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Full text of "Goethe über seine Dichtungen: Versuch einer Sammlung aller Äusserungen des Dichters über seine ..."

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GOETHE 

UEBER SEINE DICHTUNGEN. 

VERSUCH EINER SAMMLUNG ALLER 

AEUSSERÜNOEN DES DICHTERS 

UEBEK SEINE POETISCHEN 

WERKE 



DR. HANS GERHARD QRÄF. 

ZWEITER T H E I L : 
DIE DRAMATISCHEN DICHTUNGEN. 

ERSTER BAND. 

WERKES DRrrrBR BAMU.) 




FRANKFURT '/M. 

LtTERAKrSCHIC ANSTALT 
ROTTEN * LOGNISQ 

1903. 



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Der Niu-lidruck einzfliior Ahi*<.-hnitto dieses Werkes 
ist ausdrücklich untersagt. 





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Druck von ReinhoM Mahlau, 
Fa. Mnhiau & Waldsohniidt, Frankfurt a. M. 



Meinem Freunde 



Paul von Zezschwitz 



GEWIDMET. 



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iljeliken die Himmlischen 
Einem der Erdgebomen 
Viele Verwirrungen zu, 
Und bereiten sie ihm 
Von der Freude zu Schmerzen 
Und von Schmerzen zur Freude 
Tief-erschütternden Uebergang, 
Dann erziehen sie ihm 
In der Nähe der Stadt, 
Oder am fernen Gestade, 
Dass in Stunden der Noth 
Auch die Hülfe bereit sei. 
Einen ruhigen Freund." 

(,Iphigenle auf Tauris' 4, 1.) 



Inhalts-Verzeichniss. 



Seite. 

I. Vorwort VII— XII 

II. Venseichniss der Quellen und Hülfsmittel . XIII— XXI 

III. Erklärung einiger Zeichen und Abkürzungen . XXII 

IV. Goethes Aeuseerungen über: 

1. Amine, Nr. 1— 2 b 1 — 3 

2. Aufgeregten (Die), Nr. 3—70 . . . . 4 — 49 
[Befreiung des Prometheus s. Prometheua.] 

3. Belsazar, Nr. 71—76 50 — 54 

[Brutus 8. Caesar.] 

4. Bürgergeneral (Der), Nr. 76 a— 109 55 — 70 

5. Caesar, Nr. 110—124 71 — 88 

6. Gantate zum Reformations- Jubiläum 1817, 

Nr. 125—134 84 — 96 

7. Claudlne von Villa Bella, Nr. 135—260 a . 97 — 157 

8. Clavigo, Nr. 261-340 158 — 188 

9. Coneerto dramatico, Nr. 341— 343 d 189—192 

10. Danalden (Die), Nr. 344-348 . . .193 — 195 

11. Egmont, Nr. 348ar-525 196 — 279 

12. Elpenor, Nr. 526-573 280-295 

[Epiloge s. unter: Theaterreden.] 

18. Epimenides Erwachen (Des), Nr. 0T4— 740 . 296 — 408 

14. Erwin und Elmlre, Nr. 741— 797 c . . 409-423 

15. Falke (Der). Nr. 798-802 .... 424. 425 

16. Fastnachtspiel vom Pater Brey, Nr. 802 a^ 

849 426-443 



(Die Tabellen und Register befinden sich 
am Schluss des Zweiten Theiles.) 






J_^li> ilrtiiiilsiHxe. uiicb denen die Eplsclieu Dk-Iil uiigen, a 
Kreier Tbell de« Werkes, bearbeitet wurden, halten sk'li io 
allem Weneutllclieu bewBhrt; Indem ich auf lliri- U&rlegung 
im Vorwort zu Bnnd l verweise, müclite icli Ijler nur eiu jMiar 
ElnzelDlieiteii hervorheben, durcli die der Zweite Thell sieb in 
der Behandlung toiu ersten uuterBcheldet. 

I. DtT an «ich selbst verstund liebe timadsetz: jede Aeus- 
eeiiini; mite'' dli-Jeiilüe I>lctilung zu stellen, auf welebe xie 
sieh bezieht, ist ira Ereteu Theil, meiner DeberzeuKUU); naeb. 
zu »treug duiehgefllhrt Insofern, als Stellen, nu denen Goethe 



elD 



uijpe 



Ode 



Reihe 



Dlobtuagi-u. Ilberbllckeud, benprleht. aui'ta xok'be, wo dletm 
in schlinem ZnMiintuenbajige und mit kOrnttlerlacb^r Absiebt 
gSBObiebt, Jenem Btnrren Princip ku Liebe (mit wenigen Aus- 
nahmen) in Ihro einzelnen Be«tandthelle aufKelüBt worden sind. 
Zwar (febeu VerwelBimgeii [iai;h vorwiirls u:id rückwürla In 
solchen Fällen dfn Zuaammenhaag in die Hand, doch lat die 
mhlge Betraehtutjg durch die Milbe des Nui-hschlHgeus beeln- 
tTttchtigt. 

Dieser UelielHtaud Ist Jetzt beseitigt dadurch, dass so* 
wob] die hli-r in Ri-ttucht kommenden Stellen aus ,DicbtaDg 
und Wabrhelt'. aus den ,'rag- und Jahres- Heften' und anderen 
Sehilflen, alt auch die nackten cbronologlschcn Ueberslebten, 
dte Eniwflrfe zoi Eintbellung der nesammtaiis^ben u. s. w., 
von ganz venHnzolten FiUlen ubKeeeben, nlels unter diejenige 
Dichtung eingeordnet sind, die nach dem Alphabet die erste 
Stelle eliiulmmi, mit Venveisungen auf «le l>el allen übrigen 
DIcbttingeu unter dem betreffenden Datum. So lat IlbeiBll der 
Zusnmmenhang gewahrt, iler Uelierblick uIrgendH gestört, 

2. Anfitngllcb erschien es luthsam, von deo Aeussc- 



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und von dem daran sieb AnscIilieaseucleQ da^eolge. wna slL-b 
nicht auf einen cinzelneu Band, Kouderu auf die Aut<gal>en aU 
Uau»>a und auf einzi'lne Grui>p<^u und Lleferuut^HU von BÜD' 
deü bezieht. In einem Auliaug zu VL-rcfulgen, als eine klelue Ge- 
scblcbte der Oeeamutausgabeu in Goetlitis AeusMeruugeu. loi 
\'ti'lauf der Arbeit stellte sieh ]edi>cli melir und uielir dus Un- 
tliuuliclie dieser Absiebt LerauB. Besoudei'B Im Ulnblick da- 
rauf: daea. well eine Aeusuerung Über i-lne (.iruppe von Bünden 
sieb Ja doch stets mit auf Jede elnzelue In diesen Bünden ent- 
lialtene Dlthtung beeleht, die Ueacbiebie dieser Dichtung un- 
Tollatändlg bitfibi, wenn unter ihr Jene uligemeine Aeuaserung 
nicht mit elngra^lbt wird. Der frühere I'lun wurde daher auf- 
g^eben. die auf die Geeammtausgaben als GiLozee bezUg- 
llcben. auMerordentlicta zatilrelchL'n Aeussurungeu ganz bei 
Seite gelegt, und die AeuaBei'uiiKcu über einzelne Gruppen uud 
Lieferungen von Bänden stets unter dlejenlgri Dichtung elnge- 
orduet. die nach dem Alphaliet die erste Stelle einnimmt, mit 
A'erwelBu.ageD auf sie bei allen übrigen Dichtungen unter dem 
betretenden Datum.' 

3. Dir von vornherein nicht zu ahnende, geschweige zu 
llberbllekende Fülle de« StDtfeM uud der ganz unerwartet grosse 
l'mraug, den das Werk durch sie iirenlunen musftte, macht f U r 



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aehränkung zur PHIcbt. lA'iiler musste dieser Nothwen- 
digkelt manches zum Opfer fallen, was von vielen Selten als 
l**ouders willkowuie» begrüi«« worden Ut: so zum grossen 
Theil die Briefe und Antwoileu von Goethes Correspondenten, 
ferner Besprechungen und Aehnltches. worauf Goethe sich 
In seinen Aeueserungen bezieh t. T'ebersichten und Anderes 
mehr; statt dessen findet man Jetzt meist nur hibliograptalsclie 
Hinweise oder kurze Andeutungen des Inhalts. 

Die gleiche Notb wendigkeit hatte zur Folge; 1. daws über 
Per so neu. auch ill>er weuij; l)tkonnte, meist nicht an Ort 
uml Stelle Auskunft gegelien. sondern für sie ein für allemal 
auf da* I'ersonen- Register vcrwteseu wird: '2. dass die In den 
Dl'» ma tischen Dichtungen enthairenen L y r ) ka nicht, wie be! 
den Epischen Dichtungen geschehen, mitbehandelt, sondern 
nur In so weit berücksichtigt sind, als Goethe Ihrer mit Be- 
tag auf die liefreffende dramütim-he Dichtung gedenkt; alle 

>) Dlrmt Verr>lir«u ist schau twi Hand 2 de> Eriien Thelli teraucha- 
miie eln^nihrt worden; du in Band 1 de* Enten Thalia Fehlende wird 
nuhKetnE''" werden in ninnr aümmtiiche KBcblrilge Bn<l Berichtigunffsn 
enthalUudfln Abtbeilnng un Schluw Art eanzen Wirices. 



BDderD AeuHliprilUKe'il QIm-1- sie bleiben dem Dritten Theite vur- 
belialtea; 3. ilas» bei den UeberMifliten der Drucke, 
soweit diese lull iiudereu Uic-Iitungi^u 1u eloeiu Bande Tpreüiigt 
erscbelneu. ilktu- l)lclituut:eu ulelit melir uu^egeben siud. aou- 
dem [flr Ble ejii CUr alleuinl auf Titbell«- 3 «am Seliluss vud 
Thell 2) remieHeu wli-d. die eine Uelwrsirlit der Vertbeiluug 
der Draniaüa<-ben DlebluiiKen In den .Sobrifteu', ,.V'etieu St/lirif- 
teu' und .Werken' eotbält. 



Zu (leji Im Vorwurt des kli'sten TLells ä. VIII dargelegmu 
GrundsßtKeii (il>ur die cUroiiolugiscbi' Auordnung, au deueu 
auch feruerbin streng feBigehalteu wird,' Isommt tioub eine 
kleine Ergiinzunt; (sie gilt soliuu TUr Tbell I): die bei den 
Tagebuch -Vermerken von mir elugefUhiteu Unterscbeiduugea 
von: Früh, Morgens, Vomiittags, Vor Mittag können auE den 
ersten Blick pedantisch erscheinen- Man wolle Jedoch twden- 
ken. dass Goethe ein FrllliaiirMteher war, dass für llin der Tag, 
das heisBt: die Arbeit Sonimci^ um vier Tbr, Winters um fünf 
Uhr begann (er dictirte oft schon vom Bett aus), und daas er 
um zwei Ubr zu apeiaeu pllegte: die Htcheiide Beiu-lchuimg 
„Morgens" oder „Vormittags" wilre somit zwar bequem, aber 
islemlich unbestimmt geweaeit. So sind, lu dem Streben nach 
möglk-hat genauer Zeltungal^e. iinnilberungs weise die Uuter- 
scheldungea veraucht worden: 

Früh = 4—8 (5-S> Uhr. | Mittags = 2-3 Uhr. 
Morgens = S-10 Uhr. 1 NBchnilttage = 3—0 (3—61 Uhr. 

Vormltiag» - 10-12 tHir. Abends = B-8 (6^-8) Ubr. 

Vor Mittag = 12—2 Uhr. I Nachts — 8—11 Ihr. 

Noch eine E Insel bemerku Dg sei hier uu gesell losüeu. In 
ertaShtem Masse stellte sich bei den Vorarltelten für Theil II 
die Nothwendlgkelt heraux: <len Text der .Gespräche' durchweg 
einer sot^ttltlgen Vevglelchimg mli den Orlglnaldru<*en zu 
unterziehen und ihn mit ilieseu in genauere Uebereinstimmung 
au bringen. Diese Bemerkung soll keineswegs einen Tadel ent- 
halten gegen das unachütKbei'e Werk, mit dem Woidcmar Frel- 

') Dem WnnBi'bs piinh noch mehr Verweisuiirpn von rt»n.i(.ni(reo 
BteUan. nur die ge*l»e ipHtB Aeiusarnn^n rieh bnxifheo, iiHuh den Stallen 
bin, na dlew AeaaaeningvD chrnnnlog^tcfa elDiteordnat werden muHleo, lil 
ID «pH Ihaiilich nactiKekaninien ; dneh andei die UÜKÜvtikeil mltbn Ver- 
welianKSnelDesevIueGrlinu' ■iidruck-lechiiigcbeiiBflhwierIgkellen. Uehrlgei» 
wird inaii an der Hand des ReKl<K>ri Idai gerade mit RUrktlebt anf toleha 
»ermeiitllclie I.Hcken In den Verweliangen bl» iu'i BlniBLiiita BeglledeO 



alles Zu» 



Fiifebü 



II Hnrl«» kfliin 



VOBWOBT. 



Iierr vuu Bleiltniuiiiu uus beücbenkt buT;' es wird liier uur 
noclilual» (vgl. E|xis 1. XVI uuler ,<.:et«pHii-lie'| uuBilrikktlcb 
hervoi-gehoben. um iUv nii'ht sflteticu Abwek-biiUf^n uuarea 
Texte» vou arm der .Uesprilebe' zu UegriiDden. Diese duicli- 
getieude Xadiprtlfung bezieht sicli ulcht nur auf die w^lteneD, 
durch W. V. BletlciiuHau xiiiii Thell UberliJiupt zum erstcu Male 
wieder an's Lieht gezogenen Quellen- I>n]cte, Bondern erstret-kt 
sieb gleich ennaasen iiiif die Uaiiptiiuellen. FUr Ei.'kermiinns 
.Gesprflche mit IJoetlie' erwlileu es, mich eingehender PrlJ- 
fung, I'HIeht: durtlineg auf deu Test der iTsten Orlglual-Aus- 
gube zuiilckzugelien. 



Von TheJl 11 wurden rolgemU l> ihtuugi'u, oliglek-h sie 
draiuntlsche Koriu Laben. aiiKgeBthhihbfu 

1. Anekdote zu ilen l'reudcn tles Jungen WertJaws, 

Bie ist bereits Im Zusaniiueiihaug mit nerther' behandelt wor- 
den (8. dn» Regli^ler Eput) 2 114.t Sp 2 unter 2). 

2. Erste Erzeugnisse der Stottern he im er HHllne, 

3. Erste Walimi^iwiBcht, 

4. Idylle, 
i>. Blnaldo. 
II. Zeltei's Rlelffilgster Clebunsiag. 

Diese Dk'imingeu werden, da. lioethe sie uuln- die l^yi-ika 
eingeordnet bat, In Theil III behandelt, und zwitr 2 und 6 
«nter den Gedichten au Pei-scinen. 3 unter deu Biillnden. 4 und 
5 In der Gnippe .tnntnlen". 

Die Bearbeltuns des Zweiten Tbeils bot niinu-herlel be- 
sondere Schwierigkeiten, welche durcb die aiitmerordentllch 
grosse Zahl .1er dratnati Heben Dichtungen <nahe ,iii lOil. gegen 
23 epische) noch erhiibt wurden. 

Für den tira fangreichsten und schwlerlKstin Al>erhnlit 
freilich, fflr .F'auRf, war Ich. und das müchte Ich diinkbnr be- 
tonen. In i'iner verbaitnisuniilsslK glUckllcben Lage. ..Vorgfln- 



>) Eiu TLiFil der AbweiehunKea wenlKSteim mng anf QrDnd9ii»<>n be- 
ruhen, hit V. Bleilenuann hei der Kedsnion der ,Ge9prftche' g-lanhM befolgan 
lO müaien; muiube UiiKeiutDiKh eilen, AiiilutuiiReii u. ■. m. ttwl olTenlur 
dnreb Jene .Heachleanli^nK der Herauanbe* vcracbaldet, deren der ebr- 
wdrdlgie Qnir wlbtl in «elneni .Vorgreifenden Nubmort' lu Ba S 

mit itedauern K^dacht bat. Mikhte der VerluR- iler ,GF«prüah h ha d 

von rlleiein eliiiiKarlii;en, mniiunientaieii und. nKchst dem, wen G h bi 
Beichrieben hui, wichliKMen Werke iler Oofl(be-I.ittenilnr einr tiage 

TeraniUlUD. ilie na> den TeiL in durohani Kereinigter Qe>Uit h und 

«Um dal am irehärieen On eingereibt enthill. wai seilher th ab on 

W. V, Bi^dTiiiano «eHiBI. theii« von Andereii (lachBetragen wn «na 

mSgiicli»! volliiiitndii; da», wai Boiisi noth Dachnitrifren wilrn. 



VORWORT. 



gvr gt^liabt 211 tiabeu Ist Imuier vurtliellhaXt", sagt litM^ttie.' 
„Wir MflifH n II flu erkBO liier, weun von uns gefurderi wird y.u 
sehen, wub Jene gtaeLi>u habtu, und es [»t Jmiiier sthun genug, 
wenn flut-r aiebl. wii8 der auilHV sali, iil) er vn glek-li viellelclit 
anüera siebt. Was dau Denken und Meinen belrlfft. so ist U1>er 
solche IJegfiistitniJe Dhnehlu keine Uebereluatüuuiuiig zu er- 
warten". Die Wubrhelt dieses, ituf (.leoluglscli-MlQei'a logisches 
bexügllchen, Worte» durfte ieh erproben an Jenem ..Berge", 
als wek'ben Coethe den .Faustus' gelegen tlk-li bexek-hnet im 
VerRlekli 7.u dem .HUgeV .Taaso" ilTSS l''fbi-uar 1«, s. 124. 10). 
Den trelTlicheu Arbt-Iteu, die ti-Uherhln diesen) liüi?hsten Schatze 
deutsflier Didiiuiie *"i>u »ahlrciehcu ousgi'aoluliueten For- 
schem gewidmet worden sind, haben ajch in jUngoliT Zeit 
Kwei Werke geseilt, denen das voillegeude In hohem ijL'ade 
Terpülchtet ist; Otto Fnlowers Butli .Goethes Faust Zeugnisse 
und Excurse xu seiner Kntstehungsgeschirhte' (18011). und das 
gros.ii^ (hüfFi-ntJk-li nur vorerst zwelbiliullgej Werk Jneob Mi- 
nors .Goethi^s Faust Enistehungsgeschk-hte und Erivlilniug' 
lieOl). An der Hand der „Zeugnisse" des ei-stgenn unten Wer- 
kes (Ober dtiiAcu ^''-m'anclta(-llatt mit ileiii v(irUegen<len und 
seine Versehledenhfit von Ihm auf das Im Vorwort zum Erstell 
Thell S. Vll Gesagte ku verweisen Ist) kuuuiea meine Souim- 
luDgeu auf Ihre Virilslündlgkelt hin geprüft, konnten aisa ibm 
ergilnst oder beiicbtigt werden, seiue ..Escui-se" ergolH-n uian- 
ehen Gewinn Im Elnüelnen, wovun die den .Faust' enthaltenden 
Bogen Zeiignlss ab]<?)Ei'n. Zu leicbterer liebersk-bl für die Be- 
nutser Ijeider Werke ist am Schlus« Jeder Nummer mu-li der 
Quellennugnüe auch die entsprechende Xuiumer oder Seite rna 
Tnlowei-s Werk angenibrt; fehlt dieser Hinwels, so hat l'nio- 
wer die lietreffeude Stelle nicht aufgeuojuuien. 

In Folije der ua&aerordenU leben Fülle des Stotfe» iiiuswien 
die für den Zweiten Thell vorgetieheneii l>elden BiLnde In je 
zwei Abtbeilungen serlegt werden. Da Jedoch aus der Beziffe- 
nrng der Baüd-ünlerabtbelluDgen für das Citlreu Unbequem- 
llcbkelten erwachu'n, und weil es Hich ala nicht prakllacb er- 
wiesen hat. die Seitenzahlen durch zwei starke Bünde diiieh- 
lanfeu 7Ai lassen, sii wenlen die vier AIrtheilungen nicht mit 
1 ll). 1 12). 2 11), 2 |2) bezeichnet, sondern als Band 1—1: die 
Nummern laufen durch, wilhrend die SeltenzUhluug mll Jedem 
Bande neu beginnt. 

Wie bei den früheren Bünden, so durfte Ich inicli nnch 



Uhali ,D*r KamiiK 



ll Eg«r- (N.t. 



-101. 



XII VORWORT. 



weiterhin werthvoUer UDterstützuog vou vieieu Seiten er- 
freuen, so vor allem durch die drei Haupt-Institute für die 
Goethe-Forschung: das Goethe-National-Museum, das Goethe- 
und Schiller-Archiv und die Grossherzogliehe Bibliothelc zu 
Weimar; es ist mir ein lebhaftes Bedttrfniss, dafür auch an 
dieser Stelle den Herren Gelieimen Hofräthen Paul von Bo- 
j a n o w s k i , Carl R u 1 a n d und Bernhard S u p h a n meinen 
ergel)eueu Vauk auszusprec^hen. Der Dlrector des Grossher- 
zoglichen Staats-Archivs in WVimar, Herr Geheimer Hofrath 
Dr. Burlihardt verpflichtete mich zu besonderem Danke 
dadurch, dass er mir gestattete, die Nachträge im Handexem- 
plar seines \\'erkes .Das Repertoire des Weimarischen Theaters 
unter Goethes I^eitung', sowie die, zu einem mehrbilndigen 
Cori)U8 vereinigte, Sammlung seiner auf Goetlie und Goethee 
Zeit bezüglichen Veröffentlichungen zu benutzen. Mannich- 
fadie sdiätzeu'-'werthe Mittheiluugen verdanke ich den Herren 
Professoren und Doctoren Max C h r i s 1 1 1 e b (Freistett in 
Baden). Ilennann Colli tz (Bryn Mawr bei Philadelphia), 
Max F r l e d l a e n d.p r (Berlin). A. Gerber (Richmond, In- 
diana). Otto Heuer (Frankfurt aui Main), Albert Leltz- 
m a n n (Jena), (Jarl S c h ü d d e k o p f (Weimar). Julius 
Wähle (Wehnar). Johannes W a 1 1 h e r (Jena). 

Und so sei auch dieser zweite Tliell der naclisl»-htigen Be- 
urtheilung der Gelehrten, wie ilem Wohlwollen und der Neig- 
ung aller Goethe- Verehrer freundlich empfohlen. 

Weimar, am 22. März 19()3. 

Dr. Hans Gerhard Graf. 



^^; 



W^ 



Verzeichniss 

WICHTIGSTEN QUELLEN UND HÜLFSHITTEL. 



i. Bxai 



urgelt-hichli! . , BhdiI I R 
viril DeuUühen Hochitllleit 



lereD LitlrralDrtrochiGhd'. Big. von Dr. Frani 
a zur Enl<tebutiK»g<'scblchle von Ouelliflt DldKung- 
il. Von Dr. Cvrl All. . . MÜDctaan 18118. Carl HanBlullar, 
h.ndliing. 

Hg. LaipiiK 
187* rtg. 

Berlobt« dTDE. 

Tun D, Main. 
Haiid I flg. 
lirb rüder K Diu er. 
Bemays - . . Uichn«] Beniaji ilb«r Kritik and Ocichiehi« dei OuBtbctchFa 

Triie«. BiTlIn, Ferd. »Umtnlcr's VcrlocBbuchhiuidluDic . . 18H. 
Bledarmanii QF. = Guelhe-Forschuugeii von Wordeni»r Freiherr von 
hieätrmiUB. 
[[.] FrnnhfDrt u.U. LilerarluhP Amull ROlleo ft hotaiag 18;». 
|[I.[ N«ue Folge. . . Leipiig. F. W, ». medomiann. iss«. 
lUl.l Auderwfilo Folg» . . Leipiig F. W. v. Bipdermann I8M. 
BladorOMUlD : G. -Druden ^ GuMhe nnd DrMden. Von Woldemar Krri- 
herrn Ion BirdermaDD. Berlin. Qaitav Hempe] 1875. 

itig = Ousihe und Lvlpclg. . . . Vnn WoldeBurFrvl- 



3. Tbpil 



:eip>Ig: F. j 



Broi-Iihsni. 18«». 



Blelaohowsky =^ Ooelbe Bein I..abrn und leine Werke von Dr. Alben 
BielachowBk) lo zwei Bftaden BaDd I . . Drittu durirbgnaabeae Auflage 
München iMt C. U. Beck'iche Terlagibucbhandlnng Oiikar Beck. 

Böttlsar = LitrrtriHbe Zuittode and ZellgeDoiaen. In SiAUdernngen am 
Karl Aug. BäiUger'i bBnda<:hrinil<:bein NachUaae. Big. Tan K. W. 
Büiilifpr. . . Bäudühen l. ». Leipilg: F. A. Brockhani. 1831. 

BolaMT^e - BolpU llolMer*o. Band 1. I, ßlutlgarl. Co«a'«ch<'r Verlag 
1861. - Hand I enlhlli den BrlerwcchBel Dill tioetb«. 

Bonoka -= Wort und Bedeutung in Ooothei Sprach« Von Fn'iild A. RoDCke . . 
Berlin Verlag von Emil Kelber innl (Auch unter dem Titel: Litterar- 
hHloriicbe Foriehuofcn big. »nn Dr. Joief Srbiob . . und Dr. M. Frb, 
V. WaJdberg . . XX. Bert . .). 

Br. = Qoelbei Briefe Band I— IC . . Weimar Hermann Bählan 18HT— IVOl. 
i,AD-ta unter dem Tllel: Qoetbei Werke Hsg. Im Anftrag-e der Orc»- 
hrrzogiu Sopbie (un Sai-hlen IV. Abiheilung Band l-m . . ... 



VERZKICHNIMS I»Ell giET.TJ' 



NotiMii, Qoetha und Mine Werk» belmffend, 
IJ^B (in.! 1787— l»l. |I1I.) 1801-ISllJ. Kusaiu 
W. Brinij. Eil.« Ei-pininnR z« Hllen Auiro 
Berlin. Vnriig Tun Friedrich Lui^khiril. is- 
Titel: Bdiiller and Gonlhn iii> Urthsilii llircr 
Abihrilaug: Socttie. Daii>1 i-a . .) 
•ta BS. = Glühe'* Briefe, woniiiLer Tirle bUI 
irhiehtlifheu ElnlelllinteD und ErÜluteruiiKB 
All^pmelDe Daataehe VFrlaRS-Anaiiilt. O .1. 



uirll iinil tag. van JdIIus 
iwd von (ioethee Werken. 
I-IBSi. (Audi nnlor dem 
Zeittrenoisen. . . . Zweite 

isr UD Bedruckte. Nlt ge- 
a. . , . lUnd i-X Berlin. 
Iiw« es.] ~ Band a iD 



Brief« D. = noelhe's Brief» In den Jubreii lYS« tili 1S82 Uiw. von Dr. 

Heinrieb IlSring. . . Le[|iiifi, JuliuB Wunder'» Veri»(BaiaKmiiii. 1637. 
Briefe St. — (ioelbe- Briefe Mit Eiuleituii^ten und ErlanternnKen Ha^. vOB 

Philipp Stein Band 1—3 . . Berlin l»<n VerlHg von Otto Elaner. 
Briefe vdH. = Uuetbes Briefi: Aiiagi'itilhli und In chronoloKiacher Fnl^e 

mll Aninorkunaeu h«g, von Eilnard von der Bellen Bnnd l. a. Slolt- 

g>rl J. a. Coila'scke Buehhandlanx Naohfolffer ih a. b H. U. J. t)»')! f.] 
Briet« Ml Prledrloh t. Stein = Briefe vnn Ooetbe nod desran Muller 

■n Kriedrich Kreiherrn »on Stein. . . Hag. Ton Dt. J. J. H, Elien und 

Dr. AuKiiet Kuhlen. I.eipiiK, Weldinann'iehe Bnehhandluns- l«*». 
Brlefa an I.elpilser Freanda = Goethe'i Briefe nn Lelpiipir Frrnnde. 

Ki<u, von (Iihj Jahn. Zweite vermehrte Aafiaye. . . Letpiig, Druck und 

Verlag von Eircitkopf und HSriel. 1SS7. 
Briefe und Auftätse Briete nnrl AnftHlie von (ioeihe anr ftfii Jahi^n 

nsa t>iB Hüll. Zum rraleninal big. dnrch A. Seböll. Zweite AuEgabs. 



I 



rie-Coit 



ISfi7 



Briete von -and aji Ooothe = Briefe von und an Goethe. Dcagli.liben 
Aphorlanien und Brneardloa. H«i;. von Dr. Friedrloh Wilhelm Riemer, . . 
Leipilg, WeidniNnn'icIis Bacbbiindlang li*e. 

BmUikrdt I = Dm Repertoire des Welmariacben Theatera unter Ooetbea 
I.BliutiK l7ai^lBi7. Bearbeitet und ha;, von Dr. C. A. H. Burkhard! . 
Hamburg und Leipiis Verlag van Lsopiild Viiia \»ij. (Anih unter 
dem Titel: l'heatergenehicb Diebe Forachongen. Hi-g. von Uenhold 
Litiniann . . I.) 

BnrlUiardt n = 



= Beilage tum XIV. Bande der,C 
r. 7 -B C A. n. Bnrkhardl: 7. 
•.n. 11. ChronoloBiflL-faee Verteic 
Dud Beinachririen. Wien, IgM. Druck der 






lall , 



eiinloin der Qnelbe- 
. Graphiaehen I.ebr- 



= Carolin 



Oharlotte Sohlller ^ 



Briefe an ihre GeichwliI 

■r, . . nebat Brieten von A. 

Band 1. t. . . . Laiptig 



ihre Tochter Augueta, 

'. und Fr. Sehlegel u. a. 

irlag vonS. Hlnel. 1871. 

i ihre Frennde. Band 

1-3. . . . Miullgarl. J, B. IJntta'acber Verlag. 18HB— 1805. 

Oharl, Bohlller-Enebel = Briefe von Sehiller'a OaCtin an einen vortmuteu 

Freund. Hag. von Heinrich Ddniier. Leipilg: F. A. Brockbaua. ISA«. 

Chronik dWQV. = Chronik del Wiener Goelbe- Verein«. Band I flg. 

Wien 198G dg. Veriag dei Wiener Goelhe-Vereina. i". 

OolUn flunthea Faii«i In seiner ältesten Geitalt. UiilerFachuDgeii von J. 

CdIUii. Krankfurt a. M. Liierariicbe Anatall Kiltlen k Lneulug 1B96. 

OreUenaoh ^ Die UUhnengeachichte des (ioetbe'aebeo Fauat. Von Wilhelm 

Creiienacli. Frankfart aiM. l.ilenirlaeh« Anstalt Rillten & Loenlng. 1881. 



VBBZBICHNISS DKH QÜBIXEN. 



hmodlnnK"" = AbhmndlunKeu in Cnethea l^ban und W«rk<ii 

von Heinrich DHntinr. B>nd 1. I. Leiiiiig. EA. Warlfes Verlug i,Erii>l 
Hopp»l IS9!V, 

«rlolle V. Sieln = Obarlolle toii »K'm. Onelhe'i KreuDdiu. 
Bin Lsfaenablld . . von Heiniicb Daiitier. Band 1. !. aiuHgnn. Ytring 
der J. G. CoWiehen Buchhandlung. 1B7». 

DOntaaP: ErUuternnKen = ErlKulerDDgFn lU den DonMchcn KluBlkem. 
Ewle AhthsUung; ErtBulernuBou lU OoMhe« Werken. 6 (Oou v. B„ 
U. Aufl. IMO). 7 (Eginont, fi. Aufl. 1389). H i,Cl«Tigo n. Siellk. i. Aufl. 
ItITSI. 10 (Tuno. 6. AuU. ISBB). II (Iphigenin. I. Aufl. I)>3ftj. 11 |!| (Natür- 
lich« Tochter, a. Ana. 187(). li (Fan«l I, H Aufl. IBW). l»,'l* (F»u»t II. 
B. AuH. tWO). 17 (Prouiethsiu u. Pando», IS741. Ilt— 11. 31 |!]. -ttnü. 
«4. U/m (I). ie-X (Lyrluhe Oedlchte, B, AnH., 18IM-I8»e). U-sa ^lllcb- 
tung u. Wahrheit, laai). I^ipiig, Ed. WanJR'a Verlag Gtoit Huppv. 

Düntaar: Frauen blld^r ^ FraaenbUder aus Gueihe'i Jugendwll. . . Von 
H. l>anti«r. . . StultKart a. TBbIngsn. J. Q. Cotta'tcher Verlag. 18^:1. 

Däntaer: Freundeibilder ^ Freniidesbildar aiia Qoethe's T^ben. Studien 
Kuui I.ebüii dex DIahten. Vnu H. Dflntier. . . . Leipilg. Dj-k'ache 
Buchhandlung. I»53. 

Dfintaer: Frauuileskrels = Au* Qoelhe'a Frpunde^kruiae. Uarstellungi'u 
aus dem Leben dea Dichten. Von Uainrlch Dflntier. Ilraanscliweig, 
Druck nnd VerUg Ton Friedrich Vleweg und Sühn. IBiIB. 

DOntBar; Onclbeii LebcD = Ooethea Leben vou Heinrich UUnuar. . , 
Zweite durehgeai'hene, . . Anflage. I..eipilg. Fuea'B ^' erlag (S. Reillind) 

Ilüntaer: Goelbe und Karl August = Gaelhe und Kari AugusL äludien 
lu Goethei Leben von Heinrich Dflnuer. Zweite neubearhi'ltclr- und 
vollendete Auflage. Urei Theilc in einem Bande. Leipiig ^' erlag fler 
I)}-k'Acheo Buchhandlung, irwa. 
Dflntaer: MaakauiUge — OoelhE« Mauke uiUge. lu Ihrem Zuumoieu- 
banre dargeitelll und erlKuIeri von Heinrich UOnticr. I«[pxig. Ed. 
Wartipi Verlag (Ernilt Hoppe). IHM. 
DflntiM-; Nene Studien = Keue Qoatbeiludlen. Von Heinrich Düntier. 
Nürnberg. Bauer und Kaape. (Julin* Meni.) iBUl. 

Schiller und Gnelhe = acbiller und Goethe Ucberakhten und 
lerungen luin BriefweehJel (wiechen ÖcbiUer und Goelbe. Vun 
ich Dilntier. Stuttgart. J. G. CoiU'scher Verlag. 1BS8. 
Zur Goalhefonchung = Zur GoelbefurschuDg. Neue Beitrüge 
u Heinrich Dilntier. Deutsche Verlag» - AnKall, Btnttgiirt, Letprig, 



DflDtMr: Studien = 


Zu Qoethe'a Jnbelfe 


Von Heinrieh Dflii 


wer. . . . Elberfpld u 


Bck«rmaim = Oeipri 


icbe mit Ooelhe In < 


Von .Johann Peter 




haudlung und Ar 


imerkungen von H( 



d licrk 



tildekpr 



;len Jahrei 

c Auflage. Mii Hinlellpnd* 

1 Helorloh Dünlier. . . . Tbcll 

Leipzig: F. A. Bruckhuu. 1B86. — In Tbell H b*t Eckenukun t)o( 

aenpriicb« mltSornt eingefügt. 

Bokarmum O. = Danaelbe Werk, hag. von Ludwig Geifer. Drei 

in elni'm Bande, . . Lrlpelg Max Heue's VeHig. O. J. |l»n«.! 

Bpoa Tbeil 1 de» gegenwärtigen Werk». 

ntoat la -= Goethes Fault in urtprüngllchur Uotalt nach der Gocbhi 
»eben Abiihrlft big. von Erich Hrhinidl. FUntler Abdruck. W 
llennanti Bahluua Nairbfolger l^mi. 



VHRZEICHMRR DKR QUBI.LBN. 



^Miat Ib = Denluhc Liilrnlurdenkinalf dci 
tiag. von Bernlurd Brattert :> FituM t 



niust-D — O'ic! 

nündii ei 



erbeuen 



F*aat-I< = Fiait E 



Fanat-B = Fan. 



i<:b DUi 
AoHag:«. Leipzig, Uyh'ache Buc 



«nrilung. 1 



Termehne uud 



n GOFlbF. Mit KiDl 
v.m Lonper. Zwpite BMrlieiiung. Thell 1.1. 
Gu>uv Hgmpel. (Beruatein und Fruk.) 
Ult EinlitidiDg und forüiofender ErkllnuiB 
beg. vou K. J. SuhrafT. Thefl I V[ene, Thell : Itrille, durdung revl- 
Urne Auflage. Leiptig, O. K. Reliland. IS*». IBM. 
naoher = GoeLhu Fauil. Von Kuiio Flacher. Viartc, durchgeaebcii« and rtir- 
uiehrte Auflage. Band l. EuMlftbong, Idee und Compailtloii dea goetbo- 
■>rben Fiuat. Heidelberg. Carl Wioter'B ImiveraitätabBcbhHDdlaiiK. O, J. 
|I9U£.| (Ooetbe-^biiften roii Rddd Fiuber. 7.) 
Ffirster = Kanat tiod Lebeo. Aua >'riedrldi FSrstrr'i Nacli1a«a. Hag. von 

Hprnuiiin Kleike. Berlio. Verlag von GebiUder PaeteL 1673. 
rntn BMIi —- Frau Ratb. Briefwechiel von KfllhiuiDii IdiubBÜi Goritae. 
Nach den Origlnalrn nillgrthelll <dq Haben Keil. . . . Leipaig: F. A. 
u<.'kliau 



Frau RaCh-Anna Airm.»^ = 



a Geelbei Untier ao die HerlDgln 
tualla. Keil heg. und erUaierl von K. üeliieinaoD. . . Lelpiig 
'erltg den Litte rarlacbeo Jahreabericbls Artur Seemaan. 
= lloellies Brief arci'bael tnil elneni Kinde. Seinem Denkmal 
i. . . . Berlin, bei Ferdinand DUnunler. ISIS. 
^ Goethei Brierwechiel mit Antonie Brentano 1S14-1SS1. Hag. 
ron Badoir .Inng, Weimar Hermann Böhlaua Nai'hfalg«r. 189«. (Aaob 
unter dem Titel: Schrinen dei Freien DeaMch'Tii Hochetinaa in Frank- 
furt a. U. Vtl. . . .) 
Q.-OarlyU = Uaethe'* und Cariylr't BriefwecbMl Berlin. VerUg van 

Wilhelm Herti (BeuenL-he Bucbhandliingl. I8«7. 
O.-OamB = Qülbe. Zu deaaen nübereni Veratündnlaa von C, G. Carui. Boi- 
gegEbeo i>l eine Beihe IIB] bUber ungednickter Briefe Ofllhe'a au den 
Heraua«fber. Leipaig, 181a. Angual Weichardt. 
O-.-Oonta = Goelhe'a Unterhallnngen mit Carl Friedrieb Anton von Conla. . . 
niiigelheill tob Bernhard Snphan. (Bonderabdruck aus der .Deniscben 
Rundachan', Jahrg. ai Heft » 8. Ml - »*3, November lUOl.) 
□.■BlOllBtädt = Ooethes Briefe an Eichcüldl. Uit Erltuteningen big. von 

Woldemar Freibarrn von niedermann. Berlin GuaUv Bempel. 1871, 
d-Pablmer = Briefe von Goethe an Johanna Fahlmer. Hag. v. L. Urlloha 



l-elpii, 



erlag V 



lel. 



Q 






Frnmmanii. Zweite vermehrte Auflage. Jena, Druck und Verlag von 


a 




lM/1-lSSi. Hag. und mit einem Vorwort beglriiet von Kuno Flacher. 








Iweile Auigabe, IfM, ist nur TitelaoAnge.) 




Qrüner = Briefwechael und mandlichsr Verkehr iwiachen Goethe und 




dem Kaihe Grüner. Leipilg. Verlag van Gnatav Mayer. IttM. 


o 






(i;>5— IBW.) Im Auftrage der von Goetbe'aoben Familie hag. von F. Tb, 












Ki-faem Saeblasie. Thell i. . .) 



1 



TBRZEICHNISS DER QOELLEX. 



^-J&oobl = Briefwechsel iwlsoben Goethe aat F. H. Jieahi big-, van Ukz 

JucnbL Lsipiig. Wgldmann'ichfl BuohhiDdlDajC, 1H6. 
l.-Knrl'AufrnHt - Briefwechsel di 
Weimur-Eiseoich mit Goethe 
AuakkI'"' Biiud ].«.... Wifi 

»er = GoBtiiB und dar Kon 

rkhuriti. , . Leipsig. Verlng 

mar = Goethe und Werthf 



I Growherao^ C»rl Aopisl TOn I 

IR7S. Wilhelm BniumiUler . . 
lOnJl Ph. Chr. Kayier. Von ( 
von Fr, Wilh. arnnow. 181». 



endzeit, uilc erlüutumda 



I.-La-Rocbe -- Bnefa Goellie' 
Bri'nuno nehat ilichterigi'lii- 
Verljis von Wlllialm Heriz. 

i.-HftrlA Pauiowm = Zun 



hig. i 



. J. G. ColtiMher Vorlag. IBM. 

zwiaaheD Goethe und Knelirl. ( 

i. Brookbkui. l«iU 

iD Sophie von La Roche ui 
leilagen hag. tod G, von Locp 
Betaeraobe Bnchhan'Unng.) IS 
Jnol IMa. Goethe und Umrii 



).-H07er= FreuiidacbHRUcho Brlefi- von Goethe oud leioer l'rau an N'iuolaui 

Meyer. Aas den Jahre» lano-igst. Lelpdg, Hermann Härtung. ISM* 

.-Belntaard = Briefwechsel iwlacheu Goethe und aelohard in den Jahren 

I8U7 bta ima. Htutlgirl und Tübingen. J. G. Colla'acher Verlag. tUu. 

K-Rochllti = Goethes Briefwechael luil Friedrich Rocblili. Herausgeber: 
Wold^mar Freiherr vim Biedermaui LelptiR. F. W. i. Bleder- 



>.- Schub uth ■- 

ruf. Uerinar 
. M— li), Oi: 



Briefe Goelhe'a 
1. Hellner (i 
iber 1S7B), 



und eingeleilel von E 
Üj-k'tche B 
».'S»*bBak = 

Ooellie und T 




Aunmge des £lrbi;roaiberiogti Wilhelm 
feiger 18SS. 



1 Hett 1 



ralh Bchulli. 



m Guetho und Sil 

. Neue wohlfeile Ausgabe. . . . I.eipiig, 

irlu Seebccli . . Nebal eiueui Anbange: 
Tod Kudo Flecber. . . Heidelberg. C*rl 



Wlnler's Unlveriltitebucbhandlnng. isgs. 

O.-StSln = Goelhea Briefe an Frau von Stein Hag. van Adolf SeböU 
Drille umgearhellDEe Autiago beaorgl von JnllUB Wable. Band I. ■ . . 
FranlLf^rt a. M. I.ilerarlaohc Anstalt RUtten k Loening. IBW. IWK). 

O.-StembeFg = Ausgewählte Werke des Grafen Kaspar von Stemberg. 
Pj'st'T Hand. Briefwechsel iwlichen J. W. v. Goethe und Kaspar Graf 
V. I^iamberg. (11110—1833.1 Heg. von Auguat Sauer, . . Prag IMI. 
J. G. Calve'iche k. D. k. Hof- und ITolTenlMts - Bnebbaudluag. (Joaef 
Kach.l (Auch unter dem Titel: Blbllolhek Deutscher SchrlftstHller aas 
BHbmen. . . Band 13.) 

O.-Stolborg = Goelhe's Briefe an die Gräfln Augusle zu Btolberg, ver- 
witwete Grltln von Bernslorff, Zweite Auflage, mtt EinleilUDK and An- 
merkungen. I«lpilg; F. A. Brockhaui. lijSi. 

a-WUlemsr = Briefwechiel iwia<:hen Goethe und Marianne von WiUemer 
(Buleika). Hag. mit l.ebeninach rieh tau und ErlEntemngen von Th. 
Creir.euach, Zweite, vennehrtn AoBage. Btntlgart. Verlag der J. G. 
Cotla'ichen Buchhandlung. IST8, 

t - BrjerwechBül zwischen Goethe und Zeller In den Jahren 17M 
IM«. Hsg. lon Dr. Friedrich Wilhelm Riemer, . . Tbell l-ü, . . . 
in. H3I. IB3I. Verlag von Uuncker unil Hamblol. 

II 



XVIII VERZEICIIXISS DKR QT'ELLEN. 



Gedichte GvL. = 6oethe*8 Gedichte. Theil 1— S. Mit Einleitung und 
Anmerkungen von G. von Loeper. Berlin, 1882—1884. Verlag von 
GoBtav Hempel. . . (Auch unter dem Titel: Goethe's Werke. Band l-S. . . 
Zweite Ausgabe. . .) 

Genast = Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. Von Eduard 
Genast. Theil 1-4. Leipzig, Voigt & Gflnther. 1862—66. (TheU 1 
und 2: Zweite Auflage.) - Theil 1 S. 75-187 enthält die Mittheilungen 
Anton Genasts. 

Gespr&ohe — - Goethes Gespräche. Herausgeber: Woldemar Freiherr von 
Biedermann. Band 1-10: . . Leipzig. F. W. v. Biedermann. 1889— 9^*. 

GJ. = Goethe-Jahrbuch. Hsg. von Dr. Ludwig Geiger. Band 1 flg. Frank- 
furt a'M. Literarische Anstalt Rütten & Loening. 1880 flg. 

Goedeke — Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aas den Quellen 
von Karl Goedeke. Zweite ganz neu bearbeitete Auflage. Band 1 flg. . . . 
Dresden. Verlag von Ls. Ehlermann. M.DOCC.LXXXIV. flg. 

Ctoethes Tagebücher = Goethes Tagebücher der sechs ersten Weimarischen 
Jahre (177(>-1782) in lesbarer Gestalt herausgegeben und sachlich er- 
läutert von Heinrich Düntzer. Leipzig. Verlag der Dyk'schen Buch- 
handlung. 1889. 

Grimm — Goethe Vorlesungen gehalten an der Kgl. Universität zu Berlin 
von Hernian Grimm. Vierte, . . Auflage. Berlin Verlag von Wilhelm 
Hertz (Bessersche Buchhandlung.) 1887. 

Herders Nachlass = Aus Herders Nachlass. Herausgegeben von Heinrich 
Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. Band 1-3. ... Frank- 
furt a. M. Meidinger Sohn und Comp. 1856. 1857. (Auch unter dem 
Titel: Aus Herders Nachlass. Ungedruckte Briefe von Herder und 
dessen Gattin, Goethe, Schiller, . . .) 

Herders Reise nach Italien — Herders Reise nach Italien. Herders 
Briefwechsel mit seiner Gattin, vom August 1788 bis Juli 1789. Hsg. 
von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. Giessen, 
1859. .T. Kicker'sche Buchhandlung. 

Hirzel — Salomon Hirzels Verzeichniss einer Goethe-Bibliothek mit Nach- 
trägen und Fortsetzung hsg. von Ludwig Hirzel. Leipzig Verlag von 
S. Hirzel 1884. 

Holtei — Vierzig Jahre von Karl von Holtei. Band 1—6. . . . Zweite Auflage. 
Breslau, Verlag von Eduard Trewendt. 1859. 

Humboldt - Jacobi = Briefe von Wilhelm von Humboldt an Friedrich 
Heinrich JacobL Hsg. and erläutert von Albert Leitzmann . . Halle a. d. S. 
Max Niemeyer. 1892. 

Jahrbuch dFDH. --- Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 190S f. 
Frankfurt am Main. Druck von Gebrüder Knauer. O. J. [1902 f.] 

Karl AU£rust - Knebel Briefe des Herzogs Karl August von Sachsen- 
Weimar- Eisenach an Knebel und Herder. Hsg. von Heinrich Düntzer. 
Leipzig, Ed. Wartigs Verlag (Ernst Hoppe). 1883. 

Keil — Oorona Schröter. Eine Lebensskizze mit Beiträgen zur Geschichte der 
Genie-Periode. Von Robert Keil. . . Leipzig Verlag von Veit & Comp. 
1875. (Auch unter dem Titel: Vor hundert Jahren. Mittheilungen über 
Weimar, Goethe und Corona Schröter. . . Zweiter Band. . .) 

Knebel-Henriette = Ans Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner 
Schwester Henriette (1774—1818). Ein Beitrag zur deutschen Hof- und 
Litteraturgeschichte. Hsg. von Heinrich Dfintzer. Jena, Druck und 
Verlag von Friedrich Mauke. 1858. 



VERZEICRNIS8 DER QUBU.E.V. 



KnebalB Hachlua I - K. L. t 



Kntbel's lllenrisi'ber NaohiMi ud.I 
, A. Vkrnhiigen von Eole und Th. Mimdl. . . 
nderip Ausgabe. Loipatg, Ut-brQdpr Roicbpn- 

deul»ch?n LItvriKur nad newhlchte. Vnge- 
eil Nachlau. Hig. «du Heinrich DUniKT. 

Biiridobüii I, i. Naruberg. Banur und Ruape. iJuliui Mcn.) IBBtt 
H«rck I - Bnefu au .Fubauit Heinrich Uerak von Guelho, Herder. Wieland 

nnd Hiidem beileuleaden ZellgenOBMn . . heg. vijii l>r. Karl Wagner, 

. . Ilarmstadl, Varlag VOD Johami Philipp Olehl, ISS5. 
Harck II ^ Briefe an nnd von Johann Hclorl.'h Merck. . . h«g. von Dr. 

Karl Wagner. . . . Uarmiladl, Verlag Tun Johann Philipp Diehl. 1B3H. 
Morok III -^ Briefe aiu dpm Fn^andeikreiie van Goethe, Urrder, Hapfner und 

HFrck. . . btg. von Dr. Karl W^gaer. . . . Leipzig, Ern» Fleiseher. 1HT. 
Mayor = Oouth«. Von Elehard M. Ueyer. . . Band \-a. . . Berlin. Ernat 

Hiifmann & Co. lt»>5. {Aooh unter dem Tllal: Geiate>held<ia. (Führende 

tiHiater.) Eine äanrnilmig van llliigraphleen. Hsg. von Dr. Aitlon Bellel- 

belm. Itand 13—15. . ,) — DI« 8Bltensahlen laufen durch Band 1^3. 
Hlnor —- Ooelkea FaUFl. ISnUtehungigesChii^ble nnd ICrklliiinK von J. Minor. . 

Hand 1, 2 . . Blutigart IDUI J. (1. Coila'iohr BiiL-hhan>tlung Ma<'hrolger , . 
Morris = autihH-Eltudien von Max Uorrla, Band l. t. Zweite vcräDderle 

Aufjage. Berlin. Verlag von Conrad Skopnlh. IS02. 
Malier = a<>ethea Unterhaltungen mit dem Ksniler FrledHob von UUUer 

tUg. von C. A. H. Barkhardt. Z«<'i1e »tark vermehrte AuHagB, ütuttgari 

ISu«. Verlag der J. O. Colta'Bchen Unchhandlune Macbfolgei. 
Nbt. W. ^- Goethes NalDnviaiBnichBftllchfl Schririea Band I— .HD. «— 1> . . - 

Wrliiiar Hemianu Bohlau 1890-1887. (Auch nnter dem Titel: OoeihSB 

Werke Herauigegeben Im Auftrage der BrOMheraogin Bophle von 

Bachien IL Ablheilung Band 1— A(]). e-ll). 
Wfttnmv. Corr»BpondeiiB Ooelhe'B NaiurwiMeuiehanilcho Correspondaui. 

O^ii-IHHl.) Im Auflraga der von Ouethe'achen Familie hag. Ton F. 

'ib. Bratranek. Uand 1. i. Leiiiztg: F. A. Biookhaua. 1811. (Auoh 

unter dem Tllel: Meua Uittheilnngen ane Johann Wolfgang von tiuethr'a 

iiandnubrlftlltbeDi Nacblaise. Tbeil 1.3...) 
Neae Schriften = Goelbe'e neee Schriften. Band 1—7. Berlin. Bei Johann 

FrieJrl.h L'iiger. llM-1800. 
Puauä Qoelbe'a TbealerlelLang in Weimar. In E|,iaoden und tJrkunden 

dargeitellt von Ernil Painiu6. Band t. 1. Lelpiig Vorlagibuohhanillung 

von J. J. Web.T. iS«n, 
Pnlower = Ooethea Kaust Zeugniaie und Ezcune lu seiner Eniilehnngsge- 

dchiohle von Otlu Pniawer . . . Berlin Weldmannaehe Buchhandlung Ifl«9. 
Relch»rdt = Joh. Friedrich Belclurdl. Sein Leben nnd «eine Werke. 

DnrgeBli-IU vou U. H, Sebletterer. BanJ l. Augsburg. Vorlag von J. A. 

HohloBser'B Bneh- &. Kunsthandlung, iwi. — EnlhüTI aiieb Reirhardta 

Selhaiblographle. 
Blemer Mlilbeiinngen über Oeelhe, Aun mündlichen und Bohrlftliiben, ge- 

'IrTicklen und augedmchteu (tuellen. Von Dr. l'>ledriGb Wilhelm Riemer, 

. . ISii]id I. 1. Berlin, Vcrisg van Duncker und Hamblut 1S41, 
Rlemer-rronmiMUi = Aua dsui Ooethehauae. Rriefe Frtedr. Wllh. 

Rlemprü an die Familie Frommann in Jena. (iMS^igM.) Nacb den 

Originalen hgg. von Dr. Ferdinand KAilmOlior. . . . Slullgart IBM. Ver- 
lag der J. G. Culia'si-hen Buohhandlung (>h> h folge r. 



VEHZEICHNISS DER QUELLKX. 



= Hliloriavlies und syslamallscliM Verteivbnis >) 
! in iiPB Onmen Scbillert, OoBlhei, 8ti«I[ra[H>irei 



BJ zvischan »chlllcr und ColM Hsg. von WitbeLiu 

erlaiT der J. Q. Colu'icheii IlucbhiiiiJluns 181«. 

i inigcheD Stbiller und Wilhelm von 

rte Ausgab« mit AnmarkniiKeii vou Alberl 

LellmuaD . . . Bluttearl t»iKI J. 6. CotlB'iche BuehhuidlilliB Kacbfolrer . . 
BclüllBr-Könier ^ UrleFweeliBel iwbubeo Scbilltr uud saruer. Von 17M 

bis mm Tade Si^lllers UtI Einleitung von Ludwig Geiger. Baud 1—«, 

IBaad 4. Mll Anhang: Urii^fwcehiel iwiseben Schüler uud Uubsr.] 

Etuttgart. Vertag der J. O. Colta'achen llnuhhandlunif Naihtolgsr. 

O. J. (isi'al. 
BoblUsra Br. = Rcblllera Urlefe. Ilig. und uiil Anmarkungen Venoben voo 

Friti Janu. Kriilaebe QeuuiUaagabe. Band 1-7. Deuuche Verlagc- 

AuBiah. Siultgarl, Lsipilg, Berlin, Wien. U. J. ltBu2- 19»I.| 
SohUlera W. = Bobillers Werke. Hsg. von Ludwig Bellemiann. Kriiiaoh 

darebgeieheue nnd erlSuterte Anigabe. Baud l-ii. Leltiiig und Wieu. 

Blbliographiichea Instilnt. U. J. |189ä— 1H9;.| 
Bchmldt ^ CbarakteriBtiken von Erich Sibmidt. Reihe (I.| i. Berliu Weid- 

loannache Uuebhandlung IDM. 1401. 
SoböU = Qoetbe in Hanpliilgen leinee Lcbena und Wirkern^ (leauniDelM 

Abhaudlnngeu vnu Adolf SchölL Berlin VerUig von ^Vilbelni Ueru 

(Bmierti'he BuehbandlDlig) ISIJ. 
Sobriflea = Ooeihe'B Sohrilten. Band 1-3. Leipiig. bei tieorK Joaehlm 

GÖBChen. 1787—1190. 
Sobubarth = Zur Beunhellung GoeCbi^'e, mil Beiisbung auf verwandig 

Litteralnr and Kamt. Von Bchubaith. Band 1. ». Zweiie. Tarinfhn« 
ludage. ISIO. Verlag von Joeel Mai in Breiilau. Wien, bey Karl 






. Band 1 Bg. Wnlmi 



Ver- 



s. tk'h 



StreUke = 



Berlin, IBBt— 



1 AolkngBwurlen. 



eii'bniM untar Angabe vou Qaelli 
ilsg. van Kr. Streblke. Thell 1 

Ouilsi Uempel. (Bernatein nnd Frank.) 
i>:hina.nii's, . . litarariiii.'IierNacbIaBe, big. 

von Friin» Dingelsladt. Btullgan, Verlag der J. G. Colla'Bcben Buob- 

baodluDg. 1863. 
Tgb. = Goethea TagebUober Band I 

1887— IBOS. (Auoh nnter dem Tite 

der GroBahemogin Sophie von Hac 
Vos*l = Goelhi! In amtlleheu Verhilllii 

von . . lir. (!. Vogel, . . Jena. Kr. Frominann. IBM. 
Von und an Herder - Van und an Herder. Ungedruekte Briefe du* 

Herders Nacbluss. Hsg. von Heinrioh DUntier und Ferdinand Gonfried 

von Uerder. Band 1-S. . . . Leipiig, Dyk'iehe Buchbaadlung. li«SI. IHN. 
VoBsbrlefe = Goelbe und aehillor in Briefen von Heinrich Voaa . . Brief- 

anaidKe. in Tagebuchfbno leitlieb geordnol nnd mit ErlÄuterungen 

hag. von Dr. Ilan« Gerhard Brüf. . . . Lelpilg. Druck und Verlag Ton 

Philipp I>cl>in Jun. O. J. |18M. Onivertal- Bibliothek aSBl. 3B8I.| 



!,Ort. 



l^oelhea Werke Utg. im AuRragi 
n lU. Ablbeüung Baud 1 - 13 . . .) 
•n. Aus den Acten, . . dargealeltt 



VBBaEICHNnSS DER QfEI.LEX. 



W. GoeMiM Werk« Htg. 

hiiiJ 1 a^. Waimir Herrn knn ; 
WelssenfelB --= Ugeth« im Siunn 

Uan-i 1. UaUe. Mai Niaiue}« 
Werk* OotM' -- Uuetbe'B Werke 



Auttr*^ der QrnnilisriuKiii Soiiliie vmi Ha 
mknii Bofalsii InH; %. 

id Drang vu» Ululiard Well« 



J. U. i 
Werke Cotta' 



iB'jKliBn UuohbBndluiie, 



I'rivili^gien, i^luttgun und TUb 


ngen, in . 


er J. G. Oon»'sch 


n But^h 


b.ndliiDg. iMJ-iuao. (Sugeou 


M* ,Ti»«U 


B-AlUgübB-.) 




Wotke N. - Goarte'. nachselaii 


ne Werke 


[Hw, vo« Ri. 


Bier Uli 






iiBen.indarJ,U.C 




UuchlinndlUDg. lUi— IMt. L^u 


h umer dam TiMI: Qoeihe 


Werke 




■Id. Uaiid 






Warka 4. = tioetbe» porl>»:be u» 




e Werke in üwei 


BSudcD 


lUig;. von Kianier uud liIckermiiaiL] Bud 


id.a). S (1. »). 


»tutigat 


und 'lilblngeu. VerUg der J. U. 


jDtU'UhSII 






WH. =. Ciuelbe't Werke, «■cl. deu v 


onügliebae 


. Quellen rSTidlne 


Ausgab 


TluU 1-3B Berllu. UmM 


Hampel. 


O. J. [1868— 181 a.J 




WK. = Hoelbe» Warka Tiiail i- 3U 


.. Berlin 


und älungurl, Ve 


rliKC Yu 


W-Bpemaud. l). J. lI8IMIlg.| (A 


cb onler de 


ni Titel: Ueutocbe 


Natlnua 


LiiMralor Hiflloriieh krlliMh« ÄDigab«. . 


I.<g. VW. Ju«ph KUn,ctaI.e 


UkQd B»-1I7 . .) 








WolSf = P(ii. AiBiKidor WoUt. El 


blDgnKU 


>fhar Beilr.g nur 


Tbeawr 


und Lllflralurgeschi.'bio von Ubx M»rlHr«leig. . . . Luipiig, V 


rlMg vü 



f und Verlag vou Breitkopf und HU 

IpDV ^ Studien ilbirr Ouelhe. Vun J. äl. Z>u|ier. BtndofaDD I. 2. 
Neue durvhgeiebeiie und vi^riiielircu AutJagc. iBftndcben 1 iritgt il 
Beiekbnuug nlebl-l Wien. Uruek und Verlag van Carl Gorolil. I 
(Uändvben l nucli unter dem 'l'iteJ : «rundEllge lU einer deut» 
theoreliKb-IiraktiHben Foellk aui Ouethe'! Werken enliriehelt vgn J 
Sauper. , . ; Iliiidebeu tauubumenlEmTllel: AphuriaiiiBn uiurail» 
und äilhaUeebeu InlialU, mel» in Beiug auf Uuetbe. Ana uiai 
TagabiuJie. 



■ ■) 



brift lUr 



XXII ERKLÄRUNG DER ABKÜRZUNGEN. 



Erklärung 

EiNiGEEi Zeichen und Abkürzungen. 



. . ; . . . ; .... — Zwei Puiicte deaten an, dass ein oder mehrere Worte, 
drei, das« ein oder mehrere SAtze, vier, daas ein oder mehrere Absätze 
ausgelassen sind ; Ubersprinfj^t der Text mehrere Seiten, so ist das duroh 
eine Zeile von Pnncten angedeutet. 
* = als erledigt gestrichen (in Goethes Agenda). Das von der Weimarer 
Goethe-Ausgabe in den Listen der Postsendungen als Zeichen für 
l'ackete angewendete * ist, um Verwechselungen vorzubeugen, durch 
das Wort „Packet"" erseut 

( ) - Die runde Klammer findet sich im Text nur, wo auch die (Quelle sie 
hat. In Zahlengruppen bei Citaten, wie: t (l), 78 u. s. w. bezeichnet 
die in ( ) geschlossene Zahl die Uuterabtheilung des betreffenden Bandes. 
][ ] — Alle Zusätze des Herausgebers innerhalb des Textes sind in eckige 
Klammem geschlossen, ebenso alle ergänzten Datirungen; eine nach 
links offene Klammer vor der Monatsangabe bedeutet, dass auch das 
Jahr ergänzt ist 

[Nr. 77.— ] ) Derartige Hinweise zu Anfang und zu Ende des Textes zeigen 

[— Kr. G40.] / ~ an: dass die betreffende Nr. unmittelbar vorhergeht oder 
unmittelbar sich anschliesst. Sie sind der Kürze halber eingeführt und 
nur dann gesetzt, wenn es sieh aus irgend einem Grunde empfiehlt, das 
unmittelbar Vorhergehende oder sich Anschliessende bei der Betrachtung 
heranzuziehen. 
? — Ein Fragezeichen vor dem Datum dentct an, dass die Beziehung der 
betreftenden Stelle auf die Dichtung zweifelhaft ist. [? ? ?J bedeutet. 
Monat, Tag und Ort sind unbekannt. 

O = das astronomische Zeichen der Sonne ; von Goethe in seinem Tagebuch 
für den Namen der Frau von Stein benutzt 

3 und C ~= d^ astronomische Zeichen des Mondes; von Goethe in seinem 
Tagebuch für den Namen der Herzogin-Mutter Anna Amalia benutzt 

% :- das astronomische Zeichen des Planeten Jupiter; von Goethe in .seinem 
Tagebuch für den Namen des Herzogs Karl August benutzt. 

Cutnicärxtck --- ist angewendet, wo das Original lateinische Schrift hat. 

B. B. = Eure Excellenz. 

Sp. — Spalte. 

usD. = unter gleichem Datum. 

V. ■-r= Vers. 

Das Format ist stets R*^, wo nichts Anderes angegeben ist. 







Amine. 



Handächrifttn: slud ulflit bpkunnl. 
Drucke: ainil nicbt vortiAnden, 

1767. 

i Mal lä. Leipzig. 1 

Urüssc die kleine Hunckel, und sage Üir, sie sollte 
ja meine .Äuiiiie' nicht lesen, wie ich nicht wollte, daes 
Brevillier sie hatte und spielte, weil gar nlohte dran 
ist. Apropos, ich will Dir hier dn unvoUendetea Scliä- 
) ferspiel schicken, das lest, aber ich niusa es wieder ha- 
ben, . .' 

An B. Scbweator. - Br. 1, m. 8—13. 



' Dleftes ,. im vollendete Schit ferspiel" let daitjeulge, wek-bes 
spater den Titel ,Dle Laune des Verllebtwi- erhielt. Die Art, 
wie Cfoetbe hier von Ihm BprleLt, bei imnilttelbiir vorher- 
gehender Erwähnung seiner .Amine', gibt mir dlf üewiea- 
Melt, die dnpch Goethes Erziihliiug In .Uli-htung und Wahr- 
heit' Buch T (a. .Laune des Verllebteji' ISU) bestiitlgl wird: 
<lnsH du» t-rankf urter ScIi il re rep t el . A ui [ n e ' 
II od dax Leipziger Scliiireritple] zwei gaaz 
verschiedene Dichtungen sind, die (so weit wir 
das beurtliellen hönnen, da .Amine' nicht erhallen isti nur den 
Namen Amine für die weibliche llauptgentalt und den Cha- 
rafeter des ScbflferapielB gemeinsam halben. \iil. unter 
.Laune des Verliebten' Teit und Erläuterungen diT .Tabre 
1767 und 1768, sowie die über«engende DariegiuiB von 

GrSr, OoBthe aber ■. UlchtnDKea T, II, 8, 1. i 



ITWll 



October 12, heSptig. 

Solltest Du Brevillieren sehen, so sag ihm doch, er 
würde mir das grösste Vergnügen machen, wenn er mein 
Schäferepiel [,Amine"] in's Feuer schmisse, oder es Dir 
gäbe, da Du denn das NemUche damit machen kannst, i 
er sollte auch dafür, sobald mein itzig«B [,Die Laune 
des Verliebten'] fertig «'(ire, eine recht schöne Abschrift 
davon bekommen, das ktftinte er hernach spielen, wie 
er wollte. Einer von den klügsten Streichen, den ich 
gemacht habe, war, dass ich so viel als möglich von ul 
meinen Diogen, die mich jetzt prostitniren würden, 
mit aus Frankfurt genommen habe:' Und doch ist 
nicht alles weg, die ,Äniine' und die .Höilenfabrt" sind 
zurückgeblieben und haben mir schon manchen Aerger 
gemacht. Die eine spielen die guten Leute und machen | 
sich und mich lächerlich, die andre drucken sie mir in 
eine vermaledeite Wochenschrift, und noch dazu mit 
dem J. W, G. Ich hätte mögen toll darüber werden.* 
An B. Schweater. — Br. 1, 114. 5—21. 

Hubert Roetteken (Vlerteljohrachrlfl für Lltreraturge- i 
schichte [ISflO] 3, 184—180); dles«>tn tritt Richard Weittaen- 
fela bei (a. Welswntele 1. 417 Erl, 91. wülireod Eduard von 
der Hellen (Briefe vdH. 1. 40 Erl, 5) sieh der vor Liid- 
•Klg Gelger (tiJ. 7, I4U) und Jnkob Minur (ZeliscUrift fllr All- 
gemeine Geachii'lne. Kultur-. I.ttteratur- und Kuiislgewcliicbt« I 
[1880] 3, reWI BHSBesprochenen Meinung HUBchli esst, dasa 



die 



Ve 



beltuDg der .Amine' sei; ebenso BleliKhonsky der 
in Goetlips obiger Aufdrucks weise ein .,Vei'stt ekB]>teleu Hlehl, 
„das jeder junge Autor, Insbesondere aber dpr Junge Goetlie ii 
liebte" (Bielaeliowaky 1, 498 zu S. fi2l; auch Briefe 8t ] 53. 

' Vgl. Nr. 74. - 7.. 3-7 spricht fdr dlp Rl.-btlgkeli * nn 1 l'»-21. 

' ,Poellsche Gednnken über die Hiillenrahrt Jesu l hrlatl Auf 
Verlangen entworfen von J. W. G.'. gedniokl 17tm IW. 37. 
4-9). tl 

' Die „groHse Verachtung des Schrelbsol» von Hause", von 
der Goethe 63, 15 f. spricht, ber.leht nlch zwnr auch auf 
(Amine", doch stehen Nr. 75. 76 richtiger unter .Belsaüar', 



1809. 

][Xach October 10, ?] - b. Nr. 7R. 



)[Uiira. April. Weimar. 3fm, oder Mal, JudI, Karlsbad.] 2b 
B. Nr. 76. 




Die Aufgeregten. 



Id-: .Die Zeic 



HandaäirifUn: 1< Aufzug 1. 2 und 4, voa Schrei Uhrband, mit 
Correcturen Riemers. Antzug 8, so weit Goetlie Uin aus- 
geführt hat. das heisBt: der Anfang des ersten Auftritts 
(Gespräch zwischen GrSSn und Hofraih) findet sich in 

Aufzug 4 Auftritt 7 «-Ingt^-biilien nach W. 18, 68. 11). 
Aufzug 5 fehlt 

2. Aufzug 1—4, von diT Hnnd eweier Schreiber, von »1 
Goethe eigenhändig durohcorrlgirt. Aufzug ü fehlt. Nach 
dieser HBDdst-hritt wurde die nicht bekannte VorInge für 
den ersten Druck hergestellt - Vgl. GJ. 17, 2S0, 

Ertter Druek: 181 T. Werke Cott«= 10. 317—305 unter dem Titel: 
,Dle Aufgeregten. Poliilscbes Drumn lu fUuf Acten', i 
Diente als Drucbvorlage fllr die AuBgnlie letzter Hand. 

ZtceiteT Druck: 1M7. im ci-slcn KrgiinzuupslMimli- der, 13 Bünde 
unifflssenden. Ausgabe der Werke Cotta'. mit der Be- 
zi'ichnung: Band 14 Erste Ausgabe, 8. 22.V-303; Titel wie 
im ersten Druck. Voraufgehen: .Was wir bringen. Port- S» i 
Setzung', Thealerreden 1—6. 10—12, Masbenzitge 2—8. 11. 
12, Kiirlabader Gedichte, ,Des Bpimenideit Erwachen', 
.Das Neueste aus Plunderswellem', ,Satyroe', .Epilog zu 
Schillers Glocke'; es folgpn: .randora' und .Die guten 
Weiber'. Vgl. Nr. 16. 9 

Drüttr Druck: 1828, Werke Cotta" m. 1-77: Titel wie Im 
ersten und zweiten Druck. 

Weimartr Äusg^e : ISm. W. 18. 1-76 und 302—408. Titel wie 
bij ernten bis dritten Druck. Am Anfang des Bandes; es 



i 



ITOl DIE AUPGBREOTEW. 5 

fWelmirer AatKabe,] 

folgfen: .Das Mädchen von Oberkircb', .UnterlialiungeD 

deutscher Au»*ge wanderten', .Die guten Weiber', .Novelle', 

,Der Uausbeil', .Reise der Süline UegapmzoDM'. 

B Neuerdings Ist eine Ert'Ünzung de» Bruchstückes erachie- 

nen unter dem Titel: ,Goetbe. Die Aufgeregten. Polltlschea 

Drama, in fünf Akten, Ergünzende &eart>eitung von feiis von 

StengliD, Berlin. Verlag von Alexander Duncker. , , 1897'. 



1791. 

10 7Mttrz 20, Weimar, 3 

Ich gehe sehr piano zu Werke,' vielleicht kommt 

doch fürs Publicum und für mich etwas heraun. We- 

DigsteuB wird mir*» Pflicht, dieeen Thei! näher zu stu- 

direti, alle Jahre ein Paar spielbare Stücke zu schreiben. 

i& Das Uebrige mag sich flnden.' 

An F. H. Jacobl. — Br. 9, 253. 18-23. 
?Mai 30. Weimar. 4 

Ich werde selbst einige Stücke schreiben, mich da- 
rinae einigenuassen dem GeBchmack des Augenblicks 
» nähern und sehen, ob man sie [die Schauspieler] nach 
und nach an ein gebundenes, kunstreicheres Spiel ge- 
wöhnen knnn.' 

An J. F. Relcbardt ~ Br. », 2S3, 28-264. 1. 

7JtiU 4, Weimar. 5 

IS Ich . . werde mehr Veranlassung finden für das Thea- 

ter zu arbeiten als bisher.* 

Ad Göschen. — Er. e, 276. 22—24. 

' Bei der Gründung und Einrichtung des HoftheaUTs zu Wei- 
mar, da« am 7. -Mai ITül eröffnet wurde. 

so ' Bei den „siilelbaren Stüfkeu" (man muss. Im UlaMick auf 
Z. 18, 25 und 0, 3 doch wohl lewn „ein ijaar- statt .,eln 
Paar") ist zu denken an die .Auf geritten', den .Bürgergene- 
rsl- und den .Gross-Cophtu'. nicht aber an das .Mädchen von 
Oberkirch'. 

n ' Vgl. Nr, 3 nebst Erl. 



e DIB ADFOBBSQTBN. 1?9S 

1792. 

Juli 29, Weimar. 6 

Ich achreibe jefcst wieder ein paar Stücke, die sie 
Dicht auffüliren werden,' es hat aber nichts zu sageo, 
ich erreiche doch meinen Zweck durch den Druck, in- 
dem ich gewiss bin, mich auf diesem Wege mit dem den- 
kenden Theil meiner Nation zu unterhalten, der doch 
auch nicht klein ist. 

An J. F. Relfhardt. - Br, Jl. :(23. 27- 324. 4. 



isoa. 1 

] [Januar 18? Jena-1 T 

[Zu 1784^1802. — Schema.]' 
Uebemahme des Weiniarischen Theaters [1791]. 

Die politischen Begebenheiten, von der Halsbandge- i 

schichte an, sich bei mir dramatisch ausbildend 
[1784—1802],» 



' Vgl. die unmittelbar Turlierpelieude Aeu88erui)(i; .GroBs- 
Cophla' ugD.; wegen der lu Frage toiwmenden Stücke vgl. 
5. 30-S4. a 

— Die NiedetBcbrift der .Aufgecegteu' erfolgte nach 10, 23. 
20, 22 erxt Im Jalire 1T&3. aus dem keine Zeuguiiue Ill>er Ihre 
Entstehungszelt vorliegen. Sacblk'li geliuren In dletie Zi>lt 
und sind hier zu vgl. die Nufflinem 29. 30. 35. 37. 

* Dos Schema, dem das Folgende enlfiommpn Isl. -n-U'd In n 
W. 40. 402 r. als ein Paralliioiuenon au dem Aufsätze ,Wei- 
mariscliesi Iloftheaier. Februar 1S02' (ilatirt vom 15. Februar 
18021 mltgetlieilt: doch scheint es mir weit weniger diesem 
tu Gniude eu liegen, als etwa den entsprechenden Stellen In 
den .'Tuic- und Jahrt-B-Herten' oder der .Campngue lu Frank- a 
reich', wie wir denn auch über die In obigem Schema ge- 
□annten Dichtungen In Jenem Aufsätze nichts gesagt finden. 
Vgl. das Schema zur .CaniiMigne' (Nr. Mfl). 

* Ausser dem ,Groiis-Copbta', den Goethe selbei ne'unt. und 
den .Aufgeregten' kommen hier noch In Frage: .Bürger- i 
general*, .Mildchen von Oberhirch' und .Natürliche Tochter" 
{vgl. Nr. 9). 

Den von uns auf das .MSdchen von Oberkirch' bezogenen 
Tagebuchvermerk 180« Februar 24 (Tgb. 3, 119. 28) bezieht 
Dttntzer (Zur Goetheforschung 8. 148») auf die .Aufgeregtrai'. u 



J02 DIB AÜFOBRBGTBN. 7 

JumarlB? Jena.) |7] 

Urosse Vorliebe für die Form der Italienischen Oper. 

Vorzüge dieser Form. 

Frühere Bearbeitung der ,Claudine von Villa Bella' 

und ,Elmire', in dieser Form [1TÖ7]. 
Der ,Grosf*-€ophta' als Oper [17!>1], 
Die , ungleichen Hausgenossen' [1789]^ 
,Schera, List und Rache', früher [1784]. 

W. 40. 402. 1. 5—4(13, 3, 



ISO». 

8«pieD)b«r 30 und October 1, Jena. 8. 9 

(September 30.) Nach Tische ein neues Trauerspiel 
[,Das Mädchen von Oberkirch'], durchgesprochen, das 
: GoeOhe in Petto hat.' 

(October 1.) Die Stücke; Xophta', der ,Bürgergeiie- 
ral', das unvollendete im Manuseript (,Die Aufgereg- 
ten"), die ,Natürliche Tochter' und diess letzte iu Petto 
machen eine Suite, die einen innem Bezug auf sich 
) (da/ hcisst unter einnnder) und auf Goi'thes Bildung 
haben, auf das, was ihn in der Zeit intercasirte und 
beschäftigte, uud würden zu:iammen ein eigenes Ganze 
machen. 

Mit Riemer. — Riemers Tagebuch iDeutsche Revue 
1 12 (1), 282». 

1812. 
Norember 12. Jena. 10 

'[In dem briefllich mitgetheilten Entwurf zur Verthei- 

■ Dpr Ausdruck „ein ueUPH Trauemplel" Ist zweideutig; neu 
) entjf landen! vgl. 6ae unter .Miidchpn von OlK'rklroli' über 
die wahTficlielDllche Zeit der Entstehung (iesagt«, oder neu 
fllr Riemer? 

~ Im ii]te«teu blograplil sehen Schema, das Ende 1809 eni- 
Bland, werden die , Aufgeregten' nicht angerührt 
i ' Wegen der Anordnung der Werke Cottn' kommen für un» lo 
Betracht: 



DIB AITFQEIBBOTEN. 



1793. 

Jnll 20, Weimar. « 

Ich schreibe jetzt wieder ein paar Stücke, die sie 
nicht aufführen werden,' ee hat aber nichts zu sagen, 
ich erreiche doch meinen Zweck durch den Druck, in- 
dem ich gewiss bin, mich auf diesem Wege mit dem den- 
kenden Theil meiner Nation zu unterhalten, der doch 
auch nicht klein ist. 

An J. F. Relchardl. - Br. a 323, 27- 324. 4. 



i8oa. 

[Januar 18? Jeno-l 7 

[Zu 1784^1802. — Schema.]' 
Uebemahme des Weimarischen Theaters [J791]. 

Die politischen Begebenheiten, von der Halsbandge- i6 

schichte an, sich bei mir dramatisch ausbildend 
[1784—1802],» 



' Vgl. die 



mittelbar vorlieryeln'Qde AeuHtteruug ,Gn 
: wegen der 1d I'"rage kommenden Stücke i 



Cophia' ugD.: 

B, 30-34. a 

— Die NiederBchrlft der .Aufgeregteu" erfolgte nacb 16. 23. 
2(1. 22 erst im Jahre 1793. aus dem keine Zeugnis? Uber ibre 
EnistebuDgszelt vorliegen. SaeliKcli gebiiren in diese Zeit 
und sind bler ku vgl. die Numinem 20. 30. 3G. 37. 

* Das Schema, dem dnts Folgende i^ntnomuien Isi. wird In u ] 
W, 40. 402 f. als ein ParBllponienou bh dem Aufxatr.e ,WeI- 
tiiarlsclieH Hoftheater. Februnr 1802' (liaUrt vom IB. Februar 
1802) mitgetheilt: doch ecbeiiit ee mir weit weniger diesem 

tu Grunde zu liegen, als etwa den entsprechenden Stellen In 
den .'I^K< und Jabn-B-Ueften' oder d^r .Campiigue In Frank- i 
reich", wie wir denn auch Uber die In obigem Schema ge- 
nannten nicbtungen In Jenem Aufsätze nichts gewigt linden. 
Vgl. das Schema zur .Pamiiagne' (Nr. 2l>). 

* Ausser dem .Grosa-Cophta', den (Goethe selbst nennt, und 
den .Aufgeregten' kommen hier noch in Frage; .Bürger- i 
gencral'. .Mildeben von Oberfcirch' und .NatUrllche l'ochter' 
(Tgl. Nr. 0). 

Den von uns auf das .Müdchen von Oberkireh' bezogenen 
Tagebuchvermerk 1800 Februar 24 iTgb. 3, IIB, 28) besieht 
DUntBer 'Zur Goetheforschung 8. 148") auf die .Aufgeregten", t 



IS02 DIE AUFGEREGTEN. 7 

JiDov 187 J*n..l ni 

GroBse Vorliebe für die Form der Italienischen Oper. 

Vorzüge dieser Form. 

Frühere Bearbeitung der ,Claudine von Villa Bella' 

und jElmire', in dieser Form [1787]. 
Der jOross-C'ophta' als Oper [nülj. 
Die .Ungleichen Hausgenossen' [1789], 
.Scherz, List und Bache*, früher [1784]. 

W. 40, 4(B. 1. 5—403, 3. 



1809. 

September 30 und Orrtober 1, Jena. 6. 9 

(September 30.) Nach Tische ein neues Trauerepid 
[,Das Madchen von Oberkirch'], durchgesprochen, daa 
Goetihe in Petto hat.* 

{October 1.) Die Stücke: ,rophta', der .Bürgergene- 
ral', das unvollendete im Manuscript (.Die Aufgereg- 
ten'), die .Natürliche Tochter' luid diess letzte in Petto 
machen eine Suite, die einen innem Bezug auf eich 
I (daf: hoiast unter einander) und auf Goethes Bildung 
haben, auf das, was ihn in der Zeit intt^^ressirte und 
beschüftigtc, und würden zusammen ein eigenes G^nze 
machen. 

Mit Bleiner, — RlenM^ra Tagelmi'h i Dem «die Revue 
i 12 <1|, 2&H. 

1812. 



November 12. Jena. 

'[In dem briefllich n 



10 



itgetheilten Entwurf zur Verthei- 



' Der -A-uwIruek .,e)u u 
eniBtandPD? vgl. das 



i Trauerspiel" ist zwi-ldeutig; neu 
er .Mildchen von Olw^rkirch' Über 
die wahrHChelnllche Zelt der Entstehung Gesagt«, oder neu 
ntr Riemer? 

~ Im illleflten biograptilsuben Si^bema. das EudL- 1808 enl- 
Bliuul. werden die .Aufgeregten' nicht augefübrt. 
■ Wegen der .^nordaunji der Werke Cotta' kommen rtlr ous in 
Betracht: 



8 DIE AUB^GEREGTEN. 1812 

(NoTember 12, Jena.] [10] 

lung der Werke in der zweiten CottÄSchen Gesammt- 
ausgabe heisst es unter:]. 

Band 4. Die Laune des Verliebten. 

Die Mitschuldigen. 5 

Die Geschwister. 
Mahomet. 
Tancred. 

Elpenor. Fragment. 
(B 1814: Festspiele: lo 

Epimenides Erwachen. 
Pandora [vgl. Z. 22]. 
Vorspiel 1807. 
Paläophron.) 
Band 5. Götz von Berliehingen. i6 

Egmont. 
Stella. 
Clavigo. 
Band 6. Iphigenia auf Tauris. 

Torquato Tasso. » 

Die natürliche Tochter. 
Pandora. (B. 1814: durchgestrichen 
[vgl. Z. 12].) 

A. eine Inlialtstiberslclit (Com-epi) aus dein Jahre 1812, von 
der eine Al)sehrift 1812 November 12 an Cotta abging; w 

B. Aendeningen und Zusätze, die Goethe in A spHter, 1814 
und zum Theil wohl auch schon 1813 (vgl. Nr. 11), 
eigenhändig angebracht hat: 

C. die endgültige Inhaltstibersicht, die 1815 Februar 20 an 
Cotta abging (Br. 25, 200—202) und dann in der .AnkOn- so 
digrung einer neuen Ausgabe von Goethes Werken* im 
Intelligenzblatt zum Morgenblatt 1816 Nr. 1 veröffent- 
licht wurde (W. 41 (l), 83-85). 

In unserer Nr. 10 wird A mitgetheilt, und, zu leichterer 
Ueberslcht, an den betreffenden Stellen die Aenderungen und 35 
ZusHtze von B. In runden Klammern mit der Bezeichnung 
B 1814, vermerkt Die Ueberslcht C s. Nr. 15. 



1812 DIE AUFGEREGTEN. 



[November 12, Jena.] [10] 

Band 7. Claudine von Villa Bella. 
Erwin und Elmire. 
Jery und Bätely. 
5 lila. 

Die Fischerin. 
Scherz^ List und Sache. 
Der Zauberflöte zweiter Theil. 
(B 1814: Was wir bringen. 
10 „ „ „ Fortsetzung.) 

Band 8. Faust. 

Puppenspiel. Jahnnarkt von Plunderswei- 

lem. 
Das Neueste von Plundersweilem. [Neu.]^ 
15 Fastnachtsspiel. 

Satyros, oder der vergötterte Waldteufel. 

[Neu.] 
Bahrdt. 
Parabeln, 
so Legende. 

Lili's Park. 
Hans Sachs. 
Künstlers Erdewallen. 
(B 1814: Karlsbader Gedichte. 
36 Ilmenau. 

Johanna Sebus.) 
Epilog zu Schülers Glocke [=^ Theater- 
reden 9]. 
Die Geheimnisse. 



80 ' Der Zusatz [Neu.] bedeutet, das» die betreffende Zeile in 
der Druck- Vorlage roth unterstrichen ist, zum Zeichen, dass 
die genannte Dichtung zum erRteumai in die , Werke* auf- 
genommen ist; nach Br. 23, 465 f. rührt die Unterstreichung 
„wohl" von Cotta her (warum nicht von Goethe selbst? der 

M sich schon bei den Werken Cotta* dieses Kennzeichens be- 
dient hatte, 8. Epos 1, 176. 81>. 



10 DIB AUFGEREGTEN. 1812 



P^ovember 18, Jen«.] [10] 

Bond 9. Der Grosg-Cophta. 

Der Triumph der Empfindsamkeit. 
Die Vögel. 

Der Bürgergeneral. 5 

Gelegenheitsgedichte. Vermehrt.^ (B 1814: 
durchgestrichen und dafür am Hände ein- 
gesetzt: 

Breme von Bremenfeld [= Die Aufge- 
regten] 10 
Fragment.)^ 

Hier entsteht nun die Frage, ob . . . 

Ferner ob man die völlige Umarbeitung des 

,Götz* und ,Romeo und Julie* [Neu] is 

für das Theater. Ob man 
mehrere angefangene und unvollendete Stücke 
[Neu],» 
von denen die Biographie Kechenschaft geben wird, 
gleichfalls aufnehmen wolle? m 

Eh möchten diese zusammen auch noch vier Bände 
geben, so dass im Ganzen diese Ausgabe aus einund- 
zwanzig Bänden bestünde. Allee dieses vorschlagsweise 
zu weiterer einsichtiger Prüfung hingelegt. 

An Cotta, — Br. 23, 133. 9- 134, 28. 135, 20. 136, 1—10. » 
406, und W. 41 (1), 438, 12 f. 22 f. 29 f. 439, 3 f. 



* [Neu.] 

" Da das Wort „Fragment** hier in einer Zeile für sich stellt, 
80 bezieht es »ich wohl nicht auf die .Aufgeregten* (die ja 
auch in keinem Druck als Fragment bezeichnet sind), son- so 
dem auf das ,Mädchen von Oberkirch*; bezöge es sich auf 
die »Aufgeregten*, so würde es, wie bei ,Eli)eiior* geschehen 
(B, 8, 9), unmittelbar angeschlossen sein (vgl. 23, 25 f.). 

* Bei diesen Stücken ist in erster Linie zu denken an die 

, Auf geregten*, vielleicht auch an das .Mädchen von Oberkirch* 85 
und »Nausikaa*. 





■ 


ISIS DIB AnPOBRBOTBN. 11 


■ 


1818. 


MBre 10, Weimar. 11 


^^1 


[Morgens], AueeoDderung der neuen poetischen 


^H 


Sachen, welche in die Werke kommen sollen.' Anderes 


^^1 


6 dahin Gehörige berichtigt. 


^H 


Tgb. 5, 22, 28-23, Z. 


^^ 


1814. 


H 


Juli 17. Weimar. 12 


^H 


[Möllns] ,Breme voa bremenfeld' Revision.' 


^^1 


10 Tgb. 5, IIH. 4 f. 


^^t 


i8ia. 


^H 


] [Januar 7, Weimar.] 18 


^^1 


Eine neue Ausgabe meiner Schriften [Cotta'] be- 


^H 


schäftigt micJi, in welche ich manches Mittheilbare, Un- 


^^1 


11 gedrackte aufnehmen möchte ; . .' 


^^1 


An G. H. L. NIcolovluB. - Br. 25. 134. 9-32. 


^H 


Januar 10, Weimar. 14 


^H 


Eine frische Ausgabe meiner Werke [Cotta'], die ich 


^H 


so eben vorbereite, wird manches ^feue bringen.' 


^H 


so An äcbelllng. - Br. 25, ISS, 18 f. 


^H 


Februar 20, Weimar. 15 


^H 


'Inhfllta-Verzeichniss 


^H 


der zwanzig Bände Goethischer Werke. 


^^H 


Hand 1—4 


^^1 


SB Band Ö. Uune des Veriiebteu. 


^^1 


Die Mitschuldigen. 


^H 


' Ansaer den 9, 14. 17. 10, 6. 16. 18 als „neu" beaelchueten uud 


^H 


von Goetbe blnüugieniglpu Dichtungen kcmmeu In Frage: 


^H 


Maakenaüge 2. ö. 11. 12 und Theaterreden 10-12. .K|)l- 


^^1 


» menicles Eiwnchen' kommt hier nicht lu BetracUl. da seine 


^^1 


KntsteliUDR xpiEter fHllt. 


^^1 


' Fflr den ersten Druck. 


^^1 


' TJngedmckt war von den dramatischen Dlchtunneu, nusser 


^^1 


den .Aufp^rPRiPU'. nur .Satyros". 


^^1 


U ' Vgl. Z. BS t. 


^^H 


' Vgl. 8, 28-83. 


■ 




(^ 



12 DIE AUFGEREGTEX. 1815 



[Februar 20, Weimar.] [15] 

[Eand 5 Fortoetxung.] 

Die Geschwister. 
Mahomet. 

Tancred. 5 

Theatralische Qelegenheits-Gedichte.^ 
Band 6. Giötz von Berlichingen. 
Egmont. 
Stella. 
Clavigo. 10 

Band 7. Iphigenie auf Tauris. 
Torquato Tasso. 
Die natürliche Tochter. 
Elpenor. 

Band 8. Claudine von Villa Bella. u 

Erwin und Elmire. 
Jery und Bätely. 
Lila. 

Die Fischerin. 

Scherz^ List und Bache. so 

Der Zauberflöte 2. Theil. 
Maskenzüge [2. 4—9. 11. 12]. 
Karlsbader Gedichte. 
Des Epimenides Erwachen. 

Band 9. Faust. 26 

Puppenspiel. 
Fastnachtsspiel. 

Das Neueste von Plundersweilem. 
Pater Brey. 

Satjrros. so 

Bahrdt. 
Parabeln. 
Legende. 

* »PaläophPon und Neoterpe*, »Vorspiel 1807*, »Was wir brin- 
gen*, Theaterreden 1—6. 10—12. 86 



1816 DIE AUFGEREGTEN. 13 

[Februar 20, Weimar.] [15] 

(Band 9 Fortsetzung.] 

Hans Sachs. 

Mieding. 
6 Künstlers Erdewallen. 

Künstlers Apotheose. 

Epilog zu Schillers Glocke [= Theater- 
reden 9]. 

Die Geheimnisse. 
10 Band 10. Der Gross-Cophta.' 

Der Triumph der Empfindsamkeit. 

Die Vögel. Der Bürgergeneral. 

Die Zeichen der Zeit [= Die ^Aufgeregten*]. 
Band 11. Reineke Fuchs. 
16 Hermann und Dorothea. 

Achilleis. 

Pandora.* 

Band 12—20. . . 

An Cotta. — Br. 25, 200, 1-S. 22-202, 13. — Und ,An- 
20 kündi^ng einer neuen Ausgabe von Goethes Werken*. — 
W. 41 (1), 83. 22—85, 14. 

December 6, Weimar. 16 

'Nun benutzte man den 14. [Band], welcher in der 

neuen Ausgabe diesen Boman enthält, um dasjenige 



25 ^ Trat im Druck an die ihm sachlich zukommende Steile, vor 
den »Bürgergenera r. 
* In der Handschrift, nach der die, für Cotta bestimmte, Rein- 
schrift gefertigt ist, findet sich nach „Pandora" ein Frage- 
zeichen, das später wieder gestrichen worden ist, ein Be- 

30 weis, dass die Einordnung dieser Dichtung fortgesetzt 
Schwierigkeiten machte (vgl. 8, 12. 22). 
■ Goethe fand Cottas Absicht „sehr billig, dass man den Be- 
sitzern der ersten Ausgabe [Werke Cotta*] dieselbe nach der 
neuen zu coraplettlren erleichtere** (Br. 26. 175, 10 f.). und 

86 that Vorschlüge für die Einrichtung der Ergänzungsbände. 
Zu den zwölf Bänden der Werke Cotta* waren 1810 als Band 
18 die , Wahlverwandtschaften* gekommen. 



14 DIE AUFGEREGTEN. 1816 



(December 6, Weimar.] [16] 

nachzubringen^ was in die vorhergehenden Bände einge- 
schaltet worden. Es gäbe zwar nur ein schwaches Bänd- 
chen, aber die Zahl würde doch erfüllt.^ Ich würde für 
eine schickliche Redaction sorgen, wodurch etwas Ge- 5 
fälliges entstünde; . . 

An CottlL — Br. 26, 177. 19—25. 

1816. 

Mai 2. Weimar. 17 

[Morgens] Der zehnte Theil meiner Werke [Cotta*, lo 
redigirt] . 

Tgb. 5, 227, 16 f. 

Mai 3, Weimar. . 18 

[Vormittags] Den zehnten Band meiner Werke 

[Cotta*] redigirt. . . . [Nachmittags] Am zehnten u 
Band fprtgefahren. 

Tgb. 5. 227. 23. 26. 

][Mai zwischen 7 und 9. Weimar.] 19 

^(Hier findet sich eine Lücke, welche wir durch Erzäh- 
lung ausfüllen. . . . Vielleicht bedauert man, daj6s der ao 
Verfasser die Schwierigkeiten einer solchen Scene nicht 
zur rechten Zeit zu überwinden bemüht war.) 

,Dle Aufgeregten- Aufzug 3 Auftritt 1. — W. 18. 47, 
13 f. 49. 7—9. 



*■ Band 14 ist mit seinen 393 Seiten von fast gleielier Stiirlie 96 
wie die übrigen Bände, Ja stftrl&er als einige derselben; seinen 
Inhalt 8. 4. 19—25. — Von den Einschaltungen der neuen 
Ausgabe fehlt in diesem Ergänzungsbande nur das .Vorspiel, 
1807*. 

' In der Zeit vom 7. Mai bis 23. Juni, während der Vorbe- so 
reitung für den ersten Druck, entAtandeu. so dürften wir als 
gewiss annehmen, die kurzen Angaben über den Inhalt der 
unausgeführten Theile: in Aufzug 2 zu Anfang von Auftritt 
4, sowie in Aufzug 3 und 5. Für uns kommt nur die im 
Obigen mitgetheilte Bemerkung am Schluss von Aufzug 3 in S5 
Betracht. 



1816 DIE AUFGEREGTEN. 16 

Mai 7, Weimar. 20 

[Früh], Die ,Aufgeregten^ Lustspiel, durcharbeitet.* 

Tgb. 5. 228. 22. 
Mai 8. Weimar. 21 

5 [Vormittags] An den ,Aufgeregten^ 

Tgb. 5, 229, 5. 
Mai 9, Weimi|r. 22 

[Vormittags]. Die .Aufgeregten* nochmals durchge- 
gangen. 

10 Tgb. 5, 229, 10 f. 

Mai 31, Weimar. 23 

[Vormittags] Schluss der ,Aufgeregten' corrigirt. 
Tgb. 6, 237, 9. 

Juni 10, Weimar. 24 

15 ♦Fünfter Act ^Aufgeregtem 



*,Aufgeregten* Abschrift. 

*An Riemer. 
Agenda 1816 Juni 10. — 1'gb. 5. 314. 7-9. 

90 Juni 23, Weimar. 25 

[Früh] Schluss der .Aufgeregten*. 

Tgb. 5, 244, 26. 
Juli 4, Weimar. 26 

[Vormittags] Interpunction des zehnten Bandes 
as meiner Werke [Cotta*]. 

Tgb. 5, 249, 12 f. 
Juli 8, Weimar. 27 

[Morgens] Nebenstehende Sendung an Cotta bewerk- 
stelligt. An Cotta Paquet zehnter Band meiner 
30 Werke [Cotta*]. inliegend . . 
Tgb. 5. 250. 17—19. 

1819. 

März [Anfang], Weimar. 28 

[In dem chronologischen Verzeichniss der Werke, 
85 das, zwischen dem 6. Februar und 5. März 1819 entstan- 

* Vgl. 14, 30 f. 



16 DIE AUFGEREGTEN. 1819 



(März [Anfkng], Weimar.] [28] 

den, mit dem Datum „Weimar. März 1819" am Schluss 
von Band 20 der Werke Cotta* erschien (die kleinen 
Ungenauigkeiten desselben werden bei den einzelnen 
Dichtungen berichtigt), heisst es unter dem Jahre]. 6 

1769: Die ,Laune des Verliebten^; die ,Mit8chiddi- 
gen^ 

1769 bis 1775: . .; ,Götz von Berlichingen^; ,Clavigo'; 

,Stella*; ,Erwin und Elmire*; ,C'laudine von Villa 

Bella'; ,Faust'; die Puppenspiele; ,Prolog zu lo 

Bahrdt'; . . 
1775 bis 1780: ,LiW; die ,Geschwiöter'; ,Iphigenia'; 

,Proserpina'; ,Triumph der Empfindsamkeit'; . .; 

,Jery und Bätely'. 

1780 bis 1786: ,Elpenor'; die ,Vögel'; ,Scherz, List i6 
und Eache'; . . 

1787 und 1788: . .; ,Iphigenia', ,Egmont', ,Ta8So' um- 
gearbeitet imd abgeschlossen; ,Claudine von 
Villa Bella', ,Erwin und Elmire' in reinere 
Opemform gebracht. so 

1789: Der ,Gross-Cophta*; die ,Ungleichen Hausge- 
nossen', unvollendet; . . 

1793: . .; der ,Bürgergeneral'; die »Aufgeregten'; . . 

1799: . .; Plan zur , Natürlichen Tochter'. 

1800: ,Paläophron und Neoterpe'; . . m 

1802: ,Was wir bringen', Vorspiel. 

1803: Der ,Natürlichon Tochter' erster Theil abge- 
schlossen, Entwurf der beiden andern; . . 

1804: . .; ,Götz von Berlichingen' fürs Theater; . . 

1808: ,Pandora', erster Theil; . . 30 

1810: Die »Romantische Poesie', Maskenzug, ausge- 
legt in Stanzen; russischer Völkerzug, begleitet 
von Liedern; . . 

1813: . .; Epilog zum »Essex'; . . 

1814: . .; Vorspiel für Halle, Todtenopfer für Keil 36 
[= ,Wa8 wir bringen. Fortsetzung'].; ,Epimeni- 
des Erwachen'; . . 



1819 DIE AUFGEREGTEN. 17 

[März [Aofaner], Weimar.] [38] 

1818: . ., der Abdruck . . der Festgedichte bei An- 
wesenheit Ihro der Kaiserin Mutter Majestät in 

Weimar . . verzieht sich bis in's Jahr 1819. 
6 Summarische Jahresfolge Goetheseber Schriften. — 

WH. 29, 323—326. 

1822. 

][März 11, Weimar; oder schon 1820?] 29 

Schema.^ 

10 [Zu 1789—1803.] 

Weimarisches Theater. 
Theilnahme daran. 
Conversationston. 

16 Iffland und Kotzebue. 

Andere Schriftsteller. 

Eigene Arbeiten brauchbarer Art wünschenswerth. 
Noch Räume genug z\dschen oben genannten Auto- 
20 ren. 

Meine ersten Stücke, der Weltgeschichte gewidmet 
[,Götz*, ,Egmont*], gingen zu sehr in's Breite. 

Meine neuem, den innem Menschen darstellend 
[Jphigenie^ ^Torquato Tasso*]^ waren zu sehr in's 
26 Enge gezogen. 

Ich war zu einer mittlem Technik gelangt, mit der 
ich ganz gut imizugehen wusste. 
Vergreifen im Stoflf. 

Antheil an den nächsten Weltbegebenheiten. 
80 Halsbandsgeschichte in der zweiten Hälfte von 1785. 

Gewaltsame Wirkung der ersten Nachricht. 
Interesse [an]. Cagliostros wirklichen Zuständen. 
Manifestation der hohem Betrügerei mit der Hals- 
bandsgeschichte. 

86 * Vgl. das Schema Nr. 7 und die Ausführung Nr. 30. 

Graf, Ooethe fiber s. Dichtnngen T. n, B. 1. 2 



18 DIE AUFGEREGTEN. 1822 

]{MMn 11, Weimar; oder schon 1820?] [29] 

Verwandeln in's Drama. 

Und zwar als Oper. 

Mancherlei Wechsel des Versuches. 

Endlicher Entschluss als Schauspiel. • 

Misslingen der Wirkung. 

Ursache. 

Eigensinniges Beharren auf demselben Wege. 

Das Vorausgesehene ward erfüllt. 

Die Königliche Autorität so gut als vernichtet. lo 

Heimliches Umherschleichen dergleichen Versuche in 
Deutschland. 

Verständige Menschen enthalten sich kaum den Bei- 
zen der Klapperschlange. 

Die AUerschlechtesten suchen dabei ihren VortheiL w 

Trauriger Blick nach Mainz. 

Untergang einer der ersten und ältesten Städte von 
Deutschland vorauszusehen. 

Durch Individuen welcher Art verursacht. 

Conception des ,Bürgergenerals^ 20 

Veranlassung. 

Schauspieler Beck, den Schnaps in den ,Zwei BUlets' 
trefflich spielend. 

Malcolmi im gleichen den Vater. 

Der ^Stammbaum^ hervorgesucht.^ 26 

So entstand der ,Bürgergeneral'. 

Vorstellung von der grössten Schönheit. 

Mantelsäckchen der Emigrirten. 

Im Ganzen grosse Sorgfalt und Wahrheit. 

Das Publicum verstummt wie vor dem ,Cophta^ 30 

Gesinnung der Freunde. 

Wie man sich hilft. 

,Natürliche Tochter*. 

Schema zur ^Campagne in Frankreich' (letzter Ab- 
schnitt). — W. 33. 368. 17—369. 32. S5 

* 8. 58. 3 f. 



1»22 



DIE AUFGEREGTEN. 



19 



ItMOtz Ewiachen 12 und 16, Welioar.] 30 

[Zu 1789—1803.], Von solchen Studien bildender 
Kunst' fühle ich mich denn doch gedrungen wieder zum 
Theater zurückzukehren und über mein eigenes Ver- 
hältniss an demaelben einige Betrachtungen anzustel- 
len, welches ich erst zu vermeiden wünschte. Man sollte 
denken, es sei die beste Gelegenheit gewesen, für das 
neue Theater" uod zugleich für das deutsche überhaupt, 
als Schriftsteller auch etwas von meiner Seite zu leisten: 

I denn genau besehen lag zwischen oben genannten Au- 
toren' und ihren Productionen noeli mancher Raum, 
der gar wohl hütt* ausgefüllt* werden können; es gab 
zu natürlich einfacher Behandlung noch vielfältigen 
Stoff, den man nur hätte aufgreifen dürfen. 

i Vm al)er ganz deutlich zu werden, gedenk' ich mei- 

ner ersten dramatischen Arbeiten, weiche, der Weltge- 
schichte angehorig, zu sehr in 's Breite gingen, um büh- 
nenhaft zu sein [,öötz', ,Egmont'].; meine letzten, dem 

' wie Goethe sie oach der RUckkelii aus der Campague Im 

» Winter nv2 auf 1T03 mit Meyer betrieb. 

' Dax ItorHifHtei' lu Weimar. erülTnet am T. Mai 1791. 
' ..irriand uud ICotsiebue . . ihrt^ Siücke. uatürllcli und taaa- 
Hell, die elueu gegen ein bürßei'liL'b rechtllcliee Behagen, die 
andera gegeu eine lockere Sltteufrelliett b 1 »gewendet ; beide 

i lipKinnungeu waren dem Tage geuiUte und erülelteu freudige 
Thellnahme: . . Schriider, Babo, Zitier, glllcklicb energisolie 
Talente, lieferien bedeutenden Beitrag; Bretzner und Jün- 
ger, ebenfalls glelcbKeltlg, galten ansiivuobslos einer beque- 
men Frülillchhelt Baum, UagemiLUti und Hagemelster, Ta- 

leute, die 8lcb auC die I.iinge uieht lialten konnten, arbeiteten 
glelcbfalls für den Tag und waren, wo uielit bewundert, doch 
als neu geschaut und willliommen. Diese lebendige, sieb Im 
Cirkel herumtreibende Masse suchte msn mit Shaketii)eare. 
GozzI und Schiller geistiger xu erheben . . ." (W. 33. 251, 

t 14—2,^2. 2.» liier homuien hnuiitsäcblich die beiden zuerst 
genannten (die auch schon Im Schema mit Namen aufgefUlirt 
Bind, B. 17, 15) In Betraeht. 
■ BümmtUche Drucke haben ..ausgeführt". 



20 DIE AUFGEREGTEN. 1822 

][März zwischen 12 und 16, Weimar.] [SO] 

tiefsten innem Sinn gewidmet [,Iphigenie^, »Torquato 
Taßso*]., fanden bei ihrer Erscheinung wegen allzu 
grosser Gebundenheit wenig Eingang. Indessen hatte 
ich mir eine gewisse mittlere Technik eingeübt, die et- 6 
was massig Erfreuliches dem Theater hätte verschaffen 
können; allein ich vergriff mich im Stoff, oder vielmehr 
ein Stoff überwältigte meine innere sittliche Natur, der 
allerwiderspenstigste, um dramatisch behandelt zu wer- 
den. 10 

Schon im Jahre 1785 erschreckte mich die Hals- 
bandsgeschichte wie das Haupt der Gorgone. Durch 
dieses unerhört frevelhafte Beginnen sah ich die Würde 
der Majestät untergraben, schon im vpraus vernichtet, 
und alle Folgeschritte von dieser Zeit an bestätigten 15 
leider allzu sehr die furchtbaren Ahnungen. Ich trug 
sie mit mir nach Italien und brachte sie noch geschärf- 
ter wieder zurück. Glücklicherweise ward mein ,Tasso* 
noch abgeschlossen, aber alsdann nahm die weltge- 
schichtliche Gegenwart meinen Geist völlig ein. 20 

Mit Verdruss hatte ich viele Jahre die Betrügereien 
kühner Phantasten und absichtlicher Schwärmer zu ver- 
wünschen Gelegenheit gehabt und mich über die unbe- 
greifliche Verblendung vorzüglicher Menschen bei sol- 
chen frechen Zudringlichkeiten mit Widerwillen ver- 25 
wundert. Nun lagen die directen und indirecten Fol- 
gen solcher Narrheiten als Verbrechen und Halbver- 
brechen gegen die Majestät vor mir, alle zusammen 
wirksam genug, um den schönsten Thron der Welt zu 
erschüttern. 30 

Mir aber einigen Trost und Unterhaltung zu ver- 
schaffen, suchte ich diesem Ungeheuern eine heitere 
Seite abzugewinnen, und die Form der komischen Oper, 
die sich mir schon seit längerer Zeit als eine der vor- 
züglichsten dramatischen Darstellungsweisen empfoh- 85 
len hatte, schien auch ernstem Gegenständen nicht 



DIE AUFGEREGTEN. 



fremd, wie an ,Kijnig Theodor* zu sehen gewesen.' 
Und so wurde denn jener Gegenstand rhythmisch be- 
arlieilet [,Der Gross-Coplita', als Oper], die Compoaition 
mit Beichardt verabredet, wovon denn die Anlagen eini- 
ger tüchtigen Bass-Arien bekannt geworden; andere 
Musikstücke, die ausser dem Context keine Bedeutung 
hatten, blieben zurück, und die Stelle, von der man sich 
die meiste Wirkung versprach, kam auch nicht zu 
Stande. Das Geistersehen in der Krystallkuge! vor dem 
schlafend weissagenden Cophta sollt« als blendendes 
Final vor allen glänzen. 

Aber da waltet« kein froher Geist über dem Ganzen, 
es gerieth in Stocken, und um nicht alle Mühe zu verlie- 
ren, schrieb ich ein prosaisches Stück, zu dessen Haupt- 
figuren sich wirklich nnnloge Gestahen in der neuen 
Schauspiele r-Gesellschaft vorfanden, die denn auch in 
der sorgfältigsten Aufführung das Ihrige leisteten. 

Al>er eben dosswegen, weil das Stück ganz trefflich 
gespielt wurde, machte es einen um desto widerwärti- 
gem Effect. Ein furchtbarer und zugleich abgescbraack- 
tor Stoff, kühn und schonungslos behandelt, schreckte 
jedermann, kein Herz klang an; die fast gleichzeitige 
Nähe des Vorbildes liess den Eindruck noch greller 
empfinden; und wei! geheime Verbindungen sich un- 
günstig behandelt glaubten, so fühlte sieb ein grosser 
respectabler Thcil des Publicums entfremdet, so wie das 
weibliche Zartgefühl sich vor einem verwegenen Liebes- 
abenteuer entsetzte. 

Ich war immer gegen die unmittelbare Wirkung mei- 
ner Arbeiten gleichgültig gewesen und sah auch diess- 
mal ganz ruhig zu, dass diese letzte, an die ich so viel 

' Die Oper .11 He Teodoro In Veneitia' von Glambattista Caatl 
CedlclKet, von OlOTannl Pacaiello 1784 compoulrt, hatte 
Goetbe 1785 kennen gelernt. 



DIE AUFGBBBOTBN. 



llHin iwiMbeu IS lud 1«. Weiiur.) | 

Jahre gewendet, keine Theilnahme fand; ja, ich ergötzte 
mich an einer heimlichen Schadenfreude, wenn gewisse 
Menschen, die ich dem Betrug oft genug ausgesetzt ge- 
sehen, kühnlich versicherten, so grob könne man nicht i 
betrogen werden. 

Aus diesem Ereigniss zog ich mir jedoch keine Lehre; 
das, was mich innerlich beschäftigte, erschien mir im- 
merfort in dramatischer Gestalt, und wie die Halsbands- 
geschichte als düstre Vorbedeutung, so ergriff mich « 
nunmehr die Kevolution selbst als die grässüehate Er- 
füllung; den Thron sah ich gestürzt und zersplittert, 
eine grosse Nation aus ihren Fugen gerückt und nach 
unserm unglücklichen Feldzug offenbar auch die Welt 
schon aus ihren Fugen. v 

Indem mich nun diess Alles in Gedanken bedrängte, 
beängstigte, hatte ich leider zu bemerken, dass man im 
Vaterlande sich spielend mit Gesinnungen unterhielt, 
welche eben auch uns ähnliche Schicksale vorbereiteten. 
Ich kannte genug edle Gemüther, die sieb gewissen Aus- • 
sichten und Hoffnungen, ohne weder sich noch die Sache 
zu begreifen, phantastisch hingaben: indessen ganz 
schlechte Subjecte bittem Unmuth zu erregen, zu meh- 
ren und zu benutzen strebten. 

Als ein Zeugniss meines ärgerlich guten Humors lies« i 
ich den .Bürgergeneral' auftreten, wozu mich ein Schau- 
spieler verführte, Namens Beck, welcher den Schnaps 
in den ,Beiden Billets' nach Florian mit ganz individuel- 
ler VortrefTlichkeit spielte, indem selbst seine Fehler 
ihm dabei zu Statten kamen.' Da ihm nun diese Maske > 
so gar wohl anstand, brachte man des gedachten kleinen, 
durchaus beliebten Nachspiels erste Fortsetzung, den 
.Stanambaum' von Anton Wall, hervor, und als ich nun 
auf Proben, Ausstattung und Vorstellung dieser Klei- 

' Vgl. r.7. 2.!. .IT, 2-7. J 



DIE AUFGHRBGTEN. 



)[lUn EviMhen » aai IB, Weimir.! [SO] 

nigkeit ebenfalls die grÖBste ÄufmerkBamkeit wendete, 
80 konnte nicht fehlen, dass ich mich von diesem närri- 
Bchen Schnaps so durchdrungen fand, dass mich die 

B Lust anwandelte, ihn nochmals zu produciren. Diese ge- 
schah auch mit Neigung und Ausführlichkeit; wie denn 
das gehaltreiche Slantelsäckchen ein wirklich französi- 
Bches war, das Paul auf jener Flucht eilig aufgerafft 
hatte.' In der Hauptecene erwies sieh Maicolini alfi 

alter wohlhabender, wohlwollender Bauersmann, der sich 
eine gesteigerte Unverschämtheit als Spass auch einmal 
gefallen läBst, im übertrefflich, und wetteiferte mit Beck 
in wahrer natürlicher Zweckmässigkeit. Aber verge- 
bene, das Stück brachte die widerwärtigste Wirkung her- 

i vor, selbst bei Freunden und Gönnern, die, um sich und 
mich zu retten, hartnäckig beimupteten: ich sei der 
Verfasser nicht, habe nur aus Grille meinen Namen und 
einige Federstriche einer sehr subalternen ProductioB 
zugewendet.* 

a Wie mich aber niemals irgend ein Aeuseeres mir 

selbst entfremden konnte, mich vielmehr nur strenger 
in's Innere zurückwies, fio blieben jene Nachbildungen 
des Zeitsinnes für mich eine Art von gemüthlich tröst- 
lichem Geschäft. Die ,Unterhaltungen der Ausgewan- 

b derten', fragmentarischer Versuch, das unvollendete 
Stuck, ,die Aufgeregten',' sind eben so viel Bekenntnieee 



' Vgl. < 



39. 7. 



' Vgl. fiO, 14—20, imd dagegen 56, 80-34. 57, 0. ao. ."iS, ;JT f. rö. 
24. 5ß. 34. Zum rlcbtlgen VerBiUndolK« des Auadruckä „wlder- 
wUrtlgste Wirkung" (Z. 14) vgl. GJ. 19, 244. 

' Diese Stelle bietet l>e80Ddere SchwlerlKkelien. Den Aus- 
druck „fragmentarlBcher Versuch" I>p Kleben wir, mit 
DüntK^r. ulcbt auf die .Unterlinltungen deutscher AuBgewan- 
derten'. sondern auf die .Reise der Söhne Megaprazone' (vgl. 
Epos 1, IS«. 27—37, wo Z. 10 nacb „Stück" ein Komma eln- 
susetzeD let). Aber auch die Worte ,.dnB unvollendete Stück", 
die anffsllender Welse von dem folgenden Titel 



24 DIE AUFGEREGTEN. 1822 



][UUr% swiscben 12 und 16, Weimar.] [80] 

dessen, was damals in meinem Unscn vorging; wie auch 
späterhin ,Hermann und Dorothea^ noch aus derselbigen 
Quelle flössen, welche denn freilich zuletzt erstarrte. 
Der Dichter konnte der rollenden Weltgeschichte nicht s 
nacheilen und musste den Abschluss sich und andern 
schuldig bleiben, da er das Räthsel auf eine so entschie- 
dene als unerwartete Weise gelöst sah. 

Campagne in Frankreich 1702. — W. 33, 2(50, 23—266, 4. 

März [Mitte?], Weimar. 31 lO 

Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe Tome II. Paris 

18)22. [Verehrt:] Vom Herausgeber.^ 

Bücher- Vennehrungsliste 1822. — Tgb. 8, 318. 



durch ein Komma getrennt sind, möchten wir, 
gerade mit Rücksicht hierauf und auf den Ausdruck „eben 15 
80 viel Bekenntnisse" nicht auf die .Aufgeregten* beziehen 
(zu denen sie scheinbar ei>enso gehören, wie „fragmentari- 
scher Versuch*' zu .Unterhaltungen der Ausgewanderten*), 
sondern auf das Bruchstück das ,Mädclien von Oberkirch* 
(vgl. 10, 11. 28-33). 20 

* Von dem Werke ,Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe, 
traduites de l'allemand; prßc^d^es d'une notice biographique 
et littöraire sur Goethe* erschien zuerst: Paris, A. Bob§e, 
ßdlteur, M. DCCC. XXI. 
Tome 3: ,Goetz de Berlichingen*, 26 

,Iphigenie en Tauride*, 

.Clavijo*, 

»Les complices*; 
Goethe empfing ihn 1822 im Januar (s. Nr. 328); sodann: 
Paris. A. Bob^e, ^diteur, M. DCCC. XXII. jq 

Tome 2: ,Le Tasse*, 

,Egmoiit*, 

.SteUa*, 

,Les rßvoltßs*; 
Goethe empfing ihn 1822 im MUrz; dann: Paris, A. Boböe, sö 
Miteur, M. DCCC XXIII. 
Tome 4: »Faust*, 

,La manie du sentiment*, 

,Le fröre et la soeur*, 

,Le Citoyen g^n^ral* [!]. 40 

,Jery et Baetely*; 



1822 DIE AUFGERBOTEN. « 

JuDl 10. Weimar. 3Ü 

. . voQ aUBWörts ereignet sich mir Wüiischenswerthee; 

die Franzoac-n übersetzen meine dramatieeheu Arbeiten,' 

und ich mubs eine Befreiung von Vorurtheil, eine Höhe 

s ihrer Ansichten bewundern. 

Au K. F. V. Belnburd. — G.-Relnbard S. 214. 



182S. 

][MUrz 31. Weimar.) - a. .NaiUilklie Tocbter' ugU. 33 

(.Bedeutt.'U<ic Föi'ik'rulas durcli c. elnzlgeH selstr. Worr'.J 

1 Goethe empflog Ihn 1823 iiu Februar fa. Nr, 101); endlich: 
Pari». A. Sautelel et Cle, libralrea-MUeurs, M. DCCC SXV. 
Touie 1: ,Notke sur In rle et les ouvrages de Goethe'. 
.Le Grand- Cophte', 
,La ftlle naturpllc; 

i Goethe eupflng Ibn IS26 am 31. Juli (a. ,Gi-oss-Oophta' ugD.). 
Alle vier .Bünde bellndeu sich noch Leute In Goetbea 
BiWlotheh. 

Glek'lizeitig mit Bitud 1 erHchlfnen Band 2 — i In Zureiter 
AuBage (ala aoldie aber auf dem Titel nlclii bezeichnet): 

1 Paris, A. Sautelct et Cle, llbraln«-4dlteurs. M. UCCC XXVf; 

tloa ganze Werk wurde 1S26 von Ainuöre Im .Glol«-' auge- 

Eeigt, worauf daun Goethe seine Mlttbellungeu in .Kunst und 

Alterlhum' machte Ivgl. 32. 2). 

llif weder aur dem Titel noch im Werke namhaft gemach- 

1 ten l'ebereetKer HlDd Stapfer, Cavaguac uud Morgu^rf (letz- 
tere beiden Naiuen nach Goedeke 4, 633); Stapfer unterzeich- 
ne! in Band 4 das .Avertlssemeut du traducteur' mit: Albert 

S • • ", und lu Band 1 die .Xotlci.'' mit: Albert S r. 

Er neunt im Avnut-pi-opos zu Hand 1 die Ueberseizung der 

I Dichtungen Schlilers von de Barante, und sagt sodann: „On 
va dire qu'll est fächeus pour Goethe, que I'lnteqtr&te de son 
rival n'ait pas Ptf le slen. L'auleur de la ,Nollce sur ea vle 
et ses ouvrages' senl mieus (lue persönne comblen. en effet, 
tollte foniparalsim de uotre trndiiitlon avec eelle de Seblller 

I DOU8 seratt dfifavorable; anssf ticnt-Il fi n'en preudre que 
ea part legitime, en ne s'avouaui lel responsable que de trolB 
pi^ceB »eulemeiit: ,I.e Comte d'EgUionf, .Goetz de Ber- 
llchlugen' et .Le lim-tcUf Fnusf." 
' Vgl. Nr. 31. 



DIE ADPGBRBGTEN. 



AprU 18, Weimar. 

Zugleich denk' ich mich noch einer andern Schuld zu 
entledigen, und dem Uebersetzer meiner dramatischen 
Werke gleichfallfl zu antworten, was ich schon längst 
versäumt habe." i 

An K. F. V. Reinhard. - G.-Reluliard S. 228. 
][JuU 17 Eger?] 35 

[Zu 1789 — 1795.] Einem tbätigen productiven Geiste, 
einem wahrhaft vaterländisch gesinnten, und einheimi- 
sche Litteratur befördernden Manne wird man es zu ii 
Gute halten, wenn ihn der Umsturz alles Vorhandenen 
schreckt, ohne dass die mindeste Ahnung zu ihm 
spräche, was denn Besseres, ja nur Anderes daraus er- 
folgen solle. Man wird ihm beistimmen, wenn es ihn 
verdriesst, daas dergleichen Influenzen sich nach n 
Deutschland erstrecken, und verrückt«, ja unwürdige 
Personen das Heft ergreifen. In diesem Sinne war , d e r 
Bürgergeneral' geschrieben, ingleichen , d i e 
Aufgeregten' entworfen, sodann die .Unter- 
haltungen der Ausgewanderten'. Alles « 
Produetionen, die dem ersten Ursprung, ja sogar der 
Ausführung nach, meist in dieses und das folgende Jahr 
[1793 und 1794] gehören. [— Nr. 102.] 

Tag- und Jabres-Befte, 17S3. — W. 35, 24, 4—18. 
][Jull zwiBcben 19 uDd 22, Mnrienbad.] 36 ■ 

[Zu 1816.], Der neunte und zehnte Band [der Werke 
Cotta'] ward revidlrt;- . . 

Tag- und Jahres-Hefte, 181«. — W. 3«. 107, 10 f. 

' Band 4 der , Oeuvres drauiatiqiies' war Im Februar 1823 
an ßoelbe gciitngt; seine Antwort erfolgte erst 1820 und • 
1827, durcli die beiden Id .Kirnst und Altertlinm- verßffent- 
llcliten Aufsjliae (vgl. Nr. 31 tiud 101 i. 

* Das belSBt: drockrertig gemacbt, 

— In der, 1823 im August für den eliemaJigeu König von 
Holland, Louis Bonnpane. entworfenen, labellari sehen Ueber- s 
Blcht der .Ouvragea po6iii|ueH de ttoeiUe' im. Nr. 243) 
feblen, bcBeichnender Weise, sowohl die .Aufgeregten', als 
aueb der .Bilrgergeneral'. 



DIB Avrav&momnt. 



182«. 

JaDuar 4. Weimar. 

[Nachmittags.]. „In religioeen INngen, io 
schaftlichen und poIitiscbeTi, überall machte m wir za 
> scbaffeD, daee ich nicht heuchelte, nnd data ich den 
Muth hatte, mich auezusp rechen, vri« ich «mpfaDd." 



„Und nun gar in politücben Dingen' Wa« i^ da 
für Noth und was ich da zn leiden gehabt, mag i«b 
gar nicht sagen. Kennen Sie meine , Auf geregt«»'?*' 

Erst gestern, erwiderte ich [f^lcermanol, habe ieli 
wegen der neuen Auügahe Ihrer Werke [Cotu*] da* 
Stück gelesen und von Herzen bedanert, da« tat nnvoll- 
endet geblieben. Aber nie eH aodi iai, w wird licb 
jeder Wohldenkende zu Ihrer Gcwnnong bekennen. 

„Ich schrieb es znr Zeit der (raDWjmMchen B^rola' 
tion", fuhr Goethe fort, „iinil man kann « g/twmer' 
• mästen als mein politif-cheä OUnbeDsbekenntniac jener 
Zeit ansehen. Als ßep rasen taaten de« Adeb halt« teil 
die Gräfin hinget^tellt nm! mit den Worten, die ich Ulf in 
den Mnnd gelegt, annge^procbeo, wie der Adel dgcnt* 
lieh denken eoU. Die Grätin kommt «oebm «aa Pari» 
znriick, eie ist dort Zeuge der n-rolntioiiimi Vorlag« 
gewesen und hat liarau? (ür sich nelbat keiiur «rhiecfat« 
I^ehre gezogen. Si'^ hat Hieb liben»ngt, 'Iam daa Volk 
wohl ZD drücken, aber nicht zu nnterdrficken int, nnd 
daee die revolutionären Aufstände der unter«) Kla«n 
eine Folge der Ungerechtigkeit der OroMen «ind. 3tit 
Handlung, die mir nnUilig scbetnt, «aj^ «e, will yk 
künftig streng »enneiden, auch werde idi 9Am vMt« 
Handlungen Anderer in der Oeaelhchaft m4 h»i H^« 
meine Meinung laut sagen. Za kciacr t;jigR»«elrt%' 
keit will ich mehr lebweiecB. nd *«m teil flWll «Mar 
dem Xamen einer De rori ff lth l fttttMmm »enfMI 
«olltel' 



28 DIE AUFGEREGTEN. 1824 



[Januar 4, Weimar.] [87] 

„Ich dächte", fuhr Goethe fort, „diese Gesinnung 
wäre durchaus respectabel. Sie war damals die meinige 
und ist es noch jetzt. Zum Lohne dafür aber belegte 
man mich mit allerlei Titeln, die ich nicht wieder- » 
holen mag." 

Man braucht nur den ,Egmont^ zu lesen, versetzte 
ich, um zu erfahren, wie Sie denken. Ich kenne kein 
deutsches Stück, wo der Freiheit des Volkes mehr das 
Wort geredet würde als in diesem. lo 

„Man beliebt einmal", erwiderte Goethe, „mich nicht 
so sehen zu wollen wie ich bin, und wendet die Blicke 
von allem hinweg, was mich in meinem wahren Lichte 
zeigen könnte. Dagegen hat Schiller, der, unter uns, 
weit mehr ein Aristokrat war als ich, der aber weit i5 
mehr bedachte, was er sagte, als ich, das merk- 
würdige Glück, als besonderer Freund des Volkes zu 
gelten. Ich gönne es ihm von Ilerzea und tröste 
mich damit, dass es anderen vor mir nicht bosser ge- 
gangen. 20 

Es ist wahr, ich konnte kein Freund der franzö- 
sischen Kevolution sein, denn ihre Greuel standen mir 
zu nahe und empörten mich täglich und stündlich, 
während ihre wohlthätigen Folgen damals noch nicht 
zu ersehen waren. Auch konnte ich nicht gleichgültig «s 
dabei sein, dass man in Deutschland künstlicher 
Weise ähnliche Seeneu herbeizuführen trachtete, die 
in Frankreich Folge einer grossen Nothwendigkeit 
waren. 

Ebenso wenig aber war ich ein Freund herrischer so 
Willkür. Auch war ich vollkommen überzeugt, dass ir- 
gend eine grosse Eevolution nie Schuld des Volkes ist, 
sondern der Regierung. Eevolutionen sind ganz unmög- 

(W. 18, 45, 19— 4(J. 9). und zu 27, 25 f. die Worte Egmonts zu 
Alba (Aufzug 4): „Zu drücken sind sie; nicht zu unter- 86 
drücken" (W. 8, 267, 17 f.). 



1824 niE AUFGEHEGTEN. 2» 

IJanuar «, Weinur.| \i1] 

lieh, sobald die Regierungen fortwährend gerecht and 
fortwährend wach sind, sodass sie ihnen durch zeitgc- 
inässe VerbesEcmngt'n entgegenkommen und eich nicht 
D so lange sträuben, bis das Nothwendige von unten her 
erzwungen wird. 

Weil ich nun aber die Revolutionen basete, so nannte 
man mich einen Freund des Bestehenden, 
Das ist aber ein sehr zweideutiger Tit*?l, den ich mir 
D verbitten möchte. Wenn das Bestehende alles vortreff- 
lich, gut und gerecht wäre, so hätte ich gar nichts da- 
wider. Da aber neben vielura tiuten zugleich viel 
Schlechtes, Ungerechtes und Unvollkommenes besteht, 
80 heisst ein Freund des Bestehenden oft nicht viel 
B weniger als ein Freund des Veralteten und Schlechten." 
Mit Eckerniann. — Geeprilcbe 5, 9—13 (Eckermann 3. 
30-82). 

1S25. 
Mai 2S, Weimar. 3B 

E. W. den neunten und zehnten Band [der Werke 
Cotta'] hiehei übersendend . . . 

Mit . . angelegentlicher Bitte in dem begonnenen 
Geschäft mit gleicher Geneigtheit fortzufahren' . . 
An GöttUng. — G.-Giittling 8. 7 f. 

> 1S26. 

Februar 1. Weimar. 39 

[Aus der ,Aiizeige von Goethes siimmtlichcn Werken, 
Vollständige Ausgabe letzttir Hand.'] 
"Band -l: Gedichte, vierte Sammlung: 

1 Festgedichte; . . Dramatisches; . . . 

' Göttllne Bah. seit Ende Januar X82.'i. GwtboH Werke, für 
die iVollBlHndlFEe Auxgabe letzter Hand', ia grammatlsoher 
und niptrlsflier Hini^icht dorcli und erhielt zu (Heuer Arttelt 
die BÜDde der ktzten Getiatnmtausgabe (Cotta'), Je awel und 
i iwpi. von Ooethe ^upreschlckt. 

Am 12. Jimi windle Gnitlin«; beide Bitniie duri'hgesehtm 
surtlck. 
• Die Anordnung der Werke Colin' hat wülirenrt des Dnifk» 



rilE AUrCEBEWTEN. 



Band 6: AeltereTlieaterBtücke: Die Laune 
dee Verliebten [7]; Die Mitschuldigen [7]; 
Die Geschwister [7], . . . Vorspiele und 
dergleichen: Paläophron und Neoterpe [llj; ' 
Vorspiel 1807 [11].; Was wir bringen, 
Lauchstädt [11]; Was wir bringen, Halle 
[11]; Theaterreden [11], 

Iland 7: Grössere neuere Stücke: Götz von 

Berlichingen [8].; Egmont [8]; Stella [lOJ; lo 
Clavigo [10]. 

Band 8: Grössere ernste Stücke: Iphigenia 
in Tauris [9]; Torquato Tasao [9]; Die na- 
türliche Tochter [9],; Elpenor [10]. 

Band 9; Opern und Golegcnheitsgedicli-w 
te : Claudine von Villa Bella [10],; Erwin 
und Klmirc [10]; Jery und Bätely [11]; 
Lila [11]; die Fischerin [11].; Scherz, Liat 
und Hache [11]; Der Zauberflöte zweiter 
Theil [11]; Maekenziige [13]; Karlsbader» 
Gedichte; Des Epimenides Erwachen [13], 
Band 10: Symbolisch-humoristische Dar- 
stellungen: Faust [13]; Puppenspiel 
[13],; Fastnachtsspiel [13];' Bahrdt [13]; 
Parabeln: Legende; Hans Sachs; Mieding; «s 
Künstlers Erdewallen [13]; Künstlers Apo- 
theose [13]; Epilog zu Schillers Glocke [13]; 
die Geheimnisse. 

maacbe Aenderungen erfahren (Jull-Septetnber 1S2TI. die aus 
i'iner Vergleicliuug des hier folgenden Verzeichnisses mit lO 
Tabelle 8 erslehtllcli werden, zur Bequemilcbkelt des Lesera 
aber auch hier durcb Beifügung der endgültigen Bandzabl 
lu 1 ] unmittelbar nach dem betrelTenden Titel angedeutet 
worden sind. 
' Den nicht nn^efllhrten .Satyras' begriff Goethe hier wohl » 
mit unter .FastDachlssplel', wie er es schon In Band 9 der 
Werke Cotta' gethan hatte. 



I 



[Fabniar i, Weil 
Band 11: 



DIB AUFOBBBGTEX. 



Symbolisch - eatiriache Thea- 
terstücke: Triumph der Empfindsam- 
keit [14]; Die Vögel [14]; Der Grosa-Cophta 
[14],; Der Bürgergeneral [14]; Die Aufge- 
regten [15]; Unlorlialtung der Ausgewan- 
derten. (Letzteres, obgleich nicht eigentlich 
dramatisch, hat man hier angefügt, weil es 
im Siune der drei vorhergehenden geschrie- 
ben ist und das grosse Unheil unwürdiger 
Staataumwalzuug in lebhaftem Dialog vor 
die Seele bringt.) 

Epische Gedichte und Verwand- 
tes: Reinekc Fucha; Hermaun uud Doro- 
thea; Achiile'is; Pandora [40].. 
bid 33. (In diesen Bänden wechselt eine grosse 
Mannigfaltigkeit des Inhalte und der Fonn. 
. . . Die Recensionen in den .Frankfurter 
Anzeigen' vom Jahre 1772 geben Anlass, die 
frühen ernsteren und muth willigen Pro- 
ductionen einzuleiten;' . . Vielleicht fände 
man Raum, frühere Studien, zum Beispiel 
zu ,Götz von Berlichingen', .Iphigenia' und 
sonst,' zu belehrender Unterhaltung vorzu- 
legen.) 



WH. 20, 350-353. 



' So weit diese uli'bt soliuD In Bund 10 Im ÄuschhiHS na , Faust' 
Platz finden fwUten; also .Prometheus' und .Giitter. QcIdeD 
UWl Wieland', die In Band 33 der Werke Coltti' den .Iteeen- 
Bionen' vüu 1TT2 folgeii; wegen dex .SatyroH'. den man auch 
bierher selKi'u könnte. vrI. 30, 3.-.-3T. 

■ Bei dem „und sonst" lat vor allem an die ersten Passungen 
Ton .Erwin und Elmlre' und .Clandine von Villa Bella' lu 
denken, die In die NBOhgelasBeneD Werke Aurnnlime fanden. 



82 DIE AUFGEREGTEN. 1826 

][Mal 8? Weimar.]* 40 

TJebersetzung meines Theaters.^ 
Neuere Wirkungen meiner Arbeiten in Frankreich. 
Veranlafisung dazu. 

Siehe Le Globe, Tom. II L No. 55. 1826.^ 5 

Offenbar sind es die Anti-Classiker, denen meine 
ästhetischen Maximen und die danach gearbeiteten 
Werke als Beispiel sehr gelegen kommen. Sie gehen 
daher sehr verständig zu Werke und behandeln glimpf- 
lich, was ihnen nicht munden will. lo 

Einzelabeiten (zur französischen Litteratur). — WH. 
29, 665. 

Mai 12, Weimar. 41 

Eine Recension der Uebersetzung meiner dramati- 
schen Arbeiten* hat mir auch viel Vergnügen gemacht. 16 
Verhalt' ich mich doch selbst gegen meine Productio- 
nen ganz anders als zur Zeit, da ich sie concipirte. Nun 
bleibt es höchst merkwürdig, wie sie sich zu einer frem- 
den Nation verhalten und zwar so spät, bei ganz verän- 
derten Ansichten der Zeit. 20 
An K. F. V. Reinhard. — G.-Reinhard S. 270. 



^ Vielleicht später; Jedenfalls nicht vor Anfang Mai 1826, denn 
Nr. 55 des ,Globe* war erst am 29. April 1826 erschienen; für 
Mai 8 spricht der Tagebucheintrag unter diesem Datum: 
„Einiges dictirt über mein Verhältniss zu fremden Littera- 26 
toren und Litteraturen** (Tgb. 10, 189. 15—17), wozu gerade 
Nr. 55 des ,Globe* sehr wohl die Veranlassung geben konnte. 

• Vgl. 24. 21—25, 38. 

• Vom 29. April; hier und in Nr. 64 vom 20. Mai 1826 des 
Pariser Joiiroals ,Lo (41obe* 3, 294 f. 341—343 besprach Am- ao 
p^re, in seinem Aufsatz ,Histoire du th6atre de Gk)ethe*, die 
24, 21 genannte Uebersetzung. Von diesem Aufsatze Amperes 
machte Goethe einen Auszug, den er, frei in*s Deutsche über- 
tragen, in , Kunst und Alterthum* 5 (3), 131—145 und 6 (1), 
94—111 (1826 und 1827) veröffentiichte (s. Nr. 45 und vgL 35 
Nr. 59). 

• Vgl. Z. 5. 



DIE AUFOEÄECTBN. 



Mnl 25, Weimar. 42 

[Vormittag] Dr. Sulpiz Boissei^e. Ueber einen Aiif- 
eatz im ,Globe'. Auch fand sich in No. 64 der zweite 
Artikel der Recension der Uebereetzung meiner Thea- 
s lerstücke.' 

Tgb. JO. 196. 4—7. 
Mal 28, Weimar. 43 

[Morgens] Die Recension meiner Schauspiele im 
.Globe' No. 55 und 64.' 
J Tgb. 10, 19fi. 15 f. 

Mal 29, Weimar. 44 

[Morgens] Dr. [Sulpiz] Boisseröe die Recenäioa der 
Uebersetzung meiner dramatischen Werke im ,GIobe'.' 
Tgb, 10. 197, 24—26. 
9 KZwlscben Mal 31 uad Au^st tt. Weimar.) 46 

[In dem 32, 32- — ^35 genannten Auszuge, nach einer 
längeren allgemeinen Betrachtung Ampöree über Uoe- 
thes dichterische Eigenart, fahrt Goethe fort;] 

Hier betrachtet nun der wohlwollende Heccn^ent daa 
ü köi-pcrliehe und sittliche Missgeeehick und die daraus 
entstandene Hypochondrie eines jungen Mannes, die 
sich hart und niedrig in den , Mitschuldigen', 
edler und freier im ,\V e r t h e r ', tiefer aber, bedeuten- 
der und weitausgreifender im , Faust' manifeatirt: 
t „Die Unbilden, wclclie der ersten Liebe des DIchtera Tolg- 
ten. liatlen lim In dUstere Nledergesi-Llngenhclt geworfen, 
welche nocli durch eine epldeniiBfhc Mtlunchollp n.-mii'ürt 
ward, danjfll» unter der deutscben Jugeud durch Verbreitung 
Sbahespeares Teranlaset. Elue schwere Krankheit trat noch 
au dieser vordrlessl leben Bliinenart hinzu, woraus sie viel- 
leicht entfllunden war. Der .TUngltng verbrachte mehrere 
Jabre In solchen Lvideu. wie die ersten Feblrechnungen des 
Lebens, die Schwan klingen einer Meclc. die sich selbst sucht, 
gar oft einer glühenden Einbildungskraft zu fUhlen geben, 
« ehe Nie für Ihre TbilllKkclt den Zweck gefunden bat, der ihr 
itemÜSB ist. Bald aufgeregt. Ixild entmufhlgt, vom M.vstlcls- 



' Vgl. 82. 5. 2ft-80. 
BAt, Ooclbs Sbtr ■, DI 



llDgdl. T. II, B. 1. 



34 DIE AUFGEREGTEN. 1826 



][Zwiaohen Mai 31 and August G, Weimar.] [45] 

mu8 sich zum Zweifel weudend, wandelbar in seineu Stu- 
dien, seine Neigungen selbst zerstörend, gereizt durch die 
Gesellschaft, erdrückt durch die Einsamkeit, weder Ener- 
gie fühlend zu leben, noch zu sterben: so war er in eine 5 
schwarze Traurigkeit gefallen, einen schmerzlichen Zustand, 
aus dem er sich erst durch die Darstellung des ,W e r t h e r * 
befreite, und der ihm den ersten Gedanken an , F a u s t * 
eingab. 

„Aber indessen das wirkliche Leben, wie es die gegen- lo 
wärtige Societät bestimmt und geordnet hat, ihn durch sein 
ganzes Gewicht erdrückte, freute sich seine Einbildungs- 
kraft, in jene Zeiten freier Thätigkeit zu flüchten, wo der 
Zweck des Daseins klar Torlag, das Leben stark und einfach. 
Es schien dem melancholischen, entmuthigtcn Jüngling, dass 15 
er bequemer unter dem Harnisch des Kriej^Hmaunes gelebt 
hätte, besser in der festen Burg des Ritters; er träumte sich 
das alte Deutschland mit seinen eiserneu Männern und rohen, 
freisinnigen, abenteuerlichen Sitten. Der Anblick gothischer 
Gebäude, besonders des Doms zu Strassburg, belebte nun 90 
völlig für ihn Jenes Zeitalter, das er vermisste. Die Ge- 
schichte, welche der Herr von BerÜchingen mit eigner Hand 
schrieb, bot ihm das Muster, das er suchte, und gewährte 
ihm den Grund seiner Dichtung. Und so entstand in seinem 
Kopfe das Werk, das Deutschland mit Entzücken aufnahm 96 
und für ein Familienbild erkannte. 

