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I
1
Goethe -Jahrbuch
Herausgegeben
VON
Ludwig Geiger.
Neunundzwanzigster Band.
Mit dem dreiundzwanzigsten Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft.
Frankfurt vm.
Literarische Anstalt
RüTTEN & LOENING.
1908.
1. H UV
41.SG45
Mit einem Titelbild:
Goethes Büste,
hervorgegangen aus dem
Klauerschen Ateuer.
• ' ■
Druckerei von August Osterricth in Frankfurt n. M.
Vorwort.
lach einem Beschlüsse des Vorstandes der Goethe-
Gesellschaft erscheint das Jahrbuch von diesem
Bande an in einem geringeren Umfang. Aus diesem Grunde
ist es noch notwendiger als früher, daß die Beiträge der
Mitarbeiter rechtzeitig angemeldet werden, um bei der
kleineren Bogenzahl die Arbeiten unterzubringen.
Der bildliche Schmuck ist von Herrn Hofrat Koetschau
ausgewählt, dem für seine Mühewaltung auch an dieser
Stelle herzlicher Dank gespendet werden soll. Nach seinen
Mitteilungen sei Folgendes kurz erwähnt: Das hier nach-
gebildete Original befindet sich im Besitze der beiden
Fräulein Froriep in Weimar. Es ist nicht zu verwechseln
mit dem von W. Bode entdeckten und neuerdings wieder-
gegebenen Kunstwerke. Über beide, sowie über die in
einem der früheren Bände abgebildete Büste, welche letztere
von der Berliner Nationalgalerie angekauft worden ist, wird
Herr von Donop demnächst in dem Amtlichen Berichte der
Berliner Museen in einem kunstkritischen Aufsatze handeln,
auf den die Leser des Jahrbuchs vorläufig hingewiesen seien.
Die Spenden aus dem Goethe- und Schiller-Archiv
haben, entsprechend dem geringem Umfang des Bandes,
gleichfalls eine Verkürzung erfahren. Gern statte ich für
die inhaltsreiche Gabe dem hohen Besitzer des Archivs,
S. K. H. dem Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen
ehrerbietigen Dank ab.
In dem abgelaufenen Jahre ist der frühere Vorsitzende
der Goethe-Gesellschaft, Geh. Hofrat K. Ruland gestorben.
Er war einer der treuesten Freunde und Förderer des Jahr-
IV Vorwort.
buchs. Er hat fast zwei Jahrzehnte lang nicht nur die
Kunstbeilagen ausgewählt und mit gehaltvollen Bemer-
kungen begleitet, sondern auch das Unternehmen mit seinem
treuen Rate begleitet. Noch wenige Monate vor seinem
Tode sandte er mir einen längeren Brief, aus dem sein
lebhaftes Interesse für das von ihm stets aufs Neue will-
kommen geheißene Werk hervorging. Ich habe des treff-
lichen Mannes bei seinem Rücktritt von seinem so lange
ehrenvoll geführten Amte dankbar gedacht, kann aber sein
Hinscheiden nicht erwähnen, ohne seine vielerprobte Treue
zu rühmen und ihm den wehmütigen Dank für die immer
bereite, sachkundige, in schlichter liebenswürdiger Weise
gewährte Unterstützung nachzurufen.
Auch andere Verluste hat die Goethe-Gemeinde im
verflossenen Jahre erlitten. In Anbetracht des oben er-
wähnten Umstandes, der so erheblichen Verkürzung des
redaktionellen Teils, war es leider nicht möglich, allen denen,
die sich um die Erforschung von Goethes Leben und Wirken
verdient gemacht hatten, in diesem Bande ein Gedenkwort
zu widmen. Kuno Fischer wird im nächsten Bande von
berufener Hand eine Würdigung erhalten; nur mit einem
kurzen Hinweis gedenke ich der heimgegangenen Literar-
historiker, die auch dem Jahrbuche Beiträge zuwandten:
Felix Bobertag, Adolf Stern, Gotthilf Weisstein.
Über das »Froschgedicht« (Bd. 28, S. 84) schreibt mir
mein Kollege Max Friedlaender: »Ich habe das Gedicht in
der schönen Komposition K. Fr. Zelters in den bei Peters
erschienenen »Humoristischen Liedern für Männerchor« ver-
öffentlicht und dabei den Textdichter und die Jahreszahl
der Entstehung erwähnt. Friedrich Förster war es, der die
Verse im Jahre 1820 unter dem Titel
»Demagogisch«
in den Gesängen der jüngeren Liedertafel in Berlin hat
erscheinen lassen, und zwar lautet der ursprüngliche Beginn :
»Es wollt im heiigen römischen Reich
»Der Frühling nicht erscheinen«.
Schon ein Jahr später hat Zelter das Gedicht für seine
erwähnte Komposition verwandt, die dann in einer Reihe
Vorwort.
von Sammlungen erschienen ist, u. A. der »Loreley« und
der »Deutschen Eiche«.
Auch andere Musiker haben die Verse komponiert
(ebenfalls für Männerchor), so z. B. der Schlesier Gottlieb
Benedict Bierey — der Goethe als Autor nennt — , femer
der Augsburger Hans Michael Schletterer, und zuletzt noch
der vor wenigen Monaten dahingeschiedene Berliner Musiker
Edwin Schultz.«
Für Band 30 liegen schon mehrere Aufsätze und Zu-
sagen zu solchen vor. Denn ich lasse nicht, wie ein
Recensent von Band 28 bösartig behauptet hat, den Zufall
redigieren, sondern gebe mir, wie es meine Pflicht ist, die
redlichste Mühe, Fachgenossen für Beiträge zu gewinnen.
Viele Abhandlungen, wenn nicht die meisten, werden mir
auf meine direkte Aufforderung, auf meine Anregung hin
zugesendet; oft genug habe ich das Thema vorgeschlagen
und die Bearbeiter ausgewählt. Ich sage dies keineswegs
um mich zu rühmen, aber unberechtigten, ohne Kenntnis
der Sachlage ausgesprochenen Beschuldigungen darf und
muß ich eine energische Abwehr entgegensetzen.
Berlin, im Mai 1908.
LUDWIG GEIGER.
a*
/'
Inhalt.
I. Neue Mitteilungen. sau
L Mitteilungen aus dem Goethe- u. Schiller- Archiv.
Zwei Briefe Emanuel von Fellenbergs und ein Brief
Franz Passows an Goethe « }— 9
Herausgegeben von Karl Muthesius.
Materialien aas dem Goethe- ond Schiller-Arcfaiv sind in II A i btnattt.
n. Verschiedenes.
A) Briefe von und an Goethe.
1. Goethe und Waiblinger. Mitgeteilt von
Franz Schultz 10—21
2. Vom Weimarer Hoftheater unter Goethes
Leitung. Mit zwei Briefen von Goethe und
einem von Heinrich Becker. Mitgeteilt von
Albert Köster 22—26
B) Verschiedenes.
1. Wieland an die Karschin. Mitgeteilt von
Ludwig Geiger 26—28
2. F. L. Stolberg an Miller. Mitgeteilt von
Ludwig Geiger 28—30
3. Aus der Sammlung des Rätischen Museums
in Chur. MitgeteiU von Ludwig Geiger . 30—33
4. Aus Briefen von Gerstenbergks. Mitgeteilt
Ludwig Geiger 34*3^
5. Weimar und Goethe Anno 1828. Aus dem
Reisewerke eines englischen Touristen. Mit-
geteilt von Eugen Grünwald 3^—43
6. Goethe in den Briefen des Übersetzers Regis
an C. G. Carus. Herausgegeben von Georg
Pfeffer 44—54
Vni Inhalt.
Seite
n. Abhandlungen.
1. Albert Köster : Zur Datierung und Deutung einiger
Gedichte Goethes 57—70
2. G. V. Graevenitz: Die Trilogie der Leidenschaft 71—87
3. Robert Petsch: Faust-Studien 88—107
4. Heinrich Funck: Lavater als Autor der sogenannten
mittleren Fassung von Goethes Iphigenie . . . . 108— 112
5. L. Milch: Goethes Beziehungen zu dem Minera-
logen Karl Caesar von Leonhard 113— »127
6. Ewert Wrangel: Werther und das Wertherfieber
in Schweden 128—146
7. Otto Pniower: Zu Goethes Wortgebrauch. . . 147—156
III. Miscellen, Chronik, Bibliographie.
I. Miscellen.
Einzelnes zu Goethes Leben und Wirken.
1. Zu Goethes Briefen:
a) An Charlotte v. Stein: W. A. Nr. 1 113
(5. Februar 1781). Von Jonas Fränkel . 159
b) An Charlotte v. Stein: W. A. Nr. 2418.
Von Jonas Fränkel 160
c) Zu Nr. 1493. Von Jonas Fränkel . . . 160— 161
d) Zu Nr. 1603 (an Merck 27. Okt. 1782). Von
Jonas Fränkel 162
e) Zu dem Briefe 30. Aug. 1797 »Auch ein Tod
eines Generals«. Von Albert LErrzMANN . 162-163
2. »Encheiresis Naturaec. Von Edmund O.
V. Lippmann 163—164
3. »Mich dilettiert's, den Vorhang aufzuziehnc.
Von L. Milch 165
4. Alexandriner im Urfaust. Von Max Morris 165—168
5. Nicolai in der Walpurgisnacht Von E. F.
KossMANN 169—170
6. Doppelworte im Faust. Von Maria Pospischil 171— 173
7. Der Schlußgesang in Goethes Fischerin. Von
F. Tetzner 17J — 174
8. Zum Heidenröslein. Von E. F. Kossmann . 174—177
9. Zu Goethes Schweizer Reise 1775. Von Karl
Koetschaü. Max Morris 177—178
10, Die Quelle eines Goetheschen Spruches. Von
G. Ellinger 178
11. Zu Goethes Maximen und Reflexionen. Von
Otto Francke 178—184
Inhalt. IX
Seite
12. Berichtigung des Datums und Inhalts eines
Goetheschen Gespräches mit Kanzler Friedrich
von Müller. Von James T. Hatfibld . . . 184—190
13. Ein Kunstmittel Goethes. Von Ernst Pilch 190—19}
14. Goethe und Heinrich von Kleist. Von Paul
Hoffmann 193 — 195
15. Zu Goethe und Schiller. Von Hbrman Krüger-
Westend 195—196
16. Über die neuere, Goethe und Schiller betreffende,
genealogisch-heraldische Literatur. Von Stephan
Keküle von Stradonitz 196—205
17. Der Nachlaß August von Goethes in Rom.
Von F. NoACK 206-207
18. Zeitgenössische Urteile über Goethe aus Königs-
berg. Von Hermann Jantzbn 207—210
2. Chronik.
Nekrolog :
Hermann Schreyer. Von Christian Muff . 211— 214
3. Bibliographie.
I. Schriften.
A. Weimarer Goethe- Ausgabe 215—23}
B. Neue Ausgaben der Werke 233—254
C. Ungedrucktes. Briefe. Gespräche . . . 234—235
D. Einzelschriften.
1 . Allgemeines, Kritisches, Bibliographisches,
Sprachliches, Kataloge, Varia .... 235—239
2. Dramen 240—242
3. Gedichte 243—244
4. Prosaschriften 244—345
E. Übersetzungen 246
IL Biographisches.
A. Allgemeines 246—247
B. Biographische Einzelheiten 247—248
C. Goethes Verwandte 249
D. Goethes Verhältnis zu Vorgängern, Zeit-
genossen, Nachfolgern, sowie zu Frauen . 249—252
E. Stellung zu Kunst, Literatur, Politik, Religion,
Wissenschaft 252—253
F. Notizen von Zeitgenossen über Goethe . . 254
III. Verschiedenes.
A. Ausstellungen, Bilder, Büsten, Sutuen, Feiern,
Gedenkplätze, -Tafeln, -Stätten, Sammlungen 2 54—2 5 5
B. Dichtungen über Goethe, Kompositionen,
Illustrationen, Parodieen, Nachdichtungen
Goethischer Werke 255
X Inhalt.
Seite
Anhang: Englisch- Amerikanische Bibliographie.
Zusammengestellt von Rxn>. Tombo.
I. Neue Ausgaben, Übersetzungen etc. von
Goethe 256
II. Hinweise in Büchern 256—257
III. Zeitschriften 257—258
IV. Recensionen . 258—259
V. Musik -Texte 259-260
Register 261—280
Goethe und sein Publikimi. Von Prof. Dr. Albert Kosten
Festvortrag, gehalten in der 23. Generalversammlung
der Goethe-Gesellschaft in Weimar am 13. Juni 1908 i*- 20*
Dreiundzwanzigster Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft.
Mitglieder-Verzeichnis.
I Neue Mitteilungen.
-GOBTBB-jAHKBOCa XXIX.
^
V
I. Mitteilungen aus dem Goethe-
UND Schiller-Archiv.
ZWEI BRIEFE EMANUEL VON FELLENBERGS
UND EIN BRIEF FRANZ PASSOWS AN GOETHE.
I.
Verehnester!
Sie koDDten den Gegensatz, in dem sieb das Menschen-
geschlecht in der Schweiz, zu ihrer großen Namr bringen
lies — auch nicht lindern. Die Menschheit ward Oberhaupt
in dieser Zeit, einiger tietter Erfahrungen von Jahr zu Jahr
bedürftiger — Gedanken, auch das lebendigste Wort und
die bezaabemdsten Schriften konnten nicht helfen — Große
Thatsachen, zur Anschauung der Welt gebracht, sollten den
Ausschlag geben — wir trachten sie in der Schweiz ein-
zuleiten und halten sie schon für entschieden, insofern als
durch die Erziehung der künftigen Regenten der Völker,
zu reiner und hoher Sittlichkeit, zu befriedigender Wissen-
schaftlicher u. Kunstbildung, zu unerschQtterlicher Charakter-
kraft und zu hinlänglicher BehQlflichkeit im äußeren Leben
und vermittelst der zweckmäßigsten Einleitung allgemein
genugthuender Volksbildung zu helfen ist ! In hohen Jahren
schon, werde ich dan gerufen, denke ich mich ruhig zu
Grabe legen zu dürfen. Indessen aber wünschte ich, bei
alle dem was wir Ihrem Leben und Ihren Werken zu ver-
danken haben — unseren Gang Ihrer Prüfung Verehrtesterl
Neue Mitteilungen.
unterwerfen zu dürfen. Herr Rehbein wird Ihnen einiges
davon erzählen erlauben Sie mir darauf hin ausführlicher
mit Ihnen darüber einzutreten, um mir Ihr Urtheil und Ihren
Rath zu erbitten, so würde ich unendlich dankbar dafür sein.
Genehmigen sie auf jeden Fall die ausgezeichnete
Hochachtung und herzliche Verehrung mit der ich un-
wandelbar zu verharren die Ehre habe
Verehrtester
Ihr
Hofwyl d. 28sten März gehorsamster
1817 Fellenberg
2.
Hochverehrter!
