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GOETHE
UEBER SEINE DICHTUNGEN.
VERSUCH EINER SAMMLUNG ALLER
AEUSSERÜNOEN DES DICHTERS
UEBEK SEINE POETISCHEN
WERKE
DR. HANS GERHARD QRÄF.
ZWEITER T H E I L :
DIE DRAMATISCHEN DICHTUNGEN.
ERSTER BAND.
WERKES DRrrrBR BAMU.)
FRANKFURT '/M.
LtTERAKrSCHIC ANSTALT
ROTTEN * LOGNISQ
1903.
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Der Niu-lidruck einzfliior Ahi*<.-hnitto dieses Werkes
ist ausdrücklich untersagt.
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Druck von ReinhoM Mahlau,
Fa. Mnhiau & Waldsohniidt, Frankfurt a. M.
Meinem Freunde
Paul von Zezschwitz
GEWIDMET.
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iljeliken die Himmlischen
Einem der Erdgebomen
Viele Verwirrungen zu,
Und bereiten sie ihm
Von der Freude zu Schmerzen
Und von Schmerzen zur Freude
Tief-erschütternden Uebergang,
Dann erziehen sie ihm
In der Nähe der Stadt,
Oder am fernen Gestade,
Dass in Stunden der Noth
Auch die Hülfe bereit sei.
Einen ruhigen Freund."
(,Iphigenle auf Tauris' 4, 1.)
Inhalts-Verzeichniss.
Seite.
I. Vorwort VII— XII
II. Venseichniss der Quellen und Hülfsmittel . XIII— XXI
III. Erklärung einiger Zeichen und Abkürzungen . XXII
IV. Goethes Aeuseerungen über:
1. Amine, Nr. 1— 2 b 1 — 3
2. Aufgeregten (Die), Nr. 3—70 . . . . 4 — 49
[Befreiung des Prometheus s. Prometheua.]
3. Belsazar, Nr. 71—76 50 — 54
[Brutus 8. Caesar.]
4. Bürgergeneral (Der), Nr. 76 a— 109 55 — 70
5. Caesar, Nr. 110—124 71 — 88
6. Gantate zum Reformations- Jubiläum 1817,
Nr. 125—134 84 — 96
7. Claudlne von Villa Bella, Nr. 135—260 a . 97 — 157
8. Clavigo, Nr. 261-340 158 — 188
9. Coneerto dramatico, Nr. 341— 343 d 189—192
10. Danalden (Die), Nr. 344-348 . . .193 — 195
11. Egmont, Nr. 348ar-525 196 — 279
12. Elpenor, Nr. 526-573 280-295
[Epiloge s. unter: Theaterreden.]
18. Epimenides Erwachen (Des), Nr. 0T4— 740 . 296 — 408
14. Erwin und Elmlre, Nr. 741— 797 c . . 409-423
15. Falke (Der). Nr. 798-802 .... 424. 425
16. Fastnachtspiel vom Pater Brey, Nr. 802 a^
849 426-443
(Die Tabellen und Register befinden sich
am Schluss des Zweiten Theiles.)
J_^li> ilrtiiiilsiHxe. uiicb denen die Eplsclieu Dk-Iil uiigen, a
Kreier Tbell de« Werkes, bearbeitet wurden, halten sk'li io
allem Weneutllclieu bewBhrt; Indem ich auf lliri- U&rlegung
im Vorwort zu Bnnd l verweise, müclite icli Ijler nur eiu jMiar
ElnzelDlieiteii hervorheben, durcli die der Zweite Thell sieb in
der Behandlung toiu ersten uuterBcheldet.
I. DtT an «ich selbst verstund liebe timadsetz: jede Aeus-
eeiiini; mite'' dli-Jeiilüe I>lctilung zu stellen, auf welebe xie
sieh bezieht, ist ira Ereteu Theil, meiner DeberzeuKUU); naeb.
zu »treug duiehgefllhrt Insofern, als Stellen, nu denen Goethe
elD
uijpe
Ode
Reihe
Dlobtuagi-u. Ilberbllckeud, benprleht. aui'ta xok'be, wo dletm
in schlinem ZnMiintuenbajige und mit kOrnttlerlacb^r Absiebt
gSBObiebt, Jenem Btnrren Princip ku Liebe (mit wenigen Aus-
nahmen) in Ihro einzelnen Be«tandthelle aufKelüBt worden sind.
Zwar (febeu VerwelBimgeii [iai;h vorwiirls u:id rückwürla In
solchen Fällen dfn Zuaammenhaag in die Hand, doch lat die
mhlge Betraehtutjg durch die Milbe des Nui-hschlHgeus beeln-
tTttchtigt.
Dieser UelielHtaud Ist Jetzt beseitigt dadurch, dass so*
wob] die hli-r in Ri-ttucht kommenden Stellen aus ,DicbtaDg
und Wabrhelt'. aus den ,'rag- und Jahres- Heften' und anderen
Sehilflen, alt auch die nackten cbronologlschcn Ueberslebten,
dte Eniwflrfe zoi Eintbellung der nesammtaiis^ben u. s. w.,
von ganz venHnzolten FiUlen ubKeeeben, nlels unter diejenige
Dichtung eingeordnet sind, die nach dem Alphabet die erste
Stelle eliiulmmi, mit Venveisungen auf «le l>el allen übrigen
DIcbttingeu unter dem betreffenden Datum. So lat IlbeiBll der
Zusnmmenhang gewahrt, iler Uelierblick uIrgendH gestört,
2. Anfitngllcb erschien es luthsam, von deo Aeussc-
t lic
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und von dem daran sieb AnscIilieaseucleQ da^eolge. wna slL-b
nicht auf einen cinzelneu Band, Kouderu auf die Aut<gal>en aU
Uau»>a und auf einzi'lne Grui>p<^u und Lleferuut^HU von BÜD'
deü bezieht. In einem Auliaug zu VL-rcfulgen, als eine klelue Ge-
scblcbte der Oeeamutausgabeu in Goetlitis AeusMeruugeu. loi
\'ti'lauf der Arbeit stellte sieh ]edi>cli melir und uielir dus Un-
tliuuliclie dieser Absiebt LerauB. Besoudei'B Im Ulnblick da-
rauf: daea. well eine Aeusuerung Über i-lne (.iruppe von Bünden
sieb Ja doch stets mit auf Jede elnzelue In diesen Bünden ent-
lialtene Dlthtung beeleht, die Ueacbiebie dieser Dichtung un-
Tollatändlg bitfibi, wenn unter ihr Jene uligemeine Aeuaserung
nicht mit elngra^lbt wird. Der frühere I'lun wurde daher auf-
g^eben. die auf die Geeammtausgaben als GiLozee bezUg-
llcben. auMerordentlicta zatilrelchL'n Aeussurungeu ganz bei
Seite gelegt, und die AeuaBei'uiiKcu über einzelne Gruppen uud
Lieferungen von Bänden stets unter dlejenlgri Dichtung elnge-
orduet. die nach dem Alphaliet die erste Stelle einnimmt, mit
A'erwelBu.ageD auf sie bei allen übrigen Dichtungen unter dem
betretenden Datum.'
3. Dir von vornherein nicht zu ahnende, geschweige zu
llberbllekende Fülle de« StDtfeM uud der ganz unerwartet grosse
l'mraug, den das Werk durch sie iirenlunen musftte, macht f U r
riau
ude
nben
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aehränkung zur PHIcbt. lA'iiler musste dieser Nothwen-
digkelt manches zum Opfer fallen, was von vielen Selten als
l**ouders willkowuie» begrüi«« worden Ut: so zum grossen
Theil die Briefe und Antwoileu von Goethes Correspondenten,
ferner Besprechungen und Aehnltches. worauf Goethe sich
In seinen Aeueserungen bezieh t. T'ebersichten und Anderes
mehr; statt dessen findet man Jetzt meist nur hibliograptalsclie
Hinweise oder kurze Andeutungen des Inhalts.
Die gleiche Notb wendigkeit hatte zur Folge; 1. daws über
Per so neu. auch ill>er weuij; l)tkonnte, meist nicht an Ort
uml Stelle Auskunft gegelien. sondern für sie ein für allemal
auf da* I'ersonen- Register vcrwteseu wird: '2. dass die In den
Dl'» ma tischen Dichtungen enthairenen L y r ) ka nicht, wie be!
den Epischen Dichtungen geschehen, mitbehandelt, sondern
nur In so weit berücksichtigt sind, als Goethe Ihrer mit Be-
tag auf die liefreffende dramütim-he Dichtung gedenkt; alle
>) Dlrmt Verr>lir«u ist schau twi Hand 2 de> Eriien Thelli teraucha-
miie eln^nihrt worden; du in Band 1 de* Enten Thalia Fehlende wird
nuhKetnE''" werden in ninnr aümmtiiche KBcblrilge Bn<l Berichtigunffsn
enthalUudfln Abtbeilnng un Schluw Art eanzen Wirices.
BDderD AeuHliprilUKe'il QIm-1- sie bleiben dem Dritten Theite vur-
belialtea; 3. ilas» bei den UeberMifliten der Drucke,
soweit diese lull iiudereu Uic-Iitungi^u 1u eloeiu Bande Tpreüiigt
erscbelneu. ilktu- l)lclituut:eu ulelit melir uu^egeben siud. aou-
dem [flr Ble ejii CUr alleuinl auf Titbell«- 3 «am Seliluss vud
Thell 2) remieHeu wli-d. die eine Uelwrsirlit der Vertbeiluug
der Draniaüa<-ben DlebluiiKen In den .Sobrifteu', ,.V'etieu St/lirif-
teu' und .Werken' eotbält.
Zu (leji Im Vorwurt des kli'sten TLells ä. VIII dargelegmu
GrundsßtKeii (il>ur die cUroiiolugiscbi' Auordnung, au deueu
auch feruerbin streng feBigehalteu wird,' Isommt tioub eine
kleine Ergiinzunt; (sie gilt soliuu TUr Tbell I): die bei den
Tagebuch -Vermerken von mir elugefUhiteu Unterscbeiduugea
von: Früh, Morgens, Vomiittags, Vor Mittag können auE den
ersten Blick pedantisch erscheinen- Man wolle Jedoch twden-
ken. dass Goethe ein FrllliaiirMteher war, dass für llin der Tag,
das heisBt: die Arbeit Sonimci^ um vier Tbr, Winters um fünf
Uhr begann (er dictirte oft schon vom Bett aus), und daas er
um zwei Ubr zu apeiaeu pllegte: die Htcheiide Beiu-lchuimg
„Morgens" oder „Vormittags" wilre somit zwar bequem, aber
islemlich unbestimmt geweaeit. So sind, lu dem Streben nach
möglk-hat genauer Zeltungal^e. iinnilberungs weise die Uuter-
scheldungea veraucht worden:
Früh = 4—8 (5-S> Uhr. | Mittags = 2-3 Uhr.
Morgens = S-10 Uhr. 1 NBchnilttage = 3—0 (3—61 Uhr.
Vormltiag» - 10-12 tHir. Abends = B-8 (6^-8) Ubr.
Vor Mittag = 12—2 Uhr. I Nachts — 8—11 Ihr.
Noch eine E Insel bemerku Dg sei hier uu gesell losüeu. In
ertaShtem Masse stellte sich bei den Vorarltelten für Theil II
die Nothwendlgkelt heraux: <len Text der .Gespräche' durchweg
einer sot^ttltlgen Vevglelchimg mli den Orlglnaldru<*en zu
unterziehen und ihn mit ilieseu in genauere Uebereinstimmung
au bringen. Diese Bemerkung soll keineswegs einen Tadel ent-
halten gegen das unachütKbei'e Werk, mit dem Woidcmar Frel-
') Dem WnnBi'bs piinh noch mehr Verweisuiirpn von rt»n.i(.ni(reo
BteUan. nur die ge*l»e ipHtB Aeiusarnn^n rieh bnxifheo, iiHuh den Stallen
bin, na dlew AeaaaeningvD chrnnnlog^tcfa elDiteordnat werden muHleo, lil
ID «pH Ihaiilich nactiKekaninien ; dneh andei die UÜKÜvtikeil mltbn Ver-
welianKSnelDesevIueGrlinu' ■iidruck-lechiiigcbeiiBflhwierIgkellen. Uehrlgei»
wird inaii an der Hand des ReKl<K>ri Idai gerade mit RUrktlebt anf toleha
»ermeiitllclie I.Hcken In den Verweliangen bl» iu'i BlniBLiiita BeglledeO
alles Zu»
Fiifebü
II Hnrl«» kfliin
VOBWOBT.
Iierr vuu Bleiltniuiiiu uus beücbenkt buT;' es wird liier uur
noclilual» (vgl. E|xis 1. XVI uuler ,<.:et«pHii-lie'| uuBilrikktlcb
hervoi-gehoben. um iUv nii'ht sflteticu Abwek-biiUf^n uuarea
Texte» vou arm der .Uesprilebe' zu UegriiDden. Diese duicli-
getieude Xadiprtlfung bezieht sicli ulcht nur auf die w^lteneD,
durch W. V. BletlciiuHau xiiiii Thell UberliJiupt zum erstcu Male
wieder an's Lieht gezogenen Quellen- I>n]cte, Bondern erstret-kt
sieb gleich ennaasen iiiif die Uaiiptiiuellen. FUr Ei.'kermiinns
.Gesprflche mit IJoetlie' erwlileu es, mich eingehender PrlJ-
fung, I'HIeht: durtlineg auf deu Test der iTsten Orlglual-Aus-
gube zuiilckzugelien.
Von TheJl 11 wurden rolgemU l> ihtuugi'u, oliglek-h sie
draiuntlsche Koriu Laben. aiiKgeBthhihbfu
1. Anekdote zu ilen l'reudcn tles Jungen WertJaws,
Bie ist bereits Im Zusaniiueiihaug mit nerther' behandelt wor-
den (8. dn» Regli^ler Eput) 2 114.t Sp 2 unter 2).
2. Erste Erzeugnisse der Stottern he im er HHllne,
3. Erste Walimi^iwiBcht,
4. Idylle,
i>. Blnaldo.
II. Zeltei's Rlelffilgster Clebunsiag.
Diese Dk'imingeu werden, da. lioethe sie uuln- die l^yi-ika
eingeordnet bat, In Theil III behandelt, und zwitr 2 und 6
«nter den Gedichten au Pei-scinen. 3 unter deu Biillnden. 4 und
5 In der Gnippe .tnntnlen".
Die Bearbeltuns des Zweiten Tbeils bot niinu-herlel be-
sondere Schwierigkeiten, welche durcb die aiitmerordentllch
grosse Zahl .1er dratnati Heben Dichtungen <nahe ,iii lOil. gegen
23 epische) noch erhiibt wurden.
Für den tira fangreichsten und schwlerlKstin Al>erhnlit
freilich, fflr .F'auRf, war Ich. und das müchte Ich diinkbnr be-
tonen. In i'iner verbaitnisuniilsslK glUckllcben Lage. ..Vorgfln-
>) Eiu TLiFil der AbweiehunKea wenlKSteim mng anf QrDnd9ii»<>n be-
ruhen, hit V. Bleilenuann hei der Kedsnion der ,Ge9prftche' g-lanhM befolgan
lO müaien; muiube UiiKeiutDiKh eilen, AiiilutuiiReii u. ■. m. ttwl olTenlur
dnreb Jene .Heachleanli^nK der Herauanbe* vcracbaldet, deren der ebr-
wdrdlgie Qnir wlbtl in «elneni .Vorgreifenden Nubmort' lu Ba S
mit itedauern K^dacht bat. Mikhte der VerluR- iler ,GF«prüah h ha d
von rlleiein eliiiiKarlii;en, mniiunientaieii und. nKchst dem, wen G h bi
Beichrieben hui, wichliKMen Werke iler Oofl(be-I.ittenilnr einr tiage
TeraniUlUD. ilie na> den TeiL in durohani Kereinigter Qe>Uit h und
«Um dal am irehärieen On eingereibt enthill. wai seilher th ab on
W. V, Bi^dTiiiano «eHiBI. theii« von Andereii (lachBetragen wn «na
mSgiicli»! volliiiitndii; da», wai Boiisi noth Dachnitrifren wilrn.
VORWORT.
gvr gt^liabt 211 tiabeu Ist Imuier vurtliellhaXt", sagt litM^ttie.'
„Wir MflifH n II flu erkBO liier, weun von uns gefurderi wird y.u
sehen, wub Jene gtaeLi>u habtu, und es [»t Jmiiier sthun genug,
wenn flut-r aiebl. wii8 der auilHV sali, iil) er vn glek-li viellelclit
anüera siebt. Was dau Denken und Meinen belrlfft. so ist U1>er
solche IJegfiistitniJe Dhnehlu keine Uebereluatüuuiuiig zu er-
warten". Die Wubrhelt dieses, ituf (.leoluglscli-MlQei'a logisches
bexügllchen, Worte» durfte ieh erproben an Jenem ..Berge",
als wek'ben Coethe den .Faustus' gelegen tlk-li bexek-hnet im
VerRlekli 7.u dem .HUgeV .Taaso" ilTSS l''fbi-uar 1«, s. 124. 10).
Den trelTlicheu Arbt-Iteu, die ti-Uherhln diesen) liüi?hsten Schatze
deutsflier Didiiuiie *"i>u »ahlrciehcu ousgi'aoluliueten For-
schem gewidmet worden sind, haben ajch in jUngoliT Zeit
Kwei Werke geseilt, denen das voillegeude In hohem ijL'ade
Terpülchtet ist; Otto Fnlowers Butli .Goethes Faust Zeugnisse
und Excurse xu seiner Kntstehungsgeschirhte' (18011). und das
gros.ii^ (hüfFi-ntJk-li nur vorerst zwelbiliullgej Werk Jneob Mi-
nors .Goethi^s Faust Enistehungsgeschk-hte und Erivlilniug'
lieOl). An der Hand der „Zeugnisse" des ei-stgenn unten Wer-
kes (Ober dtiiAcu ^''-m'anclta(-llatt mit ileiii v(irUegen<len und
seine Versehledenhfit von Ihm auf das Im Vorwort zum Erstell
Thell S. Vll Gesagte ku verweisen Ist) kuuuiea meine Souim-
luDgeu auf Ihre Virilslündlgkelt hin geprüft, konnten aisa ibm
ergilnst oder beiicbtigt werden, seiue ..Escui-se" ergolH-n uian-
ehen Gewinn Im Elnüelnen, wovun die den .Faust' enthaltenden
Bogen Zeiignlss ab]<?)Ei'n. Zu leicbterer liebersk-bl für die Be-
nutser Ijeider Werke ist am Schlus« Jeder Nummer mu-li der
Quellennugnüe auch die entsprechende Xuiumer oder Seite rna
Tnlowei-s Werk angenibrt; fehlt dieser Hinwels, so hat l'nio-
wer die lietreffeude Stelle nicht aufgeuojuuien.
In Folije der ua&aerordenU leben Fülle des Stotfe» iiiuswien
die für den Zweiten Thell vorgetieheneii l>elden BiLnde In je
zwei Abtbeilungen serlegt werden. Da Jedoch aus der Beziffe-
nrng der Baüd-ünlerabtbelluDgen für das Citlreu Unbequem-
llcbkelten erwachu'n, und weil es Hich ala nicht prakllacb er-
wiesen hat. die Seitenzahlen durch zwei starke Bünde diiieh-
lanfeu 7Ai lassen, sii wenlen die vier AIrtheilungen nicht mit
1 ll). 1 12). 2 11), 2 |2) bezeichnet, sondern als Band 1—1: die
Nummern laufen durch, wilhrend die SeltenzUhluug mll Jedem
Bande neu beginnt.
Wie bei den früheren Bünden, so durfte Ich inicli nnch
Uhali ,D*r KamiiK
ll Eg«r- (N.t.
-101.
XII VORWORT.
weiterhin werthvoUer UDterstützuog vou vieieu Seiten er-
freuen, so vor allem durch die drei Haupt-Institute für die
Goethe-Forschung: das Goethe-National-Museum, das Goethe-
und Schiller-Archiv und die Grossherzogliehe Bibliothelc zu
Weimar; es ist mir ein lebhaftes Bedttrfniss, dafür auch an
dieser Stelle den Herren Gelieimen Hofräthen Paul von Bo-
j a n o w s k i , Carl R u 1 a n d und Bernhard S u p h a n meinen
ergel)eueu Vauk auszusprec^hen. Der Dlrector des Grossher-
zoglichen Staats-Archivs in WVimar, Herr Geheimer Hofrath
Dr. Burlihardt verpflichtete mich zu besonderem Danke
dadurch, dass er mir gestattete, die Nachträge im Handexem-
plar seines \\'erkes .Das Repertoire des Weimarischen Theaters
unter Goethes I^eitung', sowie die, zu einem mehrbilndigen
Cori)U8 vereinigte, Sammlung seiner auf Goetlie und Goethee
Zeit bezüglichen Veröffentlichungen zu benutzen. Mannich-
fadie sdiätzeu'-'werthe Mittheiluugen verdanke ich den Herren
Professoren und Doctoren Max C h r i s 1 1 1 e b (Freistett in
Baden). Ilennann Colli tz (Bryn Mawr bei Philadelphia),
Max F r l e d l a e n d.p r (Berlin). A. Gerber (Richmond, In-
diana). Otto Heuer (Frankfurt aui Main), Albert Leltz-
m a n n (Jena), (Jarl S c h ü d d e k o p f (Weimar). Julius
Wähle (Wehnar). Johannes W a 1 1 h e r (Jena).
Und so sei auch dieser zweite Tliell der naclisl»-htigen Be-
urtheilung der Gelehrten, wie ilem Wohlwollen und der Neig-
ung aller Goethe- Verehrer freundlich empfohlen.
Weimar, am 22. März 19()3.
Dr. Hans Gerhard Graf.
^^;
W^
Verzeichniss
WICHTIGSTEN QUELLEN UND HÜLFSHITTEL.
i. Bxai
urgelt-hichli! . , BhdiI I R
viril DeuUühen Hochitllleit
lereD LitlrralDrtrochiGhd'. Big. von Dr. Frani
a zur Enl<tebutiK»g<'scblchle von Ouelliflt DldKung-
il. Von Dr. Cvrl All. . . MÜDctaan 18118. Carl HanBlullar,
h.ndliing.
Hg. LaipiiK
187* rtg.
Berlobt« dTDE.
Tun D, Main.
Haiid I flg.
lirb rüder K Diu er.
Bemays - . . Uichn«] Beniaji ilb«r Kritik and Ocichiehi« dei OuBtbctchFa
Triie«. BiTlIn, Ferd. »Umtnlcr's VcrlocBbuchhiuidluDic . . 18H.
Bledarmanii QF. = Guelhe-Forschuugeii von Wordeni»r Freiherr von
hieätrmiUB.
[[.] FrnnhfDrt u.U. LilerarluhP Amull ROlleo ft hotaiag 18;».
|[I.[ N«ue Folge. . . Leipiig. F. W, ». medomiann. iss«.
lUl.l Auderwfilo Folg» . . Leipiig F. W. v. Bipdermann I8M.
BladorOMUlD : G. -Druden ^ GuMhe nnd DrMden. Von Woldemar Krri-
herrn Ion BirdermaDD. Berlin. Qaitav Hempe] 1875.
itig = Ousihe und Lvlpclg. . . . Vnn WoldeBurFrvl-
3. Tbpil
:eip>Ig: F. j
Broi-Iihsni. 18«».
Blelaohowsky =^ Ooelbe Bein I..abrn und leine Werke von Dr. Alben
BielachowBk) lo zwei Bftaden BaDd I . . Drittu durirbgnaabeae Auflage
München iMt C. U. Beck'iche Terlagibucbhandlnng Oiikar Beck.
Böttlsar = LitrrtriHbe Zuittode and ZellgeDoiaen. In SiAUdernngen am
Karl Aug. BäiUger'i bBnda<:hrinil<:bein NachUaae. Big. Tan K. W.
Büiilifpr. . . Bäudühen l. ». Leipilg: F. A. Brockhani. 1831.
BolaMT^e - BolpU llolMer*o. Band 1. I, ßlutlgarl. Co«a'«ch<'r Verlag
1861. - Hand I enlhlli den BrlerwcchBel Dill tioetb«.
Bonoka -= Wort und Bedeutung in Ooothei Sprach« Von Fn'iild A. RoDCke . .
Berlin Verlag von Emil Kelber innl (Auch unter dem Titel: Litterar-
hHloriicbe Foriehuofcn big. »nn Dr. Joief Srbiob . . und Dr. M. Frb,
V. WaJdberg . . XX. Bert . .).
Br. = Qoelbei Briefe Band I— IC . . Weimar Hermann Bählan 18HT— IVOl.
i,AD-ta unter dem Tllel: Qoetbei Werke Hsg. Im Anftrag-e der Orc»-
hrrzogiu Sopbie (un Sai-hlen IV. Abiheilung Band l-m . . ...
VERZKICHNIMS I»Ell giET.TJ'
NotiMii, Qoetha und Mine Werk» belmffend,
IJ^B (in.! 1787— l»l. |I1I.) 1801-ISllJ. Kusaiu
W. Brinij. Eil.« Ei-pininnR z« Hllen Auiro
Berlin. Vnriig Tun Friedrich Lui^khiril. is-
Titel: Bdiiller and Gonlhn iii> Urthsilii llircr
Abihrilaug: Socttie. Daii>1 i-a . .)
•ta BS. = Glühe'* Briefe, woniiiLer Tirle bUI
irhiehtlifheu ElnlelllinteD und ErÜluteruiiKB
All^pmelDe Daataehe VFrlaRS-Anaiiilt. O .1.
uirll iinil tag. van JdIIus
iwd von (ioethee Werken.
I-IBSi. (Audi nnlor dem
Zeittrenoisen. . . . Zweite
isr UD Bedruckte. Nlt ge-
a. . , . lUnd i-X Berlin.
Iiw« es.] ~ Band a iD
Brief« D. = noelhe's Brief» In den Jubreii lYS« tili 1S82 Uiw. von Dr.
Heinrieb IlSring. . . Le[|iiifi, JuliuB Wunder'» Veri»(BaiaKmiiii. 1637.
Briefe St. — (ioelbe- Briefe Mit Eiuleituii^ten und ErlanternnKen Ha^. vOB
Philipp Stein Band 1—3 . . Berlin l»<n VerlHg von Otto Elaner.
Briefe vdH. = Uuetbes Briefi: Aiiagi'itilhli und In chronoloKiacher Fnl^e
mll Aninorkunaeu h«g, von Eilnard von der Bellen Bnnd l. a. Slolt-
g>rl J. a. Coila'scke Buehhandlanx Naohfolffer ih a. b H. U. J. t)»')! f.]
Briet« Ml Prledrloh t. Stein = Briefe vnn Ooetbe nod desran Muller
■n Kriedrich Kreiherrn »on Stein. . . Hag. Ton Dt. J. J. H, Elien und
Dr. AuKiiet Kuhlen. I.eipiiK, Weldinann'iehe Bnehhandluns- l«*».
Brlefa an I.elpilser Freanda = Goethe'i Briefe nn Lelpiipir Frrnnde.
Ki<u, von (Iihj Jahn. Zweite vermehrte Aafiaye. . . Letpiig, Druck und
Verlag von Eircitkopf und HSriel. 1SS7.
Briefe und Auftätse Briete nnrl AnftHlie von (ioeihe anr ftfii Jahi^n
nsa t>iB Hüll. Zum rraleninal big. dnrch A. Seböll. Zweite AuEgabs.
I
rie-Coit
ISfi7
Briete von -and aji Ooothe = Briefe von und an Goethe. Dcagli.liben
Aphorlanien und Brneardloa. H«i;. von Dr. Friedrloh Wilhelm Riemer, . .
Leipilg, WeidniNnn'icIis Bacbbiindlang li*e.
BmUikrdt I = Dm Repertoire des Welmariacben Theatera unter Ooetbea
I.BliutiK l7ai^lBi7. Bearbeitet und ha;, von Dr. C. A. H. Burkhard! .
Hamburg und Leipiis Verlag van Lsopiild Viiia \»ij. (Anih unter
dem Titel: l'heatergenehicb Diebe Forachongen. Hi-g. von Uenhold
Litiniann . . I.)
BnrlUiardt n =
= Beilage tum XIV. Bande der,C
r. 7 -B C A. n. Bnrkhardl: 7.
•.n. 11. ChronoloBiflL-faee Verteic
Dud Beinachririen. Wien, IgM. Druck der
lall ,
eiinloin der Qnelbe-
. Graphiaehen I.ebr-
= Carolin
Oharlotte Sohlller ^
Briefe an ihre GeichwliI
■r, . . nebat Brieten von A.
Band 1. t. . . . Laiptig
ihre Tochter Augueta,
'. und Fr. Sehlegel u. a.
irlag vonS. Hlnel. 1871.
i ihre Frennde. Band
1-3. . . . Miullgarl. J, B. IJntta'acber Verlag. 18HB— 1805.
Oharl, Bohlller-Enebel = Briefe von Sehiller'a OaCtin an einen vortmuteu
Freund. Hag. von Heinrich Ddniier. Leipilg: F. A. Brockbaua. ISA«.
Chronik dWQV. = Chronik del Wiener Goelbe- Verein«. Band I flg.
Wien 198G dg. Veriag dei Wiener Goelhe-Vereina. i".
OolUn flunthea Faii«i In seiner ältesten Geitalt. UiilerFachuDgeii von J.
CdIUii. Krankfurt a. M. Liierariicbe Anatall Kiltlen k Lneulug 1B96.
OreUenaoh ^ Die UUhnengeachichte des (ioetbe'aebeo Fauat. Von Wilhelm
Creiienacli. Frankfart aiM. l.ilenirlaeh« Anstalt Rillten & Loenlng. 1881.
VBBZBICHNISS DKH QÜBIXEN.
hmodlnnK"" = AbhmndlunKeu in Cnethea l^ban und W«rk<ii
von Heinrich DHntinr. B>nd 1. I. Leiiiiig. EA. Warlfes Verlug i,Erii>l
Hopp»l IS9!V,
«rlolle V. Sieln = Obarlolle toii »K'm. Onelhe'i KreuDdiu.
Bin Lsfaenablld . . von Heiniicb Daiitier. Band 1. !. aiuHgnn. Ytring
der J. G. CoWiehen Buchhandlung. 1B7».
DOntaaP: ErUuternnKen = ErlKulerDDgFn lU den DonMchcn KluBlkem.
Ewle AhthsUung; ErtBulernuBou lU OoMhe« Werken. 6 (Oou v. B„
U. Aufl. IMO). 7 (Eginont, fi. Aufl. 1389). H i,Cl«Tigo n. Siellk. i. Aufl.
ItITSI. 10 (Tuno. 6. AuU. ISBB). II (Iphigenin. I. Aufl. I)>3ftj. 11 |!| (Natür-
lich« Tochter, a. Ana. 187(). li (Fan«l I, H Aufl. IBW). l»,'l* (F»u»t II.
B. AuH. tWO). 17 (Prouiethsiu u. Pando», IS741. Ilt— 11. 31 |!]. -ttnü.
«4. U/m (I). ie-X (Lyrluhe Oedlchte, B, AnH., 18IM-I8»e). U-sa ^lllcb-
tung u. Wahrheit, laai). I^ipiig, Ed. WanJR'a Verlag Gtoit Huppv.
Düntaar: Frauen blld^r ^ FraaenbUder aus Gueihe'i Jugendwll. . . Von
H. l>anti«r. . . StultKart a. TBbIngsn. J. Q. Cotta'tcher Verlag. 18^:1.
Däntaer: Freundeibilder ^ Freniidesbildar aiia Qoethe's T^ben. Studien
Kuui I.ebüii dex DIahten. Vnu H. Dflntier. . . . Leipilg. Dj-k'ache
Buchhandlung. I»53.
Dfintaer: Frauuileskrels = Au* Qoelhe'a Frpunde^kruiae. Uarstellungi'u
aus dem Leben dea Dichten. Von Uainrlch Dflntier. Ilraanscliweig,
Druck nnd VerUg Ton Friedrich Vleweg und Sühn. IBiIB.
DOntBar; Onclbeii LebcD = Ooethea Leben vou Heinrich UUnuar. . ,
Zweite durehgeai'hene, . . Anflage. I..eipilg. Fuea'B ^' erlag (S. Reillind)
Ilüntaer: Goelbe und Karl August = Gaelhe und Kari AugusL äludien
lu Goethei Leben von Heinrich Dflnuer. Zweite neubearhi'ltclr- und
vollendete Auflage. Urei Theilc in einem Bande. Leipiig ^' erlag fler
I)}-k'Acheo Buchhandlung, irwa.
Dflntaer: MaakauiUge — OoelhE« Mauke uiUge. lu Ihrem Zuumoieu-
banre dargeitelll und erlKuIeri von Heinrich UOnticr. I«[pxig. Ed.
Wartipi Verlag (Ernilt Hoppe). IHM.
DflntiM-; Nene Studien = Keue Qoatbeiludlen. Von Heinrich Düntier.
Nürnberg. Bauer und Kaape. (Julin* Meni.) iBUl.
Schiller und Gnelhe = acbiller und Goethe Ucberakhten und
lerungen luin BriefweehJel (wiechen ÖcbiUer und Goelbe. Vun
ich Dilntier. Stuttgart. J. G. CoiU'scher Verlag. 1BS8.
Zur Goalhefonchung = Zur GoelbefurschuDg. Neue Beitrüge
u Heinrich Dilntier. Deutsche Verlag» - AnKall, Btnttgiirt, Letprig,
DflDtMr: Studien =
Zu Qoethe'a Jnbelfe
Von Heinrieh Dflii
wer. . . . Elberfpld u
Bck«rmaim = Oeipri
icbe mit Ooelhe In <
Von .Johann Peter
haudlung und Ar
imerkungen von H(
d licrk
tildekpr
;len Jahrei
c Auflage. Mii Hinlellpnd*
1 Helorloh Dünlier. . . . Tbcll
Leipzig: F. A. Bruckhuu. 1B86. — In Tbell H b*t Eckenukun t)o(
aenpriicb« mltSornt eingefügt.
Bokarmum O. = Danaelbe Werk, hag. von Ludwig Geifer. Drei
in elni'm Bande, . . Lrlpelg Max Heue's VeHig. O. J. |l»n«.!
Bpoa Tbeil 1 de» gegenwärtigen Werk».
ntoat la -= Goethes Fault in urtprüngllchur Uotalt nach der Gocbhi
»eben Abiihrlft big. von Erich Hrhinidl. FUntler Abdruck. W
llennanti Bahluua Nairbfolger l^mi.
VHRZEICHMRR DKR QUBI.LBN.
^Miat Ib = Denluhc Liilrnlurdenkinalf dci
tiag. von Bernlurd Brattert :> FituM t
niust-D — O'ic!
nündii ei
erbeuen
F*aat-I< = Fiait E
Fanat-B = Fan.
i<:b DUi
AoHag:«. Leipzig, Uyh'ache Buc
«nrilung. 1
Termehne uud
n GOFlbF. Mit KiDl
v.m Lonper. Zwpite BMrlieiiung. Thell 1.1.
Gu>uv Hgmpel. (Beruatein und Fruk.)
Ult EinlitidiDg und forüiofender ErkllnuiB
beg. vou K. J. SuhrafT. Thefl I V[ene, Thell : Itrille, durdung revl-
Urne Auflage. Leiptig, O. K. Reliland. IS*». IBM.
naoher = GoeLhu Fauil. Von Kuiio Flacher. Viartc, durchgeaebcii« and rtir-
uiehrte Auflage. Band l. EuMlftbong, Idee und Compailtloii dea goetbo-
■>rben Fiuat. Heidelberg. Carl Wioter'B ImiveraitätabBcbhHDdlaiiK. O, J.
|I9U£.| (Ooetbe-^biiften roii Rddd Fiuber. 7.)
Ffirster = Kanat tiod Lebeo. Aua >'riedrldi FSrstrr'i Nacli1a«a. Hag. von
Hprnuiiin Kleike. Berlio. Verlag von GebiUder PaeteL 1673.
rntn BMIi —- Frau Ratb. Briefwechiel von KfllhiuiDii IdiubBÜi Goritae.
Nach den Origlnalrn nillgrthelll <dq Haben Keil. . . . Leipaig: F. A.
u<.'kliau
Frau RaCh-Anna Airm.»^ =
a Geelbei Untier ao die HerlDgln
tualla. Keil heg. und erUaierl von K. üeliieinaoD. . . Lelpiig
'erltg den Litte rarlacbeo Jahreabericbls Artur Seemaan.
= lloellies Brief arci'bael tnil elneni Kinde. Seinem Denkmal
i. . . . Berlin, bei Ferdinand DUnunler. ISIS.
^ Goethei Brierwechiel mit Antonie Brentano 1S14-1SS1. Hag.
ron Badoir .Inng, Weimar Hermann Böhlaua Nai'hfalg«r. 189«. (Aaob
unter dem Titel: Schrinen dei Freien DeaMch'Tii Hochetinaa in Frank-
furt a. U. Vtl. . . .)
Q.-OarlyU = Uaethe'* und Cariylr't BriefwecbMl Berlin. VerUg van
Wilhelm Herti (BeuenL-he Bucbhandliingl. I8«7.
O.-OamB = Qülbe. Zu deaaen nübereni Veratündnlaa von C, G. Carui. Boi-
gegEbeo i>l eine Beihe IIB] bUber ungednickter Briefe Ofllhe'a au den
Heraua«fber. Leipaig, 181a. Angual Weichardt.
O-.-Oonta = Goelhe'a Unterhallnngen mit Carl Friedrieb Anton von Conla. . .
niiigelheill tob Bernhard Snphan. (Bonderabdruck aus der .Deniscben
Rundachan', Jahrg. ai Heft » 8. Ml - »*3, November lUOl.)
□.■BlOllBtädt = Ooethes Briefe an Eichcüldl. Uit Erltuteningen big. von
Woldemar Freibarrn von niedermann. Berlin GuaUv Bempel. 1871,
d-Pablmer = Briefe von Goethe an Johanna Fahlmer. Hag. v. L. Urlloha
l-elpii,
erlag V
lel.
Q
Frnmmanii. Zweite vermehrte Auflage. Jena, Druck und Verlag von
a
lM/1-lSSi. Hag. und mit einem Vorwort beglriiet von Kuno Flacher.
Iweile Auigabe, IfM, ist nur TitelaoAnge.)
Qrüner = Briefwechael und mandlichsr Verkehr iwiachen Goethe und
dem Kaihe Grüner. Leipilg. Verlag van Gnatav Mayer. IttM.
o
(i;>5— IBW.) Im Auftrage der von Goetbe'aoben Familie hag. von F. Tb,
Ki-faem Saeblasie. Thell i. . .)
1
TBRZEICHNISS DER QOELLEX.
^-J&oobl = Briefwechsel iwlsoben Goethe aat F. H. Jieahi big-, van Ukz
JucnbL Lsipiig. Wgldmann'ichfl BuohhiDdlDajC, 1H6.
l.-Knrl'AufrnHt - Briefwechsel di
Weimur-Eiseoich mit Goethe
AuakkI'"' Biiud ].«.... Wifi
»er = GoBtiiB und dar Kon
rkhuriti. , . Leipsig. Verlng
mar = Goethe und Werthf
I Growherao^ C»rl Aopisl TOn I
IR7S. Wilhelm BniumiUler . .
lOnJl Ph. Chr. Kayier. Von (
von Fr, Wilh. arnnow. 181».
endzeit, uilc erlüutumda
I.-La-Rocbe -- Bnefa Goellie'
Bri'nuno nehat ilichterigi'lii-
Verljis von Wlllialm Heriz.
i.-HftrlA Pauiowm = Zun
hig. i
. J. G. ColtiMher Vorlag. IBM.
zwiaaheD Goethe und Knelirl. (
i. Brookbkui. l«iU
iD Sophie von La Roche ui
leilagen hag. tod G, von Locp
Betaeraobe Bnchhan'Unng.) IS
Jnol IMa. Goethe und Umrii
).-H07er= FreuiidacbHRUcho Brlefi- von Goethe oud leioer l'rau an N'iuolaui
Meyer. Aas den Jahre» lano-igst. Lelpdg, Hermann Härtung. ISM*
.-Belntaard = Briefwechsel iwlacheu Goethe und aelohard in den Jahren
I8U7 bta ima. Htutlgirl und Tübingen. J. G. Colla'acher Verlag. tUu.
K-Rochllti = Goethes Briefwechael luil Friedrich Rocblili. Herausgeber:
Wold^mar Freiherr vim Biedermaui LelptiR. F. W. i. Bleder-
>.- Schub uth ■-
ruf. Uerinar
. M— li), Oi:
Briefe Goelhe'a
1. Hellner (i
iber 1S7B),
und eingeleilel von E
Üj-k'tche B
».'S»*bBak =
Ooellie und T
Aunmge des £lrbi;roaiberiogti Wilhelm
feiger 18SS.
1 Hett 1
ralh Bchulli.
m Guetho und Sil
. Neue wohlfeile Ausgabe. . . . I.eipiig,
irlu Seebccli . . Nebal eiueui Anbange:
Tod Kudo Flecber. . . Heidelberg. C*rl
Wlnler's Unlveriltitebucbhandlnng. isgs.
O.-StSln = Goelhea Briefe an Frau von Stein Hag. van Adolf SeböU
Drille umgearhellDEe Autiago beaorgl von JnllUB Wable. Band I. ■ . .
FranlLf^rt a. M. I.ilerarlaohc Anstalt RUtten k Loening. IBW. IWK).
O.-StembeFg = Ausgewählte Werke des Grafen Kaspar von Stemberg.
Pj'st'T Hand. Briefwechsel iwlichen J. W. v. Goethe und Kaspar Graf
V. I^iamberg. (11110—1833.1 Heg. von Auguat Sauer, . . Prag IMI.
J. G. Calve'iche k. D. k. Hof- und ITolTenlMts - Bnebbaudluag. (Joaef
Kach.l (Auch unter dem Titel: Blbllolhek Deutscher SchrlftstHller aas
BHbmen. . . Band 13.)
O.-Stolborg = Goelhe's Briefe an die Gräfln Augusle zu Btolberg, ver-
witwete Grltln von Bernslorff, Zweite Auflage, mtt EinleilUDK and An-
merkungen. I«lpilg; F. A. Brockhaui. lijSi.
a-WUlemsr = Briefwechiel iwia<:hen Goethe und Marianne von WiUemer
(Buleika). Hag. mit l.ebeninach rieh tau und ErlEntemngen von Th.
Creir.euach, Zweite, vennehrtn AoBage. Btntlgart. Verlag der J. G.
Cotla'ichen Buchhandlung. IST8,
t - BrjerwechBül zwischen Goethe und Zeller In den Jahren 17M
IM«. Hsg. lon Dr. Friedrich Wilhelm Riemer, . . Tbell l-ü, . . .
in. H3I. IB3I. Verlag von Uuncker unil Hamblol.
II
XVIII VERZEICIIXISS DKR QT'ELLEN.
Gedichte GvL. = 6oethe*8 Gedichte. Theil 1— S. Mit Einleitung und
Anmerkungen von G. von Loeper. Berlin, 1882—1884. Verlag von
GoBtav Hempel. . . (Auch unter dem Titel: Goethe's Werke. Band l-S. . .
Zweite Ausgabe. . .)
Genast = Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. Von Eduard
Genast. Theil 1-4. Leipzig, Voigt & Gflnther. 1862—66. (TheU 1
und 2: Zweite Auflage.) - Theil 1 S. 75-187 enthält die Mittheilungen
Anton Genasts.
Gespr&ohe — - Goethes Gespräche. Herausgeber: Woldemar Freiherr von
Biedermann. Band 1-10: . . Leipzig. F. W. v. Biedermann. 1889— 9^*.
GJ. = Goethe-Jahrbuch. Hsg. von Dr. Ludwig Geiger. Band 1 flg. Frank-
furt a'M. Literarische Anstalt Rütten & Loening. 1880 flg.
Goedeke — Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aas den Quellen
von Karl Goedeke. Zweite ganz neu bearbeitete Auflage. Band 1 flg. . . .
Dresden. Verlag von Ls. Ehlermann. M.DOCC.LXXXIV. flg.
Ctoethes Tagebücher = Goethes Tagebücher der sechs ersten Weimarischen
Jahre (177(>-1782) in lesbarer Gestalt herausgegeben und sachlich er-
läutert von Heinrich Düntzer. Leipzig. Verlag der Dyk'schen Buch-
handlung. 1889.
Grimm — Goethe Vorlesungen gehalten an der Kgl. Universität zu Berlin
von Hernian Grimm. Vierte, . . Auflage. Berlin Verlag von Wilhelm
Hertz (Bessersche Buchhandlung.) 1887.
Herders Nachlass = Aus Herders Nachlass. Herausgegeben von Heinrich
Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. Band 1-3. ... Frank-
furt a. M. Meidinger Sohn und Comp. 1856. 1857. (Auch unter dem
Titel: Aus Herders Nachlass. Ungedruckte Briefe von Herder und
dessen Gattin, Goethe, Schiller, . . .)
Herders Reise nach Italien — Herders Reise nach Italien. Herders
Briefwechsel mit seiner Gattin, vom August 1788 bis Juli 1789. Hsg.
von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. Giessen,
1859. .T. Kicker'sche Buchhandlung.
Hirzel — Salomon Hirzels Verzeichniss einer Goethe-Bibliothek mit Nach-
trägen und Fortsetzung hsg. von Ludwig Hirzel. Leipzig Verlag von
S. Hirzel 1884.
Holtei — Vierzig Jahre von Karl von Holtei. Band 1—6. . . . Zweite Auflage.
Breslau, Verlag von Eduard Trewendt. 1859.
Humboldt - Jacobi = Briefe von Wilhelm von Humboldt an Friedrich
Heinrich JacobL Hsg. and erläutert von Albert Leitzmann . . Halle a. d. S.
Max Niemeyer. 1892.
Jahrbuch dFDH. --- Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 190S f.
Frankfurt am Main. Druck von Gebrüder Knauer. O. J. [1902 f.]
Karl AU£rust - Knebel Briefe des Herzogs Karl August von Sachsen-
Weimar- Eisenach an Knebel und Herder. Hsg. von Heinrich Düntzer.
Leipzig, Ed. Wartigs Verlag (Ernst Hoppe). 1883.
Keil — Oorona Schröter. Eine Lebensskizze mit Beiträgen zur Geschichte der
Genie-Periode. Von Robert Keil. . . Leipzig Verlag von Veit & Comp.
1875. (Auch unter dem Titel: Vor hundert Jahren. Mittheilungen über
Weimar, Goethe und Corona Schröter. . . Zweiter Band. . .)
Knebel-Henriette = Ans Karl Ludwig von Knebels Briefwechsel mit seiner
Schwester Henriette (1774—1818). Ein Beitrag zur deutschen Hof- und
Litteraturgeschichte. Hsg. von Heinrich Dfintzer. Jena, Druck und
Verlag von Friedrich Mauke. 1858.
VERZEICRNIS8 DER QUBU.E.V.
KnebalB Hachlua I - K. L. t
Kntbel's lllenrisi'ber NaohiMi ud.I
, A. Vkrnhiigen von Eole und Th. Mimdl. . .
nderip Ausgabe. Loipatg, Ut-brQdpr Roicbpn-
deul»ch?n LItvriKur nad newhlchte. Vnge-
eil Nachlau. Hig. «du Heinrich DUniKT.
Biiridobüii I, i. Naruberg. Banur und Ruape. iJuliui Mcn.) IBBtt
H«rck I - Bnefu au .Fubauit Heinrich Uerak von Guelho, Herder. Wieland
nnd Hiidem beileuleaden ZellgenOBMn . . heg. vijii l>r. Karl Wagner,
. . Ilarmstadl, Varlag VOD Johami Philipp Olehl, ISS5.
Harck II ^ Briefe an nnd von Johann Hclorl.'h Merck. . . h«g. von Dr.
Karl Wagner. . . . Uarmiladl, Verlag Tun Johann Philipp Diehl. 1B3H.
Morok III -^ Briefe aiu dpm Fn^andeikreiie van Goethe, Urrder, Hapfner und
HFrck. . . btg. von Dr. Karl W^gaer. . . . Leipzig, Ern» Fleiseher. 1HT.
Mayor = Oouth«. Von Elehard M. Ueyer. . . Band \-a. . . Berlin. Ernat
Hiifmann & Co. lt»>5. {Aooh unter dem Tllal: Geiate>held<ia. (Führende
tiHiater.) Eine äanrnilmig van llliigraphleen. Hsg. von Dr. Aitlon Bellel-
belm. Itand 13—15. . ,) — DI« 8Bltensahlen laufen durch Band 1^3.
Hlnor —- Ooelkea FaUFl. ISnUtehungigesChii^ble nnd ICrklliiinK von J. Minor. .
Hand 1, 2 . . Blutigart IDUI J. (1. Coila'iohr BiiL-hhan>tlung Ma<'hrolger , .
Morris = autihH-Eltudien von Max Uorrla, Band l. t. Zweite vcräDderle
Aufjage. Berlin. Verlag von Conrad Skopnlh. IS02.
Malier = a<>ethea Unterhaltungen mit dem Ksniler FrledHob von UUUer
tUg. von C. A. H. Barkhardt. Z«<'i1e »tark vermehrte AuHagB, ütuttgari
ISu«. Verlag der J. O. Colta'Bchen Unchhandlune Macbfolgei.
Nbt. W. ^- Goethes NalDnviaiBnichBftllchfl Schririea Band I— .HD. «— 1> . . -
Wrliiiar Hemianu Bohlau 1890-1887. (Auch nnter dem Titel: OoeihSB
Werke Herauigegeben Im Auftrage der BrOMheraogin Bophle von
Bachien IL Ablheilung Band 1— A(]). e-ll).
Wfttnmv. Corr»BpondeiiB Ooelhe'B NaiurwiMeuiehanilcho Correspondaui.
O^ii-IHHl.) Im Auflraga der von Ouethe'achen Familie hag. Ton F.
'ib. Bratranek. Uand 1. i. Leiiiztg: F. A. Biookhaua. 1811. (Auoh
unter dem Tllel: Meua Uittheilnngen ane Johann Wolfgang von tiuethr'a
iiandnubrlftlltbeDi Nacblaise. Tbeil 1.3...)
Neae Schriften = Goelbe'e neee Schriften. Band 1—7. Berlin. Bei Johann
FrieJrl.h L'iiger. llM-1800.
Puauä Qoelbe'a TbealerlelLang in Weimar. In E|,iaoden und tJrkunden
dargeitellt von Ernil Painiu6. Band t. 1. Lelpiig Vorlagibuohhanillung
von J. J. Web.T. iS«n,
Pnlower = Ooethea Kaust Zeugniaie und Ezcune lu seiner Eniilehnngsge-
dchiohle von Otlu Pniawer . . . Berlin Weldmannaehe Buchhandlung Ifl«9.
Relch»rdt = Joh. Friedrich Belclurdl. Sein Leben nnd «eine Werke.
DnrgeBli-IU vou U. H, Sebletterer. BanJ l. Augsburg. Vorlag von J. A.
HohloBser'B Bneh- &. Kunsthandlung, iwi. — EnlhüTI aiieb Reirhardta
Selhaiblographle.
Blemer Mlilbeiinngen über Oeelhe, Aun mündlichen und Bohrlftliiben, ge-
'IrTicklen und augedmchteu (tuellen. Von Dr. l'>ledriGb Wilhelm Riemer,
. . ISii]id I. 1. Berlin, Vcrisg van Duncker und Hamblut 1S41,
Rlemer-rronmiMUi = Aua dsui Ooethehauae. Rriefe Frtedr. Wllh.
Rlemprü an die Familie Frommann in Jena. (iMS^igM.) Nacb den
Originalen hgg. von Dr. Ferdinand KAilmOlior. . . . Slullgart IBM. Ver-
lag der J. G. Culia'si-hen Buohhandlung (>h> h folge r.
VEHZEICHNISS DER QUELLKX.
= Hliloriavlies und syslamallscliM Verteivbnis >)
! in iiPB Onmen Scbillert, OoBlhei, 8ti«I[ra[H>irei
BJ zvischan »chlllcr und ColM Hsg. von WitbeLiu
erlaiT der J. Q. Colu'icheii IlucbhiiiiJluns 181«.
i inigcheD Stbiller und Wilhelm von
rte Ausgab« mit AnmarkniiKeii vou Alberl
LellmuaD . . . Bluttearl t»iKI J. 6. CotlB'iche BuehhuidlilliB Kacbfolrer . .
BclüllBr-Könier ^ UrleFweeliBel iwbubeo Scbilltr uud saruer. Von 17M
bis mm Tade Si^lllers UtI Einleitung von Ludwig Geiger. Baud 1—«,
IBaad 4. Mll Anhang: Urii^fwcehiel iwiseben Schüler uud Uubsr.]
Etuttgart. Vertag der J. O. Colta'achen llnuhhandlunif Naihtolgsr.
O. J. (isi'al.
BoblUsra Br. = Rcblllera Urlefe. Ilig. und uiil Anmarkungen Venoben voo
Friti Janu. Kriilaebe QeuuiUaagabe. Band 1-7. Deuuche Verlagc-
AuBiah. Siultgarl, Lsipilg, Berlin, Wien. U. J. ltBu2- 19»I.|
SohUlera W. = Bobillers Werke. Hsg. von Ludwig Bellemiann. Kriiiaoh
darebgeieheue nnd erlSuterte Anigabe. Baud l-ii. Leltiiig und Wieu.
Blbliographiichea Instilnt. U. J. |189ä— 1H9;.|
Bchmldt ^ CbarakteriBtiken von Erich Sibmidt. Reihe (I.| i. Berliu Weid-
loannache Uuebhandlung IDM. 1401.
SoböU = Qoetbe in Hanpliilgen leinee Lcbena und Wirkern^ (leauniDelM
Abhaudlnngeu vnu Adolf SchölL Berlin VerUig von ^Vilbelni Ueru
(Bmierti'he BuehbandlDlig) ISIJ.
Sobriflea = Ooeihe'B Sohrilten. Band 1-3. Leipiig. bei tieorK Joaehlm
GÖBChen. 1787—1190.
Sobubarth = Zur Beunhellung GoeCbi^'e, mil Beiisbung auf verwandig
Litteralnr and Kamt. Von Bchubaith. Band 1. ». Zweiie. Tarinfhn«
ludage. ISIO. Verlag von Joeel Mai in Breiilau. Wien, bey Karl
. Band 1 Bg. Wnlmi
Ver-
s. tk'h
StreUke =
Berlin, IBBt—
1 AolkngBwurlen.
eii'bniM untar Angabe vou Qaelli
ilsg. van Kr. Streblke. Thell 1
Ouilsi Uempel. (Bernatein nnd Frank.)
i>:hina.nii's, . . litarariiii.'IierNacbIaBe, big.
von Friin» Dingelsladt. Btullgan, Verlag der J. G. Colla'Bcben Buob-
baodluDg. 1863.
Tgb. = Goethea TagebUober Band I
1887— IBOS. (Auoh nnter dem Tite
der GroBahemogin Sophie von Hac
Vos*l = Goelhi! In amtlleheu Verhilllii
von . . lir. (!. Vogel, . . Jena. Kr. Frominann. IBM.
Von und an Herder - Van und an Herder. Ungedruekte Briefe du*
Herders Nacbluss. Hsg. von Heinrioh DUntier und Ferdinand Gonfried
von Uerder. Band 1-S. . . . Leipiig, Dyk'iehe Buchbaadlung. li«SI. IHN.
VoBsbrlefe = Goelbe und aehillor in Briefen von Heinrich Voaa . . Brief-
anaidKe. in Tagebuchfbno leitlieb geordnol nnd mit ErlÄuterungen
hag. von Dr. Ilan« Gerhard Brüf. . . . Lelpilg. Druck und Verlag Ton
Philipp I>cl>in Jun. O. J. |18M. Onivertal- Bibliothek aSBl. 3B8I.|
!,Ort.
l^oelhea Werke Utg. im AuRragi
n lU. Ablbeüung Baud 1 - 13 . . .)
•n. Aus den Acten, . . dargealeltt
VBBaEICHNnSS DER QfEI.LEX.
W. GoeMiM Werk« Htg.
hiiiJ 1 a^. Waimir Herrn knn ;
WelssenfelB --= Ugeth« im Siunn
Uan-i 1. UaUe. Mai Niaiue}«
Werk* OotM' -- Uuetbe'B Werke
Auttr*^ der QrnnilisriuKiii Soiiliie vmi Ha
mknii Bofalsii InH; %.
id Drang vu» Ululiard Well«
J. U. i
Werke Cotta'
iB'jKliBn UuohbBndluiie,
I'rivili^gien, i^luttgun und TUb
ngen, in .
er J. G. Oon»'sch
n But^h
b.ndliiDg. iMJ-iuao. (Sugeou
M* ,Ti»«U
B-AlUgübB-.)
Wotke N. - Goarte'. nachselaii
ne Werke
[Hw, vo« Ri.
Bier Uli
iiBen.indarJ,U.C
UuchlinndlUDg. lUi— IMt. L^u
h umer dam TiMI: Qoeihe
Werke
■Id. Uaiid
Warka 4. = tioetbe» porl>»:be u»
e Werke in üwei
BSudcD
lUig;. von Kianier uud liIckermiiaiL] Bud
id.a). S (1. »).
»tutigat
und 'lilblngeu. VerUg der J. U.
jDtU'UhSII
WH. =. Ciuelbe't Werke, «■cl. deu v
onügliebae
. Quellen rSTidlne
Ausgab
TluU 1-3B Berllu. UmM
Hampel.
O. J. [1868— 181 a.J
WK. = Hoelbe» Warka Tiiail i- 3U
.. Berlin
und älungurl, Ve
rliKC Yu
W-Bpemaud. l). J. lI8IMIlg.| (A
cb onler de
ni Titel: Ueutocbe
Natlnua
LiiMralor Hiflloriieh krlliMh« ÄDigab«. .
I.<g. VW. Ju«ph KUn,ctaI.e
UkQd B»-1I7 . .)
WolSf = P(ii. AiBiKidor WoUt. El
blDgnKU
>fhar Beilr.g nur
Tbeawr
und Lllflralurgeschi.'bio von Ubx M»rlHr«leig. . . . Luipiig, V
rlMg vü
f und Verlag vou Breitkopf und HU
IpDV ^ Studien ilbirr Ouelhe. Vun J. äl. Z>u|ier. BtndofaDD I. 2.
Neue durvhgeiebeiie und vi^riiielircu AutJagc. iBftndcben 1 iritgt il
Beiekbnuug nlebl-l Wien. Uruek und Verlag van Carl Gorolil. I
(Uändvben l nucli unter dem 'l'iteJ : «rundEllge lU einer deut»
theoreliKb-IiraktiHben Foellk aui Ouethe'! Werken enliriehelt vgn J
Sauper. , . ; Iliiidebeu tauubumenlEmTllel: AphuriaiiiBn uiurail»
und äilhaUeebeu InlialU, mel» in Beiug auf Uuetbe. Ana uiai
TagabiuJie.
■ ■)
brift lUr
XXII ERKLÄRUNG DER ABKÜRZUNGEN.
Erklärung
EiNiGEEi Zeichen und Abkürzungen.
. . ; . . . ; .... — Zwei Puiicte deaten an, dass ein oder mehrere Worte,
drei, das« ein oder mehrere SAtze, vier, daas ein oder mehrere Absätze
ausgelassen sind ; Ubersprinfj^t der Text mehrere Seiten, so ist das duroh
eine Zeile von Pnncten angedeutet.
* = als erledigt gestrichen (in Goethes Agenda). Das von der Weimarer
Goethe-Ausgabe in den Listen der Postsendungen als Zeichen für
l'ackete angewendete * ist, um Verwechselungen vorzubeugen, durch
das Wort „Packet"" erseut
( ) - Die runde Klammer findet sich im Text nur, wo auch die (Quelle sie
hat. In Zahlengruppen bei Citaten, wie: t (l), 78 u. s. w. bezeichnet
die in ( ) geschlossene Zahl die Uuterabtheilung des betreffenden Bandes.
][ ] — Alle Zusätze des Herausgebers innerhalb des Textes sind in eckige
Klammem geschlossen, ebenso alle ergänzten Datirungen; eine nach
links offene Klammer vor der Monatsangabe bedeutet, dass auch das
Jahr ergänzt ist
[Nr. 77.— ] ) Derartige Hinweise zu Anfang und zu Ende des Textes zeigen
[— Kr. G40.] / ~ an: dass die betreffende Nr. unmittelbar vorhergeht oder
unmittelbar sich anschliesst. Sie sind der Kürze halber eingeführt und
nur dann gesetzt, wenn es sieh aus irgend einem Grunde empfiehlt, das
unmittelbar Vorhergehende oder sich Anschliessende bei der Betrachtung
heranzuziehen.
? — Ein Fragezeichen vor dem Datum dentct an, dass die Beziehung der
betreftenden Stelle auf die Dichtung zweifelhaft ist. [? ? ?J bedeutet.
Monat, Tag und Ort sind unbekannt.
O = das astronomische Zeichen der Sonne ; von Goethe in seinem Tagebuch
für den Namen der Frau von Stein benutzt
3 und C ~= d^ astronomische Zeichen des Mondes; von Goethe in seinem
Tagebuch für den Namen der Herzogin-Mutter Anna Amalia benutzt
% :- das astronomische Zeichen des Planeten Jupiter; von Goethe in .seinem
Tagebuch für den Namen des Herzogs Karl August benutzt.
Cutnicärxtck --- ist angewendet, wo das Original lateinische Schrift hat.
B. B. = Eure Excellenz.
Sp. — Spalte.
usD. = unter gleichem Datum.
V. ■-r= Vers.
Das Format ist stets R*^, wo nichts Anderes angegeben ist.
Amine.
Handächrifttn: slud ulflit bpkunnl.
Drucke: ainil nicbt vortiAnden,
1767.
i Mal lä. Leipzig. 1
Urüssc die kleine Hunckel, und sage Üir, sie sollte
ja meine .Äuiiiie' nicht lesen, wie ich nicht wollte, daes
Brevillier sie hatte und spielte, weil gar nlohte dran
ist. Apropos, ich will Dir hier dn unvoUendetea Scliä-
) ferspiel schicken, das lest, aber ich niusa es wieder ha-
ben, . .'
An B. Scbweator. - Br. 1, m. 8—13.
' Dleftes ,. im vollendete Schit ferspiel" let daitjeulge, wek-bes
spater den Titel ,Dle Laune des Verllebtwi- erhielt. Die Art,
wie Cfoetbe hier von Ihm BprleLt, bei imnilttelbiir vorher-
gehender Erwähnung seiner .Amine', gibt mir dlf üewiea-
Melt, die dnpch Goethes Erziihliiug In .Uli-htung und Wahr-
heit' Buch T (a. .Laune des Verllebteji' ISU) bestiitlgl wird:
<lnsH du» t-rankf urter ScIi il re rep t el . A ui [ n e '
II od dax Leipziger Scliiireritple] zwei gaaz
verschiedene Dichtungen sind, die (so weit wir
das beurtliellen hönnen, da .Amine' nicht erhallen isti nur den
Namen Amine für die weibliche llauptgentalt und den Cha-
rafeter des ScbflferapielB gemeinsam halben. \iil. unter
.Laune des Verliebten' Teit und Erläuterungen diT .Tabre
1767 und 1768, sowie die über«engende DariegiuiB von
GrSr, OoBthe aber ■. UlchtnDKea T, II, 8, 1. i
ITWll
October 12, heSptig.
Solltest Du Brevillieren sehen, so sag ihm doch, er
würde mir das grösste Vergnügen machen, wenn er mein
Schäferepiel [,Amine"] in's Feuer schmisse, oder es Dir
gäbe, da Du denn das NemUche damit machen kannst, i
er sollte auch dafür, sobald mein itzig«B [,Die Laune
des Verliebten'] fertig «'(ire, eine recht schöne Abschrift
davon bekommen, das ktftinte er hernach spielen, wie
er wollte. Einer von den klügsten Streichen, den ich
gemacht habe, war, dass ich so viel als möglich von ul
meinen Diogen, die mich jetzt prostitniren würden,
mit aus Frankfurt genommen habe:' Und doch ist
nicht alles weg, die ,Äniine' und die .Höilenfabrt" sind
zurückgeblieben und haben mir schon manchen Aerger
gemacht. Die eine spielen die guten Leute und machen |
sich und mich lächerlich, die andre drucken sie mir in
eine vermaledeite Wochenschrift, und noch dazu mit
dem J. W, G. Ich hätte mögen toll darüber werden.*
An B. Schweater. — Br. 1, 114. 5—21.
Hubert Roetteken (Vlerteljohrachrlfl für Lltreraturge- i
schichte [ISflO] 3, 184—180); dles«>tn tritt Richard Weittaen-
fela bei (a. Welswntele 1. 417 Erl, 91. wülireod Eduard von
der Hellen (Briefe vdH. 1. 40 Erl, 5) sieh der vor Liid-
•Klg Gelger (tiJ. 7, I4U) und Jnkob Minur (ZeliscUrift fllr All-
gemeine Geachii'lne. Kultur-. I.ttteratur- und Kuiislgewcliicbt« I
[1880] 3, reWI BHSBesprochenen Meinung HUBchli esst, dasa
die
Ve
beltuDg der .Amine' sei; ebenso BleliKhonsky der
in Goetlips obiger Aufdrucks weise ein .,Vei'stt ekB]>teleu Hlehl,
„das jeder junge Autor, Insbesondere aber dpr Junge Goetlie ii
liebte" (Bielaeliowaky 1, 498 zu S. fi2l; auch Briefe 8t ] 53.
' Vgl. Nr. 74. - 7.. 3-7 spricht fdr dlp Rl.-btlgkeli * nn 1 l'»-21.
' ,Poellsche Gednnken über die Hiillenrahrt Jesu l hrlatl Auf
Verlangen entworfen von J. W. G.'. gedniokl 17tm IW. 37.
4-9). tl
' Die „groHse Verachtung des Schrelbsol» von Hause", von
der Goethe 63, 15 f. spricht, ber.leht nlch zwnr auch auf
(Amine", doch stehen Nr. 75. 76 richtiger unter .Belsaüar',
1809.
][Xach October 10, ?] - b. Nr. 7R.
)[Uiira. April. Weimar. 3fm, oder Mal, JudI, Karlsbad.] 2b
B. Nr. 76.
Die Aufgeregten.
Id-: .Die Zeic
HandaäirifUn: 1< Aufzug 1. 2 und 4, voa Schrei Uhrband, mit
Correcturen Riemers. Antzug 8, so weit Goetlie Uin aus-
geführt hat. das heisBt: der Anfang des ersten Auftritts
(Gespräch zwischen GrSSn und Hofraih) findet sich in
Aufzug 4 Auftritt 7 «-Ingt^-biilien nach W. 18, 68. 11).
Aufzug 5 fehlt
2. Aufzug 1—4, von diT Hnnd eweier Schreiber, von »1
Goethe eigenhändig durohcorrlgirt. Aufzug ü fehlt. Nach
dieser HBDdst-hritt wurde die nicht bekannte VorInge für
den ersten Druck hergestellt - Vgl. GJ. 17, 2S0,
Ertter Druek: 181 T. Werke Cott«= 10. 317—305 unter dem Titel:
,Dle Aufgeregten. Poliilscbes Drumn lu fUuf Acten', i
Diente als Drucbvorlage fllr die AuBgnlie letzter Hand.
ZtceiteT Druck: 1M7. im ci-slcn KrgiinzuupslMimli- der, 13 Bünde
unifflssenden. Ausgabe der Werke Cotta'. mit der Be-
zi'ichnung: Band 14 Erste Ausgabe, 8. 22.V-303; Titel wie
im ersten Druck. Voraufgehen: .Was wir bringen. Port- S» i
Setzung', Thealerreden 1—6. 10—12, Masbenzitge 2—8. 11.
12, Kiirlabader Gedichte, ,Des Bpimenideit Erwachen',
.Das Neueste aus Plunderswellem', ,Satyroe', .Epilog zu
Schillers Glocke'; es folgpn: .randora' und .Die guten
Weiber'. Vgl. Nr. 16. 9
Drüttr Druck: 1828, Werke Cotta" m. 1-77: Titel wie Im
ersten und zweiten Druck.
Weimartr Äusg^e : ISm. W. 18. 1-76 und 302—408. Titel wie
bij ernten bis dritten Druck. Am Anfang des Bandes; es
i
ITOl DIE AUPGBREOTEW. 5
fWelmirer AatKabe,]
folgfen: .Das Mädchen von Oberkircb', .UnterlialiungeD
deutscher Au»*ge wanderten', .Die guten Weiber', .Novelle',
,Der Uausbeil', .Reise der Süline UegapmzoDM'.
B Neuerdings Ist eine Ert'Ünzung de» Bruchstückes erachie-
nen unter dem Titel: ,Goetbe. Die Aufgeregten. Polltlschea
Drama, in fünf Akten, Ergünzende &eart>eitung von feiis von
StengliD, Berlin. Verlag von Alexander Duncker. , , 1897'.
1791.
10 7Mttrz 20, Weimar, 3
Ich gehe sehr piano zu Werke,' vielleicht kommt
doch fürs Publicum und für mich etwas heraun. We-
DigsteuB wird mir*» Pflicht, dieeen Thei! näher zu stu-
direti, alle Jahre ein Paar spielbare Stücke zu schreiben.
i& Das Uebrige mag sich flnden.'
An F. H. Jacobl. — Br. 9, 253. 18-23.
?Mai 30. Weimar. 4
Ich werde selbst einige Stücke schreiben, mich da-
rinae einigenuassen dem GeBchmack des Augenblicks
» nähern und sehen, ob man sie [die Schauspieler] nach
und nach an ein gebundenes, kunstreicheres Spiel ge-
wöhnen knnn.'
An J. F. Relcbardt ~ Br. », 2S3, 28-264. 1.
7JtiU 4, Weimar. 5
IS Ich . . werde mehr Veranlassung finden für das Thea-
ter zu arbeiten als bisher.*
Ad Göschen. — Er. e, 276. 22—24.
' Bei der Gründung und Einrichtung des HoftheaUTs zu Wei-
mar, da« am 7. -Mai ITül eröffnet wurde.
so ' Bei den „siilelbaren Stüfkeu" (man muss. Im UlaMick auf
Z. 18, 25 und 0, 3 doch wohl lewn „ein ijaar- statt .,eln
Paar") ist zu denken an die .Auf geritten', den .Bürgergene-
rsl- und den .Gross-Cophtu'. nicht aber an das .Mädchen von
Oberkirch'.
n ' Vgl. Nr, 3 nebst Erl.
e DIB ADFOBBSQTBN. 1?9S
1792.
Juli 29, Weimar. 6
Ich achreibe jefcst wieder ein paar Stücke, die sie
Dicht auffüliren werden,' es hat aber nichts zu sageo,
ich erreiche doch meinen Zweck durch den Druck, in-
dem ich gewiss bin, mich auf diesem Wege mit dem den-
kenden Theil meiner Nation zu unterhalten, der doch
auch nicht klein ist.
An J. F. Relfhardt. - Br, Jl. :(23. 27- 324. 4.
isoa. 1
] [Januar 18? Jena-1 T
[Zu 1784^1802. — Schema.]'
Uebemahme des Weiniarischen Theaters [1791].
Die politischen Begebenheiten, von der Halsbandge- i
schichte an, sich bei mir dramatisch ausbildend
[1784—1802],»
' Vgl. die unmittelbar Turlierpelieude Aeu88erui)(i; .GroBs-
Cophla' ugD.; wegen der lu Frage toiwmenden Stücke vgl.
5. 30-S4. a
— Die NiedetBcbrift der .Aufgecegteu' erfolgte nach 10, 23.
20, 22 erxt Im Jalire 1T&3. aus dem keine Zeuguiiue Ill>er Ihre
Entstehungszelt vorliegen. Sacblk'li geliuren In dletie Zi>lt
und sind hier zu vgl. die Nufflinem 29. 30. 35. 37.
* Dos Schema, dem das Folgende enlfiommpn Isl. -n-U'd In n
W. 40. 402 r. als ein Paralliioiuenon au dem Aufsätze ,Wei-
mariscliesi Iloftheaier. Februar 1S02' (ilatirt vom 15. Februar
18021 mltgetlieilt: doch scheint es mir weit weniger diesem
tu Gniude eu liegen, als etwa den entsprechenden Stellen In
den .'Tuic- und Jahrt-B-Herten' oder der .Campngue lu Frank- a
reich', wie wir denn auch über die In obigem Schema ge-
□annten Dichtungen In Jenem Aufsätze nichts gesagt finden.
Vgl. das Schema zur .CaniiMigne' (Nr. Mfl).
* Ausser dem ,Groiis-Copbta', den Goethe selbei ne'unt. und
den .Aufgeregten' kommen hier noch In Frage: .Bürger- i
general*, .Mildchen von Oberhirch' und .Natürliche Tochter"
{vgl. Nr. 9).
Den von uns auf das .MSdchen von Oberkirch' bezogenen
Tagebuchvermerk 180« Februar 24 (Tgb. 3, 119. 28) bezieht
Dttntzer (Zur Goetheforschung 8. 148») auf die .Aufgeregtrai'. u
J02 DIB AÜFOBRBGTBN. 7
JumarlB? Jena.) |7]
Urosse Vorliebe für die Form der Italienischen Oper.
Vorzüge dieser Form.
Frühere Bearbeitung der ,Claudine von Villa Bella'
und ,Elmire', in dieser Form [1TÖ7].
Der ,Grosf*-€ophta' als Oper [17!>1],
Die , ungleichen Hausgenossen' [1789]^
,Schera, List und Rache', früher [1784].
W. 40. 402. 1. 5—4(13, 3,
ISO».
8«pieD)b«r 30 und October 1, Jena. 8. 9
(September 30.) Nach Tische ein neues Trauerspiel
[,Das Mädchen von Oberkirch'], durchgesprochen, das
: GoeOhe in Petto hat.'
(October 1.) Die Stücke; Xophta', der ,Bürgergeiie-
ral', das unvollendete im Manuseript (,Die Aufgereg-
ten"), die ,Natürliche Tochter' und diess letzte iu Petto
machen eine Suite, die einen innem Bezug auf sich
) (da/ hcisst unter einnnder) und auf Goi'thes Bildung
haben, auf das, was ihn in der Zeit intercasirte und
beschäftigte, uud würden zu:iammen ein eigenes Ganze
machen.
Mit Riemer. — Riemers Tagebuch iDeutsche Revue
1 12 (1), 282».
1812.
Norember 12. Jena. 10
'[In dem briefllich mitgetheilten Entwurf zur Verthei-
■ Dpr Ausdruck „ein ueUPH Trauemplel" Ist zweideutig; neu
) entjf landen! vgl. 6ae unter .Miidchpn von OlK'rklroli' über
die wahTficlielDllche Zeit der Entstehung (iesagt«, oder neu
fllr Riemer?
~ Im ii]te«teu blograplil sehen Schema, das Ende 1809 eni-
Bland, werden die , Aufgeregten' nicht angerührt
i ' Wegen der Anordnung der Werke Cottn' kommen für un» lo
Betracht:
DIB AITFQEIBBOTEN.
1793.
Jnll 20, Weimar. «
Ich schreibe jetzt wieder ein paar Stücke, die sie
nicht aufführen werden,' ee hat aber nichts zu sagen,
ich erreiche doch meinen Zweck durch den Druck, in-
dem ich gewiss bin, mich auf diesem Wege mit dem den-
kenden Theil meiner Nation zu unterhalten, der doch
auch nicht klein ist.
An J. F. Relchardl. - Br. a 323, 27- 324. 4.
i8oa.
[Januar 18? Jeno-l 7
[Zu 1784^1802. — Schema.]'
Uebemahme des Weimarischen Theaters [J791].
Die politischen Begebenheiten, von der Halsbandge- i6
schichte an, sich bei mir dramatisch ausbildend
[1784—1802],»
' Vgl. die
mittelbar vorlieryeln'Qde AeuHtteruug ,Gn
: wegen der 1d I'"rage kommenden Stücke i
Cophia' ugD.:
B, 30-34. a
— Die NiederBchrlft der .Aufgeregteu" erfolgte nacb 16. 23.
2(1. 22 erst im Jahre 1793. aus dem keine Zeugnis? Uber ibre
EnistebuDgszelt vorliegen. SaeliKcli gebiiren in diese Zeit
und sind bler ku vgl. die Numinem 20. 30. 3G. 37.
* Das Schema, dem dnts Folgende i^ntnomuien Isi. wird In u ]
W, 40. 402 f. als ein ParBllponienou bh dem Aufxatr.e ,WeI-
tiiarlsclieH Hoftheater. Februnr 1802' (liaUrt vom IB. Februar
1802) mitgetheilt: doch ecbeiiit ee mir weit weniger diesem
tu Grunde zu liegen, als etwa den entsprechenden Stellen In
den .'I^K< und Jabn-B-Ueften' oder d^r .Campiigue In Frank- i
reich", wie wir denn auch Uber die In obigem Schema ge-
nannten nicbtungen In Jenem Aufsätze nichts gewigt linden.
Vgl. das Schema zur .Pamiiagne' (Nr. 2l>).
* Ausser dem .Grosa-Cophta', den (Goethe selbst nennt, und
den .Aufgeregten' kommen hier noch in Frage; .Bürger- i
gencral'. .Mildeben von Oberfcirch' und .NatUrllche l'ochter'
(Tgl. Nr. 0).
Den von uns auf das .Müdchen von Oberkireh' bezogenen
Tagebuchvermerk 1800 Februar 24 iTgb. 3, IIB, 28) besieht
DUntBer 'Zur Goetheforschung 8. 148") auf die .Aufgeregten", t
IS02 DIE AUFGEREGTEN. 7
JiDov 187 J*n..l ni
GroBse Vorliebe für die Form der Italienischen Oper.
Vorzüge dieser Form.
Frühere Bearbeitung der ,Claudine von Villa Bella'
und jElmire', in dieser Form [1787].
Der jOross-C'ophta' als Oper [nülj.
Die .Ungleichen Hausgenossen' [1789],
.Scherz, List und Bache*, früher [1784].
W. 40, 4(B. 1. 5—403, 3.
1809.
September 30 und Orrtober 1, Jena. 6. 9
(September 30.) Nach Tische ein neues Trauerepid
[,Das Madchen von Oberkirch'], durchgesprochen, daa
Goetihe in Petto hat.*
{October 1.) Die Stücke: ,rophta', der .Bürgergene-
ral', das unvollendete im Manuscript (.Die Aufgereg-
ten'), die .Natürliche Tochter' luid diess letzte in Petto
machen eine Suite, die einen innem Bezug auf eich
I (daf: hoiast unter einander) und auf Goethes Bildung
haben, auf das, was ihn in der Zeit intt^^ressirte und
beschüftigtc, und würden zusammen ein eigenes G^nze
machen.
Mit Bleiner, — RlenM^ra Tagelmi'h i Dem «die Revue
i 12 <1|, 2&H.
1812.
November 12. Jena.
'[In dem briefllich n
10
itgetheilten Entwurf zur Verthei-
' Der -A-uwIruek .,e)u u
eniBtandPD? vgl. das
i Trauerspiel" ist zwi-ldeutig; neu
er .Mildchen von Olw^rkirch' Über
die wahrHChelnllche Zelt der Entstehung Gesagt«, oder neu
ntr Riemer?
~ Im illleflten biograptilsuben Si^bema. das EudL- 1808 enl-
Bliuul. werden die .Aufgeregten' nicht augefübrt.
■ Wegen der .^nordaunji der Werke Cotta' kommen rtlr ous in
Betracht:
8 DIE AUB^GEREGTEN. 1812
(NoTember 12, Jena.] [10]
lung der Werke in der zweiten CottÄSchen Gesammt-
ausgabe heisst es unter:].
Band 4. Die Laune des Verliebten.
Die Mitschuldigen. 5
Die Geschwister.
Mahomet.
Tancred.
Elpenor. Fragment.
(B 1814: Festspiele: lo
Epimenides Erwachen.
Pandora [vgl. Z. 22].
Vorspiel 1807.
Paläophron.)
Band 5. Götz von Berliehingen. i6
Egmont.
Stella.
Clavigo.
Band 6. Iphigenia auf Tauris.
Torquato Tasso. »
Die natürliche Tochter.
Pandora. (B. 1814: durchgestrichen
[vgl. Z. 12].)
A. eine Inlialtstiberslclit (Com-epi) aus dein Jahre 1812, von
der eine Al)sehrift 1812 November 12 an Cotta abging; w
B. Aendeningen und Zusätze, die Goethe in A spHter, 1814
und zum Theil wohl auch schon 1813 (vgl. Nr. 11),
eigenhändig angebracht hat:
C. die endgültige Inhaltstibersicht, die 1815 Februar 20 an
Cotta abging (Br. 25, 200—202) und dann in der .AnkOn- so
digrung einer neuen Ausgabe von Goethes Werken* im
Intelligenzblatt zum Morgenblatt 1816 Nr. 1 veröffent-
licht wurde (W. 41 (l), 83-85).
In unserer Nr. 10 wird A mitgetheilt, und, zu leichterer
Ueberslcht, an den betreffenden Stellen die Aenderungen und 35
ZusHtze von B. In runden Klammern mit der Bezeichnung
B 1814, vermerkt Die Ueberslcht C s. Nr. 15.
1812 DIE AUFGEREGTEN.
[November 12, Jena.] [10]
Band 7. Claudine von Villa Bella.
Erwin und Elmire.
Jery und Bätely.
5 lila.
Die Fischerin.
Scherz^ List und Sache.
Der Zauberflöte zweiter Theil.
(B 1814: Was wir bringen.
10 „ „ „ Fortsetzung.)
Band 8. Faust.
Puppenspiel. Jahnnarkt von Plunderswei-
lem.
Das Neueste von Plundersweilem. [Neu.]^
15 Fastnachtsspiel.
Satyros, oder der vergötterte Waldteufel.
[Neu.]
Bahrdt.
Parabeln,
so Legende.
Lili's Park.
Hans Sachs.
Künstlers Erdewallen.
(B 1814: Karlsbader Gedichte.
36 Ilmenau.
Johanna Sebus.)
Epilog zu Schülers Glocke [=^ Theater-
reden 9].
Die Geheimnisse.
80 ' Der Zusatz [Neu.] bedeutet, das» die betreffende Zeile in
der Druck- Vorlage roth unterstrichen ist, zum Zeichen, dass
die genannte Dichtung zum erRteumai in die , Werke* auf-
genommen ist; nach Br. 23, 465 f. rührt die Unterstreichung
„wohl" von Cotta her (warum nicht von Goethe selbst? der
M sich schon bei den Werken Cotta* dieses Kennzeichens be-
dient hatte, 8. Epos 1, 176. 81>.
10 DIB AUFGEREGTEN. 1812
P^ovember 18, Jen«.] [10]
Bond 9. Der Grosg-Cophta.
Der Triumph der Empfindsamkeit.
Die Vögel.
Der Bürgergeneral. 5
Gelegenheitsgedichte. Vermehrt.^ (B 1814:
durchgestrichen und dafür am Hände ein-
gesetzt:
Breme von Bremenfeld [= Die Aufge-
regten] 10
Fragment.)^
Hier entsteht nun die Frage, ob . . .
Ferner ob man die völlige Umarbeitung des
,Götz* und ,Romeo und Julie* [Neu] is
für das Theater. Ob man
mehrere angefangene und unvollendete Stücke
[Neu],»
von denen die Biographie Kechenschaft geben wird,
gleichfalls aufnehmen wolle? m
Eh möchten diese zusammen auch noch vier Bände
geben, so dass im Ganzen diese Ausgabe aus einund-
zwanzig Bänden bestünde. Allee dieses vorschlagsweise
zu weiterer einsichtiger Prüfung hingelegt.
An Cotta, — Br. 23, 133. 9- 134, 28. 135, 20. 136, 1—10. »
406, und W. 41 (1), 438, 12 f. 22 f. 29 f. 439, 3 f.
* [Neu.]
" Da das Wort „Fragment** hier in einer Zeile für sich stellt,
80 bezieht es »ich wohl nicht auf die .Aufgeregten* (die ja
auch in keinem Druck als Fragment bezeichnet sind), son- so
dem auf das ,Mädchen von Oberkirch*; bezöge es sich auf
die »Aufgeregten*, so würde es, wie bei ,Eli)eiior* geschehen
(B, 8, 9), unmittelbar angeschlossen sein (vgl. 23, 25 f.).
* Bei diesen Stücken ist in erster Linie zu denken an die
, Auf geregten*, vielleicht auch an das .Mädchen von Oberkirch* 85
und »Nausikaa*.
■
ISIS DIB AnPOBRBOTBN. 11
■
1818.
MBre 10, Weimar. 11
^^1
[Morgens], AueeoDderung der neuen poetischen
^H
Sachen, welche in die Werke kommen sollen.' Anderes
^^1
6 dahin Gehörige berichtigt.
^H
Tgb. 5, 22, 28-23, Z.
^^
1814.
H
Juli 17. Weimar. 12
^H
[Möllns] ,Breme voa bremenfeld' Revision.'
^^1
10 Tgb. 5, IIH. 4 f.
^^t
i8ia.
^H
] [Januar 7, Weimar.] 18
^^1
Eine neue Ausgabe meiner Schriften [Cotta'] be-
^H
schäftigt micJi, in welche ich manches Mittheilbare, Un-
^^1
11 gedrackte aufnehmen möchte ; . .'
^^1
An G. H. L. NIcolovluB. - Br. 25. 134. 9-32.
^H
Januar 10, Weimar. 14
^H
Eine frische Ausgabe meiner Werke [Cotta'], die ich
^H
so eben vorbereite, wird manches ^feue bringen.'
^H
so An äcbelllng. - Br. 25, ISS, 18 f.
^H
Februar 20, Weimar. 15
^H
'Inhfllta-Verzeichniss
^H
der zwanzig Bände Goethischer Werke.
^^H
Hand 1—4
^^1
SB Band Ö. Uune des Veriiebteu.
^^1
Die Mitschuldigen.
^H
' Ansaer den 9, 14. 17. 10, 6. 16. 18 als „neu" beaelchueten uud
^H
von Goetbe blnüugieniglpu Dichtungen kcmmeu In Frage:
^H
Maakenaüge 2. ö. 11. 12 und Theaterreden 10-12. .K|)l-
^^1
» menicles Eiwnchen' kommt hier nicht lu BetracUl. da seine
^^1
KntsteliUDR xpiEter fHllt.
^^1
' Fflr den ersten Druck.
^^1
' TJngedmckt war von den dramatischen Dlchtunneu, nusser
^^1
den .Aufp^rPRiPU'. nur .Satyros".
^^1
U ' Vgl. Z. BS t.
^^H
' Vgl. 8, 28-83.
■
(^
12 DIE AUFGEREGTEX. 1815
[Februar 20, Weimar.] [15]
[Eand 5 Fortoetxung.]
Die Geschwister.
Mahomet.
Tancred. 5
Theatralische Qelegenheits-Gedichte.^
Band 6. Giötz von Berlichingen.
Egmont.
Stella.
Clavigo. 10
Band 7. Iphigenie auf Tauris.
Torquato Tasso.
Die natürliche Tochter.
Elpenor.
Band 8. Claudine von Villa Bella. u
Erwin und Elmire.
Jery und Bätely.
Lila.
Die Fischerin.
Scherz^ List und Bache. so
Der Zauberflöte 2. Theil.
Maskenzüge [2. 4—9. 11. 12].
Karlsbader Gedichte.
Des Epimenides Erwachen.
Band 9. Faust. 26
Puppenspiel.
Fastnachtsspiel.
Das Neueste von Plundersweilem.
Pater Brey.
Satjrros. so
Bahrdt.
Parabeln.
Legende.
* »PaläophPon und Neoterpe*, »Vorspiel 1807*, »Was wir brin-
gen*, Theaterreden 1—6. 10—12. 86
1816 DIE AUFGEREGTEN. 13
[Februar 20, Weimar.] [15]
(Band 9 Fortsetzung.]
Hans Sachs.
Mieding.
6 Künstlers Erdewallen.
Künstlers Apotheose.
Epilog zu Schillers Glocke [= Theater-
reden 9].
Die Geheimnisse.
10 Band 10. Der Gross-Cophta.'
Der Triumph der Empfindsamkeit.
Die Vögel. Der Bürgergeneral.
Die Zeichen der Zeit [= Die ^Aufgeregten*].
Band 11. Reineke Fuchs.
16 Hermann und Dorothea.
Achilleis.
Pandora.*
Band 12—20. . .
An Cotta. — Br. 25, 200, 1-S. 22-202, 13. — Und ,An-
20 kündi^ng einer neuen Ausgabe von Goethes Werken*. —
W. 41 (1), 83. 22—85, 14.
December 6, Weimar. 16
'Nun benutzte man den 14. [Band], welcher in der
neuen Ausgabe diesen Boman enthält, um dasjenige
25 ^ Trat im Druck an die ihm sachlich zukommende Steile, vor
den »Bürgergenera r.
* In der Handschrift, nach der die, für Cotta bestimmte, Rein-
schrift gefertigt ist, findet sich nach „Pandora" ein Frage-
zeichen, das später wieder gestrichen worden ist, ein Be-
30 weis, dass die Einordnung dieser Dichtung fortgesetzt
Schwierigkeiten machte (vgl. 8, 12. 22).
■ Goethe fand Cottas Absicht „sehr billig, dass man den Be-
sitzern der ersten Ausgabe [Werke Cotta*] dieselbe nach der
neuen zu coraplettlren erleichtere** (Br. 26. 175, 10 f.). und
86 that Vorschlüge für die Einrichtung der Ergänzungsbände.
Zu den zwölf Bänden der Werke Cotta* waren 1810 als Band
18 die , Wahlverwandtschaften* gekommen.
14 DIE AUFGEREGTEN. 1816
(December 6, Weimar.] [16]
nachzubringen^ was in die vorhergehenden Bände einge-
schaltet worden. Es gäbe zwar nur ein schwaches Bänd-
chen, aber die Zahl würde doch erfüllt.^ Ich würde für
eine schickliche Redaction sorgen, wodurch etwas Ge- 5
fälliges entstünde; . .
An CottlL — Br. 26, 177. 19—25.
1816.
Mai 2. Weimar. 17
[Morgens] Der zehnte Theil meiner Werke [Cotta*, lo
redigirt] .
Tgb. 5, 227, 16 f.
Mai 3, Weimar. . 18
[Vormittags] Den zehnten Band meiner Werke
[Cotta*] redigirt. . . . [Nachmittags] Am zehnten u
Band fprtgefahren.
Tgb. 5. 227. 23. 26.
][Mai zwischen 7 und 9. Weimar.] 19
^(Hier findet sich eine Lücke, welche wir durch Erzäh-
lung ausfüllen. . . . Vielleicht bedauert man, daj6s der ao
Verfasser die Schwierigkeiten einer solchen Scene nicht
zur rechten Zeit zu überwinden bemüht war.)
,Dle Aufgeregten- Aufzug 3 Auftritt 1. — W. 18. 47,
13 f. 49. 7—9.
*■ Band 14 ist mit seinen 393 Seiten von fast gleielier Stiirlie 96
wie die übrigen Bände, Ja stftrl&er als einige derselben; seinen
Inhalt 8. 4. 19—25. — Von den Einschaltungen der neuen
Ausgabe fehlt in diesem Ergänzungsbande nur das .Vorspiel,
1807*.
' In der Zeit vom 7. Mai bis 23. Juni, während der Vorbe- so
reitung für den ersten Druck, entAtandeu. so dürften wir als
gewiss annehmen, die kurzen Angaben über den Inhalt der
unausgeführten Theile: in Aufzug 2 zu Anfang von Auftritt
4, sowie in Aufzug 3 und 5. Für uns kommt nur die im
Obigen mitgetheilte Bemerkung am Schluss von Aufzug 3 in S5
Betracht.
1816 DIE AUFGEREGTEN. 16
Mai 7, Weimar. 20
[Früh], Die ,Aufgeregten^ Lustspiel, durcharbeitet.*
Tgb. 5. 228. 22.
Mai 8. Weimar. 21
5 [Vormittags] An den ,Aufgeregten^
Tgb. 5, 229, 5.
Mai 9, Weimi|r. 22
[Vormittags]. Die .Aufgeregten* nochmals durchge-
gangen.
10 Tgb. 5, 229, 10 f.
Mai 31, Weimar. 23
[Vormittags] Schluss der ,Aufgeregten' corrigirt.
Tgb. 6, 237, 9.
Juni 10, Weimar. 24
15 ♦Fünfter Act ^Aufgeregtem
*,Aufgeregten* Abschrift.
*An Riemer.
Agenda 1816 Juni 10. — 1'gb. 5. 314. 7-9.
90 Juni 23, Weimar. 25
[Früh] Schluss der .Aufgeregten*.
Tgb. 5, 244, 26.
Juli 4, Weimar. 26
[Vormittags] Interpunction des zehnten Bandes
as meiner Werke [Cotta*].
Tgb. 5, 249, 12 f.
Juli 8, Weimar. 27
[Morgens] Nebenstehende Sendung an Cotta bewerk-
stelligt. An Cotta Paquet zehnter Band meiner
30 Werke [Cotta*]. inliegend . .
Tgb. 5. 250. 17—19.
1819.
März [Anfang], Weimar. 28
[In dem chronologischen Verzeichniss der Werke,
85 das, zwischen dem 6. Februar und 5. März 1819 entstan-
* Vgl. 14, 30 f.
16 DIE AUFGEREGTEN. 1819
(März [Anfkng], Weimar.] [28]
den, mit dem Datum „Weimar. März 1819" am Schluss
von Band 20 der Werke Cotta* erschien (die kleinen
Ungenauigkeiten desselben werden bei den einzelnen
Dichtungen berichtigt), heisst es unter dem Jahre]. 6
1769: Die ,Laune des Verliebten^; die ,Mit8chiddi-
gen^
1769 bis 1775: . .; ,Götz von Berlichingen^; ,Clavigo';
,Stella*; ,Erwin und Elmire*; ,C'laudine von Villa
Bella'; ,Faust'; die Puppenspiele; ,Prolog zu lo
Bahrdt'; . .
1775 bis 1780: ,LiW; die ,Geschwiöter'; ,Iphigenia';
,Proserpina'; ,Triumph der Empfindsamkeit'; . .;
,Jery und Bätely'.
1780 bis 1786: ,Elpenor'; die ,Vögel'; ,Scherz, List i6
und Eache'; . .
1787 und 1788: . .; ,Iphigenia', ,Egmont', ,Ta8So' um-
gearbeitet imd abgeschlossen; ,Claudine von
Villa Bella', ,Erwin und Elmire' in reinere
Opemform gebracht. so
1789: Der ,Gross-Cophta*; die ,Ungleichen Hausge-
nossen', unvollendet; . .
1793: . .; der ,Bürgergeneral'; die »Aufgeregten'; . .
1799: . .; Plan zur , Natürlichen Tochter'.
1800: ,Paläophron und Neoterpe'; . . m
1802: ,Was wir bringen', Vorspiel.
1803: Der ,Natürlichon Tochter' erster Theil abge-
schlossen, Entwurf der beiden andern; . .
1804: . .; ,Götz von Berlichingen' fürs Theater; . .
1808: ,Pandora', erster Theil; . . 30
1810: Die »Romantische Poesie', Maskenzug, ausge-
legt in Stanzen; russischer Völkerzug, begleitet
von Liedern; . .
1813: . .; Epilog zum »Essex'; . .
1814: . .; Vorspiel für Halle, Todtenopfer für Keil 36
[= ,Wa8 wir bringen. Fortsetzung'].; ,Epimeni-
des Erwachen'; . .
1819 DIE AUFGEREGTEN. 17
[März [Aofaner], Weimar.] [38]
1818: . ., der Abdruck . . der Festgedichte bei An-
wesenheit Ihro der Kaiserin Mutter Majestät in
Weimar . . verzieht sich bis in's Jahr 1819.
6 Summarische Jahresfolge Goetheseber Schriften. —
WH. 29, 323—326.
1822.
][März 11, Weimar; oder schon 1820?] 29
Schema.^
10 [Zu 1789—1803.]
Weimarisches Theater.
Theilnahme daran.
Conversationston.
16 Iffland und Kotzebue.
Andere Schriftsteller.
Eigene Arbeiten brauchbarer Art wünschenswerth.
Noch Räume genug z\dschen oben genannten Auto-
20 ren.
Meine ersten Stücke, der Weltgeschichte gewidmet
[,Götz*, ,Egmont*], gingen zu sehr in's Breite.
Meine neuem, den innem Menschen darstellend
[Jphigenie^ ^Torquato Tasso*]^ waren zu sehr in's
26 Enge gezogen.
Ich war zu einer mittlem Technik gelangt, mit der
ich ganz gut imizugehen wusste.
Vergreifen im Stoflf.
Antheil an den nächsten Weltbegebenheiten.
80 Halsbandsgeschichte in der zweiten Hälfte von 1785.
Gewaltsame Wirkung der ersten Nachricht.
Interesse [an]. Cagliostros wirklichen Zuständen.
Manifestation der hohem Betrügerei mit der Hals-
bandsgeschichte.
86 * Vgl. das Schema Nr. 7 und die Ausführung Nr. 30.
Graf, Ooethe fiber s. Dichtnngen T. n, B. 1. 2
18 DIE AUFGEREGTEN. 1822
]{MMn 11, Weimar; oder schon 1820?] [29]
Verwandeln in's Drama.
Und zwar als Oper.
Mancherlei Wechsel des Versuches.
Endlicher Entschluss als Schauspiel. •
Misslingen der Wirkung.
Ursache.
Eigensinniges Beharren auf demselben Wege.
Das Vorausgesehene ward erfüllt.
Die Königliche Autorität so gut als vernichtet. lo
Heimliches Umherschleichen dergleichen Versuche in
Deutschland.
Verständige Menschen enthalten sich kaum den Bei-
zen der Klapperschlange.
Die AUerschlechtesten suchen dabei ihren VortheiL w
Trauriger Blick nach Mainz.
Untergang einer der ersten und ältesten Städte von
Deutschland vorauszusehen.
Durch Individuen welcher Art verursacht.
Conception des ,Bürgergenerals^ 20
Veranlassung.
Schauspieler Beck, den Schnaps in den ,Zwei BUlets'
trefflich spielend.
Malcolmi im gleichen den Vater.
Der ^Stammbaum^ hervorgesucht.^ 26
So entstand der ,Bürgergeneral'.
Vorstellung von der grössten Schönheit.
Mantelsäckchen der Emigrirten.
Im Ganzen grosse Sorgfalt und Wahrheit.
Das Publicum verstummt wie vor dem ,Cophta^ 30
Gesinnung der Freunde.
Wie man sich hilft.
,Natürliche Tochter*.
Schema zur ^Campagne in Frankreich' (letzter Ab-
schnitt). — W. 33. 368. 17—369. 32. S5
* 8. 58. 3 f.
1»22
DIE AUFGEREGTEN.
19
ItMOtz Ewiachen 12 und 16, Welioar.] 30
[Zu 1789—1803.], Von solchen Studien bildender
Kunst' fühle ich mich denn doch gedrungen wieder zum
Theater zurückzukehren und über mein eigenes Ver-
hältniss an demaelben einige Betrachtungen anzustel-
len, welches ich erst zu vermeiden wünschte. Man sollte
denken, es sei die beste Gelegenheit gewesen, für das
neue Theater" uod zugleich für das deutsche überhaupt,
als Schriftsteller auch etwas von meiner Seite zu leisten:
I denn genau besehen lag zwischen oben genannten Au-
toren' und ihren Productionen noeli mancher Raum,
der gar wohl hütt* ausgefüllt* werden können; es gab
zu natürlich einfacher Behandlung noch vielfältigen
Stoff, den man nur hätte aufgreifen dürfen.
i Vm al)er ganz deutlich zu werden, gedenk' ich mei-
ner ersten dramatischen Arbeiten, weiche, der Weltge-
schichte angehorig, zu sehr in 's Breite gingen, um büh-
nenhaft zu sein [,öötz', ,Egmont'].; meine letzten, dem
' wie Goethe sie oach der RUckkelii aus der Campague Im
» Winter nv2 auf 1T03 mit Meyer betrieb.
' Dax ItorHifHtei' lu Weimar. erülTnet am T. Mai 1791.
' ..irriand uud ICotsiebue . . ihrt^ Siücke. uatürllcli und taaa-
Hell, die elueu gegen ein bürßei'liL'b rechtllcliee Behagen, die
andera gegeu eine lockere Sltteufrelliett b 1 »gewendet ; beide
i lipKinnungeu waren dem Tage geuiUte und erülelteu freudige
Thellnahme: . . Schriider, Babo, Zitier, glllcklicb energisolie
Talente, lieferien bedeutenden Beitrag; Bretzner und Jün-
ger, ebenfalls glelcbKeltlg, galten ansiivuobslos einer beque-
men Frülillchhelt Baum, UagemiLUti und Hagemelster, Ta-
leute, die 8lcb auC die I.iinge uieht lialten konnten, arbeiteten
glelcbfalls für den Tag und waren, wo uielit bewundert, doch
als neu geschaut und willliommen. Diese lebendige, sieb Im
Cirkel herumtreibende Masse suchte msn mit Shaketii)eare.
GozzI und Schiller geistiger xu erheben . . ." (W. 33. 251,
t 14—2,^2. 2.» liier homuien hnuiitsäcblich die beiden zuerst
genannten (die auch schon Im Schema mit Namen aufgefUlirt
Bind, B. 17, 15) In Betraeht.
■ BümmtUche Drucke haben ..ausgeführt".
20 DIE AUFGEREGTEN. 1822
][März zwischen 12 und 16, Weimar.] [SO]
tiefsten innem Sinn gewidmet [,Iphigenie^, »Torquato
Taßso*]., fanden bei ihrer Erscheinung wegen allzu
grosser Gebundenheit wenig Eingang. Indessen hatte
ich mir eine gewisse mittlere Technik eingeübt, die et- 6
was massig Erfreuliches dem Theater hätte verschaffen
können; allein ich vergriff mich im Stoff, oder vielmehr
ein Stoff überwältigte meine innere sittliche Natur, der
allerwiderspenstigste, um dramatisch behandelt zu wer-
den. 10
Schon im Jahre 1785 erschreckte mich die Hals-
bandsgeschichte wie das Haupt der Gorgone. Durch
dieses unerhört frevelhafte Beginnen sah ich die Würde
der Majestät untergraben, schon im vpraus vernichtet,
und alle Folgeschritte von dieser Zeit an bestätigten 15
leider allzu sehr die furchtbaren Ahnungen. Ich trug
sie mit mir nach Italien und brachte sie noch geschärf-
ter wieder zurück. Glücklicherweise ward mein ,Tasso*
noch abgeschlossen, aber alsdann nahm die weltge-
schichtliche Gegenwart meinen Geist völlig ein. 20
Mit Verdruss hatte ich viele Jahre die Betrügereien
kühner Phantasten und absichtlicher Schwärmer zu ver-
wünschen Gelegenheit gehabt und mich über die unbe-
greifliche Verblendung vorzüglicher Menschen bei sol-
chen frechen Zudringlichkeiten mit Widerwillen ver- 25
wundert. Nun lagen die directen und indirecten Fol-
gen solcher Narrheiten als Verbrechen und Halbver-
brechen gegen die Majestät vor mir, alle zusammen
wirksam genug, um den schönsten Thron der Welt zu
erschüttern. 30
Mir aber einigen Trost und Unterhaltung zu ver-
schaffen, suchte ich diesem Ungeheuern eine heitere
Seite abzugewinnen, und die Form der komischen Oper,
die sich mir schon seit längerer Zeit als eine der vor-
züglichsten dramatischen Darstellungsweisen empfoh- 85
len hatte, schien auch ernstem Gegenständen nicht
DIE AUFGEREGTEN.
fremd, wie an ,Kijnig Theodor* zu sehen gewesen.'
Und so wurde denn jener Gegenstand rhythmisch be-
arlieilet [,Der Gross-Coplita', als Oper], die Compoaition
mit Beichardt verabredet, wovon denn die Anlagen eini-
ger tüchtigen Bass-Arien bekannt geworden; andere
Musikstücke, die ausser dem Context keine Bedeutung
hatten, blieben zurück, und die Stelle, von der man sich
die meiste Wirkung versprach, kam auch nicht zu
Stande. Das Geistersehen in der Krystallkuge! vor dem
schlafend weissagenden Cophta sollt« als blendendes
Final vor allen glänzen.
Aber da waltet« kein froher Geist über dem Ganzen,
es gerieth in Stocken, und um nicht alle Mühe zu verlie-
ren, schrieb ich ein prosaisches Stück, zu dessen Haupt-
figuren sich wirklich nnnloge Gestahen in der neuen
Schauspiele r-Gesellschaft vorfanden, die denn auch in
der sorgfältigsten Aufführung das Ihrige leisteten.
Al>er eben dosswegen, weil das Stück ganz trefflich
gespielt wurde, machte es einen um desto widerwärti-
gem Effect. Ein furchtbarer und zugleich abgescbraack-
tor Stoff, kühn und schonungslos behandelt, schreckte
jedermann, kein Herz klang an; die fast gleichzeitige
Nähe des Vorbildes liess den Eindruck noch greller
empfinden; und wei! geheime Verbindungen sich un-
günstig behandelt glaubten, so fühlte sieb ein grosser
respectabler Thcil des Publicums entfremdet, so wie das
weibliche Zartgefühl sich vor einem verwegenen Liebes-
abenteuer entsetzte.
Ich war immer gegen die unmittelbare Wirkung mei-
ner Arbeiten gleichgültig gewesen und sah auch diess-
mal ganz ruhig zu, dass diese letzte, an die ich so viel
' Die Oper .11 He Teodoro In Veneitia' von Glambattista Caatl
CedlclKet, von OlOTannl Pacaiello 1784 compoulrt, hatte
Goetbe 1785 kennen gelernt.
DIE AUFGBBBOTBN.
llHin iwiMbeu IS lud 1«. Weiiur.) |
Jahre gewendet, keine Theilnahme fand; ja, ich ergötzte
mich an einer heimlichen Schadenfreude, wenn gewisse
Menschen, die ich dem Betrug oft genug ausgesetzt ge-
sehen, kühnlich versicherten, so grob könne man nicht i
betrogen werden.
Aus diesem Ereigniss zog ich mir jedoch keine Lehre;
das, was mich innerlich beschäftigte, erschien mir im-
merfort in dramatischer Gestalt, und wie die Halsbands-
geschichte als düstre Vorbedeutung, so ergriff mich «
nunmehr die Kevolution selbst als die grässüehate Er-
füllung; den Thron sah ich gestürzt und zersplittert,
eine grosse Nation aus ihren Fugen gerückt und nach
unserm unglücklichen Feldzug offenbar auch die Welt
schon aus ihren Fugen. v
Indem mich nun diess Alles in Gedanken bedrängte,
beängstigte, hatte ich leider zu bemerken, dass man im
Vaterlande sich spielend mit Gesinnungen unterhielt,
welche eben auch uns ähnliche Schicksale vorbereiteten.
Ich kannte genug edle Gemüther, die sieb gewissen Aus- •
sichten und Hoffnungen, ohne weder sich noch die Sache
zu begreifen, phantastisch hingaben: indessen ganz
schlechte Subjecte bittem Unmuth zu erregen, zu meh-
ren und zu benutzen strebten.
Als ein Zeugniss meines ärgerlich guten Humors lies« i
ich den .Bürgergeneral' auftreten, wozu mich ein Schau-
spieler verführte, Namens Beck, welcher den Schnaps
in den ,Beiden Billets' nach Florian mit ganz individuel-
ler VortrefTlichkeit spielte, indem selbst seine Fehler
ihm dabei zu Statten kamen.' Da ihm nun diese Maske >
so gar wohl anstand, brachte man des gedachten kleinen,
durchaus beliebten Nachspiels erste Fortsetzung, den
.Stanambaum' von Anton Wall, hervor, und als ich nun
auf Proben, Ausstattung und Vorstellung dieser Klei-
' Vgl. r.7. 2.!. .IT, 2-7. J
DIE AUFGHRBGTEN.
)[lUn EviMhen » aai IB, Weimir.! [SO]
nigkeit ebenfalls die grÖBste ÄufmerkBamkeit wendete,
80 konnte nicht fehlen, dass ich mich von diesem närri-
Bchen Schnaps so durchdrungen fand, dass mich die
B Lust anwandelte, ihn nochmals zu produciren. Diese ge-
schah auch mit Neigung und Ausführlichkeit; wie denn
das gehaltreiche Slantelsäckchen ein wirklich französi-
Bches war, das Paul auf jener Flucht eilig aufgerafft
hatte.' In der Hauptecene erwies sieh Maicolini alfi
alter wohlhabender, wohlwollender Bauersmann, der sich
eine gesteigerte Unverschämtheit als Spass auch einmal
gefallen läBst, im übertrefflich, und wetteiferte mit Beck
in wahrer natürlicher Zweckmässigkeit. Aber verge-
bene, das Stück brachte die widerwärtigste Wirkung her-
i vor, selbst bei Freunden und Gönnern, die, um sich und
mich zu retten, hartnäckig beimupteten: ich sei der
Verfasser nicht, habe nur aus Grille meinen Namen und
einige Federstriche einer sehr subalternen ProductioB
zugewendet.*
a Wie mich aber niemals irgend ein Aeuseeres mir
selbst entfremden konnte, mich vielmehr nur strenger
in's Innere zurückwies, fio blieben jene Nachbildungen
des Zeitsinnes für mich eine Art von gemüthlich tröst-
lichem Geschäft. Die ,Unterhaltungen der Ausgewan-
b derten', fragmentarischer Versuch, das unvollendete
Stuck, ,die Aufgeregten',' sind eben so viel Bekenntnieee
' Vgl. <
39. 7.
' Vgl. fiO, 14—20, imd dagegen 56, 80-34. 57, 0. ao. ."iS, ;JT f. rö.
24. 5ß. 34. Zum rlcbtlgen VerBiUndolK« des Auadruckä „wlder-
wUrtlgste Wirkung" (Z. 14) vgl. GJ. 19, 244.
' Diese Stelle bietet l>e80Ddere SchwlerlKkelien. Den Aus-
druck „fragmentarlBcher Versuch" I>p Kleben wir, mit
DüntK^r. ulcbt auf die .Unterlinltungen deutscher AuBgewan-
derten'. sondern auf die .Reise der Söhne Megaprazone' (vgl.
Epos 1, IS«. 27—37, wo Z. 10 nacb „Stück" ein Komma eln-
susetzeD let). Aber auch die Worte ,.dnB unvollendete Stück",
die anffsllender Welse von dem folgenden Titel
24 DIE AUFGEREGTEN. 1822
][UUr% swiscben 12 und 16, Weimar.] [80]
dessen, was damals in meinem Unscn vorging; wie auch
späterhin ,Hermann und Dorothea^ noch aus derselbigen
Quelle flössen, welche denn freilich zuletzt erstarrte.
Der Dichter konnte der rollenden Weltgeschichte nicht s
nacheilen und musste den Abschluss sich und andern
schuldig bleiben, da er das Räthsel auf eine so entschie-
dene als unerwartete Weise gelöst sah.
Campagne in Frankreich 1702. — W. 33, 2(50, 23—266, 4.
März [Mitte?], Weimar. 31 lO
Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe Tome II. Paris
18)22. [Verehrt:] Vom Herausgeber.^
Bücher- Vennehrungsliste 1822. — Tgb. 8, 318.
durch ein Komma getrennt sind, möchten wir,
gerade mit Rücksicht hierauf und auf den Ausdruck „eben 15
80 viel Bekenntnisse" nicht auf die .Aufgeregten* beziehen
(zu denen sie scheinbar ei>enso gehören, wie „fragmentari-
scher Versuch*' zu .Unterhaltungen der Ausgewanderten*),
sondern auf das Bruchstück das ,Mädclien von Oberkirch*
(vgl. 10, 11. 28-33). 20
* Von dem Werke ,Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe,
traduites de l'allemand; prßc^d^es d'une notice biographique
et littöraire sur Goethe* erschien zuerst: Paris, A. Bob§e,
ßdlteur, M. DCCC. XXI.
Tome 3: ,Goetz de Berlichingen*, 26
,Iphigenie en Tauride*,
.Clavijo*,
»Les complices*;
Goethe empfing ihn 1822 im Januar (s. Nr. 328); sodann:
Paris. A. Bob^e, ^diteur, M. DCCC. XXII. jq
Tome 2: ,Le Tasse*,
,Egmoiit*,
.SteUa*,
,Les rßvoltßs*;
Goethe empfing ihn 1822 im MUrz; dann: Paris, A. Boböe, sö
Miteur, M. DCCC XXIII.
Tome 4: »Faust*,
,La manie du sentiment*,
,Le fröre et la soeur*,
,Le Citoyen g^n^ral* [!]. 40
,Jery et Baetely*;
1822 DIE AUFGERBOTEN. «
JuDl 10. Weimar. 3Ü
. . voQ aUBWörts ereignet sich mir Wüiischenswerthee;
die Franzoac-n übersetzen meine dramatieeheu Arbeiten,'
und ich mubs eine Befreiung von Vorurtheil, eine Höhe
s ihrer Ansichten bewundern.
Au K. F. V. Belnburd. — G.-Relnbard S. 214.
182S.
][MUrz 31. Weimar.) - a. .NaiUilklie Tocbter' ugU. 33
(.Bedeutt.'U<ic Föi'ik'rulas durcli c. elnzlgeH selstr. Worr'.J
1 Goethe empflog Ihn 1823 iiu Februar fa. Nr, 101); endlich:
Pari». A. Sautelel et Cle, libralrea-MUeurs, M. DCCC SXV.
Touie 1: ,Notke sur In rle et les ouvrages de Goethe'.
.Le Grand- Cophte',
,La ftlle naturpllc;
i Goethe eupflng Ibn IS26 am 31. Juli (a. ,Gi-oss-Oophta' ugD.).
Alle vier .Bünde bellndeu sich noch Leute In Goetbea
BiWlotheh.
Glek'lizeitig mit Bitud 1 erHchlfnen Band 2 — i In Zureiter
AuBage (ala aoldie aber auf dem Titel nlclii bezeichnet):
1 Paris, A. Sautelct et Cle, llbraln«-4dlteurs. M. UCCC XXVf;
tloa ganze Werk wurde 1S26 von Ainuöre Im .Glol«-' auge-
Eeigt, worauf daun Goethe seine Mlttbellungeu in .Kunst und
Alterlhum' machte Ivgl. 32. 2).
llif weder aur dem Titel noch im Werke namhaft gemach-
1 ten l'ebereetKer HlDd Stapfer, Cavaguac uud Morgu^rf (letz-
tere beiden Naiuen nach Goedeke 4, 633); Stapfer unterzeich-
ne! in Band 4 das .Avertlssemeut du traducteur' mit: Albert
S • • ", und lu Band 1 die .Xotlci.'' mit: Albert S r.
Er neunt im Avnut-pi-opos zu Hand 1 die Ueberseizung der
I Dichtungen Schlilers von de Barante, und sagt sodann: „On
va dire qu'll est fächeus pour Goethe, que I'lnteqtr&te de son
rival n'ait pas Ptf le slen. L'auleur de la ,Nollce sur ea vle
et ses ouvrages' senl mieus (lue persönne comblen. en effet,
tollte foniparalsim de uotre trndiiitlon avec eelle de Seblller
I DOU8 seratt dfifavorable; anssf ticnt-Il fi n'en preudre que
ea part legitime, en ne s'avouaui lel responsable que de trolB
pi^ceB »eulemeiit: ,I.e Comte d'EgUionf, .Goetz de Ber-
llchlugen' et .Le lim-tcUf Fnusf."
' Vgl. Nr. 31.
DIE ADPGBRBGTEN.
AprU 18, Weimar.
Zugleich denk' ich mich noch einer andern Schuld zu
entledigen, und dem Uebersetzer meiner dramatischen
Werke gleichfallfl zu antworten, was ich schon längst
versäumt habe." i
An K. F. V. Reinhard. - G.-Reluliard S. 228.
][JuU 17 Eger?] 35
[Zu 1789 — 1795.] Einem tbätigen productiven Geiste,
einem wahrhaft vaterländisch gesinnten, und einheimi-
sche Litteratur befördernden Manne wird man es zu ii
Gute halten, wenn ihn der Umsturz alles Vorhandenen
schreckt, ohne dass die mindeste Ahnung zu ihm
spräche, was denn Besseres, ja nur Anderes daraus er-
folgen solle. Man wird ihm beistimmen, wenn es ihn
verdriesst, daas dergleichen Influenzen sich nach n
Deutschland erstrecken, und verrückt«, ja unwürdige
Personen das Heft ergreifen. In diesem Sinne war , d e r
Bürgergeneral' geschrieben, ingleichen , d i e
Aufgeregten' entworfen, sodann die .Unter-
haltungen der Ausgewanderten'. Alles «
Produetionen, die dem ersten Ursprung, ja sogar der
Ausführung nach, meist in dieses und das folgende Jahr
[1793 und 1794] gehören. [— Nr. 102.]
Tag- und Jabres-Befte, 17S3. — W. 35, 24, 4—18.
][Jull zwiBcben 19 uDd 22, Mnrienbad.] 36 ■
[Zu 1816.], Der neunte und zehnte Band [der Werke
Cotta'] ward revidlrt;- . .
Tag- und Jahres-Hefte, 181«. — W. 3«. 107, 10 f.
' Band 4 der , Oeuvres drauiatiqiies' war Im Februar 1823
an ßoelbe gciitngt; seine Antwort erfolgte erst 1820 und •
1827, durcli die beiden Id .Kirnst und Altertlinm- verßffent-
llcliten Aufsjliae (vgl. Nr. 31 tiud 101 i.
* Das belSBt: drockrertig gemacbt,
— In der, 1823 im August für den eliemaJigeu König von
Holland, Louis Bonnpane. entworfenen, labellari sehen Ueber- s
Blcht der .Ouvragea po6iii|ueH de ttoeiUe' im. Nr. 243)
feblen, bcBeichnender Weise, sowohl die .Aufgeregten', als
aueb der .Bilrgergeneral'.
DIB Avrav&momnt.
182«.
JaDuar 4. Weimar.
[Nachmittags.]. „In religioeen INngen, io
schaftlichen und poIitiscbeTi, überall machte m wir za
> scbaffeD, daee ich nicht heuchelte, nnd data ich den
Muth hatte, mich auezusp rechen, vri« ich «mpfaDd."
„Und nun gar in politücben Dingen' Wa« i^ da
für Noth und was ich da zn leiden gehabt, mag i«b
gar nicht sagen. Kennen Sie meine , Auf geregt«»'?*'
Erst gestern, erwiderte ich [f^lcermanol, habe ieli
wegen der neuen Auügahe Ihrer Werke [Cotu*] da*
Stück gelesen und von Herzen bedanert, da« tat nnvoll-
endet geblieben. Aber nie eH aodi iai, w wird licb
jeder Wohldenkende zu Ihrer Gcwnnong bekennen.
„Ich schrieb es znr Zeit der (raDWjmMchen B^rola'
tion", fuhr Goethe fort, „iinil man kann « g/twmer'
• mästen als mein politif-cheä OUnbeDsbekenntniac jener
Zeit ansehen. Als ßep rasen taaten de« Adeb halt« teil
die Gräfin hinget^tellt nm! mit den Worten, die ich Ulf in
den Mnnd gelegt, annge^procbeo, wie der Adel dgcnt*
lieh denken eoU. Die Grätin kommt «oebm «aa Pari»
znriick, eie ist dort Zeuge der n-rolntioiiimi Vorlag«
gewesen und hat liarau? (ür sich nelbat keiiur «rhiecfat«
I^ehre gezogen. Si'^ hat Hieb liben»ngt, 'Iam daa Volk
wohl ZD drücken, aber nicht zu nnterdrficken int, nnd
daee die revolutionären Aufstände der unter«) Kla«n
eine Folge der Ungerechtigkeit der OroMen «ind. 3tit
Handlung, die mir nnUilig scbetnt, «aj^ «e, will yk
künftig streng »enneiden, auch werde idi 9Am vMt«
Handlungen Anderer in der Oeaelhchaft m4 h»i H^«
meine Meinung laut sagen. Za kciacr t;jigR»«elrt%'
keit will ich mehr lebweiecB. nd *«m teil flWll «Mar
dem Xamen einer De rori ff lth l fttttMmm »enfMI
«olltel'
28 DIE AUFGEREGTEN. 1824
[Januar 4, Weimar.] [87]
„Ich dächte", fuhr Goethe fort, „diese Gesinnung
wäre durchaus respectabel. Sie war damals die meinige
und ist es noch jetzt. Zum Lohne dafür aber belegte
man mich mit allerlei Titeln, die ich nicht wieder- »
holen mag."
Man braucht nur den ,Egmont^ zu lesen, versetzte
ich, um zu erfahren, wie Sie denken. Ich kenne kein
deutsches Stück, wo der Freiheit des Volkes mehr das
Wort geredet würde als in diesem. lo
„Man beliebt einmal", erwiderte Goethe, „mich nicht
so sehen zu wollen wie ich bin, und wendet die Blicke
von allem hinweg, was mich in meinem wahren Lichte
zeigen könnte. Dagegen hat Schiller, der, unter uns,
weit mehr ein Aristokrat war als ich, der aber weit i5
mehr bedachte, was er sagte, als ich, das merk-
würdige Glück, als besonderer Freund des Volkes zu
gelten. Ich gönne es ihm von Ilerzea und tröste
mich damit, dass es anderen vor mir nicht bosser ge-
gangen. 20
Es ist wahr, ich konnte kein Freund der franzö-
sischen Kevolution sein, denn ihre Greuel standen mir
zu nahe und empörten mich täglich und stündlich,
während ihre wohlthätigen Folgen damals noch nicht
zu ersehen waren. Auch konnte ich nicht gleichgültig «s
dabei sein, dass man in Deutschland künstlicher
Weise ähnliche Seeneu herbeizuführen trachtete, die
in Frankreich Folge einer grossen Nothwendigkeit
waren.
Ebenso wenig aber war ich ein Freund herrischer so
Willkür. Auch war ich vollkommen überzeugt, dass ir-
gend eine grosse Eevolution nie Schuld des Volkes ist,
sondern der Regierung. Eevolutionen sind ganz unmög-
(W. 18, 45, 19— 4(J. 9). und zu 27, 25 f. die Worte Egmonts zu
Alba (Aufzug 4): „Zu drücken sind sie; nicht zu unter- 86
drücken" (W. 8, 267, 17 f.).
1824 niE AUFGEHEGTEN. 2»
IJanuar «, Weinur.| \i1]
lieh, sobald die Regierungen fortwährend gerecht and
fortwährend wach sind, sodass sie ihnen durch zeitgc-
inässe VerbesEcmngt'n entgegenkommen und eich nicht
D so lange sträuben, bis das Nothwendige von unten her
erzwungen wird.
Weil ich nun aber die Revolutionen basete, so nannte
man mich einen Freund des Bestehenden,
Das ist aber ein sehr zweideutiger Tit*?l, den ich mir
D verbitten möchte. Wenn das Bestehende alles vortreff-
lich, gut und gerecht wäre, so hätte ich gar nichts da-
wider. Da aber neben vielura tiuten zugleich viel
Schlechtes, Ungerechtes und Unvollkommenes besteht,
80 heisst ein Freund des Bestehenden oft nicht viel
B weniger als ein Freund des Veralteten und Schlechten."
Mit Eckerniann. — Geeprilcbe 5, 9—13 (Eckermann 3.
30-82).
1S25.
Mai 2S, Weimar. 3B
E. W. den neunten und zehnten Band [der Werke
Cotta'] hiehei übersendend . . .
Mit . . angelegentlicher Bitte in dem begonnenen
Geschäft mit gleicher Geneigtheit fortzufahren' . .
An GöttUng. — G.-Giittling 8. 7 f.
> 1S26.
Februar 1. Weimar. 39
[Aus der ,Aiizeige von Goethes siimmtlichcn Werken,
Vollständige Ausgabe letzttir Hand.']
"Band -l: Gedichte, vierte Sammlung:
1 Festgedichte; . . Dramatisches; . . .
' Göttllne Bah. seit Ende Januar X82.'i. GwtboH Werke, für
die iVollBlHndlFEe Auxgabe letzter Hand', ia grammatlsoher
und niptrlsflier Hini^icht dorcli und erhielt zu (Heuer Arttelt
die BÜDde der ktzten Getiatnmtausgabe (Cotta'), Je awel und
i iwpi. von Ooethe ^upreschlckt.
Am 12. Jimi windle Gnitlin«; beide Bitniie duri'hgesehtm
surtlck.
• Die Anordnung der Werke Colin' hat wülirenrt des Dnifk»
rilE AUrCEBEWTEN.
Band 6: AeltereTlieaterBtücke: Die Laune
dee Verliebten [7]; Die Mitschuldigen [7];
Die Geschwister [7], . . . Vorspiele und
dergleichen: Paläophron und Neoterpe [llj; '
Vorspiel 1807 [11].; Was wir bringen,
Lauchstädt [11]; Was wir bringen, Halle
[11]; Theaterreden [11],
Iland 7: Grössere neuere Stücke: Götz von
Berlichingen [8].; Egmont [8]; Stella [lOJ; lo
Clavigo [10].
Band 8: Grössere ernste Stücke: Iphigenia
in Tauris [9]; Torquato Tasao [9]; Die na-
türliche Tochter [9],; Elpenor [10].
Band 9; Opern und Golegcnheitsgedicli-w
te : Claudine von Villa Bella [10],; Erwin
und Klmirc [10]; Jery und Bätely [11];
Lila [11]; die Fischerin [11].; Scherz, Liat
und Hache [11]; Der Zauberflöte zweiter
Theil [11]; Maekenziige [13]; Karlsbader»
Gedichte; Des Epimenides Erwachen [13],
Band 10: Symbolisch-humoristische Dar-
stellungen: Faust [13]; Puppenspiel
[13],; Fastnachtsspiel [13];' Bahrdt [13];
Parabeln: Legende; Hans Sachs; Mieding; «s
Künstlers Erdewallen [13]; Künstlers Apo-
theose [13]; Epilog zu Schillers Glocke [13];
die Geheimnisse.
maacbe Aenderungen erfahren (Jull-Septetnber 1S2TI. die aus
i'iner Vergleicliuug des hier folgenden Verzeichnisses mit lO
Tabelle 8 erslehtllcli werden, zur Bequemilcbkelt des Lesera
aber auch hier durcb Beifügung der endgültigen Bandzabl
lu 1 ] unmittelbar nach dem betrelTenden Titel angedeutet
worden sind.
' Den nicht nn^efllhrten .Satyras' begriff Goethe hier wohl »
mit unter .FastDachlssplel', wie er es schon In Band 9 der
Werke Cotta' gethan hatte.
I
[Fabniar i, Weil
Band 11:
DIB AUFOBBBGTEX.
Symbolisch - eatiriache Thea-
terstücke: Triumph der Empfindsam-
keit [14]; Die Vögel [14]; Der Grosa-Cophta
[14],; Der Bürgergeneral [14]; Die Aufge-
regten [15]; Unlorlialtung der Ausgewan-
derten. (Letzteres, obgleich nicht eigentlich
dramatisch, hat man hier angefügt, weil es
im Siune der drei vorhergehenden geschrie-
ben ist und das grosse Unheil unwürdiger
Staataumwalzuug in lebhaftem Dialog vor
die Seele bringt.)
Epische Gedichte und Verwand-
tes: Reinekc Fucha; Hermaun uud Doro-
thea; Achiile'is; Pandora [40]..
bid 33. (In diesen Bänden wechselt eine grosse
Mannigfaltigkeit des Inhalte und der Fonn.
. . . Die Recensionen in den .Frankfurter
Anzeigen' vom Jahre 1772 geben Anlass, die
frühen ernsteren und muth willigen Pro-
ductionen einzuleiten;' . . Vielleicht fände
man Raum, frühere Studien, zum Beispiel
zu ,Götz von Berlichingen', .Iphigenia' und
sonst,' zu belehrender Unterhaltung vorzu-
legen.)
WH. 20, 350-353.
' So weit diese uli'bt soliuD In Bund 10 Im ÄuschhiHS na , Faust'
Platz finden fwUten; also .Prometheus' und .Giitter. QcIdeD
UWl Wieland', die In Band 33 der Werke Coltti' den .Iteeen-
Bionen' vüu 1TT2 folgeii; wegen dex .SatyroH'. den man auch
bierher selKi'u könnte. vrI. 30, 3.-.-3T.
■ Bei dem „und sonst" lat vor allem an die ersten Passungen
Ton .Erwin und Elmlre' und .Clandine von Villa Bella' lu
denken, die In die NBOhgelasBeneD Werke Aurnnlime fanden.
82 DIE AUFGEREGTEN. 1826
][Mal 8? Weimar.]* 40
TJebersetzung meines Theaters.^
Neuere Wirkungen meiner Arbeiten in Frankreich.
Veranlafisung dazu.
Siehe Le Globe, Tom. II L No. 55. 1826.^ 5
Offenbar sind es die Anti-Classiker, denen meine
ästhetischen Maximen und die danach gearbeiteten
Werke als Beispiel sehr gelegen kommen. Sie gehen
daher sehr verständig zu Werke und behandeln glimpf-
lich, was ihnen nicht munden will. lo
Einzelabeiten (zur französischen Litteratur). — WH.
29, 665.
Mai 12, Weimar. 41
Eine Recension der Uebersetzung meiner dramati-
schen Arbeiten* hat mir auch viel Vergnügen gemacht. 16
Verhalt' ich mich doch selbst gegen meine Productio-
nen ganz anders als zur Zeit, da ich sie concipirte. Nun
bleibt es höchst merkwürdig, wie sie sich zu einer frem-
den Nation verhalten und zwar so spät, bei ganz verän-
derten Ansichten der Zeit. 20
An K. F. V. Reinhard. — G.-Reinhard S. 270.
^ Vielleicht später; Jedenfalls nicht vor Anfang Mai 1826, denn
Nr. 55 des ,Globe* war erst am 29. April 1826 erschienen; für
Mai 8 spricht der Tagebucheintrag unter diesem Datum:
„Einiges dictirt über mein Verhältniss zu fremden Littera- 26
toren und Litteraturen** (Tgb. 10, 189. 15—17), wozu gerade
Nr. 55 des ,Globe* sehr wohl die Veranlassung geben konnte.
• Vgl. 24. 21—25, 38.
• Vom 29. April; hier und in Nr. 64 vom 20. Mai 1826 des
Pariser Joiiroals ,Lo (41obe* 3, 294 f. 341—343 besprach Am- ao
p^re, in seinem Aufsatz ,Histoire du th6atre de Gk)ethe*, die
24, 21 genannte Uebersetzung. Von diesem Aufsatze Amperes
machte Goethe einen Auszug, den er, frei in*s Deutsche über-
tragen, in , Kunst und Alterthum* 5 (3), 131—145 und 6 (1),
94—111 (1826 und 1827) veröffentiichte (s. Nr. 45 und vgL 35
Nr. 59).
• Vgl. Z. 5.
DIE AUFOEÄECTBN.
Mnl 25, Weimar. 42
[Vormittag] Dr. Sulpiz Boissei^e. Ueber einen Aiif-
eatz im ,Globe'. Auch fand sich in No. 64 der zweite
Artikel der Recension der Uebereetzung meiner Thea-
s lerstücke.'
Tgb. JO. 196. 4—7.
Mal 28, Weimar. 43
[Morgens] Die Recension meiner Schauspiele im
.Globe' No. 55 und 64.'
J Tgb. 10, 19fi. 15 f.
Mal 29, Weimar. 44
[Morgens] Dr. [Sulpiz] Boisseröe die Recenäioa der
Uebersetzung meiner dramatischen Werke im ,GIobe'.'
Tgb, 10. 197, 24—26.
9 KZwlscben Mal 31 uad Au^st tt. Weimar.) 46
[In dem 32, 32- — ^35 genannten Auszuge, nach einer
längeren allgemeinen Betrachtung Ampöree über Uoe-
thes dichterische Eigenart, fahrt Goethe fort;]
Hier betrachtet nun der wohlwollende Heccn^ent daa
ü köi-pcrliehe und sittliche Missgeeehick und die daraus
entstandene Hypochondrie eines jungen Mannes, die
sich hart und niedrig in den , Mitschuldigen',
edler und freier im ,\V e r t h e r ', tiefer aber, bedeuten-
der und weitausgreifender im , Faust' manifeatirt:
t „Die Unbilden, wclclie der ersten Liebe des DIchtera Tolg-
ten. liatlen lim In dUstere Nledergesi-Llngenhclt geworfen,
welche nocli durch eine epldeniiBfhc Mtlunchollp n.-mii'ürt
ward, danjfll» unter der deutscben Jugeud durch Verbreitung
Sbahespeares Teranlaset. Elue schwere Krankheit trat noch
au dieser vordrlessl leben Bliinenart hinzu, woraus sie viel-
leicht entfllunden war. Der .TUngltng verbrachte mehrere
Jabre In solchen Lvideu. wie die ersten Feblrechnungen des
Lebens, die Schwan klingen einer Meclc. die sich selbst sucht,
gar oft einer glühenden Einbildungskraft zu fUhlen geben,
« ehe Nie für Ihre TbilllKkclt den Zweck gefunden bat, der ihr
itemÜSB ist. Bald aufgeregt. Ixild entmufhlgt, vom M.vstlcls-
' Vgl. 82. 5. 2ft-80.
BAt, Ooclbs Sbtr ■, DI
llDgdl. T. II, B. 1.
34 DIE AUFGEREGTEN. 1826
][Zwiaohen Mai 31 and August G, Weimar.] [45]
mu8 sich zum Zweifel weudend, wandelbar in seineu Stu-
dien, seine Neigungen selbst zerstörend, gereizt durch die
Gesellschaft, erdrückt durch die Einsamkeit, weder Ener-
gie fühlend zu leben, noch zu sterben: so war er in eine 5
schwarze Traurigkeit gefallen, einen schmerzlichen Zustand,
aus dem er sich erst durch die Darstellung des ,W e r t h e r *
befreite, und der ihm den ersten Gedanken an , F a u s t *
eingab.
„Aber indessen das wirkliche Leben, wie es die gegen- lo
wärtige Societät bestimmt und geordnet hat, ihn durch sein
ganzes Gewicht erdrückte, freute sich seine Einbildungs-
kraft, in jene Zeiten freier Thätigkeit zu flüchten, wo der
Zweck des Daseins klar Torlag, das Leben stark und einfach.
Es schien dem melancholischen, entmuthigtcn Jüngling, dass 15
er bequemer unter dem Harnisch des Kriej^Hmaunes gelebt
hätte, besser in der festen Burg des Ritters; er träumte sich
das alte Deutschland mit seinen eiserneu Männern und rohen,
freisinnigen, abenteuerlichen Sitten. Der Anblick gothischer
Gebäude, besonders des Doms zu Strassburg, belebte nun 90
völlig für ihn Jenes Zeitalter, das er vermisste. Die Ge-
schichte, welche der Herr von BerÜchingen mit eigner Hand
schrieb, bot ihm das Muster, das er suchte, und gewährte
ihm den Grund seiner Dichtung. Und so entstand in seinem
Kopfe das Werk, das Deutschland mit Entzücken aufnahm 96
und für ein Familienbild erkannte.