„ , G ö t z von BerÜchingen' ist ein Gemälde oder 
vielmehr eine weitgreifende Skizze des sechzehnten Jahr- 
hunderts; denn der Dichter, welcher erst die Absicht hatte, 
es auszubilden und in Verse zu bringen, entschied sich, sol- 30 
ches in dem Zustand, wie wir es besitzen, herauszugeben.^ 
Aber Jeder Zug ist so richtig und fest. Alles ist mit so 
grosser Sicherheit und Kühnheit angedeutet, dass man glaubt, 
einen der Entwürfe des Michel Angelo zu sehen, wo einige 
Meisselhiebe dem Künstler zureichten, um seinen ganzen Ge- 86 
danken auszudrücken. Denn wer genau hinsehen will, findet, 



' Es muss auffallen, dass Goethe die irrige Angabe über einen 
„in Versen'* geplanten ,Götz* nicht gestrichen hat. Der 
eigentliche „Skizzo" erschien erst nach Goethes Tode, 1833. 
sechzig Jahre nach der Buchausgabe, die der Uebersetzung 40 
in den »Oeuvres dramatlques* zu Grunde Hegt. 



163R DIE AUFGÜREOTBK. SS 

IIZwiMhBD Mal al DDd AnBiut B, Weimar.] [u] 

dasB im .Götz- kein Won Bei. das okiit treffe; Allts geht 
auf die Hauptwirkung ios. AlJes irägt dazu licl. div grosue 
liestalt dfs hlo8terl>eudeii Mittelalters zu zelgeu, I>eno Diaa 
kauii snt'eu. dnn Alitteialter sei elgentlkli der Hi'ld dieses 
wundert iclien Itratuas; man siebt es lebe» und hauileln. 
und dafür inUTei>Dirt man alcli, Dan Miitetiilter atbniet gauz 
und ({«r in diesem liiitz mit derelserneu Hand; Lier 
ist die Krart. die Kecbiliehkelt. die Unablillngigkeit dieser 
Epoche: sie spricht durch den Mund dieses Individuums, ver- 
iheldlgt ak-h durch seItH»n Arm, unterliegt und stirbt mit 
ihm," 

Nachdem der Recensent den , C 1 a. y i g o ' beseitigt 
und mit möglichster Artigkeit das Schlimmste von 
.Stella" gesagt hat,' gelangt ev zu der Epoche, wo 
der Dichter, in die Welt, in'd Geschäft eintretend, eine 
Zeit lang von ullcr Production abgehalten, in einem ge- 
wissen mittlem üebergangsünstand verweilt, im geselli- 
gen L'mgang die diistcre Rauheit seiner Jugend verliert 
und eich unbewuMst zu einer zweiten DarstellungbWL'iBe 



' ..II fnut avouer. 'lu'on tomlje de bien haut eu passunt de 
oet ßtunnant ouvrage L.<^**tz'] iiux drauiett bourgeoia de 
(Joelbe telB que .Clavljo' et .Stella'. .Claviio' fut le fruit 
d'uu pari nuquel donnßrent lieu les meuioli-es de Beiiumar- 
chslB: II renferme des seines (il^ea avec ime grande babl- 
letf; rintention de Goethe parait avolr 6tÄ surlout <l-. mot- 
tre soiia la forme dramatlque un drarae qui l'avait fortement 
frappf, et Ü faut cotivenir qu'il l'a fait avee talent. IMur 
.Stella', la eonceiition en est rtvoltante, et on auralt benu 
Jen iH>ur tralter tout Touvrage avec sCvörltS; II me seuible 
plus curlt'iix d'observer dans cet fcart ni6me la uature du 
g^Die de Goethe, loujoui's ouvert & l'lmpresslon de cv qui 
l'entoure. II €talt devenu l'ldole du public allemand. et II 
Bemble avolr voulu Kervir le public xelon son goilt, nu Heu 
de ehercher fl satlsfaire le sIen. Cetti' falbieBse atteate 
la facUltC el. nl l'ou |)eut dlre alni=i, la cotaplaisance de aoD 
talent. Et peut-Ctre, pour que ce iJO^te, appelö fl presque 
tout reprodulre, pQt occompll le eercle de aa desllD6e, ^tait-ll 
nfcessalre qn'll eOt ime foia le triste m^rite d'exceller dnus 
im dSteaiable genre" (.Le Glolie' 3, 2S)3>. 



DIE AUPOBRBGTEN. 



1828- 



i2wi*rbui IUI 31 uud Augnit i. Wtfiinar.J lit] 

vorben'itet, wcd-lie der wohlwollende Keferent mit eben 
80 viel Ausführlichkeit als Geneigtheit in der Folge be- 
handelt. 

„Eine Heise nach Italien konnte kelii gleichgültiges Ereig- i 
niee In dfni Leben dee Dichters bleiben. Aue einer Atmo- 
spbiiie. ille nthwer und trüb gewlBseriuaBeen auf lliiii lasteU', 
wie Bie einen kleinen deuteetaen Clrkel umwölken mag. unter 
den glUcklti'ben Himmel von Rom, Neapel. Palermo versetzt. 
empfand er die ganze poetisclie Euei'gle seiner ersten Jahre. tt'| 
Den Stürmen entrunnen. die seine Seele venvlrrten. ent- 
wichen dem Kreis, der sie zu verengen strebte, fUblte er Hieb 
üimi ersten Mal im Besitz aller seiner Kriifie und hatte seit- 
dem an Ausdehnung und Heiterkeit nichts mehr 2U gewin- 
nen. Von dem Augenblicke an ist er nicht bloss entwerfend. 1 
und wollte man auch seine Conceiitlonen niclit alle in gleichem 
Grade glücklich nennen, so wird doch die .Ausführung, wo- 
nach man vielleicht in der Poeale wie Iti der Maleret den 
Künstler am Blcherslen misst. stet« für vollkommen zu hal- 
ten sein. 2 

..Nach dem Bekeuulnlst! aller Deutschen findet »ich dieses 
Verdienst Im hüobsteu <:mde In zwei Stücken, welche sieb 
unmittelbar auf diese Epoche seiner Ljturbabn beziehen, In 
, T a s B o ' nemllch und .Iphigenieu'. Diese beiden 
Htücbe sind das Resultat einer Vereinigung des Gefühls der ib 
änsaera Schönheit wie mau sie In der mlttilglgen Natur und 
den Denkmalen des Alierthums hndet. von einer Seite, und 
von der andern des Zartesten und Allerfelnsten, was in dem 
Geiste des deutschen Dichters sieh entwickeln mochte. 8i) 
wird im , T n 8 8 o ' ein (reittrelcher Dialog angewendet, in a 
Scbaitlrungeu. wie Plato und Eurlpldes pHegeu, eine Reibe 
von Ideen und Gefühlen auszudrücken, die vielleicht unaenn 
Dl<'liter allein angebfiren. Die Charaktere der Personen, Ihre 
ideelle Beziehung, der Typus, den eine Jede darstellt — man 
ftihlt, dasa er dless nicht allein In der Geschichte von i 
Ferrara gefundep hat: man erkennt die Erinnerimgen. die 
er von Hause mitbrachte, um sie In den poeilBcben Zelten 
des Mittelalters und unter dem sanften Himmel von Italien 
zu verschfinem. Mir seheint die Rolle des Tasno günzlich 
bestimmt zu einer bewundernswürdigen Nachbildung der t 
Verwirrungen einer Elnblldiingskraft, die, sich selbst z' 



DIE AUFGBBBGTEN. 



|(ZwiHb«n Mmi 51 ddJ Xagast i, Weinur) (M] 

Rautx.- gegeben, an tlueiu Worte sieb entflaoimt, eutiuulhlgt, 
verzweifelt, au einer Erinnerung festhält, sieb für einen 
Traum entzückt, eine Beuebenheit aua Jeder Aufregung 

i maetit. ('iut> Marler aus j^ler Unrutie; genug, welctie lelilet, 
genleaei. lebt In einer Cremdeu. uuwirkllcben Welt. <1it? iil»er 
auch Ihre Stürme hat, Ihre Freuden und Traurlgkeiti>u. Elieu- 
ao steigt sich Jean Jncquea in seinen .Beverien', uud so Latte 
der Dichter nich lange gefunden: und mir sohelDt. er selliat 

spricbt au9 dem Munde des Tbsso. und durch die»- liarmoni- 
Bche Poesie hört man den ,W e r t h e r ■ durcli." 

,., I pblgeuie' Ist die Schwester des ,TasMo': dieue 
Beiden hat>en eine FnmHientlhnliehkeit. die sich leifbt er- 
klärt, weim man weiss, dass sie beide «u gleicher Zeit ge- 

( Bcbrle1)en sind, und zwar unter dem Einfluas des Itallenlscben 
BlminelH. Da er aber In .Iphlgenlen', statt der Stdnue eines 
kleinen Hofes, die niajesliitlscbeu KrInDeruugcu der l'iunilie 
des Tantalus zu schildern hatte uud. anstatt der Qualen des 
Wahnsinns der Einbildungskraft, das Schicksal uud die Fu- 

n rlen. hat er sich lu einer grössern poetischen Höhe erhoben. 
In diesem Werk, welches die Deutschen uud der Autor selbst 
für das vollendetste seiner dramatischen Couiiiositioucn hal- 
ten, verhüllen sich ohne Widerrede die ÜefUhle einer vüilig 
christlichen Zartheit und einer ganz modernen rnrtbitdung 

s unter Formen, dem Altertbuni entnommen; aber es wäre 
nnmügllch. diese verschiedenen Elemente hnrnmulschcr lU 
verbinden. Kk kIikI nicht nur die iiussem Fonnen der grie- 
chischen Tragödie mit Kunat nachgeahmt: der Qclst der an- 
tiken Bitdknnst. In durchaus gleichem I.eben, iH'seelt und 

begleitet mit nihlger Schönheit die Vorstellungen 'den nich- 
ters, niese Concepllonen gebUren ihm und nicht dem 
Sophokles, dns bekenne Ich; aber ich könnte Ihn nicht ernst- 
haft darüber tadeln, dass er sich treu geblieben. Und was 
haben denn FfnPlon und Racine gethan? Wohl isl der Cha- 

s rakter des Alterthums 'n ihren Werken genugsam einge- 
druckt; iilier hat auch der Eine dort die Eifersucht der 
PhÖdra gefunden, der Andere die evaDgellsche Moral, welche 
durch den gunxen .Teleniacb' durchgehIV l'nser Pich- 



* Im Original: „ . . II me semble que c'est Uli qui paile par 
la bouche du Tasse; et dans cette po^sle sl hnrmonicuse, sl 
dHlcate. II y a du Werther" (.Le Qlobe' 3, 3421. 



38 DIE AUFGEREGTEN. 182G 



] [Zwischen Mai 31 und Aoflriut 6, Weimiur.] [Ab\ 

ter uun bat wie »ie gehandelt; es war keineswegs in seiner 
Art, sich völlig in der Nachahmung eines Modells zu ver- 
gessen; er hat von der antiken Muse sich eindringliche Ac- 
eente zugeeignet; aber um den Grundsiun seiner Gesänge ihm ^ 
einzuflössen, waren zwei lebendige Musen unentbehrlich: 
seine Seele und seine Zeit 

,, , E g m o n t ' scheint mir der Gipfel der theatralischen 
I^ufbahn unsers Dichters; es ist nicht mehr das hisuinsche 
Drama wie , G ö t z S es ist nicht mehr die antike Tragödie lo 
wie , I p h i g e n i e ', es ist die wahrhaft neuere Tragödie, 
ein Gemälde der Lebenssceneu, das mit der Wahrheit des 
erstem das Einfach-Grandiose der zweiten verbindet. In 
diesem Werke, geschrieben in der Kraft der Jahre und der 
Fülle des Talents, hat er vielleicht mehr als irgendwo das ^^ 
Ideal des menschlichen Lebens dargestellt, wie ihm solches 
aufzufassen gefallen hat. Egmont, glücklich, heiter, verliebt 
ohne entschiedene Leidenschaft, der Süssigkeit des I>asein8 
edel geniessend, mit Lebenslust dem Tode entgegengehend — 
diess ist Egmont, der Held des Dichters. 20 

„Nun p\ht es aber ein Werk uiisres Dichtei's* nirht nur 
keinem sonst vorhandenen vergleichbar, sondern auch abge- 
sondert von seinen eigenen zu betrachten^ Es ist der 
, F a u s t *, die seltsame tiefe Schtipfung, das wunderliche 
Drama, in welchem die Wesen jedes Ranges vortreten: vom 25 
Gott des Himmels bis zu den Geistern der Finstemiss, von 
dem Menschen bis zum Thiere und tiefer bis zu jenen unge- 
stalteten Geschöpfen, welche, wie Shakespeares Galibau, nur 
der Einbildungskraft des . Dichters ihr scheus^liches Dasein 
verdanken konnten. lieber dieses sonderbare Werk wäre gar a> 
sehr viel zu sagen; man findet der Reihe nach Musterstücke 
jeder Schreibart: von dem derbsten Possenspiel bis zur er- 
habensten lyrischen Dichtung; man findet die Schildeniugen 
aller menschlichen Gefühle, von den widerwärtigsten b:s zu 
den zärtlichsten, von den düstersten bis zu den allersüsse- 85 
sten. Indem ich mich aber von dem historischen Standpunct, 
auf welchen ich mich beschränke, nicht entfernen darf und 
nur die Person des Dichters in seinen Werken suchen mag. 
so begnüge ich mich, den .Faust* als den vollkommen- 

• 

sten Ausdruck anzusehen, welchen der Dichter von »ich selbst 40 
gegeben hat. Ja, dieser .Faust*, den er in seiner Jugend 
erfasste, im reifen Alter vollbrachte, dessen Vorstellung er 



DIE AVPÖEREGTES. 



I(Z<rladi«n iimi 31 and AugiiBi «, Wiimir.I |W] 

mit bIpIi durch alle die Aufregungen seines Irfhen« Irug, wie 
Canioi^DS eetn Gedli^lit ünrc-L die Wogen mit sich führte, die- 
evT . F a u B t ' enthüll Ihu ganz, nie Leldenafihaf i. de« Wls- 

( seu« und die Murter des Zwelfeta, hatten f>le nicht seine 
Jungeu Jahi'e geüugsÜgtV Wober kaui Ibiii dtr GedaDke, alch 
hl ein libematürlk-hes Iteieh zu üUehteii. un uusichtbei'e 
Mächte sich zu berufi.'U, die Ihu eine Zelt laug in die Triiutno 
der IllumlUHteu stUrzten und die ihu sogar eine Religion 

Q erfinden macbten? Diese Ironie de« MephlHto|>helL<H. der mit 
der Si'bwiiche und den Begierden des .MeuNclieu ein so frev- 
les Spiel treltii, ist dleBx nicht di<' verachtende, spottende 
Seite des DIchtergelsteB. ein Hang zum VerdrleHslli-hseln. der 
Sich bis In die friibestpn Jntire BelneB t^ebens aufspüren 

s lilset. ein herber Sauerteig, filr luiruer In eine starke Seele 
dureb frühzeitigen UeberdruHs geworfen'? Die Person des 
Fnnst besondi'fs. dcH Mnnnew. dewsen brennenden, iinermllde- 
les Herz weder des Glücks einuungeln noch HoK'hes gt'nieBsen 
kann, der sieh uuüi'dlugi hingibt und sich iiiit Missiianen be- 

obnclitet. der FinlhusiaKuinH der Leldenschnft und die Mutb- 
loslgkeit der Verzweiflung verbindet, ixt dlesa nlcbi eine be- 
redte ÜfTenbnrung des geheimsten und erregtesten Theiles 
der Seele des Dichters? I'ud Dun. das Bild selues Innern Le- 
beUB zu vollenden, bat er die nllerlletKie Figur Miirgarethena 

B hln7.ui;c>^telli. ein erhöhte« Andenken eine« jungen Mädchens, 
von der er mit vierxehn Jahren geliebt zu i»>.'iu glaubte, deren 
Bild lliu Immer nmschwebte und Jeder seiner Heldinnen 
einige Züge mitgethellt hat. Diese blmuilische Hingeben 
elnef tuilvcn. Iroiiimen und zürtlicben Herzens cuntmsHit be- 

« wundem a würdig mit der sinnlichen und düstern AurMpunnung 
des Liebhat)erB. den In der Mitte seiner LleliestrHiiine die 
Phantome seiner Einbildungskraft und der Ueberdruss seiner 
Gedanken verfolgen, mit dieflen Leiden einer Seele, die zer- 
knirscht, aber nicht ftusgeKlseht wird, die gepeinigt. Ist von 

S dem itnIiCKWingllchen Bedürfnlns des Glücke und dem bittern 
Gefilhl. wie schwer es sei. [es?] zu empfangen und zu ver- 
leihen. 

..Da di>v Dichter niemals etwas schrieb, ohne dass man 
gewlBsermassen den Anlawa dnzu In irgend einem Capltel 

seines I.eU'ns finden könnte, so treffen wir überall auf Spnren 
der Einwirkung gleichzeitiger Begebenheiten oder auch Er- 
innerungen deisclhen. Zn Palermo ergi^elft Ihn das geheim- 
nlsBvolle Schicksal des Cngllostro, und seine BiBblldnngs- 



DIB AUFGEREGTEN. 



lIZwiMitni HbI 11 aiid An^un •, Walmar.j |«1 

kroFt, von leblmiier Neugierde getrieben, kann illeBeu wiin- 
ilerliareii Maao Dicht loalasaen, bis er Itm draiualisch gestal- 
tet, um sieb selbst gleU-bsnni elo Scliiuimpk'l zu geben. So 
entstand der .GrOHH-Cupliia'. w.Uheni das lierllcLtigte ' 
Abenteuer dee Halsbauded zu Gruode Hegt. Bel'm Lesen die- 
ser übrlge&s setar uaierhaltenden Koutüdle erinnert man xicta, 
dasit der Dichter «lulge Zeit zu Uhullclieui Wuhu hinneigte, 
wie der Ist. den er entwickelt; wir seilen einen euttJluachten 
Adepten, der die gläubige Bxalintion der Seliüler sowie die H 
geM.'hickte Mark! Stil relerei des MeiHler» darstellt, und zwar 
wlp ein Mann, der die eine getliellt und die audere nahe ge- 
sellen bat. Man uiuss geglaulH batx'n. um so irelTend Ulier das 
zu spotten, womu man nk-lit ujebi' glaubt. 

..In den kleinen Koralkllen bei (Jelegtnlielt der fmnzö- ^ 
sischen Bevolutlon [.Der Bilrgergeneral*. ,Die 
Aufgeregten'] wird man keine ülursitbtlkhe Würdig- 
ung Jieaea gruKKen EreiguisHes erwarten rlelmebr nur einen 
Beleg, wie sich die augenblicklichen LlnQUhSe desselben In 
des Dichters Gesiclitstreis läcboHicb und uidnwiirtlg dar- a 
stellten. Diesen Eindruck hat er auf elni stlu biliere Welse 
Im .Bllrgergeucrul' fpstgebalten. 

., .Jery und BäCely', anniuUdge SkIxKe einer Alpen- 
landscbaft. ist .ils eine Erlnneruiig einer SchwelMrwandrung 
anzusehen. Nun aber betrachten wir den , T r i u m |i h der a 
B m p f i n d B a in k e i t '. ein PussenHiiIel In Arlsiopbanl scher 
Manier, als einen Ausfall des Pichtera gegen eine IHihbirt. 
die er selbst in Gang gebracht liittte. DIshcs Stück ist eins 
Toii denen, welche zu der, nach meiner Denkwelse wenig- 
stens, sehr Ub.'ririclH-ncn MHuung der Fniu von SiaSI An- 3< 
iBHs gegeben, dieser Irttfllcheu Frau, welche sonsi ill>er un- 
gern nichter einige bewondemswUrdig gelBtrelche Seiten gc- 
Bctarlebcu hat. und die Ihn zuerst l'l] in FrankreUh durch 
einige freie T'i'berBelzungen voll Lel)en und Bi'\vi'i,'ung be- 
kauui niaclite. Fmii von Slaei »lebt in Ihm einen Zauberer, i. 
dem CS Vergnllgen macht, seine eigenen Gaukcicieu zu zer- 
stören, genug, eiuen ra.vslitirU'enili'ii nichter. der Irgend ein- 
mal cbi System fesisetzt und, uacbdem er es geltend gemacht, 
auf einmal aufgibt, um die BewunOening des Publicum» irre 
zu machen und die (lefMIligkeit denselben auf die Probe zu « 
stellen, leb aber glaulie nicht, dasa mit einem »o lelcbt- 
»Innlg lilnIcrhaHlgen Gedanken solche Werke wJtren Uenror- 
zubrlDgen gewesen. Derglpichen Grillen können hüchatens 



i 



DIE ACfGEHEGTEX. 



igchiti Mai a 



Lagu:.! t, W.i 



|«S| 



(ielatesKplele und Kklzzeu (lex Taleuta vcrti ulniiseii, inebr 
wlev wfniger auffaUeod: aljei" leb wünlo si'br vem-undarl 
Bein, wenn aus einer solfhen Qui'lle etwas stai'b Eirfiisatea 
uder llet UcfüblU;» hervurgiuge. äolclit- EuleiiMplegeleleu ge- 
siemeu dem Genie nicbL Im GegeoUieU glaube ich gezeltet 
zu hulien. dass der l)ii-li(er In Allen), »uü er liervorbracbte, 
seiner Innern Roguug gefolgt sei. wie tu Allem, wiis er iiiiUte, 
er das na cli bildete, was er geselieli oder emijfundeu liatte. 
Mit Hübr versi'liU'deiien Fäblfjlieiteu Itegabt. uiusete er in 
eint-'m langen I.ebcu ilun.'b die entgegengeselKiiwien Zu^)tfittde 
blndurcbgeben und x^e natürllc-b in aelir von t'luauder uuter- 
Bcbledeneu ^\'erbeu ausdrücken. 

..Aui'h will ieb. wi^nn niiin es verlaugt, wohl zugeben, daaa, 
indem er den .Trlunipb der ICmpündsuinbeH' oacli dem 
.Wertbev. die .I|ihigeule' uutb dem ,Ui'itz' ai'Ui'leb, er wobi 
läcbeln konnte, wenn er asa dieae Verletzung aussebllesg- 
llcber Tbeorleu daehte, an die BestUrsung. In welcbe er Jene 
Menwchen werfen wörde, die in I>eut«elilaud trewiilin lieber 
sind als anderwärts und Imiiiir eine Tbe<iiii> fertig bnben, 
um sie au ein Meisterwerk anzubetten. Aber Irb wiederhole: 
ein Bolcbem \''erirn(l(;en kann wobl seine Werke beglellei, aber 
nicht verunlaast haben; die (Juelle war in Ibui. die Vei-HCble- 
dentaett gebiirle den l'niNtilnden und der Zeit. 

..l'ni nun die dramailsebe Laufbahn iinserH IHebters ku 
betKhllesRen, haben wir von , Eugenleu. der uatUr- 
llcben Toebter', «u reden, wovon die eitite Alitbellung 
allem erschienen Ist. Hier gehiiiPii die Personen keinem 
I.and an. iieiner Zeil; sie heissen Kiinig. Herzog. Tochter. 
Ilofraeisterin. Die Sprache (lln'rtriiri Alles, wiis der Hiebter 
VoUkonimneH In dieser Art veleistei bal. A1)er' es nclieüit. 

' .Naeh diesem „Aber" bat Goethe folgende Stelle de» Orl- 
clunls auflgelassen: .. . . mats, oomnte dll M. Alben »tapfer, 
auteur i!i' la spirliuclle notlce qui pi*c^ie eette limturtlon. 
II n'y fflut eliercher nl intf'r« drnniaiUiue, nl Tiioeurs. nl 
caracldrex verltablcB: eVal un sliinile ,[eu d'inintclniitlon aans 
but et Sans lögle fixe, une sorte il.- [iriniiennde fanlastlque 
dauH den r^Klona inconnues. purnil cie» ereature» d'une autre 
t^XottP qne no»9. Pent-Ptre que lee linltltanta de Salnme aen- 
tent et »".■^iirinieiil nlncl: ie eonlnUn- iiii uioinH ii'esi pos 
prouTP. 
11 aeml-le, . ." i,I.e Olobc" S, .S4.^ i 



42 DIE AUFGEREGTEN. 1826 



Inzwischen Mai 31 und Aasrust 6, Weimar.] [45] 

wenn man die , natürliche Tocliter* liest, da«« der 
Dichter kein Bedürfniss mehr emptinde, sich mitzui heften, 
und im Gefühl, dass er Alles gesagt habe, nunmehr aufgibt, 
seine Gefühle zu malen, um sich in Erdachtem zu ergehen. 6 
Man möchte sagen, dass er, müde, das menschliche Leben 
ferner zu betrachten, nun in einer imaginären Weh leben 
möchte, wo keine Wirklichkeit ihn beschränkte und die er 
nach Belieben zurechte rücken k()nnte. 

„Also zurückschauend finden wir, da^s der Dichter seine lo 
dramatische Laufbahn mit Nachahmung des Wirklichen im 
,(TÖtz von Berlichingen* anfängt, durch eine falsche Dichtart, 
ohne sich viel aufzuhalten, durchgeht — wir meinen das 
bürgerliche Drama, wo das Herkömmliche ohne Hochsinn 
dargestellt wird; nun erhebt er sich in .Iphigenien' und .Eg- is 
mont' zu einer Tragödie, welche, ideeller al» seine ersten 
Versuche, noch auf der Erde fusst, die er endlich aus den 
Augen verliert und sich in das Reich der Phantasien begibt. 
Es ist wunderbar, dieser Einbildungskraft zuzusehen, die 
sich erst so lebhaft mit dem Schauspiel der Welt abgibt. 20 
sodann sich nach und nach davon entfernt Es scheint, dass 
die Freude an der Kunst mit der Zeit selbst über das Ge- 
fülil dichterischer Nachahmung gtsiegt habe, dass der Dich- 
ter zuletzt sich mehr in der Vollkommenheit der Form ge- 
fiel, als in dem Relchthum einer lebendigen Darstellung. Und 26 
genau besehen, Ist die Form im ,(TÖtz* noch nicht entwickelt 
sie herrscht schon in .Iphigenien', und in der ,natürlichen 
Tochter* ist sie Alles. 

.,Diess ist die Geschichte des Theaters unsers Dichters, und 
studiite man seinen Geist in andern Dichtarten, die er ver- 30 
sucht hat. würde man leicht auf den verschiedenen Unien 
die Puncte finden, welche denen, die wir auf der unsem an- 
gedeutet lial)en, entsprechen; man würde .Werther* .Götx* 
gegenüber. .Hermann und Dorothea* zur Seite von .Iphlge- 
nien* finden, und die ,Wahlverwandtschaften* würden sehr 85 
gut als Gegenstück zur .natürlichen Tochter* gelten. 

„Stimmt man uns bei, betrachtet man Goethes litternri- 
schen Lebensgang als Reflex seines innem sittlichen Lebens, 
80 wird man einsehen, dass zti dessen Verständniss nicht eine 
TTebersetzung einzelner Stücke erforderlich gewesen, sondern 40 
das Ganze seiner theatralischen Arbeiten; man wird fühlen, 
welchc^s Licht dadurch über diesen Theil seiner Bemühungen 



1826 DIE AUFliEREGTEN. « 



](Zvischra Mai H and A«siia €, Weimar.] ;4S] 

und seiner übrigen Werke fallen müsse. Diess ist der Zweck, 
den Herr Stapf er anf eine merkwürdige Welse erreicht: er 
hat In einer geiatreichen und ausführlichen Notiz mit Fülle 
5 nnd Wahl die TorEüglicheten Ereignisse des Lebens unseres 
Dichtens gesammelt und zusammengereiht, in Fragmenten 
aus seinen Memoiren tmd in einer Anzahl Uebersetzuugen 
seiner kleinen Gedichte; diese Mittel erhellen und venroU- 
ständigen sich wechselsweise. Ihm ist man in dieser Samia- 

10 Iting die Uebersetztmg des .Götz*. .Egmont* und .Faust* 
schuldig, drei Stücke des Dichters, welche am schwersten 
in unsere Sprache zu übertragen sind; Herr Stapf er hat 
sich jedoch talentvoll in diesem Falle bewiesen; denn indem 
er zwischen die Nothwendigkeit. etwas fremd zu scheinen^ 

15 und die Gefahr, inexact zu sein, sich gestellt fand, so bat er 
muihig das Erste vorgezogen: aber dieser Fehler, wenn es 
einer ist, sichert uns die Genauigkeit, welche alle Die beruhi- 
gen muss. die vor allen Dingen vom Uebersetzer fordern, 
die Physiognomie und den^ Charakter des Autors überliefert 

20 zu sehen. Die übrigen Theile der Uebersetzung sind nach 
denselben Principien durchgeführt, und der Platz in unsem 
Bibliotheken ist diesem Werke angewiesen zwischen dem 
Shakespeai-e des Herrn Guizot und dem Schiller des Herrn 
Barante.'' 

tb WH. 20. C83--601. 

Mai 31, Weimar. 46 

[Morgens] Aus dem ,Globe' einen Theil <lor Hecen- 

.•?ion meiner dramatischen Werke übersetzt.^ 
Tgb. 10. 108. 20-22. 

30 Juni 2, Weimar. 47 

Früh ... an der rebersctziing aus dem ,Globe*.^ 
Tgb. 10. 100. 15 f. 

Juni 3, Weimar. 4S 

[Früh] Dictirt an der T'ebersetzung aus dem ,Globe^^ 
,5 Tgb. 10, 199, 26. 

' .^on" fehlt In den Drucken, wohl unabsichtlich (das Ori- 
ginal hat „ . . transmettro la physionomie et le caractAre de 
son auteur**). 

' Vfil 32, 5. 29-36. 



44 DIE AUFGEREGTEX. lSL'<i 

Juni i, Weimar. 49 

[Früh] Einleitung zu dem übersotzt-en Auszug der 

Kecension des .Globe* Nr. 55 und 64.* 
Tgb. 10, 200, 12 f. 

Juui 10, Weimar. 50 6 

Abends Prof. Riemer. Die franaisische Kecension 

meiner dramatischen Werke durchgegangen.^ 

Tgb. 10, 203, 2-4. 
Juni lü, Weimar. 51 

Abends Prof. Riemer, üebersetzung der framsösi- lo 
sehen Recension.* 

Tgb. 10, 205, 12—14. 
Juli 5, Weimar. 51 

[Früh] Die Recension aus dem ,Globe^ durchgesehen, 
das Mundum angefangen.^ 15 

Tgb. 10, 212, 23 f. 
3 [Juli 18. 19, Weimar.] 53 

Die dem ersten Theile jener üebersetzung meiner 
dramatischen Werke vorgesetzte Notiz, meine Lebens- 
ereignisse und schriftstellerische Laufbahn betreffend,^ 90 
durfte ich bei dieser Gelegenheit auch nicht ausser Acht 
lassen. 

• • • • • • • • • •• 

Jene Recension, deren Auszug wir oben [Kunst und 
Alterthum 5 (3), 131 — 145; s. Nr. 45] mitzutheilen an- 25 
gefangen, . . Recension und Notiz sind übereinstim- 
mend, nicht gleichlautend, und für mich gerade in dem 
Augenblick höchst bedeutend, da es mir zur Pflicht ge- 
worden, mich mit mir selbst, meinem Geleisteten und 
Vollbrachten, wie dem Verfehlten und dem Versäumten so 

zu beschäftigen. 
Kunst und Alterthum 5 (3). 171. 174. — WH. 20, 092 f. 



* Vgl. 32. 5. 29—36. Vielleicht betrifft auch der Tagebuch- 
vernierk vom 5. Jim! die selbe Arbeit: ..[Früh] Verschiedene 
einleitende Vorworte zu einzelnen Artikeln von Kunst und 35 
Alterthum" (Tgb. 10, 200, 24 f.). 

» Vgl. 32, 6. 29- 36 und 25, 12. 



Juli 16, Weimar. 54 

[Früh] Notiz über meia Leteo und Schriften voii 
Stapfer vor der Uebersetzimg meiner dramatischen Ar- 
beiten. . . . [Nachmittags] Vorarbeit auf morgi^u früh. 
t Die Xotiz über mein Leben von Stapfer vor der Ueber- 
setzuag,' 

Tgb. 10, 21S, 22—24. 219, 3-5. 
Juli IS, Weimar. SC 

[Früh] Stapfers Notiz geendigt. Ueberleguag, waa 
10 darauf zu sagen.' 

Tgl). 10, 2ie, 7 I. 
August 1, Weimar. B6 

Mittag für uns. Las den Sehluss der französischen 
Recension übersetzt.* 
IS Tgb. 10. 224, 7 f. 

Auglist «, Wpliiiar. 57 

[Abendfli'J Completirung der französischen Ueber- 
setÄung meiner theatralischen Werke.' 
Tgb. III. -I-IT. 2 f. 

30 1837. 

Kpbninr 2ti. Weimar. 58 

[Früh] Den elften Band voi^cnommen und absol- 
Tirt.' 

■l'gb. 11. 23, 20. 
M Mal 8, Weimar. 5S> 

Die höchst gelungene Uebersetzimg der dramatischen 
Werke Goethes Ton Stapfer hat in dem zu Paris erschei- 
nenden ,0]obe' des vorigen Jahres durch Herrn J. J. 

' VkI. 2R. 12. 32. 5. 29-3fl und Nr. 53. 
10 ' Vgl. 25. 12 und Nr. 53. 

' Vgl. 32. 20-38. 42. 29—43, 24. 

< Vlelmebr wobi des AusKugs aus seiner daatBChen Deberaeti- 
unK von Amperes Besiireohiing der .Oeuvri« dminnilqueo". 
Tgl. 32, 20- .W iinrt Nr. 45- 
Sb ' Die DniikvorlsRe fllr Bnnil II der Wirki' Coltn", ilesBcu In- 
halt s. 31. 2-7. 



46 DIE AUFGEREGTEN. 1827 



[Mai 3, Weimar] [59] 

AmpÄre eine Beurtheilung gefunden, die nicht weniger 
vortrefQich ist, und die Goethen so angenehm berührte, 
daBs er sehr oft darauf zurückkam und sich sehr oft mit 
grosser Anerkennung darüber ausliess.^ 5 

„Der Standpunct des Herrn Ampere", sagte er, „ist 
ein sehr hoher. Wenn deutsche Recensenten bei ähn- 
lichen Anläi^sen gern von der Philosophie ausgehen und 
bei Betrachtung und Besprechung eines dichterischen 
Erzeugnisses auf eine ^eise verfahren, dase dasjenige, lo 
was sie zu dessen Aufklärung beibringen, nur Philo- 
sophen ihrer eigenen Schule zugänglich, für andere 
Leute aber weit dunkler ist als das Werk, da^ sie er- 
läutern wollen, selber, so benimmt sich dagegen Herr 
Ampere durchaus praktisch und menschlich. Als einer, i5 
der das Metier aus dem Gründe kennt, zeigt er die 
Verwandtschaft des Erzeugten mit dem Erzeuger und 
beurtheilt die verschiedenen poetischen Productionen als 
verschiedene Früchte verschiedener Lebensepochen des 
Dichters. 20 

„Er hat den abwechselnden Gang meiner irdischen 
Laufbahn und meiner Seelenzustände im Tiefsten stu- 
dirt und sogar die Fähigkeit gehabt, das zu sehen, was 
ich nicht ausgesprochen und was, so zu sagen, nur zwi- 
schen den Zeilen zu lesen war." n 
Mit Eck(»rmann. — Gespräche 6. 118 f. (Eckenuaiui 3. 
109 f.). 

Juni 0, Weimar (Gartenhäusolien). 60 

[Früh] Die dritte Sendung meiner Werke aus der 

Stadt holen lassen.^ w 

Tgb. 11. 67, 12 f. 



* Vgl. 24. 21 u. Nr. 45. Stapfer und Ampere waren zur Zeit 
dieses Gespräches in Weimar. 

• Band 10—14 der Werke Cotta*, die als Druckvorlage dienen 
sollten für Band 11—15 f- Lieferung 3) der Werke Cotta'. w 
geniüKB dem für dieselben ursprünjrlieh geplanten Inhalt, 
wie er 31. 2—15 nachzusehen. 



1827 DIE AUFGEREGTEN. 47 



Juiil 30, Weimar. 61 

[Früh] Die Correctur der dritten Sendimg meiner 

Werke weiter gefördert und einigen Nachtrag zu der 

zweiten gefördert.* 
5 Tgb. 11. 78, 1-5. 

Juli 3, Weimar. 62 

[Früh] An der Correctur der nächstfolgenden Bände 

meiner Werke,' sowie an der Uebersicht des Ganzen 

gearbeitet. 
10 Tgb. 11. 79, »-10. 

September 17. Weimar. (ö 

[Früh] Absendungen nach Stuttgart und Augsburg 
vorbereitet in Bezug auf die Herausgabe meiner Schrif- 
ten [s. Nr. 64. 65]. 
16 Tgb. 11. 111. 14—1«. 

September 18, Weimar. 64 

Anbei sende die Eintheilung der verschiedenen poe- 
tischen Arbeiten in die fünf Bände der dritten Liefe- 
nmg [Band 11 — 15 der Werke Cotta']; das Meiste ist 
to nun schon in Ihren Händen, das Original zum 14. und 
15. Bande folgt nächstens. Die beiden ungedruckten 

* Wegen Lieferung 3 s. 46, 34—37; den ursprünglich geplanten 
Inhalt von Lieferung 2: Band 5—9 der Werke Cotttt=, die 
alR Druekvoria^e für Band (5—10 der Werke Cotta* dienen 

S5 sollten. 8. 30. 2—28. 

• Die 46, 34—37 angegel>enen Bände. 

— In den folgenden Wochen und Monaten vollzog sich 

die ITmordnung d(»8 Inhalts mehrerer Bände der Werke (!otta*, 

deren Ergebniss die in LJ beigefügten Bandzahlen in Nr. 39 

so deutlich niach«»n. l\)lK<'nde Ta/irelmch vermerke kommen hier 

In Betracht (Tgb. 11. 84. 1—3. 6 f. 88. 3 f.): 

Juli 12: „f Brief an] Hn Reiehel nach Augsburg. Enthal- 
tend die Zustimmung zu der verUnderten Bände- 
Elntheilung.'' 
M Juli 13: „Beschäftigung mit der abgeminderten Eintheilung 

meiner Werke." 
Juli 21: ., . . über die neue Ordnung der W>rke nachge- 
dacht.** 



48 DIB AUFGEREGTEN. 1827 



[September 18, Weimar.] ]64] 

Anfügungen zum 12. und 15. Band sende später.^ . . . 
Ilaben Sie bei der von mir intentionirten Eintheilimg 
noch irgend etwas zu erinnern, so bemerken Sie solches 
gefällig. ft 

An Relchel. — GJ. 2, 304. 
September 21, Weimar. 6& 

[Früh?] Nebenstehendes: . . . [Brief und Sendung 
an] Hn Factor Beichel, Packet enthaltend die letzten 
Bände [14 und 15] der dritten Lieferung [der Werke lo 

Cotta»].« 

Tj?l). 11. 113, a-5. 

1828. 

Juni 28. Weimar. 66 

[Morgens?] Der Buchbinder brachte die dritte liefe- 15 
rang [Band 11 — 15 der Werke Cotta*] eingebunden. 

Tgb. 11, 237, 18 f. 
October 20, Weimar. 67 

[Abends? Sendung an] Hn Prof. Göttling die dritte 
Lieferung [Band 11 — 15] meiner Werke [Cotta*], w 
Jena.* 

Tgb. 11, 2Ö3, 13 f. 



^ Wegen der neuen Bintheilung vgL Nr. 39 und 47, 27-^. Die 
ungedruckten Anfügungen waren für Band 12 V. 4613—6086 
von »Faust*, das heisst: vom zweiten Tbeil die ersten Scenen 85 
des ersten Acts, bis zu den Worten: 

„Wle's oft geschieht, mir widerlichst missfilUt" 
in der Scene , Lustgarten*; für Band 15 die .Novelle*. 

' Band 16 Jedoch vorerst noch ohne die »Novelle* (s. Bpos 1, 
237, 21). Am 13. März 1828 schrieb Relchel an Goethe wegen so 
vorgenommener Verbesserung einiger Ungenauigkeiten in der 
Dnickvorlage der .Aufgeregten* für Band 15 (s. W. 18, 3d3f.); 
dieser wurde Ostern 1828 in Liefenmg 3 der Werke Ootta* 
ausgegeben. 

' Diese Sendung muss liegen geblieben sein, denn Band 11 85 
ging, nach Tgb. 11, 295, 7 f., erst am 25. October, Band 12- 
15, wie Nr. 68 beweist, erst am 8. November an Göttling ab, 
und zwar zur Revision für den Druck der sogenannten 
,Octa v-A usgabe*. 



1828 DIE AUFGEREGTEN. 



November S, Weimar. 68 

E. W. erhalten hiebei die übrigen vier Bändchen 

[12 — 15] der dritten Lieferung [der Werke Cotta'], 

um sie nach Gelegenheit gefällig zu berücksichtigen; . .^ 
5 An Göttllng. — (i.-Göttllng S. 62. 

1829. 

Februar 9, Weimar. 69 

Sehr ungern ersuche E. W. die Revision der noch 
übrigen Bändchen [13 — 15] der vorigen [dritten] Lie- 
10 ferung [der Werke Cotta'] zu fördern; der zwölfte Band 
der Octavausgabe ist schon abgedruckt, und die Setzer 
lechzen nach den folgenden. Könnt' ich nur den drei- 
zehnten Band indessen haben, so wäre jenes Bedürfniss 

einigennassen gestillt. 
15 An GöttllDg. — G.-Göttliug S. 73. 

MKrz 8. Weimar. 70 

[Vor Mittag?] Nebenstehendes abgesendet: [an] 

Hn Factor Keichel nach Augsburg fünfzehnten Band 
[der Werke Cotta*] revidirt.* 

20 Tgb. 12. 34, 2»- 35, 2. 

* Vgl. 48. 38 f. 

• Als Dnickvorlüge für tlie »Octav-Ausgabe*. 




OrMf, Uoethe Über «. Dicht iiiig«ii T. II, B. 1. 




B e 1 s a z a r. 



Bandaäiriften: N"i" üle 51. 34 f. gonaimtpn zwanülfc Vereel 
Goetbes Brief an seine Schwester sind bek&nnt 

Goethe- und Schlller-Archivt. 

Enter Druck: 1886. in Goethes Brief an Cornelia, i 
Weimnrer Ätugabe: 1887. Br. 1. 25, 5—26. und 18W1, unter dem 

Titel .Versuch einer poetfachen AuBarbeltang BelsazarB', 

W. 37, 40. 

176S. 

October 30, Leipzig. 

Das beste Trauerspiel-Mädchen sah ich nicht mehr.' 
Wenn Ihr nicht noch vor Eurer Abreise erfahret, was 
sie von .Belsazar' denkt, so bleibt mein Schicksal im- 
entschiedcn. Ee fehlt sehr wenig, so ist der fünfte Auf- 
zug fertig. In fünffüasigeu Jamben. i 
Die VoTsart, die dem Mädchen wohl gefiel, 
der ich allein, Freund, zu gefallen wünschte. 

' In Frankfurt Eiule Seiiteuiher, vor seiner Abreise nach Leip- 
zig, unter di"i)i Miidchen verniuthet Düntzer (GoelLcs Leben 
ß. 66) eine Schanap leierin und hält sie fllr die ,.W.", deren I 
Goethe In Belneiu Briefe an Moors vom 1. October 1766 ver- 
achtlieh gedenkt (Br. 1, 61. 21: vgl. auch Schnier WK. 8. VIII. 
der unter „Belsnaar" (Z. 131 Goethe selbst versteht lOoi-thf 
nenne sieh bler Belsaear, ..wie er später in Wetzlar Götz ge- 
nannt wurde")- 



I 



176D 



BBLSAZAR. 



[Oetobcr 30, Leijuig.] [7 

Die Versart, die der grosse Schlegel' selbst 

und meist die Kritiker fiir's Trauerepie! 

die schicklioliaten und die bequemsten halteu. 

i Die Versart, die den meisten nicht gefällt, 

Deu meisten, deren Ohr sechsfüssige 
Alexandriner noch gewohnt. Freund, die, 
die isfa, die ich erwählt, mein Trauerspiel 
zu enden. Doch was schreib' ich yiel davon. 

I Die Ohren gellten dir gar manchesroal 

von meinen Versen wieder, drum, mein Freund, 
erzähr ich dir was Angeoehmeres. 
An Riese. - Rv. I, lii. 1!»- 17. 11. 
Deeember 7, Leipuig. 1 

Ich schreibe jetzt von meinem .Belsazer'. 
Fast ist der letzte Aufzug auch so weit 
Als wie die andern sind,- Doch wies' du das: 
In Versen, wie hier die, verfertigt' ich 
Die fünfte Handlung. Dieses, Schwester, ist 

) Das Versmase, das der Brite braucht, wenn er 

Auf dem Kothurn im Trauerspiele geht. 
Jetzt steh' ich still, und denk' den Fehlem nach. 
Den Fehlem, die so hüufig sind, wie hier 
Studenten sind. Da denk' ich nach, trnd die 

i Verbessr' ich. Dir schick' ich vielleicht einmal 

Etwas davon," wie auch von dem, was ich 
Sonst noch in Vertuen schrieb. , . - 



' Goethe denkt an Johann Kitas Schlegel, auf den das Oeaagte 
aber weniger als Huf ileaüeu Bruder Johano Heinrich Schle- 
gel paast (Vtjl- auch v. I,iM'i)ers Bemerkung WH. 21. 255i. 

' Das helsst: fnst fertig {ül>ei'elnsilniuieüd mit 50, 14 M. 

■ Er erfüllte diese Zusage noch Eui selben Briefe, indem er 
der Schwester die ersten zwanzig Verse lAlesandrlnerl des 
Trauerspiele HliBihrieb, und zwar unter der 02. 2 f. uiltge- 
thellteti Ueberschrlft. Diese Ueberschrlft (der Tun liegt In 



52 BELSAZAR. 1765 



[Decemb«r 7, Leipzig.] [72J 

Versuch einer poetischen Ausarbei- 
tung Belsazars. 

Erster Aufzug, Erster Auftritt. 

5 

An seine Schwester. — Br. 1, 24, 14— 2«. 25, 5 f. 

1767. 

Mai 11, Leipzig. 73 

Du bist begierig, etwas von meinen Trauerspielen zu 
wissen, und darauf muss ich Dir sagen, dass ich bisher lo 
auf nichts als auf die Plane^ gedacht, weil ich die Aus- 
führung für meine noch zu schwachen Schultern un- 
möglich fühle. Mein ,B€lsazer' ist zu Ende, aber ich 
muss von ihm sagen, was ich von allen meinen Riesen- 
Arbeiten sagen muss, die ich als ein ohnmächtiger i5 
Zwerg unternommen habe. 

An seine Schwester. — Br. 1, 90, Ü— 10. 



ihr doch wohl auf dem Worte „poetischeu**) scheint mir zu 
beweisen, dass die vier Aufzüge, die (Joethe, mehr oder weni- 
ger fertig, mit nach I^ipzig brachte, nicht poetisch ausgo- 20 
arbeitet, sondern in Prosa geschrieben waren. Wilren sie in 
Alexandrinern abgefasst gewesen, so hätte es keinen Sinn, 
dass Goethe Comelien, der sie doch gewiss bel^aunt waren. 
Jetzt 20 Verse abschreibt mit der ausdrücklichen Bemerkung 
„Versuch einer poetischen Ausarbeitung". Letztere beschäf- 2* 
tigt ihn zur Zeit; auf »ie. nicht auf das neue Veremass der 
fünfTüssigen .Jamben l>eziehe icli aucli die Worte 51, 22—25. 
Dttntzers Behauptung ((Goethes Leben S. 56): Aufzug 1 — 4 
«K^ien ..abwechselnd in Alexandrinern und fünffüssigen Jam- 
ben geschrieben**, die auf 51, 5—9 beniht, scheint mir io 
nacli dem Gesagten unhaltbar; aber auch sonst nimmt man, 
so viel ich sehen kann, keine erste Fassung in Prosa an 
(vgl. WII. 21, 255, Weissenfeis S. 36). 
* .Der Tlironfolger Pharaos* (von dem Goethe im unmittelbar 
Folgenden spricht), vielleicht auch «Isabel*. ,Selima* und S5 
.Ruth*, biblische Dichtungen, über deren Fonn wir nichts 
wissen (vgl. 53, 2. 26 f.). 



X 



1767 BELSAZAR. 53 



October 12, Leipzig. 74 

,Belsazer*. Jsabel', ,Ruth', ,SelimaS ppppp haben 

ihre Jugendsünden nicht anders als durch Feuer bütisen 

können.* 
5 An seine Schwester. — Br. 1, 115, 1—3. 

1809. 

][Nach October 10, VJ 75 

[Zu 1765 — 1767. — Im ältesten biographischen Sche- 
ma, das Goethe während des letzten Vierteljahres 1809 
10 für ,üichtung und Wahrheit' zu entwerfen begann, 
heisst es unter] 

1765: ... Madame Boehme. Lässt das, was ich hoch- 
schätzte, nicht gelten. Klärt mich auf. Ver- 
achtung des modernen Deutschen. Aber auch 
u alles dessen, was ich gethan. Des Schreibsais 

von Hause . . * 

W. 26, 355. 15-18. 

][März, April, Weimar, Jena oder Mai, Juni, Karlsbad.] 76 

20 [Zu 1765 — 1767.] Diese Geschmacks- und Urtheils- 

ungewissheit* beunruhigte mich täglich mehr, so das« 
ich zuletzt in Verzweiflung gerieth. Ich hatte von mei- 
nen Jugendarbeiten, was ich für das Beste hielt, mit- 
genommen, theils weil ich mir denn doch einige Ehre 
26 dadurch zu verschaffen hoffte, theils um meine Fort- 



* Vgl. 52, 12—15. T 'nter dem langen Etcotera verbirj?t sich wohl 
auch der Plan zum .Thronfolger Pharaos*. (Jenaueres über 
den Zeitpmict dieser Verbrennung wiss<»n wir nicht: ver- 
muthlich fand sie im August 17ti7 Statt, am 28. otler kurz 

80 vorher (vgl. wegen der Lyrika Rr. 1. 97 >. 
Sachlich geluiren hiorlior Nr. 75. 7<». 

• Die Ausführung dieses Schemas l)ring€»n die U'tztcn Absätze 
von Buch 6 in .1 Achtung und Wahrheit', von denen hier nur 
der Sehluss (Xr. 70» in Betracht kommt. 

85 ■ Vgl. Z. 12-10. 



54 BELSAZAR. 1812 



][März, April, Weimar, Jena oder Mai, Jani, Karlsbad ] [76] 

schritte desto sicherer prüfen zu können; aber ich be- 
fand mich in dem schlimmen Falle, in den man ge- 
setzt ist, wenn eine vollkommene Sinnesänderung ver- 
langt wird, eine Entsagung alles dessen, was man bis- 5 
her geliebt und für gut befunden hat. Nach einiger 
Zeit imd nach manchem Kampfe warf ich jedoch eine 
so grosse Verachtung auf meine begonnenen und ge- 
endigten Arbeiten, dass ich eines Tages Poesie und 
Prose, Plane, Skizzen und Entwürfe sämmtlich zugleich lo 
auf dem Küchenherd verbrannte,^ und durch den das 
ganze Haus erfüllenden Rauchqiialm unsere gute alte 

Wirthin in nicht geringe Furcht und Angst versetzte. 
Dichtung und Wahrheit Theil 2 Buch 6. — W. 27, 68, 
10-27. 15 

^ Von dramatischen Dichtungen kommt hier, ausser den 53, 
2. 27 genannten „Jugendsünden'*, noch die in Frankfurt zu- 
rückgelassene , Am ine* in Betracht, auf die (3k)ethe gleich- 
fnlls eine „grosse Verachtung" geworfen hatte (s. Nr. 2); 
sodann das Heldengedicht »Joseph*, s. Epos 1, 200—205. «0 



■^?: 




Der Bfirgergeneral. 



BtmdttAriftm: Eine vollBtünillge Reinschrift van Schreiber- 

hand fvg\. GJ. 16. 26« f.). 
Enter Druck 1793. anonym, nnter dem Titel .Der Bürger- 
t geiiPMiL Bin Lustspiel In einem Aufzuge. Zweite Fort- 

Hetziinji; di.'r beiden BlIletH. Berlin. Bt^l Johann F'rledrlcb 
Unger. 1793.' 
Zweiter Druck: 1808, Werke Cotta' 9. 257-3111. Titel wie in 
Druck 1. 
10 Dritter Drtick: 1817, Werke Cotta' 10, 257-316. Titel Wie In 
Druck 1. 2. 
VierUr Druck: 1828, Werke Cotta' 14, 2B1-307. Titel wie In 

Druck 1—3. 
Weimarer Aungabe: l-*»*. W. IT. 251-308 und 305-308. Titel 
16 wie in Druck 1-4: Stellung wie In Druck 4 (vgl. Tabelle 3). 



Uebersicht der Aufführungen 
Goethes Theaterleituog. 



unter 



1, 17H Mai 2 In Weimar. ■ » 
!. , . !9 in Weimar. ' 10; 
3. , Juni IT in l-auchsläai. 11. 
t. . Aiigu9< St Ln ErfBrt. li. 
J. „ Uertmüer « in Weimar. 13. 
8. 176* Seiilrmber 6 in RmlDHIadt. 14. 
T. IBOO >ovemlKi 11 in Weimar. 1^ 


1808 JaU 31 in LauchetUdt. 
, Ao^ei S3 in RodolBladt. 
. OoCobiT la In Weimar. 

ISO« Mai le in Weimar. 
„ AnguM 13 in LaucbsUdt 


,«,„:.,. "■»•■ 




7Mal 30. Weimar. - s. Nr. 3-5. 
?Jnli 4. 1 


711a—. 



' Nr. 3—5 kommen, obf^lelch nicht uumittelhnr uu( den .Bltr- 
gergeneral' beztiglicb, hier docli In Betracht; denn, wenn 
auch (Ina Auftreten des SchauHpielerH Beck als Schnaps die 
Veranlassung znr Niederschrift lies Stücks gewesen Ist (vgl. 



56 DER BÜRGBRGENERAL. 17Ö3 



1798. 

*Mal 17. Frankfurt. 77 

Nilchst^ns erhältst Du wunderliche Dinge, ich bin sehr 

fleissig.^ 

An F. H. Jacobl. — Br. 10. 50. 4 f. 



Nr. 102), so iBt doch zu l>edeukeu, dass die beiden kleinen 
Lustspiele, welchen Goethe die Idee zu dorn seinigen ver- 
dankt (vgl. 57, 26. 58, 3 f.). bereits vom Juli 1791 an wiederholt 
vom Weimarer Hoftheater aufgeführt worden waren. 
^ Die Dichtung entstand 1793 innerhalb drei bis acht Tagen lo 
(vgl. 58, 19. 69, 23 f.), und zwar nach dem 16. April, wo Beck 
zum ersten Male in Weimar den 8chnai>s spielte, und vor dem 
27. April; denn an diesem Tage liquidirt der Schreiber schon 
„für Abschrift des ,Btirgergenerals* ftir's Theater**, ebenso 
am 30. April „für 14 Bogen und 12 Bogen .Bürgergeneral' " 15 
(Burkhardt II S. 5). Schon am 2. Mai fand, in Goethes Gegen- 
wart (vgl. 59, 10 f.), die erste Auffühnm^ Statt, in folgender 
Besetzung (für 1793 nach Genast 1. 302): 



80 



Person «n. ^[f^ ! ocX 16, 


1803 
October 24. 


Röse 


Deiumer. 


1 
Müler. ' Maa« 


Oörge 

Märten 

Der Kdelm Ann .... 

Schnaps 

Der Richter 


Vohs. 

Malcolmi. 

Becker. 

Beck. 

Weyrauch. 


Haide. 
Maloolmi. 
Cordemann. , 
Becker. 
Spitzeder. 


Unzelmann. 

Malcolmi. 

Cordemann. 

Becker. 

Bpitzeder. 



85 



Goethes Name ist weder bei dieser ersten, noch bei den 
späteren Vorstellungen auf dem Theaterzettel genannt. 

Ueber die Aufführung vgl. 22. 33-23. 19. 68. 30-<59. 7 u. 
Genast 1. 93; Lude<-U8 erzühlt als Augenzeuge, dass „dieses so 
kleine Lustspiel und besonders die Scene, wm> der Bürgergene- 
ral die Zubereitung einer fetten Milch Ix^uutzt. um eine Er- 
klärung der französischen Revolution zu geben, jedesmal mit 
dem grössten Beifall aufgenommen wurde. Wenn aber ein 
paar Jahre darauf der .Bürgergeneral* wieder auf dem Thea- 85 
ter erschien und kein Glück mehr machte, so lag die Ursache 
daran, dass es ein Gelegenheitsstück war. welches mit dem 
Verlauf der Zeit auch sein Interesse verloren hatte" (,Au8 
Goethes Leben. Wahrheit und keine Dichtung. Von einem 
Zeitgenossen (W. C.) liClpzig. Hermann Härtung. 1840* S. 51). 40 

Sachlich gehören hierher Nr. 102. 107. sowie 22. 25— 23, 19. 
* „fleissig** bezieht sich wohl auf die Vorbereitung für den 



1798 DER BÜRGERGEXERAL. 57 



Mal 26, Frankfurt. 78 

Hierbei folgt ein Schauspiel, dem ich guten Empfang 
wünsche. 

6 Gib das Lustspiel nicht aus der Hand.^ 

An F. H. Jacobi. — Br. 10, 60, 8 f. 11. 

Juni 6, Lager bei Marienbom. 79 

Ich freue mich, wenn der ^Bürger-Greueral* Sie unter- 
halten hat/ und wenn ich so glücklich gewesen bin, 

10 in dieser ernsthaften Sache leicht und anmuthig zu 
scherzen. Geben Kenner dem Stückchen Beifall und 
schreiben ihm einigen ästhetischen Werth zu, halten 
Wohlgesinnte es auch moralisch und politisch nützlich, 
80 kann es mir desto angenehmer sein, wenn es zum 

1* Schiboleth dient, tliörige oder tückische Unpatrioten in 

Deutschland zu entdecken. 

An Bertucli. — Br. 18, 48. 18—49, 4. 

Juni 7, Laper l)ei Marienlwni. 80 

Der Beifall, den Du meinem , Bürgergeneral' 

20 gibst,* ist mir viel werth. So ein alter Praktikus ich bin, 
weiss ich doch nicht immer, was ich mache, und diessmal 
besonders war es ein gefährliches Unternehmen. Bei 
der Vorstellung nimmt sich das Stückchen sehr gut aus. 
Da Du die vorhergehenden Stücke nicht kennst, muss 

25 ich Dir Auskunft geben. ,Die beiden Billets' 
sind ein Nachspiel nach dem Französischen, von einem, 
der sich Anton Wall nennt, ich weiss nicht, ob er so 



Druck, der uck*1i im Mai l>t»Kaun ivjrl. Br. 10. 379 zu 73. 9). — 
oder auf ,Reinolte Fnclis'V 
30 * Dieflell>e Absclirlft. deivn Ooetlu» 51», ir» wieder g:edenkt. 

• Wohl in drr zw(»ii«'ii AufTiilnuiic:. am 21». Mai. 

* In Jnoohis nmpodruckU'im Briofo vom .**.. Juni tv;rl. a\ich 
50, 12). 



DER BÜROBRGENBRAI,. 



1798 



(Jaul 7, I^Bger bPi MarieaboTD.] [BO] 

heiBßt.' Darin spielen Rose, Görge, Schnaps. 
Derselbe Autor schrieb eine Porteetzimg , D e r 
Stammbaum', in welcher zu genannten Personen 
der alte Martin hinzukommt. Da nun diese Stücke, s 
besonders das erste, ziemlich beliebt sind und die Cha- 
raktere schon bekannt, ich auch keine Kxpoeition 
brauchte, so nahm ich die Figuren als Masken, und that 
noch den Richter und den Edelmann hinzu, 
hielt mich aber so, dass das Stück aucli ohne die vorigen lO 
bestehen kann. 

An F. H. jBcobi. - Br. 10. 73, i--22. 

Juni 7, Lager bei Marlenborii. 81 

'Dem ,BürgergeneraI' wünscht' und hofft' ich Euren 
Beifall, und ist mir um so lieber, dass Ihr es gut znerst tt 
habt spielen sehen. Die kleinen Productiouen haben den 
Vortheil, daea sie fast eben so geschwind geschrieben als 
erfunden sind. Von dem Moment, iu dem ich die erste 
Idee hatte, waren keine drei Tage verstrichen, so war 



> Uoethe lilelt alch In diesen Angaben an das. was das Titel- M 
lilatt de«, 1782 ers<.'lileneneu, Stückes besjii.-t: .IUe beiden 
Blllets. Naclisplel in Einem Aufzuge. .Va<-b dem FrannOal- 
scben bearbeitet tüu Anton-Wall. Leipzig, Im Verlage der 
I>rkiBelieD Biichtiandlimg. 1782'. Verfasst wurde das Luat- 
Bpiel .Lea deux blllet»' 177» von dem Fiiiuzosen Florian; n 
Cbrlstian Leberecht Heyne, der sich des rseHdonyiuB Anton- 
Wall (niclit Anton Wall! bediente, übersetzte es und ver- 
fasHte. iiu engen Anselilustt daran, selbst das Lustspiel .Der 
Staoimbauui', das mit der BeKelchnung .Erste Fortaetxung 
der beiden BUtets' 171)1 in Lelpüig erschien, Hri konnte Goethe K 
sein Stück als .zweite Fortsetzung der beiden Billets' bCBelcli- 
nen (aucli die erste aoeniHche Anweisung -■ \V, 17, 253, 1 — 
uiuimt noeti anr diesen Zusaiumettliaug Bi'zu;;!, Vgl. IS. 20— 
26 und 22, 25-33. 

■ Herders Frau schreibt am 2. Juni ausfübrllcb an Goethe sc 
U)>er den Eindruck der Aufführung am 2D. Mai, der sie mit 
Ihrem Manne beigewohnt und die sie beide ..atir« höebate 
erfreut und erbaut" hatte fGJ, 8, 28f.i. 



J 



17SS 



DBB BÜRGBBGENEIItAL. 



{jBTii T, l-^er hei Marleaborn.] 181] 

es fertig.' Ich hoffe, es soll mich wieder ästhetisch noch 

politisch reuen, meiaer Laune nachgegeben zu haben.' 

An Herder und deason Fmu. — Br. 10, 75. ft— 14. 

s Juli 7, Ij&ger bei Marienbom. 83 

Hier sende ich einen .Büi^ergeneral', Das Stück thut, 

wie ich höre,' gute Wirkung. Es ist mir lieb, dass ich 

mich nicht verrechnet habe. 



] Uen .Biirgergeneral' habe ich vor meiner Abreise in 

Weimar spielen lassen, er nimmt sich sehr gut aus. Es 
freut mich, dasa er bei Dir die Probe halt.' 
An F. H. Jacobl. — Br. 10. 88, 1-3. 91, 4— tl. 
Jnli 10, [Lager bei Marienborn.l 83 

s Schicke doch das Manuscript vom , Bürgergeneral' der 

Fürstin [Gallitzin]/ Du erhaltst eineu gedruckten von 
Frankfurt.* 

An F. H. Jacobi. — Br. 10, ö7, »-11. 

' Nach Ö9, •JS-25 eulBloni] das SlUi-k In aclit Tjigeu. 

1 ' Auch Meyer schrieb (aoi 14.?); daa Stück höbe „der kleinen 
Kahl MeuBchen von gutem Geschmack £uiu Entzücken ge- 
fallen, auch bei dem grüHseren Publicum Erfolg gehabt" (GJ. 
6, 52). — Der Druck war luznlseheu beendet, das Buch er- 
schien etwa Jlltte Juni, Goethe» Mutter erhielt am 2,1, Juni 

i vom Verleger zwölf Exemplai-e zugeschickt, verlieh davon 
eins an Witlemer. behielt seclis bis zur KUckkebr den Sohnes 
auH dem Feldlager bei sich und saudte am S. Juli die fünf 
Übrigen Exemplare durcli Bauga an Goetbe (SdGG. 4, 19, 
15—18. 21, 18-21. 23. 5—7). Dase dieser aber schon am 7. 

1 JuU das Buch In Hunden hatte, beweist Z. <i. 

• Vgl. Z. 20-22 und 58. 35-38. 

• Vgl. 57. 20 f. 

' Vgl. 57, 2: die Fürstin dankt für die H.iudschrlft von 
Eutin aus. am 23. August: die Dichtung habe ..allen hier 
I einen Überaus vergnügten Abend gemacht", Stolberg wün- 
sche eine Abschrift uehnicn zu dürfen (GJ. 3, 280). 
' Durcb Frau Hatb? Goethe halte, wie er scheint, vergessen, 
dass er a<'IbBt dem Freunde schon ein Eiemplar gcschlekt 
hatte (vgl. Z. 6). 
I - Xn.'h setner HHmkelir, In der zweiten Hiilfte Augnsla, 



60 DER BURGERGENERAL. 1793 



[October oder November, Weimar.] 84 

D 6 c e in b e r. 

(2^ 24 ,1'ebereilung' und ,Bürgergeneral^* 
Tgb. 2, 32, 10. 

1 802. 5 

] [Januar 18? Jena.] — s. 6, 15—17. 35 f. 84a 

October IH, Weimar. 86 

Vielleicht mögen Sie, dass ich heute Abend nach der 
Komödie mit Ihnen nach Hause gehe, . .^ 

An Schiller. — Br. KJ, 120, 18 f. 10 



verschickte Goethe noch mehrere Exemplare; so nach Zürich 
an Barbara Schulthess, die am 29. October dankt (s. GJ. 13» 
13). nach Gotha an Frau von Frankenberg, und an den Prin- 
zen August von Gotha^ der, in seiner ironisch spassenden 
Art am 8. September dankt und die Vermuthung aufstellt, 15 
„dass kein Anderer, als HeiT Professor Immanuel Kant, In 
Königsberg, dieses witzige Werk al>gefasst haben kann" (GJ. 
6, 48 f.). Vielleicht ist anf diesen Biief des Prinzen Goethes 
Irrige KrzHhlung von der iilH»ln Aufnahme seines Lustspiels, 
in der ,Canipague in Frankreicli* («. 23, 14 f.), zurUckzuftthren ao 
(vgl. Supiians Bemerkungen GJ. (>. 50—5,'^ und Hiintzer in 
WK. 22. 18S Erl. 1 und 2». 

* Goethc^s Tagebuch des letzten Vierteljalirs 1793 enthält eine 
Aufstellung des Theater-Si>ielplans für diese drei Monate, 
theilweise mit Kennzeichnung der Wochentage durch die 25 
entspi*echenden astronomischen Zeichen, wie hier das des 
Planeten Mars für Dienstag, den 24. December. Die Auf- 
führung fand erst am 31. Dec:ember Statt; auch ging nicht 
Schröders Lustspiel ,Die Uebereilung* vorauf, sondern ,Dle 
Entführung* von Jünger. 30 

— Nach sieben Jahren erst, 1800 November 12. wurde das 
Stück in Weimar wieder gespielt; der Schreiber liiiuidirt am 
28. Noveml)er 1800 .,für Rollen aus dem ,Bürgorgenerar. für 
das Theater** (Burkhardt II S. 7). 

* Es wurden .Die Brüder' von Terentius, darauf der .Bürger- 35 
general* gegeben (Besetzung der Rollen s. 56, 21—26). Der Aus- 
druck „wieder** in Schillei-s Brief von 1805 (s. Gl. 30) und 
Goethes Enviderung „Ich dachte schon** (s. G2. 2) legen die 
Vermuthung nahe, diiss beide sclion au diesem Abend, nach 



1802 DER BURGER(;ENERAL. 61 



December 2, Weiuiar. 86 

Nachdem ich sein [Karl UnzelmaniisJ Talent hie 
iiij<l da versucht liatte, kam ich auf den einfachen Ge- 
danken, ihm den (iürge in den , Beiden Billets' 
6 zu geben, den soll er nun auch im , S t a m m b a u m ' 
und im , Bürgergeneral* machen, wobei manches 
zu lernen ist^ 

An Friederike Unzeluiann. — Br. 16. 150. 8—12. 

1808. 

10 October 24, Weimar. 87 

[Abends] . . im Theater. ,Bürgergeneral*.^ 
Tgb. 3, W, 22. 

1805. 

] [Januar 17, \\>imar.] 88 

16 'Den ,Bürgergeneral* will ich eh'stens vornehmen. Ich 

der Voi*stclliin;r. über den iu den angeführten Briefen be- 
rilhrt(n Pmui iresproeheu hal)eu. 
^ Der Sohn der Adressatin hatte am 29. November als Görge 
in den .Beiden Billets' debtttirt; im .Bürgergeneral* spielte 

20 er den Cöi-;::-.» in Weimar znei-st am 24. Oetober 1803, wo 
Goethe ihn sah (vgl, Nr. 87). 
' Besetzung s. 56, 21—26 und vgl. Nr. Si\. Vorher ging das I^ust- 
spiel von Sievers ,Die komische Ehe oder sie werden ihre 
eigenen Nebenbuhler*. 

25 • Der Vorstellung nm 16, Januar (der letzten unter Goethes 
Theaterleitung). l)ei der man vorher die .Mitschuldigen' gab, 
konnte Goetlie wegen ITnpiissliehkeit nicht beiwohnen, war 
daher Scliillern 1>esonders dankbar für dessen Anwesenheit 
(fi. Br. 17. 242. 13 f.). Dieser sehrieb Tags darauf: 

ao „Bei dem ,B ü r g e r g e n e r a T ist mir wieder l vgl. 60. 37] 
die Bemerkung gekommen, dnss es wohlgethan sein würde, 
die moralisclH'u Stellen, Ix'sonders aus der Holle des Edel- 
manns, wei^zulassen, so weit es möglich ist. Denn da das 
Interesse des Zeitmoments aufgehört hat, so Hegt es gleich- 

86 sam ausserhalb des Stflcks. 

Das kleine Stück verdient, dass man es in der Gunst er- 
halte, die ihm widerfuhrt und gebührt, und es wird sich 
recht sehr gut thun lassen, ihm einen rascheren Gang zu 
gelien** (Schillers Br. 7, 204). 



62 DER BÜRGERGENERAL. 1806 



(Janaar 17, Weimar.] [88] 

dachte schon die dogmatische Figur des Edelmanns ganz 
herauszuwerfen; allein da müsste man einen glücklichen 
Einfall haben^ am Schluss die widerwärtigen Elemente 
durch eine Schnurre zu vereinigen, damit man den 6 
DeiLS ex machina nicht nöthig hätte. Das müsste man 
denn gelegentlich bedenken.^ 

An SchiUer. — Br. 17. 243, 7—13. 
Mal 1, Weimar. 89 

Unterzeichneter hat die Absicht, seine Schriften neu lo 
herauszugeben [Werke Cotta^], und zwar sollte von 
keiner vollendeten Prachtausgabe, vielmehr von einer 
säubern und geschmackvollen Handausgabe mit deut- 
schen Lettern die Rede sein. Enthalten würde dieselbe 
alles, was von meinen ästhetischen Arbeiten einige Dauer iö 
verdient. Manches üngedruckte^ ist hinzugefügt. 

Zu vertheilen wären in zwölf Bände folgende Werke, 
ungefähr folgender Massen:'* 
Band 1 — 3: . . . 

Band 4: Die Laune des Verliebten. ao 

Die Mitschuldigen. 
Die Geschwister. 
Mahomet. 
Tankred. 
Elpenor. Fragment. 26 

* Wegen „Ich dachte schon" (Z. 2) vgl. 60, 38. Von einer 
Umarbeitung Goethes ist nichts bekannt. In Schillers Nach- 
lass findet sich das, vielleicht aus dieser Zeit stammende, 
Schema eines zwciactigen Lustspiels, dessen Hauptfigur 
Schnaps sein sollte (s. Schillers Werke 10, 292—294, und vgl. so 
Riei>ier 2, 619 f.). Ob sich 69, 19—21 etwa auf dieses Schema 
bezieht, ist ganz ungewiss. 

* In der Handschrift ist es roth unterstrichen (vgl. 64, 6), 
im Folgenden durch Sperrdruck kenntlich gemacht. 

* Die später eingetretene Verschiebung der BUnde 8—10 ist 85 
durch Beifügung der endgültigen Bandzahl in [] bemerklich 
gemacht. 



1806 DER BÜRGERGENERAL. 63 



[Mai 1, Weimar.] [89] 

Band 5: Götz von Berlichingen. 
Egmont. 
Stella. 
5 Clavigo. 

Band 6: Iphigenia. 
Tasso. 
Exigenie [Die natürliche Tochter]. 

Band 7: Claudine. 
10 Erwin nnd Elmire. 

Jerv und Bätelv. 

lila. 

Scherz, List und Rache. 

Zauberflöte. Zweiter Theil. 
16 Fragment.^ 

Band 8 [9]: Cophta. 

Triumph der Empfindsamkeit. 
Vögel. 

Bürgergeneral.^ 
so Was wir bringen. 

Band 9 [10]: . . . 

Band 10 [8] : "Faust. Fragment, um die Hälfte 

vermehrt. 
Puppenspiel. Vermehrt. 
25 , Andere analoge Gedichte, ältere und 

neuere. 



^ Hierauf Imt Goetlie Im ConcviJt ,Fisclieriii* eingosrlialtet, 
dh' im Dnuk nacli ,Lila* ihre Stelle fand. 

* Im Concei)t hat (ioethe hierauf eiugeschaltet: »,Theater- 
ao reden. Vorsi)iele. Masken". 

• Von Endo Septemlwr 1805 bis Mal oder Juni 180C war 
Goethe Willens. (liest»n Band als den viert eu der ersten Liefe- 
nmg einzuordnen (vgl. »Faust* 1805 September 30, an Cotta). 



64 DER BÜRGERGENERAL. 1805 



[Mai 1, Weimar.] [89] 

Band 11. 12: ... 

Wie die Lieferungen einzutheilen und was sonst noch 
weiter zu verabreden wäre, ist fernerer Veberlegung an- 
heimgegeben. » 

Das Neue ist roth unter>?trichcn. 
An Cotta. — Br. 19. 13, 13—15, 28. 

1806. 

Februar 24. Weimar. — s. Nr. 543. 80a 

October 24, Weimar. — s. 136, 30— 137, 3. 89b lo 

December 9, Weimar. — s. 140, 2. S9c 

1807. 

MHrz 13, Weimar. 90 

[Morgens] Den neunten Band meiner Schriften 
[Werke Cotta^] eingesiegelt.* " 

Tgb. 3, 198, 8. 

Mai 7, Weimar. 91 

Ueberhaupt* habe ich bei Herausgabe meiner Werke 
[Cotta*] sehr lebhaft gefühlt, wie fremd mir diese 
Sachen geworden sind, ja dass ich fast kein Interesse » 
mehr daran habe. Das geht soweit, dass ich, ohne 
freundliche treu fortgesetzte Beihülf e,* diese zwölf Bänd- 
ehen gar nicht zusammengebracht hätte. Jetzt haben 
wir sie aber meist hinter uns und bis auf Kinen [Band 
10] kommen sie diese Tage sämmtlich*' in Cottas Hände. 25 



' Die Druck vorläge für alles in Tabelle 3 unter Werke Cotta* 
Band 9 Angeführte, ausser ,Triumph der Empfindsamkeit* 
und ,Vögel* (vgl. 138, 2-6). 

" Vgl. das unmittelbar Vorhergehende unter Nr. 565. 

• Durch Riemer (früher auch Heinrich Voss. vgl. Epos 1, 80 
173, 13-15). 

* Das heisst: Band 9, wie er seit Milrz 13 bereit lag (vgl. 
Nr. 90), sowie Band 11 und 12, die Goethe am 8. Mal Gottan 
persönlich einhändigte (vgl. W. 18, 415). 



1807 DER BÜRGERGENERAL. 65 



[Mai 7, Weimar.] [tl] 

Da mag nun weiter aus uns werden, was will, so wäre 
doch soviel gerettet.' 

An Zelter. — Br. 19, 323, 6—14. 

5 I808. 

August 7. Karisbad. 92 

[Xachniittags] Packet mit den zwei letzten Lieferun- 
gen meiner Werke [Cotta* Band 5 — 12], 
Tgb. 3, 360, 19 f. 

10 1 809. 

Oetober 1. Jeoa. — s. 7, 1« f. 93 

][Naeli 0<tol>er 10, V) 94 

[Zu 1803. — Im ältesten biographischen Schema 
heisst es unter] 
16 1803: .. . ,Bürgrgeneral*?2 

W. 26, »J2, 22. 

1812. 

November 12, Jeua. — s. 10, 5. 96 

1815. 

90 Februar 20, Weimar. — s. 13, 12. 96 

1816. 

Mal 2. 3, Weimar. — «. Nr. 17. 18. 96 a. b 

Juli 4. 8, Weimar. - s. Nr. 26. 27. 96 c. d 



* In Erinnerung der Gefalir, die Got^tlu»« ManuiR*ripten im o<- 
95 tober 18«J gwlroht hatte (vgl. W. 35, 259. 16—18). 

* Wollte Goethe der (letzten von ihm besuchten?) Aufführung 
am 24. Oetober 1803 (s. Nr. 87) gedenken und etwa im An- 
8chlu88 daran von seiner, auf Schillers VeranlasKung geplan- 
ten Umarbeitung sprechen? und deutet das Fragezeichen viel- 

M leicht auf Goethes Ungewissheit. ob dieser Plan in da« Jahr 
1803 (Hier 8i)Hter (1S05) zu Hetzen war? vgl. Nr. 85. 88. 
«ruf, «Sopthe Ober r. Di.htunjfpn T. 11, B. 1. 5 



66 DER BURGBRGENERAL. 1815 



1819. 

März [Aufaiiffl. WtMiiuir. — s. H». Uli. S.)7 

J[März 11, Weimar.) — [Zu 17Ö3.] s. Nr. 29. Ö8 

][März, zwischen 12 und 16, Weimar.] — [Zu Um.] 99 » 

s. 18, 20-31. 

182S. 

] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] 100 

[Zu 1806.] Die projectirte neue Ausgabe meiner 
Werke [Cotta^] nöthigte mich sie sämmtlich wieder lo 
durchzugehen, und ich widmete jeder einzelnen Produc- 
tion die gehörige Aufmerksamkeit, ob ich gleich bei 
meinem alten Vorsatze blieb nichts eigentlich umzu- 
schreiben oder auf einen hohen Grad zu verändern. 

Tag- und Jahres-Hefto 1806. — W. 35, 247, 15—20. 16 

Febniar [vor 17], Weimar. 101 

»Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe. Tome IV. 

Paris 1823. [Verehri;] Durch die Veriagshandlung.* 
Bücher-Vermehrungsliste 1823. — Tgb. 9, 324. 

][März 31, Weimar.] — s. ,NattirUehe Tochter* ugD. 101a 20 

(,Bedeutende Fördemiss durch e. einz. geistreiches Wort*.) 

)[Jull 1? Eger?] 102 

*[Zu 1793.] ,Der Bürgergeneral^ ward ge- 
gen Ende von 1793 in Weimar aufgeführt.* Ein im 
Fach der Schnäpse höchst gewandter Schauspieler, w 
Beck, war erst zu unserm Theater getreten, auf dessen 
Talent und Humor vertrauend ich eigentlich die Rolle 
schrieb.'* 

' s. 24, 37-41. 

= Das unmittell>ar Vorhergehende (Nr. 35) ist hier nachzu- »0 

lesen. 
■ Das war für W>imar aber schon die dritte AuflFtthrung, 

vgl. 55. 22. 
* Vgl. 22, 25—31; im Fach der „Schnäpse", insofern Beck die 

Rolle des Dorfbarbiers Schnaps in den ,Beiden Billets' und 85 

deren Fortsetzungen von Heyne und Gk)€the spielte. 



1823 DER BÜRGERGENERAL. 07 



][Jali 1? Kger'f] [103] 

Er und der Schauspieler Malcolmi gaben ihre Hollen 
aufs vollkommenste; das Stück ward wiederholt, aber 
die Urbilder dieser lustigen Gespenster waren zu furcht- 
5 bar, als dass nicht selbst die Scheinbilder hätten be- 
ängstigen sollen. 

Tag- und Jahrea-Hefte 1793. — W. 35, 24, 19-28. 

][Juli zwischen 19 und 22, Marienbad.] 102 a 

— [Zu 1816.] 8. Nr. 36.» 

10 1825. 

Mai 28, Weimar. — s. Nr. 38. 102 b 

1826. 

Februar 1, Weimar. — s. 31, 5. 102 c 

][Mal 8? Weimar.] — s. Nr. 40. 102 d 

15 Mai 12. 25. 26. 29, Weimar. — s. Nr. 41--44. 102 e-h 

] [Zwischen Mai 31 u. August 6, Weimar.] — s. 40, 15. 103 
Mai 31. V 

Juni 2—4. 10. 16, Uveimar. — s. Nr. 46—52. 103 a— g 
Juli 5, I 

90 HJuU 18. 19. Weimar.] — s. Nr. 53. 103 h 

Juli 18. 19. Weimar. — s. Nr. 54. 55. 103 1. k 

August 1, Weimar. — s. Nr. 56. 104 

August 6. Weimar. — s. Nr. 57. 105 

1 827. 

26 Kebniin- 20. WVininr. — s. Nr. 5S. 106 

^fai 3. 
Juni 6. 30. 



Juli 3, 

SoptembiM- 17. 18. 21. 



Woimar. — s. Nr. TiO— 65. 106 a—g 



1 
30 Juni 28. 

October 20, \ Woiiuar. — s. Nr. 6<J-68. 1061i-k 

November 8. 



Für August 1823 vgl. 26, 84—88. 



68 DBR BÜRGERGENERAL. 1828 

December 16, Weimar. 107 

[Xach Tische.] Wir kamen sodann auf den ,Bürger- 
general^, wovon ich [Eckermann], (»rzählte, dass ich 
dieses heitere Stück in diesen Tagen mit einem Englän- 
der gelesen, und dass in uns beiden der lebhafte Wunsch * 
entstanden, es auf dem Theater zu sehen. Dem Geiste 
nach, sagte ich, ist darin nichts veraltet, und im Einzel- 
nen der dramatischen Entwiekelung ist darin kein Zug, 
der nicht für die Bühne gedacht wäre. 

„Es war zu seiner Zeit ein sehr gutes Stück", sagte lo 
Goethe, „und es hat uns manchen heiteren Abend ge- 
macht. Freilich, es war trefflich besetzt und so vortreff- 
lich einstudirt, dass der Dialog Schlag auf Schlag ging, 
im völligsten Leben. Malcolmi spielte den Märten, man 
konnte nichts Vollkommneres sehen.'* »* 

Die Rolle des Schnaps, sagte ich, erscheint mir nicht 
weniger glücklich; ich dächte, da* Repertoire hätte nicht 
viele aufzuweisen, die dankbarer und l>esser wären. Es 
ist in dieser Figur wie im ganzen Stück eine Deutlich- 
keit, eine Gegenwart, wie sie (\eis Theater nur wünschen 20 
kann. Die Scene, wo er mit dem Felleisen kommt und 
nach einander die Sachen hervorbringt, wo er Märten 
den Schnurrbart anklebt und sich selbst mit Freiheit«- 
mütze, Uniform und Degen bekleidet, gehört zu den vor- 
züglichsten. 2» 

„Diese Scene'S sagte (ioethe, „hat in früherer Zeit 
auf unserm Theater immer viel Glück gemacht. Es kam 
dazu noch der Umstand, dass das Felleisen mit den 
Sachen ein wirklich historisches war. Ich fand es nem- 
lich zur Zeit der Revolution auf meiner Reise [Herbst 30 
1792] an der französischen Gränze, wo die Flucht der 
Emigrirten durchgegangen war, und wo es einer mochte 
verloHMi oder weggeworfen haben. Die Sachen, so wie 
sie im Stück vorkommen, waren alle darin; ich schrieb 
danach die Scene, und das Felleisen mit allem Zubehör 36 
spielte» nachher, zu nicht geringem Vergnügen unserer 



1628 DER BURGERG ENBRAL. fle 

[l>«cflinb«r 18, Weiiimrl |lOT] 

Schauspieler, immer mit. so oft (Us Stück gegeben 
wurde." 
Die Frage, ob maji den , Bürge rgoneral' noch Jetzt mit 
6 Interesse und Nutzen sehen könne, machte noch eine 

Weile den Gegenstand unserer Unterhaltung. 

Mit Bpkt^riunnn. — GeHpiiiclii' 6. IWRf. (Fckcniiuim 2. 



I Februar 4, Weimar. 108 

'(Mittags.]. „Wenn üenasts hier bleiben, so schreibe 
ieh Kiii^h zwei Stücke, jedes in einem Act und in Prosa; 
das eine von der heitersten Art, mit einer Hochzeit 
endend, das andere grausam und erschütt^imd, so daas 

i am Kude zwei Leichname zurückbleiben. Das letztere 
rührt noch auä Schillers Zeit her, nnd er hat auf mein 
Antreiben schon eine Scene davon geschrieben. Beide 
Sujetii habe ich lange durchdacht, und »ic sind mir so 
vollkommen gegenwärtig, daas ich jedeä in acht Tagen 

1 dictiren wollte, wie ich es mit meinem , Bürge rgeneral' 
gethau habe.'"' 

Thun Sie es, sagte ich [Bckennunn], schreiben Sie 
die beiden Stücke auf jeden Fall: es ist Ihnen nach den 
, Wander jähren' eine Erfrischung uud wirkt wie eine 

t kleine Reise. Und wie würde die Welt sich freuen, wenn 

' Da« unmittelbar Vorhergehende e. .Iphigeuie auf T.' ugD. 
' Vgl. dagegen 58, 18— ö9. 2. — Obglflib Ann gerade slattjjehabie 
(!tt>it«t>lel Kdiiard (ieuHKltt und seiner l'rau Kur lebenHlilng- 
llelieu Anstellung dersellwi in Weluinr illliile. liiit ISoelbe 

) keines der Iwideu »iDckt ausgeHIhrt. Die Nennung des .BUr- 
KergeuemlK' liat sw der Anunliuie verleitet; unter dem liel- 
teni SiUc-h w) da« von Selilltcr Ki-heniatlslrle Lustspiel ge- 
meint (s. U2, 321, uud statt „letalere" 7.. li» sei ..ewlen-" 8U 
lesen: docli bleibe diese Veruiutbuug dahingestellt, elienso 

I wie die Heutung des tmirltH-hen Stllekes auf dnn sogenniinte 
.Trauerspiel in der Christenheit", vgl. Archiv f. L. in, 127 f. 
und die Anmerkungen Eckerniiiun 2. 2ri2 ldagegeu> und 
R>'kerinano-U. S. «t34 (dafari. 



70 DER Bi'ßOEROBNERAL. Ils2» 

[Februar t, Weimar.] [lOB] 

Sie dem Theater iiofli etwas zu Liebe tlinten, was nie- 
mand mchi erwartet! 

„Wie gesagt," fuhr Goethe fort, „wenn Qenasts hier 
bleiben, so bin ich gar nicht sicher, dass ich Euch nieht s 
den Spass mache. Aber ohne diese Aussicht wäre dazu 
wenig Beiz, denn ein Stüek auf dem Papiere ist gar 
nichts. Der Dichter mu^ die Mittel kennen, mit denen 
er wirken will, und er muss seine Rollen denen Kignren 
auf den Leib schreiben, die sie spielen sollen. Habe ich lo 
also auf Genaet und seine Frau zu rechnen, und nehme 
ich dazu La Roche, Herrn Winterberger und Madame 
Seidel, so weiss ich, was ich zu thun habe, und kann der 
Ausführung meiner Intentionen gewiss pcin."' 

Mit Eckermann. — Gcspräobe T, <ir. lEekeriuHnn 2, 41.) ib 
Kobninr ». Weimar. — s. Nr. lifl. J08a 

Februar IT, Weimar, 108 

[Vormittags] Erhielt von Göttling den vierzehnten 
Jland [Werke C'otta'] durchgesehen,' 

Tgi>. 12, 26. er. „ 

' I'"(lr den eulBiniiIieiiileii Bund di-r Octftv- Auegabe. 





Caesar. 

(.3uIlUä Caesar'; .Caesars Tod"; .BrutusM 

Bandtchriften: Nur ^'auz tvi-ulKe BruiL'belik-ke, aus der Zeit 
TOP Coethes erster Besebäfligung mit dem StoU, am 
i Si-hluhs eiues Xotizeiüiertes. mit ilem Titelblatt .Ejitie- 

jiierlilca. Was man treibt. Heut diese »cd morgeu das. 
17T0-. das Goetbe skli Im Jnuuar 177(1 iu Frankfun an- 
gelegt hatte und In Stras^burg in der ei-sten Hälfte UMli-r 
dem ereteii Viertel?) des Jalipes 1771 beendete; die Stel- 

li'u der .Epbeiuerldea-, die ScbUU (Briefe und Auf&itie 
8. 13« r.> glelchralla auf .CSaar- beliehen möchte: W. 37, 
95. 2fit. ms. 18-20. 08. 9-15 fallen aoch Iu die Zelt vor 
floetbes Abrel^w naeb Slmssburg, in den ^filn 1770. 

Erster Vraek: 18U'>, Iu der ersten AuDgabe der .Briefe und 
t Aufiötze' S. 139 f. 

Weimarer Ausgabe; ISai. W. 37, 113, 21-25. IH. 3-9. 11—19, 
um !S'lihiBa der .Ephemerides', uud HelbstslüurtiK W. 37, 
115 f. 

l'eN'r die niuthmasHlIohe Gestalt des ersten Planes |1770 
B —1771) und d'>SBen spätere Wandel un gen vgl. Briefe uud Auf- 
sätjse 8. 137-140; Biedermann GF. II. KM— 1T4 und OP. III. 
55— ."i»; Eduard von der Hellen , Goethes Anteil nn I.T-u(era 
Phj-Blosiioni Ischen Fragmenten' (Frankfurt a|M. I.lTcmrlwhe 
Anstalt RIltTen & I.oenlng. 1888) S. 207-217; W. M. 257 (.; 

1 weiterhin aehJMI 8. W. Welssenfila S. 2W f., Meyer S. 384, 
Blelschun-sky 1. 24S f. 

ITT». 

TOrtober 18, Frankfuit. 110 

Ein achöaer neuer Plati hat sich in meiner Seele auf- 
B gewickelt za einem gTo«,!!!^!! Drama. Tch will nur erst 



72 CABSAR. 1773 



[?Octob6r 18, Frankfurt.] [HO] 

zusehen, ob ich aus dem Lob und Tadel des Publicums^ 

was lernen kann. 

An Johanna Fahimer. — Br. 2, 111. 21—24. 

?] [November zwischen 10 und 18, Frankfurt.] 111 6 

Der Toms ist angelegt; nun nur noch Flamme und 

Windstoss; aber das hängt von den Göttern ab.'^ 
An Bole. — Br. 2, 122. 1 f. 

?)December 25, [Frankfurt.] 112 

Ich bin auch Zeit her* fleissig gewest, hab' viele lo 
kleine Sachen gearbeitet, und ein Lustspiel mit Ge- 
sängen [,Erwin und Elmire^] ist bald fertig, auch einige 
ansehnlichere Stücke in Grund gelegt> und nun wird 
drüber studirt.* 

An J. C. Kestner. — Br. 2, 113, 19—22. ^j 



- Ueber ,Gütz von Berlichingen*, der vier Monate vorher er- 
Hchienen war. — Die Beziehung der Stene ist fraglieh. Dünt- 
zer (Goethes Leben S. 190) deutet sie auf ,Caesttr', fügt aber 
doch hinzu: „oder ,Egmonr "*; iu G.-Fnhlmer 8. IM uud im 
Register Br. 7, 47G wird sie dagegen auf ,Mahomet'. iu GJ. so 
17, 210 auf »Faust* bezogen, während Schmidt II, 133 sie 
auf , Prometheus* deutet. 

' Diese nur in einem Sehreiben Boies an Bürger erhaltene 
Stelle aus einem, wie es scheint, verlorenen Briefe deutet 
I>nniel Jaooby (GJ. 12, 247) auf .Caesar*, doch dürften dem ss 
die Worte „scheint sich zu bilden'* (73, 3 f.) widersprechen; 
lieber möchte ich an ,Prometlicu8* denken, in dessen Kreis 
Bild imd Ausdruck am besten passen würden (doch braucht 
Goethe den Vergleich gern, vgl. Epos 2, 725, 15. 720, 8). Wein- 
hold (,Heinricli Christian Bole. Beitrag zur Geschichte der so 
deutschen Literatur im achtzehuten Jahrhundert*. Halle 1868, 
S. 187) Iwzieht die Aeussorung auf ,Stella', Düntzer (Goethes 
Leben S. 102) auf ,Egmont'; im Register Br. Band 7 ist sie, 
so viel icli sehe, überhaupt nicht aufgenommen. 

• Seit er nicht an Kestners geschrieben, October 31. 35 

* Nach Schmidt IL 133 hat Goethe hier „vornehmlich , Prome- 
theus' und , Faust* im Sinne'*. Vielleicht auch schon ,Egmont*? 



177«. 

JJiiul 1, IFi-ankfim] 113 

Mein .Cäsar', der liufli nicht' froueu wird, sclieint 
sich auch zu bilden.' 
> Au ScUdultoru. - Br. 2. 172. 15—17. 

Jiin[ 28. BwlBchen Frankfurt und Wiesimdpn. lli 

[Morgens, während der Fahrt. Uoethe sprach:] \'on 
seinem Julius Caesar', einem neuen weitläufigen Drama. 
[Wiesbaden.]. Aas neben Goethe zu Miltn^. . . . 
' (lOethe sprach von einigen «einer Dramen. 

Mit I-nvalpr. — ScHKJ. lli. 21Bi, S f. Si. 2« (Lnriiii-rs TkIi.I. 
Juni 2Ö. ziriiu'lieu Setiwullincli iiu<I Xassati. llS 

fJIor^ens. während der Fahrt, sprach:] (loethe von 
seinem ,Jiilius Caesar* — 
i Mit lÄvnter. - SdGI!, HI. an, 4 ÜJlvnters Tfrbi. 



uwr 4. Finiikfuii, 
Er sagt« mir [dei 



1775. 

Prinzen]- dass er jetzt i 



Kwei 

' Kür das ..nielif der Hamlsehrift hat die Weliuurer Ausgabe 
..einst" eingesetzt mit rtem Bemerken: ..llnserv Eini^Ddation 
Ile^ grapbiseb und dem Sinne imi'li njlher nU ..reeht" oder 
„auch". Itllntzer »elsst neiierditieM inilt Scliijll und v. Bieder- 
mauu) ..reclit" ein iZeitHclirIfl für deutsclie Plillologle 31. 
98 f.), witbreud er Trülier dun ..ulelit fivueit" damit erklUrl 
hatte, das» .Caesar- ..kein raterilindi scher SlotT" war (Stti- 
dli-ti 8. HS, Erl. 2 »u S. 117). npiller dnnill. diis» Goethe den 
Gegelwtand ..nicht Im Sinne der FrelheitBfreuude tiebandelt" 
(Ooethen Let>en S. 204). lielde» wohl unter der Annahme, dasa 
Schönlioni bei seinem Uesprilch mit Ooethe im Ociober dei 
Jabres den I'lau in diesem Rinne gemlasbllllKl habe (worüber 
SebiinlKirnn .AurzelelLiiumten ölw-r erlebte»'. Klei O. J. 11870] 
nichts enthalten). E. r. d. Hellen rermulhet ueiicrdln^it. 
Ooettie lial»e aehrelben wollen ..nlehl wenlfr freuen" (Brli'fe 
vdH. 1, 171 f.). wllbrend In Blelsf-boivuky 1. 249 und TilO 
daa „nlebt" aufrecht erhalten wird. 

' „auch", wie neuerdincs ..elni^'n Plane x\\ groSBen Dramiin" 
[.Fnnsf, K. dienen iikI>-. .Mahoinet'. .Prometheus'], von denen 
hier deullleh .Ciisar iil» f)n rinn mi» iilterer Zeil imter- 
aehleden wird. 



74 CAESAR. 1775 



[Februar 4, Frankfurt.] [116] 

Stücken arbeite: ,Der Tod Julius Caesars^, ein Trauer- 
spiel/ und eine Oper [,Erwin und Ehnire*]^ 

Mit deui Prinzen Karl August Ton Sacbsen-MoiulDgeu. 
— Gespräche 8, 241.» 5 



^ Nacli den ^rlialteneu Bruclistücken int auzunohuien. dass 
(ioetlie ursprünglich nicht nur die Katastrophe Caesars dar- 
stellen woUte, sondern, im Gegensatz zu Shakosi>eare, gerade 
auch die Entwicklung, das Herankommen des Helden. 
* Aus den tou Ludwig Bechstein herausgegebenen ,Mitthei- lO 
lungen aus dem Leben der Herzoge zu Sachseu-Meiningen 
und deren Beziehung zu Männern der Wissenschaft*, Halle 
1856, S. 83 f. (nicht verglichen, 'i^tel midi (IJ. 10, 142). 
— Bei seinem Aufenthalt in Zürich, im Juni und Anfang 
Juli 1775, besprach Goethe mit Lavater die Fortsetzung von 15 
dessen ,I*hysiognomischeu Fragmenten*, für die er dann In 
der zweiten Hälfte des Jahres 1775 (wahrscheinlich im Sep- 
tember) unter anderen Beiträgen auch die Auslegung der 
Tafeln 4—7 in Band 2, Brutus und Cäsar darstellend, 
verfasste (W. 37, 355-358). Diese beiden geistsprühenden 20 
Auslegungen mussten, als nicht unmittelbar auf Goethes 
Dichtung bezüglicli, von unserm Text ausgeschlossen blei- 
ben, sind aber wichtig für die Erkenntnlss der Gestalt, zu 
der Goethes Plan sich in dieser Epwhe ausgebildet hatte 
(Vgl. die Ausführungen v. d. Hellens und v. Biedermanns an «• 
den 71, 21 f. angeführten Orten, auch Br. 5, 87, 4—9). Auf die 
Bnitus darstellende Tafel der ,rhysiognomischen Fragmente* 
möchte ich auch die Notiz Tgb. 1, 14<X 2 lK»ziehen (s. .Götz 
V, B.* 1782 Februar 20), nicht, wie Düntzer ((Joetlies Tage- 
bücher S. *J:\(\) will, auf Herdei-s, 1774 erschienenes. Drama 30 
,BrutU8*. 

Ob Goetlie bei seinem Besuch in Zürich mit Bcnlmer iXhev 
seinen Plan gesprochen hat, wissen wir nicht, doch ist es 
wahrscheinlich, da Cäsar (Gegenstand eines ihrer Gespräche 
war; Bodmer schreibt an Schiuz 1775 Juni 15: 35 

..Er [<»oethe] hat Brutus und Cassius für 
niederträchtig erklärt, weil sie den Cäsar 
ex insidiis, von hinten, um das lieben ge- 
bracht haben. Ich sagte, dass Cäsar sein Ijeben 
durch nichts Anderes gethan, als die Bepubllk, seine 40 
Mutter, gctödtet, und die meiste Zeit durcli falsche Wege* 
(GJ. 5. ll»2). 



k« 



»bruf t. Fr.u iltforl.| [11«) 

— Das Uerüc-lit, Goethe orbelte au viaem .Jiilius Caesar- 
vi'i'l>i'eitetf Hicli immer mebr; und »a braebte der, von 
Hek'liard berauHgegebeno .Tbeater-KnleDtt^r auf dai^ Jaiir 
1773' (Gotba. Ettingerl im ,Veraeichnlaa der jelat lebendeu. 
di-niscbeu Tlienter-ScbrlftHtellef S. llü unter „Goethe" die 
BeuiL'rkung; ..Soll aa elDem. ,J~>(K'lor Fatier uud einem 
■rrauersplf), .Julius Caesar', arbeileu"; glelcblauteiKl Im 
Jülirgaug ITTß: von 1777 bis 178« lautet die Xotlz: ,.Ver- 
sililedeue ungedriiL'kte Sclmusptele. .lloetur Faust', .Julias 
Caeear", . . .■' 

Diis. gleU'lifalls von Rek-hurd bei-ftiiHgegebene, .Tbeater- 
Juurual für Deutscblaud vom Jabre 1777' (Gotha, Ettinger) 
Iir4<'lite In Stück 3 S. 13—21 „Sceueu aus .Julius Cüsnr'. einem 
S<liiius|i[el von Masr", das beleat; Jlelssnev. mit der Be- 
iitevkuui;; ..(Der Veifastwr dieser Sceuvu war einst WilleiiB. 
elnpD .Cäsar' mit Benutzung des Shakespeares zu verfertigen. 
l>le wichtige Nntbrlebt. diisa Goethe auf eiueu denke, 
scbrecbte Ihn ab. Hier sind nur einige Sceuen davon. . . .)" 
Dnriiufhln schrieb Merek in seiner Anzeige dieses Jalirgauga 
des .Theater- Journals- (Im .Teutscben Merkur vom Jahr 1T78" 
S. 84 t. des ersten VlertelJabVsJ : ..I>eu Anfang mac-lit eine 
Probe von elneui Drama .Clisar' genaunt, das Hr Meissner 
dessn-egen nicht fortsetieu will, weil er gehört, dnas G. 
[Goethe] auch an einem .Clisar arbeite. Gerade als wenn es 
nur Einen Weg uach PariB Bebe, und Goethes nnd Melaauera 
.t'lisur' desswegen einander im Wege stlludeu. Äua der Probe 
erhellet Indessen, das» der \'erfa»Bei' eine wnhw Selhater- 
benutnlsR ))esltxe". 

.Vu Schiller schreibt Goethe 1705 I>ei'ember 2ö: „Ein paar 
Proclucte, wie die lilerl>ei kommenden Schriften sind, dürfen 
Ihnen nicht unl>eknnnt Idi'lbeu. vlellek-bi sind sie uoch nicbt 
zu Ihnen KelniiRi. Den Thenter-Kaleuder bitte mir liald wie- 
der zurlkk" (Br. 10, 354. I2-1S1; Schiller antwortet Dccem- 
l)er 2fl: ..Der Theater- Kniender cuthUlt gewaltlK viel Na- 
men nnd bluiwenifc Sachen. Ich für mein Thell bin ich Übri- 
gen» gut wcggekonimen: aber iu welcher <3eBellflchnft er- 
blickt man sich da'. Ihnen ivlnl In ein ,JuItii« Catiai' gross- 
uilUhlg zugenehrleben. den Sie dem Publicnm wohl schuldig 
bIeil)eB werden" laclilllers Briefe 4. 375 f.l. Die HemuHgeber 
der Briefe sai-en beide, ebehim Dtlntxer (Schiller und Ciiellie 
S. 88 KU Brief 138): Reiebnrds Tlieater ■ Kalender sfi ge- 



7« CAESAR. 1775 

rrebroar 4« Fraakfut.l [U9] 

ni#riDt: Bon kann €^ aber der Keicluinlä<^e Ton 17U5 oder 
nun nicht sein, denn nur bis 178i> wird in ihm Goethe:^ 
Xmtffuur /genannt; anzunehmen: Goethe habe Sohdlem einen 
der alten Jahrgänge 1775—86 geaschiekt. ist auch nicht mOj;- & 
lieh, denn was sollte Schiller damit? Goethes Worte lassen 
auch Cfntschieden darauf schliesseu. dass es sich um littera- 
riit^'he Nora handle, die zu Schiller ,,Tielleicht noch nicht ge- 
langt** waren: es muss also ein andrer Kalender gemeint 
sein, als der Reichardsche (auf den auch Schillers Worte 75, t« 
36 f. gar nicht passen wollen). Die 17!»5 und 17SH» zu Wien und 
zu M;iiiiilH*iiii ersi^hienenen Theater- Kalender waren mir lei- 
der niclit erreichbar. 

- IH^ÄJ, am 1. und 8. (h'tober, vernustaltete («oethe in 
Weimar AufTüliningen von Sliakesi)eares .Julius Caesar*, zu 15 
(h-ufu er für die Rolle des ro<'ten Cinna „ein Dutzend ge- 
n-imte Verse" gedichtet liatte. die bis jetzt nicht bekannt 
sind (Hr. 16, 337. 15 f.). und. wie es scheint, einen Epilog 
Kcplaut liatte, von dem wir nur zwei Zeilen kennen (W. 13 
(2), 2¥}). Hier folge eine chronologisclie Zusanmienstellimg 20 
derjenigen Aeusserungen Goethes Whev Shakespeares Tra- 
g<Wlie, die, mögiiclier Weist», etwas Liclit werfen köni^n auf 
die Art, wie er selbst den Gegenstand beliandeit lialx^n würde 
(eingefügt sind gleichzeitig ein paar Aeusserungen über den 
g<*Mclilchtnclien Ciisar, zu gleichem Zwecke): 2S 

(1771, vor Octol)er 14.] — Icli scliäme mich oft vor 

KliakesfM'aren, denn es kommt manchmai vor, dass ich bei*m 
erst>en Blick denke, das hiltt* Ich andeis gemacht! Hinten 
drein erkenn* ich, dass ich ein anner Sünder bin, dass aus 
Ki)flk(*MiN*aren die Natur weissagt, und dass meine Menschen 30 
K<*lfent)lns4n sind, von Romanengrillen aufgetrieben" (,Zum 
HliiikcHiM'iin'stag', W. 37. 134, 9—15). 

(1771 zweite Hälfte oder 1772 Anfang.] — Was der 

Verfaswr zur Vertheldlgung von Shakespeares .Caesar* sagt, 
Mctielut uns auch nicht ganz richtig. Er glaubt, Shakesi)eare 35 
lialK» Hnitns zum Helden des Stücks machen wollen, dess- 
wegen S4»I CHsar zu stolz. Caesar ist, wie er sein soll. Ein 
Mensch, der zelin Jahr lang Stetigkeit genug hat. auf einen 
einzigen Kndzw<'ck zu arl)eiten, und diesen Endzweck dahin 
ausfülirt. da SM er sich eine Krone durch die Freiheit und 40 
die Hulie d<»s Vaterlands und der Welt erkauft, der darf 



][i]ai.-tk Norember 7. Weliuai-, odt-r epüter. ] IIT 

Dem, ihn zwanzig Jahre später bei^uclienden Gräter 

erzählte Wieland, ee sei wahrhaft bewundemi^ würdig 



üi'Hluuungen iliiBBem, die Sioli atliuicn; allein GröuHe der 
Seele wird tnnii uie In clJcHeiii UeHi-liüpr Shake8peai«ii ver- 
temitu. wer als zu filhleu vermögend Ist" (Beepi'ecliung des 
M'ei'ki^ä .Wi-HUili Übel- Sbakeapeares (ienle niul Si'lirifteu, in 
Vei'^lek-liuuK mit deu Drama tlKclien DIelitern der ßrleolieu 
und Franzoseu. Uelierselzt von EKclieuburg. Leiiizig 1771', 
la Xr. 22 der .Frankfurter gelehrten Aozul^a' vüiu IT. Mürz 
1772; vermuthlieli von Goetlie, W. SS. 338, lfJ2-112). 

1803 IJctober 27. — „L'elM»rluiupt bin Itli mit dem Stücke 
[SbakeBpearex .Julltm Caegar*] noeb immer In einer Art vi>u 
ConHIft, der sich vielleicht nie Iüä-h kann. Bei der nneud- 
llcb Karten ZweekiiiilsBlgkelt dieeea StUckn, In die tuaju Mich 
80 Kern versenkt, whelni kein Wort eiitlH'lirllch, so wie lunn 
□icbts veniilsül". was das (iiinxe forden, und docb wtlnwht 
miiii. zur llUHHerii iheatralläi-lieu Zweck inüHHlgkelt, uocb ble 
lind da dni'i'li Nehmen und Geben uaehznhelfen. Doeb liegt, 
wie bei Shakesi lettre lllierhaiipt, Allee nehou in der Urund- 
anlage dew StoBfs und der Behandlung, da«*, wie man ii-gend- 
wo zu rfiekeu nnfänfft. glek-li mehrere KuKeu zu kulmern aa- 
taugeu und da« liniize deu Elu»lnr* drohf (an A. W. Sehle- 
gel, Br. 1«, mj. IS- 338. 1). 

[Zwiaoben l«ß und 180».] — „ . . wie wenig «elbst die 
Besseren |R9mer] liegtitTen. was Regierten hpietit. siebt man 
an der abgescbmackteaten That. die JemiilH t>t>Knngen wor- 
den, an der Ermordung Cnesarw" IZur Farlieulehre. talstorl- 
Rcher Theil. Abtbellnng 2 Xaehtrag. Nat.-W. 3, 127. 25-28). 

[1813 Mürz.] — ..Im .Caesar- buzieht sieb allea auf den 
Bi'grIfT. dnsK die Besaern den otiersten Platz nlrht wollen 
eingenommen sehen, weil aie Irrig wilhnen. In Uesammtlielt 
wirken zu künnen" (.ShBkeBjieare und kein Bnde!' I. W. 41 
(1). Ö7, B-12). 

[Zwiwbon 1815 und 1827.] 

..l'nd wenn man auch den T.vranneu iTstleht, 
Ist imnier noeh viel zu verlieren. 
Sie gönnten CÜHarn da« Reich nicbt 
T'nd wuBsten'B nicht zu ivgleren." 

(Zahme Xinlen IV: V. IM2-945, W. 3. 2!B.l 



78 CAESAR. 1775 



][nach November 7, Weimar, oder später.] [117] 

gewesen, wie Goethes Genie sich damals^ bei jeder Ge- 
legenheit offenbart habe. Er habe nicht nur die schön- 
sten Gedichte, sondern ganze Dramen improvisirt. Na- 
mentlich erinnere er sich, wie sie eines Tages davon ge- ö 
sprochen, welch herrliches Stück , C ä s a r * geben 
könne. Goethe habe sofort angefangen, die Personen 
zu charakterisiren, und eine Scene des Stücks nach der 
andern vom Anfange bis zu Ende des Dramas vorge- 
tragen. Wenn man die Stücke, die er so improvisirt, lo 
hätte aufschreiben können, würde die Welt einige er- 
halten haben, die noch bewundernswürdiger wären, als 

seine bekannten.^ 

Mit Wieland. — Gespräche 10, VSr 



[Zwischen 1819 und 1822 beschäftigte Goetlie sieh einge- 15 
hend mit den Werl^en Mantegnas. dessen grossen »Triumph- 
ziisr .lulliis Cäsars* er schon 1803 bei der Insoenimng von 
Shakesi>oare8 Tragödie benutzt hatte, doch enthält sein 1823 
in Kunst und Alterthuni veröffentlichter Aufsatz über dieses 
Haui)tw«'ik (Us Künstlers keine hieher gehörige Bemerkung.] 20 

1824 November 24. — ..Die reimische Geschichte", sagte er 
[zu Eckerraann], „ist für uns eigentlich nicht mehr an der 
Zeit. Wir siDd zu human geworden, als dass uns die Trium- 
phe des Cäsar nicht widerstehen sollten" (Gespräche 5, 109). 

1824 November 25. — „Diese Verschwörungsgesehlchten 25 
alle, die den fnlheren Dichtern im Kragen staken, sind im 
Grunde nichts als revolutionäre Schwärmereien, gewöhnlich 
ist der Ermordete gerade der Beste oder Unentbehr- 
lichste" (Gespräche 5, 111: Müller S. 1(V4). 

Vgl. auch die Worte Erichthos am Eingang der ,Cla8si- so 
sollen Walpurjrisnacht'. ^edlclitet 1830 Jjumnr (Taust II: V. 
7018—7024. W. 15. 110 f.). 

* Während der ersten Jahre in Weimar. 

' In Georg Müllers Reisetagebuch für seinen Freund Häfely 
heisst es, während seines Besuches In W'eimar. 1780 S5 
Octo!>er 13: „Goethe soll an einem Werk über die zwölf er- 
sten Caesars arbeiten. (Diess hab' ich hier gehört)" (,Aus 
dem Henler*Kchen Hause. Aufzeichnungen von Johann Ge- 
orp: Müller. (1780—82.) Herausgegeben von Jakob Baechtold. 
Berlin. Weidmannsche Buchhandlung. 1881* S. 76). 40 

• Auch schon Gespräche 8. 393 (beidemal mit kleinen Unge- 



1808 CAESAR. 79 



October 6, Weimar. 118 

* . . auf das Trauerspiel zurückkommend^ sagte er 
[Napoleon].: „Das Trauerspiel sollte die Lehrschule 
5 der Könige und der Völker sein; das ist das Höchste, 
was der Dichter erreichen kann. Sie zum Beispiel soll- 
ten den Tod Cäsars auf eine vollwürdige Weise, gross- 
artiger als Voltaire^ schreiben. Das könnte die schönste 
Aufgabe Ihres Lebens werden. Man müsste der Welt 
10 zeigen, nie Cäsar sie beglückt haben würde, wie alles 
ganz anders geworden wäre, wenn man ihm Zeit ge- 
lassen hätte, seine hochsinnigen Pläne aaszuführen. 
Kommen Sie nach Paris! Ich fordere es durchaus von 
Ihnen. Dort gibt es grössere Weltanschauung, dort 
16 werden Sic überreichen Stoff für Ihre Dichtungen fin- 
den." 

Jedesmal, wenn er über etwas sich ausgesprochen 
hatte, setzte er hinzu: „Qu'en dit Monsieur Ooet?*'- 
Mlt Napoleon. — Gespräche 2, 223. 



to nauigkeiten) ; aus Gräters Papieren im .Weimar-Album. Blät- 
ter der Erinnerung an Carl August und seiueu Musenhof. 
Bine geschichtliche Schilderung von August Diezmann. . . 
Leipzig, Voigt & Günther. 1800' S. 34 Erl. 
^ Das Gespräch fand nicht, wie man nach den .Erinnenmgen 

26 aus den Kriegszeiten von 1806—1818. Von Friedrich von 
Müller, . . [Herausgegeben von Adolf Scholl.] Braunschweig, 
Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1851*, 
denen S. 240 das Folgende entnommen ist, glauben müsste, 
am 2. October in Erfurt Statt sondern in Weimar am 6, Oc- 

80 tol)er Abends nach einer Vorstellung von VoltairiM Tragödie 

.La mort de Cesar*; Goethes eigene Anga])en seil wanken, s. 

82. 3 f. 12-16. 

' Also wird Napoleon auch hier dies*» Frage gestellt haben. 

Goethes Antwort aber ist nicht bekannt; naeh 83, 12 f. will 

S6 es scheinen, als habe er sich ven^fl lohtet. Jene, nach des 
Kaisers Ansicht „schönste Aufgabe" seines Thebens zu lösen; 



80 CAESAK. 1810 



1810. 

Juni 27. Karlsbad. 119 

Ob ich . ., da ich so viel andere Dinge vorhabe, mich 
wieder zu theatralischen Arbeiten, wobei weder Freude 
noch Genus», noch Vortheil zu erwarten ist, wenden 
möchte, glaub' ich schwerlich. Mehrere Plane und Halb- 
ausarbeitungen bedeutender Stücke liegen da, und wer- 
den wohl immer liegen, wie die zwei letzten Theile der 
,natürlichen Tochter*, und eine Tragödie aus der Zeit 



versucht hat (Joethe diese Lösung jedenfalls (s. 82, 16—18), lo 
doch kennen wir von diesen Verauehen bis jetzt nichts. 

Von Obigem nur wenig abweichend lauten Napoleons Worte 
in der Erzählung von Lewes (auf Müllers »Erinnerungen* be- 
nihend?): „After si)eaking niagniloquently of tragedy, Na- 
poleon told hlm he ought to wrlte a ,Death of Caesar*, 15 
but in a grander style than the ti-agedy of Voltaii-e. ,Ce 
travail iK)un'ait devenir la priiicipale tftehe de votre vie. 
Dans cette trag^dle 11 faudralt montrer au uionde. eommeut 
C^sar aunilt pu faire le lH>nlieur de Thunianit^. si on lul 
avait lalss^i \^ teiups d'executer ses vastes plans* ** (Gespräche 20 
2, 2*25 f., ,The Life and Works of Goetlie: . . Second edition, . . 
By G. H. Lewes*. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1858. 2. 319 f. 

Zur Herzogin Luise sagte Napofton nach der Vorstellung 
von Voltaires Dichtung: „Etrange pi^ce ce .C^sar*! Piöce 
r^publlcaine! J*e8i>^re que cela ne fera aucun effet icil** 26 
(SdGG. 6. 242.) 

Nach 81, 13. 82, 4. 10. 83, 4 sollte das von Napoleon gefor- 
derte Stück den Titel ,Brutus* erhalten. 

Sachlich gehören hierher Nr. 120—124. 

Vgl. auch .Goethe und Napoleon. Eine Studie von Andreas 30 
Fischer* (zweite Auflage, Frauenfeld. J. Huber. 1SK)0) S. 101), 
wo eine Stelle in Goethes Brief vom 4. De<*euilH»r 1808 (an 
M. V. Eybenberg, Br. 20. 234, 4—8), die ich jedoch glaiilu: 
durchaus auf die Kunst und Art der franz(>si8chen Schau- 
spieler beziehen zu müssen, auch mit auf den von Napoleon 35 
geforderten ,Cäsar* gedeutet wird und auf Goethes „Lust zu 
der grossen Aufgabe'*. 



CAESAR. 



Sl 



[Juni 37, Kulab»d.| [llt| 

Karls des Grossen.' Sollte daa Berliner Theater den ob- 
gemeldeten Vorschlag, die dritte Repräsentation zum 
Benefiz des Autors zu geben, eingehen." eo könnte man 

E eher seine Massregelu darnach nehmen nnd einen Theil 
Beiner Zeit auf dramatische Arbeiten verwenden. Ab- 
gerissen kann man dergleichen nicht nntemelunen. Ich 
ziehe jetzt den Homan allem Andern vor, weil einen 
dabei alles begünstigt, was beim Theater dem Autor 

a nur zum Nachtheil gereicht.' Könnte man die imter- 
nonmienen Arbeiten nach und nach vom Stapel lassen, 
ao würde der, durch einen sehr hohen und bedent-enden 
Theaterkenner [Napoleon], mir aufgetragene, ,Brutiiä' 
wohl auch mit flott werden;* dagegen ich jetzt befüreh- 

i ten muBS, dass alle diese Dinge bei mir, wie bisher, 
stocken und nicht zum Ende gelangen. 
An Kinn». - Br. 21, 33B. 28—336, 22. 



1821. 

Februar 20, Weimar. 120 

) |Zu ISdtl SeploniWr Ende, October Anfang.] Daa 

Gespraeh kam von dem für morgen angekundeten Trau- 
erspiel jCäsare Tod' auf die Erfurter Periode im .fahre 
1808, die Goethe sehr lebhaft schildern ha!f.° 

Mit Fr. V. Müller u. Coudray. — GeBpracLe 4. 8U f. 

i (Müller S. Se.) 



' B. .Tratcüdle . .' Ausser deui Genannten kommen etwa no^'b In 
FraKP .Das Mmldien von Uberkirch' und ,NauBlkaa', whwer- 
ItcL .Mahomet' und , Prompt Iicub'. 

' Vgl. .Götz von BerllchiDKen' ugl). (an Klrms). 

' Goetlie arbeitete zur Zelt an de» .Wanderjalireu' (vgl. Bp«» 
2, filO. fl). 

' Vgl. 82, 3-5. 15 f. 

" Am 21. Fehniar wunie in Weimar, „zum emleu Mal" auf- 
gertllirt: ,I>er Tod CBsara. Trauerspiel lu drei AufzIlKen 
auB dem Fraozlis Ischen den Voltaire' iGraff Hplelte Ciiiuir. 
Durand Brutua). 
(Irir, Oaeihe ilbrr 3. UiclKunBcp T. 11, B. 1. ■ 



J 



82 CAESAR. 1822 



Juli 27 Abends, Eger. * 121 

[Zu 1808 October 6.] ,^8 Napoleon in Erfurt war. 
Manschte cr^ ich möchte ein Trauerspiel ,Brutus* schrei- 
ben. Der Grossherzog schickte desshalb eine Estafette » 
an mich.^ Der Gegenstand war mir za heiklich, daher 

unterliess ich es/' 

Mit OrUner. — G.-Grüner S. 8G (fehlt 1d den .Ge8i»rä- 
chen'). 

] 838. 10 

] [Januar 24, oder 1825 Ende März. Weimar.] 122 

[Zu 1808 October 6.] Die zu Erfurt versammelten 
Monarchen kommen nach Weimar. ^Julius Cäsar' von 
Voltaire, wird von französischen Schauspielern aufge- 
führt, ich werde bei dieser Gelegenheit aufgefordert, i6 
einen ,Brutu8' im anderen Sinne* zu schreiben. Nach 
einigen Vorstudien findet man Bedenken weiter zu ge- 
hen.* 

Mit Napoleon. — Morris 1, 205. 



* Offenbar von Grttner falsch verstanden; die Estafette ao 
brachte die Einladung des Herzogs an Goethe, nach Erfurt 
zu kommen, um den Vorstellungen der französischen Schau- 
spieler beizuwohnen; femer vgl. Nr. 122. 

* Vgl. 79, 6-9. 

* Die ganze Stelle war ursprünglich für das Jahr 1808 der 25 
.Tag- und Jahres-Hefte' bestimmt, wurde dann ausgeschal- 
tet (in der Absicht, den Gegenstand „später zu erwähnen**) 
und fehlt demnach im Druck, wo es statt ihrer am Schluss 
des Abschnittes 1808 heisst: ..Der im September erst iu der 
Nähe versammelte, dann bis zu uns heranrückende Congress so 
zu Erfurt ist von so grosser Bedeutung, auch der Einfluss 
dieser Epoche auf meine Zustünde so wichtig, dass eine bc*- 
sondere Darstellung dieser wenigen Tage wohl unternomnion 
werden sollte** (W. 36, 41. 28—42. 5). 

Zu „aufgefordert** (Z. 15) hat Riemer am Rande bemerkt S6 
„Napoleon zu nennen**; das Wort ,. Vorstudien** (Z. 17) ist ge- 
strichen und dafür am Rande von Riemer gesetzt „Vorar- 
beiten** (8. Morris 1. 206—207). 



1824 CAESAR. 88 



] [Februar 15? Weimar.] L28 

^[Zu 1808 October 6.] Gelegenheit zur Aufforderung 

einen ,Brutus^ zu schreiben. 
« BlographiBche Einzelnheiten: Unterredung mit Napo- 

leon. 1808. ~ W. 30. 444. 

1837. 

Auguat 80» Weimar. 124 

[Zu 1808 October 6.] [Mittags.] Ich [Kanzler Miü- 
10 ler]. regte Goethe sehr auf, über Napoleon seine Ideen 
niederzuschreiben.* . . . Der Sohn erzählte, dass der Va- 
ter dem Kaiser habe versprechen müssen, einen besseren 

,Tod Cäsars^ zu schreiben.* 

Mit Fr. y. Mttller u. Goethes Sohn. — Müller S. 205. 



15 ^ In Goethes ,Skizze' seiner Unterredung mit Napoleon helsat 
es unter dem 6. October lakonisch: ,, Abends ,Tod des Oä- 
sars'** (W. 36, 275, 17). Zu dieser Stelle hat ein Entwarf 
der »Skizze* am Rande die folgende Bemerkung. 
* Vgl. Epos 2, 660, 29— 661. 24. 

HO ' Vgl. 79, 34^ 80, 11. 





I 

p 



Sandichriftett: 1 !■ Ereti; CoDt-epte von Schema 1 und Schema 2 
in den Concepten der Briefe an Zelter vom 14. Novem- 
ber and 10. De<^mber 1816; tod Schrei berhnnil. mll 

elei-iiliiluillfcen Verbesserungen Goethes. 

2. AbHcbrlft von Schema 1, unier Zelters loui^IknDscben 
Paiik-ren (in Bertlnl). 

3. AbKcbrlft von Schema 2, mit Zu^tsen nud Ver- 
besaerungen, unter Zelters mu Sit all sehen Papieren (In i 
Berlin?). 

4. Abschrift der unter 3. nngeführten Absc-lirift von 
Si.-LeiLift 2. von Schreiberhand, mit eigenhändigen Verbea- 
serungeo Goethes (vgl. 91, 7 f.). 

5. Drei kleine Bruchstücke in Vereen (sugebürig i 
den 92, 18. 24. 28 1. cbarakterlslrten Thellen), Concept der 
AusnihniDg, von Goethes eigener Hand. 

SriUr DfMk: 1H33. Seliema 1 fJ.-Zeltcr 2, 3TO (doch ist hier 
IrrthUmlloh die Beilage als selbststHndlger Brief behan- 
delt, der in Brief Nr. 273 genannte „Beillegende Entwurf" s 
als Brief Nr. 2T4 bezeichnet); Schema 2 G.-Zelter 2. 



1S94. die Bruchstücke der AuefUhning W. 16, 577 f. 

Weimarer Ämgabe : 18IM, W. Iß. 570-578, nach den in Band 13 
der Werke Cotta' enthaltenen Dichtungen (s. Tabelle 3); a 
mit .Schlllera Todtenfeier' 7.n einem „Anhang" von einzig 
hoher Bedeutung vereinigt, der aber hinter den krllischen 
Apparat der „Lesartau" versteckt Ist. 



J 



181«. 

Noveuiüer 8, Weimar. 125 

'[Vormittage] Luthers Moaument. Zelters Cautate 
zu diesem Zweck. Luthers Vorreden zu den bibÜMihen 
Büchern.' 

Tgb. S. 284. 22—24. 

' Am 4. XpTember Bclirfeb Zelter an Goetbe über ein l^uUier- 
MoDumeut, für das in Berlin eine grosse Summe rteponlrt 
wonli-u war: der Elngaug dieses Briefe» <geHcliricl>eii am 2. 
wler 3. November) lautet: „Schon eine Welle trage ioh mich 
mit di'Oi Gedanken: zu <Iem bevoi'stehenden Befoniiatluns- 
fesie 131. October 1817] eine Musik zu raatAeu, die sich viel- 
leicht atis lauter Lutberinuben Dictia EUSummcDsetzeii iiesse. 
ün biMl woU so gut mir hierüber Deine Gedanken wissen 
zu laBseo, wenn Du nicht gar der Mann bist, der allein so 
etwsH zu beschaffen unterrichtet und ausgestattet wäre. 

Wenn gleich schon an die Sache gedacht Ist und besprochen 
wird, so fürchte Ich den alten Leichtsinn wie Überall; and 
ganz xulelzt gebt die Sache bloss In's KrltlBche. wo nicht gar 
In's Theatralische über, wo olch denn Herr von Kotzebne 
bereit öndet, ein Kl auszubrüten, das nicht nind nnd nicht 
eekigi Ist. . . . 



. . 4. Noreail>er . . Staatsrath Schultz, den Ich mit dem 
Anfange dieses Briefes bekannt machte, hatte sein Wohlge- 
falleu an dem fJedan](en" (G.-Zelter 2, 330—382). 
' Htt Ihnen hatte Goethe sich, wie das Tagebuch ISlü zeigt, 
neuerdlng» wieder besoliüfttgt, im Zusammenhang mit sL>lnen 
orlentalificbeD Studien: 

August 21; „Bibel. Buch der Kjinlge. . . . Psalmen. Ver- 
gl«lchuDg mit neuerer Orlentallseher Poe- 
sie." 
22: ..Psalmen. Luthers Vorredan. VergL Neuere 
Orient alische Poesie. 



Ein Praiihet wird geufunet dtT seinen Ver- 
stand von Ootl hat, ohne Mittel.- 
23: ..Ji-salas". 
8eptpml)er 3: ..lillicl. EHdnt. Nebemlii. .ludllli. Juh." 
7: „Buch Sainurtls" (Tgb. 5, 2Ö5. 2U f. 2fiß, 3-7. 
10. 268. 18 f. 2(iO. (1 t.l. 7.H beachten sind ferner die Vermerke: 



86 CANTATB. 18ie 



November 10. Weimar. 12S 

[Früh] Allerlei Expeditionen. . . . Bezügliches auf 

Luther a n Z e 1 1 e r.^ 
Tgb. 6, 285, 7-0. 

NoTember 11, Weimar. 127 » 

[Nachmittags]. Zelter Notizen von Berlin [?].... 

[Abends] Luthers Denkmal. Jubiläum des Beforma- 

tionsfestes u. d. g. 

Tgb. 5. 285. 10. 22 f. 

November 14, Weimar. 128 lO 

Beiliegenden Entwurf sende im Concept. Er ist zwar 
sehr eilige ja übereilt, allein zu Anbise und Anregung 
genug. Setze Deine Gedanken und Forderungen gleich 
daneben und sende die Blätter zurück, so wird sich 
alles geschwind gestalten. is 

[Entwurf.] 

^Um die freundliche und aufregende Unterhaltung 
nicht stocken zu lassen, sag* ich ein Wort zu jenem 
Vorsatz, dem ReformationsrJubiläum eine Cantate zu sa 
widmen; im Sinne des Händeischen ,Mes8ia8^ in wel- 



»♦ 



»f 



October 24: „Reformationsfest tod Tenzel und Gyprtau.'* 
November 4: „Cyprian und Tenzel über die Reformation." 
5: „Tenzels Reformations-Geschiehte." 
6: „Reformations-Geschichte'* (Tgb. 6, 280, 25 
18 f. 283, 2. 17 f. 284, 7; vgl. auch die Notiz vom 4. Novem- 
ber 1806: „Nachmittag Luthers Verherrlichung von Hummel 
mit Meyer durchgegangen, und anderes auf Luthers Leben 
und Charakter Bezügliches besprochen**, Tgb. 8, 178, 9—12). 
^ Wohl der Entwurf (Schema 1) nebst Erläuterung 86, 18— 88, so 
85, den Goethe vermuthlich an diesem Tage, Luthers Geburts- 
tag, schon abschicken wollte, dann als „übereilt** (Z. 12) 
zurückbehielt, am 14. November aber doch abschickte (86, 
18—88, 86 wäre demnach vielleicht richtiger unter November 
10 gestellt worden). Sfr 

* Das Folgende (bis 88, 35) vielleicht schon am 10. geschrieben, 
vgl. Z. 30-82. 



87 



HoTcmLifr H, Welöuj.) [IW] 

chen Ihi bo wohl eingedrungen bist,' würde sieh ea 
wohl am besten schicken. 

Da der Hauptbegxiff des Lutherthums sehr würdig 
begründet ist, so gibt er schönen Anlasfi sowohl zu 
dichteriachLT als musikalischer Behandlung. Dieser 
Grund nun beruht auf dem entschiedenen Qegensatg 
Ton Gesetz und Evangelium, sodann auf der 
Vermittelung solcher Extreme. Setzt man nun, um auf 
einen höheren Standpunct zu gelangen, anstatt jener 
zwei Worte, die Äuadriicke; N'othwendigkeit und 
Freiheit, mit ihren Synonymen, mit ihrer Ent- 
fernung und Annäherung, so siehst Du deutlich, dass 
in diesem Kreise alles enthalten ist, was den Menschen 
interessiren kann. 

Und so erblickt denn Luther in dem alten und 
neuen Testament das Symbol des grossen sich immer 
wiederholenden Wellwesens. Dort das Gesetz, du 
nach Liehe strebt, hier die Liebe, die gegen das 
Gesetz zurückstrebt und es erfüllt, aber nicht au» 
eigener Macht und Gewalt, sondern durch den Glauben; 
und zwar durch den ausschliesslichen Glauben »m den 
allverkiindigten und alles bewirkenden Messias. 

Aus diesem Wenigen überzeugt mau sii:h, wie daa 
Lutherthum mit dem Papatthum nie vereinigt werden 
kann, der reinen Vernunft aber nicht widerstrebt, so- 
bald diese sich entsehliesst, die Bibel als Weltspiegel 
zu betraeluen; welchea ihr eigentlich nicht schwer fallen 
sollte. 

Diese Oonceptionen in einem singbaren fiedichte 
auszusprechen, würde ich mit dem Donner auf Sinai, 
mit dem: Du sollst! beginnen; mit ClirisU Aufer- 
stehung aber, und dem: Du wirst! tchliessen. 

Zu mehrerer Erläntemng meines I^ans setze die 
Folgenreihe des Ganzen hieher. 

' Vgl. G.-Zelter 2. 302 f. 



J 



^^^^L 
^^^H 



irotenlMr Ii, Wclmar.[ [U8j 

[Schema 1.] 
Erster Theil. 

1. Die Clewtzgebung anf Sinai. 

2. Das kriegerische Hirtenleben, wie es aas das Buch 
der Richter, Ruth u. b. w. darstellt. 

3. Die i'^iBweihimg des Tempels Salomonia. 

4. Das Zernplittem des Gottesdienstes, der sich auf 
Berge und Höhen wirft. 

5. Die Zerslöning Jerusalems, und in Gefolg derselben » 1 
die Gefangenschaft zii Babel. 

6. Propheten und Sibyllen, den Mf^^^ias nnkündigend. 

Zweiter Theil. 

1. Jobannes in der Wüsten, die Verkündigung auf- 
nehmend. 1 

2. Die Anerkennung durch die drei Könige. 

3. Christus erscheint als Lehrer und zieht die M.eiige 
an sich. Einzug in Jerusalem. 

4. Bei drohender Gefahr verliert sieh die Menge; die 
Freunde schlafen ein; Leiden am Oelberg. a 

5. Auferstehung. 

Hält mon die beiden Theile gegeneinander, so er- 
scheint der erste absichtlich länger, und hat eine ent- 
schiedene Mitte, woran es jedoch dem zweiten am^ 
nicht f.>hll. * 

Im ersten Theile parallel isiren Nr. 1 und 5: Sinai 
und die Zerstönmg, die Zeit der Richter und der Baals- 
dienst; Nr. 3 und 4: idyllisch enthusiastisch, die Ein- 
weihung des Tempels als höchster Gipfel u. s, w. 

Im !;weiten Theile würde sich das Morgendliche, der » 
Sonnenaufgang in Nr. 1 und 5 steigend ausdrücken. 
Nr. 2 und 4 sind im Gegensatz. Nr. 3. Eänzug in 
Jerusalem, möchte die freie, fromme Volksfreude, wie 
die Einweihung des Tempels die fürstlieh priesterlidie 
Begriinzung des Gottesdiensten ausdrücken. 



u 

J 



[NOTembia' 14, Weimar] [inj 

Tausend andere Vcrhältnisee werden Dir Wim ersten 

Anblicke einfallen. Diese Dinge dürfen nii-ht liintorisch, 

sondern lyrisch verknüiift werden; jedermann kennt 

i das tianze und wird »ich auf Hügeln der Dichtkunst 

gern aus einer Hegion in die andere versetzen lassen. 

Der Text beätünde aus biblischen SprücJien, bekann- 
ten evangelischen Liedern, dazwischen Neugedichtetea, 
und was sich sonst noch finden würde. Eigene Worte 
1 Luthers: möchten kaum anzuwenden sein, da der treff- 
liche Mann durchaus dog:natisch -praktisch ist; so auch 
sein Enthusia-amus. Doch ist es Deine Sache, Dich in 
den Schriften selbst umzusehen. Vor ullen Dingen lies 
die ganz unschätzbare Vorrede zu dem Psalter. Ferner 
die Vorreden mid Einleitungen in die übrigen bibli- 
schen Bücher. Wahrscheinlich triffst Du hier auf an- 
wendbare Stellen, zugleich durchdringet Du Dich vom 
Sinn der ganzen Lehre, deren Geschenk wir feiern 
wollen. 
I Vielleicht ist's hier am Platze, zu dem Obgesagten, 

den Katholicismus betreffend, ein Wort anzufügen. Bald 
nach ihrer Entstehung und Verbreitung litt die christ- 
liehe Religion durch sinnige und unsinnige Ketzcreion, 
sie verlor ihr ursprüngliches Reine. Als sie aber gar 
i rohe Völker und verderbte Oosittete' bändigen und be- 
herrschen sollte, waren derbe Mittel nöthig: nicht Leb- 
ren, sondern Dienst bedurfte man. Der einzige Mittler 
zwischen dem höchsten Gott des Hinmiela iind den 
Brdemenschen war nicht genug u. s. w., was wir alle 
I wissen; und so entstand eine Art von heidnistliem 
Judenthum, das noch bis auf den heutigen Tag lebt und 
webt. Das niusste alles in den Gemiithem umgeworfen 
werden, desshalb bezieht sich das Lutherthum einzig 
auf die Bibel. Luthers Verfahren ist kein Geheimnis«, 

H ' Wobl %n lesen: „geelttete" [Völker). 



90 CANTATB. 1816 



[November 14, Weimar.] [129] 

und jetzt, da wir ihn feiern sollen^ thnn wir es nur alfr- 
dann im rechten Sinne, wenn wir sein Verdienst aner- 
kennen, darstellen, was er seiner Zeit und den Nach- 
kommen geleistet hat. Dieses Fest wäre so zu begehen, 6 
dass es jeder wohldenkende Katholik mitfeierte. Doch 
davon ein andermal.^ 

Baue Dir, wenn mein Plan gefällt, selbst etwas auf, 
theil' es mit, und ich will eingreifen. Soviel, wo nicht 
zuviel für diessmal.^ lo 

An Zelter. — G.-Zelter 2. 347—353. 



^ Vgl. den bald hierauf entstandenen Aufsatz Goethes, den 
Suphan GJ. 16, 3—12 veröffentlicht und. mit Einschluss un- 
serer .Cantate* und des Luther-Monumeuts, besprochen hat 
* Zelter antwortet November 23: „Dein lieber Brief vom 14. 16 
macht mir grosse, grosse Freude. Der Entwurf hat midi 
ganz in Besitz genommen, gleich beim ersten Lesen. Nun 
habe ich ihn schon viele Male wieder nachgelesen und meiner 
PhaDtasie stellt sich scheu *ler brennende Busch dar, den 
ich nach meiner Weise zu illuminiren gedächte. ^o 

Das Buch der Richter und das Buch Ruth ist wieder durch- 
gelesen, auf Verbindung und Absonderung gedacht, doch 
Bauen ohne Steine habe ich nicht gelernt. Du, mein Lieb- 
ster, musst mir nun die Materialien in Natura anweisen, da- 
mit nicht etwas Anderes entstehe, als wir wollen: kura ich 26 
muss in Bewegung kommen. 

Sei nun so gut und thue dessgleichen und sende mir so- 
gleich einen Anfang, damit ich an die Arbeit komme, zu 
der ich Lust habe. Vielleicht wäre es möglich, etwas zu 
Stande zu bringen, was nachher auch in Ein-e dortigen 30 
Kunstzwecke passte. 

Die N'oiTode zum Psalter kenne ich noch gar nicht, werde 
sie aber sogleich herbeischaffen. Unter Lutherischen Dictls 
veretehe i<'l). ^so wie Du, biblische Sprüche. Könnte man eins 
oder mehrere seiner Kirchenlieder gebrauchen, auch gut. Du 36 
hast vollkommene Freiheit, und ich werde mich nach Dir 
richten, so gut ich kann. 

Von dem Entwürfe schreibe ich die Theile auf die folgende 
Seite, da ich das Ganze zum Unterrichte behalten muss. 
Brauchst Du es jedoch ganz, 00 will ich's in Abschrift nach- *o 
senden** (G.-Zelter 2. 363 f.). 



1816 CANTATE. 81 

December 6, Welniai. 120 

[Morgeiib] Schema [2] der Cantate zum Reforma- 
tionsfeate [s. Z. 29—94, 28]. 
Tgb. 5. 292, 1 f. 
* December 10, Weimar. 130 

Hier seude . . das Schema zur grossen Cantate weiter 
entwickelt, laaa es auch in Dir ferner aufblülien. Eine 
Abschrift hab' ich zurückbehalten. 



Der Componist wird die Beziehungeu aller Theile 
unter einander auf's genauste erwägen, und sich von 
dem Donner auf Sinai immer Steigerungen vorbehal- 
ten, welche durch Abwechselung zu erreichen sind. 

Ich habe, nach Anleitung des Händelischen Alexan- 
der-Festes, statt des dortigen Ein^i Timotheus, mehrere 
Sprecher aufgeführt, welche theils bloss recitirend, 
theils in Gesang übergehend, theils mit dem Chor wett- 
eifernd gedacht werden können, wie man sich im Qajige 
der Beschäftigung überlegen wird. 

Die Sprechenden sind meist Männer, es lassen sich 
aber auch, wenn es nothig wäre, Frauen subatituiren. 
Vor allen Dingen wünscht' ich zu erfahren, wie etwa 
die Hauptstimmen zu vei-thcilen sind und an welchen 
Stellen man eigentliche Arien einschaltete, zu welchen 
man biblische und andere fromme Sprüche alBdann um- 
bildete, damit sie noch kenntlich wären und zugleich 
rhythmisch bequemer. 

[Schema 2.] 
Erster T he i 1. 
SjTuphonie. 

Zum Schluc« Donner auf Sinai. 
Zudringendes Halbchor. (Volk.) 

Ee will in der Nähe sehen, was da vorgeht. 
Abhaltendes Halbchor. (Leviten.) 
Das Volk wird von Sinai zurückgedrängt und betet an. 



02 CANTATE. IMG 



[DeMmber 10, Weimar.] [U^ 

Sprecher (AÄron). 