In der idealisierten Menschheit Bild haben Sie mir ein
herrliches Erziehungsmittel zu dem würdigsten humanen
Leben geschenkt! genehmigen Sie meinen wärmsten Dank
dafür. Es wird ein reicher Seegen für meine große Familie
daraus hervorgehen und unerschöpfliche Erquickung für mich!
Es liegt mir ungemein viel daran Sie in genauer Kenntnis
meiner Zwecke und meiner Mittel und des, vermittelst ihrer
Combination eingeschlagenen Ganges meiner Anstalt zu
sehen, aber ich befinde mich durch den Beifall der Welt,
seit einiger Zeit, in einem Gedränge, das mich aller Muße
beraubt, bis es mir gelungen sein wird, noch einige genug-
thuende Secretairs an mich zu ziehen und in völliger Ober-
einstimmung mit mir zu sehen.
Die Oppositionen, die ich zu beseitigen habe nöthigen
mich den Beifall der Welt weit mehr zu pflegen als ich
es gerne thue nur durch einen Strom öffentlicher Meinung
kann ich die Hindemiße die mir im Wege stehen über-
wältigen ! und ohne sie überwältigt zu haben, kann ich mein
Vaterland seiner höhern Bestimmung nicht zuwenden und
sonst auch nichts größeres für die Europäische Menschheit
thun — wie es ohne unserer Finsterlinge Bestrebungen,
von unserm Standpunkt aus, schon früher hätte geschehen
können und sollen. Erlauben Sie hochverehrter, daß ich
Sie bitte, mir Ihre Meinung über das in dem beigelegten
Blatte ausgesprochene Vorhaben mitzutheilen.
Briefe E. von Fellenbergs und Brief F. Passows an Goethe. 5
So bald wie möglich habe ich die Ehre Ihnen aus-
führlicher zu schreiben mit unbegränzter Hochachtung Liebe
und Verehrung verharrend
Ihr
Hofwyl, 5ten Sper. 17. Fellenbcrg.
Der Briefschreiber ist längst bekannt als Gründer und
langjähriger Leiter einer weitverzweigten Erziehungsanstalt zu
Hofwil bei Bern. Aber erst neuerdings ist allgemeiner bekannt
geworden, daß seine Anstalt Goethe zum Modell der päd-
agogischen Provinz in denWanderjahren gedient hat. Die beiden
Briefe, die mir der Direktor des Goethe- und Schillerarchivs
gütigst zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat, haben
darum Anspruch auf Beachtung.
Im März 181 7 hatte Dr. Rehbein, Leibarzt Karl Augusts
und Hausarzt Goethes, im Auftrage des ersteren den ältesten
Sohn der Frau von Heygendorf zu Fellenberg gebracht, damit
er in dessen Institut erzogen werde. Rehbein kehrte Mitte
April ziurück und überbrachte Goethe den ersten der mitgeteilten
Briefe Fellenbergs. Goethe antwortete bald ausführlich und
mit warmen Ausdrücken der Teilnahme für Fellenbergs Wirken
(Briefe XXVIII, S. 79). »Möge Beykommendes Ihnen einiges
Vergnügen machen und den jungen Männern, die Sie umgeben,
theil weise nützlich werden«, schloß er seinen Brief. Was er
sandte, ist nicht zu ermitteln, jedenfalls einen oder einige Bände
seiner Werke. Der sich hierauf beziehende Eingang von Fellen-
bergs zweitem Briefe ist auch nicht deutlich genug, um einen
sicheren Schluß auf irgend ein Werk Goethes zu ermöglichen.
Diesem Briefe Fellenbergs lag ein handschriftliches Blatt bei
über seine ferneren pädagogischen Pläne, weiter ein Druck-
heft : Vorläufige Nachricht über die Erziehungsanstalt für höhere
Stände zu Hofwyl bei Bern in der Schweiz.
Goethes Antwort dat. v. 24. Sept. 181 7, s. Briefe XXVIII,
S. 259. Karl Mvthesius,
Jenkau bey Danzig, Septbr. 20. 181 1.
Ew. Excellenz
vergönnen mir, hoflFe ich, freundlich u. nachsichtsvoll, mich
durch diese Zeilen in eine angenehme, anregungsreiche Zeit
zurück zu versetzen, als deren schönsten Gewinn ich be-
trachten muß, Ihnen bekannt geworden zu seyn, diesem
u. jenem jugendlichen Bemühn Ihre schonungsvolle Theil-
nahme erworben zu haben. Daß ich Weimar u. Ihre Nähe
Neue Mitteilungen.
verlassen mußte, ohne Ihnen auch nur etwas Halbgelungenes
vorlegen zu können, war mir das schmerzlichste Gefühl bey
meinem Abgang : denn alles andere Gute, welches ich dort
dankbar genoß, konnte auch anderswo wieder erworben
werden, u. ist auch wirklich schon wieder gewonnen oder
ersetzt: nur das Eine, aber Höchste nicht, das erhebende
Bewußtseyn, den verehrtesten Mann zum nahen Zeugen
meiner Thätigkeit, meiner Bestrebungen zu haben. Es ist
mir nicht möglich, anjetzt einem so innig empfundenen
Glück aus freyem Willen zu entsagen, u. meinem inneren
Treiben eine Triebfeder zu entziehn, an die ich mich zu
schnell verwöhnt hatte. Ich glaubte Ihnen in diesem Sinn
meine Übersetzung des Longus, sowenig sie mir auch
selbst genügt, übersenden zu dürfen, u. Herr von Knebel
erfreute mich vor Kurzem mit der Hoffnung, daß das Büch-
lein gütige Aufnahme bei Ihnen finden werde. Dann darf
ich Ihnen auch jetzt den Plan u. die ersten Grundzüge eines
Unternehmens vorlegen, das unmittelbar in meine Lebens-
zwecke eingreift, das also billig meine ganze Seele erfüllt, u.
das ich eben darum vor allem von Ihnen gekannt, wo möglich
gebilligt u. dadurch aufs schönste gefördert und begünstigt
wünschte. Die sonderbaren Verhältnisse unserer kleinen
Republik haben auf unser Institut durch mancherley Zu-
fälligkeiten den unerwarteten Einfluß gehabt, daß uns zu
Theil wurde, was in öffentlichen Verhältnissen fast selten
geworden zu seyn scheint, Freyheit, so zu leben u. zu
thun, wie es unserer Überzeugung recht und wahr erscheint,
ohne durch herkömmliche Formen oder durch anders-
wollende Behörden oder durch ein alles, auch das Un-
vereinbarste wollendes Publicum in irgend einer bedeutenden
Angelegenheit gehemmt zu werden. Die Entfernung unseres
ländlichen Wohnsitzes von der Stadt, die unschätzbare,
liberale Unabhängigkeit des Conradinum von den Kassen
des Staates sowohl, als von der Gunst der Individuen, der
in Danzig allgemein tief empfundene Druck der Zeit, in
dem trefiliche pädagogische Motive liegen, selbst die hier
herrschende Gleichgültigkeit gegen Anstalten, die mit des
löblichen bürgerlichen Gewerbes und des Handels Gedeihn
ganz außer Berührung zu seyn scheinen, geben eine nicht
Briefe E. vox Fellenbergs und Brief F. Passows an Goethe. 7
usurpirte^ sondern willig und ohne Bedenken zugestandene
Autonomie, deren sich gewiß wenig Schulmänner zu er-
freuen haben. In einträchtiger Verbindung mit einem hier
gewonnenen, erfahrenen Freund ist seit der kurzen Zeit meines
Hierseins manches in der Organisation des Unterrichtswesens
geändert, wovon die beyliegende, aus gemeinsamen Resultaten
erwachsene Schrift Rechenschaft giebt. Aber je mehr wir
uns durch gegenseitigen Gedankenwechsel Übersicht zu
verschaffen suchten von dem Gebiet unseres Wirkens, desto
auffallender u. unangenehmer wurde uns der herrschende
Widerspalt u. die Ungleichheit in den Ansichten u. deren
Anwendung : es schien uns, als fehle ein festes Princip, von
dem jedes einzelne ernstliche Bemühn die allgemeine Form
entlehnen müsse, um sie sodann selbstthätig weiter aus-
zubilden, jeden Mechanismus meidend, u. nur in dem Volks-
thümlichen des deutschen glaubten wir dieß sichere, nie zu ver-
rückende, jeden Zwist aus innerer Nothwendigkeit schlichtende
Princip zu erkennen, welches uns freylich immer mehr
überzeugte, wie fem wir, wie fem alle uns bekannte Ver-
anstaltungen, dem Vaterland ein wackeres junges Geschlecht
zu bilden, nicht etwa von dem ewig unerreichbaren Ziel,
sondern noch von den Schranken seyen, aus denen der
rastlose Lauf beginnen müsse. Gleich lebhaft fühlend die
hohe Wichtigkeit der Sache und unser Unvermögen, allein
eine Idee zu ergründen, die dem ganzen Vaterlande angehört,
u. darum auch wohl nur durch vereinigte Kräfte ans Licht
gefördert werden wird, entwarfen wir zunächst zu unserer
Belehrung u. zum Gedeihn des Conradinum den Plan eines
Archivs deutscher Nationalbildung. Aber wir durften hoffen,
daß wir nicht die einzigen seyen, die dieß Bedürfniß fühlten :
vielmehr schmeichelte uns der Gedanke, vielleicht manches
wohlgesinnten Genossen Dank zu verdienen, wenn wir
vielseitigere Beleuchtung u. Behandlung dieses Gedankens
theils veranlaßten, theils gäben, u. dieß veranlaßte uns zu
der diese Zeilen begleitenden Ankündigung. Der Vorwurf
der Anmaßlichkeit wird uns hoffentlich nicht treffen, daß
wir Entfernte vom Centrum des deutschen Volks seiner
beiligsten Angelegenheit einen Mittelpunkt zu bilden unter-
nahmen. Ob auf diesem Wege wirklich gefunden werden
8 Neue Mitteilungek.
kann, was wir suchen, ist freylich eine Frage anderer Art;
aber es scheint, als ob sie nicht eher genügend beantwortet
werden kann, als bis der Versuch mit aller Kraft der vorläufigen
Überzeugung gemacht ist. Wie wenig bei der jetzigen Ver-
fassung des Schulwesens der Schulmann nur über das Indi-
viduum vermag, wenn nicht das Band persönlicher Zuneigung
hinzutritt, wird wohl ein jeder nach kurzer Erfahrung inne.
Das beweist aber vielleicht nichts weiter, als daß man eigent-
lich noch gar nicht weiß, wozu man öffentliche Bildungs-
anstalten errichtet u. erhält: ja, einige erkennen, die Idee mit
der mangelhaften Ausführung vermengend,schon »die Schande
des Zeitalters« in demselben. Wahrscheinlich würde sich mit
dem Erfolg auch dasUrtheil umgestalten, sobald eine gewisse
Einheit in den ersten Grundsätzen erreicht wird, aus denen
sich das Verfahren dann schon selbst bestimmen muß. Selbst
historische Schlüsse aus dem griechischen Erziehungswesen
kommen begünstigend hinzu, u. ermahnen, den leidigen
Unterschied zwischen Gelehrten-, Bürger- und Landschulen
aufzuheben, wenn ächte Volksbildung, jetzt illiberal u. kasten-
mäßig einigen Ständen als ausschließendes Besitzthum ge-
geben, wieder Volksgut werden soll, wo dann nur das Maaß
angebomer Kraft, nicht ungefüge Laune des Schicksals dem
Individuum die ihm erreichbare Stufe vorzeichnen wird.
Daß dieß nicht das Werk eines Menschenalters ist, liegt
am Tage : aber gerade unser Stand lehrt Resignation, weil
wir durchaus für die Zukunft arbeiten. Es wird uns reich-
lich genügen, wenn solche Männer, deren Beyfall Erhebung
und Zufriedenheit giebt, unsern Willen rein u. gut; den
Weg, den wir wählen, nicht verfehlt achten. —
Die günstigste Vorbedeutung erwünschten Erfolges
würde es uns seyn, wenn Ew. Excellenz Billigung unser
Bemühen leitete und schirmte. Denn sowie man nur vom
Herrscher erwartet, daß er alle innere u. äußere Kräfte
seines Landes in großen Überblicken überschaue ; u. wisse,
was möglich, was unmöglich ist : so glauben wir voll Ehr-
furcht u. Vertrauen auch nur von Ihnen Natur und mensch-
liches Leben u. Wirken in seiner ganzen Fülle erschlossen,
innigst überzeugt, daß Ihr Urtheil über unser Vorhaben
dessen künftige Geschichte seyn würde.
Briefe E. von Fellenbergs und Brief F. Passows an Goethe. 9
In der tiefsten und lebendigsten Verehrung, die in mir
wachsen muß mit jedem Schritt, den ich im Leben und
Wissen vorwärts thue, beharre ich
Ew. Excellenz
unterthänigster
Franz Passow.
Der hier mitgeteilte Brief, dessen VeröfTentlichung mir der
Direktor des Goethe- und Schillerarchivs, Herr Geh. Hofrat
Dr. Suphan, gütigst gestattet hat, ist den Eingegangenen Briefen
1811 entnommen.
Franz Passow war als Student durch Fr. A. Wolf 1805 in
Halle Goethe vorgestellt worden. Zwei Jahre später wurde er,
wahrscheinlich durch Vermittelung Goethes, an das Gymnasium
nach Weimar berufen. Hier hatte der jugendliche Lehrer die
oberen Klassen namentlich im Griechischen zu unterrichten.
Er gab sich seiner Aufgabe mit dem ganzen Feuer der Jugend
hin und entfaltete im Verein mit dem ebenfalls noch in jugend-
lichem Alter stehenden Johannes Schulze eine ungemein an-
regende Wirksamkeit. Gegen Goethe war er mit aufrichtiger
Bewunderung erfüllt und nahm jedes Zeichen seiner Teilnahme
mit dankbarem und pietätvollem GemUt auf. 18 10 erhielt er
einen Ruf als zweiter Direktor des Conradinums in Jenkau
bei Danzig. Zusammen mit dem ersten Direktor Reinh. Bernh.
Jachmann, einem Lieblingsschüler Kants, faßte er alsbald den
Plan zu einer Neuorganisation der Anstalt wie zu einer päd-
agogischen Zeitschrift großen Stils, die die Ideen, welche man
in Jenkau zu verwirklichen suchte, in weitere Kreise tragen
sollte. Von beiden Angelegenheiten spricht Passows Brief
Passow sandte gleichzeitig neben der eingangs erwähnten Über-
setzung des Romans Daphnis und Chloe von Longos das
erste Programm des Conradinums »bei dem Osterexamen i8iia
und die Ankündigung der in Aussicht genommenen päd-
agogischen Zeitschrift. Das Programm enthielt einen Aufsatz
Jactmianns »Über das Verhältnis der Schule zur Welt«. Die
Zeitschrift, die 181 2 unter dem Titel »Archiv deutscher National-
bildung« erschien, hat es nur auf einen Jahrgang gebracht.