„ , G ö t z von BerÜchingen' ist ein Gemälde oder
vielmehr eine weitgreifende Skizze des sechzehnten Jahr-
hunderts; denn der Dichter, welcher erst die Absicht hatte,
es auszubilden und in Verse zu bringen, entschied sich, sol- 30
ches in dem Zustand, wie wir es besitzen, herauszugeben.^
Aber Jeder Zug ist so richtig und fest. Alles ist mit so
grosser Sicherheit und Kühnheit angedeutet, dass man glaubt,
einen der Entwürfe des Michel Angelo zu sehen, wo einige
Meisselhiebe dem Künstler zureichten, um seinen ganzen Ge- 86
danken auszudrücken. Denn wer genau hinsehen will, findet,
' Es muss auffallen, dass Goethe die irrige Angabe über einen
„in Versen'* geplanten ,Götz* nicht gestrichen hat. Der
eigentliche „Skizzo" erschien erst nach Goethes Tode, 1833.
sechzig Jahre nach der Buchausgabe, die der Uebersetzung 40
in den »Oeuvres dramatlques* zu Grunde Hegt.
163R DIE AUFGÜREOTBK. SS
IIZwiMhBD Mal al DDd AnBiut B, Weimar.] [u]
dasB im .Götz- kein Won Bei. das okiit treffe; Allts geht
auf die Hauptwirkung ios. AlJes irägt dazu licl. div grosue
liestalt dfs hlo8terl>eudeii Mittelalters zu zelgeu, I>eno Diaa
kauii snt'eu. dnn Alitteialter sei elgentlkli der Hi'ld dieses
wundert iclien Itratuas; man siebt es lebe» und hauileln.
und dafür inUTei>Dirt man alcli, Dan Miitetiilter atbniet gauz
und ({«r in diesem liiitz mit derelserneu Hand; Lier
ist die Krart. die Kecbiliehkelt. die Unablillngigkeit dieser
Epoche: sie spricht durch den Mund dieses Individuums, ver-
iheldlgt ak-h durch seItH»n Arm, unterliegt und stirbt mit
ihm,"
Nachdem der Recensent den , C 1 a. y i g o ' beseitigt
und mit möglichster Artigkeit das Schlimmste von
.Stella" gesagt hat,' gelangt ev zu der Epoche, wo
der Dichter, in die Welt, in'd Geschäft eintretend, eine
Zeit lang von ullcr Production abgehalten, in einem ge-
wissen mittlem üebergangsünstand verweilt, im geselli-
gen L'mgang die diistcre Rauheit seiner Jugend verliert
und eich unbewuMst zu einer zweiten DarstellungbWL'iBe
' ..II fnut avouer. 'lu'on tomlje de bien haut eu passunt de
oet ßtunnant ouvrage L.<^**tz'] iiux drauiett bourgeoia de
(Joelbe telB que .Clavljo' et .Stella'. .Claviio' fut le fruit
d'uu pari nuquel donnßrent lieu les meuioli-es de Beiiumar-
chslB: II renferme des seines (il^ea avec ime grande babl-
letf; rintention de Goethe parait avolr 6tÄ surlout <l-. mot-
tre soiia la forme dramatlque un drarae qui l'avait fortement
frappf, et Ü faut cotivenir qu'il l'a fait avee talent. IMur
.Stella', la eonceiition en est rtvoltante, et on auralt benu
Jen iH>ur tralter tout Touvrage avec sCvörltS; II me seuible
plus curlt'iix d'observer dans cet fcart ni6me la uature du
g^Die de Goethe, loujoui's ouvert & l'lmpresslon de cv qui
l'entoure. II €talt devenu l'ldole du public allemand. et II
Bemble avolr voulu Kervir le public xelon son goilt, nu Heu
de ehercher fl satlsfaire le sIen. Cetti' falbieBse atteate
la facUltC el. nl l'ou |)eut dlre alni=i, la cotaplaisance de aoD
talent. Et peut-Ctre, pour que ce iJO^te, appelö fl presque
tout reprodulre, pQt occompll le eercle de aa desllD6e, ^tait-ll
nfcessalre qn'll eOt ime foia le triste m^rite d'exceller dnus
im dSteaiable genre" (.Le Glolie' 3, 2S)3>.
DIE AUPOBRBGTEN.
1828-
i2wi*rbui IUI 31 uud Augnit i. Wtfiinar.J lit]
vorben'itet, wcd-lie der wohlwollende Keferent mit eben
80 viel Ausführlichkeit als Geneigtheit in der Folge be-
handelt.
„Eine Heise nach Italien konnte kelii gleichgültiges Ereig- i
niee In dfni Leben dee Dichters bleiben. Aue einer Atmo-
spbiiie. ille nthwer und trüb gewlBseriuaBeen auf lliiii lasteU',
wie Bie einen kleinen deuteetaen Clrkel umwölken mag. unter
den glUcklti'ben Himmel von Rom, Neapel. Palermo versetzt.
empfand er die ganze poetisclie Euei'gle seiner ersten Jahre. tt'|
Den Stürmen entrunnen. die seine Seele venvlrrten. ent-
wichen dem Kreis, der sie zu verengen strebte, fUblte er Hieb
üimi ersten Mal im Besitz aller seiner Kriifie und hatte seit-
dem an Ausdehnung und Heiterkeit nichts mehr 2U gewin-
nen. Von dem Augenblicke an ist er nicht bloss entwerfend. 1
und wollte man auch seine Conceiitlonen niclit alle in gleichem
Grade glücklich nennen, so wird doch die .Ausführung, wo-
nach man vielleicht in der Poeale wie Iti der Maleret den
Künstler am Blcherslen misst. stet« für vollkommen zu hal-
ten sein. 2
..Nach dem Bekeuulnlst! aller Deutschen findet »ich dieses
Verdienst Im hüobsteu <:mde In zwei Stücken, welche sieb
unmittelbar auf diese Epoche seiner Ljturbabn beziehen, In
, T a s B o ' nemllch und .Iphigenieu'. Diese beiden
Htücbe sind das Resultat einer Vereinigung des Gefühls der ib
änsaera Schönheit wie mau sie In der mlttilglgen Natur und
den Denkmalen des Alierthums hndet. von einer Seite, und
von der andern des Zartesten und Allerfelnsten, was in dem
Geiste des deutschen Dichters sieh entwickeln mochte. 8i)
wird im , T n 8 8 o ' ein (reittrelcher Dialog angewendet, in a
Scbaitlrungeu. wie Plato und Eurlpldes pHegeu, eine Reibe
von Ideen und Gefühlen auszudrücken, die vielleicht unaenn
Dl<'liter allein angebfiren. Die Charaktere der Personen, Ihre
ideelle Beziehung, der Typus, den eine Jede darstellt — man
ftihlt, dasa er dless nicht allein In der Geschichte von i
Ferrara gefundep hat: man erkennt die Erinnerimgen. die
er von Hause mitbrachte, um sie In den poeilBcben Zelten
des Mittelalters und unter dem sanften Himmel von Italien
zu verschfinem. Mir seheint die Rolle des Tasno günzlich
bestimmt zu einer bewundernswürdigen Nachbildung der t
Verwirrungen einer Elnblldiingskraft, die, sich selbst z'
DIE AUFGBBBGTEN.
|(ZwiHb«n Mmi 51 ddJ Xagast i, Weinur) (M]
Rautx.- gegeben, an tlueiu Worte sieb entflaoimt, eutiuulhlgt,
verzweifelt, au einer Erinnerung festhält, sieb für einen
Traum entzückt, eine Beuebenheit aua Jeder Aufregung
i maetit. ('iut> Marler aus j^ler Unrutie; genug, welctie lelilet,
genleaei. lebt In einer Cremdeu. uuwirkllcben Welt. <1it? iil»er
auch Ihre Stürme hat, Ihre Freuden und Traurlgkeiti>u. Elieu-
ao steigt sich Jean Jncquea in seinen .Beverien', uud so Latte
der Dichter nich lange gefunden: und mir sohelDt. er selliat
spricbt au9 dem Munde des Tbsso. und durch die»- liarmoni-
Bche Poesie hört man den ,W e r t h e r ■ durcli."
,., I pblgeuie' Ist die Schwester des ,TasMo': dieue
Beiden hat>en eine FnmHientlhnliehkeit. die sich leifbt er-
klärt, weim man weiss, dass sie beide «u gleicher Zeit ge-
( Bcbrle1)en sind, und zwar unter dem Einfluas des Itallenlscben
BlminelH. Da er aber In .Iphlgenlen', statt der Stdnue eines
kleinen Hofes, die niajesliitlscbeu KrInDeruugcu der l'iunilie
des Tantalus zu schildern hatte uud. anstatt der Qualen des
Wahnsinns der Einbildungskraft, das Schicksal uud die Fu-
n rlen. hat er sich lu einer grössern poetischen Höhe erhoben.
In diesem Werk, welches die Deutschen uud der Autor selbst
für das vollendetste seiner dramatischen Couiiiositioucn hal-
ten, verhüllen sich ohne Widerrede die ÜefUhle einer vüilig
christlichen Zartheit und einer ganz modernen rnrtbitdung
s unter Formen, dem Altertbuni entnommen; aber es wäre
nnmügllch. diese verschiedenen Elemente hnrnmulschcr lU
verbinden. Kk kIikI nicht nur die iiussem Fonnen der grie-
chischen Tragödie mit Kunat nachgeahmt: der Qclst der an-
tiken Bitdknnst. In durchaus gleichem I.eben, iH'seelt und
begleitet mit nihlger Schönheit die Vorstellungen 'den nich-
ters, niese Concepllonen gebUren ihm und nicht dem
Sophokles, dns bekenne Ich; aber ich könnte Ihn nicht ernst-
haft darüber tadeln, dass er sich treu geblieben. Und was
haben denn FfnPlon und Racine gethan? Wohl isl der Cha-
s rakter des Alterthums 'n ihren Werken genugsam einge-
druckt; iilier hat auch der Eine dort die Eifersucht der
PhÖdra gefunden, der Andere die evaDgellsche Moral, welche
durch den gunxen .Teleniacb' durchgehIV l'nser Pich-
* Im Original: „ . . II me semble que c'est Uli qui paile par
la bouche du Tasse; et dans cette po^sle sl hnrmonicuse, sl
dHlcate. II y a du Werther" (.Le Qlobe' 3, 3421.
38 DIE AUFGEREGTEN. 182G
] [Zwischen Mai 31 und Aoflriut 6, Weimiur.] [Ab\
ter uun bat wie »ie gehandelt; es war keineswegs in seiner
Art, sich völlig in der Nachahmung eines Modells zu ver-
gessen; er hat von der antiken Muse sich eindringliche Ac-
eente zugeeignet; aber um den Grundsiun seiner Gesänge ihm ^
einzuflössen, waren zwei lebendige Musen unentbehrlich:
seine Seele und seine Zeit
,, , E g m o n t ' scheint mir der Gipfel der theatralischen
I^ufbahn unsers Dichters; es ist nicht mehr das hisuinsche
Drama wie , G ö t z S es ist nicht mehr die antike Tragödie lo
wie , I p h i g e n i e ', es ist die wahrhaft neuere Tragödie,
ein Gemälde der Lebenssceneu, das mit der Wahrheit des
erstem das Einfach-Grandiose der zweiten verbindet. In
diesem Werke, geschrieben in der Kraft der Jahre und der
Fülle des Talents, hat er vielleicht mehr als irgendwo das ^^
Ideal des menschlichen Lebens dargestellt, wie ihm solches
aufzufassen gefallen hat. Egmont, glücklich, heiter, verliebt
ohne entschiedene Leidenschaft, der Süssigkeit des I>asein8
edel geniessend, mit Lebenslust dem Tode entgegengehend —
diess ist Egmont, der Held des Dichters. 20
„Nun p\ht es aber ein Werk uiisres Dichtei's* nirht nur
keinem sonst vorhandenen vergleichbar, sondern auch abge-
sondert von seinen eigenen zu betrachten^ Es ist der
, F a u s t *, die seltsame tiefe Schtipfung, das wunderliche
Drama, in welchem die Wesen jedes Ranges vortreten: vom 25
Gott des Himmels bis zu den Geistern der Finstemiss, von
dem Menschen bis zum Thiere und tiefer bis zu jenen unge-
stalteten Geschöpfen, welche, wie Shakespeares Galibau, nur
der Einbildungskraft des . Dichters ihr scheus^liches Dasein
verdanken konnten. lieber dieses sonderbare Werk wäre gar a>
sehr viel zu sagen; man findet der Reihe nach Musterstücke
jeder Schreibart: von dem derbsten Possenspiel bis zur er-
habensten lyrischen Dichtung; man findet die Schildeniugen
aller menschlichen Gefühle, von den widerwärtigsten b:s zu
den zärtlichsten, von den düstersten bis zu den allersüsse- 85
sten. Indem ich mich aber von dem historischen Standpunct,
auf welchen ich mich beschränke, nicht entfernen darf und
nur die Person des Dichters in seinen Werken suchen mag.
so begnüge ich mich, den .Faust* als den vollkommen-
•
sten Ausdruck anzusehen, welchen der Dichter von »ich selbst 40
gegeben hat. Ja, dieser .Faust*, den er in seiner Jugend
erfasste, im reifen Alter vollbrachte, dessen Vorstellung er
DIE AVPÖEREGTES.
I(Z<rladi«n iimi 31 and AugiiBi «, Wiimir.I |W]
mit bIpIi durch alle die Aufregungen seines Irfhen« Irug, wie
Canioi^DS eetn Gedli^lit ünrc-L die Wogen mit sich führte, die-
evT . F a u B t ' enthüll Ihu ganz, nie Leldenafihaf i. de« Wls-
( seu« und die Murter des Zwelfeta, hatten f>le nicht seine
Jungeu Jahi'e geüugsÜgtV Wober kaui Ibiii dtr GedaDke, alch
hl ein libematürlk-hes Iteieh zu üUehteii. un uusichtbei'e
Mächte sich zu berufi.'U, die Ihu eine Zelt laug in die Triiutno
der IllumlUHteu stUrzten und die ihu sogar eine Religion
Q erfinden macbten? Diese Ironie de« MephlHto|>helL<H. der mit
der Si'bwiiche und den Begierden des .MeuNclieu ein so frev-
les Spiel treltii, ist dleBx nicht di<' verachtende, spottende
Seite des DIchtergelsteB. ein Hang zum VerdrleHslli-hseln. der
Sich bis In die friibestpn Jntire BelneB t^ebens aufspüren
s lilset. ein herber Sauerteig, filr luiruer In eine starke Seele
dureb frühzeitigen UeberdruHs geworfen'? Die Person des
Fnnst besondi'fs. dcH Mnnnew. dewsen brennenden, iinermllde-
les Herz weder des Glücks einuungeln noch HoK'hes gt'nieBsen
kann, der sieh uuüi'dlugi hingibt und sich iiiit Missiianen be-
obnclitet. der FinlhusiaKuinH der Leldenschnft und die Mutb-
loslgkeit der Verzweiflung verbindet, ixt dlesa nlcbi eine be-
redte ÜfTenbnrung des geheimsten und erregtesten Theiles
der Seele des Dichters? I'ud Dun. das Bild selues Innern Le-
beUB zu vollenden, bat er die nllerlletKie Figur Miirgarethena
B hln7.ui;c>^telli. ein erhöhte« Andenken eine« jungen Mädchens,
von der er mit vierxehn Jahren geliebt zu i»>.'iu glaubte, deren
Bild lliu Immer nmschwebte und Jeder seiner Heldinnen
einige Züge mitgethellt hat. Diese blmuilische Hingeben
elnef tuilvcn. Iroiiimen und zürtlicben Herzens cuntmsHit be-
« wundem a würdig mit der sinnlichen und düstern AurMpunnung
des Liebhat)erB. den In der Mitte seiner LleliestrHiiine die
Phantome seiner Einbildungskraft und der Ueberdruss seiner
Gedanken verfolgen, mit dieflen Leiden einer Seele, die zer-
knirscht, aber nicht ftusgeKlseht wird, die gepeinigt. Ist von
S dem itnIiCKWingllchen Bedürfnlns des Glücke und dem bittern
Gefilhl. wie schwer es sei. [es?] zu empfangen und zu ver-
leihen.
..Da di>v Dichter niemals etwas schrieb, ohne dass man
gewlBsermassen den Anlawa dnzu In irgend einem Capltel
seines I.eU'ns finden könnte, so treffen wir überall auf Spnren
der Einwirkung gleichzeitiger Begebenheiten oder auch Er-
innerungen deisclhen. Zn Palermo ergi^elft Ihn das geheim-
nlsBvolle Schicksal des Cngllostro, und seine BiBblldnngs-
DIB AUFGEREGTEN.
lIZwiMitni HbI 11 aiid An^un •, Walmar.j |«1
kroFt, von leblmiier Neugierde getrieben, kann illeBeu wiin-
ilerliareii Maao Dicht loalasaen, bis er Itm draiualisch gestal-
tet, um sieb selbst gleU-bsnni elo Scliiuimpk'l zu geben. So
entstand der .GrOHH-Cupliia'. w.Uheni das lierllcLtigte '
Abenteuer dee Halsbauded zu Gruode Hegt. Bel'm Lesen die-
ser übrlge&s setar uaierhaltenden Koutüdle erinnert man xicta,
dasit der Dichter «lulge Zeit zu Uhullclieui Wuhu hinneigte,
wie der Ist. den er entwickelt; wir seilen einen euttJluachten
Adepten, der die gläubige Bxalintion der Seliüler sowie die H
geM.'hickte Mark! Stil relerei des MeiHler» darstellt, und zwar
wlp ein Mann, der die eine getliellt und die audere nahe ge-
sellen bat. Man uiuss geglaulH batx'n. um so irelTend Ulier das
zu spotten, womu man nk-lit ujebi' glaubt.
..In den kleinen Koralkllen bei (Jelegtnlielt der fmnzö- ^
sischen Bevolutlon [.Der Bilrgergeneral*. ,Die
Aufgeregten'] wird man keine ülursitbtlkhe Würdig-
ung Jieaea gruKKen EreiguisHes erwarten rlelmebr nur einen
Beleg, wie sich die augenblicklichen LlnQUhSe desselben In
des Dichters Gesiclitstreis läcboHicb und uidnwiirtlg dar- a
stellten. Diesen Eindruck hat er auf elni stlu biliere Welse
Im .Bllrgergeucrul' fpstgebalten.
., .Jery und BäCely', anniuUdge SkIxKe einer Alpen-
landscbaft. ist .ils eine Erlnneruiig einer SchwelMrwandrung
anzusehen. Nun aber betrachten wir den , T r i u m |i h der a
B m p f i n d B a in k e i t '. ein PussenHiiIel In Arlsiopbanl scher
Manier, als einen Ausfall des Pichtera gegen eine IHihbirt.
die er selbst in Gang gebracht liittte. DIshcs Stück ist eins
Toii denen, welche zu der, nach meiner Denkwelse wenig-
stens, sehr Ub.'ririclH-ncn MHuung der Fniu von SiaSI An- 3<
iBHs gegeben, dieser Irttfllcheu Frau, welche sonsi ill>er un-
gern nichter einige bewondemswUrdig gelBtrelche Seiten gc-
Bctarlebcu hat. und die Ihn zuerst l'l] in FrankreUh durch
einige freie T'i'berBelzungen voll Lel)en und Bi'\vi'i,'ung be-
kauui niaclite. Fmii von Slaei »lebt in Ihm einen Zauberer, i.
dem CS Vergnllgen macht, seine eigenen Gaukcicieu zu zer-
stören, genug, eiuen ra.vslitirU'enili'ii nichter. der Irgend ein-
mal cbi System fesisetzt und, uacbdem er es geltend gemacht,
auf einmal aufgibt, um die BewunOening des Publicum» irre
zu machen und die (lefMIligkeit denselben auf die Probe zu «
stellen, leb aber glaulie nicht, dasa mit einem »o lelcbt-
»Innlg lilnIcrhaHlgen Gedanken solche Werke wJtren Uenror-
zubrlDgen gewesen. Derglpichen Grillen können hüchatens
i
DIE ACfGEHEGTEX.
igchiti Mai a
Lagu:.! t, W.i
|«S|
(ielatesKplele und Kklzzeu (lex Taleuta vcrti ulniiseii, inebr
wlev wfniger auffaUeod: aljei" leb wünlo si'br vem-undarl
Bein, wenn aus einer solfhen Qui'lle etwas stai'b Eirfiisatea
uder llet UcfüblU;» hervurgiuge. äolclit- EuleiiMplegeleleu ge-
siemeu dem Genie nicbL Im GegeoUieU glaube ich gezeltet
zu hulien. dass der l)ii-li(er In Allen), »uü er liervorbracbte,
seiner Innern Roguug gefolgt sei. wie tu Allem, wiis er iiiiUte,
er das na cli bildete, was er geselieli oder emijfundeu liatte.
Mit Hübr versi'liU'deiien Fäblfjlieiteu Itegabt. uiusete er in
eint-'m langen I.ebcu ilun.'b die entgegengeselKiiwien Zu^)tfittde
blndurcbgeben und x^e natürllc-b in aelir von t'luauder uuter-
Bcbledeneu ^\'erbeu ausdrücken.
..Aui'h will ieb. wi^nn niiin es verlaugt, wohl zugeben, daaa,
indem er den .Trlunipb der ICmpündsuinbeH' oacli dem
.Wertbev. die .I|ihigeule' uutb dem ,Ui'itz' ai'Ui'leb, er wobi
läcbeln konnte, wenn er asa dieae Verletzung aussebllesg-
llcber Tbeorleu daehte, an die BestUrsung. In welcbe er Jene
Menwchen werfen wörde, die in I>eut«elilaud trewiilin lieber
sind als anderwärts und Imiiiir eine Tbe<iiii> fertig bnben,
um sie au ein Meisterwerk anzubetten. Aber Irb wiederhole:
ein Bolcbem \''erirn(l(;en kann wobl seine Werke beglellei, aber
nicht verunlaast haben; die (Juelle war in Ibui. die Vei-HCble-
dentaett gebiirle den l'niNtilnden und der Zeit.
..l'ni nun die dramailsebe Laufbahn iinserH IHebters ku
betKhllesRen, haben wir von , Eugenleu. der uatUr-
llcben Toebter', «u reden, wovon die eitite Alitbellung
allem erschienen Ist. Hier gehiiiPii die Personen keinem
I.and an. iieiner Zeil; sie heissen Kiinig. Herzog. Tochter.
Ilofraeisterin. Die Sprache (lln'rtriiri Alles, wiis der Hiebter
VoUkonimneH In dieser Art veleistei bal. A1)er' es nclieüit.
' .Naeh diesem „Aber" bat Goethe folgende Stelle de» Orl-
clunls auflgelassen: .. . . mats, oomnte dll M. Alben »tapfer,
auteur i!i' la spirliuclle notlce qui pi*c^ie eette limturtlon.
II n'y fflut eliercher nl intf'r« drnniaiUiue, nl Tiioeurs. nl
caracldrex verltablcB: eVal un sliinile ,[eu d'inintclniitlon aans
but et Sans lögle fixe, une sorte il.- [iriniiennde fanlastlque
dauH den r^Klona inconnues. purnil cie» ereature» d'une autre
t^XottP qne no»9. Pent-Ptre que lee linltltanta de Salnme aen-
tent et »".■^iirinieiil nlncl: ie eonlnUn- iiii uioinH ii'esi pos
prouTP.
11 aeml-le, . ." i,I.e Olobc" S, .S4.^ i
42 DIE AUFGEREGTEN. 1826
Inzwischen Mai 31 und Aasrust 6, Weimar.] [45]
wenn man die , natürliche Tocliter* liest, da«« der
Dichter kein Bedürfniss mehr emptinde, sich mitzui heften,
und im Gefühl, dass er Alles gesagt habe, nunmehr aufgibt,
seine Gefühle zu malen, um sich in Erdachtem zu ergehen. 6
Man möchte sagen, dass er, müde, das menschliche Leben
ferner zu betrachten, nun in einer imaginären Weh leben
möchte, wo keine Wirklichkeit ihn beschränkte und die er
nach Belieben zurechte rücken k()nnte.
„Also zurückschauend finden wir, da^s der Dichter seine lo
dramatische Laufbahn mit Nachahmung des Wirklichen im
,(TÖtz von Berlichingen* anfängt, durch eine falsche Dichtart,
ohne sich viel aufzuhalten, durchgeht — wir meinen das
bürgerliche Drama, wo das Herkömmliche ohne Hochsinn
dargestellt wird; nun erhebt er sich in .Iphigenien' und .Eg- is
mont' zu einer Tragödie, welche, ideeller al» seine ersten
Versuche, noch auf der Erde fusst, die er endlich aus den
Augen verliert und sich in das Reich der Phantasien begibt.
Es ist wunderbar, dieser Einbildungskraft zuzusehen, die
sich erst so lebhaft mit dem Schauspiel der Welt abgibt. 20
sodann sich nach und nach davon entfernt Es scheint, dass
die Freude an der Kunst mit der Zeit selbst über das Ge-
fülil dichterischer Nachahmung gtsiegt habe, dass der Dich-
ter zuletzt sich mehr in der Vollkommenheit der Form ge-
fiel, als in dem Relchthum einer lebendigen Darstellung. Und 26
genau besehen, Ist die Form im ,(TÖtz* noch nicht entwickelt
sie herrscht schon in .Iphigenien', und in der ,natürlichen
Tochter* ist sie Alles.
.,Diess ist die Geschichte des Theaters unsers Dichters, und
studiite man seinen Geist in andern Dichtarten, die er ver- 30
sucht hat. würde man leicht auf den verschiedenen Unien
die Puncte finden, welche denen, die wir auf der unsem an-
gedeutet lial)en, entsprechen; man würde .Werther* .Götx*
gegenüber. .Hermann und Dorothea* zur Seite von .Iphlge-
nien* finden, und die ,Wahlverwandtschaften* würden sehr 85
gut als Gegenstück zur .natürlichen Tochter* gelten.
„Stimmt man uns bei, betrachtet man Goethes litternri-
schen Lebensgang als Reflex seines innem sittlichen Lebens,
80 wird man einsehen, dass zti dessen Verständniss nicht eine
TTebersetzung einzelner Stücke erforderlich gewesen, sondern 40
das Ganze seiner theatralischen Arbeiten; man wird fühlen,
welchc^s Licht dadurch über diesen Theil seiner Bemühungen
1826 DIE AUFliEREGTEN. «
](Zvischra Mai H and A«siia €, Weimar.] ;4S]
und seiner übrigen Werke fallen müsse. Diess ist der Zweck,
den Herr Stapf er anf eine merkwürdige Welse erreicht: er
hat In einer geiatreichen und ausführlichen Notiz mit Fülle
5 nnd Wahl die TorEüglicheten Ereignisse des Lebens unseres
Dichtens gesammelt und zusammengereiht, in Fragmenten
aus seinen Memoiren tmd in einer Anzahl Uebersetzuugen
seiner kleinen Gedichte; diese Mittel erhellen und venroU-
ständigen sich wechselsweise. Ihm ist man in dieser Samia-
10 Iting die Uebersetztmg des .Götz*. .Egmont* und .Faust*
schuldig, drei Stücke des Dichters, welche am schwersten
in unsere Sprache zu übertragen sind; Herr Stapf er hat
sich jedoch talentvoll in diesem Falle bewiesen; denn indem
er zwischen die Nothwendigkeit. etwas fremd zu scheinen^
15 und die Gefahr, inexact zu sein, sich gestellt fand, so bat er
muihig das Erste vorgezogen: aber dieser Fehler, wenn es
einer ist, sichert uns die Genauigkeit, welche alle Die beruhi-
gen muss. die vor allen Dingen vom Uebersetzer fordern,
die Physiognomie und den^ Charakter des Autors überliefert
20 zu sehen. Die übrigen Theile der Uebersetzung sind nach
denselben Principien durchgeführt, und der Platz in unsem
Bibliotheken ist diesem Werke angewiesen zwischen dem
Shakespeai-e des Herrn Guizot und dem Schiller des Herrn
Barante.''
tb WH. 20. C83--601.
Mai 31, Weimar. 46
[Morgens] Aus dem ,Globe' einen Theil <lor Hecen-
.•?ion meiner dramatischen Werke übersetzt.^
Tgb. 10. 108. 20-22.
30 Juni 2, Weimar. 47
Früh ... an der rebersctziing aus dem ,Globe*.^
Tgb. 10. 100. 15 f.
Juni 3, Weimar. 4S
[Früh] Dictirt an der T'ebersetzung aus dem ,Globe^^
,5 Tgb. 10, 199, 26.
' .^on" fehlt In den Drucken, wohl unabsichtlich (das Ori-
ginal hat „ . . transmettro la physionomie et le caractAre de
son auteur**).
' Vfil 32, 5. 29-36.
44 DIE AUFGEREGTEX. lSL'<i
Juni i, Weimar. 49
[Früh] Einleitung zu dem übersotzt-en Auszug der
Kecension des .Globe* Nr. 55 und 64.*
Tgb. 10, 200, 12 f.
Juui 10, Weimar. 50 6
Abends Prof. Riemer. Die franaisische Kecension
meiner dramatischen Werke durchgegangen.^
Tgb. 10, 203, 2-4.
Juni lü, Weimar. 51
Abends Prof. Riemer, üebersetzung der framsösi- lo
sehen Recension.*
Tgb. 10, 205, 12—14.
Juli 5, Weimar. 51
[Früh] Die Recension aus dem ,Globe^ durchgesehen,
das Mundum angefangen.^ 15
Tgb. 10, 212, 23 f.
3 [Juli 18. 19, Weimar.] 53
Die dem ersten Theile jener üebersetzung meiner
dramatischen Werke vorgesetzte Notiz, meine Lebens-
ereignisse und schriftstellerische Laufbahn betreffend,^ 90
durfte ich bei dieser Gelegenheit auch nicht ausser Acht
lassen.
• • • • • • • • • ••
Jene Recension, deren Auszug wir oben [Kunst und
Alterthum 5 (3), 131 — 145; s. Nr. 45] mitzutheilen an- 25
gefangen, . . Recension und Notiz sind übereinstim-
mend, nicht gleichlautend, und für mich gerade in dem
Augenblick höchst bedeutend, da es mir zur Pflicht ge-
worden, mich mit mir selbst, meinem Geleisteten und
Vollbrachten, wie dem Verfehlten und dem Versäumten so
zu beschäftigen.
Kunst und Alterthum 5 (3). 171. 174. — WH. 20, 092 f.
* Vgl. 32. 5. 29—36. Vielleicht betrifft auch der Tagebuch-
vernierk vom 5. Jim! die selbe Arbeit: ..[Früh] Verschiedene
einleitende Vorworte zu einzelnen Artikeln von Kunst und 35
Alterthum" (Tgb. 10, 200, 24 f.).
» Vgl. 32, 6. 29- 36 und 25, 12.
Juli 16, Weimar. 54
[Früh] Notiz über meia Leteo und Schriften voii
Stapfer vor der Uebersetzimg meiner dramatischen Ar-
beiten. . . . [Nachmittags] Vorarbeit auf morgi^u früh.
t Die Xotiz über mein Leben von Stapfer vor der Ueber-
setzuag,'
Tgb. 10, 21S, 22—24. 219, 3-5.
Juli IS, Weimar. SC
[Früh] Stapfers Notiz geendigt. Ueberleguag, waa
10 darauf zu sagen.'
Tgl). 10, 2ie, 7 I.
August 1, Weimar. B6
Mittag für uns. Las den Sehluss der französischen
Recension übersetzt.*
IS Tgb. 10. 224, 7 f.
Auglist «, Wpliiiar. 57
[Abendfli'J Completirung der französischen Ueber-
setÄung meiner theatralischen Werke.'
Tgb. III. -I-IT. 2 f.
30 1837.
Kpbninr 2ti. Weimar. 58
[Früh] Den elften Band voi^cnommen und absol-
Tirt.'
■l'gb. 11. 23, 20.
M Mal 8, Weimar. 5S>
Die höchst gelungene Uebersetzimg der dramatischen
Werke Goethes Ton Stapfer hat in dem zu Paris erschei-
nenden ,0]obe' des vorigen Jahres durch Herrn J. J.
' VkI. 2R. 12. 32. 5. 29-3fl und Nr. 53.
10 ' Vgl. 25. 12 und Nr. 53.
' Vgl. 32. 20-38. 42. 29—43, 24.
< Vlelmebr wobi des AusKugs aus seiner daatBChen Deberaeti-
unK von Amperes Besiireohiing der .Oeuvri« dminnilqueo".
Tgl. 32, 20- .W iinrt Nr. 45-
Sb ' Die DniikvorlsRe fllr Bnnil II der Wirki' Coltn", ilesBcu In-
halt s. 31. 2-7.
46 DIE AUFGEREGTEN. 1827
[Mai 3, Weimar] [59]
AmpÄre eine Beurtheilung gefunden, die nicht weniger
vortrefQich ist, und die Goethen so angenehm berührte,
daBs er sehr oft darauf zurückkam und sich sehr oft mit
grosser Anerkennung darüber ausliess.^ 5
„Der Standpunct des Herrn Ampere", sagte er, „ist
ein sehr hoher. Wenn deutsche Recensenten bei ähn-
lichen Anläi^sen gern von der Philosophie ausgehen und
bei Betrachtung und Besprechung eines dichterischen
Erzeugnisses auf eine ^eise verfahren, dase dasjenige, lo
was sie zu dessen Aufklärung beibringen, nur Philo-
sophen ihrer eigenen Schule zugänglich, für andere
Leute aber weit dunkler ist als das Werk, da^ sie er-
läutern wollen, selber, so benimmt sich dagegen Herr
Ampere durchaus praktisch und menschlich. Als einer, i5
der das Metier aus dem Gründe kennt, zeigt er die
Verwandtschaft des Erzeugten mit dem Erzeuger und
beurtheilt die verschiedenen poetischen Productionen als
verschiedene Früchte verschiedener Lebensepochen des
Dichters. 20
„Er hat den abwechselnden Gang meiner irdischen
Laufbahn und meiner Seelenzustände im Tiefsten stu-
dirt und sogar die Fähigkeit gehabt, das zu sehen, was
ich nicht ausgesprochen und was, so zu sagen, nur zwi-
schen den Zeilen zu lesen war." n
Mit Eck(»rmann. — Gespräche 6. 118 f. (Eckenuaiui 3.
109 f.).
Juni 0, Weimar (Gartenhäusolien). 60
[Früh] Die dritte Sendung meiner Werke aus der
Stadt holen lassen.^ w
Tgb. 11. 67, 12 f.
* Vgl. 24. 21 u. Nr. 45. Stapfer und Ampere waren zur Zeit
dieses Gespräches in Weimar.
• Band 10—14 der Werke Cotta*, die als Druckvorlage dienen
sollten für Band 11—15 f- Lieferung 3) der Werke Cotta'. w
geniüKB dem für dieselben ursprünjrlieh geplanten Inhalt,
wie er 31. 2—15 nachzusehen.
1827 DIE AUFGEREGTEN. 47
Juiil 30, Weimar. 61
[Früh] Die Correctur der dritten Sendimg meiner
Werke weiter gefördert und einigen Nachtrag zu der
zweiten gefördert.*
5 Tgb. 11. 78, 1-5.
Juli 3, Weimar. 62
[Früh] An der Correctur der nächstfolgenden Bände
meiner Werke,' sowie an der Uebersicht des Ganzen
gearbeitet.
10 Tgb. 11. 79, »-10.
September 17. Weimar. (ö
[Früh] Absendungen nach Stuttgart und Augsburg
vorbereitet in Bezug auf die Herausgabe meiner Schrif-
ten [s. Nr. 64. 65].
16 Tgb. 11. 111. 14—1«.
September 18, Weimar. 64
Anbei sende die Eintheilung der verschiedenen poe-
tischen Arbeiten in die fünf Bände der dritten Liefe-
nmg [Band 11 — 15 der Werke Cotta']; das Meiste ist
to nun schon in Ihren Händen, das Original zum 14. und
15. Bande folgt nächstens. Die beiden ungedruckten
* Wegen Lieferung 3 s. 46, 34—37; den ursprünglich geplanten
Inhalt von Lieferung 2: Band 5—9 der Werke Cotttt=, die
alR Druekvoria^e für Band (5—10 der Werke Cotta* dienen
S5 sollten. 8. 30. 2—28.
• Die 46, 34—37 angegel>enen Bände.
— In den folgenden Wochen und Monaten vollzog sich
die ITmordnung d(»8 Inhalts mehrerer Bände der Werke (!otta*,
deren Ergebniss die in LJ beigefügten Bandzahlen in Nr. 39
so deutlich niach«»n. l\)lK<'nde Ta/irelmch vermerke kommen hier
In Betracht (Tgb. 11. 84. 1—3. 6 f. 88. 3 f.):
Juli 12: „f Brief an] Hn Reiehel nach Augsburg. Enthal-
tend die Zustimmung zu der verUnderten Bände-
Elntheilung.''
M Juli 13: „Beschäftigung mit der abgeminderten Eintheilung
meiner Werke."
Juli 21: ., . . über die neue Ordnung der W>rke nachge-
dacht.**
48 DIB AUFGEREGTEN. 1827
[September 18, Weimar.] ]64]
Anfügungen zum 12. und 15. Band sende später.^ . . .
Ilaben Sie bei der von mir intentionirten Eintheilimg
noch irgend etwas zu erinnern, so bemerken Sie solches
gefällig. ft
An Relchel. — GJ. 2, 304.
September 21, Weimar. 6&
[Früh?] Nebenstehendes: . . . [Brief und Sendung
an] Hn Factor Beichel, Packet enthaltend die letzten
Bände [14 und 15] der dritten Lieferung [der Werke lo
Cotta»].«
Tj?l). 11. 113, a-5.
1828.
Juni 28. Weimar. 66
[Morgens?] Der Buchbinder brachte die dritte liefe- 15
rang [Band 11 — 15 der Werke Cotta*] eingebunden.
Tgb. 11, 237, 18 f.
October 20, Weimar. 67
[Abends? Sendung an] Hn Prof. Göttling die dritte
Lieferung [Band 11 — 15] meiner Werke [Cotta*], w
Jena.*
Tgb. 11, 2Ö3, 13 f.
^ Wegen der neuen Bintheilung vgL Nr. 39 und 47, 27-^. Die
ungedruckten Anfügungen waren für Band 12 V. 4613—6086
von »Faust*, das heisst: vom zweiten Tbeil die ersten Scenen 85
des ersten Acts, bis zu den Worten:
„Wle's oft geschieht, mir widerlichst missfilUt"
in der Scene , Lustgarten*; für Band 15 die .Novelle*.
' Band 16 Jedoch vorerst noch ohne die »Novelle* (s. Bpos 1,
237, 21). Am 13. März 1828 schrieb Relchel an Goethe wegen so
vorgenommener Verbesserung einiger Ungenauigkeiten in der
Dnickvorlage der .Aufgeregten* für Band 15 (s. W. 18, 3d3f.);
dieser wurde Ostern 1828 in Liefenmg 3 der Werke Ootta*
ausgegeben.
' Diese Sendung muss liegen geblieben sein, denn Band 11 85
ging, nach Tgb. 11, 295, 7 f., erst am 25. October, Band 12-
15, wie Nr. 68 beweist, erst am 8. November an Göttling ab,
und zwar zur Revision für den Druck der sogenannten
,Octa v-A usgabe*.
1828 DIE AUFGEREGTEN.
November S, Weimar. 68
E. W. erhalten hiebei die übrigen vier Bändchen
[12 — 15] der dritten Lieferung [der Werke Cotta'],
um sie nach Gelegenheit gefällig zu berücksichtigen; . .^
5 An Göttllng. — (i.-Göttllng S. 62.
1829.
Februar 9, Weimar. 69
Sehr ungern ersuche E. W. die Revision der noch
übrigen Bändchen [13 — 15] der vorigen [dritten] Lie-
10 ferung [der Werke Cotta'] zu fördern; der zwölfte Band
der Octavausgabe ist schon abgedruckt, und die Setzer
lechzen nach den folgenden. Könnt' ich nur den drei-
zehnten Band indessen haben, so wäre jenes Bedürfniss
einigennassen gestillt.
15 An GöttllDg. — G.-Göttliug S. 73.
MKrz 8. Weimar. 70
[Vor Mittag?] Nebenstehendes abgesendet: [an]
Hn Factor Keichel nach Augsburg fünfzehnten Band
[der Werke Cotta*] revidirt.*
20 Tgb. 12. 34, 2»- 35, 2.
* Vgl. 48. 38 f.
• Als Dnickvorlüge für tlie »Octav-Ausgabe*.
OrMf, Uoethe Über «. Dicht iiiig«ii T. II, B. 1.
B e 1 s a z a r.
Bandaäiriften: N"i" üle 51. 34 f. gonaimtpn zwanülfc Vereel
Goetbes Brief an seine Schwester sind bek&nnt
Goethe- und Schlller-Archivt.
Enter Druck: 1886. in Goethes Brief an Cornelia, i
Weimnrer Ätugabe: 1887. Br. 1. 25, 5—26. und 18W1, unter dem
Titel .Versuch einer poetfachen AuBarbeltang BelsazarB',
W. 37, 40.
176S.
October 30, Leipzig.
Das beste Trauerspiel-Mädchen sah ich nicht mehr.'
Wenn Ihr nicht noch vor Eurer Abreise erfahret, was
sie von .Belsazar' denkt, so bleibt mein Schicksal im-
entschiedcn. Ee fehlt sehr wenig, so ist der fünfte Auf-
zug fertig. In fünffüasigeu Jamben. i
Die VoTsart, die dem Mädchen wohl gefiel,
der ich allein, Freund, zu gefallen wünschte.
' In Frankfurt Eiule Seiiteuiher, vor seiner Abreise nach Leip-
zig, unter di"i)i Miidchen verniuthet Düntzer (GoelLcs Leben
ß. 66) eine Schanap leierin und hält sie fllr die ,.W.", deren I
Goethe In Belneiu Briefe an Moors vom 1. October 1766 ver-
achtlieh gedenkt (Br. 1, 61. 21: vgl. auch Schnier WK. 8. VIII.
der unter „Belsnaar" (Z. 131 Goethe selbst versteht lOoi-thf
nenne sieh bler Belsaear, ..wie er später in Wetzlar Götz ge-
nannt wurde")-
I
176D
BBLSAZAR.
[Oetobcr 30, Leijuig.] [7
Die Versart, die der grosse Schlegel' selbst
und meist die Kritiker fiir's Trauerepie!
die schicklioliaten und die bequemsten halteu.
i Die Versart, die den meisten nicht gefällt,
Deu meisten, deren Ohr sechsfüssige
Alexandriner noch gewohnt. Freund, die,
die isfa, die ich erwählt, mein Trauerspiel
zu enden. Doch was schreib' ich yiel davon.
I Die Ohren gellten dir gar manchesroal
von meinen Versen wieder, drum, mein Freund,
erzähr ich dir was Angeoehmeres.
An Riese. - Rv. I, lii. 1!»- 17. 11.
Deeember 7, Leipuig. 1
Ich schreibe jetzt von meinem .Belsazer'.
Fast ist der letzte Aufzug auch so weit
Als wie die andern sind,- Doch wies' du das:
In Versen, wie hier die, verfertigt' ich
Die fünfte Handlung. Dieses, Schwester, ist
) Das Versmase, das der Brite braucht, wenn er
Auf dem Kothurn im Trauerspiele geht.
Jetzt steh' ich still, und denk' den Fehlem nach.
Den Fehlem, die so hüufig sind, wie hier
Studenten sind. Da denk' ich nach, trnd die
i Verbessr' ich. Dir schick' ich vielleicht einmal
Etwas davon," wie auch von dem, was ich
Sonst noch in Vertuen schrieb. , . -
' Goethe denkt an Johann Kitas Schlegel, auf den das Oeaagte
aber weniger als Huf ileaüeu Bruder Johano Heinrich Schle-
gel paast (Vtjl- auch v. I,iM'i)ers Bemerkung WH. 21. 255i.
' Das helsst: fnst fertig {ül>ei'elnsilniuieüd mit 50, 14 M.
■ Er erfüllte diese Zusage noch Eui selben Briefe, indem er
der Schwester die ersten zwanzig Verse lAlesandrlnerl des
Trauerspiele HliBihrieb, und zwar unter der 02. 2 f. uiltge-
thellteti Ueberschrlft. Diese Ueberschrlft (der Tun liegt In
52 BELSAZAR. 1765
[Decemb«r 7, Leipzig.] [72J
Versuch einer poetischen Ausarbei-
tung Belsazars.
Erster Aufzug, Erster Auftritt.
5
An seine Schwester. — Br. 1, 24, 14— 2«. 25, 5 f.
1767.
Mai 11, Leipzig. 73
Du bist begierig, etwas von meinen Trauerspielen zu
wissen, und darauf muss ich Dir sagen, dass ich bisher lo
auf nichts als auf die Plane^ gedacht, weil ich die Aus-
führung für meine noch zu schwachen Schultern un-
möglich fühle. Mein ,B€lsazer' ist zu Ende, aber ich
muss von ihm sagen, was ich von allen meinen Riesen-
Arbeiten sagen muss, die ich als ein ohnmächtiger i5
Zwerg unternommen habe.
An seine Schwester. — Br. 1, 90, Ü— 10.
ihr doch wohl auf dem Worte „poetischeu**) scheint mir zu
beweisen, dass die vier Aufzüge, die (Joethe, mehr oder weni-
ger fertig, mit nach I^ipzig brachte, nicht poetisch ausgo- 20
arbeitet, sondern in Prosa geschrieben waren. Wilren sie in
Alexandrinern abgefasst gewesen, so hätte es keinen Sinn,
dass Goethe Comelien, der sie doch gewiss bel^aunt waren.
Jetzt 20 Verse abschreibt mit der ausdrücklichen Bemerkung
„Versuch einer poetischen Ausarbeitung". Letztere beschäf- 2*
tigt ihn zur Zeit; auf »ie. nicht auf das neue Veremass der
fünfTüssigen .Jamben l>eziehe icli aucli die Worte 51, 22—25.
Dttntzers Behauptung ((Goethes Leben S. 56): Aufzug 1 — 4
«K^ien ..abwechselnd in Alexandrinern und fünffüssigen Jam-
ben geschrieben**, die auf 51, 5—9 beniht, scheint mir io
nacli dem Gesagten unhaltbar; aber auch sonst nimmt man,
so viel ich sehen kann, keine erste Fassung in Prosa an
(vgl. WII. 21, 255, Weissenfeis S. 36).
* .Der Tlironfolger Pharaos* (von dem Goethe im unmittelbar
Folgenden spricht), vielleicht auch «Isabel*. ,Selima* und S5
.Ruth*, biblische Dichtungen, über deren Fonn wir nichts
wissen (vgl. 53, 2. 26 f.).
X
1767 BELSAZAR. 53
October 12, Leipzig. 74
,Belsazer*. Jsabel', ,Ruth', ,SelimaS ppppp haben
ihre Jugendsünden nicht anders als durch Feuer bütisen
können.*
5 An seine Schwester. — Br. 1, 115, 1—3.
1809.
][Nach October 10, VJ 75
[Zu 1765 — 1767. — Im ältesten biographischen Sche-
ma, das Goethe während des letzten Vierteljahres 1809
10 für ,üichtung und Wahrheit' zu entwerfen begann,
heisst es unter]
1765: ... Madame Boehme. Lässt das, was ich hoch-
schätzte, nicht gelten. Klärt mich auf. Ver-
achtung des modernen Deutschen. Aber auch
u alles dessen, was ich gethan. Des Schreibsais
von Hause . . *
W. 26, 355. 15-18.
][März, April, Weimar, Jena oder Mai, Juni, Karlsbad.] 76
20 [Zu 1765 — 1767.] Diese Geschmacks- und Urtheils-
ungewissheit* beunruhigte mich täglich mehr, so das«
ich zuletzt in Verzweiflung gerieth. Ich hatte von mei-
nen Jugendarbeiten, was ich für das Beste hielt, mit-
genommen, theils weil ich mir denn doch einige Ehre
26 dadurch zu verschaffen hoffte, theils um meine Fort-
* Vgl. 52, 12—15. T 'nter dem langen Etcotera verbirj?t sich wohl
auch der Plan zum .Thronfolger Pharaos*. (Jenaueres über
den Zeitpmict dieser Verbrennung wiss<»n wir nicht: ver-
muthlich fand sie im August 17ti7 Statt, am 28. otler kurz
80 vorher (vgl. wegen der Lyrika Rr. 1. 97 >.
Sachlich geluiren hiorlior Nr. 75. 7<».
• Die Ausführung dieses Schemas l)ring€»n die U'tztcn Absätze
von Buch 6 in .1 Achtung und Wahrheit', von denen hier nur
der Sehluss (Xr. 70» in Betracht kommt.
85 ■ Vgl. Z. 12-10.
54 BELSAZAR. 1812
][März, April, Weimar, Jena oder Mai, Jani, Karlsbad ] [76]
schritte desto sicherer prüfen zu können; aber ich be-
fand mich in dem schlimmen Falle, in den man ge-
setzt ist, wenn eine vollkommene Sinnesänderung ver-
langt wird, eine Entsagung alles dessen, was man bis- 5
her geliebt und für gut befunden hat. Nach einiger
Zeit imd nach manchem Kampfe warf ich jedoch eine
so grosse Verachtung auf meine begonnenen und ge-
endigten Arbeiten, dass ich eines Tages Poesie und
Prose, Plane, Skizzen und Entwürfe sämmtlich zugleich lo
auf dem Küchenherd verbrannte,^ und durch den das
ganze Haus erfüllenden Rauchqiialm unsere gute alte
Wirthin in nicht geringe Furcht und Angst versetzte.
Dichtung und Wahrheit Theil 2 Buch 6. — W. 27, 68,
10-27. 15
^ Von dramatischen Dichtungen kommt hier, ausser den 53,
2. 27 genannten „Jugendsünden'*, noch die in Frankfurt zu-
rückgelassene , Am ine* in Betracht, auf die (3k)ethe gleich-
fnlls eine „grosse Verachtung" geworfen hatte (s. Nr. 2);
sodann das Heldengedicht »Joseph*, s. Epos 1, 200—205. «0
■^?:
Der Bfirgergeneral.
BtmdttAriftm: Eine vollBtünillge Reinschrift van Schreiber-
hand fvg\. GJ. 16. 26« f.).
Enter Druck 1793. anonym, nnter dem Titel .Der Bürger-
t geiiPMiL Bin Lustspiel In einem Aufzuge. Zweite Fort-
Hetziinji; di.'r beiden BlIletH. Berlin. Bt^l Johann F'rledrlcb
Unger. 1793.'
Zweiter Druck: 1808, Werke Cotta' 9. 257-3111. Titel wie in
Druck 1.
10 Dritter Drtick: 1817, Werke Cotta' 10, 257-316. Titel Wie In
Druck 1. 2.
VierUr Druck: 1828, Werke Cotta' 14, 2B1-307. Titel wie In
Druck 1—3.
Weimarer Aungabe: l-*»*. W. IT. 251-308 und 305-308. Titel
16 wie in Druck 1-4: Stellung wie In Druck 4 (vgl. Tabelle 3).
Uebersicht der Aufführungen
Goethes Theaterleituog.
unter
1, 17H Mai 2 In Weimar. ■ »
!. , . !9 in Weimar. ' 10;
3. , Juni IT in l-auchsläai. 11.
t. . Aiigu9< St Ln ErfBrt. li.
J. „ Uertmüer « in Weimar. 13.
8. 176* Seiilrmber 6 in RmlDHIadt. 14.
T. IBOO >ovemlKi 11 in Weimar. 1^
1808 JaU 31 in LauchetUdt.
, Ao^ei S3 in RodolBladt.
. OoCobiT la In Weimar.
ISO« Mai le in Weimar.
„ AnguM 13 in LaucbsUdt
,«,„:.,. "■»•■
7Mal 30. Weimar. - s. Nr. 3-5.
?Jnli 4. 1
711a—.
' Nr. 3—5 kommen, obf^lelch nicht uumittelhnr uu( den .Bltr-
gergeneral' beztiglicb, hier docli In Betracht; denn, wenn
auch (Ina Auftreten des SchauHpielerH Beck als Schnaps die
Veranlassung znr Niederschrift lies Stücks gewesen Ist (vgl.
56 DER BÜRGBRGENERAL. 17Ö3
1798.
*Mal 17. Frankfurt. 77
Nilchst^ns erhältst Du wunderliche Dinge, ich bin sehr
fleissig.^
An F. H. Jacobl. — Br. 10. 50. 4 f.
Nr. 102), so iBt doch zu l>edeukeu, dass die beiden kleinen
Lustspiele, welchen Goethe die Idee zu dorn seinigen ver-
dankt (vgl. 57, 26. 58, 3 f.). bereits vom Juli 1791 an wiederholt
vom Weimarer Hoftheater aufgeführt worden waren.
^ Die Dichtung entstand 1793 innerhalb drei bis acht Tagen lo
(vgl. 58, 19. 69, 23 f.), und zwar nach dem 16. April, wo Beck
zum ersten Male in Weimar den 8chnai>s spielte, und vor dem
27. April; denn an diesem Tage liquidirt der Schreiber schon
„für Abschrift des ,Btirgergenerals* ftir's Theater**, ebenso
am 30. April „für 14 Bogen und 12 Bogen .Bürgergeneral' " 15
(Burkhardt II S. 5). Schon am 2. Mai fand, in Goethes Gegen-
wart (vgl. 59, 10 f.), die erste Auffühnm^ Statt, in folgender
Besetzung (für 1793 nach Genast 1. 302):
80
Person «n. ^[f^ ! ocX 16,
1803
October 24.
Röse
Deiumer.
1
Müler. ' Maa«
Oörge
Märten
Der Kdelm Ann ....
Schnaps
Der Richter
Vohs.
Malcolmi.
Becker.
Beck.
Weyrauch.
Haide.
Maloolmi.
Cordemann. ,
Becker.
Spitzeder.
Unzelmann.
Malcolmi.
Cordemann.
Becker.
Bpitzeder.
85
Goethes Name ist weder bei dieser ersten, noch bei den
späteren Vorstellungen auf dem Theaterzettel genannt.
Ueber die Aufführung vgl. 22. 33-23. 19. 68. 30-<59. 7 u.
Genast 1. 93; Lude<-U8 erzühlt als Augenzeuge, dass „dieses so
kleine Lustspiel und besonders die Scene, wm> der Bürgergene-
ral die Zubereitung einer fetten Milch Ix^uutzt. um eine Er-
klärung der französischen Revolution zu geben, jedesmal mit
dem grössten Beifall aufgenommen wurde. Wenn aber ein
paar Jahre darauf der .Bürgergeneral* wieder auf dem Thea- 85
ter erschien und kein Glück mehr machte, so lag die Ursache
daran, dass es ein Gelegenheitsstück war. welches mit dem
Verlauf der Zeit auch sein Interesse verloren hatte" (,Au8
Goethes Leben. Wahrheit und keine Dichtung. Von einem
Zeitgenossen (W. C.) liClpzig. Hermann Härtung. 1840* S. 51). 40
Sachlich gehören hierher Nr. 102. 107. sowie 22. 25— 23, 19.
* „fleissig** bezieht sich wohl auf die Vorbereitung für den
1798 DER BÜRGERGEXERAL. 57
Mal 26, Frankfurt. 78
Hierbei folgt ein Schauspiel, dem ich guten Empfang
wünsche.
6 Gib das Lustspiel nicht aus der Hand.^
An F. H. Jacobi. — Br. 10, 60, 8 f. 11.
Juni 6, Lager bei Marienbom. 79
Ich freue mich, wenn der ^Bürger-Greueral* Sie unter-
halten hat/ und wenn ich so glücklich gewesen bin,
10 in dieser ernsthaften Sache leicht und anmuthig zu
scherzen. Geben Kenner dem Stückchen Beifall und
schreiben ihm einigen ästhetischen Werth zu, halten
Wohlgesinnte es auch moralisch und politisch nützlich,
80 kann es mir desto angenehmer sein, wenn es zum
1* Schiboleth dient, tliörige oder tückische Unpatrioten in
Deutschland zu entdecken.
An Bertucli. — Br. 18, 48. 18—49, 4.
Juni 7, Laper l)ei Marienlwni. 80
Der Beifall, den Du meinem , Bürgergeneral'
20 gibst,* ist mir viel werth. So ein alter Praktikus ich bin,
weiss ich doch nicht immer, was ich mache, und diessmal
besonders war es ein gefährliches Unternehmen. Bei
der Vorstellung nimmt sich das Stückchen sehr gut aus.
Da Du die vorhergehenden Stücke nicht kennst, muss
25 ich Dir Auskunft geben. ,Die beiden Billets'
sind ein Nachspiel nach dem Französischen, von einem,
der sich Anton Wall nennt, ich weiss nicht, ob er so
Druck, der uck*1i im Mai l>t»Kaun ivjrl. Br. 10. 379 zu 73. 9). —
oder auf ,Reinolte Fnclis'V
30 * Dieflell>e Absclirlft. deivn Ooetlu» 51», ir» wieder g:edenkt.
• Wohl in drr zw(»ii«'ii AufTiilnuiic:. am 21». Mai.
* In Jnoohis nmpodruckU'im Briofo vom .**.. Juni tv;rl. a\ich
50, 12).
DER BÜROBRGENBRAI,.
1798
(Jaul 7, I^Bger bPi MarieaboTD.] [BO]
heiBßt.' Darin spielen Rose, Görge, Schnaps.
Derselbe Autor schrieb eine Porteetzimg , D e r
Stammbaum', in welcher zu genannten Personen
der alte Martin hinzukommt. Da nun diese Stücke, s
besonders das erste, ziemlich beliebt sind und die Cha-
raktere schon bekannt, ich auch keine Kxpoeition
brauchte, so nahm ich die Figuren als Masken, und that
noch den Richter und den Edelmann hinzu,
hielt mich aber so, dass das Stück aucli ohne die vorigen lO
bestehen kann.
An F. H. jBcobi. - Br. 10. 73, i--22.
Juni 7, Lager bei Marlenborii. 81
'Dem ,BürgergeneraI' wünscht' und hofft' ich Euren
Beifall, und ist mir um so lieber, dass Ihr es gut znerst tt
habt spielen sehen. Die kleinen Productiouen haben den
Vortheil, daea sie fast eben so geschwind geschrieben als
erfunden sind. Von dem Moment, iu dem ich die erste
Idee hatte, waren keine drei Tage verstrichen, so war
> Uoethe lilelt alch In diesen Angaben an das. was das Titel- M
lilatt de«, 1782 ers<.'lileneneu, Stückes besjii.-t: .IUe beiden
Blllets. Naclisplel in Einem Aufzuge. .Va<-b dem FrannOal-
scben bearbeitet tüu Anton-Wall. Leipzig, Im Verlage der
I>rkiBelieD Biichtiandlimg. 1782'. Verfasst wurde das Luat-
Bpiel .Lea deux blllet»' 177» von dem Fiiiuzosen Florian; n
Cbrlstian Leberecht Heyne, der sich des rseHdonyiuB Anton-
Wall (niclit Anton Wall! bediente, übersetzte es und ver-
fasHte. iiu engen Anselilustt daran, selbst das Lustspiel .Der
Staoimbauui', das mit der BeKelchnung .Erste Fortaetxung
der beiden BUtets' 171)1 in Lelpüig erschien, Hri konnte Goethe K
sein Stück als .zweite Fortsetzung der beiden Billets' bCBelcli-
nen (aucli die erste aoeniHche Anweisung -■ \V, 17, 253, 1 —
uiuimt noeti anr diesen Zusaiumettliaug Bi'zu;;!, Vgl. IS. 20—
26 und 22, 25-33.
■ Herders Frau schreibt am 2. Juni ausfübrllcb an Goethe sc
U)>er den Eindruck der Aufführung am 2D. Mai, der sie mit
Ihrem Manne beigewohnt und die sie beide ..atir« höebate
erfreut und erbaut" hatte fGJ, 8, 28f.i.
J
17SS
DBB BÜRGBBGENEIItAL.
{jBTii T, l-^er hei Marleaborn.] 181]
es fertig.' Ich hoffe, es soll mich wieder ästhetisch noch
politisch reuen, meiaer Laune nachgegeben zu haben.'
An Herder und deason Fmu. — Br. 10, 75. ft— 14.
s Juli 7, Ij&ger bei Marienbom. 83
Hier sende ich einen .Büi^ergeneral', Das Stück thut,
wie ich höre,' gute Wirkung. Es ist mir lieb, dass ich
mich nicht verrechnet habe.
] Uen .Biirgergeneral' habe ich vor meiner Abreise in
Weimar spielen lassen, er nimmt sich sehr gut aus. Es
freut mich, dasa er bei Dir die Probe halt.'
An F. H. Jacobl. — Br. 10. 88, 1-3. 91, 4— tl.
Jnli 10, [Lager bei Marienborn.l 83
s Schicke doch das Manuscript vom , Bürgergeneral' der
Fürstin [Gallitzin]/ Du erhaltst eineu gedruckten von
Frankfurt.*
An F. H. Jacobi. — Br. 10, ö7, »-11.
' Nach Ö9, •JS-25 eulBloni] das SlUi-k In aclit Tjigeu.
1 ' Auch Meyer schrieb (aoi 14.?); daa Stück höbe „der kleinen
Kahl MeuBchen von gutem Geschmack £uiu Entzücken ge-
fallen, auch bei dem grüHseren Publicum Erfolg gehabt" (GJ.
6, 52). — Der Druck war luznlseheu beendet, das Buch er-
schien etwa Jlltte Juni, Goethe» Mutter erhielt am 2,1, Juni
i vom Verleger zwölf Exemplai-e zugeschickt, verlieh davon
eins an Witlemer. behielt seclis bis zur KUckkebr den Sohnes
auH dem Feldlager bei sich und saudte am S. Juli die fünf
Übrigen Exemplare durcli Bauga an Goetbe (SdGG. 4, 19,
15—18. 21, 18-21. 23. 5—7). Dase dieser aber schon am 7.
1 JuU das Buch In Hunden hatte, beweist Z. <i.
• Vgl. Z. 20-22 und 58. 35-38.
• Vgl. 57. 20 f.
' Vgl. 57, 2: die Fürstin dankt für die H.iudschrlft von
Eutin aus. am 23. August: die Dichtung habe ..allen hier
I einen Überaus vergnügten Abend gemacht", Stolberg wün-
sche eine Abschrift uehnicn zu dürfen (GJ. 3, 280).
' Durcb Frau Hatb? Goethe halte, wie er scheint, vergessen,
dass er a<'IbBt dem Freunde schon ein Eiemplar gcschlekt
hatte (vgl. Z. 6).
I - Xn.'h setner HHmkelir, In der zweiten Hiilfte Augnsla,
60 DER BURGERGENERAL. 1793
[October oder November, Weimar.] 84
D 6 c e in b e r.
(2^ 24 ,1'ebereilung' und ,Bürgergeneral^*
Tgb. 2, 32, 10.
1 802. 5
] [Januar 18? Jena.] — s. 6, 15—17. 35 f. 84a
October IH, Weimar. 86
Vielleicht mögen Sie, dass ich heute Abend nach der
Komödie mit Ihnen nach Hause gehe, . .^
An Schiller. — Br. KJ, 120, 18 f. 10
verschickte Goethe noch mehrere Exemplare; so nach Zürich
an Barbara Schulthess, die am 29. October dankt (s. GJ. 13»
13). nach Gotha an Frau von Frankenberg, und an den Prin-
zen August von Gotha^ der, in seiner ironisch spassenden
Art am 8. September dankt und die Vermuthung aufstellt, 15
„dass kein Anderer, als HeiT Professor Immanuel Kant, In
Königsberg, dieses witzige Werk al>gefasst haben kann" (GJ.
6, 48 f.). Vielleicht ist anf diesen Biief des Prinzen Goethes
Irrige KrzHhlung von der iilH»ln Aufnahme seines Lustspiels,
in der ,Canipague in Frankreicli* («. 23, 14 f.), zurUckzuftthren ao
(vgl. Supiians Bemerkungen GJ. (>. 50—5,'^ und Hiintzer in
WK. 22. 18S Erl. 1 und 2».
* Goethc^s Tagebuch des letzten Vierteljalirs 1793 enthält eine
Aufstellung des Theater-Si>ielplans für diese drei Monate,
theilweise mit Kennzeichnung der Wochentage durch die 25
entspi*echenden astronomischen Zeichen, wie hier das des
Planeten Mars für Dienstag, den 24. December. Die Auf-
führung fand erst am 31. Dec:ember Statt; auch ging nicht
Schröders Lustspiel ,Die Uebereilung* vorauf, sondern ,Dle
Entführung* von Jünger. 30
— Nach sieben Jahren erst, 1800 November 12. wurde das
Stück in Weimar wieder gespielt; der Schreiber liiiuidirt am
28. Noveml)er 1800 .,für Rollen aus dem ,Bürgorgenerar. für
das Theater** (Burkhardt II S. 7).
* Es wurden .Die Brüder' von Terentius, darauf der .Bürger- 35
general* gegeben (Besetzung der Rollen s. 56, 21—26). Der Aus-
druck „wieder** in Schillei-s Brief von 1805 (s. Gl. 30) und
Goethes Enviderung „Ich dachte schon** (s. G2. 2) legen die
Vermuthung nahe, diiss beide sclion au diesem Abend, nach
1802 DER BURGER(;ENERAL. 61
December 2, Weiuiar. 86
Nachdem ich sein [Karl UnzelmaniisJ Talent hie
iiij<l da versucht liatte, kam ich auf den einfachen Ge-
danken, ihm den (iürge in den , Beiden Billets'
6 zu geben, den soll er nun auch im , S t a m m b a u m '
und im , Bürgergeneral* machen, wobei manches
zu lernen ist^
An Friederike Unzeluiann. — Br. 16. 150. 8—12.
1808.
10 October 24, Weimar. 87
[Abends] . . im Theater. ,Bürgergeneral*.^
Tgb. 3, W, 22.
1805.
] [Januar 17, \\>imar.] 88
16 'Den ,Bürgergeneral* will ich eh'stens vornehmen. Ich
der Voi*stclliin;r. über den iu den angeführten Briefen be-
rilhrt(n Pmui iresproeheu hal)eu.
^ Der Sohn der Adressatin hatte am 29. November als Görge
in den .Beiden Billets' debtttirt; im .Bürgergeneral* spielte
20 er den Cöi-;::-.» in Weimar znei-st am 24. Oetober 1803, wo
Goethe ihn sah (vgl, Nr. 87).
' Besetzung s. 56, 21—26 und vgl. Nr. Si\. Vorher ging das I^ust-
spiel von Sievers ,Die komische Ehe oder sie werden ihre
eigenen Nebenbuhler*.
25 • Der Vorstellung nm 16, Januar (der letzten unter Goethes
Theaterleitung). l)ei der man vorher die .Mitschuldigen' gab,
konnte Goetlie wegen ITnpiissliehkeit nicht beiwohnen, war
daher Scliillern 1>esonders dankbar für dessen Anwesenheit
(fi. Br. 17. 242. 13 f.). Dieser sehrieb Tags darauf:
ao „Bei dem ,B ü r g e r g e n e r a T ist mir wieder l vgl. 60. 37]
die Bemerkung gekommen, dnss es wohlgethan sein würde,
die moralisclH'u Stellen, Ix'sonders aus der Holle des Edel-
manns, wei^zulassen, so weit es möglich ist. Denn da das
Interesse des Zeitmoments aufgehört hat, so Hegt es gleich-
86 sam ausserhalb des Stflcks.
Das kleine Stück verdient, dass man es in der Gunst er-
halte, die ihm widerfuhrt und gebührt, und es wird sich
recht sehr gut thun lassen, ihm einen rascheren Gang zu
gelien** (Schillers Br. 7, 204).
62 DER BÜRGERGENERAL. 1806
(Janaar 17, Weimar.] [88]
dachte schon die dogmatische Figur des Edelmanns ganz
herauszuwerfen; allein da müsste man einen glücklichen
Einfall haben^ am Schluss die widerwärtigen Elemente
durch eine Schnurre zu vereinigen, damit man den 6
DeiLS ex machina nicht nöthig hätte. Das müsste man
denn gelegentlich bedenken.^
An SchiUer. — Br. 17. 243, 7—13.
Mal 1, Weimar. 89
Unterzeichneter hat die Absicht, seine Schriften neu lo
herauszugeben [Werke Cotta^], und zwar sollte von
keiner vollendeten Prachtausgabe, vielmehr von einer
säubern und geschmackvollen Handausgabe mit deut-
schen Lettern die Rede sein. Enthalten würde dieselbe
alles, was von meinen ästhetischen Arbeiten einige Dauer iö
verdient. Manches üngedruckte^ ist hinzugefügt.
Zu vertheilen wären in zwölf Bände folgende Werke,
ungefähr folgender Massen:'*
Band 1 — 3: . . .
Band 4: Die Laune des Verliebten. ao
Die Mitschuldigen.
Die Geschwister.
Mahomet.
Tankred.
Elpenor. Fragment. 26
* Wegen „Ich dachte schon" (Z. 2) vgl. 60, 38. Von einer
Umarbeitung Goethes ist nichts bekannt. In Schillers Nach-
lass findet sich das, vielleicht aus dieser Zeit stammende,
Schema eines zwciactigen Lustspiels, dessen Hauptfigur
Schnaps sein sollte (s. Schillers Werke 10, 292—294, und vgl. so
Riei>ier 2, 619 f.). Ob sich 69, 19—21 etwa auf dieses Schema
bezieht, ist ganz ungewiss.
* In der Handschrift ist es roth unterstrichen (vgl. 64, 6),
im Folgenden durch Sperrdruck kenntlich gemacht.
* Die später eingetretene Verschiebung der BUnde 8—10 ist 85
durch Beifügung der endgültigen Bandzahl in [] bemerklich
gemacht.
1806 DER BÜRGERGENERAL. 63
[Mai 1, Weimar.] [89]
Band 5: Götz von Berlichingen.
Egmont.
Stella.
5 Clavigo.
Band 6: Iphigenia.
Tasso.
Exigenie [Die natürliche Tochter].
Band 7: Claudine.
10 Erwin nnd Elmire.
Jerv und Bätelv.
lila.
Scherz, List und Rache.
Zauberflöte. Zweiter Theil.
16 Fragment.^
Band 8 [9]: Cophta.
Triumph der Empfindsamkeit.
Vögel.
Bürgergeneral.^
so Was wir bringen.
Band 9 [10]: . . .
Band 10 [8] : "Faust. Fragment, um die Hälfte
vermehrt.
Puppenspiel. Vermehrt.
25 , Andere analoge Gedichte, ältere und
neuere.
^ Hierauf Imt Goetlie Im ConcviJt ,Fisclieriii* eingosrlialtet,
dh' im Dnuk nacli ,Lila* ihre Stelle fand.
* Im Concei)t hat (ioethe hierauf eiugeschaltet: »,Theater-
ao reden. Vorsi)iele. Masken".
• Von Endo Septemlwr 1805 bis Mal oder Juni 180C war
Goethe Willens. (liest»n Band als den viert eu der ersten Liefe-
nmg einzuordnen (vgl. »Faust* 1805 September 30, an Cotta).
64 DER BÜRGERGENERAL. 1805
[Mai 1, Weimar.] [89]
Band 11. 12: ...
Wie die Lieferungen einzutheilen und was sonst noch
weiter zu verabreden wäre, ist fernerer Veberlegung an-
heimgegeben. »
Das Neue ist roth unter>?trichcn.
An Cotta. — Br. 19. 13, 13—15, 28.
1806.
Februar 24. Weimar. — s. Nr. 543. 80a
October 24, Weimar. — s. 136, 30— 137, 3. 89b lo
December 9, Weimar. — s. 140, 2. S9c
1807.
MHrz 13, Weimar. 90
[Morgens] Den neunten Band meiner Schriften
[Werke Cotta^] eingesiegelt.* "
Tgb. 3, 198, 8.
Mai 7, Weimar. 91
Ueberhaupt* habe ich bei Herausgabe meiner Werke
[Cotta*] sehr lebhaft gefühlt, wie fremd mir diese
Sachen geworden sind, ja dass ich fast kein Interesse »
mehr daran habe. Das geht soweit, dass ich, ohne
freundliche treu fortgesetzte Beihülf e,* diese zwölf Bänd-
ehen gar nicht zusammengebracht hätte. Jetzt haben
wir sie aber meist hinter uns und bis auf Kinen [Band
10] kommen sie diese Tage sämmtlich*' in Cottas Hände. 25
' Die Druck vorläge für alles in Tabelle 3 unter Werke Cotta*
Band 9 Angeführte, ausser ,Triumph der Empfindsamkeit*
und ,Vögel* (vgl. 138, 2-6).
" Vgl. das unmittelbar Vorhergehende unter Nr. 565.
• Durch Riemer (früher auch Heinrich Voss. vgl. Epos 1, 80
173, 13-15).
* Das heisst: Band 9, wie er seit Milrz 13 bereit lag (vgl.
Nr. 90), sowie Band 11 und 12, die Goethe am 8. Mal Gottan
persönlich einhändigte (vgl. W. 18, 415).
1807 DER BÜRGERGENERAL. 65
[Mai 7, Weimar.] [tl]
Da mag nun weiter aus uns werden, was will, so wäre
doch soviel gerettet.'
An Zelter. — Br. 19, 323, 6—14.
5 I808.
August 7. Karisbad. 92
[Xachniittags] Packet mit den zwei letzten Lieferun-
gen meiner Werke [Cotta* Band 5 — 12],
Tgb. 3, 360, 19 f.
10 1 809.
Oetober 1. Jeoa. — s. 7, 1« f. 93
][Naeli 0<tol>er 10, V) 94
[Zu 1803. — Im ältesten biographischen Schema
heisst es unter]
16 1803: .. . ,Bürgrgeneral*?2
W. 26, »J2, 22.
1812.
November 12, Jeua. — s. 10, 5. 96
1815.
90 Februar 20, Weimar. — s. 13, 12. 96
1816.
Mal 2. 3, Weimar. — «. Nr. 17. 18. 96 a. b
Juli 4. 8, Weimar. - s. Nr. 26. 27. 96 c. d
* In Erinnerung der Gefalir, die Got^tlu»« ManuiR*ripten im o<-
95 tober 18«J gwlroht hatte (vgl. W. 35, 259. 16—18).
* Wollte Goethe der (letzten von ihm besuchten?) Aufführung
am 24. Oetober 1803 (s. Nr. 87) gedenken und etwa im An-
8chlu88 daran von seiner, auf Schillers VeranlasKung geplan-
ten Umarbeitung sprechen? und deutet das Fragezeichen viel-
M leicht auf Goethes Ungewissheit. ob dieser Plan in da« Jahr
1803 (Hier 8i)Hter (1S05) zu Hetzen war? vgl. Nr. 85. 88.
«ruf, «Sopthe Ober r. Di.htunjfpn T. 11, B. 1. 5
66 DER BURGBRGENERAL. 1815
1819.
März [Aufaiiffl. WtMiiuir. — s. H». Uli. S.)7
J[März 11, Weimar.) — [Zu 17Ö3.] s. Nr. 29. Ö8
][März, zwischen 12 und 16, Weimar.] — [Zu Um.] 99 »
s. 18, 20-31.
182S.
] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] 100
[Zu 1806.] Die projectirte neue Ausgabe meiner
Werke [Cotta^] nöthigte mich sie sämmtlich wieder lo
durchzugehen, und ich widmete jeder einzelnen Produc-
tion die gehörige Aufmerksamkeit, ob ich gleich bei
meinem alten Vorsatze blieb nichts eigentlich umzu-
schreiben oder auf einen hohen Grad zu verändern.
Tag- und Jahres-Hefto 1806. — W. 35, 247, 15—20. 16
Febniar [vor 17], Weimar. 101
»Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe. Tome IV.
Paris 1823. [Verehri;] Durch die Veriagshandlung.*
Bücher-Vermehrungsliste 1823. — Tgb. 9, 324.
][März 31, Weimar.] — s. ,NattirUehe Tochter* ugD. 101a 20
(,Bedeutende Fördemiss durch e. einz. geistreiches Wort*.)
)[Jull 1? Eger?] 102
*[Zu 1793.] ,Der Bürgergeneral^ ward ge-
gen Ende von 1793 in Weimar aufgeführt.* Ein im
Fach der Schnäpse höchst gewandter Schauspieler, w
Beck, war erst zu unserm Theater getreten, auf dessen
Talent und Humor vertrauend ich eigentlich die Rolle
schrieb.'*
' s. 24, 37-41.
= Das unmittell>ar Vorhergehende (Nr. 35) ist hier nachzu- »0
lesen.
■ Das war für W>imar aber schon die dritte AuflFtthrung,
vgl. 55. 22.
* Vgl. 22, 25—31; im Fach der „Schnäpse", insofern Beck die
Rolle des Dorfbarbiers Schnaps in den ,Beiden Billets' und 85
deren Fortsetzungen von Heyne und Gk)€the spielte.
1823 DER BÜRGERGENERAL. 07
][Jali 1? Kger'f] [103]
Er und der Schauspieler Malcolmi gaben ihre Hollen
aufs vollkommenste; das Stück ward wiederholt, aber
die Urbilder dieser lustigen Gespenster waren zu furcht-
5 bar, als dass nicht selbst die Scheinbilder hätten be-
ängstigen sollen.
Tag- und Jahrea-Hefte 1793. — W. 35, 24, 19-28.
][Juli zwischen 19 und 22, Marienbad.] 102 a
— [Zu 1816.] 8. Nr. 36.»
10 1825.
Mai 28, Weimar. — s. Nr. 38. 102 b
1826.
Februar 1, Weimar. — s. 31, 5. 102 c
][Mal 8? Weimar.] — s. Nr. 40. 102 d
15 Mai 12. 25. 26. 29, Weimar. — s. Nr. 41--44. 102 e-h
] [Zwischen Mai 31 u. August 6, Weimar.] — s. 40, 15. 103
Mai 31. V
Juni 2—4. 10. 16, Uveimar. — s. Nr. 46—52. 103 a— g
Juli 5, I
90 HJuU 18. 19. Weimar.] — s. Nr. 53. 103 h
Juli 18. 19. Weimar. — s. Nr. 54. 55. 103 1. k
August 1, Weimar. — s. Nr. 56. 104
August 6. Weimar. — s. Nr. 57. 105
1 827.
26 Kebniin- 20. WVininr. — s. Nr. 5S. 106
^fai 3.
Juni 6. 30.
Juli 3,
SoptembiM- 17. 18. 21.
Woimar. — s. Nr. TiO— 65. 106 a—g
1
30 Juni 28.
October 20, \ Woiiuar. — s. Nr. 6<J-68. 1061i-k
November 8.
Für August 1823 vgl. 26, 84—88.
68 DBR BÜRGERGENERAL. 1828
December 16, Weimar. 107
[Xach Tische.] Wir kamen sodann auf den ,Bürger-
general^, wovon ich [Eckermann], (»rzählte, dass ich
dieses heitere Stück in diesen Tagen mit einem Englän-
der gelesen, und dass in uns beiden der lebhafte Wunsch *
entstanden, es auf dem Theater zu sehen. Dem Geiste
nach, sagte ich, ist darin nichts veraltet, und im Einzel-
nen der dramatischen Entwiekelung ist darin kein Zug,
der nicht für die Bühne gedacht wäre.
„Es war zu seiner Zeit ein sehr gutes Stück", sagte lo
Goethe, „und es hat uns manchen heiteren Abend ge-
macht. Freilich, es war trefflich besetzt und so vortreff-
lich einstudirt, dass der Dialog Schlag auf Schlag ging,
im völligsten Leben. Malcolmi spielte den Märten, man
konnte nichts Vollkommneres sehen.'* »*
Die Rolle des Schnaps, sagte ich, erscheint mir nicht
weniger glücklich; ich dächte, da* Repertoire hätte nicht
viele aufzuweisen, die dankbarer und l>esser wären. Es
ist in dieser Figur wie im ganzen Stück eine Deutlich-
keit, eine Gegenwart, wie sie (\eis Theater nur wünschen 20
kann. Die Scene, wo er mit dem Felleisen kommt und
nach einander die Sachen hervorbringt, wo er Märten
den Schnurrbart anklebt und sich selbst mit Freiheit«-
mütze, Uniform und Degen bekleidet, gehört zu den vor-
züglichsten. 2»
„Diese Scene'S sagte (ioethe, „hat in früherer Zeit
auf unserm Theater immer viel Glück gemacht. Es kam
dazu noch der Umstand, dass das Felleisen mit den
Sachen ein wirklich historisches war. Ich fand es nem-
lich zur Zeit der Revolution auf meiner Reise [Herbst 30
1792] an der französischen Gränze, wo die Flucht der
Emigrirten durchgegangen war, und wo es einer mochte
verloHMi oder weggeworfen haben. Die Sachen, so wie
sie im Stück vorkommen, waren alle darin; ich schrieb
danach die Scene, und das Felleisen mit allem Zubehör 36
spielte» nachher, zu nicht geringem Vergnügen unserer
1628 DER BURGERG ENBRAL. fle
[l>«cflinb«r 18, Weiiimrl |lOT]
Schauspieler, immer mit. so oft (Us Stück gegeben
wurde."
Die Frage, ob maji den , Bürge rgoneral' noch Jetzt mit
6 Interesse und Nutzen sehen könne, machte noch eine
Weile den Gegenstand unserer Unterhaltung.
Mit Bpkt^riunnn. — GeHpiiiclii' 6. IWRf. (Fckcniiuim 2.
I Februar 4, Weimar. 108
'(Mittags.]. „Wenn üenasts hier bleiben, so schreibe
ieh Kiii^h zwei Stücke, jedes in einem Act und in Prosa;
das eine von der heitersten Art, mit einer Hochzeit
endend, das andere grausam und erschütt^imd, so daas
i am Kude zwei Leichname zurückbleiben. Das letztere
rührt noch auä Schillers Zeit her, nnd er hat auf mein
Antreiben schon eine Scene davon geschrieben. Beide
Sujetii habe ich lange durchdacht, und »ic sind mir so
vollkommen gegenwärtig, daas ich jedeä in acht Tagen
1 dictiren wollte, wie ich es mit meinem , Bürge rgeneral'
gethau habe.'"'
Thun Sie es, sagte ich [Bckennunn], schreiben Sie
die beiden Stücke auf jeden Fall: es ist Ihnen nach den
, Wander jähren' eine Erfrischung uud wirkt wie eine
t kleine Reise. Und wie würde die Welt sich freuen, wenn
' Da« unmittelbar Vorhergehende e. .Iphigeuie auf T.' ugD.
' Vgl. dagegen 58, 18— ö9. 2. — Obglflib Ann gerade slattjjehabie
(!tt>it«t>lel Kdiiard (ieuHKltt und seiner l'rau Kur lebenHlilng-
llelieu Anstellung dersellwi in Weluinr illliile. liiit ISoelbe
) keines der Iwideu »iDckt ausgeHIhrt. Die Nennung des .BUr-
KergeuemlK' liat sw der Anunliuie verleitet; unter dem liel-
teni SiUc-h w) da« von Selilltcr Ki-heniatlslrle Lustspiel ge-
meint (s. U2, 321, uud statt „letalere" 7.. li» sei ..ewlen-" 8U
lesen: docli bleibe diese Veruiutbuug dahingestellt, elienso
I wie die Heutung des tmirltH-hen Stllekes auf dnn sogenniinte
.Trauerspiel in der Christenheit", vgl. Archiv f. L. in, 127 f.
und die Anmerkungen Eckerniiiun 2. 2ri2 ldagegeu> und
R>'kerinano-U. S. «t34 (dafari.
70 DER Bi'ßOEROBNERAL. Ils2»
[Februar t, Weimar.] [lOB]
Sie dem Theater iiofli etwas zu Liebe tlinten, was nie-
mand mchi erwartet!
„Wie gesagt," fuhr Goethe fort, „wenn Qenasts hier
bleiben, so bin ich gar nicht sicher, dass ich Euch nieht s
den Spass mache. Aber ohne diese Aussicht wäre dazu
wenig Beiz, denn ein Stüek auf dem Papiere ist gar
nichts. Der Dichter mu^ die Mittel kennen, mit denen
er wirken will, und er muss seine Rollen denen Kignren
auf den Leib schreiben, die sie spielen sollen. Habe ich lo
also auf Genaet und seine Frau zu rechnen, und nehme
ich dazu La Roche, Herrn Winterberger und Madame
Seidel, so weiss ich, was ich zu thun habe, und kann der
Ausführung meiner Intentionen gewiss pcin."'
Mit Eckermann. — Gcspräobe T, <ir. lEekeriuHnn 2, 41.) ib
Kobninr ». Weimar. — s. Nr. lifl. J08a
Februar IT, Weimar, 108
[Vormittags] Erhielt von Göttling den vierzehnten
Jland [Werke C'otta'] durchgesehen,'
Tgi>. 12, 26. er. „
' I'"(lr den eulBiniiIieiiileii Bund di-r Octftv- Auegabe.
Caesar.
(.3uIlUä Caesar'; .Caesars Tod"; .BrutusM
Bandtchriften: Nur ^'auz tvi-ulKe BruiL'belik-ke, aus der Zeit
TOP Coethes erster Besebäfligung mit dem StoU, am
i Si-hluhs eiues Xotizeiüiertes. mit ilem Titelblatt .Ejitie-
jiierlilca. Was man treibt. Heut diese »cd morgeu das.
17T0-. das Goetbe skli Im Jnuuar 177(1 iu Frankfun an-
gelegt hatte und In Stras^burg in der ei-sten Hälfte UMli-r
dem ereteii Viertel?) des Jalipes 1771 beendete; die Stel-
li'u der .Epbeiuerldea-, die ScbUU (Briefe und Auf&itie
8. 13« r.> glelchralla auf .CSaar- beliehen möchte: W. 37,
95. 2fit. ms. 18-20. 08. 9-15 fallen aoch Iu die Zelt vor
floetbes Abrel^w naeb Slmssburg, in den ^filn 1770.
Erster Vraek: 18U'>, Iu der ersten AuDgabe der .Briefe und
t Aufiötze' S. 139 f.
Weimarer Ausgabe; ISai. W. 37, 113, 21-25. IH. 3-9. 11—19,
um !S'lihiBa der .Ephemerides', uud HelbstslüurtiK W. 37,
115 f.
l'eN'r die niuthmasHlIohe Gestalt des ersten Planes |1770
B —1771) und d'>SBen spätere Wandel un gen vgl. Briefe uud Auf-
sätjse 8. 137-140; Biedermann GF. II. KM— 1T4 und OP. III.
55— ."i»; Eduard von der Hellen , Goethes Anteil nn I.T-u(era
Phj-Blosiioni Ischen Fragmenten' (Frankfurt a|M. I.lTcmrlwhe
Anstalt RIltTen & I.oenlng. 1888) S. 207-217; W. M. 257 (.;
1 weiterhin aehJMI 8. W. Welssenfila S. 2W f., Meyer S. 384,
Blelschun-sky 1. 24S f.
ITT».
TOrtober 18, Frankfuit. 110
Ein achöaer neuer Plati hat sich in meiner Seele auf-
B gewickelt za einem gTo«,!!!^!! Drama. Tch will nur erst
72 CABSAR. 1773
[?Octob6r 18, Frankfurt.] [HO]
zusehen, ob ich aus dem Lob und Tadel des Publicums^
was lernen kann.
An Johanna Fahimer. — Br. 2, 111. 21—24.
?] [November zwischen 10 und 18, Frankfurt.] 111 6
Der Toms ist angelegt; nun nur noch Flamme und
Windstoss; aber das hängt von den Göttern ab.'^
An Bole. — Br. 2, 122. 1 f.
?)December 25, [Frankfurt.] 112
Ich bin auch Zeit her* fleissig gewest, hab' viele lo
kleine Sachen gearbeitet, und ein Lustspiel mit Ge-
sängen [,Erwin und Elmire^] ist bald fertig, auch einige
ansehnlichere Stücke in Grund gelegt> und nun wird
drüber studirt.*
An J. C. Kestner. — Br. 2, 113, 19—22. ^j
- Ueber ,Gütz von Berlichingen*, der vier Monate vorher er-
Hchienen war. — Die Beziehung der Stene ist fraglieh. Dünt-
zer (Goethes Leben S. 190) deutet sie auf ,Caesttr', fügt aber
doch hinzu: „oder ,Egmonr "*; iu G.-Fnhlmer 8. IM uud im
Register Br. 7, 47G wird sie dagegen auf ,Mahomet'. iu GJ. so
17, 210 auf »Faust* bezogen, während Schmidt II, 133 sie
auf , Prometheus* deutet.
' Diese nur in einem Sehreiben Boies an Bürger erhaltene
Stelle aus einem, wie es scheint, verlorenen Briefe deutet
I>nniel Jaooby (GJ. 12, 247) auf .Caesar*, doch dürften dem ss
die Worte „scheint sich zu bilden'* (73, 3 f.) widersprechen;
lieber möchte ich an ,Prometlicu8* denken, in dessen Kreis
Bild imd Ausdruck am besten passen würden (doch braucht
Goethe den Vergleich gern, vgl. Epos 2, 725, 15. 720, 8). Wein-
hold (,Heinricli Christian Bole. Beitrag zur Geschichte der so
deutschen Literatur im achtzehuten Jahrhundert*. Halle 1868,
S. 187) Iwzieht die Aeussorung auf ,Stella', Düntzer (Goethes
Leben S. 102) auf ,Egmont'; im Register Br. Band 7 ist sie,
so viel icli sehe, überhaupt nicht aufgenommen.
• Seit er nicht an Kestners geschrieben, October 31. 35
* Nach Schmidt IL 133 hat Goethe hier „vornehmlich , Prome-
theus' und , Faust* im Sinne'*. Vielleicht auch schon ,Egmont*?
177«.
JJiiul 1, IFi-ankfim] 113
Mein .Cäsar', der liufli nicht' froueu wird, sclieint
sich auch zu bilden.'
> Au ScUdultoru. - Br. 2. 172. 15—17.
Jiin[ 28. BwlBchen Frankfurt und Wiesimdpn. lli
[Morgens, während der Fahrt. Uoethe sprach:] \'on
seinem Julius Caesar', einem neuen weitläufigen Drama.
[Wiesbaden.]. Aas neben Goethe zu Miltn^. . . .
' (lOethe sprach von einigen «einer Dramen.
Mit I-nvalpr. — ScHKJ. lli. 21Bi, S f. Si. 2« (Lnriiii-rs TkIi.I.
Juni 2Ö. ziriiu'lieu Setiwullincli iiu<I Xassati. llS
fJIor^ens. während der Fahrt, sprach:] (loethe von
seinem ,Jiilius Caesar* —
i Mit lÄvnter. - SdGI!, HI. an, 4 ÜJlvnters Tfrbi.
uwr 4. Finiikfuii,
Er sagt« mir [dei
1775.
Prinzen]- dass er jetzt i
Kwei
' Kür das ..nielif der Hamlsehrift hat die Weliuurer Ausgabe
..einst" eingesetzt mit rtem Bemerken: ..llnserv Eini^Ddation
Ile^ grapbiseb und dem Sinne imi'li njlher nU ..reeht" oder
„auch". Itllntzer »elsst neiierditieM inilt Scliijll und v. Bieder-
mauu) ..reclit" ein iZeitHclirIfl für deutsclie Plillologle 31.
98 f.), witbreud er Trülier dun ..ulelit fivueit" damit erklUrl
hatte, das» .Caesar- ..kein raterilindi scher SlotT" war (Stti-
dli-ti 8. HS, Erl. 2 »u S. 117). npiller dnnill. diis» Goethe den
Gegelwtand ..nicht Im Sinne der FrelheitBfreuude tiebandelt"
(Ooethen Let>en S. 204). lielde» wohl unter der Annahme, dasa
Schönlioni bei seinem Uesprilch mit Ooethe im Ociober dei
Jabres den I'lau in diesem Rinne gemlasbllllKl habe (worüber
SebiinlKirnn .AurzelelLiiumten ölw-r erlebte»'. Klei O. J. 11870]
nichts enthalten). E. r. d. Hellen rermulhet ueiicrdln^it.
Ooettie lial»e aehrelben wollen ..nlehl wenlfr freuen" (Brli'fe
vdH. 1, 171 f.). wllbrend In Blelsf-boivuky 1. 249 und TilO
daa „nlebt" aufrecht erhalten wird.
' „auch", wie neuerdincs ..elni^'n Plane x\\ groSBen Dramiin"
[.Fnnsf, K. dienen iikI>-. .Mahoinet'. .Prometheus'], von denen
hier deullleh .Ciisar iil» f)n rinn mi» iilterer Zeil imter-
aehleden wird.
74 CAESAR. 1775
[Februar 4, Frankfurt.] [116]
Stücken arbeite: ,Der Tod Julius Caesars^, ein Trauer-
spiel/ und eine Oper [,Erwin und Ehnire*]^
Mit deui Prinzen Karl August Ton Sacbsen-MoiulDgeu.
— Gespräche 8, 241.» 5
^ Nacli den ^rlialteneu Bruclistücken int auzunohuien. dass
(ioetlie ursprünglich nicht nur die Katastrophe Caesars dar-
stellen woUte, sondern, im Gegensatz zu Shakosi>eare, gerade
auch die Entwicklung, das Herankommen des Helden.
* Aus den tou Ludwig Bechstein herausgegebenen ,Mitthei- lO
lungen aus dem Leben der Herzoge zu Sachseu-Meiningen
und deren Beziehung zu Männern der Wissenschaft*, Halle
1856, S. 83 f. (nicht verglichen, 'i^tel midi (IJ. 10, 142).
— Bei seinem Aufenthalt in Zürich, im Juni und Anfang
Juli 1775, besprach Goethe mit Lavater die Fortsetzung von 15
dessen ,I*hysiognomischeu Fragmenten*, für die er dann In
der zweiten Hälfte des Jahres 1775 (wahrscheinlich im Sep-
tember) unter anderen Beiträgen auch die Auslegung der
Tafeln 4—7 in Band 2, Brutus und Cäsar darstellend,
verfasste (W. 37, 355-358). Diese beiden geistsprühenden 20
Auslegungen mussten, als nicht unmittelbar auf Goethes
Dichtung bezüglicli, von unserm Text ausgeschlossen blei-
ben, sind aber wichtig für die Erkenntnlss der Gestalt, zu
der Goethes Plan sich in dieser Epwhe ausgebildet hatte
(Vgl. die Ausführungen v. d. Hellens und v. Biedermanns an «•
den 71, 21 f. angeführten Orten, auch Br. 5, 87, 4—9). Auf die
Bnitus darstellende Tafel der ,rhysiognomischen Fragmente*
möchte ich auch die Notiz Tgb. 1, 14<X 2 lK»ziehen (s. .Götz
V, B.* 1782 Februar 20), nicht, wie Düntzer ((Joetlies Tage-
bücher S. *J:\(\) will, auf Herdei-s, 1774 erschienenes. Drama 30
,BrutU8*.
Ob Goetlie bei seinem Besuch in Zürich mit Bcnlmer iXhev
seinen Plan gesprochen hat, wissen wir nicht, doch ist es
wahrscheinlich, da Cäsar (Gegenstand eines ihrer Gespräche
war; Bodmer schreibt an Schiuz 1775 Juni 15: 35
..Er [<»oethe] hat Brutus und Cassius für
niederträchtig erklärt, weil sie den Cäsar
ex insidiis, von hinten, um das lieben ge-
bracht haben. Ich sagte, dass Cäsar sein Ijeben
durch nichts Anderes gethan, als die Bepubllk, seine 40
Mutter, gctödtet, und die meiste Zeit durcli falsche Wege*
(GJ. 5. ll»2).
k«
»bruf t. Fr.u iltforl.| [11«)
— Das Uerüc-lit, Goethe orbelte au viaem .Jiilius Caesar-
vi'i'l>i'eitetf Hicli immer mebr; und »a braebte der, von
Hek'liard berauHgegebeno .Tbeater-KnleDtt^r auf dai^ Jaiir
1773' (Gotba. Ettingerl im ,Veraeichnlaa der jelat lebendeu.
di-niscbeu Tlienter-ScbrlftHtellef S. llü unter „Goethe" die
BeuiL'rkung; ..Soll aa elDem. ,J~>(K'lor Fatier uud einem
■rrauersplf), .Julius Caesar', arbeileu"; glelcblauteiKl Im
Jülirgaug ITTß: von 1777 bis 178« lautet die Xotlz: ,.Ver-
sililedeue ungedriiL'kte Sclmusptele. .lloetur Faust', .Julias
Caeear", . . .■'
Diis. gleU'lifalls von Rek-hurd bei-ftiiHgegebene, .Tbeater-
Juurual für Deutscblaud vom Jabre 1777' (Gotha, Ettinger)
Iir4<'lite In Stück 3 S. 13—21 „Sceueu aus .Julius Cüsnr'. einem
S<liiius|i[el von Masr", das beleat; Jlelssnev. mit der Be-
iitevkuui;; ..(Der Veifastwr dieser Sceuvu war einst WilleiiB.
elnpD .Cäsar' mit Benutzung des Shakespeares zu verfertigen.
l>le wichtige Nntbrlebt. diisa Goethe auf eiueu denke,
scbrecbte Ihn ab. Hier sind nur einige Sceuen davon. . . .)"
Dnriiufhln schrieb Merek in seiner Anzeige dieses Jalirgauga
des .Theater- Journals- (Im .Teutscben Merkur vom Jahr 1T78"
S. 84 t. des ersten VlertelJabVsJ : ..I>eu Anfang mac-lit eine
Probe von elneui Drama .Clisar' genaunt, das Hr Meissner
dessn-egen nicht fortsetieu will, weil er gehört, dnas G.
[Goethe] auch an einem .Clisar arbeite. Gerade als wenn es
nur Einen Weg uach PariB Bebe, und Goethes nnd Melaauera
.t'lisur' desswegen einander im Wege stlludeu. Äua der Probe
erhellet Indessen, das» der \'erfa»Bei' eine wnhw Selhater-
benutnlsR ))esltxe".
.Vu Schiller schreibt Goethe 1705 I>ei'ember 2ö: „Ein paar
Proclucte, wie die lilerl>ei kommenden Schriften sind, dürfen
Ihnen nicht unl>eknnnt Idi'lbeu. vlellek-bi sind sie uoch nicbt
zu Ihnen KelniiRi. Den Thenter-Kaleuder bitte mir liald wie-
der zurlkk" (Br. 10, 354. I2-1S1; Schiller antwortet Dccem-
l)er 2fl: ..Der Theater- Kniender cuthUlt gewaltlK viel Na-
men nnd bluiwenifc Sachen. Ich für mein Thell bin ich Übri-
gen» gut wcggekonimen: aber iu welcher <3eBellflchnft er-
blickt man sich da'. Ihnen ivlnl In ein ,JuItii« Catiai' gross-
uilUhlg zugenehrleben. den Sie dem Publicnm wohl schuldig
bIeil)eB werden" laclilllers Briefe 4. 375 f.l. Die HemuHgeber
der Briefe sai-en beide, ebehim Dtlntxer (Schiller und Ciiellie
S. 88 KU Brief 138): Reiebnrds Tlieater ■ Kalender sfi ge-
7« CAESAR. 1775
rrebroar 4« Fraakfut.l [U9]
ni#riDt: Bon kann €^ aber der Keicluinlä<^e Ton 17U5 oder
nun nicht sein, denn nur bis 178i> wird in ihm Goethe:^
Xmtffuur /genannt; anzunehmen: Goethe habe Sohdlem einen
der alten Jahrgänge 1775—86 geaschiekt. ist auch nicht mOj;- &
lieh, denn was sollte Schiller damit? Goethes Worte lassen
auch Cfntschieden darauf schliesseu. dass es sich um littera-
riit^'he Nora handle, die zu Schiller ,,Tielleicht noch nicht ge-
langt** waren: es muss also ein andrer Kalender gemeint
sein, als der Reichardsche (auf den auch Schillers Worte 75, t«
36 f. gar nicht passen wollen). Die 17!»5 und 17SH» zu Wien und
zu M;iiiiilH*iiii ersi^hienenen Theater- Kalender waren mir lei-
der niclit erreichbar.
- IH^ÄJ, am 1. und 8. (h'tober, vernustaltete («oethe in
Weimar AufTüliningen von Sliakesi)eares .Julius Caesar*, zu 15
(h-ufu er für die Rolle des ro<'ten Cinna „ein Dutzend ge-
n-imte Verse" gedichtet liatte. die bis jetzt nicht bekannt
sind (Hr. 16, 337. 15 f.). und. wie es scheint, einen Epilog
Kcplaut liatte, von dem wir nur zwei Zeilen kennen (W. 13
(2), 2¥}). Hier folge eine chronologisclie Zusanmienstellimg 20
derjenigen Aeusserungen Goethes Whev Shakespeares Tra-
g<Wlie, die, mögiiclier Weist», etwas Liclit werfen köni^n auf
die Art, wie er selbst den Gegenstand beliandeit lialx^n würde
(eingefügt sind gleichzeitig ein paar Aeusserungen über den
g<*Mclilchtnclien Ciisar, zu gleichem Zwecke): 2S
(1771, vor Octol)er 14.] — Icli scliäme mich oft vor
KliakesfM'aren, denn es kommt manchmai vor, dass ich bei*m
erst>en Blick denke, das hiltt* Ich andeis gemacht! Hinten
drein erkenn* ich, dass ich ein anner Sünder bin, dass aus
Ki)flk(*MiN*aren die Natur weissagt, und dass meine Menschen 30
K<*lfent)lns4n sind, von Romanengrillen aufgetrieben" (,Zum
HliiikcHiM'iin'stag', W. 37. 134, 9—15).
(1771 zweite Hälfte oder 1772 Anfang.] — Was der
Verfaswr zur Vertheldlgung von Shakespeares .Caesar* sagt,
Mctielut uns auch nicht ganz richtig. Er glaubt, Shakesi)eare 35
lialK» Hnitns zum Helden des Stücks machen wollen, dess-
wegen S4»I CHsar zu stolz. Caesar ist, wie er sein soll. Ein
Mensch, der zelin Jahr lang Stetigkeit genug hat. auf einen
einzigen Kndzw<'ck zu arl)eiten, und diesen Endzweck dahin
ausfülirt. da SM er sich eine Krone durch die Freiheit und 40
die Hulie d<»s Vaterlands und der Welt erkauft, der darf
][i]ai.-tk Norember 7. Weliuai-, odt-r epüter. ] IIT
Dem, ihn zwanzig Jahre später bei^uclienden Gräter
erzählte Wieland, ee sei wahrhaft bewundemi^ würdig
üi'Hluuungen iliiBBem, die Sioli atliuicn; allein GröuHe der
Seele wird tnnii uie In clJcHeiii UeHi-liüpr Shake8peai«ii ver-
temitu. wer als zu filhleu vermögend Ist" (Beepi'ecliung des
M'ei'ki^ä .Wi-HUili Übel- Sbakeapeares (ienle niul Si'lirifteu, in
Vei'^lek-liuuK mit deu Drama tlKclien DIelitern der ßrleolieu
und Franzoseu. Uelierselzt von EKclieuburg. Leiiizig 1771',
la Xr. 22 der .Frankfurter gelehrten Aozul^a' vüiu IT. Mürz
1772; vermuthlieli von Goetlie, W. SS. 338, lfJ2-112).
1803 IJctober 27. — „L'elM»rluiupt bin Itli mit dem Stücke
[SbakeBpearex .Julltm Caegar*] noeb immer In einer Art vi>u
ConHIft, der sich vielleicht nie Iüä-h kann. Bei der nneud-
llcb Karten ZweekiiiilsBlgkelt dieeea StUckn, In die tuaju Mich
80 Kern versenkt, whelni kein Wort eiitlH'lirllch, so wie lunn
□icbts veniilsül". was das (iiinxe forden, und docb wtlnwht
miiii. zur llUHHerii iheatralläi-lieu Zweck inüHHlgkelt, uocb ble
lind da dni'i'li Nehmen und Geben uaehznhelfen. Doeb liegt,
wie bei Shakesi lettre lllierhaiipt, Allee nehou in der Urund-
anlage dew StoBfs und der Behandlung, da«*, wie man ii-gend-
wo zu rfiekeu nnfänfft. glek-li mehrere KuKeu zu kulmern aa-
taugeu und da« liniize deu Elu»lnr* drohf (an A. W. Sehle-
gel, Br. 1«, mj. IS- 338. 1).
[Zwiaoben l«ß und 180».] — „ . . wie wenig «elbst die
Besseren |R9mer] liegtitTen. was Regierten hpietit. siebt man
an der abgescbmackteaten That. die JemiilH t>t>Knngen wor-
den, an der Ermordung Cnesarw" IZur Farlieulehre. talstorl-
Rcher Theil. Abtbellnng 2 Xaehtrag. Nat.-W. 3, 127. 25-28).
[1813 Mürz.] — ..Im .Caesar- buzieht sieb allea auf den
Bi'grIfT. dnsK die Besaern den otiersten Platz nlrht wollen
eingenommen sehen, weil aie Irrig wilhnen. In Uesammtlielt
wirken zu künnen" (.ShBkeBjieare und kein Bnde!' I. W. 41
(1). Ö7, B-12).
[Zwiwbon 1815 und 1827.]
..l'nd wenn man auch den T.vranneu iTstleht,
Ist imnier noeh viel zu verlieren.
Sie gönnten CÜHarn da« Reich nicbt
T'nd wuBsten'B nicht zu ivgleren."
(Zahme Xinlen IV: V. IM2-945, W. 3. 2!B.l
78 CAESAR. 1775
][nach November 7, Weimar, oder später.] [117]
gewesen, wie Goethes Genie sich damals^ bei jeder Ge-
legenheit offenbart habe. Er habe nicht nur die schön-
sten Gedichte, sondern ganze Dramen improvisirt. Na-
mentlich erinnere er sich, wie sie eines Tages davon ge- ö
sprochen, welch herrliches Stück , C ä s a r * geben
könne. Goethe habe sofort angefangen, die Personen
zu charakterisiren, und eine Scene des Stücks nach der
andern vom Anfange bis zu Ende des Dramas vorge-
tragen. Wenn man die Stücke, die er so improvisirt, lo
hätte aufschreiben können, würde die Welt einige er-
halten haben, die noch bewundernswürdiger wären, als
seine bekannten.^
Mit Wieland. — Gespräche 10, VSr
[Zwischen 1819 und 1822 beschäftigte Goetlie sieh einge- 15
hend mit den Werl^en Mantegnas. dessen grossen »Triumph-
ziisr .lulliis Cäsars* er schon 1803 bei der Insoenimng von
Shakesi>oare8 Tragödie benutzt hatte, doch enthält sein 1823
in Kunst und Alterthuni veröffentlichter Aufsatz über dieses
Haui)tw«'ik (Us Künstlers keine hieher gehörige Bemerkung.] 20
1824 November 24. — ..Die reimische Geschichte", sagte er
[zu Eckerraann], „ist für uns eigentlich nicht mehr an der
Zeit. Wir siDd zu human geworden, als dass uns die Trium-
phe des Cäsar nicht widerstehen sollten" (Gespräche 5, 109).
1824 November 25. — „Diese Verschwörungsgesehlchten 25
alle, die den fnlheren Dichtern im Kragen staken, sind im
Grunde nichts als revolutionäre Schwärmereien, gewöhnlich
ist der Ermordete gerade der Beste oder Unentbehr-
lichste" (Gespräche 5, 111: Müller S. 1(V4).
Vgl. auch die Worte Erichthos am Eingang der ,Cla8si- so
sollen Walpurjrisnacht'. ^edlclitet 1830 Jjumnr (Taust II: V.
7018—7024. W. 15. 110 f.).
* Während der ersten Jahre in Weimar.
' In Georg Müllers Reisetagebuch für seinen Freund Häfely
heisst es, während seines Besuches In W'eimar. 1780 S5
Octo!>er 13: „Goethe soll an einem Werk über die zwölf er-
sten Caesars arbeiten. (Diess hab' ich hier gehört)" (,Aus
dem Henler*Kchen Hause. Aufzeichnungen von Johann Ge-
orp: Müller. (1780—82.) Herausgegeben von Jakob Baechtold.
Berlin. Weidmannsche Buchhandlung. 1881* S. 76). 40
• Auch schon Gespräche 8. 393 (beidemal mit kleinen Unge-
1808 CAESAR. 79
October 6, Weimar. 118
* . . auf das Trauerspiel zurückkommend^ sagte er
[Napoleon].: „Das Trauerspiel sollte die Lehrschule
5 der Könige und der Völker sein; das ist das Höchste,
was der Dichter erreichen kann. Sie zum Beispiel soll-
ten den Tod Cäsars auf eine vollwürdige Weise, gross-
artiger als Voltaire^ schreiben. Das könnte die schönste
Aufgabe Ihres Lebens werden. Man müsste der Welt
10 zeigen, nie Cäsar sie beglückt haben würde, wie alles
ganz anders geworden wäre, wenn man ihm Zeit ge-
lassen hätte, seine hochsinnigen Pläne aaszuführen.
Kommen Sie nach Paris! Ich fordere es durchaus von
Ihnen. Dort gibt es grössere Weltanschauung, dort
16 werden Sic überreichen Stoff für Ihre Dichtungen fin-
den."
Jedesmal, wenn er über etwas sich ausgesprochen
hatte, setzte er hinzu: „Qu'en dit Monsieur Ooet?*'-
Mlt Napoleon. — Gespräche 2, 223.
to nauigkeiten) ; aus Gräters Papieren im .Weimar-Album. Blät-
ter der Erinnerung an Carl August und seiueu Musenhof.
Bine geschichtliche Schilderung von August Diezmann. . .
Leipzig, Voigt & Günther. 1800' S. 34 Erl.
^ Das Gespräch fand nicht, wie man nach den .Erinnenmgen
26 aus den Kriegszeiten von 1806—1818. Von Friedrich von
Müller, . . [Herausgegeben von Adolf Scholl.] Braunschweig,
Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1851*,
denen S. 240 das Folgende entnommen ist, glauben müsste,
am 2. October in Erfurt Statt sondern in Weimar am 6, Oc-
80 tol)er Abends nach einer Vorstellung von VoltairiM Tragödie
.La mort de Cesar*; Goethes eigene Anga])en seil wanken, s.
82. 3 f. 12-16.
' Also wird Napoleon auch hier dies*» Frage gestellt haben.
Goethes Antwort aber ist nicht bekannt; naeh 83, 12 f. will
S6 es scheinen, als habe er sich ven^fl lohtet. Jene, nach des
Kaisers Ansicht „schönste Aufgabe" seines Thebens zu lösen;
80 CAESAK. 1810
1810.
Juni 27. Karlsbad. 119
Ob ich . ., da ich so viel andere Dinge vorhabe, mich
wieder zu theatralischen Arbeiten, wobei weder Freude
noch Genus», noch Vortheil zu erwarten ist, wenden
möchte, glaub' ich schwerlich. Mehrere Plane und Halb-
ausarbeitungen bedeutender Stücke liegen da, und wer-
den wohl immer liegen, wie die zwei letzten Theile der
,natürlichen Tochter*, und eine Tragödie aus der Zeit
versucht hat (Joethe diese Lösung jedenfalls (s. 82, 16—18), lo
doch kennen wir von diesen Verauehen bis jetzt nichts.
Von Obigem nur wenig abweichend lauten Napoleons Worte
in der Erzählung von Lewes (auf Müllers »Erinnerungen* be-
nihend?): „After si)eaking niagniloquently of tragedy, Na-
poleon told hlm he ought to wrlte a ,Death of Caesar*, 15
but in a grander style than the ti-agedy of Voltaii-e. ,Ce
travail iK)un'ait devenir la priiicipale tftehe de votre vie.
Dans cette trag^dle 11 faudralt montrer au uionde. eommeut
C^sar aunilt pu faire le lH>nlieur de Thunianit^. si on lul
avait lalss^i \^ teiups d'executer ses vastes plans* ** (Gespräche 20
2, 2*25 f., ,The Life and Works of Goetlie: . . Second edition, . .
By G. H. Lewes*. Leipzig: F. A. Brockhaus. 1858. 2. 319 f.
Zur Herzogin Luise sagte Napofton nach der Vorstellung
von Voltaires Dichtung: „Etrange pi^ce ce .C^sar*! Piöce
r^publlcaine! J*e8i>^re que cela ne fera aucun effet icil** 26
(SdGG. 6. 242.)
Nach 81, 13. 82, 4. 10. 83, 4 sollte das von Napoleon gefor-
derte Stück den Titel ,Brutus* erhalten.
Sachlich gehören hierher Nr. 120—124.
Vgl. auch .Goethe und Napoleon. Eine Studie von Andreas 30
Fischer* (zweite Auflage, Frauenfeld. J. Huber. 1SK)0) S. 101),
wo eine Stelle in Goethes Brief vom 4. De<*euilH»r 1808 (an
M. V. Eybenberg, Br. 20. 234, 4—8), die ich jedoch glaiilu:
durchaus auf die Kunst und Art der franz(>si8chen Schau-
spieler beziehen zu müssen, auch mit auf den von Napoleon 35
geforderten ,Cäsar* gedeutet wird und auf Goethes „Lust zu
der grossen Aufgabe'*.
CAESAR.
Sl
[Juni 37, Kulab»d.| [llt|
Karls des Grossen.' Sollte daa Berliner Theater den ob-
gemeldeten Vorschlag, die dritte Repräsentation zum
Benefiz des Autors zu geben, eingehen." eo könnte man
E eher seine Massregelu darnach nehmen nnd einen Theil
Beiner Zeit auf dramatische Arbeiten verwenden. Ab-
gerissen kann man dergleichen nicht nntemelunen. Ich
ziehe jetzt den Homan allem Andern vor, weil einen
dabei alles begünstigt, was beim Theater dem Autor
a nur zum Nachtheil gereicht.' Könnte man die imter-
nonmienen Arbeiten nach und nach vom Stapel lassen,
ao würde der, durch einen sehr hohen und bedent-enden
Theaterkenner [Napoleon], mir aufgetragene, ,Brutiiä'
wohl auch mit flott werden;* dagegen ich jetzt befüreh-
i ten muBS, dass alle diese Dinge bei mir, wie bisher,
stocken und nicht zum Ende gelangen.
An Kinn». - Br. 21, 33B. 28—336, 22.
1821.
Februar 20, Weimar. 120
) |Zu ISdtl SeploniWr Ende, October Anfang.] Daa
Gespraeh kam von dem für morgen angekundeten Trau-
erspiel jCäsare Tod' auf die Erfurter Periode im .fahre
1808, die Goethe sehr lebhaft schildern ha!f.°
Mit Fr. V. Müller u. Coudray. — GeBpracLe 4. 8U f.
i (Müller S. Se.)
' B. .Tratcüdle . .' Ausser deui Genannten kommen etwa no^'b In
FraKP .Das Mmldien von Uberkirch' und ,NauBlkaa', whwer-
ItcL .Mahomet' und , Prompt Iicub'.
' Vgl. .Götz von BerllchiDKen' ugl). (an Klrms).
' Goetlie arbeitete zur Zelt an de» .Wanderjalireu' (vgl. Bp«»
2, filO. fl).
' Vgl. 82, 3-5. 15 f.
" Am 21. Fehniar wunie in Weimar, „zum emleu Mal" auf-
gertllirt: ,I>er Tod CBsara. Trauerspiel lu drei AufzIlKen
auB dem Fraozlis Ischen den Voltaire' iGraff Hplelte Ciiiuir.
Durand Brutua).
(Irir, Oaeihe ilbrr 3. UiclKunBcp T. 11, B. 1. ■
J
82 CAESAR. 1822
Juli 27 Abends, Eger. * 121
[Zu 1808 October 6.] ,^8 Napoleon in Erfurt war.
Manschte cr^ ich möchte ein Trauerspiel ,Brutus* schrei-
ben. Der Grossherzog schickte desshalb eine Estafette »
an mich.^ Der Gegenstand war mir za heiklich, daher
unterliess ich es/'
Mit OrUner. — G.-Grüner S. 8G (fehlt 1d den .Ge8i»rä-
chen').
] 838. 10
] [Januar 24, oder 1825 Ende März. Weimar.] 122
[Zu 1808 October 6.] Die zu Erfurt versammelten
Monarchen kommen nach Weimar. ^Julius Cäsar' von
Voltaire, wird von französischen Schauspielern aufge-
führt, ich werde bei dieser Gelegenheit aufgefordert, i6
einen ,Brutu8' im anderen Sinne* zu schreiben. Nach
einigen Vorstudien findet man Bedenken weiter zu ge-
hen.*
Mit Napoleon. — Morris 1, 205.
* Offenbar von Grttner falsch verstanden; die Estafette ao
brachte die Einladung des Herzogs an Goethe, nach Erfurt
zu kommen, um den Vorstellungen der französischen Schau-
spieler beizuwohnen; femer vgl. Nr. 122.
* Vgl. 79, 6-9.
* Die ganze Stelle war ursprünglich für das Jahr 1808 der 25
.Tag- und Jahres-Hefte' bestimmt, wurde dann ausgeschal-
tet (in der Absicht, den Gegenstand „später zu erwähnen**)
und fehlt demnach im Druck, wo es statt ihrer am Schluss
des Abschnittes 1808 heisst: ..Der im September erst iu der
Nähe versammelte, dann bis zu uns heranrückende Congress so
zu Erfurt ist von so grosser Bedeutung, auch der Einfluss
dieser Epoche auf meine Zustünde so wichtig, dass eine bc*-
sondere Darstellung dieser wenigen Tage wohl unternomnion
werden sollte** (W. 36, 41. 28—42. 5).
Zu „aufgefordert** (Z. 15) hat Riemer am Rande bemerkt S6
„Napoleon zu nennen**; das Wort ,. Vorstudien** (Z. 17) ist ge-
strichen und dafür am Rande von Riemer gesetzt „Vorar-
beiten** (8. Morris 1. 206—207).
1824 CAESAR. 88
] [Februar 15? Weimar.] L28
^[Zu 1808 October 6.] Gelegenheit zur Aufforderung
einen ,Brutus^ zu schreiben.
« BlographiBche Einzelnheiten: Unterredung mit Napo-
leon. 1808. ~ W. 30. 444.
1837.
Auguat 80» Weimar. 124
[Zu 1808 October 6.] [Mittags.] Ich [Kanzler Miü-
10 ler]. regte Goethe sehr auf, über Napoleon seine Ideen
niederzuschreiben.* . . . Der Sohn erzählte, dass der Va-
ter dem Kaiser habe versprechen müssen, einen besseren
,Tod Cäsars^ zu schreiben.*
Mit Fr. y. Mttller u. Goethes Sohn. — Müller S. 205.
15 ^ In Goethes ,Skizze' seiner Unterredung mit Napoleon helsat
es unter dem 6. October lakonisch: ,, Abends ,Tod des Oä-
sars'** (W. 36, 275, 17). Zu dieser Stelle hat ein Entwarf
der »Skizze* am Rande die folgende Bemerkung.
* Vgl. Epos 2, 660, 29— 661. 24.
HO ' Vgl. 79, 34^ 80, 11.
I
p
Sandichriftett: 1 !■ Ereti; CoDt-epte von Schema 1 und Schema 2
in den Concepten der Briefe an Zelter vom 14. Novem-
ber and 10. De<^mber 1816; tod Schrei berhnnil. mll
elei-iiliiluillfcen Verbesserungen Goethes.
2. AbHcbrlft von Schema 1, unier Zelters loui^IknDscben
Paiik-ren (in Bertlnl).
3. AbKcbrlft von Schema 2, mit Zu^tsen nud Ver-
besaerungen, unter Zelters mu Sit all sehen Papieren (In i
Berlin?).
4. Abschrift der unter 3. nngeführten Absc-lirift von
Si.-LeiLift 2. von Schreiberhand, mit eigenhändigen Verbea-
serungeo Goethes (vgl. 91, 7 f.).
5. Drei kleine Bruchstücke in Vereen (sugebürig i
den 92, 18. 24. 28 1. cbarakterlslrten Thellen), Concept der
AusnihniDg, von Goethes eigener Hand.
SriUr DfMk: 1H33. Seliema 1 fJ.-Zeltcr 2, 3TO (doch ist hier
IrrthUmlloh die Beilage als selbststHndlger Brief behan-
delt, der in Brief Nr. 273 genannte „Beillegende Entwurf" s
als Brief Nr. 2T4 bezeichnet); Schema 2 G.-Zelter 2.
1S94. die Bruchstücke der AuefUhning W. 16, 577 f.
Weimarer Ämgabe : 18IM, W. Iß. 570-578, nach den in Band 13
der Werke Cotta' enthaltenen Dichtungen (s. Tabelle 3); a
mit .Schlllera Todtenfeier' 7.n einem „Anhang" von einzig
hoher Bedeutung vereinigt, der aber hinter den krllischen
Apparat der „Lesartau" versteckt Ist.
J
181«.
Noveuiüer 8, Weimar. 125
'[Vormittage] Luthers Moaument. Zelters Cautate
zu diesem Zweck. Luthers Vorreden zu den bibÜMihen
Büchern.'
Tgb. S. 284. 22—24.
' Am 4. XpTember Bclirfeb Zelter an Goetbe über ein l^uUier-
MoDumeut, für das in Berlin eine grosse Summe rteponlrt
wonli-u war: der Elngaug dieses Briefe» <geHcliricl>eii am 2.
wler 3. November) lautet: „Schon eine Welle trage ioh mich
mit di'Oi Gedanken: zu <Iem bevoi'stehenden Befoniiatluns-
fesie 131. October 1817] eine Musik zu raatAeu, die sich viel-
leicht atis lauter Lutberinuben Dictia EUSummcDsetzeii iiesse.
ün biMl woU so gut mir hierüber Deine Gedanken wissen
zu laBseo, wenn Du nicht gar der Mann bist, der allein so
etwsH zu beschaffen unterrichtet und ausgestattet wäre.
Wenn gleich schon an die Sache gedacht Ist und besprochen
wird, so fürchte Ich den alten Leichtsinn wie Überall; and
ganz xulelzt gebt die Sache bloss In's KrltlBche. wo nicht gar
In's Theatralische über, wo olch denn Herr von Kotzebne
bereit öndet, ein Kl auszubrüten, das nicht nind nnd nicht
eekigi Ist. . . .
. . 4. Noreail>er . . Staatsrath Schultz, den Ich mit dem
Anfange dieses Briefes bekannt machte, hatte sein Wohlge-
falleu an dem fJedan](en" (G.-Zelter 2, 330—382).
' Htt Ihnen hatte Goethe sich, wie das Tagebuch ISlü zeigt,
neuerdlng» wieder besoliüfttgt, im Zusammenhang mit sL>lnen
orlentalificbeD Studien:
August 21; „Bibel. Buch der Kjinlge. . . . Psalmen. Ver-
gl«lchuDg mit neuerer Orlentallseher Poe-
sie."
22: ..Psalmen. Luthers Vorredan. VergL Neuere
Orient alische Poesie.
Ein Praiihet wird geufunet dtT seinen Ver-
stand von Ootl hat, ohne Mittel.-
23: ..Ji-salas".
8eptpml)er 3: ..lillicl. EHdnt. Nebemlii. .ludllli. Juh."
7: „Buch Sainurtls" (Tgb. 5, 2Ö5. 2U f. 2fiß, 3-7.
10. 268. 18 f. 2(iO. (1 t.l. 7.H beachten sind ferner die Vermerke:
86 CANTATB. 18ie
November 10. Weimar. 12S
[Früh] Allerlei Expeditionen. . . . Bezügliches auf
Luther a n Z e 1 1 e r.^
Tgb. 6, 285, 7-0.
NoTember 11, Weimar. 127 »
[Nachmittags]. Zelter Notizen von Berlin [?]....
[Abends] Luthers Denkmal. Jubiläum des Beforma-
tionsfestes u. d. g.
Tgb. 5. 285. 10. 22 f.
November 14, Weimar. 128 lO
Beiliegenden Entwurf sende im Concept. Er ist zwar
sehr eilige ja übereilt, allein zu Anbise und Anregung
genug. Setze Deine Gedanken und Forderungen gleich
daneben und sende die Blätter zurück, so wird sich
alles geschwind gestalten. is
[Entwurf.]
^Um die freundliche und aufregende Unterhaltung
nicht stocken zu lassen, sag* ich ein Wort zu jenem
Vorsatz, dem ReformationsrJubiläum eine Cantate zu sa
widmen; im Sinne des Händeischen ,Mes8ia8^ in wel-
»♦
»f
October 24: „Reformationsfest tod Tenzel und Gyprtau.'*
November 4: „Cyprian und Tenzel über die Reformation."
5: „Tenzels Reformations-Geschiehte."
6: „Reformations-Geschichte'* (Tgb. 6, 280, 25
18 f. 283, 2. 17 f. 284, 7; vgl. auch die Notiz vom 4. Novem-
ber 1806: „Nachmittag Luthers Verherrlichung von Hummel
mit Meyer durchgegangen, und anderes auf Luthers Leben
und Charakter Bezügliches besprochen**, Tgb. 8, 178, 9—12).
^ Wohl der Entwurf (Schema 1) nebst Erläuterung 86, 18— 88, so
85, den Goethe vermuthlich an diesem Tage, Luthers Geburts-
tag, schon abschicken wollte, dann als „übereilt** (Z. 12)
zurückbehielt, am 14. November aber doch abschickte (86,
18—88, 86 wäre demnach vielleicht richtiger unter November
10 gestellt worden). Sfr
* Das Folgende (bis 88, 35) vielleicht schon am 10. geschrieben,
vgl. Z. 30-82.
87
HoTcmLifr H, Welöuj.) [IW]
chen Ihi bo wohl eingedrungen bist,' würde sieh ea
wohl am besten schicken.
Da der Hauptbegxiff des Lutherthums sehr würdig
begründet ist, so gibt er schönen Anlasfi sowohl zu
dichteriachLT als musikalischer Behandlung. Dieser
Grund nun beruht auf dem entschiedenen Qegensatg
Ton Gesetz und Evangelium, sodann auf der
Vermittelung solcher Extreme. Setzt man nun, um auf
einen höheren Standpunct zu gelangen, anstatt jener
zwei Worte, die Äuadriicke; N'othwendigkeit und
Freiheit, mit ihren Synonymen, mit ihrer Ent-
fernung und Annäherung, so siehst Du deutlich, dass
in diesem Kreise alles enthalten ist, was den Menschen
interessiren kann.
Und so erblickt denn Luther in dem alten und
neuen Testament das Symbol des grossen sich immer
wiederholenden Wellwesens. Dort das Gesetz, du
nach Liehe strebt, hier die Liebe, die gegen das
Gesetz zurückstrebt und es erfüllt, aber nicht au»
eigener Macht und Gewalt, sondern durch den Glauben;
und zwar durch den ausschliesslichen Glauben »m den
allverkiindigten und alles bewirkenden Messias.
Aus diesem Wenigen überzeugt mau sii:h, wie daa
Lutherthum mit dem Papatthum nie vereinigt werden
kann, der reinen Vernunft aber nicht widerstrebt, so-
bald diese sich entsehliesst, die Bibel als Weltspiegel
zu betraeluen; welchea ihr eigentlich nicht schwer fallen
sollte.
Diese Oonceptionen in einem singbaren fiedichte
auszusprechen, würde ich mit dem Donner auf Sinai,
mit dem: Du sollst! beginnen; mit ClirisU Aufer-
stehung aber, und dem: Du wirst! tchliessen.
Zu mehrerer Erläntemng meines I^ans setze die
Folgenreihe des Ganzen hieher.
' Vgl. G.-Zelter 2. 302 f.
J
^^^^L
^^^H
irotenlMr Ii, Wclmar.[ [U8j
[Schema 1.]
Erster Theil.
1. Die Clewtzgebung anf Sinai.
2. Das kriegerische Hirtenleben, wie es aas das Buch
der Richter, Ruth u. b. w. darstellt.
3. Die i'^iBweihimg des Tempels Salomonia.
4. Das Zernplittem des Gottesdienstes, der sich auf
Berge und Höhen wirft.
5. Die Zerslöning Jerusalems, und in Gefolg derselben » 1
die Gefangenschaft zii Babel.
6. Propheten und Sibyllen, den Mf^^^ias nnkündigend.
Zweiter Theil.
1. Jobannes in der Wüsten, die Verkündigung auf-
nehmend. 1
2. Die Anerkennung durch die drei Könige.
3. Christus erscheint als Lehrer und zieht die M.eiige
an sich. Einzug in Jerusalem.
4. Bei drohender Gefahr verliert sieh die Menge; die
Freunde schlafen ein; Leiden am Oelberg. a
5. Auferstehung.
Hält mon die beiden Theile gegeneinander, so er-
scheint der erste absichtlich länger, und hat eine ent-
schiedene Mitte, woran es jedoch dem zweiten am^
nicht f.>hll. *
Im ersten Theile parallel isiren Nr. 1 und 5: Sinai
und die Zerstönmg, die Zeit der Richter und der Baals-
dienst; Nr. 3 und 4: idyllisch enthusiastisch, die Ein-
weihung des Tempels als höchster Gipfel u. s, w.
Im !;weiten Theile würde sich das Morgendliche, der »
Sonnenaufgang in Nr. 1 und 5 steigend ausdrücken.
Nr. 2 und 4 sind im Gegensatz. Nr. 3. Eänzug in
Jerusalem, möchte die freie, fromme Volksfreude, wie
die Einweihung des Tempels die fürstlieh priesterlidie
Begriinzung des Gottesdiensten ausdrücken.
u
J
[NOTembia' 14, Weimar] [inj
Tausend andere Vcrhältnisee werden Dir Wim ersten
Anblicke einfallen. Diese Dinge dürfen nii-ht liintorisch,
sondern lyrisch verknüiift werden; jedermann kennt
i das tianze und wird »ich auf Hügeln der Dichtkunst
gern aus einer Hegion in die andere versetzen lassen.
Der Text beätünde aus biblischen SprücJien, bekann-
ten evangelischen Liedern, dazwischen Neugedichtetea,
und was sich sonst noch finden würde. Eigene Worte
1 Luthers: möchten kaum anzuwenden sein, da der treff-
liche Mann durchaus dog:natisch -praktisch ist; so auch
sein Enthusia-amus. Doch ist es Deine Sache, Dich in
den Schriften selbst umzusehen. Vor ullen Dingen lies
die ganz unschätzbare Vorrede zu dem Psalter. Ferner
die Vorreden mid Einleitungen in die übrigen bibli-
schen Bücher. Wahrscheinlich triffst Du hier auf an-
wendbare Stellen, zugleich durchdringet Du Dich vom
Sinn der ganzen Lehre, deren Geschenk wir feiern
wollen.
I Vielleicht ist's hier am Platze, zu dem Obgesagten,
den Katholicismus betreffend, ein Wort anzufügen. Bald
nach ihrer Entstehung und Verbreitung litt die christ-
liehe Religion durch sinnige und unsinnige Ketzcreion,
sie verlor ihr ursprüngliches Reine. Als sie aber gar
i rohe Völker und verderbte Oosittete' bändigen und be-
herrschen sollte, waren derbe Mittel nöthig: nicht Leb-
ren, sondern Dienst bedurfte man. Der einzige Mittler
zwischen dem höchsten Gott des Hinmiela iind den
Brdemenschen war nicht genug u. s. w., was wir alle
I wissen; und so entstand eine Art von heidnistliem
Judenthum, das noch bis auf den heutigen Tag lebt und
webt. Das niusste alles in den Gemiithem umgeworfen
werden, desshalb bezieht sich das Lutherthum einzig
auf die Bibel. Luthers Verfahren ist kein Geheimnis«,
H ' Wobl %n lesen: „geelttete" [Völker).
90 CANTATB. 1816
[November 14, Weimar.] [129]
und jetzt, da wir ihn feiern sollen^ thnn wir es nur alfr-
dann im rechten Sinne, wenn wir sein Verdienst aner-
kennen, darstellen, was er seiner Zeit und den Nach-
kommen geleistet hat. Dieses Fest wäre so zu begehen, 6
dass es jeder wohldenkende Katholik mitfeierte. Doch
davon ein andermal.^
Baue Dir, wenn mein Plan gefällt, selbst etwas auf,
theil' es mit, und ich will eingreifen. Soviel, wo nicht
zuviel für diessmal.^ lo
An Zelter. — G.-Zelter 2. 347—353.
^ Vgl. den bald hierauf entstandenen Aufsatz Goethes, den
Suphan GJ. 16, 3—12 veröffentlicht und. mit Einschluss un-
serer .Cantate* und des Luther-Monumeuts, besprochen hat
* Zelter antwortet November 23: „Dein lieber Brief vom 14. 16
macht mir grosse, grosse Freude. Der Entwurf hat midi
ganz in Besitz genommen, gleich beim ersten Lesen. Nun
habe ich ihn schon viele Male wieder nachgelesen und meiner
PhaDtasie stellt sich scheu *ler brennende Busch dar, den
ich nach meiner Weise zu illuminiren gedächte. ^o
Das Buch der Richter und das Buch Ruth ist wieder durch-
gelesen, auf Verbindung und Absonderung gedacht, doch
Bauen ohne Steine habe ich nicht gelernt. Du, mein Lieb-
ster, musst mir nun die Materialien in Natura anweisen, da-
mit nicht etwas Anderes entstehe, als wir wollen: kura ich 26
muss in Bewegung kommen.
Sei nun so gut und thue dessgleichen und sende mir so-
gleich einen Anfang, damit ich an die Arbeit komme, zu
der ich Lust habe. Vielleicht wäre es möglich, etwas zu
Stande zu bringen, was nachher auch in Ein-e dortigen 30
Kunstzwecke passte.
Die N'oiTode zum Psalter kenne ich noch gar nicht, werde
sie aber sogleich herbeischaffen. Unter Lutherischen Dictls
veretehe i<'l). ^so wie Du, biblische Sprüche. Könnte man eins
oder mehrere seiner Kirchenlieder gebrauchen, auch gut. Du 36
hast vollkommene Freiheit, und ich werde mich nach Dir
richten, so gut ich kann.
Von dem Entwürfe schreibe ich die Theile auf die folgende
Seite, da ich das Ganze zum Unterrichte behalten muss.
Brauchst Du es jedoch ganz, 00 will ich's in Abschrift nach- *o
senden** (G.-Zelter 2. 363 f.).
1816 CANTATE. 81
December 6, Welniai. 120
[Morgeiib] Schema [2] der Cantate zum Reforma-
tionsfeate [s. Z. 29—94, 28].
Tgb. 5. 292, 1 f.
* December 10, Weimar. 130
Hier seude . . das Schema zur grossen Cantate weiter
entwickelt, laaa es auch in Dir ferner aufblülien. Eine
Abschrift hab' ich zurückbehalten.
Der Componist wird die Beziehungeu aller Theile
unter einander auf's genauste erwägen, und sich von
dem Donner auf Sinai immer Steigerungen vorbehal-
ten, welche durch Abwechselung zu erreichen sind.
Ich habe, nach Anleitung des Händelischen Alexan-
der-Festes, statt des dortigen Ein^i Timotheus, mehrere
Sprecher aufgeführt, welche theils bloss recitirend,
theils in Gesang übergehend, theils mit dem Chor wett-
eifernd gedacht werden können, wie man sich im Qajige
der Beschäftigung überlegen wird.
Die Sprechenden sind meist Männer, es lassen sich
aber auch, wenn es nothig wäre, Frauen subatituiren.
Vor allen Dingen wünscht' ich zu erfahren, wie etwa
die Hauptstimmen zu vei-thcilen sind und an welchen
Stellen man eigentliche Arien einschaltete, zu welchen
man biblische und andere fromme Sprüche alBdann um-
bildete, damit sie noch kenntlich wären und zugleich
rhythmisch bequemer.
[Schema 2.]
Erster T he i 1.
SjTuphonie.
Zum Schluc« Donner auf Sinai.
Zudringendes Halbchor. (Volk.)
Ee will in der Nähe sehen, was da vorgeht.
Abhaltendes Halbchor. (Leviten.)