Leitet das Ereigniss ein^ erwähnt des Abfalls zum 

goldnen Kalbe. 
Das Volk demüthigt sieh und empfang das Q^sete. » 
Sprecher (Josua). 
Zug durch die Wüste. 
Eroberung des Landes. 
Kriegerische Hirtenchöre, im Sinne derer meiner ^an- 

dora^ 10 

Sprecher (Samuel). 

Dto schwankenden Zustand zwischen Priesterthum 

und Königthum auBsprechend: 
Beharren des Königs und des Volkes bei dem Begriff 

de» einzigen National-Gottes. 15 

Salomons Begierungsantritt. 
Frauenchöre. 

Sulamith, die Qeliebteste in der Feme.* 
Priesterchöre. 

Einweihung des Tempels. 20 

Chöre aller Art. 
Sprecher (Elias). 

Die Abweichung gegen Baal vorberertend: 
Dienst auf Hbhen und im Freien:' 
Chöre dts Volks, das zur Heiterkeit früheren freiem 25 

Himmelslebens zurückkehrt. 
Muntere Festlichkeit, minder religiöSi 
Chöre der Priester Baals, pfaffenartig mit Härte und 

Bohheit imponirend.' 

^ Diese und die folgende Zeile fehlen in der ersten* Nieder- m 
Schrift von Schema 2; das erste der erhaltenen Bracbstflcke 
gehört hierher (V. 1—10). 

* Zu dieser und der folgenden Zeile gehört das zweite der er- 
haltenen Bruchstücke (V. 11—18). 

' Hierzu gehört das dritte der erhaltenen' Bruchstücke (V. 19— S5 
22). 



OANTATE. 



Sprecher (Jonas). 
Drohungen. 
Grosse FeJDdesmaseca in der Ferne veissagend. 

Heranbringen dea Feindes. 

Beängstigung. 

Untergang des Reiche, gewaltsam. 

Gefangenschaft. Lieblich lamentabel. 

Sprecher (Jesaiae). 

Rettung und künftiges Glück verkündend. 

Chöre, es dankbar aufnehmend, aber im irdischen Sinne. 

Propheten und Sibyllenchöre, auf das Geistige und 
Ewige hindeutend. 

Schliesat glorios. 
a 

Zweiter Theil. 

Symphonie. 

Sonnen-Aufgang. 
Das Lieblichste der Morgenluft. 
Ländlich, nicht hirtlich. 
Weite Einsamkeit. 

Sprecher (Johannes). 
Die Verheiasung aufnehmend. 
Den Gcburt&stem erblickend als Moi^enstem. 
Die Anniihemng der Könige vorhereit«?nd. 

Zug der drei Konige. 
Es ist kein Widerspruch, wenn hier Janitscharen- 
Mnsik gebraucht wird; denn diese ist uns Ja über 
den Oxus hergekommen. Besonders würde sie er- 
freulich sein bei Ankunft des dritten Königs, der 
immer als etwas wild vorgestellt wird. (Diese Scene 
nnisste der Abwechslung wegen entschieden drama- 
tisch sein.) 



Abzug der Könige in > 
Sprecher (Chrislus). 
Tritt auf, lehrend. 



i Ferne. 



4 



94 CANTATB. 1816 



[December 10, Weimar.] [ISO 

Chor aufmerksam, aber schwankend. 

Gesteigerte Lehre. 

Andrang und Beifall des Volks^ immer im irdischen 

Sinne. s 

Christus steigert seine Lehre in^s Oeistige. 
Das Volk misdversteht ihn immer mehr. 
Einzug in Jerusalem. 
Sprecher (drei Apostel). 

Furcht vor Gefahr. lo 

Christus: tröstend, stärkend, ermahnend. 

Einsames Seelenleiden. 

Höchste Qual. 
Sprecher (Evangelist). 

Kurze Erwähnung des physischen Leidens. i5 

Tod. Auferstehung. 
Chor der Engel. 
Chor der erschreckten Wächter. 
Chor der Frauen. 
Chor der Jünger. so 

Das Irdische fällt alles ab, das Geistige steigert sich 

bis zur Himmelfahrt und zur Unsterblichkeit.^ 
An Zelter. — O.-Zelter 2, 85&-^862. 

December 11, Weimar. 181 

[Brief] An Professor Zelter nach Berlin, S6 

zweites Schema der biblischen Cantate eingelegt [s. 

Nr. 130].* 

Tgb. 5, 2Ö3, 1^-20. 

^ Brief und Schema gingen erst am 11. ab (vgl. Nr. 131). 

' AuB Zelters Antwort vom 15.: „Das Schema der Cantate so 
ist ganz nach meinem Sinne, Du brauchst Dich daher nicht 
zu geniren und Icannst geben, was Dir fliesst. Arien, Chöre, 
Recitative und dergleichen formiren sich selber, ja sie müssen 
sich selber formiren, wenn das Ganze verständlich ohne ge- 
mein werden soll. S6 

Die Ouvertüre war schon dlBponirt, doch kann ich sie 
nicht schliesKen. bis Ich den Anfang des Stücks habe. Der 



ime CÄNTATE. 



Doci'iuber 25, W'elmai". 132 

[Früh] Nebenstphendes. . . , Brief an Zelter 
(wegen der Cautate) [s. Nr. 133]. 
Tgb. B. 297, II t. 
Deceniber 26, Weimar. 1,13 

Deinen wertheu, mit meinen Vorsclilägen überein- 
Btiiiunenden Briet' habe erhalten, vorerst aber zu mei- 
nen übrigen Papieren gelegt; denn wie ich weiter ein- 
greifen kann, seh' ich nicht klar. Wären wir beisani- 
» men, dann würde es sieh geachwinder ergeben. Nun 
aber lastet die Witterung zugleich mit einer Men^re 
Eiiizelnheiten auf mir, daas ich, wenn ich mir auch ein 
glücklicheres Jahr denke als das vorige, nicht weiss, 
wie ich fertig werden will, 
i Doch kommt zu solchen Dingen mancbinal ein gaLi 

unvermutbeter Anstoee, darauf wolteu wir hoffen und 
vertrauen.' 

All Zelter. - G.-Zelter 2, 3ü8. 

Sinn und Gt-IM besteht In den von Dir Beibat augegebe'jun 

n GegenHützeii: Duaollet'. — Dowirstl. .. 

Aus dem Donner auf Sinai könnte maai Töne der Eetio Ge- 
Ixtle vernehmen lassen, die sicli uaclilier durcli die ^'orie 
selber erklärten. Wären wir nur näher zusiaimuen, man kann 
Ja nicht alles schreiben. . . . 

te Den Unterschied zwischen Chor und Halbtbor würde lih 
iu vier elDselne Sflnimeu gegen den ganzen Chor setzen, wenn 
er als contrastlrend bestehen soll. AnSBcrdem Ist eine well*- 
li<jhe Solopartie fast uoihweudig. uiu eine ordentliche Sitüge- 
i-tn zu beachÄftigen und allenfalls awei" (G.-Zelter 2, UVit). 

K • riiewr „Auslo«8" Uhiii leider nicht. Weder Zelters Mitthel- 
lung nnd verhallte Mahnung am 12. Januar 1817: „Die Lnt- 
heitichen Vorredi'ni besourtpi« Kum alten und neuen Testa- 
ment, liabe mit grosser Erbauung wieder gelesen". noHi seine 
Auti-ace »iii U. Februar; „Hast Du wohl schon etwas Über 

K iinsem Lutherua ausgedacht? damit Ich einen Anfang 
hatte'", noch auch »elue Klage am 4. Milrz. auf die Nachricht 
bin, dass Goethe Kotzebties Schauspiel .Der Scbutsgeiat' für 
die Welmarlsche BUhne bearl)elte: „Scliade uur. dase mein 
Luther dadurch nm sein armes Leben kommi" lO.. Zelter 




96 GANTATE. 1828 



1828. 

IfJiiU 19-22, Marienbad.] 134 

[Zu 1816.] . . ein Lied für das Berliner Eünstlerfest 
geschrieben, wogegen eine beabeichtigte grosse Cantate 
zum Lutherfest, wegen Mangel an Zeit und Aufmunte- 
rung/ bald nach der Conception, aufgestelltem Schema 
und geringer Bearbeitung^ liegen blieb, und für die Aus- 
bildung verloren ging. 

Tag- und Jahres-Hefte, 1816. — W. 86, 107, 21—27. 



2, 377. 380. 390), vermochteD, Goethe zur Weiterführung des lo 
Planes zu bringen. Wenn er auch 1817 immer die Bedeu- 
tung des Jahres gegenwärtig behielt, wie manche Brief- and 
Tagebuch-Stellen beweisen (G.-Rochlitz S. 174, O.-Voigt S. 874, 
Briefe von und an Goethe S. 112, G.-Knebel 2, 229, Tgb. 6, 
37, 12 f.), so gestalteten sich poetisch doch nur Kleinigkeiten, 15 
wie das Epigramm ,Dem 31. October 1817* (W. 3, 140). 

' Vgl. 95, »-17. 

« Vgl. 84, 15. 



V^%XA^^tf% 




Claudine von Villa Bella. 



I. 



> 1- a 



Handtchriflen: sind nloht bekaiiDt- — Im Vorwort des Nen- 
dnick» .GöUit^'s Slngsplelo Claudine v. Villa BeUa uod 

i Erwin. In ihrpr ursprilnKlIcUeu üestnli hemnsgegeben 

von Dr, Ueiurlt^b Diiriug, .^.rustndr. 1843. Druck und 
VerlaK der I-'r. l'^auBt'Bohen Hofbuchlinndluiig' sagt der 
HemiiBBP^ipr aiu ScLIusb: der AiMli'iii-k si>i .,|j;enaii be- 
sorg! naih einer Hßndfwhrlff vom .fiilin- 1771! aus dem 

3 Nachlflss eines Freundes in Darijü^tiKli"; auch illeee 

iluüdachrtft schelnl verschollen. 
Enter Druck: 177ll, uuler dem Titel .Claudiue von Villa Bella 
Ein Schauspiel mit Gesang von J. W. Güthe. Berlin bey 
August MyllDs 1778'. 

i Uimburg nahm die Dichtung, noch im selben Jahr, in 

Tliel! !t seiner unreehtmässlgeu Sauimluni; von ,D. Goe- 
thens Schriften' anf. wo ihr ein. von Berger nach Chodo- 
wieckiB ZelcbnunR ceBlnclieni^, Kupfer Ijelsegebeu war 
(jsu Pedros Worten ..QuHle deine lielw Seele nicht!" W. 

9 38, 17Ü. S). Goethe si'hloss die ernte Fnstiung von «einen 

Werken aua, plante aber noch die Aiifnahnie In die Aus- 
«nl)e InlMer Hand ivgl. 31, 21—2."!. 32-341. 
Zieeiler lintck: 1842, Werke N. 17. 135—2114. 
Weimarer Auigabe: ISÜT. W. 38. 107-lSH iiud 478— iwi. am 

s SchhisH der „vonveimnrischen Jugemidlchtungcn", nach 

.t'oneerto dramatleo'. .Gütter. Helden unil Wielnnd". 
.Anekdote zu Werthers Leiden'. .Hanswursts nochself, 
.Ewige Jude'. .Künstlers Vergfilternng', .Eiwlu und Ei- 
nilre' (erate Faasungi. 

QrMI', nuslhe Hlirr > nicliIi1DE"> T. [I, B. I. T 



Ö8 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1775 



IL Zweite Fassung: alsSlngspieL 

Handschriften: 1. eine in Italien, 1787 December und 1788 
Januar und Anfang Februar, entstandene Niedersclirlft 
des Ganzen, kleineren Theils erste Niederschrift, grösse- 
ren Theils Reinschrift, mit nachträglichen Verbesserungen 5 
(die in den ersten Druck aufgenommen sind). 

2. eine Abschrift von der Hand eines unbekannten 
Schreibers, in Italien genommen von der unter 1. genann- 
ten Handschrift, bevor in dieser eine Anzahl Verbesse- 
rungen angebracht waren, die in den ersten Druck über- lo 
gegang^i sind; sie ging 1788 am 26. Januar (Aufzug 1. 2) 
und 9. Februar (Aufzug 3) von Rom aus nach Weimar 
ab. Die Vorlage für den ersten Druck, als welche diese 
Abschrift nicht gedient hat, ist unbekannt. 

Erster Druck: 1788. Schriften 5, 190—324. Gleichzeitig gab 15 
der Verleger den selben Druck (die Signatur der Bogen 
,€k)ethe's W. 5. B.' ist entfernt) als Einzelausgabe heraus 
unter dem Titel: .Claudine von Villa Bella. Ein Slng- 
spleL Von Goethe. Ächte Ausgabe. Leipzig, bey Oeorg 
Joachim Göschen. 1788*. (Wegen des Cartons In diesem so 
Druck vgl. Nr. 180 nebst Erl.) 

Zweiter Druck: 1808, Werke Cotta» 7, 1-86. 

DrUUr Druck : 1816, Werke Cotta» 8, 1—86. 

Vierter Druck: 1827. Werke Cotta« 10, 197—285. 

Weimarer Ausgabe : 1892. W. 11, 197—283 und 417— 4ir3. Vor- «ö 
hergehen ,ElpenorS ,Glavigo', .Stella*; es folgen .Erwin 
und Elmire*. .Befreiung des Prometheus', Bruchstücke 
einer Tragödie [aus der Zeit Karls des Grossen], Aus 
fremden Sprachen (Dramatische Bruchstücke). 

Unter Goethes Theaterleitung fand nur Eine Aufführung ao 
des Singspiels Statt: 1795 Mal 30 in Weimar. 

1775. 

] [April, etwa 10., Frankfurt.] 135 

Ein gut Wort findt eine gute Statt. Bin doch gleich 

nach Haus gangen, hab' ,Claudinen' ausgegraben.^ » 

Das zur Nachricht, . . 

An Johanna Fahimer. — Br. 2. 254, 7—9. 



* Auf ein „gut Wort**, eine AufPoixierung der Adressatin hin? 
Der Ausdruck ..ausgegraben'* beweist, dass die Dichtung. 



CT^t'DIN'E VON VILLA BBLLA. 



April 14, Frankfurt. 136 

Ich habe allerlei gethaii, uod doch wenig. Hab' ein 
Schauspiel bald fertig. . . .' 

An Knebel. - Br. 2. 255. 3 f. 
6 ?||Ma1 erstp HHlfie, Frankfurt] 137 

Von meiner Fresoo- Malerei wirst eb'Btens sehen, wo 
iJu Dich ärgeni wirst, gut gefühlte N'atur neben scheuäs- 
lifhem Locus communis zu sehen." 
An Herder. — Br. 2, 263, 1—3. 
10 Juni 4, EmmtndlngeiL 138 

'Hier schick' ich. lic-bei' Knebel, .Claudinen"; lesen 

vor längerer Zelt (schon 1TT4) begonnen, eine ganxe Weile ge- 
ruht hatte: so weis«u auf 1TT4 aucb die Angat>en 143. IT f. 
' Wird von Strehlke (WH. 9, 44j, Urllcha (G.-Fahlnier S. 78). 

,g rxintgier (Goetbes Leben S. 236| u. a. auf .Clnudlne' bezo- 
gi'u, auf .Stella' dagegen im Register Br. 7. 477 und Briefe 
vdH. 1, 200; Leides Ist möglich, iedenfall» aber betrifft der 
Anadruck ..alleriei getban", wie Nr. 136 beweist, auch mit 
.Claudlne*. 

10 ~- nie von Düntzer (Goethes Leben S. 240) behauptete Bezie- 
hung erscheint sehr zweifelhaft. 
' Nach Düntzers Vemiothiing ( Freundesbilder S. 424) schickte 
Goethe eine Abschrift der .Claudlne' im Mal oder schon 
April nii seiui' kranke Schwester nach EtnuicDcl Ingen, Jetat 

IS war er, Mint' Mai Frankfurt verlassend. In Karlsruhe mit 
Knebel zusanimenzetroffen: mit diesem mag Goethe Über 
die Dichtung geaprocben und Knebel sich in seinem ..Brief- 
lein- lUr. 2. 2(Hi, 2f.) die Haudxchi-irt für kurxe Zeit ausge- 
beten liaben. um sie dem, Kleli'hfalls tu KarlHnilie weilenden 

so Het-/.(>B (richtiger Erb|uin7.eni Karl August voDiuiesen, 

Wilninnn« dagegen nimmt an: Goethe habe die HnndHchrift 
bei seiner Abreise mitfienommen, um sie ..den Freunden, die 
er unterwegs besuchte. mItEutbellen. Merck In Darnintadt. 
seiner Schwester in Emmendingen", und scheint sogar 

j6 anzunehmen, dnmt Mercks Woil „IMn BcKtreben, deine un- 
ablenkbare Richtung ist, dem Wirklichen eine poetische Ge- 
stalt KU gel>en" (Piehtung und Wahrhell Buch IS) durch eine 
Vorlesung der , Claudlne' vemnlaBst worden sei, (Tm neui-n 
Reich (1S781 1, 481. 4(»). 

40 Beide Annahmen sind möglich; bei der von Wllmanns 
bliebe sehr auffallend, dasn Goethe bei seiner Anwesenheit 



100 CLAÜDINE VON VILLA BELLA. 1776 



[Juni 4, Emmendingen.] [188] 

Sie's unserm Herzog zur freien Stunde, und dann bitte 

ich sie wieder zurück an meine Schwester hieher mit 

dem Postwagen 'ZU senden. Nicht abgeschrieben! Ich 

bitte gar schön. 5 

Ad Knebel. — Br. 2, 265, 24—266, 2. 

August 1, Frankfurt. 139 

Schicken Sie mir ,Claudinen* zurück!* 
An Knebel. — Br. 2, 272, 14 f. 

1776. 

Mai 12, Weimar. 140 lo 

Je vous envoie nia ,Claudine%'- puisse-t-elle vous faire 

in Karlsruhe Knebeln die Handschrift nicht gleich dagelas- 
sen hat 

* Vgl. Nr. 138. — Wie »ehr man während der ersten Monate 
nach Goethes Ankunft zu Weimar in der Claudinen-Sphäre 15 
lebte, zeigt folgende Stelle aus Goethes Brief an den Herzog 
Karl August, Waldeck I>eceml)er 2.5: ..Der Abend gestern 
ward mit Würfeln und Karten vervagabundet. . . . [Decem- 
ber 2().] So aucli der ganze lieutige Tagl . . . Nach Tisch ram- 
melteu sicli Rugantino [Auffallend erscheint hier schon die, 20 
erst in der zweiten Fassung eingeführte Namensform, statt 
der ursprünglichen: Crugantino.] und Basko, nachdem wir 
vorher unsre Imagination spazieren geritten hatten, wle*s sein 
möchte, wenn wir Spitzbuben und Vagabunden wären, und 
imi das natürlich vorzustellen, die Kleider gewechselt hatten. 25 
Kraus war auch gekommen und sah in Beiluchs weissen 
Tressen-Rocke und einer alten Perrucke des Wildmeisters wie 
ein verdorbener Landschreiber, Einsledel in meinem Fmck 
mit blauem Krägelchen wie ein verspielt Bürschchen, und 
Ich in Kalbs blau<*m Rock mit gelben Knöpfen, rothem no 
Kragen und vertrotteltem Kreuz und Schnuri'bart wie ein 
Capital-Spitzbube nus" (Br. 3. 11. 11-14. 12. 1—12). 

— Während der Besuches der Brüder Stolberg in Weimar 
(Ende November bis Anfang December 1775) liat Goethe, wie 
es scheint, mit ihnen auch über .Claudine' gesprochen; we- 35 
nigstens erkundigt Lieutenant von B^-eni sich bei Knebel 
1776 Februar 18: „Aurons nous blentOt .Claudlne*, le ,Comte 
Egmont* ou le .Docteur Faust*, comme les Stolbergs. m'ont 
dlt que Goethe y travaüle?" (Knebels Nachlass II 1, 53.) 

' Den ersten, eben erschienenen, Diiick. 40 



CLAUDINB VON VILLA BBLLA. 



[M«i 11, Weim«-.] 11«) 

passer un momeDt agreable! Dan» ma vie d'auteur 
(höre cela un triste ineticr) j'ai 6t6 aasez beureiu pour 
reiicontrer et appr^cier boaucoup d'hoonetea gens, beau- 
i coiip de belles ämes parmi lesquelles jaiDie ä voua das- 
ser. Pour celles-lä particuliörement j'aime k decrire ce 
qui me va le plus ä l'eaprit et au coeur.' 

An IL L. V. Oberkirch, geb. v. Waldiiei-. — Br. 3. 5», 1—7. 
Mal 12. Weimar. 141 

I Abends .C'lstidineii' gelesen.' 

Tgb. 1, 12, 20. 

177». 

September 7, Weimar. H2 

Weil doeh jeder auf sich zurückkehrt, so hoff" ich, er 
I [Kammerherr von Wedel] soll künftig den Crugantino 
spielen, so haben wir die ganze ,Claudine' besetzt.' 
An Cb. V. Stein. — Br. 4. 58. 20-22. 





1785 


Deepuiber '2S. Welranr. - 


s. .Seliei-z. 


UgD. IHM Kflyser 





I7M6. 

.TAUunr 23, Welmur. 144 

Von ,Claudineir bliebe aucli' nur, was an der Fabel 

artig und intereeaant ist. Dem Vater würde ich mehr 

dumpfen Glauben an das Qeistflr- und Ooldmacher- 

Wcsen gehen, wie er in unsem Zeiten herrschend lat. 

■ Vgl. 114. 6 f. IIS. 2-6. 

' Dhb beiaat doch wobl: vorgelewcD (der Fruii v. 8telii7l. 

' Uns deutet auf eine (etwa für Kltersbiirg geplante) Auffüli- 
rimg. Tüll der Honst nichts bekannt ist. Eine dei' erxten BUb- 
neu. die das Schauspiel gal>en. wur das Hofbuiittb enter su 
Wien 1780 Jiinl i:t ivgl. Chronik dWOV. 16. 2i. nl» Slnssplel 
mit der Musik von Igna« Ton Beei/ke Uincli SfhHcCer R. OB). 

' Vgl. das Hnnilttellinr Viirtiercelwnde unter .Krwlii luiil BI- 
nilre' (Nr. 7061. 



102 CLAÜDINE VON VILLA BELLA. 1786 



[Januar 23, Weüiiar.] [144] 

Den Basko zu einem -klugen mystisclien Marktschreier 
und Betrüger machen. Crugantino behielte seinen Cha- 
rakter, eben so Claudine und Pedro. Die Nichten wür- 
den charakteristischer und stufenweise subordinirt, auch » 
in die Intrigue mehr eingeflochten. Die A'agabunden, 
die man durch Nachahmung so ekelhaft gemacht hat/ 
würde ich durch eine neue Wendung aufstutzen, sie 
machten das männliche Chor, ein weibliches wollte ich 
auch noch anbringen pp. Wenn Sie Zeit und Lust ha- lo 
ben, lesen Sie doch das Stück, sagen Sie mir, was Ihnen 
bezüglich auf Musik darinnen gefällt und missfällt, vier 
Augen sehen mehr wie zweie. Auch ist mir drum zu 
thun, dass ich in beiden Stücken [,C1.* und »Erwin und 
Elmire*] nichts wegwerfe, was Ihnen lieb ist. In ,Clau- i5 
dine* würde ich den Sebastian wegwerfen, den Pedro 
thätiger machen, und wir haben immer noch Leute ge- 
nug.* 
Da ist denn allerlei zum Nachdenken und auf Jahre 

hinaus Arbeit.* w 

An Kayser. — Br. 7, 168. 12-109, 5. 

][Junl 28, Weimar.] 145 

Ihnen sind die Ursachen bekannt, welche mich end- 
lich nöthigen, eine Sammlung meiner sämmtlichen 
Schriften, sowohl der schon gedruckten, als auch der 25 
noch ungedruckten, herauszugeben. 

Von der einen Seite droht wieder eine neue Auftage, 
welche, wie die vorigen, ohne mein Wissen und Willen 
veranstaltet zu werden scheint,* und jenen wohl an 

* „DasB (Joethe hier auch Schillers .Räuber* im Sinne hat, so 
darf man vermuthen" (Br. 7, 321 zu 108. 21). 

* Zu diesen Aenderungsplänen vgl. 114, 5—7. 115, 2—14. 118, 
8d— 86, und Biedermann OF. I S. 38. 

■ Vgl. auch das immittelbar Folgende, unter .Scherz. I-ist und 
Rache*. 36 

* Von 1775 an waren bis Jetzt erschienen: drei Auflagen von 
,Goethen8 Schriften* in Berlin (bei Himburg). femer Je eine 



CLAUDIXB VON VILLA BELLA. 



)[Juni aa, w«in.«r.i [lU] 

Dnickfelilom und andern Mängeln und Unschicklich- 
keiten ähnlich werden möchte; von der andern Seite 
fangt ninn an, meine iingedruckten Schriften, wovon ich 
Freunden manchmal eine Copie mittheilte, stückweise 
in's PulilicTim zu tiringi'n.' 

Da ich nicht viel geben kunn, habe ich immer ge- 
wünscht, das Wenige gut zu geben, meine schon bekann- 
ten Werke des Beifalls, den sie erhalten, würdiger zit 
machen, an diejenigen, welche geendigt im Manuscripte 
daliegen, hei mehrerer Freiheit und Müsse den letzten 
Fleiss zu wenden, und in glücklicher Stimmung die un- 
vollendeten zu vollenden. Allein diess scheinen in mei- 
ner Lage fromme Wünsche zu bleiben; ein Jalir nach 
dem andern iet hingegangen, und selbst jetzt hat mich 
nur eine unangenehme Noth wendigkeit zu dem Ent- 
schluss bestimmen können, den ich dem Fnblico bekannt - 
gemacht wünschte. 

Sie erhalten in dieser Abeicht eine Vertheüung mei- 1 
ner sänimtlichen Arbeiten in acht Banden.^ 

Band t: . . . 

Band i: UÖtz von Berlichingen. 
Die Mitschuldigen. 

In Karlsruhe, Fruukruit (uud Leipzig) uud ßL-utIlUBvu; Jeltt 
wurde fUi' 1787 wieder eine in Karlaruhe vorbereliet 

' Ton dramatl Hoben Dichtungen koujiiu'n liier nur ,lptilgenle 
anf Tauiis' und .ProuietheuB' In Beti-BL'lit. von denen Tbelle 
178B ohne Goethes Wissen veröffentlicht worden waren (TgL 
unter di-n betr. DUhtungeni. 

' Wegen der später geänderten Verthellunir, ilervn MiiglU-hkeit 
Oo«tbe andeutet (IM. 251. und die im Folgcudeu durch liei- 
fUgung der endgültigen Bandzahl In [1 kenntlich gemacht Ist, 
Tgl. Tabelle 3. Ausgeschieden wurden nneblrügtlch ,Blpe- 
aor' und .Flscberln'. dagegen neu aurgeaommen .KDuBtlera 
Erdewallen*. .KUnstlers ApotheoAe*. .Prolog zu den neuesten ^ 
Offenbarungen Goethes' uud , Scherz. List und Rnche'. 



1(H CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1786 



][Jani 28, Weimar.] fl45] 

Band 3: Iphigenie [auf Taiiris]. 
Clavigo. 

Die Geschwister. 
Band 4: Stella. 6 

Der Triumph der Empfindsamkeit. 
Die Vögel. 
Band 5: Claudinc. 

Erwin und Elmire. 

Lila [6]. 10 

Jer}' und Bätely [7]. 
Die Fischerin [ausgeschieden]. 
Band 6: Egmont, unvollendet [5], 

El2)enor, zwei Acte [ausgeschieden]. 
Band 7: Tasso, zwei Acte [6]. i5 

Faust^ ein Fragment. 
Moralisch politisches Puppenspiel [8]. 
Band 8: . . . 

Von den vier ersten Bänden kann ich mit Gewissheit 
sagen, dass sie die angezeigten Stücke enthalten wer- ao 
den; wie sehr wünsche ich mir aber noch so viel Baum 
und Ruhe, um die angefangnen Arbeiten, die dem 
sechsten und siebenten Bande zugetheilt sind, wo nicht 
sämmtlich, doch zum Theil vollendet zu liefern, in wel- 
chem Falle die vier letzten Bände eine andere Gestalt 26 
gewinnen würden. Das Uebrige werden Sie nach Ihrer 

gefälligen Zusage gütigst besorgen. 

AnkÜDdiguD}!: der »Schriften* für Bertuch und Göschen. 
- Br. 7. 234, 10—236, 1«. 

Juli 6, Weimar. 146 30 

Wieland geht die Sachen auch^ fleissig durch, und so 
wird es mir sehr leicht, wenigstens die vier ersten Bände 
[der Schriften] in Ordnung zu bringen, die vier letz- 
ten [s. Z. 8 — 18] werden mehr Mühe machen.^ 

An Ch. V. Stein. — Br. 7, 237, 6-8. 15-18. 35 



» Gleich Herdem, vgl. Epos 2, 551, 25—27. 

• Am 24. Juli verliess Goethe Weimar und traf in Karlsbad 



CLÄfDlXK VOX VILLA BBLLA. 



106 



Sepieuilter 2. KarislMü. 147 

Die vier ersten Bände [der Schriften] sind endlich in 
Ordnung, Herder hal mir unermüdlich treu beigestan- 
den:' 7.U den vier letzton [s. 1(I4, 8— IS] bedarf ich Husite 
' und Stiüimung, ich habe die Sache zu leicht genommen 
und sehe jetzt erat, was zu thuu ist. «cnn es keine Su- 
delei werden soll. Dienei- AUes und noch viele zusam- 
mentreffende Umstände dringen und zwingen mich in 
Gegenden der Welt mich zu verlieren, wo ich ganv. un- 
' bekannt bin, ich . . hoffe von dieser etwas sondrilur 
flcheiueudeu Unternehmung das Beste. 

An den Hei'zog Kiirl August, — Br. 8. 12, 15—25. 
September 2. Knristmd. 148 

Da ich noch eiuc kleine lieise vorlialx'- und nicht be- 
> stimmt weiss, wann ich nach Hause zurückkehre, so habe 
ich den Kammer-Calculator Seidel in Weimar, . , unter- 
riehti't und ihm . . die nöthigeu Aufträge gegeben. Es 
hat derselbe den ersten und zweiten Band [der Schrif- 
ten] in zugesiegelten Packetcn schon in Händen, und 
) wird Ihnen selbigen gegen Erlegung des Werten Thoila 
des hiiiicrarii au.-^liiindigen. . . ." 

Die zwei folgenden Bande [3. 4] können tun Michae- 
lis, wenigstens bah! nach Michaelis abgeliefert werdeu, 
und Sie möchten solche alsdcnn vielleicht noch nicht 
s einmal brauchen. Wegen der vier letztem [ö — 8] haben 
wir bis Ostem Zeit, und es wird sich davon reden lassen. 
Gegen Neujahr werd' ich schon sagen können, wie es 

am 27. Juli ein; sachlleh gehfiil lilerber imd In den August 
die EreilbliiU): am Schluss des ersten Absclinltts der .Unlie- 
1 n1«chi'ii Relflp' (Wir. 24, IK: hier unter .Iphlgenle auf TauHf 
1«14 [April 10]). 
' Herder wiir gleiclizeltip mit «loctlie in KnriHbail. 
' TiiRs darauf reiste rjoeihe nach ItHllen ah. 
' Alan erwartet: ..selbige". — ililscbeu nn Bertueb. Ottnl)«- 
' 2: „Empfangen Sie von Seideln gegen Bezaülung der 500 
Tlialer das Mnuuscrlpt |vun Bniul l, 21" (OJ. 2. 31*9 f.». 



106 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1788 



[September 2, Karlsbad.] [148] 

damit werden kann. Ich habe keine sonderliche Lust, 
die Stücke wie sie angezeigt sind, unvollendet hinzuge- 
ben, weil man denn doch am Ende wenig Dank daTon zu 
erwarten hat. Genng, was an mir liegt, um auch die 6 
vier letzten Bände interessant zu machen, soll gewiss 
nicht fehlen. 

An Göschen. — Br. 8, 14, 18-15, 1. 6—17. 

December 12, Rom. 149 

Nun^ soll es über die andern Sachen, endlich auch lo 
über ,Faust' hergehn. Da ich mir vornahm, meine Frag- 
mente drucken zu lassen, hielt ich mich für todt; wie 
froh will ich sein, wenn ich mich durch VoUendimg des 

Angefangnen wieder als lebendig legitimiren kann.^ 

An d. Herzog Karl August. — Br. 8, 83, 5—10. 15 

December 16, Rom. 150 

Setzest Du nun dazu, dass ich gezwungen bin, an 
meine übrigen Schriften* zu denken, und zu sinnen, wie 
ich sie enden und stellen will, und dass ich dadurch ge- 
nöthigt werde, in tausend vergangne Situationen meines 20 
Lebens zurückzukehren, und dass das alles in wenigen 
Tagen auf mich zudringt in der merkwürdigsten Stadt 
der Welt, die allein hinreicht, einen Ankömmling ver- 
wirrt zu machen, so wirst Du denken können, in wel- 
cher Lage ich mich befinde. Ich denke nun auch nicht «6 
auf die nächste Stunde, ich will so hingehn, das Noth- 
wendige thun und tragen, was ich muss, und abwarten, 

wie sich das alles entwickelt. 

An Ch. V. Stein. — Br. 8, 94, 17—28. 



* Nach der uahe bevorstehenden Vollendung der ,Iphigenie 90 
auf Tauris*. 

' Ausser den in der Ankündigung (s. Nr. 145) ausdrücklich 
als ..Fragmente** bezeichneten Dichtungen kommen hier auch 
die in Betracht, für die eine ITmarbeitung geplant war, wie 
.riaudine* und , Erwin*. 35 

• Band 3 (ausser .Iphigenie auf Tauils*) und 4—8 der .Schrif- 
ten*. 



178T 



CLADDINE VON VILLA BELLA. 



17S7. 

)(Jaiiuiii- 13, Rom,] - s. Nv. 383. IKW 

Jaiiuar 13. Ronj. 16] 

Xiui geh' ich au die vier letzten Bände [5—8 der 
s Schriften], um, was ich als Stückwerk versprochen, we- 
nigst^?ne als anscheinendes Ganze zu liefern. Ich brauche 
dazu viel Geduld und ZuBammennehmens, in einer frem- 
den Welt, wo mich alles; aus mir herauszieht und uiich 
an sich lockt. 
) Au KHyser. — Er. 8, 129, a-8. 

Februar 2, Rom. 152 

Man unternimmt nur zu viell und ich darf an meine 
vier letzten Tlieile [Band 5 — 8 der Schriften] nicht 
im Ganzen denken, so möchte mira schwindlich werden. 
i Ich niuss eie einzeln angreifen und so wird't- gehn.' 
.\ii Ch. V. Stein. — Br. 8. 1B8, 16—19. 
Februar ü, Rom. 1S8 

Die vier letzten Bände [5 — 8 der Schriften] werden 
mir noch manche Sorge machen, doch ich arbeite sie 
j gerne aus, und jetzt' mit freierem Gemüth. Icn liofle, 
man ^oU künftig meinen Sachen das ültramontane an- 
sehen.* 

An Kaiser. - Br. 8, 175. 26-176. 2. 
][Febniai-. vor 16.. Rom.] IM 

i *GoL-lhes Schriften. Erster bis vierter Theil. 

Schon zn der Zeit, da ich den Entschluss fasste, mfiue 
Mmmtüelien Schriften dem Publico vorzulegen, wiinsch- 

' WcDig veHliideit in iUe .Ilnllenlscbe Reine' HufgeuomiueD, 
a. 142. 7—10. 
) ' Nach VoLlendiing der .Iphigenif auf Tauris'. vgl. danolbüt 
iigD. das unmittelbar Vorhenrehcnde. 
■ Vtcl. .IiiliiB<iili' In ttelphl' 178« October 18 iTgb.i. 
' Die folKeurtc Et^lHntng nn «Ins PiiblUnui iilni; am 24, Fe- 
bniar nach Weimar ab (» Xr. 290) und wurde In ilen 
1 Sclirirten Band 4 vorftedruckt mit der Bemerkung „Dlpsea 
Blatt wli'd l^l'm Binden weggeBchnitten" (vgl. W. 40, 437), 



108 Cr.AI'DINE VON VILLA BELLA. 1787 



[Februar, vor 16, Rom.J [154] 

te ich den vier letzten Bänden eine andre als die ange- 
zeigte Gestalt geben zu können.^ 

Die Möglichkeit, diesen Wunsch auszuführen, hat sich 
über mein p]r\i'arten gezeigt, und ich darf jetzt hoffen, 6 
dass ich wenigstens keine un geendigten Stücke, 
keine Fragmente dem Publico werde mittheilen 
dürfen. 

Ich werde die Müsse, die mir gegönnt ist, zum Dien- 
ste derer anwenden, die an meinen Arbeiten einiges Ge- lo 
fallen haben können, und bitte nur dagegen um eine 
verlängerte Frist, deren Dauer ich zwar nicht bestim- 
men, wohl aber versichern kann, dass ich jeden freien 
Allgenblick nutzen werde, um den fünften und sechsten 
Band auf's baldigste in die Hände des Publicums zu lie- 15 
fem. von Goethe.* 

W. 40. 19L 

Februar 20, Rom. 155 

Die vier ersten Bände [der Schriften] sind nun bei 
Ihnen,^ und ich wünsche zu dem Untx^rnehmen Glück, so 
Wie ich ,lphigenien' umgeschrieben habe, um sie einer 
guten Aufnahme würdiger zu machen, so bin ich nun 
beschäftigt, auch den vier letzten Bänden [5 — 8]. eine 
andre Gestalt zu geben. Herr General-Superintendent 
Herder wird Ihnen ein Blättchen [s. Nr. 154] schicken, 25 
wodurch Sie das Publicum von meinem Vorsatze benach- 
richtigen können. Gegenwärtig arbeite ich an ,Tasso^ 
dann soll .P'gmont' folgen. Wenn ich es nur irgend 



» Vpl. 104. 21— 2(;. 

» »achlich gehr»rt unter Februar 16: Nr. 231. 10 

■ epischen an Bcituch Januar 21: ..Gestern erhalte Ich von 
Seidel das Maiuisoript zu (loetho, 4. Band, mit dem Bedeu- 
ten, der 3. Band würde an Sie abgeliefert werden, sobald 
die .Iphigenie* vollendet wäre. Innerhalb 14 Tagen winl das 
geschehen . ."; März 18: „Das Manuscript zu Goethes 3. 8& 
B;nul ist richtig eingegangen** (GJ. 2. 401 f.). 



1787 CLAUDINE VON VILLA BELLA. IHÖ 



[Febraar 20, Rom.J [155] 

zwingen kann, sollen Sie auf Michael wieder zwei Bände 
[5. 0] haben. Das^ Publicum wird gerne warton. Wenig- 
stens habe ich von allen Enden her Zuruf, dass ich die 
5 Stücke endigen soll. 

Meine Heise gibt mir neuen, und, wenn ich mein Le- 
ben Tind meine Lebensart betrachte, unendlichen Stoff, 
mit dessen Verarbeitung ich auch nicht säumen werde. 
So scheint es mir gleich jetzt, dass wir statt 8 Bänden 
10 10 haben werden, doch davon lässt sich noch nichts sa- 
gen und man schweigt besser davon. 

Haben Sie die Güte von denen mir zukommenden 
Exemplaren 

6 an meine Mutter Frau Kath Goethe in Frank- 
15 fürt am Main, 

Ein schön gebundnes^ und fünf rohe, 
1 an Herrn Rath und Archivarius Kestner in Han- 
nover, 
3 nach Rom an Herrn Tischbein incontro al Pa- 
20 lazzo Rondanini zu spediren. 

St. 10. 

Doch bitte ich wegen der letzten soviel wie möglich 
Sorge zu tragen, dass die Fracht nicht so hoch 
komme. . . . 
25 ... Den Rest der mir zukommenden Exemplare 

schicken Sie unter meiner Adresse nach Weimar. 
An Göschen. — Br. 8, 1Ö8, 2— 199, 10. 1« f. 

Mai [29.] Neapel.' 156 

Anfangs September bin ich hoffentlich in Frankfurt; 

30 kann ich alsdann einige Zeit bei meiner Mutter bleiben, 

um meine vier letzten Bände [5 — 8 der Schriften] in 

* Der Einband fiel jedoch nicht so schön aus. wie späterhin 
für Band 5, l>ei dem, wie (Joothes Mutter an I'nzelniann 
schreibt. „Herr Göschen sich mächtig nngegriefen** (Frau 

35 Rath S. 284). 

* Wegen des Datums vgl. Epos 2. 787. 27—30. 



110 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1787 



[Mai [29,] Neapel.] [lS6l 

Ordnung zu bringen, meine Reisebeobachtungen besser 

auszuführen^ vielleicht an ,Wilhelm^ und einigen neuem 

Ideen zu arbeiten, so werde ich mich sehr erleichtert 

finden, denn einmal müssen diese Arbeiten doch hinter > 

mich. 

An den Herzog Karl Augiisi. — Br. 8, 225, 3—10. 

Juni 8, Rom. 157 

Ich muss nun mit Gewalt an die vier letzten Bände 
[5—8 der Schriften], und wie ich Dir schon schrieb, lo 
müssen sie in Ordnung sein, eh' ich zu Euch zurück- 
kehre, auch haben sich neue Sujets zugedrängt,^ die ich 

ausführen muss^ denn das Leben ist kurz; . . 
An Ch. V. Stein. — Br. 8. 231. 18—22. 

August 11. Rom. 158 15 

Noch eine andre Epoche denke ich mit Ostern zu 
schliessen:^ meine erste (oder eigentlich meine zweite) 
Schriftsteller-Epoche. ,Egraont* ist fertig, und ich hoffe 
bis Neujahr den ,Tasso\ bis Ostern ,Faust^ ausgearbeitet 
zu haben, welches mir nur in dieser Abgeschiedenheit to 
möglich wird. Zugleich, hoffe ich, sollen die kleinen 
Sachen, welche den fünften, sechsten und siebenten 
Band [der Schriften] füllen, fertig werden und mir bei 
meiner Rückkehr in's Vaterland nichts übrig bleiben, 
als den achten zu sammeln und zu ordnen. Somit werde 95 
ich auch dieser Verbindlichkeit los und kann an etwas 
Neues, . . gehn, . . 

Dass ich meine älteren Sachen fertig arbeite, dient 
mir erstaunend. Es ist eine Eecapitulation meines Le- 
bens und meiner Kunst, und indem ich gezwungen bin, so 
mich und meine jetzige Denkart, meine neuere Manier, 



* Jphigenie in Delphi* und .Nausikaa*. 

■ Vorher hat Goethe eraUhlt von den Beintihungeu. sein ..eig- 
nes kleines Zeichentalentchen auszubilden": ..Bis Ostern 
werde ich es so weit gebracht haben, um alsdann für mich 35 
weiter jrehen zu können" (Br. 8. 240, 10. 241. 1 f.). 



CLAUDINE VON VILLA BELLA. 



lABBUt 11, Roin.l |l»e] 

nach raeiner ersten zurückzubildeu, das, waa ich nur ent- 
worfen hatte, nun aoszufülireii, so lern" ich mich selbst 
und meine Engen und Weiten recht kennen. Hatte ich 
diu alten Sachen stehen und liegen lassen, ich würde 
niemals so weit gekommen sein, als ich jetzt zu reichen 
hoffe. 

An den Herzog Karl Augiist, — Br, 8. 241. 10- 242, 4. 
AuKUSt 15, Born. ISS 

:0 K« thut mir leid, dass C'hoiiowiecki Sie übel versorgt 

hat,' umsomehr als meine Exemplare [der Schriften 
Itand 1. 2] darüber zurüelt geblieben sind, welcbea mir 
in niehr als eiuer Betrachtung höchst unangeni.'hm ist. 
Lassen Sie Sieh durch nichts abhalten, die folgenden 
n Bände [^. 4], zugleich mit denen zu spedii-en. die in's 
Publicum gehn. .Egmont" ist fertig, was sonst uoch zum 
fünften Bande gehört, will ich auch gleich vornehmen. 
Es Ware mir lieb, wenn er bald herauaküme. Da^ Pu- 
blicum ist durch den vierten schon an's Vercinzelnen 
K gewöhnt, und da ich ein ansehnlich Stück Arbeit mehr 
gebe, als ich versprochen, wird man mir auch nachsehn. 
Hätte das Publicum unsre Ausgabe ein wenig mehr fa- 
Torisirt, ^o könnte ich zehn, ja zwölf Rande und noch 
dazu mit mehr Bequemlichkeit liefern; allein wir wol- 
lt len es diest^mal dabei bewenden lasnen. Mit unsrer Na- 
tion soll der Sohriftäteller nicht allein uneigennützig, 
er soll aucli groaemüthig sein. Sie würden denken, mir 
eine ungeheure Summe (ür ein Stück zu bezahlen, wenn 
sie mir nur meine baare Auslagen ersetzten, die ich habe 
)o machen müssen, um die Studien dazu zu sammeln. 

Von Madame Anydica [Kauffmann] will ich sehen, 
vor erst eine Zeichnung zum fünften Bande zu erbal- 
ten. . . . 

Sobald der fünfte Band abgegangen ist. maehe ich 
w mich an .Tasso', ,raust' soll schlicsaen. . . . Ich hotTe 



' Vgl. ClBCliens Briefe an Bertuch GJ. 2, ■lOO— 103 



112 C'LAUDINE VON VILLA BELLA. 17S7 



[Augrust 15f Rom.] [169] 

die Exemplare für Rom^ werden abgegangen :?ein, wo 

nicht, so bitte ich sie auf's geschwindeste zu si)ediren. 
An Göschen. — Br. 8, 246, 12-247, 10. Iß f. 22-24. 

] August 18, Rom. — s. Nr. 3Ö9. 160 6 

September 6, Rom. — 8. Nr. 402 (letzter Satz). 160a 

] September 8, [Rom.] 161 

[Brief an] Frau Schulthess um ,Claudine*.- 
Biieftabdle 1787. — Br. 8. 420. 25. 

September 11, Rom. 162 lo 

Bringen Sie die Partitur [von ,Scherz, List und 
liache*] mit . . Auch allenfalls die Bücher, um die ich 
die Schulthess bat, nur ,Claudine* wünscht^ ich schnel- 
ler.« 

Au Knyser. — Br. 8, 256, 24—26. 15 

September 22, Rom. — s. 108, 26 f. 163 

OetOber 1. Frascati. 164 

Die zwei Sommennonate durfte man kaum aus dem 

Hause; ich habe indess an meinen Schriften gearbeitet;* 

vier Bände [1 — i] werden ihre Aufwartung gemacht 20 

haben, die übrigen [5 — 8]. sollen folgen. 
Au Sclmauss. — Br. S, 264, 22—265. 1. 

OctolH^r 5. Albano.* 165 

Meine Schriften [Band 1 — i]. mögen nun gehen, ich 

will treulich fortfahren. Die vier Kupfer zu den letz- 25 

ten Bänden [5 — 8] sollen hier werden. 

Italienische Reise. Zweiter römischer Auf enthalt (uutt*r 
obigem Datum). — WH. 24. 414. 



' Vgl. 109, 19 f. 

' Der Brief ist uiilK^kannt. Handelt es sich um eine Hand- 30 
Schrift oder um den Dnick von 1776 (etwa mit Randbemer- 
kungen Ka.V8(»r8, die dieser in Folge von (Joethes Auflforde- 
nmg 102. 10—13 gemacht haben kiinnte)? 

■ Vgl. Nr. 161 und 160. 

* Vgl. Nr. 419. 35 

' Wegen der chronologischen Einordnung von Stellen aus 
(;oothe8 .Italienischer Reise*, so weit sie den Abschnitten über 
Neapel. Sicilien und den zweiten Aufenthalt in Rom ange- 
hören, vgl. das Epos 2. 557, 29—558, 29 Gesagte. 



I78T 



CLADDINE VON VILLA BELLA. 



Oflober 24, Rom. 166 

Meine Werke [Band 1 — i]. werden ihre Aufwartung 
gemacht halien, die übrigen Bande [5 — 8] sollon folgen, 
Tie sie nach und nach herauEkommen. 
B Aq J. r Kertner. - Br. 8, 276. 10-12. 

][October 27, Rom.] - 167 

p. Xr. 40« nnd .Sehens. List u. Bß<-he' ugD. «an Kayger). 
Octdber 27. Rom. 168 

Der Rest des fünften Bandes [der Schriften: ,CIau- 
10 dine' und .Plrwin und Elmire'] mit der Knpferplattc soll 
durch Deine Hände gehen,' uad Du gibet ihn nicht als 
gegen haare Bezahlung aus. Der Contract besagt's, und 
man mnss keine Complimente machen. 
An Seidel. — Br. 8. 283, 5-9. 
IS October 2T. Rum. 168 

Ii'h habe doch schon geschrieben, da^s Kayser her- 
kommt? Ich eruarte ihn in einigen Tagen mit der nun 
vollendeten Partitur unserer Scapinereien [.Scherz, List 
und Rache']. Ihi' ka,nnst denken, was das für ein Fest 
M sein wird! Sogleich wird Hand an eine neue Oper ge- 
legt [,Grof*-Cophta'], und ,Cla.udine' mit , Er- 
win ' in seiner Gegenwart, mit seinem Beirath verbea- 
sert.* 

Itallpnitiebe Heise. Zweiter riimiHcher Axifenthalt (unter 
35 oltlKeiti Daiumi. — WH. 24. 420. 

November 3, Rom." 170 

Leider muss ich jetzt die bildende Kunst ganz zurück- 

' WflhreDtl .EKmotit'. ilas HanplMlfii-k vou Bauil 5. an Hei-der 
abgegangen war. Wejteu der Platte vjfl. Nr. 406. 
>o ■ TV'ahrBclieliillrh Hei-der. 

■ Kay»er trnr. nach Burbhanlts MelnuDg (G.-Kayser S. 40 
Krl. ,?.!. aiit 20. oder 30. Ortober iu Rom ein. wo er fast ein 
balbee Jabr mit Goetlie zutwmmeu war (veI. 114, 27—301. 
* Die Brleftflbelle in Goethes riiiiilHehem Noilibufh verzeieb- 
as üei Bi-Iefe unter Noveinl)er zuerst am 10.. nicht am 3.; dar- 
na<?-h wilre die ..Woebe". von der Goethe Im Elngani; seioes. 
in der .Itfll'enlschen ReUe' den November errtffnendeu, Brle- 
Grif, Ouvlhe aber •. UicIilunBen. T. II, B. I. » 



A 



114 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1787 

[Kovmnber 8, Rom.] [170] 

setzen; denn sonst werde ich mit meinen dramatischen 

Sachen nicht fertig, die auch eine eigene Sammlung und 

ruhige Bearbeitung fordern^ wenn etwas daraus werden 

soll. ,Claudine* ist nun in der Arbeit, wird, so zu > 

sagen, ganz neu ausgeführt und die alte Spreu meiner 

Existenz herausgeschwungen.^ 

Italienische Relae, Zweiter römischer Aufenthalt (unter 
obigem Datum). — WH. 24, 434. 

November 24, Rom. 171 lo 

Kaysers Ankunft, und bis wir uns ein wenig mit ihm 

in häusliche Ordnung setzten,^ hatte mich einigermassen 

zurückgebracht; meine Arbeiten stockten. Jetzt geht 

es wieder, und meine Opern [,Claudine* und ,Erwin und 

Elmire*] sind nahe, fertig zu sein. w 

Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter 
obigem Datum). — WH. 24. 436. 
] [November, Rom?]* 172 

, Erwin und Elmire^ sowie , C 1 a u d i n e 
von Villa Bella* sollten nun auch nach Deutsch- fo 
land abgesendet werden; ich hatte mich aber durch die 
Bearbeitung ,Egmontp' in meinen Forderungen ge- 
gen mich selbst dergestalt gesteigert, dass ich nicht über 
mich gewinnen konnte, sie in ihrer ersten Ponn dahin 

fes spricht („Kayser ist angekommen, mid ich habe drüber S5 
die ganze Woche nicht geschrieben"), die Zeit vom 4. bis 10. 
November, und Kaysers Ankunft wäre etwa in den ersten 
Tagen des Monats erfolgt, was auch mit den Anjgaben in 
Nr. 171 und WH. 24, 434 (unter 10. November) mehr über- 
einstimmen will. 80 
* Vgl. Nr. 144 und 115, 2-6. 

■ „Kayser ist nun da. . . . Tischbein kommt von Neapel zurück, 
und da muss Beider Quartier und alles verändert werden; 
doch bei unsem gruten Naturen wird alles in acht Tagen wie- 
der im Oleis sein" (Ital. Reise 1787 Nov. 10. WH. 24. 434). 85 

■ Wegen der Datirung vgl. Epos 2. 557, 29—558, 21). Das Fol- 
gende stammt sicher aus den Jahren 1815, 181(» oder gar 
erst 1829. 



17S7 Ca^TTilNX vrr> ttt.t.a icttt.t a 115 



zu gdbec Get TTiMTi ^Tt^^ Li^tibcih:. oae si€- emhaiteiL, 
war mir lieL imc w^jnL : **t zeugte van vieien. zwar xh5- 
Tjg, aber äocii ciückiieiL verie'uiei: vruijQeii, wir toxi 

a Schmezz und Kimmu«'- weic&eL äk- Jugmc ir ihrer ill*- 
bPTmflMgiffTi TjRWiafngKci: aofipwetz; uieiin.' Ikrr prcH 
fiaificbe Ualiüg dape^^m **HTiTM>rLP zi; ^tihr an jene fran- 
aoBudken OpeEPecuai. oeneL wir zwar ^il freimdlicheB 
Andesoken zu einmec iiaiieiL, iiiäem t>k zuerst ein h«i- 

w terea Bnigbarw Weöer auf mivjr Ttieaier heräberbrach- 
teo,* äk mir aber jem nicin meiir genügen woUt-^n, 
alfi einem eingeVürsenen Italiener, der den melodisteben 
Geaang durch einen reeitirenden und de^-lamaioridciien 
wenigstens wolhe T^rknüpfi --eiieE. 

1» In dieBen: Sinne wird man nunmelir beide Oj>era be- 

aii^iet £nden: iiire Compo«iianen^ haben hie nnd da 

Prende gemacht, nnc r>o •^ind fi*- auf deuj dniniati?<*hen 

Strom auch zn ihrer Zeil mit vorübergeschwommfE. 

Gewöhnlich schilt man auf die italienischen Texte, 

a» und da§ zwar in Boleben Phnie<en. wie Einer dem An- 
dern nadifiagen kann, ohne wa& dabei zn denken; sie 
Find freilich leicht nnd heiter. aWr >if ma^-hen nicht 
mehr Forderungen an den Componi^ten und an den 
Sänger, als inwieweit Beide ?ich hinzugehen Lust haben. 

» Ohne hierüber weitlätifig zu ?ein. erinnori* irh an den 
Text der .heimlichen H t- i r a t h •; man kennt <^t»n 



* .EinnoDt* wird bier genannt, weil mit ilim die beiden Slnjr- 
fiplH** Band n «\t^T S<-hriften bilden sollten: in seineu „Forde- 
nuaen gegen j<ich selbfitt** batte Goethe sich schon nnd vor 

•D allem durefa die Umarbeitung der .Iplilgenie auf Taurls» .,gi^ 

■telgert". 
■ Dleaefl Lyrische aber, das grossentheils lieibehalton wunt«\ 

gehörte vor allem zu dem, was Goethe als ..alte Spnni «olnor 

Existenz herauszuschwingen" lieabsichtigte. vgl. 114. <^f. 
36 ■ Vgl. Dichtung nnd Wahrheit Buch 17 (W. 2i>. 42. IM A\. :u 

und ▼. Loepers Anmerkungen in WH. 23, 1R8— Irtl. 

* Von Reicbardt. 



iie 



CLAUDINB TON TILLA BELLA. 



lIKovcmlMr, Rom?) (ITt} 

Verf«S[ier nicht, aber es war einer der Geschickteeten, 
die in dieBcm Fache gearbeitet haben, wer er auch mag 
gewesen Bein.' In diesem Sinne zu handeln, in glei- 
cher Freiheit nach beetimmten Zwecken zu wirken, war 
meine Absicht, und ich wiispte selbst nicht zu sagen, in- 
wiefern ich mich meinem Ziel genähert habe. 

Italienlacbe Reise, Zweiter riiiiilschpr Aufentbalt (Be- 
richt, November). — WH. 24, 438 r. 
December 8, Rom. IT3 i 

,Claudine' und .Erwin' halten mich länger auf, als ich 
dachte, ich will sie nun gut machen in ihrer Art, beson- 
ders, da ee die ersten Singspiele sind, die in meiner 
neuen Au&gabe [Band 5 der Schriften] vorkommen. 
Au den'Henws Karl August. - Br. S, 305, 11—14. ] 

][beiTUit>er 8, Rmn.I 174 

Ich bin fleiäsig. .Claudine' und ,Erwin' kommen bald.'' 
Aq SeideU - Br. 8. 307, 10 1. 



i 



17»S. 

Januar 10, Rom. 175 i 

, Erwin und Elmire' kommt mit diesem Brief; 

möge Dir [HerderJ da? Stüekcheu auch Vergnügen ina- 
chen! Docli kann eine Operette, wenn sie gut ist, nie- 
mals im Lesen genugthun; es muss die Musik erst da- 

' .11 matrimoDlo se^reto'. Text von Bertati, Musik von Cima- ' 
rosa (In Weimar Bucrst 1776 Septenibef 16 auf dem Lieb- 
habenlieater aufRtfUhrt). 

■ Zwei Briefe Uoethee an Frau v. Stein, vom 8. und 15. De- 
(vmlwr, sind nicht hekannt; das» er Ihr In einem derselben 
aus .Claudlne- die Vrrse 379-382 iW. 11, 21«» gesobickt hat, > 
lelgt ein Brie! der Empränserln hu Charlotte v. Lengeteld 
vom 28. Deceiiiher. In dem es heisst: ..lui letzten Brief 
scbickte er mir aus seiner unigeschmolieDen ,Claudlne' einen 
Vers: hier ist er; 

Liebe schwärmt auf allen Wegen. ] 



(Chariotte Sclilller 2, 260.) 




788 CLAUDINE VON' VILLA BELLA. IIT 

[wnur 10. BoiB.1 jlTi] 

zukommen, um den giuizen Begriff auszudrücken, den 
der Dichter sich vorBtellte. ,CIaudine' kommt bald 
nach. Beide Stücke sind mehr gearbeitet, als man ihnen 
ansieht, weil ich erst recht mit Kaysern die Gestalt des 
Singspielä gtudirt habe. 



Wenn es mit Fertigung meiner Schriftun unter glei- 
chen ConsteilationeD fortgeht, so muss ich mich im 
Laufe dieiäcs Jahres in eine Prinzessin verlieben, um den 
,TaBso', ich muss mich dem Teufel ergeben, um den 
jFauBt' schreiben zu können, ob ich mir gleich zu 
Beidein wenig Lust füiile. Denn bisher ist's so gegan- 
gen: um mir selbst meinen ,Egmont' interessant 
zu machen, fing der röinisdie Kaiser mit den Brabas- 
tcm Händel an,' und um meinen Opern einen Grad von 
Vollkommenheit zu geben, kam der Züricher Kajser 
nnc-h Rom. Das heisst doch ein vornehmer Kö- 
mer, wie Herder sagt, und ich finde es recht lustig, 
eine Endursache der Handlungen und Begebenheiten zu 
werden, welche gar nicht auf mich gerichtet sind. Dad 
darf man Glück nennen! Also die Prinzessin und den 
Teufel wollen wir in Geduld abwarten! 



Hier kommt aua Rom abermals ein Pröbcheti deut- 
scher Art und Kunst, , Erwin und Blmire'. Es 
ward eher fertig als ,Claudine'; doch wünsch' ich 
nicht, dat^!? es zuerst gedruckt werde.' 

Du wirst bald sehen, dass Allee auf's Bedürfniss der 
lyrischen Bühne gerechnet ist, das ich erst hier zu stu- 
diren Gelegenheit hatte: alle Personen in einer gewis- 
sen Folge, in einem gewissen Mass zu beschäftigen, dass 

' Vgl. 148, 2-fi und Nr. :J89. 

■ Das beiest: die angeseixte Beilienfolge lu Baml T, der Schrif- 
ten: .Egmonf, .Claudias'. .Erwin und Elmlre' >u>\U>- (luriLm- 
rUhrt werden. 



118 CLArDINE VON VILLA BELLA. 1788 

[Januar 10, Rom.] [176] 

jeder Sänger Buhpunete genug habe etc. Es sind hun- 
dert Dinge zu beobachten, welchen der Italiener allen 
Sinn des Gedichts aufopfert; ich wünsche, dass es mir 
gelungen sein möge, jene musikalisch theatralischen Er- » 
fordernisse durch ein Stückchen zu befriedigen, das 
nicht ganz unsinnig ist. Ich hatte noch die Bücksicht, 
dass sich beide Operetten doch auch müssen lesen las- 
sen, dass sie ihrem Nachbar , E g m o n t * keine Schande 
machten. Ein italienisch Opembüchelchen liest kein lo 
Mensch, als am Abend der Vorstellung, und es in e i n e n 
Band mit einem Trauerspiel zu bringen, würde hier zu 
Lande für ebenso unmöglich gehalten werden, als dass 

man Deutsch singen könne. 

Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter i» 
obigem Datum). — WH. 24, 462 f. 

Januar 19, Rom. 176 

Die beiden ersten Acte ,Claudinen8* sind heute auch 

fertig geworden. Ich lasse sie nun abschreiben, und 

nächsten Sonnabend, den 26., sollen sie abgehen. Sie ao 

können also, wenn alles in der Ordnung auf der Post 

geht, den 11. Februar bei Euch sein. Sage das Herdem, 

damit er seine Massregeln darnach nehme. Der dritte 

Act soll sobald als möglich folgen. 

Es ist schwer, so ein Werkchen, nach erkannten Qe- 26 

setzen, mit Einsicht und Verstand und zugleich mit 

Leichtigkeit und LAune zu machen. Es geht viel Zeit 

darüber hin. 

Der dritte Act von X'laudinen* wird ganz kurz wer- so 

den, es ist schon, wie Ihr sehen werdet, eine so grosse 

Masse Musik in den beiden ersten, dass man im letzten 

haushältisch zu Werke gehen muss. Leider habe ich 

vielen poetischen Stoflf wegwerfen und der Möglichkeit 

des Gesanges aufopfern müssen. S6 

An Ch. V. Stein. — Br. 8, 322, 1—11. 324, 12-17. 



1788 



CLAUDINE VON VILUA BKLLA. 



119 



Januar 25. Rom. 171 

Damit' brachte ich Xovember und Deeember hin und 
schrieb indeEsen .Erwin und Elmire', auch die Hälfte 
von ,Claudinen'. . . . 



Ich habe die Summe, welche ich Ihrer (.iüte . . dauke, 
. . nach Abzug dessen, was mir meine fortgehende Wirth- 
schaft koBtet, auf die Reise verwendet, dabei noch tau- 
send Thaler, welche mir die vier ersten Baude meiuer 
Schriften eintrugen, verzehrt. . . . Das Osterquartal und 
den Betrag des fünften Bandes hatte ich zu meiner 
Üückreise bestimmt . . Auch will ich gern, wenn Sie 
mir Ihre Gut« cootinuiren, was mir dieses Jahr von 
1 Schriften einkommt, fernerhin anwenden , . 



'Dann hoffte ich auch, meine Schriften [Band 6 — 8] 
mit mehr ilusse und Ruhe zu endigen, als in einem 
Lande, wo alles einen ausser sich ruft. 

An d. Hensug Karl August. — Br. 8. 32«, »—11. 332, 8— 
1 13. 23-2S. 27-333. 1. 334. 14—16. 

Januar 26. [Rom.] 178 

Diese ganze Woche ist auf .Claudinen' gewendet wor- 
den, und heute bin ich herzlich müde und habe da» 
Schreiben satt, Geniesse die beiden Acte mit Herders' 
> und lass sie Dir statt des heutigen Briefes sein. Schreibt 
mir bald, wie es Buch gefällt, auch nie .Erwin' gefallen 
hat. Ihr miisst immer denken, dass diese Stücke gespielt 
und gesungen werden müssen, zum Lesen, auch zum 
blossen Autführen hätte man sie viel besser machen 
) können und müssen. 

An Vh. V. Stein. ~ Br. 8. 33«. 13-22, 

' Studium der Anüken und Z^iebueu na<-li iintlkfii Kiii>(i'tj. 
■ „Ich wiederhole nochmals: daiw, wenn Sie . . mich DCtIilg 

fiodvn sollten. Ich auf Jeden Wink zu kommen bereit blu. 
' Gar iiinnfUes mat'lii nilr deo Rückweg nach Hause reheiiJ. 

. . ." (Br. a 334. 2-51. 
• Vgl. Xr. 17fl, 



120 



CLAUDI.VE VON VILLA BELLA. 



1788 



b 



Januar 27, Roiu. l' 

NB. den 27. [Januar]' die zwei Acte [1 und 3] von 
jClaudinen' an Herder. Kin Einschluas ao Prau voa 
Stein [s. Nr. 178], . . 

Brleftabellc 1TS8. — Er. 8. 421. » 

Februar 2, Rom. IgQ 

So viel, als möglich war, habe ich meine Studien fort- 
gesetzt; aucb ist , C 1 a u d i n e ' gerückt, und wenn 
nicht alle Genü ihre Hülfe versagen, so geht heute über 
acht Tage der dritte Act an Herdem ab, und so wäre id 
ich den fünften Band [der Schriften] los. 

Italienische Relec. Zweiter riliulsclicr Aufenthalt lumec 
obigem Datum). — WH. 24, 471. 
Februar B, Rom. 181 

Hier ist der dritte Act , C 1 a u d i n e n 6 '; ich wün- u 
sehe, dass er Dir [Herder] nur die Hälfte &o wohl ge- 
fallen möge, als icJi vergnügt bin, ihn geendigt zu ha- 
ben. Da ich min die Bedürtnis:*e des lyri«:hen Theaters 
genauer kenne, habe ich gesucht, durch manche Auf- 
opferungen dem Componisten und Acteur entgegen zu m 
arbeiten. Das Zeug, worauf gestickt werden soll, muse 
weite Fäden haben, und zu einer komischen Oper muss 
es absolut wie Marl! gewoben sein.' Doch habe ich bei 
dieser, wie bei .Erwin", auch f ür's Lesen gesorgt. 
Genug, ich habe gethan, was ich konnte. ss 

. . . Ich habe niehtß Näheres nun, «la meine drei letz- 
ten Theile [Schriften Band 6 — 8] zu endigen. 

ItalienlRche Reiee. Zweiter römischer Aufenthalt (unter 
obigem Datuml. - WH. 24. 473. 
Pebniar 9, Rom. 182 » 

. . auf heute mus&te ich den Scliluss meine.* fünften 
Bandes' völlig in Ordnung setzen, er geht mit diesem 
' Nach: 27. berichtigt die Weimarer Ausgabe: [26.], wohl mtt 
Rüchslcht auf 118, 20. 

Aus Zwirn oder Leinengarn gen-ebler SlofC mit weiter qua- 3i 
draÜBcber Gltteninfr igenannt naeh dem tniMÖBlscben Ort, 
wo er Euerst hergestellt wurdet. 

Der Ausdruck „Schliiss" darf uiclit in-e führen: i-s liaiiileit 
Bich nur um AufBUK 3 von .Claudine", 



CLADDINE VON VILIJl BBLLA. 



|S>l>ru»r », Rom.] [1M| 

Briefe ab. Ich wünsche ihm, wenn er Ostern erachi-int, 
auch Ihren Beifall. 

An C, U. Volift - Br. 8. 340. 18-20. 

B Februar 0. Rodi. 1S3 

Auf kein Festin (so nennen eie die Redouten) bin ich 

gekommen; ich bin Beis«ig, was nur mein Kopf halten 

will. Da der fünfte Band [der Schriften] absolvirt ist, 

will ich nur einige Kunststudien durcharbeiten, dann 

gleich an den sechsten gehn.' 

I iftlleuleelie Belse, Zweiter riiiiilBclnT Aufenthalt (uuter 
obigem Datuuu. — WH. 24. 4T2. 
Februar 9, Rom. 184 

Ks ist mir angenehm, das« Sie wegen der verschie- 

s denen Mängel unserer Ausgabe [der Schriften]^ einige 
Auskunft geben. Ich glaube gern, dass Ihnen manches 
selbst Miss vergnügen gemacht hat, und weiss redit gut, 
dass bei einem solchen Unternehmen sich manche Hin- 
demisse in den Weg legen. 

Ich halte mir ein Exemplar [von Uiind 1 — l], in wel- 

ches ich, wie die Zeit erlaubt, hinein.-«liaue, um alle 
Druckfehler, Ausla.-isuiigen, und was mir sonst vor- 
kommt, zu corrigiren und zu notiren. Es ist dieses 
eine gute Vorarbeit zu einer künftigen Ausgabe.' 

I* Heute geht der letzte Act .Claudinens" ao Herrn Her- 

der all. Leider kann ich nur, und das knapp genug, den 
fünften Band zur Üsterniesüe bringen. Als ich, nach 
geendigtem ,Egmont', die beiden Singspiele , Erwin' und 
,Claudine' durcliäah, um mit kleinen Correeturen nach- 

o zuhelfen, sah ich gar bald, daaa ohne völlige Umarbei- 
tung aus beiden Stucken nicht.* werden könne. Ich ent- 



' Des IJedea ..Cupido. 1o8«r. eitceDsluDlgcr Knabe" gedeukt 
Goetbe Im gleichen Ahscbnitt, doi'h nicht mit Beiug auf 
.Ctaudlne' (wie In Nr. 207 und 258). 

• Vgl. 160. 15-30. 

■ Vgl. dagegen 138. 19-25. 



122 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1788 



[Februar 9, Rom.] [184] 

schloss mich dazu und werde erst in dem Augenblicke 
fertig. Daß Publicum wird, hoffe ich, zufrieden sein, in 
diesem Bande nicht allein ,Egmont^ als ein Ganzes, son- 
dern noch dabei zwei neue Singspiele zu finden. Von 5 
den Skizzen der ersten Ausgabe ist nur der Name und 
einige Liedchen übriggeblieben. 

Der folgende [6.] Band wird wahrscheinlich ,Ta880*, 
JAWy ,Jery und Bätely' und die ,Fiseherin' enthalten. 
Mit diesen Stücken geht es mir nicht besser als mit ob- lo 
genannten Operetten. Ich muss sie ganz neu arbeiten^ 
wenn sie in Gesellschaft der vorigen Bände sich 
nicht schämen sollen. So wird man aus einem in's 
andre geführt. Die schwerste Arbeit, die mir bevor- 
steht, ist ,Faust^ Doch eins nach dem andern. 15 

Die ,Vermischten Gedichte' zum letzten Bande habe 
ich auch schon gesammelt und meist zusammengeschrie- 
ben; doch will auch dieser achte Band wohl ausgedacht 
und ausgeziert sein. 

Die Kupfer zu den drei folgenden Bänden [6 — 8] 90 
hoffe ich auch hier stechen zu lassen. Wenn's möglich 
ist, so lass' ich sie bald und alle nach einander machen, 
denn Herr Ldps hat einen Ruf nach Florenz erhalten. 
Pur die beiden Platten ziun dritten und fünften Bande 
erhält Herr Lips acht Carolin oder französische Louis- «* 
d^or. Wollen Sie wegen der zwei Vignetten zur ,Iphi- 
genie' noch etwas zulegen, so wird es ihn freuen. Künf- 
tig will ich auch für die Titel-Vignetten hier sorgen las- 
sen, damit alles mehr Einheit habe. 

Wollen Sie das Geld für Herrn Lips zugleich mit dem «> 
Betrag des fünften Bandes an den Kanmiercalculator 
Seidel auszahlen, so kann ich Herrn Lips hier befriedi- 
gen. 

Ich sehne mich recht nach der Vollendung unserer «• 
Ausgabe der acht Bände, um alsdann an neue Arbeiten 
zu gehen. 



1788 CLAÜDINB VON VILLA BELLA. 123 

|Ffbni»r ». Rom.) [IM] 

Allem Irrthmu auazuweicheu notire ich nochmals: 
Der fünfte Band, 
wozu das Titel-Kupfer schon in Herrn Herders Händen 
ist, enthalt: 

.Egmont', 

jCIaudine von Villa Bella', 
,Erwin und Elmire'. 
An «önohen. - Br. 8. 341. lö— 342, 24. 343. 1—15. 23- 
1 25. 344. 5-11. 

Ffbniar 9, Bora. 1S5 

Mit der heutigen Post geht an Herrn Herder der 
dritte Act ,(_'laudineus' ab. Der ganze fünfte Band [der 
Schriften] ist nun in seinen Händen. Mache nun Deine 
i Sache mit Oöechen und sorge, dass Du das Ueld gegen 
den letzten Theil des Manuseripts gleich erhaltest. Gib 
es nicht eher aus der Hand, Du brauchst Dich nur auf 
Deinen Auftrag zu beziehen. 

> Du wirst von Goschen auch noch, ausser dem atipu- 

lirten Gelde für den fünften Band, eine Summe für die 
Kupferstiche erhalten,' . . . Wenn das Geld Ostern hier 
ist, Go ist es gut. 

An Seidel. - Br. 8. 344, 13-11). 340, 4— fl. 9 f. 

) ' Vgl. 122. 24-32. Seidel erhielt Ooethea Brief am 25. Fibmar, 
»chk'kle flu «liefern Tage dk- IieUtfu ei-Nleo Aiifüllgv von .Clau- 
Uine' an Gi'iwlien ab und empfahl ijeaoodpre AufnH-i-knaiii- 
kelt beim Siitz dieser Dichtung. ..dam» Verse. Aripn uud 
MattdlungeD wohl nnterHchieden werden"; nlctit ulini' glelch- 

3 zeitig zu bemerken: ..Gewiss werden Sie Sieb mit mir Aber 
die Denen niedlichen Sachen freuen, die der Herr Hebelmerath 
in die .Claudlne' gebracht hat. Auch glautH- Ich. mnu sifhl 
ea dem Slücki' an. daJts en in der UeaeUschaft eines MuniUers 
uuigenrtteltet Isl, vou dessen Talenten wir Dm-Ii sehr viel er- 

t wnncn kiiiiDen-' «ij. 10, 140 f.): vgl. aui'h (iöschents Brief 
an Bertueh Toni 27. Fi^bniar. der den eben ei'folgien Empfans 
Ton noetbes Brief (s. Nr. 184) und von .Claudine' Aufzug; 1 
und 2 meldet (C.I. 2. 4(i6). 



124 



CLAÜDINB VON VILLA BELLA. 



Februar ti. [Rom.) 186 

[Brief an] Herder mit dem dritten Act .Claudiue' 
[s. Nr. 131J.' 

Brlertatelle 17R8. - Br. 8. 421, 
1 Februar Ifi, Kuui. 187 t 

Ich habe zeither fleiösig an meinen Operibiis fürt ge- 
bosselt und getüft«lt. .Erwin', .Claudine'. .Lilu', ,.Iery' 
ist aJlfs in bester Ordnung. Auch meine kleinen Ge- 
dicht« 30 ziemlich. Nun steht mir fa&t nichts als der 
Hügel ,T[is8o' und der Berg ,FaKiilus' vor der Nase. Ich lo 
werde weder Tag noch Nacht ruhen, bis beide fertig 
sind. Ich habe zu beiden eine sonderbare Neigung und 
neuerdings wunderbare Auiwichten und Hoffoungen. 
Alle diese Kecapitulationen alter Ideen, diese Bearbei- 
timg<?n i^olcher Uegeustände, von denen ich auf immer u 
getrennt zu sein glaubte, zu denen icJi fast mit keiner 
Ahndung hinreichte, machen mir grosse Freude. Dieses 
Summa Smnmarum meines Lebens gibt mir Muth und 
Freude, wieder ein neues Blatt zu eröffnen. 

... So viel weise ich, dass ich subilo. wenn die acht aa 
Bände [der Schriften] absolvirt sind, den ,Wilhchn' aus- 
schreibe . . 

An den H^rzof; Karl August. — Br. 8. 347. 18—348. 5. 
8-10. 
UU&n 13. Rom.] 18S t» 

Was .Claudinen' betrifft, so fehlen Dir einige Data,* 
daß Stück jianz richtig zu beurtheilen. Habe ich eine 
fette Oper gemacht, so ist mein Zweck erreicht. 
Du bist eben ein prosaischer Deutscher und meinst, ein 
Kunstwerk müsse sich verschlingen lassen wie eine Au- n 
stcr. Weil Du die Verse nicht zu lesen verstehst, denkst 
Du, ef snllc niemand in Versen schreiben. 



* Vogei llquldlrt ror AbBcbrift voa .CInuiline von Villa Bella' 
Auflag ]. 2 am 18. Fetmiar. Aufsug 3 am 20. Hän (b. Burk- 
bardt It S. R). 

• Vgl. 120, 18-23. 



1786 CLAODISB VON VILLA BELLA, ISO 

JliUn IS, Rom.| [in] 

Wäre diese .Ciaudine' componirt und vorgestellt, wie 
sie geschrieben ist, so solltest Du anders reden. Was 
Musikus, Aeteur, Decorateur dazu thun raüssen, und 
was es überhaupt heisst: ein solches Ganze von seiner 
Seite anzulegen, dass die Übrigen mitarbeiten und 
mitwirken können, kann der Leser nicht hinzuthun 
und glaubt doch immer, er müsse es können, weil es ge- 
Bchrieben oder gedruckt ist. 
An Seidel, - Er. 8. SM. 20- 3,"iS, 10. 

ilin 2], BoDi. im 

Bei der Benennung der Personen zu ,Claudinen' ist 
ein Irrthum vorgefallen. Statt: 

Pedro von t'astellvecchio, unter dem Nainen 
i Sebastian von Rovero, soll es heimsen: 

Pedro von Castellvecehio, unter dem Ifamen 
Pedro von Hovero, 

Wäre es zu spät, das Blatt Umdrucken zu lassen, so 
wünschte ich, das« eine kleine Note, am Ende des Ban- 
des [5"]. das Publicum davon unterrichtete, weil dieser 
Irrthujn Einflus» auf das Stück hat.' 

Da ich übrigens nach Deutschland wieder zurück- 
kehre, so wird sich wegen der übrigen Bande [6—8] 
in der Nähe besser verhandeln lawen. 
, An OoBc-ben. — Br. 8. 3ß8. 1-14. 

April S, Rmd. 190 

Wenn der Druck des fünften Bandes [der ,Schriften'] 
geendigt sein wird, ersuche ich Sie sogleich: 

Ein Exemplar desselben in roth Saffian gebunden, 
la wie die vier ersten waren, sodann 

Vier brochirte Exemplare an Herrn Hofrath Reiffen- 

' Das wlion Bedruckt* BlatI lauf deui fibenllesB fehlerhaft: 
Robero Bland) konnie nocli umgeilrudit werden; In Folite 
dessen findet »Ich In Band 5 der Schriften, wie aufh In der 
a Elnselauegabe (vgl, Ö8. 171 an dieser Rlelle ein Cnrion Ivffi. 
Ell«« 1. 238. 28), 



^ .A 



126 CLAÜDINE VON VILLA BELLA. 1788 



[April 5, Rom] [ItO] 

stein mit der fahrenden Post zu senden, wohlgepaekt 
und mit Wachstuch umgeben. 

Ich bitte zu sorgen, dass alle fünf Exemplare mit s 

guten Kupfern versehen seien.^ 

An Göschen. — Br. 18, 27. 15-21. 28, 5 f. 

Juli 15, Weimar. 191 

Ich habe auf die Ankunft der sänmitlichen Exem- 
plare [der Schriften Band 5] gewartet, um Ihnen zu lo 
schreiben. Sie sind nun endlich, leider sehr spat, ange- 
kommen. Auch haben sich verschiedne Irrthümer In 
Abeicht auf die Qualität der Exemplare gefunden, wel- 
che ich nicht weitläuftig auseinander setzen, sondern 
nur so viel sagen will, dass ich gegen vier gebundne und is 
drei auf holländisch Papier gedruckte rohe Exemplare, 
welche ich entweder Herrn Ijegations-Bath Bertuch ein- 
händigen oder Ihnen gerade zurück schicken kann, sieben 
rohe Exemplare auf ordinär Schreibpapier sobald als 

möglich zu erhalten wünschte. ao 

An Groschen. — Br. 9, 1, 17—2, 7 (nebst den Berich- 
tigungen Br. 18, 110). 

Juli 21, Weimar. 192 

. . ich habe nun die beste rnterhaltung mit meinen 
entfernten Freunden, da ich meine Schriften ausarbeite. » 

^ Durch Reiffenstein wurden dann die Exemplare an die 
Freunde in Rom yertheilt; so dankt Angelica Kauffmann am 
13. August, Bury schreibt am 5. September: ,.Ihren lieben 
,Egmont' benebst denen Opern habe ich in der [Sixtinischen] 
Ca pelle gelesen; Rugantino und die Farfarellen haben mir ao 
viel Vergntigc*n gemacht" (SdGG. 5, 52. 64 f.); die „Farfarel- 
len" beziehen sich nicht, wie SdGG. 5, 230 zu Brief 24 ver- 
muthet wird, auf die Vagabunden, sondern auf Bnscoa Worte 
EU Rugantino (V. 469 ff.): 

,.Du bist l)eses8en. Farfarellen sind ss 

Dir in den Leib gefahren! Was? Du willst 
Ein Mädchen rauben? . ." 



CLACDIN'E VON VILLA BfS.LA. 



[Jmli U, Weiau/.J 

. . sobald ich die acht Bände vom Stapel habe, soll ,W 
heim' dno, , . 

An F. H. Jacobi. — Br. H. i. 11 1. 14 f. 4, 10—15. 
s S^tember 1. Weimar. — s. .Fasioacfat^tiel' ocD, 
<aB GeKhen.) 

178». 

April G. Weimar. IM 

ß«ichan]t schreibt mir: er werde mich eh'stens be- 
suchen und seine Composition der .Claudine' mitbrin- 
gen. Wenn er mich nur dae Vergnügen, das ich dabei 
empfinden kann, nicht allzu theuor bezahlen Usat,' 
An den Hera^ Karl August. - 
Janl 15. Weimar. 190 

A Für Ihren Besuch wie für Ihre Briefe danke it-h Ihnen 

später,' aber nicht minder aus gutem Herzen und wün- 
sche zur bevorstehenden Aufführung .Claudinenfi" das 
beste Glück. Dass Sie meine Jamben vor der prosaischen 
Fäulniss verwahrt haben,* ist mir sehr angenehm. Ich 

w ' Dieses übk' Vorurtbell (aitd Uoetbe nicht bestHilgi. als er 

Kek-Iiardt Ende lies Mooais tu Weimar perBJinHeh beonea 

lernte <vgl. dagegen Schillers Briefe 2, 2S3. 2ti5:>. Vom 23. 

Ayrll lils r>. Mai war Relchardl In n'eiiiiar uuil wohnte bei 

Goethe; CarollDe Herder schreibt au llireu Mann Ual 1: 
>s ,.Den Reichitviil, -IfV e« viiu ihm [<:.«>tlie| vprUugt, liat er 

EU sich ia'8 Haus genomnieu. Er compoulrt die .Olaudlne'. 

die icb In Gesellschart bei Ihm gehört habe. 

einiges gut Ist, Goethe aber alles hübsch Qudet", und Mai 4; 

..l>eij Xachmittng Uürtcu wir nlHrmals .('liiudlue'; uiurgen 
M geht Rt^li'liacdt fort. Goethe lial Ihn über Erwarteu gm tiuf- 

genommen, doch aber ulebts Anders als Musik mit Ihm ab- 

geliandelt" IHerdprs Reise nach Italien S. 347. 858); vgl. Nr. 

197, und Dlintüci': Aus Goethes Freundeskreise S. 177 f. 
' Statt „später" möchte man „spät" leseu (wie Relchardt 1, 
S» 531 auch gesetzt Ist), oder annehmen, daas die Wnrti- „als 

ich wtinschtp" oder dgl. ausgefallen aiad. 
' Also wurden die Jamben Bre»proi'h«u'; und nicht In Prosa au(- 

geißst. wie ITfW In Weimar i». 131. H-17i und ITWI in R.'rlin 

(Tgl. ßelchardt 1, 820). 



CLAtmiNE VON VILLA BELLA. 



1788 



[Jani IS, WeiDir.J [ 

möchte wi^ten, wie sich diese Art Kimstverstäiidige die 
Kunst vorstellen. Empfehlen Sie den Dialt^ desto mehr 
den Aoteurs, besonders den Actricen. Sie sollen so artig 
Bein* und besonders in der erHten Scene und in der 
Scene mit Biigautino recht sicli angreifen. Wenn Sie 
es um Platz finden, so geben Sie Claudinen in meinem 
Namen einen recht schönen Kranz von künstlichen Blu- 
men, den sie in der ersten Scene aufsetzt und Lucinden 
ein recht J unkemiüssigei^ Porte^p6e von breitem Band, i 
wie es zu ihrer Kleidung im letzten Acte pa»st; so eine 
Kleinigtvcit thnt manchmal wohl und vermehrt den gu- 
ten Willen. Ich will Ihnen gern die Auslage ersetzen, 
oder sonst wieder dienstlich sein. 

Rath Kraue^ führt die Gerüste nach meinen Ivntwür- i 
fen aus, ich hoffe sie nocii diese Wnche abzuschicken. 
Wenn nur iler Decorateur sie schicklich zu placiren 
weiss. Sonst habe ich abwesend nichts z\i erinnern. Be- 
sonders da Sie auf die Kleidungen schon aufmerksam 
sind. Nur a1»er und alicrmal empfehle ich Ihnen die » 
Jamben." 

An J. K. Rek'hardt. - Br. 9. 128. 23- 12(1, 22. 
JoDl 29, WeEniar. 196 

Glück zu .Claudinen'. Die Arie ist zu dem Endzweck 
recht gut, ich getraue mir nicht, da die Worte sehr he- u 
deutend sind, andre unterzulegen,* Das ist der Vortheil 
des metrischen Dialogs, dass der t'oniponist leicht eine 
harmonische Stelle herausheben und sich zueignen kann. 
Arbeiten Sie die ,Claudine' recht zusammen, dass es ein 



' Sind Itler diu Worti! „wie aiiigllcb" aui^^gefallfU? so 

' Goethe m'hr^ibt liier, wie üfteiit: Ki'auee. 

■ Die nicht tKkaonten Briefe Goethe« an Relcbai-dl vom 22. 
uud 2.1. Juni (Br. 9. ;««) betraren gewiBs. iiim Thpil wculg- 
Blenij. die CompoHlilun viiu .Clauillue*. 

■ Die voB Belclianlt zweimal compoiiirteu Verse 908—91« M 
(„Llebllrlies Kiiull-i? 



J 



1788 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 120 

[Jnni M, Wfini»r.] • (IM| 

bravee Gimze werde. . . und lassen bald wieder von Sich 
hören. ■■ 

An J. F. Reicbardt. — Br. 9. 136, 10—17. 
i Octttber 18. Weimar. 197 

Zu Anfange des Jahrs . . trug [Reicfaardt] mir den 
grÖBsten Theil der componirten ,Claudiue" vor/ Eli'stena 
schicke ich einiges davon an Frau Schulthess," 
An Kayacr. - Br. 9, 158, 14—17. 

I 1790. 

Octot^r 2I>, Weimar. 19B 

Ich danke Ihnen, daa» Sie Sich meiner emancipirtcn 

Kinder annehmen, ich denke nicht mehr an sie. Machen 

Sie damit, was Ihnen gut diiucht, es wird mir lieb und 

i recht sein.* 

' Auch der zweimal gebrauchte Ausdruck ,, Vagabund" In iler 
NachBclirlft des Briefes (Br. 9. 130. 20. 137. 1) spielt auf .Clau- 

> RelctiardtK Briefe über die AuITUlirung fetüeo: sie fand 
Blatt am 29. Juli bei Hof und am 3. August Im Tbeater, 
.,mlt grossem Belfalle" (SchuLarte .VaterlundschroDik von 
1789" Nr. LXII vom 4. August S. 511): vgl. Huch Relcbardl 
1. 61S-620 und ScbBfer S. 99. 

s ' Vgl. 127. 22—20. 

' Das geschah wohl schon Tags darauf ivpl. Bv, H, 3Slt unter 
October 19). 

Ueber eine Aufführutig iu Weimar, unter Betlomo. In der 
ersten Hälfte Decemlwra 1789 finde Ich nichts, doch sebelDt 

D eine solclie geplant gewesen zu sein, denn Schiller schreibt an 
Charlotte v. Lengeteld und Ihre Schwester. Deeember 8: 
„Wenn auf den SoBnni>end [12.| .Clatidlnc von Villa Bella' 
iKgeben wird, so wür"» Dinglich, das» Ich den Abend hln- 
hBrae, . . . Versfcsst nur nicht, mieli wissen zu lassen, wann 

5 die .Claudius" gegeben wird" (Sclilllers Briefe 2. 400). Hängt 
mit dieser geplanten AufTührung etwa Relchardls Besuch In 
Weimar Ende November zusammen? (Vgl. Br. 9. Ifi4, 19—21.) 
' Ob Goethe bei seinen ..euianciplrten Kindern" nur an die 
..Singspiele" dachte, wie Br. 9. 369 angenommen wird, bleibe 

«ruf, CiH-thc über «. Dkhtnngrti. T. II, B, 1. 9 



130 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1790 



[October 26, Weimar.] [198] 

Auf ,Jery und Bätely^ verlange ich sehr, wie auch 
auf die andern Sachen. 

An J. F. Reichardt. — Br. 9, 234, 22— 235, 3. 9 f. 

1791. 6 

März 10, Weimar. 199 

Um die Partitur des Te Deum, ingleichen ,Claudine^ 

und ,Erwin^ und ,Jery*, wenn das letzte Stück compo- 

nirt ist, ersuche ich Sie und zugleich um Nachricht, was 

ich Ihnen für die Abschriften schuldig werde. Schicken lo 

Sie mir so bald als möglich die vier Stücke.^ 
An J. F. Reichardt — Br. 9, 247, 9-13. 

Mai 30. Weimar. — s. »Erwin und Elmire* ugD. 200 

(an Reichardt.) 

Juli 4, Weimar. 201 l» 

Meine ersteren [die ,Schriften^] habe ich nicht ausser 

Augen gelassen und corrigire ein Exemplar,- wie es mir 

dahin gestellt Wahrscheinlich hatte Reichardt ihm über 
seinen grossen Plan geschrieben: aJie seine Compositionen 
zu Dichtungen Goethes In einer, auf Theile berechneten, 20 
Ausgabe unter dem Titel , Musik zu Goethes Werken* zu ver- 
öffentlichen; es sollten enthalten (nach Reichardt 1, 617 f.) 

Theil 1: Lie<ler im Volkston und höhere (Jesilnge; 

Theil 2: ,Ei*win und Elmlre*, Ciavierauszug; 

Theil 3: ,Claudine von Villa Bella*, Ciavierauszug; 25 

Theil 4: ,Lila' und ,Jery und Bätely', Clavierauszng; 

Theil 5; Musik zu ,lphigenle auf Tauris*. ,Torquato Tasso*, 
,Götz von Berlichingen*. ,ClavigoS .EgmontS Clavierauszug; 

Theil «: Musik zu ,Triumph der Empflndsamkeif, .Vögel* 
und „zum grossen ,Fau8t*.*' 30 

Der Plan verwirklichte sich nicht; es erschienen unter dem 
Titel ,Musik zu Goethes Werken' nur drei Bände (1. ,Erwiji 
und Elmire*, 2. Lyrische Gedichte, 3. ,Jery und Bätely*). 

* Goethe plante ihre Aufführung an dem zur Zeit im Ent- 
stehen begrifTenen Hoftheater zu Weimar; vgl. ,Brwln und 35 
Elmire* 1791 Mai 30 (an Reichardt). 

* Dieses Exemplar ist Goethen, wie 133. 9 f. beweist einige 
Jahre später abhanden gekommen. 



Tfil CLAUDINE VON VILLA BELLA. Iftl 

[BÜ 4, Wflim«-.] [ittj 

die Zeit erlaubt, um vou meiner Seite bereit zu sein, 
weim eine neue Ausgabe für nöthig oder rathlieh ge- 
halten würde. 

Aa (iöBi-titu. - Br. », 27", 12— lö. 



1792. 

Juli 29. Weiiimr. - s. .<Jros8-Co|iüla' ugD. 202 

(an ßeii'b.ii-dLi 

1795. 

1 Mal 1«, Weimar. 203 

Die uatliriteu vierzi'hn Tage lialten mich die Proben 
von ,Claudine" fest,' 

An Schiller. — Br. 10. 2ri9, 9 f. 

' Für difse, aui 30. Mai Slaß iludende AuKJlltruug bata- Vul- 
i piUB Ende ITIM. wie die Tbeatetrecbnuugen erweisen, sett- 
Bsmer Welse „den Dialog der .ClaudlOf ' aus Versen in Prosa 
«mgeiiudert" (Vleiteljaliracbrift Tür Li neralurgeBcli lebte 
(1880) 3. 478f. 
ScLiller sairleb an Giwilu' Mai 21; ..leb Ileus Sie durcti 
) Herrn Gemlng bltt«i, uilcb den Tag wlaseu zu lassen, wo 
.Claudlne' gespielt wird" (Scblllei-s Briefe 4, 177). konnte dann 
aber, wegen Krankheit seiner Frau, nicht murh Weimar kom- 
men. Nach Düntzer (Scbiller und Goethe S. Tl| lless Coethe 
..am 27. durch Meyer Hufeland und die Seinigen, so wie 
i dessen musikalische Freunde uud Loder nebst Fmu zu dieser 
VorBIelluug . . einluden". 

Nach dem Theaterzettel, auf deui das Httlck als ..Oper" 
bezeichnet, sowie Goethe als Verfasser nnd Reicliardt als 
Cotupoiiist ecDflont stnil. war die Besetzung folgendi': 

Alunto MbIcuIiii;. 

Claudine Mnllivk. 

I.urinde Weyrineh. 

P"<lrü von fMWHvBochio Band». 

Cjirlo» ron CanclLvecfhia (Rugantlno) . . Weyrauch. 

ft Uuco OaUo. 

Ein Kind Onttn. 

Der Zettel bemerkt auch: „Die gedruckten OpuÄnge dieser 
Oper sind an der Oasse für 1 Groschen zu haben," — Wegeu 
der .^umiliruiig vgl, Nr. 204. 2a'i; zu Goethes I'nhell Ul^r die 
Mualk IM. S— 16. 



132 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1795 



Juni 2. Weimar. 204 

^Auf Goethes Frage an LAtrobe: „Nun, wie hat es 
Ihnen denn gefallen?" und Latrobes Antwort: Ihr Or- 
chester ist äusserst brav, erwiderte Goethe: ,,Ja, sehen 
Sie, es ist gewiss im Einzelnen recht schlecht gegangen; s 
denn niemand war in der Rolle; indessen geben sie uns 
doch hier das Aeusserste, was sie haben, imd wenn man 
das sieht, hat man immer Vergnügen. Ganz yerhnnzen 
können sie es nicht, und mich hat der fünfte^ Act sehr 
überrascht; ich habe gar nicht geglaubt, dass er so lo 
viel Zusammenhang und so viel Theatralisches hat; und 

Benda (der in Berlin war) singt doch wenigstens."* 
Mit Latrobe. — Gespräche 1, 170 f. 

Dec-eniber 21, Weimar. 20r. 

jClaudine' ist aufgeführt,*' und ich habe mit Vergnü- i» 
gen Ihre Arbeit bei den Proben und der Aufführung 
wieder genossen, leider trafen so viele Umstände zusam- 
men, dass das Publicum über diese Production zweifel- 
haft blieb, und ich eine günstigere Constellation abwar- 
ten muss, um das Stück wiedergeben zu können.*^ 20 
An J. F. Reiehardt — Br. 10, 351, 4—9. 



* ,Au8 dem Naclilass Varnliagen's von Ense. Briefwechsel 
zwischen Raliel und David Veit. Erster Thell. Leipzig: F. A. 
BrockhauH. 1801*, S. 144 heisst es in einem Briefe Veits vom 

4. Juni 17l)[): „Die ,Claudine* Ist, bis auf das (wie es heisst) 25 
äusserst gute Orchester, und bis auf die Gmpplrangen, die 
eingesetzt werden, äusserst miserabel gelungen und gespielt 
worden. Der Rugantino singt wie ich. und spielt vollkommen 
die Rolle wie ein liederlUrher Barbiergeselle. Goethe [viel- 
mehr Vulpius, vgl. 131, 14—17] hat das Stück in Prosa gesetzt 30 
und verkürzt; dabei ist aber gar nichts Merkwürdiges. Die 
Stelle ..Wer dichtet nicht, dem diese Sonne" u. s. w. [V. 888 ff.] 
ist geblieben, und unser Rugantino hat sie mit einer Art von 
dummem Hohngelächter, mit Spass vermischt, hergeplärrt'* 
(hieran schliesst sich unmittelbar das Obige). 35 

' Irrig für: dritte. 

• Vgl. Nr. 205. 

* Vgl. Xr. 203 und 204. 

• Diese „Constellation" ereignete sich nicht. 



17»7 CLAüDINE VON VILLA BELLA. 133 

17»7. 

Aiiguat 21. Prankfurt. 206 

Man gibt sonst den Autoren SchiiUl, dfigs sie eigene 
Schriften am liebsten lesen, und was werden Sie sagen, 
s wenn ich Sie ersuehe, mir in der Foraterschen Auction 
die zwei Summlungen meiner Schriften, sowohl die ältere 
als die neuere, zit kaufen? Es versteht sich, dass sie 
um einen leidlichen Preis weggehen und die lü Bände 
nicht über 8 Oulden kommen. Ich habe schon seit meh- 
3 reren Jahren kein Exemplar meiner Schriften im Hause, 
und ich habe jetzt besondere Ursache, sie wieder ein- 
mal von neuem durchnnsehen. . . . Meine Mutter 
wird die Auslage mit Dank ersetzen.' 

All Sümiueriug. — Br. 12, 251, 1—10. 14 f. 

1 ' Uebereinstliumeiid vemitrlct das BriefTerzelchoisH vuu 1787 
unter August 21; „[Nach] Mainz [an] Hofmth Sümmerlng, 
Wegen Enitehtuig meiner ültern und neuei-u Scbriften lu 
Fiirsiern Auoilon'' (Br. 12, 4ß6(. Bei der Versteigerung wur- 
■lei] für S vun den 10 Bünden 9 üuldeu 30 Kreuzer getuten, 

} so daäs, Goetbea Auftrag gemilas (Z. 8 f.j. Sömuierlng sie nlcbt 
erstehen konnte; docb erwarb er die 2 übrigen: er schreibt 
an GcietheB Mutter Sejrteraber 16: ,. . . Ich habe fdr Ihren 
Woir die tieidtu Bilude seiner Schriften fflr 2 Gulden 21 
Kreuzer aus For»i>»rs BöcUer-Samiulung gesteigert, die Sie 

s gestern durilis Marktscblff erhalten haben werden" {Brief 
Im Goethe- und Sohlller-Archlv). Diese beiden Bünde (sie 
kamen wolil mit dem Welhnachlspai-liet dpr Mutter, s. SdQG. 
4. 144. 22 f. 14ft, 11 f., In Goethes Hilnde) sind Band 4 und ß 
uüH der Titelauflage, die arischen 1790, beim Erscheinen von 

Band 8 und 7 der .Schriften*, von den früher ei-8<-hleuenea 
Bünden 1— Ti und S veranstaltete; beide BUnde befluden sich 
noch heute in Goethes Uandblbliotbek. sie sind erkenntmr 
1. an Ibrem ^^enau übereinstimmenden Einband, der von den 
andern in f^ioetbes Biblloibek vorhandenen Ausgiilien sich 

6 unterBcheidet, und 2. duicli die noch darin bcHudllohen. ein- 
geklebten Nunjmeraettel, mit denen bei Aucllonen die Bücher 
versehen ku werden pflegen: In Band B ist der Zettel gans 
erhalten und trügt die Kainlog-Nnmmer 24. In Band 4 (dem 
das Titelblatt fehlt) ist er. bla auf einen unverkennbaren Best, 

herausgerissen (der mir nicht zugängliche Katnlog diT Por- 



134 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1802 



] [Januar 18? Jena.] — s. 7, 2—5. 207 

1805. 

Mal 1. Weimar. — s. 63, 18. 208 

1806. 5 

Februar 24, Weimar. — s. Xr. 548. 208a 

Juni 20, Jena. 209 

Wenn ich von Karlsbad glücklich wieder zurück- 
komme, . . sollen alsdann die nächsten vier Bände [4 — 7 
Werke Cotta^] bald nach einander im Manuscripte ab- lo 
gehen.^ 

An Cotta. — Br. 19. 140, 23- 141, 2. 

?Juli 17, Karlsbad. 210 

[Morgens] . . mich mit meinen Schriften beschäf- 
tigt, . . * 15 
Tgb. 3, 141. 4 f. 

?Jull 29, Karlsbad. 211 

[Früh I Weder getnmken, noch gebadet, also mit Cor- 
rectur der Schriften" den Morgen zugebracht. 

Tffb. 3, 148, 23 f. 20 



sterschen Auction wird für diesen Band wohl die Nummer 
23 haben). 

W(»lcho Ausgabe der »Schriften • und wie viele Bände der 
, Neuen Schriften' Jene 8 Goethen entgangenen Auctionsbände 
enthalten haben, bleibt vorerst unbestimmbar (vgl. Seufferts 25 
Annahme W. 19, 345). 

l>ie jranze Brief stelle war hier einzureihen, da Band 5 ,Clau- 
(liue* enthält (wegen des sonstigen Inhalts beider Bände s. 
Tabelle 3). 

* Wegen des zu Lieferung 2 gehr»rigen Bandes 8 f». (?4, 28—30. 30 
» Und zwar ^wie in Nr. 211. 212) für Band 4-7 der Werke 

Cotta*; wegen Band 8 vgl. 04. 28 f., wegen der von (Toethe 
den meisten Bänden der Werke Cotta* zu Grunde gelegten 
Göschenschen Ausgaln» in vier Bänden vgl. 138, 19—35. 

• Vgl. Z. 31 f. 36 



180«> CLAUDINE VON VILLA BELLA. 135 

?Juli 31, Karlsbad. 212 

[Vormittags] Einige Beschäftigung mit Revision mei- 
ner Schriften.^ 

Tgb. 3. 149. 26 f. 

5 Angost 18, Jena. 213 

Es liegt auch in dem Packete ein Verzeichniss* der 
Stücke, welche in die vier Bände [5 — 8] der zweiten 
Lieferung [der Werke Cotta^] kommen. Der vierte 
[Band 8], worin ,Faust* befindlich, ist schon in Ihren 
10 Händen. Die drei ersten [Band 5 — 7] erhalten Sie hof- 
fentlich noch vor Michael, so dass, wenn Sie es räthlich 
finden, die acht Bände hinter einander fortgedruckt wer- 
den können. 

16 Die glückliche Ankunft des Packet«! wünsche bald zu 

erfahren, . . 

An Ootta. — Br. 19. 175. 22-176. 3. 15 f. 

August 19. Jena. 214 

Die zwei ersten Lieferungen [der Werke Cotta*] ent- 
» halten, wie folgt: 

Erste Lieferung. 

Band 1 — 3: früher abgeschickt.* 

Band 4: Laune des Verliebten.^ 
Mitschuldigen. 
25 Geschwister. 

Mahomet. 
Tancred. 
Elpenor, folgt bald. 

> Vgl. 134, 31 f. 
30 • 8. Nr. 214. 

• Die hier rechts stehenden Bemerkungen sind von Goethe 

eigenhändig beigeschrieben (im Original stehen sie linke Ton 

der TJebersicht). 



gegenwärtig 
abgeschickt. 



136 



CLAUDINE VON VILLA BELLA. 



18(« 



vor Michael 
' hoffentlich 
abzuschicken. 10 



[Auflauft 19, Jena.] [214] 

Zweite Lieferung. 
Bfiuid 5: Götz von Berlichingen. 

Egmont. 

Stella. 

Clavigo. 
Band 6: Iphigenie. 

Tasso. 

Eugenie [Natürliche Tochter]. 
Band 7: Claudine. 

Erwin und Elmire. 

Jeiy und Bätely. 

Lila.1 

Scherz, List und Rache. 

Zauberflöte^ zweiter Theil is 

[s. Anhang 11]. 
Band 8: Faust. 

Puppenspiel. 

pp. 
Laufzettel an Cotta. — Br. 19, 505 f. 2o 

TSeptember 2, Weimar. 215 

[Vormittags?] An meinen Schriften corrigirt.^ 
Tgb. 3, 168, 4 f. 

October 24, Weimar. 216 

Mit der montägigen [27. October] fahrenden Post is 

geht nicht allein ^Elpenor^ an Sie ab, sondern es folgt 

auch der 6., 6. u. 7. Theil meiner Werke [Cotta^]. Der 

8. ist schon in Ihren Händen. Sie können desswegen, 

wenn es Ihre Convenienz ist, mit dem Druck sogleich 

fortfahren, ja ich denke, in weniger Zeit das Uebrige' .» 

* Die im Druck von Band 7 auf ,Llla* folgende ,Fi«clierin* 

fehlt hier noch. 
» Pur Band 5—7 der Werke Cotta*, vielleicht kommt auch ,E1- 

Iienor* in Betracht. 
" Fflr die dramatischen Dichtungen kommt nur noch der In- 35 

halt von Bund 9 in Betracht 



Herrn Cotta in Weimar 
übergeben. 



1806 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 137 



[October 24, Weimar.] [216] 

dergestalt bereit zu halten, dass weiter kein Aufenthalt 
eintreten soll. 

6 ... Mit der montägigen Abendpost berichte ich noch- 

mals den Abgang des oben gemeldeten Packets und bitte 
mir nach dessen Ankunft, zu meiner Beruhigung, bal- 
dige Antwort aus.* 

An Cotta. — Br. 19, 218, 12—19. 219. 12—16. 
10 October 26. Weimar. 217 

^Hierbei folgen [Werke Cotta*]: 
Best der ersten Lieferung: 
,Elpenor*. Ein Fragment, 
zum vierten Bande gehörig. 
15 Zur zweiten Lieferung: 

Band 5: Götz von Bcriichingen. 
Egmout. 
Stella. 
Clavigo. 
20 Band 6: Iphigenie. 

Tasöo. 

Eugenie [Natürliche Tochter]. 
Band 7: Claudine. 

Erwin und Elmire. 
25 Jery und Bät^iy. 

Lila. 

Die Fischerin. 
Scherz, List und Bache. 
Zauberflöte. 
80 Band 8: »Faust* und Zubehör. 

Ist schon in Herrn Cottas Händen. 

* Ooethe berichtete zwar am 27. ..nochmals" (s. Nr. 218), hatte 
auch am 26. schon einen Laufzettel abgefasst (s. Nr. 217); 
da das Packet aber erst am 8. December abging, so wurde 
35 d(M' Brief fNr. 218) gar nicht abgeschickt, sondern ein neuer 
geschrieben (Nr. 222), und der Laufzettel (Nr. 217) mit der 
inzwischen nöthig gewordenen Aendemng abgesandt. 

■ Erst am 9. December abgeschickt, vgl. Z. 32—37 u. 139, 25. 34. 



138 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1806 



[October 26, Weimar.] [217] 

Da man die vier Göschenschen Bände nicht zerreissen 
wollte, so folgen auch schon durchgesehen für die dritte 
Lieferung: 

[Band 9:] Triumph der Empfindsamkeit. s 

Die Vögel. 



Laufzettel im Cotta. — Br. 19. 512 f. 

October 27, Weimar. 218 

Aus der Beilage [Xr. 217] werden Sie, mein werthe- lo 
ster Herr Cotta, ersehen, was heute früh mit der fahren- 
den Post abgegangen ist.- Ich wünsche, dass diese 
Sendung glücklich in Ihre Hände gelangen möge, und 
erbitte mir baldige Nachricht desshalb. 

Da wir uns von dem ersten Schrecken erholt,*^ fährt i» 
jedes in seiner gewohnten Arbeit fort, und ich will es 
von meiner Seite nicht fehlen lassen. Sie hören bald 
mehreres von mir. 



* Goethe benutzte als Dnick vorläge für die Mehrzahl der 
Bände seiner Werke Cotta^ nicht die Originalausgabe seiuer 20 
.Schriften* (obgleich er ein Exemplar derselben für ktlnftlge 
Herausgabe schon 1788 zu verbessern angefangen hatte, 
vgl. 121, 20—24), sondern den als „Geringere Ausgabe" von Gö- 
schen 1787 und 1791 in vier Bünden veranstalteten Nach- 
druck: dieser enthielt vou draniatiwlicn Dichtungen in 25 

Band 1: ,Götz*; 

Band 2: , Mitschuldigen*, .Iphigenie*, ,Clavigo'. .Geschwi- 
ster*. ,Stella*, »Triumph der Empfindsamkeit*, 
, Vögel*; 

Band 3: .Egmout*. .Claudine*, ,Erwin und Elmire*, .Tasso*. 90 
.Lila*: 

Band 4: ,Fau8t*, ,Jery und Biltely*, »Scherz, List und 
Rache*, »NeueröflPnetes Puppenspiel*, .Prolog zu 
Bahrdt*, ,Ktinstlers Erdew^allen* und ,Künstlers 
Apotheose*. 35 

rVgl. GJ. 1«. 261 und W. 17, 356. 19. 344 f.) 

* Vgl. dagegen 137, 32—37. 

* Am 14. October Schlacht bei Jena. 



CLAUDINB VON VILIJl BELLA. 



ISO 



(OctulHT ST, Wsimar.l |1I8; 

Zu der abgegangenen Sendung mache ich nur noch 

die Bemerkung, dass, weil ich die vier Crösehenschen 

Bände nicht zerreisseu wollte, einige Stücke, wie 

s ,die Mitschuldigen', ,die GeBchwister-, 

, F a u s t ' und Zubehör etc. noch einmal kommen.' 

Diese gelten aber nicht; öondem der Abdruck geschieht 

nach den Manusrripten, die schon in Ihren Uänden sind. 

An Colia. — Br. 11), ßll f. 

10 October 28. Weimar. 2!9 

Die zweite Lieferung ist auch schon durchcorrigirt 

und liegt parat," um mit dem ersten Postwagen abau- 

gehen. Fahren Sie fort, mir die Aushängebogen zu 

schicken, damit ich von dem Fortgänge der Arbfil im- 

it mer benachrichtigt werde. 

An Cotta. - Br. 19. 211). 21- 220. 1. 
lleveuibcr 8, Weliiiar. 220 

An Uotta zweite Lii-forung, Tübingen.' 
Tgb. 3. 181, 24 r. 
» December 8, Weimar. 221 

[Sendung an] Cotta, [nach] Tübingen zweite Liefe- 
rung.» 

Tngeljuchnotlaeu 180«). — Br. 19, B43. 

December 9, Weimar. 222 

93 Beiliegendes Verzeiehnias* enthält umständlicher, was 

gestern den 8. December an Sie, mein werthester Herr 

Cotta, abgegangen. Die zweite Lieferung kommt Ihnen 

also nunmehr zu Händen, und auch ein Theil der drit> 

' Vgl. die Heberslcht 138, 27— m. und .GeacliwUtei' 1806 Au- 
JO puBt 20 (Tgb.). 

• Vgl. Nr. 217. 

• Den Inhalt ». 137. 16-20. 

' Der Br. 19, 515 abgedruckte Laufüettel. toiii H. DeciMubor 
datlrt: pr silnimt wönlidi Ubereln inlt dem vom 2ti. Octo- 
ts her («, Nr. 2171, von dem nur. wegen der Inswls^rhen erfolgten 
Absrndung des .Elpenor*. die diesen betreffenden Zeilen (137, 
12—141 geslriclieii tilnd. und auf den hier verwiesi'ii werden 
kann. 



f=^. 



140 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1806 



[December 9, Weimar.] [2^] 

ten.^ Das Uebrige wird nun auch besorgt.* Wenn das 
Packet ankommt, bitte ich um gefällige Nachricht. 

An Corta. — Br. 19, 34?», 10-22. 

1 807. 5 

Januar 23. Weimar. 223 

Haben Sie doch ja die Gefälligkeit, mir anzuzeigen, 
wann die von mir den 8. December abgesandte zweit« 
Lieferung angekommen.® Ich bin gewissermassen un- 
ruhig, davon in Ihrem letzten Briefe nichts zu lesen, lo 
Ich entschliesse mich daher, einen Laufzettel nachzu- 
schicken, damit die Sache in Gang komme. 

Indem ich Ihren vorletzten Brief nochmals durch- 
sehe, 80 kann ich doch vermuthon, dass das Packot in 
Ihren Händen ist. Doch bitte ich um ausdrückliche i* 

Nachricht. 

An Cotta. — Br. 19, 266, 10-18. 

August 30. Karlsbad. 224 

Ich wünsche l^ei meiner Rückkunft* bald . . zu ver- 
nehmen, wie es mit der zweiten Lieferung meiner Werke «o 
[Cotta^ Band 5 — S\ steht, und wann Sie solclie auszu- 
geben gedenken. 

An Cotta. — Br. 19. 405. 19-22. 

December 16, Jena. 225 

^Endlich dachte ich auch die zweite Sendung meiner 25 
Werke an Sie abgehen zu lassen: sie ist aber bei mir 
selbst noch nicht angekommen, nicht einmal in voll- 
ständigen Aushängebogen, sonst hätte ich die einst- 
weilen geschickt, insofern sie etwas Neues enthalten. 

An Zelter. — Br. 19, 475. 3—7. 80 



» Vgl. 138. 2-6. 

■ Da*s lieisst: von dramatischen Dichtungen das für Band 9 

Bestimmte (ausser dem 138, 5 f. Genannten). 
» Den Inhalt der Sendung s. 137, 16—29. 

* Nach Weimar; sie erfolgte am 11. September. ?5 

• Goethe führt das Folgende an als einen weiteren f 5 rund 
s<»ines Inniren Sohweijreus. das er im unmittelbar Vorherge» 
heuden schon zu b^^srrüuden versucht. 



18^)8 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 141 



1808. 

August 7, KarlBbad. — s. Nr. 92. 2*-J."»a 

1812. 

][Mai zweite oder Juni erste Hälfte? Karlsbad VJ — 22G 

5 [Zu 1773-1775.] b. 173, 22 f. ♦ 

November 12, Jena. — s. 9. 2. 227 

1814. 

][Api11 10. Weimar, oder Mal 14, Berka.] — 227 a 

s. ,Iphigenie auf Tauris* ugD. (Ital. Reise.) 

10 ][Mai 24, Berka.] 228 

Anf die an mich, mein werthester Herr Mnsikdirec- 
tor, gerichtete Frage verfehle nicht zu erwidern, dass, 
indem ich den Dialog von ,Claudine* rhythmisch be- 
handelte, allerdings meine Absicht gewesen, dem Com- 

16 ponisten Gelegenheit zu geben, nach italienischer Weise 
recitativisch zn verfahren. Vielleicht möchte jedoch, 
wenn dieses Ihre Absicht ist, der Dialog hie und da zu, 
verl^ürzen und nur das beizubehalten sein, was zum Ver- 
ständniss der Handlung nöthig ist und zugleich der 

20 Musik Yortheile bietet; welches ein einsichtiger Com- 
ponist am besten beurtheilen kann. Ich wünsche Glück 
zu Ihrem Unternehmen und hoffe, mich in der Folge 
selbst daran za vergnügen.* 

An Polzelli. — Br. 24, 288. 1—13. 

25 Mai 24, Berka. 229 

[Brief] An Musikdirector Polzelli nach Wien wegen 

,('laudine' [s. Xr. 228]. 
Tgb. 5. 109. 4-6. 

1815. 

30 »Februar 20. Weimar. — s, 12, 15. 230 

] [April, oder 18l6 Juli Mitte, Weimar.] 231 

[Zu 1787 Februar 16, Rom.] Hier folgt das Verzeieh- 
niss, wie die Exemplare [von Band 1 — 4 der Schriften], 

' lieber diese Compositioo, die Schaefer nicht anführt, 8<'helDt 
36 tM>nst nichts bekannt. 

' Wepen oines vielleicht 1815 Anfang Februar stattgehabten 
Gesprächs mit Eberwein vgl. 144, 9. 29-32. 



142 ('LAri)IXE VON VILLA BELLA. 1815 



] [April, oder 1816 Jali Mitte, Weimar.] [281] 

die ich von Göschen zu erwarten habe, unter die Freunde 
vertheilt werden sollen;^ denn ob es mir gleich ganz 
gleichgültig ist, wie das Publicum diese Sachen betrach- 
tet, so wünscht' ich doch dadurch meinen Freunden eini- & 
ge Freude bereitet zu haben. 

Man unternimmt nur zu viel. Denke ich an meine vier 
letzten Bände [5 — 8] im Ganzen, so möchte mir schwin- 
delnd werden; ich muss sie einzeln angreifen, und so 
wird es gehen.- lo 

Hätte ich nicht besser gethan, nach meinem ersten 
Entschluss diese Dinge fragmentarisch in die Welt zn 
schicken, und neue Gegenstände, an denen ich frischem 
Antheil nehme, mit frischem Muth und Kräften zu un- 
ternehmen ? 16 
Italienische Reise, Roiu (Rom, 16. Febniar [1787]). — 
WH. 24, 1«0. 

1816. 

][? ? ?]* 232 

I. 

[Zu 1774. 1775.] Abenteuer mit Lili . . . Oflfenbach. ao 
Operette nach dem Französischen. Marchand. Hand- 
werks-Sujetfi. ,Milchmädchen"'. ,Boettcher^ Andre in 
Offenbach. ,Claudine'. ,Ervvin und Klinire'. 



» Vgl. Nr. 166, 22. 39-167, 30. 

■ Fast wtirtlich aus dem Briefe vom 2. Februar an Ch. v. 25 
Stein (s. Nr. 152). 

• Im Folgenden sind drei, zu Buch 17—19 von »Dichtung und 
Wahrheit* gehörende» Schemata vereinigt, da ihre sichere Da- 
tining doch nicht mr»glich ist: I gehört wohl noch in die Zeit 
vor 1816. II 1816 (oiier 1830), III 1830 (oder 1825). 30 

Vgl. die Ausführungen in , Dichtung und Wahrheit* (W. 29, 
42, 21—44, 3) und v. I^eptTs Anmerkungen WH. 23. ir>8-161, 
sowie unter .Erwin und Elmire* 1830; zu dieser Dichtung ge- 
hört das unter II mitgetheilte Schema ausschliesslich, ist 
iilH»r zu bequemerer Vergleichung mit I und III hier eingeord- sö 
net. 



CLArnl.VB VO.V VILLA BELIiA. 



[ÜMI 



u. 



[Zu n~4. 177->.J . . . Das Lind: „Ilir verbliihot, susae 
Hosen" gehört hier her. Nach der ersten' Ausgabe hatte 
dieser Zustand nicht wenig KinüUHä. Die herrHche IIo- 
manze von (ioldsmith, welche in ,Erwin und Ehuire' dra- 
matisirt worden, hatte uns früher herzlich gerührt. 
Aber sanft, weil sie befriedigend endigte. Später, wo 
wir eine Auflösung der Verhältnisse befürchten musstun, 
waren es schmerzliche Töne zu Begleitung i 
fürchteten Schicksals. 



III. 
[Zu 1774. 1775.] ... Da:! Lied Lrwiu.^: „Ihr ver- 
blühet, süsse Kosen"" gehört hierher, wie über- 
haupt , Erwin und Ehnire" ganz nach der ersten Ausgabe. 
Auf das Sauer-Süäse von .Stella'" hatte dieser Zu- 
stand nicht wenig Eintiuse. ,Claudine von Villa Bella' 
war früher fertig geworden," als ich, im Gegensatz von 
den 11 and Werks- üpem, romantische tJegenstäiidc zu be- 
arbeiten trachtete und die Verknüpfung edler Gesin- 
nungen mit vagaliundi sehen Handlungen als ein glück- 
liche* lloriv für die Bühne betraehtelf, diis zwar in spa- 
nischen Gedichten nicht selten ist, aber ims neu war zu 
jener Zeit, jetzt aber oft gebraucht, ja verbraucht wor- 
den. Andr^ componJrt ,Erwin und Elmire*. „I h r t e r - 
blühet, süsse Rnsen" entlockte Lili manche 
Thräne. Die herrliche Romanze von Goldsmitb, welche 
hier dramatisirt worden, hatte uns gerührt, aber sanft, 
weil sie befriedigend endigte. Jetzt aber sehen wir nun 
eine völlige Auflösung des VerhältniHses vor uns. 

Schemata zu .Dicbtung und Wahrheit- Buch 17—19. — 
W. 29. 209. 10-13. 213. 30-3G. 21«. 2-17. 

' Pllntaer verl>eBBert wohl rlt-liHp: ..Auf die 

156 8U Z. 15). vg\. auch Z. 15. 
' Vgl. HS. 39- 99, 13. 





144 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1816 



Februar 13, Weimar. — s. 180, 29. 232 a 

Februar 23, Weimar. 283 

[Früh] Nebenstehende Briefe und Expeditionen: 

. . Brief an Concertmeister Eberwein nach Budolstadt 

[s. Nt. 234], Paqnet retour.* 5 

Tgb. 5. 209, 12. 15 f. 
Februar 24. Weimar. 234 

Nach dem Wenigen, was Sie mir, mein werthester 
Herr Concertmeister, bei unserer Unterredung^ mitge- 
theilt, wie Sie bei Composition der ,Claudine* zu Werke 10 
gegangen, musste mir der Wunsch entstehen, mit Ihnen 
und Ihrer Arbeit naher bekannt zu werden. 

Leider hat sich indessen der Fall ereignet, dass bei 
der Aufführung des ,Epimenide8* durch ungeschickte 
rrtheile imd misswollendes Betragen so viel Verdriess- 15 
lichkeit entstanden,' dass ich ein Gelübde gethan, keine 
neue Composition auf einen meiner Texte hier sobald 
aufrühren :ra lassen, damit nicht etwa abermals die 
Gastfreundschaft gegen einen fremden Componisten, 
so wie der mir schuldige Respect verletzt werde. Es 20 
thut mir sehr leid, dass ich durch diesen Umstand ver- 
hindert bin, durch Theilnahme an Ihrer Arbeit meinen 
guten Willen, so wie die günstige Meinung zu bethäti- 

gen, die ich von Ihren Talenten hege.* 

An Traug. Max. Eberwein. — Br. 26. 270, 4—20. 25 



» Der Brief ist vom 24. datirt (die Notiz Tgb. 5. 209. 25: „Bx- 
pedienda und Briefe'* wird sieh demuacli wobl mit auf obige 
Sendung beziehen). 

■ Fand dieses Gespritch etwa 1815 zwischen 3. und 6. Februar 
Statt, wo Eberwein vermiithlich (Goethes Tgb. nennt ihn 30 
nicht) zur Aufführung Ton seines Bruders Musik zu ,Proser- 
pina* nach Weimar gekommen sein wird? 

• Vgl. Nr. 726. 

* Wie aus Z. 5 zu schliessen. sandte Goethe mit diesem 
Briefe die Partitur zurück. Aufgeführt wurde das Stück mit 35 
Eberweina Musik zum erstenmal am 25. September 1816, un- 
ter Leitung des Componisten, im fürstliclien Hoftheater zu 
Budolstadt (vgl. Schaefer S. 100). 



1816 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 145 



März 11, Weimar. 235 

Indem E. W. vermelde, dass heute der 7. und 8. 

Band meiner Werke [Cotta^] mit der fahrenden Post 

abgeht, wodurch also die 2. Sendimg^ geschloseen ist, 

* schicke zugleich einiges für's Morgenblatt . . . 

Gefällige baldige Nachricht der Ankunft des Packets 

mir erbittend. 

An Cotta. — Br. 26. 287, 6—9. 13 f. 

März 11, Weimar. 236 

10 [Früh] Briefe und Expeditionen. Sendung a n 

Cotta nach Stuttgart: den siebenten und achten Band 

meiner Werke. Avisbrief [s. Nr. 235]. 
Tgb. 5. 214, 8-6. 

März 25, Weimar. 237 

15 E. W. danke verbindlichst, dass Sie mir die Ankunft 

des Packe tes sogleich melden wollen.^ 
An Cotta. — Br. 26. 307, 21—23. 

Oetober 15, Weimar. 288 

[Vormittags] Ankunft der zweiten Lieferung meiner 

20 Werke [Cotta^ Band 5—8]. 
Tgb. 5, 278, 18. 

November 14. Weimar. 239 

[Abends] Für mich. Meiner Werke [Cotta^] zweite 

Lieferung [Band 5 — 8] durchgesehen. 
25 Tgb. 5, 286, 11 f. 

December 5, Weimar. 240 

[Vormittags] Anmeldung des Pressburger Capell- 

meisters Herrn Kienlen, Compositeur der ,Claudine'.* 
Tgb. 5. 291, 22 f. 



80 » Die Druckvorlage für Band 5—8 der Werke Cotta'. 

' Das heisst: „haben melden wollen"; wegen des Packets s. 

Nr. 235. 236. 
• December 7: „[Vormittags] Capellmelster Kienlen aus 
Pressburg" (Tgb. 5, 292, 15 f.). Die Handsclirlft des Tgb. 
35 hat, wie die Weimarer Ausgabe auch beibehält beidemal die 
falsche Naniensform: Kühnlen (wohl Hörfehler des Schrei- 
bers). Johann Christoph Kienlen war (nach Fötl» ,Biogra- 
OrMf, Goethe Über «. Dichtungen. T. II, B. 1. 10 



146 CLAUDINB VON VILLA BULLA. 1819 V 

isie. I 

1 1 Februar 14, Weimar.] 241 1 

Voiiir69bi8ir?5. I 

Fernere Einsicht in'a Leben. Ereignise, Leidenschaft, I 
Uenuse und Pein. Man fühlt die Noth wendigkeit einer 6 I 
freiem Form und schlägt sicli auf die englische Seite.' I 
So entftehen jWerther', , Götz von Berlichin- I 
gen', ,Egiiiont'. Bei einfacheren Gegenständen j 
wendet man sieh wieder zur he seh rankt er en Weise: i 
jClavigo', .Stella', .Erwin undElmire', loj 
, C I au d i n e von Villa Bella', beide letztere 1 
prosaischer Versuch mit Gesängen durchweht. Hieher 1 
gehören die Lieder an Beünden und L i 1 i , deren I 
manche, so wie verschiedene Gelegenheitsstücfce. Epi- I 
stein und sonstige gesellige Scliurze verloren gegangen.* u.l 
Inzwischen geschehen kühnere Griffe in die tiefere 1 
Menschheit; es entsteht ein leidenschaftlicher Wider- I 
wille gegen missleitende, beschrankte "nieorien; man 
widersetzt sich dem Anpreisen falscher Mu-ster. Alles 
dieses und was daraus folgt, war tief und wahr empfun- m 

Iihle universelle des musicleos . . Deu:(i6me Mltlon' 5. 27) 1808 
Cnpellmeister In Pressburg irewesen. hattP dauu in Bt'rlin. 
Part«. Wien I181G| und Posen, hier als Leiter der fürstlicli 
Raclzlwillschen Capellc, gewirkt und war cur Z^t Muslk- 
direotor am Theatt^r zu Augsburg, für das vr .Claudine' t\>m- W 
Iionli-t bntte. GewtHtt wurde lu di'!' t'uU'rliiiltung mit Goethe 
pucli von diesem Werkp gesprociien. 

Nach Schäfer S. 100 wurde das Stticlt mit Kli-ulens }ilusik 
zuerst im küniglicheu 8chnu«i>leIhauH zu ri.lMdjini 181S April 
30 aurgi'fUlirt; In Berliu fauden inarh (J.I. lt. 287) 1818 vier SO 
AutTQhrungGD Statt (vgl. das Testbüchlein .Arien und Gp- 
eäage des Slogapiels; Clniidine von Villa Bella, [d drei Ak- 
ten: von nöthe. Musik vom Kapellmeister Klenlen. Berlin, 
1818', sowie Teiehtuanu S. 12fit. 

' Im fJegensatz zur ..franKöslschen". wiihrend der Bpoclie n 
1704— 17ßfl, H. .Iflune des Verlieht eii' ugD. (Tag- u. Jahres- 
Herie.) 

' Vj;i. .Slf kommt nkhc!' inul .ronoerin dramallco'. 



181» 



CLAÜDINE TON VILLA BELLA, 



|[Fflbriur 1(, Wnlmu-.) {Ml 

den, oft aber emt>L>itig uod ungerecht sosgesprocheD. 
Nachstehende Prodactiouen: , F a u b t *, die Puppen- 
spiele, , Prolog zu Bahrdt' sind in diesem 

B Sinne zu beurtheilen:' sie Hegen jedennann vor Augen. 
Dagegen waren die Fragmente des .ewigen Juden' 
und .Hanswursts Hochzeit' nicht raitzuthei- 
len. Letzteres erschien darum heiter genug, weil die 
sämmtlichen deutschen Schimpfnamen in ihren Cha- 

rakteren persönlich auftraten. Mehreres dieser frechen 
Art ist verloren gegangen :° .Götter, Helden und 
Wielaiid' erhalten. 

Bis 1780. 

6 An allen vorge meldeten, nach Weimar mitgebrachten, 

unvollendeten Arbeiten konnte man nicht fortfahren; 
denn da der Dichter durch Anüeipation die Welt vor- 
weg nijnmt, so ist ihm die auf ihn losd ringende, wirk- 
liche Welt unbequem und störend; sie will ihm geben, 

was er schon hat, aber anders, das er sich zum zweiten- 
mate zueignen muss. 

1787 bis 178 8. 
[Zu 178ß— 1790.] Die vier letzten Bände [5—8 der 
a Schriften] sollten . . nur meistens angelegte und un- 
vollendete Arbeiten enthalten; auf Herders Anregung 
jedoch wird deren fernere Bearbeitung unternommen: 
Von Ausführung des Einseinen findet sich viel in den 
zwei Bänden" der .Itiilienischen Reise'. ,Iptiigenie' 
a ward iiljgi'>'(*liloss<'n noch vor der sicilianischen Fahrt. 



' Aöcb .PronietlieUB- um] .Salyros' KPliör.'n liicrhei 

' Vgl. .UnglUch der .lacobls'. 

■ 1818 uuil ISIT eim'liieueD; dir di'lit<>. Rf-IrltnilU 

rntiruue d«-« Klnzelncn" «ntlinlteiKle Baud .Zwyiit 

Aufenthnlt- linni erst 182» tieniiici. 




148 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1819 



](FebniAr 14, Weimar.] [341] 

Als ich, bei meiner Eückkehr nach Rom, , E g m o n t ' 
bearbeitete, fiel mir auf, in den Zeitungen lesen zu müs- 
sen, dass in Brüssel die Scenen, die ich geschildert, sich 
fast wörtlich erneuerten,^ so dass auch hier die poetische 5 
Anticipation wieder^ in Betracht kam. In die eigentliche 
italienische Opemform und ihre Vortheile hatte ich 
mich, bei meinem Aufenthalte in dem musikalischen 
Lande, recht eingedacht und eingeübt; desshalb unter- 
nahm ich mit Vergnügen, ,Claudine von Villa lo 
Bella' metrisch zu bearbeiten, ingleichen , Erwin 
und Elmire*, und sie dem Componisten zu freudi- 
ger Behandlung entgegen zu führen. Nach der Bück- 
kehr aus Italien im Jahre 1788 wurde ,T a s s o* erst ab- 
geschlossen, aber die Ausgabe bei Göschen dem Publi- is 
cum vollständig überliefert. 

Tsig- und Jahres-Hefte, Vou 17H9 bis 1775. 1787 bis 
1788. — W. 35. 4. 12- 5. 13. 24— 6, 5. 10, 1— 22. 

März [Anfang], Weimar. — s. 16, 18-20. 242 

1 828. 30 

] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] — s. Xr. 100. 242a 

August zwischen 11 und 21, Marienbad. 243 

[In der, für den ehemaligen König von Holland Louis 
Bonaparte entworfenen, tabellarischen Uebersicht der 
,Ouvrages po^tiques de Goethe^ heisst es unter] «5 

1769: yVAmant capricietix^ pastorale en un acte; 
,les Camplices^, com^die en trois actes; 
tous les deux en vers alexandrins. 



* Vgl. 117, 14—16 und Nr. 389. Die Stadt - Bevollmächtigten 
Brüssels schrieben auch damals au die Stände: „sie würden so 
sich erinnern, dass die Abreise Margarethens von Parma un- 
ter PhiUpp II. in ähnlichem Falle die Ursache des Verder- 
bnis dieser Lande gewesen'* sei (WH. 24, 832 zu S. 365). 

• Wie vorher 147, 17—21 und Epos 2, 938. 12—939, 9. 



S5 



Selon les r^gles; 



1823 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 149 

[Anglist cwlsehen 11 und xi, Marienbad.] [243] 

1769— 177Ö: . . . 

,Oötz de Berlichingen^, trag6die, hors des r^gles; 
yClavigo^ trag6difc, 
6 ,8telW, trag^die, 

ßlnvdine^ Opera; 
yErvin et Elmirtf, Opera: 
,Fau8t\ Tableau hasarde du monde et des 
moeurs, en forme dramatique; 
10 Mainte petite production comique et satyrique.^ 

1775 — 1780: ,Elpenor% trag6die, fragment; 

yLes Oiseaux\ pi6ce^ satyriqne, dans le sens 

d'Aristophane; 
yLila\ Opera; 
16 yFrere et Soeur% pi6ce sentimentale en un acte; 

Jphigenie en Tauride^ trag^die en cinq actes, 

tont-ä-fait Selon les r^gles; 
yProserpine^, melodrame en un acte; 
• • • • 
so yJery et Bätely\ Opera suisse. 

1786—1788: 

yEgmonf, trag6die^ hors des r^gles; 
yLe Tas8e\ trag6die, selon les r^gles. 

1789: ,Le Orand-Cophte^ coraMie en ciaq actes;^ 



1800—1805: 

,Pa1aeophron et Neoterpe\ com6die en masques, 
pour une fete; 



* Vgl. Tal)olle 1 unter diosoni Zeitraum, 
ao * Die den folgenden Jahren angehörenden Dichtungen .Auf- 
geregten' und .Bürgerjreneral* sind (ob mit Absicht?) nicht 
genannt. 



150 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1823 

[Aogast zwischen 11 and 21, Marienbad.] [848] 

[1800—1805 Fortsetzang.] 

Plusieurs petites pi^ces.* 

,La fille naturelle^, trag6die en cinq actes; s 

,Pandore% drame mythologique-all^gorique. 
1810. 1811: Plusieurs po^sies d'occasion.^ 

10 

1814: ,Le Reveil d'Epimenide', grande pi^ce alle- 
gorique.* 

1819: 

Plusieurs poesies' pour de grandes fetes don- i5 
ii6es peadant la pr^senee de S. M. Flm- 
p6ratrice m^re de t. 1. B. 

GJ. 15. 17—19. 

1825. 20 

Mai 7. Weimar. 244 

E. W. die Bände 7 und 8 [der Werke Cotta^] hiebei, 
mit wiederholtem Dank für die bisherigen Bemühun- 
gen, übersendend, . . * 

An Güttling. — G.-Göttling S. 7. 26 

Mai 7, Weimar. 245 

[Früh?] Nebenstehendes expedirt: [Brief an] Hn 
Prof. Dr. (löttling nach Jena [s. Nr. 244], mit sieben- 
tem und achtem Band meiner Werke [Cotta^]. 

Tgb. 10, 52, 14—16. 30 

' Vgl. Tabelle 1 unter diesem Zeitraum. 

' GJ. 15. 18 gehört die vor ,Le Reveil . .* 8tt»hemie Jahreszahl 

1813 eine Zelle höher, vor „Plusieure« Ballades**. 
' Darunter Maskenzug 14, der aber noch in das Jahr 1818 

fällt 36 

* Vgl. 29, 31—35. 



CLAUDINE VON VILLA BKLLA, 



182«. 

Pebnini' 1, Weimar. - s, 31), Ul. 31, 22-25. 32-3-1. 246 

1827. 

Jauuar 27, WVimar. 247 

1 Die letzte Äbtheilung der .Zahmen Xenien'. die noch 

zum vierten Theü gehüren, geht diese Woche ab. So- 
dann bereite ich die zweit« Sendung,' die auch schon 
zum Einpacken fertig liegt. Ee ist mir ein wunder- 
bares Gefühl, wie auch dieses Geschult zuzunicken an- 
) fangt, und wie man das vor Augen sieht, was man nicht 
KU erlelx'n glaubte. 

An 8. Bolsser^. - Bolssci-Pc 2, *iri. 
Februar 17, Weinwir. 248 

[Morgens] Die neue Lieferung meiner Ausgabe- noch- 
> mala durcli gesellen und tbeilweise eingepackt. 
Tgb. 11, 22. 15—17. 
Kebniai' IS. Weluiai'. 249 

[Morgens] Fernere Correctur der zweiten Sendung.' 
Tgb. 11, 22. 2(1 f. 
) Februar 11). Weimnr. 2riO 

Abends für mich. Die Absendnng der niichsten 
Sammlung" durchgedacht. 
TRb. 11, 23, 17-lit. 
Miim 12, Weimar. 2.''il 

i [Vormittags] John die zweite Sendung' einzupueken 

übergeben. 

Tgb. 11, .32, 18 f. 



' Die Druckvorla^c fOr Band 6—10 der Werke Cotta' In der 

ursprUnglletien AuordmiDg (h. 30, 2—28). 
' 8. Z. 28 r. Am 8ell>en Tage wiederholte (Joethe iü eiiieui 

Briefe uu Bols«ertie das schon Z. 7 f. UeAaicte; „ . . die 

Kweltc I I.iefeniDg] liegt zum Einpacken beiiilt" (Boisser^e 2, 

466). 

■ Lieferung 2. s. Z. 28 f. 

■ B. Z. 28 f.: 8chon am 17. Febniar war 
worden (s. Nr. 248). 



1 Thell eliicepnc'kt ^^H 



152 CLAUDINE VON VILLA BELLA. löL'7 



April 4. Weimar. 252 

[Früh?] Nebenstehendes: An Hn von Cotta die fünf 

Bände der zweiten Lieferung.^ 
Tgb. 11, 41, 23 f. 

August 8, Weimar. 253 5 

[Abends? An] Hn R^ctor Müller nach Friedberg, die 

jClaudine* abgesendet.* 
Tgb. 11, 95, 13 f. 

October 24, Weimar. 254 

[Vormittags] Kam die Completirung der zweiten Lie- lo 
fening von Augsburg an,* auch der erste Band voll- 
ständig. 

Tgb. 11, 128, 8-10. 

October 26, Weimar. 255 

[Vormittags] Dem Buchbinder [Bauer] die zweite is 
Lieferung meiner Werke [Cotta' Band 6-^10], . . über- 
geben.* 

Tgb. 11. 128, 14— IH. 



» s. 151, 28 f. 

* Ueber diese Angelegenheit scheint soust nichts bekannt; ein 20 
Concept von €roethes Brief (falls ein solcher die Sendung be- 
gleitet hat) ist im Goethe- und Schiller-Archiv nicht vorhan- 
den. 

■ Die Aushängebogen von Band 6. 8 und 10 der Werke Cotta*; 
Band 7 und 9 war 8c*hon am 15. August eingetroffen (s. unter 25 
diesem Datum die ,Geschwister*). 

* Angeschlossen seien hier folgende Erwtilmungen dieser Bünde 
6-10: 

1827, December 4: „Die Exemplare der zweiten liieferung 

ausgepackt und an die verschiedenen Interessen- so 
ten vertheilt. Auch Bauern vierzehn Exemplare 
zum Heften gegeben*' iTgb. 11. 144, 13—16): 
„ December 31: „Die zweite Lieferung an Ihro König- 
liche Hoheiten mit kleinen Gedichten" (Tgb. 11, 
156. 8—10); 85 

1828, Januar 11: „Zweite Sendung meiner Werke verthei- 

lend" (Tgb. 11, 163, 6 f.); 
Januar 25: „Nebenstehendes abgesendet: [Brief an] 
Hn Grafen Stemberg mit der zweiten Lieferung, 
Prag" (Tgb. 11, 169, 28-170, 1). 40 



1828 CLAUDINE V(JN VILLA BELLA. 153 



Aug:ui<t 15, Domburg. 256 

Abends . . Später ,Claudine von Villa Bella' und jEr- 

win und Elmire* gelesen.* 
6 Tgb. 11. 262. 26-28. 

1829. 

April 5. Weimar. 257 

Dann sprachen wir von seiner italienischen Heise, und 
er sagte mir [Eckermann], dass er in einem seiner Briefe 
10 aus Italien ein lied gefunden, das er mir zeigen wolle.' 
Er bat mich, ihm ein Packet Schriften zu reichen, das 
mir gegenüber auf dem Pulte lag. Ich gab es ihm, 
es waren seine Briefe aus Italien; er suchte das Ge- 
dicht und las: 

15 „Ciil)ido, loser eigeusinuiger Knabe! 

