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Full text of "Geschichtsblätter der niedersächsischen Familie Roscher"

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REYNOLDS   HISTORICAL 
GENEALOGY  COLLECTSGN 


fiftifiiiiÄTr  P(jblic 


LIBRARY 


-    3  1833  01424  2777 


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in  2010  with  funding  from 

Allen  County  Public  Library  Genealogy  Center 


http://www.archive.org/details/geschichtsblttOOrosc 


o  o  o  o  o  o  o  flls  TTInnufkript  gebrückt,  o  o  o  o  o  0  o 


öefcbiditsblätter 


ber 


NieberrächpTcijen  Familie  Rofdjer. 


■CO 


Pon 

Dr.  jur.  Theobor  Rofdier, 

=  fjannooer.    ' 


f)  anno  wr  1909. 

Druil(  tri   G ü Ij rn a n n ftJi e  11  Dudj&rudcercl 


N 


i 


koscher,    oi    Äaxony,    family 


791IY: 


H03Cber.  Theodor 

Oescrftehtsblätter  der  nieaersacnsl- 
schen  Familie  Röscher.    Hanover,  uöh- 


Acce^sion 


mann  sehen,    1 909. 

Vol.      Cop.    Qranci  i 


Acc^ion 


Vol.   i  Cop.   (Branch 


'J....C  Uü 


I6S-34G-   INV. '57, 


Dortoort. 


Seitbem  ia?  ^892  meine  Schrift  „§ur  (Sefdndjte  ber  Familie 
Kofdjer  m  Hieberfad?fcn"  einer  befdjränften  (Öffentlid?feit  über* 
geben  fyabe,  finb  J7  3a^re  vergangen. 

&ud?  bie  (S-efdn'cfyte  einer  einzelnen  Familie  ftefyt  nicfyt  (tili  — 
roofyl  bie  heften  ber  bamats  nod?  iebenben  (Seneration  finb  fyeute 
ins  (Srab  gefunfen,  nnb  immer  mefyr  beginnen  bie  Otiten  einem 
neu  fyeranmadifenben  (Sefcfrledjt  piat,  311  machen. 

21ußcr  bem  faufenbeu  löebfturd  ber  §eit  tiahen  aud?  bie 
(Ergcbuiffe  meiner  iirjnnf  dien  fortgefctjten  ^-orfdiungen  in  betreff 
ber  älteren  Derljältniffe  ber  ^amilie  oftmals  bm  iDunfd?  in  mir 
rege  gemacr/t,  t>on  jener  Schrift  eine  r»crbefferte  unb  t>ermefyrte 
Auflage  erfd^cinen  3U  letffen.  ^erufsgcfdjiäfte,  Kranfrjeiten  unb 
anbere  Urfadjen  Ijabcn  fid?  tnbes  bem  plan  einer  völligen  Heu* 
bearbeitung  bes  23ud}es  fyiubernb  in  ben  Weg,  geftellt.  211s 
unoollfommenen  «Erfatj  biete  id?  ber  Familie  unb  fonftigen 
3ntereffenten  biefe  Slättcr,  beren  £eftüre  eine  Kenntnis  ber 
vorerwähnten,  im  Hadifolgenbcn  fru-3  als  „^amiltenbmf»"  31t 
3Üicvenben  Sdjrifl  3111-  l">oraiisfefjung  Ijat.  Wögen  bicfelbeu  einem 
(Epigonen,  berfid;»  mit  frifdjer  Kraft  einer  fold?en  Heubearbeitung 
unterer;:,  babei  oon  ZTutjen  fein. 

f)annooer,  im  £?erbft  ^909. 

Dr.  Cfyeoöor  Hofd|er, 

3uftt3rat. 


(r 


=fc 


-J) 


I. 

6eorg  nibredit  Rofctjer  unb  fein  fjaus 
am  Berge  Tlr.  35  in  Eüneburg. 

IDenu  man  bon  ben  Söa^nljöfen  Süneburg?  fommenb  üon  bet 
^Uteubrüdertorfeite  l)cr  bie  alte  Salinem  imb  .fjanjeftabt  betritt,  gelangt 
man  nacrj  ilberfdjreitimg  ber  Ilmenau  bei  ber  majeftätifdjen  ^ß[arr= 
firdjc  51t  St.  $ol)anni?  auf  ben  (&anb,  ben  größten  unb  fd)önften  ^>ta|3 
ber  ©tabt.  9?ed)tcr  .^anb  groeigt  bom  ©anbe  bie  ©trafje  „9(m  Serge" 
ab,  unb  f)ier  finben  roir  unter  Ter.  35  an  ber  ßefe  ber  Gonbeutftrafse 
ba$  feit  länger  at?  einem  3a^rY)urtbert  im  23e[ij3  einer  gamitie  Stalle 
befinbtidje  §au§,  meldje?  öorbciu  meinem  llrgrof^oater  öeorg  (Jürgen) 
^llbredjt  sJio|d)er  getjört  fyat  unb  oon  beffen  galjlreidjeu  9?ad)fommen 
a!3  ba§  ©tammfyau?  ber  ^amÜie  9iofd)er  angefprod)en  roerben  barf. 
(Jy  ift  ba$  lebte  Überbleibfet  be?  ehemaligen  ^rämonftratenferflofter? 
311m  .freitigeutal,  ba?  bereite  im  $cfyxe  1385  erbaute  ^ropfteigebäubc 
beweiben,  unb  fjeute  mof)t  baZ  ältefte  s4>rinaii;aii5  Lüneburg?.  Sie 
Ur|pruug^ge[djidjte  be?  §aufe»  fällt  mit  ber  gleichseitigen  ©efdjidjte 
beä  genannten  ß  (öfter?  jufammen.  Sa?  ftloftcr  511m  §etltgental  mar 
aufjertjalb  ber  ©tabt  im  ^aljre  1314  51t  ftirdjgefterfen  geftiftet  unb  bon 
bort  1319  uad)  ©iebeling?borftel,  bemnadjft  ^ciligental  genannt, 
berfegt.  ?fuf  betreiben  feines"  tatfräftigen  tropfte?  Ctto  ftülsing  au? 
tilgen  fiebelte  ba?  SUofter  1383  nad)  Lüneburg  über,  roo  e?  bereit?  auf 
beut  ©elänbe  groifdjen  ben  heutigen  ©trafen  2(m  Serge,  2Banbfärbcr=, 
doiment*  unb  <pabcnftraf]e  ein  (SnmbftüdE  befafj  unb  eine  Stirdjc  ex* 
baut  Ijatte. 

ÖHngefdjaltct  mag  l)ier  roerben,  baf}  bie  Drt^bejeidjuungen  9Cuf 
bem  ©aube  unb  9(m  Serge  bereit?  im  alten  Sarboroief:  borrommen 


—     6     — 

unb  nadj  beffen  3er[Törung  burd)  ^einlief)  bcn  £ött>en  im  ^a'fyre  1189 
Don  bort  nndj  Süneburg,  roefdjeä  bic  (Srbfcljaft  ber  ^crftörten  ©tobt 
antrat,  übernommen  (ein  tuerben.  2(n  ber  Söanbfärberjtrafee  rourbe 
eine  (1571  tum  ben  (ycwaubfdjneibcrn  ober  £ud)I)änblern  angelegte) 
Färberei  betrieben.  Sie  Gonüentftrafje  fiu)rt  üjren  Tanten  üon  bem 
blauen  ßonbent,  ber  bort  befinblidi  geroefenen  Weberlaffung  ber  blau 
gerfeibeten  SSeginen,  jener  Saienfcrjtoeftern,  bic  wir  an  ber  öjrenge  be§ 
9?cformatton»geitalters  fo  bjäufig  in  9Jorbbeutfd)tanb  unb  in  ben  Stteber* 
lanben  antreffen.  2)er  State  ber  ^aüenftrafte  enblid)  Wirb  fid)  burd) 
bic  sJtä()e  ber  ^mmiyfirdje  ernaren. 

1>er  feierfidje  Singug  be3  ittofici»  in  Lüneburg  ging  im  93eifcin 
bcö  fianbe&jcrru,  bei  iperjogä  Sflbtcdjt,  oor  fid).  ßinen  eifrigen  ftörberet 
ber  Verlegung  in  bie  ©tabt  fanb  Vai^ing  aufeerbent  au  bem  9fate. 
^uöbefonbere  mürbe  fie  üon  ben  beiben  iljm  eng  befreunbeten  Söürger* 
meiftern  ^iebrid)  ©pringiutgut  unb  ^oljanu  Sänge  begünftigt.  £n 
unmittelbarem  ?(nfd)Iufr  an  bcn  Smgttg  mürben  auf  bem  ermähnten 
©cfänbc  —  tueldjeS  beut  ftlofter,  foweit  e.§  ibm  nidjt  bereite  geborte, 
turnt  9iat  übereignet  mürbe  —  neue  ftfoftcrgebä'ube  auf  gefüllt,  barunter 
and)  nörblid)  üon  ber  netten  ,uird)c  eine  2M)nung  für  bcn  ^ropft,  baS 
f)icr  intcreffiereube  §au§,  unb  bereit!  im  ^atyre  1385  tonnte  Te^tereS 
eingeweiht  werben,  wäbrenb  bie  angrengenbe  neue  ftirdje  im  gafjre  1391 
uottenbet  murbc.  ^itfging  felbft  I)at  uu§  burd)  Stufäeiajnungen,  Weldje 
burd)  Seibniä  ber  9tod)toelt  überliefert  finb,  eine  S3efd)reibung  alter 
biefer  Vorgänge  Irintcrlaffen  (Dtto  ßülging,  Narratio  de  fundatione  et 
translatione  monasterii  sui  in  Luneboreh  bei  Leilmiz,  Seriptores  rerum 
Brunsvicensiuni  1 1  363  flg.).  teuere  ftorfdjungeu  lniben  bie  (öriinbe 
für  bflä  lebhafte  ^ntereffe  ergeben,  meld)c§  bie  ©tabtoerwattung  ber 
Überfiebelung  ber  ^rämonftratenfermöndie  naef)  Lüneburg  entgegen* 
brachte,  ©ie  finb  §u  fudjen  in  bem  SBunf'dje  be3  DiatS  nad)  ©rünbung 
einer  unter  feinem  ©influft  ftebenben  neuen  ©djule,  ber  fid)  ba<3  itfofter 
int  Saljre  1395  unterzog.  23i3  barjin  batte  in  Süueburg  eine  gclel)rte 
©d)ute  nur  bei  bem  ariftofratifdjen  S3encbi!tiner!lofter  511  ©t.  Mäpelte 
beftanben,  WeldteS  in  biefer  Segierjung,  gefügt  auf  ein  ^riüileg  ber 
^erjage  Otto  unb  Söifljelm,  ein  Monopol  beanfprudj'e.  ©te  ©rünbung 
ber  ftonfurrenafdniie  be3  ffofterS  <peiügental  gab  9(nfajs  31t  einem 
langwierigen  unb  erbitterten  ^ro^effc  üor  ben  geifüicbcn  ©cridjtcn,  ber 
formell  äwifdjen  ben  beibci;  Mtöftern,  in  3Birflid)?eit  aber  auf  Joe! reiben 
beS  Sfmeburger  9fatö  im  ftntcreffe  ber  tum  il)in  beantworten  Srind* ' 


-     7 


frei()eit,  geführt  mürbe.    %m  Saufe  bie[eö  ^tojeffeS,  in  bem  bet  SRof 

bcn  froren  2(nfprud)  erbjob,  „alles  irnb  jebeS  ein-  unb  aufsuridjten,  mal 
bem  ©emeinmorjt  ober  ber  Stärfung  bei  ©otte£bienfte§  bienen  folle", 
unb  babci  behauptete,  „baft  e3  ben  ©dmlaren  unter  [einen  83ürger§» 
fintetn  ton  SfltetS  freiftefje,  fid)  in  ©rainmatif,  in  anberen  SSiffen* 
fdjaften,  [omie  in  ben  {djolaftifdjen  Sefyrfärfjern,  je  nad)  bem  (Srmeffen 
ber  ßltern,  an  jebem  beliebigen  Döe  unterridjten  3U  (offen",  unb  in  bem 
er  jur  Vertretung  biefe*  Stanbpunfte?  ben  WatSfdjreiber  $tnrif  ftufc 
und)  Dann  faubte,  nerfiel  boä  illoftcr  §ciligental  bem  päpftlidjen  S3ann- 
flud)e,  ber  altcrbing3  fpäter  §urüdgcuonnneu  mürbe.  "Sie  com  Sßäpft 
betätigte  Crntjdjeibung  ber  geiftlidjeu  ©eridjtc  fiel  in  jeber  SBegiefiung 
gegen  bnä  silofter  <öei(igeutat  au»  unb  mürbe  bemfelben  bie  ©crju'efjung 
feiner  neuen  ©djule  oufgegeben.  Srofcbem  T)ot  bie  ©dnile  nod)  längere 
3eÜ  beftaubeu,  bo  ber  »uit  beut  Mfofter  feinen  Söciftanb  Uefj  unb  md)t 
fomoi)I,  um  gerabe  biefe  -Sdnile  311  erbalten,  fonbern  um  i>a$  ermähnte 
äJlowpol  311  bredjeu,  ben  Mampf  fortfebte.  Unb  biefen  Mampf  bat  er 
tum  bcS  2lu3ganfl§  jene»  Sßrogeffe»  51t  einem  fiegreidjen  (Snbe  geführt, 
inbem  er  14UG  mit  bem  oiiy  anberen  GJrünben  gefügig  gemorbeneu 
Wictjaelietlufter  einen  SSergteid)  obfdjtoft,  in  metdiem  bem  9iate  ba» 
3icdjt  eingeräumt  mürbe,  fo  biete  ©dnilen  31t  errieten,  als  it)m  an* 
gemeffeu  erfdjcinc.  ®ie  golge  biefey  SSergleidj»  mar,  haft  ber  diät, 
meldjer  iughrifdjeu  ba§  ^atrouatredit  über  bie  go|annMttf)e  erlangt 
baue,  im  orgauifdjeu  ßitfamraeiüjang  mit  biefer  ba§  nod)  bjeute  aU 
ftäblifrije  gefyranjtalt  blül)enbe  ©himtafium  ^obanneum  grünbete, 
mobingegeu  bie  £ciligentaler  ©dnile  einging. 

3«T  ;>eit  ber  SU'fonitation  tonten  bie  biernad)  fdum  fo  engen  siV 
Hebungen  3>i>i]d)cu  bem  3ial  unb  bem  Mloftcr  Meiligenlal  nod)  immer 
inniger  gemorbeu.  Sa*  Mlofter  mar  iubc»  uerfdjulbet  unb  Herfiel  im 
ga$re  1530  ber  91uflöfuug,  obme  bafs  es  fid)  —  im  Qkgenfah  31t  hen 
übrigen  £üncburger  fi'löftern  —  ber  (Sinfüljrung  ber  neuen  fieljre  miber= 
fefct  bjatte.  SDie  bamat»  nur  nod)  oorfjanbenen  bier  Sflöndje  übertrugen 
im  genannten  §cil)xc  gegen  öemäljruug  tion  Scibreuten  ben  gefamten 
Mlofterbefü)  bem  SRflt  ber  £labt  311  (Eigentum.  3)cr  Saubcötjerr  .'per^og 
Grnft  ber  Söefcnner  erljob  gegen  biefe  Übertragung  (Sinfprud),  unb  im 
,>l)re  15G2  ucrglidjcn  fid)  £anbc»f)crr  nub  9tat  babjn,  büg  febterer  bcn 
in  ber  Stabt,  iusbefonbere  ben  Slifi  23crge  gelegenen  (yrunbbefib,  elfterer 
bie  a neuartigen  Söeji£ungen  be3  Mlofterö  erhielt,  namcntlidj  bai  311m 
fanbtngsfäbineu  (mit  erhobene  fteiligcntal,  momit  ber  ^erjog  feinen 


—     8     — 

ftnnäter  SRöftet  belehnte,  bcffen  Sfatdffotnmen  fidj  nod)  gegenwärtig  int 
SScfijje  bc3  QMity  bcfiubcu.  2)et  9ml  traf  über  bic  üjm  angefallenen 
Stloftergcbäube  atäbafb  Verfügung.  S)ie  Siirdjc  mürbe  profaniert  unb 
ift,  JoDicl  befannt,  nie  mieber  gum  QwtteSbicuft  benutzt,  Sie  übrigen 
Sauten  mürben  glcicr)  ber  Slirdje  ftäbtifd;en  ^ntereffen  unb  —  ma3  in 
Lüneburg  äiemlid)  auf  ba§felbe  rjinauelief  —  ben  ^ntereffen  ber  Saline 
(Süt^e),  auf  meldjer  ber  25or)lftanb  ber  Stobt  berubte,  fowie  ber  mit  bem 
Satincnbetriebe  gu[ammcnt)ängenben  bürgerlichen  QJeroerbe  bienftbar 
geniadjt.  Cin  Seit  ber  öebäube,  mSbefonbere  awdj  bie  <J5ropftci,  «mibe 
bonialy  (etma  um  15G4)  an  Bürger  berriujjert;  bie  ttirdje  würbe  gteid) 
einer  Wngatjl  ber  übrigen  Slloftergcbäube  51t  Satäfpeidieru  eingerichtet, 
bie  an  Spebiteure  unb  anbere  SSürget  nermietet  mürben. 

1718  mürbe  ba$  ftirdicngcbäube  im  ^ntcreffe  ber  Salämagagine 
nod)  mit  einem  neuen  Sadje  oerfeljcu.  Sc^tcreö  mürbe  im  ^atjre  1800 
burdfj  einen  Sturm  abgebest,  unb  ba  bie  ücränbertcn  Sßcrbjältuiffe  ber 
Saline  feine  Satsfpeidjer  mel)r  erforderten,  mürbe  bie  Stirdje  im  .^aljre 
1801  an  einen  ÜDcaurermeifter  auf  9(bbrud)  oerfauft.  3hif  ben  Krümmern 
bcrfelbcn  mürbe  im  Safere  1819  ba3  bon  <pinüberfdie,  nacbmaB  bem 
@el).  SanitätSrat  Dr.  Söget  gehörige  fQ<xv&  erbaut.  3(n  ber  Sübmanb 
bes  un5  intereffierenben  alten  ^ropfteigebäube3  %m  Serge  SJJr.  35,  nadj 
bem  93ögclfcf)en  §aufe  51t,  erinnern  nod)  Ijeute  beutlidje  5(nfä^e  üon 
gotifdjen  Spitzbogen  an  bie  ehemalige  9?ad)barfd)aft  ber  abgebrochenen 
Sfoftetrtrcr)e  unb  bei  früheren  ßreuggangS.  9tud)  ba»  §au§  üftr.  35 
felber  meift  nod)  gegenwärtig  gotifdie  örunbformen  auf.  Surd)  ba5 
fpitsbogige  portal  gelangt  man  bon  ber  Strafte  auf  eine  große  Siele, 
mie  fic  für  alte  fifmeburget  Käufer  cTjarnfieriftifcr)  i[i,  unb  in  meldje  in 
nacbgofifiliei  ^eit  mätcrifdje  (Materien  eingebaut  fiub.  Seit  hinter* 
griiub  ber  Siele  bilbet  ein  gemalt  ige-?,  bie  gniije  S26anb  uad)  bem  £ofe 
einnel)menbey  genfter.  $m  17.  $nr)rJmnbert  Ijat  bie  Stenaiffance  in 
bem  alten  gotifdjenSau  it)ren  Ginäiig  gehalten.  2(113  biefer^eit  flammen 
bie  funfibolt  gearbeiteten  Spfoften  be§  erwähnten  Sielenfenftery,  an  beut 
mittleren  <ßfoften  finbet  fidj  bie  Qat)re§3at)l  1637.  $on  ber  Siele  au» 
fii^rt  eine  9ienaiffancetür  §u  einem  angrenjenben  3iniT7lt  r-  8n  einem 
anbereu,  ebenfalls  neben  ber  Siele  gelegenen  iteineu  $i  unter  oerbirgt 
fid)  eine  Selien§mürbigfeit  Süneburg§,  eine  and)  bic  ^aljrcsgnr)!  1G37 
tragenbc  braäjtboue  Studbecfe  mit  Sarfiellungen  auf  t>er  bibüfdjeu 
©efffjicrjte.  ginc  Vlbbilbttng  ber  Siele  fiubel  fid)  in  meinem  Tvamiliem 
bud)c  unb  rüfjrt  bon  bem  SUcntcr  Otto  grüßen  ()er,  in  beffeu  imueburger 


—     9     — 

©rmenbitd)  bic  3cic^uunÖ  Qfcicfjfatl^  Sdifnatjme  gefuubeu  Ijat.  (Sine 
nnbcre  IPfoitbung  ber  .ftausbiefe  gibt  fet^off  auf  Safe!  XII  im  bierten 
(ba3  ftürfieutum  Süneburg  tjetjanbclubcn)  Süanbe  [eines  Sßerfeä  „Shmft* 
benfmate  itnb  SHtettüther  im  Spannoberfdicn"  (§annobcr  1877).  gn 
biefem  Sßcrfe  Ijeißt  e§  ((Seite  201)  über  bie  erroärjnte  "Siele:  „Sie  ©tue!* 
beefe  Jjat  bei  6,72  m  Sänge  unb  3,07  m  breite  11  größere  aefiteefige 
■gelber,  bie  nad)  beiben  Stiftungen  t)in  mit  Heineren  oblongen  Füllungen 
roed)feln.  Se|tere  finb  borgugsroeife  mit  fjrüdjten,  bereingelt  aud)  mit 
einem  SSruftbtlbe  ober  einem  ©ngefölopfe  gefcfjmücft,  bie  größeren 
gelber  bagegen  enthalten  ftar!  bortretenb  gearbeitete  fyigurengruppen, 
gum  Seil  mit  Angaben  bon  SJibelftelten.  Sie  Figuren  berraten  foroofjl 
in  ben  naeften  Seilen  als  aud)  in  bem  fließenben  galtentourf  ber  Qte* 
nuinber  eine  SMjiertjanb."  Sie  ermahnten  11  größeren  gelber  Reiben 
folgenbe  Sarftetlungeu:  1.  GHuc  ©nippe,  bejeidjnet  mit  ßueae  8  (tß& 
ging  ein  (Säcmami  ouö  311  faen  feinen  Samen").  2.  Sine  teüiueife  gcr^ 
üörte  (Gruppe,  üon  ber  ein  fdjlafenbcr  ttnabt  mit  Sanbubr  unb  Soteu* 
topf  fiditbar  ift.  fön  bem  fletnen  £yclbc  gruijdjen  1  unb  2  eine  23afe.) 
3.  (guufdjen  sioei  grutf)tfrücien)  Scr  reidjc  SÜiann  unb  ber  arme  £030™?, 
begeidjuet  mit  ßuc.  16.  SiefeS  ftelb  trägt  bie  ^tejjo^l  1637.  4.  SOfojfy  18 
(„Sa?  §immelrcid)  ift  gleid)  einem  Könige,  ber  mit  feineu  ftnedjten 
redjnen  »wollte. ")  5.  SJcatI).  20.  („Sa§  ^immelreid)  ift  gleid)  einem  §au§= 
bater,  ber  am  borgen  ausging,  Arbeiter  311  mieten  in  feinen  SBeinbcrg.") 
(§n  bem  Keinen  gelbe  giuifdjen  4  unb  5  ein  gmdjtftücf.)  6.  (gmifdjcn- 
3»uei  jjefberit  mit  geflügelten  Gugelbüfteu)  Ser  Äöuig,  ber  gut  §ocli3eit 
einlaben  läßt,  be-jeidjnet  mit  SUtatt).  22.  7.  diue  mit  ^sor).  4  begeidjnete 
©nippe;  ber  $into'ctä  ift  niclit  oeiftänblirf),  bie  Sarftelluug  beutet  biel* 
inelir  iiuf  £in\  IG  9Ser3  1—9  (Ser  mtgeredjfe  £au*rjalter  —  „Gdjreibe 
fing?  fünfzig!").  8.  2uc.  10,  ber  barmfjergige  Samariter,  (^rotfdjeu 
7  unb  8  ein  ^rudjtftücf.)  9.  (groifdjen  sroci  gelbem  mit  einer  SDiana 
unb  einer  männiidjen  SBüfte)  Suc.  18,  ^bjarifäer  unb  Zöllner.  10.  (?ine 
balb  gerftörtc  ©ruppe.  11.  (Sine  teilroeife  getftörte  ©nippe,  bon  ber 
ein  2lffe  mit  einem  2(pfcl  fiditbar  ift.  ($11  bem  Seinen  treibe  jhrifdjen 
10  unb  11  ein  unbefauntes  SBoppcn.)  ^fjotograpfnfdje  SSiebcrgaben 
ber  eisernen  gelber  finb  1895  auf  meine  ^eraulaffung  (üon  £ittjr 
©ebrüber  in  Süneburg)  gefertigt  unb  befinbeu  fidj  in  meinem  Söefifce. 
2(ud)  bat  im  auftrage  ber  <pauuubcrfd)en  ^robingialbcnualtung  I)crau3* 
gegebene  SBerf  „Sie  ifunftbenfmäler  ber  ^rouinj  Mannober"  gibt  in 
bem  bie  Staut  i'i'meburg  berjanbetnben  Söanbc  ©.  328  inib  329  $\b* 


—     10     — 

bitbunQcn  ber  keife;    (Sbenbafelbft  finbet  fiel)  6.  326  eine  Mbitbung 
be§  §ofgicbel§  be3  gauftö. 

©corg  Srtbredjt  9iofd)er  bat  bä§  $an§  geerbt  bon  [einer  Butter, 
ber    (Stettin   be§   Hauptmanns  gotjann  9flbrecf)t  SRofd^cr,   C£-ii[abetr) 
tiatrjarine  geb.  trüget,  unb  bte[e  mieber  war  bic  9fed)t3nadifolgerin 
ir)re3  SSatetg,  bc§  epebiteurS  Jürgen  (®eorg)  trüget.     £n  meiner 
SBetfe  leitetet  baZ  Qkuubftücl  erworben,  ergeben  betriebene  im  33efike 
be§  ieiügen  .ftamScigcntümerä  Staate  bcfinbtidie  Urhmbcn,  beren  3nr)att 
an  getoiffe  im  3mmobtÜarberfef)t  noer)  bente  311  beobad)tenbe  ©e* 
uflogenbeiteu  erinnert.  Saut  Kaufbrief  bont  17.3>eäentbetl715  betfauft 
Strato  @obl)te,  be§  ©utcjetS  ^afob  SapmannS  äBittöe,  btt§  auf  bem 
öerge  nn  ber  gonbenfftrafjen*©cfe  nirtje  bem  §eüigental  belegene  $au§ 
für  2500  Sater  Muraut  an  goddjftn  (Sbettng  nn  beffen  nid)t  genannten 
Auftraggeber.    SfaS  ber  Urfunbc  ergibt  fid),  baft  auf  bem  ©ruubftücf 
borljer  Färberei  betrieben  mar,  ruat)rfc[)cinticT)  im  3ufamment)ang  mit 
einem  betriebe  au  ber  Benachbarten  2öanbförber|rrü|e.      (Sbelingä 
Auftraggeber  mar  offenbar  ein  23öttd)ermcifter  £embrfe,  beim  taut 
«ertrag  bom  24.  ^ebruar  1716  bcrfnttft  Steiftet  factum  Sembcfe, 
Bürger  unb  Sat^tonncnbüttdier,  metdjer  ba§  ©runbftücf  üon  33at)rtmann§ 
mtioe  errjanbclt,  babüri  baö  Sott>er$au3  mit  bem  im  £ofe  unb  an  ber 
(Seite  ber  Gonbcntftrafec  fterjenben  langen  ©ebäube  (49  %\$  lang  unb 
2  Etagen  bod))  famt  ©arten  unb  feof  nebft  barin  befinblirijen  brei  ©als» 
räumen,  Soriueg  nfm.  für  1960  £ater  Garant  miebetttnt  au  etjttfttan 
iöutajarb  Stöeber,  rcäfjrenb  Sembrfe  ba§  alte  prbefyüsS,  ^ferbeftaU 
unb  gotsfdjeune  311  feinem  (mabrfdieinüdi  an  ber  SSaubfärberftrafje 
belegenen)  ©crofe  behielt.    $ie  Sertjattniffe  ber  beiben  ©runbpcf&eue 
^neinanber  merben  in  ber  Urhiube  einget)enb  reguliert,  ^n  einer  wetteren 
itrfunbe  bom  17.  3lügufi  1716  erllärt  Gtyrifttan  SurtfjOtb  9Heber,  ha^ 
er  bat  SforbertjauS  nidjt  für  fid),  fonbern  für  feinen  ©djtoager,  ben 
g-aftor  Jürgen  JTrügcr,  gefauft  tjabe.     $n  einer  Dom  Gtabtfefrctär 
g-.    ©.    SSüttner   getriebenen   tateinifdjeu    ^ergameuturfunbe    bottt 
28.  April  1716  enb(id)  befd)eiuigen  Söütgermcifter  unb  9iat,  baft  ber 
^rofurator  SSranb  ßubolf  Sdjutfce  afö  gpadjim  Sembcfeföet  SSebott* 
mäd)tigter  ba§  be^eidjnete  SotberfjauJ,  meld)e§  Sembcfe  bon  ber  SSittoc 
S3at)tt§ntann  getauft  unb  für  i960  Safer  mieber  Herlauft,  bem  Georgio 
Krügen),  civi  nöstro  et  negotiatori,  aufgetaffeu  l)abe.    ®ie  Urfunben 
finb  ein  Scte'g  für  ben  gewaltigen  gmftttß,  ^n  bie  Saline  (©tilge) 
bamafö  auf  bie  gemerbtidien  ^erljättniffe  1'üuebnrgS  ausgeübt  l)at. 


—    11    — 

(B  Iwtte  [idj  ein  befonberc»  GJeroerbe  tjerauSgebübet  jur  Anfertigung 
bcr  Sonnen,  in  benen  ba§>  auf  ber  Saline  ^robujierte  Saf3  gum  SSerfanb 
gelangte.  daneben  blühten  (Spebitionefjanbel  unb  Sdiiffai)rt,  inbem 
ha*  in  Sonnen  oerpatfte  Safj  non  Spebitcuren  ober  ^-aftoren  in 
SJcagaginen  gelagert  unb  auf  bcm  £anb*  unb  uamcntlid)  auf  bem  SBaffer* 
toegc  und)  ausmärt»  beförbcrt  mürbe,  mäfyrcnb  Oicgeriftaub  ber  9iüd= 
fradjt  bie  großen  Mengen  £0(3  31t  bilben  pflegten,  beren  bie  Saline 
jur  Neuerung  benötigte.  So  roirb  e»  uerftänblidi,  baß  ^oarijim  £cmbde 
Sa^tounenböttcber  mar,  mätnenb  Jürgen  Krüger  ha»  QJrunbftüd  mit 
brei  auf  bem  alten  itioftergruubftüd  eingerichteten  Saljräumeu  faufte, 
um  uon  bort  au»  ba^  Sal^gut  auf  ber  natien  ^Imeunu  nadj  Hamburg 
unb  £übecl  31t  berfradjtcn. 

ÜöüvgerHdjcr  Qkmerbefleiß  unb  l)aufeatifd)er  lluteruetjiuung^ 
geift  begetdjnen  atfo  bie  Atmofprjäre  bei  alten  §nufe§  91m  $3erge  in 
Lüneburg,  baS  mit  ber  £ebcu<?gefd)id)te  meine»  llrgrojlüater»  ©eorg 
(Jürgen)  Sltbredjt  ifiofdjcr  fo  eng  oerfnüpft  i[t.  GJcorg  Sllbredit  Siofdjer 
mar  ein  fiüneburger  £inb,  feine  28iegc  ftanb  im  Sdjatten  ber  gotftmni^ 
firrije,  nad)  beren  ftirdjenbudj  ir)n  fein  genannter  mütterlidjcr  ®xofc 
üater  Jürgen  ftriiger  aU  alleiniger  ^3ate  au»  ber  Saufe  gehoben  tjat. 
0leid)roor)t  fcfjien  er  311  einem  bürgerlidjen  SBerufe  nidjt  präbefriniert. 
Sein  Später  3°t)aKn  ?(Ibredit  (gamitienbud)  Stammtafel  92r.  13)  mar 
Dffijiet  bcr  .^annooerfdjeu  Armee,  fein  örofmatcr  $oad)im  griebrid) 
(Stammtafel  9Jr.  10)  tiatte  ttö  Cberftleutnaut  im  ftannooerfdieu  9toter= 
regiment  t>on  9\cbcn  1709  bei  9.Mplaquct  fein  331ut  oerfprifet,  fein  Cbetm 
gotjfmn  jvricbridi  (Stammtafel  9?r.  11)  nnlmt  eine  angefeljene  Stellung 
in  ber  Armee  ein  nnb  bat  wl  in  berfcUu'u  .nun  ©eitern]  gebradit,  ein 
auberer  Cbciiu  ^oadiim  jpeinrid)  (Stamniiafel  Ü)?r.  14)  mar  Seeoffizier, 
unb  fo  tpiefen  bie  Srabttionen  ber  g-amilie  iliofdjer  ©eorg  Albredit 
3iinäd)ft  auf  bie  miiitärifdje  ßaufbatm  l)iu.  (B  mirb  aud)  be3eugt,  bon 
er  für  fein  Sebcn  gern  Cffijier  gemorben  märe.  SBenu  c»  anber»  ge= 
fommen  ift,  fo  mögen  bagu  berfdjiebene  llmftänbe  mitgemirft  ljabcn, 
namenttidj  ber  frütje  Sab  feine»  ^atcr§,  beu  er  bereit»  im  Alfter  uon 
fünf  ^aljren  oerlor,  moöurdi  naturgemäß  bie  SMutter  unb  beren  75-amifie 
einen  erljöfjten  GinfluR  auf  bie  ßr^ielmng  ber  ftinber  geminnen  mußten, 
maö1  alferbing»  nid)t  getjinbeut  tjnt,  baß  nod)  ber  jiingftc  Sot)tt  ^oljann 
ftriebridj  (Stammtafel  sJcr.  24),  bcr  im  Januar  1700  nlö  Cpfer  bcr 
Mampaguc  0011  1750  enbetc,  fid)  bem  Wililärbienfte  3iimanble.  (Meorg 
Albrcdjt»'  SebciKgang  ift  in  bcr  Aamiliengcfdjidjte  unter  9?r.  22  S.  6G  flg. 


12 


gefdjilbert,  [o  bajj  iclj  midj  auf  einige  Söeridjtigungen  unb  ®rgärt$ungen 
bc)"d)ränt;en  Fann.  Qrrtümfid)  ifi  bort  angegeben,  er  fei  bereite  nm  1.  3Kai 
1749  im  SWter  oou  nodi  nidjt  17  galten  afö  bor  «Redete  Seffiffener  in 
Ü5öttingen  immatriruliert,  oietmefjr  besicTit  [idj  ber  betreffenbe  Gintrag 
in  bie  SDcatrifel  auf  [einen  SSetter  ^obann  9übredjt  ((Stammtafel  9ßr.  18). 
ßteorg  Sdbredjt  ljat  Dort  1752  bi3  1755  in.  $ena  unb  ©öttingen  ftubiert. 
^n  ber  Söfatrifet  ber  llniberfität  $ena  i[t  eingetragen:  1752  20.  Sfyr. 
Georgus  Albertus  Röscher  Lüneburg,  unb  in  ber  ööttinger  Sftatrifel 
finbet  fid)  unter  bem  8.  9flai  1754  bie  Eintragung:  G.  A.  Röscher,  Lune- 
burgensis,  Juris  stud.  Ex  academia  Jenensi.  SQBie  tu  ber  Familien* 
gefdjidjte  gutreffenb  angegeben,  ließ  fid)  QJcorg  SJlbredjt  1758  in  Lüneburg 
aU  ?(buofat  uieber  unb  f)at  er  als  [ofdjer  nad)  [einen  im  ©tabtardjiü  gu 
Lüneburg  befiublidjen,  übrigen!  für  ben  3;or[cC)er  roenig  ergiebigen 
$erfonataften  eine  ausgebreitete  $raji§  ausgeübt,  daneben  ;uar  er 
[eit  1773  ©armfon4tubiteut.  S)ie  (Stellung  eines  foldjen,  bie  neben* 
amtiidj  bou  einem  $uriften  Herren  31t  luerben  pflegte,  madjte  ihn 
S»uar  nidjt  511m  ©olbateu,  bradjte  it)n  aber  bod)  in  eine  gcrui[[e  S3e* 
jjieljung  311m  Militär.  ßm  Sn^re  1^85  tuurbe  er  nadj  luiebcrljolter 
iöetuerbung  311m  3tueiteu  ©rjnbifitS  bei  ©tabt  Lüneburg  gciuä'blt,  unb 
in  biefer  Stellung  ruie  in  ber  t>c$  ©arnifon*3(ubiteur»  i[t  er  biä  311  [einem 
1801  erfolgten  Ableben  üerbtiebeu. 

Um  311  geigen,  tuc-3  ©eifteS  .stir.b  ©eörg  TOreäjt  mar,  niadjt  ba$ 
^•amilienbud)  eingetjenbe  Mitteilung  über  i>a§>  merfroürbige  SRedjen* 
büdjlcin,  ha*  er  1780  für  [einen  bamalS  nodi  nid)t  fedj§j;är)rigen  ©oljn 
Sfaguji  ((Stammtafel  9ßr.  34)  gefdjrieben  tjat.  3>a3  SMidjlcin  i[t  ein  SUnb 
feiner  $c\i.  $9  eiit[taiumt  ber  an  bie  SRamen  Söafeboh)  unb  ©algmann 
lUifnupfenbeu  $eriobc  be3  ?|>r)ilantljropt»Tini0.  SHHe  fet)r  bieg  ßeitatter, 
[agt  SJtiefjl  in  [einem  rjerrlidjen  s-öudje  über  bie  Familie,  „einem  öäbago* 
gi[d)cn  £r)coretifieren  berfiet  unb  barüber  ben  einfadjften  SJhittertofej 
in  ©rgierjungsfragen  berfor,  geigt  ba§  SSeiffciet  be3  ^Ijilofobrjen  gierte. 
SHefer  Genfer,  ber  [eiber  ber  uljilanthrouifdjen  ©rjier)ung§f^ieterei  in 
[einen  ©djriften  at»  ein  ^Reformator  gegenüberfteljt,  roanbte  fid)  an  ben 
^hilofoubcn  Johann  ftafob  SBagncr,  um  ihn  a(3  (gjgietjer  für  [einen 
anberthaibjäbjrigeu  Mnaben  31t  engagieren,  loci!  t)tö  ftinb  beim  erfteu 
(üriuadjeu  [einer  Vernunft  gleidj  alä  üollig  beruüuftig  ucfjanbelt  luerben, 
batjer  unabläffig  in  berftänbiger  unb  gefegter  GJefellfdjaft  fein  [olle, 
bie  fidf)  mit  ir)m  unterhalte,  aH  ob  e3  [elb[t  oerftänbig  fei.  ©rft  aB  bie 
2lu3fürjrung  bes  Problems  fjeraunaljte,  noljm  ftidjte  lunljr,  bafj  ber 


—     13     — 

anbertfjalbjäfjrigc  kleine  nodj  nidjt  einmal  %toei  2ßorte  beuttief)  füredjen 
tonnte,  alfo  fd)ted)terbing§  aufierftanbe  toax,  bie  itjm  gugebadjte  übjito* 
foüljtfdje  Gi-gierjung  bereite  aufzunehmen!" 

Übrigen^  ejifriert  311  bem  fttedjenbudje  ein  etroa  au§  bem  ^arjre  1795 
ftammenber  fjanbfdjriftlidjer  Sftadjtrag  be§  ^erfaffer»,  ber  fid)  im  23efi£e 
be»  1S98  üerftorbenen  (SanitatSratS  Dr.  Sofjmann  in  ^annoüer  (bergt. 
£yamiticnbudj  <3.  89)  befunben  l)nt.  SaS  SDfamitffript  i[t  überfdjriebcn: 
„Einige  ^u\ä^c  unb  ^eibäfferungen,  bie  ber  Stbrjanbhmg  über  ben 
bem  beinahe  ©eiligen  ©obme  im  Sacdmen  erteilten  Unterricht  bei* 
anfügen  finb".    Sie  te£te  Seite  be3  SttanuffribtS  lautet: 

„SKeit  nodj  $(a|3  ift,  toi«  gdj  bie  2trt  üon  (Smpfet)tung  fjerfeken, 
roomit  ^d)  meine  fteine  Stbfjanbtung,  bie  nidjt  biet  belannt  geroorben, 
bem  §crrn  §ofratt)  Ääftner  üor  einigen  fahren  bnrdj  meinen  Soljn, 
unbemerft,  auf  [einen  £ifd)  fjabe  Einlegen  laffen." 

„Sem  unter  beu  ^e^tlebenben 

©röfren  Stenuer 

me§  beffen, 

roa3  bat  SBefen  unb  bie  (Srfinbitng 

üon  ©rö&en  betrifft, 

Sen  Serjenige,  für  ben 

Sicfe  5(bl)anbhtng  gcfdjriebeu  ruorben 

auS  genoffenem  münblidjeu  lluterridjt 

unbegränst  beredet, 

Sem  £>r.  tfofratf)  ®  St  ©  ©  2  SR  1$  «R , 

nbenvidit  Siefe-3, 

luoil  üielleidit  bariu  cÜUflä  fein  hm, 

bat  er  mit  Beifall  beehret, 

Ser  SScrfaffer, 

üon  bem  auefj  bie  beigefdjriebenen 

33emerlungen  fommen." 

Ser  alz  HJiatrjematifer  roie  aud)  at§  Güigrammatift  berühmte 
§ofrat  Stbrafjam  (^otttjetf  ftäftuer,  geboren  1719  in  Seip^ig,  lehrte  feit 
1756  in  ©öttingen  unb  ift  bafelbft  1800  oerftorben.  (Sonrab  ?(uguft 
IHlbredjt  9iofd)er,  für  ben  bat  föcdjcubud)  gefdpebeu,  t;at  tum  1792 
bi3  1796  in  OJötl  innen  ftnbiert. 

Übrigen;!  ergibt  ber  Wnfjung  31t  bem  Wcdjenbndje  wd),  baft  eine 
Jöcurtcflung  beu  Wbfianbdmg  [eincrjcii  crfdjicnen  ift  in  ber  Sfffacm. 


—     14     — 

Seutfdjcn  S3iM.  2for).  311111  37.  big  52.  $önnbc  6.  1696  big  98.  2tud) 
ttrirb  ©eorg  Sllbredjt  mit  bem  23udje  erroärmt  in  ?tteu[efg  ©eletjrteg 
Scutfdjlanb  6.  SBaHb  (1798). 

grit  Gtabtardjiü  3U  Lüneburg  befinbet  ficf)  unter  ber  Signatur 
„Scholastica,  Conrectores"  bog  äRanuffnjtt"  einer  Diebe,  mit  ber  ©eorg 
?Hbred)t  namenS  be3  9J?agiftratg  ben  gum  9icftor  beg  ©rjmnafiunt 
Sofjanneum  in  Süneburg  ernannten  {eiterigen  ftonreftor  Sorjann 
griebricrj  SBagener  am  24.  Cftober  1794  in  [ein  neueg  2(mt  eingeführt 
t)at.  SSagener  —  ridjtiger  Sßkigncr  — ,  roetdjer  1797  ben  Site!  eines 
9ieftorg  mit  bem  eineg  $ircfror»  ücrtaufdjte  unb  nad)  fünföigiärjriget 
3)ien[4eit  ben  Gereifter  aß  gdjutrat  erhielt,  [tarb  1834  unb  ift  einer 
ber  befteit  Seitcr  ber  Slnftalt  gemefen,  ber  er  big  311  [einem  Sebengenbe 
angehört  tjot.  $er  ^nfjalt  ber  SRebe  ergibt,  bafj  GJeorg  2(tbredjt  mit 
SSagncr  petfönlicr)  eng  befretmbet  mar  unb  ir)m  in  Sfrtfeljung  [einer 
garjircietjen  Miubcr  Diel  311  bauten  gehabt  t)at.  gittere  jfant  ift  bie  jiemlidj 
breite  Einleitung,  in  metdjcr  ber  9iebner  bie  ücrfdjiebenen  iljm  entgegen* 
ftefymbeu  ©djruierigfeiten  erörtert  unb  babei  namentlicf)  Ijeruorljcbt, 
bafc  er  nidjt  geroofjnt  fei,  öffentfid)  gu  fpredjen,  ein  öeftänbnig,  bag 
aug  bem  SQcunbe  eineg  alten  9(nroattg  ficutgutage  eigentümlict)  anmuten 
Würbe,  für  bie  bamatige  geit  aber,  bie  ein  münbtidjeg  föeridjtgüerfafjren 
nodj  nidjt  fannte,  roeniger  üerrüunberliaj  erferjeint. 

2((g  djarafterifrifdj  feien  bie  fotgenben  Sä|e  angeführt:  „Sänge 
fyabe  idj  nidjt  üor  einer  öffentlichen  SSerfammhtng  gerebet;  unb  ein 
einziges  SM  fjabe  idj  fotdjeg  nur  mit  einem  $(uffa£  eineg  £el)rerg  getan, 
ben  id)  gut  augmenbig  gelernt  r)ätte."  ;' 

„Spange  genug  \}abc  id)  jroar  [dum  Srfnilbige  uu  ;ö>erid)t  angetlaget 
unb  Ilnfdiulbige  luuteibigt,  ober  btelmcljr,  umg  idi  sJ\ed)t  311  fein  geglaubt, 
51t  erringen  gefudjet;  aber  bn  mau  babei  uadj  uuferer  SSerfaffung  nur 
auf  beutlidjen  Vortrag  ber  Sa  die  unb  fcrjmifmofe  ?(mr>enbung  ber 
©efe|e  31t  [etjcn  tjat;  [0  rann,  menn  [djon  nidjt  gan$  unmöglidj  fällt, 
aud)  Ijier  ben  9iidjter  [ür  bie  gute  ©adje,  burdj  bie  ^(rt,  ruie  fie  cor- 
gebradjt  roirb,  3U  gereimten,  üon  einem  bejufjiten  Sadjtuafter  noct) 
nidjt  bie  Gigcnfdjaft .  eineg  guten  Sfiebner»  ber&rWt  werben,  $u  ber 
Sßoutommenr)eit  roerben  mir  atebann  erft  getanem,  1.1cm,  babor  ber 
§immel  ung  befnite,  rotr  in  einem  Stogionalrp&enli  ober  in  einem 
Parlamente  ung  roerben  rüljren  muffen,  baf^r  ii  'teuer  uufer 
rueit  größerei  Offuf,  in  uuferer  ruljigen  (5taatviH';",|,ung,  geniefjeu 
luollen." 


; 


' 


—     15     — 

ÜHcfjr  Sßerftanbnüa  ruirb  man  r)eute  bafür  tjaben,  ruenn  ber  Ütebner 
um  Gntfdjiilbigung  bittet,  bafj  er  bem  ^erfommen  guroiber  nidjt  fateinifdj, 
foubexn  beutfdj  fpiidjt.  Qdj  greife  bie  nadjfteljenbcu  SBcmerfungen 
Ijcrauä: 

„SBaS  burfte  id)  mir  aber  IjerauSneljuten,  Don  einem  längft  Der* 
idtulen  Qkbraudj  in  Shifeljuug  ber  Spradje  au3uger)en,  bie  unter  foldjcu 
Umftänben  Ijier  gerebet  ruerben  fölt?  Weim  Sieben  für  afleä  SktBpnige, 
\va$  unS  an*  ber  SScrlaffcnfdjaft  ber  ©riedjen  unb  Lanier  übrig  geblieben, 
tjat,  bei  meiner  ?ht  Don  2ftttt3gefcr)äften,  unb  bei  ber  Scbeu.yart,  bie 
mir  mein  ^auStoefen  notfjiuenbig  gemad)et,  fidj  längft  Darauf  eiufdjränfcu 
muffen,  bafj  idj  nur  jene  (Sdjäjje  31t  untren,  bie  barunter  begriffenen 
äöaljrtjeiten  311  Derftetjcn,  bie  <2djbuf)eiteu,  tuomit  fie  auygefdjmüdct 
[inb,  n)ar)r$uner)men  unb  31t  empfinben  gefudjet  unb  mir  bann  genügen 
(äffen,  uerftänbtidj  in  bei  Gpradje  511  rebeu,  bie  mir  ber  tägüdjc  ©ebraudj, 
\)o\\  ber  elften  itinblieit  an,  geläufig  genmdjet.  'Sollte  nun  ba§  jctU 
hier  nidjt  angeljen,  baft  id)  alfo  burdjauy  311  bem  GJcfdjaftc,  baä  id) 
nun  Dierjig  Qaf)re  fjinburdj,  wenn  idjä  gleidj  oorljiu  nidjt  oljue  Söcifall 
unb  ßufriebeutjcit  meiner  fieljrcr  getrieben,  gans  liegen  gelaffeu  fjabe, 
hätte  äurüdfetjren  muffen;  ruürbe  bodj  nidjts  Ruberes,  aß>  ein  ängftlidjcy, 
aud)  tooljt  ganj  uuüerftänblirij  fiatein  tjerau»gefomiuen  fein.  Senn 
unerträglich,  tourbe  niirS  äuferft  gctucjjen  fein,  fe£t  üon  ber  Arbeit  eines 
Ruberen,  luic  fehl  aud)  bie  G-uüuenbuug  ober  bas"  9lnlcrjen  311  Derbergen 
fein  mbdjte,  ©ebraudj  31t  utadjen;  ruobei  man  audj  fo  leidjt,  burdj  bie 
unridjtige  Sluöfpradjc  eineä  SBwteä  unb  fouft,  luenu  man  gleidj  nodj 
itditig  511  belliiüicu  unb  ITepouei^ieu  Don  9(ctiui3  311  nuterfdieibeu 
toeifj,  feljleu  unb  fidj  Derratbeu  fanu." 

„'Sie  ganse  SSerfammlung  alüjier,  bnbou  bod)  mehrere  audj  bay 
fdjönfte  Satciu  nidjt  oerftetjen,  luiib  mirS  bann  »uoljl  gern  überfel)en, 
ober  tuoljl  gar  gutucljiucu,  bafj  idj  an  bie  alte  Sitte  midj  nidjt  gcfefjret 
unb  lieber  bie  i'lbfidjt  bie  Spradjc  bou  beneu  berftanben  fein  311  rooUen, 
31t  benen  mau  311  rebeu  Ijat,  auszuführen  geruagt  Ijabc." 

3ur  Cljaratteriftif  QJeorg  Sfloredjtl  ift  burdj  feinen  ©djroicgerfohn 
Dr.  (Dinner  (öergt.  ftaiuilicnbudj  ©.  87)  folgenbey  überliefert: 

GJeorg  Sdbrcdjt^  ft-üfjigfeiten  hätten  ilnu  eiuclHuiuaitfdjaft  barnuf 
gegeben,  mit  ber  *)eit  Dom  ©rjnbihtä  311m  ^iirgeruieifler  Dun  fiiiuebuig 
311  nuancieren,  ruenn  er,  tt)a§  baiualy  eine  uueutbeljrlidje  ÜJurftufc  311 
[oldjem  Sfoancement  mar,  ber  Folterung  bou  ^uquifiten  (jälle  bei- 


—     IG     — 

mobneu  mögen.  2)a3  aber  mar  ifjm,  beni  förderlid)  ftarfen  'Mann, 
unmöglidj.  Seim  erften  SBerfudje  fotl  er  in  Dbnmacrjt  gefallen  fein. 
S)er  reidjbattigen  93ibliotr)ef  Gkorg  2(lbred)t3,  bie  fein  größter  (Scfjatj 
mar,  ift  bereite  in  ber  gamiliengefdjidjte  ©.  67  gebadjt.  2)er  bafetbft 
ermähnte  ftatalog  ift  in  Sfnfofj  ber  nad)  feinem  Weben  erfolgten  Sßer* 
fteigerung  aufgehellt  uub  mehr  aÜ  200  Srurf'fciteu  ftarf.  Sie  barau» 
5tt  cntuehmeube  sJieid)tjaftigreit  ber  33üdjer[aminhing  ift  ein  fpredjenbeS 
$eugni3  für  bie  S3ielfeitigieit  ihre*  bamaligen  öigentümers.  ®ie  SSüdjet 
finb  anfdjeinenb  üerjeidjnet,  fo  mie  fie  in  iien  legalen  geftnnben  Reiben, 
bie  2morbnung  be3  S!atatog3  ift  eine  mefenttid)  äufjertidje  nad)  bem 
$ormat  ber  Siiidier.    Sitel  unb  SSorloort  l)aben  fülgenben  SSorrlaut: 

Catalogus  bibliothecae 

exquisitae 

Georgi  Alberti  Röscher 

nuper  Syndici  Luneb.  et  milit.  judicis. 

Complectentis 

libros  ad  omne  literarum  genus  speetantes, 

nitore 

suo  eximio,  externo  internoque,  arridentes; 

divendendae 

Luneburgi  in  aedibus  defuneti 

a  die  XII  Octobris  MDCCCI 

horis  consuetis  pomeridianis. 

Accedunt  notae  bibliographicae. 

Luneburgi,  typis  Sternianis.    CID  lo  CCCI. 

Ser   33efi|3er   ber   hier   der*  Bibliothecae    hujus,     prope 

geidjneteu  Öibliottjef  gehört  uidjt  diem  distrahendae,   b.   possessor 

•mr  3al)l  beteiligen,  meldjen  ihre  non    erat    ex    iis    qui    librorum 

löüdjer  nur  als  £apete  bienen.  suorum  copiam  ostentationis  causa 

(5r  gebraudjte  fie  täglid)  unb  diel;  aliis  speetandam,  tapetum  instar, 

er  faub  in  ihnen  bie  hödjfte  (5r*  propinent;  quin  quotidie,  et  mul- 

holung  feine?  tätigen  £eben3.  Slber  tum,  libros  suos  consulendo  evol- 

bennod)  mar  er,  ma3  berj  dielen  veret,  et  in  hoc  studio  laborum 

Öklehrten  nirfjt  ber  $alt  ift,  für  multorum  et  molestorum  lenimen 

baö   5(euf3ere    feiner    (Sammlung  dulcissimum  quaereret.     Accedit 

feineälücgä    gioidjgültig.       Stöfjet  quod,    praeter   multorum    litera- 

fünneu  Jid)  bie  Miiufer  feft  der-  torum   honünum   morem,   exter- 


—     17 


[idjcrt  Tjattcn,  ba$  alle  SBüdjer 
rcinlid)  unb  fauber  conbitionirt, 
alte  [cfjön  unb  gut,  Diele  prndjtig 
gebunben  finb.  33oräüglid)  jeidvnen 
fidj,  in  bic[er  Jpinfidjt,  bie  ©cfjriften 
av&f  \vdd)c  ber  SBerftorbene  jeit 
bcit  1760er  %crt)xexi,  neu  au3  bem 
SabeH  taufte  unb  fetbft  binben 
lieft,  namentlich  bie  Pergament* 
unb  grangbänbe. 


OJcm  Ijätte  mau  bicfen  Katalog 
[rjftema-tifdj  gcorbnet.  allein  e£ 
l)atte  tjicr,  roie  bei  bcn  meiffen 
^riuatbtbliotljcfen,  baS  befdjriiuite 
l'ocat  nur  eine  fotctje  2(norbnung 
geftnttet,  locldje  für  einen  $remben 
nidjt  toöijl  gang  ^u  überfein  ift. 
9Jton  mufjte  bafyer  einer  genauen 
Glaffificirüng  entfagen,  rucil  fie 
311  biete  Bcit  geraubt  tjnbeu  Würbe. 


Sie  beigefügten  litterärifdjen 
Dtadjroeifungen  fallen  ben  93ücf)er* 
freunb  nur  auf  einige  ber  uor= 
jügüdjcreu  SBcrfc  aufmcitfam 
macrjen,  bie  üietleidjt  lueuiger  alt* 
gemein  befonnt  fiitb. 

2>on  SBerfanpbeäincjurtejen 
luirb  btofj  bic-3  anzuführen  nöttng 
[ctin,  bofi 


num  librorum  suorum  splendorem 
minime  contemneret,  imo  sollicite 
curaret.  Persuadeant  ergo  sibi 
quieunque  emturi,  omnes  ad  unum 
hos  libros  esse  mundissimos,  bene 
et  eleganter  conservatos,  quosdam 
vel  splendidissime  ligatos,  et  per- 
multos  velut  novos.  Hoc  mo- 
mento  inprimis  enitent  ii  libri, 
quos  b.  possessor  inde  ab  anno 
MDCCLX  ex  bibliopoliis  sibi  110- 
vissimos  comparavit,  et  plurimum 
ligatura  Francica  vel  Pergamena 
induendos  curavit. 

Erat  qnidem  heredibus  b. 
Roscheri  propositum,  ut  hunc 
catalogum  ad  ordinem  systema- 
ticum,  more  eruditorum,  idoneo  et 
consueio  compositum,  in  lucem 
publicam  emitterent,  sed  deerat 
atrii  amplitudo,  quae  talem  novum 
ordinem  admitteret;  quippe  pri- 
vati  hominis  literati  domus,  ut 
fieri  solet,  locis  amplisnon  abundat. 
Dent  igitur  eruditi  viri,  dili- 
gentiae  talium  indicum  adsueti, 
meritam  hanc  nobisveniam ;  quippe 
tempori  parcentes  de  expeditohoc 
negotio  solliciti  esse  debebamus. 

Notae  bibliographicae  an- 
nexae  inservient  iis  bibliophilis, 
qui  vel  de  pretio  nonnullorum 
librorum  nondum  recte  statuant, 
vel  de  hoc  nostro  exemplo  cer- 
tiores  fieri  cupiant. 

Venditionis  publicae  condi- 
tiones  sunt : 


—     18     — 


1.  nidjts  ohne  baare  SSegacjtttng 
oerabfotgt  mirb,  metdje 


2.  in  fyicfiger  8anbe§=  unb 
Eaffentitünge,  ben  £oui§  b'or  §u 
4  ÜJithlcr  16  ögr.  unb  benSucaten 
ju  2  9\tl)ler  16  GJgr.  geredjnct, 
gefdjicbt. 


*ßoftfrerje   Aufträge   finb 
übernehmen  crbötbjg 

in  Lüneburg 
§err  3ötlner  Wanede, 
„     Cber[rmbifu§  Dr.  Srraut, 
„     2)irector  Söagner, 
„     Subconrector  Mautner, 
„     9iegi[rrator  ftonoin." 


3" 


Prima:  Ne  cui  liceat  libros, 
publica  lege  et  praeconis  voce 
sibi  addictos,  nonnisi  exhibito 
ante  pretio  domum  auferendos 
curare. 

Altera:  Pecuniam  rogamus 
argenteam,  in  terris  Hannove- 
ranis publice,  Regia  auetoritate, 
probatam;  seu  auream,  pretio 
regiae  monetae  aequalem;  ita  ut 
Ludovicius  quatuor  thaleris  et 
XVI  bonis  grossis;  Ducatus  vero 
duobus  thaleris  et  XVI  bonis 
grossis  numeretur. 

Provisum  est  diligentissime, 
ut   emtorum  studiis   consulatur, 
benevolentia  virorum  sequentium 
Alanecke,  vectigalium  exaetoris, 
D.  Kraut,  protosyndici, 
Wagner,  Directoris  Joannei, 
Kantner,  Subconrectoris  Joannei, 
Jouvin,  Registratoris  ad  monaster. 
S.  Michaelis." 


%\t  borftcfjenben  tarnen  finb  bie  den  £yrennben  Qkorg  SHDreditö, 
bic  ihm  uidit  nur  im  £eben  nnfyc  ßeftanben,  [onbem  and)  iuidj  [einem 
SEobe  lunl)  feiner  Hinterbliebenen  [idj  angenommen  l)abcu.  S)et  einer 
angef  ebenen  Süneburger  Familie  augeljüreube  Dr.  Staut  mar  a!3 
Dberfbnbifu»  ©eorg  2(lbred)t3  (Spegialfollege  im  sJftagi[rrate.  2)e3 
3)ircftor3  SBagner  iß  bereite  oben  ©rmähmmg  gefdiehcu.  S)er  an  erfter 
Stelle  genannte  Zöllner  äßaneefe  mar  bei  SSetfaffer  be£  ftatalogS. 
Seine  £od)ter  Anna  (Annette)  SDtonerife  verheiratete  fidj  1812,  aI[o 
11  galjte  nad)  bem  £obc  ©eorg  9übrcd)t3,  mit  beffen  Sohn  Xheobor 
Qtottfrieb  9iofdjer  ($amilienbitd)  Stammtafel  $tt,  40),  meinem  (55rof3- 
batcr,  [o  baf;  gteid)  Weorg  9Hbted^t  and)  fein  ftreuub  SJtancrfe  mein 
Itrgrofjöatcr  ift.  „Unffreitig  ber  größte  Sammler  aller  baS  Söatetfanb 
betreffeubcu  9?oti#en  imb  ein  fetjr  teuutuivreidier  üöteroi".  So  lautet  baS 
Urteil  über  SRqnciff  in  einem  nadj  feinem  Stöbe  erfdjieueueu  ÜKefrologe 


—     19     — 

tut  leiten  üotertänbifdjen  Wtäfio  ^afjrgang  1828,  unb  feine  umfaffenben 

(je|t  in  ber  ßöniglidjen  SBibtiotijcf  gu  §annoüer  befinblidjen)  Gollectaneen 

luerben  bort  aU  bie  reidjfjattigften  bejeicfinet,  meldjc  je  gujammen* 

gebracht  fiub.   5(udj  biefer  utein  ttrgrojjöater  rou^clte  mit  ollen  gafern 

feines  Stofeini  in  Lüneburg,  unb  in  Stnerfennung  [einer  SSerbienfte  unt 

feine  engere  <peimat  r)at  man  fdjon  bor  einer  9\eit]e  oon  ^arjren  ben 

©ibungSfaal  im  Dbergefdjofe  bei  Süneburger  Sftu[eum3  mit  feinent 

SBilbe  gefdjmüeft.   StaerbingS  ift  audj  in  anberer  äßeife  bie  Erinnerung 

an  il)n  in  Lüneburg  roieber  geroedt.    Ser  ©djriftfteller  Sßilfyetm  5Tee^ 

(geft.  1909)  fjatte  auf  bem  uom  Softer  ©t.  Sflidjaetiä  angelegten  fog. 

üfteuen  ftirdjfjofe  §u  Lüneburg  bie  üerroaljrfojie  ©rabftätte  2Jianecfe§ 

auSfinbig  gemctdjt  unb   eine  9aeftaurieruttg  berfelben  in  ber  treffe 

angeregt.    Sem  (Sntgegenfommen  bes  9ftagtftrat§  gu  Lüneburg  fotoie 

ber  ftöniglidjcn  illofterlammer  311  §annooer,  ber  §errin  be§  $friebrjofe3, 

unb  irjrei  ttontuüffav!?,  bei  SRcgieuingSrnts  oon  äßanbel£tor)  §u  £üne= 

bürg,  ift  eä  511  bauten,  bafj  ein  eiitfncljer  aber  luürbiger  3uftnnb  ber 

öirabftatte  loieber  fycrgeftellt  unb  iljre  banerube  ©Haltung  gcroäljrfeiftet 

ift.     Über  beut  mit  einer  ©aubfteinfaffung  umgebenen  ©reibe  erljebt 

ftdj  ein  mctcrl)ol)er  bel)auener  g-inbiing  au§  ber  Süneburger  £cibe, 

roeldjer   auf   einer   fdjroarjen  ©ranittafei   in   golbenen  Settern   bie 

Snfdjrift  trägt:  „Sern  Mnbenfen  beä  oerbientcu  ©cfdjidjtyforfdjerS  ber 

Heimat.  Erneuert  1908."  Stuf  beut  ©teilt  Ijat  bat  alte  gujjeiferne  ilreuj 

loieber  s£tak  gefunbeu  mit  ber  neu  uergoibeten  alten  gnfdjrift:  „Urban 

g-riebrid)  Grjriftopb  9Jtonede,  Zöllner  5U  Süneburg,   geb.  2. 9. 1746, 

geft  31. 10. 1827."  ©ergl.  über  bie  äötonede  btä  «ftäfjere  mein  ^anritten* 

luuli  ©.  9.'5  flg. 

