 15ten Jahrh. an, und ifi, 
wie ihr SDeiname andeutet, aus Kladrau hieher gefommen. Dobromfiy, Ab. b. Alter 


b. böhm. Bibeläherf. €. 308, liter. Magaz. Il, 45 und Geld. b. 5. €pr. ©. 215. 
— Sungm. IV, 322. 


— (bie Talemberg’iche 3.) 
Prg.⸗Hoſchr. des 15ten Jahrh. in gr. fol. (A, 28). 


Sie ift in rothen Cammt gebunden unb nad ihrem ehemaligen Beflger bes 
uannt, aber verflünimelt; denn bie Wpoflelge(d. vom Aten Kap. an unb aud) bie 
Offenbarung fehlen. Mehr darüber bei Darich I. c. n. IL. — Dobrowſty liter. 
Ragaz. II, 44 und Geſch. d. 5. Spr. €. 215. — Sungm. IV, 323. 


—  Sjrg.Otídjr. vom 3. 1460— 70, von 221 DM. in foL (A, 34). 


Diefe Bibel mag urfprüngli aus mehreren Bänden befanden haben, wovon 
der vorliegende nur bis zum 24 Rap. des Buches Job reiht. Die drift IR in 
2 Gofl. getgeilt; die Hauptinitialen, aus melden nieblidje Wrabesfen ale Hands 
einfaffung Servotranfen, find bis auf einige wenige, bie bloße Zeichnungen geblies 
ben, zu ſchoͤnen, mit Bold ausgefgmüdten Miniaturgemälden ausgemalt, becen 
lebenefri(de Darflellungen der inhaltliden Hauptmomente je an ben Schluß des 
vorigen fld anfchließend in ben zunächf folgenden Binübecleiten. Durich L c. n. 3 
— Dobrowfy liter. Ragaz. Il, 44 u. Bel. b. 5. €pr. €. 216. — Jungm. IV, 326. 


— Pap.⸗Handſchr. des 15ten. Jahrh. von fehr großem Bolioformat. (A, 36). 


38 bío ber 2te Theil, ber mit bem Dten Bude Job anfängt und bie an 
das 2te Buch der Machab. zeit. Die zweifpaltige Gärift bat. ungeheuer große 


622 


Buchſtaben, iſt aber bennod) ſehr ſchoͤn. Die Aufſchriften (inb roth, die Initialen 
pratvell ausgemalt und (ammt ihren einrahmenden Arabesfenansläufern verſchwen⸗ 
berijd) mit Gold belegt. Durich I. c. n. 4. — Dobrewſty liter, Magaz. Tl, 44. 
u. Grjd. der 5. Spr. ©. 216. — Jungm. IV, 327. 


— Pap.Handſchr. bes 15ten Jahrh. in fol. (beig. XL A, 14). 


Eie ift auf dem Schloſſe Koſt im rothen Thurm 1436 geſchrieben und ent 
hält außer mehreren Büchern des alten Teſtaments aud) einige deſſelben in Lat. 
Spradhe, zuben nod) ,Interpretationes neminum hebraicor. in Cost per Andream 
figuli de Rokiczano plebanum ecclesiae pro tunc in zercziez.” Merfwärdig 
ift darin das glagolitiſche Alphabet, das der Pfarrer Andreas im S. 1434 zu Sek 
abgefrieben unb Sclavonicum benannt bat. Dobrowſty Beh. b. b. Spr. €. 
218. — Sungnm. IV, 335. 


— Zaͤkon nom» flowanffy. 
. Berg.sHandfär. des 15ten. Sar. von 231 BI. in 4. (A, 14). 


Enthält nur die 4 Evangelien, in auslaufenden Seilen, mit roten Aufſchrif⸗ 
ten (fjón geſchrieben. Am Schluße ſteht Dobrowſty's eigenhäntige Bemerfung : 
„Boc codice Seruico (seu Slauonico) usus sum, dum pro Griesbachii nova edit. 
N. Testam. graeci lectiones Variantes colligerem et conferrem. Ejus descriptio- 
nem aliquam videsis apud Griesbachium in Prolegom. p. CXXIX. n. 4. 

J. D(obrowsky).* 


— SBergshandiär. des 15ten Jahrh. in 4. (D, 30). 


- Bu Ende liet man: „Bilgye rufu Martina rzecgene® koreczfa. eta 1425.7 
Die Drthographie, wovon Dobrowſty im liter. Magaz. III, 63 Sirobem gibt, ig 
wie im allen üftern Hudſchrr. nod) febr ſchwankend. Jungm. IV, 342. 


— Brorocy. 
Pap.⸗Handſchr. des 18ten Jahrh. in 4. (E, 16). 


Enthält bie größern unb Heinern Propheten unb den Pfalter unb hätte ein 
bewunderungswürdiges Alter, wenn bie nad bet Schlußformel angefe&te Jahrszahl 
»Sifitiebo XX* VHI“ (1028) nicht ein offenbarer Schreibfehler wäre. Selb wenn 
men mad dem Tanfend CCCC als von ſelbſt vetitanben annehmen wollte, wäre 
bie Sajrg. nod zu alt. Das fdheint au ber Rubrifator gefühlt zu Haben, umb 
feßte zu XXVIH auf eigene Kauft X Hinzu, ftrid) dagegen den Schluß Amen“ mit 
other Tinte duch), als wollte er ihn für ungiltig erflären. Dobrowſty liter. 
Magaz. IH, 70, 71. 

Ueber eine giemlidje Reihe anderer Bibelhandſchrr. der Bibliothek können bie 
angeführten Werke von Durich, Dobrowfly u. Jungmann nachgefehen werben. 


Katona Werfie o mrawych (Catonis disticha moral.). 
Pap.⸗Handſchr. v. J 1409 In 4. (F, 50). 