Du batst mich um Quartier auf einige Stuuden. 

Wie viele Tag* und Nächte bist du geblieben! 

Und bist nun herrisch und Meister im Hause geworden! 

Von meinem breiten Lager bin ich vertrieben; 
20 Nun sitz' ich an der Erde, NUchte gequälet; 

Dein Muthwiir schüret Flamm' auf Flamme des Herdes, 
Verbrennet den Vorratli des Winters und senget mich Armen. 

Du hast mir mein (ieiütlie verstellt und verschoben; 
Ich such', und bin wie blind und irre geworden. 
2^ Du lärmst so ungeschickt, ich fürchte, das Seelchen 

Entflieht, um dir zu entfliehu, und räumet die Hütte.*' 

Ich freute mich sehr über diess Gedicht, das mir 

vollkommen neu erschien. „Es kann Ihnen nicht fremd 

sein," sagte Goethe, „denn es steht in der ,Claudine 

^ von Villa Bella^, wo es der Bugantino singt.^ Ich 

* Nach „gelesen** folgen in der IIan«ls(»lirift des Tgb. zwei 

leere Seiten. 
' In der .Italienischen Reise* finden wir das Lied niclit in einem 

Briefe, sondern zu Anfang des „Berichts** über den Januar 
W 1788 (s. WH. 24, 465). 

» Aufzug 2 Wis (r»0-«r>3. 6(52— («55. «78—681. 



IH 



CI-AITDINE VON VILLA BKLLA. 



[April », Wtimar.] [MT] 

habe es jedodi dort zerstückelt, so dass man darüber 
hinauslieset und niemand merkt, wa* es fieisseu will. 
Ich dachte aber, es wäre gut! Es drückt den Zustand 
artig auB und bleibt hübsch im Gleicbnise: es ist in 
Art der Anakreonti sehen, fligentlich hatten wir dieses 
Lied, und ähnliche andere aus meinen Opern, unter 
den .Gedichten' wieder sollen abdrucken lassen, damit 
der Componiöt doch die Lieder beisammen hatte." Ich 
fand dieses gut und vomiinftig, und merkte es mir für i 
dio Folge.' 

Goethe hatte das Gedicht sehr SL'hön gelesen; ich 

brachte es nicht wieder aus dem Sinne, und auch ihm 

schien es femer im Kopfe zu liegen. Die letzten 

Verse: i 

..Iiu IHnnet so nngeafhkitt, Icli fürplite. da» SeeUlien 

BnUlleht. um dir EU enlfliehn. und Htumet die Htitle" 



sprach er noch mitunter wie i 
Mit EckenoauD. — GeaprSche T 



r Traume vor sich hin. 
r. 49 r. (Bckerrannn 2. 60 r.) 

Aprli «, Woininr, 288 n 

Gestern Abend . . habe ich [iCekermann] die ,CIaudinc 
von Villa Bella' gelesen und mich sehr daran erbauet. 
E* ist so gründlich in der Anlage, und so verwegen, 
locker, frech und froh in der Erscheinung dass ich den 
lebhaften Wunsc'h fiilile. es auf dem Theater zu sehen, m 
„Wenn es gut gespielt wird", sagte Goethe, „macht es 
sich gar nicht schlecht." Ich habe schon in Gedanken 
das Stück besetzt, sagte ich, und die Rollen vertheili. 
Herr Genast müsste den Rugantino machen, er ist für 
die Rolle wie geschaffen; Herr Franke den Don Pedro, m 
denn er ist von einem ähnlichen Wuchs, und es ist gut, 
wenn zwei Brüder sich ein wenig gleich sind; Herr La 
Boche den Basco, der dieser Holle durch treffliche Maske 
und Kunst den wilden Anstrich geben würde, dessen sie 

■ Vgl. Nr. 259. a 



1829 CLADDI.NB VOX VILLA BELLA. 155 

1 April §, Waimw.) |8MJ 

bwifl-rf, „Madame Eberwein", fuhr Goethe fort, „dächt« 
ich, wäre eine sehr gute Luciiide, und Denioieelle 
Schmidt machte die Claudine." Zum Alonzo, sagte ich, 

B müssten vir eine stattliehe Kgur haben, mehr einen gu- 
ten SehauapieliT al& Sanger, und ich dächte, Herr Oels 
oder Herr Oraff «rürden da am Platze wein. Von wem ist 
denn die Oper componirt, und wie ist die Musik? „Von 
Reiehardt". antwortete Goethe, „und 7.war ist die Musik 

Tortretflich. Nur ist die Instrumentirung, dem Ge- 
Bchmack der früheren Zeit genaäss, ein wenig schwach. 
Man müssto jetzt in dieser Hinsieht etwa« nachhelfen 
und di(! instrumentirung ein wenig stärker und voller 
machen. Unser Lied: Cupido, loser eigensinniger Knabe 

iS etc. ist dem ComponiBten ganz besonders gelungen."' 
Es ist eigen an diesem Liede, sagte ich, daas es in eine 
Art Itehaglifh träumerische Stimmung versetzt, wenn 
man es sieh recittrt. „Es ist aus einer aolelien Stimmung 
hervorgegangen", sagte Goethe, „und da ist denn auch , 

M mit Recht die Wirkung eine solche." 

Mit Kckeruiaun. — i Jespriiclie 7, 67— 'Ki (Eckeniiann 2, 
81 f.). 

18SO. 

Dec«iiber IT. Weimar. 26B 

IS Mittag Dr. Eckermann, welcher die Sammlung der aus 

den Opern ausgezogenen und ausmngirten Lieder 
brachti',* 

Tgli. 12. 345. 11—13. 



' noetbe nennt da» Lied ..itiisei". da er wit EckermaDii sction 
am 5. April (a. Xr. 257) und am II. Über dasselbe Besprochen 
b&tte. 

' Ecbeniiauns OpBptHlfbe enthalten über diese UoterbaltUDg 
nlcbtB. IHe Satniiilung der Lieder (vgl. l.Vl. it— lli wurde In 
Band 7 der .NachgelaaBenen Werke' aufgeiiDiuiiieD unter dem 
Titel .Lieder füi- IJebende', mit der gewlw nncli von 
m-llist licrrtliirenden Bemerkunjr; ..Pllr die Zwecke di 



^^M 



156 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1831 



1831. 

Juni 7, Weimar. 260 

. . ich finde mich in dem Falle, . . mancherlei poeti- 

ponisten und Sängers neu zusammeugestellt** (W. 5 (1), 3); 
ee sind, alplial)ethl8cli nach den Diclitungen und den Lied- & 
Anfängen geordnet, folgende Lieder: 

L .C 1 a u d i n e von Villa Bella'. 

1. ..Cupido, loser eigensinniger Knabe!'' (Aufzug 2.) 

2. „Es erhebt sich eine Stimme" (Aufzug 1). 

3. „In dem stillen Mondenscheine'' (Aufzug 2). lo 

4. „Lebet wohl, gellebte Bäume!" (Aufzug 2.) 
ö. „Mit Mädchen sich vertragen*' (Aufzug 1). 

II. ,E r w l n und E 1 m l r e*. 

6. „Ein Schauspiel für Götter'* (Aufzug 1 Auftr. 1). 

7. „Höret alle mich. Ihr Götter** (Aufzug 1 Auftr. 2). 15 

8. ,, Hörst du, er hat geschwoi-en" (Aufzug 1 Auftr. 2). 

9. „Ihr verblühet, süsse Rosen" (Aufzug 2 Auftr. 1). 

10. „Mit vollen Athemzügen" (Aufzug 2 Auftritt 6). 

11. „Nein, nein, Ich glaube nicht" (Aufzug 1 Auftr. 1). 

12. „Sie Hebt mich!" (Aufzug 2 Auftritt 8.) 20 

13. „Sieh mich, Heil'ger. wie Ich bin** (Aufzug 2 Auf- 

tritt 8). 

14. „Welch ein Llsi)eln. welch ein Schauer" (Aufzug 

2 Auftritt 1). 

16. „Wie schön und wie herrlich, nun sicher einmal** 25 

(Aufzug 1 Auftritt 1). 
III. ,J e r y und B ä t e 1 y*. 

IG. „Endlich! endlich darf ich hoflPen!" (W. 12, 28.) 

17. „Es rauschet das Wasser** (W. 12. 7). 

18. „Es war ein fauler Schäfer'* (W. 12, 12). 30 

19. „Nicht so eilig, liebes Kind!** (W. 12, 16 f.) 
IV. ,Lila*. 

20. „Auf, aus der Ruh! auf. aus der Ruh!'* (Aufzug 4.) 

21. ..Feiger Gedanken" (Aufzug 2). 

V. .S c h e r z , L i s t u n d R a c h e*. 85 

22. ..Gern in stillen Melancholien** (Aufzug 2). 

23. „Nacht, o holde! halbes Leben!** (Aufzug 4.) 
VI. ,Der Zauberflöte zweiter Theil*. 

24. „An der Seite der Gellebten** (W. 12, 213). 

25. ..Schauen kann der Mann und wählen!" 40 

(W. 12. 200.) 



CLAUDINE VON VILLA BKLLÄ. 



IJunl 7, WolmirJ \Vm] 

sehe, litterarische, naturhiBtorische Schriften als Sup- 
plemeut zu meinen bisher herausgegebenen Werken 
[Cotta'] zu arraugiren.' 
s An Marianne Willemer. — (!.-Willi'm*T S. 3(Xi. 

September lö, Weimar. — s. Nr, 848. 2t>i) a 

Die Worte „ausgezogenen und a u s r a u g l r t e u" (165, 2()( 
bedeuten wobl: daBs Bi^kermaiin heivlts aus den sümmtllchen, 
den Singspielen entnomueneu Liedern eine Auswahl des Ibm 

1 passend Selielnenden zu einer (Iruppe vereinigt, „aUBmnglrt" 
bette. ThatsHchlich enthlUt die Gruppe .Lieder für Liebende' 
nur einen Tliell iler in den t^in^ispleteu lieflndlicbeii Lieder. 
' Die 20 Bände des Nacblaeses. die sieb wftbrend des ersten 
Jnhrzehnis niieb Goetbes Abseheiden. nnitilttelbnr an die 40 

> Blinde der Werke Cotta* ansebloaaen, bnicbten, zum Thell 
nocb auf Goetbes eigene Anordnung, In Band 1. 2 und IT 
(■Werke Cotta' Band 41. 42, ri7( von dramaflacben Dichtungen, 
daiiinter aueb blosse Sebemata. und BrucbstUcke. folgende 
(die ZableD In () geben Band und Seite der Werke X. an): 

) 1, Claudlne v. Villa Bella feraie Fassung. 17. 148—218); 

2. Erwin und Elmlie (erste Fassung, 17, 101—1*1); 

3. Paust zweiter Thell IBand 1); ^ 

4. Faust, Parallpomena (IT. 2«+— 282); 

5. Geschichte GottTrledens von Berllcbiugen (2, 1—231); 

• e. Götz von Berllcblngen (fUr die BUbne bearbeitet, 2, 

233— 4C0); 

7. Hanswarsta HoebKeit (17. 257-203); 

8. Iphlgenie auf Taurla (In Prosa, 17, 25—99); 

6. Natllrllehe Tochter (IT, 21)5— 304): 
I 10. NaoBikaa (17. 309-3201; 

11. NeuerüfTneles Puppenspiel (2 ältere Scenen aus dem 

.Jahrmarktafeat', 17. 2Kl-2.'i«): 

12. Pandora (17, 305-3081; 

13. TraRüdie aus der Zeit Karle des Grossen (17. 283—294); 
I 14. Ungleichen Hau^enossen (17, 219—282): 

16. Wette (17, 1-23). 




C 1 a V i g 0. 



«ÜMl uicht behsnut. 

Briter Dntck: 1774. uiiti-r deo> Titel .C'lavlgo. Bin Trauerspiel 
voD Oöthe. [Holstsclmltt- Vignette: zwei nackte KnäbcbeD 
(nacb W, 11, 397 Sind es ..Engel", dann aber Jedenralla 6 
flügellose) sitzen Im Gespräche unter einem Palmbanm, 
von dem das eine Friiclite pflückt; [m Hintenn^Dd eine 
GunraluBwoIke.] I>e1pzig. in der We.vgHndBchen Bnoh- 
bandlnng. 1774'. 

Es gibt sechs unter einander verschiedene Drucke, lo 
vgl. Bernays S. 46—65. 

Zaäter Druck: 1787, Schriften 3, 137-248. 

TMütr Druck: 1807. Werke Cotta' 5, 375-451. 

Vierter Druck: ISie, Werke Cotta' fi. 381—458. 

Fäi^ter Druck: 1827, Werke Cotta' 10, 49—124. is 

Weimarer Ausgabe: 1802. W. 11. 47-124 und 397—406; wegen 
der Stellung vgl. 9S, 25—2». 



VeberaicbtderAufführu 
I. unter Bellomo In Wein 



Igen 



1. I78t Februar I. ] 4. 1781 Movembcr U. 
1. p MKre 8. I i. 1T8« Hin 10. 

J. 17BS PebruBT 1». I a. im Febrnir 7. 



11. 



. IT« Janntr ^ 



7 In Weimar. 
1, ISOS , n In Weimar. 
I. , April n In Wsimar. 
4. . Ad^iuI 11 In Laadiitidt. 

B. , . 14 in RiiilnIsiBdI. 



p 8 L .■ H 11 » g : 
•. leot Jannar 91 in Weimar. 
7. leOG HHn 1 in Walmar. 
B. iBOe . U In Weimar. 
S. ISOB . B in Weimar. 

I1B17 April 13. - *Bi Mr. H».| 



Mal 28, Fraokturt. IKU 

Sobald einige Dioge^ vou mir, die fertig liegen, ge- 
druckt sind, schick' ich sie Ihoen, oder meld' es wenig- 



An Klopatoi-k. — Br. 2, lfi2, 20—22. 
IJuni 1. [Frankfurt] 2it2 

Dann' hab' ich ein Trauerspiel gearbeitet ,C 1 a v i - 
go", moderne Anekdote dramatisirt mit möglichster 
I Simplicität und Herzenswahrheit; mein Held ein unbe- 
stimmter, halb gross, halb kleiner Mensch, der Pendant 
zum Weisungen im ,Götz', vielmehr Wfislingen 
selbst in der ganzen Ruudheit einer Hauptperson; auch 
finden sich hier Scenen, die ich im ,Göt2', um dad Haupt- 
i interessc nicht zu schwächen, nur andeuten konnte* 
An Soböabora. - Br. 2, 171, 25—172. 5. 
Juni 22, [Frunfcrurt.] 263 

Wa# ich drucken lasse ist: ,Die Leiden des 
jungen Wert her»', {Jeschieite, und , C 1 a v 1 g o ', 
ein Traiierspiel. Das sind zwar nur Titels, ist unterdeas 
zur Nachfrage. 

- Br. 2. ITO, 3-5. 



Au Bolp. ■ 
TJual 2t*. WieHbilden. 



73, 11». 



2lH 



' IHc Im R^IWer Br. 7, 470 (mit eiuem 71 auf .Clavigo" be- 
zogene Stelle aii.H GoetlieH Brief au Kestn^r vom 15. Septem- 
ber 1773 El. Anhang' I; sie kann s\eh. wie Nr. 311 beweist, un- 
nilltclieh auf .(lavlpo' lieülehen (cl>en8o wenig kanu. wie Im 
Register gesclieheo, Br. 2, 102. IH nud 171, 16 auf ilos Stück 
bezogen werden I, 

Snchlicli gehiiren In ileii Miii 1774 Nr. :iii.S. JMKI. 311. 330. 
3Sß. 33r.. 33H. 

' .Wertlier' ivgl. Bpog 2. ri>H. 2»l iiml vi>u den (Iraoialisrlien 
DIelitungen Jedenfalbt .Clavljto'. vgl. 7.. 8 f. 

• Xath den .I.videu rtes jungen WerllierH'. 

* Bc«oD<1ei'K illc' nnrnlellung des Srlinieraes der veilaswcnen 
Geliebten. 



160 CLAVIGO. 1774 



JuU 16, Ems. 265 

^[Abends.] . . ass mit Goethe auf meinem Zimmer zu 
Nacht. ,Clavigo*, der Hauptsache nach, ohne den Tod, 
eine wahre Geschichte; und sogar die Namen der Per- 
sonen wahre Namen — s 
Mit Lavater. — SdGG. 16, 301, 30—33 (Lavaters Reise- 
Tagebuch). 

] [August] 14, [Frankfurt.] 266 

Schick doch Jung einen ,Clavigo^- 
An P. H. Jacobi. — Br. 2, 183, 16 f. lo 

?] [August Mitte, Frankfurt.] 267 

Schick^ mir mit Messgelegenheit all meine Schreibe- 
reien zurück.* 

An Lavater. — SdGG. 16, 36, 3 f. 

] [August 20? Frankfurt.] 268 16 

Hat Hohenfeld einen ,Clavigo^? 
An Sophie v. La-Roche. — Br. 2, IST), 16 f. 



* Den Tag über hatte lavater, mit dreimaliger Unterbrechung, 
das Stück gelesen (s. SdGG. 16, 300, 30—32. 35), und zwar in 
der Handschiift, der Druck erschien erst einige Wochen spfi- w 
ter; vgl. Z. 22-33 und Nr. 267. 

' Am 13. war Goethe von seiner Rheinreise zurückgekehrt, 
auf der er Jacobi kennen gelernt hatte. „Da in diesem Briefe 
sonst einer Sendung der Exemplare des ,Clayigo' nicht Er- 
wähnung geschieht, auch nicht anzunehmen ist, dass Goethe 86 
solche bereits nach Düsseldorf mitgebracht, wo Ja sein Freund 
Jung nicht leer ausgegangen, auch eine briefliche Erörterung 
über das Stück [vgl. Nr. 269] durch mündlichen Austausch 
der Ansichten ei*setzt worden sein würde, so muss er zu Ems 
wenigstens einen Theil der Freiexemplare oder die Nachricht 30 
von der Ankunft derselben erhalten, und von hier aus sofort 
einige Exemplare au Jacobi gesandt oder die Uebersendung 
derselben durch seine Eltern veranlasst haben" (Düutzer: 
Freundesbilder S. 137 f.). 

Jacobi folgte wohl Goethes AuflPorderung; jedenfalls hatte 8ö 
Jung das Stück bereits gelesen, als Jacobi Goethen antwor- 
tete, wie aus dessen Erwiderung 162, 11 f. hervorgeht. 

* Nach Funck war unter diesen vielleicht auch die Z. 18—20 
genannte Handschrift des .Clavigo* (vgl. SdGG. 16. 390 zu 
36, 4). 40 



OIiAVIGO. 



JAugUBt 21, [Frankfurt.] 269 

Daes mich nun die Memoires des Beaumarchais, de ctt 
avanturier fransoin. freuten, romantische Jugendkraft 
in mir weckten, sich sein Charakter, seine That mit 
■ Cbaraktcrea und Thaten in mir amalgamirten, und so 
mein ,Clavigo' ward,' das ist Glück, denn ich hab' Frende 
gehabt drüber, imd waa mehr iat, ich fordre das kri- 
ÜKcliste Messer auf, die bloss übersetzten Stellen' abza- 



' In dem <.ioeUie sk-lt selbst nltbt nur in Ulavlgo darstellie. 
sondern autli lu Carlos und Beaumarchais, wie er es früher 
In WelsllufTPn uiid Gütz. spüter In Faust u n >1 MepListo- 
ptieles, lu Tbbso und Antonio getliau bat. 

- Aus der vierten der Denksuhrlften, die Beauuiarcbais iu der 
ersten Hälfte Februai-s 177-1 veröffentllclit hatte unter dem 
Titel: ,QuHtrl&[ne memoire ft ooneulter pour Pterre-AuKuatln 
Caron de Beaumarchais, Bcuyer, Conaelller-Secretalre du 
Hol. Lii-uteuant-li^nf^ral des Chasses &c. Accub6 de corrup- 
tioD de Juge. eontre M. Goecman, Juge. accus^ de suboma- 
tlon et de fanx: Mme Goezman. et le sieur Bertrand. accu- 
s^s; U-H sleurs Marlu. gazeiler; d'Arunud-Baeiilard, ruuselller 
d'aiubassade; et i-onaorts' (nach WH. H, 12t.t, mit VerbfSBC- 
rungen nach Band 3 8. 323 der .Oeuvres complßleB'. PniiB 
ISOÜp. Eine rebersetKung des. hier allein In Frage kommen- 
den, AbHi'liuills dieser vierten Denkachrifl. der den Titel führt 
,Ann6e 1764. Fragment de nion Voyage d'Espagne', gaben: 

1. Friedrich Helnrtcb Jacobi Im ,'J'eu!seheii Merkur* 7 i2). 
163—213, vom August 1774, unteraelehnet : W. S. J.. ohne In 
seinem Vorbericht Ouetlie» Iilehtnng zu nennen; 

2. efn .^nonymnit In dem selbsCst9ndigen Kttchleln ,Dle 
wahre Qewhlchte de» riavlgo. Aus dem Frnuziis Ischen der 
Memoiren des Herrn von Beaumarebals flberaetxt. Hamburg. 
In der Heroldlwhen Buch band litng. 1774': in der Vorrede, 
die den Beifall hervorhebt, dessen Goethe» Dli'htunt; sk-li er- 
freue, helBst es S. 5: „Ueberdem wird man hieraus das Ver- 
dienst des Herrn GoeThe nni sein Sttick iiliher lieslimmen 
kßnneu, da ich. wo er blons (Ibersetzl hat. seine WiiHe Kanz 
lielbehalten habe" (das lai jedoch niclil genau iliiri-hgerübm. 

nie übersetzten Stellen in Act 2 u. 4 iVf. 11. ftS-78, 11-1. 24— 
114. 6) Bind In WK. 8. 3fl»— 379 namhaft (teinniht. - Vifl. 
auch 176. 20-22. 187, 17-21. 

Grftf, liortbt Bber «. DIchlnnBen. T, II. B. 1. II 



1S2 



1774 ' 



lAasuH II, {Frankran.l [ 

treimeti vom Ganzen, ohn' es zu zerfleischen, olme tödt- 
liche Wunde (nicht zu sagen der Historie) sondern der 
Struetur, I^ebensorganiBation des Stücks zu Tersetzen! 
Also — Wa« red' ich üher meine Kinder, wenn sie lehen, i 
so werden sie fortkrabeln unter diesem weiten Himmel. 
Aber wer auch für's Publicum Kinder machte! Damit 
er hörte, gue ce cul est liri en partie du Huron de Mr. 
de Voltaire.' . . . 

II 

Jung^ ist nicht der erste, der znfifolt, ob da? Stück 
von mir ist? Immer zu. Ich hoffe auf gute Tage wieder 
eins zu machen, ujid wieder so ohne ttückpicht, ob's 
schaden möge meinem Ruhm oder aufhelfen pp. 

An F. H. Jacobl, — Er. 2. 187. 8—22. 188. 17-20. ii 

JtAUBusrt, Ende, Fraukrurt.] 270 

Hier den Franzosen auf den Deutscheu. Heut oder 
morgen gibt's noch ,C l a v i g o s'.' 

An Johanna Fahlmer. — Br. 2. 193. 21-23, 



1775. 

Mär» 21, [Frankfurt] 

An Cannabich ist ,Clavigo* fort.* 
An F. H. Jacobi. - Br. 2. 247. 7 f. 



■ In dessen eatlriscber Bnsahluug .L'lug^nu*. 

■ Vgl. Nr. 26C. a 
' Das b^last: Exemplare zum Yeitheflen: ein Exetnplar des 

„Deutschen" (Goethes .riavleo'i Imtre «le schon: hiermit 
sondte er Ihr den ..FranzoBen". worunter doch wohl das 161, 
15 ^nannte franzüalsebe Original zu versteheu Ist, oder, wie 
ürltchs IG.-Fahlnier S, 57 Erl. 31 venuuthet, die üeberseta- S 
nag Jacohls (s. Ißl. 26 f.). 
• Goethes Brlefi' an Caunabli-h In Mannheini «ind ulcbi be- 
fcauit. Jacobl, der ihn wfihrend seines AufpotbalieR In Maun- 
heiin (Februar 1775) gpsehen bn1)eii wird, hatte vennuthllch, 
bei sdner Rflckreiae über Frankfurt, Ende Febniar oder An- j 
fang M&rz mit Goethe von dieser An^egenLelt gesproctaen. 



CLAVIGO. 



1779. 

Deceinber 22 und 23, Mamiüi^liu. 2T2 

Den 21. [Deeember] kanicn Goetiie und der Hiiraog 

von Weimar hier [in Mannlmim] an. ... Den 22. mar 

■< Goethe zu Ehren freier Eingang für jedermann, und 
,1'Uvigo', Er Hess um 4 Uhr vor der Komödie mich 
[Iffland] zu sieh bitten. ,, Liegt Ihnen etwa.-* daran", 
sagte er, „so versiehere ich Ihnen meine ganze Bewun- 
derung. Mit so viel Wahrheit und Delipatossfc sah ich 

3 seit Ekhof nicht spielen.' Folgen Sie meinem Rath: 
spielen Sie entweder, oder: immer das Äeusserste, das 
niedri^t Komische und höchste Tragische. ... ich wun- 
dere mich, dase Sie so jung sind und Resignation genug 
haben. Alte zu spielen. Wenn ich vierzehn Tage da- 

b bliebe, so wollte ich Ilii-etwegen den .Cid' von Corneille 
umarbeiten, so gefallen Sie mir. Adieu. Ich empfehle 
Ihnen den Carlos." Ich sprach ihn den Tag nach ,Cla- 
vigo' [23.] bei Herrn von T>alherg. und er war mit mei- 
nem Carlos sehr zufrieden. Ein bisschen zu geschwinde 

wäre ich gewesen, meinte er. 



Mit ItTlaad. — Gesprjli-he 1 



'11.- 



1781. 

';.Iiiiiunr 'Ä IWeimar.} 273 

Der Ächönen Gräfin hab' ioii das Trauerspiel ge- 
schickt.* 

An (I. Herao« Karl August. — Br. -'i. Vi- U f. 

' Goethe hatte am 13. Januar ITT8. Iwi der Aiiffllhnnia von 
Cumberlands .Westindier. die in Weluinr bei Hofe veraa- 
Btalti't wuiiie. neben Ekhof mitgewirkt IvkI. Riemer 2. ."».^r.i. 
Bei der ersten Aufföhruntc des .Clavlgo' in Gotha, am lil. Milrz 
1776, spielte Efcliof den Salut George; Goethe scbelul dieser 
Vorstellung nicht beigewohnt zu halien. während die Her- 
zoeln I.ouisu- von Weimar anwesend war ivgl. aueh Si-hwei- 
tzern »lief (J.T. 2. 38fl f. und den Gothaer .Theater- Kalender 
auf das Jahr 1778' S. 4, Scblnae dee Aufsatzes ..Keine Rolle 
iBt klein"). 

' Alis irrinuds Brief au seiuen Bnider vom 2fl. Deeenilter 1771). 
WeBtermann» DeutAche Monatshefte {Septeinber 186fl) 211, 5!)2. 

■ Grüflu Louise v. Werthern - Neunheil Ingen. Nach dem Br- 




1Ö4 CLAVIGO. 1782 

1782. 

März 2, [Weimar.] 274 

Hier schick' ich das französische deutsche Theater. 

Vou8 y trouveres une tragSdie d^un Mr, Ooethe, qui s'e^t 

acquis une grande renommie par ses icrits . .^ » 

An Ch. V. Stein. — Br. 5, 274, 5—8. 

1785. 

Man 4. [Weimar.] 275 

Heute Abend bringt mich die leidige Probe des ,Cla- 

vigo^ um ein paar gute Stunden mit Dir.* lo 

An Ch. V. Stein. — Br. 7. 20, 14 f. 

178«. 

•][Junl 28, Weimar.] - s. 104, 3. 276 



gister Br. 7, 470 ist die Bezieliung sicher; E. v. d. Hellen be- 
merkt mit Recht unter Hinweis auf Br. 5, 210, 8 f., es i5 
brauche „kein Drama Goethes gewesen zu sein, das der Her- 
zog für seine Freundin erbeten zu haben scheint** (Briefe 
TdH. 2, 47 Erl. 2). 
^ ,NouYeau th^tre allemand. [Auf dem Schutztitel folgt hier 
noch der Zusatz: ,ou recueil des pl^ces Qui ont paru avec 20 
succös sur les ThöAtres des Capitales de TAllemagne*.] Par 
M. Friedel, Professeur en surviTance des Pages de la grande 
Ecurie du Roi. Paris. M. DCC. LXXXII'; in Band 1 folgt 
auf eine Histoire abregt du th6Atre allemaud und Lessiugs 
,Emilia Galotti' Goethes .Clavijo*; Band 3 (nicht 2) enthält %b 
Weisses ,Atr6e et Thyeste*, Wezeis .Le voilÄ, pris! le voilft 
pris!* und Goethes «Stella, drame pour les ämes aimantes*. 
Der Ausdruck „une tragMie" (Z. 4) lässt vermuthen, dass 
Goethe nur Band 1 oder 1 und 2. nicht auch Band 3 schickte. 
" Vgl. 158. 21 (Aufführung 2). 30 
■ Nur ganz entfernt bezieht sich auf »Olavigo* Goethes Biief 
an Ch. V. Stein 1786 Januar 26, aus Gotha: „Der Theater- 
Kalender, den ich gelesen, hat mich fast zur Verzweiflung ge- 
bracht; Du kannst Dir das Elend denken. Secken- 

dorffs Prolog des Improvisatore. Vulpius I^ob-Gedichte auf 36 
Herrn Kunst [Goethe schreibt irrthümlich: Kurz] . . machen 
die Gedichte aus** (Br. 7. 170. 17 f. 171, 20-24); Reichardts 
Kalender auf 1786 enthält S. 13 f. einige Verse von Goethes 
späterem Schwager ,An Herrn C. F. K. Kunst als Clavigo. 
Weimar 1785*. *o 



1786 CLAVIGO. 

.luH 6. Weimar. — s. Nr. 148. 
AuguHt 27, [Karlsbad.] 277 

Jlehr [von Zi-iehnungen] soll folgen und not'li mehr, 
sobald ich meine vier Bande [1 — l der Schriften] ein- 
geßiegelt habe. . . . 

Ich bleibe noch acht Tilge und bo lang hab' k-h noch 

zu thun; Herder hilft mir treulieh,' noch wird an ,Iphi- 

genien' viel gethan. Es macht sich, und ich hoffe, ea soll 

Itidlich werden. 

I ... Eh' ich von hier weg gehe, schreib' irh Dir noch 

und hoSentlich mit freier Seele, d&e» alles abgethan ist' 

An Ch. V. StelD. — Br. 8. 8. 16 f. 21-9. 3. »-n. 

lAuteusi 30, [Karlsbad.] 278 

Sonst sind wir fleissig, Herder hilft treulich, und bis 

den Sonnabend [3. September] iat alles [Schriften Band 

1- — 4] fertig; mir wird recht wohl sein, wenn ich im 

Wagen nitze." Zuletzt ward's zu toll, das pL-neum war zu 



An eil. V. Srein. — Br. 8, 9, 24— 10. 4. 
M September 1, [Karlsbad.] 

Die vier ersten Bände [der Schriften] recht £ 
putzen hat noch viele Mühe gemacht; sogar ,Iphigenien' 
nehm' ich noch auf die Keise mit. Herder hat sehr 
treulich geholfen, . . 
M Au Oll. V. Stein. — Br. 8, 11, 9—11. 

Seiitember 2. Kiirlsbad, — 8, lOS, 2—1. 279 a 

Keiiienibei' 2. Karlsbad. — s. 106, 22— 2S. 280 

KSeptember 2, Karlabed.] 281 

;i. Bringt Dir Vogel -1 versiegelte Packete mit, worin 

» die vier ersten Bande meiner Schriften bis auf einige 

' Vgl. lOß. S. 32. 

■ AU Vorlage für den zweite» Itrwk lieuutzte i:i>etlie nicht 
die Orl^nalauesabe, sondern den fehlerhuftj'u Rlmburit- 
Hchen Naclidrurk In Tliell 2 vou .!>. (ioethens (*Hii'lfien' IBer- 



lln 1 



75). 



' Auf der RpiHf nach Uiilleu, vkI. lOTi, 3,1. 



166 CLAVIGO. 1786 



][8eptember 2, Karlsbad.] [281] 

Ausnahmen^ enthalten sind, die zwei ersten Bände gibst 

Du an Göschen, sobald er sie verlangt, gegen die ersten 

100 Louisd'or hin, . .- 

An Seidel. — Br. 8, 17, 5-9. 5 

September 2, Karlsbad.* 282 

Ich bin auch sehr fleissig gewesen, und die vier ersten 

Bände meiner Schriften sind in Ordnung. 
An Fr. v. Stein. — Br. 8, 21, 17—19. 

1787. 10 

Januar 13, Roni. — 28:^ 

s. ,Iphigenie auf Tauris* ugD. (an Kayser.) 

Januar 25. Rom. 284 

. . habe die Güte, nun die letzte Hand an meine Werk- 

lein zu legen,^ . . 15 

An Herder. — Br. 8. 151. 24—152, 1. 

Februar 6. Rom. — 285 

& Jphigenle auf Tauris* ugD. (an Kayser.) 
Februar 17, Rom. — 2S6 

8. »Iphigenie auf Tauris' ugD. (an Ch. v. Stein.) 20 

] Februar 17, [Rom.] 287 

Mit der nächsten Post schicke ich ein Verzeichniss, 

wie die Exemplare meiner Werke [Schriften Band 1^ — 4J 

ausgetheilt werden sollen, die mir Giöschen zu geben 

hat.*^ Deine Prau mit Frau von Stein wird sich der Dis- «5 

tribution annehmen. 

An Herder. — Br. 8, 188, 25—28. 



^ Zu Band 1 die «Zueignung an*8 deutsche Publicum* (vgl. 
Bpos 1, 57 Nr. 129. 180); zu Band 3 ,Iphigenle auf Tauris*. 

* Diesen, auf ein besonderes (lediglich die »Schriften* betreffen- 30 
des) Blatt geschriebenen Bemerkungen fügte Goethe, gleich- 
falls am 2. September, einen Brief an Seidel bei. in dem es, 
übereinstimmend mit 165. 29 f., heisst: 

„NB. Die vier ersten Bände meiner Schriften 
bringt auch Vogel ni i t ** (Br. 8, 19, 3 f.). 35 

* Zur Datirung vgl. Br. 8, 390 zu Nr. 2505. 

* Durchsicht der Druck vorlagen und Ueberwachung des 
Drucks der Schriften Band 1--4 (theilwelse schon geschehen). 

* Dieses Verzeichnlsa, abgesandt am 24. (vgl. Nr. 290), wird im 



Februar 20. Born. — s. 106, 181. 109, 12—26. 288 

Februar 20. Rom. 289 

Frau von Stein und Frau Herder werden l>e&timmen, 

wie die ankommenden Exemplare meiner Schriften 

1 [Band 1 — IJ ausgetheilt werden sollen.' Lass sie nach 

ihrer Anweisung durch Sutorn herumtragen, überall 

mit einer Empfehlung. 

An Seidel. - Br. 8. 201, 12—1«. 
jFebruar 24, [Rom.] 290 

I [Brief an] Frau von Stein, einguschloBsen an Her- 

dem die Erklärung au's Publicmu [e. Nr. 154], inglei- 
chen wie die Exemplare [der Schriften Bajid 1 — 1] aue- 
getheilt werden sollen." 

Brieflabelle 1787. — Br. 8, 419, Ht— 12. 



WeHearllchen ÜbprpingesUniini haben mit folgender Llslt!. die 
Rieb in einem Notlzlieft. Goetbee aus dieser Zelt flndei: 
„Wem Exemplare besilmmt sin d." 



Il.i Herug [Kul Augaatl. 


tu.) i BeldeL 


li.1 Harzogin, Reglerende [},ai»e]. 


116.) Hofr«lli Voigt 


!11 Henofln Muller |Anii> Amali.]. 






in.] F™u V. BebudL 


|».| Uer^iir. 


118,1 Gocl.b.u.en [FrL v.| 


10.) Die Kinder [Herden). 


|l«-Sl.| die i RoMuneii |Fru 


II,} Ftbu V. Stein. 


Wedel, FrL t. W.ldn 


:*.] Frll. It. auln). 


Frl. .. Riedelel]. 


|».l Wieinnd. 


IM.] Sehröler |C«ron«], 


|ia.] Knebel. 


m.) a Mutter. 


111.1 .. FriWch. 


(24,1 1 Kenner, H.nnover. 


lia.) Sebnaati IChiiil. F^iodr.]. 


1«.] » Ron.. 


IU.1 fkhmi.lt IJoh. Cfariatufhl. 




Erich Schmidt fügt hinzu: 


.,1788 wurden In Rom bi 



achfnlit: .\ mjelica lein Eiemplar In rothem Saffiau wie be 
bannt [vgl. Nr. 299]>. RelffenBtein. Harl;ert. ..den Uerrn Semi- 
tors Excellenz" il'rinciiM' Abondio Rezzonicoi, Llye, Anaavr 
den Geaannlcn <4)Dd nticb Folgende bedacht: Mist) (jore. Freu 
Scluilthesw. Frau Boli!. Vnu v. Statf. Fi-au v. Llcbtenbere. 
Frau V. Imborr. Goethe verfllgte über 40 Fi-eiexeniplare. Eiu 
Kxeniiiliir auf bollttiidlschem Papier In SafTlan . . erhielt 
Herder, ausHer einem Exemplar auf Schroibpapier. „aus Kr- 
kennüichkelt- tou Cögcben" (SdGG. 2. 44« f. zu 848, 9). 

' VpJ. Z. 17-30 lind 166, 28 f. 

' Vgl. 7.. 17-.S0. 



1«8 CLAVIGO. 1787 



Mai 25. Neapel. 291 

Mich verlangt von der Ausgabe der vier ersten Theile 
[Band 1 — 4 der Schriften] zu hören. ^ 
An Ch. V. Stein. — Br. 8, 218, 9 f. 

Juli 14, Rom. 292 & 

Sagen Sie mir ein Wort über mjeine Schriften [Band 
1 — 4]. Es freut mich gar sehr, in der Feme einen Wi- 
derklang zu hören.' 

An Kayser. — Br. 8, 238. 7—9. 

Aogost 11. Rom. — 8. Nr. 158. 292a io 

August 15. Rom. — s. 111. 14—16. 293 

September 11, Rom. 294 

Bringen Sie doch auch ein Paar Exemplare von mei- 
nen Werken [Schriften Band 1 — 4] mit* 

An Kayser. — Br. 8, 257, 8 f. 15 

September 22, Rom.« 296 

Heute war mir ein sehr merkwürdiger Tag. Briefe 
von vielen Freunden, von der Herzogin Mutter, Nach- 
richt von meinem gefeierten Geburtsfeste und endlich 
meine Schriften [Band 1 — 4]. 20 

Es ist mir wirklich sonderbar zu Muthe, dass diese vier 
zarten Bändchen, die Resultate eines halben Lebens, 
mich in Rom aufsuchen. Ich kann wohl sagen: es ist 
kein Buchstabe drin, der nicht gelebt, empfunden, ge- 
nossen, gelitten, gedacht wäre, und sie sprechen mich 26 
nun alle desto lebhafter an. Meine Sorge und Hoffnung 
ist, dass die vier folgenden nicht hinter diesen bleiben. 
Ich danke Euch' für Alles, was Ihr an diesen Blättern 



• Göschen an Bertuch Juni 20: ..Seidel soll künftige Woche 
Goethens Freiexemplare haben*' (GJ. 2. 403). so 

• Diese Briefstelle wird Br. 8, 399 als ..unmittelbarer Emschub** 
bezeichnet. 

• VfL 113, 81- 114, 80. 

• Wegen der Datlrung vgl. Epos 2, 557. 29— 558. 29. 

• Herdem. an den der Brief nrsprttnglieh gerichtet war, der 35 
sich Jetzt an die Weimarer Freunde inspesammt wendet. 



CLAVIGO. 



|8«pMitilHr n, Rom.] [tat] 

gethan habt, und wünsche Euch audi Freude bringen zu 
können. Soi^ auch für die folgenden mit treuen Her- 
zen! 
1 Ilallentsche RdBe, Zweiter r<iinti>cher AafenthaJt lun- 

ter obigem Dstuiu). — WU. 24, 399. 
Septeniber 2S. Fraocall. 2as 

Haben Sie doch die Güte, Miss tiore ein Kxeinplar 
meiner Schriften [Band 1^] zu schicken. 
1 Au deD Herzog Karl AugUHl. — Br. 8. 2<t2. ItJ f. 

OctobtT 1. Frascati. ~ s. 112. 2(1. a«ft 

October 5, AJbano. - s. Nr, liV.. 206 b 

October 24. Rom. - s. Ni-, Ii»!. 296 c 

][October 27, Bora,] 297 

• Ich kann nicht sagen, dasa der Anblick der drei Exem- 

plare meiner Schriften [Band 1^-t], welche zur rechten 
Zeit' in Rom anlangten, mir grosees Vergnügen verur- 
sacht hätte. Daß Papier scheint eher gutes Druckpapier 
als Schreibpapier, das Format schwindet bei'm Beachnei- 
I den gar sehr zusammen, die I.^tteru scheinen shimpf, 
die Farbe ist wie das Papier ungleich, so das« diese 
Mnde eher einer ephemeren Zeitschrift als einem Buche 
ähnlich eelien, das doch einige Zeit dauern sollte. Von 
ohngefahr war ein Esemplar der H im burgischen Aus- 
gabe hier, welches gegen jene wie einem Dctlications- 
Excmplare ähnlich sah.' Diess ist nun aber geschehen 
und nicht zu redressiren. Auch finde ich in einigen 
Stücken, die ich durchlaufen, Druckfehler und Auslas- 
sungen, kann aber nicht entscheiden, ob es am Manu- 
scripte oder am Corrector liege. 



' Vgl. 168. 16—20. 

' Von HlinhurgB drlltei- Saiuiiiliin): lieliwl es Iwl Bemays S. 
23 r. Anm. 22 mit Reobt: „Die Aiiflstattuug mn^s man im 
HntiRen eine scbicklicbe Donnen: xie blltte bei manchen <ter 
spUteren recbtmSBSiKen Anagaben zum Vorbild dienen dür- 



170 CLAVIGO. 1787 



J[October S7, Roiil] [297] 

Sie haben nach dem Contracte das Recht, zugleich 
mit dieser Ausgabe eine bessere auf holländisch Papier 
zu machen; Sie schreiben mir^ dass Sie nun die 4 ersten 
Bände noch einmal setzen lassen und nach und nach 6 
mehrere Exemplare wollen abdrucken lassen. Ich sehe 
dieses als jene bedungne Ausgabe an und erwarte die 
stipulirten Exemplare. Zugleich auch die Zahl der über- 
haupt abgedruckten und abzudruckenden Exemplare. Ich 
gedenke Sie, da hierüber nichts bedungen ist, nicht ein- w 
zuschränken, es ist dagegen aber auch billig, dass diese 
Auflage sich nicht in's Unbestimmte crweitre.^ 

• 

Richten Sie es doch, bei dem neuen Abdruck der vier 

ersten Bände, so ein, das8 die Liste der Pränumeranten i5 

vor den vierten Band kommt,* und lassen die Excom- 

munication des Nachdruckers weg, die mir vor der ,Zu- 

eignung* sehr unerwartet aufgefallen ist. 

An Göschen. — Br. 8, 277, 9 —24. 278, 7—18. 280, 24—28. 

October 27, Rom. 298 30 

Ijass die sechs Exemplare [Schriften Band 1 — 4] nur 
liegen, ich habe keinem auswärtigen Freunde eines ge- 
geben. Wie viele müsste ich da austheilen! 
An Seidel. — Br. 8, 282, 18—20. 

October [29?], Rom.» 299 25 

Das Saffianexemplar [der Schriften Band 1 — 4] ist 
angelangt; ich haV es der Angelica [Kauffmann] ge- 
geben. 

Italieuische Reise. Zweiter römischer Aufenthalt (Oc- 
tober, Correspondenz, unter October 27). — WH. 24. 421. so 

^ Zu diesem Absatz vgl. die Briefe von Bertueb an Göschen 
November 19, Seidel an Göschen December 17 (Br. 8, 409 f.), 
und (löschen an Bertuch November 22 und 28 (GJ. 2, 404— 
406). 

^ Statt vor Band 1, wo jetzt das .,Verzeichni68 der Subscri- 36 
benten*' stand. 

' Wegen der Datirung vgl. WH. 24, 870. 



1788 CLAVIGO. 


^^^1 


178S. 


^1 


Januar 2B, Rom. — s. 119, 9. 


^^1 


Felmiar 9. Hom. - 8. 121. 20-24. 


^^H 


178». 

B >3mü. 22, Weimar. — 


^^H 


B. .Torqnalo TaMo' iikH. lAn Göschen.) 


^^H 


1791. 


^^1 


'Juli 4. Weimar. - b. Xr. 201. 


^^H 


1805. 


^^^ 


10 Mal 1. Weimar. - b. »3, S. 


^^H 


. i8oe. 


^^^ 


Februar 24, Weimar. - 8. Nr. 543. 


^^H 


Jutil 20. Jena, — s. Nr. 20B. 


303 b ^^H 


VJull IT. 2». 31, KarlBbad. - s. Nr. 210-212. 


:^03 e— e ^^H 


IS August 18, Jena. — b. Xr. 213, 


^^H 


AugUHt 19, Jena, - 9. 13fi, «. 


^^H 


■/September 2, Weimar. - s. Xr. 2in. 


a ^^^1 


(Jetober 24, Weimar. - s. Nr. 21«. 


^^1 


October 20, Weimar. — s. 137. lü. 


^^1 


December 8. 8. (i, 1 


a-e ^^1 


1807. 


^1 


Jaauar 23, Weimar. — s. Nr. 223. 


3oef ^^1 


August 30. Karlsbad. - ». Xr. 224. 


30Sg ^H 


3» De<*mber Itl. Jena. - b. Xr. 225. 


b ^^1 
und Herders ^^^| 


' Wegen der fJespräche zwischen Goelbe, Murlti i 


Frau Im WlDter 1788 anf 89 s. 224, 25- 225. 30. 


^^H 


* Am 7. Februar 1791 aiilelle Helarlcb Betk aui 


i> Mauiihebn ^H 


als r.QHl In Weimar den Curliw (vgl. Br. 9, 236, 26-28). ^^H 


M _ nie XoliK 1804 Juli 20: ..jHrlef an] von Meyer, Frank- ^^| 


fürt: Antikritik" (Tgb. 8, lOfi. 20 f.| hat wohl ökhts zu thun ^^| 


mit der t'liinseiiden AufführuuK In Frankfurt i 


im ^m 


lUier die Goethes Mutter nui 20. .Tüll dem Sohne ei 


ithnsiHHtlscb ^^^1 


berichtet: ein elnKtlmiges ablautlreu und 


bravo rufen ^^H 


3& entPtnnd zum Exempel wie BcnumarHebais die neue untreue ^^| 


von CalYlgo erführt . . . Herr von Meyer Ist ga 


Dtz entzückt ^^H 


dase das Pupplleum Geechmaek am grossen und 


si'höneu ge- ^^H 


Wlndl* iSdGG. 4, 262. 26-263, 2. 5-7). 


\m 



172 



CLAVIGi). 



1808 



1808. 

März 16, Weimar. 306 

Abends Hofrath Meyer. Im Theater ,Clavigo*.* 
Tgb. 3. 823, 8f 
August 7, Karlsbad. — s. Nr. 92.- :jiJ6 a 5 

1809. 

März 8. Weimar. 307 

Abends ,Clavigo^^ 

Tgb. 4. 15, 13. 

1812. 10 

][Mai zweite oder Juni erste HälfteV Karlsbad?]* 308 

[Zu 1765—1775.]. . . Bei meinem Leipziger Aufent- 

* Mit folgender Besetzung der Rollen (diejenigen der ersten 
Aufführung unter Goethes Theaterleitung, bei der dei Dich- 
ter gewiss anwesend war. und der In Nr. 307 erwUhnteu ?iiid W 
beigefügt): 



Personen. 


179S 
Januar 7. 


1808 
Man 16. 


1809 
Man 8. 


Clavigo . . . ... 

Carlos 

Beaumarchais . . 
Marie B. .... 
Sophie Guilbert 
Ouilbert . . . . 

Buenco 

Saint Oeorge . . 
Bedienter .... 


Liner. 

Krflger. 

Domaratius. 

Mattstedt. 

Oatto. 

Malcolmi. 

Becker. 

Benda. 

Amor. 


Wolff. 
Becker. 
Haide. 
Silie. 
Wolff. 
Malcolmi. 
Deny. 

Unxelmann. 
? 


Wolff. 
Becker. 
Haide. 
Wolff. 
Rngels. 
Malcolmi (?). 
Deny (?). 
Unzelmann (?). 
? 



80 



26 



Tu der Theaterzettel-Sammlung der Grossherzoglichen Bi- 
bliothek zu Weimar fehlen die Zettel vom 7. Januar 1792 und 
8. März 1809; unter letzterem Datum ist ein zweites Exemplar 80 
des Zettels vom 16. März 1808 eingeklebt, auf dem das fal- 
sche Datum mit Tinte berichtigt ist; doss Jedoch auch die 
Besetzung theihveis eine andre war. ergibt sich aus Genast 1. 
801 (wo aber unter 1809 die Namen der Darsteller des Guil- 
bert, Buenco und Saint George fehlen: es waren wohl die sei- 8& 
ben wie 1808). 

• Die sachlich zu 1808 October 2 gehörigen Zeugnisse ül>er 
Goethes Gespräch mit Napoleon s. unter Nr. 331. 

• Die Besetzung der Rollen s. Z. 11)— 27: vjjl. auch Knel)el-Hen- 
riette S. 359. 40 

• Vielleicht schon im November 1810 gesc-hrieben (vgl. Alt S. 



1812 CLAVIGO. 173 

][Mai zweite oder Jniü ertte Hüft«? Sarlftedf] IlOB] 

halt lernte ich das Bedeutende des Stoffs nnd da» Con- 
eise der Behandlimg miiner mehr Khätzen. . . . Die 
.Laune des Veriiebten* und die ,Mit£chiildigen* geben 

5 einen Begriff, wie ich mir in dem knappen Alexandriner 
gefiel und wie ich auf da« Zimmerwerk der französischen 
Theaterstücke aufmerksam gewesen. 

Tendenz nach dem Wahren der Begebenheit, der Em- 
pfindung; der Beflexion und Forderung einer Unmittel- 

10 barkeit. . . . Diese Aufmerksamkeit auf's Bedeutende in 
einer grossem Welt- und PMahrungsbreite setzte mich 
in den Stand, nach einigen Jahren mannichfaltigen Le- 
bens, die grossem Arbeiten aufzustellen, in welchen alle 
Theile interessant waren, und wo das Ganze, ungeachtet 

15 seiner anscheinenden Willkürlichkeit, noch immer in 
einer faaslichen Einheit erschien, indem ich mich aus 
der niedem, mechanischen, einengenden Technik zur 
höheren emporgearbeitet hatte. In diesem Sinne ent- 
standen ,Werther', ,Götz von Berlichingen' und 

30 ,Egmont^ 

Systole zu kleineren fasslichen Productionen beson- 
ders fürs Theater. ,C'lavigo% ,Stella*. Tendenz zur 

Oper. ,Claudine* und .Elmire^ 

Zu Dichtung und Wahrheit Theil 2 Buch 7. — W. 27. 
25 3Ö5. 2-4. «;-ll. 15-26. 

] [Zwischen 1812 October und 1813 Mal.] 309 

[Zu Herbst 1771 bis Mai 1774.] . . zu der Zeit, als 

der Schmerz über Friederikens Lage mich beängstigte, 

suchte ich, nach meiner alten Art, abermals Hülfe bei 

30 der Dichtkunst. Ich setzte die hergebrachte' pootiik'he 

Beichte wieder fort, um durch diese selbstquäleriwhe 

50). — Diese halb sehema tischen, halb ausgefühnon .Vufzoirh- 
nungen s<rhpinon später im zweiten und dritten .\b8ohnitt 
der .Tag- und Jahres- Hof te* benutzt worden zu sein (vgl. 
85 Nr. 241 und unter «Laune des Verliebten* 1819 Februar 14). 
» Vgl. iM'sonders .Laune des Verliebten* (unter 1811). 



174 



CI^VIGO. 



[^wischen Uli 0<iWber und IBlt Hmi.) [MM] 

BüBEimg einer innem ÄbaolutiOD würdig ku werden. Die 
beiden Marien in ,Götz von Beriiehingen' und ,Clavigo', 
und die beiden schlechten Figuren, die ihre Liebhaber 
spielen, möchten wohl Resultate aolcher reuiges Be- i 
trachtimgen gewesen sein,' 

Ok-btun« und WaliiUeil Theil 3 But-U 12. — W. 28. 
120, lJ-18. 
November 12, Jena. — s. S. IS. 31ft 



1813. 

II September KwlBoheu 7 und 23, Weimar.] 

[Zu 1774, Januar bis Mai.] =Weil 



bei 



' Vgl. .Gßtz T. Berllchiagen- 17T3 October (an Salzmanu). 

= Im unmittelbar Vorhergehenden erxülilt (ioethe. daBs [□ 
einer „Geaellschaft Ton Jimgen Männern und Frunenzim- 1 
niern". an deren belteren. Jeden t'reltag Abend stuitSnden- 
dPQ ZuBH mn lenk (Inf ten er gern Tbell nahm, Ratb Krespel. 
der liumoristiscbe Gesetzgelier d[e»es frohL'n KreiseH. be- 
stimmt habe: bei Jeder Zusummenkunft aolle den Damen. i 
dureti das IxroH. für den Abend i'ln Herr zugewiesen werden, W 
und zwar nieht wie bisher alt* Llcbhnl>er. sondera als (iatte, 
damit man bei Zeiten lerne, wie Eheleute Hieb {cegenseltle 
BU betragen hnhen. .,Hler'% fährt f5<wlhe in feiner EraHhlnug 
fort. ..traf es slfb nun wunderbar ;d:enuK. dnsu mir das Ijoos 
glek'b ron Anfang eben dauoelbe Frauenzimmer [Anna Si- » 
bylla Münch] zweimal bestimmte, ein sehr gutes Wesen, ge- 
rade von der Art, die man sioh als Frau gerne denken mag. 
Ihre Qealalt war schön und regehnäsBlg. Ibr Gesicht aoge- 
nelim. und In ihrem Betrageo waltete eine Hube, die von der 
GpKundhelt ihres Kfirpers und ihres Geistes aeugte. . . . Wie » 
uns nun aber das Loos 2um dritten Male zusammen brachte, 
so erklärte der neckische Gesetsgeber relerliehst: der Himmel 
halie gesprochen, und wir könnten ntmmehr nicht ^fichleden 
werden. Wir liennen es uns beiderseits gefallen, und fügten 
uns welch sei» weise so hübsch in die offenliaren Ehestands- S6 
pflichten, das« wir wirklieh fflr ein Muster gellen konuteu. 
Da nun, nach der allgemeinen Verfaxeiing. die xilmmtllcheu für 
den AI>end vereinten Paare sich auf die wenigen Stunden mit 
Bu anreden musaten. so waren wir dieser trauüphen Anrede 



JCben 7 und 33, Woim»r.l [MIJ 

jeder unserer gei^elligeu Zufiammenkünfte etwas 
Neues vorgelesen werden niUBSte, so brachte ich 
eines Abende, als gtm/. frisclie Neuigkeit, das Me- 
moire des Beaumarchais gi'geu Clavigo im Original 
mit.' Es erwarb sich sehr vielen Beifall; die Bemür- 
kungfii, zu denen es auffordert, bliebcu nicht aus, und 
nachdem man viel darüber hin und wider gee[iroclieu 
hatte, sagte mein lieber Partner: Wenn ich deine Ge- 
bieterin und uiclit deine Frau wäre, so würde ich dich 
ersuchen, dieses Memoire in ein Schauspiel zu verwan- 
deln, es scheint mir ganz dazu geeignet zu sein. — Da- 
mit du siehst, meine Liebe, antwortete ieh, da*« Oebie- 
teriu und Frau auch in Einer Person vereinigt fwin kön- 
nen, no versprL'che ich, heut über acht Tage den Gegen- 
stand dieses Heftes als Theaterstück vorzulesen, wie es 
jetzt mit diesen Blättern geschehen. Man verwunderte 
eich über ein so kühnes Versprechen, und ich säumte 
nicht es zu erfüllen. Denn was man in solchun Fällen 
Erfindung nennt, war bei mir äugen bhckl ich ; und gleich, 
als ich meine Titular-Oattin nach Ilause führte, war ich 
atUl; sie fragte, was mir sei? — Ich sinne, versetzte 
ich, schon das Stück aus und bin mitten drin; ich wün- 
sche dir zu zeigen, dass ich dir gerne etwas zu IJebe thue. 
Sie driickte mir die Hand, und als ich sie dagegen eifrig 
kiifiste, sagte sie: du musst nicht aus der Rolle fallen! 



durch eine Reihe von Wochen bo Kfwobnt, dasa ntii-li lu der 
ZwiHchpDziHr. wenn wir jm» tH'u'i'gueten. das Du KemUtUllcb 
hi?rvorepmnK. I'lt- ("iiinobahi-li Ist aber ein wunderliches 
DIdk: wir beide fuiiiii'n dbcIi uuiJ nach DichtH natUrilcher 
als diest^ VcrbülinlHH: sie ward mir Immer weither, und Ihre 
Art mit mir zu hpIu zeugte von einem «eböitcn rablRen Ver- 
trauen, Sü dnas wir nun wohl KPlPK>'''tilch. wenn ein Prleiitcr 
zut^gen gewesen wHre. oho« vieles Bedenken auf der stelle 
hatten rnfwnim.-niE* hea l>\^>»-n- IW. 2R. 34.-.. R-ir,. 24— Mn. \(\\. 
' VrI. 1(11. ir.. 



L 



176 CLAVIGO. 1813 



][September swiichen 7 und 28, Weimar.] [811] 

Zärtlich zu sein, meinen die Leute, schicke sich nicht 
für Ehegatten. — Lass sie meinen, versetzte ich, wir 
wollen es auf unsere Weise halten. 

Ehe ich, freilich durch einen grossen Umweg, nach 5 
Hause kam, war das Stück schon ziemlich herangedacht; 
damit diess aber nicht gar zu grosssprecherisch scheine, 
so will ich gestehen, dass schon bei'm ersten und zwei- 
ten Lesen der Gegenstand mir dramatisch, ja theatralisch 
vorgekommen,* aber ohne eine solche Anregung wäxe lo 
das Stück, wie so viele andere, auch bloss unter den mög- 
lichen Geburten geblieben. Wie ich dabei verfahren, isi 
bekannt genug. Der Bösewichter müde, die aus Bache, 
Hass oder kleinlichen Absichten sich einer edlen Natur 
entgegensetzen und sie zu Grunde richten, wollt' ich in i5 
Carlos den reinen Weltverstand mit wahrer Freund- 
schaft gegen Leidenschaft, Neigung und äussere Be- 
drängniss wirken lassen, um auch einmal auf diese Weise 
eine Tragödie zu motiviren. Berechtigt durch imsem 
Altvater Shakespeare, nahm ich nicht einen Augenblick ao 
Anstand, die Hauptseene und die eigentlich theatrali- 
sche Darstellung wörtlich zu übersetzen.* Um zuletzt 
abzuschüessen, entlehnt' ich den Schluss einer englischen 
Ballade,* und so war ich immer noch eher fertig, als der 

^ Das heisst doch wohl: seine Phantasie hatte sich, sofort 25 
nach der ersten Lecttire (vielleicht also schon Ende Februar) 
des Stoffes, als eines durch und durch dramatischen, be- 
mächtigt; das Trauerspiel lag seither in seinem Geiste bereit, 
es bedurfte nur des äusseren Anstosses. um die Elemente zu- 
sammenschiessen zu lassen. Die^r Anstoss erfolgte bt»l Ge- 30 
legenheit des Mariage-Spiels. wie. wenige Monate vorher, rür 
den zweiten TheU des ,Werther* durch den Bericht über Je- 
rusalems Selbstmord. 

* Vgl. 1«1, 7—162, 4. 187, 17—21; wegen Shakespeare vgl. 187. 
13—15. 3* 

• Mag nun Goethe hier wirklich an die englische Ballade .Lucy 
and Collin* von Tickel gedacht haben, die (nach Düntzer WK. 
1\K :i28 schon 1773 in einer Bearbeitung von Esc^henburg er- 



]|6r|il«slf«r i*i*clin 1 «ud XI, WeimwJ illl) 

FTeilag hemoksm.' Die gute Wirtung, die iih b«i'm 

scliieiwD) Herder nactanialB UDtt<r ileni Tlti-1 .Rüaeben UDil 
KoUn' tu seine Volks) iedersamnilu Dg aufnahm, »der aticr an 
b das deutsctie ,L.ied vom Herren und der Magd', das Ooetbe 
selbst im Klsass aufgebe itlinet uud IliTd^vu im Mnutiscrll« 
mltgetbeUl Latte (vgl. W. 38. 211—2*3. Herders Naclilaas 1. 
15H und ItilDtxer: Ertiiutovuugeu S. 24 f.t, — keint'nfalls hat 
Goethe auB einem der beiden Gedicbte den ganien „Schluse" 

9 entlehnt iwie man nach Obigem denken sollte), sondern nur 
das. beiden Liedern gemeluBame. Hauptmo- 
tiv: der treulone Verlobte begegnet dem I.eicheuEUg der 
verlaaBpneu Geliebten uad stirbt au Ihrem Sarge: wilhrend 
In der englischen Ballade der Hoc'hzeltzug des Inzwischen 

5 wieder verlobten Ungetreuen dem Sarge begegnet, und der 
Briiuilgam duruh die Wucht ttelner Reue. VerawelBung uud 
fiewisseDsongst auf der Stelle getüdtet wird, stirbt im deut- 
schen Volkallede der Treulose, Indem er ^eh selbst mit eluvm 
Messer ersticht; Clavlgo dagegen vertheldigt sieh am Sar>:e 

Marieus gegen den Angriff Ihre« Bruders uud wird von die- 
sem t'idlilcb verwuudel. I>em tlelHit Clavigos an die Trflger 
„Haltet!" und dem Abwerfen des I.ek-beutuches enlsprli'ht 
im deutschen Llede die Strophe: 

..Halt still, biilt still. Ihr Todtenträher, 

;s Lasst mich die Leieb' beschauen. 

Er hub den Ladeudeckel auf. 
Und flchftut" Ihr unter die Äugen". 
' Hiernach hat Goethe an mehreren Tagen der fraglichen 
Woche an der Dichtung ffearbeltet (vgl. 183. 14 f. 180, ISf.i; 

o wflre sie an Einem Tage zu Papier gebracht, bo wllrtle Goethe 
das vermuthllch hier erzilhll hiibi-n. Auf welchi' ..TrngJidle von 
G Acten" aber, wenn nicht auf .Olavlgo'. kann sich folgende 
Stelle BUB Frau v. Steins Brief an Knebel vom 10. Oclober 
1819 beziehen? „Vom Goethe wurde mir gestern [15. Oc- 

:a toberl ein tour de force erzUblt. das beinahe unglaublich Ist, 
Ich weisa aber nicht, In welchem .Tahr. Er habe sich ein 
paar mal Über die Stime gefahren, die Hilnde gerleliCD, In der 
.Stube auf und ab gegangen, und so von 4 Uhr Nachmittags 
bis Abends uro 10 Dhr eine ganze TragMle von B Acten sel- 

10 nein Schreiber ans dem Kopf fertig dlctlrt, ha sei aber nur 
einmal gegeben worden [?}: was für ein Sttlek. soll loh noch 

GrKf, (ioelhc Ubrr ■ Dk'btnnin!". T. II, B. 1. 11 



176 OLATIOO. iH13 ^M 

[September iwiickeu T und sa. Weiniar.) |ni] ■ 

V'orlesen erreichte, wird man mir leicht zugestehen-' I 

Meine gebietende Gattin erfreute sich nicht wenig da- ■ 

ran, und es war, als wenn unser Verhältniee, wie durch | 

eine geistige Nachkommenschaft, durch diene Prorluc- s I 

tion sich enger zusammenzöge und befestigte. I 

Mephistopheles Merck aber that mir zudi ersten Mal I 

hier einen grossen Schaden. I>enn als ich ihm das Stück I 

mittheilte, erwiderte er: Solch einen Quark muaat du I 

mir künftig nicht mehr si'hrt'iben ; da.s können die An- lO 1 

dem auch.' Und doch halt" er hierin Unrecht. Muss j 

erfahren" (Knebele Niivhlass II 2. 177). Du (JupIIh- nin ir>. Oc- 1 
to\wT nicht in Weimar war, muss das „Vom lioethe" (177. 34) 1 
bedeuten „über Goethe", nicht etwa „von ihm sielltHt erzÄhlt". I 

' ÜHK« die \'orIe3unit Freiia« den 20. Mal 1774 Statt gefnudeo, w I 
GtM-ihe also nein X'iTBpn'cheu dw ^■^■^•u^dia uiii 13. Mal ge- I 
gelMiii habe, ist von DUutKer (t'rauenbilder S. 227) sehr wahr- I 
Bohcinllch gemacht worden. Unter den Zuhfirem heriiDden I 
eltli. ausser fJoethes ..(iaitlp". venuiilhljch deii'n SchweBler m 
SuxHUDe Mfinch. Krespel und dessen Scliwetitcm, einige Töeh- m fl 
ter dea Kaufmanoa Gero<:li. Horu, Rleni'. rnsimvHi)!. KajHer ] 
und Andere iv(tl. WH. 22. 4iM— M37: IKlutzer: Frauenbilder 
8. 208—22«) und dessen EriauteruDgeu 8, 3 f.). 

' Geschah diene Brwidening mündlich, bo kann das Gespräch 
nicht vor Mitte Juni 1774 Statt gertutdeu haben, xn M'elcher u 
Zelt Merck erst aus der Schweiz anrückkehrii' 

„Die starken Worte erklären sich aus den anderwärtu und 
hjiber geriuhteteu Krwartim^'U Mciv'ks uud d^r el^rentbüiii- 
liehen Erziehungsmethode, die er gegenüber seinem Jungen 
Freunde anwandte. ... Er erwartete einen .Faust". .Prome- w 
Ihens'. .Caesar', und statt dessen kam ihm d<>r Dichter mit 
einem .rinvlgo'. Er raussie befllrebten. dass, wenn er die- 
sem Prodiipte Bpifnll Bplienhte, Goethe hei der Lnst und 
Leichtigkeit seines Schaffei]» uud den zahlloseu Motiven, die 
»leb Ihm finfdriineten. eine Schaar ähnlicher kleinerer Stttcke 3S 
folEen lassen luid die AnBrUhnmg der grossen in's Unab- 
sehbnre vertagt wiliilc . . . Elnlgermjissen map aber auch 
J'reund Merck sein Conlerfel. daw er 1d farios nani'iglich ver- 
kennui konnte, verdrossen haben" (Blelschownky 1. 242); vgl. 
anch Meyer S. 113 f.. Schmidt 1. im und WH. 22. 4«8. WK. w 
IS, 328. 



KSeplamber iwisübeu 1 imd BS, Wflim.r.] \n\] 

ja doch nicht alleü übtr alle Begiifie hinausgehen, die 
man nun einmal gefassl hat; es ist aiich gut, vrean 
manchet- sieh an den gewöhTilichen Sinn anschliesst." 
Hält« ich damals ein Dutzend Stücke der Art geschrie- 
ben, welches mir bei einiger Äufmuntenmg ein Leichtes 
gewesen wäre, so hätten sich vielleicht drei oder vier da- 
von auf dem Theater erhalten. Jede Direction, die ihr 
Hepertorium zu schätzen weiss, kann sagen, was das 

für ein Vortheii wäre.^ 

Durch solche und andere geistreiche Scherze ward 
unser wunderliches Mariage-Spiel wo nicht zum Stadt-, 
doch zum Familien- Müh rchen, das den Müttern unserer 
Schraen gar nicht unangenehm in die Ohren klang. 

IS Auch meiner Mptter war ein solcher Zufall nicht zu- 



widei 



UlcbtuDf! u. WalirhPll Tlieil 3 Biicli i 
17- 349. 8. 

1SI4. 
I 1 [April 10. Weimar, oder Mal 14, Berka.] - 
[Zu 1T86 Ende Juli. Ani^net.l x. .IpblRenle 
(IUI. Reise.) 

Febniar 2o. Weimar. — b. 12, 10. 
, J [April, oder 1816. Juli Mitte, Weiuiar.] 

- |Zu 1787 Febniar 10. 1 s. 141, 32- 14^. Ü. 
Xovemtier 27. Weimar. 

Cotta; 



w. 2». a40, 



♦Sechster Hand." 

Agenda 181B. — TkIi. -n. 307, 0. 18. 

' VgL die Beiworte 182. a. 

■ Vgl, IW. 24-20. 

' Als Pruckvorlage fllr Band li der Werke C'olta' (lleiHc BhiuI S 
der Werke Cotta' (dieser Jedoch Dicht In der ersl«D. sondern 
In der üweileii .\utlnge dieser Aiispalv. vgl. W. 13 »2». 114); 
die Seodung ginp .>rt.t 191« Jnuunr 8 ab, vgl, Nr, 31T~319. 



180 CLAVIGO. 1815 



Dccember 25, Weimar. 815 

Cott a : 
,Wa8 wir bringen* [Fortsetzung]. 
Sechster Band.^ 

Agenda 1815. — Tgb. 5. 308, 15. 19-21. 5 

1816. 

Januar 5. Weimar. 816 

[Vormittags] ,Clavigo' durchgesehen [für Band 6 der 
Werke Cotta*]. 

Tgb. 5. 199. 3 f. 10 

Januar 8. Weimar. 317 

[Abends ?] Paquet an C o 1 1 a , Meiner Werke sechs- 
ten Band:^ . . ,Was wir bringen* [Fortsetzung]. 
Tgb. 5, 199, 26. 

Januar 8, Weimar. 318 15 

[An] Cotta, Stuttgart (Meiner Werke sechsten Band:^ 

. . ,Was wir bringen* [Fortsetzung]). 
Tagebuehnotizen 1816. — Br. 26, 437. 

Januar 10, Weimar. 311» 

E. W. erhalten durch den Postwagen den sechsten 20 
Band meiner Werke.* Hinzugefügt ist: ,Wa8 wir 
bringen* [Fortsetzung] in reinlicher corrigirter Ab- 
schrift, zum fünften Band [der Werke Cotta*] gehörig.^ 

An Cotta. — Br. 26, 215, 13—17. 

Februar 13, Weimar. 320 25 

B. W. Brief vom 22. Januar meldet nichts von der 

Ankunft meiner Sendung vom 8. ej., welche ausser dem 

6. Band meiner Werke noch einiges Andere enthielt.* 

Der Best der Sendung" liegt bereit. Ich will nur noch 

* Vgl. 179, 35-38. 30 

* Vgl. 179, 35 flg. 

' Auf diesen Brief bezieht sich die Notiz des Tagebuchs Ja- 
nuar 10: „An Cotta Nachricht des Paquets, . ." (Tgb. 5, 
200, 8 f.). 

* Vgl. Nr. 317 und Epos 2, 985, 14 f. 35 

* Das heisst: der zweiten Lieferung der Werke Cotta*, nem- 
lieh die Druckvorlage für Band 7. 8. 



[Fabrnmr IS. WalmKrJ [SKI 

den ,K p ime nide s', wie er hier gespielt worden, 
hinzufügen. 

An Cotta. — Br. 26. 2fi:i. 8^13. 
5 IVbmar 22, Weimar. 'SU 

[Abends ?] I^ul'zettel nach Stuttgart wegen dem 
sechsten Band meiner Werke.' 
Tgb. 6. 209, 8-10. 
februHT 22. Weimar. 322 

[Au] Uottu. Stuttgart (Laufzettel wegen dem sech- 

sten Band meiner Werke.' 

Tagebuclinotlxea 1816. — Br. 2ß, 438. 
Febnimai, Weimar. 323 

Da ich noch keine Nachricht erhalten, oh das unter'm 
s 8. Januar von hier abgegangene Packet, den 6. Band 
meiner Werke und einiges für den Damencalender ent- 
haltend,' bei Ihnen angekommen, so hab' ich einen 
Laufzettel' fortgeschickt, um von dieser Ungewiseheit 
befreit zu werden, . . 
Au t'riita. — Br. :;fl, 271, Jl-ie. 

A{irll 14, Weimar. 324 

*'Pahre ja fort mit Deinen Theater - Eeccnsionen. 



' Vfl. Nr. 319. 

' Vgl. Nr. 317 im<l E|)08 2. 935, 14 f. 

' Vgl. Nr. 321. 322. 

' Zelter an Goethe. April 4: „Et>en komme Itrh aur> .<' 1 a v 1 g o'. 
Klu fremder Schauspieler, Julius, von HrcNiau hat steh 
ileii BeaumarchnlH augeelffnet, doch nicht itezwungen. Bin 
Retter, RScher muBs piiie ktingendp Stimme haben. Dax 
Stück ging llt«*rhHU|)i weder recht auseinander noch recht 
KUsaiuiupD, un<i int doch pIu glaUe» Stück, was sich lelcbt 
wefcspielen aolltc. Docii Ich fürchtp. ea fehlt an .aufsieht bei 
den Probeo. ja mir fültt etien Dicht einmal einer ein. der sie 
fllhien aolltp. . . . Rmt Jem fallt mir"« ein dariihcr nncbiu- 
denken: was dem Tmaersplel .Olavlgo' die gerülllKP Hal- 
tung gibt und sich Rpspect verschafft, ohne viele T'uistilnde. 
Ich knnn'M einmal nicht ausst«-hen, dass Menschen-Rlut »er- 



1» CLAVIOO. 1816 

[AjrU H, WflliMr.] |SU] 

Ee mag freiUdi bei Euch wunderlich ausechen, wenn 
man über ein so nacktes und herkümmlicheg Stück, 
wie jClavigo', nicht HeiT werden kann.' Femer ist ee 
eine rechte deutsche Art, zu einem Gedicht oder eonsti- a 
gen Werke den Eingang überall, nur nicht durch die 
Thüre zu suchen. Ich habe Zeit meines Lebene Ge- 
legenheit genug gehabt, mich zu verwundern, dasa voll- 
kommen gebildete Personen ästhetische oder höhere sitt- 
liche Zwecke durchaus nicht anzuerkennen wissen. Ich >o 
möchte keinen Vers geschrieben haben, wenn nicht tau- 
send und aber tausend Menschen die l'roductionen läsen 
und sich etwas dabei, dazu, heraus oder hinein dächten. 
An Zell«. - Br. 2ö. 338. 10—22. 
Octobcr IB, Weimar. — 8. Nr. 238. 324 a i» 

NoTemlwr 14, Weimar. — b. Nr. 239. 324 b 

1S17. 

Februar 13, Weimar. 323 

[Früh] Bollen des ,Clavigo" vertheilt.- 
Tgb. 6. 12, 23. 30 

goesen werde, wenn'B nicht whs Grosw's gili. und ilahi'r wur 
mir das bürgerliche Tmueitiplel verdächtig. Diese Handlung 
1.«! SU ki'<'k. gaaz ruhig neben der ungemeinen ReSchichte voi- 
bel EU gehn und für sieb allein etwas vorzustellen. Ein ver- 
unglüikter Llebeshandel bring! zwi-i Hnu|)lpei-8onen nms as 
Leben, deren Charakipr sonst nicht eii retten wäre. DU' übri- 
gen Personen leben, well eine solche Ehrt- zn gros» würe für 
sie. und es würde ein Fehler sein, wenn noch ein Hund 
umkommen raüsste" (O.-Zelter 2. 231-233). 

' Im Jahre 18oT hatte von Conta sich auch Über eine schlechte so 
C'lavigo-Vonilelluni: lin Wien) brieflich Vetren IJnelhe beklagt 
IR. (I.T. 22. 211. 

Wegen der .\iiMlrllc-ke „nnekf und „herUÖiimilieh'' vgl. 
17B. St. 

■ Zwei Monate später, am 13. April, trat Ooethe v..u der Lei- m 
tung des Hoftheaters EurUrk: immerhin wird die Be«et/ung 



1S19. 

lIKebruar 14, Weimar.) — 8. 140. 8-10. 
MSra [Anfang], Weimar - s. 18. 8. 



> Jauuai- ir/J, Weimar. 328 

Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe, tradnitp de 
rAlleiiiajid. [Tome III.] Paria 1821. [Verehrt:] Vom 
Uebersetzer.' 

BUi'ljer-Wniii-limugsliitte 1822. — Tgb. 8, 317. 

]|JanuBr. Kwlscben 10 unil IB. Weimar.] — x. Nr. lÜO. :t28a 

August ewiscbeu 11 und 21. Martenbad. — a. 14U. 4. 329 

On.iLtr 11. Weimar. 330 

[Abende.] Er sprach über die schnelle, nur aotittSgige 

• Bearbeitung des .Clavigo', . .' 

Mit Fr. vou Müller. - GesprSehe 4. ^1 iMQil,-i S. lHii. 

!] [Februar 15. Weimar.]' 331 

[Zu 1808, October2. Napoleon sagte:] Ihr hallt Trau- 
) erspiele' geschrieben. 



iter Rollen bei der EunBi^het 
April, die noch Ton Goetbe a 


TolgemleD Voratellnng. nm Si. 
ngeordnete genesen sein: 


Pi r> ane d. 


IBIT 
ApHin. 


November ■. 


CI«Yl«0 


Illllfl 


Winterberfer. 






Dunnd. 
Obkmi. 
Bflidel. 
Hell. 


Hkfi« BoBURimrehili .... 














Bsdisnterdet CUvlRO 




AgriBoLi. 


Iiatie 



We^n der Yorstellnng Im Jalire 1830 a. Nr. 340. 

' Vgl. 24. 21— 2H. 

' V((l. 178. 24—177. 2. 28 f. 18«. 18 f. 

* We^en <lpr DatlninK vgl. E|>o« 2. ü«0, 29- IHil. 24. 

• nilntsier bemerkt hierzu IWK. 2ri. 300): ..Napuli^u lialt« wulil 



184 CLAVKJO. 1S24 



?][Febniar 16, Weimar.] [331] 

Ich antwortete das Noth wendigste.^ 
Hier nahm Dam das Wort, der, um den Deutschen, 
denen er so wehe thun musste, cinigermassen zu schmei- 
cheln, von deutscher Litte ratur Notiz genommen; . . 6 

Er sprach von mir wie etwa meine Gönner in Berlin 
mochten gesprochen haben, wenigstens erkannt' ich da- 
ran ihre Denkweise und ihre Gesinnung. 

Mit Napoleon. — Biographische Binzelnhelten: Uuter- 
reduiig mit Naiwleon. 1808. — W. 36, 272, 2—11. lo 

April 23, Weimar. 332' 

. . . Ich erbitte mir in der Folge einmal Ihre Gegen- 
wart, um Band für Band abzuschliessen. Fünfter und 
sechster folgen hierbei.^ is 

An Göttling. — (5.-Göttling S. r>. 
Februar 1. Weimar. — s. 30, 11.' 333 



von seiner Jphigenie' gehört**, obgleich gerade diese kein 
„Trauerspiel** ist; e» dürfte eher an ,Clavigo* und .Stella* 20 
zu denken sein, die beide schon 1782 französis^'h erschienen 
waren (vgl. Nr. 274). 

^ Ob Goethe hierbei einzelne Dichtungen genannt hat, und 
welche, ist nicht bekannt. 

Kanzler Müller erzählt in seineu .Erinnerungen* auch nur: 25 
„ . . [Napoleon] ging alsbald zu der Frage uach Goethes 
Trauerspielen über, wobei Daru Gelegenheit nahm, sich näher 
über sie auszulassen und überhaupt Goethes dichterische 
Werke zu rühmen, namentlich auch seine Uebersetzuug des 
.Mahomet* von Voltaire** (Gespräche 2. 221). 30 

• Vgl. 29, 81-8Ö. 

' A p r 1 1 5: .,In den sechsten Band meiner Werke eingeschaut'* 
(Tgb. 10, 180, 26 f.) Ist kaum auf Werke Cotta* zu beziehen, 
sondern (wegen Tgb. 10, 180 22 f.: ..Revision des Divans**) 
auf die Ausgabe letzter Hand. 35 

April 13: „Tlecks »Dramaturgische Blätter* 2. Bändchen** 
(Tgb. 10. 18.^. 2 f.): hier ist vermuthlich gemeint: zwe! Band- 



ItMal 8. Welu.ar.] — s. 
Mai 12, . 

^'" ^' I Weimar - « 
Mai 26, I "'""""^• 

■• Mai 21!. ) 

JlMai 31-Augu«t Ö. Wei 



.lui 



I - ^. 35, 13. 21-2*1. 



;i34Ii 



■. M. 55. 



.luni ;',. 

Juni II). 

JuU 5. 

][Jull 18. 19. Weimar.] - 

.lull lU. i 

Juli 2t>, Weimar. Ii:» 

|Ä-bend8.] „In den neunziger Jahren", fuhr (.loethe 
fort, „war die eigentliche Zeit meines Theater-Intereaee» 

M schon Toriiber, und ieh ßchrieb nichte mehr für die 
Bühne, ich wollte mich ganz zum Epischen wenden. 
Schiller erweckte das sehcia erloschene Interesse, und 
ihm und seinen Sachen nu Liebe nahm ich am Theater 
wieder Antheil. In der Zeit meines .Clavigo' wäre es mir 

K ein Leichtes gewesen, ein Ihitzend Thoaterelüfke zu 
schreiben; an Gflgonständen fehlte es nicht, und die 
Production ward mir leicht: ich hätte immer in acht 
Tagen ein Stück machen können, und es ärgert mich 
noch, dafls ich es nicht gethan habe.'" 

so Mit Eokermann. — Eckorniann 1. 17«. 



tUfn. Hiebt: zweites; das Werk war elien ersoiiieut^n (Bres- 
lau, im Vertage von Jotn-r Max uiul Komp. 182<>>, Ooetbe er- 
lili'ii es vielleicht durcli den Vei'leBev Im Atiftmge des Ver- 
rsKHers (ein darauf bezUsliiber Brief Tieft» od.T Hoelln'« I« 
nicht bekannt, die Bücher- Venu eh rnngalisle ftir 18211 liiHchl 
lei(lt!r mit Anfang April ab). Jeileafnila sind beide Büiidcben, 
mit Goetl»-H Ks-Illirls verrieben, lu selinT Ttl1>liotbeli vorhan- 
den. Band 1 enthüll S. 177— ISO eine l>edeuleude Beaprech- 
üag des .Clavlgo' und einer njirslellung deB«ell>en um Hof- 
theiiter siu Dresden. 
' Vjtl. 170. 5—10. - niesp Stelle is« wie der jmiize A1>i".'hnilt 



186 CLAVIGO. 1826 



August 1, ^y^j^^^^ __ g j^^^ 5ß 5- 335 a. b 

August 6. 



Januar 27, 

Februar 17, 

Februar 18. 

Februar 19, 

März 12, 

April 4, 

Mai 3. Weimar. — s. Nr. 59. 335 i lO 

October 24, 



5 

Weimar. — s. Nr. 247—252. 335 c— h 



■ I - 



^ . w «ir . eimar. — s. Nr. 254. 255. 3351t. 1 

October 25. 



März 11. Weimar. 336 

„Ich hatte in meinem I^ben eine Zeit, wo ich tag- i5 

lieh einen gedruckten Bogen von mir fordern konnte, 

und es gelang mir mit Leichtigkeit. Meine ,Ge8chwi8ter' 

habe ich in drei Tagen geschrieben,^ meinen ,Clavigo', 

wie Sie wissen, in aeht/*^ 

Mit Eckermann. — Gespräche 6, 281 (Eckeiuiauu 3, 161). 20 

October 9, Weimar. 337 

Abends Tiecks Vorlesung und Abendessen bei mei- 
ner Tochter.* 

Tgb. 11, 289, 1—8. 

April 10, Weimar. 338 

,,Ich habe . . das neue Epos von Egon Ebert* gelesen. 

. . Daf> ist nun wirklich ein recht erfreulichea Talent, 

aber diesem neuen Gedicht mangelt die eigentliche poe- 

Tom 26. Juli bei Eckermami) fehlt seltsamer Weise in v. 30 
Biedermanns Sammhinir der .Gespräche'. 

* Vgl. »Geschwister* 1776 October 20—29 (Tgb.). 
» Vgl. 176, 24- 177, 2. 28 f. 183, 14 f. 

* Goethe war bei beidem nicht anwesend; Tieck las .Clavigc* 
(vgl. die ausführliche Schilderung bei Eckermann 2, 20 f.). 35 

* ,Wla9ta. Böhmisch-nationales Heldengedicht in drei Böchem', 
Pmg, 182f>. Calve (Titel nach Kaysers Bücher-Lexikon). 



tieche Gnindlagv, die fjnmdlafre de^ Realen. Landscbaf- 
len. Sonnen-Änf- und rntergänge. Stellen, wo die äuB- 
sere Welt die Beinigv war. «nd vollkommen gut und 
nicht besser za machen. Pas Uebrige al>er, was in ver- 
gangenen J ah rii änderten hinauslag. wae der Sagie ange- 
hört*, ist nic^it in der gelwirigen Wahrheit erschienen, 
nmd es mangelt diesem der eigentliche Kern. . . . 
. . Ebert . . hätte sich sollen an die Ueberüeferung 

I der i/hr'^nik hallen, da liatte aug seinem Gedicht etwas 
werden können. Wenn ich bedenke, wie Schiller die 
reberliefening rtndine. was er sieh für Mühe mit der 
Schweiz gab, als er seinen .Teil' schrieb, und wie Shake- 
speare die Chroniken benutzte und ganze Stelleo daraus 

k wörtlich in Mine Stücke aufgenommen hat,' so könnte 
man einem jetzigen jungen Dichter auch wohl derglei- 
chen zumuthen. In meinem .Clarigo' habe ich hue den 
Uemoiren des Beaiunarchai!^ ganze Stellen."* Es ist 
aber so verarbeitet, ^^agte ich [Eckermann], daes man 

I es nicht merkt.' es ist nicht sloffartig geblieben. „So ist 
es recht," sagte Goethe, „wenn es so ist." 

Goethe erzählte mir sodann einige Züge von Beau- 
marchais. 

Mtt El keruiana. -~ «lesprilche 7. 76 f. (Eckermsou ::. SS f.> 

i November S. WelDiar. 339 

[Mittage] . . Riemer zu Tische. Wir gingen die Dra- 
mas von 1773 und 1774* durch und hatten sonet noch 
angenehme litterarischc l'nterhaltungen. Blieben bis 
spat zusammen. 

I Tf[b. 12. IBO. 2»t- IM, 2. 

' Vgl. ne. 18-22. 

• Vgl. im, 7- 1«2, 4. 176. 20-22. 

• Vgl. 161, 7—162. 4. 

' VrI. inner dlexeu .Tnhrcu TnbeJle I; von den dort genniinten 
i diiiiiJnrliu-lieD !iU'htuue>>ii kommen hier n-iihl litiuplHJI.'lillcli 
In Betracht .Prometheus' uod .Oötter. Helden iiml Widiiml'. 
ilercn .\iifnnhmf in die Werk«- Cotta' iK'sproi'lH'n wonlcn *'ln 
mag. 



1S80. 

?JaDuai' 31. Weimar. — 339« 

8. .Götz T, Bprllchlngcn* ugD. (mit Soret.) 
November 8, Weimar. 310 

[Vormittage] Der Schauspieler Seydelmatm tou » 
Stuttgart, welcher Qaetrolteti hier zu geben gekommen 
war, besucht« mich auf Anmeldung Prof. Riemers.' 
Tgb. J2, S28, 17-1». 

' Die erste Kulle. iu der Se.vdeluiuun pietlrte, war Carlos Im 
.ClaTl^- tvgl. 183, 26 und (ienast 2. 280 f.), am 9, Novem- lo 
Iter; auf Goethes Tianei-siilel folgte au diesem Abend nocb 
dif oin-flcUge Poase ,Der Ehrgeiz In der Ktlcbe' nacU dem 
rranzJialacben. In einem andern Stücke Goetbee trnt Serdel- 
iiiiiau bei diesem Gastspiel iili'lit ant. 




V. 



'r- a^sf«^ -n-QS* Huf*- Ur di* T)if«ht«Bp ^- 

jat 3*»* fc -Sät— riL 

M9D l.rrvfa ir ir*^ I:zE*E!ziii.Ja:- h-*&iuiii; 






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1^^ 



l^st'^fi» AiiiT; JT:** iiB'-'i V'H 7. IS»", rt,^: X^'h>Nv iTTt «ir. 7?% 



l») CONCBBTO DBÄMÄTICO. 1TT8 

177». 

VJIJauiuirS, Fiankfurt,] 342 

Da ist ein Impressum komikum.' Kin Exemplar Kiel- 
loannBeggen . . da» andere etwa Schneidern. 
An J, C. Kestnti. — Br. 2, 53. 0— U. 



1818. 

][Äpril. Weimar. Mal, Juni. TepUtz.J 348 

[Zu 1772 — 1775.] . . mehr als alle Zeratreuuugen des 
TagB hielt den Verfasser von Bearbeitung und Vollen- 
dung gröeserer Werke die Lust ab, die über jene Gesell- lo 
Bchait gekommen,* alles waa im lieben einigermassen 
Bodeutendes vorging, zu dramatiairen. Was dieses 
Kunstwort, (denn ein solches war es, in jener produc- 

(, I,ll«"l; weitere Mitglieder b. WH. 22, 29tJ— 2!!». Tgl. aucli Nr. 
343. Ubb .Concerto" Ist. «ic aue «iessi'n ersten ^'erBon liervor- « 
gellt, eine lustige Antwort (Joetlii'K auf elni>ii genielüsnm );<■ 
sclirleL«.'neu Brtef iler Daminlildter. 

' Weuii hierunter das .Conoerid' «u verstelieu Isi (wie iu der 
nviuiarer .\uBgat)e Br. T, 47U beKtlmmt aügenomoieu wird, 
wührend elicnda W. 38, 42.1 der Druet ron 18«ft iits „ereier' a 
tieüelcliuet l^tl. so werden wir als dea erotcu Druck dieses 
„Impressum" anasunelien lititfen. das Ooetlie Termiitbllc^li eii 
Neujahr 1773 oder Sylvester 1772 veru ustnlieie. 

— Scherer bezieht ian dem 181), 23 f. angeführten f>ni Tol- 
gemle Stelle aus Goethes Bi'ief im Kestner vom 11. Februar a 
1773 auf das .Concerto'; ..Kli'sier Tage whlek' ieh Eudi wie- 
der ein ganz abenteuerlich aovum" (Br. 2, 64, 5 t.). dii' aber 
wulil mit Br. 7. 470 auf deu .Brief des Paslors »u ••• an 
den neuen Pastor ku • • •. Aus dem PrBnzi>»l8fheii' gedeutet 
wi-rilfn muas; „wieder" mag Goethe hier im Hinblick auf das • 
vier Wochen frllher genandte .Concerto' neschrieben haben. 

' In den ersten Drucken von .Dichtung und Walirhelf steht; 
„gekommen war", doeh ist das „war" in der Au8gnl)e letBter 
Hand nun Cirfluden des Woblklanfrt' <„wnr, iilles was") gestri- 
chen worden; die WleilerelnselKunn 'Ics MVules in der Wel- 3 
marer Ausgalie ersrhelnt unberechtigt. 

Unter der ,.f:eBellschaft" sind sowohl die liiirmsijldter „Ge- 
ntelDBctanft der Hellliren" als auch die Frankfurter Freunde 
m verstehen. 



ists 



CONCBBTO DBAMATlCiJ 



|[AprU, Weinur. Mm, Ju^ii, T«pliit.| [»!] 

tiven (ieeeliscliaft) eigentlich lx?deutete, ist hier ausein- 
ajLder zu setzen. Durch ein geistreiches Zusammensein 
au den heitersten Tagen aufgeregt, gewöhute man sich, 

6 iu augenblicklichen kurzen HarstelluDgen allt-a daJäJL'nige 
zu zersplittern, was niun sonst zusammengehalten hatte, 
uni grössere Com Positionen daraus zu erbauen. Ein 
einzelner einfacher Vorfall, ein giiifklieh naives, ja ein 
albernes Wort, ein Miaaverstand, eine Paradoxie, eine 

geistreiche Bemerkung, persönliche Eigenheiten oder 
Ad gewohnheiteil, ja eine Ix'deutende Miene, und was 
nur iuuner in einem bunten rauschenden Leben vor- 
kommen mag, alles ward in Form des Dialogs, der Ka- 
tecbisiatinn, einer bewegten Handlung, eines SehauspieU 

B dai^estellt, manchmal in l'rosa, üfters in Versen. 

An dieser genialisch -leidenschaftlich durchgesetzten 
l'ebuug bestätigte sich' jene eigentlich poetische Denk- 
weise. Man liese uemlieh Gegenstände, Begebenheiten, 
Personen an und für eich, so wie in allen Verhältnissen 

bestehen, mau suchte sie nur deutlich zu fassen und 
lebhaft abzubilden. Alles Urtheil, billigend oder miss- 
billigend, sollte sich vor den Augen des Beschauers in 
lelx'mligeii Formen bewegen. Man könnte diese Produc- 
tionen belebte Sinngedichte nennen, die ohne Schärfe 

s und Spitzen, mit treffenden und entacheid enden Zügen 
reichlich ausgestattet waren. Das .Jahrmarkts fest' ist 
ein solches, oder vielmehr eine Sammlung solcher Epi- 
gramme, l'nter allen dort auftretenden Masken sind 
wirkliche, in jener Societät lebende Glieder, oder ihr we- 

i> nigst^na verbundene und einigermassen bekannte Per- 
sonen gemeint: aber der Sinn des Rathsel« blieb den 
meisten verborgen, alle lachten, und wenige wuseten, 
dase ihnen ihre eigensten Eigenheiten zum Scherze dien- 
ten. Der ,Prolog zu Bahrdta neuesten Offenbarungen' 

9 ' Das helsnt nU-til: erwlett sleli, offeulwrte »ieli. sotulera: be- 
stärkte sieh, erBtorkte «ur Tlaner (wnrfe ..ntetlc">. 



192 CONCERTO DRAMATICO. 1813 



][April, WeimAr, Mai, Juni, Teplitz.] [343] 

gilt für einen Beleg anderer Art; die kleinsten finden 
sich unter den gemischten Gredichten/ sehr viele sind 
zerstoben und verloren gegangen, manche noch übrige 
lassen sich nicht wohl mittheilen. Was hiervon im Druck 5 
erschienen, vermehrte nur die Bewegung im Publicimi, 
xmd die Neugierde auf den Verfasser; was handschrift- 
lich mitgetheilt wurde, belebte den nächsten Kreis, der 
sich immer ei'weiterte. Doctor Bahrdt, damals in Qies- 
sen, besuchte mich, scheinbar höflich imd zutraulich; er lo 
scherzte über den ,Prolog', und wünschte ein freundli- 
ches Verhältniss. Wir jungen Leute aber fuhren fort 
kein geselliges Pest zu begehen, ohne mit stiller Schaden- 
freude xms der Eigenheiten zu erfreuen, die wir an an- 
dern bemerkt und glücklich dargestellt hatten.- is 

Dichtung u. Wahrheit Theil 3 Buch 13. — W. 28, 235, 
8 — 237. 7, 

1816. 

][DecoinbtM- 20V Weimar.] — s. Nr. 844. 343a 



1819. 

] [Februar 14, Weimar.] — s. 146. 14 f. 343 b 

1881. 

September 16, Weimar. — s, Nr. 848. 343 c 

][nach September 16, Weimar.] — s. Xr. 849. 343 d 




20 



* In den Abtheilungen .Kunst*. , Parabolisch* und .Epigram- 26 
matisch*. 

* Ausser den beiden Dichtungeu, die Goethe mit Namen an- 
führt (191, 26. 34), kommt von Dramatischem fttr das hier 
Gesagte in Betracht: 

1. Anekdote zu den Freuden des jungen Werthers, :>o 

2. Concerto dramatico, 

3. Fastnachtspiel vom Pater Brey, 

4. Hanswursts Hochzeit, 

5. Satyros, 

6. Fnglück der Jacobis. 35 




Die Danalden. 



BoMiBclmfUn: »lud nicht bekannt 
Druckt: 'i'ml uiL-lit rortaandpii. 



I 



B 'Mal 20. Jena. 344 

[Früh] Die .Flehenden' deB Äeschylus.' 
TKt>. 2, 68. 21. 
Mal 21, Jena. 345 

Näliere Betrachtung der .Flehenden'^ und Ueberle- 
10 gung eines zweiten Stückes. 
Tfrb. 2, 68. 25—27. 

1800. 

}[Jull oder August. >VelmBr oder Jena.] 346 

'"Von musüaliflchen Dramen, an deren Ausführung 
IS ' Got^the wnr neuerdings durvh Wlllielni v. Htimlioldt zur Be- 
dobiiftlgung mit den Tragödien dee Aesebylui< ungert^gt wor- 
den (vgl. Tgb. 2, 62. 11. 24. 63, 5. 11. 6«, 7; G.-HuDibiildt S. 28 
unil GJ. 9. 78-80). 
' ,. Abends hei Scblller, Fortsetzung des HespräcliB über des 
W Arltitoleles .DIcliÜinnM' und die TragOdle Oberhaupt" (Tgb. 
2, «8. 22—24): um 1». Nachmlttiign war Goethe nacb Jena 
gekommen und baite .Vl>euds SehlUern besuchL 
■ Vgl. Nr. ;t44. 

' Zelter an Goethe. 1800 Januar 30: Man sagte hier vor 

U einiger Zi>it, dass Dleselbim [E, Hoebw.] eine emstliiiftc 
mui>lkallm-be Oper gedlchtft hätten. Vielleicht bin leb fal<4i'h 
berichtet, allein wie wollte ich nilcb freuen, wenn Ich Sie su 
einem so verdienst) lehen Werke vermögen konnte! Und welch 
eine nuKenehiue Arliell wi'li-de die CoinpOHltlou einer solchen 
Griir. Goflbe Ubrr «. Didilangen. T, II, B. I. 13 



tft DIE DANAl'üEiN-. ISM 

KJnll oder AnRiiM, Weimar oder Jen«.] flU] 

ich nocli donken möchte, liegeu nur zwei Anfänge unter 
meinen Papieren.' Zu einem komisch heroischen, der 
zweite Theil der ,ZaviberflÖte', zu einem tragischen, die 
,üanaiden'; doch würde ich kaum Lust und Muth eins : 
oder das arnierc auszuführen finden, wenn ich nicht einer 
Composition ujid Aufführung versichert und mit dem 
Theater, auf welchem sie zuerst aufgeführt werden 
sollten, iu unmittelbarer Verbindung stünde, um den 
ersten Eintritt durch Benutzung aller individuellen und is 1 
localen [ Verhält nisae'] recht brillant zu machen. 
An Zelter - Br. 15. 337 t. 

IHOl. 

Uai 2Ö. Weimar. ; 

In einem frühem Briefe, auf den ich Ihnen leider ii ] 
die Antwort schuldig geblieben,* fragen Sie an, ob 
nicht etwas, daa einer Oper ähnlich sieht, sich unter 
meinen Papieren befinde? 

Von einem zweiten Theil der ,Zauberflöte' wer- 
den Sie die ersten Scenen in dem nächsten Wilmanni- m 1 
sehen Taschenbuche finden, zu einem emsthaitcn Sing- 
etiicke, die ,D a n a i d e n', worin, nach Art der alleren 
griechischen Tragödie, der Chor al.t IlauptgegenstÄnd 
erscheineo sollte, hatte ich vor einigen Jahren den Ent- 
wurf* gemacht; aber keins von beiden Stücken werde 36 
ich wohl jemals ausführen. Man niüseto mit dem Cora- 

Oper för ralcli sein! . . .'■ IG. -Zelter 1, 12.1 Hierauf erwiderte 
Goetbe dns Obige, schiebte Jedoch den Brief nicht ab, son- 
dern antwortete erst fast ein Jahr BpÜtei' (s, Xr. 347), uacb- 
dem Zeller Ihm am 15. April 1801 abermals gescbriehen batte 10 
(QbrlgenH ohne des Opern-Planes Dochmals an Kedonkeni. 
■ Demiuicb war ilci- ..Entwurf" (Z. 24 f.) n 1 e d e r g p s c h r i e - 
b.^n : 180» erlwiene Goethe sieb ilesaellien iik-bt mehr odiT 
Riemers Angabe 195. 13 f. Isl unrichtig. 

• Man konnte auch ergflnzen „Vorthelle" oder ..Umstände", u 

• Vgl 193, 24. 

• „Nichts im Nachlasa und auch sonst keine Spui-" (Br. 15, 
352 zu 232, 15); Tgl. Z. 2 f. 




aOl DIB DANAIDBN. 196 

ICml M. Wtimar.l [»«] 

pooi^-ten zusammenleben und für ein bestimmtes Thea- 
<er arbeiteo.. sonst kann nicht leicht ans einer solchen 
IdIt'iTielimiing etwa£ werden. 

An Zelter. — Br. 15. 332, 6—20. 



180«. 

August 26. Jena.< 348 

[Vor Mittag.] Bei Goethe. Aus Schlegels Vorlesun- 
gen vorgelesen. Was A. W. Schlegel am Aeschylus ta- 
I delte, dasfi sein Chor meist die Hauptperson ist, findet 
Goethe ebenso zu loben und ais das Rechte. Zu den 
,Supplices' hat er früher das dritte Stück der Trilogie 
erfunden und im Kopfe ausgeführt, aber nichts aufge- 
sehrieben.' 
i „Das ist eben das Vortreffliche, dase aus der Ma^se 

des Chore (den Danaiden), der überein gesinnt ist, eine, 
die llermione, als der Gegensatz, herauatritt."' 

Mli Riemer. — Ceaprüilie 2, 276 (RIemere Tagebucb, 
Deutsche Kerne 12 (1). 280). 



I 



' Der Tagebucbvemierk unter August 29: „Elaige VorleeuDgen 
von Sc'hlegel'- (Tgb. 4, 57. öf.i beweist, «luss die Datirung 
AUßUHl 20 bei RIeuier 2, 1121 und 638 Irrig tat. 

• Vgl. dagegen IM, 2 t. 24 f. 

' iJer in Friige kommende Tadel Sehlegeis flndet Blcb iu der 
vierten Wiener Vorlesung <1808). s. ,.\ugust Wilhelm und 
Friedrich Scblegel In AiiHwahl lierauagegelK'n von Dr. Dakar 
V. Wakel- (Stuttgart (i. J.i 8. 15 Z. 3Ö bis S. 16 Z. 26. Daas 
Scblegel von Goethes PIod wuoste. (tamuf deutet folgende 
Stelle Im Schema seiner Berliner .Vorlesungen ober achöne 
Llttcriiiiir luiil Kunst': „Hiketidta vermuthlieb das mittelste 
[Stück] einer Trilogie: Das 1. In Egyplen. — Das 3. die .Da- 
naiden'. IGoerhes Unternehmung. Seine Meinung über die 
Trllogien,)" (DeutKbe Littern turdenkmale des 18, und Ifl. 
Jfthrbundert» 18. 339. 22—24.) 




E g m n t. 



Handschriften: 1. Eine Abschrift von Goethes eigner Hand; 
im Besitz der Königlichen Bibliothek zu Berlin. (Bin Pac- 
simile der ganzen Handschrift im Goethe- u. Schiller- 
Archiv zu Weimar; eine verkleinerte Nachbildung des 5 
Titels, des Personen- Verzeichnisses und der ersten Seite 
s. \VK. 8, 412 und 422.) 

2. Eine Reinschrift von Schreiberhand, mit Verbosso- 
nnij;en Horders; im (ioethe- und Seh liier- Archiv; sie liegt 
dem ei-sten Druck zu Grunde, für den jedoch auch die lo 
unter 1. genannte Handschrift zu Rathe gezogen worden 
ist. 

Erster Druck: 1788. S< hrifteu 5. 1—108. Beide, den Band 
schmückende. Kupfer beziehen sich auf ,Egmont*: 1. das 
Titel-Kupfer, nach einer Zeichnung Angelica Kauffmanns 15 
gestochen von Lips in Rom: Clilrchen vor Egmont knii^ 
end (Aufzug 3 Schluss); 2. die Kupfer- Vignette auf dem 
Titelblatt ge8to<'hen von Geyser nach einer Zeichnung 
Oesers: Egmont liegt träumend auf dem Ruhebett, Clär- 
chen, als Genius über ihm schwebend, senkt den Kranz 20 
über sein Haupt herab (Aufzug 5 Schluss). 

Der gleiche Druck erschien auch selbstständig, ohne 
die Bogennorm „Goethe's W. 5. Bd.". unter dem Titel 
.Kpmout. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. Von Goethe. 
Ächte Ausgabe. T^ipzig. l>ei Georg Joachim Göschen, 2& 
1788*. 

Göschen selbst veranstaltete mehrere imrechtmässlge 
Nachdrucke, von denen hier nur der 1701 in Band 3 der 
vierbändigen Ausgabe von .(ioethes Schriften* erschienene 
in Betracht kommt, weil Goethe ihn dem Druck in der 30 
ersten Pottaschen Ausgabe der Werke zu Grunde legte. 



1773 EGMOXT. 197 

Zmtäer Dmdb: ISOT. Werke Cotta' 5, ie&-905. 

Dritter Drudt: ISlti. Werke Cocta' 6, Id9-d06. 

Vterter Dntek: 1827. Werke Cotta« 8, 167-300. 

Wti m an r Auigabe: 1888, W. S. 171-305 und 34<^-;tM: vorher 
geht .Götz . . Ein Schauspiel*. 



Uebersicht der Aufführungen 

I. unter Bellouio in Weimar: 

1791 Min 31. 

II. unter Goethes Leitung: 

10 1. 17M AprU 2S in Weimar. 12. 1810 Feltnwr 7 in Weimar, 

t. 180t Mai 31 in Weimar. 13. , Juli 14 in Laadtflidt. 

3. « JoU 17 in LaaclisUdt. 14. , IMober 31 in Weimar. 

4. 1807 Juli SO in LanclisUUlt. • 15. 1811 Aogiut • in Halle. 

5. ^ Aognit 11 in Leipiig. , 1«. 181S Joni 27 in Halle. 

15 «. , Angosl 1« in Leipiig. 17. 1813 December 1 in Weimar. 

7. . October 28 in Weimar. 18. 1814 Januar 29 in Weimar. 

8. 1809 JoU 2 in Lanclistädt. < 19. , Juni 23 in HaUe. 

9. 1809 Janoar 18 in Weimar. . 2a « December 29 in Weimar. 
10. , Mai 10 in Weimar. \ 21. 1819 Jaanar 13 in Weimar. 

20 11. . October 25 in Weimar. 1 



177». 

*?October 18, Frankfurt. — s. Nr. 110. «48 a 

?][Noveml)er zwist-ben 10 und 18. Frankfurt.] — 348b 

9. Nr. 111. 

?]Deceniber 2r). [Fninkfurt.) — s. Nr. 112. 340 

177«. 

?]Junl 1, [Frankfurt.] — 8. .Faust* ugl). (an Sthönborn.) 850 



^ Die Besiehung der Nrn. 848a— 351 auf .Kginout* ist ganz frag- 
lich; sie sind hier nur der Vollständigkeit wegen aufgeführt, 

so und weil sie von einigen Forschem für .Bgmont* in Anspruch 
genommen werden (vgl. die zugehörigen Krittuterungen). Das« 
die innere Gestaltung des Stoffes H<*hon lauge vor dem 
Herbst 1775, schon 1778 begonnen hat, wird l)ez<nigt durch 
die Stelle in .Dichtung und Wahrheit* Buch 17: „Mau wusste, 

35 dass ich noch andere Puucte Jener Zeitgeschichte [15. und 
16. .Tahrhundert] mir in den Sinn genommen hatte . .*' (W. 29, 
72, 23 f.); die eigentliche Arbeit und der Anfang der Nieder- 
schrift füllt nach Nr. 485. 512 und 524 in den Herlmt 1775. 
woran irgend zu zweifeln kein ausreichender Orund vorliegt. 



?December 23, Frankfurt. 1 

Ich zeichne mehr, als ich sonst was thue, liedere auch 
viel. Doch bereit' ich alles, um mit Eintritt der Sonoo 
in den Widder' eine neue Produktion zu beginnen, die 
auch ihren i?ignen Ton haben soU.^ 
An Bolf. — Br. 2. 220. 11-15. 

1775- 

IllOctober 18, Fraukfuri.l 3tS2 

Ich hab' allerlei geschrieben, das Dir eine gute Stunde 
machen soll — Sind aber doch allzumal Siioder und i 
mangeln des Huhms, den ivir vor unsrer Mutter Natui 
haben sollten. 

Au Bürger. — Br. 2, 302, 24—27. 



177«. 

KJanuai- 29V Weimar.] 3B3 

Wir" haben heute viel Guts gehandelt über der Ver- 
gangenheit und Zukunft — Geht mir auch wie Margre- 
then von Parma: ich sehe viel voraus, das ich nidit 
iindem kann.* 

An Ch. T. Stein. — Br. 3. 22. 4—7. 



90 



i 



' Das helsHt; 1775 Im letzteu Drittel des MHrz, zur Zeit der 
Krüblings-Tas- und Nacht- Gleiche, die Goethen stets heilig 
war (vpl. oLDs seiner letaten Wort.', jini 22. .Miira 1832, Ge- 
spräche 8. Iß2). 

' Die Stell« wird im RegiBter der Weimarer Ausgabe gar nicht M 
berOckBlchtigt, vun DUntzer (ErUuteningen 7. 2 nnd Goetbea 
Leben S. 224i auf .KKmonl" hezogen: nach Briefe vdH. 1. 188, 
29 „Beilehiing unbekannt", 

* Goetlie und der Uersiog Karl .4ugusl. 

* AufEug 1 fScene: Palast der Regeniln), Machiavell: so 

Hab' Ich nicht nltes voraus gesehen!" Regentia: „Ich aebe 
auch viel voraus, ohne es iindem au kiinnen" IW, 8, 186. ft-9). 

Goethes Bemerkung ISsst dofh wähl darauf schlleaeen, dase 
Frau V. Stein die Scene Kchou kannte, .ledenfalls wird Goethe 
die bis dabin niedergeschriebenen Scenen ivgt, 27ß, 17 f.) der u 
Freundin und Bucli liel Hofe vorgelesen haben, so daas die 
Nachricht von Ihrem VorhandenKeln In weitere Kreise drang. 



EGMONT. IW 



1778. 

April 12. Weimar. SM 

,Egniont* war nur wieiler in Sinn gvkounnon. 
Tgb. 1« 64, 21. 

5 ?][Mal 14J WOrUts. a&B 

^Und nun bald in der Pracht der königliclien StädtOy 

im Lann der Welt und der KriegBrügtungen. Mit don 

Menschen hab' ich, wie ich spüre, weit wenigi^r Vorkehr 

als sonst, und ich scheine dem Ziele dramatinolien We- 

10 sens* immer näher zu konunen, da niidr» nun immer 

näher angeht, wie die Grossen mit den Menscrhen, und 

die Götter mit den Grossen spielen. 
An Gh. y. Stein. — Br. 3, 228, 12-19. 

[December, vor 5, Weimar.] 300 

15 Sehrieb einige Scenon' un ,Kginont*. 

Tgb. 1, 72, 9. 

December 5, Weimar. 8ft7 

[Morgens] Alba und Sohn.^' 
Tgb. 1, 72. 11. 

20 December 13, Weimar. 308 

Früh Monolog Albas.* 

Tgb. 1, 73, 12. 



Reichards ,Tbeater-Kal<md«^' führt d«*uixufolgt» lu d**ii Jh Er- 
gangen 1777—81 unter (io«(b4*H „ungMlru(!kti*u Hchituntflttlitii'* 

2» auf: ,Die Vogelwieiie*, und lü^bllh dl«*Hi*ii 'i'iti*! uih'Ij in dtfii 

Jahrgängen 1782—8(5 bei, die daiu'beu ii(>i*tj i*iii Htürk .Ofuf 

Egiuont* vprzel(hn4>u (vgl HJ. Iß. 2H2t.), Vgl, nuHi UHI, :M W, 

' Vom 10. Mal bis 1. Juiil Ix^glelieti' Cioethe di*u Jli'fKog Kurt 

AuguHt auf Huer li^im* iüi<*h f^UKlg. W'iHllK, Poiiwliiiii uiid 

ao BeribL 

* Vgl. KiKM 2. 710, 17 f. 7U. 2:i. :io f . 

* wie ua<:h Nr. 307 und 308 shj veruiutheu die ejüteu H^'^m.*!» 
TOD Aufzug 4: 1. Htrasüe (Jetter. ZiiiiiiieruieiMier. HtH^ut. Viui- 
H**D). 2. Der C.'ulenburgiKr-he ralaiit (811 v«. iiouu>y„ F4*rdliiuiid, 

m Alba». W. 8. 244 2r,7. 19. 

* In Aufzug 4. vor Albas Monolog. 
Muj 4. Aufzug. 



200 BGMONT. 1779 



1779. 

Mai 26, [Weimar.] 350 

Mein ,Egmont^ rückt doch, ab ich gleich den 1. Juni 

nicht fertig werde.^ 

An eil. V. Stein. — Br. 4, 39, 4 f. 5 

Juni 15, Weimar. 360 

[Nachmittags] . . an ,Egmont^ geschrieben. 

Tgb. 1, 87, 2. 
Juni 24, [Weimar.] 361 

Gestern Abend hab' ich. noch eine Scene in ,Egniont* lo 
geschrieben, die ich kaum wieder dechiffriren kann.= 

An eil. V. Stein. — Br. 4, 43, 8—10. 
September 7, Weimar. 362 

Ich schicke Ihnen, was von ,Egmont^ fertig ist, und 

alle meine andre Sachen, heben Sie mir sie auf.' w 

An eh. V. Stein. — Br. 4, 58, 4 t. 

November 9, Leukerbad. 363 

Bei Zeiten aus Siders mit % allein, nach dem Lenker 
Bad; schöne Aussicht in's Wallis, beschwerlicher Weg; 
schrieb eine Scene am ,Egmont^ Besonders trefflicher ao 
Anblick nach Inden hinein; böser Felsgang. . . . das 
Bad • — Gang gegen die Gemmi. Zuriick. . Essen, Ge- 
spräch, geschrieben pp.*' 
Tgb. 1, 102, 12-17. 



^ Nach Aufführung der Jphigenie' (April 6) „sagte Goethe Frau 3S 
y. Stein die Vollendung des »Egmont* bis zum 1. Juni zu*'; 
worauf diese Behauptung Düntzers (Erläuterungen 7, 6) sich 
gründet, weiss ich nicht. G.-Stein 1, 533 Erl. 1 zu S. 165 
heiast es zu obiger Stelle: „Er hatte wohl früher gehofft, bis 
zur Zeit von Mercks Ankunft [Ende Mai] damit zu Ende zu so 
kommen". 

* Am 13. Juli reiste Merck wieder ab (vgl. Tgb. 1, 87, 20—88, 
2!); Goethe wird mit ihm über ,Egmont' gesprochen haben. 
Am 26. Juli schreibt Frl. v. Göchhausen an Merck, von Et- 
tersburg aus: „Den Tag Ihrer Abreise trauerte selbst die S5 
Natur; die Herzogin war still, und ich blieb allein bei ihr. 
Goethe hatte mir seinen .Egmont' und die .Vögel* zum Vor- 
lesen da gelassen, aber's woUt's nicht thun" (Merck 1, 168). 

' Während der Reise in die Schweiz, die Goethe am 12. antrat. 

* Düntzer vermuthet, ,.in der schmalen und niedrigen Stube 40 



i>.-.»'>y!: 2Ri 



3€. iTsnxr •GBmdttmiiete». »4 

T?»v 1. 131- 2*1 






— Bt 4. St 14 f. 
Mm: 14. :w^jnar.j 5« 

do-:i crLfcöb" i±. nir, rj*:c tK^m Beispie! tie> gT»ÄWÄ 
K<Äii£5- d^r lirl::-!: riiiizr beenden Äuf die V^Mo m^ndt^* 
ancL ?ninf:riTrA. eiü^ Uebizix in dem Talente, %U$ mir 
eigen ist. Geäciirieten lir^* n^x^h viel/ fas^i nooh ein* 
mal so Tiel- äI=^ g-edniiki^ Plane iuib' ich auch iw^nug, 
zur AnsfüLning al^er febh nur Sammluiisr und lange 

de« kleiDen Bnetterbaosat^ in Leukerbad halte ihn die Aiu^ 
ffibTUD^ der encten Gefingnwfr^kxne anin^vog^en. die «ht siMkui 
aof dem W<«eD Fel5gang nach Inden übecilaoht lialn«** <i«\^^lh«>« 
Tagebäcber S. 170»; damn zusammen hingt Uüutaers woiiere 
Vermnthnng. daas die obige Bemerkung an falsrlunu i>rte 
stehe tind zwischen die Wone ..das Bad** uml ..i*aiig gx^gt^n 
die Genmii** gehfire. dass also Goetht» die Sivue JtHlonfalla 
erst :n Leukerbad sehrieb, nicht, wit» es naoh Tgb. «K^heint« 

M auf dem ..beschwerliehen Weg*\ Allerding» int in dem Ueine^ 
briefe J^enkerbad. den neunten, aui Fuss de» l^'nuulU'rgi««*« 
in dem Goethe den ^treffliehen AnMiek nach luden hinein** 
genau beschreibt (s. W. 19. 21^7. 22- 2t8i<. 7K elH»n»o\veulg wie 
im Tgb. die Rede von einer Kinkohr. während welrlier GmMlie 

10 die Scene hätte niederschreiben können; die erste und ein- 
zige längere Rast zwischen Siders tmd Leukorlwd fand, wl« 
es scheint. In Inden statt (vgl. W. la 208. 18— 22K 

* Dllntzer veriiiuihet: an Aufzug r> ((tmnlu^ Tagt»b(irher S. IST)» 

* ,Egmont* imd .Toniuato Tanwv. wegen der Romane vgl. 
36 Bpo» 1. 28G. 29 f. 

* Von dramatischen Dichtimgeu kommen hier und bei den 
„Planen" (Z. 15) vor allem in Betracht: .Kgmont*. .Knust', 
.OeH<*liwister\ .Iphlgenlc»*, .Tonjuato Ta«m>\ 



202 EGMONT. 1780 

[Mai 14, [Weimar.]] [366] 

Weile. Verschiednes hab' ich für's hiesige Liebhaber- 
Theater, freilich meist conventioiismäßsig ausgemünzt.* 
An J. C. Kestner. — Br. 4, 221, 19-28. 

1781. 5 

Deeember 12, Wilhelmsthal. 367 

. . es geht mir wohl, ich mag die Menschen leiden, 
und sie mich, ich bekümmre mich um nichts und 
schreibe Dramas. Mein ,Egmont' ist bald fertig, und 
wenn der fatale vierte Act nicht wäre, den ich hasse lo 
und nothwendig umschreiben muss, würde ich mit diesem 
Jahr auch dieses lang vertrödelte Stück beschliessen.^ 
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 239, 12—17. 

?December 17, [Weimar.] 868 

Schick mir, was ich bei Dir habe.' i5 

An Ch. V. Stein. — Br. 5, 241, 12. 

1782. 

Mfirz 16, Dornburg. 369 

Nun wiU ich über den ,Egmant^ und hoff ihn end- 
lich zu zwingen. 20 
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 280, 23 f. 

][Marz 17,] Domburg. 370 

Ich bin ganz -leise fleiseig, ich möchte nun ,Egmont' 

so gar gerne endigen, und seh' es möglieh. 

An Ch. V. Stein. — Br. 5, 282, 3—5. 20 

Mära 20, [Weimar.] 371 

[Früh.] Mein ,Egmont' ist die einzige frohe Aussicht 

auf die acht Tage,* das Einzige, was ich zwischen mein 

* ,Jery und Bätely*, ,Llla*, »Triumph der Empfindsamkeit*, 
,Vöger. 30 

* Seit dem 6. war Goethe von Weimar abwesend. Er schrieb 
zur Zeit wahrscheinlich am 5. Aufzug. Im Mai schon hatte 
Tobler an Lavater gemeldet: „Seine ,Befrelung yon Holland* 
bis an den letzten Act fertig — politisch voll herrlicher Ge- 
danken** (SdGG. 16. 356, 30-32). 35 

» Vgl. Nr. 362. 

* Goethe war seit dem 14. März In Recrutlrungsgeechäften 



i(hie!ien kanD, dase es ( 



IM&n wt, nv«iiiiw.ii 

Vc-riaiiyen zu Dir i 
sfliiiierzlich wird. 

An Ch. T. Stein. — Br. 5, 283, 7-10. 
JMMrz 20. Buttstüilt. 372 

I Nachmittag¥.l Nuu will ich mich hineetzen ut'j 
eini'ii alten G esc hidit Schreiber* dnrehteeeu, damit ,Kg- 
mont' endlich lebendig werde, oder auch, wenn Du willst, 
dass er zu Grabe komme. , . .* 
9 Abende. Ich habe gelesen, ausgezogen und geschrie- 

ben. Den ersten Tag, dasn ich von Dir weg bin, will es 
nie recht gehn, . . , 

Zum .Kgniont' habe ich Hoffnung, doch wird's lang- 
samer gehn, als ich dachte. Ea ist ein wiinderbarea 
i Stück. Wenn ich 's noch zu schreiben hätte, schrieb' ich 
es anders, und vielleicht gar nicht. Da es iiuu aber 
da steht, so mag es stehen, ich will nur das Allzuauf- 

Terreist gewesen, am l(t. Abends nach Weimar geitoinmen, 
reiste JeUt. am 20. Morgens, zu gleichem Zweck wieder ab, 
) kehrte aber schon uacb rflnf Tagen zurOck, und l>egab ^ch 
am 2ti. äfiii-z alieriiiuls auf die Reise. 
' Zwei iler, von fJoetlie für *.>ine Dldituag Lenulssten, Quellen- 
werke sind die rote^oden: 

1. .FamianI Stradse romani ^ socletale Jesv de bcllo belgico 
S decades dun' Ab excessv Cnroli V. Iinp. iisq; ad Initiiim Pne- 

fecturte Ale.tiindil Famesil Paroiie Placenllreque Ducls III. 
ad annvm 167S contlnvutae . . M. DC. I.I. Francofvrtl ad 
MoeuTm. Sumptlbus Johnnnia Beyert', 4°. 

2. .Eygenlllcbe vnd vntllioiiimene historische Beschreibung 
1 desB Niderländlnehen Kriege: . . Durch Emanuel von Meieren 

Erstlich in Nider]ilndiB(.'ber Spraach beschrieben, nun aber 
in Horhteulsch vbersetüt. . . In zwe.v Theil . . Ambsteniam 
CJpiinukt bey Johan Jansons. Anno M. PC. XXVIT. T. 
Wie aus Nr. 373 «u schllessen. Ist hier das Werk Stmdas 
i gemeint, das Goethe na<-h Br. 18. 99 zu 2208 n In dem Mainzer 
Druck Ton 1651 benutate. 
' Pns liiiT .ViiNni'lHHBene i«t Rpos 2. 711 unter Nr. 114i! uachzu- 




ä 



204 EGMONT. 1782 



][Mära 20, Buttstädt] [S7S] 

geknöpfte, Studentenhafte der Manier zu tilgen suchen, 

das der Würde des Gegenstands widerspricht. 

An Ch. V. Stein. — Br. 5. 2^^. 14—17. 23-26. 285, 3-9. 

März 22, Kalbsried. 373 6 

Im Strada, der den alten Niederiändischen Krieg 

geschrieben hat,^ finden sich gar treffliche Schilderungen 

von Personen, die ich Dir übersetzen will. 
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 287, 13-15. 

April 6 Morgens, Gerstungeu. 374 lo 

Am ,Egmont* ist nichts geschrieben, die Zerstreuung 

lässt's nicht zu. 

An Ch. V. Stein. — Br. 5, 297, 21 f. 

] [April] 6 Abends, Tiefenort. 375 

-Noch ein Wori, vom ,Pilatus^! Wenn unser einer is 
seine Eigenheiten und Albernheiten einem Helden auf- 
flickt und nennt ihn Werther, Egmont, Tasso, wie Du 
willst, gibt es aber am Ende für nichts, als was es ist, 
so geht's hin und das Publicum nimmt insofern An- 
theil dran, als die Existenz des Verfassers reich oder 20 
arm, merkwürdig oder schal ist, und das Mährchen 
bleibt auf sich beruhen. Nun findet Ilans Kaspar diese 
Methode des DramAtisirens (wie sie's nennen) allerliebst 
und flickt seinem Christus auch so einen Küttel zu- 
sammen und knüpft aller Menschen Geburt und Grab, 25 
A und 0, und Heil und Seligkeit dran, da wird's ab- 
geschmackt, dünkt mich, imd unerträglich.* 
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 299, 12—24. 



• Vgl. 203, 24. 

• Vgl. die Erläuterung Epos 2, 542, 28-38. 30 

• Am 12. war Goethe in Moiningen. von wo er Frau v. ^Mn 
mittheilt, er wohne daselbst bei Herrn v. Bibra; dieser l>eglei- 
tete ihn zwei Tage später nach Barehfeld (Br. r>. 306. 24. 310. 
20 f.). Ob bei dieser Gelegenheit von .Eginont* die Rede ge- 
wesen Ist, und in weh'her Weise», bleibt dahingestellt Jeden- S6 
falls kn Uli .Egniont* irenuvnt sein (vielleicht auch ,Torquato 



Mai 5. Weimar. 378 

Sie erhflUen hier einun Versuch, den ich vor einigen 
Jahren gemacht haj», ohne dass ich seit der Zeit so viel 
Mueae gefunden hätte, um da« Stück no zu bearbeiten, 
wie f-a wohl sein sollte.' Legen Sie es, wie es ist, Ihrem 
Hürrn Vater vor, und dann bitte ich Sie. recht auf- 
richtig und ausführlich zu sein und mir umständlich zu 
melden, was er darüber sagt. Mir ist eben so wohl um 
Bein Lob, als um seinen Tadel ku ihun. Ich wünsche zu 
1 wissen, von welcher Seite er es ansieht. 

Ich füge nur eine Bitte hinzu, dass Sie die Abschrift 
nicht aus den Händen geben m<%en, und erwarte sie bald 
wieder zurück.' 

An Jenny v. Vol^. — Br. 5. 321. 1-13. 

i Taaso' oder .Elpenor), weaii Schiller ein Jahr später, 1783 
Juni 15, ¥0n Bauerhacli aus «u Kelnwald Hchrelbt: „liiwtem 
habe leb Herrn ron Bibra ilcli meine den Uberhormelater) 
kennen gclerul. ... Er hal . . mlcL ernstlich zu alcb g^ 
beten, wo er mir auch Goethes TrauerBpiel lesen wird" (Schll- 

) lere Br. I. 133 und 470). 

' pEgmonf, naoli DUnlzers VonnuUmug i ICrliiuteruDgeu 7, 8). 
die, gegründet auf Justus Milsers, des Vaters der Adressn- 
tin, rrthell über .(iütz" (vgl. dlewen Erl. zu 1781 Juni 21), 
sehr viel Wn brache iullchkelt hal.; nach Strehlke 2, 361 war 

i ea eine Abeehrift der .Iphlgenie'; unbet^tlinmlmr ist dio Be- 
zlehiint: der Stelle nach dem ReglHier der Weimarer Auegabe, 
wahrend Minor (, Entsteh UDgagescliichte und Stil dee Egiuout' 
In den .Grenzboten' 1883 42 (1), SCI— 370) sie gleicbralln auf 
.Egmout' besieht. 

" Schon Hm 4. Mär7 hatte Goethe gcHebrleljen; „Ihrem Herrn 
\'nter schick' ich eiratens von meiueu Sactaen. EID Ver- 
Eelchnltis davon bin Ich eellMt nicht wohl Im Stande zu fer- 
tigen, es Bind so viele Ktelni«lielten" (Br. 5. 2T(t. 17—20); 
hiernach scheint Ooothe ursprünglich die Abülcht gehabt ku 

b haben, nur kleinere nichtungcn ku schicken. 

— Wenn I.udecus filier Goethe an Knebel »cbrelbt. 1782 No- 
vember 25: .,Er hat die Herzogin [Anna Amalia] mit dem 
ersten Heft seiner ungedruckten Sachen eu Ihrem Gelnirta- 
tag [Octol)er 24] beBclienkt" rKnebelf NncliliiH« II 1. IISI. 



1785. 

'December C, Weimar. 377 

Schon vor einigeD Jahren habe ^eh das Werk Famiaai 
Stradap de hello belgico' von der "Üniversitäts-Bibliotiiek 
zu Jena entlelmt, dessen erat« Dekas mir von Händen ■ 
gekommen. Ich schicke aleo hier die zweite Dekaa und 
die eräte von einer andern Edition, mit Bitte solche eins- 
weilen hinzustellen, bis ich mich im Stand finden werde, 
das Exemplar gehörig zu completiren, oder ein comple- 
tes, gegen Austauschung des gegenwärtigen, der Aka- lo 
demiBchen Bibliothek zu überreichen. 

An Joh. Gottfr. MlUler. - Br. 18, 25. 4-12. 



1786. 

Jaiiunr Z-i. Wolniar. 3TS i 

Ha;it Du etwa meinen .Eginont', die , Vögel" oder sonst i» i' 
etwas von meinen dramatischen Schriften? Die be- 
nannten Sachen fehlen mir und noch mehr." 
An Ch. V. Stein. — Br. T. 102, 14—17. 



Bo bleibt dahlngeatfllt, ob sich Scenen bus .Egmnnt' diii-uii- 
ter berunden baben (wegen der Bonet in Frage kommeDden so 
dramatischen Dichtungen vgl. Tabelle I). 
' Goetlie an Cb. \. Stein. 1T85 Marx 3: „Ich habe eu oft 
gesagt und werde es oocb oft wiederholen: 
d I e Cauta finatis der Welt und MenHchenlillndel 
Iflt die dratnn tische Dichtkunst [vgl. Eiws 2, 710, as 
4(V~T11, 23]. DenndasZeueUtsonstabsnlntEU 
nichts zu brauchen. Die Conferenz [mit dem 
Herzog Karl August] von gestern Abend int mir 
wieder eine der besten Scenen werth'' (Br. 7, 
19, 18—20, 1). Wenn die Stelle eich auch schwerlich auf lo 
,KKmDnt' bezieht, bo ist nie doch wegen 221. 1.1—27 hier zu 
beachten (die Conferenz bezog sich wahrscheinlich auf dlplu- 
mii tische Verha ndlimgeu wegen des „Fürstcubundcs", vj:l. 
G.-Stein 2, 555 Erl. 2 zu S. 144 und Briefe vdH. 2. 188, 25). 
' Vgl. 203. 24. IS 

* Goethe wünschte die Dichtungen wohl üurUck. inn sie zum 
Vorlesen mit noch Gotha zu nehmen, wohin er am 24. reiste 
(Tgl. G.-Steln 2, 197), 




1788 E(JMOXT. 


n 


7j8iiiiar 26, «otha. 


3. ■ 


Des Abfntls wird gelesen.' und mau sehvint 


^^H 


zufrieden, 


^^H 


... Ich lese nun meine Sachen hier vor und schäme ^H 


s mich von Herzen, indem man sie bewundert. 


md darf ^^1 


nur gegen den Prinzen [August] meine Uerzensmeinung ^^f 


BBgen, 


^^H 


Ich komme wohl erat Sonntag [29.] Abends 


da mich ^^H 


der General- Superintendent [Koppe] so geduldig an- ^^^| 


10 hört, denn er ist alle iüttag und Abend da, no 


^^H 


auch so höflich sein und ihn hören. 


^^1 


An Ch. V. Stein. — Br. 7. 172, 1— i. 10-13. 


^^H 


][Junl 28. Weimar.) - b. IW. 13. 21-2fJ. 


^^M 


Juli «. Weiiimi-. - s. Nr. 14t:. 


^^M 


u September 2, Karlsbad. — s. Nr. 147. 


3S0ti ^^M 




S^OO ■ 


Deeember 12. Hom. — 8. Nr. 141». 


»UOd ^^1 




3»! ■ 


a. .IpblKenle auf Taurls' ugD. (an d. Fanillle Herder.) ^^^H 


M Deceniber U. Rom. - p. Ni'. 1S(i, 


» H 


1787. 


■ 


][Jaiiufir la, Rom.] 


388 ^m 


Nun geht'g an ,Kgmont' und die andern Sachen,' ich ^^| 


wriU nichts in Stücken geben. 


^ 


SS An Seidel. - Br. 8. 125. 25 f. 


■ 


Januar 13, Rom. — s. Nr. 151. 


383a ^^H 


Januar [13,1 Rom. 


3« ^ 


. . nun* werd" ich gleich den .Egraoot' endigen, daas | 


CT wenigsten« ein scheinbares Ganze maehe. 




10 Ad den Her»(« Kari August. - Br. 8. 136. 


23 t. 
878 Te^ 


' WaR Goethe liel Hofe vorlas, kann nur nach Nr 


mullu'l w.Tileii. 






• Nach Vollendung der Ji-higenie auf Taurii". 


1 


i 


^ 



208 EGMONT. 1787 

Januar 20, Rom. 385 

Ich habe Hoffnung ,Egniont*, ,Tasso', , Faust* zu endi- 
gen, . . 

An Ch. V. Stein, — Br. 8, 143, 19 f. 

Januar 25, Rom. 386 & 

Nun wird an ,Egmont' bald gearbeitet werden, sobald 
ich nur erst eine rechte Bresche in die Römische Ge- 
schichte gearbeitet habe. 

An Herder. — Br. 8, 152, 14—16. 

Februar 2, Rom. — s. Nr. 152. 386 a lo 

Februar 6, Rom. — s. Nr. 153. 386 b 

] [Februar vor 16, Rom.] — s. Nr. 154. 386 c 

Februar 20, Rom. — s. 108, 23— 109, 5. 387 

Mai [29,] Neapel. — s. Nr. 156. 387 a 

Juni 8, Rom. — s. Nr. 157. 387 b 16 

Juli 6. Rom.» 388 

,E g m n t^ ist in der Arbeit, und ich hoflfe, er wird 
^rathen. Wenigstens hab' ich immer unter dem Machen 
Symptome gehabt, die mich nicht betrogen haben. Es 
ist recht sonderbar, dai<s ich so oft bin abgehalten wor- ao 
den, das Stück zu endigen, und dass es nun in Bom fer- 
tig werden soll. Der erste Act ist in^s Reine und zuj 
Reife; es sind ganze Scenen im Stücke, an die ich nicht 

zu rühren brauche. 

Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Juli, 25 
Correspondenz, unter obigem Datum). — WH. 24, 363. 

Juli 9, Rom. 389 

Ich bin fleissig, mein ,E g m o n t^ rückt sehr vor. Son- 
derbar ist'p, dass sie eben jetzt in Brüssel die Scene spie- 
len, wie ich sie vor zwölf Jahren aufschrieb; man wird so 

Vieles jetzt für Pasquill halten.^ 

Italienische Reise, Zweiter römiscrher Aufentlialt (Juli, 
Corre8i)ondeuz, unter obigem Datum). — WH. 24, 366. 



' Wegen der Dntiruug vgl. Epos 2, r).57. 20—558. 29. — Xr. 394 

wird von Düntzer in den Anfang Juli gesetzt, vgl. 210. 20—31. 35 
' Vgl. 117. 14-16. 148. 2-6. 271, 4—9. 



I }im 



Juli 14, Rom. 

Ich arbfile an ,EgiiioDt', ich hoffe, 
Freude. 

An Kayeer. - Br. 8, 238. 4 (. 
) Juli 17. Rom. asi 

,E g III o n t' ist Hchon bis in den viertfin Act gediehen; 
ich hoffe, er soll Euch^ Freude machen. In drei Wochen 
denke ich fertig zu aein, und ich schicke ihn gleich an 
Herdern ab, 
i Itallenlacbe Reise, Zweiter rtimlsclier Aufentlialt (Jall, 

CorreBpondena, unter obl^ni Datum). — WH. 24, 3««. 
Juli 30. Rom. 392 

"Montag den 30. Juli blieb ich den ganzen Tag zu 
Hause und war fleissig. ,Egmont' rückt zum Knde, 
i iler vierte Act ist eo gut wie fertig. Sobald er abge- 
schrieben ist, schick' ich ihn niit der reitenden Post. 
Welche Freude wird mir's sein, von Kuch zu hören, dass 
Ihr dieser Productdon einigen Beifall g«btl loh fühle 
mich recht jung wieder, da ich das Stück schreibe; 
) möchte es auch auf den Leser einen frisclien Eindruck 
machen! 

It&lleniscbe Reise, Zweiter rümischer AufenÜialt <JuII, 
GorrospoBdenz, unter obigem Datum). — WH. 24, 370. 
August 1, Born. 898 

» Der vierte Act von ,E g m o n t' ist fertig; im nächsten 

Brief hoff' ich Dir* den Schluss des Stücken anzukündi- 
gen. 

ItnlleDlBche Reise, Zweiler r«ml»cher Aufenthalt (August, 
ConvsiMiüdenz. unter obigem Datum). — WH. 24. 380. 
)[AuguM 4? Rom.l' 394 

Gefttem. nach Sonnentmt erlang . . war ich in der 

' Den Freuudeu In Weliiinr. 

' yacb ntlntzer sind das Folgende „Offenbar Tagebuthbemer- 

kUDgen. die nl>er an Frau v. Stein gcssudt wurden" (WH. 
s 24. 835 Krl. (fi). 
■ Finu V. Stein'/ 
' „Dse Datum hier aus der Notiz über ,Bgmont' und der Brtef- 

tabelie vermuUict. Frau v. Stein Ist als Adressalln wahr- 

ßrir, Oorihe Ubor i. DIchtungcD T. II, fi. 1. 1« 



I78T 



l»»l 



Villa Borgliese. . . . Auf eben dem Spaziergange machte 
ich Anstalten, .Egmont' zu endigen. Wenn ich dran 
komme, geht es geschwind. 

An Cb. V. Stein (V). — Br. 8, 239, 13—15. 19—21. 
Au^QBt 11, Rom. 365 

,£ g m n t' iflt fertig und wird zu Ende dieees Mo- 
nate abgehen können. Alsdann erwarte ich mit Schmer- 
zen Euer Urtheil. 

ItaXlenlfKhe Belse. Zweiter rümlscber AufeDtlialt (Auguat, i 
Coireepondenz. unter obigem Datum). — WH. 24, 381. 
AngUBt 11. Rom. — s. Nr. 15S. 396 

Angast 14, Bom. WH 

Nun unterdess, bis wir uns spreclien,' bis wir an die 
neue Oper [,QroB«-Cophta'] gehn und überhaupt ge- i 
niein£am weiter schreiten, will ich Ihnen etwas zusen- 
den, womit Sie sich vielleicht beschäftigen. Ich meine 
den ,Egmont' im Manuscripte. Er kann auf dem 
Wege nach Deutschland bei Ihnen durchgehn. Wollten 
Sie alsdann etwa die Symphonie, die Zwischenacte, die so 
Lieder und einige Stellen des fünften Acts, die Musik 
verlangen, componiren," so könnte man es gleich mit der 
Ausgabe anzeigen, man gewöhnte sich, Ihren Namen 
mit dem meinigen zu sehen, und es gab' uns vielleicht 

Bchelullelier als Herder" (Br. 8. 406 zu Nr. 2sm). Die Stelle u 
Ist von Qoetbe o 1 c b t In den .Zweiten römlsohen Aufent- 
halt' aufgenommen worden; Riemer bat ale daselbst erst 
1837 In den Werken Q. 2 (21, 391, mit der BezekbnunK ..Ohne 
rmtum", zwischen August 1 und 11 elngefflgt. DUntzer (Er- 
läulerungeu T, 9) Mtet den Brief einen Monat Trüber an, 30 
AntHUK Juli 1787. 

' Vgl. 113, 31. 114. 27. 

* Nach Nr. 412 halte Kayser schon 1784 die c."i)iii]»o8ltioii be- 
gonnen. Statt „Symphonie'- (Z. 20 und 216. 2H. 221. 0) Ist uns 
heute die Bezeichnung „Ouvertüre" fceläutiger (vgl. .Auf Mle- jt 
dtogs Tod* V. 74: „Bb ward gepocht [Zeichen des Beginns 
der Vorstellung], die 8:rmphonle Qet elti"): vgl. 91 3<), 98. 1<>. 