Ohne Passows Brief ist die abratende Antwort Goethes
vom 20. Okt. 1811 (Br. XXII, Nr. 6205) nicht zu verstehen.
Seine bedeutungsvollen Äußerungen über die Aufrechterhaltung
des Unterschiedes zwischen Exoterischem und Esoterischem, die
Berufung auf den Satz des Pallas: »Die Wahrheit hätte nur
unter uns Akademikern bleiben sollen!« : alles das erhält erst das
rechte Licht durch Passows Brief. Er hat Goethe veranlaßt,
gegenüber schwebenden pädagogischen Fragen der damaligen
Zeit bestimmte Stellung zu nehmen. Karl Muthesius.
II. Verschiedenes.
A. Briefe von und an Goethe.
I. GOETHE UND WAIBLINGER.
Mitgeteilt von Franz Schultz.
I.
Waiblinger an Johann Baptist Bertram
in Stuttgart.
Tübingen 2. Nov. 1822.
Verehrungswördiger Freand!
Ich nehme mir die Freiheit, Ihnen zu schreiben. Sie
haben mich durch Ihre freundschafthche Theilnahme an
meinem innem und äußern Treiben während meines Aufent-
halts in Stuttgart selbst dazu ermutigt, Ihnen in einer Sache
eine Bitte zu thun, die wirklich mein ganzes Wesen beschäftigt
und für meine künftige Laufbahn als Autor der erste ent-
scheidende Schritt ist.
Mein Phaeton ist fertig. Er ist aus meinem Tief-
Innersten heraus geschrieben, mein innigstes, heiligstes
Eigenthum, das Resultat einer ungeheuren Folie äußerer
und innerer Bewegungen. Mein ganzes Ich, geläutert und
gereinigt, mein wahres Ich, hab' ich darin niederzulegen
gesucht. Es ist wenig Fabel dabey. Die Fabel ist nur das
bekränzende, hüllende Laub zur Einfassung, Empfindungen
und Ideen sind die Blume! Es ist das Erste, was ich aus
mir selbst schrieb, abgerissen von allem, mein Phaeton.
Goethe und Waiblinger ii
Unter allen Dichtem des Alterthums und der neueren
Zeit hab' ich keinen gefunden, der mein Wesen mehr an-
füllte mit seinem unermeßlichen Lichte, als den alten Homer,
Shakspeare und Göthe.
Vor Jahrhunderten, Jahrtausenden sind die beyden ersten
von unserem Planeten geschwunden, auf Erden schon Halb-
götter, Schöpfer von Welten, von Stufe zu Stufe der Gott-
heit sich immer mehr nähernd. Ihnen kann sich meine
Liebe, meine Begeisterung, mein Feuer nicht anders zu er-
kennen geben, als daß ich die Kinder der unsichtbar ge-
wordenen Geister an meinen Busen drücke.
Göthe wandelt noch unter uns, wie ein Geist der Vor-
welt, wie ein unglaublicher Traum.
Jahrelang bracht' ich damit zu, den Proteus zu fassen,
zu fühlen, sein Ich zu erkennen unter den unendlich wechseln-
den Formen. Ich schmeichelte mir, so weit gekommen
zu seyn.
Ich wollte nun selbst zu ihm reisen. Ein Freund von
mir wollte mich mit Geld ausstatten und die Reise mit-
machen. Das Geld langte nicht zu. Wir mussten unsern
Plan aufgeben.
Nun ist mein Phaeton fertig, und wird bis Ostern in
die Welt treten. Mein Entschluß ist, diese Morgengabe Ihm
zu bringen, dem alten, hohen Meister. Es ist kühn, gewagt,
ich sage das mir selbst. Allein ich bin mir wenigstens bewusst,
der nachsichtsvolle Meister und Vater wird das Werk mit
mildem Sinne beurtheilen, wenigstens ein großes, feuriges,
kühnes Streben darin erkennen und gewiß daraus ersehen,
dass etwas Besseres einst von dem Jüngling zu hoffen ist.
Darum wend' ich mich zu Ihnen, verehrungswürdiger
Freund, mit der innigsten Bitte, durch den Herrn S. Boisserie
den alten Herren vorzubereiten, dass er die Gabe nicht zurück-
stoßt, eh* er sie nur seines Anschau'ns gewürdigt hat.
Bis Ostern erscheint das Werk. Bis dahin werd ich
Göthe'n selbst das erste gedruckte Exemplar mit einem
Briefe zusenden.
Noch einmal: Haben Sie die Güte, gewähren Sie meine
Bitte, wenn es Ihnen möglich ist. Sie beschäftigt mich
Tag und Nacht. Lassen Sie mich gewähren.
12 Neue Mitteilungen.
Mir gefällt es im Ganzen wohl auf der Universität.
Mich selbst kann, und werd' ich ja immer behalten/ und so
furcht' ich mich wenig vor all' den Lafien^Doctoren, Magister
und Schreiber und Pfaffen.
Vergeben Sie mir meine Bitte und lassen Sie nicht
ab, mir Ihre Freundschaft und Gewogenheit zu schenken.
Empfehlen Sie mich den Herren Boisser^e
Ihr ergebenster
Waiblinger
2.
Waiblinger an Sulpiz Boisserie in Stuttgart.
Hochgeehrter Freund!
Ich bin von vielen meiner Freunde aufgemuntert worden,
meine erste grössere, vor einigen Wochen im Druck er-
schienene Arbeit Göthe'n zu übersenden. Ich weiss zwar
wohl, wie wenig der alte Herr dazu kommt, etwas Neues
und dazu nofh etwas so Unvollendetes zu lesen, wie's der
anstrebende Schüler gibt und geben kann, aber es ist mir
so etwas Tief- inniges. Liebevoll - dankbares, wenn ich mir
vorstelle, wie ich dies mein Erstes, an dem ich noch jetzt
mit so heiliger Liebe hange, weil ich mein Alles darin
zusammengedrängt habe, vor den Vater unserer aller, wie
vor dem Altar eines Heroen, mit frommer, liebender Seele
niederlege. Ich schmeichle mir gewiss nicht, ihm dadurch
Freude zu machen: ich thu's nur mir zu Liebe. Bey diesem
Entschluss nehm' ich mir nun die Freyheit, mich an Sie
zu wenden, verehrtester Freund, und Sie zu [bitten], soviel
es Ihnen möglich ist, auf welche Weise Sie es [am] besten
erachten, der bescheidenen Gabe Eingang bey Göthe'n [zu]
verschaffen. Das Buch und den Brief wird Ihnen Frankh,
mein Verleger übergeben, oder sich wenigstens wegen der
Uebersendung mit Ihnen besprechen und vielleicht ein paar
Zeilen Ihrer Hand erhalten.
Ich wagte diese Bitte nur im Vertrauen auf die offene,
entgegenkommende Freundschaft, mit der Sie mich während
meines Aufenthalt in Stuttgart in die heiligen Kunsthallen
Ihres Hauses einführten, eine Freundschaft, die mir ehrenvoll
Goethe und Waiblinger. 13
und in jedem Betracht belehrend war^ und deren ich immer
würdiger zu werden strebe. Unter meinen Empfehlungen
an die Herren Melchior und Bertram, in vollkommener
Hochachtung
Ihr ergebenster
W. Waiblinger
Tübing. 25 Mai 1823.
3.
Waiblinger an Goethe.
Euer Excellenz
Wagt ein unbekannter Jüngling das Erste, das er ans
Licht geben mochte, zu übersenden. Nicht weil er es
schon für bedeutend hielte, nur weil er schon Jahrelang
dahin strebte, mit der schüchternen Wonne der Jugend,
aber auch mit der ihr eigenen unschuldigen Offenheit, vor
den Allgeliebten treten zu können, mit dem er in einer
Zeit leben durfte, legt er seine Arbeit, in die er die zarte
Fülle des Lebens und alle Blüten seiner Jugend bis zum
gränzenlosen Anstreben und Ringen, bis zum Wahnsinn
eines unbefriedigten Geistes zusammendrängte, als ein redlich-
strebender Jünger in der Kunst, bescheiden vor den Vater
unserer aller.
Wie glücklich war* er, wenn sein aufstrebender Geist,
sein heißes, liebendes Herz nicht miskannt, wenn seine
Arbeit für einen einfach von kindlicher Hand gewundenen
Kranz der ersten Frühlingsblumen gehalten würde, womit
die Kinder so gern das Auge derer, die sie achten und
lieben, die ihr erstes ernsteres Glühen nicht verkennen, mit
warmer dankbarer Seele zu erfreuen suchen.
Ich möchte nicht weiter sprechen. Schweigen ist meine
tiefste Achtung, meine heiligste Erfurcht vor ihm, der uns
allen gegeben, von neuem gegeben ist.
Euer Excellenz
unterthäniger
F. W. Waiblinger
Tübingen 26 Mai
1823.
14 Neue Mitteilükgen.
4-
Waiblinger an Johann Baptist Bertram
in Stuttgart.
Ich bin schon wieder so frey, Verehrtester, Ihnen einen
für Kunst und alles Schöne begeisterten Freund mit der
Bitte zuzusenden, daß Sie ihm Ihre Kunsthallen öffnen
möchten.
Sollte das Andenken an mich nicht ganz bey Ihnen
erloschen se3m, so bitt' ich Sie das Wohlwollen, mit dem
Sie mich sonst in Ihr unvergeßliches Haus aufnahmen, dem
Ueberbringer dießes Briefs, Nast von Stuttgart ebenso liebe-
voll angedeihen zu lassen. Er wäre ebenso begierig, die
Reihe altdeutscher Kunstwerke ungestört zu genießen, als
die Männer kennen zu lernen, die durch Ihre Sammlung
jeden Freund des Schönen sich zum wärmsten lebendigsten
Dank verpflichtet haben.
In der Hoffnung, daß mein Wunsch erfüllt werden
möchte, seh' ich dem Augenblick mit sehnsüchtigem Ver-
langen entgegen, wo ich selbst wieder in Ihrer Nähe den
Genuß einer himmlischen Gegenwart und einer süßen Ver-
gangenheit feyern kann.
Mit aller Hochachtung
Ihr
ergebenster
W. Waiblinger
Tübing. d. 4/3. 26.
5.
Waiblinger an Gottlob Heinrich Rapp
in Stuttgart.
Verehrter Freund!
Das einzig theure Geschenk mit dem Sie mich so
liebevoll erfreut haben, dieses himmelschöne Bild reiner
süsser Weiblichkeit, dürfte mir wohl in der Fülle von Achtung
und Liebe gegen Ihr unvergessliches Haus, die dadurch zwar
nicht vergrössert, aber doch unendlich erquickt und erwärmt
werden konnte, ein leises Zeichen se)m, dass es Ihrem theil-
Goethe und Waiblinger. 15
nehmenden Sinn vielleicht nicht unangenehm wäre, mein
dichterisches Streben eines nachsichtsvollen Blickes zu
würdigen. Welch* eine Freude wäre mirs, wenn das kleine
Werkchen das ich Ihnen hier übersende, Sie zu der Ueber-
zeugung bringen könnte, Sie hätten sich in Ihrem Vertrauen
auf das freudige Fortwachsen und Gedeihen meiner Muse
nicht getäuscht, wenn Sie ihm den Beifall nicht versagen
möchten, den es da und dort schon öffentlich erhalten hat,
und wenn Sie mit meinen übrigen wohlwollenden Freunden
die Hoffnung theilen zu können glaubten, ich möchte mit
Gott dereinst vielleicht noch etwas Vollkommenes leisten.
Man spricht mir von vielen Seiten zu, ich solle diese
Gesänge, die in jedem Falle, was ich selbst sagen darf,
gefühlt, gedacht und gelebt sind, dem alten Herrn als
strebender Jünger dem allverehrten Meister übersenden. Es
schien mir endlich selbst ein schöner Gedanke von würdiger
alterthümlicher Bedeutung, und ich hege halb die kühne
Hoffnung, er möchte, wenn er veranlaßt würde sie zu lesen,
nicht ganz ohne Theibahme bleiben, und vielleicht gar,
wenn's nicht unbescheiden ist, derartig zu hoffen, ein öffent-
liches Wort darüber sprechen, das ihnen mehr Anerkennung,
und mir mehr Freude verschaffen würde, als alle Journale
und Tagesblätter. Wollten Sie, mein verehrtester Freund,
mein Werkchen lesen, und, wenn Sie's würdig fänden,
Göthe'n vorgelegt zu werden, nebst begl. kurzem Schreiben
zu übersenden die Liebe haben .^
Kam' es gar noch an Ort und Stelle, solange Herr
Boisser^e bey dem Herrn ist, so würde er gewiß nicht
säumen, ein Won zu seiner günstigen Aufnahme zu reden.
Erlauben Sie mir, daß ich der Bitte, diesen meinen
Wunsch nicht zu misdeuten, noch den gefühlten wärmsten
Dank für meine mir nun in's innerste Herz eingewachsene
Heilige verbinde, die allein hinreichend wäre, in der Bedeutung,
in der ich sie erhielt, Ihr Andenken nie in mir ersterben
zu lassen.
Voll Hochachtung und Liebe
Ihr
W. Waiblinger
Tübing. 21 Mai 26.
i6 Neue Mitteilungen.
6.
Waiblinger an Goethe.
Tübingen 22»*° Mai 1826.
Euer Excellenz
Wage ich durch liebevolle Vermittlung meiner ver-
ehrten Gönner und Freunde, der Herren Boisser£e und
Bertram, dieses Werkchen mit dem tiefsten Gefühle der
Schüchternheit als Weihe der Ehrfurcht und des Dankes zu
übersenden, den ich so gerne, wenn es nicht unbescheiden
klänge, mit schwachen Lippen ausspräche. Nur die ehrfurcht-
gebietende Nähe, in die ich in den unvergeßlichen Kunsc-
hallen der Herren Boisser^e Euer Excellenz Persönlichkeit
mittelbar durch freundliche Mittheilung meiner Gönner
treten durfte, ermuthigt mich zu der kühnen Bitte, Euer
Excellenz möchte einen nachsichtsvollen Blick auf diese
Blätter einer jugendlichen Muse werfen.
Meine heissesten Wünsche begleiten sie, wenn auch
die Hoffnung zu verwegen ist, daß mir ein leises Zeichen,
ein femer Wink zu Theil werden könnte, und ich ersterbe
Mit vollkommener Ehrfurcht und den Gefühlen des
feurigsten Dankes Euer Excellenz
unterthänigster
Wilhelm Waiblinger
7.
An
den Bund
der
geistigen Drillinge.
Will vergleichen jene Dreye,
Ahnungsvoll von heil'ger Weihe
Süß umwehte, deutschem Streben
Heiligend das Künstlerleben,
Edelmuthes biedre Soehne,
Heiliger Begeistrung Schoene,
Hohen Kampfes, muth'ges Ringen,
Grossen Zweckes schön Gelingen,
Wonne heil'ger Strahlenkrone,
Edlem Sieger blüh'nd zum Lohne,
Goethe und Waiblisger. 17
Jede Himmels-wonne fühlend,
Schon an Ruhmes Quell sich kühlend.