Das Volk wird von Sinai zurückgedrängt und betet an.
02 CANTATE. IMG
[DeMmber 10, Weimar.] [U^
Sprecher (AÄron).
Leitet das Ereigniss ein^ erwähnt des Abfalls zum
goldnen Kalbe.
Das Volk demüthigt sieh und empfang das Q^sete. »
Sprecher (Josua).
Zug durch die Wüste.
Eroberung des Landes.
Kriegerische Hirtenchöre, im Sinne derer meiner ^an-
dora^ 10
Sprecher (Samuel).
Dto schwankenden Zustand zwischen Priesterthum
und Königthum auBsprechend:
Beharren des Königs und des Volkes bei dem Begriff
de» einzigen National-Gottes. 15
Salomons Begierungsantritt.
Frauenchöre.
Sulamith, die Qeliebteste in der Feme.*
Priesterchöre.
Einweihung des Tempels. 20
Chöre aller Art.
Sprecher (Elias).
Die Abweichung gegen Baal vorberertend:
Dienst auf Hbhen und im Freien:'
Chöre dts Volks, das zur Heiterkeit früheren freiem 25
Himmelslebens zurückkehrt.
Muntere Festlichkeit, minder religiöSi
Chöre der Priester Baals, pfaffenartig mit Härte und
Bohheit imponirend.'
^ Diese und die folgende Zeile fehlen in der ersten* Nieder- m
Schrift von Schema 2; das erste der erhaltenen Bracbstflcke
gehört hierher (V. 1—10).
* Zu dieser und der folgenden Zeile gehört das zweite der er-
haltenen Bruchstücke (V. 11—18).
' Hierzu gehört das dritte der erhaltenen' Bruchstücke (V. 19— S5
22).
OANTATE.
Sprecher (Jonas).
Drohungen.
Grosse FeJDdesmaseca in der Ferne veissagend.
Heranbringen dea Feindes.
Beängstigung.
Untergang des Reiche, gewaltsam.
Gefangenschaft. Lieblich lamentabel.
Sprecher (Jesaiae).
Rettung und künftiges Glück verkündend.
Chöre, es dankbar aufnehmend, aber im irdischen Sinne.
Propheten und Sibyllenchöre, auf das Geistige und
Ewige hindeutend.
Schliesat glorios.
a
Zweiter Theil.
Symphonie.
Sonnen-Aufgang.
Das Lieblichste der Morgenluft.
Ländlich, nicht hirtlich.
Weite Einsamkeit.
Sprecher (Johannes).
Die Verheiasung aufnehmend.
Den Gcburt&stem erblickend als Moi^enstem.
Die Anniihemng der Könige vorhereit«?nd.
Zug der drei Konige.
Es ist kein Widerspruch, wenn hier Janitscharen-
Mnsik gebraucht wird; denn diese ist uns Ja über
den Oxus hergekommen. Besonders würde sie er-
freulich sein bei Ankunft des dritten Königs, der
immer als etwas wild vorgestellt wird. (Diese Scene
nnisste der Abwechslung wegen entschieden drama-
tisch sein.)
Abzug der Könige in >
Sprecher (Chrislus).
Tritt auf, lehrend.
i Ferne.
4
94 CANTATB. 1816
[December 10, Weimar.] [ISO
Chor aufmerksam, aber schwankend.
Gesteigerte Lehre.
Andrang und Beifall des Volks^ immer im irdischen
Sinne. s
Christus steigert seine Lehre in^s Oeistige.
Das Volk misdversteht ihn immer mehr.
Einzug in Jerusalem.
Sprecher (drei Apostel).
Furcht vor Gefahr. lo
Christus: tröstend, stärkend, ermahnend.
Einsames Seelenleiden.
Höchste Qual.
Sprecher (Evangelist).
Kurze Erwähnung des physischen Leidens. i5
Tod. Auferstehung.
Chor der Engel.
Chor der erschreckten Wächter.
Chor der Frauen.
Chor der Jünger. so
Das Irdische fällt alles ab, das Geistige steigert sich
bis zur Himmelfahrt und zur Unsterblichkeit.^
An Zelter. — O.-Zelter 2, 85&-^862.
December 11, Weimar. 181
[Brief] An Professor Zelter nach Berlin, S6
zweites Schema der biblischen Cantate eingelegt [s.
Nr. 130].*
Tgb. 5, 2Ö3, 1^-20.
^ Brief und Schema gingen erst am 11. ab (vgl. Nr. 131).
' AuB Zelters Antwort vom 15.: „Das Schema der Cantate so
ist ganz nach meinem Sinne, Du brauchst Dich daher nicht
zu geniren und Icannst geben, was Dir fliesst. Arien, Chöre,
Recitative und dergleichen formiren sich selber, ja sie müssen
sich selber formiren, wenn das Ganze verständlich ohne ge-
mein werden soll. S6
Die Ouvertüre war schon dlBponirt, doch kann ich sie
nicht schliesKen. bis Ich den Anfang des Stücks habe. Der
ime CÄNTATE.
Doci'iuber 25, W'elmai". 132
[Früh] Nebenstphendes. . . , Brief an Zelter
(wegen der Cautate) [s. Nr. 133].
Tgb. B. 297, II t.
Deceniber 26, Weimar. 1,13
Deinen wertheu, mit meinen Vorsclilägen überein-
Btiiiunenden Briet' habe erhalten, vorerst aber zu mei-
nen übrigen Papieren gelegt; denn wie ich weiter ein-
greifen kann, seh' ich nicht klar. Wären wir beisani-
» men, dann würde es sieh geachwinder ergeben. Nun
aber lastet die Witterung zugleich mit einer Men^re
Eiiizelnheiten auf mir, daas ich, wenn ich mir auch ein
glücklicheres Jahr denke als das vorige, nicht weiss,
wie ich fertig werden will,
i Doch kommt zu solchen Dingen mancbinal ein gaLi
unvermutbeter Anstoee, darauf wolteu wir hoffen und
vertrauen.'
All Zelter. - G.-Zelter 2, 3ü8.
Sinn und Gt-IM besteht In den von Dir Beibat augegebe'jun
n GegenHützeii: Duaollet'. — Dowirstl. ..
Aus dem Donner auf Sinai könnte maai Töne der Eetio Ge-
Ixtle vernehmen lassen, die sicli uaclilier durcli die ^'orie
selber erklärten. Wären wir nur näher zusiaimuen, man kann
Ja nicht alles schreiben. . . .
te Den Unterschied zwischen Chor und Halbtbor würde lih
iu vier elDselne Sflnimeu gegen den ganzen Chor setzen, wenn
er als contrastlrend bestehen soll. AnSBcrdem Ist eine well*-
li<jhe Solopartie fast uoihweudig. uiu eine ordentliche Sitüge-
i-tn zu beachÄftigen und allenfalls awei" (G.-Zelter 2, UVit).
K • riiewr „Auslo«8" Uhiii leider nicht. Weder Zelters Mitthel-
lung nnd verhallte Mahnung am 12. Januar 1817: „Die Lnt-
heitichen Vorredi'ni besourtpi« Kum alten und neuen Testa-
ment, liabe mit grosser Erbauung wieder gelesen". noHi seine
Auti-ace »iii U. Februar; „Hast Du wohl schon etwas Über
K iinsem Lutherua ausgedacht? damit Ich einen Anfang
hatte'", noch auch »elue Klage am 4. Milrz. auf die Nachricht
bin, dass Goethe Kotzebties Schauspiel .Der Scbutsgeiat' für
die Welmarlsche BUhne bearl)elte: „Scliade uur. dase mein
Luther dadurch nm sein armes Leben kommi" lO.. Zelter
96 GANTATE. 1828
1828.
IfJiiU 19-22, Marienbad.] 134
[Zu 1816.] . . ein Lied für das Berliner Eünstlerfest
geschrieben, wogegen eine beabeichtigte grosse Cantate
zum Lutherfest, wegen Mangel an Zeit und Aufmunte-
rung/ bald nach der Conception, aufgestelltem Schema
und geringer Bearbeitung^ liegen blieb, und für die Aus-
bildung verloren ging.
Tag- und Jahres-Hefte, 1816. — W. 86, 107, 21—27.
2, 377. 380. 390), vermochteD, Goethe zur Weiterführung des lo
Planes zu bringen. Wenn er auch 1817 immer die Bedeu-
tung des Jahres gegenwärtig behielt, wie manche Brief- and
Tagebuch-Stellen beweisen (G.-Rochlitz S. 174, O.-Voigt S. 874,
Briefe von und an Goethe S. 112, G.-Knebel 2, 229, Tgb. 6,
37, 12 f.), so gestalteten sich poetisch doch nur Kleinigkeiten, 15
wie das Epigramm ,Dem 31. October 1817* (W. 3, 140).
' Vgl. 95, »-17.
« Vgl. 84, 15.
V^%XA^^tf%
Claudine von Villa Bella.
I.
> 1- a
Handtchriflen: sind nloht bekaiiDt- — Im Vorwort des Nen-
dnick» .GöUit^'s Slngsplelo Claudine v. Villa BeUa uod
i Erwin. In ihrpr ursprilnKlIcUeu üestnli hemnsgegeben
von Dr, Ueiurlt^b Diiriug, .^.rustndr. 1843. Druck und
VerlaK der I-'r. l'^auBt'Bohen Hofbuchlinndluiig' sagt der
HemiiBBP^ipr aiu ScLIusb: der AiMli'iii-k si>i .,|j;enaii be-
sorg! naih einer Hßndfwhrlff vom .fiilin- 1771! aus dem
3 Nachlflss eines Freundes in Darijü^tiKli"; auch illeee
iluüdachrtft schelnl verschollen.
Enter Druck: 177ll, uuler dem Titel .Claudiue von Villa Bella
Ein Schauspiel mit Gesang von J. W. Güthe. Berlin bey
August MyllDs 1778'.
i Uimburg nahm die Dichtung, noch im selben Jahr, in
Tliel! !t seiner unreehtmässlgeu Sauimluni; von ,D. Goe-
thens Schriften' anf. wo ihr ein. von Berger nach Chodo-
wieckiB ZelcbnunR ceBlnclieni^, Kupfer Ijelsegebeu war
(jsu Pedros Worten ..QuHle deine lielw Seele nicht!" W.
9 38, 17Ü. S). Goethe si'hloss die ernte Fnstiung von «einen
Werken aua, plante aber noch die Aiifnahnie In die Aus-
«nl)e InlMer Hand ivgl. 31, 21—2."!. 32-341.
Zieeiler lintck: 1842, Werke N. 17. 135—2114.
Weimarer Auigabe: ISÜT. W. 38. 107-lSH iiud 478— iwi. am
s SchhisH der „vonveimnrischen Jugemidlchtungcn", nach
.t'oneerto dramatleo'. .Gütter. Helden unil Wielnnd".
.Anekdote zu Werthers Leiden'. .Hanswursts nochself,
.Ewige Jude'. .Künstlers Vergfilternng', .Eiwlu und Ei-
nilre' (erate Faasungi.
QrMI', nuslhe Hlirr > nicliIi1DE"> T. [I, B. I. T
Ö8 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1775
IL Zweite Fassung: alsSlngspieL
Handschriften: 1. eine in Italien, 1787 December und 1788
Januar und Anfang Februar, entstandene Niedersclirlft
des Ganzen, kleineren Theils erste Niederschrift, grösse-
ren Theils Reinschrift, mit nachträglichen Verbesserungen 5
(die in den ersten Druck aufgenommen sind).
2. eine Abschrift von der Hand eines unbekannten
Schreibers, in Italien genommen von der unter 1. genann-
ten Handschrift, bevor in dieser eine Anzahl Verbesse-
rungen angebracht waren, die in den ersten Druck über- lo
gegang^i sind; sie ging 1788 am 26. Januar (Aufzug 1. 2)
und 9. Februar (Aufzug 3) von Rom aus nach Weimar
ab. Die Vorlage für den ersten Druck, als welche diese
Abschrift nicht gedient hat, ist unbekannt.
Erster Druck: 1788. Schriften 5, 190—324. Gleichzeitig gab 15
der Verleger den selben Druck (die Signatur der Bogen
,€k)ethe's W. 5. B.' ist entfernt) als Einzelausgabe heraus
unter dem Titel: .Claudine von Villa Bella. Ein Slng-
spleL Von Goethe. Ächte Ausgabe. Leipzig, bey Oeorg
Joachim Göschen. 1788*. (Wegen des Cartons In diesem so
Druck vgl. Nr. 180 nebst Erl.)
Zweiter Druck: 1808, Werke Cotta» 7, 1-86.
DrUUr Druck : 1816, Werke Cotta» 8, 1—86.
Vierter Druck: 1827. Werke Cotta« 10, 197—285.
Weimarer Ausgabe : 1892. W. 11, 197—283 und 417— 4ir3. Vor- «ö
hergehen ,ElpenorS ,Glavigo', .Stella*; es folgen .Erwin
und Elmire*. .Befreiung des Prometheus', Bruchstücke
einer Tragödie [aus der Zeit Karls des Grossen], Aus
fremden Sprachen (Dramatische Bruchstücke).
Unter Goethes Theaterleitung fand nur Eine Aufführung ao
des Singspiels Statt: 1795 Mal 30 in Weimar.
1775.
] [April, etwa 10., Frankfurt.] 135
Ein gut Wort findt eine gute Statt. Bin doch gleich
nach Haus gangen, hab' ,Claudinen' ausgegraben.^ »
Das zur Nachricht, . .
An Johanna Fahimer. — Br. 2. 254, 7—9.
* Auf ein „gut Wort**, eine AufPoixierung der Adressatin hin?
Der Ausdruck ..ausgegraben'* beweist, dass die Dichtung.
CT^t'DIN'E VON VILLA BBLLA.
April 14, Frankfurt. 136
Ich habe allerlei gethaii, uod doch wenig. Hab' ein
Schauspiel bald fertig. . . .'
An Knebel. - Br. 2. 255. 3 f.
6 ?||Ma1 erstp HHlfie, Frankfurt] 137
Von meiner Fresoo- Malerei wirst eb'Btens sehen, wo
iJu Dich ärgeni wirst, gut gefühlte N'atur neben scheuäs-
lifhem Locus communis zu sehen."
An Herder. — Br. 2, 263, 1—3.
10 Juni 4, EmmtndlngeiL 138
'Hier schick' ich. lic-bei' Knebel, .Claudinen"; lesen
vor längerer Zelt (schon 1TT4) begonnen, eine ganxe Weile ge-
ruht hatte: so weis«u auf 1TT4 aucb die Angat>en 143. IT f.
' Wird von Strehlke (WH. 9, 44j, Urllcha (G.-Fahlnier S. 78).
,g rxintgier (Goetbes Leben S. 236| u. a. auf .Clnudlne' bezo-
gi'u, auf .Stella' dagegen im Register Br. 7. 477 und Briefe
vdH. 1, 200; Leides Ist möglich, iedenfall» aber betrifft der
Anadruck ..alleriei getban", wie Nr. 136 beweist, auch mit
.Claudlne*.
10 ~- nie von Düntzer (Goethes Leben S. 240) behauptete Bezie-
hung erscheint sehr zweifelhaft.
' Nach Düntzers Vemiothiing ( Freundesbilder S. 424) schickte
Goethe eine Abschrift der .Claudlne' im Mal oder schon
April nii seiui' kranke Schwester nach EtnuicDcl Ingen, Jetat
IS war er, Mint' Mai Frankfurt verlassend. In Karlsruhe mit
Knebel zusanimenzetroffen: mit diesem mag Goethe Über
die Dichtung geaprocben und Knebel sich in seinem ..Brief-
lein- lUr. 2. 2(Hi, 2f.) die Haudxchi-irt für kurxe Zeit ausge-
beten liaben. um sie dem, Kleli'hfalls tu KarlHnilie weilenden
so Het-/.(>B (richtiger Erb|uin7.eni Karl August voDiuiesen,
Wilninnn« dagegen nimmt an: Goethe habe die HnndHchrift
bei seiner Abreise mitfienommen, um sie ..den Freunden, die
er unterwegs besuchte. mItEutbellen. Merck In Darnintadt.
seiner Schwester in Emmendingen", und scheint sogar
j6 anzunehmen, dnmt Mercks Woil „IMn BcKtreben, deine un-
ablenkbare Richtung ist, dem Wirklichen eine poetische Ge-
stalt KU gel>en" (Piehtung und Wahrhell Buch IS) durch eine
Vorlesung der , Claudlne' vemnlaBst worden sei, (Tm neui-n
Reich (1S781 1, 481. 4(»).
40 Beide Annahmen sind möglich; bei der von Wllmanns
bliebe sehr auffallend, dasn Goethe bei seiner Anwesenheit
100 CLAÜDINE VON VILLA BELLA. 1776
[Juni 4, Emmendingen.] [188]
Sie's unserm Herzog zur freien Stunde, und dann bitte
ich sie wieder zurück an meine Schwester hieher mit
dem Postwagen 'ZU senden. Nicht abgeschrieben! Ich
bitte gar schön. 5
Ad Knebel. — Br. 2, 265, 24—266, 2.
August 1, Frankfurt. 139
Schicken Sie mir ,Claudinen* zurück!*
An Knebel. — Br. 2, 272, 14 f.
1776.
Mai 12, Weimar. 140 lo
Je vous envoie nia ,Claudine%'- puisse-t-elle vous faire
in Karlsruhe Knebeln die Handschrift nicht gleich dagelas-
sen hat
* Vgl. Nr. 138. — Wie »ehr man während der ersten Monate
nach Goethes Ankunft zu Weimar in der Claudinen-Sphäre 15
lebte, zeigt folgende Stelle aus Goethes Brief an den Herzog
Karl August, Waldeck I>eceml)er 2.5: ..Der Abend gestern
ward mit Würfeln und Karten vervagabundet. . . . [Decem-
ber 2().] So aucli der ganze lieutige Tagl . . . Nach Tisch ram-
melteu sicli Rugantino [Auffallend erscheint hier schon die, 20
erst in der zweiten Fassung eingeführte Namensform, statt
der ursprünglichen: Crugantino.] und Basko, nachdem wir
vorher unsre Imagination spazieren geritten hatten, wle*s sein
möchte, wenn wir Spitzbuben und Vagabunden wären, und
imi das natürlich vorzustellen, die Kleider gewechselt hatten. 25
Kraus war auch gekommen und sah in Beiluchs weissen
Tressen-Rocke und einer alten Perrucke des Wildmeisters wie
ein verdorbener Landschreiber, Einsledel in meinem Fmck
mit blauem Krägelchen wie ein verspielt Bürschchen, und
Ich in Kalbs blau<*m Rock mit gelben Knöpfen, rothem no
Kragen und vertrotteltem Kreuz und Schnuri'bart wie ein
Capital-Spitzbube nus" (Br. 3. 11. 11-14. 12. 1—12).
— Während der Besuches der Brüder Stolberg in Weimar
(Ende November bis Anfang December 1775) liat Goethe, wie
es scheint, mit ihnen auch über .Claudine' gesprochen; we- 35
nigstens erkundigt Lieutenant von B^-eni sich bei Knebel
1776 Februar 18: „Aurons nous blentOt .Claudlne*, le ,Comte
Egmont* ou le .Docteur Faust*, comme les Stolbergs. m'ont
dlt que Goethe y travaüle?" (Knebels Nachlass II 1, 53.)
' Den ersten, eben erschienenen, Diiick. 40
CLAUDINB VON VILLA BBLLA.
[M«i 11, Weim«-.] 11«)
passer un momeDt agreable! Dan» ma vie d'auteur
(höre cela un triste ineticr) j'ai 6t6 aasez beureiu pour
reiicontrer et appr^cier boaucoup d'hoonetea gens, beau-
i coiip de belles ämes parmi lesquelles jaiDie ä voua das-
ser. Pour celles-lä particuliörement j'aime k decrire ce
qui me va le plus ä l'eaprit et au coeur.'
An IL L. V. Oberkirch, geb. v. Waldiiei-. — Br. 3. 5», 1—7.
Mal 12. Weimar. 141
I Abends .C'lstidineii' gelesen.'
Tgb. 1, 12, 20.
177».
September 7, Weimar. H2
Weil doeh jeder auf sich zurückkehrt, so hoff" ich, er
I [Kammerherr von Wedel] soll künftig den Crugantino
spielen, so haben wir die ganze ,Claudine' besetzt.'
An Cb. V. Stein. — Br. 4. 58. 20-22.
1785
Deepuiber '2S. Welranr. -
s. .Seliei-z.
UgD. IHM Kflyser
I7M6.
.TAUunr 23, Welmur. 144
Von ,Claudineir bliebe aucli' nur, was an der Fabel
artig und intereeaant ist. Dem Vater würde ich mehr
dumpfen Glauben an das Qeistflr- und Ooldmacher-
Wcsen gehen, wie er in unsem Zeiten herrschend lat.
■ Vgl. 114. 6 f. IIS. 2-6.
' Dhb beiaat doch wobl: vorgelewcD (der Fruii v. 8telii7l.
' Uns deutet auf eine (etwa für Kltersbiirg geplante) Auffüli-
rimg. Tüll der Honst nichts bekannt ist. Eine dei' erxten BUb-
neu. die das Schauspiel gal>en. wur das Hofbuiittb enter su
Wien 1780 Jiinl i:t ivgl. Chronik dWOV. 16. 2i. nl» Slnssplel
mit der Musik von Igna« Ton Beei/ke Uincli SfhHcCer R. OB).
' Vgl. das Hnnilttellinr Viirtiercelwnde unter .Krwlii luiil BI-
nilre' (Nr. 7061.
102 CLAÜDINE VON VILLA BELLA. 1786
[Januar 23, Weüiiar.] [144]
Den Basko zu einem -klugen mystisclien Marktschreier
und Betrüger machen. Crugantino behielte seinen Cha-
rakter, eben so Claudine und Pedro. Die Nichten wür-
den charakteristischer und stufenweise subordinirt, auch »
in die Intrigue mehr eingeflochten. Die A'agabunden,
die man durch Nachahmung so ekelhaft gemacht hat/
würde ich durch eine neue Wendung aufstutzen, sie
machten das männliche Chor, ein weibliches wollte ich
auch noch anbringen pp. Wenn Sie Zeit und Lust ha- lo
ben, lesen Sie doch das Stück, sagen Sie mir, was Ihnen
bezüglich auf Musik darinnen gefällt und missfällt, vier
Augen sehen mehr wie zweie. Auch ist mir drum zu
thun, dass ich in beiden Stücken [,C1.* und »Erwin und
Elmire*] nichts wegwerfe, was Ihnen lieb ist. In ,Clau- i5
dine* würde ich den Sebastian wegwerfen, den Pedro
thätiger machen, und wir haben immer noch Leute ge-
nug.*
Da ist denn allerlei zum Nachdenken und auf Jahre
hinaus Arbeit.* w
An Kayser. — Br. 7, 168. 12-109, 5.
][Junl 28, Weimar.] 145
Ihnen sind die Ursachen bekannt, welche mich end-
lich nöthigen, eine Sammlung meiner sämmtlichen
Schriften, sowohl der schon gedruckten, als auch der 25
noch ungedruckten, herauszugeben.
Von der einen Seite droht wieder eine neue Auftage,
welche, wie die vorigen, ohne mein Wissen und Willen
veranstaltet zu werden scheint,* und jenen wohl an
* „DasB (Joethe hier auch Schillers .Räuber* im Sinne hat, so
darf man vermuthen" (Br. 7, 321 zu 108. 21).
* Zu diesen Aenderungsplänen vgl. 114, 5—7. 115, 2—14. 118,
8d— 86, und Biedermann OF. I S. 38.
■ Vgl. auch das immittelbar Folgende, unter .Scherz. I-ist und
Rache*. 36
* Von 1775 an waren bis Jetzt erschienen: drei Auflagen von
,Goethen8 Schriften* in Berlin (bei Himburg). femer Je eine
CLAUDIXB VON VILLA BELLA.
)[Juni aa, w«in.«r.i [lU]
Dnickfelilom und andern Mängeln und Unschicklich-
keiten ähnlich werden möchte; von der andern Seite
fangt ninn an, meine iingedruckten Schriften, wovon ich
Freunden manchmal eine Copie mittheilte, stückweise
in's PulilicTim zu tiringi'n.'
Da ich nicht viel geben kunn, habe ich immer ge-
wünscht, das Wenige gut zu geben, meine schon bekann-
ten Werke des Beifalls, den sie erhalten, würdiger zit
machen, an diejenigen, welche geendigt im Manuscripte
daliegen, hei mehrerer Freiheit und Müsse den letzten
Fleiss zu wenden, und in glücklicher Stimmung die un-
vollendeten zu vollenden. Allein diess scheinen in mei-
ner Lage fromme Wünsche zu bleiben; ein Jalir nach
dem andern iet hingegangen, und selbst jetzt hat mich
nur eine unangenehme Noth wendigkeit zu dem Ent-
schluss bestimmen können, den ich dem Fnblico bekannt -
gemacht wünschte.
Sie erhalten in dieser Abeicht eine Vertheüung mei- 1
ner sänimtlichen Arbeiten in acht Banden.^
Band t: . . .
Band i: UÖtz von Berlichingen.
Die Mitschuldigen.
In Karlsruhe, Fruukruit (uud Leipzig) uud ßL-utIlUBvu; Jeltt
wurde fUi' 1787 wieder eine in Karlaruhe vorbereliet
' Ton dramatl Hoben Dichtungen koujiiu'n liier nur ,lptilgenle
anf Tauiis' und .ProuietheuB' In Beti-BL'lit. von denen Tbelle
178B ohne Goethes Wissen veröffentlicht worden waren (TgL
unter di-n betr. DUhtungeni.
' Wegen der später geänderten Verthellunir, ilervn MiiglU-hkeit
Oo«tbe andeutet (IM. 251. und die im Folgcudeu durch liei-
fUgung der endgültigen Bandzahl In [1 kenntlich gemacht Ist,
Tgl. Tabelle 3. Ausgeschieden wurden nneblrügtlch ,Blpe-
aor' und .Flscberln'. dagegen neu aurgeaommen .KDuBtlera
Erdewallen*. .KUnstlers ApotheoAe*. .Prolog zu den neuesten ^
Offenbarungen Goethes' uud , Scherz. List und Rnche'.
1(H CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1786
][Jani 28, Weimar.] fl45]
Band 3: Iphigenie [auf Taiiris].
Clavigo.
Die Geschwister.
Band 4: Stella. 6
Der Triumph der Empfindsamkeit.
Die Vögel.
Band 5: Claudinc.
Erwin und Elmire.
Lila [6]. 10
Jer}' und Bätely [7].
Die Fischerin [ausgeschieden].
Band 6: Egmont, unvollendet [5],
El2)enor, zwei Acte [ausgeschieden].
Band 7: Tasso, zwei Acte [6]. i5
Faust^ ein Fragment.
Moralisch politisches Puppenspiel [8].
Band 8: . . .
Von den vier ersten Bänden kann ich mit Gewissheit
sagen, dass sie die angezeigten Stücke enthalten wer- ao
den; wie sehr wünsche ich mir aber noch so viel Baum
und Ruhe, um die angefangnen Arbeiten, die dem
sechsten und siebenten Bande zugetheilt sind, wo nicht
sämmtlich, doch zum Theil vollendet zu liefern, in wel-
chem Falle die vier letzten Bände eine andere Gestalt 26
gewinnen würden. Das Uebrige werden Sie nach Ihrer
gefälligen Zusage gütigst besorgen.
AnkÜDdiguD}!: der »Schriften* für Bertuch und Göschen.
- Br. 7. 234, 10—236, 1«.
Juli 6, Weimar. 146 30
Wieland geht die Sachen auch^ fleissig durch, und so
wird es mir sehr leicht, wenigstens die vier ersten Bände
[der Schriften] in Ordnung zu bringen, die vier letz-
ten [s. Z. 8 — 18] werden mehr Mühe machen.^
An Ch. V. Stein. — Br. 7, 237, 6-8. 15-18. 35
» Gleich Herdem, vgl. Epos 2, 551, 25—27.
• Am 24. Juli verliess Goethe Weimar und traf in Karlsbad
CLÄfDlXK VOX VILLA BBLLA.
106
Sepieuilter 2. KarislMü. 147
Die vier ersten Bände [der Schriften] sind endlich in
Ordnung, Herder hal mir unermüdlich treu beigestan-
den:' 7.U den vier letzton [s. 1(I4, 8— IS] bedarf ich Husite
' und Stiüimung, ich habe die Sache zu leicht genommen
und sehe jetzt erat, was zu thuu ist. «cnn es keine Su-
delei werden soll. Dienei- AUes und noch viele zusam-
mentreffende Umstände dringen und zwingen mich in
Gegenden der Welt mich zu verlieren, wo ich ganv. un-
' bekannt bin, ich . . hoffe von dieser etwas sondrilur
flcheiueudeu Unternehmung das Beste.
An den Hei'zog Kiirl August, — Br. 8. 12, 15—25.
September 2. Knristmd. 148
Da ich noch eiuc kleine lieise vorlialx'- und nicht be-
> stimmt weiss, wann ich nach Hause zurückkehre, so habe
ich den Kammer-Calculator Seidel in Weimar, . , unter-
riehti't und ihm . . die nöthigeu Aufträge gegeben. Es
hat derselbe den ersten und zweiten Band [der Schrif-
ten] in zugesiegelten Packetcn schon in Händen, und
) wird Ihnen selbigen gegen Erlegung des Werten Thoila
des hiiiicrarii au.-^liiindigen. . . ."
Die zwei folgenden Bande [3. 4] können tun Michae-
lis, wenigstens bah! nach Michaelis abgeliefert werdeu,
und Sie möchten solche alsdcnn vielleicht noch nicht
s einmal brauchen. Wegen der vier letztem [ö — 8] haben
wir bis Ostem Zeit, und es wird sich davon reden lassen.
Gegen Neujahr werd' ich schon sagen können, wie es
am 27. Juli ein; sachlleh gehfiil lilerber imd In den August
die EreilbliiU): am Schluss des ersten Absclinltts der .Unlie-
1 n1«chi'ii Relflp' (Wir. 24, IK: hier unter .Iphlgenle auf TauHf
1«14 [April 10]).
' Herder wiir gleiclizeltip mit «loctlie in KnriHbail.
' TiiRs darauf reiste rjoeihe nach ItHllen ah.
' Alan erwartet: ..selbige". — ililscbeu nn Bertueb. Ottnl)«-
' 2: „Empfangen Sie von Seideln gegen Bezaülung der 500
Tlialer das Mnuuscrlpt |vun Bniul l, 21" (OJ. 2. 31*9 f.».
106 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1788
[September 2, Karlsbad.] [148]
damit werden kann. Ich habe keine sonderliche Lust,
die Stücke wie sie angezeigt sind, unvollendet hinzuge-
ben, weil man denn doch am Ende wenig Dank daTon zu
erwarten hat. Genng, was an mir liegt, um auch die 6
vier letzten Bände interessant zu machen, soll gewiss
nicht fehlen.
An Göschen. — Br. 8, 14, 18-15, 1. 6—17.
December 12, Rom. 149
Nun^ soll es über die andern Sachen, endlich auch lo
über ,Faust' hergehn. Da ich mir vornahm, meine Frag-
mente drucken zu lassen, hielt ich mich für todt; wie
froh will ich sein, wenn ich mich durch VoUendimg des
Angefangnen wieder als lebendig legitimiren kann.^
An d. Herzog Karl August. — Br. 8, 83, 5—10. 15
December 16, Rom. 150
Setzest Du nun dazu, dass ich gezwungen bin, an
meine übrigen Schriften* zu denken, und zu sinnen, wie
ich sie enden und stellen will, und dass ich dadurch ge-
nöthigt werde, in tausend vergangne Situationen meines 20
Lebens zurückzukehren, und dass das alles in wenigen
Tagen auf mich zudringt in der merkwürdigsten Stadt
der Welt, die allein hinreicht, einen Ankömmling ver-
wirrt zu machen, so wirst Du denken können, in wel-
cher Lage ich mich befinde. Ich denke nun auch nicht «6
auf die nächste Stunde, ich will so hingehn, das Noth-
wendige thun und tragen, was ich muss, und abwarten,
wie sich das alles entwickelt.
An Ch. V. Stein. — Br. 8, 94, 17—28.
* Nach der uahe bevorstehenden Vollendung der ,Iphigenie 90
auf Tauris*.
' Ausser den in der Ankündigung (s. Nr. 145) ausdrücklich
als ..Fragmente** bezeichneten Dichtungen kommen hier auch
die in Betracht, für die eine ITmarbeitung geplant war, wie
.riaudine* und , Erwin*. 35
• Band 3 (ausser .Iphigenie auf Tauils*) und 4—8 der .Schrif-
ten*.
178T
CLADDINE VON VILLA BELLA.
17S7.
)(Jaiiuiii- 13, Rom,] - s. Nv. 383. IKW
Jaiiuar 13. Ronj. 16]
Xiui geh' ich au die vier letzten Bände [5—8 der
s Schriften], um, was ich als Stückwerk versprochen, we-
nigst^?ne als anscheinendes Ganze zu liefern. Ich brauche
dazu viel Geduld und ZuBammennehmens, in einer frem-
den Welt, wo mich alles; aus mir herauszieht und uiich
an sich lockt.
) Au KHyser. — Er. 8, 129, a-8.
Februar 2, Rom. 152
Man unternimmt nur zu viell und ich darf an meine
vier letzten Tlieile [Band 5 — 8 der Schriften] nicht
im Ganzen denken, so möchte mira schwindlich werden.
i Ich niuss eie einzeln angreifen und so wird't- gehn.'
.\ii Ch. V. Stein. — Br. 8. 1B8, 16—19.
Februar ü, Rom. 1S8
Die vier letzten Bände [5 — 8 der Schriften] werden
mir noch manche Sorge machen, doch ich arbeite sie
j gerne aus, und jetzt' mit freierem Gemüth. Icn liofle,
man ^oU künftig meinen Sachen das ültramontane an-
sehen.*
An Kaiser. - Br. 8, 175. 26-176. 2.
][Febniai-. vor 16.. Rom.] IM
i *GoL-lhes Schriften. Erster bis vierter Theil.
Schon zn der Zeit, da ich den Entschluss fasste, mfiue
Mmmtüelien Schriften dem Publico vorzulegen, wiinsch-
' WcDig veHliideit in iUe .Ilnllenlscbe Reine' HufgeuomiueD,
a. 142. 7—10.
) ' Nach VoLlendiing der .Iphigenif auf Tauris'. vgl. danolbüt
iigD. das unmittelbar Vorhenrehcnde.
■ Vtcl. .IiiliiB<iili' In ttelphl' 178« October 18 iTgb.i.
' Die folKeurtc Et^lHntng nn «Ins PiiblUnui iilni; am 24, Fe-
bniar nach Weimar ab (» Xr. 290) und wurde In ilen
1 Sclirirten Band 4 vorftedruckt mit der Bemerkung „Dlpsea
Blatt wli'd l^l'm Binden weggeBchnitten" (vgl. W. 40, 437),
108 Cr.AI'DINE VON VILLA BELLA. 1787
[Februar, vor 16, Rom.J [154]
te ich den vier letzten Bänden eine andre als die ange-
zeigte Gestalt geben zu können.^
Die Möglichkeit, diesen Wunsch auszuführen, hat sich
über mein p]r\i'arten gezeigt, und ich darf jetzt hoffen, 6
dass ich wenigstens keine un geendigten Stücke,
keine Fragmente dem Publico werde mittheilen
dürfen.
Ich werde die Müsse, die mir gegönnt ist, zum Dien-
ste derer anwenden, die an meinen Arbeiten einiges Ge- lo
fallen haben können, und bitte nur dagegen um eine
verlängerte Frist, deren Dauer ich zwar nicht bestim-
men, wohl aber versichern kann, dass ich jeden freien
Allgenblick nutzen werde, um den fünften und sechsten
Band auf's baldigste in die Hände des Publicums zu lie- 15
fem. von Goethe.*
W. 40. 19L
Februar 20, Rom. 155
Die vier ersten Bände [der Schriften] sind nun bei
Ihnen,^ und ich wünsche zu dem Untx^rnehmen Glück, so
Wie ich ,lphigenien' umgeschrieben habe, um sie einer
guten Aufnahme würdiger zu machen, so bin ich nun
beschäftigt, auch den vier letzten Bänden [5 — 8]. eine
andre Gestalt zu geben. Herr General-Superintendent
Herder wird Ihnen ein Blättchen [s. Nr. 154] schicken, 25
wodurch Sie das Publicum von meinem Vorsatze benach-
richtigen können. Gegenwärtig arbeite ich an ,Tasso^
dann soll .P'gmont' folgen. Wenn ich es nur irgend
» Vpl. 104. 21— 2(;.
» »achlich gehr»rt unter Februar 16: Nr. 231. 10
■ epischen an Bcituch Januar 21: ..Gestern erhalte Ich von
Seidel das Maiuisoript zu (loetho, 4. Band, mit dem Bedeu-
ten, der 3. Band würde an Sie abgeliefert werden, sobald
die .Iphigenie* vollendet wäre. Innerhalb 14 Tagen winl das
geschehen . ."; März 18: „Das Manuscript zu Goethes 3. 8&
B;nul ist richtig eingegangen** (GJ. 2. 401 f.).
1787 CLAUDINE VON VILLA BELLA. IHÖ
[Febraar 20, Rom.J [155]
zwingen kann, sollen Sie auf Michael wieder zwei Bände
[5. 0] haben. Das^ Publicum wird gerne warton. Wenig-
stens habe ich von allen Enden her Zuruf, dass ich die
5 Stücke endigen soll.
Meine Heise gibt mir neuen, und, wenn ich mein Le-
ben Tind meine Lebensart betrachte, unendlichen Stoff,
mit dessen Verarbeitung ich auch nicht säumen werde.
So scheint es mir gleich jetzt, dass wir statt 8 Bänden
10 10 haben werden, doch davon lässt sich noch nichts sa-
gen und man schweigt besser davon.
Haben Sie die Güte von denen mir zukommenden
Exemplaren
6 an meine Mutter Frau Kath Goethe in Frank-
15 fürt am Main,
Ein schön gebundnes^ und fünf rohe,
1 an Herrn Rath und Archivarius Kestner in Han-
nover,
3 nach Rom an Herrn Tischbein incontro al Pa-
20 lazzo Rondanini zu spediren.
St. 10.
Doch bitte ich wegen der letzten soviel wie möglich
Sorge zu tragen, dass die Fracht nicht so hoch
komme. . . .
25 ... Den Rest der mir zukommenden Exemplare
schicken Sie unter meiner Adresse nach Weimar.
An Göschen. — Br. 8, 1Ö8, 2— 199, 10. 1« f.
Mai [29.] Neapel.' 156
Anfangs September bin ich hoffentlich in Frankfurt;
30 kann ich alsdann einige Zeit bei meiner Mutter bleiben,
um meine vier letzten Bände [5 — 8 der Schriften] in
* Der Einband fiel jedoch nicht so schön aus. wie späterhin
für Band 5, l>ei dem, wie (Joothes Mutter an I'nzelniann
schreibt. „Herr Göschen sich mächtig nngegriefen** (Frau
35 Rath S. 284).
* Wegen des Datums vgl. Epos 2. 787. 27—30.
110 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1787
[Mai [29,] Neapel.] [lS6l
Ordnung zu bringen, meine Reisebeobachtungen besser
auszuführen^ vielleicht an ,Wilhelm^ und einigen neuem
Ideen zu arbeiten, so werde ich mich sehr erleichtert
finden, denn einmal müssen diese Arbeiten doch hinter >
mich.
An den Herzog Karl Augiisi. — Br. 8, 225, 3—10.
Juni 8, Rom. 157
Ich muss nun mit Gewalt an die vier letzten Bände
[5—8 der Schriften], und wie ich Dir schon schrieb, lo
müssen sie in Ordnung sein, eh' ich zu Euch zurück-
kehre, auch haben sich neue Sujets zugedrängt,^ die ich
ausführen muss^ denn das Leben ist kurz; . .
An Ch. V. Stein. — Br. 8. 231. 18—22.
August 11. Rom. 158 15
Noch eine andre Epoche denke ich mit Ostern zu
schliessen:^ meine erste (oder eigentlich meine zweite)
Schriftsteller-Epoche. ,Egraont* ist fertig, und ich hoffe
bis Neujahr den ,Tasso\ bis Ostern ,Faust^ ausgearbeitet
zu haben, welches mir nur in dieser Abgeschiedenheit to
möglich wird. Zugleich, hoffe ich, sollen die kleinen
Sachen, welche den fünften, sechsten und siebenten
Band [der Schriften] füllen, fertig werden und mir bei
meiner Rückkehr in's Vaterland nichts übrig bleiben,
als den achten zu sammeln und zu ordnen. Somit werde 95
ich auch dieser Verbindlichkeit los und kann an etwas
Neues, . . gehn, . .
Dass ich meine älteren Sachen fertig arbeite, dient
mir erstaunend. Es ist eine Eecapitulation meines Le-
bens und meiner Kunst, und indem ich gezwungen bin, so
mich und meine jetzige Denkart, meine neuere Manier,
* Jphigenie in Delphi* und .Nausikaa*.
■ Vorher hat Goethe eraUhlt von den Beintihungeu. sein ..eig-
nes kleines Zeichentalentchen auszubilden": ..Bis Ostern
werde ich es so weit gebracht haben, um alsdann für mich 35
weiter jrehen zu können" (Br. 8. 240, 10. 241. 1 f.).
CLAUDINE VON VILLA BELLA.
lABBUt 11, Roin.l |l»e]
nach raeiner ersten zurückzubildeu, das, waa ich nur ent-
worfen hatte, nun aoszufülireii, so lern" ich mich selbst
und meine Engen und Weiten recht kennen. Hatte ich
diu alten Sachen stehen und liegen lassen, ich würde
niemals so weit gekommen sein, als ich jetzt zu reichen
hoffe.
An den Herzog Karl Augiist, — Br, 8. 241. 10- 242, 4.
AuKUSt 15, Born. ISS
:0 K« thut mir leid, dass C'hoiiowiecki Sie übel versorgt
hat,' umsomehr als meine Exemplare [der Schriften
Itand 1. 2] darüber zurüelt geblieben sind, welcbea mir
in niehr als eiuer Betrachtung höchst unangeni.'hm ist.
Lassen Sie Sieh durch nichts abhalten, die folgenden
n Bände [^. 4], zugleich mit denen zu spedii-en. die in's
Publicum gehn. .Egmont" ist fertig, was sonst uoch zum
fünften Bande gehört, will ich auch gleich vornehmen.
Es Ware mir lieb, wenn er bald herauaküme. Da^ Pu-
blicum ist durch den vierten schon an's Vercinzelnen
K gewöhnt, und da ich ein ansehnlich Stück Arbeit mehr
gebe, als ich versprochen, wird man mir auch nachsehn.
Hätte das Publicum unsre Ausgabe ein wenig mehr fa-
Torisirt, ^o könnte ich zehn, ja zwölf Rande und noch
dazu mit mehr Bequemlichkeit liefern; allein wir wol-
lt len es diest^mal dabei bewenden lasnen. Mit unsrer Na-
tion soll der Sohriftäteller nicht allein uneigennützig,
er soll aucli groaemüthig sein. Sie würden denken, mir
eine ungeheure Summe (ür ein Stück zu bezahlen, wenn
sie mir nur meine baare Auslagen ersetzten, die ich habe
)o machen müssen, um die Studien dazu zu sammeln.
Von Madame Anydica [Kauffmann] will ich sehen,
vor erst eine Zeichnung zum fünften Bande zu erbal-
ten. . . .
Sobald der fünfte Band abgegangen ist. maehe ich
w mich an .Tasso', ,raust' soll schlicsaen. . . . Ich hotTe
' Vgl. ClBCliens Briefe an Bertuch GJ. 2, ■lOO— 103
112 C'LAUDINE VON VILLA BELLA. 17S7
[Augrust 15f Rom.] [169]
die Exemplare für Rom^ werden abgegangen :?ein, wo
nicht, so bitte ich sie auf's geschwindeste zu si)ediren.
An Göschen. — Br. 8, 246, 12-247, 10. Iß f. 22-24.
] August 18, Rom. — s. Nr. 3Ö9. 160 6
September 6, Rom. — 8. Nr. 402 (letzter Satz). 160a
] September 8, [Rom.] 161
[Brief an] Frau Schulthess um ,Claudine*.-
Biieftabdle 1787. — Br. 8. 420. 25.
September 11, Rom. 162 lo
Bringen Sie die Partitur [von ,Scherz, List und
liache*] mit . . Auch allenfalls die Bücher, um die ich
die Schulthess bat, nur ,Claudine* wünscht^ ich schnel-
ler.«
Au Knyser. — Br. 8, 256, 24—26. 15
September 22, Rom. — s. 108, 26 f. 163
OetOber 1. Frascati. 164
Die zwei Sommennonate durfte man kaum aus dem
Hause; ich habe indess an meinen Schriften gearbeitet;*
vier Bände [1 — i] werden ihre Aufwartung gemacht 20
haben, die übrigen [5 — 8]. sollen folgen.
Au Sclmauss. — Br. S, 264, 22—265. 1.
OctolH^r 5. Albano.* 165
Meine Schriften [Band 1 — i]. mögen nun gehen, ich
will treulich fortfahren. Die vier Kupfer zu den letz- 25
ten Bänden [5 — 8] sollen hier werden.
Italienische Reise. Zweiter römischer Auf enthalt (uutt*r
obigem Datum). — WH. 24. 414.
' Vgl. 109, 19 f.
' Der Brief ist uiilK^kannt. Handelt es sich um eine Hand- 30
Schrift oder um den Dnick von 1776 (etwa mit Randbemer-
kungen Ka.V8(»r8, die dieser in Folge von (Joethes Auflforde-
nmg 102. 10—13 gemacht haben kiinnte)?
■ Vgl. Nr. 161 und 160.
* Vgl. Nr. 419. 35
' Wegen der chronologischen Einordnung von Stellen aus
(;oothe8 .Italienischer Reise*, so weit sie den Abschnitten über
Neapel. Sicilien und den zweiten Aufenthalt in Rom ange-
hören, vgl. das Epos 2. 557, 29—558, 29 Gesagte.
I78T
CLADDINE VON VILLA BELLA.
Oflober 24, Rom. 166
Meine Werke [Band 1 — i]. werden ihre Aufwartung
gemacht halien, die übrigen Bande [5 — 8] sollon folgen,
Tie sie nach und nach herauEkommen.
B Aq J. r Kertner. - Br. 8, 276. 10-12.
][October 27, Rom.] - 167
p. Xr. 40« nnd .Sehens. List u. Bß<-he' ugD. «an Kayger).
Octdber 27. Rom. 168
Der Rest des fünften Bandes [der Schriften: ,CIau-
10 dine' und .Plrwin und Elmire'] mit der Knpferplattc soll
durch Deine Hände gehen,' uad Du gibet ihn nicht als
gegen haare Bezahlung aus. Der Contract besagt's, und
man mnss keine Complimente machen.
An Seidel. — Br. 8. 283, 5-9.
IS October 2T. Rum. 168
Ii'h habe doch schon geschrieben, da^s Kayser her-
kommt? Ich eruarte ihn in einigen Tagen mit der nun
vollendeten Partitur unserer Scapinereien [.Scherz, List
und Rache']. Ihi' ka,nnst denken, was das für ein Fest
M sein wird! Sogleich wird Hand an eine neue Oper ge-
legt [,Grof*-Cophta'], und ,Cla.udine' mit , Er-
win ' in seiner Gegenwart, mit seinem Beirath verbea-
sert.*
Itallpnitiebe Heise. Zweiter riimiHcher Axifenthalt (unter
35 oltlKeiti Daiumi. — WH. 24. 420.
November 3, Rom." 170
Leider muss ich jetzt die bildende Kunst ganz zurück-
' WflhreDtl .EKmotit'. ilas HanplMlfii-k vou Bauil 5. an Hei-der
abgegangen war. Wejteu der Platte vjfl. Nr. 406.
>o ■ TV'ahrBclieliillrh Hei-der.
■ Kay»er trnr. nach Burbhanlts MelnuDg (G.-Kayser S. 40
Krl. ,?.!. aiit 20. oder 30. Ortober iu Rom ein. wo er fast ein
balbee Jabr mit Goetlie zutwmmeu war (veI. 114, 27—301.
* Die Brleftflbelle in Goethes riiiiilHehem Noilibufh verzeieb-
as üei Bi-Iefe unter Noveinl)er zuerst am 10.. nicht am 3.; dar-
na<?-h wilre die ..Woebe". von der Goethe Im Elngani; seioes.
in der .Itfll'enlschen ReUe' den November errtffnendeu, Brle-
Grif, Ouvlhe aber •. UicIilunBen. T. II, B. I. »
A
114 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1787
[Kovmnber 8, Rom.] [170]
setzen; denn sonst werde ich mit meinen dramatischen
Sachen nicht fertig, die auch eine eigene Sammlung und
ruhige Bearbeitung fordern^ wenn etwas daraus werden
soll. ,Claudine* ist nun in der Arbeit, wird, so zu >
sagen, ganz neu ausgeführt und die alte Spreu meiner
Existenz herausgeschwungen.^
Italienische Relae, Zweiter römischer Aufenthalt (unter
obigem Datum). — WH. 24, 434.
November 24, Rom. 171 lo
Kaysers Ankunft, und bis wir uns ein wenig mit ihm
in häusliche Ordnung setzten,^ hatte mich einigermassen
zurückgebracht; meine Arbeiten stockten. Jetzt geht
es wieder, und meine Opern [,Claudine* und ,Erwin und
Elmire*] sind nahe, fertig zu sein. w
Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter
obigem Datum). — WH. 24. 436.
] [November, Rom?]* 172
, Erwin und Elmire^ sowie , C 1 a u d i n e
von Villa Bella* sollten nun auch nach Deutsch- fo
land abgesendet werden; ich hatte mich aber durch die
Bearbeitung ,Egmontp' in meinen Forderungen ge-
gen mich selbst dergestalt gesteigert, dass ich nicht über
mich gewinnen konnte, sie in ihrer ersten Ponn dahin
fes spricht („Kayser ist angekommen, mid ich habe drüber S5
die ganze Woche nicht geschrieben"), die Zeit vom 4. bis 10.
November, und Kaysers Ankunft wäre etwa in den ersten
Tagen des Monats erfolgt, was auch mit den Anjgaben in
Nr. 171 und WH. 24, 434 (unter 10. November) mehr über-
einstimmen will. 80
* Vgl. Nr. 144 und 115, 2-6.
■ „Kayser ist nun da. . . . Tischbein kommt von Neapel zurück,
und da muss Beider Quartier und alles verändert werden;
doch bei unsem gruten Naturen wird alles in acht Tagen wie-
der im Oleis sein" (Ital. Reise 1787 Nov. 10. WH. 24. 434). 85
■ Wegen der Datirung vgl. Epos 2. 557, 29—558, 21). Das Fol-
gende stammt sicher aus den Jahren 1815, 181(» oder gar
erst 1829.
17S7 Ca^TTilNX vrr> ttt.t.a icttt.t a 115
zu gdbec Get TTiMTi ^Tt^^ Li^tibcih:. oae si€- emhaiteiL,
war mir lieL imc w^jnL : **t zeugte van vieien. zwar xh5-
Tjg, aber äocii ciückiieiL verie'uiei: vruijQeii, wir toxi
a Schmezz und Kimmu«'- weic&eL äk- Jugmc ir ihrer ill*-
bPTmflMgiffTi TjRWiafngKci: aofipwetz; uieiin.' Ikrr prcH
fiaificbe Ualiüg dape^^m **HTiTM>rLP zi; ^tihr an jene fran-
aoBudken OpeEPecuai. oeneL wir zwar ^il freimdlicheB
Andesoken zu einmec iiaiieiL, iiiäem t>k zuerst ein h«i-
w terea Bnigbarw Weöer auf mivjr Ttieaier heräberbrach-
teo,* äk mir aber jem nicin meiir genügen woUt-^n,
alfi einem eingeVürsenen Italiener, der den melodisteben
Geaang durch einen reeitirenden und de^-lamaioridciien
wenigstens wolhe T^rknüpfi --eiieE.
1» In dieBen: Sinne wird man nunmelir beide Oj>era be-
aii^iet £nden: iiire Compo«iianen^ haben hie nnd da
Prende gemacht, nnc r>o •^ind fi*- auf deuj dniniati?<*hen
Strom auch zn ihrer Zeil mit vorübergeschwommfE.
Gewöhnlich schilt man auf die italienischen Texte,
a» und da§ zwar in Boleben Phnie<en. wie Einer dem An-
dern nadifiagen kann, ohne wa& dabei zn denken; sie
Find freilich leicht nnd heiter. aWr >if ma^-hen nicht
mehr Forderungen an den Componi^ten und an den
Sänger, als inwieweit Beide ?ich hinzugehen Lust haben.
» Ohne hierüber weitlätifig zu ?ein. erinnori* irh an den
Text der .heimlichen H t- i r a t h •; man kennt <^t»n
* .EinnoDt* wird bier genannt, weil mit ilim die beiden Slnjr-
fiplH** Band n «\t^T S<-hriften bilden sollten: in seineu „Forde-
nuaen gegen j<ich selbfitt** batte Goethe sich schon nnd vor
•D allem durefa die Umarbeitung der .Iplilgenie auf Taurls» .,gi^
■telgert".
■ Dleaefl Lyrische aber, das grossentheils lieibehalton wunt«\
gehörte vor allem zu dem, was Goethe als ..alte Spnni «olnor
Existenz herauszuschwingen" lieabsichtigte. vgl. 114. <^f.
36 ■ Vgl. Dichtung nnd Wahrheit Buch 17 (W. 2i>. 42. IM A\. :u
und ▼. Loepers Anmerkungen in WH. 23, 1R8— Irtl.
* Von Reicbardt.
iie
CLAUDINB TON TILLA BELLA.
lIKovcmlMr, Rom?) (ITt}
Verf«S[ier nicht, aber es war einer der Geschickteeten,
die in dieBcm Fache gearbeitet haben, wer er auch mag
gewesen Bein.' In diesem Sinne zu handeln, in glei-
cher Freiheit nach beetimmten Zwecken zu wirken, war
meine Absicht, und ich wiispte selbst nicht zu sagen, in-
wiefern ich mich meinem Ziel genähert habe.
Italienlacbe Reise, Zweiter riiiiilschpr Aufentbalt (Be-
richt, November). — WH. 24, 438 r.
December 8, Rom. IT3 i
,Claudine' und .Erwin' halten mich länger auf, als ich
dachte, ich will sie nun gut machen in ihrer Art, beson-
ders, da ee die ersten Singspiele sind, die in meiner
neuen Au&gabe [Band 5 der Schriften] vorkommen.
Au den'Henws Karl August. - Br. S, 305, 11—14. ]
][beiTUit>er 8, Rmn.I 174
Ich bin fleiäsig. .Claudine' und ,Erwin' kommen bald.''
Aq SeideU - Br. 8. 307, 10 1.
i
17»S.
Januar 10, Rom. 175 i
, Erwin und Elmire' kommt mit diesem Brief;
möge Dir [HerderJ da? Stüekcheu auch Vergnügen ina-
chen! Docli kann eine Operette, wenn sie gut ist, nie-
mals im Lesen genugthun; es muss die Musik erst da-
' .11 matrimoDlo se^reto'. Text von Bertati, Musik von Cima- '
rosa (In Weimar Bucrst 1776 Septenibef 16 auf dem Lieb-
habenlieater aufRtfUhrt).
■ Zwei Briefe Uoethee an Frau v. Stein, vom 8. und 15. De-
(vmlwr, sind nicht hekannt; das» er Ihr In einem derselben
aus .Claudlne- die Vrrse 379-382 iW. 11, 21«» gesobickt hat, >
lelgt ein Brie! der Empränserln hu Charlotte v. Lengeteld
vom 28. Deceiiiher. In dem es heisst: ..lui letzten Brief
scbickte er mir aus seiner unigeschmolieDen ,Claudlne' einen
Vers: hier ist er;
Liebe schwärmt auf allen Wegen. ]
(Chariotte Sclilller 2, 260.)
788 CLAUDINE VON' VILLA BELLA. IIT
[wnur 10. BoiB.1 jlTi]
zukommen, um den giuizen Begriff auszudrücken, den
der Dichter sich vorBtellte. ,CIaudine' kommt bald
nach. Beide Stücke sind mehr gearbeitet, als man ihnen
ansieht, weil ich erst recht mit Kaysern die Gestalt des
Singspielä gtudirt habe.
Wenn es mit Fertigung meiner Schriftun unter glei-
chen ConsteilationeD fortgeht, so muss ich mich im
Laufe dieiäcs Jahres in eine Prinzessin verlieben, um den
,TaBso', ich muss mich dem Teufel ergeben, um den
jFauBt' schreiben zu können, ob ich mir gleich zu
Beidein wenig Lust füiile. Denn bisher ist's so gegan-
gen: um mir selbst meinen ,Egmont' interessant
zu machen, fing der röinisdie Kaiser mit den Brabas-
tcm Händel an,' und um meinen Opern einen Grad von
Vollkommenheit zu geben, kam der Züricher Kajser
nnc-h Rom. Das heisst doch ein vornehmer Kö-
mer, wie Herder sagt, und ich finde es recht lustig,
eine Endursache der Handlungen und Begebenheiten zu
werden, welche gar nicht auf mich gerichtet sind. Dad
darf man Glück nennen! Also die Prinzessin und den
Teufel wollen wir in Geduld abwarten!
Hier kommt aua Rom abermals ein Pröbcheti deut-
scher Art und Kunst, , Erwin und Blmire'. Es
ward eher fertig als ,Claudine'; doch wünsch' ich
nicht, dat^!? es zuerst gedruckt werde.'
Du wirst bald sehen, dass Allee auf's Bedürfniss der
lyrischen Bühne gerechnet ist, das ich erst hier zu stu-
diren Gelegenheit hatte: alle Personen in einer gewis-
sen Folge, in einem gewissen Mass zu beschäftigen, dass
' Vgl. 148, 2-fi und Nr. :J89.
■ Das beiest: die angeseixte Beilienfolge lu Baml T, der Schrif-
ten: .Egmonf, .Claudias'. .Erwin und Elmlre' >u>\U>- (luriLm-
rUhrt werden.
118 CLArDINE VON VILLA BELLA. 1788
[Januar 10, Rom.] [176]
jeder Sänger Buhpunete genug habe etc. Es sind hun-
dert Dinge zu beobachten, welchen der Italiener allen
Sinn des Gedichts aufopfert; ich wünsche, dass es mir
gelungen sein möge, jene musikalisch theatralischen Er- »
fordernisse durch ein Stückchen zu befriedigen, das
nicht ganz unsinnig ist. Ich hatte noch die Bücksicht,
dass sich beide Operetten doch auch müssen lesen las-
sen, dass sie ihrem Nachbar , E g m o n t * keine Schande
machten. Ein italienisch Opembüchelchen liest kein lo
Mensch, als am Abend der Vorstellung, und es in e i n e n
Band mit einem Trauerspiel zu bringen, würde hier zu
Lande für ebenso unmöglich gehalten werden, als dass
man Deutsch singen könne.
Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter i»
obigem Datum). — WH. 24, 462 f.
Januar 19, Rom. 176
Die beiden ersten Acte ,Claudinen8* sind heute auch
fertig geworden. Ich lasse sie nun abschreiben, und
nächsten Sonnabend, den 26., sollen sie abgehen. Sie ao
können also, wenn alles in der Ordnung auf der Post
geht, den 11. Februar bei Euch sein. Sage das Herdem,
damit er seine Massregeln darnach nehme. Der dritte
Act soll sobald als möglich folgen.
Es ist schwer, so ein Werkchen, nach erkannten Qe- 26
setzen, mit Einsicht und Verstand und zugleich mit
Leichtigkeit und LAune zu machen. Es geht viel Zeit
darüber hin.
Der dritte Act von X'laudinen* wird ganz kurz wer- so
den, es ist schon, wie Ihr sehen werdet, eine so grosse
Masse Musik in den beiden ersten, dass man im letzten
haushältisch zu Werke gehen muss. Leider habe ich
vielen poetischen Stoflf wegwerfen und der Möglichkeit
des Gesanges aufopfern müssen. S6
An Ch. V. Stein. — Br. 8, 322, 1—11. 324, 12-17.
1788
CLAUDINE VON VILUA BKLLA.
119
Januar 25. Rom. 171
Damit' brachte ich Xovember und Deeember hin und
schrieb indeEsen .Erwin und Elmire', auch die Hälfte
von ,Claudinen'. . . .
Ich habe die Summe, welche ich Ihrer (.iüte . . dauke,
. . nach Abzug dessen, was mir meine fortgehende Wirth-
schaft koBtet, auf die Reise verwendet, dabei noch tau-
send Thaler, welche mir die vier ersten Baude meiuer
Schriften eintrugen, verzehrt. . . . Das Osterquartal und
den Betrag des fünften Bandes hatte ich zu meiner
Üückreise bestimmt . . Auch will ich gern, wenn Sie
mir Ihre Gut« cootinuiren, was mir dieses Jahr von
1 Schriften einkommt, fernerhin anwenden , .
'Dann hoffte ich auch, meine Schriften [Band 6 — 8]
mit mehr ilusse und Ruhe zu endigen, als in einem
Lande, wo alles einen ausser sich ruft.
An d. Hensug Karl August. — Br. 8. 32«, »—11. 332, 8—
1 13. 23-2S. 27-333. 1. 334. 14—16.
Januar 26. [Rom.] 178
Diese ganze Woche ist auf .Claudinen' gewendet wor-
den, und heute bin ich herzlich müde und habe da»
Schreiben satt, Geniesse die beiden Acte mit Herders'
> und lass sie Dir statt des heutigen Briefes sein. Schreibt
mir bald, wie es Buch gefällt, auch nie .Erwin' gefallen
hat. Ihr miisst immer denken, dass diese Stücke gespielt
und gesungen werden müssen, zum Lesen, auch zum
blossen Autführen hätte man sie viel besser machen
) können und müssen.
An Vh. V. Stein. ~ Br. 8. 33«. 13-22,
' Studium der Anüken und Z^iebueu na<-li iintlkfii Kiii>(i'tj.
■ „Ich wiederhole nochmals: daiw, wenn Sie . . mich DCtIilg
fiodvn sollten. Ich auf Jeden Wink zu kommen bereit blu.
' Gar iiinnfUes mat'lii nilr deo Rückweg nach Hause reheiiJ.
. . ." (Br. a 334. 2-51.
• Vgl. Xr. 17fl,
120
CLAUDI.VE VON VILLA BELLA.
1788
b
Januar 27, Roiu. l'
NB. den 27. [Januar]' die zwei Acte [1 und 3] von
jClaudinen' an Herder. Kin Einschluas ao Prau voa
Stein [s. Nr. 178], . .
Brleftabellc 1TS8. — Er. 8. 421. »
Februar 2, Rom. IgQ
So viel, als möglich war, habe ich meine Studien fort-
gesetzt; aucb ist , C 1 a u d i n e ' gerückt, und wenn
nicht alle Genü ihre Hülfe versagen, so geht heute über
acht Tage der dritte Act an Herdem ab, und so wäre id
ich den fünften Band [der Schriften] los.
Italienische Relec. Zweiter riliulsclicr Aufenthalt lumec
obigem Datum). — WH. 24, 471.
Februar B, Rom. 181
Hier ist der dritte Act , C 1 a u d i n e n 6 '; ich wün- u
sehe, dass er Dir [Herder] nur die Hälfte &o wohl ge-
fallen möge, als icJi vergnügt bin, ihn geendigt zu ha-
ben. Da ich min die Bedürtnis:*e des lyri«:hen Theaters
genauer kenne, habe ich gesucht, durch manche Auf-
opferungen dem Componisten und Acteur entgegen zu m
arbeiten. Das Zeug, worauf gestickt werden soll, muse
weite Fäden haben, und zu einer komischen Oper muss
es absolut wie Marl! gewoben sein.' Doch habe ich bei
dieser, wie bei .Erwin", auch f ür's Lesen gesorgt.
Genug, ich habe gethan, was ich konnte. ss
. . . Ich habe niehtß Näheres nun, «la meine drei letz-
ten Theile [Schriften Band 6 — 8] zu endigen.
ItalienlRche Reiee. Zweiter römischer Aufenthalt (unter
obigem Datuml. - WH. 24. 473.
Pebniar 9, Rom. 182 »
. . auf heute mus&te ich den Scliluss meine.* fünften
Bandes' völlig in Ordnung setzen, er geht mit diesem
' Nach: 27. berichtigt die Weimarer Ausgabe: [26.], wohl mtt
Rüchslcht auf 118, 20.
Aus Zwirn oder Leinengarn gen-ebler SlofC mit weiter qua- 3i
draÜBcber Gltteninfr igenannt naeh dem tniMÖBlscben Ort,
wo er Euerst hergestellt wurdet.
Der Ausdruck „Schliiss" darf uiclit in-e führen: i-s liaiiileit
Bich nur um AufBUK 3 von .Claudine",
CLADDINE VON VILIJl BBLLA.
|S>l>ru»r », Rom.] [1M|
Briefe ab. Ich wünsche ihm, wenn er Ostern erachi-int,
auch Ihren Beifall.
An C, U. Volift - Br. 8. 340. 18-20.
B Februar 0. Rodi. 1S3
Auf kein Festin (so nennen eie die Redouten) bin ich
gekommen; ich bin Beis«ig, was nur mein Kopf halten
will. Da der fünfte Band [der Schriften] absolvirt ist,
will ich nur einige Kunststudien durcharbeiten, dann
gleich an den sechsten gehn.'
I iftlleuleelie Belse, Zweiter riiiiilBclnT Aufenthalt (uuter
obigem Datuuu. — WH. 24. 4T2.
Februar 9, Rom. 184
Ks ist mir angenehm, das« Sie wegen der verschie-
s denen Mängel unserer Ausgabe [der Schriften]^ einige
Auskunft geben. Ich glaube gern, dass Ihnen manches
selbst Miss vergnügen gemacht hat, und weiss redit gut,
dass bei einem solchen Unternehmen sich manche Hin-
demisse in den Weg legen.
Ich halte mir ein Exemplar [von Uiind 1 — l], in wel-
ches ich, wie die Zeit erlaubt, hinein.-«liaue, um alle
Druckfehler, Ausla.-isuiigen, und was mir sonst vor-
kommt, zu corrigiren und zu notiren. Es ist dieses
eine gute Vorarbeit zu einer künftigen Ausgabe.'
I* Heute geht der letzte Act .Claudinens" ao Herrn Her-
der all. Leider kann ich nur, und das knapp genug, den
fünften Band zur Üsterniesüe bringen. Als ich, nach
geendigtem ,Egmont', die beiden Singspiele , Erwin' und
,Claudine' durcliäah, um mit kleinen Correeturen nach-
o zuhelfen, sah ich gar bald, daaa ohne völlige Umarbei-
tung aus beiden Stucken nicht.* werden könne. Ich ent-
' Des IJedea ..Cupido. 1o8«r. eitceDsluDlgcr Knabe" gedeukt
Goetbe Im gleichen Ahscbnitt, doi'h nicht mit Beiug auf
.Ctaudlne' (wie In Nr. 207 und 258).
• Vgl. 160. 15-30.
■ Vgl. dagegen 138. 19-25.
122 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1788
[Februar 9, Rom.] [184]
schloss mich dazu und werde erst in dem Augenblicke
fertig. Daß Publicum wird, hoffe ich, zufrieden sein, in
diesem Bande nicht allein ,Egmont^ als ein Ganzes, son-
dern noch dabei zwei neue Singspiele zu finden. Von 5
den Skizzen der ersten Ausgabe ist nur der Name und
einige Liedchen übriggeblieben.
Der folgende [6.] Band wird wahrscheinlich ,Ta880*,
JAWy ,Jery und Bätely' und die ,Fiseherin' enthalten.
Mit diesen Stücken geht es mir nicht besser als mit ob- lo
genannten Operetten. Ich muss sie ganz neu arbeiten^
wenn sie in Gesellschaft der vorigen Bände sich
nicht schämen sollen. So wird man aus einem in's
andre geführt. Die schwerste Arbeit, die mir bevor-
steht, ist ,Faust^ Doch eins nach dem andern. 15
Die ,Vermischten Gedichte' zum letzten Bande habe
ich auch schon gesammelt und meist zusammengeschrie-
ben; doch will auch dieser achte Band wohl ausgedacht
und ausgeziert sein.
Die Kupfer zu den drei folgenden Bänden [6 — 8] 90
hoffe ich auch hier stechen zu lassen. Wenn's möglich
ist, so lass' ich sie bald und alle nach einander machen,
denn Herr Ldps hat einen Ruf nach Florenz erhalten.
Pur die beiden Platten ziun dritten und fünften Bande
erhält Herr Lips acht Carolin oder französische Louis- «*
d^or. Wollen Sie wegen der zwei Vignetten zur ,Iphi-
genie' noch etwas zulegen, so wird es ihn freuen. Künf-
tig will ich auch für die Titel-Vignetten hier sorgen las-
sen, damit alles mehr Einheit habe.
Wollen Sie das Geld für Herrn Lips zugleich mit dem «>
Betrag des fünften Bandes an den Kanmiercalculator
Seidel auszahlen, so kann ich Herrn Lips hier befriedi-
gen.
Ich sehne mich recht nach der Vollendung unserer «•
Ausgabe der acht Bände, um alsdann an neue Arbeiten
zu gehen.
1788 CLAÜDINB VON VILLA BELLA. 123
|Ffbni»r ». Rom.) [IM]
Allem Irrthmu auazuweicheu notire ich nochmals:
Der fünfte Band,
wozu das Titel-Kupfer schon in Herrn Herders Händen
ist, enthalt:
.Egmont',
jCIaudine von Villa Bella',
,Erwin und Elmire'.
An «önohen. - Br. 8. 341. lö— 342, 24. 343. 1—15. 23-
1 25. 344. 5-11.
Ffbniar 9, Bora. 1S5
Mit der heutigen Post geht an Herrn Herder der
dritte Act ,(_'laudineus' ab. Der ganze fünfte Band [der
Schriften] ist nun in seinen Händen. Mache nun Deine
i Sache mit Oöechen und sorge, dass Du das Ueld gegen
den letzten Theil des Manuseripts gleich erhaltest. Gib
es nicht eher aus der Hand, Du brauchst Dich nur auf
Deinen Auftrag zu beziehen.
> Du wirst von Goschen auch noch, ausser dem atipu-
lirten Gelde für den fünften Band, eine Summe für die
Kupferstiche erhalten,' . . . Wenn das Geld Ostern hier
ist, Go ist es gut.
An Seidel. - Br. 8. 344, 13-11). 340, 4— fl. 9 f.
) ' Vgl. 122. 24-32. Seidel erhielt Ooethea Brief am 25. Fibmar,
»chk'kle flu «liefern Tage dk- IieUtfu ei-Nleo Aiifüllgv von .Clau-
Uine' an Gi'iwlien ab und empfahl ijeaoodpre AufnH-i-knaiii-
kelt beim Siitz dieser Dichtung. ..dam» Verse. Aripn uud
MattdlungeD wohl nnterHchieden werden"; nlctit ulini' glelch-
3 zeitig zu bemerken: ..Gewiss werden Sie Sieb mit mir Aber
die Denen niedlichen Sachen freuen, die der Herr Hebelmerath
in die .Claudlne' gebracht hat. Auch glautH- Ich. mnu sifhl
ea dem Slücki' an. daJts en in der UeaeUschaft eines MuniUers
uuigenrtteltet Isl, vou dessen Talenten wir Dm-Ii sehr viel er-
t wnncn kiiiiDen-' «ij. 10, 140 f.): vgl. aui'h (iöschents Brief
an Bertueh Toni 27. Fi^bniar. der den eben ei'folgien Empfans
Ton noetbes Brief (s. Nr. 184) und von .Claudine' Aufzug; 1
und 2 meldet (C.I. 2. 4(i6).
124
CLAÜDINB VON VILLA BELLA.
Februar ti. [Rom.) 186
[Brief an] Herder mit dem dritten Act .Claudiue'
[s. Nr. 131J.'
Brlertatelle 17R8. - Br. 8. 421,
1 Februar Ifi, Kuui. 187 t
Ich habe zeither fleiösig an meinen Operibiis fürt ge-
bosselt und getüft«lt. .Erwin', .Claudine'. .Lilu', ,.Iery'
ist aJlfs in bester Ordnung. Auch meine kleinen Ge-
dicht« 30 ziemlich. Nun steht mir fa&t nichts als der
Hügel ,T[is8o' und der Berg ,FaKiilus' vor der Nase. Ich lo
werde weder Tag noch Nacht ruhen, bis beide fertig
sind. Ich habe zu beiden eine sonderbare Neigung und
neuerdings wunderbare Auiwichten und Hoffoungen.
Alle diese Kecapitulationen alter Ideen, diese Bearbei-
timg<?n i^olcher Uegeustände, von denen ich auf immer u
getrennt zu sein glaubte, zu denen icJi fast mit keiner
Ahndung hinreichte, machen mir grosse Freude. Dieses
Summa Smnmarum meines Lebens gibt mir Muth und
Freude, wieder ein neues Blatt zu eröffnen.
... So viel weise ich, dass ich subilo. wenn die acht aa
Bände [der Schriften] absolvirt sind, den ,Wilhchn' aus-
schreibe . .
An den H^rzof; Karl August. — Br. 8. 347. 18—348. 5.
8-10.
UU&n 13. Rom.] 18S t»
Was .Claudinen' betrifft, so fehlen Dir einige Data,*
daß Stück jianz richtig zu beurtheilen. Habe ich eine
fette Oper gemacht, so ist mein Zweck erreicht.
Du bist eben ein prosaischer Deutscher und meinst, ein
Kunstwerk müsse sich verschlingen lassen wie eine Au- n
stcr. Weil Du die Verse nicht zu lesen verstehst, denkst
Du, ef snllc niemand in Versen schreiben.
* Vogei llquldlrt ror AbBcbrift voa .CInuiline von Villa Bella'
Auflag ]. 2 am 18. Fetmiar. Aufsug 3 am 20. Hän (b. Burk-
bardt It S. R).
• Vgl. 120, 18-23.
1786 CLAODISB VON VILLA BELLA, ISO
JliUn IS, Rom.| [in]
Wäre diese .Ciaudine' componirt und vorgestellt, wie
sie geschrieben ist, so solltest Du anders reden. Was
Musikus, Aeteur, Decorateur dazu thun raüssen, und
was es überhaupt heisst: ein solches Ganze von seiner
Seite anzulegen, dass die Übrigen mitarbeiten und
mitwirken können, kann der Leser nicht hinzuthun
und glaubt doch immer, er müsse es können, weil es ge-
Bchrieben oder gedruckt ist.
An Seidel, - Er. 8. SM. 20- 3,"iS, 10.
ilin 2], BoDi. im
Bei der Benennung der Personen zu ,Claudinen' ist
ein Irrthum vorgefallen. Statt:
Pedro von t'astellvecchio, unter dem Nainen
i Sebastian von Rovero, soll es heimsen:
Pedro von Castellvecehio, unter dem Ifamen
Pedro von Hovero,
Wäre es zu spät, das Blatt Umdrucken zu lassen, so
wünschte ich, das« eine kleine Note, am Ende des Ban-
des [5"]. das Publicum davon unterrichtete, weil dieser
Irrthujn Einflus» auf das Stück hat.'
Da ich übrigens nach Deutschland wieder zurück-
kehre, so wird sich wegen der übrigen Bande [6—8]
in der Nähe besser verhandeln lawen.
, An OoBc-ben. — Br. 8. 3ß8. 1-14.
April S, Rmd. 190
Wenn der Druck des fünften Bandes [der ,Schriften']
geendigt sein wird, ersuche ich Sie sogleich:
Ein Exemplar desselben in roth Saffian gebunden,
la wie die vier ersten waren, sodann
Vier brochirte Exemplare an Herrn Hofrath Reiffen-
' Das wlion Bedruckt* BlatI lauf deui fibenllesB fehlerhaft:
Robero Bland) konnie nocli umgeilrudit werden; In Folite
dessen findet »Ich In Band 5 der Schriften, wie aufh In der
a Elnselauegabe (vgl, Ö8. 171 an dieser Rlelle ein Cnrion Ivffi.
Ell«« 1. 238. 28),
^ .A
126 CLAÜDINE VON VILLA BELLA. 1788
[April 5, Rom] [ItO]
stein mit der fahrenden Post zu senden, wohlgepaekt
und mit Wachstuch umgeben.
Ich bitte zu sorgen, dass alle fünf Exemplare mit s
guten Kupfern versehen seien.^
An Göschen. — Br. 18, 27. 15-21. 28, 5 f.
Juli 15, Weimar. 191
Ich habe auf die Ankunft der sänmitlichen Exem-
plare [der Schriften Band 5] gewartet, um Ihnen zu lo
schreiben. Sie sind nun endlich, leider sehr spat, ange-
kommen. Auch haben sich verschiedne Irrthümer In
Abeicht auf die Qualität der Exemplare gefunden, wel-
che ich nicht weitläuftig auseinander setzen, sondern
nur so viel sagen will, dass ich gegen vier gebundne und is
drei auf holländisch Papier gedruckte rohe Exemplare,
welche ich entweder Herrn Ijegations-Bath Bertuch ein-
händigen oder Ihnen gerade zurück schicken kann, sieben
rohe Exemplare auf ordinär Schreibpapier sobald als
möglich zu erhalten wünschte. ao
An Groschen. — Br. 9, 1, 17—2, 7 (nebst den Berich-
tigungen Br. 18, 110).
Juli 21, Weimar. 192
. . ich habe nun die beste rnterhaltung mit meinen
entfernten Freunden, da ich meine Schriften ausarbeite. »
^ Durch Reiffenstein wurden dann die Exemplare an die
Freunde in Rom yertheilt; so dankt Angelica Kauffmann am
13. August, Bury schreibt am 5. September: ,.Ihren lieben
,Egmont' benebst denen Opern habe ich in der [Sixtinischen]
Ca pelle gelesen; Rugantino und die Farfarellen haben mir ao
viel Vergntigc*n gemacht" (SdGG. 5, 52. 64 f.); die „Farfarel-
len" beziehen sich nicht, wie SdGG. 5, 230 zu Brief 24 ver-
muthet wird, auf die Vagabunden, sondern auf Bnscoa Worte
EU Rugantino (V. 469 ff.):
,.Du bist l)eses8en. Farfarellen sind ss
Dir in den Leib gefahren! Was? Du willst
Ein Mädchen rauben? . ."
CLACDIN'E VON VILLA BfS.LA.
[Jmli U, Weiau/.J
. . sobald ich die acht Bände vom Stapel habe, soll ,W
heim' dno, , .
An F. H. Jacobi. — Br. H. i. 11 1. 14 f. 4, 10—15.
s S^tember 1. Weimar. — s. .Fasioacfat^tiel' ocD,
<aB GeKhen.)
178».
April G. Weimar. IM
ß«ichan]t schreibt mir: er werde mich eh'stens be-
suchen und seine Composition der .Claudine' mitbrin-
gen. Wenn er mich nur dae Vergnügen, das ich dabei
empfinden kann, nicht allzu theuor bezahlen Usat,'
An den Hera^ Karl August. -
Janl 15. Weimar. 190
A Für Ihren Besuch wie für Ihre Briefe danke it-h Ihnen
später,' aber nicht minder aus gutem Herzen und wün-
sche zur bevorstehenden Aufführung .Claudinenfi" das
beste Glück. Dass Sie meine Jamben vor der prosaischen
Fäulniss verwahrt haben,* ist mir sehr angenehm. Ich
w ' Dieses übk' Vorurtbell (aitd Uoetbe nicht bestHilgi. als er
Kek-Iiardt Ende lies Mooais tu Weimar perBJinHeh beonea
lernte <vgl. dagegen Schillers Briefe 2, 2S3. 2ti5:>. Vom 23.
Ayrll lils r>. Mai war Relchardl In n'eiiiiar uuil wohnte bei
Goethe; CarollDe Herder schreibt au llireu Mann Ual 1:
>s ,.Den Reichitviil, -IfV e« viiu ihm [<:.«>tlie| vprUugt, liat er
EU sich ia'8 Haus genomnieu. Er compoulrt die .Olaudlne'.
die icb In Gesellschart bei Ihm gehört habe.
einiges gut Ist, Goethe aber alles hübsch Qudet", und Mai 4;
..l>eij Xachmittng Uürtcu wir nlHrmals .('liiudlue'; uiurgen
M geht Rt^li'liacdt fort. Goethe lial Ihn über Erwarteu gm tiuf-
genommen, doch aber ulebts Anders als Musik mit Ihm ab-
geliandelt" IHerdprs Reise nach Italien S. 347. 858); vgl. Nr.
197, und Dlintüci': Aus Goethes Freundeskreise S. 177 f.
' Statt „später" möchte man „spät" leseu (wie Relchardt 1,
S» 531 auch gesetzt Ist), oder annehmen, daas die Wnrti- „als
ich wtinschtp" oder dgl. ausgefallen aiad.
' Also wurden die Jamben Bre»proi'h«u'; und nicht In Prosa au(-
geißst. wie ITfW In Weimar i». 131. H-17i und ITWI in R.'rlin
(Tgl. ßelchardt 1, 820).
CLAtmiNE VON VILLA BELLA.
1788
[Jani IS, WeiDir.J [
möchte wi^ten, wie sich diese Art Kimstverstäiidige die
Kunst vorstellen. Empfehlen Sie den Dialt^ desto mehr
den Aoteurs, besonders den Actricen. Sie sollen so artig
Bein* und besonders in der erHten Scene und in der
Scene mit Biigautino recht sicli angreifen. Wenn Sie
es um Platz finden, so geben Sie Claudinen in meinem
Namen einen recht schönen Kranz von künstlichen Blu-
men, den sie in der ersten Scene aufsetzt und Lucinden
ein recht J unkemiüssigei^ Porte^p6e von breitem Band, i
wie es zu ihrer Kleidung im letzten Acte pa»st; so eine
Kleinigtvcit thnt manchmal wohl und vermehrt den gu-
ten Willen. Ich will Ihnen gern die Auslage ersetzen,
oder sonst wieder dienstlich sein.
Rath Kraue^ führt die Gerüste nach meinen Ivntwür- i
fen aus, ich hoffe sie nocii diese Wnche abzuschicken.
Wenn nur iler Decorateur sie schicklich zu placiren
weiss. Sonst habe ich abwesend nichts z\i erinnern. Be-
sonders da Sie auf die Kleidungen schon aufmerksam
sind. Nur a1»er und alicrmal empfehle ich Ihnen die »
Jamben."
An J. K. Rek'hardt. - Br. 9. 128. 23- 12(1, 22.
JoDl 29, WeEniar. 196
Glück zu .Claudinen'. Die Arie ist zu dem Endzweck
recht gut, ich getraue mir nicht, da die Worte sehr he- u
deutend sind, andre unterzulegen,* Das ist der Vortheil
des metrischen Dialogs, dass der t'oniponist leicht eine
harmonische Stelle herausheben und sich zueignen kann.
Arbeiten Sie die ,Claudine' recht zusammen, dass es ein
' Sind Itler diu Worti! „wie aiiigllcb" aui^^gefallfU? so
' Goethe m'hr^ibt liier, wie üfteiit: Ki'auee.
■ Die nicht tKkaonten Briefe Goethe« an Relcbai-dl vom 22.
uud 2.1. Juni (Br. 9. ;««) betraren gewiBs. iiim Thpil wculg-
Blenij. die CompoHlilun viiu .Clauillue*.
■ Die voB Belclianlt zweimal compoiiirteu Verse 908—91« M
(„Llebllrlies Kiiull-i?
J
1788 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 120
[Jnni M, Wfini»r.] • (IM|
bravee Gimze werde. . . und lassen bald wieder von Sich
hören. ■■
An J. F. Reicbardt. — Br. 9. 136, 10—17.
i Octttber 18. Weimar. 197
Zu Anfange des Jahrs . . trug [Reicfaardt] mir den
grÖBsten Theil der componirten ,Claudiue" vor/ Eli'stena
schicke ich einiges davon an Frau Schulthess,"
An Kayacr. - Br. 9, 158, 14—17.
I 1790.
Octot^r 2I>, Weimar. 19B
Ich danke Ihnen, daa» Sie Sich meiner emancipirtcn
Kinder annehmen, ich denke nicht mehr an sie. Machen
Sie damit, was Ihnen gut diiucht, es wird mir lieb und
i recht sein.*
' Auch der zweimal gebrauchte Ausdruck ,, Vagabund" In iler
NachBclirlft des Briefes (Br. 9. 130. 20. 137. 1) spielt auf .Clau-
> RelctiardtK Briefe über die AuITUlirung fetüeo: sie fand
Blatt am 29. Juli bei Hof und am 3. August Im Tbeater,
.,mlt grossem Belfalle" (SchuLarte .VaterlundschroDik von
1789" Nr. LXII vom 4. August S. 511): vgl. Huch Relcbardl
1. 61S-620 und ScbBfer S. 99.
s ' Vgl. 127. 22—20.
' Das geschah wohl schon Tags darauf ivpl. Bv, H, 3Slt unter
October 19).
Ueber eine Aufführutig iu Weimar, unter Betlomo. In der
ersten Hälfte Decemlwra 1789 finde Ich nichts, doch sebelDt
D eine solclie geplant gewesen zu sein, denn Schiller schreibt an
Charlotte v. Lengeteld und Ihre Schwester. Deeember 8:
„Wenn auf den SoBnni>end [12.| .Clatidlnc von Villa Bella'
iKgeben wird, so wür"» Dinglich, das» Ich den Abend hln-
hBrae, . . . Versfcsst nur nicht, mieli wissen zu lassen, wann
5 die .Claudius" gegeben wird" (Sclilllers Briefe 2. 400). Hängt
mit dieser geplanten AufTührung etwa Relchardls Besuch In
Weimar Ende November zusammen? (Vgl. Br. 9. Ifi4, 19—21.)
' Ob Goethe bei seinen ..euianciplrten Kindern" nur an die
..Singspiele" dachte, wie Br. 9. 369 angenommen wird, bleibe
«ruf, CiH-thc über «. Dkhtnngrti. T. II, B, 1. 9
130 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1790
[October 26, Weimar.] [198]
Auf ,Jery und Bätely^ verlange ich sehr, wie auch
auf die andern Sachen.
An J. F. Reichardt. — Br. 9, 234, 22— 235, 3. 9 f.
1791. 6
März 10, Weimar. 199
Um die Partitur des Te Deum, ingleichen ,Claudine^
und ,Erwin^ und ,Jery*, wenn das letzte Stück compo-
nirt ist, ersuche ich Sie und zugleich um Nachricht, was
ich Ihnen für die Abschriften schuldig werde. Schicken lo
Sie mir so bald als möglich die vier Stücke.^
An J. F. Reichardt — Br. 9, 247, 9-13.
Mai 30. Weimar. — s. »Erwin und Elmire* ugD. 200
(an Reichardt.)
Juli 4, Weimar. 201 l»
Meine ersteren [die ,Schriften^] habe ich nicht ausser
Augen gelassen und corrigire ein Exemplar,- wie es mir
dahin gestellt Wahrscheinlich hatte Reichardt ihm über
seinen grossen Plan geschrieben: aJie seine Compositionen
zu Dichtungen Goethes In einer, auf Theile berechneten, 20
Ausgabe unter dem Titel , Musik zu Goethes Werken* zu ver-
öffentlichen; es sollten enthalten (nach Reichardt 1, 617 f.)
Theil 1: Lie<ler im Volkston und höhere (Jesilnge;
Theil 2: ,Ei*win und Elmlre*, Ciavierauszug;
Theil 3: ,Claudine von Villa Bella*, Ciavierauszug; 25
Theil 4: ,Lila' und ,Jery und Bätely', Clavierauszng;
Theil 5; Musik zu ,lphigenle auf Tauris*. ,Torquato Tasso*,
,Götz von Berlichingen*. ,ClavigoS .EgmontS Clavierauszug;
Theil «: Musik zu ,Triumph der Empflndsamkeif, .Vögel*
und „zum grossen ,Fau8t*.*' 30
Der Plan verwirklichte sich nicht; es erschienen unter dem
Titel ,Musik zu Goethes Werken' nur drei Bände (1. ,Erwiji
und Elmire*, 2. Lyrische Gedichte, 3. ,Jery und Bätely*).
* Goethe plante ihre Aufführung an dem zur Zeit im Ent-
stehen begrifTenen Hoftheater zu Weimar; vgl. ,Brwln und 35
Elmire* 1791 Mai 30 (an Reichardt).
* Dieses Exemplar ist Goethen, wie 133. 9 f. beweist einige
Jahre später abhanden gekommen.
Tfil CLAUDINE VON VILLA BELLA. Iftl
[BÜ 4, Wflim«-.] [ittj
die Zeit erlaubt, um vou meiner Seite bereit zu sein,
weim eine neue Ausgabe für nöthig oder rathlieh ge-
halten würde.
Aa (iöBi-titu. - Br. », 27", 12— lö.
1792.
Juli 29. Weiiimr. - s. .<Jros8-Co|iüla' ugD. 202
(an ßeii'b.ii-dLi
1795.
1 Mal 1«, Weimar. 203
Die uatliriteu vierzi'hn Tage lialten mich die Proben
von ,Claudine" fest,'
An Schiller. — Br. 10. 2ri9, 9 f.
' Für difse, aui 30. Mai Slaß iludende AuKJlltruug bata- Vul-
i piUB Ende ITIM. wie die Tbeatetrecbnuugen erweisen, sett-
Bsmer Welse „den Dialog der .ClaudlOf ' aus Versen in Prosa
«mgeiiudert" (Vleiteljaliracbrift Tür Li neralurgeBcli lebte
(1880) 3. 478f.
ScLiller sairleb an Giwilu' Mai 21; ..leb Ileus Sie durcti
) Herrn Gemlng bltt«i, uilcb den Tag wlaseu zu lassen, wo
.Claudlne' gespielt wird" (Scblllei-s Briefe 4, 177). konnte dann
aber, wegen Krankheit seiner Frau, nicht murh Weimar kom-
men. Nach Düntzer (Scbiller und Goethe S. Tl| lless Coethe
..am 27. durch Meyer Hufeland und die Seinigen, so wie
i dessen musikalische Freunde uud Loder nebst Fmu zu dieser
VorBIelluug . . einluden".
Nach dem Theaterzettel, auf deui das Httlck als ..Oper"
bezeichnet, sowie Goethe als Verfasser nnd Reicliardt als
Cotupoiiist ecDflont stnil. war die Besetzung folgendi':
Alunto MbIcuIiii;.
Claudine Mnllivk.
I.urinde Weyrineh.
P"<lrü von fMWHvBochio Band».
Cjirlo» ron CanclLvecfhia (Rugantlno) . . Weyrauch.
ft Uuco OaUo.
Ein Kind Onttn.
Der Zettel bemerkt auch: „Die gedruckten OpuÄnge dieser
Oper sind an der Oasse für 1 Groschen zu haben," — Wegeu
der .^umiliruiig vgl, Nr. 204. 2a'i; zu Goethes I'nhell Ul^r die
Mualk IM. S— 16.
132 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1795
Juni 2. Weimar. 204
^Auf Goethes Frage an LAtrobe: „Nun, wie hat es
Ihnen denn gefallen?" und Latrobes Antwort: Ihr Or-
chester ist äusserst brav, erwiderte Goethe: ,,Ja, sehen
Sie, es ist gewiss im Einzelnen recht schlecht gegangen; s
denn niemand war in der Rolle; indessen geben sie uns
doch hier das Aeusserste, was sie haben, imd wenn man
das sieht, hat man immer Vergnügen. Ganz yerhnnzen
können sie es nicht, und mich hat der fünfte^ Act sehr
überrascht; ich habe gar nicht geglaubt, dass er so lo
viel Zusammenhang und so viel Theatralisches hat; und
Benda (der in Berlin war) singt doch wenigstens."*
Mit Latrobe. — Gespräche 1, 170 f.
Dec-eniber 21, Weimar. 20r.
jClaudine' ist aufgeführt,*' und ich habe mit Vergnü- i»
gen Ihre Arbeit bei den Proben und der Aufführung
wieder genossen, leider trafen so viele Umstände zusam-
men, dass das Publicum über diese Production zweifel-
haft blieb, und ich eine günstigere Constellation abwar-
ten muss, um das Stück wiedergeben zu können.*^ 20
An J. F. Reiehardt — Br. 10, 351, 4—9.
* ,Au8 dem Naclilass Varnliagen's von Ense. Briefwechsel
zwischen Raliel und David Veit. Erster Thell. Leipzig: F. A.
BrockhauH. 1801*, S. 144 heisst es in einem Briefe Veits vom
4. Juni 17l)[): „Die ,Claudine* Ist, bis auf das (wie es heisst) 25
äusserst gute Orchester, und bis auf die Gmpplrangen, die
eingesetzt werden, äusserst miserabel gelungen und gespielt
worden. Der Rugantino singt wie ich. und spielt vollkommen
die Rolle wie ein liederlUrher Barbiergeselle. Goethe [viel-
mehr Vulpius, vgl. 131, 14—17] hat das Stück in Prosa gesetzt 30
und verkürzt; dabei ist aber gar nichts Merkwürdiges. Die
Stelle ..Wer dichtet nicht, dem diese Sonne" u. s. w. [V. 888 ff.]
ist geblieben, und unser Rugantino hat sie mit einer Art von
dummem Hohngelächter, mit Spass vermischt, hergeplärrt'*
(hieran schliesst sich unmittelbar das Obige). 35
' Irrig für: dritte.
• Vgl. Nr. 205.
* Vgl. Xr. 203 und 204.
• Diese „Constellation" ereignete sich nicht.
17»7 CLAüDINE VON VILLA BELLA. 133
17»7.
Aiiguat 21. Prankfurt. 206
Man gibt sonst den Autoren SchiiUl, dfigs sie eigene
Schriften am liebsten lesen, und was werden Sie sagen,
s wenn ich Sie ersuehe, mir in der Foraterschen Auction
die zwei Summlungen meiner Schriften, sowohl die ältere
als die neuere, zit kaufen? Es versteht sich, dass sie
um einen leidlichen Preis weggehen und die lü Bände
nicht über 8 Oulden kommen. Ich habe schon seit meh-
3 reren Jahren kein Exemplar meiner Schriften im Hause,
und ich habe jetzt besondere Ursache, sie wieder ein-
mal von neuem durchnnsehen. . . . Meine Mutter
wird die Auslage mit Dank ersetzen.'
All Sümiueriug. — Br. 12, 251, 1—10. 14 f.
1 ' Uebereinstliumeiid vemitrlct das BriefTerzelchoisH vuu 1787
unter August 21; „[Nach] Mainz [an] Hofmth Sümmerlng,
Wegen Enitehtuig meiner ültern und neuei-u Scbriften lu
Fiirsiern Auoilon'' (Br. 12, 4ß6(. Bei der Versteigerung wur-
■lei] für S vun den 10 Bünden 9 üuldeu 30 Kreuzer getuten,
} so daäs, Goetbea Auftrag gemilas (Z. 8 f.j. Sömuierlng sie nlcbt
erstehen konnte; docb erwarb er die 2 übrigen: er schreibt
an GcietheB Mutter Sejrteraber 16: ,. . . Ich habe fdr Ihren
Woir die tieidtu Bilude seiner Schriften fflr 2 Gulden 21
Kreuzer aus For»i>»rs BöcUer-Samiulung gesteigert, die Sie
s gestern durilis Marktscblff erhalten haben werden" {Brief
Im Goethe- und Sohlller-Archlv). Diese beiden Bünde (sie
kamen wolil mit dem Welhnachlspai-liet dpr Mutter, s. SdQG.
4. 144. 22 f. 14ft, 11 f., In Goethes Hilnde) sind Band 4 und ß
uüH der Titelauflage, die arischen 1790, beim Erscheinen von
Band 8 und 7 der .Schriften*, von den früher ei-8<-hleuenea
Bünden 1— Ti und S veranstaltete; beide BUnde befluden sich
noch heute in Goethes Uandblbliotbek. sie sind erkenntmr
1. an Ibrem ^^enau übereinstimmenden Einband, der von den
andern in f^ioetbes Biblloibek vorhandenen Ausgiilien sich
6 unterBcheidet, und 2. duicli die noch darin bcHudllohen. ein-
geklebten Nunjmeraettel, mit denen bei Aucllonen die Bücher
versehen ku werden pflegen: In Band B ist der Zettel gans
erhalten und trügt die Kainlog-Nnmmer 24. In Band 4 (dem
das Titelblatt fehlt) ist er. bla auf einen unverkennbaren Best,
herausgerissen (der mir nicht zugängliche Katnlog diT Por-
134 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1802
] [Januar 18? Jena.] — s. 7, 2—5. 207
1805.
Mal 1. Weimar. — s. 63, 18. 208
1806. 5
Februar 24, Weimar. — s. Xr. 548. 208a
Juni 20, Jena. 209
Wenn ich von Karlsbad glücklich wieder zurück-
komme, . . sollen alsdann die nächsten vier Bände [4 — 7
Werke Cotta^] bald nach einander im Manuscripte ab- lo
gehen.^
An Cotta. — Br. 19. 140, 23- 141, 2.
?Juli 17, Karlsbad. 210
[Morgens] . . mich mit meinen Schriften beschäf-
tigt, . . * 15
Tgb. 3, 141. 4 f.
?Jull 29, Karlsbad. 211
[Früh I Weder getnmken, noch gebadet, also mit Cor-
rectur der Schriften" den Morgen zugebracht.
Tffb. 3, 148, 23 f. 20
sterschen Auction wird für diesen Band wohl die Nummer
23 haben).
W(»lcho Ausgabe der »Schriften • und wie viele Bände der
, Neuen Schriften' Jene 8 Goethen entgangenen Auctionsbände
enthalten haben, bleibt vorerst unbestimmbar (vgl. Seufferts 25
Annahme W. 19, 345).
l>ie jranze Brief stelle war hier einzureihen, da Band 5 ,Clau-
(liue* enthält (wegen des sonstigen Inhalts beider Bände s.
Tabelle 3).
* Wegen des zu Lieferung 2 gehr»rigen Bandes 8 f». (?4, 28—30. 30
» Und zwar ^wie in Nr. 211. 212) für Band 4-7 der Werke
Cotta*; wegen Band 8 vgl. 04. 28 f., wegen der von (Toethe
den meisten Bänden der Werke Cotta* zu Grunde gelegten
Göschenschen Ausgaln» in vier Bänden vgl. 138, 19—35.
• Vgl. Z. 31 f. 36
180«> CLAUDINE VON VILLA BELLA. 135
?Juli 31, Karlsbad. 212
[Vormittags] Einige Beschäftigung mit Revision mei-
ner Schriften.^
Tgb. 3. 149. 26 f.
5 Angost 18, Jena. 213
Es liegt auch in dem Packete ein Verzeichniss* der
Stücke, welche in die vier Bände [5 — 8] der zweiten
Lieferung [der Werke Cotta^] kommen. Der vierte
[Band 8], worin ,Faust* befindlich, ist schon in Ihren
10 Händen. Die drei ersten [Band 5 — 7] erhalten Sie hof-
fentlich noch vor Michael, so dass, wenn Sie es räthlich
finden, die acht Bände hinter einander fortgedruckt wer-
den können.
16 Die glückliche Ankunft des Packet«! wünsche bald zu
erfahren, . .
An Ootta. — Br. 19. 175. 22-176. 3. 15 f.
August 19. Jena. 214
Die zwei ersten Lieferungen [der Werke Cotta*] ent-
» halten, wie folgt:
Erste Lieferung.
Band 1 — 3: früher abgeschickt.*
Band 4: Laune des Verliebten.^
Mitschuldigen.
25 Geschwister.
Mahomet.
Tancred.
Elpenor, folgt bald.
> Vgl. 134, 31 f.
30 • 8. Nr. 214.
• Die hier rechts stehenden Bemerkungen sind von Goethe
eigenhändig beigeschrieben (im Original stehen sie linke Ton
der TJebersicht).
gegenwärtig
abgeschickt.
136
CLAUDINE VON VILLA BELLA.
18(«
vor Michael
' hoffentlich
abzuschicken. 10
[Auflauft 19, Jena.] [214]
Zweite Lieferung.
Bfiuid 5: Götz von Berlichingen.
Egmont.
Stella.
Clavigo.
Band 6: Iphigenie.
Tasso.
Eugenie [Natürliche Tochter].
Band 7: Claudine.
Erwin und Elmire.
Jeiy und Bätely.
Lila.1
Scherz, List und Rache.
Zauberflöte^ zweiter Theil is
[s. Anhang 11].
Band 8: Faust.
Puppenspiel.
pp.
Laufzettel an Cotta. — Br. 19, 505 f. 2o
TSeptember 2, Weimar. 215
[Vormittags?] An meinen Schriften corrigirt.^
Tgb. 3, 168, 4 f.
October 24, Weimar. 216
Mit der montägigen [27. October] fahrenden Post is
geht nicht allein ^Elpenor^ an Sie ab, sondern es folgt
auch der 6., 6. u. 7. Theil meiner Werke [Cotta^]. Der
8. ist schon in Ihren Händen. Sie können desswegen,
wenn es Ihre Convenienz ist, mit dem Druck sogleich
fortfahren, ja ich denke, in weniger Zeit das Uebrige' .»
* Die im Druck von Band 7 auf ,Llla* folgende ,Fi«clierin*
fehlt hier noch.
» Pur Band 5—7 der Werke Cotta*, vielleicht kommt auch ,E1-
Iienor* in Betracht.
" Fflr die dramatischen Dichtungen kommt nur noch der In- 35
halt von Bund 9 in Betracht
Herrn Cotta in Weimar
übergeben.
1806 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 137
[October 24, Weimar.] [216]
dergestalt bereit zu halten, dass weiter kein Aufenthalt
eintreten soll.
6 ... Mit der montägigen Abendpost berichte ich noch-
mals den Abgang des oben gemeldeten Packets und bitte
mir nach dessen Ankunft, zu meiner Beruhigung, bal-
dige Antwort aus.*
An Cotta. — Br. 19, 218, 12—19. 219. 12—16.
10 October 26. Weimar. 217
^Hierbei folgen [Werke Cotta*]:
Best der ersten Lieferung:
,Elpenor*. Ein Fragment,
zum vierten Bande gehörig.
15 Zur zweiten Lieferung:
Band 5: Götz von Bcriichingen.
Egmout.
Stella.
Clavigo.
20 Band 6: Iphigenie.
Tasöo.
Eugenie [Natürliche Tochter].
Band 7: Claudine.
Erwin und Elmire.
25 Jery und Bät^iy.
Lila.
Die Fischerin.
Scherz, List und Bache.
Zauberflöte.
80 Band 8: »Faust* und Zubehör.
Ist schon in Herrn Cottas Händen.
* Ooethe berichtete zwar am 27. ..nochmals" (s. Nr. 218), hatte
auch am 26. schon einen Laufzettel abgefasst (s. Nr. 217);
da das Packet aber erst am 8. December abging, so wurde
35 d(M' Brief fNr. 218) gar nicht abgeschickt, sondern ein neuer
geschrieben (Nr. 222), und der Laufzettel (Nr. 217) mit der
inzwischen nöthig gewordenen Aendemng abgesandt.
■ Erst am 9. December abgeschickt, vgl. Z. 32—37 u. 139, 25. 34.
138 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1806
[October 26, Weimar.] [217]
Da man die vier Göschenschen Bände nicht zerreissen
wollte, so folgen auch schon durchgesehen für die dritte
Lieferung:
[Band 9:] Triumph der Empfindsamkeit. s
Die Vögel.
Laufzettel im Cotta. — Br. 19. 512 f.
October 27, Weimar. 218
Aus der Beilage [Xr. 217] werden Sie, mein werthe- lo
ster Herr Cotta, ersehen, was heute früh mit der fahren-
den Post abgegangen ist.- Ich wünsche, dass diese
Sendung glücklich in Ihre Hände gelangen möge, und
erbitte mir baldige Nachricht desshalb.
Da wir uns von dem ersten Schrecken erholt,*^ fährt i»
jedes in seiner gewohnten Arbeit fort, und ich will es
von meiner Seite nicht fehlen lassen. Sie hören bald
mehreres von mir.
* Goethe benutzte als Dnick vorläge für die Mehrzahl der
Bände seiner Werke Cotta^ nicht die Originalausgabe seiuer 20
.Schriften* (obgleich er ein Exemplar derselben für ktlnftlge
Herausgabe schon 1788 zu verbessern angefangen hatte,
vgl. 121, 20—24), sondern den als „Geringere Ausgabe" von Gö-
schen 1787 und 1791 in vier Bünden veranstalteten Nach-
druck: dieser enthielt vou draniatiwlicn Dichtungen in 25
Band 1: ,Götz*;
Band 2: , Mitschuldigen*, .Iphigenie*, ,Clavigo'. .Geschwi-
ster*. ,Stella*, »Triumph der Empfindsamkeit*,
, Vögel*;
Band 3: .Egmout*. .Claudine*, ,Erwin und Elmire*, .Tasso*. 90
.Lila*:
Band 4: ,Fau8t*, ,Jery und Biltely*, »Scherz, List und
Rache*, »NeueröflPnetes Puppenspiel*, .Prolog zu
Bahrdt*, ,Ktinstlers Erdew^allen* und ,Künstlers
Apotheose*. 35
rVgl. GJ. 1«. 261 und W. 17, 356. 19. 344 f.)
* Vgl. dagegen 137, 32—37.
* Am 14. October Schlacht bei Jena.
CLAUDINB VON VILIJl BELLA.
ISO
(OctulHT ST, Wsimar.l |1I8;
Zu der abgegangenen Sendung mache ich nur noch
die Bemerkung, dass, weil ich die vier Crösehenschen
Bände nicht zerreisseu wollte, einige Stücke, wie
s ,die Mitschuldigen', ,die GeBchwister-,
, F a u s t ' und Zubehör etc. noch einmal kommen.'
Diese gelten aber nicht; öondem der Abdruck geschieht
nach den Manusrripten, die schon in Ihren Uänden sind.
An Colia. — Br. 11), ßll f.
10 October 28. Weimar. 2!9
Die zweite Lieferung ist auch schon durchcorrigirt
und liegt parat," um mit dem ersten Postwagen abau-
gehen. Fahren Sie fort, mir die Aushängebogen zu
schicken, damit ich von dem Fortgänge der Arbfil im-
it mer benachrichtigt werde.
An Cotta. - Br. 19. 211). 21- 220. 1.
lleveuibcr 8, Weliiiar. 220
An Uotta zweite Lii-forung, Tübingen.'
Tgb. 3. 181, 24 r.
» December 8, Weimar. 221
[Sendung an] Cotta, [nach] Tübingen zweite Liefe-
rung.»
Tngeljuchnotlaeu 180«). — Br. 19, B43.
December 9, Weimar. 222
93 Beiliegendes Verzeiehnias* enthält umständlicher, was
gestern den 8. December an Sie, mein werthester Herr
Cotta, abgegangen. Die zweite Lieferung kommt Ihnen
also nunmehr zu Händen, und auch ein Theil der drit>
' Vgl. die Heberslcht 138, 27— m. und .GeacliwUtei' 1806 Au-
JO puBt 20 (Tgb.).
• Vgl. Nr. 217.
• Den Inhalt ». 137. 16-20.
' Der Br. 19, 515 abgedruckte Laufüettel. toiii H. DeciMubor
datlrt: pr silnimt wönlidi Ubereln inlt dem vom 2ti. Octo-
ts her («, Nr. 2171, von dem nur. wegen der Inswls^rhen erfolgten
Absrndung des .Elpenor*. die diesen betreffenden Zeilen (137,
12—141 geslriclieii tilnd. und auf den hier verwiesi'ii werden
kann.
f=^.
140 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1806
[December 9, Weimar.] [2^]
ten.^ Das Uebrige wird nun auch besorgt.* Wenn das
Packet ankommt, bitte ich um gefällige Nachricht.
An Corta. — Br. 19, 34?», 10-22.
1 807. 5
Januar 23. Weimar. 223
Haben Sie doch ja die Gefälligkeit, mir anzuzeigen,
wann die von mir den 8. December abgesandte zweit«
Lieferung angekommen.® Ich bin gewissermassen un-
ruhig, davon in Ihrem letzten Briefe nichts zu lesen, lo
Ich entschliesse mich daher, einen Laufzettel nachzu-
schicken, damit die Sache in Gang komme.
Indem ich Ihren vorletzten Brief nochmals durch-
sehe, 80 kann ich doch vermuthon, dass das Packot in
Ihren Händen ist. Doch bitte ich um ausdrückliche i*
Nachricht.
An Cotta. — Br. 19, 266, 10-18.
August 30. Karlsbad. 224
Ich wünsche l^ei meiner Rückkunft* bald . . zu ver-
nehmen, wie es mit der zweiten Lieferung meiner Werke «o
[Cotta^ Band 5 — S\ steht, und wann Sie solclie auszu-
geben gedenken.
An Cotta. — Br. 19. 405. 19-22.
December 16, Jena. 225
^Endlich dachte ich auch die zweite Sendung meiner 25
Werke an Sie abgehen zu lassen: sie ist aber bei mir
selbst noch nicht angekommen, nicht einmal in voll-
ständigen Aushängebogen, sonst hätte ich die einst-
weilen geschickt, insofern sie etwas Neues enthalten.
An Zelter. — Br. 19, 475. 3—7. 80
» Vgl. 138. 2-6.
■ Da*s lieisst: von dramatischen Dichtungen das für Band 9
Bestimmte (ausser dem 138, 5 f. Genannten).
» Den Inhalt der Sendung s. 137, 16—29.
* Nach Weimar; sie erfolgte am 11. September. ?5
• Goethe führt das Folgende an als einen weiteren f 5 rund
s<»ines Inniren Sohweijreus. das er im unmittelbar Vorherge»
heuden schon zu b^^srrüuden versucht.
18^)8 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 141
1808.
August 7, KarlBbad. — s. Nr. 92. 2*-J."»a
1812.
][Mai zweite oder Juni erste Hälfte? Karlsbad VJ — 22G
5 [Zu 1773-1775.] b. 173, 22 f. ♦
November 12, Jena. — s. 9. 2. 227
1814.
][Api11 10. Weimar, oder Mal 14, Berka.] — 227 a
s. ,Iphigenie auf Tauris* ugD. (Ital. Reise.)
10 ][Mai 24, Berka.] 228
Anf die an mich, mein werthester Herr Mnsikdirec-
tor, gerichtete Frage verfehle nicht zu erwidern, dass,
indem ich den Dialog von ,Claudine* rhythmisch be-
handelte, allerdings meine Absicht gewesen, dem Com-
16 ponisten Gelegenheit zu geben, nach italienischer Weise
recitativisch zn verfahren. Vielleicht möchte jedoch,
wenn dieses Ihre Absicht ist, der Dialog hie und da zu,
verl^ürzen und nur das beizubehalten sein, was zum Ver-
ständniss der Handlung nöthig ist und zugleich der
20 Musik Yortheile bietet; welches ein einsichtiger Com-
ponist am besten beurtheilen kann. Ich wünsche Glück
zu Ihrem Unternehmen und hoffe, mich in der Folge
selbst daran za vergnügen.*
An Polzelli. — Br. 24, 288. 1—13.
25 Mai 24, Berka. 229
[Brief] An Musikdirector Polzelli nach Wien wegen
,('laudine' [s. Xr. 228].
Tgb. 5. 109. 4-6.
1815.
30 »Februar 20. Weimar. — s, 12, 15. 230
] [April, oder 18l6 Juli Mitte, Weimar.] 231
[Zu 1787 Februar 16, Rom.] Hier folgt das Verzeieh-
niss, wie die Exemplare [von Band 1 — 4 der Schriften],
' lieber diese Compositioo, die Schaefer nicht anführt, 8<'helDt
36 tM>nst nichts bekannt.
' Wepen oines vielleicht 1815 Anfang Februar stattgehabten
Gesprächs mit Eberwein vgl. 144, 9. 29-32.
142 ('LAri)IXE VON VILLA BELLA. 1815
] [April, oder 1816 Jali Mitte, Weimar.] [281]
die ich von Göschen zu erwarten habe, unter die Freunde
vertheilt werden sollen;^ denn ob es mir gleich ganz
gleichgültig ist, wie das Publicum diese Sachen betrach-
tet, so wünscht' ich doch dadurch meinen Freunden eini- &
ge Freude bereitet zu haben.
Man unternimmt nur zu viel. Denke ich an meine vier
letzten Bände [5 — 8] im Ganzen, so möchte mir schwin-
delnd werden; ich muss sie einzeln angreifen, und so
wird es gehen.- lo
Hätte ich nicht besser gethan, nach meinem ersten
Entschluss diese Dinge fragmentarisch in die Welt zn
schicken, und neue Gegenstände, an denen ich frischem
Antheil nehme, mit frischem Muth und Kräften zu un-
ternehmen ? 16
Italienische Reise, Roiu (Rom, 16. Febniar [1787]). —
WH. 24, 1«0.
1816.
][? ? ?]* 232
I.
[Zu 1774. 1775.] Abenteuer mit Lili . . . Oflfenbach. ao
Operette nach dem Französischen. Marchand. Hand-
werks-Sujetfi. ,Milchmädchen"'. ,Boettcher^ Andre in
Offenbach. ,Claudine'. ,Ervvin und Klinire'.
» Vgl. Nr. 166, 22. 39-167, 30.
■ Fast wtirtlich aus dem Briefe vom 2. Februar an Ch. v. 25
Stein (s. Nr. 152).
• Im Folgenden sind drei, zu Buch 17—19 von »Dichtung und
Wahrheit* gehörende» Schemata vereinigt, da ihre sichere Da-
tining doch nicht mr»glich ist: I gehört wohl noch in die Zeit
vor 1816. II 1816 (oiier 1830), III 1830 (oder 1825). 30
Vgl. die Ausführungen in , Dichtung und Wahrheit* (W. 29,
42, 21—44, 3) und v. I^eptTs Anmerkungen WH. 23. ir>8-161,
sowie unter .Erwin und Elmire* 1830; zu dieser Dichtung ge-
hört das unter II mitgetheilte Schema ausschliesslich, ist
iilH»r zu bequemerer Vergleichung mit I und III hier eingeord- sö
net.
CLArnl.VB VO.V VILLA BELIiA.
[ÜMI
u.
[Zu n~4. 177->.J . . . Das Lind: „Ilir verbliihot, susae
Hosen" gehört hier her. Nach der ersten' Ausgabe hatte
dieser Zustand nicht wenig KinüUHä. Die herrHche IIo-
manze von (ioldsmith, welche in ,Erwin und Ehuire' dra-
matisirt worden, hatte uns früher herzlich gerührt.
Aber sanft, weil sie befriedigend endigte. Später, wo
wir eine Auflösung der Verhältnisse befürchten musstun,
waren es schmerzliche Töne zu Begleitung i
fürchteten Schicksals.
III.
[Zu 1774. 1775.] ... Da:! Lied Lrwiu.^: „Ihr ver-
blühet, süsse Kosen"" gehört hierher, wie über-
haupt , Erwin und Ehnire" ganz nach der ersten Ausgabe.
Auf das Sauer-Süäse von .Stella'" hatte dieser Zu-
stand nicht wenig Eintiuse. ,Claudine von Villa Bella'
war früher fertig geworden," als ich, im Gegensatz von
den 11 and Werks- üpem, romantische tJegenstäiidc zu be-
arbeiten trachtete und die Verknüpfung edler Gesin-
nungen mit vagaliundi sehen Handlungen als ein glück-
liche* lloriv für die Bühne betraehtelf, diis zwar in spa-
nischen Gedichten nicht selten ist, aber ims neu war zu
jener Zeit, jetzt aber oft gebraucht, ja verbraucht wor-
den. Andr^ componJrt ,Erwin und Elmire*. „I h r t e r -
blühet, süsse Rnsen" entlockte Lili manche
Thräne. Die herrliche Romanze von Goldsmitb, welche
hier dramatisirt worden, hatte uns gerührt, aber sanft,
weil sie befriedigend endigte. Jetzt aber sehen wir nun
eine völlige Auflösung des VerhältniHses vor uns.
Schemata zu .Dicbtung und Wahrheit- Buch 17—19. —
W. 29. 209. 10-13. 213. 30-3G. 21«. 2-17.
' Pllntaer verl>eBBert wohl rlt-liHp: ..Auf die
156 8U Z. 15). vg\. auch Z. 15.
' Vgl. HS. 39- 99, 13.
144 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1816
Februar 13, Weimar. — s. 180, 29. 232 a
Februar 23, Weimar. 283
[Früh] Nebenstehende Briefe und Expeditionen:
. . Brief an Concertmeister Eberwein nach Budolstadt
[s. Nt. 234], Paqnet retour.* 5
Tgb. 5. 209, 12. 15 f.
Februar 24. Weimar. 234
Nach dem Wenigen, was Sie mir, mein werthester
Herr Concertmeister, bei unserer Unterredung^ mitge-
theilt, wie Sie bei Composition der ,Claudine* zu Werke 10
gegangen, musste mir der Wunsch entstehen, mit Ihnen
und Ihrer Arbeit naher bekannt zu werden.
Leider hat sich indessen der Fall ereignet, dass bei
der Aufführung des ,Epimenide8* durch ungeschickte
rrtheile imd misswollendes Betragen so viel Verdriess- 15
lichkeit entstanden,' dass ich ein Gelübde gethan, keine
neue Composition auf einen meiner Texte hier sobald
aufrühren :ra lassen, damit nicht etwa abermals die
Gastfreundschaft gegen einen fremden Componisten,
so wie der mir schuldige Respect verletzt werde. Es 20
thut mir sehr leid, dass ich durch diesen Umstand ver-
hindert bin, durch Theilnahme an Ihrer Arbeit meinen
guten Willen, so wie die günstige Meinung zu bethäti-
gen, die ich von Ihren Talenten hege.*
An Traug. Max. Eberwein. — Br. 26. 270, 4—20. 25
» Der Brief ist vom 24. datirt (die Notiz Tgb. 5. 209. 25: „Bx-
pedienda und Briefe'* wird sieh demuacli wobl mit auf obige
Sendung beziehen).
■ Fand dieses Gespritch etwa 1815 zwischen 3. und 6. Februar
Statt, wo Eberwein vermiithlich (Goethes Tgb. nennt ihn 30
nicht) zur Aufführung Ton seines Bruders Musik zu ,Proser-
pina* nach Weimar gekommen sein wird?
• Vgl. Nr. 726.
* Wie aus Z. 5 zu schliessen. sandte Goethe mit diesem
Briefe die Partitur zurück. Aufgeführt wurde das Stück mit 35
Eberweina Musik zum erstenmal am 25. September 1816, un-
ter Leitung des Componisten, im fürstliclien Hoftheater zu
Budolstadt (vgl. Schaefer S. 100).
1816 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 145
März 11, Weimar. 235
Indem E. W. vermelde, dass heute der 7. und 8.
Band meiner Werke [Cotta^] mit der fahrenden Post
abgeht, wodurch also die 2. Sendimg^ geschloseen ist,
* schicke zugleich einiges für's Morgenblatt . . .
Gefällige baldige Nachricht der Ankunft des Packets
mir erbittend.
An Cotta. — Br. 26. 287, 6—9. 13 f.
März 11, Weimar. 236
10 [Früh] Briefe und Expeditionen. Sendung a n
Cotta nach Stuttgart: den siebenten und achten Band
meiner Werke. Avisbrief [s. Nr. 235].
Tgb. 5. 214, 8-6.
März 25, Weimar. 237
15 E. W. danke verbindlichst, dass Sie mir die Ankunft
des Packe tes sogleich melden wollen.^
An Cotta. — Br. 26. 307, 21—23.
Oetober 15, Weimar. 288
[Vormittags] Ankunft der zweiten Lieferung meiner
20 Werke [Cotta^ Band 5—8].
Tgb. 5, 278, 18.
November 14. Weimar. 239
[Abends] Für mich. Meiner Werke [Cotta^] zweite
Lieferung [Band 5 — 8] durchgesehen.
25 Tgb. 5, 286, 11 f.
December 5, Weimar. 240
[Vormittags] Anmeldung des Pressburger Capell-
meisters Herrn Kienlen, Compositeur der ,Claudine'.*
Tgb. 5. 291, 22 f.
80 » Die Druckvorlage für Band 5—8 der Werke Cotta'.
' Das heisst: „haben melden wollen"; wegen des Packets s.
Nr. 235. 236.
• December 7: „[Vormittags] Capellmelster Kienlen aus
Pressburg" (Tgb. 5, 292, 15 f.). Die Handsclirlft des Tgb.
35 hat, wie die Weimarer Ausgabe auch beibehält beidemal die
falsche Naniensform: Kühnlen (wohl Hörfehler des Schrei-
bers). Johann Christoph Kienlen war (nach Fötl» ,Biogra-
OrMf, Goethe Über «. Dichtungen. T. II, B. 1. 10
146 CLAUDINB VON VILLA BULLA. 1819 V
isie. I
1 1 Februar 14, Weimar.] 241 1
Voiiir69bi8ir?5. I
Fernere Einsicht in'a Leben. Ereignise, Leidenschaft, I
Uenuse und Pein. Man fühlt die Noth wendigkeit einer 6 I
freiem Form und schlägt sicli auf die englische Seite.' I
So entftehen jWerther', , Götz von Berlichin- I
gen', ,Egiiiont'. Bei einfacheren Gegenständen j
wendet man sieh wieder zur he seh rankt er en Weise: i
jClavigo', .Stella', .Erwin undElmire', loj
, C I au d i n e von Villa Bella', beide letztere 1
prosaischer Versuch mit Gesängen durchweht. Hieher 1
gehören die Lieder an Beünden und L i 1 i , deren I
manche, so wie verschiedene Gelegenheitsstücfce. Epi- I
stein und sonstige gesellige Scliurze verloren gegangen.* u.l
Inzwischen geschehen kühnere Griffe in die tiefere 1
Menschheit; es entsteht ein leidenschaftlicher Wider- I
wille gegen missleitende, beschrankte "nieorien; man
widersetzt sich dem Anpreisen falscher Mu-ster. Alles
dieses und was daraus folgt, war tief und wahr empfun- m
Iihle universelle des musicleos . . Deu:(i6me Mltlon' 5. 27) 1808
Cnpellmeister In Pressburg irewesen. hattP dauu in Bt'rlin.
Part«. Wien I181G| und Posen, hier als Leiter der fürstlicli
Raclzlwillschen Capellc, gewirkt und war cur Z^t Muslk-
direotor am Theatt^r zu Augsburg, für das vr .Claudine' t\>m- W
Iionli-t bntte. GewtHtt wurde lu di'!' t'uU'rliiiltung mit Goethe
pucli von diesem Werkp gesprociien.
Nach Schäfer S. 100 wurde das Stticlt mit Kli-ulens }ilusik
zuerst im küniglicheu 8chnu«i>leIhauH zu ri.lMdjini 181S April
30 aurgi'fUlirt; In Berliu fauden inarh (J.I. lt. 287) 1818 vier SO
AutTQhrungGD Statt (vgl. das Testbüchlein .Arien und Gp-
eäage des Slogapiels; Clniidine von Villa Bella, [d drei Ak-
ten: von nöthe. Musik vom Kapellmeister Klenlen. Berlin,
1818', sowie Teiehtuanu S. 12fit.
' Im fJegensatz zur ..franKöslschen". wiihrend der Bpoclie n
1704— 17ßfl, H. .Iflune des Verlieht eii' ugD. (Tag- u. Jahres-
Herie.)
' Vj;i. .Slf kommt nkhc!' inul .ronoerin dramallco'.
181»
CLAÜDINE TON VILLA BELLA,
|[Fflbriur 1(, Wnlmu-.) {Ml
den, oft aber emt>L>itig uod ungerecht sosgesprocheD.
Nachstehende Prodactiouen: , F a u b t *, die Puppen-
spiele, , Prolog zu Bahrdt' sind in diesem
B Sinne zu beurtheilen:' sie Hegen jedennann vor Augen.
Dagegen waren die Fragmente des .ewigen Juden'
und .Hanswursts Hochzeit' nicht raitzuthei-
len. Letzteres erschien darum heiter genug, weil die
sämmtlichen deutschen Schimpfnamen in ihren Cha-
rakteren persönlich auftraten. Mehreres dieser frechen
Art ist verloren gegangen :° .Götter, Helden und
Wielaiid' erhalten.
Bis 1780.
6 An allen vorge meldeten, nach Weimar mitgebrachten,
unvollendeten Arbeiten konnte man nicht fortfahren;
denn da der Dichter durch Anüeipation die Welt vor-
weg nijnmt, so ist ihm die auf ihn losd ringende, wirk-
liche Welt unbequem und störend; sie will ihm geben,
was er schon hat, aber anders, das er sich zum zweiten-
mate zueignen muss.
1787 bis 178 8.
[Zu 178ß— 1790.] Die vier letzten Bände [5—8 der
a Schriften] sollten . . nur meistens angelegte und un-
vollendete Arbeiten enthalten; auf Herders Anregung
jedoch wird deren fernere Bearbeitung unternommen:
Von Ausführung des Einseinen findet sich viel in den
zwei Bänden" der .Itiilienischen Reise'. ,Iptiigenie'
a ward iiljgi'>'(*liloss<'n noch vor der sicilianischen Fahrt.
' Aöcb .PronietlieUB- um] .Salyros' KPliör.'n liicrhei
' Vgl. .UnglUch der .lacobls'.
■ 1818 uuil ISIT eim'liieueD; dir di'lit<>. Rf-IrltnilU
rntiruue d«-« Klnzelncn" «ntlinlteiKle Baud .Zwyiit
Aufenthnlt- linni erst 182» tieniiici.
148 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1819
](FebniAr 14, Weimar.] [341]
Als ich, bei meiner Eückkehr nach Rom, , E g m o n t '
bearbeitete, fiel mir auf, in den Zeitungen lesen zu müs-
sen, dass in Brüssel die Scenen, die ich geschildert, sich
fast wörtlich erneuerten,^ so dass auch hier die poetische 5
Anticipation wieder^ in Betracht kam. In die eigentliche
italienische Opemform und ihre Vortheile hatte ich
mich, bei meinem Aufenthalte in dem musikalischen
Lande, recht eingedacht und eingeübt; desshalb unter-
nahm ich mit Vergnügen, ,Claudine von Villa lo
Bella' metrisch zu bearbeiten, ingleichen , Erwin
und Elmire*, und sie dem Componisten zu freudi-
ger Behandlung entgegen zu führen. Nach der Bück-
kehr aus Italien im Jahre 1788 wurde ,T a s s o* erst ab-
geschlossen, aber die Ausgabe bei Göschen dem Publi- is
cum vollständig überliefert.
Tsig- und Jahres-Hefte, Vou 17H9 bis 1775. 1787 bis
1788. — W. 35. 4. 12- 5. 13. 24— 6, 5. 10, 1— 22.
März [Anfang], Weimar. — s. 16, 18-20. 242
1 828. 30
] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] — s. Xr. 100. 242a
August zwischen 11 und 21, Marienbad. 243
[In der, für den ehemaligen König von Holland Louis
Bonaparte entworfenen, tabellarischen Uebersicht der
,Ouvrages po^tiques de Goethe^ heisst es unter] «5
1769: yVAmant capricietix^ pastorale en un acte;
,les Camplices^, com^die en trois actes;
tous les deux en vers alexandrins.
* Vgl. 117, 14—16 und Nr. 389. Die Stadt - Bevollmächtigten
Brüssels schrieben auch damals au die Stände: „sie würden so
sich erinnern, dass die Abreise Margarethens von Parma un-
ter PhiUpp II. in ähnlichem Falle die Ursache des Verder-
bnis dieser Lande gewesen'* sei (WH. 24, 832 zu S. 365).
• Wie vorher 147, 17—21 und Epos 2, 938. 12—939, 9.
S5
Selon les r^gles;
1823 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 149
[Anglist cwlsehen 11 und xi, Marienbad.] [243]
1769— 177Ö: . . .
,Oötz de Berlichingen^, trag6die, hors des r^gles;
yClavigo^ trag6difc,
6 ,8telW, trag^die,
ßlnvdine^ Opera;
yErvin et Elmirtf, Opera:
,Fau8t\ Tableau hasarde du monde et des
moeurs, en forme dramatique;
10 Mainte petite production comique et satyrique.^
1775 — 1780: ,Elpenor% trag6die, fragment;
yLes Oiseaux\ pi6ce^ satyriqne, dans le sens
d'Aristophane;
yLila\ Opera;
16 yFrere et Soeur% pi6ce sentimentale en un acte;
Jphigenie en Tauride^ trag^die en cinq actes,
tont-ä-fait Selon les r^gles;
yProserpine^, melodrame en un acte;
• • • •
so yJery et Bätely\ Opera suisse.
1786—1788:
yEgmonf, trag6die^ hors des r^gles;
yLe Tas8e\ trag6die, selon les r^gles.
1789: ,Le Orand-Cophte^ coraMie en ciaq actes;^
1800—1805:
,Pa1aeophron et Neoterpe\ com6die en masques,
pour une fete;
* Vgl. Tal)olle 1 unter diosoni Zeitraum,
ao * Die den folgenden Jahren angehörenden Dichtungen .Auf-
geregten' und .Bürgerjreneral* sind (ob mit Absicht?) nicht
genannt.
150 CLAUDINE VON VILLA BELLA. 1823
[Aogast zwischen 11 and 21, Marienbad.] [848]
[1800—1805 Fortsetzang.]
Plusieurs petites pi^ces.*
,La fille naturelle^, trag6die en cinq actes; s
,Pandore% drame mythologique-all^gorique.
1810. 1811: Plusieurs po^sies d'occasion.^
10
1814: ,Le Reveil d'Epimenide', grande pi^ce alle-
gorique.*
1819:
Plusieurs poesies' pour de grandes fetes don- i5
ii6es peadant la pr^senee de S. M. Flm-
p6ratrice m^re de t. 1. B.
GJ. 15. 17—19.
1825. 20
Mai 7. Weimar. 244
E. W. die Bände 7 und 8 [der Werke Cotta^] hiebei,
mit wiederholtem Dank für die bisherigen Bemühun-
gen, übersendend, . . *
An Güttling. — G.-Göttling S. 7. 26
Mai 7, Weimar. 245
[Früh?] Nebenstehendes expedirt: [Brief an] Hn
Prof. Dr. (löttling nach Jena [s. Nr. 244], mit sieben-
tem und achtem Band meiner Werke [Cotta^].
Tgb. 10, 52, 14—16. 30
' Vgl. Tabelle 1 unter diesem Zeitraum.
' GJ. 15. 18 gehört die vor ,Le Reveil . .* 8tt»hemie Jahreszahl
1813 eine Zelle höher, vor „Plusieure« Ballades**.
' Darunter Maskenzug 14, der aber noch in das Jahr 1818
fällt 36
* Vgl. 29, 31—35.
CLAUDINE VON VILLA BKLLA,
182«.
Pebnini' 1, Weimar. - s, 31), Ul. 31, 22-25. 32-3-1. 246
1827.
Jauuar 27, WVimar. 247
1 Die letzte Äbtheilung der .Zahmen Xenien'. die noch
zum vierten Theü gehüren, geht diese Woche ab. So-
dann bereite ich die zweit« Sendung,' die auch schon
zum Einpacken fertig liegt. Ee ist mir ein wunder-
bares Gefühl, wie auch dieses Geschult zuzunicken an-
) fangt, und wie man das vor Augen sieht, was man nicht
KU erlelx'n glaubte.
An 8. Bolsser^. - Bolssci-Pc 2, *iri.
Februar 17, Weinwir. 248
[Morgens] Die neue Lieferung meiner Ausgabe- noch-
> mala durcli gesellen und tbeilweise eingepackt.
Tgb. 11, 22. 15—17.
Kebniai' IS. Weluiai'. 249
[Morgens] Fernere Correctur der zweiten Sendung.'
Tgb. 11, 22. 2(1 f.
) Februar 11). Weimnr. 2riO
Abends für mich. Die Absendnng der niichsten
Sammlung" durchgedacht.
TRb. 11, 23, 17-lit.
Miim 12, Weimar. 2.''il
i [Vormittags] John die zweite Sendung' einzupueken
übergeben.
Tgb. 11, .32, 18 f.
' Die Druckvorla^c fOr Band 6—10 der Werke Cotta' In der
ursprUnglletien AuordmiDg (h. 30, 2—28).
' 8. Z. 28 r. Am 8ell>en Tage wiederholte (Joethe iü eiiieui
Briefe uu Bols«ertie das schon Z. 7 f. UeAaicte; „ . . die
Kweltc I I.iefeniDg] liegt zum Einpacken beiiilt" (Boisser^e 2,
466).
■ Lieferung 2. s. Z. 28 f.
■ B. Z. 28 f.: 8chon am 17. Febniar war
worden (s. Nr. 248).
1 Thell eliicepnc'kt ^^H
152 CLAUDINE VON VILLA BELLA. löL'7
April 4. Weimar. 252
[Früh?] Nebenstehendes: An Hn von Cotta die fünf
Bände der zweiten Lieferung.^
Tgb. 11, 41, 23 f.
August 8, Weimar. 253 5
[Abends? An] Hn R^ctor Müller nach Friedberg, die
jClaudine* abgesendet.*
Tgb. 11, 95, 13 f.
October 24, Weimar. 254
[Vormittags] Kam die Completirung der zweiten Lie- lo
fening von Augsburg an,* auch der erste Band voll-
ständig.
Tgb. 11, 128, 8-10.
October 26, Weimar. 255
[Vormittags] Dem Buchbinder [Bauer] die zweite is
Lieferung meiner Werke [Cotta' Band 6-^10], . . über-
geben.*
Tgb. 11. 128, 14— IH.
» s. 151, 28 f.
* Ueber diese Angelegenheit scheint soust nichts bekannt; ein 20
Concept von €roethes Brief (falls ein solcher die Sendung be-
gleitet hat) ist im Goethe- und Schiller-Archiv nicht vorhan-
den.
■ Die Aushängebogen von Band 6. 8 und 10 der Werke Cotta*;
Band 7 und 9 war 8c*hon am 15. August eingetroffen (s. unter 25
diesem Datum die ,Geschwister*).
* Angeschlossen seien hier folgende Erwtilmungen dieser Bünde
6-10:
1827, December 4: „Die Exemplare der zweiten liieferung
ausgepackt und an die verschiedenen Interessen- so
ten vertheilt. Auch Bauern vierzehn Exemplare
zum Heften gegeben*' iTgb. 11. 144, 13—16):
„ December 31: „Die zweite Lieferung an Ihro König-
liche Hoheiten mit kleinen Gedichten" (Tgb. 11,
156. 8—10); 85
1828, Januar 11: „Zweite Sendung meiner Werke verthei-
lend" (Tgb. 11, 163, 6 f.);
Januar 25: „Nebenstehendes abgesendet: [Brief an]
Hn Grafen Stemberg mit der zweiten Lieferung,
Prag" (Tgb. 11, 169, 28-170, 1). 40
1828 CLAUDINE V(JN VILLA BELLA. 153
Aug:ui<t 15, Domburg. 256
Abends . . Später ,Claudine von Villa Bella' und jEr-
win und Elmire* gelesen.*
6 Tgb. 11. 262. 26-28.
1829.
April 5. Weimar. 257
Dann sprachen wir von seiner italienischen Heise, und
er sagte mir [Eckermann], dass er in einem seiner Briefe
10 aus Italien ein lied gefunden, das er mir zeigen wolle.'
Er bat mich, ihm ein Packet Schriften zu reichen, das
mir gegenüber auf dem Pulte lag. Ich gab es ihm,
es waren seine Briefe aus Italien; er suchte das Ge-
dicht und las:
15 „Ciil)ido, loser eigeusinuiger Knabe!