[Antust 14, Rom.] [HT] 

für <iii- Oper eine Einleitung. Es kommt alleti darauf 
an, wenn Sie das Stück sehen werden. Damit hätten 
Sie eine Weile etwas Bestimnitea zu thun, das Ihnen auf 
s ein oder die andre Weise fruchten miisstc. Und es 
würde die Frage sein, wie bald Sie bo eine Arljeit zu lie- 
fern getrauten? und ob man sie gleich mit dem fünften 
Bande [der Schriften] in's Publicum schicken könnte? 
daBB Ihre Composition gleich auf allen Theatern Puss 
lu faaate, denn ich glaube, .Egmonf wird gleich gespielt 
werden. Wenigstens hie und da. 

Ich hoffe, in 14 Tagen kann das Stück von hier ab- 
gehn und also halb September bei Ihnen sein. 
An Kayser. - Br. 8. 244. 1-23. 
1» AugUBt 15, Rom. - s. 111. Ift. 31-35. 398 

lAu^at IS, Rom. 3W 

Ich bin sehr lleiö:'!^. .Kgmouf ist fertig! was noch 
in den fünften Band [der Schriften] kommt, wird auch 
zugerichtet, 
aa An Seidel. - Br. 8. 254. 11 f. 

September 1, Rom. 400 

Heute, kann ich sagen, ist ,B g m o n t' fertig gewor- 
den;' ich habe dii^se Zeit her immer noch hie und da 
diirun (^rtirbeitet. Ich schicke ihn über Zürich: Jeun ich 
36 wünsche, dass Kayser Zwischenacte dazu, und was fonai 
von Musik nöthig wt. componiren möge.' Dann wünsch' 
ich Kuch Freude daran. 

ttall^DlBcbe Reise, Zweiler rümlHCher Anfentbalt (Sep- 
tember. Corresp<niilen!i. unter obigem Datum). — WH. 24. 



September 6, Rom. 401 

Ich iiiusB an einem Morgen schreiben, der ein fest- 
lioher Morgen für mich wird. Denn heute ist ,E g - 
mont' eigentlich recht völlig fertig geworden. Der 

i ' Vgl. dasi^geti Z. 33 f, 
' Vgl Nr. :«i7. 



212 EGMONT. 17«7 



[September 5, Rom.] [401] 

Titel und die Personen sind geschrieben und einige 

Lücken, die ich gelassen hatte, ausgefüllt worden; nun 

freue ich mich schon zum voraus auf die Stunde, in 

welcher Ihr ihn erhalten und lesen werdet. » 

Italienische Reise, Zweiter rümiscber Aufenthalt (Sej^ 
tember, Correspondenz, unter obigem Datmn). — WH. 24, 
394. 

September 6, Rom. 402 

,E g m o n t* geht mit diesem Brief ab/ wird aber lo 

später kommen, weil ich ihn auf die fahrende Post gebe. 

Becht neugierig und verlangend bin ich, was Ihr dazu 

sagen werdet. Vielleicht wäre gut, mit dem Druck bald 

anzufangen. Es würde mich freuen, wenn das Stück so 

frisch in's Publicum käme. Seht, wie Ihr das einrichtet; is 

ich will mit dem Rest des Bandes* nicht zurückbleiben. 
Italienisclie Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Sep- 
tember, Correspondenz, unter obigem Datum). — WH. 24, 
385. 

September 11, Rom. 403 20 

Ich schicke nun ,Egmont* nicht über Zürich.'* Eine 

Abschrift haV ich hier. 

An Kayser. — Br. 8, 257. 6-«. 

ISeptember 15, [Rom.] 404 

[Sendung] An Herder ,^;mont* . .* 2b 

Brieftalielle 1787. — Br. 8, 420, 28. 



* Die Alwendiing ei-folgte Jedoch, wie Nr. 404 beweist, erst 
am 15. September (trotz dieses imzweideutigen Zeugnisses 
und obgleich aus Nr. 403 zu schliessen ist, dass ,Egmont' am 
11. noch nicht abgeschickt war, wird W. 8, 344 und in so 
Düntzers Erläuterungen 7, 11 behauptet: das Manuscrlpt sei 
ain (>. abgegaugen). 

' Band 5 der Schriften. ,Claudine von Villa Bella* und ,Erwin 
und Klmlre*. 

* Vgl. 210. 18 f. 211. 12 f. 8j^ 

* Das Manuscript war, nach Minor, Goethes eigenhändige 196, 
2 angeführte Niederschrift („Eine Copie behielt er indessen 
in Händen; es ist vielleicht dieselbe, welche später Angelica 



Octolwr 1, Francatl. — s. Xr. IIM. 401a 

October 3, Fmscatl. 406 

Die lieisseu Monate hab' icli der stillen Betrachtimg, 
der Arbeit zu Hause und dem ,Egmont' gewidmet, der 
jetzt wohl bei Herdern angekommen sein wird. Mich 
verlangt Eure Meinung darüber zu hören. 
An Knebel. - Br. 8. 3117. 13-17. 
Ottober 5. Albiino. — s, Nr. löS, 40Ö a 

Oet<)l»r 24. Rom. — s. Nr. 16(J. 405 b 

j IIOctober27. Rom.] 40e 

,Egmont' ist schon in Deutschland, vielleicht aehon in 
Ihren Randen. ,C!audine' und , Erwin' sollen bald folgen. 
Den sechsten Band [der Schriften] kann ich auch ver- 
sprechen, melden Sie mir nur den letzten Tennin, wenn 
i Sie das Manuscript haben müssen, um auf Oittem mit 
dem Druck fertig zu sein. 

Madame Angelica [Kautfniann] hat mich mit einer 
gar «.'honen Zeichnung zum fünften Ilaode begünstigt.' 

1 Herr I,ip8 hat sie auch bereits gestochen und schon im 
Probedruck verdient seine Arbeit allen Beifall. Sobald 
er fertig ist, werde ich ihn befriedigen und meine Äoa- 
lage anzeigen. Die Platte soll mit ,l'laudinen' ankom- 
men.' 

t An Uöscheii. — Br. 8, 278. 1— fi. 27ß. 15— :J1. 

KaiitTuiaiin bexasH", Minor W. 8. &H); nacli IXlntzer lErlUu. 
teruDgen 7, 11 t) behielt Goetbe die elgeue Hand seh rift bei 
sich, sandle elue ..n>lDll('lie At>s^hrift'' (Invon iiacli Weiiuar, 
und schenkte' eine weiter» Absc-hrift hd A. KniilTiaflnu (vgl. 
t 21fl, 21 M. 

Herder Hess von dem Ubereandten Mantiscrliit die 19(t. Sf. 

genannte Altschrlft durch Vogel anfertigen, der nni 12. De- 

c«nb*r 1787 tiir diese .\rliell f.,lnc1iiBive 2 Buch I'npler ft 

3 Groeclieii-1 2 Tlmlcr 18 riroKolien cmiiHnB \*. Vocel» Qult- 

■ tnan W. S, WiSi. 

' Düa hier Aii»i;elnHH<'n<- IhI uliler .Seher7. I.lsi niid Rn^hc' 

oaehzulesen. 
' Vgl. IWl. lB-17. 

• Die Pliilte ßlniE schon frUher nb (b. Nr. 418). Vgl. iiueii GH- 
> sehen an Bertuch November 28 und December 32 G J. 2, 406 f. 



EGUONT. 



1787 



October 27. Rom. 

,EgTiioDl' wird nun an^lan^ sein, er ist an Herrn 
Her dem abgegangen.' 

Ad Sfidel. — Br. 8. 283, S-5. 
October 27. 29 {'l), Rom. 408 

leb erwarte mit Verlangen Nachricht, dass ,Egniont' 
angelangt und wie Ihr ihn aufgenoi 



[October 29?]' Die Ankunft ,Egmont*' erfreut und 
beruhigt mich, und ich verlange auf ein Wort darüber, » 
das nun wolil unterwegs ist. 

ItatleulHi.-he HeisK, Zweiter römischer Aufeutbalt (Octo- 
lier, CoiTPspoDdenz. unter October 27), — WH. 24, 420 f. 
November 3, Rom. 409 

Die Aufnahme meines ,E g m o n t' macht mich glück- i» | 
lieh, und ich hoffe, er soll bei'm Wiederleaen nicht ver- 
lieren; denn ich weiss, was ich hineingearbeitet habe, 
und da£s sich das nicht auf einmal herauslesen lässt. 
Das, was Ihr daran lobt, habe ich machen wollen; wenn 
Ihr sagt, dasa es gemacht ist, so habe ich meinen End- s 
zweck erreicht. Es war eine unsäglich schwere Aufgabe, 
die ich ohne eine ungemessene Freiheit des Lebens und 
des Gemüths nie zu Stande gebracht hätte. Man denke, 
WBfl das sagen will, ein Werk vornehmen, was zwölf 
Jahre früher geschrieben ist,' es vollenden, ohne es um- i 
Äuseh reiben. Die besondern Umständu der Zeit haben 
mir die Arbeit eriichwert und erleichtert. . . . 

' In der ersten Hitlttc Octobera wird die Handsclirirt bei Her- 
der angchommen sein; Frau v. Stein au Sophie v. Sthardt, 
October Ifl: „Sage Herders, Ich bat' mir den .Egmonf zu 3 
BCbleben" (.Zwei Bekehrte. Zacliflilas Werner und Soplile von 
Schardt. Vi>a Heinrich Düntzer. Leipzig Hahn'si'hp Verlags- 
buehbandlung. 1873' S. 341); Frau v. Stein verlieh dann die 
Handschrift welter an Charlotte v. Lengefeld. an die sie No- 
vember 4 schrieb: „Ich bitte um den ,Egmont' zurück" (Ghar- ; 
lotie Schiller 2. 280). 

' Wegen der Datirung vgl. WH. 24, 870. 

' Vgl. 287. 14 f. 




Wae I>o' Ton Clärclieii aagrt. veatAt k^ todit ff*^ 
osd em'Bj-te Deuten nsdistea &w£. Ick «he «ahl, 
daa^ Ihr eine Xü&uce twaehe» der Dsnte oad der Oot- 
dn m feMen scheint. Di lA aber ihr Teriültaiw ni 
Egmont 90 anndillesslich gehaUeti kabe; da kh ibre 
LJebe mehr is den Begriff der VoUkomiDPnbeit äes Ge- 
liebten, ihr Fjiizneka) tatüiT in d«i Grinse des Unbe- 
greiäjclien, daK dieser Mum ihr gehört, als in die 
Sinnlichkeit setze; da ich äe als Heldin auftraten laa«e; 
da sie im inni^'i.'D ä«fnh] d«r £wi^eit der Liebe ihren 
Geliebten nachgebt nnd endlich vor aeiner Seele durch 
einen Terklkrenden Tratun Terherriicht wird: so wöm 
idi nicht, vo ich die Zwiechennüanoe hinsetzen soll, ob 
idi gleifh ge^tebe, da« toE Xothdnrft des diminatisdien 
Pappen- and Lattenveri^ die Schatlinrngen, die ich 
oben hererzähle, vielleicbt zn abgesetzt und uDverban- 
den oder vieimehr durch zu leise Andeatnngen Terbon- 
des sind: Tielleioht hilft ein zweites Let^o, vielleiclit 
sagt mir Dein folgender Brief etwae Näheres.' 

Angelica hat ein Titelknpfer zum ,E g m o n t' ge- 
zeichnet,* lipe gestochen, das wenigstens in Deutsch- 
land nicht gezeichnet, nicht gestochen worden wäre. 

Itallenlscbe Rt^se. Zweller römlBt-her Aufi'mhalt (No- 
vfintuT. Correnpondeni, unter oliigem Dumuit. — WH. 24. 
433 f. 

NoTemtwr 10, Rom. 410 

Diu48 mein ,Eginont' Beifall erhält, fn?ut mich 

hfrzltch. Kpin Stürk hab" ich mit mehr Freiheit lica 

Gemüths und mit mehr Gewiseenhaftigkeit vollbraHit 

als dieses; doch fällt ee schwer, wenn man 61J1011 Aiidi'- 



■ Hei-der? lan Ibn IM nach DUntBcr WH. 24. 878 d.T Brier 
gerichtet.) 
' Vfl. Nr. 417. 
• Vgl. ItW. 15-17. 218. 18 f. 



216 BGMONT. 1787 



(November 10, Rom.] [410] 

res gemacht hat, dem Leser genugzuthun; er verlangt 
immer etwas, wie das Vorige warJ 

Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (No- 

vember, Correspondenz, unter obigem Datum). — WH. 24, 5 

435. 

November 17, Rom. 411 

,Egmont* ist nun in Weimar. Ich habe grosse Freude 
an der Art, wie ihn die Freunde aufgenommen haben. 
Auch Ihnen und Ihresgleichen darf er sich, hoffe ich, 10 
präÄcntiren, denn ich möchte nun nichts mehr schrei- 
ben, was nicht Menschen, die ein grosses und bewegtes 
Leben führen und geführt haben, nicht auch lesen dürf- 
ten und möchten. 

An d. Herzog Karl August. — Br. 8, 292, 19—25. 15 

] [November? Rom?]" 412 

[Kayser] . . hatte schon vor Jahren [1784], indem er 
,Scherz, List und Rache* zu coraponiren unter- 
nahm, auch eine zu ,E g m o n t* passende Musik zu lie- 
fern begonnen.' Ich hatte ihm von Rom aus gemeldet, 20 
das Stück sei abgegangen und eine Copie in meinen 
Händen geblieben.* Statt weitläufiger Corres];)ondenz 
darüber ward räthlich gefunden, er solle selbst unver- 
züglich herankommen, da er denn auch . . sehr bald bei 
uns eintraf ....'* 25 

Die Symphonie zu ,E g m o n t* brachte er mit, und so 
belebte sich von dieser Seite mein ferneres Bestreben, 

' Die gleiche Erfahrung hatte Goethe zehn Jahre früher mit 
.Clavigo' gemacht, und sollte sie zehn Jahre später mit .Wil- 
helm Meisters Lehrjahren* abermals machen (vgl. Epos 2, so 
780, 37-40. 1051, 25 f.). 

' Die Abfassung dieser Stelle fällt wohl sicher ganz in das 
Jahr 1828 oder 29 (ebenso Nr. 417). 

• Nach Nr. 897 scheint es, als ob Kaj'ser erst 1787 von 
Goethe zur C<Huposition aufgefordert worden sei. 36 

• Vgl. Nr. 408. 

• Vgl. 113, 31. 114, 27 f. 



J[!(D«ainb«rV Rnm?| [illj 

we!clie> gegfiiwärtig mehr als jemals aus Nothwendig- 
keit und Liebhaberei gegen das musikalische Theater 
gerichtet war. 



Itallt^Ulitclie Heise, Zuelttr i-rimUcliei' Auri'Ulbult (Be- 

rlL-bt, Noveiuberl. - WH. Ü, «7 t. 

December S, Korn. 41S 

Wenu Sie wiudfr zu Hause sind, bitte ii-ii eiiiun Abend 

' am Cauiiu meinem .tlgmont' zu widmen; konnte er Sie 

wieder in einer Tannröder Stimmung, welche meinem 

.Wilhelm' so günstig war.^ antreffen, so würde ich mich 

recht glücklich fühlen. Es ist gar tröetlidi für den 

Dichtur, der sich's denn doch sauer werden lässt, wenn 

I 80 eine Arbeit gleich das erste Mal ihre Wirkung nicht 

verfehlt. Ich hoffe, er soll Ihnen neu nem und zugleich 

alte Erinnerungen aumutbig anschlagen. 

.... Kaiser . . . componirt alles, was an Musik zum 
jKgniont' nöthig ist, und seine Studien daiüber sind mir 
) sehr unterrichtend.* 

An il. Herzog Karl Aii>niBt. - Br. 8. 305. 1-10. 28- 306, 2. 

J[Ueeeinlier 8. lluui.) 4U 

Die gute Meinung, die man von meinem Ueliirne in 

Weimar hat,* hoffe ich auf die Art zu widerlegen, wie 

s Sophokles eine ahnliche Anklage" ablehnte: er schrieb 

seinen ,0edipU8 auf Kolonui-', und ob ich gleich meinen 

,Egmonf nicht mit jenem Meisterstücke vergleichen 

will, so wird doch schon dieses Stück hinreichend sein, 

das Publicum zu überzeugen, dase ich noch bei Sinnen 

j bin. 

An Seidel. — Br. 8, 308. T-H. 

' Das hier Ausgelnssene Ist IH. in— U'i. 2 uaflizulesi'u, 
■ Vgl. Epos 2. 735, 20-22. 3.1 f. 
' Vgl. Nr. 412. 
s ■ Vgl. ntliitz^rK liedeukllolie Vermullimig WH. 24. SiWl Aaiu- 4. 
* Dasa er vor Alter kin<liBi.'b geworden hp! iiucI ult-lit nicbr Im 

Stande, selu Vermögen au verwalten, vgl. dns IIK. IS f. nnge- 

nihrtc Werk S. 21 Z. 32-36. 



BGMOXT. 



1T8T , 



Dfceniber S, Rom. 

Wie sehr es mich ergötzt, dass Dir mein Liedchen' 
gefallen hat, glaubet Du Dicht, wie sehr es mich freut, 
einen Laut hervorzubringen, der in Deine Stimmung 
trifft. Eben das wünscht' ich ,E g m o n t e n", von dem 
Du Bo wenig sagst, und eher, da£s Dir daran etwas weh 
als wohl thut, 0, wir wissen genug, dass wir eine so 
grosse Composition schwer ganz rein stimmen können; 
es hat doch im Grunde niemand einen rechten Begriff 
von der Schwierigkeit der Kunst, als der Künstler seihet, i 
Italli'ulni'lit Reliw. Zweiter römlselier AuteEthalt (De- 
peiiiber, Correspondenz, unter oblücni Datum), — WH. 24, 



JIDeceniber 28, Rom.] 416 

Hier das Titetkupfer zum fünften Band [der .Schrif- 
ten'].» 

Aü C. (!. Voigt. — Br. 8. 31». 13. 

][Docember? Rom?]' 417 

Schon die ersten Briefe aus Weimar über ,E g m o n t' 
enthielten einige Ausstellungen über dieses und jenes;' a 
hiebei erneute sich die alte Bemerkung, dass der unpoe- 
tiscfae, in seinem bürgerlichen Behagen bequeme Kunst- 
freund gewöhnlich da einen Anstose nimmt, wo der 
Dichter ein Problem aufznlösen, zu beschönigen oder 
zu verstecken gesucht hat. Alles soll, so will es der be- % 
haghche Leser, im natürlichen Gange fortgehen; aber 
auch das Ungewöhnliche kann natürlich sein, scheint 
es aber demjenigen nicht, der auf seinen eigenen An- 
sichten \erharrt. Ein Brief dieses Inhalt« war ange- 
kommen; ich nahm ihn und ging in die Villa Borghese; s 
da muset' ich denn lesen, dajss einige Seenen für zu lang 
gehalten würden. Ich dachte nach, hätte sie aber auch 

' 'Wnljrsclielnlich das Lied ,.Cupl<]o. loaer eigenalnniger Knabe!" 

• Vgl. 196, 15—17. 213, 18 f. 215. 21-23. 

• Vgl. 216, 32 f. B 
' Vgl. Nr. 400. 



jetzt uicht zu verkürzen gewueel, indem so wichligt' Mo- 
tive zu entwickeln waren. Wae aber am meisten den 
t'reundimien' tadelnßwerth schien, war das lakonische 
Vermächtniss, womit Egmont sein Cläreben au Ferdi- 
nand emptiehlt. 

Ein Auszug aus meinem damaligen Antwortschrei- 
ben wird über meine Gesinnungen und Zustände den 
besten Aufschluss geben. 

„Wie sehr wünscht' ich nun, auch Euere Wunsch er- 
füllen, und dem Vennächtniss Egmonts einige Modi- 
Qcation geben zu können! Ich eilte an einem herrlichen 
Morgen mit Euerm Briefe gleich in die Villa Rorghese, 
dachte zwei Stunden den Uang des Stücks, die Charak- 
tere, die Verhältnisse durch und konnte nichts finden, 
was ich abzukürzen hätte. Wie gerne möcht' ich Euch 
alle meine Ueberlegungen, mein pro und contra schrei- 
ben! Sie würden ein Buch Papier füllen, und eine Di:^ 
sertatdon über die Oekonomie meines Stücks enthalten. 
Sonntags kam ich zu Angelica, und legt« ihr die Frage 
vor. Sie hat das Stück atudirt. und besitzt eine Ab- 
schrift davon. Möchtest Du doch gegenwärtig gewesen 
sein, wie weiblich zart sie Allee aus einander legte, und 
es darauf hinausging, dass das, was Ihr noch mündlich 
von dem Helden erklärt wünschtet, in der Erscheinung 
impHciie enthalten sei. Angelica sagte: da die Erschei- 
nung nur vorstelle, was in dem Gemüthe des schlafenden 
Helden vorgehe, so könne er mit keinen Worten stärker 
ausdrücken, wie sehr er sie liebe iind schätze, als es 
dieser Traum thue, der das liebenswürdige Gepchopf 
nicht zu ihm herauf, sondern über ihn hinauf hebe. Ja, 
es wolle ihr wohl gefallen, daas der, weicher durch sein 

' Frau V. Stein, Charlotte t. LenKefelä uiul Carolin* Herder 
(?): anf ersterp bezieht sich Jedenfnlls Ana »pilter fnlgpnde 



ä 



220 EGMONT. 178*; 



)(December? Koni?] [417] 

ganzes Leben gleichsam wachend geträumt, Leben und 
Liebe mehr als geschätzt, oder vielmehr nur durch den 
Oenuss geschätzt, dass dieser zuletzt noch gleichsam 
träumend wache, und uhb still gesagt werde, wie tief 5 
die Geliebte in seinem Herzen wohne, und welche vor- 
nehme und hohe Stelle sie darin einnehme. Es kamen 
noch mehr Betrachtungen dazu: dass in der Scene mit 
Ferdinand Clärchens nur auf eine subordinirte Weise 
gedacht werden konnte, um das Interesse des Abschieds lo 
von dem jungen Freunde nicht zu schmälern, der ohne- 
hin in diesem Augenblicke nichte zu hören noch zu er- 
kennen im Stande war." 

Italieuiäche Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Be- 
richt, Docomljer). — WII. 24, 457 f. 16 

1788. 
Januar 10. Rom. — s. 117, 14—16. 118. 7—14. 417 a 

Janiiar 12, {Uom.l 418 

[Sendung an] Herder mit »Emin und Elmire' und 

der Kupferplatte zu ,Egmont^ 20 

Brief ta belle 1788. — Br. 8, 421. 21 f. 

Januar 25, Rom. 419 

. . mit Hackert, . . war ich vierzehn Tage in Tivoli, 

dann sperrte mich die Hitze zwei Monate in das Haus, 

ich machte ,Egmont* fertig . .^ 25 

Au d. Herzog Karl Aupnst. — Br. 8. 328, 21—24. 

Februar 9. Rom. — s. Nr. 182. 419 a 

Februar 9, Rom. — s. 121, 8. 419 b 

Febnuir 1), Rom. 420 

Kayser geht auch^ als ein wackerer Künstler zu so 

Werke. Seine Musik zu ,Egmont* avancirt stark. 

Noch habe ich nicht alles gehört; mir scheint jedes dem 

Endzweck sehr angemessen. . 

Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Fe- 
bruar. Correspoudenz. unter obigem Datum). —WH. 24, 473. S5 



* Hierzu die im 8ollx?u Briefe eutlmlteue. ol)eu 119. 10—12 wie- 
dergegebene Aeusserung. 

* Wie Aiigi^liea Kauffmnnn nl» Mnleiln. 



BGMONT. 



I 



IFebninr 16, Rom. 421 

Das Kupfer zu ,Egraont' ist von Angelica gezeichni-t, 
von Ld]>fi gestochen. Es freut mich, wenn es Ihnen ge- 
fällt. Ich kann die Stunde nicht erwarten, bis Sie ,Kg- 
> monf geieaen haben, und ich Ihre Meinung drüber 
vernehme.' 

An (1. Herzog Karl AugUHt. — Br. 8, 34il, 23—27. 
Februar 16, Rom. ^22 

Herr Kayser componirt die Symphonie, die Lieder 
) and ZwiachenBpiele zu ,Egmont'. 

An Friedrich v. Stein. — Br. 8. Wl, 28—352. 1. 

Milra 28, Koni. 423 

'Ihr Brief, mein bester Purst und Herr, in welchem 

Sie mir Ihre Gedanken über ,EgmoQt' erötfnen. hat das 

i Verlangen nur vermehrt, mich mit Ihnen über solche 

und andre Gegenstände mündlich zu unterhalten, lle- 

merkungen wie die, welche Sie mir schreiben, sind zwar 

für den Autor nicht sehr tröstlich, bleiben aber doch 

dem Menschen äusserst wichtig, und wer beide in sich 

' nie getrennt hat, weiss solche Erinnerungen zu schätzen 

und zu nutzen. Einiges, was Ihnen nicht behagte, liegt 

in der Form und Constitution des Stücks und war nicht 

zu ändern, ohne es aufzuheben. Andres, zum Beispiel 

die Bearbeitung des ersten Act?, hatte mit Zeit und 

' Müsse' wohl nach Ihren Wünschen geschehen können. 

Noch andres, wie zum Beiapiel die Aeusserung Machia- 

vellens, war mit einem Federstrich ausgelöscht.' Es war 

' Vgl. Nr. 423. 

' Kucbels Tugebufh Märe 10: ..Al)riid8 auf's Heraogs Zimmer. 
J .EgiiioDf gelesen" (G.-Steln 2. (»7 Anni. .■> zu Seltr 30in. 
' Vgl, dagegen 214, 21—23. 

' Bedeutet das; „Ist auegeliisfht worden" oder ..wJlrc Bnngi'- 
litscbt [BU8Eul'>K(.-beii] gewesen"? Erstere Auffassung 1k'- 
grilndet V, d. Hellen (Briefe ydll, 2. 323, II: „Da Ma.hln- 
i vell in der einzigen kurzen Scene (Aufzug 3], die er ansser 
derjenigen Im ersten Acte hat, nicht» sagt, woran der Her- 
wg AnMoHs nehmen konnte, int nnEunehmen, dasa Goethe auf 



[lOn n, Born.] {WJ 

ein echweres Unt^rDelimeii, ich hätte nie geglaubt, es 
zu voUendeii, nuD steht dm Stiick da, mehr, wie es sein 
konnte, als wie es sein sollte. 

Uewiäs auch koaute kein gefüiirlicherer Leser für daa » 
Stück sein als Sie. Wer eelbat auf dem Punct« der 
Existenz steht, um welchen der Dichter sich spielend 
dreht, dem köoneu die Gaukeleien der Poesie, welche 
aus dem Gebiet der Wahrheit in's Gebiet der Lüge 
schwankt, weder genug thun, weil er es besser weise, in 
noch können sie ihn ergötzen, weil er zu nah steht und 
es vor seinem Auge kein Ganzes wird. Doch alles Bei 
aiif die guten Stunden autgespart, die ich mir neben 
Ihnen verspreche. 

An d. Herzog Knrl August. — Br. 8, 36&. 9—866, 12. i 

April 5, Rom. - b. Nr. liHI. 423 a 

Uni 24. Mnllund. 4» 

Ich höre von fem und kann es ohne das vermuthen, 

dass mein ,Egmont' in alle Weh ausgangen ist. Ich 

wünsche, dass er auch gedruckt meinen Freunden Freude » , 



des UerKügit WuDHcb flue Aeusseruiig Machiavells Im eratea 
Oller diitteu Act« wirklicii gestrichen liat", tügt aber docb 
hinzu: „Es luQssle denn sein, dass der Herzog elDe auf Ibn 
ziüiende Si>1Ue In Machlavells Wollen (.\nrztit; 1] sah: . . . 
wenu ihr auch Immer mit meinen Diensien zutrleden wart, S 
habt Ihr doch selten meluein Rath folgen mögen'" (unter 
Hinwels auf 206, 27-28 und Br. 5. 236, 13-24. 7, 85. 4-21). 
I'agegeu Ist zu Iwnii'i'kcu, dnss, wenn Goethe elue .\eus8eniiig 
Machiavells uacbtrilijlich wirklich gestricheD hütte, entweder 
dieser Strlcli sich Iti den IlauilHchriften loilcr In einer der- i 
sellicn) vorfinden müsste, oder doch wenlgäteu« eine Bemer- 
kung Goethes in einem Briefe an Herder, Bertiich oder QÜ- 
Bchen. durch die die WeglamuDg der Worte iiu llruft auge- 
ordnet wiii-de. Dur iMin.'!:. des .EkuiouI" übrigens war um 
diese Zeit Jedenfiills schon ho weit vorgeschritten, daxs ohne 9 
einen rnrton, der wich nicht vorfindet, kaum wlire zu helfen 
gewesen. (Schon aiu 2S. Februar hatte Seidel bei Göschen 
auKerrflf-'t. ..wie weit es mit dem Dnicke des .Egmonts' ge- 
kommen Ist. und wie vii-l Ttogeu er Eetrebt-ii liaf GJ. 10, 147.1 
Vgl. auch WH, 24. 047 .\nra. :i. * 



EOMONT. 



I 



[Hai », MallKDd.) HU] 

mache, die ihm, da er als Manuscript kam, eine gute 
Aufnahme gönnten. 

Au Ivaebel. — Br. 8, 370, 22-2«. 
6 Juli 15, Wömar. - ■. Nr. IBl. 424« 

Juli 21, Weimar, 425 

Mich freut sehr, dasB Dir au .Egraunf manchem ge- 
fäUt, . ."■ 

Au Fr. H. JncoW. — Br. 8, 4. lü f. 
10 September 1, Weimar. — 425 a 

B. .Fastnachtspler ugU. (aa Göeoheu.) 
][nacb September 20, Weimar?] 420 

^Meine [Schillers] Beceusiou von ,EguionL' hat viel 
Löna in Jena und Weimar gemacht, und von der Expedi- 
16 tion der , Allgemeinen Litte ratur- Zeitung' sind eehr 
schöne Anerbietimgen an mich darauf erfolgt, tioethe 
hat mit sehr viel Achtung und Zufriedenheit davon ge- 
sprochen,* 

Mit ? - Gespräche 1. 105 {Schillers Br. 2, 132|. 

10 ' Uäb unmittelliar l'^ulgfude isi. unter Nr. 192 nachztileaeu. 
Jaeobla AeuMerungen alud nicht bebaoni; elu paar Stimmen 
iler ritmlscbeu Freunde, wie ttle In Briefen während der 
riäcbatea Munate an Goetlie gelaugteu, e. 120. 2S— 30 uud 
SdGG. 5. 52. 72. 

at > Schiller an Körner 1788 Mal 7: „Ich hutie nun zwanzig Siücb 
Reeenaenda atm Jinia |(Ur die daselhst erscheinende ,Allge- 
iiielne Lltteratur-Zelniug'] erhalten, worunter auch Ooetbes 
.Ugnicmt' sieb befindet"; das war wohl der gleichzeitig er- 
mhloneue ElnBeldnicb (vgl, 196. 22—26), denn am 15. schreibt 

K Sehlller, gleichfalls an Kämer: „Goethes fünften Tbell (der 
Schriften] habe ich vor einer Stunde unter iiudereu Recen- 
HendlB ans Jena erbaltea. Ich freue wich auf die Reoenslon 
.li's .Kcniiiiif: jciM hiilM' ich nur einen Bllet hineinwerfen 
kiinneu und schon viel Vortreffliches entdeckt", und meldet 

u Ihm am 1. October, die Receuslon stehe In der , Allgemeinen 
IJtteralur-Zeitung' (Schillers Br. 2, fiO. 83. 122 f.); und zwar 
ei'Hi-hleu sie hier aln Anzeige von Goetbi-s Schriften Bund 5, 
anonym. In den Nummern 227 a und 22Tb vom 20. September. 
Bund 'J Spalte 760—778. 

40 • So Schiller au Kfii-ner Octolter 20. trolzdem erknndlRt er »Ich 



Oi-rober 1. Weimar. «7 

In der ,Litteratur-Zeitung' steht eine Becension mei- 
nes ,Egmoiit3', weiche den sittlichen Theil des Stücks 
gar gilt zergliedert. Wae den poetischen Theil betrifft, 
möchte Recensent andern noch etwas zurückgelassen 
haben-' 

An a. Herzog Karl Augnet. — Br. 8, 37. T-11. 
October 9, Weimar. — 428 

8, .Fastuecbtsplel' iigD. <an Güscbeii.) 
] [November 16. Jena.] 429 i 

Es freut mich, dass Dir .Kgmont' zum zweiten Male 
gefällt. Das Stück ist so oft durchgedacht, da£e man ea 
auch wohl öfters wird lesen können,"' 

An Friedrich v. Stein. — Br. 9. 59. 18-20. 



am 22. brlefllcb bei Berlucb: „Bctarelben Sie mir clocb mit ii 
elu paar Worten, wie Goetbe dJe Recenaion des ,Egmont' 1d 
lier A. L.'Z. autgenommen bat, wenn Sie etwaa davon ge- 
hilrt hoben- (Scblllera Br. 2. 135). — Wegen GoetbeB „Zu- 
riledenbeit" mit der Beepi-eebung vrI. Nr. 427, 
' \'gl. 223. 2B-39 und das X'rtbell von Herders Frau Z. 23 f. m 
' — Caroline Herder an Ihren Mann, November 23: ,.Dle Llt- 
leratur-Zeltntigen habe ifh . . durchgeblättert und darin eine 
Rccenslon lllier Goethes , Kgmont' gefunden, die 7ur Hfllfte 
gut, ZOT Hälfte atfer st'blef iat" (Herders ItelBc nach Itfilleu 
S. 181), vgl. dazu Xr. 427; fei-ner lierichtet sie an Herder, ab 
r'ecember 25, über den Verkehr mit Knrl Philipp MoHta. 
der sieb wühreud de« Winters 1T8S auf 80 zwei Monate In 
Weimar aufhielt (vgl. Ei>ok 2, 5it5): .. . . wir kamen auf 
Goethes Werke; da sa^te er mir, wie er dnrch das Stu- 
dium der Pers])ec11ve darauf gekommen sei, deu Mittelpund ao 
In einem Stück aufzusuchen; den mllase man nun nicht am 
Ende des StUckw, sondi'i-n in der Mitte snchen. so wie alle 
Radien vom Mirtelpunct autigehen nnd Kich lu den Anfang 
lind Ende verlieren. So Ist In ,E g m o n f der Mittelpuocl die 
Scene, dn ClSreheu vor Egmont kniet und fragt; „Bist du M 
der Bgmont pp.". und er antwortet: „Nein, der Egmont 
bin leb nicht pp.. dein Bgmont bin Ich", und ClJIrcben; „So 
lasB mich sterben! Die Welt bat keine Freuden auf diese," 
Hier sei der hüchate Punct des StUcks, Ernnd CIBrchen. 



L 



17S9. 

April 17. Welumr. 430 

Was Sie über meinen ,Kgniont' eagen, ist j^aii/ rii'htig, 
und unterschreibe ich in Allem Ihren Ausspruch.' 
1 An A. V. Klein. - Br. 18. 37. 6-«. 

Politik iKt llnu ulclitB gegen dieses Vcrbültnlss: im ilit^er 
füoene hUngt uun sein Tod iiutl ClUrehens freiwilliger Tod. . . . 
Mk'h dUnkt. es sei eine gute und lelcliLe Art. die SaeLe. wo- 
rauf es ankouinit. zu uuchen. Er selbei hat hier qut emt den 

) glücklichen Fund durch das Studium der Perspective geiban, 
und lat selbst darüber in seiner gelialteneu Qemfltbaart aebr 
zufrieden, weil Ooethe Ihm Recht gibt. . . . In .Clavlgo' 
Ist der MlttelpuDct die Scene. da Clavlgo sagt: ..Brieh der 
Pllnnze die Krone pp." [Act 4, Carlos zu Ulavigo: „ . , 

s brich du einer PUanise da» Hera au», . .'■, W. 11, 0«!. 27 t.; 
tkI, dazu Schmidt 2, 112 Anm. 1.] ColHslon der poimscheii 
lirilHse und der Welclibelt des Herzens ist der (iegensland 
dex Sttlcka. l)f<M Montiig [Deeember 22) war nuti wieder 
die Bede davuu. und wir fniüen nach dem Mlttelpuuci In 

D ,(!ii t s vnn Borl leb lugen'; den sollten wir aber eelbat 
auCsucheu, sagte er; er bftnc iba ancb gefuudeii. und es 
Ooethe gesagt: da biitten sie zusammen sebr gelacht" (Ge- 
sprlicbe !, 113 und Herdera Reise nach Italien S. 203 f., vgl. 
auch daselbst ». 228). 

i Diese Uittliellungen weiden beatiltigt und ergitnzt durch 
daa, WH8 Kliai-hnig In dem Epos 2, 565. 30-33 angeführten 
Work Über jenes Suchen nach den» Lebenspuncf der Dich- 
tungen sagt, wo es zum Schlua» ausdrilckllcb belsst: ..Er 
(Moritz] theilte seine Gedanken dem Herrn von <>oetbe 

a mit, dieser ermunterte Ihn, darüber etwas auazunrbelten", 
Schiller mlssbilllgte diese Art der Betmebtung aebr entschie- 
den, vgl. seinen Briet an Caroline v. Beulwitz, 1789 Januar 3, 
In dem es nueh beisst; ., . . Moritr. rechnet den ,B g m o n I' 
sogar unter diese vollendeten Prodncte, welchen Goethe 
selbst horfentUcb nicbt für vollkommen blllt" (Schillers Br. 
2. 200). 
■ Die Ecbtbelr des Briefes, an der schon iler Bau des obigen 
SfllECB zweifeln lllsst. steht nicht fest; „Bernhard Suphan. 
dem Michael Bemnfs beistimmt, denkt nn selbststllndlge 
Conelplrun« durch Philipp Seidel in Goethes Aufirng" (Br. 
18, 100 KU 2743 a). 

, QoMbe Bfasr *. Dichlnngen T. II. B. 1. )S 



Juni 22, Weimar. 

s. .Torquato To 



17»4. I 

[September zwischen 14 and 20, Weimar.] 433 

Er hat mich [Schiller] gebeten, e«inen ,Kgmont' für 
daß Weimarische Theater zu eorrigireii, weil er es selbst 
nicht wagt, imd ich werde es auch thun. 

Hit S(!lilller. ~ (iesprjii-lie 1, 153 (Schillere Br. 4, 19 f.: i. 
im Cbarl. Stblller. Si'ptember 20). 

171Mi. 

tMüra. vor 28, Weimar.] 484 

Vor Beginn des [Iffiandaehen] GJastepiels war eine 
Leseprobe des ,Egmont', welche fünf Stunden danerte » 
und die Goethe mit einer Anrede eröffnete, die dem 
Sinne nach Folgendes sagte: „Es wird bald ein Meister' 
unter uns stehen, den ich hauptBächlich berufen habe, 
um Euch durch ihn zu beweisen, wie gut Kunst und 
Natur sich vereinen lassen. Lauscht seiner Darstellung x 
mit aller Autmerksamteit; aber seid nicht schüchtern 
als Mitwirkende, zeigt ihm, dass unser Streben 
ebenfalls ein hohes, edles ist, und seine Zufriedenheit 
wird uns nicht fehlen". Nun la? er jedem Schauepieier 
einige Stellen der darzustellenden Rolle vor,' um durch ig 
Ton und Haltung den Charakter anzudeuten, wie er ihn 

■ Vgl. IfB. 8—10. 

' l>it- Dursteller h. 229. 24—40. Xoili hui 2. Apri! stand die 
Besetzung der Bollen nietat endgültig fest, und auch nacb dem 
4. eclielnen uocb Veroctalebungen stailgefunden zu bat>en, so 
Tgl. die drei Schreiben Ifftands in den .Briefen ao Schiller. 
HerauBgeEPbeu von L. Urllchs. Stuttgart. Verlan der .T. G. 
Cotta'scheu Bm-lihnndluDi!:. 1877' S. 250— 2-m und die nr- 
BprUnBlicli geplante BeRetEimg il'21». 2ti). nmli dir Ifriiiinl 
den AIImi spielen sollte. 3& 



1796 BGUONT. 227 

[Min, vor as, Weimar.] [IM] 

aufgi'faKet wünsche. Die Becker-Nemnanii und Vobs als 
C'iiireheii und Braekenburg trafen schon im Lesen daa 
nichtige und waren in dor Darstellung selbst auegezeich- 

1 net, Beck als Vaneen war treffUch. Goethe lae den Eg- 
mont, und abgesehen davon, das* sein Vortrag etwas zu 
markirt war, habe ich [Anton tienast] nie den Egniont 
so da r 8 t e 1 1 e n sehen, wie er üin las; Iffland stand 
weit hinter der Auffassung Goethes zurück.' Noch am 

näcturtt-n verkörperte in späterer Zeit Oele Goethes 
Intention. 

Mit den Daratellei'u des .Eguionl'. — Uenaai 1. 9tif. 
(ffblt In den .(}e»präL'lien'.» 
Milrz 30, UViiuni'. 435 

B 'Mit dem grötM»t«n Vergnügen sehe icli . . der Bear- 

beitung und AutFührung jblginontn' entgegen. Es isi 
dar; Eigenste, was mir hatte begegnen können, dass ein 
Stück, auf das ich in mehr als einer Hinsicht längst Ver- 

' Vgl. daxu Seblllera Urthelle Ut>er IlTlaDd als SehnuHpteler In 

10 Brlefeu iin Goellie 17S18 A|)ril 24 UDd Mal i (Schülers Br. 5, 
36» f. 3T7). 
' IlTlHndB Gast8|i)el In Weimar begunu atu 28. MUrz und scUloas 
(mit .EtKmout') aui 2ü. April; am 30. Mün, also sclion In Wel- 
uinr, sclirleü lITland au (ioetbe: „Ich frcu«^ micli kindUch auf 

U Kriuoui. (>1iB<']ioa Ich mich nircbie. uebeii dem Ideal eiutacbcr 
GrOHS«- KU stiren, iIiih Sie gtvi'lialTeii biibcu. .Nui-bslebt ist 
die Elfcenlielt eines ^riMwen Mannet:. Darauf baue icli, rto wie 
auf meinen vullen Willen. Ibnen VerRuligeu zu uiacUen" 
(Sdlift. (i, 1041. Hierauf erwiderte (ioetbi' itni gleietieD Tage 

10 da« OWjii'. Mt-rkwürdlKer Weist' ist dieser Brief Goethes we- 
d*-r In der Weimarer Brief -Ausini lie aiiKedmefct. noch In 
Streblkes VerzeicbnisH HDgefUbrt. auch Hudet xlch an beiden 
Stelleu keine Bemerkung (Iber etwaige rnechtbell des Origi- 
nal», das iwle nieauiBnu S, 4 des 228. 4 f. «fnanuten Werkes 

it angibt) akb „in dem Weimarschen Tbeati'rarehlV heflndel. 
Nach DleKmanns Druck Isi der Brief nillgelbeilt in der bei 
Henipel erscbieneueu Ausgat>e von Schlltei's Werken 1(1, 412 f.. 
ebentto in der .nentHcheu XniioiiHl-Lliterntur' 124. 244 (= 
Schillers Werke Band 7. 244). 



228 EGMONT. 1796 



[März 30, Weimar.] [436] 

zieht gethan habe/ mir durch Schillern und Sie so un- 

erw'artet wiedergeschenkt wird. 

All Iffland. — ,Goetlie*8 Egmont für die Bühne bearbei- 
tet von Schiller. Stuttgart und Augsburg. J. G. Cotta'scher 5 
Verlag. 1857* S. 5. 

April 18, Weimar. 436 

Er [Iffland] wird noch eine Woche bleiben und zu- 
letzt ,Egmont* aufführen. Schiller, der auch schon diese 
Zeit hier ist^ hat das Stück dergestalt bearbeitet, dass lo 

die Vorstellung möglich wdrd.^ 

An H. Meyer. — Br. 11, 54, 5—8. 

April 21. Weimar. 437 

Auch Hegt die Anzeige* zu ,Egmont' bei, wozu ich, 

^ In Hinsieht sowohl auf die Aufführbarkeit, als auf den ein- i& 
stimmigen Beifall der Freunde. 

* Schiller war am 23. Mära gekoiumeu, wohnte bei Goetlie 
und fuhr am 20. April nach Jena zurück, kam aber am 25. 
zur Aufführung herül>er. Seine Bearbeitung wird Anfang 
April der Hauptsache nach beendet gewesen sein (nach 20 
Düntzers Erläuterungen 7, 156 am 3.): wegen der von ihm 
vorgenommenen -Streichungen, Secnen Verschiebungen, Aen- 
derungeii und Zusätze vgl. die Einleitung August D.ezmanns 

in dem Z. 4—6 angeführten Druck, sowie die Drucke in 
den wichtigsten Ausgaben von Schillers Werken (es blellit 25 
zu lieklagen und schwer zu verstehen, dass in der von liUd- 
wig Bellermann herausgegebenen, zur Zeit wohl vollständig- 
sten und besten Ausgabe von .Schillers Werken* die Bear- 
beitimg ,Egmont8' nicht zu finden ist); femer vgl. auch die 
eingehende Darstellung in .Schiller als Dramaturg. Beiträge 3o 
zur deutsclien liitteraturgeschichte des achtzehnten Jahrhun- 
derts von Alb<»rt Kcister. Berlin. Verlag von Wilhelm Hertz. 
(Bcssersclu* Buchhandlung.) 1891* S. 2—10. 

<i(>cthes wirkliche Ansicht ül)er Schillers Bearbeitung er- 
kennt man deutlich aus Nr. 441; vgl. femer Nr. 452. 453. 405. 35 
511. 51.3. 510. 521. — Die Bearl)eitung für die Mannheimer 
Bühne von 1804 kommt für uns hier nicht in Betracht. 

* Das heisst: die Handschrift des Theaterzettels für die Auf- 
fühnmjr am 25. April; urspriinglich waren zwei Aufführungen 
geplant, und zwar für den 20. und 21., wie aus Schillers Brief 4o 
an Kcirner vom 10. hervorgeht (Schillers Br. 4, 440). 



1796 



I 



[April II. WeiBuir.j 1*31] 

nach Standes (Jebühr, die Titulaturen zu Betzen bitte. 
Ich wüiisohp das Blatt durch den Boten wieder zurück 
zu erhalten. 

Die guten Wirkungen unserer vierwöchentUehen 
Abenteuer werden wir erst nach einiger Zeit der Ruhe 
und Sammlung empfinden. 

Leben Sie recht wohl und haben Sie nochinaU Dank 
für den treuen Beistand.' 
3 Au Sclilller, - Br. U. 5T. 18-2«. 

April 25, Weimar. 438 

[Abends im Theater] .Egmonf.'-' 
Tgb. 2, 43, 1. 
■ ScUiller Bi 
s Zell' hülse i 
rück. 

. . . MoDlag [25.] Abends. Uik-Ii toII und tninkpn Ton der 
Rfpifif>eentatloQ des .Egnioni', seilen wir uns wieder" (Scbtl- 
lerB Br. 4. 443), also nicbt ecbon wahrend der Xwldcbenacte? 
) vgl. ai2, 17-28. 

' Die In (] ToraDgeet«]lteD Namen eelgen die ursprtliiglleb von 
Goethe geplante Beaetzunf; (nach H. 6 f. des 228, 4-~r> ange- 
führten Werkes): 



1 



«■ortete am gleichen Tage: „lias I'ersouen-Ve. 
I .BgmoDt' folgt hier B|>eeiflelrt und tttiillrt zi 



,.,,.„.... 




n« April M. 




(Vul.i.| 

!M«külmi.| 

Iimand.! 

lB.clter.| 

IHaido.) 

IHof] 

(VBllheim.1 

ISchdl.] 

[EüeniMi..] 

[WBjr»nch.| 

[Bendel 

[Beck.) 

[Unna«.] 

[O.lto.1 

i f 1 

I 1 1 


imaDd. all Oan. 

Hakolmi. 

Oraff. 

Leiurlng. 
Velilulm. 
Sflliill. 

iUlenilfln. 

Gallu. 

Halde. 

Weyraiiih. 

Oeoa«. 

B«ek. 


Ferdinand 

Br.'cken'burg .■;:;: 

Vauaeii 

Boeit 

Jetl.r 

geifcnaleder 

Clirehen 



Ueber die Aullttbrung vgl. K. A. BültlgerB .Eutwlckelung 



280 BGMONT. 

] [April 2fl. Wi-imar.] 

'Von Ihrpm heraliclien Antheil an der gestrigen Auf- 
führung war ich überzeugt und ich freute mich, Sie 
gegenwärtig zu wissen. Warum kann man doch nicht 
oft Bolclie ernsthafte Versuche machen? und wie weit 
würde man durch Wiederholung, Uebuug, Urtheil und 
Empfindung geleitet werden! 

Wie gern trüge ich manchmal etwas von meinen frü- 
heren Werken vor, wie gern etwas von dem, was mich ge- 
genwärtig beschäftigt, denn wqj* bildet schneller, was w'M 
muntert reiner und lebhafter auf, als freundschaftliche 
Theilnahrae, und daea es nicht geschah, nicht geschieht, 
sollte die Ursache bloss in einer trüben Vorstellungsart 



ües liTlnudlsc'lien Spiels In vierzelin DaratellungeD auf dem 
Weiraarlschen Hoftlitater im Äprillmonath 1706. . . . Leipzig, ii 
bei U. J. (JÖBfhen. 1796' S. 352—3711 (dazu Wähle SdtlG. fi. 
10<J f.). Auf dem Tbeaterzettel, von dem mau elu l''acslmile 
in Schillers Werken (Berlin u. StultgnrL Verlflg von W. 
Siwmauu O. J.) 7. 249 findet, Ist weder Goethes noch Schil- 
lers Name geoaimt. es helsst da: ..Mit hüebster EHnubnlaa gg 
wird . . auf dem Hof-Theater In Weimar aufgefübivt: Eg- 
mont. Elu Trauerspiel In drei Aufzügen"; auch über den Ver- 
r.TBBer der Mualb, und eine aolche wird achwerlk-h gefeblt 
haben, rerlautet auf dem Zettel Dlehts: war es die Kayster- 
sehe? vgl. Nr. 412; über Ihi-eu \'erblelb habe Ich nichts In n 
Erfahnins bringen kiimjen; die von Relcliardt. i-onipoulrt 
1791. wurde (nach Reiehardt 1, 618t auerst In Berlin 1801 auf- 
geführt 

Bei den spilteren Au (Tllli rangen lat die Ulclituug auf dem 
Theater-Zettel meist als „TrauerBplel'', biswellen auch als SO 
..Schauspiel" bezeichnet. Immer aber wird die Zahl der Auf- 
zflgp uiit ..fllnf" angegeben (nieht wie hier mit „drei"). 

Ueber die Frage, ob Goethe der Vorstellung beigewohnt 
habe oder nJcht, vgl. 282, 2^. 17-29. 
' Charlotte v. Kalb hatte sieh am gleichen Tage, brieflich, u 
enthusiastisch über die Vorstellung ausgesprochen und den 
Wunsch geäussert: die Dichtung einmal Ton Goethe vor- 
lesen zu hJiren (s. GJ. 13. 36 f.). 



](April M, WfliiDM.I 

Über gewisäe Verhältnisfie liegen? . 
Dank für Ihr freundliches Wort' 



. haben Sit> tausend 



AiiKUsl 21. Frautfurt. 



IH'cember 15. Jena. 

"An Madame \ 
) übersendet. 

Tgb. 2, 314. 23 1. 



ann, Berlin, ,Egmont' 



' In iler Antwort der Adivsaotin, die umnlttellmr oder Itui-z 
dsraur erfolgte, heiitst es unt^r aadertu: ..li-b habe Iffland 
gesagt, wie Sie Ihn lobten, wie einzlK Sie lliD erkeuaen und 
Heben — dn« wuNste er bo noeli nielit — gtauben Sie mir. 
Über die besten Mensebeu muss Immer ein Dritter den au- 
dem die Augen iVlInea — und er wurde eebeud — und seine 
Seele wurde en. lieller, nnd er dankte mir. wie er mir Doch 
nie gedankt bnItK' (G.T. 13. 5S). 

— Eine AeUBsening Qoetbei« über ,Egmont' IwobI über die 
Weimarer Auffdlinanjtl auw den folKenden Monaten nebetut 
une verloren, ele stand in einem Briefe au Marianne v. Ey- 
benberg. wie auf deren Sehreiben an (Soetbe vom 3, August 
170« bervonteht: ., . . Sie wollen mir über den .Egnionf et- 
was srhreitven uml das nflebHlen«, wie Sie 1u Ibrem letzten 
Briefe verspreehen" (GJ. 14. 30 f.). 

* Zu 171)8; Wegen der von manchen Forecliem auf C'lirlstiane 
BeekerB Ibeatrallselie Rollen beKogenen (also auch auf ihre 
Daretellung des Clärolien im .Bgmonf, der Marianne In den 
.(JesdiwlMtem' und der Xlehte Im .(ii-osa-CopUta' zu l)e)!iehen- 
den) Verse OÖ f. In der Elegie .Euplirouyne' vgl. Theaterreden 
8 unter [1708. Juni 12. 13. .lenaj. 

' Friederike Unzelmann In Berlin hatte Goethen am 11. No- 
veml)er 1800 hrleflleb um die Sdiillerwhe BUbnen- Bearbeitung 
gebeten, da »le 1>el Ihrer njicbüten Boueflz-VorRtelluug iIhb 
Clilrchen spielen wolle; Goethes zusagende Antwort vom 22. 
November (vgl. Tgt>. 2. 314, 7) Int nicht twknnnt; auf sie 
folgte am 3. December ein Dankschreltten der Kflnstlerin (vgl. 
SdOO. fi. 124 f., GJ. 12. 284 und Br. 1.^. 33S zu 4.^301. 



232 EGMONT. 1800 



December 16, Jena. 441 

Sie erhalten, . ., mit vielem Dank für Ihren zweiten 
gefälligen Brief/ das Exemplar ,E g m o n t s', wie er, 
durch Herrn Ifflands Glegenwart, bei uns möglich ge- 
worden.^ 6 

Ich habe einen Augenblick hineingesehen, nm zu über- 
legen, was man etwa zu Gunsten einer Vorstellung noch 
daran thun könnte; allein ich erschrak über die Arbeit, 
die man unternehmen müsste, um etwas daraus zu 
machen, wofür man allenfalls stehen dürfte. lo 

Nehmen Sie ihn also freundlich auf, wie er ist, und 
machen Sie daraus das, was der Autor, zu seiner Zeit, 
nur andeuten konnte. . . haben Sie die Güte, mir das 

Manuscript gelegentlich zurückzuschicken.* 

An Friederike Unzelmann. — Br. 15, 160, 1—14. 15 

1805. 

Mal 1. Weimar. — s. 63, 3. 442 

1806. 

Februar 24, Weimar. — ». Nr. 543. 443 

Mal 27, Weimar. 444 20 

[Vormittags?] Auf dem Theater wegen ,Egmont*. 
Tgb. 3. 129, 10. 

][Mai 29V Weimar.]* 445 

Ein ander Mal sollte ,Egmont^ nach Schillers Ein- 
richtung für die Bühne, gegeben werden. Der Meister 26 

~ygh 231. 38. 

* Vgl. Nr. 435-438 und 440. 

* Es ging am 28. April 1801 nach Weimar zuriick. vgl. den 
Schluss von A. W. Schlegels Brief an Goethe von diesem Tage 
(SdGG. 13, 106). Die Aulführung, bei der Iffland nicht Eg- so 
mont, sondern Oranien spielte, fand, mit Reichardts Musik, 
am 25. Februar 1801 Statt, vgl. SdGG. 6, 125. 13, 103 (und 
888 zu Brief 63), sowie Teichmnun S. 67 und Genast 1, 127. 

* Der Tag ist mit Rücksicht auf Nr. 446 angesetzt. Auch das 
Jalir ist nicht ganz gewiss; unter 1796 die Stelle einzureihen, 35 
wie in den Gesprächen 8, 167 geschehen, ist unstatthaft da 
der (234, 3 genannte) Schauspieler Oels erst 1803 nach Wei- 
mar kam; überdiese wird (Joethe 1796 bei den ersten Pro- 
ben (vgl. 233, 2) schwerlich gefehlt haben, oder, falls er nicht 
anwesend war, so haben Jedenfalls Schiller und Ifflnnd die 40 



? Waiinsr ) jtU] 

war behindert, den «rsU-n Proben davon beizuwohnen. 
Dem Hegisseur Genast blieb die Leitung derselben über- 
lassen. Die Schauspieler beklagten sich im Stillen, das» 
sie noch nicbt wüsäten, wie Me die Volksst'fne, wodurch 
die Tragödie eingeleitet wird, im Sinne da^ Dichtere 
daretel len sollten. Kndlicb ei-scheint Goethe iu der 
Probe. Als er das Gewirre sab, worin die Schauspieler 
sich notJidürftig bewegten, rief er; „Halt!" ging auf 
die Bühne und ordnete die Stellung der sunachst Be- 
schäftigten. Damit die Scene an Abwechselung ge- 
winne, licss er den Seifensieder von der linken Seite 
her aufireten und sieh an einen Tisch setzen, der be- 
sonders für ihn servirt wurde. Vansen hingegen er- 
hielt die Weisung aus dem Hintergrunde aufzutreten. 
Da merkte man es deutlich, wie durch diese kunst- 
gemiiase Gruppirung den Schauspielern das Verständ- 
niss aufging und uuu Sicherheit in ihre Leistungen kam. 
erste Vulkssceue »oglek-li atigeoi'duet. tJugeu das vou mir 
renuutliete Juhr 1800 spricht allcrdlnga KuuilcUat auch der 
Name <iels, da dietiei' KDuatler erst vou 18ÜT au den Egmont 
dariitelhi.-. IMNl wurde dip 'ntelrolle von Bälde gegeb^u, wäh- 
rend Oels deu Braekenburg H]>lelte, Auf 18ü7 aber pnssl wle- 
deram nicht die l-nak-horheit der Darsteller iU>er (.Joethea 
Äbslchleu bi'i der eiMteu Vulkssceue. wUhreud dieser L'm- 
ataud sehr tÜr WIG spi'li'hl. »-u. unclideui das Slilek II) Julu'e 
lang nicht gegeben wunlüU, die fragllcheu Rollen taut durcU- 
weu; neu besetzt wiiivu ll8t)T iliigegen wareu die Duratt^lter 
der BUi-ger, mit Eloer Auaiuilime. die gleichen wie 1806); 
ferner spricht geKen 1S07: dnss (loetlie wUhrend der Pro- 
ben Im Juli Iu Karlsbud war und (Iber die Proben Im Oc- 
tnl)er (ioetlies Tgb. schweigt, dagegen Hprlcht für 1806: 
sowohl Nr. 444 und 440. ale auch (ioethee Abwesenheit witb- 
read der ersten Prol>ea (Z. 2j. die man zwi.'^clieii Mai 16 
lind 20 setzen miiehie, wo (Joethe In Jena war. 

KurI Ebcrwelii hiit wlne Kilnni-mugen an Goethe als Thea- 
lerdlrector Im hoben Alter veWIffentlklit. imd wenn er ilabel; 
Oels geschrieben haben Hollte. siiUt; Haide. so wilre dtewr 
Irrtbum um so begreiflicher, als Oels ron 180T an dauernd der 
t>arateller Egoionts blieb, wührend Halde die Rolle nur Ewel- 
nial gpsplelt hatte im Jahre 180«, z» einer Zell, wo Eber«-eln 
unch Dicht 2IJ Jahre alt war. 



][»&{ 19? WeiBUr.) tUB] 

In der Scene zwischen Herzog Alba (Graft) und 
Egmont (Oela') bemerkte Goethe: „Lieber Graff, Ihre 
Genticiilationen wären ganz gut, wenn sie dabei nicht 
das Geeicht verdeckten, das man nur in besonderen 
Fällen dem Zuschauer verbergen soll. Spielen Sie 
statt mit dem rechten Anne mit dem linken, so bleibt 
Ihr Gesicht frei und Ihre Mimik geht dem Publicum 
nicht verloren. Auch ist es angemes{>ener, die Worte, 
welche Alba an Egmont, der zu seiner Linken steht, i 
richtet, mit der linken Hajid vorzugsweise zu unter- 
stützen." Graff verneigte sich und sagte: „Sehr wohl, 
Excellenz!" 

Mit den Uarsb'llerTi des .Kgiiionf. — Gespräclie 8, 18T f. 
(Karl Eberwein: .Goethe iila Theiiterdh-etior' in .Buropn. 1 
Chronik lU'i' gebildeten Welt für das Jalir IH56. Herauage- 
gelien von F. G. Kühne. Leipelg . . ISSfi- Nr. 17 Sji. 477 f.) 
Mal 29, Weimar. -iW 

Abends Probe von .Egmont'. 

Tgb. 3. 120. 14 f. I 

Mai 31. Weimar. 4*7 

Vorstellung von , Egmont'.* 
Tgb. 3. 129. 18 f. 



' Statt ,.OelR" iHt, nai'h dem In der vorliiTgehenden Erl. Gesag- 
ten, wohl ..Hn,ifle" elnziisetsieu. ; 
' Die Rollenl)eKelzunB war folgende: 



— _ . 


18DS 








ISl« 1 


Pcnonen. 


Mol 31. 


Ane.n.i«. 


Januar ts. 


Dec. ]. 


Min 27. 


EgmaDl . . 


Hilde. 




OeL». 


Otb. 


Oell. 




Ualcalmi. 


Uilculml. 


Uak-olmL 


Halde. 


Haide. 


Alb> . . 


OntC. 


Gratt 


Graff. 


Graff. 


Graff. 


Ferdintnd . 


Wolfl: 


Loming. 


I-orttlng. 


Darand- 


Durand. 


Richard . . 


Lortiing. 


Slrobe, 


eironiejBr. 


WUI. 


Streber. 


atrobe. 


Morhardt. 








IbIIv» . . . 


Deny. 


Utay. 


DtiVy. 


Deny*' 




BrackeiiLiinc 


Od». 


Wolff, 


Wolff. 


Wolff. 


Deny. 


V.n.fn . . 




Becher. 


Btcker. 




Honalal. 


Bnyck. . . 




GenaiL 




Genast. 


Holdennann 


Rnyfum - . 


EileDilelD. 


EüenitelD. 




EilenKeln. 


Agricola. 


ioeit . . . 


Werner. 


Relnhold. 


Haide. 






Ictter . . . 


DnwlDi«nn. 


L-DidDimu. 




l.ortxin(t. 


I^ortilDff. 


Zln,».erm.a., 




Diriki. 


Höpke. 


MalroIiDi. 


achollM, 


h.iren.i.der 


RöUch. 


RatMh. 


■/ 


Majer. 


Lenke, 


ClMrehe«. . 


Wolff. 


WollT. 


Wulff. 


Wolff. 




fh» Meter. 


BKk. 


Beek. 


Beek. 


Beck. 





— Vgl. :i4ri, 35—246, 10. — Als .Nr. 445 a Isl die veraebentllfb 
atiBKeltmwne Aeneaei-umg aus den .GesprlU-tien' 8, lfl8 elnun- 

»dialien. 



180S 



BGMONT. 



■. 20D. 



ai'lHlMid. - 



■. 210—212. 



. 13tl, 4. 
l W.<liimr. - s. \r. 2iri. 21 
ar. - H. 137, 17. 
l Weiiiiiir. - w. Xi'. HIS. 211). 



440 



440 d 



fasst« ich 



Jiinl 20. Jeua, - 
Juli 4, Karlebad. 

[Vor Mittag] ,Egmont' erster Aot.' 
Tgh. 3, 134, 16 r. 
5 ?Jnll IT, . 
?Jiili 21), 
VJnll 31. 1 
-Vuffiiet 18, Jena. 
Auguftt 19, Jena. 
?Sfpleinber 
Dclober 24. 
October 26, Weli 
r>i-tober 2' 
Oiiober 2S 
» NoTerabor 12, Weimar. 

Till encilioh doch auch etwas 
[Schütat'] mir ein Herz" und äusserte gegen Goethe, da 
man seinee jEgmonte' erwähnte, dass die Lichterschein- ' 
iing Clärchens zuletzt dem Stück erst eine höhere Be- 
dcutung gäbe, indem sie das Verdienst Egmonbi um die 
^anzc Nation der NiL-derländer in seinen Folgen aus- 
spräche. Schiller hatte sieh, wie bekannt, gegen 4« — 
Kn-cheJDung erklärt. Goethe lobte mich über mein Lob 
und sagte, dasa er das Stück auch nicht ohne dir Kr- 
s scheinung sehen möchte." 

Mit Stfph. Schutze. — Gesprilelie 2, 130 «.Weimars .\1- 
Iniiii zw vipilen Süeularfeler der Buchdruckerlnjimt am 24. 
Juni 1840, Weimar, gedruckt 1d der Allireoht' seilen prlvO. 
Hofbuclidruekerel- O. J., 8. 186). 

' Walirsehclnlieh niircliHlHil für lU-u, Dnii-k lu Biiud .". ilpr 
Werke Cotta"; so vlelleieht aui-b iu Xr. 441(a-i-. 450a (- 210 
—212. 215J. 
' Scbtttze war au diesem Abeod euiii erHienmal mit Goetlie 
xuHaraiiien (bei Jolinutia Sehopeiihnuer; ausser Ihm und Coethe 
i waren noch anwesend Feruow, Heinrich Meyer und Rldel). 
■ Vgl. 236, 7-10. 33-36. 2fll. 16-21. 265. 30-266. 3. 



236 EGMONT. im\ 



December 8. 

DecemlKT 8 ' Weimar. - s. Nr. 220—222. 452 a— c 

Deceml>er 1). I 

[DeceDiber 24, Weimar.]' 453 

Zugleich bedauerte er, äea^a es nicht möglich gewesen 6 
sei, mich [Schmidt] während meines Aufenthalts sei- 
nen ,Egmont' sehen zu lassen. Ich hätte dabei abneh- 
men können, auf welche sinn- und effectvoUe Art Clär- 
chens Erscheinung am Schlüsse, die er nun beschrieb, 
plastisch bewirkt würde.^ Ich fragte ihn hierauf, ob lo 
das Stück noch mit den Abänderungen in Weimar ge- 
geben würde, wie sie mir von Ifflands Gastspiel her, der 
1796 den Egmont als Gast gab, erinnerlich waren. Goethe 
fragte, worin sie bestanden hätten. Ich erwähnte nur 
die eine, dass nemlich bei der Unterredxing Egmonts mit i6 
Ferdinand im Kerker, im fünften Act, auch Alba im 
weiten schwarzen Gewände mit der Capuze über den 
Kopf herabgezogen und dem Henkerschwert an der 
Seite gegenwärtig gewesen sei, und dass dann Egmont 
bei einjem Ausbruch seines Unmuths (es war bei der «o 
liede: „Und ich falle ein Opfer seines (Albas) niedrigen 
Hasses, seines kleinlichen Neides. Ja, ich weiss es und 
darf es sagen, der Sterl>ende, der tödtlich Verwundete 
kann es sagen, mich hat der Eingebildete beneidet, mich 
wegzutilgen hat er lange gesonnen und gedacht") noch «5 
die Worte hinzugefügt habe: „Ja, ich darf es sagen, 
und wenn Heriog Alba selbst es hören sollte", womit er 
Alba die Capuze vom Gesicht herabriss und dieser in 
seines Nichts durchbohrendem Gefühle dastand. „Ja," 
erwidert« Goethe, „ich erinnere mich, dass es damals 80 



* Tgb. 3, 183, 21 vom 24. Decembor: „[Vormittags] Schmidt 
von Wien In Tlieaterangelegeoheiten." 

' Diese Ei-soheinmig war bei der Auffilbnmg vim 171>6 den 
Zuschauern nicht „plastinch" sichtbar gemacht, sondeni von 
Ifflaml nur pantomimisch angedeutet worden, vgl. das 229. S5 
42 f. genannte Werk S. »(M;— :{7:^. sowie »Jl. 16 f. »«>. SO f. u. 
Nr. 452. 



I 



31. Weiiii«.| 

arrangirt wat 

illlllUg fl 



Scliil 



■ selbst.' 



In 



' I)l«ie EizHliliiug fliiiimt [Ibt'Veiu mit deui, wum üiJUIk«!!' nls 
Augeiixeiige alabnkt ujicli der Aiiffülimug beriu'hlet Mi: ..Miiu 
könnte ripllelcht zwelffln. ob Oii' MniDiiiprel. 1u welcher nach 
einer rriiiitiileniug des SlflcbB. wie "^ hier a\iriieniiirt wurde, 
Alba selbHi mit der Wat-he la's GefünKulsB eintritt, und dann 
am p:nde |71 von dem nuf Ihn i- in dringenden Egnionl dun-h 
Weni-elBsiing des schwarzen CftNiim-t» entJni-vt wird, ob die- 
ser gumte T heu terst reich Im atulxen rhanikter itt-H iinlvtes' 
eunien Alba gedacht sei. Viele famleu Um nnwulinicheinUcli. 
t)u('l] dem sei. wie Ihm wolle. l>er Si'lian Spieler halte nur 
die Ihm gPBelieue Vorachi-irt [also dofli die Vinwlirlft Srbil- 
lere!] zu bufolgen, und so war die An, wie Ifflaiid den 
scliwarz verkiipjrten Alba mit rerwiiudender Rede Hiij,Tiff und 
mit Jedem Worte einen Dolch In die Bnist atless, voll male- 
rischer Wliitung, . ." iK. ii»a—^iil des üllO, 42 r. genannten 
Buches.) 

KIn anderer Augenzeuge, Antun Gen&st, berichtet: „ . . des 
an und für alcli schon Hi-rile wünschte er rSchtller] iiftera 
noch greller liervnrgehoben. Iiflss Albe im .EgraonC Im fünT- 
ten Act als Henker mit grossem roihen JInntel und tief In's 
fjeslcht gedrUektem Hut erscheinen musste. gesi-hah auf seine 
.4norduunK". wozu Eduard t!i*naai bemerkt: „Emil Palleake. 
. . ist falsch berichtet wordeii. wenn er . . anfUliri, dieser 
Thentercou]! stamme von fJuethe oder IfTland: thntsJlchllch 
Ist IT Yi>n Schiller; und unser Veteran Craff. der der erste 
Darsteller des Alba war und Ihn noch in den drclssiger Jah- 
ren spielte, lleaa sich diesen Theatercoiip weder von der In- 



wldprte stet«: 
IC war damit elnverftnuden 
■ns sie tJiBieu- (Oennst 1, 

t stehen, wa» den „rolhen" 



tendnnz, noch von der Regie r 
.Schiller hat es so gewollt!' (ioe 
und beide wussten recht gtit. 
112 f.). 

Die Angalien des ülieren tieni 
Mantel und den „Hnt" betrifft, mit den ErKäihlungen Schmidts 
und BOttlgere In Wldprspmeh und beruhen In diesen Piinc- 
len wohl auf Irrthum oder I'u^euaulghelt des ErzHhlers: da- 
gegen bestätigen sie die Berlclite BOttlgers imd SchmidtB, 
ebenso Goethea Worte zu Fouquf (s. 2fil, 28—291 in dem, wo- 
rauf es hier ankommt (und wir uiüssen es als nleht bestreit- 
bare ThBtsache, die uns freilich wie eine unbegreifliche Ge- 



[Denmber 3t, Weimar.] IIB 

SchiUersche Stücke hält' us auch wolil gcpfisst; allein 

scIiniac'ktivtMliTung erHc.'b<:^iut, lijuiteliuii^ui: AUiii-iliaS Ist nie 
Vemiumuiter im (ierilugulss erachleoeti. Egmont-lfflaiid bat 
Ihm mit olgeiier Hand die WrlilUlunK vom Aueotlclit geris- s 
BeD. Mügllcb blelM Immer, danH Selilller sieb eii dieaer Ad- 
OPdnutiK tdJe, was Älbaa ErHcheiDeu Im Kerker betrifft, )u 
Nr. S13 durcb Uoethe ausdi-lkklleli bestiltlgt wird) ent dureh 
Ifflaud hat bereden lasseu. deiiu In Stbilters Bearliel- 
tunKBtehtvonalledenikeluWort. lu der BHb- lo 
nennuweiHung vor der GefitD^ss-Seene tsie folgt bei SebUler 
HDiiiltteltMir EgmontB erateiii Mouolog und Eineclilareu. wess- 
halb die uuf ileu Schlaf Egmouls bezUgllcheti Vorschriften 
geetrlchen Hiud) hat Schiller nach ..t>egleitet von Oenuffue- 
ten." hin«ugefllKl; ..Ein Vprmuuiiiiter im Hlutevgmnde"; bo- is 
dann nnch EgmoatH Worten: „Briugsl du deu Henker aucli 
mit es 2U vullzlelienV" schreibt SchUler vnr: ..lEr sieht den 
Verniunimten an, der ntlher tritt)"; auch in deu nilt'hatfolgea- 
deu Worten Egmonts bringt Schiller eine VorHcbHft an, zu- 
gleich Ist ein kleiner Sat£ gei^trlcheu: ,.l!to ziemt ck euch und so 
euerm sehäudllebeu Beginnen'. In Xaebt gebrütet und lu Xacbi 
rollfttbrt. (Auf den Vermummten die Augeu heflenil.) — Tritt 
kühn hervor, der du das Schwert verhüllt unter tiem aian- 
tel trägst; hier ist mein Haupt, . ." Weiter geHchleht des Ver- 
mummten keinerlei ErwilhnunR: am Sehlusti iles Auftritts IG 
heiflst es. genau wie im Original: „Silvn mit dem tjefolge 
gebt all. Ks bleibt Ferdluand und zwei Fackeln", so dasa 
bei den 23«. 21—25 von Schmidt iinseflllirten Wunen Eg- 
monts zu Fenilnaaii der Vennunimte gar nicht mcbr auf der 
BQIme Ixt (man mUfw hIüo annehmet!, das» liei der Auffüh- U 
mng entweder der Venuumnite nicht mit Silva abglog. son- 
dern blieb, oder dass Egmout» Worte vor Silvas Abgang ver- 
legt wurden). Wir sehen: daa Erscheinen eines Vermumm- 
ten oder doch einer i'Jpstalt mit verhülltem Schwerte war 
schon von Goethe angenommen, wenn aiieli nicht In der n 
Bllbnenan Weisung aufgerührt; Schiller fügte nur scenlxche 
Vordcbrlften ülier diese stumme Person hlnBU, ..Wie man 
sieht, findet sich durchaus keine Antleutung. dase dieser 
Vermummte, den Schiller eingeführt hat (vgl. aber 7,. ;w— 
36] und der nur den Henker Vorstellen kann. AIIkl *'lli«t *o 
Bein sollte. . . . Wohl mrigllch. dass Iffland diese SeltMimkeit 



imtHir 3«, Wslmar.] 



[tu] 



nicht." DiesB gauz seine eigene» 



daa iat mein Greni 

Worte. 

Mit n. S<-üiiiii)l. — (ii'sprililK! 2. 124 f, (.EriiiMiuugfU 
eine» welmariBthen Vetcmneu iius dem gtaelllgeu, lltt^rart- 
scbeD ua<] Theater-L-ebcn. . . . Van UelDdch Kehtuldt. Leip- 
zig: F. A. BiwkhauH. 18»t' ü. IßOf.) 



1807. 

[Jnnuor 2, Weimar.)' 4&1 

1 Bc'i'm Aljschied von Weimar drang ich [Schmidt] 

mit der wiederholten Bitte in Goethe . ., in diesem Som- 
mer nach Wien zu kommen, . . Er sagte die Erfiillujig 
der Bitte halb zu, sowie er auch versprach, einige seinor 
Stücke^ für Wien bearbeitet zu schicken. 
i Mit H. Schmidt — In dem Z. 4—7 aagefülirten Werke 

S. 1U3 (feblt In den .Gesprochen'). 
Januar 23. Weimar. — ». Nr. 223. 454 a 

erdachte, um „ECTect su machen" und Scblller wie Goellie 
thm aacbgabeu, so viel weulgsteus Ist gewiss, dass bei den 

) □nclt folgenden AnltllbniDgcn dem Vermummten das Casquet 
uk-hL abgerlittieu wurde, sein (lesicht aiso Immer bedeckt 
blieb" miezmann S. 116 Anm. 1 des 228, 4-<l genatmteu 
Drucke«). Der Ansicht, dass IfTlond Schuld sei. sind unter 
lindem iinch Dllntzer (Erläuterungen 7. 161) und Schrüer 

t {WK. H. üdK): vgl. auch die bei Hem|>el pfBcbleuene Ausgabe 
von Scbtllen Werken Iti. 417 f. 
' I »atirt nach Tgb. 3. ISS, ^ vom 2. Januar; ..War der Junge 
Schmidt von Wien zu Tische"; da Schmidt, im Tgb. weiter- 
hin nicht genannt, angibt, er ttel „nur sechs Tage" in Wei- 

mar p^blleben (au dem Z. 4—7 gpiuinnten Ort S. ISO: daas 
die Angabe nicht ganz gemui ist, beweist Tgli. 3. l«3. 21. 
iSTi, a). HO wird die Datlmug wohl richtli; sein. 
' Der AuMiruck ,.dle verlanKteu Stiicke" 240. 2 lilHst bel- 
milie vermnthen, dass Goethes mündliches Versprechen am 

a 2. Januar nur allgemein RChnlten war und vembretlet wurde: 
.Ichmldt solle vou Wleü iiUH die dort gowllnscblen SlUcke 
nennen, was dann geschehen sein wird: doch mag. im An- 
schtuBB an das Oe«ptftch über .E^cmont' (s. Nr. 4?i3) dieser so- 
Rieirb scbun in AuBslcht genommen worden sein: vgl. Nr. 4nR. 




240 EGMOXT. 1807 



März 27. Weimar. 455 

Die verlangten Stücke^ lasse ich abschreiben und 

werde mir ein Vergnügen machen, damit zu dienen. 
An H. Schmidt. — Br. 19, 290, 5 f. 

April 3, Weimar.*— 455a 5 

s. ,Götz V. Berlichingen* ugD. (an H. Schmitt.) 

Mai 3, Weimar. 456 

Sie erhalten, werthester Herr Schmidt, durch Herrn 

Haide, den ich Ihnen nicht zu empfehlen brauche, drei 

Stücke: ,Egmont^, ,Stella* und ,DaÄ Eäthsel^ Ich 10 

wünsche, dass etwas davon brauchbar sein möge.^ 
An H. Schmidt. — Er. 19. 320, 1—4. 

Mai 4, Weimar. 457 

Drei Theaterstücke: ,Egmont^, ,Stella'', ,Eäthsel* an 

Herrn Heinrich Schmidt nach Wien abgeschickt durch 16 

Herrn Haide.* 

Tgb. 3, 207, 19-21. 
Mai 4, Weimar. 458 

[Brief und Sendung an] Schmidt, [nach] Wien: Thea- 
terstücke [s. Xr. 456]. 20 
Tag<4>uchnotizeii 1807. — Br. 19, 544. 

August 28, Karlsbad. 459 

Indem ich Ihnen, mein werthester Herr Müller, 

Ihre Vorlesungen zurückschicke,* möchte ich diese Hefte 



* Vgl. Z. 10, aiis*»er den dort genannten drei Stüclseu noch 25 
.Ciütz von Berlifhiugen*. vgl. diesen unter 1807 April 3 (an 
H. Schmidt). 

' Vgl. Xr. 455. .Das Räthsel*. Lustspiel in einem Aufzug von 

Karl Wilhelm Coutessa. 
» Vgl. Nr. 456. sc 

* (roethe hatte sie handschriftlieh vier Wochen vorher in Karls- 
l>ad erlialteu. s(Mt dem 29. Juli sich mit ihnen beschäftigt 
(Tgb. 3. 249. 27) und am 10. August über sie an Frau v. 
Stein gescliriebeu: „Auch halx» ich . . mehreiv der Müller- 
schen Vorlesungen erhalten, worin manche zwar sonderbare, 35 
aber doch immer heitere und freie Ansicht zu finden Ist" 
rBr. 19, 380. 18—21); sie erschienen gedruckt in .Adam Mül- 
lers vermischten Schriften über Staat. Philosophie und Kunst. 



SU 



lAogqjl aa. Weta.r.] jijBj 

j^m mit etwas Freuadlichem und etwas Bedeuteodem 
begleiten. Das erste wird mir leicht, das zweite im 
gegenwärtigen Augenblicke schwer; doch können Sie 
h ja selbst wiesen, was ich Ihnen auf beide Weieu ?,u 
sagen hätte. Der Schauspieler fühlt nicht lebhafter, 
daea er eines wohlwollenden Zuschauers bedarf, als 
wenn er eben abtreten will, der Dichter, «enn das 
Stück zu Ende geht; und so will ich geni bekennen, 
10 dass es mich sehr freut, an Ihnen einen wohlwollend 
Th eilnehmen den zu wissen und zu hinterlassen. Die 
Welt thut ihr Möglichstes, uns gegen Loh und Tadel 
gleichgültig zu machen; aber es gelingt ihr denn doch 
nicht, und wir kehren, wenn wir günstige und zu- 
1» gleich im Ganzen mit unaern Uebereeuguugen zusam- 
men treffende Urtheiie vernehmen, immer gar zu gern 
aus unserer Hceignation zum Gennss zurück. 
An Adam MÜUer. — Br. iß, 401, 16—402, ». 
August 30, KarlBbad. - s. Nr. 224. 450 a 

20 SeiJtember 21. Weimar. 4(10 

•Die gute Aufnahme meiner Stücke hat mir eine 
Zweiter Tbell. Wien 1S12. in der Camesliia'echeD Buchbaoü- 
lung' 8. 1— 2iiO unter dem Titel .UetwT dramailsche Kunst, 
(Vorlesungen geh. bu Dresden 180Ö.)'; hier Ist S. 26—31. 14tir. 
S6 153 f. von ,E([mont'. S. 1B4 von .Proserplna' die Bede. Die 
.VorlesuDgcu Über die deutsche Wissenschaft und Lltiratur, 
von Adam n. Müller' hatte Goethe sehou 190« kennen Rf- 
lemt <vgl. T^b. 3, 126, 12 f., SdGG. 14. 327 f.. C, .Stein 2. 835 
Anni. 4 üu 8. .387); auch diese beachUfllgen sich mit .Egraont' 
30 (Zweite Auflage, Dresden 1807. 8. 182-1851, feroer mit .Faust' 
(8. 16«. 170) und .Torquato Tasso' (S. IW. 178— 1R2> 
' Bei dem Gastspiel der Welmarlschcn Hofschnusiileter In 
Lelp7.iR 1SII7 Mal 24-JuH 5 und August 4-Sl wurdi-u von 
Goethes dramatischen Dichtungen gespielt: 
3i I. Egmont (Aaguit 11. ISI ; i S. Laann d«e V. (August 29); 

1. OÜU IJani SO) ; i S. Mltutaaldl^n (Mai 38. Aag. N) ; 

3. IphlB^iiLe (Mal a», laai U, 1 7. NkMrliche Toufater (ADg. W); 

Auicant 31): ^ aielU (Jnul 13, Aa;. 14); 

t. J»ry u. BAlely (Augaal 13) ; I •. Torqtulci Truao (Juni 9. Auk- t). 

to Iias Fehlen des .Clavlgo' kenn auffallen, es wnr aber wohl 

vemnlasst durch RocblltieuH briefliche Aeusserung an KIrms 

6rU, Ooaltic ttber > DlebiunfFn T. Tl. 0. I. 1« 



242 EGMONT. lWi4 



[September 21, Weimar.] [460] 

besonders angenehme Empfindung gemacht. Ich dachte 
wohl, dass sie auch einmal Epoche haben könnten, aber 
nach der Lage des deutschen Theaters glaubte ich's 
nicht zu erleben. Artig ist es, dass sogar das kleine » 
Schäferspiel [,Laune des Verliebten*], das ich 1768 in 
Leipzig schrieb, auch noch auftauchen musste und gut 
empfangen ward. 

An Rochlitz. — Br. 19, 413, 19—25. 

September 21, Weimar. 4G1 lo 

[^lorgens?] Nebenstehende Briefe abgeblendet. An 
Hn ilath Rochlitz nach Leipzig (wegen der Thea- 
tersache). . . . [s. Nr. 460.] 
Tgb. 3, 277, 1&-20. 

September 29, Weimar. 462 15 

Morgens Wolff wegen einiger Theaterangelegenheiten, 
welcher die Beurtheilung der Weimarischen Hofschau- 
spieler in Dycks ,Bibliothek der redenden und bilden- 
den Künste^ 4. Bandes 1. Stück mitbrachte.^ 

Tgb. 3, 280, 8—12. 20 



(etwa von Anfang Mai): „Durch Goethes und Schillers Werke 
würde Ihre Gesellschaft vorzüglich Glück macheu; die ersten 
hat man, den ,Clavigo* aiisgenommen. gar nicht, . . auflFüh- 
ren sehen" (SdGG. 6, 288 f.). 

Rochlitz berichtet über das Gastspiel ausführlich an Goethe S5 
in Briefen Mai 30, Juli 4 (Goethes Antwort auf diesen s. 
.Götz V. Berlichingen* unter 1807 Juli 27) und August 30; 
in letzterem Briefe, auf den Obiges die Antwort, werden die 
beiden Voretellungen des ,Egmont* einteilend besprochen (s. 
G.-Rochlltz S. 59—62). Vgl. auch Nr. 4(52; die Besetzung der so 
Rollen 8. 234. 29-45. 
* Die genannte, in der Dyckschen Buchhandlung zu Leipzig 
erscheinende. Zeitschrift brachte in 3 (2), 403—442 ein ano- 
nymes .Schreiben an Herrn Prof. M. in Br. Ueber einige Vor- 
stellungen der Weimarischen Hofsohauspieler zu Leipzig*, 85 
sodann in 4 (1), 46—100, ebenfalls anonym, ein .Zweites Schrei- 
ben über einige Vorstellungen der Weimarischen Hofschau- 
irpieler*. Der Anonymus bewundert Wolff (Brackenburg) als 



1804 EGMONT. 243 



October 28, Weimar. 463 

Abends ,Egmont'.* 

Tgb. 3, 290, 4 f. 
December 10, Jena. — s. Nr. 225. 463 a 

5 1808. 

August 7, Karlsbad. — s. Nr. 92. 463 b 

October 16. Weimar. 464 

Herrn Schmidt danke in meinem Namen für die ge- 
fällige Aufnahme im Theater. Biete ihm die Manu- 
10 Scripte von ,Götz', ,p]gmont*, ^Stella* an, sie hätten sie 
längst gern gehabt.^ 

An Christiane. — Br. 20, 183, 19—22. 



„einzig auf allen deutschen Theatern", erkennt auch Frau 
Wolff (Clärchen) an, doch sei sie, was das Aeussere betreffe, 

15 uii'lit mit Christiane Becker zu vergleichen, ihre Scenen mit 
Brackeuburg seien erschütternd gewesen; Oels (Egmont) 
.spiele ,.ganz in dem Sinne des Dichters**, Haide habe „ä la 
Soliiller". „heldenmässiger" gespielt [Egmont 1806], Oels 
spiele ,.ü la Goethe"; Malcolmi (Oranien) sei viel zu alt für 

20 die Rolle, habe einen „viel zu weichen und bürgerlichen Ton"; 
(^raff (Alba) „ein wenig gar zu pathetisch", „orgelmässiges 
Betonen der Sill)en" (d. h. Predigerton); Lortzing (Ferdinand) 
wird gelobt (vgl. auch GJ. 23, 132), die Volksecenen werden 
bewundert. Der Recensent schlügt vor: das Stück nicht ,Eg- 

25 mont* zu betiteln, sondern ,Albas Ankunft in den Niederlan- 
den*, da Egmonts Charakter nicht die Handlung des Stücks 
iH'wirke. lieber das Gastspiel vgl. Nr. 460, die Besetzung 
der Rollen s. 234, 29—45. 
' Got'the scheint der Vorstellung niclit lH»igewohnt zu ha1>en 

80 (im Tgb. folgen die Worte: „War ich mit Hofrath Meyer zu 

Hause"). Die Rollen waren besetzt wie am 11. August, s. 234, 

2fK-45, mit Ausnahme von Richard (Stromeyer), Soest (Hess) 

und Jetter (Strobe). 

* Goethes Frau befand sieh zur Zeit in Frankfurt, um den 

85 Nachlass seiner, am 13. September entschlafenen, Mutter zu 
ordnen. Schmidt war ein Mitglied des aus sieben Personen 
bestehenden Dipectoriums des Frankfurter Nationaltheaters 
(vgl. SdGG. 4, 388 zu 168, 14). 



244 



BGMONT. 



1809 



1800. 

Januar 18, Weimar. 465 

Abends ^gmont^* 

Tgb. 4, ö, 23 f. 

Mai 5, Jena. 40G 5 

Mittwoch könnte allenfalls ,Egmont* gegeben werden; 

sie waren ja schon darauf vorbereitet.* 
An Christiane. — Br. 20, 325, 7—9. 

] [nach October 10, ?] 467 

[Zu 1773—1778.] lo 

8. 



Eigner Verlag. Druck desselben. 
Klopstock. Lavater. 



(jBerlichingen*. 
,Werther^ 
Bekannt, gesucht i* 
werden. 



10. Rückkehr [aus 
der Schweiz]. 
jEgmont'. ,Stella^ 20 



11 

,Lila^ jTriumph der [Empfind- Stoffartige Wir- 

samkeit*] . ,Mitschuldigen^ kung. 

Schema zu .Dichtung und Wahrheit*. — W. 29, 251, 25 
5—7. 13. 252. 7. 

* Die Besetzung der Rollen s. 234, 29-^5. Die Aufführung war 
schon für Ende Decembor geplant gewesen (vgl. Riemer- 
Frommann S. 137). 

' Es geschah so; in der Vorstellung am Mittwoch 10. Mai 30 
spielte Unzelmann zum erstenmal den Vansen (Becker war 
Ostern 1800 abgegangen), der neu angestellte Moltke den Go- 
mez: sonst blieb die Besetzung der Rollen wie am 18. Januar 
(s. 234, 29—45). Goethe war zur Zeit noch in Jena. Nacli Zacha- 
rias Werners Brief an Goethe vom 22. August dieses Jahres 85 
(SdGG. 14, 39 f.) möchte man als sicher annehmen, dass 
Werner einer der Vorstellungen, am 10. Mai oder 18. Januar, 
beigewohnt habe, sein Tagebuch enthält nichts darüber. 



October 25, Weimar. 468 

Altends Vorstellung von ,Egmont'.' 
Tgb. 4. 73. 8 f. 

1810. 

ft )[Mal Ende, KnriBlHid, o6er aus spill^rer Zelt.] 4>19 

[Zu 1775.] Dämonisches, ,Egnionf. . . . 

. . . Conceptiou des Diimoniachen. Conception ,Eg- 
nioiite'. . . , 

Scüemata zu .DlcLiuug uud Wahrheit' Biioli 20. — W. 
1 29, 247. 

October 31. Weimar. 470 

Abends Voretellvmg von ,Egmont',* Naeh derselbou 
zu Fmu von Uerg. 
Tgb. 4. 163, 26 r. 
, ] [November 1. Weimar, oder später?] 471 

'Im jEgmont' sei die Partie des griechischen Chore 

■ nie BeaetxuDX der Rolleu wie Mal lU (vgl. 244. 30—34). 

' Die Besetzung der Rollen wie 1S09 Mal 10 (vgl. 244, 80—34), 
nur TCurde der Zimmermann Dicht voii Rtipke, sondern voo 
I Frey geaplelt. 

' Riemer eraiUilt öljer .Egmont': ..Das Slücli wieder in seiner 
ersten Uestall. mit geringer Aeuderung auf die Bllhne zu brin- 
gen, macbte leb mit meinem Freunde Plus Alexander WolS 
einen Entwtirf. der Goetben keineswegs misaäel; er blieb aber 
liegen durcb die Gewalt der Zelt um stünde des Krieges, und 
den Abgang des Fivundes :!ur Berliner Bllbne. Nur eins set 
erlaubt blDEUzufUgeu aus Goethes Betrachtungen Über den 
CItor" (Riemer 2. 5B1), bierauf folgt das Ubige. 

Da WolOT und Riemer, nahezu gleichzeitig. Im Spiltflommer 
und Herbst 1S03 tiacb Weimar gekommen sind, so bildet diese 
Zelt bei der Datirung die Grenze nach rUchwUrts, wie Wolfta 
Weggang von Weimar. 1816 Ende Mllni, die OrenBK nach vor- 
wärts. 1810 November 1 ist mit Itachslehl auf 24^1, 30 f. an- 
genomm(>n. vgl. abür 254, 31—36. Nr. G04 und Riemern Angabe 
„oder B|iilter" (24H. 311: (Iberdless ist zu sogen; das Nüchstlli- 
gende wHre die Annahme, der Gedanke einer neuen schonen- 
dereu Bllbnen. Bearbeitung sei t>elden Mlinnem gekommen 



246 EGMONT. 1810 



] [November 1, Weimar, oder später?] [471] 

unter die zwei Liebenden, unter Clärehen und Albas 
Sohn vertheilt. Diese stellten denselben vor; das eigent- 
liche Volk sei, wie gewöhnlich, ohne Theilnahme.' 

Mit Riemer (und P. A. WolffVj. — (Jesprilche 8, 188 (RIe- 5 
mer 2, 552). 

November 1, Weimar. 472 

Bei Tische Ueberlegung [mit Riemer], ob man ,Eg- 

mont^ nicht ganz spielen solle.- 

Tgb. 4, 164, 2 f. 10 

1811. 

][Juiii 25, Karlsbad.] 473 

*Die mir zugedachte Musik zu ,Egmont' werde ich 

unmittelbar oder bald nach dem Eindruck der ersten Auf- 
fühning, die sie erlebten, das heisst 1806 Mai 31; danach und 15 
mit Rücksiebt auf die „Gewalt der Zeitumstände" (245, 25), 
woIkm au die Katastrophe vom 14. Oetober 1806 zu denken 
wäre, möchte Goethes Aeusserung 1806 zwischen Juni und 
Anfang Oetober anzusetzen sein. 

* In Schillers Bearbeitung hatte das Volk als Chor eine 20 
Bereicherung an typischen, wenn auch stummen. Gestalten 
erfaliren. indem Schiller den vorhandenen Figuren des Krä- 
mers Soest, des Schneiders Jetter, des Zimmermeisters und des 
Seifensieders noch hinzufügte: „Fabrikant, Bäcker, Barbier, 
Metzger. Lastträger, drei Fisch weiber", mit der Bemerkung: 25 
„sprechen nur im Chor und machen den Auflauf** (S. 7 des 
228. 4—6 genannten Druckes). 

' Das heisst: nicht in Schillers abkürzender Bearbeitung. Rie- 
mer berichtet unter gleichcftn Datum: „Bei Tisch ueberleg- 
ung, ob man ,Egmont' nicht unabgekürzt gelx^n sollte? Ich 30 
habi' um die Zeit oder später einen Entwurf gemacht, wie 
die Scenen folgen sollten, und die Herzogin von Parma blieb 
wie im ersten Original" (Riemer 2, 715). Vgl. Xr. 471 und 
Nr. 495. 504. 521. 

• Beethoven schrieb 1811 Februar 10 an Bettina Brentano: 35 
.. . . ich bin eben im BegriflF, ihm [Goethe] se]l>8t zu schrei- 
ben wegen ,EgmontS wozu ich die Musik gesetzt, und zwar 
bloss aus Liebe zu seinen Dichtungen, die mich glücklich 
machen, . ." (GJ. 1, 374), dann zwei Monate später, April 
12, an Goethe: „Sie werden nächstens die Musik zu ,Eg- «o 



L 



llJniil », Rarlib«].] [111] 

wohl finden, wenn ich nach Hause komme, und bia 
schon im voraus dankbar: denn ich habe derselben 
bi;rt;itB von mehrem riihniÜch erwähnen hören; und 
gedenke sie auf unsenn Theater zu Begleitung dea 
gedachten Stückes diesen Winter geben ku können, wti- 
(lurch ich sowohl mir selbst, als Ihren zahlreichen 
Verehrern in unserer Gegend einen groswen (it-ntiss zu 
bereiten hoffe.' 

An Beelboven. — Br. 22. 110, 10—18. 

iiiunt' von Leiiiülg durch Brellkopf und Hiirt«! erholten, dle- 
xeu Uerrllcbeu .Kguiitnt'. den ieb. ludetu li-h ihn eben ao warm 
als l(rh Ihu Belespii. wieder dureh Sie [B. selireiht dureliwejf; 
sie] gedacht. gefUliit uud In Musik gegtbeu habe — Ich wUu- 
sclie sehr ihr Urlheil darülier zu wissfu. aucli der Tadel wird 
mir für mich und meine Kunst erBiirleHslich sein und bo gern 
wie das griissle l,ob aufseüoiuuien werden — ■' (.Neue Beetbo- 
veuiana von Dr, Theodor Frimmel. Neue Ausgabe mit zwei 
HUKe)li-ucl{t/-ii Briefen Beetliuveni« un (iuelhe, , . Wien, 
C. Gerolds Sohn ISINV S. 300). niesen Brief, auf den Nr. 473 
die Antwort Ist. lieus Beellioreus Freund v. Ollva dem Dlch- 
1>T am 2. .Mal ISll überKel>eu. als er »Ich bei Ihm lu Weimar 
zum Besuch anmeidele (vgl. Tgb. 4, 202, 7t. 3!Mj: zehn Tage 
später. Mal 12, trat Goethe seine Heise nacli Karlsbad an. 
' Ob (Joethe liel seiner RUckkeUr nach Weimar (Juli 27| Beet- 
hovens MuKili. wie der Verleger sie Ihm im Aufli'ajj des Coui- 
IMiuisten schiekeQ sollte, vorgefunden hat. steht dnhln. Goe- 
thes Ta^buch gedenkt ihrer erst 1812 .Taniinr 2.1 [n. Nr. 4T4). 
ob dieses aber die in Rede stehende Sendung des Verlegers 
iüt. bleibt miudesteuH zweifelhan. denn Beethoven schreibt 
an Breltkopt uud Hürtei 1812 .Tnnuar 28: .. . , bitte Ich . . 
mit dem Briefe an Goethe zugleich den .Ggmont' (Partitur) 
KU schicken" (8. S!iS f. des Z. 17—20 genannten Buciiesl, woku 
Frimmel bemerkt: dieser Auftrag künne sich ..auf eine Ab- 
achrift der piuiien Partitur i>ezleheM oder (wahim-iielnllcherl 
HUf die gestochene Aungabe der Ouvertüre allein, da die 
Gesiiuge und die Entreacte damals noch nicht ^stocbeu wn- 
ren". In Goethes Sammlungen findet sich nichts mehr von 
diexen Notenheften. — Zu den ..mehrem" (7,. 4i vgl. SdGfl. 
17. 16B. 20-2«. 1«0, 2ß-28. - Die nrsie Vorstellung in Weimar 
mit Beethovens Musik fand, wie es scheint, erst 1814 Januar 
2» Statt (vgl. Nr. 491). 



248 EGMONT. 1832 



1812. 

Januar 23, Weimar. 474 

[Abendfi] van Beethovens Musik zu ,Egniont^^ 
Tgb. 4, 255, 0. 

Februar 13. \\'eimar. 475 6 

^Sehr grossen Dank bin ich Ihnen zunächst für das 

Fragment auß dem Werke der Frau von Stael schuldig. 

Ich hatte davon gehört, es war uns auch versprochen; 

aber ohne Ihre freundliche Sendung würde ich es bis 

jetzt noch nicht gesehen haben. Da ich mich selbst lo 

ziemlich zu kennen glaube, so finde ich einige recht 

gute Apergüs darin, und ich kann es um so mehr 

nutzen, als sie mir das Alles, und zwar noch derber und 

lebhafter, in's Gesicht gesagt hat.^ 

An K. F. V. Reinhard. — Br. 22, 268. 15—23. 15 

Februar 20. Weimar. 476 

[Vormittags] Herr von Boyneburg.* Vortrag der 



» Vgl. 247, 25-^1. 

• 1811 December 15 notirt Goethe: „Brief von Reinhard mit 

. . Fragment von Frau von Stahls Werk über die deutsche 20 
Litteiatur- (Tgb. 4. 24«, 27—247, 1). In ihrem Buche ,De 
TAllemagne*, das gedruckt erst Ende 1813 erschien, bespricht 
Fi-au V. Sta^l von den dramatischen Dichtungen: ,Egmont*, 
,Faust*, ,GötzS .Iphigenie', ,Natürliche Tochter* und ,Tor- 
(luato Tnsso*. Welche Theile davon das hier in Rinle stehende 25 
handschriftliche „Fragment" enthalten hat (Reinhards Brief 
führt Im Einzelnen nur die „kleinem Gedichte** an, s. G.- 
Reinhard S. 121), weiss ich nicht; aus Goethes Worten (oben 
Z. 13 f.) möchte man schliessen, das» die Besprechung ,Eg- 
monts* (an dem besonders der Schluss getadelt wird) und so 
der .Xattirllclien Tochter' dabei gewesen sei (vgl. Nr. 492, 
auch Br. 23. 221, 7—16 und Epos 2, 029. 23— 930. 32). 

• Bei ihrem Aufenthalt in Weimar 1804. 

• Wohl der selbe, über den der Herzog Karl August 1805 Juli 
27, von Wilhelmsthal aus, an Goethe schrieb: „Gestern Hess 35 
sich ein Landskind, ein Junger von Boyneburg von Stedt- 
feld auf dem Ciavier zur grossen Freude der Grossftirstin 
hören. Der Mensch gehört gewiss unter die Classe der Mei- 
ster dieser Kunst" (G.-Karl August 1. 308). 



1812 



EG MOST. 



[Fflbraur 10, 1Veiiuiir.| H^»] 

BeethovenBChen Coiiiposilion zu ,Egmoiit'. Speiste der- 
selbe mit uns. Nach Tische Fortsetzung der Musik. 
Tgb. 4, 2SS. 25—28. 
s [März 67 Weimar.] 477 

'Die Zeichnung zum ,l-;guioiit' von Naeke ist aller- 
liebst: Goethe, dem ich [Falk] sie zeigte, und der das 
Bemühen Naekes auf's dankbarste anerkennt, äusserte 
blohs den Wunsch, dass es dem jungen geiiievoUen und 

10 gemüthlichen'' Künstler gefallen möge, ihm die Sachen, 
ehe sie fertig, und im l'mriss zuzuschicken, wo liebe- 
volle Erinnerungen eines freundlichen Mannes kleinen 
Irrthümern zuvorkommen und oft mit ein jiaar Strichen 
abhelfen können. So zum Beispiel an der Lage der Hand 

IG des Clärchen im ,Egmont' hat der junge ICünatler in 
der rnschuld seines Herzens kein Aergernias genommen: 
Goethen fiel dieas sogleich auf, und der hiesige fran- 
zösische Gesandte [Saint Aignan], der die Zeichnung von 

' BrockliuuK. dcsHcu .t'rnulu. Tiisftieiiluii'li flir Diimeu' Im Jahr- 

M gnng im:; Kufffr zu dfii .Wulilvei'wauiltm.-Iinftt'ir (nacb 
Zel.;!iuuiif;cn vou rHihUugi gclirni'lit bntte, kam Aiil&ng 
Januar 1812 uaeti Wfltunr und h'gti' lioethen elulge für den 
fülgendi'u Jahrgang lnwtiiiiuitn I >ar8U'llün({eu uiii-U St.'eaen 
aus .Keiuont'. ,FaiiHl' uud ,T<ir<iUHtu Taasir vi>r. Kuoieist 

1» Zelphuungen des KilnsIlerB Nüfkc in Dresden (vgl. ,I''iiu8f un- 
tei' 1812 Januar Anfang uud .^pi'll 5), I>a Goethe deu Wunach 
iiueserte: aucli die llbrlgt-ii Zek'liiiuu^n oacti uud naeh. wie 
Ble fertig würden, za aehi>n. Bchickte BrocktiaUK nie an den 
Ibiu befreundeten Falk, der die Blütter dann (iiietlieu vorlegte, 

» vgl. ,Friedrlcli Arnold Bmckhaus. Sein Leben uud Wirken . , 
geachlldert von neinem Enkel Melnr'eh Eduai-d Brockhaua' 
(Lelpaig: F, A. Brr»-kliaii«. lS72i I, 273—277: ebenda lal die 
obeu als .Nr. 477 milgptbeliri' Siellc au^ Falks Brief an Brock- 
bauH Tom 24. April 1812 abgednu'kt. 

u Itle DaliniUK den Opsiiiiicbs mit Falk Ist ungewlsrt; Ooethea 
Tagebuch (4, 281. 12) vermerki nntn- Miln «: ..Abends bei 
Falk": v. BledemiBon datirt „Mute April". 
' Hl ilfu ,i;e8|ii'iichen' iwl [rrlg sreilnn-kt ..Kern Ulli vollen". 



250 ECmONT. 1S12 



[März 6V Weimar.] [477] 

iingefäJir sah und uugfiiieiii damit zufrieden war, be- 
merkte unverabredet: que cetait hors de la convenance,^ 
Mit Falk. — Gesprüche 8, 313. 

Mai 13, Karlsbad. 478 » 

I Früh] Nebenstehende Briefe ajustirt. ... an Au- 
gust von Goethe, Auftrag an Hof kammerrath 
Kinns wegen der Theatermanuscripte.'^ 

Tgb. 4. 284, 5. 9—11. 
Mai 14, Karlsbad. 479 10 

Was die Kxemphire von ,Götz von Berlichingen* so 
wie von ,Egmout' für München betrifft, so überlasse ich 
das Arrangement desshalb^ ganz Ihrer Beurtheilung, da 

* Falk setzt hinzu: „Eine Jede Kritik muss eiuem so liebenden 
zarten Geniülh wie das von Naeke nicht besser vorkommen 15 
als den Bluni'.'n ein Nachtfrost. Suchen Sie es ihm nur 
l)eizubringen. dass diese Bemerkungen von MUnuern herrüh- 
ren, die sein schönes Be8trel)en mit Liebe zu umfassen auf's 
allerbeste geneigt sind und die sich nie ein öffentliches lieb- 
loses Wort gegen ihn erlaul)en würden** (an dem 249, 30 ge- 20 
nannten Ort 1, 270 f.; ebenda wird gesagt, dass Falk die Er- 
läuterungen zu den in der , Urania* erschienenen Abbildungen 
zu Goethes Werken verfasst halw», was in der Bibliographie 
bei Goedeke 5, 549 f. nachzutragen ist). 

Naekes Zeichnungen zu .Egmont* erschienen in der ,I'ra- 25 
nia* erst 1815, und zwar sind folgende Scenen dargestellt: 

1. (Gestochen von Juiy.) Aufzug 3: Egmont wirft den Man- 
tel ab, Clärclien staunt vor der ..siMUii sehen" Tracht. 

2. (Gestehen von Scliwerdgeburth.) Aufzug 3: Egmont, 
sitzend, umfiingt mit der (kaum sichtbaren) Rechten Clär- 30 
chen, die auf einem Schemel kniet und sich mit dem linken 
Arm auf die Armlehne des Stuhles stützt, indess ihre Rechte 

in der Linken Egmouts ruht. Der naive Beschauer kann au 
der Lage der Hand uwnöglich Aergemiss nehmen. 

3. (Gestochen von Jury.) Aufzug 5: Clärchen, auf Wolken 35 
thronend, erscheint deui schlafenden Egmont. in der Rechten 
den Kranz, in der Unken den Stab mit dem Freiheitshute. 

' Von .Egmont' und ,Götz\ vgl. Nr. 479 und 482. 

• Statt der, von Goethe selbst eingesetzten Worte: ..ich das 
Arrangement desshalb" hat das Concept ursprünglich: „die 40 
Forderung für selbige". 



1812 EGMONT. 251 



[Mai 14, Karlfibad J [i79] 

Ihnen die vorwaltenden Verhältnisse am besten bekannt 
sind. Ich werde die gefällig übernommene Bemühung 
jederzeit mit aufrichtigem Dank erkennen. 

5 

Herr Hofkammerrath Kirmü übernimmt gefällig den 
Auftrag, die Exemplare von ,(iötz' und ^Egmont' bereit 
zu halten.^ 

Au Iflfland. — Br. 23, 18, <V-11. ll>, .5^ 7. 
10 Mal 14, Karlsbad. 480 

[Vormittags Brief] An Herrn Ueneraldirector Iffland 
nach Berlin wcjgen der Abi?chriften von ,Berlichingen* 

und ,Kgmont' [s. Xr. 4Ti)]. 
Tgb. 4. 284, 20-23. 
15 J(Mjii zwtMte oder Juni erste HälfteV Karlsbad'/] 481 

— s. 173, &-20. 
Juni 22, Karlsbad. 482 

Was meine Stücke betrifft, so hat Ken- Cieneraldiree- 
tor Iffland das (Geschäft gefällig übernommen, solche den 

20 Theatern, welche sie wünschen, zukonmien zu lassen.^ 
Da er mit allen Bühnen in Connexion steht, so wird die 
Sache dadurch sehr erleichtert. Entschuldigen Sie mich 
also bestens, dass ich durch diese getroffene Verpflich- 
tung mich an der unmittelbaren l-lrfüllung jener Wün- 

2h sehe gehindert sehe.* 

Au Sara v. Grotthuss. — Br. 23, 3.">, 28—3«. 7. 
November 12, Jena. — s. 8, 16. 483 

[vor Deceniber 9, Weimar.] 484 

An die Schauspielerin Amalie Woltt*, geb. Malcolm!. 

30 Zum 10. December 1812.* 

Erlaubt sei dir, in mancherlei Gestalten 
Das junge Volk und die ehrwürtVgen Alten 
Zum Besten, wie es dir beliebt, zu halten: 



» Zur Sache vgl. Nr. 482. 
85 * Vgl. Nr. 479. 

• Der von Goethe hiermit beantwortete Brief der Adressatin 
scheint nicht bekannt (vgl. GJ. 14, 123). 

* Zum Geburtstag der Künstlerin (nach v. Loeper verfasste 
Goethe da» Gedicht im Namen seines Sohnes und raroliue 

40 T'lriohs. vgl. WH. 3, 331 ♦ ♦ ♦). 



252 EGMONT. 1812 



[vor December 9, Weimar.] [484] 

L'nd Phädra, \riithend, leidenschaftlich gross, 
Elisabeth, so lieb- als schonungslos; 
Messinas Fürstin, fest, wenn das Geschick bricht, 
Jungfrau, gestählt, nur gegen Liebesblick nicht; s 

Clärchen zuletzt,^ die jeden so verführt, 
Dass er den Kopf, wie Belgiens Held, verliert. 
Der Wechsel bilde dein beglücktes Reich, 
JUeibst du nur uns, den Freunden, immer gleich. 
W. 4, 242. 10 

1813. 

] [April 4. Weimar, und später.] 485 

[Zu 1775 Herbst, bis Ende Octobor.] 

Man hat im Verlaufe dieses biographischen Vortrags 
umständlich gesehen, wie das Kind, der Knabe, der 
Jüngling sich auf verschiedenen Wegen dem Uebersinn- is 

rjien zu nähern gesucht, ... 
Er glaubte in der Xatur, der belebten und unbeleb- 
ten, der beseelten und unbeseelten, etwas zu entdecken, 
das jich nur in AYi^.^rsprüchen manif estirte.. und. iiess- 
halb unter keinen BegriiT, noch viel weniger imter ein 20 
Wort gefasst werden könnte. Es war nicht göttlich, denn 
es schien unvernünftig; n icht menschlich, denn es hatte 
keinen Ve rstand; nicht teuflisch, denn es war wohlthä- 
tig; n icht englisch, denn es Hess oft Schadenfreude mer- 
ken. Es glich dem Zufall, denn es bewies keine Folge; 25 
es ähnelte der Vorsehung, denn es deutete auf Zusam- 
menhang. Alles, was uns begränzt, schien für dasselbe 
durchdringbar; es schien mit den nothwendigen Ele- 
menten unsres Daseins willkürlich zu schalten; es zog 
die Zeit zusammen und dehnte den Raum aus. Nur im 30 
Unmöglichen schien es sich zu gefallen und das Mög- 
liehe mit Verachtung von sich zu sto?isen. 

* A. Wolflf gab das Clärcheu zum ersteiimale 1800 Mal 31. 
dieser Rolle waren die genannten aus SchillersclioD Dramen 
sämmtlieh vorangegangen. 36 



JlAnril *. Weimuir, and (pHter.J [iSil 

Dieses Wesen, das zwischen alle übrigen liineinzutre- 

ten, sie zu somK-rn, sie zu verbinden schien, nannte ich 

dämonisch, nach dem Beispiel der Alten und derer, die 

s etwas Aelinliches gewahrt hatten. Ich eut-hte mich Tor / 
diesem furchtbaren Wesen zu retten, indem ich mich / 
nach meiner Gewohnheit hinter ein Bild (iüchtete.' _j 

Unter die einzelnen Theile der Weltgeschichte, die 
ich sorgfältiger studirt«, gehörten anch die Kreigniase, 

welche die nachher vereinigten Niederlande so berühmt 
gemacht. Ich hatte die Quellen Helssig erforscht* und 
mich möglichst unmittelbar zu unterrichten und mir 
alles lebendig zu vergegenwärtigen gepueht. Höchst dra- 
matisch waren mir die Situationen erschienen und als 

5 Hauptfigur, um welche sich die übrigen am glücklich- 
sten versammeln Hessen, war mir (jraf Egmont auf- 
gefallen, dessen menschlich ritterliche Groesa mir a m 
m eisten behagtc. 
Allein zu meinem Gebrauche musste ich ihn in einen 

f'harakter umwandeln, der solche Kigenschaften besass, 
die einr-n Jüngling besser zieren als einen Mann in 
Jahren, einen Unbeweibten besser als einen Hausvater, 
einen Unabhängigen mehr als einen, der, noch so frei 
gesinnt, durch mancheriei Verhältnisse begranat ist.* 

16 Als ich ihn nun so in meinen Gedanken verjüngt und 



von allen Bedingungen losgebunden hatte, gab ich ihm 
die ungemeseene Ijchcnslust, das gränzenlose Zutrauen 
zu sich selbst, die Gabe, alle Merisclien an slcITzu ziehen 
(attrattivtt)' und so die Gunst des Volks, die stille Neig- 

' Zu rti-iii liiiT lind im Folgenden (Ibrr das ..nilnioDlscbe" Ge- 
sii^<-u vgl. beBonders <4oettaes Hesiirilclie mit Eckermnnn 
1828 MHra U. Octobor 23. 1820 Mürz 24. Decenilwr 0, i''.'!! 
K.bninr 28. MltiK 2. S. IS. 30; vgl. am-li WH. 23. 222 f. 

■ Vgl. 203. 7. 24—36. 

' Vgl. Nr. 517, auch da^i'gea 271. 2 f. 

' Von dem ..biiroorl Hl lachen Helligen" Philipp Xeri eraillilt 



254 E<;MON'r. 1813 



][April 4, Weimar, und später.] [485] 

ung einer Fürstin, die ausgesprochene eines Xatunnäd- 
chens, die Theilnahme eines Staatsklugen zu gewinnen, 
ja selbst den Sohn seines grössten Widersachers für sich 
einzunehmen. 6 

Die persönliche Tapferkeit, die den Helden auszeich- 
net, ist die Base^ auf der sein ganzes Wesen ruht, der 
• » - '■■- "■ - - ~ _. — -, 

Grund und Boden, aus dem es he^^'o^sprosst. Er kennt 
keine Gefahr, und verblendet sich über die grösste, die 
sich ihm nähert. Durch Feinde, die uns umzingeln, lo 
schlagen wir uns allenfalls durch; die Netze der Staats- 
klut^heit sind schwerer zu durchLrechenT/TTä/T^ämoni- 
sehe, was von beiden Seiten im Spiel ist, in welchem 
Conflict da§_Liebenswlirdige jjntergght^^^das (xehasste 



] triumphirt, sodann* die Aussiclu, aass hieraus ein Drittes is 
hervorgehe, daß dem AA'unsch aller Menschen ent*jprechen 
werde, dieses ist es wohl, was dem Stücke, freilich nicht 
gleich bei seiner Erscheinung, aber doch später und zur 
rechten Zeit* die Gunst vei-schafft hat, deren es noch 
jetzt geniessL Und so will ich denn auch hier, um 20 
inancher geliebten Leser AVillen, mir selbst vorgreifen, 

I und weil ich nicht weiss, ob ich so bald wieder zur Rede 
gelange, etwas aussprechen, wovon ich mich erst viel 
später überzeugte.* 

Oootlio in der .Italienischen Reise*: „Auch ward Ihm eiue 25 
entschiedene Anziehungsgaln?, welche auszudrüclLeu die Ita- 
liener sich des wliönen Wortes aUrat^Ma bedienen, kräftig 
verliehen, die sich nicht allein auf Menschen erstreckt, son- 
dern auch auf Thiere" (WH. 24. 33r>); vgl. auch Goethes 
Aenssenmg til>er Lord Byron Gespräche 8, 42. 80 

* Zur ersten Aufnahme vgl. Nr. 409—411. 417. 423; unu*r der 
„rechten Zeit" möchte ich nicht 179« und Schillers Tlieilnnhnie 
verstehen, sondern die Zelt vor den Freiheitskriegen, als 
Beethovens ebenbürtige Musik sich der Dichtung gesellte 
und man Anstalten machte, diese in ihrer ursprünglichen S6 
Gestalt auf die Bühne zu bringen (vgl. 245, 21—35). 

• Dieser letzte Satz, so auch das Folgende bis 25(1 11. 
scheint aus ganz späten Tagen zu stammen, aus der Zeit 



1813 EGMONT. 255 



][April 4, Weimar, und später.] [485] 

Obgleich jenes Dämonische sich in allem Körperlichen 
und l nkörperlichen manifestiren kann, ja bei den Thie- 
ren sich auf's merkwürdigste ausspricht, so stellt es vor- 
5 züglich mit dem Menschen im wunderbarsten Zusam^ 
menhang und bildet einö der moralischen Weltordnung, 
wo nicht entgegengesetzte, doch sie durchkreuzende 
Macht, so dass man die eine für den Zettel, die andere 
für den Einschlag könnte gelten lassen . 

10 Für die Phänomene, welche hierdurch hervorgebracht 

werden, gibt es unzählige Namen: denn alle Philosophien 
und Religionen haben prosaisch und poetisch dieses 
Räthsel zu lösen und die Sache schliesslich abzuthun ge- 
sucht, welches ihnen noch fernerhin unbenommen 

16 bleibe. 

Am furchtbarsten aber erscheint dieses Dämonische, 
wenn es in irgend einem Menschen überwiegend hervor- 
tritt. AVährend meines Lebensganges habe ich mehrere 
thcils in der Nähe, theils in der Feme beobachten köi;^ 

70 nen.^ Ee sind nicht immer die vorzüglichsten Menschen, 
weder an Geist noch an Talenten, selten durch Herzens- 
gute sich empfehlend; aber eine ungeheure Kraft geht 
von ihnen aus, und sie üben eiiie unglaubliche Gewalt 
über alle Geschöpfe, ja sogar über die Elemente^ und wer 

26 kann sagen, wie weit sich eine solche Wirkung erstrecken 
wnrd? Alle vereinten sittlichen Kräfte vermögen nichts 
gejren sie; vergebens, dass der hellere Theil der Men- 
schen sie als Betrogene oder als Betrüger verdächtig 
marhen will, die Masse wird von ihnen angezogen. Sel- 



30 clor (Jespräclu' mit Eokormann über das Ditinonische und übor 

Napoleon, etwa MUrz 1831. 
» Unter den „mehreren" (womit Z. 29—25«. 2 in Wldersprucb 

steht) Bind zu verstehen: Napoleon. Frieflrioh der Grosse. 

GrossherzoR Karl Aujnist. Lord Byron, und in weiterem A1> 
85 stand: Cajrliostro, Lavater, Merck. 



[April 1, WeiiB«. and ip.»r.! { 

ten oder nie Önden sifth G leiclizeitigö ihres Gleichen,' 
und sie sind durch nichts zu überwinden, als durch da« 
Universum selbst, mit dem sie den Kampf begonnen; 
und aus solchen Bemerkungen ma^ wolil jener sonder- i 
bare, aber ungeheure Spruch entstanden sein: Nemo 
contra deum tiisi deus ipse." 

Von diesen höheren Betrachtungen kehre ich wieder 
in mein kleines Leben zurück, dem aber doch auch selt- 
same Kreignisse, wenigstens mit einem dämouiscben u ' 
Schein bekleidet, bevorstanden.^ 



. . . Ein in Karlsruhe zurückgebliebener Cavalier [Kani- 
merjunker von Kalb], welcher einen in Strassburg ver- 
fertigten Laudauer Wagen erwarte, werde an einem be- is ] 
stimmten Tage in l'^aukfurt eintreffen, ich solle mich 
bereit halten, mit ihm nach Weimar sogleich abzureisen. 
. . . nachdem ich überall Abschied genommen und dcu 
Tag meiner Abreise verkündet, sodann aber eihg eiu- 



' Diese Worte (die dem 255, 18—20 Gesagten gcradeBu wider- w | 
Bpreclienl iKwetseu, diiSK liuethe vuu y.eltgenosHüU hier elgent- 
lleh mir Napoleon Im Sinnt hat. 

' Goethe benutzt dieses Wort als Vorspnicli Tür Tbeil 4 von 
,rilclilung um! 'Waliriiell' {vgl Hituier 1, 39ö f. und WH. 
23, 131). a 

' Bei den „Beltsameo BrelKniesen" denkt Ooetbo hier zunächst 
aa Bein Verhültniss zu Lill SchOneniHnu und dessen Lösung 
Im selben Augenblick, du. scliclnbar ganz zufHIlig. sich das 
Verhliltnlse zum Wetniarl scheu Hut knüpfte; und dass hier 
mehr als ein blosse)' „däiuonleclier Schein" m beobachten » 
sei. eelgt Goelliv« Aenssening zu Soret IMO MJlrz 5 (GeaprUehe 
7, 236). 

— Im uninlnelbor Folgenden erzilhit Goethe; wie aeine 
Lage in Frsukfurt, nai-hdem der Versucli. wleli von Lili zu 
IreDDen felilneschlngeu. immer sehmerallch-pplnllcber wurdp, js 
wie Ihm daher die Einladung des Jungen Herzogs Knrl Au- 
guat nach Weimar doppelt willkommen gewesen; Folgendes 
«et mit Ihm verabredet worden. 




ISIS 



EOMONT. 



][Aprü 4, W«lniu, and ipllsrj [«») 

gepackt und dabei meiner ungednickten Schriften' 
nicht vergessen, erwartete ich tiie Stunde, die den ge- 
dachten Freund im neuen Wagen herbeiführen und mich 

b in eine neue Gegend, in neue Verhältnisse bringen sollt«. 
Die Stunde vei^ng, der Tag auch, und da ich, um nicht 
zweimul Abi-chied zu nehmen und überhaupt, ujn nicht 
durch Zutauf und Benuch überhäuft zu sein, mich seit 
dem besagten Morgen als abwesend angegeben hatte, 

80 muBöte ich mich im Hause, ja in meinem Zimmer still 

halten und befand mich daher in einer sonderbaren I^age. 

Weil aber die Einsamkeit und Enge jederzeit für mich 

etwas sehr Günstiges hatt*, indem ich solche Stunden 

zu nutzen gedrängt war, so schrieb ich an meinem ,Eg- 

s mont' fort und brachte ihn bi'inahe zu Stande.- Ich las 
ihn meinem Vater vor, der eine ganz eigne Neigung zu 
diesem Stück gewann, und nichts mehr wünschte, als es 
fortig und geilnickt zu sehen, weil er hoffte, duss der 
gute Ruf seines Sohnes dadurch sollte vennehrt werden. 

a Eine solche Beruhigung und neue Zufriedenheit war üim 
aber auch nöthig: denn er machte über das ÄUüeenblei- 
ben des Wagens die bedenklichsten Glossen. Er hielt 
das Ganze . . nur für eine Erfindung, . . 

Ich selbst hielt zwar anfangs am Glauben fest, freute 

tt mich über die eingezogenen Stunden, die mir weder von 
Freunden noch Fremden, noch sonst einer geselligen 
Zerslnvuung verkümmert wurden, und schrieb, wenn 
auch nicht ohne innere Agitation, am ,Egmont' rüstig 
fort. Und diese Gemüt hsstimmung moclite wohl dem 

» Stück selbel zu Gute kommen, das, von so riel Leiden- i 
Schäften bewegt, nicht wohl von einem gajiz Leiden- I 
schaftelosen hätte geschrieben werden können, I 

So vergingen acht Tage und ich weim nicht, wie viel 
drüber, und diese völlige Einkerkerung fing an mir be- 



' Vgl. Tabelle 1. 
■ Vgl. 278, 2. 
Grtf, Uocthe Qliei 




258 EGMOXT. 1813 



] [April 4, WeimaTf und später.] [485] 

schwerlich zu werden. Seit mehreren Jahren gewohnt, 
unter freiem Himmel zu leben, gesellt zu Freunden, mit 
denen ich in dem aufrichtigsten, geschäftigsten Wechsel- 
Verhältnisse stand, in der Nähe einer Geliebten, von der s 
ich zwar mich zu trennen den Vorsatz gefassi, die mich 
aber doch, so lange noch die Möglichkeit war, mich ihr 
zu nähern, gewaltsam zu sich forderte, — alles Dieses 
fing an mich dergestalt zu beunruhigen, dass die An- 
ziehungskraft meiner Tragödie sich zu vermindern und lo 
die poetische Productionskraft durch Ungeduld aufge- 
hoben zu werden drohte. . . . 

Noch einige Tage verstrichen und die Hypothese 
meines Vaters gewann immer mehr Wahrscheinlichkeit, 
da auch nicht einmal ein Brief von Karlsruhe kam, wel- i6 
eher die Ursachen der Verzögerung des Wagens angege- 
ben hätte. Meine Dichtung gerieth in's Stocken, und 
nun hatte mein Vater gutes Spiel bei der Unruhe, 
von der ich innerlich zerarbeitet war. Er stellte mir 
vor: die Sache sei nun einmal nicht zu ändern, mein ao 
Koffer sei gepackt, er wolle mir Geld und Credit geben, 
nach Italien zu gehn, ich müsse mich aber gleich ent- 
schliessen aufzubrechen. In einer so wichtigen Sache 
zweifelnd und zaudernd, ging ich endlich darauf ein: 
dass, wenn zu einer bestimmten Stunde weder Wagen 9& 
noch Nachricht eingelaufen sei, ich abreisen, und zwar 
zuerst nach Heidelberg, von dannen aber . . durch Grau- 
bündten oder Tirol über die Alpen gehen wolle. 

. . . Der Wagen stand vor der Thür; aufgepackt war; so 
der Postillon Hess das gewöhnliche Zeichen der Unge- 



* Goethe reist nach Heidelberg; seine Erzählung verweilt bei 
der dort gepflegten Geselligkeit und den Plauen, die De- 
moiselle Delph für seine Zukunft nUhrte. Da trifft die Nach- 
richt ein, dass der Kammerj unker von Kalb, verspätet in 35 
Frankfurt angekommen, seiner warte, und Goethe bricht un- 
verweilt dahin auf. 



1813 EGMONT. 25» 



irApril 4, Weimar, und später.] [485] 

duld erschallen; ich riss mich los; sie [Demoiselle Delph] 
wollte mich noch nicht fahren lassen und brachte künst- 
lich genug die Argumente der (Jegenwart alle vor, so 

6 dass ich endlich leidenßchaftlich und begeistert die 
Worte Egmontfi ausrief: 

„Kind! Kind! nicht weiter! Wie von unsichtbaren 
Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit 
mit unsere Schicksals leichtem Wagen durch; und uns 

10 bleibt nichts als, muthig gefasst, die Zügel festzuhalten, 
und bald rechts, bald links, vom Steine hier, vom Sturze 
da, die Räder wegzulenken.^ Wohin es geht, wer weiss 
es? Erinnert er sich doch kaum, woher er kam."* 

Dichtung und Wahrheit Theil 4 Buch 2a — W. 29, 

15 173, 12—15. 26- 177, 21. 181, 18-22. 182, 2-27. 183, 8— 184, 

1. 27—185. 15. 192, 7—21. 

April 4, Weimar. 486 

[Früh] Biographisches. Conception des Dämonischen 
und jEgmonts^ [s. Nr. 485]. 
20 Tgb. 6, 30, 4 f. 

December 1, Weimar. — s. 260, 4—11. 487 

December 1, Weimar. 488 

[Abends] ,Egmont^^ 
Tgb. 6, 86, 3. 

•25 December 3 und später, Weimar. 489 

*Zwoi Tage darauf [3. December] traf ich [Fouque] 



* , Dichtung iiud Wahrheit' liat uuj^enau: „abzulenken**. 

» Aufzug 2 (Egiuonts Wohnung), Worte Kgmonts zu seinem 
Secretär. Vgl. WH. 23, 231 Anm. 752. 
30 ■ Die Rollenbesetzung s. 234, 29 — 45; Goethe war nicht anwe- 
send, vgl. Nr. 489. ^ 

* Die nicht durchweg ganz genauen Zeitangaben der Quellt* 
,Göthe und Einer seiner Bewundrer. Bin Stttck Lebensge- 
sehichte von Friedrich Baron de la Motte Fouqu^. Berlin. 

^ Verlag von Alexander Duneker. 1840* S. 26—28 können nach 
Tgb. 5, 86, 2 f. 8 f. berichtigt werden, wo es heisst: 



am BOHONT. 1618 I 

[Dceember 3 nnd ipHUr, Weimar.) [Ml} 

mit Goethe bei . . Johanna Schopenhauer zusammen, im 
heiter erlesnen Kreise zum Abendessen eingeladen. 
Tags vorher^ hatt« ich einer Aufführung des .Egmont' 
beigewohnt, ohne den Dichter dieses mir vorzüglich » 
theuem Meisterwerkes unter den Zuschauern zu er- 
blicken. Hatte er mir ja auch gleich am ersten Abend 
geäussert, er gedenke nicht hinzugeho, mir aber den 
Besuch sehr empfohlen, mit dem Beisatze; „Sie werden 
viel Gutes sehn, wenn ich auch die Aufführung nicht un- m 
bedingt loben kann," 

, . . Bald kam das Gespräch auf die gestrige Aufführ- 
ung di's , Egmont'. Ich rühmte die Darstellung des Clär- 
chen durch Madame Woltf, in dem Sinne, wie ich es » • 
nachher durch ein in Weimar noch zurückgelassnes Ge- ■ 
dicht also aussprach: I 

Kgmonts Liebchen, Egnionts Clärchen, 

Wundersam gestaltet Rind, 

Leicht und rosig, wie ein Mahrchen. » 

Ach, und doch so tief gesinnt! 

J^monts Heldin, E^monts Fahne, 

Schürend heil'gc Freiheits-Gluth, 

Dann im Tonfall,* gleich dem Schwane, 

Sinkend in die dunkle Ftuth! »» 



Dw-cüilwr I: „[Nachmittags] Geh. Reg. Ralh t. Müller, 

Hr V. La-Molte Fouquf. [Abend»] .Egmoaf. 
Dect'Uber 3: „[Abends] Bei Mad. Scbopenbauer. I^-Molte 

Fouquö, Helncke". 
Fouque berichtet (a. a, O. 8. 24): ..AJa Ich am Abende mei. * 
uer Ankunft au Goeibe ging. Tand Ich Hb v. Müller bei ihm. 
den Jetzigen Kauzler': es war vielmehr Nachmittags vor Be- 
ginn der Egniont-AiifTührung, über die luau sprach (s. Z. 26 f.). 
' Vielmehr zwei Tage vorher, am 1. (k. Z. 26 f.). Die Datlrung 

m den .fJeBprilcben' 3, 108 und 110 ist zu berichtigen. S 

' Anspielimg auf Beethovens Musik? (der Thenter-Zettel nennt 
diese zum erBteniiial 1814 Januar 20.) 



ad später, Weimkr.l [MQ 

Egmoots Göttin, Rgraonts äoonel 
Ja, auch mir nach heisaer Schlacht 
Ward zu Theil die Heldenwoane, 
Dich zu schau'n in Deiner Pracht. 

Goethe hat sieh späterhin üher diese Verse sehr zu- 
frieden geäussert/ als richtig die drei Phasen seines Clär- 
chena bezeichnend, und erwiderte mir auch auf meine da- 
maligen MittheÜungeu ; allerdings könne jene Gestaltung 
der Liebe, des Heroismus und der Verklärung nie schÖ- I 
ner dargestellt werden, als durch die von mir mit ao 
vielem Recht bewunderte Künstlerin. 

Indem ich nun während des heitern Gespräches über 
,Egmont' vorzüglich auch die letzte Erscheinung Clär- 
chens als tröstende Freiheit*-Göttin hervorgehoben 
hatte, sagte Goethe lächelnd: .Ja, und stellen Sie sich 
vor, just das wollte man mir früherhin abdisputiren, 
wenigstens für die theatmlisehe Darstellung. Und so- 
gar mein lieber Schiller war mit dabei, und üeas als 
damaliger Lenker der hiesigen Schauspiele die Er- 
scheinung bei d*^r Aufführung auch wirklich fort.'" 

Wie war dfnn das möglich? fragte ich staunend. 
Konnte er denn irgend Andres an die Stelle setzen? 
Denn so ganz im Hinabsinken erlöschen konnte doch 
nun einmal der Schluss nicht. 

„Ei nun," — entgegnete Goethe, — „er Hess den 
Alba während der Publication des ürtheils verlarvt zu- 
gegen sein. Egniont aber rise ihm die Larve ab, sagte 
ihm viele hart« Dinge, und dann erst ging es zum Tode."* 

Eure Exeellenz konnte das unmöglich mit ansehn, 
sagte ich. 

' Gegen Johaona Bt-hopcnlinuerT wler Fr. v. Milllfi- iin't ili-ui 

Fiiutiu^ dauuÜH wobnTe)'J 
' Vgl. 235, 23-25. 23fl. 7-10. 33-3«. 205. 30—20«. 3. 
' Vgl. Nr. 4M nelwt Erl. 



262 EGMONT. 1813 



[December 3 and später^ Weimar.] [^9] 

„Zufällig war ich damals just in Ilmenau," erwiderte 
er. „Aber Sie haben Recht, mitangesehn hätf ich es 

auf keine Weise."^ 

Mit de lA-Motte Fouqu6 (und Fr. v. Müller oder Jo- 5 
hauua Schopenhauer?). — Gespräche 3, 110—112. 

181^. 

Januar 28, Weimar. 490 

Morgen ist Mittagstafel, Abends Schauspiel, wahr- 
scheinlich ,Egmont^* 10 
An J. F. H. Schlosser. — Br. 24, 126, 4 f. 

Januar 29, Weimar. 491 

[Abends] ,Egmont^* 

Tgb. 5, 94, 14. 

] [April 10, Weimar, oder Mai 14, Berka.] — 491a i& 

[Zu 1786.] 8. ,lphigenie auf Tauris* ugD. (Ital. Reise.) 



* Das beruht auf Irrthum, oder — kam dem Dichter jene Ge- 
schmacklosigkeit, die ihn am 25. April 1796 sein Interesse 
für Ifflands Spiel imd sein Verhältniss zu Schiller als un- 
veiTueidliches Uebel gelassen hinnehmen Hess, jetzt so unge- 20 
heuerlich vor, dass er, Augenzeuge von ihr gewesen zu sein, 
bewusst in humoristischer Anwandlung abläugnete? Zeug- 
nisse dafür, dass Goetlie am 25. April 1796 In Ilmenau ge- 
wesen wäre, fehlen, so viel ich sehen kann, gänzlich; freilich 
fehlen auch alle urkundlichen Belege, dass er der Aufführung 2S 
selbst beigewohnt hat; doch verbieten innere Gründe, sowie 
Nr. 435. daran zu zweifeln, — oder sollten Schillers Worte 
229. 17 f. doch dafür zeugen, dass Goethe der Vorstellung 
fem blieb? (etwa auch 236, 13 f.?) 

* Zu Ehren der Anwesenheit der Kaiserin von Russland. 30 
■ Der Theater-Zettel kündigt an: ,Egmont. Trauerspiel in fünf 

Aufzügen von Goethe. Die Ouvertüre und die Äfusik zu den 
Zwischenacten von Beethoven*; die Besetzung der Rollen wie 
1813 December 1 (s. 234, 29— *5). 

Wenn Martersteig in Wolff S. 79 über diese Vorstellung 35 
schreibt: „es wurde .Egmont* in der oben [daselbst S. 75] 
erwähnten Bearbeitung von Wolff und Riemer aufgeführt", 
so erscheint das im Hinblick auf 245, 24—26 als Irrthum; 
Riemer würde auch schwerlich unterlassen haben, der Auf- 
führung zu gedenken. 40 



1814 EGMONT. 263 

Mai 29, Berka. 4d2 

Seine Unzufriedenheit über der Frau von Stael ür- 
theile über seine Werke brach lebhaft hervor. . . . Die 
Stael habe alle seine, Goethes, Produetionen abgerissen 
5 und isoliri; betrachtet, ohne Ahnung ihres inneren Zu- 
sammenhangs, ihrer Genesis.^ 

Mit Fr. V. Müller und Riemer. — Gespräche 3, 129 
(Müller S. 8 f.). 

December 23, Weimar. 498 

10 Expedienda d. 23. December 1814. 

Beethoven ,Egmont'.^ 
Agenda 1814. — Tgb. 5, 305, 1. 15 f. 

December 26, Weimar. 494 

15 [Abends Vorstellung von] ,Egmont^* 

Tgb. 5. 145, 15. 

1815. 

] [Februar, zwischen 3 und 21, Weimar.]* 495 

Die Gegenwart des vortrejßFlichen Iff land (1796) 
20 gab Gelegenheit zu Abkürzung ,Egmont8^, wie das 
Stück noch bei uns und an einigen Orten gegeben wird. 
Dass auch'* Schiller bei seiner Kedaction grausam ver- 
fahren, davon überzeugt man sich bei Vergleichung 

' Vgl. Nr. 475 nebst Erl. 
25 * Nach „Beethoven** ist das Wort „Abdru[ck?]** gestrichen. 
Dem Vermerk fehlt das Zeichen, mit dem Goethe das Er- 
ledigte in der Agenda zu versehen pflegt 

• Der Theater- Zettel nennt Beethovens Musik nicht, doch darf 
man wohl annehmen, dass sie seit 1814 Januar 29 bei allen 

30 Vorstellungen gespielt worden ist (auf dem Zettel vom 23. 
Juni 1814 ist sie genannt). Die Besetzung der Rollen wie 
1813 December 1 (s. 234, 29—45), mit Ausnahme von Richard: 
Genast d. j., Soest: Uhlich und Seifensieder: Uschmann. 

• Goethes Vermerk 1813 Mai 17: „Deutsches Theater sehe« 
36 matisirt** (Tgb. 5. 46, 27) soll sich nach WK. 30, 755 auf den 

Aufsatz beziehen. Er erschien 1815 April 10. 11 im ,Morgen- 
blatt für gebildete Stände' Nr. 85. 86. 

• Das „auch** ist sehr auffallend, man erwartet eher „aber". 



Auf einem 
Gelegenheit dat 



HFebtur, nrliehen 1 and 91, Wainur.| [USl 

nachstehender Scenenfolge mit dem gedniekUtn Stücke 
selbst- Die pereönJiche Gegenwart der Regentin zum 
Exempel vermiaet unser Publicum ungern;' und doch 
ist in Schillers Arbeit eine solche t'onsequenz, daae man i 
nicht gewagt hat, sie wieder einzulegen, weil andre 
Mißverhältnisse in die gegenwärtige Form, sich ein- 
schleichen würden. 

Egraont. 
ErsterAufzug. ^ 

freien Plate AniibnistfichieBöen. Bei 
von I']gmonU Ijeuten durch den 
besten Schuss sich zum Schützenkönige erhebt, seine 
Gesundheit so wie die Gesundheiten der Herrschaften 
getnmken werden, kommen die öffentlichen Angele- , 
genheiten zur Sprache, nebet den Charakteren der höch- 
sten und hohen Personen. Die Gesinnungen des Volks 
offenbaren sieh. Andre Bür^ger treten auf; man wird 
von den entÄtanduen Unruhen unterrichtet. Zu ihnen 
gesellt sich ein Advocato, der die Privilegien des Volks g 
zur Sprach« bringt; hieraus entstehen Zwies.]wUt und 
Händel; E g m o n t tritt auf, besänftigt die Männer und 
bedroht den Rabiilisten. Er zeigt, sich als beliebter und 
geehrter Fürst. 

ZweiterAufzug. | 

Egmont und sein Geheimschreiber, bei dessen Vorträ- 
gen die lilierah', freie, kühne Denkart des Helden sich 
offenhart. Hierauf sucht r a n i o n seinem Freunde 
Vorsicht einzutlöseen, aber vergebens, und, da man die 
Ankunft des Herzogs Alba vernimmt, ihn zur Flucht , 
zu bereden, abermals vergebens. 

Dritter Aufzug. 
Die Bürger in Furcht des Bevorstehenden; der Ra- 
bulist weissag Egmonts Schicksal, die spanische Wache 
tritt auf, das Volk stiebt aus einander. j 

' VbL 246, 2S-33. 269. 2-4. und Nr. 521. 







Tebnur, ivlKhen I und XI, Weimar.] [*»! 