Höherer Begeist'rung reifend,
Ahnungsvolle Zahl begreifend.
Will's vergleichen, drey im Munde,
Aber Eins im Himmels-bunde
HeiHger Drey ein igkeit.
8.
An Göthe
bey Errichtung seines
Denkmahls.
In wohlgemeß'nen Formen hebt der Bau
Allmäblig sich zum festbestimmten Ziele,
Gerundet, kunstvoll, und in hohem Style,
Sinnreich gewölbt auf rings-bespülter Au.
Im Farben-wechsel, wie des Himmels Thau,
Befasst der Geist mit Klarheit im Gefühle,
Was er betrieben im Gedankenspiele,
Geläutert, heiter, wie der Lüfte Blau,
Bildsam und reg' und tief in holde Weisen,
Mit Grazie, Anmuth, Schoene, Würde, Kraft,
Klangvoll Unendliches im Wort zu messen.
Ist ihm drum nicht, der gründend und vermessen
In Jugendfülle Welt an Welt erschaflft.
Zu klein die Welt bis zu der Sonne Gleisen?
Waiblinger
Von den hier zur VeröfTentlichung gelangenden Zeug-
nissen über Wilhelm Waiblingers Verhältnis zu Goethe ver-
danke ich Nr. 3 und 6 dem Goethe- und Schillerarchiv, das
mir die Publikation im Zusammenhange der Übrigen Stucke
freundlichst gestattete. Sie entstammen Sulpiz Boisser^s
Nachlaß, der sich seit einigen Jahren im Besitze des Historischen
Archivs der Stadt Köhi befindet; ihn in Bonn durchzuprüfen,
ermöglichte mir das Entgegenkommen Josef Hansens. Daß
Waiblingers Briefe an Sulpiz Boisser^e und die Seinen
in der von der Witwe herausgegebenen Briefsammlung »Sulpiz
Boisser^e«, Stuttgart 1862, fehlen, zeugt wiederum von der in
diesem Werke vorwaltenden, schon anderwärts von mir betonten
Aengstlichkeit und Zurückhaltung. War doch Waiblinger,
GoiTBI-jABKBUCa XXIX. 2
l8 Neue Mitteilungek.
sechsundzwanzigjährig 1830 zu Rom dahingegangen als ein
in seiner engeren Heimat Geächteter und sittlich Gebrand-
markter. So erschien wohl seiner schwäbischen Landsmännin
Mathilde Rapp, der Tochter des Empfanges von Nr. 5, eine
Verewigung der Beziehungen, in denen das »verkommene
Genie« zu ihrem Gatten gestanden hatte, unnötig, wenn nicht
unangebracht.
Das Goethesche Vorbild ist in Waiblingers Versen und
Prosa allenthalben mit Händen zu greifen, ohne daß bisher
genügend klar geworden wäre, weld^ Übermächtigen Einfluß
es auf die Gesamtentwicklung Waiblingers genommen hat.
Dies zusammenhängend darzulegen, ist nicht Aufgabe der
folgenden sachlichen Erläuterungen. Karl Frey bringt in seiner
Waiblingerbiographie (Aarau 1904) manchen dankenswerten
Hinweis auf die Abhängigkeit Waiblingers von Goethe im
Schaffen wie in der Lebensanschauung und -fuhrung (vergl.
S. 17, 47, 49, 51. 53, 54, 56f., 69, 71, 82, 92, 98, 100, 102, 109,
128, 130, 146, 148, 209, 230 f., 256 f.), nachdem schon Moriz
Rapp in der anschaulichsten und vollständigsten Charakteristik
Waiblingers (Jahrbücher der Gegenwart, hrg. von A. Schwegler,
Tübingen 1847, S. 258, 269, 273, 276, 281) einzelne Bezüge
bemerkt hatte. Mit Recht kehrt sich Frey (S. 265) gegen
die seltsame Verkennung, der Waiblingers Verhältnis zu
Goethe in Harry Mayncs Mörikebiographie (1902, S. 79) aus-
gesetzt war. Hier wird ein Urteil des Waiblingerschen Tage-
buches (Gesammelte Werke, hrg. von H. v. Canitz, IV, 255:
»Wir haben keine Literatur — Göthe hat sie verhunzt, Göthe
kann nicht deutsch — sein Werther ist etwas ganz erbärmliches cc
usw.) als Beleg verwertet, wie ungeheuerlich fremd Waiblinger
Goethen gegenüberstand, während diese Aussprüche von
Waiblinger ausdrücklich nur als kuriose Anschauungen seines
Lehrers Weisser tiefer gehängt worden waren (a. a. O. S. 254:
»Merkwürdig wird mir immer Weisseres Urtheil über Göthe
bleiben, das er mir einst sagte« . . .) Doch das zusammen-
fassende Kapitel, das alle zerstreuten Strahlen Goethescher
Wirkung in den Mittelpunkt von Waiblingers Wesen hinein-
leitete, hat uns der ganz von seinem Helden erfüllte, aber
nicht immer umsichtige Biograph des am Mißverhältnis von
Wollen und Können zugrundegegangenen Schwaben vor-
enthalten. Es wäre vielleicht als Beisteuer zu einer künftigen
Geschichte des Goetheschen Einflusses noch merkwürdiger, denn
als unumgängliche Voraussetzung für die Erkenntnis eines
begabten, aber doch nur über eine Kopfstimme verfügenden
Dichters und eines kraftgenialen und heißblütigen, aber halt-
losen und sich übernehmenden Menschen. An ständiger Selbst-
bespiegelung krankend und an allzuviel Bewußtheit, frühreif
und ohne eigentliche Entwicklung bemüht, die Anerkennung
Goethe und Waiblinger. 19
zu erzwingen, die ihm nicht ward und nicht werden konnte,
war Waiblinger von dem Kunst- und Lebensevangelium des
angebetetsten Deutschen trotz aller äußerlichen Nachahmung
durch eine Kluft geschieden. Darin liegt das Tragische seiner
Bemühungen, Goethen persönlich nahe zu kommen, von denen
die hier abgedruckten Briefe zeugen. Zu ihrer Erklärung im
einzelnen diene das Folgende:
1. Empfänger dieses Briefes ist der mit den Brüdern Sulpiz
und Melchior Boisser^e lebenslänglich verbundene Genosse
ihrer Kunstbestrebungen J.B.Bertram (1776— 1841), der, weniger
hervortretend als seine beiden Freunde, ihre romantische Ent-
wicklung im Jahre 1801 und weiterhin vorwiegend bestinmit
hatte (vgl. Sulpiz Boisser^e I, 16 f.). Waiblingers Verkehr mit
Bertram und den Boisser^es begann im Jahre 1820, nachdem
der Fünfzehnjährige im April das Obergymnasium zu Stuttgart
bezogen hatte, wo seit 18 18 die Brüder mit ihrer berühmten
Gemäldesammlung den Mittelpunkt eines geistig und künstlerisch
belebten Kreises bildeten . . . »Bereits war Waiblinger ... in
dem Atelier von Dannecker, Schwabs Oheim, gewesen, und
jetzt wurde er auch mit den Brüdern Boisserde und deren
Genossen Betram bekannt, an den er sich besonders anschloß.
Er betrat ihr Haus stets mit einem gewissen schwärmerischen
Gedanken, denn ein Gang durch die Gemäldesammlung bedeutete
für ihn einen fast mystischen Genuß . . . Einen besondem
Reiz besaß die Boisserdesche Sammlung fUr ihn noch dadurch,
daß sich dort ein Bildnis Goethes befand, welches er stunden-
lang anstaunen konnte. Von den Boisser^e wurde Waiblinger
zuguterletzt an Matthisson empfohlen und von diesem aufs
artigste empfangen« (Frey S. 50 ohne Quellendtate, z. T. wohl
nach ungedrucktem Material; vgl. Ges. Werke I (1842) S. 100,
102 und die Betrachtungen über altdeutsche Malerei IV, 227 f.).
— »Mein Phaetonc: Waiblmgers Roman »Phaeton« erschien
im Verlag von Friedrich Franckh, Stuttgart 1823 — eine Syn-
these des »Werther« mit dem »Hyperion« Hölderlins. Waib-
linger glaubte zu produzieren, während er in Wirklichkeit
reproduzierte. — »Ich wollte nun selbt zu ihm reisen«: Der
hier nicht genannte Freund ist Christian Walz (1802— 1857),
später Professor der klassischen Philologie und Stiftsephorus
in Tübingen. Ueber den geplanten Besuch bei Goethe berichtet
nach dem ungedruckten Waiblinger -Walzschen Briefwechsel
Rudolf Krauß »Zu Wilhelm Waiblingers Gedächtnis«, Sonntags-
beilage zur Vossischen Zeitung, 1904, Nr. 47, S. 382 ; vgl. auch
Frey S. 77. — Waiblingers brennender Ehrgeiz, von Goethe
anerkannt zu werden, wird auch durch die Stelle seines Tage-
buches vom 17. Juni 182 1 beleuchtet: »Schwab wurde von Goethe
gelobt I Welch herzlicher Lohn für seinen schönen Eifer ! Aber
mich läßts nicht mehr ruhen! O werd' ihm langes Leben,
2*
Z'
20 Neue Mitteilungen.
nur vier Jahre bleib^ er noch, daß er mich auch loben kann!«
(Frey S. 56f.). — »Universität«: Waiblinger war im Oktober
1822 in das Tübinger Stift aufgenommen.
s. Sulpiz Boisser^ hat der Bitte Waiblingers entsprochen
in dem Briefe an Goethe vom 11. Juni 1823 (Sulpiz Boisser^e ü,
356 f.), dem unser Brief Nr. 3 beigeschlossen war; er schreibt:
»Hier beiliegend finden Sie das Produkt eines talentvollen,
aber auf Stelzen gehenden Jünglings, ich habe das Buch noch
nicht lesen können, weiß also nichts davon zu sagen ; indessen
konnte ich die Bitte nicht abschlagen, das Pädcchen an Sie
zu befördern. Sollten Sie Zeit und Veranlassung finden, in
diesem Roman zu lesen, so wird es mich sehr freuen, wenn
Sie eine gute Meinung davon fassen und sich darüber äußern
können. Letzteres würde jedoch am heilsamsten seyn, wenn
der Beifall mit strengen Lehren begleitet wäre.« Diese Stelle
wird nun erst verständlich.
3. Waiblinger hat auf seine Sendung eine Antwort Goethes
nicht erhalten. Goethes Tagebuch erwähnt sie nicht, doch
steht in der Büchervermehrungsliste (Tagebücher IX, 328) unterm
Juni 1823 verzeichnet: »Phaeton von Waiblinger. Stuttgart 1823.
Vom Verfasser.«
An Vgl. das zu Nr. i Angemerkte. Ueber die Persönlich-
keit aes Ueberbringers, Nast, ist mir nichts Näheres bekannt
Wahrscheinlich ist er mit dem Buchhändler gleichen Namens,
der Waiblingers Griechenerzählungen verlegte (s. unter Nr. 5),
identisch. — Der Brief gehört streng genommen nicht in den
Umkreis dieser Veröffentlichung, korrespondiert aber willkommen
mit Nr. i und verleiht so den beiden Annäherungsversuchen
Waiblingers eine merkwürdige Symmetrie.
5. Der Brief trägt keine Adresse, ein Umschlag ist nicht
vorhanden ; ich glaube mit der Zuweisung an Gottlob Heinrich
Rapp nicht fehlzugehen. Der feinsinnige Kunstliebhaber und
Bankier G. H. Rapp in Stuttgart, der Schwager Danneckers
und spätere Schwiegervater Sulpiz Boisser^es, war durch Ver-
mittelung Schillers im August 1797 mit Goethe bekannt geworden,
als dieser auf der Reise in die Schweiz in Stuttgart Aufenthalt
nahm. Goethe stand mit dem »thätigen Handelsmann, gefälligen
Wirth und wohlunterrichteten Kunstfreund, dem er manchen
Genuß und Belehrung schuldig geworden«, bis zum Jahre 1802
in Korrespondenz. Ich verweise summarisch auf den vortreff-
lichen Aufsatz A. Wintterlins »Der Stuttgarter Kaufmann Gottlob
Heinrich Rapp, 1761 — 1832. Ein Beitrag zur württembergischen
Kunst- und Kulturgeschichte«, Württembergische Vierteljahrs-
hefte für Landesgeschichte. Neue Folge, i. Jahrgang, 1892,
S. 140—174. Vgl. femer Wilh.Heyd, Bibliographie der Württem-
bergischen Geschichte, n, Stuttgart 1896, S. 557 f., R. Krauß,
Schwäbische Litteraturgeschichte ü, Freiburg i. B. 1899. S.404f.,
Goethe und Waiblinger. 21
474. — Waiblinger übersendet seine »Vier Erzählungen aus
der Geschichte des jetzigen Griechenlands. Ludwigsburg bei
C. F. Nast jun. 1826«.
6. Auch diesen Brief hat mitsamt der literarischen Gabe
Sulpiz Boisser^e Goethen übermittelt. Er schreibt am 7. Juli 1826
(Sulpiz Boisser^e ü, 430), er habe »eine Bitte zu Gunsten
eines Philhellenen, welcher sich der Poesie befleißigt, und mir
ein Bändchen seiner Versuche, nebst einem Brief für Sie zu-
gesandt hat. Das Päckchen hätte mir noch in Weimar zu-
kommen sollen, ist aber durch ein Mißverständniß verspätet
worden. Können Sie ein freundliches Wort darüber sagen, oder
den Brief mit einigen Zeilen erwiedem, so wird es dem jungen
Mann eine große Freude seyn. Um den Wunsch desselben
mit aller Unbefangenheit erfüllen zu können, habe ich die
Gedichte noch nicht gelesen«. Und am 13. Juli (S. B. ü, 431):
»Meinem vorgestrigen Versprechen gemäß folgt heute das
Heft und der Brief des PUlhellenen«. Goethe notiert am
16. Juli 1826 (X, 217) im Tagebuch: »Brief von Sulpiz Boisser^e.
Ingleichen von Waiblinger. Von letzterem vier Erzählungen
aus der Geschichte des jetzigen Griechenlands.« Geantwortet
hat er auch auf diese Sendung Waiblingers nicht. — Frey
(S. 98, 130) weiß, wohl aus andern ungedruckten Briefen oder
dem Tagebuche Waiblingers, von den beiden Sendungen an
Goethe, bemerkt aber S. 280 Anm. 59: »Ob diese Zusendungen
Goethe überhaupt nur erreicht haben, ist nicht bekannt.«
7. Ohne Datum, wohl der Stuttgarter Zeit Waiblingers
angehörig, Nachahmung des Goetheschen Altersstils, wie er
sie liebte; vgl. Frey S. 49 und die Strophen der Satire »Drei
Tage in der Unterwelt«. (Ges. Werke IV, 131 f.), in denen
der »Dichtergreis« sich unten Quartier bestellt:
Und so käm^ ich denn behaglich
wunderlichst in diesem Falle,
stets gediegen, nimmer kläglich
baldigst in die Todtenhalle.