Du batst mich um Quartier auf einige Stuuden.
Wie viele Tag* und Nächte bist du geblieben!
Und bist nun herrisch und Meister im Hause geworden!
Von meinem breiten Lager bin ich vertrieben;
20 Nun sitz' ich an der Erde, NUchte gequälet;
Dein Muthwiir schüret Flamm' auf Flamme des Herdes,
Verbrennet den Vorratli des Winters und senget mich Armen.
Du hast mir mein (ieiütlie verstellt und verschoben;
Ich such', und bin wie blind und irre geworden.
2^ Du lärmst so ungeschickt, ich fürchte, das Seelchen
Entflieht, um dir zu entfliehu, und räumet die Hütte.*'
Ich freute mich sehr über diess Gedicht, das mir
vollkommen neu erschien. „Es kann Ihnen nicht fremd
sein," sagte Goethe, „denn es steht in der ,Claudine
^ von Villa Bella^, wo es der Bugantino singt.^ Ich
* Nach „gelesen** folgen in der IIan«ls(»lirift des Tgb. zwei
leere Seiten.
' In der .Italienischen Reise* finden wir das Lied niclit in einem
Briefe, sondern zu Anfang des „Berichts** über den Januar
W 1788 (s. WH. 24, 465).
» Aufzug 2 Wis (r»0-«r>3. 6(52— («55. «78—681.
IH
CI-AITDINE VON VILLA BKLLA.
[April », Wtimar.] [MT]
habe es jedodi dort zerstückelt, so dass man darüber
hinauslieset und niemand merkt, wa* es fieisseu will.
Ich dachte aber, es wäre gut! Es drückt den Zustand
artig auB und bleibt hübsch im Gleicbnise: es ist in
Art der Anakreonti sehen, fligentlich hatten wir dieses
Lied, und ähnliche andere aus meinen Opern, unter
den .Gedichten' wieder sollen abdrucken lassen, damit
der Componiöt doch die Lieder beisammen hatte." Ich
fand dieses gut und vomiinftig, und merkte es mir für i
dio Folge.'
Goethe hatte das Gedicht sehr SL'hön gelesen; ich
brachte es nicht wieder aus dem Sinne, und auch ihm
schien es femer im Kopfe zu liegen. Die letzten
Verse: i
..Iiu IHnnet so nngeafhkitt, Icli fürplite. da» SeeUlien
BnUlleht. um dir EU enlfliehn. und Htumet die Htitle"
sprach er noch mitunter wie i
Mit EckenoauD. — GeaprSche T
r Traume vor sich hin.
r. 49 r. (Bckerrannn 2. 60 r.)
Aprli «, Woininr, 288 n
Gestern Abend . . habe ich [iCekermann] die ,CIaudinc
von Villa Bella' gelesen und mich sehr daran erbauet.
E* ist so gründlich in der Anlage, und so verwegen,
locker, frech und froh in der Erscheinung dass ich den
lebhaften Wunsc'h fiilile. es auf dem Theater zu sehen, m
„Wenn es gut gespielt wird", sagte Goethe, „macht es
sich gar nicht schlecht." Ich habe schon in Gedanken
das Stück besetzt, sagte ich, und die Rollen vertheili.
Herr Genast müsste den Rugantino machen, er ist für
die Rolle wie geschaffen; Herr Franke den Don Pedro, m
denn er ist von einem ähnlichen Wuchs, und es ist gut,
wenn zwei Brüder sich ein wenig gleich sind; Herr La
Boche den Basco, der dieser Holle durch treffliche Maske
und Kunst den wilden Anstrich geben würde, dessen sie
■ Vgl. Nr. 259. a
1829 CLADDI.NB VOX VILLA BELLA. 155
1 April §, Waimw.) |8MJ
bwifl-rf, „Madame Eberwein", fuhr Goethe fort, „dächt«
ich, wäre eine sehr gute Luciiide, und Denioieelle
Schmidt machte die Claudine." Zum Alonzo, sagte ich,
B müssten vir eine stattliehe Kgur haben, mehr einen gu-
ten SehauapieliT al& Sanger, und ich dächte, Herr Oels
oder Herr Oraff «rürden da am Platze wein. Von wem ist
denn die Oper componirt, und wie ist die Musik? „Von
Reiehardt". antwortete Goethe, „und 7.war ist die Musik
Tortretflich. Nur ist die Instrumentirung, dem Ge-
Bchmack der früheren Zeit genaäss, ein wenig schwach.
Man müssto jetzt in dieser Hinsieht etwa« nachhelfen
und di(! instrumentirung ein wenig stärker und voller
machen. Unser Lied: Cupido, loser eigensinniger Knabe
iS etc. ist dem ComponiBten ganz besonders gelungen."'
Es ist eigen an diesem Liede, sagte ich, daas es in eine
Art Itehaglifh träumerische Stimmung versetzt, wenn
man es sieh recittrt. „Es ist aus einer aolelien Stimmung
hervorgegangen", sagte Goethe, „und da ist denn auch ,
M mit Recht die Wirkung eine solche."
Mit Kckeruiaun. — i Jespriiclie 7, 67— 'Ki (Eckeniiann 2,
81 f.).
18SO.
Dec«iiber IT. Weimar. 26B
IS Mittag Dr. Eckermann, welcher die Sammlung der aus
den Opern ausgezogenen und ausmngirten Lieder
brachti',*
Tgli. 12. 345. 11—13.
' noetbe nennt da» Lied ..itiisei". da er wit EckermaDii sction
am 5. April (a. Xr. 257) und am II. Über dasselbe Besprochen
b&tte.
' Ecbeniiauns OpBptHlfbe enthalten über diese UoterbaltUDg
nlcbtB. IHe Satniiilung der Lieder (vgl. l.Vl. it— lli wurde In
Band 7 der .NachgelaaBenen Werke' aufgeiiDiuiiieD unter dem
Titel .Lieder füi- IJebende', mit der gewlw nncli von
m-llist licrrtliirenden Bemerkunjr; ..Pllr die Zwecke di
^^M
156 CLAUDIXE VON VILLA BELLA. 1831
1831.
Juni 7, Weimar. 260
. . ich finde mich in dem Falle, . . mancherlei poeti-
ponisten und Sängers neu zusammeugestellt** (W. 5 (1), 3);
ee sind, alplial)ethl8cli nach den Diclitungen und den Lied- &
Anfängen geordnet, folgende Lieder:
L .C 1 a u d i n e von Villa Bella'.
1. ..Cupido, loser eigensinniger Knabe!'' (Aufzug 2.)
2. „Es erhebt sich eine Stimme" (Aufzug 1).
3. „In dem stillen Mondenscheine'' (Aufzug 2). lo
4. „Lebet wohl, gellebte Bäume!" (Aufzug 2.)
ö. „Mit Mädchen sich vertragen*' (Aufzug 1).
II. ,E r w l n und E 1 m l r e*.
6. „Ein Schauspiel für Götter'* (Aufzug 1 Auftr. 1).
7. „Höret alle mich. Ihr Götter** (Aufzug 1 Auftr. 2). 15
8. ,, Hörst du, er hat geschwoi-en" (Aufzug 1 Auftr. 2).
9. „Ihr verblühet, süsse Rosen" (Aufzug 2 Auftr. 1).
10. „Mit vollen Athemzügen" (Aufzug 2 Auftritt 6).
11. „Nein, nein, Ich glaube nicht" (Aufzug 1 Auftr. 1).
12. „Sie Hebt mich!" (Aufzug 2 Auftritt 8.) 20
13. „Sieh mich, Heil'ger. wie Ich bin** (Aufzug 2 Auf-
tritt 8).
14. „Welch ein Llsi)eln. welch ein Schauer" (Aufzug
2 Auftritt 1).
16. „Wie schön und wie herrlich, nun sicher einmal** 25
(Aufzug 1 Auftritt 1).
III. ,J e r y und B ä t e 1 y*.
IG. „Endlich! endlich darf ich hoflPen!" (W. 12, 28.)
17. „Es rauschet das Wasser** (W. 12. 7).
18. „Es war ein fauler Schäfer'* (W. 12, 12). 30
19. „Nicht so eilig, liebes Kind!** (W. 12, 16 f.)
IV. ,Lila*.
20. „Auf, aus der Ruh! auf. aus der Ruh!'* (Aufzug 4.)
21. ..Feiger Gedanken" (Aufzug 2).
V. .S c h e r z , L i s t u n d R a c h e*. 85
22. ..Gern in stillen Melancholien** (Aufzug 2).
23. „Nacht, o holde! halbes Leben!** (Aufzug 4.)
VI. ,Der Zauberflöte zweiter Theil*.
24. „An der Seite der Gellebten** (W. 12, 213).
25. ..Schauen kann der Mann und wählen!" 40
(W. 12. 200.)
CLAUDINE VON VILLA BKLLÄ.
IJunl 7, WolmirJ \Vm]
sehe, litterarische, naturhiBtorische Schriften als Sup-
plemeut zu meinen bisher herausgegebenen Werken
[Cotta'] zu arraugiren.'
s An Marianne Willemer. — (!.-Willi'm*T S. 3(Xi.
September lö, Weimar. — s. Nr, 848. 2t>i) a
Die Worte „ausgezogenen und a u s r a u g l r t e u" (165, 2()(
bedeuten wobl: daBs Bi^kermaiin heivlts aus den sümmtllchen,
den Singspielen entnomueneu Liedern eine Auswahl des Ibm
1 passend Selielnenden zu einer (Iruppe vereinigt, „aUBmnglrt"
bette. ThatsHchlich enthlUt die Gruppe .Lieder für Liebende'
nur einen Tliell iler in den t^in^ispleteu lieflndlicbeii Lieder.
' Die 20 Bände des Nacblaeses. die sieb wftbrend des ersten
Jnhrzehnis niieb Goetbes Abseheiden. nnitilttelbnr an die 40
> Blinde der Werke Cotta* ansebloaaen, bnicbten, zum Thell
nocb auf Goetbes eigene Anordnung, In Band 1. 2 und IT
(■Werke Cotta' Band 41. 42, ri7( von dramaflacben Dichtungen,
daiiinter aueb blosse Sebemata. und BrucbstUcke. folgende
(die ZableD In () geben Band und Seite der Werke X. an):
) 1, Claudlne v. Villa Bella feraie Fassung. 17. 148—218);
2. Erwin und Elmlie (erste Fassung, 17, 101—1*1);
3. Paust zweiter Thell IBand 1); ^
4. Faust, Parallpomena (IT. 2«+— 282);
5. Geschichte GottTrledens von Berllcbiugen (2, 1—231);
• e. Götz von Berllcblngen (fUr die BUbne bearbeitet, 2,
233— 4C0);
7. Hanswarsta HoebKeit (17. 257-203);
8. Iphlgenie auf Taurla (In Prosa, 17, 25—99);
6. Natllrllehe Tochter (IT, 21)5— 304):
I 10. NaoBikaa (17. 309-3201;
11. NeuerüfTneles Puppenspiel (2 ältere Scenen aus dem
.Jahrmarktafeat', 17. 2Kl-2.'i«):
12. Pandora (17, 305-3081;
13. TraRüdie aus der Zeit Karle des Grossen (17. 283—294);
I 14. Ungleichen Hau^enossen (17, 219—282):
16. Wette (17, 1-23).
C 1 a V i g 0.
«ÜMl uicht behsnut.
Briter Dntck: 1774. uiiti-r deo> Titel .C'lavlgo. Bin Trauerspiel
voD Oöthe. [Holstsclmltt- Vignette: zwei nackte KnäbcbeD
(nacb W, 11, 397 Sind es ..Engel", dann aber Jedenralla 6
flügellose) sitzen Im Gespräche unter einem Palmbanm,
von dem das eine Friiclite pflückt; [m Hintenn^Dd eine
GunraluBwoIke.] I>e1pzig. in der We.vgHndBchen Bnoh-
bandlnng. 1774'.
Es gibt sechs unter einander verschiedene Drucke, lo
vgl. Bernays S. 46—65.
Zaäter Druck: 1787, Schriften 3, 137-248.
TMütr Druck: 1807. Werke Cotta' 5, 375-451.
Vierter Druck: ISie, Werke Cotta' fi. 381—458.
Fäi^ter Druck: 1827, Werke Cotta' 10, 49—124. is
Weimarer Ausgabe: 1802. W. 11. 47-124 und 397—406; wegen
der Stellung vgl. 9S, 25—2».
VeberaicbtderAufführu
I. unter Bellomo In Wein
Igen
1. I78t Februar I. ] 4. 1781 Movembcr U.
1. p MKre 8. I i. 1T8« Hin 10.
J. 17BS PebruBT 1». I a. im Febrnir 7.
11.
. IT« Janntr ^
7 In Weimar.
1, ISOS , n In Weimar.
I. , April n In Wsimar.
4. . Ad^iuI 11 In Laadiitidt.
B. , . 14 in RiiilnIsiBdI.
p 8 L .■ H 11 » g :
•. leot Jannar 91 in Weimar.
7. leOG HHn 1 in Walmar.
B. iBOe . U In Weimar.
S. ISOB . B in Weimar.
I1B17 April 13. - *Bi Mr. H».|
Mal 28, Fraokturt. IKU
Sobald einige Dioge^ vou mir, die fertig liegen, ge-
druckt sind, schick' ich sie Ihoen, oder meld' es wenig-
An Klopatoi-k. — Br. 2, lfi2, 20—22.
IJuni 1. [Frankfurt] 2it2
Dann' hab' ich ein Trauerspiel gearbeitet ,C 1 a v i -
go", moderne Anekdote dramatisirt mit möglichster
I Simplicität und Herzenswahrheit; mein Held ein unbe-
stimmter, halb gross, halb kleiner Mensch, der Pendant
zum Weisungen im ,Götz', vielmehr Wfislingen
selbst in der ganzen Ruudheit einer Hauptperson; auch
finden sich hier Scenen, die ich im ,Göt2', um dad Haupt-
i interessc nicht zu schwächen, nur andeuten konnte*
An Soböabora. - Br. 2, 171, 25—172. 5.
Juni 22, [Frunfcrurt.] 263
Wa# ich drucken lasse ist: ,Die Leiden des
jungen Wert her»', {Jeschieite, und , C 1 a v 1 g o ',
ein Traiierspiel. Das sind zwar nur Titels, ist unterdeas
zur Nachfrage.
- Br. 2. ITO, 3-5.
Au Bolp. ■
TJual 2t*. WieHbilden.
73, 11».
2lH
' IHc Im R^IWer Br. 7, 470 (mit eiuem 71 auf .Clavigo" be-
zogene Stelle aii.H GoetlieH Brief au Kestn^r vom 15. Septem-
ber 1773 El. Anhang' I; sie kann s\eh. wie Nr. 311 beweist, un-
nilltclieh auf .(lavlpo' lieülehen (cl>en8o wenig kanu. wie Im
Register gesclieheo, Br. 2, 102. IH nud 171, 16 auf ilos Stück
bezogen werden I,
Snchlicli gehiiren In ileii Miii 1774 Nr. :iii.S. JMKI. 311. 330.
3Sß. 33r.. 33H.
' .Wertlier' ivgl. Bpog 2. ri>H. 2»l iiml vi>u den (Iraoialisrlien
DIelitungen Jedenfalbt .Clavljto'. vgl. 7.. 8 f.
• Xath den .I.videu rtes jungen WerllierH'.
* Bc«oD<1ei'K illc' nnrnlellung des Srlinieraes der veilaswcnen
Geliebten.
160 CLAVIGO. 1774
JuU 16, Ems. 265
^[Abends.] . . ass mit Goethe auf meinem Zimmer zu
Nacht. ,Clavigo*, der Hauptsache nach, ohne den Tod,
eine wahre Geschichte; und sogar die Namen der Per-
sonen wahre Namen — s
Mit Lavater. — SdGG. 16, 301, 30—33 (Lavaters Reise-
Tagebuch).
] [August] 14, [Frankfurt.] 266
Schick doch Jung einen ,Clavigo^-
An P. H. Jacobi. — Br. 2, 183, 16 f. lo
?] [August Mitte, Frankfurt.] 267
Schick^ mir mit Messgelegenheit all meine Schreibe-
reien zurück.*
An Lavater. — SdGG. 16, 36, 3 f.
] [August 20? Frankfurt.] 268 16
Hat Hohenfeld einen ,Clavigo^?
An Sophie v. La-Roche. — Br. 2, IST), 16 f.
* Den Tag über hatte lavater, mit dreimaliger Unterbrechung,
das Stück gelesen (s. SdGG. 16, 300, 30—32. 35), und zwar in
der Handschiift, der Druck erschien erst einige Wochen spfi- w
ter; vgl. Z. 22-33 und Nr. 267.
' Am 13. war Goethe von seiner Rheinreise zurückgekehrt,
auf der er Jacobi kennen gelernt hatte. „Da in diesem Briefe
sonst einer Sendung der Exemplare des ,Clayigo' nicht Er-
wähnung geschieht, auch nicht anzunehmen ist, dass Goethe 86
solche bereits nach Düsseldorf mitgebracht, wo Ja sein Freund
Jung nicht leer ausgegangen, auch eine briefliche Erörterung
über das Stück [vgl. Nr. 269] durch mündlichen Austausch
der Ansichten ei*setzt worden sein würde, so muss er zu Ems
wenigstens einen Theil der Freiexemplare oder die Nachricht 30
von der Ankunft derselben erhalten, und von hier aus sofort
einige Exemplare au Jacobi gesandt oder die Uebersendung
derselben durch seine Eltern veranlasst haben" (Düutzer:
Freundesbilder S. 137 f.).
Jacobi folgte wohl Goethes AuflPorderung; jedenfalls hatte 8ö
Jung das Stück bereits gelesen, als Jacobi Goethen antwor-
tete, wie aus dessen Erwiderung 162, 11 f. hervorgeht.
* Nach Funck war unter diesen vielleicht auch die Z. 18—20
genannte Handschrift des .Clavigo* (vgl. SdGG. 16. 390 zu
36, 4). 40
OIiAVIGO.
JAugUBt 21, [Frankfurt.] 269
Daes mich nun die Memoires des Beaumarchais, de ctt
avanturier fransoin. freuten, romantische Jugendkraft
in mir weckten, sich sein Charakter, seine That mit
■ Cbaraktcrea und Thaten in mir amalgamirten, und so
mein ,Clavigo' ward,' das ist Glück, denn ich hab' Frende
gehabt drüber, imd waa mehr iat, ich fordre das kri-
ÜKcliste Messer auf, die bloss übersetzten Stellen' abza-
' In dem <.ioeUie sk-lt selbst nltbt nur in Ulavlgo darstellie.
sondern autli lu Carlos und Beaumarchais, wie er es früher
In WelsllufTPn uiid Gütz. spüter In Faust u n >1 MepListo-
ptieles, lu Tbbso und Antonio getliau bat.
- Aus der vierten der Denksuhrlften, die Beauuiarcbais iu der
ersten Hälfte Februai-s 177-1 veröffentllclit hatte unter dem
Titel: ,QuHtrl&[ne memoire ft ooneulter pour Pterre-AuKuatln
Caron de Beaumarchais, Bcuyer, Conaelller-Secretalre du
Hol. Lii-uteuant-li^nf^ral des Chasses &c. Accub6 de corrup-
tioD de Juge. eontre M. Goecman, Juge. accus^ de suboma-
tlon et de fanx: Mme Goezman. et le sieur Bertrand. accu-
s^s; U-H sleurs Marlu. gazeiler; d'Arunud-Baeiilard, ruuselller
d'aiubassade; et i-onaorts' (nach WH. H, 12t.t, mit VerbfSBC-
rungen nach Band 3 8. 323 der .Oeuvres complßleB'. PniiB
ISOÜp. Eine rebersetKung des. hier allein In Frage kommen-
den, AbHi'liuills dieser vierten Denkachrifl. der den Titel führt
,Ann6e 1764. Fragment de nion Voyage d'Espagne', gaben:
1. Friedrich Helnrtcb Jacobi Im ,'J'eu!seheii Merkur* 7 i2).
163—213, vom August 1774, unteraelehnet : W. S. J.. ohne In
seinem Vorbericht Ouetlie» Iilehtnng zu nennen;
2. efn .^nonymnit In dem selbsCst9ndigen Kttchleln ,Dle
wahre Qewhlchte de» riavlgo. Aus dem Frnuziis Ischen der
Memoiren des Herrn von Beaumarebals flberaetxt. Hamburg.
In der Heroldlwhen Buch band litng. 1774': in der Vorrede,
die den Beifall hervorhebt, dessen Goethe» Dli'htunt; sk-li er-
freue, helBst es S. 5: „Ueberdem wird man hieraus das Ver-
dienst des Herrn GoeThe nni sein Sttick iiliher lieslimmen
kßnneu, da ich. wo er blons (Ibersetzl hat. seine WiiHe Kanz
lielbehalten habe" (das lai jedoch niclil genau iliiri-hgerübm.
nie übersetzten Stellen in Act 2 u. 4 iVf. 11. ftS-78, 11-1. 24—
114. 6) Bind In WK. 8. 3fl»— 379 namhaft (teinniht. - Vifl.
auch 176. 20-22. 187, 17-21.
Grftf, liortbt Bber «. DIchlnnBen. T, II. B. 1. II
1S2
1774 '
lAasuH II, {Frankran.l [
treimeti vom Ganzen, ohn' es zu zerfleischen, olme tödt-
liche Wunde (nicht zu sagen der Historie) sondern der
Struetur, I^ebensorganiBation des Stücks zu Tersetzen!
Also — Wa« red' ich üher meine Kinder, wenn sie lehen, i
so werden sie fortkrabeln unter diesem weiten Himmel.
Aber wer auch für's Publicum Kinder machte! Damit
er hörte, gue ce cul est liri en partie du Huron de Mr.
de Voltaire.' . . .
II
Jung^ ist nicht der erste, der znfifolt, ob da? Stück
von mir ist? Immer zu. Ich hoffe auf gute Tage wieder
eins zu machen, ujid wieder so ohne ttückpicht, ob's
schaden möge meinem Ruhm oder aufhelfen pp.
An F. H. Jacobl, — Er. 2. 187. 8—22. 188. 17-20. ii
JtAUBusrt, Ende, Fraukrurt.] 270
Hier den Franzosen auf den Deutscheu. Heut oder
morgen gibt's noch ,C l a v i g o s'.'
An Johanna Fahlmer. — Br. 2. 193. 21-23,
1775.
Mär» 21, [Frankfurt]
An Cannabich ist ,Clavigo* fort.*
An F. H. Jacobi. - Br. 2. 247. 7 f.
■ In dessen eatlriscber Bnsahluug .L'lug^nu*.
■ Vgl. Nr. 26C. a
' Das b^last: Exemplare zum Yeitheflen: ein Exetnplar des
„Deutschen" (Goethes .riavleo'i Imtre «le schon: hiermit
sondte er Ihr den ..FranzoBen". worunter doch wohl das 161,
15 ^nannte franzüalsebe Original zu versteheu Ist, oder, wie
ürltchs IG.-Fahlnier S, 57 Erl. 31 venuuthet, die üeberseta- S
nag Jacohls (s. Ißl. 26 f.).
• Goethes Brlefi' an Caunabli-h In Mannheini «ind ulcbi be-
fcauit. Jacobl, der ihn wfihrend seines AufpotbalieR In Maun-
heiin (Februar 1775) gpsehen bn1)eii wird, hatte vennuthllch,
bei sdner Rflckreiae über Frankfurt, Ende Febniar oder An- j
fang M&rz mit Goethe von dieser An^egenLelt gesproctaen.
CLAVIGO.
1779.
Deceinber 22 und 23, Mamiüi^liu. 2T2
Den 21. [Deeember] kanicn Goetiie und der Hiiraog
von Weimar hier [in Mannlmim] an. ... Den 22. mar
■< Goethe zu Ehren freier Eingang für jedermann, und
,1'Uvigo', Er Hess um 4 Uhr vor der Komödie mich
[Iffland] zu sieh bitten. ,, Liegt Ihnen etwa.-* daran",
sagte er, „so versiehere ich Ihnen meine ganze Bewun-
derung. Mit so viel Wahrheit und Delipatossfc sah ich
3 seit Ekhof nicht spielen.' Folgen Sie meinem Rath:
spielen Sie entweder, oder: immer das Äeusserste, das
niedri^t Komische und höchste Tragische. ... ich wun-
dere mich, dase Sie so jung sind und Resignation genug
haben. Alte zu spielen. Wenn ich vierzehn Tage da-
b bliebe, so wollte ich Ilii-etwegen den .Cid' von Corneille
umarbeiten, so gefallen Sie mir. Adieu. Ich empfehle
Ihnen den Carlos." Ich sprach ihn den Tag nach ,Cla-
vigo' [23.] bei Herrn von T>alherg. und er war mit mei-
nem Carlos sehr zufrieden. Ein bisschen zu geschwinde
wäre ich gewesen, meinte er.
Mit ItTlaad. — Gesprjli-he 1
'11.-
1781.
';.Iiiiiunr 'Ä IWeimar.} 273
Der Ächönen Gräfin hab' ioii das Trauerspiel ge-
schickt.*
An (I. Herao« Karl August. — Br. -'i. Vi- U f.
' Goethe hatte am 13. Januar ITT8. Iwi der Aiiffllhnnia von
Cumberlands .Westindier. die in Weluinr bei Hofe veraa-
Btalti't wuiiie. neben Ekhof mitgewirkt IvkI. Riemer 2. ."».^r.i.
Bei der ersten Aufföhruntc des .Clavlgo' in Gotha, am lil. Milrz
1776, spielte Efcliof den Salut George; Goethe scbelul dieser
Vorstellung nicht beigewohnt zu halien. während die Her-
zoeln I.ouisu- von Weimar anwesend war ivgl. aueh Si-hwei-
tzern »lief (J.T. 2. 38fl f. und den Gothaer .Theater- Kalender
auf das Jahr 1778' S. 4, Scblnae dee Aufsatzes ..Keine Rolle
iBt klein").
' Alis irrinuds Brief au seiuen Bnider vom 2fl. Deeenilter 1771).
WeBtermann» DeutAche Monatshefte {Septeinber 186fl) 211, 5!)2.
■ Grüflu Louise v. Werthern - Neunheil Ingen. Nach dem Br-
1Ö4 CLAVIGO. 1782
1782.
März 2, [Weimar.] 274
Hier schick' ich das französische deutsche Theater.
Vou8 y trouveres une tragSdie d^un Mr, Ooethe, qui s'e^t
acquis une grande renommie par ses icrits . .^ »
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 274, 5—8.
1785.
Man 4. [Weimar.] 275
Heute Abend bringt mich die leidige Probe des ,Cla-
vigo^ um ein paar gute Stunden mit Dir.* lo
An Ch. V. Stein. — Br. 7. 20, 14 f.
178«.
•][Junl 28, Weimar.] - s. 104, 3. 276
gister Br. 7, 470 ist die Bezieliung sicher; E. v. d. Hellen be-
merkt mit Recht unter Hinweis auf Br. 5, 210, 8 f., es i5
brauche „kein Drama Goethes gewesen zu sein, das der Her-
zog für seine Freundin erbeten zu haben scheint** (Briefe
TdH. 2, 47 Erl. 2).
^ ,NouYeau th^tre allemand. [Auf dem Schutztitel folgt hier
noch der Zusatz: ,ou recueil des pl^ces Qui ont paru avec 20
succös sur les ThöAtres des Capitales de TAllemagne*.] Par
M. Friedel, Professeur en surviTance des Pages de la grande
Ecurie du Roi. Paris. M. DCC. LXXXII'; in Band 1 folgt
auf eine Histoire abregt du th6Atre allemaud und Lessiugs
,Emilia Galotti' Goethes .Clavijo*; Band 3 (nicht 2) enthält %b
Weisses ,Atr6e et Thyeste*, Wezeis .Le voilÄ, pris! le voilft
pris!* und Goethes «Stella, drame pour les ämes aimantes*.
Der Ausdruck „une tragMie" (Z. 4) lässt vermuthen, dass
Goethe nur Band 1 oder 1 und 2. nicht auch Band 3 schickte.
" Vgl. 158. 21 (Aufführung 2). 30
■ Nur ganz entfernt bezieht sich auf »Olavigo* Goethes Biief
an Ch. V. Stein 1786 Januar 26, aus Gotha: „Der Theater-
Kalender, den ich gelesen, hat mich fast zur Verzweiflung ge-
bracht; Du kannst Dir das Elend denken. Secken-
dorffs Prolog des Improvisatore. Vulpius I^ob-Gedichte auf 36
Herrn Kunst [Goethe schreibt irrthümlich: Kurz] . . machen
die Gedichte aus** (Br. 7. 170. 17 f. 171, 20-24); Reichardts
Kalender auf 1786 enthält S. 13 f. einige Verse von Goethes
späterem Schwager ,An Herrn C. F. K. Kunst als Clavigo.
Weimar 1785*. *o
1786 CLAVIGO.
.luH 6. Weimar. — s. Nr. 148.
AuguHt 27, [Karlsbad.] 277
Jlehr [von Zi-iehnungen] soll folgen und not'li mehr,
sobald ich meine vier Bande [1 — l der Schriften] ein-
geßiegelt habe. . . .
Ich bleibe noch acht Tilge und bo lang hab' k-h noch
zu thun; Herder hilft mir treulieh,' noch wird an ,Iphi-
genien' viel gethan. Es macht sich, und ich hoffe, ea soll
Itidlich werden.
I ... Eh' ich von hier weg gehe, schreib' irh Dir noch
und hoSentlich mit freier Seele, d&e» alles abgethan ist'
An Ch. V. StelD. — Br. 8. 8. 16 f. 21-9. 3. »-n.
lAuteusi 30, [Karlsbad.] 278
Sonst sind wir fleissig, Herder hilft treulich, und bis
den Sonnabend [3. September] iat alles [Schriften Band
1- — 4] fertig; mir wird recht wohl sein, wenn ich im
Wagen nitze." Zuletzt ward's zu toll, das pL-neum war zu
An eil. V. Srein. — Br. 8, 9, 24— 10. 4.
M September 1, [Karlsbad.]
Die vier ersten Bände [der Schriften] recht £
putzen hat noch viele Mühe gemacht; sogar ,Iphigenien'
nehm' ich noch auf die Keise mit. Herder hat sehr
treulich geholfen, . .
M Au Oll. V. Stein. — Br. 8, 11, 9—11.
Seiitember 2. Kiirlsbad, — 8, lOS, 2—1. 279 a
Keiiienibei' 2. Karlsbad. — s. 106, 22— 2S. 280
KSeptember 2, Karlabed.] 281
;i. Bringt Dir Vogel -1 versiegelte Packete mit, worin
» die vier ersten Bande meiner Schriften bis auf einige
' Vgl. lOß. S. 32.
■ AU Vorlage für den zweite» Itrwk lieuutzte i:i>etlie nicht
die Orl^nalauesabe, sondern den fehlerhuftj'u Rlmburit-
Hchen Naclidrurk In Tliell 2 vou .!>. (ioethens (*Hii'lfien' IBer-
lln 1
75).
' Auf der RpiHf nach Uiilleu, vkI. lOTi, 3,1.
166 CLAVIGO. 1786
][8eptember 2, Karlsbad.] [281]
Ausnahmen^ enthalten sind, die zwei ersten Bände gibst
Du an Göschen, sobald er sie verlangt, gegen die ersten
100 Louisd'or hin, . .-
An Seidel. — Br. 8, 17, 5-9. 5
September 2, Karlsbad.* 282
Ich bin auch sehr fleissig gewesen, und die vier ersten
Bände meiner Schriften sind in Ordnung.
An Fr. v. Stein. — Br. 8, 21, 17—19.
1787. 10
Januar 13, Roni. — 28:^
s. ,Iphigenie auf Tauris* ugD. (an Kayser.)
Januar 25. Rom. 284
. . habe die Güte, nun die letzte Hand an meine Werk-
lein zu legen,^ . . 15
An Herder. — Br. 8. 151. 24—152, 1.
Februar 6. Rom. — 285
& Jphigenle auf Tauris* ugD. (an Kayser.)
Februar 17, Rom. — 2S6
8. »Iphigenie auf Tauris' ugD. (an Ch. v. Stein.) 20
] Februar 17, [Rom.] 287
Mit der nächsten Post schicke ich ein Verzeichniss,
wie die Exemplare meiner Werke [Schriften Band 1^ — 4J
ausgetheilt werden sollen, die mir Giöschen zu geben
hat.*^ Deine Prau mit Frau von Stein wird sich der Dis- «5
tribution annehmen.
An Herder. — Br. 8, 188, 25—28.
^ Zu Band 1 die «Zueignung an*8 deutsche Publicum* (vgl.
Bpos 1, 57 Nr. 129. 180); zu Band 3 ,Iphigenle auf Tauris*.
* Diesen, auf ein besonderes (lediglich die »Schriften* betreffen- 30
des) Blatt geschriebenen Bemerkungen fügte Goethe, gleich-
falls am 2. September, einen Brief an Seidel bei. in dem es,
übereinstimmend mit 165. 29 f., heisst:
„NB. Die vier ersten Bände meiner Schriften
bringt auch Vogel ni i t ** (Br. 8, 19, 3 f.). 35
* Zur Datirung vgl. Br. 8, 390 zu Nr. 2505.
* Durchsicht der Druck vorlagen und Ueberwachung des
Drucks der Schriften Band 1--4 (theilwelse schon geschehen).
* Dieses Verzeichnlsa, abgesandt am 24. (vgl. Nr. 290), wird im
Februar 20. Born. — s. 106, 181. 109, 12—26. 288
Februar 20. Rom. 289
Frau von Stein und Frau Herder werden l>e&timmen,
wie die ankommenden Exemplare meiner Schriften
1 [Band 1 — IJ ausgetheilt werden sollen.' Lass sie nach
ihrer Anweisung durch Sutorn herumtragen, überall
mit einer Empfehlung.
An Seidel. - Br. 8. 201, 12—1«.
jFebruar 24, [Rom.] 290
I [Brief an] Frau von Stein, einguschloBsen an Her-
dem die Erklärung au's Publicmu [e. Nr. 154], inglei-
chen wie die Exemplare [der Schriften Bajid 1 — 1] aue-
getheilt werden sollen."
Brieflabelle 1787. — Br. 8, 419, Ht— 12.
WeHearllchen ÜbprpingesUniini haben mit folgender Llslt!. die
Rieb in einem Notlzlieft. Goetbee aus dieser Zelt flndei:
„Wem Exemplare besilmmt sin d."
Il.i Herug [Kul Augaatl.
tu.) i BeldeL
li.1 Harzogin, Reglerende [},ai»e].
116.) Hofr«lli Voigt
!11 Henofln Muller |Anii> Amali.].
in.] F™u V. BebudL
|».| Uer^iir.
118,1 Gocl.b.u.en [FrL v.|
10.) Die Kinder [Herden).
|l«-Sl.| die i RoMuneii |Fru
II,} Ftbu V. Stein.
Wedel, FrL t. W.ldn
:*.] Frll. It. auln).
Frl. .. Riedelel].
|».l Wieinnd.
IM.] Sehröler |C«ron«],
|ia.] Knebel.
m.) a Mutter.
111.1 .. FriWch.
(24,1 1 Kenner, H.nnover.
lia.) Sebnaati IChiiil. F^iodr.].
1«.] » Ron..
IU.1 fkhmi.lt IJoh. Cfariatufhl.
Erich Schmidt fügt hinzu:
.,1788 wurden In Rom bi
achfnlit: .\ mjelica lein Eiemplar In rothem Saffiau wie be
bannt [vgl. Nr. 299]>. RelffenBtein. Harl;ert. ..den Uerrn Semi-
tors Excellenz" il'rinciiM' Abondio Rezzonicoi, Llye, Anaavr
den Geaannlcn <4)Dd nticb Folgende bedacht: Mist) (jore. Freu
Scluilthesw. Frau Boli!. Vnu v. Statf. Fi-au v. Llcbtenbere.
Frau V. Imborr. Goethe verfllgte über 40 Fi-eiexeniplare. Eiu
Kxeniiiliir auf bollttiidlschem Papier In SafTlan . . erhielt
Herder, ausHer einem Exemplar auf Schroibpapier. „aus Kr-
kennüichkelt- tou Cögcben" (SdGG. 2. 44« f. zu 848, 9).
' VpJ. Z. 17-30 lind 166, 28 f.
' Vgl. 7.. 17-.S0.
1«8 CLAVIGO. 1787
Mai 25. Neapel. 291
Mich verlangt von der Ausgabe der vier ersten Theile
[Band 1 — 4 der Schriften] zu hören. ^
An Ch. V. Stein. — Br. 8, 218, 9 f.
Juli 14, Rom. 292 &
Sagen Sie mir ein Wort über mjeine Schriften [Band
1 — 4]. Es freut mich gar sehr, in der Feme einen Wi-
derklang zu hören.'
An Kayser. — Br. 8, 238. 7—9.
Aogost 11. Rom. — 8. Nr. 158. 292a io
August 15. Rom. — s. 111. 14—16. 293
September 11, Rom. 294
Bringen Sie doch auch ein Paar Exemplare von mei-
nen Werken [Schriften Band 1 — 4] mit*
An Kayser. — Br. 8, 257, 8 f. 15
September 22, Rom.« 296
Heute war mir ein sehr merkwürdiger Tag. Briefe
von vielen Freunden, von der Herzogin Mutter, Nach-
richt von meinem gefeierten Geburtsfeste und endlich
meine Schriften [Band 1 — 4]. 20
Es ist mir wirklich sonderbar zu Muthe, dass diese vier
zarten Bändchen, die Resultate eines halben Lebens,
mich in Rom aufsuchen. Ich kann wohl sagen: es ist
kein Buchstabe drin, der nicht gelebt, empfunden, ge-
nossen, gelitten, gedacht wäre, und sie sprechen mich 26
nun alle desto lebhafter an. Meine Sorge und Hoffnung
ist, dass die vier folgenden nicht hinter diesen bleiben.
Ich danke Euch' für Alles, was Ihr an diesen Blättern
• Göschen an Bertuch Juni 20: ..Seidel soll künftige Woche
Goethens Freiexemplare haben*' (GJ. 2. 403). so
• Diese Briefstelle wird Br. 8, 399 als ..unmittelbarer Emschub**
bezeichnet.
• VfL 113, 81- 114, 80.
• Wegen der Datlrung vgl. Epos 2, 557. 29— 558. 29.
• Herdem. an den der Brief nrsprttnglieh gerichtet war, der 35
sich Jetzt an die Weimarer Freunde inspesammt wendet.
CLAVIGO.
|8«pMitilHr n, Rom.] [tat]
gethan habt, und wünsche Euch audi Freude bringen zu
können. Soi^ auch für die folgenden mit treuen Her-
zen!
1 Ilallentsche RdBe, Zweiter r<iinti>cher AafenthaJt lun-
ter obigem Dstuiu). — WU. 24, 399.
Septeniber 2S. Fraocall. 2as
Haben Sie doch die Güte, Miss tiore ein Kxeinplar
meiner Schriften [Band 1^] zu schicken.
1 Au deD Herzog Karl AugUHl. — Br. 8. 2<t2. ItJ f.
OctobtT 1. Frascati. ~ s. 112. 2(1. a«ft
October 5, AJbano. - s. Nr, liV.. 206 b
October 24. Rom. - s. Ni-, Ii»!. 296 c
][October 27, Bora,] 297
• Ich kann nicht sagen, dasa der Anblick der drei Exem-
plare meiner Schriften [Band 1^-t], welche zur rechten
Zeit' in Rom anlangten, mir grosees Vergnügen verur-
sacht hätte. Daß Papier scheint eher gutes Druckpapier
als Schreibpapier, das Format schwindet bei'm Beachnei-
I den gar sehr zusammen, die I.^tteru scheinen shimpf,
die Farbe ist wie das Papier ungleich, so das« diese
Mnde eher einer ephemeren Zeitschrift als einem Buche
ähnlich eelien, das doch einige Zeit dauern sollte. Von
ohngefahr war ein Esemplar der H im burgischen Aus-
gabe hier, welches gegen jene wie einem Dctlications-
Excmplare ähnlich sah.' Diess ist nun aber geschehen
und nicht zu redressiren. Auch finde ich in einigen
Stücken, die ich durchlaufen, Druckfehler und Auslas-
sungen, kann aber nicht entscheiden, ob es am Manu-
scripte oder am Corrector liege.
' Vgl. 168. 16—20.
' Von HlinhurgB drlltei- Saiuiiiliin): lieliwl es Iwl Bemays S.
23 r. Anm. 22 mit Reobt: „Die Aiiflstattuug mn^s man im
HntiRen eine scbicklicbe Donnen: xie blltte bei manchen <ter
spUteren recbtmSBSiKen Anagaben zum Vorbild dienen dür-
170 CLAVIGO. 1787
J[October S7, Roiil] [297]
Sie haben nach dem Contracte das Recht, zugleich
mit dieser Ausgabe eine bessere auf holländisch Papier
zu machen; Sie schreiben mir^ dass Sie nun die 4 ersten
Bände noch einmal setzen lassen und nach und nach 6
mehrere Exemplare wollen abdrucken lassen. Ich sehe
dieses als jene bedungne Ausgabe an und erwarte die
stipulirten Exemplare. Zugleich auch die Zahl der über-
haupt abgedruckten und abzudruckenden Exemplare. Ich
gedenke Sie, da hierüber nichts bedungen ist, nicht ein- w
zuschränken, es ist dagegen aber auch billig, dass diese
Auflage sich nicht in's Unbestimmte crweitre.^
•
Richten Sie es doch, bei dem neuen Abdruck der vier
ersten Bände, so ein, das8 die Liste der Pränumeranten i5
vor den vierten Band kommt,* und lassen die Excom-
munication des Nachdruckers weg, die mir vor der ,Zu-
eignung* sehr unerwartet aufgefallen ist.
An Göschen. — Br. 8, 277, 9 —24. 278, 7—18. 280, 24—28.
October 27, Rom. 298 30
Ijass die sechs Exemplare [Schriften Band 1 — 4] nur
liegen, ich habe keinem auswärtigen Freunde eines ge-
geben. Wie viele müsste ich da austheilen!
An Seidel. — Br. 8, 282, 18—20.
October [29?], Rom.» 299 25
Das Saffianexemplar [der Schriften Band 1 — 4] ist
angelangt; ich haV es der Angelica [Kauffmann] ge-
geben.
Italieuische Reise. Zweiter römischer Aufenthalt (Oc-
tober, Correspondenz, unter October 27). — WH. 24. 421. so
^ Zu diesem Absatz vgl. die Briefe von Bertueb an Göschen
November 19, Seidel an Göschen December 17 (Br. 8, 409 f.),
und (löschen an Bertuch November 22 und 28 (GJ. 2, 404—
406).
^ Statt vor Band 1, wo jetzt das .,Verzeichni68 der Subscri- 36
benten*' stand.
' Wegen der Datirung vgl. WH. 24, 870.
1788 CLAVIGO.
^^^1
178S.
^1
Januar 2B, Rom. — s. 119, 9.
^^1
Felmiar 9. Hom. - 8. 121. 20-24.
^^H
178».
B >3mü. 22, Weimar. —
^^H
B. .Torqnalo TaMo' iikH. lAn Göschen.)
^^H
1791.
^^1
'Juli 4. Weimar. - b. Xr. 201.
^^H
1805.
^^^
10 Mal 1. Weimar. - b. »3, S.
^^H
. i8oe.
^^^
Februar 24, Weimar. - 8. Nr. 543.
^^H
Jutil 20. Jena, — s. Nr. 20B.
303 b ^^H
VJull IT. 2». 31, KarlBbad. - s. Nr. 210-212.
:^03 e— e ^^H
IS August 18, Jena. — b. Xr. 213,
^^H
AugUHt 19, Jena, - 9. 13fi, «.
^^H
■/September 2, Weimar. - s. Xr. 2in.
a ^^^1
(Jetober 24, Weimar. - s. Nr. 21«.
^^1
October 20, Weimar. — s. 137. lü.
^^1
December 8. 8. (i, 1
a-e ^^1
1807.
^1
Jaauar 23, Weimar. — s. Nr. 223.
3oef ^^1
August 30. Karlsbad. - ». Xr. 224.
30Sg ^H
3» De<*mber Itl. Jena. - b. Xr. 225.
b ^^1
und Herders ^^^|
' Wegen der fJespräche zwischen Goelbe, Murlti i
Frau Im WlDter 1788 anf 89 s. 224, 25- 225. 30.
^^H
* Am 7. Februar 1791 aiilelle Helarlcb Betk aui
i> Mauiihebn ^H
als r.QHl In Weimar den Curliw (vgl. Br. 9, 236, 26-28). ^^H
M _ nie XoliK 1804 Juli 20: ..jHrlef an] von Meyer, Frank- ^^|
fürt: Antikritik" (Tgb. 8, lOfi. 20 f.| hat wohl ökhts zu thun ^^|
mit der t'liinseiiden AufführuuK In Frankfurt i
im ^m
lUier die Goethes Mutter nui 20. .Tüll dem Sohne ei
ithnsiHHtlscb ^^^1
berichtet: ein elnKtlmiges ablautlreu und
bravo rufen ^^H
3& entPtnnd zum Exempel wie BcnumarHebais die neue untreue ^^|
von CalYlgo erführt . . . Herr von Meyer Ist ga
Dtz entzückt ^^H
dase das Pupplleum Geechmaek am grossen und
si'höneu ge- ^^H
Wlndl* iSdGG. 4, 262. 26-263, 2. 5-7).
\m
172
CLAVIGi).
1808
1808.
März 16, Weimar. 306
Abends Hofrath Meyer. Im Theater ,Clavigo*.*
Tgb. 3. 823, 8f
August 7, Karlsbad. — s. Nr. 92.- :jiJ6 a 5
1809.
März 8. Weimar. 307
Abends ,Clavigo^^
Tgb. 4. 15, 13.
1812. 10
][Mai zweite oder Juni erste HälfteV Karlsbad?]* 308
[Zu 1765—1775.]. . . Bei meinem Leipziger Aufent-
* Mit folgender Besetzung der Rollen (diejenigen der ersten
Aufführung unter Goethes Theaterleitung, bei der dei Dich-
ter gewiss anwesend war. und der In Nr. 307 erwUhnteu ?iiid W
beigefügt):
Personen.
179S
Januar 7.
1808
Man 16.
1809
Man 8.
Clavigo . . . ...
Carlos
Beaumarchais . .
Marie B. ....
Sophie Guilbert
Ouilbert . . . .
Buenco
Saint Oeorge . .
Bedienter ....
Liner.
Krflger.
Domaratius.
Mattstedt.
Oatto.
Malcolmi.
Becker.
Benda.
Amor.
Wolff.
Becker.
Haide.
Silie.
Wolff.
Malcolmi.
Deny.
Unxelmann.
?
Wolff.
Becker.
Haide.
Wolff.
Rngels.
Malcolmi (?).
Deny (?).
Unzelmann (?).
?
80
26
Tu der Theaterzettel-Sammlung der Grossherzoglichen Bi-
bliothek zu Weimar fehlen die Zettel vom 7. Januar 1792 und
8. März 1809; unter letzterem Datum ist ein zweites Exemplar 80
des Zettels vom 16. März 1808 eingeklebt, auf dem das fal-
sche Datum mit Tinte berichtigt ist; doss Jedoch auch die
Besetzung theihveis eine andre war. ergibt sich aus Genast 1.
801 (wo aber unter 1809 die Namen der Darsteller des Guil-
bert, Buenco und Saint George fehlen: es waren wohl die sei- 8&
ben wie 1808).
• Die sachlich zu 1808 October 2 gehörigen Zeugnisse ül>er
Goethes Gespräch mit Napoleon s. unter Nr. 331.
• Die Besetzung der Rollen s. Z. 11)— 27: vjjl. auch Knel)el-Hen-
riette S. 359. 40
• Vielleicht schon im November 1810 gesc-hrieben (vgl. Alt S.
1812 CLAVIGO. 173
][Mai zweite oder Jniü ertte Hüft«? Sarlftedf] IlOB]
halt lernte ich das Bedeutende des Stoffs nnd da» Con-
eise der Behandlimg miiner mehr Khätzen. . . . Die
.Laune des Veriiebten* und die ,Mit£chiildigen* geben
5 einen Begriff, wie ich mir in dem knappen Alexandriner
gefiel und wie ich auf da« Zimmerwerk der französischen
Theaterstücke aufmerksam gewesen.
Tendenz nach dem Wahren der Begebenheit, der Em-
pfindung; der Beflexion und Forderung einer Unmittel-
10 barkeit. . . . Diese Aufmerksamkeit auf's Bedeutende in
einer grossem Welt- und PMahrungsbreite setzte mich
in den Stand, nach einigen Jahren mannichfaltigen Le-
bens, die grossem Arbeiten aufzustellen, in welchen alle
Theile interessant waren, und wo das Ganze, ungeachtet
15 seiner anscheinenden Willkürlichkeit, noch immer in
einer faaslichen Einheit erschien, indem ich mich aus
der niedem, mechanischen, einengenden Technik zur
höheren emporgearbeitet hatte. In diesem Sinne ent-
standen ,Werther', ,Götz von Berlichingen' und
30 ,Egmont^
Systole zu kleineren fasslichen Productionen beson-
ders fürs Theater. ,C'lavigo% ,Stella*. Tendenz zur
Oper. ,Claudine* und .Elmire^
Zu Dichtung und Wahrheit Theil 2 Buch 7. — W. 27.
25 3Ö5. 2-4. «;-ll. 15-26.
] [Zwischen 1812 October und 1813 Mal.] 309
[Zu Herbst 1771 bis Mai 1774.] . . zu der Zeit, als
der Schmerz über Friederikens Lage mich beängstigte,
suchte ich, nach meiner alten Art, abermals Hülfe bei
30 der Dichtkunst. Ich setzte die hergebrachte' pootiik'he
Beichte wieder fort, um durch diese selbstquäleriwhe
50). — Diese halb sehema tischen, halb ausgefühnon .Vufzoirh-
nungen s<rhpinon später im zweiten und dritten .\b8ohnitt
der .Tag- und Jahres- Hof te* benutzt worden zu sein (vgl.
85 Nr. 241 und unter «Laune des Verliebten* 1819 Februar 14).
» Vgl. iM'sonders .Laune des Verliebten* (unter 1811).
174
CI^VIGO.
[^wischen Uli 0<iWber und IBlt Hmi.) [MM]
BüBEimg einer innem ÄbaolutiOD würdig ku werden. Die
beiden Marien in ,Götz von Beriiehingen' und ,Clavigo',
und die beiden schlechten Figuren, die ihre Liebhaber
spielen, möchten wohl Resultate aolcher reuiges Be- i
trachtimgen gewesen sein,'
Ok-btun« und WaliiUeil Theil 3 But-U 12. — W. 28.
120, lJ-18.
November 12, Jena. — s. S. IS. 31ft
1813.
II September KwlBoheu 7 und 23, Weimar.]
[Zu 1774, Januar bis Mai.] =Weil
bei
' Vgl. .Gßtz T. Berllchiagen- 17T3 October (an Salzmanu).
= Im unmittelbar Vorhergehenden erxülilt (ioethe. daBs [□
einer „Geaellschaft Ton Jimgen Männern und Frunenzim- 1
niern". an deren belteren. Jeden t'reltag Abend stuitSnden-
dPQ ZuBH mn lenk (Inf ten er gern Tbell nahm, Ratb Krespel.
der liumoristiscbe Gesetzgelier d[e»es frohL'n KreiseH. be-
stimmt habe: bei Jeder Zusummenkunft aolle den Damen. i
dureti das IxroH. für den Abend i'ln Herr zugewiesen werden, W
und zwar nieht wie bisher alt* Llcbhnl>er. sondera als (iatte,
damit man bei Zeiten lerne, wie Eheleute Hieb {cegenseltle
BU betragen hnhen. .,Hler'% fährt f5<wlhe in feiner EraHhlnug
fort. ..traf es slfb nun wunderbar ;d:enuK. dnsu mir das Ijoos
glek'b ron Anfang eben dauoelbe Frauenzimmer [Anna Si- »
bylla Münch] zweimal bestimmte, ein sehr gutes Wesen, ge-
rade von der Art, die man sioh als Frau gerne denken mag.
Ihre Qealalt war schön und regehnäsBlg. Ibr Gesicht aoge-
nelim. und In ihrem Betrageo waltete eine Hube, die von der
GpKundhelt ihres Kfirpers und ihres Geistes aeugte. . . . Wie »
uns nun aber das Loos 2um dritten Male zusammen brachte,
so erklärte der neckische Gesetsgeber relerliehst: der Himmel
halie gesprochen, und wir könnten ntmmehr nicht ^fichleden
werden. Wir liennen es uns beiderseits gefallen, und fügten
uns welch sei» weise so hübsch in die offenliaren Ehestands- S6
pflichten, das« wir wirklieh fflr ein Muster gellen konuteu.
Da nun, nach der allgemeinen Verfaxeiing. die xilmmtllcheu für
den AI>end vereinten Paare sich auf die wenigen Stunden mit
Bu anreden musaten. so waren wir dieser trauüphen Anrede
JCben 7 und 33, Woim»r.l [MIJ
jeder unserer gei^elligeu Zufiammenkünfte etwas
Neues vorgelesen werden niUBSte, so brachte ich
eines Abende, als gtm/. frisclie Neuigkeit, das Me-
moire des Beaumarchais gi'geu Clavigo im Original
mit.' Es erwarb sich sehr vielen Beifall; die Bemür-
kungfii, zu denen es auffordert, bliebcu nicht aus, und
nachdem man viel darüber hin und wider gee[iroclieu
hatte, sagte mein lieber Partner: Wenn ich deine Ge-
bieterin und uiclit deine Frau wäre, so würde ich dich
ersuchen, dieses Memoire in ein Schauspiel zu verwan-
deln, es scheint mir ganz dazu geeignet zu sein. — Da-
mit du siehst, meine Liebe, antwortete ieh, da*« Oebie-
teriu und Frau auch in Einer Person vereinigt fwin kön-
nen, no versprL'che ich, heut über acht Tage den Gegen-
stand dieses Heftes als Theaterstück vorzulesen, wie es
jetzt mit diesen Blättern geschehen. Man verwunderte
eich über ein so kühnes Versprechen, und ich säumte
nicht es zu erfüllen. Denn was man in solchun Fällen
Erfindung nennt, war bei mir äugen bhckl ich ; und gleich,
als ich meine Titular-Oattin nach Ilause führte, war ich
atUl; sie fragte, was mir sei? — Ich sinne, versetzte
ich, schon das Stück aus und bin mitten drin; ich wün-
sche dir zu zeigen, dass ich dir gerne etwas zu IJebe thue.
Sie driickte mir die Hand, und als ich sie dagegen eifrig
kiifiste, sagte sie: du musst nicht aus der Rolle fallen!
durch eine Reihe von Wochen bo Kfwobnt, dasa ntii-li lu der
ZwiHchpDziHr. wenn wir jm» tH'u'i'gueten. das Du KemUtUllcb
hi?rvorepmnK. I'lt- ("iiinobahi-li Ist aber ein wunderliches
DIdk: wir beide fuiiiii'n dbcIi uuiJ nach DichtH natUrilcher
als diest^ VcrbülinlHH: sie ward mir Immer weither, und Ihre
Art mit mir zu hpIu zeugte von einem «eböitcn rablRen Ver-
trauen, Sü dnas wir nun wohl KPlPK>'''tilch. wenn ein Prleiitcr
zut^gen gewesen wHre. oho« vieles Bedenken auf der stelle
hatten rnfwnim.-niE* hea l>\^>»-n- IW. 2R. 34.-.. R-ir,. 24— Mn. \(\\.
' VrI. 1(11. ir..
L
176 CLAVIGO. 1813
][September swiichen 7 und 28, Weimar.] [811]
Zärtlich zu sein, meinen die Leute, schicke sich nicht
für Ehegatten. — Lass sie meinen, versetzte ich, wir
wollen es auf unsere Weise halten.
Ehe ich, freilich durch einen grossen Umweg, nach 5
Hause kam, war das Stück schon ziemlich herangedacht;
damit diess aber nicht gar zu grosssprecherisch scheine,
so will ich gestehen, dass schon bei'm ersten und zwei-
ten Lesen der Gegenstand mir dramatisch, ja theatralisch
vorgekommen,* aber ohne eine solche Anregung wäxe lo
das Stück, wie so viele andere, auch bloss unter den mög-
lichen Geburten geblieben. Wie ich dabei verfahren, isi
bekannt genug. Der Bösewichter müde, die aus Bache,
Hass oder kleinlichen Absichten sich einer edlen Natur
entgegensetzen und sie zu Grunde richten, wollt' ich in i5
Carlos den reinen Weltverstand mit wahrer Freund-
schaft gegen Leidenschaft, Neigung und äussere Be-
drängniss wirken lassen, um auch einmal auf diese Weise
eine Tragödie zu motiviren. Berechtigt durch imsem
Altvater Shakespeare, nahm ich nicht einen Augenblick ao
Anstand, die Hauptseene und die eigentlich theatrali-
sche Darstellung wörtlich zu übersetzen.* Um zuletzt
abzuschüessen, entlehnt' ich den Schluss einer englischen
Ballade,* und so war ich immer noch eher fertig, als der
^ Das heisst doch wohl: seine Phantasie hatte sich, sofort 25
nach der ersten Lecttire (vielleicht also schon Ende Februar)
des Stoffes, als eines durch und durch dramatischen, be-
mächtigt; das Trauerspiel lag seither in seinem Geiste bereit,
es bedurfte nur des äusseren Anstosses. um die Elemente zu-
sammenschiessen zu lassen. Die^r Anstoss erfolgte bt»l Ge- 30
legenheit des Mariage-Spiels. wie. wenige Monate vorher, rür
den zweiten TheU des ,Werther* durch den Bericht über Je-
rusalems Selbstmord.
* Vgl. 1«1, 7—162, 4. 187, 17—21; wegen Shakespeare vgl. 187.
13—15. 3*
• Mag nun Goethe hier wirklich an die englische Ballade .Lucy
and Collin* von Tickel gedacht haben, die (nach Düntzer WK.
1\K :i28 schon 1773 in einer Bearbeitung von Esc^henburg er-
]|6r|il«slf«r i*i*clin 1 «ud XI, WeimwJ illl)
FTeilag hemoksm.' Die gute Wirtung, die iih b«i'm
scliieiwD) Herder nactanialB UDtt<r ileni Tlti-1 .Rüaeben UDil
KoUn' tu seine Volks) iedersamnilu Dg aufnahm, »der aticr an
b das deutsctie ,L.ied vom Herren und der Magd', das Ooetbe
selbst im Klsass aufgebe itlinet uud IliTd^vu im Mnutiscrll«
mltgetbeUl Latte (vgl. W. 38. 211—2*3. Herders Naclilaas 1.
15H und ItilDtxer: Ertiiutovuugeu S. 24 f.t, — keint'nfalls hat
Goethe auB einem der beiden Gedicbte den ganien „Schluse"
9 entlehnt iwie man nach Obigem denken sollte), sondern nur
das. beiden Liedern gemeluBame. Hauptmo-
tiv: der treulone Verlobte begegnet dem I.eicheuEUg der
verlaaBpneu Geliebten uad stirbt au Ihrem Sarge: wilhrend
In der englischen Ballade der Hoc'hzeltzug des Inzwischen
5 wieder verlobten Ungetreuen dem Sarge begegnet, und der
Briiuilgam duruh die Wucht ttelner Reue. VerawelBung uud
fiewisseDsongst auf der Stelle getüdtet wird, stirbt im deut-
schen Volkallede der Treulose, Indem er ^eh selbst mit eluvm
Messer ersticht; Clavlgo dagegen vertheldigt sieh am Sar>:e
Marieus gegen den Angriff Ihre« Bruders uud wird von die-
sem t'idlilcb verwuudel. I>em tlelHit Clavigos an die Trflger
„Haltet!" und dem Abwerfen des I.ek-beutuches enlsprli'ht
im deutschen Llede die Strophe:
..Halt still, biilt still. Ihr Todtenträher,
;s Lasst mich die Leieb' beschauen.
Er hub den Ladeudeckel auf.
Und flchftut" Ihr unter die Äugen".
' Hiernach hat Goethe an mehreren Tagen der fraglichen
Woche an der Dichtung ffearbeltet (vgl. 183. 14 f. 180, ISf.i;
o wflre sie an Einem Tage zu Papier gebracht, bo wllrtle Goethe
das vermuthllch hier erzilhll hiibi-n. Auf welchi' ..TrngJidle von
G Acten" aber, wenn nicht auf .Olavlgo'. kann sich folgende
Stelle BUB Frau v. Steins Brief an Knebel vom 10. Oclober
1819 beziehen? „Vom Goethe wurde mir gestern [15. Oc-
:a toberl ein tour de force erzUblt. das beinahe unglaublich Ist,
Ich weisa aber nicht, In welchem .Tahr. Er habe sich ein
paar mal Über die Stime gefahren, die Hilnde gerleliCD, In der
.Stube auf und ab gegangen, und so von 4 Uhr Nachmittags
bis Abends uro 10 Dhr eine ganze TragMle von B Acten sel-
10 nein Schreiber ans dem Kopf fertig dlctlrt, ha sei aber nur
einmal gegeben worden [?}: was für ein Sttlek. soll loh noch
GrKf, (ioelhc Ubrr ■ Dk'btnnin!". T. II, B. 1. 11
176 OLATIOO. iH13 ^M
[September iwiickeu T und sa. Weiniar.) |ni] ■
V'orlesen erreichte, wird man mir leicht zugestehen-' I
Meine gebietende Gattin erfreute sich nicht wenig da- ■
ran, und es war, als wenn unser Verhältniee, wie durch |
eine geistige Nachkommenschaft, durch diene Prorluc- s I
tion sich enger zusammenzöge und befestigte. I
Mephistopheles Merck aber that mir zudi ersten Mal I
hier einen grossen Schaden. I>enn als ich ihm das Stück I
mittheilte, erwiderte er: Solch einen Quark muaat du I
mir künftig nicht mehr si'hrt'iben ; da.s können die An- lO 1
dem auch.' Und doch halt" er hierin Unrecht. Muss j
erfahren" (Knebele Niivhlass II 2. 177). Du (JupIIh- nin ir>. Oc- 1
to\wT nicht in Weimar war, muss das „Vom lioethe" (177. 34) 1
bedeuten „über Goethe", nicht etwa „von ihm sielltHt erzÄhlt". I
' ÜHK« die \'orIe3unit Freiia« den 20. Mal 1774 Statt gefnudeo, w I
GtM-ihe also nein X'iTBpn'cheu dw ^■^■^•u^dia uiii 13. Mal ge- I
gelMiii habe, ist von DUutKer (t'rauenbilder S. 227) sehr wahr- I
Bohcinllch gemacht worden. Unter den Zuhfirem heriiDden I
eltli. ausser fJoethes ..(iaitlp". venuiilhljch deii'n SchweBler m
SuxHUDe Mfinch. Krespel und dessen Scliwetitcm, einige Töeh- m fl
ter dea Kaufmanoa Gero<:li. Horu, Rleni'. rnsimvHi)!. KajHer ]
und Andere iv(tl. WH. 22. 4iM— M37: IKlutzer: Frauenbilder
8. 208—22«) und dessen EriauteruDgeu 8, 3 f.).
' Geschah diene Brwidening mündlich, bo kann das Gespräch
nicht vor Mitte Juni 1774 Statt gertutdeu haben, xn M'elcher u
Zelt Merck erst aus der Schweiz anrückkehrii'
„Die starken Worte erklären sich aus den anderwärtu und
hjiber geriuhteteu Krwartim^'U Mciv'ks uud d^r el^rentbüiii-
liehen Erziehungsmethode, die er gegenüber seinem Jungen
Freunde anwandte. ... Er erwartete einen .Faust". .Prome- w
Ihens'. .Caesar', und statt dessen kam ihm d<>r Dichter mit
einem .rinvlgo'. Er raussie befllrebten. dass, wenn er die-
sem Prodiipte Bpifnll Bplienhte, Goethe hei der Lnst und
Leichtigkeit seines Schaffei]» uud den zahlloseu Motiven, die
»leb Ihm finfdriineten. eine Schaar ähnlicher kleinerer Stttcke 3S
folEen lassen luid die AnBrUhnmg der grossen in's Unab-
sehbnre vertagt wiliilc . . . Elnlgermjissen map aber auch
J'reund Merck sein Conlerfel. daw er 1d farios nani'iglich ver-
kennui konnte, verdrossen haben" (Blelschownky 1. 242); vgl.
anch Meyer S. 113 f.. Schmidt 1. im und WH. 22. 4«8. WK. w
IS, 328.
KSeplamber iwisübeu 1 imd BS, Wflim.r.] \n\]
ja doch nicht alleü übtr alle Begiifie hinausgehen, die
man nun einmal gefassl hat; es ist aiich gut, vrean
manchet- sieh an den gewöhTilichen Sinn anschliesst."
Hält« ich damals ein Dutzend Stücke der Art geschrie-
ben, welches mir bei einiger Äufmuntenmg ein Leichtes
gewesen wäre, so hätten sich vielleicht drei oder vier da-
von auf dem Theater erhalten. Jede Direction, die ihr
Hepertorium zu schätzen weiss, kann sagen, was das
für ein Vortheii wäre.^
Durch solche und andere geistreiche Scherze ward
unser wunderliches Mariage-Spiel wo nicht zum Stadt-,
doch zum Familien- Müh rchen, das den Müttern unserer
Schraen gar nicht unangenehm in die Ohren klang.
IS Auch meiner Mptter war ein solcher Zufall nicht zu-
widei
UlcbtuDf! u. WalirhPll Tlieil 3 Biicli i
17- 349. 8.
1SI4.
I 1 [April 10. Weimar, oder Mal 14, Berka.] -
[Zu 1T86 Ende Juli. Ani^net.l x. .IpblRenle
(IUI. Reise.)
Febniar 2o. Weimar. — b. 12, 10.
, J [April, oder 1816. Juli Mitte, Weiuiar.]
- |Zu 1787 Febniar 10. 1 s. 141, 32- 14^. Ü.
Xovemtier 27. Weimar.
Cotta;
w. 2». a40,
♦Sechster Hand."
Agenda 181B. — TkIi. -n. 307, 0. 18.
' VgL die Beiworte 182. a.
■ Vgl, IW. 24-20.
' Als Pruckvorlage fllr Band li der Werke C'olta' (lleiHc BhiuI S
der Werke Cotta' (dieser Jedoch Dicht In der ersl«D. sondern
In der üweileii .\utlnge dieser Aiispalv. vgl. W. 13 »2». 114);
die Seodung ginp .>rt.t 191« Jnuunr 8 ab, vgl, Nr, 31T~319.
180 CLAVIGO. 1815
Dccember 25, Weimar. 815
Cott a :
,Wa8 wir bringen* [Fortsetzung].
Sechster Band.^
Agenda 1815. — Tgb. 5. 308, 15. 19-21. 5
1816.
Januar 5. Weimar. 816
[Vormittags] ,Clavigo' durchgesehen [für Band 6 der
Werke Cotta*].
Tgb. 5. 199. 3 f. 10
Januar 8. Weimar. 317
[Abends ?] Paquet an C o 1 1 a , Meiner Werke sechs-
ten Band:^ . . ,Was wir bringen* [Fortsetzung].
Tgb. 5, 199, 26.
Januar 8, Weimar. 318 15
[An] Cotta, Stuttgart (Meiner Werke sechsten Band:^
. . ,Was wir bringen* [Fortsetzung]).
Tagebuehnotizen 1816. — Br. 26, 437.
Januar 10, Weimar. 311»
E. W. erhalten durch den Postwagen den sechsten 20
Band meiner Werke.* Hinzugefügt ist: ,Wa8 wir
bringen* [Fortsetzung] in reinlicher corrigirter Ab-
schrift, zum fünften Band [der Werke Cotta*] gehörig.^
An Cotta. — Br. 26, 215, 13—17.
Februar 13, Weimar. 320 25
B. W. Brief vom 22. Januar meldet nichts von der
Ankunft meiner Sendung vom 8. ej., welche ausser dem
6. Band meiner Werke noch einiges Andere enthielt.*
Der Best der Sendung" liegt bereit. Ich will nur noch
* Vgl. 179, 35-38. 30
* Vgl. 179, 35 flg.
' Auf diesen Brief bezieht sich die Notiz des Tagebuchs Ja-
nuar 10: „An Cotta Nachricht des Paquets, . ." (Tgb. 5,
200, 8 f.).
* Vgl. Nr. 317 und Epos 2, 985, 14 f. 35
* Das heisst: der zweiten Lieferung der Werke Cotta*, nem-
lieh die Druckvorlage für Band 7. 8.
[Fabrnmr IS. WalmKrJ [SKI
den ,K p ime nide s', wie er hier gespielt worden,
hinzufügen.
An Cotta. — Br. 26. 2fi:i. 8^13.
5 IVbmar 22, Weimar. 'SU
[Abends ?] I^ul'zettel nach Stuttgart wegen dem
sechsten Band meiner Werke.'
Tgb. 6. 209, 8-10.
februHT 22. Weimar. 322
[Au] Uottu. Stuttgart (Laufzettel wegen dem sech-
sten Band meiner Werke.'
Tagebuclinotlxea 1816. — Br. 2ß, 438.
Febnimai, Weimar. 323
Da ich noch keine Nachricht erhalten, oh das unter'm
s 8. Januar von hier abgegangene Packet, den 6. Band
meiner Werke und einiges für den Damencalender ent-
haltend,' bei Ihnen angekommen, so hab' ich einen
Laufzettel' fortgeschickt, um von dieser Ungewiseheit
befreit zu werden, . .
Au t'riita. — Br. :;fl, 271, Jl-ie.
A{irll 14, Weimar. 324
*'Pahre ja fort mit Deinen Theater - Eeccnsionen.
' Vfl. Nr. 319.
' Vgl. Nr. 317 im<l E|)08 2. 935, 14 f.
' Vgl. Nr. 321. 322.
' Zelter an Goethe. April 4: „Et>en komme Itrh aur> .<' 1 a v 1 g o'.
Klu fremder Schauspieler, Julius, von HrcNiau hat steh
ileii BeaumarchnlH augeelffnet, doch nicht itezwungen. Bin
Retter, RScher muBs piiie ktingendp Stimme haben. Dax
Stück ging llt«*rhHU|)i weder recht auseinander noch recht
KUsaiuiupD, un<i int doch pIu glaUe» Stück, was sich lelcbt
wefcspielen aolltc. Docii Ich fürchtp. ea fehlt an .aufsieht bei
den Probeo. ja mir fültt etien Dicht einmal einer ein. der sie
fllhien aolltp. . . . Rmt Jem fallt mir"« ein dariihcr nncbiu-
denken: was dem Tmaersplel .Olavlgo' die gerülllKP Hal-
tung gibt und sich Rpspect verschafft, ohne viele T'uistilnde.
Ich knnn'M einmal nicht ausst«-hen, dass Menschen-Rlut »er-
1» CLAVIOO. 1816
[AjrU H, WflliMr.] |SU]
Ee mag freiUdi bei Euch wunderlich ausechen, wenn
man über ein so nacktes und herkümmlicheg Stück,
wie jClavigo', nicht HeiT werden kann.' Femer ist ee
eine rechte deutsche Art, zu einem Gedicht oder eonsti- a
gen Werke den Eingang überall, nur nicht durch die
Thüre zu suchen. Ich habe Zeit meines Lebene Ge-
legenheit genug gehabt, mich zu verwundern, dasa voll-
kommen gebildete Personen ästhetische oder höhere sitt-
liche Zwecke durchaus nicht anzuerkennen wissen. Ich >o
möchte keinen Vers geschrieben haben, wenn nicht tau-
send und aber tausend Menschen die l'roductionen läsen
und sich etwas dabei, dazu, heraus oder hinein dächten.
An Zell«. - Br. 2ö. 338. 10—22.
Octobcr IB, Weimar. — 8. Nr. 238. 324 a i»
NoTemlwr 14, Weimar. — b. Nr. 239. 324 b
1S17.
Februar 13, Weimar. 323
[Früh] Bollen des ,Clavigo" vertheilt.-
Tgb. 6. 12, 23. 30
goesen werde, wenn'B nicht whs Grosw's gili. und ilahi'r wur
mir das bürgerliche Tmueitiplel verdächtig. Diese Handlung
1.«! SU ki'<'k. gaaz ruhig neben der ungemeinen ReSchichte voi-
bel EU gehn und für sieb allein etwas vorzustellen. Ein ver-
unglüikter Llebeshandel bring! zwi-i Hnu|)lpei-8onen nms as
Leben, deren Charakipr sonst nicht eii retten wäre. DU' übri-
gen Personen leben, well eine solche Ehrt- zn gros» würe für
sie. und es würde ein Fehler sein, wenn noch ein Hund
umkommen raüsste" (O.-Zelter 2. 231-233).
' Im Jahre 18oT hatte von Conta sich auch Über eine schlechte so
C'lavigo-Vonilelluni: lin Wien) brieflich Vetren IJnelhe beklagt
IR. (I.T. 22. 211.
Wegen der .\iiMlrllc-ke „nnekf und „herUÖiimilieh'' vgl.
17B. St.
■ Zwei Monate später, am 13. April, trat Ooethe v..u der Lei- m
tung des Hoftheaters EurUrk: immerhin wird die Be«et/ung
1S19.
lIKebruar 14, Weimar.) — 8. 140. 8-10.
MSra [Anfang], Weimar - s. 18. 8.
> Jauuai- ir/J, Weimar. 328
Oeuvres dramatiques de J. W. Goethe, tradnitp de
rAlleiiiajid. [Tome III.] Paria 1821. [Verehrt:] Vom
Uebersetzer.'
BUi'ljer-Wniii-limugsliitte 1822. — Tgb. 8, 317.
]|JanuBr. Kwlscben 10 unil IB. Weimar.] — x. Nr. lÜO. :t28a
August ewiscbeu 11 und 21. Martenbad. — a. 14U. 4. 329
On.iLtr 11. Weimar. 330
[Abende.] Er sprach über die schnelle, nur aotittSgige
• Bearbeitung des .Clavigo', . .'
Mit Fr. vou Müller. - GesprSehe 4. ^1 iMQil,-i S. lHii.
!] [Februar 15. Weimar.]' 331
[Zu 1808, October2. Napoleon sagte:] Ihr hallt Trau-
) erspiele' geschrieben.
iter Rollen bei der EunBi^het
April, die noch Ton Goetbe a
TolgemleD Voratellnng. nm Si.
ngeordnete genesen sein:
Pi r> ane d.
IBIT
ApHin.
November ■.
CI«Yl«0
Illllfl
Winterberfer.
Dunnd.
Obkmi.
Bflidel.
Hell.
Hkfi« BoBURimrehili ....
Bsdisnterdet CUvlRO
AgriBoLi.
Iiatie
We^n der Yorstellnng Im Jalire 1830 a. Nr. 340.
' Vgl. 24. 21— 2H.
' V((l. 178. 24—177. 2. 28 f. 18«. 18 f.
* We^en <lpr DatlninK vgl. E|>o« 2. ü«0, 29- IHil. 24.
• nilntsier bemerkt hierzu IWK. 2ri. 300): ..Napuli^u lialt« wulil
184 CLAVKJO. 1S24
?][Febniar 16, Weimar.] [331]
Ich antwortete das Noth wendigste.^
Hier nahm Dam das Wort, der, um den Deutschen,
denen er so wehe thun musste, cinigermassen zu schmei-
cheln, von deutscher Litte ratur Notiz genommen; . . 6
Er sprach von mir wie etwa meine Gönner in Berlin
mochten gesprochen haben, wenigstens erkannt' ich da-
ran ihre Denkweise und ihre Gesinnung.
Mit Napoleon. — Biographische Binzelnhelten: Uuter-
reduiig mit Naiwleon. 1808. — W. 36, 272, 2—11. lo
April 23, Weimar. 332'
. . . Ich erbitte mir in der Folge einmal Ihre Gegen-
wart, um Band für Band abzuschliessen. Fünfter und
sechster folgen hierbei.^ is
An Göttling. — (5.-Göttling S. r>.
Februar 1. Weimar. — s. 30, 11.' 333
von seiner Jphigenie' gehört**, obgleich gerade diese kein
„Trauerspiel** ist; e» dürfte eher an ,Clavigo* und .Stella* 20
zu denken sein, die beide schon 1782 französis^'h erschienen
waren (vgl. Nr. 274).
^ Ob Goethe hierbei einzelne Dichtungen genannt hat, und
welche, ist nicht bekannt.
Kanzler Müller erzählt in seineu .Erinnerungen* auch nur: 25
„ . . [Napoleon] ging alsbald zu der Frage uach Goethes
Trauerspielen über, wobei Daru Gelegenheit nahm, sich näher
über sie auszulassen und überhaupt Goethes dichterische
Werke zu rühmen, namentlich auch seine Uebersetzuug des
.Mahomet* von Voltaire** (Gespräche 2. 221). 30
• Vgl. 29, 81-8Ö.
' A p r 1 1 5: .,In den sechsten Band meiner Werke eingeschaut'*
(Tgb. 10, 180, 26 f.) Ist kaum auf Werke Cotta* zu beziehen,
sondern (wegen Tgb. 10, 180 22 f.: ..Revision des Divans**)
auf die Ausgabe letzter Hand. 35
April 13: „Tlecks »Dramaturgische Blätter* 2. Bändchen**
(Tgb. 10. 18.^. 2 f.): hier ist vermuthlich gemeint: zwe! Band-
ItMal 8. Welu.ar.] — s.
Mai 12, .
^'" ^' I Weimar - «
Mai 26, I "'""""^•
■• Mai 21!. )
JlMai 31-Augu«t Ö. Wei
.lui
I - ^. 35, 13. 21-2*1.
;i34Ii
■. M. 55.
.luni ;',.
Juni II).
JuU 5.
][Jull 18. 19. Weimar.] -
.lull lU. i
Juli 2t>, Weimar. Ii:»
|Ä-bend8.] „In den neunziger Jahren", fuhr (.loethe
fort, „war die eigentliche Zeit meines Theater-Intereaee»
M schon Toriiber, und ieh ßchrieb nichte mehr für die
Bühne, ich wollte mich ganz zum Epischen wenden.
Schiller erweckte das sehcia erloschene Interesse, und
ihm und seinen Sachen nu Liebe nahm ich am Theater
wieder Antheil. In der Zeit meines .Clavigo' wäre es mir
K ein Leichtes gewesen, ein Ihitzend Thoaterelüfke zu
schreiben; an Gflgonständen fehlte es nicht, und die
Production ward mir leicht: ich hätte immer in acht
Tagen ein Stück machen können, und es ärgert mich
noch, dafls ich es nicht gethan habe.'"
so Mit Eokermann. — Eckorniann 1. 17«.
tUfn. Hiebt: zweites; das Werk war elien ersoiiieut^n (Bres-
lau, im Vertage von Jotn-r Max uiul Komp. 182<>>, Ooetbe er-
lili'ii es vielleicht durcli den Vei'leBev Im Atiftmge des Ver-
rsKHers (ein darauf bezUsliiber Brief Tieft» od.T Hoelln'« I«
nicht bekannt, die Bücher- Venu eh rnngalisle ftir 18211 liiHchl
lei(lt!r mit Anfang April ab). Jeileafnila sind beide Büiidcben,
mit Goetl»-H Ks-Illirls verrieben, lu selinT Ttl1>liotbeli vorhan-
den. Band 1 enthüll S. 177— ISO eine l>edeuleude Beaprech-
üag des .Clavlgo' und einer njirslellung deB«ell>en um Hof-
theiiter siu Dresden.
' Vjtl. 170. 5—10. - niesp Stelle is« wie der jmiize A1>i".'hnilt
186 CLAVIGO. 1826
August 1, ^y^j^^^^ __ g j^^^ 5ß 5- 335 a. b
August 6.
Januar 27,
Februar 17,
Februar 18.
Februar 19,
März 12,
April 4,
Mai 3. Weimar. — s. Nr. 59. 335 i lO
October 24,
5
Weimar. — s. Nr. 247—252. 335 c— h
■ I -
^ . w «ir . eimar. — s. Nr. 254. 255. 3351t. 1
October 25.
März 11. Weimar. 336
„Ich hatte in meinem I^ben eine Zeit, wo ich tag- i5
lieh einen gedruckten Bogen von mir fordern konnte,
und es gelang mir mit Leichtigkeit. Meine ,Ge8chwi8ter'
habe ich in drei Tagen geschrieben,^ meinen ,Clavigo',
wie Sie wissen, in aeht/*^
Mit Eckermann. — Gespräche 6, 281 (Eckeiuiauu 3, 161). 20
October 9, Weimar. 337
Abends Tiecks Vorlesung und Abendessen bei mei-
ner Tochter.*
Tgb. 11, 289, 1—8.
April 10, Weimar. 338
,,Ich habe . . das neue Epos von Egon Ebert* gelesen.
. . Daf> ist nun wirklich ein recht erfreulichea Talent,
aber diesem neuen Gedicht mangelt die eigentliche poe-
Tom 26. Juli bei Eckermami) fehlt seltsamer Weise in v. 30
Biedermanns Sammhinir der .Gespräche'.
* Vgl. »Geschwister* 1776 October 20—29 (Tgb.).
» Vgl. 176, 24- 177, 2. 28 f. 183, 14 f.
* Goethe war bei beidem nicht anwesend; Tieck las .Clavigc*
(vgl. die ausführliche Schilderung bei Eckermann 2, 20 f.). 35
* ,Wla9ta. Böhmisch-nationales Heldengedicht in drei Böchem',
Pmg, 182f>. Calve (Titel nach Kaysers Bücher-Lexikon).
tieche Gnindlagv, die fjnmdlafre de^ Realen. Landscbaf-
len. Sonnen-Änf- und rntergänge. Stellen, wo die äuB-
sere Welt die Beinigv war. «nd vollkommen gut und
nicht besser za machen. Pas Uebrige al>er, was in ver-
gangenen J ah rii änderten hinauslag. wae der Sagie ange-
hört*, ist nic^it in der gelwirigen Wahrheit erschienen,
nmd es mangelt diesem der eigentliche Kern. . . .
. . Ebert . . hätte sich sollen an die Ueberüeferung
I der i/hr'^nik hallen, da liatte aug seinem Gedicht etwas
werden können. Wenn ich bedenke, wie Schiller die
reberliefening rtndine. was er sieh für Mühe mit der
Schweiz gab, als er seinen .Teil' schrieb, und wie Shake-
speare die Chroniken benutzte und ganze Stelleo daraus
k wörtlich in Mine Stücke aufgenommen hat,' so könnte
man einem jetzigen jungen Dichter auch wohl derglei-
chen zumuthen. In meinem .Clarigo' habe ich hue den
Uemoiren des Beaiunarchai!^ ganze Stellen."* Es ist
aber so verarbeitet, ^^agte ich [Eckermann], daes man
I es nicht merkt.' es ist nicht sloffartig geblieben. „So ist
es recht," sagte Goethe, „wenn es so ist."
Goethe erzählte mir sodann einige Züge von Beau-
marchais.
Mtt El keruiana. -~ «lesprilche 7. 76 f. (Eckermsou ::. SS f.>
i November S. WelDiar. 339
[Mittage] . . Riemer zu Tische. Wir gingen die Dra-
mas von 1773 und 1774* durch und hatten sonet noch
angenehme litterarischc l'nterhaltungen. Blieben bis
spat zusammen.
I Tf[b. 12. IBO. 2»t- IM, 2.
' Vgl. ne. 18-22.
• Vgl. im, 7- 1«2, 4. 176. 20-22.
• Vgl. 161, 7—162. 4.
' VrI. inner dlexeu .Tnhrcu TnbeJle I; von den dort genniinten
i diiiiiJnrliu-lieD !iU'htuue>>ii kommen hier n-iihl litiuplHJI.'lillcli
In Betracht .Prometheus' uod .Oötter. Helden iiml Widiiml'.
ilercn .\iifnnhmf in die Werk«- Cotta' iK'sproi'lH'n wonlcn *'ln
mag.
1S80.
?JaDuai' 31. Weimar. — 339«
8. .Götz T, Bprllchlngcn* ugD. (mit Soret.)
November 8, Weimar. 310
[Vormittage] Der Schauspieler Seydelmatm tou »
Stuttgart, welcher Qaetrolteti hier zu geben gekommen
war, besucht« mich auf Anmeldung Prof. Riemers.'
Tgb. J2, S28, 17-1».
' Die erste Kulle. iu der Se.vdeluiuun pietlrte, war Carlos Im
.ClaTl^- tvgl. 183, 26 und (ienast 2. 280 f.), am 9, Novem- lo
Iter; auf Goethes Tianei-siilel folgte au diesem Abend nocb
dif oin-flcUge Poase ,Der Ehrgeiz In der Ktlcbe' nacU dem
rranzJialacben. In einem andern Stücke Goetbee trnt Serdel-
iiiiiau bei diesem Gastspiel iili'lit ant.
V.
'r- a^sf«^ -n-QS* Huf*- Ur di* T)if«ht«Bp ^-
jat 3*»* fc -Sät— riL
M9D l.rrvfa ir ir*^ I:zE*E!ziii.Ja:- h-*&iuiii;
• ^vr
v«c*T. 4V»r
i:
: TS. »: ^
1^^
l^st'^fi» AiiiT; JT:** iiB'-'i V'H 7. IS»", rt,^: X^'h>Nv iTTt «ir. 7?%
l») CONCBBTO DBÄMÄTICO. 1TT8
177».
VJIJauiuirS, Fiankfurt,] 342
Da ist ein Impressum komikum.' Kin Exemplar Kiel-
loannBeggen . . da» andere etwa Schneidern.
An J, C. Kestnti. — Br. 2, 53. 0— U.
1818.
][Äpril. Weimar. Mal, Juni. TepUtz.J 348
[Zu 1772 — 1775.] . . mehr als alle Zeratreuuugen des
TagB hielt den Verfasser von Bearbeitung und Vollen-
dung gröeserer Werke die Lust ab, die über jene Gesell- lo
Bchait gekommen,* alles waa im lieben einigermassen
Bodeutendes vorging, zu dramatiairen. Was dieses
Kunstwort, (denn ein solches war es, in jener produc-
(, I,ll«"l; weitere Mitglieder b. WH. 22, 29tJ— 2!!». Tgl. aucli Nr.
343. Ubb .Concerto" Ist. «ic aue «iessi'n ersten ^'erBon liervor- «
gellt, eine lustige Antwort (Joetlii'K auf elni>ii genielüsnm );<■
sclirleL«.'neu Brtef iler Daminlildter.
' Weuii hierunter das .Conoerid' «u verstelieu Isi (wie iu der
nviuiarer .\uBgat)e Br. T, 47U beKtlmmt aügenomoieu wird,
wührend elicnda W. 38, 42.1 der Druet ron 18«ft iits „ereier' a
tieüelcliuet l^tl. so werden wir als dea erotcu Druck dieses
„Impressum" anasunelien lititfen. das Ooetlie Termiitbllc^li eii
Neujahr 1773 oder Sylvester 1772 veru ustnlieie.
— Scherer bezieht ian dem 181), 23 f. angeführten f>ni Tol-
gemle Stelle aus Goethes Bi'ief im Kestner vom 11. Februar a
1773 auf das .Concerto'; ..Kli'sier Tage whlek' ieh Eudi wie-
der ein ganz abenteuerlich aovum" (Br. 2, 64, 5 t.). dii' aber
wulil mit Br. 7. 470 auf deu .Brief des Paslors »u ••• an
den neuen Pastor ku • • •. Aus dem PrBnzi>»l8fheii' gedeutet
wi-rilfn muas; „wieder" mag Goethe hier im Hinblick auf das •
vier Wochen frllher genandte .Concerto' neschrieben haben.
' In den ersten Drucken von .Dichtung und Walirhelf steht;
„gekommen war", doeh ist das „war" in der Au8gnl)e letBter
Hand nun Cirfluden des Woblklanfrt' <„wnr, iilles was") gestri-
chen worden; die WleilerelnselKunn 'Ics MVules in der Wel- 3
marer Ausgalie ersrhelnt unberechtigt.
Unter der ,.f:eBellschaft" sind sowohl die liiirmsijldter „Ge-
ntelDBctanft der Hellliren" als auch die Frankfurter Freunde
m verstehen.
ists
CONCBBTO DBAMATlCiJ
|[AprU, Weinur. Mm, Ju^ii, T«pliit.| [»!]
tiven (ieeeliscliaft) eigentlich lx?deutete, ist hier ausein-
ajLder zu setzen. Durch ein geistreiches Zusammensein
au den heitersten Tagen aufgeregt, gewöhute man sich,
6 iu augenblicklichen kurzen HarstelluDgen allt-a daJäJL'nige
zu zersplittern, was niun sonst zusammengehalten hatte,
uni grössere Com Positionen daraus zu erbauen. Ein
einzelner einfacher Vorfall, ein giiifklieh naives, ja ein
albernes Wort, ein Miaaverstand, eine Paradoxie, eine
geistreiche Bemerkung, persönliche Eigenheiten oder
Ad gewohnheiteil, ja eine Ix'deutende Miene, und was
nur iuuner in einem bunten rauschenden Leben vor-
kommen mag, alles ward in Form des Dialogs, der Ka-
tecbisiatinn, einer bewegten Handlung, eines SehauspieU
B dai^estellt, manchmal in l'rosa, üfters in Versen.
An dieser genialisch -leidenschaftlich durchgesetzten
l'ebuug bestätigte sich' jene eigentlich poetische Denk-
weise. Man liese uemlieh Gegenstände, Begebenheiten,
Personen an und für eich, so wie in allen Verhältnissen
bestehen, mau suchte sie nur deutlich zu fassen und
lebhaft abzubilden. Alles Urtheil, billigend oder miss-
billigend, sollte sich vor den Augen des Beschauers in
lelx'mligeii Formen bewegen. Man könnte diese Produc-
tionen belebte Sinngedichte nennen, die ohne Schärfe
s und Spitzen, mit treffenden und entacheid enden Zügen
reichlich ausgestattet waren. Das .Jahrmarkts fest' ist
ein solches, oder vielmehr eine Sammlung solcher Epi-
gramme, l'nter allen dort auftretenden Masken sind
wirkliche, in jener Societät lebende Glieder, oder ihr we-
i> nigst^na verbundene und einigermassen bekannte Per-
sonen gemeint: aber der Sinn des Rathsel« blieb den
meisten verborgen, alle lachten, und wenige wuseten,
dase ihnen ihre eigensten Eigenheiten zum Scherze dien-
ten. Der ,Prolog zu Bahrdta neuesten Offenbarungen'
9 ' Das helsnt nU-til: erwlett sleli, offeulwrte »ieli. sotulera: be-
stärkte sieh, erBtorkte «ur Tlaner (wnrfe ..ntetlc">.
192 CONCERTO DRAMATICO. 1813
][April, WeimAr, Mai, Juni, Teplitz.] [343]
gilt für einen Beleg anderer Art; die kleinsten finden
sich unter den gemischten Gredichten/ sehr viele sind
zerstoben und verloren gegangen, manche noch übrige
lassen sich nicht wohl mittheilen. Was hiervon im Druck 5
erschienen, vermehrte nur die Bewegung im Publicimi,
xmd die Neugierde auf den Verfasser; was handschrift-
lich mitgetheilt wurde, belebte den nächsten Kreis, der
sich immer ei'weiterte. Doctor Bahrdt, damals in Qies-
sen, besuchte mich, scheinbar höflich imd zutraulich; er lo
scherzte über den ,Prolog', und wünschte ein freundli-
ches Verhältniss. Wir jungen Leute aber fuhren fort
kein geselliges Pest zu begehen, ohne mit stiller Schaden-
freude xms der Eigenheiten zu erfreuen, die wir an an-
dern bemerkt und glücklich dargestellt hatten.- is
Dichtung u. Wahrheit Theil 3 Buch 13. — W. 28, 235,
8 — 237. 7,
1816.
][DecoinbtM- 20V Weimar.] — s. Nr. 844. 343a
1819.
] [Februar 14, Weimar.] — s. 146. 14 f. 343 b
1881.
September 16, Weimar. — s, Nr. 848. 343 c
][nach September 16, Weimar.] — s. Xr. 849. 343 d
20
* In den Abtheilungen .Kunst*. , Parabolisch* und .Epigram- 26
matisch*.
* Ausser den beiden Dichtungeu, die Goethe mit Namen an-
führt (191, 26. 34), kommt von Dramatischem fttr das hier
Gesagte in Betracht:
1. Anekdote zu den Freuden des jungen Werthers, :>o
2. Concerto dramatico,
3. Fastnachtspiel vom Pater Brey,
4. Hanswursts Hochzeit,
5. Satyros,
6. Fnglück der Jacobis. 35
Die Danalden.
BoMiBclmfUn: »lud nicht bekannt
Druckt: 'i'ml uiL-lit rortaandpii.
I
B 'Mal 20. Jena. 344
[Früh] Die .Flehenden' deB Äeschylus.'
TKt>. 2, 68. 21.
Mal 21, Jena. 345
Näliere Betrachtung der .Flehenden'^ und Ueberle-
10 gung eines zweiten Stückes.
Tfrb. 2, 68. 25—27.
1800.
}[Jull oder August. >VelmBr oder Jena.] 346
'"Von musüaliflchen Dramen, an deren Ausführung
IS ' Got^the wnr neuerdings durvh Wlllielni v. Htimlioldt zur Be-
dobiiftlgung mit den Tragödien dee Aesebylui< ungert^gt wor-
den (vgl. Tgb. 2, 62. 11. 24. 63, 5. 11. 6«, 7; G.-HuDibiildt S. 28
unil GJ. 9. 78-80).
' ,. Abends hei Scblller, Fortsetzung des HespräcliB über des
W Arltitoleles .DIcliÜinnM' und die TragOdle Oberhaupt" (Tgb.
2, «8. 22—24): um 1». Nachmlttiign war Goethe nacb Jena
gekommen und baite .Vl>euds SehlUern besuchL
■ Vgl. Nr. ;t44.
' Zelter an Goethe. 1800 Januar 30: Man sagte hier vor
U einiger Zi>it, dass Dleselbim [E, Hoebw.] eine emstliiiftc
mui>lkallm-be Oper gedlchtft hätten. Vielleicht bin leb fal<4i'h
berichtet, allein wie wollte ich nilcb freuen, wenn Ich Sie su
einem so verdienst) lehen Werke vermögen konnte! Und welch
eine nuKenehiue Arliell wi'li-de die CoinpOHltlou einer solchen
Griir. Goflbe Ubrr «. Didilangen. T, II, B. I. 13
tft DIE DANAl'üEiN-. ISM
KJnll oder AnRiiM, Weimar oder Jen«.] flU]
ich nocli donken möchte, liegeu nur zwei Anfänge unter
meinen Papieren.' Zu einem komisch heroischen, der
zweite Theil der ,ZaviberflÖte', zu einem tragischen, die
,üanaiden'; doch würde ich kaum Lust und Muth eins :
oder das arnierc auszuführen finden, wenn ich nicht einer
Composition ujid Aufführung versichert und mit dem
Theater, auf welchem sie zuerst aufgeführt werden
sollten, iu unmittelbarer Verbindung stünde, um den
ersten Eintritt durch Benutzung aller individuellen und is 1
localen [ Verhält nisae'] recht brillant zu machen.
An Zelter - Br. 15. 337 t.
IHOl.
Uai 2Ö. Weimar. ;
In einem frühem Briefe, auf den ich Ihnen leider ii ]
die Antwort schuldig geblieben,* fragen Sie an, ob
nicht etwas, daa einer Oper ähnlich sieht, sich unter
meinen Papieren befinde?
Von einem zweiten Theil der ,Zauberflöte' wer-
den Sie die ersten Scenen in dem nächsten Wilmanni- m 1
sehen Taschenbuche finden, zu einem emsthaitcn Sing-
etiicke, die ,D a n a i d e n', worin, nach Art der alleren
griechischen Tragödie, der Chor al.t IlauptgegenstÄnd
erscheineo sollte, hatte ich vor einigen Jahren den Ent-
wurf* gemacht; aber keins von beiden Stücken werde 36
ich wohl jemals ausführen. Man niüseto mit dem Cora-
Oper för ralcli sein! . . .'■ IG. -Zelter 1, 12.1 Hierauf erwiderte
Goetbe dns Obige, schiebte Jedoch den Brief nicht ab, son-
dern antwortete erst fast ein Jahr BpÜtei' (s, Xr. 347), uacb-
dem Zeller Ihm am 15. April 1801 abermals gescbriehen batte 10
(QbrlgenH ohne des Opern-Planes Dochmals an Kedonkeni.
■ Demiuicb war ilci- ..Entwurf" (Z. 24 f.) n 1 e d e r g p s c h r i e -
b.^n : 180» erlwiene Goethe sieb ilesaellien iik-bt mehr odiT
Riemers Angabe 195. 13 f. Isl unrichtig.
• Man konnte auch ergflnzen „Vorthelle" oder ..Umstände", u
• Vgl 193, 24.
• „Nichts im Nachlasa und auch sonst keine Spui-" (Br. 15,
352 zu 232, 15); Tgl. Z. 2 f.
aOl DIB DANAIDBN. 196
ICml M. Wtimar.l [»«]
pooi^-ten zusammenleben und für ein bestimmtes Thea-
<er arbeiteo.. sonst kann nicht leicht ans einer solchen
IdIt'iTielimiing etwa£ werden.
An Zelter. — Br. 15. 332, 6—20.
180«.
August 26. Jena.< 348
[Vor Mittag.] Bei Goethe. Aus Schlegels Vorlesun-
gen vorgelesen. Was A. W. Schlegel am Aeschylus ta-
I delte, dasfi sein Chor meist die Hauptperson ist, findet
Goethe ebenso zu loben und ais das Rechte. Zu den
,Supplices' hat er früher das dritte Stück der Trilogie
erfunden und im Kopfe ausgeführt, aber nichts aufge-
sehrieben.'
i „Das ist eben das Vortreffliche, dase aus der Ma^se
des Chore (den Danaiden), der überein gesinnt ist, eine,
die llermione, als der Gegensatz, herauatritt."'
Mli Riemer. — Ceaprüilie 2, 276 (RIemere Tagebucb,
Deutsche Kerne 12 (1). 280).
I
' Der Tagebucbvemierk unter August 29: „Elaige VorleeuDgen
von Sc'hlegel'- (Tgb. 4, 57. öf.i beweist, «luss die Datirung
AUßUHl 20 bei RIeuier 2, 1121 und 638 Irrig tat.
• Vgl. dagegen IM, 2 t. 24 f.
' iJer in Friige kommende Tadel Sehlegeis flndet Blcb iu der
vierten Wiener Vorlesung <1808). s. ,.\ugust Wilhelm und
Friedrich Scblegel In AiiHwahl lierauagegelK'n von Dr. Dakar
V. Wakel- (Stuttgart (i. J.i 8. 15 Z. 3Ö bis S. 16 Z. 26. Daas
Scblegel von Goethes PIod wuoste. (tamuf deutet folgende
Stelle Im Schema seiner Berliner .Vorlesungen ober achöne
Llttcriiiiir luiil Kunst': „Hiketidta vermuthlieb das mittelste
[Stück] einer Trilogie: Das 1. In Egyplen. — Das 3. die .Da-
naiden'. IGoerhes Unternehmung. Seine Meinung über die
Trllogien,)" (DeutKbe Littern turdenkmale des 18, und Ifl.
Jfthrbundert» 18. 339. 22—24.)
E g m n t.
Handschriften: 1. Eine Abschrift von Goethes eigner Hand;
im Besitz der Königlichen Bibliothek zu Berlin. (Bin Pac-
simile der ganzen Handschrift im Goethe- u. Schiller-
Archiv zu Weimar; eine verkleinerte Nachbildung des 5
Titels, des Personen- Verzeichnisses und der ersten Seite
s. \VK. 8, 412 und 422.)
2. Eine Reinschrift von Schreiberhand, mit Verbosso-
nnij;en Horders; im (ioethe- und Seh liier- Archiv; sie liegt
dem ei-sten Druck zu Grunde, für den jedoch auch die lo
unter 1. genannte Handschrift zu Rathe gezogen worden
ist.
Erster Druck: 1788. S< hrifteu 5. 1—108. Beide, den Band
schmückende. Kupfer beziehen sich auf ,Egmont*: 1. das
Titel-Kupfer, nach einer Zeichnung Angelica Kauffmanns 15
gestochen von Lips in Rom: Clilrchen vor Egmont knii^
end (Aufzug 3 Schluss); 2. die Kupfer- Vignette auf dem
Titelblatt ge8to<'hen von Geyser nach einer Zeichnung
Oesers: Egmont liegt träumend auf dem Ruhebett, Clär-
chen, als Genius über ihm schwebend, senkt den Kranz 20
über sein Haupt herab (Aufzug 5 Schluss).
Der gleiche Druck erschien auch selbstständig, ohne
die Bogennorm „Goethe's W. 5. Bd.". unter dem Titel
.Kpmout. Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen. Von Goethe.
Ächte Ausgabe. T^ipzig. l>ei Georg Joachim Göschen, 2&
1788*.
Göschen selbst veranstaltete mehrere imrechtmässlge
Nachdrucke, von denen hier nur der 1701 in Band 3 der
vierbändigen Ausgabe von .(ioethes Schriften* erschienene
in Betracht kommt, weil Goethe ihn dem Druck in der 30
ersten Pottaschen Ausgabe der Werke zu Grunde legte.
1773 EGMOXT. 197
Zmtäer Dmdb: ISOT. Werke Cotta' 5, ie&-905.
Dritter Drudt: ISlti. Werke Cocta' 6, Id9-d06.
Vterter Dntek: 1827. Werke Cotta« 8, 167-300.
Wti m an r Auigabe: 1888, W. S. 171-305 und 34<^-;tM: vorher
geht .Götz . . Ein Schauspiel*.
Uebersicht der Aufführungen
I. unter Bellouio in Weimar:
1791 Min 31.
II. unter Goethes Leitung:
10 1. 17M AprU 2S in Weimar. 12. 1810 Feltnwr 7 in Weimar,
t. 180t Mai 31 in Weimar. 13. , Juli 14 in Laadtflidt.
3. « JoU 17 in LaaclisUdt. 14. , IMober 31 in Weimar.
4. 1807 Juli SO in LanclisUUlt. • 15. 1811 Aogiut • in Halle.
5. ^ Aognit 11 in Leipiig. , 1«. 181S Joni 27 in Halle.
15 «. , Angosl 1« in Leipiig. 17. 1813 December 1 in Weimar.
7. . October 28 in Weimar. 18. 1814 Januar 29 in Weimar.
8. 1809 JoU 2 in Lanclistädt. < 19. , Juni 23 in HaUe.
9. 1809 Janoar 18 in Weimar. . 2a « December 29 in Weimar.
10. , Mai 10 in Weimar. \ 21. 1819 Jaanar 13 in Weimar.
20 11. . October 25 in Weimar. 1
177».
*?October 18, Frankfurt. — s. Nr. 110. «48 a
?][Noveml)er zwist-ben 10 und 18. Frankfurt.] — 348b
9. Nr. 111.
?]Deceniber 2r). [Fninkfurt.) — s. Nr. 112. 340
177«.
?]Junl 1, [Frankfurt.] — 8. .Faust* ugl). (an Sthönborn.) 850
^ Die Besiehung der Nrn. 848a— 351 auf .Kginout* ist ganz frag-
lich; sie sind hier nur der Vollständigkeit wegen aufgeführt,
so und weil sie von einigen Forschem für .Bgmont* in Anspruch
genommen werden (vgl. die zugehörigen Krittuterungen). Das«
die innere Gestaltung des Stoffes H<*hon lauge vor dem
Herbst 1775, schon 1778 begonnen hat, wird l)ez<nigt durch
die Stelle in .Dichtung und Wahrheit* Buch 17: „Mau wusste,
35 dass ich noch andere Puucte Jener Zeitgeschichte [15. und
16. .Tahrhundert] mir in den Sinn genommen hatte . .*' (W. 29,
72, 23 f.); die eigentliche Arbeit und der Anfang der Nieder-
schrift füllt nach Nr. 485. 512 und 524 in den Herlmt 1775.
woran irgend zu zweifeln kein ausreichender Orund vorliegt.
?December 23, Frankfurt. 1
Ich zeichne mehr, als ich sonst was thue, liedere auch
viel. Doch bereit' ich alles, um mit Eintritt der Sonoo
in den Widder' eine neue Produktion zu beginnen, die
auch ihren i?ignen Ton haben soU.^
An Bolf. — Br. 2. 220. 11-15.
1775-
IllOctober 18, Fraukfuri.l 3tS2
Ich hab' allerlei geschrieben, das Dir eine gute Stunde
machen soll — Sind aber doch allzumal Siioder und i
mangeln des Huhms, den ivir vor unsrer Mutter Natui
haben sollten.
Au Bürger. — Br. 2, 302, 24—27.
177«.
KJanuai- 29V Weimar.] 3B3
Wir" haben heute viel Guts gehandelt über der Ver-
gangenheit und Zukunft — Geht mir auch wie Margre-
then von Parma: ich sehe viel voraus, das ich nidit
iindem kann.*
An Ch. T. Stein. — Br. 3. 22. 4—7.
90
i
' Das helsHt; 1775 Im letzteu Drittel des MHrz, zur Zeit der
Krüblings-Tas- und Nacht- Gleiche, die Goethen stets heilig
war (vpl. oLDs seiner letaten Wort.', jini 22. .Miira 1832, Ge-
spräche 8. Iß2).
' Die Stell« wird im RegiBter der Weimarer Ausgabe gar nicht M
berOckBlchtigt, vun DUntzer (ErUuteningen 7. 2 nnd Goetbea
Leben S. 224i auf .KKmonl" hezogen: nach Briefe vdH. 1. 188,
29 „Beilehiing unbekannt",
* Goetlie und der Uersiog Karl .4ugusl.
* AufEug 1 fScene: Palast der Regeniln), Machiavell: so
Hab' Ich nicht nltes voraus gesehen!" Regentia: „Ich aebe
auch viel voraus, ohne es iindem au kiinnen" IW, 8, 186. ft-9).
Goethes Bemerkung ISsst dofh wähl darauf schlleaeen, dase
Frau V. Stein die Scene Kchou kannte, .ledenfalls wird Goethe
die bis dabin niedergeschriebenen Scenen ivgt, 27ß, 17 f.) der u
Freundin und Bucli liel Hofe vorgelesen haben, so daas die
Nachricht von Ihrem VorhandenKeln In weitere Kreise drang.
EGMONT. IW
1778.
April 12. Weimar. SM
,Egniont* war nur wieiler in Sinn gvkounnon.
Tgb. 1« 64, 21.
5 ?][Mal 14J WOrUts. a&B
^Und nun bald in der Pracht der königliclien StädtOy
im Lann der Welt und der KriegBrügtungen. Mit don
Menschen hab' ich, wie ich spüre, weit wenigi^r Vorkehr
als sonst, und ich scheine dem Ziele dramatinolien We-
10 sens* immer näher zu konunen, da niidr» nun immer
näher angeht, wie die Grossen mit den Menscrhen, und
die Götter mit den Grossen spielen.
An Gh. y. Stein. — Br. 3, 228, 12-19.
[December, vor 5, Weimar.] 300
15 Sehrieb einige Scenon' un ,Kginont*.
Tgb. 1, 72, 9.
December 5, Weimar. 8ft7
[Morgens] Alba und Sohn.^'
Tgb. 1, 72. 11.
20 December 13, Weimar. 308
Früh Monolog Albas.*
Tgb. 1, 73, 12.
Reichards ,Tbeater-Kal<md«^' führt d«*uixufolgt» lu d**ii Jh Er-
gangen 1777—81 unter (io«(b4*H „ungMlru(!kti*u Hchituntflttlitii'*
2» auf: ,Die Vogelwieiie*, und lü^bllh dl«*Hi*ii 'i'iti*! uih'Ij in dtfii
Jahrgängen 1782—8(5 bei, die daiu'beu ii(>i*tj i*iii Htürk .Ofuf
Egiuont* vprzel(hn4>u (vgl HJ. Iß. 2H2t.), Vgl, nuHi UHI, :M W,
' Vom 10. Mal bis 1. Juiil Ix^glelieti' Cioethe di*u Jli'fKog Kurt
AuguHt auf Huer li^im* iüi<*h f^UKlg. W'iHllK, Poiiwliiiii uiid
ao BeribL
* Vgl. KiKM 2. 710, 17 f. 7U. 2:i. :io f .
* wie ua<:h Nr. 307 und 308 shj veruiutheu die ejüteu H^'^m.*!»
TOD Aufzug 4: 1. Htrasüe (Jetter. ZiiiiiiieruieiMier. HtH^ut. Viui-
H**D). 2. Der C.'ulenburgiKr-he ralaiit (811 v«. iiouu>y„ F4*rdliiuiid,
m Alba». W. 8. 244 2r,7. 19.
* In Aufzug 4. vor Albas Monolog.
Muj 4. Aufzug.
200 BGMONT. 1779
1779.
Mai 26, [Weimar.] 350
Mein ,Egmont^ rückt doch, ab ich gleich den 1. Juni
nicht fertig werde.^
An eil. V. Stein. — Br. 4, 39, 4 f. 5
Juni 15, Weimar. 360
[Nachmittags] . . an ,Egmont^ geschrieben.
Tgb. 1, 87, 2.
Juni 24, [Weimar.] 361
Gestern Abend hab' ich. noch eine Scene in ,Egniont* lo
geschrieben, die ich kaum wieder dechiffriren kann.=
An eil. V. Stein. — Br. 4, 43, 8—10.
September 7, Weimar. 362
Ich schicke Ihnen, was von ,Egmont^ fertig ist, und
alle meine andre Sachen, heben Sie mir sie auf.' w
An eh. V. Stein. — Br. 4, 58, 4 t.
November 9, Leukerbad. 363
Bei Zeiten aus Siders mit % allein, nach dem Lenker
Bad; schöne Aussicht in's Wallis, beschwerlicher Weg;
schrieb eine Scene am ,Egmont^ Besonders trefflicher ao
Anblick nach Inden hinein; böser Felsgang. . . . das
Bad • — Gang gegen die Gemmi. Zuriick. . Essen, Ge-
spräch, geschrieben pp.*'
Tgb. 1, 102, 12-17.
^ Nach Aufführung der Jphigenie' (April 6) „sagte Goethe Frau 3S
y. Stein die Vollendung des »Egmont* bis zum 1. Juni zu*';
worauf diese Behauptung Düntzers (Erläuterungen 7, 6) sich
gründet, weiss ich nicht. G.-Stein 1, 533 Erl. 1 zu S. 165
heiast es zu obiger Stelle: „Er hatte wohl früher gehofft, bis
zur Zeit von Mercks Ankunft [Ende Mai] damit zu Ende zu so
kommen".
* Am 13. Juli reiste Merck wieder ab (vgl. Tgb. 1, 87, 20—88,
2!); Goethe wird mit ihm über ,Egmont' gesprochen haben.
Am 26. Juli schreibt Frl. v. Göchhausen an Merck, von Et-
tersburg aus: „Den Tag Ihrer Abreise trauerte selbst die S5
Natur; die Herzogin war still, und ich blieb allein bei ihr.
Goethe hatte mir seinen .Egmont' und die .Vögel* zum Vor-
lesen da gelassen, aber's woUt's nicht thun" (Merck 1, 168).
' Während der Reise in die Schweiz, die Goethe am 12. antrat.
* Düntzer vermuthet, ,.in der schmalen und niedrigen Stube 40
i>.-.»'>y!: 2Ri
3€. iTsnxr •GBmdttmiiete». »4
T?»v 1. 131- 2*1
— Bt 4. St 14 f.
Mm: 14. :w^jnar.j 5«
do-:i crLfcöb" i±. nir, rj*:c tK^m Beispie! tie> gT»ÄWÄ
K<Äii£5- d^r lirl::-!: riiiizr beenden Äuf die V^Mo m^ndt^*
ancL ?ninf:riTrA. eiü^ Uebizix in dem Talente, %U$ mir
eigen ist. Geäciirieten lir^* n^x^h viel/ fas^i nooh ein*
mal so Tiel- äI=^ g-edniiki^ Plane iuib' ich auch iw^nug,
zur AnsfüLning al^er febh nur Sammluiisr und lange
de« kleiDen Bnetterbaosat^ in Leukerbad halte ihn die Aiu^
ffibTUD^ der encten Gefingnwfr^kxne anin^vog^en. die «ht siMkui
aof dem W<«eD Fel5gang nach Inden übecilaoht lialn«** <i«\^^lh«>«
Tagebäcber S. 170»; damn zusammen hingt Uüutaers woiiere
Vermnthnng. daas die obige Bemerkung an falsrlunu i>rte
stehe tind zwischen die Wone ..das Bad** uml ..i*aiig gx^gt^n
die Genmii** gehfire. dass also Goetht» die Sivue JtHlonfalla
erst :n Leukerbad sehrieb, nicht, wit» es naoh Tgb. «K^heint«
M auf dem ..beschwerliehen Weg*\ Allerding» int in dem Ueine^
briefe J^enkerbad. den neunten, aui Fuss de» l^'nuulU'rgi««*«
in dem Goethe den ^treffliehen AnMiek nach luden hinein**
genau beschreibt (s. W. 19. 21^7. 22- 2t8i<. 7K elH»n»o\veulg wie
im Tgb. die Rede von einer Kinkohr. während welrlier GmMlie
10 die Scene hätte niederschreiben können; die erste und ein-
zige längere Rast zwischen Siders tmd Leukorlwd fand, wl«
es scheint. In Inden statt (vgl. W. la 208. 18— 22K
* Dllntzer veriiiuihet: an Aufzug r> ((tmnlu^ Tagt»b(irher S. IST)»
* ,Egmont* imd .Toniuato Tanwv. wegen der Romane vgl.
36 Bpo» 1. 28G. 29 f.
* Von dramatischen Dichtimgeu kommen hier und bei den
„Planen" (Z. 15) vor allem in Betracht: .Kgmont*. .Knust',
.OeH<*liwister\ .Iphlgenlc»*, .Tonjuato Ta«m>\
202 EGMONT. 1780
[Mai 14, [Weimar.]] [366]
Weile. Verschiednes hab' ich für's hiesige Liebhaber-
Theater, freilich meist conventioiismäßsig ausgemünzt.*
An J. C. Kestner. — Br. 4, 221, 19-28.
1781. 5
Deeember 12, Wilhelmsthal. 367
. . es geht mir wohl, ich mag die Menschen leiden,
und sie mich, ich bekümmre mich um nichts und
schreibe Dramas. Mein ,Egmont' ist bald fertig, und
wenn der fatale vierte Act nicht wäre, den ich hasse lo
und nothwendig umschreiben muss, würde ich mit diesem
Jahr auch dieses lang vertrödelte Stück beschliessen.^
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 239, 12—17.
?December 17, [Weimar.] 868
Schick mir, was ich bei Dir habe.' i5
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 241, 12.
1782.
Mfirz 16, Dornburg. 369
Nun wiU ich über den ,Egmant^ und hoff ihn end-
lich zu zwingen. 20
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 280, 23 f.
][Marz 17,] Domburg. 370
Ich bin ganz -leise fleiseig, ich möchte nun ,Egmont'
so gar gerne endigen, und seh' es möglieh.
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 282, 3—5. 20
Mära 20, [Weimar.] 371
[Früh.] Mein ,Egmont' ist die einzige frohe Aussicht
auf die acht Tage,* das Einzige, was ich zwischen mein
* ,Jery und Bätely*, ,Llla*, »Triumph der Empfindsamkeit*,
,Vöger. 30
* Seit dem 6. war Goethe von Weimar abwesend. Er schrieb
zur Zeit wahrscheinlich am 5. Aufzug. Im Mai schon hatte
Tobler an Lavater gemeldet: „Seine ,Befrelung yon Holland*
bis an den letzten Act fertig — politisch voll herrlicher Ge-
danken** (SdGG. 16. 356, 30-32). 35
» Vgl. Nr. 362.
* Goethe war seit dem 14. März In Recrutlrungsgeechäften
i(hie!ien kanD, dase es (
IM&n wt, nv«iiiiw.ii
Vc-riaiiyen zu Dir i
sfliiiierzlich wird.
An Ch. T. Stein. — Br. 5, 283, 7-10.
JMMrz 20. Buttstüilt. 372
I Nachmittag¥.l Nuu will ich mich hineetzen ut'j
eini'ii alten G esc hidit Schreiber* dnrehteeeu, damit ,Kg-
mont' endlich lebendig werde, oder auch, wenn Du willst,
dass er zu Grabe komme. , . .*
9 Abende. Ich habe gelesen, ausgezogen und geschrie-
ben. Den ersten Tag, dasn ich von Dir weg bin, will es
nie recht gehn, . . ,
Zum .Kgniont' habe ich Hoffnung, doch wird's lang-
samer gehn, als ich dachte. Ea ist ein wiinderbarea
i Stück. Wenn ich 's noch zu schreiben hätte, schrieb' ich
es anders, und vielleicht gar nicht. Da es iiuu aber
da steht, so mag es stehen, ich will nur das Allzuauf-
Terreist gewesen, am l(t. Abends nach Weimar geitoinmen,
reiste JeUt. am 20. Morgens, zu gleichem Zweck wieder ab,
) kehrte aber schon uacb rflnf Tagen zurOck, und l>egab ^ch
am 2ti. äfiii-z alieriiiuls auf die Reise.
' Zwei iler, von fJoetlie für *.>ine Dldituag Lenulssten, Quellen-
werke sind die rote^oden:
1. .FamianI Stradse romani ^ socletale Jesv de bcllo belgico
S decades dun' Ab excessv Cnroli V. Iinp. iisq; ad Initiiim Pne-
fecturte Ale.tiindil Famesil Paroiie Placenllreque Ducls III.
ad annvm 167S contlnvutae . . M. DC. I.I. Francofvrtl ad
MoeuTm. Sumptlbus Johnnnia Beyert', 4°.
2. .Eygenlllcbe vnd vntllioiiimene historische Beschreibung
1 desB Niderländlnehen Kriege: . . Durch Emanuel von Meieren
Erstlich in Nider]ilndiB(.'ber Spraach beschrieben, nun aber
in Horhteulsch vbersetüt. . . In zwe.v Theil . . Ambsteniam
CJpiinukt bey Johan Jansons. Anno M. PC. XXVIT. T.
Wie aus Nr. 373 «u schllessen. Ist hier das Werk Stmdas
i gemeint, das Goethe na<-h Br. 18. 99 zu 2208 n In dem Mainzer
Druck Ton 1651 benutate.
' Pns liiiT .ViiNni'lHHBene i«t Rpos 2. 711 unter Nr. 114i! uachzu-
ä
204 EGMONT. 1782
][Mära 20, Buttstädt] [S7S]
geknöpfte, Studentenhafte der Manier zu tilgen suchen,
das der Würde des Gegenstands widerspricht.
An Ch. V. Stein. — Br. 5. 2^^. 14—17. 23-26. 285, 3-9.
März 22, Kalbsried. 373 6
Im Strada, der den alten Niederiändischen Krieg
geschrieben hat,^ finden sich gar treffliche Schilderungen
von Personen, die ich Dir übersetzen will.
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 287, 13-15.
April 6 Morgens, Gerstungeu. 374 lo
Am ,Egmont* ist nichts geschrieben, die Zerstreuung
lässt's nicht zu.
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 297, 21 f.
] [April] 6 Abends, Tiefenort. 375
-Noch ein Wori, vom ,Pilatus^! Wenn unser einer is
seine Eigenheiten und Albernheiten einem Helden auf-
flickt und nennt ihn Werther, Egmont, Tasso, wie Du
willst, gibt es aber am Ende für nichts, als was es ist,
so geht's hin und das Publicum nimmt insofern An-
theil dran, als die Existenz des Verfassers reich oder 20
arm, merkwürdig oder schal ist, und das Mährchen
bleibt auf sich beruhen. Nun findet Ilans Kaspar diese
Methode des DramAtisirens (wie sie's nennen) allerliebst
und flickt seinem Christus auch so einen Küttel zu-
sammen und knüpft aller Menschen Geburt und Grab, 25
A und 0, und Heil und Seligkeit dran, da wird's ab-
geschmackt, dünkt mich, imd unerträglich.*
An Ch. V. Stein. — Br. 5, 299, 12—24.
• Vgl. 203, 24.
• Vgl. die Erläuterung Epos 2, 542, 28-38. 30
• Am 12. war Goethe in Moiningen. von wo er Frau v. ^Mn
mittheilt, er wohne daselbst bei Herrn v. Bibra; dieser l>eglei-
tete ihn zwei Tage später nach Barehfeld (Br. r>. 306. 24. 310.
20 f.). Ob bei dieser Gelegenheit von .Eginont* die Rede ge-
wesen Ist, und in weh'her Weise», bleibt dahingestellt Jeden- S6
falls kn Uli .Egniont* irenuvnt sein (vielleicht auch ,Torquato
Mai 5. Weimar. 378
Sie erhflUen hier einun Versuch, den ich vor einigen
Jahren gemacht haj», ohne dass ich seit der Zeit so viel
Mueae gefunden hätte, um da« Stück no zu bearbeiten,
wie f-a wohl sein sollte.' Legen Sie es, wie es ist, Ihrem
Hürrn Vater vor, und dann bitte ich Sie. recht auf-
richtig und ausführlich zu sein und mir umständlich zu
melden, was er darüber sagt. Mir ist eben so wohl um
Bein Lob, als um seinen Tadel ku ihun. Ich wünsche zu
1 wissen, von welcher Seite er es ansieht.
Ich füge nur eine Bitte hinzu, dass Sie die Abschrift
nicht aus den Händen geben m<%en, und erwarte sie bald
wieder zurück.'
An Jenny v. Vol^. — Br. 5. 321. 1-13.
i Taaso' oder .Elpenor), weaii Schiller ein Jahr später, 1783
Juni 15, ¥0n Bauerhacli aus «u Kelnwald Hchrelbt: „liiwtem
habe leb Herrn ron Bibra ilcli meine den Uberhormelater)
kennen gclerul. ... Er hal . . mlcL ernstlich zu alcb g^
beten, wo er mir auch Goethes TrauerBpiel lesen wird" (Schll-
) lere Br. I. 133 und 470).
' pEgmonf, naoli DUnlzers VonnuUmug i ICrliiuteruDgeu 7, 8).
die, gegründet auf Justus Milsers, des Vaters der Adressn-
tin, rrthell über .(iütz" (vgl. dlewen Erl. zu 1781 Juni 21),
sehr viel Wn brache iullchkelt hal.; nach Strehlke 2, 361 war
i ea eine Abeehrift der .Iphlgenie'; unbet^tlinmlmr ist dio Be-
zlehiint: der Stelle nach dem ReglHier der Weimarer Auegabe,
wahrend Minor (, Entsteh UDgagescliichte und Stil dee Egiuout'
In den .Grenzboten' 1883 42 (1), SCI— 370) sie gleicbralln auf
.Egmout' besieht.
" Schon Hm 4. Mär7 hatte Goethe gcHebrleljen; „Ihrem Herrn
\'nter schick' ich eiratens von meiueu Sactaen. EID Ver-
Eelchnltis davon bin Ich eellMt nicht wohl Im Stande zu fer-
tigen, es Bind so viele Ktelni«lielten" (Br. 5. 2T(t. 17—20);
hiernach scheint Ooothe ursprünglich die Abülcht gehabt ku
b haben, nur kleinere nichtungcn ku schicken.
— Wenn I.udecus filier Goethe an Knebel »cbrelbt. 1782 No-
vember 25: .,Er hat die Herzogin [Anna Amalia] mit dem
ersten Heft seiner ungedruckten Sachen eu Ihrem Gelnirta-
tag [Octol)er 24] beBclienkt" rKnebelf NncliliiH« II 1. IISI.
1785.
'December C, Weimar. 377
Schon vor einigeD Jahren habe ^eh das Werk Famiaai
Stradap de hello belgico' von der "Üniversitäts-Bibliotiiek
zu Jena entlelmt, dessen erat« Dekas mir von Händen ■
gekommen. Ich schicke aleo hier die zweite Dekaa und
die eräte von einer andern Edition, mit Bitte solche eins-
weilen hinzustellen, bis ich mich im Stand finden werde,
das Exemplar gehörig zu completiren, oder ein comple-
tes, gegen Austauschung des gegenwärtigen, der Aka- lo
demiBchen Bibliothek zu überreichen.
An Joh. Gottfr. MlUler. - Br. 18, 25. 4-12.
1786.
Jaiiunr Z-i. Wolniar. 3TS i
Ha;it Du etwa meinen .Eginont', die , Vögel" oder sonst i» i'
etwas von meinen dramatischen Schriften? Die be-
nannten Sachen fehlen mir und noch mehr."
An Ch. V. Stein. — Br. T. 102, 14—17.
Bo bleibt dahlngeatfllt, ob sich Scenen bus .Egmnnt' diii-uii-
ter berunden baben (wegen der Bonet in Frage kommeDden so
dramatischen Dichtungen vgl. Tabelle I).
' Goetlie an Cb. \. Stein. 1T85 Marx 3: „Ich habe eu oft
gesagt und werde es oocb oft wiederholen:
d I e Cauta finatis der Welt und MenHchenlillndel
Iflt die dratnn tische Dichtkunst [vgl. Eiws 2, 710, as
4(V~T11, 23]. DenndasZeueUtsonstabsnlntEU
nichts zu brauchen. Die Conferenz [mit dem
Herzog Karl August] von gestern Abend int mir
wieder eine der besten Scenen werth'' (Br. 7,
19, 18—20, 1). Wenn die Stelle eich auch schwerlich auf lo
,KKmDnt' bezieht, bo ist nie doch wegen 221. 1.1—27 hier zu
beachten (die Conferenz bezog sich wahrscheinlich auf dlplu-
mii tische Verha ndlimgeu wegen des „Fürstcubundcs", vj:l.
G.-Stein 2, 555 Erl. 2 zu S. 144 und Briefe vdH. 2. 188, 25).
' Vgl. 203. 24. IS
* Goethe wünschte die Dichtungen wohl üurUck. inn sie zum
Vorlesen mit noch Gotha zu nehmen, wohin er am 24. reiste
(Tgl. G.-Steln 2, 197),
1788 E(JMOXT.
n
7j8iiiiar 26, «otha.
3. ■
Des Abfntls wird gelesen.' und mau sehvint
^^H
zufrieden,
^^H
... Ich lese nun meine Sachen hier vor und schäme ^H
s mich von Herzen, indem man sie bewundert.
md darf ^^1
nur gegen den Prinzen [August] meine Uerzensmeinung ^^f
BBgen,
^^H
Ich komme wohl erat Sonntag [29.] Abends
da mich ^^H
der General- Superintendent [Koppe] so geduldig an- ^^^|
10 hört, denn er ist alle iüttag und Abend da, no
^^H
auch so höflich sein und ihn hören.
^^1
An Ch. V. Stein. — Br. 7. 172, 1— i. 10-13.
^^H
][Junl 28. Weimar.) - b. IW. 13. 21-2fJ.
^^M
Juli «. Weiiimi-. - s. Nr. 14t:.
^^M
u September 2, Karlsbad. — s. Nr. 147.
3S0ti ^^M
S^OO ■
Deeember 12. Hom. — 8. Nr. 141».
»UOd ^^1
3»! ■
a. .IpblKenle auf Taurls' ugD. (an d. Fanillle Herder.) ^^^H
M Deceniber U. Rom. - p. Ni'. 1S(i,
» H
1787.
■
][Jaiiufir la, Rom.]
388 ^m
Nun geht'g an ,Kgmont' und die andern Sachen,' ich ^^|
wriU nichts in Stücken geben.
^
SS An Seidel. - Br. 8. 125. 25 f.
■
Januar 13, Rom. — s. Nr. 151.
383a ^^H
Januar [13,1 Rom.
3« ^
. . nun* werd" ich gleich den .Egraoot' endigen, daas |
CT wenigsten« ein scheinbares Ganze maehe.
10 Ad den Her»(« Kari August. - Br. 8. 136.
23 t.
878 Te^
' WaR Goethe liel Hofe vorlas, kann nur nach Nr
mullu'l w.Tileii.
• Nach Vollendung der Ji-higenie auf Taurii".
1
i
^
208 EGMONT. 1787
Januar 20, Rom. 385
Ich habe Hoffnung ,Egniont*, ,Tasso', , Faust* zu endi-
gen, . .
An Ch. V. Stein, — Br. 8, 143, 19 f.
Januar 25, Rom. 386 &
Nun wird an ,Egmont' bald gearbeitet werden, sobald
ich nur erst eine rechte Bresche in die Römische Ge-
schichte gearbeitet habe.
An Herder. — Br. 8, 152, 14—16.
Februar 2, Rom. — s. Nr. 152. 386 a lo
Februar 6, Rom. — s. Nr. 153. 386 b
] [Februar vor 16, Rom.] — s. Nr. 154. 386 c
Februar 20, Rom. — s. 108, 23— 109, 5. 387
Mai [29,] Neapel. — s. Nr. 156. 387 a
Juni 8, Rom. — s. Nr. 157. 387 b 16
Juli 6. Rom.» 388
,E g m n t^ ist in der Arbeit, und ich hoflfe, er wird
^rathen. Wenigstens hab' ich immer unter dem Machen
Symptome gehabt, die mich nicht betrogen haben. Es
ist recht sonderbar, dai<s ich so oft bin abgehalten wor- ao
den, das Stück zu endigen, und dass es nun in Bom fer-
tig werden soll. Der erste Act ist in^s Reine und zuj
Reife; es sind ganze Scenen im Stücke, an die ich nicht
zu rühren brauche.
Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Juli, 25
Correspondenz, unter obigem Datum). — WH. 24, 363.
Juli 9, Rom. 389
Ich bin fleissig, mein ,E g m o n t^ rückt sehr vor. Son-
derbar ist'p, dass sie eben jetzt in Brüssel die Scene spie-
len, wie ich sie vor zwölf Jahren aufschrieb; man wird so
Vieles jetzt für Pasquill halten.^
Italienische Reise, Zweiter römiscrher Aufentlialt (Juli,
Corre8i)ondeuz, unter obigem Datum). — WH. 24, 366.
' Wegen der Dntiruug vgl. Epos 2, r).57. 20—558. 29. — Xr. 394
wird von Düntzer in den Anfang Juli gesetzt, vgl. 210. 20—31. 35
' Vgl. 117. 14-16. 148. 2-6. 271, 4—9.
I }im
Juli 14, Rom.
Ich arbfile an ,EgiiioDt', ich hoffe,
Freude.
An Kayeer. - Br. 8, 238. 4 (.
) Juli 17. Rom. asi
,E g III o n t' ist Hchon bis in den viertfin Act gediehen;
ich hoffe, er soll Euch^ Freude machen. In drei Wochen
denke ich fertig zu aein, und ich schicke ihn gleich an
Herdern ab,
i Itallenlacbe Reise, Zweiter rtimlsclier Aufentlialt (Jall,
CorreBpondena, unter obl^ni Datum). — WH. 24, 3««.
Juli 30. Rom. 392
"Montag den 30. Juli blieb ich den ganzen Tag zu
Hause und war fleissig. ,Egmont' rückt zum Knde,
i iler vierte Act ist eo gut wie fertig. Sobald er abge-
schrieben ist, schick' ich ihn niit der reitenden Post.
Welche Freude wird mir's sein, von Kuch zu hören, dass
Ihr dieser Productdon einigen Beifall g«btl loh fühle
mich recht jung wieder, da ich das Stück schreibe;
) möchte es auch auf den Leser einen frisclien Eindruck
machen!
It&lleniscbe Reise, Zweiter rümischer AufenÜialt <JuII,
GorrospoBdenz, unter obigem Datum). — WH. 24, 370.
August 1, Born. 898
» Der vierte Act von ,E g m o n t' ist fertig; im nächsten
Brief hoff' ich Dir* den Schluss des Stücken anzukündi-
gen.
ItnlleDlBche Reise, Zweiler r«ml»cher Aufenthalt (August,
ConvsiMiüdenz. unter obigem Datum). — WH. 24. 380.
)[AuguM 4? Rom.l' 394
Gefttem. nach Sonnentmt erlang . . war ich in der
' Den Freuudeu In Weliiinr.
' yacb ntlntzer sind das Folgende „Offenbar Tagebuthbemer-
kUDgen. die nl>er an Frau v. Stein gcssudt wurden" (WH.
s 24. 835 Krl. (fi).
■ Finu V. Stein'/
' „Dse Datum hier aus der Notiz über ,Bgmont' und der Brtef-
tabelie vermuUict. Frau v. Stein Ist als Adressalln wahr-
ßrir, Oorihe Ubor i. DIchtungcD T. II, fi. 1. 1«
I78T
l»»l
Villa Borgliese. . . . Auf eben dem Spaziergange machte
ich Anstalten, .Egmont' zu endigen. Wenn ich dran
komme, geht es geschwind.
An Cb. V. Stein (V). — Br. 8, 239, 13—15. 19—21.
Au^QBt 11, Rom. 365
,£ g m n t' iflt fertig und wird zu Ende dieees Mo-
nate abgehen können. Alsdann erwarte ich mit Schmer-
zen Euer Urtheil.
ItaXlenlfKhe Belse. Zweiter rümlscber AufeDtlialt (Auguat, i
Coireepondenz. unter obigem Datum). — WH. 24, 381.
AngUBt 11. Rom. — s. Nr. 15S. 396
Angast 14, Bom. WH
Nun unterdess, bis wir uns spreclien,' bis wir an die
neue Oper [,QroB«-Cophta'] gehn und überhaupt ge- i
niein£am weiter schreiten, will ich Ihnen etwas zusen-
den, womit Sie sich vielleicht beschäftigen. Ich meine
den ,Egmont' im Manuscripte. Er kann auf dem
Wege nach Deutschland bei Ihnen durchgehn. Wollten
Sie alsdann etwa die Symphonie, die Zwischenacte, die so
Lieder und einige Stellen des fünften Acts, die Musik
verlangen, componiren," so könnte man es gleich mit der
Ausgabe anzeigen, man gewöhnte sich, Ihren Namen
mit dem meinigen zu sehen, und es gab' uns vielleicht
Bchelullelier als Herder" (Br. 8. 406 zu Nr. 2sm). Die Stelle u
Ist von Qoetbe o 1 c b t In den .Zweiten römlsohen Aufent-
halt' aufgenommen worden; Riemer bat ale daselbst erst
1837 In den Werken Q. 2 (21, 391, mit der BezekbnunK ..Ohne
rmtum", zwischen August 1 und 11 elngefflgt. DUntzer (Er-
läulerungeu T, 9) Mtet den Brief einen Monat Trüber an, 30
AntHUK Juli 1787.
' Vgl. 113, 31. 114. 27.
* Nach Nr. 412 halte Kayser schon 1784 die c."i)iii]»o8ltioii be-
gonnen. Statt „Symphonie'- (Z. 20 und 216. 2H. 221. 0) Ist uns
heute die Bezeichnung „Ouvertüre" fceläutiger (vgl. .Auf Mle- jt
dtogs Tod* V. 74: „Bb ward gepocht [Zeichen des Beginns
der Vorstellung], die 8:rmphonle Qet elti"): vgl. 91 3<), 98. 1<>.