(Steorg  §Ubredjt  mar  oenuälift  mit  Henriette  itod),  ber  Xodjter 
eines  ©eiftlidjcu,  »uetdje  20  gaTjre  jünger  ati  er  getuefeu  ift.  5He  GjIjc, 
loeldje  bie  bentbar  glüdlidifte  roar,  ift  mit  uidit  lueuigcr  aly  13  in  ber 
3eü  tum  1772  bis  1793  geborenen  ßinbern  (gamilienbud)  9k.  33  bis  45 
ber  ©tammtafel)  gefegnet  gcroefen,  üon  betten  10  bie  eitern  überlebt 
rjaben.  ©ine  grofje  tfinberfdjar  lourbe  bamalS  nodj  nidjt  für  ein  llnglüc! 
gehalten.  SJtein  öatgenanntex  anberer  llrgroftbntcr  äJtanedfe  fjat  fogar 
(allerbing?  onä  pm  (ifjen)  18  Siinbcr  getjabt  unb  bennodj  nidjt  besagt. 
Unfere  Sorfoljren  l)ieltcu  e3  mit  bem  treffltdjen  $ot).  ffödjart,  roeldjer 
in  feiner  1575  erfdjienencn  ©argantoa  fagt: 

„Sic  ftinber  finb  ber  Gltcru  fdjönfter  Söintermnicn,  Seibücrgefj 
unb  SBenbuuumtr),  be§  Gattern  ^nfciiltjaltung,  Seilfläb,  iirntfen  unb 

2* 


—     20     — 

©ti^en,  in  roefdjen  fein  8fltet  roieber  bftiljfam  roirb,  finb  ber  leibfid) 
üftani'  feines  «Stammen?,  ©bieget  feiner  d ergangenen  ^ugenb,  21n= 
mafjung  feiner  ©eberben,  ?(ngefiri)t  nnb  ?tngeftaft,  gfcid)  roie  eine 
gezeichnete  §eerb'." 

Sei  ber  ©eburt  feiner  jüugftcu  Xodjter  ftanb  ©eorg  ?ttbred)t  bereite 
im  SUtez  oon  86  g&fyten.  Gin  befonber»  fdjmercy  SKodjcnbett  T;at  bie 
grau  mit  ber  am  11.  Oftober  1776  geborenen,  nI3  ilinb  mieber  ber* 
ftorbcnen  Sodjter  Sllbcrtiue  £eloifc  (Stammtafel  SJlr.  36)  burdjgemadjt, 
unb  begießt  fid)  hierauf  ein  in  meinem  S3efi^  befinblidje»,  bon  inniger 
Siebe  geugenbe»  ©ebidjr,  meldjeS  Sjt  u)t  ©ruber,  ber  im  gamilien* 
bndje  ©.  83  aU  $ate  be3  Botyieä  Wuguft  enniitmte  bamaligc  „<pof* 
meiftcr"  Kugujl  Sfisilfjclni  griebrid)  ftod)  gemibmct  Ijat,  aB  fie  „nadj 
ben  gefäfjrlidjfren  äöodjen  enblid)  am  19.  Januar  1777  itjten  ftirdjgang 
rjietr." 

ginben  mir  in  ©eorg  $Ubred)t§  SBefen  einen  üom  ©eift  ber  Slntife 
bel)errfd)ten  pf)ilofo.pt)ifd)en  ©runbgug,  fo  fjci  fid)  berfeibe  in  ßlürfticr)er 
Steife  mit  bem  djriftlidjen  Ginn  gepaart,  ben  bie  grau  als  $farrer§= 
todjter  in  bie  (Slje  einbradjte,  unb  bie  gofge  toar  bie  ©rgtefnmg  ber 
Slinber  311  einer  ibcafcn  £eben§auffaj|ung,  roetdje  ben  üftadjfommen 
mefyr  ©lud  t)at  gutcil  merben  (äffen,  a\§  ©efb  unb  Q5ut  oermodjt  fjätten. 

Materielle  (Sorgen  finb  ber  h'nberreidjen  gamitie  allerbing§  nidjt 
erfpart  geblieben.  £n  ben  borcrroc'.jnten  ^erfonafatten  befinbet  fid) 
ein  ©efud)  ©eorg  ?Ubrcd)t3  an  ben  Magiftrat  bont  2.  Oftober  1786, 
in  meld)em  er  eine  Sitte  um  ©erjnlt^ulage  mit  bem  §inn?ei§  auf  bie 
Neuerung  unb  auf  feine  große  gamitie  (bamnls  oon  10  ftinbern  adit  am 
Vebeu,  bo3  aitefle  mnii  uidit  14  gatjre  ctff)  bcgvfmber.  9h"rt)renber  uod) 
i|'r  du  bei  [eircn  Vltteu  bcfinblid)e§  @efud)  uom  ^alive  1802,  in  lueldjem, 
nac^feem  er  beiftorben,  feine  SBitfte  um  ^erbobbelung  il)rer  ^enfion  auf 
60  £aler  einfommt,  ba  ein  großer  Seil  il)rer  Stinber  noer)  unberforgt  fei. 

$m  gamifienbudje  ©.  76  unb  77  ift  bereite  ber  treuen  greunbfdjaft 
gebad)t,  bie  „ber  ftaffirer"  ber  gamiüe  beioiefen.  fieserer  ift  bort 
inbe§  irrtümtid)  aß  ftämmerei=ftaffierer  Start  griebrid)  taler  be- 
geidmet,  toäfjrcnb  e§  tjeijsen  muß:  ftaffierer  beim  Süneburger  ©0(3- 
fombtoir  ftarl  §eiurid)  Müller.  Müller  ift  am  17.  $uli  1820  ju  gannotier 
im  §aufe  oon  ©eorg  Wntäß  ©d)n>icgerfof)n  ©runer  Ocrftorben. 
tiefer  fotoie  ©eorg  Wntäß  ältefter  ©orm  9tuguft  (Stammtafel  sJlx.  34) 
t)aben  if)m  bie  yiugcu  jugcbrürfi  unb  aiiyiueiölidj  ber  mir  Oorliegcnbeu 
Söten  feine  dibfcbnft  reguliert.    $n  feinem  Xefimueule  f)ntte  Müller 


—     21     --, 

Gkuncr  [oiuic  Georg  2(tbred)t3  ©onmc  SHiuguft,  §an3  unb  £()eobot 
Ciottfricb  ((Stammtafel  9?r.  34,  39  unb  40)  31t  ©rben  eingefeitf,  toärjreub 
Georg  Sflbredjtg  tfinber  Henriette  üerel)elid)te  Grimme,  Georg;  ^riebrid), 
SJorotfyea  ueref)clid)te  Steuer,  (SI)riftiue  ocreljelidjte  ©tuf)tmann,  §einrid) 
unb  ftrieberife  beret)elicf)te  0011  tagloff  (Stammtafel  9h;  33,  38/41,  42, 
43  1111b  45)  in  Gobiciftcu  mit  sisermüd)tuif[en  bebadjt  tuaren. 

3>urd]  einen  glücrfidicn  3ufalt  bin  id)  im  Qtt^te  1906  in  ben  S9cfi| 
mm  Silbern  Georg  2fib*ed)t§  unb  [einer  Gattin  gelangt.  Sei  einem 
Gbttinger  Antiquar  (^fanueberg)  taudite  bantalv  eine  Sammlung 
von  (3ilt)ouetten  auf,  bie  int  18.  Saljrtjuubert  Uon  einem  stud.  ftugler, 
ber  in  Seidig  nnb  OJöttiugcu  [tubiert  fjat  —  }naf)rfd)cintid)  einem  ©orjnc 
od  3n[peftor5  an  ber  Diitterafabcmie  3tat  gofjann  g-riebrid)  Sugter 
in  Lüneburg  — ,  in  [einer  £u[d)3eid)nung  l)ergeftellt  roaren  unb  meiften» 
Süneburger  ^erfönl'idjfcitcn  barftefften. 

Unter  biejeu  <3i(()ouetteu  trug  eine  bie  SBegeidEjnung  Georg  §Hb. 
))lo')d)ci  N.  9.  9(ug.  1732.  ®tefe  ridjtigc  Angabe  be3  GeburtSbntumä 
meinet  Urgrofjüatcrä  [teilte  bie  $bentität  amjcr  3meifef,  nnb  als  Gegem 
[tiief  faitb  [id)  eine  jroeHe  (Silhouette  mit  ber  Se^eidmung  Pabome 
sJio[djer.  $dj  Ijabc  bie  Driginn^eidjnungen  erworben  unb  ücrDielfättigen 
laffett;  SefonberS  d)arai'teri[ti[d)  i[t  auf  ben  Silbern  bie  <naartrad)t. 
©eorg  ?(lbredjt  i[t  mit  bem  bamal.3  übüdjen  3°P[e  bargcfteltt,  ba$ 
,v)aupt  [einer  (Stettin  giert  eine  turmbjobje  ^vi[nt. 

Wad)  Georg  ?llbrcd)t»  Übe  mürbe  niebt  nur  [eine  SäMofljel  öer= 
[teigert,  fonbern  and)  baZ  §aiß  5(m  Serge  9er.  35  oerfaufr,  bä£  [id) 
feitbem  ummterbrodjen  im  Sefifte  ber  obengenannten  ft-amilie  iM)Ie 
rrljnttcti  f)at.  $alb  nnrfjtjer  ftavb  and)  [eine  Geinaf)liu,  un'o  bie  .sTinber, 
bie  großenteils  in  Hamburg  eine  §n>citc  .sSeimat  [auben,  würben  balb 
^•rembltnge  in  Lüneburg,  wenufdiou  [ie  bort  nod)  bei  [Röteren  83efudjen 
bie  biete  Siebe,  bie  itjre  Altern  überall  l)interla[[en,  wohltätig  empfunben 
l)abcn;  in  Ermangelung  be§  SSatetSjmtfeg  würben  [ie  namentlid)  in  ber 
Familie  Sötonede  ga[tlid)  aufgenommen. 

£n  neuerer  3eit  *)ofot  id)  fyäufiger  Gelegenheit  gehabt,  midj  in  Lüne- 
burg um3u[el)cn.  Stftaudjmc.l  bin  id)  bann  babei  betroffen  worben, 
wenn  id)  finueub  in  ber  (Strafte  9(m  Serge  au  ber  ©de  ber  (JotWent- 
ftrafje  geftauben  l)abc.  ßin  fyalbeä  ^afyrtaufeub  T)at  ba§  alte  ßdfjauS  über- 
bauert,  auf  ba§  meine  Solide  [id)  immer  wieber  heften.  6d)on  Dor 
länger  al§  einem  S'afyrTjunbert  t)al  mein  Ifrgrofibatct  ©eorg  2flbred)i 
[einem  (Sobjne  .v>einrid)  (Stammtafel  sJh\  43)  eine  aiivgewidjene  SSanb 


—     22     — 

be3  §aufe3  gegeigt  unb  babet  feiner  ©orge  2fa3brud  gegeben,  wetdje 
Soften  ir)m  gar  balb  eine  ^Reparatur  oerurfadjeu  werbe.  31ber  bie  ba* 
matö  argwofmifd)  betrachtete  fdjief  geworbene  Sßanb  ftetjt  nod)  rjeute, 
unb  ba§  alte  (Gemäuer  frfjciiit  immer  wiberftanbyfäljiger  geworben 
äit  fein.  äöcit  in  bie  SSergcmgenljeit  gelten  bie  ©cbaufen  gurüd  311m 
ftlofter  <gciligeutat  unb  511  feinem  ^ropft  Slitging.  $d)  werbe  er= 
innert  au  einen  grofjert  QJcifte»fcttm}f,  ber  bem  fjier  au§  geführt  unb 
päpfttidjcm  S3anuftraf)l  311111  £ro|  311  gutem  (X-nbe  gebradjt  würbe. 
9icid)lid)  ein  ^al)rl)iiubert  fpäter  tjaben  biefe  felbeu  alten  Stauern 
ha*  3e.italtcr  ber  Sieformation  mit  allen  trjren  SSkmbmngcn  geferjaut, 
unb  lange  finb  fic  bann  3euÖe  babon  gewefen,  baf3  Arbeit  bei  93ürger§ 
3ierbe  unb  (Segen  ber  SJh'tfje  *ßrei3  ift.  fe  ein  föofdjcr  aber  begrübe 
id)  fdjliefjlidi  in  beut  erjrroürbigen  83au  ha»  §au3  be§  llrnljnen.  §icr 
finb  ir)m  wärjrenb  eines!  langen  ÜDlenfdjenleben»  bom  uarjen  $ofjnurtt£> 
firdjturm  bie  QHocfen  ertönt,  wenn  fie  in  guten  wie  trüben  Sagen  mit 
metallenem  SJtunbe  feine  wedjfetnben  ©dntffate  begleiteten.  §ier  rjat 
er  alS  Slnabe  unter  ben  Stitgen  ber  SDtutter  unb  bei  GJrofjbaterS  gejpielt, 
al§  SJtonn  gewirft,  tri§  Jpaitpt  einer  großen  ^amilie  gewaltet  unb  all 
©reis}  bie  fingen  jum  ewigen  ©djlummer  gefdiloffeu.  ^abr3etmte 
fjinburcr)  r)at  er  täglicr)  biefe  Sürfdjwelle  überfdjritten,  um  über  9tofeu* 
ftrafje  unb  Srobbänten  3um  9?atr)au|e  §u  eilen  unb  bort  feinen  ?(mt3= 
gcfd)äften  nad)3ugcT)en.  $m  3nneTn  feine?  JpaitfeS  waren  bie  Sdjäke 
feiner  geliebten  33ibtiotT)cf  aufgefpeidjert,  bie  für  feinen  2Biffeu*bitrft 
ein  reiner  unb  ungetrübter  Duell  freteu  QJcmiffe»  War,  unb  burdj  bö§ 
mäd)tige  ^enfter  im  §intergruube  ber  SMele  glaubt  bav  Singe  nod) 
ben  ^aiiiu  311  erblideu,  beffeu  SBcfteigurig  ©eorg  ?ltbtccr)l  im  r)or)'en 
Filter  fftft  311111  SSerberben  gereidjt  Ijätte,  wie  er  in  einem  Söriefe  an 
feinen  Sofjn  fean»  fo  anfcr)aufid)  gejdjilbcrt  r)at  föamilieubud)  (3.  73 
b\§>  75).  93ei  foldjen  25etrad)tungen  ift  mir  $>a*  Sßerftänbni3  aufgegangen 
für  bie  SBorte  0oetr)e§  im  £affo: 

Sie  Stätte,  bie  ein  guter  9Jcenfdj  betrat, 
Qft  eingeweiht,  uadj  tjuubert  ^ahjeu  tüugt 
©ein  äSort  unb  feine  Xat  bem  (Snfel  wieber. 


23     — 


IL 


Die  flbftammung  bes  Oberleutnants 
Joadjim  Friebrict)  Kofctjcr. 

Auf  ßirurtb  mannigfadjer  (Srmägungen  bin  id)  in  bem  Familien* 
budjß  S.  46  311  bcr  2(uuat)iue  gelangt,  bafs  ^oadjim  griebrid)  9iofd)er 
(Stammtafel  9ir.  10)  im  3a*)re  1651  gu  §ergberg  afö  ©of)n  be3  nad)= 
maligcu  ?(mt5fd)reiber§  Sofjann  9vofd)er  3U  SBobenteid)  (Stammtafel 
s)lx.  4)  geboren  nnb  [omit  ein  (frtfel  be3  £ofprebiger§  3;or)anne§  9iofd)er 
in  .^ergoera,  (Stammtafel  sJZr.  2)  geruefen  fei.  S>iefe§  fnmpatbjfdje 
Grrge&niä  muß  id)  burd)  fpätere  $orfd)ungen  afö  crfd)üttert  betrachten 
unb  bcr  Bearbeiter  einer  neuen  Auflage  beS  ?yamilienbud)§  roirb  maf)r= 
fd)eiu(id)  in  bic  Sage  foiumen,  btc  gnmilie  hei  .fiofprebtgcr»  au%  ber 
^ufammenbängenben  ©atftellung  auöfdjcibeu  nnb  in  einen  Sfnfjang 
ueriueifeu  511  muffen,  Snttäufdjungen,  gniual  wenn  fie  forgfältige 
arbeiten  hinfällig  madjen,  finb  nicfjt  angenehm,  bod)  ber  £>iftorifcr, 
ber  allein  bcr  Sfttaljrfjctt  naci)$ugcf)en  fjar,  barf  fid)  baburer)  nidjt  be* 
irren  laffen. 

3n  ber  Siöniglidjen  23ib(iott)ei  §n  .«pannober  befinbet  fid)  ein 
■üJtomtffript  be§  fiüneburger  ©djriftfteller»  Büttner  aus  bem  18.  ^af)r- 
bunbert,  betitelt  Collectanea  ad  Familias  Lüneburg.  (XXIII.  905). 
3n  biefem  DJcanuffript  ift  bie  (Genealogie  bcr  Familie  9\ofd)cr 
uaaj  ber  befanuten  äftanedefdjen  auftoättf  mir  bi3  $oad)im  ftriebridi 
reidienbcn  Stammtafel  miebergegebeu.  Getrennt  bauen  ftcljeu  üftoHjen 
über  einzelne  Präger  be3  iVamcuv  9io|\ber  (9vöfcr)et),  3.  SB.:  ^oljann 
9ibfd)e.r,  %mt$\d)xeibtx  in  Bobeuteid)  1662—1676,  nnb  neben  bcm 
Manien  ^oaetjim  %xitbt.  9iofd)er,  ßfjurfürftl.  Brauufdjtu.  Süncb.  Dbliffr» 
lieutnant,  finbet  fid)  —  anfd)einenb  öon  anberer  &anb  —  ber  3ufat3 
„ftiliuä  Saureutii,  ber  1604  ©rojjfjänbler  in  Seidig  mar". 

9cadibem  id)  oon  bcm  Büttnerfcfjen  -tWanuffript  iTenntni§  ge= 
nommen,  tjabe  id)  über  ben  2tmt-3fdjreiber  ^obann  9t.  neues  Material 
auSfiubig  gemadir,  unb  groar  fonnte  id)  folgeube  Quellen  bemühen: 

a.  bie  SJtouogrnpbie  beS  ^rofeffors  (5rnft  ßodj  in  äfteiniugen 
über  bie  Stiftung  Sta^par  Srüller's  (Süceintngen  1889), 

b.  bie    ^amilicnpapiere    ber    oerftorbeuen   $rau    ^oftbireftor 
fiatfjinfa  ©trübe  geb.  Stiller  in  Mief, 


—     24 


c.  Ginträge  im  ftirdjenbudje  üon  Ü^en  nacb,  Mitteilungen  be* 
%wp%e$  SSanftäbt  bafclbft. 
Sic  unter  a  erwähnte  Stiftung  batiert  com  29.  (September  1617 
unb  befinbet  ficf)  bei  ber  llnioerfität  Seidig.  ftodj  l)at  fidj  bie  Genealogie 
bei  für  bie  Stiftung  berechtigten  ftamilie  %xt)\kv  (Triller)  311m  Special* 
[tubinm  erForcu  nnb  bereite  in  borangegnngenen  Schriften  bie  Segenbe 
loiberlegr,  bafj  bie[e  ftamiüc  mit  bem  ©efdjledjte  bc3  burcf)  ben  <5äd)fifd(jen 
^ringenroub  Don  1455  berühmten  äöIjterS  Strittet  ibentifdj  [ei  ober  im 
Bufammentjang  fter,e.    Saut  (Stammtafef  III  ber  üorertoabjnten  Mono* 
graste  toar  ber  ber  friftung^beretfjttgten  gamitie  angc^örige  ßonreftor 
ftafpar  örnft  Sriller  gu  fltgen  (geftorben  13.  ft-cbruar  1717  31t  6d&fe§tmg), 
[cit  2G.  Stnguft  1G85  Verheiratet  mit  Margarete  Glifabetl)  9?öfdjer,' 
Sodjter  bcS  m^etm  unb  Zimmerers  Sodann  Diöfdjer  311  Ö%en,  beffert 
Sbcntität  mit  bem  StmtSftfjtei&er  einem  Steifet  uidjt  unterliegen  form. 
Qu  ben  sJ?ad)Fommen  biefeS  (Hjebaareä  geborte  bie  31t  b  genannte 
grau  «ßoftbireftor  ©trübe,  in  hexen  S3eft£  füf|  in  «eranlaffung  ber 
(Stiftung  forgfä'Itig   Fonferbierte   g-amilienarten  befunbeu  traben,   hie 
Don  fäoty  benutzt  finb. 

Siefe  2(ften  finb  nadj  bem  2obc  ber  $vm  ©trnbe  auf  Ojte  Sodjter 
Stauten  2mna  (Struüe  in  5tttona  (93cI)nfrro&e  3?r.  83)  bererbt,  roeldje 
bie  ßiebenStoürbigfeit  gehabt  i>t,  mir  im  gebraar  1908  bie  barau3 
für  meine  ftorfdfnmgeu  intereffierenben  (Scbjriftftüde  gur  Ginfidjt  m 
übertaffen. 

%d)  \)abe  au3  biefen  ©diriftftüdfeu  gunädjft  feftftetten  formen,  ha'n 
Mann  g^fdjer  (9?t.  4),  beffeu  ©eburtsbatum  mir  bislang  fehlte,  am 
9.  frinl  1G27  311  ftetäberg  geboren  ift.  Steiler  gebt  «tf  ben  etnioefdien 
«Won  benuu,  bof;  beifelbe  »erheiratet  liuir  mit  2tiutq  Marie,  Sodjier 
be$  StnitmannJ  ©eorg  ßläfce  in  D&enjtebt  Gnbliaj  roar  hen  9Iften  eine 
Stammtafel  31t  entnehmen,  nadj  ber  Soljnnn  Sfofdjer  unb  Slnna  Marie 
tläfce  bie  folgenben  oier  SCöäjter  gehabt  Ijaben: 

a.  %ma  £ucie,  oerljeiratet  mit  bem  ©eneralftiberintenbentcn 
Sonrab  Qtottfrieb  Sölanfenbcrg  in  Setfin, 

b.  Margarete  Cffifabetr,,  Oertjeirafet  tote  angegeben  mit  Mpat 
CDrnft  Triller, 

c.  Sfnua    Eleonore,    betratet    mit    bem    Ö*rmnf$to.*£üne* 
burgfdjen  Major  >f).  £bcn, 

cl  ©prottjeo   ©opfjie,   Ocrtjetralct   mii    tyüipp   1'nbmig   Modi, 
^H-.iiiii|ilj)u..^iiiiebiii-gfdjer  Vdnl^oogi  311  Gforlftoef. 


—     25     — 


2)o3  Siirtfjen&udj  gU  1'Ugen  bezeugt  bie  Stauung  ber  Sodjter 
SJtorgarei&e  GIi[abet^  mit  Stiller,  beurlunbet  bie  Saufen  äabjfreidjer, 
bereite  >todj  befannter  Sriüerfdjer  fiinber  unb  entljätt  audj  eine  gin? 
tragung  über  ba£  5(bteben  Soliann  «Rofdjetö,  unb  jwar  im  Saljrgang 
1084  mit  ben  Porten:  „16.  3Bär5  begraben  <ncr  gofwnnel  9iofdjer". 

.vneruadj  ergibt  fidj  unter  93etücffidjtigimg  ber  Säten  3.  41  flg. 
bc3  gainiüenlrndjä  folgenbel  93itb: 

Sodann  Diofdicr,  geboren  am  9.  guni  1627  in  £eraberg  afö  ©oiju 
bei  bortigeu  «pofprcbigerS  Soljanneä  SRofdjer  unb  feiner  erfreu  ©rjefrau 
Vfnna  Surdjtjarbr,  ftubierte  in  £e(mftebt  bie  Siedjte  feit  1646,  erfdjeiut 
bon  1649  bis  1656  unter  ber  SSejeidjnung  als  studiosus  juris  in  £>er5* 
borg  unb  fem,  nadibem  er  sunädjft  am  leiteten  Orte  aU  Kammer* 
fdjreibcr  angefteflt  mar,  1659  als  Stornfdjreiber  311m  SImte  Dlbenftabt. 
SJon  f)ier  mürbe  er  1662  cß  Stmtöfdjreibcr  nad)  S3obenteidj  berfefct, 
nadjbem  er  [idj  mit  Slrma  9Kark,  ber  Sodjtcr  bei  WmtmannS  ©eorg 
ftlo&e  in  DIbcnftnbt,  üerfjeiratet  Ijatte.  1676  gab  er  bie  Stellung  in 
Sobenteidj  auf  unb  marb  er  bann  Matten  unb  Stummerer  ber  ©tobt 
ll^en,  0  bereu  deputierter  er  in  beut  £anbtagSabfdiieb  bon  1680 
crfdjciut.    $n  Üfcen  ift  er  im  2D?är§  1684  berftorben. 

9fau|  ben  (Strubefdjeu  papieren  mufj  angenommen  merben,  baj^ 
er  nur  4  Söditcr  gehabt  Ijat  unb  ftoadjim  griebtidj  jebenfnltö  fein  6ot)n 
nu»  feiner  (£r)e  mit  Slrma  9Jtarie  SHöke  gemefen  ift.  SDlit  leiderer  r)at 
fidj  ^otjauu  SJofdjer  offenbar  erft  nerelje(id)r,  nadjbem  er  1659  nadj 
£löeufiabt  gefommen  mar,  unb  ha  nidjtS  bafür  borliegt,  aud)  fjödjft 
unrualjrfdjcinlid)  ift,  bafj  er  1651  aU  stud.  jur.  im  2tlter  bon  24  Scujren 
bereite  nuVrmeii  oeilieimtet  mar,  [0  eijdieiut  c3  nuvgcfdjloffen,  bajj 
ftiMidjhn  J-viebiidj  N.  im  flugitft  1G5J  cui  -Ve^berg  afö  [ein  6oT)ii  ge- 
boren fein  fo(I,  5uma(  gegen  biefe  äfonaJfjme  aud)  bie  bereits  früher 
geäußerten  Sebenfen  füredjen,  ba$  nad)  ber  Giutragung  im  ftirdjen- 
budj  bon  ^erjberg  bie  Vornamen  beS  am  12.  Shtguft  1651  ©etauften 
Soljann  griebridj  (nidjt  goadjim  ftriebridj)  tauten  unb  aU  SBater  Sotjann 
9iosfer  (nidjt  Siofdjcr)  angegeben  ift. 

$dj  tjabc  midi  mit  biefeu  negatmen  SRefuttatcn  nidjt  begnügt, 
[onbern  hin  beftrebt  gemefen,  ein  neue!  tiofitibeS  311  erlangen,  ftu&cnb 
auf  ber  Söemerlung  beS  SBüttnerfdjen  ^ÜcanuffriptS,  ftoodjim  griebrid) 
fei  ein  ftiiiuS  £aurentii,  ber  1694  iförojföcinblet  in  Seidig  gemefen, 
tjabe  idj  9üu(jforfdjiiiigen  uadj  einem  Joldje«  £oren3  (£mirentiu3) 
»iofdjer  auffeilen  laffeu.     '£iefe  Cmiiit Illingen  fjabeu  ergeben,  bnfi  im 


—    86    — 

legten  Viertel  beg  17.  .^afjrfjuubert^  ein  Sorenj  9io[d)  (sie!)  ber  Seidiger 
tamer^umtug  angehört  t]at.  1681  23.  9fprili§  erroarb  in  Seidig  baZ 
itramerredjt  £oren{3  9\o[dj  oon  (Stfjfeubifc  („9111er  Strammer  üftafymen 
Ü8u<fy"  <3.  83,  Söi&lipäjef  ber  .ftaubetöfammcr,  tamcrarcrjiu). 

„ —  Ijat  fitlj  §ei;  £or;en§  ßtof($;  ©üter  Söeftcbtex  angeben,  ruegeu 
bc§  Krauter  Merfjtey,  ber  min  aud)  [eine  ftaljre,  bei;  £r.  Sebaftiau  SERüUer 
in  ber  Gattjarineuftrafie  erftanben  nnbt  fdjon  alter  93ürger  atfjier,  ebener* 
mafseu  nidjt»  31t  [agen  toiffen,  tior  $f)ne  nnbt  [eine  £yrau,  mit  3  Södjter, 
Sxtrjtr.  60  be3ablr,  aber  bie  2  (Sübne  atuigefdjfofjen,  meileu  [ie  fid)  au3= 
roärtig  [et^en  roerben.  $ur  Unterhaltung  be§  Gramer  §nu§  aud)  9itl)tr.  8 
tiergnügt."  („Memorial"  ber  ilramerinnung,  33ib(ictt)ef  ber  §anbel&» 
tammer,  .ftramerarcfjiü). 

sJtad)  bem  im  9iat3ard)iui  tu  Seidig  befinbUcrjen  33ürgerbud)  ift 
ßoreHjj  9iofd)e,  £>anbd3maim  üou  ©djreubifc,  bereits  am  15.  ^ntt  1657 
Bürger  in  Seidig  geworben  unb  1662  [tel)t  Soren|  9io[d)e  ©ftterbeftätter 
eingetragen  im  SBrüberbud)  ber  ©d}ü|engübe  bei  ben  $irmbrufr[d)üj3en 
(„Sic  Seidiger  ©<pfcfngefeiP)aft",  ge'jtfdjrift  1803). 

%-\d)  bem  yardjeubudj  31t  St.  9iiTo(ai  in  Seidig  luareu  bort  am 
25.  Januar  1657  getraut  „ber  Grbare  unb  9?aT)iuf)afte  ^oreufj  9?ojd)e 
geb.  tion  ©rijfeubifc,  ^anbelsbicuer  albier,  unb  Jungfrau  9(nna,  be3 
©rjarrten  (Starbt  .s)aberma%  SöiirgcrS  nnbt  S5ötticr)erg  31t  Grimmitfdjau 
[eljt.  tyuterl.  Gfjct.  %.".    (Zmuhud)  ©,  75  tfbe.  Sfc  8). 

dlad)  bem  £aufbud)e  berfelbcu  .Slird>e  fiub  bort  folgeube  Stinbcr 
ber  genannten  Seeleute  getauft: 

0.  ©cjember  1657  Sebaftiau  ^vicbr-icl)  (unter  ben  Spate» 

Sebaftiau  Elidier,  Gramer). 
11.  ä)tär$  1659  Glmfiiau  Sorciifc. 
30.  ®e$ember  1662  $o§&me§  Gkorge 
unb  aufserbem  in  ben  Satjren  1661  bis  1672  fccl)§  Södjter  (unter  ben 
^aten  ber  1666  getauften  £od)ter  ?Jauie  9)iagbateue  grau  Paria, 
.fierru  D.  unb  i^ürgermeifter  <J?aul  SBagucrS  cr)ct.  §au3fr.): 

SSeitere  ftinber  fiubcn  fid)  roeber  in  bem  tfircbenbudje  31t 
St.  sJ?ifolai  nodj  in  bem  31t  St.  Stomas  eingetragen,  foufrige  $farr* 
tirdjeu  aber  gab  e§  batnafS  in  Seidig  uidjt. 

%V&  obigen  unb  [ouft  ermittelten  35nlcu  gel)t  bie  bürgcrlicfje  Gebens!* 
[tellung  be§  £oren3  9io[d)  (9io[d)e)  beutlid)  Ijerbor.  ©r  mar,  aB  er  1657 
Tjciratcte,  nodj  .S^aubdSbiener,  aber  [idjer  in  gehobener  Stellung,  beim 
fonfl  iua're  ei  nid)l  halb  lindjljer  Wirger  1111b  Sd)iijuMibruber  gemorben, 


07 


tm§  nidjt  uubeträrijtlidie  finangielle  £aften  mit  fidj  brachte.  (Später 
lünrb  er  fclbftänbig  qH  ©üterbeftärter  ober  Spebiteur.  93t§  1G70  toofjnte 
er  in  ber  Gatt)nrinenftrnf3C/  1672  im  SBrür)!,  beibe  ©treten  finb  nod) 
[)cute  <nanpt[it3e  be§  ©rofcf)anbel§  itnb  be§  SDtcf^erferjr^.  ©ein  [ogiateg 
?fnffteigen  geigt  fiel)  audi  in  ber  3fn^n?aTjl  ber  Reiten  fetner  itinber. 
16.57  ftetjt  Sebaftian  2ffüfler,  [ein  ^ringipat,  ^nte,  1659  einer  ber 
ftäbtifdjen  ©clcitstcutc,  1662  be§  23ürgcrntci[rcr§  23ud)l)atter,  1666 
aber  bie  (Stettin  be§  bantaligen  SBürgcrmetfter»  Dr.  SSägner. 

Stofj  9iofd)  (9?ofdje)  er[t  fo  fpät  SDHtglieb  ber  Stramerinnnng  rourbe, 
mag  fiel)  roofjl  batttü§  erffären,  bnf?  er  al§  ©üterbeftätter  nidjt  gegmungen 
mar,  biefer  Drganifation  be§  ©rojjjrjanbcll  anzugehören,  feine  lang* 
jährigen  S3ejiet)nngen  gur  ifaiifmannfdjaft  mögen  ifjn  fdjfiefjlidj  be= 
wogen  tjaben,  freimütig  beigntteteh.  'Sie  ftramerinmmg  gemäfjrte 
i()ren  SD^itgTieberÄ  nnb  beren  3tnger)örigen  gemiffe  Vorteile  (Geleit 
beim  ^egreibm?,  Unterftütuing  in  Notfällen  ufm.),  Ijierauf  üergidjtetc 
Soreng  bei  feinem  Eintritt  1681  für  feine  bamalS  nod)  lebenben  beiben 
Söhne,  ba  bicfelbcn  bon  fieibgig  banernb  fortgeben  rcollten. 

Söefriebigenb  finb  biefe  Bestellungen  für  nnfere  gamilieugefdjidjtc 
nidjt.  33ebcn!en  mnf3  namentlid)  ber  llmftanb  berurfadjen,  ba|  fidj 
burdimeg  bie  Sdjreibmeife  iKofd)  ober  9\ofd)e  finbet,  tt>är)renb  ber 
Taimc  9\ofd)cr  fdjon  feit  ^afirtjunberten  in  Sadjfen  geläufig  ift  Sludj 
bleibt  unter  ben  Vornamen  ber  ftinbet  £>oadjim  $riebridj  311  bermiffen, 
mennfdjou  man  nn  eine  ^bentität  beS  03cfudjtcn  mit  beut  am  9.  3UU 
1657  getauften  Sebaftian  £>-ricbrid)  beuten  föuute. 

©11  fnuftiger  (Tfironift  ber  Familie  r)nt  alfo  uodi  Gelegenheit, 
bie  tum  mir  eingeleiteten  ^oifdiimgen  foitgnfeluni.  'Tnbei  mill  id)  auf 
folgenbe  Gejiditvpnnlte  l)inmei|en: 

Qm  Jauülieubudje  S.  42  ift  bemerrr,  bafj  ba$  Siegel  ^otjaun 
jftofdjer'3  unter  bem  £anbtag3abfd)iebe  bon  1680  bie  Sdjübfigur  be3 
Sinr)orn§  geige.  SBei  biefer  üöemerfung  r)abe  id)  micr)  an  eine  bergröftertc 
Slöbilbttttg  gehalten,  bie  mein  berftorbencr  Sßatct  bon  bem  Originale 
be3  Siegeln  r)dt  anfertigen  (äffen.  'Senfbar  märe,  baft  bie  ?(bbilbnng 
feine  forrel'te  ifl,  nnb  c\dic  id)  bafyer  eine  nodjinalige  Prüfung  bc5 
Criginaly  anl)cint.  (Sollte  fkf)  betätigen,  bnfj  ber  £anbtag3abfdjieb  in 
ber  Stat  mit  bem  (Jinrjoru  bcfiegelt  ift,  fo  mürbe  bamit  bie  ^itgefjörigteit 
^oadiim  %ntbvtäß  gut  Familie  be§  <nofprebiger§  mieber  gltrublicrjei 
erfdjeinen,  gitmrt!  nadi  einer  $rt$ttunß  in  Söfttrnei'S  9J?nnuffribt  fdjou 
>ad)im  $riebrid)ö  Soljii  $öT)<wn  ?flbred)l  (Stammtafel  ÜRr.  13)  baS 


28 


©nfjorn  nid)t  nur  o»  (5d)tlbfigur,  fonbcrn  aud)  (ß  ^clm^ier  hu  SBaüben 
geführt  Ijat.  Qji  freilief)  3oad)im  ftriebtidj  fein  Sonn  beS  2tmt3fd)rciber3 
^oljann,  fo  formte  er  ber  gamitie  bc§  ^ofütebigerJ  nur  als  <5or)ri  beS 
^lmtSfd)rciberS  (Samuel  (Stammtafel  9tr.  3)  angeboren,  roa§  roieber 
bntm  anäunef)men  ift,  ba  teuerer  erft  1675  cje^eiratet  l)at.  Studj  mödjte 
id)  gfottBen,  ba£  eS  SRanedt  nidjt  unbefaunt  geblieben  fein  fönnte, 
wenn  Soadjim  ftriebrid)  ein  Gnfel  be.3  §ofprcbiQcr3  getuefen  roäre, 
bem  bod)  in  getuiffer  SGßeifc  bie  Söcbcutung  einer  Ijiftorifdjcu  <JSer[önlid)feit 

äufommt. 

3ft  eine  Söfung  beS  Sftötfefö  überljaubt  uod)  mögtid),  fo  erhoffe 
id)  fie  nur  Hon  erneuten  9?adiforfdjungcn  im  ftöniglidien  ©tnatäatdjiü 
311  .§aui*ober,  beffeu  Wilitavia  oietleidjt  nodj  lUtbeTanjjttea  Material 
enthalten.  $ie  uadj  18GG  in  bflS  itriegSiuiuifteriuiu  in  33(?tUn  gelangten 
^erfonalaftcn  ber  ehemaligen  $annoüerfd)en  Slrmee  reiben  uidjt 
bis  in  baS  17.  ^atjrfjunbert  jutüd. 

SR  a  d)  |  d)  r  i  f  t. 

«Radjbcm  üorfteljeuber  «uffqfc  bereits  abgefd)fof[en;  crl)ielt  id) 
(G-nbe  DItobcr  1909)  bou  fträirtein  Snrta  Struoe  in  ultima  unerwartet 
no$  ein  oergübteS  ©d)riftftücf  überfaubt,  baS  bei  ben  fritijet  tion  mir 
eingeferjenen  Struüefdjeu  ftamilienbabieren  gefehlt  fjatte  unb  fidj  als 
fon§ej)t  ber  bem  GamerariuS  ^ofjann  9?ofd)er  in  Ölgen  bei  feiner  am 
IG.  »3  1684  erfolgten  ^eifetjung  bon  einem  ©eifütdjeh  gesottenen 
Seidjenprebigt  ober  bod)  beS  ber  eigentlidien  ^ßrebigt  angelangten 
üblidjen  £ebcnSabriffeS  eruneS.  Q$  teile  baS  in  melir  als  einer  93c- 
SieTjung  iuteveffiereube  ©djriftfturt  —  beffeu  SdjTufj  bon  anbetet  §aub 
ntö  bor  jghupfiojrt,  unb  3iuar  nitijt  fetjic  beutlid)  gefdjtieben  ift  —  unter 
3üi'tld}fUng  eines  Ecit3  beS  lebten  oou  ben  Vuanmeiteu  unb  Stöbet 
nöten  beS  Verdorbenen  ljanbelnben  9föfd)nitt3  fjtet  mürttid)  mit: 

„Personalia  Dni  Johannis  Roscheri 
Camerarii  Ultzinsensis. 
$u  biefer  itjo  gelittenen  procession  unb  Stauergange  tute  aud) 
abgelegten  Seid)  Sermon  fjat  un3  urfadjc  gegeben  ber  lueuaub  2BoU 
Gtirenbefte  föroftadjlbare  SSougelcfjrtcr  aud)  SKoltrocifeet  §ett  ftorjanneS 
föofdjet,  getuefeuer  ältifter  Camcnirius  Ijiefiger  löblidjcu  ©tabt  Ütfcett, 
unb  ift  nun  uod)  übrig,  bafi  roir  dirifttöbudjemGJebraud)  unb  $crfommen 
nad)  aud)  etmaö  liiu^utljitn,  erftlid)  öon  beffeu  lebeuSut)rfpruug  unb     t 
aufaug,  barnodj  oou  feinen  geführten  tmbtern,  (tf)ren  unb  ei)eftmib, 


29 


bnn  ferner  unb  brittenS  bort  [einem  Crrjrlidjen  2£anbef  unb  Grjriftentljimt, 
unb  and)  eublid)  öon  [einer  Stranfljcit  unb  jeetigen  ab[djicbe  auft  bie[er 
tuelt,  unb  [old)c3  diel  beut  [eelig  üerftorbenen  £>erm  Camerario  gum 
nmrfjnftigen  unb  ritfjmligften  anbenfen,  ben  Hinterbliebenen  ljodjbetrübten 
aber  511m  fräftigen  %xo%  unb  un[3  allen  gitr  d)ri[tlid)cn  £-ofge  unb  rjodj* 
nötigen  nadjiidjtuug.  83cfaugcnb  bemnad)  füt§  erftcvbc3  [eeligen  SDtonuc» 
lebenSuMprimg  unb  oftfang,  [0  i[t  berjelbe  öon  üornef)men  &)x\p 
unb  Grjrtiebenben  Sltern  in  biefe  elenbe  unb  iiüil)[ar)me  luelt  gebotjren 
3uni  .fperfcberge  im  gürftentr)um  ©rubenrjagen  im  ftafyxt  nad)  Gfjrifti 
unfern  §eilanb3  gebufjtt  1627  ben  9  Juni!  mittagefj  3roi[djen  3  unb  4  urjr. 
Sein  SSnter  ift  geroefcen  ber  Söolt  ©tjrmürbige,  $fnbädjtige  unb  Söofl» 
gelafjtfe  §err  ^orjanne^  9to[d)er,  $ürftlicr)er  S5raun[d)ro.  2üncburgi[djer 
unb  in  bie  45  $ar/t  roollmeritirter  £o[tirebiger  gum  £>er|3berge,  [eine 
SJhitter  aber  bie  roeifanb  §otf)  (Sr)r  unb  ©rojstugcnbrcidje  $rau  Slnna, 
bc3  8&ÖÜ  ©jreuö'eften  Wrofjarfjtbareu,  SMfg'efnrjrteri  audj  Sßollmei[en 
viernt  (Samuel  93urtf)atbi  (iljurfür[tlid)cu  Säd)[i[d)cu  S3crgbcamtcuv 
unb  ber  Gtnbt  S.  ^(unenberg  luuliiueritirteu  S3ürgermeiftct3  (£f)clid)e 
Sodjtcr,  [ein  gtojjöoter  ber  aud)  SSoli  (Stjrcuueftc  ©Tofjadjtbörjre  unb 
32Jo(lgefar)rte  £>err  QoTjnnn  9xo[ct)ci-,  (Sluir[iir[ttid)er  Säd)[i[d)cr  93etg= 
merjfet  «mm  S^olfenftciu,  [eine  (Steo$muttet  aber  bie  5>icl  Sr)t  unb 
£ugcubreid)e  %xau  9(nnn,  be3  roeifanb  SSott  Gr)renüeften  ©rofendjibaren 
unb  ^oUgelaljrteu  aud)  SSgflfoeifen  iVrru  $bffqnh  ftorjtr)er3  Gljur 
©äd)[ifd)en  Sfujjfydfetä  audj  üoineljmeu  ÜHatfySuerüautcu  31t  @t.  Sinnen* 
berg  naäjgefafjene  gtjeleibfidje  £od)ter.  &on  bie[cu  Gf)vi[t(id)en  S3or= 
nehmen  Sltern  unb  Voreltern  i[t  unjer  [ecliger  §en  Camerarius  t)cr* 
Uuuuum  unb  gehören,  unb  bnrnttf  burdt  biijj  Sacrament  ber  .^eiligen 
Saufe  ivnebergeboljreu,  [einem  Qjiiöfci  unb  Seeligniadjer  etuüerteibt, 
unb  mit  beut  murinen  $of)anne§  in  ba[j  33udt)  be3  lebend  ge[d)riebeu 
luorben.  33ei  [einen  amoadjfenben  ^ttfrreh  nun  |at  [ein  [eeligcr  §r 
^ater  an  [leidiger  öäterfidjer  au[[id)t  unb  unterroeifung  nid)t§  oerroinben, 
aud)  Qr)n  in  ber  matten  ©otteSfurdjt  [rügeitig  ergießen  tafcen,  unb  mie 
in  il)m  ein  fätjig  ingenium  unb  gum  ftubieren  gcfrfiicfte  Statur  berftritret, 
al|3  b,at  er  il)m  barau[  gelal)rte  praeeeptores  borgefefcet,  bei  benen  er 
in  humanioribus  literis  [oldje  fundamenta  gefegel,  bnf;  er  Ao.  163S 
£r  Magistri  Georgii  Andreae  Fabricii  bei  beriil)iuteu  Paedagogii  31t 
GJüttingen  tuotlberbienieu  Rectoris  Institution  untergeben,  bei  toeldjem 
er  bemtaften  in  [einen  studiis  ftdj  angelagert,  unb  al[o  angenommen, 
bnfj  ir)n  tfoTgebndjtet  [ein  fgm  SSater,  obbcuuiteu  .ftr  M.  fabricii  ein* 


—     30     — 

rntljen  nad),  Ao.  1G4G  auf  bie  (öblid)c  Uniberfität  nad)  Jpelmfteb  ber* 
fdnffet,  [einen  toollangefangenen  studiis  infonberrjeit  Jurisprudentiae 
ferner  pj^utiegen,  roeldjcr  [etneä  Heben  Katern  gefdjbpften  §ofnung 
unfer  in  ©Ott  rutjenber  ju  begnügen  fiel)  mid)  IjödjfteS  gleite»  angelegen 
fein  lagen,  gcftalt  er  hann  bie  lecliones  publicas  ber  Ferren  Professorum 
fleißig  bcfudjt,  bebornb  in  be§  Jperm  Doctor  gelbenfj  unb  Binnii  privat 
Collegiis  Institutionum  Juris  uuuadiläfjig  fid)  finben  taften.  233ie  er 
nun  bei  bie  2  ftafjr  fid)  bafeibft  aufgehalten,  ift  er  nad)  §aufe  gefobert,  alba 
er  Infi  49  uerbtiebeu,  unb  alf3  ber  bamafjiigc  gürfil.  S3raunfd)m.  Süneb. 
2ßittf)iun&3  Statt)  unb  §off  9Jlard)all  gum  §errjberg  §err  Otto  Hartman 
bon  <3d](ij3  genannt  ©ür{3  bon  bem  ipernt  Saubgraff  öeorg  bon  §ef3en 
gunt  (Statthalter  nadjer  ^armftabt  ooeiret,  l)tit  folcfjer  melier  §err 
Statthalter  bei  feinem  83ater  angehalten,,  gtjn  gu  feiner  Siinber  Praeceptor 
mitgicr)en  %vl  lafcen,  tocfdjeS  aud)  Ao.  1G49  ben  12  ^ulii  in§  Söerd  gerietet, 
wobei)  (Sc  bift  'oen  10  ftulii  Ao.  1654  berbliebcn,  unb  bejjen  Siinber  alfo 
informieret,  bnfe  ber  £err  (Statthalter  wolt  mit  ifjm  aufrieben,  unb  wenn 
e3  feine  Gelegenheit  ferneres  leiben  Wollen,  gerne  länger  babei  be= 
fjatten  mögen,  weil  er  aber  üon  feinem  alten  SBater,  weidjer  unterbefjen 
in  beu  betrübten  SBitlibcnftanb  berfe^et,  wieber  irad)  !gav$  gefobet 
worben,  ift  er  barauf  üon  ber  2)urd)laud)tigften  gürftin  unb  grauen  grauen 
Sinnen  Eleonoren,  §ertwgin  511  SBraunfdjro.  unb  fiüncb.  geborenen  £am> 
gräfiu  31t  ^efecu  :c.,  511m  §er$bcrg,  allmo  (Sie  residiret,  311  bero  Kammer* 
fdjreiber  gnäbigft  ooeiret  unb  angenommen,  in  wekfycr  funetion  er 
fid}  alfo  erzeiget,  bajj  $fyre  3*nrftL  2)d)l.  ein  gnäbigeS  gefallen  baran 
gehabt,  aud)  bifj  an  $£vr  feelige»  enbe  unb  aß  brüte  $al(jr  bei)  Qfyr  ber* 
bleiben  miijjeu,  nad)  beten  [eetigen  SEobt  Gr  bann  luieberum  an  bero 
Gerrit  Solm  §cr|}bg  Gnrifriau  £ubewig  £>orf)feeligen  aubeufeny  erftlid) 
uad)er  SDIbenftabt  sunt  .Säu'ufcfnoibov  beftellet,  mekfye  condition  er  bann 
aud)  3  ,^al)r  laug  getreulid)  berfcfyen,  bon  bmtueu  er  ferner  nad)  beut 
Stmbtc  $3obeutcid)  51t  einem  Wmblfd)reibcr  befobert,  alba  er  fid)  aud) 
in  beu  ^eiligen  (SJjeftaub  begeben  unb  mit  consens  beiber  Altern  unb 
greuubfdjaft  fidj  Ao..lGG2  anbertrauen  lafjcn  bie  ©rof  Gbr  unb  SSiel 
Sugenbreidje  3ungje;r  9(nua  äftarie,  bei  (Sblen,  SSeftcn  unb  SBollgelaljileu 
£crru  ©eorgii  MuMmn  gürftl.  Söraunfdjiu.  £üneb.  wottoerbienten 
WmütmnnnS  jnr  Dlbenftatt  (Sljelidjc  eitrige  Sodjter,  mit  weldjer  er 
nad)  (55ottc3  mitten  eine  grieb*  unb  fdjiebfidje  Glje  acljabt,  aud)  mit 
felbiger  erzeuget  5  Üödjter  uub  einen  fülju,  bnbon  4  2M)ter  unb  ein 
fotjn  auuodj,  folartge  ö5ot!  mil(,  im  Sebeu,  bie  eine  aber  tobt  §ur  äiJclt 


—     31     — 

fommen.  Hub  nadjbem  Ao.  167G  baft  ftürftf.  5(mbt  SBobenteid)  Der* 
pachtet  roorben,  ift  er  besmegen  gnäbigft  oerlaffen  roorben,  barjero  er 
ein  §aufe  altrier  in  ber  ©tabt  an  fid)  erlauft,  unb  mit  ben  lieben  Seinigen 
fiel)  'nadjero  begeben  unb  ein  ruhigere»  leben  gefudjet,  weit  er  orjne 
bnü  ber  befdjroerttdjen  §errenbien[te  Don  §er§en  mübe  gemacht  roorben, 
ba  er  ben  Ao.  1678  511  einem  8to^etni  erfotjren  unb  ertuef>tet  roorben, 
in  toetöjem  Sfatbte  er  bann  fid)  aud)  embfig  unb  flcifsig  erzeiget,  toie 
einem  §eben  baf3e(be  biefes  orjrtl  or)nc  bem  faatfabm  befant  unb  roeifcent. 
3ein  ei)riftentr)um  betreffen!  mujj  $ebermann  ber  ü)tt  gelaut  obm 
ftiattienmg  ibm  rütjmlicl)  biefj  geugnig  geben,  bafs  er  ein  frommer 
rcdjtfdjnffcner  Gljrift  geioefjen,  nienfdjlidje  fdjroadjfjeiten  aufgenommen, 
beren  fid)  aud)  ber  roiebergeborene  *jkmlu§  nict)t  gar  lönnen  entbredjen, 
bie  er  aber  abenb-3  unb  morgend,  fonberlid)  aud)  in  ber  beidjte  mit 
üieten  faulen  bereuet,  unb  in  uxünem  glauben  an  Gtjriftum  ©Ott 
abgebeten,  aud)  genninfdjet,  baf3  er  fid)  lünftig  f(eif3ig  bafür  l)üten 
mödjte.  Gr  f)at  Giott  unb  fein  SBort  fjodj  gcliebet,  guin  öffenttidjen 
©otteibienp  tjat  er  fid)  fleißig  gehalten,  bem  geprebtgten  SBort  e  ©otte§ 
mit  fonberlidjcr  reverentz  unb  anbad)t  sugetjört,  baji  ^eilige  51benbmal)l 
iu  geroißet  Seit  mit  SfyiftlidjeT  Vorbereitung  unb  gebürjrlidjer  devotion 
gebraudjt,  rote  er  ben  aud)  311  öaufee  ber  roat)ren  öottfeeligleit  fid) 
befliften,  mit  fleißigem  Scfeu  unb  ©etradjtung  ©öttlidjcS  SSortcl, 
»ute  ben  faft  lein  neuer  author,  ber  uon  ber  Gtottfectigfeit  unb  \vc\\) 
511m  (iürifteutfjinu  gehörig  gefd)itebeu  Unb  t)crau*gegcbcu,  ben  er  uicljt 
an  fid)  getauft  unb  feine  erbauung  baraufj  gewonnen,  aud)  mit  eigener 
fcanb  unb  rottjer  S>inf  bnfs  befte  barinn  fleißig  anfjgefrridjen  unb  notiret, 
tute  ben  feine  Heine  iebocli  nette  bibliothec  befjeu  ein  ttareä  flugen* 
[djeinlidjcä  3engmtfj  bnlwn  geben  taun,  abeubv  unb  morgen*  bat  er 
uicljt  allein  für  feine  perfolju,  Jonbern  aud)  feine  liebe  Miuber  311m  beten 
fleißig  angel)altcu,  unb  mit  bem  lieben  gebet!)  feine  obliegeube  SfotbtS 
unb  anbete  #aufjgcfd)äfte  unb  Vorridjtimgeu  in  Qkrtteß  nahmen  au- 
gefangen unb  gefdiloileu,  t;at  bemuad)  ein  rcdjt  gotlfeclig  leben  für 
öott  unb  menfdjen  3U  führen,  unb  baburd)  ^eberniänniglid)  gute  loblidje 
exempel  eintö  £ugenbt)aften  unb  ©ottlooügefälfigen  lebenfj  311  geben 
fid)  äufctft  bcmül)t,  aud)  im  leben  fid)  fel)r  mäßig  einiget  feiner  lieben 
Miuber  education  t)nt  er  fid)  forgfältig  angelegen  fein  faßen,  aud)  gegen 
bie  uotl)teibenbcn  unb  armen  fid)  barrntjerlüg  unb  nad)  feinem  geringen 
Dermögen  milbe  ermiefeu.  Gnblid)  be3  feelig  Derftorbencu  letzte  itranlljeit 
unb  barauf  erfolgtes  fertigen  nbfterben  betreff ent,  ba§  « 


32 


bcn  4  Martii  gmifdjeu  12  unb  1  Ut)r  nadjtS,  in  bewein  ber  9?är)cften, 
fanffi  unb  Scctig  öon  bietet  öötfig  betrübten  SSclt  abgefobert,  aljs  ©r 
im  (£-tje=Stanbe  iuol  unb  frieblid)  gelebt  21  gaTjte,  Seines  alters  57  §ai)x 
meuiger  13  Söodjeu  6  Sage." 

3)anad)  fiub  bie  bislang  feftgeftcltteu  ^erfonatien  $of)ann  9iofd)erS 
nod)  mie  folgt  ju  ergangen: 

©leid)  [einem  SSruber  Samuel  0tt.  3)  l)at  8bf)anh  9\ofd)er  feine 
SdjulauSbilbung  auf  bem  ^abagogium  31t  Qöttingcn  erhalten  unb 
bann  bon  1646  an  gmet  ^afjre  in  §clmftcbt  bie  9\ed)te  ftubiert.  9tocf) 
feiner  ütticffefjr  nad)  §ergberg  brad/teu  bie  SBegicljungen  feine!  Söater^, 
beS  .IpofbrebigerS  ber  in  .^ergberg  refibierenben  2Bitme  beS  §ergog§ 
©eorg,  Stnna  Eleonore  geborenen  Sßringeffin  bon  .speffeu^armftabt, 
eS  mit  fiel],  ba£  Soljann  bon  bem  §ef]'ifd)en  (Statthalter  bon  Sdjliti 
genannt  ©örg  als  ßfrgiefjet  ber  ftinber  beSfelben  nad)  ©armftabt  be* 
rufen  mürbe  unb  bieje  Stellung  bon  1649  bis  1654  inne  gehabt  tjat. 
$n  legerem  3n^re  finben  mir  if)n  mieberum  in  <pergberg,  an  baS  er 
feine  Slnfjängtidjfeit  bemanrt  ijatte,  unb  trat  er  tjier  nunmehr  als  Sammer* 
fdjreiber  in  bcn  Sienft  ber  §ergogin  9fttna  (SIeonore,  meldjer  baS  5(mt 
§ergberg  als  Sßittum  überroiefen  mar.  Sßon  bem  Sol)n  ber  §etgogin, 
bem  §er3°Ö  Gbriftian  Submig  bon  Lüneburg,  mürbe  er  bann  1659 
als  Sornfcbreiber  in  Dlbeuftabt  unb  1662  als  2(mtS[d)reiber  in  SBoben* 
leid)  angeftettt.  Sie  Aufgabe  ber  letzteren  Stellung  1676  mürbe  ba- 
burdj  bcranlafjt,  ba^  bie  SanbeSberrfdjaft  in  biefem  .^aljre  baS  bislang 
Tür  eigene  9iedmung  abminiftrierte  51mt  SBobenteicI;  berpaditete,  mobei 
id)  erläutemb  bemerf'e,  ba[i  in  früheren  ßciten  bei  bcn  £auuobcrfd)eu 
Wintern  ber  Sdimerpunft  ber  Stcitigfeit  ber  SScämtcn  nidit  in  ber  Sr* 
füllting  öftentlidireditlidjer  Stufgaben  (o^l^'S  u,lb  SSermallung  im 
ljeutigeu  Sinne),  fonbern  in  ber  Somaniatüermaltung,  bem  fog.  9(mtS= 
rjauSfjaft,  lag.  ^ofjann  9?ofdjer  bergog  1676  nad)  tilgen,  mo  er  fiel;  ein 
eigenes  §auS  ermarb  unb  1678  gum  9iatSt)errn  ermäblt  mürbe.  gm 
©ienfte  ber  Stabt  Üfgcn  ift  er  baneben  Kämmerer  gemefen,  aueb  miffen 
mir  auS  bem  fjamüienbudjc,  baf}  er  16S0  (neben  bem  SBürgcrmeifter 
Sßemaring)  bie  Stabt  als  deputierter  im  Hmcburgfcben  fianbtage 
bertretcu  fjat.  (Meftorbcu  ift  er  in  tilgen  am  4.  Wlät$  1684  (bislang  mar 
anS  bem  ftirdjenbudje  nur  ber  2"og  beS  93egräbni[feu  —  16.  SKatg  — 
31t  entucljineu).  Sie  SSerljetratimg  ^;ol)ann  9\o[d)crS  mit  ber  Sodjter 
beS  SlmtinannS  03eorg  SHöjjc  (fo  unb  uidjt  etma  5ilo|j  ober  klotze  fdjcint 
bie  güfreffenbe  Sdireibmeifc  311  fein,  mic  id)  namentlid)  anS  bem  bei 


—     33     — 

ben  &&tbefcijen  papieren  befiublidjen  notariellen  gnüchtar  be§  9todj« 
laff«  eines  ^uliu§  ÄWfce  Dom  Satjre  1690  föfiefle)  fiat  1662,  ntfo  in 
bemfetbeu  ^dtjxe  ftcittQcfuiiben,  in  bem  er  bort  DIbcnftabt  nad)  93oben* 
leid)  uerfelU  toittbe. 

®ie  interef[nntefte  Söcmertung  in  obigem  nenentbeclten  ©djriftftücf 
ift  für  ynS  bie,  bafs  ^oljann  Diofdjer  au&er  5  Stödrtern— einer  tot  geborenen 
unb  bier  bereit  namenttid)  üon  mir  angeführten  —  and)  einen  ©orjn 
gehabt  f)at,  ber  1684  uod)  am  geben  loar.  tiefer  (gor)n>,  über  ben  bie 
früheren  ©trubefdjen  ^aüiere  nidp  ergaben,  beffen  Vornamen  oe- 
bauerüdjerioeife  and)  jj$t  nidjt  erfidjtltdi  finb  unb  ber  in  ber  3eit  üon 
1662  bi3  1676  in  iöobenteid)  geboren  fein  roirb,  reo  bie  ftircbenbücrjer 
(eiber  nur  bis  1679  gurütfreidjen,  fann  bem  5dter  nad)  [et>  rooljl  mit 
Soadjtm  griebrid)  9?ofcf)cr  ibentifd)  fein  unb  eröffnet  fid)  bamit  loieber 
bie  a^öglidjfeit,  baf3  id)  bei  meinen  früheren  gorfdjungen  üieüeid)t 
bodj  auf  ber  richtigen  Spur  geroefen  bin. 


III. 

lladjträge  zur  fpezieilen  öencalogie 
bes  Familienbuchs. 

3)ie  folgeuben  dummem  finb  bie  ber  fpe^ieilen  ©eneatogie  unb 
in  iUHUTiiiffiimiiiiiu]  bamii  bie  bev  Gtnnunlafeln  be3  g-auüUentmd# 

9?t.  3.    (Samuel  9?o[d)er. 

$n  meinem  5üc[itjc  befinbet  fid)  eine  iateinifdje  ©infabung  be'ä 
^äbagogiard)cn  GJeorg  9Tnbrea§  ^aoriciul  in  ©ötttngen  bom  24.  Stürit 
1642  311  einem  am  28.  beweiben  SJhmatS  im  ^tibagogium  in  ©ottingen 
abgehaltenen  ©dnuaftuS;  afö  agierenber  6d)ü(er  tuirb  neben  gtuel 
anbeten  aufgeführt  Samuel  Roscherus  Libotschanensis  Bohemus. 
9?r.  4.    gofymn  sßofdjer,  Sfnitsfdjrei&er  gu  SBobenteid). 

Scrgf.  ben  obigen  Sluffaij  über  bie  iHbftaimnnng  be?  Oberleutnants 
3oact)im  griebttdj  jKofdjer.  8u  ©.  42  be§  ftcmuTteubud^  ift  riodj  31t 
bemert'en,  bofj  ber  bort  etluäl)nte  ^ei^berger  .Uirdjenbndjeinlrag  Dom 
27.  ftebrnar  1646  unbeut(id)  gefd)rieben  unb  auftatt  ©irnon  Woßkz 

fit  3 


34 


rvarjrfdjcinlid)  §u  tefen  ift  (Simon  23eder.    9tad)  bem  3rotcnlnuf}c  bon 
^ergberg  ftarb  1655  ©imun  Sedfetä  §au§frau;  c»  ift  cmjSgefcljfoffen, 

bnjj  in  btcfem  fehleren  Gin  trag  ber  -Käme  9?o3ter  Ijeifcen  foil. 