623 


Angebunben find: „Raba otce E fyau” — ber Math eines Vaters au feinen 
Sohn, in Berfen gefhrieben und bie ausgezeichnetſten Lehren enthaltene. Dann: 
„Bodkonie a jaf^ — ein geiftreicher, febr wigiger Wortſtreit zwiſchen einem Gall, 
meifter u. einem Gtubenten; unftreitig eine lleberfegung oder 9tadjbilbung von 
Paul. Niavis „dyalogus, in quo literar. stndiosus c. beano loquitur,* (hier o. O. 
u. 3. Lips, c. signo Met. Herbipolensis typographi, 4. XLIIL G, 65). Den 
ſchaͤhbaren Gober erhielt die Piblicthef aus bem Glementinum. Dobrowſty Geld. 
b. b. €pr. ©. 151. — Sungm. TII, 29, 36, 39. 


Qué, Ian. Poftylla. 
Pap.⸗Handſchr. vom S. 1413, in 4to. (A, 11). 


Hoͤchſte Seltenheit; denn fie i von Huſſens Hand grídjrieben und, mie bie 
Schlußformel „— na Brabie genj Rote Kozti toto wylozenie fwatych ezteni geſt 
Ronano Jan Que Mile“ — deutlich befagt, auf tem Schloſſe Kozy (Sopiürábet 
bei Aufi im Taborer Kreife, wohin Quj im 3. 1412 anf König Wenzels Zures 
ben aus Prag (ifj entfernte) geendigt. Sehr merkwürdig if die VBererinnerung, 
welche Quf in Müdfiht tec Sprade unb Orthographie votan[djidt. Der Gober 
fam aus ber alten Carolin. fBibliotgef in bie Clementiniſche unb von ta ficber. 
Eine andere Pap.⸗Handſchr. dieſer SBoflifle in fol. (B, 13), ſcheint etwa 30 ct. 
40 Jahre nad) Huflens Tode geſchrieben zu fein. — Außerdem find feine Briefe 
aus bem Kerker: „Spifitoly dımery od nifo w jaláti m ofowäd pfane.“ €. 1415, 
4. (beig. XI. D, 9) unb fein „Wöflad na drubt S8oj) ptildjam]," 1671, 4. 
(ber SDefifle des So. Rofycana beig. C, 32) vorhanden. Dobrowſty's Seid. b. 
Mim. €pr. €. 224 fgg. — Sungm. IV, 563. 


Knyha relifégo Alexandra macebonfleho. 
Sfetg.«Qanb(dtr. v. 3. 1433 in 12. (H, 4). 


Die tomanti(de Legende von Wiezander b. Gr, mie fle von bem. Griechen 
SRid. Seth zu Ende des 11tem Jahrh. aus bem Morgenlande nad) QriedenL ein. 
geführt und von ba allmälig bntdj alle Sprachen des Abendlandes werbreitet worben. 
— Eine Pap.⸗Handſchr. derfelben befindet fid) in bem febr. ſchoͤnen, aus ber Neu: 
hauſer Sefuitenbibl. ſtammenden Gober B, 6, tec den „Mladenec,“ ein Qe 
frrád) zwiſchen der ewigen Weisheit und einem Jüngling, au ber Spitze, aud) noch 
bie Trojaniſche Chronik v. S. 1469, ten befannten Yarlaam unb einige 
afeet. €tüde von Dfidor u. Auguſtin umfaßt. Dobrowſty's Geſch. b. bóbm. Err. 
€. 244. — Sungm. IV, 607. 


Poruczenſt wie dwanasti Patryarch. 

Pap.Handſchrr. v. S. 1465 in foL (B, 15). 

Das Xefüament der 12 Spatriatden, ein geiſtlicher Roman, der ſchon uoi 
das S. 1376 in einer böhm. Ueberſetzung vorhanden fein mußte, indem Thom. 
Étitny fi darauf beruft. Woran geht mod) das Buch von Adam und Qva in 


608 


11 Kapiteln, und das Buch Iofeph, worin fogar eines zweiten Bude von Joſephs 
Heirath gebad)t wird. — Dobrowſty's Geſch. b. Böhm. Spr. €. 176. — Sungur. IIL, 79. 


Eyrilla Gwernofranaq. 
Pap-sHandiär. des 15ten Jahrk. in 4. (E, 12). 


Die Apologen, ober da6 unter dem Namen Speculum sapientiae, aud qua- 
dripartitus apologeticus befannte Fabelbuch. Balbin fah biefen fellenen Coder 
fon in ber Krumauer Sejuitenbibl. (von to er hieher gelangte) umb fein Pas 
triotismus madjte den flawifchen Cyrill zum Bf. beffelben. Der wahre Bf. diefer 
urfprünglih im 13ten Jahrh. griech. verfaßten Kabeln heißt freilich aud Eprıll, 
aber Cyrillus de Quidenon, laureatus poeta obendrein. Andere geben einen Bilof 
von Bafel an. Dobrowfiy a. a. D. ©. 295 fg. — Sungm. IV. 593. 


qotábet zapifum neb [iftum frdlor(fód) w febenj obernem provfazo- 
wanych, ble kterych geben fajby ſwych ftatfu pojjwal. 
Pap.⸗Handſchr. v. 3. 1453; 423 Bll. in 4. (A, 15). 