Immerfort das Nächste denkend,
möchte wohl von hinnen scheiden,
frei gesinnt, mich selbst beschränkend,
satt von Freuden und von Leiden usw.
Man erinnert sich auch des am 2. Januar 181 5 an Sulpiz Boisser^e
gesandten Goetheschen Gedichtes »Den Drillingsfreunden von
Köln mit einem Bildnisse« (Jubiläumsausgabe III, 136).
8. Auf welche Denkmalserrichtung sich dies Gedicht be-
zieht, habe ich nicht festzustellen vermocht.
^
22 Neue Mitteilungen,
2. VOM WEIMARER HOFTHEATER UNTER
GOETHES LEITUNG.
MIT ZWEI BRIEFEN VON GOETHE UND EINEM
VON HEINRICH BECKER.
Mitgeteilt von Albert Köster.
In der Frühzeit von Goethes Weimarer Theaterleitung,
als er mit so mancher naturalistischen Unart seiner Schauspieler,
mit Willkür gegenüber der Regie, allzu leisem Sprechen, rohem
Benehmen auf der Bühne u. dgl. zu kämpfen hatte,' schrieb
er einmal am 30. Dezember 1795 ^^ Schiller (W. A. IV, io,356f.):
»Gestern ist wieder ein detestables Stück von Ziegler aufgeführt
worden: Barbarey und Größe, wobey sie so barbarisch zu-
gehauen haben, daß ein Schauspieler fast um seine Nase ge-
kommen ist.«
Goethe würde diesen an sich geringfügigen Vorfall gewiß
nicht nach Jena gemeldet haben, wenn ihm die Sache nicht
persönlich nahe gegangen wäre. Der Verletzte nämlich war
der Gatte von Goethes Liebling Euphrosyne, der Schauspieler
Heinrich Becker (von Blumenthal). Ja, noch mehr: Die Krank-
heit, an der Euphrosyne 1796 langsam hinsiechen sollte und
der sie 1797 erlag, scheint von diesem unseligen Zufall ihre ent-
scheidende Wendung erhalten zu haben. Sah sie doch der
Geburt ihres zweiten Kindes (15. Juni 1796) entgegen.
So mag es denn vielleicht von Interesse sein, etwas Genaueres
über den 29. Dezember 1795 ^^ hören. Ich besitze den Brief,
in dem Becker am 6. Februar 1796, nach seiner Genesung, von
seinem Unglück berichtet. Etwas pathetisch und komödianten-
haft ist das ganze Ereignis dort in Szene gesetzt; aber sicher
ist der Bericht glaubhaft. Die Adressatin ist ein Fräulein
Caroline Bechstein in Altenburg, eine Jugendgespielin der
Madame Becker-Neumann. Der Brief lautet:
»Ich bin so kühn, die Theure Freundinn meiner Gattinn,
wegen ihr so langes Schweigen, um Verzeihung zu bitten.
In Ermangelung der Zeit, welche einer Haus-Frau, und
Mutter, immer nur zu schnell verflieht, habe ich mich
erboten diese, mir so liebe Correspondens zu über-
nehmen Uns hat der Himmel, seid dem wir daß
Vergnügen hatten Sie in Erfurt* bey uns zu sehen, nicht
ganz gut gewollt.
Gleich nach unserer Ankunft hier, kriegte ich die Ruhr,
welche mich so ein 4 Wochen durch, bald dem Tode nahe
* Vgl. Jul. Wählt, Das Weimarer Hofiheater unter Goethes Leitung.
1892. S. 70 ff.
* Vom 22. Aug. bis 4. Okt. 1795 hatte die Truppe dort gespich.
Vom Weimarer Hoftheater unter Goethes Leitung. 23
brachte. Die Noth und Angst meiner Famielie, gar nicht
zu gedenken^ welche mich nicht lassen wollten ; der Himmel
wollte es aber nicht, und ich ward zu meiner, und meiner so
theuern Seelen Freude, wieder glücklich hergestellt. Nun
glaubt ich mich im Himmel, als ein plötzliches Unglück,
meine Freuden wieder aufs neue trübte. Es ward den Tag
nach den Weihnachts-Feiertage*, ein Stück gtgehtn^ Barbarey
und Größe genannt. Meine Frau und ich machten Haupt-
Rollen darinnen. Ich hatte einen Herzog im Zweykampf
erlegt, und wurde deswegen vom Fehm-Gericht, dessen
Oberer er war, verurtheilt, wo man mich finde, gerichtet
zu werden. Ich werde also im Walde von einem diesen
Richtern erwischt, und soll nun nach dem ich mein Gebet
verrichtet habe, mich Richten lassen; Stadt der mich nun
mit dem Schwerdt auf meinem Hut-Kopf Hauen sollte. Haut
er mich in der Nase, daß ein ganz Stück davon herunter
hing, und daß Blut gleich Strom weiß heraus stürtzte, weil
zugleich eine Haupt Ader, welche von der Stirne über die
Nase weg läuft getroffen war. Ich stürzte, von dem Schmerz
im Nasen-Bein Erschüttert, so gleich zu Boden. Meine
Frau, welche auch im Stück meine Frau machte, kömmt
mit Knechten und Fackeln mich zu suchen, nun denken
Sie sich den Anblick, als man mich Beieichtet, denn das
Theater war Finster, und daß Blut nur so weg strömen sieht,
und mich so zu sagen im Blute schwimmen; denn ich hatte
schon 2 Minuten so gelegen. Denken Sie sich ein Gesicht
welches ganz mit Blut bedeckt ist, Augen die ganz mit
Geronnen Geblüte bedeckt sind ; Eine weiße Ritter Kleidung
die ganz voll Blut ist, und nun meine Frau, welche mit
ganzer Seele an mich hängt, die für mich alles aufopferte,
die bey der geringsten Kleinigkeit welche mir trift ausser
sich ist. Denken Sie sie sich bey ihren Reizbaren Nerven
Siestem. Kaum daß man sie hinnein brachte, so fiehl sie
in einer Raserey, kriegte Krämpfe, und so hat sie 14 Tage
gelegen, daß ich nicht glaubte sie je wieder zu sehen, denn
man hatte mich durch Bandagen mein Gesicht beraubt.
' Hier irrt Becker; am 26. Dez. hatte man eine andre Vorstellung
gegeben. Das Zieglersche Stück wurde am 20. Dez. gespielt und, da
die Hauptdarsteller erkrankten, niemals wiedernolt.
24 Neue Mitteilungen
So mußte ich daß Leiden meiner Frau hören, ohne helfen,
ohne Trost zu sprechen zu können, in lichten Augenblicken,
denn ich durfte, und konnte vor Schmerzen, nicht sprechen.
Dem Himmel sey mein wärmster Danck geheiligt, er hat
uns wieder ganz geholfen. Meine Frau ist wieder so gesund,
als sie nur je gewesen; auch meine Nase ist wieder geheilt,
und daß recht gut. Ich habe an meine Sprache, welche
gar leicht einen andern Ton hätte kriegen können, nichts
gelitten, meine Nase hat einen Hügel bekommen welcher
ihr aber nicht verstellt; und die Schmarre, hoffe ich, wird
sich in etlichen Jahren mit dem übrigen Theil der Nase
suchen auszugleichen, und wenn auch nicht, so bin ich,
dem Himmel sey es gedankt, nicht gar so Eitel, sonst war
es ein Unglück für mich, eine Schmarre über die Nase zu
haben Sie werden verzeihen, theure Freundinn, daß
ich Ihnen mit solchen traurigen, und blutigen Scenen be-
schwerlich gefallen, doch könnt' ich nicht umhinn, eine
meiner theuersten, und nägsten Freundinnen, die Leiden
und Freuden meiner Famielie mitzutheilen. «
Weiteres aus diesem und einem zweiten mir vorliegenden
Briefe Beckers mitzuteilen, lohnt sich nicht. Und ebenso wenig
sind drei Briefe Euphrosynens (zwei noch von »Christiana Amalia
Neumann«, einer von »C. Beckem« geschrieben), die gleich-
falls in meinem Besitz sind und als Autographen wohl ihren
Seltenheitswert haben, inhaltlich bedeutend genug, um sie ab-
zudrucken. Nur Eins sei erwähnt: die Briefe legen Zeugnis
ab von dem schönen, innigen Verhältnis der Gatten zu einander.
Wie Becker mit regster Fürsorge von seiner »Christel«, seinem
»Christchen,Christianchen« erzählt, so plaudert auchEuphrosyne,
die am 9. Juni 1794 Mutter geworden war, am 8. November 1794
gegenüber derselben Altenburger Freundin, an die Beckers
Briefe gerichtet sind, von ihrem häuslichen Glück. Die noch
nicht sechzehnjährige, in ihrem Beruf so sehr angestrengte,
zarte Frau entschuldigt sich, daß sie so selten schreibe : »Wen
man so ein kleines Geschöpf hat was ein die wenigen Stunden,
die man übrich hat raubt, so ist man wohl nicht so ganz
schuldig das würst Du auch gewieß einsehen, und mier verzemn.«
Und von ihrem Gatten bekennt sie: »Ich bin sehr glücklich
mit ihm. Er ist gar guth. O! wenn ich Dier sagen könnte
was er alles fUr mich gethan. Du würdest ihm gewiß Hoch-
schätzen. Er liebt mich und ich ihn Unaussprechlich, wier
sind glücklich I!«
Vom Weimarer Hoftheater unter Goethes Leitung. 25
In demselben Februar 1796, in dem Becker den mitgeteilten
Klag- und Dankesbrief schrieb, verursachte er Goethe zwar
noch einmal neue Plage durch seinen Zank mit der Madame
Beck (^\^ A. IV, II, 30 ff.). Sonst aber muß man anerkennen,
daß er zu den besonneneren Schauspielern gehörte und nicht
ohne Verdienst von Goethe zum »Wöchner« bestellt war. Wie
schwer es dem Dichter auch nach der Mitte der Neunzigerjahre
noch gemacht wurde, Disziplin an seiner Bühne zu halten,
hat Wähle aus den Akten durch bezeichnende Beispiele belegt.
Ich möchte zur Ergänzung noch einen offenbar an Kirms
gerichteten Brief hinzufügen, gleichfalls aus meinem Besitz,
einen Brief, der nur im Konzept von Geists Hand erhalten ist
Er zeigt uns, wie Goethe auch pekuniäre Opfer nicht scheute,
wenn es galt, solche Schauspieler, die fUr die Weimarer Be-
strebungen nicht taugten, kalt zu stellen. Es handelt sich
um das Ehepaar Veitheim, brave Durchschnittsmimen, die andern
Orts ganz gut noch ihren Unterschlupf fanden. Kirms muß
den Herrn Veitheim offenbar höher bewertet haben, als Goethe
es tat ; denn er hat noch nach Jahren mit ihm korrespondiert
und sich von ihm Gutachten über auswärtige Schauspieler
schicken lassen (Pasqu^ 2, 53 und 104).
Goethe schreibt:
»Es bleibt uns nun auch wohl nichts anders übrig als,
vor Ende der Woche, Herrn Veitheim sein Schicksal an-
zukündigen. Wir können diese Leute nicht länger behalten,
da besonders Er nicht die mindeste Spur zeigt sich um-
bilden zu wollen. Freylich wird es ihm in der gegenwänigen
Lage sehr hart fallen, indessen gebe ich Ew. Wohlgeb. zu
überlegen, ob man ihm nicht, von Fastnacht an, Urlaub
anbieten solle, um sich nach einem andern Engagement
umzusehen, oder sich gar mit seiner Frau von hier weg-
zubegeben. Man zahlt ihm seine Gage bis Ostern, da wir
ihn doch in neue Stücke nicht können einstudiren lassen
und die übrigen Aaeurs sich doch in seine und seiner
Frauen ältere Rollen wieder einstudiren müssen. Ich erbitte
mir Ihre Gedanken hierüber.
Weimar am i6!S Dec. 1796. G.«
Endlich möchte ich noch eine dritte, freilich unbedeutende
Ergänzung zu Goethes Briefwechsel vorlegen.
In der W. A. IV 24, 403 ist zum 24. Mai 1814 ein ver-
schollener Brief des Dichters an Genast notiert. Der Brief,
26 Neue Mitteilungen.
von Riemer geschrieben, von Goethe nur unterzeichnet, hat
diesen Wortlaut:
»Indem ich Ihnen, mein werthester Herr Genast, die
Partitur und den Vers zum letzten Chor übersende; so
ersuche ich Sie, mir das Kotzebuesche Stück, worin Herr
von Langsalm vorkommt, ingleichen die beyden Klingsberge
und die Jäger zu schicken, da ich diese Stücke zu meiner
Arbeit für Halle nöthig habe. Mit den besten Wünschen
Berka Goethe.«
an der Um
d. 24. May 18 14.
Zur Erläuterung ist nur zu sagen, daß von der Partitur
zu »Was wir bringen« und den Versen »Lebe, frommer König,
lebe« die Rede ist. Herr von Langsalm tritt in Kotzebues
»Wirrwarr« auf, dem Repertoirestück der Weimarer Buhne,
das in Halle am 27. August 18 14 gespielt wurde; die »Klings-
berge« wurden dort am 14. August aufgeführt, dagegen die
»Jäger« nicht in den Spielplan Air Halle aufgenommen.
^
B. Verschiedenes.
I. WIELAND AN DIE K ARSCHIN.
Weimar, den 11. Jänner 1776.
Liebe Frau, ich bin der unfleißigste, unzuverlässigste,
bedrängteste und heilloseste Briefschreiber auf Gottes Erd-
boden, aber ich bin auch eine gute Seele und liebe Sie
von Herzensgrunde, wiewohl ich Ihnen nichts davon sagte.
Weinen Sie doch in meinem Namen eine Träne an
dem Halse der liebenswürdigen, unschuldig gekränkten, die
im Merkur beleidiget ward und für welche Sie, beste Frau,
mit so edler Wärme sprechen. Ihr soll durch einen Auszug
Ihres Briefes und durch gänzliche Vertilgung des Artikels
»Theatralische Neuigkeiten« die einzige Genugtuung ge-
schehen, die ich ihr geben kann. Ich habe eigentlich mit
jenem Artikel gamichts zu schaffen gehabt und bin also an
der Sünde unschuldig, aber ich habe mich doch fremder
Sünde durch die Herausgebung teilhaftig gemacht und dafür
Wieland an die Karschin. 27
will ich büßen, so streng Sie es verlangen. Es ist ab-
scheulich, daß eine liebe gute Frau, die Talente hat, über
mich zu klagen haben soll, mich, der ich fär jede gute
Frau mit und ohne Talente mein Leben ließe. Im nächsten
Monat soll auch Ihr schönes Lied auf Madame Henisch
eingerückt werden. Sagen Sie ihr an meiner Statt, alles
was sie beruhigen und meine Schuld erleichtem kann.