9h.  5  bis  9.  ^ie  fünf  Slödrter  bc3  §bfbtebiger§  $or)anneS  Siofdjcr. 
£on  bem  ßetjrer  GJ.  SMiS,  roefdjcr  öon  1762  bis  1816  in  $ex%* 
berg  lebte,  erjftiert  eine  int  83eji£  ber  bärtigen  Pfarre  bcfinblidje  über 
500  ©eitert  ftatfe  rjanbfdjriftlidje  Gljronil  bc3  glectenip  ^er^berg.  2)icfe 
Gfjronif  enthält  and)  betriebene  Sßitfeifungen  über  bie  ftinber  be3 
ftofprebigerS,  fenrif  aber  aujjet  ben  beiben  Söhnen  nur  brei  SMjter: 

a.  bie  ältefte  verheiratet  an  ben  ^aftor  31t  Gjdjerytjaufen 
^oadjintita  S3obiniu§, 

b.  bie  arbeite  verheiratet  nn  ben  ^aftor  31t  §öxjter  an  ber 
St.  Stüiany  Siirctjc  M.  SoIjanneS  gfinen  (offenbar  SJattter 
be§  im  gamHienöiti^e  S.  44  etroärjnten  dle\)o%  21.  &.  %.), 

c.  bie  britte  verheiratet  an  ben  ^paftor  ^ot).  Valentin  £ifegang 
in  ^(felb  (oergl.  ^amiuenbud)  <£.  36). 

Sie  £od)ter  gu  c  t)ie[3  SInna  Gleonore  unb  ift  geboren  311  §et$berg 
24.  Stoüember  1624;  ifjre  Vornamen  führte  fie  äioeifelloy  nad)  §cro°Ö 
6Jcorg§  ©emar)fin  finita  Gleonore  (biefelben  Vornamen  baue  nad) 
obigem  ?tnffah  über  bie  91bftammuug  .^oadjim  griebrid)l  and)  eine 
£od)ter  be§  Stint  SfdjrcibcrS  ftotjnnn  Siofdjcr);  fie  Verheiratete  fid)  mit 
i'ifegang  1644  imb  t)at  bemfetben  stvei  ©öfure  unb  vier  SMjter  geboren; 
bie  feilte  Socbtcr  ftarb  untitittelbar  nad)  ber  Qteburt  unb  mit  ir)r  Slnna 
Gleonore  27.  jöejembet  1656.  „1657  bett  2.  gan,  ift  bie  Setige  mit 
irjrem  Sinbe  begraben.  2>ie  £cid)onprebigt  ift  gefallen  bind)  M.  Sftjomam 
SVuuimu,  ^fnlnbenit  31t  Gllrid).  Gv>  finben  fid)  31001)  it)rer  trüber, 
So  teut febe  Garmen  anff  il)r  abfterben  gentaebt.  GHeidjfanj  groet) 
ScIj)oäger3  ber  SSetftorbenen,   tocld)c  lateinifdje  Garmen  betfertigt." 

S)ie  Södjter  3U  2,  unb  b  loerbeu  gl  cid)  bem  Sot)nc  Samuet  in 
SBöfjmen  geboren  feilt,  ebenfo  bie  bon  SBalfiS  flidjt  etroöfjnte  vierte 
vorl)aitben  geivefene  verheiratete  £oct)tcr;  in  föergberg  lvnrbe  3ticrft 
1624  Slnna  Gleonore  geboren,  nad)  ir)r  1627  £jor}ann  unb  [djlicpdj 
1631  bie  Von  SBaHiä  ebenfalls  nidit  enoaljnte,  3tig!eid)  mit  ber  Suhittet 
unmittelbar  nad)  ber  Oteburt  geflorbene  £od)ter. 

9er.  10.    £berftleiilnant  ^oadiim  ftriebrid)  Mvfdjer. 
Seine  Slbfluinutiing  ift  in  bem  obigen  befonberen  Sluffaju1  einer 
erneuten  Grürtenntg  unterlagen. 


—     35     — 


Seine  £ciuiof)mc  an  bei  ©rfjladjt  bei  äMplnquct  (11.  September 
1709)  ig  Don  bcm  (Senator  £einricr)  SKofdjcr  (9?r.  Gl)  junt  Söilafj  ge= 
nommen,  irrt  (September  1909  gur  Erinnerung  nn  bic  sfoeifymbett* 
jährige  2BteberFcl)r  be3  £age3  tiefer  ©djtacrjt  eine  sunäcfift  für  bie  gamilie 
befttmmte  fteine  ©enjjdjrift  int  ©rud  Ijcrau^ugebcn. 

3ft.  11.    (Senetalmojot  gp^ann  ftriebrict)  9iofdjcr. 
Ser  im  gamilicnbudje  regelmäßig  aj§  Sannenberg  angegebene 
Sfoune  [einer  (gr)egattin  roirb  richtiger  ®anneberg  §u  lauten  t)äben. 

9fc.  14.  ^oadjtnt  «geinrid)  Diofdjer.  1946360 
Sie  Angabe  SDtanedfeg,  er  [ei  See=£eutuant  gemefen,  [inbet  ir)re 
SBeftätigung  buicr)  Büttner,  ber  il)n  in  [einen  in  ber  Stöniglictjen  23tb* 
liotrjef  31t  §annooer  bejinblidjen  CoJlectanea  ad  Farn.  Lüneburg.  a& 
„Lieutenant  auf  ber  %\ottc"  bc^eidmet.  3?nf)ere  9i\id)rid)leu  über  biefeä 
ber  Statine  angetjörig  geruefene  ganiiiienmitQtieb  mitzuteilen,  bin  idj 
(eiber  and)  je£t  uidit  in  ber  Säße. 

3fa.  17.    SJtojor  ©eorg  griebricrj  9?pftf>er. 

©r  mar  nierjt,  rote  c*  int  ganüüeubudic  (5.  60  nad)  ÜJJtonedfe  Ijcifet, 
ber  ältere,  [onberu  ber  jüngere  Sobju  beS  nachmaligen  ©enerülntajosJ 
^orjann  ^riebrid),  tute  nacijfteljenö  51t  dlx.  18  näfjer  bftrgetegt  roerben 
toirb,  unb  Ijot  er  baljcr  eigentlirt)  in  ber  ©enealpgie  bie  Steintet  mit 
[einem  trüber  ^ofjaun  Vllbredit  511  taufdieu. 

Ter  %-iine  [einer  erften  Gattin  mar  nidjt,  mic  im  $amuienbud)C 
S.  tu  unb  (13  augen/ben,  0011  Woribeu,  [onbent  tum  9M)be,  unb  [iub  bie 
bort  über  Üji-e  £erruuft  gemalten  SBitteUungßn  unter  Söepgnatjme  auf 
^ratje,  Me§  unb  $eueli  an§  ben  §eräogtümern  Bremen  unb  Serben, 
Söanb  7  (1774)  ©.  235  flg.  tote  folgt  gu  berichtigen: 

3i)r  Sater  (Jibe  Rentier)  bon  Siljobe,  beffen  SSttroe  nad)  [einem 
1757  (1758  ?)  erfolgten  £obe  mit  il)ren  beibeu  Södjtcru  auf  bcm  Don 
ir)rem  Jjfö&t  ererbten  abdidjfrcieu  vmfe  31t  Dlbenborf  bei  Stabe 
luolmte,  mar  ein  Colin  beä  >f)aitu  #ifolau3  Don  W.olibe  au3  beffeu 
©je  mit  §e(eue  Sitcte  geb.  $orjünn3  (Sodjter  be3  22.  9Jcä*a  17C0  der* 
[torbeueu  Dberteidigrufcu  unb  ©rbgefeffenen  im  Sanbe  SBurften  dibe 
Siebe  >t)annö).  :;v>l;ami  SföfofcmS  mar  Hmtraann  ,m  Söremeruürbe 
unb  Ijaltc  bog  abdjcrjfieie  (Mut  Molle  bei  Slotel  0011  beiu  Ttoftcn  tum 
ber  ^afeu  biml)  .St auf  an  [idj  gebrndjt.    Seine  (t-ilern  luareu  $nn3 


—     36     —       • 

bon  9M)be  unb  Gfjriffine  Glifabetf)  geb.  $flug.  ©an§  bon  JJorjbe  rjattc 
ba§  ©ut  Staltemjoff  bei  2SiIrjeim§burg,  ben  alten  ©tammfife  [einer 
2>orfat)ren,  bon  ber  Stämfdjen  Stammer  roiebergerciuft,  mar  aber  barüber 
in  einen  langen  unb  fo[t[pieligen  ^rojefs  geraten;  infotgebcjfen  luurbe 
ber  ftauf  rücfgängig  gemadjt,  in  5lnbetract)t  ber  [duneren  Soften  aber, 
bie  er  gehabt,  rourbe  it)m  bie  önabe  enoie[en,  bnjj  it)m  "oaZ  ©ut  auf  bie 
Stauet  feine»  SebenS  31t  einem  mäjjigen  3in3  padjtiueife  belaffen  mürbe. 
Unter  bem  27,  $uli  1720  rjattc  er  Don  ftaifer  Hart  VI  eine  Erneuerung 
[eine§  StbelS  erfjatten.  2er  Slbeläbrief  fonftatiert  „baS  alt  abelidje 
§crf'ommeu  bereu  SKotjbe,  bon  benen  Unfer  unb  be»  9ieidj§  lieber  ge= 
treuer  §an5  ffioljbe  fjerftammt,  gehalten  einer  [einer  S3orfar)ren,  locldjer 
in  beseitigen  itabf.  Sicnftcn  aU  öbrifiet  geftanben,  luegeu  [einer  in 
einer  ftrieg<MMction  betoie[encn  Supfert'eit,  bon  beut  bamaügen  re= 
gierenben  fRöm.  ftarj[er  bor  mcfjr  aß?  giner)  tmnbert  ^afjten  mit  bem 
9(bel[tanb  begnabet  toorbeu,  unb  bon  beut  (trafen  bon  Gdjaumburg 
baZ  ©ut  SFnltciitjof  ober  9iof)bertef)u,  a!3  ein  9iittcr[i|3  crljaubelt,  audj 
basfelbe  [0  lang  befejjcn,  bi§  bay  öe[djlcdjt  burdtj  ber[dviebcne,  [onberlidj 
SBa^er^UngtüdtBfälle,  um  ben  9tbel3*S3rief  nebft  anberen  3>ocumenten 
unb  §aabfdjaften,  gefommen".  %a§  W&appen  roirb  in  ber  llrfunbe 
betrieben:  „einen  nadj  groergS  abgetbcüteu  Sdjilb,  in  toeldjem  untern 
großen  toeijV  ober  [itber[arben  £f)eil  ein  brauner  JDdjfenfopf  mit  äiuetj 
Römern,  auf  bie[em  ein  grüner  mit  gelb  bcrmi[djter  ftranj,  in  bem 
obern  Keinem  btau=  ober  lasurfarben  SUjeil  aber  brel)  gleicr)  nad)  einanber 
jiefjenbe  rr;ei[3=  ober  [ilberfarbe  adjtccfigte  Sterne  gu  etferjen,  recfjtet* 
fett»  mit  tneiiV  ober  [über  unb  rptr>  ober  rubinfetrb,  linferfeit*  aber 
mit  loeif;  unb  blau  ober  lajjurfnrbe  bermijqjt  ljcrabljaugeubeu  ^etm* 
beden  gc3ierct/  auf  bem  Sdiilb  ftetjet  ein  offener  abelidjer,  furnier»* 
§elm  mit  aurjangenbem  JUeLob,  ob  biefem  ein  ineifc  unb  blau  ber= 
mifdjt  gcrounbencr  53unb  unb  ber  im  iueifjen  Sfjeif  beS  ©djitb3  be= 
[djriebeuc  £dj[enfopf." 

©eorg  gtiebricr)§  jincite  OJattin  Gopfjic  (irueftinc  ftrieberife  bon 
SEcijtje  [tammte  au$  einer  gjamilic,  bie  il)rcu  sJcameu  nad)  bem  ©tottim* 
[it3  in  ber  ©rafjdjaft  §orja  füljrt  unb  urfunblidj  feit  1244  borrommt. 
Störe  SKutter,  geb.  ftmmengiefser,  ift  15.  9Jcär§  1789  oerftorben. 

3lt  18.    >[ianu  9CtbvccI)t  9to[d)er,  ber  Tragoner-Mabitäu, 
mar,  luie  \dp\i  511  SWtf.  17  bewerft,  nicht  bec  iuugere,  [oubern  ber  allere 
Soljii  be-5  i'HiierrifiiiajoivS  ftotjonn  ftriebrid).    ©ei  beu  [ein  £c[taiiumt 


—     37     — 

betreff cnbcMt  Wien  beä  Vlutfö  Sadjem  (fetjvt  beim  Wintögeridjt  Hameln) 
befinbet  fidj  ein  au6  Siincburg  uom  8.  ftebrnnr 1780  batiertcS  (Sdircibcu 
[einer  <Sd)iuefler  Steno  §cbmig  $lx.  16),  iuorin  fie  ben  übertebenbeu  btv 
matigen  Mabitau  ©eorg  ftrtcbrid)  al§  ifjren  iilngjten  Söruber  bcgeidinct. 
2tit(fj  bei  Büttner  (Collectanea  ad  Fam.  Lüneburg.)  lüirb  ^oTjnnn  9Hbred)t 
aU  ber  ältere  trüber  aufgeführt/  unb  |toar  mit  bem  S3emcr!en,  er 
Dabo  1748  bi§  1751  in  ftena  [tubiert.  $n  ber  äMtifel  bon  Sena  ift  ein* 
getragen  1750  18.  2(pri(  Jo.  Albertus  Röscher  Hannoveranus.  SDamit 
ift  gu  bergleidjen  bie  im  gamüienbudje  6.  67  erroäfynte  unb  auf  ©eorg 
Wbredjt  (9?r.  22)  belogene  Eintragung  in  ber  SRttttEel  bon  ©öttiugcn, 
luonndj  t)ier  ^or)fmneg  Albertus  föofdjer  au§  Süneburg  1.  Wai  1749 
nä  ber  SHedjte  23efüffener  immatrifutiert  mürbe.  Sorjamt  ?übrcd)t 
fdjeiut  banadj  juerft  in  ööttingen,  bann  in  £ena  bie  9red)te  ftubiert 
3U  I)aben,  beuor  er  Dffijiei  mürbe,  morauö  [idj  erffären  mürbe,  bafi 
er  erft  in  uorgeriidterem  SBtec  1754  ficrj  bem  OTitärbienfte  gutoaubte. 
gg  mirb  boljer  bie  früljcr  mit  einem  ftragegcidjen  berfefjene  Angabe 
feiner  ©terbeutfunbe,  monad)  er  ein  SÖtet  bon  55  ^abren  erreidjt  rjat, 
bod)  für  gutref fenb  erachtet  toerben  bürfen  unb  fomit,  "ba  er  am  30.  Januar 
1780  berftorbeu,  nuguneljmen  fein,  bafj  er  um§  %q%%  1725  geboren  ift. 
S&enn  bie  Gtättingcr  SJtottifcl  als  feine  §eimat  Lüneburg  begeidjnet, 
luober  ja  nudi  ba§  ermähnte  Gdjreibcu  feiner  ©djmefter  2(nna  «gebluig 
bntiert  ift,  fo  ift  an^unefmien,  bafs  [ein  Sater  Sofjaun  ftrtebrid)  bie 
Geinigen  in  Lüneburg  r)at  rootjnen  {äffen,  marjrfdj einlieft,  med  bie 
militärifdjeu  Stanbquartiete  fo  rjäufig  medifelten  unb  fidfj  btelfad)  auf 
bem  blatten  Sctnbe  befauben.  9fad)  gafjonn  ^-viebridy?  trüber  ^orjauu 
Vllbrerti!  $?r.  II),  ber  ^ater  meine-;;  Uii-\iofanitovv  oieovg  ?Ilbred)t 
($r.  22),  ljat  mobl  mrä  gleidier  ^eranlajfuua.  feine  Tsomttie  in  ßüBfcbittg 
gehabt. 

9ft.  22.    ©tjnbtfuä  ©eorg  Stföredjt  9iofd)er. 

3?ergl.  ben  obigen  befonbereu  9Öiffü|  über  ir)n  unb  fein  &aüg  te 
tage  Ta.  35  in  Lüneburg. 

Ta\  23.    2(nna  tflifabeth  9bfd)cr.     . 
9todj  Büttner  mt  Bß  Geburtstag  ber  10.  Januar  1734. 

3h-.  24.    tonet  ^otjaun  ftriebrid)  9iofd)er. 
Söüttucr  bringt  [ein  Ableben  in  .SufammcuVjaug  mit  ber  tßaw» 

pngue  1751)". 


—     38     — 

üftr.  33.   Henriette  (Soptjie  (?ti[abctf)  9io[rf>er  berebjelidrre  (Stimme. 
2)er  im  g-anütieuburije  burd)meg  Qkimnt  gefdjriebene  üßame  wirb 
in  Gkimme  3U  beridjtigen  [ein. 

dlx.  34.    Gonrab  91  u  g  u  ft  Silbtedjt  Stofdjer. 

3u  bcn  SDWtteihwgeti  über  iljn  im  ftamtlienbudj  ©.  81  flg.  beimag 
tcrj  nocl)  bie  folgeube  9?ad)lefe  31t  bieten. 

©eine  ?tbt)anbtung  De  vi  investiturae  eventualis  et  exspectativae 
mar  eine  oon  her  ©öttinget  guriftenfafultät  gefrönte  ©djrift,  intern 
fie  bcgeicfjnct  tüttb  a(3  Commentatio  juris  feudalis,  quam  in  literario 
civium  Academiae  Georgiae  Außustae  certanüne  A.  D.  IV  Junü  1797 
palma  secunda  illustris  Juris  consultormn  ordo  condecoravit. 

OT  feiner  1799  erfdiieueueu  ©djrift  M,28em  luirb  bog  Vermögen 
be3  Sünebutgfdjen  ©aljcomtoirä  bei)  bcr  beuotftcijenbeu  2luft}ebung 
beweiben  gu  if)eil?",  luetdje  in  tatftidjtidjcr  £infid)t  im  mefentlidjen 
auf  Bestellungen  be3  Süueburger  §iftorifer»  Sftot  ©cbfjatbi  beruht  unb 
in  meldjcr  bafür  blaibiert  toirb,  hak  bic  ©ülfmeifter  ba3  Vermögen 
311  empfangen  fjabcn,  mirb  Sluguft  9iof d)er  erroäljut  in  sDceufePy  „©elerjrteS 
Seutfcrjfanb"  SSanb  10  (^ndjtrag  2  luuu  ^af)rc  1803).  Sie  ?(uff)ebung 
be§  ftovioxä,  toetcr)e3  ben  Vertrieb  be£  ©algeS  bcr  Süueburger  Saline 
bcforgt  tjatte,  erfolgte  nod)  1799.  &>egen  eiuc^  Cigentuniypro3effe§, 
ben  bic  ©labt  Lüneburg  cmftrcugte,  mürbe  ba3  gegen  145  000  £ater 
it\iffcnmün3c  betragcube  Vermögen  giuäficl)  belegt  unb  crft  nad)  %a\)x- 
3chnten  ift  c§  infolge  oerglcid^roeifer  Beilegung  ieuc»  $to$effc?  unter 
bie  nerfdjicbeuen  .^utereffenteu  verteilt. 

•Ouidi  beut  ^Ibrefiluidie  ber  Stabt  moiuuhht  Don  1799  mol)iite 
bor  „Sflrtwtüi  Gfcnrab  Gilbten"}!  Ölugnft  JNofdjct  am  ©teiumege  beut 
sJieuftäbter  äftctttt  gegenüber",  uielleidjt  in  ber  banwl»  feinem  ©djmager 
©runcr  gehörigen  Sffcafrjefe,  mefdje  an  bem  jebt  (Satenbetgctfttafje ' 
genannten  ©teiumege  gegenüber  bem  Sceuftäbter  SJcatft  belegen  ift. 
3>a3  Sibtepucrj  bpn  1802  beäeidjnet  aß  SBorjnung  bei  ©cpefeben* 
Megiftratory  Diofdjer  95öttdt)era  ©d)enfe  in  ber  Galeuberger  9ceu[tabt; 
biefe  „©djcnfe",  and)  Hutel  de  Strelitz  genannt,  mar  baumle  ein 
renommierter  ©afüyf  au  ber  fjeutigen  (i'alenb erger ftrofje  (fpater  lauge 
©bauier»  Jpotet),  and)  unmittelbar  oiu  Wcujhibtct  SJtod't  gelegen. 

®er  jejüge  ©tabtbibliott)efar  Dr.  phil.  ft-riebrid)  Xfjimmc  iu.siauuouer, 
beut  id)  bie  Stäütcihmgcn  ©.  82  flg.  beä  ifymtUcnbucfyS  übet  SlitßUftä 
3mtigt'eit  im  3)iciiflc  ber  geheimen  £>anuül)Ct[ci)CM  Wegiermtg  mnljieub 


39 


ber  fran-jöfifcijen  g-rentbberrfdjaft  Oerbanfe,  ijctt  in  feinen  fpäteren 
^nblit'ationen  über  jene  Qeii  biefer  SßtigYeit  itotfj  läufiger  gebadit,  \o 
namcntUdi  in  bem  1S93  crfdjtcncnen  erften  23anbe  feines  SBetfel  „Die 
inneren  3uf|fjnbe  be3  ilnrfüiftentum3§annoocr  luäljrcnb  bcrft-ranäöfifcrj* 
Seftfäüfdjen  £errfd)aft  1806—1813"  @.  398  flg.  nnb  @.  425.  2ßieberr)c*lt 
erroär)nt  roirb  Sluguft  Stofcrjer  ferner  in  S^hnme§  Sfuffcifc  „Die  Jparinö* 
berfdjen  9Iufftonb^tänc  im  ^arjre  1809"  in  ber  3eitfd)rift  bc§  gijWtfltdJeh 
^eveinö  für  9fteberfad)fen,  ^atyrgang  1897  ©.  278  flg. 

Die  gefaljröofle  Aufgabe,  üon  ber  unteren  ßtbc  au§  bie  ©cfdiäfte 
ber  geheimen  ftaffe  ber  Ijannoüerfdjen  9iegiernng  31t  führen  unb  bie 
Morrefponben3  mit  beut  ©reifen  SHiünfter  in  Sonbon  31t  beforgen,  mirb 
—  tote  ber  (Senator  §cinrid)  sJtofcl)cr  (9?r.  Gl)  in  feiner  eben  31t  9?r.  10 
ermähnten  flehten  ©djrift  jur  Erinnerung  an  bie  ©djtndjt  bei  SDcalpIaqnet 
©.  5  luofjl  mit  Sierijt  üermutet  —  Sfuguft  Üvofdjer  bnrdj  niedrere  feiner 
SSrüber  erleichtert  fein,  33on  benfelben  mar  £>cm3  (9er.  39)  ^Teilhaber 
beo1  engfifdjen  $aufe3  ^otjtt  .Cuitdjinfon  in  SH'tonci,  luäbrcnb  ."peinrid) 
(9ir.  43)  mäfjrenb  ber  SßlocTabcit  auf  £)elgqlanb  nnb  ©eorg  Tsricbvtcl) 
($ri{3)  (9fr.  38)  in  (Wiidftabt  für  bieg!  §au<?  etabliert  mar.  9luf  einen 
biefer  trüber  beutet  3(uguft  anfdjeinenb  hin,  toenn  er  in  einem  SSerirfjte 
an  ben  (trafen  fünfter  dorn  19.  2M  1809  bemerft,  unter  llntftänben 
muffe  „ein  gemiffer  sTaufmcnm"  feinen  338or)n[t|  oerlaffen,  eine  (Tuen* 
tnatität,  bie  er  atv  uiitoitlfomincu  hinftedt,  inbem  er  e§  als1  feljr  nad]' 
teitig  frejeto^net,  gemiffe  j,e|t  fo  gtüdltdjc  bittet  btfgugefeen  nnb  nm 
bequemere,  meitlänfigere  unb  gefärjrlidjere  311  fndjen,  bei  benen  er 
jicf]  metjv  ober  menigev  gan3  nnbetannten  SEftchfcCjch  anüertranen  muffe, 
tiefer  S)crldjt  ift  mir  itebfjt  uerfdiiebenen  anbeven  Briefen  9(ngnfty  au 
ben  QJrafen  SDUtufter  im  SftiSguge  tum  Dr.  Stimme  frcnnblidjft  gut 
Verfügung  gefteltt.  £>-amitiengeid)id)tlidj  intereffant  ift  namentlict)  ein 
93rief  ausDobberan  Dom  15.9(uguftl813,  in  meld)cm9(nguft  bie  Gjriinbe 
für  bie  Verlegung  feine?  2(ufentr)alt3  äu§  ber  Hamburger  ©egenb 
nach  9Jtecftcnbnrg  barlcgt.    (B  Ijeifjt  barin: 

„lim.  ßjjeUenj  loerben  jicf)  31t  erinnern  gemhen,  ha$  icrj  bis  ftii 
gängüdjen  llnterbredmng  ber  Stomntunifation  mit  Cnglanb  mid)  in 
Vdtona  befnnben  nnb  bie  anfommenbcu  bärtigen  Dcpefdjeu  an  ber 
[jiefigen  SJünifter  Ciaceü.,  meldjc  fdjon  früher  bie  Jpambutget  ©egertb 
oerlaffen,  beforgt  l)abe.  2fl3  biefer  ßroec!  uidjt  länger  311  erreid)cn  ftanb, 
hoffte  icjj  be:  ;unf)  immer,  bie  Öetbangelegenheitcn  nad)  ben  Söcfcljlcn 
ber  gebadjliii  beiben  getreu  SRimjlct  Don  ?((lona  aiiv  arrangieren  311 

1 


—     40     — 

tonnen  nnb  auf  btefem  Pafje  ungcftürt  git  bleiben.    §rt§ttjifd)eti  uer= 

breitete  fidj  baZ  ©erüdjt,  baft  bie  geioefeucn  Ginluorjnet  ber  §anfeatifd)en 
Departement*;  in  ben  Stähifdjen  §er3ogtümcru  nnb  ^ütlnnb  nidjt  metjr 
gebulbet  werben,  foubern  fidj  entroeber  nadj  ben  .^ufefn  begeben  ober 
ba$  9veid)  räumen  foulten,  allein  ber  Dberpräfibent  in  ?((tona  oerfdjob' 
ntdjt  nur  bie  S3efauntinad)uug  unb  &oltgieI)üng  biefe3  ©efe£e§,  foubern 
mau  erfuhr  aucl)  beftimmt,  bafj  er  SBorftethmgert  bagegen  und)  <Ttopeu= 
fjagen  gebracht  unb  auf  miebtige  SMüfif-afionen  angetragen  Ijabe.  SBieber 
nad)  Hamburg  gwüd^ule^ten,  roo  id)  liuibrenb  bei  S8ombarbement§ 
raeggegogen  roar,  ftanb  ntdjt  in  meiner  SJtadjt.  3)er  Gtefafjr  für  mief) 
unb  meine  Familie  im  %a\le  einer  etroaigen  Belagerung  gefdjroeige 
id);  cbeufo  ber  fnftigcu,  glicht  tum  einem  jeben  ofjne  lluterfd)icb  in 
eigener  Sßerfon  31t  leifteubeu  ©Landarbeiten.  9lbcr  id)  befürchtete 
nid)t  ol)ite  Ghimb  namentlid)  ?(ufmerffamreit  auf  mein  Subibibuunt, 
unb  id)  fal)  mid)  gang  aufjet  ber  Sflöglidjfett,  meine  Cuote  31t  ber  ©traf* 
fontribution  jugafjlen,  bie  fidj,  nad)  anberen  ärjnlidjen  gälten  31t  fdjliefjen, 
fid)cr  auf  8000  grancS  belaufen  roirb,  fohne  31t  ben  übrigen  gabllofeu 
unb  uiterfd)tuiuglid)eu  Steuern  für  bie  Sruppeuüerpfleguug.  $n  bent 
Hamburger  SBodjenblatte  tuurbe  fd)ou  „ein  Dr.  9?.,  beffen  ictügeu  SBofyn* 
ort  man  nid)t  miffe,  megen  einer  ifym  roiditigen  Sftadjricfjt  auf  ba3  SSureau 
ber  SJcairie  getabcu".  $d)  tjatte  feinen  fieberen  ©ranb  anguuefnuen, 
bafr  biefe  ©djlingc  nid)t  mir  gelegt  fei;  ber  llmftaub,  ba[\  mein  S&mte 
neben  beut  be§  3)d?tor3  bou  Mefj  all  Verteiler  ber  benmfjtett  erfteu 
2000  *)?funb  Sterling  in  ben  Reifungen  gebrudt  ftanb,  ntarfjtc  oicfmcrjr 
meine  SSeforgnte  be§  ©egenteitS  glanblid)  genug.  9(bet  and)  bie  btofjc 
nnlerlaffene  ^anjung  ber  Kontribution  fcjjtC  ben  ingfteu  finpcrlidieu 
Wifibanblnngeii,  beiu  ü'infperren  auf  bie  fenfterlofeu  3iimiier  bc3 
•Varburger  ©d)!offe0,  auf  ungebedte  ©djiffe  im  ©onnenbranbe  unb 
in  Üiegcngüffen  au?;  unb  uadjbem  biefe  SBetjanbhtng  gtterft  nur  ben 
grofjen  Kontribuenten  roiberfabren  roar,  fing  mau  nun,  be§  öeifpiefä 
t)alber,  aud)  an,  fie  auf  eingeftte  fteincre  aujunjenben.  (Sure  ifgefleng 
benfen  31t  menfd)enfreunbtid),  um  eS  mir  31t  berargen,  bafj  id)  unter 
biefen  Umftäubeu  in  IHltona  blieb,  luo  mir  nidjty  in  ben  SScg  gelegt 
mürbe,  unb  baf;  idi  fo  ben  5.  ?(ngnft,  beu  lebten  Termin  3ur  DtTicflc^t 
berer,  bie  üon  ber  fran$8fifd)en  Vlnnieflie  (Mcbrand)  inadjeu  looHlen, 
betflreid)eu  lief}.  Gtöetd)  beu  Sttg  nadjljec  lonibe  aber  aml)  mir  Don  ber 
Wftonaer  ^ottjei  bie  Vtöuigfidje  Verfügung  eröffnet,  nad)  iueldier  id) 
auf  bie  Qiifeln  ge()in  ober  bat  Meid)  ineibcu  fällte,   giue  Dnittnng  über 


bie  ötgape  ^tmumtfiei  ©teuet  Ijätte  mid)  511111  Sölcibcn  befugt;  allein 
bie  feljftc  mir;  1111b  id)  geftefys,  bog  id)  51t  einem  illegalen  9utf enthalt 
in  ."polftciii,  mobei  idj  auf  baS  ftannibieten  ber  llnterbcljörbcii  fyitte 
fjoffen  nuiffcn,  mid)  um  [0  meniger  entfalteten  formte,  med  id)  bann 
[lüublid)  bau  girieren  eine*  beremtorifdjen  Xetminl  §ur  2(breife  mürbe 
31t  fürdjren  gerjabt  r)aben,  oiel(eid)t  311  einer  8$,  mo  eä,  nad)  abgelaufenem 
Sßaffcnfttlfftanbe,  gar  mdjt  meljr  möglid)  gemefen  märe,  mit  gamilic 
burd)  bie  Armeen  3U  !ommen.  ©0  leib  e3  mir  bafjer  aud)  tat,  bon  meinem 
Soften  311  roeierjen,  [0  glaubte  id)  mid)  je$  ba^u  untotberftcnlid)  gelungen; 
unb  id)  ua()iu  mir  bor,  mir  in  ^cdlenburg  oon  beu  .s>errn  äJftniftern 
biejenigeu  2>crf)altung3befel)lc  511  erbitten,  bie  mir,  3U  meinem  grö[3tcu 
©djme^e,  nidjt  einmal  sugefommen  teuren,  ob  fie  gteid)  auf  mehreren 
Sßcgen  an  mid)  abgefanbt  finb,  roie  id)  nun  erfahre.  53or  meiner  ?(brcife 
übennadjte  idi  uod)  nad)  §anuoocr  alles  03elb,  morüber  id)  biypouiercn 
tonnte,  aud)  1)C]\  Grirag  ciueö  SQBcd^fetS  auf  bie  im  u.  jffl. .fällig  gemefeneu 
210-6-11  $funb  Sterling.  9lm  Steit  reifte  id)  mit  bänifdjen  Pffen 
nad)  beut  Saueuburgifdjeu  auf  einem  Hmmcge  burd)  öolftciu  und) 
8MIn  ah  unb  begab  midj  bann  rjierfycr,  als  id)  untcrtocgS  erfuljr,  bafc 
ber  §err3)Mnifterbon  SBrcmcr,  ber  für  jefet  allein  in  fteter  ftommunifation 
mit  §od)benfelben  fter)e,  fid)  l)ier  befinbe.  (£r  t)at  bie  önabe  gehabt, 
mir  311  beseigeu,  bafc  er  meine  ÜUmfjregeln  billige;  unb  id)  mürbe  mid) 
liöd)ft  glüdlid)  unb  beruhigt  füllen,  meun  Gure  dr^cllens  meine  Sdnntte 
ebenfo  311  beurteilen  unb  fid)  311  überseugen  llrfad)c  fäuben,  bafj  id) 
ber  mir  angemiefeneu  ^flid)t,  folange  unb  fomeit  e3  in  meiner  $>tad)t 
ftanb,  ©enüge  geleiftet  l)abc. 

Tn  l)ier  jefrt  feine  ©efdj&fte  für  mid)  finb,  fo  luetbc  id)  mid)  nad) 
ber  LMeiieTnuiijiuwj  Sr.  Qr^ellew^  be3  .Venu  oon  Bremer  oorerft  in 
Sdjiucriu,  ä  portee  oou  ilmt  unb  be»  Iperrn  0.  b.  2>eden  Sjgeflcnj  auf* 
lullten  unb  bie  meiteren  JBefefjie  biefer  öerren  nad)  ben  llmfränben 
bort  crmarten.  $Jtjftrifd}en  l)offe  id)  e§  möglid)  51t  mad)eu,  bie  nad) 
£>cmnobet  31t  beu  befauuleu  milben  gmeden  |e|t  uod)  beftimmten 
2500  sßfunb  Sterling  über  IHltona  ba^in  31t  remittieren  unb  aud)  anbere 
Summen,  31t  benen  fouft  f)ier  9\at  311  fd)affcn  i[t.  Untertänigft  abüifiere 
id)iuu1äiiiig  biei^edifet  Don  1000  ^fuub  Sterling,  1000  ^funb  Sterling, 
500  ^fnub  Sterling. 

(Sure  d7j3elleu3  bat  e§  bcfretubcl,  bafj  oou  mir  für  beu  D.*$.*2R.  $• 
in  fQ.  (--=  Dberpoftmcifter  ftoljannS  in  Hamburg)  nid)t§  gefd)et)cu  fei. 
B«  meiner  ^icdiifertigiing  iiuifj  id)  nuterläuigft  gmet  fünfte  beiuerfeu. 

Mi         f 


42 


(Srften»  Ijctt  $5.  mir  nie  eine  Silbe  bon  (einer  Dürftigen  Sage  geäußert, 
[o  oft  iclj  ttjn  and)  ge[prod)eu  liabe;  bermutlid),  med  er  ntdjt  Kniete, 
bnfc  gonb§  in  meinen  §nnben  umreit,  gdj  rannte  3mar  ba$  2(u[f)ören 
[einer  Ofmtseinnarpucn,  glaubte  aber,  bafj  er  in  früheren  guten  Seiten 
foöicl  erübrigt  fjätte,  um,  menugleid)  mit  Gtnfdjränfungen,  bor  9?ot 
geficfjert  31t  [ein;  unb  e§>  fiel  mir  nidjt  ein,  ba  er  über  biefen  ©egenftanb 
gängfidj  [dinueg,  ifju  meinerseits  otme  ^nbi^fretion  [omof)t  in  §in[icl)t 
[einer  aU  nocl)  mer)r  in  betreff"  ber  [et)r  belifaten  Sadjc  berühren  31t 
bürfen.  Stufjerbem  aber  i[t  bie  Siepartitiou  ber  llnterfrüjnmgen  nie 
mir  übertragen  getoefen,  fonbern  [tet3  altein  bonör.  b.  £>.  (=  bon  hinüber), 
unter  unmittelbarer  SDireftion  be§  iperrn  bon  Sremer  ©Egelteng,  be[orgt 
morben.  9(u§  einer  ©djonung,  bie  idj  fetjr  bereljre,  meil  (ie  nadj  meiner 
galten  Sage  für  ntict)  bringenöe»  JöebtirfnisS  mar,  i[t  mir  [elb[t  bie  bloße 
btrefte  ^uägabjfung  etn  bie  Smbfänger  nur  in  wenigen  ftdjereu  fällen 
augemutet  morbeu.  Sßegcu  biefer©rfinbe  rjo[[e  id)  bafycr  bon  einer  9?ad)= 
Iriffigfeit  in  Wnfef)ung  be§  &.*%.*$%.  %  in  ben  Wugen  Surer  ©jgeft'eng  be* 
[reit  31t  crfdjeincn.  Gr«  roirb  Sorge  getragen,  [obalb  al§  mögliel)  311  tjelfen." 

9tod)  ^eenbiguug  ber  grembfjerrfrijaft  mar  9(ugufi  SRofdfjer,  tote 
im  $ami(icnbuct)c  'S.  84  ermähnt,  für  bie  /pamtoberferje  «Regierung  bei 
ber  $nbefi{jnar)me  Cftfricslanb*  tätig,  •gier  (iubeu  mir  tfjn  nod)  in 
ber  euften  plfte  beS  ftcfyteä  1816,  benu  am  17.  Mai  1816  mürbe  gum 
9]citg(iebc  ber  tt'oniglidieu  Sanbmirl[rfia[t^05e[e(l[dja[t  in  Gelle  ermäl)lt 
ber  Web.  Stangtcifcfreiär  9io[d)cr  311  Vfuricl).  Sflä  bann  im  Saufe  be3 
o'al)rc3  181G  ba$  Oberjufn>2)eparteinent  beim  ftöniglidien  ftabinettv* 
WMnifterium  in  £munober  erridjtet  mürbe,  fcfjrte  9(ugu[t  Siofdicr  bauernb 
iwrfj  ber  ©tobt  futnuooet  guri'nf.  SMnviib  liier  im  Slörcfjbitrljc  bon  1S15 
ber  Welt,  tagleifefrctär  Wofdier  JÜcinfhäße  1040  aufgefüllt  loirb, 
moljute  ber  Dberjuftigrat  iltofcbcr  uad)  beut  Stbrejjbudj  bon  1819  OJeorgen* 
frrafje  19a  unb  nacr)  bem  bon  1824  ©eorgenftrafje  IM  $a§  $au3  üftr.  19a 
mirb  lebiglid)  umnummeriert  unb  mit  ber  [päteren  3ßr.  19d  ibentifdj 
[ein.  3)a§  ©runbftütf,  ba%  in  ber  golge  bie  9fe  10  an  ber  ©eorgfrraße 
fütjrtc,  mar  SfuguflS  Eigentum  unb  i[t  [bäter  bon  ber  Familie  mieber 
berfauft.  (£§  bat  nadifjer  lange  einer  ftauülie  ftogrefe  gebort,  i[t  im 
GJrnnbluirtje  bon  .s>anuobcr^(ltftabt  Sofort  1120  betrieben  unb  in 
neuerer  ^eit  uad)  \Hbbrud)  bei  aften  $aufc3  in  bie  fog.  Wcorgsftrafrou- 
Sßaffagc  cinbegogen. 

Tsit  einem  9ietio(oge,  ber  uad)  Stuguffö  am  1.  $ttfi  1827  in  .s^anuober 
erfolgten   Ableben   in   Spangenbergy  feuern  baterläiibi[djen   Sfrdjto 


—    43     — 

galjrgang  1827  S3cmb  2  ©.  338  erfdjien,  ^eigf  tä  über  ihm:  „(Sin  äJlann 
tum  bcu  oielfciligfien,  grtinblidjften  Stenntniffen,  fjo^er  Serterität, 
eifernem  ^leifje  unb  großem  logifdjen  Gdiarfblide,  ber  bei  ©nttoetfung 
lucler  5serüibinnif\eii  int^iifti^fadje  au<met)mcnb  tätig  gemefeu  ift."  Sludj 
unvb  bort  bcmeri'r,  bie  Überfejmng  ber  befcmnten  Lettres  Peruviennes 
de  Madame  de  Graffigny  fotlc  tion  if)m  liemibrcn. 

23itbcr  öon  il)m  unb  feiner  ©nttin  SQBitfjcImine  geb.  tum  Stnbtoff 
Tinte  idj  bei  feinem  Sotjne  Söilrjcfm  (9?r.  50)  gejeljen. 

Sie  (genannte  05nttin  mar,  uüe  au.ä  bem  gamifienbudje  erfidjtlidj, 
eine  £od]ter  öon  g-ricbrid)  2fuguft  Siubfoff  (fbäter  tum  9iubloff)  in 
©djmerin  aus1  beffen  (H)C  mit  einer  £od)ter  be3  Dr.  ?tttbteal  (£r)rijHän 
£öper  (Soeper)  bafeibft. 

s)l?bcn  ber  im  ^ainiiienbndje  ertoärjuteu  Stammtafel  ber  Üüibtoff, 
tum  lueldjer  fid)  ein  (Jt'tumiplar  in  ber  ftönigiidien  SSibliotfjel  in  .franuoüer 
befinbet;  enthält  aud)  SÖrcbljnuötö  befnnntc  „^efdjreibnng  be3  San(-= 
freifeö"  (£alle  1749/50)  $ane  II  Söeifosge  B  ©.  134/135  ein  „Cvefdjfedjt^ 
regifter  berer  sJiubfoffe";  bleibe  beginnt  mit  ,£§ot).  9&ibfaff,  (il)iirfürft 
^oljnnu  $riebrid)3  511  ©adjfen  9iatl)  unb  OMjeimer  Sccretarins";  unter 
9lx,  39  ift  berseidjnet  (Hjiliau  unb  unter  fftc.  60  fein  ©ofyn  Hunft  Wuguft. 

$n  ber  allgemeinen  Seutfdjeu  S3iograpt)ie  finbct  fid)  ein  Prüfet 
VtranfcS  über  griebrid)  ^tuguft  öon  9\ub(off.  Über  benfctben  tjeiftt  e» 
bort  mit  S3ejug  auf  feine  1817  erfolgte  9iobtlitiernng:  3>er  neue  ^Ibct 
erlofdj  mit  irnu.  ®a§  ift  uidjt  ridjtig,  nudj  loenn  man  tum  feinen  £ücrjrcvn 
abfielt,  fyriebridi  Sttigufl  Ijatte  einen  Sol)n  5t.  <8.  tum  9\ub(off,  toeldjet, 
imdibem  er  nrjpriiiiglid)  WedUmbuvgifdier  9u\ueni]uy;ni|je|for  gemefen 
weit,  unituenb  ber  (vraii^ofeii^eil  im  aiiliafl -beffaiiifdien  nnb  im 
rnffifdnm,  feit  1816  im  öveujsifcfyen  Wilitärbienfte  geftanbeu  unb  311* 
lefot  al§  ©enerannajor  bem  ^reufufdjeu  Jlrieg»minijierium  angehört 
ljat.  %m  fpäteren  SebemkVtter  lebte  biefer  ©of)n  als  üftitglicb  ber  S3rübcr= 
gemeinbe  311  Sföefft)  bei  @ötlt£  in  ber  Cberfaufiü.  SSon  it)m  ftammt 
bie  bem  alten  s}>reufüfd)cu  iiJd(itär=©efaugbud)  3ugrunbe  liegenbe 
£ieberau*mal)f  tier.  (Sr  fdirieb  ein  tnetbcniUUc^.spanbbndj  beS  ^reufjifdjen 
SOHlitnrrcdjt^  eine  Wefdjtrfjte  ber  Meformaliou  in  Sdiottlanb,  foiuie 
eine  1863  in  2.  Auflage  erfdjienene  biblifdie  „i'eljrc  uo.n  SWenjcIjcn". 
Sein  0011  ifjiu  felbft  berfafjter  ßebenltauf  afö  <perren()uter  in  9iie3fy 
ift  nad)  feinem  £obe  in  beu  Sd)iifteu  ber  /oerrcnbnter  Molbnie  tun--- 
üffeullidjl. 


__     41     — 

2)a§  9hibibfffdje  Wappen  ift  im  „jjßeuen  Sicbmadjer"  (r)erau&= 
gegeben  bon  .\)ilbebranbt)  löte  folgt  befdjricben:  Sdnlb  fdjräg  rcdjtö 
geteilt,  otjen  [ilberner  Söwc  in  9ftot,  unten  brei  fa'ngä  ber  Teilung  ge= 
[teilte  gtprte  Strange  ((al.  fdjwarsc  9finge)  in  QWIb;  .<pelm  gefrönt,  groei 
aufwärts  gefteütc  grüne  Gidjenblcitter,  bon  einem  fdjwcbcubcn  golbenen 
9\tng  umgeben;  Werfen  filbernrot.  ©ine  mit  btefer  Skfdjreibung  über- 
einfrimmenbe  2Sappeuabbilbung,  nur  bafj  ber  ©dn'Ib  fcfjräg  ünfe  geteilt 
ift,  finbet  fiel)  bei  $rerjr)aubt  n.  a.  6.  SSanb  II  STnfct  XXIX. 

SScgen  ber  öcnealogie  unb  beS  SöappeuS  ber  gnmilic  .2  o  e  p  e  r 
ift  51t  berweifeu  auf  baS  bon  Körner  herausgegebene  6Jenealogifcr)e 
§anbbudj  bürgerltcrjcr  Familien  S3anb  10  (Berlin,  33ruerS  Verlag, 
1003)  g.  361  flg.  %ex  genannte  Dr.  2Tnbrea§  Stjripian  £oepcr  ift  ba= 
felbft  aufgeführt  S.  371  unter  VIc.  Seine  JKädjiommen  unb  bamit 
audj  bie  STuguft  9vofd)erS  auS  feiner  &)c  mit  2BiIl)cliuiue  bon  Üiubloff 
bjaben  3(nrcd)te  au  folgenben  (Stiftungen: 

1.  SdjabbeffdjeS  Stipenbium,  geftiftet  20.  Se-jembet  1637  bon 
bem  fiuberlofcn  Hamburger  Kaufmann  §einridj  Sdjabbet  gut  93c= 
fbibcruug  beS  StnbiuntS  ber  eoaugelifdj4utf)crifd)eu  Geologie.  Stuf* 
fid)tsbcf)örbe  ift  bie  geWrafarmeubeJmtation  in  Sübedf.  83ei  bcrfelbeu 
ift  ber  jeweilige  Vermaltet  ber  Stiftung  311  erfahren,  1904  führte  bie 
Verwaltung  ber  £auptpaftor  an  St.  ^acobi  in  fiübect  §einr.  SÜBiuj. 
iMubeuberg.  Gilbe  1900  fjntte  bie  Stiftung  ein  Vermögen  bon  faft 
103  900  3)larl  unb  hieraus  eine  3al)reSeiuuaf)uie  bon  ruub  3800  SDcart. 
Tiefe  Etmtfltjme  wirb  ftiftungSgcmäft  in  elfter  fiinie  311  biet  {yibreS* 
ftipenbien  bon  je  800  Wail  für  Stubterenbe  ber  ebaugelifdHutljcrifdjeu 
Sbeologie  berweubet.  O'rft  bom  5.  Seniefter  an  unb  nur  auf  gWci  $al)rc 
(oh  tiinftige  3Hv$euteu  jebod)  auf  längere  ßeit)  wirb  baä  Stipeubiiuu 
oerliel)en.  Bewerbungen,  weldje  an  ben  SSerwalter  31t  ridjten  finb, 
tonnen  Sar)re  borljer  eingereicht  werben.  33tutSberwanbte  beS  Stifters 
werben  unbebingt  bebor3iigt.  SSön  1877  bis  1903  ift  baS  Stipenbium 
45mal  berlierjcn  worben,  barunter  an  12  23(utSfreuube,  obwobl  nie 
bie  Bewerbung  eines  foübeu  wfifjreub  biefev  3,e|t  erfolglos  War.  V(nS 
etwaigen  Übevfdiiiffeu  Tonnen  and)  9;idjttl)eo(ogeu  bebacfjt  werben. 
Gin  bie  Stiftung  betreffeubeS  OJebeufblafi  bat  1904  ber  Seuiinarbirettor 
IHbolf  Sellfdjopp  311  9ccutfofter  in  OTed'leuburg  bruden  laffen. 

2.  Stiftung  beS"-  9iatSrjerrn  Surfe  bon  Söbing  in  Lüneburg,  er- 
riditet  1428.  Verwalter  war  1904  ber  ftiubriclilcr  §.  bon  Gaffel  in 
Hamburg.     Sa«  Q^tc$eiufomtnen  bon  ruub  2000  9Jcarf  finbet  SBcr* 


—     45     — 

ruenbung  gu  Unterftü&ungen  bon  je  180  SRatf  ort  bie  biet  äftefte»  Sßitrocn 
unb  an  bebürftige  £öd)ter  nu»  ber  gamitie  beö  Stifters. 

3.  9?adj  ftbmei  a.  a.  D.  ©.  362  unb  363  Ijat  bie  gamiiic  Soeper 
[erner  Anteil  an  folgcnben  brei  (Stiftungen: 

a.  Stiftung  bes  §ofrats  $ol)ann  Söit^elm  Soeper  aus  Stargarb 
in  Sommern,  geworben  in  §atte  am  3.  9)cai  1776,  bom  ^afjre 
1775,  unter  Sfaffidjt  bes  Dbertanbesgeridjts  Stettin,  meldjes 
über  bie  SJcrsroetgung  ber  gamitte  genaue  Sexgeid^niffc 
füljrt.  $ier  Legate  511  je  150  Sßarf  jäfjrlidj  für  biet  311  gaffe 
Stubicrenbe,  bcsgleidjen  bier  Legate  511  je  150  SJtotf  für  um 
bcrbciratete  loeibudic  SBaifen  aus  bcn  $amiücn  Soepcr  unb 
<pabcrfarf  (SButtet  bes  Stifter?);  fäfttefflid)  fotdje,  bie  aus 
biefen  g-amilicn  flammen. 

b.  Stiftung  bes  trafen  ftriebrid)  88iu)elm  bon  Sepetf,  erridjtet 
ant  8.  2>c3em6er  1780  gu  Stettin,  ruljenb  auf  ber  Sftaffentjeibe 
bei  Stettin.  Stubierenbe  au§  ber  gamilie  ßoeper  erhalten 
brei  ^aljre  fyinteteinanbet  Stipenbien  bon  je  150  Saler. 

c.  bon  SÖIanfenbutgfcrje  Stiftung. 

9?äf)eres  gu  3a,  b  unb  c  roar  1904  §u  erfahren  beim  Ritterguts* 
befnjet  Dittimeiftet  a.  3). .9?id)atb  fioeper  auf  SßiiljelmSfetbe  in  ^ommeru. 

3u  1  unb  2  fommt  fotgenbe  Stammteüje  in  Söetradjt: 

£einrid)  Sdjabbei,  ber  $3egrünber  ber  Stiftung  311  1,  geftorben 
1639  311  Hamburg,  roar  ein  Sorm  bes  S3ürgermeifters  Jpcinridj  Sdjabbef 
in  S33t»mai  (geftorben  1600)  aus  beffeu  Sf>e  mit  ?(nna  Sargun  unb  ein 
SBnibet  ber  M'atl'jnrina  Sdiabbel,  tueldjc  mit  bem  Ratsherrn  93ercnb 
O'liuoiirjoff  in  SBtöumt  (geftinbeu  1004)  uevlicivatet  mar. 

Soljii  ber  üijeieute  (flineuljoff  mar  geinädj  Glmentjoff,  Dtotlfyett 
in  tentOT,  geboren  1569,  geftorbm  1652. 

Xodjtcr  aus  bes  lederen  Gr)e  mit  9!Jtorgaretr)a  Stube  mar  ÜDtotgatetlja 
(rfmenljoff,  geftorben  1671,  bertjeiratet  geroefen  mit  Cannes  Sdjlie* 
mann,  Kaufmann  unb  Trauer  in  SSismar,  geftorben  1673. 

bereit  Sodjtcr  SInna  Sflargatctlja  Sdjttcmann,  geftorben  311  SSismar 
1700,  roar  bie  ©ortin  bes  ßmifmonnS  3oa^"U  öröning  in  Wismar, 
geftorben  1689. 

Sohn  tiefet  ßtyclcute  (Mröuing  loar  (iljriftopO  OJrüniiig,  geboten  31t 
biliar  am  20.  $uut  1666,  Dr.  jur.  unb  iüürgcrmciftet  311  SBismar,  ge= 
ftorben  bafelbft  um  S.  Januar  1733.  Gr  mar  (feit  bem  14.  gufi  1704)  in 
jmoitet  Gfjc  benimmt  mit  Sufmuta  Sütorg.  Sdjomer.is,  uerto.  sj>n[iorin 


4G 


ftibler,  geboten  31t  ütojhxf  am  1.  guni  1085,  geftorben  31t  3Si§mar  am 
22.  Wiigufi  1757,  einer  StefeenbettEm  be*  jn  oben  31t  2  genannten  9\at3= 
fjerrii  oon  2öbing. 

Sodjter  aiiy  biefer  Qf)c  mar  9Äargarclr)a  S)orotr)ca  ©röning,  geboren 
311  2Bt§mat  1714,  geftorben  311  ©djttjerin  am  21.  Januar  1795,  feit  beut 
24.  Storni  1743  ©attin  be»  obengenannten  9lnbrea3  &r)ttfrian  £oepcr, 
geboren  31t  ^arerjim  am  26.  September  1704,  Dr.  jur.  unb  Kammer» 
pxot urator  in  Sdjroerin,  geftorben  bafclbft  am  20.  äßäTg  1767,  nnb  SRiittet 
ber  Grjrifiiane  £oepcr,  geboren  31t  Sdiroerin  am  30.  September  1755, 
roetdie  mit  griebticlj  9lugufl  oon  SEubloff  üerrjeiratet  nnb  SKurrer  üon 
Sluguft  91ofcrjer3  ©attin  8Bift)ehnme  geb.  oon  9\nb(off  mar. 

2ie  Ütadifommen  ber  teueren  merben,  ba  fte  oon  ber  genannten 
©ufanna  SDtorg.  6cr)ometu3,  baburd)  oon  Gfifabetlj  33öbbefmg  geb. 
ÜDhifefttn  in  Sünebnrg  nnb  burcrj  oiefe  oon  ben  meiflen  Sünebnrger 
*Bairijjiergefrf)Iecr)tcrn  abftammen,  oieKcicbt  audj  ben  8ua,an9  8*** 
Jjatriäifdjen  Stipenbtenfaffe  in  Simeburg  finben.  (SSergf.  Schrift  be§ 
£anbrid)ter£  Oon  Tajfet  in  Hamburg  über  biefen  Ciegcnftanb.) 

SSon  ben  Gdjroeflern  ber  ©atttn  2lugufi  föofdjer»  luar  oer= 
fjeiratet  75-rieberife  oon  SRtibfoff,  geboren  am  5.  9Fuguji  1780,  geftorben 
am  27.  ganuai  184»'],  feit  bem  12.  Dftobet  1808  mit  .sxinrid)  ©djmibt, 
geboren  31t  SBairen  in  SJlecffenburg,  9r'aftor  31t  Setteüiin,  geftorben  am 
17.  Sfuguft  1829,  SCmalie  Oon  9tnbioff,  geboren  am  30.  Dftbbet  1783, 
feit  bem  4.  Dftober  1801  mit  £f)tijrian  Sdjmibr,  geboren  3U  SSaren  am 
26.  Sföat  1772,  ^aftor  in  SKoifall  (bem  oon  3ftiblofffd)en  Ghitc),  ^räpofitu5 
in  giibj,  geftorben  am  24.  v~\nni  1S47,  nnb  GTjviftiana  oon  9üib(off, 
geboren  1785,  gcjlorbcn  am  9.  Dftober  1853,  feit  bem  19.  guli  1806 
mit  Statl  Sännibt,  geboren  511  Sparen  am  27.  9iooember  1776,  Bürger* 
meifter  nnb  £>ofrat  in  SBaren,  geftorben  am  30.  äJtörg  1851.  3)et  9(boofat 
SSütjeTm  ©crjmibt  in  SBaren,  mit  roclcf)em  Hngnft  SRofdjerS  ältefte  £od)ter 
äöitfjelminc  (9er.  46)  oerbjciratet  mar,  fdicint  bemnadj  ein  fetter  ober 
bodj  naf)et  SSeriponbter  ibrer  Stöntter  getoefen  311  (ein. 

9tr.  37.  Slniia  (f  I  e  0  it  0  r  e  SSilljclminc  Dvofdjet  ocrcliclicbtc  ©tuner. 
£U)r  ©arte  ^orjann  ßirbrotg  SBB  i It)  e I  m  (Ahr.ncr  mar  geboren  311 
Ma((e  a.  <5.  nm  20.  SDtötg  1771.  1k  Angabe  bc3  gamilienbud)§,  bafj  er 
au-?  einer  MaKefdien  ^otrtjtetfnmiiic  ftanime,  ift  311  beridjtigen.  ©inet 
Xtnbttion  ,'üfolge  foll  bie  Jyamilic  ©runer  ibre  Meiniat  in  S3ö()incii 
gefjabt  ! .  ben  nnb  oon  bort  jtit  3eii  ber  §iiffitenunntf)en  (?)  oertrieben 


47 


fein.  $eft  ftet)t,  ba$  Ghriftopt)  GJruncr,  geboten  1551  in  9?euftabt  bei 
Sdjneeberg  in  Sadifen,  feit  1601  Qkneralfuperintenbeut  in  kleben 
toar  unb  bort  nm  20.  9tobember  1606  geftorben  ift.  Giner  feiner  %lady 
iommen  mar  ftötjam  ftriebridj  QJruner,  geboren  am  11.  September 
1688,  geftorben  aB  itonfiftoriatpräfibeut  in  Coburg  nm  17.  2tyrii  1750. 
SHefer  r)atte  neun  Stinber.  2)cr  ältefte  (Solin,  ebenfalls  Soljann  griebrid) 
mit  Romainen,  mar  $rpfeffor  ber  Geologie  in  §atte  unb  in  erfter 
Cr£;c  mit  (Xiifnbetl;  Gküjsner,  in  grocitci:  mit  Gfn'ijtiane  Sophie  fyvautc 
bertjeiratet.  ©einer  §n>eiten  Qfye  entflammten  bie  im  ^amittenb-uclje 
genannten  brei  trüber:  5t  a  r  1  ^-riebrtdj  ©crr)arb,  geboren  in  .spalte 
nm  13.  SRftq  1768,  meldjer  Geologie  in  Seipjig  ftubiercu  follte,  aber  §ut 
.Staufmaunfdjaft  überging  unb  aß  Gkofjbäubter  am  9.  Januar  1837  in 
iieipjig  berftorbcu  ift,  3ot)ann  ifyeöbor  jj' e  t  b  i  n  a  n  b ,  geboren  in 
£alle  am  17.  SM  1769,  berljeiratet  mit  Carotine  bon  Sötümner,  geftorbeu 
of§  §anbcl«f)crr  in  Seidig  am  14.  9tobcmber  1851,  unb  Eleonores 
Oicmatjt  Sofjanu  Subnüg  22  i  1 1)  e  1  m. 

Sßon  einem  ©eitenbermanbten  bc3  genannten  Goburgcr  ©tuner 
[tammt  ab  Sobanu  Grnft  öruucr,  roetdjer  am  19.  $uti  1817  oout  fönig 
bon  Sadjfen  geabelt  mürbe.  3)a§  in  beut  Älöbiplom  betriebene 
äSappen  ftimmt  mit  bem  audj  fonft  bon  ber  g-amilie  ©runer  geführten 
im  luefentiidjen  iiberein.  Sie  Söefdjreibung,  tautet:  „Gin  filberuer 
Scr)ilb  mit  einem  roten  liufen  GiicrbaUeu,  bon  groei  GidjenäVbcigeu  in 
uatürlidjcr  garbe  begleitet,  loobou  ber  obere  abvuärts,  ber  untere  auf* 
ItmrtS  gefebrt  ift.  Stuf  bem  Sdjilbe  rul)t  ein  rcd)t»  gefteüter  blau  an- 
gelaufener £clm,  rot  gefuttert  unb  mit  golbeuer  Mette  aU  ftleinob; 
tjiiuaiio  nu'iibft  ein  luilbei  Sttauii  mit  einem  grünen  Sölätterfcjjur^  nm 
bon  \nifieu  unb  einem  tfraujc  anf  bem  .stopfe  Ijcrbor;  er  pH  in  ber 
9{ed)ten  einen  Gidjen^ueig  unb  ftemmt  bie  £in?e  tu  bie  Seite." 

Unfer  SSityclm  öruuer  erlernte  bie  ?(potl)cfert'uuft  in  Berlin, 
ftubierte  gmei  ^abre  in  gafle  unb  luar,  bebor  er  fiel;  in  §auuober  uieber* 
lief?,  fünf  ^aüre  in  ber  ^ofapotbefe  in  Gelle. 

%üi  bie  bou  ibm  fäuflidj  ermorbene,  noclj  ^eutc  unter  bem  Namen 
ftirfdjapotüefe  beftebeube,  urfprüngtiel)  einem  Dr.  ^nger  fongeffwmiert 
gemefene,  bann  lange  bon  ber  ftamitie  ^lubreac^orubivtel  befeffeue, 
nm  1666  auf  utorafligem  unb  bnljet  fel.ir  fd)ibierigeiu  llulergmiibe  ein 
itjrer  jetzigen  Stelle  neuerbaute  Wpotfyek  an  ber  Galcubcrgerftraf;e  in 
§aunobcr  bat  Sßityeim  Öiruner  1803  bom  .Uüuig  Okorg  111.  ein  ^-ribtleg 
ermatten.     Sie  Urtunbe  bestätigt  bai  alte  ?(ubreacfd)e  ^rioileg  unb 


—     48     — 

übertragt  btefcä  uoni  fehten  ,>baber  fcofapbtfjefet  Stbet  $attä  öerbarb 
Segler  in  Gelle,  nncijbcm  berfelbe  fid)  mit  feinen  Wefd)toiftctn  al§  50Ut* 
erben  ctögefunbeh,  auf  Gkiiuer  ttnb  feine  (StBen.  9(li  ©runer  fiel)  5m 
Mje  fegte,  ift  bie  Wpotljcfc  auf  bie  9fyo*fjefet  ©vbnmnn  uub  9(ngct-- 
ftem  ttfretgegangerf. 

SBWjetm  Öruner  fcljricb:  1.  £abellarifd)e  ttbcrfidjt  ber  £et)rc  üon 
ben  galjeu.  pttnobet  1795.  2.  Über  bie  oerfdiiebeueu  Qualitäten  be3 
auf  ber  ©aline  gu  Lüneburg  in  bleiernen  Pfannen,  in  eiferneu  «Pfannen 
uub  an  ber  Sonne  angefertigten  ©cdjeä  (int  §ann.  DJcaga^iu  öon  1798). 
3.  §annoüerfd)e  $I)armafopöe,  au3  beut  Sateinifdjen  überfet^t.  4.  eine 
Wcitie  üou  «Ibhaubtitugeu  in  ©ilberts  Staaten  ber  pjgfi!»  (5d)roeiger3 
Journal  für  bie  Chemie,  §8ogt§  SJtagasin  ber  9caturfuube  uub  oon  äßonS 
Journal  ber  dtjemie. 

2ßa3  bie  im  ^amiüenbudje  ermähnten  ^adjfommeu  SSSiWjetm 
©tunerS  uub  feiner  ©attin  Gleonorc  geb.  Siofdjer  betrifft,  fo  ift  bie 
Guleliu  Staie  ©rimcr,  ©emnpn  bcö  Senators  £eiurid)  9iofd)cr  (9fr.  61), 
am  9.  Sßata  1900  iit  Hamburg  oerftorbeu. 