In einem bürgerlichen Zimmer finden wir C 1 ä r c h e n 
mit ihrer Liebe zu Egmont beschäftigt. Sie sucht die 
Neigung ihres Liebhabere Brackenburg abzuleh- 
nen; fährt fort in Freud' und Ijeid an ihr Verhältniss 
mit Egniont zu denken; difscr tritt ein, und nun ist 
nichts Anders als Liebe und Lust. 



ich anrei- 



Vierter Aufzug. 
Palast. Albas Charakter entwickelt sich in seinen 
Maseregeln. Ferdinand, dessen natürlicher Sohn, 
den die Persünlichkeit F^monts anzieht, wird, damit 
er Kich an Grausamkeiten gewöhne, beordert, diesen ge- 
fangen zu nehmen. Egmout und Alba 
jener offen, dieser zuriickbaltend und z 
zend. Egmont wird gefangen genommen. Brackenburg 
in der Dämmerung auf der Strasse; Clarehon will die 
Bürger zur Befreiung Egmonts aufregen, sie entfernen 
sich furchtsam; Brackenburg, mit Clärchen allein, ver- 
sucht sie zu beruhigen, aber vergeblich. 

Fünfter Aufzug. 

Clärchen in ihrem Zimmer allein. Brackenburg bringt 
die Nachricht von Vorben;itung zu Egmont*; Hinrich- 
tung. Clärchen nimmt Gift, ISrackenburg entfernt sieh, 
die Lamp<i verlischt, Clärehens Verscheiden andeutend. 

Gefängnias. Egmont allein. Das Todesurtlieil wird 
ihm angekündigt. Scene mit Ferdinand, seinem jungen 
Freunde. Egmont allein, entschläft. F.rscheinung Clär- 
ehens im eröffneten Hintorgrunde; Trommeln .wecken^ ,J'- 
ihn auf, er folgt der Wache, gleichsam als Befehlshaber. 

Wegen der letzten Errscheinung Clärchen» sind die ■ 

Meinungen getheilt; Schiller war dagegen,' der Autor 1 

' Schon 17S8 hatte Bdilller sieb In dea Beb lu)i8l)emerk untren 
selber Beoenelon (vgl. Nr. 42fil entschieden da^e^u erklärt; 



266 EGMONT. 1815 



][Febniar, zwischen 3 und 21, Weimar.] [495] 

dafür; nach dem Wunsche des hiesigen Publieums darf 

sie nicht fehlen. 

Ueber das deutsche Theater. — W. 40, 91, 8—94, 2. 

Februar 20. Weimar. — s. 12, 8. 496 6 

] [April oder 1816 Juli Mitte, Weimar.] — 496 a 

[Zu 1787 Februar 16.] s. 142, 7—15. 

November 0, Weimar. 497 

4ch läugne nicht, dass eine Schilderung jenes ge- 
selligen Vereins, von Palamedes Hand, mir sehr er- lo 
wünscht wäre, und wenn auch der Prinz von Gavre^ 
etwas parodirt werden müsste. Am Liebchen war nichts 

auszusetzen. 

An S. Boisser^e. — Br. 26, 137, 22—138, 2. 

November 27, \ 16 

Weimar. — s. Nr. 314. 315. 497 a. b 

December 25, f 



Clärehens Erscheinung sei zwar ein „siuureicher Einfall", 
aber ein, die simüiche Wahrheit des Stückes uiuthwillig 
zerstörender ,,Saltomortale in eine Opemwelt". 

* S. Boisserße an Goethe October 27: „ . . da Sie gerne etwas 20 
Ausführliches über Mannheim wissen wollen, muss ich Ihnen 
von Frau und Kindern erzählen, die um einen Entschlafenen 
trauern, vor allen von einer bedauerungswürdigen Mutter, 
die sich nicht zu fassen weiss und jedem sagt: ,Ach, wenn 
Sie es nur gesehen hätten I da sass er, da sass sie; es war wie 25 
Egmont und Clärchen*. 

Diess Bild, ganz nach dem Leben, darf als ein Muster un- 
serer Zeit, in Ihrer Sammlung nicht fehlen. Von dem Töch- 
terchen und ihren Uebungen in allen Stellungen der Jung- 
frau Mariii sage ich nichts, denn das hübs^'he Kind ist Ihnen 30 
gewiss noch vollkommen gegenwärtig'* (Boisser<^e 2, 69 f.). 

Goethe war am 30. September in Mannheim gewesen und 
hatte den Mittag bei der Familie v. Stryck zugebracht. Sollte 
das Obige und Goethes Antwort sich auf scherzliafte Er- 
lebnisse daselbst beziehen? 35 

* Die Regentin zu Machiavell (Aufzug 1): „Graf Egmont freut 
ihn sich nennen zu hören; . . Warum nennt er sich nicht Prinz 
von Gaure. wie es ihm zukommt?** (W. 8, 190, 11—15.) 



1815 EGMONT. 267 



December 26, Weimar. 4Ö8 

[Vormittags] ,Egmont^^ 

Tgb. 5, 197, 14. 

5 Januar 8, ^ 1816. 

Januar 8, 

Januar 10, 

Februar 13, 

Februar 22. 
10 Februar 22, 

Februar 26, 

Ootob©r 15 

, ' y Weimar. — s. Nr. 238. 239. 498 h. i 

November 14. 



Weimar. — s. Nr. 317—323. 498 a— g 



jw. 



1818. 

15 März 5, Weimar. 499 

Heute besuchte ich [Müller] Goethen, der sehr genial 
Friesen [ J. F. Fries], das Skelet eines Tigers nannte und 
seine Vorahndungen des Unheils aus der Wartburg- 
feier erzählte. „Quiconque rassemble le peuple, T^meut," 

20 rief er nach Retz mehrmals aus. Gegen Voigt habe 
ihm die Missbilligung der Erlaubniss zur Wartburgfeier 
schon auf den Lippen gesessen, er habe sie verschluckt, 
um mich nicht zu compromittiren ohne Erfolg. . . . 
„Ich habe im 22. Jahre^ den ,Egmont* geschrieben und 

25 bin seitdem nicht stille gestanden, sondern diese An- 
sichten über Volksbewegung immer fori; mit mir sich 
durchleben lassen. Nun weiss ich wohl, woran ich bin;* 

meint Ihr, der ,Egmont^ sei nur ein gewesen, der 

mir entschlüpft^ oder man müsse mich erst trepaniren, 

30 um den Splitter aus dem Gehirn zu ziehen?" 

Mit Fr. von MüUer. — Gespräche 3, 300 (MttUer S. 23). 

* Durchsicht für Band 6 der Werke Cotta*. 

' Das wäre 1771; solche Zeitangaben dürfen Jedoch oft genug 
nicht wörtlich genommen werden; vgl. 1Ö7, 31—38. (Auf 22 
36 Jahre gibt Goethe sein Alter gelegentlich auch für die Ent- 
Btehungszeit »Werthera* an, s. Epos 2, 654, 4.) 

• Vgl. Q.-Zelter 2. 416 f. 



EG MO NT. 



1819. 

l[Febniar U, WHraar.] - JZu 17T3-1T88.] 500 

e. 146. 8. 1«. 2-6. 
UFebmar 14, Weimar.) öOl 

[Zu 1771— 1?83.] . . wurde' manche Zeit und Muhe 
auf den Vorsatz, das Leben Herzog Bernhards 
zu schreiben, vergebens aufgewendet. . . . Für mich 
war diese Bemühung nicht unfrachtbar; denn wie das 
Studium zu .Berlichingen' und ,Eg]nont' mir tiefere 
Einsieht in das fünfzehnte und sechzehnte Jahrhundert i» | 
gewährte, so niusste mir diessmat die Verworrenheit des 
siebzehnten sich, mehr als sonnst vielleicht geschehen 
wäre, entwickeln. 

Tag- und Jabrea-Hetle [1775] Bis 1780. — W. 35, 6, 

23-25. 7. 9—14. 1 

März [Anfang]. Weimar. - s. 10, 17.' B02 

Mün 27, Weimar. 603 

[Abends] l>ie Kinder aus ,Eginont'. Kanzler von 

Müller. Gräfin Lina von Kgloffstein.' 

Tgb. 7, 30, 10 f. 1 

JlJuli 28. Wpimar.] 504 

[Zu 1812?]'*' Jene genannten, immer thätigen Freunde 
[WolfF imd Riemer] entwarfen gleichtalls" den Ver- 



' WaUiend des Jahres 1780. 

* Es fällt auf, dasB .Egmouf mir uuter deu JaJireu ITSTiSS tt 
genannt wird, niolit 1775. 

* Dbm die beiden Letü (genannt eo, aumer Goethes Sohn und 
Schwiegertochter, sieh am Geapriith Über die Vuratellung be- 
tLelllgten. beweist dei« Kanzlers Aufzelc-buung unter gleichem 
Datiini: ..Mit Line bei Goethe, deren Enthusiasmus für Eg- so 
mont I.Egmout'V] recht llebeuswUrdig war" (Müllfr S. 37). 

Dlesp Aufführung war die erste, seitdem Goethe die Lei- 
tung des Theaters niedergelegt hntie; die Besetzung der Hol- 
len hatte maunlchraohe Aenderungeu errahren, s. 234. 29—46. 

* Wegen des Jahres vgl. 245, 29— 24tl. 11). » 
' Wie sie auch den Plan zu einer AuffühnntK den .Faust' 

raachten (e. diesen ugD.). 




1B19 



KJaU 38. Weimu'.] [UM] 

such einer nenen Eedaction dea ,Egmoat' mit Wieder- 
herstellung der Herzogin von Parma, die sie üitht ent- 
behren wollten.' 
6 Tag- und JahreH-Hefte, 1812. — W. 30, 75. li— !>. 

1831. 

•][? ? Weimar.] — s, .Faiisf ugD. (inil Fr. Förster.! r)<Hft 

1S33. 

][Mlira n. Weimar.] - s. 17. 21 f. 505 

10 KMÜrz zwipcben 12 und lö, Weluinr.] — «. 19, l'f— 18. 50(t 

Miirz IMitteV]. Weimar. - s. Nr. 31. MKia 

isas. 

] [Januar sswlst-lien 10 und 19, Weiinnr.] — 506 b 

[Zu 180(1.] 8. Nr. 100. 
u JlJauuar zwischen 10 und 19. Weimar.] 5ÖT 

[Zu ISOti.] ,Ööt2 von Berlichingen' kam wieder an 
die Reihe, nicht weniger ,Egniont'.' 

Tag- und Jahres-Hette. 1800. - W. 35. 24ß. 11 f. 
Anguflt Bwlpcheo 11 nnd 21. Marleiilind. — a, 149, 22. 508 

»][???] 509 

[Zu 1814.] Auf dem TlicatiT sah man die ,Ö c h u 1 d' 

von M ü 1 1 n e r 

IHe Ijöeung dieser Aufgiihc bewirkte mehrere treff- 
liche Vorstellungen von ,R o ni e o und Julie', -E g - 
si m o n f, ,W a 1 1 e n s t e i n s Lager' und ,T o d',*' Alle 

' Vgl. 2tt4. 3 f., Nr. 521 uud zu der ganzen AugeleiJ^-ulielt Nr. 
471. 472 nebHl Erl. 

■ Eine Aeusserung aus dem Jalire 1820. die Begleitung ta 
<'lilrcbenn Lied ,.l>le Trommol geröliret!" beireffend, s. In 

30 Tliell 3 (nie Irriechen Dichtungen). 

■ Vgl. Nr. 447, und .Gilti' unter 180« Januar 2.5. 

' Die VorBleliuntjen von .Egmonf (Januar 20, 9. Nr. 4111* uud 
von ,Rameo und Julia' IJanuar 221 gingen beide der Auf- 
führung von MUllners .Schuld' (Januar 31) voran : da» Ge- 
at sagte paatit also strenggenommen nur auf .WalleuHteiu' (.La- 
ger- MBrz 10. .Tod' April 30). 



270 EGMONT. 1S23 



J[ ? ? ? ] [809J 

Eollenveränderungeii, die in diesen Stücken vorfielen, 
wurden benutzt zu sorgfältigen Didaskalien, um geübte 
und ungeübte Schauspieler mit einander in Harmonie 
zu setzen. 5 

Tag- und Jahres-Hef te, 1814. — W. 3(5, 87, 18 f. 24— 88, 4. 

Januar 4, Weimar. — s. 27, 25 f. 28, 7—14. 510 

][???]» 511 

[Zu 1796.] Zum grössten Vortheil derselben [der 10 
Weimarischen Bühne] trat Iffland im März und April 
vierzehnmal auf. Ausser einem solchen belehrenden, 
hinreissenden, unschätzbaren Beispiele wurden diese 
Vorstellungen bedeutender Stücke Grund eines dauer- 
haften liepertoriums und ein Anlass, das Wünschens- I6 
werthe näher zu kennen. Schiller, der an dem Vor- 
handenen immer fest hielt, redigirte zu diesem Zweck 
den ,E g m n t^ der zum Schluss der Ifflandischen 
Gastrollen gegeben ward, ungefähr wie er noch auf 
deutschen Bühnen vorgestellt wird.* 20 

Tag- und Jahres-Hefte, 179fj. — W. 35, 62, 25— 63. 8. 

1825. 

Januar 10, Weimar. 512 

Goethe fragte darauf Herrn H.,' was er von deut- 
scher Litteratür gelesen habe. Ich habe den ,Egmont^ 20 
gelesen, antwortete dieser, und habe an dem Buche so 
viele Freude gehabt, dass ich dreimal zu ihm zurückge- 
kehrt bin. . . . 

Das Gespräch lenkte sich auf den ,EgmontS und 
Goethe sagte darüber Folgendes: „Ich schrieb den ,Eg- 30 

* Vielleicht schon 1819 oder 1820 geschrieben. 

* Vgl. Nr. 433-439. 453. 495. 

* Den von Eckermann nicht ausgeschriebeneu Nami-u des 
englischen Ingenieur-Officiers finden wir in Tgb. 10, 5, 2 
unter obigem Datum: „[Abends] Kam Eckermaun mit 35 
Capitain Hutton". 



BOMOXT. 



iffl 



[Jaonar 10, Wclmir.] ISig] 

mont' im Jalire IT^S, also vor fünfzig Jahren. Ich hielt 
mic-h fwhr treu an die Geschichte' und strebte nach mög- 
lichstier Wahrheit. Als ich darauf zehn Jahre später in 
s Born war, las ich in den Zeitungen, dase die geschilder- 
ten revolutionären Sconen in den Niederlanden sich 
buchstäblich wiederholten. ° Ich sah darau-s, das» die 
Welt immer dieseJbige bleibt, und daßs meine Darstel- 
lung einiges Lehen haben musete." 
Mll Eckermajm und Hution. — Gesprilehe 5, 125 f. (Elck- 

ermann 1, 127 f.) 
Januar 18. Weimar. 513 

'„Schillers Talent war recht für's Theater geschaffen. 
Mit jedem Stück schritt er vor und ward er Tolleadeter; 
.» doch war es wunderlich, dass ihm noch von den ,lijiuhem' 
her ein gewisser Sinn für das Grausame anklebte, der 
selbst in seiner schönsten Zeit ihn nie ganz verlassen 
wollte. So erinnere ich mich noch recht wohl, dass er 
im ,Egmont' in der Gefängnissscene, wo diesem das 
o Urtheil vorgelesen wird, den Alba in einer Maake und in 
einen Mantel gehüllt im Hintergründe erscheinen liesa, 
um sich &i\ dem KfTect zu wt-iden, den da« Todes-Urtheil 
auf Egmont haben würde. Hiedurch sollte sich der Alba 
als unersättlich in Rache und Schadenfreude darstellen. 
II Ich protestirte jedoch, und die Figur blieb weg."*' 

Mit Eckemiaun. — Gespräche 5. 137 f. (Efkcrmiim) 1, 137.) 
April 23. Weimar. *- s. Nr. 332. 513 a 



' lu Bveaic auf die politischen Voi'gUnge; Über die. von der 
Ueberilerei-ung aliwelcbeude, gana freie Behandiung der Per- 
sönlichkeit BgmontB vgl. 253, 1»- 234. r>. 273. 3- 274. .''>. 

' Vgl. Nr. 389, aowl^ 117. 14—1(1. 148, 1— (S, 

• Eine im gleichen GeeprHeli kura vurlierftehende Aeuwerung 
Ober .Egmonf ist in ihrem Zugammeuhang belaaspn worden, 
s. .Faust' ugD. 

' AnBgenommeu l>e1 der erali-n Voratellung 1706. vgl. Nr, 453. 



2T2 BOHONT. 1826^ 

December 2i, Weimar. 

„Man kann über Shakespeare gar nicht reden, es ist J 
alles unzulänglich. . . . 

Er ist gar zu reich und zu gewaltig. Eine productive 
Xatur darf alle Jahr nur ein Stück von ihm lesen, e 
wenn sie nicht an ihm zu Grunde gehen wilJ. Ich that 
wohl, dass ich durch meinen .Götz von Berlichingen' 
und ,Egmont' ihn mir vom Halse Bchaffte, . .'" 

Sllt Eckermann. — GeBprüdie 5. 267 f. (Eekermann 
1, 159 f.) 10 

1826. 
Februar 1. Weimar. — s. 30, 10. 515 

][Mal 8? Weimar.] — %. Nr. 40. 515a 

Mai 12. 26. 2fl. 29. Weimar. - a. Nr. 41—44. Tilö b— e 

][Zwlt<cheu Mal 31 u. August 6, Weimar.] — s. 38, »-2U. 516 1» 

Mai 31, I 

Jnnl 2—4. 10. Ifl. 1 Weimar. - s. Nr. 40-52. 516 a— g 

JuU S. I 

][Jull 18. 19, Weimar.] - s. Nr. 53. 51« h 

""»•"'• I Wc.,„,.r. -,. Nr. 51-57. 51«l-„" 

AngUBt 1. (t. I 

1837. 

Januar 27, Weimar. — s. Nr. 24T. (HflaJ 

Januar 31, Weimar. Mt ' 

„Manzoni . . fehlt weiter nichts, als dass er seihet ai 
nicht weiss, welch' ein guter Poet er ist, und welche 
j__ßechte ihm als solchem zustehen. Er hat gar zu viel 
I Respect vor der Geschichte und fügt aus diesem Grunde 
( seinen Stücken immer gern einige Aus&nandereetzungen 

' — Nebenbei sei bemerkt, ilafts Goetlie 1825 In einem CeitprUcli lo 
mit Frledrleb Filrster (rewattt hüben soll: ., . . Negatiopeu 
des I.eiwns und .der freundlk-lieu (lewolintielt des Daseins', 
um mlfh meiner elgoeD Worte z« bedipnen" ((iesprilche 5, 
262, Förster 8. ISTt}; der Zu Bat« kllngrt doch recüt ungoe- 
ilifFi'h. wenn auch der Dichter Egmonts Worte; „Sflsses ss 
Leben! BchGoe freundllclie Gewolmbedt des Daseins und Wir- 
kens!" (Aufzug 51 oft genug, als »einer eigeneo Natur hüfbet 
gemilss. Im Gespräch angefUhn haben mag. 




(Jmnnar 31, Weimar.] |tl1] 

hinzu, in denen er naehweiat, wie treu er den Einzeln- 
heiten der Geschichte geblieben. Nim mögen seine Facta 
historisch sein, aber seine Charaktere sind es doch nicht, 
so wenig es mein Thoas und meine Iphigenia sind. Kein 
Dichter hat je die historischen Charaktere gekannt, die 

er darstellte, hatte er sie aber gekannt, so hätte er sie 

schwerlich so gebrauchen können. Der Dichter muss 
wisiäen, welche Wirkungen, er hervorbringen wil[ und 

» danach die Natur seiner Charaktere einrichten. Hätte 
ich den Kgmont so machen wollen, wie ihn die Ge- 
schichte meldet, als Vater von einem Dutzend Kindern, 
so würde sein leichtÄiniüges Handeln sehr absurd er- 
schient-n sein. Ich mysste also einen audcm Egmont 

s haben, wie er besser niit_öeinen Handlungen und mei- 
n en dichte rischen Afeiichten in Harmonie stände; und 
diese ist, wie Clarchen sagt, mein Egmont.' 

„Und woaix wären denn die Poeten, wenn sie blosa 
die Geschichte eines Historikers wiederholen wollten! 

u Der Dichter muss weiter geben und uns wo möglieh 
etwas Höheres und Besseres geben. Die Cliaraktere 
des Sophokles tragen alle etwa* von der hohen Seele 
des grossen Dichters, so wie ChaJ^tere des Shakespeare 
von der seinigen. Und so ist es rächt, und so soll man 

i es machen. Ja Shakespeare gellt noch weiter und macht 
seine Römer zu Englündem, und zwar wieder mit Recht, 
denn sonst hatte ihn seine Nation nicht verstanden. 



' Vielmehr Efcmont sagt BU Cliircheu (AufzuK 3, Sotiliusi: „Itas 
ist d e I u EBinont". Zur Sat'tie vgl. 253. 19— 2M. "■. 271, 2—4 
uutt die beti'effeiidi^a Sielleu ta ScUillem ßoi'cn&lon. Dleselt>e 
UeberüfUguntt. die Goethe hier auasprlclit, hatte Eokermann 
s«11)hT. m.-lKiu vor dem poi'gJiullcheu Bekauntwenipu mit Goe- 
the, niichilrüfklieh vertreten In »einer Sclirift .Beitrüge nur 
Poeelt! mit tvesoaderer Hinweisuiig auf Gueihe' (Stuttgard, 
in d>>i' <:'ot1ali«cbeD Buchhundlun^. 1824 S. 82—87), die er, 
Im Mni ^fS3. Im Manuecr)])t an Goethe gescblckl batte. 

Srür, Ooethü Bb»r ■. UichtnnBaii. T. II, B. I. IR 



274 EGMONT. 1827 



(janaar 31, Weimar.] [517] 

„Darin," fuhr Goethe fort, „waren nun wieder die 

Griechen so gross, dass sie weniger auf die Treue eines 

historischen Factums gingen, als darauf, wie es der 

Dichter behandelte." ' 5 

Mit Bckermaim. — Gespräche 6, 47 f. (Edsermann 1, 225 f.) 

Februar 17. » 

Februar 18, 

Februar 19, . Weimar. — s. Nr. 248—252. 517 a— e 

März 12, 10 

April 4. 

Mai 3, Weimar. — s. Nr. 59. 517 f 

October 24, 1 „^ , _ ^. _^^ ^^_ _ 

^ ^ ^ ^ \ Weimar. — s. ^r. 254. 255. 517 g. h 

October 25, J 

December 29, Weimar. 518 15 

E. W. erhalten in beigehendem Packet das Ihnen ge- 
widmete Exemplar der zweiten Lieferung [Werke Cotta' 
Band 6 — 10], die Ihnen A*de die erste so vieles verdankt. 
Beigefügt sind in duplo [Band] 7. 8. 9 . ., da Sie dann 
die Güte hätten, das zu Bemerkende an die Seite zu be- 30 
merken, wodurch das Geschäft einigermassen erleichtert 
würde.^ 

An GöttUng. — G.-Göttling S. 22. 

1828. 

][Febniar oder März, Weimar.] 519 25 

Seine Pietät für Schiller war eine so innerlich tiefe, 
dass man davon wahrhaft ergriffen werden musste. Ich 
[Holtei] hatte, als über ,Egmont^ gesprochen wurde, 
einst die Bearbeitung, die Schüler für's Theater unter- 
nommen, zu tadeln gewagt und mein Erstaunen geäus- so 
sert, dass sie noch immer auf der Weimarischen Bühne 
gelte. Den Blick des Alten werd' ich nie vergessen, mit 
dem er mich anblitzte und fast grimmig sagte: „Was 
wisst Ihr, Kinder! Das hat unser grosser Freund besser 

verstanden, als wir."* 35 

Mit K. V. Holtei. — Gespräche 6. 267 (Holtei 4, 75*). 



» Vgl. 49. 22 und Nr. 520. 

• Vgl. aber Nr. 472. 495. 504. 521. Holtei las während dieser Zeit 



tiara 24. Welmnr. 520 

[Morgens] Die von GötÜing corrigirte kleine Aus- 
gabe angesehen, weil sie fortzuschicken ist.' 
Tirb. 11. 196. 28-197. 1. 



1829. 

Februar 10. Weimar. 521 

Wir^ sprachen . . viel üWr ,Egmont', der am Abend 

vorlitT. nach der Bearbeitnng von Schiller, gegeben 

worden.' und es kamen die Nachtheiie zur Erwähnung, 

die das Stück durch diese Redactdon zu leiden hat. 

Rs ist in vielfacher Hinsicht nicht gut, sagte ich 
[Eckermann], dasa die Regentin fehlt; sie ist vielmehr 
dem Stücke durchaus nothwendig. Denn nicht allein, 
dase das Gajize durch diese Fürstin einen höheren, vor- 
nehmeren Charakter erholt, sondern es treten auch die 
politischen Verhältnisse, besonders in Bezug auf den 
Bpanisdicn Hof, durch ihre Dialoge mit Machiavell 
durchaus reiner und entschiedener hervor. 

„Ganz ohne Frage", sagte Goethe, „Und dauu ge- 
I winnt auch Egmont an Bedeutung durch den Glanz, 
den die Neigung der Fürstin auf ihn wirft, so wie auch 
ClÄrchen gehoben erscheint, wenn wir sehen, dass i'ie, 
selbst über Fürstinnen siegend, Eginonts ganze Liebe 
allein besitzt. Dieses sind alles sehr delicate Wirkungen, 
die man freilich ohne Gefahr für das Ganze nicht 
verletzen darf."* 

einmal In Jena .Bgiuont' vor ..für irgend einen woblthMtlgeD 
Zweck, vor KTosser \Vr9amiiiliing von riniiien. Proressoren 
und Studenten" (Holtel 4. 52). 
j ' Werke Cotio' Band 1— R, nie Pmcbvoriage fUr die ,OctaT- 
AuBgaW: vgl. Xr. S18. 
* Goethe, sein Enkel WoKgang (S'/j Jahre alti und Eckermann. 
' Die Besetzung der Rollen von Egmont. Oranlen und Alhn 
war dieselbe wie 1819 MHrz 27 la. 234. 29—45): Durand spielte 
i den Brackenliurg:. die vierzel in] übrige l?l Caroline LortEing 
da» Clllrclien. Seidel den Vnnsen. 
' Vgl. Nr. 472. 41». Wi. 517. 



276 



EGMOXT. 



irebnUT IS, Weimu | |SflI 1 

Auch wül mir scheinen, sagte ich, dass bei den vielen i 
bedputeoden Männerrollen eine einzige weibliehe Figur, 
wie Clarchen, zu sehwach und etwas gedrückt erscheint. 
Durch die Regentin aber erhält da^ ganze Gemälde mehr 
Oleich gewicht. Dass von ihr im Stücke gesprochen wird. 
will nicht viel sagen; das persönliche Auftreten macht 
den Eindruck. 

„Sie empfinden das Verhältnis« sehr richtig", sagte 
Goethe. „Als ich das Stück schrieb, habe ich, wie Sie i 
denken können, alles sehr wohl abgewogen,' und es ist 
daher nicht zu verwundern, dass ein Ganzes sehr em- 
pfindlich leiden muss, wenn man eine Hauptfigur her- 
ausreisst, die in's Ganze gedacht worden und wodurch 
das Ganze besteht. Aber Scliiüer hatte in seiner Natur i 
etwas Gewalte&mes; er handelte oft zu sehr nach einer 
vorgefasstea Idee, ohne hinlängliche Achtung vor dem 
Gegeiiiätande, der zu behandeln war."^ 

Man miüchte auf Sie schelten, sagte ich, da^ Sie es 
gelitten und dass Sie in einem so wichtigen Fall ihm so 8 
unbedingte Freiheit gegeben. 

„Man ist oft gleichgültiger als billig""', antwortete 
Goethe. „Und dann war ich in jeuer Zeit mit anderen 
Dingen tief bcschaitigt.' Ich hatte so wenig ein Inte- 
resse für jEgraont' wie für das Theater;' ich iiese ihn a. 
(gewähren. Jetzt ist es wenigstens ein Trost Tür mich, 
dass ilas Stück gedruckt dasteht, und dass es Bühnen 
gibt, die verständig genug sind, es treu und ohne Ver- 
kürzung ganz so aufzuführen, wie ich es geschrieben."* 
Mit Eckerrannn. — Gesprilchf 7. 22—24 (Eckemiann 2, ai 
51—53). 

' „Goethe hat Alles künstlerisch und weise abgewogen, nicht 
aber Sclilller In der bekannten Receuston". hatte Bckermann 
1823 in seiner 273, 33—35 nngerUUrten Sclirirt |S. 83| gesagt. 

' VffL dagegen Nr. 519. j. 

' Arbe't no .Wilhflm Meisters Irfhrjaliren' und Uebersetzung 
iler ,\"it!i dl Benrenuto Celllnl'. 

' Vgl. dagegVD Nr. 435. 

• Hlt-rxii liatte Beerhoveus MubÜe uiriit nnwes^'ullii-li beige- 




Februar 19, Weimar. G22 

Mittag Dr. Eckt-miann und Wölfchen. . . , Mit beiden 
die gestrige Aiifiührung ,Egnioiitfi' betreffend [s. Nr. 
521]. 
& Tgb. 12. 2C. 8 r. 11 f. 

November 16, Weimar. 523 

Abends Vorlesung des ,Eginont' bei meineD Kindern.' 
Tgb. 12, 154, 1 f. 

1H30. 

10 '][ZwlBelieii NoTeniber und 1831. März. Weimar] 024 

.[Zu 1773 bis 1775 October.] Nachdem ich im ,Qötz 

von Bcrlirhingen' das Symbol einer bedeutenden W'elt- 

tmgeu. du dieser das Oilginal zu Uruude Hegt, olcbt Schil- 
lers Bearbeitung. In welcber die Seenenfolge und Aotelnthel- 

is luog eine andre Jsi. 

nUatzer iJieilt zu dienern Oeti|ir)icbe lult (Eckerma.nn 2, 
256 r. zu S. 62): „In Soreta Nachlaas findet sieb der Ent- 
wurf eine« Briefe» an Goethe von demselben 1». Februar, 
worin es heisst. Soret tlielle Eeket-manux Unzufrledeuhelt mit 

DD Seliillers iCinrli-btung des gestern t^geiteneu .Egmont', wo- 
uticli Eekeruinmt tiebun früher diese Aeusserung (it>er die 
Si-blllei-Jielie Benrlieltung fcethau und Goethe darüber mit 
Soret gesproehen haben mns9. Ei'kennann hatte .Egmont' 
seliou einiiinl gesehen. Goethe aber seine Äeuaserungen da- 

ift niber nur zum Tbell gebilligt. In Bezug darauf üuwerte 
l^tifl. ISi-liUlerB Aendeningen ueieu doeli bedeutender, als 
Go>-the (semelnl. uiiiu<-mlieh küiiiie umn die St.rek'huug der 
ReKeullu ulelil bllllgeu, die auf Alban Erselieineu vorbereite; 
auch die Verlegung von Seenen u. a. schade dem Verständ- 

K nlRM> des Stückes". 

' Eine aUBfUlirllcbe Schilderung dieses Aheuds. wo mit ver- 
tliuillcu Itolleii geleseu wurde, der Irfsenden und der 2u- 
hlirendeu gibt Eckeriuauu, der unter den letzteren war. l'agB 
darauf in einem Briefe nu Auguste Kladzlg, e. Chronik d- 

SS WGV. 11. 4» f. (I80T); Goethe selbHi wird von Bekermann 
nicht erwHhnl uud war wohl auch nleht anwesend, Hm Da- 
tum von Eckeriiinnuw Brief juiisa e« übUgeus, nach Goi'lhes 
Tagebueh. nicht Ifi. helseen, Honderu IT,) 
' Bei einer Unterhaltung über uiei'kwUrdlge ElgeUHcluifien und 

«0 GcwohDlieltPU der Thlere, die nach F'Jrsiers Brziihlnng 1830 



278 EGMONT. 1830 



][Zwi8chen November and 1831, März, Weinuur.] [624] 

epoche nach meiner Art abgespiegelt hatte, sah ich 
mich nach einem ähnlichen Wendepunct der Staatenge- 
schichte sorgfältig um. Der Aufstand der Niederlande 
gewann meine Aufmerksamkeit. In ,Götz^ war es ein & 
tüchtiger Mann, der untergeht in dem Wahn: zu Zeiten 
der Anarchie sei der wohlwollende Kräftige von einiger 
Bedeutung. Im ,Egmont^ waren es featgegründetfi .Zu- 
'OTÄnfle,* oie sich vor Btteüg^, gu^ tere^tnefer' Despolfe 
nicht halten können. Meinen Vater hatte ich davon lo 
auf das lebhafteste unterhalten, was zu thun sei, was 
ich thun wolle, dass ihm diess so imüberwindliches Ver^ 
langen gab, dieses in meinem Kopf schon fertige Stück 
auf dem Papiere, es gedruckt, es bewundert zu sehen.^ 

Hatt* ich in den frühem Zeiten, da ich noch hoflfte, i5 
Liü mir zuzueignen, meine ganze Thätigkeit auf Einsicht 
und Ausübung bürgerlicher Geschäfte gewendet, so traf 
es gerade jetzt, dass ich die fürchterliche Lücke, die 
mich von ihr trennte, durch Geistreiches und Seelenvol- 
les auszufüllen hatte.^ Ich fing also wirklich ,Egmont^ ao 
zu schreiben an, und zwar nicht wie den ersten ,Götz 
von Berlichingen* in Reih' und Folge, sondern ich griff 
nach der ersten Einleitung gleich die Hauptscenen an, 
ohne mich um die allenfallsigen Verbindungen zu be- 



(Mal oder Juni) in grösserer Gesellschaft in Goethes Garten 25 
am Park Statt fand, war Goethe anwesend. „Von der Weis- 
heit des Elephanten wie von den Schelmereien und Listen 
Reinekes wurde manches mir [Förster] noch Unbekannte 
mitgetheilt und nicht unerwähnt gelassen, dass Egmont dem 
Herzog Alba bemerklich mache, wie es leicht sei, eine Herde so 
Sc'hafe zu treiben, wie man aber dem edlen Ross seine Ge- 
danken ablernen müsse" (Förster S. 226 f.); ob das Letz- 
tere von Goethe selbst erwähnt wurde, oder ob er, falls es 
von einem Andern vorgebracht worden, etwas dazu äusserte, 
wird nicht gesagt 35 

^ Vgl. 257. 15—23. 

» Vgl. 268, 5-8. 



[Zwilchen XovBiubsr nnS 1B31, Uln, Weimar.) [BM] 

künunem. Damit gelange ich weit, indem ich bei mei- 
ner läfisliclieii Art zu arbeiten von meinera Vater, ea 
ist nicht übertrieben, Tag und Nacht angespornt wurde, 
da er dag so leicht Entstehende auch leicht vollendet zu 
sehen glaubte.' 

So fuhr ich denn am ,E^gmont' zu arbeiten fort, und 
wenn dadurch in meinen leidenschaftlichen Zustand 
einige Btuchwichtigung eintrat, so half mir auch die 
Gegenwart eines wackern Künstlers [Kraus] über man- 
che böse Stunden hinweg, , . . 

Diclitung und Wahrheit TheJl 4 Bucb 18. 20. — W. 29, 
lü2. U— 103. 7. 16T. 1-5. 

I8S1. 

][ZwlBcLeu Miirz iiutl UcTulier, Weimar.] — 525 

[Zu 1T74. 1775.] - b. .Götz' ngD. (Dichtung a. W. Buch 17.) 

' Zu dem Ausdruck „gelange Ich weit" (Z. 2) Tgl. die Worte 
S&7. lü: „brachte Ihn beinahe zu S Tan de". Dasa unter der „era- 
teu Einleitung" (278, 23) nicht uur die Volkascone des 1. Auf- 
zuge gemeiat sei. sondern auch der, ihr folgende, Auftritt der 
Kegentln, iSest Nr. 3S3 vermutbeo, Stntt „Hauptacenen" (278, 
28), wl« In der Uandacbrlft steht, haben die Drucke (Werke N. 
Band S. von Eekermann und Klemer besürgt): „Uauptscen«"; 
dBBB erstere Lesart richtig sei, dafür anrieht deuUlch auch der 
.\usdi'uck „die aHenfnltBlgen Verbindungen", vgl. nUntsers 
ErlBnterungen 7. 6: WK. 20. ](12, 13: WH. 23, 217; GJ. 12. 
249 und Jakob Minors Auftuitz .Eniatehungxgeechlchte und 
Stil deK EgmoDt' in den .Grenzboten- IBBS, 42 (1). S61— 370. 

Zu dem Ausdruck „ISeallcb" (Z. 3), der hier kelneewegB 
gleichbedeutend ist mit ..nBcblUasig", vgl, BoHcke S. HC f. 




HandtehrifteH : Alischrif t beider AufzUge v 

(Vgl. 285. 25-28). mit dem Titel: .Elpenor. Ein 
Schauspiel'. „CorrwUireii von Goetbos Hand QDdea 
sich nJcLt": dagegen hat Herder (wahrscheinlich 1786) 
„mit Tinte «-Inige wenige Correcturen und CinBtcIlungen 
vorBeuominen" lind „nn iiielireren Stellpn durch perpen- 
dieulnre BleiBtlftKtrlehe eine Binthellunp in Verse ange- 
deutet-, aucli Riemer hat (walirscUelnllcU 180(1) „einige »J 
Aendoruugeu mit Bleistift notirt, namentlich einige Worte 
mit Tinte [?] unterstiiehen nnd rfn NB an den Rand ge- 
Hetzt" (ZaniL-ke W. 11, 368 t). 

Die Prosa - Fassung Ist weder too Goethe selbst. DOCh 
von den dureh Ibo tteauft ragten HeraiiBgebem seines 1 
NachlaaBPH Teröffenl licht woi-den. — Wegen der obigen 
Bezeichnting ..Erste FaMning" vgl. 284. 33—3!», 

Weimarer Ausgabe: 18ß2, W. 11. 368—396, als ParaliiMimenon, 
nnch den „Lesarten" der zweiten Fosenng. 



II. Zweite Fass 



In 



^mdaehriflm: Mrtlerachrift Fllemers. mit dem Titel: .Elpe 
nor. Ein Trauerspiel. Fragment'; mit Rie- 
mers Verbesaerimgen ; letztere sind bei der Drucklegung 
berücksichtigt worden. 

Die Dnickvorlage, der Goethe ..eine eingehende Redac- ■ 
tlon" widmete, ist nicht bekannt; Ihr „lag Kweltelsohne 
■ Äbaehrirt der letzten Rlemerschen Herstellung bu 
Grunde" (Zsmcke W, 11. 363). Vgl. Nr. 545 und OJ. 



Enter Draek: 180(l. Werke Cotta' 4, 315-3TO. \ 
.El|)enor. Ein Trauerspiel Fragment', 



r dem Titel SO 




Zweiter Drude: lälü, Werke 

prMpu nruck. 
Dritter Z>rMcft: 1827. Wprkp Cotia" 
Drupk 1 und 2. 
8 Weimarer Ausgabe : lS)*'.i. W. II, 1— iij uud 361—387. Den übri- 
gen lutiaii des Bandes ». 98. 2S— 29. 
Neuerdings Ist eine Ei^uzung des BnicliHtUckes erschie- 
nen unter dem Titel; .Elpeuor Trauerspiel Fragment tob 
Gtwilie Fortsetzung III. bis V. Aufiu« vnn Woldemar Frhr. 
10 ron Bledeniiaun LeliMtlit F. W. v. Bledcnuann lOOO'. 

7J[Jull Ende, Weimar.] Ö26 

Gtestem ging ioli so zoitig wi'g, weil iuh oiu neu Draina 
im Kopf hatte, davon ich den Plan zusainnieu triub.' 
18 An Ch. V. Stein. - ~ ----- - 

August 11, Weimar. 
,E Ipenor' an 
Tgb. 1. 130, 1. 
10 August 19, tWelmar,] 

St-lioii dfii gaiiaeu Morgen bin ich Dir naii, lueioe 
Beste, und halte geschrieben und geschickt, wenn mich 
nicht die Geister an mein neues Stück geführt hätten. 
Die zweite Scene wird heute wohl fertig. Adieu, ich 
26 bleibe und wohne in Deiner Liebe, und es ist mir schön, 
da>is Deine Phantasie mich mit dem Oncle' lueammen- 
schmilzt. 

An Ch. V. Stein, — Br. 5. 1S3, 20— 1S4. 2. 

' Mle die DaUrung des BrlefelieDs, dem dioHe Aeusserung an- 
30 gphiirt, so Ist ftuiA die üacltliclie Beziehung sweifelliatt. Von 
nielirereri Forscbem auf .TonjuBlo Taiwo' (icdeutpt (vgl. die- 
sen, unter 1780). von anderen als vorerst unbeBtlmiiibar er- 
klilrt. wird die Stelle duieli v. Biederiunnn für .Elpeuor In 
Ansi>nieli genommen, und swar luli besuudrer Betonung des 
n Au)4drm'ks „xusauiueu tn^iben" ( Bledei-mann GF. III S. 
S3-66). 
■ lieoi wldersprlclit Nr. &2fl (vorausgesetzt das» desi 
zieLung nuf .Klpenor* rJfhtlgi nicht, denn unter „angefangen" 
Ist jedeufnits der Brglnn der Nledersclirlfi zu verstehen. 
(0 ' ..Beali'liiiiip unlH'knnnl, «nfcrii u'cht dorh oltii' .\n.«r>li'lnuK 



282 ELPENOR. 1781 



August 19, Weim&r. 529 

Priili an ,Elpeno^^* 
Tßb. 1, 181, 2. 

1782. 

] [November zweite Hälfte? Weimar.] 530 5 

. . ich krame meine alt^n Papiere durch, sondre und 

sehe^ was zu thun ist. 

Des Menschen Wesen ist mühselig — 

doch überwiegt das Leben alles, 

wenn die Liebe in der Schale liegt.- lo 

An Ch. V. Stein. — Br. 7, 280, 8-12. 



auf die der Adressatin noch nicht genau bekannte Handlung 
des ,Elpenor* vorliegt*' (Briefe vdH. 2, 75 zu Z. 13); vgl. da- 
gegen die G.-Stein 1, 590 Erl. 2 zu S. 344 angeführten Mög- 
lichkeiten, von denen die letzte, dass „Onde** sich auf einen 15 
Oheim der Frau v. Stein beziehe, die grösste Wahrschein- 
lichkeit hat, zu deren Verstärkung mir auch beizutragen 
scheint, dass Goethe Tags darauf, am 20. August, an Ch. v. 
Stein schreibt: „Heute früh hab' ich gehausvatert, wie Du 
mich haben wiUst'* (Br. 5. 184. 5 f.). ao 

» Vgl 281, 24. 

— Zwischen August 30 und September Mitte schrieb der 
Schweizer Tobler von Weimar aus an Lavater: „Wir wiiren 
fort, wenn die Herzogin niedergekommen wäre. . . . Alle 
Stunden hofft man den Knall der Canonen zu hören. Goethe 25 
arbeitet in der Hoffnung eines Prinzen am neuen Stücke — 
und wenn das geschieht [d. h.: wenn das erwartete Kind ein 
Knabe und damit der Erbprinz sein sollte], so bleib* ich bis zur 
Aufftthrung hier; Knebel muss auch dabei sein. Sonst aber 
[d. h.: wonn das Kind ein Mädchen sein sollte] gehn wir so 
gleich nach der Niederkunft. . . . [Nach dem 10. September, 
wo die Geburt eines todten Mädchens erfolgt war:] Und nun 
ist all das Erwarten hier abermal getäuscht! Knebel wlrd*s 
gesagt haben und Goethes Stück mit In der Geburt erstickt 
-- das mich In der That fast mehr reut, als die Princessln . ." 35 
(SdGG. 16, 359, 3-10. 860, 8-11.) 

» Zur Datlning. bei der auch das Jahr nicht sicher Ist, vgl. 
Br. 6. fi6, 12—18. — Ob in der Sammlung ..ungedruckter 
Saolion". die Goethe zum 24. October 1782 der Herzogin-Mutter 



1788. 

?Febtuar 7, [Weimar.] 531 

Mein Vorsatz, zu Hause zu bleiben, wird wohl nicht 
ausgeführt, denn schon verlangt mich. Dich zu sehen. 
Wenn ich es nur einen Augenblick könnte, woJlte ich 
gerne wieder an meine Arbeit gehn.' 
Au Ch. V. Stein. - Br. 6. 127. 10-14. 
?Februar 17, Weimar. 532 

Du wirst Dich auch mit uns über die Ankunft eines 
I gesunden und Wohlgestalten Prinzen . . gefreut haben,' 
. . . Wir haben uns in keine grosse und kostspielige Feier- 
lichkeiten ausgelassen, doch ist alles rege, besonders 
rühren sich alle poetische Adern und Quellen, gross und 
klein, lauter und unrein, wie Du Dich einmal, wenn Du 
i die Mutter besuchst, durch den Augescbein überzeugen 
kannst.^ 

^\ii Mercb. — Br. 6, 128. 13—1«. 19- 12ß, 2. 



I. 



380, 22 f. UDd ebeDda S 

ilfjkeit ublger Li]it]nm){ 
schon geschrie beo w 
bekannt, vielleicht v 



geschenkt hatte (vgl. 206, 37— 3Ö). auch ,Elpeuor' enlhulten 
war, weiss Ich oiehl. Die hier von Goethe wörtlich aogefUbii« 
Stelle inur statt „lu der" bat das Original ..In seiner") Qndet 
sich in Antlopes Rede am Scbluss des ersten Aufzugs IW. 11, 
J Vers 7471.): »ie beweist, die Rlch- 
g vuniUM^cselzl. duss dojuuls Aufzug I 
r; das Citat mochte der Freundin achon 
□ Ihr und ihm als geQUgelleH Woi-t bltu- 
flg unter einander gebraucht worden sein. — wo nicht, so 
könnte man aus ibm leicbt auf eine erneute Arbelt un der 
DicbtUDg um diese Zelt schllesBeD, In der man abermals der 
Niederkunft der Herzogin entgegen sah. Am 2. Februar 1783 
wurde der Erbprinz geboren. (AufTallend ist. dass <loetbe 
den Pniz schoD so In Verse Rbtbellt, wie er spUter lu der 
I wellen Fassung erscheint) 

' An welche? .Elpenor" ist doch das Wahrscheinlichste : die 
IIciviUKgeber nennen keine Beziehung (vgl. Dtlntzer: Goethe 
u. Karl August S. 188 das zum 1. Mürz Gesagte und Bieder- 
mann GF. 111 S. 65 f.). 

• Vgl. 282, 25-34. 

' ireber Wielands und Herders Cantaien vgl. Br. 8. 132, 4—8. 
20-133, 4. Goethe hatte ..Den 15. Februar 1783. gegen Mor- 



2S4 ELFEXOR. 17S3 



März 1, [Weimar.] - 533 

Heut früh schrieb ich an meinem Stücke. 
An Ch. V. Stein. — Br. 6, 131, 8 f. 

März 2, [Weimar.] 534 

An meinem Stück hab' ich gearbeitet. Es zieht sich 5 

in'g Weite, nnd kriegt mehr Körper. Ich werde aber auf 

keine Weise fertig.^ 

An Ch. V. Stein. — Br. 6, 131. 22—132, 2. 

Mara 3, [Weimar.] 535 

Ich hatte gehofft, das Stück, dessen Anfang Du 10 

kennst, auch noch bis zum Ausgange der Herzogin» 

fertig zu schreiben, es ist aber unmöglich. Der alte 

Plan war fehlerhaft,» und ich musste es von vome an 

neu umarbeiten. Ich falire sachte dran fort und ich 

denke, es wird ja nicht zu spät kommen. 15 

An Knebel. — Br. 6, 133, 5—10. 

März 5, [Weimar.] 536 

Mit Freuden meld' ich, dass meine zwei ersten Acte 

gen** zur ,Feier der Geburtsstunde des Erbprinzen Carl Fried- 
rich von Sachsen- Weimar' ein Gedicht von vier Strophen ge- 90 
sungen (W. 4. 222» ; doch Ist bei Obigen auch an .Eliienor* zu 
denken. („Augeschein*' 283, 15 in Grinims Wörterbuch nicht 
angeführt) 

Goethes Mutter dankt der Herzogin-Mutter aiu 24. März für 
die Uebersendung jener Cantaten und schreibt: „Mich ver- » 
langt sehr auf meines Sohns Drama — Der Ilimmel gebe sein 
Gedeihen, dass auch Er, zur Verherrlichung dieser frohen 
Zeit, etwas Leib und Se<»le erfreuendos hervor bringen möge!** 
(Frau Rath - Anna Amalia S. 101 : vgl. auch ebenda S. 99.) 

* Bis zum Kirchgang der Herzogin am 9., vgl. Z. 11 f. — Sach- ao 
lieh gehört in diese Zeit 287. 6 f. und Nr. 569. 

» Vgl. Z. 29: ..auch**, wie Herders und Wielands Dichtungen, 
die rpchtjseitig fertig waren. 

• Von diesem ..alten**, dem ursprünglichen Plane haben wir 
bis heute keinerlei Keuntniss; doch darf als gewiss angeoiom- S5 
meu werden, dass In ihm die Dichtung auch als Schauspiel, 
nicht als Trauerspiel gedacht und dass sie nicht In Versen, 
(MMidem in rhythmischer Prosa geschrielien war. Diese ..erste 
Fassung** ist bei der 280, 2 gewählten Bezeichnung ausser 
Acht gflassrn: vgl. auch Xr. 569 nebst Erl. 40 



fertig sind, mich verlangt, l*ir zu leseu, was Dii noch 
nicht gfliürt hast. 

Au Cb. V. Sl*ül. - Kl-, «. J35, 1-3. 
i 7Ai>iil 20, 1 Weimar.] 537 

AiÜL'H, Beste, ich will zw «ohreiben versuchen.' 
An Ch. V. Stein. - Br. il. 153. 19. 

1786. 

][JuDi 38, Weimar] — s. IW. 14. S88 

] Juli «, Wfimar. — b. Nr. 1411. 538 a 

September 2, | 



September 2, I 
Dei-ember 12, i 
December 1(1, I 



KiirlslMld. - 



. HX",. 



I. - s. Nr. im lÖO. 



?][iVbniar, vor 16.. Rom.] ■ 



. Xr, IM. 



1798. 

Juni 24. Weimar. 539 

Da ich gar nicht* bei mir habe, sondern aÜes in Jena 
) zurückgeblieben ist," so musete ich mich in meine alten 



[■ Vermuthiiüg DUntzera 
an br>Dute aucb an .WIJ- 
waa EpoB 2, 717 ausser 



L 



■ Vielleiclit an .Elpenoi", nach 
<Goetlie u. Karl August 8. IVO); 
beim MclHtei« L<ebr]ahre' ilfnkc 
Acbt itelaHtwn ist. 

— Zum Jabi-e 1783 vgl. noch 204, 31—305, 20. — Im Uerbst 
1784 funch W. 11, 3l!8 Ende Seiitrnlber, nacb Burkliai-dt II 
S. 4 lin Octotwr) llquldirt Vogel „für Absehrirr von 18 Bogen 
.Elpenor' ■■ (vgl. 2M0, 3—13). rHese ÄbHcbrift wird am 
2(1. October zur Stelle gewesen sein, unter dem Knebels Tage- 
buch vermerkt; „Mittags nacb TIefurt. Wleland. .Etpenor* 
von (iDethe gelesen" (G.-Stein. ü w e i t e Auflage, 2, 593 Anni. 
Ti 7.11 S. 222; in der 3, Auflage illeses Werke» Ist die Stelle wohl 
nur Irrtbflnillcb ausgefallpm; lielnst da»; von fJoetJie vor- 
gHesen, oder: Ooethes .Elpenor' gelesen? Wurde etwa auch 
Mcbon am IS. October .Elpenor* gelesen, unter dem Kneliel in 
Meinem Tngebueh bemerkt; ,. . . In die Koiiicldie; von da ku 
Giietlie. Herder, Fmu v. Stein da. Vorgelesen" i(!.-Steln 2, 
ri47 Anm. 1 EU S. 1181. 

' Dazu vgl. 280. ft-10. 287, 8. 

' Ooetbe war am Abend vorher, nach drelwCcbIgetu Aufeut- 
hslt In Jena, fDr einige Tage nacb Weimar ciirflekgekebit. 



28<; EI.PENOR. 171« 



(Juni 24, Weimar.] [6S9J 

Papiere zurückziehen und habe allerlei gefunden, das 

wenigstens als Stoff uns zunächst noch dienen kann. 

Ich schicke die französische Komanze.^ ... In das 

andere beiliegende Manuscript mochte ich gar nicht hin- 6 

einsehen, es mag ein Beispiel eines unglaublichen Ver- 

greifens im Stoffe, und weiss Gott für was noch anders 

ein warnendes Beispiel sein. Ich bin recht neugierig, 

was Sie diesem unglücklichen Product für eine Nativi- 

tät stellen.' lo 

An Schiller. — Br. 13, 194, 4-^. 12—17. 

' Die Handschrift des Gedichts „En manteau, manteau saus 
chemise'S das Goethe, am 16. Juni in Jena, als Ballade ,Der 
Müllerin Verrath* nach' seiner Weise frei in's Deutsche über- 
tragen hatte. 15 
' Das heisst: Groethe (der annahm, Schiller wisse, dass er der 
Verfasser, vgl. 287, 2 f.) wünschte vor allem zu erfahren: in 
welche Epoche seines Lebens (nativitus lat. = Geburt, Ge- 
burtstunde, Stand der Gestirne zur Zeit der Geburt) Schiller 
die Entstehung des Bruchstückes setzen würde, vielleicht 90 
auch: was Schiller etwa über dessen zukünftiges Schicksal, 
P'ortsetzung oder Umgestaltung des Stoffes, dächte. 

Schiller erwidert Juni 25: „ . . das Drama folgt zurück. 
Ich habe es gleich gelesen und bin in der That geneigt, gün- 
stiger davon zu denken, als Sie zu denken scheinou. Es or- 25 
innert an eine gute Schule, ob es gleich nur ein dilettantisches 
Product ist, und kein KunsturtheU zulässt. Es zeugt von 
einer sittlich gebildeten Seele, eiueui s<*liönen und gemilssigteu 
Sinn und von einer Vertrautheit mit guten Mustern. Wenn 
es nicht von weiblicher Hand ist, so erinnert es doch au eine so 
gewisse Weiblichkeit der Empfindung, auch insofern ein 
Mann diese haben kann. Wenn es von vielen Longueurs und 
Abschweifungen, auch von einigen, zum Theil schon ange- 
strichenen, gesuchten Redensarten befreit sein wird, und wenn 
besonders der letzte Monolog, der einen unnatürli(*hen Sprung 35 
enthält, verbessert sein wird, so lässt es sich gewiss mit In- 
teresse lesen. 

Wenn ich den Autor wissen darf, so wünsche ich. Sie nonn- 
ten mir ihn" (Schillers Br. 5, 391 f.). 

Auffallend bleibt, dass Schiller, dem Goethes .Ipliigenie* 40 
und ,Torquato Tasso* vertraut waren, hier Goethen als den 



1798 



BLPENOH. 



HJanlSS, Weimar.] 540 

Zufälliger Weise, oder vielmehr weil ich voraussetzte, 

Sie wilsst«D, daes ,Elpenor' voa mir sei, sagt« ich ee 

nicht ausdrücklieh im Briete, nun ist es mir um so 

' viel lieber, da dieses Product ganz rein auf Sie gewirkt 
hat. Es köruieii ohngefähr 16 Jahre sein, daes ich diese 
beiden Acte schrieb, nahm sie aber bald in Aversion und 
habe sie seit ID Jahren gewiss nicht wieder angesehen.' 
Ich freue mich über Ihre Klarheit und Gerechtigkeit, 

1 wie so oft schon, also auch in diesem Falle. Sie be- 
schreiben recht eigentlich den Zustand, in dem ich mich 
VsrfaBBer olcLt erkennt, autli nicht einmal aus dem Znsam- 
nienlinii» vou Go«tlieB Brief errüth; dsBS die Elpenor-Hand- 
schrlft ebeu 2U dem „allerlei" (28i;, 2) gebürt. diis (iueliie J(-czl 

i In tieliieii „alieu I'aplereu" Kefundi^u und das. nauli Goctliea 

MeinuUü. ibnen beiden „wi^nlgtitenii als ätotl zunächst noch 

dienen" könne (vgl. auch 286, 5: „mochte nicht iiloelUBelieu''!) 

Sicher scbelut nach Scblllers Brief. daBS bei dem unter 

,FauBf liiM [September etwa 1« oder 17. «Vlrnnr] raltge- 

) thellten (leapräcb kelnenfalln auch an ,Elpeuor' gedaclii wer- 
den darf (was nach Goethes Worlen vom 28. Juni, oben Z. 2 f., 
sehr wohl möglich scheinen künnt«). 

Zu S.'hlllpr» T'nhell vgl, J. Minore Beiiu-rkimgen In der 
Chronik dWGV. (18Ö8) 12. 41. 

i In der HandBcbrlft, die SctilUer gelesen bat, waren einxelDe 
„geeuchte Redenaarteu" angeHtrlcheti (vgl. '2SH. 34): da 
nun von den beiden uns bekannten Handecbrlften die Rle- 
mersciie der Zeit nach llberhaiipt nicht In Frage kommen 
kann (vgl. 290, 28—341. In der Abschrift von 1784 aber weder 

) die Striche Riemers, ans den pleichea Gründen. In Retrncbt 
kommen, noch überhaupt »ich In Ihr Striche bei ..^i-suchten 
Redenoarien" vorfinden, so niuBS Schiller die Dlcbtnng (falls 
Jene Striche nicht spüter entfernt worden nlndl aus einer 
nicht erhaltenen oder bis heute unbekannten Hand!«.'brlFt ken- 

s nen gelernt haben. Vielleicht hat Goethe ISO.') atx'rmnls die 
gleiche Handschrift Schilleni gegeben (vgl. 288. 26—3111, und 
sie Ist. nach desnen bald darauf erfolgtem Tode nicht wieder 
au Goethe zurllck gelangt, verloren gegangen. 
* Znletstt In den Jahren ITfifl— 17S8, wahrend der .\rhcltPii für 

) die Auwal* «ler .Schriften': vgl. anch 280. R— S. 



ELPENOB. 



][Jani U, Welmw.] »U] n 

befinden mochte, und die Ursache, warum daa Product ' 

mir zuwdt^r war, lässt sifh Eim anch denki.-n.' 

An »cbilkT. — Br. i:j, 1!I5. Ü^— Ifti. 10. 

180S. 

Mal 1, Weimar. — ». «2. 25. 541 

geft^nilHT 30. Weimar. — 542 

B. .Faust' vel>. lau Cotin), fi-ste Zelli^. 

1S06. 

'Februar 24, Welninr. 543 i 

Den Inhalt di-r kirnftigun Bände [:;— 12 der Werke 
t'otta'] durchgesehen und berechnet. ßevolutions-Stück 
L.Mädchen von Oberkirch'], ,BIpenor". 
Tgb. 3, 118, 27 f. 

' \'gL 283. 7—13. — BohiUer erwldeit Juni 28; ,.Dit? Xaeh- i: 
ri(.-bt. daes der ,Elpeuor vuu thneQ sei, hat mU'li wirklich 
lilKi'niHi'bi, leb weiss nicht, wie es kam. Ouss !^le mir gar 
nicht <lal)ei elulieleu. Aber eben weil ich unter bekannten 
und wahlfähigen Namen keinen dazu wuaste, so war ich sehr 
ueuglerig auf deu VerfusHer, deuu es gehtirt ku denen Wo 
keu, wo man. über deu Gegenstand hinweg, uninittellmr in 
dem Gcmiltli des HervorbtlnBenden geführt und getrieben 
wird. llebrigeuB Ist vs für die Geschichte Ihres Geistes und 
seiner Perlode» ein Bcbätsbares Doeument, das Sie ja In 
Ehren halten mUBsen- fSchlUers Br. 5, 3D8 f.). gi 

— Noch einmal. Im drittlef^tten fieiner auf utis gekommenen 
Briefe, (redentt Schiller der Dlchtimg, ludern er sein Schrei- 
ben an Goethe Tom 24. April 1805 mit der Bitte scbliesst: 
„Vergeseen Sie nicht, mir den .Elpenor' su schicken" (Schü- 
lers Br. 7. 238). Hieraus geht hervor, dass beide kurz vorher i 
über die lilchning Besprochen hatten; In weK-lieni Sim 
WHiiD dlews cesc'hnh. wiHwen wir nicht, elwn su wenig, ob Goe- 
the, als ei- Thrs darauf Schillern besuchte (tkI. Schiller» Br. T, 
241). «n KJirner April 25). ihm die Handschrift mitbrachte oder 
ob zwischen beiden am 2.'(. Aiiril die Rede von .Elpenor' ge- g 
Wesen Ist. Vgl. Kettner In den .Pretissl sehen .lahrbflchem' 
(18911 G7. 15« f. tmd Schlflsser im .Euphorion' (1895) 2. 601 (. 

■ Tgb. 3. 117. 21—23 vom fi. Februar scheint sieh nur auf un- 
gedmckle X. j r l k a xu beliehen. 



7März 12, Weimar. 544 

[Abende?] Monummli inedili' mit RJenier und Meyer. 
Tgb. 3, 121, 21 f. 
JlZwUdien Mära 12 und September vor 30, Weluiar.]" 545 
* Daß Stück war urepriingUcli in der eogenaimtfiii poe- 

tischen, daö heisst rhythmischen Prosa, wie auch die erste 
Jlihigenia', und zwar in fortlaufendem Context geschrie- 
ben; als al>er Goethe die Ausgabe in 8. besorgte^ und 
mir [Riemern] daa Manuscript zur DurchsieJit gab, be- 
) wog ich ihn, den grösstentheils achon jambisch hin- 
Bchreitenden Teit vollends in Verse abzutheilen. Er 
iiberliess jedoeh, da er fast kein Interesse mehr daran 
hatt^,' die Arbeit mir, der sie, alfi seine erste der Art, 
noch furchtsam und vielleicht zu ängstlich gewissenhaft 
1 ausfülirte, in der Meinung, es sei so wenig als möglich 
durch Zusätze oder Weglaasung daran zu ändern; daher 
denn hie imd da Verse mit zu viel oder zu wenig oder 
gar keinen Füssen untertaufen. Goethe war iudess da- 
mit zufrieden, und so ward das Manuscript zum Druck 
1 al^esendet." 

Mit Riemer. — Riemer 2, 626 (fi-lilt in den .GesprüobeD'). 
Juni 20, Jena. — b. Nr. 200. 545a 

?Juli 17. I 

?Jull 20. [ Karlabnd. - s. Nr. 210-212. 545 b-d 

i ?Jull 31. I 

' Von dmniatlBclieB Dichtungen liommen aiiHser .E,' In Betraclit; 
die .Aufgeregten", .Faust', ,GUtter, Helden und Wieland', 
.Laune des Verliebten", .MSdclien von Oberkirch", .Naualkas", 
.Prunietheus" und .Der Zauberflöte zweiter Thetl" (wegen 
g ,Sat;ros" vgl. diesen unter 1807 November 3 und 1808 Jan- 
uar 11). 
' Die Datlmnu stützt sich auf Nr. .-544 und das 200. 28—33 Ge- 
sagte. Supban setzt Riemers Arbeit in den Februar 1806 
(fl. GJ. 18, 265). 
h ' ..In 8." kann nur helasen: in Octnv-Fomiai; was da« aber 
bedeuten soll, weis» Ich nicht, da alle von Goethe sellwt be- 
sorgten Ausgaben der Werke, mit einziger Auenabme der 
Tascheu-Ausgabe In 16° (1827—80). in 8° erschienen sind. 
' Vgl. 286. 4-10. 287. 7. 288. 2 r. 293. 7-13. 
' Vgl. Xr. 55». 

OrUf. Cloelbe Bber ■, Oicbtangin. T. II, B. l. 19 



280 ELPENOR. 1806 



August 18, Jena. 546 

Mit der fahrenden Post geht der vierte Band meiner 

Werke [Cotta^] an Sie ab. Eß fehlt daran nur noch 

,Elpenor^, ein Fragment, welches ich mit der reitenden 

bald nachschicke. [ — Nr. 213.] 5 

An CJotta. — Br. 19, 175, 19—22. 

August 19, Jena. — s. 135, 28. 547 

August 19, Jena. 548 

[Morgens] Wurden abgesandt: . . [Brief] An C o t - 
t a , wegen Absendung des vierten Bandes [s. Nr. 546] . lo 
. . . Einige Revision, den vierten Theil meiner Schriften 
[Werke Cotta^] betreffend. 

Tgb. 3, 160, 16-18. 161, 1 f. 

August 19, Jena. 549 

[Brief an] Cotta, [nach] Tübingen: wegen Abeen- u 

düng des vieri^n Bandes [der Werke Cotta% s. Nr. 546] . 
Tagebuchnotizen 1806. — Br. 19, 542. 

August 27, Jena. 550 

[Morgens] ,Blpenor' Anfang.^ 

Tgb. 3, 165, 4. SQ 

August 28, Jena. 551 

Friih am ,Elpenor* fortgefahren.^ 

Tgb. 3, 165, 23. 
?September 2, Weimar. — s. Nr. 215. 551 a 

September 30, Jena. 552 as 

Da ich noch einige Zeit hier bleibe, so wünsche ich, 
Sie schickten mir die beiden Exemplare von ,E 1 p e - 



^ Vorbereitung für den ersten Druck. Entweder lag Riemers 
Bearbeitung schon vor, und Goethe begann Jetzt deren Durch- 
sieht, oder Goethe fing an, die Prosa-Fassung durchzusehen, so 
hatte jedoch „fast Isein Interesse mehr daran" (s. 289, 12), 
Oberliess desshalb jetzt Riemern die Bearbeitung, die dieser 
dann bis Ende September lieferte. Für Letzteres scheint mir 
Nr. 552 entschieden zu sprechen; die Durchsicht der Riemer- 
sehen Redaetion begann Goethe dann Anfang October (s. 86 
Nr. 553) und führte sie, unterbrochen durch die Kriegsun- 
ruhen, erst Ende dieses Monats zum Abechluss (s. Nr. 558). 



1806 ELPEXOR. 291 



[September 30, Jena.] [552] 

n r^ und was Sie allenfalls schriftlich dazu notirt 

haben.^ 

An Riemer. — Br. 19, 194, 2—5. 

5 October 1, Jena. 553 

,Elpenor^^ 

Tgb. 3, 172, 9. 

October 20. Weimar. 554 

In den ersten ruhigen Stunden' erhalten Sie das 

10 Fragment ,Elpenor* zur ersten Lieferung [Werke Cotta^ 

Band 1—4]. 

An Cotta. — Br. 19. 205, 18—20. 

October 24, Weimar. — s. Nr. 216. 555 

October 25, Weimar. 556 

15 [Früh] ,Elpenor^ und die ,Fischerin^* 

Tgb. 3, 176, 3. 

October 26, Weimar. — s. 137, 11—14. 557 

October 2G, Weimar. 558 

[Vormittags] Letzte Redaction des ,Klpenors^ vor 

ao Absendung desselben. Ingleichen ,Zauberflöte^ und 

,Fischerin^ Einpacken der zweiten Lieferung.*^ 
Tgb. 3. 176. 8-11. 

October 27, Weimar. — s. Nr. 218. 558 a 

October 27, Weimar. 559 

«s ,Elpenor' mit der reitenden Post abgeschickt.* 

Tgb. 8, 176, 17 f. 

October 28, Weimar. 560 

Da die fahrende Post noch nicht abgeht/ so schicke 

ich den ,E 1 p e n o r* einstweilen mit der reitenden, 
so An Cotta. — Br. 19, 219, 20 f. 



^ Vgl. 290, 28-37; die „beiden Exemplare** sind die S. 280 
beschriebenen Handschriften; das von Riemer etwa auf be- 
sonderen Blättern dazn „Notirte" ist nicht bekannt. 

• Vgl. 290, 34-87. 

85 ' Vgl. 290, 30 f. und Nr. 561. 

* Wegen .Elpenor* vgL 290, 34—37; die »Fischerln* wurde für 
Band 7 der Werke Cotta* durchgesehen. 

* Den Inhalt der Sendung s. Nr. 217. 

• Vgl. 280. 25-29. 

40 » Vgl. 136, 25 f., und Nr. 559. 



TM ELPENOB. 1806 

December 26, Weimar. 561 

In den schlimmsten Standen, wo wir nm alles besorgt 

sein mnssten, war mir die Fnrcht^ meine Papiere zu 

verlieren, die peinlichste, nnd von der Zeit an schick' 

ich zum Drucke fort, was nur gehn will.* 5 

An Zelter. — Br. 19. 2M, 1-4. 

1807. 

Januar 23, Weimar. 562 

Die Aushängebogen [der Bände 1 — 4 Werke Cotta*] 
sind bei mir nach und nach angelangt. Den ersten, lo 
dritten und vierten Theil habe ich vollständig, . . . 

Diese Bände ganz ernstlich durchzusehen hat sich noch 
keine Zeit gefunden; beim flüchtigen Durchblick zeigte 
sich manches, das aber hingehen mag. 

An Ck)tta. — Br. 10, 266, 24—26. 267, 1—3. 15 

?Februar 26, Weimar. 563 

Mittags über Tisch von ijnvollendeten und projec- 
tirten Gedichten und Dramen Goethes. 

Mit Riemer (und Goethes Sohn?). — Riemers Tagebuch 
(Deutsche Revue 11 (1), 61 f.). 20 

MXrz 16, Weimar. 564 

[Nachmittags?] Kam die erste Lieferung meiner 

Schriften [Cotta^ Band !■ — 4] von Tübingen an; . .* 
Tgb. 18, 1Ö9, 1 f. 



^ So das in Nr. 217 und 559 ApgefUhrte. 2& 

' Wegen der Versendung der Freiexemplare, die hier in Goethes 
brieflichen Aeusserungen nicht näher verfolgt werden kann, 
und wegen einiger andrer die erste Lieferung betreffender 
Bemerkungen vgl Br. 19, 285, 2—6. 288, 1—7. 809, 2—6. 345, 
8. 480, 3—6. 446, 8. 480, 12 (?). Das Tagebuch vermerkt (Tgb. 30 
8, 201. 23 f. 205, 18-21): 
MHra 28: „Meiner Werke erste Sendung an Zelter. . . durch 

Hn Geh. RegierungSrRath Müller.** 
April 17: „Zwei Exemplare der ersten Lieferung meiner 

Schriften, auf Schreibpapier, an Mme Schlosser s& 
und Mme Stock nach Frankfurt.*' 



IWJT EI.PEXOR. 293 

Miii 7, Welinnr. 565 

'DasB Ilineu mein ,ElpeHOr' Freude gemacht hat, 
ist mir höchst angenehm und der Zweck dieser Blätter 
nun schon erreicht. Doch i&t vielleicht bei dem Bei- 
fall, den Sie meinem Fragmente schenken, Ihre Nei- 
gung zu mir und meinem Wesen als mitwirkend an- 
zusehcD: denn ich gestehe gern, dasa ich diese Arbeit 
selbst nicht mehr beurtheilen kann. Wenn etwas in's 
Stocken gerütli, so weiss man immer nicht, ob die 
Schuld an uns oder an der Sache liegt. Gewöhnlich 
über wirft man eine Abneigung auf etwas, das man 
nicht vollenden kann, als auf ein Ding, das uns wider- 
strebt und das wir nicht Herr werden können," 

An Zelter. - Br. 19, 322. 18— 323. 5. 



1812. 



Noveinbei- 12 


, Jena. — i 


ä. 8. 9. 
1S15. 


FeUnmr 2Ü, 1 


-Veliiiar. - 


s. 12, U. 



5(J7 

' 7.vhvT hallo In H^lueui BrieFe vom 23.(25. Apill U\r ült; vier 
ersten Bündi? ivgl. 292, 32 f.) gedankt, sodairn am 30. April 
ausfillirlieli llbcv den „unendlich aeliiiueii" ,EI(>cnor' gesclirle- 
ben, s. Q.-Zelter 1, 251. 25« f. 

' Vgl. 280. 4—10. 287. 7. 288. 2 f. 280, 12. - Zelter kam In Deinem 
Briefe vom 17. Mal noctimali anf .Elpenor- eurUck, s. Q.- 
ZelU-i- 1, 2f)2 f. 

In Fr. y. Schlegels Besprei-Iiuug dfr ersten Lieferung von 
Goethes Werken Cotta' {CJoethe gedenkt Ihrer brieflieh ge- 
gen K. F. V. Relnbard, a. Br. 20, 91, 20) wird .Elpeuof nur 
kurz Ix-sprochen und seine Verwandt schart mit dem Geist 
und Stil der .Iphlgenle' betont (s. Braun 3, 2U1>; aus üeltge- 
niisalschen Briefen seien hier nur die Worte Carollue v. 
Schelliogs aDgefUhrt: „Was sagen Sie denn zu Goethes 
Fragment ,KIpenor"( Liegt nicht alle seine Anmuth und Er- 
hiilienhelt darin, uu<l lebendiger noeh wie lu .Ipbigeuien'? 
Der schfine Knahe Ist frisch wie Morgenthau. Wenn er das 
noi-h vollendete" (1808 April 18, der Adressat Ist unbekannt, 
03. 18, 119). 



294 " ELPENOR. 1816 



181«. 

Februar 13, Weimar. — s, 180, 29. 5t>7 a 

MHi-z 8, Weimar. 568 

[Morgens] ,Elpenor^^ 
Tgb. 5. 211, 19. 5 

März 11. 25, I 

October 15, l Weimar. — s. Nr. 236-239. 5*i8 a-d 

November 14, J 

1819. 

][ Februar 14, Weimar.] TM9 lO 

[Zu 1783.] Die zwei Acte von ,Elpenor wurden 

1783 geschrieben.^ 

Tag- und Jahre^Hefte, [1780] Bis 1786. — W. 35. 9. 24. 

Mäi-z [ADfang], Weimar. — s. 16, 15. 570 

1828. 15 

] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] — s. Nr. 100. 570 a 

August zwischen 11 und 21, Marienbad. — s. 149, 11.' 571 



1825. 

w*! *^ \ Weimar. — s. Nr. 244. 245. 571 a. b 

Mai 7, J 90 



182«. 

Februar 1, Weimar. — s. 30, 14. 572 



1827. 

Januar 27, 

Weimar. — 572 a— g 



Februar 17. 18, 
M8rz 12, 
April 4, 
October 24. 25, J 



8. Nr. 247-249. 251. 252. 254. 255. 



* Durchsicht für den Druclt in Band 7 der Werlje Cotta\ 

» Vgl. Nr. 533—636; Goethe lässt bei dieser Angabe unerwähnt, ao 
da SS die Arbeit von 1788 nur eine Umarbeitung und Foi-tftth- 
rung des schon 1781 Begonnenen war. 

• Statt der Jahrzahl 1780 war doch wohl 1785 beabsichtigt (das 
erste Jahrzehnt in Weimar; nach 1775 wäre [Herl>8tl zu 
ergfinzen gewesen, ebenso 16, 8. 12 und 149, 2). $6 



1828 ELPENOR. 206 



][? ? Weimar.] ' 578 

Sein . . ,Elpenor^ hatte mich . . vor kurzem beschäf- 
tigt; ein Ausdruck meiner Bewunderung veranlasste 
5 Goethe zu den Worten: „Auch ich habe eine Vorliebe 
für dieses Fragment^ auf diesem Wege hätte ich fort- 
fahren sollen, wenn ich den Deutschen ein Theater hätte 
schenken wollen. Aber wie der Mensch denn so Vieles 

anfängt und so Weniges vollendet!"^ 
10 Mit A. von Maltitz. — Gespräche 6. 369. 



^ Aus dem Aufsatz .Einige Miuuten mit Goethe' von A. v. 

Maltitz. in der .Abend-Zeitung auf das Jahr 1840\ Nr. 229 vom 

23. September, Sp. 1831, Jahrgang 24 Band 3. Leider ist der 

SobluBssatz von Goethes Worten in den .Gesprächen' ausge- 

15 lassen, auch der Titel des Aufsatzes entstellt angegeben. 





Epimenides Erwachen. 



^u%d»ehriften: I. Aüsuhrlft dt-» ersli^u. vod Gix^tlie nacli Berltn 
geHandten (jetzt Tersch olleneu) Maouscrlpts, vou unbe- 
baunter Uaud; in der BlbDotbek des KüiilgUclieu Tbea- 
tei's zu Berliu uuter der ATiTsi-brift .Epltuenldee. Dlrigir- 
buch Nr. 1.' 

2. Handschrift der Partitur In 2 Bünden: in der Bibllo- 
tbek dea Königlichen Thealere zu Berlin tauf Goethes 
Wunscli iui Norpuiber 1815 nach Weimar gesi-liiekt vgl. 



Nr. 



(if.). 



3. Handschrift des zur Partitur (2.) gehurigen Textes; 
ID der Bibliothek des Königlichen Theaiertt xu Berlin un- 
ter der Aufschrift .Des Epimenides Erwaoben. Festspiel 
in Einem Act von Uerm von Göthe. Soußeuretinime'. 

4. Vereinzeltes; 

a. Iiie nusgescbricbeneu Rülleu der MuHe uud der 
Eioigkeitr Im Besitz des Kiinlgllcheu Theaters zn Berlin, 

b. V. 210—217 und neun Veree. an deren Stelle spä- 
ter V, 8*3—854 traten, von Caroline Ulrlebs Hand (vgl. 
W. 16, 547 f.). 1 

c. V. 220-287 la der (ür die Auffflhrung In Weimar 
bestimmten Fassung, von Goethes Sohn geschrieben. 

d. Abschrift der Zelterscheu Gompositlon des Chors 
„Vorwärts!"; nach W. Ifi. 530 ..In Goethes Notensamm- 
lung" (?). I 

ErtUr Druck: ISIS, unter dem Titel .Des Epimenides Erwa- 
chen. Ein Festspiel von Göthe. Berlin, bei Duncker und 
Humblot, MDCCCXV.' Dem Titelblatt gegenÜlKT. j 
der Rtiekseite des Schiitztltels steht: ..Die Musik zu i 
sem l''estnplel Ist vom Herrn Capellmelster B e rn h a 




HPIHBNIDES EBWACHEN. 



ÄDSelm Weber, welcber dleBellH- Iwaoudere lipraus- 
geben wird;" 8. 1 und 2 entbült dus Vei-zelclinlsa der Per- 
sonen lohne die Namen der Soliaiisiiieler). Nach dem Titel- 
blatt Ist diesem nnii-ke beigeheftet ein erUluteruilea .Vor- 
wort au die Zuscliiiuer des Festspiels: Des Eiiluienldes Er- 
wachen', nnterzeii-hnet: K. L. 1= Kiirl Leveüoiv], es um- 
tftÄSt XIV Seiten (wol)ei da» i-i-ste, nur den lltel ent- 
bflltende. Blatt mitgezählt Ist): dieses \'i)rn-on cclielnt auch 
einzeln verkauft worden zu sein, nud zwar lu einem, dem 
eben genaiuiten gaiui Ubnllehen, doeli von verseil ledenem 
Satz abgezogenen Ttrucke. der lelebt kenntlich daran Ist, 
daxs er nur XII Selten sUhlt idas Titelblatt ist nicht mit 
geziiblt). In Goethe» Handexemplar findet sieb der letzt- 
genannte Drui'k deü Vorworts, und zwar ulebt vom, son- 
dern am ächluss elnfteheftel. 

Der erste Dnn-k wurde in einer Ausgabe anf Velin- 
papier und In einer geringeren Ausgabe hergestellt: diese 
war dazu beetlinml, als Opemtext- Buch lein verkauft zu 
werden, wesshalb bei llir im Personen -Verze lehn las die 
Namen Aw Berliner Schauspieler angegeben sind. 

Eine Wiedergabe des ernten Druckes Qndet man ia 
WH. 11 (]), 153-203. 
>eiter Druck: l«lil. Werke CoUa= S. 421-471!, In der fttr die 
Aufführung in Weimar hergestellten Form und Blnthei- 
iiing In zwei Aufzüge, mit den unter Nr. 724 mitgethell- 
ten lielden Strophen; diesen folgt das Per8oneu-\'er8eicb- 
nisH «unter der Bezeichnung ..Mitwirkende"), In dem, aus- 
ser den 402, 4—24 genannten Personen und Namen der 
«".■liiiurer Schaumileler, angegeben ist; 

,Rcgi» OiiTiut. 

ToDkUnaller B. A. Web«r. 

Deeoratear Banllicr. 

Berlin, den 30. Min tSlB. 
Wtinar, dpn 30. jMnunr Ul«.- 

Wegen der letzteren ungenauen .^ngalie vgl. Nr. 718. 

- Am 13. Februar 18UI vwnuslnlti-le B. A. Weber In 
Leipzig eine Aufführung seiner Musik; liel dieser (Jelegen- 
liell erB<>hlen ein Büchlein, ohne Augaiie von Ort und Jahr, 
unter dem Titel ,De8 Eplmeuldes Erwachen, von Gfitbe, 
Von dem Verfasser rilr's Conceit eluKerlolitet. Slnslk i 
R. A. Wel>er' (uncb W, Ifi. .'132). üeber diese EInrIcUlnng 



A 



2Ö8 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814 



durch Goethe ist sonst nichts bekannt, und die kurzen 
Anj?at)en des Inhalts, die, an Stelle der in diesem Druck 
ausgelassenen Theile der Dichtung, eingeschoben sind 
(übersichtlich wiedergegeben bei Biedermann: Goethe und 
r^ipzig 2, 194—198), machen keineswegs den Bindruck, 5 
als ob sie wirklich von Goethe selbst herrührten. 
Dritter Druck: 1828, Werke Cotta' 13, 2<>1-31«; wie im zwei- 
ten Druck. 
Weimarer Ausgabe: 1894, W. 1«, 331—381 und 493-554; wie 
im zweiten und dritten Druck. lo 

— Einzelnes, zum Teil schon vor dem ersten Druck 
erschienen: 

1. 1814 das Chor-Lied „Brüder, auf! die Welt zu befreien!" 
(V. 773—820) in der Sammlung ,Das en^-achte Europa*, Berlin, 
bei Achenwall und Compagnie 1814, 2 (5), 8(>f., und im ,Mor- 15 
genblatt* Nr. 275 vom 17. Noveml)er. 

2. 1815 die in Goethes Aufsatz angefühi*ten Stellen, s. Nr. 662. 
3. 1816 der „Schluss-Chor" auf der Rückseite der Weimarer 
Theater-Zettel (vgl. 401, 26—31). 

Uebersicht der Aufführungen unter 20 

Goethes Theater leitung. 

1. 1816 Februar 7 in Weimar. 

2. ., n 10 in Weimar. 

3. ., October 19 in Weimar. 



1814. ^ 

Mai 17, Berka. 574 

^„Der Antrag ist ehrenvoll; allein die Zeit scheint mir 



^ IfTland an Kirms Mai <», von Berlin aus: „S. M. der König 
[Friedrich Wilhelm III.] wird, wie man glaubt, in vier Wo- 
chen, vielleicht früher, vielleicht später, in Begleitung des 30 
Kaisers Alexander hierher kommen. Ich wünsche 
sehr, dass etwas, der Zeit und des Gegenstandes würdig, als 
Einleitung gegeben werden möchte. Nichts ist natür- 
licher, als dass der Gedanke mich zuerst dahin führt, durch 
Ihre gütige Verwendung zu erforschen und zu erfragen: ob w 
Herr von Goethe sieh entschliessen würde, sein Genie für 
diese Sache wirken zu lassen. Die Art und Weise, wie er 
diess geschehen lassen wollte, müsste natürlich seiner Phan- 
tasie ganz nnd gar überlassen bleiben. Die Gegenwart 
des Kaisers und die Feier dieser seltnen 40 
Freundschaft würde allerdings die Ausführung sehr 



1814 KPIMENmBS BBWACHEN. 299 

(Mu 17, BerkLl [B7t| 

2U kurz zu sein, um denselben ehrenvoll ausführen zu 
können, beeondera da ich hier in dem kleinen Land- 
Städtchen über die Kräfte einzelner Mitglieder des Ber- 
I üner Theaters keine Ansicht haben kann; ich will es 
indessen überlegen, in zwei Tagen sollen Sie meine 
EntSchliessung hören". 

Mit Klrms. - WH. 11 (1). 109 t. laua einem BHefe von 

Kinns an I(riBii<l? — Feblt in den ,Ue^räcti«^'.) 

) Mal 17. Berka. 575 

[Nachmittags] Uofkammerralh Kinns. Antrag Iff- 

landa [s. Nr. 574]. 

Tgb. 5, 107, 22 f. 

.Mfii IS, Berka. 578 

"> E. W. kann ich nicht verbergen, dass der freundliche 

und ehrenvolle Antrag des Herni tieneraldireetor Iff- 

land mich in eine peinliche Lage versetzt. Wie gern ich 

Uelegenheitsgedichte bearbeite, habe ich oft gestanden, 

und wie geschwind ich mich zu einem solchen L'ntemeh- 

1 men entechliesse, davon mag zeugen, da^ ich mich so 

eben mit einem kleinen Vorspiel [,Wa8 wir bringen. 

FortseUung"] besc-haJtige, uach dem Wunach der Badc- 

erlelchtem. Da ea Jedocli Dicht iwbIUv gcwlsi) auKiiui'limeu 
ist, ob der Kiilspr tuilfcomuit. und da der Kaiser Franz 

i In dieser Sacbe so grossen AusticblaR gegelwu bat. so Ist es 
allerilinKs uotliweiidlg. seluer auf deulKi-lie Weiap zu 
gedenken »nd des Kronprinzen von Schweden KU 
erwHhnen. Doch, was sage ich dieSB Dem, der es so gut wie 
Irgend Jemand Übersicht; die Art und Welse, wie dieas Stück 

a geflilirt seil! woll, wird ims heilig und werth sein, wie sie 
Herr von Hoethe aucli belieben wird. Die I.angp den Stüoka 
hüngt ganz von seltter Disposition ab. Ftlr uns iat ea genug. 
wenn dadurch ein Raum von ^twanzig Minuten ansgefiiilt 
wird" (WH. 11 (1). 108 f.l. 

i Dieses Schreiben, an dessen Ende Ifflaud noch beimTki, 
..dass iliT K'inig »Icli ulehl gerne angeredet sehe, es nilisste 
den« nm SdiUiase sein" (WH. 11 (1), 101)1, wurde Goethen 
am 17. Mal von Kinns pei-sfinlicb mltgethelll. 



300 EPIMEXIDES ERWACHEN. 1814 



[Hai 18, Berka.] [576] 

directioii in Halle, welche etwas Zeitgemässes, das sich 
zugleich auf den verewigten Reil bezöge, vor kurzem ver- 
langt hat. 

Wie weh es mir also thun muss, eine einzige Gelegen- 6 
heit, wie die, welche sich von Berlin darbietet, zu ver- 

m 

säumen, bedarf keiner Worte. Ich habe die Sache seit 
vierundzwanzig Stunden, nach allen Seiten, durchge- 
dacht und finde sie nicht ausführbar. Vier Wochen 
sind ein gar zu kurzer Termin; sie wären es nicht, wenn lo 
ich mich in Berlin befände, oder wenigstens von dem 
dortigen Theater und den äusseren Verhältnissen früher 
persönliche Kenntniss genommen hätte. 

Die Wirkung nach Halle und in Halle wird mir 
leicht, es geschieht durch unsere Schauspieler, deren is 
Fertigkeiten ich kenne, und für die also, mit einigem 
Oeistesaufwand, wohl solche Rollen zu schreiben sind, 
welche Gunst erwerben. Von Lauchstädt her lässt sich 
manches anknüpfen, in Halle selbst habe ich persön- 
liche Verhältnisse, und sodann ist es wohl erlaubt, das ao 
Ganze überhaupt leichter zu nehmen. 

Die Aufgabe für Berlin ist gross, und ich erkenne 
in ihrem ganzen Werth^ die Ehre, die man mir er- 
zeigt, zu glauben, dass ich sie zu lösen im Stande sei. 
Ich habe den grossen Umfang, der gefordert werden 25 
kann, schnell durchgedacht; aber ich darf keine Erfin- 
dung wagen ohne genügsame Zeit und hinreichende 
Kenntniss. Damit aber dieses nicht eine blosse Aus- 
flucht scheine, so erbiete ich mich, eine ähnliche Arbeit 
durchzudenken, die, bei einem bevorstehenden Friedens- so 
feste auf einem so würdigen Schauplatz, wenn sie 
glückt, mit Ehren erscheinen dürfte. 

Hierzu aber wäre nöthig, da^s der Herr General- 
director irgend einem geistreichen ^fann den Auftrag 

* „in ihrem ganzen Werth", im Coneept vau Goethe eigenhün- 85 
•dig geschrieben über die gestrichenen un*prünglieheu Worte 
„mit Bescheidenheit" (Br. 24. 38G). 



1814 



EPIMBNIDES ERWACHEN. 



IMal 18. Berka.] [&TSJ 

gäbe, sich mit mir in Kapport zu setzen und mich mit 
den Person lieh kei ton der Schauspieler und Sänger, 
den Rollen, worin sie am meii^ten gefallen und was 
i mau äonst uouh für nothwendig hielt«, bekannt zu 
machen. 

Hierauf würde ich die Ertindung gründen und mich 
darüber, auch abwesend, mit den dortigen einsichtigen 
Männern vorläufig berathen und so getroster an die 
10 Ausführung gehen können. 

Ich bitte diese«, mit Versichernng eines aufrichtigen 
Dankes und wahrhafter Verehrung, dem Herrn Ufnerul- 
director mitzutheilen.' 

An Kinns. — Br. 24, 277, +-270, 5. 
1& Mal IH. Berkii. 577 

Der Aufenthalt ist hier sehr angenehm, und bis jetzt 
äusserst stille; da ich mir mancherlei' zu thun vorge- 
nommen liabe, so ist diese mir höchst erwünscht. 
An Knebel. - Br. 24. 278. 10-13. 
20 ?Mai 18. Berka. 578 

[Nachmittage] Vorspiel.* 
Tgb. 5, 108, 1. 
Mal 10, Beika. 579 

[Abends?] Vorspiel für Berlin. . . . [Brief an] U e - 
ti hoimehofrathKirms wegen Halle, Expeditionen 
wegen Ifflandf. Antrag [s. Xr. 57« und 58ü]. 
Tgb. 5, 108. 6. 8 f. 
Mai 20. Bcrka. 560 

Haben E. W. etwa schon, nach dem Inhalt« meines 
m gestrigen Briefes [a. Nr. S76], Herrn Generaldirector 
IfFland mein Zweifeln und Zaudern gemeldet, so haben 
Sie die Güte, dem verehrten Mann baldigst anzuzeigen. 



■ Der Brief ging am 18. ab (vgl. Nr. 579); daraus erklHrt sich 

die Bezeiclinuug „gestriger Brief" Z. SO. 
' Vgl. 299, 21 f. 300, 22—32. 
* Vielleicht ist .Was wir bringen. Fortsetzung' gempini. 



302 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814 



(Mai 30, Berka.] [580] 

dass mir sein Antrag allzu schmeichelhaft gewesen^ als 
dass ich nicht hätte alle meine Kräfte hervorrufen und 
einen Versuch machen sollen, wie sein Verlangen zu er- 
füllen wäre. Nun ist mir ein Qedanke beigegangen, der & 
mir der Ausführung nicht unwerth scheint. In einigen 
Tagen soll der P^ntwurf abgehen; wird er gebilligt, so 
können Kleider, Decorationen, Instrumentalmusik, 
durchaus vorbereitet werden. Die Gesänge schickte ich 
zuerst, sodann den Dialog. Da alles, was zu sprechen lo 
ist, unter viele Personen vertheilt wird, so macht sich 
keine Bolle stark, sie sind alle Tage zu lernen. Mehr 
sage ich nicht. Wäre meine gestrige Erklärung schon 
abgegangen, so bitte von der gegenwärtigen eiligen Ge- 
brauch zu machen.^ is 
An KimiB. — Br. 24. 284, 1—19. 

Mai 20. Berka. 581 

[Nachmittags] Spazieren mit Uli [Caroline Ulrich]. 
Erzählung des Plans zum Vorspiel. 

Tgb. 6. 108, 14 f. 20 

Mai 21, Berka. 582 

[Vormittags] Vorspiel für Berlin. 
Tgb. 6, 108, 18. 



^ Diesen Brief sandte Kirms an lifland, der am 28. Mai er- 
widerte: „Seit langer Zeit . . habe ich keine solche reine, 25 
kindliche Freude empfunden, als die war, welche mir ge- 
schenkt wurde, da ich den zusagenden, liebevollen Brief des 
Hen-n von Goetlie an Sie erhielt. Seit Luthers Refor- 
mation ist kein so hohes Werk, dünkt mich, geschehen, 
als die jetzige Befreiung von Deutschland, so 
... Es gibt keine höhere Feier als die, dass der erste 
Mann der Nation über diese hohe Begebe n- 
beit schreib t", und gab gleichzeitig ,.zu Goethes Infor- 
mation eine genaue Charakteristik seines für das Stück in 
Betracht kommenden Schauspieler- und Sänger-Personals" S6 
(G. V. I^eper. WH. 11 (1), 111 f.); vgl. 300, 33-301, 6. 352, 29 f. 



EPIMENIPKS ERWACHEN. 



Ual 22, Berka. 583 

[Programm.]' 

,Des Epimenides Erwachen'. 
Der Anläse zu diesem Titel ist die beliaainte Fabel, 
daps Epimenides, ein weiser, von den Göttern begünstig- 
ter Mann, durch sonderbare Schickung, eiiie ganze Le- 
bens-Epoehe verschlafen und dadurch die Erhöiiung sei- 
ner gbintigen Scherkraft gewonnen habe. 

Erste Decoration. 

Ein prächtiger Saulenhof: im Grunde ein tempelähn- 
liches Wohngebäude, mit den Coulissen durch Hallen 
und andern architektoniachen Prunk verbunden. Die 
Mittelthüre des Gebäudes ist durch einen Vorhang ge- 
fichloseen. 

Der Vorhang theilt sich, Epimenides erscheint 
und drückt in einem Monolog seine Freude über einen 
reichen und vollkommen gesicherten Wohlstand aus. 

Zwei Knaben treten zu ihm, den Entschluss der 
Götter meldend. Er misstraut ihnen und überzeugt sich, 
dass ihm sein Lebensende geweissagt wird; ergibt sich 
darein, und ungeachtet der Versicherung der Genien, 
dasa Schlaf hier buchfitäblich gemeint sei, beharrt 
er auf seinem Gedanken und nimmt von der Weit Ab- 
schied. Er steigt, begleitet von den Knaben, die 'iVeppe 
hinauf, und als die Vorhänge sich öffnen, sieht man ein 

' Elue RciOBclu-irt üiusoa l'i-öjfraujma wurdt aui 24. Mal uacb 
Bcrilu abgesandt (vgl. Nr. 589); sie liegt dem Dnictt In WH. 
11 III, 135—150 KU GruDde (vgl. W. -11 (1), 412 Anm. 1); sie 
wek'üt mebrfacb ab von deo im Goetlie- und Stbiller-Areliiv 
vorhandenen drei Handsehrifteni eiuem Conoept. einer Hein- 
stIiHft uud einem, luluiltlltrh der ausgeführten Dlchtuog am 
iiii<'liHtL'Q alebeuden, gedrliagt«D Auszug. Im Folgfodeu Ist 
naili W. 10 der Wortlaut der Id Weimar beflndlklien Kem- 
Bthrift gegeben. Vgl. durchweg die Beschreibung der auage- 
ruiuien Dichtung In di-m fdr das ,Ui>rgenb]att' liestlmmieu 
AufMitBe (s. Nr. 662); ferner vgl. 352. 2(J— 27. 



EPIMBXIDHS BHWAOHBN. 



Hai U. Berki.] |Ht] 

prächtiges Lager, über demselben eine wohlerleuchtete 
Lampe. Er besteigt ea; man sieht ihn sich niederlegen 
und einschlafen, 

Dieees Alle« kann von einer sanften, liublichen, 
einschläfernden Musik begleitet sein. 
Sobald der Weise ruht, schliessen die beiden Knaben 
zwei eherne Pforten- Flügel, die herauswarte aufgehen 
und bisher für einen Theil der Deeoration gehalten wer- 
den konnten.' 

In diesem Augenblick hört man von ferne donnern, 
zugleich ertönt kriegerische Musik, und in demselben 
Nu werden, wo möglich, sämmtliche Lampen durch gelb- 
rothee Glas verdeckt, so daee über das ganze Theater 
ein rother Brandsehein verbreitet ist. 

Hierauf kommt, im Chor singend, ein Arineezug, wel- 
chen der Dämon des Kriegs und der Zer- 
störung, von den grossten Männern, die zn haben 
Bind, umgeben, in der Kleidung, die sieh der eines rö- 
mischen Imperators -nähert, auftritt." s 
Mit dem Costum des Heeres ist es folgenderge- 
stalt gemeint: es werden nemlich die aämmtlichen 
Völker vorgestellt, welche zuerst von den Hörnern 
bezwungen und dann als Bnndesgenoesen gegen die 
übrige Welt gebraucht wurden. Die sämmtliehen a 
südlichen, südöst- \md südwestlichen Völker der 
alten Welt können hier vorgestellt werden, insofern 
' Hierzu hat Meyeir (im Concept) bemerkt: ..Es wird viel- 
leicht zwerkmäBsig sein, wean die ehernen PCoilenflttKel mit 
den bekannten Bildern des Schlafs und des Todes geziert 8 
sind, auch wflre vielleicht durch wohlriechend Rauchwerk 
dUH EiDBchlnfen des Eplmi^iildes noch feierlicher zu machen" 
(W. Ifl. 465 zu Z. 12-14J. Tgl. 326, 19-22. 331. 12—14. 
■ Der gestr.ne Satzlian fordert statt ..auftritt" etwa „anfUhrt". 
oder statt „welchen" (Z. 16 f.( „mit welchem". Meyer be- i 
merkt hleren (Im Concept): „Der sogeuannte Mars oder Aga- 
memnon Im Capi toi In Ischen Museum k'iante hier zum Muster 
gebraucht werden" iW. 16, 495 zn Z. 19-221. vgl. 331, 15—17. 



4 




EPIUBNIDBS BRWAOHEN. 



SOS 



[IUI 32, Berka.1 [tu] 

sie auffallende Trachten führten, z. B. die Numidier, 
Mohron, Aegypter, Kreteoser, MacedonJer, Thracier, 
Lusitanier, Spanier, Gallier, Goniianen u. dcrgl. 

Gelehrte Freunde werden hierüber die beste Aus- 
kunft und Kiipferwerke den ersten Anläse geben.' 
Denn es ist nicht die Meinung, daiss man sich genau 
an daß überlieferte Costüm halte, äondem bloss das 
Motiv davon hernehme, wonach ein theatralischer 
Effect ausgearbeitet werden kann. 

L'm das Bunte and Zusammengetriebene eines 
Bolchen Heeres anzudeuten, dürften von jeder Art 
nur zwei sein, und bo rangirt, dat« die entgegenge- 
Betztesten Figuren beim Zuge hinter einander, uiM 
beim Frontmaehen neben einander stünden. 

Von der Kleidung des Kriegs-Daraom! gilt eben 
dasEelbe; sie soll nur an den römischen Imperator 
erinnern. öe)b, Gelbroth, Schwant und Gold, und 
was sonst noch Gewaltsames der Art in Glanz und 
Farbe aufzubringen, daa durch den rothen Schein 
noch erhöht würde, wäre empfehlen swerth.° 

Der Gesang, womit der Chor auftritt, wäre viel- 
leicht der kriegerische axiE ,F a n d o r a', den ich zu 
vorläufiger l'eberlegung sogleich beilege.* 
Das Chor ist abgezogen, die kriegerische Musik ver- 
hallt, der Dämon des Kriegs ist im Begriff, zu folgen, 

' Meyer bpnitrkt dsBii ilin Conctptl: ..Die wnnäerlicbea 
Coiitfim<>. welche man auf Etnirlscben Denkmalen nntrilTt, 
dürften bei ilieaer Scene lu benutzen selu" (W. Jfi. 4!« zu Z. 
lOf.), vgl. «31. 18-20. 

' Vgl, Goethes Bemerbiingen Über die ..Blnullt-h-Bittllclie Wir* 
kun«" di'B Gelbrolh In Ü ""■1—773 des nidaktlachen Tbell« 
seiner .Farbeolehiv' (Nat. W. 1. 313 f.), ebenso beim KolReu- 
(len lue fiitupreclieDden PQra)rra|)lieii über Blau und die an- 
dern in FrSKe kommeoden Farben. 

' Zwei Strophen aus dem Chor-Lied der Kriegi'r In .Pnndora' 
(„Der Ruf des Heim", V. 900-915). 

r, Qoetlie aber l. DIchlnnKeD. T. II, B. 1. 




^ 



306 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814 



[Mai 22, Berka.] [583] 

als ihm der Dämon der List und Zwietracht 
mit seinen Gesellen in den Weg tritt. 

Dieser erinnert durch Kleidung und Betragen an 
einen Staats- und Hofmann des 16. Jahrhunderts/ 6 
sowie seine Gesellen gleichfalls die Civilmänner, die 
Gelehrten und Hofleute der damaligen Zeit nach- 
bilden. Pagen dürften nicht fehlen. Es wäre sehr 
artig, wenn diese letztem aus kleinen Kindern be- 
stünden, so wie die Riesen, die noch auf dem Thea- lo 
ter sind, den Dämon des Kriegs umgeben. 
In dem Äugenblick, da diese zweite Sippschaft ein- 
tritt, Terschwindet der feurige Schein. 
' Könnte man durch einen geschickten Mechanis- 

mus gleich an die Stelle der rothgelben Gläser blaue, 15 
mit einigen violetten untermischt, vor die Lampen 
bringen, so würde der Gegensatz noch gewaltsamer, 
ja ängstlich werden. 

Der Dämon der List wäre in Silberstoflf imd Blau, 
doch auch wohl mit schwarzer Pelzverbräniung ge- 20 
kleidet, so wie sein Gefolge auch in diesem Ton zu 
halten wäre. Violett, was bei Nacht nicht ganz 
gi^au wird, würde den Doctoren, vielleicht noch bes- 
ser den Pfaffen zieren; wie es denn an Geistlichen 
nicht ganz fehlen darf. Ja, es wäre vielleicht zu 25 
wagen, dass man schöne und wohlgekleidete Frauen 
mit in's Gefolge brächte. 

Alles Dieses sei der Einsicht und dem Geschmack 
einer angesehenen Direction überlassen. Möchte 
man ^mir hierüber, so wie über das anderweitige 30 
Detail einige Nachricht geben, Entschlüsse und 

* BandbemerkuDg Meyers dazu (im Coneept): „Questeuberg 
aus dem , Wallenstein* mit der uiueu geforderten Ahändoning 
der Farben seiner Kleidunj?" (W. 10. 497 zu Z. 1—3), vgl. 
327, 4: mit Rtteksloht auf das daselbst Gesagte möchte 35 
man olron lesen: 16. und 1 7. Jahrhunderts. 



1814 EPIMEMDES ERWACHEN. 307 

[Mai 22, Berka.] [583] 

Wünsche mittlieilen, so würde dadurch die Ausfüh- 
rung noch gesteigert werden können. 
Obgleich die beiden Dämonen, wie es sich bald offen- 
6 hart, nicht in dem besten Verhältnisse stehen, und einer 
sich immer wirksamer und mächtiger zu sein dünkt, als 
der andre, so fühlen sie doch die Nothwendigkeit, sich 
zu verbünden, und nach abgeschlossenem Vertrag folgt 
der Dämon des Kriegs seinem Heere auf dem Fusse. 
10 Man hört ein fernes Abdonnern. 

Will man diesen Moment mit schicklicher Musik 
begleiten, so dass der Dämon der List, von den Sei- 
nigen umgeben, in nachdenklicher Stellung verhar- 
ren kann, indess die Seinigen, bedeutend gruppirt, 
15 gleichfalls zu überlegen scheinen, so müsste es von 

guter Wirkung sein. Zuletzt ist eine allgemeine 
Stille beabsichtigt, damit der Dämon, wenn er zu 
sprechen anfängt, sich der voUkommnen x\ufmerk- 
samkeit erfreuen könne. 
20 Das Gefolge tritt zu beiden Seiten; er steht in der 

Mitte, etwas rückwärts, so dass er sie bequem anreden 

kann. 

Auch hier würde es einen guten Effect thun, wenn 

die Gruppen, wie sie bisher im Hintergründe l»ei- 
26 sammen gestanden, sich auflösten, einander durch- 

kreuzten und die Verhältnisse wechselten, um hier- 
durch die Versatilität der diplomatischen Einwir- 
kungen symbolisch darzustellen. 
In einer Kede sendet der Dämon die Seinigen in alle 
30 Welt; sie zerstreuen sich nach und nach, indem sie einen 
heimlichen Gesang pian, piano anstimmen und sich ein- 
zeln an die Coulissen bis in die Tiefe des Theaters stellen. 
In dem Augenblick, dass der Gesang endigt, sind sie alle 
auf einmal verschwunden, um den Gegensatz mit 
35 den Kri(\irsfrefMhrten auszudrücken, welche sich in Masse 
entfernt hatten. 



308 EPIUEN1DB8 EBWACHEN. 

Hai n. ll«rkm.] (M) 

I>er Dämon bleibt allein; er geht schon freier nnd 
leideoBchaftlicher heraus, überhebt sich über den Kriegs- 
gott, ist seiner Wirkung viel gewisser als jener, und in- 
dem er eich einem geschickten Ingenieur vergleicht, be- 
Bchreibt er die Wirkung seiner Abgesandten wie die eines 
nntenninirten Terrains; verachtet die alte Vorstellung 
der Zwietracht als eines gewalt^men Wesens und spricht 
die wahre moderne Zwietracht aus, die SoluHonem Con- 



Zweite Decoration. 

Der Dämon ist seiner Sache gewiss; auf seinen Wink 
und Hauch stürzt die ganze, bisher bestandene Architek- 
tur zusammen. Alles, was im Hintergrunde steht, das 
tempelartige Wohngebäude, die Hallen und sonstigen n 
Prat-hl stellen stürzen wirklich Kusammcn, der Giebel ist 
geborsten, doch so, dass die ehernen Pforten jetzt eine 
Felsenliöhle zu schliessen scheinen. Alles war dergestalt 
vorbereitet, dase eine schöne Euine erscheint. 

■ „Die AufißBuug des ZuBammenliaiiKes. die Zerstürung der tt| 
Entwicklung" (G. v. Loej)«-, WH. 11 ll). 138 •): ob diese Uebeiv 
Satzung des Aufldrucks äas von Uoetbe Gemeinte ganz er- 
8fliii|ift ist zwelfelliafl. Die Herkunft des fluffilDiKeu latel- 
niiielien Kun mau »drucks nadiiuwpisen (und ein tcrraiuus tech- 
Dfous Ist „solutlo Contimit" offenbar), war mir leider nicht n 
möelk'li. Nur xo viel «chelnt. nach den freundlichen Mitthei- 
Ino^en au^rezeich neter Fachiuilnner. gcwls«; daas er wed^ 
der Ktinetpprache der älteren Musik anReLört IRoi-thes gleich- 
zeitiger reger Verkehr mit dem niiisik kund Igen Badeinspec- 
tor Schütz lu Berka. yg\. 322. 10. und die Bt-stlnimung des so 
Festspiele för die iTompositlon legte mir dlew Vermutliung am 
nHi-listen). ao<rh derjenigen der Hlteren Geologie und Bergbau- 
kunde iwohlu die Auxdrticke ..Ingenieur". ..Terrain" und die 
entspi-echendec Verse 303—310 der ausgeftihrtfu nicbtung zu 
deut^'U Hcbelnenl, roch derjenigen der Alchyniic. der älteren i 
Jurisprudenz oder Theologie (sollte vielleicht die alte Bau- 
kunst In Fmge kommen?). 



[kUi n, B«r)uL| [BU) 

Die Coulissen könnten, als Ruinen gemalt, vorge- 
Bchoben werden, welches um so leichter geschehen 
kann, als der Zuschauer auf die Bewegung der Mitte 
6 aufmerksam ist. \ur bemerke ich, dasa nicht das 

mindeete Grüne auf dem ganzen Theater erscheine. 
Da man die Architektur der ersten DecoraÜon aus 
buntfarbigen Steinen zuaanunen setzen, ja mit Erz 
und andern glänzenden Metallen verzieren kann, .ao 
B läsat sich denken, dass auch diese Ruine schön colo- 

riit erscheinen könne. 
Der Dämon der IJst erfreut sich schweigend über sein 
Unwerk. Zu ihm tritt der Dämon derSkiaverei. 
Dieser müsste an einen alten theatralischen Zau- 
i bercr erinnern, z. B. an Oozzis Sinadab. üeber ein 

braunes Gewand hätte er ein goldncs. vielfach ver- 
schlungenes Netz gezogen. Uebrigens könnte er, 
auf orientalische Weise, mehrere Kleider stufen- 
weise übereinander tragen, mit Shawl und Turban 
an die asiatische Despotie erinnern. 

Er tritt zu dem Dämon der List und dankt ihm für 
die vortrefflich geleisteten Dienste und für die Grün- 
dung seines Reiches, Der Schweigsame würdigt ihn kei- 
niT Antwort, dergestalt, dass der andre fortfährt, sieh 
s übermüthig darzustellen. Endlich ergrimmt der Dämon 
der Lisi, bebandelt jenen verächtlich und sich als den 
einzigen Herrscher und entfernt sieh. 

Der tyrannische Dämon nimmt tiich zusammen, 
schwört jenem ewiges Verderben und befestigt sich in 
sich selbst. 



Dritte Decoration. 
Auf sein Gebot übergriint sich die Ruine: Epheu 
rankt sich auf, Strauche treten hervor, Moos und Graa 
bedeckt die borizontaien Ijigen des Gesteins. Hinter 



310 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814 



[Mai 22, Berka.] [58S] 

jener Tempelwohnung steigen Cypres^en, ja ein ganzer 

Wald hervor. 

Hier würden der Architekt und der Landschafts- 
maler sich verbinden, um einen überraschenden und s 
angenehmen Effect hervorzubringen. Es ist durchaus 
darauf zu sehen, dass die Heiterkeit, welche der 
Suine allenfalls noch geblieben ist, völlig verdun- 
kelt werde. Ob man der Beleuchtung etwas ent- 
ziehen will, bleibt den Meistern anheimgestellt. lo 

Die Liebe tritt auf. Sie findet sich einsam in der 
Welt, sie wendet sich zu diesem würdig scheinenden 
Mann, der sie folteri: und ängstigt. 

Der Glaube tritt auf, aucli mit Glauben an ihn. 
Jener bringt sie in Verzweiflung und verlässt triumph- i5 
irend die beiden. Sie bleiben trostlos. 

Da man die l^ebc als die jüngste, den Glauben 
als die mittlere Schwester gedacht hat, so werden 
die Damen sich in Form und Farbe theilen. Ich 
wünschte, dass die Liebe an eine Schäferin, der 20 
Glaube an eine Vestale erinnerte, doch immer nur 
im Allgemeinsten, da im Besondem hier aller Spiel- 
raum gelassen ist. 
Zu den jammernden Schwestern tritt die Hoff- 
nung bewaffnet auf. 26 

Sie erinnert an Minerva. Ich wage nicht zu be- 
urtheilen, ob die Schauspielerin an Gestalt und Be- 
tragen der Höchstseligeh Königin [Luise] ähnlich 
sein darf, ob man ihr einen blauen Schild geben 
und in einem Stemenrande die Chiffre der Königin, 30 
gleichfalls durch Sterne bezeichnet, anbringen 
kann; ich bitte mir hierüber nähere Bestimmtmg 
aus. Indessen kann ich, indem sie ihren Schwestern 
zuspricht, einstweilen versuchen, im Namen der 
Verklärten zu reden. ^ 36 

* Vgl. 327. 15 -18. 29-34, und A. Sauer in SdGG. 17, LX f. 



BFIMENIDES EBWACHEN. 



311 



(Uli », BerkM.] [Ul| 

Die beideu Uenien treten zwischeu sie hinein. In die- 
SL'ni Füufgesp räche wird dae Xäfhstkünftige angedeutet. 
ItiL- drei Frauen bestimmen sich nur Thätigiieit. Die 
<• Hoffnung steigt über die Ruinen der einen Seite, Liebe 
lind Glaube auf die Trümmern der andern Seite. Die 
Knaben sind indess wieder an die eherne Pforte gelangt. 
f.lben stellend begrüsBen sieh, alle noch mit pantomi- 
mischem Abschied. 
D Ich wünschte diese Handlung, wozu sich die Spie- 

lenden Zeit nehmen werden, durch ein unsichthnres 
Chor begleitet, wozu die Veree bereit sein sollen. 
Die Genien eröffnen die Pforten und bleiben halb 
versteckt hinter ihnen stehen. Da.< t'hor verhallt; man 
t sieht den Kpimenides liegen, wie er eingeschlafen. 

Zu seinem Erwachen, Heraus- und Herabtreten, 
zu seiner Vei-wunderung, aich nicht mehr zu erken- 
nen, wäre eine analoge ahndungsvolle Instnimertal- 
mueik wünschenswerth. 
5 Endlich tritt er hervor und äussert seine Gefiihie. Eh 

ist dunkel geworden; er glaubt sieh in der Wüste; die 
Genien mit Fackeln treten herunter. Er befragt tie, 
aber sie legen den Zeigeünger auf den Mund. Sie leuch- 
ten ihm nach der einen Seite des Theaters, wo er alte 
5 Basreliefe wiedererkennt; sie leuchten ihm auf die andre, 
wo er eine bekannte Inschrift aus glücklichen Tagen 
findet. Wehklage Über das unübersehüche rnglüek. 

Die Genien erofTnen den ilund und kündigen die auf- 
gebende Sonne an. Das Theater erhellt sich von hinten 
j hervor. 

Kriegerische Musik. Epinienides wird von den Kna- 
ffieder auf die Höhe vor der Pforte geführt. Sie 
löschen ihre Fackeln aus. 

Die kriegerische Musik nähert sich. 

Idi wünsche, dass man das Tliema einer Melodie 
nehme, die in Berlin beliebt ist und den Enthusias- 




312 EPIMENIDBS ERWACHEN. 1814 



[Mai 22, Berka.] [66S] 

mus der Masse schon erregt hat. Dem Componisten. 
bleibt es überlassen^ sie nach Belieben und Einsicht 
zu varüren. Ich erbitte mir hierüber einige Nach- 
weisung. * 

Die Hoffnung, von einer Seite, führt ein Heer über 
die Ruinen herein. 

Dieses Heer würde die nordöstlichen und nörd- 
lichen modernen Nationen darstellen, welche so 
costümirt sind, dass sie einen guten theatralischen lo 
EflEect machen. Das russische Reich bietet sehr 
schöne und hier sehr schickliche Kleidungen. Von 
Oestreich nähme man die Kroaten in ihrer alten 
Tracht, Slavonier und lUyrier, Ungarn; die Ulanen 
würden gleichfalls gut thun, ob ich gleich durchaus i5 
auch hier wünschen würde, dass man sich von der 
Wirklichkeit entfernte und durch eine glückliche 
Kunst den theatralischen Forderungen annäherte. 
Die ungarischen Magnaten wären nicht zu verges- 
sen. Ob man den Polen die Ehre erzeigen will, auch ao 
einige in ihrer alten Tracht auftreten zu lassen, 
stelle anheim. 

Ueberhaupt erbitte ich mir, wenn diese Gegen- 
stände mit den Kunstkennern und Meistern durch- 
gedacht worden, mir [so] das Nähere mitzutlieilen. 26 
Die Schweden haben jetzt schon eine Tracht, die 
sie auszeichnet. Wollte man auch auf diese anspie- 
len, so würde es wohl glücken. Was die Preussen 
betrifft, so wünschte ich, dass sie in der Ordens- 
kleidung der Johanniter aufträten, mit dem bekann- so 
ten weissen Stern kreuz. 

Indem dieser Zug über die Ruinen herangelangt ist, 
tritt auf der anderen Seite in der Höhe Liebe und 
Glaube, gefolgt von hülfreichen Frauen, hcnor. Diese 
tragen goldne Trinkgefässe, goldne Becher, andre die ss 



BPIMENIDE» ERWACHEN. 



313 



Uli 22, Berka.I |AU) 

buntesten Körbe mit Blumen und Früchten, ajidre halten 
Lorbeerkränze in die Höhe, ja sie können bunt umwun- 
dene Stiibe tragen, an weichen alle Arten Kränze schwan- 
kend hangen. 

Wie dieses weibüeiie Chor erscheint, entsteht ein 
Doppelchor, und dein Compooiäten ist überlassen, 
einzuriehten, dasä da« zweite zartere mit dem ersten 
beroiaeheii glücklich wechsele, und dass beide sich 
in eins verschnielücn; wozu die Musik alle Mittel in 
Händen hat. 

Von den Panieren, welehe die Krieger schwingen, 
wird noch zu reden sein. Ich würde nicht zu den 
Wappen rathen. Die drei schwarzen Adler zeichnen 
sich nicht genugsam von einander aus. Schickiicbe, 
einfache Symbole würden sich ja wohl linden lassen. 
Um anzudeuten, dass dieses Heer aus grossem 
Massen zusammengesetzt sei, könnte man vier, ja 
sechs und mehrere, soviel der Uuum erlaubt, von 
jedem Schnitt und Farbe, vorführen. 

Während dieses Auftrittes bleibt die Mitto frei, 
das!^ man den Epimenides und die beiden Knaben 
immer sieht. Dem Künstler sei überlassen, das 
Wiedererkennen der Seinigen, seine F'reude, sein 
Entzücken pantomimisch auszusprechen. 

Zuletzt wünschte ich, dase er mit beiden Kindern 
auf die Kniec fiele und sich im Gebet zu sammeln 
schiene. 



Vierte Decoration. 
Denn in diesem Augenblick wird durch einen glück- 
lichen Mechanismus das (iebäude wiederhergestellt, die 
Vegetation verschwindet, und alle Gegenwärtigen sind 
bemüht, bei Bäumung des Schuttes, bei Wiederaufrich- 
tung der Siiulen scheinbar Hand anzulegen. Die übrige 




314 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814 



[Mai 22, Berka.] [588] 

Decoration kann wieder die erste sein, oder, wenn es die 
Zeit und der Aufwand erlaubt, eine noch prächtigere. 
Was das tempelartige Gebäude betrifft, so 
wünschte ich, dass das schwarze eiserne Kreuz, mit s 
der hellen Einfassung, im Giebel in einem trans- 
parenten Felde erschiene. Oben auf der Giebel- 
spitze stünde der Triumphwagen vom Brandenbur- 
ger Thore, ein schönes Kind, als Victorie, hielte 
die Zügel; auf den beiden Akroterien stünden die lo 
beiden Knaben, die bisher dem I>pimenides minis- 
trirt. Dieser steht aus seiner betenden Stellung 
nicht eher auf, als bis die Verwandlung des Thea- 
ters völlig geschehen ist. Indem er sich erhebt, kann 
ihm ein prächtigeres Gewand von ein paar Ako- is 
luthen umgelegt werden, dass er als Hoherpriester 
erscheine. 

Alles hat sich indessen rangirt, Epimenides, mit den 
zwei neuen Akoluthen, welche Jünglinge sind, tritt her- 
vor und dankt den Göttern. 20 

Der Glaube spricht etwas Schickliches dem Kaiser 
von Russland; 
Die Liebe dem Kaiser von Oestreich; 
Die Hoffnung dem König in Preusseo. 

Die Ordnung, wie dieses geschehen soll, hängt 26 
von Beurtheilung ab, der ich mich nicht unterziehe, 
doch wünschte ich es voraus zu wissen, indem diese 
oder jene Stellung der Anreden auf die Behandlung 
einen verschiedenen Einfluss hat. 

Epimenides reassumirt alles Dreies und fügt etwas so 
Schickliches für den Kronprinzen von Schweden hinzu. 

Hier könnte die Stellung und Gruppirung der 
Schauspieler sich dergestalt verändern, dass Frauen- 
zimmer und Mannspersonen sich mischten imd eine 
Art von bunter Keihe machten. Wie man die Stan- 3» 



1814 EPIMEMDES ERWACHEN. 315 



[Mai 22, Berk«.] [588) 

darten, Thyrsus- und andere in die Höhe ragende 
Zierstäbe mit Kränzen verknüpfen, und was man 
sonst thun will, um den Anblick zu verherrlichen, 
5 ist alles am Platze. 

Dass ein Schlusschor das Ganze beendige, daran 
ist wohl kein Zweifel. Vielleicht erzeigt man den 
Sängern auch die Artigkeit, dass man einen Jeden 
ein Couplet singen und das Chor einfallen lässt. 

10 Diese Couplets könnte man zu allerlei Complimen- 

ten brauchen, deren man noch manche schuldig ist, 
z. B. den Freiwilligen, dem Frauen- Verein, den 
ausdauernden Patrioten, ausgezeichneten Kriegern, 
und so manchen Andern, worüber mir nähere Wei- 

15 sung erbitte. Das Chor dazwischen würde immer 

die Einigkeit der Monarchen preisen, durch welche 
ein so grosses Werk vollbracht worden. 

Der Engländer habe ich nicht erwähnt, doch darf 
aucli denen ihr Antheil nicht fehlen. 

20 Und wie manches Andre mag ich noch übersehen 

haben, was sich aus diesem ungeheuren Thema ent- 
wickeln läset. Ich bitte daher um gefällige Mit- 
theilung von allem und jedem, was diese Unterneh- 
mung fördern und was dabei zu bedenken sein 

25 möchte. 

Eine Bemerkung wegen der Decoration über- 
haupt will ich hier nicht verschweigen. Obgleich 
Epimenides in und vor dem Tempel nicht spricht, 
sondern nur durch Gebärden interessirt, so darf er 

30 doch nicht allzu weit hinten stehen, und man braucht 

docli zu der grossen Älenge die ganze Tiefe des 
Theaters. 

Man könnte daher die Hallen, wodurch diese 

Tempelwohnung sich mit den Coulissen verbindet, 

35 anstatt sie in einer Linie mit dem Tempel zu füh- 



316 BPIMENIDES ERWACHEN. 1814 

[Mai 22, Berka.] [588] 

ren, rückwärts nach dem Grunde zu gehen lassen. 
Zusammengestürzt würden sie alsdann eine Art 
Brücken bilden, worüber die Krieger und Frauen 
heranzögen. — 6 

Doch ich fürchte, schon zu viel Eulen nach Athen 
gebracht zu haben, und erbitte dem (Jegenwärtigen 
eine günstige Aufnahme, balde gefällige Entschlies- 
sung und nähere Bestimmung. 

W. 16, 494—506. 10 

Mai 22, Berka. 584 

Das Vergangene und Gegenwärtige^ durchzudenken 
werde ich auf die sonderbarste Weise veranlasst; der 
Generaldirector Iflfland verlangt von mir ein Vorspiel 
zur Feier der königlichen Wiederkunft. Es will sich 15 
nicht recht ziemen es abzuschlagen, und doch ist es eine 
bedenkliche Aufgabe, man muss indessen sehen, was 
allenfalls zu thun ist. 

An C. G. V. Voigt. — Br. 24, 285. 7—13. 

Mai 22, Berka. 585 so 

[Früh] Vorspiel für Berlin. 
Tgb. 5, 108, 22. 

Mai 23. Berka. 586 

Das Ich ist diessmal in ziemlich guten Umständen 
und würde, wie eine epikurische Gottheit leben, wenn S5 
nicht das Nicht-Ich mit Anmuth und Unmuth mich in 
meine Einsamkeit verfolgte. Ich habe beinahe so viel 
Händel auf dem Halse, von guter und schlechter Sorte, 
als der ülarsehall von Bassompierre, welcher einer 
Tochter aus grossem Hause ein Kind gemacht hatte, so 
eine sehr gefährliche Ehrensache ausbaden sollte imd 
zugleich im Fall war, von seinen Creditoren in den 



*■ „das heisst: Napoleons Herrschaft und Stur z'* (G. 
v. Loeper in WH. 11 (l), 124). 



tBU 



BPIMBNIDES BRWACBEN. 



|1I>1 as, Beika.| |Ut] 

Schuldthunn geführt zu werden,' Dieees Alles hat er, 
wie er schreibt, durch die Gnade Gottes, vergoüglich 
überstanden, und so hoff' ich, soll es mir auch ergehen. 

s An Knebel. - Br. 24, 28H. 12-287, 1. 

Mai '23, Bi'rka. 5ST 

[Vormittags] Riemer Abschrift des Programmti.- 
Tgb. 5, 108. 27 f. 
Mai 24, Berka. 588 

a Aus ein paar Blättern,' welche Herr Geheime Hof- 

rath Kirms übersendet, haben Sie, verehrter Mann, 
gesehen, dass Ihr freundlicher und ehrenvoller Antrag 
mich erst erschreckt, dann aber aufgeregt hat. Hiebei 
folgt nun das versprochcno Programm zu dem Vor- 

b spiel [fi. Kr. 583], über welches ich mir Ihran einsich- 
tigen Rath erbitte. Findet es Beifall, so können Deco- 
rationen, Kleider und Inetmmentatmusik einstweilen be- 
sorgt werden. Die Chöre »ende zunächst, wie ich denn 
den ersten, für die Krieger, schon beilege.* Der Dialog 

folgt sodann, wo nicht auf einmal, doch theilweise, und 
so hoffe ich, soll aJles zur rechten Zeit beisammen wein. 
Mehr sage ich nicht, damit diese Sendung sogleich ab- 
gehen könne. Xehmen Sie meinen Dank für da^ mir 
erwiesene Vertrauen und erhalten mir Ihre Gewo- 



l 



genheit. 

An Iffland. — Br. 24. 1 



■, 4-lü. 



' Ansiiielung auf den Bi'lilues von Goi^tlies Ballade , Ritter 
Curts Rrnutrahrf: 

..Widersacher, Weiber, 8tliu!»ien, 

Ach! kein Bitter wird sie loa," 
iVßl. Epos 1. 32S, 12.) 

• R Nr. 5S.1. — Uns imtnlttelbar TorbfrgeheDde Wort ..Ueber- 
legfung" Bclifiüt slt-li auf eine von RoetbeB Sohn durch einen 
Boten übersandte Nachricht unbekannten Inhalts zu be- 
ziehen. 

' Vgl. Nr. 576 und 680. 

• Vgl. 30«. 22-24, 



318 EPIMEXIDES ERWACHEN. 1814 



MsLi 24, Berka. 589 

[Früh] Nebenstehende Expeditionen. [Brief] An 
J f f 1 a n d nach Berlin, das Programm zum Vorspiel 
[s. Nr. 588 und 583]. . . . Entschluss, die Vorspiele ge- 
meinsam zu fertigen.^ 

Tgb. 5, 109, 3 f. 12 f. 
Mai 25, Berka. 590 

[Früh] Vorspiel. . . . [Später] Vorspiel. 
Tgb. 5, 109. 15 f. 

Mai 29. Berka. 591 10 

Kiemer musste den für Halle entworfenen Prolog 
imd das Lol>t?piol auf Eeil [,Was wir bringen. Fortsetz- 
ung^] vorlesen. Auch von dem unternommenen Stück 
zu des Königs von Preussen Empfang in Berlin wurde 

gesprochen. 15 

Mit Fr. V. Müller u. Riemer. — Gespräche 3, 130 (Mül- 
ler S. 9). 

Mai 30, Berka. 592 

Tausend Dank, mein Wert bester, für bisherige -iVssis- 
tenz. Ich höre das Beste von unseren Decorationen. 20 
Nun eine abermalige Bitte: wir haben doch unsere Dä- 
monen im ,Don Juan^ nach einem Muster auf einer 
antiken Vase in dem Millinischen Werke verfertigt. Mö- 
gen Sie mir ein paar solcher Teufelchen, die im Gegen- 
satz von Genien, Camillen,* Knaben aus der ,Zauber- 25 
flöte' ahnclnnirsvoU und prächtig ausgestattet wären, er- 
finden, redigiren und sich selbst einander wieder entge- 

* .Epinienides Erwachen*, bei dessen Eutsteliuug Rioinor und 
ÄleyiT vlelfacli beratliend Tlieil nahmen (vgl. Nr. r>l»2 und 
601, und dMs 303, 30 genannte Conct^pt. in W. K». 40.T niii 30 
H l)ezoi(lim't), und .Was wir bringen. Foitset/am«:*, des*ieu 
Ausführung Goethe zum grösaten Theil Riemern nn vertraute. 

' „Camillus** und „Camilla", lateinische Bezeichnung für „Kna- 
ben und Miidchen. welche theils zur Administrlning l>ei den 
Opfern gebraucht wurden, theils als Novizen ihre L(»hi"jahre 35 
vor ihrem Eintritt in die prlester liehen Würden hier durchzu- 
machen hatten" (Joseph Kehrein: Fremd wörterbucli S. 3(>4V 



1814 EPIMENIDES ERWACHEN. 319 



[Mai 30, Berka.] [592] 

gensetzen, so geschähe mir ein grosser Dienst: Gold 
und selbst Juwelen müssten nicht gespart sein. Ver- 
zeihen Sie, aber es ist ein sehr wichtiger Punct in meiner 
5 Arbeit für Berlin. Eine ungeheuere Last, die ich mir auf- 
gelegt habe, sie wird aber auch abgesetzt werden., um 
wie gewöhnlich neue Lasten aufzuhocken.^ 
An H. Meyer. — Br. 24, 294, 4—19. 

Mai 30. Berka. 51« 

10 [Früh] Vorspiel. 

Tjrb. 5. 109, 27. 

Mai 31. Berka. 591 

Abends am Berliner Vorspiel geschrieben. . . . [Brief 

an] ^I (' V e r wegen Dämonen [s. Nr. b\)2] . . 
16 T{rb. 5, 110. 7. 9 f. 

Juni 2, Berka. 595 

Nachmittag am Vorspiel dictirt. 
Tgb. 5. 110. 15. 

Juni 3, Berka. 596 

20 Früh am Vorspiel dictirt. 

Tgb. 5. 110, 16. 

Juni 4, Berka. 597 

[Früh] Am Vorspiel gearbeitet. 
^ Tgb. 5, 110, 18 f. 

«5 ?Juni 5. Berka. 598 

[Früh] Dictirt. 

Tgb. 5, 110, 24. 

?Juni 7. Berka. 599 

[Früh] Dictirt. 
80 Tgb. 5, 111. 10. 

Juni S. BerkM. «00 

Früh am Vorspiel gearbeitet. Mittag? vorireloseii. 
Tg]). 5. 111. 14 f. 

JuDl 9. Berka. 601 

85 Ks waren wohl sehr fruchtbringende Tage, die wir 

zii.^annnen zubrachten.* Haben Sie Dank für so gute 

* Der Brief ging erst am 31. ab, vgl. Nr. 594. 

* Waiirond der ersten Juni- Woche nennt Goethes Tagebuch 



EPIMENIDES ERWACHEN. 



IJnDi a, BerkLl [«n) i 

Asejgtenz, ohne die ich inich in der grössten Verlegen- 
heit befunden hätte.' Ich hlobs aber Ihn^ii Beistand 
nochmals anrufen, denn Epim^nides naht t^ich seinem 
Erwachen,' Das Stück ist eo gut wie fertig, aber frei- ; 
lieh die letzte Hand anznk'gen wage ich kaum allein; 
ich stehe noch zu nahe dran. Könnten Sie daher Sonn- 
tage [12.] mit den Frauenximmeni heraui^kammeu, so 
würde ich dadurch sehr gefördert seiu; zu Beschleu- 
nignng aber sende die zweite Abtheilung, die nun za- i* 
sammen hängt, zu gefälliger Durchsicht und einstweiliger 
Interpiinction, die ich theils ganz weg^lassen, theils 
nur mit Bleistift angegeben habe. 

Die mit Bleistift geschriebenen Anmerkungen sind 
vorerst nur zur allgemeinen Notiz. Ich kann hoffen, 
da««, bis Sie herauskommen, auch der Anfang fertig 
Bei, und Sie alsdann alles mit hinein nehmeu, um durch 
irgend eine leserliche Hand die Abschrift machen zn 
laesen. Sobald dieses fertig ist, wollte ich sie Iffland 
durch eine Eetaffette schicken, um mich also auch von i 
dieser Schuld zu erledigen. 

Aü Blempr. — Br. 24, 297, 14—298. JJ. 
][Jniii 9? Eerka.l' 602 

Damit mein metallieches Wesen recht gelä.utert und 

Riemern am 4., 5. und II.: am n. Nacbmitiags war Riemer mit ) 
fioethcB Frnu und Anderen nach Weimar znilic'U (rerplsl (vgl. 
Tgb. 5, 111, 4 t.). besuchte aber sclion am Nni^limltlag des 9. 
(mit Mpjer imtl dem Kanzler MQileri Uoetbe wieder In Berka; 
JedeDtalls ist oltiger Brief nebst dem 1d ihm i^Qauuten Mana- 
scripl vor Riemei-B .Aukunft abiiesandt worden, sonat hätte • 
Goethe die 7-»iRammenk«nft für den Sonntag iZ. 7 f.i gewiss 
mündlich mit RlemiT attgemacht uad Ihm gleiel) die Hand- 
schrift IZ. in) uiHgegeben. 

' Wegen de» Vorspiel» für Halle rvgl. 318. Ut.t. 

• In Aufzug 2 Auftritt 5 (Auftritt 19 dea Ganzen nach dem 1 
Berliner Druck). 

' Das Datum des, nur lu einem uudatlrten Coneept vorliegen- 
den. Bil'-re« Int Bo cut wie gewiss. Wolf war am 7. In Berka 



I 



1S14 BPIMSNIDBS BEWACHEN. 321 

llJonl rr Berka.] |M))] 

gediegen werde, bin ich abermals wie [in] eine neue 
Oesse geworfen, wo die gewaltigsten Blasebälge mich 
anfauchen, Geheimerath Wolf ist seit mehreren Tasren 
■ hier, und dieser wundervolle Mann nimmt mich unter 
den Ambos der Kritik, da mich die Flammen der Poesie, 
aus denen mein Festspiel heivorgeht, schon flüssig ge- 
nug geschmolzen hatten. Wie sehr hatte ich Sie zu uns 
gewünscht,' denn da wird alles aufgeregt, was man be- 
) ßitzt, und einem ein noch ungeheurer Reichthum aufge- 
drungen; bald weiss ich nicht mehr, wie ich schleppen 
soU. 

An H. Meyer. - Br. 24. 30i). 
Juni 9. Berka. 603 

i [Früh] Ketirt. 

zweite Abtheilung v 
Tgb. 5. 111, 17. : 
7Junl 10, Berka, 

[Früh] Dictirt.» 
, Tgb. 5, 111. 26. 



. . [Sendung an] Riemer, die 
Q Berliner Vorspiel [s. Xr. GOl].' 



elDgetrolTen; da Meyer am 0. Nachmittags uacb Berka kam, 
brauchte der Brlff nicht abgeschickt m werden; vielleicht 
wurde er e^ doch, wie der an Riemer (vgl. 320. 29 f.), und Ist 
nur nicht auf uns gekommen. 

' Am S.. unter d<'n] Goethe vermerkt: „Geheimerath WoK. 
TJeber'B aütike Theater, besonders das griechische" (Tgb. 5. 
111, 15 f.). 

' Obgleich der Vermerk Über diese Sendung den S c h 1 u s 8 der 
Tagebuchnot izeu des 9. bildet, wird das 320. 2S— 33 Gesagte 
doch zutreffen. 

* DaHB die für Sonntag den 12. von Goethe gewllnachte Zu- 
sammenkunft nnd Arbelt mit Riemer (vgl. 320. 7-0) Statt 
Kefunden hat. b<'W(>lst ans Tagebuch vom 12.: „[MorgeoB] 
Ule Fmuen/immer von Weimar zurück und Blemern mitge- 
bracht": dlecer blieb bis zum 16. froh In Bprka iTgb. 5, 112. 
3 f. 261, so dasa fllr den 13.. 14. und IS eifrige Arbelt am 
.Epimenides' und geroeinsame Berathung dafflber aneuneh- 
tnen Ist. 

Hierher gehilrt auch folgende .Mlttbellnng Riemers: ..Goe- 

arlf, Ooetb» ab«r >. DlrhlUDgpa T. II, B. 1. 31 



EPIMHNIDBS ERWACHEN. 



k 



VJuiii 14, Burka. 

[Früh] Dictirt. 
Tgb. fi. 112, 14. 
Jani IS, Berka. 606 ' 

'Tor allen Dingen rnuae ich Ihnen, verehrter Mum, 

tbe arbeitete eb^a an i«'lneiii .Eptnii^uides' und lies« Kuin 
Bebuf seiiutB gegenatUudlli^hen tind onschuul leben Dicbteiis, 
das zur Anfertigung eines opemartlgeu Dramas des mnslka- 
lischen Elements bedurfte, von dem dorÜgi>n iiUHgexelclinfteB 
Pianisten nnd Orgaulaten, dem Badetnepector ä <.- b U t z . sieb i 
m^rere UuslkstUcke, meist Bacb Ische Souaten vortragen 
[vgl. W. 30, 89. 21—23]. die er mit ganz besttndiTem Ausdruck 
und ungemeiner Fertigkeit wiedersugi'ben verstand" (Oe- 
eprUcbe 3, 136, aus Riemer 1. 2GC|. Deuiuauti kommen hier 
mittelbar tolgeude Tagebuch vermerke vom Juni In Betracht t 
(Tgb. 5, 111. 27 f. 112. ft-8. 11t. IS f. 24 f. lia, tl f. 2«. 114. 7|: 

10: „Aliendfi . . Der BadelUHpector auf dem Clnvler ge- 
spielt von Moaart". 

12: „Abends . . Der Badelnapector Clavler gespielt". 

18: „Abend der Badelnspector von Bach geaplelt", ■ 

14: „Abends . . Der Organist spielte Clavler". 

15: „Abends . . Der Organist die Buclüsulieu Sachen ge- 
spielt". 

17; „[Abends] Der Or^nlst auf dem Ciavier vorgespielt". 

20: ..Abends Bachlsche Sonaten durcb Scliütz". ■ 

21. ..Abends der Organist". 
' lEFlund II n Cnethe Jtmi 2: „Mit der grOseteu Frt'ude habe icli 
am 31. Mal den Aufsatz [s. Nr. 683] erhalten, ... Ich weiss 
nlcbt, wie leb eu dem nchiefen Gedanken gekommen bin, 
selbst noch ein« kleine Weile nach der Durchlesung. In äex • 
Person des Epiuienldes die Anspielung a,nt uneernKOnlg 
EU suchen. Ich sah nachher bald, dass hlevon keine Rede 
war, noch sein konnte. Glelcbwohl ist es noch immer andern 
Lesern el)enso gegangen, nicht aber meinem Schwager, dem 
Herrn Legal ions-Rath Orenhm und Herrn StaatsmtJi Uhden. i 
Da sich aber nun beweist, dasa dieser MlBsgriff eine Mög- 
lichkeit Ist. w.i will Ich lieber das Lilcherlichc meines Fehlers 
bekennen, damit Sie gleich Anfangs durch ein paar bestimmte 
Plnselstriche, zum Besten der Einfältigen geführt, vor diesem 
Abwege, der sch&dllcb werden könnte, sichern. . . . Die P o 
1 e B kllnnte man, glaube Ich. ohne Anatand vergessen haben. 



EPIMENIDES ERWACHEN. 



[Juni 15, BerkB.| [CM] 

den aufrichtigsten Dank abstatteu, da^ Sie mir Ge- 
legenheit geben, und zwar eine so würdige, der Nation 
auszudrücken, wie ich Leid und Freude mit ilir empfun- 
6 den habe und empfinde. Weim dieses zuvörderst vor 
Ihrem Könige, Seinen höchsten Gästen und den werthen 
Berhnem, unter denen ieh so viel Gönner und Freunde 
zähle, geschieht, so iat es ein unerwartetes Glück. Möge 
der Beifall, den Sie dem Elntwurf gegönnt, auch der 
Äuaführung zu Theil werden. 

Denen Herren Uhdeu, Weber, Buniat,* und wer sonst 
sich meiner erinnert, und an diesem Vorhaben theilneh- 
meu mag, empfehlen Sie mich echönstens, . .- 
Au Iffliiud. - Br. 24. 29Ö. 4—17. 
5 Juni IT), Korkfl. Wt 

[ Bemerkungen. ] " 
Hierbei folgen einige Bemerkungen, sowohl bezüglich 
auf dasjenige, waa mir in der letzten Sendung* mitge- 
iheilt worden, als auch, was sich weiter nöthig macht, 
Die allgemeinste stehe voran. 