Ich bin unendlich beschäftiget und zerstreut zugleich.
Goethe, der König der Geister, der liebenswürdigste, größte
und beste Menschensohn, den ich jemals gesehen habe, ist
seit 10 Wochen bei uns und wird noch vielleicht lange bei
uns bleiben. Er grüßt Sie, liebe Sapph.0. Ach, warum ist
Weimar kein Athen, kein Smyma oder so was; warum
können wir Sie nicht zu uns rufen? Behalten Sie mein
Andenken immer ein wenig lieb, ich ehre das Ihrige.
Wieland.
Den vorstehenden Brief, den mir F. Jonas freundlichst zur
Publikation überlassen hat, gebe ich in moderner Schreibung.
Jonas besitzt eine Abschrift des Briefes von der Hand der
Karschin und diese heillose Orthographie, die Wieland nie und
nimmer geschrieben hat, wiederzugeben, halte ich für unnötig,
ja geradezu für unwissenschaftlich. Wieland würde nie so
gegen alle Regeln der Interpunktion, würde niemals geschrieben
haben: »mitt Jenen artticke U und vieles Ähnliche.
Der Hauptinhalt des Briefes — eine der wenigen erhaltenen
Episteln Wielands an die Berliner Dichterin; der einzige bis-
her bekannte ist der vom 3. Januar 1775 in den ausgewählten
Briefen III, 229 — bezieht sich auf folgendes: Im teutschen
Merkur 1775 Sept. S. 280, war ein ungünstiges Urteil über
Madame Henisch ^ Karoline Gieraneck, die in erster Ehe
mit K. Pr. Henisch, nach dessen Tode noch zweimal verheiratet
war (im Verzeichnis der Berliner Truppe 1775 bei Brach-
vogel, Berliner Theater I, 260, wird sie nicht genannt, aber in
Teichmanns Nachlaß S. 22) geföllt worden. Dagegen protestierte
Frau Karschin in einem lebhaft geschriebenen Briefe, den
Wieland für so gerecht anerkannte, daß er ihn im Merkur 1776,
Januar S. 92 ff. aufnahm (vergl. Wielands Werke, Hempelsche
Ausgabe 38, 695), und auf Grund dieses, der Gerechtigkeit nicht
entsprechenden Urteils, das nur eines in einer großen Reihe
anderer gewesen war, die theatralischen Neuigkeiten im Merkur
überhaupt einstellte.
Weit wichtiger als diese theatralische Angelegenheit ist
der Schluß unseres Briefes. Er bietet zwar nichts absolut
28 Neue Mitteilungen.
Neues, denn Wieland hatte sich in seinem Gedicht »An Psyche«
(Januar 1776) ebenso begeistert ausgedrückt; auch in seinen
Briefen (vergl. Briefe an Merck, Darmstadt 1835, 89 fg. und in
den Ausgewählten Briefen, Zürich m, 245 ff.) finden sich ähnliche
Stellen. Und doch sind die hier gebrauchten Worte einer
Fremden gegenüber von einer solchen Offenheit und Herz-
lichkeit und von einer so neidlosen Anerkennung des genialen
Jünglings, der den älteren, von manchen umjubelten, von
vielen befehdeten Schriftsteller früher so heftig angegriffen hatte,
daß sie gern an dieser Stelle publiziert werden und bei den
Goethe-Freunden gewiß der lebhaftesten Teilnahme sicher sind.
L. G.
s?
2. F. L. STOLBERG AN MILLER.
Kopenhagen 17. Febr. 1776.
In Gotha waren wir 3 Tage. In Weimar 8, y^Gölhe
(sie !) war dort, zu unsrer großen Freude. Der Herzog ist
ein herrlicher Jung, seine Frau u. Mutter zwo treflfliche
Weiber. Es ward uns sehr wohl in Weimar, so eine gute
Fürstenfamilie habe ich nicht für möglich gehalten. Auch
werd ich wieder hin gehen u. zwar dort in Dienste gehen.
Der Herzog ließ mir eine Kammerherm Stelle mit 600 Thlr.
u. freie Tafel antragen im Fall die Landstände in die Creation
von 6 Kammerherrn einwilligen würden, er ließ mir zu
verschiedenen malen durch Göthe u. den trefflichen Dahl-
berg Mainzischen Stadthalter von Erfurt den Antrag thun,
ich sprach selbst mit ihm u. in Hamburg erhielt ich Briefe^
welche die Sache richtig machten. Ich hab um Erlaubniß
gebeten den Sommer noch hier zu bleiben u. erwarte tägUch
Antwort. Mit blutendem Herzen werde ich mich von meinen
Geschwistern reißen, aber das verhaßte Daenemark mit
meinem Vaterlande froh vertauschen. Alle meine Geschwister
billigen die Sache vollkommen.
Wieland war ein wenig verlegen, als wir zu ihm kamen,
aber bald verlor sich das, wir sprachen über Homer in der
ersten Stunde, u. er sprach so gut und wahr daß wir durch
diesen Anlaß offen gegen einander wurden. Er u. Göthe
sind völlig ausgesöhnt. Ich hab ihm vieles vergeben nun
da ich viele gute Seiten an ihm kenne, ganz kann er so
F. L. Stolberg an Miller. 29
wenig mein Mann werden als eins(!) seiner Schriften mir ganz
passen kann ; aber viel gutes hat er doch würklich, ist treff-
licher Ehmann und Vater, u. liebt das schöne wo er es
sehen u. fühlen kann. In Deßau waren wir 3 Tage. Der
Fürst hat zur Zeit der großen Eibüberschwemmung 1500
Menschen ein Jahr lang speisen laßen u. so lang schlechten
Wein getrunken u. den Abendtisch sich entzogen. Der edle
Basedow ist bey ihm, u. hat eine kleine Anstalt vor 16 Kinder
welche hoffentlich zunehmen wird. Diese Kinder waren
größtentheils 6—7 Jahr alt, u. 8 bis 9 Monat bey ihm,
sprachen u. lasen latein wie ihre Muttersprach, u. wußten
zum Theil von der alten Historie u. der Mathematik schon
stupend viel. Hüpften dabey wie Lämmer, und werden nie
geschlagen. In Hamburg sind wir 3 Wochen gewesen, alle
Lieben grüßen Dich herzlich, Klopstock war vollkommen
wohl u. heiter. In kaltem Wetter sind wir hergereist u.
die Eisboote hinter uns ziehend über die Belte gegangen.
Wenn das Eis bricht springt man ins Boot u. arbeitet sich
durch. Hier sind wir bey zwoen liebenden Schwestern,
Engelsseelen! u. bey einigen Freunden u. Freundinnen.
Grüße den lieben Schubart vielmals, mein Bruder umarmt
Dich herzlich. Ich drücke Dich an mein Herz.
F. L. Stolberg.
In Berhn sind wir auch gewesen u. haben des Lichtes
viel geschöpft ! ! !
Der vorstehende Brief, von Herrn Regierungsrat Schuch
in Cöln mitgeteilt, ist jedenfalls an I. M. Miller gerichtet.
Dies geht, wenn auch keine Adresse erhalten ist und keine
Anrede am Anfang steht, aus folgender Stelle hervor: »Gott
sei mit Dir in den Armen der Liebe! Wie freut's mich, daß
mein Miller sein Mädchen gefunden, welche ihn so zärtlich
wiederliebt, als sie geliebt wird ! Freue Dich nun jedes Augen-
blicks.«
Der Brief ist meines Wissens nicht gedruckt. Ich habe
den Anfang, der nur Herzen sergießungen enthält, ausgelassen,
den Schluß dagegen, obgleich er Außerweimarisches berichtet,
stehen lassen, weil die Mitteilungen kulturhistorisch recht inter-
essant sind. Die Nachrichten über Weimar, die in unserem
Briefe stehen, sind freilich nicht gerade neu (vgl. z. B. Janßen,
Friedrich Leopold von Stolberg, Freiburg 1877, I, 59 ff.)» aber
einige Einzelheiten waren unbekannt, so daß sich ein Abdruck
30 Neue Mitteilungen.
lohnt. Zur Erklärung braucht nur kurz daran erinnert zu werden,
daß Stolberg auf Anraten, man könnte fast sagen auf Befehl
Klopstocks nicht nach Weimar ging, und daß infolge seines Ver-
haltens sein Beziehungen zu Goethe erkalteten. L. G.
a^
3. AUS DER SAMMLUNG
DES RÄTISCHEN MUSEUMS IN CHUR.
Die aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzte
Handschriftensammlung enthält einen einzigen Brief Goethes
(vgl. Briefe W. A. IV. 198 und 318, auch G. J. U. 239). Ob der
Brief von Seidel oder Goethe eigenhändig geschrieben ist, ver-
mag ich nicht zu entscheiden. Die kleinen Abweichungen des
Originals gegenüber dem Druck in W. A. sind so unendlich
geringfügig, daß sie nicht erwähnt zu werden brauchen. Unter
dem Namen des Schreibers steht: »H. Ulysses von Salis nach
Marschlins. c Die Adresse lautet:
An
Herrn Ulysses von Salis
Königlich französischen Gesandten
bei den Graubündtneren
nach
Marschlins bei
Chur
Meine durch das Wiederauffinden dieses Briefes erregte
Hoffnung, in der Sammlung andere Goetheana zu finden, wurde
nicht erfüllt. Die Hoffnung wurde um so reger, als ich mich
beim Durcharbeiten der vielen Konvolute überzeugte, daß einer
der Hauptsammler, dem der größte Teil der Briefmassen zu
verdanken ist, ein Herr C. Bansi aus Minden, mit Nikolaus
Meyer, dem dort wohnenden bekannten Freunde Goethes, eng
liiert war und ihm auch einzelne Autographen verdankte.
Aber aus den von diesem dem Sammler überlassenen Stücken
und anderen Briefen lassen sich nur die folgenden kurzen
Notizen entnehmen:
G. A. V. Halem an?
Oldenburg 24. Mai 1805
Irene (das von Halem herausgegebene Taschenbuch)
sollte sich schwarz kleiden. Ach! Daß wir unseren Schiller
verloren. Ein Unstern waltet über dem deutschen Genius.
Sie gewiß beten mit für unseren Goethe.
Aus DER Sammlung des Rätischen Museums in Chur. 3 1
C. A. Vulpius an Nik. Meyer.
Weimar, den 29. Mai 181 1
So wissen Sie auch nicht, daß der Geheimrat sehr
gesund aus Töplitz zurückgekommen ist, welches ein ganz
verjüngendes Bad sein muß, daß August Kammerassessor
geworden ist, Hen von Hendrich in Jena Oberst und der-
gleichen Dinge mehr ? Wohl sind wir Gott sei Dank noch
alle und leben was mein Haus betrifft still vor uns hin,
erwanend, daß was geschehen wird, denn wir sind wie
alle hier und dort in nichts gesichert.
Derselbe an denselben.
20. Februar 18 17
Von dem Gefühl ergriffen, welches der Tod meiner
Schwester in mir erregt hatte, verknüpft mit der Last der
Arbeiten, welche auf mir liegt (ich bin jetzt Rat und Ober-
bibliothekar) weiß ich zuweilen garnicht wie mir ist
Der Kammerjunker und Kammerrat von Goethe (August)
hat sich mit Fräulein von Pogwisch verlobt und heuratet
Ostern.
Von Froriep an Nikolaus Meyer.
Weimar d. 13. November 1830.
Hier ist dieser Tage die Trauerpost von August von
Goethes am 27. in Rom erfolgten Tode eingetroffen. Man
mußte so etwas erwarten, denn er hat allerdings sehr auf
seine Gesundheit eingestürmt. . . . [Hat die Exemplare des
Eros verschickt. Die Subscriptionsgelder sind alle ein-
gegangen »mit Ausnahme der an Frau von Goethe ein-
gesendeten zwei Exemplare«]. Voigt in Jena hat das Exemplar
zurückgesendet mit dem Bemerken, er erinnere sich nicht
jemals subscribiert zu haben, auch sei ja sein Titel nicht
richtig, im Subscribentenverzeichnis. Wo hast Du auch
hingedacht? Voigt wird blaß, wenn jemand ihn aus Ver-
sehen noch Herr Bergrat statt Hofrat nennt und Du hast
ihm weder den Berg- noch den Hofrat gelassen, sondern
zum Professor schlechtweg (zu einem schlechten Professor
hat er sich selbst) gemacht! Das vergißt er Dir nie.
32 Neue Mitteilungen.
Fr. von Müller an?
Weimar 27. Dezember 1836.
(Ueber den leider unmöglichen Ankauf der natur-
wissenschaftlichen Sammlungen des Adressaten für Jena.
Nach Besprechung von verschiedenen Persönlichkeiten heißt
es:) Der Abschluß über den Erwerb der Goethe'schen
Sammlungen für den großherzoglichen Hof ist leider auch
noch nicht zustande; teils liegen in der Sache selbst wegen
der Minderjährigkeit der Goetheschen Enkel viele Schwierig-
keiten, teils ist die Summe von 18,000 Thalem, welche
gefordert wird freilich sehr bedeutend. So ist also noch
alles im Status quo. Der Custos der Sammlung, Sekretär
Kräuter übt sein konservatives Amt mit aller Gewissen-
haftigkeit.
Es sei gestattet, diesen fünf Mitteilungen einen (ungedruck-
ten) Brief Herders anzureihen, obgleich dieser nichts über Goethe
enthält. Da man aber in gewisser Weise die Reise Herders
nach Italien als einen Nachklang der Goetheschen auffassen
kann — so verschieden auch Anlaß, Stimmungen und Wirkungen
sind — und da femer Zeugnisse Herderschen Geistes gewiß in das
dem großen Freunde des vielseitigen edlen Denkers gewidmete
Jahrbuch gehören, so wird es keiner langen Entschuldigung
bedürfen, daß ich den Brief hier folgen lasse.
Hier haben Sie, lieber Salis, (erlauben Sie, daß ich Sie
statt leeren Titel mit einem herzUchen Namen nenne) den
ersten Theil des Buchs in quaestione, das Sie noch nicht
kennen. Sehen Sies an, wenn Sie Zeit haben, nicht als
Uebersetzer, sondern als Freund u. als ein Sachkundiger
Leser. Da Sie gerade die Theile der Wissenschaften kennen,
lieben u. bearbeiten, die der einzige Grund des menschlichen
Philosophirens seyn sollten, u. hier in Napel gewiß un-
befangen lesen, es sey denn, daß etwa das Brausen der
Wellen Sie störte, u. so bin ich auf Ihre Meinung über
einzebe Stücke u. wenn Sie wollen, über das Ganze sehr
begierig. Alsdann wollen wir weiter sprechen u. überlegen.