Stbctrjcib  ©tunetö  (Satte,  ber  ©anitätSrat  Dr.  med.  SBitt)etm 
Sofjmann,  ftarb  in  gqnnober,  too  er  bat  itynt  gebörige  §au§  ^ringen* 
ftrafje  ?fr.  19  bcroobjnte,  am  22.  guti  189S  im  faft  oollcubcten  04.  gebend 
jabjrc.  Qx  mar  urforüngüd)  §annoberfd)et  SWüitäraj^  uub  übte  bann 
iri  ber  Stabt  §auuouer  eine  umfaffenbe  äTgtlidje  $ra£iä  au3.  Sie 
©begatten  Sobmauu  Reiben  fedjä  Tauber  nadjgelaffen:  &an§  (^profeffor 
in  Stet),  StbolJ  (23ud)l)äubler  in  flauen  im  Spgtianbe),  ©obfjie  (2)ian> 
uiffiu  im  .syurietteuftijt  &u  fcnmtö&er),  ^illielm  ((.mmmaftalbirettor 
311  fyveibeig  tu  ©dilcficiO,  9)tovtc  (oeiViratei  mit  bem  MoujifUumlrat 
\Hlftvb  ttlofe)  uub  ?fnnn  (bei  beut  trüber  äBtttjelm  in  gteiljctg). 

Sic  Eingaben  be3  ftanülicnbudjS  über  bie  ftamifte  SBitbing  berufen 
großenteils  atif  bem  ©otrjaifdjcn  ©cneatogifdjeit  2afd)cubud)  ber 
Ökäflidjen  Käufer,  bebürfen  aber  in  mandfjen  fünften  ber  2>crid)tigung. 
£et  Gtantmuater  ber  ftmuilie  luar  Gruft  Otto  ©  c  0  r  g  Sötlbiug, 
^•äljuiid),  bnmi  ficutnöni  uuo  fdjliefjüd)  ,\>mplumuu  ber  im  $ciT)rc  1803 
aufgelösten  Mnuuooeifdjeu  9fonce,  uub  ,^uar  im  12.  ^nfanteric- 
Wegimeut  (bcö  (SenetalS  bon  Öinfingen)  311  Ülgeit.  lir  mar  ucrljciratel 
feit' bem  17.  September  178'.)  mit  Henriette  Ü'leonore  Soroll)ce 
geb.  T>t'oel)ueiuolff,  SBHtoe  be$  Kmtäfttjrcibcid  Meftueu  \iu\)  Üodjter  bc3 
s^voUflev  ferner  Ökwfl  i'ubiuig  Taoelmeioolff  hl  Ul,>eu  (0a<$  ttfolljaet 
Xnfdjeubml)  iieinil  fie  fälfdjlid)  ©*Jfi)in  3>cmbiuolff).     Xer  Gl)e  eilt- 


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flammen  13  in  ben  ^abien  1790  bis  1807  geborene  Stinber,  barunter 
brei  3füilling3paare.  SBon  ben  Söhnen  ift  nad)  bem  ftirdjenbudje  üon 
fujen  geboren  ©  e  o  r  g  SBiltjelm  ilart  am  29.  3uru  Yßtt,  Gruft  (im 
©otbaer  ;tafd}enbud)  Gruft  23iif)elm  genannt)  am  13.  ^uli  1792  utib 
b  e  i  n  r  i  ctj  ©eorg  am  28.  SDfcri  1797.  3)ie  auj  bie  Söfyne  öeorg  unb 
(fruft  S3e&ug  fjaüeubcn  ftird)enbudjeimrage  teile  idj  nadjftetjenb  toörtlirf) 
mit,  ha  bie  ©e&urtsbaten  nidjt  nur  im  Öotbaer  Safdjeuburi),  fonbern, 
tua-3  ©eorg  anlangt,  fogar  auf  [einem  SJiarmorfarfupljage  auf  bem 
©artenfird)r)of  in  öannooer  abroeidienb  angegeben  finb.     2ie  lauten: 

a.  ^er^eidjuiy  ber  (Detauften.    ^al)rgang  1790. 

„3)en  5.  SnT.  bat  £en  Graft  Dttö  ©eotg  Söilbiua,,  ^-ätmbrid) 
u.  ^Ibjntant  bei  ben  12ten  ^nfantrie^Jieqimeiit  be§  Gerrit  Okmeral 
üon  fiinfing,  ben  Don  feiner  Gliefrau  öenrietta  Gteonora  Sroelme* 
roolff  am  29.  gnni  ifjm  geb.  Solu:  Ojeorg  äSiltjetm  Gart  taufen 
laf-en.  öcüatt.:  1.  fcerr  Stopft  Sroefmeiuolff.  2.  bie  Cfapitain* 
l'teutenantiu  SBilbing.     3.  Der  fteir  ©ceretait  SteDetynetnolff." 

b.  ^er^eidmiy  ber  (getauften,    ^abjrgang  1792. 

w$en  18.  gut  liat  £err  Gruft  Dtto  ©eoig  SBflbmg,  gaTjnbrtdj 

iL  ?lbjutant  bei  ben  12.  .^nfantrie^egiment  bes  £erm  ©eneral 

con  Sinfing  bie  üon  feiner  Gbefrau  ftenrietta  Gteonora  ^orotfyea 

Sroeljnerooiff  am  13.  ej.  ir)m  aeboljmen  gmiumg^inber,  a^ 

Sobn  u.  Sodjier,  ben  <3orjn  Gruft,  bie  Soditcr  Gleonora  taufen 

fofjen.   3ur  Saufe  fjielt  ber  33ater  felbft  feinen  ©o^u,  bie  Jodjter 

Ijielt  jur  Saufe  bie  gtau  ^röbfriu  Xroebnetuolff,  al*  ber  Sinbei 

(>uof;n:mtcr." 

Über  bie  Salute  ükwg  uiü)  fiiuft  werben  lueiter  nuten  uodj  nabere 

Mitteilungen  folgen.    ®et  Sofpi  geinridj  ift  Leutnant  im  1.  ßnuen* 

Bataillon  ber  3)eutfd)en  fiegion  geroefen,  in  metdie  er  im  9Jtoi  1813 

eingetreten  üjar;  er  rjat  1814  unb  1815  an  ben  Stampfen  in  ben  Üaeber* 

lanbeu  teilgenommen,  ttnitbe  am  18.  3uni  1815  bei  JSaterloo  fdjruer 

ueruninbet  unb  ift  als  Leutnant  im  3.  .spann.  ©arbe*23ataitlon  am  16.  9Jtai 

1820  )u  £$bftein  ür  XaunuS  geftorbeu. 

$fe  SRuitei  ber  ix>i  Ibiugf  d)eu  -Söhne  Henriette  geb.  Sroefjnetoolff 
mar,  bcoor  fie  17S9  bem  baiualigen  gätmridj  SSÜbing  bie  Jpanb  reidjte, 
uerljeiratct  geroefen  mit  guftuS  9lrnolb  Hart  Sleftuer,  luetdier  am 
25.  3i:,uuar  1738  &u  öanuooer  geboren,  Olmtsüijreiber  beim  vjlmte 
SBuunemui  geiuefen  unb  1785  uerftorben  mar.  Siofor  u)t  elfter  Gtjemami 

4 


—     50    — 

roar  ein  trüber  bes  JpofratS  Sodann  (Jfyriftian  fteftner  (geboren  311 
"nannober  am  28.  Sluguft  1741,  gcftorben  31t  Süneburg  nnt  24.  SOZai  1800), 
bei  Chatten  öon  Gfjarlotte  SSuff  (©oetfjcä  „Sötte"). 

©corg  2Bi!Mng§  9(uffteigen  äum  dürften  bon  93ut£ra»9ftabaü  ift 
im  gainiüenbitclje  6.  89  unb  90  futg  bnrgclcgt  nnb  Don  äfttmjä  bon  23erg 
(Dberftleutnaut  9Kori£  bon  itaifcnberg)  in  [einem  biftorifdjen  Vornan 
,,Som  SßnftotSfoljit  511m  dürften"  (Sfteue  ftuSga&e  bon  „Giner  bon  ben 
Grftcn  §ufaren  ber  (Snglifd^eutfdjen  Segion",  Berlin,  Mittler  &  ©oljn, 
1899)  mit  bidjterifdjer  ^reibjcit  gefdnlbert.  (Seorg  SBHbing  mar  nad) 
obigem  lein  Sßajrotgfotjn,  fonbern  lebiglid)  ßnfef  eines  'ijkobftes  jit 
Ülgen.  2iud)  r)at  er  ungroeifetrjaft  nidjt,  mie  es  ber  Vornan  barftellt, 
bcm  1.  £ufaren*9iegiment,  fonbern  bem  8.  Sinicn=23ataillon  ber  3)eutf  djen 
Segion,  nnb  1X00.1  al§  Seutnant  angehört.  SJtog  aber  bie  ftaifenbergfdje 
(Sdjilberung  in  (Jingelrjeiten  bor  l;iftori[cf)er  ftritif  ni'djt  ftaubrjalten, 
ridjtig  bleibt  bodj  ttjr  £ern,  ba§  ein  jugenblidjer  germanifdjer  Krieger 
öuä  ber  Siineburger  §cibe  in  ÜJJkffina  burct)  bie  JüJtodjt  ber  Siebe  bas 
§erj  ber  rucgen  ifyrcr  ©djöiifjeit  nnb  ?(muut  af§  Venere  di  Palermo 
allgemein  bciuunbcrteu  ätfitme  eines  von  ift  nie  geliebten  itolienifdjen 
dürften,  ber  (Srbtorfvtct  bc3  reidjfteu  figilicmifcrjen  Magnaten,  erobert 
l)nt  nnb  iljrer  $ürftemoürbe  toie  üjrer  imetmefjiicfjen  9ieid)tümer  teil* 
rjaftig  gemorben  ift. 

Sieben  bcm  Site!  eines'  dürften  bon  S3ut6ra*SftöW  erlangte  ©eotg 
SBilbing  nod)  ben  eines"  Principe  di  Campofiorito.  9fus  ber  ®eutfcr)en 
Segion  mar  er  1814  auSgefdiiebcn.  dt  trat  in  ben  Snenft  feines  neuen 
SSatetTrtnbci  nnb  ift  and)  an  ben  .ftöfen  bon  $nrt§  nnb  Sonbon  9ieapoti= 
tauifdicr  (.Mcfanbter  geiucfcn,  beoor  er  rtfä  [oldjet  am  Nnffifdjcu  £ofc 
beglaubigt  mürbe.  Sine  Slbbilbung  feiner  Ijetrlicben  SStfla  ÜöutSta  in 
Palermo  finbet  fiel)  in  bem  ^radjtmerle  Sönrttemberg  nnb  fein  Stönig 
1864—1889  ((Stuttgart  1889)  in  Erinnerung  an  bie  Satfadje,  bnfj  1846 
ber  nadjmafigc  Stönig  STnrl  bon  Württemberg  fid)  bort  mit  feiner  ©e* 
mal)liu  Wroftfnrftin  Dlga,  £od)ter  bei  flaifers  9ftfoImi§  I.  bon  Diuftfnnb, 
üedubl  (jiil.  (Akorg  $Bitbirtg3  giucitc  @eftiat)Kn  Jöarbata  geb.  fjjrütftin 
©rtjaforusfoi,  bie  ifjnt  nad)  feinem  1841  erfolgten  Ableben  basbradjtoolte 
SKatrnotbenfmal  auf  bem  .fwnnoberfdjeu  ©artei.ttrd)()ofc  gefegt  fyät, 
überlebte  irjn  nur  t'nr^e  geit.  %m  $ami(ienbud)C  ift  6.  90  crruät)ut, 
bie  Ojrabftätte  fei  bamals  (1892)  im  Verfall  begriffen  gemefen.  2}alb 
nndjbev  UMivbe  riuf  ^cranlnffimg  ber  £aini(ie  SlMlbing  eine  Stiebet* 
iiiftaiibjclumg  umgenommen,  leiber  ift  aber  feitbent  eine  neue  SBe* 


—     51     — 

fdjiibigung  be3  ©enfmaB  gu  beftagen,  namentlid)  jinb  bie  baron  be* 
finblifljcit  Beiben  ©ngej  in  baubalifdjer  Steife  berftümmett. 

©co$$  Uuibcrfalerbe  toarb  fein  borgeuannter  ©ruber  (Stuft  SSilbing, 
lueldjcr  [eit  bem  25.  Sfyrä  1826  mit  ©runerg  Sodjter  Marianne  üerl)eiratet 
mar.  9(m  27.  2lprit  1842  toarb  nunmebr  ifyra  ber  Site!  eine»  Principe 
di  Radali  bom  Stönig  gerbinanb  II.  bon  Neapel  üerliefjen.  9(udj  (Smft 
SBübing  Ijatte  ber  Seutfdjen  Segion  angehört,  unb  5  fear  aU  Leutnant 
im  1.  Sinien=©atailton.  9lm  27.  g-ebruar  1814  toar  er  bor  ©atjonne 
[djroer  bertounbet.  9cad)  21uftöfung  ber  Segion  trat  er  in  ben  §anno* 
ücrfdjen  SJtititärbienft  über,  in  bem  er  gideft  all  SJcajor  beim  ©arbe= 
.^äget=©ataitlon  [tanb.  ßr  tief}  fid)  1834  benfionieren  unb  bergidjtete, 
nly  er  1841  [einen  ©ruber  ©eorg  beerbte,  auf  ben  ^-ortbejug  ber  ^enfiou. 
9todjbem  er  bom  ©rafen  bon  ^ohentfjal  bie  Gtaubeytjerrfdjaft  Siönigsbrtttf 
enoorbeu,  berltcb  ilmt  ber  ftöuig  bon  ©adjfen  1857  ben  Site!  eines 
©rafeu  S&ilbhig  bon  StönigSbrücf,  ben  er  feitbem  in  elfter  Sinie  geführt 
bat.    Cr  ftarb  in  ,s>ibelberg  am  14.  .^inil  1874. 

35ai  Wappen  ber  ©rafeu  Sßübiitg  bon  Stüiiigöbrüd  ift  ba3  folgenbe: 
Gdjilb  ber  Säuge  nadj  geteilt,  xexhß  quer  geteilt,  oben  in  ©Über  brei  grüne 
(Sidjcln  uebencinauber  (roobt  in  Stntebjnung  an  bciZ  ©runerfdje  SBappeu), 
unten  inSRot  ein  golbener  abgefaßter  ©aumftamnunitbrei  Sölättcrit,  linfö 
in  Sölau  ein  fitberner  glufj,  toeldjer  burdj  eine  gotbene  SSrüde  f liefst, 
über  roeldjer  eine  golbene  tone  unb  gipei  golbene  «Sterne  fdjroeben 
(AtonigSbrüd). 

©eorg  tote  (Srnft  SSitbing  traben  lange  mit  ber  §annoberfdjen 
.fteimat  unb  it)veu  bortigen  ©erroanbten  $üt)lung  behalten.  %lc\d)  bem 
lobe  bcö  Saterä  l)at  bie  ÜDluttcr,  lueldie,  mie  fdjon  beuterft,  in  erfter 
ßlje  mit  beut  ?liui»fd)reiber  iteftner  berhetratet  geiucfeu  loar,  in  ber 
Stabt  £aunober  geiootjiit,  tuo  audj  fteftnerä  ©ruber,  ber  §ofrat  fteftner, 
gelebt  fyatte.  9Rit  ben  fttnbern  be3  §ofrat3  unb  feiner  al3©octb,c3 Sötte 
bekannten  ©attin  berbanb  bie  gamilie  SSilbing  innige  ftrcunbfdjaft, 
namentlid)  3(uguft  (ber  fog.  römifdjc)  Steftner  unb  feine  ©djroefter 
(iljarlotte  erlognen  bie  ©rüber  ©eorg  unb  ©ruft  SBilbiug  öfter»  in  irjren 
©riefen  unb  gebeulen  iljrer  ftetö  in  ben  rotirmften  9(ust>rüdeu.  ?(ud) 
üjren  alten  ftrieg»famerabeu  bjaben  bie  beiben  dürften  treue  $reunbfdjaft 
bctonljrt,  g.  ©.  ift  ber  im  $flt)re  1859  in  Neapel  berftorbene  feaWpt* 
manu  a.  2).  SUtotJjia^  2)eb3,  roeldjer  at§  Seutnaut  im  6.  Siuien=©ataiitou 
ber  Scntfdjcii  Segion  geftaubeu  Ijatte,  lauge  ibr  ©ertrauciwmami  bei 
ber  ©erloaKiuig  i^rcS  grofjen  italicuifdjcn  ©üterbefi^e»  geloefen. 

4* 


—     52     — 

gtnft  Sßilbmg  unb  Marianne  geb.  ©runer  Ijaben,  toie  im  Familien* 
bucfje  6.  89  an&ctüfyrt,  jiqet  ©injnc  unb  stuei  £ödjtet  gehabt:  ©eorg, 
9(uguft  ^inia  imb  9)carie. 

©eorg  ©raj  Söttbtrig  öon  StonigSbriid,  geboren  am  11.  2Kärg  1826, 
bormafö  Dffäier  in  ber  ©arbe  be§  $Önig3  beiber  (HtcUien,  führte  feit 
beul  £obe  bei  SSqteri  beit  Site!  eine3  Principe  di  Radali.  (£t  war  §ett 
auf  %\jiio  unb  Sarcötto,  £urcb*(^rcrnbe,  Mtincjane,  3Rabaft  unb  $a* 
lornara  auf  ©Vitien  unb  Söcfi^et  beS  ©djto|jgjtf3  jHItcnbutg  bei  SBefter* 
r)crm  in  Dberbarjern.  @r  lebte  jujamineri  mit  feiner  (Sdjwcftcr  äftatie 
auf  6djlüf3  WttxihviiQ,  wo  et  am  11.  ^nltl898  berftotben  ift. 

SOtgufi  ©raf  2$tbing  bou  $önig§b'rudf,  geboren  am  17.  ©egembet 
1829,  jatte  öoin  SSgt'et  bie  ftibejlommijj-  unb  ©tanbe^trjdjaft  ftönig§- 
brür!  in  Sadjfen  ererbt,  bod)  ift  el  ibm  nidjt  ö'e'rgönnt  gemefen,  ber 
Familie  biefen  fdjöneu  SBefüj  31t  ermatten,  ©erfclbe  würbe  (uadjbem 
anfdjcincnb  bie  SibeUommifjcigcufdjaft  mit  Buftimmung  ber  Agnaten 
aufgehoben)  tm  5-riibjaf)r  1893  swangSwcife  üerfteigert  unb  öon  bem 
^ommer^ienrat  Sruno  Naumann,  beut  früheren  feefitjet  ber  9ccü> 
ntnfdjineiifabrif  in  taSben,  für  ben  $rei3  öon  1 121 200  3ttail  erftanben. 
9tad)  tiefet  ftataftrobfje  lebte  ©raf  STuguft  in  Bresben,  »du  er  am 
22.  Sfoöember  1900  öerjtorben  ift.  ©ine  g-rudjt  feiner  unfreiwilligen 
sflcufje  ift  worjl  ein  in  SKarjmitian  §arben§  Bufunft  91r.  58  00m  4. 9coöember 
1893  Don  itjut  öetöffentttdjtet  2tuffa|  über  ©teuerfragen. 

SWarie  ©raftn  SSilbing  öon  sbniggbrüd  erbte  öon  intern  SBrubcr 
©eorg  beffen  gefamten  itaiienifdjen  53efit3  wie  and)  ba§  ©djlojjgut 
9fltenburg,  auf  beut  fie  nodfj  gegenwärtitj  kht. 

©vaj  ?hißijfö  Tvaiutlieuueiljaltuiffe  i)abeu  fid)  in  fofgenber  SOSeifc 
geftaüet;  311  elfter  ki)t  l)atte  et  fidj  am  18.  ganuar  1853  öcrmäijlt  mit 
sjJiatljilbe  Sucie  ©ronom,  3Todjter  bau  9?ee3  §omet  ©ronow  unb 
Slnfoiue  geb.  Sibier.  SMefe  gfye  würbe  gefdjieben  unb  öermäpe  fid) 
bie  g-rau  am  26.  3'nli  1862  in  tyaxtö  auberweit  mit  tarnet  %mn  ^acqueS 
be  dourfüu  be  ^ceaiuh  in  9ßoruöort.  ©raf  Stuguft  felbft  ging  am  22.  guni 
1858  311  £te5lal  iu  ber  Sdnueig  eine  gtuettc  (H)e  ein  mit  91  ngelif  a 
üDiarja  Xljcrclici  öertu.  Üebcan  be  ^erifle*  geb.  <B0d)X(\  Don  £r$cbiu3?a, 
geboten  in  SSBatfdjaii  am  27.  SKoii  1831  (tattjolifd)),  jeht  wofmljaft  in 
Wuutjiuih  bei  Ipcigbcrg  m  bei  Alfter.  < 

9litö  biefei  ^oeileu  O'be  eiuflamiiieu  folgenbc  lu'ei  Miubei: 

I.  ityfti  1  i  e  Viugdil'a  ^niiliue  Mouflaii^e,  geboren  311  Xievbeu  am 
8.  Vlpiil  1850,  mo()iiljnfl  in  Mailviulje. 


—    r>:t    — 

2.  @  r  ii  [t  ©eortj  Sluguft,  gefroren  511  ©selben  am  9.  Dltoßei  1861, 
StöuiflTufjcr  Mantmerrjerr  unb  Dbcr*3^cmouienmeifter  311  ®te§ben, 
SUttmciftcr  a.  So.  unb  botmafö  perfönlidjcr  2fi)jutant  beö  bamaligcu 
grinsen,  nadjmaligeu  itönig3  ©eorg  Don  ©ad)fen.  £8ot)t  mit  9\üdfid)t 
auf  feine  9tnruartfcfjaft  auf  bcu  äunärfjft  auf  feine  Saute  äRatie  über* 
gegangenen  ttnlienifd)enöüterbefitj  ttntrbe  if)m  burd]  Urfunbe  d.  d.9iom, 
20.  Sanitär  1902  ber  Site!  eiltet  Principe  di  Radali  berlicljen.  C5v 
Wat  borinfirjtt  mit  Wcaria  Don  Mlenrf,  geboren  31t  Bresben  am  IS.  ?(uguft 
1870,  geftorbeuju  Wcran  am  10.  Wäx%  1904,  einer  lodjter  be§  Säd)fifdieu 
SRajorä  gBQti)  oon  ttteud,  toeldjer  bis  1SG6  afö  ^remier-Seutnant 
beim  .(nannonerfd)eu  Wb^tigim.ftufarcmNegiment  in  Lüneburg  [tanb. 
Vhiv  ber  (ifjc  fiub  bret  Xüdjter  oorbanbeu: 

a.  g-  r  i  e  b  a  *  SD2  arte,  geboren  31t  ©reöben  am  17.  ^oOentber 
1892, 

b.  SöerHja  9(ngctifa  (iornelia  (vftf)cr,   geboren  31t  Scegben 
am  24.  Oftober  1897, 

c.  datertna  (Stifabetb,  Sonljie,  geboren  31t  Bresben  am  G.  Februar 
1901. 

3.  9(  u  g  u  ft  e  Sparte,  geboren  gm  Bresben  am  15.  Sluguft  1867, 
oermätjlt  bafclbft  am  23.  $uni  1889  mit  Dr.  jur.  Gamitfo  ßmit 
©ctbio  ÜBoron  (feit  1902  audj  preufiifdjer  „Reiben  Don")  ^afombini, 
orenf]ifd)er  gattbrat  be3  M'reifeS  ©rt)meiuij3,  £err  auf  WrodnuiH  bei 
,s)er3bcrg  ait  ber  Alfter. 

4.  ?(ugetifa  9)carta  XJjerefia,  geboren  311  Treiben  am  2.  Sföai 
1870  (fattiotifdi),  lüoT)uf)oft  in  ftomlmrg  oov  ber  §5f}e,  nernmbU  31t 
^eniia  am  17.  \re3ember  1898  mit  ou'ovg  $faiiolc*co  (gefiliiebeiO. 

9er.  40.  ^1b3ollbirettor  %  1)  e  0  b  0  r  Öottfrieb  3iq[ä)er  (mein  ©refjbater). 
Gr  befafc,  n(3  er  in  Hamburg  augefteflt  mar,  bort  oon  182G  b$  1830 
ein  eigene!  ©runbftüd  an  ber  Wünjcnftrafte  „sroifdicn  33ercnb  Sfterjer 
unb  ber  großen  neuen  (St.  Mfyaäi&fäxtye  CSrben".  33on  Hamburg 
nad)  Stabe  berfefct,  ertoarb  er  fid)  mid)  bier  ein  eigenes  &mt§,  n?ctd)cS 
und)  beu  Manfbriefeu  an  bei  8013-  imb  Ration  11  i«ftrafse  gnnfcfycn  beut 
,\>aufe  beä  DbetfliufMtnnuS  Tobt  (mit  loeldjent  es  eine  aemeinfdjafüidje 
Sdjetbemaub  I)a(te)  unb  bemjenigeu  be§  6d)ut)tuadjero  Sdjelper  lag, 
fcmergelt  auf  bem  St.  3ot)anui*tioftert)ofe  auf  Wtien  erbaut  mar  unb 
bie  Sin  taftern  1  immer  50,  foäier  51,  führte.  Gr  Derfaufte  baSfetbe  für  beu 
«ßtct3  Oon  513H  Tater  1857  mieber  an  beu  rbergeriditvrnt  ©rfjnet.  ®«S 


54 


!gavß  Ijat  in  bcr  fjolge  bic  ^r.  55  bcr  (saläftrafje  erhalten  unb  tourbe 

1894  öori  einem  3föedjattifet  9?ofenötü  bcinot^nL      %c@  benachbarte 

ctjemafS  ©obtfdjc  £au§  gehörte  jeitweilig  bem  SUcajor  Dübcrmann, 

baS  an  bie[cS  angrcn3enbc  bent  DbcrgcridjtSantualt,  Notar  unb  ©tobt* 

[rjnbifnS  Dr.  jur.  Grnft  SSr/nelen,  tuobei  311  bemerfen  tft,  bofr  bic  brei 

.ftäufer  eine  cinrjeülidjc  Gknbbc  bilben.   Sücit  ben  Familien  Dbbermann 

unb  Sörjuefen  T;nt  bie  $amifie  SKofdjcr  bamafS  gute  üttadjbarfcfjaft  unb 

Sfreunbfdjaft  gehalten1.  Q>-\n  ©olm  beS  9}aijov-3  Dbbermauu  mar  ber  1892 

31t  $annobet  betftorbene  QJcncraKcutnnnt  3.  1).  &.  91.  üon  Dbbcrmann, 

ein  ^ngcnbjrcitnb  meine!  SßatetS,  ioeldjer  18G6  als  Dbcr[tfeutnant 

CStjef  beS  .^anuobcrfdjen  ftugcnieur^orbS  mar,  bann  in  breufjifdje 

1)ien[lc  übertrat  unb  geabelt  nmrbc.    ©et  StabttynbiutS  Dr.  Söljnelen 

(geboren  am  13.  Dtlober  1801,  gefiorbeu  am  24.  3KäQ  18G2)  mar  ein 

trüber  be§  ^paftorS  sTorl  SBrnicicii  in  9ttbergen  ($amittcnbudj  unter 

•ftr.  53)  unb  mürbe  loegen  biefer  Söeste^ung  geroi[[crntaf]en  als  SSerroanbtcr 

ber  Familie  9]o[d)er  betrachtet.  !?■•* 

SBenn  tum  ber  ^cit  meine?  ©ro^batetS  tu  ©tabc  unb  bem  hc- 

nndjbarten  33ntn3l)aufcn  bic  9aebe  ift,  pflegt  auclj  bcr  Hummern  unb 

9Iuftcrn  ßrruärjnung  3U  gefctjcfjen,  in  benen  mau  bamalS  gcfdjiuelgt  Ijat. 

3u  ben  SBesügen  beS  DbersoltinfbeftorS  beim  SBrunSfjaujer  Glb^oH 

gehörten   bie   [og.    ©ebutat»   ober   ?(cciben3=©ee[ifd)e    an   geringen, 

Kabeljau,  ©djcff[i[djcu,  Hummern  unb  Sfitftern.    $ie  bou  ben  ©ee= 

fifdjcrn  31t  Icijienbcn  Naturalabgaben  bedten  nidjt  nur  iiberreid)tidj 

ben  eigenen  23ebarf  meines  ©roßbater»  an  [otcfjen  9Öfceere3erjeitgmf[enl 

[onbern  gematteten  ifjm  attd),   [irfj  barattS  eine  niebt  unbeträd)tlid)e 

(Jinnaf)meqnolfe  311  lievfcTjaffen.    Wir  liegt  ein  Vertrag  bor,  ben  mein 

l$kbjjbdtet  im  $amiar  1833  mit  bem  MYutfmann  tonne  in  Stabe  ge» 

[djlo[[en  bat,  ioonadj  er  biefem  [eine  gefamten  -ftaturalbejüge  ber  he* 

geiefmeten  5(rt,  foroeit  er  nidjt  felbft  bicfclben  in  [einem  eigenen  $auSr)afte 

oerbrattdjte  ober  irgenb  rooT)in  berferjenfte,  fortfaufeub  fäuflid)  überlief, 

unb  groar  3U  folgeuben  greifen  in  gercdjter,  nad)  bem  Jtbangigpfbenfujj 

ausgefragter  5ronüention§müngc:  geringe  l/a  £onne  4  Safer  oljne 

Unterfdjieb  ber  ^atjte^eit  unb  erHufibe  ber  üon  tonte  31t  gafjfenben 

©ingangSfteuer;  Kabeljau  baS  ©tüd  im  Wpxxl,  Wlax  unb  ©ebtember 

12  ©djillinge,  im  Sunt,  ^uli  unb  Sluguft  8  ©djilliitge,  bom  1.  Dftober 

bis  (Snbe  9Jcät3  24  ©djiltinge;  ©d)ef([i[d}e  baS  ©tücf  bom  1.  Dftober 

bis  ©übe  Wlikft  2  ©diillinge,  im  9lbri(,  9Jcai  unb  September  1  ©djitting, 

im  Suni,  $nfi  unb  9(ttgu[t  2/3  ©djitling  ober  4  ^jennig;  .fmmmet  fürs 


Kr* 


tyaax  20  ©(^iUinge  o$ne  itutcrfdjieb  bcr  ^nnje^cit  unb  QJröjje;  Lüftern 
für!  £ttnbert  24  ©djiffinge,  unb  groar  obne  tlnterfdjieb  ber  gatjreSgeit 
unb  ber  ©orte,  mithin  für  rjotfteinfdje  Sfujiern  nidjt  mcljr  als  für  norbtfdje, 
bollänbifdje  unb  englifdje,  bagegen  für  ledere  aucr)  ebenfobief  aU  für 
erftere.  liefen  $8crt)ättniffen  mürbe  ein  (Jnbe  bereitet  burcrj  ein  am 
1.  Januar  1S45  in  SBirffamfeit  getretene»  Reglement,  rocldjeS  einen 
einigen  ®croid)t33olt  einführte  unb  alle  Naturalabgaben  aufhob.  §In 
bie  einfüge  §errlicrjfett  erinnert  eine  ^umoreMe  be§  burdj  feine  Gr= 
aäfjlung  „©minegetS  Sebcnsloop  un  Gmnc"  belauntcn  plattbeutfdjen 
©dniftfteltery  Sßttljelm  ©probet  bon  einem  bnmmen  Sauern,  bcr 
im  auftrage  meines  ©rofjbaterS  beffen  greunbe  SiMndelmann  (bergt, 
unten  ben  Sföfcfjnitt  über  bie  fog.  Neufteinbrüder  Sinte)  eine  bliebe 
bolt  Shtfiern  nl§  $rä[ent  bon  ©tabe  nad)  Söremcrbörbe  311  überbringen 
Tratte  unb  fiel)  unterruegy  bon  einem  GJourmnnb  Überreben  tieft,  bem* 
felbcn  31t  geftatten,  bie  Sfuftern  ou§gnne|men,  bamit  fie  nicljt  berberben 
tonnten. 

2)er  Familie  M  a  u  e  cf  e ,  meldjcr  Styeobor  ©ottfriebl  ©nttüt, 
meine  Oirofjmuttcr,  angehörte,  ift  aujjet  int  ftantiüenbitdie  ©.  93  flg. 
bereite  oben  in  bem  ?tnffaü  über  QJeorg  9flbtedjt  *Jiofd)er  gebadit.  $ur 
örgänsung  barf  id)  noefj  bermeifen  auf  meine  Seröffentlidnmgen  in 
bcr  3eit[djrift  be§  £nftorifdjcn  herein?  für  Nieberfacbfen  Sabrgang  1898 
©.  52  flg.  (^bilipp  SJtonecfe,  £cbcn«bitb  eine!  ©rmbifuS  ber  ©tabt 
^annober)  fomic  in  bot  <öannobcrfd)en  ©efdjicr)t3btättern  ^al)rgang 
1900  Dir.  22  ©.  1G9,  SHr.  23  ©.  177,  Nr.  24  ©.  185,  Nr.  25  ©.  195  ($er 
Süneburger  Sürgermcifter  3oh,ann  ^ßlnlipp  SRancdfe.  Mitteilungen 
nuä  feiner  ©elbftbiograpl)te).  $Jm  £iincbiirger  SDhifennt  befinben  fidi 
feit  1892  fünf  ÜütoiietrVfcIjc  ^•amiUcm',l>ortral*  (Olbilber),  nnb  jlunr 
aufcer  bem  oben  in  bem  Sfuffafc  über  ßkorg  Öflbredfjt  Diofdjcr  enoäl)itteu 
im  Dbergcfdjoft  l)ängenben  ^orträt  llrban  griebrid)  (£r)riftopr)§  bie  im 
£0 djbarte rre  aufgehängten  Silber  bon  P)iftbb>  feiner  (Gattin  geb. 
2)ube,  Sorenj  Sernrjarb  unb  ^o^ann  P)i%b.  $m  nörblidjen  Seile 
bcr  Nifolaifirdje  in  Lüneburg  (bon  aujjen  fidjtbar)  ift  nnet)  bcr  ©rabflcin 
£orcn5  üöerntjarbs'  unb  feiner  (Gattin  geb.  Sänge  mieber  aufgefunben, 
mit  beut  2Sappen  ber  ötycgntten  ber3iert,  ^iemlidj  tuof)(  erfüllen,  aber  — 
atö  jetziger  Xritlftein!  —  bcr  03efal)r  allntä()(id)er  Sernidjtttng  ausgefegt. 

Über  bie  ©  t  i  p  e  n  b  i  e  u  ft  i  f  t  u  u  g  e  n ,  lueühc  für  bie  $hdy 
fommen  llrban  g-rtebrieb  GTjriftobf)  ÜDinncdey  unb  bamit  nnd)  für  bie 
Nadjfomm»::!  ber  ©nttin  STljcobor  Gmttfrtcb  SiofdjcrS  in  Sctradjt  fommen, 


—     56     — 

finb  int  gamitienbucr)e  ©.  97  ffg.  eingef)enbe  Mitteilungen  gemadjt, 
bie  irf)  nadtfterjenb  nodj  in  einigen  9iidjhmgen  ergäbe: 

a.  %  a  5  83  c  1 1  rit  a  n  n  |  d)  e  ©  t  i  p  c  n  b  i  um  3 11  §  (innoöet. 
2)a3fd6e  mar  nad)  ber  (StiftniigSiirfuiibc  31t  oemmlten  bon  beni  (Senior 
bor  Pfarre  St.  Geörgii  et  Jacobi  (2J?ar!'tUrcIie)  in  .fmunouer  unb  bon 
ben  S$orJrcr)ern  be3  SfrcmtetafntS  bafelßjt.  Nad)  Grlöfdjen  biefeg  Stmteg 
unb  ber  an  beffen  (Stelle  getretenen  §cnibel5inmmg  f)at  ber  SKagijliat 
bet  Siönigl.  ^aubt*  unb  Sfiefibenaftabt  Jpcmnobei  ont  31.  Oftober  1888 
eine  neue  ^erlonUung§orbming  erlaffen.  S-anaci)  mirb  ba3  Stipcnbinm 
berroaltct  bon  beiu  elften  ^aftor  an  ber  Sttarf'trirdje  unb  bon  Hier  WiU 
glieberu  be§  9Jtogiftrcit3,  bie  berfelbe  au§  feiner  SOiitte  rocifjtt.  SSorfifccnber 
ber  ^erioaltnng  ijt  ba<5  beut  S)ienftolter  nad)  ältefte  SKagiftrntSmitglieb. 
©ie  ^vedjiunuvofiiljning  mirb  bon  ber  Stabtfämincrei  loalngeuommen. 
®aä  ©tibcubiuni  roirb  auf  brci  uadjeinauber  folgenbe  ^aljre  eine  nt 
Stipcnbiaten  berlicljen,  unb  ^tuar  in  §ür)e  ber  järjrfidjen  ©infünfte 
bon  365,43  SDlarf  abgüglid)  ber  SSerronftunggfofren.  %n  ber  neuen 
S?erroctItung»orbnung  i[t  ber  ©efidjtäbunft  in  ben  §intergrunb  gc* 
treten,  ba|l  ba3  Gtibenbium  ein  g-amifieuftipenbium  ift,  bod)  roirb 
anerfannt,  bafj  SSernjanbtfdjaft  mit  ben  Stiftern,  ben  Gnetentcu  Sßelt* 
mann,  ein  Sßorredjt  begriinbet.  Siefc  ^ertoanbtfdjaft  ergibt  fidj  au§ 
folgenbenv: 

©ororljea  (nid)t  ffaifjatina,  hrie  im  ^amilienbndjc  oerferjeuttid) 
angegeben)  .s)aliljnfen  (Gdjtoefter  ber  äftitfriftcrin  ftatljarina  Weltmann 
geb.  &ottr)ufen),  oerl)ciratet  gewefen  mit  $axß  ®ube,  ^atöberr  31t  §am 
nober  (geftorben  am  12.  SKai  1G0S). 

Salm:  ©ottfdjalf  3)ube,  geboren  1582,  berjtorben  1660  (Gbitnbl) 
an  ber  sJ(ilolaiiapelle  311  ^anuober);  (Hjefrnu  föatfjarina  ^relclä  (geboren 
1583,  geftorben  1647), 

(Sorjn:  ©eorg  3)ube,  geftorben  1634;  Ehefrau  Barbara  S31adogeI. 

©otjn:  SSernb  ©übe,  geboren  am  9.  Januar  1634,  geftorben  am 
21.  Januar  1681,  beitratet  geroefeu  feit  bem  14.  öftober  1656  mit 
?(nna  2Kargqretr)a  Simmeuborf,  geboren  am  27.  Stuguft  1637,  geftorben 
am  9.  gebruar  1688. 

£od)ter:  9lmw  Gftfabetr)  £)ube,  geboren  am  4.  Februar  1658,  ge= 
ftorben  am  23.  9fyrU  1688,  berTjetratet  gemefen  mit  ^tjifibp  SJtonede, 
geboren  am  9.  gebninr  1638,  geftorben  am  9.  Pari  1707. 

®ie  weitere  Stammreifje  ergibt  jtcr)  au§  bem  ^amilienbudje 
©.  95  flg. 


--    57    — 

b.  §  e  i  n  v  i  d)     ß  r  ü  g  c  r  f  d)  c     % a  m i 1 1 c  n  ji i  f  t  u  ng     i  n 

£  ü  u  c  I)  u  r  g.    $)ie  SScriunltnng  berfelben  rurjt  $us§eit  in  bcn  ."pänbcn 
be3  Dbetbütgernieifieiä  Slönig  in  Sünebnrg.    'Sie  im  gnmttienbudje 

6.  97  mitgeteilten  ©ttbenbienfäfte  fdjeinen,  otjne  bojj  ba»  9\egulntib 
bon  1856  im  übrigen  geentert  ift,  nenerbingy  errjöfjt  gu  fein,  g.  33.  rotrb 
bo£  (Sdmfftibenbiiun  jefet  in  £ör)e  bon  järjtlicrj  50  SKaxi  gctuät)rt. 
©tnmmreibc: 

§einrid)  Strüger  (Jpinridj  itrüger),  geboren  $u  Briefen  im  SBistnm 
Cruttii  1508,  Bürger  unb  33rnncr  gu  Lüneburg,  geftorben  bnfclbft  nm 
12.  ft-ebrnnr  1590,  bcrljcirntct  gebjefen  mit  Slnnp  ftodj  (Stoffe*),  ge= 
boren  1529,  geftorben  nm  20.  9?obember  1C>00. 

£od)ter:  ©orotfjea  Krüger  (Kroger),  geboren  1552,  geftorben  bot 
1584,  berbeirntet  gemefen  mit  (Siebert  ÜDtottrjin»  (ÜJcnttljicfsen),  Bürger 
31t  l'üncbnrg,  geftorben  bor  1584. 

Softer:  Barbara  SWatttjiaS  (äMtfjiefcen),  geftorben  nacr)  1645, 
üerTjctrntct  getoefen  mit  9ßtroinu3  SÖlcncfe  (Hernien),  geftorben  bor  1603. 

Sodjtet:  83nrbora  (Sfnno)  Spende  (Üftcnden),  berbeirntet  gemefen 
mit  ^ermann  SUntt  (Gtnbbcn). 

SToditcr:  £orotr)cn  Stlntt  (Gfnbben),  berbeirntet  gemefen  mit  ,<penridi 
Gelier,  itaiferf.  *ßoftmeifret  gn  Lüneburg,  geftorben  1664. 

Soljii:  9ft?otnu3  äftetjer,  $o[tmdftet  gn  Lüneburg,  geftorben  im 
ftuni  1682,  berbeirntet  gemefen  mit  $ffe  (Stnllborn,  geftorben  1701. 

Soditer:  Glifnbett)  Storoiljeä  SJcerjer,  geboren  im  Scgember  1660, 
geftorben  nm  9.  ?(bvil  1704,  feit  beni  22.  ftcbtnm:  1($2  berbeirntet 
neioefcii  mit  WiibrcnsS  £nngc,  geboien  16-19,  ^ofimeiftcr  in  Lüneburg, 
geftorben  ISrifcIbft  nm  30.  SJtai  1708. 

£od)ter:  Slnnn  Grjtiftinne  Sauge,  geboren  nm  12.  j^uli  1693,  ge= 
ftorben  nm  27.  93?ni  1766,  feit  bem  30.  ©egember  1711  berbeirntet 
gemefen  mit  fioreng  33emr)nrb  ÜDcnnecfe. 

Sie  meitere  9tbftommung  ergibt  fid)  nu§  bem  ^amilienbudje 
(3.  95  flg. 

©leidj  meiner  Xodjter  SBilma  geb.  Btofdjet  (^amüienbitd)  9er.  104) 
gehört  nnet)  bereu  (Matte  äBilfoelnt  (Immer  311  bcn  $ntereffenten  ber 
fttügcrfdjen  (Stiftung.  GJemcinfamer  (Stnmmbaier  ift  ber  borgennnnte 
^offmeifter  3ftfoiau3  ÜWetjer.  ©erfelbe  bjnttc  aujjet  ber  STodjter  ßlifnbett) 
Sorotfjcn  einen  Sofjn  Gr)tiftion  ^ierontjmn»,  bon  meldjem  mcin.ge* 
nanntet  Sdjftncgerjoljn  in  folgenber  SBeife  nbflmnmt: 


—    58    — 

(Jhriftian  §ieroiirjinu3  ?Jlet;er  (IRejer),  $trieg§fommi[[ariu§  311 
§annober,  geboren  1666,  geftorben  1722,  bcrfjciratct  geroefen  mit 
$nna  glfa  hinüber,  geftorbeit  am  13.  9fügu|t  1745. 

Sobn:  ^-ran^  Otto  Sftejet,  geboren  1708,  geftorben  all  5trieg§» 
fangleifeltetär  in  ^annobcr  mn  13.  Februar  1774,  berbeiratet  getoefen 
fett  bem  14.  ?(pril  1741  mit  Sophia  5Tatt)arina  tapfer,  geftorben  nm 
6.  $ufi  1759. 

(söhn:  fteinrid)  Oicorg  Sfuton  Sftejer,  geboren  am  5.  SJtoi  1752, 
Slmliminn  in  Dfterobe,  geftorben  1794,  berbeiratet  getoefen  mit  Henriette 
(Sophie  £nnbe. 

©ohn:  Johann  Sffitfljehn  ffie\tx  (^amifienbud)  6.  110  nnb  unten 
511  Sßr.  54),  geboren  1789,  9(boo?at  in  (Ifoißiljat,  jule^t  06ergcrid)t§vat 
in  Ofterobc,  geftorben  1871,  berbeiratet  getoefen  mit  gulie  greffel. 

Sodjtcr:  9rathalic  SHcier,  geboren  am  22.  Siuguft  1837,  verheiratet 
getoefen  mit  §iceo  Sübbert  Gramer,  geftorben  al»  2(mtygerid)t3rai  in 
Singen  1894. 

So|ns  SB i  IT)  e  Im  Sßirror  Gramer,  geboren  am  21.  (September 
1870,  £anbrid)ter  in  .£ilbe£hctm. 

3u  bem  9\at§filberfd)a|e  ber  ©tabt  £ünebnrg,  toetdjer  in  btö 
ftöniglidje  ©etoerbemnfenm  in  SBerlin  getoanbert  ift  nnb  bon  bem  fid) 
im  Süncbnrger  91athanfe  mir  nodj  gatbanoplaftifdje  9cnrfjbitbungen 
befinben,  gehört  andi  einbon.£inrid)$h-ögcr,bem$egnmberber$amilien» 
ftiftnng,  geftifteter  3)oppeIpofal,  toetdicr  bon  Seffing  („$a§  9iat3füber= 
jeng  ber  ©tabt  Sünebnrg")  toie  folgt  betrieben  ift:  „l&r.  16.  Goppel* 
pofal.  (Silber  getrieben  nnb  bergolbet.  Tie  beiben  .ynilften  finb  gleich. 
'vVbe  beflelit  nuS  einem  bauchigen,  in  ber  TOtc  eingebogenen  SMdje 
mit  Ümtfelu  nnb  brei  getriebenen  Sappeufdjifberu  ber  Kroger  nnb 
(Senben  unb  au§  einem  tjotjen  $ufie  mit  9tta3fen  nnb  ^ruebtgerjängen. 
2>er  obere  Ücanb,  mit  feinem  SBlatttoerf  graoiert,  enthält  bie  $n[djrtft: 
„Der  Segen  des  Herrn  macht  reich  ohne  alle  Mühe.  Hinrich  Kroger 
Anno  1585."  ^eber  ^ofal  einzeln  0,365  m  tjodj,  0,21  m  breit,  §nfammen 
0,70  m  Ijodj.  GJeioidjt  2,606  Kilogramm."  $ie  Angabe,  bafr  ba§  eine 
Söappen  bei»  ber  Familie  ©enben  fei,  ift  au§  einer  alteren  23efchreibung 
(bon  Wbefä)  übernommen,  aber  irrig.  (53  liegt  eine  ^ertoedjflung  be» 
SSappenS  ber  Sünebnrger  ^ßatri^ierfamilie  bon  ©enbeu  mit  bem  bon 
ftinritf)  tfrügerS  Gattin  ?(nna  Stod)  (Stoffes)  bor,  toie  eine  ^ergteichuug 
ber  Wappen  auf  bem  ^of'al  mit  ben  bamit  übereinftinunenben  ergibt, 


—    59    — 

toeldje  fiel)  ouf  bem  iut^amilienbudje©.  98  erroatjutcu  SSilbe  bei  (Seeleute 
Sltöger  befinben;  bnnad)  ift  ba«>  eine  äßabfcen  (tfan,  ber  einen  tag 
barreidjt)  bä3  Slrögerfcrje,  bal  anbere  (9Jtonb,  jftjei  Sterne  imb  brei 
©träud)e)  aber  ba§  feiner  genannten Ehegattin,  alfo  baS  tfodjfdje.  §inrid) 
Wgct  roirb  in  Süueburg  bal  §au§  ©rapeugiefierftrafse  9?r.  12  befeffeu 
Ijabcn,  beim  and)  an  einer  ©djmette  be£fc(bcn  finbet  man  bo§  Poppet* 
lunppcn  foftjte  beu  SBahlfprud)  „De  Segen  des  Heren  maket  rick  ane 
Moihe".  ^n  bem  Don  ber  ,§annobcrfd)cn  ^rotingialöertünttlinfl  fyerauS* 
nehmen  Sßerfe  „SDte  ftunftbenfmäter  ber  ^roötng  §annober"  Ijetgt 
el  in  bem  1906  erfdjienenen,  bie  ©tobt  Süucburg  bchanbelnben  S3anbc 
©.  392  über  jene§  <pau§:  „gadjrucrf  auf  maffibem  (Srbgefcbof}  be3  langen 
ftofflügefö,  in  bereute  ein  grofjetSeil  abgeriffen.  Stuf  ben^nfjbänbern 
klinge,  innerhalb  biefer  auf  ben  ©tänbern  eingefdjnitteneS  Drnameut. 
2>ie  anbcrllnterlante  profitierte  ©djroelle  trägt  bie  eingefallene  ^nfc^rift: 
(Karken  gandt  sumedt  nicht.  Almissen  gevent  armedt  nicht.  Unrecht 
verdien  Gudt  diet  nicht.  Wente  wol  up  Godt  vortruwwedt  lieft  wol 
gebowedt)  De  Segen  des  Heren  maket  rick  ane  Moihe.  Anno  1572.  — 
gtoei  Söabben,  bon  benen  bo§  erfte  ba§  ber  biirgertidjen  gamilic  Kroger 
ift  —  Love,  Leve,  Trowe,  Ehr  slapen  ale  4.  ®ie  eingedämmerte  ©teile 
nad)  TOfjoff,  ber  nodj  bie  gonge  ^nfdjrift  getefen  hat.  3>a3  ©diroeHeu* 
ftücf  mit:  Almissen  bis  diet  nicht  ift  fbäter  an  ber  9\i'idfeite  beS  SPorber* 
baufey  luieber  augebrndit."  Qn  ber  Srürtcituino,  be§  $aiffe$'3Tm  ©anbe 
Sßr.  46  ift  nach  bemfelben  SBorfe  ©.  340  ein  SSeifdjfagSreft  mit  bem  3S>abbcn 
ber  biiigeilidjen  ft-amilie  klüger  imb  ber  .^^ireSjabl  1572  eingemauert, 
alfo  tuotjl  eine  weitere  Erinnerung  an  ^inridj  Äröger,  imb  gtoar  attfl 
bem  gleidKu  ^ahve  mie  am  .Kaufe  C^ibemuYfrerftrajje  Wti  12.  ?ltifter- 
lyiii  eviiineit  mi  ben  "-IVgiiiubei  ber  ^niiülienfliftuug  unb  feine  ©attiii 
eine  im  sJJiitteljd)iff  ber  Sorjanntefirdje  511  Lüneburg  hängeube  SRejfing* 
frone  (ber  roeftfirbfte  ber  bort  befinblidjcn  brei  ftronleudjter)  mit  (?he* 
roabben  unb  -Kanten:  |>tnri!  Kroger  unb  Stnna  togerS. 

c.  <p  e  fj  e  u  \  3$  0  |  f  et)  e  3  11  n  i  b  e  r  f  i  t  ä  t  §  ft  i  b  e  n  b  i  u  m. 
©ie  S3eredjtigung  311m  SBeguge  besfelbeu  grünbet  fidi,  loie  au§  bem 
gamiltenbudje  ©.  98  heiborgebt,  auf  bie  Stbftammung  ber  9?ad)fommeu 
^otjann  Pjüibb  ÜDtauecfeS  unb  bamit  and)  ber  sftadjfommen  £t)eobor 
©ottfrieb  Siofdjery  bon  Sotjann  33urdiarb  23aumgait. 

Seigerer,  geboren  am  17.  5(prü  1624,  ©rmbituS  ber  ©tobt  Kranit* 
fdimeig,  bann  ^rotofhnbifuS  ber  ©tabt  Lüneburg,  geftorben  am  21.  Wbril 
1685,  tunr  bertjeiratet  gemefeu  feit  bem  28.  Dftober  1650  mit  ©obhta 


60 


ftatfjorina  oon   llvlar,   geboren  am  1 
12.  Dftbbet   1710. 


Wugnft  1628,   geftorben  nm 


s 


ein    Sonn    mar   ©otttieb  .siermann    SSaumgart,    geboren    am 

30.  ^ooember  1669,  ©rjnbifuä  ber  ©tabt  Süneburg,  geftorben  am 

9.  September  1725,  rcrrjciratet  geföefen  feit  bem  15.  9ftai  1710  mit 
\>tnna  (Säcilie  SJletjer. 

Steffen  Softer  Sftargaretlje  Sophie  Söaumgart,  geboren  am  10.  guni 
1724,  geftorben  am  30.  Januar  1782,  mar  feit  bem  13.  Dftober  1741 
ucrfjciratct  gemc[en  mit  $or)ann  ^fnüpp  SJcanedfe. 

2)te  Familie  83aumgati  (SSaumgarten)  f)atte  ifjre  nrfprüngfidje 
.fteimal  in  §annober.  Qofyum  SöurrfjorbS  SSorfaljr  .ftermamt  SSaumgart 
ber  ältere,  bertjeiratet  gemefen  mit  2üma  Mofmeifter,  morjnte  in^annouer 
imb  [oll  einem  alten  (Sefdjledjte  be§  gürftentuniä  Galenberg  angehört 
l)abcn,  an§  bem  2nM  SSaumgart  1505  ben  0erjog  (Srict)  I.  naef)  bem 
9ieidi§tag  311  OJegens&urg  begleitete,  ©ein  6orm  Henning  Söaumgart, 
oerbeiratet  gemefen  mit  ©opbie  ©ieffelmann,  moT)iite  ebenfalls  311 
.^annoner,  too  ilpu  am  1.  !^anuat  1586  [ein  6oI)n  ^ermann  Söaumgart 
ber  jüngere  geboren  nmrbe.  Sicfer  ftubierte  in  Wittenberg  nnb  ."gelm* 
ftebr,  promobierte  1617  in  SSafel  311m  Dr.  jur.  nnb  lieg  fid)  bann  gur 
StuSübung  ber  9(boofatnr  in  §annobcr  nieber.  ©eine  1618  erfolgte 
^ennärjwng  mit  9(nna  XreMo,  Soditer  be§  Söürgermeijier»  ©ebafttan 
£re3cfo  in  $ilbe3fyeim,  War  mobt  bie  SSerantaffung,  bajj  er  1620  nach, 
letzterer  ©tabt  überfiebette,  mo  er  auger  at3  Stbüofat  oud)  im  3)tenftc 
bc3  9?at§  tätig  mar.  58on  2pilbe3f)eim  mnrbe  er  1625  nadj  ^rannfdim.eig 
berufen,  wo  er  bis  511  feinem  am  6./16.  ^nfi  1636  erfolgten  Sobe .ba§ 
9tml  eines  GlmbiTitö  betleibet  ljot.  ©ein  ©obu  mar  ber  obengenannte 
©tjnbihty  $of)ann  33urd)arb  Söaumgart. 

.Hermann  Söaumgart  ber  jüngere  mnrbe  r)äufig  bon  ber  ©tabt 
Sörannfrfjlucig  31t  biplomntifdien  3ftif[ionen  oeitoenbet.  Sftamentlid) 
mar  er  1628  als  Vertreter  Söraun[ct)lveig3  SNilglieb  einer  Wcfanbtfrfjoft 
ber  öanfa  an  ben  ftaifcrltdien  öof  in  Sßrag.  1629  mnrbe  er  miebernm 
in  einer  .f>anfrfri)en  ©cfanbtfdjaft  nm  beS  belagerten  ÜWagbebnrg  millen 
an  SÖhftcnftein  nort)  ftnlberftabl  gefdürtt.  J631  natjm  er  an  einem  in 
Hamburg  abgehaltenen  Kreistage  teil.  1632  ging  et  afö  deputierter 
ber  ©tabt  Söraunfcfjtoeig  311  öuftab  Sfbolf  nad)  ftranffnrt  am  SHairi. 
23ei  ©elegcnfjcit  ber  ©enbung  an  ben  ftaiferlidjen  <qo\  1628  befdjenfte 
ifm  ftaifer  $ctbinanb  II.  mit  einer  golbeneu  ©nobenfette  fomie  mit 


Gl 


einer  109V2  £'otf)  fdjroercn,  [tat!  bergotbeten  [übetnen  großen  Hanne. 
Sefjtere  ipt  fiel)  nod)  im  sJiad)(af3  feiner  Urenf'eün  2)iargaretl)e  (Sophie 
ÜUtanecfe  geb.  23anmgart  oorgefunben  nnb  ipurbe  bei  ber  ßrbtciutng 
uon  bereu  <3ohn  Urban  giiebridj  Chriftopfj  äKanecfe  angenommen, 
ber  fie  leiber  1786  für  70  9ü()tr.  17V2  ®W-  fttefjenmünäe  berfauft  Ijat. 
1892  crfcfjien  in  SBolfenbüttel  eine  rjodjintereffante,  anf  ben  §anfeaften 
ber  ©tobt  £>rannfd)ioeig  beruljenbe  SKonogvap^ie:  „(Sine  £anfifd)e 
©efembifdjaft  m  ben  .Siaiferf.  §oj  311  $tafl  1028.  Jßeiidjl  be3  Staun* 
fd)ioeigifd)en  Gijnbifiio  Dr.  ^ermann  ^anmgart.  herausgegeben  bon 
fceinrid)  ättad." 

Gin  für  bie  g-amilie  Söanmgart  bebentfamey  3)entrital  ift  ber  in 
ber  ftotjanniSfircije  311  Süneburg,  nnb  gtoat  in  einer  ber  nbrbtidjen 
Kapellen,  bcfinblidje  Gkabftein  einer  1653  geborenen  nnb  1676  oer= 
ftorbenen  Sodjter  be§  ©tjnbifuä  ^orjann  Butäptä,  namens  itatharine 
(Soptjie.  £>ie  mittlere  (Sdjriftplattc  ift  p  beiben  (Seiten oon  einer  &>appem 
reitie  eingefaßt,  roeldje  bie  Wappen  ber  nd)t  Urgroßeltern  ber  £od)ter 
(linfö:  33anmgart,  £reyrfo,  ©ieffetmaun,  taefen,  redit»:  oon  XÜSÜjax, 
oon  33urd)torff,  S)etd>§  ober  SiefS,  Sßirfd)  ober  äfcttrfrfien)  barftellt. . 
$n  ben  bort  £>.  b.  Staffel  t)erau3gegebenen  g-amiliengefd)id)tlid)en 
^Blättern  Sanb  I  1903/05  S.  270  flg.  befinbet  fiel)  eine  Sibbilbung  beö 
©rabftein*,  bie  gnfdjttft  beöfefben  imb  im  .gufammenljang  llut  Den 
Wappen  eine  Stfmetttafel  ber  STatfjarine  Sophie  ätamugart  (SSäwte 
gorten). 

a.  Segen  ber  b  ü  r  g  e  r  li  d)  e  n  6 1  i  p  e  n  b  i  e  n  r'  a  f  f  e  i  n 
£  ü  11  e  6  11  r  g  (^-amilienbudi  ©.  98)  neigt,  noch  unten  bie  Angaben 
311  9»r.  54  oni  Siiiliif;. 

9h\  41.     £)otott)eq  ($ori&)  iTattjarina  SHbertine  jRofdjet  ber= 

elietidjte  üDcerjcr. 

^Ijr  Chatte  %  x  i  e  b  r  i  dj  ?(rnalb  5fnton  3Ket>et  entflammte,  ruic 
im  ^amilienbiidje  6.  100  nnb  l()|  mitgeteilt,  einer  nrfpriingfidj  anf 
einem  §ofe  in  'Sdjtebeljaufeu  im  £^uabiüclfdjen  angefeffenen  Familie. 
üßadj  oorliegenben  Sffcjtigen  foll  ^'ifdjof  %xa\\]  Don  C-nabrüd  biwdj 
Itrtnnbe  uum  9.  ^ebmnr  1551  für  Gilbert  SJieljer  anf  bcin  Nebeiwfe 
31t  (Sditeberjanjen  bie  Sßedjte  nnb  ^flidjien  bicjeS  §ofe3  fefigcjeiU,  eine 
Urfnnbe  oon  15sd  füll  auf  Weib  feetycr  gelautet  nnb  S3i[d)of  graii^ 
SBinjelm  bon  Dyitabrftcl  foll  burcl)  llrfunbe  bom  28.  Januar  1657  bem 


—     02     — 

Hermann  ÜDcencr  uon  S3nl(uiu  auf  beut  9iebefjofe  %u  ©djtebeljaufen 
bte  g-reifjciteu  uub  ©eredjiigfeiten  be3  £ofe§,  folvie  foldje  Dom  83ifd)of 
Grid)  erteilt  maren,  mit  (Smfdjlufj  Don  §afeujagb  uub  fjifdjerei  beftatigt 
fjaben.  S)ie  §ofbefi{jer  Dort  ©djtebeljaufen  lebten  —  im  ©egenfafs 
■ju  ben  ©gen&'crjörigen  nadi  Dtitterredjt,  ben  Seibeigenen  im  engeren 
Sinne  —  aU  fog.  £>au3genoffeu  natf)  einem  befonberen  §au3genoffen* 
redjt  nnb  machten  ntit  ityren  £9fen  unter  einem  ipaupthofe,  bem  9ftcier* 
ober  SKcbefjofe,  ein  gefdjloffeneS  &ar\^  au»  (oergt.  ©refe,  "pannob. 
3?ecfjt,  2.  9tuft.  I.  6.  134).  2)te  gebadjte  llrfunbe  bom  9.  ^ebruar  1551 
ift,  roie  idj  oermute,  ibentifdt)  mit  ber  im  gamilienbuerje  ©. 101  ermähnten, 
im  Corpus  Constiüilioiuim  Osnabrugensium  Seil  II  Sßanb  1  ©.  13  ab* 
gebrutfteu  bom  9.  Sföai  1551.  $u  [enteret  mirb  „ber  Sßetger  üb  Ufern 
Sieibcbofe  to  ©djlebeljufecn"  albert  Sebcbucr  genannt.  ßebebuer 
bebeutet  33auer  auf  ber  £ebe,  b.  i.  auf  ber  £>eibe  (Hilmar,  9cameubüd)(ein 
©.  22).  33ir  bjaben  e»  barjer  oermutüdj  1551  nod)  nidjt  mit  einem  bereite 
feftgemorbeneu  Familiennamen  31t  tun,  [0  ba%  Gilbert  Sebebuer  urtb 
albert  heftet  gleid)bcbeutenbc  ^e^eidjiutngen  für  ben  bamaftgen  iöc* 
fijjer  be3  93Mer*  ober  3$ebef)ofe3  §u  ©djffebefjaüfen  fein  werben.  (&cc\en 
ß-ubc  be§  17.  ^al)rl)iinbert§  mar  SBefi^er  beS  SRebetjöfeS  Stephan  Ulrid) 
Sföeijer.  3)erfet6e  l)aitc  bret  ©öfjne.  S)cr  ältefte  ©orjn  2Bilf)elm  Gt)riftopf) 
üfterjer  mar  33efiijer  nidjt  nur  be3  9iebcf)ofe3,  fonbern  audi  ber  frei* 
abligcn  üötiujle  31t  ^ibbingljaufen  uub  bc£  GJutcä  Äaltenmeibe  bei  gunte* 
bürg.  ®er  Sfufrtjrat  £ugenberg  in  Dönabrüd  foll  gu  jeinen  91ad)lommen 
getjört  uub  über  biejeu  ßmeig  ber  Familie  eine  ©tammtafel  befeffen 
l)abeu.  Sflrjehn  öfiriftopTiS  ?lbrömmfiuge  fiub  im  SBcfiJs  be3  Nebelmfv 
geblieben,  bk<  ibu  ^ilior  Olugiift  IS2U  gegen  baä  abelige  &\\t  Sörurfj* 
iniiiileu  au  ben  SKtniflci  öon  Sdjele  oertaufdite.  2>ie  Sßomamen  besl 
gmeiten  uub  britteu  ©olme3  3teuljan  Ulridjy  l)abeu  fid)  rridjt  ermitteln. 
[äffen,  i>a  bat  Siirdjeubud)  tum  ©djfebe'rjaufen  öerbrannt  fein  fol(.  Ter 
jmeite,  geboren  am  22.  guni  1695,  war  <J?äd)ter  in  §untcburg,  ber 
brüte,  beut  nad)  ben  OJruubfäfjen  be§  bautalS  im  D§nabrüdfcf)en  geltcubcn 
SKinoratg  ber  Mebeljof  gebührt  baue,  öergidjtete  jugunpen  feines  ältefteu 
S3rubcri  39tu)ciiiit  Efjriftopi)  auf  fein  Vluerbenredjt  uub  trat  in  ben 
l)aunoi)crfdjeu  Sinatsbieuft.  Tiefer  brittc  ©otjn  ober  beffeu  ©ar)n  ift 
ibeutifdj  mit  bem  O'lü^ülhicr  Wrirolb  ftriebritfj  SWctjcr  in  Saucnburg, 
beffeu  ©atfin  grb.  SFaiffmann  uaaj  ben  SlnnaJen  ber  ^rauufdim.^üueb. 
Murlaube  I  2.  3.  IS2  jii  i'aiienbuvg  am  19.  Dftober  17S6  im  80.  ßcbeuä- 
jafjiv  oeifioibeu  ifl.    (5iu  Salju  bei  Elb^öHner?  mar  ber  Dberamtmann 


—     63     — 

£einrid)  Grnft  £ubmig  äÄeljet  in  äBefte»  (afö  foldjer  nod)  im  Staate 
lalenber  bon  1803  borfommenb)  unb  bieget  ber  $ater  griebrid)  SIrnoIb 

Sintern  20to$et3. 