[Antust 14, Rom.] [HT]
für <iii- Oper eine Einleitung. Es kommt alleti darauf
an, wenn Sie das Stück sehen werden. Damit hätten
Sie eine Weile etwas Bestimnitea zu thun, das Ihnen auf
s ein oder die andre Weise fruchten miisstc. Und es
würde die Frage sein, wie bald Sie bo eine Arljeit zu lie-
fern getrauten? und ob man sie gleich mit dem fünften
Bande [der Schriften] in's Publicum schicken könnte?
daBB Ihre Composition gleich auf allen Theatern Puss
lu faaate, denn ich glaube, .Egmonf wird gleich gespielt
werden. Wenigstens hie und da.
Ich hoffe, in 14 Tagen kann das Stück von hier ab-
gehn und also halb September bei Ihnen sein.
An Kayser. - Br. 8. 244. 1-23.
1» AugUBt 15, Rom. - s. 111. Ift. 31-35. 398
lAu^at IS, Rom. 3W
Ich bin sehr lleiö:'!^. .Kgmouf ist fertig! was noch
in den fünften Band [der Schriften] kommt, wird auch
zugerichtet,
aa An Seidel. - Br. 8. 254. 11 f.
September 1, Rom. 400
Heute, kann ich sagen, ist ,B g m o n t' fertig gewor-
den;' ich habe dii^se Zeit her immer noch hie und da
diirun (^rtirbeitet. Ich schicke ihn über Zürich: Jeun ich
36 wünsche, dass Kayser Zwischenacte dazu, und was fonai
von Musik nöthig wt. componiren möge.' Dann wünsch'
ich Kuch Freude daran.
ttall^DlBcbe Reise, Zweiler rümlHCher Anfentbalt (Sep-
tember. Corresp<niilen!i. unter obigem Datum). — WH. 24.
September 6, Rom. 401
Ich iiiusB an einem Morgen schreiben, der ein fest-
lioher Morgen für mich wird. Denn heute ist ,E g -
mont' eigentlich recht völlig fertig geworden. Der
i ' Vgl. dasi^geti Z. 33 f,
' Vgl Nr. :«i7.
212 EGMONT. 17«7
[September 5, Rom.] [401]
Titel und die Personen sind geschrieben und einige
Lücken, die ich gelassen hatte, ausgefüllt worden; nun
freue ich mich schon zum voraus auf die Stunde, in
welcher Ihr ihn erhalten und lesen werdet. »
Italienische Reise, Zweiter rümiscber Aufenthalt (Sej^
tember, Correspondenz, unter obigem Datmn). — WH. 24,
394.
September 6, Rom. 402
,E g m o n t* geht mit diesem Brief ab/ wird aber lo
später kommen, weil ich ihn auf die fahrende Post gebe.
Becht neugierig und verlangend bin ich, was Ihr dazu
sagen werdet. Vielleicht wäre gut, mit dem Druck bald
anzufangen. Es würde mich freuen, wenn das Stück so
frisch in's Publicum käme. Seht, wie Ihr das einrichtet; is
ich will mit dem Rest des Bandes* nicht zurückbleiben.
Italienisclie Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Sep-
tember, Correspondenz, unter obigem Datum). — WH. 24,
385.
September 11, Rom. 403 20
Ich schicke nun ,Egmont* nicht über Zürich.'* Eine
Abschrift haV ich hier.
An Kayser. — Br. 8, 257. 6-«.
ISeptember 15, [Rom.] 404
[Sendung] An Herder ,^;mont* . .* 2b
Brieftalielle 1787. — Br. 8, 420, 28.
* Die Alwendiing ei-folgte Jedoch, wie Nr. 404 beweist, erst
am 15. September (trotz dieses imzweideutigen Zeugnisses
und obgleich aus Nr. 403 zu schliessen ist, dass ,Egmont' am
11. noch nicht abgeschickt war, wird W. 8, 344 und in so
Düntzers Erläuterungen 7, 11 behauptet: das Manuscrlpt sei
ain (>. abgegaugen).
' Band 5 der Schriften. ,Claudine von Villa Bella* und ,Erwin
und Klmlre*.
* Vgl. 210. 18 f. 211. 12 f. 8j^
* Das Manuscript war, nach Minor, Goethes eigenhändige 196,
2 angeführte Niederschrift („Eine Copie behielt er indessen
in Händen; es ist vielleicht dieselbe, welche später Angelica
Octolwr 1, Francatl. — s. Xr. IIM. 401a
October 3, Fmscatl. 406
Die lieisseu Monate hab' icli der stillen Betrachtimg,
der Arbeit zu Hause und dem ,Egmont' gewidmet, der
jetzt wohl bei Herdern angekommen sein wird. Mich
verlangt Eure Meinung darüber zu hören.
An Knebel. - Br. 8. 3117. 13-17.
Ottober 5. Albiino. — s, Nr. löS, 40Ö a
Oet<)l»r 24. Rom. — s. Nr. 16(J. 405 b
j IIOctober27. Rom.] 40e
,Egmont' ist schon in Deutschland, vielleicht aehon in
Ihren Randen. ,C!audine' und , Erwin' sollen bald folgen.
Den sechsten Band [der Schriften] kann ich auch ver-
sprechen, melden Sie mir nur den letzten Tennin, wenn
i Sie das Manuscript haben müssen, um auf Oittem mit
dem Druck fertig zu sein.
Madame Angelica [Kautfniann] hat mich mit einer
gar «.'honen Zeichnung zum fünften Ilaode begünstigt.'
1 Herr I,ip8 hat sie auch bereits gestochen und schon im
Probedruck verdient seine Arbeit allen Beifall. Sobald
er fertig ist, werde ich ihn befriedigen und meine Äoa-
lage anzeigen. Die Platte soll mit ,l'laudinen' ankom-
men.'
t An Uöscheii. — Br. 8, 278. 1— fi. 27ß. 15— :J1.
KaiitTuiaiin bexasH", Minor W. 8. &H); nacli IXlntzer lErlUu.
teruDgen 7, 11 t) behielt Goetbe die elgeue Hand seh rift bei
sich, sandle elue ..n>lDll('lie At>s^hrift'' (Invon iiacli Weiiuar,
und schenkte' eine weiter» Absc-hrift hd A. KniilTiaflnu (vgl.
t 21fl, 21 M.
Herder Hess von dem Ubereandten Mantiscrliit die 19(t. Sf.
genannte Altschrlft durch Vogel anfertigen, der nni 12. De-
c«nb*r 1787 tiir diese .\rliell f.,lnc1iiBive 2 Buch I'npler ft
3 Groeclieii-1 2 Tlmlcr 18 riroKolien cmiiHnB \*. Vocel» Qult-
■ tnan W. S, WiSi.
' Düa hier Aii»i;elnHH<'n<- IhI uliler .Seher7. I.lsi niid Rn^hc'
oaehzulesen.
' Vgl. IWl. lB-17.
• Die Pliilte ßlniE schon frUher nb (b. Nr. 418). Vgl. iiueii GH-
> sehen an Bertuch November 28 und December 32 G J. 2, 406 f.
EGUONT.
1787
October 27. Rom.
,EgTiioDl' wird nun an^lan^ sein, er ist an Herrn
Her dem abgegangen.'
Ad Sfidel. — Br. 8. 283, S-5.
October 27. 29 {'l), Rom. 408
leb erwarte mit Verlangen Nachricht, dass ,Egniont'
angelangt und wie Ihr ihn aufgenoi
[October 29?]' Die Ankunft ,Egmont*' erfreut und
beruhigt mich, und ich verlange auf ein Wort darüber, »
das nun wolil unterwegs ist.
ItatleulHi.-he HeisK, Zweiter römischer Aufeutbalt (Octo-
lier, CoiTPspoDdenz. unter October 27), — WH. 24, 420 f.
November 3, Rom. 409
Die Aufnahme meines ,E g m o n t' macht mich glück- i» |
lieh, und ich hoffe, er soll bei'm Wiederleaen nicht ver-
lieren; denn ich weiss, was ich hineingearbeitet habe,
und da£s sich das nicht auf einmal herauslesen lässt.
Das, was Ihr daran lobt, habe ich machen wollen; wenn
Ihr sagt, dasa es gemacht ist, so habe ich meinen End- s
zweck erreicht. Es war eine unsäglich schwere Aufgabe,
die ich ohne eine ungemessene Freiheit des Lebens und
des Gemüths nie zu Stande gebracht hätte. Man denke,
WBfl das sagen will, ein Werk vornehmen, was zwölf
Jahre früher geschrieben ist,' es vollenden, ohne es um- i
Äuseh reiben. Die besondern Umständu der Zeit haben
mir die Arbeit eriichwert und erleichtert. . . .
' In der ersten Hitlttc Octobera wird die Handsclirirt bei Her-
der angchommen sein; Frau v. Stein au Sophie v. Sthardt,
October Ifl: „Sage Herders, Ich bat' mir den .Egmonf zu 3
BCbleben" (.Zwei Bekehrte. Zacliflilas Werner und Soplile von
Schardt. Vi>a Heinrich Düntzer. Leipzig Hahn'si'hp Verlags-
buehbandlung. 1873' S. 341); Frau v. Stein verlieh dann die
Handschrift welter an Charlotte v. Lengefeld. an die sie No-
vember 4 schrieb: „Ich bitte um den ,Egmont' zurück" (Ghar- ;
lotie Schiller 2. 280).
' Wegen der Datirung vgl. WH. 24, 870.
' Vgl. 287. 14 f.
Wae I>o' Ton Clärclieii aagrt. veatAt k^ todit ff*^
osd em'Bj-te Deuten nsdistea &w£. Ick «he «ahl,
daa^ Ihr eine Xü&uce twaehe» der Dsnte oad der Oot-
dn m feMen scheint. Di lA aber ihr Teriültaiw ni
Egmont 90 anndillesslich gehaUeti kabe; da kh ibre
LJebe mehr is den Begriff der VoUkomiDPnbeit äes Ge-
liebten, ihr Fjiizneka) tatüiT in d«i Grinse des Unbe-
greiäjclien, daK dieser Mum ihr gehört, als in die
Sinnlichkeit setze; da ich äe als Heldin auftraten laa«e;
da sie im inni^'i.'D ä«fnh] d«r £wi^eit der Liebe ihren
Geliebten nachgebt nnd endlich vor aeiner Seele durch
einen Terklkrenden Tratun Terherriicht wird: so wöm
idi nicht, vo ich die Zwiechennüanoe hinsetzen soll, ob
idi gleifh ge^tebe, da« toE Xothdnrft des diminatisdien
Pappen- and Lattenveri^ die Schatlinrngen, die ich
oben hererzähle, vielleicbt zn abgesetzt und uDverban-
den oder vieimehr durch zu leise Andeatnngen Terbon-
des sind: Tielleioht hilft ein zweites Let^o, vielleiclit
sagt mir Dein folgender Brief etwae Näheres.'
Angelica hat ein Titelknpfer zum ,E g m o n t' ge-
zeichnet,* lipe gestochen, das wenigstens in Deutsch-
land nicht gezeichnet, nicht gestochen worden wäre.
Itallenlscbe Rt^se. Zweller römlBt-her Aufi'mhalt (No-
vfintuT. Correnpondeni, unter oliigem Dumuit. — WH. 24.
433 f.
NoTemtwr 10, Rom. 410
Diu48 mein ,Eginont' Beifall erhält, fn?ut mich
hfrzltch. Kpin Stürk hab" ich mit mehr Freiheit lica
Gemüths und mit mehr Gewiseenhaftigkeit vollbraHit
als dieses; doch fällt ee schwer, wenn man 61J1011 Aiidi'-
■ Hei-der? lan Ibn IM nach DUntBcr WH. 24. 878 d.T Brier
gerichtet.)
' Vfl. Nr. 417.
• Vgl. ItW. 15-17. 218. 18 f.
216 BGMONT. 1787
(November 10, Rom.] [410]
res gemacht hat, dem Leser genugzuthun; er verlangt
immer etwas, wie das Vorige warJ
Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (No-
vember, Correspondenz, unter obigem Datum). — WH. 24, 5
435.
November 17, Rom. 411
,Egmont* ist nun in Weimar. Ich habe grosse Freude
an der Art, wie ihn die Freunde aufgenommen haben.
Auch Ihnen und Ihresgleichen darf er sich, hoffe ich, 10
präÄcntiren, denn ich möchte nun nichts mehr schrei-
ben, was nicht Menschen, die ein grosses und bewegtes
Leben führen und geführt haben, nicht auch lesen dürf-
ten und möchten.
An d. Herzog Karl August. — Br. 8, 292, 19—25. 15
] [November? Rom?]" 412
[Kayser] . . hatte schon vor Jahren [1784], indem er
,Scherz, List und Rache* zu coraponiren unter-
nahm, auch eine zu ,E g m o n t* passende Musik zu lie-
fern begonnen.' Ich hatte ihm von Rom aus gemeldet, 20
das Stück sei abgegangen und eine Copie in meinen
Händen geblieben.* Statt weitläufiger Corres];)ondenz
darüber ward räthlich gefunden, er solle selbst unver-
züglich herankommen, da er denn auch . . sehr bald bei
uns eintraf ....'* 25
Die Symphonie zu ,E g m o n t* brachte er mit, und so
belebte sich von dieser Seite mein ferneres Bestreben,
' Die gleiche Erfahrung hatte Goethe zehn Jahre früher mit
.Clavigo' gemacht, und sollte sie zehn Jahre später mit .Wil-
helm Meisters Lehrjahren* abermals machen (vgl. Epos 2, so
780, 37-40. 1051, 25 f.).
' Die Abfassung dieser Stelle fällt wohl sicher ganz in das
Jahr 1828 oder 29 (ebenso Nr. 417).
• Nach Nr. 897 scheint es, als ob Kaj'ser erst 1787 von
Goethe zur C<Huposition aufgefordert worden sei. 36
• Vgl. Nr. 408.
• Vgl. 113, 31. 114, 27 f.
J[!(D«ainb«rV Rnm?| [illj
we!clie> gegfiiwärtig mehr als jemals aus Nothwendig-
keit und Liebhaberei gegen das musikalische Theater
gerichtet war.
Itallt^Ulitclie Heise, Zuelttr i-rimUcliei' Auri'Ulbult (Be-
rlL-bt, Noveiuberl. - WH. Ü, «7 t.
December S, Korn. 41S
Wenu Sie wiudfr zu Hause sind, bitte ii-ii eiiiun Abend
' am Cauiiu meinem .tlgmont' zu widmen; konnte er Sie
wieder in einer Tannröder Stimmung, welche meinem
.Wilhelm' so günstig war.^ antreffen, so würde ich mich
recht glücklich fühlen. Es ist gar tröetlidi für den
Dichtur, der sich's denn doch sauer werden lässt, wenn
I 80 eine Arbeit gleich das erste Mal ihre Wirkung nicht
verfehlt. Ich hoffe, er soll Ihnen neu nem und zugleich
alte Erinnerungen aumutbig anschlagen.
.... Kaiser . . . componirt alles, was an Musik zum
jKgniont' nöthig ist, und seine Studien daiüber sind mir
) sehr unterrichtend.*
An il. Herzog Karl Aii>niBt. - Br. 8. 305. 1-10. 28- 306, 2.
J[Ueeeinlier 8. lluui.) 4U
Die gute Meinung, die man von meinem Ueliirne in
Weimar hat,* hoffe ich auf die Art zu widerlegen, wie
s Sophokles eine ahnliche Anklage" ablehnte: er schrieb
seinen ,0edipU8 auf Kolonui-', und ob ich gleich meinen
,Egmonf nicht mit jenem Meisterstücke vergleichen
will, so wird doch schon dieses Stück hinreichend sein,
das Publicum zu überzeugen, dase ich noch bei Sinnen
j bin.
An Seidel. — Br. 8, 308. T-H.
' Das hier Ausgelnssene Ist IH. in— U'i. 2 uaflizulesi'u,
■ Vgl. Epos 2. 735, 20-22. 3.1 f.
' Vgl. Nr. 412.
s ■ Vgl. ntliitz^rK liedeukllolie Vermullimig WH. 24. SiWl Aaiu- 4.
* Dasa er vor Alter kin<liBi.'b geworden hp! iiucI ult-lit nicbr Im
Stande, selu Vermögen au verwalten, vgl. dns IIK. IS f. nnge-
nihrtc Werk S. 21 Z. 32-36.
BGMOXT.
1T8T ,
Dfceniber S, Rom.
Wie sehr es mich ergötzt, dass Dir mein Liedchen'
gefallen hat, glaubet Du Dicht, wie sehr es mich freut,
einen Laut hervorzubringen, der in Deine Stimmung
trifft. Eben das wünscht' ich ,E g m o n t e n", von dem
Du Bo wenig sagst, und eher, da£s Dir daran etwas weh
als wohl thut, 0, wir wissen genug, dass wir eine so
grosse Composition schwer ganz rein stimmen können;
es hat doch im Grunde niemand einen rechten Begriff
von der Schwierigkeit der Kunst, als der Künstler seihet, i
Italli'ulni'lit Reliw. Zweiter römlselier AuteEthalt (De-
peiiiber, Correspondenz, unter oblücni Datum), — WH. 24,
JIDeceniber 28, Rom.] 416
Hier das Titetkupfer zum fünften Band [der .Schrif-
ten'].»
Aü C. (!. Voigt. — Br. 8. 31». 13.
][Docember? Rom?]' 417
Schon die ersten Briefe aus Weimar über ,E g m o n t'
enthielten einige Ausstellungen über dieses und jenes;' a
hiebei erneute sich die alte Bemerkung, dass der unpoe-
tiscfae, in seinem bürgerlichen Behagen bequeme Kunst-
freund gewöhnlich da einen Anstose nimmt, wo der
Dichter ein Problem aufznlösen, zu beschönigen oder
zu verstecken gesucht hat. Alles soll, so will es der be- %
haghche Leser, im natürlichen Gange fortgehen; aber
auch das Ungewöhnliche kann natürlich sein, scheint
es aber demjenigen nicht, der auf seinen eigenen An-
sichten \erharrt. Ein Brief dieses Inhalt« war ange-
kommen; ich nahm ihn und ging in die Villa Borghese; s
da muset' ich denn lesen, dajss einige Seenen für zu lang
gehalten würden. Ich dachte nach, hätte sie aber auch
' 'Wnljrsclielnlich das Lied ,.Cupl<]o. loaer eigenalnniger Knabe!"
• Vgl. 196, 15—17. 213, 18 f. 215. 21-23.
• Vgl. 216, 32 f. B
' Vgl. Nr. 400.
jetzt uicht zu verkürzen gewueel, indem so wichligt' Mo-
tive zu entwickeln waren. Wae aber am meisten den
t'reundimien' tadelnßwerth schien, war das lakonische
Vermächtniss, womit Egmont sein Cläreben au Ferdi-
nand emptiehlt.
Ein Auszug aus meinem damaligen Antwortschrei-
ben wird über meine Gesinnungen und Zustände den
besten Aufschluss geben.
„Wie sehr wünscht' ich nun, auch Euere Wunsch er-
füllen, und dem Vennächtniss Egmonts einige Modi-
Qcation geben zu können! Ich eilte an einem herrlichen
Morgen mit Euerm Briefe gleich in die Villa Rorghese,
dachte zwei Stunden den Uang des Stücks, die Charak-
tere, die Verhältnisse durch und konnte nichts finden,
was ich abzukürzen hätte. Wie gerne möcht' ich Euch
alle meine Ueberlegungen, mein pro und contra schrei-
ben! Sie würden ein Buch Papier füllen, und eine Di:^
sertatdon über die Oekonomie meines Stücks enthalten.
Sonntags kam ich zu Angelica, und legt« ihr die Frage
vor. Sie hat das Stück atudirt. und besitzt eine Ab-
schrift davon. Möchtest Du doch gegenwärtig gewesen
sein, wie weiblich zart sie Allee aus einander legte, und
es darauf hinausging, dass das, was Ihr noch mündlich
von dem Helden erklärt wünschtet, in der Erscheinung
impHciie enthalten sei. Angelica sagte: da die Erschei-
nung nur vorstelle, was in dem Gemüthe des schlafenden
Helden vorgehe, so könne er mit keinen Worten stärker
ausdrücken, wie sehr er sie liebe iind schätze, als es
dieser Traum thue, der das liebenswürdige Gepchopf
nicht zu ihm herauf, sondern über ihn hinauf hebe. Ja,
es wolle ihr wohl gefallen, daas der, weicher durch sein
' Frau V. Stein, Charlotte t. LenKefelä uiul Carolin* Herder
(?): anf ersterp bezieht sich Jedenfnlls Ana »pilter fnlgpnde
ä
220 EGMONT. 178*;
)(December? Koni?] [417]
ganzes Leben gleichsam wachend geträumt, Leben und
Liebe mehr als geschätzt, oder vielmehr nur durch den
Oenuss geschätzt, dass dieser zuletzt noch gleichsam
träumend wache, und uhb still gesagt werde, wie tief 5
die Geliebte in seinem Herzen wohne, und welche vor-
nehme und hohe Stelle sie darin einnehme. Es kamen
noch mehr Betrachtungen dazu: dass in der Scene mit
Ferdinand Clärchens nur auf eine subordinirte Weise
gedacht werden konnte, um das Interesse des Abschieds lo
von dem jungen Freunde nicht zu schmälern, der ohne-
hin in diesem Augenblicke nichte zu hören noch zu er-
kennen im Stande war."
Italieuiäche Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Be-
richt, Docomljer). — WII. 24, 457 f. 16
1788.
Januar 10. Rom. — s. 117, 14—16. 118. 7—14. 417 a
Janiiar 12, {Uom.l 418
[Sendung an] Herder mit »Emin und Elmire' und
der Kupferplatte zu ,Egmont^ 20
Brief ta belle 1788. — Br. 8, 421. 21 f.
Januar 25, Rom. 419
. . mit Hackert, . . war ich vierzehn Tage in Tivoli,
dann sperrte mich die Hitze zwei Monate in das Haus,
ich machte ,Egmont* fertig . .^ 25
Au d. Herzog Karl Aupnst. — Br. 8. 328, 21—24.
Februar 9. Rom. — s. Nr. 182. 419 a
Februar 9, Rom. — s. 121, 8. 419 b
Febnuir 1), Rom. 420
Kayser geht auch^ als ein wackerer Künstler zu so
Werke. Seine Musik zu ,Egmont* avancirt stark.
Noch habe ich nicht alles gehört; mir scheint jedes dem
Endzweck sehr angemessen. .
Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (Fe-
bruar. Correspoudenz. unter obigem Datum). —WH. 24, 473. S5
* Hierzu die im 8ollx?u Briefe eutlmlteue. ol)eu 119. 10—12 wie-
dergegebene Aeusserung.
* Wie Aiigi^liea Kauffmnnn nl» Mnleiln.
BGMONT.
I
IFebninr 16, Rom. 421
Das Kupfer zu ,Egraont' ist von Angelica gezeichni-t,
von Ld]>fi gestochen. Es freut mich, wenn es Ihnen ge-
fällt. Ich kann die Stunde nicht erwarten, bis Sie ,Kg-
> monf geieaen haben, und ich Ihre Meinung drüber
vernehme.'
An (1. Herzog Karl AugUHt. — Br. 8, 34il, 23—27.
Februar 16, Rom. ^22
Herr Kayser componirt die Symphonie, die Lieder
) and ZwiachenBpiele zu ,Egmont'.
An Friedrich v. Stein. — Br. 8. Wl, 28—352. 1.
Milra 28, Koni. 423
'Ihr Brief, mein bester Purst und Herr, in welchem
Sie mir Ihre Gedanken über ,EgmoQt' erötfnen. hat das
i Verlangen nur vermehrt, mich mit Ihnen über solche
und andre Gegenstände mündlich zu unterhalten, lle-
merkungen wie die, welche Sie mir schreiben, sind zwar
für den Autor nicht sehr tröstlich, bleiben aber doch
dem Menschen äusserst wichtig, und wer beide in sich
' nie getrennt hat, weiss solche Erinnerungen zu schätzen
und zu nutzen. Einiges, was Ihnen nicht behagte, liegt
in der Form und Constitution des Stücks und war nicht
zu ändern, ohne es aufzuheben. Andres, zum Beispiel
die Bearbeitung des ersten Act?, hatte mit Zeit und
' Müsse' wohl nach Ihren Wünschen geschehen können.
Noch andres, wie zum Beiapiel die Aeusserung Machia-
vellens, war mit einem Federstrich ausgelöscht.' Es war
' Vgl. Nr. 423.
' Kucbels Tugebufh Märe 10: ..Al)riid8 auf's Heraogs Zimmer.
J .EgiiioDf gelesen" (G.-Steln 2. (»7 Anni. .■> zu Seltr 30in.
' Vgl, dagegen 214, 21—23.
' Bedeutet das; „Ist auegeliisfht worden" oder ..wJlrc Bnngi'-
litscbt [BU8Eul'>K(.-beii] gewesen"? Erstere Auffassung 1k'-
grilndet V, d. Hellen (Briefe ydll, 2. 323, II: „Da Ma.hln-
i vell in der einzigen kurzen Scene (Aufzug 3], die er ansser
derjenigen Im ersten Acte hat, nicht» sagt, woran der Her-
wg AnMoHs nehmen konnte, int nnEunehmen, dasa Goethe auf
[lOn n, Born.] {WJ
ein echweres Unt^rDelimeii, ich hätte nie geglaubt, es
zu voUendeii, nuD steht dm Stiick da, mehr, wie es sein
konnte, als wie es sein sollte.
Uewiäs auch koaute kein gefüiirlicherer Leser für daa »
Stück sein als Sie. Wer eelbat auf dem Punct« der
Existenz steht, um welchen der Dichter sich spielend
dreht, dem köoneu die Gaukeleien der Poesie, welche
aus dem Gebiet der Wahrheit in's Gebiet der Lüge
schwankt, weder genug thun, weil er es besser weise, in
noch können sie ihn ergötzen, weil er zu nah steht und
es vor seinem Auge kein Ganzes wird. Doch alles Bei
aiif die guten Stunden autgespart, die ich mir neben
Ihnen verspreche.
An d. Herzog Knrl August. — Br. 8, 36&. 9—866, 12. i
April 5, Rom. - b. Nr. liHI. 423 a
Uni 24. Mnllund. 4»
Ich höre von fem und kann es ohne das vermuthen,
dass mein ,Egmont' in alle Weh ausgangen ist. Ich
wünsche, dass er auch gedruckt meinen Freunden Freude » ,
des UerKügit WuDHcb flue Aeusseruiig Machiavells Im eratea
Oller diitteu Act« wirklicii gestrichen liat", tügt aber docb
hinzu: „Es luQssle denn sein, dass der Herzog elDe auf Ibn
ziüiende Si>1Ue In Machlavells Wollen (.\nrztit; 1] sah: . . .
wenu ihr auch Immer mit meinen Diensien zutrleden wart, S
habt Ihr doch selten meluein Rath folgen mögen'" (unter
Hinwels auf 206, 27-28 und Br. 5. 236, 13-24. 7, 85. 4-21).
I'agegeu Ist zu Iwnii'i'kcu, dnss, wenn Goethe elue .\eus8eniiig
Machiavells uacbtrilijlich wirklich gestricheD hütte, entweder
dieser Strlcli sich Iti den IlauilHchriften loilcr In einer der- i
sellicn) vorfinden müsste, oder doch wenlgäteu« eine Bemer-
kung Goethes in einem Briefe an Herder, Bertiich oder QÜ-
Bchen. durch die die WeglamuDg der Worte iiu llruft auge-
ordnet wiii-de. Dur iMin.'!:. des .EkuiouI" übrigens war um
diese Zeit Jedenfiills schon ho weit vorgeschritten, daxs ohne 9
einen rnrton, der wich nicht vorfindet, kaum wlire zu helfen
gewesen. (Schon aiu 2S. Februar hatte Seidel bei Göschen
auKerrflf-'t. ..wie weit es mit dem Dnicke des .Egmonts' ge-
kommen Ist. und wie vii-l Ttogeu er Eetrebt-ii liaf GJ. 10, 147.1
Vgl. auch WH, 24. 047 .\nra. :i. *
EOMONT.
I
[Hai », MallKDd.) HU]
mache, die ihm, da er als Manuscript kam, eine gute
Aufnahme gönnten.
Au Ivaebel. — Br. 8, 370, 22-2«.
6 Juli 15, Wömar. - ■. Nr. IBl. 424«
Juli 21, Weimar, 425
Mich freut sehr, dasB Dir au .Egraunf manchem ge-
fäUt, . ."■
Au Fr. H. JncoW. — Br. 8, 4. lü f.
10 September 1, Weimar. — 425 a
B. .Fastnachtspler ugU. (aa Göeoheu.)
][nacb September 20, Weimar?] 420
^Meine [Schillers] Beceusiou von ,EguionL' hat viel
Löna in Jena und Weimar gemacht, und von der Expedi-
16 tion der , Allgemeinen Litte ratur- Zeitung' sind eehr
schöne Anerbietimgen an mich darauf erfolgt, tioethe
hat mit sehr viel Achtung und Zufriedenheit davon ge-
sprochen,*
Mit ? - Gespräche 1. 105 {Schillers Br. 2, 132|.
10 ' Uäb unmittelliar l'^ulgfude isi. unter Nr. 192 nachztileaeu.
Jaeobla AeuMerungen alud nicht bebaoni; elu paar Stimmen
iler ritmlscbeu Freunde, wie ttle In Briefen während der
riäcbatea Munate an Goetlie gelaugteu, e. 120. 2S— 30 uud
SdGG. 5. 52. 72.
at > Schiller an Körner 1788 Mal 7: „Ich hutie nun zwanzig Siücb
Reeenaenda atm Jinia |(Ur die daselhst erscheinende ,Allge-
iiielne Lltteratur-Zelniug'] erhalten, worunter auch Ooetbes
.Ugnicmt' sieb befindet"; das war wohl der gleichzeitig er-
mhloneue ElnBeldnicb (vgl, 196. 22—26), denn am 15. schreibt
K Sehlller, gleichfalls an Kämer: „Goethes fünften Tbell (der
Schriften] habe ich vor einer Stunde unter iiudereu Recen-
HendlB ans Jena erbaltea. Ich freue wich auf die Reoenslon
.li's .Kcniiiiif: jciM hiilM' ich nur einen Bllet hineinwerfen
kiinneu und schon viel Vortreffliches entdeckt", und meldet
u Ihm am 1. October, die Receuslon stehe In der , Allgemeinen
IJtteralur-Zeitung' (Schillers Br. 2, fiO. 83. 122 f.); und zwar
ei'Hi-hleu sie hier aln Anzeige von Goetbi-s Schriften Bund 5,
anonym. In den Nummern 227 a und 22Tb vom 20. September.
Bund 'J Spalte 760—778.
40 • So Schiller au Kfii-ner Octolter 20. trolzdem erknndlRt er »Ich
Oi-rober 1. Weimar. «7
In der ,Litteratur-Zeitung' steht eine Becension mei-
nes ,Egmoiit3', weiche den sittlichen Theil des Stücks
gar gilt zergliedert. Wae den poetischen Theil betrifft,
möchte Recensent andern noch etwas zurückgelassen
haben-'
An a. Herzog Karl Augnet. — Br. 8, 37. T-11.
October 9, Weimar. — 428
8, .Fastuecbtsplel' iigD. <an Güscbeii.)
] [November 16. Jena.] 429 i
Es freut mich, dass Dir .Kgmont' zum zweiten Male
gefällt. Das Stück ist so oft durchgedacht, da£e man ea
auch wohl öfters wird lesen können,"'
An Friedrich v. Stein. — Br. 9. 59. 18-20.
am 22. brlefllcb bei Berlucb: „Bctarelben Sie mir clocb mit ii
elu paar Worten, wie Goetbe dJe Recenaion des ,Egmont' 1d
lier A. L.'Z. autgenommen bat, wenn Sie etwaa davon ge-
hilrt hoben- (Scblllera Br. 2. 135). — Wegen GoetbeB „Zu-
riledenbeit" mit der Beepi-eebung vrI. Nr. 427,
' \'gl. 223. 2B-39 und das X'rtbell von Herders Frau Z. 23 f. m
' — Caroline Herder an Ihren Mann, November 23: ,.Dle Llt-
leratur-Zeltntigen habe ifh . . durchgeblättert und darin eine
Rccenslon lllier Goethes , Kgmont' gefunden, die 7ur Hfllfte
gut, ZOT Hälfte atfer st'blef iat" (Herders ItelBc nach Itfilleu
S. 181), vgl. dazu Xr. 427; fei-ner lierichtet sie an Herder, ab
r'ecember 25, über den Verkehr mit Knrl Philipp MoHta.
der sieb wühreud de« Winters 1T8S auf 80 zwei Monate In
Weimar aufhielt (vgl. Ei>ok 2, 5it5): .. . . wir kamen auf
Goethes Werke; da sa^te er mir, wie er dnrch das Stu-
dium der Pers])ec11ve darauf gekommen sei, deu Mittelpund ao
In einem Stück aufzusuchen; den mllase man nun nicht am
Ende des StUckw, sondi'i-n in der Mitte snchen. so wie alle
Radien vom Mirtelpunct autigehen nnd Kich lu den Anfang
lind Ende verlieren. So Ist In ,E g m o n f der Mittelpuocl die
Scene, dn ClSreheu vor Egmont kniet und fragt; „Bist du M
der Bgmont pp.". und er antwortet: „Nein, der Egmont
bin leb nicht pp.. dein Bgmont bin Ich", und ClJIrcben; „So
lasB mich sterben! Die Welt bat keine Freuden auf diese,"
Hier sei der hüchate Punct des StUcks, Ernnd CIBrchen.
L
17S9.
April 17. Welumr. 430
Was Sie über meinen ,Kgniont' eagen, ist j^aii/ rii'htig,
und unterschreibe ich in Allem Ihren Ausspruch.'
1 An A. V. Klein. - Br. 18. 37. 6-«.
Politik iKt llnu ulclitB gegen dieses Vcrbültnlss: im ilit^er
füoene hUngt uun sein Tod iiutl ClUrehens freiwilliger Tod. . . .
Mk'h dUnkt. es sei eine gute und lelcliLe Art. die SaeLe. wo-
rauf es ankouinit. zu uuchen. Er selbei hat hier qut emt den
) glücklichen Fund durch das Studium der Perspective geiban,
und lat selbst darüber in seiner gelialteneu Qemfltbaart aebr
zufrieden, weil Ooethe Ihm Recht gibt. . . . In .Clavlgo'
Ist der MlttelpuDct die Scene. da Clavlgo sagt: ..Brieh der
Pllnnze die Krone pp." [Act 4, Carlos zu Ulavigo: „ . ,
s brich du einer PUanise da» Hera au», . .'■, W. 11, 0«!. 27 t.;
tkI, dazu Schmidt 2, 112 Anm. 1.] ColHslon der poimscheii
lirilHse und der Welclibelt des Herzens ist der (iegensland
dex Sttlcka. l)f<M Montiig [Deeember 22) war nuti wieder
die Bede davuu. und wir fniüen nach dem Mlttelpuuci In
D ,(!ii t s vnn Borl leb lugen'; den sollten wir aber eelbat
auCsucheu, sagte er; er bftnc iba ancb gefuudeii. und es
Ooethe gesagt: da biitten sie zusammen sebr gelacht" (Ge-
sprlicbe !, 113 und Herdera Reise nach Italien S. 203 f., vgl.
auch daselbst ». 228).
i Diese Uittliellungen weiden beatiltigt und ergitnzt durch
daa, WH8 Kliai-hnig In dem Epos 2, 565. 30-33 angeführten
Work Über jenes Suchen nach den» Lebenspuncf der Dich-
tungen sagt, wo es zum Schlua» ausdrilckllcb belsst: ..Er
(Moritz] theilte seine Gedanken dem Herrn von <>oetbe
a mit, dieser ermunterte Ihn, darüber etwas auazunrbelten",
Schiller mlssbilllgte diese Art der Betmebtung aebr entschie-
den, vgl. seinen Briet an Caroline v. Beulwitz, 1789 Januar 3,
In dem es nueh beisst; ., . . Moritr. rechnet den ,B g m o n I'
sogar unter diese vollendeten Prodncte, welchen Goethe
selbst horfentUcb nicbt für vollkommen blllt" (Schillers Br.
2. 200).
■ Die Ecbtbelr des Briefes, an der schon iler Bau des obigen
SfllECB zweifeln lllsst. steht nicht fest; „Bernhard Suphan.
dem Michael Bemnfs beistimmt, denkt nn selbststllndlge
Conelplrun« durch Philipp Seidel in Goethes Aufirng" (Br.
18, 100 KU 2743 a).
, QoMbe Bfasr *. Dichlnngen T. II. B. 1. )S
Juni 22, Weimar.
s. .Torquato To
17»4. I
[September zwischen 14 and 20, Weimar.] 433
Er hat mich [Schiller] gebeten, e«inen ,Kgmont' für
daß Weimarische Theater zu eorrigireii, weil er es selbst
nicht wagt, imd ich werde es auch thun.
Hit S(!lilller. ~ (iesprjii-lie 1, 153 (Schillere Br. 4, 19 f.: i.
im Cbarl. Stblller. Si'ptember 20).
171Mi.
tMüra. vor 28, Weimar.] 484
Vor Beginn des [Iffiandaehen] GJastepiels war eine
Leseprobe des ,Egmont', welche fünf Stunden danerte »
und die Goethe mit einer Anrede eröffnete, die dem
Sinne nach Folgendes sagte: „Es wird bald ein Meister'
unter uns stehen, den ich hauptBächlich berufen habe,
um Euch durch ihn zu beweisen, wie gut Kunst und
Natur sich vereinen lassen. Lauscht seiner Darstellung x
mit aller Autmerksamteit; aber seid nicht schüchtern
als Mitwirkende, zeigt ihm, dass unser Streben
ebenfalls ein hohes, edles ist, und seine Zufriedenheit
wird uns nicht fehlen". Nun la? er jedem Schauepieier
einige Stellen der darzustellenden Rolle vor,' um durch ig
Ton und Haltung den Charakter anzudeuten, wie er ihn
■ Vgl. IfB. 8—10.
' l>it- Dursteller h. 229. 24—40. Xoili hui 2. Apri! stand die
Besetzung der Bollen nietat endgültig fest, und auch nacb dem
4. eclielnen uocb Veroctalebungen stailgefunden zu bat>en, so
Tgl. die drei Schreiben Ifftands in den .Briefen ao Schiller.
HerauBgeEPbeu von L. Urllchs. Stuttgart. Verlan der .T. G.
Cotta'scheu Bm-lihnndluDi!:. 1877' S. 250— 2-m und die nr-
BprUnBlicli geplante BeRetEimg il'21». 2ti). nmli dir Ifriiiinl
den AIImi spielen sollte. 3&
1796 BGUONT. 227
[Min, vor as, Weimar.] [IM]
aufgi'faKet wünsche. Die Becker-Nemnanii und Vobs als
C'iiireheii und Braekenburg trafen schon im Lesen daa
nichtige und waren in dor Darstellung selbst auegezeich-
1 net, Beck als Vaneen war treffUch. Goethe lae den Eg-
mont, und abgesehen davon, das* sein Vortrag etwas zu
markirt war, habe ich [Anton tienast] nie den Egniont
so da r 8 t e 1 1 e n sehen, wie er üin las; Iffland stand
weit hinter der Auffassung Goethes zurück.' Noch am
näcturtt-n verkörperte in späterer Zeit Oele Goethes
Intention.
Mit den Daratellei'u des .Eguionl'. — Uenaai 1. 9tif.
(ffblt In den .(}e»präL'lien'.»
Milrz 30, UViiuni'. 435
B 'Mit dem grötM»t«n Vergnügen sehe icli . . der Bear-
beitung und AutFührung jblginontn' entgegen. Es isi
dar; Eigenste, was mir hatte begegnen können, dass ein
Stück, auf das ich in mehr als einer Hinsicht längst Ver-
' Vgl. daxu Seblllera Urthelle Ut>er IlTlaDd als SehnuHpteler In
10 Brlefeu iin Goellie 17S18 A|)ril 24 UDd Mal i (Schülers Br. 5,
36» f. 3T7).
' IlTlHndB Gast8|i)el In Weimar begunu atu 28. MUrz und scUloas
(mit .EtKmout') aui 2ü. April; am 30. Mün, also sclion In Wel-
uinr, sclirleü lITland au (ioetbe: „Ich frcu«^ micli kindUch auf
U Kriuoui. (>1iB<']ioa Ich mich nircbie. uebeii dem Ideal eiutacbcr
GrOHS«- KU stiren, iIiih Sie gtvi'lialTeii biibcu. .Nui-bslebt ist
die Elfcenlielt eines ^riMwen Mannet:. Darauf baue icli, rto wie
auf meinen vullen Willen. Ibnen VerRuligeu zu uiacUen"
(Sdlift. (i, 1041. Hierauf erwiderte (ioetbi' itni gleietieD Tage
10 da« OWjii'. Mt-rkwürdlKer Weist' ist dieser Brief Goethes we-
d*-r In der Weimarer Brief -Ausini lie aiiKedmefct. noch In
Streblkes VerzeicbnisH HDgefUbrt. auch Hudet xlch an beiden
Stelleu keine Bemerkung (Iber etwaige rnechtbell des Origi-
nal», das iwle nieauiBnu S, 4 des 228. 4 f. «fnanuten Werkes
it angibt) akb „in dem Weimarschen Tbeati'rarehlV heflndel.
Nach DleKmanns Druck Isi der Brief nillgelbeilt in der bei
Henipel erscbieneueu Ausgat>e von Schlltei's Werken 1(1, 412 f..
ebentto in der .nentHcheu XniioiiHl-Lliterntur' 124. 244 (=
Schillers Werke Band 7. 244).
228 EGMONT. 1796
[März 30, Weimar.] [436]
zieht gethan habe/ mir durch Schillern und Sie so un-
erw'artet wiedergeschenkt wird.
All Iffland. — ,Goetlie*8 Egmont für die Bühne bearbei-
tet von Schiller. Stuttgart und Augsburg. J. G. Cotta'scher 5
Verlag. 1857* S. 5.
April 18, Weimar. 436
Er [Iffland] wird noch eine Woche bleiben und zu-
letzt ,Egmont* aufführen. Schiller, der auch schon diese
Zeit hier ist^ hat das Stück dergestalt bearbeitet, dass lo
die Vorstellung möglich wdrd.^
An H. Meyer. — Br. 11, 54, 5—8.
April 21. Weimar. 437
Auch Hegt die Anzeige* zu ,Egmont' bei, wozu ich,
^ In Hinsieht sowohl auf die Aufführbarkeit, als auf den ein- i&
stimmigen Beifall der Freunde.
* Schiller war am 23. Mära gekoiumeu, wohnte bei Goetlie
und fuhr am 20. April nach Jena zurück, kam aber am 25.
zur Aufführung herül>er. Seine Bearbeitung wird Anfang
April der Hauptsache nach beendet gewesen sein (nach 20
Düntzers Erläuterungen 7, 156 am 3.): wegen der von ihm
vorgenommenen -Streichungen, Secnen Verschiebungen, Aen-
derungeii und Zusätze vgl. die Einleitung August D.ezmanns
in dem Z. 4—6 angeführten Druck, sowie die Drucke in
den wichtigsten Ausgaben von Schillers Werken (es blellit 25
zu lieklagen und schwer zu verstehen, dass in der von liUd-
wig Bellermann herausgegebenen, zur Zeit wohl vollständig-
sten und besten Ausgabe von .Schillers Werken* die Bear-
beitimg ,Egmont8' nicht zu finden ist); femer vgl. auch die
eingehende Darstellung in .Schiller als Dramaturg. Beiträge 3o
zur deutsclien liitteraturgeschichte des achtzehnten Jahrhun-
derts von Alb<»rt Kcister. Berlin. Verlag von Wilhelm Hertz.
(Bcssersclu* Buchhandlung.) 1891* S. 2—10.
<i(>cthes wirkliche Ansicht ül)er Schillers Bearbeitung er-
kennt man deutlich aus Nr. 441; vgl. femer Nr. 452. 453. 405. 35
511. 51.3. 510. 521. — Die Bearl)eitung für die Mannheimer
Bühne von 1804 kommt für uns hier nicht in Betracht.
* Das heisst: die Handschrift des Theaterzettels für die Auf-
fühnmjr am 25. April; urspriinglich waren zwei Aufführungen
geplant, und zwar für den 20. und 21., wie aus Schillers Brief 4o
an Kcirner vom 10. hervorgeht (Schillers Br. 4, 440).
1796
I
[April II. WeiBuir.j 1*31]
nach Standes (Jebühr, die Titulaturen zu Betzen bitte.
Ich wüiisohp das Blatt durch den Boten wieder zurück
zu erhalten.
Die guten Wirkungen unserer vierwöchentUehen
Abenteuer werden wir erst nach einiger Zeit der Ruhe
und Sammlung empfinden.
Leben Sie recht wohl und haben Sie nochinaU Dank
für den treuen Beistand.'
3 Au Sclilller, - Br. U. 5T. 18-2«.
April 25, Weimar. 438
[Abends im Theater] .Egmonf.'-'
Tgb. 2, 43, 1.
■ ScUiller Bi
s Zell' hülse i
rück.
. . . MoDlag [25.] Abends. Uik-Ii toII und tninkpn Ton der
Rfpifif>eentatloQ des .Egnioni', seilen wir uns wieder" (Scbtl-
lerB Br. 4. 443), also nicbt ecbon wahrend der Xwldcbenacte?
) vgl. ai2, 17-28.
' Die In (] ToraDgeet«]lteD Namen eelgen die ursprtliiglleb von
Goethe geplante Beaetzunf; (nach H. 6 f. des 228, 4-~r> ange-
führten Werkes):
1
«■ortete am gleichen Tage: „lias I'ersouen-Ve.
I .BgmoDt' folgt hier B|>eeiflelrt und tttiillrt zi
,.,,.„....
n« April M.
(Vul.i.|
!M«külmi.|
Iimand.!
lB.clter.|
IHaido.)
IHof]
(VBllheim.1
ISchdl.]
[EüeniMi..]
[WBjr»nch.|
[Bendel
[Beck.)
[Unna«.]
[O.lto.1
i f 1
I 1 1
imaDd. all Oan.
Hakolmi.
Oraff.
Leiurlng.
Velilulm.
Sflliill.
iUlenilfln.
Gallu.
Halde.
Weyraiiih.
Oeoa«.
B«ek.
Ferdinand
Br.'cken'burg .■;:;:
Vauaeii
Boeit
Jetl.r
geifcnaleder
Clirehen
Ueber die Aullttbrung vgl. K. A. BültlgerB .Eutwlckelung
280 BGMONT.
] [April 2fl. Wi-imar.]
'Von Ihrpm heraliclien Antheil an der gestrigen Auf-
führung war ich überzeugt und ich freute mich, Sie
gegenwärtig zu wissen. Warum kann man doch nicht
oft Bolclie ernsthafte Versuche machen? und wie weit
würde man durch Wiederholung, Uebuug, Urtheil und
Empfindung geleitet werden!
Wie gern trüge ich manchmal etwas von meinen frü-
heren Werken vor, wie gern etwas von dem, was mich ge-
genwärtig beschäftigt, denn wqj* bildet schneller, was w'M
muntert reiner und lebhafter auf, als freundschaftliche
Theilnahrae, und daea es nicht geschah, nicht geschieht,
sollte die Ursache bloss in einer trüben Vorstellungsart
ües liTlnudlsc'lien Spiels In vierzelin DaratellungeD auf dem
Weiraarlschen Hoftlitater im Äprillmonath 1706. . . . Leipzig, ii
bei U. J. (JÖBfhen. 1796' S. 352—3711 (dazu Wähle SdtlG. fi.
10<J f.). Auf dem Tbeaterzettel, von dem mau elu l''acslmile
in Schillers Werken (Berlin u. StultgnrL Verlflg von W.
Siwmauu O. J.) 7. 249 findet, Ist weder Goethes noch Schil-
lers Name geoaimt. es helsst da: ..Mit hüebster EHnubnlaa gg
wird . . auf dem Hof-Theater In Weimar aufgefübivt: Eg-
mont. Elu Trauerspiel In drei Aufzügen"; auch über den Ver-
r.TBBer der Mualb, und eine aolche wird achwerlk-h gefeblt
haben, rerlautet auf dem Zettel Dlehts: war es die Kayster-
sehe? vgl. Nr. 412; über Ihi-eu \'erblelb habe Ich nichts In n
Erfahnins bringen kiimjen; die von Relcliardt. i-onipoulrt
1791. wurde (nach Reiehardt 1, 618t auerst In Berlin 1801 auf-
geführt
Bei den spilteren Au (Tllli rangen lat die Ulclituug auf dem
Theater-Zettel meist als „TrauerBplel'', biswellen auch als SO
..Schauspiel" bezeichnet. Immer aber wird die Zahl der Auf-
zflgp uiit ..fllnf" angegeben (nieht wie hier mit „drei").
Ueber die Frage, ob Goethe der Vorstellung beigewohnt
habe oder nJcht, vgl. 282, 2^. 17-29.
' Charlotte v. Kalb hatte sieh am gleichen Tage, brieflich, u
enthusiastisch über die Vorstellung ausgesprochen und den
Wunsch geäussert: die Dichtung einmal Ton Goethe vor-
lesen zu hJiren (s. GJ. 13. 36 f.).
](April M, WfliiDM.I
Über gewisäe Verhältnisfie liegen? .
Dank für Ihr freundliches Wort'
. haben Sit> tausend
AiiKUsl 21. Frautfurt.
IH'cember 15. Jena.
"An Madame \
) übersendet.
Tgb. 2, 314. 23 1.
ann, Berlin, ,Egmont'
' In iler Antwort der Adivsaotin, die umnlttellmr oder Itui-z
dsraur erfolgte, heiitst es unt^r aadertu: ..li-b habe Iffland
gesagt, wie Sie Ihn lobten, wie einzlK Sie lliD erkeuaen und
Heben — dn« wuNste er bo noeli nielit — gtauben Sie mir.
Über die besten Mensebeu muss Immer ein Dritter den au-
dem die Augen iVlInea — und er wurde eebeud — und seine
Seele wurde en. lieller, nnd er dankte mir. wie er mir Doch
nie gedankt bnItK' (G.T. 13. 5S).
— Eine AeUBsening Qoetbei« über ,Egmont' IwobI über die
Weimarer Auffdlinanjtl auw den folKenden Monaten nebetut
une verloren, ele stand in einem Briefe au Marianne v. Ey-
benberg. wie auf deren Sehreiben an (Soetbe vom 3, August
170« bervonteht: ., . . Sie wollen mir über den .Egnionf et-
was srhreitven uml das nflebHlen«, wie Sie 1u Ibrem letzten
Briefe verspreehen" (GJ. 14. 30 f.).
* Zu 171)8; Wegen der von manchen Forecliem auf C'lirlstiane
BeekerB Ibeatrallselie Rollen beKogenen (also auch auf ihre
Daretellung des Clärolien im .Bgmonf, der Marianne In den
.(JesdiwlMtem' und der Xlehte Im .(ii-osa-CopUta' zu l)e)!iehen-
den) Verse OÖ f. In der Elegie .Euplirouyne' vgl. Theaterreden
8 unter [1708. Juni 12. 13. .lenaj.
' Friederike Unzelmann In Berlin hatte Goethen am 11. No-
veml)er 1800 hrleflleb um die Sdiillerwhe BUbnen- Bearbeitung
gebeten, da »le 1>el Ihrer njicbüten Boueflz-VorRtelluug iIhb
Clilrchen spielen wolle; Goethes zusagende Antwort vom 22.
November (vgl. Tgt>. 2. 314, 7) Int nicht twknnnt; auf sie
folgte am 3. December ein Dankschreltten der Kflnstlerin (vgl.
SdOO. fi. 124 f., GJ. 12. 284 und Br. 1.^. 33S zu 4.^301.
232 EGMONT. 1800
December 16, Jena. 441
Sie erhalten, . ., mit vielem Dank für Ihren zweiten
gefälligen Brief/ das Exemplar ,E g m o n t s', wie er,
durch Herrn Ifflands Glegenwart, bei uns möglich ge-
worden.^ 6
Ich habe einen Augenblick hineingesehen, nm zu über-
legen, was man etwa zu Gunsten einer Vorstellung noch
daran thun könnte; allein ich erschrak über die Arbeit,
die man unternehmen müsste, um etwas daraus zu
machen, wofür man allenfalls stehen dürfte. lo
Nehmen Sie ihn also freundlich auf, wie er ist, und
machen Sie daraus das, was der Autor, zu seiner Zeit,
nur andeuten konnte. . . haben Sie die Güte, mir das
Manuscript gelegentlich zurückzuschicken.*
An Friederike Unzelmann. — Br. 15, 160, 1—14. 15
1805.
Mal 1. Weimar. — s. 63, 3. 442
1806.
Februar 24, Weimar. — ». Nr. 543. 443
Mal 27, Weimar. 444 20
[Vormittags?] Auf dem Theater wegen ,Egmont*.
Tgb. 3. 129, 10.
][Mai 29V Weimar.]* 445
Ein ander Mal sollte ,Egmont^ nach Schillers Ein-
richtung für die Bühne, gegeben werden. Der Meister 26
~ygh 231. 38.
* Vgl. Nr. 435-438 und 440.
* Es ging am 28. April 1801 nach Weimar zuriick. vgl. den
Schluss von A. W. Schlegels Brief an Goethe von diesem Tage
(SdGG. 13, 106). Die Aulführung, bei der Iffland nicht Eg- so
mont, sondern Oranien spielte, fand, mit Reichardts Musik,
am 25. Februar 1801 Statt, vgl. SdGG. 6, 125. 13, 103 (und
888 zu Brief 63), sowie Teichmnun S. 67 und Genast 1, 127.
* Der Tag ist mit Rücksicht auf Nr. 446 angesetzt. Auch das
Jalir ist nicht ganz gewiss; unter 1796 die Stelle einzureihen, 35
wie in den Gesprächen 8, 167 geschehen, ist unstatthaft da
der (234, 3 genannte) Schauspieler Oels erst 1803 nach Wei-
mar kam; überdiese wird (Joethe 1796 bei den ersten Pro-
ben (vgl. 233, 2) schwerlich gefehlt haben, oder, falls er nicht
anwesend war, so haben Jedenfalls Schiller und Ifflnnd die 40
? Waiinsr ) jtU]
war behindert, den «rsU-n Proben davon beizuwohnen.
Dem Hegisseur Genast blieb die Leitung derselben über-
lassen. Die Schauspieler beklagten sich im Stillen, das»
sie noch nicbt wüsäten, wie Me die Volksst'fne, wodurch
die Tragödie eingeleitet wird, im Sinne da^ Dichtere
daretel len sollten. Kndlicb ei-scheint Goethe iu der
Probe. Als er das Gewirre sab, worin die Schauspieler
sich notJidürftig bewegten, rief er; „Halt!" ging auf
die Bühne und ordnete die Stellung der sunachst Be-
schäftigten. Damit die Scene an Abwechselung ge-
winne, licss er den Seifensieder von der linken Seite
her aufireten und sieh an einen Tisch setzen, der be-
sonders für ihn servirt wurde. Vansen hingegen er-
hielt die Weisung aus dem Hintergrunde aufzutreten.
Da merkte man es deutlich, wie durch diese kunst-
gemiiase Gruppirung den Schauspielern das Verständ-
niss aufging und uuu Sicherheit in ihre Leistungen kam.
erste Vulkssceue »oglek-li atigeoi'duet. tJugeu das vou mir
renuutliete Juhr 1800 spricht allcrdlnga KuuilcUat auch der
Name <iels, da dietiei' KDuatler erst vou 18ÜT au den Egmont
dariitelhi.-. IMNl wurde dip 'ntelrolle von Bälde gegeb^u, wäh-
rend Oels deu Braekenburg H]>lelte, Auf 18ü7 aber pnssl wle-
deram nicht die l-nak-horheit der Darsteller iU>er (.Joethea
Äbslchleu bi'i der eiMteu Vulkssceue. wUhreud dieser L'm-
ataud sehr tÜr WIG spi'li'hl. »-u. unclideui das Slilek II) Julu'e
lang nicht gegeben wunlüU, die fragllcheu Rollen taut durcU-
weu; neu besetzt wiiivu ll8t)T iliigegen wareu die Duratt^lter
der BUi-ger, mit Eloer Auaiuilime. die gleichen wie 1806);
ferner spricht geKen 1S07: dnss (loetlie wUhrend der Pro-
ben Im Juli Iu Karlsbud war und (Iber die Proben Im Oc-
tnl)er (ioetlies Tgb. schweigt, dagegen Hprlcht für 1806:
sowohl Nr. 444 und 440. ale auch (ioethee Abwesenheit witb-
read der ersten Prol>ea (Z. 2j. die man zwi.'^clieii Mai 16
lind 20 setzen miiehie, wo (Joethe In Jena war.
KurI Ebcrwelii hiit wlne Kilnni-mugen an Goethe als Thea-
lerdlrector Im hoben Alter veWIffentlklit. imd wenn er ilabel;
Oels geschrieben haben Hollte. siiUt; Haide. so wilre dtewr
Irrtbum um so begreiflicher, als Oels ron 180T an dauernd der
t>arateller Egoionts blieb, wührend Halde die Rolle nur Ewel-
nial gpsplelt hatte im Jahre 180«, z» einer Zell, wo Eber«-eln
unch Dicht 2IJ Jahre alt war.
][»&{ 19? WeiBUr.) tUB]
In der Scene zwischen Herzog Alba (Graft) und
Egmont (Oela') bemerkte Goethe: „Lieber Graff, Ihre
Genticiilationen wären ganz gut, wenn sie dabei nicht
das Geeicht verdeckten, das man nur in besonderen
Fällen dem Zuschauer verbergen soll. Spielen Sie
statt mit dem rechten Anne mit dem linken, so bleibt
Ihr Gesicht frei und Ihre Mimik geht dem Publicum
nicht verloren. Auch ist es angemes{>ener, die Worte,
welche Alba an Egmont, der zu seiner Linken steht, i
richtet, mit der linken Hajid vorzugsweise zu unter-
stützen." Graff verneigte sich und sagte: „Sehr wohl,
Excellenz!"
Mit den Uarsb'llerTi des .Kgiiionf. — Gespräclie 8, 18T f.
(Karl Eberwein: .Goethe iila Theiiterdh-etior' in .Buropn. 1
Chronik lU'i' gebildeten Welt für das Jalir IH56. Herauage-
gelien von F. G. Kühne. Leipelg . . ISSfi- Nr. 17 Sji. 477 f.)
Mal 29, Weimar. -iW
Abends Probe von .Egmont'.
Tgb. 3. 120. 14 f. I
Mai 31. Weimar. 4*7
Vorstellung von , Egmont'.*
Tgb. 3. 129. 18 f.
' Statt ,.OelR" iHt, nai'h dem In der vorliiTgehenden Erl. Gesag-
ten, wohl ..Hn,ifle" elnziisetsieu. ;
' Die Rollenl)eKelzunB war folgende:
— _ .
18DS
ISl« 1
Pcnonen.
Mol 31.
Ane.n.i«.
Januar ts.
Dec. ].
Min 27.
EgmaDl . .
Hilde.
OeL».
Otb.
Oell.
Ualcalmi.
Uilculml.
Uak-olmL
Halde.
Haide.
Alb> . .
OntC.
Gratt
Graff.
Graff.
Graff.
Ferdintnd .
Wolfl:
Loming.
I-orttlng.
Darand-
Durand.
Richard . .
Lortiing.
Slrobe,
eironiejBr.
WUI.
Streber.
atrobe.
Morhardt.
IbIIv» . . .
Deny.
Utay.
DtiVy.
Deny*'
BrackeiiLiinc
Od».
Wolff,
Wolff.
Wolff.
Deny.
V.n.fn . .
Becher.
Btcker.
Honalal.
Bnyck. . .
GenaiL
Genast.
Holdennann
Rnyfum - .
EileDilelD.
EüenitelD.
EilenKeln.
Agricola.
ioeit . . .
Werner.
Relnhold.
Haide.
Ictter . . .
DnwlDi«nn.
L-DidDimu.
l.ortxin(t.
I^ortilDff.
Zln,».erm.a.,
Diriki.
Höpke.
MalroIiDi.
achollM,
h.iren.i.der
RöUch.
RatMh.
■/
Majer.
Lenke,
ClMrehe«. .
Wolff.
WollT.
Wulff.
Wolff.
fh» Meter.
BKk.
Beek.
Beek.
Beck.
— Vgl. :i4ri, 35—246, 10. — Als .Nr. 445 a Isl die veraebentllfb
atiBKeltmwne Aeneaei-umg aus den .GesprlU-tien' 8, lfl8 elnun-
»dialien.
180S
BGMONT.
■. 20D.
ai'lHlMid. -
■. 210—212.
. 13tl, 4.
l W.<liimr. - s. \r. 2iri. 21
ar. - H. 137, 17.
l Weiiiiiir. - w. Xi'. HIS. 211).
440
440 d
fasst« ich
Jiinl 20. Jeua, -
Juli 4, Karlebad.
[Vor Mittag] ,Egmont' erster Aot.'
Tgh. 3, 134, 16 r.
5 ?Jnll IT, .
?Jiili 21),
VJnll 31. 1
-Vuffiiet 18, Jena.
Auguftt 19, Jena.
?Sfpleinber
Dclober 24.
October 26, Weli
r>i-tober 2'
Oiiober 2S
» NoTerabor 12, Weimar.
Till encilioh doch auch etwas
[Schütat'] mir ein Herz" und äusserte gegen Goethe, da
man seinee jEgmonte' erwähnte, dass die Lichterschein- '
iing Clärchens zuletzt dem Stück erst eine höhere Be-
dcutung gäbe, indem sie das Verdienst Egmonbi um die
^anzc Nation der NiL-derländer in seinen Folgen aus-
spräche. Schiller hatte sieh, wie bekannt, gegen 4« —
Kn-cheJDung erklärt. Goethe lobte mich über mein Lob
und sagte, dasa er das Stück auch nicht ohne dir Kr-
s scheinung sehen möchte."
Mit Stfph. Schutze. — Gesprilelie 2, 130 «.Weimars .\1-
Iniiii zw vipilen Süeularfeler der Buchdruckerlnjimt am 24.
Juni 1840, Weimar, gedruckt 1d der Allireoht' seilen prlvO.
Hofbuclidruekerel- O. J., 8. 186).
' Walirsehclnlieh niircliHlHil für lU-u, Dnii-k lu Biiud .". ilpr
Werke Cotta"; so vlelleieht aui-b iu Xr. 441(a-i-. 450a (- 210
—212. 215J.
' Scbtttze war au diesem Abeod euiii erHienmal mit Goetlie
xuHaraiiien (bei Jolinutia Sehopeiihnuer; ausser Ihm und Coethe
i waren noch anwesend Feruow, Heinrich Meyer und Rldel).
■ Vgl. 236, 7-10. 33-36. 2fll. 16-21. 265. 30-266. 3.
236 EGMONT. im\
December 8.
DecemlKT 8 ' Weimar. - s. Nr. 220—222. 452 a— c
Deceml>er 1). I
[DeceDiber 24, Weimar.]' 453
Zugleich bedauerte er, äea^a es nicht möglich gewesen 6
sei, mich [Schmidt] während meines Aufenthalts sei-
nen ,Egmont' sehen zu lassen. Ich hätte dabei abneh-
men können, auf welche sinn- und effectvoUe Art Clär-
chens Erscheinung am Schlüsse, die er nun beschrieb,
plastisch bewirkt würde.^ Ich fragte ihn hierauf, ob lo
das Stück noch mit den Abänderungen in Weimar ge-
geben würde, wie sie mir von Ifflands Gastspiel her, der
1796 den Egmont als Gast gab, erinnerlich waren. Goethe
fragte, worin sie bestanden hätten. Ich erwähnte nur
die eine, dass nemlich bei der Unterredxing Egmonts mit i6
Ferdinand im Kerker, im fünften Act, auch Alba im
weiten schwarzen Gewände mit der Capuze über den
Kopf herabgezogen und dem Henkerschwert an der
Seite gegenwärtig gewesen sei, und dass dann Egmont
bei einjem Ausbruch seines Unmuths (es war bei der «o
liede: „Und ich falle ein Opfer seines (Albas) niedrigen
Hasses, seines kleinlichen Neides. Ja, ich weiss es und
darf es sagen, der Sterl>ende, der tödtlich Verwundete
kann es sagen, mich hat der Eingebildete beneidet, mich
wegzutilgen hat er lange gesonnen und gedacht") noch «5
die Worte hinzugefügt habe: „Ja, ich darf es sagen,
und wenn Heriog Alba selbst es hören sollte", womit er
Alba die Capuze vom Gesicht herabriss und dieser in
seines Nichts durchbohrendem Gefühle dastand. „Ja,"
erwidert« Goethe, „ich erinnere mich, dass es damals 80
* Tgb. 3, 183, 21 vom 24. Decembor: „[Vormittags] Schmidt
von Wien In Tlieaterangelegeoheiten."
' Diese Ei-soheinmig war bei der Auffilbnmg vim 171>6 den
Zuschauern nicht „plastinch" sichtbar gemacht, sondeni von
Ifflaml nur pantomimisch angedeutet worden, vgl. das 229. S5
42 f. genannte Werk S. »(M;— :{7:^. sowie »Jl. 16 f. »«>. SO f. u.
Nr. 452.
I
31. Weiiii«.|
arrangirt wat
illlllUg fl
Scliil
■ selbst.'
In
' I)l«ie EizHliliiug fliiiimt [Ibt'Veiu mit deui, wum üiJUIk«!!' nls
Augeiixeiige alabnkt ujicli der Aiiffülimug beriu'hlet Mi: ..Miiu
könnte ripllelcht zwelffln. ob Oii' MniDiiiprel. 1u welcher nach
einer rriiiitiileniug des SlflcbB. wie "^ hier a\iriieniiirt wurde,
Alba selbHi mit der Wat-he la's GefünKulsB eintritt, und dann
am p:nde |71 von dem nuf Ihn i- in dringenden Egnionl dun-h
Weni-elBsiing des schwarzen CftNiim-t» entJni-vt wird, ob die-
ser gumte T heu terst reich Im atulxen rhanikter itt-H iinlvtes'
eunien Alba gedacht sei. Viele famleu Um nnwulinicheinUcli.
t)u('l] dem sei. wie Ihm wolle. l>er Si'lian Spieler halte nur
die Ihm gPBelieue Vorachi-irt [also dofli die Vinwlirlft Srbil-
lere!] zu bufolgen, und so war die An, wie Ifflaiid den
scliwarz verkiipjrten Alba mit rerwiiudender Rede Hiij,Tiff und
mit Jedem Worte einen Dolch In die Bnist atless, voll male-
rischer Wliitung, . ." iK. ii»a—^iil des üllO, 42 r. genannten
Buches.)
KIn anderer Augenzeuge, Antun Gen&st, berichtet: „ . . des
an und für alcli schon Hi-rile wünschte er rSchtller] iiftera
noch greller liervnrgehoben. Iiflss Albe im .EgraonC Im fünT-
ten Act als Henker mit grossem roihen JInntel und tief In's
fjeslcht gedrUektem Hut erscheinen musste. gesi-hah auf seine
.4norduunK". wozu Eduard t!i*naai bemerkt: „Emil Palleake.
. . ist falsch berichtet wordeii. wenn er . . anfUliri, dieser
Thentercou]! stamme von fJuethe oder IfTland: thntsJlchllch
Ist IT Yi>n Schiller; und unser Veteran Craff. der der erste
Darsteller des Alba war und Ihn noch in den drclssiger Jah-
ren spielte, lleaa sich diesen Theatercoiip weder von der In-
wldprte stet«:
IC war damit elnverftnuden
■ns sie tJiBieu- (Oennst 1,
t stehen, wa» den „rolhen"
tendnnz, noch von der Regie r
.Schiller hat es so gewollt!' (ioe
und beide wussten recht gtit.
112 f.).
Die Angalien des ülieren tieni
Mantel und den „Hnt" betrifft, mit den ErKäihlungen Schmidts
und BOttlgere In Wldprspmeh und beruhen In diesen Piinc-
len wohl auf Irrthum oder I'u^euaulghelt des ErzHhlers: da-
gegen bestätigen sie die Berlclite BOttlgers imd SchmidtB,
ebenso Goethea Worte zu Fouquf (s. 2fil, 28—291 in dem, wo-
rauf es hier ankommt (und wir uiüssen es als nleht bestreit-
bare ThBtsache, die uns freilich wie eine unbegreifliche Ge-
[Denmber 3t, Weimar.] IIB
SchiUersche Stücke hält' us auch wolil gcpfisst; allein
scIiniac'ktivtMliTung erHc.'b<:^iut, lijuiteliuii^ui: AUiii-iliaS Ist nie
Vemiumuiter im (ierilugulss erachleoeti. Egmont-lfflaiid bat
Ihm mit olgeiier Hand die WrlilUlunK vom Aueotlclit geris- s
BeD. Mügllcb blelM Immer, danH Selilller sieb eii dieaer Ad-
OPdnutiK tdJe, was Älbaa ErHcheiDeu Im Kerker betrifft, )u
Nr. S13 durcb Uoethe ausdi-lkklleli bestiltlgt wird) ent dureh
Ifflaud hat bereden lasseu. deiiu In Stbilters Bearliel-
tunKBtehtvonalledenikeluWort. lu der BHb- lo
nennuweiHung vor der GefitD^ss-Seene tsie folgt bei SebUler
HDiiiltteltMir EgmontB erateiii Mouolog und Eineclilareu. wess-
halb die uuf ileu Schlaf Egmouls bezUgllcheti Vorschriften
geetrlchen Hiud) hat Schiller nach ..t>egleitet von Oenuffue-
ten." hin«ugefllKl; ..Ein Vprmuuiiiiter im Hlutevgmnde"; bo- is
dann nnch EgmoatH Worten: „Briugsl du deu Henker aucli
mit es 2U vullzlelienV" schreibt SchUler vnr: ..lEr sieht den
Verniunimten an, der ntlher tritt)"; auch in deu nilt'hatfolgea-
deu Worten Egmonts bringt Schiller eine VorHcbHft an, zu-
gleich Ist ein kleiner Sat£ gei^trlcheu: ,.l!to ziemt ck euch und so
euerm sehäudllebeu Beginnen'. In Xaebt gebrütet und lu Xacbi
rollfttbrt. (Auf den Vermummten die Augeu heflenil.) — Tritt
kühn hervor, der du das Schwert verhüllt unter tiem aian-
tel trägst; hier ist mein Haupt, . ." Weiter geHchleht des Ver-
mummten keinerlei ErwilhnunR: am Sehlusti iles Auftritts IG
heiflst es. genau wie im Original: „Silvn mit dem tjefolge
gebt all. Ks bleibt Ferdluand und zwei Fackeln", so dasa
bei den 23«. 21—25 von Schmidt iinseflllirten Wunen Eg-
monts zu Fenilnaaii der Vennunimte gar nicht mcbr auf der
BQIme Ixt (man mUfw hIüo annehmet!, das» liei der Auffüh- U
mng entweder der Venuumnite nicht mit Silva abglog. son-
dern blieb, oder dass Egmout» Worte vor Silvas Abgang ver-
legt wurden). Wir sehen: daa Erscheinen eines Vermumm-
ten oder doch einer i'Jpstalt mit verhülltem Schwerte war
schon von Goethe angenommen, wenn aiieli nicht In der n
Bllbnenan Weisung aufgerührt; Schiller fügte nur scenlxche
Vordcbrlften ülier diese stumme Person hlnBU, ..Wie man
sieht, findet sich durchaus keine Antleutung. dase dieser
Vermummte, den Schiller eingeführt hat (vgl. aber 7,. ;w—
36] und der nur den Henker Vorstellen kann. AIIkl *'lli«t *o
Bein sollte. . . . Wohl mrigllch. dass Iffland diese SeltMimkeit
imtHir 3«, Wslmar.]
[tu]
nicht." DiesB gauz seine eigene»
daa iat mein Greni
Worte.
Mit n. S<-üiiiii)l. — (ii'sprililK! 2. 124 f, (.EriiiMiuugfU
eine» welmariBthen Vetcmneu iius dem gtaelllgeu, lltt^rart-
scbeD ua<] Theater-L-ebcn. . . . Van UelDdch Kehtuldt. Leip-
zig: F. A. BiwkhauH. 18»t' ü. IßOf.)
1807.
[Jnnuor 2, Weimar.)' 4&1
1 Bc'i'm Aljschied von Weimar drang ich [Schmidt]
mit der wiederholten Bitte in Goethe . ., in diesem Som-
mer nach Wien zu kommen, . . Er sagte die Erfiillujig
der Bitte halb zu, sowie er auch versprach, einige seinor
Stücke^ für Wien bearbeitet zu schicken.
i Mit H. Schmidt — In dem Z. 4—7 aagefülirten Werke
S. 1U3 (feblt In den .Gesprochen').
Januar 23. Weimar. — ». Nr. 223. 454 a
erdachte, um „ECTect su machen" und Scblller wie Goellie
thm aacbgabeu, so viel weulgsteus Ist gewiss, dass bei den
) □nclt folgenden AnltllbniDgcn dem Vermummten das Casquet
uk-hL abgerlittieu wurde, sein (lesicht aiso Immer bedeckt
blieb" miezmann S. 116 Anm. 1 des 228, 4-<l genatmteu
Drucke«). Der Ansicht, dass IfTlond Schuld sei. sind unter
lindem iinch Dllntzer (Erläuterungen 7. 161) und Schrüer
t {WK. H. üdK): vgl. auch die bei Hem|>el pfBcbleuene Ausgabe
von Scbtllen Werken Iti. 417 f.
' I »atirt nach Tgb. 3. ISS, ^ vom 2. Januar; ..War der Junge
Schmidt von Wien zu Tische"; da Schmidt, im Tgb. weiter-
hin nicht genannt, angibt, er ttel „nur sechs Tage" in Wei-
mar p^blleben (au dem Z. 4—7 gpiuinnten Ort S. ISO: daas
die Angabe nicht ganz gemui ist, beweist Tgli. 3. l«3. 21.
iSTi, a). HO wird die Datlmug wohl richtli; sein.
' Der AuMiruck ,.dle verlanKteu Stiicke" 240. 2 lilHst bel-
milie vermnthen, dass Goethes mündliches Versprechen am
a 2. Januar nur allgemein RChnlten war und vembretlet wurde:
.Ichmldt solle vou Wleü iiUH die dort gowllnscblen SlUcke
nennen, was dann geschehen sein wird: doch mag. im An-
schtuBB an das Oe«ptftch über .E^cmont' (s. Nr. 4?i3) dieser so-
Rieirb scbun in AuBslcht genommen worden sein: vgl. Nr. 4nR.
240 EGMOXT. 1807
März 27. Weimar. 455
Die verlangten Stücke^ lasse ich abschreiben und
werde mir ein Vergnügen machen, damit zu dienen.
An H. Schmidt. — Br. 19, 290, 5 f.
April 3, Weimar.*— 455a 5
s. ,Götz V. Berlichingen* ugD. (an H. Schmitt.)
Mai 3, Weimar. 456
Sie erhalten, werthester Herr Schmidt, durch Herrn
Haide, den ich Ihnen nicht zu empfehlen brauche, drei
Stücke: ,Egmont^, ,Stella* und ,DaÄ Eäthsel^ Ich 10
wünsche, dass etwas davon brauchbar sein möge.^
An H. Schmidt. — Er. 19. 320, 1—4.
Mai 4, Weimar. 457
Drei Theaterstücke: ,Egmont^, ,Stella'', ,Eäthsel* an
Herrn Heinrich Schmidt nach Wien abgeschickt durch 16
Herrn Haide.*
Tgb. 3, 207, 19-21.
Mai 4, Weimar. 458
[Brief und Sendung an] Schmidt, [nach] Wien: Thea-
terstücke [s. Xr. 456]. 20
Tag<4>uchnotizeii 1807. — Br. 19, 544.
August 28, Karlsbad. 459
Indem ich Ihnen, mein werthester Herr Müller,
Ihre Vorlesungen zurückschicke,* möchte ich diese Hefte
* Vgl. Z. 10, aiis*»er den dort genannten drei Stüclseu noch 25
.Ciütz von Berlifhiugen*. vgl. diesen unter 1807 April 3 (an
H. Schmidt).
' Vgl. Xr. 455. .Das Räthsel*. Lustspiel in einem Aufzug von
Karl Wilhelm Coutessa.
» Vgl. Nr. 456. sc
* (roethe hatte sie handschriftlieh vier Wochen vorher in Karls-
l>ad erlialteu. s(Mt dem 29. Juli sich mit ihnen beschäftigt
(Tgb. 3. 249. 27) und am 10. August über sie an Frau v.
Stein gescliriebeu: „Auch halx» ich . . mehreiv der Müller-
schen Vorlesungen erhalten, worin manche zwar sonderbare, 35
aber doch immer heitere und freie Ansicht zu finden Ist"
rBr. 19, 380. 18—21); sie erschienen gedruckt in .Adam Mül-
lers vermischten Schriften über Staat. Philosophie und Kunst.
SU
lAogqjl aa. Weta.r.] jijBj
j^m mit etwas Freuadlichem und etwas Bedeuteodem
begleiten. Das erste wird mir leicht, das zweite im
gegenwärtigen Augenblicke schwer; doch können Sie
h ja selbst wiesen, was ich Ihnen auf beide Weieu ?,u
sagen hätte. Der Schauspieler fühlt nicht lebhafter,
daea er eines wohlwollenden Zuschauers bedarf, als
wenn er eben abtreten will, der Dichter, «enn das
Stück zu Ende geht; und so will ich geni bekennen,
10 dass es mich sehr freut, an Ihnen einen wohlwollend
Th eilnehmen den zu wissen und zu hinterlassen. Die
Welt thut ihr Möglichstes, uns gegen Loh und Tadel
gleichgültig zu machen; aber es gelingt ihr denn doch
nicht, und wir kehren, wenn wir günstige und zu-
1» gleich im Ganzen mit unaern Uebereeuguugen zusam-
men treffende Urtheiie vernehmen, immer gar zu gern
aus unserer Hceignation zum Gennss zurück.
An Adam MÜUer. — Br. iß, 401, 16—402, ».
August 30, KarlBbad. - s. Nr. 224. 450 a
20 SeiJtember 21. Weimar. 4(10
•Die gute Aufnahme meiner Stücke hat mir eine
Zweiter Tbell. Wien 1S12. in der Camesliia'echeD Buchbaoü-
lung' 8. 1— 2iiO unter dem Titel .UetwT dramailsche Kunst,
(Vorlesungen geh. bu Dresden 180Ö.)'; hier Ist S. 26—31. 14tir.
S6 153 f. von ,E([mont'. S. 1B4 von .Proserplna' die Bede. Die
.VorlesuDgcu Über die deutsche Wissenschaft und Lltiratur,
von Adam n. Müller' hatte Goethe sehou 190« kennen Rf-
lemt <vgl. T^b. 3, 126, 12 f., SdGG. 14. 327 f.. C, .Stein 2. 835
Anni. 4 üu 8. .387); auch diese beachUfllgen sich mit .Egraont'
30 (Zweite Auflage, Dresden 1807. 8. 182-1851, feroer mit .Faust'
(8. 16«. 170) und .Torquato Tasso' (S. IW. 178— 1R2>
' Bei dem Gastspiel der Welmarlschcn Hofschnusiileter In
Lelp7.iR 1SII7 Mal 24-JuH 5 und August 4-Sl wurdi-u von
Goethes dramatischen Dichtungen gespielt:
3i I. Egmont (Aaguit 11. ISI ; i S. Laann d«e V. (August 29);
1. OÜU IJani SO) ; i S. Mltutaaldl^n (Mai 38. Aag. N) ;
3. IphlB^iiLe (Mal a», laai U, 1 7. NkMrliche Toufater (ADg. W);
Auicant 31): ^ aielU (Jnul 13, Aa;. 14);
t. J»ry u. BAlely (Augaal 13) ; I •. Torqtulci Truao (Juni 9. Auk- t).
to Iias Fehlen des .Clavlgo' kenn auffallen, es wnr aber wohl
vemnlasst durch RocblltieuH briefliche Aeusserung an KIrms
6rU, Ooaltic ttber > DlebiunfFn T. Tl. 0. I. 1«
242 EGMONT. lWi4
[September 21, Weimar.] [460]
besonders angenehme Empfindung gemacht. Ich dachte
wohl, dass sie auch einmal Epoche haben könnten, aber
nach der Lage des deutschen Theaters glaubte ich's
nicht zu erleben. Artig ist es, dass sogar das kleine »
Schäferspiel [,Laune des Verliebten*], das ich 1768 in
Leipzig schrieb, auch noch auftauchen musste und gut
empfangen ward.
An Rochlitz. — Br. 19, 413, 19—25.
September 21, Weimar. 4G1 lo
[^lorgens?] Nebenstehende Briefe abgeblendet. An
Hn ilath Rochlitz nach Leipzig (wegen der Thea-
tersache). . . . [s. Nr. 460.]
Tgb. 3, 277, 1&-20.
September 29, Weimar. 462 15
Morgens Wolff wegen einiger Theaterangelegenheiten,
welcher die Beurtheilung der Weimarischen Hofschau-
spieler in Dycks ,Bibliothek der redenden und bilden-
den Künste^ 4. Bandes 1. Stück mitbrachte.^
Tgb. 3, 280, 8—12. 20
(etwa von Anfang Mai): „Durch Goethes und Schillers Werke
würde Ihre Gesellschaft vorzüglich Glück macheu; die ersten
hat man, den ,Clavigo* aiisgenommen. gar nicht, . . auflFüh-
ren sehen" (SdGG. 6, 288 f.).
Rochlitz berichtet über das Gastspiel ausführlich an Goethe S5
in Briefen Mai 30, Juli 4 (Goethes Antwort auf diesen s.
.Götz V. Berlichingen* unter 1807 Juli 27) und August 30;
in letzterem Briefe, auf den Obiges die Antwort, werden die
beiden Voretellungen des ,Egmont* einteilend besprochen (s.
G.-Rochlltz S. 59—62). Vgl. auch Nr. 4(52; die Besetzung der so
Rollen 8. 234. 29-45.
* Die genannte, in der Dyckschen Buchhandlung zu Leipzig
erscheinende. Zeitschrift brachte in 3 (2), 403—442 ein ano-
nymes .Schreiben an Herrn Prof. M. in Br. Ueber einige Vor-
stellungen der Weimarischen Hofsohauspieler zu Leipzig*, 85
sodann in 4 (1), 46—100, ebenfalls anonym, ein .Zweites Schrei-
ben über einige Vorstellungen der Weimarischen Hofschau-
irpieler*. Der Anonymus bewundert Wolff (Brackenburg) als
1804 EGMONT. 243
October 28, Weimar. 463
Abends ,Egmont'.*
Tgb. 3, 290, 4 f.
December 10, Jena. — s. Nr. 225. 463 a
5 1808.
August 7, Karlsbad. — s. Nr. 92. 463 b
October 16. Weimar. 464
Herrn Schmidt danke in meinem Namen für die ge-
fällige Aufnahme im Theater. Biete ihm die Manu-
10 Scripte von ,Götz', ,p]gmont*, ^Stella* an, sie hätten sie
längst gern gehabt.^
An Christiane. — Br. 20, 183, 19—22.
„einzig auf allen deutschen Theatern", erkennt auch Frau
Wolff (Clärchen) an, doch sei sie, was das Aeussere betreffe,
15 uii'lit mit Christiane Becker zu vergleichen, ihre Scenen mit
Brackeuburg seien erschütternd gewesen; Oels (Egmont)
.spiele ,.ganz in dem Sinne des Dichters**, Haide habe „ä la
Soliiller". „heldenmässiger" gespielt [Egmont 1806], Oels
spiele ,.ü la Goethe"; Malcolmi (Oranien) sei viel zu alt für
20 die Rolle, habe einen „viel zu weichen und bürgerlichen Ton";
(^raff (Alba) „ein wenig gar zu pathetisch", „orgelmässiges
Betonen der Sill)en" (d. h. Predigerton); Lortzing (Ferdinand)
wird gelobt (vgl. auch GJ. 23, 132), die Volksecenen werden
bewundert. Der Recensent schlügt vor: das Stück nicht ,Eg-
25 mont* zu betiteln, sondern ,Albas Ankunft in den Niederlan-
den*, da Egmonts Charakter nicht die Handlung des Stücks
iH'wirke. lieber das Gastspiel vgl. Nr. 460, die Besetzung
der Rollen s. 234, 29—45.
' Got'the scheint der Vorstellung niclit lH»igewohnt zu ha1>en
80 (im Tgb. folgen die Worte: „War ich mit Hofrath Meyer zu
Hause"). Die Rollen waren besetzt wie am 11. August, s. 234,
2fK-45, mit Ausnahme von Richard (Stromeyer), Soest (Hess)
und Jetter (Strobe).
* Goethes Frau befand sieh zur Zeit in Frankfurt, um den
85 Nachlass seiner, am 13. September entschlafenen, Mutter zu
ordnen. Schmidt war ein Mitglied des aus sieben Personen
bestehenden Dipectoriums des Frankfurter Nationaltheaters
(vgl. SdGG. 4, 388 zu 168, 14).
244
BGMONT.
1809
1800.
Januar 18, Weimar. 465
Abends ^gmont^*
Tgb. 4, ö, 23 f.
Mai 5, Jena. 40G 5
Mittwoch könnte allenfalls ,Egmont* gegeben werden;
sie waren ja schon darauf vorbereitet.*
An Christiane. — Br. 20, 325, 7—9.
] [nach October 10, ?] 467
[Zu 1773—1778.] lo
8.
Eigner Verlag. Druck desselben.
Klopstock. Lavater.
(jBerlichingen*.
,Werther^
Bekannt, gesucht i*
werden.
10. Rückkehr [aus
der Schweiz].
jEgmont'. ,Stella^ 20
11
,Lila^ jTriumph der [Empfind- Stoffartige Wir-
samkeit*] . ,Mitschuldigen^ kung.
Schema zu .Dichtung und Wahrheit*. — W. 29, 251, 25
5—7. 13. 252. 7.
* Die Besetzung der Rollen s. 234, 29-^5. Die Aufführung war
schon für Ende Decembor geplant gewesen (vgl. Riemer-
Frommann S. 137).
' Es geschah so; in der Vorstellung am Mittwoch 10. Mai 30
spielte Unzelmann zum erstenmal den Vansen (Becker war
Ostern 1800 abgegangen), der neu angestellte Moltke den Go-
mez: sonst blieb die Besetzung der Rollen wie am 18. Januar
(s. 234, 29—45). Goethe war zur Zeit noch in Jena. Nacli Zacha-
rias Werners Brief an Goethe vom 22. August dieses Jahres 85
(SdGG. 14, 39 f.) möchte man als sicher annehmen, dass
Werner einer der Vorstellungen, am 10. Mai oder 18. Januar,
beigewohnt habe, sein Tagebuch enthält nichts darüber.
October 25, Weimar. 468
Altends Vorstellung von ,Egmont'.'
Tgb. 4. 73. 8 f.
1810.
ft )[Mal Ende, KnriBlHid, o6er aus spill^rer Zelt.] 4>19
[Zu 1775.] Dämonisches, ,Egnionf. . . .
. . . Conceptiou des Diimoniachen. Conception ,Eg-
nioiite'. . . ,
Scüemata zu .DlcLiuug uud Wahrheit' Biioli 20. — W.
1 29, 247.
October 31. Weimar. 470
Abends Voretellvmg von ,Egmont',* Naeh derselbou
zu Fmu von Uerg.
Tgb. 4. 163, 26 r.
, ] [November 1. Weimar, oder später?] 471
'Im jEgmont' sei die Partie des griechischen Chore
■ nie BeaetxuDX der Rolleu wie Mal lU (vgl. 244. 30—34).
' Die Besetzung der Rollen wie 1S09 Mal 10 (vgl. 244, 80—34),
nur TCurde der Zimmermann Dicht voii Rtipke, sondern voo
I Frey geaplelt.
' Riemer eraiUilt öljer .Egmont': ..Das Slücli wieder in seiner
ersten Uestall. mit geringer Aeuderung auf die Bllhne zu brin-
gen, macbte leb mit meinem Freunde Plus Alexander WolS
einen Entwtirf. der Goetben keineswegs misaäel; er blieb aber
liegen durcb die Gewalt der Zelt um stünde des Krieges, und
den Abgang des Fivundes :!ur Berliner Bllbne. Nur eins set
erlaubt blDEUzufUgeu aus Goethes Betrachtungen Über den
CItor" (Riemer 2. 5B1), bierauf folgt das Ubige.
Da WolOT und Riemer, nahezu gleichzeitig. Im Spiltflommer
und Herbst 1S03 tiacb Weimar gekommen sind, so bildet diese
Zelt bei der Datirung die Grenze nach rUchwUrts, wie Wolfta
Weggang von Weimar. 1816 Ende Mllni, die OrenBK nach vor-
wärts. 1810 November 1 ist mit Itachslehl auf 24^1, 30 f. an-
genomm(>n. vgl. abür 254, 31—36. Nr. G04 und Riemern Angabe
„oder B|iilter" (24H. 311: (Iberdless ist zu sogen; das Nüchstlli-
gende wHre die Annahme, der Gedanke einer neuen schonen-
dereu Bllbnen. Bearbeitung sei t>elden Mlinnem gekommen
246 EGMONT. 1810
] [November 1, Weimar, oder später?] [471]
unter die zwei Liebenden, unter Clärehen und Albas
Sohn vertheilt. Diese stellten denselben vor; das eigent-
liche Volk sei, wie gewöhnlich, ohne Theilnahme.'
Mit Riemer (und P. A. WolffVj. — (Jesprilche 8, 188 (RIe- 5
mer 2, 552).
November 1, Weimar. 472
Bei Tische Ueberlegung [mit Riemer], ob man ,Eg-
mont^ nicht ganz spielen solle.-
Tgb. 4, 164, 2 f. 10
1811.
][Juiii 25, Karlsbad.] 473
*Die mir zugedachte Musik zu ,Egmont' werde ich
unmittelbar oder bald nach dem Eindruck der ersten Auf-
fühning, die sie erlebten, das heisst 1806 Mai 31; danach und 15
mit Rücksiebt auf die „Gewalt der Zeitumstände" (245, 25),
woIkm au die Katastrophe vom 14. Oetober 1806 zu denken
wäre, möchte Goethes Aeusserung 1806 zwischen Juni und
Anfang Oetober anzusetzen sein.
* In Schillers Bearbeitung hatte das Volk als Chor eine 20
Bereicherung an typischen, wenn auch stummen. Gestalten
erfaliren. indem Schiller den vorhandenen Figuren des Krä-
mers Soest, des Schneiders Jetter, des Zimmermeisters und des
Seifensieders noch hinzufügte: „Fabrikant, Bäcker, Barbier,
Metzger. Lastträger, drei Fisch weiber", mit der Bemerkung: 25
„sprechen nur im Chor und machen den Auflauf** (S. 7 des
228. 4—6 genannten Druckes).
' Das heisst: nicht in Schillers abkürzender Bearbeitung. Rie-
mer berichtet unter gleichcftn Datum: „Bei Tisch ueberleg-
ung, ob man ,Egmont' nicht unabgekürzt gelx^n sollte? Ich 30
habi' um die Zeit oder später einen Entwurf gemacht, wie
die Scenen folgen sollten, und die Herzogin von Parma blieb
wie im ersten Original" (Riemer 2, 715). Vgl. Xr. 471 und
Nr. 495. 504. 521.
• Beethoven schrieb 1811 Februar 10 an Bettina Brentano: 35
.. . . ich bin eben im BegriflF, ihm [Goethe] se]l>8t zu schrei-
ben wegen ,EgmontS wozu ich die Musik gesetzt, und zwar
bloss aus Liebe zu seinen Dichtungen, die mich glücklich
machen, . ." (GJ. 1, 374), dann zwei Monate später, April
12, an Goethe: „Sie werden nächstens die Musik zu ,Eg- «o
L
llJniil », Rarlib«].] [111]
wohl finden, wenn ich nach Hause komme, und bia
schon im voraus dankbar: denn ich habe derselben
bi;rt;itB von mehrem riihniÜch erwähnen hören; und
gedenke sie auf unsenn Theater zu Begleitung dea
gedachten Stückes diesen Winter geben ku können, wti-
(lurch ich sowohl mir selbst, als Ihren zahlreichen
Verehrern in unserer Gegend einen groswen (it-ntiss zu
bereiten hoffe.'
An Beelboven. — Br. 22. 110, 10—18.
iiiunt' von Leiiiülg durch Brellkopf und Hiirt«! erholten, dle-
xeu Uerrllcbeu .Kguiitnt'. den ieb. ludetu li-h ihn eben ao warm
als l(rh Ihu Belespii. wieder dureh Sie [B. selireiht dureliwejf;
sie] gedacht. gefUliit uud In Musik gegtbeu habe — Ich wUu-
sclie sehr ihr Urlheil darülier zu wissfu. aucli der Tadel wird
mir für mich und meine Kunst erBiirleHslich sein und bo gern
wie das griissle l,ob aufseüoiuuien werden — ■' (.Neue Beetbo-
veuiana von Dr, Theodor Frimmel. Neue Ausgabe mit zwei
HUKe)li-ucl{t/-ii Briefen Beetliuveni« un (iuelhe, , . Wien,
C. Gerolds Sohn ISINV S. 300). niesen Brief, auf den Nr. 473
die Antwort Ist. lieus Beellioreus Freund v. Ollva dem Dlch-
1>T am 2. .Mal ISll überKel>eu. als er »Ich bei Ihm lu Weimar
zum Besuch anmeidele (vgl. Tgb. 4, 202, 7t. 3!Mj: zehn Tage
später. Mal 12, trat Goethe seine Heise nacli Karlsbad an.
' Ob (Joethe liel seiner RUckkeUr nach Weimar (Juli 27| Beet-
hovens MuKili. wie der Verleger sie Ihm im Aufli'ajj des Coui-
IMiuisten schiekeQ sollte, vorgefunden hat. steht dnhln. Goe-
thes Ta^buch gedenkt ihrer erst 1812 .Taniinr 2.1 [n. Nr. 4T4).
ob dieses aber die in Rede stehende Sendung des Verlegers
iüt. bleibt miudesteuH zweifelhan. denn Beethoven schreibt
an Breltkopt uud Hürtei 1812 .Tnnuar 28: .. . , bitte Ich . .
mit dem Briefe an Goethe zugleich den .Ggmont' (Partitur)
KU schicken" (8. S!iS f. des Z. 17—20 genannten Buciiesl, woku
Frimmel bemerkt: dieser Auftrag künne sich ..auf eine Ab-
achrift der piuiien Partitur i>ezleheM oder (wahim-iielnllcherl
HUf die gestochene Aungabe der Ouvertüre allein, da die
Gesiiuge und die Entreacte damals noch nicht ^stocbeu wn-
ren". In Goethes Sammlungen findet sich nichts mehr von
diexen Notenheften. — Zu den ..mehrem" (7,. 4i vgl. SdGfl.
17. 16B. 20-2«. 1«0, 2ß-28. - Die nrsie Vorstellung in Weimar
mit Beethovens Musik fand, wie es scheint, erst 1814 Januar
2» Statt (vgl. Nr. 491).
248 EGMONT. 1832
1812.
Januar 23, Weimar. 474
[Abendfi] van Beethovens Musik zu ,Egniont^^
Tgb. 4, 255, 0.
Februar 13. \\'eimar. 475 6
^Sehr grossen Dank bin ich Ihnen zunächst für das
Fragment auß dem Werke der Frau von Stael schuldig.
Ich hatte davon gehört, es war uns auch versprochen;
aber ohne Ihre freundliche Sendung würde ich es bis
jetzt noch nicht gesehen haben. Da ich mich selbst lo
ziemlich zu kennen glaube, so finde ich einige recht
gute Apergüs darin, und ich kann es um so mehr
nutzen, als sie mir das Alles, und zwar noch derber und
lebhafter, in's Gesicht gesagt hat.^
An K. F. V. Reinhard. — Br. 22, 268. 15—23. 15
Februar 20. Weimar. 476
[Vormittags] Herr von Boyneburg.* Vortrag der
» Vgl. 247, 25-^1.
• 1811 December 15 notirt Goethe: „Brief von Reinhard mit
. . Fragment von Frau von Stahls Werk über die deutsche 20
Litteiatur- (Tgb. 4. 24«, 27—247, 1). In ihrem Buche ,De
TAllemagne*, das gedruckt erst Ende 1813 erschien, bespricht
Fi-au V. Sta^l von den dramatischen Dichtungen: ,Egmont*,
,Faust*, ,GötzS .Iphigenie', ,Natürliche Tochter* und ,Tor-
(luato Tnsso*. Welche Theile davon das hier in Rinle stehende 25
handschriftliche „Fragment" enthalten hat (Reinhards Brief
führt Im Einzelnen nur die „kleinem Gedichte** an, s. G.-
Reinhard S. 121), weiss ich nicht; aus Goethes Worten (oben
Z. 13 f.) möchte man schliessen, das» die Besprechung ,Eg-
monts* (an dem besonders der Schluss getadelt wird) und so
der .Xattirllclien Tochter' dabei gewesen sei (vgl. Nr. 492,
auch Br. 23. 221, 7—16 und Epos 2, 029. 23— 930. 32).
• Bei ihrem Aufenthalt in Weimar 1804.
• Wohl der selbe, über den der Herzog Karl August 1805 Juli
27, von Wilhelmsthal aus, an Goethe schrieb: „Gestern Hess 35
sich ein Landskind, ein Junger von Boyneburg von Stedt-
feld auf dem Ciavier zur grossen Freude der Grossftirstin
hören. Der Mensch gehört gewiss unter die Classe der Mei-
ster dieser Kunst" (G.-Karl August 1. 308).
1812
EG MOST.
[Fflbraur 10, 1Veiiuiir.| H^»]
BeethovenBChen Coiiiposilion zu ,Egmoiit'. Speiste der-
selbe mit uns. Nach Tische Fortsetzung der Musik.
Tgb. 4, 2SS. 25—28.
s [März 67 Weimar.] 477
'Die Zeichnung zum ,l-;guioiit' von Naeke ist aller-
liebst: Goethe, dem ich [Falk] sie zeigte, und der das
Bemühen Naekes auf's dankbarste anerkennt, äusserte
blohs den Wunsch, dass es dem jungen geiiievoUen und
10 gemüthlichen'' Künstler gefallen möge, ihm die Sachen,
ehe sie fertig, und im l'mriss zuzuschicken, wo liebe-
volle Erinnerungen eines freundlichen Mannes kleinen
Irrthümern zuvorkommen und oft mit ein jiaar Strichen
abhelfen können. So zum Beispiel an der Lage der Hand
IG des Clärchen im ,Egmont' hat der junge ICünatler in
der rnschuld seines Herzens kein Aergernias genommen:
Goethen fiel dieas sogleich auf, und der hiesige fran-
zösische Gesandte [Saint Aignan], der die Zeichnung von
' BrockliuuK. dcsHcu .t'rnulu. Tiisftieiiluii'li flir Diimeu' Im Jahr-
M gnng im:; Kufffr zu dfii .Wulilvei'wauiltm.-Iinftt'ir (nacb
Zel.;!iuuiif;cn vou rHihUugi gclirni'lit bntte, kam Aiil&ng
Januar 1812 uaeti Wfltunr und h'gti' lioethen elulge für den
fülgendi'u Jahrgang lnwtiiiiuitn I >ar8U'llün({eu uiii-U St.'eaen
aus .Keiuont'. ,FaiiHl' uud ,T<ir<iUHtu Taasir vi>r. Kuoieist
1» Zelphuungen des KilnsIlerB Nüfkc in Dresden (vgl. ,I''iiu8f un-
tei' 1812 Januar Anfang uud .^pi'll 5), I>a Goethe deu Wunach
iiueserte: aucli die llbrlgt-ii Zek'liiiuu^n oacti uud naeh. wie
Ble fertig würden, za aehi>n. Bchickte BrocktiaUK nie an den
Ibiu befreundeten Falk, der die Blütter dann (iiietlieu vorlegte,
» vgl. ,Friedrlcli Arnold Bmckhaus. Sein Leben uud Wirken . ,
geachlldert von neinem Enkel Melnr'eh Eduai-d Brockhaua'
(Lelpaig: F, A. Brr»-kliaii«. lS72i I, 273—277: ebenda lal die
obeu als .Nr. 477 milgptbeliri' Siellc au^ Falks Brief an Brock-
bauH Tom 24. April 1812 abgednu'kt.
u Itle DaliniUK den Opsiiiiicbs mit Falk Ist ungewlsrt; Ooethea
Tagebuch (4, 281. 12) vermerki nntn- Miln «: ..Abends bei
Falk": v. BledemiBon datirt „Mute April".
' Hl ilfu ,i;e8|ii'iichen' iwl [rrlg sreilnn-kt ..Kern Ulli vollen".
250 ECmONT. 1S12
[März 6V Weimar.] [477]
iingefäJir sah und uugfiiieiii damit zufrieden war, be-
merkte unverabredet: que cetait hors de la convenance,^
Mit Falk. — Gesprüche 8, 313.
Mai 13, Karlsbad. 478 »
I Früh] Nebenstehende Briefe ajustirt. ... an Au-
gust von Goethe, Auftrag an Hof kammerrath
Kinns wegen der Theatermanuscripte.'^
Tgb. 4. 284, 5. 9—11.
Mai 14, Karlsbad. 479 10
Was die Kxemphire von ,Götz von Berlichingen* so
wie von ,Egmout' für München betrifft, so überlasse ich
das Arrangement desshalb^ ganz Ihrer Beurtheilung, da
* Falk setzt hinzu: „Eine Jede Kritik muss eiuem so liebenden
zarten Geniülh wie das von Naeke nicht besser vorkommen 15
als den Bluni'.'n ein Nachtfrost. Suchen Sie es ihm nur
l)eizubringen. dass diese Bemerkungen von MUnuern herrüh-
ren, die sein schönes Be8trel)en mit Liebe zu umfassen auf's
allerbeste geneigt sind und die sich nie ein öffentliches lieb-
loses Wort gegen ihn erlaul)en würden** (an dem 249, 30 ge- 20
nannten Ort 1, 270 f.; ebenda wird gesagt, dass Falk die Er-
läuterungen zu den in der , Urania* erschienenen Abbildungen
zu Goethes Werken verfasst halw», was in der Bibliographie
bei Goedeke 5, 549 f. nachzutragen ist).
Naekes Zeichnungen zu .Egmont* erschienen in der ,I'ra- 25
nia* erst 1815, und zwar sind folgende Scenen dargestellt:
1. (Gestochen von Juiy.) Aufzug 3: Egmont wirft den Man-
tel ab, Clärclien staunt vor der ..siMUii sehen" Tracht.
2. (Gestehen von Scliwerdgeburth.) Aufzug 3: Egmont,
sitzend, umfiingt mit der (kaum sichtbaren) Rechten Clär- 30
chen, die auf einem Schemel kniet und sich mit dem linken
Arm auf die Armlehne des Stuhles stützt, indess ihre Rechte
in der Linken Egmouts ruht. Der naive Beschauer kann au
der Lage der Hand uwnöglich Aergemiss nehmen.
3. (Gestochen von Jury.) Aufzug 5: Clärchen, auf Wolken 35
thronend, erscheint deui schlafenden Egmont. in der Rechten
den Kranz, in der Unken den Stab mit dem Freiheitshute.
' Von .Egmont' und ,Götz\ vgl. Nr. 479 und 482.
• Statt der, von Goethe selbst eingesetzten Worte: ..ich das
Arrangement desshalb" hat das Concept ursprünglich: „die 40
Forderung für selbige".
1812 EGMONT. 251
[Mai 14, Karlfibad J [i79]
Ihnen die vorwaltenden Verhältnisse am besten bekannt
sind. Ich werde die gefällig übernommene Bemühung
jederzeit mit aufrichtigem Dank erkennen.
5
Herr Hofkammerrath Kirmü übernimmt gefällig den
Auftrag, die Exemplare von ,(iötz' und ^Egmont' bereit
zu halten.^
Au Iflfland. — Br. 23, 18, <V-11. ll>, .5^ 7.
10 Mal 14, Karlsbad. 480
[Vormittags Brief] An Herrn Ueneraldirector Iffland
nach Berlin wcjgen der Abi?chriften von ,Berlichingen*
und ,Kgmont' [s. Xr. 4Ti)].
Tgb. 4. 284, 20-23.
15 J(Mjii zwtMte oder Juni erste HälfteV Karlsbad'/] 481
— s. 173, &-20.
Juni 22, Karlsbad. 482
Was meine Stücke betrifft, so hat Ken- Cieneraldiree-
tor Iffland das (Geschäft gefällig übernommen, solche den
20 Theatern, welche sie wünschen, zukonmien zu lassen.^
Da er mit allen Bühnen in Connexion steht, so wird die
Sache dadurch sehr erleichtert. Entschuldigen Sie mich
also bestens, dass ich durch diese getroffene Verpflich-
tung mich an der unmittelbaren l-lrfüllung jener Wün-
2h sehe gehindert sehe.*
Au Sara v. Grotthuss. — Br. 23, 3.">, 28—3«. 7.
November 12, Jena. — s. 8, 16. 483
[vor Deceniber 9, Weimar.] 484
An die Schauspielerin Amalie Woltt*, geb. Malcolm!.
30 Zum 10. December 1812.*
Erlaubt sei dir, in mancherlei Gestalten
Das junge Volk und die ehrwürtVgen Alten
Zum Besten, wie es dir beliebt, zu halten:
» Zur Sache vgl. Nr. 482.
85 * Vgl. Nr. 479.
• Der von Goethe hiermit beantwortete Brief der Adressatin
scheint nicht bekannt (vgl. GJ. 14, 123).
* Zum Geburtstag der Künstlerin (nach v. Loeper verfasste
Goethe da» Gedicht im Namen seines Sohnes und raroliue
40 T'lriohs. vgl. WH. 3, 331 ♦ ♦ ♦).
252 EGMONT. 1812
[vor December 9, Weimar.] [484]
L'nd Phädra, \riithend, leidenschaftlich gross,
Elisabeth, so lieb- als schonungslos;
Messinas Fürstin, fest, wenn das Geschick bricht,
Jungfrau, gestählt, nur gegen Liebesblick nicht; s
Clärchen zuletzt,^ die jeden so verführt,
Dass er den Kopf, wie Belgiens Held, verliert.
Der Wechsel bilde dein beglücktes Reich,
JUeibst du nur uns, den Freunden, immer gleich.
W. 4, 242. 10
1813.
] [April 4. Weimar, und später.] 485
[Zu 1775 Herbst, bis Ende Octobor.]
Man hat im Verlaufe dieses biographischen Vortrags
umständlich gesehen, wie das Kind, der Knabe, der
Jüngling sich auf verschiedenen Wegen dem Uebersinn- is
rjien zu nähern gesucht, ...
Er glaubte in der Xatur, der belebten und unbeleb-
ten, der beseelten und unbeseelten, etwas zu entdecken,
das jich nur in AYi^.^rsprüchen manif estirte.. und. iiess-
halb unter keinen BegriiT, noch viel weniger imter ein 20
Wort gefasst werden könnte. Es war nicht göttlich, denn
es schien unvernünftig; n icht menschlich, denn es hatte
keinen Ve rstand; nicht teuflisch, denn es war wohlthä-
tig; n icht englisch, denn es Hess oft Schadenfreude mer-
ken. Es glich dem Zufall, denn es bewies keine Folge; 25
es ähnelte der Vorsehung, denn es deutete auf Zusam-
menhang. Alles, was uns begränzt, schien für dasselbe
durchdringbar; es schien mit den nothwendigen Ele-
menten unsres Daseins willkürlich zu schalten; es zog
die Zeit zusammen und dehnte den Raum aus. Nur im 30
Unmöglichen schien es sich zu gefallen und das Mög-
liehe mit Verachtung von sich zu sto?isen.
* A. Wolflf gab das Clärcheu zum ersteiimale 1800 Mal 31.
dieser Rolle waren die genannten aus SchillersclioD Dramen
sämmtlieh vorangegangen. 36
JlAnril *. Weimuir, and (pHter.J [iSil
Dieses Wesen, das zwischen alle übrigen liineinzutre-
ten, sie zu somK-rn, sie zu verbinden schien, nannte ich
dämonisch, nach dem Beispiel der Alten und derer, die
s etwas Aelinliches gewahrt hatten. Ich eut-hte mich Tor /
diesem furchtbaren Wesen zu retten, indem ich mich /
nach meiner Gewohnheit hinter ein Bild (iüchtete.' _j
Unter die einzelnen Theile der Weltgeschichte, die
ich sorgfältiger studirt«, gehörten anch die Kreigniase,
welche die nachher vereinigten Niederlande so berühmt
gemacht. Ich hatte die Quellen Helssig erforscht* und
mich möglichst unmittelbar zu unterrichten und mir
alles lebendig zu vergegenwärtigen gepueht. Höchst dra-
matisch waren mir die Situationen erschienen und als
5 Hauptfigur, um welche sich die übrigen am glücklich-
sten versammeln Hessen, war mir (jraf Egmont auf-
gefallen, dessen menschlich ritterliche Groesa mir a m
m eisten behagtc.
Allein zu meinem Gebrauche musste ich ihn in einen
f'harakter umwandeln, der solche Kigenschaften besass,
die einr-n Jüngling besser zieren als einen Mann in
Jahren, einen Unbeweibten besser als einen Hausvater,
einen Unabhängigen mehr als einen, der, noch so frei
gesinnt, durch mancheriei Verhältnisse begranat ist.*
16 Als ich ihn nun so in meinen Gedanken verjüngt und
von allen Bedingungen losgebunden hatte, gab ich ihm
die ungemeseene Ijchcnslust, das gränzenlose Zutrauen
zu sich selbst, die Gabe, alle Merisclien an slcITzu ziehen
(attrattivtt)' und so die Gunst des Volks, die stille Neig-
' Zu rti-iii liiiT lind im Folgenden (Ibrr das ..nilnioDlscbe" Ge-
sii^<-u vgl. beBonders <4oettaes Hesiirilclie mit Eckermnnn
1828 MHra U. Octobor 23. 1820 Mürz 24. Decenilwr 0, i''.'!!
K.bninr 28. MltiK 2. S. IS. 30; vgl. am-li WH. 23. 222 f.
■ Vgl. 203. 7. 24—36.
' Vgl. Nr. 517, auch da^i'gea 271. 2 f.
' Von dem ..biiroorl Hl lachen Helligen" Philipp Xeri eraillilt
254 E<;MON'r. 1813
][April 4, Weimar, und später.] [485]
ung einer Fürstin, die ausgesprochene eines Xatunnäd-
chens, die Theilnahme eines Staatsklugen zu gewinnen,
ja selbst den Sohn seines grössten Widersachers für sich
einzunehmen. 6
Die persönliche Tapferkeit, die den Helden auszeich-
net, ist die Base^ auf der sein ganzes Wesen ruht, der
• » - '■■- "■ - - ~ _. — -,
Grund und Boden, aus dem es he^^'o^sprosst. Er kennt
keine Gefahr, und verblendet sich über die grösste, die
sich ihm nähert. Durch Feinde, die uns umzingeln, lo
schlagen wir uns allenfalls durch; die Netze der Staats-
klut^heit sind schwerer zu durchLrechenT/TTä/T^ämoni-
sehe, was von beiden Seiten im Spiel ist, in welchem
Conflict da§_Liebenswlirdige jjntergght^^^das (xehasste
] triumphirt, sodann* die Aussiclu, aass hieraus ein Drittes is
hervorgehe, daß dem AA'unsch aller Menschen ent*jprechen
werde, dieses ist es wohl, was dem Stücke, freilich nicht
gleich bei seiner Erscheinung, aber doch später und zur
rechten Zeit* die Gunst vei-schafft hat, deren es noch
jetzt geniessL Und so will ich denn auch hier, um 20
inancher geliebten Leser AVillen, mir selbst vorgreifen,
I und weil ich nicht weiss, ob ich so bald wieder zur Rede
gelange, etwas aussprechen, wovon ich mich erst viel
später überzeugte.*
Oootlio in der .Italienischen Reise*: „Auch ward Ihm eiue 25
entschiedene Anziehungsgaln?, welche auszudrüclLeu die Ita-
liener sich des wliönen Wortes aUrat^Ma bedienen, kräftig
verliehen, die sich nicht allein auf Menschen erstreckt, son-
dern auch auf Thiere" (WH. 24. 33r>); vgl. auch Goethes
Aenssenmg til>er Lord Byron Gespräche 8, 42. 80
* Zur ersten Aufnahme vgl. Nr. 409—411. 417. 423; unu*r der
„rechten Zeit" möchte ich nicht 179« und Schillers Tlieilnnhnie
verstehen, sondern die Zelt vor den Freiheitskriegen, als
Beethovens ebenbürtige Musik sich der Dichtung gesellte
und man Anstalten machte, diese in ihrer ursprünglichen S6
Gestalt auf die Bühne zu bringen (vgl. 245, 21—35).
• Dieser letzte Satz, so auch das Folgende bis 25(1 11.
scheint aus ganz späten Tagen zu stammen, aus der Zeit
1813 EGMONT. 255
][April 4, Weimar, und später.] [485]
Obgleich jenes Dämonische sich in allem Körperlichen
und l nkörperlichen manifestiren kann, ja bei den Thie-
ren sich auf's merkwürdigste ausspricht, so stellt es vor-
5 züglich mit dem Menschen im wunderbarsten Zusam^
menhang und bildet einö der moralischen Weltordnung,
wo nicht entgegengesetzte, doch sie durchkreuzende
Macht, so dass man die eine für den Zettel, die andere
für den Einschlag könnte gelten lassen .
10 Für die Phänomene, welche hierdurch hervorgebracht
werden, gibt es unzählige Namen: denn alle Philosophien
und Religionen haben prosaisch und poetisch dieses
Räthsel zu lösen und die Sache schliesslich abzuthun ge-
sucht, welches ihnen noch fernerhin unbenommen
16 bleibe.
Am furchtbarsten aber erscheint dieses Dämonische,
wenn es in irgend einem Menschen überwiegend hervor-
tritt. AVährend meines Lebensganges habe ich mehrere
thcils in der Nähe, theils in der Feme beobachten köi;^
70 nen.^ Ee sind nicht immer die vorzüglichsten Menschen,
weder an Geist noch an Talenten, selten durch Herzens-
gute sich empfehlend; aber eine ungeheure Kraft geht
von ihnen aus, und sie üben eiiie unglaubliche Gewalt
über alle Geschöpfe, ja sogar über die Elemente^ und wer
26 kann sagen, wie weit sich eine solche Wirkung erstrecken
wnrd? Alle vereinten sittlichen Kräfte vermögen nichts
gejren sie; vergebens, dass der hellere Theil der Men-
schen sie als Betrogene oder als Betrüger verdächtig
marhen will, die Masse wird von ihnen angezogen. Sel-
30 clor (Jespräclu' mit Eokormann über das Ditinonische und übor
Napoleon, etwa MUrz 1831.
» Unter den „mehreren" (womit Z. 29—25«. 2 in Wldersprucb
steht) Bind zu verstehen: Napoleon. Frieflrioh der Grosse.
GrossherzoR Karl Aujnist. Lord Byron, und in weiterem A1>
85 stand: Cajrliostro, Lavater, Merck.
[April 1, WeiiB«. and ip.»r.! {
ten oder nie Önden sifth G leiclizeitigö ihres Gleichen,'
und sie sind durch nichts zu überwinden, als durch da«
Universum selbst, mit dem sie den Kampf begonnen;
und aus solchen Bemerkungen ma^ wolil jener sonder- i
bare, aber ungeheure Spruch entstanden sein: Nemo
contra deum tiisi deus ipse."
Von diesen höheren Betrachtungen kehre ich wieder
in mein kleines Leben zurück, dem aber doch auch selt-
same Kreignisse, wenigstens mit einem dämouiscben u '
Schein bekleidet, bevorstanden.^
. . . Ein in Karlsruhe zurückgebliebener Cavalier [Kani-
merjunker von Kalb], welcher einen in Strassburg ver-
fertigten Laudauer Wagen erwarte, werde an einem be- is ]
stimmten Tage in l'^aukfurt eintreffen, ich solle mich
bereit halten, mit ihm nach Weimar sogleich abzureisen.
. . . nachdem ich überall Abschied genommen und dcu
Tag meiner Abreise verkündet, sodann aber eihg eiu-
' Diese Worte (die dem 255, 18—20 Gesagten gcradeBu wider- w |
Bpreclienl iKwetseu, diiSK liuethe vuu y.eltgenosHüU hier elgent-
lleh mir Napoleon Im Sinnt hat.
' Goethe benutzt dieses Wort als Vorspnicli Tür Tbeil 4 von
,rilclilung um! 'Waliriiell' {vgl Hituier 1, 39ö f. und WH.
23, 131). a
' Bei den „Beltsameo BrelKniesen" denkt Ooetbo hier zunächst
aa Bein Verhültniss zu Lill SchOneniHnu und dessen Lösung
Im selben Augenblick, du. scliclnbar ganz zufHIlig. sich das
Verhliltnlse zum Wetniarl scheu Hut knüpfte; und dass hier
mehr als ein blosse)' „däiuonleclier Schein" m beobachten »
sei. eelgt Goelliv« Aenssening zu Soret IMO MJlrz 5 (GeaprUehe
7, 236).
— Im uninlnelbor Folgenden erzilhit Goethe; wie aeine
Lage in Frsukfurt, nai-hdem der Versucli. wleli von Lili zu
IreDDen felilneschlngeu. immer sehmerallch-pplnllcber wurdp, js
wie Ihm daher die Einladung des Jungen Herzogs Knrl Au-
guat nach Weimar doppelt willkommen gewesen; Folgendes
«et mit Ihm verabredet worden.
ISIS
EOMONT.
][Aprü 4, W«lniu, and ipllsrj [«»)
gepackt und dabei meiner ungednickten Schriften'
nicht vergessen, erwartete ich tiie Stunde, die den ge-
dachten Freund im neuen Wagen herbeiführen und mich
b in eine neue Gegend, in neue Verhältnisse bringen sollt«.
Die Stunde vei^ng, der Tag auch, und da ich, um nicht
zweimul Abi-chied zu nehmen und überhaupt, ujn nicht
durch Zutauf und Benuch überhäuft zu sein, mich seit
dem besagten Morgen als abwesend angegeben hatte,
80 muBöte ich mich im Hause, ja in meinem Zimmer still
halten und befand mich daher in einer sonderbaren I^age.
Weil aber die Einsamkeit und Enge jederzeit für mich
etwas sehr Günstiges hatt*, indem ich solche Stunden
zu nutzen gedrängt war, so schrieb ich an meinem ,Eg-
s mont' fort und brachte ihn bi'inahe zu Stande.- Ich las
ihn meinem Vater vor, der eine ganz eigne Neigung zu
diesem Stück gewann, und nichts mehr wünschte, als es
fortig und geilnickt zu sehen, weil er hoffte, duss der
gute Ruf seines Sohnes dadurch sollte vennehrt werden.
a Eine solche Beruhigung und neue Zufriedenheit war üim
aber auch nöthig: denn er machte über das ÄUüeenblei-
ben des Wagens die bedenklichsten Glossen. Er hielt
das Ganze . . nur für eine Erfindung, . .
Ich selbst hielt zwar anfangs am Glauben fest, freute
tt mich über die eingezogenen Stunden, die mir weder von
Freunden noch Fremden, noch sonst einer geselligen
Zerslnvuung verkümmert wurden, und schrieb, wenn
auch nicht ohne innere Agitation, am ,Egmont' rüstig
fort. Und diese Gemüt hsstimmung moclite wohl dem
» Stück selbel zu Gute kommen, das, von so riel Leiden- i
Schäften bewegt, nicht wohl von einem gajiz Leiden- I
schaftelosen hätte geschrieben werden können, I
So vergingen acht Tage und ich weim nicht, wie viel
drüber, und diese völlige Einkerkerung fing an mir be-
' Vgl. Tabelle 1.
■ Vgl. 278, 2.
Grtf, Uocthe Qliei
258 EGMOXT. 1813
] [April 4, WeimaTf und später.] [485]
schwerlich zu werden. Seit mehreren Jahren gewohnt,
unter freiem Himmel zu leben, gesellt zu Freunden, mit
denen ich in dem aufrichtigsten, geschäftigsten Wechsel-
Verhältnisse stand, in der Nähe einer Geliebten, von der s
ich zwar mich zu trennen den Vorsatz gefassi, die mich
aber doch, so lange noch die Möglichkeit war, mich ihr
zu nähern, gewaltsam zu sich forderte, — alles Dieses
fing an mich dergestalt zu beunruhigen, dass die An-
ziehungskraft meiner Tragödie sich zu vermindern und lo
die poetische Productionskraft durch Ungeduld aufge-
hoben zu werden drohte. . . .
Noch einige Tage verstrichen und die Hypothese
meines Vaters gewann immer mehr Wahrscheinlichkeit,
da auch nicht einmal ein Brief von Karlsruhe kam, wel- i6
eher die Ursachen der Verzögerung des Wagens angege-
ben hätte. Meine Dichtung gerieth in's Stocken, und
nun hatte mein Vater gutes Spiel bei der Unruhe,
von der ich innerlich zerarbeitet war. Er stellte mir
vor: die Sache sei nun einmal nicht zu ändern, mein ao
Koffer sei gepackt, er wolle mir Geld und Credit geben,
nach Italien zu gehn, ich müsse mich aber gleich ent-
schliessen aufzubrechen. In einer so wichtigen Sache
zweifelnd und zaudernd, ging ich endlich darauf ein:
dass, wenn zu einer bestimmten Stunde weder Wagen 9&
noch Nachricht eingelaufen sei, ich abreisen, und zwar
zuerst nach Heidelberg, von dannen aber . . durch Grau-
bündten oder Tirol über die Alpen gehen wolle.
. . . Der Wagen stand vor der Thür; aufgepackt war; so
der Postillon Hess das gewöhnliche Zeichen der Unge-
* Goethe reist nach Heidelberg; seine Erzählung verweilt bei
der dort gepflegten Geselligkeit und den Plauen, die De-
moiselle Delph für seine Zukunft nUhrte. Da trifft die Nach-
richt ein, dass der Kammerj unker von Kalb, verspätet in 35
Frankfurt angekommen, seiner warte, und Goethe bricht un-
verweilt dahin auf.
1813 EGMONT. 25»
irApril 4, Weimar, und später.] [485]
duld erschallen; ich riss mich los; sie [Demoiselle Delph]
wollte mich noch nicht fahren lassen und brachte künst-
lich genug die Argumente der (Jegenwart alle vor, so
6 dass ich endlich leidenßchaftlich und begeistert die
Worte Egmontfi ausrief:
„Kind! Kind! nicht weiter! Wie von unsichtbaren
Geistern gepeitscht, gehen die Sonnenpferde der Zeit
mit unsere Schicksals leichtem Wagen durch; und uns
10 bleibt nichts als, muthig gefasst, die Zügel festzuhalten,
und bald rechts, bald links, vom Steine hier, vom Sturze
da, die Räder wegzulenken.^ Wohin es geht, wer weiss
es? Erinnert er sich doch kaum, woher er kam."*
Dichtung und Wahrheit Theil 4 Buch 2a — W. 29,
15 173, 12—15. 26- 177, 21. 181, 18-22. 182, 2-27. 183, 8— 184,
1. 27—185. 15. 192, 7—21.
April 4, Weimar. 486
[Früh] Biographisches. Conception des Dämonischen
und jEgmonts^ [s. Nr. 485].
20 Tgb. 6, 30, 4 f.
December 1, Weimar. — s. 260, 4—11. 487
December 1, Weimar. 488
[Abends] ,Egmont^^
Tgb. 6, 86, 3.
•25 December 3 und später, Weimar. 489
*Zwoi Tage darauf [3. December] traf ich [Fouque]
* , Dichtung iiud Wahrheit' liat uuj^enau: „abzulenken**.
» Aufzug 2 (Egiuonts Wohnung), Worte Kgmonts zu seinem
Secretär. Vgl. WH. 23, 231 Anm. 752.
30 ■ Die Rollenbesetzung s. 234, 29 — 45; Goethe war nicht anwe-
send, vgl. Nr. 489. ^
* Die nicht durchweg ganz genauen Zeitangaben der Quellt*
,Göthe und Einer seiner Bewundrer. Bin Stttck Lebensge-
sehichte von Friedrich Baron de la Motte Fouqu^. Berlin.
^ Verlag von Alexander Duneker. 1840* S. 26—28 können nach
Tgb. 5, 86, 2 f. 8 f. berichtigt werden, wo es heisst:
am BOHONT. 1618 I
[Dceember 3 nnd ipHUr, Weimar.) [Ml}
mit Goethe bei . . Johanna Schopenhauer zusammen, im
heiter erlesnen Kreise zum Abendessen eingeladen.
Tags vorher^ hatt« ich einer Aufführung des .Egmont'
beigewohnt, ohne den Dichter dieses mir vorzüglich »
theuem Meisterwerkes unter den Zuschauern zu er-
blicken. Hatte er mir ja auch gleich am ersten Abend
geäussert, er gedenke nicht hinzugeho, mir aber den
Besuch sehr empfohlen, mit dem Beisatze; „Sie werden
viel Gutes sehn, wenn ich auch die Aufführung nicht un- m
bedingt loben kann,"
, . . Bald kam das Gespräch auf die gestrige Aufführ-
ung di's , Egmont'. Ich rühmte die Darstellung des Clär-
chen durch Madame Woltf, in dem Sinne, wie ich es » •
nachher durch ein in Weimar noch zurückgelassnes Ge- ■
dicht also aussprach: I
Kgmonts Liebchen, Egnionts Clärchen,
Wundersam gestaltet Rind,
Leicht und rosig, wie ein Mahrchen. »
Ach, und doch so tief gesinnt!
J^monts Heldin, E^monts Fahne,
Schürend heil'gc Freiheits-Gluth,
Dann im Tonfall,* gleich dem Schwane,
Sinkend in die dunkle Ftuth! »»
Dw-cüilwr I: „[Nachmittags] Geh. Reg. Ralh t. Müller,
Hr V. La-Molte Fouquf. [Abend»] .Egmoaf.
Dect'Uber 3: „[Abends] Bei Mad. Scbopenbauer. I^-Molte
Fouquö, Helncke".
Fouque berichtet (a. a, O. 8. 24): ..AJa Ich am Abende mei. *
uer Ankunft au Goeibe ging. Tand Ich Hb v. Müller bei ihm.
den Jetzigen Kauzler': es war vielmehr Nachmittags vor Be-
ginn der Egniont-AiifTührung, über die luau sprach (s. Z. 26 f.).
' Vielmehr zwei Tage vorher, am 1. (k. Z. 26 f.). Die Datlrung
m den .fJeBprilcben' 3, 108 und 110 ist zu berichtigen. S
' Anspielimg auf Beethovens Musik? (der Thenter-Zettel nennt
diese zum erBteniiial 1814 Januar 20.)
ad später, Weimkr.l [MQ
Egmoots Göttin, Rgraonts äoonel
Ja, auch mir nach heisaer Schlacht
Ward zu Theil die Heldenwoane,
Dich zu schau'n in Deiner Pracht.
Goethe hat sieh späterhin üher diese Verse sehr zu-
frieden geäussert/ als richtig die drei Phasen seines Clär-
chena bezeichnend, und erwiderte mir auch auf meine da-
maligen MittheÜungeu ; allerdings könne jene Gestaltung
der Liebe, des Heroismus und der Verklärung nie schÖ- I
ner dargestellt werden, als durch die von mir mit ao
vielem Recht bewunderte Künstlerin.
Indem ich nun während des heitern Gespräches über
,Egmont' vorzüglich auch die letzte Erscheinung Clär-
chens als tröstende Freiheit*-Göttin hervorgehoben
hatte, sagte Goethe lächelnd: .Ja, und stellen Sie sich
vor, just das wollte man mir früherhin abdisputiren,
wenigstens für die theatmlisehe Darstellung. Und so-
gar mein lieber Schiller war mit dabei, und üeas als
damaliger Lenker der hiesigen Schauspiele die Er-
scheinung bei d*^r Aufführung auch wirklich fort.'"
Wie war dfnn das möglich? fragte ich staunend.
Konnte er denn irgend Andres an die Stelle setzen?
Denn so ganz im Hinabsinken erlöschen konnte doch
nun einmal der Schluss nicht.
„Ei nun," — entgegnete Goethe, — „er Hess den
Alba während der Publication des ürtheils verlarvt zu-
gegen sein. Egniont aber rise ihm die Larve ab, sagte
ihm viele hart« Dinge, und dann erst ging es zum Tode."*
Eure Exeellenz konnte das unmöglich mit ansehn,
sagte ich.
' Gegen Johaona Bt-hopcnlinuerT wler Fr. v. Milllfi- iin't ili-ui
Fiiutiu^ dauuÜH wobnTe)'J
' Vgl. 235, 23-25. 23fl. 7-10. 33-3«. 205. 30—20«. 3.
' Vgl. Nr. 4M nelwt Erl.
262 EGMONT. 1813
[December 3 and später^ Weimar.] [^9]
„Zufällig war ich damals just in Ilmenau," erwiderte
er. „Aber Sie haben Recht, mitangesehn hätf ich es
auf keine Weise."^
Mit de lA-Motte Fouqu6 (und Fr. v. Müller oder Jo- 5
hauua Schopenhauer?). — Gespräche 3, 110—112.
181^.
Januar 28, Weimar. 490
Morgen ist Mittagstafel, Abends Schauspiel, wahr-
scheinlich ,Egmont^* 10
An J. F. H. Schlosser. — Br. 24, 126, 4 f.
Januar 29, Weimar. 491
[Abends] ,Egmont^*
Tgb. 5, 94, 14.
] [April 10, Weimar, oder Mai 14, Berka.] — 491a i&
[Zu 1786.] 8. ,lphigenie auf Tauris* ugD. (Ital. Reise.)
* Das beruht auf Irrthum, oder — kam dem Dichter jene Ge-
schmacklosigkeit, die ihn am 25. April 1796 sein Interesse
für Ifflands Spiel imd sein Verhältniss zu Schiller als un-
veiTueidliches Uebel gelassen hinnehmen Hess, jetzt so unge- 20
heuerlich vor, dass er, Augenzeuge von ihr gewesen zu sein,
bewusst in humoristischer Anwandlung abläugnete? Zeug-
nisse dafür, dass Goetlie am 25. April 1796 In Ilmenau ge-
wesen wäre, fehlen, so viel ich sehen kann, gänzlich; freilich
fehlen auch alle urkundlichen Belege, dass er der Aufführung 2S
selbst beigewohnt hat; doch verbieten innere Gründe, sowie
Nr. 435. daran zu zweifeln, — oder sollten Schillers Worte
229. 17 f. doch dafür zeugen, dass Goethe der Vorstellung
fem blieb? (etwa auch 236, 13 f.?)
* Zu Ehren der Anwesenheit der Kaiserin von Russland. 30
■ Der Theater-Zettel kündigt an: ,Egmont. Trauerspiel in fünf
Aufzügen von Goethe. Die Ouvertüre und die Äfusik zu den
Zwischenacten von Beethoven*; die Besetzung der Rollen wie
1813 December 1 (s. 234, 29— *5).
Wenn Martersteig in Wolff S. 79 über diese Vorstellung 35
schreibt: „es wurde .Egmont* in der oben [daselbst S. 75]
erwähnten Bearbeitung von Wolff und Riemer aufgeführt",
so erscheint das im Hinblick auf 245, 24—26 als Irrthum;
Riemer würde auch schwerlich unterlassen haben, der Auf-
führung zu gedenken. 40
1814 EGMONT. 263
Mai 29, Berka. 4d2
Seine Unzufriedenheit über der Frau von Stael ür-
theile über seine Werke brach lebhaft hervor. . . . Die
Stael habe alle seine, Goethes, Produetionen abgerissen
5 und isoliri; betrachtet, ohne Ahnung ihres inneren Zu-
sammenhangs, ihrer Genesis.^
Mit Fr. V. Müller und Riemer. — Gespräche 3, 129
(Müller S. 8 f.).
December 23, Weimar. 498
10 Expedienda d. 23. December 1814.
Beethoven ,Egmont'.^
Agenda 1814. — Tgb. 5, 305, 1. 15 f.
December 26, Weimar. 494
15 [Abends Vorstellung von] ,Egmont^*
Tgb. 5. 145, 15.
1815.
] [Februar, zwischen 3 und 21, Weimar.]* 495
Die Gegenwart des vortrejßFlichen Iff land (1796)
20 gab Gelegenheit zu Abkürzung ,Egmont8^, wie das
Stück noch bei uns und an einigen Orten gegeben wird.
Dass auch'* Schiller bei seiner Kedaction grausam ver-
fahren, davon überzeugt man sich bei Vergleichung
' Vgl. Nr. 475 nebst Erl.
25 * Nach „Beethoven** ist das Wort „Abdru[ck?]** gestrichen.
Dem Vermerk fehlt das Zeichen, mit dem Goethe das Er-
ledigte in der Agenda zu versehen pflegt
• Der Theater- Zettel nennt Beethovens Musik nicht, doch darf
man wohl annehmen, dass sie seit 1814 Januar 29 bei allen
30 Vorstellungen gespielt worden ist (auf dem Zettel vom 23.
Juni 1814 ist sie genannt). Die Besetzung der Rollen wie
1813 December 1 (s. 234, 29—45), mit Ausnahme von Richard:
Genast d. j., Soest: Uhlich und Seifensieder: Uschmann.
• Goethes Vermerk 1813 Mai 17: „Deutsches Theater sehe«
36 matisirt** (Tgb. 5. 46, 27) soll sich nach WK. 30, 755 auf den
Aufsatz beziehen. Er erschien 1815 April 10. 11 im ,Morgen-
blatt für gebildete Stände' Nr. 85. 86.
• Das „auch** ist sehr auffallend, man erwartet eher „aber".
Auf einem
Gelegenheit dat
HFebtur, nrliehen 1 and 91, Wainur.| [USl
nachstehender Scenenfolge mit dem gedniekUtn Stücke
selbst- Die pereönJiche Gegenwart der Regentin zum
Exempel vermiaet unser Publicum ungern;' und doch
ist in Schillers Arbeit eine solche t'onsequenz, daae man i
nicht gewagt hat, sie wieder einzulegen, weil andre
Mißverhältnisse in die gegenwärtige Form, sich ein-
schleichen würden.
Egraont.
ErsterAufzug. ^
freien Plate AniibnistfichieBöen. Bei
von I']gmonU Ijeuten durch den
besten Schuss sich zum Schützenkönige erhebt, seine
Gesundheit so wie die Gesundheiten der Herrschaften
getnmken werden, kommen die öffentlichen Angele- ,
genheiten zur Sprache, nebet den Charakteren der höch-
sten und hohen Personen. Die Gesinnungen des Volks
offenbaren sieh. Andre Bür^ger treten auf; man wird
von den entÄtanduen Unruhen unterrichtet. Zu ihnen
gesellt sich ein Advocato, der die Privilegien des Volks g
zur Sprach« bringt; hieraus entstehen Zwies.]wUt und
Händel; E g m o n t tritt auf, besänftigt die Männer und
bedroht den Rabiilisten. Er zeigt, sich als beliebter und
geehrter Fürst.
ZweiterAufzug. |
Egmont und sein Geheimschreiber, bei dessen Vorträ-
gen die lilierah', freie, kühne Denkart des Helden sich
offenhart. Hierauf sucht r a n i o n seinem Freunde
Vorsicht einzutlöseen, aber vergebens, und, da man die
Ankunft des Herzogs Alba vernimmt, ihn zur Flucht ,
zu bereden, abermals vergebens.
Dritter Aufzug.