Wie erfreut ich bin, so unvermuthet einen Mann wie
Sie hier zu finden, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich reiche
Ihnen darüber meine Hand, reichen Sie mir die Ihrige; u.
lassen Sie uns die kurze Zeit da ich hier bui, einige Stunden
Aus DER Sammlung des Rätischen Museums in Chur. 33
oder Augenblicke zusammenleben. Empfehlen Sie mich
Ihrem Hrn. Onkel: ich verliere seine heitre, leste u. gütige
Mine gar nicht aus meinem Gedächtniß. Adieu, lieber Salis.
Herder.
Adresse : ä Mr. le Baron Ulysses Salis
Der vorstehende undatierte Brief muß, wie aus der Stelle
»hier in Napel« hervorgeht, in Neapel geschrieben sein. Daher
läßt sich das Datum ziemlich genau feststellen: Ende Januar
oder Anfang Februar 1789, denn Herder schreibt an seine Frau
(Herders Reise nach Italien, herausgegeben von H. DUntzer
und F. G. von Herder 1789): 27. Januar 1789 »Eben konmie
ich vom Essen beim General Salis«, 2. Februar »der General
von Salis ist ein braver Mann.« Der Adressat unseres Briefes
ist gewiß nicht der berühmte Ulysses von Salis Marschiins
1728 — 1800, der als Schriftsteller und als Staatsmann gleich
berühmt war. Abgesehen davon, daß dieser damals keine
längere Reise nach Italien antreten konnte, ist der Ton unseres
Briefes so, daß er nicht an einen älteren berühmten Mann,
sondern an einen jüngeren gerichtet sein muß. Das ist der
zweite Sohn des genannten, Karl Ulysses von Salis-Marschlins,
1760— 1818, der wirklich im Winter 1788 auf 89 sich in Süd-
Italien aufhielt und durch diesen Aufenthalt angeregt, natur-
wissenschaftliche und geographische Schriften verfaßte. (1790
und 93.) Der Onkel, eben der General, müßte dann ein ver-
mutlich jüngerer Bruder des berühmten Ulysses senior sein.
Die Schrift, die Herder zur Lektüre übersendet, läßt sich
nicht genau bestimmen, es muß, wie aus dem Wortlaut hervor-
geht, eine in mehrere Teile zerfallende Schrift sein. Man
könnte schwanken zwischen den »zerstreuten Blättern«, deren
erste drei Sammlungen 1780—85 erschienen waren und den
»Ideen zur Philosophie zur Gesdhichte der Menschheit«, von
denen damals 1789 drei Bände herausgekommen waren; wahr-
scheinlich ist aber die letztere Schrift gemeint. Unsere Stelle
ist deswegen äußerst interessant, weil, wie es scheint, in den
Gesprächen zwischen Herder und Salis eine Übersetzung dieser
Schrift ins Französische beredet worden war (sie kam freilich
nicht zustande; die erste und einzige französische Übersetzung
ist die von E. Quinet 1834). L. G.
GoiTtl-jAHRBVCH XXIX.
34 Neue Mitteilungen.
4. AUS BRIEFEN VON GERSTENBERGKS.
Zu den noch immer etwas rätselhaften Figuren des Goethe-
schen Weimar gehört Fr. Müller von Gerstenbergk (1760— 1838),
der von i8iobis 1829 fast ununterbrochen, zum Teil in hohen
Stellungen, in Weimar lebte. (Goedeke widmet ihm nur eine
kurze Notiz, Grundriß, alte Ausgabe III, 1063; in der neuen
konmit er einstweilen gar nicht vor. Die A. D. B. verschweigt
selbst in den Nachträgen seinen Namen völlig.) £. Grisebach
hat über diesen Hau^reund der Johanna Schopenhauer, der
dem großen Sohne Arthur das mütterliche Haus verleidete,
einiges in seiner Schopenhauer- Biographie, Berlin 1897, zu-
sammengestellt Die neueren Monographien über Goeüie imd
das Weimarische Leben zu seiner Zeit enthalten wenig von
ihm, obgleich die rätselhaften Bemerkungen bei Goedeke:
»Goethe in seiner praktischen Wirksamkeit. Goethe in seiner
ethischen Eigentümlichkeit. Gespräche mit Goethe« zur Nach-
forschung hätten reizen sollen, wenn sie wirklich von unserem
Verfasser herrührten; wie ich aber G. J. 19, 104 angedeutet,
sind sie gar nicht von ihm, sondern von dem Kanzler Friedrich
von Müller.
In seinen Werken, selbst in seinen autobiographischen
Schriften spricht Goethe nicht von ihm; (in dem Maskenzuge
18 18 stellte Gerstenbergk den Weißlingen dar; vgl. W. A. 16, 483)
dagegen erwähnt er ihn häufig in seinen Tagebüchern, doch
lassen sich bei dem Mangel eines Registers die einzelnen Stellen
nur mit einem Zeitaufwand zusammenbringen, den ich nicht
leisten kann. In den Briefen handelt nur eine einzige Stelle
von ihm (W. A. IV, 28, 340, 19. Dezember 181 7); aber diese
an August von Goethe: »Nun aber laß Dich ja erkundigen,
wie sich Herr von Gerstenbergk befindet, er hat bei seiner
neulichen Ankunft durch ein schnelles Übelbefinden seine
hiesigen Freunde in Schrecken und Verlegenheit gesetzt, laßt
ihn von meinetwegen grüßen« bezeugt doch ein gewisses trau-
liches Verhältnis. Audi eine Stelle in den Gesprächen (freilich
ist auch sie die einzige) 18. Februar 1817 beweist, daß Goethe
mit ihm eine eingehende literarische Unterhaltung gehabt hat.
Das G. J. bringt nur einzelne belanglose Notizen über ihn;
nur eine, Bd. 27, 267, angezogene Stelle bekundet, daß Gersten-
bergk noch 1823 über Goethe Bescheid wußte.
Eine kleine Ergänzung vermag ich im nachstehenden zu
bringen. Mir liegen acht seiner Briefe an TTherese Huber vor,
die zumeist in Weimar geschrieben sind. Aus ihnen ergibt
sich, was freilich in unseren Zusammenhang nicht gehört, ein
sehr zärtliches Gedenken an die Tochter der Adressatin, die
schöne, hochbegabte unglückliche Frau Luise von Herder, auch
ein sehr eigenartiges Verhältnis zur Mutter, deren Sohn er sich
Aus Briefen von Gerstenbergks. 35
nennen möchte, und der er doch häufig widerspricht. Ausfuhrlich
handelt er über seine Dichtungen »Schwan«, »Phalänen« und
andere, die teils im Mprgenblatt, teils in Buchform erschienen.
Im ganzen zeigt er sich als eine weichliche, schwärmerische
Natur, und gerade wegen seiner Weichlichkeit und Schwärmerei
hat er sich gegen die Vorwürfe der mütterlichen Freundin zu
verteidigen, die diese Eigenschaften bei Männern bekämpfte.
Die Briefe, obgleich, wie erwähnt, aus Weimar geschrieben,
handeln, da eben das rein Persönliche, das BeichtbedUrfnis des
jüngeren Mannes vorliegt, verhältnismäßig wenig von Goethe
und Weimar. Nur drei Stellen sind den allgemein literarischen
Verhältnissen jener Zeit gewidmet und mögen hier folgen:
Weimar 8. Februar 18 19.
»Diese Woche ist es mir gut gegangen; wir hatten
eine kleine theatralische Vorstellung bei Goethe (deutsch),
eine bei Dame Schopenhauer (französisch).' In der ersteren
entzückte mich Adele. Sie sollten das Mädchen einmal
spielen sehen, besonders in der Tragödie; ihr von Dame
Wolff und von Goethe gebildetes Talent ist eminent. Wir
lieben uns eben nicht, aber auf den Brettern ist sie anbetungs-
würdig und mir ein neuer Beleg, daß nur in dem Engels-
munde der Frauen Poesie sich belebt. Auch sah ich die
Oper aller Opern Don Juan italienisch. Wenn ich weiß,
daß sie gegeben wird, gehe ich auch noch in alle Haupt-
proben und ergötze mich immer und immer an den Götter-
harmonien.«
25. Februar 1819. »Lassen Sie nicht so dumme Lügen
über Falk* in das Morgenblatt einrücken. Der Mensch ist
alles was Sie befehlen. Jetzt ist frommer Schein Mode
und er ist verflucht fromm geworden.«
19. März 1819. » Ich bin gebunden an Herren-
dienst durch meine Vermögenslosigkeit und Verachtung
des Metalls, was ich doch immer wieder bedarf. Als
Dichter bin ich frei. Diese Freiheit hat mich viel gekostet,
den Umgang (den nahen) mit Goethe, die Gnade des
' Die Vorstellung bei Goethe ist die von Paläophron und Neoterpe.
Vgl. Goethes Tageburch 3. Februar 1819; die Scbopenhauerscbe Komödie
ist im Tagebuch vom 5. Februar 18 19 erwähnt.
* Ober Falk erschien im Morgenblatt 1819, Nr. 22, 26. Januar, eine
Weimarer Korresp., die den Besuch seines Instituts durch eine erlauchte
Persönlichkeit schildert und seine Verdienste rühmt.
3*
36 Neue Mitteilungen.
Großherzogs und beinahe der ganzen herrschenden Familie.
Ich habe also ein Recht, Ihnen Ihr Mitleiden deshalb zu
erlassen. Seit meinem 13. Jahre in der Nähe von Fürsten,
haben sie den Nymbus für mich längst verloren.«
»Ich habe Napoleon bewundert wie Benzel-Stemau, aber wer
den Feind des Vaterlandes, den Tyrannen, der Völker und
Frauen und alles Heilige mit Füßen tritt, wer dem Altäre
baut, Weihrauch bringt, seine Landsleute zum Verrat hin-
über zum Feinde zu ziehen sich müht, der kann mein
Freund nicht sein, denn nimmermehr vertraue ich ihm.«
»Kotzebue lud mich zu Weihnachten ein, nach Mannheim
zu kommen. Dazu brauchte es nicht viel Bitten, aber ich
konnte nicht. Da war nämlich Ostern. Sein Sohn Otto
kommt, der Weltumsegler, mit dem wollte ich reisen, auch
nach Stuttgart kommen, wenn es möglich wäre.« L. G.
H^S
5. WEIMAR UND GOETHE ANNO 1828.
AUS DEM REISEWERKE EINES ENGLISCHEN TOURISTEN.
Mitgeteilt von Eugen Grünwald.
In Goethes Tagebüchern findet sich unter dem 2. Januar 1828
die Angabe : ^Meldete sich A. B. Granville, M, D. De la societi
Royale de London et de Pacademie Imperiale des sciences de
Petershourgh, Medecin de S, A. R, le Duc de Clarence, Grand
Admiral d'Angleterre . . . Des Herrn Granville Versuche über
die ägyptischen Mumien.^
In den Anmerkungen dazu liest man: Auguste Bozzi
Granville, Granville, Essay on Egyptian Mummies, London 1823,
Der französische Text ist jedenfalls flüchtige Abschrift
(lies: sociA^, Londres« acad^mie, Imperiale, [Saint-]Pdtersbourg,
medecin, Amiral) der Besuchskarte des Gastes ; »Versuche« ist
ungenaue Übersetzung von essay. Der vollständige Titel dieser
vom Verfasser im April 1825 vor der Royal Society in London
gelesenen Abhandlung ist An essay on Egyptian mummies ; with
observations on the art of embalming among the ancient
Egyptians, London 1825;* außerdem muß es in den An-
merkungen heißen Augustus.
' Das von mir eingesehene Exemplar der Universitätsbibliothek
zu Berlin trägt die eigenhändige Widmung des Verfassers: To Üie Medico-
Chirurgical Society of Berlin from the Author.
Weimar und Goethe Anno 1828. 37
Der englische Arzt Augustus Bozzi war 1783 als Sohn eines
hohen und angesehenen Staatsbeamten in Mailand geboren,
studierte in Pavia, wo er 1802 promovierte, machte dann
Reisen in den Ländern des Mittelmeers, nahm den mütter-
lichen Namen Granville an, trat 1807 als Schiffsarzt in die
englische Marine, die er 181 3 auf Halbsold verließ, um sich
in London niederzulassen, wo er nach abermaligen Reisen seit
181 7 dauernd blieb und bald eine bedeutende geburtshilfliche
Praxis erlangte. Daneben entfaltete er eine umfassende schrift-
stellerische Tätigkeit auf den Gebieten der Pharmakologie, Epi-
demiologie und Gynäkologie. Sein zweibändiges Reisewerk, das
uns hier beschäftigt, erschien 1828. Er starb 1872 in Dover.'
Der genaue Titel des eben erwähnten Werkes ist: St.
Petersburgh. A Journal of travels to and from that capital.
London. Henry Colbum, New Barlington Street 1828. Es ist
König Georg IV. gewidmet.* Die Reise, die nach der Vor-
rede zum Teil eine Erholungsreise war, zum Teil wissenschaft-
liche (Zustand der Heilkunde in Petersburg) und Familien-
zwecke im Auge hatte, ging von London — ich nenne nur
die wichtigsten Stationen — durch Holland und Belgien, den
Rhein hinauf bis Rudesheim, über Frankfurt, Weimar, Leipzig
nach Berlin; von da über Königsberg, Memel, Dorpat nach
der russischen Hauptstadt. Den Rückweg nahm der Verfasser
über Moskau, Breslau, Görlitz, Dresden, Leipzig, Halle, Weimar,
Mainz, Metz, Verdun, Paris, Calais. Er war im ganzen 118
Tage von Hause abwesend, davon kamen 45 Tage auf Peters-
burg, längeren Aufenthalt nahm Granville noch in Dresden,
Warschau, Berlin und Paris.
Auf der Hinreise war er drei, auf der Rückreise zwei Tage
in Weimar; jene fallen in den Anfang (jedenfalls 5.-7.) Oktober
1827, diese auf den i. und 2. Januar des folgenden Jahres. Der
Wunsch Goethe zu sehen führte ihn nochmals nach der kleinen
Residenz: er hatte »den Patriarchen der deutschen Literatur«
auf der Hinreise nicht besuchen können, weil derselbe gerade
von Weimar abwesend war.' Den Besuch bei Goethe vermittelte
* Nach Gurlt und Hirsch, Biographisches Lexikon usw. — berichtigt
nach der 1874 (London, King^ erscnieneDen, von seiner Tochter heraus-
gegebenen zweibändigen SeiDstbiographie Granvilles (Göttinger Uni-
versitätsbibliothek).
* Das Buch findet sich in der Bibliothek meines bibliophilen Freundes
Dr. Ludwig Klatt, dem auch die Priorität der Entdeckung des inter-
essanten Fundes gehört.