Die feit Wenzels IV. Tode (1419) im Innern des Landes wüthenben Kriege 
hatten das ganze Geridtéwr[en in eine, mit kurzer Unterbrehung bis zu Labislaw's 
Thronbefteigung dauernde Berwirrung geſtürzt. Um ben Gerichtsgang in bie alten 
Geleiſe zurüdzubringen, wurbe auf Georg von Podiebrad's Betrieb auf bem ambe 
tage v. 3. 1453 eine fländifhe Eommiffion niedergefept, bie ihr vorgelegten Dri 
ginalurfunden und Verſchreibungen zn prüfen, mit der Randtafel zu vergleichen unb 
den Inhalt berfelben auszugeweife zu verzeichnen. Gin derartiges Verzeichniß mit 
Bemerkungen ift die vorliegende Haudſchtr. Palarky hat fie unter ber Aufſchrift 
„Regiſtra zapiſuw“ in fein „Ardiv dep“ L, 493 II, 175 fag. und 444 anf 
genommen. 


Duba Ondieg Wyllad na Praͤwa zemffe. 
Bap.sHandfär. des 15ten Jahrh. v. 120 BU. in fol. (C, 22). 


Diefer unfhäpbare, fehöne Gober flammt aus der Srumauet. Sejuitenbibl. 
Die erſte Initiale P mit auslaufenden Ranbverzierungen iff. (djón ausgemalt, wähs 
rend bie übrigen Anfangsbuchſtaben und eben fo die Ueberfäriften roth find. Die 
ganze Handſchr. umfaßt eine vofllánbige Ganınılung der älteften boͤhm. Lanbdrechte, 
it v. Andr. v. Duba, oberflem Landridter unter Garl IV. u nzel IV., wels 
dem feptem das Werk zugeeignet ift, beforgt und mit einem trefilihen Gommentar, 
worin der Urſprung bes böhm. Rechtq, bis in das Beibni(dje Zeitalter verfolgt wird, 
ausgeftattet. Die &ammlung fliegt mit den Lanttagsartifeln des I. 1486, fann 
daher vor biefem Jahre nicht gefi tieben worden fein. Balacky Bat fie in bem „Ar: 
div ifj" abdruden laffen. — Gleiche oder ähnlihe Sammlungen enthalten tie 
Gobt. XVII. E, 4; E, 17; F, 23; F, 49 u. a. m. Dobrowſty a.a. D. ©. 160 
fog. — Jungm. III, 53. 














625 


Kniha lefat(ítá. 
Pap.⸗Hdſchr. des 15tem Jahrh. von 175 BU. im fol. m. Abbiſdd. (D, 10). 


Qine aus vielen Schriftſtellern zufammengetragene, fehr ſchoͤn gefchriebene 
Sammlung nnter(djieblider mediein. und vdiätel. Abhandlungen und Borfäriften, 
deren einzelne Ueberſchriften in Dobrompy's Geſch. t. Böhm. €pr. €. 284 fag. vers 
jeignet And. Das darin mitbegriffene ausführlide Kräuterbud von 142 Pflanzen 
IR dem berühmten Arzt, Theologen und SÜatbematifer Kryfiian (Kryflan ober 
Kiifften) von PBradatig zwar nicht ausdrücklich zugefchrieben, gehört ihm aber zus 
verläffig an. Uebrigens ift nod) eine ganze 8teife Ahnlicher Arzneibücher vorhanden. 
Eternberg, ©. 54 fgg. — Snugm. IV, 181. 


Kampanſkö (Campanus), Jan, Ant. Kniehy o tom fteraf ma zpra⸗ 
wowdn bpti rjdb (de regimine reipublicae), ftevej ptelojil Stebor 
Hruby z Gelenie. 

Vap⸗Hoſchr. des 16ten Jahrh. in fol. (D, 38). 


Die angeführte € drift an der Spige enthält diefer wertvolle Gober wod) 
15 burdweg im 3. 1513 geſchriebene Ueberfegungen des trefflidden Hruby z Ge 
leue (ſonſt aud) Gelenfy v. Gelenie genannt) aus bem Agapat, Pontan, Iſokrates, 
Balla, Pelrarca, Cicero u. a. Dobrowſty a. a. D. €. 359 fag. — Jungm. 
IV, 142. 


Lobkowice na Hafyfteyne, Ian. Leta 1493 zatath a ſſtiaſtnie 
wykonany putotpanj. 
Pap.⸗Hdſchr. des 16ten Jahrh. (1515) von 180 fBIL in 4. (A, 13). 


Eine Reife zum 9. Brabe, mele Ich. ». Loblowig u. Haflenftein, der, wie 
fein Bruder Bohuslaw, „viele Böller und Gtäbte gefehen”, mit feinem Gefährten 
Dietri von Butenflein im 3. 1493 von Kaden aus unternommen und um ba6 
3. 1505 tunfllos mit altvittevider Treue felbR beſchrieben Hat. ie Hätte vor vie⸗ 
len andern ben. Druck längft verdient. Dobrowſty a. a. D. €. 277. — Sungm. 
IV, 115. 


Ziwot fivat$d) otcum, kteti obhwali na pauffti. 
PergHoͤſchr. des 16ten. Jahrh. ven 366 DM. in gr. fol. (A, 2). 


Das Werl M in 4 Bücher abgetheilt und enthält außer den Lebensſchilde⸗ 
rungen bet b. fBüter und den Ermahnungen berfelben, welde vom 5. Hieronym 
aus bem Griech. ins Lat. überfegt worden, aud) uod) Beſchreibungen der Heiligen, 
die Wunder gewirkt Haben, bie Lebensweiſe der egoti(djen Moͤnche von Gulpitius 
Geverus, Warnungen vor allerhand Laſtern und einen Schlußanhaug von ben it; 
fangen der Tugend. Der böhm. Ueberfeger Gregor Hruby vou Gelenie wid 
mete dieſen prachtvollen Gober vom 3. 1516 dem damaligen Kanzler bes Rónig: 
reihe abiélaué von Gternberg, Tann ihn aber, da ec (don 1514 am 7ten März 