Sefeteret,  gebaren  am  17.  Ottober  1762,  mar  1790  Wmtäjdjrciber 
beim  5(mtc  äBinfen  an   ber  ßur)e.     1803  bei  Seginn  ber  gretnb* 

l)errfd)aft  [taub  er  oll  „Gamnicr=(5ccrctair"  im  Stcnfte  ber  fturfürftiidjen 
Stammer  gu&anttoüet,  unb  gehörte  er  fpcäiett  51t  ben  fog.  „9ient=(Jammer= 
23ebienten".  «Seine  pictiftifdjeu  Steigungen  trugen  irjm  ben  Beinamen 
pui  SQceber  ein,  unter  bent  er  in  Jpannober  aligemein  berannt  mar, 
unb  ber  ftd),  nebenbei  beuterlt,  fpäter  and)  auf  feinen  Sotju  ©büatb 
bererbt  tjnt.  £au*niauu,  Erinnerungen  nju£  bem  80]<tt)rjgcn  £ebeu 
eines  §auimberfd)eu  Jüürgerä,  berietet  S.  71  bereite  an*  bem  ^aljrc  1810, 
ba[3  311  ber  Infanterie  ber  Etjrcngarbe,  meldje  bamaß  in  £annobcr 
gum  empfang  be£  StönigS  S&öme  gebilbet  mürbe,  unter  anberen  [er)r 
erjrcnmcrtcu  Ferren  and)  bie  Stainnicr*öcfretäve  Sueber,  Scriba, 
9)cct)cr  (genannt  $iwf)  nnb  ^eiliger  gefrört  hätten.  $uj  crfjcOlicr)  [unterer 
3ett  teilt  gBilfinfon,  ber  cngtifd)e  £au*iaplan  bc§  SUmigS  Grnft  2(ugn[t, 
in  bem  23ud)e  „Honig  8N*  5(uguft  bon  £annoöer,  Erinnerungen  an 
feinen  £of  unb  feine  3eit"  (Überfejjung  bon  £>anno  SBeranu»,  ©.  334  flg.) 
eine  ergöfclidje  Mnefbote  über  bie  23ibel[tubien  griebricl)  Strnolb  SfaipnS 
mit,  ben  er  babei  übrigen*  irrtümtid)  (febod)  mit  bem  ausbrücfticrjcn 
SBorberjalt,  bafe  er  bc3  %\teU  nid)t  gon|  [ict)et  fei)  otö  Oberappettation^ 
gerid)t^55iäepräfibcnt  begcicfjnet. 

1813  [djeint  ftriebrid)  Strnolb  Sfaton  in  fransöfifdjen  Sienfteu 
©reffier  bei  ber  Cour  Prevotale  in  Hamburg  gemefen  gu  fein.  3>ie 
^ivbotal  -  ^eriibtoliöfe  nmivn  1810  boii  Napoleon  in  Sfntajj  ber 
Vuuitiuentat  Sperre  eingeridjtet  nnb  Ijatteu  mimentlid)  bie  Aufgabe, 
in  brafouifdjer  SSeife  beut  ©d)(eid)t)anbel  311  ftenem.  ®er  &erfafjer 
ber  anonym  erfd)ienenen  „Erinnerungen  au§  §aunober  unb  Hamburg 
aus  ben  Sauren  1803  big  1813"  (gföeiptSfh)  berietet  ©.  126  bon  rjannp* 
berfd)en  ©djiffern,  bei  benen  berbäd)tige  Briefe  gefunben  unb  bie  1813 
burd)  ©enbarmcu  ber  Cour  Prevotale  in  Hamburg  eingeliefert  maren: 
„Wad)  ben  ©efefeen  fotlten  fie  otjne  weitere!  erfdjoffen  merben.  W>tl 
aB  <gannobcraner  fauben  fie  oon  allen  (Seiten  eifrige  SPerteibiger  ober 
bielmcl)r  ^utercebenten  unb  Entfdiutbiger.  $er  unermübeten  &er:- 
mcubuug  bc3  ©refftet  bei  ermähntem  Sribuual  (feUt  ©et).  &  %  SR») 
berbanftcu  fie  bie  Rettung  bom  %ßbe,  ber  fd)ou  über  fie  berbängt  mar 
unb  bem  anberc  in  folgen  gälten  unterlagen."  ©ine  ältere  l)anbfd)iiftlid)e 


—     G4     — 

9ioÜ3  in  meinem  ©jempfat  beS  bescidjnetcn  SSudjeS  erläutert  ben 
SBndjjtaben  m-  iu  Ǩtel)e*/  genannt  pǤ*. 

9?ad)  33eeubigung  ber  grcmbbcrrfdjaft  fiuben  mir  griebridj  9(ruolb 
9fntön  äRerjer  mieber  im  2)ien[te  ber  ^cmnoöetfdjen  fftnongöertecrftung, 
in  ber  er  DbergaTjfmeiftet  unb  bamit  Stycj  ber  ©cnetolfaffe  toarb.  1849 
ging  er  in  Sßenfüm  unb  aU  QM).  ^-inan^vat  a.  $.  ftarb  er  am  IG.  9Jairj 
1853.  Gr  luar  9iitter  unb  feit  1843  tfonunanbenr  be§  .\\umouer[djcu 
($5uelpbenorben§.  3>l  ömmouer  mot)nte.  er  in  beut  bamalS  bie 
9cummer  261b  für)rcnben  £au[e  an  ber  ££alenberget:ft?afje,  au  ber  autfi 
bie  9tbotrjefe  [eines  Sd)mager3  ©runer  belegen  mar. 

$on  beu  im  gamiitenbudje  S.  100  aufgeführten  üier  ftinbern 
<$-riebridj  9(rnolb  9(uton  SKetjcrS  nu§  [einer  C£f}e  mit  %otfö  9tofdjer  ftnb 
jcjjt  aucl)  Gbuarb,  öcorg  unb  Soptjic  berftotfcen,  [o  baft  feines!  met)r 
am  Seben  ift.  $fn  (Stgän&ung  ber  früheren  Stttgaben  [ei  über  fie  nod) 
fotgenbe§  mitgeteilt-i 

1.  $ricbricl]  Gbuarb  9(uguft  ^cetier,  geboren  am  1.  $nni  1817 
31t  ^annoüer,  befugte  gnnädjft  bftf  Streunt  [einer  £>atcr[tabt  unb 
bann  bie  Sanbegfdjule  ^forta.  $on  1835  bis  1839  [tubierte  er  in  ©ättingen 
unb  Söcrliu  bie  9M)t£roif[en[d)aft  (iu  Hattingen  9Jlid)aelis>  1835,  nad) 
Berlin  Dftern  1836,  neu  bort  frvtiid  und)  ©öttingen  Dftern  1837).  1839 
trat  er  at§  9(ubitor  beim  9tmte  9ceuf)au3  an  ber  Gtbe  in  ben  fjnnno* 
oerfdjeu  <5tant»bicuft.  1841  marb  cv  $nfti3fau3lciaubitor,  1842  $nfh> 
?anäleia[[e[[or  in  CSuabrüd,  1846  tfoufiftorialaffeffor,  1851  %u\tipat 
(b.  1).  9\at  an  ber  ^tfH$ftn§Iei)  in  «oannooer.  1852  erhielt  er  ben  Site! 
Dbergeriditvrat  unb  mnrbc  er  nI3  «fnlfSarbetler  in  bn§  ^ftiäininiffeeriüm 
in  ßninrtftfrt  berufen.  9ln[  ^läfeutatiou  ber  Dftfi-iefifdjcn  ganbfdjaft 
luarb  er  1S5S  511m  Dberapoellatioiivrat  in  Gelle  ernannt.  18G7  marb 
er  iltitgtieb  be3  DberappetlationSgeridjtS  für  bie  neuen  «ßrobingen  in 
Berlin,  1868  lebrte  er  nad)  (Jette  §urüd  oll  SSt^epräfibent  be»  bortigen 
uunntetjrigen  ?(pbettation§gcridjt3,  bei  be[feu  Itmgcftattung  §um  Ober* 
laube§gerid)t  er  an  bemfelben  1879  ©enatSbräfibent  mürbe,  %m  ^Dc^ember 
1892  mürbe  irnn  ber  (i'barafter  nt3  2öirflid)cr  ©cljeimer  Dberjuftiärat 
tretfiefjen,  uadjbem  er  [djou  1879  ben  Stet  QJctjeimer  Cbcrjuftijrat 
erlangt  rjatte.  Vi  111  1.  9Jcai  1893  [eierte  er  fein  ?5jäf)rige§  Jubiläum 
tü§  95ige*  be^o.  CeuatSpräfibent  unb  nm  28.  9iooember  1889  fein 
50jät)rige§  'Sienftiubifänm.  $n  letzterer  ^eraulaffuug  mürbe  er  burdj 
^evfeibnng  be3  ^renf;ifd)eit  Mrouenorbeiiv  gmeiter  Mtaffe  mit  bem 
©tein  [oiuie  be$  ^fti-ftlid)  Üippefdjeu  (A'ljrentreu^ey  mit  Gidjeulaub  cw3* 


65 


gegeicfjnet.  Um  1.  Wlai  1899  trat  er  nadj  60jär]riger  ^ienfoeit  in  ben 
berbientcn  Mjeftanb,  imb  erhielt  er  bei  bieder  ©efegenf)cit  ben  ©tern 
gum  «J5reufji[d)en  9ioten  2(bler=£)rben  gmeiter  kläffe,  Sauge  gatjre 
fjinburd)  mar  er  SSorfhjcnber  ber  beim  £ber(anbe£gerid)t  Gelte  beftefjenben 
ftommiffion  für  bie  erfte  jnriftiferje  Prüfung.  2>ie  Uniberfitöt  ©öttingen 
ernannte  um  1887  pm  (*r)renboftor  ber  9\ed)te  itnb  1899  311m  (Stjrem 
boftor  ber  Geologie.  1S64  tuarb  er  ton  ber  eöangelifdjett  QJeiftlicfyfcit 
311  einem  ifjrer  bier  Vertreter  in  ber  §annoberfd)cn  &meiten  Mammer 
ermüljlt,  bie  if)n  fym  QknerdfbnbiiuS  be[tci(te.  gm  SRai  1S66  mufjte 
er  bal  SDZanbat  niebertegeu,  rocil  itjm  gleid)  anbeten  SJtttgKebein  be§ 
(Seiler  DberappeltationSgeridjtS  ber  §nr  parfamentarifdjcu  £ätigfcit 
er[orberlid)c  Urlaub  berfagt  mnrbe  (bergt,  ftamilienburfj  ©.  112).  1869 
rourbe  er  burdj  8aierr)ödjfte3  Vertrauen  in  bal  $£ettj$ifdje  "pcrreuljaus 
berufen  unb  311m  ftronftmbifuS  ernannt,  ©eine  2M)t  in  bie  framw* 
berfdje  groeite  frommer  berbantte  er  bem  [treng  !irdi(id)cn  ©tanb* 
puufte,  ben  er  1863  in  ber  öauuobcrfdjcn  Sotfrjnobe  all  uom  Stimige 
ernanntet  SBitaJieb  berfetben  bertreten  l)atte.  SDen  fpatcren  ©rjnobeu 
ber  tjanuooerfdjen  SanbeSiirdje  gehörte  er  atS  gemäljlteS  SDUtglieb  an, 
bie  ©nnobe  bon  1869  mäfjlte  ü)n  gum  SBigepräfibenten,  in  ben  ©nnoben 
feit  1875  mürbe  er  meift  einftimmig  jum  ^räfibenten  berufen.  ?htct) 
mar  er  33titg(ieb  unb  ftelfoertretcnber  Sorfijjcnber  be§  ftänbigcn  9(u§* 
fdjuffcy  ber  SnnbeSftonobe.  Sieben  feiner  amtlirtjcn  unb  pariamem 
tnrifdjcn  SBirffamreii  betätigte  er  audj  auf  anberen  ©cMeten  regeä 
gntereffe.  60  mar  er  24  gatjre  lang  SSorfi&enbcr  bei  Kuratoriums  i)c» 
SinerrjaufeS  in  SUtencelle,  eines  in  ber  9?äf)e  bon  Geile  gelegenen  großen 
9(ft)!3  für  iHU'unil)vlo|te  fctinber.  Sind)  nun-  er  ein  eifvigev  Sotanifctj 
hl  Subbentfdjlanb  loiib  eine  fdjihte  Begonie  uael)  il)iu  „^vafibeut 
ÜWetjer"  genannt.  Cüt  ftarb,  8-1  gafjte  alt,  am  11.  Slwßuft  1901  31t  (ielle. 
©ein  23ilb  finbet  fid)  int  „Safjeim"  Sö^tgang  1901  9?r.  48  ©.  2. 

SSon  feinen  im  gamitienburfje  ©.  100  genannten  fünf  Södjtern 
lebt  bie  äitefte,  <fiübegarb,  rueldje  bis  311  feinem  Sobe  bei  it)m  gemefeu 
ift,  feiibem  in  Bremen.  ©ie  gmette,  ßmitie  (@mmt)),  ift,  nad)bem  ijjt 
Wemaljt  g-rang  bon  'IroU)a  al3  sJ^nfor  3.  3).  unb  äSegirf^Stommanbcur 
am  9.  2ßaj  1900  311  SBei&enfelö  öerftorben,  bon  bort  nad)  (Sifenorf)  ber» 
goejen;  fie  r)at  bier  in  ben  galjren  1874  bis  1886  geborene  ftinber:  Marl, 
Einmt;,  'Iljilo  unb  $fe  bon  £rotf)n.  5Me  brittc  Softer,  grieba,  ift  am 
8.  ganwar  1891  nl§  Woiliu  bes  bamatigeii  Midjlers?  albert  ©djepp  in 
Bremen  öerftorben;  legerer,  gtile^t  Sanbflcrirl)t0bire!tor  in  S3rem.cn, 


—     CO     — 

i[t  ifjr  am  G.  Quitt  1908  im  2obe  gefolgt;  oon  ad)t  in  ben  galten  1874 
bis  1888  geborenen  Stinbern  rjaben  fünf  bie  filtern  überlebt:  (Sbuarb, 
£ans  (berbeiratet  mit  ©ufte  Wertet),  Sflbext,  ©ertrub  (berrjeiratet  mit 
Dr.  jur.  2I)eobor  $hkbemeber)  nnb  g-rieba  Sdiebb. 

2.  &  c  o  r  g  SBilljelm  91uguft  SDcetjcr,  bromobicrie  am  20.  Qfult 
1843  auf  ber  llnibcrfität  (Hattingen  311m  Sortor  ber  äftebtght.  $utdj 
Verfügung  bes  §annoberfdjen  ÜDcinifterti  bes  3nnern  D°rn  31.  ^uli  1846 
mürbe  er  mit  ben  ©efdjäften  eines  groeiten  ©eljüf&trgteg  bei  ber  bamals 
ftaatiidr)en  ^nen^etl*  nnb  ^flegeanftalt  gu  A)ilbest)eim  beauftragt,  unb 
ift  er  als  foterjer  am  14.  Stuguft  1846  in  ©ib  unb  *pflid)t  genommen. 
S)urd)  Verfügung  bcsfclben  SCtiniftcvit  bont  21.  ^uli  1848  mürbe  er 
311m  erften  öetjilfsar^t  an  ber  genannten  SlnftaÜ  beförbert.  Siirdj  $er= 
fügung  ber  3MtäkTOttwfrraiion  Dtin  §annober  bont  11.  DJlär^  1868 
lourbe  er  mit  ber  Leitung  ber  am  1.  9(pri(  18G8  eröffneten  ^iren^eit* 
unb  *pflegcanfta(t  auf  beut  03ertrubenberge  511  Onabrüd  beauftragt 
unb  bei  llbcrnabme  biefer  Slnftßlt  bnrd)  bie  <nannoberfdje  ^probinstal* 
bcnualtimg  am  1.  Sfymi  1869  in  bereu  5)icn[t  mit  übernommen.  21m 
14.  SJwguft  1871  feierte  er  fein  25jät)riges  Sicnft*  nnb  am  20.  guli  1893 
fein  50jat)riges  'Softorjubiiäum.  Seit  bem  27.  SM  1858  Sanitätsrat, 
erbielt  er  am  12.  gebruat  1SS4  ben  Sttcl.  eines  ©efjcimen  (Sanitätsrats. 
9lm  1.  üftobentber  1S99  legte  er  bie  Leitung  ber  Csnabrüder91nftalt  nieber 
unb  trat  in  ben  9iur)eftanb.  Cr  ftotb  mäljrenb  eines  Slufentijalt»  in  Sab 
Ocrjnfjaufen  am  16.  Qutt  1906  unb  ift  in  Dsnabrüd  beigefefct.  SScwhiujlt 
ift  er  nirfjt  getoefen.  ©ein  s23ilb  brndjte  bie  .geitfdjrift  „9iicberfad)fen"  in 
ibrer  9hnnmer  bont  15.  Shtguft  1906  gngleidi  mit  einem  9terrofoge, 
in  meldieiii  i\i  über  ilm  Ijeifjt:  „©djcimrni  SÖietia  bcrbtente  nidjt  nur 
bie  SÖC3eTcr)nung  „Sccftör  ber  beütfdjett  ^dualer",  fonbern  oor  allem 
aud)  Diejenige  eines  fyerborragenbeu  Slrjtes  unb  9Jcenfdjenfreunbes. 
9Jcetjer  mar  eine  burdjaus  oornefyme  9?atur  im  beften  (Sinne  bes  Söortes, 
ber  alles  SHeinlidje  fernlag.  Sabei  mar  er  ein  SKann  Don  gerabe^u  uni= 
berfeller  SBilbung  unb  einer  geiftigeu  9vegfamFeit,  bie  ifjm  bis  31t  feinem 
Gnbe  erhalten  blieb." 

3.  @ä#jie Steifjet,  Gfjanoineffe  bes  ftfofters  ?l<arienfec,  ift  am  23.  ^uü 
1901  im  3)iafoniffenl)an|e  S8etijc»ba  ju  Stirdjrobe  bot  ftannober  oerftorben. 

9er.  42.    CEfjiifrine  föofdjer  öetcr)elicr)te  ©tuljfmann. 
3u  ben  Angaben  bes  gamiu'cnbucrjs  6.  101  unb  102  fei  nod) 
folgenbes  ergän^enb  beinerft: 


G7 


3)er  Vorname  be3  Slfrifareifenben  Dr.  ©tulitmann  ift  üran3- 

$8on  ber  gebrückten  poetifdjen  23efd)reibung  ber  -Spod^cit  (XfjriftincS 
burdj  ihren  ©djroager  STarl  SSiltjelm  ©tiujlmaun  ift  ein  ßjemplar  in 
meinem  Sefitj,  ebenfo  ein  ausführtid)  über  bie  $odfoett  teferierenber 
SSrief  ifjtcS  SBttibetS  gti|  (3fa  38)  unb  ein  Don  einem  nnberen  geft* 
teünefjmer  (ftnnbtbat  Sftinber)  bem  Bräutpaar  gcroibmetes,  bei  $.  G. 
33rüggemanu  in  Hamburg  gebrudtey  ©cbidjt;  Materialien,  bie  fid) 
bagu  eigneten,  311  einer  lulturtjifiorifd)  iutereffauteu  Darftetfung  uer* 
arbeitet  gu  werben. 

Gfj'riftineS  ©atte  SDtottljiaS  §einrid)  ©turjtmaun  roirb  im  $ahrbud]e 
für  bie  §anfeatifd)cn  Departements  üon  1812  aufgeführt  at§  britter 
SDiafomty  an  ber  6t.  Mathariuenfirdje  unb  al§  Sßajtor  am  ©piuurjaufe 
511  Hamburg,  mit  äBorjuung  (uermntlid)  Sicuftniohnuug)  .Stattjariuen-' 
firdjhof  9fr.  38. 

(sdjon  öor  feiner  Verheiratung  roar  er  literarifd)  an  bie  Öffentlidjfett 
getreten  mit  einem  1804  bei  %x.  Sßertfjeä  in  Hamburg  erjdjiencnen 
93ndje  „§iob.  Gin  reiigiöfey  öebidjt,  aus1  bem  .Spcbräifdjcu  neu  äfecu» 
fc^t  unb  erläutert"  ($rei§  1  Mjix.  16  ©t.). 

GrjriftincS  im  gamitienbudje  ©.  102  genannte  (5ör)ne  tat  unb 
däfar  ©tutjftnann  fjaben  fotgenbe  9cadifommen  rjiuterlaffen: 

1.  ftinber  be§  Dr.  tat  ©turjfmanu: 

a.  Gmil  Ipeintid)  ©tnhlmaun,  geboren  1850,  ücvrjciratet  mit 
Suife  Sööljm  (brei  itiuber:  Slnna,  9ltejanber  nnb  äßatpbe 
(Eleonore). 

b.  Saliner  ©ttihtmann,  geboren  1S52. 

c.  Öuiftao  ©tnlilinann,  geboren  1854. 

d.  Jfnvl  ©tnljlniann,  geboren  1S56. 

2.  ftinber  däfar  ©tuhlmann3  au3  feiner  erften  Ghe  mit  ^anua 
©lomait: 

a.  däfar  ®tut)tmaun,  geftorben  am  5.  gebruat  1909,  ging  all 
Kaufmann  nadi  Gl)ina,  luarb  bort,  und)  grünblidjer  Grteruung 
ber  ct)ine)ijd)cu  Gpradje  ^oltbcaiutcr,  ftubierte  Gbjemie,  loarb 
Dr.  phil.,  Ghemifer  im  Staatylaboratorium  in  Hamburg, 
^rofeffor  an  ber  neubegrünbeten  Unioerfität  gering,  oerlor 
bei  bereu  gerftörung  feine  (Sammlungen  unb  rourbe  triebet 
djinefifdjer  Zollbeamter. 

b.  SCßil(t)  ©tut/lmanu. 


08 


c.  ÜUcarie  geb.  ©tuljlmann  bcrru.  $örn  (£od)ter:  ßtifabetl)). 

d.  SInnette  Stnljtmann. 

e.  STocIjtcr  9?.  9?.  ©tutjlmnuh  (geftorbeu). 

SRt  45.    grieberife  9iofd)cr  berdielidu'e  bon  SlaSloff. 

3«  einem  ©djriftftüd  au§  bem  Safjre  1820  loirb  i|r  ©emaljl  be* 
jetdinet  als  ©oubcrncmentsrnt  511  SBoroncfd)  in  Sinfelanb. 

gn  ber  im  ga^re  1834  bon  Dr.  SBifljelm  öruner  gelegten  Üicdjnung, 
betreffenb  ben  9?ad)lajj  be3  Staffieret  SRöÜei  (bergl.  ben  obigen  9üiffa| 
über  ©eorg  Stlbredjt  9\ofdjer)  finben  fid)  in  Stntcdinunß  auf  baZ  xt)x 
ausgefeilte  SSermäd^tnil  SBetrage  berauSgabt  unter  bem  26.  Januar 
1833  an  «ßtobame  SToJfoff  unb  unter  bem  6.  5(prit  1833  au  3ftabame 
Stalloff»  ftinber;  bnnndj  ttrirb  ansunerjmen  fein,  bajj  ^ricbcrife  etroa 
im  gebruar  ober  9Jcär§  1833  berftorben  ift. 

3,n  meinem  Söefijj  befinbet  fid)  ber  fiadfabbrucf  eines  Siegel»  mit 
bem  Cfjeroappeu  bon  Jrtac4off=9iofd)er,  rocldjen  id)  ber  g-rennblidifeit 
bei  aU  ©iegelfammter  befnnnten  8ftnt£gerid>i§rat3  Ciricf;  bon  Söeunigfcn 
in  <St)fe  berbanfe. 

92r.  46.    SBitrjelmine  9iofd}er  berefjelidjte  (Sdmübt. 
Sßergl.  oben  unter  9k.  34  am  Cnibe. 

9tr.  50.    ©eorg  griebrid)  SB  i  II)  e  1  m  9iofd)er,  ber  berüf)nüe  9cationat* 

öfonom, 
ift  in  £cip$ia,  am  4.  gunj  1894,  morgens1  5  llfjr,  nad)  fnrjer  ftranfrjcit 
berftorbejL  £ltö  et  bie  fingen  fd)lof;,  lag  bei  fünfte  nnb  letUe  bie  Slrnten* 
pflege  nnb  \Hrnienpolitif  beljanbelnbe  ©nnb  fetney  Snftcm»  ber'  $>otf£= 
roirtfrijaft,  beffeu  elfter  s$anb  in  erfter  Auflage  1854,  alfo  bier^ig  $at)re 
gubor,  erfdiienen  pax,  in  fertigem  DJuinnftript  auf  feinem  ©direibtifdje, 
fo  baß  e$  it)m  bergönnt  geroefen  ift,  ba§>  §üiiptroerf  feinet  Sebcnö  im* 
mittelbar  bor  beffen  9(bfd)luf}  gu  bollenben,  unb  jene  feine  legte  Arbeit  im 
^aljre  1894  balb  nad)  feinem  Xobe  bie  treffe  berlaffcn  tonnte,  öetoiffcr» 
mafjcn  als"  ein  Sktmädjinis"  bon  if)iu  erfd)ienen  bann  nod)  im  §al)xe 
1895,  herausgegeben  bon  feinem '8o()ii  Start  («Stammtafel  9?r.  06)  bie 
„geifUid)cn  (gebauten  cincä  pfakonalüfonojHen",  ein  in  gtoei  iXeife 
letfaHenbeg  SBiidjkin,  beffen  erfter  nnb  größerer  Seil  bis  batjin  un* 
gebnidle  Jlufeeiduningen  bc3  SScrßorbcncii  miebergibt,  nwiljrciib  ber 
gtuettc  Steil  eine   ;}iifani)iienflel(iing  religiöfct  SUetradjüingeii  enthält, 


—     69     — 

bie  [einen  [d)on  früher  gebrudten  SEBerfcn  entnommen  jinb.  (h[t  burtf) 
btefeg  23ücrjfein  baben  meite  Greife  einen  offenen  (Sinblicf  in  ba§  iinbtid) 
fromme  nnb  befcnntni§freubige  ©emüt  be§  großen  Gelehrten  erhalten, 
baS  atterbingS  für  biejenigen  fein  ©efjciamil  mebjr  mar,  bie  i(jn  im 
Sebcn  näbjer  gefannt  ober  feine  galjlteidjjen  2Berie  genauer  ftnbiert 
tjntten.  3mei  ^erfönlidjfeitcu  finb  es!  bornefymtid)  geroefen,  bie  in 
SBinjefm  DtofdjerS  gugenb  in  öjm  ben  rcligiöfen  Sinn  geroetft  nnb 
auf  beffen  Gntroidtung  einen  beftimmenben  ®inffai|  ausgeübt  fyaben: 
feine  treffliche  Butter  SBüfjehnine  geb.  üon  Dhibloff,  an  bie  er  fid) 
nad)  be§  2?ater§  frühem  %obe  aufs  engfte  anfd)Iof3  nnb  bie  and)  nod) 
nad)  feiner  5ßcrt)eiratimg  bi§  31t  ifjrem  eigenen  Ableben  (1857)  in  ©öt* 
tingen  unb  Seidig  mit  it)m  in  t)äu3(id)et  ©emeinfdjaft  gelebt  f)at,  foruie 
fein  9tefigion§?er)tet,  ber  ^aftor  Subnrig  Slbolf  $§tri  in  £>aunoüer  (gc* 
ftorben  1873).  Unter  biefem  GUftfluf  ftefjt  eine  9Rebe,  bie  er  al§  Sd)Met' 
ber  ^rima  be§  Srjäeum»  in  £onnoüer  am  28.  9M  1834  bei  Gelegenheit 
eine3  f$e[tafhi§  in  ©egenroart  be3  §cr(^og-3  Slboff  üon  Cambribge,  bc3 
bamaligen  SSgefönigS  öon  §aunooer,  über  „bie  Söcüie  ber  Sffiiffcnfdjaft" 
gehalten,  nnb  in  ber  er  fid)  311  folgenben  ©rünbfä|eti  befannt  l)at: 

„pr  fid)  allein  jiefjenb  ift  bie  SBiffenfdinft  nid)t  fäfjig,  ben  5ülenfd)en 
feiner  SSeftimmung  entgegengufür)ren.  (Sin  breifacrjeS  mufj  fynaufomnten, 
um  if)r  bie  rjödjfte  Sßeifje  gu  erteilen:  frommer  ©taube,  ber  bas,  roa§ 
ber  2>erftanb  erfaßt,  mit  bent  götttidien  Urquell  alles  geifrigen  £eben3 
in  S3e5iefmng  fetjt,  bie  Übersendung  öon  einem  eingreifen  be3  ©ötttirfjcn 
in  bn3  Qrbifd)e,  unb  ha*  Streben,  beibeS  nad)  Gräften  miteiuanber  in 
Cintlang  31t  bringen;  ferner  aufrichtige  Fenint,  bie  ber  menfdjticbeu 
C1)nmad)t,  ber  ©vöjjc  bev  nod)  unbebauten  gdbcS  nnb  beffen  benmfjt 
bleibt,  bafi  alle  menfdilicbe  pWgfeil  nnb  Mvaft  bn$  O'igentuni  \\}X<& 
Sdjbpfeiv  ift,  bajj  ber  Penfd)  mir  bereu  Ociefrbrand)  bat  unb  0011  ibrer 
SBenufcung  einft  9\ed)enfd)aft  ablegen  mujs;  cnblid)  tätige  Siebe,  bie 
alle  SQtenfdjen  mit  gleidjcr  Seilnarjme  umfaftt  mie  baS  eigene  %d),  bie 
aber  aud)  bat  lebenbige  Streben  f)eruorruft,  baS  gan3e  SEenfcfjcngefdjtedjt 
in  feinen  l)ö()eren  ^ntereffen  Weitet  31t  fürberu,  bie  ber  SQBiffcnfdjoft  it)r 
IjeitigeS  3tcl  unb  ibre  fegcua-eidje  Wnrocnbnng  gibt." 

£n  erfreulicher  ^rifcbje  Ijatte  SBiÜjelm  Üiofdjer  noeb  am  23.  StyrH 
1894  gu  Setygig  mit  feiner  ©nttin  Gonftange  geb.  SReuenborff  im  greife 
fämtlid)er  ftinber  nnb  Mel  baö  fteft  ber  golbeuen  .^oeb^eit  feiern 
tonnen;  fein  Sofyh  Marl  f>ai  bie  fteicr  in  einer  flcinen  Xrndfdjrift  mit 
bem  SJtotto  „Soli  Dco  Gloria!"  eingeljenb  bcfcrjricbeu. 


70 


Wenige  Sßodjen  [bäter  bereinte  [ein  Ableben  bie  gamtfie  311t 
©rauerfeier.    Witt  nidjt  nur  bie  gamiiie,  fonbern  mit  ü)t  bie  große 
me%ttentfyuW%  bie  afabcmi[d)e  ftugenb,   ba§  beutle  SBaterfonb 
unb  bie  ga^e  gebilbete  SBelt  trauerte  an  [einer  SBaljre.    Zottig  SUbert, 
ber  bamalige  .^errfcTjer  ©ad£)fen§,  ber  e§  in  früheren  Saljren  niemals 
berfäumte,    mcnigfteuS    einmal   alljäljrlid)    eine    Sßorlefuug    fafjcfat 
9?o[d)er3  mit  [einem  23e[ud)  £ü  beeren,  telegrafierte  an  [einen  Shiltug- 
miniftcr  bon  Sebbcnm):  „©er  ©ob  biefel  borttefjltdjen  Cannes  getjt 
mir  feljr  narje".    ^rin3  ftriebridj  maü%  ber  je^ige  ftonig  bon  (Sachen, 
ber  1890  aß  £örer  3u  ben  £-iif3en  bc§  ©etMidjerteit  gefeffen  fjatte,  be* 
funbete  gleid)  gcrfjfreitfjen  anberen  fiirftfidjen  SdjiHem  ber  g-amilie 
[eine  ©eifnanme.     ©eleljrte  Korporationen  beö  $n*  unb  2lu§fonbe3 
[anbten  SBeileibSbeaeugungcn.     ©er  ©eif^uitg  im  9to[djer[cr)en  (£rb* 
Begräbnis  in  ber  7.  Abteilung  be§  Seidiger  Monni§friebr}ofe§  am 
0.  Sunt  1894  ging  eine  erfjebenbe  £rawerfeier  in  ber  ItniberfttätSfirdje 
m  St.  «ßauli  borau£,  roetdjer  außer  ben  Angehörigen  u.  a.  ber  SUtmifter 
bon  ©erjbett%  <J?rofe[[or  Sdjmoller  htig  SöerTtn,  foor)!  ber  bebeutenbfte 
Spe^ialfollege  be«  Gestorbenen,  ber  Metfor  unb  bie  ^ro[e[[oren  ber 
lluiberfität  Seidig,   Vertreter  ber  ©tubaitenffyaft,  bie  Sbitjcn  ber 
Seidiger  S3el)örben,  auSroärtige  Aborbnuugen  unb  äarjlreidje  Sdrüter 
be§  Gcrblidjenen  beimol)nten.   ©er  ©arg  roat  bor  bem  Altar  ber  ftirrfjc 
aufgebahrt.     <J?nftor  <ntfl[d)cr,  ber  Seelforgcr  ber  Familie,  [brad)  bat 
GinlcituugS*  unb  Sdihtfegebet,  toie  er  and)  midier  auf  bem  griebr)ofe 
amtierte.    ©ic  geifttidje  Sfnfpradje  fjielt  $tofeffot  fflietföd  auf  ©runb 
be8  StöeäsottS,  ha?,  ber  SgerftorBene  unter  eines  [einer  Dcfanntcften 
Silber  geblieben:  „©er  We,t[d)  lebt  nidit  bbttl  SBrvi  allein,  [onbeni 
mm  einem  ieglidieu  Worte,  bnS  buvd)  ben  SJhiitb  ÖJottcS  qeljt".  ^vofcffor 
bon  9flia3foto3fi  entwarf   ein  JOebengbifö  beä  Heimgegangenen,  Ijob 
[eine   rjoljen   wi[fenfcf)aftiicr)en   «erbienfte   r,erbor  unb   [d)i!berte  fön 
nidjt  nur  aU  ©eletjrtcn  unb  Sefjrer,  [onbern  audj  als  gxeunb,  ©arten 
unb  Sfotcr.  Weitere  An[brad)eu  tjietteu  «ßrofeffor  mbbetf,  [objie  namens 
ber  ^ablonoiüsti[djeu  C3e[e(([d)a[t  ber  SBiffenfdfjaften,  bereu  Sorfifcenber 
28tu>*m9?öftf>er  lange  geroe[en  war,  ^rofef[orHb[iu§.  ©e[ang§borträge 
bei?  ltmber[itä't^Säugerbereiu§  31t  St.  sßaäj  ernül)teu  bie  loeiljebolfc 
Stimmimg.  9fo|  fo^ebeSHaflfajfös  feien  l)ierimrbie[olgeitbeitSä^e 
lutebergegebeu,  loeldjc  ben  Heimgegangenen  aU  äTCcnfrljen  [djilberten: 
„Gbenfo  gtrifje  SBerbienfte  wie  um  bie  3Si[fen[d)aft  im  tucilc[ieu 
Staue,  Ijaj  ber  ^erftorbene  [id;  audj  im  eugffeu  Greife  [einer  Familie 


__     71      — 

erworben.     CSüu  muftertjaftet  ©fltte  unb  Später,  toufjte  ber  fdjeinbar 

meiere  SJcann  namentlich)  feinen  ©öljnen  Gegenüber  immer  feft  unb 
gelegentlich  and)  [er)r  ftreng  3"  fein/  namentüd)  trenn  c3  galt,  fie  31t 
berfelben  ^Infprud^fofi  gleit  unb  «pflichttreue  31t  erg(et)en,  bie  ffmt  fetbft 
eigen  mar.  ©in  geinb  jebc§  @cr)ein§,  richtete  er  in  Übereinftimmung 
mit  feiner  iljn  berftänbniSöofl  ergänsenben  (Stettin  ben  SSliä  feiner 
tfiuber  immer  auf  ba?  eine,  ba§  ollen  nottut.  &er  £or)n  für  folcfje 
treue  3udt)t  ^dt  bem  (J-fternpaare  beun  nud)  nidjt  gefehlt,  inbem  ein 
ftreiä  tüdjtiger  ftinber  unb  fröfjlicrj  gebeif)enber  Mei  ir)m  bn§  ?l(ter 
uielfad)  berfcljönt  t)at.  durften  bie  Regatten  bod)  nod)  bor  einigen 
äSoctjen  in  biefem  g-amffienfreife  il)rc  golbene  &oci)3cit  in  ungetrübtstem 
©lue!  begeben. 

,<pier  im  ftamilicufrcife,  fomie  im  gefetligen  93erfe1)T  mit  feinen 
Moliegeu,  ben  er  gern  pflegte,  trat  be<3  SSctftorbenen  eigenfte  Mur 
mit  beullidjflen  sutagc.  60  biet  SnbibibueJleS  fie  and)  bot,  [ö  trug  [je 
bod)  bie  tl)pifd)eu  Büge  beteiligen  (Stamme!  i\u  fidi,  bem  er  bitrcr)  bie 
©eburt  angehörte,  9iieberfäd)fifd)c  Eigenart,  alte  iliittur  auf  ber  ®nmfe 
tage  allgemeinen  SBoljIftanbeg  unb  bie.  lange  tuäfyceribe  53erbinbuug 
£annober§  mit  ©nglanb  l)aben  bem  Jpannoöeraner  eine  referierte 
unb  !ül)l  erfdjeinenbe  Haltung  gegeben  unb  if)n  gur  ftärferen  23erücf= 
fidjtigung  ber  gorm  geführt,  at§  fie  bei  anberen  beutfdien  SSolfsftämmen 
üblid)  3U  fein  pflegt.  £iefe  trjpifdjen  Gigenfdjaften  feiner  £anb§fcute 
bat  and)  9lofdjer  niemals  berleugnct.  Sie  bilbeten  aber  bei  tr)m  nur 
bie  äufcere  ptle  für  ein  tädjeß  inneres  Seben,  baä  fid)  am  liebfteu 
üon  ber  Slu&enmelt  gang  fern  l)ielt.  (53  geigte  fid)  unter  anberem  in  ber 
^artefteu  Nücfficbtnabme  auf  bie  ^erföuliditeit  dritter.  Cr  bereitete 
lieber  auf  bie  bollftünbigc  MYnnlnio  ehitti  SHcnfdjeii,  otS  bajj  er  auf 
feine  Scljattenfeiten  ualier  einging,  ano  ftutdji;  benifelbeu  lue!)  ober  gar 
uured)t  311  tun.  Milieu  tuefentMjen  SScftanbteil  biefeS  inneren  gebend 
bilbe§  bilbete  aud)  feine  aufrichtige  föeligiofität;  fie  erflärt  e§,  bafs  er 
felbft  auf  bem  eugften  ©ebiete  feiner  SBiffenfd)aft  bie  Religion  31t  SSSotte 
fommen  liefe,  fie  führte  il)u  eublid)  311  jenem  füllen  9ßot)ltun,  ba§  er  in 
gro|em  Umfange  geübt  bat.  (St,  beut  fein  gleife  unb  bie  ®unjl  beS 
©djtctfalä  aud)  materielles  2M)lcrgel)eu  gebrad)t  l)ntte,  folgte  mir 
feiner  inncrfleu  Überzeugung  bau  ber  Wotmenbigfett  geiueiuuürjigen 
Webraucbp  bei  sßribaieigeutums!,  lueuii  er  baofelbe  mit  beujenigen 
teilte,  bie  au  irbifd)en  Gütern  311  lnvö  gctbmmen  loarcn,  or)ne  tt)re§ 
Wcnuffeö  bodi  uniuürbig  31t  fein.   JRofdjer  mar  in  all  biefen  Singen  M 


— .     72     — 

Okgenftiirf  bcrjenigcn,  bie  mit  ÜMcib  linb  §nfj  int  i&etj&en  eine  neue 
Drbnung  bei  3)inge  begrünben  loollcn,  lueldje  bod)  bie  fyngebenbfte 
Siebe  für  bie  931enfcl)l)eit  gut  SSorougfefiung  rjor,  imb  bie,  träfjrenb 
fie  bie  gegenhmftfge  SÖBeli  in  Stummer  fingen  möchten,  fid)  bod) 
einfttuetfeu  nrt  iffrert  ^rüdjten  gütüd)  tun." 

Sie  Qtilji  ber  eljrenoollcn  9?ad)rufe,  bie  bem  OJetebjteu  unb  Sefjrer 
aBbalb  nad)  feinem  £obe  in  ber  fjjfaäj*  unb  übrigen  treffe  geroibmet 
rourben,  ift  eine  gewaltige.  9Iuf  ifjren  $nr)aft  fvier  rtatjer  einstigeren, 
bürfte  burdj  bn§  fami(iengefd)id)ttid)c  ^ntcreffe  nidjt  geboten  fein. 
SEßet  fid)  über  bie  fjolje  roiffenfdjaftlidje  S3cbcutung  Sßilrjclm  IftdfdEjeiS 
nod)  näfjer  informieren  roill,  fei  auf  ben  neuerbing§  in  ber  allgemeinen 
Scutfdjeu  $iograpf)ie  über  irjn  erfdjiencnen  ?(rtifct  5Büdjer3  berroiefen. 

2>ie  Stabt  fieipjig,  bie  ben  SScrftorbencn  in  Wnlafj  feinet  am 
10.  September  1888  gefeierten  50jäl)rigen  *3)oftor= Jubiläums  $um 
Ehrenbürger  ernannt  baue,  bat  nad)  feinem  £obe  fein  Slnbenfen  and) 
baburd)  geehrt,  bajs  eine  (Strafte  in  ber  SMie  ber  fieipgiger  ©aSanftalt 
(Don  ber  berliner  über  bie  (Sutrifcfdjcr  nad)  ber  ©ot/fifer  (Strafte  füljrenb) 
3iofd)crftraf;e  benannt  mürbe. 

5)a3  im  SuÜ  1909  begangene  fünffmnbertjä()rige  ^nbilänm  ber 
llniberfität  Seipjig  fyat  bie  Erinnerung  an  äBifljelm  9iofd)er  mannigfad) 
mieber  geroedt.  Sic  Seutfdie  $urijicn3cituug  5.  93.  brad)te  über  üjn 
in  ifjrer  g-eftnnmmcr  bom  1.  Slugujt  1009  au§  ber  $ebcr  be§  3ttnt3* 
gerid)i3rat3  Dr.  Seuerfütm  in  SflbcdC  einen  luarnt  gehaltenen  ?luffajj 
mit  33ifimi§.  Scr  9Jcidj!?Tanstcr  $ürft  bon  Sßiitoiu,  ber  c&§  ehemaliger 
Scipsiger  ©tubent  eine  Einfabung  51t  ber  <yeier  erhalten  batte,  enU 
fdtnlbigte  feine  Wbfage  in  einem  c\n  ben  SReftot  genuteten  ©djreiben, 
iu  lueUbem  e$  Ijeiftt:  „Erinnerungen  mandierlei  8ltt;  perfönlidje  nnb 
biftortfdje,  beuten  mid)  motjl  nad)  Seipjig  gesogen,  $>d)  gebenfe  gern 
ber  beiben  ©emefter,  bie  id)  bort  am  alten  §od)fd)ulfitie  beutfdjer  SBilbung 
unb  Q3elef)rfam!eit  berbrad)t  fjabe.  $d)  beroafjre  in  banfbarem  ©ebäd)tni§ 
oor  allem  bie  ©tunben,  bie  id)  §u  üiofdjerS  fPfen  faft.  9(u3  feinen 
Vorträgen  f)ahe  id)  reid)e  Anregungen  mit  in§  Seben  rjinau^genommen, 
unb  fein  „(Softem  ber  $oH'5roirtfd)aft''  ift  mir  and)  in  fpäteren  $nr)reu 
nod)  oft  genug  33era(er  nnb  $üf)rer  gemefen." 

S3efd)cibeu  nnb  bodj  mit  groftet  Genugtuung  borf  id)  an  btefer 
©teile  aud)  meiner  eigenen  perfönlid)cn  93eäict)itngcn  3U  SBHfljefttt 
9iofd)er  (5rroäl)ming  tun.  $d)  lernte  ir)n  lennen,  al§  id)  bon  Dftern 
1872  &il  baljiii  1874  in  l'eip^ig  flubieite.   SüSätjrenb  biefer  oier  ©emefter 


—     73     — 

fjabc  id)  feine  faniMidjcn  bamaligen  Sßortefungen  bcfudjt,  bie  in  beut 
gröfjten .Jpörfaalc  bei  £)odifd)ule  (im  gitmnet  5ßr.  8  bei  fog.  SSorncricmum) 
ftattfauben  unb  311  benen  er,  beiläufig  bemerft  —  berjeit  eine  unerhörte 
Neuerung  — ,  and)  roeiblidjc  ©tubeuten  gulie$.  Dtjne  Übergebung 
barf  id)  behaupten,  bn|3  id)  rooljl  faum  einmal  bo§  Slolleg  Bei  iljm  ge= 
fcljhjänjt  l)abe,  obtoof}!  bie  geit  feiner  Sorlefungen  —  in  früfjer  SJtorgen* 
ftunbe  unb  gteid)  nad)  bem  üOftttageffeu  —  fo  ungünftig  als  mögfid)  lag 
unb  mandje  burd)fd)tt)ärmte  3?adit  mir  ben  Söefttdj  oft  erfdjroert  Ijat. 
3lber  e3  ging  mir  toie  ben  meiften  feiner  ,£örcr.  SSennfdjon  er  nid)t3 
weniger  aU  oon  1)  inreifte  üb  er  Söerebfamfcit  mar,  mußte  er  bodj  burd) 
ben  gebtegenen  ftnfjalt  unb  nriirbigen  Crnft  feine»  Vortrage?  in  immer 
fteigeubem  SKafje  511  feffeht  uub  mit  drfofg  bie  fiernbegierbe  5U  weden. 
Seine  Sßorjnung  Ijaüc  er  in  einem  ualjc  ber  UniOcrfität  gelegenen, 
biefer  gehörigen  unb  burdjroeg  an  ^rofefforcu  oermieteten  Jpaufe 
gegenüber  ber  SSürgerfdmte  nu  ber  feigen  ©djiUerfiraf3e.  Oft  l)abe 
idj  Ijier  bei  ifjiit  berfefjrt,  uanicntfid)  in  Reinen  Mittags*  unb  Sfbenb* 
gefellfdjaften,  31t  benen  er  außer  feinen  Stngcfjörigcn  GJetefjrte  unb 
©tubierenbe  31t  laben  pflegte.  $n  foldjen  öefcllfdiafteu  bilbete  er  ben 
geiftigen  Httittctpunft,  unb  gern  f)abe  idj  mief)  immer  ber  anregenben 
©tunben  erinnert,  bie  id)  auf  biefe  SBeife  in  feiner  £äu£(id)f'eit  tierleben 
burfte.  S3cfonbcr§  moljltuenb  aber  Ijnbe  id)  bie  nu§ge[ud)te  $reunblid)feit 
empfunben,  mit  ber  id)  nl§  SBermanbter  nu§  feiner  alten  rjannooerfdjeu 
£eimat  bnmnfö  ftetS  Hon  iljm  beliaubelt  bin,  nidjt  311  gebenfeu  ber  an- 
genehmen ©cfül)le,  bie  fein  gute§  §erg  aiivlöfte,  wenn  er  im  Saufe 
beS  ©emcfteiy  mir  IjcimIM)  beim  kommen  ober  Oieljen  gut  9(uffrifrfmug 
meines  uotleibcnbeu  28ed)fo13  bie  für  ben  Megienbefmi,  bei  ber  Duaftur 
mm  mir  ciugejoljUeu  betröge  (abgüglid)  bcS  ber  llnioerfität  ocrblcibenbeu 
„sMy  uub  ©tuljlgelbes")  in  Rapier  gewidelt  wieber  guftedffce.  SDie 
SBorjnung,  an  weldje  fiel)  biefe  lirinnerungcn  für  midj  fnüpfen,  rjat  er 
bi§  3u  feinem  Slbleben  innegehabt,  unb  wirb  biefelbe  unöeranbert  nod) 
gegenwärtig  bon  feiner  eljrwürbigen  (Gattin  bewobjnt.  Sind)  in  fpätcrer 
geit  bin  id)  mit  il)m,  wcnnfdjon  mit  llnterbred)iingen,  in  $üt)tung 
geblieben,  uub  namentlid)  in  feinen  Iejjten  ^afiren  finb  mir  tjäufigcr 
loieber  3itfammengetroffen,  nidjt  nur  in  Setpgig  in  feiner  Söefjnufung, 
100  mid)  im  Söofjuäimmcr  bie  SBnnb-  mit  ben  gamilimbilbern  ftctö 
lieber  angeheimelt  bat,  fonbern  and)  im  23ab  öaftein,  ba3  er  im  Sommer 
mit  feiner  0>jemal)lin  regelmäßig  311  befudjeu  pflegte,  gut  ba§  ftnmilien* 
bnd)  Ijabc  idi  ifjm  ucrfdjiebeneS  Material  31t  »erbauten,  unb  nod)  wenige 


74 


Monate  üor  [einem  £obe  Betätigte  er  [eine  oerwanbtfdjafttidje  ©e= 
finnung  baburd),  baf?  er  bei  meinem  am  7.  Januar  1894  geborenen 
6ol)ne  Sltöredjt  ^atenftellc  übernahm.  '23alb  nad)  [einem  Ableben 
überfanbte  mir  [eine  ©atrin  bn§  in§tüifcf)cn  erfdjiencne  93udj  über 
9(rmenbf(ege  unb  9(rmenpolitü.  3)a§  Segteitfdjrcibcu  beginnt  mit 
bat  Porten:  „'Sem  gefteru  an  $idj  unter  ftreugbanb  abge[anbten  leWen 
Sßcrfe  meine?  teueren  Heimgegangenen  9ftanne§  mödite  id)  gern,  wenn 
and)  mir  Wenige  geilen  folgen  faffen,  benn  e3  i[t  mir  ein  ^ergenS* 
bebürfnii,  mit  ben  lieben  ^erwanbten  in  3?erbinbuug  51t  bleiben." 
2>iefe  SBerbinbuug  ift  nid)t  mir  nufrcdjt  erholten,  [onbern  mit  ber  $eit 
immer  inniger  geworben,  [0  baft  and)  tjeutc  nod)  ein  fjerälidjeS  33a  nb 
mid)  unb  bie  Steinigen  mit  bem  [äd)[i[d)en  S^ge  ocr  ?ynmi(ie  oerfmipft. 

9er.  52.  $°f)ann  (&an3)  9iofd)er. 
©eine  SBornanteu  waren  nidjt,  wie  im  $amitienbud)e  ©.  107  ah» 
gegeben,  Q;or)ann  Start,  [onbern  ^ob,ann  ^-riebrid)  9(uguft.  Gr  mürbe 
geboren  gu  Harburg  am  12.  ^uft  1S13  unb  getauft  am  8.  Sfuguft  1813. 
öeünttern  waren  nad)  bem  ftirdjenbudjc  üon  Harburg  bc»  $ater§ 
SSrüber  Gbuarb  Sorjann  2)abib  (9?r.  39)  unb  Gonrab  Stuguft  2(fbred)t 
9tofd)er  (9?r.  34)  [oroie  ber  3Jcutter  SSater  Itrban  ^riebrid)  (Sfjriftotf) 
ÜDamede  (bergt,  unter  9er.  40).  ©eit  Gnbe  WpuX  1821  mar  er  in  ^penfion 
beim  ©tift§prebiger  ^ieüer  in  Söaffum,  wo  er  nad)  bem  bortigen  ftirdjen* 
budie  am  12.  Sluguft  1821  an  einer  Gkf)hncnt,5ünbung  uerftorben  unb 
am  15.  Sjuguft  1821  begraben  ift. 

9?r.  53.    ©  0  p  1)  i  e  Henriette  Glifabetl)  9tofd)er  bererjelidjte  Sötjnefen. 

^fjr  ^ngenbbilb  (etwa  nu-3  bem  Scrfjrc  1830,  ÖlgcnuHIbe)  befinbet 
[idi  gleid)  einem  rtW  ^'enbant  (m  bei  rächt  enbeu  gteidjjcitigen  Silbe 
üuv*  33niber£,  meine?  SJaterS  ^illielm  9fofdjer  [9lr.  54),  in  meinem 
Sefike. 

Sie  Angaben  über  ftjre  im  ^-amilienbudj  ©.  108  aufgeführten 
neun  ttinber  [inb  wie  [olgt  gu  beriditigen  be^m.  51t  ergangen: 

a.  Tie  unter  3  genannte  ütodjter  Ginilie  SEBljnefCn  berefjetidjte  $ejj 
ift  geboren  am  27.  Januar  1839  (nidjt  1834).  $r)r  G)cmoI)l  33aurat 
Wuguft  £jefj,  geboren  am  20.  äftai  1S27  in  Sfineburg,  eine  Srapagitäi 
auf  bem  (Gebiete  bei  SBflffet*  unb  TOefiovatiomSbaue?,  ftarb  gu  .ftanuober 
am  J2.  DJJärg  1894.  5ßpn  il)ren  beiben  Stinbcrn  lebt  bie  Xodjter  äRinua 
.$efj  bei  ber  SKutter  in  .^annober,  wäfjtenb  ber  ©ofm  Marl  (Garfo) 
am  2.  ^Uli  1005  in  ^annober  geftorben  ift. 


75 


b.  Sie  unter  G  genannte  STodjier  9(nua  Sökjnclcii  beteljettdjte 
SBcnblanb  ift  am  19.  S)egetn£ier  1906  in  ^nnnoüer  Derftorbcn.  $ft)i 
in  crfter  Glje  mit  tljrer  (Sdjrueftcr  Sobfyie  (6.  108  3*ffe^  1)  verheiratet 
getoefener  GJcmaljl  ©uperintenbeitt  ftad  Sßcnblanb,  mdcfjcr  jnleijt 
im  Omfjeftanbc  31t  eftannouer  lebte,  [tarb  rjicr  am  15.  Dftober  1905; 
[eine  nadjgeta[fenen  fed)3  STinber  Sßcnblanb  finb:  aiiy  crfter  (£t)e  ©obbic, 
berljeiratet  mit  bem  Sanbruirt  STonrab  S3rnn§  euß  (Gronau,  jcf?t  in 
$ilbe3l)etm,GmiHe,  berbjciratet  mit  bem^aftorökorg  SSefytenl,  ^ermann, 
Sl'arl  (Dr.  med.  in  §annoüer*©ro{j  Jöudjljolg,  verheiratet  mit  ÜSKarie 
geb.  Grberroeiu),  an?  groeiter  ©je  SRarie  itnb  §einrid)  (?Kcferenbar, 
üertjetratet). 

2>et  Guberintcnbcnt  SßJcnblaub  ftammte  nuS  einer  beriifjmtcu 
(Märluciyg-amilic.  Sein  GJrofjuatcr  ^ofyinn  Ef}rifto$)  mar  am  18.  jguti 
1755  31t  Sanban  all  ©oljn  bc3  bärtigen  £ömcnftciu»3Scttf)ctm[d}en 
§ofgätluer3  geboren,  erlernte  bie  GJättucrci  in  SlarlSrurjc,  fant  1778 
na  dt)  $annober».§errentjau[en,  tuarb  bort  1795  QJartenmeiftcr  auf  beut 
93crg*  nnb  ßkofjcu  (Märten,  1817  (Marteniufpettor  ujtb  ftarb  31t  .ficiTcm 
fjaufett  am  27.  ftuli  1828.  GoiuüIjI  bc3  Gnberintcnbenten  Sätet  nüc 
fein  am  12.  Januar  1903  af»  Siöniglitfjer  §üf4Mnrtcnbireftor  berftorbeuer 
SBruber  ^ermann  Sßcnblanb  maren  a\%  9?adjfoIgct  bei  ©rofftaterg 
SBotfteljet  be£  §errenr)äufer  93  erggart  en§. 

c.  Sie  unter  7  genannte  £od)ter  Sparte  Sßtynefcn  ift  31t  .fiannober 
al§  Siafoniffin  be§  §enricttcnftift§  am  23.  ?(uguft  1900  berftorben. 

d.  Sie  unter  8  genannte  Stocliter  Sfjeoborc  SStmefen  lebt  mit 
irjrent  GJcmaoI,  bem  ©nberintenbent  $'oljannc§  Sicdjtern,  nadjbem 
betjdbe  in  ben  Wubcftanb  getreten,  51t  ®ö§lar.  (Mfyttre  Minber  [Bestem.) 

e.  Tvr  niifer  9  genannte  Sotjn  ,v>eimid)  Sltyucfcu,  ^aftor  in  Stfaf* 
beim  bei  Cnmbed,  ftarb  311  Gknber*borf  in  Sditefien  am  27.  ^nni  1893. 
©eine  Sßttroe  Antonie  geb.  ^randjen  (nitfjt  $tanff«H)  lebt  in  ©öttingen. 
SSon  feinen  Hier  ftinbent  SBtmefen  ift  ^einridj,  geboren  am  16.  guni 

1885,  berftorben  am  11.  g-ebruar  1890,  Gäua,  geboren  am  25.  September 

1886,  feit  bem  22.  ?fbrü  1908  verheiratet  mit  Gruft  StobuS,  ^aftor  31t 
SReuljauä  im  ©olting,  ©fifabctri,  geboren  am  8.  SKärg  1889,  berftorben 
31t  Gtättingen  am  6.  Februar  1908,  unb  g-riebrid),  geboren  am  8.  Sei> 
tember  1891,  ©tjmnafiaft  in  ©öttiugcit. 

Sie  g-a  mitte  Sfötjiicfe.n,  lum  ber  id)  einen  umfangreidjen 
(Stammbaum  3iifammcngebrad)t  l)abe,  Tjat  ir)re  .fteimat  im  .^erjoglum 
Bremen,  nnb  ift  geiueinfainer  Wjnljcrr  ber  l'anbrentmcifter  (Srjriftobfj 


—     76     — 

SBttnefen  51t  Gtnbe  (gcftorbcu  etwa  1652).  ©ittdj  ben  Weftfä(ifd)en 
^•rieben  würben  baä  (Srgfetötum  Bremen  unb  i>a§>  SSiätum  Serben  afö 
mettiitfje  £>er3ogtümer  ber  Slrone  6d)h)eben  überwtefen.  3>ie  Königin 
Gfjrifrine,  QJuftab  9(bolf§  £od)ter,  wetdje  bamatö  in  (Sdjweben  ^exr[cf)te, 
berfdjcnfte  in  berfdjwenberifdier  Weife  fälulnrifierte,  bislang  geiftfidje 
©üter  in  ben  neu  erworbenen  Sänbern  an  getbfjerren,  Beamte  unb 
anbete  ©ünftltnge.  2>iefe  „bontetten"  ©ütet  würben  großenteils  fpäter 
üon  GfjrifrineS  üftadjfotgcrn  im  ^ntereffe  ber  ©taatSrnifou  wieber  ein- 
gesogen („rebu^iert"),  tva*  befouber§  bann  311  großen  §ärten  fütjrte, 
wenn  bie  ©üter  injwijdjen  üon  ben  „$>onatarien"  beräußert  waren 
unb  bann  ben  neuen  Eigentümern  wieber  abgenommen  würben.  $u 
jenen  Sonatarien  gehörte  aud)  ber  genannte  Sanbrentmeifter  SEnnefen. 
©et  meiften  gei[t(id)eu  üiütcr,  bie  if)m  gefdjenlt  würben,  entäußerte 
er  fidj  feijr  balb  wieber,  unb  fdjeint  mit  bem  Grtöfe  ba%  abettge  <55ut 
9tüftje  bei  ©tobe  erworben  31t  fein,  wetdje»  fid)  etwa  bi§  511m  ^afjre  1820 
im  SBcfife  eine»  BmcigeS  oer  ftamilie  Wijneren  erf)a(ten  Ijat;  üorüber* 
getjenb  oefafj  ber  Sanbrcntmeifter  audj  bie  fog.  fitetf)  bei  ©tabe;  er 
beräußerte  biefetbe  an  ben  fdjwebifdjen  gelbfjerrn  feanä  Sbriftopf) 
oon  $Tönig§marf,  ber  auf  bem  Qhite  ein  Cdjfoß  erbaute  unb  bemfetben 
i>en  tarnen  9(gatrjenburg  gab.  [1  l.-.j 

Sie  gltem  üon  ©opbje  ftofdjerS  ©emat)!  Start  Wtjnelen  waren 
£einrid)  dr)rtftopr)  Wüneten,  geboren  um  27.  Shicuift  1766,  ^aftor  feit 
1791  in  93e£f)öüebe,  fpäter  in  Serben,  unb  Suife  geb.  SJcerjer,  geboren 
am  24.  2)esemüet  1773,  geftorben  am  10.  8luguft  1S63. 

Wappen  ber  Familie  WnnefVn:  im  ©dütbe  eine  Weintraube,  auf 
beut  velm  ein  eine  Weintraube  im  ©diuabet  Imttenber  Söget.  Offenbar 
ein  fog.  rebenbeo  Wappen,  iubem  ber  in  ber  2raube  enthaltene  Wein 
(nieberbeutfdj:  win)  an  ben  tarnen  ber  Familie  anflingt. 