Der Erwähnung der EoKlündci' katiii man stell in d^r 
Thal nicht entziehen. Desto mehi' l.'iiietänile trottn zusaiti- 
meii, die es gcsehphpn Insspn köntieti, dnss mau der Schwe- 
den nlch! eben allzu weltlHuftle ßfilenlio. oljsfhnii es wahr- 
i seheinllch unrecht Ist"; am 4. Juni sodann tbellt Iffland 
Goethen mit, daae die Aufführung für die Tage vom 20. bla 
24. Juli geplant sei (WH. II (IK USf.l. 

' „Prof. Bnmal war der Bertiner necoratlous-ilnler. an dessen 
Sti'lie Jedoch der Deeoratinus-Mnier Wlnklcr aus Dresden die 
) Deeomttonen für den .Eplnienldes' Ubemalim" (WH. 11 (1), 
114»). 

' Mit diesem Briefe ging Xr. 607 und ein fertiger Thell der 
nii'htunp ab. am lO.V (vgl. Nr. floß.) 

* Hit Nr. 606 am 16. (?) nach Bertin gesandt: nai-h dieser Ab- 
i sehi-ift iTi WH. 11 (II, 14S— iriO, hier nach der von Goethe 
zitrtlekbehn Irenen Relnacbrlft wiedergegeben. 

' Ifflands Brief an Goethe vom 2. Juni, s. 322. 2T- 32,?, 2.1 



loethe ^^J 



324 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814 

[Juni 16, Berka.] [607] 

Ich fühle wohl, dass ich in der Entfemimg bei ver- 
schiedenen Angaben in einen doppelten Fehler fallen 
kann^ einmal» dass mich die Einbildungskraft verlötet, 
über das Mögliche hinaus zu gehn, sodann aber, dass ich & 
mir dasjenige, was auf einem grossen Theater möglich 
ist, nicht vergegenwärtigen kann. In beiden Fällen bleibt 
das Verengen oder Erweitem den sach- und ortkundi- 
gen Männern anheim gestellt. 

Bei einem gewissermassen mysteriösen Werke, wie die- lo 
ses, hat man freilich darauf zu sehen, dass keine fal- 
schen Deutungen gemacht werden; damit man also nicht 
etwa hinter dem E^pimenides den König suche.^ wird 
Epimenides in der ersten und zweiten Scene, erst allein, 
sodann mit den Genien, sich, sein Schicksal und seine i& 
Personalität eicponiren. Allein man könnte noch weiter 
gehen und die Sache unter dem Volke vorbereiten. Der 
Titel und der Inhalt des Stücks kann kein Geheimniss 
bleiben; daher wird jedermann fragen: was ist denn der 
Epimenides?* Da könnte man denn auf irgend eine ao 
schickliche Weise, zu welcher ein öffentliches Blatt wohl 
Gelegenheit anbietet. Folgendes unter das minder ge- 
lehrte Publicum bringen: 

,^Epimenides, einer Nymphe Sohn, auf der Insel 
Kreta geboren, hütete die väterlichen Heerden. 26 
Einst verirrte er sich bei Aufsuchung eines ver- 
lornen Schafs und kam in eine Höhle, wo er vom 
Schlaf überfallen wurde, der vietzig Jahre dauerte. 
Als er wieder aufwachte, fand er alles verändert; 
doch ward er wieder von den Seinigen anerkannt, so 
Die Nachricht dieses Wunderschlafes verbreitete 
sich über ganz Griechenland, man hielt ihn für 
einen Liebling der G<)tter und verlaagte von ihm 

» Vgl. 822. 28-40. 

• Wie auch geschah, vgl. 384, 32—36. 36 



EPIUENIDES ERWACHEN. 



.Inni la, Berka.] [M7) 

I?ath und Hülfe. Bei einer wüthenden Pest flehten 
ihn die Athenienser an, dase er ihre Stadt reini- 
gen und aussöhnen sollte. Die Kretenser soilen ihm 
auch als einem Gott geopfert hahen. Einige zählen 
ihn, statt des Perianders, unter die sieben Weisen." 
Folgendes könnte man hinzulügen:' 

„In der neuen Dichtung nimmt man an, dase die 
Götter den weisen und hülfreichen Mann zum zwei- 
tenmal eint^chlafen lassen, damit er eine grosse Dn- 
glücks-Periode nicht mit erlebe, zugleich aber auch 
die Oabe der Weissagung, die ihm bisher noch ver- 
sagt gewesen, erlangen möge." 
Brächte man auch dieses Andre nur abschriftlich un- 
ter die Gebildetem, ao würde sich mancher nach dem 
mythologischen Lexikon umsehn und darin noch andere 
Dinge von diesem Weisen erfahren, wodurch jene erst« 
mögliche Deutung völlig beseitigt würde. 

!■> ist wirklich eiuc Wohlthat, die man einem grossen 
Publicum erzeigt, wenn man es, zu seinem Besten, auf- 
klärend bearbeitet. 

Ich war in Rom, als Abbate Monti seinen .Ariatodem' 
wollte vorstellen laasen." Ich wohnte einer Vorlesung* 
bei und war unt«r denen, welche zweifelten, daBP da£ 
Stück greifen könne, weil die Italiener den Selbstmord 
für die grösste Abeurditiit halten und sieh oicht in die 
Lage setaen können eines Königs von Sparta, der sich 
aus GewisBenßbisflcn entleibt. IHe Wohlwollenden wur- 
den daher einig, sowohl die alte Mythe als die neue Be- 
arbeitung in allen Gesellschaften zur Sprache zu brin- 

• Dlew Zelle Ist p^trtchen (vgl. W. +1 ill. 4121. Dns Vorher- 
gebende (324, 24— 325, ß) wurde von Lpvenow Im Vorwort Kam 
i-ivti'ii r'nii-U wli»(U-i-Ki'EP'x'U. 

' Vgl. Eims 2. 503. 24—37. (Mtt. R-\S. 

' Die Absehrift für Berlin hat: ..VorstelluDg-' (WH. 11 ai. 146). 



BPIHENIDBS BBWACHBK. 



[Jnni U. Berka.; [■OT]'| 

gen, ja sogar unter die Menge, welche jenes Theater ge- 
wöhnlich besuchten [so], einen günstigen Einfluss zu ver- 
breiten. Vielleicht hätte auc-h ohnediees das Stück, 
welches sehr gut geschrieben und trL'fTlich aufgi'führt, 
nicht weniger von Nipoten begiiuetigt worden, sein 
Olück gemacht: aber wir Andern bildeten uns ein, durch 
unsere freundliche Einwirkung so viel beigetragen za 
haben, dass der Beifall einstimmig und leuchtend war. 

Herrn Staat«rath l'bden theilnehmend zu wissen,' ist i 
mir unendlich angenehm. Wenn er meinen ersten Ent- 
wurf [s. Nr. 583] mit Neigung aufgenommen, so wird 
er dem gegenwärtigen Carton seine Thciloahme nicht 
versagen; denn freilich Licht, Schatten, Farbe und Hal- 
tung wird nur erst unter der Leitung einer meisterhaf- 
ten Direction so durch uuzäJilig grossere und kleinere 
Mittel in das Büd gebracht werden. 

Wenn man den Tempel unerschüttert stchn lasst, kajin 
es aucli seine gute Deutung haben. Die ohemeD Flügel- 
thüren würden in zwei grosse und vier kleine Felder ge- 
theilt, die zwei grösseren Hessen die bekannten Bilder 
des Schlafs und Todes sehen.* 

Das abwechselnde Licht bleibt ganz einer einsichtigen 
Technik anheim gestellt. 

Die Erscheinung der Diplomaten betreflfend, bemerke i 
ich Folgendes: sie haben einzeln nicht zu sprechen, noch 
zu singen; sie bilden bloss den Singe-f'hor des Listigen 
Dämons und einen Figumntcn-C'hor. Dnü Verschlingen 
dieses listigen Geleits in die abmarschirende Colonne 
und die dadurch entstehende fietardation bei retardir- i 
tem Tempo ist eine schöne Aufgabe für den Componist 
und Ball et -Meister. Die Damen, welche an Adelheid von 
Walldorf [in ,Götz'], Gräfin Terzky und andere erinnern 

' Vgl. 322, 35. 323, 11. 

• Nach Meyers VorBchlag, s. SfM. 28—32. 



EPIMEXIDES EHWACHES. 



tJani Ifi, B«rk*.) {tOT] 

werden, waren von Tänzerinnen vorzustellen. Die Män- 
ner mittleren Alters erinnerten an Weislingen [Jin 
.Götz'], die älteren an Questenberg.' Zii den Doi-Ioiv-U 
würden engliäche Portraits vortreiriiche Kleidung lie- 
fern. Die Geistlichen ntüsst*n au Richelieu und Maza- 
rin erinnem, wenn man auch nicht gerade die Kühnheit 
hätte, sie als Cardinäle und Bischöfe darzustellen,- Die 
Pagen wünschte ich besonders klein und niedlich und 
füge die Bemerkung hinzu, dass ich (vielleicht aus Ge- 
wohnheit, mit bo3chränktcn Mitteln zu wirken) bei die- 
sem Stücke nicht auC lauter neue Kleider gerechnet 
habe, sondern eine unendliche Theater- Garderobe in Be- 
wegung zu setzen dachte. 

Die Anspielung, unter der Gestalt der Hoffnung die 
höchstselipe Königin vorzustellen, habe ich »o leicht' als 
möglich behandelt; das Aeussere sei einsichtiger Beur- 
theilung anheimgegeben.* 

So bin ich gleichfalls vollkommen einstimmig, dass 
man den neuesten Ca vallerie- Anzug benutze, statt der 
alten Johanniter, die mir in der Einbildungskraft edler 
vorschwebten." 

' Vgl. Meyers Bemerkung 30«. a2-34. 

' In Weimar hatte mau diese KUtinhelt. wie tia« HoUeu-Ver- 
zelcliiilSB bewelRt. nach dem tipls. als erster Diiuion der List, 
in der Gestalt Hne« CardiualB eracblen (vgl. 4ii2. T und 
W. II!, 333. 11). 

■ nie AbHChrifl fllr Berlin hat: ..leisf' iWH. 11 11 1, 147». 

* Auf Goetliea Äeunerung 310, 2t)-^35 hatte imiiiid nm 
2. Juni erwidert; „Eine zu nalie llinfüliruuK vor dlesa 
Bild kiinut*, tieBoiulers bei ciciii König, eine iinitewicgimre 
Wehiijuth erregen, und die Mügllchkelt den Oedankons nicht 
erregen zu wollen, bierno an einer der hüehsien 
SehfiuhiMt en gleichgültig vorÜlMTgehn" {WH. 11 (11. 
104 •). 

* Vgl. Ifflands brk-lliclie Bemerkungen vom 2. Juni über den 
312. 28-31 nH.'li/ulewmiPii Vornehhiff (loeilu'«. in WH. 11 
(1), HM • •- 



828 EPIMBNIDES ERWACHEN. 1814 



[Juni 16, Berka.] [607] 

Die Polen sind mit Stillschweigen übergangen. Die 
Engländer haben ihren Platz gefunden.^ 



Den Vorschlags das Stück in Berlin drucken zu lassen^ 
finde ich den Umständen sehr gemäss und gebe einer 5 
ansehnlichen Oeneraldirection ganz anheim, wie sie mit 
denen Herren Duncker und Humblot desswegen con- 
trahiren will.* Ich von meiner Seite sage zu, diese Ar- 
beit vor künftigen Ostern nicht wieder abdrucken zu 
lassen. Mein Vorschlag wäre eine schöne Quartaus- lo 
gabe^ wozu man in der Folge die Theatercostüms> welche 
in Berlin so trefOich gearbeitet werden, anbinden liesse. 
Sodann würde ich zu einer Ausgabe in Taschenformat 
rathen, welche um so geschmackvoller ausfallen kann^ 
weil die Zeilen kurz sind und man nur wenige wird 15 
brechen müssen. 

Nun will ich auch noch einiges in Bezug auf Compo- 
sition hinzufügen, wenn es sich auch im Grunde schon 
von selbst verstünde, oder man darüber dort anders 
dächte. Alles bleibt zuletzt doch immer den Ausführen- 90 
den anheim gestellt, und ich werde durchaus Alles ge- 
nehmigen. 

Es liegt in diesem Stücke eine gewisse Disproportion, 
wodurch es sich aber von den gewöhnlichen loslöst. Die 
Theile der drei Dämonen sind so gehalten, dass jeder für 25 



* Vgl. 322, 40—323, 22. Im Concept folgte hier noch: „Die 
Schweden habe ich aus dem Mundum herausgelassen, aber 
ein Blatt eingelegt, wie man ihrer allenfalls beliebig geden- 
ken könnte*', das ist gestrichen, und von Goethe eigenhändig 
geändert: „Will man die Schweden übergehen, so habe ein so 
Blatt eingelegt, wie man die Lücke zudecken könnte** (W. 
16, 611 zu Z. 2). 

• „Duncker hatte durch Iffland von Goethes ,E.* erfahren 
und am 4. Juni Goethe ersucht, das Stück verlegen zu dür- 
fen*' (Br. 24, 393 zu 308, 22); vgl. 353, 10—12. 35 



1814 EPIMENIDES ERWACHEN. 320 

[Juni a. Bark. ) [807) 

sieh eine Art Mouodrain auöniaeht, zugieicli aber in'a 
Vorhergehende und Folgende eingreift. 

Wir haben zur Ausführung dessen, was hier durch 
Worte geleistet wird: 

1. Reine Becitation ohne Accompagnement; die Stan- 
zen der Jluse und einen Theil der EoUe des Epimenides, 
6owie die Stanzen, welche die Hoffnung spricht. Doch 
hängt es vom Coraponisten ab, noch mehrere Stellen 
bloss reeitirend vorüber gehn zu lassen.' 

2. Ketitation niit mehr oder weniger Begleitung oder 
sogenannte melodramatische Jlehaadlung. Dieses wür- 
de der Fall bei dem Kriegsgotte und iheilweise bei den 
beiden andern DümoneD sein. 

3. Recitativ mit mehr oder weniger Begleitung: der 
grösste Theil der Partien der List und Sklaverei. Die 
Partie des Letzteren [der DämonenJ, welche sehr stark 
ist, wäre nach der Möglichkeit der Kräfte des Siingera 
zu behandeln. Von vom herein' sei alles massig, nur daa 
Hecitativ: 

„So hab' icheuch dahingebracht" 
[Aufzug 1 Auftritt 14, Vers 503—513] und die Arie: 

„Aufgeregte Höllenbilder" 
[Aufzug 1 Auftritt 15, Vers 550 — 559] müssen die 
grösste Oewalt haben, die auf einmal bei dem: 
„Doch ich wittre Grabesduft" 
[Vers 560] gebrochen erscheint, da denn von da aus 
stufünwüis ein neues, emporstrebendes und gewinnendes 
Leben angeht 

' Da der letzte Satz („üocli . . lasacu"! iu WH. 11 dl, 148 
feblt sclieint Goethe llin In die für lITIaDd bestimmte At>- 
Khrift nicht auf genommen zu haben, 

* Das Ueisat; in den ersten Auftrltteu (vrI. r,J. 15, 252-256», 
ebenso 33.'!, 17. ;a4, 2 f. 



(Juni 1», Uerka] [WT] I 

f 'clmgens ist in dem Stück selbst mit rother Tinte i 
einiges angedentet, aber kein Vorfichlag, noch viel weni- 
gor Vorschrift, sondern nur Andeutungen, weil ich an 
die Massigkeit der italienischen Opern und an die in 
ihnen sorgfältig beobachtete Vertheilung der Stimmen 
durch'a Ganze nach dem, was die Sänger physisch lei- 
etcn können, gewöhnt bin, daher bei dieser freien und 
in gedachtem Sinne riickeichts losen Arbeit immer einige | 
Sorge habe, dass die Partien den Säugern lästig werden ] 
könnt« u. 

Sobald bIb ich die üharakterisation der verschiedenen 
Talente des Berliner Theaters erhielt,' dachte ich so- 
gleich es auch nochmals durch und fügte mehr ausge- 
sprochene ttnd benannte Personen hinzu, als im Pro- I 
gramm stehen. Wie ich mir nach diesem Anlage die Aus- 
theünng gedacht, lege ich bei, ohne jedoch etwas vor- 
schreiben zu wollen. 

Nun erBcheint aber noch ein Hauptbedeuken. Ich 
konnte nemlich wegen Kürze der Zeit, und weil mich i 
andra«, bisher zurückgesetzte, Giescbafte drängen, kein 
ManuBcript für den Druck fertig machen. Die gegen- 
wärtige Ausarbeitung, ob sie gleich hie und da von dem 
Programm [s. Nr. 5S3] abweicht, muss doch aus demsel- 
ben supplirt werden: denn es fehlen selbst darinne Be- ■ 
merkungen, die in da» Theat«rexemplar einzuschalten 
sind; sodann aber enthält es wieder Stellen, die sich 
bloss auf's Theater- Arrangement und auf den Äcteur 
beziehen. Dieses Alles zu sondern, ist mir, wie gesagt, 
unmöglich. Vielleicht hätte Herr Staatsrath Uhden die • 
Gefälligkeit, dieses Geschäft zu unternehmen, welches 
dadurch erleichtert werden konnte, wenn man schnell 
nach dem gegenwärtigen Exemplar eine andre Abschrift 
■ Vgl. 300, 3.^-301, C. 302, 33-3r,. 3.i2. 2(1 1. 




EPIMBNIDHS HRWACHEX. 



Jaul IS, fierba.1 flOT] 

machpii liesae, aus derselben wegstriche, was das lesende 
Publicum nicht angeht, und aus dem Programm, was zur 
Deutlichkeit der Handlung nöthig ist, hinzufügte. Ja 
es kann der PaJl kommen, dass man bei der Vorstellung 
einige Veraudenmg beliebt, wie zum Beispiel, dass der 
Tempel nicht zusammen stürzt, dergleichen wäre denn 
auch nach Massgabe der Umstände zu verändern.' 

Einige Zeichaungen, wie die Genien und Dämonen 
allenfalls zu costümiren, liegen bei, wenigstens ziir Ver- 



Wenn Epimenides sich niederlegt, wünschte ich, daea 
die Genien unter der Pforte räucherten, damit er gleich- 
sam in einer Opferwolke verschwände.' 

Das Coetiim des Kiiegsdämons könnte dem sogenann- 
ten Mars oder Agaraenmon im eapito Uni sehen Museum 
nachgebildet werden. 

Fenier liessen sieh, um das barbarische Heer recht 
auffallend zu machen, die wunderlichen Costüms be- 
nutzen, die man auf etruriechen Monumenten antrifft. 



Die Lücken, welche im Text geblieben sind, und um 
derentwillen ich die Sendung nicht aufhalten «■ollte, 
sollen bald ausgefüllt sein. Sie sind überhaupt nur re- 
citirt'nd und halten also den Componisttn nicht auf. 

' Hiernach folBeo, von (loptheB eigner HnüC gesell rieben, im 
ConiTiit die Worte: „Noch eine BemerkmiB siehe hier die 
rhythmische Behandlung dea Stilcka bfireffend. Man kilnnte 
tadeln, dasa die SUbenniasse nlrht genugBaiti varllit Hind. 
Ich habe alier liei elnein Stück, welches allgemein wirken 
81)1], nicht kün.itcln. Kondem mich vielmehr der beitn im testen 
und leichtesten Sllhenmasso bedienen wollen, da es ohnehin 
von deui Componittten abhüngt, denselben Rh.vtbmus 
schlPdenen Taclarten zu hehanilchi" i\V. Ifi. MS Eil 

' Vgl. Nr. 682. 504. 

' l>iin-h Meyer angeregt, vgl. 30*. 31 f.; elienw) die 
folgenden AnnclHunKen, vgl. 304. 34—8(1. 800, 27—20. 



i 



332 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814 

{Juni 15, Berka.] [607] 

Sollte im Einzelnen et^'as zu bedenken sein, so sei 
Ihnen jede Veränderung anheimgegeben; wollen Sie 
mir jedoch, da wir Zeit haben, einige Nachricht geben: 
so stehe ich auch hiezu recht gern zu Diensten.^ & 

W. 16, 507-614. 

Juni 16, Berka. 606 

[Abends?] Die Holle für Berlin mit dem Vorspiel.* 

Tgb. 5, 113, 4 f. 

?Juni 17. Berka. 609 10 

[Früh]. Dictirt.» 
Tgb. 5, 113, 6. 

Juni 20. Berka. 610 

Nächstens mehr! Ich bin diese Tage durch eine allzu- 
kühn übernommene Arbeit so festgehalten, dass ich mich is 
nicht umsehen kann. 

An J. F. H. Schlosser. — Br. 24, 302, 12—14. 

Juni 21, Berka. 611 

Sie erhalten, mein werthester Herr Professor, hier- 
bei die erste Abschrift des ,Epimenide sV* zugleich ao 



* Wegen der Lücken (331, 21 f.) vgl. 333, 30— 334, 10. 

Die Antwort Ifflands vom 21., in der dieser den Besuch 
des Componlsten, des Capellmeisters B. A. Weber, ankündigte, 
liess Weber sofort nach seinem Eintreffen in Berka, am 24. 
Abends, Goethen einhändigen (vgl. WH. 11 (1), 114 f.); vgl. 25 
353, 20-26. 
' „Abgesendet" wird man ergänzen dürfen nach 353, 13—16 
(vgl. W. 16, 507 ♦). Ausser dem bis dahin Vollendeten ent- 
hielt das Packet auch die Bemerkungen Nr. 607. 

* Am Morgen des 18. fuhr Goethe nach Weimar imd kehrte so 
erst am 20. früh nach Berka zurück; bei den Zusammenkünf- 
ten mit Meyer und Riemer, deren das Tagebuch am 18. und 
19. gedenkt wird das Gespräch sich auch mit ,Epimenide8* 
beschäftigt haben. 

* Nicht l>ekannt, daher auch der Inhalt der einzelnen Blätter, 35 
wie sie 334, 4—10 aufgeführt sind, nicht näher angegeben 
werden lutnn. 



1814 



BPIMBNIDBS EKWACUEX. 



iJnni 21, Bcrk«.] [Sil] 

auch die Acten, worin sich dae Programm [s. Nr. 583] 
befindet. Mögen Sic wohl beide gegen einander halten 
und überlegen, inwiefern man ein Exemplar für den 

i Druck daraus redigirte.' 

Noch eine andere Ueberiegung aber gebe ich Ihnen 
anheim. Bei flüchtiger Durchsicht des Programms 
bemerke ich, dasa ich manche Motive, die es nicht ent- 
hält, bei der Äuafiihning gefunden und gebraucht, 

andere aber fallen lassen. Wollten Sie bedenken, ob 
man vielleicht von den letzteren einige noch aufnähme, 
zum Beispiel dass man die Ergebung des Epinienidea in 
den Willen der Götter' und seinen Abschied von der 
Welt etwas umständücher behandelte. Hierbei aber habe 

s ich nur, wie bei andern ühnticben Stellen, das Beden- 
ken, dass das Stück ohnehin schon stark aufgequoUea 
und man alle Ursache hat, vorn herein die Espositdon 
und die Entr^en der Dämonen lakonisch zu halten, 
weil es sich hinterwärts ohnehin weiter ausspinnt, be- 

sonders wenn die Mädchen kommen, wie denn auch schon 
der Dümon der List nicht kurz abgethan werden konnte. 
Uebersehen Sie das mit freierra Blick, als mir jetzt 
möglich ist. 

Die raschen Wendungen und der I>akonißmua der 

i jZauberflöte' sind in dem gegenwärtigen Falle 
sehr nachahmungswerth, auch habe ich sie vor Augen 
gehabt, doch neigt sich meine Art und Weise immer zur 
Ausführlichkeit. 

,0 Was die für Berlin abzuschreibenden Stellen betrifft, 

welche in dem dorthin abgesendeten Exemplar als 
Lücken geblieben,' bemerke ich vorläufig Folgendes. 



' Vgl. 330, 1Ö-831. 4. 
' Vgl. 303. 20-34. 



k. 



J 



334 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814 



[Juni 21, Berka.] [611] 

Ich hAbe, der mehreren Deutlichkeit Willen, von vom 
herein das Manuscript f oliirt. 

1 und 2 haben sie dort, 

2 b und 3 wäre abzuschreiben. 5 
4 und 5, obgleich ein Theil davon schon in Ber- 
lin ist, könnte des Contextes wegen gleichfalls 
abgeschrieben werden; 

6 bis 10 aber fiele weg. 
11 und 12 würde wieder abgeschrieben. lo 

Von da an war in jenem Manuscript keine Lücke 

mehr. Jedoch braucht man sich mit dieser Abschrift 

nicht zu eilen, es ist Zeit, bis wir uns gesprochen und 

mündlich berathen haben; soviel nur vorläufig.^ 

Au Riemer. — Br. 24, 303, 17—305. 9. 15 

Juni 21, Berka. 612 

[Früh] Das Vorspiel fertig gemacht. An lüemer ge- 
schrieben [s. Nr. 611]. 

Tgb. 5, 114, 4 f. 
JuDi 22. Berka. 613 20 

[Abends?]. Das Berliner Vorspiel an Riemer.^ 
Tgb. 5, 114, 11. 

Juni 23. Weimar. 614 

Soviel mir das Berliner Theater bekannt geworden, 

wünsche die vorstehende Besetzung.^ 26 

Eigenhändige Bemerkung auf einem Blatte, das die 
Vertlieilung der Rollen an die Schauspieler des Berliner 
Hoftheatei-s euthillt. — W. 16, 525. 

Juni 24. Btrka. 615 

Et nahm uns [Weber und Duncker] noch am Abend so 
sehr freundlich und liebreich auf. . . . Die erste Zusam- 



• Brief imd Handschrift ging am 22. ab, s. Nr. 613. 

• Vgl. Nr. 611. 

• Das Blatt „hat Weber wohl mit nach Berlin genommen" 
(W. 16. 525). vgl. 337, 35—38. 85 



BPIMBNIDES ERWACHEN. 



IJnai 34, Berks.] |<lfi| 

menJoinft wurde auf Sonnabend [35.] früh 8 Uhr ver- 
abredet. 

M!i B. A. Webei-. — WH. 11 (IJ, 116 (Weber an Esper- 
s stedt, Juni 28. — Fehlt ia den ,GeBprttchen'). 
JUDl 24. Berka. 816 

Mittags Zelter. . . . Abends der Capellnieister Weber 
und der Hofrath Duncker, beide aus Berlin.' 
Tgti. 5, 114, iB-a». 
10 Juai 25, Berka. SIT 

Wir [Goethe und Weber] blieben von dieser Stunde 
[8 l'hr Morgens] bis 12 l'lir eingewchiossen beisammen. 
Ich [Weber] kann Ihnen nicbt beschreiben, . . mit wel- 
cher Aufmerksamkeit er alle meine Bemerkungen an- 
16 hörte, mit welchem kindlichen Geuiüth er nieine ge- 
wünschten Abiin-derungcn aui' der Stelle niedersclirieb,' 
wie ihn die musikalische Ansicht, die ich ihm von dem 
Ganzen gab, begeisterte, und auf neue Ideen brachte, 
wie erstaunt und erfreut er zugleich war, als ich ihn » 
30 sagte, das Stück solle im grossen Opemhause gegeben 
werden. . . . „Hätte ich das gewusst, dass meinem Stück 
die Ehre, im Opemhause gegeben zu werden, widerfah- 
ren sollte, was hätte ich noch machen wollen," rief er 
einige Male aus. Nach dieser Coufcrenz spielte ich ihm 
M das Wenige vor, was ich schon gemacht hatte, und waa 
seinen ganzen Beifall erhielt. Eine zweite Conferenz 
wurde auf den Sachmittag verabredet.^ 

Ult B. A. Weber. — WH. 11 (1), 115 uu.l 108 <Web<T 
an BsperBtedt, Juni 26; Z. 13—18 wortlicb iiuc-b au Iffliiuil, 
M Juul 2fl. — Fehlt In den .nesprachen*). 

' Wegen des VorieBers Duncker vgl. a2R. 4— S und Nr. il25. 

■ Vlellelcbt gehört Nr. 618 zu dem am 'J.'i. Morgnu« Niederge- 
schriebenen; vgl. auch 353. 27—354, 3. 

' In Wi'tipi-s Brk'f heiast es weiter: ..Wie wir vom Tisclie 

SB acfstauden. so kamen Gelehrte und Künstler aus Weimar, 

mit denen er sicli wieder elnachloss. . . [v^l. Tgb. 6, 114, 



8S6 EPIMEXIDES ERWACHEN. 1814 



] [ Jnnl zwischen 25 und 30, Berka oder Weimar.]^ 618 

Einzuschiebendes Sttick.^ 
Demoiselle Schmalz, 
Kurzes Becitativ und Arie mit Chor 
Im Charakter der Beharrlichkeit. 

Schmalz, Rebenstein, Gern* 
zu drei, in Gebet und frommen 
Wunsch einfallend. 



Hieran schliesst der obige Chor, 

Den Text des Terzettes wiederholend. lo 



Arie: „Aufgeregte Höllenbilder** 

mit dem männlichen Beim in der zweiten Zeile.^ 



In der 19. Scene noch eine Stanze 

der Hoffnung, 
In der 23. Scene, am Schluss: i* 

Sämmtliche Chöre: 
„Und nun vor allen** 
In das Silbenmass des Marsches 

„Brüder auf! die Welt zu befreien** 
umzuschreiben. ^ 

Grosse malerische Gruppe zum Schluss. 

Schlusschor, nach der gegebenen Melodie. 
Einzelnes Blatt — W. 16, 515 f. 



23—26.] . . . Aus meiner Confereuz wurde nichts" (WH. 11 
(1). 115). «5 

Zu dem Eindruck des von Weber Vorgespielten auf Gtoethe 
vgl. 840. 29-341, 2. 

* Wegen des Datums vgl. 335, 15 f. 32 f. 

• Die Aufifühning s. W. 16, 549-551; vgl. 839, 16 f. 29-84. 

• Die den Dreien zugedachten Rollen: Beharrlichkeit Jugend- 80 
fürst, Epiiiienidos. 

* Beide Zeilen sind durchgestrichen, „offenbar zum Zeichen, 
dass dieser Punct erledigt war. Da er allein durchstrichen 
ist, so möchte ich daraus schliessen, dnss er zuerst erledigt 
wurde" (Fielitz in W. 16, 515). 35 



r 




BPIHEN1DEB ERWACHEN 



Juni 25. Berha. Uig 

Mittags mit Zelter und den bt'iden üi-rliDern [Weber 
und Ihincker], . . . Abende die Berliner. 
Tgb. 5. 114. 22 r. 20. 
i Juul 2it, BiTku. 620 

Heute früh war ich [Weber] wieder niJt ihm und dem 
Herrn Prof. Rienier . , von 8 bis 11 Ihr zu^mmen.^ 
Er war noch mehr vom Enthuaiai^miis ergriffon wie 
gestern. Da er wünscht, dass ich seine Ide<?n klar und 
) deutlich mitbringen möchte, um nach seinem Sinne 
mit Ihnen [foperstedt] . . in Berlin alk^ einrichten 
zu können, so bat er mich inständigst, in Berka zu blei- 
ben, bis ich ein ganz vollkommenen Exemplar gleich 
mitnehmen könnte. Ich erwiderte, in Weimar so lange 
1 zu bleiben, einige fertige Stücke mitzunehmen und dort, 
weil ich keinen Augenblick SU verlieren hätti, gleich 
anzufangen, zu eomponiren, . .' 

Mit B. A. Weber. — WH. 11 (1). 115 (Weber au Esper- 
etedt. Juni 26. — Fehlt In den .GesprHflien't. 

I ' Bleuler war Haut TgU &, 114, 22) am 25. AbendH niicb Berka 
gfkommeu; am Morgen des 26. nennt Uoeilie» Tagebneb ibn 
iik'bl (vgl. Nr. tl21). »mderu uur; „MlttagK Klenicr und Zelter. 
. . . AlH-mlB Zelter und Rieiiipr" (Tgb. 5. 114, 28—115. 2). 
' Wi'tM/r filbri iinmiltelbBr fort: ..wa» dlewn AugeuMlek. wie 
dieser Briet geendcl IM. geecblehet. Nun bilngt Herr von 
tJnetlie dienen Xactimltlatc mit Herrn Prof. Riemer wieder In 
diesem OeBchflfte zu. Morgen |27.] früh bringt mir Letsterer. 
vun Berkn komoietid. wieder einige 8tileke zum Comiioniren 
Ulli. Da das Ganze, — waa den luuHlkal Ischen Tbeit betrlBft. 

' — beinahe ganz umgeattlrzt worden Ist, nn glaubt Herr von 
Cdethe. vor MUtwoeh [2(1.] Atwnd nicht mit Herrn Riemer 
fertig zu sein. Iionnerstag [30.1 früh fahre ich nach Berka, 
und hole das Oanze nach einer nocbmallgeD nurchtilcbt [vgl. 
dagegen Xr. C22. t(23J. — Freitag [Juli II iiach Weimar zu- 

' rilfk. und . . nach Beriiu. Die Beseizung IkI cii-lsler- 

lieh. Voriauflg: Eplmeuldes: Herr Gern - Die Hoffnung: 
Madame Rcbroeck — Der Dllmon der I.lst: Herr Blume — Der 
Jusi'udfUrHt: Herr Rebenst^o: das Debrlge Ist melBlena ge- 
Orif, ßo«he Aber >. DlcliiuoK<n T. II. B. 1. 32 



I 



338 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814 



Juni 26, Berka. 621 

Früh der Oapellmeister Weber^ und Duncker, welche 
nach Weimar gingen. 

Tgb. 5, 114, 27 f. 

Juni 29. Weimar. 622 & 

Früh . . Weber.2 
Tgb. 5, 115, 11. 

Juni 30. Weimar. 623 

Früh letzte Berathung mit Capellmeister Weber.* 

Verreiste derselbe mit Duncker. lo 

Tgb. 5, 115, 14 f. 

Juli 1, Weimar. 624 

. . ich habe die letzten vier Wochen in grossem 

Drange und mancherlei Unruhe verlebt; . . 

An V. Lconhard. — Br. 24, 306, 7 f. 15 

Juli 5, Weimar. 625 

E. W. Wunsch gemäss, habe den hinterlassenen Auf- 
satz*' ausgefüllt und unterzeichnet, ich genehmige den- 
selben in allen Hauptpuncten, nur zu dem am Schlüsse 
Hinzugefü^n kann ich mich nicht verstehen, um so 2o 
weniger, als mir der darin erwähnte Fall gar nicht denk- 
bar ist.' Mit nächster Post soll der Anfang des Manu- 



bliebeu. — Die Kuppel auf dem Tempel fällt weg, und bleibt, 
wie Herr Staatsrath Uhden gesagt" (WH. 11 (1), 115 f.). We- 
ber componirte, wie er im gleichen Brief erzählt, von €k)ethee ^ 
Sohn (den er am 26. Nachmittags in Weimar kennen lernte) 
eingeladen, in Goethes Haus, an dessen „Fortepiano"; vgl. 
364, 4-11. 

* Vgl. Nr. 620. 

* Vgl. 354, 12—18. 80 

* Deren Inhalt zu ersehen aus 354, 12—22. 

* Gewiss den Entwurf zu einem Vertrag wegen des Verlags 
des ersten Druckes, vgl. Z. 10. 

* „Für den Fall, dass durch unvorhergesehene Hindernisse die 
Dunckersche Ausgabe erst 1815 in den Buchhandel komme, 36 
sollte ausgemacht werden, dass Goethe eine zweite Aus- 
gabe erst zu Michaelis 1815 erscheinen lassen dürfe" (Br. 24, 
894zu 309, If.); vgl. 339. 13 f. 



EPIMENIDES ERWACHEN. 



[Jnli r 



•rj 



(gis 



Scripts abgehen, damit Sie deu Druck beginnen künnen. 
Das Uebrige sende baldmöglichst, das dem Herrn Ca- 
pellmeister Weber Zugesagte soll alsdann auch erfolgen! 
Ich wünsche, da^s Sie beiderseitB Ihres hiesigen Aufent- 
halts mit Zufriedenheit und Vergnügen gedenken mö- 
gen, . . 

Aü K. V. W. Duneker. - Br. 2i. 308. 21-309, 10. 
Juli T. Weimar. 620 

I Dieselben erhalten hierbei den Anfang des Featspie- 

k';-, die Fortsetzung und der Schluas werden nächstens 
erfolgen. Ihr Anerbieten der vierzig Louisd'or aceeptire 
hiermit und verspreche, da&s vor Jubilat« 1815 keine 
weitere Ausgabe durch mich veranstaltet werden soll;' 
. . Einige Bemerkungen habe ich auf dem aweiten Blatte 
hinzugefügt. Beiliogeudea Blatf bitte Herrn Capell- 
mei^ter Weber zu übergeben. 

Bemerkungen. 

1) Die Auftritte werden nicht wie im Manuscript ge- 
D schehen mit arabischen Zahlen sondern ausgeschrie- 
ben gedruckt: 

nicht 1 Auftritt 
aondem Erster Auftritt. 

2) Zum Titelkupfer würde ich die Minerva in droiieu- 
s der Stellung vorschlagen.' 

Titel und Personen[-Verzeichnisfi] kommt nach. 
An K. F. W. Duncfcer. — Br. 24, 309. IS— 810, 9. 



' Vgl. Nr. 625. 

' Dieses Blatt Ui nach Br. 24, 394 (zu 309, 22) „nicht erhalten"; 
nach W. Iß, 552 dagegen erhielt Weber nnter dem 7. Jnll rtle 
Ausführung des „Elnzu seh lebenden StUcks" W. 16, 540—551 
(vpl. Nr. «18). ober die der CtiuiponlBt sich dann In Brlefi'U 
vom 2S. Juli, B. Septemljer und 13. Deoenil)er gegen Goetlie 
äussene (vgl. W. l(t, 552 und unten Nr. 6451. 

' Bin Tltelkupfer wurde nicht l>eigegehpn. 



BPIMBNIDBS ERWACHEN. 



]fjiin 7, WHniar.] 

'Für den an mich ergangenen, so ehrenvollen An- 
trag, hab' ich alle Ureaolie meinen lebhaftesten Dank 
abzutragen, wobei mir sehr angenehm int, dass ich 
Ihren Wünschen, wo nicht unmittelbar, doch mittel- 
bar entgegenzukommen im Stande bin. 

Es hat nemlich yor einigen Monaten die angesehene 
Generatdirection des Berliner Theaters von mir ein 
Festepiel verlangt zur Feier der Ankunft ihres Königs 
und seiner höchsten Gäete. Ich habe diese (ielcgenheit i' 
benutzt, um alles zur Sprache und DarsteUung zu brin- 
gen, was in den Gemüthem seit so vielen Jahren vor- 
ging, und w&s sieh nun in diesen letzten Zeiten so glück- 
lich entfaltft hat. Mein Bemühen nichts zurückzulassen, 
waÄ man fordern und erwarten könnte, hat jenes Stück ^ 
zu einer solchen Vollständigkeit gebracht, dass ich, 
wenn ich ein neues fertigen sollte, mich nur wiederholen 
müsete. Mein stiller Wunsch, diese Arbeit nicht nur 
für Berlin, sondern für das ganze Vaterland, nicht nur 
für den Augenblick, Bondem auch für die Zukunft un- « 
temommen zu haben, scheint sich durch Ihren Antrag 
der Erfüllung zu nähern. 

Jenes Drama ist dergestalt eingerichtet, daas ganz 
reine Hecitation, Recitation mit melodramatischer Be- 
gleitung, Becitativ, Cavatine, Arie, Duett, Terzett und » | 
Chor mit einander abwechseln, so dass die vorzüglichsten 
Schauspieler sowohl, als die Sänger darin ilirw Talente 
ontwickeln können. 

Herr Capellmeister Weber arbeitet an der daxu 
nöthigen Composition, welche, nach denen mir bekannt » ] 

' ..Llplilrh liat Goethe In Hiiem Brief vom 28. Juni um ein 
Sttick, das an allen denischen BHhapn nn Jedem 18. netober 
Bin- Feier der Leipziger Schlacht Buf(tef(llirt werden sollte" 
(Br. 1«. 39-1 zu 310. lOf.i; val. iM. 2«— S.v.. .^. LIebIchB 
Bltti- wunli- iimprsUllzt duvcli fio Schrpil->n der Frau v, S 
(Jii.t1hiis an (ioetlip, vgl. \r, ß28. 



1814 



EPIMENIDE» ERWACHEN. 



KJuli 7, Wifinar.l 1«IT] 

gewordenen Musterstüeken, von grosser und schöner 
Wirkung sein mu&ä. 

Das Stück wird gleich nach der Aufführung gedruckt 
i erscheinen, und Sie werden alsdann selbst urtheilen, ob 
es werth sei, ein Saecularstück zu werden, und ob es 
Ihren Wünschen entspreche. 

Habeu Sie alsdann die Güte, mir ganz offen Ihre Mei- 
nung zu sagen, und erhalten mir bis dahin Ihr t'reund- 
) lichfs Andenken.' 

Au K. l.iebi<'li. - Br. 24, 310, 10—311, 25. 
Juli 7. Weimar. 628 

'Ihr lieber theilnehmender Brief, verehrte Fretindin, 
ist mir kurz nach Herrn Liebichs zutraulichem Schrei- 
* ben' übergeben worden. Auch Ihnen danke ich für daa 
Vertrauen, das Sie zu mir hegen. Um Ihnen nun zu- 
gleich die Lage, in der ich mich befinde, bekannt zu 
machen, folgt hier eine Abschrift der Antwort an Herrn 
Liebich [s. Nr. 627], worüber ich mir, wenn das Stück, 
> wie zu hoffen, Anfangs Augusts in Ihren Händen ist, 
Ihre freundschaftlichen Gedanken erbitte. 



Hier, . . was ich in Erwiderung Ihres tlieilnehmenden 
Sehreibens geschwind absenden will. Dass ich so lange 

' Am 20. Juli bat Liebicli brieOk-h um eine Abschrift des Fest- 
nplels und »pracli Avn Wunsch aus. ..zugleich im Namen des 
Lamlesfcouvemenre Grafen v. Kolowrat. Go^tbe möge etwaige 
njlttalg erBchelaeDde Aenderungen selbst vomelimen" (RJ. 14, 
12« KU Brief Nr. 30», femer thedite er lo diesem Briefe mit: 
,.i\Hntt sein Capellmelster Kari Maria von Weber naeJi Berlio 
gfivist sei. um fJeb mli B. A. Weber eil verstündlgen" (Br 
2n. 3.11 EU 28. 1». 

' Das Fügende Int die Antwort auf eliien Brief der Adressn- 
llu vnni SO. Juni, in dem sie den Antrag des Tbeaterdlrectors 
LleWeh eifrig befürwortet, s. C.J. 14. Bfi f. und vgl- Nr. 027 
nebst Eri. 

• Vgl. 340. 31. 



342 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814 

[Juli 7, AVeimar.j [628] 

geschwiegen . ., werden Sie mir gewiss verzeihen, wenn 
Sie bedenken, dass Vorgemeldetes* alles in sechs Wochen, 
unter mancher äussern Unruhe, fertig werden musste. 
Möchten Sie das Werklein bei seiner Erscheinung mit ^ 
Gunst aufnehmen. 

All S. V. Grotthus. — Br. 24, 312, 1—18. 

Juli 7, Weimar. 629 

[Nachmittags?] Nebenstehende Expeditionen. A n 
Duncker und Humblot das Festspiel zur Hälfte lo 
[s. Nr. 626] . [Brief] An DirectorLiebich nach 
Prag wegen eines Säcular-Spieles [s. Nr. 627]. [Brief] 
An Baronesse von Grotthus nach Dresden 
wegen desselben [s. Nr. 628]. 

Tgb. 5. 116, 22-27. is 

Juli 8, Weimar. 630 

[Vormittags] Riemer, Festspiel für Beriin corrigiri;. 
. . . [Nachmittags?] Hofrath Meyer, Riemer, Bürger- 
meister Kuhn, Hofrath Sartorius, denselben die Hälfte 
des Festspiels vorgelesen. 20 

Tgb. 5, 117, 6-10. 

Juli 9, [Weimar.] 631 

In diesen Tagen, in welchen ich mehr als billig be- 
schäftigt war, . . . Mein Festspiel für Berlin ist, Gott 
sei Dank, fertig; es hat mir zuletzt die meiste Qual 25 
gemacht: denn bis so ein gebomes Kind getauft wird, 
ist der Umständlichkeiten kein Ende. 

An Knebel. — Br. 24, 312, 21 f. 313, 12—15. 

Juli 9, Weimar. 632 

[Vormittags] Die Abschrift des Festspiels für Ber- 30 
lin geendigt. 

Tgb. 5. 117. 18 f. 



* Wie es der Adressatin in der beigelegten Abschrift von Goe- 
thes Schreiben an Liebich (s. Nr. 027) bekannt wurde. 



1814 EPIMENIDES ERWACHEN. 343 

Juli 10. Weimar. 633 

Mittags Sartorius. Blieb derselbe, und ich las ihm den 
Schluss des Berliner Festspiels. 

Tgb. 5. 117. 21—23. 

5 JuU 11, Weimar. 634 

[Vormittags] Mit Riemer das Festspiel völlig redigirt. 

Tgb. 5, 117, 28- 118, 1. 

Juli 12, Weimar. 635 

Sie erhalten hier, mein werthester Herr Duncker, den 

10 Schluss des Festspiels nebet dem Titel; ich wünsche, 

dass es glücklich ankommen möge . . 

Inliegendes [s. Nr. 636] bitte Herrn Capellmeister 

Weber zu übergeben. 

An K. F. W. Duncker. — Br. 24, 313, 18-20. 22 f. 

15 Juli 12, Weimar. 636 

E. W. verfehle nicht die Abschrift eines Briefes aus 
Prag und meiner darauf ertheilten Antwort zu über- 
senden,^ damit> wenn irgend Etwas diese Sache betref- 
fend an Dieselben gelangte, Sie davon vorläufig unter- 
20 richtet seien. 

. . in Ueberzeugung, dass unser Geschäft einen glück- 
lichen Fortgang nehme . . 

An B. A. Weber. — Br. 24, 314, 1—6. 8 f. 

JuU 12, Weimar. 637 

25 [Früh] Riemer. Revision der Abschrift für Berlin. 

. . . [Nachmittags] Riemer, Revision. . . . [Briefe] A n 
Duncker nach Berlin, Schluss des Festspiels einge- 
schlossen [s. Nr. 635]. An Capellmeister We- 
ber [s. Nr. 636]. Copie des Briefs von Liebich und 

80 meiner Antwort. (Ging erst Donnerstags [14.]. ab.) 
Tgb. 5. 118. 8. 10-15. 

Juli 19. Weimar. 638 

. . das projectirte Vorspiel für Halle war noch nicht 

fertig, als ich mich verführen liess, ein Festspiel für 



35 » Wegen des Briefe« ans Pra^ vgl. 340. 31—56. Goethes Ant- 
wort s. Nr. 027. 



SM BPIHBNIDES ERWACHEN. 1 

[Juli le. Weimar.] | 

Berlin m unternehmen, welches bei Ankunft des Kö- 
nigs und seiner höchsten und hohen Gäste aufgeführt 
werden soll. Dieses hat mich auf 8 Wochen beschäftigt 
und mir um so viel Zeit mehr geraubt, als Herr Capell- 
ineister Weber von Berlin ankam, um sich mit mir über 
die Composition und Aufführung zu berathen.' 
An Cotla. — Br. 24. 319, 9-17. 
August 29. WleAbedpD. i 

Ihre treulichen Auszüge und Nachrichten,- . . sind zu i 
rechter Zeit glücklich an tgc kommen. Ihre Bemühungen 
erkenne ich danklmr. 

' Vgl. Nr. eiGff. Weber, am 3. Juli wieder In Berlin einge- 
troffeD, bntte erklilrt: ..bi« zum 21. Juli, zu welcher Zelt man 
der Rückkehr des Königs entgegeuuih. dea .Prolog, wie er it 
componlrt werden muas'. nicht Uetem zu ki'iiuiün. Br erhielt 
fiTDere Frist, wovon dip Berliner Tbeatpr-Conimliuilon. In 
Abwesenheit des In Reinen; die Cur gebrauchenden miand, 
unter dem 21. Juli Goethe Kenntuisa gab: .Da die Beüiirden 
benachrichtigt wurden, dass die elgentllehc'n Feierllrliketten M 
blB üflch dem Wiener Congres» ausgesetzt bleiben ttollteo. so 
Ixt dadurch die ni'ithlge Müsse gewonnen, zu der Anfangs Oc- 
tober d. .T. erwarteten Ankunft des Kaisers von Russland Ma]. 
In Berlin oder zu dem dann EU felemdeu FHedeusreste oder 
zur Rllekkehr des Königs von Wien bei Gelegealielt der n 
groBseii Feierlichkeiten den herrlichen Prolog, den wir E. E. 
verdanken. vollstUndlg und ganz würdig auf die BUIiuc brin- 
gen EU kiinncn' " (WH. 11 (1). 115—117). Blesea Schreiben 
traf am 29. Juli in Weimar ein (vgl. 355. 19- 356. 20i. Goethe 
war am 25. abgereist «Dd begab eich über Frankfurt nach K 
Wiesbaden und In den Rbeingau und kehrte erst am 27. Oc- 
tuber nach Weimar zurilck. Die Selnipen und Riemer hielten 
Ihn imless llber alles, so auch über die Berliner Festspiel- 
Angelegenheit auf dem I^nufend^n, vgl. Nr. ((39. sowie 356, 
19 f. und Br 25, 19, 21-23. 349. M 

■ Vgl. Z. 32-35. 350. 10 f.: für ,E|Jimenldes' kommt hier, ausser 
dem Z. 17— 2S angeführten Sehtelben der Thenter-Comuils- 
sion ein Brief in Betracht, den. wie aus Z. 13 f. zu schlicB- 
sen Idt. ßienier von Berlin aus erhalten hatte (von Weber?). 




1814 EPIMBNIDE» QRWAOHBN. 34S 

[Angiul W, Wleatnden.) [WH 

Was die edlen Berliner betrifft, so ist mein Vorsatz, 
ganz -itiilzuschw eigen und zu erwarten, wae ml' vorneh- 
men. Schreibt man von dorther wieder an Sie, so ant- 
1 Worten Sie, ich habe eine Rheinreise gemacht und wei- 
ter nichts von mir hören laf^en; die Saehe ist bo ver- 
wickelt und das Volk so schlecht, dasa nichts daran zu 
achliehteo und zu curiren ist. Ee mag alles liegen bis 
nach dem Congress, worauf so viel verwiesen i^t. Wei- 
Q k-r niiicht' ich kaum etwa;» sagen. . . . 

Wegen I.iebich weiss ich nichts zu sagen.' Vielleicht 
hört mau, was Maria Weber in Berlin ausgerichtet hat. 
Durch jene böse Verzögerung wird nun wahrscheinlich 
auch ein fernerer Gebrauch vereitelt. Uebrigens kommt 
i mir mein Dedain du succh^ hier abenuaU wohl zu 
StattJiu. 

An Riemer. — Br. 2ß. 27, 8—19. 28, »-14. 
] [October ? . ?1 S40 

Was haben wir nicht für Kränze gewunden! 
3 Die Fürsten, sie sind nicht gekommen; 

Die glücklichen Tage, die himmlischen Stunden, 
Wir haben voraus wie genommen. 
So geht es wahrscheinlich mit meinem Bemühn, 
Den lyrischen Siebensachen;* 
i Epimenides, denk" ich, wird in Beriin 

Zu spiit zu früh envachen. 

' Vgl. 341, 24—30. 

' Dieser Aiistlmck der Frau v. Stn61, ilen Goethe aucli iwust 
^elegenrllcb anfUlirt findet sicli iu Tbell 2 Capllel T Ihres 

) Werkes .De rAliemagne': „ , , on nper<;oii le dMain du succSs 
ilHUH Goethe, ft ua defcrö <iul plnlt HiuKUlterüment, alors ai^nie 
qu'on s'iuiiKiriente dP sa negllgence"' (,f>euTres compiet^s de 
Mnie In bnronne dp StHÖl, pulilif^e« |iar snn flU: . . Paris. 1820' 
10. 2401. 

i ■ RedactIoD einer Saiumluot! von FestKWlIchten vei-seliledeoer 
VerfBWPr stur Feier der «Ich hlosögenideD Rückkehr des Her- 
zogs Karl August. 



346 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814 



](Oct«>ber ? , V] [640 

Toll war von reinem (JefiUü durehdningen; 

liald schein' ich ein schmeichelnder Lober: 

Ich habe der Deiit^hen Juni gesungen,^ 

Das hält nicht bis in October.'- 5 

Zahme Xenien IX (V. 878—889, Naclilaas). — W. 5 (1), 148. 

Oetober 31, Weimar. 641 

Melde mir . . was, nach Deiner Ansicht, ,Epimenide8' 

für Gebärden schneiden wird, wenn er envacht.^ 

An Zelter. — Br. 25, 66, 12. 15 f. lO 



* Ei*ster Friede zu Paris, geschlossen am 30. Mai. 

' Iffland hatte den 19. Oetober für die erste Aufführung des 
.Epimenides*, als Jahresfeier der Schlacht bei Leipzig, be- 
stimmt, war aber unerwartet am 22. September gestort)en; 
auch wäre der Componist bis zum 19. Oetober mit der Musik 16 
noch nicht fertig geworden (vgl. WH. 11 (1), 117); so wurde 
die Voi*stellung abermals auf unbestimmte Zeit verschoben. 

■ Zelter, der in Wiesbaden längere Zeit mit Goethe zusammen 
gewesen war, antwortet November 8: „Ueber den ,E p i m e - 
n 1 d e 8* weiss ich erst seit gestern von der Wittwe I f f - 20 
1 a n d (denn von allen Andern deckt jeder seine Haut), dass 
die Ursache einzig und allein am Gomponisten liegt, der nicht 
fiMtijr geworden ist, wie ich gleich vermuthet habe da er 
niemals Zelt hat — Zeit zu haben. . . . 

. . . Haben sie Dir denn das Stück bezahlt? — Weber, 25 
deu ich fragte, wusste es nicht, und es wäre mir daran ge- 
legen, es zu wissen. 

Auf meinen nächtlichen Reisen hat es nicht au Zeit ge- 
f(>lilt. allerlei Reminlscenzen aus dem ,Epimenides* zu- 
sammenzufügen. So hatte sich das Liedchen: „Vorwärts" 30 
Hinan!** in meinem Gehirne krystallisiil und melodisirt, 
wie ich denn auch Dein Manuscript selbst oft genug vor Au- 
gen gehabt habe. Mit diesem Liede wollte ich Dich über- 
raschen [bei Goethes Rückkehr von seiner Rheini-eise. 27. Oe- 
tober], d. h. Eure Choristen in Weimar sollten es Dir vor ss 
Deiner Thüre vorsingen. Nun geschah^s, dass Fürst Blü- 
cher sich zum 11. Oetober zur Singakademie anmelden Hess, 
und ich wusste nichts Besseres zu thun, als ihn mit diesem 
Liede zu bewirthen. das ihm Freude gemacht hat, da es so 
walirhaftig und fein gegeben ist. Auch haben es 181 Stimmen 40 



1814 



EPIMEMDES KHWACIIEN. 



347 



angekouimeUj 



1, a-5. 



. Hälfte 






NoTtiulwr 21, A^'t:ima^. 

Ferner ist das „V 
scheint aber diesö nicht 
fen zu sein. 
1 An Zeller. — Br. 25, ! 

December 12, Jpna. 

[Vormittags], Knebel, ,E]»imenideö'. 
Tgb. n, 142, 14 r. 
Decemlier 13. Jena. 
I [Vormittags] Bei 

nid es'. 

Tgb. 5, 142, 27. 
DecemlUT 21, Weimar. 645 

E. W. Schreiben vom 13. December hat mir sehr viel 
i Vergnügen gemacht, weil ich daraus ersehe, dass Sie 
nicht ermüden, Ihr grosses und liebenswürdiges Talent 
einer Arbeit zu widmen, die wir, unter so schönen Vor- 
bedeutungen, gemeinsam begonnen und fortgeführt ha- 
ben. It-li zweifle nicht im mindctiten, dase die Müsse, 
I die Ihnen durch den Aufschub geworden, dem Werke 
sehr vortheilhaft sein werde, und ich freue mich schon 
zum voraus, eoTohl auf's Ganze, als auf die Stellen, 
deren so genialische als sorgfältige Behandlung Sie mir 



so fi'lBcli und energisch gesungen. Onee dem Alten die Thrii- 
nen cntlauren Bind [vgl W, 16. 530 unter P]. DarltlRT lai 

SUD Freund WcInt uns witi I.iiyiT mifjrestürt. und ich 

werde za Ihiin haben, nni Ihn wieder gut zu machen. Vlei- 
lelcbt klagt, er Dir sein Leiden gelber, denn er bat lulr sein 
Mannscrlpt geliehen, um ea S e h u 1 1 z voi-Kulesen, und ^la-ubt, 
Ich habe die Verse Bus seinem Mannaeriirte abgeschrieben" 
<G.-Zelter2, ISSr.); mit dieaeni Biiere schickte Zelter wohl die 
Abschrift seiner Composltlon. die sich nach W, 16. 530 noch 
In Qoeibes Notensainmliing befindet (vgl. Nr, 642). 

■ Vgl. 346. 28- 347, 2. 

* Wie ans Nr. 644 zu si-hlleseeu. las Ooetlie die ersre HiUfte 
des Festspiels vor. Vgl. Knebels Brief an Frl. v. Bosc vom 
12. Januar 1816 (Knebels N'achluss I 3, 2:{J, 



BPIHENIDE» BRWAGHBN. 



(Docember 31. Weimir.l 

andeuten. Was dw Arie der DemoiscUe Schmalz' be- 
trifft, 80 füge ich die Veränderung bei, so wie auch, 
wie allenfalle daa Chor eintreten könnt«. Ich glaube, 
dase sowohl zur Wiederholung der einzelnen Sätze nun- 
mehr die Gelegenheit gegeben ist, wie ich denn kaum 
zu bemerken brauche, da^^s das ("hör mit tlfii Worten 
beharret! 
Nähret, Nühret!' 
ohne die ganzen Zeilen zu wiederholen, eintreten und I 
die Solostimme tragen kann. 

Die Arie direct an den Ivonig zu richten, halte ich 
nicht für räthlich, weil ea ohne sie schon etwas Schmera- 
liches ist, sich an solche Vergangenheit erinnern zu 
lassen, wenn es auch nur indirect und im Bilde geschieht. 
Zugleich bemerke, dass Herr Director IfTland mich aus- 
drücklich vor einer solchen Anrede an den König ge- 
warnt hat.* Tebrigens glaube ich, dass demungeachtet 
die Arie heroisch und prachÜg behandelt werden könne, 
indem es ja nur von E. W. abhängt, die schmerzlichen i 
und gleichsam niederdrückenden Stellen mit Kraft and 
Indignation zu behandeln. Dergleichen Umsetzungen 
des Charakters, wo der Componist gleicJieani dem Dich- 
t«r zuwider arbeitet, thun oft die grösstc Wirkung. Das 
Schluw-Chor sende sobald möglich, es soll auf die mir l 
mitgetheilte Melodie^ genau passen. 

So kann ich denn auch zuletzt nicht verschweigen, 
dass ich das Sujet einer grossen Oper f,DiT Löwen- 
stuhl'], welches ich schon lange mit mir henimtrage, 
diesen Sommer schematisirt und dergestalt disponirt s 

' Als Daretellerin der BeUarrlichkeit, \g\. Nr. (118 und die 
Stelle aus Weliers Brief W. Ifl. 5S2 nnd .^M: vgl. 357. 15—18. 

■ 8. W. 16. 550. 

' Vgl. 29», 3fl t. 381. 27—31 und die VerBe 8ell>i« W. Ifi. M». 

' Die Weber Goetben „in Berka vorgespielt" und die Oopthe 
..gutgebeUsen" (W. 18. 526); vgl. 335. 24— 2ß. 





BPIHEINIDES ERWACHEN. 



|D«i:eitib«r 11, WsiiDU'.] [Mt] 

habe, dass es nur einer Boraihung mit E. W, bedarf, 
UDi ungesäuint an die Aiii^fuhrung zu gehen. Wie sehr 
wünschte ich, persönlich das Gelingen unserer gemein- 
5 samen Arbeit in Berlin zu erleben und alsdann zugleich 
das gedai'hte neue Unternehmen anzuschlieseen. 

Das .Erwachen des Epimenides' kann man 

am füglichBten ein Festspiel nennen, indem es das 

erste Mal zu einem bedeutenden Feste gegeben winl, 

10 und, wenn es Gunst erlangt, nur an Festtagen wipdcr- 

holt werden kann. 

Ad B. A. Weber. — Br. 25, lOÖ, 1—106, 2«. 
lIDet-ember 2(iV Weimar.] - b. 8, 11. 64(i 

December 27, Weimar. ft47 

16 Aus einem Briete des Capellmeistcr Weber' sehe ich, 

dass sie denn doch noch den Epimenides auß seinem 
, Todtensohiafe zu erwecken die Absieht haben, . . 
An Zeller. - Br. 25, Hfl. 3-5. 

1815. 

so Jannar 5. Weimar. 8*8 

Abends Niebeckers. .Epimenides' gelesen. 

Tgt>. 5. 146. 14 f. «48 

][jRnnar 7. Weimar.] - s. Nr. 13. «48a 

Januar 1«. Weimar. - s. Nr. U. fi48b 

3t Jammr 30. [Weimar.] "4Ö 

Wie schlecht sich die Berliner gegen mich aufführen, 

ist kein Geheimnies.' 

An Kirme. — Br. 25. 188, 16 f. 

][rebniar 2, Weimar.] WO 

K Es hätte mir nichts Angenehmeres begegnen können, 

als aus Ihrem Briefe* zu ersehen, daea Sie Sich noch un- 

ennüdot mit der Ausbildung unserer gemeineamen Ar- 



' Vom 13. Dect'Uiber, vgl. Nr. Ö45. 

' VgL 346, 2-10. 

' Vom 24. Jamier. vgl. 367. 1&-28. 



350 EPIMENIDES ERWACHEN. 1S15 



[Februar 2, Weimar] [680] 

beit beschäftigen. Ich zweifle nicht, dass das Werk da- 
durch immer mehr gewinnen wird. Geben Sie mir aber 
doch gefällig einige Auskunft über eine Stelle im ,Mor- 
genblatt', wo von Berlin aus gemeldet wird, dass in 5 
Gefolg einer Königl. Cabinetsordre auf dem Theater 
nichts, was sich auf die nächsten Umstände bezöge, er- 
scheinen, und also auch mein Stück nicht aufgeführt 
werden solle. ^ 

Da nach E. W. Aeuseenmgen dieses ein leeres Ge- 10 
rücht zu sein scheint, so verfehle nicht, drei Strophen 
Schlusschor^ zu schicken, die ich schon früher gesendet 
hätte, wenn ich sie nicht .den letzten Augenblicken recht 
anzupassen die Abeicht gehabt. Indessen glaube ich, 
sie werden so ganz zweckmässig und singbar sein. 15 

An B. A. Weber. — Br. 25, 185. 1—18. 

Februar 20, Weimar. — s. 12, 24. 651 

März 4, Weimar. 652 

[Vormittags]. ,Epimenides' spukte.* 
Tgb. 5, 152, 2. 20 



* In Nr. 302 des , Morgenblatts* vom 19. Deceraber 1814 beisst 
es auf Seite 1208, in den .Correspondenz-Nachrlchten*. unter 
Berlin 22. November: „In einer Cabinetsordre hat der König 
mit seinem anerlsannt zarten Sinne alle Schauspiel-Prologe 
und Zeitspiele untersagt, welche auf eine fremde Nation 86 
hassende Beziehungen haben. — Das herrliche Vorspiel von 
Goethe, welches wir erhofften, wird, da es zu einem schon 
entschwebten Augenblicke nicht bis zur Aufführung gestaltet 
war. der Sage nach, auch liegen bleiben; doch der wahrschein- 
liche Abdruck, durch den gefeierten Dichter veranstaltet, ao 
tröstet einigerinassen". 

» Strophe 1, 2 und 4 des Schluss-Chors. vgl. W. 16. 526. 554. 

• Tgb. hat: „spuckte". Bezieht sich wohl auf wiederauftau- 
chende Gerdchte, dass das Festspiel in Berlin nicht auf- 
geführt werden wtlrde (vgl. Z. 21—31), in Folge dessen Goethe 86 
dann unverweilt zur Abfassung des ,Pro-Memoria* (Nr. 653) 
schritt. 



1815 EPIMEXIDES ERWACHEN. 351 



März [zwiscliea 4 und] G, Weimar. 653 

^Geschichtserzählung. 

Einer Königlich Preussiselien verehrten Theater-In- 
tendanz wird, unter den vielen Angelegenheiten, welche 

6 Sie beschäftigen, nachstehende nicht als die geringste 
erscheinen, desshalb man sich eine geneigte Aufmerk- 
samkeit auf den Vortrag derselben wohl versprechen 
darf.» 

(1814, 7. Mai.) Nach glücklich geendigten Kriegs-Er- 

10 eignissen liese der verewigte löland, im Frühlinge des 
vergangenen Jahres, seinen Wunsch nach Weimar gelan- 
gen, dass Unterzeichneter irgend eine Art Theatralischer 
Einleitung zu jenen Festen geben möge, die man der 
Rückkehr der Monarchen und ihrem Aufenthalte in ßer- 

15 lin bereitete. P^s sei hinreichend, wenn ein IJaum von 
20 Minuten ausgefüllt würde. Als Honorar otferirte er 
200 Ethr. ohne auf den Druck des Werken Ans])ruch zu 
machen. 

(17. Mai.) Ich befand mich damals in Berka und er- 
90 hielt den Brief nur späte,^ und da ich gerade mit einer 
andern, höchst nöthigen Arbeit [,Was wir bringen. Fort- 
setzung*] beschäftigt war, und den grossen Umfang des- 
sen, was gefordert werden konnte, schnell überblickte, 



1 



Das Folgende setzte Goethe zuuäelist auf als ein ,Pro-Me- 
26 moria* (vgl. 358, 14; die W. 16, 517 gebrauchte Bozeich- 
nung „Besc'hwerdeschrift" dürfte zu stark und nicht In Goe- 
thes Sinne sein) au die luteudanz des Königlichen Theaters 
zu Berlin. Miudte es jedoch, als die Aufführung des Fest- 
spiels für Endo März (durch einen am (>. Miirz eingetroffenen 
80 Brief Dunckers) in sichere Aussicht gestellt wurde, nicht ab, 
sondern ordnete, nach Streichung des ersten und der beiden 
letzten Absätze, die Blätter als «Geschichtserzählung* ein in 
sein Bündel ,Acta Des Epimenides Erwachen und dessen 
Herausgabe betreffend*. 
M • Dieser Satz ist gestrichen. 
• Vgl. Nr. 574. 575. 



EPIMEMDKS ERWACHEN. 



IRlf 



[Hin [iwlieheD 4 und} •, Weimkr-I ISU} J 

zugleich aufh meine l'nbekflnntBchaft mit dem Berliner | 
Theater und Publicum bedachte, so lehnte ich den An- 
trag ab, versprach aber, um meine Bereitwilligkeit su 
zeigen, eine ähnliche Arbeit für dae zu erwartende Frie- 
densfcst, und erbat mir hiezu einen Aufsatz, der midi 
mit den Taienten der Berliner Schauspieler bekannt j 
machte. 

(18. Mai.) Dieser Brief [s. Nr. 576] war kaum abge- 
gangen, als ich die Sache nochmals überlegte, und, in- ; 
dem mir der Gedanke beiging, die bedeutenden Weltver- 
hältsisee zusaumien zu tttetlen, auf die Weise, wie ich 
sie nachher unt«r dem Titel ,De8 Epimenides 
Erwachen' bearbeitet habe, so entsehlosä ich mich, 
ungceäumt an'» Werk zu gehen, übertrug das frühere uM 
Geschäft [,Waj; wir bringi;n, Fortsetzung'] einem Freun- 
de [Riemer], und sendete einen Brief [s. Nr. 380], ab, 
worin ich die Vebernahme der angetragenen Arbeit er- 
klärte (19. Mai).' 

Der erste Entwurf zu obgenanntem Stücke war bald ■ 
aufgestellt, und die ländliche Einsamkeit kam mir wohl 
zu Statten, eo dasa (22. Mai) ein ausführlich Programm 
[b. Nr. 583], worin nicht nur das Stück in alten seinen 
Theilen entwickelt, sondern auch das Hauptsächlichste, 
was wegen Decoration und Garderobe vorläufig zu be- M 
soi;geD wäre, umständlich aufgezeidmet ward, sogleich 
abging {24. Mai). 

Herr Iffland hatte indees meine Zusage erlialteu, be- 
zeugte seine Zufriedenheit dariiber und theilte eine 
Schilderung des Berliner Theater - Personals mit' (28. » 
Mai). 
' MuM heiKsen: iX. Mai; der Irrthuiu konme lelcM kommen, 
da GoeUies Tagchiic-li nur am 10. inlclit am 20.) elneu Brtef 
an Kinna wegen .BplinenidcB- venselrtiaet. b. Nr. 579 (TgL 
dagegen W. 16, SIS eu Z. 1). M 

' Vgl. 300, 33—3(11. e. 302. 33-35. 830. 12 f. 




1815 EPIMENIDES ERWACHEN. 353 



[Man [zwischen 4 und] «, WeimAr.J [668] 

Indessen war dafe Hauptprogranini selbst [s. Nr. 583] 
angekommen, Herr IflTland meldete den Empfang des- 
i4?lben, so wie den Beifall, den er sowohl, als andere Ken- 

5 ner der Arbeit gegönnt (4. Juni).^ Femer sprieht er von 
Anstalten, die er trifft, die Aufführung vorzubereiten 
und zu beschleunigen. Wie denn zwei Decorateure, von 
Dresden und Weimar,' verschrieben worden. Er em- 
pfiehlt sogleich* möglichste Förderung. 

10 (eodem.) Die Herrn D u n c k e r und H u m b 1 o t mel- 

den sich zum Verlag des Stückes, welche Herr Director 
IfFland empfiehlt* 

Ich beschäftigte mich nun, im wörtlichen Sinne, Tag 
und Nacht, mit der Arbeit, so dass sehr >>ald der grösste 

1* Theil des Stückes, und zwar alles Lyrisclie, nach Ik»rlin, 
durch Estafette, abgehen konnte® (1(>. Juni). 

Ich fügte noch einen weitläufigen Aufsatz [s. Xr. ^07] 
hinzu, wie ich mir, jedoch unvorgreiflich, manches Ein- 
zelne der Composition und Ausführung gedacht. 

«0 (21. Juni.) Hierauf bezeugte Herr Staatsrath Uhden 

mir einen sehr schmeichelhaften Beifall, (eodem) dess- 
gleichen Herr IfTland, welcher zugleich meldet, dass 
die Herren Weber und D u n c k e r nach Weimar ab- 
gehen würden. 

ib (24. Juni.) Sie kommen in Berka an, das Stück wird 

gelesen und in allen seinen Theilen durchgesprochen, 
alles Bedenkliche und Zweifelhafte beseitigt (25. ejus- 

» Genauer würo: 2. und 4. Juni, vgl. 322, 27. 323, 25. 
' Im Schema zu dem ,Pro-Memoriii' lieiss*t es unter Juui 5: 
30 „Berufung? des Hofmalers Winkler aus Dresden zu diesem 
Zwecke" (W. 16, 519 zu Z. 16); der Decorationsmaler aus 
Woimar war Benther (vgl. Tag- und Jahree-Hefte 1815, W. 
3«. 101. 4). 
» Hrufehler für ..zugleich**? (W. 16, 519 zu Z. 17.) 
35 ♦ Vgl. 328. 4-8. 33—35. 
• Vgl. Nr. 608. 

Oräf, Goethe Ober ». Dichtangen. T. 11, B. 1. 93 



354 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 



[März [zwischen 4 and] 6« Weimar.] [66S] 

dem), nicht weniger verschiedenes auf Anregung des 
Herrn Coniponisten verändert und supplirt. 

Beide Herrn gehen nach Weimar (26. ejusdem) mit 
dem Vorsatze des Herrn Oaj^ellmeisters, einige bespro- 5 
chene Hauptst-ellen sogleich zu componiren, und das 
Uebrige noch genauer durchzudenken. Hierzu wird 
ihnen von den Meinigen alle PMeichterung verschafft,* 
so dass Verschiedenes, zu meiner Bewunderung und 
Freude, fertig ist, als ich nach Weimar zurückkehre lo 
(28. Juni). 

Hierauf nahm man den wichtigsten Punct der Bera- 
tliung vor, wie nemlich das Stück durch das Berliner 
Personal besetzt werden sollte, ferner wurde deutlich 
auseinander gesetzt^ wo eine reine Recitation und De- w 
clamation Statt finden sollte, femer wo melodramatische, 
recitativische oder melodische Behandlung anzuwenden 
wäre (29. und 30. Juni). 

Wegen einiger einzulegender Singstücke wurde alles 
auf's genauste besprochen, und nichts mehr war zu ver- 20 
handeln übrig geblieben, als beide Herrn abgingen 
(30. Juni Nachmittag). 

(5. Juli.) Kurz darauf bestätigte ich die Ueberein- 
kunft mit Herrn Duncker wegen des Verlags [s. Nr. 
625]. 26 

Zu eben der Zeit lief ein Schreiben des Herrn Direc- 
tor Liebich zu Prag ein, welcher ein National-Schauspiel 
verlangte, zur Feier des 18ten October für genannte 
Stadt und ganz Deutschland. Ich lehne den Antrag ab 
[s. Nr. 627], mit dem Vermelden, dass ich, in einem 30 
Stück für Berlin, den Gegenstand dergestalt erschöpft 
zu haben glaubte, dass mir eine zweite Bearbeitung des- 
selben unmöglich sei. Zugleich ersuche ich ihn, sich 
mit Herrn Capellmeister Weber in Verhältniss zu setzen. 



* Vgl. 338, 24-27. 86 



BPIMENIDE8 ERWACHEN. 



[Hin (iwlBchsii i undl <, Weimar.] (WI) 

Krkimdigung t'inzuzieheii, und zu beurtheilun, ob viel- 
leicht jenes Stück zu BeiDi'ni Zwecke dienlich sein könne 
((). Juli). Hiervon wird Herr rapcllineister Weber un- 

i temcbtet (12. Juli [s. Xr. 636]). Eine Altschrift des 
Festspiels an Herrn Duncker geht ab (eodfni),' damit 
solches sogleich hei der Aufführung in Druck erscheinen 
könne.- 

Und nun erst, nachdem ich mich voUkoranien über- 

) zt'ugt, (lass von meiner Seite alles, was zu Begründung 
des Geschäfts zu leisten war, geschehen, gehe ich nnch 
Wiesbaden (25. Juli). 

Hort vernehme ich sehr bald, dass Ihro Königliclie 
Jlajestüt in Berlin angekommen, die grossen Feierlich- 

i keitcn stattgefunden, dass aber mein Festspiel zurück 
gelegt worden, und man dagegen zwei andere Prologe, 
sowohl auf dem üi)em- als Stadt-Theater, aufgeführt 
habe. 

Indessen war ein Schreiben der Berliner Theater-Di- 

tt rection (vom 3. Juli') in Weimar angekommen, des 
Inhalts, dass die eigentiiclien Feierlichkeiten bis nach 
dem Wiener Congress ausgesetzt bleiben sollten, wo- 
durch nöthige Mu.'ise gewonnen würde, jenes Theat^'r- 

' Genauer: 7. und 12. Juli. vgl. Nr. 626. «a). ß3n und C<S1. 

i ' Nach W. 18, 521 au Z, 9 ist dieses Hetirclben voui 3. „uielil 
vorbanden", es kann aber, wie aus 344. 13 — 28 bcrvorgelit, nur 
dna Scbrelbuu vom 21. Juli gemeint sein (am 3. war Weber 
Ja erst nach Bei-Hn zurückgekehrt); oben (Z. 20) ist also statt 
3. zu lesen: 21. In dem (363, 29 genannten) ScLema zum ,Pro- 

3 Mniiiorin- lielBBt pa zu Juli 23: „Ca pell meist er Weber meldet 
seine glückliche Nacbbausekuuft und seine Selsslge Arbelt am 
Stili'ke. Herr r>uncker macht einige Bemerkungen weßeu des 
Vei'lajis. NB. niese siimuitlicheu Briefe kommen au einem 
Tag. nemlich den 29. .Tüll in Weimar on" (W. Kl, .'iül 

I 22-281. vgl. 35H, 15—20. Nach W. 10, Ö21 sind die Briefe 
Webers und Hnnckera ..nicht vorhanden, doch von Itiemer 
PTcenilrt in einem Berieht nach Wiesbaden vom 3. August". 



ffe ^J 

J 



356 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 



[März [zwischen 4 und] 6, Weimar.] [6ft3] 

Stück würdig auf die Bühne zu bringen und zwar^ ent- 
weder zur Ankunft I. M. des Russischen Kaisers, in An- 
fang Octobers, oder zur Feier des Friedensfestes, oder 
zur Rückkehr des Königs von Wien. Die Arbeiten blie- s 
bon bis dahin ausgesetzt. 

Dieses konnte mir um so weniger unangenehm sein, 
als die Sache dadurch nach meinem ersten Gedanken 
eingeleitet wurde, und ich selbst eine solche Arbeit für 
ein späteres Fest bestimmt hatte. Auch konnte ich lo 
wohl einsehen, dass Herr Capellmeißter Weber bei sei- 
nem Weimarischen Aufenthalt die vermehrte Arbeit, 
welche das Stück erforderte, genau bemerkt haben 
werde, und ich ergab mich um so eh'r darein, als ein 
Brief des Herrn Capellmeister (vom 23. Juli) seinen i5 
fortdauernden Eifer mir umständlich darlegte, und zum 
Zeugniss desselben noch einige Veränderungen zu Gun- 
sten des Componisten von dem Dichter verlangte. Vor- 
gedachte beide Briefe waren auf Einen Tag (29. Juli) 
in Weimar angekommen, und wurden mir nachgesendet. 20 

Die Sache gewinnt jedoch ein ganz anderes Ansehen, 
als ich die statt des ,Epimenides^ gegebenen Vorspiele 
erhalte,^ woraus sogleich auffallend ersichtlich ist, dass 
beide Verfasser meine Erfindung benutzt, und was musste 
ich denken, als man mir aus Berlin schreibt, dass die 25 
von mir genau bestimmte und zu meinem Stücke fertige 

* Duncker hatte am 9. August 1814 an (Toethe l>evichtet „über 
die AufiPtthinnip: der »Astraea* von Herklots im Opernhause 
rniir Musik von \yel)er, August 3], wo die Idee mit dem Sie- 
geswagen des Brandenburger Thors [vgl. 314, 7—10] und dem 30 
Aiifl>nii des Prachtgebiiudes aus Goethes »Epimenides* ent- 
lehnt sei, sowie über den im Schauspielhause gesprochenen 
Prolog Kotzebues, bei dessen Schlüsse man das Brandenbur- 
ger Thor mit seinem erneuten Schmuck erblickt habe. Duucker 
schickt auch ein Exemplar der ,A»traea* mit** (W. 16. 522 35 
zu Z. 1); vgl. auch Tgb. 5, 126, 26 unter August 19: „Berliner 
Zeitung". 



ISir» EPIMENIDES ERWACHEN. 357 



[März [zwischen 4 und] 6, Weimar.] [MS] 

Haupt- und Schluss-Decoration bei einem dieser Vor- 
spiele gebraucht, und die Wirkung eines mit so vieler 
Sorgfalt bearbeiteten Werks nicht etwa nur verspätet, 
6 sondern sogar zerstört und vielleicht^ vernichtet wor- 
den. Ich entsch Hesse mich, da meine Freunde sich hier- 
über sehr leidenschaftlich äussern, wie es meinem Alter 
und Erfahrung geziemt, zu schweigen und die Sache 
abzuwarten.^ 

^^ (3. Se])tember.) Herr Capellmeister Weber gibt in 

einem Schreiben zu erkennen, dass er noch immer eifrig 
an der Arbeit beschäftigt sei, und verlangt Auskunft 
über gewisse Stellen.* In meiner Abwesenheit antwor- 
tet ihm ein Freund [Riemer]. 

16 (13. December.) Herr Caj)elbneister wiederholt seine 

Anfrage, und wünscht eine Veränderung in der für DIU 
Schmalz bestimmten Arie. (21. December:) Ich sende 
ihm die Veränderung [s. Nr. 645]. 

(1835, 24. Januar.) Er bezeugt darüber seine Zufrie- 

ao denheit und verlangt das Schluss-Chor, welches wir, auf 
eine von ihm schon früher geschriebene Melodie verab- 
redet hatten, und das ich erst zuletzt absenden wollte, 
wenn die Aufführung wirklich bestimmt wäre, damit 
man wenigstens dem Schluss-Chor die Frischheit des 

26 Augenblicks anmerkte. 

(30. Januar.*) Ich sende jedoch denselben ab, und 
erbitte mir zugleich einige Auskunft, über eine Stelle 
im ,Morgenblatt^ [s. Nr. 650]. 

In demselben war nemlich von Berlin aus gemeldet, 

30 dass eine Cabinets-Ordre I. M. des Königs eingegangen 

* „vielleicht" ist von Goethe eigenhändig übergeschiieben. 

■ Vgl. 345, 2—9; unter den „Freunden" (Z. 6) ist vor nlliMi Rie- 
mer zu verstehen (vielleicht auch Zelter?). 

• Vgl. die SteUen aus Wel)er8 Brief W. 16, 546 f. 548. 552. 

86 * Vielmehr: 2. Febiiiar. vgl. Br. 25. 421 unter diesem Datum. 
— Von „Ich sende*' bis zum Schluss von Goethe gestrichen. 



358 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 



[März [zwischen 4 nnd] 6, Weimar.] [65S] 

>vi, wornach, bei Höchst Ihro Rückkunft die zu veran- 
staltenden Festlichkeiten nichts enthalten sollten, was 
sich auf die Zeitverhältnisse bezöge, und dass also auch 
mein für das Berliner Theater gearbeitete Stück nicht » 
aufgeführt werden könne, wogegen zu wünschen sei, 
dass ich das Publicum durch den Druck desselben ent- 
schädigen möge. Auf diese Anfrage habe ich biß auf 
den heutigen Tag keine Antwort erhalten, und es wird 
mir desswegen vergönnt sein, mich unmittelbar an eine lo 

vorehrte Intendanz zu wenden. 
W. IG, 518-52:^. 

März «. Weimar. 654 

[FrühJ. Promcmoria [s. Nr. 053] nach Berlin.^ . . . 

LNachmittag>?| Brief von Duncker.^ [Abends] In üe- i» 

danken bescliäftigt. 

Tgb. 5, 152, 7. 9 f. 
Mäi-z 7. Weimar. 655 

[Früh] Absendungen vorbereitet.* 
Tixl). 5, 152, 11. 20 

Mäi-z 8, Weimar. 65(5 

Der Herr Geheime Hofrath Kinns hat mir E. W. 
Brief* sogleich zugestellt, imd ich verfehle nicht zu er- 
A^idem, dass mir der Inhalt desselben sehr angenehm 
war, so soll denn doch zuletzt das nur zu sehr verspätete 2s 
Werk seine Darstellung erleben. 

Das übersendete Manuscript folgt hiebei wieder zu- 
rück; die Veränderung der Arie und das Schlusschor* 



^ Der Aiisflnicli „nach'* darf Dicht irreführen, steht hier im 
Sinne von „für" (vgl. 351, 24—34). so 

'In dem der Verleger, unter Beifügung des Druckiuanuseripts, 
bat: „die inzwischen entstandenen Aendenmgen und Nach- 
träge einzufügen" (W. 16, 532), vgl. Nr. 650. 

' Darunter jedenfalls auch den Brief und das Druckmanu- 
script für Duncker, vgl. Nr. 656. 35 

* Vom 28. Februar, Goethe empfing ihn am 6. Mäi*z, vgl. Z. IT». 

• Vgl. 348, 2-26 357, 15—18. 361, 28- 362, 11 u. W. 16, 532. 554. 



181S 



BPIMENIDES BKWACHKN. 



[UKn 8, Writnar.] [SM] 

sind hinzugefügt, und es möcht*? nun uuuh dem Druck 
kein weiteres Hindemiss entgegenst-ehen. 

Dem Sinne des vorjährigen ContrautB gemäss' riieke 

B ich gern den Termin Ihres Verlag-lleehtt his auf Michael 
des gegenwärtigen Jalira. Wollen Sie mir über die zuge- 
sagte Summe [von vierzig Louisd'orJ^ eine Assignation 
auf I-eipzig senden, so werde ich's dankbar erkennen. 
Von Ivoniglicher Direction ist noch niL-hts an mich 

gelangt; geschieht es, so werd" ieh auch Thres Wunsches 
gedenken, dase von Seiten des Theater-Ilendanten kein 
Textbuch verkauft werde, und dieses Gesuch mit Griin- 
den unteretützen. Könnten Sie es aber nicbt einleiten, 
daes Ihre Ausgabe an der Porta verkauft würde,' 

5 wie es ja riLit italienischen Opernbüchem gescliiebt, 
welche nicht zerstückelt, sondern ganz, mit Recitativ 
und allem abgedruckt werden. 

Sollte sich der Rendant nielit mit gewissen Procen- 
ten begnügen?* 

a Eine Anzahl Exemplare des .Rpimenides' darf ich 

wohl von Ihrer Gefälligkell erwarten, mögen Sie mir 
vorläufig ein paar Aushänge- Bogen schicken, damit ich 
Druck und Format kennen lerne. I.JU'sen Sie ja den 
Mailre en pitije^ recht wachwini win. duriiit "lii' Abthei- 



Hamlsi'ürlft 



' Vgl. Nr. «2fl. 

* statt il^i- iiacli 330, 12 ergiluzteii [1 
eine Ldeke. 

* Dan gpncholi dann niicb, und zwar howoIiI iu BitUd als lu 
Weimar (vgl. 297, 17-20, 363, 34— 3fH. 2öl. 

' Dieser Satx Ist lu der Ilawlschrlft vou Qoethe am Rniide 
hi'lgefli^. statt des durchgeetrlcheueu: „Bin AiiKfluß iincli 
Berlin wird mir kaum mÖKlIeb, doch Eebe Icli nleht alle 
HofTnuuc niif (W. Ifi, 3Ö0 zu 223. 1 f.l: daau vgl. 361, 15-2«. 

' iJewlss Hlirfi-Iiler fftr: Metteur i'U paües (so laelsst In dt>r 
Buchdruckerkunst derjenige Bclirirt Hetzer, der die von ande- 
ren Setzern zeileuweiH gesetzte Rchiiftmaase In Selten und 
Columnen umbricht, den BoRcn Krtilli'sst. und fllr dip Hclitl- 
ge und geaelimackvolle Verlhelhtng des Satzes Korgt). 



860 BPIMENIDES ERWACHEN. 1815 



[März 8, Weimar.] [666] 

lungeii geschmackvoll werden, und die Strophen nicht 

zersplittert. 

All K. F. W. Duncker. — Br. 25. 222, 1—223, 0. 

März 8. Weimar. 667 h 

Uebrigens scheint sich allerlei Angenehmes ereignen 
zu wollen. Die Berliner schreiben, dase sie den ,Epime- 
nides* den 30. März aufführen werden, zu Ehren der Ein- 
nahme von Paris, dieser Gedanke wäre denn ganz gut, 
wenn nicht wieder etwas Albernes dazwischen kommt, lo 
An Christiane. — Br. 25, 223, 18—23. 

März 8, Weimar. 658 

^^Lüchten E. W. Beikommendes fs. Nr. 656] mit der 
heutigen reitenden Post an Herrn Duncker abgehen 
lassen; ich würde es selbst thun, wenn ich nicht w 
wünschte und hoffte, dass Sie ihm ein freundlich Wort 
hinzufügen würden; es ist immer gut, mehrere Con- 
nexionen zu erhalten. Ich habe, was er wünscht, zum 
Manuscript hinzugefügt, und schick' es ihm zurück mit 
der Zusage seines Verlag-Rechts bis Michael dieses 20 
Jahrs. 

Wollten Sie zugleich die Anfrage hinzu thun, ob man 
bald nach der Aufführung eine Abschrift der Partitur 
für Weimar erhalten könnte, so hört man, was sie sagen, 
und besonders würde der neue Decorateur [Beuther] 25 
seine Ivunst^^tüeke dabei zeigen können. 
An Kirms. — Br. 25, 224. 18—225, 7. 

März 8, Weüuar. 659 

[Früh] Absendungen. ...AnDuneker den ,Epi- 
menides* [s. Nr. 656]. so 

Tgb. 5, 152, 15. 

März 11. Weimar. 660 

Nun habe ich auch einen Brief von dem Graf Brühl 
als Königlichen Theater-Intendanten, worin er mir 
meldet, dass ,Epinienides^ zur Feier des Jahrestags der 85 



1815 EPLMEXIDES EB WACHEN. 3i51 



[lUn 11, Wc-imar , [MO] 

Kifinahme von Paris gt-^eoen werden solle.- Ich habe 

ihm zn diesem Zweck noch einige& hinznreimen müssen/ 

nnd BO konuiit denn dieses langbearbeitete nnd veracho- 

5 bene Werk auch endlieh zu Stande. 

An ChnstiJLoe. — Br. 25, 231. 21—28. 

März 12, Weimar. mi 

Wie wird sich, verehrter Herr und Freund! der alte 

Kpimenidea erfreuen, wenn er^ nach langem Schlafe, die 

10 Augen aufthut und den rüstigeu, jungen, wackem Mann 
zur Seite sieht, dem er seinen Spielraum verdankt. Da 
er ohnehin redselig Lrt. hoflT ich. wird er es an gut^n 
freundlichen Worten der Erkenntlichkeit in seinem und 
meinem Namen nicht fehlen lassen. 

1» Vor allen Dingen muss ich aber aussprechen, wie 

leid es mir thue. Ihrer lieben Einladung* nicht folgen 
zu können, kleine Gesundheit erlaubt mir wohl, ja sie 
nöthigt mich, im Sommer eine Badereise zu thun, Win- 
ter und Frühjahr halten sie* mich dagegen zu Hause. 

10 Wäre ich aber auch in Versuchung gerathen, in diesem 
aui?serordentlichen Falle eine Ausnahme zu wagen, so 
würde ich doch durch ein freudiges Ereigniss abgehalten 
werden, welches uns bevorsteht, indem unser gnädigster 
Herr auf den 2. Oster-Feiertag [27. März] angekündigt 

w ist. Verzeihen Sie also mein Aussenbleiben und lassen 
mir die Hoffnung eines fröhlichen Wiedersehns. 

Aber auch aus der Feme will ich gern nach «Ihren 
Wünschen mitwirken. Die verlangte Strophe folgt hier- 

» Graf Brühl hatte Goethen am 28. Februar „zur Auflführung 
80 des ,Epiinenides* uaeh Berlin eiugeladen** (Br. 2."». 302 zu 
2r;3. 4), Oo»'tlif»s Reist» und Aufenthalt in Berlin sollte ..auf 
könißUohe Kosten" Statt finden (vgl. Telohmann S. 110). 
' Vgl. Z. 28^-362, 11. 
■ Vgl. Z. 2^-32. 
85 * Man erwartet nur: halten (oder In Z. 17 f.: Meine Oeauud- 
helt«verhilltn»j»sc erlauben . ., oder ilhnlich). 



3r,2 EPIMEMDES ERWACHEN. 1815 



[März 12, Weimar.] [Ml] 

bei J sie entsprang ganz natürlich durch die Bestimmung^ 
die Sie dem Stück gegeben. Es wird dadurch am Schlußse 
wieder belebt, wenn, obschon in einer so kurzen Zeit, 
manches darin veraltet sein sollte. Doch die Sache 5 
bleibt jung und neu, und Sie werden schon bei der Auf- 
führung alles in Eins zu verschmelzen wissen. 

Da ich vermuthe, dass Epimenides zugleich auch Sän- 
ger ist, denn Herr Capcllmeister Weber meinte, die Rolle 
sollte Herrn Gern zu Theil werden,^ so habe ich ihm 10 
das beiliegende Schluss-Recitativ gleichfalls zugedacht. 
Seine beiden Priester mögen ilun assistiren und sie zu 
drei das Chor einleiten.^ Wie viel reicher könnte man 
freilich dergleichen Dinge ausstatten, wenn man gegen- 
wärtig wäre, von allen Mitteln unterrichtet, deren man is 
sich bedienen dürfte. Es soll mich um unserer Aller 
Willen freuen, wenn das Ganze geräth, und durch Ihre 
Vorsorge soviel Beifall erhält, um zur Permanenz zu 
gelangen. 

Ihrer Amtsführung traue ich das Beste zu, und weis- 20 
sage ihr Glück.*' Das Theaterwesen ist ein Geschäft, 
das vorzüglich mit Grossheit behandelt sein will, eben 
weil es fast aus lauter Kleinheiten besteht, von denen 
zuletzt eine grosse Wirkung gefordert wird. Jene Klein- 
lichkeiten, Verschränkungen und Verfitzungen zu beseiti- 25 
gen, zurechtzulegen und durchzuhauen ist freilich ein 



' Strophe 3 des Schluss-Chors (V. 971—078). die sich auf deu 
30. März 18ir> als deu .Tahivsta^ des Einzugs in Parle be- 
ziolit. an dem das Festspiel iu Berlin aufgeführt werden sollte 
(Vgl. WH. 11 (1), 202 * * *). 30 

' Vgl. 337, 35 f.: statt Gern« spielte aber Beschoi-t die Rolle. 

■ Vers 947—954, die, gleich Strophe 3 des Sehluss-Chors, Im 
ersten Dniek fehlen. 

* Graf Brühl war, nach Ifflands Tode, im Januar ISlo zum 
Generalintendanten der Königliehen Schauspiele ernannt 35 
word<*n. 



ISIS EPIMBMDK8 EHWACHBN. 308 

|)Un II. Welnukr.! |H1) 

Uli angell oll nies tifschäft, es ist aber nicht iindankbar, 
weil zulotüt daß Uut*; und Redite wie von selbst ent- 
springt. 

b Und nun komme ieh noch mit ein paar Bitten hiater- 

dreiö, die erste, daae Sie die Besetzung der Rollen dea 
jEpimenides' mir gefälligst senden, sodann aber jemand 
anstellen wollen, der mir eine Ijaldige freundliehe Nach- 
richt von der Aufführung und deren Wirkung, einiger- 

s inafisen umKtÄndlich, ertheilte. 



I 



Nachschriftlich. 

Herr Duneker, dessen Verlagsrecht auf den .Epime- 
nides' bis Michael dieses Jahrs, wie billig war, verlän- 
gert haW, erwähnte schon bei unserer ersten Uebereiu- 
kunft eines Umatandes, wegen dessen er mich um Inter- 
cesaion bat; er wiederholt gegenwärtig sein Ansuchen,' 
und ich nelime mir die Freiheit Folgendes zu bemerken. 

Es ist iilierail herkömmlich, dnsi' die Opembüc hei eben 
gedruckt werden, die itnlienisehen durchaus mit Arien 
und Reeitativ, und von den deut«then nur der eigent- 
liche Oesang, weil hei uns die Prosa den Plat« des Reci- 
tativs vertritt; dergleichen Abdrücke entweder zu Gun- 
sten der l'aasc selbst, oder Irgend eines Angestellten sind 
löblich, ja nöthig. 

Nur tritt beim ,Epimenide8' der Fall ein, das« die 
Ürenzlinic zwischen dem Abzudruckenden und Auszu- 
lassenden wohl schwer zu ziehen sein möchte, vielmehr 
miissli' ich voraussehen, dast^ beinahe das ganze Stück 
abgedruckt werden müsate, freilich üum Schaden des ein- 
heinüwclieu Verlegers. 

'Da ich überzeugt bin, da.ss eine verehrte Intendanz 

■ Vgl. 350. 4— *J. 375. 21-24. 

' Statt 'lip««i letzten .MMtilzes heisst es Im Brlef-Conci'pi ; ,.Bei 
UDB iKt iHescr Verkauf des Bitcbelcbonn kein Accldcns eines 
SnlijiltfniMi, i's whi\ i'lne lii>soinIerf Her-hnniig ilrill)pr jeo- 
fübrr, und yon dem I^eberBcbusB machen wir nisDcbiiial kleine 



364 EPIMENIDES ERWACHEN. 1S15 



(März 12, Weimar.] [Ml] 

hierin alle mögliche, den Umständen gemässe Billigkeit 
würde obwalten lassen, so hab' ich diese Nachschrift 
nur hinzugefügt, um mein Herrn Duncker desshalb ge- 
thanes Versprechen dadurch zu lösen. s 

An d. Grafen K. F. M. P. v. Brühl. — Br. 25. 232. 2<>— 
234, 24. 235, 1—26. 

] [ März 15. Weimar. ] ' 662 

,Des Epimenides Erwache n^ 

Ein Festspiel. lo 

Aufzuführen, Beriin. den 30. März 1815. 

(Von Goethe.) 

Dieses Stück ward auf Anregung des verewigten I f f - 
1 a n d schon im Mai 1814 geschrieben; die erste Absicht 

Geschenke an Untergeordnete, die es verdienen. Dadurch er- 15 
reichen wir den doppelten Zweck, dass es ganz in unsem 
Händen bleibt, und dass uns die Empfangenden Jedesmal 
für das Geschenk dankbar sind, anstatt dass für ein Acci- 
dens, zu dem man ein für allemal ein Recht erworben hat, 
nur von gebildeten Menschen Dankbarkeit zu erAvarten ist. 90 

Käme also der Fall bei uns vor, so wäre die Sache leicht 
zu entscheiden, ich würde den Verleger veranlassen, eine 
Partie Exemplare mit dem Beding eines gewissen Rabatts 
In Commission zu geben, da es denn von uns abhinge, ob wir 
dem Publicum das Heftchen um den verminderten Preis 26 
überlassen wollten, welches wohl nöthig sein möchte, weil 
man die Büchelchen wohlfeil zu kaufen gewohnt ist; unsere 
Gasse gewönne zwar nichts hierbei, aber der Zweck würde er- 
reicht Was Jedoch an Ihrem Platze thulich ist, kann ich 
nicht entscheiden, ich habe mich dieses Vortrags und dieser so 
Vorsprache entledigen woUen, um mein Versprechen gegen 
den wackem Mann zu erfüllen" (Br. 25. 392 zu 235. 22—28). 
* Die Datirung na eh Nr. 663; vielleicht wurde der Aufsatz am 
15. nur abgeschlossen, sodass die Tagebuch vermerke vom 10. 
(„Abschriften, Vorarbeiten**), 13. („Fortgefahren an den fort- ss 
zusendenden Arbeiten**) und 14. („Fortgefahren wie gestern**) 
möglicher Welse mit auf ihn zu beziehen sind; er erschien 
in Nr. 75 und 76 des .Morgenblattes für gebildete Stünde* 
vom 29. und 30. März (letzteres der Tag der Umuffühnnifr in 
Berlin), S. 297—299. 301—303; wegen der am Kopf lH»ider 40 
Nummern des Morgenblattes stehenden Verse vgl. 390. 20 f. 



1815 EPIMENIDES ERWACHEN. 305 



][Män 15, Weimar.J [M2] 

ging nur auf einen Prolog, eine grössere Ausdehnung 
jedoch war Ursache, dass es nicht zu den Feierlichkei- 
ten im Juli dienen konnte. Herr Capellmeister Weber 
5 benutzte die ihm gegebne Frist und suchte den musika- 
lischen Theil auf das fleissigste zu vollenden, und so 
war der Aufschub dem Stück günstig, von welchem wir 
dem Publicum nähere Kenntniss zu geben gedenken. 

Die antike Fabel, welche demselben zu Grunde liegt, 
10 ist folgende: 

Epimenides, einer Nymphe Sohn, . . .^ 

I>er Schauplatz ist ein prächtiger Säulenhof; im 
Grunde ein tempelähnliches Wohngebäude; Hallen an 
der Seite. Die Mittelthür des Gebäudes ist durch einen 
15 Vorhang geschlossen. 

Die Muse tritt auf und prologirt, begleitet von zwei 
Genien als Knaben, welche tropliäenari^ig die Attri- 
bute sämmtlicher Musen tragen. 

Muse. 
20 In tiefe Sklaverei lag ich gebunden 

Und rings iraiher ist keine Spur des Alten. 

Sie führi, die Darstellung eines glücklichem Zustandes 
durch und schliesst: 

95 So ging es mir! Mög* es euch so ergehen. 

Nach hartem äusserm Kampf den innem Frieden. 
Epimenides, von der Muse vor ihrem Abgang 
angekündigt, tritt aus dem Gebäude die Treppen herun- 
80 ter und exponirt in einem Monolog seine Schicksale und 
seinen Zustand. 

Zwei Genien in Jünglingsgestalt nehmen ihn sin- 
gend in die Mitte. 

» Hier fol^ wörtlich da« «24. 24— 325, 6. 8—13 Nachzulesende. 



Sm EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 



][März 15, Weimar.] [662] 

Genien. 
Wandelt der Mond und bewegt sich der Stern, 

Junge wie Alte, sie schlafen wohl auch. 5 

Sie laden ihn zum zweiten Schlaf; er misstraut ihnen, 
verniuthet, dass ihm sein Tod angekündigt werde, doch 
ergibt er sich drein; sie begleiten ihn zur Thür des tem- 
polartigen Gebäudes, wo man eine beleuchtet« Lager- 
stelle erblickt. Man sieht ihn sich niederlegen und ein- 10 
schlafen. Die Genien verschliessen die Thür. 

Unter Donner und roher kriegerischer Musik zieht 
ein Heereszug heran, ein wildes Lied singend, im Co- 
stüm der sämmtlichen Völker, welche von den Römern 
zuerst bezwimgen und dann als Bundesgenossen gegen 15 
die übrige Welt gebraucht worden. 

Der Dämon des Kriegs tritt auf, entfaltet seine 
Denkweise, ertheilt seine Befehle; jene ziehen ab. In 
demselben Augenblicke tritt der Dämon der List 
mit seinem Gefolge herein. Sie sind costümirt wie die 20 
Hof- und Staatsmänner des sechzehnten Jahrhunderts. 
Der Kriegsdämon wird einen Augenblick aufgehalten, 
doch ungeduldig lässt er sich vernehmen: 

Dä.mon des Kriegs. 
Verweile du, ich eile fort! 26 

Mit blutigen Zügen, meine Schrift. 

(Rasch ab.) 

Der Dämon der List, mit den Seinigen allein, unter- 
hält sich mit ihnen selbstgefällig über ihre heimliche ao 
Macht: 

Dämon der List. 

Der Kriegesgott, er wüthe jetzt. 

Es sei ein ewig Wiederbaun! ss 



BPIMEXIDES EltWACHGN. 



JUn 19, Wdn>*r.l [««] 

Sodana gibt er dem Gefolge den Auftrag, das herr- 
liche, vor aller Äugen stehende üebäude zu untergral^en 
und zu zerstören. Sie verbreiten sich einzeln über die 
gajize Bühne und verschwinden auf einmal. Der Dämon, 
allein bleibend, lauscht und fürehtol Iwlnahc- selbst die 
Wirkung seiner Gebote. Er weicht von einer Seite, 
deren Einsturz ihm ku drohen scheint, zur andern; zu- 
letzt, nachdem er, in der Mitte stehend, die M'orte ge- 
sp roch eil : 

Ein WinJt, ein Hauch den Bau zu Gninde stösst, 
Wo sich von treibst das P'eete löe't, 
stürzt dn« Ganze zusammen und zeigt eine majestätische 
Buine. 

Der Dämon der ITnterdrückung tritt auf 
ohne tiefolge, im Costüni eines orientalischen Despoten; 
der Tiistige beträgt sich ehrerbietig, ja unterthänig, der 
Öklavenfürst übermüthig. Er freut sich an den liuinen 
und verliert sich betrachtend zwischen denselben. 

Der Listige, allein geblieben, verbirgt seinen Dünkel 
nicht länger, erklärt sich als Herrn jener Beiden. 

Ihr brüstet euch, ihr unteren Dämonen, 

Dich Sklaven fürsten will ich wecken! 
Er entfernt sich; der Dämon der Unterdrückung aber 
tritt nn.'- den Ruinen wieder liurvor. 

Dämon der Unterdrückung. 
Es ist noch allzu frisch, man könnt' es wieder bauen; 

Als Jahrhunderte zumal. 

In diesem furchtbaren Ehsium wird seine Einbil- 
dungskraft auf schone Prauen geleitet, deren Liebkosun- 
gen er sich ausbildet. Man hört in der Feme den heitern 
Gesang einer Madchenstimme; es ist die Liebe, die 
sich in Gestalt einer zierlichen Nymphe nähert. 




368 EPIMENIDE8 ERWACHEN. 1815 



][März 15, Weimar.] [M2] 

Liebe. 
Ja, ich schweife schon im Weiten 

Dämon der Unterdrückung. 5 

Wie? was hör' icli da von weiten? 

Und sie sind noch immer so! — 

In einem Zweigesang sucht der Dämon die Liebe zu 
gewinnen. Der Glaube kommt in Gestalt einer wür- 10 
digen Vestale, leidenschaftlich bewegt, und wirft sich 
der Schwester trostlos an die Brust; da diese aber im 
heitern Gesänge fortfährt, ergiesst sich der Glaube in 
Vorwürfen; die Liebe beharrt auf ihrem heitern Sinn, 
die Schwestern entzweien sich, und der Dämon sucht 15 
dieses zu seinem Vortheil zu benutzen. 

Unter dem Schein, beide zu vereinigen, schmeichelt 
er beiden. Er liebkos't die Liebe uiid legt ihr Armbän- 
der an zum Andenken, dem Glauben einen köstlichen 
Bnistßchmuck. Kleine Dämonen bringen schwere Ket- 20 
ten und hängen sie heimlich in das Geschmeide fest. 
Die Schwestern fühlen sich gemartert, der Dämon 
triumphirt: 

Dämon der Unterdrückung. 
So hab' ich euch dahin gebracht » 

Was hilft das alles andre mir. 

Die Hoffnung erscheint oben auf der Ruine mit 
Helm, Schild und Speer. Er sucht sie gleichfaUs zu 
kirren, allein sie hebt den Speer gegen ihn auf und steht 30 
in drohender Gebärde. 

Der Dämon glaubt sich von Nebel und Wolken um- 
hüllt, die auf ihm lasten. Eine ungeheure Vision bedroht 
ihn; nur als die Hoffnung ihre ruhige Stellung wieder 
einnimmt, ermannt er sich. m 



1815 EPIMENIDES ERWACHEN. 360 

][März 15, Weimar.] [662] 

IJämon der Unterdrückung. 
Du biegst das Knie, vor dem sich tausend brachen; 

5 Der muse sie nicht in Fesseln schlagen. 

Liebe und Glaube, gefesselt, verzweifeln, Hoffnung 
tritt heran und spricht ihnen zu, die Genien eilen herbei 
und nehmen ihnen die Ketten ab, zugleich mit dem 
gefährlichen Schmuck. 

10 Genien. 

Immer sind wir noch im Lande, 

Wirke nun das eigne Heil. 

Die Hoffnung wendet sich zum Glauben imd richtet 
1* ihn auf, die Liebe springt von selbst vom Boden, die 
Schwestern umannen sich. 

Ho f f nung. 
Denn wie ich bin, so bin ich auch beständig: 

ao So müssen sie noch meinen Namen stammlen. 

Daim entwickelt sie den gegenwäri:igen Zustand der 
Dinge, schilderii die geheimen Verbindungen, den unter- 
grabenen Boden, die Einigkeit der Gesinnungen und 

schliesst: . i 1; 

26 Hoffnung. 

Von OsteoDL rollt. Lauinen gleich, heriiber 

So wirkt das All in glücklicher Verkettung. 
Die Himmelsschwestem eilen zu ihren Geschäften. 

80 Hoffnung. 

Nun begegn^ ich meinen Braven 

Lie^e. 
Kommt, zu sehn, was unsre frommen 



86 



Oräf, Goethe ttber s. Dichtungen. T. ü, B. 1. M 



870 BPIUBMDB8 ERWACHEN. ] 

nilin U, Welmw.] 

Glaube. 
Dnis der Liebe Hülf und Leben 

Sie die Furcht, die sie empfinden. 
Sie entfemeo sieh mit den Genien, eiu unsichtbares 
Chor deutet auf das Brwachen des Epimenides, die 
Geniea eröffnen die Pforten, Epimenides erwacht. Es 
ist finster, er tritt henmterj ungewiss, wo er sich befinde. 
Eb erBcheint ein Komet. Epimenides ahnet Unheil, in- 
dem er sich in der Wüste findet. Die Genien treten auf 
mit Fackeln und führen ihn schweigend in den Ruinen 
umher. Er erkennt noch eine halb erhabene Arbeit, das 
häusliche Glück vorstellend. An der andern Seite zeigt 
sich ihm eine Tafel mit unleserlicher Inschrift, er kann i 
sie noch auswendig. Er fülilt sich in der höchsten fToth. 

GpimenideB. 
Nein, kniee nicht! Sie hören dich nicht mehr; 

Genien. i 

Komm mitl Den Ohreu ist's ein Traum: 
Den Augen selbst wirst du nicht glauben. 
Es wird plötzlich Tag. Die Hoffnung, den J u g e n d - 
fürateu an der Seite, lührt über die Ruinen ein Heer 
herein, welches, so weit die ästhetische Symbolik es er- > 
lauben darf, die verschiednen neuem, in dem letzten 
Kriege verbündeten Völker bezeichnet. 

Chor. 
Brüder, auf, die Welt zu befreien! 

a 

Und das alles, das Werk ist gethan. 

Glaube und Liebe mit den Frauen und Landbe- 
wohnern an der andern Seite. 



1815 EPIMENIDE« ERWACHEN. 371 



][]län U, Weimar.] [MS] 

Chor. 



Und wir kommen 



5 Höherem T^ben. 

Hierauf unter einem allgemeinen Chor steigt durch 
sdieinbar physische Anstrengung, so wie durch geistige 
Mitwirkung der Palast wieder verherrlicht in die Höhe, 
ein Theil der Vegetation bleibt und ziert. 

10 Epimenides. 

(Nach oben.) 

Wie selig euer Freimd gewesen, 

Priester. 
15 Tadle nicht der Götter Willen, 

Wirst du, wie die Folgezeit. 

Glaube, Liebe und Hoffnung, ihren gegenwärtigen 
Zustand erhebend, wenden sich einzeln an die verbünde- 
90 ten Monarchen. 

Epimenides. 
Die Tugenden, die hier ein kräftig Wirken 

(Er führt eine bisher verborgen gebliebene Verschleierte her* 
S6 vor und schlägt ihr den Sehleier zurück.) 

Einigkeit. 
Der Geist, der alle Welten schafft, 

Epimenides. 
M Und wir sind alle neugeboren. 

Und ist auf ewig nun erfüllt. 

Allgemeines Chor. Durch Vereinigung der Krieger 

und Einheimischen geschieht der Uebergang zimi Ballet, 

86 welches die Freude dos Wiedersehens, Erkennens, Pin- 



372 BPIMBNIDES BRWAGHEN. 1815 



][März 15, Weimar.] (MQ 

dens in den majiniclif altigsten Familienecenen anmuthig 
ausdrückt. Grosse Gruppe. 

Epimenides^ zwei Priester. 

Epimenides. 5 

Ich sehe nun mein frommes Hoffen 

Vergangnes fühlen^ Zukunft schaun. 

Des Schlusschors letzte Strophen. 
Gedenkt unendlicher Gefahr, 10 



Entzücken flamm' hinan! 
W. 41 (1), 35-«l. 

Mfirz 15, Weimar. 663 

[Früh] Anzeige des ,Epimenides^ für Stuttgart [s. i* 

Nr. 662]. . . . [Brief] An Grafen Brühl wegen 

jKpimenides* [s. Nr. 661]. 
Tgb. 5, 153, 10-12. 

Man 17. Weimar. 664 

[Nachmittags Sendung an] Dr. Cotta, ,Epimeni- 20 

des* zum ,Morgenblatt^^ 
Tgb. 5, 153, 16 f. 

April 1, Weimar. 666 

[Früh] ,Epimenides^ von Berlin, mit Zeitungen 

u. s. w.* 2S 

Tgb. 5, 154, 24. 

April 3, Weimar. 666 

[Nachmittags] ,Epimenides* kam an.* 
Tgb. 5, 155, 6. 



* Der Aufsatz, s. Nr. 662. so 

* Das beisst wobl: Ankunft der Aushängebogen des ersten 
Drucks (wegen Eintreffens der ersten fertigen Bxemplare 
vgl. Nr. 669), sowie von Zeitungen, die Anzeigen der Festvor- 
Btellung enthielten (vgl. Br. 25, 398 zu 257, 1) und Angaben 
über die Besetzung, durch Duncker gesendet (vgl. 375, 11—16). 35 

* Fielitz vermuthet, es handle sich um Aushängebogen (s. W. 
16, 531 *); fertige £}xemplare des ersten Drucks können na<^ 



1815 EPIMENIUES ERWACHEN. 373 

April 5, Weimar. 667 

,Epiinenides^ ist am 30. März endlich in Berlin er- 
wacht, gerade zu rechter Zeit, um dasselbige, was sich 
die Deutschen bisher so oft in dürrer Prosa vorgesagt^ 

& symbolisch zu wiederholen, dass sie nemlich viele JaKre 
das Unerträgliche geduldet, sich sodann aber auf eine 
herrliche Weise von diesem Leiden befreit. Jedermann 
wird hinzufügen, dass neue Thatkraft nöthig ist, um das 
Errungene zu schützen und zu erhalten. Von der Auf- 

10 f ührung selbst hab' ich noch keine Nachricht, aller vor- 
läufiger Bericht aber deutet auf den besten Willen imd 
die zweckmässigsten Anstalten. Mir scheint, unser^ 
Karl Brühl habe zeigen wollen, was man leisten könne. 
Die Besetzung der EoUen"^ ist ohne Tadel. Am Uebri- 

15 gen arbeiten sie schon beinahe 11 Monate (vom 7. Mai 
vorigen Jahrs war Ifflands Brief datirt, in welchem er 
mir den Antrag thut*) und in solcher Zeit, dächt' ich, 
könnte man was vor sich bringen. Ich hoffe, sie werden 
mit Absendung von Exemplarien nicht aUzulangsam 

90 und nicht allzukarg sein. Ich hoffe, Dir bald eins zu 
senden. So muss uns denn doch zuletzt etwas ernstlich 
Gesäetes und Gepflanztes unvermuthet entgegen kei- 
men. 

An Knebel. — Br. 25, 251, 12—252, 10. 

ff 

26 April 5, Weimar. 668 

[Brief an] Major von Knebel, Ankündigung 
des ,Epimenides* [s. Nr. 667]. 

Tgb. 5, 156, 14. 



373, 18—21 nicht gemeint sein, auch an die Ankunft des Auf- 
80 Satzes im Morgenblatt Ist kaum zu denken. 
» VjL'l. 389. 3 f. und 386, 24. 3«. 
• ». 402. 4—24. 

» Vom 7. Mal 1814 war IfTlands vertrauliches Schreiben an 
Klrm«. dem lag ein. vom 0. Mai datlrtes, zweites Schreiben an 
86 KirniH l>el. das dieser Goethen zeigen sollte, vgl. 2Ö8, 28. 



BPIMEKIDES ERWACHEN. 



April «, Weimar. 

[Nachmittags] Sendung von Berlin, Ehincker und ' 
Weber.' 

Tgb. B. IBB. 16. 
][Apr)1 7. Welinar.l 

Ew. Durchlaucht für die erste Nachricht des aufge- ' 
ftihrten .P^pimeuidee' unterthaniget dankend lege dae 
Werklein selbst zu Füssen, wie ich es so ct>en erhalte. 
Ob man gleich, dem gemeinei] Menschenverstand ge- 
mäss wohl sagen könnte, der weise Mann hätte früher Ij 
aufwachen oder länger schlafen sollen, so muss man sich ] 
doch in die Schickungen ei^eben, die so über grosse, 
wie über kleine Dinge walten. Mag doch der poetische 
Prophet den Deutschen abennals bildlieh darstellen da& 
Ungeheure, das sie gelitten, wovon sie sich befreit, und n 
was sie zum zweitenmal wieder gewinnen sollen." 
An rt. Heraogiii Luise. — Br. 2.1. 254, 17— 265, 4. 
April 7, Weimar, 

[Vormittags] ,EpimenideB' an Serenissimam' und 
Geheimen Rath von Voigt. 
Tgb. e. 155, 19 f. 

' Vier Frel-Eieniplare fles Fetitsplels iiud Xai-hrlehteu übet i 
dessen AufFUbning (vgl. Nr. »72. 873 nnd W. m, 531 ■). Eitu { 
dieser Exemplare liürfte da» noch Jetzt. In Goi-thes Bibllo- 
tbek beflndllcbe Handesemplar des Dlpbrers sein, in dem I 
dieser elj^nbäikdig einige Aenderungen eingetragen bat und 
»war: S. 17 iV, 224) Ist der nnieUreliler „voll" in „von" ver- 
bessert: 8. 3fe Ist vor ..Sechzelinter Auftritt" die neue ElntUef- 
lung „Zweiter Aufeug" eingesetzt und der Auftritt als „Blr- ] 
ster" bezeichnet (dem enispreeliend S. 47 f. tiel Auftritt 1» i 
und 20 am Rande mit rotber Tinte die Zahlen 5 und ß bel- 
EeschtlelieiO; S. 51 til)er (V. 74i^l ..Hast du ein gegründet 
Haus" die Worte ..UnBlchtbares Chor". Über (V. 753) „Dä- 
monen seid ihr, hone Geolen!" der Name ..Epluiealdes", VRl. 
ferner llber Goethe« HHodescrapUr 297. 13—15. — Weg«n I 
des übrigen Inhalts der Sendung vgl. Ni'. trr2. 673. 

' Aiwplelung |el)enso 376, 8—131 auf das am 25. Man ge- 
sctalOBsene BUndnlss gegen Napoleon, der am 20. In Paris ein- 
gefogen war. Die Antwori der Herzogin s. GJ. 23, 40. 

' Vgl. Nr. 670. * 




April 9, Weimar. «72 

E. W. gefällige baldige Nachricht' von der guten Auf- 

D&hiQe des jEpimenides' «erkenne ich dankbarüchet, und 

wüneche eine solche Wendung der Zeitläufte, dass unsere 

s Arbeit auch in Zukunft erfreuen kömie. Ich laugne 

nicht, da£s ich der bo gelungenen Aufführung beiwohnen 

und mich bei soviel Pracht und Kunst vorzüglich auch 

Ihrer Composition hätte erfreuen mögen. 

An B. A. Weber. — Br. 25, 255. 8-15. 

) Apill 9, Weimar. 678 

Die beiden letzten Sendungen, welche mir die Na^- 

rieht von der bevorstehenden und wirklichen Anfführ- 

ung den .Epimenides' zugleicli mit den Aushängebogen 

und einigen Exemplaren in die Hände liefert«n,^ erktsnne 

i ich dankbar, so wie ich auch die Bemühungen, das Stück, 

sowohl durch Zeitimgs- Artikel, als durch ein Vorwort,' 

beim Publicum einzuführen, gar sehr zu schätzen weiss. 

Herrn Professor Levezow bitte für seine wohlgesinnte 

und wohlgedachte Darstellung auf dm allerschönste zu 

1 danken. 

Was- Ihren erneuerten Wunsch wegen abermaliger 
Verlängerung des Termins Ihres Verlagsrechts*' betrifft, 
werde ich mich billig finden lassen, und keine neue Aus- 
gabe so leicht übereilen. Soviel für diessmal, damit 
i wenigstens ein vorläufiges Wort mit heutiger Poet an Sie 
gelange. 

An K. ¥. W. Duneker. - Br. 25. 266. 20-257, 11. 
April ti. Weimar. 674 

[Morgens Briefe on] Capellmeister Weber, Duncker, 
1 Berlin, .Kpimenides' [s. Nr. «72. Ii73]. 
Tgb. 5, 156. 27 f. 




Vgl. Nr. 6ö9. 
Vgl. Nr. 665 «ud (iOÖ. 
Vdn Levezow. vgl. 2»7, 3—15. 37», 20-25, 
Bis Ostern 1616 oder mindestens Ms Ende 
71, VfSl. 350. 4—«. 3«3, 13—17. 



876 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 



April 13, Weimar. 675 

Es wird nun bald jährig, dass der verewigte Iffland 
mich zu einem Festspiele aufforderte.^ Bedenkt man, 
wie schnell es geschrieben, durch mancherlei Hinder- 
nisse aber verspätet worden, 80 dass es erst jetzt, in dem 5 
sonderbarsten Augenblicke erscheint, so könnte man ge- 
neigt sein, auch hierin eine Schickung zu sehen, welche 
in kleinen, wie in grossen Dingen waltet. Denn wenn 
das Stück, nach seiner ersten Bestimmung, den Deut- 
schen, was sie gelitten, bildlich vortragen, und ihnen so- 10 
dann zu dem errungenen Heil Glück wünschen sollte, 
so mag e^ jetzt aussprechen, welchen grossen Werth das- 
jenige habe, was sie zum zweitenmal erkämpfen müssen.* 

Mit aufrichtigem Dank erkenne ich, was manche 
Monate daher, zur Aufführung des Stücks vorbereitet is 
worden, freue mich und bewundere herzlich, wie eine 
einsichtige, thätige Intendanz zuletzt alle Strahlen in 
einen Brennpunct zu der grossen und herrlichen Wir- 
kung versammelte. 

So ist mir auch höchst schätzbar und hat meinen 20 
ganzen Beifall, was E. W. zu Gunsten dieser Angelegen- 
heit mitwirken mögen. Die Absicht des wohlgeiungenen 
Vorworts^ in seinen drei Theilen ist dem Endzweck voll- 
kommen gemäss und konnte nicht verfehlen, eine schnel- 
lere, günstigere Aufnahme zu bewirken. S5 

Denn auch ich bin vollkommen der Meinung, dass 
man alle Ursache hat, das Publicum vorzubereiten, so- 
bald man etwas unternimmt, dessen Bahn ausserhalb 
des gewöhnlichen Gleises liegt. So klein unser Weima- 
risches Publicum ist, und eher zu übersehen, so habe ao 
ich doch niemals verfehlet^ bei den mannichfaltigen und 
oft seltsamen Versuchen, die wir mit fremden und un- 



» Vgl. 2Ö8, 28- 299, 38. 

■ Die gleiche Betrachtung In ähnlichen Worten 374. 16. IM. 

• Vgl 297. 3—15. u 



1816 EFIMEX10E8 EßWACHKN. 377 

[April 13, Welmu.) [fl7B| 

gewolmlen Dingen gemacht, durch schickliche Vorberei- 
tung und Einleitiing einem neuen Gegenstand vorher 
die nöthige Gunst zu verschaffen.' Viel schwerer ist es 

b freilich, wenn man es mit einer grossen, nicht durchaus 
gebildeten Ma^se zu thun hat. ladess kommt es hier- 
bei, wie bei allem Guten und Hechten, darauf ou, dasa 
die Untern elimenden einen freien redlichen Willen und 
eine treue unbefangene Erkenntnis« zeigen; so wird das 

a Publicum gewiss, (mich E. W. eigener Worte zu bedie- 
nen,) „sieh auch den Eindrücken dee Besten und Voll- 
kommenen gern und freudig ül>erlafisen, weun es ihm 
nur von reinen Händen und mit Liebe und Sorgfalt 
gepflegt, dargeboten wird." 

i In Dresden hat man solche llittheilungen herauszu- 

geben angefangen, wodurch manches Gute bewirkt wer- 
den kann. Meine Absicht iat, auf dem Wege des ,Mor- 
genblattes' etwas Äehnliches zu thun, und Ijesondera 
auch darzulegen, wie manches auf dem Weimariachea 

Theater stattfinden konnte, was auf andern Bühnen 
eben so gut gelingen müsste. wenn man die nöthjgen 
Vorbereitungen und Einleitungen nicht versäumte.* 

Sollte nun im Gefolge dessen, was bei dieser letzten 
Gelegenheit geschehen, fcmerlun eine -solche Vorbere- 

i ' Hier Ist unter audern nn Goeilies erliiuteruden Aufsatz zu 
dem, iu ItallenlBcher Sprache nufgefillirten, Slagspl^l ,A|CDese' 
zu erinnern, der mr Bequeiuliclikeit des Publicum» auf die 
RUckeelbj des Theaterzetielü gedruckt wurde (1813 Januar 
30, vgl, .Weimarische Zeitung- 1000 Deeeniber 22). Ueber 

das Fremdartigste dieser .. ungewohnten Dinge" freilich, die 
Einführung der antiken MnskeD bei det' Aufführung Ton ,Pa- 
moptii'oD und Neoteriie- 1800 und der .Brddef des TerentluB 
1801. ebenso ülier Schlegels ..loir «iimi'h Coellip sich erst 
nach der Unrstelliiug ülfentllch ans <vgl. deu Aufsatz ,WeI- 
marisphes Hoftheater' W. 40. 72—851. 
■ Vgl. Goethes Betraohtnogen .Ueber das deutsche Theater", 
mittelbar vor ohlgciu Briefe, am 10. und 11. Aprit Im 
.Morgeidiintt' erschienen waren. 




BPIHENIDES BRWACUBX. 



April 13. WaiDutr.] [m] 

diing mit dem Publicum auch in Beriin stattfindea, bo 
würden die treflFlifhen Absichten des neuen Herrn In- 
tendanten dadurch gevisB sehr gefördert. 

Lassen Sie mich nun, nach diesen Betrachtungen, 
dankbar auf die so genaue und unbewundene Relation 
von der Aufführung unseres Festspielee' Hinblicken. 
Diese freundliche Klarheit und billige Gerechtigkeit 
thut wohl, indem sie unterrichtet und uns den groBsen 
Coiiiitk-x eines angefüllten Schauspielhauses vor Augen 
stellt, wo Bühne, ParteiTC und Logyu in ewiger Wech- 
selwirkung begriffen, ein grossem belebtes Ganze dar- 
stellen, das vielleicht das Höchste ist, was Kun^t und 
Kunstliebe zu Stande bringen und geniesaen kann. Ich 
müsste in's Einzelne gehen, wenn ich ausapredien wollt«, 
wie sehr mich das so scharfe ala zarte frtheil erfreut 
und befriedigt hat. 

Höchst nothwendig war es freilich, dass der unerwar- 
teten Wendung der Dinge gedacht, und hoffnungsreiche 
Trostworte aus dem Munde des Kretensisehen Sehers 
vemommen würden. Es hätte diese Ermuthigung nicht 
iK'fiser ausgedruckt werden können, als es durch K. W. 
geacheh^i ist.* 

Mögen Sie mich des Herrn Intendanten Hoehgeb. 
zum angelegentlichsten empfehlen, und mir in Ihrem 
werthcn und geistreichen Kreise ein geneigtes Andenken 



n 



' In dem, anf TeranlassuDf: de» Grafen BrUhl Kesehrlebenen 
(TBi. WH, 11 Hl. 120 •>, Brtere l.efezowH vom 3. April. 

• ..Im Mürz ISIR Bcbreibt Diuickpr nn fSoet.he, er sei Veran- 
laesong gewesen, dass (iraf Brflhl üea Prot. Tjerezow vemn- I 
lam* habe, zvm Hinweis auf die HWpenblipkUrte poHönche 
Bltnadoti (Napoleons Bückkehr vod Elba» eine Rlropbi- eln- 
itnleicen und sehlc-kt dieHellie mit". FielltE in W, Hl. W3 •. wo 
niii'Ti die neun, dem Epimenides Sn dpD Mimd gelegten. Dach 
densen Worten ..Uud ist auf pwIr nun ci-filUt" (V. 931) e)a- : 
Kexi-halteteo Verse mitfretheilt sind. 




1813 



BPIMBNIDES ERWACHEN. 



379 



[Arril II. WeiDi«r.| [«TS) 

erhalten, so werden Sie eiiieii meiner Uebeteu Wünsche 
erfüllen, dem freilieh ein zweiter sich sogleich lebhaft 
anechliesst, dass ich nemlich so viele vorzügliche Män- 

s ner in Person, fcheils zum erstenmal, theils in Hüeker- 
innerung voriger guter Zeiten begrüseen und verehren 
möcht«. 

Sollten ferner E. W. Änlass nehmen können, der 
sämmtlichen KüDstler-Geeellscliaft für den Ernst iind 

10 die Liebe zu danken, welche Sie meinem Stück widmen 
wollen, so würde ich, wenigtitent zum Theil, mich von 
einer Schuld erledigt fühlen, deren Umfang mir durch 
K. W. genaue Nachricht sehr deutlich und anschaulich 
geworden. 

)6 An J. A. C. Levezow. - Br. 25. 258. 3- 261. 18. 

April 13. Weimar. 6T6 

[Früh] Briefe. [An] Prof. Levezow, Berlin, ,Epime- 
nides' [s. Nr. 675]. 
Tgb. 5. 156. 13. 

X April 17, Weimar. 677 

Da Du, mein lieber schweigsamer Freund, gerade zur 

rechten Zeit die Zähne von einander thust, so soll Dir 

das bisherige Versäumniss von Herzen versichen und 

Überdiesc^ der schönste Dank gesagt sein. Schon waren 

at mir verständige und ausführliche Nachrichten von der 
Aufführung des ,Kpimenideij' zug^angen,' nun kommst 
Du aljer mit kühner Feder, das Tüpfchen auf das i, 
das Häkchen über's u zu setzen, und nun wird mir die 
Schrift erst vollkommen lesbar.' 



■ Vgl. 875, 2 f. 11-13. 378, 5-7. 

' Zelter nn Hocthe Milra 31 nikl Apiil 1: ..Endlich und eest^m 
iat der .Rrlmenldes' Rlilekllcli vom Stapel (celniifen. Die 
WlrkunE war l)edeutenil uod, trolK der Verwöhnung unsn'S 
PnbllmmB. der Vfr«i)iltung des Stllck« und mHuelier ktelmii 
TlmBtiliMle. d«*ren Anordnuni; ühernll den Dichter «elbst ver- 
iRQKt hal^u wllt'de, hat ph geirolTi-u; Jn p» i-rschiei) wie eine 



380 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 



{April 17, Weimar.] [6X7] 

Alles beruht darauf, dass ein solches Stück ein 
Dutzend mal hintereinander gegeben werden könne. 

prophetische Vision und zugleich wie eine Probe des Exem- 
pels. Mnn hatte geglaubt, . . das Stück werde auf die neue- & 
sten Tage nirgend passen; eine gute Stimmung von vom 
herein war nicht zu erwarten; ich selber war verlegen und 
hatte mich iu's Orchester geschlichen, um zwischen dem Thea- 
ter und dem Publiciuu im Freien zu sein. Der Anfang verzG- 
gerte sich, das volle Haus ward unruhig und mir bange. lo 

Die Ouvertüre kam: Weber hat entweder nicht Zeit ge- 
habt oder er hat bedacht, dass die Muse selbst die Ouver- 
türe spricht; kurz er hat einen massigen, würdigen, wiewohl 
etwas lugubren Eingang zum Stücke gemacht, der sich sehr 
wohl ausnahm. Die erste Stanze schon, etwas breit, aber 15 
gut gesprochen, erregte stlUe Bewegung, und beim Abgange 
der Muse bemerkte ich an mir selber uud im Hause eine 
bessere Stimmung, die durch das heitere Lied der Genien voll- 
kommen ward. 

Der Diimon der Unterdrückung, etwas affectuos, doch klar » 
und fest gesprochen; seine Bestechung der Liebe und de« 
Glaubens, wie der unselige Zustand verlorner Freiheit und 
Unschuld, und die endliche Befreiung durch die HoflTnung, 
machen eine tief eindringende Scene. Die beiden Tugenden 
duckten sich wie getretene Hühner und, wie gesagt: mich «s 
hat die Scene in ungeheure Bewegung gesetzt. Und gefühlt 
haben sle's alle, Gott sei Dank! wenn sie*s auch nie erken- 
nen; es ist ein Griff in die Natur menschlicher Verderblich- 
keit (mors stupebit et natura), den sie rasend übel nehmen 
würden, wenn sie den Generalbass wüssten. so 

. . 1. A p r i 1 . . Gestern Abend war die erste Wiederholung 
des ,Epimeuides*. Hatte das Stück gestern den gewöhnlichen 
Beifall eines guten Stücks, so war heute der Hof darin, der 
gestern fehlte. Ein bedeutender Theil dt*s Publicums sähe es 
heute zirni zweiten Male und die Aufnahme war von vom- -36 
herein wJirmer, vorbereiteter, und die gestrige Aufführung wie 
eine Generalprobe zu betrachten. Weber ist über allen Aus- 
druck vergnügt Er hat mit grosser Anstrengung arbeiten 
müssen. weU der Graf Brühl ihn drängte, und man erwartete 
eine mühselig kalte zusammengestöppelte Musik. ELat er .40 
manches verfehlt, ja manches zu gut machen wollen, so sind 



lApnl IT, Weiam'.] {«TT] 

Vergegeowärtige man sidi die Elenw-ntc, aus welchen 
finc solche Vorstellung znBaminengeectzt ist, und man 



ituu dagegen HanpunasseD zur B^nimUenuig gftuDgi'iL 1)1« 
Scene mit dem Brandscb^u iiuf dem Theaier ist vullkominen. 
Er hat vieles aaf sogenannte melodraDiatlacbe Art conipouUx 
uuil gana vorzüglicb. zu welcher Art er üherhanpt viel Ge- 
schick bat. Mit der List bat er eich Tiei aiidanklian> Mfibe 
geiceben. und dadnrcb ist diese Person zu lyilscb geworden. 
Inut Schlecken und Schleichen, was er ausdi'Ueken wollte, 
gebt dadurch In Enitiändeamkett Über, das» er sich zu lange 
dauilt aufhält und den Gang des Stücks bindert: übrigens Ist 
die« LlBt ein wahrer Dämon für Jeden Componlsten. Die 
Chlire, welche bei uns einen Apparat biiben. wie nur grosse 
Theater haben können, ninchten sich, be»mder» durch das 
AurtreteD üer rersohiedenen Vrilkentchaften. sehr 1ni|>osanT. 
am meisten für das Auge, l'usterer ersten Sängerin bni Wet>t;r 
eine grosse Prachtarie mit concertlrendem Chor gegeben, die 
ganz zuletzt ein oput Ist. Das Stück spielt hier 2Vj Stunde, 
dooh ward es in beiden Tagen besonders dadurch aufgehalten, 
dasB eine unendliche Menge Krafiphraaen und Sentenzen in 
langen Pulsen beklatscht und berufen worden, wessbaib die 
Spieler so lange Innehalten mUseeo. Manclunal schien's, als 
wenn die Menge sich In zwei Cbüre bildete, um diess und 
jenes hier oder dort zu beklatschen: dann vereinigte sieb 
wieder alles und knre. Ich habe melue Lust daran gelmbl. 
Am ersten Tage üeseen die Schauspieler das. was sich atif 
dii> PiTSon rief KiinlKS liezieht [vrI. W. IG, .-Mil zu \. 0011. 
aus, well der König alle solche Beziehungen verbeten, ja 
verboten hat; dless hat jedoch gestern gesprochen werden 
mitsscn, und der Beifall war wlltheud. Daüu gekommen Ist 
noch gestern, daas am Schlüsse, wo sich die allgemeine 
Gruppe bildet, über dem Frontispice des Teiuiwls sich der 
Triumphwagen des Brandenburger Tliores erhebt und auf- 
stellt l'nter den sprechenden Personen hat sich Epimenides 
durch Zusammenhang. Deutlich kell. Ruhe und Würde her- 
vorgGthan; die Uebe ward schön gesungen, weniger gut 
gesprochen. Die Lisi: ein schlanker, schöner, glatter, lilng- 
licher ducksamer Courtlaan. ausnehmend gut und reinlich ge- 
lungen, der Kerl bat eine Zunge wie eine Specknudel. Die 
AuffUhning selbst war well mehr Im Gnnwn, als chcßestern. 



BPIUBNIDBS BBWACBfilK. 



1H15 



[April n, WeiQur.) i 

wird &I1 einer glücklic-hen Ausfülirung l>eiBahe ver- 
zweifeln. 

1. DieArbeitdesDichteraaJö Grundlage, der 
durchaus hier immer den äusaeni Sinn benchäfti- i 
geil und zugleich den innem enrcgen will, der vom 
Zuschauer verlangt, dase er jeden Augenblick 
schaue, merke und deute. 

2. Der Componist, der das Gedicht begleiten, 
tragen, heben und fördern soll, und auch dieee v 
seine Pflicht mehr oder weniger erfüllt. 

3. Das Orchester, dae die latention de« Capell- 
meisterB vollkommen ausführen soll. 

4. Schauspieler und Sänger, die an dem 
ihnen in die Hand gegebenen Leitfaden sich durch n 
80 manche Gefährlichkeit hindurch zu winden ha- 
ben, jeder einzeln seine Pflicht thun, und doch auf 
die übrigen merken aoH. 

5. Gedenken wir der Kleidung, die auch nicht 
gleich passt und bequem ist. n 

6. So mancher kleinenRequisiten, auf die so- 
viel ankommt. 

7. Der Decoration, deren Erfindung zum Gan- 
zen stimmen, an deren Verändning nicht» stocken 
soll. 1 

8. Und nun daiin ein Publicum au£ so vielen 
Stanileu und L'uiturL'ti ^tusammengesetzt, das. wenn 

Die Leute spielten freier, runder. selHtlger. Das Auftreten 
der HdITuuh^ Ist vod tcrostier Gewalt. Ult«e 8<.-eut> liiii iiiltL 
wieder tücbtig angepackt, wlewobl sJe nocb nicht vollkom- 9 
tuen gegeben wird. Sie Ist der geheime l^eib, womn alle 
Glieder festgeeetzt sind; — In Ruhe, aber ungeheuer. 

Mir ist der .Epimenldes' ein rechtes PHoster auf die Wun- 
den gewe-ien, die mir Tage vorher der veniichle .Vier und 
zwanzigste Februar' wie lull FlelHcberbelleu gesehlageu hat" 
<G.-Zelter 2, 150-154». 




BPUCBMDES BBWACBBN. 



l 



^eicfa mit gutem Willen, doch nur kalt und imTor- 
bercitet heran lommt, und dem man gar nicht übel 
nebmt-n kann, wenn es im gegenwärtigen Fall mit 
t'ngtauben, und in der echieehtesten Stiaimimg der 
Welt sich TerBammelte. 



Wieviel Dutzend zinnerne Teller gehörten dazu, um 
die refractärea Ingredienzien einer solchen Glocken- 
speise zu schmelzen- (vid. C e 1 1 i n i IL Th. pag. 176.)' 

Bei öfterer Wiederholung ißt es ganz etwas Anders, 
da entstehen ohne Blasebalg und Flammen, ohne Kunst 
und Vorsatz, die zartesten Wahlverwandtschaften, wel- 
che jene abgesondert scheinenden Glieder auf die gefäl- 
ligste Weise zu einem Ganzen verbinden. Von der 
handelnden Seit« mehr Sicherheit und Gelenkigkeit, er- 
worben durch l'ebung, gestärkt durch Beifall, getragen 
durch lebendige Ein- und TJebersicht des Ganzen. Von 
der schauenden Seite Bekanntächaft, Gewohnheit, Ge- 
fallen, Vorurtheil, Enthusiasmus, und wie die guten 
Geister alle heiseen mögen, ohne die uns die Ilias und 
Odyssee selbst nur ein todtes Gerüste bleiben würde. 

Daher kommf s nun, daes bei lebhafteren Nationen 
die Stücke, die einmal g^jiffen haben, in's Unendliche 
wiederholt werden können, weil die Schauspieler das 
Stück und das Publicum die Scliauspider immer mehr 
durchdringen, ferner auch ein Stadt-Nachbar den andern 
aufregt, in's Theater zu gehen, und das allgemeine 
Wochengespräch zuletzt die Nothwendigkeit hervor- 
bringt, Aoäü jeder die Neuigkeit gesehen habe. So er- 
lebte ich in Born, dass eine Oper, ,Don Juan' (nicht der 
Mozartische),* vier Wochen, alle Abende gegeben 

' W. 44, 212. 17-28. 

* .11 (Tonvlto (li pieim. ossla il Don Oioranii'l' vod Pranresi'o 
fiiinl) erschien Im gleichen Jahre, wie Mozarts .Don .Tuau', 



r 

_j 



384 EPIMENIDES ERWACHEN. 1816 



[April 17, Weimar.] [677] 

wurde, wodurch die Stadt so erregt ward, dass die letz- 
ten Krämers-Familieii, mit Kind und Kegel in Parterre 
und Logen hauseten, und niemand leben konnte, der den 
Don Juan nicht hatte in der Hölle braten, und den Gou- 6 
vemeur, als seligen Geist, nicht hatte gen Himmel fah- 
ren sehen. 

Diess Alles sage ich Dir, mein Freund, mehr zum 
Schwätzen, denn ich spreche zu einem Wissenden, . . . 