Die Bürger in Furcht des Bevorstehenden; der Ra-
bulist weissag Egmonts Schicksal, die spanische Wache
tritt auf, das Volk stiebt aus einander. j
' VbL 246, 2S-33. 269. 2-4. und Nr. 521.
Tebnur, ivlKhen I und XI, Weimar.] [*»!
In einem bürgerlichen Zimmer finden wir C 1 ä r c h e n
mit ihrer Liebe zu Egmont beschäftigt. Sie sucht die
Neigung ihres Liebhabere Brackenburg abzuleh-
nen; fährt fort in Freud' und Ijeid an ihr Verhältniss
mit Egniont zu denken; difscr tritt ein, und nun ist
nichts Anders als Liebe und Lust.
ich anrei-
Vierter Aufzug.
Palast. Albas Charakter entwickelt sich in seinen
Maseregeln. Ferdinand, dessen natürlicher Sohn,
den die Persünlichkeit F^monts anzieht, wird, damit
er Kich an Grausamkeiten gewöhne, beordert, diesen ge-
fangen zu nehmen. Egmout und Alba
jener offen, dieser zuriickbaltend und z
zend. Egmont wird gefangen genommen. Brackenburg
in der Dämmerung auf der Strasse; Clarehon will die
Bürger zur Befreiung Egmonts aufregen, sie entfernen
sich furchtsam; Brackenburg, mit Clärchen allein, ver-
sucht sie zu beruhigen, aber vergeblich.
Fünfter Aufzug.
Clärchen in ihrem Zimmer allein. Brackenburg bringt
die Nachricht von Vorben;itung zu Egmont*; Hinrich-
tung. Clärchen nimmt Gift, ISrackenburg entfernt sieh,
die Lamp<i verlischt, Clärehens Verscheiden andeutend.
Gefängnias. Egmont allein. Das Todesurtlieil wird
ihm angekündigt. Scene mit Ferdinand, seinem jungen
Freunde. Egmont allein, entschläft. F.rscheinung Clär-
ehens im eröffneten Hintorgrunde; Trommeln .wecken^ ,J'-
ihn auf, er folgt der Wache, gleichsam als Befehlshaber.
Wegen der letzten Errscheinung Clärchen» sind die ■
Meinungen getheilt; Schiller war dagegen,' der Autor 1
' Schon 17S8 hatte Bdilller sieb In dea Beb lu)i8l)emerk untren
selber Beoenelon (vgl. Nr. 42fil entschieden da^e^u erklärt;
266 EGMONT. 1815
][Febniar, zwischen 3 und 21, Weimar.] [495]
dafür; nach dem Wunsche des hiesigen Publieums darf
sie nicht fehlen.
Ueber das deutsche Theater. — W. 40, 91, 8—94, 2.
Februar 20. Weimar. — s. 12, 8. 496 6
] [April oder 1816 Juli Mitte, Weimar.] — 496 a
[Zu 1787 Februar 16.] s. 142, 7—15.
November 0, Weimar. 497
4ch läugne nicht, dass eine Schilderung jenes ge-
selligen Vereins, von Palamedes Hand, mir sehr er- lo
wünscht wäre, und wenn auch der Prinz von Gavre^
etwas parodirt werden müsste. Am Liebchen war nichts
auszusetzen.
An S. Boisser^e. — Br. 26, 137, 22—138, 2.
November 27, \ 16
Weimar. — s. Nr. 314. 315. 497 a. b
December 25, f
Clärehens Erscheinung sei zwar ein „siuureicher Einfall",
aber ein, die simüiche Wahrheit des Stückes uiuthwillig
zerstörender ,,Saltomortale in eine Opemwelt".
* S. Boisserße an Goethe October 27: „ . . da Sie gerne etwas 20
Ausführliches über Mannheim wissen wollen, muss ich Ihnen
von Frau und Kindern erzählen, die um einen Entschlafenen
trauern, vor allen von einer bedauerungswürdigen Mutter,
die sich nicht zu fassen weiss und jedem sagt: ,Ach, wenn
Sie es nur gesehen hätten I da sass er, da sass sie; es war wie 25
Egmont und Clärchen*.
Diess Bild, ganz nach dem Leben, darf als ein Muster un-
serer Zeit, in Ihrer Sammlung nicht fehlen. Von dem Töch-
terchen und ihren Uebungen in allen Stellungen der Jung-
frau Mariii sage ich nichts, denn das hübs^'he Kind ist Ihnen 30
gewiss noch vollkommen gegenwärtig'* (Boisser<^e 2, 69 f.).
Goethe war am 30. September in Mannheim gewesen und
hatte den Mittag bei der Familie v. Stryck zugebracht. Sollte
das Obige und Goethes Antwort sich auf scherzliafte Er-
lebnisse daselbst beziehen? 35
* Die Regentin zu Machiavell (Aufzug 1): „Graf Egmont freut
ihn sich nennen zu hören; . . Warum nennt er sich nicht Prinz
von Gaure. wie es ihm zukommt?** (W. 8, 190, 11—15.)
1815 EGMONT. 267
December 26, Weimar. 4Ö8
[Vormittags] ,Egmont^^
Tgb. 5, 197, 14.
5 Januar 8, ^ 1816.
Januar 8,
Januar 10,
Februar 13,
Februar 22.
10 Februar 22,
Februar 26,
Ootob©r 15
, ' y Weimar. — s. Nr. 238. 239. 498 h. i
November 14.
Weimar. — s. Nr. 317—323. 498 a— g
jw.
1818.
15 März 5, Weimar. 499
Heute besuchte ich [Müller] Goethen, der sehr genial
Friesen [ J. F. Fries], das Skelet eines Tigers nannte und
seine Vorahndungen des Unheils aus der Wartburg-
feier erzählte. „Quiconque rassemble le peuple, T^meut,"
20 rief er nach Retz mehrmals aus. Gegen Voigt habe
ihm die Missbilligung der Erlaubniss zur Wartburgfeier
schon auf den Lippen gesessen, er habe sie verschluckt,
um mich nicht zu compromittiren ohne Erfolg. . . .
„Ich habe im 22. Jahre^ den ,Egmont* geschrieben und
25 bin seitdem nicht stille gestanden, sondern diese An-
sichten über Volksbewegung immer fori; mit mir sich
durchleben lassen. Nun weiss ich wohl, woran ich bin;*
meint Ihr, der ,Egmont^ sei nur ein gewesen, der
mir entschlüpft^ oder man müsse mich erst trepaniren,
30 um den Splitter aus dem Gehirn zu ziehen?"
Mit Fr. von MüUer. — Gespräche 3, 300 (MttUer S. 23).
* Durchsicht für Band 6 der Werke Cotta*.
' Das wäre 1771; solche Zeitangaben dürfen Jedoch oft genug
nicht wörtlich genommen werden; vgl. 1Ö7, 31—38. (Auf 22
36 Jahre gibt Goethe sein Alter gelegentlich auch für die Ent-
Btehungszeit »Werthera* an, s. Epos 2, 654, 4.)
• Vgl. Q.-Zelter 2. 416 f.
EG MO NT.
1819.
l[Febniar U, WHraar.] - JZu 17T3-1T88.] 500
e. 146. 8. 1«. 2-6.
UFebmar 14, Weimar.) öOl
[Zu 1771— 1?83.] . . wurde' manche Zeit und Muhe
auf den Vorsatz, das Leben Herzog Bernhards
zu schreiben, vergebens aufgewendet. . . . Für mich
war diese Bemühung nicht unfrachtbar; denn wie das
Studium zu .Berlichingen' und ,Eg]nont' mir tiefere
Einsieht in das fünfzehnte und sechzehnte Jahrhundert i» |
gewährte, so niusste mir diessmat die Verworrenheit des
siebzehnten sich, mehr als sonnst vielleicht geschehen
wäre, entwickeln.
Tag- und Jabrea-Hetle [1775] Bis 1780. — W. 35, 6,
23-25. 7. 9—14. 1
März [Anfang]. Weimar. - s. 10, 17.' B02
Mün 27, Weimar. 603
[Abends] l>ie Kinder aus ,Eginont'. Kanzler von
Müller. Gräfin Lina von Kgloffstein.'
Tgb. 7, 30, 10 f. 1
JlJuli 28. Wpimar.] 504
[Zu 1812?]'*' Jene genannten, immer thätigen Freunde
[WolfF imd Riemer] entwarfen gleichtalls" den Ver-
' WaUiend des Jahres 1780.
* Es fällt auf, dasB .Egmouf mir uuter deu JaJireu ITSTiSS tt
genannt wird, niolit 1775.
* Dbm die beiden Letü (genannt eo, aumer Goethes Sohn und
Schwiegertochter, sieh am Geapriith Über die Vuratellung be-
tLelllgten. beweist dei« Kanzlers Aufzelc-buung unter gleichem
Datiini: ..Mit Line bei Goethe, deren Enthusiasmus für Eg- so
mont I.Egmout'V] recht llebeuswUrdig war" (Müllfr S. 37).
Dlesp Aufführung war die erste, seitdem Goethe die Lei-
tung des Theaters niedergelegt hntie; die Besetzung der Hol-
len hatte maunlchraohe Aenderungeu errahren, s. 234. 29—46.
* Wegen des Jahres vgl. 245, 29— 24tl. 11). »
' Wie sie auch den Plan zu einer AuffühnntK den .Faust'
raachten (e. diesen ugD.).
1B19
KJaU 38. Weimu'.] [UM]
such einer nenen Eedaction dea ,Egmoat' mit Wieder-
herstellung der Herzogin von Parma, die sie üitht ent-
behren wollten.'
6 Tag- und JahreH-Hefte, 1812. — W. 30, 75. li— !>.
1831.
•][? ? Weimar.] — s, .Faiisf ugD. (inil Fr. Förster.! r)<Hft
1S33.
][Mlira n. Weimar.] - s. 17. 21 f. 505
10 KMÜrz zwipcben 12 und lö, Weluinr.] — «. 19, l'f— 18. 50(t
Miirz IMitteV]. Weimar. - s. Nr. 31. MKia
isas.
] [Januar sswlst-lien 10 und 19, Weiinnr.] — 506 b
[Zu 180(1.] 8. Nr. 100.
u JlJauuar zwischen 10 und 19. Weimar.] 5ÖT
[Zu ISOti.] ,Ööt2 von Berlichingen' kam wieder an
die Reihe, nicht weniger ,Egniont'.'
Tag- und Jahres-Hette. 1800. - W. 35. 24ß. 11 f.
Anguflt Bwlpcheo 11 nnd 21. Marleiilind. — a, 149, 22. 508
»][???] 509
[Zu 1814.] Auf dem TlicatiT sah man die ,Ö c h u 1 d'
von M ü 1 1 n e r
IHe Ijöeung dieser Aufgiihc bewirkte mehrere treff-
liche Vorstellungen von ,R o ni e o und Julie', -E g -
si m o n f, ,W a 1 1 e n s t e i n s Lager' und ,T o d',*' Alle
' Vgl. 2tt4. 3 f., Nr. 521 uud zu der ganzen AugeleiJ^-ulielt Nr.
471. 472 nebHl Erl.
■ Eine Aeusserung aus dem Jalire 1820. die Begleitung ta
<'lilrcbenn Lied ,.l>le Trommol geröliret!" beireffend, s. In
30 Tliell 3 (nie Irriechen Dichtungen).
■ Vgl. Nr. 447, und .Gilti' unter 180« Januar 2.5.
' Die VorBleliuntjen von .Egmonf (Januar 20, 9. Nr. 4111* uud
von ,Rameo und Julia' IJanuar 221 gingen beide der Auf-
führung von MUllners .Schuld' (Januar 31) voran : da» Ge-
at sagte paatit also strenggenommen nur auf .WalleuHteiu' (.La-
ger- MBrz 10. .Tod' April 30).
270 EGMONT. 1S23
J[ ? ? ? ] [809J
Eollenveränderungeii, die in diesen Stücken vorfielen,
wurden benutzt zu sorgfältigen Didaskalien, um geübte
und ungeübte Schauspieler mit einander in Harmonie
zu setzen. 5
Tag- und Jahres-Hef te, 1814. — W. 3(5, 87, 18 f. 24— 88, 4.
Januar 4, Weimar. — s. 27, 25 f. 28, 7—14. 510
][???]» 511
[Zu 1796.] Zum grössten Vortheil derselben [der 10
Weimarischen Bühne] trat Iffland im März und April
vierzehnmal auf. Ausser einem solchen belehrenden,
hinreissenden, unschätzbaren Beispiele wurden diese
Vorstellungen bedeutender Stücke Grund eines dauer-
haften liepertoriums und ein Anlass, das Wünschens- I6
werthe näher zu kennen. Schiller, der an dem Vor-
handenen immer fest hielt, redigirte zu diesem Zweck
den ,E g m n t^ der zum Schluss der Ifflandischen
Gastrollen gegeben ward, ungefähr wie er noch auf
deutschen Bühnen vorgestellt wird.* 20
Tag- und Jahres-Hefte, 179fj. — W. 35, 62, 25— 63. 8.
1825.
Januar 10, Weimar. 512
Goethe fragte darauf Herrn H.,' was er von deut-
scher Litteratür gelesen habe. Ich habe den ,Egmont^ 20
gelesen, antwortete dieser, und habe an dem Buche so
viele Freude gehabt, dass ich dreimal zu ihm zurückge-
kehrt bin. . . .
Das Gespräch lenkte sich auf den ,EgmontS und
Goethe sagte darüber Folgendes: „Ich schrieb den ,Eg- 30
* Vielleicht schon 1819 oder 1820 geschrieben.
* Vgl. Nr. 433-439. 453. 495.
* Den von Eckermann nicht ausgeschriebeneu Nami-u des
englischen Ingenieur-Officiers finden wir in Tgb. 10, 5, 2
unter obigem Datum: „[Abends] Kam Eckermaun mit 35
Capitain Hutton".
BOMOXT.
iffl
[Jaonar 10, Wclmir.] ISig]
mont' im Jalire IT^S, also vor fünfzig Jahren. Ich hielt
mic-h fwhr treu an die Geschichte' und strebte nach mög-
lichstier Wahrheit. Als ich darauf zehn Jahre später in
s Born war, las ich in den Zeitungen, dase die geschilder-
ten revolutionären Sconen in den Niederlanden sich
buchstäblich wiederholten. ° Ich sah darau-s, das» die
Welt immer dieseJbige bleibt, und daßs meine Darstel-
lung einiges Lehen haben musete."
Mll Eckermajm und Hution. — Gesprilehe 5, 125 f. (Elck-
ermann 1, 127 f.)
Januar 18. Weimar. 513
'„Schillers Talent war recht für's Theater geschaffen.
Mit jedem Stück schritt er vor und ward er Tolleadeter;
.» doch war es wunderlich, dass ihm noch von den ,lijiuhem'
her ein gewisser Sinn für das Grausame anklebte, der
selbst in seiner schönsten Zeit ihn nie ganz verlassen
wollte. So erinnere ich mich noch recht wohl, dass er
im ,Egmont' in der Gefängnissscene, wo diesem das
o Urtheil vorgelesen wird, den Alba in einer Maake und in
einen Mantel gehüllt im Hintergründe erscheinen liesa,
um sich &i\ dem KfTect zu wt-iden, den da« Todes-Urtheil
auf Egmont haben würde. Hiedurch sollte sich der Alba
als unersättlich in Rache und Schadenfreude darstellen.
II Ich protestirte jedoch, und die Figur blieb weg."*'
Mit Eckemiaun. — Gespräche 5. 137 f. (Efkcrmiim) 1, 137.)
April 23. Weimar. *- s. Nr. 332. 513 a
' lu Bveaic auf die politischen Voi'gUnge; Über die. von der
Ueberilerei-ung aliwelcbeude, gana freie Behandiung der Per-
sönlichkeit BgmontB vgl. 253, 1»- 234. r>. 273. 3- 274. .''>.
' Vgl. Nr. 389, aowl^ 117. 14—1(1. 148, 1— (S,
• Eine im gleichen GeeprHeli kura vurlierftehende Aeuwerung
Ober .Egmonf ist in ihrem Zugammeuhang belaaspn worden,
s. .Faust' ugD.
' AnBgenommeu l>e1 der erali-n Voratellung 1706. vgl. Nr, 453.
2T2 BOHONT. 1826^
December 2i, Weimar.
„Man kann über Shakespeare gar nicht reden, es ist J
alles unzulänglich. . . .
Er ist gar zu reich und zu gewaltig. Eine productive
Xatur darf alle Jahr nur ein Stück von ihm lesen, e
wenn sie nicht an ihm zu Grunde gehen wilJ. Ich that
wohl, dass ich durch meinen .Götz von Berlichingen'
und ,Egmont' ihn mir vom Halse Bchaffte, . .'"
Sllt Eckermann. — GeBprüdie 5. 267 f. (Eekermann
1, 159 f.) 10
1826.
Februar 1. Weimar. — s. 30, 10. 515
][Mal 8? Weimar.] — %. Nr. 40. 515a
Mai 12. 26. 2fl. 29. Weimar. - a. Nr. 41—44. Tilö b— e
][Zwlt<cheu Mal 31 u. August 6, Weimar.] — s. 38, »-2U. 516 1»
Mai 31, I
Jnnl 2—4. 10. Ifl. 1 Weimar. - s. Nr. 40-52. 516 a— g
JuU S. I
][Jull 18. 19, Weimar.] - s. Nr. 53. 51« h
""»•"'• I Wc.,„,.r. -,. Nr. 51-57. 51«l-„"
AngUBt 1. (t. I
1837.
Januar 27, Weimar. — s. Nr. 24T. (HflaJ
Januar 31, Weimar. Mt '
„Manzoni . . fehlt weiter nichts, als dass er seihet ai
nicht weiss, welch' ein guter Poet er ist, und welche
j__ßechte ihm als solchem zustehen. Er hat gar zu viel
I Respect vor der Geschichte und fügt aus diesem Grunde
( seinen Stücken immer gern einige Aus&nandereetzungen
' — Nebenbei sei bemerkt, ilafts Goetlie 1825 In einem CeitprUcli lo
mit Frledrleb Filrster (rewattt hüben soll: ., . . Negatiopeu
des I.eiwns und .der freundlk-lieu (lewolintielt des Daseins',
um mlfh meiner elgoeD Worte z« bedipnen" ((iesprilche 5,
262, Förster 8. ISTt}; der Zu Bat« kllngrt doch recüt ungoe-
ilifFi'h. wenn auch der Dichter Egmonts Worte; „Sflsses ss
Leben! BchGoe freundllclie Gewolmbedt des Daseins und Wir-
kens!" (Aufzug 51 oft genug, als »einer eigeneo Natur hüfbet
gemilss. Im Gespräch angefUhn haben mag.
(Jmnnar 31, Weimar.] |tl1]
hinzu, in denen er naehweiat, wie treu er den Einzeln-
heiten der Geschichte geblieben. Nim mögen seine Facta
historisch sein, aber seine Charaktere sind es doch nicht,
so wenig es mein Thoas und meine Iphigenia sind. Kein
Dichter hat je die historischen Charaktere gekannt, die
er darstellte, hatte er sie aber gekannt, so hätte er sie
schwerlich so gebrauchen können. Der Dichter muss
wisiäen, welche Wirkungen, er hervorbringen wil[ und
» danach die Natur seiner Charaktere einrichten. Hätte
ich den Kgmont so machen wollen, wie ihn die Ge-
schichte meldet, als Vater von einem Dutzend Kindern,
so würde sein leichtÄiniüges Handeln sehr absurd er-
schient-n sein. Ich mysste also einen audcm Egmont
s haben, wie er besser niit_öeinen Handlungen und mei-
n en dichte rischen Afeiichten in Harmonie stände; und
diese ist, wie Clarchen sagt, mein Egmont.'
„Und woaix wären denn die Poeten, wenn sie blosa
die Geschichte eines Historikers wiederholen wollten!
u Der Dichter muss weiter geben und uns wo möglieh
etwas Höheres und Besseres geben. Die Cliaraktere
des Sophokles tragen alle etwa* von der hohen Seele
des grossen Dichters, so wie ChaJ^tere des Shakespeare
von der seinigen. Und so ist es rächt, und so soll man
i es machen. Ja Shakespeare gellt noch weiter und macht
seine Römer zu Englündem, und zwar wieder mit Recht,
denn sonst hatte ihn seine Nation nicht verstanden.
' Vielmehr Efcmont sagt BU Cliircheu (AufzuK 3, Sotiliusi: „Itas
ist d e I u EBinont". Zur Sat'tie vgl. 253. 19— 2M. "■. 271, 2—4
uutt die beti'effeiidi^a Sielleu ta ScUillem ßoi'cn&lon. Dleselt>e
UeberüfUguntt. die Goethe hier auasprlclit, hatte Eokermann
s«11)hT. m.-lKiu vor dem poi'gJiullcheu Bekauntwenipu mit Goe-
the, niichilrüfklieh vertreten In »einer Sclirift .Beitrüge nur
Poeelt! mit tvesoaderer Hinweisuiig auf Gueihe' (Stuttgard,
in d>>i' <:'ot1ali«cbeD Buchhundlun^. 1824 S. 82—87), die er,
Im Mni ^fS3. Im Manuecr)])t an Goethe gescblckl batte.
Srür, Ooethü Bb»r ■. UichtnnBaii. T. II, B. I. IR
274 EGMONT. 1827
(janaar 31, Weimar.] [517]
„Darin," fuhr Goethe fort, „waren nun wieder die
Griechen so gross, dass sie weniger auf die Treue eines
historischen Factums gingen, als darauf, wie es der
Dichter behandelte." ' 5
Mit Bckermaim. — Gespräche 6, 47 f. (Edsermann 1, 225 f.)
Februar 17. »
Februar 18,
Februar 19, . Weimar. — s. Nr. 248—252. 517 a— e
März 12, 10
April 4.
Mai 3, Weimar. — s. Nr. 59. 517 f
October 24, 1 „^ , _ ^. _^^ ^^_ _
^ ^ ^ ^ \ Weimar. — s. ^r. 254. 255. 517 g. h
October 25, J
December 29, Weimar. 518 15
E. W. erhalten in beigehendem Packet das Ihnen ge-
widmete Exemplar der zweiten Lieferung [Werke Cotta'
Band 6 — 10], die Ihnen A*de die erste so vieles verdankt.
Beigefügt sind in duplo [Band] 7. 8. 9 . ., da Sie dann
die Güte hätten, das zu Bemerkende an die Seite zu be- 30
merken, wodurch das Geschäft einigermassen erleichtert
würde.^
An GöttUng. — G.-Göttling S. 22.
1828.
][Febniar oder März, Weimar.] 519 25
Seine Pietät für Schiller war eine so innerlich tiefe,
dass man davon wahrhaft ergriffen werden musste. Ich
[Holtei] hatte, als über ,Egmont^ gesprochen wurde,
einst die Bearbeitung, die Schüler für's Theater unter-
nommen, zu tadeln gewagt und mein Erstaunen geäus- so
sert, dass sie noch immer auf der Weimarischen Bühne
gelte. Den Blick des Alten werd' ich nie vergessen, mit
dem er mich anblitzte und fast grimmig sagte: „Was
wisst Ihr, Kinder! Das hat unser grosser Freund besser
verstanden, als wir."* 35
Mit K. V. Holtei. — Gespräche 6. 267 (Holtei 4, 75*).
» Vgl. 49. 22 und Nr. 520.
• Vgl. aber Nr. 472. 495. 504. 521. Holtei las während dieser Zeit
tiara 24. Welmnr. 520
[Morgens] Die von GötÜing corrigirte kleine Aus-
gabe angesehen, weil sie fortzuschicken ist.'
Tirb. 11. 196. 28-197. 1.
1829.
Februar 10. Weimar. 521
Wir^ sprachen . . viel üWr ,Egmont', der am Abend
vorlitT. nach der Bearbeitnng von Schiller, gegeben
worden.' und es kamen die Nachtheiie zur Erwähnung,
die das Stück durch diese Redactdon zu leiden hat.
Rs ist in vielfacher Hinsicht nicht gut, sagte ich
[Eckermann], dasa die Regentin fehlt; sie ist vielmehr
dem Stücke durchaus nothwendig. Denn nicht allein,
dase das Gajize durch diese Fürstin einen höheren, vor-
nehmeren Charakter erholt, sondern es treten auch die
politischen Verhältnisse, besonders in Bezug auf den
Bpanisdicn Hof, durch ihre Dialoge mit Machiavell
durchaus reiner und entschiedener hervor.
„Ganz ohne Frage", sagte Goethe, „Und dauu ge-
I winnt auch Egmont an Bedeutung durch den Glanz,
den die Neigung der Fürstin auf ihn wirft, so wie auch
ClÄrchen gehoben erscheint, wenn wir sehen, dass i'ie,
selbst über Fürstinnen siegend, Eginonts ganze Liebe
allein besitzt. Dieses sind alles sehr delicate Wirkungen,
die man freilich ohne Gefahr für das Ganze nicht
verletzen darf."*
einmal In Jena .Bgiuont' vor ..für irgend einen woblthMtlgeD
Zweck, vor KTosser \Vr9amiiiliing von riniiien. Proressoren
und Studenten" (Holtel 4. 52).
j ' Werke Cotio' Band 1— R, nie Pmcbvoriage fUr die ,OctaT-
AuBgaW: vgl. Xr. S18.
* Goethe, sein Enkel WoKgang (S'/j Jahre alti und Eckermann.
' Die Besetzung der Rollen von Egmont. Oranlen und Alhn
war dieselbe wie 1819 MHrz 27 la. 234. 29—45): Durand spielte
i den Brackenliurg:. die vierzel in] übrige l?l Caroline LortEing
da» Clllrclien. Seidel den Vnnsen.
' Vgl. Nr. 472. 41». Wi. 517.
276
EGMOXT.
irebnUT IS, Weimu | |SflI 1
Auch wül mir scheinen, sagte ich, dass bei den vielen i
bedputeoden Männerrollen eine einzige weibliehe Figur,
wie Clarchen, zu sehwach und etwas gedrückt erscheint.
Durch die Regentin aber erhält da^ ganze Gemälde mehr
Oleich gewicht. Dass von ihr im Stücke gesprochen wird.
will nicht viel sagen; das persönliche Auftreten macht
den Eindruck.
„Sie empfinden das Verhältnis« sehr richtig", sagte
Goethe. „Als ich das Stück schrieb, habe ich, wie Sie i
denken können, alles sehr wohl abgewogen,' und es ist
daher nicht zu verwundern, dass ein Ganzes sehr em-
pfindlich leiden muss, wenn man eine Hauptfigur her-
ausreisst, die in's Ganze gedacht worden und wodurch
das Ganze besteht. Aber Scliiüer hatte in seiner Natur i
etwas Gewalte&mes; er handelte oft zu sehr nach einer
vorgefasstea Idee, ohne hinlängliche Achtung vor dem
Gegeiiiätande, der zu behandeln war."^
Man miüchte auf Sie schelten, sagte ich, da^ Sie es
gelitten und dass Sie in einem so wichtigen Fall ihm so 8
unbedingte Freiheit gegeben.
„Man ist oft gleichgültiger als billig""', antwortete
Goethe. „Und dann war ich in jeuer Zeit mit anderen
Dingen tief bcschaitigt.' Ich hatte so wenig ein Inte-
resse für jEgraont' wie für das Theater;' ich iiese ihn a.
(gewähren. Jetzt ist es wenigstens ein Trost Tür mich,
dass ilas Stück gedruckt dasteht, und dass es Bühnen
gibt, die verständig genug sind, es treu und ohne Ver-
kürzung ganz so aufzuführen, wie ich es geschrieben."*
Mit Eckerrannn. — Gesprilchf 7. 22—24 (Eckemiann 2, ai
51—53).
' „Goethe hat Alles künstlerisch und weise abgewogen, nicht
aber Sclilller In der bekannten Receuston". hatte Bckermann
1823 in seiner 273, 33—35 nngerUUrten Sclirirt |S. 83| gesagt.
' VffL dagegen Nr. 519. j.
' Arbe't no .Wilhflm Meisters Irfhrjaliren' und Uebersetzung
iler ,\"it!i dl Benrenuto Celllnl'.
' Vgl. dagegVD Nr. 435.
• Hlt-rxii liatte Beerhoveus MubÜe uiriit nnwes^'ullii-li beige-
Februar 19, Weimar. G22
Mittag Dr. Eckt-miann und Wölfchen. . . , Mit beiden
die gestrige Aiifiührung ,Egnioiitfi' betreffend [s. Nr.
521].
& Tgb. 12. 2C. 8 r. 11 f.
November 16, Weimar. 523
Abends Vorlesung des ,Eginont' bei meineD Kindern.'
Tgb. 12, 154, 1 f.
1H30.
10 '][ZwlBelieii NoTeniber und 1831. März. Weimar] 024
.[Zu 1773 bis 1775 October.] Nachdem ich im ,Qötz
von Bcrlirhingen' das Symbol einer bedeutenden W'elt-
tmgeu. du dieser das Oilginal zu Uruude Hegt, olcbt Schil-
lers Bearbeitung. In welcber die Seenenfolge und Aotelnthel-
is luog eine andre Jsi.
nUatzer iJieilt zu dienern Oeti|ir)icbe lult (Eckerma.nn 2,
256 r. zu S. 62): „In Soreta Nachlaas findet sieb der Ent-
wurf eine« Briefe» an Goethe von demselben 1». Februar,
worin es heisst. Soret tlielle Eeket-manux Unzufrledeuhelt mit
DD Seliillers iCinrli-btung des gestern t^geiteneu .Egmont', wo-
uticli Eekeruinmt tiebun früher diese Aeusserung (it>er die
Si-blllei-Jielie Benrlieltung fcethau und Goethe darüber mit
Soret gesproehen haben mns9. Ei'kennann hatte .Egmont'
seliou einiiinl gesehen. Goethe aber seine Äeuaserungen da-
ift niber nur zum Tbell gebilligt. In Bezug darauf üuwerte
l^tifl. ISi-liUlerB Aendeningen ueieu doeli bedeutender, als
Go>-the (semelnl. uiiiu<-mlieh küiiiie umn die St.rek'huug der
ReKeullu ulelil bllllgeu, die auf Alban Erselieineu vorbereite;
auch die Verlegung von Seenen u. a. schade dem Verständ-
K nlRM> des Stückes".
' Eine aUBfUlirllcbe Schilderung dieses Aheuds. wo mit ver-
tliuillcu Itolleii geleseu wurde, der Irfsenden und der 2u-
hlirendeu gibt Eckeriuauu, der unter den letzteren war. l'agB
darauf in einem Briefe nu Auguste Kladzlg, e. Chronik d-
SS WGV. 11. 4» f. (I80T); Goethe selbHi wird von Bekermann
nicht erwHhnl uud war wohl auch nleht anwesend, Hm Da-
tum von Eckeriiinnuw Brief juiisa e« übUgeus, nach Goi'lhes
Tagebueh. nicht Ifi. helseen, Honderu IT,)
' Bei einer Unterhaltung über uiei'kwUrdlge ElgeUHcluifien und
«0 GcwohDlieltPU der Thlere, die nach F'Jrsiers Brziihlnng 1830
278 EGMONT. 1830
][Zwi8chen November and 1831, März, Weinuur.] [624]
epoche nach meiner Art abgespiegelt hatte, sah ich
mich nach einem ähnlichen Wendepunct der Staatenge-
schichte sorgfältig um. Der Aufstand der Niederlande
gewann meine Aufmerksamkeit. In ,Götz^ war es ein &
tüchtiger Mann, der untergeht in dem Wahn: zu Zeiten
der Anarchie sei der wohlwollende Kräftige von einiger
Bedeutung. Im ,Egmont^ waren es featgegründetfi .Zu-
'OTÄnfle,* oie sich vor Btteüg^, gu^ tere^tnefer' Despolfe
nicht halten können. Meinen Vater hatte ich davon lo
auf das lebhafteste unterhalten, was zu thun sei, was
ich thun wolle, dass ihm diess so imüberwindliches Ver^
langen gab, dieses in meinem Kopf schon fertige Stück
auf dem Papiere, es gedruckt, es bewundert zu sehen.^
Hatt* ich in den frühem Zeiten, da ich noch hoflfte, i5
Liü mir zuzueignen, meine ganze Thätigkeit auf Einsicht
und Ausübung bürgerlicher Geschäfte gewendet, so traf
es gerade jetzt, dass ich die fürchterliche Lücke, die
mich von ihr trennte, durch Geistreiches und Seelenvol-
les auszufüllen hatte.^ Ich fing also wirklich ,Egmont^ ao
zu schreiben an, und zwar nicht wie den ersten ,Götz
von Berlichingen* in Reih' und Folge, sondern ich griff
nach der ersten Einleitung gleich die Hauptscenen an,
ohne mich um die allenfallsigen Verbindungen zu be-
(Mal oder Juni) in grösserer Gesellschaft in Goethes Garten 25
am Park Statt fand, war Goethe anwesend. „Von der Weis-
heit des Elephanten wie von den Schelmereien und Listen
Reinekes wurde manches mir [Förster] noch Unbekannte
mitgetheilt und nicht unerwähnt gelassen, dass Egmont dem
Herzog Alba bemerklich mache, wie es leicht sei, eine Herde so
Sc'hafe zu treiben, wie man aber dem edlen Ross seine Ge-
danken ablernen müsse" (Förster S. 226 f.); ob das Letz-
tere von Goethe selbst erwähnt wurde, oder ob er, falls es
von einem Andern vorgebracht worden, etwas dazu äusserte,
wird nicht gesagt 35
^ Vgl. 257. 15—23.
» Vgl. 268, 5-8.
[Zwilchen XovBiubsr nnS 1B31, Uln, Weimar.) [BM]
künunem. Damit gelange ich weit, indem ich bei mei-
ner läfisliclieii Art zu arbeiten von meinera Vater, ea
ist nicht übertrieben, Tag und Nacht angespornt wurde,
da er dag so leicht Entstehende auch leicht vollendet zu
sehen glaubte.'
So fuhr ich denn am ,E^gmont' zu arbeiten fort, und
wenn dadurch in meinen leidenschaftlichen Zustand
einige Btuchwichtigung eintrat, so half mir auch die
Gegenwart eines wackern Künstlers [Kraus] über man-
che böse Stunden hinweg, , . .
Diclitung und Wahrheit TheJl 4 Bucb 18. 20. — W. 29,
lü2. U— 103. 7. 16T. 1-5.
I8S1.
][ZwlBcLeu Miirz iiutl UcTulier, Weimar.] — 525
[Zu 1T74. 1775.] - b. .Götz' ngD. (Dichtung a. W. Buch 17.)
' Zu dem Ausdruck „gelange Ich weit" (Z. 2) Tgl. die Worte
S&7. lü: „brachte Ihn beinahe zu S Tan de". Dasa unter der „era-
teu Einleitung" (278, 23) nicht uur die Volkascone des 1. Auf-
zuge gemeiat sei. sondern auch der, ihr folgende, Auftritt der
Kegentln, iSest Nr. 3S3 vermutbeo, Stntt „Hauptacenen" (278,
28), wl« In der Uandacbrlft steht, haben die Drucke (Werke N.
Band S. von Eekermann und Klemer besürgt): „Uauptscen«";
dBBB erstere Lesart richtig sei, dafür anrieht deuUlch auch der
.\usdi'uck „die aHenfnltBlgen Verbindungen", vgl. nUntsers
ErlBnterungen 7. 6: WK. 20. ](12, 13: WH. 23, 217; GJ. 12.
249 und Jakob Minors Auftuitz .Eniatehungxgeechlchte und
Stil deK EgmoDt' in den .Grenzboten- IBBS, 42 (1). S61— 370.
Zu dem Ausdruck „ISeallcb" (Z. 3), der hier kelneewegB
gleichbedeutend ist mit ..nBcblUasig", vgl, BoHcke S. HC f.
HandtehrifteH : Alischrif t beider AufzUge v
(Vgl. 285. 25-28). mit dem Titel: .Elpenor. Ein
Schauspiel'. „CorrwUireii von Goetbos Hand QDdea
sich nJcLt": dagegen hat Herder (wahrscheinlich 1786)
„mit Tinte «-Inige wenige Correcturen und CinBtcIlungen
vorBeuominen" lind „nn iiielireren Stellpn durch perpen-
dieulnre BleiBtlftKtrlehe eine Binthellunp in Verse ange-
deutet-, aucli Riemer hat (walirscUelnllcU 180(1) „einige »J
Aendoruugeu mit Bleistift notirt, namentlich einige Worte
mit Tinte [?] unterstiiehen nnd rfn NB an den Rand ge-
Hetzt" (ZaniL-ke W. 11, 368 t).
Die Prosa - Fassung Ist weder too Goethe selbst. DOCh
von den dureh Ibo tteauft ragten HeraiiBgebem seines 1
NachlaaBPH Teröffenl licht woi-den. — Wegen der obigen
Bezeichnting ..Erste FaMning" vgl. 284. 33—3!»,
Weimarer Ausgabe: 18ß2, W. 11. 368—396, als ParaliiMimenon,
nnch den „Lesarten" der zweiten Fosenng.
II. Zweite Fass
In
^mdaehriflm: Mrtlerachrift Fllemers. mit dem Titel: .Elpe
nor. Ein Trauerspiel. Fragment'; mit Rie-
mers Verbesaerimgen ; letztere sind bei der Drucklegung
berücksichtigt worden.
Die Dnickvorlage, der Goethe ..eine eingehende Redac- ■
tlon" widmete, ist nicht bekannt; Ihr „lag Kweltelsohne
■ Äbaehrirt der letzten Rlemerschen Herstellung bu
Grunde" (Zsmcke W, 11. 363). Vgl. Nr. 545 und OJ.
Enter Draek: 180(l. Werke Cotta' 4, 315-3TO. \
.El|)enor. Ein Trauerspiel Fragment',
r dem Titel SO
Zweiter Drude: lälü, Werke
prMpu nruck.
Dritter Z>rMcft: 1827. Wprkp Cotia"
Drupk 1 und 2.
8 Weimarer Ausgabe : lS)*'.i. W. II, 1— iij uud 361—387. Den übri-
gen lutiaii des Bandes ». 98. 2S— 29.
Neuerdings Ist eine Ei^uzung des BnicliHtUckes erschie-
nen unter dem Titel; .Elpeuor Trauerspiel Fragment tob
Gtwilie Fortsetzung III. bis V. Aufiu« vnn Woldemar Frhr.
10 ron Bledeniiaun LeliMtlit F. W. v. Bledcnuann lOOO'.
7J[Jull Ende, Weimar.] Ö26
Gtestem ging ioli so zoitig wi'g, weil iuh oiu neu Draina
im Kopf hatte, davon ich den Plan zusainnieu triub.'
18 An Ch. V. Stein. - ~ ----- -
August 11, Weimar.
,E Ipenor' an
Tgb. 1. 130, 1.
10 August 19, tWelmar,]
St-lioii dfii gaiiaeu Morgen bin ich Dir naii, lueioe
Beste, und halte geschrieben und geschickt, wenn mich
nicht die Geister an mein neues Stück geführt hätten.
Die zweite Scene wird heute wohl fertig. Adieu, ich
26 bleibe und wohne in Deiner Liebe, und es ist mir schön,
da>is Deine Phantasie mich mit dem Oncle' lueammen-
schmilzt.
An Ch. V. Stein, — Br. 5. 1S3, 20— 1S4. 2.
' Mle die DaUrung des BrlefelieDs, dem dioHe Aeusserung an-
30 gphiirt, so Ist ftuiA die üacltliclie Beziehung sweifelliatt. Von
nielirereri Forscbem auf .TonjuBlo Taiwo' (icdeutpt (vgl. die-
sen, unter 1780). von anderen als vorerst unbeBtlmiiibar er-
klilrt. wird die Stelle duieli v. Biederiunnn für .Elpeuor In
Ansi>nieli genommen, und swar luli besuudrer Betonung des
n Au)4drm'ks „xusauiueu tn^iben" ( Bledei-mann GF. III S.
S3-66).
■ lieoi wldersprlclit Nr. &2fl (vorausgesetzt das» desi
zieLung nuf .Klpenor* rJfhtlgi nicht, denn unter „angefangen"
Ist jedeufnits der Brglnn der Nledersclirlfi zu verstehen.
(0 ' ..Beali'liiiiip unlH'knnnl, «nfcrii u'cht dorh oltii' .\n.«r>li'lnuK
282 ELPENOR. 1781
August 19, Weim&r. 529
Priili an ,Elpeno^^*
Tßb. 1, 181, 2.
1782.
] [November zweite Hälfte? Weimar.] 530 5
. . ich krame meine alt^n Papiere durch, sondre und
sehe^ was zu thun ist.
Des Menschen Wesen ist mühselig —
doch überwiegt das Leben alles,
wenn die Liebe in der Schale liegt.- lo
An Ch. V. Stein. — Br. 7, 280, 8-12.
auf die der Adressatin noch nicht genau bekannte Handlung
des ,Elpenor* vorliegt*' (Briefe vdH. 2, 75 zu Z. 13); vgl. da-
gegen die G.-Stein 1, 590 Erl. 2 zu S. 344 angeführten Mög-
lichkeiten, von denen die letzte, dass „Onde** sich auf einen 15
Oheim der Frau v. Stein beziehe, die grösste Wahrschein-
lichkeit hat, zu deren Verstärkung mir auch beizutragen
scheint, dass Goethe Tags darauf, am 20. August, an Ch. v.
Stein schreibt: „Heute früh hab' ich gehausvatert, wie Du
mich haben wiUst'* (Br. 5. 184. 5 f.). ao
» Vgl 281, 24.
— Zwischen August 30 und September Mitte schrieb der
Schweizer Tobler von Weimar aus an Lavater: „Wir wiiren
fort, wenn die Herzogin niedergekommen wäre. . . . Alle
Stunden hofft man den Knall der Canonen zu hören. Goethe 25
arbeitet in der Hoffnung eines Prinzen am neuen Stücke —
und wenn das geschieht [d. h.: wenn das erwartete Kind ein
Knabe und damit der Erbprinz sein sollte], so bleib* ich bis zur
Aufftthrung hier; Knebel muss auch dabei sein. Sonst aber
[d. h.: wonn das Kind ein Mädchen sein sollte] gehn wir so
gleich nach der Niederkunft. . . . [Nach dem 10. September,
wo die Geburt eines todten Mädchens erfolgt war:] Und nun
ist all das Erwarten hier abermal getäuscht! Knebel wlrd*s
gesagt haben und Goethes Stück mit In der Geburt erstickt
-- das mich In der That fast mehr reut, als die Princessln . ." 35
(SdGG. 16, 359, 3-10. 860, 8-11.)
» Zur Datlning. bei der auch das Jahr nicht sicher Ist, vgl.
Br. 6. fi6, 12—18. — Ob in der Sammlung ..ungedruckter
Saolion". die Goethe zum 24. October 1782 der Herzogin-Mutter
1788.
?Febtuar 7, [Weimar.] 531
Mein Vorsatz, zu Hause zu bleiben, wird wohl nicht
ausgeführt, denn schon verlangt mich. Dich zu sehen.
Wenn ich es nur einen Augenblick könnte, woJlte ich
gerne wieder an meine Arbeit gehn.'
Au Ch. V. Stein. - Br. 6. 127. 10-14.
?Februar 17, Weimar. 532
Du wirst Dich auch mit uns über die Ankunft eines
I gesunden und Wohlgestalten Prinzen . . gefreut haben,'
. . . Wir haben uns in keine grosse und kostspielige Feier-
lichkeiten ausgelassen, doch ist alles rege, besonders
rühren sich alle poetische Adern und Quellen, gross und
klein, lauter und unrein, wie Du Dich einmal, wenn Du
i die Mutter besuchst, durch den Augescbein überzeugen
kannst.^
^\ii Mercb. — Br. 6, 128. 13—1«. 19- 12ß, 2.
I.
380, 22 f. UDd ebeDda S
ilfjkeit ublger Li]it]nm){
schon geschrie beo w
bekannt, vielleicht v
geschenkt hatte (vgl. 206, 37— 3Ö). auch ,Elpeuor' enlhulten
war, weiss Ich oiehl. Die hier von Goethe wörtlich aogefUbii«
Stelle inur statt „lu der" bat das Original ..In seiner") Qndet
sich in Antlopes Rede am Scbluss des ersten Aufzugs IW. 11,
J Vers 7471.): »ie beweist, die Rlch-
g vuniUM^cselzl. duss dojuuls Aufzug I
r; das Citat mochte der Freundin achon
□ Ihr und ihm als geQUgelleH Woi-t bltu-
flg unter einander gebraucht worden sein. — wo nicht, so
könnte man aus ibm leicbt auf eine erneute Arbelt un der
DicbtUDg um diese Zelt schllesBeD, In der man abermals der
Niederkunft der Herzogin entgegen sah. Am 2. Februar 1783
wurde der Erbprinz geboren. (AufTallend ist. dass <loetbe
den Pniz schoD so In Verse Rbtbellt, wie er spUter lu der
I wellen Fassung erscheint)
' An welche? .Elpenor" ist doch das Wahrscheinlichste : die
IIciviUKgeber nennen keine Beziehung (vgl. Dtlntzer: Goethe
u. Karl August S. 188 das zum 1. Mürz Gesagte und Bieder-
mann GF. 111 S. 65 f.).
• Vgl. 282, 25-34.
' ireber Wielands und Herders Cantaien vgl. Br. 8. 132, 4—8.
20-133, 4. Goethe hatte ..Den 15. Februar 1783. gegen Mor-
2S4 ELFEXOR. 17S3
März 1, [Weimar.] - 533
Heut früh schrieb ich an meinem Stücke.
An Ch. V. Stein. — Br. 6, 131, 8 f.
März 2, [Weimar.] 534
An meinem Stück hab' ich gearbeitet. Es zieht sich 5
in'g Weite, nnd kriegt mehr Körper. Ich werde aber auf
keine Weise fertig.^
An Ch. V. Stein. — Br. 6, 131. 22—132, 2.
Mara 3, [Weimar.] 535
Ich hatte gehofft, das Stück, dessen Anfang Du 10
kennst, auch noch bis zum Ausgange der Herzogin»
fertig zu schreiben, es ist aber unmöglich. Der alte
Plan war fehlerhaft,» und ich musste es von vome an
neu umarbeiten. Ich falire sachte dran fort und ich
denke, es wird ja nicht zu spät kommen. 15
An Knebel. — Br. 6, 133, 5—10.
März 5, [Weimar.] 536
Mit Freuden meld' ich, dass meine zwei ersten Acte
gen** zur ,Feier der Geburtsstunde des Erbprinzen Carl Fried-
rich von Sachsen- Weimar' ein Gedicht von vier Strophen ge- 90
sungen (W. 4. 222» ; doch Ist bei Obigen auch an .Eliienor* zu
denken. („Augeschein*' 283, 15 in Grinims Wörterbuch nicht
angeführt)
Goethes Mutter dankt der Herzogin-Mutter aiu 24. März für
die Uebersendung jener Cantaten und schreibt: „Mich ver- »
langt sehr auf meines Sohns Drama — Der Ilimmel gebe sein
Gedeihen, dass auch Er, zur Verherrlichung dieser frohen
Zeit, etwas Leib und Se<»le erfreuendos hervor bringen möge!**
(Frau Rath - Anna Amalia S. 101 : vgl. auch ebenda S. 99.)
* Bis zum Kirchgang der Herzogin am 9., vgl. Z. 11 f. — Sach- ao
lieh gehört in diese Zeit 287. 6 f. und Nr. 569.
» Vgl. Z. 29: ..auch**, wie Herders und Wielands Dichtungen,
die rpchtjseitig fertig waren.
• Von diesem ..alten**, dem ursprünglichen Plane haben wir
bis heute keinerlei Keuntniss; doch darf als gewiss angeoiom- S5
meu werden, dass In ihm die Dichtung auch als Schauspiel,
nicht als Trauerspiel gedacht und dass sie nicht In Versen,
(MMidem in rhythmischer Prosa geschrielien war. Diese ..erste
Fassung** ist bei der 280, 2 gewählten Bezeichnung ausser
Acht gflassrn: vgl. auch Xr. 569 nebst Erl. 40
fertig sind, mich verlangt, l*ir zu leseu, was Dii noch
nicht gfliürt hast.
Au Cb. V. Sl*ül. - Kl-, «. J35, 1-3.
i 7Ai>iil 20, 1 Weimar.] 537
AiÜL'H, Beste, ich will zw «ohreiben versuchen.'
An Ch. V. Stein. - Br. il. 153. 19.
1786.
][JuDi 38, Weimar] — s. IW. 14. S88
] Juli «, Wfimar. — b. Nr. 1411. 538 a
September 2, |
September 2, I
Dei-ember 12, i
December 1(1, I
KiirlslMld. -
. HX",.
I. - s. Nr. im lÖO.
?][iVbniar, vor 16.. Rom.] ■
. Xr, IM.
1798.
Juni 24. Weimar. 539
Da ich gar nicht* bei mir habe, sondern aÜes in Jena
) zurückgeblieben ist," so musete ich mich in meine alten
[■ Vermuthiiüg DUntzera
an br>Dute aucb an .WIJ-
waa EpoB 2, 717 ausser
L
■ Vielleiclit an .Elpenoi", nach
<Goetlie u. Karl August 8. IVO);
beim MclHtei« L<ebr]ahre' ilfnkc
Acbt itelaHtwn ist.
— Zum Jabi-e 1783 vgl. noch 204, 31—305, 20. — Im Uerbst
1784 funch W. 11, 3l!8 Ende Seiitrnlber, nacb Burkliai-dt II
S. 4 lin Octotwr) llquldirt Vogel „für Absehrirr von 18 Bogen
.Elpenor' ■■ (vgl. 2M0, 3—13). rHese ÄbHcbrift wird am
2(1. October zur Stelle gewesen sein, unter dem Knebels Tage-
buch vermerkt; „Mittags nacb TIefurt. Wleland. .Etpenor*
von (iDethe gelesen" (G.-Stein. ü w e i t e Auflage, 2, 593 Anni.
Ti 7.11 S. 222; in der 3, Auflage illeses Werke» Ist die Stelle wohl
nur Irrtbflnillcb ausgefallpm; lielnst da»; von fJoetJie vor-
gHesen, oder: Ooethes .Elpenor' gelesen? Wurde etwa auch
Mcbon am IS. October .Elpenor* gelesen, unter dem Kneliel in
Meinem Tngebueh bemerkt; ,. . . In die Koiiicldie; von da ku
Giietlie. Herder, Fmu v. Stein da. Vorgelesen" i(!.-Steln 2,
ri47 Anm. 1 EU S. 1181.
' Dazu vgl. 280. ft-10. 287, 8.
' Ooetbe war am Abend vorher, nach drelwCcbIgetu Aufeut-
hslt In Jena, fDr einige Tage nacb Weimar ciirflekgekebit.
28<; EI.PENOR. 171«
(Juni 24, Weimar.] [6S9J
Papiere zurückziehen und habe allerlei gefunden, das
wenigstens als Stoff uns zunächst noch dienen kann.
Ich schicke die französische Komanze.^ ... In das
andere beiliegende Manuscript mochte ich gar nicht hin- 6
einsehen, es mag ein Beispiel eines unglaublichen Ver-
greifens im Stoffe, und weiss Gott für was noch anders
ein warnendes Beispiel sein. Ich bin recht neugierig,
was Sie diesem unglücklichen Product für eine Nativi-
tät stellen.' lo
An Schiller. — Br. 13, 194, 4-^. 12—17.
' Die Handschrift des Gedichts „En manteau, manteau saus
chemise'S das Goethe, am 16. Juni in Jena, als Ballade ,Der
Müllerin Verrath* nach' seiner Weise frei in's Deutsche über-
tragen hatte. 15
' Das heisst: Groethe (der annahm, Schiller wisse, dass er der
Verfasser, vgl. 287, 2 f.) wünschte vor allem zu erfahren: in
welche Epoche seines Lebens (nativitus lat. = Geburt, Ge-
burtstunde, Stand der Gestirne zur Zeit der Geburt) Schiller
die Entstehung des Bruchstückes setzen würde, vielleicht 90
auch: was Schiller etwa über dessen zukünftiges Schicksal,
P'ortsetzung oder Umgestaltung des Stoffes, dächte.
Schiller erwidert Juni 25: „ . . das Drama folgt zurück.
Ich habe es gleich gelesen und bin in der That geneigt, gün-
stiger davon zu denken, als Sie zu denken scheinou. Es or- 25
innert an eine gute Schule, ob es gleich nur ein dilettantisches
Product ist, und kein KunsturtheU zulässt. Es zeugt von
einer sittlich gebildeten Seele, eiueui s<*liönen und gemilssigteu
Sinn und von einer Vertrautheit mit guten Mustern. Wenn
es nicht von weiblicher Hand ist, so erinnert es doch au eine so
gewisse Weiblichkeit der Empfindung, auch insofern ein
Mann diese haben kann. Wenn es von vielen Longueurs und
Abschweifungen, auch von einigen, zum Theil schon ange-
strichenen, gesuchten Redensarten befreit sein wird, und wenn
besonders der letzte Monolog, der einen unnatürli(*hen Sprung 35
enthält, verbessert sein wird, so lässt es sich gewiss mit In-
teresse lesen.
Wenn ich den Autor wissen darf, so wünsche ich. Sie nonn-
ten mir ihn" (Schillers Br. 5, 391 f.).
Auffallend bleibt, dass Schiller, dem Goethes .Ipliigenie* 40
und ,Torquato Tasso* vertraut waren, hier Goethen als den
1798
BLPENOH.
HJanlSS, Weimar.] 540
Zufälliger Weise, oder vielmehr weil ich voraussetzte,
Sie wilsst«D, daes ,Elpenor' voa mir sei, sagt« ich ee
nicht ausdrücklieh im Briete, nun ist es mir um so
' viel lieber, da dieses Product ganz rein auf Sie gewirkt
hat. Es köruieii ohngefähr 16 Jahre sein, daes ich diese
beiden Acte schrieb, nahm sie aber bald in Aversion und
habe sie seit ID Jahren gewiss nicht wieder angesehen.'
Ich freue mich über Ihre Klarheit und Gerechtigkeit,
1 wie so oft schon, also auch in diesem Falle. Sie be-
schreiben recht eigentlich den Zustand, in dem ich mich
VsrfaBBer olcLt erkennt, autli nicht einmal aus dem Znsam-
nienlinii» vou Go«tlieB Brief errüth; dsBS die Elpenor-Hand-
schrlft ebeu 2U dem „allerlei" (28i;, 2) gebürt. diis (iueliie J(-czl
i In tieliieii „alieu I'aplereu" Kefundi^u und das. nauli Goctliea
MeinuUü. ibnen beiden „wi^nlgtitenii als ätotl zunächst noch
dienen" könne (vgl. auch 286, 5: „mochte nicht iiloelUBelieu''!)
Sicher scbelut nach Scblllers Brief. daBS bei dem unter
,FauBf liiM [September etwa 1« oder 17. «Vlrnnr] raltge-
) thellten (leapräcb kelnenfalln auch an ,Elpeuor' gedaclii wer-
den darf (was nach Goethes Worlen vom 28. Juni, oben Z. 2 f.,
sehr wohl möglich scheinen künnt«).
Zu S.'hlllpr» T'nhell vgl, J. Minore Beiiu-rkimgen In der
Chronik dWGV. (18Ö8) 12. 41.
i In der HandBcbrlft, die SctilUer gelesen bat, waren einxelDe
„geeuchte Redenaarteu" angeHtrlcheti (vgl. '2SH. 34): da
nun von den beiden uns bekannten Handecbrlften die Rle-
mersciie der Zeit nach llberhaiipt nicht In Frage kommen
kann (vgl. 290, 28—341. In der Abschrift von 1784 aber weder
) die Striche Riemers, ans den pleichea Gründen. In Retrncbt
kommen, noch überhaupt »ich In Ihr Striche bei ..^i-suchten
Redenoarien" vorfinden, so niuBS Schiller die Dlcbtnng (falls
Jene Striche nicht spüter entfernt worden nlndl aus einer
nicht erhaltenen oder bis heute unbekannten Hand!«.'brlFt ken-
s nen gelernt haben. Vielleicht hat Goethe ISO.') atx'rmnls die
gleiche Handschrift Schilleni gegeben (vgl. 288. 26—3111, und
sie Ist. nach desnen bald darauf erfolgtem Tode nicht wieder
au Goethe zurllck gelangt, verloren gegangen.
* Znletstt In den Jahren ITfifl— 17S8, wahrend der .\rhcltPii für
) die Auwal* «ler .Schriften': vgl. anch 280. R— S.
ELPENOB.
][Jani U, Welmw.] »U] n
befinden mochte, und die Ursache, warum daa Product '
mir zuwdt^r war, lässt sifh Eim anch denki.-n.'
An »cbilkT. — Br. i:j, 1!I5. Ü^— Ifti. 10.
180S.
Mal 1, Weimar. — ». «2. 25. 541
geft^nilHT 30. Weimar. — 542
B. .Faust' vel>. lau Cotin), fi-ste Zelli^.
1S06.
'Februar 24, Welninr. 543 i
Den Inhalt di-r kirnftigun Bände [:;— 12 der Werke
t'otta'] durchgesehen und berechnet. ßevolutions-Stück
L.Mädchen von Oberkirch'], ,BIpenor".
Tgb. 3, 118, 27 f.
' \'gL 283. 7—13. — BohiUer erwldeit Juni 28; ,.Dit? Xaeh- i:
ri(.-bt. daes der ,Elpeuor vuu thneQ sei, hat mU'li wirklich
lilKi'niHi'bi, leb weiss nicht, wie es kam. Ouss !^le mir gar
nicht <lal)ei elulieleu. Aber eben weil ich unter bekannten
und wahlfähigen Namen keinen dazu wuaste, so war ich sehr
ueuglerig auf deu VerfusHer, deuu es gehtirt ku denen Wo
keu, wo man. über deu Gegenstand hinweg, uninittellmr in
dem Gcmiltli des HervorbtlnBenden geführt und getrieben
wird. llebrigeuB Ist vs für die Geschichte Ihres Geistes und
seiner Perlode» ein Bcbätsbares Doeument, das Sie ja In
Ehren halten mUBsen- fSchlUers Br. 5, 3D8 f.). gi
— Noch einmal. Im drittlef^tten fieiner auf utis gekommenen
Briefe, (redentt Schiller der Dlchtimg, ludern er sein Schrei-
ben an Goethe Tom 24. April 1805 mit der Bitte scbliesst:
„Vergeseen Sie nicht, mir den .Elpenor' su schicken" (Schü-
lers Br. 7. 238). Hieraus geht hervor, dass beide kurz vorher i
über die lilchning Besprochen hatten; In weK-lieni Sim
WHiiD dlews cesc'hnh. wiHwen wir nicht, elwn su wenig, ob Goe-
the, als ei- Thrs darauf Schillern besuchte (tkI. Schiller» Br. T,
241). «n KJirner April 25). ihm die Handschrift mitbrachte oder
ob zwischen beiden am 2.'(. Aiiril die Rede von .Elpenor' ge- g
Wesen Ist. Vgl. Kettner In den .Pretissl sehen .lahrbflchem'
(18911 G7. 15« f. tmd Schlflsser im .Euphorion' (1895) 2. 601 (.
■ Tgb. 3. 117. 21—23 vom fi. Februar scheint sieh nur auf un-
gedmckle X. j r l k a xu beliehen.
7März 12, Weimar. 544
[Abende?] Monummli inedili' mit RJenier und Meyer.
Tgb. 3, 121, 21 f.
JlZwUdien Mära 12 und September vor 30, Weluiar.]" 545
* Daß Stück war urepriingUcli in der eogenaimtfiii poe-
tischen, daö heisst rhythmischen Prosa, wie auch die erste
Jlihigenia', und zwar in fortlaufendem Context geschrie-
ben; als al>er Goethe die Ausgabe in 8. besorgte^ und
mir [Riemern] daa Manuscript zur DurchsieJit gab, be-
) wog ich ihn, den grösstentheils achon jambisch hin-
Bchreitenden Teit vollends in Verse abzutheilen. Er
iiberliess jedoeh, da er fast kein Interesse mehr daran
hatt^,' die Arbeit mir, der sie, alfi seine erste der Art,
noch furchtsam und vielleicht zu ängstlich gewissenhaft
1 ausfülirte, in der Meinung, es sei so wenig als möglich
durch Zusätze oder Weglaasung daran zu ändern; daher
denn hie imd da Verse mit zu viel oder zu wenig oder
gar keinen Füssen untertaufen. Goethe war iudess da-
mit zufrieden, und so ward das Manuscript zum Druck
1 al^esendet."
Mit Riemer. — Riemer 2, 626 (fi-lilt in den .GesprüobeD').
Juni 20, Jena. — b. Nr. 200. 545a
?Juli 17. I
?Jull 20. [ Karlabnd. - s. Nr. 210-212. 545 b-d
i ?Jull 31. I
' Von dmniatlBclieB Dichtungen liommen aiiHser .E,' In Betraclit;
die .Aufgeregten", .Faust', ,GUtter, Helden und Wieland',
.Laune des Verliebten", .MSdclien von Oberkirch", .Naualkas",
.Prunietheus" und .Der Zauberflöte zweiter Thetl" (wegen
g ,Sat;ros" vgl. diesen unter 1807 November 3 und 1808 Jan-
uar 11).
' Die Datlmnu stützt sich auf Nr. .-544 und das 200. 28—33 Ge-
sagte. Supban setzt Riemers Arbeit in den Februar 1806
(fl. GJ. 18, 265).
h ' ..In 8." kann nur helasen: in Octnv-Fomiai; was da« aber
bedeuten soll, weis» Ich nicht, da alle von Goethe sellwt be-
sorgten Ausgaben der Werke, mit einziger Auenabme der
Tascheu-Ausgabe In 16° (1827—80). in 8° erschienen sind.
' Vgl. 286. 4-10. 287. 7. 288. 2 r. 293. 7-13.
' Vgl. Xr. 55».
OrUf. Cloelbe Bber ■, Oicbtangin. T. II, B. l. 19
280 ELPENOR. 1806
August 18, Jena. 546
Mit der fahrenden Post geht der vierte Band meiner
Werke [Cotta^] an Sie ab. Eß fehlt daran nur noch
,Elpenor^, ein Fragment, welches ich mit der reitenden
bald nachschicke. [ — Nr. 213.] 5
An CJotta. — Br. 19, 175, 19—22.
August 19, Jena. — s. 135, 28. 547
August 19, Jena. 548
[Morgens] Wurden abgesandt: . . [Brief] An C o t -
t a , wegen Absendung des vierten Bandes [s. Nr. 546] . lo
. . . Einige Revision, den vierten Theil meiner Schriften
[Werke Cotta^] betreffend.
Tgb. 3, 160, 16-18. 161, 1 f.
August 19, Jena. 549
[Brief an] Cotta, [nach] Tübingen: wegen Abeen- u
düng des vieri^n Bandes [der Werke Cotta% s. Nr. 546] .
Tagebuchnotizen 1806. — Br. 19, 542.
August 27, Jena. 550
[Morgens] ,Blpenor' Anfang.^
Tgb. 3, 165, 4. SQ
August 28, Jena. 551
Friih am ,Elpenor* fortgefahren.^
Tgb. 3, 165, 23.
?September 2, Weimar. — s. Nr. 215. 551 a
September 30, Jena. 552 as
Da ich noch einige Zeit hier bleibe, so wünsche ich,
Sie schickten mir die beiden Exemplare von ,E 1 p e -
^ Vorbereitung für den ersten Druck. Entweder lag Riemers
Bearbeitung schon vor, und Goethe begann Jetzt deren Durch-
sieht, oder Goethe fing an, die Prosa-Fassung durchzusehen, so
hatte jedoch „fast Isein Interesse mehr daran" (s. 289, 12),
Oberliess desshalb jetzt Riemern die Bearbeitung, die dieser
dann bis Ende September lieferte. Für Letzteres scheint mir
Nr. 552 entschieden zu sprechen; die Durchsicht der Riemer-
sehen Redaetion begann Goethe dann Anfang October (s. 86
Nr. 553) und führte sie, unterbrochen durch die Kriegsun-
ruhen, erst Ende dieses Monats zum Abechluss (s. Nr. 558).
1806 ELPEXOR. 291
[September 30, Jena.] [552]
n r^ und was Sie allenfalls schriftlich dazu notirt
haben.^
An Riemer. — Br. 19, 194, 2—5.
5 October 1, Jena. 553
,Elpenor^^
Tgb. 3, 172, 9.
October 20. Weimar. 554
In den ersten ruhigen Stunden' erhalten Sie das
10 Fragment ,Elpenor* zur ersten Lieferung [Werke Cotta^
Band 1—4].
An Cotta. — Br. 19. 205, 18—20.
October 24, Weimar. — s. Nr. 216. 555
October 25, Weimar. 556
15 [Früh] ,Elpenor^ und die ,Fischerin^*
Tgb. 3, 176, 3.
October 26, Weimar. — s. 137, 11—14. 557
October 2G, Weimar. 558
[Vormittags] Letzte Redaction des ,Klpenors^ vor
ao Absendung desselben. Ingleichen ,Zauberflöte^ und
,Fischerin^ Einpacken der zweiten Lieferung.*^
Tgb. 3. 176. 8-11.
October 27, Weimar. — s. Nr. 218. 558 a
October 27, Weimar. 559
«s ,Elpenor' mit der reitenden Post abgeschickt.*
Tgb. 8, 176, 17 f.
October 28, Weimar. 560
Da die fahrende Post noch nicht abgeht/ so schicke
ich den ,E 1 p e n o r* einstweilen mit der reitenden,
so An Cotta. — Br. 19, 219, 20 f.
^ Vgl. 290, 28-37; die „beiden Exemplare** sind die S. 280
beschriebenen Handschriften; das von Riemer etwa auf be-
sonderen Blättern dazn „Notirte" ist nicht bekannt.
• Vgl. 290, 34-87.
85 ' Vgl. 290, 30 f. und Nr. 561.
* Wegen .Elpenor* vgL 290, 34—37; die »Fischerln* wurde für
Band 7 der Werke Cotta* durchgesehen.
* Den Inhalt der Sendung s. Nr. 217.
• Vgl. 280. 25-29.
40 » Vgl. 136, 25 f., und Nr. 559.
TM ELPENOB. 1806
December 26, Weimar. 561
In den schlimmsten Standen, wo wir nm alles besorgt
sein mnssten, war mir die Fnrcht^ meine Papiere zu
verlieren, die peinlichste, nnd von der Zeit an schick'
ich zum Drucke fort, was nur gehn will.* 5
An Zelter. — Br. 19. 2M, 1-4.
1807.
Januar 23, Weimar. 562
Die Aushängebogen [der Bände 1 — 4 Werke Cotta*]
sind bei mir nach und nach angelangt. Den ersten, lo
dritten und vierten Theil habe ich vollständig, . . .
Diese Bände ganz ernstlich durchzusehen hat sich noch
keine Zeit gefunden; beim flüchtigen Durchblick zeigte
sich manches, das aber hingehen mag.
An Ck)tta. — Br. 10, 266, 24—26. 267, 1—3. 15
?Februar 26, Weimar. 563
Mittags über Tisch von ijnvollendeten und projec-
tirten Gedichten und Dramen Goethes.
Mit Riemer (und Goethes Sohn?). — Riemers Tagebuch
(Deutsche Revue 11 (1), 61 f.). 20
MXrz 16, Weimar. 564
[Nachmittags?] Kam die erste Lieferung meiner
Schriften [Cotta^ Band !■ — 4] von Tübingen an; . .*
Tgb. 18, 1Ö9, 1 f.
^ So das in Nr. 217 und 559 ApgefUhrte. 2&
' Wegen der Versendung der Freiexemplare, die hier in Goethes
brieflichen Aeusserungen nicht näher verfolgt werden kann,
und wegen einiger andrer die erste Lieferung betreffender
Bemerkungen vgl Br. 19, 285, 2—6. 288, 1—7. 809, 2—6. 345,
8. 480, 3—6. 446, 8. 480, 12 (?). Das Tagebuch vermerkt (Tgb. 30
8, 201. 23 f. 205, 18-21):
MHra 28: „Meiner Werke erste Sendung an Zelter. . . durch
Hn Geh. RegierungSrRath Müller.**
April 17: „Zwei Exemplare der ersten Lieferung meiner
Schriften, auf Schreibpapier, an Mme Schlosser s&
und Mme Stock nach Frankfurt.*'
IWJT EI.PEXOR. 293
Miii 7, Welinnr. 565
'DasB Ilineu mein ,ElpeHOr' Freude gemacht hat,
ist mir höchst angenehm und der Zweck dieser Blätter
nun schon erreicht. Doch i&t vielleicht bei dem Bei-
fall, den Sie meinem Fragmente schenken, Ihre Nei-
gung zu mir und meinem Wesen als mitwirkend an-
zusehcD: denn ich gestehe gern, dasa ich diese Arbeit
selbst nicht mehr beurtheilen kann. Wenn etwas in's
Stocken gerütli, so weiss man immer nicht, ob die
Schuld an uns oder an der Sache liegt. Gewöhnlich
über wirft man eine Abneigung auf etwas, das man
nicht vollenden kann, als auf ein Ding, das uns wider-
strebt und das wir nicht Herr werden können,"
An Zelter. - Br. 19, 322. 18— 323. 5.
1812.
Noveinbei- 12
, Jena. — i
ä. 8. 9.
1S15.
FeUnmr 2Ü, 1
-Veliiiar. -
s. 12, U.
5(J7
' 7.vhvT hallo In H^lueui BrieFe vom 23.(25. Apill U\r ült; vier
ersten Bündi? ivgl. 292, 32 f.) gedankt, sodairn am 30. April
ausfillirlieli llbcv den „unendlich aeliiiueii" ,EI(>cnor' gesclirle-
ben, s. Q.-Zelter 1, 251. 25« f.
' Vgl. 280. 4—10. 287. 7. 288. 2 f. 280, 12. - Zelter kam In Deinem
Briefe vom 17. Mal noctimali anf .Elpenor- eurUck, s. Q.-
ZelU-i- 1, 2f)2 f.
In Fr. y. Schlegels Besprei-Iiuug dfr ersten Lieferung von
Goethes Werken Cotta' {CJoethe gedenkt Ihrer brieflieh ge-
gen K. F. V. Relnbard, a. Br. 20, 91, 20) wird .Elpeuof nur
kurz Ix-sprochen und seine Verwandt schart mit dem Geist
und Stil der .Iphlgenle' betont (s. Braun 3, 2U1>; aus üeltge-
niisalschen Briefen seien hier nur die Worte Carollue v.
Schelliogs aDgefUhrt: „Was sagen Sie denn zu Goethes
Fragment ,KIpenor"( Liegt nicht alle seine Anmuth und Er-
hiilienhelt darin, uu<l lebendiger noeh wie lu .Ipbigeuien'?
Der schfine Knahe Ist frisch wie Morgenthau. Wenn er das
noi-h vollendete" (1808 April 18, der Adressat Ist unbekannt,
03. 18, 119).
294 " ELPENOR. 1816
181«.
Februar 13, Weimar. — s, 180, 29. 5t>7 a
MHi-z 8, Weimar. 568
[Morgens] ,Elpenor^^
Tgb. 5. 211, 19. 5
März 11. 25, I
October 15, l Weimar. — s. Nr. 236-239. 5*i8 a-d
November 14, J
1819.
][ Februar 14, Weimar.] TM9 lO
[Zu 1783.] Die zwei Acte von ,Elpenor wurden
1783 geschrieben.^
Tag- und Jahre^Hefte, [1780] Bis 1786. — W. 35. 9. 24.
Mäi-z [ADfang], Weimar. — s. 16, 15. 570
1828. 15
] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] — s. Nr. 100. 570 a
August zwischen 11 und 21, Marienbad. — s. 149, 11.' 571
1825.
w*! *^ \ Weimar. — s. Nr. 244. 245. 571 a. b
Mai 7, J 90
182«.
Februar 1, Weimar. — s. 30, 14. 572
1827.
Januar 27,
Weimar. — 572 a— g
Februar 17. 18,
M8rz 12,
April 4,
October 24. 25, J
8. Nr. 247-249. 251. 252. 254. 255.
* Durchsicht für den Druclt in Band 7 der Werlje Cotta\
» Vgl. Nr. 533—636; Goethe lässt bei dieser Angabe unerwähnt, ao
da SS die Arbeit von 1788 nur eine Umarbeitung und Foi-tftth-
rung des schon 1781 Begonnenen war.
• Statt der Jahrzahl 1780 war doch wohl 1785 beabsichtigt (das
erste Jahrzehnt in Weimar; nach 1775 wäre [Herl>8tl zu
ergfinzen gewesen, ebenso 16, 8. 12 und 149, 2). $6
1828 ELPENOR. 206
][? ? Weimar.] ' 578
Sein . . ,Elpenor^ hatte mich . . vor kurzem beschäf-
tigt; ein Ausdruck meiner Bewunderung veranlasste
5 Goethe zu den Worten: „Auch ich habe eine Vorliebe
für dieses Fragment^ auf diesem Wege hätte ich fort-
fahren sollen, wenn ich den Deutschen ein Theater hätte
schenken wollen. Aber wie der Mensch denn so Vieles
anfängt und so Weniges vollendet!"^
10 Mit A. von Maltitz. — Gespräche 6. 369.
^ Aus dem Aufsatz .Einige Miuuten mit Goethe' von A. v.
Maltitz. in der .Abend-Zeitung auf das Jahr 1840\ Nr. 229 vom
23. September, Sp. 1831, Jahrgang 24 Band 3. Leider ist der
SobluBssatz von Goethes Worten in den .Gesprächen' ausge-
15 lassen, auch der Titel des Aufsatzes entstellt angegeben.
Epimenides Erwachen.
^u%d»ehriften: I. Aüsuhrlft dt-» ersli^u. vod Gix^tlie nacli Berltn
geHandten (jetzt Tersch olleneu) Maouscrlpts, vou unbe-
baunter Uaud; in der BlbDotbek des KüiilgUclieu Tbea-
tei's zu Berliu uuter der ATiTsi-brift .Epltuenldee. Dlrigir-
buch Nr. 1.'
2. Handschrift der Partitur In 2 Bünden: in der Bibllo-
tbek dea Königlichen Thealere zu Berlin tauf Goethes
Wunscli iui Norpuiber 1815 nach Weimar gesi-liiekt vgl.
Nr.
(if.).
3. Handschrift des zur Partitur (2.) gehurigen Textes;
ID der Bibliothek des Königlichen Theaiertt xu Berlin un-
ter der Aufschrift .Des Epimenides Erwaoben. Festspiel
in Einem Act von Uerm von Göthe. Soußeuretinime'.
4. Vereinzeltes;
a. Iiie nusgescbricbeneu Rülleu der MuHe uud der
Eioigkeitr Im Besitz des Kiinlgllcheu Theaters zn Berlin,
b. V. 210—217 und neun Veree. an deren Stelle spä-
ter V, 8*3—854 traten, von Caroline Ulrlebs Hand (vgl.
W. 16, 547 f.). 1
c. V. 220-287 la der (ür die Auffflhrung In Weimar
bestimmten Fassung, von Goethes Sohn geschrieben.
d. Abschrift der Zelterscheu Gompositlon des Chors
„Vorwärts!"; nach W. Ifi. 530 ..In Goethes Notensamm-
lung" (?). I
ErtUr Druck: ISIS, unter dem Titel .Des Epimenides Erwa-
chen. Ein Festspiel von Göthe. Berlin, bei Duncker und
Humblot, MDCCCXV.' Dem Titelblatt gegenÜlKT. j
der Rtiekseite des Schiitztltels steht: ..Die Musik zu i
sem l''estnplel Ist vom Herrn Capellmelster B e rn h a
HPIHBNIDES EBWACHEN.
ÄDSelm Weber, welcber dleBellH- Iwaoudere lipraus-
geben wird;" 8. 1 und 2 entbült dus Vei-zelclinlsa der Per-
sonen lohne die Namen der Soliaiisiiieler). Nach dem Titel-
blatt Ist diesem nnii-ke beigeheftet ein erUluteruilea .Vor-
wort au die Zuscliiiuer des Festspiels: Des Eiiluienldes Er-
wachen', nnterzeii-hnet: K. L. 1= Kiirl Leveüoiv], es um-
tftÄSt XIV Seiten (wol)ei da» i-i-ste, nur den lltel ent-
bflltende. Blatt mitgezählt Ist): dieses \'i)rn-on cclielnt auch
einzeln verkauft worden zu sein, nud zwar lu einem, dem
eben genaiuiten gaiui Ubnllehen, doeli von verseil ledenem
Satz abgezogenen Ttrucke. der lelebt kenntlich daran Ist,
daxs er nur XII Selten sUhlt idas Titelblatt ist nicht mit
geziiblt). In Goethe» Handexemplar findet sieb der letzt-
genannte Drui'k deü Vorworts, und zwar ulebt vom, son-
dern am ächluss elnfteheftel.
Der erste Dnn-k wurde in einer Ausgabe anf Velin-
papier und In einer geringeren Ausgabe hergestellt: diese
war dazu beetlinml, als Opemtext- Buch lein verkauft zu
werden, wesshalb bei llir im Personen -Verze lehn las die
Namen Aw Berliner Schauspieler angegeben sind.
Eine Wiedergabe des ernten Druckes Qndet man ia
WH. 11 (]), 153-203.
>eiter Druck: l«lil. Werke CoUa= S. 421-471!, In der fttr die
Aufführung in Weimar hergestellten Form und Blnthei-
iiing In zwei Aufzüge, mit den unter Nr. 724 mitgethell-
ten lielden Strophen; diesen folgt das Per8oneu-\'er8eicb-
nisH «unter der Bezeichnung ..Mitwirkende"), In dem, aus-
ser den 402, 4—24 genannten Personen und Namen der
«".■liiiurer Schaumileler, angegeben ist;
,Rcgi» OiiTiut.
ToDkUnaller B. A. Web«r.
Deeoratear Banllicr.
Berlin, den 30. Min tSlB.
Wtinar, dpn 30. jMnunr Ul«.-
Wegen der letzteren ungenauen .^ngalie vgl. Nr. 718.
- Am 13. Februar 18UI vwnuslnlti-le B. A. Weber In
Leipzig eine Aufführung seiner Musik; liel dieser (Jelegen-
liell erB<>hlen ein Büchlein, ohne Augaiie von Ort und Jahr,
unter dem Titel ,De8 Eplmeuldes Erwachen, von Gfitbe,
Von dem Verfasser rilr's Conceit eluKerlolitet. Slnslk i
R. A. Wel>er' (uncb W, Ifi. .'132). üeber diese EInrIcUlnng
A
2Ö8 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814
durch Goethe ist sonst nichts bekannt, und die kurzen
Anj?at)en des Inhalts, die, an Stelle der in diesem Druck
ausgelassenen Theile der Dichtung, eingeschoben sind
(übersichtlich wiedergegeben bei Biedermann: Goethe und
r^ipzig 2, 194—198), machen keineswegs den Bindruck, 5
als ob sie wirklich von Goethe selbst herrührten.
Dritter Druck: 1828, Werke Cotta' 13, 2<>1-31«; wie im zwei-
ten Druck.
Weimarer Ausgabe: 1894, W. 1«, 331—381 und 493-554; wie
im zweiten und dritten Druck. lo
— Einzelnes, zum Teil schon vor dem ersten Druck
erschienen:
1. 1814 das Chor-Lied „Brüder, auf! die Welt zu befreien!"
(V. 773—820) in der Sammlung ,Das en^-achte Europa*, Berlin,
bei Achenwall und Compagnie 1814, 2 (5), 8(>f., und im ,Mor- 15
genblatt* Nr. 275 vom 17. Noveml)er.
2. 1815 die in Goethes Aufsatz angefühi*ten Stellen, s. Nr. 662.
3. 1816 der „Schluss-Chor" auf der Rückseite der Weimarer
Theater-Zettel (vgl. 401, 26—31).
Uebersicht der Aufführungen unter 20
Goethes Theater leitung.
1. 1816 Februar 7 in Weimar.
2. ., n 10 in Weimar.
3. ., October 19 in Weimar.
1814. ^
Mai 17, Berka. 574
^„Der Antrag ist ehrenvoll; allein die Zeit scheint mir
^ IfTland an Kirms Mai <», von Berlin aus: „S. M. der König
[Friedrich Wilhelm III.] wird, wie man glaubt, in vier Wo-
chen, vielleicht früher, vielleicht später, in Begleitung des 30
Kaisers Alexander hierher kommen. Ich wünsche
sehr, dass etwas, der Zeit und des Gegenstandes würdig, als
Einleitung gegeben werden möchte. Nichts ist natür-
licher, als dass der Gedanke mich zuerst dahin führt, durch
Ihre gütige Verwendung zu erforschen und zu erfragen: ob w
Herr von Goethe sieh entschliessen würde, sein Genie für
diese Sache wirken zu lassen. Die Art und Weise, wie er
diess geschehen lassen wollte, müsste natürlich seiner Phan-
tasie ganz nnd gar überlassen bleiben. Die Gegenwart
des Kaisers und die Feier dieser seltnen 40
Freundschaft würde allerdings die Ausführung sehr
1814 KPIMENmBS BBWACHEN. 299
(Mu 17, BerkLl [B7t|
2U kurz zu sein, um denselben ehrenvoll ausführen zu
können, beeondera da ich hier in dem kleinen Land-
Städtchen über die Kräfte einzelner Mitglieder des Ber-
I üner Theaters keine Ansicht haben kann; ich will es
indessen überlegen, in zwei Tagen sollen Sie meine
EntSchliessung hören".
Mit Klrms. - WH. 11 (1). 109 t. laua einem BHefe von
Kinns an I(riBii<l? — Feblt in den ,Ue^räcti«^'.)
) Mal 17. Berka. 575
[Nachmittags] Uofkammerralh Kinns. Antrag Iff-
landa [s. Nr. 574].
Tgb. 5, 107, 22 f.
.Mfii IS, Berka. 578
"> E. W. kann ich nicht verbergen, dass der freundliche
und ehrenvolle Antrag des Herni tieneraldireetor Iff-
land mich in eine peinliche Lage versetzt. Wie gern ich
Uelegenheitsgedichte bearbeite, habe ich oft gestanden,
und wie geschwind ich mich zu einem solchen L'ntemeh-
1 men entechliesse, davon mag zeugen, da^ ich mich so
eben mit einem kleinen Vorspiel [,Wa8 wir bringen.
FortseUung"] besc-haJtige, uach dem Wunach der Badc-
erlelchtem. Da ea Jedocli Dicht iwbIUv gcwlsi) auKiiui'limeu
ist, ob der Kiilspr tuilfcomuit. und da der Kaiser Franz
i In dieser Sacbe so grossen AusticblaR gegelwu bat. so Ist es
allerilinKs uotliweiidlg. seluer auf deulKi-lie Weiap zu
gedenken »nd des Kronprinzen von Schweden KU
erwHhnen. Doch, was sage ich dieSB Dem, der es so gut wie
Irgend Jemand Übersicht; die Art und Welse, wie dieas Stück
a geflilirt seil! woll, wird ims heilig und werth sein, wie sie
Herr von Hoethe aucli belieben wird. Die I.angp den Stüoka
hüngt ganz von seltter Disposition ab. Ftlr uns iat ea genug.
wenn dadurch ein Raum von ^twanzig Minuten ansgefiiilt
wird" (WH. 11 (1). 108 f.l.
i Dieses Schreiben, an dessen Ende Ifflaud noch beimTki,
..dass iliT K'inig »Icli ulehl gerne angeredet sehe, es nilisste
den« nm SdiUiase sein" (WH. 11 (1), 101)1, wurde Goethen
am 17. Mal von Kinns pei-sfinlicb mltgethelll.
300 EPIMEXIDES ERWACHEN. 1814
[Hai 18, Berka.] [576]
directioii in Halle, welche etwas Zeitgemässes, das sich
zugleich auf den verewigten Reil bezöge, vor kurzem ver-
langt hat.
Wie weh es mir also thun muss, eine einzige Gelegen- 6
heit, wie die, welche sich von Berlin darbietet, zu ver-
m
säumen, bedarf keiner Worte. Ich habe die Sache seit
vierundzwanzig Stunden, nach allen Seiten, durchge-
dacht und finde sie nicht ausführbar. Vier Wochen
sind ein gar zu kurzer Termin; sie wären es nicht, wenn lo
ich mich in Berlin befände, oder wenigstens von dem
dortigen Theater und den äusseren Verhältnissen früher
persönliche Kenntniss genommen hätte.
Die Wirkung nach Halle und in Halle wird mir
leicht, es geschieht durch unsere Schauspieler, deren is
Fertigkeiten ich kenne, und für die also, mit einigem
Oeistesaufwand, wohl solche Rollen zu schreiben sind,
welche Gunst erwerben. Von Lauchstädt her lässt sich
manches anknüpfen, in Halle selbst habe ich persön-
liche Verhältnisse, und sodann ist es wohl erlaubt, das ao
Ganze überhaupt leichter zu nehmen.
Die Aufgabe für Berlin ist gross, und ich erkenne
in ihrem ganzen Werth^ die Ehre, die man mir er-
zeigt, zu glauben, dass ich sie zu lösen im Stande sei.
Ich habe den grossen Umfang, der gefordert werden 25
kann, schnell durchgedacht; aber ich darf keine Erfin-
dung wagen ohne genügsame Zeit und hinreichende
Kenntniss. Damit aber dieses nicht eine blosse Aus-
flucht scheine, so erbiete ich mich, eine ähnliche Arbeit
durchzudenken, die, bei einem bevorstehenden Friedens- so
feste auf einem so würdigen Schauplatz, wenn sie
glückt, mit Ehren erscheinen dürfte.
Hierzu aber wäre nöthig, da^s der Herr General-
director irgend einem geistreichen ^fann den Auftrag
* „in ihrem ganzen Werth", im Coneept vau Goethe eigenhün- 85
•dig geschrieben über die gestrichenen un*prünglieheu Worte
„mit Bescheidenheit" (Br. 24. 38G).
1814
EPIMBNIDES ERWACHEN.
IMal 18. Berka.] [&TSJ
gäbe, sich mit mir in Kapport zu setzen und mich mit
den Person lieh kei ton der Schauspieler und Sänger,
den Rollen, worin sie am meii^ten gefallen und was
i mau äonst uouh für nothwendig hielt«, bekannt zu
machen.
Hierauf würde ich die Ertindung gründen und mich
darüber, auch abwesend, mit den dortigen einsichtigen
Männern vorläufig berathen und so getroster an die
10 Ausführung gehen können.
Ich bitte diese«, mit Versichernng eines aufrichtigen
Dankes und wahrhafter Verehrung, dem Herrn Ufnerul-
director mitzutheilen.'
An Kinns. — Br. 24, 277, +-270, 5.
1& Mal IH. Berkii. 577
Der Aufenthalt ist hier sehr angenehm, und bis jetzt
äusserst stille; da ich mir mancherlei' zu thun vorge-
nommen liabe, so ist diese mir höchst erwünscht.
An Knebel. - Br. 24. 278. 10-13.
20 ?Mai 18. Berka. 578
[Nachmittage] Vorspiel.*
Tgb. 5, 108, 1.
Mal 10, Beika. 579
[Abends?] Vorspiel für Berlin. . . . [Brief an] U e -
ti hoimehofrathKirms wegen Halle, Expeditionen
wegen Ifflandf. Antrag [s. Xr. 57« und 58ü].
Tgb. 5, 108. 6. 8 f.
Mai 20. Bcrka. 560
Haben E. W. etwa schon, nach dem Inhalt« meines
m gestrigen Briefes [a. Nr. S76], Herrn Generaldirector
IfFland mein Zweifeln und Zaudern gemeldet, so haben
Sie die Güte, dem verehrten Mann baldigst anzuzeigen.
■ Der Brief ging am 18. ab (vgl. Nr. 579); daraus erklHrt sich
die Bezeiclinuug „gestriger Brief" Z. SO.
' Vgl. 299, 21 f. 300, 22—32.
* Vielleicht ist .Was wir bringen. Fortsetzung' gempini.
302 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814
(Mai 30, Berka.] [580]
dass mir sein Antrag allzu schmeichelhaft gewesen^ als
dass ich nicht hätte alle meine Kräfte hervorrufen und
einen Versuch machen sollen, wie sein Verlangen zu er-
füllen wäre. Nun ist mir ein Qedanke beigegangen, der &
mir der Ausführung nicht unwerth scheint. In einigen
Tagen soll der P^ntwurf abgehen; wird er gebilligt, so
können Kleider, Decorationen, Instrumentalmusik,
durchaus vorbereitet werden. Die Gesänge schickte ich
zuerst, sodann den Dialog. Da alles, was zu sprechen lo
ist, unter viele Personen vertheilt wird, so macht sich
keine Bolle stark, sie sind alle Tage zu lernen. Mehr
sage ich nicht. Wäre meine gestrige Erklärung schon
abgegangen, so bitte von der gegenwärtigen eiligen Ge-
brauch zu machen.^ is
An KimiB. — Br. 24. 284, 1—19.
Mai 20. Berka. 581
[Nachmittags] Spazieren mit Uli [Caroline Ulrich].
Erzählung des Plans zum Vorspiel.
Tgb. 6. 108, 14 f. 20
Mai 21, Berka. 582
[Vormittags] Vorspiel für Berlin.
Tgb. 6, 108, 18.
^ Diesen Brief sandte Kirms an lifland, der am 28. Mai er-
widerte: „Seit langer Zeit . . habe ich keine solche reine, 25
kindliche Freude empfunden, als die war, welche mir ge-
schenkt wurde, da ich den zusagenden, liebevollen Brief des
Hen-n von Goetlie an Sie erhielt. Seit Luthers Refor-
mation ist kein so hohes Werk, dünkt mich, geschehen,
als die jetzige Befreiung von Deutschland, so
... Es gibt keine höhere Feier als die, dass der erste
Mann der Nation über diese hohe Begebe n-
beit schreib t", und gab gleichzeitig ,.zu Goethes Infor-
mation eine genaue Charakteristik seines für das Stück in
Betracht kommenden Schauspieler- und Sänger-Personals" S6
(G. V. I^eper. WH. 11 (1), 111 f.); vgl. 300, 33-301, 6. 352, 29 f.
EPIMENIPKS ERWACHEN.
Ual 22, Berka. 583
[Programm.]'
,Des Epimenides Erwachen'.
Der Anläse zu diesem Titel ist die beliaainte Fabel,
daps Epimenides, ein weiser, von den Göttern begünstig-
ter Mann, durch sonderbare Schickung, eiiie ganze Le-
bens-Epoehe verschlafen und dadurch die Erhöiiung sei-
ner gbintigen Scherkraft gewonnen habe.
Erste Decoration.
Ein prächtiger Saulenhof: im Grunde ein tempelähn-
liches Wohngebäude, mit den Coulissen durch Hallen
und andern architektoniachen Prunk verbunden. Die
Mittelthüre des Gebäudes ist durch einen Vorhang ge-
fichloseen.
Der Vorhang theilt sich, Epimenides erscheint
und drückt in einem Monolog seine Freude über einen
reichen und vollkommen gesicherten Wohlstand aus.
Zwei Knaben treten zu ihm, den Entschluss der
Götter meldend. Er misstraut ihnen und überzeugt sich,
dass ihm sein Lebensende geweissagt wird; ergibt sich
darein, und ungeachtet der Versicherung der Genien,
dasa Schlaf hier buchfitäblich gemeint sei, beharrt
er auf seinem Gedanken und nimmt von der Weit Ab-
schied. Er steigt, begleitet von den Knaben, die 'iVeppe
hinauf, und als die Vorhänge sich öffnen, sieht man ein
' Elue RciOBclu-irt üiusoa l'i-öjfraujma wurdt aui 24. Mal uacb
Bcrilu abgesandt (vgl. Nr. 589); sie liegt dem Dnictt In WH.
11 III, 135—150 KU GruDde (vgl. W. -11 (1), 412 Anm. 1); sie
wek'üt mebrfacb ab von deo im Goetlie- und Stbiller-Areliiv
vorhandenen drei Handsehrifteni eiuem Conoept. einer Hein-
stIiHft uud einem, luluiltlltrh der ausgeführten Dlchtuog am
iiii<'liHtL'Q alebeuden, gedrliagt«D Auszug. Im Folgfodeu Ist
naili W. 10 der Wortlaut der Id Weimar beflndlklien Kem-
Bthrift gegeben. Vgl. durchweg die Beschreibung der auage-
ruiuien Dichtung In di-m fdr das ,Ui>rgenb]att' liestlmmieu
AufMitBe (s. Nr. 662); ferner vgl. 352. 2(J— 27.
EPIMBXIDHS BHWAOHBN.
Hai U. Berki.] |Ht]
prächtiges Lager, über demselben eine wohlerleuchtete
Lampe. Er besteigt ea; man sieht ihn sich niederlegen
und einschlafen,
Dieees Alle« kann von einer sanften, liublichen,
einschläfernden Musik begleitet sein.
Sobald der Weise ruht, schliessen die beiden Knaben
zwei eherne Pforten- Flügel, die herauswarte aufgehen
und bisher für einen Theil der Deeoration gehalten wer-
den konnten.'
In diesem Augenblick hört man von ferne donnern,
zugleich ertönt kriegerische Musik, und in demselben
Nu werden, wo möglich, sämmtliche Lampen durch gelb-
rothee Glas verdeckt, so daee über das ganze Theater
ein rother Brandsehein verbreitet ist.
Hierauf kommt, im Chor singend, ein Arineezug, wel-
chen der Dämon des Kriegs und der Zer-
störung, von den grossten Männern, die zn haben
Bind, umgeben, in der Kleidung, die sieh der eines rö-
mischen Imperators -nähert, auftritt." s
Mit dem Costum des Heeres ist es folgenderge-
stalt gemeint: es werden nemlich die aämmtlichen
Völker vorgestellt, welche zuerst von den Hörnern
bezwungen und dann als Bnndesgenoesen gegen die
übrige Welt gebraucht wurden. Die sämmtliehen a
südlichen, südöst- \md südwestlichen Völker der
alten Welt können hier vorgestellt werden, insofern
' Hierzu hat Meyeir (im Concept) bemerkt: ..Es wird viel-
leicht zwerkmäBsig sein, wean die ehernen PCoilenflttKel mit
den bekannten Bildern des Schlafs und des Todes geziert 8
sind, auch wflre vielleicht durch wohlriechend Rauchwerk
dUH EiDBchlnfen des Eplmi^iildes noch feierlicher zu machen"
(W. Ifl. 465 zu Z. 12-14J. Tgl. 326, 19-22. 331. 12—14.
■ Der gestr.ne Satzlian fordert statt ..auftritt" etwa „anfUhrt".
oder statt „welchen" (Z. 16 f.( „mit welchem". Meyer be- i
merkt hleren (Im Concept): „Der sogeuannte Mars oder Aga-
memnon Im Capi toi In Ischen Museum k'iante hier zum Muster
gebraucht werden" iW. 16, 495 zn Z. 19-221. vgl. 331, 15—17.
4
EPIUBNIDBS BRWAOHEN.
SOS
[IUI 32, Berka.1 [tu]
sie auffallende Trachten führten, z. B. die Numidier,
Mohron, Aegypter, Kreteoser, MacedonJer, Thracier,
Lusitanier, Spanier, Gallier, Goniianen u. dcrgl.
Gelehrte Freunde werden hierüber die beste Aus-
kunft und Kiipferwerke den ersten Anläse geben.'
Denn es ist nicht die Meinung, daiss man sich genau
an daß überlieferte Costüm halte, äondem bloss das
Motiv davon hernehme, wonach ein theatralischer
Effect ausgearbeitet werden kann.
L'm das Bunte and Zusammengetriebene eines
Bolchen Heeres anzudeuten, dürften von jeder Art
nur zwei sein, und bo rangirt, dat« die entgegenge-
Betztesten Figuren beim Zuge hinter einander, uiM
beim Frontmaehen neben einander stünden.
Von der Kleidung des Kriegs-Daraom! gilt eben
dasEelbe; sie soll nur an den römischen Imperator
erinnern. öe)b, Gelbroth, Schwant und Gold, und
was sonst noch Gewaltsames der Art in Glanz und
Farbe aufzubringen, daa durch den rothen Schein
noch erhöht würde, wäre empfehlen swerth.°
Der Gesang, womit der Chor auftritt, wäre viel-
leicht der kriegerische axiE ,F a n d o r a', den ich zu
vorläufiger l'eberlegung sogleich beilege.*
Das Chor ist abgezogen, die kriegerische Musik ver-
hallt, der Dämon des Kriegs ist im Begriff, zu folgen,
' Meyer bpnitrkt dsBii ilin Conctptl: ..Die wnnäerlicbea
Coiitfim<>. welche man auf Etnirlscben Denkmalen nntrilTt,
dürften bei ilieaer Scene lu benutzen selu" (W. Jfi. 4!« zu Z.
lOf.), vgl. «31. 18-20.
' Vgl, Goethes Bemerbiingen Über die ..Blnullt-h-Bittllclie Wir*
kun«" di'B Gelbrolh In Ü ""■1—773 des nidaktlachen Tbell«
seiner .Farbeolehiv' (Nat. W. 1. 313 f.), ebenso beim KolReu-
(len lue fiitupreclieDden PQra)rra|)lieii über Blau und die an-
dern in FrSKe kommeoden Farben.
' Zwei Strophen aus dem Chor-Lied der Kriegi'r In .Pnndora'
(„Der Ruf des Heim", V. 900-915).
r, Qoetlie aber l. DIchlnnKeD. T. II, B. 1.
^
306 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814
[Mai 22, Berka.] [583]
als ihm der Dämon der List und Zwietracht
mit seinen Gesellen in den Weg tritt.
Dieser erinnert durch Kleidung und Betragen an
einen Staats- und Hofmann des 16. Jahrhunderts/ 6
sowie seine Gesellen gleichfalls die Civilmänner, die
Gelehrten und Hofleute der damaligen Zeit nach-
bilden. Pagen dürften nicht fehlen. Es wäre sehr
artig, wenn diese letztem aus kleinen Kindern be-
stünden, so wie die Riesen, die noch auf dem Thea- lo
ter sind, den Dämon des Kriegs umgeben.
In dem Äugenblick, da diese zweite Sippschaft ein-
tritt, Terschwindet der feurige Schein.
' Könnte man durch einen geschickten Mechanis-
mus gleich an die Stelle der rothgelben Gläser blaue, 15
mit einigen violetten untermischt, vor die Lampen
bringen, so würde der Gegensatz noch gewaltsamer,
ja ängstlich werden.
Der Dämon der List wäre in Silberstoflf imd Blau,
doch auch wohl mit schwarzer Pelzverbräniung ge- 20
kleidet, so wie sein Gefolge auch in diesem Ton zu
halten wäre. Violett, was bei Nacht nicht ganz
gi^au wird, würde den Doctoren, vielleicht noch bes-
ser den Pfaffen zieren; wie es denn an Geistlichen
nicht ganz fehlen darf. Ja, es wäre vielleicht zu 25
wagen, dass man schöne und wohlgekleidete Frauen
mit in's Gefolge brächte.
Alles Dieses sei der Einsicht und dem Geschmack
einer angesehenen Direction überlassen. Möchte
man ^mir hierüber, so wie über das anderweitige 30
Detail einige Nachricht geben, Entschlüsse und
* BandbemerkuDg Meyers dazu (im Coneept): „Questeuberg
aus dem , Wallenstein* mit der uiueu geforderten Ahändoning
der Farben seiner Kleidunj?" (W. 10. 497 zu Z. 1—3), vgl.
327, 4: mit Rtteksloht auf das daselbst Gesagte möchte 35
man olron lesen: 16. und 1 7. Jahrhunderts.
1814 EPIMEMDES ERWACHEN. 307
[Mai 22, Berka.] [583]
Wünsche mittlieilen, so würde dadurch die Ausfüh-
rung noch gesteigert werden können.
Obgleich die beiden Dämonen, wie es sich bald offen-
6 hart, nicht in dem besten Verhältnisse stehen, und einer
sich immer wirksamer und mächtiger zu sein dünkt, als
der andre, so fühlen sie doch die Nothwendigkeit, sich
zu verbünden, und nach abgeschlossenem Vertrag folgt
der Dämon des Kriegs seinem Heere auf dem Fusse.
10 Man hört ein fernes Abdonnern.
Will man diesen Moment mit schicklicher Musik
begleiten, so dass der Dämon der List, von den Sei-
nigen umgeben, in nachdenklicher Stellung verhar-
ren kann, indess die Seinigen, bedeutend gruppirt,
15 gleichfalls zu überlegen scheinen, so müsste es von
guter Wirkung sein. Zuletzt ist eine allgemeine
Stille beabsichtigt, damit der Dämon, wenn er zu
sprechen anfängt, sich der voUkommnen x\ufmerk-
samkeit erfreuen könne.
20 Das Gefolge tritt zu beiden Seiten; er steht in der
Mitte, etwas rückwärts, so dass er sie bequem anreden
kann.
Auch hier würde es einen guten Effect thun, wenn
die Gruppen, wie sie bisher im Hintergründe l»ei-
26 sammen gestanden, sich auflösten, einander durch-
kreuzten und die Verhältnisse wechselten, um hier-
durch die Versatilität der diplomatischen Einwir-
kungen symbolisch darzustellen.
In einer Kede sendet der Dämon die Seinigen in alle
30 Welt; sie zerstreuen sich nach und nach, indem sie einen
heimlichen Gesang pian, piano anstimmen und sich ein-
zeln an die Coulissen bis in die Tiefe des Theaters stellen.
In dem Augenblick, dass der Gesang endigt, sind sie alle
auf einmal verschwunden, um den Gegensatz mit
35 den Kri(\irsfrefMhrten auszudrücken, welche sich in Masse
entfernt hatten.
308 EPIUEN1DB8 EBWACHEN.
Hai n. ll«rkm.] (M)
I>er Dämon bleibt allein; er geht schon freier nnd
leideoBchaftlicher heraus, überhebt sich über den Kriegs-
gott, ist seiner Wirkung viel gewisser als jener, und in-
dem er eich einem geschickten Ingenieur vergleicht, be-
Bchreibt er die Wirkung seiner Abgesandten wie die eines
nntenninirten Terrains; verachtet die alte Vorstellung
der Zwietracht als eines gewalt^men Wesens und spricht
die wahre moderne Zwietracht aus, die SoluHonem Con-
Zweite Decoration.
Der Dämon ist seiner Sache gewiss; auf seinen Wink
und Hauch stürzt die ganze, bisher bestandene Architek-
tur zusammen. Alles, was im Hintergrunde steht, das
tempelartige Wohngebäude, die Hallen und sonstigen n
Prat-hl stellen stürzen wirklich Kusammcn, der Giebel ist
geborsten, doch so, dass die ehernen Pforten jetzt eine
Felsenliöhle zu schliessen scheinen. Alles war dergestalt
vorbereitet, dase eine schöne Euine erscheint.
■ „Die AufißBuug des ZuBammenliaiiKes. die Zerstürung der tt|
Entwicklung" (G. v. Loej)«-, WH. 11 ll). 138 •): ob diese Uebeiv
Satzung des Aufldrucks äas von Uoetbe Gemeinte ganz er-
8fliii|ift ist zwelfelliafl. Die Herkunft des fluffilDiKeu latel-
niiielien Kun mau »drucks nadiiuwpisen (und ein tcrraiuus tech-
Dfous Ist „solutlo Contimit" offenbar), war mir leider nicht n
möelk'li. Nur xo viel «chelnt. nach den freundlichen Mitthei-
Ino^en au^rezeich neter Fachiuilnner. gcwls«; daas er wed^
der Ktinetpprache der älteren Musik anReLört IRoi-thes gleich-
zeitiger reger Verkehr mit dem niiisik kund Igen Badeinspec-
tor Schütz lu Berka. yg\. 322. 10. und die Bt-stlnimung des so
Festspiele för die iTompositlon legte mir dlew Vermutliung am
nHi-listen). ao<rh derjenigen der Hlteren Geologie und Bergbau-
kunde iwohlu die Auxdrticke ..Ingenieur". ..Terrain" und die
entspi-echendec Verse 303—310 der ausgeftihrtfu nicbtung zu
deut^'U Hcbelnenl, roch derjenigen der Alchyniic. der älteren i
Jurisprudenz oder Theologie (sollte vielleicht die alte Bau-
kunst In Fmge kommen?).
[kUi n, B«r)uL| [BU)
Die Coulissen könnten, als Ruinen gemalt, vorge-
Bchoben werden, welches um so leichter geschehen
kann, als der Zuschauer auf die Bewegung der Mitte
6 aufmerksam ist. \ur bemerke ich, dasa nicht das
mindeete Grüne auf dem ganzen Theater erscheine.
Da man die Architektur der ersten DecoraÜon aus
buntfarbigen Steinen zuaanunen setzen, ja mit Erz
und andern glänzenden Metallen verzieren kann, .ao
B läsat sich denken, dass auch diese Ruine schön colo-
riit erscheinen könne.
Der Dämon der IJst erfreut sich schweigend über sein
Unwerk. Zu ihm tritt der Dämon derSkiaverei.
Dieser müsste an einen alten theatralischen Zau-
i bercr erinnern, z. B. an Oozzis Sinadab. üeber ein
braunes Gewand hätte er ein goldncs. vielfach ver-
schlungenes Netz gezogen. Uebrigens könnte er,
auf orientalische Weise, mehrere Kleider stufen-
weise übereinander tragen, mit Shawl und Turban
an die asiatische Despotie erinnern.
Er tritt zu dem Dämon der List und dankt ihm für
die vortrefflich geleisteten Dienste und für die Grün-
dung seines Reiches, Der Schweigsame würdigt ihn kei-
niT Antwort, dergestalt, dass der andre fortfährt, sieh
s übermüthig darzustellen. Endlich ergrimmt der Dämon
der Lisi, bebandelt jenen verächtlich und sich als den
einzigen Herrscher und entfernt sieh.
Der tyrannische Dämon nimmt tiich zusammen,
schwört jenem ewiges Verderben und befestigt sich in
sich selbst.
Dritte Decoration.
Auf sein Gebot übergriint sich die Ruine: Epheu
rankt sich auf, Strauche treten hervor, Moos und Graa
bedeckt die borizontaien Ijigen des Gesteins. Hinter
310 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814
[Mai 22, Berka.] [58S]
jener Tempelwohnung steigen Cypres^en, ja ein ganzer
Wald hervor.
Hier würden der Architekt und der Landschafts-
maler sich verbinden, um einen überraschenden und s
angenehmen Effect hervorzubringen. Es ist durchaus
darauf zu sehen, dass die Heiterkeit, welche der
Suine allenfalls noch geblieben ist, völlig verdun-
kelt werde. Ob man der Beleuchtung etwas ent-
ziehen will, bleibt den Meistern anheimgestellt. lo
Die Liebe tritt auf. Sie findet sich einsam in der
Welt, sie wendet sich zu diesem würdig scheinenden
Mann, der sie folteri: und ängstigt.
Der Glaube tritt auf, aucli mit Glauben an ihn.
Jener bringt sie in Verzweiflung und verlässt triumph- i5
irend die beiden. Sie bleiben trostlos.
Da man die l^ebc als die jüngste, den Glauben
als die mittlere Schwester gedacht hat, so werden
die Damen sich in Form und Farbe theilen. Ich
wünschte, dass die Liebe an eine Schäferin, der 20
Glaube an eine Vestale erinnerte, doch immer nur
im Allgemeinsten, da im Besondem hier aller Spiel-
raum gelassen ist.
Zu den jammernden Schwestern tritt die Hoff-
nung bewaffnet auf. 26
Sie erinnert an Minerva. Ich wage nicht zu be-
urtheilen, ob die Schauspielerin an Gestalt und Be-
tragen der Höchstseligeh Königin [Luise] ähnlich
sein darf, ob man ihr einen blauen Schild geben
und in einem Stemenrande die Chiffre der Königin, 30
gleichfalls durch Sterne bezeichnet, anbringen
kann; ich bitte mir hierüber nähere Bestimmtmg
aus. Indessen kann ich, indem sie ihren Schwestern
zuspricht, einstweilen versuchen, im Namen der
Verklärten zu reden. ^ 36
* Vgl. 327. 15 -18. 29-34, und A. Sauer in SdGG. 17, LX f.
BFIMENIDES EBWACHEN.
311
(Uli », BerkM.] [Ul|
Die beideu Uenien treten zwischeu sie hinein. In die-
SL'ni Füufgesp räche wird dae Xäfhstkünftige angedeutet.
ItiL- drei Frauen bestimmen sich nur Thätigiieit. Die
<• Hoffnung steigt über die Ruinen der einen Seite, Liebe
lind Glaube auf die Trümmern der andern Seite. Die
Knaben sind indess wieder an die eherne Pforte gelangt.
f.lben stellend begrüsBen sieh, alle noch mit pantomi-
mischem Abschied.
D Ich wünschte diese Handlung, wozu sich die Spie-
lenden Zeit nehmen werden, durch ein unsichthnres
Chor begleitet, wozu die Veree bereit sein sollen.
Die Genien eröffnen die Pforten und bleiben halb
versteckt hinter ihnen stehen. Da.< t'hor verhallt; man
t sieht den Kpimenides liegen, wie er eingeschlafen.
Zu seinem Erwachen, Heraus- und Herabtreten,
zu seiner Vei-wunderung, aich nicht mehr zu erken-
nen, wäre eine analoge ahndungsvolle Instnimertal-
mueik wünschenswerth.
5 Endlich tritt er hervor und äussert seine Gefiihie. Eh
ist dunkel geworden; er glaubt sieh in der Wüste; die
Genien mit Fackeln treten herunter. Er befragt tie,
aber sie legen den Zeigeünger auf den Mund. Sie leuch-
ten ihm nach der einen Seite des Theaters, wo er alte
5 Basreliefe wiedererkennt; sie leuchten ihm auf die andre,
wo er eine bekannte Inschrift aus glücklichen Tagen
findet. Wehklage Über das unübersehüche rnglüek.
Die Genien erofTnen den ilund und kündigen die auf-
gebende Sonne an. Das Theater erhellt sich von hinten
j hervor.
Kriegerische Musik. Epinienides wird von den Kna-
ffieder auf die Höhe vor der Pforte geführt. Sie
löschen ihre Fackeln aus.
Die kriegerische Musik nähert sich.
Idi wünsche, dass man das Tliema einer Melodie
nehme, die in Berlin beliebt ist und den Enthusias-
312 EPIMENIDBS ERWACHEN. 1814
[Mai 22, Berka.] [66S]
mus der Masse schon erregt hat. Dem Componisten.
bleibt es überlassen^ sie nach Belieben und Einsicht
zu varüren. Ich erbitte mir hierüber einige Nach-
weisung. *
Die Hoffnung, von einer Seite, führt ein Heer über
die Ruinen herein.
Dieses Heer würde die nordöstlichen und nörd-
lichen modernen Nationen darstellen, welche so
costümirt sind, dass sie einen guten theatralischen lo
EflEect machen. Das russische Reich bietet sehr
schöne und hier sehr schickliche Kleidungen. Von
Oestreich nähme man die Kroaten in ihrer alten
Tracht, Slavonier und lUyrier, Ungarn; die Ulanen
würden gleichfalls gut thun, ob ich gleich durchaus i5
auch hier wünschen würde, dass man sich von der
Wirklichkeit entfernte und durch eine glückliche
Kunst den theatralischen Forderungen annäherte.
Die ungarischen Magnaten wären nicht zu verges-
sen. Ob man den Polen die Ehre erzeigen will, auch ao
einige in ihrer alten Tracht auftreten zu lassen,
stelle anheim.
Ueberhaupt erbitte ich mir, wenn diese Gegen-
stände mit den Kunstkennern und Meistern durch-
gedacht worden, mir [so] das Nähere mitzutlieilen. 26
Die Schweden haben jetzt schon eine Tracht, die
sie auszeichnet. Wollte man auch auf diese anspie-
len, so würde es wohl glücken. Was die Preussen
betrifft, so wünschte ich, dass sie in der Ordens-
kleidung der Johanniter aufträten, mit dem bekann- so
ten weissen Stern kreuz.
Indem dieser Zug über die Ruinen herangelangt ist,
tritt auf der anderen Seite in der Höhe Liebe und
Glaube, gefolgt von hülfreichen Frauen, hcnor. Diese
tragen goldne Trinkgefässe, goldne Becher, andre die ss
BPIMENIDE» ERWACHEN.
313
Uli 22, Berka.I |AU)
buntesten Körbe mit Blumen und Früchten, ajidre halten
Lorbeerkränze in die Höhe, ja sie können bunt umwun-
dene Stiibe tragen, an weichen alle Arten Kränze schwan-
kend hangen.
Wie dieses weibüeiie Chor erscheint, entsteht ein
Doppelchor, und dein Compooiäten ist überlassen,
einzuriehten, dasä da« zweite zartere mit dem ersten
beroiaeheii glücklich wechsele, und dass beide sich
in eins verschnielücn; wozu die Musik alle Mittel in
Händen hat.
Von den Panieren, welehe die Krieger schwingen,
wird noch zu reden sein. Ich würde nicht zu den
Wappen rathen. Die drei schwarzen Adler zeichnen
sich nicht genugsam von einander aus. Schickiicbe,
einfache Symbole würden sich ja wohl linden lassen.
Um anzudeuten, dass dieses Heer aus grossem
Massen zusammengesetzt sei, könnte man vier, ja
sechs und mehrere, soviel der Uuum erlaubt, von
jedem Schnitt und Farbe, vorführen.
Während dieses Auftrittes bleibt die Mitto frei,
das!^ man den Epimenides und die beiden Knaben
immer sieht. Dem Künstler sei überlassen, das
Wiedererkennen der Seinigen, seine F'reude, sein
Entzücken pantomimisch auszusprechen.
Zuletzt wünschte ich, dase er mit beiden Kindern
auf die Kniec fiele und sich im Gebet zu sammeln
schiene.
Vierte Decoration.
Denn in diesem Augenblick wird durch einen glück-
lichen Mechanismus das (iebäude wiederhergestellt, die
Vegetation verschwindet, und alle Gegenwärtigen sind
bemüht, bei Bäumung des Schuttes, bei Wiederaufrich-
tung der Siiulen scheinbar Hand anzulegen. Die übrige
314 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814
[Mai 22, Berka.] [588]
Decoration kann wieder die erste sein, oder, wenn es die
Zeit und der Aufwand erlaubt, eine noch prächtigere.
Was das tempelartige Gebäude betrifft, so
wünschte ich, dass das schwarze eiserne Kreuz, mit s
der hellen Einfassung, im Giebel in einem trans-
parenten Felde erschiene. Oben auf der Giebel-
spitze stünde der Triumphwagen vom Brandenbur-
ger Thore, ein schönes Kind, als Victorie, hielte
die Zügel; auf den beiden Akroterien stünden die lo
beiden Knaben, die bisher dem I>pimenides minis-
trirt. Dieser steht aus seiner betenden Stellung
nicht eher auf, als bis die Verwandlung des Thea-
ters völlig geschehen ist. Indem er sich erhebt, kann
ihm ein prächtigeres Gewand von ein paar Ako- is
luthen umgelegt werden, dass er als Hoherpriester
erscheine.
Alles hat sich indessen rangirt, Epimenides, mit den
zwei neuen Akoluthen, welche Jünglinge sind, tritt her-
vor und dankt den Göttern. 20
Der Glaube spricht etwas Schickliches dem Kaiser
von Russland;
Die Liebe dem Kaiser von Oestreich;
Die Hoffnung dem König in Preusseo.
Die Ordnung, wie dieses geschehen soll, hängt 26
von Beurtheilung ab, der ich mich nicht unterziehe,
doch wünschte ich es voraus zu wissen, indem diese
oder jene Stellung der Anreden auf die Behandlung
einen verschiedenen Einfluss hat.
Epimenides reassumirt alles Dreies und fügt etwas so
Schickliches für den Kronprinzen von Schweden hinzu.
Hier könnte die Stellung und Gruppirung der
Schauspieler sich dergestalt verändern, dass Frauen-
zimmer und Mannspersonen sich mischten imd eine
Art von bunter Keihe machten. Wie man die Stan- 3»
1814 EPIMEMDES ERWACHEN. 315
[Mai 22, Berk«.] [588)
darten, Thyrsus- und andere in die Höhe ragende
Zierstäbe mit Kränzen verknüpfen, und was man
sonst thun will, um den Anblick zu verherrlichen,
5 ist alles am Platze.
Dass ein Schlusschor das Ganze beendige, daran
ist wohl kein Zweifel. Vielleicht erzeigt man den
Sängern auch die Artigkeit, dass man einen Jeden
ein Couplet singen und das Chor einfallen lässt.
10 Diese Couplets könnte man zu allerlei Complimen-
ten brauchen, deren man noch manche schuldig ist,
z. B. den Freiwilligen, dem Frauen- Verein, den
ausdauernden Patrioten, ausgezeichneten Kriegern,
und so manchen Andern, worüber mir nähere Wei-
15 sung erbitte. Das Chor dazwischen würde immer
die Einigkeit der Monarchen preisen, durch welche
ein so grosses Werk vollbracht worden.
Der Engländer habe ich nicht erwähnt, doch darf
aucli denen ihr Antheil nicht fehlen.
20 Und wie manches Andre mag ich noch übersehen
haben, was sich aus diesem ungeheuren Thema ent-
wickeln läset. Ich bitte daher um gefällige Mit-
theilung von allem und jedem, was diese Unterneh-
mung fördern und was dabei zu bedenken sein
25 möchte.
Eine Bemerkung wegen der Decoration über-
haupt will ich hier nicht verschweigen. Obgleich
Epimenides in und vor dem Tempel nicht spricht,
sondern nur durch Gebärden interessirt, so darf er
30 doch nicht allzu weit hinten stehen, und man braucht
docli zu der grossen Älenge die ganze Tiefe des
Theaters.
Man könnte daher die Hallen, wodurch diese
Tempelwohnung sich mit den Coulissen verbindet,
35 anstatt sie in einer Linie mit dem Tempel zu füh-
316 BPIMENIDES ERWACHEN. 1814
[Mai 22, Berka.] [588]
ren, rückwärts nach dem Grunde zu gehen lassen.
Zusammengestürzt würden sie alsdann eine Art
Brücken bilden, worüber die Krieger und Frauen
heranzögen. — 6
Doch ich fürchte, schon zu viel Eulen nach Athen
gebracht zu haben, und erbitte dem (Jegenwärtigen
eine günstige Aufnahme, balde gefällige Entschlies-
sung und nähere Bestimmung.
W. 16, 494—506. 10
Mai 22, Berka. 584
Das Vergangene und Gegenwärtige^ durchzudenken
werde ich auf die sonderbarste Weise veranlasst; der
Generaldirector Iflfland verlangt von mir ein Vorspiel
zur Feier der königlichen Wiederkunft. Es will sich 15
nicht recht ziemen es abzuschlagen, und doch ist es eine
bedenkliche Aufgabe, man muss indessen sehen, was
allenfalls zu thun ist.
An C. G. V. Voigt. — Br. 24, 285. 7—13.
Mai 22, Berka. 585 so
[Früh] Vorspiel für Berlin.
Tgb. 5, 108, 22.
Mai 23. Berka. 586
Das Ich ist diessmal in ziemlich guten Umständen
und würde, wie eine epikurische Gottheit leben, wenn S5
nicht das Nicht-Ich mit Anmuth und Unmuth mich in
meine Einsamkeit verfolgte. Ich habe beinahe so viel
Händel auf dem Halse, von guter und schlechter Sorte,
als der ülarsehall von Bassompierre, welcher einer
Tochter aus grossem Hause ein Kind gemacht hatte, so
eine sehr gefährliche Ehrensache ausbaden sollte imd
zugleich im Fall war, von seinen Creditoren in den
*■ „das heisst: Napoleons Herrschaft und Stur z'* (G.
v. Loeper in WH. 11 (l), 124).
tBU
BPIMBNIDES BRWACBEN.
|1I>1 as, Beika.| |Ut]
Schuldthunn geführt zu werden,' Dieees Alles hat er,
wie er schreibt, durch die Gnade Gottes, vergoüglich
überstanden, und so hoff' ich, soll es mir auch ergehen.
s An Knebel. - Br. 24, 28H. 12-287, 1.
Mai '23, Bi'rka. 5ST
[Vormittags] Riemer Abschrift des Programmti.-
Tgb. 5, 108. 27 f.
Mai 24, Berka. 588
a Aus ein paar Blättern,' welche Herr Geheime Hof-
rath Kirms übersendet, haben Sie, verehrter Mann,
gesehen, dass Ihr freundlicher und ehrenvoller Antrag
mich erst erschreckt, dann aber aufgeregt hat. Hiebei
folgt nun das versprochcno Programm zu dem Vor-
b spiel [fi. Kr. 583], über welches ich mir Ihran einsich-
tigen Rath erbitte. Findet es Beifall, so können Deco-
rationen, Kleider und Inetmmentatmusik einstweilen be-
sorgt werden. Die Chöre »ende zunächst, wie ich denn
den ersten, für die Krieger, schon beilege.* Der Dialog
folgt sodann, wo nicht auf einmal, doch theilweise, und
so hoffe ich, soll aJles zur rechten Zeit beisammen wein.
Mehr sage ich nicht, damit diese Sendung sogleich ab-
gehen könne. Xehmen Sie meinen Dank für da^ mir
erwiesene Vertrauen und erhalten mir Ihre Gewo-
l
genheit.
An Iffland. — Br. 24. 1
■, 4-lü.
' Ansiiielung auf den Bi'lilues von Goi^tlies Ballade , Ritter
Curts Rrnutrahrf:
..Widersacher, Weiber, 8tliu!»ien,
Ach! kein Bitter wird sie loa,"
iVßl. Epos 1. 32S, 12.)
• R Nr. 5S.1. — Uns imtnlttelbar TorbfrgeheDde Wort ..Ueber-
legfung" Bclifiüt slt-li auf eine von RoetbeB Sohn durch einen
Boten übersandte Nachricht unbekannten Inhalts zu be-
ziehen.
' Vgl. Nr. 576 und 680.
• Vgl. 30«. 22-24,
318 EPIMEXIDES ERWACHEN. 1814
MsLi 24, Berka. 589
[Früh] Nebenstehende Expeditionen. [Brief] An
J f f 1 a n d nach Berlin, das Programm zum Vorspiel
[s. Nr. 588 und 583]. . . . Entschluss, die Vorspiele ge-
meinsam zu fertigen.^
Tgb. 5, 109, 3 f. 12 f.
Mai 25, Berka. 590
[Früh] Vorspiel. . . . [Später] Vorspiel.
Tgb. 5, 109. 15 f.
Mai 29. Berka. 591 10
Kiemer musste den für Halle entworfenen Prolog
imd das Lol>t?piol auf Eeil [,Was wir bringen. Fortsetz-
ung^] vorlesen. Auch von dem unternommenen Stück
zu des Königs von Preussen Empfang in Berlin wurde
gesprochen. 15
Mit Fr. V. Müller u. Riemer. — Gespräche 3, 130 (Mül-
ler S. 9).
Mai 30, Berka. 592
Tausend Dank, mein Wert bester, für bisherige -iVssis-
tenz. Ich höre das Beste von unseren Decorationen. 20
Nun eine abermalige Bitte: wir haben doch unsere Dä-
monen im ,Don Juan^ nach einem Muster auf einer
antiken Vase in dem Millinischen Werke verfertigt. Mö-
gen Sie mir ein paar solcher Teufelchen, die im Gegen-
satz von Genien, Camillen,* Knaben aus der ,Zauber- 25
flöte' ahnclnnirsvoU und prächtig ausgestattet wären, er-
finden, redigiren und sich selbst einander wieder entge-
* .Epinienides Erwachen*, bei dessen Eutsteliuug Rioinor und
ÄleyiT vlelfacli beratliend Tlieil nahmen (vgl. Nr. r>l»2 und
601, und dMs 303, 30 genannte Conct^pt. in W. K». 40.T niii 30
H l)ezoi(lim't), und .Was wir bringen. Foitset/am«:*, des*ieu
Ausführung Goethe zum grösaten Theil Riemern nn vertraute.
' „Camillus** und „Camilla", lateinische Bezeichnung für „Kna-
ben und Miidchen. welche theils zur Administrlning l>ei den
Opfern gebraucht wurden, theils als Novizen ihre L(»hi"jahre 35
vor ihrem Eintritt in die prlester liehen Würden hier durchzu-
machen hatten" (Joseph Kehrein: Fremd wörterbucli S. 3(>4V
1814 EPIMENIDES ERWACHEN. 319
[Mai 30, Berka.] [592]
gensetzen, so geschähe mir ein grosser Dienst: Gold
und selbst Juwelen müssten nicht gespart sein. Ver-
zeihen Sie, aber es ist ein sehr wichtiger Punct in meiner
5 Arbeit für Berlin. Eine ungeheuere Last, die ich mir auf-
gelegt habe, sie wird aber auch abgesetzt werden., um
wie gewöhnlich neue Lasten aufzuhocken.^
An H. Meyer. — Br. 24, 294, 4—19.
Mai 30. Berka. 51«
10 [Früh] Vorspiel.
Tjrb. 5. 109, 27.
Mai 31. Berka. 591
Abends am Berliner Vorspiel geschrieben. . . . [Brief
an] ^I (' V e r wegen Dämonen [s. Nr. b\)2] . .
16 T{rb. 5, 110. 7. 9 f.
Juni 2, Berka. 595
Nachmittag am Vorspiel dictirt.
Tgb. 5. 110. 15.
Juni 3, Berka. 596
20 Früh am Vorspiel dictirt.
Tgb. 5. 110, 16.
Juni 4, Berka. 597
[Früh] Am Vorspiel gearbeitet.
^ Tgb. 5, 110, 18 f.
«5 ?Juni 5. Berka. 598
[Früh] Dictirt.
Tgb. 5, 110, 24.
?Juni 7. Berka. 599
[Früh] Dictirt.
80 Tgb. 5, 111. 10.
Juni S. BerkM. «00
Früh am Vorspiel gearbeitet. Mittag? vorireloseii.
Tg]). 5. 111. 14 f.
JuDl 9. Berka. 601
85 Ks waren wohl sehr fruchtbringende Tage, die wir
zii.^annnen zubrachten.* Haben Sie Dank für so gute
* Der Brief ging erst am 31. ab, vgl. Nr. 594.
* Waiirond der ersten Juni- Woche nennt Goethes Tagebuch
EPIMENIDES ERWACHEN.
IJnDi a, BerkLl [«n) i
Asejgtenz, ohne die ich inich in der grössten Verlegen-
heit befunden hätte.' Ich hlobs aber Ihn^ii Beistand
nochmals anrufen, denn Epim^nides naht t^ich seinem
Erwachen,' Das Stück ist eo gut wie fertig, aber frei- ;
lieh die letzte Hand anznk'gen wage ich kaum allein;
ich stehe noch zu nahe dran. Könnten Sie daher Sonn-
tage [12.] mit den Frauenximmeni heraui^kammeu, so
würde ich dadurch sehr gefördert seiu; zu Beschleu-
nignng aber sende die zweite Abtheilung, die nun za- i*
sammen hängt, zu gefälliger Durchsicht und einstweiliger
Interpiinction, die ich theils ganz weg^lassen, theils
nur mit Bleistift angegeben habe.
Die mit Bleistift geschriebenen Anmerkungen sind
vorerst nur zur allgemeinen Notiz. Ich kann hoffen,
da««, bis Sie herauskommen, auch der Anfang fertig
Bei, und Sie alsdann alles mit hinein nehmeu, um durch
irgend eine leserliche Hand die Abschrift machen zn
laesen. Sobald dieses fertig ist, wollte ich sie Iffland
durch eine Eetaffette schicken, um mich also auch von i
dieser Schuld zu erledigen.
Aü Blempr. — Br. 24, 297, 14—298. JJ.
][Jniii 9? Eerka.l' 602
Damit mein metallieches Wesen recht gelä.utert und
Riemern am 4., 5. und II.: am n. Nacbmitiags war Riemer mit )
fioethcB Frnu und Anderen nach Weimar znilic'U (rerplsl (vgl.
Tgb. 5, 111, 4 t.). besuchte aber sclion am Nni^limltlag des 9.
(mit Mpjer imtl dem Kanzler MQileri Uoetbe wieder In Berka;
JedeDtalls ist oltiger Brief nebst dem 1d ihm i^Qauuten Mana-
scripl vor Riemei-B .Aukunft abiiesandt worden, sonat hätte •
Goethe die 7-»iRammenk«nft für den Sonntag iZ. 7 f.i gewiss
mündlich mit RlemiT attgemacht uad Ihm gleiel) die Hand-
schrift IZ. in) uiHgegeben.
' Wegen de» Vorspiel» für Halle rvgl. 318. Ut.t.
• In Aufzug 2 Auftritt 5 (Auftritt 19 dea Ganzen nach dem 1
Berliner Druck).
' Das Datum des, nur lu einem uudatlrten Coneept vorliegen-
den. Bil'-re« Int Bo cut wie gewiss. Wolf war am 7. In Berka
I
1S14 BPIMSNIDBS BEWACHEN. 321
llJonl rr Berka.] |M))]
gediegen werde, bin ich abermals wie [in] eine neue
Oesse geworfen, wo die gewaltigsten Blasebälge mich
anfauchen, Geheimerath Wolf ist seit mehreren Tasren
■ hier, und dieser wundervolle Mann nimmt mich unter
den Ambos der Kritik, da mich die Flammen der Poesie,
aus denen mein Festspiel heivorgeht, schon flüssig ge-
nug geschmolzen hatten. Wie sehr hatte ich Sie zu uns
gewünscht,' denn da wird alles aufgeregt, was man be-
) ßitzt, und einem ein noch ungeheurer Reichthum aufge-
drungen; bald weiss ich nicht mehr, wie ich schleppen
soU.
An H. Meyer. - Br. 24. 30i).
Juni 9. Berka. 603
i [Früh] Ketirt.
zweite Abtheilung v
Tgb. 5. 111, 17. :
7Junl 10, Berka,
[Früh] Dictirt.»
, Tgb. 5, 111. 26.
. . [Sendung an] Riemer, die
Q Berliner Vorspiel [s. Xr. GOl].'
elDgetrolTen; da Meyer am 0. Nachmittags uacb Berka kam,
brauchte der Brlff nicht abgeschickt m werden; vielleicht
wurde er e^ doch, wie der an Riemer (vgl. 320. 29 f.), und Ist
nur nicht auf uns gekommen.
' Am S.. unter d<'n] Goethe vermerkt: „Geheimerath WoK.
TJeber'B aütike Theater, besonders das griechische" (Tgb. 5.
111, 15 f.).
' Obgleich der Vermerk Über diese Sendung den S c h 1 u s 8 der
Tagebuchnot izeu des 9. bildet, wird das 320. 2S— 33 Gesagte
doch zutreffen.
* DaHB die für Sonntag den 12. von Goethe gewllnachte Zu-
sammenkunft nnd Arbelt mit Riemer (vgl. 320. 7-0) Statt
Kefunden hat. b<'W(>lst ans Tagebuch vom 12.: „[MorgeoB]
Ule Fmuen/immer von Weimar zurück und Blemern mitge-
bracht": dlecer blieb bis zum 16. froh In Bprka iTgb. 5, 112.
3 f. 261, so dasa fllr den 13.. 14. und IS eifrige Arbelt am
.Epimenides' und geroeinsame Berathung dafflber aneuneh-
tnen Ist.
Hierher gehilrt auch folgende .Mlttbellnng Riemers: ..Goe-
arlf, Ooetb» ab«r >. DlrhlUDgpa T. II, B. 1. 31
EPIMHNIDBS ERWACHEN.
k
VJuiii 14, Burka.
[Früh] Dictirt.
Tgb. fi. 112, 14.
Jani IS, Berka. 606 '
'Tor allen Dingen rnuae ich Ihnen, verehrter Mum,
tbe arbeitete eb^a an i«'lneiii .Eptnii^uides' und lies« Kuin
Bebuf seiiutB gegenatUudlli^hen tind onschuul leben Dicbteiis,
das zur Anfertigung eines opemartlgeu Dramas des mnslka-
lischen Elements bedurfte, von dem dorÜgi>n iiUHgexelclinfteB
Pianisten nnd Orgaulaten, dem Badetnepector ä <.- b U t z . sieb i
m^rere UuslkstUcke, meist Bacb Ische Souaten vortragen
[vgl. W. 30, 89. 21—23]. die er mit ganz besttndiTem Ausdruck
und ungemeiner Fertigkeit wiedersugi'ben verstand" (Oe-
eprUcbe 3, 136, aus Riemer 1. 2GC|. Deuiuauti kommen hier
mittelbar tolgeude Tagebuch vermerke vom Juni In Betracht t
(Tgb. 5, 111. 27 f. 112. ft-8. 11t. IS f. 24 f. lia, tl f. 2«. 114. 7|:
10: „Aliendfi . . Der BadelUHpector auf dem Clnvler ge-
spielt von Moaart".
12: „Abends . . Der Badelnapector Clavler gespielt".
18: „Abend der Badelnspector von Bach geaplelt", ■
14: „Abends . . Der Organist spielte Clavler".
15: „Abends . . Der Organist die Buclüsulieu Sachen ge-
spielt".
17; „[Abends] Der Or^nlst auf dem Ciavier vorgespielt".
20: ..Abends Bachlsche Sonaten durcb Scliütz". ■
21. ..Abends der Organist".
' lEFlund II n Cnethe Jtmi 2: „Mit der grOseteu Frt'ude habe icli
am 31. Mal den Aufsatz [s. Nr. 683] erhalten, ... Ich weiss
nlcbt, wie leb eu dem nchiefen Gedanken gekommen bin,
selbst noch ein« kleine Weile nach der Durchlesung. In äex •
Person des Epiuienldes die Anspielung a,nt uneernKOnlg
EU suchen. Ich sah nachher bald, dass hlevon keine Rede
war, noch sein konnte. Glelcbwohl ist es noch immer andern
Lesern el)enso gegangen, nicht aber meinem Schwager, dem
Herrn Legal ions-Rath Orenhm und Herrn StaatsmtJi Uhden. i
Da sich aber nun beweist, dasa dieser MlBsgriff eine Mög-
lichkeit Ist. w.i will Ich lieber das Lilcherlichc meines Fehlers
bekennen, damit Sie gleich Anfangs durch ein paar bestimmte
Plnselstriche, zum Besten der Einfältigen geführt, vor diesem
Abwege, der sch&dllcb werden könnte, sichern. . . . Die P o
1 e B kllnnte man, glaube Ich. ohne Anatand vergessen haben.
EPIMENIDES ERWACHEN.
[Juni 15, BerkB.| [CM]
den aufrichtigsten Dank abstatteu, da^ Sie mir Ge-
legenheit geben, und zwar eine so würdige, der Nation
auszudrücken, wie ich Leid und Freude mit ilir empfun-
6 den habe und empfinde. Weim dieses zuvörderst vor
Ihrem Könige, Seinen höchsten Gästen und den werthen
Berhnem, unter denen ieh so viel Gönner und Freunde
zähle, geschieht, so iat es ein unerwartetes Glück. Möge
der Beifall, den Sie dem Elntwurf gegönnt, auch der
Äuaführung zu Theil werden.
Denen Herren Uhdeu, Weber, Buniat,* und wer sonst
sich meiner erinnert, und an diesem Vorhaben theilneh-
meu mag, empfehlen Sie mich echönstens, . .-
Au Iffliiud. - Br. 24. 29Ö. 4—17.
5 Juni IT), Korkfl. Wt
[ Bemerkungen. ] "
Hierbei folgen einige Bemerkungen, sowohl bezüglich
auf dasjenige, waa mir in der letzten Sendung* mitge-
iheilt worden, als auch, was sich weiter nöthig macht,
Die allgemeinste stehe voran.