9fr.  54.  £anbgerid)t5präftbeut  SB  i  1 1)  c  1  m  Sfjeobor  9Rofcl)er  in  ©öttingen 

(mein  £>ater). 

sJcad)  ben  ^'U-fouaWci^eidjuiffeu  ber  Georgia  Augusta  mofjnte  er 
al§  ©tubiofus  in  ©öttingen  foworjt  1837/38  wie  audj  fpäter  nad)  feiner 
ffiücffefjr  bon  fteibelberg  bei  W.  £utf)tn  im  §anfc  ©ottyniurftraße  9fr.  519, 
ibentifd)  mit  bem  fpäteren  Ojlafenneifter  93(eßmannfd)en  .'paufe  ©ottjmar* 
ftraße  9fr.  10;  gieidjjetttg  mit  il)m  ftubiertc  in  ©öttingen  fein  fetter, 
ber  tftotionalöt'ouom  Wilhelm  Wofdjcr  (9er.  .r)0),  wie  and)  ber  ber  9?euftcin* 


—     77     — 

brürfcr  Sinie  angctjörige  nadjmalige  Dr.  med.  QJuftaö  Siojdjer  (gamüien- 
tutcr»  'S.  156  Sftt.  5).  • 

Seine  im  $amilicnbud)C  ©.  110  erwähnte  ßufi^ötigleit  311m 
Korps  Bremensia  gicljt  fid)  wie  ein  roter  gaben  burd)  fein  gangeS  Seüen. 
58i3  5U  [einem  £obe  rjat  er  biefer  Korporation  unberbrüdjfidje  Sreuc 
gehalten.  93ei  ber  ©runbfteinlegung  beS  $remenferforpSb,aufcS  am 
13.  9Jcat  1891  fyelt  er  bie  nadjftefjenbe  anfpradje,  nnb  mürben  banadj 
bon  ü)m  nnb  bort  bem  bamaligen  grinsen  Mfjelm,  jefcigen  König 
SBilljelm  II.  bon  SBürttemberg,  bem  Spenber  be§  Söcntpla^eg,  ruie  bieS 
aitct)  in  ber  in  bem  ©runbjiein  berfenften  Urfunbe  bermerft  ift,  bie 
erften  £ammerfd){äge  getan.    Sie  9(nfbradje  lautete: 

„9?  0 1  ruie  bie  Siebe  ift  ber  Vorüber  3eicrjen/ 
&  r  ü  n  wie  bie  §of  fnung,  bie  uns  nimmer  fliegt ! 
11  nb  bafs  luir  nie,  im  Sobe  felbft  nidjt  meidjeu, 
Oft  ©  d)  w  a  r  3  baS  Söanb,  baS  unfere  Sönift  uw^ie^t ! 
£od)bereI)rtc  Sameu,  liebe  KorpSb ruber,  fetjr  werte  g-reuube 
nnb  fteftgenoffen!    3Ü3ir  finb  ljier  bcrfammelt  gut  geiet  ber  ©runb* 
(teintegung  ber  §eimftätte,  meldje  bie  Sitten  §errcn,  in  beten  tarnen 
idj  §u  $rmen  511  fpredjen  bie  (Srjre  l)abe,  itjren  lungeren  KorpSbrüberu 
bereiten  motten.    93ci  foldjer  Gelegenheit  gekernt  eä  fiel),  bafr  mir 
in  erftcr  Siuie  Seiner  SDtojeftät  beS  KaifcrS  gebenfeu,  ber  nod)  jüngjt 
feine  ©i)mpatt)ieu  für  baS  Sefcen  unb  Streben  ber  beutfdjen  Korps 
auSgefprodien  fjat.    Safür  mollen  and)  mir  il)m  efjrerbiciigfteu  Sani 
Jagen!   Jgcrglidjcn  S)an!  jagen  mir  and)  lauert,  lmri)bcrel)rte  Samen 
unb  fteftgeuoffeu,  fiit  ftln?  SViluatjuie  an  biejem  SiebcSttjerfe.  Senn 
Siebe  ifi  1%  weldie  bieä  &aiu8  bauen  luiU,  Siebe  jur  atabemifdjeu 
Sfugenb,  Siebe  infonberfjeü  &ur  Bremensia! 

Sie  ^ugcnb  rmipft  leidjr  ifjrc  gteunbfdja?i36anbe,  bie  aber  oft 
gar  balb  roieber  gelodert  unb  gerrijfen  merben.  —  SaS  ift  anberS 
im  KorpSleben.  SBer  gewürbigt  ift,  aufgenommen  31t  werben  in  bä§ 
Korpg,  wer  gelobt  bat,  ftetS  ein  braber  23urfd)  511  fein,  ber  gehört 
bem  g-rcuubeSbunbe  fürs  Sebcn  an! 

Steine  Ferren!  2>a§  83a  üb,  baS  uuS  umfdjlingt,  ift  gelniipft 
nidjt  mir  burd)  gemeinfanie  ftrcubcu  unb  Selben,  foubem  burd) 
SBaffenbrüberfdjaft  unb  garbeugeiueiufdjaft,  unb  bie  Okfdjidjte  ber 
Korps  geigt,  bafj  bieS  ein  Kitt  ift,  ber  fid)  regelmäßig  als  faltbar 
erweift.  0"r  berbinbet  nid)t  nur  bie  gteidiattrigeu  Korpobrüber,  foubem 


—     78     — 

bie  gemeinfdjaftlidjcn  giele,  metdje  bie  «erbinbuug  beifolgi,  tiererben 
fiel;  bon  ©eneration  51t  (Generation. 

?(udj  mir  9tften  Ferren  tjaben  noct)  §er$en,  bie  freubig  fdjfagen, 
menn  baZ  ftorpS  blüljt  nnb  gebeizt,  nnb  mir  betrauten  es  immer 
als  einen  gefttag,  meun  »Dir  im  5lrei[c  ber  afttoen  ftorpsbrüber  ber* 
lehren,  ©eru  gebenlen  mir  bann  ber  golbenen  Sugenbgeit  —  aud) 
noct)  mit  109  ©emeftem,  mie  [ie  mir  gufommcn. 

Slbcr  mir  bauen  nidjt  aus  Siebe  allein,  fonbern  auetj  auf  Hoffnung. 
®as  tforbs  folt  fein  eine  Sdjule  fürs  Seben,  imb  mir  tjoffen,  baf3  bie 
Söremenfcr  beffen  eltegeii  eingeben!  feien.  &  tjaubelt  fidt)  nidjt 
um  baS  fernen  allein,  um  baS  SBiffejn  an  fiel),  fonbern  um  baS  .Uönncu. 
Steine  Ferren!  £ie  ernfte  SBiffenfcfjaft  uub  baS  frifdtje,  frötjiidje 
.Storbslebcu  finb  nidjt  uuoereiubarc  Singe.  SSieltraJ>r  ift  bas.ber 
ridjlige  Bolg  ber  Moros,  trojj  äUcufureu  unb  ftneibe  niemals  31t 
bergeffen,  mcStjalb  [ie  auf  ber  Uuiberfität  finb,  trotjbem  £eü  §u  finben 
311m  Slrueiicu,  unb  nidjt  ans  beut  Äuge  311  berüeren,  mas  ber  SSeruf 
bedangt 

Sie  befonberen  Wnforberuugcn  aber,  meldje  baS'ftorbs  an  bie 
©einen  [teilt  unb  ftellen  muf,  baS  finb  männlierje  Stngenben:  SÖtut, 
euergifdje  äSilfensfrafr,  Cljarafterfefti  gleit,  £reue  gegen  fidj  felbft 
unb  £reue  gegen  bie  trüber.  2)aS  finb  in  gemiffer  SBetfc  angeborene 
Gigenfdjaften,  aber  fie  finb  ber  ftöröcrung  unb  fteftigung  fäljig  unb 
bebürftig,  unb  bap  ift  nidjts  geeigneter  als  bie  freimiilige  Unterordnung 
bcZ  ftudjfcS  unter  ben  ftorpsburfdjcn,  als  ber  ergiepd/e  Grinftufs, 
meiner  gegenfeitig  burdj  SSeifbiel  unb  SMjnung  g.iibt  mirb. 

Üßcr  [0  btyjiblimeri  In  baS  praltifdie  SeÜen  eintritt,  Don  bem 
barf  mau  boffen,  bafj  er  audj  im  5J5r)iiiftcrium  fein  $t)ififter  unb  bei 
aller  Südjtigfeit  fein  (Streber  mirb.  Win,  er  mill  bot  allem  bleiben 
ein  freier  SJcann,  unb  bariu  liegt  bie  ©etoa'fjr,  bafj  er  audj  treu  bleiben 
mirb  ber  fyaljne,  ber  er  äugefebmoren,  treu  bis  in  ben  £ob. 

Wx  tjaben  uodj  eine  %\M)t  ber  $ietät  unb  ber  Sanfbarfeit 
311  erfüllen,  bergeffen  mir  audj  t)eute  ber  treuen  Sotcn  nidjt.  $d) 
gebenfe  bor  allem  ber  eblen  (Stifter  unfercs  ftorbs,  bon  benen  faum 
einer  nodj  unter  ben  Zebenbcn  fceift.  £dj  benfe  audj  an  bk  anbeten 
abgeriebenen  Vorüber,  roelcbe  girier)  jenen  Bremensias  g-aljne  t)odj» 
geljalten  bnbeu  bfe  sunt  £obe.  ßr)re  ir)rcm  Anbeuten  unb  trieben 
ifjrer  Slfdje! 


79     — 


Wicmanb  luirb  bic  frenbige  geftjrimntung,  in  bcr  mir  uv®  fnVr 
üerfainincU  Ijaben,  burd)  ein  fotc§e§  Memenlo  rtiori!  fid)  trüben 
(äffen.  Sarnm  ftelje  iclj  uidit  an,  nodj  einem  onberen  betnmnbten 
Gebauten  Turnen  StuSbrud  au  geben.  £$  !ntm  c§  "*#  Icibcn'  ,ocn" 
r.inn  bei  menjdjlidjen  fingen  bon  einer  etüigen  ^ortbauet  rebet. 
Hudj  biefe§  §au§  luirb  etnflmal§  triebet  ^erfüllen,  unb  tuet  fauu 
fagen,  \mi  int  Söucl)e  beg  ©dpdfaB  gefdjriebcn  freTrt"  übet  bie  Bulimft 
ber  beutfdjcu  Üniberfitäten  unb  beutfdien  ©tubententebens\  SBenn 
aber  audj  ben  ftotifö  eine  emige  Stauet  ntdjt  befdjieben  feilt  füllte, 
jo  bütfen  tuir  bod)  ^offen,  bafc  ber  ©eilt,  meiner  Jle  gefdjaffen,  ber- 
einft  wenn  nnrij  in  anbetet  gotnt,  fid)  luiebet  berförpern  unb  ©eflaft 

finben  merbe. 

$n  biefem  (Sinne  laffen  ©ie  mirf)  fbtedjen:  fiange  nod)  bliif) 

unfet  trauter  herein,  ftets  nod)  gefeiert  bon  frörjlidjen  fteib/n!    Hub 

in  biefem  Sinne  bitte  id)  Sie  mit  mit  311  rufen:  Vivat;  floreat,  crescat 

Bremensia!" 
SBät)tenb  feines  im  gamilienbudje  ©.  HO  ettufifjuten  längeren 
Hufentfaitö  in  ßfouSttjal  »otmte  SBuTjcltn  SRoföer  bort  in  bent  ptet 
beut  Dbcrfteigcr  PÄqc  gehörigen  §aufe  Gorge  9tt.  782  (in  ber  9cäf)c 
be3  ftrmieitylafee*  unb  bcr  &inbmm)le).  St  unb  fein  bamatiger  Setjrer 
Dr.  jur.  Sorjnnn  aSilfjelm  ERejer  in  £tau§tr)al  rennten  bamafö  nid)t 
atmen,  bafj  faft  70  %al}te  foäter  be3  einen  gnfefin  bon  be3  anbeten 
gnfel  cilg  QJattiu  rjeimgefüljrt  luerben  toürbe:  am  4.  Suni  1908  heiratete 
SJteicrS  ©rofjfotju  Dr.  jur.  2ßilr)clm  Gramer  meine  Sodjter  äBRma 

JHofdjcr  01r.  104). 

(>t  'oamilieiibmlie  G.  112  ift  über  bie  botfomentnrifrfjc  Sätigfett 
meines  Katers  berietet  unb  babei  erioäljnt,  bafe  er  18G7  bei  ben  SBafjlen 
äum  fonftituiereuben  SReidEjStac^e  be£  9torbbeuifd)cn  93unbeS  ofjnc 
erfolg  im  15.  banuooerfdjen  Mjlfteife  (Ü^emSBenblanb)  fanbibtert 
t)abe.  &  f  djeint  mir  nidjt  orjne  $ntereffe,  menn  id)  l)ier  ben  nadiftebenben 
SStief  mitteile,  ben  er  bamatö  in  bewegter  Beit,  unmittelbar  und)  beut 
für  &annobet  fo  fdjidfal&eidjcn  gafyre  1866,  unter  beut  25.  Januar 
1867  aul  Gelte  an  ben  bersetttgen  Sürgermeifter  gugenbetg  in  Olsen 
alö  Borfifecnbcn  be3  in  bent  SBoljtrrcife  gebttbeten  uattonaMltberafen 
SSa^lfomiteeg  gerietet  t)at.    3)cr  SSrief  lautet: 

,,<öod)ücrctirteftcr  $>err!  $)t  erft  geftern  abeub  311  meinen  Rauben 
gefomnteneS  abreiben  bo'm  23.  b.  W.  unb  ein  fdjou  bor  einigen  Sagen 
eingegangener  Sötie]  beg  ^enn  ®ömänen|)ädjtet3  gotfe  in  (5bftorf 


—     80     — 

(äffen  mid)  nidjt  länger  bezweifeln,  bafs  bie  (iberaf-nationate  Partei  — 
trenn  wir  nun  einmal  biefen  ftemb  ftingenben  Kamen  tragen  fotlen  — 
mid)  5U  üjrem  ftanbtbatcu  im  15.  2Barjtrreife  aiiSerfe^en  fjat,  iro|3  ber 
nur  eoentuellen  unb  üerrtaufulierteu  Slnnarjme-ßrflärung,  meiere  id) 
fowohl  gegen  Sie  wie  gegen  ha»  3ential*28af)lfomitee  abgegeben 
hatte.  Dbgleidj  idj  nun  wieberfyolen  mu.%  bafj  e3  mir  unmögtid)  ift, 
als  23  e  w  e  r  b  e  r  um  einen  *parfament«jiB  aufzutreten,  folgeweife  ein 
Programm  gu  öeröffentltcTjen,  fo  groingt  mid)  bod)  bas  Vertrauen, 
mit  wetdjem  Sie  mid)  beehren,  roenigjienä  Sftnen  perfönlid)  gegenüber 
au»  meiner  referöierten  Haltung  tjeröorgutreten. 

Unter  beu  9iüdfidjten,  roeldje  midj  311  einftweiliger  $ßa[fibität 
nötigen,  will  id)  meiner  pcrfönlidjcn  SSertjältniffe  —  fo  fdjwcr  fie  nud) 
wiegen  mögen  für  einen  gamitienbatei  mit  fiebert  uuerwadjfencu 
Stinbcin  unb  ohne  nennenämerte»  Vermögen  —  nur  beiläufig  gebenteu; 
fie  muffen  fdjweigeu,  wenn  baß  Sßaterlanb  ruft.  Crtieblidjcr  bürfte  e§ 
fd)on  ih§  ©ewidjt  falten,  bafj  unfer  gleitet  3ttülfenat  einen  Krfa| 
für  feinen  auggcgeidjneten  sl?räfibeutcu  uou  $ape  allem  Slufdjeine 
nad)  fo  balb  nod)  nidjt  erhalten  fotl,  t>a]]  bie  ?lrbcit§faft  für  bie  nod) 
übrigen  SÖKtgliebet  biefer  (yeridjt^abtciluiuj  in  ber  Zat  feine  geringe 
ift,  unb  bafj  bie  freiwillige  Abwälzung  meines  Sed)ftel3  auf  bie  Sdjulteru 
meiner  fünf  Suegialfüllegen  mir  um  fo  mehr  öerbadjt  werben  müjjte, 
a(5  bie  fonft  in  boHem  SEftafje  beflefjenbe  fotfegialifdjc  .vmrmomc  fid) 
bod)  leiueyweg»  auf  politifdje  SMuge  erftredt. 

Sie  Jpauptfadje  aber  ift,  bafj  id),  um  wegen  meiner  Wnfdjäuungcn, 
meiner  Befähigung  imi  uor  allem  wegen  meines  Gf)arafter§  mid) 
au-^u  weifen,  im  wefeutlidieu  bod)  nur  auf  baä  ^euguio  auberer  SVgua, 
nehmen  iiiufite,  1111b  mir  51111t  geviugfteu  Seile  auf  mein  frühere-.?  äffend 
lidjeä  Öluftreteu  mid)  berufen  \mu.  ?lbgefebeu  uou  meiner  ^imen 
bekannten  Xeünatjmc  an  ber  §anuoucrfd)en  Stänbcüerfammlung  in 
bert  fahren  1864  unb  1865,  l)abe  id)  immer  nur  in  Heineren  greifen 
Gelegenheit  gehabt,  meine  %etbe  311  zeigen.  So  oft  ha»  gefd)'ef)en 
ift  \u\^  infoweit  id)  midj  felbft  feunc,  glaube  id)  freilid)  feit  einer  langen 
9icii)c  uon  ^abren  mir  felbft  treu  geblieben  311  fein.  SKinbeftenl  feit 
1848  bin  id)  mit  bei:  heruorrageubftcn  SKännewt  unter  u uferen  liberalen 
nid)t  blof]  befanut,  fonbern  gum  Seil  eng  befreuubet  gemefen.  Siofor 
$8erfei)r  hat  aud)  waljrenb  ber  ndjt  %ai)ic  uon  1852  biö  1860,  wo  id) 
als  Referent  im  ^uftigmiuiftcnum  (burd)Weg  mit  politifd)  inbiffereuteu 
Singen)  bef^äjtigt  war,  feine  Uuteibrediuug  erlitten,  wiewol)!  meine 


81 


bamalige  (Stellung  eine  altiuc  Beteiligung  an  op^ofirioneWen  S3e» 
fttebungen  felbftrebenb  nid)t  cjeftattete.     SSefettölidj  ber  UittetfiflfetntQ 

meiner  politifdjeu  §fteatnbe  l)abe  id)  bann  meine  2lMt)t  511m  Übet» 
appetlation3rat  (in  ben  bremifcben  ©tobten  nnb  im  Snnbe  fabeln) 
5U  üerbanfen.  21ud)  meine  Soppelroabjf  gur  ©tänbeoerfammlung  (in 
.•panuober  1111b  (Sinbecr)  mürbe  bnrd)  bie  ^-ütiruug  ber  l)annoüerfd)en 
Dppofition  beranlajji,  otjue  $utun  tym  meiner  Seite. 

Söofyl  föunte  id)  mm  nodi  bie  eine  ober  nnbere  Staffage  anführen, 
um  mid)  im  8Serr)ältnijfe  gu  ber  öormaTigen  rjannouerfdjen  SxeQientng 
aß  eine  persona  minus  grata  ju  fenngeidjncn.  SUtein  jejjt,  nadjbcm 
bie  3Belfen*3M)nnftie  bon  it)rem  furdjtbar  fdiioeren  ©efdfjicfe  ereitt  ifi, 
mag  bie  SBerjeidinung  flirret  ©iinben  ber  ©cfdjidrte  überlnffeu  bleiben. 
$dj  perfonlid)  werbe  lieber  be3  ©itten,  beffen  bn'3  fynnnoücrfdjc  Snnb 
unter  üjrent  (trofj  allein  imb  oerbältniSmäjiig)  miibeu  uub  geredjten 
©Setter  fid)  311  erfreuen  aerjabt  Ijat,  mid)  erinnern  unb  foldjel  allezeit 
in  bantbarem  Anbeuten  behalten. 

Santit  follte  e§  beim  billig  aber  audj  genug  fein;  für  bie  3"ftirtft 
fiub  mir  quitt,  ©ie,  öerefyrtet  £>e'rr,  uub  meine  alten  ^arteigeneren 
Ijaben  fidj  infofern  nidjt  in  mir  geirrt,  al§  id)  mid)  unumrouuben  auf 
ben  23oben  ber  gegebenen  Satfadjen  [teile.  <B  gibt  eben  Singe,  bie  fidj 
nidjt  mit  ber  jurijrifdjen  Ctte  meffen  laffen.  SJlogen  beim  bie  Sotcn  iljre 
Suten  begraben;  baö  bcutfdje  SSol!  roifl  leben! 

Sie  Aufgabe  be3  Parlaments  fdjeUü  mir  iufoiueit  ftar  oorge5cidmet 
ju  fein,  0  e3  fiel)  bari;m  l)anbett,  bie  glürflid)  gewonnene  ^ofitiou 
^veufien»,  bem  ?luvlaube  \\\\^  iiniHcntUdj  Oftevreidj  gegenüber,  ^u 
beifügen.  Sluäj  bmübev  wirb  unter  bcutfdjen  Patrioten  taiuii  ein 
^wiefpalt  ber  Meinungen  tjerrfdjen,  bajj  nidjt  blQJj  bie  SBrüde  über 
ben  3Mn  gefcblagcu,  fonbern  aud)  ber  Sßla|  offen  gehalten  merben 
muf3  für  bie  Shibera  be3  [terbenben  Öfterreid)3,  fomeit  fie  511  unl  gepren. 
3lm  "öa§.  2Bic?  bereitet  bie  ©djwicrigfciten,  biefe  fiub  aber  aud)  — 
man  barf  fid)  barüber  feinen  Stlufigncn  Eingeben  —  nod)  furd)tbar  grofj. 

3iucifelnb  frage  id),  ob  ber  ©tanbpunft  bc§  SSurtbeSftaatg  fid) 
bauernb  feftl)alten  laffen  werbe.  9tod)  ftebc  id)  auf  bief;r  33nfi3.  %w& 
bem,  bafi  wir  iiannoberaner  nun  einmal  auuettiert  fiub,  baß  ^reufjen 
unä  nimmermehr  wieber  fahren  laffen  wirb  uub  51t  unferem  eigenen 
§cite  un§  feftbafteu  mufj,  wirb  e§  mir  fcljiucr,  Don  bem  mit  ber  SERutiec* 
mild)  ciugcfi::v'ueu  uub  mit  Siebe  gehegten  (Gebauten,  baä  gange  3)eutfd> 

6 

1 


—     82     — 

lanb  gerabe  in  biefer  $orm  geeinigt  gu  miffen,  mid)  |u  trennen.  63 
fpridjt  ja  aud)  gm  öieleg  bafür,  bn^  ba£  enbtidje  £iel  auf  tiefem  SBege 
am  leidjteftcn  ju  erreichen  [tefje,  uub  nod)  meniger  läfjt  fid)  begineifeln, 
bnf3  ba§  $8emufctfein  bei  6tamme3uetfd)iebenf)eit  fetbft  in  ben  einzelnen 
^roüingen  beS  preuftifdjen  ©taateS  nod)  lebenSrräftig  unb  in  gereiftem 
©tnne  beredjtigt  i[t.  2(ber  met  mödite  aubererfcitS  üerf'ennen,  baft 
bie  eigenttid)  treibenben  ©erneute,  mtfjt  btofs  bie  prcufcifdje  Regierung, 
[onbern  aud),  mie  e§  [djeint,  bie  foeit  übermiegenbe  Majorität  be§ 
preufjijcrjen  SSolfeS,  anbete  Biete  th§  Stöße  gefaxt  Ijabcn.  Unb  menn  üa* 
miber  nidjt  aufgufonunen  fein  foltte,  fo  mürbe  id)  mit  unter  23  e  = 
b  i  u  g  u  n  g  c  n  and)  ben  bentfdjcn  (Siiujcitsftaat  gefallen  laffeu  muffen. 

Sie  £-rage  ift  oräjubijiell  für  bie  anbete:  ob  mir  uiifcreu  ©djluer* 
pvetät  im  norbbeutfdjeu  Parlamente  ober  uieimeljr  im  «ßreufjifdjen  Kb* 
gcorbnetenl)aufe  fudjen  folleu.  &  mirb  für  jejst  barauf  aufoiiimen 
unb  boffentücfi  gelingen,  einen  jroifdien  biefeu  beiben  ^-aftorcn  üer~- 
ntitteliibeu  Sto§»eg  31t  fiubeu,  bamit  ber  8ufunft  wfy  präjubisiert 
merbe,  mie  bie  SGßütfd  aud)  fallen  mögen.  Senn  bog  ift  mit  bie  §aupt- 
fadjc,  baji  fo  obet  fo  aud)  ba3  SSotf  feine  fefte  ^ofitiim  gemtuue,  um 
ben  Stampf  füt  bie  greüjeit  mit  frifdjeu  Straften  unb  mit  ber  ©etoif$eit 
enbuerjen  ©iegei  mieber  aufnehmen  gu  tonnen.  ®ie  ©iftatur  —  bo3 
miffen  mit  ja  au§  unfetet  jetzigen  täglichen  (5tfal)tung  —  ift  eine  bittere 
Wt$m\,  bie  man  fid)  mol)l  eine  geitlnng  gefallen  läfrt,  aber  and)  nur 
eine  3eitlaug.  ©ollle  l)ingegeu  ber  ganje  Sfppaiat  lebiglid)  31t  bem 
3mede  in  ©jene  gcfeM  merben,  nm  bau  einige  ©eutfdjfonb  in  eine 
napoleonifdic  8tt>ang§jatfe  §u  ftedeu,  bann  mögen  Dinare!  unb  ber 
^iinbbeiitfdie  Sftinb,  allgemeiucv  Stimmrect)t  unb  Parlament  511  allen 
Teufeln  fid)  fdjereu! 

SBaS  id)  üorfterjenb  über  unfere  potitifdje  £age  cjcäufsert,  ba»  finb 
bie  Stnfidjten,  311  mc(d)cu  id)  mid)  Ijiet  münblidi,  aud)  fouft  brieflid) 
üielfad)  belannt  l)abc.  ßg  ftefjt  bafjcr  nxä0  im  Söege,  bafj  (Sie  babon 
ben  $(>tten  geeignet  fdjeincnben  b  i  3 1  r  e  t  e  n  Gkbraud)  matten.  §m 
übrigen  i)abc  id)  e§  lebiglid)  ftfjrcm  uub  bei  oerct)rlid)eu  SßaljlfomitccS 
Cmucffcu  atü)cini3iiftelteu,  ob  mau  meine  Manbibatur  bort  ferner  auf" 
red)t  erhalten  miü.  gdj  fel)e  bem  m eiteren  Verlaufe  ber  Angelegenheit 
burdjauö  uid)t  gleidjgültig,  aber  bodj  mit  um  fo  größerer  Sftuje  entgegen, 
al§  id)  öon  petföntidjer  Gitelf'eit  unb  fonftigen  Sßebenrürfjiditen  mid) 
frei  meifj.  SBotjl  ift  eS  eine  grofje  (Jhre,  311  ben  AuSermüblleu  bei  beutfd)eu 
SBotfeä  311  geljöieu,  meld)e  über  beffen  Wefdjicle  311  Wale  ftycn  folleu; 


—     83    — 

aber  [eignerer  uodj  roiegt,  roie  mid)  bünlt,  tue  ungeteilte  SBetantruort* 
lidjf'eit,  roetdje  ber  Srmäl)lte  auf  fiel;  labet. 
35cmiit  bann  ©ort  befohlen! 

0itt  fteunblidjem.GJtufee  $r)t  ergebender  SOS.  Siofdjer." 

®er  freier  bc3  fünfzigjährigen  ®teu[tjubiiäuni§  meine»  SJJaietl 
ift  in  bem  fjamiüenbudje  S.  113  flg.  ein  längerer  9(b[d)iütt  geroibmet. 

Über  bie  bafefbft  S.  118  mitgeteilte  9Ibreffe  ber  ©öttinget  fünften* 
fafuftät  finbet  fid)  in  einer  balb  nad)  bem  Jubiläum  erfdjienenen  Kummer 
be§  ßeipjiger  „©tenaboten"  (Satjtg.  1892  S.  140, 141)  f  olgenbe  Siuslaffimg : 

„(Sin  et)renbe3  ®en!mal  l>at  fürglid)  bie  jutiftifdje  fafultät  gu 
©öttingeu  fid)  felbft  burdj  bie  bem  boriigen  ßanbgeridjtspräfibcnten 
Dr.  SB.  Sftofdjet  bei  feinem  fünfzigjährigen  ?(nit*jubilcium  überreidjte 
9lii[ptadjc  gefegt.  3Dre  Sporte,  bie  bem  (gefeierten  ein  [djörtel  geugnis? 
über  [ein  SäHtfen  auSfprcdjcu,  fiub  fo  beljerjigenytuert,  baf3  fie  berbienen,  für 
ineitere  greife  befannt  gemadjt  §u  roerben.  3)a3  ftcruftücf  ber  9tn[pracr)e 
lautete  folgenbcrmafjcn:  „Qu  Qtjuen  beichten  »ix  eine  jener  feit eueu 
Staturen,  benen  bie  tidjtetlidje  Sxitigfeit  ntdjt  nur  ein  2ßt  beS  SßetftanoeS, 
foubern  aud)  eine  ftufjetung  be§  Gfjataftetö  ift,  bie  in  fid)  felbft,  in  ber 
Sautetfeit  unb  ^rutdjtlofigfeit  ber  eigenen  Seele  ben  SäJtafjftaö  fiuben  für 
bie  ^Beurteilung  Don  ©ut  unb  Sdjledit,  bon  Dted)t  unb  Unrecfjt  bei 
anbeten;  ®ie  gerabe  bem  .ftodjbegabtcn  uafyeliegcnbe  ©efat)r,  bie  £)anb= 
l)abung  ber  Ncd)t§pfiegc  311.  einem  Spiele  überlegenen  Sdjatffinnä  31t 
gcftalteu,  nmfjten  Sie  p  bermeibcu;  ein  tebeubige»  Dtedjtggefiitjl  f)at 
Sie.  frei»  mit  nie  fef)lenbev  Sid)erf)eit  geleitet.  Sic  babcu  Qljre  gläu^enbc 
iiuifüfdie  ^egiibmig,  $)i"  uiiifoji'eubeo  älMjjcu,  £$tc  rcidje  (h'fal)nuig 
ftetv  mir  in  ben  3>ieuft  lualner  ©ercd)tigleit  geftellt.  Sie  Ijabeu  $fytm 
SBetuf  nidjt  all  ein  ©efdjäft  betradjtet,  bem  geruiffe  Stunben  beS  %aqß 
geboren,  fonbern  al»  ein  ljeüiaeg  Sltnt,  btö  ben  ganzen  SJlenfdjen  in 
^(nfprudj  nimmt;  unb  wenn  Sie  feljen  mieten,  bafj  heutzutage  ber 
gtöfjte  äujjete  örfolg  l)äufig  ber  gcfdjäftSgeiuonbtcn  [Routine  siiteil 
roirb,  fo  fiub  Sie  unbeirrt  $f)ten  äßeg  tnciter  geroanbett,  ba%  SUiiiftct 
unb  Söorbifb  eine»  weifen  unb  geredjten,  eines  roaljrhuft  „frummeu  unb 
getruroen  Sftidjtetä",  luie  ihn  bie  alten  SöeiStümcr  begcidjnet  unb  bie 
alten  Siebet  öettjetttid}!  (jöben." 

2)tc|c  golbeueu  SSotte,  boppett  tbcrlbotl  in  bem  ÜÖhinbe  bon  SJiännetn, 
bie  berufen  finb,  bie  $ugenb  in  bau»  Heiligtum  ber  SftedjtÜunbe  etngu* 
fiirjreu,  fällten  lmferen  SRidjtetn  inmicibat  bor  \H11gen  fcfjrueben  unb  fie 

6* 


84 


beroegen,  bei  irjrcn  Slmtsrjaublungcn,  bie  fo  tief  in  ba3  SSotjl  unb  Sßefye 
ber  Staatsbürger  eingreifen,  üor  allem  mit  bem  §er3en,  mit  aufrichtiger 
£cilnat)mc  bei  ber  (£ad)e  31t  fein.  9htr  fie,  nid)t  SSerftanbcsgrübetei  unb 
Spii3finbigicit  öermag  in  ber  9ied)t3pf(ege  ba3  richtige  311  treffen!  WS 
üjr  fcljlimmfter  ^einb  ift  bestjalb  in  obigen  Porten  bie  leibige  „Routine" 
gefennjeidjnet,  ber  £ob  altes  SRcdjtc»  unb  alter  Vernunft  —  bie  rjergfofe 
unb  obcrfladjlidje  ©leidigültigfeit,  bie  nur  „Hummern  abzuarbeiten" 
oerfterjt  unb  üon  ber  rounberbaren  SBerfdjiebenfjcit  ber  gälte,  beren 
jcber  feine  eigene  S3eljanbhing  üerlangt,  feine  9(f)nung  fjat  —  ein  gefjter 
freilid),  ben  mau  feinestoegs  in  ben  ©eriditsfäten  allein  finbet,  fonbern 
bem  unfer  ^Beamtentum,  insbefonbere  ruo  es  überbiirber  ift,  allgemein 
üerfaflen  fann  unb  leiber  nidjt  fetten  verfällt. 

Sie  Icbenstuarmc  unb  tcbeusüolfe  SXuffaffung  bes  9üd)teramte3, 
ttrie  fie  bie  ©öttinger  Qlnfpradje  erfennen  läßt,  ift  eine  roarjre  greube; 
e3  roerjt  borin  ettuaS  bon  bem  QJeifte  eigener  ©rfarjrung.  SBirflidr)  finb 
ja  aud)  mehrere  SDiitgüeber  ber  fyafultät  aus  bem  Diidjterftanbe  fyerüor» 
gegangen.  (£3  roirb  aud)  t)ier  roieber  einmal  beutlid)  bezeugt,  ba^  nidjt 
bie  Sien.ftüorfdjrift  ba3  2(mt  madjt,  fonbern  nur  bie  *ßerföntid}feit  beffen, 
bem  es  anoertraut  ift,  it)m  £eben  unb  ^nfyalt  fli&t  unb  feinen  roarjren 
Sßert  jur  Geltung  §u  bringen  öermag. 

JSnblidj  —  toed  nodj  als  befonbers  erfreulidj  fjerüorgerjoben  fein 
foll  —  bie  fadjfunbige  Slnerfennung  unb  Sebeutung  bes  9\id)teramts 
unb  feiner  SScrmitttungsftellung  §töifcr)en  bem  Sßolfc  unb  ber  9ied)ts* 
orbnung  gerabe  üon  feiten  ber  9\ed)tstct)rer  Iäfjt  Ijoffcn,  baß  ber  lurglid) 
nocli  öon  bem,©iefjener  ^rofeffor  9?.  grau!  in  feinem  Vortrage  über 
„9uijitrrec[]t,  geKlikljtlirtiesWedjt  unb  [ojialeS  SRedjt"  uncberljolte  äSunfdj 
einer  ^luualjeniug  jluifdjcn  Seljrcubeu  unb  Übeubeu  in  ber  guri^rubenj 
ntc.ljr  unb  nieljr  feiner  Erfüllung  entgegengehe!" 

93ci  Überreidjung  bes  im  gamitienbudje  (5.  113  ermahnten,  üon 
btn  ehemaligen  üveferenbaren  bes  Jubilars  geftifteten  filbernen  (Sdjreib* 
geuges  tjiett  ber  güfyrer  ber  Deputation  Dr.  SBilbljagen,  bamall  9ved)ty= 
auiualt  tu  Ojöltiugen,  jcjjt  ^uftisrat  beim  9teid)sgerid)t  in  £eipaig, 
folgeube  51nfprad)c: 

„.fjodjgecljrter  Ipetr  *J3räfibent! 
SSir  Ijabeu  bie  (5t)re,  rjeute  üor  §lmer\  im  Kamen  berjenigen 
31t  erfdjeinen,  meldje  feit  bem  1.  Cftober  1879  unter  ^fjuen  am  fjiefigen 
Sanbgeridjte   als   9iefcrenbare   im   $>>orbcreitungsbienfte   gearbeitet 


85 


(jabeu.  2(n  Ofyrem  heutigen  %ubcU  unb  üljrcntagc,  ben  Sljnen  al3 
Jöeüorsugten  unter  nieten  Staufenben  ein  gütige^  ©efdjid  bergönnt, 
ift  e3  öftren  ehemaligen  unb  gegenmärtigen  Dieferenbaren  ein  roatyreS 
^exgenf&ebürfmS,  §r)nen  bie  aufridjtigfteu  unb  innigften  ©lud*  unb 
©egeniömnfdje  beizubringen  unb  babet  ber  Hoffnung  unb  bem 
SSunfdje  9(u§brud  ju  geben,  baft  Sbnen  nod)  biele  unb  fdjöne  $afjre 
3$nB  reidjgefegneten  unb  fegen^reidjen  SBirfenS  in  unberanberter 
^frifdje  be3  SiörperS  unb  ©eifteS  befdjiebeu  fein  mögen. 

Wie  biejenigen,  tu  bereu  Kamen  mir  bor  Sftnen,  frefjen  unb  bie 
—  rnumüdj  rueit  getrennt  —  in  biefem  Siugenblide  fidj  im  ©eifte 
fämtlid)  tjier  mit  uns  bereinigen,  nerfnüpft  ba§  gemeiu[ame  Söanb 
fjerglicfier  SBeretjrung,  Siebe  unb  2)anfbarfeit  für  Sie,  unferen  r)octj* 
bereiten  Sßräfibenten,  unferen  teuren  Ser)rcr.  Uhfer  ßer)rer  innren 
Sie  rcdjt  eigeuttidj  in  [eitern  flaffifdjen  Sinuc,  Jute  ein[t  bie  rjerbör* 
ragerrbften  ©elfter  unter  ben  römifdjen  Suriften  ba§>  „jus  civile  docere" 
betrieben,  inbem  jie  bei  ihrer  praftifdjen  Xäiiglcit  bacS  rjeraniuadjfenbe 
©efdjledjt  anzogen,  um  bie  ©djüter  buretj  9tnfcr)auitng  unb  Erläuterung 
in  "oen  rt>ar)ren@cift  unferetSBiffenfdjaft  einjufür)ren.  ?lbcrSie  ruareu 
unb  finb  öftren  Wcferenbarcu  nidjt  bloß  ein  i'eljrer,  Sic  finb  iljueu 
mer)r  nod):  ein  tuotjliüorieuber  greuub  unb  S8efä)ü|et;  unb  loenn 
und)  bem  3iUffprufr)e  eine*  unfercr  großen  ÜWeifter  ber  natürlidje 
Sinn  überTjaupt  tu  bem  Nidjter  einen  üäterlidjen  Berater  erbtidt, 
fö  finb  Sic  bcjoitbcrs Streit  Kefcrcnbarcn  ein  foldjer  int  reidjftcn 
Wlafc.  gr)r  Soblmoflen  für  bie  Sugciib  eutfuiiugt  einem  felteuen 
Sßerflänbniffe  für  biefcl&e,  bo§  burdj  bie  ßat}!  Igrjter  ^aljre  nidjt  gc* 
miubert,  fouberü  bn§  gfönen  ju  nnferem  ©lud  unb  unfercr  fjreube 
ituociviubcrt  geblieben  ift  unb  für  alle  geit  erljalten  bleiben  möge. 

lautbaren  feigen!  erinnern  mir  um  unb  tueibeu  uns»  ftetS  er« 
tnnern,  rute  mir  ben  SSorgug  genoffen  tjabeit,  unter  ^tjiteu  in  ber 
erften  giüilrammer  be§  ©öttinger  SanbgeridjtS  ju  arbeiten,  bie  bei 
ben  ^triften  unter  bem  Kamen  „bie  9iofdjerfdje  3ioitrammer"  meitljiu 
befannt  unb  angeferjen  ift.  2Bir  lernten  in  Seiten  rennen  unb  bereljrot: 
einen  SJceifter  im  9recf)te !  einen  2Mfter;  ber  über  bie  tiefften  ilemttniffe 
in  ben  SSüdicrii  unb  Sdjriften  tutferer  SBiffcnfdjnft  nie  beigt&t,  ba$ 
ber  letjte  ^rüfftein  edjter  9ied)tsgelef)rfamfeit  nur  u)rc  S3raudjbarfeit 
für  baZ  praftifdje  £eben  ift,  —  bafs  ber  ©eift  unb  nidjt  ber  S3udjftabe 
fjerrfdjen  fall;  einen  SKeifter,  ber  ben  uralten  ©egcnfnjj  in  ber  9icdjt3= 
rüiffenfdjart,  melcrjer  fid)  einft  in  ben  Kamen  „Capito"  unb  „Labeo" 


—     86    — 

berförberte,  in  genialer  Steife  51t  berotfttefft  berftefjt,  inbetn  er  bem 
Slnfcfien  überlieferter  Steinungen  nnb  feftftcrjenber  ©ätje  fdjntbige 
Slditung  goltt  unb  bod)  mit  feinem  ©inne  ben  mä'djtig  emporroadjfenben 
91nforbenmgen  nnb  auffeimenben  23ebiirfniffen  neuer  £eben§* 
geftdtungen  tealjteS  SBetpnbniS  entgegenbringt  unb  beule  ©eredjtigieit 
nnbcrfaljren  täfjt;  einen  SDMfter  enbüdj,  ber  burd)  feine  gange  eljrfurdjt» 
gebietenbe  ^>erföntid)feit  in  fidj  ba§  SBort  beriörbert:  res  sanetissima 
civilis  sapienta. 

ÜDtit  biefen  Gmpfinbungen  in  unferen  ^erjen  roagen  mir  bie 
Sitte  an  <5ie  311  richten,  311m  ©ebädumiffe  bei  heutigen  £age§  bou 
unä  biefe£  ?(nbeufen  freunblidjft  entgegennehmen  31t  »ollen. 

Sföir  berbinben  bamit  ben  SBunfcr),  baf3  bieg  (Sdjreibseug  bou 
rjeute  ob  auf  Syrern  8(töeit§tifdje  feinen  $!o$  finben  batf,  beim  feine 
Stfefrimmung  ift>  ^tjnen  beim  täglidien  ©ebratidje  ein  3eid)en  bafür 
311  fein,  ba£  Jfjre  Steferenbare  allzeit  erfüllt  finb  bon  SBerefvrung 
unb  3)anfbarfeit  gegen  (Sie  unb  ben  rieften  S^ünfdjen  für  jjljr 
©lue!  unb  Jrjr  2Bol)Iergerjen." 

dlad)  ber  Jubelfeier  richtete  ber  Jubilar  an  alle,  bie  burd)  SBort 
unb  %at  ba3u  beigetragen  Ijatten,  ben  Sag  für  üjn  31t  einem  rjofjen 
$reuben=  unb  (f^rentage  3U  geftalten,  eine  auf  med)anifd)em  äßege 
berbielfältigte  ©anffagung,  bie  mit  ben  beroegten  SSorten  fditiefjt: 
„Sa?  mir  alifeitig  entgegengetragene  Sföonjrüollen  r)at  meinem  ^er^en 
fetjr  roorjt  getan  unb  nüd)  beinahe  bergeffeu  laffen,  baj3  e§  roill  Slbenb 
roerben". 

i'eiber  [mich  ber  Sibenb  gar  balb  Ijerein.  9iod)  im  hinter  1892/93 
begann  ber  b\6  balün  [0  riiftige  SSierimbfiebengiger,  bon  beut  id)  miri) 
nidit  erinnern  tonnte,  bafj  er  jemals  franf  gciuefen  mar,  batjmmfiedjen 
nnb  am  22.  ^ooember  1893  bradjtc  ibm  ber  £ob  ©rlöfnng  oon  faft 
einjährigen  Reiben.  <Sr  ftarb  an  biefem  Sage  311  ©öttingen  al§  ber 
bem  Sienftafter  nadj  älteftc  arribe  £anbgerid)t3bräfibent  ber  breuf$ifd)eu 
Utonarciiic  (feine  Slncienmtät  batiert  bom  Jafue  1860,  in  meldjem  er 
DberabbclIation3rat  in  Seile  geroorben  mar).  3(m  25.  ^obember  1893 
mürbe  er  an  ber  Seite  feiner  ©attin  Siftoriue  geb.  Sdiaumann  auf  bem 
SHrdjtjofe  an  ber  SSeenbet  Er)auffee  in  ©öttingen  beige [efct. 

$}X  (frgän3img  ber  Angaben  bc^?  SfnmiüciibudiS  S.  119  flg.  über 
bie  ^orfal)ren  bev  genannten  ©attin,  meiner  üöhitter,  fiirjre  id)  nod) 
folgenbc?  an: 


—     87     — 

S8c$en  ber  ftamiüe  ©  d)  a  n  m  a  u  u  ift  näheres  311  crfeljcn  ßti€ 
meinem  SSeitrag  über  bte[elbe  im  ©eueatogiftfjen  §cmbbud)  SSfirgerüdjer 

Familien  Banb  8  (Vertut,  SSrnerS  Verlag,  1901)  6.  399  bt-3  418. 
®ä§  Wappen  biefer  $anütie  ift  betrieben  uitb  abgebitbet  in  ben 
.speralbifdjeu  äftiffeiwngen  be§  Vereins  jum  Kleeblatt  in  §nnnobet 
4.  ßnljrgang  Nr.  5  Hont  1.  9)cai  1893  ©.  47  be^iu.  ScidjnungSbcitage  3. 
^ie  Beitreibung  ift  fotgenbe: 

(Sdjilb  in  QJotb  eine  rote  (fupferfarbige)  .^certrommet  (ileffelpaufe) 
mit  brei  eifeufarbenen  giften,  ebenfotd)em53efdifag  nnb  (Scrjtieftfdjrauben 
joroie  meinem  Stommclfett,  auf  bem  §efm  mit  rotgolbcner  SDecfe  ein 
tüatfifeuber,  bärtiger,  rotgefleibeter  SUtonn  (^aufenfcb/läger),  beffen 
OJürtel,  knöpfe,  Strogen  uub  ^(rmefauffdjfäge  gotben  fiub,  ber  mit  «V&* 
geftred'teu  Sftmen  in  jcber  .ftanb  einen  ^aufcnflüppet  (rot  mit  runbeut, 
golbeuem  Ballen)  rjält  uub  auf  bem  .Stopfe  einen  mit  golbenem  Sfranje 
oerfefjencn  uub  mit  golbener  $-eber  beftetften  roten  .fmt  trägt. 

tiefes  SSnppen  entfprid)t  einem  im  Befi£  be§  oerftorbenen  GteneralS 
ber  Infanterie  ftarl  oon  ©ctjaumann  (Sjgettenj  51t  föannooer  befinblirf) 
geroefenen,  beut  Nürnberger  SBürg'er  ©tepfjan  ©djaumann  üom  ^falg* 
grafen  $äulu3  äMifftiS  namens  be3  Staifcr?  sJfrtbotf  II.  berlietjenen 
Söappenbriefe  d.  d.  §eibetberg  am  12.  Nobember  1596.  (B  mirb  feit 
unborbenfüdjer  3eit  in  ber  $amilie  geführt.  3)ie  anfdjeinenb  burd) 
einen  mangelhaften  ©iegetabbrud  beraulafste  Befdjreibung  im  „Neuen 
©tebmarfjer"  Bürgert.  Wappen  Baub  5  Seit  1  6.  06:  „ein  ©efäfc  )oic 
ein  Seimtiegel,  avß  beut  3  Kleeblätter  I)erborgeI)eu;  <petm  madjfeuber 
Sötonn,  in  jeber  ,s>iub  einen  Löffel  l)alteub"  (!)  ift  banad)  311  beridjtigen. 
'TWofotbe  Snppeii  )oie  ba^obeu  befdimbeue,  nur  mit  bem  Uuteifdiiebe, 
boji  ber  .sxliu  gefrönt  ift,  luirb  muh  SJtoJjflflbc  beo  bem  genannten  (Stellend 
nun  Sdjauiuauu  Dom  jftrifer  SQ3iIt)eTm  I.  unter  bem  1.  Dftobcr  1877  311 
Baben-Babeu  erteilten  9lbel§briefe§  Don  beut  geabetten  .Steige  ber 
ganiitte  fortgeführt.  Güter  Srabition  gufolge  foll  bereite  ein  33orfaf)r 
©tepljan  ©djaumauuö,  roetdjer  unter  einem  dürften  tSlattytö  aB 
Mrieger  gebient,  jene?  3Sappen  erworben  Ijabcn,  toeit  er  in  einer  ©djfadjt, 
nacrjbem  ber  gjeerpanfer  erfdjoffert  toorben,  fid)  an  bie  Raufen  geftctlt 
uub  burd)  eifrige^  ©djtagen  berfetben  bie  fdion  mcidicnben  Gruppen 
roieber  ratliiert  tjatte. 

Wad)  einer  Überlieferung,  bereu  9iief}tigfcit  beä  urrunblicben  9la(fy> 
meifeS  entbehrt,  ift  ber  Bürger  Stephan  ©rfjnumnnn  in  Nürnberg, 
bem  1596  ber  enuäfjntc  SBappcnbrief  Dcrfieljen  nnirbe,  ber  ©tnminbater 


—     88    — 

bes  ©efd)(ed)ts.  2)ie  beglaubigte  ©tammreibe  beginnt  mit  ^obann 
fyriebridf)  ©djaumann,  geboren  1721,  gestorben  als  £iäenteinnel)mer 
in  ^ertbeim.  Scrfelbc  mar  Verheiratet  mit  Gbarlotte  .^ollmiann  aus 
Öerjberg  (geftorben  8G  ^afjre  «W  in  SBälfel  bei  <pannouer  am  S.  ftuni 
1806),  unb  [inb  aus  biefet  Gfje  10  Sltnber  bjcrüorgegangeu,  barunter 
ber  im  $-amilicubud)e  ©.  119  genannte  ©toföater  meiner  Butter,' 
Seutnant  $uftn§  §einridj  ©djaumann.  liefet  mar  geboren  in  9?ortr)eim 
am  23.  Wpx&  1759,  ftanb  feit  1782  im  10.  furl)aunoücrfd)en  Infanterie« 
Regiment  unb  ging  1793  in  ^enfiou,  ioie  behauptet  toirb  infolge  einer 
in  beit  9ticbcrlanbeu  in  biefem  ftnfjrc  (öei  tJömarl  00Cl  D<ü  £)imtfdioote?) 
erlittenen  Scrnnmbuug,  lebte  bann  in  Sörjreu  bei  .ftannooer,  bicrauf 
als  ^äditer  ber  oon  9Jamtfif)aufcnfcl)en  Qn'iter  in  bringen  unb  fd)ttepd) 
toieber  in  Söbreu,  roo  er  Eigentümer  bes  öalbmeierbjofes  9?r.  7  ge* 
loefen  unb  am  29.  9(uguft  1818  geftorbeu  ift. 

©eine  erfte  ©attin  geborene  ö  o  n  58  e  I)  r ,  bic  ©roftmutter  meiner 
Butter,  gehörte  einem  urabeligen  öefdjledjte  an.  "£ie  oon  S3ebr  finb 
feit  1407  Grbmarfdjälle  unb  ßrbfämmerer  bes  23istums  Serben,  foroie 
feit  1624  Grbfdjenfen  unb  ©rbfudjennieiftcr  bes  ^ürftentums  Lüneburg. 
Sßafcfcenl  ©d)i(b  in  ©über  fdjreitenber  fdjtuar^cr  S3är;  §e(m  golbeuer 
©diaft  mit  ^fauenfdjroeif,  bnoor  ber  93är;  £>elmbcacu  filbern=fcl)tt>ar§. 

Sic  ?(bframmung  ber  genannten  ©attin  oon  $öfjann  oon  93erjr 
unb  bantit  bie  83ered)tigiing  il)rer  9iad)fommcn  511t  Seifnarjmc  an  ber 
im  ^amilienbudje  ©.  120  ermahnten  oon  23  0  t  bin  a  r  f  di  e  n 
©  ti  f  tu  n  g  ergibt  ficfi  aus  folgenbem:  js       l ;-     }j.      ■     '%* 

oobaun  oon  93e^r(  geboren  am  5.  $nli  1577  in  (JbnmNcn  (.sturlaub), 
Stifter  ber  alleren  Vinie  ber  fjfamilic  in  Tvutfdilaub,  ßrbljcrr  auf  .s'unm, 
©efieimrat  unb  2)rop  311  ^ifjlbcn,  ©rofpogt  in  Celle,  geftorbeu  31t  Celle 
am  27.  Sluguft  1628,  berljeitatet  gemefeu  feit  1603  mit  Waxla 
oon  Söotljmar,  £od)ter  eines  33rubcrs  bes  ©tifters. 

©ot)n:  ^-riebrid)  oon  83er)t,  geboren  3U  £äusfiugen  am  6.  Shtgnft 
1605,  Hauptmann  (b.  i.  Amtmann)  in  (Xlöfcc,  baute  bie  im  30jäl)rigcn 
Kriege  emgeäferjerte  Sefikung  in  feötya  triebet  auf,  geftorbeu  3U  £orm 
am  30.  5(uguft  1656,  berfjeiratet  gemefen  mit  ftatrjarina  Sorotfjca 
0.  b.  ©dmlenburg  (nact)  anberer  £esart:  0.  Seltrjcim  ans  beut  §aufe 
Sartens(eben). 

©ofjn:  ^-riebrid;  bon  23erjr,  geboren  am  22.  Sutguft  1645,  SDiajor 
(oerrounbet  in  (Sanbin  1670,  dor  äJtoftricvjt  1676),  Grbberr  auf  ©telfidjte, 


—     89     — 

§äu«Iingen  uub  9fctf)cm,  gestorben  |U  Üctle  am  10.  Januar  1700, 
fcrt)eiratet  geiuefen  fett  1688  mit  $reba  DJtagbalena  grefe. 

(Sofjn:  Gbriftian  üon  SBetjr,  geboren  am  29.  Januar  1689,  S8efi|ei 
üon  SSL  öäusfingen  unb  Steigern,  geftorben  am  28.  Sütguft  1728,  ber* 
heiratet  geiuefen  feit  1721  mit  2tnna  ©opijie  üon  Dmpieba. 

©otjn:  Xiebridj  (Seorg  Subluig  üon  SSeljr,  geboren  am  10.  Stegeuiliex 
1727,  (Srbtjerr  auf  Säuglingen,  9ictljem,  §ot)a  unb  SDtün^of,  geftorben 
am  3.  guni  1792,  ücrrjeiratet  getuefen  feit  1753  mit  Caroline  Gljriftine 
ßuife  üon  Srudjttebcn. 

3Tocf)ter  (neben  13  anbereu  iünbern):  ©opfjie  SJorotljee  Henriette 
üon  S3el)r,  geboren  am  6.  Sejcmber  1764,  geftorben  am  12.  2ßai  1798, 
ucrfjciratet  getuefen  feit  bem  23.  9(prit  1795  mit  betri  üorgcbadjten 
Seutnant  $uftu§  £>etnrid)  Sdjaumanu. 

^nj  2)om  oii  SDtagbeburg  befinbet  fiel]  ba3  tjcrttidje  Epitaphium 
be3  SegriiubcrS  bet  obigen  Stiftung,  beä  Sttagbcburgcr  Ssomfjerrn 
Sofjann  üon  S3ottjmar,  uub  jiuar  in  ber  SKä'tje  ber  üon  ilmt  geftifteteu 
unb  mit  feinem  Sappen  gezierten  Standet. 

5Dic  im  gfamitienbudje  ertuätjnte  dmtfdjcibung  be»  berliner  Obet* 
tribuuate  in  Sadjcu  $orrfe  hübet  üon  SSottjniatfdje  Stiftung  batiert 
üom  15.9Jtoi  1865,  unb  finb  baburdj  bie  §u  gteidjem  Ergebnis  gelangten 
Urteile  ber  SSorinftangen  (Stabt*  unb  ft  tei§gerid)t  SDtogbeburg  üom  3.  Sftärg 
lS64,9Jp:petlation3geridjt2Jtagbeburg  üom  24.  September  1864)  beftätigt. 

Über  bie  gamitie  £  i  dj  t  e  n  b  e  r  g ,  luetdjcr  bie  Butter  meiner 
Mutter  angehört  tjat,  finb  int  gamilienbudje  S.  120  biä  122  Mitteilungen 
gentadjt.  3lir  Ergänzung  berfelbeu  ift  511  oenueifen  auf  meinen  9(uffaj3 
,,^oftf)orn?tängc  a  1 1 0  oevgangeueu  Säßen"  in  be«  ,\>uiino0erfd)eu  Qk* 
idmlitvWatteiu  tum  1898  9Jr.  8  6.  60,  l\'r.  9  ©.  68,  9lt.  10  @.  75  unb 
Wr.  11  @.  83,  juiuie  auf  bie  1901  afö  aUauuftript  gebrurfte,  in  bäirifdjet 
Spradje  abgefaßte  Sdjrift  beä  s£aftorö  Silbetnt  Sopljuy  fiidjtenberg 
511  Storcrjebinge  beiftopeuljagen,  jefct  §u  JpaSle  auf  S3orn()oim  „Familien 
Stoltenberg". 

#11  ben  Sltfdjteru  ftoljann  .fteinrid)  2 i cfj t e üb ergy"  gehörte  oufjer 
meiner  ©rofjmuttcr  Henriette  oerctjelidjtcu  Sdjaumanu  aud)  Henriette 
Stugufte  m  a  1 (j  i  1  b  e  £id)tenberg,  geboren  am  2.  ^Ipril  1808,  ge- 
ftorben am  31.  Se^ember  1881,  toetdje  ücrtjciratet  \vc\c  mit  bem  ®& 
Ijeimen  9ffcgieru«g§rat  g  r  i  e  b  r  i  d)  (ftritj)  Dito  üubiuig  Sßtntcfcii. 
ÜeWerer,  geboren  (ui  Kette  am  16.  Q;uni  1805  unb  geftorben  511  ^(felb 
am  17.  SOfoii  1887,  mar  Wmtäaffcffot  Su  SEBifdjftafen  im  Sanbc  Stellingen, 


DO 


ftlä  mein  Sßatcr  bort  ÜHubitor  toar,  unb  fjabcn  in  feinem  §aufe  meine 
(Jfteru  fiel)  gefunben,  Gr  gehört  bei  oben  ju  9er.  53  ermähnten  fJfantiHc 
inneren,  unb  $toax  bem  älteren  Steige  bcrfelben  an,  roetdjer  bt§ 
etroa  1S20  ba3  Suttetgut  9?üftje  befafc. 

£as  äöoppen  ber  L'idjtenberg  Tiat  im  Srijilbe  einen  SSerg  mit 
flnmmenber  Sonne  barübet,  ber  §etm  trägt  in  nencren  SDarftemmaen 
einen  offenen  glug. 

Stfe  ?(bftammuug  ber  (fleonorc  ßuife  Lichtenberg  geb.  Scrjroert* 
feget,  tidjtiget  Sdjroerbtfeger,  oon  bem  SBütgetmeijiet  §eintidj  Geltung 
nnb  bie  batauS  folgenbe  SSetedjtigung  ibrer  sJ?adjfommen  gum  SSejugc 
ber  ©tipeubien  avS  ben  9Mt$ing*ftommanben  in  Ülgen  (oergt.  Familien- 
bud)  3.  122)  ergibt  [idj  av&  folgenbem: 

§einticf)  Sftclhing,  S3ütgetmeiftet  in  Üljen,  betmäfjtt  mit  33cfc 
ißorenborff. 

Stodjter:  STnno  SUleifcing,  bertjeiratet  mit  SSütgetmeiftct  Sflbett 
SRofffad  in  Üljen. 

©otjn:  §einrid]  Stoff  fad,  ^ßaftor,  öettjeiratet  mit  5Inna  9tebeber. 

©orjn:  Gilbert  Dtofffad  fen.,  verheiratet  mit  Äatr)arina  ^apeuborff. 

©ofm:  2((bert  3vofffad  jun.,  Verheiratet  mit  2(nna  Dflmann, 

£odjter:  ftlfe  Sftatgatetrja  Stoff  fad,  geftorben  511  Göftotf  am 
7.  Februar  1792,  oerfyeiratet  geroefen  mit  ?JJajimitian  <geinrid)  Sdjmetbt* 
feger,  geboren  1692  ober  1693,  <J3ojimei[tei  in  Gbftorf,  geftorben  bafelbft 
3roi[d>en  1755  nnb  1770. 

£od)ter:  Gfeonore  £uife  ©cfjmerbtfeger,  geboren  am  29.  (September 
1732,  geftiuiien  am  21.  ^iili  1808,  feit  bem  6.  September  1754  ber* 
heiratet  gemefeu  mit  ^olinmi  ISljrifiopI)  Cidjteiibcrg,  getauft  am 
3.  Cltobev  1716,  gefknbcit  am  28.  SJtai  1782. 

2fl3  9?ad)fommen  biefer  letztgenannten  (Jfjegatteu  Lidjteuberg 
werben  bie  9tad)fommen  meiner  Gftcrn,  and)  abgefebjen  öon  ifjrcr 
^(bftammung  oon  llrban  Tyriebrid)  EfjtiftobrjSWanerfe,  für  bie  tmgamüien* 
luidje  <ö.  98  etröäfjnfe  bürgerliche  Stipenbienfaffe  in  Lüneburg  bie 
^atrouatberedjliguug  in  91nfprud)  nefjmen  fönnen,  roeif  fie  butcr)  bie 
Sdjioerbtfcger  abfmmmen  oon  §an§  3abcll,  toetdjer  im  15.  Qarjt^unbett 
bie  3  Vic.  Elisabethae  ad  eceles.  S.  Nicolai  in  Lüneburg  fuubiertc. 
Sefäcubentin  biefei  §anl  3abell  im  fcdjften  (bliebe  (burd)  Vermittlung 
ber  Söottermanu)  mar  ?lnna  §übetbing,  Gfjefrnu  be§  Sßoftmeifteis! 
$ctct  ©djioerbtfegei  in  Gbftorf.  Letzterer  fjnlte  Oou  biefer  Omüin 
3toei  Sbljiie:  ^oadjim  s}>cter  Sdjioerbt feger  unb  Cmifl  Httguft  Sdjiocibi* 


91 


feger.  Grnft  Sfuguft  mar  1666  Jnfyaber  ber  .3flbell[d)cn  SBifarie,  woraus 
fiel)  feine  unb  feine!  33 rubere  Joadjim  ^etcr  Miftammuug  bou  beut 
g-unbntor  ergibt.  Joadjim  Sßeter,  feit  bem  1.  Sunt  1681  ücrr)ciratet 
getuefen  mit  Jtfabe  DJtargnrct^e  SBincfcimaim,  war  ber  SSater  bes 
obengenannten  *J?oftmeifter3  ÜUcarnnilian  .v)einrid)  Sdjmerbtfeger. 

Sas  SBappcn  ber  Sdjmerbtfeger  fjat  im  Sdjitbe  ein  laufenbes 
unb  auf  bem  öelme  ein  tuadjfenbes  $ferb. 