40 


626 


flatb, biefem feinem Mäcen nicht ſelbſt übergeben Haben. — Der Got feb. iR mit 
allem Aufwande faffigrapbi[fjer Kun und Bierlichfeit gejfjrieben unb mit einer 
bewunberungswärbigen Bilderpracht von fo reizender Lebensfrifche geſchmückt, als 
ob bie Farben eben erft die Muſchel verlafien hätten. Das erite, gleih nad ter 
Borrede bie ganze Blattjeite ausfüllende Gemälde flelít den 5. Franciscus mit ber 
fogenannten Impregnation der Wunden Gfrifti dar. Zur Linken lauert ein alter 
Mönd, dem ein Rabe Bart zur Seite flet. Unterhalb ficht man den Kanzler Eterns 
berg, defien Wappen rechts tie untere Ranteinfaflung fhmüdt, fnieenb mit gefalteten 
Händen zu bem Heiligen empor beten. Dem Anfangsbuchſtabrn zur Borrete des 

5. Hieronymus ift bae Bildniß dieſes Heiligen einverleibt, wie er im Purpurhabit, 

einer Sanbuhr gegenüber und einen Löwen zu feinen Füßen, im Schreiben begriffen 

if. Das erſte Buch allein zählt 53 ápnlide Miniaturgemälbe, welche, fo wie bie 

der übrigen Bücher, größentheile für Feine Meifterftüde wie ber Zeichnung fo ber 

tehnifhen Ausführung gelten fónnen. Um, wie ba6 ehedem Brauch war, bem 

finbliden Bolfegemüthe die verehrten Behalten in der ihm geläufigen Tracht unb 

Weiſe recht nahe zu rüden, werben neben ber bem jeweiligen Inhalte entſprechenden 

Legendendarſtellung and) wirkliche Berfonen, Trachten, Bauten u. dgl. aus bet das 

maligen fpätern Beit mit eben fo großer Meiſterſchaft als Raturtreue zur leben- 

digen Anſchauung gebradt unb damit für bie Geſchichte der Sitten und Trachten 

ber Böhmen im 16ten Jahrh. ſchätzbare Beiträge dargeboten. Um bie Schrift 

ranfen und ziehen fi ben Rand hinan und hinab, gleidjfam als Rahmen, bie gier⸗ 

lichſten, mit reihem Giolbe durchwebten Arabesten, aus benen hie und ba gar liebe 

Engelokoͤpfchen Bervorfnotpen. — Ghedem gehörte das Bud dem Prager Francis 

canerflofter, welches im I. 1782 zur Aufhebung beflimmt und eben dadurch zur 

Ablieferung feiner Bücher an bie Bibliotkef verpflichtet war. Der Bibliothelar 

Ungar mufterte biefe Bücher vorhinein und nahm ben Gober als eine große Selten; 

heit für bie Bibliothek fogleih in Empfang. Das Klofler wurde zwar nachderhaud 

von ber Aufbebungselifte geftridjen, bie Handſchrift aber von den Yranciscaneru in 

der Freude ihres Herzens über ben Wortbeflanb des Ordens ganz und gar überfehen. 

Sungnm. IV, 644. 

Wſſehrd, Wyktorin Cornelius. Dewatere fnifjy o Prawich a Saudech 

» o bifach zemẽ ceffe. 

Bap.sHbfähr. des 16ten Jahrh. in fol, und zwar vom 3. 1515 in der &inffy: 
(fen Bibl. (F. VI, 122) : vom 3. 1517 (XVII. C, 31) unb vom Jahre 1593 ven 
Se. Wencelin zu Königgräp geſchrieben (B, 9). _ 

Qin mit Liebe unternommenes, mit finniger Sorgfalt durchdachtes unb treff⸗ 
lidj ausgeführtes Werf von den Rechten, Serichtsflellen und von der Landtafel bee 
Königr. Böhmen, wie von biejem vielfeitig, tief unb fein gebildeten Manne auc 
nift anders zu erwarten war. „Prima Bohuslaus, Cornelius altera lux. est: Sidera 
nos alii, sed sine luce sumus* — fo fpriät das Diſtichon vor Haflenfteins lucubr. 
orator. von ihn. Boh. docta Il, 211 u. III. 196. — Prochaska 9Riecelf. TI, 157. 
— Dobrewſty Gef. t. böhm. €pr. €. 259 fgg. — Jungm. IV, 200. 





627 


Bartofs, pffarz. Kronyka o pozbimfieni a bautce Prajife. 

Pap.⸗Hoſchr. des 16ten Safr&. (1524) in fol. (C, 4 und D, 5). 

Bartod ſchildert in feiner Chronik den Prager Aufſtand unter dem König 
futmig unb nimmt bie böhm. Brüder (SBifarben) zu Balbin's bitterem Verdruß febr 
in €dug. Das Werk if nod) nift gebrudt; denn was Bontan feiner Bohemia 
pie, Grff., 1608 lat. einverleibt, if nur ein magerer Auszug. Boh. doct. II, 254 
fgg. — SJungm. IV, 86. 


Rei Mubreum. 
Berg. sstfär. des I. 1562, von 57 BI. in fol. (B, 10). 


Eine duch Auswahl und Ausdrud ausgezeihnete Sammlung von Gprüden 
und Auszügen aus gried, lat. und andern Schriftſtellern, welche Wild. von Berns 
fein zum Gebraud) für feine Kinder burdj 3o. Ceöka, der fie aud) in's Böhm. 
überfebte, beforgen ließ. Diefer „prädtige Gober if mit einer alten Vorrede vers 
feben, worin bie benügten Schriftfieller, ala Plato, Socrates, Homer, Betracdja u. a. 
genannt werben. Binder fdjón, aber älter find die Pap.Hdſchre. vom 3. 1509 in 
106 Bl. 4. (FK, 32) und c. 3, 392 Bl. in 4. (E, 11). Das Werl bat (jon 
4 Wuégg. erlebt. Bob. doct. Ill, 173. — Debrowity Gef. b. b. Epr. ©. 370, 
— Sungm. IV, 69. 