Der Erwähnung der EoKlündci' katiii man stell in d^r
Thal nicht entziehen. Desto mehi' l.'iiietänile trottn zusaiti-
meii, die es gcsehphpn Insspn köntieti, dnss mau der Schwe-
den nlch! eben allzu weltlHuftle ßfilenlio. oljsfhnii es wahr-
i seheinllch unrecht Ist"; am 4. Juni sodann tbellt Iffland
Goethen mit, daae die Aufführung für die Tage vom 20. bla
24. Juli geplant sei (WH. II (IK USf.l.
' „Prof. Bnmal war der Bertiner necoratlous-ilnler. an dessen
Sti'lie Jedoch der Deeoratinus-Mnier Wlnklcr aus Dresden die
) Deeomttonen für den .Eplnienldes' Ubemalim" (WH. 11 (1),
114»).
' Mit diesem Briefe ging Xr. 607 und ein fertiger Thell der
nii'htunp ab. am lO.V (vgl. Nr. floß.)
* Hit Nr. 606 am 16. (?) nach Bertin gesandt: nai-h dieser Ab-
i sehi-ift iTi WH. 11 (II, 14S— iriO, hier nach der von Goethe
zitrtlekbehn Irenen Relnacbrlft wiedergegeben.
' Ifflands Brief an Goethe vom 2. Juni, s. 322. 2T- 32,?, 2.1
loethe ^^J
324 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814
[Juni 16, Berka.] [607]
Ich fühle wohl, dass ich in der Entfemimg bei ver-
schiedenen Angaben in einen doppelten Fehler fallen
kann^ einmal» dass mich die Einbildungskraft verlötet,
über das Mögliche hinaus zu gehn, sodann aber, dass ich &
mir dasjenige, was auf einem grossen Theater möglich
ist, nicht vergegenwärtigen kann. In beiden Fällen bleibt
das Verengen oder Erweitem den sach- und ortkundi-
gen Männern anheim gestellt.
Bei einem gewissermassen mysteriösen Werke, wie die- lo
ses, hat man freilich darauf zu sehen, dass keine fal-
schen Deutungen gemacht werden; damit man also nicht
etwa hinter dem E^pimenides den König suche.^ wird
Epimenides in der ersten und zweiten Scene, erst allein,
sodann mit den Genien, sich, sein Schicksal und seine i&
Personalität eicponiren. Allein man könnte noch weiter
gehen und die Sache unter dem Volke vorbereiten. Der
Titel und der Inhalt des Stücks kann kein Geheimniss
bleiben; daher wird jedermann fragen: was ist denn der
Epimenides?* Da könnte man denn auf irgend eine ao
schickliche Weise, zu welcher ein öffentliches Blatt wohl
Gelegenheit anbietet. Folgendes unter das minder ge-
lehrte Publicum bringen:
,^Epimenides, einer Nymphe Sohn, auf der Insel
Kreta geboren, hütete die väterlichen Heerden. 26
Einst verirrte er sich bei Aufsuchung eines ver-
lornen Schafs und kam in eine Höhle, wo er vom
Schlaf überfallen wurde, der vietzig Jahre dauerte.
Als er wieder aufwachte, fand er alles verändert;
doch ward er wieder von den Seinigen anerkannt, so
Die Nachricht dieses Wunderschlafes verbreitete
sich über ganz Griechenland, man hielt ihn für
einen Liebling der G<)tter und verlaagte von ihm
» Vgl. 822. 28-40.
• Wie auch geschah, vgl. 384, 32—36. 36
EPIUENIDES ERWACHEN.
.Inni la, Berka.] [M7)
I?ath und Hülfe. Bei einer wüthenden Pest flehten
ihn die Athenienser an, dase er ihre Stadt reini-
gen und aussöhnen sollte. Die Kretenser soilen ihm
auch als einem Gott geopfert hahen. Einige zählen
ihn, statt des Perianders, unter die sieben Weisen."
Folgendes könnte man hinzulügen:'
„In der neuen Dichtung nimmt man an, dase die
Götter den weisen und hülfreichen Mann zum zwei-
tenmal eint^chlafen lassen, damit er eine grosse Dn-
glücks-Periode nicht mit erlebe, zugleich aber auch
die Oabe der Weissagung, die ihm bisher noch ver-
sagt gewesen, erlangen möge."
Brächte man auch dieses Andre nur abschriftlich un-
ter die Gebildetem, ao würde sich mancher nach dem
mythologischen Lexikon umsehn und darin noch andere
Dinge von diesem Weisen erfahren, wodurch jene erst«
mögliche Deutung völlig beseitigt würde.
!■> ist wirklich eiuc Wohlthat, die man einem grossen
Publicum erzeigt, wenn man es, zu seinem Besten, auf-
klärend bearbeitet.
Ich war in Rom, als Abbate Monti seinen .Ariatodem'
wollte vorstellen laasen." Ich wohnte einer Vorlesung*
bei und war unt«r denen, welche zweifelten, daBP da£
Stück greifen könne, weil die Italiener den Selbstmord
für die grösste Abeurditiit halten und sieh oicht in die
Lage setaen können eines Königs von Sparta, der sich
aus GewisBenßbisflcn entleibt. IHe Wohlwollenden wur-
den daher einig, sowohl die alte Mythe als die neue Be-
arbeitung in allen Gesellschaften zur Sprache zu brin-
• Dlew Zelle Ist p^trtchen (vgl. W. +1 ill. 4121. Dns Vorher-
gebende (324, 24— 325, ß) wurde von Lpvenow Im Vorwort Kam
i-ivti'ii r'nii-U wli»(U-i-Ki'EP'x'U.
' Vgl. Eims 2. 503. 24—37. (Mtt. R-\S.
' Die Absehrift für Berlin hat: ..VorstelluDg-' (WH. 11 ai. 146).
BPIHENIDBS BBWACHBK.
[Jnni U. Berka.; [■OT]'|
gen, ja sogar unter die Menge, welche jenes Theater ge-
wöhnlich besuchten [so], einen günstigen Einfluss zu ver-
breiten. Vielleicht hätte auc-h ohnediees das Stück,
welches sehr gut geschrieben und trL'fTlich aufgi'führt,
nicht weniger von Nipoten begiiuetigt worden, sein
Olück gemacht: aber wir Andern bildeten uns ein, durch
unsere freundliche Einwirkung so viel beigetragen za
haben, dass der Beifall einstimmig und leuchtend war.
Herrn Staat«rath l'bden theilnehmend zu wissen,' ist i
mir unendlich angenehm. Wenn er meinen ersten Ent-
wurf [s. Nr. 583] mit Neigung aufgenommen, so wird
er dem gegenwärtigen Carton seine Thciloahme nicht
versagen; denn freilich Licht, Schatten, Farbe und Hal-
tung wird nur erst unter der Leitung einer meisterhaf-
ten Direction so durch uuzäJilig grossere und kleinere
Mittel in das Büd gebracht werden.
Wenn man den Tempel unerschüttert stchn lasst, kajin
es aucli seine gute Deutung haben. Die ohemeD Flügel-
thüren würden in zwei grosse und vier kleine Felder ge-
theilt, die zwei grösseren Hessen die bekannten Bilder
des Schlafs und Todes sehen.*
Das abwechselnde Licht bleibt ganz einer einsichtigen
Technik anheim gestellt.
Die Erscheinung der Diplomaten betreflfend, bemerke i
ich Folgendes: sie haben einzeln nicht zu sprechen, noch
zu singen; sie bilden bloss den Singe-f'hor des Listigen
Dämons und einen Figumntcn-C'hor. Dnü Verschlingen
dieses listigen Geleits in die abmarschirende Colonne
und die dadurch entstehende fietardation bei retardir- i
tem Tempo ist eine schöne Aufgabe für den Componist
und Ball et -Meister. Die Damen, welche an Adelheid von
Walldorf [in ,Götz'], Gräfin Terzky und andere erinnern
' Vgl. 322, 35. 323, 11.
• Nach Meyers VorBchlag, s. SfM. 28—32.
EPIMEXIDES EHWACHES.
tJani Ifi, B«rk*.) {tOT]
werden, waren von Tänzerinnen vorzustellen. Die Män-
ner mittleren Alters erinnerten an Weislingen [Jin
.Götz'], die älteren an Questenberg.' Zii den Doi-Ioiv-U
würden engliäche Portraits vortreiriiche Kleidung lie-
fern. Die Geistlichen ntüsst*n au Richelieu und Maza-
rin erinnem, wenn man auch nicht gerade die Kühnheit
hätte, sie als Cardinäle und Bischöfe darzustellen,- Die
Pagen wünschte ich besonders klein und niedlich und
füge die Bemerkung hinzu, dass ich (vielleicht aus Ge-
wohnheit, mit bo3chränktcn Mitteln zu wirken) bei die-
sem Stücke nicht auC lauter neue Kleider gerechnet
habe, sondern eine unendliche Theater- Garderobe in Be-
wegung zu setzen dachte.
Die Anspielung, unter der Gestalt der Hoffnung die
höchstselipe Königin vorzustellen, habe ich »o leicht' als
möglich behandelt; das Aeussere sei einsichtiger Beur-
theilung anheimgegeben.*
So bin ich gleichfalls vollkommen einstimmig, dass
man den neuesten Ca vallerie- Anzug benutze, statt der
alten Johanniter, die mir in der Einbildungskraft edler
vorschwebten."
' Vgl. Meyers Bemerkung 30«. a2-34.
' In Weimar hatte mau diese KUtinhelt. wie tia« HoUeu-Ver-
zelcliiilSB bewelRt. nach dem tipls. als erster Diiuion der List,
in der Gestalt Hne« CardiualB eracblen (vgl. 4ii2. T und
W. II!, 333. 11).
■ nie AbHChrifl fllr Berlin hat: ..leisf' iWH. 11 11 1, 147».
* Auf Goetliea Äeunerung 310, 2t)-^35 hatte imiiiid nm
2. Juni erwidert; „Eine zu nalie llinfüliruuK vor dlesa
Bild kiinut*, tieBoiulers bei ciciii König, eine iinitewicgimre
Wehiijuth erregen, und die Mügllchkelt den Oedankons nicht
erregen zu wollen, bierno an einer der hüehsien
SehfiuhiMt en gleichgültig vorÜlMTgehn" {WH. 11 (11.
104 •).
* Vgl. Ifflands brk-lliclie Bemerkungen vom 2. Juni über den
312. 28-31 nH.'li/ulewmiPii Vornehhiff (loeilu'«. in WH. 11
(1), HM • •-
828 EPIMBNIDES ERWACHEN. 1814
[Juni 16, Berka.] [607]
Die Polen sind mit Stillschweigen übergangen. Die
Engländer haben ihren Platz gefunden.^
Den Vorschlags das Stück in Berlin drucken zu lassen^
finde ich den Umständen sehr gemäss und gebe einer 5
ansehnlichen Oeneraldirection ganz anheim, wie sie mit
denen Herren Duncker und Humblot desswegen con-
trahiren will.* Ich von meiner Seite sage zu, diese Ar-
beit vor künftigen Ostern nicht wieder abdrucken zu
lassen. Mein Vorschlag wäre eine schöne Quartaus- lo
gabe^ wozu man in der Folge die Theatercostüms> welche
in Berlin so trefOich gearbeitet werden, anbinden liesse.
Sodann würde ich zu einer Ausgabe in Taschenformat
rathen, welche um so geschmackvoller ausfallen kann^
weil die Zeilen kurz sind und man nur wenige wird 15
brechen müssen.
Nun will ich auch noch einiges in Bezug auf Compo-
sition hinzufügen, wenn es sich auch im Grunde schon
von selbst verstünde, oder man darüber dort anders
dächte. Alles bleibt zuletzt doch immer den Ausführen- 90
den anheim gestellt, und ich werde durchaus Alles ge-
nehmigen.
Es liegt in diesem Stücke eine gewisse Disproportion,
wodurch es sich aber von den gewöhnlichen loslöst. Die
Theile der drei Dämonen sind so gehalten, dass jeder für 25
* Vgl. 322, 40—323, 22. Im Concept folgte hier noch: „Die
Schweden habe ich aus dem Mundum herausgelassen, aber
ein Blatt eingelegt, wie man ihrer allenfalls beliebig geden-
ken könnte*', das ist gestrichen, und von Goethe eigenhändig
geändert: „Will man die Schweden übergehen, so habe ein so
Blatt eingelegt, wie man die Lücke zudecken könnte** (W.
16, 611 zu Z. 2).
• „Duncker hatte durch Iffland von Goethes ,E.* erfahren
und am 4. Juni Goethe ersucht, das Stück verlegen zu dür-
fen*' (Br. 24, 393 zu 308, 22); vgl. 353, 10—12. 35
1814 EPIMENIDES ERWACHEN. 320
[Juni a. Bark. ) [807)
sieh eine Art Mouodrain auöniaeht, zugieicli aber in'a
Vorhergehende und Folgende eingreift.
Wir haben zur Ausführung dessen, was hier durch
Worte geleistet wird:
1. Reine Becitation ohne Accompagnement; die Stan-
zen der Jluse und einen Theil der EoUe des Epimenides,
6owie die Stanzen, welche die Hoffnung spricht. Doch
hängt es vom Coraponisten ab, noch mehrere Stellen
bloss reeitirend vorüber gehn zu lassen.'
2. Ketitation niit mehr oder weniger Begleitung oder
sogenannte melodramatische Jlehaadlung. Dieses wür-
de der Fall bei dem Kriegsgotte und iheilweise bei den
beiden andern DümoneD sein.
3. Recitativ mit mehr oder weniger Begleitung: der
grösste Theil der Partien der List und Sklaverei. Die
Partie des Letzteren [der DämonenJ, welche sehr stark
ist, wäre nach der Möglichkeit der Kräfte des Siingera
zu behandeln. Von vom herein' sei alles massig, nur daa
Hecitativ:
„So hab' icheuch dahingebracht"
[Aufzug 1 Auftritt 14, Vers 503—513] und die Arie:
„Aufgeregte Höllenbilder"
[Aufzug 1 Auftritt 15, Vers 550 — 559] müssen die
grösste Oewalt haben, die auf einmal bei dem:
„Doch ich wittre Grabesduft"
[Vers 560] gebrochen erscheint, da denn von da aus
stufünwüis ein neues, emporstrebendes und gewinnendes
Leben angeht
' Da der letzte Satz („üocli . . lasacu"! iu WH. 11 dl, 148
feblt sclieint Goethe llin In die für lITIaDd bestimmte At>-
Khrift nicht auf genommen zu haben,
* Das Ueisat; in den ersten Auftrltteu (vrI. r,J. 15, 252-256»,
ebenso 33.'!, 17. ;a4, 2 f.
(Juni 1», Uerka] [WT] I
f 'clmgens ist in dem Stück selbst mit rother Tinte i
einiges angedentet, aber kein Vorfichlag, noch viel weni-
gor Vorschrift, sondern nur Andeutungen, weil ich an
die Massigkeit der italienischen Opern und an die in
ihnen sorgfältig beobachtete Vertheilung der Stimmen
durch'a Ganze nach dem, was die Sänger physisch lei-
etcn können, gewöhnt bin, daher bei dieser freien und
in gedachtem Sinne riickeichts losen Arbeit immer einige |
Sorge habe, dass die Partien den Säugern lästig werden ]
könnt« u.
Sobald bIb ich die üharakterisation der verschiedenen
Talente des Berliner Theaters erhielt,' dachte ich so-
gleich es auch nochmals durch und fügte mehr ausge-
sprochene ttnd benannte Personen hinzu, als im Pro- I
gramm stehen. Wie ich mir nach diesem Anlage die Aus-
theünng gedacht, lege ich bei, ohne jedoch etwas vor-
schreiben zu wollen.
Nun erBcheint aber noch ein Hauptbedeuken. Ich
konnte nemlich wegen Kürze der Zeit, und weil mich i
andra«, bisher zurückgesetzte, Giescbafte drängen, kein
ManuBcript für den Druck fertig machen. Die gegen-
wärtige Ausarbeitung, ob sie gleich hie und da von dem
Programm [s. Nr. 5S3] abweicht, muss doch aus demsel-
ben supplirt werden: denn es fehlen selbst darinne Be- ■
merkungen, die in da» Theat«rexemplar einzuschalten
sind; sodann aber enthält es wieder Stellen, die sich
bloss auf's Theater- Arrangement und auf den Äcteur
beziehen. Dieses Alles zu sondern, ist mir, wie gesagt,
unmöglich. Vielleicht hätte Herr Staatsrath Uhden die •
Gefälligkeit, dieses Geschäft zu unternehmen, welches
dadurch erleichtert werden konnte, wenn man schnell
nach dem gegenwärtigen Exemplar eine andre Abschrift
■ Vgl. 300, 3.^-301, C. 302, 33-3r,. 3.i2. 2(1 1.
EPIMBNIDHS HRWACHEX.
Jaul IS, fierba.1 flOT]
machpii liesae, aus derselben wegstriche, was das lesende
Publicum nicht angeht, und aus dem Programm, was zur
Deutlichkeit der Handlung nöthig ist, hinzufügte. Ja
es kann der PaJl kommen, dass man bei der Vorstellung
einige Veraudenmg beliebt, wie zum Beispiel, dass der
Tempel nicht zusammen stürzt, dergleichen wäre denn
auch nach Massgabe der Umstände zu verändern.'
Einige Zeichaungen, wie die Genien und Dämonen
allenfalls zu costümiren, liegen bei, wenigstens ziir Ver-
Wenn Epimenides sich niederlegt, wünschte ich, daea
die Genien unter der Pforte räucherten, damit er gleich-
sam in einer Opferwolke verschwände.'
Das Coetiim des Kiiegsdämons könnte dem sogenann-
ten Mars oder Agaraenmon im eapito Uni sehen Museum
nachgebildet werden.
Fenier liessen sieh, um das barbarische Heer recht
auffallend zu machen, die wunderlichen Costüms be-
nutzen, die man auf etruriechen Monumenten antrifft.
Die Lücken, welche im Text geblieben sind, und um
derentwillen ich die Sendung nicht aufhalten «■ollte,
sollen bald ausgefüllt sein. Sie sind überhaupt nur re-
citirt'nd und halten also den Componisttn nicht auf.
' Hiernach folBeo, von (loptheB eigner HnüC gesell rieben, im
ConiTiit die Worte: „Noch eine BemerkmiB siehe hier die
rhythmische Behandlung dea Stilcka bfireffend. Man kilnnte
tadeln, dasa die SUbenniasse nlrht genugBaiti varllit Hind.
Ich habe alier liei elnein Stück, welches allgemein wirken
81)1], nicht kün.itcln. Kondem mich vielmehr der beitn im testen
und leichtesten Sllhenmasso bedienen wollen, da es ohnehin
von deui Componittten abhüngt, denselben Rh.vtbmus
schlPdenen Taclarten zu hehanilchi" i\V. Ifi. MS Eil
' Vgl. Nr. 682. 504.
' l>iin-h Meyer angeregt, vgl. 30*. 31 f.; elienw) die
folgenden AnnclHunKen, vgl. 304. 34—8(1. 800, 27—20.
i
332 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814
{Juni 15, Berka.] [607]
Sollte im Einzelnen et^'as zu bedenken sein, so sei
Ihnen jede Veränderung anheimgegeben; wollen Sie
mir jedoch, da wir Zeit haben, einige Nachricht geben:
so stehe ich auch hiezu recht gern zu Diensten.^ &
W. 16, 507-614.
Juni 16, Berka. 606
[Abends?] Die Holle für Berlin mit dem Vorspiel.*
Tgb. 5, 113, 4 f.
?Juni 17. Berka. 609 10
[Früh]. Dictirt.»
Tgb. 5, 113, 6.
Juni 20. Berka. 610
Nächstens mehr! Ich bin diese Tage durch eine allzu-
kühn übernommene Arbeit so festgehalten, dass ich mich is
nicht umsehen kann.
An J. F. H. Schlosser. — Br. 24, 302, 12—14.
Juni 21, Berka. 611
Sie erhalten, mein werthester Herr Professor, hier-
bei die erste Abschrift des ,Epimenide sV* zugleich ao
* Wegen der Lücken (331, 21 f.) vgl. 333, 30— 334, 10.
Die Antwort Ifflands vom 21., in der dieser den Besuch
des Componlsten, des Capellmeisters B. A. Weber, ankündigte,
liess Weber sofort nach seinem Eintreffen in Berka, am 24.
Abends, Goethen einhändigen (vgl. WH. 11 (1), 114 f.); vgl. 25
353, 20-26.
' „Abgesendet" wird man ergänzen dürfen nach 353, 13—16
(vgl. W. 16, 507 ♦). Ausser dem bis dahin Vollendeten ent-
hielt das Packet auch die Bemerkungen Nr. 607.
* Am Morgen des 18. fuhr Goethe nach Weimar imd kehrte so
erst am 20. früh nach Berka zurück; bei den Zusammenkünf-
ten mit Meyer und Riemer, deren das Tagebuch am 18. und
19. gedenkt wird das Gespräch sich auch mit ,Epimenide8*
beschäftigt haben.
* Nicht l>ekannt, daher auch der Inhalt der einzelnen Blätter, 35
wie sie 334, 4—10 aufgeführt sind, nicht näher angegeben
werden lutnn.
1814
BPIMBNIDBS EKWACUEX.
iJnni 21, Bcrk«.] [Sil]
auch die Acten, worin sich dae Programm [s. Nr. 583]
befindet. Mögen Sic wohl beide gegen einander halten
und überlegen, inwiefern man ein Exemplar für den
i Druck daraus redigirte.'
Noch eine andere Ueberiegung aber gebe ich Ihnen
anheim. Bei flüchtiger Durchsicht des Programms
bemerke ich, dasa ich manche Motive, die es nicht ent-
hält, bei der Äuafiihning gefunden und gebraucht,
andere aber fallen lassen. Wollten Sie bedenken, ob
man vielleicht von den letzteren einige noch aufnähme,
zum Beispiel dass man die Ergebung des Epinienidea in
den Willen der Götter' und seinen Abschied von der
Welt etwas umständücher behandelte. Hierbei aber habe
s ich nur, wie bei andern ühnticben Stellen, das Beden-
ken, dass das Stück ohnehin schon stark aufgequoUea
und man alle Ursache hat, vorn herein die Espositdon
und die Entr^en der Dämonen lakonisch zu halten,
weil es sich hinterwärts ohnehin weiter ausspinnt, be-
sonders wenn die Mädchen kommen, wie denn auch schon
der Dümon der List nicht kurz abgethan werden konnte.
Uebersehen Sie das mit freierra Blick, als mir jetzt
möglich ist.
Die raschen Wendungen und der I>akonißmua der
i jZauberflöte' sind in dem gegenwärtigen Falle
sehr nachahmungswerth, auch habe ich sie vor Augen
gehabt, doch neigt sich meine Art und Weise immer zur
Ausführlichkeit.
,0 Was die für Berlin abzuschreibenden Stellen betrifft,
welche in dem dorthin abgesendeten Exemplar als
Lücken geblieben,' bemerke ich vorläufig Folgendes.
' Vgl. 330, 1Ö-831. 4.
' Vgl. 303. 20-34.
k.
J
334 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814
[Juni 21, Berka.] [611]
Ich hAbe, der mehreren Deutlichkeit Willen, von vom
herein das Manuscript f oliirt.
1 und 2 haben sie dort,
2 b und 3 wäre abzuschreiben. 5
4 und 5, obgleich ein Theil davon schon in Ber-
lin ist, könnte des Contextes wegen gleichfalls
abgeschrieben werden;
6 bis 10 aber fiele weg.
11 und 12 würde wieder abgeschrieben. lo
Von da an war in jenem Manuscript keine Lücke
mehr. Jedoch braucht man sich mit dieser Abschrift
nicht zu eilen, es ist Zeit, bis wir uns gesprochen und
mündlich berathen haben; soviel nur vorläufig.^
Au Riemer. — Br. 24, 303, 17—305. 9. 15
Juni 21, Berka. 612
[Früh] Das Vorspiel fertig gemacht. An lüemer ge-
schrieben [s. Nr. 611].
Tgb. 5, 114, 4 f.
JuDi 22. Berka. 613 20
[Abends?]. Das Berliner Vorspiel an Riemer.^
Tgb. 5, 114, 11.
Juni 23. Weimar. 614
Soviel mir das Berliner Theater bekannt geworden,
wünsche die vorstehende Besetzung.^ 26
Eigenhändige Bemerkung auf einem Blatte, das die
Vertlieilung der Rollen an die Schauspieler des Berliner
Hoftheatei-s euthillt. — W. 16, 525.
Juni 24. Btrka. 615
Et nahm uns [Weber und Duncker] noch am Abend so
sehr freundlich und liebreich auf. . . . Die erste Zusam-
• Brief imd Handschrift ging am 22. ab, s. Nr. 613.
• Vgl. Nr. 611.
• Das Blatt „hat Weber wohl mit nach Berlin genommen"
(W. 16. 525). vgl. 337, 35—38. 85
BPIMBNIDES ERWACHEN.
IJnai 34, Berks.] |<lfi|
menJoinft wurde auf Sonnabend [35.] früh 8 Uhr ver-
abredet.
M!i B. A. Webei-. — WH. 11 (IJ, 116 (Weber an Esper-
s stedt, Juni 28. — Fehlt ia den ,GeBprttchen').
JUDl 24. Berka. 816
Mittags Zelter. . . . Abends der Capellnieister Weber
und der Hofrath Duncker, beide aus Berlin.'
Tgti. 5, 114, iB-a».
10 Juai 25, Berka. SIT
Wir [Goethe und Weber] blieben von dieser Stunde
[8 l'hr Morgens] bis 12 l'lir eingewchiossen beisammen.
Ich [Weber] kann Ihnen nicbt beschreiben, . . mit wel-
cher Aufmerksamkeit er alle meine Bemerkungen an-
16 hörte, mit welchem kindlichen Geuiüth er nieine ge-
wünschten Abiin-derungcn aui' der Stelle niedersclirieb,'
wie ihn die musikalische Ansicht, die ich ihm von dem
Ganzen gab, begeisterte, und auf neue Ideen brachte,
wie erstaunt und erfreut er zugleich war, als ich ihn »
30 sagte, das Stück solle im grossen Opemhause gegeben
werden. . . . „Hätte ich das gewusst, dass meinem Stück
die Ehre, im Opemhause gegeben zu werden, widerfah-
ren sollte, was hätte ich noch machen wollen," rief er
einige Male aus. Nach dieser Coufcrenz spielte ich ihm
M das Wenige vor, was ich schon gemacht hatte, und waa
seinen ganzen Beifall erhielt. Eine zweite Conferenz
wurde auf den Sachmittag verabredet.^
Ult B. A. Weber. — WH. 11 (1), 115 uu.l 108 <Web<T
an BsperBtedt, Juni 26; Z. 13—18 wortlicb iiuc-b au Iffliiuil,
M Juul 2fl. — Fehlt In den .nesprachen*).
' Wegen des VorieBers Duncker vgl. a2R. 4— S und Nr. il25.
■ Vlellelcbt gehört Nr. 618 zu dem am 'J.'i. Morgnu« Niederge-
schriebenen; vgl. auch 353. 27—354, 3.
' In Wi'tipi-s Brk'f heiast es weiter: ..Wie wir vom Tisclie
SB acfstauden. so kamen Gelehrte und Künstler aus Weimar,
mit denen er sicli wieder elnachloss. . . [v^l. Tgb. 6, 114,
8S6 EPIMEXIDES ERWACHEN. 1814
] [ Jnnl zwischen 25 und 30, Berka oder Weimar.]^ 618
Einzuschiebendes Sttick.^
Demoiselle Schmalz,
Kurzes Becitativ und Arie mit Chor
Im Charakter der Beharrlichkeit.
Schmalz, Rebenstein, Gern*
zu drei, in Gebet und frommen
Wunsch einfallend.
Hieran schliesst der obige Chor,
Den Text des Terzettes wiederholend. lo
Arie: „Aufgeregte Höllenbilder**
mit dem männlichen Beim in der zweiten Zeile.^
In der 19. Scene noch eine Stanze
der Hoffnung,
In der 23. Scene, am Schluss: i*
Sämmtliche Chöre:
„Und nun vor allen**
In das Silbenmass des Marsches
„Brüder auf! die Welt zu befreien**
umzuschreiben. ^
Grosse malerische Gruppe zum Schluss.
Schlusschor, nach der gegebenen Melodie.
Einzelnes Blatt — W. 16, 515 f.
23—26.] . . . Aus meiner Confereuz wurde nichts" (WH. 11
(1). 115). «5
Zu dem Eindruck des von Weber Vorgespielten auf Gtoethe
vgl. 840. 29-341, 2.
* Wegen des Datums vgl. 335, 15 f. 32 f.
• Die Aufifühning s. W. 16, 549-551; vgl. 839, 16 f. 29-84.
• Die den Dreien zugedachten Rollen: Beharrlichkeit Jugend- 80
fürst, Epiiiienidos.
* Beide Zeilen sind durchgestrichen, „offenbar zum Zeichen,
dass dieser Punct erledigt war. Da er allein durchstrichen
ist, so möchte ich daraus schliessen, dnss er zuerst erledigt
wurde" (Fielitz in W. 16, 515). 35
r
BPIHEN1DEB ERWACHEN
Juni 25. Berha. Uig
Mittags mit Zelter und den bt'iden üi-rliDern [Weber
und Ihincker], . . . Abende die Berliner.
Tgb. 5. 114. 22 r. 20.
i Juul 2it, BiTku. 620
Heute früh war ich [Weber] wieder niJt ihm und dem
Herrn Prof. Rienier . , von 8 bis 11 Ihr zu^mmen.^
Er war noch mehr vom Enthuaiai^miis ergriffon wie
gestern. Da er wünscht, dass ich seine Ide<?n klar und
) deutlich mitbringen möchte, um nach seinem Sinne
mit Ihnen [foperstedt] . . in Berlin alk^ einrichten
zu können, so bat er mich inständigst, in Berka zu blei-
ben, bis ich ein ganz vollkommenen Exemplar gleich
mitnehmen könnte. Ich erwiderte, in Weimar so lange
1 zu bleiben, einige fertige Stücke mitzunehmen und dort,
weil ich keinen Augenblick SU verlieren hätti, gleich
anzufangen, zu eomponiren, . .'
Mit B. A. Weber. — WH. 11 (1). 115 (Weber au Esper-
etedt. Juni 26. — Fehlt In den .GesprHflien't.
I ' Bleuler war Haut TgU &, 114, 22) am 25. AbendH niicb Berka
gfkommeu; am Morgen des 26. nennt Uoeilie» Tagebneb ibn
iik'bl (vgl. Nr. tl21). »mderu uur; „MlttagK Klenicr und Zelter.
. . . AlH-mlB Zelter und Rieiiipr" (Tgb. 5. 114, 28—115. 2).
' Wi'tM/r filbri iinmiltelbBr fort: ..wa» dlewn AugeuMlek. wie
dieser Briet geendcl IM. geecblehet. Nun bilngt Herr von
tJnetlie dienen Xactimltlatc mit Herrn Prof. Riemer wieder In
diesem OeBchflfte zu. Morgen |27.] früh bringt mir Letsterer.
vun Berkn komoietid. wieder einige 8tileke zum Comiioniren
Ulli. Da das Ganze, — waa den luuHlkal Ischen Tbeit betrlBft.
' — beinahe ganz umgeattlrzt worden Ist, nn glaubt Herr von
Cdethe. vor MUtwoeh [2(1.] Atwnd nicht mit Herrn Riemer
fertig zu sein. Iionnerstag [30.1 früh fahre ich nach Berka,
und hole das Oanze nach einer nocbmallgeD nurchtilcbt [vgl.
dagegen Xr. C22. t(23J. — Freitag [Juli II iiach Weimar zu-
' rilfk. und . . nach Beriiu. Die Beseizung IkI cii-lsler-
lieh. Voriauflg: Eplmeuldes: Herr Gern - Die Hoffnung:
Madame Rcbroeck — Der Dllmon der I.lst: Herr Blume — Der
Jusi'udfUrHt: Herr Rebenst^o: das Debrlge Ist melBlena ge-
Orif, ßo«he Aber >. DlcliiuoK<n T. II. B. 1. 32
I
338 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814
Juni 26, Berka. 621
Früh der Oapellmeister Weber^ und Duncker, welche
nach Weimar gingen.
Tgb. 5, 114, 27 f.
Juni 29. Weimar. 622 &
Früh . . Weber.2
Tgb. 5, 115, 11.
Juni 30. Weimar. 623
Früh letzte Berathung mit Capellmeister Weber.*
Verreiste derselbe mit Duncker. lo
Tgb. 5, 115, 14 f.
Juli 1, Weimar. 624
. . ich habe die letzten vier Wochen in grossem
Drange und mancherlei Unruhe verlebt; . .
An V. Lconhard. — Br. 24, 306, 7 f. 15
Juli 5, Weimar. 625
E. W. Wunsch gemäss, habe den hinterlassenen Auf-
satz*' ausgefüllt und unterzeichnet, ich genehmige den-
selben in allen Hauptpuncten, nur zu dem am Schlüsse
Hinzugefü^n kann ich mich nicht verstehen, um so 2o
weniger, als mir der darin erwähnte Fall gar nicht denk-
bar ist.' Mit nächster Post soll der Anfang des Manu-
bliebeu. — Die Kuppel auf dem Tempel fällt weg, und bleibt,
wie Herr Staatsrath Uhden gesagt" (WH. 11 (1), 115 f.). We-
ber componirte, wie er im gleichen Brief erzählt, von €k)ethee ^
Sohn (den er am 26. Nachmittags in Weimar kennen lernte)
eingeladen, in Goethes Haus, an dessen „Fortepiano"; vgl.
364, 4-11.
* Vgl. Nr. 620.
* Vgl. 354, 12—18. 80
* Deren Inhalt zu ersehen aus 354, 12—22.
* Gewiss den Entwurf zu einem Vertrag wegen des Verlags
des ersten Druckes, vgl. Z. 10.
* „Für den Fall, dass durch unvorhergesehene Hindernisse die
Dunckersche Ausgabe erst 1815 in den Buchhandel komme, 36
sollte ausgemacht werden, dass Goethe eine zweite Aus-
gabe erst zu Michaelis 1815 erscheinen lassen dürfe" (Br. 24,
894zu 309, If.); vgl. 339. 13 f.
EPIMENIDES ERWACHEN.
[Jnli r
•rj
(gis
Scripts abgehen, damit Sie deu Druck beginnen künnen.
Das Uebrige sende baldmöglichst, das dem Herrn Ca-
pellmeister Weber Zugesagte soll alsdann auch erfolgen!
Ich wünsche, da^s Sie beiderseitB Ihres hiesigen Aufent-
halts mit Zufriedenheit und Vergnügen gedenken mö-
gen, . .
Aü K. V. W. Duneker. - Br. 2i. 308. 21-309, 10.
Juli T. Weimar. 620
I Dieselben erhalten hierbei den Anfang des Featspie-
k';-, die Fortsetzung und der Schluas werden nächstens
erfolgen. Ihr Anerbieten der vierzig Louisd'or aceeptire
hiermit und verspreche, da&s vor Jubilat« 1815 keine
weitere Ausgabe durch mich veranstaltet werden soll;'
. . Einige Bemerkungen habe ich auf dem aweiten Blatte
hinzugefügt. Beiliogeudea Blatf bitte Herrn Capell-
mei^ter Weber zu übergeben.
Bemerkungen.
1) Die Auftritte werden nicht wie im Manuscript ge-
D schehen mit arabischen Zahlen sondern ausgeschrie-
ben gedruckt:
nicht 1 Auftritt
aondem Erster Auftritt.
2) Zum Titelkupfer würde ich die Minerva in droiieu-
s der Stellung vorschlagen.'
Titel und Personen[-Verzeichnisfi] kommt nach.
An K. F. W. Duncfcer. — Br. 24, 309. IS— 810, 9.
' Vgl. Nr. 625.
' Dieses Blatt Ui nach Br. 24, 394 (zu 309, 22) „nicht erhalten";
nach W. Iß, 552 dagegen erhielt Weber nnter dem 7. Jnll rtle
Ausführung des „Elnzu seh lebenden StUcks" W. 16, 540—551
(vpl. Nr. «18). ober die der CtiuiponlBt sich dann In Brlefi'U
vom 2S. Juli, B. Septemljer und 13. Deoenil)er gegen Goetlie
äussene (vgl. W. l(t, 552 und unten Nr. 6451.
' Bin Tltelkupfer wurde nicht l>eigegehpn.
BPIMBNIDBS ERWACHEN.
]fjiin 7, WHniar.]
'Für den an mich ergangenen, so ehrenvollen An-
trag, hab' ich alle Ureaolie meinen lebhaftesten Dank
abzutragen, wobei mir sehr angenehm int, dass ich
Ihren Wünschen, wo nicht unmittelbar, doch mittel-
bar entgegenzukommen im Stande bin.
Es hat nemlich yor einigen Monaten die angesehene
Generatdirection des Berliner Theaters von mir ein
Festepiel verlangt zur Feier der Ankunft ihres Königs
und seiner höchsten Gäete. Ich habe diese (ielcgenheit i'
benutzt, um alles zur Sprache und DarsteUung zu brin-
gen, was in den Gemüthem seit so vielen Jahren vor-
ging, und w&s sieh nun in diesen letzten Zeiten so glück-
lich entfaltft hat. Mein Bemühen nichts zurückzulassen,
waÄ man fordern und erwarten könnte, hat jenes Stück ^
zu einer solchen Vollständigkeit gebracht, dass ich,
wenn ich ein neues fertigen sollte, mich nur wiederholen
müsete. Mein stiller Wunsch, diese Arbeit nicht nur
für Berlin, sondern für das ganze Vaterland, nicht nur
für den Augenblick, Bondem auch für die Zukunft un- «
temommen zu haben, scheint sich durch Ihren Antrag
der Erfüllung zu nähern.
Jenes Drama ist dergestalt eingerichtet, daas ganz
reine Hecitation, Recitation mit melodramatischer Be-
gleitung, Becitativ, Cavatine, Arie, Duett, Terzett und » |
Chor mit einander abwechseln, so dass die vorzüglichsten
Schauspieler sowohl, als die Sänger darin ilirw Talente
ontwickeln können.
Herr Capellmeister Weber arbeitet an der daxu
nöthigen Composition, welche, nach denen mir bekannt » ]
' ..Llplilrh liat Goethe In Hiiem Brief vom 28. Juni um ein
Sttick, das an allen denischen BHhapn nn Jedem 18. netober
Bin- Feier der Leipziger Schlacht Buf(tef(llirt werden sollte"
(Br. 1«. 39-1 zu 310. lOf.i; val. iM. 2«— S.v.. .^. LIebIchB
Bltti- wunli- iimprsUllzt duvcli fio Schrpil->n der Frau v, S
(Jii.t1hiis an (ioetlip, vgl. \r, ß28.
1814
EPIMENIDE» ERWACHEN.
KJuli 7, Wifinar.l 1«IT]
gewordenen Musterstüeken, von grosser und schöner
Wirkung sein mu&ä.
Das Stück wird gleich nach der Aufführung gedruckt
i erscheinen, und Sie werden alsdann selbst urtheilen, ob
es werth sei, ein Saecularstück zu werden, und ob es
Ihren Wünschen entspreche.
Habeu Sie alsdann die Güte, mir ganz offen Ihre Mei-
nung zu sagen, und erhalten mir bis dahin Ihr t'reund-
) lichfs Andenken.'
Au K. l.iebi<'li. - Br. 24, 310, 10—311, 25.
Juli 7. Weimar. 628
'Ihr lieber theilnehmender Brief, verehrte Fretindin,
ist mir kurz nach Herrn Liebichs zutraulichem Schrei-
* ben' übergeben worden. Auch Ihnen danke ich für daa
Vertrauen, das Sie zu mir hegen. Um Ihnen nun zu-
gleich die Lage, in der ich mich befinde, bekannt zu
machen, folgt hier eine Abschrift der Antwort an Herrn
Liebich [s. Nr. 627], worüber ich mir, wenn das Stück,
> wie zu hoffen, Anfangs Augusts in Ihren Händen ist,
Ihre freundschaftlichen Gedanken erbitte.
Hier, . . was ich in Erwiderung Ihres tlieilnehmenden
Sehreibens geschwind absenden will. Dass ich so lange
' Am 20. Juli bat Liebicli brieOk-h um eine Abschrift des Fest-
nplels und »pracli Avn Wunsch aus. ..zugleich im Namen des
Lamlesfcouvemenre Grafen v. Kolowrat. Go^tbe möge etwaige
njlttalg erBchelaeDde Aenderungen selbst vomelimen" (RJ. 14,
12« KU Brief Nr. 30», femer thedite er lo diesem Briefe mit:
,.i\Hntt sein Capellmelster Kari Maria von Weber naeJi Berlio
gfivist sei. um fJeb mli B. A. Weber eil verstündlgen" (Br
2n. 3.11 EU 28. 1».
' Das Fügende Int die Antwort auf eliien Brief der Adressn-
llu vnni SO. Juni, in dem sie den Antrag des Tbeaterdlrectors
LleWeh eifrig befürwortet, s. C.J. 14. Bfi f. und vgl- Nr. 027
nebst Eri.
• Vgl. 340. 31.
342 EPIMEMDES ERWACHEN. 1814
[Juli 7, AVeimar.j [628]
geschwiegen . ., werden Sie mir gewiss verzeihen, wenn
Sie bedenken, dass Vorgemeldetes* alles in sechs Wochen,
unter mancher äussern Unruhe, fertig werden musste.
Möchten Sie das Werklein bei seiner Erscheinung mit ^
Gunst aufnehmen.
All S. V. Grotthus. — Br. 24, 312, 1—18.
Juli 7, Weimar. 629
[Nachmittags?] Nebenstehende Expeditionen. A n
Duncker und Humblot das Festspiel zur Hälfte lo
[s. Nr. 626] . [Brief] An DirectorLiebich nach
Prag wegen eines Säcular-Spieles [s. Nr. 627]. [Brief]
An Baronesse von Grotthus nach Dresden
wegen desselben [s. Nr. 628].
Tgb. 5. 116, 22-27. is
Juli 8, Weimar. 630
[Vormittags] Riemer, Festspiel für Beriin corrigiri;.
. . . [Nachmittags?] Hofrath Meyer, Riemer, Bürger-
meister Kuhn, Hofrath Sartorius, denselben die Hälfte
des Festspiels vorgelesen. 20
Tgb. 5, 117, 6-10.
Juli 9, [Weimar.] 631
In diesen Tagen, in welchen ich mehr als billig be-
schäftigt war, . . . Mein Festspiel für Berlin ist, Gott
sei Dank, fertig; es hat mir zuletzt die meiste Qual 25
gemacht: denn bis so ein gebomes Kind getauft wird,
ist der Umständlichkeiten kein Ende.
An Knebel. — Br. 24, 312, 21 f. 313, 12—15.
Juli 9, Weimar. 632
[Vormittags] Die Abschrift des Festspiels für Ber- 30
lin geendigt.
Tgb. 5. 117. 18 f.
* Wie es der Adressatin in der beigelegten Abschrift von Goe-
thes Schreiben an Liebich (s. Nr. 027) bekannt wurde.
1814 EPIMENIDES ERWACHEN. 343
Juli 10. Weimar. 633
Mittags Sartorius. Blieb derselbe, und ich las ihm den
Schluss des Berliner Festspiels.
Tgb. 5. 117. 21—23.
5 JuU 11, Weimar. 634
[Vormittags] Mit Riemer das Festspiel völlig redigirt.
Tgb. 5, 117, 28- 118, 1.
Juli 12, Weimar. 635
Sie erhalten hier, mein werthester Herr Duncker, den
10 Schluss des Festspiels nebet dem Titel; ich wünsche,
dass es glücklich ankommen möge . .
Inliegendes [s. Nr. 636] bitte Herrn Capellmeister
Weber zu übergeben.
An K. F. W. Duncker. — Br. 24, 313, 18-20. 22 f.
15 Juli 12, Weimar. 636
E. W. verfehle nicht die Abschrift eines Briefes aus
Prag und meiner darauf ertheilten Antwort zu über-
senden,^ damit> wenn irgend Etwas diese Sache betref-
fend an Dieselben gelangte, Sie davon vorläufig unter-
20 richtet seien.
. . in Ueberzeugung, dass unser Geschäft einen glück-
lichen Fortgang nehme . .
An B. A. Weber. — Br. 24, 314, 1—6. 8 f.
JuU 12, Weimar. 637
25 [Früh] Riemer. Revision der Abschrift für Berlin.
. . . [Nachmittags] Riemer, Revision. . . . [Briefe] A n
Duncker nach Berlin, Schluss des Festspiels einge-
schlossen [s. Nr. 635]. An Capellmeister We-
ber [s. Nr. 636]. Copie des Briefs von Liebich und
80 meiner Antwort. (Ging erst Donnerstags [14.]. ab.)
Tgb. 5. 118. 8. 10-15.
Juli 19. Weimar. 638
. . das projectirte Vorspiel für Halle war noch nicht
fertig, als ich mich verführen liess, ein Festspiel für
35 » Wegen des Briefe« ans Pra^ vgl. 340. 31—56. Goethes Ant-
wort s. Nr. 027.
SM BPIHBNIDES ERWACHEN. 1
[Juli le. Weimar.] |
Berlin m unternehmen, welches bei Ankunft des Kö-
nigs und seiner höchsten und hohen Gäste aufgeführt
werden soll. Dieses hat mich auf 8 Wochen beschäftigt
und mir um so viel Zeit mehr geraubt, als Herr Capell-
ineister Weber von Berlin ankam, um sich mit mir über
die Composition und Aufführung zu berathen.'
An Cotla. — Br. 24. 319, 9-17.
August 29. WleAbedpD. i
Ihre treulichen Auszüge und Nachrichten,- . . sind zu i
rechter Zeit glücklich an tgc kommen. Ihre Bemühungen
erkenne ich danklmr.
' Vgl. Nr. eiGff. Weber, am 3. Juli wieder In Berlin einge-
troffeD, bntte erklilrt: ..bi« zum 21. Juli, zu welcher Zelt man
der Rückkehr des Königs entgegeuuih. dea .Prolog, wie er it
componlrt werden muas'. nicht Uetem zu ki'iiuiün. Br erhielt
fiTDere Frist, wovon dip Berliner Tbeatpr-Conimliuilon. In
Abwesenheit des In Reinen; die Cur gebrauchenden miand,
unter dem 21. Juli Goethe Kenntuisa gab: .Da die Beüiirden
benachrichtigt wurden, dass die elgentllehc'n Feierllrliketten M
blB üflch dem Wiener Congres» ausgesetzt bleiben ttollteo. so
Ixt dadurch die ni'ithlge Müsse gewonnen, zu der Anfangs Oc-
tober d. .T. erwarteten Ankunft des Kaisers von Russland Ma].
In Berlin oder zu dem dann EU felemdeu FHedeusreste oder
zur Rllekkehr des Königs von Wien bei Gelegealielt der n
groBseii Feierlichkeiten den herrlichen Prolog, den wir E. E.
verdanken. vollstUndlg und ganz würdig auf die BUIiuc brin-
gen EU kiinncn' " (WH. 11 (1). 115—117). Blesea Schreiben
traf am 29. Juli in Weimar ein (vgl. 355. 19- 356. 20i. Goethe
war am 25. abgereist «Dd begab eich über Frankfurt nach K
Wiesbaden und In den Rbeingau und kehrte erst am 27. Oc-
tuber nach Weimar zurilck. Die Selnipen und Riemer hielten
Ihn imless llber alles, so auch über die Berliner Festspiel-
Angelegenheit auf dem I^nufend^n, vgl. Nr. ((39. sowie 356,
19 f. und Br 25, 19, 21-23. 349. M
■ Vgl. Z. 32-35. 350. 10 f.: für ,E|Jimenldes' kommt hier, ausser
dem Z. 17— 2S angeführten Sehtelben der Thenter-Comuils-
sion ein Brief in Betracht, den. wie aus Z. 13 f. zu schlicB-
sen Idt. ßienier von Berlin aus erhalten hatte (von Weber?).
1814 EPIMBNIDE» QRWAOHBN. 34S
[Angiul W, Wleatnden.) [WH
Was die edlen Berliner betrifft, so ist mein Vorsatz,
ganz -itiilzuschw eigen und zu erwarten, wae ml' vorneh-
men. Schreibt man von dorther wieder an Sie, so ant-
1 Worten Sie, ich habe eine Rheinreise gemacht und wei-
ter nichts von mir hören laf^en; die Saehe ist bo ver-
wickelt und das Volk so schlecht, dasa nichts daran zu
achliehteo und zu curiren ist. Ee mag alles liegen bis
nach dem Congress, worauf so viel verwiesen i^t. Wei-
Q k-r niiicht' ich kaum etwa;» sagen. . . .
Wegen I.iebich weiss ich nichts zu sagen.' Vielleicht
hört mau, was Maria Weber in Berlin ausgerichtet hat.
Durch jene böse Verzögerung wird nun wahrscheinlich
auch ein fernerer Gebrauch vereitelt. Uebrigens kommt
i mir mein Dedain du succh^ hier abenuaU wohl zu
StattJiu.
An Riemer. — Br. 2ß. 27, 8—19. 28, »-14.
] [October ? . ?1 S40
Was haben wir nicht für Kränze gewunden!
3 Die Fürsten, sie sind nicht gekommen;
Die glücklichen Tage, die himmlischen Stunden,
Wir haben voraus wie genommen.
So geht es wahrscheinlich mit meinem Bemühn,
Den lyrischen Siebensachen;*
i Epimenides, denk" ich, wird in Beriin
Zu spiit zu früh envachen.
' Vgl. 341, 24—30.
' Dieser Aiistlmck der Frau v. Stn61, ilen Goethe aucli iwust
^elegenrllcb anfUlirt findet sicli iu Tbell 2 Capllel T Ihres
) Werkes .De rAliemagne': „ , , on nper<;oii le dMain du succSs
ilHUH Goethe, ft ua defcrö <iul plnlt HiuKUlterüment, alors ai^nie
qu'on s'iuiiKiriente dP sa negllgence"' (,f>euTres compiet^s de
Mnie In bnronne dp StHÖl, pulilif^e« |iar snn flU: . . Paris. 1820'
10. 2401.
i ■ RedactIoD einer Saiumluot! von FestKWlIchten vei-seliledeoer
VerfBWPr stur Feier der «Ich hlosögenideD Rückkehr des Her-
zogs Karl August.
346 EPIMENIDES ERWACHEN. 1814
](Oct«>ber ? , V] [640
Toll war von reinem (JefiUü durehdningen;
liald schein' ich ein schmeichelnder Lober:
Ich habe der Deiit^hen Juni gesungen,^
Das hält nicht bis in October.'- 5
Zahme Xenien IX (V. 878—889, Naclilaas). — W. 5 (1), 148.
Oetober 31, Weimar. 641
Melde mir . . was, nach Deiner Ansicht, ,Epimenide8'
für Gebärden schneiden wird, wenn er envacht.^
An Zelter. — Br. 25, 66, 12. 15 f. lO
* Ei*ster Friede zu Paris, geschlossen am 30. Mai.
' Iffland hatte den 19. Oetober für die erste Aufführung des
.Epimenides*, als Jahresfeier der Schlacht bei Leipzig, be-
stimmt, war aber unerwartet am 22. September gestort)en;
auch wäre der Componist bis zum 19. Oetober mit der Musik 16
noch nicht fertig geworden (vgl. WH. 11 (1), 117); so wurde
die Voi*stellung abermals auf unbestimmte Zeit verschoben.
■ Zelter, der in Wiesbaden längere Zeit mit Goethe zusammen
gewesen war, antwortet November 8: „Ueber den ,E p i m e -
n 1 d e 8* weiss ich erst seit gestern von der Wittwe I f f - 20
1 a n d (denn von allen Andern deckt jeder seine Haut), dass
die Ursache einzig und allein am Gomponisten liegt, der nicht
fiMtijr geworden ist, wie ich gleich vermuthet habe da er
niemals Zelt hat — Zeit zu haben. . . .
. . . Haben sie Dir denn das Stück bezahlt? — Weber, 25
deu ich fragte, wusste es nicht, und es wäre mir daran ge-
legen, es zu wissen.
Auf meinen nächtlichen Reisen hat es nicht au Zeit ge-
f(>lilt. allerlei Reminlscenzen aus dem ,Epimenides* zu-
sammenzufügen. So hatte sich das Liedchen: „Vorwärts" 30
Hinan!** in meinem Gehirne krystallisiil und melodisirt,
wie ich denn auch Dein Manuscript selbst oft genug vor Au-
gen gehabt habe. Mit diesem Liede wollte ich Dich über-
raschen [bei Goethes Rückkehr von seiner Rheini-eise. 27. Oe-
tober], d. h. Eure Choristen in Weimar sollten es Dir vor ss
Deiner Thüre vorsingen. Nun geschah^s, dass Fürst Blü-
cher sich zum 11. Oetober zur Singakademie anmelden Hess,
und ich wusste nichts Besseres zu thun, als ihn mit diesem
Liede zu bewirthen. das ihm Freude gemacht hat, da es so
walirhaftig und fein gegeben ist. Auch haben es 181 Stimmen 40
1814
EPIMEMDES KHWACIIEN.
347
angekouimeUj
1, a-5.
. Hälfte
NoTtiulwr 21, A^'t:ima^.
Ferner ist das „V
scheint aber diesö nicht
fen zu sein.
1 An Zeller. — Br. 25, !
December 12, Jpna.
[Vormittags], Knebel, ,E]»imenideö'.
Tgb. n, 142, 14 r.
Decemlier 13. Jena.
I [Vormittags] Bei
nid es'.
Tgb. 5, 142, 27.
DecemlUT 21, Weimar. 645
E. W. Schreiben vom 13. December hat mir sehr viel
i Vergnügen gemacht, weil ich daraus ersehe, dass Sie
nicht ermüden, Ihr grosses und liebenswürdiges Talent
einer Arbeit zu widmen, die wir, unter so schönen Vor-
bedeutungen, gemeinsam begonnen und fortgeführt ha-
ben. It-li zweifle nicht im mindctiten, dase die Müsse,
I die Ihnen durch den Aufschub geworden, dem Werke
sehr vortheilhaft sein werde, und ich freue mich schon
zum voraus, eoTohl auf's Ganze, als auf die Stellen,
deren so genialische als sorgfältige Behandlung Sie mir
so fi'lBcli und energisch gesungen. Onee dem Alten die Thrii-
nen cntlauren Bind [vgl W, 16. 530 unter P]. DarltlRT lai
SUD Freund WcInt uns witi I.iiyiT mifjrestürt. und ich
werde za Ihiin haben, nni Ihn wieder gut zu machen. Vlei-
lelcbt klagt, er Dir sein Leiden gelber, denn er bat lulr sein
Mannscrlpt geliehen, um ea S e h u 1 1 z voi-Kulesen, und ^la-ubt,
Ich habe die Verse Bus seinem Mannaeriirte abgeschrieben"
<G.-Zelter2, ISSr.); mit dieaeni Biiere schickte Zelter wohl die
Abschrift seiner Composltlon. die sich nach W, 16. 530 noch
In Qoeibes Notensainmliing befindet (vgl. Nr, 642).
■ Vgl. 346. 28- 347, 2.
* Wie ans Nr. 644 zu si-hlleseeu. las Ooetlie die ersre HiUfte
des Festspiels vor. Vgl. Knebels Brief an Frl. v. Bosc vom
12. Januar 1816 (Knebels N'achluss I 3, 2:{J,
BPIHENIDE» BRWAGHBN.
(Docember 31. Weimir.l
andeuten. Was dw Arie der DemoiscUe Schmalz' be-
trifft, 80 füge ich die Veränderung bei, so wie auch,
wie allenfalle daa Chor eintreten könnt«. Ich glaube,
dase sowohl zur Wiederholung der einzelnen Sätze nun-
mehr die Gelegenheit gegeben ist, wie ich denn kaum
zu bemerken brauche, da^^s das ("hör mit tlfii Worten
beharret!
Nähret, Nühret!'
ohne die ganzen Zeilen zu wiederholen, eintreten und I
die Solostimme tragen kann.
Die Arie direct an den Ivonig zu richten, halte ich
nicht für räthlich, weil ea ohne sie schon etwas Schmera-
liches ist, sich an solche Vergangenheit erinnern zu
lassen, wenn es auch nur indirect und im Bilde geschieht.
Zugleich bemerke, dass Herr Director IfTland mich aus-
drücklich vor einer solchen Anrede an den König ge-
warnt hat.* Tebrigens glaube ich, dass demungeachtet
die Arie heroisch und prachÜg behandelt werden könne,
indem es ja nur von E. W. abhängt, die schmerzlichen i
und gleichsam niederdrückenden Stellen mit Kraft and
Indignation zu behandeln. Dergleichen Umsetzungen
des Charakters, wo der Componist gleicJieani dem Dich-
t«r zuwider arbeitet, thun oft die grösstc Wirkung. Das
Schluw-Chor sende sobald möglich, es soll auf die mir l
mitgetheilte Melodie^ genau passen.
So kann ich denn auch zuletzt nicht verschweigen,
dass ich das Sujet einer grossen Oper f,DiT Löwen-
stuhl'], welches ich schon lange mit mir henimtrage,
diesen Sommer schematisirt und dergestalt disponirt s
' Als Daretellerin der BeUarrlichkeit, \g\. Nr. (118 und die
Stelle aus Weliers Brief W. Ifl. 5S2 nnd .^M: vgl. 357. 15—18.
■ 8. W. 16. 550.
' Vgl. 29», 3fl t. 381. 27—31 und die VerBe 8ell>i« W. Ifi. M».
' Die Weber Goetben „in Berka vorgespielt" und die Oopthe
..gutgebeUsen" (W. 18. 526); vgl. 335. 24— 2ß.
BPIHEINIDES ERWACHEN.
|D«i:eitib«r 11, WsiiDU'.] [Mt]
habe, dass es nur einer Boraihung mit E. W, bedarf,
UDi ungesäuint an die Aiii^fuhrung zu gehen. Wie sehr
wünschte ich, persönlich das Gelingen unserer gemein-
5 samen Arbeit in Berlin zu erleben und alsdann zugleich
das gedai'hte neue Unternehmen anzuschlieseen.
Das .Erwachen des Epimenides' kann man
am füglichBten ein Festspiel nennen, indem es das
erste Mal zu einem bedeutenden Feste gegeben winl,
10 und, wenn es Gunst erlangt, nur an Festtagen wipdcr-
holt werden kann.
Ad B. A. Weber. — Br. 25, lOÖ, 1—106, 2«.
lIDet-ember 2(iV Weimar.] - b. 8, 11. 64(i
December 27, Weimar. ft47
16 Aus einem Briete des Capellmeistcr Weber' sehe ich,
dass sie denn doch noch den Epimenides auß seinem
, Todtensohiafe zu erwecken die Absieht haben, . .
An Zeller. - Br. 25, Hfl. 3-5.
1815.
so Jannar 5. Weimar. 8*8
Abends Niebeckers. .Epimenides' gelesen.
Tgt>. 5. 146. 14 f. «48
][jRnnar 7. Weimar.] - s. Nr. 13. «48a
Januar 1«. Weimar. - s. Nr. U. fi48b
3t Jammr 30. [Weimar.] "4Ö
Wie schlecht sich die Berliner gegen mich aufführen,
ist kein Geheimnies.'
An Kirme. — Br. 25. 188, 16 f.
][rebniar 2, Weimar.] WO
K Es hätte mir nichts Angenehmeres begegnen können,
als aus Ihrem Briefe* zu ersehen, daea Sie Sich noch un-
ennüdot mit der Ausbildung unserer gemeineamen Ar-
' Vom 13. Dect'Uiber, vgl. Nr. Ö45.
' VgL 346, 2-10.
' Vom 24. Jamier. vgl. 367. 1&-28.
350 EPIMENIDES ERWACHEN. 1S15
[Februar 2, Weimar] [680]
beit beschäftigen. Ich zweifle nicht, dass das Werk da-
durch immer mehr gewinnen wird. Geben Sie mir aber
doch gefällig einige Auskunft über eine Stelle im ,Mor-
genblatt', wo von Berlin aus gemeldet wird, dass in 5
Gefolg einer Königl. Cabinetsordre auf dem Theater
nichts, was sich auf die nächsten Umstände bezöge, er-
scheinen, und also auch mein Stück nicht aufgeführt
werden solle. ^
Da nach E. W. Aeuseenmgen dieses ein leeres Ge- 10
rücht zu sein scheint, so verfehle nicht, drei Strophen
Schlusschor^ zu schicken, die ich schon früher gesendet
hätte, wenn ich sie nicht .den letzten Augenblicken recht
anzupassen die Abeicht gehabt. Indessen glaube ich,
sie werden so ganz zweckmässig und singbar sein. 15
An B. A. Weber. — Br. 25, 185. 1—18.
Februar 20, Weimar. — s. 12, 24. 651
März 4, Weimar. 652
[Vormittags]. ,Epimenides' spukte.*
Tgb. 5, 152, 2. 20
* In Nr. 302 des , Morgenblatts* vom 19. Deceraber 1814 beisst
es auf Seite 1208, in den .Correspondenz-Nachrlchten*. unter
Berlin 22. November: „In einer Cabinetsordre hat der König
mit seinem anerlsannt zarten Sinne alle Schauspiel-Prologe
und Zeitspiele untersagt, welche auf eine fremde Nation 86
hassende Beziehungen haben. — Das herrliche Vorspiel von
Goethe, welches wir erhofften, wird, da es zu einem schon
entschwebten Augenblicke nicht bis zur Aufführung gestaltet
war. der Sage nach, auch liegen bleiben; doch der wahrschein-
liche Abdruck, durch den gefeierten Dichter veranstaltet, ao
tröstet einigerinassen".
» Strophe 1, 2 und 4 des Schluss-Chors. vgl. W. 16. 526. 554.
• Tgb. hat: „spuckte". Bezieht sich wohl auf wiederauftau-
chende Gerdchte, dass das Festspiel in Berlin nicht auf-
geführt werden wtlrde (vgl. Z. 21—31), in Folge dessen Goethe 86
dann unverweilt zur Abfassung des ,Pro-Memoria* (Nr. 653)
schritt.
1815 EPIMEXIDES ERWACHEN. 351
März [zwiscliea 4 und] G, Weimar. 653
^Geschichtserzählung.
Einer Königlich Preussiselien verehrten Theater-In-
tendanz wird, unter den vielen Angelegenheiten, welche
6 Sie beschäftigen, nachstehende nicht als die geringste
erscheinen, desshalb man sich eine geneigte Aufmerk-
samkeit auf den Vortrag derselben wohl versprechen
darf.»
(1814, 7. Mai.) Nach glücklich geendigten Kriegs-Er-
10 eignissen liese der verewigte löland, im Frühlinge des
vergangenen Jahres, seinen Wunsch nach Weimar gelan-
gen, dass Unterzeichneter irgend eine Art Theatralischer
Einleitung zu jenen Festen geben möge, die man der
Rückkehr der Monarchen und ihrem Aufenthalte in ßer-
15 lin bereitete. P^s sei hinreichend, wenn ein IJaum von
20 Minuten ausgefüllt würde. Als Honorar otferirte er
200 Ethr. ohne auf den Druck des Werken Ans])ruch zu
machen.
(17. Mai.) Ich befand mich damals in Berka und er-
90 hielt den Brief nur späte,^ und da ich gerade mit einer
andern, höchst nöthigen Arbeit [,Was wir bringen. Fort-
setzung*] beschäftigt war, und den grossen Umfang des-
sen, was gefordert werden konnte, schnell überblickte,
1
Das Folgende setzte Goethe zuuäelist auf als ein ,Pro-Me-
26 moria* (vgl. 358, 14; die W. 16, 517 gebrauchte Bozeich-
nung „Besc'hwerdeschrift" dürfte zu stark und nicht In Goe-
thes Sinne sein) au die luteudanz des Königlichen Theaters
zu Berlin. Miudte es jedoch, als die Aufführung des Fest-
spiels für Endo März (durch einen am (>. Miirz eingetroffenen
80 Brief Dunckers) in sichere Aussicht gestellt wurde, nicht ab,
sondern ordnete, nach Streichung des ersten und der beiden
letzten Absätze, die Blätter als «Geschichtserzählung* ein in
sein Bündel ,Acta Des Epimenides Erwachen und dessen
Herausgabe betreffend*.
M • Dieser Satz ist gestrichen.
• Vgl. Nr. 574. 575.
EPIMEMDKS ERWACHEN.
IRlf
[Hin [iwlieheD 4 und} •, Weimkr-I ISU} J
zugleich aufh meine l'nbekflnntBchaft mit dem Berliner |
Theater und Publicum bedachte, so lehnte ich den An-
trag ab, versprach aber, um meine Bereitwilligkeit su
zeigen, eine ähnliche Arbeit für dae zu erwartende Frie-
densfcst, und erbat mir hiezu einen Aufsatz, der midi
mit den Taienten der Berliner Schauspieler bekannt j
machte.
(18. Mai.) Dieser Brief [s. Nr. 576] war kaum abge-
gangen, als ich die Sache nochmals überlegte, und, in- ;
dem mir der Gedanke beiging, die bedeutenden Weltver-
hältsisee zusaumien zu tttetlen, auf die Weise, wie ich
sie nachher unt«r dem Titel ,De8 Epimenides
Erwachen' bearbeitet habe, so entsehlosä ich mich,
ungceäumt an'» Werk zu gehen, übertrug das frühere uM
Geschäft [,Waj; wir bringi;n, Fortsetzung'] einem Freun-
de [Riemer], und sendete einen Brief [s. Nr. 380], ab,
worin ich die Vebernahme der angetragenen Arbeit er-
klärte (19. Mai).'
Der erste Entwurf zu obgenanntem Stücke war bald ■
aufgestellt, und die ländliche Einsamkeit kam mir wohl
zu Statten, eo dasa (22. Mai) ein ausführlich Programm
[b. Nr. 583], worin nicht nur das Stück in alten seinen
Theilen entwickelt, sondern auch das Hauptsächlichste,
was wegen Decoration und Garderobe vorläufig zu be- M
soi;geD wäre, umständlich aufgezeidmet ward, sogleich
abging {24. Mai).
Herr Iffland hatte indees meine Zusage erlialteu, be-
zeugte seine Zufriedenheit dariiber und theilte eine
Schilderung des Berliner Theater - Personals mit' (28. »
Mai).
' MuM heiKsen: iX. Mai; der Irrthuiu konme lelcM kommen,
da GoeUies Tagchiic-li nur am 10. inlclit am 20.) elneu Brtef
an Kinna wegen .BplinenidcB- venselrtiaet. b. Nr. 579 (TgL
dagegen W. 16, SIS eu Z. 1). M
' Vgl. 300, 33—3(11. e. 302. 33-35. 830. 12 f.
1815 EPIMENIDES ERWACHEN. 353
[Man [zwischen 4 und] «, WeimAr.J [668]
Indessen war dafe Hauptprogranini selbst [s. Nr. 583]
angekommen, Herr IflTland meldete den Empfang des-
i4?lben, so wie den Beifall, den er sowohl, als andere Ken-
5 ner der Arbeit gegönnt (4. Juni).^ Femer sprieht er von
Anstalten, die er trifft, die Aufführung vorzubereiten
und zu beschleunigen. Wie denn zwei Decorateure, von
Dresden und Weimar,' verschrieben worden. Er em-
pfiehlt sogleich* möglichste Förderung.
10 (eodem.) Die Herrn D u n c k e r und H u m b 1 o t mel-
den sich zum Verlag des Stückes, welche Herr Director
IfFland empfiehlt*
Ich beschäftigte mich nun, im wörtlichen Sinne, Tag
und Nacht, mit der Arbeit, so dass sehr >>ald der grösste
1* Theil des Stückes, und zwar alles Lyrisclie, nach Ik»rlin,
durch Estafette, abgehen konnte® (1(>. Juni).
Ich fügte noch einen weitläufigen Aufsatz [s. Xr. ^07]
hinzu, wie ich mir, jedoch unvorgreiflich, manches Ein-
zelne der Composition und Ausführung gedacht.
«0 (21. Juni.) Hierauf bezeugte Herr Staatsrath Uhden
mir einen sehr schmeichelhaften Beifall, (eodem) dess-
gleichen Herr IfTland, welcher zugleich meldet, dass
die Herren Weber und D u n c k e r nach Weimar ab-
gehen würden.
ib (24. Juni.) Sie kommen in Berka an, das Stück wird
gelesen und in allen seinen Theilen durchgesprochen,
alles Bedenkliche und Zweifelhafte beseitigt (25. ejus-
» Genauer würo: 2. und 4. Juni, vgl. 322, 27. 323, 25.
' Im Schema zu dem ,Pro-Memoriii' lieiss*t es unter Juui 5:
30 „Berufung? des Hofmalers Winkler aus Dresden zu diesem
Zwecke" (W. 16, 519 zu Z. 16); der Decorationsmaler aus
Woimar war Benther (vgl. Tag- und Jahree-Hefte 1815, W.
3«. 101. 4).
» Hrufehler für ..zugleich**? (W. 16, 519 zu Z. 17.)
35 ♦ Vgl. 328. 4-8. 33—35.
• Vgl. Nr. 608.
Oräf, Goethe Ober ». Dichtangen. T. 11, B. 1. 93
354 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
[März [zwischen 4 and] 6« Weimar.] [66S]
dem), nicht weniger verschiedenes auf Anregung des
Herrn Coniponisten verändert und supplirt.
Beide Herrn gehen nach Weimar (26. ejusdem) mit
dem Vorsatze des Herrn Oaj^ellmeisters, einige bespro- 5
chene Hauptst-ellen sogleich zu componiren, und das
Uebrige noch genauer durchzudenken. Hierzu wird
ihnen von den Meinigen alle PMeichterung verschafft,*
so dass Verschiedenes, zu meiner Bewunderung und
Freude, fertig ist, als ich nach Weimar zurückkehre lo
(28. Juni).
Hierauf nahm man den wichtigsten Punct der Bera-
tliung vor, wie nemlich das Stück durch das Berliner
Personal besetzt werden sollte, ferner wurde deutlich
auseinander gesetzt^ wo eine reine Recitation und De- w
clamation Statt finden sollte, femer wo melodramatische,
recitativische oder melodische Behandlung anzuwenden
wäre (29. und 30. Juni).
Wegen einiger einzulegender Singstücke wurde alles
auf's genauste besprochen, und nichts mehr war zu ver- 20
handeln übrig geblieben, als beide Herrn abgingen
(30. Juni Nachmittag).
(5. Juli.) Kurz darauf bestätigte ich die Ueberein-
kunft mit Herrn Duncker wegen des Verlags [s. Nr.
625]. 26
Zu eben der Zeit lief ein Schreiben des Herrn Direc-
tor Liebich zu Prag ein, welcher ein National-Schauspiel
verlangte, zur Feier des 18ten October für genannte
Stadt und ganz Deutschland. Ich lehne den Antrag ab
[s. Nr. 627], mit dem Vermelden, dass ich, in einem 30
Stück für Berlin, den Gegenstand dergestalt erschöpft
zu haben glaubte, dass mir eine zweite Bearbeitung des-
selben unmöglich sei. Zugleich ersuche ich ihn, sich
mit Herrn Capellmeister Weber in Verhältniss zu setzen.
* Vgl. 338, 24-27. 86
BPIMENIDE8 ERWACHEN.
[Hin (iwlBchsii i undl <, Weimar.] (WI)
Krkimdigung t'inzuzieheii, und zu beurtheilun, ob viel-
leicht jenes Stück zu BeiDi'ni Zwecke dienlich sein könne
((). Juli). Hiervon wird Herr rapcllineister Weber un-
i temcbtet (12. Juli [s. Xr. 636]). Eine Altschrift des
Festspiels an Herrn Duncker geht ab (eodfni),' damit
solches sogleich hei der Aufführung in Druck erscheinen
könne.-
Und nun erst, nachdem ich mich voUkoranien über-
) zt'ugt, (lass von meiner Seite alles, was zu Begründung
des Geschäfts zu leisten war, geschehen, gehe ich nnch
Wiesbaden (25. Juli).
Hort vernehme ich sehr bald, dass Ihro Königliclie
Jlajestüt in Berlin angekommen, die grossen Feierlich-
i keitcn stattgefunden, dass aber mein Festspiel zurück
gelegt worden, und man dagegen zwei andere Prologe,
sowohl auf dem üi)em- als Stadt-Theater, aufgeführt
habe.
Indessen war ein Schreiben der Berliner Theater-Di-
tt rection (vom 3. Juli') in Weimar angekommen, des
Inhalts, dass die eigentiiclien Feierlichkeiten bis nach
dem Wiener Congress ausgesetzt bleiben sollten, wo-
durch nöthige Mu.'ise gewonnen würde, jenes Theat^'r-
' Genauer: 7. und 12. Juli. vgl. Nr. 626. «a). ß3n und C<S1.
i ' Nach W. 18, 521 au Z, 9 ist dieses Hetirclben voui 3. „uielil
vorbanden", es kann aber, wie aus 344. 13 — 28 bcrvorgelit, nur
dna Scbrelbuu vom 21. Juli gemeint sein (am 3. war Weber
Ja erst nach Bei-Hn zurückgekehrt); oben (Z. 20) ist also statt
3. zu lesen: 21. In dem (363, 29 genannten) ScLema zum ,Pro-
3 Mniiiorin- lielBBt pa zu Juli 23: „Ca pell meist er Weber meldet
seine glückliche Nacbbausekuuft und seine Selsslge Arbelt am
Stili'ke. Herr r>uncker macht einige Bemerkungen weßeu des
Vei'lajis. NB. niese siimuitlicheu Briefe kommen au einem
Tag. nemlich den 29. .Tüll in Weimar on" (W. Kl, .'iül
I 22-281. vgl. 35H, 15—20. Nach W. 10, Ö21 sind die Briefe
Webers und Hnnckera ..nicht vorhanden, doch von Itiemer
PTcenilrt in einem Berieht nach Wiesbaden vom 3. August".
ffe ^J
J
356 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
[März [zwischen 4 und] 6, Weimar.] [6ft3]
Stück würdig auf die Bühne zu bringen und zwar^ ent-
weder zur Ankunft I. M. des Russischen Kaisers, in An-
fang Octobers, oder zur Feier des Friedensfestes, oder
zur Rückkehr des Königs von Wien. Die Arbeiten blie- s
bon bis dahin ausgesetzt.
Dieses konnte mir um so weniger unangenehm sein,
als die Sache dadurch nach meinem ersten Gedanken
eingeleitet wurde, und ich selbst eine solche Arbeit für
ein späteres Fest bestimmt hatte. Auch konnte ich lo
wohl einsehen, dass Herr Capellmeißter Weber bei sei-
nem Weimarischen Aufenthalt die vermehrte Arbeit,
welche das Stück erforderte, genau bemerkt haben
werde, und ich ergab mich um so eh'r darein, als ein
Brief des Herrn Capellmeister (vom 23. Juli) seinen i5
fortdauernden Eifer mir umständlich darlegte, und zum
Zeugniss desselben noch einige Veränderungen zu Gun-
sten des Componisten von dem Dichter verlangte. Vor-
gedachte beide Briefe waren auf Einen Tag (29. Juli)
in Weimar angekommen, und wurden mir nachgesendet. 20
Die Sache gewinnt jedoch ein ganz anderes Ansehen,
als ich die statt des ,Epimenides^ gegebenen Vorspiele
erhalte,^ woraus sogleich auffallend ersichtlich ist, dass
beide Verfasser meine Erfindung benutzt, und was musste
ich denken, als man mir aus Berlin schreibt, dass die 25
von mir genau bestimmte und zu meinem Stücke fertige
* Duncker hatte am 9. August 1814 an (Toethe l>evichtet „über
die AufiPtthinnip: der »Astraea* von Herklots im Opernhause
rniir Musik von \yel)er, August 3], wo die Idee mit dem Sie-
geswagen des Brandenburger Thors [vgl. 314, 7—10] und dem 30
Aiifl>nii des Prachtgebiiudes aus Goethes »Epimenides* ent-
lehnt sei, sowie über den im Schauspielhause gesprochenen
Prolog Kotzebues, bei dessen Schlüsse man das Brandenbur-
ger Thor mit seinem erneuten Schmuck erblickt habe. Duucker
schickt auch ein Exemplar der ,A»traea* mit** (W. 16. 522 35
zu Z. 1); vgl. auch Tgb. 5, 126, 26 unter August 19: „Berliner
Zeitung".
ISir» EPIMENIDES ERWACHEN. 357
[März [zwischen 4 und] 6, Weimar.] [MS]
Haupt- und Schluss-Decoration bei einem dieser Vor-
spiele gebraucht, und die Wirkung eines mit so vieler
Sorgfalt bearbeiteten Werks nicht etwa nur verspätet,
6 sondern sogar zerstört und vielleicht^ vernichtet wor-
den. Ich entsch Hesse mich, da meine Freunde sich hier-
über sehr leidenschaftlich äussern, wie es meinem Alter
und Erfahrung geziemt, zu schweigen und die Sache
abzuwarten.^
^^ (3. Se])tember.) Herr Capellmeister Weber gibt in
einem Schreiben zu erkennen, dass er noch immer eifrig
an der Arbeit beschäftigt sei, und verlangt Auskunft
über gewisse Stellen.* In meiner Abwesenheit antwor-
tet ihm ein Freund [Riemer].
16 (13. December.) Herr Caj)elbneister wiederholt seine
Anfrage, und wünscht eine Veränderung in der für DIU
Schmalz bestimmten Arie. (21. December:) Ich sende
ihm die Veränderung [s. Nr. 645].
(1835, 24. Januar.) Er bezeugt darüber seine Zufrie-
ao denheit und verlangt das Schluss-Chor, welches wir, auf
eine von ihm schon früher geschriebene Melodie verab-
redet hatten, und das ich erst zuletzt absenden wollte,
wenn die Aufführung wirklich bestimmt wäre, damit
man wenigstens dem Schluss-Chor die Frischheit des
26 Augenblicks anmerkte.
(30. Januar.*) Ich sende jedoch denselben ab, und
erbitte mir zugleich einige Auskunft, über eine Stelle
im ,Morgenblatt^ [s. Nr. 650].
In demselben war nemlich von Berlin aus gemeldet,
30 dass eine Cabinets-Ordre I. M. des Königs eingegangen
* „vielleicht" ist von Goethe eigenhändig übergeschiieben.
■ Vgl. 345, 2—9; unter den „Freunden" (Z. 6) ist vor nlliMi Rie-
mer zu verstehen (vielleicht auch Zelter?).
• Vgl. die SteUen aus Wel)er8 Brief W. 16, 546 f. 548. 552.
86 * Vielmehr: 2. Febiiiar. vgl. Br. 25. 421 unter diesem Datum.
— Von „Ich sende*' bis zum Schluss von Goethe gestrichen.
358 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
[März [zwischen 4 nnd] 6, Weimar.] [65S]
>vi, wornach, bei Höchst Ihro Rückkunft die zu veran-
staltenden Festlichkeiten nichts enthalten sollten, was
sich auf die Zeitverhältnisse bezöge, und dass also auch
mein für das Berliner Theater gearbeitete Stück nicht »
aufgeführt werden könne, wogegen zu wünschen sei,
dass ich das Publicum durch den Druck desselben ent-
schädigen möge. Auf diese Anfrage habe ich biß auf
den heutigen Tag keine Antwort erhalten, und es wird
mir desswegen vergönnt sein, mich unmittelbar an eine lo
vorehrte Intendanz zu wenden.
W. IG, 518-52:^.
März «. Weimar. 654
[FrühJ. Promcmoria [s. Nr. 053] nach Berlin.^ . . .
LNachmittag>?| Brief von Duncker.^ [Abends] In üe- i»
danken bescliäftigt.
Tgb. 5, 152, 7. 9 f.
Mäi-z 7. Weimar. 655
[Früh] Absendungen vorbereitet.*
Tixl). 5, 152, 11. 20
Mäi-z 8, Weimar. 65(5
Der Herr Geheime Hofrath Kinns hat mir E. W.
Brief* sogleich zugestellt, imd ich verfehle nicht zu er-
A^idem, dass mir der Inhalt desselben sehr angenehm
war, so soll denn doch zuletzt das nur zu sehr verspätete 2s
Werk seine Darstellung erleben.
Das übersendete Manuscript folgt hiebei wieder zu-
rück; die Veränderung der Arie und das Schlusschor*
^ Der Aiisflnicli „nach'* darf Dicht irreführen, steht hier im
Sinne von „für" (vgl. 351, 24—34). so
'In dem der Verleger, unter Beifügung des Druckiuanuseripts,
bat: „die inzwischen entstandenen Aendenmgen und Nach-
träge einzufügen" (W. 16, 532), vgl. Nr. 650.
' Darunter jedenfalls auch den Brief und das Druckmanu-
script für Duncker, vgl. Nr. 656. 35
* Vom 28. Februar, Goethe empfing ihn am 6. Mäi*z, vgl. Z. IT».
• Vgl. 348, 2-26 357, 15—18. 361, 28- 362, 11 u. W. 16, 532. 554.
181S
BPIMENIDES BKWACHKN.
[UKn 8, Writnar.] [SM]
sind hinzugefügt, und es möcht*? nun uuuh dem Druck
kein weiteres Hindemiss entgegenst-ehen.
Dem Sinne des vorjährigen ContrautB gemäss' riieke
B ich gern den Termin Ihres Verlag-lleehtt his auf Michael
des gegenwärtigen Jalira. Wollen Sie mir über die zuge-
sagte Summe [von vierzig Louisd'orJ^ eine Assignation
auf I-eipzig senden, so werde ich's dankbar erkennen.
Von Ivoniglicher Direction ist noch niL-hts an mich
gelangt; geschieht es, so werd" ieh auch Thres Wunsches
gedenken, dase von Seiten des Theater-Ilendanten kein
Textbuch verkauft werde, und dieses Gesuch mit Griin-
den unteretützen. Könnten Sie es aber nicbt einleiten,
daes Ihre Ausgabe an der Porta verkauft würde,'
5 wie es ja riLit italienischen Opernbüchem gescliiebt,
welche nicht zerstückelt, sondern ganz, mit Recitativ
und allem abgedruckt werden.
Sollte sich der Rendant nielit mit gewissen Procen-
ten begnügen?*
a Eine Anzahl Exemplare des .Rpimenides' darf ich
wohl von Ihrer Gefälligkell erwarten, mögen Sie mir
vorläufig ein paar Aushänge- Bogen schicken, damit ich
Druck und Format kennen lerne. I.JU'sen Sie ja den
Mailre en pitije^ recht wachwini win. duriiit "lii' Abthei-
Hamlsi'ürlft
' Vgl. Nr. «2fl.
* statt il^i- iiacli 330, 12 ergiluzteii [1
eine Ldeke.
* Dan gpncholi dann niicb, und zwar howoIiI iu BitUd als lu
Weimar (vgl. 297, 17-20, 363, 34— 3fH. 2öl.
' Dieser Satx Ist lu der Ilawlschrlft vou Qoethe am Rniide
hi'lgefli^. statt des durchgeetrlcheueu: „Bin AiiKfluß iincli
Berlin wird mir kaum mÖKlIeb, doch Eebe Icli nleht alle
HofTnuuc niif (W. Ifi, 3Ö0 zu 223. 1 f.l: daau vgl. 361, 15-2«.
' iJewlss Hlirfi-Iiler fftr: Metteur i'U paües (so laelsst In dt>r
Buchdruckerkunst derjenige Bclirirt Hetzer, der die von ande-
ren Setzern zeileuweiH gesetzte Rchiiftmaase In Selten und
Columnen umbricht, den BoRcn Krtilli'sst. und fllr dip Hclitl-
ge und geaelimackvolle Verlhelhtng des Satzes Korgt).
860 BPIMENIDES ERWACHEN. 1815
[März 8, Weimar.] [666]
lungeii geschmackvoll werden, und die Strophen nicht
zersplittert.
All K. F. W. Duncker. — Br. 25. 222, 1—223, 0.
März 8. Weimar. 667 h
Uebrigens scheint sich allerlei Angenehmes ereignen
zu wollen. Die Berliner schreiben, dase sie den ,Epime-
nides* den 30. März aufführen werden, zu Ehren der Ein-
nahme von Paris, dieser Gedanke wäre denn ganz gut,
wenn nicht wieder etwas Albernes dazwischen kommt, lo
An Christiane. — Br. 25, 223, 18—23.
März 8, Weimar. 658
^^Lüchten E. W. Beikommendes fs. Nr. 656] mit der
heutigen reitenden Post an Herrn Duncker abgehen
lassen; ich würde es selbst thun, wenn ich nicht w
wünschte und hoffte, dass Sie ihm ein freundlich Wort
hinzufügen würden; es ist immer gut, mehrere Con-
nexionen zu erhalten. Ich habe, was er wünscht, zum
Manuscript hinzugefügt, und schick' es ihm zurück mit
der Zusage seines Verlag-Rechts bis Michael dieses 20
Jahrs.
Wollten Sie zugleich die Anfrage hinzu thun, ob man
bald nach der Aufführung eine Abschrift der Partitur
für Weimar erhalten könnte, so hört man, was sie sagen,
und besonders würde der neue Decorateur [Beuther] 25
seine Ivunst^^tüeke dabei zeigen können.
An Kirms. — Br. 25, 224. 18—225, 7.
März 8, Weüuar. 659
[Früh] Absendungen. ...AnDuneker den ,Epi-
menides* [s. Nr. 656]. so
Tgb. 5, 152, 15.
März 11. Weimar. 660
Nun habe ich auch einen Brief von dem Graf Brühl
als Königlichen Theater-Intendanten, worin er mir
meldet, dass ,Epinienides^ zur Feier des Jahrestags der 85
1815 EPLMEXIDES EB WACHEN. 3i51
[lUn 11, Wc-imar , [MO]
Kifinahme von Paris gt-^eoen werden solle.- Ich habe
ihm zn diesem Zweck noch einige& hinznreimen müssen/
nnd BO konuiit denn dieses langbearbeitete nnd veracho-
5 bene Werk auch endlieh zu Stande.
An ChnstiJLoe. — Br. 25, 231. 21—28.
März 12, Weimar. mi
Wie wird sich, verehrter Herr und Freund! der alte
Kpimenidea erfreuen, wenn er^ nach langem Schlafe, die
10 Augen aufthut und den rüstigeu, jungen, wackem Mann
zur Seite sieht, dem er seinen Spielraum verdankt. Da
er ohnehin redselig Lrt. hoflT ich. wird er es an gut^n
freundlichen Worten der Erkenntlichkeit in seinem und
meinem Namen nicht fehlen lassen.
1» Vor allen Dingen muss ich aber aussprechen, wie
leid es mir thue. Ihrer lieben Einladung* nicht folgen
zu können, kleine Gesundheit erlaubt mir wohl, ja sie
nöthigt mich, im Sommer eine Badereise zu thun, Win-
ter und Frühjahr halten sie* mich dagegen zu Hause.
10 Wäre ich aber auch in Versuchung gerathen, in diesem
aui?serordentlichen Falle eine Ausnahme zu wagen, so
würde ich doch durch ein freudiges Ereigniss abgehalten
werden, welches uns bevorsteht, indem unser gnädigster
Herr auf den 2. Oster-Feiertag [27. März] angekündigt
w ist. Verzeihen Sie also mein Aussenbleiben und lassen
mir die Hoffnung eines fröhlichen Wiedersehns.
Aber auch aus der Feme will ich gern nach «Ihren
Wünschen mitwirken. Die verlangte Strophe folgt hier-
» Graf Brühl hatte Goethen am 28. Februar „zur Auflführung
80 des ,Epiinenides* uaeh Berlin eiugeladen** (Br. 2."». 302 zu
2r;3. 4), Oo»'tlif»s Reist» und Aufenthalt in Berlin sollte ..auf
könißUohe Kosten" Statt finden (vgl. Telohmann S. 110).
' Vgl. Z. 28^-362, 11.
■ Vgl. Z. 2^-32.
85 * Man erwartet nur: halten (oder In Z. 17 f.: Meine Oeauud-
helt«verhilltn»j»sc erlauben . ., oder ilhnlich).
3r,2 EPIMEMDES ERWACHEN. 1815
[März 12, Weimar.] [Ml]
bei J sie entsprang ganz natürlich durch die Bestimmung^
die Sie dem Stück gegeben. Es wird dadurch am Schlußse
wieder belebt, wenn, obschon in einer so kurzen Zeit,
manches darin veraltet sein sollte. Doch die Sache 5
bleibt jung und neu, und Sie werden schon bei der Auf-
führung alles in Eins zu verschmelzen wissen.
Da ich vermuthe, dass Epimenides zugleich auch Sän-
ger ist, denn Herr Capcllmeister Weber meinte, die Rolle
sollte Herrn Gern zu Theil werden,^ so habe ich ihm 10
das beiliegende Schluss-Recitativ gleichfalls zugedacht.
Seine beiden Priester mögen ilun assistiren und sie zu
drei das Chor einleiten.^ Wie viel reicher könnte man
freilich dergleichen Dinge ausstatten, wenn man gegen-
wärtig wäre, von allen Mitteln unterrichtet, deren man is
sich bedienen dürfte. Es soll mich um unserer Aller
Willen freuen, wenn das Ganze geräth, und durch Ihre
Vorsorge soviel Beifall erhält, um zur Permanenz zu
gelangen.
Ihrer Amtsführung traue ich das Beste zu, und weis- 20
sage ihr Glück.*' Das Theaterwesen ist ein Geschäft,
das vorzüglich mit Grossheit behandelt sein will, eben
weil es fast aus lauter Kleinheiten besteht, von denen
zuletzt eine grosse Wirkung gefordert wird. Jene Klein-
lichkeiten, Verschränkungen und Verfitzungen zu beseiti- 25
gen, zurechtzulegen und durchzuhauen ist freilich ein
' Strophe 3 des Schluss-Chors (V. 971—078). die sich auf deu
30. März 18ir> als deu .Tahivsta^ des Einzugs in Parle be-
ziolit. an dem das Festspiel iu Berlin aufgeführt werden sollte
(Vgl. WH. 11 (1), 202 * * *). 30
' Vgl. 337, 35 f.: statt Gern« spielte aber Beschoi-t die Rolle.
■ Vers 947—954, die, gleich Strophe 3 des Sehluss-Chors, Im
ersten Dniek fehlen.
* Graf Brühl war, nach Ifflands Tode, im Januar ISlo zum
Generalintendanten der Königliehen Schauspiele ernannt 35
word<*n.
ISIS EPIMBMDK8 EHWACHBN. 308
|)Un II. Welnukr.! |H1)
Uli angell oll nies tifschäft, es ist aber nicht iindankbar,
weil zulotüt daß Uut*; und Redite wie von selbst ent-
springt.
b Und nun komme ieh noch mit ein paar Bitten hiater-
dreiö, die erste, daae Sie die Besetzung der Rollen dea
jEpimenides' mir gefälligst senden, sodann aber jemand
anstellen wollen, der mir eine Ijaldige freundliehe Nach-
richt von der Aufführung und deren Wirkung, einiger-
s inafisen umKtÄndlich, ertheilte.
I
Nachschriftlich.
Herr Duneker, dessen Verlagsrecht auf den .Epime-
nides' bis Michael dieses Jahrs, wie billig war, verlän-
gert haW, erwähnte schon bei unserer ersten Uebereiu-
kunft eines Umatandes, wegen dessen er mich um Inter-
cesaion bat; er wiederholt gegenwärtig sein Ansuchen,'
und ich nelime mir die Freiheit Folgendes zu bemerken.
Es ist iilierail herkömmlich, dnsi' die Opembüc hei eben
gedruckt werden, die itnlienisehen durchaus mit Arien
und Reeitativ, und von den deut«then nur der eigent-
liche Oesang, weil hei uns die Prosa den Plat« des Reci-
tativs vertritt; dergleichen Abdrücke entweder zu Gun-
sten der l'aasc selbst, oder Irgend eines Angestellten sind
löblich, ja nöthig.
Nur tritt beim ,Epimenide8' der Fall ein, das« die
Ürenzlinic zwischen dem Abzudruckenden und Auszu-
lassenden wohl schwer zu ziehen sein möchte, vielmehr
miissli' ich voraussehen, dast^ beinahe das ganze Stück
abgedruckt werden müsate, freilich üum Schaden des ein-
heinüwclieu Verlegers.
'Da ich überzeugt bin, da.ss eine verehrte Intendanz
■ Vgl. 350. 4— *J. 375. 21-24.
' Statt 'lip««i letzten .MMtilzes heisst es Im Brlef-Conci'pi ; ,.Bei
UDB iKt iHescr Verkauf des Bitcbelcbonn kein Accldcns eines
SnlijiltfniMi, i's whi\ i'lne lii>soinIerf Her-hnniig ilrill)pr jeo-
fübrr, und yon dem I^eberBcbusB machen wir nisDcbiiial kleine
364 EPIMENIDES ERWACHEN. 1S15
(März 12, Weimar.] [Ml]
hierin alle mögliche, den Umständen gemässe Billigkeit
würde obwalten lassen, so hab' ich diese Nachschrift
nur hinzugefügt, um mein Herrn Duncker desshalb ge-
thanes Versprechen dadurch zu lösen. s
An d. Grafen K. F. M. P. v. Brühl. — Br. 25. 232. 2<>—
234, 24. 235, 1—26.
] [ März 15. Weimar. ] ' 662
,Des Epimenides Erwache n^
Ein Festspiel. lo
Aufzuführen, Beriin. den 30. März 1815.
(Von Goethe.)
Dieses Stück ward auf Anregung des verewigten I f f -
1 a n d schon im Mai 1814 geschrieben; die erste Absicht
Geschenke an Untergeordnete, die es verdienen. Dadurch er- 15
reichen wir den doppelten Zweck, dass es ganz in unsem
Händen bleibt, und dass uns die Empfangenden Jedesmal
für das Geschenk dankbar sind, anstatt dass für ein Acci-
dens, zu dem man ein für allemal ein Recht erworben hat,
nur von gebildeten Menschen Dankbarkeit zu erAvarten ist. 90
Käme also der Fall bei uns vor, so wäre die Sache leicht
zu entscheiden, ich würde den Verleger veranlassen, eine
Partie Exemplare mit dem Beding eines gewissen Rabatts
In Commission zu geben, da es denn von uns abhinge, ob wir
dem Publicum das Heftchen um den verminderten Preis 26
überlassen wollten, welches wohl nöthig sein möchte, weil
man die Büchelchen wohlfeil zu kaufen gewohnt ist; unsere
Gasse gewönne zwar nichts hierbei, aber der Zweck würde er-
reicht Was Jedoch an Ihrem Platze thulich ist, kann ich
nicht entscheiden, ich habe mich dieses Vortrags und dieser so
Vorsprache entledigen woUen, um mein Versprechen gegen
den wackem Mann zu erfüllen" (Br. 25. 392 zu 235. 22—28).
* Die Datirung na eh Nr. 663; vielleicht wurde der Aufsatz am
15. nur abgeschlossen, sodass die Tagebuch vermerke vom 10.
(„Abschriften, Vorarbeiten**), 13. („Fortgefahren an den fort- ss
zusendenden Arbeiten**) und 14. („Fortgefahren wie gestern**)
möglicher Welse mit auf ihn zu beziehen sind; er erschien
in Nr. 75 und 76 des .Morgenblattes für gebildete Stünde*
vom 29. und 30. März (letzteres der Tag der Umuffühnnifr in
Berlin), S. 297—299. 301—303; wegen der am Kopf lH»ider 40
Nummern des Morgenblattes stehenden Verse vgl. 390. 20 f.
1815 EPIMENIDES ERWACHEN. 305
][Män 15, Weimar.J [M2]
ging nur auf einen Prolog, eine grössere Ausdehnung
jedoch war Ursache, dass es nicht zu den Feierlichkei-
ten im Juli dienen konnte. Herr Capellmeister Weber
5 benutzte die ihm gegebne Frist und suchte den musika-
lischen Theil auf das fleissigste zu vollenden, und so
war der Aufschub dem Stück günstig, von welchem wir
dem Publicum nähere Kenntniss zu geben gedenken.
Die antike Fabel, welche demselben zu Grunde liegt,
10 ist folgende:
Epimenides, einer Nymphe Sohn, . . .^
I>er Schauplatz ist ein prächtiger Säulenhof; im
Grunde ein tempelähnliches Wohngebäude; Hallen an
der Seite. Die Mittelthür des Gebäudes ist durch einen
15 Vorhang geschlossen.
Die Muse tritt auf und prologirt, begleitet von zwei
Genien als Knaben, welche tropliäenari^ig die Attri-
bute sämmtlicher Musen tragen.
Muse.
20 In tiefe Sklaverei lag ich gebunden
Und rings iraiher ist keine Spur des Alten.
Sie führi, die Darstellung eines glücklichem Zustandes
durch und schliesst:
95 So ging es mir! Mög* es euch so ergehen.
Nach hartem äusserm Kampf den innem Frieden.
Epimenides, von der Muse vor ihrem Abgang
angekündigt, tritt aus dem Gebäude die Treppen herun-
80 ter und exponirt in einem Monolog seine Schicksale und
seinen Zustand.
Zwei Genien in Jünglingsgestalt nehmen ihn sin-
gend in die Mitte.
» Hier fol^ wörtlich da« «24. 24— 325, 6. 8—13 Nachzulesende.
Sm EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
][März 15, Weimar.] [662]
Genien.
Wandelt der Mond und bewegt sich der Stern,
Junge wie Alte, sie schlafen wohl auch. 5
Sie laden ihn zum zweiten Schlaf; er misstraut ihnen,
verniuthet, dass ihm sein Tod angekündigt werde, doch
ergibt er sich drein; sie begleiten ihn zur Thür des tem-
polartigen Gebäudes, wo man eine beleuchtet« Lager-
stelle erblickt. Man sieht ihn sich niederlegen und ein- 10
schlafen. Die Genien verschliessen die Thür.
Unter Donner und roher kriegerischer Musik zieht
ein Heereszug heran, ein wildes Lied singend, im Co-
stüm der sämmtlichen Völker, welche von den Römern
zuerst bezwimgen und dann als Bundesgenossen gegen 15
die übrige Welt gebraucht worden.
Der Dämon des Kriegs tritt auf, entfaltet seine
Denkweise, ertheilt seine Befehle; jene ziehen ab. In
demselben Augenblicke tritt der Dämon der List
mit seinem Gefolge herein. Sie sind costümirt wie die 20
Hof- und Staatsmänner des sechzehnten Jahrhunderts.
Der Kriegsdämon wird einen Augenblick aufgehalten,
doch ungeduldig lässt er sich vernehmen:
Dä.mon des Kriegs.
Verweile du, ich eile fort! 26
Mit blutigen Zügen, meine Schrift.
(Rasch ab.)
Der Dämon der List, mit den Seinigen allein, unter-
hält sich mit ihnen selbstgefällig über ihre heimliche ao
Macht:
Dämon der List.
Der Kriegesgott, er wüthe jetzt.
Es sei ein ewig Wiederbaun! ss
BPIMEXIDES EltWACHGN.
JUn 19, Wdn>*r.l [««]
Sodana gibt er dem Gefolge den Auftrag, das herr-
liche, vor aller Äugen stehende üebäude zu untergral^en
und zu zerstören. Sie verbreiten sich einzeln über die
gajize Bühne und verschwinden auf einmal. Der Dämon,
allein bleibend, lauscht und fürehtol Iwlnahc- selbst die
Wirkung seiner Gebote. Er weicht von einer Seite,
deren Einsturz ihm ku drohen scheint, zur andern; zu-
letzt, nachdem er, in der Mitte stehend, die M'orte ge-
sp roch eil :
Ein WinJt, ein Hauch den Bau zu Gninde stösst,
Wo sich von treibst das P'eete löe't,
stürzt dn« Ganze zusammen und zeigt eine majestätische
Buine.
Der Dämon der ITnterdrückung tritt auf
ohne tiefolge, im Costüni eines orientalischen Despoten;
der Tiistige beträgt sich ehrerbietig, ja unterthänig, der
Öklavenfürst übermüthig. Er freut sich an den liuinen
und verliert sich betrachtend zwischen denselben.
Der Listige, allein geblieben, verbirgt seinen Dünkel
nicht länger, erklärt sich als Herrn jener Beiden.
Ihr brüstet euch, ihr unteren Dämonen,
Dich Sklaven fürsten will ich wecken!
Er entfernt sich; der Dämon der Unterdrückung aber
tritt nn.'- den Ruinen wieder liurvor.
Dämon der Unterdrückung.
Es ist noch allzu frisch, man könnt' es wieder bauen;
Als Jahrhunderte zumal.
In diesem furchtbaren Ehsium wird seine Einbil-
dungskraft auf schone Prauen geleitet, deren Liebkosun-
gen er sich ausbildet. Man hört in der Feme den heitern
Gesang einer Madchenstimme; es ist die Liebe, die
sich in Gestalt einer zierlichen Nymphe nähert.
368 EPIMENIDE8 ERWACHEN. 1815
][März 15, Weimar.] [M2]
Liebe.
Ja, ich schweife schon im Weiten
Dämon der Unterdrückung. 5
Wie? was hör' icli da von weiten?
Und sie sind noch immer so! —
In einem Zweigesang sucht der Dämon die Liebe zu
gewinnen. Der Glaube kommt in Gestalt einer wür- 10
digen Vestale, leidenschaftlich bewegt, und wirft sich
der Schwester trostlos an die Brust; da diese aber im
heitern Gesänge fortfährt, ergiesst sich der Glaube in
Vorwürfen; die Liebe beharrt auf ihrem heitern Sinn,
die Schwestern entzweien sich, und der Dämon sucht 15
dieses zu seinem Vortheil zu benutzen.
Unter dem Schein, beide zu vereinigen, schmeichelt
er beiden. Er liebkos't die Liebe uiid legt ihr Armbän-
der an zum Andenken, dem Glauben einen köstlichen
Bnistßchmuck. Kleine Dämonen bringen schwere Ket- 20
ten und hängen sie heimlich in das Geschmeide fest.
Die Schwestern fühlen sich gemartert, der Dämon
triumphirt:
Dämon der Unterdrückung.
So hab' ich euch dahin gebracht »
Was hilft das alles andre mir.
Die Hoffnung erscheint oben auf der Ruine mit
Helm, Schild und Speer. Er sucht sie gleichfaUs zu
kirren, allein sie hebt den Speer gegen ihn auf und steht 30
in drohender Gebärde.
Der Dämon glaubt sich von Nebel und Wolken um-
hüllt, die auf ihm lasten. Eine ungeheure Vision bedroht
ihn; nur als die Hoffnung ihre ruhige Stellung wieder
einnimmt, ermannt er sich. m
1815 EPIMENIDES ERWACHEN. 360
][März 15, Weimar.] [662]
IJämon der Unterdrückung.
Du biegst das Knie, vor dem sich tausend brachen;
5 Der muse sie nicht in Fesseln schlagen.
Liebe und Glaube, gefesselt, verzweifeln, Hoffnung
tritt heran und spricht ihnen zu, die Genien eilen herbei
und nehmen ihnen die Ketten ab, zugleich mit dem
gefährlichen Schmuck.
10 Genien.
Immer sind wir noch im Lande,
Wirke nun das eigne Heil.
Die Hoffnung wendet sich zum Glauben imd richtet
1* ihn auf, die Liebe springt von selbst vom Boden, die
Schwestern umannen sich.
Ho f f nung.
Denn wie ich bin, so bin ich auch beständig:
ao So müssen sie noch meinen Namen stammlen.
Daim entwickelt sie den gegenwäri:igen Zustand der
Dinge, schilderii die geheimen Verbindungen, den unter-
grabenen Boden, die Einigkeit der Gesinnungen und
schliesst: . i 1;
26 Hoffnung.
Von OsteoDL rollt. Lauinen gleich, heriiber
So wirkt das All in glücklicher Verkettung.
Die Himmelsschwestem eilen zu ihren Geschäften.
80 Hoffnung.
Nun begegn^ ich meinen Braven
Lie^e.
Kommt, zu sehn, was unsre frommen
86
Oräf, Goethe ttber s. Dichtungen. T. ü, B. 1. M
870 BPIUBMDB8 ERWACHEN. ]
nilin U, Welmw.]
Glaube.
Dnis der Liebe Hülf und Leben
Sie die Furcht, die sie empfinden.
Sie entfemeo sieh mit den Genien, eiu unsichtbares
Chor deutet auf das Brwachen des Epimenides, die
Geniea eröffnen die Pforten, Epimenides erwacht. Es
ist finster, er tritt henmterj ungewiss, wo er sich befinde.
Eb erBcheint ein Komet. Epimenides ahnet Unheil, in-
dem er sich in der Wüste findet. Die Genien treten auf
mit Fackeln und führen ihn schweigend in den Ruinen
umher. Er erkennt noch eine halb erhabene Arbeit, das
häusliche Glück vorstellend. An der andern Seite zeigt
sich ihm eine Tafel mit unleserlicher Inschrift, er kann i
sie noch auswendig. Er fülilt sich in der höchsten fToth.
GpimenideB.
Nein, kniee nicht! Sie hören dich nicht mehr;
Genien. i
Komm mitl Den Ohreu ist's ein Traum:
Den Augen selbst wirst du nicht glauben.
Es wird plötzlich Tag. Die Hoffnung, den J u g e n d -
fürateu an der Seite, lührt über die Ruinen ein Heer
herein, welches, so weit die ästhetische Symbolik es er- >
lauben darf, die verschiednen neuem, in dem letzten
Kriege verbündeten Völker bezeichnet.
Chor.
Brüder, auf, die Welt zu befreien!
a
Und das alles, das Werk ist gethan.
Glaube und Liebe mit den Frauen und Landbe-
wohnern an der andern Seite.
1815 EPIMENIDE« ERWACHEN. 371
][]län U, Weimar.] [MS]
Chor.
Und wir kommen
5 Höherem T^ben.
Hierauf unter einem allgemeinen Chor steigt durch
sdieinbar physische Anstrengung, so wie durch geistige
Mitwirkung der Palast wieder verherrlicht in die Höhe,
ein Theil der Vegetation bleibt und ziert.
10 Epimenides.
(Nach oben.)
Wie selig euer Freimd gewesen,
Priester.
15 Tadle nicht der Götter Willen,
Wirst du, wie die Folgezeit.
Glaube, Liebe und Hoffnung, ihren gegenwärtigen
Zustand erhebend, wenden sich einzeln an die verbünde-
90 ten Monarchen.
Epimenides.
Die Tugenden, die hier ein kräftig Wirken
(Er führt eine bisher verborgen gebliebene Verschleierte her*
S6 vor und schlägt ihr den Sehleier zurück.)
Einigkeit.
Der Geist, der alle Welten schafft,
Epimenides.
M Und wir sind alle neugeboren.
Und ist auf ewig nun erfüllt.
Allgemeines Chor. Durch Vereinigung der Krieger
und Einheimischen geschieht der Uebergang zimi Ballet,
86 welches die Freude dos Wiedersehens, Erkennens, Pin-
372 BPIMBNIDES BRWAGHEN. 1815
][März 15, Weimar.] (MQ
dens in den majiniclif altigsten Familienecenen anmuthig
ausdrückt. Grosse Gruppe.
Epimenides^ zwei Priester.
Epimenides. 5
Ich sehe nun mein frommes Hoffen
Vergangnes fühlen^ Zukunft schaun.
Des Schlusschors letzte Strophen.
Gedenkt unendlicher Gefahr, 10
Entzücken flamm' hinan!
W. 41 (1), 35-«l.
Mfirz 15, Weimar. 663
[Früh] Anzeige des ,Epimenides^ für Stuttgart [s. i*
Nr. 662]. . . . [Brief] An Grafen Brühl wegen
jKpimenides* [s. Nr. 661].
Tgb. 5, 153, 10-12.
Man 17. Weimar. 664
[Nachmittags Sendung an] Dr. Cotta, ,Epimeni- 20
des* zum ,Morgenblatt^^
Tgb. 5, 153, 16 f.
April 1, Weimar. 666
[Früh] ,Epimenides^ von Berlin, mit Zeitungen
u. s. w.* 2S
Tgb. 5, 154, 24.
April 3, Weimar. 666
[Nachmittags] ,Epimenides* kam an.*
Tgb. 5, 155, 6.
* Der Aufsatz, s. Nr. 662. so
* Das beisst wobl: Ankunft der Aushängebogen des ersten
Drucks (wegen Eintreffens der ersten fertigen Bxemplare
vgl. Nr. 669), sowie von Zeitungen, die Anzeigen der Festvor-
Btellung enthielten (vgl. Br. 25, 398 zu 257, 1) und Angaben
über die Besetzung, durch Duncker gesendet (vgl. 375, 11—16). 35
* Fielitz vermuthet, es handle sich um Aushängebogen (s. W.
16, 531 *); fertige £}xemplare des ersten Drucks können na<^
1815 EPIMENIUES ERWACHEN. 373
April 5, Weimar. 667
,Epiinenides^ ist am 30. März endlich in Berlin er-
wacht, gerade zu rechter Zeit, um dasselbige, was sich
die Deutschen bisher so oft in dürrer Prosa vorgesagt^
& symbolisch zu wiederholen, dass sie nemlich viele JaKre
das Unerträgliche geduldet, sich sodann aber auf eine
herrliche Weise von diesem Leiden befreit. Jedermann
wird hinzufügen, dass neue Thatkraft nöthig ist, um das
Errungene zu schützen und zu erhalten. Von der Auf-
10 f ührung selbst hab' ich noch keine Nachricht, aller vor-
läufiger Bericht aber deutet auf den besten Willen imd
die zweckmässigsten Anstalten. Mir scheint, unser^
Karl Brühl habe zeigen wollen, was man leisten könne.
Die Besetzung der EoUen"^ ist ohne Tadel. Am Uebri-
15 gen arbeiten sie schon beinahe 11 Monate (vom 7. Mai
vorigen Jahrs war Ifflands Brief datirt, in welchem er
mir den Antrag thut*) und in solcher Zeit, dächt' ich,
könnte man was vor sich bringen. Ich hoffe, sie werden
mit Absendung von Exemplarien nicht aUzulangsam
90 und nicht allzukarg sein. Ich hoffe, Dir bald eins zu
senden. So muss uns denn doch zuletzt etwas ernstlich
Gesäetes und Gepflanztes unvermuthet entgegen kei-
men.
An Knebel. — Br. 25, 251, 12—252, 10.
ff
26 April 5, Weimar. 668
[Brief an] Major von Knebel, Ankündigung
des ,Epimenides* [s. Nr. 667].
Tgb. 5, 156, 14.
373, 18—21 nicht gemeint sein, auch an die Ankunft des Auf-
80 Satzes im Morgenblatt Ist kaum zu denken.
» VjL'l. 389. 3 f. und 386, 24. 3«.
• ». 402. 4—24.
» Vom 7. Mal 1814 war IfTlands vertrauliches Schreiben an
Klrm«. dem lag ein. vom 0. Mai datlrtes, zweites Schreiben an
86 KirniH l>el. das dieser Goethen zeigen sollte, vgl. 2Ö8, 28.
BPIMEKIDES ERWACHEN.
April «, Weimar.
[Nachmittags] Sendung von Berlin, Ehincker und '
Weber.'
Tgb. B. IBB. 16.
][Apr)1 7. Welinar.l
Ew. Durchlaucht für die erste Nachricht des aufge- '
ftihrten .P^pimeuidee' unterthaniget dankend lege dae
Werklein selbst zu Füssen, wie ich es so ct>en erhalte.
Ob man gleich, dem gemeinei] Menschenverstand ge-
mäss wohl sagen könnte, der weise Mann hätte früher Ij
aufwachen oder länger schlafen sollen, so muss man sich ]
doch in die Schickungen ei^eben, die so über grosse,
wie über kleine Dinge walten. Mag doch der poetische
Prophet den Deutschen abennals bildlieh darstellen da&
Ungeheure, das sie gelitten, wovon sie sich befreit, und n
was sie zum zweitenmal wieder gewinnen sollen."
An rt. Heraogiii Luise. — Br. 2.1. 254, 17— 265, 4.
April 7, Weimar,
[Vormittags] ,EpimenideB' an Serenissimam' und
Geheimen Rath von Voigt.
Tgb. e. 155, 19 f.
' Vier Frel-Eieniplare fles Fetitsplels iiud Xai-hrlehteu übet i
dessen AufFUbning (vgl. Nr. »72. 873 nnd W. m, 531 ■). Eitu {
dieser Exemplare liürfte da» noch Jetzt. In Goi-thes Bibllo-
tbek beflndllcbe Handesemplar des Dlpbrers sein, in dem I
dieser elj^nbäikdig einige Aenderungen eingetragen bat und
»war: S. 17 iV, 224) Ist der nnieUreliler „voll" in „von" ver-
bessert: 8. 3fe Ist vor ..Sechzelinter Auftritt" die neue ElntUef-
lung „Zweiter Aufeug" eingesetzt und der Auftritt als „Blr- ]
ster" bezeichnet (dem enispreeliend S. 47 f. tiel Auftritt 1» i
und 20 am Rande mit rotber Tinte die Zahlen 5 und ß bel-
EeschtlelieiO; S. 51 til)er (V. 74i^l ..Hast du ein gegründet
Haus" die Worte ..UnBlchtbares Chor". Über (V. 753) „Dä-
monen seid ihr, hone Geolen!" der Name ..Epluiealdes", VRl.
ferner llber Goethe« HHodescrapUr 297. 13—15. — Weg«n I
des übrigen Inhalts der Sendung vgl. Ni'. trr2. 673.
' Aiwplelung |el)enso 376, 8—131 auf das am 25. Man ge-
sctalOBsene BUndnlss gegen Napoleon, der am 20. In Paris ein-
gefogen war. Die Antwori der Herzogin s. GJ. 23, 40.
' Vgl. Nr. 670. *
April 9, Weimar. «72
E. W. gefällige baldige Nachricht' von der guten Auf-
D&hiQe des jEpimenides' «erkenne ich dankbarüchet, und
wüneche eine solche Wendung der Zeitläufte, dass unsere
s Arbeit auch in Zukunft erfreuen kömie. Ich laugne
nicht, da£s ich der bo gelungenen Aufführung beiwohnen
und mich bei soviel Pracht und Kunst vorzüglich auch
Ihrer Composition hätte erfreuen mögen.
An B. A. Weber. — Br. 25, 255. 8-15.
) Apill 9, Weimar. 678
Die beiden letzten Sendungen, welche mir die Na^-
rieht von der bevorstehenden und wirklichen Anfführ-
ung den .Epimenides' zugleicli mit den Aushängebogen
und einigen Exemplaren in die Hände liefert«n,^ erktsnne
i ich dankbar, so wie ich auch die Bemühungen, das Stück,
sowohl durch Zeitimgs- Artikel, als durch ein Vorwort,'
beim Publicum einzuführen, gar sehr zu schätzen weiss.
Herrn Professor Levezow bitte für seine wohlgesinnte
und wohlgedachte Darstellung auf dm allerschönste zu
1 danken.
Was- Ihren erneuerten Wunsch wegen abermaliger
Verlängerung des Termins Ihres Verlagsrechts*' betrifft,
werde ich mich billig finden lassen, und keine neue Aus-
gabe so leicht übereilen. Soviel für diessmal, damit
i wenigstens ein vorläufiges Wort mit heutiger Poet an Sie
gelange.
An K. ¥. W. Duneker. - Br. 25. 266. 20-257, 11.
April ti. Weimar. 674
[Morgens Briefe on] Capellmeister Weber, Duncker,
1 Berlin, .Kpimenides' [s. Nr. «72. Ii73].
Tgb. 5, 156. 27 f.
Vgl. Nr. 6ö9.
Vgl. Nr. 665 «ud (iOÖ.
Vdn Levezow. vgl. 2»7, 3—15. 37», 20-25,
Bis Ostern 1616 oder mindestens Ms Ende
71, VfSl. 350. 4—«. 3«3, 13—17.
876 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
April 13, Weimar. 675
Es wird nun bald jährig, dass der verewigte Iffland
mich zu einem Festspiele aufforderte.^ Bedenkt man,
wie schnell es geschrieben, durch mancherlei Hinder-
nisse aber verspätet worden, 80 dass es erst jetzt, in dem 5
sonderbarsten Augenblicke erscheint, so könnte man ge-
neigt sein, auch hierin eine Schickung zu sehen, welche
in kleinen, wie in grossen Dingen waltet. Denn wenn
das Stück, nach seiner ersten Bestimmung, den Deut-
schen, was sie gelitten, bildlich vortragen, und ihnen so- 10
dann zu dem errungenen Heil Glück wünschen sollte,
so mag e^ jetzt aussprechen, welchen grossen Werth das-
jenige habe, was sie zum zweitenmal erkämpfen müssen.*
Mit aufrichtigem Dank erkenne ich, was manche
Monate daher, zur Aufführung des Stücks vorbereitet is
worden, freue mich und bewundere herzlich, wie eine
einsichtige, thätige Intendanz zuletzt alle Strahlen in
einen Brennpunct zu der grossen und herrlichen Wir-
kung versammelte.
So ist mir auch höchst schätzbar und hat meinen 20
ganzen Beifall, was E. W. zu Gunsten dieser Angelegen-
heit mitwirken mögen. Die Absicht des wohlgeiungenen
Vorworts^ in seinen drei Theilen ist dem Endzweck voll-
kommen gemäss und konnte nicht verfehlen, eine schnel-
lere, günstigere Aufnahme zu bewirken. S5
Denn auch ich bin vollkommen der Meinung, dass
man alle Ursache hat, das Publicum vorzubereiten, so-
bald man etwas unternimmt, dessen Bahn ausserhalb
des gewöhnlichen Gleises liegt. So klein unser Weima-
risches Publicum ist, und eher zu übersehen, so habe ao
ich doch niemals verfehlet^ bei den mannichfaltigen und
oft seltsamen Versuchen, die wir mit fremden und un-
» Vgl. 2Ö8, 28- 299, 38.
■ Die gleiche Betrachtung In ähnlichen Worten 374. 16. IM.
• Vgl 297. 3—15. u
1816 EFIMEX10E8 EßWACHKN. 377
[April 13, Welmu.) [fl7B|
gewolmlen Dingen gemacht, durch schickliche Vorberei-
tung und Einleitiing einem neuen Gegenstand vorher
die nöthige Gunst zu verschaffen.' Viel schwerer ist es
b freilich, wenn man es mit einer grossen, nicht durchaus
gebildeten Ma^se zu thun hat. ladess kommt es hier-
bei, wie bei allem Guten und Hechten, darauf ou, dasa
die Untern elimenden einen freien redlichen Willen und
eine treue unbefangene Erkenntnis« zeigen; so wird das
a Publicum gewiss, (mich E. W. eigener Worte zu bedie-
nen,) „sieh auch den Eindrücken dee Besten und Voll-
kommenen gern und freudig ül>erlafisen, weun es ihm
nur von reinen Händen und mit Liebe und Sorgfalt
gepflegt, dargeboten wird."
i In Dresden hat man solche llittheilungen herauszu-
geben angefangen, wodurch manches Gute bewirkt wer-
den kann. Meine Absicht iat, auf dem Wege des ,Mor-
genblattes' etwas Äehnliches zu thun, und Ijesondera
auch darzulegen, wie manches auf dem Weimariachea
Theater stattfinden konnte, was auf andern Bühnen
eben so gut gelingen müsste. wenn man die nöthjgen
Vorbereitungen und Einleitungen nicht versäumte.*
Sollte nun im Gefolge dessen, was bei dieser letzten
Gelegenheit geschehen, fcmerlun eine -solche Vorbere-
i ' Hier Ist unter audern nn Goeilies erliiuteruden Aufsatz zu
dem, iu ItallenlBcher Sprache nufgefillirten, Slagspl^l ,A|CDese'
zu erinnern, der mr Bequeiuliclikeit des Publicum» auf die
RUckeelbj des Theaterzetielü gedruckt wurde (1813 Januar
30, vgl, .Weimarische Zeitung- 1000 Deeeniber 22). Ueber
das Fremdartigste dieser .. ungewohnten Dinge" freilich, die
Einführung der antiken MnskeD bei det' Aufführung Ton ,Pa-
moptii'oD und Neoteriie- 1800 und der .Brddef des TerentluB
1801. ebenso ülier Schlegels ..loir «iimi'h Coellip sich erst
nach der Unrstelliiug ülfentllch ans <vgl. deu Aufsatz ,WeI-
marisphes Hoftheater' W. 40. 72—851.
■ Vgl. Goethes Betraohtnogen .Ueber das deutsche Theater",
mittelbar vor ohlgciu Briefe, am 10. und 11. Aprit Im
.Morgeidiintt' erschienen waren.
BPIHENIDES BRWACUBX.
April 13. WaiDutr.] [m]
diing mit dem Publicum auch in Beriin stattfindea, bo
würden die treflFlifhen Absichten des neuen Herrn In-
tendanten dadurch gevisB sehr gefördert.
Lassen Sie mich nun, nach diesen Betrachtungen,
dankbar auf die so genaue und unbewundene Relation
von der Aufführung unseres Festspielee' Hinblicken.
Diese freundliche Klarheit und billige Gerechtigkeit
thut wohl, indem sie unterrichtet und uns den groBsen
Coiiiitk-x eines angefüllten Schauspielhauses vor Augen
stellt, wo Bühne, ParteiTC und Logyu in ewiger Wech-
selwirkung begriffen, ein grossem belebtes Ganze dar-
stellen, das vielleicht das Höchste ist, was Kun^t und
Kunstliebe zu Stande bringen und geniesaen kann. Ich
müsste in's Einzelne gehen, wenn ich ausapredien wollt«,
wie sehr mich das so scharfe ala zarte frtheil erfreut
und befriedigt hat.
Höchst nothwendig war es freilich, dass der unerwar-
teten Wendung der Dinge gedacht, und hoffnungsreiche
Trostworte aus dem Munde des Kretensisehen Sehers
vemommen würden. Es hätte diese Ermuthigung nicht
iK'fiser ausgedruckt werden können, als es durch K. W.
geacheh^i ist.*
Mögen Sie mich des Herrn Intendanten Hoehgeb.
zum angelegentlichsten empfehlen, und mir in Ihrem
werthcn und geistreichen Kreise ein geneigtes Andenken
n
' In dem, anf TeranlassuDf: de» Grafen BrUhl Kesehrlebenen
(TBi. WH, 11 Hl. 120 •>, Brtere l.efezowH vom 3. April.
• ..Im Mürz ISIR Bcbreibt Diuickpr nn fSoet.he, er sei Veran-
laesong gewesen, dass (iraf Brflhl üea Prot. Tjerezow vemn- I
lam* habe, zvm Hinweis auf die HWpenblipkUrte poHönche
Bltnadoti (Napoleons Bückkehr vod Elba» eine Rlropbi- eln-
itnleicen und sehlc-kt dieHellie mit". FielltE in W, Hl. W3 •. wo
niii'Ti die neun, dem Epimenides Sn dpD Mimd gelegten. Dach
densen Worten ..Uud ist auf pwIr nun ci-filUt" (V. 931) e)a- :
Kexi-halteteo Verse mitfretheilt sind.
1813
BPIMBNIDES ERWACHEN.
379
[Arril II. WeiDi«r.| [«TS)
erhalten, so werden Sie eiiieii meiner Uebeteu Wünsche
erfüllen, dem freilieh ein zweiter sich sogleich lebhaft
anechliesst, dass ich nemlich so viele vorzügliche Män-
s ner in Person, fcheils zum erstenmal, theils in Hüeker-
innerung voriger guter Zeiten begrüseen und verehren
möcht«.
Sollten ferner E. W. Änlass nehmen können, der
sämmtlichen KüDstler-Geeellscliaft für den Ernst iind
10 die Liebe zu danken, welche Sie meinem Stück widmen
wollen, so würde ich, wenigtitent zum Theil, mich von
einer Schuld erledigt fühlen, deren Umfang mir durch
K. W. genaue Nachricht sehr deutlich und anschaulich
geworden.
)6 An J. A. C. Levezow. - Br. 25. 258. 3- 261. 18.
April 13. Weimar. 6T6
[Früh] Briefe. [An] Prof. Levezow, Berlin, ,Epime-
nides' [s. Nr. 675].
Tgb. 5. 156. 13.
X April 17, Weimar. 677
Da Du, mein lieber schweigsamer Freund, gerade zur
rechten Zeit die Zähne von einander thust, so soll Dir
das bisherige Versäumniss von Herzen versichen und
Überdiesc^ der schönste Dank gesagt sein. Schon waren
at mir verständige und ausführliche Nachrichten von der
Aufführung des ,Kpimenideij' zug^angen,' nun kommst
Du aljer mit kühner Feder, das Tüpfchen auf das i,
das Häkchen über's u zu setzen, und nun wird mir die
Schrift erst vollkommen lesbar.'
■ Vgl. 875, 2 f. 11-13. 378, 5-7.
' Zelter nn Hocthe Milra 31 nikl Apiil 1: ..Endlich und eest^m
iat der .Rrlmenldes' Rlilekllcli vom Stapel (celniifen. Die
WlrkunE war l)edeutenil uod, trolK der Verwöhnung unsn'S
PnbllmmB. der Vfr«i)iltung des Stllck« und mHuelier ktelmii
TlmBtiliMle. d«*ren Anordnuni; ühernll den Dichter «elbst ver-
iRQKt hal^u wllt'de, hat ph geirolTi-u; Jn p» i-rschiei) wie eine
380 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
{April 17, Weimar.] [6X7]
Alles beruht darauf, dass ein solches Stück ein
Dutzend mal hintereinander gegeben werden könne.
prophetische Vision und zugleich wie eine Probe des Exem-
pels. Mnn hatte geglaubt, . . das Stück werde auf die neue- &
sten Tage nirgend passen; eine gute Stimmung von vom
herein war nicht zu erwarten; ich selber war verlegen und
hatte mich iu's Orchester geschlichen, um zwischen dem Thea-
ter und dem Publiciuu im Freien zu sein. Der Anfang verzG-
gerte sich, das volle Haus ward unruhig und mir bange. lo
Die Ouvertüre kam: Weber hat entweder nicht Zeit ge-
habt oder er hat bedacht, dass die Muse selbst die Ouver-
türe spricht; kurz er hat einen massigen, würdigen, wiewohl
etwas lugubren Eingang zum Stücke gemacht, der sich sehr
wohl ausnahm. Die erste Stanze schon, etwas breit, aber 15
gut gesprochen, erregte stlUe Bewegung, und beim Abgange
der Muse bemerkte ich an mir selber uud im Hause eine
bessere Stimmung, die durch das heitere Lied der Genien voll-
kommen ward.
Der Diimon der Unterdrückung, etwas affectuos, doch klar »
und fest gesprochen; seine Bestechung der Liebe und de«
Glaubens, wie der unselige Zustand verlorner Freiheit und
Unschuld, und die endliche Befreiung durch die HoflTnung,
machen eine tief eindringende Scene. Die beiden Tugenden
duckten sich wie getretene Hühner und, wie gesagt: mich «s
hat die Scene in ungeheure Bewegung gesetzt. Und gefühlt
haben sle's alle, Gott sei Dank! wenn sie*s auch nie erken-
nen; es ist ein Griff in die Natur menschlicher Verderblich-
keit (mors stupebit et natura), den sie rasend übel nehmen
würden, wenn sie den Generalbass wüssten. so
. . 1. A p r i 1 . . Gestern Abend war die erste Wiederholung
des ,Epimeuides*. Hatte das Stück gestern den gewöhnlichen
Beifall eines guten Stücks, so war heute der Hof darin, der
gestern fehlte. Ein bedeutender Theil dt*s Publicums sähe es
heute zirni zweiten Male und die Aufnahme war von vom- -36
herein wJirmer, vorbereiteter, und die gestrige Aufführung wie
eine Generalprobe zu betrachten. Weber ist über allen Aus-
druck vergnügt Er hat mit grosser Anstrengung arbeiten
müssen. weU der Graf Brühl ihn drängte, und man erwartete
eine mühselig kalte zusammengestöppelte Musik. ELat er .40
manches verfehlt, ja manches zu gut machen wollen, so sind
lApnl IT, Weiam'.] {«TT]
Vergegeowärtige man sidi die Elenw-ntc, aus welchen
finc solche Vorstellung znBaminengeectzt ist, und man
ituu dagegen HanpunasseD zur B^nimUenuig gftuDgi'iL 1)1«
Scene mit dem Brandscb^u iiuf dem Theaier ist vullkominen.
Er hat vieles aaf sogenannte melodraDiatlacbe Art conipouUx
uuil gana vorzüglicb. zu welcher Art er üherhanpt viel Ge-
schick bat. Mit der List bat er eich Tiei aiidanklian> Mfibe
geiceben. und dadnrcb ist diese Person zu lyilscb geworden.
Inut Schlecken und Schleichen, was er ausdi'Ueken wollte,
gebt dadurch In Enitiändeamkett Über, das» er sich zu lange
dauilt aufhält und den Gang des Stücks bindert: übrigens Ist
die« LlBt ein wahrer Dämon für Jeden Componlsten. Die
Chlire, welche bei uns einen Apparat biiben. wie nur grosse
Theater haben können, ninchten sich, be»mder» durch das
AurtreteD üer rersohiedenen Vrilkentchaften. sehr 1ni|>osanT.
am meisten für das Auge, l'usterer ersten Sängerin bni Wet>t;r
eine grosse Prachtarie mit concertlrendem Chor gegeben, die
ganz zuletzt ein oput Ist. Das Stück spielt hier 2Vj Stunde,
dooh ward es in beiden Tagen besonders dadurch aufgehalten,
dasB eine unendliche Menge Krafiphraaen und Sentenzen in
langen Pulsen beklatscht und berufen worden, wessbaib die
Spieler so lange Innehalten mUseeo. Manclunal schien's, als
wenn die Menge sich In zwei Cbüre bildete, um diess und
jenes hier oder dort zu beklatschen: dann vereinigte sieb
wieder alles und knre. Ich habe melue Lust daran gelmbl.
Am ersten Tage üeseen die Schauspieler das. was sich atif
dii> PiTSon rief KiinlKS liezieht [vrI. W. IG, .-Mil zu \. 0011.
aus, well der König alle solche Beziehungen verbeten, ja
verboten hat; dless hat jedoch gestern gesprochen werden
mitsscn, und der Beifall war wlltheud. Daüu gekommen Ist
noch gestern, daas am Schlüsse, wo sich die allgemeine
Gruppe bildet, über dem Frontispice des Teiuiwls sich der
Triumphwagen des Brandenburger Tliores erhebt und auf-
stellt l'nter den sprechenden Personen hat sich Epimenides
durch Zusammenhang. Deutlich kell. Ruhe und Würde her-
vorgGthan; die Uebe ward schön gesungen, weniger gut
gesprochen. Die Lisi: ein schlanker, schöner, glatter, lilng-
licher ducksamer Courtlaan. ausnehmend gut und reinlich ge-
lungen, der Kerl bat eine Zunge wie eine Specknudel. Die
AuffUhning selbst war well mehr Im Gnnwn, als chcßestern.
BPIUBNIDBS BBWACBfilK.
1H15
[April n, WeiQur.) i
wird &I1 einer glücklic-hen Ausfülirung l>eiBahe ver-
zweifeln.
1. DieArbeitdesDichteraaJö Grundlage, der
durchaus hier immer den äusaeni Sinn benchäfti- i
geil und zugleich den innem enrcgen will, der vom
Zuschauer verlangt, dase er jeden Augenblick
schaue, merke und deute.
2. Der Componist, der das Gedicht begleiten,
tragen, heben und fördern soll, und auch dieee v
seine Pflicht mehr oder weniger erfüllt.
3. Das Orchester, dae die latention de« Capell-
meisterB vollkommen ausführen soll.
4. Schauspieler und Sänger, die an dem
ihnen in die Hand gegebenen Leitfaden sich durch n
80 manche Gefährlichkeit hindurch zu winden ha-
ben, jeder einzeln seine Pflicht thun, und doch auf
die übrigen merken aoH.
5. Gedenken wir der Kleidung, die auch nicht
gleich passt und bequem ist. n
6. So mancher kleinenRequisiten, auf die so-
viel ankommt.
7. Der Decoration, deren Erfindung zum Gan-
zen stimmen, an deren Verändning nicht» stocken
soll. 1
8. Und nun daiin ein Publicum au£ so vielen
Stanileu und L'uiturL'ti ^tusammengesetzt, das. wenn
Die Leute spielten freier, runder. selHtlger. Das Auftreten
der HdITuuh^ Ist vod tcrostier Gewalt. Ult«e 8<.-eut> liiii iiiltL
wieder tücbtig angepackt, wlewobl sJe nocb nicht vollkom- 9
tuen gegeben wird. Sie Ist der geheime l^eib, womn alle
Glieder festgeeetzt sind; — In Ruhe, aber ungeheuer.
Mir ist der .Epimenldes' ein rechtes PHoster auf die Wun-
den gewe-ien, die mir Tage vorher der veniichle .Vier und
zwanzigste Februar' wie lull FlelHcberbelleu gesehlageu hat"
<G.-Zelter 2, 150-154».
BPUCBMDES BBWACBBN.
l
^eicfa mit gutem Willen, doch nur kalt und imTor-
bercitet heran lommt, und dem man gar nicht übel
nebmt-n kann, wenn es im gegenwärtigen Fall mit
t'ngtauben, und in der echieehtesten Stiaimimg der
Welt sich TerBammelte.
Wieviel Dutzend zinnerne Teller gehörten dazu, um
die refractärea Ingredienzien einer solchen Glocken-
speise zu schmelzen- (vid. C e 1 1 i n i IL Th. pag. 176.)'
Bei öfterer Wiederholung ißt es ganz etwas Anders,
da entstehen ohne Blasebalg und Flammen, ohne Kunst
und Vorsatz, die zartesten Wahlverwandtschaften, wel-
che jene abgesondert scheinenden Glieder auf die gefäl-
ligste Weise zu einem Ganzen verbinden. Von der
handelnden Seit« mehr Sicherheit und Gelenkigkeit, er-
worben durch l'ebung, gestärkt durch Beifall, getragen
durch lebendige Ein- und TJebersicht des Ganzen. Von
der schauenden Seite Bekanntächaft, Gewohnheit, Ge-
fallen, Vorurtheil, Enthusiasmus, und wie die guten
Geister alle heiseen mögen, ohne die uns die Ilias und
Odyssee selbst nur ein todtes Gerüste bleiben würde.
Daher kommf s nun, daes bei lebhafteren Nationen
die Stücke, die einmal g^jiffen haben, in's Unendliche
wiederholt werden können, weil die Schauspieler das
Stück und das Publicum die Scliauspider immer mehr
durchdringen, ferner auch ein Stadt-Nachbar den andern
aufregt, in's Theater zu gehen, und das allgemeine
Wochengespräch zuletzt die Nothwendigkeit hervor-
bringt, Aoäü jeder die Neuigkeit gesehen habe. So er-
lebte ich in Born, dass eine Oper, ,Don Juan' (nicht der
Mozartische),* vier Wochen, alle Abende gegeben
' W. 44, 212. 17-28.
* .11 (Tonvlto (li pieim. ossla il Don Oioranii'l' vod Pranresi'o
fiiinl) erschien Im gleichen Jahre, wie Mozarts .Don .Tuau',
r
_j
384 EPIMENIDES ERWACHEN. 1816
[April 17, Weimar.] [677]
wurde, wodurch die Stadt so erregt ward, dass die letz-
ten Krämers-Familieii, mit Kind und Kegel in Parterre
und Logen hauseten, und niemand leben konnte, der den
Don Juan nicht hatte in der Hölle braten, und den Gou- 6
vemeur, als seligen Geist, nicht hatte gen Himmel fah-
ren sehen.