9fr.  55.  ft  a  r  1  tfirtofi)  SSttyeftri  9tofd)er 
Ijat  bie  legten  Jarjrjermte  feines  Sebens  feinen  2Bor)nft$  in  SDtacjbcburg 
gehabt.  2Us  Sltfnigl.  (fifenbarjnfefretär  ging  er  Sßeujnrjr  1899  in  ^etifion, 
unb  würbe  ibm  bei  biefer  Gelegenheit  ber  9fote  Sfbterorbcn  4.  Stoffe 
bertterjen!  93ereit3  borber,  um  2.  9?obembcr  1894,  mar  ei?  irmt  bergönnt, 
mit  feiner  Gattin  $otjanne  geb.  £inbegaarb  in  boftet  Su'tftigfeit  bie 
golbene  §ocr)$cit  51t  begeben.  Sei  ber  fircf)ücr)en  Order,  bie  in  feiner 
S5?or)nung  gu  ÜOmgbeburg  ftattfanb,  fprad)  ber  *ßtebiger  Sreu  tum  ber 
boriigen  JobanniSFirdjc  über  ben  £cj:t  1.  k&r.  10,  13  („©ott  ift  getreu") 
unb  überreichte  bann  bem  Jubelpaare  mit  einem  (Schreiben  aus  bem 
5tönigücr)en  Kabinett  bicC^ejubilaums^Jccbaille.  ©a§  am  sJcad)mittagim 
ßitrj*$btel  (Gr.  Utricrjjrrafje  3)  angefeilte  geftmarjf  erfuhr  leiber  gletdj  bei 
Beginn  einen  jär)en  9(bfd)tufj  burd)  ben  £ob  bon  ilarts  Söruber  .^einrieb, 
(bergt.  311 9er.  57).  ftarlS  genannte  Gattin  ftarb  in  SJtogbeburg  am  19.  Juli 
1899.  Gr  fclbft  folgte  ibr  nad)  am  11.  <Hurit  1906  unb  mürbe  am  14.  Styril 
1906  neben  feiner  SebenJgefäljrtin  auf  bem  SJfegbebutget  SBeftfriebtjöfe 
beigefejjt;  bei  ber  Srauerfcier  fprad)  bcrfelbe  Geifttirije,  ber  bie  golbene 
frod^eit  eingefegnet  fja'tte,  unb  jttwt  im  «ftinblicf  auf  bas  fjolje  fftter, 
ba3  ber  S$erftorbene  eneidit  —  er  ftarb  im  86.  Jabre  — ,  unter  ßü* 
gnmbelegttng  tum  ^fabu  91  f&exä  16  („Jet)  Will  i!)n  fättigeu  mit  langem 
fieben  unb  milt  ibm  ßeigen  mein  §eil").  SSon  ben  30  Jal)rcn  feines 
S(ufentr)alt§  in  SJtogbeburg  bewohnte  ftarl  9toftf)er  28  Jab,re  lang  eine 
3Jciet§root)nung  im  £aufe  ^-ürftenufer  Ta.  4,  nafye  ber  alten  93rüde, 
mit  9bi5fid)t  auf  ben  berferirsretdjen  ©tbfttom;  feine  ^ausroirtin  mibmete 
bem  treuen  Bieter  einen  öffentlichen  Dcadjruf. 

fflt.  56.    Gbuarb  Sfofcrjet, 
genauer  ß  b  u  a  r  b  ^ljilipp  9iofdjer,  geboren  1822  311  SttcrjC,  ift  nidjt, 
mie  es  im  ^amiHenbudje  S.  123  rjdfjt,  1832,  fonberu  bereits  amu 
16.  Dltober  1831  geftorbcu,  unb  fitoai  in  33ruusf)aufeu.   (rr  ift  auf  bem 
St.  S58itr)abi*jtirtfjr)ofe  311  Stabe  beigefetjt. 


09       

9Jr.  57.    9(mt3gerid)t3rat  ftorjann  £>  e  i  u  r  i  dj  Jpettttflnn  Stofdjer 

gehörte  att  ©htbtofträ  31t  Göttinnen  1843  big  1846  bem  ftorpS  Söremenftn 

an.    1848  warb  er  Wmtöaubitor  31t  StotenWtg  bei  Serben,  1850  ftanb  er 

aU  foldjer  in  Seet,  wo  er  1851  aud)  ätl  (5uberuumerar^Imt3affeffor 

angeftettt  mürbe,     &r  toajdp  bann  1852  öeridjtöaffeffor,  1853  2Imt& 

gerid)t§affeffor  in  X'ornum  (DjlftieSlanb),  1859  laut  er  in  gleicher  ©igen* 

fdjaft  naef)  93erum  (Dftfrieyfaub),  wo  er  1863  ginn  Slmtstidjter  auf* 

riidtc.   9fl§  foldjer  1865  uacl)  9(r)Iben  an  ber  etiler  berfejjt,  erhielt  er  t)ier 

1874  ben  Sitel  £>beramt3rid]ter,  ben  er  1879  bei  ^nfrafttreten  ber  neuen 

ftuftigorganifatton  mit  bem  eine?  |tmt3gericr)t§rat3  bertaufdjte.     dt 

ftarb  am  2.  9iobember  1894  bei  ber  freier  ber  golbenen  §od]3eit  feines 

S3ruber§  Start  (9?r.  55)  §u  Magbeburg,  unb  jwar  ftürgte  er,  watjrenb 

er  an  ber  $efttafet  bie  SRebe  auf  ba§  ^ubefbnar  l)iell,  bom  ^erjfdilage 

getroffen  bor  ber  gangen  gur  $eier  bcrfammclten  Familie  tot  nieber. 

Seine  SSeerbigung  fonb  unter  !EciInar)me  weiter  Streife  am  6.  9?obember 

1894  in  2tr)lben  ftatt.    ®er  fpätere  guftiämtnifter  Gdjönftebt,  bamaß 

OberlanbeSgeridjtSpräfibeut  in  Celle  unb  aly  foldjer  be<3  SSerftorbenen 

bienftlidjer  SBorgefefjter,  bent  idj  fofort  bou  Magbeburg  au3,  wo  id) 

geuge  be§  traurigen  (Mgmffeg  gewefeu  wor,  bon  bem  SEqbeffaUe 

^fnjeige  gemacht  ljatte,  fdjrteb  mir  barauf  unter  bem  3. 9?obember  1894: 

„2)a5  war  aflcrbingS  eine  erfdjüttcrnbe  Mitteilung,  bie  idj  fyeute 

Morgen  bou  $fmen  erhielt.    ?U§  idj  in  biefem  (Sommer  beu'9lnir3* 

geridjtSrat  9iofd)cr  feinten  lernte,  fjafte  id)  ben  Ginbrud,  ba|3  fein 

alte§  ^ergleibeu  fid)  gemiubert  Ijnbcn  muffe  unb  bafj  Um  nodj  eine 

lauge  SBtrffajnMt  belieben  fein  werbe,    ^obbelt  tragifd)  erjdjeint 

eo,  bafi  iojjl  fcTjeinbav  eine  freubige  Erregung  fein  jjlöfolidjeS  Qnibc 

beibeigefiibvt  bat.'  ?ludj  bom  bienftu'tfjen  ©taiibpuntte  nu3  betradjtc 

id)  feineu  SSerluft  aly  einen  befonberS  fd)mer5tidjcn. 

£>cr  SBSittüc  be§  SSerftorbenen  bitte  id)  meine  Ijerjlidje  Sicünafjme 
auSbrüden  %u  wollen." 
§einrid)  9?ofdjer§  SBitwe  Sßaunt)  geb.  ©diufter  lebt  jefjt  in  ^annober; 
irjre  im  ^-nnülicnbudje  ©.  123  erwähnte  Mutter  Mannt)  ©dniftcr  geb. 
STnbrae  ift  am  12.  »3  1896  31t  Selben  berftorben. 

STJt.  60.    Dr.  ©eorg  91 1  b  r  c  dj  t  Mofdjer,  ber  Wfrifareifeubc. 

2(u§für)rlid)er  2(rtifet  über  itjn  (bon  griebr.  JRofccI)  in  ber  9C(lgem. 
Scutfdjcn  S3iograbl)ic  Üöonb  29  (Seidig  1889). 


—     93    — 

Neid)  ben  ^erfdttafeetgeidjmfferi  ber  llnioerfitat  Seipjtg  luiivbe 
er  bort  Cftern  1856  afö  stud.  med.  immatrifuliert  unb  worjnte  er  int 
SBinterfemeftcr  1857/58  31t  Seidig  ^lönicjftrape  2k.  15. 

Gin  23ilb  öon  it)m  ift  in  meinem  Söcfife. 

;'•    üftr.  61.    Senator  Gbuarb  Sßilfjetm  Subwig  §  e  i  n  r  i  d)  Üwfdjer. 

(Geboren  am  16.  9(uguft  1838  in  Cttenfen,  wo  fein  Sßater  ein  JCanb* 
fjaüä  befaft,  wibmete  er  [id)  narf)  SBeenbtgung  ber  ©cfjul^eit  bem  fiauf* 
mannsbcruf  unb  grünbete  fpäter  mit  feinem  fürjlid)  öerftorbenen 
$reunbe  %.  <J.  g-etterlein  unter  ber  %ixma  Üiofdier  &  gettcrleiu  in 
Hamburg  (Sdwpenftef)!)  ein  Gj:portgefd)äft.  Seine  prioate  (Srwerb^ 
tätigfeit  trat  iubes1  fefjr  balb  Ijintcr  feiner  SBirijamreit  im  öffentlichen 
Sieben  £ambutg§  surüd.  SSeteitä  1871  würbe  er  in  bie  SBürgerftfjaft 
gcwätjlt,  bereu  üJJcitgüeb  er  junäcfjfr  bi-3  1880  unb  bann  tum  18S3  6i3 
311  feiner  Berufung  in  bcn  Senat  war.  2Hs>  SJfttglieb  ber  33ürgcrfdjaft 
öerfat)  er  guetft  bas  9lmt  eine»  Sdndp  fleger».  1872  trat  er  in  ba3  9?ieber- 
geridit,  1873  in  oa§  Cbergeridjt  ein,  feit  1876  gehörte  er  ber  ftinang» 
beputation  an.  S3ei  ber  9teid)»tagswat)l  im  ^aljre  1883  würbe  er,  aller* 
bing§  ber  Sogiafbemofratie  gegenüber  oljne  Grfolg,  oon  ber  national« 
liberalen  Partei  afö  5lanbibat  aufgeteilt,  ba  mau  Oon  feinen  oielfeitigen 
f)anbe(5politifd)en  [yät)igf'eiten  burd)  ir)n  eine  g-örberung  ber  ^ntereffen 
Hamburgs  im  3Reidje  erwartete.  2In  Stelle  bes1  oerftorbenen  Senators 
W.  2:1).  §arjn  würbe  er  am  2.  $uti  1888  in  ben  Senat  gewählt.  S5ei 
feiner  ©nfürjrung  in  beufelben  am  9.  $uti  188S  riditete  ber  SBürger* 
meifter  Dr.  SBetämann  an  ir)n  in  gemeinfdiaftlidicr  Situiug  be§  Senats 
unb  bor  Ümigevfdjaft  bie  SSortc:  „Sßon  $t)nen,  mein  gcetjrter  .v>err 
iKofdjer,  barf  in  ^alirlieit  gefagt  werben,  bafj  Sie  unb  bie  offene 
lidjen  $utereffeu  alte  SBelannte  unb  gfteunbe  finb.  S>a»  ergibt  fid) 
fdjon  baraus,  baf3  Sie  in  ber  2Ret)tgat)l  ber  t)ier  Sßerfamntelten,  unb 
gwar  nidjt  nur,  foweit  biefelben  ber  SBürgerfcfjaft,  fonbern  aud)  foweit 
fie  bem  Senat  angehören,  langjährige  3lmt5gcnoffen  erbliden."  Stitct) 
atö  OTitglicb  bc§  Senat»  würbe  er  wieberum  SDtitglicb  ber  ^tnan§* 
beputation  unb  gugleid)  ÜDHtglieb  ber  ftommiffion  für  bie  Sföüngftätte. 
3n  ber  ftinangbeputotion  fan0  et  nac^  ^e  üor  oen  Sd)Werpuntt  feiner 
Sätigfeit  unb  auf  bem  ©ebiete  bc3  Hamburger  ginan^wefenä  warb 
er  erfte  Autorität.  SJcan  etgäljlt,  bafj  ber  1907  uerftorbene  Sürgetmeiftet 
SÖÜmdfeberg,  ber  Damalige  SBotfifjcnbe  ber  ^inan^beputatiou,  in  feiner 
testen  Shanfljeii  fid)  mit  beruflichen  Sorgen  gequält  unb  babei  in  ()alb 


-     94     — 

letf)argifdjem  ßuftanbe  fterbcnb  311  feiner  QJattin  gefagt  Ijabc:  „2)a§ 
mnfe  9iofd;er  ertebigen,  ber  iuirb'3  fdjon  madjen".  9?ad)  Sftöncfeberßg 
Stbteben  iuoib  §einricl)  SRoftijci  ^orfiUcuber  ber  ^-iuangbcputation. 
QJrofj  »uar  bie  QaXjl  ber  avß  feiner  geber  ftammenben  25rucffacf)en  in 
Stngetegenjjeiten,  bie  er  aß  Referent  beS  Senats  ber  23ürgcrfd)aft 
gegenüber  311  bertreten  fjatte.  ®a|  itjrn  Dabei  trovi  ber  fiaft  ber 
Qtefduifte  ber  £mmor  niefjt  abfjanben  tarn,  beroeift  fein  Referat 
au§  bem  Safjre  1892  über  ben  im  neuen  Hamburger  Dtotrjaufe  ein* 
guridjtenben  9?ai3felterbetrieb;  biefeS  offizielle  ^(ftenftücf  Ijebt  mit 
ben  SSeräjeilen  au: 

Ütegiert  un3  nüditerner  SBerftanb, 
©0  fdjtäft  gelaugloeitt  ©tobt  unb  Sanb. 
©efegnet  brum  ein  $QQ%t%  9iat, 
5Der  ebten  2Bcin  im  Steiler  Ijat. 

Sie  Srgebniffe  langjähriger  arbeiten  auf  bem  ©ebicte  be§  grofj* 
ftäbtifdjen  5(rbeitertoof)nung5rocfen§  oeröffenttidjte  er  1899  in  einer 
,,SBoi)nung§ftubien"  betitelten  Keinen  ©djrift,  bie  lebhafte  83cacl)tnng 
fanb.  9cad)bem  er  am  16.  ?(uguft  1908  fem  tum  Hamburg  in  aller  ©title 
feinen  70.  (Geburtstag  gefeiert,  Ijielt  er  bie  $eit  für  genommen,  fid) 
an»  beut  öffentlichen  Scben  gurücfju&teljen.  3um  15.  Sftärg  1909  legte 
er  ben  ©enatorpoften  nieber.  ©ein  ©ntfcbhtfj  erregte  bei  feiner  nod) 
oorlianbenen  9iüftigleit  unb  Cflafti^ttat  allgemeine  Übcrrafclmug  unb 
jebenf alfä  allgemeine»  33ebaueru,  Welches  nameutlid)  attefj  $ttm  %&> 
brur!  tarn  in  einer  [Rebe,  bie  ber  Söürgermcifter  Dr.  Söurcfyarb 
am  20.  9ftör§  1909  in  geuieinfd)aftlid)er  ©itutng  öe»  Senat»  1111b 
bor  Imrgerfdjaft  bei  (MelegcnluHt  ber  (Sinfütjtung  bei  511  jpeinridj 
9vofdjer»  9iad)folger  ernniblteu  Senators*  Jpetbmann  l)iclt.  $n  biefer 
9tebe  f^ei^t  e£: 

,,$1»  Senator  9tofdjer  am  2.  Quli  1888  in  ben  ©enat  gciuäljtt 
mürbe,  rjatte  er  bereite  manches*  $ar)r  im  öffentlichen  Scben  geflanben 
unb  3C^  unb  .Straft  ben  Slngelegentjeiten  unfercr  Sßaterftobt  Opfer* 
roillig  getoibmet.  !yn»bjefonbere  roar  er  13  galjre  rjinburcr)  3JKtgtteb 
ber  SSürgerfdjaft  unb  fieben  Satjre  lang  9JJitglicb  ber  ginangbefcutation 
geioefeu  unb  tjoltc  fidj  tjter  luie  bort  aiijlerorbcuttidje  ^crlfdjiüuiug 
unb  ben  9{uf  eine!  ebeufo  fingen  luie  tüdjtigeu  SJtonncsl  eriuorben. 
£$m  ©enate  tjot  Senator  9iofdje:  fidj  Ijotjen  Sfnfcljen»  unb  allgemeiner 
Sßercrjruug  erfreut.    fttjin,  bem  Spanne  fmjTer  (Srroägnng,  fdjarfen 


—     95     — 

SBerftanjjeä,  abgeHärtcn,  reifen  Urteil,  borurteilylofer,  festgefügter, 
ben  fingen  auf  ben  ßJrunb  getjenber  9lnfcf)aiiung  itnb  unoegrenjten 
^eifjej,  tunrb  rucitgerjenbey'  Vertrauen  entgegengebradjt  unb  in 
ntcmcljcr  SSegieljung  entfdjeibeuber  (fötiflufj  bereitroillig  guQcftanben. 
Unoergeffcu  roirb  ba§>  ttmrmtjerjjigc  ^ntcreffc  bleiben,  bay  Senator 
Siofdjer  für  ba£  imcnbüd)  voidjtigc,  feit  Rubren  erfreutidjerroeife 
and)  bei  uns  merjr  nnb  mebjr  beadjtete  Problem  be»  2(rbcitcr)uot)nungy- 
roefcnS  in  SBort  unb  ©djrift  betätigt  Ijat;  uuüergeffen  audj  feine 
rege  Mitarbeit  in  ber  ©auierungMommiffion,  bei  JBerjörbe,  bie  in 
ifyren  Beratungen  ben  fogiaten  (Gebauten  31t  toürbigen  unb  irjrc 
Cüntfdjcibungen  bei  Dotier  S3erüdfid)ligung  be§  jrantfidjen  fjrinang» 
intereffcy"  otme  Gngrjerjigfeit  311  treffen  auet)  in  3ll^unft  bemüljt 
bleiben  roirb.  Uuüergeffen  bleibe  feine  bou  rocitem  SBüdE  getragene 
Satfraft,  bie  it)u  ftct§  redjtjcitig  bafür  eintreten  lief;,  bafj  in  ben 
berfdjiebenften  Seilen  unfereg  ©cbieteS  ba§  ftaatlidje  ©runbeigentum 
im  Sege  auygebcfynter  SInläufe  abgeruubet  unb  erweitert  tuerbe. 
Siebte  er  bod)  ber  Überzeugung,  baf3  burdj  foldje  Sanbcrroerbuugen, 
bereu  üftotroenbigfett  frühere  (Generationen  ntdjt  immer  r/inretdjenb 
erfannt  Ratten  —  ttfj  benfe  3.  33.  an  ben  ÜDtongcl  au  öffentlichen 
^frifoen  im  innern  §ammerbroof  — ,  für  Hamburg!  fbtitere  ©e* 
fditcdjter  eine  überaus  ermüufdjte  Stabitalanfage  geftfjaffen  tuerbe; 
ifjflt  üor  anberen  ift  cy  31t  banfen,  bafj  ber  Ijninburgifclje  Staat  feilte 
in  Qkojjborftef,  in  iporn,  in  iöaunbcrf,  in  ben  sT)tarfdjeu  aiiygebetmtc 
£nnbcreieu  fein  eigen  nennt,  bie  fidj  in  näherer  ober  fernerer  3ulunft 
borteiltjaft  realifieren  ober  fonfttoie  uu^bringenb  luerbcu  benueuben 
loffcii;  Unb  euMid)  f oll  iiuueigeffen  bleiben,  oa\\  Senator  9?ofd)cr, 
bem  [Rufe  be3  (Senat!  folgeub,  im  SSorjatjre  bereit  getoefeu  ift,  bie 
fdjiocrc  #aft  bey  *ßräfibium3  ber  ginänabeputatibn  auf  fid)  311  nehmen, 
ber  Üöcljörbc,  lueldier  er,  toie  früljer  aU  Remitierter,  fo  nniljrenb 
ber  ganzen  Rauer  feines1  fenatorifdicn  %mtt%  angehört  Jjat. 

3lim,  wo  Senator  9iofdjer  avsM  beut  Streife  be§  Senate  gcfdjiebcn, 
fei  iljm  lunrnt  empfunbener  Raul  aiiy'gefbrodjeu  für  fein  laugjäljrigcl 
erfolgreiche«?  SStrlen;  Rauf  bem  [tet£  freuublidicn,  oercljrungstuertcn 
Üollegeu,  ber  in  rul)iger,  bornel)irier,  felbfttofer  9(rt  feines  berank 
tuortungyreidjeu  3ftnieS  obferruidig  geiualtct  \)üt.  Sir  bermiffeu 
ihn  feljr  unb  tuerben  ü)in  ein  treuem  unb  Ijerjtidjcy  einbeulen  bcloafyren. 
Ötögc  bem  rjodjuerbienteu,  trefflidjen  Scanne  ein  langer  gefegneter 
Seben^abenb  befdjiebcn  fein!" 


—     96     — 

Stuf  beiit  giofjen  Ötgemätbe  neu  giego  Sgoget-95crlin  „$er  Senat 

bet  freien  üitb  §anfeftabt  Hamburg"  ift  aud)  £einrid)  ^Kofcfjer  in  feiner 
Scnatorcntradjt  mit  abgebitbet. 

Unter  ben  Seilagen  jut  ^-eftfclirift  gur  ^eiet  beb  25i<U)riaen  23e* 
ftetjen^  beä  ©ereinä  gerolb  in  Berlin  befinbet  fid)  ein  bort  (*b.  £01x115 
9Jkt)er  in  Hamburg  entworfenes  Stunftbiatt,  tueldjes  in  fräftigem 
gotifdjen  (Stil  bie  SBappeu  ber  Stabt  Hamburg  unb  i()rer  Senatoren 
oom  Sntjre  1894  barftettt,  barnnter  bat  9?ö[Äerftf)e  Wappen  mit  ber 
Sdjitbfigur  be§  gin()orn§.  Stad)  an  ber  ^nfjenfeiie  bc3  Hamburger 
9tatfjnufe§  (gfeid)  fiufö  oom  £auptportal)  i)"t  in  Stein  getanen  ba§ 
sJtofd)erfd)e  GiufyormSSappcn  angebradjt. 

^abrjeljntetang  fjat  £einrid)  9iofd)er  in  bem  it)m  gehörigen  £aufe 
prmerpofieu  9te.  16  in  Hamburg  gerooljnt.  9?ad)bem  er  ba.Sfelbe  oer* 
fauft,  begog  er  im  SQa'irg  1905  ein  roöt)u(idjere3  §eim  in  ber  lUi(enI)or[t 
(9lbofpl)ftrafte  9ixr.  54). 

Slirt  9.  DJWrs  1906  oertor  er,  roie  fdion  oben  511  0h.  37  bemerft, 
feine  öattin  Sparte  geb.  ©runer  burd)  ben  %oh.  SMcfctbe  fanb  auf  bem 
St.  Safobi^-riebrjof  ifjre  lct?tc  Mjeftätte. 

9h.  65.  SSi tf)  e  1  tn  §einrid)  9iofd)er. 
Gr  roarb  1893  ÜMtor  be§  örjmnafiumS  §u  ^ur^en,  ging  1905  in 
sl>eufion  unb  lebt  feitbem  in  Bresben  mit  bem  Site!  eine»  ftonigl. 
Dberftubienratä  CrbentüdjeS  9Jcitgticb  ber  Stoma,!,  ©adjf.  ©efeflf(b,aft 
ber  £>iffenfd)aften  in  ßeipjig  unb  forrefpoubierenbes  DJiitglieb  be3 
Philol.  Syllagos  Parnassos  in  9ltf)en. 

9h.  06.    tf  a  r  1  Sviuitä  $eorg  3iofd)er. 

^erfelbe  warb  1870  $crid)tsrefereubar,  ruar  0011  1872  bis  1879 
Sefretär  ber  £anbet§*  unb  öeroerbct'ammer  in  3ittau  unb  gehört  jeit 
bem  1.  ?(piil  1879  bem  Stöniflf.  Säd)[.  sJ)iiuifteiiuiu  bes  gnnern  in 
©cc§beii  an,  juiinrfjjl  ntö  SiCQicrunßörnt,  jeit  1K87  n13  Cber- 
9kgtcrung3rat,  feit  1892  ate  ©efjeimer  flicgieruugörat  unb  bottraaenber 
9kt,  feit  1900  al§  ©etjetmer  Sftat,  feit  1903  aß  »anifteuolbireiror  (9lb= 
teilung  für  Wcfcrbou,  ©efocrbc  unb  ftnnbel).  Gr  ift  audi  SSürfitienbcr  ber 
Ial)iiifd)eu  Tepulolion,  flelloeilvcieiibiT  ^euofliuödiiiglev  Gndjjeirä 
§11111  ÖnhbeSrnl  fojuie  Sttttct  ber  1.  Klaffe  bc3  Möuigl.  Siidjf.  WbTed/tS- 
Drbcuö. 


97 


Aujjer  bem  im  ^omilienbuc^e  erronfjnten  SBerfe  „gut  ftritif  ber 
neueften  röirtfcrjaftlidjen  Gutnndlung  im  Seutfdjen  9Reid)e"  fcfjrieb  er: 
„lln|*erc  Beitungen"  (1873),  „$er  Srud}  beS  Arbeitsertrages"  (1874), 
„Beteiligung  ber  ebangeüfdjeu  ©eiftltdjen  nn  ber  fojialen  SBerueauna, 
unferer  3cit"  (1878),  „^oftfparf äffen  unb  £ofalfbarfa[[eu"  (1885), 
„$er  geroerbtidje  Unterrid)t"  (1892). 

©einen  SBorjnfifc  in  ©reiften  pflegt  er  im  ©ommer  mit  bem  2htf* 
enthalt  in  einer  fßilla  jtl  SofdjrDifc  (©djitlerftrafte  Wx.  29)  ^u  bertoufdjen. 

©eine  ©attin  f^riebn  bon  SSetbenbad)  (nidrt  bon  2Biebenbad>, 
rote  e3  im  fjamilienmtc^e  ©.  20  unb  6.  128  irrtümlid)  fjeifjt)  ift  eine 
Sodjter  be3  9tittergut3be[if}erS  bon  SBeibcnbarr)  auf  ©d)lofc  S3utten* 
fjaufen  in  Sßürttemberg. 

®ie  Ehegatten  fjaben  brei  £öd)ter  be§  beworbenen  §elfer3  ^mnnuet 
S3unj  311  SSinnenben  in  Söürttemberg  abobtiert,  loetdjc  nad)  bem  bom 
föonig  bon  ©nd)[en  unter  bem  IG.  April  1895  genehmigten  Abobtion^ 
bertrage  bom  16.  äftärj  1895  ben  tarnen  33unä*9\oj'djcr  fürjren, 
nämUd): 

a.  öebmig  S3un§*&ofd)er,  geboren  am  8.  SJJtöra  1872  ju  Settnang, 
berfyetratct  geroefen  mit  bem  31t  ©reiben  am  17.  Abrit  1906 
beworbenen  Sßaftor  unb  SSereinSgetftHdjen  bc3  ßanbeSbereini 
für  innere  SJciffion  im  Slönigreid)  ©adj[en  Diubolf  SBeibauer, 
bem  [ie  fünf  ilinbcr  geboren  1; a t . 

b.  Agneö  S3un3*Üiofdier    )  geboren  am  21.  ©cjember  1883  311 

c.  Gmma  93unä*9?ofdjcr  J      SBinnenben. 

9k,  68.  93  e  r  1 1)  n  Caroline  Albertiue  %öa  9iofd)er  bererjeiidrte  Söinbifd). 
©on  iljren  Söhnen  Ijot  SBifljelm  Ätiologie,  ^ermann  Dicdjt^ 
luiffcufcljaft  unb  §an3  Geologie  [tubiert.  §ermann  bromobierte  a\§ 
9teferenbar  in  Seidig  1907  junt  Dr.  jur.  mit  einer  bem  Anbeuten 
[eine§  ßkofcoaterl  SSilfjelm  Oiofdjer  geroibmeten  Abljanblung  über 
„3)a§  23efen  ber  £>anbeßfirma  nad)  heutigem  beutfdjen  9ted)t". 

5er.  69.   X 1)  e  r  e  f  c  Gmilie  ÜDtartlja  donftange  9tofdjer  berct)etid)te 

^ermann. 
^o\\  ben  im  ftamitienbudje  ©.  129  genannten  brei  ftinbern,  btc 
[ie  irjrcm  Ötotten  Dr.  jur.  ft-riebrid)  ^ermann,  SRittergutöbefijser  auf 
SSeibliij  unb  ^annerbifc,  geboren,  Ijnt  fidj  bie  Sodjter  Glifabetrj  bp 

7 


—    98    — 

(jciratct  mit  Qmftaü  gering,  Leutnant  im  4.  ftönigf.  Säctjf.  3nf.=91eg. 
9fr.  103  in  SBautjen.    3roei  weitere  in  SBeibtifc  geborene  ftinber  finb: 

a.  gifriebe  §  i  I  b  c  g  n  r  b  öermanu,  geboren  am  30.  gura  1893. 

b.  Suibolf  ftermann,  gefeoreti  am  27.  9(pril  1S9G. 

9fr.  71.    Dr.  jur.  ftriebridj  SBitfjetm  £  f)  e  o  b  o  r  9\ofcrjer  in  önnnober, 
ber  Herausgeber  bie[er  glätter. 

geboren  bin  id)  §u  gannoüer  in  bem  jefet  nnter  9h.  6  an  ber  Soadjim- 
ftrafje  belegenen  ftaufe  (örunbbud)  oon  £annooer— Grnft*?(nguft*©tabt 
Statt  27),  ba§  aud)  ba$  ©eburt§f)au3  meiner  6d>efter  Maxie  (9er.  72)  ift. 

9>ceinc  Sdratbilbung  erhielt  id)  auf  bem  ©nmnafium  51t  Gelte, 
.  bn§  id)  am  1.  »3  1872  mit  bem  geugn^  ber  SReife  berttej?. 

97ndibem  idj  Don  Dftedl  1872  bis  bafjin  1875  auf  ben  Itnioerfitäten 
Seidig,  'okeifsmaib  nnb  ©öttingen  bie  9tcd)te  [tnbiert,  beftanb  id) 
nm  2.  äßai  1875  beim  bamaligen  2(ribcltatioir»gcrtd)t  311  Seite  bie  elfte 
juriftifdie  Prüfung.  &m  Sficfercubar  ernannt,  marb  id)  am  13.  Mai 
1875  beim  9(mt§geridjt  Sücinerfcn  in  Gib  nnb  «ßflidjt  genommen.  23i3 
1879  mar  id)  im  iuriftifdjen  «orbereitungsbienfte  bei  ben  SlmtSgeridjten 
9)ceinerfen,  Gelte  nnb  Scfjc,  bei  ben  Dbergeriditen  Gelte  nnb  Dcmabrüd 
forme  bei  bem  Sippcllation&jcridjtannroalt  QttjKgtat  ^narmann  in 
Gelte  befd)äftigt.  9(nt  29.  Scooembcr  1879  legte  id)  in  Berlin  bie  große 
jnriftijdje  (Staatsprüfung  ah  nnb  lief}  mid)  bann  al§  9tedjt»amuatt  beim 
Sanbgeridrt  in  £annober  nieber,  mo  meine  Gin[ül)rnng  am  2.  Januar 
18S0  ftattfanb.  1894  mnrbe  id)  gugleidj  gum  9Jotar  ernannt,  1904  mürbe 
mir  ber  iiief  ^uftijrat  uetttetjen. 

;Vb  biiiGigenliiiiuT  bed  im  i^ninbbiulie  0011  ^annouer— Mirdnuenbe 
©ftltl  247  bofdivi ebenen,  nnier  Sc  12  (f  ruber  10A)  an  ber  Minium 
bi'(d)en|traüe  51t  "gaunouer  belegenen  £>anfe»,  ruetdjeS  id)  feit  bem  12.  gunt 
1889  bemobne. 

Steine  fdjriftftetlerifdje  Sätigfeit  f)at  [idj  aufeer  auf  bie  ©efdridjte 
meiner  ftanülie  and)  auf  fonftige,  namentlid)  nteberfädjjifdje  Gkfdjidrtc 
erftredt.  fjüt  bie  geflföxift  beS  17.  Scutfdjcn  SlmualtStagcS  in  §annoüer 
1905  lieferte  id)  bie  rcd)t$gcfcbid)tlid)e  Sfijse  „ÖJcrid}t3berfaffuug  nnb 
Wnroaltfdjaft  im  einftmaligen  frurftaat  unb  ftönißteid)  gannoüet". 
3al)lrcid)c  Heinere  arbeiten  Ijnbc  id)  in  betriebenen  iuftori[d)eu  3nt* 
fd)uiften  üerbffentlid)t. 

Wfo  6.  r\d)iuar  1909  mar  e§  mir  bergönnt,  mit  3nl)(rcid)eu  ftamitiem 
mitglieben;  imb  ftminbcn  bn-o  ^efl  ber  filbernen  .^od^eit  311  feiern. 


—     90     — 

Sie  ftaty  meiner  im  ^amilienbudje  ©.  129  erroäfjnten  brei  ftinber 
(2lx.  104  bi»  106)  r)at  ficr)  nocl)  um  groei  bermeljrt  (fiet)e  unten  unter 
9?r.  106 A  unb  106 B). 

"Die  $  a  m  i  l  i  e  2üj  1  b  o  t  n ,  ber  meine  grau  angehört,  [tammt 
au§  £o(tenfen  (£angeur)ottenfen)  im  normaligen  Slmte  93runftein 
(jetjt  Streik  9?ortf)cim),  too  fie  im  18.  ^atjrljunbert  Sänbereien  befafc, 
bie  i()r  ai§  bäuerliche  Sefyen  bon  ben  örafen  bon  ^arbenberg  oerlieljen 
Waren.  5oI)ann§ einrief)  Gl)  r  i  ft  i  a  n  Stfjlborn,  geboren  am  6.  9?obember 
1742  511  §ottenfen,  biente  22  gcrtjre  taug  im  §annoberfcf)en  9.  ftaballerie* 
Regiment  (leidjte  Dragoner),  nar)m  im  Januar  1790  al§  SBacrjtmeiftet 
[eine  ©ntlaffung  unb  rourbe  SBeggelbeinnetjmer  311  33)iebennüefe  im 
$mte  Galenberg,  reo  er  am  13.  Wim  1810  oerftorben  iji.  Gr  mar  feit 
1790  üerfjeiratet  mit  fttfe  Sophie  ©Hfabett)  Martins  aui  91rpfe  (bamafö 
9fmt  SSfteinerfen,  jejjt  Streik  Surgborf),  mit  ber  er  am  24.  äföärg  1790 
eine  Gtjeftiftung  errichtete.  (Sofia  avS  tiefer  Gfyc  mar  ber  mit  bem  ©rofc 
bater  meiner  grau  ibentifdje  Grnft  Jpeinridj  81  u  g  u  ft  SUjIBotn,  ge- 
boren am  1.  Februar  1791 311  23)iebenh)iefe.  Serfelbe  marb  1814  ^ätjndd) 
im  ^annoocijcljeu  £cmbmef)r*93araillon  unb  mürbe  bom  ftünig  Ocorg  III. 
burd)  patent  d.  d.  Garttom^oufe  am  23.  Januar  1815  311m  Leutnant 
ernannt.  Sflg  *ßremier»£cutnant  unb  9(bjutant  im  Jpannooerfdjen 
2.  ober  £ynfanterie*9?egiiuent  Galenberg  3U  §ameln  ging  er  in  Sßenftön. 
Gr  manbte  fidj  ber  Sanbwirtfdjaft  311  unb  ertuarb  1838  für  7450  Safer 
üon  ber  Familie  bon  Stcrnfclbt  bo§  Rittergut  ©djroarnte  in  ber  ©raf* 
fdjaft  §oi;a.  Gr  mar  SOcitcjticb  ber  <nauu  ob  erf  dien  jluciten  Kammer 
unb  ift  1852  geftorben. 

(Seine  boibeii  Sflljue  um  reu  ber Obernintinann  \Huguft  ©ottlob 
Slljtbom,  ber  öater  meiner  ^rau,  unb  ber  Siommei^ieurat  Gbttarb 
5(t)lborn,  ^nl)aber  ber  formen  K  £.  SKetjer  unb  Gbuarb  2(r)lborn  in 
Jpilbe»i)eim  (geftorben  3U  9?erbi  am  22.  Februar  1899). 

Grfterer  mar  Eigentümer  eines  S8ollmeierl)ofe§  311  fingen  (Q5raffcr)nft 
igotja),  auf  loeldjeri  1854  bie  £anbtag§beredjtigung  be»  unterließen 
QJutS  ©djmarme  übertragen  murbc  unb  ber  nari)  feinem  3r>be  berfauft 
ift.    .^ugleidj  War  er  Sßädjter  ber  Domäne  Gfyreuburg. 

(Seit  bem  11.  SÄän  1855  mar  er  bcrtieiratet  mit  '.%•  >"  mne  9(ntoinette 
£  u  i  f  e  ^aeger,  ber  2Rutter  meiner  grau. 

®ie  gamifie  $aeger  flammt  ab  bon  vlfcm  llniberfität»= 
91potljefer  $ofianu  Gbatb  Sfttger  311  ©öttingen,  bem  bort  bon  feiner 
GJaltin  SRegina  ÜUmria  geb.  ffiiebenrjaufen  am  15.  ^imi  1752  ein  Sonn 


—    100    — 

$of)cmn  §enrid>  .^aeger  geboren  mürbe,  ber  mit  bem  im  Familien* 
budje  ©.  130  ermähnten  §ofmebiht§  ibentifd)  ift.  Sie  Jperfunft  be3 
gebadjten  llniüerfität^lpotbefers  ift  noct)  uidjt  ermittelt,  bod)  fjalte 
id)  nidjt  für  auggefäjloffen,  ba$  ein  3llfmnmenf)ang  befteljt  mit  bem 
£ofapott)efer  Styriftian  ^aeger,  roekber  am  28.  ?(prü  1637  ju  9Jtoer§ 
mit  9itjein  atö  Soljn  bcS  „gelbtfcfyererg  unter  bem  Dberftleiitnant  §anfrab 
Wiipp  Sfäeger  unb  feiner  Ehefrau  GUfnbetl)"  geboren  ift,  laut  patent 
d.  d.  ^bnrg  am  29.  jjuti  1668  oon  bem  bamaligcn  Sbifdjof  Grnft  Slnguft 
uon  C3nabrütf  gum  §ofabotr)efer  ernannt  mürbe,  aU  fotdjer  1680, 
afö  Gruft  Stuguft  in  Galenberg  fiifgebierte  nnb  feine  §ofr)altung  nad) 
§onnobcr  beilegte,  ebenfalls  üon  DSnabrüd  uadi  Jparatobet  in  bie 
(ntdjl  mit  ber  Wnbrcacfdjen  9(botI)cfc  —  bergt,  unter  sJ?r.  37  —  51t  ber* 
loedjfetnbe)  §ofapot()cfe  an  ber  Galenbergerftrafce  überfiebette,  mit 
Regina  2lgne§  ©ilbemeifter  (geboren  in  £edlenburg  am  20.  (September 
1640,  geftorben  in  §anuober  1716)  verheiratet  toar  unb  1719  31t  §annober 
berftorben  ift  (Gpitapf)  an  ber  Sßeufiäbtei  ftirdje  31t  St.  .^obanimS  in 
£>aunober.  SSergt.  <gannoo.  OJefdjidjtSblätter  ftabrgang  1901  ©.  399  flg. 
unb  0.  Gaffel- 0.  Diobbe,  gamiUengefdjidjtl.  Blätter  %anb  III  6. 101). 
©er  genannte  ,£ofmebifu3  $aeger  fhibierte  in  ©öitingen  Sftebiain  feit 
1770  unb  promobterte  aU  Dr.  med.  1775.  Gr  ta3  an  ber  ©öttinger 
£od>fcr)ule  sßrtomfollegien,  toarb  1784  attebifuS  bei  ber  ©arnifon  in 
©öttingen,  erhielt  bann  ben  Ctjarattcr  all  §ofmebifu3  unb  ftarb  51t 
©öttingen  am  29.  SCRai  1814.  ©eine  Sßitiue  Marianne  geb.  Söttidjer 
berr)eiratete  fidj  fpätcr  anbertoeit  mit  bem  Slauste&Sefretär  Günter 
in  ©öttingen.  ©ein  60t,  u,  ber  im  ^amiiienbudje  ©.  136  genannte 
9fmt?vid)ter  Cbimvb  oaoger  mar,  luic  bafelbft  angegeben,  bertjeiratet 
mit  S  1)  r  i  ft  i  a  n  e  SNofinc  Gftber  geb.  .^eiliger,  lueldjc  am  22.  2)c* 
gember  1902  511  tilgen  berftorben  ift. 

Über  ifjren  ©rojioater,  ben  §annöberfcr)en  Jöürgermeifter  Grnft 
9(nton  ^eiliger,  loie  überhaupt  über  bie  %  a  m  i  1  i  e  §  c  i  1  i  g  e  r , 
nad)  ber  feit  1897  and)  eine  (Straße  in  ber  SHtftabt  §annoocr  benannt 
ift,  finben  fidj  uätjere  eingaben  im  g-amilienbudje  ©.  130  unb  131. 
Soljann  Jpcinrid)  $eiftget,  bei  Sater  bei  SBürgermeijrerB,  tuirb  ermähnt 
bon  SSetffe  in  feinem  befannten  SSBerfe  ,,©cfd>id)te  ber  £>öfe  be§  $nufe§ 
23raunfdjrocig;;  Sßanb  2  ©.  34  bei  ©clcgenfjeit  einer  GI)aiaftcrtftif  bei 
©erjeimen  fRatä  unb  Jöergljaubtmannl  Jpeinrid)  Sflbrcdjt  bon  beut 
93u§fdje  in  §anuober.  Über  teueren  Ijeifjt  e§  bort:  „Gr  ftammte  au3 
einem  (^fdjledjte,  ba%  in  9?icberfad)fcu  31t  ben  älteften  geljört,  unb 


im 


mar  ein  Criminell  be3  18.  QarjrfjunbertS.  (St  mar  fcljr  retd)  unb  uu- 
verheiratet  unb  ein  fcfjr  langer  unb  Ijagerer,  feljt  ftolger  unb  heftiger 

unb  burrfj  unb  burdj  nnmberüdjer  ,\3err.  gmcimal  mödjcnttid)  l)ic(t  er 
offene  Siafcl;  er  fpeifte  nachmittags  brei  lUjr,  bamatö  eine  uncttjüvt 
fpäte  geit  —  bann  tjörte  man  ifjn,  bei  ben  §ut  auf  bem  $ovfe  behielt 
(er  lub  and)  alle  ©äfte  ein  bieg  gu  tun)  unb  bic  ©erviettc  au  ber  ^erücle 
feftgebunben,  in  abgemeffenem  SEone  bic  Unterhaltung  leiten.  25ie 
GJäfte  festen  fidj  aber  oljne  §ut  31t  £ifd),  nur  ber  icricgSaaljImciftcr 
^eiliger,  ber  fein  ©ve^iat  roar  unb  fidj  uidjt  bor  it)m  gu  genieren  braudjte, 
behielt  gfeidjergeftalt  ben  $ut  auf." 

füt.  72.    SRattc  ffiofdjet  vereljetidjte  Ufer. 

gföt  ©ntte  Otto  Utej  ift  jefjt  0berlanbe£gerid}t§tat  in  Hamburg, 
ioo  ba§  ötjcpaar  am  5.  Wpril  1902  unter  reger  Beteiligung  ber  $dmilie 
bat»  g'Cfl  ber  fitbernen  §ocr)äeit  feierte. 

SSon  ben  im  $amitieubud)c  6.  132  geuauutcu  brei  ft'inberu  ift: 

a.  9lnna  sDletta  geb.  Wer.  verheiratet  mit  bem  Kaufmann  $tnn3 
93ernt)arb  9JZei;er  in  Hamburg.  2)ie  §od)jeit  fanb  am  3.  ^uni 
1899  in  Hamburg  ftatt.  gttei  ftinber:  ©  a  n  3  Otto  unb  Jpilbe* 
garb  SJcerjet. 

b.  SBilfjelm  Ufer,  ftel)t  als  Oberleutnant  im  §otfteinifd)en  $eü> 
artillerie^egtment  9h\  24  in  GJüftroto  unb  ift  feit  bem 
17.  Oftober  1908  verheiratet  mit  äMa  Tegeler,  £od)ter  be§ 
9\ittergutybefil5ery  &.  Tegeler  unb  feiner  ©attin  SDtarie  geb. 
ftovftniann  auf  Maroio  bei  WüftriUo. 

c.  .veinviil)  (.fteiua)  Wer  ift  9irfcfeubat  in  Hamburg. 

?h\  73.    9(nna  iKojdjer  verebbte  SBulfop. 

3t)re  filberne  0bt$geEi  mürbe  am  30.  November  1907  im  engften 
fjamiiienfreife  in  Hannover  gefeiert. 

SSon  üjren  im  gamüicnbucr)e  ©.  133  genannten  Vier  ftinbern  ift 
bic  £od)ter  (51ifabctf)  (Ulfe)  verheiratet  mit  beut  9\ed)tyanrvaft  (HauS 
9?agel  in  ©tabe  (bie.  (ffjcfdjticfiuug  fanb  am  17.  £c;ember  1907  in 
Gelle  ftatt.  Soljn:  dlau§  Subnüg  9cagel,  geboren  in  (Stabe  am  14.  3e-- 
^ember  1908).  Sie  £od)ter  Sftarie  ift  fiefjrerin  geroorbeu,  bie  £odjter 
3(nna  vertobt  mit  bem  Okridjtsoffeffor  ftnrf  .^agentanu  a\&  Bernburg, 
ber  ©oljn  freinrid)  ftubiert  bic  9icdjt?iuiffenfd)aft.    ?(!<?  fünftel  ffinb 


102 


i[t  nad^utragen  ein  So§n  fiubroig  SSulfob,   geboren  in  Gelle  am 
7.  Sfosuß  1896. 

SRt.  74.  d-tifabetf)  ftofdjer  berefjeüdite  Wej. 
:  Sfyr  ®ntte  Gkorg  Ufer,  ift  bon  ber  Staat»oar)nüernjalrung  in  ben 
©ienft  ber  ^annoberfdjen  ^robingiatberbjattung  übergetreten,  in  bcr 
er  als  Saubcsbautnfbeftot  gut  SBetröctttung  be3  2Begebauc§  in  ben  Greifen 
Söurgborf,  QJifljorn  unb  $eine  mit  SSobnfitj  31t  öannober  angeftellt  i[t; 
1907  mürbe  tt)m  ber  Site!  al3  ftöniglidjer  2?aurat  bcrtiefyen.  $u  oen 
im  Ofömittenbucfje  @. 133  genannten  beiben  Södjtern  ift  rjingugefommeh 
eine  britte  £od)ter  Cr  na  Henriette  S^coborelllej,  geboren  511  .'pannooer 
am  8.  Suni  1896. 

9fa.  75.  6  r  n  [t  5?art  2ü>olf  9bfd)er 
i[t  ^rofnrift  unb  SiSbonent  ber  fjirma  Otto  @cr)ticl  in  Berlin.  3U* 
gleid)  ift  er  crjrenamtlicr)  SöorftonbSmitgtieb  bc§  berliner  ©bar-  unb 
S3aubcrein3,  at£  beffeu  ©eefc  er  gelten  barf  unb  beffen  genoffcnfdjaftlidje 
SBeftrelhmgen  ibm  £cben£beruf  geworben  [inb.  Seit  Satyren  iüor)nt 
er,  in  biefem  Söcrufc  aufgerjenb,  in  bem  (StenoffenfdjaftSIjaufe  Sidfingen* 
jrrajje  üftr.  7  in  Berlin.  3n  Wnerfennung  feines  unermübtidjen  unb 
erfolgreichen  felbftlofen,  [ogialen  3Sirfen§  mürbe  if)m  bei  ber  ©ntnbftein* 
legung  ber  Sauten  be§  SScretnS  in  (Xljarfottenburg  am  6.  9Jcai  1906 
ber  ^reuftifdje  Shoncn=Crben  4.  SHaffe  berfierjen. 

21m  28.  Sluguft  1901  berbeiratete  er  fid)  51t  SBertin  mit  Spanne 
$rieberife  SR  e  t  fl  Döring,  geboren  am  27.  Januar  1874  31t  ©djönrobr 
(MreiS  SHebentng,  Cftprcufeen)  als  Sodjtcr  be3  GJut3bc[i£er»  g-riebrid) 
Döring  511  StoTarten  (S?rcK>  Meberung)  unb  feiner  ©rittin  ftriebevife 
geb.  ^iliabvel,  [e^l  (micfj  ibvev  ©Reibung)  luiebev  berebeliditeu  £obbc. 

Seine  beiben  M'inber  werben  unten  unter  SRr.  106C  unb  106D 
aufgeführt. 

9er.  76.    SSifrjehn  ftnrt  §  e  i  n  r  i  er)  9vp[cr)cr 
lebt  feit  3<u)ren  als  Ingenieur  eine3  £üttenwerf3  (Usine  de  D&argen- 
tation)  3U  .'pobofen  bei  Antwerpen. 

(5r  berr)ciratete  [irr),  am  24.  Sfyril  1900  31t  93raunfd)weig  mit  SfgneS 
$ur)n,  geboren  am  7.  STtai  1878  311  Sraunfdjwcig,  Sodjtcr  be3  bortigen 
SReditsanwalts  unb  Stators"  ^uftisrat  Stugujt  fturjn  nnb  feiner  am  9.  Vlo* 
bember  1908  berftorbenen  Gattin  Suife  geb.  Crufe. 

©eine  beiben  Minbcr  werben  unten  unter  9?r.  106E  unb  106F 
genannt. 


—     103     — 

9fr.  79  bis  813.    Stinber  be$  loeilanb  CSifenOnfjnjcfrctdr^  gari  9?ofdjer 
in  SDtogbeburg  (9fr.  55). 
gu  ben  über  fie  im  ftanültenbudtc  S.  134  unb  135  gemachten 
STngaben  ift  nacfjträglid)  folgenbe»  gu  bemcrfen: 

a.  Söttrjelm  föofdjer  (9fr.  80),  Saufmann  3u  Jtöm,  ift  bafelbft  mn 
19.  3uü  1904  üerftorben.  9(m  13.  9tobember  1906  bcrftarb 
aucl)  feine  (Gattin  Shbilia  S^eif  bermitroet  getoejene  Scrger. 
Gine  Sodjter  bcrfelben  am  ifjrer  erften  Qfye,  %mu  Charlotte 
trüget  geb.  Söerger  in  üßeefen  bei  SHinben  in  SJeftfalen,  ift 
Hon  SBifljefah  Stofdier  aboptiert. 

b.  Marl  itfofcrjcr  (Sfr.  83).  Seine  ©attin  Cnnma  geb.  SBöfjme 
flarb  511  ßlauStljal  am  4.  Stegetn&et  1903. 

c.  Jfcfjerefe  9iofd)cr  bcrcrjetidjte  uon  SJfoben  (9fr.  86).  ^t  ©arte 
fl  a  r  1 Slugufi  bon  Droben  ftarb  imSHtei  Don  60^a()ren  afö  <J3oft* 
bireftor  in  SSernigerobc  am  fjatg  am  24.  (September  1903,  unb 
berjog  fie  barauf  mit  ifjrer  Sodjter  .s^ilbcgarb  bou  Stoben  nacl) 
Söffet.  $f)r  Sorju  lobend)  uon  Stoben  ift  Sfyoüjefer  in  Hamburg. 

d.  Marianne  unb  SiftörTne  iltofdjer  (9fr.  88  unb  89)  leben  feit  beut 
Sobc  it)re§  $8atcr§  bei  üjrem  SBruberftarl  (9fr.  83)  iuGtauötrjat. 

5fr.  90  m  95/  fähber  hc§  toeilanb  9(mt§gericT)t§rat§  ^einridt)  9tofdier 
in  Wßm  (9fr.  57). 
2)ie  über  fie  int^amilicnbiidje  S. 135  unb  136  enthaltenen  Angaben 
finb  roie  folgt  31t  ergänzen  be$»u.  31t  beridtfigeu: 

a.  SHctatdj  Wofrner  (9fr.  90).  Seine  Sattin  Sobljie  geb.  ©dnnibt 
ift  nm  1.  $uni  1903  311  Tvovt  äBatync  nevftoiven. 

b.  Sfaurttc  JHofcTjcr  (9fr.  91)  lebt  je^t  bei  itjrei  Stiefmutter  Stamüj 
9io)"dier  geb.  Sdmfter  in  .spaunober. 

c.  ^online  9iofdjer  Derer)  efldjte  SBtefen  (9?r.  92).  STjre  Sodjter 
©ertntb  Sßicfcn  Verheiratete  ficf>  am  19.  9?obember  1909 
mit  ^eiurid)  Dfjtenburg,  ©eridjtSaffeffot  iu  £yafler3lebcn. 

d.  £f)eobor  dlo\djex  (9fr.  93)  berüc^  Stfailanb  im  Suni  1901  xm'ö 
mar  längere  3eit  berfdjolleu.  3(m  31.  9)cär3  1902  mürbe  er  in 
einem  9(bgruub  in  ber  9?älje  bon£ttgano  aföfieidjc  aufgefunbeu. 

e.  ©ertmbe  Mufcbcr  bercljelidjtc  Strimic  (9fr.  94).  $}t  Chatte 
Dr.  jur.  Siegfrieb  ftrimfe  ift  nidit,  mie  im  g-amüicnbudjc 
angegeben,  am  20.  Sebtember  1858,  fonbern  am  23.  September 
1859  in  §annober  geboren,    Cfr  ift  nierjt  nur  9ied)t£anroaU, 


-     104     — 

fonbern  and).  9?oMr  in  Serben  unb  erhielt  1905  ben  Site! 
guftiarat.  Soii  bct  STinbem  ift  ©cargaretrje  am  16.  SLRärä  1888 
(nicTir  18S0),  9Kf$b  (je£t  stucl.  jur.)  am  24.  ftebrnar  1891 
(nicljt  am  24.  "  ,öu[t  1890)  geboren;  fjingU^ufügen  ift  eine 
Jodjter  öertrubtf  ftrimie,  geboren  am  29.  9lpril  1895,  unb 
ätoar  gleidj  ben  übrigen  ftinbern  in  Serben. 
f.  3u  ermähnen  ift,  bafc  ber  ^mtsgeridjtSrat  ^einrid)  Svofdjer 
aufjer  ben  im  gamifienbudje  aufgeführten  fed)§  ftinbern  nodi 
einen  ©orjn  gehabt  fjat,  roetdjer  gegen  1862  in  S3erum  (Oft- 
friestanb)  geboren  unb  bafelbft  im  2Uter  oon  etroa  2  %ab)xen 
ttrieber  berftorben  ift. 

üftr.  96  bis  99.    Söditer  be§  (Senator^  §einrid)  £)?ofd;er  in  Hamburg. 
Son  tfjnen  ift 

a.  SJtargaretf)  (9?r.  97)  feit  bent  16.  WlcA  1893  »erheiratet  mit 
%x\fy  Crbe,  ^paftor  in  9?euf)au3  an  ber  Clbe.  (Wlet)xexe  SHnber). 

b.  Sucie  (??r.  98)  ift  feit  bent  22.  ^ebrnar  1S94  ocrmärjtt  mit 
Sieinbarb  §ifd)er,  Kaufmann  311  Hamburg,  geboren  bafelbft 
am  22.  Januar  1865. 

9tt.  100  Nl  103.  ftinber  bes  CberftubienratS  SBürjelm  9tofd)er  in  ©reiben 

(9?r.  65). 

a.  Waric  Söjctefe  ffiofdjer  (9hr.  100)  ift  oerfjciratet  mit  bem  Dber» 
ftab§ar§t  Dr.  Sommercn  in  Soliden. 

b.  Sßtffjelm  3tof(fjet  (9?r.  101)  ftubierte  bie  ^cd)t3roiffeufdjaft, 
ift  Dr.  jur.  unb  fjat  fidi  im  ftnfire  1909  in  £nnnni£  afe  flicditv- 
nnn.m1l  nlebetftclnffen. 

c.  ÜUtorcuicrifc  (SDtorgflrcftye)  Wofdjcr  (Mr.  103)  ift  am  19.  gjuli 
1900  in  SButgen  ücrfuibcn. 

!öei  ber  $cier  ber  gotbenen  .•öodjjcit  oon  SQ5Üf)eIni  unb  ftonftan^e 
fflofdjer  [9tt.  50)  in  £eipgig  am  23.  Sfyral  1894  bradjtcu  bie  oerfdjiebenen 
önielfinber  bc§  Jubelpaaren  bemfelben  §ulbigungen  bar.  2>er  gu  b 
genannte  bamal»  14jäT)rige  SBilrjelm  SRofdjcr  fprad)  bei  biefer  Qtetegenfyeit 
ba§  folgenbe,  gftgletrij  feinen  Satcr  (Stfr.  65)  unb  feinen  Drjeim  ftarl 
(Mr.  66)  erjrenbe  öebidjt: 

2H§  icrj  eiufam,  traumoerloren,  jüngft  in  meinem  ÜJimmet  fafj, 
Unb  ber  alten  fte'üen  benfenb,  meiner  Styuen  £atcn  Ia3, 
£$ic  fie  @rofje3  ftet3  erftrebten,  fü()(t'  idj  ntirf)  fo  fdnund)  unb  Kein, 


—     1 05      - 

Hub  bodj  fott  id)  in  ber  ßuhinft  itjreS  9camcn§  ©riiger  [ein. 
$-aft  fdjon  wollte  id)  beringen,  f oft  fdjon  frfjttjonb  mir  9Jcut  unb  SBraft; 
©cnn  idj  fübjt'  in  mir  fid)  regen  mandje  fdjlimme  Seibcnfctjoft. 
5Da  l)ob  id)  baS  Slug'  gum  Rummel,  nd)r  e£  mar  bon  ©räuen  fd)roer  — 
Spiötjlid),  ot)ne  baß  idj'§  merfte,  trat  ber  SÜerggeift  p  mir  r)er. 
„93ift  ©u  traurig,  junger  9?ofd)er,  lern'  ber  3uft*nft  [tili  bcrtrau'n. 
Pfaffe  9Jiut  nur,  trau  ©ir  fetber,  mußt  auf  ©otteS  §ilfe  bau'u. 
Siel)  nur,  ioie  in  bie[en  Sagen,  in  bc§  rjeut'gcn  SebenS  SBirr'n, 
9iuf)ig,  ftar  unb  fid)er  leuchtet  Seinem  Kaufes  ©reigeftirn; 
2öie  Sein  Sater  unb  ©ein  Df>eim,  in  beS  2Hter§  boller  Straft, 
©rof^eS  lei[ten,  roie  im  ßebeu  fo  im  SHeidj  ber  SBiffenfcfyift. 
Unb  büd'  auf  bann  aud)  31t  ©eines  f)el)ren  GlternbaterS  §aubt, 
©em  bie  fecfySunbfiebaig  $al)re  St'raft  unb  ^rifd)e  nid)t  geraubt, 
©er  jefct  auf  ben  ©überlüden  trägt  ber  ©reue  golb'ncn  Rxany, 
Sft  aud)  ©reis  er,  bleibt  er  immer  bod)  ein  SDtann  nod),  bol(  unb  ganj. 
2Ba3  in  frifeber  ^ugenb  $dfycen  fuljncn  9Jiut3  er  einft  begann, 
©eines  £eben3  reifes  SBerf  jcjjt  für)rt  junt  (Snbe  er  fjeran. 
©aufenb  treue  ©djüter  fd)aueu  gu  bem  ÜDkifter  fror)  empor, 
Sauen  roeitcr,  roaS  er  grünbet,  fdjaffen  fort,  roie  er  gubor. 
Unb  babei  ift  er  ben  ©einen  immer  freunblid),  l)olb  unb  gut, 
©attin,  Sänket,  ©nfel  l)ält  er  liebenb  unter  treuer  §ut. 
SSo  ift  ein  fo  inn'gcS  fieben  a\ä  in  ber  Großeltern  <oeim? 
fyrömmigfcit  unb  Siebe  tjegen  bort  ber  füuft'gcn  ©röfic  Seim. 
©'nun  fei  mutig,  junger  SRofdjer,  fdjau  auf  fie  nur  immer  l)iu, 
Staue  fröl)lid)  ber  Scrneijjimg,  nieifjt  ©u  aud)  uidit,  10er  id)  bin!"  — 
Unb  berfdmunibon  umr  ber  (Seift  bann,  bod)  mir  l)ob  fiel)  [totj  bie  Söntft, 
flfajjtc  fülmc  SebenSpläne,  fimlt'  in  mir  be§  SdjaffenS  Suft. 
©0  gelob  id)  Qiudt,  $fox  ©euren,  id)  null  tuen,  toai  id)  fanu, 
SBifl  ein  c  cb  t  e  r  Üi  0  f  d)  e  r  toerben,  werben  aud)  ein  ganzer  üötann! 

9h-.  104  bis  106,  aud)  9fr.  106A  unb  106B.    ftinber  beS  £erau§geber§ 

biefer  glätter  ftticbridi  SSilbclm  ©fjeobor  9?ofd)er  01t.  71)  unb 

feine  ©atiin  Slnna  geb.  Stpbom. 

Über  meine  im  ftamilienbndie  ©.  1^7  genannten  ältefteu  biet 
ifinber  ift  31t  bemerfen: 

9?r.  104.  9$  i  1  m  a  Siftoriue  Suffe  sJxofd)cr  bertjeirntete  fid)  am 
4.  ^uni  1908  in  ftannober  mit  bem  einer  oftfriefifdjen  fjamiße  ent- 


—     106     — 

flammten  Dr.  jur.  SfÖ  i  l  f)  c  1  in  Sßiftor  dränier,  geboren  in  SBremer* 
bötbe  am  21.  ©eptembcr  1870,  ßanbridjter  in  §ilbe3f)eim.  SSergl. 
über  il)n  oben  unter  9fr.  40  unb  9fr.  54. 

9fr.  105.  G  x  n  ft  Sari  Shibmig  9tofrl)er  beabfidjtigt,  fiel)  ber  fjöfjeren 
?J?artuebau==Sarricre  31t  mibmcii  nnb  ftubiert  sttrjeit  (Schiffbau  auf  ber 
Sedjnifdjeu  £od)fd)ttle  in  (ffjarlottenburg.  Gr  befttdjte  bc&  Sijäeuttt  unb 
ba§  SRecrtgtjtnnafiuttt  51t  Jpannober  unb  erlangte  bei  letzterem  Dftem 
1906  bay  SReifegeugrite  unter  $i»penfation  oon  ber  münbHdjcu  Prüfung. 
(Seiner  äfälitärbffidjt  genügte  er  bom  1.  Stytil  1906  6i£  baljin  1907  bei 
ber  STaifcrlidicn  Marine  aU  SBauelebe  auf  bem  STabcttcn-3cI)ulfcf)iff 
Gfjarfotte,  auf  beffen  neunmouatlidjer  ?üi§Ianb§reife  er  bc&  gange 
9Jattefmeer  mit  allen  feineu  ffaffifdjen  ©eftabeu  feinten  lernte,  ©eine 
©tubien  in  Grjailottcnburg  mürben  mebrfad)  unterbrodjeu  buref)  praltifdje 
Söefdjäftigung  auf  ber  Saiferlidjen  SBerft  in  Siel,  im  (Sommer  1908 
burrf)  Seftrtätmie  an  einer  9)ianöoet;faI)rt  ber  beutfdjen  §odifeeflotte 
uacl)  9)tobeira  unb  Teneriffa  (als  Dfftjtecafbirant  auf  bem  Heilten  ßteufcex 
Sandig,  bem  mäljrenb  biefer  ftafjrt  ber  Saifertidje  sjfring  ?(balbert 
pgeteilt  mar)  unb  im  ©ommer  1909  burdj  eine  $ab,rt  nad)  Ceylon  unb 
?luftralien,  für  bie  er  fid)  al§  frcimilligcr  9Jtofd)imftcn*2(fftfteitt  3U  feiner 
Stuföilbung  auf  beut  ?icid)3poftbampfer  ©etjblifc  be§  9?orbbeutfd]en 
Sfobb  fjatte  cinftellen  laffen. 

9fr.  106.  QanZ  ^cinrief)  Gbuaiö  Üiofdjer  ift  ^ur^eit  Oberprimaner 
be3  ßtjäeumS  in  £annober. 

Stu|er  tiefen  brei  finb  mir  bon  meiner  ©attin  nod)  bie  folgeuben 
beibeu  Siuber  geboren: 

9fr.  106A.  ©eorg  SStttjelnt  91  1  b  r  e  dj  t  9iofct)er,  geboten  in  §an= 
uoüer  am  7.  Januar  1S94. 