Kniha chwäl Sojféd, genj Grabual flowe. 
Verg.⸗Hdoſchr. des 16tm Jahrh. von 464 Bll. in fer gr. fol. mit @emälden 
und Otuffneten (A, 3). 


Gin böhm. Gefangbud der Hufliten auf ale Feſttage des Jahre, welches durch 
gemeinfames Sufammentoitfen. fámmtlider huſſitiſchen Vewohner ber fleinen €tabt 
frag, den Sagiftrat an der €pipe, entflanten uud burd ten 9teuftitter Bürger 
So. Kantor im S. 1572 beendigt werten if. G6 IM auf febr ftacfem Pergament 
von febr großem Format mit einer feltenen Vracht gefhriehen, mit reigenden Wales 
reien geziert, deren lebendige Warbenfrifhe mit bem verſchwenderiſch aufgetragenen 
Golde zu wetteifern (djeint.. Den Anfang madt DI. 1 tae Wappen der Fleinen 
Etadt Prag; außerdem bat aber jede Zunft und Bilde, jede der beteiligten abet; 
gen Familien, auf deren Koflen nad) gemeinfam entworfenem Plane einige Befänge 
geſchrieben und gemalt worden fnb, am Rante ber von Ihr herrührenden Abthei⸗ 
lung ihre Wappen unb Beiden zum dauernden UAndenken abbilten (affen. Die gro: 
fen finfaugébudjflaben breiten fid) ine Bevierte zu bedentenden Gemálven aus, welche 
Darfellungen zumeift aus der 5. Schrift, mitunter aud) aus Huflene Leben, wie 
p 9. feinen religiöfen Etreit mit einem kathol. Briefer u. tgl, zur Anſchauung 
bringen, deren man indeß idt wenige aud an ben. Seitenräntern bes Tertes ec; 
bit. So felt 81. O, 3 tie Snitiale des „Dfficium vom bh. M. S. Huf” tie 
Entbanptung Ichann des Täufere, der untere Raud aber Onffent Blammentob tar. 
Unter der ungeheurren ÜTten(denmenge, die den Scheiterhauſen tee feiner lebten 
Bein den Engeln getröfleten Dulteıa umwogt, erfennt man fogleih wieter ben 











u — — — — — .— 


628 


religiöfen Gegner, der ehevor mit Huf geſtritten; ber Maler hat ihm einen redipt 
hübſchen, ganz naturgelreu ausgeführten Gfelsfopf angedrechſelt. Am Geitenrante 
befielben BI. werben bie hervorragendſten Berſuche gegen bie röm. Hierarchie folgem- 
dermaßen verfinnliht: Wiclef flet auf bem Bilde oben an unb filägt euer. 
Huf nimmt die Mitte ein unb zündet bie Kohle. Weiter unten erblidt mam 
Luther mit der hellflammenden Fackel. Io. Rofacinus fpricht daſſelbe Bin mit 
einer Heinen Wbtoridjung in Worten fo aus: 
„Hussius excussit scintillam, coepit Erasmus 
Sulphure, Lampas ab hoc orta Luthere tibi est.“ 

Das Bud if im 3. 1780 unter ben ber Bibliotbef durch Sermádjtni$ zugefpres 
denen Büchern des Mitters Wreſſowiß vorgefunten, aber ale nicht dazu gehörig 
ausgefieden unb fpäter (1782) vem Magiſtrate ber Heinen Stabt Prag als Ge: 
(fent hieher verehrt worden. Derartige mit verſchwenderiſcher Bilderpracht anége- 
Rattete Geſangbücher auf Pergament von mitunter riefenartigem Umfang befipt bie 
Bibliothek in nicht geringer Anzahl, wie 5. B. o: S. (16. 35. B, 19). — ven 
1559, (B, 20). — von 1561, (A, 40). — von 1576, (A, 39) u. a. Swugm. 
V, $1 e. — Bergl. ©. 75. 


Byudjowffy, 9X. Marfus. Rudolphus Rex Bohemiae, aneb ptj6ifore 
kraͤlowſtwj ce(fégo ob L 1575 bo 1596. | 
Pape⸗Hoſchr. des 16ten Jahrh. in 4. (G, 22). 


Dürfte leicht bie einzige Handfchrift einer Zeitchronif aus ber andern Hälfte 
tes 16ten Jahrhunderts fein. Sungm. V, 358. — Gafopis ieftfjo Muf. 1846. 


Prorocztwy Sybilly o kraäͤlowſtwj Ejefkem. 
fBap..Qbífr. des 16ten Jahrh. von 15 BI. in 4. (A, 24). 


Urfprünglider Bf. biefer Weiffagungen ift, ‚wie bie Schlaßbemerkung beſagt. 
niemand anderer, als bie weltberühmte Sybille Cumana, welche um bas J. 528 
igre 7 Bäder dem Tarquin angeboten und das 7ie, in Rom unter dem Titel 
„Libri Sibyllini^ nod) immer aufbewahrte wirfli verfauft hat. Bekanntlich Raub 
diefe Prophezeiungen nidjt auf Rom befägränft, fondern tijdjen aud) untecidjiebfiden 
andern Staaten ihre Fünftigen Schidfale auf. Und ba Bat nun ein zu jener Seit 
in päpftliden Dienften ſtehender Böhme ben Antheil feines Baterlandes herausge⸗ 
hoben unb in boͤhm. Reine gebradjt, welche ben Inhalt biefer Handſchrift bilden. 
Wratislaw 3 Mitrowic, Warlam. Czeſta bo Gonftantinopole 3 Brady, 

1591. 

Pap.⸗Hoͤſchr. bes 16ten SaBrb. von 150 BU in 4. (A, 17). 