Diess Alles sage ich Dir, mein Freund, mehr zum
Schwätzen, denn ich spreche zu einem Wissenden, . . .
Dass Du die Achse, worauf sich mein Stück henun- lo
dreht, (doch, wie ich hoffe, ohne Knirschen und Knar-
ren,) so fest gehalten und tief empfunden, freut mich
sehr, ob es gleich Deiner Natur ganz gemäss ist. Ohne
diese furchtbaren Ketten wäre das Ganze eine Albern-
heit. DaÄS dieses Exempel an Frauen statuirt wird, macht i5
die Sache lässHcher, und zieht sie in's Gebiet der Rühr-
ung; doch wollen wir nichts weiter davon reden, sondern
die Wirkung den Göttern anheim stellen.
... Da wir die Berliner zum Nachdenken und zum «o
Calembour^ gebracht haben, so wollen wir's eine Weile
dabei bewenden lassen.
An Zelter. — Br. 25, 266, 14— 268, 10. 15-24. 270, 11—13.
April 17, Weimar. 678
[Xaehmittags] Von Duncker ,Epünenide8', zwölf «&
Exemplare. Brief des Grafen Brühl. . . . [Brief] A n
Hn Zelter, ,Epimenides*, . .
Tgb. 5, 157, 3 f. 6 f.
April 22, Weimar. 679
. . beiliegendes Heft,^ das, einer glücklichen Epoche »o
angehörend, durch ein seltsames Geschick bis in die
* Zelter erzMblt In seinem inzwischen auch eingetroffenen
Briefe vom 11. April, man beschäftige sich auf mancherlei
Art mit der Auslegung des Festspiels; „Einer hat das Stück
I — wie — menen — Sie — dess? genannt, welches voll- w
kommen Berlinisch herauskömmt" (G.-Zelter 2. 166).
* Erster Druck des Festspiels.
EPIMEXIDES ERWACHEN.
[April aa, W«im.r.| |«»]
jetzige verspätet worilen, empfiehlt sich gleichfalls einem
wohlwollenden und einsichtigen Urtheil.
Ad Eichstädt. — Br. 25. 277. 18—21.
. April 22, Weimar. 680
Man weiss wahrlich nicht, woran man besser thut. ob
sich über die Ziistände aufzuklären, oder sich darüber zu
verdÜBtern. Ja, beides will nicht gelungen: wer sollte
sich die Kraft«, die jetzt wieder in Bewegung sind, und
1 ihre Wirkungen klar machen können, und wer könnte
jetit im Dunkeln und Trüben verweilen, da jeder Tag
die Wolken, die er bringt, wieder auseinander reisst?
Epimenides selbst würde diessraal nicht in einem heil-
samen Schlummer verharren können.
I Und so folgt denn hier das Worklein, das vor kurzem,
als ich Dir'a vorla*, noch ein besseres Ansehn hatte;'
es mag denn als ein seltsames Docnment einer so merk-
würdigen Epoche in der Geschichte dor dtuUehen Poe-
sie seinen Platz einnehmen.
l Au Kuebel. — Rr. 25. 278, 10-24.
April 22, Weimar. IS81
[Früh] Neben&t*hende Briefe imd Espeditionen. . .
[An] Geh. Hofrath Bichstädt, mit . . ,Epime-
nides' [s, Nr. 679]. An Majorvon Knebel, mit
i .Epimcnides* [b. Nr. 680].
Tgb. 5. 1157. 24-27.
][Apri1 27. Weimar.) 682
Obgleich, mein verehrter Freund, hfikommendee Ge-
dieht noch vor acht Wochen ein besseres Ansehn' hatte
I als jetzt, wo es eher zu trauriger Betrachtung, als zu
' Der selbe Ausdnich Z. 29: wejren der politlsetien Ansplelunft
vgl. 374. 37-. 1!) und wegen der Vorlesung nin 12. und 13. I>e-
wml>er 1814 s. Nr. 943 f.
■ Der glelclie Aoadnipli wie Z. IB f., und Im Folgenden rtlc
seihen, durch die neuesten pollttfichrn Erelgnlsne vpraniass-
teu, Bet rncblnngi-D wie In Nr. ß70.
6rir. Ooelhe Über >. Dichtangeu.
386 EPIMENIDES EKWACIIEX. 1815
][ApriI 27, Weimar.] [€82]
frohen Gefühlen Veranlassung gibt, so will ich es doch
übersenden, da man in diesen bedenkliehen Zeiten das
Denken doch einmal nicht unterlassen kann, und dann
hat doch die Poesie immer etwas Versöhnendes, wenn »
sie uns mehr zum TJeberschauen, als zu einer besondem
Theilnahme auffordert. Uebrigens ist es auch nicht un-
zeitig, dass die Nation öfters daran erinnert werde, was
sie verloren hatte, was sie eroberte und jetzt zum zwei-
' tenmal nieder erringen soll. lo
An V. Trebra. — Br. 25, 286, 1—12.
April 27. WtMmar. 683
[Abends? Brief an] von Trebra, ,Epimenides'
[s. Nr. 682].
Tgb. 5. 158. 28. 15
April 29. Weimar. 684
Indem ich ein Packet . . überschicke, entschuldige ich
mich, dass ich kein Exemplar des ,Epimenides' für unsere
theure Prinzess [Caroline] ablassen konnte. Meine Ber-
liner Papierfreunde haben sich nicht zum freigebigsten *>
erwiesen.^
An Knol>el. — Br. 25, 289, 1—7.
Mal 1, Weimar. 685
Das hätte Paläophron^ wohl nicht denken sollen, dass
er nach so langen Jahren abermals ein Festspiel seines *•
* Nach 374, 2 f. 22 und 384, 25 f. waren von Duncker nur
16 Exemplare an Goethe geschickt worden! Der PriOEessln
Caroline hatte vermuthllch Knebel in seiner (nicht bekannten)
Antwort auf Nr. 680 gedacht; sie hatte sich den Druck von
Berlin kommen lassen (vgl. Charlotte Schiller 1, 709 und G.- so
Knebel 2, 170).
Charlotte Schiller wird eins der ersten Exemplare von Goe-
the erhalten haben; sie schreibt schon am 15. April hoch-
erfreut über die Dichtung an Knebel, und offenbar auf deren
Lecture hin (s. Charlotte Schiller-Knebel S. 191. 203). 85
■ Das helsst: Graf Brilhl, der bei der ersten Aufführung von
Goethes .Paläophron und Neoterpe* (1800 October 31) die
Rolle gespielt hatte.
KPIME.VIDES ERWACHEN.
Dichters, durch persönlichen Kiiiiluss bcgünstigeu, und
ihm einen entschiedenen Beifall erringen werde.
Sohon ward ich, durch die Berliner Zeitung, aufmerk-
sam, wie man das Publicum auf dieses problematische
Stück, sehr wohlbedacht, vorbereitet habe. So kam mir
auch das Vorwort bald zu Hunden. Einzelne gute Nach-
richten gingen ein, bis denn zuletzt, durch Ihre Vor-
sorge, Herr Professor l.erezow von allem Vorgegangenen
und Geieipteten umständlichst unterrichtete,' und mich
dadurch möglichst an Ort und Stelle versetzte. Und
so will ich denn gern gestehn, dass, ob ich gleich nie-
mals grosses Verlangeu trug, einer Vorstellung meiner
Stücke beizuwohnen, ich mir doch, um dieses nicht zu
versäumen, Fausis Mantel recht sehnlich gewünscht
habe.
Ueberzcugen Sie Sich, mein trefflicher Freund! dass
ich den gefühltesten Dank desshalb in meinem Herzen
verwahn', und solchen, insofern es in meinen Kräften
steht, auch in der Folge theilnehmend zu bethatägen
wünsche, wie ich denn ülierhaupt allem, was Sie im Ein-
zelnen des Stücks, bei allenfalls wiederholter Auffüh-
rung anordnen WL-i-deu, zum voraus meinen unbedingten
Beifall zusichere."
Wie glücklich die höhere Stelle, welche Sie bekleiden,
auf Theater und Publicum wirken muss, ist gar nicht
zu berechnen, diess zeigt der einzelne Fall, wo Sie höch-
sten Orts einige Beden kl ich keiten sogleich mit wenigen
Worten auflösen und zurechtlegen konnten."
' Vftl. 378, .5-17.
■ Vgl. die Briefe des Grafen Brllhl v
1 10. nnd 12. April (WH.
1 201.
rjibr-
• Graf Brülil au Gi>elbe, April 10: ,,ner Kronprinä
hnft enixlicki darüljer [über die Anfffihningl . . Bloss iIh»
ErsHicinen eiwH modernen KrlegHbeers twlfichen aullken
Formen tint lim ein wpniK jrestflrl; docb gab er sich nuch sebr
3SS EPIMDNIDB8 BHWACHBN. ISlsl
[M*< 1, Welmu-.l [tat] ]
Und gerade ist dieses der Punct, auf welchen ich Sie
im Stillen Ihre Aufmerksamkeit zu richten bitte. Man
hat die höheren Forderungen der Poesie, die sich eigent-
lich auf dem Theater nur symboliBch oder allegorisch
aussprechen köonen, der Tragödie und Komödie durch-
aus verkümmert, und alles, wae nur einigermassen die
Einbildungskraft in Anspruch nimmt, in die Oper ver-
wiesen, und auch hier hat sich die Prosa des Trauei^
und Lustspiele, ja des Dramas aai^h und nach einge-
schlichen, dass die Geister selbst oft die prot^aischsten
Figuren von der Welt sind.
Dieee Richtung, in welcher sieh Autoren, Schauspie-
ler, Publicum wecliÄelsweise bestarken, ist nicht zu än-
dern, ja ihr nicht gerade entgegenzuarbeiten; aber sie 1
zu lenken und zu leiten geht doch an, und wenn man es
auch nur im Einzelnen thut; hierzu habe ich früher die
Maßken, später die sjjanischen Stücke gebraucht. Ea
ist aber immer eine (lefahr dabei.
Herr Geh. Hof-Rath Kinns gibt mir Nachricht, daas
Sie, verehrter Freund, den Beifall, den Sie meiner Ar-
beit gaben, auch noch, zum Ueberfluss, durch goldene
Zeugnisse bekräftigen wollen, wofür icli den verbind-
lichsten Dank erstatte.'
An d. Graten K. F. M. P. v. Brülil. — Br. 25, 290, 23—
21Ki, 1». 294, 21-25.
Mal 1. Wfluiar. 686
I Atiendfi? Brief an] Ci r a f B r ü h 1 , Antwort, Dank
pp., Berlin [b. Nr. 685].
Tgb. 5. ißfl, 13 f.
bfilil /iifrledeu, bIb k'li Ihm liemerkbar mnclite. äaes b^l alle-
Korlschpn narstelliinj^en dieser Art die Verse liledenhelt der
CoatUme den Reiz den (ianien Temiphre und das Bild viel
farbiger und uatcrhn Itentler maplie" CWH. 11 (1), 120 •).
' Vgl. Nr 18S.
1S16 BPIMEN'IDBS ERWACHEN. 388
llMui IT, Weimar.] 6ST
Zuvörderst . . er&uche ich, mir vom Theater von Zeit
zu Zeit Nachricht zu geben, denn da ich mit dem Grafen
Brühl, den ich als Knaben gcliannt, in gutem Verhält-
5 nisse stehe, da ea durch seine Bemühung, mit dem ,l^pi-
menides' bo gut abgelaufen, so möchte ich ihm gern
etwas zu Liebe thtin, und Überhaupt mit dem Berliner
Theater im Einverständniss bleiben. Ee bedarf nur eini-
ger Anregimg. und ich arbeite wohl wieder eine Zeit-
B lang für die Bühne, und dann ist denn doch Berlin
der einzige Ort in l>eutBchland, für den mau etwas zu
unternehmen äluth hat. . . .
Seit einiger Zeit habe ich gerade so viel Humor,
I Aufsätze in's .UorgenbJatt' zu geben; damit Du aber
nicht lange zu suchen brauchst, bezeichne ich Dir die
Nummern und wünsche, dass Du sie aufsuchest.
No. 69. . . .
„ 75 und 7ß. Anzeige von ,Epimenide8 Erwachen'.'
)
. . schreibe mir bald, besonders das Theater Ix'treffeod.
Ich habe wieder einmal einigen Glauben, es sei möglich,
gerade in diesem Zeitpuncte etwas dafür zu wirken, und
wenn der auch nur ein halbes Jahr hält, so ist immer
i inzwischen etwas geschehen. Sind wir doch diesem Glau-
ben und dieser Beharrlichkeit wenigstens das Weima-
rincJic Theater schuldig.
Au Zelter. — Br. 25. 32S. 3-14. 328. &-13. 15. 334. 1-8.
Mal 20. Weimar. 688
) ATiliegi'nd finden Sie die vom Herrn Geheime-Hof-
rath Kinns verlangte Quittung oder vielmehr eine In-
terims-Quittung; ich stelle solche dankbar aus. mit der
Bitte, sie bei sich zu verwahren, bis ich von Prankfurt
her auf gedachte Summe eine Assignation sende, welche
1 gi^fällig zu honoriren bitte.'
ä
390 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
[Mai 20, Weimar.] [688]
[Beilage.] Die von Königlich Preus^ischer Hoehan-
sehnliehen Ober - Theater - Intendanz mir zugedachten
zweihundert und fünfzig Thaler, in Golde, als Honorar
für das Festspiel ,B p i m e n i d e s', acceptire hiemit »
dankbar und quittire darüber vorläufig; mir vorbehal-
tend, gedachte Summe, von Frankfurt am Main aus,
durch Aßsignation von Königlicher Haupttheater- Gasse
zu erheben, welche Anweisung sodann als förmliche ei-
gentliche Quittung zu betrachten wäre. lo
An d. Grafen K. F. M. P. v. Brühl. — Br. 25, 341, 20—25.
342, 1-9.
Mai 30, WlesbadeD. 689
[Abends? Sendung an] Major von Luck [nach
Mainz] ,Epimenides'. is
Tgb. 5, 163, 26.
Juni 15, Wiesbaden. 690
Sehr angenehm ist es mir, dass meine Mittheilimgen
in^s ,Morgenblatt* mit Ihren Wünschen übereintreffen,
und dass der Herr Redacteur den Aufsätzen für gute 20
Nachbarschaft sorgt.^ Hierbei folgt abermals ein Bei-
* \'ou den bis dahin erschienenen „Mittheilungen" kommen hier
nur in Betracht: der oben (Nr. 662) wiedergegebene Aufsatz
über ,Epimenide8* und der, am 8. Juni in Nr. 136 des Morgen-
blattes erschienene, über ,Proflerplna*. Die „gute Nachbar- 25
schaff* kann sich nicht auf die, diesen Aufsätzen Goethes
folgenden, kleinen Artikel beziehen, sondern nur auf die als
eine Art Motto vorangestellten Verse, wie deren am Kopf
jeder Nummer des Morgenblattes standen; über dem Anfang
des Eplmenides-Aufsatzes finden wir folgende Zeilen aus Stro- 30
phe 1 und 3 der Ode ,Das Gegenwärtige* von Klopstook:
„Ehmals verlor mein fliegender Blick in des Lebens
Künftiges sich, und ich schuf dann, was mir Wunsch war,
Fast zur Wirklichkeit.
— - Nun erlebt* ich, was sich 35
Über Gewünschtes erhob."*
Die Nummer vom 30. März hat folgende Verse, die einem
Gedicht von Johann Heinrich Voss angehören sollen:
„Heiterkeit und Trübe
Mischte Gottes Liebe, 40
Dass sich Geist und Herz
Männlich himmelwärts
Von dem Staub erhübe*
1815 EPIMEMI»ES ERWACHEN. 391
20
[Jvü 15, Wicsteicm.: [<•<>]
tragy^ nächstens noch einiges, das sich anschliesst. Auch
etwas Fienndliches will ich auf die Xacfaricfat von der
Aufführung des yGotzr in Dresden erwidern.*
5 Bei der jetzigen Stimmung der Theater ist es der
Mühe werth, fördernd einzugreifen. Ich habe noch man-
ches im Sinne, wie man nach und nach immer mehr
in's Ganze wirken kann. In Berlin hat man >£ p i -
menides' zu drittenmal aufgeführt.' Kosten und
10 Sorgfalt^ welche darauf verwendet worden, stehen im
Gleichgewicht und geben einen Massstab für Folgendes.
• • •
Zugleich gehen ab:
1).. 2)..
16 3) a) zu Schillers und Ifflands Andenken;
b) Nachspiel zu den Hagestolzen^*
An Cotta. — Br. 26, 11, 7—20. 24. 27 f.
Juni 16. Wiesbaden. 601
'Die abermalige Recension des ,Epimenides' verdanke
* 8. Z. lö f .
* Vgl. .Götz V. Berlichingen* unter 1815 Juni (Tgb.),
* Vgl. Z. 27—20.
* Das Druckmanuscript des Aufsatzes ,Zu Schillers und Iff-
lands Andenken* und des diesem sieb anscbliessenden ,Xacb-
25 Spiels', erschienen im , Morgenblatt* 1815 Juni 26 und 27 (vgl.
Anhang II).
* Zelter an Goethe, Juni 1: „So eben ist der ,E p i m e n i d e s*
zum drittenmale aufgeführt worden, um die gestern erfolgte
Ankunft unsers Königs zu feiern.
80 Was sich immer glücklicher exponirt, ist die Musik, die
reich an flelssigen und glücklichen Stellen ist. Die Ouvertüre
ist ganz richtig sehr ernsthaft, und das Lied der Genien
schwebt so kindlich und heiter dahin, wie sich denn die dn»i
ersten Auftritte natürlich an einander fügen. Kpimeuides
85 [Beschort] sprach mit Ruhe, Deutlichkeit und Anmuth.
Die Feuerscene des 5. Auftritts, welche schon wirksam wnr,
hat sich noch verbessert, wiewohl der KriegsdUjnon [Mat-
tausch] des Guten fast zu viel thut: ein braver, geistvoller
Schauspieler, der den Wallenstoin und Götz l)eifnilig sp'.olt,
BPIMBNIDE8 ERWACHEN'.
1815
[Jnni 18. Wieibadeu.] ]!
Dir höchÜch. Das Ke^ultat, ilae mir entgegentritt,
möchte icli so ausdrücken: Es gebricht im Ganzen an
)\p Musik dieses Auftritts Ist
li'L H^hr gut mit dem Gesanse
d()cli alcli leicht übprulmmt.
ganz Yorxüglleli uud vereinigt
des Ileei-eHZUgs.
Wilreu die drei Dümouen. welche frelllcb ulcbl belRnmmen
ersctielnen, etwas gnipl>eiibafter durch die Uualk geworden.
Bo würde Ich fde vollkommen neuueu. Die List bat bübsdie
MuRtk: der Scliauspieler [Blume] iüt eiu Nnliiralist von schö- W J
Der <ie9talt und Stimme, glatter Spraobe. und fübrt die Partie
gut. Dor Ist sie zu laug; auch der Flscber [als Dilmou der
l'uterdrückung] bat sich wirklieb oricuta lisch und stellt einen
fllH-rl lebenden, trotzigen, verzagten, verzogenen. Hichem. tap-
fem Tyrannen recht gut dar. 1
Etwas nätier zu6aiuui<>ng<TÜckt sind die drei Tugenden,
doch ist noch niauoheti zu wünschen, und die Freiheit, welche
aus der Erliitniug entstehen soll, bal keine recht brUlante
Musik, sonst niüsste die Scene von grosser Wirkung sein.
Vom 19. Aurirltte [Aufzug 2 Auftritt 5] an. wo alles Auf- i
liisuug der vorigen Riitbuel »ein «oll. wird getrödelt und will
sich nicht abwinden.
Das I,led den Epimenides [V. T-lö— 752: ..Hast dn t
gründet Haus") Ik-stte Ich Uebei' «prechen, da er im ganxen
Stücke welter nicht singt Wie wäre es denn, wenu'a hinter a
der Sceue von einigen Altstimmen gesun^n uud vom Epl-
menidea nur gebOrt würde? Mich deucht, so wilre es ein
gute« Gegenstück zn dem entgegenstehenden ÄugenbUde, und
Epimcnides könnte dann »cbuell einfallen und redend fort-
Dle Kometeuscene will mir auch noch nicht recht dOnlien.
Er hat keinen Anschein des Ungeheuern und coiTespondlrt
ntclit mit der Erde. leb dachte, die Scene sollte eine Hhn-
llche Wirkung baben. wie die Feuerdecorntlon. Der blosse
lichte Streif am Horizonte Ist nicht blnliinglich und würde hV
kaum bemerkt werden, wenn Eplraenldes nicht sein Dasein
verkündete.
Der 21. Anfirltt [Aufzog 2 Auftritt 7] könnte sich mehr he-
ben, wlen'dhl die verscbiedenen Viilkerscbaften zu Fuas und
Pferde einen Imposanten Eindruck macben. Da auf dem 40 \
Theater eine whr starke &Ia8lk Ist so wäre es besser, wenn
ISIS EPIHENIDES ERWACHEN. 803
[Jud 1*, WitttHdsB-l |tn|
ElnbilduDgekraft und Gefühl, und da rnuas bald ein-
mal Uebertreibimg, bald Ermangclvmg eintreten. Audi
dieses gäbe sidi bei öfterer Wiederiiolung: denn was
i die Men.-ichen nicht erfiaden können, das entdecken sie
doch. Kannst Du es einleiten, das« die Inschrift,
wenn sie Epinaenides nicht recitirt, hinter der Scene
TOn Geiatem gesungen wird, so ist viel gewonnen.' Sie
bringen öas Stück doch gelegentlich wieder, und viel-
leiclit lässt sich ihm künftig eine selbetständige Form
geben.*
-iu ZrUer - Br. 2fi. 13. 21- 14, 8.
Juli 15, Wi<?stiadeD. 692
Da nun der Feldzug so glücklich vornärtji schreitet'
t und das Beste 7.a erwarten Ist, so ÄÜiiÄch« ich, dass
auch bei uns Epimenides crft'ache und uns Freude bringe.
Wollen Sie wohl mit Herrn Geheimehofrath Kinns
überlegen, wie man sich mit Herrn C'apellmGister Weber
in Verhältniss setzt, um gegen billige Vergütung die
PaJtilur zu erlangen. Besetzen können wir das Stück
sehr gut, Herr Beuther «-ird uns an Dcoorationen nichta
fehlen lassen, und Ihre Soi^alt wünlo über das Ganze
L
das Or<.'heeter 8cLnii?ge, um die TheatemioBlk abzulüseo UDd
die WlrkuntJ von Zelt zu Zelt zu erfriscUen, welche betäu-
bend Ist uud etwa dadurcfa lilstig wird.
Die Bravourarie Ist eine eigentliche Concertarle und gelaört
als solche recht gut hieher, doch iBt sie trenneud. j.a zer-
schneidend, und müsste wenlfrslens von einer vollKommea
Bchr>nen Stimme gesungen werden. Manmell Einigkeit [FrL
Maas] weiss nlcbt. waH sie sagt und drückt und deluit nach
Ihrer alten Art, und darunter leidet tlaw Stück gerade <la. wo
es triiiiujihii'en soll" (O.-Zelter 2. 187-189».
Diese Elurii?htnn)i wunlc bei der AiifTiihruug in Weliunr ge-
rrofTcii. dn Grnff. ili-r n:ii-stplliT de« Eiiliuenldes. nlcUi Sän-
{vgl. WH. 11 (I), lao).
Zelters Antwort vom 20. Juni s. G.-Zeiter 2. 107-1)«.
Am 7. Juli zweite Ginuahme von Parle durch die V^rhllndeten.
394 EPIMBNIDES ERWACHEN. 1815
[Juli 15, Wiesbaden.] [692]
hinaufilielfen. Denken Sie doch darüber! Ich wünschte
es zum achtzehnten Oetober zu geben. Es scheint lange
hin, will aber vorbereitet sein.
An A. Genast — Br. 26. 38, 13— 2G. 5
Juli 16, Wiesbaden. 693
[Abends? Brief] An Genast, [wegen] ,Epimeni-
des' [s. Nr. 692], . .
Tgb. 6, 170, 17 f.
Octol>er 15, Weimar. 694 lo
^Wäre mein kleiner Aufsatz über gemeinschartliche
Arbeiten für's Theater,- besonders in Fällen, wo Ge-
legenheitsgedichte veriangt werden, E. W. zur Zeit be-
kannt gewesen, als Sie die Fortsetzung des ,Epimenides*
unternahmen, so hätten Sie keinen Augenblick in Zwei- w
fei stehen können, dass mir nicht ein solches Werk
höchst angenehm sein würde. Denn auch diese Arbeit
kann als eine gemeinsame angesehen werden, wenn der
zweite Dichter den Faden da aufnimmt, wo ihn der erste
gelassen hat; das erste wird als Exposition angesehn, das «o
zweite als Folge und Schluss, wie es denn in dem gegen-
wärtigen Falle ganz eigentlich gefordert wurde.*
An J. A. C. Levezow. — Br. 26, 101, 11—23.
Octol)er 23, Weimar. 695
Freilich dient solchen Berathungen,*' zu schneller und »6
vollkommener Entscheidung, am meisten die persönliche
* I.evezow hatte das, von ihm zur Feier des Sieges bei Water-
l(»o verfas.stp. Festspiel »Des Epimenides Urtheir, nach dessen
Anflfühnmg in Berlin am 16. Juli, mit Brief vom 21., an Goe-
the geschickt (Br. 26, 374 zu 101, 19). 30
* ,Ueber die Entstehung des Festspiels zu IfiTlands Andenken';
erschien erst 1816 Mflrz 18 im ,Morgenblatt' (vgl. besonders
. W. 41 (1), m, 5-19).
•Am 29. Oetober erkundigt Goethe sich brieflich bei Zelter
nnch der Wirkung von .Des Epimenides Urtheil* (Br. 26. 124, 86
24 f., vgl. G.-Zelter 2, 204).
* Hier im Interesse des Bltifher-Denkmals für Rostock.
EPIMBNIDBS ERWACHBN.
8«&
[October 33, Weimu-.] [SH]
Gegenwart; wie ich noch vor einiger Zeit zu meiner
grössten ZufriedenLeit erfahren, als eine aDBehnliche
Uerliner Theater- Intendanz Herrn Capellmeister Weber
5 veranlasste, sich nath Weimar zu begeben, um wegen
Composition und Auiführung des sehr verwickelten
FestspielB ,E p i m e n i d e e' mit mir gemeinschaftlich
Bath zu pflegen.' In wenigen Togen war die Saehe ge-
ordnet und bestiiLLJiit, so da*s es nachher keiner wei-
' tem Correepondenz bedurfte, . .'
An V. Preen. - Br. 2(!. 115, 13-23.
November 11, Weimar, 696
Zuvörderst also eröffne meinen Wunsch des ,15 pi-
m e n i d e s E r w a c h e n' zum 30. Januar, als dem Qe-
i burtstiig unserer verehrtesten ürossherzogin ICönigliehen
Hoheit, auf unserem Theater zu geben, und ersuche E.
W. desshalb, mir die Partitur anzuvertrauen. Da wir
noch zehn Wochen vor uns sehen, so haben wir Raum
genug, um mit sorgfältigem Bedacht dieses Festspiel
I unseren kleinen Räumen schicklich anzupassen. Haben
wir nach erhaltener Partitur die Stimmen unserer Sän-
ger und sonstige Mittel bcreclmet, so erlauben Sie. dafls
ich weiter anfrage und uiu gefäihgen Hath und Mitwir-
kung bitte,
. . . bitte . . Herrn Professor Tjevezow schönatene zu
grüsaen, dessen glücklicher und wohlausgefiihrter Ge-
' Vgl. Nr. 616-623.
' ^'lellelelit daehte Goetlif iiiiL-h bei [olfieuiler Aeiisseviiiit' nill
au ,Eplmcnldes'; „Icli billige aelir, dasH iler KUüBttei- sieh
I In seinem ruternehmen nicht Irre macheo lusse; doeli hnt>e
Icli sfilwt In manclien Füllen und Fil<'heni die VortJielle ge-
meinsamer Beratbung erjH'obt. Kunatfreuurle sind eine Äit
von Vorpublleiiiir, kommen ele mit dem Kllnsiler llberetn,
Bu weiilen sie. wenn das Werk erHelicIut. demselben eine
Scliuixwcbr gegen so manche unt>rfreuI1ebe T'i'ibelle, die In
einer ungebildeten und wogenden Menge nielit fehlen kUnnen"
(an J. G, Sehadon-, 1815 November 12. Br, 20. 144. 17—20).
EPIMBNIDICS ERWACHEN.
{Movoniber II, Weimar.]
danke den .Kpimemdes' fortzueetz«!! mich höchlich er-
freut hat.'
An B. A. Weber. - Br. 20. I-Mi, 18— 147. 5. 12—111.
November 28. Weimar. 667 i
E. W. verfehle nicht »u benachrichtigen, dass Herr Ca-
pellnueiater Weber die Partitur dce ,Epimemdes' gesen-
det hat, ich übergebe solche sogleich llerrn (.'apeUmei-
eter Möller, bespreche die Sache mit Ueim tlouast und
Beuther, worauf denn eine genaue Note alles Erfor-
derlichen erfolgen soll, damit «ir am 30. Januaj- unaerer
verehrten (jrostherzogin ein würdiges Opfer darbringen
mögen. Wir können dicker schuiorigeo Vorstellung um
desto mehr AufmerkBamkeit schenken, als wir nicht für
die Ui-burtstägc unserer jungt'n Herrschaften zu sorgen I
haben, ja den ,Epimenides' zu dem Geburstage Ihro
Kaiserlichen Hoheit wiederholen können, wie ich denn
hiebei E. W. gefällige Assistenz hietlurch in .\jiäpruch
nehme.
An KIrms. - Br. 26. Ifi2. 15— 163, li. a
November 28, Weimar. 698
E. W. übersende sogleich die angelangte Partitur des
jEpimenides' mit dem Ersuchen, solche baldigst durch-
zugehen, damit das Geschäft überlegt, entschieden und
arrangirt werden könne. Da icJi ohnehin verschiedene h]
Aendcrungen in dem Stück zu machen gedenke,* die
sich auf Erleichterung und grossere Wirkung auf un-
serem Theater beziehen, so wünsche, daBS E. W. von
Ihrer Seite auch daran gefiülig denken mögen; auch
wird eine gemeinsame Verabredung zu veranstalten in i
den nächsten Tagen wohlgethan sein. Zu diesem wichti-
gen Werke die beste (icsundheit und frohe Ijaune wün-
adiend.
An A. E. MUIW. — Br. 2ä. 163. 8—20.
> VgL 3ft4, 27- 30. Weber Bchlehte am 21. Xovembir die Parti- j
tur. nebut brtefllclien Bemerkungen daiu (vgL W. Ifi, 528 f.).
■ Tgl. W. IH. ri33 Bu iler mit H* l>ezelchneteii Hanrtsclirlft.
BPIAfBNlDES BKWACHEN
Novi'ralKT 28, ■Welumr. ß99
E. W. bfnaoli richtige hiertturch, das:- die Partitur des
jEpimenides' angelangt ist und sogleich Herrn Capell-
meist«r übergeben worden, icli wünßche nun auc?h mit
I Ihnen diese w'ichtige Sat'he baldigst zu überlegen, be-
sonders wegen der allen fall sigen Veränderung, welche
die Aufführung dieses schwierigen Stücks auf unserem
Theater erleichtem könnte, an welchem ich eine schon
gewohnte Theilnahme heetens empfehle.
I An A. GenaBt. — Br. 26. 104, 1— «.
November 28, Weioar. 700
E. W. verfehle nicht hierdurch dankbar zu benach-
richtägen, dass die Partitur des jE^pinienides' glücklich
angelangt ist und mir schon, insofern ich sie zu lesen
I verstehe, grosses Vergnügen gemacht hat. Sie ist so-
gleich an Hemi Capell - Meister Müller eingehändigt
worden, der sich gewiss alle Mühe geben wird, eine
glückliche Aufführung vorzubereiten, wie es denn an
uns Allen nicht fehlen soll. Die Abwesenheit der Frau
I von Heygendorff macht ein Hiudemiss, worüber wir denn
unß hinaufihelfen müssen, vielleicht kommt diese treff-
liche Siingerin und Schauspielerin bis dahin wieder zu-
rück.' Was ich in der Sache noch für Wünsche hege,
davon schweige vorerst und hoffe Dieselben von meiner
Dankbarkeit wegen dieser Mittheüung thätig zu über-
. — Br, 2fi. Ift4, 11— 1Ö5, 3.
November 28, Weimar. 701
Der Herr Capell-Meister Weber hat die Gefälligki
I gehabt, die Partitur des ,Epimenides' mir zu übersenden.
Das Stück soll den 30. Januar, als den Oeburtetag un^
serer verehrten Grossherzogin, aufgeführt werden. Tlie-
■ Für sie waren JedenfHlla ille Bollen der Uuw und der Hoff-
üKug gedacht; beide gab dann Aualle WolCT, nacb deren
Weudinng von Welmni', in der dritten .iiiffühning, Jene die
t^nlli- ili-r Hoffnung spielte.
I
I
398 EPIMENIDES ERWACHEN. 1815
{November 28, Weimar.] [701]
bei verlangt denn sowohl der Hof, als das Publicum den
Text. Möchten E. W. mir anzeigen, wieviel Exemplare,
um welchen Preis? Sie uns überlassen könnten, so bliebe
Ihr Verlagsrecht imgestört, welches ich denn auch da- s
gegen noch weiter als Ostern zugestehen wollte.^ Ich
darf nicht hinzufügen, daiss wir nichts dabei gewinnen,
die Exemplare auch nur unsem Zuschauem austheilen
werden.
An Duncker u. Hnmblot. — Br. 26, 165, 13—24. lo
November 28, Weimar. 702
[Morgens] Berathung mit Genast über ,Epimenides^
. . . [Nachmittags] ,Epimenides^
Tgb. 6. 198. 20.
November 29. Weimar. 703 15
[Morgens] Mit Beuther ,Epimenides^
Tgb. 5. 193, 22.
December 6. Weimar. — b. Nr. 16. 703 a
1816.
Januar 10, Weimar. 704 20
[Vormittags] I^nzclmann wegen ,Epimenides^
Tgb. 6, 200, 6 f.
?Januar 11, Weimar. 705
Da wir die schöne Stimme des Herrn Eduard Genast
noch in Reserve haben: so sollten wir die Blätter nicht 26
nur beibehalten, sondern dem Priester-Liede mehr Ex-
tension geben.*
An Kirms. — Br. 26, 217, 1—1.
Januar 17, Weimar. 706
Ew. Königliche Hoheit geruhen auf Nachstehendes so
gnädigst zu reflectiren:
» VgL 376. 21-24. 35.
^ Die Beziehung Im Allgemeinen ist doch wohl sicher; was
ist mit den beizubehaltenden „Blättern" gemeint? Als „Lied"
des Priesters (die Rolle ist auf dem Theater-Zettel nicht ge- 36
nannt) kann nur V. 863—872 („Tadle nicht der Götter Willen",
Aufzug 2 Auftritt 9) bezeichnet werden.
1816 KPIMKMI»ES ERWACHKN. 399
[Janur 17, Weimar.! [706]
1)
8) Die Aufführung des ^Epimenidee^ zum 30. Januar
wird, hoffe ich, gelingen und nicht unangenehm sein.
» Capellmeister Weber kommt einige Tage früher.^
An d. Grossherzog Karl August — Br. 26. 225, IS f.
227, 1-«.
Januar 21. Weimar. 707
[Vormittags] ,Epimenides* erste Abtheilung Singpro-
w be. . . . [Nachmittags] ,Epimenides' zweite Abtheilung.
Tgb. 5. 201, 22 f. 25.
] [Januar 23 oder si^äter, Weimar.] 708
Goethe überwachte das Gkinze mit unermüdlichem Ei-
fer und war bei den Proben äusserst sorgsam, besonders
16 was die Gruppirungen betraf. Alle Augenblicke donner-
te er ein ,JHaltI" den Darstellenden zu; dann hiess es:
,,Madame Eberwein — gut!" ,,Madanie Unzelmann,
mehr vor!" — „Herr Wolff, den Kopf mehr lauernd
nach rechts gebogen, sonst gutl" — „Herr Oels — sehr
ao gut!" — „Der darauf Folgende — schlecht!" und nun
begann die Auseinandersetzung. Es war eine Eigenheit
Goethes, den Schauspieler, mit dem er unzufrieden war,
niemals bei seinem Namen zu nennen; man konnte diess
nun nehmen, wie man wollte, als Rücksicht oder Kran«
u kung.
Bei dem Siegerzug trat zuerst Blücher mit der preus-
sischen Armee auf, dann Schwarzenberg an der Spitze
der Oesterreicher, dann Wittgenstein mit den Küssen und
80 endlich kam Wellington mit den Engländern. Jede die-
ser Armeen bestand, ausser den Feldmarschällen und
einigen AdjutenteYi, aus zehn Mann Statisten — . .
. . Das Ganze war nach unseni Verhältnissen würdig
in Scene gesetzt und machte sich gut, (rocthes Ausspnich
86 * Die Randbomorkiinp dos Orossherzojrs lantt»t: „Gl(i(*k zu!*'
(G.-Karl-Augiist 2, «4.)
400 EPIMENIDES ERWACHEN. 1816
[Januar 38 oder später, Weimar.] [706]
Über Comparserie war: „EHe Wirklichkeit, die aus Hun-
derttausenden besteht, kann auf einem so engen Baume,
wie die Bühne bietet, doch nicht verkörpert werden; ob
man da 10 oder 100 Mann erscheinen lässt, bleibt sich 5
gleich, man möge sich die andern dazu denken".*
Mit den Darstellern des »Epimenides*. — Grespräche 3,
261 f. (Genast 1, 243 f. 246.)
Januar 23, Weimar. 709
[Nachmittags oder Abende] Probe ,Epimenides* ers- lo
ter Act.2
Tgb. 5, 202, 7 f.
Januar 25. Weimar. 710
[Nachmittags?] Probe vom ,Bpimenides* zweiter
Theil.^ Kamen Abends Capellmeister Weber und Direc- is
tor Schadow.*
Tgb. 5, 202, 14—16.
Januar 26, Weimar. 711
[Vormittags] Capellmeister Weber . . bei mir. . . .
[Nachmittags oder Abends] Ganze Probe vom ,Epime- ao
nides^
Tgb. 5, 202. 17—19.
Januar 27, Weimar. 712
Director Schadow und Capellmeister Weber sind hier.
Die Proben vom ,Epimenides' gehen rasch und gut, doch 25
wird ims die Trauer um die höchßtbedauerte Erbgross-
herzogin von Mecklenburg** wohl die Aufführung des
Mittwochs [31.] verkümmern.»
An Knebel. — Br. 26, 234, 8—12.
* Vgl. 406, 8-11. 30
» Vgl. Nr. 708.
* Schadow wegen des Modells zum Blüeher-Denkmal für Ro-
stock. — Wegen der Liquidationen über Abschriften der Solo-
und Chor-Stinmien, sowie der Partitur vgl. Burkhardt-II S. 11
unter 1816 Januar 25. 29, Februar 12. 23. 85
* Prinzessin (.Caroline war am 20. Januar gestorben.
» Gleichzeitig tiberschiekte Goethe .Des Epimenide« Urthell*
EPIHBNIDBS ERWACHEN.
Januar 2T, WHmar. 713
[VonnitlagsJ Eerathungen Eiit Capellmeieter Weber.
Tgb. 5, 202. 25,
Februar 1. Weimar. 714
» [Vormittags] CapeUmeifiter Weber Abschied genom-
men.' . . . Um Tier Uhr Probe des ,Epimenides'.
Tgb. 5, 204, 4 f, 7.
FebniBF 2. Weimar. 715
Vier übr Probe ,Epijiieiiide8*,
10 Tgb. 5, 204, 12 f.
Februar 4, Weimar. 716
Abende [Probe der] Heereszüge und Chöre aus ,Epi-
menides'.
Tgb. 5, 204, 28 f.
IS Februar «. Weimar, 717
[NachmittagB oder Abends], Hauptprobe auf den ,Epi-
menides'.
Tgb. s, 2Ü5. 7,
Februar 7. Weimar. 718
10 [ V'ormittagB] L'apellmeieter Weber. . . . [Abends]
Vorstellung de« ,Epimenide8'.'
Tgb. B. 208. l). 12 r.
von LeTezow In Corre<tur- Bogen, die dieser am 20. Goetben
gesandt hatte (vgl. <J.-Knel>el 2, 184),
' Am Tage der AuBiilirung war Weber anwesend (vgl. Nr. 718).
' Der Theater-Zettel kÜDdlfirte nu (mit Weglaesunff des Ar-
tikels): .Eptraenlde» Erwnclieii. Festspiel In awel Aufüllgpn,
von Goethe. Musik von Cnp^-llraelBter Weber', mit der Bemer-
kung: ..IHe Berliner Ausgabe des Gedlcbtes ist an der Cnaee
für 4 gr. sni haben." Auf der Rdckselte finden sich die vier
Strophen de» .Schluwi-Chors' abgedruckt. In die folgende
Ui-herniclit Ist nueh dii' Berliner Beaetznng aufgenommen: die
einzelnen Dilinonen der List, die auf dem Theater- Zettel nieht
aufgeführt werden, sind nach dem Veraeiehnlsa der „Mit-
wirkenden" W. 16, 333 ergUnct.
Orlf, Qoiths Ulwr >. Diotitaiigen. T. II, fi. 1. »
^^r 402 BPIMBNIDE8 ERWACHBN. Ifll
■
^^B [T«bniu t, Welmar.J
[T18]
^
Person«».
Barlln 18U
1816
UU
Febr. 7. 10.
Ootober U.
Prolog: ale Haie
Uku.
Wolff.
Engel».
Worlfflhrer: Epimenld» . .
Graff.
Grkff.
Huide.
( C«rdtn«l]
Oeli.
OeiiL
Damo- Wiplom..! ....
Blmne 1
Wolff.
Dnrand.
n.nrt.r' HoftMUnl . .
\Ml> «iD.i-
Denj.
Deny,
Li,i 1 »"""l
3:jEts;""
Enge!..
IfthlL]
Jurin)
Lortilng.
' Lustige Pe«onl . .
1
Dimon rterUmerdfUctong.
Fischer.
Biromeyer.
ChorfQhrer; JagendfUrii .
Siamer,
Mollke.
Mollke.
""'"ouobJ^"^'"! ■
EberweiD.
Liebe
Eunike.
Bohriflt.
Wolff.
Hoffnung
IBebarrllcbkeit]
echm.!..]
[gestrichen.!
IgeMHeheo.;
Einigkflil
UUUL
Lartiing.
K
Be«i.lwnde:
[Pri«rt«r|
Gorn.Lemm.l
[fehleD.I {[fehleD.I
BMkd.J, L. Beek.
Zwei Oenicn |
Diiring.
Leial.
Riemiun. Rienunn.
Ueber die Wirkung des Festspiels und seiner Musik vgl
U
^H 380, 11-8S2, 32. 391, 30—303, 29 und Ch. Schillers Brief vom {
^H 14. Februar ati Kneljel (Charlottt- Schiller- Knebel S. 249—261);
^^1 Enebel antwortet ihr am 13.: ..S\f sehen mit wohlgefälligen
^^P ÄHgen und hören auch so. Andere wnreu nicht so zufrieden.
^H Die Musik wollte Ihnen nicht rpcht hu'a Herz gehen, und dann 30
^H fanden sie, dass mnnches lii der Allegorie zu fein und dnlier zu
^H HDbesümmt tUr den anschauenden Sinn sei. ... Zuletut aber
^^t die Mischung von moderner 'rriii>ljl und Sitte mit der antiken
^^M tb&t Ihnen gewaltig weh — oud nuch das kann Ich mir den-
^H hen. Wir wollen also uur das Stück fleisHig lesen, das so Tfel W |
^H Vortremicbes und GemUthllches euthült. ... Ich glaube, ^^H
^H wenn man den alten H e r m a n u hiltte auftreten lassen und ^^^H
^H das nordische Unzeug. hiltien manche mehr Gefallen daran ^^^H
^H pehnht . ."' (rhiirlottp S^'hiller S. 364.) Unter den „Anderen" ^^H
^H (Z. 29) sind wohl Frommanns und Grtes zu verstehen: Jeden- «^^^H
^1 fnlls sobrelbt Grie« an Abeken. MHrr. S: .... Goethe»« .Epl- ^^M
^H meniden' machte auf dem Thenter eine Inngwellige Erschein- ^^^H
^H nng. Ich habe nie ein Stück gesehen, das mit eo grossen Zu- ^^^|
^H^ rtlstungen so wenic ausrichtete: darüber Ist nur Eine Stimme. ^^^H
^^^^^ Aber freilich ist auch die Musik (von Weber ans Berlin, der <^^H
^^^^^^ selbst sagegen war) sehr mlttelmasslg, und die Ballete. die ^^^H
^^^^H rarallene. die In S. [Berlin] das StSck auf den Reinen hiel- ^^^^|
1816
EPIMBNIDE8 BBWACHB.V.
Februar 8 [?]. Weimar. 719
Heute Abend' wird ,Epimenides' aufgeführt, es ist
daher ein eehr unruhiger Tag.
An 8. BoiBSerfee. - Br. 2G. 250, 13 f.
s febnjar lO, Weimar. 720
Sie haben, . . durch Beurlaubung des Herrn Capell-
Meister Weber uns so eine besondere Gefälligkeit erzeigt
und Anläse zu so inanchem Guten gegeben, dass ich ihn
nothwendig als Priedenaboten an Sie entlassen muss.'
10 ... Hurr Cape 11 -Meister Weber wird von unsem hie-
sigen Zuständen und Exhibitionen Rechenschaft geben.
Sowohl er, als Director Schadow, haben uns sehr an-
genehme und lehrreiche Stunden verschafft.
Herrn Prof. Levezow haben Sie die Güte für das
18 Uebersendete' . . schöustena zu daukeo, . .
An d. Grafen v. Brilhl, — Br. 26. 252. 21-25. 2B3, 6—11.
Februar 10. Weimar. 721
Ahends in der zweiten Vorstelluiiff des ,KpiraenideB'.*
Tgl). 5, 200, 7 f.
M Februar 13. Weimar. - s. 180, 2Ö— 181, 3. 722
?Fr'l>nuir 14. Weiiiinr. 723
[VormiltiL^!?] Hevidirt den Sohlues des achten Theils
meiner Werke."
Tgb. 5, 207. 14.
n len, rehllen nalllrlicli in W. [WeimurJ ganz. Eh wird acUwi-r-
llch wieder niifgefilhrt werden, . ." (ungedrucki ; die Ver-lffenl-
llchuDg der Briefe Qrlesene an Al>eken wird von mir vorbe-
reitet); vgl. auch GJ. 6, 125.
' Da am 8. IDatuui des Briefe«) keine Auffllhrung Statt
30 fand. muHB man nnnebmen, daes der Brief aclion am 7. ge-
schrieben wurde.
' ..Durcli das Enpaftemeui des Ehepaar« Wolff und den durch
BrUbl vereitelten Versuch. Dlle, DÜring für das Weimarer
Theater xu gewinnen, war eine Verstimmung eingetreten" (Br.
SS 2ii. it>r< /n 252. 24).
' Vgl. 401, 23 f. und WH. 11 (11. 119*, letzten Satz..
* Wegen des Theater-Zettels und der Besctr.iing vel. 4*11. 2« f.:
dlesamfll waren auf dem Zettel auch die Vornamen des Cnm-
ponlaten: Bernhard Anseim angegeben, um der Verweclishing
*0 mit Karl Morl.n v. Weber vrtr/ul*ngcii.
' Vgl. Nr. 320 und 72B.
BPIMBNIDKS BBWACHKN.
llFebruar 15, Weimar.] 7
'Den Frieden kann das Wollen nicht bereiten:
Wer alles will, will sich vor allen mächtig,
Indem er siegt-, lehrt er die andern streiten;
Bedenkend macht er seinen Feind bedächtig;
So wachsen Kraft und List nach allen Seiten,
Der Weltkreis rulit von Ungeheuern trächtig,
Und der Geburten zahlenlose Plage
Droht jeden Tag als mit dem jüngsten Tage.
Der Dichter sucht das Schicksal zu entbinden.
Da«, wogenhaft und Bchrecklich ungestaltet,
Nicht Maas, noch Ziel, noch Richte weise zu finden
Und brausend webt, zerstört und knirsohond waltet.
Da fasst die Kunst in liebendem Entzünden,
Der Masse Wust, die ist sogleich entfaltet, i
Durch Mitverdienst gemeinsamen Erregens,
G«8ang und Rede, sinnigen Bewegens.
W. 16. 331 f.
Pebmar 15. Weimar. 725
[Nachmittags] Verbindung des ,Epimenides' mit Aem i
Vorhergehenden [in Band 8 der Werke Cotta'. — s.
Nr. 724],
Tgb. 5, 207, 21 f.
Febrnar 18, Weimar. 728
Einer Groeeheraogliehen Theater- Commissi on ist ge- • '
wiss noch erinnerlich, da^ eh' unser Theater auf dem
hohen Grade der Bildung stand wie gegenwärtig, Schan-
apieler sich manchmal erdreisteten, über aufzuführende
oder aufgeführte Stücke missbilligend zu sprechen und
dadurch die wohlgesinnten Glieder der Gesellschaft, ja >
' Vgl. Nr. 725 (wouafli oblt-i- Dallrung»; der ersUj Vera knüpft
umulttelbar an den leUten Vers des siebenten der „Im Na-
men der BUrgers'.-liaft von. Karlsbad" verfassten Gedichte an
(.Iliro der Kslsfi-lu lon Frankrekli Majestät'):
„Der alles wollen kann, will auch den Frieden" g;
(W. Itl, 32»i: vgl. SdGG. 17. LSII. 3(18.
BPIMENIDEB BRWACHEN.
[Februar IB. Woimar.) P»l
das Publicum irre zu machen. Durch dieuBanie Bemer-
kung ward endlich dieeee Uebel völlig getilgt, so daas
mir wenigstens keine Spur mehr davon vorgekomuien ist.
> Nun aber scheint sich dieee Roheit im Orchester ein-
zufinden, indem ich, von vielen Seiten, hören musa,
dafls Glieder der Capelle, im höchsten Grad der IJovcr-
Bchämtheit, gegen ,De8 Epimenides Erwachen' und des-
sen Musik leidenechaftlich auftreten, so dasa man nicht
) weil«, ob man über Gemeinheit oder Dünkel sich mehr
verwundern solle.' Läast man ein solches Verfahren
ungeahndet, so hängt es in der Zukunft von solchen sinn-
losen Men»;hen ab, ein, mit so vielem Bedaclit, Sorg-
falt. Mühe und Kosten zu Stande gebrachtcfj Werk zu
s verschreien und dessen Wiederholung zu verhindern.
Die Sache betrifft mich so nali, dass ich Grosöherzog-
licher Commissioii die Massregeln desshaib völlig über-
lassen muHS, nur das erkläre ich, dass keine auf meinen
Text neu componirte Oper hier am Orte jemals aufge-
} führt werden kann, damit mir dieser schone und wichtige
Theil unserer theatralischen Danttellungen nicht noch
mehr Verdruss errege, als bisher schon geschehen ist.
Gross herzoglich er Commisslon. wie obgedacht, die
deesJialb räthUcben Verfügungen nach üeberaeugung,
I auch ohne meine Concurrenz, zu geneigter Ausfertigung
überlassend.
An d. Hoftlicaler-CommiBsloD. — Br. 21', 2I(.''>, 12— 206, 20,
Februar 24. Welmni'. — s. 144. 13—24. 727
Häre 2, Weluiar. 728
' Diesen Winter blieb ich meist zu Hause, und hatteo
nicht verschiedene theatralische Uehungen mich aus
meinem Winke! genöthigt, die Besuche einiger Fremden
meine Einsamkeit belebt, so hätte ich für einen indischen
Büssenden gnr wohl gelten können.
An d. GrHflu f'oiwt. v. Prltsob. — Br. 2ß, 282. 2-0.
"Vgl. 1«. 13-21.
406 EPIMENIDBS ERWACHEN. 1816
März 7. Weimar. 729
[Abends?] Prof. Riemer. . . . Becension des ,Epi-
menides^^
Tgb. 5. 212 25 f.
März 11. Weimar. — s. Nr. 235. 729 a 6
März 11. Weimar. 730
'Es soll mich freuen, wenn die beiden Berliner Freun-
de* uns ein gutes Zeugniss geben. ^Epimenidee^ hat sich
in solcher Beschränkung auch ganz gut ausgenommen,
wir folgten auch hier unserer alten Maxime des Symbo- lo
lisirens, wo der Kaum keine AVirklichkeit erlaubt.*
An Zelter. — Br. 26. 416.
März 11. I
Mära 25. l Weimar. — s. Nr. 236-238. 730 a-<?
October 15, | ^5
Oetober 18, Weimar. 731
Hauptprobe des ,Epimenides' von zehn bis ein Uhr.
Tgb. 5, 279, 3 f.
October 19, Weimar. 732
[Abendfi] Aufführung des ^Epim/enides^ Frau Hof- 20
rath Kestner und Coudray in der Loge.*
Tgb. 6, 279, 7-9.
October 20, Weimar. 733
[Morgens] Mit Genast über ,Epimenides*.
Tgb. 5. 279. 10. 25
November 14, Weimar. — s. Nr. 239. 733 a
' Um welclie Besprechung es sich handelt, weiss ich nicht; die
, Jenaische Allgemeine Litteratur-Zeitung* und das , Morgen-
blatt* (das 1815 in Nr. 106 eine Recension des Stücks gebracht
hatte) enthalten, so viel ich sehen kann, nichts über die Auf- so
führung, auch die .Heidelberger Jahrbücher* nicht, für die
B. R. Abeken eine Besprechung plante, aber nicht vollendete.
• Das Folgende findet sich nur im Concept des Briefes, nicht
in dessen Reinschrift.
• Weber und Schadow, vgl. 400, 15 f. 86
• Vgl. 399, 33-400. 6.
• Das heisst: in Goethes Theater-Loge. Wegen der Besetzung
und des Theater-Zettels s. 401. 26— 402, 24.
1819 BPIMENIDES ERWACHEN. 407
181».
März [Anfang], Weimar. — i». 16, 36 f. 734
18S8.
][? ? ?] 785
5 [Zu 1814.] Unsere Schaufipielergesellschaft ßolHr . .
auch diesemal der Oonst genieseen^ in Halle den Soiniiier
durch Vorstellungen zu geben. Der wackere B e i 1 > dem
die dortige Bühne ihre Entstehung verdankte, war ge-
storben; man wünschte ein Vorspiel, da« zugleich als
10 Todtenfeier für den trefflichen Mann gelten könnte; ich
entwarf es [,Wa8 wir bringen. Fortsetzung^] beim Früh-
lingsaufenthalte zu Berka an der Ihn. Als ich aber,
durch Iffland unerwartet aufgefordert/ das ,Brwa-
chendesEpimenides^ unternahm, so wurde jenes
16 durch Biemer nach Verabredung ausgearbeitet. Capell-
meister Weber besuchte mich wegen der Compo8ition
des ,Epimenide8*, über die wir uns verglichen.^
Tag- und Jahre»-Hefte, 1814. — W. 36, 88, 20- 89, 4.
][JuU 17. 19, Marlenbad.] — [Zu 1816.] 736
ao 8. ,Pro8erpina* ugD. (T&g' ii. Jahres-Hefte. 1815.)
August zwischen 11 und 21, Mnrienbad. — s. 150, 11 f. 787
Mal 7, 1
WeiDiai. - s. Nr. 244. 245.» 737 a. b
Mai 7, I
35 18S6.
Februar 1, Weimar. — s. 30, 21. 738
September 20, Weimar. 739
Indessen ich nun, wie ein wachender, nicht erwachter
P2pimenides die vorübergezogenen Tjebensträurae durch
ao » Vgl. Nr. 574.
* Vgl. Nr. 615-623.
' Am 22. Mai sandte Göttling beide Bände zurück, wegen eines
dabei brieflich geUusserten Bedenkens vgl. W. 16, 541 zu
V. 463.
Weimar — a. Xr. 247—252. 738 a— f
408 HFIUBNIDE» ERWACHEN. 1826
(September 10, Waimu.! [7M|
den Flor einer bewegteo Gegenwart Iwmhigt schaue,"
reist Freund Müller in der Welt umher, . .
An K. F. T. B«ltibard. — G.-Relnho-rd S. 275.
Januar 27,
Fehniiii- IT. 18. 10, |
MHra 12.
AprU 4.
SeiiteiiihOT 18, Weimar. - 8. Nr. 84. TBBg Jj
■Juni 2S. 1
OclobtT 20, [ Weimar. — s. Nr. 66— «8. 739 h— k
NoveintuT 8, |
1829. 1
Februar 9. Weimar. — b. Nr. 69. 739 l
Februar 14. Weimar. 740
[Früh] Kam der dreizehnte Band [Werke Cotta']
revidirt von Prof. Göttling an.'
Tgb. 12. 23. 11 1. 1
■ (iot>tli» (lenkt hierbei offenbar an Heine dltiilerlsche Behand-
lung der Bpim«ildes-Sage (weashaJb die Stelle im Text 2u
geben wnr|. Au Ernst Mejer schreibt Goeihe mit Bezug auf
Pflanzen- Morphologie 1829 Juni 26: ... . mai-hen Sie micb
niiruierlisam auf das. was in diesem Felde Jetzt vorgebt; ich i
komme als ein Eplmenldes hinein" (GJ. 5, 165 f.). und scbon
vieralj- Jaire früher vergleiciat Goethe sieh einmal mit dem
kretüwhen SchiHfer, nacl] der Riiciibehr aus Itallea 1788
schreibt er an Kueljel. Oktober 25: ,.Ich bin hier (in Weimar)
fast g;auz allein. Jedermann findet »eine Convenienz, sich >
zu isoliren, und mir geht es nun gar wie dem Epimeuldes naeh
setnem Erwachen" (Br. B. 43. 20—22).
' 1828 Januar 28 billigt Goethe in einem (UDgedrucbten) Brief
au Heichel die Verbeseerung elnea von diesem am 10. Jauuar
brieflich namhaft gemachten Druckfehlers im dritten Druck h 1
V. 301 {vgl. W. 16. 639).
' Vgl. Nr. 69.
^^z
Erwin und Elmire.
I. Erst« FAssoog: «Is Schanspl«!.
Bamdädtriflai: 1. Ute Psrtltur roo .Erwin und Elmire Oper
[in 2 Ai-I«nJ von Ooeth« coiupooin von Adiul AmtülA
} HenoKia tu Sachsen Weimar- Ei senacb etc.'; In der Giosa-
beraoKl lohen BIbliotbek EU Weimar,
2. I)a-t Soufflirbucli zu 1. bezelchuet als .Le soulTleur:
entUälf die Sik-hwunt' und den Text der Lieder
3. Nean Blätter „toq einer Hand des 19. Jalirbundert«-'
fW. 38, 462). mit der Aufachrifi .Erwin und Elmire. äoluut-
spiel mit Gesans von Götlie. Musik von A. A. H. z.
S. W. E.- (womuf die In Nr. 745 wiedergegebenen Verse
folgen): In der BlbUotbdt des Hoftheatere su Weimar.
Ebenda beUndot sieb ein Exemplar des eraUn Drucke« mit
( ..bandscbrirtllchMi .Anmerkungen" (R. M. Werner In W.
38. 4«3).
Ertier Druck: ITT."), unter tleiii Titel ,Ei-n-lD und Elmire ein
Kcbauaplel mit Gesang, . . . [Folgen die In Nr. 745 wieder-
gegclwnen vier Ve«e.)* in der Monatscbrlft .Iris. Zweyter
Band Düsseldorf 1776' (Stück 3. Marx) S, 161-224.
ZieeiUr Druck: 1775, vom Satz de« ersten Drucits. nacb Ver-
beeeeniog einzelner Dnickfebler und Aenderung der Sel-
tPQzahleu. in 30 Exemplaren besonders abgedruckt: auf
dem Titelblatt ist uacli deu Versen biiizugefUgl : Frnnk-
t fürt uitd Leipzig. 1775.
Atifi.ser dieser anonyiuen Sonderausgabe erschien, glelcb-
fallhi mit der Bezeichnung: Frankfurt und Leipzig, 1T7B,
ein liriiik mit dem ZusAtz: von J. W. Göthc. auf dem
Titelblatt (nach den Versen).
) — .Vacbdem im Jjlnner-Slück rles .Teutschen Merkurs
vom Jnlir I77fi' S. 9 f. zwei ..Neue Arien zur ersten Sirene
In Erwin und Elmire' (unterzeichnet: 0,1 erschienen wa-
410 ERWIN UND ELMIRE.
ren, wurden am 15. Mai 1776 bei Glüsing in Weimar,
als Teztbttchlein für die Aufführung, in 500 Exemplaren
gedruclit: , Arien und Gesänge aus der Operette Erwin und
Elmire. [Holzschnittyignette: Altar und opferndes Mäd-
chen.] Weimar 1776'. (Der irrige Ausdruck „Damach" in 6
W. 38, 461 ist nach dem eben Gesagten zu berichtigen,)
Vgl. die Grenzboten 1873 3, 5.
Ebenfalls 1776, ohne Angabe des Jahres erschien .Erwin
undElmire, ein Schauspiel mit Gesang, von GOETHE; in
Musik gesetzt, . .von Andr§. Offenbach am Mayn. bey lo
dem Verfasser, . .* (vgl. Andres „Nachricht" vom 7. Au-
gust 1775 bei Braun 1, 122).
DriUer Druck: 1842, Werke N. 17, 101—141 (Werke CJotta»
Band 57).
Weimarer Ausgabe : 1807, W. 38. 60—106 und 450-^77 (wegen iB
der Stellung vgl. 97, 24—29).
11. Zweite Fassung: als Singspiel.
Handschriften: 1. Niederschrift von Goethes eigner ECand, wäh-
rend des Aufenthaltes in Italien, Herbst 1787 entstanden
(vgl. GJ. 13. 266 f.). ao
2. Abschrift von der Hand eines Schreibers; nach ihr
wahrscheinlich wurde die nicht bekannte Vorlage für den
ersten Druck hergestellt
— Die von R. M. Werner (W. 11, 426) im Hinblick auf
121, 28—30 als Paralipomenon zur zweiten Fassung ange- 35
sehenen Verse haben mit dieser gewiss nichts zu thun,
sondern beziehen sich auf eine, etwa von einem der
Freunde in Rom ( Angelica Kauffmann ?) entworfenen oder
ausgeführten, bildlichen Darstellung (was Werner auch
für möglich hält). 30
Erster Druck: 1788, Schriften 5, 325—388. Gleichzeitig gab der
Verleger den selben Druck (die Signatur der Bogen ,Goe-
the's W. 5. B.' ist entfernt) als Einzelausgabe heraus unter
dem 'IMtel: .Erwin und Elmire. Ein Singspiel. Von Goethe.
Ächte Ausgabe. Leipzig, b<*}* Georg Joachim Göschen, sö
1788*.
Zweiter Druck: 1808, Werke Cotta» 7, 87—132.
Dritter Druck: 1816, Werke Cotta» 8, 87—132.
Vierter Druck: 1827, Werke Cotta* 10, 287—332.
Weimarer Ausgabe: 1892. W. 11. 285-330 und 424—440; wegen 40
der Stellung vgl. 98, 25—29.
ERWIN UND ELHIBE.
glichen I, lebh
B.
b
er
-Theale
1. 177« Mai H.
S. , Juni 1.
a, , Juni 10.
9. , November il
t. 1777 Febni
7. , Min
S. 1778 Fflbm
177S.
?][November Ende. Fniiikfui-t.l 741
I Ich habe gar keine Zeit, meine Sinnen zu gammeln,
und habe dazu ein SHickchen Arbeit' angefangen, stricte
für Sie und alle lieben Seelen, die Ihnen gleichen, nicht
zur Nahrung, doch aber hoff' ich zur Ergo t zun g.
Auf Fassnacht könnfs anmareehircn, wenn die Sterne
i nicht gar grob zuwider sind.
An EllBabeIh Jacobi. — Br. 2, 128, 3-&
jDecember 2ß. [FranfafurL]' 742
[Nr. 113, — ]. Obiges Lustspiel* ist ohne grossen AnE-
wand von Geist und Gefühl, auf den Horizont unsrer
1 Acteurs und unsrer Bühne gearbeitet. Und doch sagen
' Nsfh dem Register Br. 7, 477 unbestimmt; nach E. v. il. Hel-
len mli Nr. fi03 auf .E. u. E,' ku Inalehen (Briefe \<1U. 1, 152.
27. 164. 15). Die MliKllchkelt. (Iübh das „Stückeben Arbelt"
das ..versprochuf FnssnaehtSHfHfkel" <s. 427. 7>. und Wer
s wie in Nr, 743 daa .Fastnachtspipl voii Pater Brey" gemeint
sei, BctielDi ofFen zu bleiben, vgl, b^sonUers die Au8fUbrungen
Selierer» GJ, 1, 87 f.
' Im December schielet Goethe das Li»d „Auf dem Dorf und
In der Stadt" nn Johaiiiin Fahlmer („Anbei sende das Med-
lein unter den bti'kannten Bedlngn lasen ". Br, 2, 131, 7 f.), das
er Bpäicr in ,E, u, E.' eingelegt hat is. W. 88, 92 f.); ob es aber
für da« SlÜPk gedichtet wurde. Ist ganz imgewisB. Auf das
seibe Lied werden In G, -Fahimer S. 47 und wohl auch Im Re-
glatev Br, 7, 470 bezogen die Worte: ..Hier let eine noiiianze"
in Rwihes Brief an Joh. Fahimer von Ende Januar 1774
(Br. 2. 141, 7).
Vgl. den Ausdruek „komisehe Oiicr' 4J2, f..
ERWIX ITSD BLMIBE.
KDeumber 2», [Fruikftirt| pUl-B
die Leute,' cn waren Stellen drin, die sie nicht pnEtirenl
würden. Dafür kann ich nachlier nieht.
Ihr BoUt's im Manuscript haben.
An J. C, Ke«tner. — Br. 3, 113. 23-114, 4.
?]necenil>er 31. [Frankfurt.] 74S
Änf Fassnacht bleibfs dabei kommt wat^ angefahren,*
-in Ellaebt-tb Jacobl. — Br. 2, 138, 9.
177*.
'Juli 20. zwischen Andemact] und Bonn. 744 1
Goethe las une [Lavater und Schmoll] aus seiner ,E1-
mire', einer Operette, . .
Mli Lavater. - SdGG. IH. 313, « iLnvnifi-s Tsb.j.
7][Auf[U8l Mitte, FrauMurt.] — b. Nr, 2iJ7. 744a
1775.
JlJunuar, oder Fubruar Antaug, Frankfurt?] T4B
Den kleinen Strauss, den ich dir binde.
Pflückt' ich aus diesem Herzen hier.
Nimm ilm gefällig auf, Belinde,
Dev kleine Strauss, er ist von mir.''
Ccdlchte (Nflflilase), An Ptraoneu. — W. 4, 202.
' Mitglieder der MarcliandsclieD Theater-Oesellscliaft in Frank-
furt,
■ Vgl. 4U. 14 f. 23—27.
' Worauf DUntBere Bebauptuni: (Goethes Leben S, 207) alcb |
gründet; Gwtlie liabe bei seiner Rückfahrt von Erna nach
Frankfurt am 30. Juul 1774 .Erwin und Eltuire' „Im Wagen
fast zu Ende geftlhrt". weiss Ich nicht (vgl. aber Br. 2, 183.
10 f,). — I«vater hatte, wie es scheint vim Frankfurt nach
Ems eine Haud«ehrlft des Stückes mlt^enoniuien: sein Tage- ■
buch vennerkt unter Juli 12: ..Ich erhielt einen Brief .
Goetlie . . . Eine Beilage aua einer Operette. Ich las . . Goetbei
Operette" (SdGG. 1«. 296, 30— 3S); oder schickte Goethe die
Handschrift Jetxt als Beilage su seinem (nicht bekanntet^
Briefe?
* WldniuuRRStrophe an LUi Schünemann (Blinde) fOr den
Druck von .E, u. E. (vgl. 4(19. 16—19.)
— Sachlich gehört In diese Zeit Nr. 232 und 797. — F. H.
T4öa
I
BBWIN UND BLMIBQ.
?Jaitiiar 13, Frankfurt —
s. .Paust' utrD. fan Knebel.)
Februar 4, Frankfurt. — b. Nr. IUI. TM
] [Februar zwlei-liea lU und 12, Frankfun.] T47
I IlifT das beigfhentU- Gepiegelie ist für lloeten. Ee
enthält fünf Bogen Operette. Spediren Sie's doch un-
;üglich, wenn nicht mit andern Sachen — gleich
allein — mit der reitenden.' Hier sind auch eiuige
Abschrift. Wenn Sie ja L'opiren wollen, copiren
Sie nicht mehr als diu erste St'cne für (It-orgen, etwa
die zweite noch.
An Johanna Fahlmer. — Br. 2, 232, 12—18.
JFebmar 13. Frankfurt. — 747 a
9. ,St«tla' ugD. (an Aug. zu Stolberg.J
. JlFebruar Mitte, Frankfurt.] 748
Ich schreib' an der Operutte. Sobald Sie können,
schicken Sie mir — Oder vielmehr eclilcken Sie tnir den
zweiten Bogen, den Sie haben, nur auf eine Stunde,
äaae ich den kann ausschreiben laegen.' Dane können
I Sie ihn behalten, so lang Sie wollen.
An Johanna Fohjuier. — Br. 2. 235. 7—12.
Jacobi au Wieland. 177.') Milre 22: ..lia fällt mir eben ein,
dase Goethp an deais«lt>en Ahpnd. lia er die .Freuden Wer-
tliera' prUlPit (etwa Ende Januar 1775, als Jacobi bei Goethe
i In Frankfurt war. Tgl. Epoa 2. 523, 18—19. 833. 22—26], die
Arie in .Erwin und Elmlre' machte:
Ein Sfliauaplel für Gütter etc. IW. 38, 89, 10-90, 6.]
Eb ist nicht ku sagen, wie weulg eropündllch er über Kritik
tat" (rPrledilfh Heinrich Jacobl's auaerlesener Briefwechsel.
I In Bwpi Bilndeu. Leipzig, bei Gerhard Fleischer. 182R'. 1, 20ß).
' Statt „reitenden" (Poet) hatte Goethe eret „faürenden" ge-
Bchrieben. — Rost {— Wilhelm Heinsp). niltthJUig bei der Her-
ansgabe der Zelluctirirt .Iris', an .T. (J. ,Iacobi Februar 21:
„Jetzt hall' ich zween Bogen Correctur ror mir liegen, in
1 Goethena Operette Komma, Kolon, Semikolon und Punctum
SU machen, Ausnifungszeichen In Fragezeichen zu verwan-
deln, za In tz" (W. 38. 4201.
Ob die beiden folgenden Sülze «ich mit auf ,E. u. K.' be-
ziehen, ist zweifelhaft.
I • Die einzelnen Rollen fUr eine AulTÜhnmg? (ygl. 415. 12-SO.)
Im ersten Druck umfaaat die Dichtung genau 4 Bogen.
414 ERWIN UND ELMIRE. 1775
Febniar 17, Frankfurt. 749
. . fleiesig war ich eben nicht zeither. Die Frühlings-
luft, die so manchmal schon da über die Gärten herweht,
arbeitet wieder an meinem Herzen, und ich hoffe, es
löst sich aus dem Gewürge wieder was ab. Habe lieb, 5
was von mir kommt. ^
An Bürger. — Br. 2. 237, 12—16.
?März [7, Offenbach.] — 749 a
8. »Stella' ugD. (an Aug. zu Stolberg.)
März 21, [Frankfurt.] 750 10
Danke Dir für alles, ,E r w i n', G e 1 d pp. ... Du
wirst nun wohl Abdrücke von den Arien* haben . .
An F. H. Jacobi. — Br. 2. 246, 17. 247. 5 f.
][März 30, Frankfurt.] 751
Hier ,E r w i n^' 15
An Johanna Fahimer. — Br. 2, 251, 1.
][Mai 16, Mannheim.]' 752
. . wenn ,Erwin' aufgeführt wird, bitt' ich doch um
eine Relation. Denn eine Farce gibt^s doch. — Und ob
Lili drin war? Und sonst.' 20
An Johanna Fahimer. — Br. 2, 264, 3—6.
Mai 24, bei Strassburg. 758
Hoffe von der Vorstellung ,Erwins^ — , kein Wort als
Autor! •
An Johanna Fahimer. — Br. 2, 264, 14 f. S5
][Juni 5» Emmendingen.] 754
Danke herzlich, liebe Tante, für die Nachricht des
herrlichen Tragirens, ... Sie haben's sehr lebhaft ge-
^ Den ersten und den letzten Satz dürfen wir jedenfalls mit
auf ,E. u. E.* beziehen; im Uebrlgen ist wohl mehr an »Stella* so
(und .Faust'?) zu denken.
• Beziehung zweifelhaft
• Wahrscheinlich, wie in Nr. 750, Exemplare des Sonderab-
drucks aus der ,Iris'.
• Am 15. hatte Goethe mit den Grafen Stolberg und Haugwitz ss
seine Reise nach der Schweiz angetreten.
• Vgl. Nr. 753. 754.
• Vgl. Nr. 752. 754.
17T5 larwiN rM» Fn.irrgF ab
fühlt, und selc äxamiitkcL ezzühk. Mir war« lieber,
ate die VoiBtelimig «eliisi.^
An JuiaiyH FRÜkmer. — Br. 2. IK Sl. IS— 15.
Mai 1€. 'VTeiuiar. 7S5
Probe Jüinire'.'
Mai 21. tUViuiur.
IM [Abeudb Toxstfelimig 'von] ,£nrm
T^. 1. 08. 18 1.
3 liaai «• aicdi iiksr mu difc gk^ichf Tanfffltnug bandelt, -wkt in
Nr. 7!&^ und 798, aiai» um ^ iL £.% iat nicäit so ber«r«df^lii.
W€BDlct9' ce'WiaB mebeüxt «a, oi» ekne T MBiiiber' AntTÜhrnug la
u GoetbeB FnniDAeitoeAae gwnehir ist, oder die er^re ^Slfieiit-
Ucbe Vurvtelhinr durcft die Marrtwmdarhr Trnrv^. T>Ve ket-
ten fand aacii S. Mwitaeaa DKOitgmigtm nicbt £Dd^ Mai
Btattt BODdem «na aai 18u September iJF>ogtBchT\ti so 0<»etb«a
150. Getertata^iMer daici^aaclR Tom Fn^cA IVvtjadN«
» HactedfL Frankfurt a. M. Druck und Teiia« Ttm i;<>hrM<>r
Kaaner 18Mr & 176 f.). Die toh Mentaei TOii:^lmi<!^tM
inoeni imd änaaein Gründe haben tM fdr «Mi. «lar
. dürfte dnrdi den Anadm^ des Theater-Zettels vom i;SL 9e|v^
tun her <«in Facslniüe daron findet aicb a. a. 0.>: „KiiN' jeanta
n neue Ori§inal' Operette^ nicbt ganz unbcdinst <^r«ric«ion aoio»
daM« das HtQc-k an diesem Tmge lum ersaten Male ifr«>C^^<M
worde. Wenn dnrcfa etwa künftif: noch in T^a^ tretMHte fjPWit-
niaae enägUhU^ bewiesen werden aollte, daas ea lOcb fn Nr.
752—754 am eine LiebhalK»r-AuffübninjBf bandolt, ä> wünV«
JD auch die Worte 413, 17—19 verständUcber wtfxioiv
Die Besetzung der Rollen bei der Fimnkfxirtvr Vomu^Uuiur
▼om 13. September 1775 war muthmasalicb (V^U^mde: l%in-
pia Frau T>ban, Elmire Frau BriH^hant, Bemarito ll^rr Mar^
diand, Erwin Herr Huck (der Zettel nennt die Nanum dor
u Darsteller nicht); voran ging Leasinir« T.uatai>te1 JMe J\hl0n\
* Die Vorstellung wurde wegen dtn^ TimIoh der f^itHtafttmtlti
(Schwester der Herzogin Luise) vorvolioUni: dte im TgK nloht
verzeichnete Hauptprobe fand am *2l\. Statt. Wegon den \wi
dieser Gelegenheit ausgegebenen Druokes h. 4tO. t> -0.
40 ' Mit der Musik der Herzogin-Mutter Amin Anuilin (vgl. Adt^tl,
Juni 4, Weimar.
[Abende Vor&tellung von] .Erwi» und "Elmire'. Ge-
witter.'
Tgb. 1, 13, 24.
Juni 7. [Weimar]' 758
Hier ein ,Enrin'.' Schicken Sie das Ihrige der Wer-
thern. . . . Meiner Schwester möchf ich eine AbBchrift
der neuen Melodie schicken.
An Ch. T. Stein. — Br. 3, 76. 3t. lt.
Jon] 10, Weimar.
[Abends Vorstellung von] ,Brwin und Elmire'.*'
Tgb. 1, 14, 15.
1777.
Januar <>, Wt-Iniar.
[Abends] Bei Mui-äus. zur .Elmire' Probe des ,Tutor6' w
[von Goldoni].'
Tgh. 1. 30. 14 1.
II. 134 r. zu Nr. 13 und G.-Steln 1. 41H> Anm. 2 2U 8. 37); die
BoUenbest'tzung soll nach dem .Berllnläcbea LltterarlBchen
Wochenblatt' vom 3. Anguut folgende gewesen sein: Olympia i
Frnu Wolf, Elmire Frau Steinhart, Bernttrrio '!. Erwin Herr
Seidler (uacli Brauu 1. 200).
' VgL 415, 40- 418. 22 und Goethes Tagebücher 8. 22.
' Daa Datum int oacli G.-Steln 1. 490 (Anm. 4 zu S. 37) be-
rlcbtlgt I
' Doch wobl nltbt der (G.-Steln 1. 490 vermutbete) HJmburg-
scbe Naebdnjfb lu zweiter AuBage von 1776, sondern ein
Exemplar des 410. 1—6 beschriebenen Druckes der Arlec
und Gesünge; die beiden neuen Lieder für die Rollen <
Elmire und Olympia (W. 38. 4(15 M hatte die Herzogin- Mutter I
ebenfalls ivmponirl; eine dieser Compositlonen ran); im 1
genden (Z. 7 t.) gemeint »elu.
* Vgl. 415. 40—41«, 22. — Der weiteren AuffOhrungen In diesem
Jabre gedenkt das Tgb. nicht (wegen der vom 21. Novemw
Tgl. die .Gesehw Ister' ugD.).
' Die nneblitssige Interpunetloa des Tgb. Ist beibehalten: nach
Kell S. 119 hielt Goethe bei Musäus mit Corena Sebifiter eine
Probe ab für die iröchste AnlTOhruDg, In der Corona dte Hl-
1777 ERWIN UND ELMIBEL 417
Man 1« IW^mar.] TISl
Einmal wollt' ich kommen zum zweiten Act^ will
aber reiten.
An CaL T. Stein. — Br. 3. 138, 2 f.
» Min 1, W^mar. 7^2
[Abends Yorstellong Ton] ^rwin nnd £lmire\^
TJKta. 1, 34, 24.
Februar 27. Weimar. 7®
10 [Abends Vorstellnng Ton] ^Elrwin nnd Eboüre^
T^b. 1,68,1.
178S.
][Febniar od^T März enne Hftlfte, Weimar.] 764
'Im Pofifienspiel regt sich die alte Zeit,
1» Gutherzig, doch mit Ungezogenheit.
Und oftmals liehen Wärme, Leben, Glanz
Dem armen Dialog — Gesang nnd Tanz.
Des Camevals zerstreuter Flitterwelt
20 Ward sinnreich Spiel und Handlung zugesellt.
Dramatisch selbst erschienen hergesandt
Drei Könige aus fernem Morgenland;
Und sittsam bracht' auf reinlichem Altar
Dianens Priesterin ihr Opfer dar.
85 ,Anf Miedings Tod* V. 155 f. 150—166. - W. 16, 138 f.
178S.
December 23, Weimar. — 765
B. ,8cherz. List und Racbe* ngD. (an Kayser.)
mire singen sollte; Düntzer liest (Goethes Tagebücher S. 62):
80 „Zur Elmire." und denkt an Zusätze, die Goethe für die
nächste Aulfführung gemacht oder geplant habe.
* VgL 416, 40; Corona Schriiter spielte die Elmire (vgl. 416, 37);
als Gast war Herzog Ferdinand von Braunschweig anwesend.
• In dieser poetischen Schilderung des Repertoires der Wei-
ss marischen TJebhaberbühne (bis Januar 1782) bezieh^i sich
Z. 17 f. auch auf (lOethes eigene Singspiele, vgl. zu dem Aus-
druck „armer Dialog" das 418. 29 f. über ,E. u. E.* Gesagte.
Orif, Goethe Aber s. Dichtungen. T. II, B 1. 27
418 ERWIN UND ELMIRE. 1786
178«.
Januar 23, Weimar. 766
Mit ,Erwin und Elmire^ habe ich vor, statt Mutter
und Bemardo noch ein Paar junge Leute einzuführen,
die auf eine andre Weise in Liebes-Üneinigkeit leben, 5
also zwei Intriguen, die sich zusammenschlingen und
am Ende beide sich in der Einsiedelei auflösen. Vom
Gegenwärtigen bliebe nichts, als die singbarsten Stücke,
die Sie auswäMen könnten.^
An Kayser. — Br. 7, 168, 5—11. lo
][Juni 28, Weimar.] — s. 104, 9. 767
JuU 6, Weimar. — s. Nr. 146. 767 a
September 2, Karlsbad. — s. 105. 4—7. 25— 106, 7. 767 b. c
December 12. 16, Rom. — s. Nr. 149. 150. 767 d. e
1787. 16
] [Januar 13, Rom.] — s. Nr. 383. 767 f
Januar 13, | _ ^^ ^e^ ^k« ^*^ »
_ , ^ ^ \ Rom. — s. ^r. 151—153. 767 g— i
Februar 2. 6 J
] [Februar vor 16, Rom.] — s. Nr. 154. 767 k
Februar 20, Rom. — s. 108, 23 f. 109, 2 f. 767 1 ao
Mal [29], Neapel. — s. Nr. 156. 767 m
Juni 8, Rom. — s. Nr. 157. 767 n
August 11. 15, Rom. — s. 110. 21—23. 111, 16-18. 767 o. p
] August 18, Rom. — s. Nr. 399. 767 q
September 6, Rom. — s. 212, 16. 767 r 25
September 14, Rom. 768
jEiwin und Ehnire' ist zur Hälfte schon umgeschrie-
ben. Ich habe gesucht^ dem Stückchen mehr Interesse
und Leben zu verschaffen,' und habe den äusserst plat-
ten Dialog ganz weggeschmissen. Es ist Schülerarbeit 30
oder vielmehr Sudelei.** Die artigen Gesänge, worauf
sich Alles dreht, bleiben alle, wie natürlich.
Italienlscbe Reise. Zweiter römischer Aufenthalt (unter
obigem Datum). — WH. 24, 397.
^ Unter Kaisers «Gesängen mit Begleitung des Olavlers*, die S5
schon 1777 erschienen, finden sieh vier Lieder aus ,E. u. B.'
(vgl. SdGG. 11, 135 unter Nr. 17 und G.-Kayser S. 10 Anm. 3).
• VgL Nr. 766.
• Vgl. 417, 17 f.
1787 ERWIN rXD ELMIRE. 419
October 1, Frascati. — s. Nr. 164. 768 a
October 12, Castel Gandolfo. 769
,Erwin und Elmire^ ist so gut als fertig; es kommt
auf ein paar schreibselige Morgen an; gedacht ist Alles.
5 Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter
dem Datum: „Castel Gandolfo, den 8. October, eigentlich den
12."). — WH. 24, 416.
October 24, Rom. — s. Nr. 166. 769 a
] [October 27, Rom.] — s. 213, 12. 770
10 October 27, i „ ^r .^o .«. ..-^
*. o « W Rom- — 8- ^r. 168—171. 770 a— d
November 3. 24, J
] [November, Rom?] — s. Nr. 172. 770 e
December 8, Rom. — s. Nr. 173. 770 f
][December 8, Rom.] — s. Nr. 174. 770 g
15 1788.
Januar 10, Rom. 771
^Bei ,E r w i n^ muss ich noch bemerken, dass Du* das
trochäische Sylbenmass, besonders im zweiten Act,' öfter
finden wirst; es ist nicht Zufall oder Gewohnheit, son-
90 dem aus italienischen Beispielen genommen. Dieses
Sylbenmass ist zur Musik vorzüglich glücklich, und der
Componist kann es durch mehrere Tacte und Beweg-
ungsarten dergestalt variiren, dass es der Zuhörer nie
wiedererkennt. Wie überhaupt die Italiener auf glatte,
S5 einfache Sylbenmasse und Bhythmen ausschliesslich
halten.
Italienische Reise, Zweiter römischer Aufenthalt (unter
obigem Datum). — WH. 24, 463.
Januar 12. [Rom.l — s. Nr. 418. 772
SO Januar 25, Rom. — s. 119, 2 f. 773
Januar 26, [Rom.] — s. 119. 25—30.* 774
* Das uiiinittolbar Vorhergehende, Nr. 175, bezieht sich gleich-
falls auf , Erwin*.
* Herder.
35 • Vgl. Dtlntzers Anmerkung WH. 24. 911.
* Knebels Tagebuch Januar 29: „Nachmittags bei Fi-nu v.
Stein. .Erwin* ** (G.-Stein 2. 607 Anm. 5 zu S. 309). — Voeel
420 ERWIN UND BLMIRE. 1788
Februar 9. Rom. — s. 120, 2a— 25. 775
Februar 9, Rom. — s. Nr. 182. 183. 186. 776 a— c
Februar 9, Rom. — s. 121, 28. 123, S. 776
] Februar 16, Rom. — s. 124, 7. 777
April 6, Rom. — s. Nr. 190.* 777 a 5
Juli 15. 21, Weimar. — s. Nr. 191. 192. 777 b
September 1, Weimar. — s. 430, 4—7. 777 c
1790.
Februar 28, Weimar. 778
Ihre Bearbeitung von ,Elmiren^ freut mich sehr^^ und 10
wünschte^ Sie hier bei mir schon am Clayiere zu sehen.
An J. F. Reichardt — Br. 9, 181, 14—16.
October 26, Weimar. — s. Nr. 198. 778 a
17»1.
März 10, Weimar. — s. Nr. 199. 779 1»
Mai 30, Weimar. 780
Die Partitur von ,Erwin und Elmire^ ist in meinen
Händen. Das Geld dafüry . . werde ich Ihnen nächstens
tiberschicken. Die Auflführung jenes Stücks, so wie der
,Claudine^, wird wohl bis auf künftigen Winter anstehen 20
müssen.*
An J. F. Reichardt. — Br. 9, 263, 6—10.
Juli 4. Weimar. — s. Nr. 201. 780 a
Juli 29, Weimar. — s. ,Gro88-Cophta' ugD. (an Reichardt.) 781 86
liquidirt Februar 9: für Abechrift von 18 Bogen ,B. u. B.*,
März 20: für Abschrift von ,E. u E.* „zum zweiten Male,
zur Musik bestimmt" (Burkhardt II S. 4 f.).
' Zwischen Nr. 190 und 191 ist als Nr. 190 a unter: Juni 20 oder
30, Weimar, die versehentlich ausgefallene Stelle SdGG. 5, so
228 Nr. 1 einzuschalten.
* Reichardts Brief darüber ist nicht bekannt.
' Zu einer Aufführung von ,E. u. E.* kam es nicht, wegen ,Claa-
dine* vgl. 98, 30 f.
1793 EHWIX UND EI.MIRE. 41!1
170S.
NoTember 18. Weimar. 782
H&ben Sie Dank für .Erwin und Elmire', . .'
An J. F. RelohardL - Br. 10, 128. IB f.
5 1796.
Juni 14, Weimar. 783
•Als Vortrab schicke ich )iier verschiedene Kleinigkei-
ten, die ich, der bequemen üebereicht Willen, sogleich
in verschiedene Päcktchen separirt habe.
10 ... Nr. 4. Ein Monstrum (üisurdÜatis, woran Sie wohl
den jungem Göchhausen erkennen werden.' Das
Schlimmete ißt, daes in der Idee etwas Wahres liegt.
An C. G. Voigt. - Br. 11. 96, 19-22. 97, 13-15.
1797.
1& -iugust 21. Frankfurt. — a. Nr. 2(Ki. T33 a
ISOS.
][Ji.U
uar IS? Jena.]
- s. 7. 2-fi.
180S.
Mai 1
1. Weimar. - i
s. (!3. 19.
1 1S06.
Febniar 24. Weimar. — a. Nr. 543.
Jiinl 20, Jena. — s. Nr. 208.
> Bauil ] von Re^cnardts .Munlt zu QoetheB Werken' (die
Widmung an Goethe «. Relchardt 1, 617 (. nud DUntser:
FreuDdeskrelB S. 187); über die Wirkung der Auffdlirung 1d
Berlin vgl. Eelchnrdt 1. 621-024.
' Büttiger an Wieland Jnnl 0: ..Jetzigen Fi-eltag [10.] wird
man die Herzogin mit .Erwin und Blmlre' Uberrasclien, wobei
die nücliliaueen die TheaterdlrecMon bat. und die Wolfekeel
zur Erosseo Augenweide unserer Plslstratiden als Erwin eine
Belntlelderrolle spielen wird" (GJ. 4, 324); Wielands Antwort
liLTMur vom 15. Juni b. Böttiger 2. 155.
' ..Bitte um Ueberlaasung dea Theatere sa einer Liebliaber-
Aumibning Ton ,E. u. E.', mit BelacbluBB eines Entr6e-Binets"
(Br. 11, 3211.
422 ERWIN TND ELMIRE. 1806
?Jull 17. 29. 31, Karlsbad. — s. Nr. 210-212. 785 c-^
August 18, Jena. — s. Nr. 213. 785 f
August 10, Jena. — s. 136. 11. 786
?September 2. | „, . ^, ^,^ r..^ -r.^
* ' Weimar. — s. Nr. 215. 216. 786 a. b
r 12. \
t. 1
October 24, J 5
October 26, Weimar. — s. 137, 24. 787
October 27. 28,
December 8.
28 1
i o "W^iDtiar. — ß. Nr. 218-222. 787 a-e
\ 17, J
1807.
Januar 23. Weimar. — g. Nr. 223. 787 f lO
August 30, Karlsbad. — s. Nr. 224. 787 g
December 16, Jena. — s. Nr. 22r». 787 h
1808.
Aujrust 7, Karlsbad. — s. Nr. 92. 787 i
1812. 15
][Mal zweite oder Juni erste Hälfte? Karlsbad?] — 788
s. 173. 23.
November 12. .Tena. — s. 9, 3. 789
181^.
] [April 10, Weimar, oder Mai 14. Berka.] — 789a 20
[Zu 1786 Ende Juli, August.] s. ,Iphigenie auf T.' ugD.
(Ital. Reise.)
1815.
Februar 20, Weimar. — s. 12, 16. 790
] [April, oder 1816 JuU Mitte, Weimar.] — 790 a 25
[Zu 1787 Februar 16.] s. 142, 7—10.
1816.
][???] — s. Nr. 232.
791
Februar 13. Weimar. — s. Nr. 320.
791a
Mürz 11. 25. ^
so
October 15.
Weimar. — s. Nr. 236—239.
791 b-e
November 14,
1819.
][ Februar 14, Weimar.] — s. 14G. 8-12. 148, 6-13. 792
März [Anfang], Weimar. — s. 16, 19 f. 793 35
1823 ERWIN UND ELMIRE. 423
1828.
] [Januar, zwischen 10 und 19, Weimar.] — 798 a
[Zu 1806.] g. Nr. 100.
August zwischen 11 und 21, Marienbad. — s. 149, 7. 794
^ 1825.
Mai 7. Weimar. — s. Nr. 244. 245. 794 a. b
Februar 1, Weimar. — s. 30, 16 f. 31, 21—25. 795
18Ä7.
IC Januar 27,
Februar 17. 18. 19,
j^gj^ j^ Weimar. — s. Nr. 247—252. 795 a— h
April 4, -*^- -^••
Octobor 24. 2.".
15
August 15. Dornburg. — s. Nr. 256. 796
1829.
April 5, Weimar. — s. 154, 6-11. 796 a
1880.
80 ] [zwischen November 9 und 1831 Januar 21, Weimar.] 797
[Zu 1773—1775.] ^Die Oi)er ,Brwin und Elmire' war
aus Goldsmiths liebenswürdiger, im ^Landprediger von
Wakefield^ eingefügter Romanze' entstanden^ die uns*
in den besten Zeiten vergnügt hatte, wo wir nicht ahne-
25 ten, dass uns etwas Aehnliches bevorstehe.
Dichtung und Wahrheit Theil 4 Buch 19. — W. 29, 160.
19-28.
December 17, Weimar. — s. Nr. 259. 797 a
1881.
«0 Juni 7, Weimar. — s. Nr. 260. 797 b
September 16, Weimar. — s. 442, 6 f. 797 c
* Unmittelbar vorher führt Goethe Erwins Lied „Ihr verblü-
het, süsse Rosen!" im Wortlaut an.
- Die Ballade von Edwin und Angelina (Burchell liest sie vor,
15 Capitel 8).
» Goethe und Lili.
Der Falke.
^luUdtrifttit: Bnicbstück eiues Gespiücbs d^s Helden (Fe-
deiigoT) mit seinem Freunde Horatio (nacb B. Scbmidta
Vermntbung); Concept tou Goetlies Hand.
Weimartr Autgäbe: 18Ö7, W. 38, 4EÖ, 1-14, Nr. 24 der „Spfine".
1776.
AuguBt 8, Ilmenau. 798
[Früh.] Heut will ich auf den Hermann stein, . . .
Ich hab' an meinem , Falken' gesehrieben, meine Gio-
vanna' wird viel von Lili haben. Du erlaabst mir aber «>'
doch, daas ich einige Tropfen Deines Wesens drein
giease, nur so viel es braucht um zu tingiren. Dein Ver-
hältniss zu mir ist so heilig sonderbar, dass ich erst
recht bei dieser Gelegenheit fühlte: es kann nicht mit
Worten ausgedrückt werden, Menschen können's nicht i» ]
sehen. Vielleicht macht mir's einige Augenblicke wohl,
' Der Name weUt unzwetdeutig auf die Iltterarlsctie Quelle,
der Goethe den Stoff entlehnte: Boccaccios Novelle vom Fal-
ken im .Decamerone', wo FwleriRos Geliebte Moniia Giovanua
betaet Im gleichen Jahre 1776 wurde der Gegvnstand von *
eineiu Anonymus als Lusti<iiiel behandelt auf die BUbne ge~
bracht (in Aoleboung an Hagedorns gereimte Erzählung ,Der
Falke', die ihrerseits auf La l''ontaines Wiedergabe von Boc-
eaceioa Novelle zurückgeht), vgl. , Boccaccios Novelle vom
Falljen und ihre Verbreitung In der Litteratur. . , . Von H ]
Rudolf Anschütz. Erlangen. ■\>riag von Fr. Junge. 18Ö2' (Er-
lauger Beitrüge zur englischen Philologie, Slll} 8. 12—18 und
den Aufsatz von E. Baitsch In der .Gegenwart' (1876) 9. lOBf.
DBB FALKE.
(Augnu e, llmt^Dau.l (7«S|
meiup vcrkluugenen Leiden wieder als Drama zu
verkehren. . . .
[Naclimittags.] . . . Von meinem Morgen auf dem
6 Hermannstein BOÜat Du was sehen, vielleicht auch was
lesen.'
An Cb. T. stein. — Br. 3, 93, 24. 94. 7—17. 20—22.
August 10. Ilmeuau, 790
Einsiedein vom jFalken' erzählt.
10 Tgb. 1. 19. 13 f.
August 11. Ilmeiwu. 800
[FriÜi] Zu Hause. Den Vortrag des .Falken' erfun-
den, gk-itli zur Prolje geschrieben.
Tgb. 1, l!t. 15 f.
lit August 12. Illmeoau.] gOl
Ich liab" am , Falken' ge^^chrieljfQ und hoffe, was zu-
sammen zu bringen.
An Ch. V. Stela — Br. 3, 90. 18 t.
August 12, Ilmenau. 802
20 Den ganzen Tag zu Hause. Am ,Falken' geschrieben.'
Tgb. 1. 10, 20 r.
' Dbsb OoPtbe an diesem Taga ulcbt am , Falken' weiter
schrieb, !at nach der (am Abend gesell rlebenen) FortBetzuns
de« Briefes wabrscbeinlicb: ,.Iili liiib' heute deu gauKen Tag
» für Di<-b gezeichnet. . ." (Br. 3. 94. 24f.i
* Am 14. kehrte Goethe nach Wehunr zurück; er wird hier
mit Frau v. Stein öfters von seinem , Falken' gesprochen ha-
ben; und wenn Goethe am 18. Se|itember von Weimar aus an
die In Kochberg Wellende schreibt: ..Wbm ist denn Ihr Falke
so für eine Art?" (Br. 3, 112, lt.). s.> darf man annehmen, dasa
Frau V. Stein mit Bezug auf seine Dlchtimg Ihm von einem,
in Ihroii BesIiK gelangten, lebenden oder nusgestoptten Falken
geschrieben b&be.
Fastnachtspiel vom Pater Brey.
Handschriften: sind nicht bekannt.
Erster Druck: 1774, unter dem Titel ,Ein Fastnachtsspiel, auch
wohl zu tragioren nach Ostern, vom Pater Brey dem fal-
schen Propheten. Zu Lehr Nutz und Kurzweil gemeiner *
Gristenheit, Insonders Frauen und Jungfrauen zum gold-
iieu Spiegel*, auf S. 61—96 des Werkes .Neueröfnetes mo-
i-alisch-politisches l'uppenspiel. Et prodesse volunt et de-
leetare Poetae. Leipzig und Frankfurt 1774*; aufgefasst
als Bestand t heil des ,PupiK>nspiels\ und dessen Schluss lo
bildend, während vorangehen: .Prolog', ,Des Künstlers
Erdewallen* und das , Jahrmarktsfest zu Plundersweilem*.
Zweiter Druck: 17S0. Scliriften 8. 67—90. (Wegen des Titelkup-
fers und der Vignette vgl. 432, 19—36). Ob die Dichtung
hier, nebst dem , Prolog zu Bahrdt*, von Goethe als ein Be- 15
standtheil des .Puppenspiels' aufgefasst worden ist, wie
im ersten Druck, oder nicht, muss dahingestellt bleiben,
da die typographische Einrichtung hierüber nicht belehrt
und Band 8 der Schriften kein Register hat; dass das
.Fast nach tspiol* (Goethes Schreibung «Fastnachtsspiel* Ist so
im Text durchaus beibehalten worden) von den Freunden
des Dichters als nicht wesentlich zum .Puppenspiel* ge-
hörend angesehen wurde, dafür scheint 435, 27 f. zu
sprechen.
DritUr Druck: ISdS, Werke Cotta' S. 273—289. 25
Vierter Druck: 1817, Werke Cotta' 9, 289—305; das Register
fasst .Pater Brey* und .Satyros* als Gruppe unter dem
Titel , Fastnachtsspiel* zusammen, was jedoch in der
Druckeinrichtung nicht zum Ausdruck kommt; ebenso in
Druck 5. 80
Fünfter Druck: 1828, Werke Cotta* 13. 57—74; vgl. Druck 4.
Weimarer Ausgabe: 1894, W. 16, 57—73 und 412 f.; die Stellung
wie in Druck 4 und 5: das Register fasst ,Pater Brey*
und .Satyros* nicht als Gruppe zusammen.
1773 PASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 427
1778.
?] [November Ende, Frankfurt.] — s. Nr. 741.* 802 a
?]December 81, [Frankfurt] — s. Nr. 743. 802 b
177^.
5 ?][März, Frankfurt] 803
. . . Sagen Sie Mamachen [Elisabeth. Jacobi]^ dass das
versprochne Fassnachtatückel nicht ausbleiben soll. Ich
bin fieissig gewest, nur ist noch nichts producibel, und
ein bisschen früher und später thut doch in der Welt
10 nichts^ wo das gar nicht so manchmal einem das
Nachsehn läfest.^
An Johanna Fahimer. — Br. 2, 153, 5—10.
?Juni 27. Frankfurt. 804
[Mittags.] . . Goethe recitirte auswendig mit der na-
15 türlichsten Declamation Satyre auf Verschiedne. . . .
[Nachmittags.] Er suchte die Satyren und fand sie
nicht.*
Mit Lavater. — SdGG. 16, 290, 5 f. 10 f. (Lavaters Tgb.)
1786.
20 ][Junl 28, Weimar.] — s. 104, 17. 805
Juli 6, Weimar. — s. Nr. 14«. 805 a
September 2, Karlsbad. — s. 105. 4—7. 25— 106, 7. 805 b. c
1787.
Januar 13. \
« ^ ^ « o R^»»"- - s. Nr. 151—153. 805 d— f
26 Februar 2. 6, I
Mai [29,] Neapel. — s. Nr. 156. 805 g
' _ 1 Rom. — 8. Nr. 157 und 110, 21—23. 805 h. i
August 11, I
October 1, Frascatl. — s. Nr. 164. 805 k
so October 24, Rom. — s. Nr. 166. 805 1
» Sachlich gehören in die Zeit der Entstehung Nr. 343. a39. 844.
ovO. o4o. cnl<7.
* Vgl. Nr. 741 und 743 nebst Erl. Nach Briefe vdH. 1, 164, 15
ist ,Erwin und Elmlre' gemeint; im Register der Br. fehlt Jede
36 Angabe einer Beziehung.
• Von SatjToii In dramatischer Form kommen femer in Frage:
,Götter, Helden und Wieland*, , Jahrmarktsfest* und »Satyros*.
428 I ASrXACH'I.^PIEL VOM PATER BREY. 1788
1788.
Januar 25, Rom. — s. 119, 16—18. 806
März 1, Rom. — s. ,Faust* ugD. (Ital. Reise.) 806 a
März 21, Rom. — s. 125, 22—24. 806 b
April 5, Rom. 807 5
Das Gtedicht auf Miedings Tod hätte ich mit Freuden
in der ,Pandora* gesehen, wenn nicht meine Absieht
wäre, Michael den sechsten imd achten Band [der
,Schriften'] herauszugeben^ und Ostern mit dem sie-
benten, welcher den ,Fau8t' und also die grosse Giran- lo
deP enthält, zu schliessen.
An Bertuch. — Er. 8, 369, 1—6.
April 5, Rom. 806
Da ich in der Hälfte Juni wieder in Weimar einzu-
treffen hoffe, so werden wir wegen der übrigen Bände i5
[6 — 8 der ,Schriften'] Abrede nehmen können. Ich
wünschte Michael den sechsten und achten Band
herauszugeben und Ostern mit dem siebenten zu schlies-
sen.*
Doch davon mündlich weiter. . ao
An Göschen. — Er. 18, 27, 22—28, 3.
Juli 15, Weimar. 800
Ehe ich von ßom abging*' und selbst auf der Eeise
suchte ich zwei Bände [der ,Schriften^], den sechsten
und achten,^ dergestalt voruzbereiten, dass solche noch 25
* Und für Band 8 war ,Auf Miedings Tod' bestimmt. Den bei
Göschen von 1787—89 erschienenen Almanacb ,Pandora oder
Kalender des Luxus und der Moden* gab Eertuch neben
seinem ,Joumal des Luxus und der Moden* heraus.
■ Girandola. das Hauptstück des grossen Feuerwerks, das am so
Fest von St. Peter und Paul in Rom von der Engelsburg aus
abgebrannt zu werden pflegte.
• VgL Z. 9-11.
♦ Die Abreise ei-folgte am 22. April, die Ankunft in Weimar
am 18. Juni. 35
* Von deren Inhalt kommt ,Torquato Tasso' hier am meisten
in Betnicht. vgl. diesen unter 1788 April 14 (Ital. Reise).
17!
F.VSTNACHTSflEI- VOM PATEH BBBY.
429
IJuli le. Weimar.] [SM)
auf Michael erscheiuen sollten; allein ich fand mich
D&ch meiner Ankunft hierher von so mancherlei Zer-
Btreuimgen umgeben, dass ich in nichts weiter geruckt
i bin, und fürchte, dasB ich vor einigen Monaten nicht in
die Lage kommen mochte, nur einen Band zu endigen,
dessen Ausgabe auf Michaelis nicht mehr besorgt wer-
den konnte. Indessen werde ich mein Möglichstes tliun,
denn es ist mir sehr viel daran gelegen, Haas ieh die
10 übemonunne Verbindlichkeit einmal los werde.
Piir die Titel-Kupfer und Vignetten zu denen übrigen
Banden [6 — 8] will ich sorgen, zum sechsten sind sie
sehr gut geratheu.
An GöHclii'u. — Br. 0. 2, II— -'5.
11 August 12, Weluinr. 810
Mein achter Band [der Schriften] ist bald zusammen-
geecbrieben. Wenn ihn Wieland dujchgesehn hat, er-
hältst Ihi ihn, eh' er nach Leipzig geht, er soll auf
Michael herauskommen.
M An Ch. V. Stein. - Br. Ö. 10. 20^a3.
Seplembor 1. Weimar. 811
Der achte Band [der Schriften] ist meist beisammen,
ich la^se ilm nochmal abschreiben uud gehe ihn durch.
An dem Titelkupfer wie an der Vignette wird in Rom
7b gearbeitet, wenn wir sie nur zeitig erhatten. Ich will
die Platten auf der reitenden Post kommen lassen.
Schreiben Sie mir den letzten Termin, wenn Sie das
Manuscnpt haben müssen.
Die kleinen Zeichnungen von Herrn Bath Kraus'
30 werden nicht wohl angebracht werden können. Die
Einrichtung, die ich dem Bande gegeben, leidet keine
Zwischen-Kupfer, und die Kupfer zum Titul erhalten
wir, wie gesagt, von Rom.
■ Wie J28, 31.
430 FASTNACHTSriEL VOM PATER BREY. 1788
[September 1, Weimar.] [811]
Ich werde mit dem Manuscript ein Verzeiehniss
schicken, wie ich die Abgabe der Exemplare künftig er-
warte. Das letztemal^ ist wieder zu meinem und Ihrem
Schaden und zu niemandes Nutzen allerlei versehen t
worden. Die Exemplare, die ich zurückgebe, hat Herr
Rath Bertuch.
. . . schreiben Sie mir, wann das Manuscript ankommen
muss, damit ich mich darnach richte.
An Göschen. — Br. 18, 28, 9—29, 2. 8—10. lo
September [2 oder 3,] Weimar. 812
In meinen Schriften bin ich nur wenig vorgerückt.
Der achte Band ist beinahe zusammen. Wieland hat
ihn gegenwärtig in der Revision. Es sind noch einige
Kleinigkeiten dazu gekommen, das Uebrige kennst Du.* is
An Herder. — Br. 9. 18, 26—19, 2.
September 19, Weimar. 818
Ich lebe sehr still hin und bin fleissig. Der achte
Band [der Schriften] ist bald zusanmiengestoppelt, dann
soll es an ,Tasso^ gehn. so
An d. Herzogin Anna Amalla. — Br. 9, 25, 15—17.
September 22, [Weimar.] 814
Mein achter Band [der Schriften] ist in Ordnung.
An Herder. — Br. 9, 33, 5 f.
September 24, Weimar. 815 S3
Hier kann ich endlich den Anfang des achten Bandes
[der Schriften] übersenden. Das Uebrige ist nun alles
fertig und wird nach und nach folgen. Dieser Band
wird nicht stark, es kann also nicht schaden, wenn be-
sonders das gegenwärtige ,Puppenspiel^, so viel es sich ao
* Bei Band 5. vgl. Nr. 191.
• Mit Ausnahme von , Künstlers Apotbeose*, die nicht lange
nach obigem Briefe erst, wo nicht ganz gedichtet, so doch
vollendet wurdo (vgl. dn selbst unter 1788 September 19. an
Karl August). 85
1788 FASTNACIITSriKL VOM PATER BREY. 431
[September 24, Weimar.] [81»]
schicken will, weitläuftig gedruckt wird. Der Best ist
meistentheils schon Seite für Seite eingetheilt.^
Gleichfalls hat der Setzer bei gegenwärtigem Jhip-
6 penspieP mit Ueberlegung zu handeln. Besonders was
mit grösseren Buchstaben, was mit kleinren zu drucken
ist, dass alles wohl in die Augen falle. Das Manuscript
wird wenigstens zu keinem Fehler verleiten, man kann
aber hie und da dem Leser noch mehr zu Hülfe kommen.
10 Lassen Sie doch einen klugen Corrector auch darauf
sehen.
Uebrigens hoffe ich, dass dieser Band an Mannich-
faltigkeit ersetzen soll, was ihm an Bogenzahl, beson-
ders gegen den fünften, abgeht.
1» Die Kupfer von Rom werden auch nicht ausi^enbleiben.
Leben Sie wohl und melden mir den Empfang.
An Göschen. — Br. 18, 29, 23—30, 19.
September 28. Weimar. 816
Ich hoffe, das ,Puppenspier ist glücklich angelangt,*
30 das Uebrige kann folgen, sobald Sie es verlangen.
Schicken Sie mir doch jedesmal 2 Aushängebogen.
Ich erinnre mich nicht, ob ich schon im letzten Briefe
solches verlangt habe.
Au Göschen. — Br. 18. 30, 22—26.
«8 October 9. Weimar. 817
Hier schicke ich zugleich die Platten zum achten,
gegenwärtigen Bande. Das Titelkupfer ist eine sehr
* Wenn Goethe die nächstfolgende Manuscript-Sendung (am
9. October) mit der brieflichen Anweisung begleitet: „Hierbei
80 folgt die Fortsetzung des Manuscripts. Ich habe dabei zu
bemerken, dass diese Gedichte Seite für Seite abgedruckt
werden müssen . ." (Br. 18, 31, 16—18), so geht daraus hervor,
dass 430, 80, ebenso auch oben Z. 4 f. und Z. 19 unter dem
Ausdruck „Puppenspiel" das ,Fastnachtspier und
M der »Prolog zu Bahrdt* mit inbegriffen sind,
dass also diese beiden Dichtungen am 24. September mit an
Groschen abgeschickt wurden.
* Vgl. die vorhergehende Er!.
PABTSACHTSPlBt TOM PATER BBBT.
[Oetobar 9, Weimar.)
reizende Composition, sollte die "Viguctte ein wenig zu
hoch sein, so kann man von der Platte äo viel ab-
ndimen.' Ton beiden ersuche ich Sie mir eine An-
zail guter Abdrücke auf schön Papier, wie von dem
Kupfer zu ,Egmont'" baJdigst machen zu lassen. Auch
Herr Lips hat eich sehr woh! gehalten. Die Platten
zum sechsten Band' sind auch in meinen Händen. Für
alle Tier habe ich Herrn Lips 24 Ducaten bezahlt, wel-
che ich mir zu ersetzen bitte.
An Göachen. — Br. 18. 32. 10-20.
Octvber 26, Weimar. 818
Der achte Band [der Schriften] ist indess auf dem
Sprunge. Ein Summa Summarum so mancher Empfin-
dungen eines ganzen Lebens ist ein wunderlich Ding, tfl
und es konnte noch viel bunter aussehn, ich niusate
zu viel weglassen.*
An Knetiel. — Br. 9. 44. 14—18.
' Das den: Titel SPgenflber att-hende Kui)fer ist von LlpB nacll
einer Zelobnuni; Aagellca Kauffmanns gestocbeii: Am Rand 1
eines Waldes, überawelgt von seinen Äesten. steht auf einem
I'cistamcut üle BQste Goelbes (die erste Trippeisehe diente
als Vorbild); auf sie den begeisterteu Bll(.'k gerichtet steht
davor, an daa Postament gelehnt, die Muse der Tragüdle, als
solche durch Keule und tragische Maalte zu ihren Füssen is
kenntlich; seitwtirta znr Linken die komische Muse, sitzend,
in anmuthiger Gruppe mit Eros scherzend, der knieend Ihr
die mit der Hechten ülaw das Haupt erhobene Maske zu enf-
relssen atrebt.
Die ^'lg:nette auf diem Titelblatt (der Name des Stechers, I
Lips, seheint auf der Platte vorhanden gewesen, dann aber
ansgescbabt worden su sein) stellt eine Mnae (?) dar, die. i
ein schlichtes Postament gelehnt, den Blick sinnend shwUrts
gerichtet, mit diT Rechten eine auf dem rechtea Oberarm
ruhende Keule hiilt (die besondere BeBiehucB auf den Inhalt •
des Bandes vermag ich nicht anzugeben).
■ Vgl. 19ß. 14-17. 213, 18-21.
■ Vji. unter .Lila' und .Torquato Tasso' die Besehrelhung der
betreffenden Drucke In den .Schritten'.
* Die „Summa snmmanim" bezieht sich gewiss mehr auf die 4
PASTNACHXSPIEL VOM PATER BEEY.
t
December S. Weimar. 81»
Ich habe <lie Bogen P. G. H. meinem achten Baiide»
[der Sfliriftt-n] vor einigtr Zeit in duplo erhalten, die
vorhergehenden aber uind nicht angekommen.' Hnhen
i Sie die Güte, Sicti zu erkundigen, wo sie geblieben i^ind.
Zugleich übersehicke ich den Ueberrest deei Manu-
scripte'' und ersuche Sie um Na<;hricht des I'iiipfangs,
wie aucli um Auskunft wegen obenstch enden Piinctes.
Die Abdrücke der Platten' erwarte ich auch sehnlichöt.
I An GöBclieu. - Br. 18, 34. l»-35. 2.
December 16, Weimar. 820
Die Aushänge-Bogen [der Schriften Band 8J bis M
sind angelangt,*' haben Sie die Güte, von Zeit zu Zeit die
übrigen zu senden.
, An Göecben. - Br. 18, 35, 11 f.
December 27. Weimar. 821
Es versteht eich von selbst, und ich glaube es auch
geschrieben zu haben, dass der Bajid, welchen wir gegen-
wärtig heraupgeben. der achte ist." fo wird wohl
I nicht niithig sein, dem Publieo über diess Hinterst-zu-
förder»t etwas zu sagen.
Haben Sie die Güte, mir die Exemplare, welche ich
zu erhalten habe, so schnell als möglich zu schicken,
allenfalls die brochirten voraus. Sc:hickcn Sie mir aber
I 8aum1ung der .VcrmlsetateD Oedlcbte', nl» nur illc Ihr Torao-
unil uacligentellleD dnunadacben Dlebliin^u.
' Bogen A— E (= B. 1— 8Ü) reiebi^D bla «u V. 18« lies .Fast-
oai-liUiplels' (..leb fUtcht', es kotunit, der JUnpiti- Tn);") eJo-
BcUllessUch, Bogpu F-H (- 8. 81-1281 v.m iln Wh zu il.'Ui
I LIede .Mit einem geniHlten Band' elmtohlliiiwlk-b.
' .KilUKllcre Krd<'wa]len'. .Kllimtlera AiKilliciwe' und die .<le-
bi-iiunlfge'.
' Vgl. 432, IÖ-36.
' Mit Ko)!i'n M IwKlniil <lle Kweiif SiimiiihiUK ili'r .Vprmlwli-
i ten fJediebte*.
* Ein Zweifel konnte alienffllls eulst^bfU. well Band S vor
Band 6 und T emtbelnen huIIIp.
OrtU, floeth« Ober (. Dlchlansin. T. II. B. 1. n
434 FASTXACHTSPIEL VOM r»ATER BREY. 1788
[Deeember 27, Weimar.] [821]
alle Exemplare, ich will die Versendung nach Rom und
Frankfurt selbst besorgen.
An Exemplaren wünsche ich zu erhalten, wie auf
der andern Seite geschrieben ist. &
. . . Ich erwarte die Abdrücke mit Verlangen.
Gebundene
Saffian Holländisch Papier IJx. 3
Engl. Band holl. Papier — 2 lo
Engl. Band Ord. Papier — 9
Ex. 14
Brochirte
Sämmtlich ord. Papier 28
Ex. 42 15
An Göschen. — Br. 18, 35. 18— 36, 20.
Deeember 27, Weimar. 822
. . der achte Band [der Schriften] ist bald gedruckt;
ich schicke das erste Exemplar gleich an Angelica, da-
mit Ihr es bald habet. so
An Herder. — Br. 9, 68, 2-4.
1789.
] [Januar Ende, Weimar.] 823
. . blicken [Sie] in den achten Band meiner Schriften,
der bald anlangen wird. S5
An H. Meyer. — Br. 9, 74, 26 f.
Februar 2, Weimar. 824
. . hier . . das Titelkupfer zum achten Bande [der
Schriften].^
An P. H. Jacobi. — Br. 9, 78, 4. 90
Februar 2, Weimar. 826
Bald erhaltet Ihr wieder einen Band [8.]. meiner
Schriften, . .
An d. Grafen F. L. zu Stolbcrg. — Br. 0, 79. 11 f.
» Vgl, 432, 19-29. M
Februar fl, Weimar. 826
'Mit Goethe habe ich [Caroline Herder], mich am
Montage [9.] über die Leonore im .Pater Brey' auage-
Bprochen. Ich frug ihn, ob ich diese Person so ganz ge-
• wesen wäre? „Bei Leibu nicht!" sagte er; ich solle nicht
BO deuten. Der Dichter nehme nur so viel von einem
Individuum, als uothwendig sei, meinem Gegenstand Le-
ben und Wahrheit zu geben; das übrige hole er ja aus
sich selbst, aus dem Eindruck der lebenden Welt. L'nd
) da sprach er gar viel Schönes und Wahres darüber. Auch
dass wir den ,Tasso', der viel Deutendes über seine
eigne Person hätte, nicht deuten dürfen, sonst wäre das
ganze Stück verschoben u. s. w. Kurz, ich war völlig
befriedigt, da ich mir ihn so ganz als Dichter denke.
i Er nimmt und verarbeitet in sich aus dem All der
Natur (wie es Moritz nennt), in das ich auch gehöre,
und alle andre Verhältnisse sind dem Dichter unterge-
ordnet.'
Mit Herders Frau. — Gesprllche 1, JlSf. (Herders Bi'lse
onch Ilalleu S. 240 f.)
' Caroline Herder scheint von Goethe die Ausbiiu gebogen von
Band 8 der Scbrlften znr Auslebt erhalten zu baben; sie
st^hrelbt an Ibrpu. in Italien weilenden. Mann am 16. Januar
17S9: ,.GoethenH Gedichte [d. h. Baud 8 di.>r Schriften) sind
noch nicht panz fertig tgednickl]; ich habe sie awei Tnge ge-
habt aber Klelch wieder zurilekirescbickt. es war ein Stachel
für mich driuiieD. Der ,Brey' ist nach dem , Plundersweiler
Jahrmarkt' t-'edruckt; es hat mir »'hr weh gethan. dass er's
nicht weggelassen bat. Ich kann In den nilchsten vier Wochen
nicht mit Ihm li'ben; er Ist mir fötal" (Herders Reise nach Ita-
lien 8. 224). Uli- Veratünmnng dauerte nicht ganz so lanuie;
schon am 4. Februar war sie mit Goethe susfimuieD (vgl.
Düntzer: Goethe u. Karl August S. 321 f.) und hatte mit Ihm
am 9. (nicht um 8.. wie die .Gespräche' datlren) folgende T'n-
terhaltnng. die Ihrem Briefe an Herder vom 13. Febninr ent-
nommen lal.
■ „Das sehe Ich Jetzt deutlieh", töhrt Caroline Herder fort .."nd
leb sehe Ihn Ulglicb mehr In seinem eigentlichen Licht, Et
Ist eben ein glücklich Begünstigter von der Natur".
Herder Hess in seiner -Vntwort vom 7. MJini die«» Entschut-
430 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BUEY. 1789
MJirz 2, Weimar. 827
Meine Schriften achter Band sind nach Rom.^ .
An Herder. — Br. 9, 94, 11.
April 17, Weimar. 828
Den achten Theil meiner Schriften haben Sie nun 6
auch wohl erhalten.^ Das Ihnen eigentlich gehörige
Exemplar habe ich an Jagemann zur Bibliothek gegeben.
An d. Herzogin Anna Amalia. — Br. 9, 106, 21—24.
Juni 22, Weimar. — 828 a
8. .Torquato Tasso* ugD. (an Göschen.) lo
1791.
Juli 4. Weimar. — s. Nr. 201. 828 b
1805.
Mai 1, Weimar. — s. 63, 24. 82S c
September 30. Weimar. — 829 i»
s. »Faust* UgD. (an Cotta.)
1 806.
Februar 24, Weimar. — s. Nr. 543. 829 a
März 1, Weimar. 830
l'Friih] Vierter [8.]. Band meiner Werke [Cotta^] ao
mit Riemer."
Tgb. 3, 120, 12.
digun^ nicht gelten und hielt den Druclj solcher „jugendlichen
Fratzen und Spässe" für ungehörig (Herders Reise nach Ita-
lien S. 273); vgl. besonders Wilhelm Scherers Aufsatz ,Sa- 86
tyros und Brey' im GJ. 1, 92—04, Rudolf Haym in ,Herder
nach seinem Leben und seinen Werken* 1, 528—531 und Dünt-
zer: Abhandluugen 2, 141—292.
* Herder an seine Frau März 7: „Goethens Gedichte sind hier
angekommen; er hat ein Exemplar noch ohne Titel an die so
Angelica [KaufTmann] geschickt" (Herders Reise nach Italien
S. 273).
* Die Herzogin-Mutter befand sich zur Zeit in Rom. Wegen
der Al>sendung von Band 8 nach Rom vgl. Nr. 827 und 434, 2 f.;
Schütz dankt am 4., Bury am 22. April, Angelica KaufTmann 35
am 23. Mai. s. SdGG. 5, 155. Iß7. 169.
* Vgl. (53, 31-33.
1806 FAS'IXACHTSPIEL VOM PATER BREY. 437
?März 8, Weimar. 831
[Früh?] Fernere Durchsicht mit Kiemer.^
Tgb. 3, 121, 10.
April 27, Weimar. 832
^ Zugleich wünschte zu erfahren, ob ich das Manuscript
zum 4. [8.] Bande [der Werke Cotta^]. nach Leipzig
senden, oder es hier behalten soll, um es Ihnen bei Ihrer
Kückreise zuzustellen; welches letzte mir soviel lieber
wäre, da es mir ausser der Sicherheit noch die HoflEnung
10 gewährte, Sie wiederzusehen.*
An Ctotta, — Br. 19, 128, 7-12.
August 18, J(»na. — s. 135, 8—10. 833
August 10, Jvnn. — s. 130, 17—19. 834
October 24, Weimar. — s. 130. 27 f. 835
15 October 26. Weimar. — s. 137, 30 f. 836
October 27, Weimar. — s. 139. 2—8. 837
1807.
August 30, Karlsbad. — s. Nr. 224. 837 a
Decembei- 16, Jena. — s. Nr. 225. 837 b
so 1 808.
August 7, Karlsbad. — s. Nr. 92. 837 c
1812.
November 12, Jena. — s. 9, 15. 838
1813.
25 ] [April, Weimar, Mai, Juni. Teplltz.] 839
[Zu 1772 September.] 'Nicht lange war ich allein
» Wie iu Nr. 830 von Bd. 4 [H] der Werke Cotta»? vgl. (Ö, .'U— 33.
* Das Letztere geschah im Mai zu Weimar, vgl. 136, 17—19.
■ Goethe besuchte, nachdem er Wetzlar am 11. SeptemlH»r ver-
80 lassen hatte, die Familie v. La-Uoclie iu Tlial-Ehrenbreit stein,
wo er ein Zusammentreffen mit Merclt verabredet hatte. Dasa
bei diesem .,Con?j:ress** auch Leuchsenring erschienen oder
gar dazu „beschieden" sei (438, 4), beiiiht nach Dilntzers
Angal)en in WK. 19, 159 f. zu Z. 16 ff. auf freier Erfindung.
438 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 1813
[April, Weimar, Mai, Juni, Teplitx.] [899]
der Gast im Hause. Zu dem Congress, der hier theils
im artistischen^ theils im empfindsamen Sinne gehalten
werden sollte, war auch Leuchsenring beschieden, der
von Düsseldorf heraufkam. Dieser Mann, von schönen 5
Kenntnissen in der neuem Litteratur, hatte sich auf
verschiedenen Keisen, besonders aber bei einem Aufent-
halte in der Schweiz, viele Bekanntschaften, und da er
angenehm und einschmeichelnd war, viele Gunst erwor-
ben. Er führte mehrere Schatullen bei sich, welche den lo
vertrauten Briefwechsel mit mehreren Freunden ent-
hielten: denn es war überhaupt eine so allgemeine Offen-
herzigkeit unter den Menschen, dass man mit keinem
Einzelnen sprechen, oder an ihn schreiben konnte, ohne
es zugleich als an mehrere gerichtet zu betrachten. Man i6
spähte sein eigen Herz aus und das Herz der andern,
und bei der Gleichgültigkeit der Regierungen gegen eine
solche Mittheilung, bei der durchgreifenden Schnellig-
keit der Taxisschen Posten, der Sicherheit des Siegels,
dem leidlichen Porto, griff dieser sittliche und littera- 20
rische Verkehr bald weiter um sich.
Solche Correspondenzen, besonders mit bedeutenden
Personen, wurden sorgfältig gesammelt und alsdann, bei
freundschaftlichen Zusammenkünften, auszugsweise vor-
gelesen; und so ward man, da politische Discurse wenig 25
Interesse hatten, mit der Breite der moralischen Welt
ziemlich bekannt.
. . . Merck, zugleich kalt und unruhig, hatte nicht lange
jene Briefwechsel mit angehört, als er über die Dinge, so
von denen die Bede war, so wie über die Personen und
ihre Verhältnisse, gar manchen schalkhaften Einfall
da Leuchsenring sich damals in der Schweiz aufhielt; Goethe
hatte Ihn Anfang 1772 durch Merck in Frankfurt kennen ge-
lernt. 36
1813 FASTNACHTSPIEL VOM PATER RREY. 439
KApril, Weimar, Mai. Juni, Teplitz.] [93»)
laut werden liess, mir aber im Stillen die wunderlich-
sten Dinge eröffnete^ die eigentlich darunter verborgen
sein sollten. Von politischen Geheimnissen war zwar
5 keineswegs die Rede^ auch nicht von irgend Etwas, das
einen gewissen Zusammenhang gehabt hatte; er machte
mich nur auf ifenschen aufmerksam, die ohne sonder-
liche Talente mit einem gewissen Geschick sich persön-
lichen Einiim>s zu verschaffen wissen, imd durch die Be-
10 kanntschaft mit vielen aus sich selbst etwas zu bilden
suchen; und von dieser Zeit an hatte ich Gelegenheit,
dergleichen mehr zu bemerken. Da solche Personen ge-
wöhnlich den Ort verändern imd als Reisende bald hier,
bald da eintreffen, so kommt ihnen die Gunst der Neu-
15 heit zu Gute, die man ihnen nicht beneiden noch yer-
kümmem sollte; denn es ist dieses eine herkömmliche
Sache, die jeder Reisende zu seinem Vortheil, jeder Blei-
bende zu seinem Nachtheil öfters erfahren hat.
Dem sei nun, wie ihm wolle, genug, wir nährten von
90 jener Zeit an eine gewisse imruhige, ja neidische Auf-
merksamkeit auf dergleichen Leute, die auf ihre eigne
Hand hin und wieder zogen, sich in jeder Stadt vor An-
ker legten, und wenigstens in einigen Familien Einfluss
zu gewinnen suchten. Einen zarten und weichen dieser
2s Zunftgenossen habe ich im Pater Brey, einen andern
tüchtigem und derbem, in einem künftig mitzutheilen-
den Fastnachtsspiele, das den Titel führt: ,Satyros, oder
der vergötterte Waldteufel^ wo nicht mit Billigkeit, doch
wenigstens mit gutem Humor dargestellt.*
80 Dichtung und Wahrheit Thoil 3 Buch 13. — W. 28, 178.
3-179, 2. 184, 28-186. 6.
] [April. Weimar, Mal, Juni, Teplitz.] — s. Nr. 343. 839a
* Wegen der Modelle zum Pater Bi*e.v und Satyro», sowie zu
den übrigen Personen dieser beiden „Fastnaolitsplelo** vgl.
85 Nr. 82^5 und die 43*'.. 25—28 angegel>ene Littenitur.
440 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 1814
1814.
] [April 10. Weimar, oder Mai 14, Berka.] — 839 b
s. »Ipiiigeuie auf Tauris* ugD. (Ital. Reise.)
1815.
Februar 20, Weimar. — s. 12, 27. 840 5
] [April, oder 1816 Juli Mitte, Weimar.] — s. 142, 7—10. 840 a
1816.
Mfirz 25, Weimar. 841
Der neunte Bajid [der Werke Cotta^]^ ,Fau8t^ und
Consorten enthaltend, folgt bald. lo
An Cotta, — Br. 26. 307, 23 f.
April 19, Weimar. 842
[Früh] Neunten Band meiner Werke [Cotta^]. cor-
rigirt.
Tgb. 5, 224, 18. 15
Mai 11, Weimar. 843
Paquet an C o 1 1 a nach Stuttgart, neunter Band
meiner Werke [Cotta^]..
Tgb. 5. 229, 27 f.
][December 20? Weimar.] 844 ao
[Zu 1773 — 1775.] Geheimes Archiv wunderlicher Pro-
ductionen.^ ,Faust^ ,Hanswursts Hochzeit^ ,Ewiger
Jude*. Invectiven und Widerstreit im Innern. Rhyth-
mus. Reim. Quantität. Poetische Prosa.*^ . . .
Schema zu ,Dielitung und Wahrheit* Buch 18. — W. »
29, 225.
* Vgl. im Tagebuch vom 15. Juni 1775 den Ausdruck: „Pri-
vat-Archiv des Dichters** (Tgb. 1, 3, 18).
* Die Weimarer Ausgabe liest: „Groetz. Prosa**, was, nach
Dtlntzers Vermuthung (WK. 17, XXXV Amn. t). im Hin- 30
blick auf den Ausdruck „Poetische Prosa** in dem W. 29, 225
zunächst folgenden Schema Z. 3 f. 12, sowie unten 442, 4
Irrthum ist. — Die Ausführung des Schemas s. unter Nr. 849.
sowie unter den genannten Dichtungen; sie ergibt, dass, trotz
dem Ausdrucke „Geheimes Archiv** (der übrigens in der 85
Ausführung eingeschränkt ist, s. 443, 11 f.), hier und in Nr.
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1. Anekdote xii diMi l'*iinili>ii iti i* Imifii n \\ , nti. i
2. Conoerto (IniitinlliM»
3. Fastnacht Npli»! vniii t'iiht Itn t
4. Götter, IIHdiMi iiiiil W litiiiiit
5. KUnHtlerH innlnwiilliii
6. NeuertifTneien t*ii|i|ii>iiM|ili'l
7. ProloK XII llnlirill
8. Satynm.
J). fitcIHck iliT .IimhIiIm.
442 FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY. 1831
1831.
September 16, Weimar. 848
[Zu ^1773— 1775.] Paralipomena zu [Buch]. XVIII.
. . . Reim. Rhythmik. Quantität. Poetische Prosa.^ Reim-
lose (Jedichte. Knittelverse. Begünstigen mancherlei Un- 6
arten. Bemühungen um die komischen Opern mit pro-
saischem Dialog.* Geheimes Archiv.' »Fauste ,Hans-
wurstß Hochzeit'. ,Ewiger Jude^ Invectiven und Wider-
streit im Innern. . . .*'
Schema zu ,D\chtvLng und Wahrheit* Buch 18. — W. lo
29, 226.
][naeh September 16, Weimar.] 849
[Zu 1773 — 1775.]. Um . . einen Boden zu finden, wo-
rauf man poetisch fussen, imi ein Element zu entdecken,
in dem man freisinnig athmen könnte, war man einige 15
Jahrhunderte zurückgegangen, wo sich aus einem chao-
tischen Zustande eroßte Tüchtigkeiten glänzend hervor-
thaten, und so befreundete man sich auch mit der
Dichtkunst jener Zeiten. Die Minnesänger lagen zu weit
von uns ab; die Sprache hätte man erst studiren müssen, 20
und das war nicht unsre Sache: wir wollten leben und
nicht lernen.
Hans Sachs, der wirklich meisterliche Dichter, lag
uns am nächsten. Ein wahres Talent, freilich nicht wie
jene Ritter und Hofmänner, sondern ein schlichter Bür- 20
ger, wie wir uns auch zu sein rühmten. Ein didaktischer
Realism sagte uns zu, und wir benutzten den leichten
Rhythmus, den sich willig anbietenden Reim bei man-
chen Gelegenheiten. Es schien diese Art so bequem zur
Poesie des Tages, und deren bedurften wir jede Stunde. 30
* Vgl. 440. 29-33.
* Die erste Fassung von .Erwin und Eilmire' (vgl. den Ans-
druck „I/Uötspiel" für diese Dichtung 411. 18) und .Clnii-
dine von Villa Bella*.
* Vgl. 440. 21—23. 27 f. S5
* Wegen der in Betracht kommenden dramatischen Dichtungen
8. 441, 26-36.
1831
FASTNACHTSPIEL VOM PATER BREY.
llnacb 8«pMinb«t II, Wcimu] [et«|
Wean nun bedeutende Werke, welche eine Jatire
knge, ja eine lebenaläugUche Äufmerfcsaiukeit und Ar-
beit erforderten," a.uf so verwegenem Grunde, bei leicht-
II sinnigen Auläseen mehr oder weniger aufgebaut wur-
den, so kann man sit-h denken, wie freventlich mitunter
andere vorübergehende Produetionen sich gestalteten,
zum Beispiel die poetischen Episteln, Parabeln und In-
vectiveii alier Formen, womit wir fortfuhnm. uns inner-
u lieh zu bekriegen und nach aussen Handel ku suchen.
Ausser dem schon Abgedruckten ist nur weniges da-
von übrig; es mag erhalten bleiben." Kurze JJotizen mö-
gen Ursprung und Absicht denkenden Miinnern etwas
deutlicher enthüllen. Tiefer liind ringende, denen diese
IS Dinge künftig zu Gesicht kommen, werden doch geneigt
bemerken, da»; allen solchen Excontricitäten ein redli-
ches Ilestrcben zu Grunde lag. Aufrichtiges Wollen
streitet mit Anmaaeung, Natur gegen Herkömndiehkei-
ten, Talent gegien Formen, Genie mit sich selbst, Kraft
M gegen Weichlichkeit, unentwickeltes Tüchtiges gegen
entfaltete Mittelmäßigkeit, ao da»8 man jenes ganze Be-
tragen als ein Vorpostengefecht ansehen kann, daa auf
eine Kriegserklärung folgt und eine gewaltsame Fehde
verkündigt. Denn genau besehen, so ist der Kampf in
n diesen fünfzig Jahren noch nicht ausgekämpft, er setzt
sich noch immer fort, nur in einer hohem Region.'
DlebluDR und Wabrheit Tbell 4 Bucb 18. — W. 29. 83.
7—84, 25.
' .Fauat', vielleicht nucli der .Ewige Jude*.
^ * Die hier In Betmclit kommendea Dichtungen Iti drauiaii-
scher Form s. 441, ai— 36.
' Zeuiciilxse tili- diesen forigeaetslen „Kampt" finden wir bi
den ,Zabmeu Xeulen' und In eluzelnen Versen des zweiten
Tbelle« vom .Faust'.