9fr.  106B.  Sari  Otto  Helmut  Üiofdjer,  geboren  bafelbft  am 
16.  SDfari  1898.  * 

9fr.  106C  unb  106D.    Miuber  bon  (5  r  u  ft  Sari  i'tbolf  iKofdjer  (9er.  75) 
unb  feiner  ©attin  2fteta  geb.  Döring. 

9fr.  106C.  S33i  I %  e  I  m  Sari  .\>rmnnn  3iofd)er,  geboren  51t  Berlin 
am  27.  ?(uguft  1902. 

9fr.  106D.  Glifabetl)  ftrieberife  Watljitbe  9iofrf)cv,  geboren 
bafelbft  am  19.  SJegembet  1904. 


—      107      — 

9fr.  10GE  unb  106P.  SHnber  üon  Sßitfjclm  51'art  £eiurid)  Wofdjer 
(9fr.  76)  unb  feiner  Gtottin  9(gne3  geb.  ftidjn. 

92r.  106E.  §eing  SH&ctt  33jeobor  9vofd)er,  geboren  ^u  Roboten 
bei  Slntroerpen  am  4.  Sfaguji  1901. 

Ü8r.  106 F.  9totrub  SEatie  Suife  9iofd)er,  geboren  böfelßß  am 
4.  3u(i  1904. 

9^L  108  bi3  110.    ftinber  beS  WkurermeifterS  Sinti  Stofdjei  (9fr.  83). 
Sßon  ben  im  gamilienbudje  ©.  137  genannten  brci  Sünbern  ift: 

a.  9fr.  108.  2(uguft  9?o[djer  Kapitän  bcs  5itr§ctt  in  bor  ©i'tbfce 
farjrcnbcn  Stempfeti  Sangeoog  bei  9corbbeutfdicn  filotjb. 

b.  9fr.  109.  UBißj&m  9^ofd)er  ifl  im  üäterticljcn  93augc[rf)äft  in 
(Sfouifyrf  tätig. 

c.  9fr.  110.  (55ertntb  geb.  SRofdrjcr  Verheiratete  ftdj  am  10.  Quti 
1906  3u  Clausthal  mit  bent  bortigen  Kaufmann  9?idjnrb  2ftcr)et,  bem 
fie  am  11.  «ptfl  1907  einen  ©oljn  fdjenftc. 


IV. 

Das  Wappen  ber  Familie. 

©en  bieljcidrt'  [djon  ettuaS  ,m  umfangveid)  au>?gefalfe:teu  Ijerfllbifdjeii 

Ih'iH'lentngeu  6.  139  jlg.  bcS  '^•aniilieiiluidj-?  ift  nur  luenig  fjingujufügcn. 

Wit  Genugtuung  barf  id)  feftftelfen,  ba|  meines  SBifjenS  aitä  ber 
$amilie  tjerauS  gegen  ba$  Ergebnis  biefer  Erörterungen  öon  feiner 
©eitc  SBiberfprud)  erhoben  ift.  2>amit  bürfte  numuerjr  als  ron  ben 
9£äcr}ftoeteiligten  allgemein  anerfanut  31t  gelten  IjnOcu,  bafj  für.  ba$ 
SBappen  fotgeube  Fur^e  SSefdjreibung  zutrifft: 

©djilb  in  SBIau  ein  filberueä  (Siurjoru  mit  golbener  23eiucl)rung, 
auf  bem  gehonten  §elme  bie  Gdjilbfigur  ir>ad)fenb,  £elmbctfe  nufjcn 
Mau,  innen  füberu. 

SBilf  GJrunb  biefer  iebem  .fteralbifer  uerftäubüdjeu  ^efdjreibiuig 
(S3ta[i>nietung)  finb  bie  einzelnen  ©cftf|Ie4)tSange^örigen  jcbcr$cit 
in  ber  Sage,   [idj  eine  äöiijjpcnnuäfüfjrimg,   iuSbcfoubcre  and)  ein 


—     108     — 

.  fyeralbifdjeS  6icgef,  anfertigen  311  lajfen,  toobei  bie  Stuart  je  nadj  ber 
ÖcfdjmadSridjtung  frei  gciuäljlt  lucrben  fann. 

3fud)  bon  anberer  Seite  roirb  ba3  befdjriebene  Sßappcti  einer 
2tnfed}tung  tool)l  nidjt  ausgefegt  [ein.  bereits  auf  ©.  141  beS  gcrmilien- 
biltiß  ift  barauf  r)ingenricfen,  bafj  bie  bemfeföen  Beigefügte  farbige 
^appenaböilbüng  fdjou  borljer  als  Beilage  31t  beu  Heralbifcljen  3Äu> 
teilungett  be§  Vereins  jum  Kleeblatt  in  §onnobcr  (3.  gotjrgang  Üftr.  3 
bom  1.  Sjtätgj  1892)  aud)  über  ben  flreiS  ber  fyantitiemnitcjTicbcr  fiittöitS 
Verbreitung  gefunbenljatte.  ^mifdjen  ift  baS  S&appen  in  gleichfarbiger 
StuSfürjrung  aud)  in  bie  bon  SBeHerS  Verlag  (jejjt  ©ebr.  Vogt)  in  Rapier* 
mürjle  bei  9tobä  (@adjfcn*9Htenburg)  im  Vuutbrud  herausgegebene 
große  SSappenfammlung  aufgenommen,  [ohne  in  bent  bom  Verein 
Herolb  in  Verlin  herausgegebenen  brttien  Vanbe  beS  ©enealogifdjen 
HanbbudjS  Vürgerlid)er  Familien  ©.  224  übereinftimmenb  befdjricben. 
(Sine  ber  obigen  Söefdjreibung  entfprcdienbe  farbige  ©arjiefiung  beS 
SSappenS  ober  bodj  roeuigftenS  beS  (SdjilbeS,  angefertigt  in  ber  Shmjl- 
anftatt  beS  Hoflieferanten  SRüflet  in  Guebtinburg,  finbet  fidj  aud) 
in  einem  fyenfter  beS  fog.  ^ünflferjimtne^  im  Vaterläubifdjcn  SJhifcunt 
in  (IcKe.  2)afj  baS  SEBappen  in  Stein  genauen  ferner  am  neuen  Ham- 
burger SJatfjaufe  angebradjt  mürbe,  ift  bereite  oben  311  5Wr.  61  ber 
fpejiellen  ©enealogie  ernnifjnt. 

©aß  prinaipieU  aud)  bürgerliche  Familien  ofjne  befonbere  Ver* 
leirjung  jur  ftüljrung  eine!  SBappenS  berechtigt  finb,  bürfte  Ijeutjutagc 
froh  ber  abroeidjenbeu  9Infidjt  Hauptmann?,  beS  VerfafferS  be3*„5Bappeu* 
recfjtS*  einem  ernfttidjen  giueifet  nient  metjr  unterliegen,  minbeftenS 
luivb  bie  Uuborbeuftidjfeii  geiueiurecinlid)  als  ein  ber  Verleihung  gleit!)- 
»uertiger  Xitel  anerlannt  merben  muffen  uub  als  foleber  tiou  unferer 
[yamilie  in  51nfprud)  genommen  roerben  fünnen.  SDabct  toill  idt)  an- 
gefidjtS  ber  in  bem  obigen  Sfuffafc  über  bie  §(bftammung  beS  Oberft* 
teutnantS  ^oadjim  ftriebrid)  3tofdt)er  geäußerten  Vebenfen  ganj  ob* 
fel)en  bon  bem  unter  bem  £anbtagSabfd)icbe  bon  1680  befinbtidjen 
(Siegel  ^or)ann  JJiofdjcrS,  bagegen  nameutlid)  barauf  bjmueifen,  ba^ 
baS  GMjormuappen  nidjt  nur  auSrueiSItd)  eines  iu  meinem  Vefttj 
befinblidtjen  SiegetabbrudS  bon  ©eorg  Sttbredjt  (9er.  22),  fonbern  nad) 
einer  burd)  Vüttner  in  bem  mer)rcrroät)nten  SJcamtfftipt  —  allerbingS 
im  Spiegclbilbc  —  überlieferten  Slbbifbung  bereits  aud)  bon  ©eorg 
9llbrcd)tS  Vater  $p$}aim  Wbredjt  («Hr.  13)  geführt  ift.  SDie  Söappen*  * 
fät)ig!eit  ber  ^ainilie  ift  übrigen?  bon  ber  tjannobcrfcljen  Regierung 


_     109    — 

nodj  befonbcrS  babiirdj  anermnnt,  baji  ftonrab  91uguft  ^tlbrccfjt  92of$ex 
(ÜHr.  34)  int  ^afyre  1815  ginn  Siitter  be3  GJuelptjenorbenä  ernannt  trmrbe, 
benn  ba%  gteid^eirig  mit  ber  5}erorbnung  über  bie  Stiftung  biefeS 
Drbenl  crtaffcne  Soniglictje  patent  uom  12.  3luguft  1815  beftimmte  unter 
üftr.  1:  „Um  biefem  Un[ern  Drben  einen  bcfto  größeren  SSertl)  unb  anä* 
ge^eidjnete  SSürbe  p  geben,  fetjen  2Sir  r)iemit  f  eft,  bafj  nur  fotdje  Sßerfonen 
in  benfelben  aufgenommen  roerben  [ollen,  roetdje  oon  guter  Sfbfunft 
unb  Geburt,  SSap^enfärjig  unb  oon  untobelfjaftcm  SBanbel  finb". 
Qmmerijin  mögen  bie  SJUtgtieber  ber  Familie  betjerjigen,  bafj,  ruer 
ein  2Bappen  gu  füljren  berechtigt  ift,  fid)  feiner  nucl)  ruürbig  jeigen  unb 
feinen  ©crjilb  ftetS  rein  fjaltcn  fott.  2)cr  bereit»  au  anberer  Stelle  (in 
bem  9luf[o|  über  öeorg  Stlbredjt  fl?ofct}er)  jitierte,  im  16.  Saljrrjunbert 
lebenbe  Soljann  gifdjart  brüdt  ba§  in  feiner  „crnftlidjcn  Grmat)nung 
au  bie  lieben  3)cutfcr)eu"  mit  ben  SSorten  au§: 

2)arum  ift  mcr)t§,  bafc  man  Slbler  fül)rt, 

23cnu  man  be§  9lbter§  9Jhttf)  nidjt  fpürt. 

9cid)tü  ift'3,  bafj  mau  fürmalt  bie  SBeft 

Unb  faum  ein  ©tüd  ber  Söelt  erhält: 

©onbern  man  mufj  ertoeifen  fein 

Sifj,  befc  man  null  gerärjmet  fein. 
2)aran  fmtpft  er  bann  nod)  bie  mer)r  allgemeine  SQtdfymntß: 

9tuffredjr,  Statt,  Sieblid)  unb  ©ranbfjafr, 

£a3  genünnt  unb  erfjäft  Seut'  unb  Sanbfdjaft. 


V. 

Die  |og.  Tteufteinbrücker  £inie. 

3u  ben  Mitteilungen  im  ftamitienbudj  Erfter  9Inr)ang  (6.  151  flg.) 
ift  nadjjjutragen: 

Sie  auf  (Seite  152  errt»är)nte  #l)rüid)feit  ahnfdjen  Steift  unb  bem 
93oteumeifter  9to{d)er  nrirb  bejeugt  in  einem  Briefe,  meldjcu  ©leint 
cm«  .fmlbcrftabt  unter  bem  14,  Sluguft  1800  an  &einrict)  SSofj,  einen 
bamaB  anfdjciuenb  aufamme»  mit  (Il)riftian  §eiuridj  Dioftycr  (©.  154  1 1 1) 
ftubiercnbeu  6ot)n  be3  5>id)ter3  Sofjann  £einriäj  Soft,  gcfdjrieben  tjnt, 
unb  in  bem  e3  rjeijji:  „§ierberj  fenb  idj  Sfjnen  25  4  in  ©otbe,  baoon 


—     110     —    . 

15  *f  für  ©ie  unb  10  4  für  ben  jungen  9\ofdier,  bem  ©ie  biefe  fleine 
Söarjtjütfe,  [o,  baft  er  nid)t  erfahre,  ba|3  fie  bon  mir  fommt,  geben  unb 

anbringen  müfjcn StofäjerS  Sätet  ift  ein  [ehr  braber  Wann, 

unb  tucit  Kr  meinem  Sioalb  SHeift  überbeut  fefyr  äljnlidj  fietyt,  fo  fjab  idj 
$rju  fer)r  lieb."  Sßou  beut  und)  bem  23otenmeiftcr  angefertigten  Porträt 
Jtfetftö  ftubet  fid)  eine  Wbbübung  in  Mimneder»  S3itbcratla§  jur 
©cfdjidjte  ber  Scutfdjen  KätioridOteratttt  (Harburg  1887)  ©.  154. 

2)a3  im  £>-amilienbud)  ©.  152  criuäfjnte  Sieget  be§  Dt»etamtmatin§ 
(Sr)rifttan  Rehmer)  fjatte  berfelbe  geerbt  bem  bem  ©er).  Äommeräienrat 
unb  93ürgermeifter  ftriebrid)  Daniel  (©.  153.  I.  6b).  SBietteidn"  finb  bie 
$ßjten  be»  ©iegcla  al§  SRoggenärjren  unb  ift  ba§  SSappen  fll§  ein  fog. 
rebcnbeS  nu^ufpredjen  (Entlang  an  ben  Warnen  SRofdjer),  ruie  ein  in 
§°fj  gefd)nti3tc3  Söappen,  toeldjeS  fid)  in  bem  im  £urm  ber  9Inbrea§* 
ürd)e  gu  JpilbeSljeim  eingerid)teten  SKufeum  befinbet  unb  metdjC§  fo* 
root)I  im  ©djübe  roie  at<§  ^clm^icr  brei  9?oggenär)ren  fjar,  einer  $amilie 
Düoggcn  angehört. 

3 u  f  ä  |  e  3  u  r  &  e  u  e  a  I  o  g  i  f  er)  e  n  Ob  er f  i dt) t  ©.152  f tg. 

(3.  152.  I.  QJeorg  Dtofdjer.  28ie  in  anberen  Orten  be3  ßrggcbirgeS, 
fürjrt  aud)  in  6ei)ma  uod)  gegenwärtig  ein  93efi|tum  bie  öeseidmung 
(Srbgcridjt.  Sasfelbe  ift  in  ber  9lät)e  ber  Gifcnbaljnftatiou  untert)atb 
be|  ftird)l)of§  belegen.  1898  ruar  (irbgerid)t3befi£er  in  ©efjma  £)$ka 
93ret[dmeiber,  unb  gehörte  %u  ber  ©teile  ein  bom  (Eigentümer  berpadjteter 
©aftfyof  gum  ßrbgeridit. 

©.  15;;.  1.  (ib.  ■pvviebvid)  ^uaid  »fofdiev.  Et  um  1795  bio  1802 
reid)öfti'ibtifd)er  unb  htfbefonbere  1795,  1798  unb  1801  erfler  regiereuber 
33ürgermeifter  gu  Sftorbljaufcn  (uergl.  görftemaun,  Worbfyaufer  Bürger* 
meifter  bon  1627-1802.    9corbrjaufen  1848).  • 

©.  153.  II.  2.  Über  ©eorg  Gfjriftian  (Sor)ann  Gljriftian)  SWofcfjer 
roirb  uod)  folgenbey  berid)tet: 

Stodjbem  er  1738  fonfirmiert  ruorbeu,  luurbe  er  1741  guni  fädjfifdjen 
Militär  ausgehoben  unb  in  Dicidjeubad)  im  5?oigllaubc  beim  ilüraffier* 
Regiment  bon  QJerSborff  eingeftcllt.  Sttit  biefem  fäd)fifd)en  Dvegiment 
fämpfte  er  am  4.  ^uni  1745  in  ber  ©d)(ad)t  bei  §oljenfricbbcrg.  S3ci 
einem  Gnjof,  ben  bie  fäd)fifd)e  SlaüaUerie  gegen  bie  prcufjifdjc  au§* 
führte,  nntrbe  itjui  ber  3üget  bc3  *ßfeibe3  burdjbaiieu.  SBeim  §ernb» 
fpringen  Dom  ^ferbc  oerlor  er  ben  .fmr,  crljielt  eine  fdjiuere  /öiebluunbc 


—   111    — 

in  beu  Stopf  unb  bann  norij  oicr  SBuubeu  nu  Stopf,  ©ftenbo&en  uub 
§nnb.  Öt)iimäd)tig  liegen  geblieben,  mürbe  er  oon  SUtarobcurcn  bi§ 
aufä  §emb  ausgesogen.  Um  4  Ubr  morgen»  crmadjte  er.  Sine  $rau 
füllte  [einen  2)nrft.  ©in  Jpufar  bemerfte  ft)tt  nnb  Ijolte  einen  33aucr 
mit  einem  Söagen,  ber  iljn  nad)  ©triegau  omd^te,  mo  er  mit  300  Stftonn 
in  einem  ft'armeliterfloftcr  auf  Stroh,  gebettet  mürbe.  (Srft  am  12.  $urä 
betam  er  ärgtlidje  §ilfe.  3(m  13.  Sunt  tonnte  er  mütjfam  anf[tef)cn 
nnb  fid)  t>on  öeftorbenen  einige  Stletbnng  üerfdiaffen.  Sflad)  brci  SBodjen 
murbc  iljm  ein  grojjei?  ftnodjenftücf  auS  bcm  Sdiäbct  gebogen.  Km 
19.  September  1745  !am  er  (infolge  ber  ?(u3med))tung  üon  (befangenen 
gmifrfjen  Sadjfeu  nnb  ^reufjen)  in  ber  Sftifje  bon  ®öniggrä|  mieber  51t 
feinem  Mcgiiuentc.  Stm  30.  September  1745  erhielt  er  im  Steffen 
bei  Sorr  einen  Streif  fdjnft  am  Jpalfc-  dlad)  feiner  SöicberfjcrfrcUung 
ftiefr  er  in  §euncrsborf  mieber  gu  feinem  Öiegimente.  Vlad)  faitm  jmet 
Stunbeu  erfolgte  ein  Überfall  feitenS  ber  ^renfjcn,  mobei  fein  Regiment 
mit  nod)  brei  anberen  Regimentern  gefangen  genommen  mürbe.  QJlcicI) 
ben  meiften  ÜDiitgcfangeneu  tief}  er  fid)  nuumcljr  für  preufjifdje  2)tenfte 
anmerben.  (5r  !am  nad)  Breslau  unb  Don  ba  nadj  23ricg,  mo  er  bem 
Stönig  bon  <JSreufjen  am  15.  SDegember  1745  ben  Gib  ber  Sreue  leiftete. 
3)em  Regiment  s^rinj  §einrid;  gugetettt,  tarn  er  nad)  bem  ®re§bner 
^•rieben  (25.  Xegembet  1745)  nad)  *j5ot»bam  in  ©arnifon.  ffiad)  gmei 
^aljren  nafjm  üjn  s$rin,5  £einrid)  gur  Seibfompagnie  unb  als  Drbonnang. 
3m  ©iebenjäljrigen  Kriege  mar  er  bei  11  Sd)Iad)ten  unb  öefedjten 
(„Aktionen")  beteiligt.  5(m  12.  Sfaguft  1759  erhjett  er  einen  ^rellfdjnf] 
an  baä  Sdjienbein,  meMjrlb  er  in  ber  %o\%t  für  inbatibe  erflärt  mnrbe. 
Üftadj  oloon^igiälirigen  .vuiegvbienften  lonibc  et  am  2.  fyebtuat  1701  tum 
feinem  ^voiettor  tyny&  .veinridj  unter  bem  ^erfpredjen  meiteieu  $ür* 
forge  aU  inoaliber  Unteroffizier  oerabfdjiebet.  Bin  ftabinettereflript 
beftimmte,  ba^  er  bei  ber  erften  geeigneten  (Gelegenheit  angeftellt  merben, 
bi§  baljin  aber  monatlid)  einen  Saler  erhalten  follte.  9(m  23.  Januar  1762 
mürbe  üjm  bom  (Generalleutnant  unb  ftriegämiriftcr  Don  SSebbe  an* 
getragen,  beim  0.  Söoruftebtfdjeu  Bataillon  in  $ranffnrl  au  ber  Ober 
eine  oafante  Dffigierftelle  anguitefmien,  mas  er  tnbeS  ablehnte.  9(m 
9.  Qmü  17G2  511m  JÖolenmeifter  bei  ber  Stiegt  uub  SDnmänenfammer 
in  §alberftabt  ernannt,  mnrbe  er  ai§  foidjer  am  1.  ^u\\  1762  beeibigt 
unb  eingeführt,  ©ein  Öktjalt  betrug  77  Safer  12  ©rofdjen,  bagw 
Slfgibeniien  nnb  3n)imiation3gebübren.  8m  7.  §nm  1766  mnrbe  iljm 
and)  bie  Stelle  eine*?  Sporte(n*i)tenbanten  bei  ber  gebrauten  Söetjörbc 


—     112     — 

übertragen  unb  nm  8.  5Dlai  1770  ferner  bie  ©teile  beS  SRenbanten  bei 
bem  Slmtc  ber  £et)n3*9Jtojorei  mit  34  Safer  GJefjatt.  ©ätnttietje  hinter 
hat  er  bi£  31t  [einem  (£nbe  nad)  einem  3eugniffe  ber  Stammet  „ftetS 
mit  ejemplarifdjer  ©enauicjleit,  JErcue  unb  Unüerbroffenfjeit  detfer)cn". 
2ftn  15.  Stejjetnbet  1795  mürbe  [ein  fürifsigjär)rige3  Sienftjubiläum  u>on 
bet  lammet  gefeiert;  bei  bem  geftmaljt,  mcldjeS  biefelbe  üjm  gu  (Stjren 
ueranftaftete,  fafj  er  gtüifdjen  bem  $räfibenten  unb  bem  SDireftor.  S3e* 
fonberS  geruogen  mar  ujnt  fein  dfyef  ©ctjeimrat  bon  Slrnftcbt.  9ltn 
16.  Januar  1804  geftorben,  mürbe  er  auf  bem  bomfapitularifdjen  ®\xcfy> 
Ijofe  in  ,'palberftabt  beigebt,  mo  irjm  fein  Sofyn  QHjrijrian  ipeinrief) 
(S.  154.  III )  ein  Senfmat  errichtete. 

S.  154.  II.  3.  (ffjrtftinn  griebrid)  Siofdjer  (ber  jüngere),  tueldjcr 
au§  Serjma  gebürtig  unb  fpäter  Slaubibat  ber  ftameralmifj'cnfdjaften 
unb  ber  SRedjtägeleljrfamfeit  in  Seipgig  mar,  rjat  nad)  SJceufete  %z* 
leljtteS  ®eutfd)(anb  Söanb  6  (1798)  gefd)rieben:  „Sßon  ber  SSerbeffetung 
be3  g-lad)3baue»  in  Sadjfen".  Bittau  unb  ßeipgig  1787.  „9(nti=Sd)ubart 
ober  überjeugenbe  GJegengrünbe  für  bte  allgemeine  SÖcicfjt".  Seijjjig 
1788.  „53on  bem  üerberbüdjen  Ginflujj  be§  Sotteriemefenl  auf  ben 
Staat  in  boräüglidjcr  £infid)t  auf  bie  arueitenbe  unb  probufltoe  Sßolfö* 
Haffe".  Cbcnbafetbft  1795.  2.  berbefferte  Auflage  cbenbafelbft  1797. 
gerner  rjeifjt  el  über  ihn  in  bemfelben  äBerfe  S3anb  10  (Ücadjtrag  2 
bon  1803)  in  SSerbinbung  mit  einer  23erid)tigung  Söanb  11  (92ad)trag  3 
bon  1805):  „Starb  am  6.  Sanitat  1797.  2$ar  geboren  51t  Sehma  im 
Crjgebirge  1758.  (Sr  mar,  otjne  fid)  31t  nennen,  9icbartcur  be£  ^Jourhatö 
für  rviibvif,  SJtonufaTtuc,  .vwtbluug  unb  2J?obe  lualjrenb  ber  ^ßljre  1795 
unb  179ü.  3)arLu  befinbeu  fid),  außer  mehreren  Heineren,  folgeube 
größere  2tuffä£e  mit  R— r  unter$cidmet:  „S3emerfungen  über  bie 
Seidiger  ^euiarjrlmeffe  1795".  3at)rgang  1795  S.  161—186.  „®e= 
bauten  über  bie  5(nmenbung  bet  JäJtofdjinen,  moburd)  9Jten[cr)erujänbe 
erfpart  merben".  Gbenbafelbft  S.  366—383.  „einige  nüfclicrje  93e- 
merfungen  für  Srtreftoren  großer  Seibentufturen  in  5(bfid)t  auf  bie 
itranttjciteu,  toetdjen  bie  Seibenraupe  ausgefegt  ift,  mit  9iüdftd)tncl)mung 
auf  bie  Urfadjen,  moburdj  fie  berantafet  merben".  J.796  S.  212—230. 
Mjretfi  anonbm  gefdjriebene  Sxomane. 

S.  154  unb  155.  III.  Cberamtmann  (Jfjriftiau  -peinridj  9io[d)er. 
Seine  beibeu  6r)egattinen  roarcu  Südjter  bei  <ßaftor3  Qjofyann  9(nbrca§ 
£ipfiu»  in  Siebenrobe.  Sie  erfte,  ^oljanne  Sorotfyea  grieberife,  ftarb 
gu  Silliur.i  (Söbljlbcnbcrg)  am  11.  3uli  1810.    Sic  smeitc,  Gfjarfotte 


113 


@  mute  Sßittjelmine,  ifl  bertoitmei  am  21.  ^cbruar  1870  ju  (Slje  oer* 
ftorben.  Sie  jftadjfommen  (if)riftian  fyemtbdfi  avä  feinen  beiben  Grjcu 
mit  ben  Scümeftern  £tpfiu<3  finb  berechtigt  für  ein  SBreit^oiljJtfdjeS 

ftamüienfttpenbium,  meld)e3  unter  £berauffidit  früher  beS  Ober* 
fonfiftorium»  in  Gifenarfi,  jejjt  be^  örofjrjerijogiitf)  Säcfjfifdjen  Staate 
minifteriums,  ^Departement  ber  duftig  unb  be3  Srulrug,  in  Weimar  üon 
gtuei  ftoflatoren  öermaltet  mirb  unb  in  neuerer  3eit  iäbr(id)  150  SQcarl 
beträgt  (1785  25  unb  1838  30  äJtotienguIben).  Stifter  be$  Stipenbiumä 
ift  ber  med.  Söürgermeifter  OJeorg  öreitfjouut  in  9(rnftabt.  £c3  Stifters 
£od)tcr  2(nna  (SlifabetI)  mar  oerbeiratet  mit  beut  SBürgetmeiftei  ©eatg 
Subroig  Sdjubart  in  Strnftobt;  auä  biefer  ©je  ift  geboren  ©eorg 
Subroig  Sdmbart,  juris  practicus  unb  ©räflidj  Stolbcrgfdjer  9tmtmnun 
in  Sdnuar^au;  beffen  Sorm  mar  Gkorg  Submig  Sdmbart,  Dberförfiet 
in  glfelb  unb  fpeiter  ©räflid)  StoIbergfd)er  Dbcrforftmeifter  in  ^Ifenburg; 
beffen  Sodjter  ?(nna  Glifabetf)  mar  verheiratet  mit  bem  med.  ^rebiger 
Otto  Sdjmabling  in  itreljmftebt;  in  biefer  Gfjc  ift  geboren  ber  ^nfpettor 
unb  Dbcrprebigcr  Dr.  theol.  ßubnxg  Gljriftopl)  Sdnuarjtiug  in  Dftcr- 
mied;  beffen  Sodjter  Eleonore  Eljriftiane  grieberife  mar  oerl)eiratct 
mit  bem  ^aftor  3ol)ann  2(nbrea§  SipfiuS,  bem  SSatet  ber  beiben  Qtottinnen 
(Sbriftian  §einriri)  3jpfdjet3.  SDie  uorftcrjenbe  Slbftammung  ift  mit  einem 
GJefudjc  C£t)riftian  §einrid)3  bom  21.  guli  1836  uadjgcmiefen  unb  muf3 
fid)  ber  9cad)mei3  bei  ben  äfften  be£  ©taot§mini|tetium§  in  SBcimar 
(früher  be»  Üb erfonfiftoriumö  in  (fifenadi)  befinbeu.  £ie  Verleihung 
be?  Stipenbiimiv  erfolgt  nad)  einem  Ütesefj  bom  28.  ^nmiat  1689. 

3.  155.  III.  1.  ?tmfmnnn  SBitftelm  Wofdier  ftntli  311  .pbe»%iw 
mif  ber  Turdneife  im  Hole!  d'Amrletvrre  nm  3  .September  1852  unb 
ifl  in  Silliiuu  beigefeitf.  Sein  Sdnuiegeruater  iliubolf  [yunfe  mar  ^achier 
ber  Domäne  Siüium  (göoljlbenöerg)  unb  %ü%kid)  SBcjiSr  bc§  Witter* 
gut§  Singelbe,  meldieS  auf  ben  Sol)n  ftofef  gunfe  (geftorben  18G6  in 
©öttingen)  überging  unb  oon  biefem  au  ben  ^reiberm  tum  Siebe  51t 
Kettlingcn  oerfauft  mürbe.  $011  ben  3cad)fomiueu  be*  ?(mtmanrt§ 
Sfiüljclm  Mofdjer  ift: 

a.  fein  Solm  »inbolf  Mofdier,  meldier  in  ©öttingtn  unb  ßeipgig 
ftubiert  rjatte,  1873  ^mtöridjter  in  Wedcbe  mürbe  unb  jfeit  1882  %vßi& 
ridjtcr,  feit  1888  2lmt§gcridjt5rat  in  §ilbcSl)eim  gemefeu  ift,  am  15.  Stuguft 
1906  mäbrcnb  eine»  9Jufentf)aft3  51t  Staunlagc  im  Mnr^  nerftorben, 
uadjbem  er  iiüri)  einige  £nge  juuot  ben  Siiel  eineö  Webciiiieii  guftijrolä 
edjallen  Ijalle.    (ir  ift  in  .^ilbc^cim  beigefeljl.    Webenamtlid)  mar  er 

8 


—     114     — 

feit  18S7  and)  (grjnbiful  ber  £anb=  unb  9ütterfd)aft  be£  gfirjtentiratf 
^tfbe^eint,  unb  Ijatte  er  afö  fokrjer  in  pbe^eim  ©ienfttodlmung. 
(Seine  jeW  in  S&rttjig  tooljnenbe  (SJättin  gtieba  SStnäetmann  (nic^t: 
SÖinfelmann)  mar  eine  £od)tcr  beS  DbetgoulrifaeftörS  2luguft  SBiralei* 

mann  (geftorben  gu  gübeBfjeim  ant  5.  Stprtl  1865)  ouä  beffen  ©fjc  mit 
(5mma  9J?et;er  au3  Sremerbörbe  (geftorben  1863  in  ©djnadenburg). 
S^r  genannter  «ater  mar  in  ©djnadenburg  unb  borfjer  in  S3run31)anfen 
bei  ©tabe  angeftettt  gemefen,  mo  mein  ©rofcbater,  ber  ®Ib>Hbtte!tot 
£t)eobor  ©ottfrieb  9?ofd)er  {Wx.  40),  bem  er  fef)r  nm>  geftanben  r,at, 
[ein  (Sfjef  mar. 

«on  ben  (fämtlid)  in  93Tec!ebe  geborenen)  ftinbern  «Rubolf  9?ofcrjer3  ift : 
aa.  @betf)nrb,    geboren    mit   21.    (nid)t:2.)    äfteti    1874,    jeijt 
9fegierung§tdt    (Snftitiar    unb    «crmaltnngSrat)    bei   bem 
^rübinjintfdjitttoUegüun  in  Staubig, 
bb.  äJtorie,     berljeirntet     am    25.     Januar    1896    mit    bem 
bamatigen  öericrjtSaffeffor,    fbäteren   StegierungSrat   9Ibolf 
ÜOfrrom,  oon  bemfelben  gefdjteben, 
dd.  jyriba,  feit  1904  be  Heiratet  mit  Dr.  med.  ftrih  Siebemann 
in  ©tabe. 

b.  Bitr)etm3  gpeiter  ©of)n  ©uftab  Sbfdjer  ift  am  12.  ^uni  1904 
in  SSraunfüjiücig  berftorben. 

p.  155.  III.  2.     <ßaftor  2Ibpif  9iofd)er  mar  verheiratet  feit  bem 

1.  Sfoüembcr  1842  mit  9Jlarie  <ruiarmann,  mcfdjc  am  21.  Wläxz  1902  in 
df-je  geftorben  ift. 

Sie  2od)ter  «Karte  berebelidite  fiirrf)&erg  T)at  außer  bem  ©olju 
ßfrong  nod)  einen  gtuciten  ©oljii  SUfrcb  Mirdjberg. 

©.  156.  III.  3.  ©ebeimer  Dberregiernng^rat  Marl  £  ermann 
föofctjer  ift  aß  ßanbrat  uno  $om*etruftiiar  gu  «erben  (audj  bitter 
be§  §amt.  ■Qhierpt)en*£)rben3  fomie  be§  «ßtetrjj.  Dtoten  9(bler*£)rben§ 

2.  klaffe  mit  Gidjenlaub)  am  14.  §»nt  1893  §u  «erben  geftorben.  ©eine 
GJnttin  9)totr)ilbe  geb.  öbelt,  geboren  am  8.  ^iili  1822  (nietjt:  9.  gitli 
1823)  ift  djin  in  ber  9todil  üom  24./25.  Januar  1902  im  2obc  nachgefolgt. 

«on  ^n  ©öl)ncn  ift: 

b.  SBittjefm  in  ber  9tacf)t  bom  1./2.  gjfära  1894  in  «erben  geftorben. 

c.  ^ermann  ift  SOtajor  5.  2).  mtb  Segir^of^ier  beim  ftmbroerjt» 
bewirf  II  83ocrjum. 

v.  (£'»«/  ift  9iegiernng?rat  in  ©tabe. 


—    115     — 

©.  157.  III.  5  a.  ©nftab,  bollftönbiger  §einrid)  ©  u  ft  a  b  £T)eobor 
3RofcI)er,  Dr.  jur.  uub  Hauptmann  ber  Sieferbe  a.  55.,  ift  j[e|t  ^oligei- 
bireftor  in  ßamburg.  Sr  befndjte  baS  ©omgtjmnafium  in  Serben, 
ftubterte  [eit  1870  bie  9^ecf)te  in  2Dcünd)en  itnb  ©öttingen,  roarb  1874 
9teferenbor  nnb  roor  aU  foldjer  in  ©Ige,  ©tolgenau  nnb  Jgannober  an* 
geftellr,  roar,  nadjbem  er  1879  baS  gtueite  Jutiftifdje  (Sjamen  beftanben, 
afö  ©eridjtäajfeffor  bei  ben  (5taat»amoaltfd)aften  in  §ilbe§()rim  nnb 
Serben  tätig,  roarb  1884  (Staatsanwalt  in  ©ffcn  an  ber  dbüjt,  1S90 
(Staatsanwalt  in  Hamburg  nnb  1893  (Jljef  ber  bortigcn  boütifdien  nnb 
^riminatpotijei,  &unädjft  mit  bem  Xitel  SRat  nnb  [eit  1900  mit  bcm 
eines  ^poli^eibireftorS.  (5r  ntadjte  ©Inbienreifen  in  £>fterreid)41ngarn, 
Snglanb,  ^ranfreid),  .frolfanb,  Belgien  nnb  SßorVoeaen,  fäjrieö  über 
©trafredjt  nnb  Hriminalpra.nS  in  bcrfdjiebcnen  ^eitfdjriftcn  nnb  ift 
9JW1)cran3geber  beS  Sßitabal  ber  ©egenruart,  aud)  Serfaffd  eines 
£cfjrbnd)S  über  Mtntoffopic.  §tn  Drben<Sau§sricrjnungen  befifct  er 
ben  $teufi.  Diäten  2tbter*Qrben  3.  Baffe,  bie  ^renfe.  3Jfflitäx*®ietn> 
anSseidjnung  1.  itlaffe,  baS  3iitterfreit3  beS  Säd)f.  Sllbreöjt^Dtbe'nS, 
baS  Dffiäierfrenj  beS  JKieberl.  DrbenS  bon  £)ranicn=?iaffau,  baS  Offizier- 
freu§  ber  ^tat.  trone,  baS  ^ornttjuxlteug  be§  Dfterr.  ^ran^ofeol)* 
DrbenS,  ben  9htf[.  (StaniStauS-Drben  2.  ftlaffe,  ben  9iuff.  6t.  9(nnen* 
Drben  2.  klaffe  mit  brillanten,  baS  Sütterlreng  ber  ^tanjäf.  Gljten* 
legion,  baS  ^omtfmrtreug  2.  Stlaffe  be»  üftorweg.  (St.  Dlaf^Drben§ 
nnb  baS  ftomtijiirfreus  beS  ©rofjbrit.  5Siftoria*£)tben§. 

©eine  ©attin  H)cargaretrje  geb.  ftnnie,  Sodjter  beS  DberingenieurS 
Shrl  ftunfe  in  ©ffen  an  ber  Shtfjr,  ift  am  24.  guli  1905  in  Hamburg 
berftoiben. 

Sie  bat  tljut  folgenbe  (fanitlid)  in  Hamburg  geborene)  it'inbcr 
gefdjenft: 

1.  ©uftab,  geboren  am  10.  »5  1892. 

2.  ßueie,  geboren  am  25.  ©ejember  1893. 

3.  SKerner,  geboren  am  18.  $annar  1895. 

4.  .^ermann,  geboren  am  28.  Dftobcr  1897. 

5.  SDcargarctt)e,  geboren  am  16.  $fläx%  1899.  ^ 

6.  jjftdjacb,  geboren  am  1.  Oftober  1901. 

(S.  157.  III.  5b.  Sali  2*böfl  £>einrid)  genannt  (Jl)riftian  Nofdjer, 
Kaufmann  in  Hamburg,  ift  bort  am  28.  $nni  1903  geftorben.    St'inbcr: 

1.  kfjercfe,  geboren  am  14,  9(nguft  1892. 

2.  Rehmer),  geboren  am  3.  2lprit  1894. 


—    iic   — 

6.  157.  III.  G a.  Sanft  £ f) r iß i an  Jpeinxidj  yiofdjcr  mar  lauge 
3)iüifion3pfarrer  311  93cülfjaufen  int  ölfafj,  jefct  a.  23.  511  ^>eter3roba, 
ftreiil  Sitterfelb. 

<5.  157.  III.  6c.  9J?arie  9to[djcr,  geboren  am  8.  Stuguft  1861 
(nidjt:  1871),  [tarb  mäfyrenb  eines  Aufenthalts  §u  äkaunlage  im  §at§ 
am  16.  3uü  1893. 


VI. 

Uerfdjiebenes  üorkommen  bes  namens  Rofdjer. 

$m  feiten  Anrjange  311m  ^amilienbudje  6.  158  flg.  ift  über  ba3 
Sßorfommen  be§  -ftamenS  9iofdjer  aufterfyalb  unjerer  g-amilie  ein  äu^erft 
buntes  S5ilb  3ufammengetragen,  ba§>  itf)  feilte  nod)  erheblid)  §u  er* 
rocitern  imftanbe  [ein  mürbe,  9?amenttid)  ba§  ©tubtum  ber  Stbrfjj* 
büdjer  beutfdjer  ©täbte  etqjht  in  biefer  JBegiefjung  eine  grofjc,  menn 
and)  im  Gkunbe  jjiemttdj  mertlofe  Ausbeute.  Söeif;piel&tt>et[e  fonunt 
ber  fftame,  bon  anbereu,  namentlidj  fleinercn  Stäbten  311  fdjmeigen, 
bor  in  $>re§bcn  1893  22  unb  1907  gar  6ü  SBale,  in  ßetygig  1893  17  unb 
1907  14  mit,  in  Gbcmuiü  1S98  35  9Me,  in  ?tnuaberg^ud)t)ot3  1898 
23  (unb  $hxir  in  Sltmaberg  7,  in  33ud)l)oig  16)  ÜDcalc,  ferner  in  Berlin 
1895  6  unb  1907  (aufjer  5  9vöfd)er)  17  Öcate,  in  Hamburg  1907  12  3Jcate. 
Suctjt  mau  s£ole  in  bor  (Srfcfjeinungcn  ^-lucbt,  fo  tonn  id)  aurf)  Jejjt 
meine  [rilljere  SKJnfjrneljinung  111:1  betätigen,  bajj  bai  ijeutige  Mbnigreid) 
Satiren  feil  .^nljiljunberteii  bis?  auf  bie  l^cgenmart  bau  ^nniptgebiet 
für  ben  Duitueu  bilbet.  Sinen  SBeweil  bafür  liefern,  toaf  bie  ^e^eit 
anlaugt,  nid)t  nur  bie  erroäljntcn  Slbrejjbüdjcr  unb  lo!aten  3c^un9en/ 
fonberu  3.  SB,  aurf)  eine  Säuberung  burd)  ba»  fädjfifdje  Grjgebirge 
ergibt,  bajj  bort  in  ben  Heineren  Drtfdjaftcn  unb  auf  ben  griebfjöfen 
bie  9?ß[djex  in  gemaltigcr  $d§\  31t  finben  finb.  Stti  3ufammenfjang 
3mifd)en  ben  üerfdjiebeneu  -ftamenäträgern  roirb  alterbingS  nicfjt  feft* 
aufteilen  fein,  iu^befonbere  bat  fidj  ein  gemeinfame?  SBabflen,  baZ 
für  einen  foüben  ,3nfanuuenl)ang  fpredjen  mürbe,  niajt  ermitteln  laffen. 
S)amit  iubcS  ba$  heralbifchc  2Komeuf  nid)t  311  futg  fonuut,  mill  id) 
an  biefer  (Stelle  einfdjalteu,  bafj  <ßaul  3iofd)er,  meldjer  1565  9iat3t)err, 
1575  Stabtoogt  in  Gljemnifc  mar  unb  bort  1595  uerftorben  ift,  eine 


117 


Urfunbe  9ßr.  17  be3  Gfyemnifjer  SKailatdjiüä  am  4.  9cobember  1569 
mit  folgendem  SBappen  gefiegelt  t)at:  ©djilb  madjfenbe»  9?of3,  Jhrifdjen 
ben  SBorberbeinen  eine  g-almenftange  mit  abfliegendem  ^-äljndjcn, 
«pelmfigur  ebenfo  (Slbbitbnng  bei  llfjlmann,  Söappenbud)  Eljemni^er 
Wefdjlcdjtcr  $an&  I  §cfi  9  £afel  7G).  32id}t  abiueifen  Jäfjt  fid)  babei 
ber  ©cbanfe,  bajj  bicy  Süappcubilb  bei  fdjlcdjier  @iegelau§füf)tung 
mit  bem  uu3  geläufigen  Cintjorn  ücrtoed>fett  werben  famt. 

Shicf)  in  ber  .pTeufjifdjen  ^robing  Sachen  i[t  ber  Sftame  SRofdjer 
mer)r  üerbreitet  als  idj  früher  angenommen.  Um  nur  ein  einjige«?  53eifpiel 
anjufüfyren,  ba3  gugleidj  roieberum  einen  Keinen  Stbftedjet  auf  bciZ 
tjeralbifdje  ©ebiet  mit  fid)  bringt,  (0  gab  e§  um  bie  9Jcitte  be3  18.  Qaljr- 
tjunbertS  in  ©entmin  einen  frömmerer,  föirdjenüorfteljer  unb  lanb* 
fcrjaftltcrjen  2(f5i[e=(5tnner)mcr  SJtarqunrb  Sari  ßubroig  SRofdjer,  ber  in 
ber  bortigen  St'irdje  beigebt  unb  beffen  Sßanic  in  ber  ßemVJJofette  be3 
2ütarraum3  angebracht  [ein  [oll.  ©in  ©orjn  be§felben  roar  S!arl  $riebridj 
Subroig  9?o[d)er,  geboren  in  ©entljin  am  13.  SO^äts  1771,  geftorben 
bafelbft  afö  ftcetätfjQlibtf  1837.  ©ofjn  biefeS  fttetttfjgflruS  war  ftart 
£f)eobor  Hermann  9?ofdjer,  geboren  in  Sangermiinbe  am  18. •  jDftober 
1806,  <ßaftor  in  SBifölcben  unb  feolbn},  nad)  feiner  Gmertticrnng  geftorben 
in 2)ctmotb im 9?ooember  1897.  ®e[[en ©oljn i[t§eimann Immanuel 
Sftofdjer,  geboren  in  SSÜSleben  am  22.  9Jtai  1838,  *ßaftor  in  ©eggerbe 
bei  SBefertingen.  Ser  bamalige  ^aftor  emer.  in  2>etmolb  tjat  mir  mit* 
geteilt,  [eine  $amiüe  Ijabc  früher  fofgenbc3  SSappen  geführt:  im  ©dnlbe 
eine  9iofe,  auf  bem  £ehn  ein  milber  Wann  mit  einem  Rtanje  auf  bem 
fropfe  unb  einem  Spanne  n-jroeig  in  ber  3ied)ten.  ©egeft  1840  [ei  ber 
iuilbe  j))iaiui  mit  einer  uaeften  Qungjrau  bertanfdjt,  bn  er,  mein  ®c* 
luäljrSmauu,  [id)  um  jene  ßeit  nadj  SESien  getoanbt  unb  bon  bort  bie 
ridjtige  üöefdjreibimg  erhalten  fjabe.  5(uf  bem  il)m  au^SSien  überfanbten 
Söappenbilbe  l)abe  geftanben:  „Sßappcn  be§  ©efdjtcdjtS  9iofdjer.  (stammt 
au3  ©d)le[ien.  $m  2.  Jöud)  ber  curopäi[d)en  SBappenfammlung  <§>.  193". 
^Dabei  [ei  511  bem  93ilbc  [olgenbe  Söcfdjreibung  geliefert:  ,,©te  9vofd)er 
füfjxen  im  [ilbemen  mit  rotem  9ianb  umgebenen  ©d)tlb  eine  tiotle 
rote  9tofe.  Stuf  bem  £e(m  über  einer  23ulft  ift  eine  naefenbe  gefrönte 
Jungfrau,  in  ber  rcdjten  Jpanb  fjält  fie  eine  filbern  nnb  rote  $ar)ne, 
£elmbede  filbern  unb  rot.  Gine  alte  fcrjtefifdje  ^-antitie,  bie  in  ber 
SJtttte  bc$  17.  3af)rt)unbert3  geabelt  würbe."  3weifelto§  ift  ber  anfror 
baS  Dpfer  einer  fefjr  fjäufig  norfommenben  groben  Sänfdnmg  geworben. 
3)ie  europäijay  ültappcnfammlitug,  bie  tri  ben  9lu§funften  ber  gewerbä- 


—     118     — 

mäßigen  fog.  SBabbcnbureau?  regelmäßig  eine  -Stolle  fpielt,  erjftiert 
gar  nid)!,  nnb  ebenfo  finb  bie  fonftigen  Ijiftorifd)  Hingenben  Angaben 
be3  2,'ßiener  Sieferanten  offenbare  Pjantaficbrobuftc.  SBenn  bon  ibm 
bie  (ebenfo  tute  ba§  9?ojj  in  bem  (Xbemniker  SBappeu)  an  ben  tarnen 
9?o[djer  anflingenbe  9tofe  beibehalten  rourbe,  [o  errlärt  fid)  ba?  betrank, 
bafs  fog.  rebenbe  SBabben  häufig  finb  unb  meiften?  bem  Saien  befouber? 
einlend)ten. 

?(ußer  in  ben  fädjfifdjcn  £anben  treffen  roir  ben  Kamen  SRofdjer, 
roie  fdjon  im  fjamilienbudje  @.  158  fjerborgerjoben,  namentlid)  nodj  in 
Sßöbmen  nnb  in  ber  baberifdjen  Dberpfalj  an. 

§n  betreff  Sßöbmen?  feien  §ur  SSermebrung  ber  im  <\-amifienbud)e 
mitgeteilten  33eifpiete  nod)  einige  weitere  angeführt.  %lad)  bem  ©eridjt?» 
bnd)e  ber  freien  53crgftabt  ©t.  .^oadjimStbal  mürbe  bort  gübilate  1541 
einem  Tertien  9\ofd)er  $$au§  nnb  §of  bedienen.  $n  *ßürftcin  erjftiert 
eine  SJaiterialroareubanblung  ^ofef  9iofd)cr.  SBer  in  ftarlSbab  getuefen 
ift,  fennt  bort  %.  9iofd)er?  £otel  ©olbener  Schub  mit  S)epenbenj  3ft>ei 
beutfdje  9Jconard)en.  ®er  SSürgermeifter  ^peter  $noll  in  ®arl§6ab, 
beffen  £od)ter  äöilrjelmine  fid)  1858  mit  bem  S3efij}er  ber  §errfd)aft 
©ießhübt^udjftein  fteiurid)  Sbler  bon  üDtottoni  bermäf)lte,  roar  ber* 
betratet  mit  ÜDcarie  geb.  9iofd)cr.  §n  Sutttenberg  roohnte  1902  ber 
Hauptmann  Sofjann  ^reiben  bon  9to[djer»9iatr).  Übrigen?  erftredt  fid) 
bie  STfd)ed)ifiernng  Söhnten?  aud)  auf  ben  Kamen  9iofdjer.  Sßäfjrenb 
er  nod)  in  "ben  älteren  9(breßbüd)ern  Üßtagi  borfommt,  enthält  ba? 
bon  1893  in  bem  alpl)abetifd)en  SSer^eidjni?  ber  ©inroohner  bie  23er* 
Reifung  „Röscher  vis  Uz  Roser"  unb  läßt  ba?fclbe  nur  nod)  bie  lefctere 
©clnviblueife  (Roser,  au?gefprod)eu:  9\ofcher)  gelten. 

lind)  jipifdien  ben  Der|cl)iebeucn  bol)mifd)eu  Prägern  bei  Kamen? 
ift  ein  gufammenrjang  n\fy  erfid;tlid). 

dagegen  ift  ein  fold)er  bei  ben  au?  ber  bai)erifd)en  Dberpfatj, 
in?befonbere  au?  Reiben,  ftammenben  9iofcfter  borf)anben,  roie  in  ber 
^•amilicngefd)id)te  6.  164  bi?  1G6  bargclcgt  ift,  namentlid)  ba?  bafelbft 
©.  1G6  ermahnte  SBabpcn  mit  ben  Gngeln  ift  ein  gemeinfame?  kenn* 
3eid)en  biefe?  roeitber^roeigten  ©efd)Ied)t?.  ßefjtercm  gcl)ört  u.  a.  aud) 
an  ber  9iegterung?baumeifter  unb  23efif3cr  grof3er  (Steinbrüche  5(lfreb 
9iofd)er  in  ©reiben  foruie  ba?  früher  in  G-rfurr^jetit  in  äöicsbabcn  lebeube 
fträulein  Olga  Sföofdjer,  £orf)ter  bc?  berftorbeuen  ^uftij^lnuar?  9tofd)et 
in  (Erfurt  unb  örofjtodjter  eine?  fächfifibeii  l)öl)ercu  33ergbeamtcn  5?arl 
Sfuguft  '£t)eobor  9(ofd)er.     9(ud)  ber  $abri?aut  .^ermann  9?ofd)er  311 


—     119     — 

SBorcte  in  ©djroeben,  ben  id)  gufäHig  1900  in  einem  §otcl  311  SMmö 
fennen  lernte,  [d)cint  einem  guncicrjft  nad)  (2ad)fen  abgeiuanberteu 
^roeige  be§  SScibencr  ©efcr)lecr)t§  gngurcdjnen  §11  [ein. 

Söefonbere  25ead)tung  berbiencn  nod)  bic  9\o[d)er  au*  bct  Styeiu* 
pfafg,  ingbcfoubere  ott§  bor  ©cgenb  bon  ,s>ibefberg,  um  fo  mehr,  aß 
bor  -Warne,  roemt  er  aud)  gegenwärtig  in  biefer  ©egent}  nidjt  mehr 
neimtjd)  ift,  bod),  fobiel  id)  habe  finbcn  Kirnen,  nirgend  früher  bor* 
!ommt  ate  gerabe  r)iet.  9?ad)  Jöpfe,  bie  äftatrifel  ber  Uniberfität  geibet* 
berg,  mürben  bort  immatrifutiert: 

1.  (93anb  I  S.  515).  Joannes  Röscher  Heidelbergensis,  Wormat. 
dioc,  23  Oclobris  1518. 

2.  (SBrinb  I  6.  594).  Wolffgangus  Röscher  Heydelbergensis,  dio. 
Vormac. ,  16  Decembris  1545  (Fidem  dedit  loco  juramenti  propter 
teneram  aetatem). 

3.  (S3ant  I  (3.  601).  Johannes  Röscher  Ladenburgensis,  dioc. 
Wormac,  ultima  Jüfij  1548  (qui  propter  impubertatem  dedit  fidem 
loco  juramenti). 

4.  (ÜBanb  I  ©.  614).  Wilhelmus  Roscherus,  Heidelbergensis, 
Varmac.  dioc,  2  Julij  1552. 

5.  (23anb  I  <S.  616).  Joannes  Röscher  Heidelbergensis,  Varmac. 
dioc,  5  Novembris  1552. 

6.  (33anb  II  S.  10).  Adamus  Rotscher  Heidelbergensis  14  Aprilis 
1557. 

7.  (^önnb  II  (£.  24).  Joannes  Philippus  Rosser  Heidelbergensis 
5  Junii  1561  —  in  bcn  JBnccntfliircntitaircri  am  3.  ^itni  1561  bor* 
fonuiieub  nfö  Johannes  Roscherus,  baccalaureus  artium. 

S)ie  311  1  bi3  5  erttmtinte  SMögcfe,  ber  ber  betreffenbe  §eimatvort 
angehört,  ift -SBorniS.  3>er  Ort  £abenburg  (gu  3)  liegt  am  ^tedar  groifchen 
.•peibelberg  unb  Mannheim. 

SBeifen  frhon  bicfe  £atcn  auf  ein  häufige^  SSorfommen  be§  9tomen§ 
in  ber  Sftecfargcgenb  roärjrcnb  bc§  16.  ^ahrbunbertS  l)in,  [0  haben  roir 
ein  nod)  überrnfdjcnbere»  geugnüj  für  ältere  $eiren.  3m  „Letten 
Sftdjib  für  bie  ®efd)id)te  ber  ©tobt  ."geibelberg  unb  ber  rrjeimfdjen  ^fafg" 
S3anb  III  («peibefberg  1898)  finbet  fidj  (3.  200  flg.  ein  ?(uffafc  bon  SFott 
dfjrift  „'Sag  Gteucrluefen  bon  fturpfal3.hu  Mittelalter".  $n  biefeiu 
9(uffafje,  beffeu  ^erfaffer  in  3teßcfl)OUfen  {ÜQo\  .ftauberg)  am  rechten 
ÜRetfatufet  oberhalb  .s^eibelbergö  luorjnt,  roirb  eine  im  ©eneröItönbeS» 
ardjib  in  Stailviiihe  befiiiblirfie  Gteucrroflc  (registrum  exaetionis)  bou 


—     120     — 

£>eibelberg  au?  beut  S'afjre  1439  mitgeteilt.  S&Hn  fturfürften  üon  bet 
^Pfatj  roar  bamafy  eine  au^erorbeutlicFje  ©teuer  in  §örje  bc3  sroansigften 
Sßfennig§,  affo  üon  5  ^rojent  bc3  3Sermögcn§  au3gefd)ricben.  Sie 
Sßeraufagung  erfüllte  in  beu  ciu3elnert  Orten  im  SSegc  ber  ©elbft* 
einfdjäfcung  (eiblicf)).  3um  SetßfinbuiS  bes  folgenben  i[t  311  bemer!en, 
bafj  bie  meifteu  ^sermögenSangabcn  auf  ^funb  §etler  lauteten,  bie 
©teuer  aber  (öon  20  2>enar  je  einer,  ein  Senar  gleid)  einem  3)oüüel* 
r)el(er),  ba  [ie  in  ©olb  gesabjt  raerben  folttc,  üon  ben  mit  ber  Hebung 
betrauten  Beamten  regelmäßig  in  9trjeinifd)e  ©olbgulbeu  (gtorenen) 
unb  (Schillinge  fetter  (ß  h)  umgerechnet  roar,  unb  3roar  nad)  folgenbem 
9iebuftiou$fat3: 

1  (Bulben  =  l2/5  $funb  geller  {Üb.  h)  =  28  ß  h  =  336  geller 

(=  etroa  7  S0M), 
6/7  ©ulben  =  1  <J3funb  gelter  =  20  ß  h  =  240  geller 

(=  etroa  5  SDtarf), 
1  ß  h  =  12  «geller  (=  etwa  0,25  SBtarf), 
roobei  3U  beaditen  i[t,  baß  bie  ftauffraft  be§  d)elbe§  ber§eit  etroa  fünfmal 
fo  tjodi  mar  roie  fjeute.    3n  oem  Sluffafec  toerben  6.  250  flg.  bie  üon 
9tuüent)eim  (9?euenrjcim)  angeführt,  unb  finben  fid)  baruuter  folgenbe 
ßenfiten: 

©.  261.  9er.  672.  „§at&  9c  0  f  d)  e  r  §  föne  30/:  1%"  (b.  i.  30  ©ulben 
Vermögen,  1*4  ©ulben  ©teuer). 

©.  252.  9?r.  684.  „ßenrjarb,  be§  SBoberu  3)od)terman  311m  9c  0  f  d)  e  r 
otjgclrjufe  60  /:  3"  (b.  i.  60  ©ulben  Vermögen,  3  ©ulben  ©teuer). 

9fr.  689.  „(TfoHg  9?  0  f  d)  e  r  200  1:1  f  4ß"  (b.  t.  200  $funb  geller 
Vermögen,  7  Cmilben  4  ©d)illing  geller  ©teuer). 

Mx.  692.  „(itenfel  dl  0  f  d)  e  r  34  1:1  fG  ß."  (Glenfel  ftofeform 
tum  dlaii«!  34  ^funb  geltet  Vermögen,  1  öiilbeu  6  Schilling  §clter 
©teuer). 

$n  ben  9?oten  31UU  2lb[d)mtt  über  bie  üon  9htüenf)eim  bemertt 
ber  SSerfajfer  (Sfjtift  ©.  254  unter  2d:  „(5in  .«nan?  5liftener  befafj  aber 
fd)on  1399  and)  eine  .fiofftntt  unb  liefen  „im  obern  3it,(rtu3  unb  in 
ber  ©teiubad)"  roie  au  et)  dlau§  9tofdier",  b.  1).  311  3i?0eH)ftufen- 

ferner  ©.  255  (im  Sfnfdilufj  an  Mitteilungen  über  ©ntriditer  Don 
Martin^infen  311 9iiiüeuf)eim  im  ^ntjre  1476):  „2^3  '^fa^grafen  ?M)len, 
SOiefcil  ufiu.  luiiibeii  ober  oerpadjtel  gegen  folgenbe,  geiuöljnlid)  midj 

au  SRattini  fällige  (h'bbeftanbgetber: 4.  ^etcr  9i  0  f  rfi  e  r  üon 

einem  SKiefenftüd  in  ber  ©tciubadj  12/  geller;  5.  be»  alten  9c  0  f  dj  e  r  § 


• 


—     121     — 

Srben  bon  einem  9iob  311m  9R  0  (  dj  e  r  1  ©nlbcri.  $ie[c  Sftobnng  eine? 
©tüdeSGentatmenbroalbeä  lag  affo  nad)  obigem  bei  3ft  0  f  er)  c  t  §  Riegelet 
im  heutigen  $orf  3iegetl)aufen,  bie  nndj  nod)  1496  im  SBormfer  ©ljnobnt» 
regifter  mit  taenrjeim  aufgeführt  toirb.  SBetgl.  Öberrljcin.  3citfd)r.  27. 
©.  395.  SMjtfdjeinlirf)  batte  bie  ftmuilie  9?  0  f  dj  e  r  baö  1219  gtüifdjen 
bem  93erg  ©üjenge  (Jefct  §anberg)  utib  bem  Scedar  oou  ben  ©djünauer 
^öncljcn  nn  ber  ©teile  ber  Ijcutigen  grof?en  ©ambföiegetei  angelegte 
3iegeU)ai:^  bem  aud)  ba§  $orf  3iegett)aufcn  feinen  Urfprung  ber* 
banft,  in  Grbbeftanb.  Sic  gugeljörige  £ct)mgrube,  jenes  91ob,  lag,  loie 
bie  fyeutige,  auf  bem  fog.  £cibenader,  oben  beim  jetzigen  U'irdjbof.  SSergl 

©ubenuS,  Sylloge  p.  107;  6 3nm  Uuterfdjieb  öotn  oberen  ober 

ß\  0  f  6)  e  r  3  3iegelt)it3"  roirb  1399  ba3  be§  Biegtet  «Tiamon  Jpatfojj 
Rä  „nibereS  giegelrjul  bi  9htroenburg"  be§eicl)net."  gerner  fdjrteb  mir 
ber  SScrfaffer  Gbrift  am  29.  Januar  1905  u.  ct.: 

„ßtn  getbbesirt  unterhalb  taenrjeitn  bei  §eibelberg  rjeifjt  Sßöfdjer, 
roa§  ruot)t  auf  einen  alten  S3efi|er  biefes  Samens  beutet,  ber  fouft  t)ier 
längft  nidjt  metjr  borfommt.  tiefer  Bewirf  liegt  übrigeng  nidjt  in  ber 
m\)t  ber  einfügen  ^mei  Ziegeleien  oon  9iofd)er,  bie  roeiter  oberhalb 
am  ftedar,  bie  eine  beim  £aarta£,  bie  anbere  gu  3iegelt)aufen  felbft 
lagen.  8E@  Siegler  auf  bem  £aarlaf3  roirb  SEBttyclm  9?öfd)er  im  Scujre  1535 
genannt  bei  ©ittib,  Stift  9?eufcurg  ©. 110,  roetyrenb  9iofd)er3  3iegelrmu3 
ebenba  ©.  113  bom  ^atjre  1538  roieber  boJ  weiter  oben  am  9?cdar 
3u  ßiegetbaufen  gelegene  ift.  (®ie  ©djrift  bon  ©ittib  ift  ©onberabbrud 
au$  bem  9?euen  Sftdjto  für  £eibelberg  23b.  V.  VI.)  3)a§  ältefte  Sßor* 
fommeu  be3  «ftamenS  iß  1215  SBertrjotb  Softer,  Bürger  31t  Jneibetbcrg, 
im  ben  bamalö  ©fit et  beä  STloftcrö  ©iljönnu  in  ßrbpadji  gegeben  ioetben, 
bie  1300  tbieber  burdj  Urteil  ber  SBotmfet  9iid)ter  bem  iltoftcr  gutüd* 
[allen.  9tit?5itg  bon  SKonn»  SDberrrjeinifdje  ßeitfdjrift  SUte  golge  VII 
jjL  32." 

3ur  Orientierung  in  geograpliifdjer  «öegieljitng  fei  biefen  mtet* 
effanten  Angaben  nod)  [jingugefügt,  bafj,  tocujrenb  bie  ©tabt  §eibelbctg 
belanntlid)  am  ltnfcn  Ufer  be§  sJcedar3  liegt,  9icncni)cim  gegenüber  bem 
unteren  Steile  ber  ©tabt  aa  ber  anbercu  ©eite  bc§  gluffe§  belegen  ift. 
SSeiter  oberhalb  am  rechten  Ufer  folgen  bann  Jpaartqfj,  ©tift  9ceuburg 
unb  bei  ber  (Sinmünbung  bei  ©teihbadjS  in  ben  Wedai  3iegctl)aufen. 
§n  ber  3ßär)e  bon  ^iegctymifcii  ^n1  oa§  Softer  (§d)önau. 

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