Unter ben um die Ausbildung ihrer Mutterſprache hochverdienten Gähriftkel 
lern bes vornehmen Adels nimmt ber Meifebefgreiber Wratielaw eine ehrenvolle 


Stelle ein. Die in tiner reinen, mánnfiden Schreibart abgefaßte Darfiellung feis 
nes feltfamen Erlebniſſe, größern und kleinern Reifenbenteuer, verbindet das Gv 








629 


zegende eines Romans mit dem Ernſte der Geſchichte und bietet eine Abwechelung 
von Mühen, Gefahren unb Leiden (mamentli in der langen tücfijdjen Befangen- 
ſchaft, von welcher der Sleifenbe nachberhand den Namen ,Sutelef^ b. i, ber Türke 
erhielt) jener midjt unähnlid bar, welche (n Othello's Erzählung das Herz Detbe 
mona gewann. Giner feiner Nadhlommen, Hynko Wratislaw Graf von Mitrowig 
bereitete im S. 1727 die Handfchrift zum Drude vor, ohne baj biefer zu Ctaubt 
fam.  Wbbilbb. böhm. u. mähr. Gelchrten H, 27 fgg. — Jungm. V, 465. 


9 ctifufome na Sgezdu obecném, ftecyj brjen byl na Qrabie Prajifem 
Letha 9B. 1611, prit Peitomnofti njjete Pana 9tubolfa Il, woleneho 
Riimffeho Enfate 1c. 

Vap.⸗Hdſchr. des 17ten Jahrh. von 13 DB. in 4. (A, 22). 


Diefe Artikel mußte Rudelph U. auf dem Prager Landtage vom 2ten April 
1611, wo er zur freiwilligen Abtretung der Krone Böhmens an feinen Bruder 
Matthias budjtáblid) gezwungen wurde, mit empörten Gefühle unterfchreiben. 


Wyznanj wiry — aud unter bec Auffchrift: Collectio Confessionum 
synodalium ab anno 1417 usque ad a. 1609. 


fPap.:Ob(djr. des 17ien Sar. in 4. (A. 16). 


Unter biefem Titel befgt bie Bibliothef eine unfhägbare Sammlung theils in 
let, größtentheil® aber in böhmifcher Sprache verfaßter Handſchriften, welde zur 
Beleuchtung der Huflitengefhichte 65d) wichtige Beiträge liefern, indem fle verſchie⸗ 
bene, zum Theil nod ungebtudte Verordnungen und Werträge in 9ieligionés unb 
Blaubensangelegenheiten enthalten, wie fie vom S. 1417 an bis 1609 gegeben, 
oder in öffentlihen Sufammenfünften und Verſammlungen gemacht worden fnb. 
Den Anfang mat das Decretum Universitatis Prag. de communione sub ulraque, 
A. 1417, den Beſchluß das Decet Rudelphe Il. vom S. 1609, woburd) ben Ans 
Pángern ber Augsburger Gonfeffion freie Religionsäbung gehattel wird. Die Samm⸗ 
[ung iR um das 3.1620 von dem utraquiſtiſchen Bfarrer Wolinffy qufammene 
getragen, ober, wie bie auffallende Verſchiedenheit tet Schriftzäge fließen läßt, forte 
geſetzt worden. Prochaska's Miscellan. II, 261 fag. u. II, 315 fag., wo tie fat. 
Beſtandtheile ganz abgebrudt, die böhm. aber verzeichnet und beurtheilt Rnb. 


Grby nifterpd) pan(fód) rodin kraͤlowſtwi Giefféfo. L. 93. 1623. 
Vap.Hoſchr. des 17ten Jahrh. von 46 Bll. in fol. (A, 8). 


Gin Wappenbuch, beffen lat. Aufſchrift: „Insignia picta Familiar. Bohemicer. 
1623" von einer ausgemalten Ginfaffung umíflungen id. Dann folgeu 84 ein: 
fade und 3 Doppelwappen, alle (dán gemalt, Bi. 3 und BL. 4 aber and) ſchoͤn 
herausgefchnittien. — Bine ähnlihe Herald. Handfchrift beffeiben Jahrh. in fol. führt 

ben Titel: „Eiby robu Gabelictéfo a nekterych ginych panſtich rodin kraͤlewſtwj 
Gzeſſeho.“ (D, 34). 








630 


Zidek, Pawel. Sprawowna kraͤlowſtaͤ. 
Pap.⸗Hoſchr. vom S. 1658 in foL (D, 11). 


Der heftige Gegner. der Utraquiſten Zidek, Domherr zu Prag, ſchrieb biefe 
„Anmeifung für Könige” auf K. George Berlangen im S. 1471 und theilte 8e 
in 3 Theile. Die erflen. zwei handeln von der Regierung, ber dritte enthält eine 
allgemeine Geſchichte bis auf feine Zeit mit ftetet, fefe. freifiuniger Hmweifung auf 
die Biftorifden Thatſachen, welche der König zu befolgen, weld zu meiden Babe. 
Bon tem rückhaltsloſen Muthe des Bis. zeugt unter aubern ble gegen ben König 
gerichtete Stelle: „Der Hirt verwahrt feine Heerde befier ale bu dein Königreich.“ 
Das Merkwürdigfte in biefer Gefdjid)te ift, was von Wenzel IV. zum erfienmal 
beritet wird, er babe námlid) feine Frau in Verdacht gehabt und ihren Beicht⸗ 
vater Johannes, weil er ihm nidjt entbeden wollte, mit wen bie Königin umet: 
laubten Umgang gepflogen, erfäufen lafien. Bor Zidek fiel es, wie Dobrowfy Bes 
merkt, Niemanden ein von einer Beichte der Königin Johanna, ale Urfadje bes 
nachherigen Ertränfene, oder von einem Märtyrer des Beichtſigills zu träumen; 
audj nad) ihm fand bie Geſchichte bei Lupac, Weleflawin u. a. geſcheidten 2eutem 
fehr verftodte Ohren und Braudjte lange Zeit, um gläubigen Boden zu faflen. 
€. Boh. docta III, 136. — Mbbildd. bófm. u. mähr. Gelehrten III, 6 fgg. — 
Dobrowſty liter. 9Ragay. III, 101 fag. — Jungm. IV, 187. 