Dass Du die Achse, worauf sich mein Stück henun- lo 
dreht, (doch, wie ich hoffe, ohne Knirschen und Knar- 
ren,) so fest gehalten und tief empfunden, freut mich 
sehr, ob es gleich Deiner Natur ganz gemäss ist. Ohne 
diese furchtbaren Ketten wäre das Ganze eine Albern- 
heit. DaÄS dieses Exempel an Frauen statuirt wird, macht i5 
die Sache lässHcher, und zieht sie in's Gebiet der Rühr- 
ung; doch wollen wir nichts weiter davon reden, sondern 
die Wirkung den Göttern anheim stellen. 

... Da wir die Berliner zum Nachdenken und zum «o 

Calembour^ gebracht haben, so wollen wir's eine Weile 

dabei bewenden lassen. 

An Zelter. — Br. 25, 266, 14— 268, 10. 15-24. 270, 11—13. 

April 17, Weimar. 678 

[Xaehmittags] Von Duncker ,Epünenide8', zwölf «& 

Exemplare. Brief des Grafen Brühl. . . . [Brief] A n 

Hn Zelter, ,Epimenides*, . . 
Tgb. 5, 157, 3 f. 6 f. 

April 22, Weimar. 679 

. . beiliegendes Heft,^ das, einer glücklichen Epoche »o 

angehörend, durch ein seltsames Geschick bis in die 

* Zelter erzMblt In seinem inzwischen auch eingetroffenen 
Briefe vom 11. April, man beschäftige sich auf mancherlei 
Art mit der Auslegung des Festspiels; „Einer hat das Stück 

I — wie — menen — Sie — dess? genannt, welches voll- w 
kommen Berlinisch herauskömmt" (G.-Zelter 2. 166). 

* Erster Druck des Festspiels. 



EPIMEXIDES ERWACHEN. 



[April aa, W«im.r.| |«»] 

jetzige verspätet worilen, empfiehlt sich gleichfalls einem 
wohlwollenden und einsichtigen Urtheil. 
Ad Eichstädt. — Br. 25. 277. 18—21. 
. April 22, Weimar. 680 

Man weiss wahrlich nicht, woran man besser thut. ob 
sich über die Ziistände aufzuklären, oder sich darüber zu 
verdÜBtern. Ja, beides will nicht gelungen: wer sollte 
sich die Kraft«, die jetzt wieder in Bewegung sind, und 
1 ihre Wirkungen klar machen können, und wer könnte 
jetit im Dunkeln und Trüben verweilen, da jeder Tag 
die Wolken, die er bringt, wieder auseinander reisst? 
Epimenides selbst würde diessraal nicht in einem heil- 
samen Schlummer verharren können. 
I Und so folgt denn hier das Worklein, das vor kurzem, 

als ich Dir'a vorla*, noch ein besseres Ansehn hatte;' 
es mag denn als ein seltsames Docnment einer so merk- 
würdigen Epoche in der Geschichte dor dtuUehen Poe- 
sie seinen Platz einnehmen. 
l Au Kuebel. — Rr. 25. 278, 10-24. 

April 22, Weimar. IS81 

[Früh] Neben&t*hende Briefe imd Espeditionen. . . 
[An] Geh. Hofrath Bichstädt, mit . . ,Epime- 
nides' [s, Nr. 679]. An Majorvon Knebel, mit 
i .Epimcnides* [b. Nr. 680]. 
Tgb. 5. 1157. 24-27. 
][Apri1 27. Weimar.) 682 

Obgleich, mein verehrter Freund, hfikommendee Ge- 
dieht noch vor acht Wochen ein besseres Ansehn' hatte 
I als jetzt, wo es eher zu trauriger Betrachtung, als zu 



' Der selbe Ausdnich Z. 29: wejren der politlsetien Ansplelunft 

vgl. 374. 37-. 1!) und wegen der Vorlesung nin 12. und 13. I>e- 

wml>er 1814 s. Nr. 943 f. 
■ Der glelclie Aoadnipli wie Z. IB f., und Im Folgenden rtlc 

seihen, durch die neuesten pollttfichrn Erelgnlsne vpraniass- 

teu, Bet rncblnngi-D wie In Nr. ß70. 
6rir. Ooelhe Über >. Dichtangeu. 




386 EPIMENIDES EKWACIIEX. 1815 



][ApriI 27, Weimar.] [€82] 

frohen Gefühlen Veranlassung gibt, so will ich es doch 
übersenden, da man in diesen bedenkliehen Zeiten das 
Denken doch einmal nicht unterlassen kann, und dann 
hat doch die Poesie immer etwas Versöhnendes, wenn » 
sie uns mehr zum TJeberschauen, als zu einer besondem 
Theilnahme auffordert. Uebrigens ist es auch nicht un- 
zeitig, dass die Nation öfters daran erinnert werde, was 
sie verloren hatte, was sie eroberte und jetzt zum zwei- 
' tenmal nieder erringen soll. lo 

An V. Trebra. — Br. 25, 286, 1—12. 

April 27. WtMmar. 683 

[Abends? Brief an] von Trebra, ,Epimenides' 

[s. Nr. 682]. 

Tgb. 5. 158. 28. 15 

April 29. Weimar. 684 

Indem ich ein Packet . . überschicke, entschuldige ich 
mich, dass ich kein Exemplar des ,Epimenides' für unsere 
theure Prinzess [Caroline] ablassen konnte. Meine Ber- 
liner Papierfreunde haben sich nicht zum freigebigsten *> 
erwiesen.^ 

An Knol>el. — Br. 25, 289, 1—7. 

Mal 1, Weimar. 685 

Das hätte Paläophron^ wohl nicht denken sollen, dass 
er nach so langen Jahren abermals ein Festspiel seines *• 

* Nach 374, 2 f. 22 und 384, 25 f. waren von Duncker nur 
16 Exemplare an Goethe geschickt worden! Der PriOEessln 
Caroline hatte vermuthllch Knebel in seiner (nicht bekannten) 
Antwort auf Nr. 680 gedacht; sie hatte sich den Druck von 
Berlin kommen lassen (vgl. Charlotte Schiller 1, 709 und G.- so 
Knebel 2, 170). 

Charlotte Schiller wird eins der ersten Exemplare von Goe- 
the erhalten haben; sie schreibt schon am 15. April hoch- 
erfreut über die Dichtung an Knebel, und offenbar auf deren 
Lecture hin (s. Charlotte Schiller-Knebel S. 191. 203). 85 

■ Das helsst: Graf Brilhl, der bei der ersten Aufführung von 
Goethes .Paläophron und Neoterpe* (1800 October 31) die 
Rolle gespielt hatte. 



KPIME.VIDES ERWACHEN. 



Dichters, durch persönlichen Kiiiiluss bcgünstigeu, und 
ihm einen entschiedenen Beifall erringen werde. 

Sohon ward ich, durch die Berliner Zeitung, aufmerk- 
sam, wie man das Publicum auf dieses problematische 
Stück, sehr wohlbedacht, vorbereitet habe. So kam mir 
auch das Vorwort bald zu Hunden. Einzelne gute Nach- 
richten gingen ein, bis denn zuletzt, durch Ihre Vor- 
sorge, Herr Professor l.erezow von allem Vorgegangenen 
und Geieipteten umständlichst unterrichtete,' und mich 
dadurch möglichst an Ort und Stelle versetzte. Und 
so will ich denn gern gestehn, dass, ob ich gleich nie- 
mals grosses Verlangeu trug, einer Vorstellung meiner 
Stücke beizuwohnen, ich mir doch, um dieses nicht zu 
versäumen, Fausis Mantel recht sehnlich gewünscht 
habe. 

Ueberzcugen Sie Sich, mein trefflicher Freund! dass 
ich den gefühltesten Dank desshalb in meinem Herzen 
verwahn', und solchen, insofern es in meinen Kräften 
steht, auch in der Folge theilnehmend zu bethatägen 
wünsche, wie ich denn ülierhaupt allem, was Sie im Ein- 
zelnen des Stücks, bei allenfalls wiederholter Auffüh- 
rung anordnen WL-i-deu, zum voraus meinen unbedingten 
Beifall zusichere." 

Wie glücklich die höhere Stelle, welche Sie bekleiden, 
auf Theater und Publicum wirken muss, ist gar nicht 
zu berechnen, diess zeigt der einzelne Fall, wo Sie höch- 
sten Orts einige Beden kl ich keiten sogleich mit wenigen 
Worten auflösen und zurechtlegen konnten." 

' Vftl. 378, .5-17. 

■ Vgl. die Briefe des Grafen Brllhl v 



1 10. nnd 12. April (WH. 



1 201. 



rjibr- 



• Graf Brülil au Gi>elbe, April 10: ,,ner Kronprinä 
hnft enixlicki darüljer [über die Anfffihningl . . Bloss iIh» 
ErsHicinen eiwH modernen KrlegHbeers twlfichen aullken 
Formen tint lim ein wpniK jrestflrl; docb gab er sich nuch sebr 



3SS EPIMDNIDB8 BHWACHBN. ISlsl 

[M*< 1, Welmu-.l [tat] ] 

Und gerade ist dieses der Punct, auf welchen ich Sie 
im Stillen Ihre Aufmerksamkeit zu richten bitte. Man 
hat die höheren Forderungen der Poesie, die sich eigent- 
lich auf dem Theater nur symboliBch oder allegorisch 
aussprechen köonen, der Tragödie und Komödie durch- 
aus verkümmert, und alles, wae nur einigermassen die 
Einbildungskraft in Anspruch nimmt, in die Oper ver- 
wiesen, und auch hier hat sich die Prosa des Trauei^ 
und Lustspiele, ja des Dramas aai^h und nach einge- 
schlichen, dass die Geister selbst oft die prot^aischsten 
Figuren von der Welt sind. 

Dieee Richtung, in welcher sieh Autoren, Schauspie- 
ler, Publicum wecliÄelsweise bestarken, ist nicht zu än- 
dern, ja ihr nicht gerade entgegenzuarbeiten; aber sie 1 
zu lenken und zu leiten geht doch an, und wenn man es 
auch nur im Einzelnen thut; hierzu habe ich früher die 
Maßken, später die sjjanischen Stücke gebraucht. Ea 
ist aber immer eine (lefahr dabei. 

Herr Geh. Hof-Rath Kinns gibt mir Nachricht, daas 
Sie, verehrter Freund, den Beifall, den Sie meiner Ar- 
beit gaben, auch noch, zum Ueberfluss, durch goldene 
Zeugnisse bekräftigen wollen, wofür icli den verbind- 
lichsten Dank erstatte.' 

An d. Graten K. F. M. P. v. Brülil. — Br. 25, 290, 23— 
21Ki, 1». 294, 21-25. 
Mal 1. Wfluiar. 686 

I Atiendfi? Brief an] Ci r a f B r ü h 1 , Antwort, Dank 
pp., Berlin [b. Nr. 685]. 
Tgb. 5. ißfl, 13 f. 

bfilil /iifrledeu, bIb k'li Ihm liemerkbar mnclite. äaes b^l alle- 
Korlschpn narstelliinj^en dieser Art die Verse liledenhelt der 
CoatUme den Reiz den (ianien Temiphre und das Bild viel 
farbiger und uatcrhn Itentler maplie" CWH. 11 (1), 120 •). 
' Vgl. Nr 18S. 



1S16 BPIMEN'IDBS ERWACHEN. 388 

llMui IT, Weimar.] 6ST 

Zuvörderst . . er&uche ich, mir vom Theater von Zeit 

zu Zeit Nachricht zu geben, denn da ich mit dem Grafen 

Brühl, den ich als Knaben gcliannt, in gutem Verhält- 

5 nisse stehe, da ea durch seine Bemühung, mit dem ,l^pi- 
menides' bo gut abgelaufen, so möchte ich ihm gern 
etwas zu Liebe thtin, und Überhaupt mit dem Berliner 
Theater im Einverständniss bleiben. Ee bedarf nur eini- 
ger Anregimg. und ich arbeite wohl wieder eine Zeit- 

B lang für die Bühne, und dann ist denn doch Berlin 
der einzige Ort in l>eutBchland, für den mau etwas zu 
unternehmen äluth hat. . . . 

Seit einiger Zeit habe ich gerade so viel Humor, 

I Aufsätze in's .UorgenbJatt' zu geben; damit Du aber 

nicht lange zu suchen brauchst, bezeichne ich Dir die 

Nummern und wünsche, dass Du sie aufsuchest. 

No. 69. . . . 

„ 75 und 7ß. Anzeige von ,Epimenide8 Erwachen'.' 

) 

. . schreibe mir bald, besonders das Theater Ix'treffeod. 
Ich habe wieder einmal einigen Glauben, es sei möglich, 
gerade in diesem Zeitpuncte etwas dafür zu wirken, und 
wenn der auch nur ein halbes Jahr hält, so ist immer 
i inzwischen etwas geschehen. Sind wir doch diesem Glau- 
ben und dieser Beharrlichkeit wenigstens das Weima- 
rincJic Theater schuldig. 

Au Zelter. — Br. 25. 32S. 3-14. 328. &-13. 15. 334. 1-8. 
Mal 20. Weimar. 688 

) ATiliegi'nd finden Sie die vom Herrn Geheime-Hof- 

rath Kinns verlangte Quittung oder vielmehr eine In- 
terims-Quittung; ich stelle solche dankbar aus. mit der 
Bitte, sie bei sich zu verwahren, bis ich von Prankfurt 
her auf gedachte Summe eine Assignation sende, welche 
1 gi^fällig zu honoriren bitte.' 




ä 



390 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 

[Mai 20, Weimar.] [688] 

[Beilage.] Die von Königlich Preus^ischer Hoehan- 
sehnliehen Ober - Theater - Intendanz mir zugedachten 
zweihundert und fünfzig Thaler, in Golde, als Honorar 
für das Festspiel ,B p i m e n i d e s', acceptire hiemit » 
dankbar und quittire darüber vorläufig; mir vorbehal- 
tend, gedachte Summe, von Frankfurt am Main aus, 
durch Aßsignation von Königlicher Haupttheater- Gasse 
zu erheben, welche Anweisung sodann als förmliche ei- 
gentliche Quittung zu betrachten wäre. lo 

An d. Grafen K. F. M. P. v. Brühl. — Br. 25, 341, 20—25. 
342, 1-9. 

Mai 30, WlesbadeD. 689 

[Abends? Sendung an] Major von Luck [nach 
Mainz] ,Epimenides'. is 

Tgb. 5, 163, 26. 

Juni 15, Wiesbaden. 690 

Sehr angenehm ist es mir, dass meine Mittheilimgen 

in^s ,Morgenblatt* mit Ihren Wünschen übereintreffen, 

und dass der Herr Redacteur den Aufsätzen für gute 20 

Nachbarschaft sorgt.^ Hierbei folgt abermals ein Bei- 

* \'ou den bis dahin erschienenen „Mittheilungen" kommen hier 
nur in Betracht: der oben (Nr. 662) wiedergegebene Aufsatz 
über ,Epimenide8* und der, am 8. Juni in Nr. 136 des Morgen- 
blattes erschienene, über ,Proflerplna*. Die „gute Nachbar- 25 
schaff* kann sich nicht auf die, diesen Aufsätzen Goethes 
folgenden, kleinen Artikel beziehen, sondern nur auf die als 
eine Art Motto vorangestellten Verse, wie deren am Kopf 
jeder Nummer des Morgenblattes standen; über dem Anfang 
des Eplmenides-Aufsatzes finden wir folgende Zeilen aus Stro- 30 
phe 1 und 3 der Ode ,Das Gegenwärtige* von Klopstook: 

„Ehmals verlor mein fliegender Blick in des Lebens 

Künftiges sich, und ich schuf dann, was mir Wunsch war, 

Fast zur Wirklichkeit. 

— - Nun erlebt* ich, was sich 35 

Über Gewünschtes erhob."* 

Die Nummer vom 30. März hat folgende Verse, die einem 

Gedicht von Johann Heinrich Voss angehören sollen: 

„Heiterkeit und Trübe 

Mischte Gottes Liebe, 40 

Dass sich Geist und Herz 

Männlich himmelwärts 

Von dem Staub erhübe* 



1815 EPIMEMI»ES ERWACHEN. 391 



20 



[Jvü 15, Wicsteicm.: [<•<>] 

tragy^ nächstens noch einiges, das sich anschliesst. Auch 
etwas Fienndliches will ich auf die Xacfaricfat von der 
Aufführung des yGotzr in Dresden erwidern.* 

5 Bei der jetzigen Stimmung der Theater ist es der 

Mühe werth, fördernd einzugreifen. Ich habe noch man- 
ches im Sinne, wie man nach und nach immer mehr 
in's Ganze wirken kann. In Berlin hat man >£ p i - 
menides' zu drittenmal aufgeführt.' Kosten und 

10 Sorgfalt^ welche darauf verwendet worden, stehen im 
Gleichgewicht und geben einen Massstab für Folgendes. 

• • • 

Zugleich gehen ab: 
1).. 2).. 

16 3) a) zu Schillers und Ifflands Andenken; 

b) Nachspiel zu den Hagestolzen^* 
An Cotta. — Br. 26, 11, 7—20. 24. 27 f. 

Juni 16. Wiesbaden. 601 

'Die abermalige Recension des ,Epimenides' verdanke 



* 8. Z. lö f . 

* Vgl. .Götz V. Berlichingen* unter 1815 Juni (Tgb.), 

* Vgl. Z. 27—20. 

* Das Druckmanuscript des Aufsatzes ,Zu Schillers und Iff- 
lands Andenken* und des diesem sieb anscbliessenden ,Xacb- 

25 Spiels', erschienen im , Morgenblatt* 1815 Juni 26 und 27 (vgl. 
Anhang II). 

* Zelter an Goethe, Juni 1: „So eben ist der ,E p i m e n i d e s* 
zum drittenmale aufgeführt worden, um die gestern erfolgte 
Ankunft unsers Königs zu feiern. 

80 Was sich immer glücklicher exponirt, ist die Musik, die 
reich an flelssigen und glücklichen Stellen ist. Die Ouvertüre 
ist ganz richtig sehr ernsthaft, und das Lied der Genien 
schwebt so kindlich und heiter dahin, wie sich denn die dn»i 
ersten Auftritte natürlich an einander fügen. Kpimeuides 

85 [Beschort] sprach mit Ruhe, Deutlichkeit und Anmuth. 

Die Feuerscene des 5. Auftritts, welche schon wirksam wnr, 
hat sich noch verbessert, wiewohl der KriegsdUjnon [Mat- 
tausch] des Guten fast zu viel thut: ein braver, geistvoller 
Schauspieler, der den Wallenstoin und Götz l)eifnilig sp'.olt, 



BPIMBNIDE8 ERWACHEN'. 



1815 



[Jnni 18. Wieibadeu.] ]! 

Dir höchÜch. Das Ke^ultat, ilae mir entgegentritt, 
möchte icli so ausdrücken: Es gebricht im Ganzen an 



)\p Musik dieses Auftritts Ist 
li'L H^hr gut mit dem Gesanse 



d()cli alcli leicht übprulmmt. 
ganz Yorxüglleli uud vereinigt 
des Ileei-eHZUgs. 

Wilreu die drei Dümouen. welche frelllcb ulcbl belRnmmen 
ersctielnen, etwas gnipl>eiibafter durch die Uualk geworden. 
Bo würde Ich fde vollkommen neuueu. Die List bat bübsdie 
MuRtk: der Scliauspieler [Blume] iüt eiu Nnliiralist von schö- W J 
Der <ie9talt und Stimme, glatter Spraobe. und fübrt die Partie 
gut. Dor Ist sie zu laug; auch der Flscber [als Dilmou der 
l'uterdrückung] bat sich wirklieb oricuta lisch und stellt einen 
fllH-rl lebenden, trotzigen, verzagten, verzogenen. Hichem. tap- 
fem Tyrannen recht gut dar. 1 

Etwas nätier zu6aiuui<>ng<TÜckt sind die drei Tugenden, 
doch ist noch niauoheti zu wünschen, und die Freiheit, welche 
aus der Erliitniug entstehen soll, bal keine recht brUlante 
Musik, sonst niüsste die Scene von grosser Wirkung sein. 

Vom 19. Aurirltte [Aufzug 2 Auftritt 5] an. wo alles Auf- i 
liisuug der vorigen Riitbuel »ein «oll. wird getrödelt und will 
sich nicht abwinden. 

Das I,led den Epimenides [V. T-lö— 752: ..Hast dn t 
gründet Haus") Ik-stte Ich Uebei' «prechen, da er im ganxen 
Stücke welter nicht singt Wie wäre es denn, wenu'a hinter a 
der Sceue von einigen Altstimmen gesun^n uud vom Epl- 
menidea nur gebOrt würde? Mich deucht, so wilre es ein 
gute« Gegenstück zn dem entgegenstehenden ÄugenbUde, und 
Epimcnides könnte dann »cbuell einfallen und redend fort- 

Dle Kometeuscene will mir auch noch nicht recht dOnlien. 
Er hat keinen Anschein des Ungeheuern und coiTespondlrt 
ntclit mit der Erde. leb dachte, die Scene sollte eine Hhn- 
llche Wirkung baben. wie die Feuerdecorntlon. Der blosse 
lichte Streif am Horizonte Ist nicht blnliinglich und würde hV 
kaum bemerkt werden, wenn Eplraenldes nicht sein Dasein 
verkündete. 

Der 21. Anfirltt [Aufzog 2 Auftritt 7] könnte sich mehr he- 
ben, wlen'dhl die verscbiedenen Viilkerscbaften zu Fuas und 
Pferde einen Imposanten Eindruck macben. Da auf dem 40 \ 
Theater eine whr starke &Ia8lk Ist so wäre es besser, wenn 




ISIS EPIHENIDES ERWACHEN. 803 

[Jud 1*, WitttHdsB-l |tn| 

ElnbilduDgekraft und Gefühl, und da rnuas bald ein- 
mal Uebertreibimg, bald Ermangclvmg eintreten. Audi 
dieses gäbe sidi bei öfterer Wiederiiolung: denn was 
i die Men.-ichen nicht erfiaden können, das entdecken sie 
doch. Kannst Du es einleiten, das« die Inschrift, 
wenn sie Epinaenides nicht recitirt, hinter der Scene 
TOn Geiatem gesungen wird, so ist viel gewonnen.' Sie 
bringen öas Stück doch gelegentlich wieder, und viel- 
leiclit lässt sich ihm künftig eine selbetständige Form 
geben.* 

-iu ZrUer - Br. 2fi. 13. 21- 14, 8. 

Juli 15, Wi<?stiadeD. 692 

Da nun der Feldzug so glücklich vornärtji schreitet' 

t und das Beste 7.a erwarten Ist, so ÄÜiiÄch« ich, dass 

auch bei uns Epimenides crft'ache und uns Freude bringe. 

Wollen Sie wohl mit Herrn Geheimehofrath Kinns 

überlegen, wie man sich mit Herrn C'apellmGister Weber 

in Verhältniss setzt, um gegen billige Vergütung die 

PaJtilur zu erlangen. Besetzen können wir das Stück 

sehr gut, Herr Beuther «-ird uns an Dcoorationen nichta 

fehlen lassen, und Ihre Soi^alt wünlo über das Ganze 



L 



das Or<.'heeter 8cLnii?ge, um die TheatemioBlk abzulüseo UDd 
die WlrkuntJ von Zelt zu Zelt zu erfriscUen, welche betäu- 
bend Ist uud etwa dadurcfa lilstig wird. 

Die Bravourarie Ist eine eigentliche Concertarle und gelaört 
als solche recht gut hieher, doch iBt sie trenneud. j.a zer- 
schneidend, und müsste wenlfrslens von einer vollKommea 
Bchr>nen Stimme gesungen werden. Manmell Einigkeit [FrL 
Maas] weiss nlcbt. waH sie sagt und drückt und deluit nach 
Ihrer alten Art, und darunter leidet tlaw Stück gerade <la. wo 
es triiiiujihii'en soll" (O.-Zelter 2. 187-189». 
Diese Elurii?htnn)i wunlc bei der AiifTiihruug in Weliunr ge- 
rrofTcii. dn Grnff. ili-r n:ii-stplliT de« Eiiliuenldes. nlcUi Sän- 

{vgl. WH. 11 (I), lao). 
Zelters Antwort vom 20. Juni s. G.-Zeiter 2. 107-1)«. 
Am 7. Juli zweite Ginuahme von Parle durch die V^rhllndeten. 




394 EPIMBNIDES ERWACHEN. 1815 



[Juli 15, Wiesbaden.] [692] 

hinaufilielfen. Denken Sie doch darüber! Ich wünschte 

es zum achtzehnten Oetober zu geben. Es scheint lange 

hin, will aber vorbereitet sein. 

An A. Genast — Br. 26. 38, 13— 2G. 5 

Juli 16, Wiesbaden. 693 

[Abends? Brief] An Genast, [wegen] ,Epimeni- 

des' [s. Nr. 692], . . 
Tgb. 6, 170, 17 f. 

Octol>er 15, Weimar. 694 lo 

^Wäre mein kleiner Aufsatz über gemeinschartliche 
Arbeiten für's Theater,- besonders in Fällen, wo Ge- 
legenheitsgedichte veriangt werden, E. W. zur Zeit be- 
kannt gewesen, als Sie die Fortsetzung des ,Epimenides* 
unternahmen, so hätten Sie keinen Augenblick in Zwei- w 
fei stehen können, dass mir nicht ein solches Werk 
höchst angenehm sein würde. Denn auch diese Arbeit 
kann als eine gemeinsame angesehen werden, wenn der 
zweite Dichter den Faden da aufnimmt, wo ihn der erste 
gelassen hat; das erste wird als Exposition angesehn, das «o 
zweite als Folge und Schluss, wie es denn in dem gegen- 
wärtigen Falle ganz eigentlich gefordert wurde.* 
An J. A. C. Levezow. — Br. 26, 101, 11—23. 

Octol)er 23, Weimar. 695 

Freilich dient solchen Berathungen,*' zu schneller und »6 
vollkommener Entscheidung, am meisten die persönliche 



* I.evezow hatte das, von ihm zur Feier des Sieges bei Water- 
l(»o verfas.stp. Festspiel »Des Epimenides Urtheir, nach dessen 
Anflfühnmg in Berlin am 16. Juli, mit Brief vom 21., an Goe- 
the geschickt (Br. 26, 374 zu 101, 19). 30 

* ,Ueber die Entstehung des Festspiels zu IfiTlands Andenken'; 
erschien erst 1816 Mflrz 18 im ,Morgenblatt' (vgl. besonders 

. W. 41 (1), m, 5-19). 

•Am 29. Oetober erkundigt Goethe sich brieflich bei Zelter 

nnch der Wirkung von .Des Epimenides Urtheil* (Br. 26. 124, 86 

24 f., vgl. G.-Zelter 2, 204). 

* Hier im Interesse des Bltifher-Denkmals für Rostock. 



EPIMBNIDBS ERWACHBN. 



8«& 



[October 33, Weimu-.] [SH] 

Gegenwart; wie ich noch vor einiger Zeit zu meiner 
grössten ZufriedenLeit erfahren, als eine aDBehnliche 
Uerliner Theater- Intendanz Herrn Capellmeister Weber 

5 veranlasste, sich nath Weimar zu begeben, um wegen 
Composition und Auiführung des sehr verwickelten 
FestspielB ,E p i m e n i d e e' mit mir gemeinschaftlich 
Bath zu pflegen.' In wenigen Togen war die Saehe ge- 
ordnet und bestiiLLJiit, so da*s es nachher keiner wei- 

' tem Correepondenz bedurfte, . .' 

An V. Preen. - Br. 2(!. 115, 13-23. 
November 11, Weimar, 696 

Zuvörderst also eröffne meinen Wunsch des ,15 pi- 
m e n i d e s E r w a c h e n' zum 30. Januar, als dem Qe- 

i burtstiig unserer verehrtesten ürossherzogin ICönigliehen 
Hoheit, auf unserem Theater zu geben, und ersuche E. 
W. desshalb, mir die Partitur anzuvertrauen. Da wir 
noch zehn Wochen vor uns sehen, so haben wir Raum 
genug, um mit sorgfältigem Bedacht dieses Festspiel 

I unseren kleinen Räumen schicklich anzupassen. Haben 
wir nach erhaltener Partitur die Stimmen unserer Sän- 
ger und sonstige Mittel bcreclmet, so erlauben Sie. dafls 
ich weiter anfrage und uiu gefäihgen Hath und Mitwir- 
kung bitte, 

. . . bitte . . Herrn Professor Tjevezow schönatene zu 
grüsaen, dessen glücklicher und wohlausgefiihrter Ge- 

' Vgl. Nr. 616-623. 

' ^'lellelelit daehte Goetlif iiiiL-h bei [olfieuiler Aeiisseviiiit' nill 
au ,Eplmcnldes'; „Icli billige aelir, dasH iler KUüBttei- sieh 
I In seinem ruternehmen nicht Irre macheo lusse; doeli hnt>e 
Icli sfilwt In manclien Füllen und Fil<'heni die VortJielle ge- 
meinsamer Beratbung erjH'obt. Kunatfreuurle sind eine Äit 
von Vorpublleiiiir, kommen ele mit dem Kllnsiler llberetn, 
Bu weiilen sie. wenn das Werk erHelicIut. demselben eine 
Scliuixwcbr gegen so manche unt>rfreuI1ebe T'i'ibelle, die In 
einer ungebildeten und wogenden Menge nielit fehlen kUnnen" 
(an J. G, Sehadon-, 1815 November 12. Br, 20. 144. 17—20). 



EPIMBNIDICS ERWACHEN. 



{Movoniber II, Weimar.] 

danke den .Kpimemdes' fortzueetz«!! mich höchlich er- 
freut hat.' 

An B. A. Weber. - Br. 20. I-Mi, 18— 147. 5. 12—111. 

November 28. Weimar. 667 i 

E. W. verfehle nicht »u benachrichtigen, dass Herr Ca- 
pellnueiater Weber die Partitur dce ,Epimemdes' gesen- 
det hat, ich übergebe solche sogleich llerrn (.'apeUmei- 
eter Möller, bespreche die Sache mit Ueim tlouast und 
Beuther, worauf denn eine genaue Note alles Erfor- 
derlichen erfolgen soll, damit «ir am 30. Januaj- unaerer 
verehrten (jrostherzogin ein würdiges Opfer darbringen 
mögen. Wir können dicker schuiorigeo Vorstellung um 
desto mehr AufmerkBamkeit schenken, als wir nicht für 
die Ui-burtstägc unserer jungt'n Herrschaften zu sorgen I 
haben, ja den ,Epimenides' zu dem Geburstage Ihro 
Kaiserlichen Hoheit wiederholen können, wie ich denn 
hiebei E. W. gefällige Assistenz hietlurch in .\jiäpruch 
nehme. 

An KIrms. - Br. 26. Ifi2. 15— 163, li. a 

November 28, Weimar. 698 

E. W. übersende sogleich die angelangte Partitur des 
jEpimenides' mit dem Ersuchen, solche baldigst durch- 
zugehen, damit das Geschäft überlegt, entschieden und 
arrangirt werden könne. Da icJi ohnehin verschiedene h] 
Aendcrungen in dem Stück zu machen gedenke,* die 
sich auf Erleichterung und grossere Wirkung auf un- 
serem Theater beziehen, so wünsche, daBS E. W. von 
Ihrer Seite auch daran gefiülig denken mögen; auch 
wird eine gemeinsame Verabredung zu veranstalten in i 
den nächsten Tagen wohlgethan sein. Zu diesem wichti- 
gen Werke die beste (icsundheit und frohe Ijaune wün- 
adiend. 

An A. E. MUIW. — Br. 2ä. 163. 8—20. 



> VgL 3ft4, 27- 30. Weber Bchlehte am 21. Xovembir die Parti- j 

tur. nebut brtefllclien Bemerkungen daiu (vgL W. Ifi, 528 f.). 
■ Tgl. W. IH. ri33 Bu iler mit H* l>ezelchneteii Hanrtsclirlft. 



BPIAfBNlDES BKWACHEN 



Novi'ralKT 28, ■Welumr. ß99 

E. W. bfnaoli richtige hiertturch, das:- die Partitur des 

jEpimenides' angelangt ist und sogleich Herrn Capell- 

meist«r übergeben worden, icli wünßche nun auc?h mit 

I Ihnen diese w'ichtige Sat'he baldigst zu überlegen, be- 
sonders wegen der allen fall sigen Veränderung, welche 
die Aufführung dieses schwierigen Stücks auf unserem 
Theater erleichtem könnte, an welchem ich eine schon 
gewohnte Theilnahme heetens empfehle. 

I An A. GenaBt. — Br. 26. 104, 1— «. 

November 28, Weioar. 700 

E. W. verfehle nicht hierdurch dankbar zu benach- 

richtägen, dass die Partitur des jE^pinienides' glücklich 

angelangt ist und mir schon, insofern ich sie zu lesen 

I verstehe, grosses Vergnügen gemacht hat. Sie ist so- 
gleich an Hemi Capell - Meister Müller eingehändigt 
worden, der sich gewiss alle Mühe geben wird, eine 
glückliche Aufführung vorzubereiten, wie es denn an 
uns Allen nicht fehlen soll. Die Abwesenheit der Frau 

I von Heygendorff macht ein Hiudemiss, worüber wir denn 
unß hinaufihelfen müssen, vielleicht kommt diese treff- 
liche Siingerin und Schauspielerin bis dahin wieder zu- 
rück.' Was ich in der Sache noch für Wünsche hege, 
davon schweige vorerst und hoffe Dieselben von meiner 
Dankbarkeit wegen dieser Mittheüung thätig zu über- 

. — Br, 2fi. Ift4, 11— 1Ö5, 3. 

November 28, Weimar. 701 

Der Herr Capell-Meister Weber hat die Gefälligki 

I gehabt, die Partitur des ,Epimenides' mir zu übersenden. 

Das Stück soll den 30. Januar, als den Oeburtetag un^ 

serer verehrten Grossherzogin, aufgeführt werden. Tlie- 

■ Für sie waren JedenfHlla ille Bollen der Uuw und der Hoff- 
üKug gedacht; beide gab dann Aualle WolCT, nacb deren 
Weudinng von Welmni', in der dritten .iiiffühning, Jene die 
t^nlli- ili-r Hoffnung spielte. 



I 
I 



398 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815 

{November 28, Weimar.] [701] 

bei verlangt denn sowohl der Hof, als das Publicum den 

Text. Möchten E. W. mir anzeigen, wieviel Exemplare, 

um welchen Preis? Sie uns überlassen könnten, so bliebe 

Ihr Verlagsrecht imgestört, welches ich denn auch da- s 

gegen noch weiter als Ostern zugestehen wollte.^ Ich 

darf nicht hinzufügen, daiss wir nichts dabei gewinnen, 

die Exemplare auch nur unsem Zuschauem austheilen 

werden. 

An Duncker u. Hnmblot. — Br. 26, 165, 13—24. lo 

November 28, Weimar. 702 

[Morgens] Berathung mit Genast über ,Epimenides^ 

. . . [Nachmittags] ,Epimenides^ 
Tgb. 6. 198. 20. 

November 29. Weimar. 703 15 

[Morgens] Mit Beuther ,Epimenides^ 
Tgb. 5. 193, 22. 

December 6. Weimar. — b. Nr. 16. 703 a 

1816. 

Januar 10, Weimar. 704 20 

[Vormittags] I^nzclmann wegen ,Epimenides^ 
Tgb. 6, 200, 6 f. 

?Januar 11, Weimar. 705 

Da wir die schöne Stimme des Herrn Eduard Genast 
noch in Reserve haben: so sollten wir die Blätter nicht 26 
nur beibehalten, sondern dem Priester-Liede mehr Ex- 
tension geben.* 

An Kirms. — Br. 26, 217, 1—1. 
Januar 17, Weimar. 706 

Ew. Königliche Hoheit geruhen auf Nachstehendes so 
gnädigst zu reflectiren: 

» VgL 376. 21-24. 35. 

^ Die Beziehung Im Allgemeinen ist doch wohl sicher; was 
ist mit den beizubehaltenden „Blättern" gemeint? Als „Lied" 
des Priesters (die Rolle ist auf dem Theater-Zettel nicht ge- 36 
nannt) kann nur V. 863—872 („Tadle nicht der Götter Willen", 
Aufzug 2 Auftritt 9) bezeichnet werden. 



1816 KPIMKMI»ES ERWACHKN. 399 



[Janur 17, Weimar.! [706] 

1) 

8) Die Aufführung des ^Epimenidee^ zum 30. Januar 

wird, hoffe ich, gelingen und nicht unangenehm sein. 

» Capellmeister Weber kommt einige Tage früher.^ 

An d. Grossherzog Karl August — Br. 26. 225, IS f. 
227, 1-«. 

Januar 21. Weimar. 707 

[Vormittags] ,Epimenides* erste Abtheilung Singpro- 

w be. . . . [Nachmittags] ,Epimenides' zweite Abtheilung. 

Tgb. 5. 201, 22 f. 25. 
] [Januar 23 oder si^äter, Weimar.] 708 

Goethe überwachte das Gkinze mit unermüdlichem Ei- 
fer und war bei den Proben äusserst sorgsam, besonders 

16 was die Gruppirungen betraf. Alle Augenblicke donner- 
te er ein ,JHaltI" den Darstellenden zu; dann hiess es: 
,,Madame Eberwein — gut!" ,,Madanie Unzelmann, 
mehr vor!" — „Herr Wolff, den Kopf mehr lauernd 
nach rechts gebogen, sonst gutl" — „Herr Oels — sehr 

ao gut!" — „Der darauf Folgende — schlecht!" und nun 
begann die Auseinandersetzung. Es war eine Eigenheit 
Goethes, den Schauspieler, mit dem er unzufrieden war, 
niemals bei seinem Namen zu nennen; man konnte diess 
nun nehmen, wie man wollte, als Rücksicht oder Kran« 

u kung. 

Bei dem Siegerzug trat zuerst Blücher mit der preus- 
sischen Armee auf, dann Schwarzenberg an der Spitze 
der Oesterreicher, dann Wittgenstein mit den Küssen und 
80 endlich kam Wellington mit den Engländern. Jede die- 
ser Armeen bestand, ausser den Feldmarschällen und 
einigen AdjutenteYi, aus zehn Mann Statisten — . . 

. . Das Ganze war nach unseni Verhältnissen würdig 
in Scene gesetzt und machte sich gut, (rocthes Ausspnich 

86 * Die Randbomorkiinp dos Orossherzojrs lantt»t: „Gl(i(*k zu!*' 
(G.-Karl-Augiist 2, «4.) 



400 EPIMENIDES ERWACHEN. 1816 



[Januar 38 oder später, Weimar.] [706] 

Über Comparserie war: „EHe Wirklichkeit, die aus Hun- 
derttausenden besteht, kann auf einem so engen Baume, 
wie die Bühne bietet, doch nicht verkörpert werden; ob 
man da 10 oder 100 Mann erscheinen lässt, bleibt sich 5 

gleich, man möge sich die andern dazu denken".* 

Mit den Darstellern des »Epimenides*. — Grespräche 3, 
261 f. (Genast 1, 243 f. 246.) 

Januar 23, Weimar. 709 

[Nachmittags oder Abende] Probe ,Epimenides* ers- lo 
ter Act.2 

Tgb. 5, 202, 7 f. 
Januar 25. Weimar. 710 

[Nachmittags?] Probe vom ,Bpimenides* zweiter 
Theil.^ Kamen Abends Capellmeister Weber und Direc- is 
tor Schadow.* 

Tgb. 5, 202, 14—16. 

Januar 26, Weimar. 711 

[Vormittags] Capellmeister Weber . . bei mir. . . . 

[Nachmittags oder Abends] Ganze Probe vom ,Epime- ao 

nides^ 

Tgb. 5, 202. 17—19. 

Januar 27, Weimar. 712 

Director Schadow und Capellmeister Weber sind hier. 

Die Proben vom ,Epimenides' gehen rasch und gut, doch 25 

wird ims die Trauer um die höchßtbedauerte Erbgross- 

herzogin von Mecklenburg** wohl die Aufführung des 

Mittwochs [31.] verkümmern.» 

An Knebel. — Br. 26, 234, 8—12. 



* Vgl. 406, 8-11. 30 
» Vgl. Nr. 708. 

* Schadow wegen des Modells zum Blüeher-Denkmal für Ro- 
stock. — Wegen der Liquidationen über Abschriften der Solo- 
und Chor-Stinmien, sowie der Partitur vgl. Burkhardt-II S. 11 
unter 1816 Januar 25. 29, Februar 12. 23. 85 

* Prinzessin (.Caroline war am 20. Januar gestorben. 

» Gleichzeitig tiberschiekte Goethe .Des Epimenide« Urthell* 



EPIHBNIDBS ERWACHEN. 



Januar 2T, WHmar. 713 

[VonnitlagsJ Eerathungen Eiit Capellmeieter Weber. 
Tgb. 5, 202. 25, 
Februar 1. Weimar. 714 

» [Vormittags] CapeUmeifiter Weber Abschied genom- 

men.' . . . Um Tier Uhr Probe des ,Epimenides'. 
Tgb. 5, 204, 4 f, 7. 
FebniBF 2. Weimar. 715 

Vier übr Probe ,Epijiieiiide8*, 
10 Tgb. 5, 204, 12 f. 

Februar 4, Weimar. 716 

Abende [Probe der] Heereszüge und Chöre aus ,Epi- 
menides'. 

Tgb. 5, 204, 28 f. 

IS Februar «. Weimar, 717 

[NachmittagB oder Abends], Hauptprobe auf den ,Epi- 
menides'. 

Tgb. s, 2Ü5. 7, 

Februar 7. Weimar. 718 

10 [ V'ormittagB] L'apellmeieter Weber. . . . [Abends] 

Vorstellung de« ,Epimenide8'.' 
Tgb. B. 208. l). 12 r. 



von LeTezow In Corre<tur- Bogen, die dieser am 20. Goetben 
gesandt hatte (vgl. <J.-Knel>el 2, 184), 

' Am Tage der AuBiilirung war Weber anwesend (vgl. Nr. 718). 

' Der Theater-Zettel kÜDdlfirte nu (mit Weglaesunff des Ar- 
tikels): .Eptraenlde» Erwnclieii. Festspiel In awel Aufüllgpn, 
von Goethe. Musik von Cnp^-llraelBter Weber', mit der Bemer- 
kung: ..IHe Berliner Ausgabe des Gedlcbtes ist an der Cnaee 
für 4 gr. sni haben." Auf der Rdckselte finden sich die vier 
Strophen de» .Schluwi-Chors' abgedruckt. In die folgende 
Ui-herniclit Ist nueh dii' Berliner Beaetznng aufgenommen: die 
einzelnen Dilinonen der List, die auf dem Theater- Zettel nieht 
aufgeführt werden, sind nach dem Veraeiehnlsa der „Mit- 
wirkenden" W. 16, 333 ergUnct. 

Orlf, Qoiths Ulwr >. Diotitaiigen. T. II, fi. 1. » 



^^r 402 BPIMBNIDE8 ERWACHBN. Ifll 


■ 


^^B [T«bniu t, Welmar.J 


[T18] 


^ 










Person«». 


Barlln 18U 


1816 


UU 








Febr. 7. 10. 


Ootober U. 




Prolog: ale Haie 


Uku. 


Wolff. 


Engel». 




Worlfflhrer: Epimenld» . . 




Graff. 


Grkff. 












Huide. 






( C«rdtn«l] 




Oeli. 


OeiiL 






Damo- Wiplom..! .... 


Blmne 1 


Wolff. 


Dnrand. 






n.nrt.r' HoftMUnl . . 


\Ml> «iD.i- 


Denj. 


Deny, 






Li,i 1 »"""l 


3:jEts;"" 


Enge!.. 


IfthlL] 






Jurin) 




Lortilng. 






' Lustige Pe«onl . . 


1 










Dimon rterUmerdfUctong. 


Fischer. 




Biromeyer. 






ChorfQhrer; JagendfUrii . 


Siamer, 


Mollke. 


Mollke. 






""'"ouobJ^"^'"! ■ 
















EberweiD. 








Liebe 


Eunike. 
Bohriflt. 


Wolff. 






Hoffnung 




IBebarrllcbkeit] 


echm.!..] 


[gestrichen.! 


IgeMHeheo.; 






Einigkflil 


UUUL 




Lartiing. 


K 




Be«i.lwnde: 










[Pri«rt«r| 


Gorn.Lemm.l 


[fehleD.I {[fehleD.I 
BMkd.J, L. Beek. 






Zwei Oenicn | 


Diiring. 








Leial. 


Riemiun. Rienunn. 






Ueber die Wirkung des Festspiels und seiner Musik vgl 


U 


^H 380, 11-8S2, 32. 391, 30—303, 29 und Ch. Schillers Brief vom { 


^H 14. Februar ati Kneljel (Charlottt- Schiller- Knebel S. 249—261); 


^^1 Enebel antwortet ihr am 13.: ..S\f sehen mit wohlgefälligen 


^^P ÄHgen und hören auch so. Andere wnreu nicht so zufrieden. 


^H Die Musik wollte Ihnen nicht rpcht hu'a Herz gehen, und dann 30 


^H fanden sie, dass mnnches lii der Allegorie zu fein und dnlier zu 


^H HDbesümmt tUr den anschauenden Sinn sei. ... Zuletut aber 


^^t die Mischung von moderner 'rriii>ljl und Sitte mit der antiken 


^^M tb&t Ihnen gewaltig weh — oud nuch das kann Ich mir den- 


^H hen. Wir wollen also uur das Stück fleisHig lesen, das so Tfel W | 


^H Vortremicbes und GemUthllches euthült. ... Ich glaube, ^^H 


^H wenn man den alten H e r m a n u hiltte auftreten lassen und ^^^H 


^H das nordische Unzeug. hiltien manche mehr Gefallen daran ^^^H 


^H pehnht . ."' (rhiirlottp S^'hiller S. 364.) Unter den „Anderen" ^^H 


^H (Z. 29) sind wohl Frommanns und Grtes zu verstehen: Jeden- «^^^H 


^1 fnlls sobrelbt Grie« an Abeken. MHrr. S: .... Goethe»« .Epl- ^^M 


^H meniden' machte auf dem Thenter eine Inngwellige Erschein- ^^^H 


^H nng. Ich habe nie ein Stück gesehen, das mit eo grossen Zu- ^^^| 


^H^ rtlstungen so wenic ausrichtete: darüber Ist nur Eine Stimme. ^^^H 


^^^^^ Aber freilich ist auch die Musik (von Weber ans Berlin, der <^^H 


^^^^^^ selbst sagegen war) sehr mlttelmasslg, und die Ballete. die ^^^H 


^^^^H rarallene. die In S. [Berlin] das StSck auf den Reinen hiel- ^^^^| 



1816 



EPIMBNIDE8 BBWACHB.V. 



Februar 8 [?]. Weimar. 719 

Heute Abend' wird ,Epimenides' aufgeführt, es ist 
daher ein eehr unruhiger Tag. 

An 8. BoiBSerfee. - Br. 2G. 250, 13 f. 
s febnjar lO, Weimar. 720 

Sie haben, . . durch Beurlaubung des Herrn Capell- 
Meister Weber uns so eine besondere Gefälligkeit erzeigt 
und Anläse zu so inanchem Guten gegeben, dass ich ihn 
nothwendig als Priedenaboten an Sie entlassen muss.' 
10 ... Hurr Cape 11 -Meister Weber wird von unsem hie- 

sigen Zuständen und Exhibitionen Rechenschaft geben. 
Sowohl er, als Director Schadow, haben uns sehr an- 
genehme und lehrreiche Stunden verschafft. 

Herrn Prof. Levezow haben Sie die Güte für das 
18 Uebersendete' . . schöustena zu daukeo, . . 

An d. Grafen v. Brilhl, — Br. 26. 252. 21-25. 2B3, 6—11. 
Februar 10. Weimar. 721 

Ahends in der zweiten Vorstelluiiff des ,KpiraenideB'.* 
Tgl). 5, 200, 7 f. 
M Februar 13. Weimar. - s. 180, 2Ö— 181, 3. 722 

?Fr'l>nuir 14. Weiiiinr. 723 

[VormiltiL^!?] Hevidirt den Sohlues des achten Theils 
meiner Werke." 
Tgb. 5, 207. 14. 
n len, rehllen nalllrlicli in W. [WeimurJ ganz. Eh wird acUwi-r- 
llch wieder niifgefilhrt werden, . ." (ungedrucki ; die Ver-lffenl- 
llchuDg der Briefe Qrlesene an Al>eken wird von mir vorbe- 
reitet); vgl. auch GJ. 6, 125. 
' Da am 8. IDatuui des Briefe«) keine Auffllhrung Statt 
30 fand. muHB man nnnebmen, daes der Brief aclion am 7. ge- 
schrieben wurde. 
' ..Durcli das Enpaftemeui des Ehepaar« Wolff und den durch 
BrUbl vereitelten Versuch. Dlle, DÜring für das Weimarer 
Theater xu gewinnen, war eine Verstimmung eingetreten" (Br. 
SS 2ii. it>r< /n 252. 24). 

' Vgl. 401, 23 f. und WH. 11 (11. 119*, letzten Satz.. 
* Wegen des Theater-Zettels und der Besctr.iing vel. 4*11. 2« f.: 
dlesamfll waren auf dem Zettel auch die Vornamen des Cnm- 
ponlaten: Bernhard Anseim angegeben, um der Verweclishing 
*0 mit Karl Morl.n v. Weber vrtr/ul*ngcii. 
' Vgl. Nr. 320 und 72B. 



BPIMBNIDKS BBWACHKN. 



llFebruar 15, Weimar.] 7 

'Den Frieden kann das Wollen nicht bereiten: 
Wer alles will, will sich vor allen mächtig, 
Indem er siegt-, lehrt er die andern streiten; 
Bedenkend macht er seinen Feind bedächtig; 
So wachsen Kraft und List nach allen Seiten, 
Der Weltkreis rulit von Ungeheuern trächtig, 
Und der Geburten zahlenlose Plage 
Droht jeden Tag als mit dem jüngsten Tage. 

Der Dichter sucht das Schicksal zu entbinden. 
Da«, wogenhaft und Bchrecklich ungestaltet, 
Nicht Maas, noch Ziel, noch Richte weise zu finden 
Und brausend webt, zerstört und knirsohond waltet. 
Da fasst die Kunst in liebendem Entzünden, 
Der Masse Wust, die ist sogleich entfaltet, i 

Durch Mitverdienst gemeinsamen Erregens, 
G«8ang und Rede, sinnigen Bewegens. 
W. 16. 331 f. 
Pebmar 15. Weimar. 725 

[Nachmittags] Verbindung des ,Epimenides' mit Aem i 
Vorhergehenden [in Band 8 der Werke Cotta'. — s. 
Nr. 724], 

Tgb. 5, 207, 21 f. 
Febrnar 18, Weimar. 728 

Einer Groeeheraogliehen Theater- Commissi on ist ge- • ' 
wiss noch erinnerlich, da^ eh' unser Theater auf dem 
hohen Grade der Bildung stand wie gegenwärtig, Schan- 
apieler sich manchmal erdreisteten, über aufzuführende 
oder aufgeführte Stücke missbilligend zu sprechen und 
dadurch die wohlgesinnten Glieder der Gesellschaft, ja > 
' Vgl. Nr. 725 (wouafli oblt-i- Dallrung»; der ersUj Vera knüpft 
umulttelbar an den leUten Vers des siebenten der „Im Na- 
men der BUrgers'.-liaft von. Karlsbad" verfassten Gedichte an 
(.Iliro der Kslsfi-lu lon Frankrekli Majestät'): 

„Der alles wollen kann, will auch den Frieden" g; 

(W. Itl, 32»i: vgl. SdGG. 17. LSII. 3(18. 




BPIMENIDEB BRWACHEN. 



[Februar IB. Woimar.) P»l 

das Publicum irre zu machen. Durch dieuBanie Bemer- 
kung ward endlich dieeee Uebel völlig getilgt, so daas 
mir wenigstens keine Spur mehr davon vorgekomuien ist. 

> Nun aber scheint sich dieee Roheit im Orchester ein- 

zufinden, indem ich, von vielen Seiten, hören musa, 
dafls Glieder der Capelle, im höchsten Grad der IJovcr- 
Bchämtheit, gegen ,De8 Epimenides Erwachen' und des- 
sen Musik leidenechaftlich auftreten, so dasa man nicht 

) weil«, ob man über Gemeinheit oder Dünkel sich mehr 
verwundern solle.' Läast man ein solches Verfahren 
ungeahndet, so hängt es in der Zukunft von solchen sinn- 
losen Men»;hen ab, ein, mit so vielem Bedaclit, Sorg- 
falt. Mühe und Kosten zu Stande gebrachtcfj Werk zu 

s verschreien und dessen Wiederholung zu verhindern. 
Die Sache betrifft mich so nali, dass ich Grosöherzog- 
licher Commissioii die Massregeln desshaib völlig über- 
lassen muHS, nur das erkläre ich, dass keine auf meinen 
Text neu componirte Oper hier am Orte jemals aufge- 

} führt werden kann, damit mir dieser schone und wichtige 

Theil unserer theatralischen Danttellungen nicht noch 

mehr Verdruss errege, als bisher schon geschehen ist. 

Gross herzoglich er Commisslon. wie obgedacht, die 

deesJialb räthUcben Verfügungen nach üeberaeugung, 

I auch ohne meine Concurrenz, zu geneigter Ausfertigung 
überlassend. 

An d. Hoftlicaler-CommiBsloD. — Br. 21', 2I(.''>, 12— 206, 20, 
Februar 24. Welmni'. — s. 144. 13—24. 727 

Häre 2, Weluiar. 728 

' Diesen Winter blieb ich meist zu Hause, und hatteo 

nicht verschiedene theatralische Uehungen mich aus 
meinem Winke! genöthigt, die Besuche einiger Fremden 
meine Einsamkeit belebt, so hätte ich für einen indischen 
Büssenden gnr wohl gelten können. 

An d. GrHflu f'oiwt. v. Prltsob. — Br. 2ß, 282. 2-0. 

"Vgl. 1«. 13-21. 



406 EPIMENIDBS ERWACHEN. 1816 



März 7. Weimar. 729 

[Abends?] Prof. Riemer. . . . Becension des ,Epi- 
menides^^ 

Tgb. 5. 212 25 f. 

März 11. Weimar. — s. Nr. 235. 729 a 6 

März 11. Weimar. 730 

'Es soll mich freuen, wenn die beiden Berliner Freun- 

de* uns ein gutes Zeugniss geben. ^Epimenidee^ hat sich 

in solcher Beschränkung auch ganz gut ausgenommen, 

wir folgten auch hier unserer alten Maxime des Symbo- lo 

lisirens, wo der Kaum keine AVirklichkeit erlaubt.* 
An Zelter. — Br. 26. 416. 

März 11. I 

Mära 25. l Weimar. — s. Nr. 236-238. 730 a-<? 

October 15, | ^5 

Oetober 18, Weimar. 731 

Hauptprobe des ,Epimenides' von zehn bis ein Uhr. 
Tgb. 5, 279, 3 f. 

October 19, Weimar. 732 

[Abendfi] Aufführung des ^Epim/enides^ Frau Hof- 20 

rath Kestner und Coudray in der Loge.* 

Tgb. 6, 279, 7-9. 

October 20, Weimar. 733 

[Morgens] Mit Genast über ,Epimenides*. 
Tgb. 5. 279. 10. 25 

November 14, Weimar. — s. Nr. 239. 733 a 



' Um welclie Besprechung es sich handelt, weiss ich nicht; die 
, Jenaische Allgemeine Litteratur-Zeitung* und das , Morgen- 
blatt* (das 1815 in Nr. 106 eine Recension des Stücks gebracht 
hatte) enthalten, so viel ich sehen kann, nichts über die Auf- so 
führung, auch die .Heidelberger Jahrbücher* nicht, für die 
B. R. Abeken eine Besprechung plante, aber nicht vollendete. 

• Das Folgende findet sich nur im Concept des Briefes, nicht 
in dessen Reinschrift. 

• Weber und Schadow, vgl. 400, 15 f. 86 

• Vgl. 399, 33-400. 6. 

• Das heisst: in Goethes Theater-Loge. Wegen der Besetzung 
und des Theater-Zettels s. 401. 26— 402, 24. 



1819 BPIMENIDES ERWACHEN. 407 



181». 

März [Anfang], Weimar. — i». 16, 36 f. 734 

18S8. 

][? ? ?] 785 

5 [Zu 1814.] Unsere Schaufipielergesellschaft ßolHr . . 

auch diesemal der Oonst genieseen^ in Halle den Soiniiier 
durch Vorstellungen zu geben. Der wackere B e i 1 > dem 
die dortige Bühne ihre Entstehung verdankte, war ge- 
storben; man wünschte ein Vorspiel, da« zugleich als 
10 Todtenfeier für den trefflichen Mann gelten könnte; ich 
entwarf es [,Wa8 wir bringen. Fortsetzung^] beim Früh- 
lingsaufenthalte zu Berka an der Ihn. Als ich aber, 
durch Iffland unerwartet aufgefordert/ das ,Brwa- 
chendesEpimenides^ unternahm, so wurde jenes 
16 durch Biemer nach Verabredung ausgearbeitet. Capell- 
meister Weber besuchte mich wegen der Compo8ition 

des ,Epimenide8*, über die wir uns verglichen.^ 
Tag- und Jahre»-Hefte, 1814. — W. 36, 88, 20- 89, 4. 

][JuU 17. 19, Marlenbad.] — [Zu 1816.] 736 

ao 8. ,Pro8erpina* ugD. (T&g' ii. Jahres-Hefte. 1815.) 

August zwischen 11 und 21, Mnrienbad. — s. 150, 11 f. 787 



Mal 7, 1 

WeiDiai. - s. Nr. 244. 245.» 737 a. b 

Mai 7, I 



35 18S6. 

Februar 1, Weimar. — s. 30, 21. 738 

September 20, Weimar. 739 

Indessen ich nun, wie ein wachender, nicht erwachter 

P2pimenides die vorübergezogenen Tjebensträurae durch 



ao » Vgl. Nr. 574. 

* Vgl. Nr. 615-623. 

' Am 22. Mai sandte Göttling beide Bände zurück, wegen eines 

dabei brieflich geUusserten Bedenkens vgl. W. 16, 541 zu 

V. 463. 



Weimar — a. Xr. 247—252. 738 a— f 



408 HFIUBNIDE» ERWACHEN. 1826 

(September 10, Waimu.! [7M| 

den Flor einer bewegteo Gegenwart Iwmhigt schaue," 
reist Freund Müller in der Welt umher, . . 
An K. F. T. B«ltibard. — G.-Relnho-rd S. 275. 

Januar 27, 

Fehniiii- IT. 18. 10, | 

MHra 12. 

AprU 4. 

SeiiteiiihOT 18, Weimar. - 8. Nr. 84. TBBg Jj 



■Juni 2S. 1 

OclobtT 20, [ Weimar. — s. Nr. 66— «8. 739 h— k 

NoveintuT 8, | 

1829. 1 

Februar 9. Weimar. — b. Nr. 69. 739 l 

Februar 14. Weimar. 740 

[Früh] Kam der dreizehnte Band [Werke Cotta'] 
revidirt von Prof. Göttling an.' 

Tgb. 12. 23. 11 1. 1 



■ (iot>tli» (lenkt hierbei offenbar an Heine dltiilerlsche Behand- 
lung der Bpim«ildes-Sage (weashaJb die Stelle im Text 2u 
geben wnr|. Au Ernst Mejer schreibt Goeihe mit Bezug auf 
Pflanzen- Morphologie 1829 Juni 26: ... . mai-hen Sie micb 
niiruierlisam auf das. was in diesem Felde Jetzt vorgebt; ich i 
komme als ein Eplmenldes hinein" (GJ. 5, 165 f.). und scbon 
vieralj- Jaire früher vergleiciat Goethe sieh einmal mit dem 
kretüwhen SchiHfer, nacl] der Riiciibehr aus Itallea 1788 
schreibt er an Kueljel. Oktober 25: ,.Ich bin hier (in Weimar) 
fast g;auz allein. Jedermann findet »eine Convenienz, sich > 
zu isoliren, und mir geht es nun gar wie dem Epimeuldes naeh 
setnem Erwachen" (Br. B. 43. 20—22). 

' 1828 Januar 28 billigt Goethe in einem (UDgedrucbten) Brief 
au Heichel die Verbeseerung elnea von diesem am 10. Jauuar 
brieflich namhaft gemachten Druckfehlers im dritten Druck h 1 
V. 301 {vgl. W. 16. 639). 

' Vgl. Nr. 69. 



^^z 




Erwin und Elmire. 



I. Erst« FAssoog: «Is Schanspl«!. 
Bamdädtriflai: 1. Ute Psrtltur roo .Erwin und Elmire Oper 
[in 2 Ai-I«nJ von Ooeth« coiupooin von Adiul AmtülA 
} HenoKia tu Sachsen Weimar- Ei senacb etc.'; In der Giosa- 

beraoKl lohen BIbliotbek EU Weimar, 

2. I)a-t Soufflirbucli zu 1. bezelchuet als .Le soulTleur: 
entUälf die Sik-hwunt' und den Text der Lieder 

3. Nean Blätter „toq einer Hand des 19. Jalirbundert«-' 
fW. 38, 462). mit der Aufachrifi .Erwin und Elmire. äoluut- 

spiel mit Gesans von Götlie. Musik von A. A. H. z. 
S. W. E.- (womuf die In Nr. 745 wiedergegebenen Verse 
folgen): In der BlbUotbdt des Hoftheatere su Weimar. 
Ebenda beUndot sieb ein Exemplar des eraUn Drucke« mit 

( ..bandscbrirtllchMi .Anmerkungen" (R. M. Werner In W. 

38. 4«3). 

Ertier Druck: ITT."), unter tleiii Titel ,Ei-n-lD und Elmire ein 

Kcbauaplel mit Gesang, . . . [Folgen die In Nr. 745 wieder- 

gegclwnen vier Ve«e.)* in der Monatscbrlft .Iris. Zweyter 

Band Düsseldorf 1776' (Stück 3. Marx) S, 161-224. 

ZieeiUr Druck: 1775, vom Satz de« ersten Drucits. nacb Ver- 

beeeeniog einzelner Dnickfebler und Aenderung der Sel- 

tPQzahleu. in 30 Exemplaren besonders abgedruckt: auf 

dem Titelblatt ist uacli deu Versen biiizugefUgl : Frnnk- 

t fürt uitd Leipzig. 1775. 

Atifi.ser dieser anonyiuen Sonderausgabe erschien, glelcb- 
fallhi mit der Bezeichnung: Frankfurt und Leipzig, 1T7B, 
ein liriiik mit dem ZusAtz: von J. W. Göthc. auf dem 
Titelblatt (nach den Versen). 

) — .Vacbdem im Jjlnner-Slück rles .Teutschen Merkurs 

vom Jnlir I77fi' S. 9 f. zwei ..Neue Arien zur ersten Sirene 
In Erwin und Elmire' (unterzeichnet: 0,1 erschienen wa- 



410 ERWIN UND ELMIRE. 

ren, wurden am 15. Mai 1776 bei Glüsing in Weimar, 
als Teztbttchlein für die Aufführung, in 500 Exemplaren 
gedruclit: , Arien und Gesänge aus der Operette Erwin und 
Elmire. [Holzschnittyignette: Altar und opferndes Mäd- 
chen.] Weimar 1776'. (Der irrige Ausdruck „Damach" in 6 
W. 38, 461 ist nach dem eben Gesagten zu berichtigen,) 
Vgl. die Grenzboten 1873 3, 5. 

Ebenfalls 1776, ohne Angabe des Jahres erschien .Erwin 
undElmire, ein Schauspiel mit Gesang, von GOETHE; in 
Musik gesetzt, . .von Andr§. Offenbach am Mayn. bey lo 
dem Verfasser, . .* (vgl. Andres „Nachricht" vom 7. Au- 
gust 1775 bei Braun 1, 122). 

DriUer Druck: 1842, Werke N. 17, 101—141 (Werke CJotta» 
Band 57). 

Weimarer Ausgabe : 1807, W. 38. 60—106 und 450-^77 (wegen iB 
der Stellung vgl. 97, 24—29). 

11. Zweite Fassung: als Singspiel. 

Handschriften: 1. Niederschrift von Goethes eigner ECand, wäh- 
rend des Aufenthaltes in Italien, Herbst 1787 entstanden 
(vgl. GJ. 13. 266 f.). ao 

2. Abschrift von der Hand eines Schreibers; nach ihr 
wahrscheinlich wurde die nicht bekannte Vorlage für den 
ersten Druck hergestellt 

— Die von R. M. Werner (W. 11, 426) im Hinblick auf 
121, 28—30 als Paralipomenon zur zweiten Fassung ange- 35 
sehenen Verse haben mit dieser gewiss nichts zu thun, 
sondern beziehen sich auf eine, etwa von einem der 
Freunde in Rom ( Angelica Kauffmann ?) entworfenen oder 
ausgeführten, bildlichen Darstellung (was Werner auch 
für möglich hält). 30 

Erster Druck: 1788, Schriften 5, 325—388. Gleichzeitig gab der 
Verleger den selben Druck (die Signatur der Bogen ,Goe- 
the's W. 5. B.' ist entfernt) als Einzelausgabe heraus unter 
dem 'IMtel: .Erwin und Elmire. Ein Singspiel. Von Goethe. 
Ächte Ausgabe. Leipzig, b<*}* Georg Joachim Göschen, sö 
1788*. 

Zweiter Druck: 1808, Werke Cotta» 7, 87—132. 

Dritter Druck: 1816, Werke Cotta» 8, 87—132. 

Vierter Druck: 1827, Werke Cotta* 10, 287—332. 

Weimarer Ausgabe: 1892. W. 11. 285-330 und 424—440; wegen 40 
der Stellung vgl. 98, 25—29. 



ERWIN UND ELHIBE. 



glichen I, lebh 


B. 


b 


er 


-Theale 


1. 177« Mai H. 
S. , Juni 1. 

a, , Juni 10. 

9. , November il 








t. 1777 Febni 
7. , Min 
S. 1778 Fflbm 



177S. 

?][November Ende. Fniiikfui-t.l 741 

I Ich habe gar keine Zeit, meine Sinnen zu gammeln, 

und habe dazu ein SHickchen Arbeit' angefangen, stricte 
für Sie und alle lieben Seelen, die Ihnen gleichen, nicht 
zur Nahrung, doch aber hoff' ich zur Ergo t zun g. 
Auf Fassnacht könnfs anmareehircn, wenn die Sterne 
i nicht gar grob zuwider sind. 

An EllBabeIh Jacobi. — Br. 2, 128, 3-& 

jDecember 2ß. [FranfafurL]' 742 

[Nr. 113, — ]. Obiges Lustspiel* ist ohne grossen AnE- 

wand von Geist und Gefühl, auf den Horizont unsrer 

1 Acteurs und unsrer Bühne gearbeitet. Und doch sagen 

' Nsfh dem Register Br. 7, 477 unbestimmt; nach E. v. il. Hel- 
len mli Nr. fi03 auf .E. u. E,' ku Inalehen (Briefe \<1U. 1, 152. 
27. 164. 15). Die MliKllchkelt. (Iübh das „Stückeben Arbelt" 
das ..versprochuf FnssnaehtSHfHfkel" <s. 427. 7>. und Wer 

s wie in Nr, 743 daa .Fastnachtspipl voii Pater Brey" gemeint 
sei, BctielDi ofFen zu bleiben, vgl, b^sonUers die Au8fUbrungen 
Selierer» GJ, 1, 87 f. 
' Im December schielet Goethe das Li»d „Auf dem Dorf und 
In der Stadt" nn Johaiiiin Fahlmer („Anbei sende das Med- 

lein unter den bti'kannten Bedlngn lasen ". Br, 2, 131, 7 f.), das 
er Bpäicr in ,E, u, E.' eingelegt hat is. W. 88, 92 f.); ob es aber 
für da« SlÜPk gedichtet wurde. Ist ganz imgewisB. Auf das 
seibe Lied werden In G, -Fahimer S. 47 und wohl auch Im Re- 
glatev Br, 7, 470 bezogen die Worte: ..Hier let eine noiiianze" 
in Rwihes Brief an Joh. Fahimer von Ende Januar 1774 
(Br. 2. 141, 7). 
Vgl. den Ausdruek „komisehe Oiicr' 4J2, f.. 




ERWIX ITSD BLMIBE. 



KDeumber 2», [Fruikftirt| pUl-B 

die Leute,' cn waren Stellen drin, die sie nicht pnEtirenl 
würden. Dafür kann ich nachlier nieht. 
Ihr BoUt's im Manuscript haben. 
An J. C, Ke«tner. — Br. 3, 113. 23-114, 4. 
?]necenil>er 31. [Frankfurt.] 74S 

Änf Fassnacht bleibfs dabei kommt wat^ angefahren,* 
-in Ellaebt-tb Jacobl. — Br. 2, 138, 9. 

177*. 

'Juli 20. zwischen Andemact] und Bonn. 744 1 

Goethe las une [Lavater und Schmoll] aus seiner ,E1- 
mire', einer Operette, . . 

Mli Lavater. - SdGG. IH. 313, « iLnvnifi-s Tsb.j. 
7][Auf[U8l Mitte, FrauMurt.] — b. Nr, 2iJ7. 744a 

1775. 

JlJunuar, oder Fubruar Antaug, Frankfurt?] T4B 

Den kleinen Strauss, den ich dir binde. 
Pflückt' ich aus diesem Herzen hier. 
Nimm ilm gefällig auf, Belinde, 
Dev kleine Strauss, er ist von mir.'' 
Ccdlchte (Nflflilase), An Ptraoneu. — W. 4, 202. 

' Mitglieder der MarcliandsclieD Theater-Oesellscliaft in Frank- 
furt, 

■ Vgl. 4U. 14 f. 23—27. 

' Worauf DUntBere Bebauptuni: (Goethes Leben S, 207) alcb | 
gründet; Gwtlie liabe bei seiner Rückfahrt von Erna nach 
Frankfurt am 30. Juul 1774 .Erwin und Eltuire' „Im Wagen 
fast zu Ende geftlhrt". weiss Ich nicht (vgl. aber Br. 2, 183. 
10 f,). — I«vater hatte, wie es scheint vim Frankfurt nach 
Ems eine Haud«ehrlft des Stückes mlt^enoniuien: sein Tage- ■ 
buch vennerkt unter Juli 12: ..Ich erhielt einen Brief . 
Goetlie . . . Eine Beilage aua einer Operette. Ich las . . Goetbei 
Operette" (SdGG. 1«. 296, 30— 3S); oder schickte Goethe die 
Handschrift Jetxt als Beilage su seinem (nicht bekanntet^ 
Briefe? 

* WldniuuRRStrophe an LUi Schünemann (Blinde) fOr den 
Druck von .E, u. E. (vgl. 4(19. 16—19.) 
— Sachlich gehört In diese Zeit Nr. 232 und 797. — F. H. 




T4öa 



I 



BBWIN UND BLMIBQ. 



?Jaitiiar 13, Frankfurt — 

s. .Paust' utrD. fan Knebel.) 
Februar 4, Frankfurt. — b. Nr. IUI. TM 

] [Februar zwlei-liea lU und 12, Frankfun.] T47 

I IlifT das beigfhentU- Gepiegelie ist für lloeten. Ee 

enthält fünf Bogen Operette. Spediren Sie's doch un- 
;üglich, wenn nicht mit andern Sachen — gleich 
allein — mit der reitenden.' Hier sind auch eiuige 
Abschrift. Wenn Sie ja L'opiren wollen, copiren 
Sie nicht mehr als diu erste St'cne für (It-orgen, etwa 
die zweite noch. 

An Johanna Fahlmer. — Br. 2, 232, 12—18. 
JFebmar 13. Frankfurt. — 747 a 

9. ,St«tla' ugD. (an Aug. zu Stolberg.J 
. JlFebruar Mitte, Frankfurt.] 748 

Ich schreib' an der Operutte. Sobald Sie können, 
schicken Sie mir — Oder vielmehr eclilcken Sie tnir den 
zweiten Bogen, den Sie haben, nur auf eine Stunde, 
äaae ich den kann ausschreiben laegen.' Dane können 
I Sie ihn behalten, so lang Sie wollen. 

An Johanna Fohjuier. — Br. 2. 235. 7—12. 

Jacobi au Wieland. 177.') Milre 22: ..lia fällt mir eben ein, 
dase Goethp an deais«lt>en Ahpnd. lia er die .Freuden Wer- 
tliera' prUlPit (etwa Ende Januar 1775, als Jacobi bei Goethe 

i In Frankfurt war. Tgl. Epoa 2. 523, 18—19. 833. 22—26], die 
Arie in .Erwin und Elmlre' machte: 

Ein Sfliauaplel für Gütter etc. IW. 38, 89, 10-90, 6.] 
Eb ist nicht ku sagen, wie weulg eropündllch er über Kritik 
tat" (rPrledilfh Heinrich Jacobl's auaerlesener Briefwechsel. 

I In Bwpi Bilndeu. Leipzig, bei Gerhard Fleischer. 182R'. 1, 20ß). 
' Statt „reitenden" (Poet) hatte Goethe eret „faürenden" ge- 
Bchrieben. — Rost {— Wilhelm Heinsp). niltthJUig bei der Her- 
ansgabe der Zelluctirirt .Iris', an .T. (J. ,Iacobi Februar 21: 
„Jetzt hall' ich zween Bogen Correctur ror mir liegen, in 

1 Goethena Operette Komma, Kolon, Semikolon und Punctum 
SU machen, Ausnifungszeichen In Fragezeichen zu verwan- 
deln, za In tz" (W. 38. 4201. 

Ob die beiden folgenden Sülze «ich mit auf ,E. u. K.' be- 
ziehen, ist zweifelhaft. 

I • Die einzelnen Rollen fUr eine AulTÜhnmg? (ygl. 415. 12-SO.) 
Im ersten Druck umfaaat die Dichtung genau 4 Bogen. 



414 ERWIN UND ELMIRE. 1775 



Febniar 17, Frankfurt. 749 

. . fleiesig war ich eben nicht zeither. Die Frühlings- 
luft, die so manchmal schon da über die Gärten herweht, 
arbeitet wieder an meinem Herzen, und ich hoffe, es 
löst sich aus dem Gewürge wieder was ab. Habe lieb, 5 

was von mir kommt. ^ 

An Bürger. — Br. 2. 237, 12—16. 

?März [7, Offenbach.] — 749 a 

8. »Stella' ugD. (an Aug. zu Stolberg.) 

März 21, [Frankfurt.] 750 10 

Danke Dir für alles, ,E r w i n', G e 1 d pp. ... Du 

wirst nun wohl Abdrücke von den Arien* haben . . 
An F. H. Jacobi. — Br. 2. 246, 17. 247. 5 f. 

][März 30, Frankfurt.] 751 

Hier ,E r w i n^' 15 

An Johanna Fahimer. — Br. 2, 251, 1. 

][Mai 16, Mannheim.]' 752 

. . wenn ,Erwin' aufgeführt wird, bitt' ich doch um 
eine Relation. Denn eine Farce gibt^s doch. — Und ob 
Lili drin war? Und sonst.' 20 

An Johanna Fahimer. — Br. 2, 264, 3—6. 

Mai 24, bei Strassburg. 758 

Hoffe von der Vorstellung ,Erwins^ — , kein Wort als 

Autor! • 

An Johanna Fahimer. — Br. 2, 264, 14 f. S5 

][Juni 5» Emmendingen.] 754 

Danke herzlich, liebe Tante, für die Nachricht des 

herrlichen Tragirens, ... Sie haben's sehr lebhaft ge- 

^ Den ersten und den letzten Satz dürfen wir jedenfalls mit 
auf ,E. u. E.* beziehen; im Uebrlgen ist wohl mehr an »Stella* so 
(und .Faust'?) zu denken. 

• Beziehung zweifelhaft 

• Wahrscheinlich, wie in Nr. 750, Exemplare des Sonderab- 
drucks aus der ,Iris'. 

• Am 15. hatte Goethe mit den Grafen Stolberg und Haugwitz ss 
seine Reise nach der Schweiz angetreten. 

• Vgl. Nr. 753. 754. 

• Vgl. Nr. 752. 754. 



17T5 larwiN rM» Fn.irrgF ab 



fühlt, und selc äxamiitkcL ezzühk. Mir war« lieber, 

ate die VoiBtelimig «eliisi.^ 

An JuiaiyH FRÜkmer. — Br. 2. IK Sl. IS— 15. 



Mai 1€. 'VTeiuiar. 7S5 

Probe Jüinire'.' 

Mai 21. tUViuiur. 
IM [Abeudb Toxstfelimig 'von] ,£nrm 

T^. 1. 08. 18 1. 



3 liaai «• aicdi iiksr mu difc gk^ichf Tanfffltnug bandelt, -wkt in 
Nr. 7!&^ und 798, aiai» um ^ iL £.% iat nicäit so ber«r«df^lii. 
W€BDlct9' ce'WiaB mebeüxt «a, oi» ekne T MBiiiber' AntTÜhrnug la 

u GoetbeB FnniDAeitoeAae gwnehir ist, oder die er^re ^Slfieiit- 
Ucbe Vurvtelhinr durcft die Marrtwmdarhr Trnrv^. T>Ve ket- 
ten fand aacii S. Mwitaeaa DKOitgmigtm nicbt £Dd^ Mai 
Btattt BODdem «na aai 18u September iJF>ogtBchT\ti so 0<»etb«a 
150. Getertata^iMer daici^aaclR Tom Fn^cA IVvtjadN« 

» HactedfL Frankfurt a. M. Druck und Teiia« Ttm i;<>hrM<>r 

Kaaner 18Mr & 176 f.). Die toh Mentaei TOii:^lmi<!^tM 

inoeni imd änaaein Gründe haben tM fdr «Mi. «lar 

. dürfte dnrdi den Anadm^ des Theater-Zettels vom i;SL 9e|v^ 

tun her <«in Facslniüe daron findet aicb a. a. 0.>: „KiiN' jeanta 

n neue Ori§inal' Operette^ nicbt ganz unbcdinst <^r«ric«ion aoio» 
daM« das HtQc-k an diesem Tmge lum ersaten Male ifr«>C^^<M 
worde. Wenn dnrcfa etwa künftif: noch in T^a^ tretMHte fjPWit- 
niaae enägUhU^ bewiesen werden aollte, daas ea lOcb fn Nr. 
752—754 am eine LiebhalK»r-AuffübninjBf bandolt, ä> wünV« 

JD auch die Worte 413, 17—19 verständUcber wtfxioiv 

Die Besetzung der Rollen bei der Fimnkfxirtvr Vomu^Uuiur 
▼om 13. September 1775 war muthmasalicb (V^U^mde: l%in- 
pia Frau T>ban, Elmire Frau BriH^hant, Bemarito ll^rr Mar^ 
diand, Erwin Herr Huck (der Zettel nennt die Nanum dor 

u Darsteller nicht); voran ging Leasinir« T.uatai>te1 JMe J\hl0n\ 

* Die Vorstellung wurde wegen dtn^ TimIoh der f^itHtafttmtlti 

(Schwester der Herzogin Luise) vorvolioUni: dte im TgK nloht 

verzeichnete Hauptprobe fand am *2l\. Statt. Wegon den \wi 

dieser Gelegenheit ausgegebenen Druokes h. 4tO. t> -0. 

40 ' Mit der Musik der Herzogin-Mutter Amin Anuilin (vgl. Adt^tl, 



Juni 4, Weimar. 

[Abende Vor&tellung von] .Erwi» und "Elmire'. Ge- 
witter.' 

Tgb. 1, 13, 24. 
Juni 7. [Weimar]' 758 

Hier ein ,Enrin'.' Schicken Sie das Ihrige der Wer- 
thern. . . . Meiner Schwester möchf ich eine AbBchrift 
der neuen Melodie schicken. 

An Ch. T. Stein. — Br. 3, 76. 3t. lt. 
Jon] 10, Weimar. 

[Abends Vorstellung von] ,Brwin und Elmire'.*' 
Tgb. 1, 14, 15. 



1777. 

Januar <>, Wt-Iniar. 

[Abends] Bei Mui-äus. zur .Elmire' Probe des ,Tutor6' w 
[von Goldoni].' 
Tgh. 1. 30. 14 1. 

II. 134 r. zu Nr. 13 und G.-Steln 1. 41H> Anm. 2 2U 8. 37); die 
BoUenbest'tzung soll nach dem .Berllnläcbea LltterarlBchen 
Wochenblatt' vom 3. Anguut folgende gewesen sein: Olympia i 
Frnu Wolf, Elmire Frau Steinhart, Bernttrrio '!. Erwin Herr 
Seidler (uacli Brauu 1. 200). 

' VgL 415, 40- 418. 22 und Goethes Tagebücher 8. 22. 

' Daa Datum int oacli G.-Steln 1. 490 (Anm. 4 zu S. 37) be- 
rlcbtlgt I 

' Doch wobl nltbt der (G.-Steln 1. 490 vermutbete) HJmburg- 
scbe Naebdnjfb lu zweiter AuBage von 1776, sondern ein 
Exemplar des 410. 1—6 beschriebenen Druckes der Arlec 
und Gesünge; die beiden neuen Lieder für die Rollen < 
Elmire und Olympia (W. 38. 4(15 M hatte die Herzogin- Mutter I 
ebenfalls ivmponirl; eine dieser Compositlonen ran); im 1 
genden (Z. 7 t.) gemeint »elu. 

* Vgl. 415. 40—41«, 22. — Der weiteren AuffOhrungen In diesem 
Jabre gedenkt das Tgb. nicht (wegen der vom 21. Novemw 
Tgl. die .Gesehw Ister' ugD.). 

' Die nneblitssige Interpunetloa des Tgb. Ist beibehalten: nach 
Kell S. 119 hielt Goethe bei Musäus mit Corena Sebifiter eine 
Probe ab für die iröchste AnlTOhruDg, In der Corona dte Hl- 



1777 ERWIN UND ELMIBEL 417 

Man 1« IW^mar.] TISl 

Einmal wollt' ich kommen zum zweiten Act^ will 

aber reiten. 

An CaL T. Stein. — Br. 3. 138, 2 f. 

» Min 1, W^mar. 7^2 

[Abends Yorstellong Ton] ^rwin nnd £lmire\^ 
TJKta. 1, 34, 24. 



Februar 27. Weimar. 7® 

10 [Abends Vorstellnng Ton] ^Elrwin nnd Eboüre^ 

T^b. 1,68,1. 

178S. 

][Febniar od^T März enne Hftlfte, Weimar.] 764 

'Im Pofifienspiel regt sich die alte Zeit, 
1» Gutherzig, doch mit Ungezogenheit. 

Und oftmals liehen Wärme, Leben, Glanz 

Dem armen Dialog — Gesang nnd Tanz. 

Des Camevals zerstreuter Flitterwelt 
20 Ward sinnreich Spiel und Handlung zugesellt. 

Dramatisch selbst erschienen hergesandt 

Drei Könige aus fernem Morgenland; 

Und sittsam bracht' auf reinlichem Altar 

Dianens Priesterin ihr Opfer dar. 
85 ,Anf Miedings Tod* V. 155 f. 150—166. - W. 16, 138 f. 

178S. 

December 23, Weimar. — 765 

B. ,8cherz. List und Racbe* ngD. (an Kayser.) 



mire singen sollte; Düntzer liest (Goethes Tagebücher S. 62): 
80 „Zur Elmire." und denkt an Zusätze, die Goethe für die 
nächste Aulfführung gemacht oder geplant habe. 

* VgL 416, 40; Corona Schriiter spielte die Elmire (vgl. 416, 37); 
als Gast war Herzog Ferdinand von Braunschweig anwesend. 

• In dieser poetischen Schilderung des Repertoires der Wei- 
ss marischen TJebhaberbühne (bis Januar 1782) bezieh^i sich 

Z. 17 f. auch auf (lOethes eigene Singspiele, vgl. zu dem Aus- 
druck „armer Dialog" das 418. 29 f. über ,E. u. E.* Gesagte. 

Orif, Goethe Aber s. Dichtungen. T. II, B 1. 27 



418 ERWIN UND ELMIRE. 1786 

178«. 

Januar 23, Weimar. 766 

Mit ,Erwin und Elmire^ habe ich vor, statt Mutter 

und Bemardo noch ein Paar junge Leute einzuführen, 

die auf eine andre Weise in Liebes-Üneinigkeit leben, 5 

also zwei Intriguen, die sich zusammenschlingen und 

am Ende beide sich in der Einsiedelei auflösen. Vom 

Gegenwärtigen bliebe nichts, als die singbarsten Stücke, 

die Sie auswäMen könnten.^ 

An Kayser. — Br. 7, 168, 5—11. lo 

][Juni 28, Weimar.] — s. 104, 9. 767 

JuU 6, Weimar. — s. Nr. 146. 767 a 

September 2, Karlsbad. — s. 105. 4—7. 25— 106, 7. 767 b. c 

December 12. 16, Rom. — s. Nr. 149. 150. 767 d. e 

1787. 16 

] [Januar 13, Rom.] — s. Nr. 383. 767 f 

Januar 13, | _ ^^ ^e^ ^k« ^*^ » 

_ , ^ ^ \ Rom. — s. ^r. 151—153. 767 g— i 

Februar 2. 6 J 

] [Februar vor 16, Rom.] — s. Nr. 154. 767 k 

Februar 20, Rom. — s. 108, 23 f. 109, 2 f. 767 1 ao 

Mal [29], Neapel. — s. Nr. 156. 767 m 

Juni 8, Rom. — s. Nr. 157. 767 n 

August 11. 15, Rom. — s. 110. 21—23. 111, 16-18. 767 o. p 

] August 18, Rom. — s. Nr. 399. 767 q 

September 6, Rom. — s. 212, 16. 767 r 25 

September 14, Rom. 768 

jEiwin und Ehnire' ist zur Hälfte schon umgeschrie- 
ben. Ich habe gesucht^ dem Stückchen mehr Interesse 
und Leben zu verschaffen,' und habe den äusserst plat- 
ten Dialog ganz weggeschmissen. Es ist Schülerarbeit 30 
oder vielmehr Sudelei.** Die artigen Gesänge, worauf 

sich Alles dreht, bleiben alle, wie natürlich. 

Italienlscbe Reise. Zweiter römischer Aufenthalt (unter 
obigem Datum). — WH. 24, 397. 



^ Unter Kaisers «Gesängen mit Begleitung des Olavlers*, die S5 
schon 1777 erschienen, finden sieh vier Lieder aus ,E. u. B.' 
(vgl. SdGG. 11, 135 unter Nr. 17 und G.-Kayser S. 10 Anm. 3). 

• VgL Nr. 766. 

• Vgl. 417, 17 f. 



1787 ERWIN rXD ELMIRE. 419 



October 1, Frascati. — s. Nr. 164. 768 a 

October 12, Castel Gandolfo. 769 

,Erwin und Elmire^ ist so gut als fertig; es kommt 

auf ein paar schreibselige Morgen an; gedacht ist Alles. 
5 Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter 

dem Datum: „Castel Gandolfo, den 8. October, eigentlich den 
12."). — WH. 24, 416. 

October 24, Rom. — s. Nr. 166. 769 a 

] [October 27, Rom.] — s. 213, 12. 770 

10 October 27, i „ ^r .^o .«. ..-^ 

*. o « W Rom- — 8- ^r. 168—171. 770 a— d 

November 3. 24, J 

] [November, Rom?] — s. Nr. 172. 770 e 

December 8, Rom. — s. Nr. 173. 770 f 

][December 8, Rom.] — s. Nr. 174. 770 g 

15 1788. 

Januar 10, Rom. 771 

^Bei ,E r w i n^ muss ich noch bemerken, dass Du* das 

trochäische Sylbenmass, besonders im zweiten Act,' öfter 

finden wirst; es ist nicht Zufall oder Gewohnheit, son- 

90 dem aus italienischen Beispielen genommen. Dieses 
Sylbenmass ist zur Musik vorzüglich glücklich, und der 
Componist kann es durch mehrere Tacte und Beweg- 
ungsarten dergestalt variiren, dass es der Zuhörer nie 
wiedererkennt. Wie überhaupt die Italiener auf glatte, 

S5 einfache Sylbenmasse und Bhythmen ausschliesslich 

halten. 

Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter 
obigem Datum). — WH. 24, 463. 

Januar 12. [Rom.l — s. Nr. 418. 772 

SO Januar 25, Rom. — s. 119, 2 f. 773 

Januar 26, [Rom.] — s. 119. 25—30.* 774 

* Das uiiinittolbar Vorhergehende, Nr. 175, bezieht sich gleich- 
falls auf , Erwin*. 

* Herder. 

35 • Vgl. Dtlntzers Anmerkung WH. 24. 911. 

* Knebels Tagebuch Januar 29: „Nachmittags bei Fi-nu v. 
Stein. .Erwin* ** (G.-Stein 2. 607 Anm. 5 zu S. 309). — Voeel 



420 ERWIN UND BLMIRE. 1788 

Februar 9. Rom. — s. 120, 2a— 25. 775 

Februar 9, Rom. — s. Nr. 182. 183. 186. 776 a— c 

Februar 9, Rom. — s. 121, 28. 123, S. 776 

] Februar 16, Rom. — s. 124, 7. 777 

April 6, Rom. — s. Nr. 190.* 777 a 5 

Juli 15. 21, Weimar. — s. Nr. 191. 192. 777 b 

September 1, Weimar. — s. 430, 4—7. 777 c 

1790. 

Februar 28, Weimar. 778 

Ihre Bearbeitung von ,Elmiren^ freut mich sehr^^ und 10 

wünschte^ Sie hier bei mir schon am Clayiere zu sehen. 
An J. F. Reichardt — Br. 9, 181, 14—16. 

October 26, Weimar. — s. Nr. 198. 778 a 

17»1. 

März 10, Weimar. — s. Nr. 199. 779 1» 

Mai 30, Weimar. 780 

Die Partitur von ,Erwin und Elmire^ ist in meinen 
Händen. Das Geld dafüry . . werde ich Ihnen nächstens 
tiberschicken. Die Auflführung jenes Stücks, so wie der 
,Claudine^, wird wohl bis auf künftigen Winter anstehen 20 
müssen.* 

An J. F. Reichardt. — Br. 9, 263, 6—10. 
Juli 4. Weimar. — s. Nr. 201. 780 a 

Juli 29, Weimar. — s. ,Gro88-Cophta' ugD. (an Reichardt.) 781 86 



liquidirt Februar 9: für Abechrift von 18 Bogen ,B. u. B.*, 

März 20: für Abschrift von ,E. u E.* „zum zweiten Male, 

zur Musik bestimmt" (Burkhardt II S. 4 f.). 
' Zwischen Nr. 190 und 191 ist als Nr. 190 a unter: Juni 20 oder 

30, Weimar, die versehentlich ausgefallene Stelle SdGG. 5, so 

228 Nr. 1 einzuschalten. 
* Reichardts Brief darüber ist nicht bekannt. 
' Zu einer Aufführung von ,E. u. E.* kam es nicht, wegen ,Claa- 

dine* vgl. 98, 30 f. 



1793 EHWIX UND EI.MIRE. 41!1 

170S. 

NoTember 18. Weimar. 782 

H&ben Sie Dank für .Erwin und Elmire', . .' 
An J. F. RelohardL - Br. 10, 128. IB f. 

5 1796. 

Juni 14, Weimar. 783 

•Als Vortrab schicke ich )iier verschiedene Kleinigkei- 
ten, die ich, der bequemen üebereicht Willen, sogleich 
in verschiedene Päcktchen separirt habe. 
10 ... Nr. 4. Ein Monstrum (üisurdÜatis, woran Sie wohl 

den jungem Göchhausen erkennen werden.' Das 
Schlimmete ißt, daes in der Idee etwas Wahres liegt. 
An C. G. Voigt. - Br. 11. 96, 19-22. 97, 13-15. 

1797. 

1& -iugust 21. Frankfurt. — a. Nr. 2(Ki. T33 a 







ISOS. 


][Ji.U 


uar IS? Jena.] 


- s. 7. 2-fi. 
180S. 


Mai 1 


1. Weimar. - i 


s. (!3. 19. 



1 1S06. 

Febniar 24. Weimar. — a. Nr. 543. 
Jiinl 20, Jena. — s. Nr. 208. 



> Bauil ] von Re^cnardts .Munlt zu QoetheB Werken' (die 
Widmung an Goethe «. Relchardt 1, 617 (. nud DUntser: 
FreuDdeskrelB S. 187); über die Wirkung der Auffdlirung 1d 
Berlin vgl. Eelchnrdt 1. 621-024. 

' Büttiger an Wieland Jnnl 0: ..Jetzigen Fi-eltag [10.] wird 
man die Herzogin mit .Erwin und Blmlre' Uberrasclien, wobei 
die nücliliaueen die TheaterdlrecMon bat. und die Wolfekeel 
zur Erosseo Augenweide unserer Plslstratiden als Erwin eine 
Belntlelderrolle spielen wird" (GJ. 4, 324); Wielands Antwort 
liLTMur vom 15. Juni b. Böttiger 2. 155. 

' ..Bitte um Ueberlaasung dea Theatere sa einer Liebliaber- 
Aumibning Ton ,E. u. E.', mit BelacbluBB eines Entr6e-Binets" 
(Br. 11, 3211. 




422 ERWIN TND ELMIRE. 1806 



?Jull 17. 29. 31, Karlsbad. — s. Nr. 210-212. 785 c-^ 

August 18, Jena. — s. Nr. 213. 785 f 

August 10, Jena. — s. 136. 11. 786 

?September 2. | „, . ^, ^,^ r..^ -r.^ 

* ' Weimar. — s. Nr. 215. 216. 786 a. b 



r 12. \ 

t. 1 



October 24, J 5 

October 26, Weimar. — s. 137, 24. 787 

October 27. 28, 
December 8. 



28 1 
i o "W^iDtiar. — ß. Nr. 218-222. 787 a-e 

\ 17, J 



1807. 

Januar 23. Weimar. — g. Nr. 223. 787 f lO 

August 30, Karlsbad. — s. Nr. 224. 787 g 

December 16, Jena. — s. Nr. 22r». 787 h 

1808. 

Aujrust 7, Karlsbad. — s. Nr. 92. 787 i 

1812. 15 

][Mal zweite oder Juni erste Hälfte? Karlsbad?] — 788 

s. 173. 23. 
November 12. .Tena. — s. 9, 3. 789 

181^. 

] [April 10, Weimar, oder Mai 14. Berka.] — 789a 20 

[Zu 1786 Ende Juli, August.] s. ,Iphigenie auf T.' ugD. 
(Ital. Reise.) 

1815. 

Februar 20, Weimar. — s. 12, 16. 790 

] [April, oder 1816 JuU Mitte, Weimar.] — 790 a 25 

[Zu 1787 Februar 16.] s. 142, 7—10. 





1816. 




][???] — s. Nr. 232. 


791 


Februar 13. Weimar. — s. Nr. 320. 


791a 


Mürz 11. 25. ^ 


so 


October 15. 


Weimar. — s. Nr. 236—239. 


791 b-e 


November 14, 







1819. 

][ Februar 14, Weimar.] — s. 14G. 8-12. 148, 6-13. 792 

März [Anfang], Weimar. — s. 16, 19 f. 793 35 



1823 ERWIN UND ELMIRE. 423 



1828. 

] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] — 798 a 

[Zu 1806.] g. Nr. 100. 
August zwischen 11 und 21, Marienbad. — s. 149, 7. 794 

^ 1825. 

Mai 7. Weimar. — s. Nr. 244. 245. 794 a. b 

Februar 1, Weimar. — s. 30, 16 f. 31, 21—25. 795 

18Ä7. 

IC Januar 27, 

Februar 17. 18. 19, 

j^gj^ j^ Weimar. — s. Nr. 247—252. 795 a— h 

April 4, -*^- -^•• 

Octobor 24. 2.". 



15 

August 15. Dornburg. — s. Nr. 256. 796 

1829. 

April 5, Weimar. — s. 154, 6-11. 796 a 

1880. 

80 ] [zwischen November 9 und 1831 Januar 21, Weimar.] 797 

[Zu 1773—1775.] ^Die Oi)er ,Brwin und Elmire' war 

aus Goldsmiths liebenswürdiger, im ^Landprediger von 

Wakefield^ eingefügter Romanze' entstanden^ die uns* 

in den besten Zeiten vergnügt hatte, wo wir nicht ahne- 

25 ten, dass uns etwas Aehnliches bevorstehe. 

Dichtung und Wahrheit Theil 4 Buch 19. — W. 29, 160. 

19-28. 

December 17, Weimar. — s. Nr. 259. 797 a 

1881. 

«0 Juni 7, Weimar. — s. Nr. 260. 797 b 

September 16, Weimar. — s. 442, 6 f. 797 c 



* Unmittelbar vorher führt Goethe Erwins Lied „Ihr verblü- 
het, süsse Rosen!" im Wortlaut an. 
- Die Ballade von Edwin und Angelina (Burchell liest sie vor, 
15 Capitel 8). 

» Goethe und Lili. 




Der Falke. 



^luUdtrifttit: Bnicbstück eiues Gespiücbs d^s Helden (Fe- 
deiigoT) mit seinem Freunde Horatio (nacb B. Scbmidta 
Vermntbung); Concept tou Goetlies Hand. 

Weimartr Autgäbe: 18Ö7, W. 38, 4EÖ, 1-14, Nr. 24 der „Spfine". 



1776. 

AuguBt 8, Ilmenau. 798 

[Früh.] Heut will ich auf den Hermann stein, . . . 
Ich hab' an meinem , Falken' gesehrieben, meine Gio- 
vanna' wird viel von Lili haben. Du erlaabst mir aber «>' 
doch, daas ich einige Tropfen Deines Wesens drein 
giease, nur so viel es braucht um zu tingiren. Dein Ver- 
hältniss zu mir ist so heilig sonderbar, dass ich erst 
recht bei dieser Gelegenheit fühlte: es kann nicht mit 
Worten ausgedrückt werden, Menschen können's nicht i» ] 
sehen. Vielleicht macht mir's einige Augenblicke wohl, 
' Der Name weUt unzwetdeutig auf die Iltterarlsctie Quelle, 
der Goethe den Stoff entlehnte: Boccaccios Novelle vom Fal- 
ken im .Decamerone', wo FwleriRos Geliebte Moniia Giovanua 
betaet Im gleichen Jahre 1776 wurde der Gegvnstand von * 
eineiu Anonymus als Lusti<iiiel behandelt auf die BUbne ge~ 
bracht (in Aoleboung an Hagedorns gereimte Erzählung ,Der 
Falke', die ihrerseits auf La l''ontaines Wiedergabe von Boc- 
eaceioa Novelle zurückgeht), vgl. , Boccaccios Novelle vom 
Falljen und ihre Verbreitung In der Litteratur. . , . Von H ] 
Rudolf Anschütz. Erlangen. ■\>riag von Fr. Junge. 18Ö2' (Er- 
lauger Beitrüge zur englischen Philologie, Slll} 8. 12—18 und 
den Aufsatz von E. Baitsch In der .Gegenwart' (1876) 9. lOBf. 



DBB FALKE. 



(Augnu e, llmt^Dau.l (7«S| 

meiup vcrkluugenen Leiden wieder als Drama zu 
verkehren. . . . 

[Naclimittags.] . . . Von meinem Morgen auf dem 
6 Hermannstein BOÜat Du was sehen, vielleicht auch was 
lesen.' 

An Cb. T. stein. — Br. 3, 93, 24. 94. 7—17. 20—22. 
August 10. Ilmeuau, 790 

Einsiedein vom jFalken' erzählt. 
10 Tgb. 1. 19. 13 f. 

August 11. Ilmeiwu. 800 

[FriÜi] Zu Hause. Den Vortrag des .Falken' erfun- 
den, gk-itli zur Prolje geschrieben. 
Tgb. 1, l!t. 15 f. 
lit August 12. Illmeoau.] gOl 

Ich liab" am , Falken' ge^^chrieljfQ und hoffe, was zu- 
sammen zu bringen. 

An Ch. V. Stela — Br. 3, 90. 18 t. 
August 12, Ilmenau. 802 

20 Den ganzen Tag zu Hause. Am ,Falken' geschrieben.' 

Tgb. 1. 10, 20 r. 

' Dbsb OoPtbe an diesem Taga ulcbt am , Falken' weiter 
schrieb, !at nach der (am Abend gesell rlebenen) FortBetzuns 
de« Briefes wabrscbeinlicb: ,.Iili liiib' heute deu gauKen Tag 

» für Di<-b gezeichnet. . ." (Br. 3. 94. 24f.i 

* Am 14. kehrte Goethe nach Wehunr zurück; er wird hier 
mit Frau v. Stein öfters von seinem , Falken' gesprochen ha- 
ben; und wenn Goethe am 18. Se|itember von Weimar aus an 
die In Kochberg Wellende schreibt: ..Wbm ist denn Ihr Falke 

so für eine Art?" (Br. 3, 112, lt.). s.> darf man annehmen, dasa 
Frau V. Stein mit Bezug auf seine Dlchtimg Ihm von einem, 
in Ihroii BesIiK gelangten, lebenden oder nusgestoptten Falken 
geschrieben b&be. 




Fastnachtspiel vom Pater Brey. 



Handschriften: sind nicht bekannt. 

Erster Druck: 1774, unter dem Titel ,Ein Fastnachtsspiel, auch 
wohl zu tragioren nach Ostern, vom Pater Brey dem fal- 
schen Propheten. Zu Lehr Nutz und Kurzweil gemeiner * 
Gristenheit, Insonders Frauen und Jungfrauen zum gold- 
iieu Spiegel*, auf S. 61—96 des Werkes .Neueröfnetes mo- 
i-alisch-politisches l'uppenspiel. Et prodesse volunt et de- 
leetare Poetae. Leipzig und Frankfurt 1774*; aufgefasst 
als Bestand t heil des ,PupiK>nspiels\ und dessen Schluss lo 
bildend, während vorangehen: .Prolog', ,Des Künstlers 
Erdewallen* und das , Jahrmarktsfest zu Plundersweilem*. 

Zweiter Druck: 17S0. Scliriften 8. 67—90. (Wegen des Titelkup- 
fers und der Vignette vgl. 432, 19—36). Ob die Dichtung 
hier, nebst dem , Prolog zu Bahrdt*, von Goethe als ein Be- 15 
standtheil des .Puppenspiels' aufgefasst worden ist, wie 
im ersten Druck, oder nicht, muss dahingestellt bleiben, 
da die typographische Einrichtung hierüber nicht belehrt 
und Band 8 der Schriften kein Register hat; dass das 
.Fast nach tspiol* (Goethes Schreibung «Fastnachtsspiel* Ist so 
im Text durchaus beibehalten worden) von den Freunden 
des Dichters als nicht wesentlich zum .Puppenspiel* ge- 
hörend angesehen wurde, dafür scheint 435, 27 f. zu 
sprechen. 

DritUr Druck: ISdS, Werke Cotta' S. 273—289. 25 

Vierter Druck: 1817, Werke Cotta' 9, 289—305; das Register 
fasst .Pater Brey* und .Satyros* als Gruppe unter dem 
Titel , Fastnachtsspiel* zusammen, was jedoch in der 
Druckeinrichtung nicht zum Ausdruck kommt; ebenso in 
Druck 5. 80 

Fünfter Druck: 1828, Werke Cotta* 13. 57—74; vgl. Druck 4. 

Weimarer Ausgabe: 1894, W. 16, 57—73 und 412 f.; die Stellung 
wie in Druck 4 und 5: das Register fasst ,Pater Brey* 
und .Satyros* nicht als Gruppe zusammen. 



1773 PASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 427 

1778. 

?] [November Ende, Frankfurt.] — s. Nr. 741.* 802 a 

?]December 81, [Frankfurt] — s. Nr. 743. 802 b 

177^. 

5 ?][März, Frankfurt] 803 

. . . Sagen Sie Mamachen [Elisabeth. Jacobi]^ dass das 

versprochne Fassnachtatückel nicht ausbleiben soll. Ich 

bin fieissig gewest, nur ist noch nichts producibel, und 

ein bisschen früher und später thut doch in der Welt 

10 nichts^ wo das gar nicht so manchmal einem das 

Nachsehn läfest.^ 

An Johanna Fahimer. — Br. 2, 153, 5—10. 

?Juni 27. Frankfurt. 804 

[Mittags.] . . Goethe recitirte auswendig mit der na- 

15 türlichsten Declamation Satyre auf Verschiedne. . . . 

[Nachmittags.] Er suchte die Satyren und fand sie 

nicht.* 

Mit Lavater. — SdGG. 16, 290, 5 f. 10 f. (Lavaters Tgb.) 

1786. 

20 ][Junl 28, Weimar.] — s. 104, 17. 805 

Juli 6, Weimar. — s. Nr. 14«. 805 a 

September 2, Karlsbad. — s. 105. 4—7. 25— 106, 7. 805 b. c 

1787. 

Januar 13. \ 
« ^ ^ « o R^»»"- - s. Nr. 151—153. 805 d— f 

26 Februar 2. 6, I 

Mai [29,] Neapel. — s. Nr. 156. 805 g 

' _ 1 Rom. — 8. Nr. 157 und 110, 21—23. 805 h. i 

August 11, I 

October 1, Frascatl. — s. Nr. 164. 805 k 

so October 24, Rom. — s. Nr. 166. 805 1 



» Sachlich gehören in die Zeit der Entstehung Nr. 343. a39. 844. 

ovO. o4o. cnl<7. 

* Vgl. Nr. 741 und 743 nebst Erl. Nach Briefe vdH. 1, 164, 15 
ist ,Erwin und Elmlre' gemeint; im Register der Br. fehlt Jede 

36 Angabe einer Beziehung. 

• Von SatjToii In dramatischer Form kommen femer in Frage: 
,Götter, Helden und Wieland*, , Jahrmarktsfest* und »Satyros*. 



428 I ASrXACH'I.^PIEL VOM PATER BREY. 1788 



1788. 

Januar 25, Rom. — s. 119, 16—18. 806 

März 1, Rom. — s. ,Faust* ugD. (Ital. Reise.) 806 a 

März 21, Rom. — s. 125, 22—24. 806 b 

April 5, Rom. 807 5 

Das Gtedicht auf Miedings Tod hätte ich mit Freuden 
in der ,Pandora* gesehen, wenn nicht meine Absieht 
wäre, Michael den sechsten imd achten Band [der 
,Schriften'] herauszugeben^ und Ostern mit dem sie- 
benten, welcher den ,Fau8t' und also die grosse Giran- lo 

deP enthält, zu schliessen. 

An Bertuch. — Er. 8, 369, 1—6. 

April 5, Rom. 806 

Da ich in der Hälfte Juni wieder in Weimar einzu- 
treffen hoffe, so werden wir wegen der übrigen Bände i5 
[6 — 8 der ,Schriften'] Abrede nehmen können. Ich 
wünschte Michael den sechsten und achten Band 
herauszugeben und Ostern mit dem siebenten zu schlies- 
sen.* 

Doch davon mündlich weiter. . ao 

An Göschen. — Er. 18, 27, 22—28, 3. 

Juli 15, Weimar. 800 

Ehe ich von ßom abging*' und selbst auf der Eeise 

suchte ich zwei Bände [der ,Schriften^], den sechsten 

und achten,^ dergestalt voruzbereiten, dass solche noch 25 



* Und für Band 8 war ,Auf Miedings Tod' bestimmt. Den bei 
Göschen von 1787—89 erschienenen Almanacb ,Pandora oder 
Kalender des Luxus und der Moden* gab Eertuch neben 
seinem ,Joumal des Luxus und der Moden* heraus. 

■ Girandola. das Hauptstück des grossen Feuerwerks, das am so 
Fest von St. Peter und Paul in Rom von der Engelsburg aus 
abgebrannt zu werden pflegte. 

• VgL Z. 9-11. 

♦ Die Abreise ei-folgte am 22. April, die Ankunft in Weimar 
am 18. Juni. 35 

* Von deren Inhalt kommt ,Torquato Tasso' hier am meisten 
in Betnicht. vgl. diesen unter 1788 April 14 (Ital. Reise). 



17! 



F.VSTNACHTSflEI- VOM PATEH BBBY. 



429 



IJuli le. Weimar.] [SM) 

auf Michael erscheiuen sollten; allein ich fand mich 
D&ch meiner Ankunft hierher von so mancherlei Zer- 
Btreuimgen umgeben, dass ich in nichts weiter geruckt 
i bin, und fürchte, dasB ich vor einigen Monaten nicht in 
die Lage kommen mochte, nur einen Band zu endigen, 
dessen Ausgabe auf Michaelis nicht mehr besorgt wer- 
den konnte. Indessen werde ich mein Möglichstes tliun, 
denn es ist mir sehr viel daran gelegen, Haas ieh die 

10 übemonunne Verbindlichkeit einmal los werde. 

Piir die Titel-Kupfer und Vignetten zu denen übrigen 
Banden [6 — 8] will ich sorgen, zum sechsten sind sie 
sehr gut geratheu. 

An GöHclii'u. — Br. 0. 2, II— -'5. 

11 August 12, Weluinr. 810 

Mein achter Band [der Schriften] ist bald zusammen- 
geecbrieben. Wenn ihn Wieland dujchgesehn hat, er- 
hältst Ihi ihn, eh' er nach Leipzig geht, er soll auf 
Michael herauskommen. 
M An Ch. V. Stein. - Br. Ö. 10. 20^a3. 

Seplembor 1. Weimar. 811 

Der achte Band [der Schriften] ist meist beisammen, 
ich la^se ilm nochmal abschreiben uud gehe ihn durch. 
An dem Titelkupfer wie an der Vignette wird in Rom 
7b gearbeitet, wenn wir sie nur zeitig erhatten. Ich will 
die Platten auf der reitenden Post kommen lassen. 
Schreiben Sie mir den letzten Termin, wenn Sie das 
Manuscnpt haben müssen. 

Die kleinen Zeichnungen von Herrn Bath Kraus' 

30 werden nicht wohl angebracht werden können. Die 

Einrichtung, die ich dem Bande gegeben, leidet keine 

Zwischen-Kupfer, und die Kupfer zum Titul erhalten 

wir, wie gesagt, von Rom. 

■ Wie J28, 31. 



430 FASTNACHTSriEL VOM PATER BREY. 1788 



[September 1, Weimar.] [811] 

Ich werde mit dem Manuscript ein Verzeiehniss 
schicken, wie ich die Abgabe der Exemplare künftig er- 
warte. Das letztemal^ ist wieder zu meinem und Ihrem 
Schaden und zu niemandes Nutzen allerlei versehen t 
worden. Die Exemplare, die ich zurückgebe, hat Herr 
Rath Bertuch. 

. . . schreiben Sie mir, wann das Manuscript ankommen 
muss, damit ich mich darnach richte. 

An Göschen. — Br. 18, 28, 9—29, 2. 8—10. lo 

September [2 oder 3,] Weimar. 812 

In meinen Schriften bin ich nur wenig vorgerückt. 

Der achte Band ist beinahe zusammen. Wieland hat 

ihn gegenwärtig in der Revision. Es sind noch einige 

Kleinigkeiten dazu gekommen, das Uebrige kennst Du.* is 

An Herder. — Br. 9. 18, 26—19, 2. 

September 19, Weimar. 818 

Ich lebe sehr still hin und bin fleissig. Der achte 
Band [der Schriften] ist bald zusanmiengestoppelt, dann 
soll es an ,Tasso^ gehn. so 

An d. Herzogin Anna Amalla. — Br. 9, 25, 15—17. 

September 22, [Weimar.] 814 

Mein achter Band [der Schriften] ist in Ordnung. 
An Herder. — Br. 9, 33, 5 f. 

September 24, Weimar. 815 S3 

Hier kann ich endlich den Anfang des achten Bandes 
[der Schriften] übersenden. Das Uebrige ist nun alles 
fertig und wird nach und nach folgen. Dieser Band 
wird nicht stark, es kann also nicht schaden, wenn be- 
sonders das gegenwärtige ,Puppenspiel^, so viel es sich ao 



* Bei Band 5. vgl. Nr. 191. 

• Mit Ausnahme von , Künstlers Apotbeose*, die nicht lange 
nach obigem Briefe erst, wo nicht ganz gedichtet, so doch 
vollendet wurdo (vgl. dn selbst unter 1788 September 19. an 
Karl August). 85 



1788 FASTNACIITSriKL VOM PATER BREY. 431 



[September 24, Weimar.] [81»] 

schicken will, weitläuftig gedruckt wird. Der Best ist 
meistentheils schon Seite für Seite eingetheilt.^ 

Gleichfalls hat der Setzer bei gegenwärtigem Jhip- 

6 penspieP mit Ueberlegung zu handeln. Besonders was 
mit grösseren Buchstaben, was mit kleinren zu drucken 
ist, dass alles wohl in die Augen falle. Das Manuscript 
wird wenigstens zu keinem Fehler verleiten, man kann 
aber hie und da dem Leser noch mehr zu Hülfe kommen. 

10 Lassen Sie doch einen klugen Corrector auch darauf 
sehen. 

Uebrigens hoffe ich, dass dieser Band an Mannich- 
faltigkeit ersetzen soll, was ihm an Bogenzahl, beson- 
ders gegen den fünften, abgeht. 

1» Die Kupfer von Rom werden auch nicht ausi^enbleiben. 

Leben Sie wohl und melden mir den Empfang. 
An Göschen. — Br. 18, 29, 23—30, 19. 

September 28. Weimar. 816 

Ich hoffe, das ,Puppenspier ist glücklich angelangt,* 

30 das Uebrige kann folgen, sobald Sie es verlangen. 

Schicken Sie mir doch jedesmal 2 Aushängebogen. 

Ich erinnre mich nicht, ob ich schon im letzten Briefe 

solches verlangt habe. 

Au Göschen. — Br. 18. 30, 22—26. 

«8 October 9. Weimar. 817 

Hier schicke ich zugleich die Platten zum achten, 

gegenwärtigen Bande. Das Titelkupfer ist eine sehr 

* Wenn Goethe die nächstfolgende Manuscript-Sendung (am 
9. October) mit der brieflichen Anweisung begleitet: „Hierbei 

80 folgt die Fortsetzung des Manuscripts. Ich habe dabei zu 
bemerken, dass diese Gedichte Seite für Seite abgedruckt 
werden müssen . ." (Br. 18, 31, 16—18), so geht daraus hervor, 
dass 430, 80, ebenso auch oben Z. 4 f. und Z. 19 unter dem 
Ausdruck „Puppenspiel" das ,Fastnachtspier und 

M der »Prolog zu Bahrdt* mit inbegriffen sind, 
dass also diese beiden Dichtungen am 24. September mit an 
Groschen abgeschickt wurden. 

* Vgl. die vorhergehende Er!. 



PABTSACHTSPlBt TOM PATER BBBT. 



[Oetobar 9, Weimar.) 
reizende Composition, sollte die "Viguctte ein wenig zu 
hoch sein, so kann man von der Platte äo viel ab- 
ndimen.' Ton beiden ersuche ich Sie mir eine An- 
zail guter Abdrücke auf schön Papier, wie von dem 
Kupfer zu ,Egmont'" baJdigst machen zu lassen. Auch 
Herr Lips hat eich sehr woh! gehalten. Die Platten 
zum sechsten Band' sind auch in meinen Händen. Für 
alle Tier habe ich Herrn Lips 24 Ducaten bezahlt, wel- 
che ich mir zu ersetzen bitte. 

An Göachen. — Br. 18. 32. 10-20. 

Octvber 26, Weimar. 818 

Der achte Band [der Schriften] ist indess auf dem 
Sprunge. Ein Summa Summarum so mancher Empfin- 
dungen eines ganzen Lebens ist ein wunderlich Ding, tfl 
und es konnte noch viel bunter aussehn, ich niusate 
zu viel weglassen.* 

An Knetiel. — Br. 9. 44. 14—18. 



' Das den: Titel SPgenflber att-hende Kui)fer ist von LlpB nacll 
einer Zelobnuni; Aagellca Kauffmanns gestocbeii: Am Rand 1 
eines Waldes, überawelgt von seinen Äesten. steht auf einem 
I'cistamcut üle BQste Goelbes (die erste Trippeisehe diente 
als Vorbild); auf sie den begeisterteu Bll(.'k gerichtet steht 
davor, an daa Postament gelehnt, die Muse der Tragüdle, als 
solche durch Keule und tragische Maalte zu ihren Füssen is 
kenntlich; seitwtirta znr Linken die komische Muse, sitzend, 
in anmuthiger Gruppe mit Eros scherzend, der knieend Ihr 
die mit der Hechten ülaw das Haupt erhobene Maske zu enf- 
relssen atrebt. 

Die ^'lg:nette auf diem Titelblatt (der Name des Stechers, I 
Lips, seheint auf der Platte vorhanden gewesen, dann aber 
ansgescbabt worden su sein) stellt eine Mnae (?) dar, die. i 
ein schlichtes Postament gelehnt, den Blick sinnend shwUrts 
gerichtet, mit diT Rechten eine auf dem rechtea Oberarm 
ruhende Keule hiilt (die besondere BeBiehucB auf den Inhalt • 
des Bandes vermag ich nicht anzugeben). 

■ Vgl. 19ß. 14-17. 213, 18-21. 

■ Vji. unter .Lila' und .Torquato Tasso' die Besehrelhung der 
betreffenden Drucke In den .Schritten'. 

* Die „Summa snmmanim" bezieht sich gewiss mehr auf die 4 




PASTNACHXSPIEL VOM PATER BEEY. 



t 



December S. Weimar. 81» 

Ich habe <lie Bogen P. G. H. meinem achten Baiide» 
[der Sfliriftt-n] vor einigtr Zeit in duplo erhalten, die 
vorhergehenden aber uind nicht angekommen.' Hnhen 
i Sie die Güte, Sicti zu erkundigen, wo sie geblieben i^ind. 
Zugleich übersehicke ich den Ueberrest deei Manu- 
scripte'' und ersuche Sie um Na<;hricht des I'iiipfangs, 
wie aucli um Auskunft wegen obenstch enden Piinctes. 
Die Abdrücke der Platten' erwarte ich auch sehnlichöt. 
I An GöBclieu. - Br. 18, 34. l»-35. 2. 

December 16, Weimar. 820 

Die Aushänge-Bogen [der Schriften Band 8J bis M 
sind angelangt,*' haben Sie die Güte, von Zeit zu Zeit die 
übrigen zu senden. 
, An Göecben. - Br. 18, 35, 11 f. 

December 27. Weimar. 821 

Es versteht eich von selbst, und ich glaube es auch 
geschrieben zu haben, dass der Bajid, welchen wir gegen- 
wärtig heraupgeben. der achte ist." fo wird wohl 
I nicht niithig sein, dem Publieo über diess Hinterst-zu- 
förder»t etwas zu sagen. 

Haben Sie die Güte, mir die Exemplare, welche ich 
zu erhalten habe, so schnell als möglich zu schicken, 
allenfalls die brochirten voraus. Sc:hickcn Sie mir aber 

I 8aum1ung der .VcrmlsetateD Oedlcbte', nl» nur illc Ihr Torao- 
unil uacligentellleD dnunadacben Dlebliin^u. 
' Bogen A— E (= B. 1— 8Ü) reiebi^D bla «u V. 18« lies .Fast- 
oai-liUiplels' (..leb fUtcht', es kotunit, der JUnpiti- Tn);") eJo- 
BcUllessUch, Bogpu F-H (- 8. 81-1281 v.m iln Wh zu il.'Ui 
I LIede .Mit einem geniHlten Band' elmtohlliiiwlk-b. 

' .KilUKllcre Krd<'wa]len'. .Kllimtlera AiKilliciwe' und die .<le- 

bi-iiunlfge'. 
' Vgl. 432, IÖ-36. 

' Mit Ko)!i'n M IwKlniil <lle Kweiif SiimiiihiUK ili'r .Vprmlwli- 
i ten fJediebte*. 
* Ein Zweifel konnte alienffllls eulst^bfU. well Band S vor 
Band 6 und T emtbelnen huIIIp. 

OrtU, floeth« Ober (. Dlchlansin. T. II. B. 1. n 



434 FASTXACHTSPIEL VOM r»ATER BREY. 1788 



[Deeember 27, Weimar.] [821] 

alle Exemplare, ich will die Versendung nach Rom und 
Frankfurt selbst besorgen. 

An Exemplaren wünsche ich zu erhalten, wie auf 
der andern Seite geschrieben ist. & 

. . . Ich erwarte die Abdrücke mit Verlangen. 

Gebundene 

Saffian Holländisch Papier IJx. 3 

Engl. Band holl. Papier — 2 lo 

Engl. Band Ord. Papier — 9 

Ex. 14 
Brochirte 
Sämmtlich ord. Papier 28 

Ex. 42 15 

An Göschen. — Br. 18, 35. 18— 36, 20. 

Deeember 27, Weimar. 822 

. . der achte Band [der Schriften] ist bald gedruckt; 
ich schicke das erste Exemplar gleich an Angelica, da- 
mit Ihr es bald habet. so 
An Herder. — Br. 9, 68, 2-4. 

1789. 

] [Januar Ende, Weimar.] 823 

. . blicken [Sie] in den achten Band meiner Schriften, 

der bald anlangen wird. S5 

An H. Meyer. — Br. 9, 74, 26 f. 

Februar 2, Weimar. 824 

. . hier . . das Titelkupfer zum achten Bande [der 

Schriften].^ 

An P. H. Jacobi. — Br. 9, 78, 4. 90 

Februar 2, Weimar. 826 

Bald erhaltet Ihr wieder einen Band [8.]. meiner 

Schriften, . . 

An d. Grafen F. L. zu Stolbcrg. — Br. 0, 79. 11 f. 



» Vgl, 432, 19-29. M 



Februar fl, Weimar. 826 

'Mit Goethe habe ich [Caroline Herder], mich am 

Montage [9.] über die Leonore im .Pater Brey' auage- 

Bprochen. Ich frug ihn, ob ich diese Person so ganz ge- 

• wesen wäre? „Bei Leibu nicht!" sagte er; ich solle nicht 
BO deuten. Der Dichter nehme nur so viel von einem 
Individuum, als uothwendig sei, meinem Gegenstand Le- 
ben und Wahrheit zu geben; das übrige hole er ja aus 
sich selbst, aus dem Eindruck der lebenden Welt. L'nd 

) da sprach er gar viel Schönes und Wahres darüber. Auch 
dass wir den ,Tasso', der viel Deutendes über seine 
eigne Person hätte, nicht deuten dürfen, sonst wäre das 
ganze Stück verschoben u. s. w. Kurz, ich war völlig 
befriedigt, da ich mir ihn so ganz als Dichter denke. 

i Er nimmt und verarbeitet in sich aus dem All der 
Natur (wie es Moritz nennt), in das ich auch gehöre, 
und alle andre Verhältnisse sind dem Dichter unterge- 
ordnet.' 

Mit Herders Frau. — Gesprllche 1, JlSf. (Herders Bi'lse 
onch Ilalleu S. 240 f.) 



' Caroline Herder scheint von Goethe die Ausbiiu gebogen von 
Band 8 der Scbrlften znr Auslebt erhalten zu baben; sie 
st^hrelbt an Ibrpu. in Italien weilenden. Mann am 16. Januar 
17S9: ,.GoethenH Gedichte [d. h. Baud 8 di.>r Schriften) sind 
noch nicht panz fertig tgednickl]; ich habe sie awei Tnge ge- 
habt aber Klelch wieder zurilekirescbickt. es war ein Stachel 
für mich driuiieD. Der ,Brey' ist nach dem , Plundersweiler 
Jahrmarkt' t-'edruckt; es hat mir »'hr weh gethan. dass er's 
nicht weggelassen bat. Ich kann In den nilchsten vier Wochen 
nicht mit Ihm li'ben; er Ist mir fötal" (Herders Reise nach Ita- 
lien 8. 224). Uli- Veratünmnng dauerte nicht ganz so lanuie; 
schon am 4. Februar war sie mit Goethe susfimuieD (vgl. 
Düntzer: Goethe u. Karl August S. 321 f.) und hatte mit Ihm 
am 9. (nicht um 8.. wie die .Gespräche' datlren) folgende T'n- 
terhaltnng. die Ihrem Briefe an Herder vom 13. Febninr ent- 
nommen lal. 

■ „Das sehe Ich Jetzt deutlieh", töhrt Caroline Herder fort .."nd 
leb sehe Ihn Ulglicb mehr In seinem eigentlichen Licht, Et 
Ist eben ein glücklich Begünstigter von der Natur". 
Herder Hess in seiner -Vntwort vom 7. MJini die«» Entschut- 



430 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BUEY. 1789 



MJirz 2, Weimar. 827 

Meine Schriften achter Band sind nach Rom.^ . 
An Herder. — Br. 9, 94, 11. 

April 17, Weimar. 828 

Den achten Theil meiner Schriften haben Sie nun 6 

auch wohl erhalten.^ Das Ihnen eigentlich gehörige 

Exemplar habe ich an Jagemann zur Bibliothek gegeben. 
An d. Herzogin Anna Amalia. — Br. 9, 106, 21—24. 

Juni 22, Weimar. — 828 a 

8. .Torquato Tasso* ugD. (an Göschen.) lo 

1791. 

Juli 4. Weimar. — s. Nr. 201. 828 b 

1805. 

Mai 1, Weimar. — s. 63, 24. 82S c 

September 30. Weimar. — 829 i» 

s. »Faust* UgD. (an Cotta.) 

1 806. 

Februar 24, Weimar. — s. Nr. 543. 829 a 

März 1, Weimar. 830 

l'Friih] Vierter [8.]. Band meiner Werke [Cotta^] ao 

mit Riemer." 

Tgb. 3, 120, 12. 



digun^ nicht gelten und hielt den Druclj solcher „jugendlichen 
Fratzen und Spässe" für ungehörig (Herders Reise nach Ita- 
lien S. 273); vgl. besonders Wilhelm Scherers Aufsatz ,Sa- 86 
tyros und Brey' im GJ. 1, 92—04, Rudolf Haym in ,Herder 
nach seinem Leben und seinen Werken* 1, 528—531 und Dünt- 
zer: Abhandluugen 2, 141—292. 

* Herder an seine Frau März 7: „Goethens Gedichte sind hier 
angekommen; er hat ein Exemplar noch ohne Titel an die so 
Angelica [KaufTmann] geschickt" (Herders Reise nach Italien 

S. 273). 

* Die Herzogin-Mutter befand sich zur Zeit in Rom. Wegen 
der Al>sendung von Band 8 nach Rom vgl. Nr. 827 und 434, 2 f.; 
Schütz dankt am 4., Bury am 22. April, Angelica KaufTmann 35 
am 23. Mai. s. SdGG. 5, 155. Iß7. 169. 

* Vgl. (53, 31-33. 



1806 FAS'IXACHTSPIEL VOM PATER BREY. 437 



?März 8, Weimar. 831 

[Früh?] Fernere Durchsicht mit Kiemer.^ 
Tgb. 3, 121, 10. 

April 27, Weimar. 832 

^ Zugleich wünschte zu erfahren, ob ich das Manuscript 

zum 4. [8.] Bande [der Werke Cotta^]. nach Leipzig 

senden, oder es hier behalten soll, um es Ihnen bei Ihrer 

Kückreise zuzustellen; welches letzte mir soviel lieber 

wäre, da es mir ausser der Sicherheit noch die HoflEnung 

10 gewährte, Sie wiederzusehen.* 

An Ctotta, — Br. 19, 128, 7-12. 

August 18, J(»na. — s. 135, 8—10. 833 

August 10, Jvnn. — s. 130, 17—19. 834 

October 24, Weimar. — s. 130. 27 f. 835 

15 October 26. Weimar. — s. 137, 30 f. 836 

October 27, Weimar. — s. 139. 2—8. 837 

1807. 

August 30, Karlsbad. — s. Nr. 224. 837 a 

Decembei- 16, Jena. — s. Nr. 225. 837 b 

so 1 808. 

August 7, Karlsbad. — s. Nr. 92. 837 c 

1812. 

November 12, Jena. — s. 9, 15. 838 

1813. 

25 ] [April, Weimar, Mai, Juni. Teplltz.] 839 

[Zu 1772 September.] 'Nicht lange war ich allein 

» Wie iu Nr. 830 von Bd. 4 [H] der Werke Cotta»? vgl. (Ö, .'U— 33. 

* Das Letztere geschah im Mai zu Weimar, vgl. 136, 17—19. 

■ Goethe besuchte, nachdem er Wetzlar am 11. SeptemlH»r ver- 
80 lassen hatte, die Familie v. La-Uoclie iu Tlial-Ehrenbreit stein, 
wo er ein Zusammentreffen mit Merclt verabredet hatte. Dasa 
bei diesem .,Con?j:ress** auch Leuchsenring erschienen oder 
gar dazu „beschieden" sei (438, 4), beiiiht nach Dilntzers 
Angal)en in WK. 19, 159 f. zu Z. 16 ff. auf freier Erfindung. 



438 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 1813 



[April, Weimar, Mai, Juni, Teplitx.] [899] 

der Gast im Hause. Zu dem Congress, der hier theils 
im artistischen^ theils im empfindsamen Sinne gehalten 
werden sollte, war auch Leuchsenring beschieden, der 
von Düsseldorf heraufkam. Dieser Mann, von schönen 5 
Kenntnissen in der neuem Litteratur, hatte sich auf 
verschiedenen Keisen, besonders aber bei einem Aufent- 
halte in der Schweiz, viele Bekanntschaften, und da er 
angenehm und einschmeichelnd war, viele Gunst erwor- 
ben. Er führte mehrere Schatullen bei sich, welche den lo 
vertrauten Briefwechsel mit mehreren Freunden ent- 
hielten: denn es war überhaupt eine so allgemeine Offen- 
herzigkeit unter den Menschen, dass man mit keinem 
Einzelnen sprechen, oder an ihn schreiben konnte, ohne 
es zugleich als an mehrere gerichtet zu betrachten. Man i6 
spähte sein eigen Herz aus und das Herz der andern, 
und bei der Gleichgültigkeit der Regierungen gegen eine 
solche Mittheilung, bei der durchgreifenden Schnellig- 
keit der Taxisschen Posten, der Sicherheit des Siegels, 
dem leidlichen Porto, griff dieser sittliche und littera- 20 
rische Verkehr bald weiter um sich. 

Solche Correspondenzen, besonders mit bedeutenden 
Personen, wurden sorgfältig gesammelt und alsdann, bei 
freundschaftlichen Zusammenkünften, auszugsweise vor- 
gelesen; und so ward man, da politische Discurse wenig 25 
Interesse hatten, mit der Breite der moralischen Welt 
ziemlich bekannt. 

. . . Merck, zugleich kalt und unruhig, hatte nicht lange 
jene Briefwechsel mit angehört, als er über die Dinge, so 
von denen die Bede war, so wie über die Personen und 
ihre Verhältnisse, gar manchen schalkhaften Einfall 



da Leuchsenring sich damals in der Schweiz aufhielt; Goethe 
hatte Ihn Anfang 1772 durch Merck in Frankfurt kennen ge- 
lernt. 36 



1813 FASTNACHTSPIEL VOM PATER RREY. 439 



KApril, Weimar, Mai. Juni, Teplitz.] [93») 

laut werden liess, mir aber im Stillen die wunderlich- 
sten Dinge eröffnete^ die eigentlich darunter verborgen 
sein sollten. Von politischen Geheimnissen war zwar 

5 keineswegs die Rede^ auch nicht von irgend Etwas, das 
einen gewissen Zusammenhang gehabt hatte; er machte 
mich nur auf ifenschen aufmerksam, die ohne sonder- 
liche Talente mit einem gewissen Geschick sich persön- 
lichen Einiim>s zu verschaffen wissen, imd durch die Be- 

10 kanntschaft mit vielen aus sich selbst etwas zu bilden 
suchen; und von dieser Zeit an hatte ich Gelegenheit, 
dergleichen mehr zu bemerken. Da solche Personen ge- 
wöhnlich den Ort verändern imd als Reisende bald hier, 
bald da eintreffen, so kommt ihnen die Gunst der Neu- 

15 heit zu Gute, die man ihnen nicht beneiden noch yer- 
kümmem sollte; denn es ist dieses eine herkömmliche 
Sache, die jeder Reisende zu seinem Vortheil, jeder Blei- 
bende zu seinem Nachtheil öfters erfahren hat. 

Dem sei nun, wie ihm wolle, genug, wir nährten von 

90 jener Zeit an eine gewisse imruhige, ja neidische Auf- 
merksamkeit auf dergleichen Leute, die auf ihre eigne 
Hand hin und wieder zogen, sich in jeder Stadt vor An- 
ker legten, und wenigstens in einigen Familien Einfluss 
zu gewinnen suchten. Einen zarten und weichen dieser 

2s Zunftgenossen habe ich im Pater Brey, einen andern 
tüchtigem und derbem, in einem künftig mitzutheilen- 
den Fastnachtsspiele, das den Titel führt: ,Satyros, oder 
der vergötterte Waldteufel^ wo nicht mit Billigkeit, doch 
wenigstens mit gutem Humor dargestellt.* 

80 Dichtung und Wahrheit Thoil 3 Buch 13. — W. 28, 178. 

3-179, 2. 184, 28-186. 6. 

] [April. Weimar, Mal, Juni, Teplitz.] — s. Nr. 343. 839a 



* Wegen der Modelle zum Pater Bi*e.v und Satyro», sowie zu 
den übrigen Personen dieser beiden „Fastnaolitsplelo** vgl. 
85 Nr. 82^5 und die 43*'.. 25—28 angegel>ene Littenitur. 



440 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 1814 

1814. 

] [April 10. Weimar, oder Mai 14, Berka.] — 839 b 

s. »Ipiiigeuie auf Tauris* ugD. (Ital. Reise.) 

1815. 

Februar 20, Weimar. — s. 12, 27. 840 5 

] [April, oder 1816 Juli Mitte, Weimar.] — s. 142, 7—10. 840 a 

1816. 

Mfirz 25, Weimar. 841 

Der neunte Bajid [der Werke Cotta^]^ ,Fau8t^ und 

Consorten enthaltend, folgt bald. lo 

An Cotta, — Br. 26. 307, 23 f. 

April 19, Weimar. 842 

[Früh] Neunten Band meiner Werke [Cotta^]. cor- 

rigirt. 

Tgb. 5, 224, 18. 15 

Mai 11, Weimar. 843 

Paquet an C o 1 1 a nach Stuttgart, neunter Band 

meiner Werke [Cotta^].. 
Tgb. 5. 229, 27 f. 

][December 20? Weimar.] 844 ao 

[Zu 1773 — 1775.] Geheimes Archiv wunderlicher Pro- 
ductionen.^ ,Faust^ ,Hanswursts Hochzeit^ ,Ewiger 
Jude*. Invectiven und Widerstreit im Innern. Rhyth- 
mus. Reim. Quantität. Poetische Prosa.*^ . . . 

Schema zu ,Dielitung und Wahrheit* Buch 18. — W. » 
29, 225. 



* Vgl. im Tagebuch vom 15. Juni 1775 den Ausdruck: „Pri- 
vat-Archiv des Dichters** (Tgb. 1, 3, 18). 

* Die Weimarer Ausgabe liest: „Groetz. Prosa**, was, nach 
Dtlntzers Vermuthung (WK. 17, XXXV Amn. t). im Hin- 30 
blick auf den Ausdruck „Poetische Prosa** in dem W. 29, 225 
zunächst folgenden Schema Z. 3 f. 12, sowie unten 442, 4 
Irrthum ist. — Die Ausführung des Schemas s. unter Nr. 849. 
sowie unter den genannten Dichtungen; sie ergibt, dass, trotz 
dem Ausdrucke „Geheimes Archiv** (der übrigens in der 85 
Ausführung eingeschränkt ist, s. 443, 11 f.), hier und in Nr. 



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October 30. I Weimar. — ». \i «ui h'« 

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TNovember 8, Weimar, h. \i imu 



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84& 849 Ton drainallwIuMi tHi tiiiittinn miifii i mt i .••■ t 
3Answur8t8 HorhsHi* tu Itfhitilil linninn u 

1. Anekdote xii diMi l'*iinili>ii iti i* Imifii n \\ , nti. i 

2. Conoerto (IniitinlliM» 

3. Fastnacht Npli»! vniii t'iiht Itn t 

4. Götter, IIHdiMi iiiiil W litiiiiit 

5. KUnHtlerH innlnwiilliii 

6. NeuertifTneien t*ii|i|ii>iiM|ili'l 

7. ProloK XII llnlirill 

8. Satynm. 

J). fitcIHck iliT .IimhIiIm. 



442 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 1831 

1831. 

September 16, Weimar. 848 

[Zu ^1773— 1775.] Paralipomena zu [Buch]. XVIII. 
. . . Reim. Rhythmik. Quantität. Poetische Prosa.^ Reim- 
lose (Jedichte. Knittelverse. Begünstigen mancherlei Un- 6 
arten. Bemühungen um die komischen Opern mit pro- 
saischem Dialog.* Geheimes Archiv.' »Fauste ,Hans- 
wurstß Hochzeit'. ,Ewiger Jude^ Invectiven und Wider- 
streit im Innern. . . .*' 

Schema zu ,D\chtvLng und Wahrheit* Buch 18. — W. lo 
29, 226. 

][naeh September 16, Weimar.] 849 

[Zu 1773 — 1775.]. Um . . einen Boden zu finden, wo- 
rauf man poetisch fussen, imi ein Element zu entdecken, 
in dem man freisinnig athmen könnte, war man einige 15 
Jahrhunderte zurückgegangen, wo sich aus einem chao- 
tischen Zustande eroßte Tüchtigkeiten glänzend hervor- 
thaten, und so befreundete man sich auch mit der 
Dichtkunst jener Zeiten. Die Minnesänger lagen zu weit 
von uns ab; die Sprache hätte man erst studiren müssen, 20 
und das war nicht unsre Sache: wir wollten leben und 
nicht lernen. 

Hans Sachs, der wirklich meisterliche Dichter, lag 
uns am nächsten. Ein wahres Talent, freilich nicht wie 
jene Ritter und Hofmänner, sondern ein schlichter Bür- 20 
ger, wie wir uns auch zu sein rühmten. Ein didaktischer 
Realism sagte uns zu, und wir benutzten den leichten 
Rhythmus, den sich willig anbietenden Reim bei man- 
chen Gelegenheiten. Es schien diese Art so bequem zur 
Poesie des Tages, und deren bedurften wir jede Stunde. 30 



* Vgl. 440. 29-33. 

* Die erste Fassung von .Erwin und Eilmire' (vgl. den Ans- 
druck „I/Uötspiel" für diese Dichtung 411. 18) und .Clnii- 
dine von Villa Bella*. 

* Vgl. 440. 21—23. 27 f. S5 

* Wegen der in Betracht kommenden dramatischen Dichtungen 
8. 441, 26-36. 



1831 



FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 



llnacb 8«pMinb«t II, Wcimu] [et«| 

Wean nun bedeutende Werke, welche eine Jatire 
knge, ja eine lebenaläugUche Äufmerfcsaiukeit und Ar- 
beit erforderten," a.uf so verwegenem Grunde, bei leicht- 
II sinnigen Auläseen mehr oder weniger aufgebaut wur- 
den, so kann man sit-h denken, wie freventlich mitunter 
andere vorübergehende Produetionen sich gestalteten, 
zum Beispiel die poetischen Episteln, Parabeln und In- 
vectiveii alier Formen, womit wir fortfuhnm. uns inner- 
u lieh zu bekriegen und nach aussen Handel ku suchen. 
Ausser dem schon Abgedruckten ist nur weniges da- 
von übrig; es mag erhalten bleiben." Kurze JJotizen mö- 
gen Ursprung und Absicht denkenden Miinnern etwas 
deutlicher enthüllen. Tiefer liind ringende, denen diese 
IS Dinge künftig zu Gesicht kommen, werden doch geneigt 
bemerken, da»; allen solchen Excontricitäten ein redli- 
ches Ilestrcben zu Grunde lag. Aufrichtiges Wollen 
streitet mit Anmaaeung, Natur gegen Herkömndiehkei- 
ten, Talent gegien Formen, Genie mit sich selbst, Kraft 
M gegen Weichlichkeit, unentwickeltes Tüchtiges gegen 
entfaltete Mittelmäßigkeit, ao da»8 man jenes ganze Be- 
tragen als ein Vorpostengefecht ansehen kann, daa auf 
eine Kriegserklärung folgt und eine gewaltsame Fehde 
verkündigt. Denn genau besehen, so ist der Kampf in 
n diesen fünfzig Jahren noch nicht ausgekämpft, er setzt 
sich noch immer fort, nur in einer hohem Region.' 
DlebluDR und Wabrheit Tbell 4 Bucb 18. — W. 29. 83. 
7—84, 25. 

' .Fauat', vielleicht nucli der .Ewige Jude*. 
^ * Die hier In Betmclit kommendea Dichtungen Iti drauiaii- 

scher Form s. 441, ai— 36. 
' Zeuiciilxse tili- diesen forigeaetslen „Kampt" finden wir bi 

den ,Zabmeu Xeulen' und In eluzelnen Versen des zweiten 

Tbelle« vom .Faust'.