Collectio Chronicar. Boémiae. 
Pap.sHhfchr. des 17ten Jahth. von 440 Bll. in fol. (XV. D, 6). 


Unter diefer gemeinfamen Aufſchrift inb 14 verfdjiebene, theils in fat., tgeilé 
in böhm. Gptadje verfaßte, zu Balbins Zeit unb jum Theil von feiner anb ob: 
geichriebene Chroniken von Böhmen zu einem fatfen. Coder vereinigt, toetualet 
Helmold’s, Arnold’s, Dithmar's Chronik in lat, Pullamwa’s, Kuthen’s, Dalimifs 
u. a. Geſchichten in boͤhm. Sprache enthalten find. Die (djüpenttvertbe Sammlung 
iR duch SSecmádjtni$ des Carl Blatifius von Blattenfein an vie Neuſtädter Anger 
fliner zu St. Wenzel, und von dort hieher gekommen. 


Sijfa, Ian. Lyſt ſtatecinym Hauptmanum a Obczy Mieſta Domajs 
lyczkeho, Bratrzim milym. — Zijzenj wogenife. 
Vap.⸗Hoͤſchr. des 17ten Jahrh. von 10 DM. in 4. (A, 5) 


Sijfa'é Brief an bie tapfern Hauptleute unb tie Gemeinbe der Statt Tauf 
nimmt 2 DI. ein unb ift von Balbin’6 Hand abgefdrieben ; bie Kriegsorbuung 
des böhm. Hannidal ließ Balbin auf 8 Dil. abfdjreiben unb fügte nur eigenhändig 
bei: „Constitutio militaris Jo. Ziscae el exercitus sui et civitatum confoederatarum 
et in haeresi obfirmatarum."^ Dabei am Rande: Ex MS. P, und etwas weiter 
unten: Circa annum 1423. S. Neuere Abhandl. b. böhm. Geſellſch. t. Wiſſenſch. 
1790 I, 371 fgg, wo beide Stüde mit gegenüberfichenber deutfcher Ueberfegung 
abgebrudt find. — Dobrewſty liter. Magaz. I, 239. — Jungm. IV, 157. 


T7 vw. - — — 


631 


Orientaliſche Handſchriften (inb nur in geringer Anzahl vors 
handen, darunter aber einige febr fehenewerthe Einzelnheiten : 


Machsor. 
Perg.⸗Hoſchr. des 14ten. Jahrh. in jehr gr. fol. (F, 7). 


Es if dieß das große hebr. Gebetbud, deflen fij bie Staeliten au ihren 
größern Feſttagen das ganze Jahr hindurch bedienen. Das vortiegenbe Gr. enthält 
viele Etellen von fo leibenídjaftlidet Läferung gegen die Gfriftengeit, daß felbR 
mancher gelehrte Hebräer offenherzig geitand, beim Lefen berfelben einiges Grufeln 
ju verfpüren. 


Pentateuch. 
Perg.⸗Hoſchr. des 14ten. Jahrh. in febr gr. fol. (F, 6). 


Unter bem hebr. Terte der 5 Bücher Mofte fiet aud) bie djattáijfje Ueber, 
fe&ung, und Tert unb. Ueberfegung find mit Bocalen und  Weeenten. verfehen, wie 
«udj am Geitenrande von einem rabbinifhen Commentar begleitet. Zu Ende And 
beigefügt bie Fleinern Bäder Ruth, Canticum Casticor., Ecclesiastes, Threni Jere- 
míae und Ester, enblid) die Haphtaroth, b. i Borlefungen aus den Propheten, bie 
an jebem Gabbat in den Synagogen abgehalten werden. Auf ber Innfeite des 
erfien Dedels flieht man das gemialte Wappen der f. €tabt ger, mit bec Bemer⸗ 
fung : „Inscriptus Catalogo Collegii Societatis Jesu Egrae 1724.* — Der Ueber 
lieferung zufolge mußten bie beiden Codices fon im I. 1330 im Beflge der Egerer 
Subengemeinbe gewefen fein. Denn in tiefem Jahre, fo Heißt e&, habe ein bortiget 
Brauciscanermönd durch feine Predigt vom Leiden Chriſti einen unter den Zuhörern 
anweſenden Goltaten dermaßen aufgeregt, daß dieſer nad) geendigier Predigt vom 
nachſten Mltare ein Grucifir ergriff und babei bie chriſtliche Verſammlung beſchwor, 
igm folgend über tie Juden hHerzufallen, beum tiefe hätten Chriſtum gekreuzigt. 
Die chriſtliche Gemeinde pflegte, wie befannt, zu derlei liebevollen Unternehmungen 
fd) nicht gar zu lange bitten zu laffen, flütmte in bie Judengafle ein und plün» 
derte und morbete ad maj. D. gl. Unter. den glorreihen Spolien befanden fij nun 
qud) die beiden Bebr. Bücher, welche nadjberbanb bem Magiſtrate zugeflellt unb von 
dieſem in fyätern Beiten dem Egerer Sefuitencollegium ge(djenft wurden unb nad 
deſſen Erloͤſchen hieher gelangten. — Bon den übrigen febr. Handſchriften verdient 
nod ein ſchoͤnes Cvangelium in 4. (VI, 3) eine befondere Erwähnung. 


Die fyrifche Literatur ift bloß durch bie handſchriftlich von bem 
Jefuiten Jac. Rohn gefammelten unb bec Bibliothek vermachten „Mar 
terialien zu einem fyrifchen 2ericon“ (VI, 6), tie arabifche aber durch 
einen Koran und eine Grammatik in 4. (VII, 1 u. 2) vertreten. Ber 
fifhe und türkiſche Codices find zahlreicher, und darunter zeichnet 
fid Moslicheddin Sadi's ,G uliftan^ (Rofengarten), Originaltert mit 
einer türfifchen Ueberfegung in 4. (VIL, 3) ganz befonders aus. Die 





632 


übrigen find bem größern Theile nad) inhaltlich unbefannt, was aud) 
mit 2 mandſchuriſchen Handichriften (III, 5, 6) der Fall iR). 
Beachtenswerth find folgende Hinefifche Handfchriften: 


Chineſiſches Wörterbuch von 11000 Charafteren. 

Bap.s&oder in 4. (I, 15). 

Die Hinefifden Charaktere und Wörter find in der erfien Abıbeilung des 
Wertes nad Sclüffeln oder Wurzeldarafteren, in ter andern aber nad Tömen, 
b. i. nad) ber Ausfpradhe georbnet und mit einer lat. Ueberfegung verfeben. 


Art und Weife, wie bei ben Chinefen die Jahre gezählt unb benannt 
‘werben. 
Pap.⸗Hdſchr. in 4. (1, 16). 
Ueberſetzung einiger claflifchen Werke bec Ehinefen in bie lat. Sprade 
Bap.shbiär. in 4. (I, 10). 
Diefe Handſchr. iR zwar durchweg in lat. Sprache gefchrieben, ein Theil davon 
auch (don von Rosl in feinen „Sinensis imperii libri classiei“ (XLIX. E, 19) 
burd den Drud belannt gemadjt; da (ie aber ausſchließlich bie chineſiſche Gefchichte 
und Philoſophie betrifft, fo Bat man fie unter den chineſiſchen Büchern ſtehen laſſer. 


Erinnerungstäfeldhen zu Ehren und Andenken bes ausgezeich- 
neten Manned $e und feiner Gatti. (I, 19). 


Gine etwa 1 Schub lange, 2 '/, Zoll breite, aus zwei mit ihren Giádeu 
genau aufeinander pafienden trennbaren Hälften beftehende Qoljtafel, bie von reum; 
den ober Berwandten einer hingeſchiedenen theuren Berfon, deren 9tame, Beruf 
u. dgl. unter Beobachtung gewiffer religiöfer Formen (G9) der innern Fläche der 
jufammengelegten Theile eingefhrichen worben, ale liebes, fronmes Andenken auf: 
bewahrt wird. Die Ehinefen uennen e8 Mochu (Gig ber Seele); „ber Üiebenbe 
Glaube if willig unb zahm“ unb mwähnt mit bem eingezeihneten Namen aud bie 
Seele des geliebten Trägers zwiſchen den beiben Bretchen feflgeflemmt zu beivahren. 
Wefnlidje in Hälften getheilte und bie Verbindung bes Getrennten bezeichnende 
Taͤfelchen führten bei den Briehen den Ramen Symbol. ine faR zu breite 
Auskunft darüber findet man in Noel’s historica notitia rituum ac ceremoniar. 
Sinicar. in colendis parentibus ac benefactoribus defunctis. Pragae, 1711, 4. 
(mit der ,Philosophia Sinica^ von bem[elben Bf. ib. 1711, 4. XLIX. E, 18). 








1) Bor Boffelt’s Amtsantritt beflanb über bie vorhandenen in afíat. Spraden 
verfaßten Werke fein Berzeihnig, weil man Titel und Inhalt nidjt fannte. 
Bofielt Bat bie meiften verzeichnet, mußte aber bei all’ feiner unjtreitig ftaus 
nenswertben Sprachkenniniß dennoch mehrere ídjulbig bleiben und fd) mit bem 
bloßen Numeriren begnügen. 








633 


SHanbfchriften auf Balmblättern. 
Ein malabarifhes Sud. (IV, 1). 

Diefes zählt in allem 23 ganz gleidje Palmblätter, welchen mittel eines ſchar⸗ 
fen S3ufirumente die malabariſchen EAhriftzäge recht nett eingerigt ind. Zwei durch⸗ 
gezogene Schnüre halten bie übereinander liegenden Blätter zufammen, und darin 
beſteht die ganze Buchbinderkunſt auf den malabariſchen Sufeln. 


Swel malabarifche Briefe. (IV, 2 u. 3). 

3n gleidjer Weife auf einzelne PBalmblätter gefährieben, welche in der Bitte 
eingebogen gewiflermaßen aud) ein Buch bilden, wenn man gerade Luſt hat, biefen 
Ramen von „biegen“ abzuleiten. 


Ein tamulifcher Gober. (V, 1). 


Beſteht aus 76 Palmblättern mit eingegrabenen tangutani(den ober tibetanis - 
Gen Gärifizägen. 





Seite 31 Zeile 16 von unten ftatt 


— 


Zu verbeffern. 


„der“ lie bie. 


16 — unt — „mo don‘ Litd mowm. 
$ — oben 


„Lehranſtalt“ Ties ?efeanftalt. o7 
„angefuchten‘ fie& ungefuchten. 
„150 lies 151. 
4,221" Lieb 164. 
„galler.” lies garell. 
(Diefe Buchſtabenverwechtlung hat ſich noch auf einigen 
ber folgenden Seiten eingeſchlichen) 
185" ließ 1785. 
„Vicenti‘ lies Vincenti. 
„Actnarium“ lied Auctarium. 
„ex politissimis" lies expolitissimis. 
„Unitätszeiten‘' tied Unitätözeldgen. 











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