S Stimmt nicht ganz. Nach den Tagebüchern fuhr Goethe erst
am 7. Oktober auf zwei Tage nach Jena. Granville schreibt I, 267, er
sei am 9. Oktober abends in Berlin eingetroffen; morgens war er aus
Leipzig abgefahren, wo er am 8. angekommen war, nachdem er von
Weimar bis dahin etwa 7 Stunden mit der Post gebraucht hatte. Goethe
war wohl in den Tagen vorher zu beschäftigt.
38 Neue Mitteilungen.
des Verfassers Freund Dr. von Froriep,' der als Nachfolger seines
Schwieger vatersBertuch Direktor des Landes-Industrie-Comptoirs
war und dessen Namen man in den Tagebüchern Groethes nicht
selten begegnet; er führte Granville bei Ottilie von Goethe
ein, an der der Besucher allerdings eine gewichtige Fürsprecherin
haben mußte.
Granville ist sich wohl bewußt, wie bedingt Bemerkungen
und Urteile, die nach so flüchtigem Aufenthalte niedergeschrieben
werden, sein müssen, aber für die richtige Einschätzung seiner
Glaubwürdigkeit bedenke man, daß er als angesehener Mann
überall leichter Zutritt fand imd sich zuverlässiger informieren
konnte, daß er sich vorher durch das Studium einschlägiger
Werke mit Land und lauten schon einigermaßen vertraut
gemacht hatte und auf seinen vielen Reisen in aller Herren
Ländern ein geübter Beobachter geworden war. Seine Dar-
stellung ist schlicht und sachlich, oft von niederdeutscher Kühle,
aber formgewandt und fesselnd.
Dem ersten Aufenthalt in Weimar widmet er im ersten
Bande die Seiten 213 — 235. Gegenüber seinem Landsmanne
Roussell (Tour through Germany), der Weimar ftlr ein großes
Dorf erklärt, mit kaum einer geraden Straße und kaum einem
großen Gebäude außer dem großherzoglichen Schloß, findet
er eine ansehnliche deutsche Stadt zweiten Ranges mit einigen
schönen Straßen und bemerkenswerten Bauten. Am ersten
Morgen überrascht ihn beim Erwachen ein schönes Konzert,
von einer Musikkapelle ausgeführt, die wöchentlich zweimal
vormittags 1 1 Uhr auf dem Markte und sonntäglich auch zum
Gottesdienst in der Kirche spielt ; ein Teil singt auch Sonntags
früh vor den Türen darauf abonnierter Bürger Fugen und
Kanons vollendet schön. Der erste Besuch des Gastes galt
dem Residenzschloß : in seiner Einrichtung hat der Großherzog
mehr auf Behaglichkeit als auf Pracht gesehen. Karl August
hat überhaupt die vollen Sympathien des Verfassers ; er rühmt
seine Natürlichkeit, Leutseligkeit und Herzensgüte, seine In-
telligenz und seinen Patriotismus. Daher denn auch seine all-
gemeine Beliebtheit in Weimar; weniger Beifall fand bei den
maßgebenden Persönlichkeiten nur die (18 16) eingeführte land-
ständische Verfassung.
Der in seiner Zeit beschränkte Verfasser hält sich nun in
der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten zunächst an das Rezept
eines Touristen: a walk in the park and a peep at the play.
Der Park wird anschaulich beschrieben: beim römischen Hause
und dem Landhause des Erbgroßherzogs verweilt er am längsten.
Sehr verwundert ist er, in einer so kleinen Residenz ein so
in Jena
* Ludwig Friedrich von F. (1779—1847), Gynäkologe, Professor
la, Halle, Tübingen, seit i8t6 ständig m Weimar ansässig.
Weimar und Goethe Anno 1828. 39
schönes Opernhaus zu finden; für sechzehn Groschen erhält
er seinen Platz hinter einigen im Parkett für das schöne Geschlecht
reservierten Bänken. Die Besucher begrüßen sich wie gute
Bekannte. Man gibt die Zauberfiöte: die Ausführung der
Instrumentalmusik, unter Hummels Leitung, entzückt ihn, weniger
befriedigt ihn der Gesang, besonders der der »kreischenden«
Damen. Die Oper hält er, mit Ausnahme weniger Nummern,
für das Minderwertigste, was Mozart geschrieben habe. Ende
9 Uhr.
In der Stadtkirche gefällt ihm die »trockene« Kreuzigung
Lucas Cranachs nicht, wohl aber sieht er mit Interesse Herders
Grabmal. Da er hier zum ersten Male Gelegenheit hat, dem
reinen lutherischen Gottesdienste beizuwohnen, schildert er
genau dessen Verlauf: ihm fallen die gesungenen Gebete und
die reiche Instrumentalmusik, die die Lieder begleitet, auf.
Auf dem alten Kirchhofe besucht er die Grabstätten
Cranachs, des Generals Schmettau, von Goethes Frau und
die der jung verstorbenen Polin Nadeschda Yasnowsky, deren
rührende Lebensschicksale er erzählt. Vergebens aber läßt er
seine Augen umherschweifen, um ein Monument »des großen
deutschen Dramatikers, des unsterblichen Schiller«, zu ent-
decken. Er liegt in der Totenkanmier, the common receptacle
of the many and the undistinguished . . . »Selbst mein ein-
facher Führer, fährt der Verfasser wörtlich fort, der mit Be-
geisterung von dem außerordentlichen Genius sprach, den er
noch in seiner Glanzzeit in Weimar gesehen hatte, zeigte mit
Entrüstung durch das Gitter auf die Stelle, wo, ungeehrt, die
Überreste des deutschen Shakespeare ruhen. Es schien dem
intelligenten Manne eine Art Genugtuung zu bereiten, an die
Einzelheiten von Schillers Tod zu erinnern. Des Dichters
Leichnam wurde um Mittemacht an den bezeichneten Ort
gebracht, begleitet von Bürgern und einer Menge von Studenten
und jungen Leuten beiderlei Geschlechts. Die durch seinen
Tod hervorgerufene Erschütterung war stark und allgemein;
die öffentlichen Vergnügungsstätten wurden geschlossen imd
alle wetteiferten zu bezeugen, wie tief sie den Verlust ihres
Lieblingsdichters empfanden. Schiller starb an Lungenschwind-
sucht und Hypertrophie des Herzens. Er hinterließ eine Witwe,
zwei Söhne und zwei Töchter, von denen einige * noch in dem
sogenannten Schillerhause an der Esplanade leben.«
Nicht ohne eine gewisse Schärfe, aber auch nicht ohne
Humor schildert der Verfasser eine Table d'höte im »Erb-
prinzen«. Die den besten Kreisen angehörende Gesellschaft
' Schillers Witwe war 1826 gestorben; die beiden Söhne Schillers
waren damals schon verheiratet — es können also nur die beiden
Töchter gemeint sein: Emilie heiratete 1828, Karoline erst 1838.
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41
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daß dieser es
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40 Neue Mitteilungen.
zwang den Besucher, der sich auf französisch und deutsch eine
Unterhaltung anzuknüpfen bemühte, durch abweisende Ein-
silbigkeit zu der Rolle des stillen Beobachters — nicht zu
ihrem Vorteil : ihr lautes Lärmen — convivii turbulenti nennt
er sie in nicht gerade klassischem Latein — und ihr wenig
weltmännisches Benehmen fällt ihm um so mehr auf und läßt
ihn wünschen, daß sie einmal auf einige Zeit bei englischen
gentlemen in die Schule gehe. Das reichliche Essen für einen
halben Reichstaler imponiert ihm, gibt aber zugleich dem Arzte
zur Bewunderung der aller wissenschaftlichen diätetischen
Formeln spottenden Weimarer »Magen« insbesondere und zu
einer lehrhaften Diatribe über die verschiedene Leistungsfähig-
keit der »Magen« überhaupt Anlaß.
Große Bewunderung erregte beim Verfasser das Landes-
Industrie-Comptoir, das nach seiner Meinung allein genügen
würde, der Stadt eine hervorragende Stellung unter den lite-
rarischen deutschen Städten zu sichern. Er beschreibt genau
die drei Abteilungen, in die es zerfällt: die erste, in der ge-
schickte Sprachkenner wichtige fremdsprachige Werke ins
Deutsche übersetzen; die zweite, wo Landkarten, Globen und
niustrationen aller Art angefertigt werden; die dritte, die den
Versand und die Geschäfte besorgt. Bertuch, der Begründer,
und Froriep, den er auch als Anatomen und Gynäkologen
feiert, werden mit besonderer Anerkennung bedacht.
Endlich erwähnt er noch die Akademie für junge Eng-
länder, denen dort neben klassischer Ausbildung besonders
auch eine solche in der deutschen Sprache zuteil wird, die
man in den besseren Gesellschaftskreisen ausnehmend rein
spricht. '
Der zweite Band behandelt den abermaligen Aufenthalt
in Weimar S. 671 — 679. Granville machte zuerst Goethes
Schwiegertochter seine Aufwartung. Ihr Mann ist im Finanz-
departement angestellt und gilt für einen Beamten, der eine
Zukunft hat, obgleich er keinen Anspruch darauf machen kann.
' Das hier zweifellos gemeinte, zu Goethes Zeit blühende Erziehun^s-
institut hatte seinen Sitz in Belvedere und wurde zuerst von Monmer,
dann von Groß (dem Vater des späteren Ministers) geleitet. Wer der
in der nachfolgenden Unterhaltung mit Goethe genannte Direktor A . . .
ist, habe ich nicht herausbringen können (s. unten S. 42). Professor
Imelmann, den ich u. a. um Rat fragte, fand in einem anonymen
Büchlein »Briefe eines ehrlichen Mannes bei einem wiederholten Aufent-
halt in Weimar, Deutschland, 1800« foljgende interessante auf dies
Institut bezügliche Stelle : »Dieser Mounnaer (so) hat jetzt bei Weimar
eine Erziehungsanstalt angelegt, wozu ihn Tso) der Herzog das Lust-
schloß Belvedere eingeräumt hat. Ich habe genört, daß jeder Pensionnair
200 Louis Dore (so) jährlich bezahlen muß. Hoffentlich wird kein
Deutscher so unbesonnen sdn, seine Kinder unter jungen ausgelassenen
Engländern von Franzosen erziehen zu lassen«.
Weimar xjnd Gobthe Anno 1828. 41
das Erbe des Genies seines großen Vaters anzutreten; dies
kann man eher von dem älteren seiner beiden Söhne erwarten.
Frau Goethe genießt in Weimar den Ruf einer femme d'esprit,
ist begabt und kenntnisreich, hat ein angenehmes und natür-
liches Wesen. Sie schickte sogleich zu ihrem Schwiegervater ;
dieser konnte den Besucher wegen einer augenblicklichen Indis-
position nicht empfangen, es wurde aber für den folgenden
Morgen eine Zusammenkunft verabredet. In der ihm so auf-
gezwimgenen freien Zeit besichtigte GranviUe die Bibliothek,
deren Treppenhaus er rtlhmt ; ausführlicher ergeht er sich über
Danneckers Schillerbüste und die mit ihrer Aufstellung ver-
knüpfte Feierlichkeit, bei der Schillers Schädel in dem Unter-
satz der Büste geborgen wurde. Hier schaltet Granville auch
mit Befriedigung die durch letztwillige Verfügung des Groß-
herzogs' in Aussicht genonmiene Beisetzung Schillers in der
Fürstengruft ein. Am selben Tage noch ist er Mittagsgast
bei Frau von H . . . *, wo er zwei weimarische »Minister« trifft,
deren einer ' erst Wielands, dann Herders Schwiegersohn war ;
am Abend ist er bei Frau S . . .^, der populären Novellistin,
die ihren Ruf dem Umstände verdankt, daß sie der nxost des-
perate bas bleu of her time ist ; aber sie ist in der Unterhaltung
angenehm, munter und geistreich. Zu Hause angekommen, findet
der Verfasser eine Einladung Goethes für den nächsten Morgen
V«ii Uhr vor.
Er bemerkt, daß Goethe es nicht liebe, überrascht zu werden;
solchen Eindringlingen gegenüber zeige er sich unvorteilhaft,
verwirrt, wenig freundlich und einsilbig. Er sei im Gegenteil
höchst liebenswürdig, voll Leutseligkeit und aufgeräumt, wenn
man ihn nach gehöriger Anmeldung aufsuche. Übrigens sei
er bei seinem hohen Alter, dazu verurteilt, wie ein seltenes
Tier angestarrt zu werden und seine Berühmtheit zu bezahlen,
indem er sich den dreisten Überfällen von Müßiggängern und
Neugierigen unterwerfe, wegen einiger »Bizarrerie« in seinem
Wesen zu entschuldigen.
Punkt V«ii Uhr erschien Goethe in einem der mit
klassischem Geschmack ausgestatteten Nebenräume, in den der
— von Dr. Froriep begleitete — Besucher eingelassen worden
war, und begrüßte den Gast so liebenswürdig, daß dieser es
dankbar empfand. Seine Gestalt war aufgerichtet imd verriet
nicht das hohe Alter. »Seine hoch und schön geschwungenen
Augenbrauen, die die Wirkung des glänzendsten Auges, das
' Er war zur Zeit der Abfassung des Werkes schon gestorben
(14. Juni 1828).
* Heygendorf (Jagemann)?
) Kammerdirektor Karl Wilhelm Konstantin Stichling ; seine zweite
Frau war Herders einzige Tochter Luise.
^ Johanna Schopenhauer, Mutter des Philosophen.
40 Neue Mitteilungen.
zwang den Besucher, der sich auf französisch und deutsch eine
Unterhaltung anzuknüpfen bemühte, durch abweisende Ein-
silbigkeit zu der Rolle des stillen Beobachters — nicht zu
ihrem Vorteil : ihr lautes Lärmen — convivii turbulent! nennt
er sie in nicht gerade klassischem Latein — und ihr wenig
weltmännisches Benehmen fMlt ihm um so mehr auf und läßt
ihn wünschen, daß sie einmal auf einige Zeit bei englischen
gentlemen in die Schule gehe. Das reichliche Essen für einen
halben Reichstaler imponiert ihm, gibt aber zugleich dem Arzte
zur Bewunderung der aller wissenschaftlichen diätetischen
Formeln spottenden Weimarer »Magen« insbesondere und zu
einer lehrhaften Diatribe über die verschiedene Leistungsfähig-
keit der »Magen« überhaupt Anlaß.
Große Bewunderung erregte beim Verfasser das Landes-
Industrie-Comptoir, das nach seiner Meinung allein genügen
würde, der Stadt eine hervorragende Stellung unter den lite-
rarischen deutschen Städten zu sichern. Er beschreibt genau
die drei Abteilungen, in die es zerfällt: die erste, in der ge-
schickte Sprachkenner wichtige fremdsprachige Werke ins
Deutsche übersetzen; die zweite, wo Landkarten, Globen und
niustrationen aller Art angefertigt werden ; die dritte, die den
Versand und die Geschäfte besorgt. Bertuch, der Begründer,
und Froriep, den er auch als Anatomen und Gynäkologen
feiert, werden mit besonderer Anerkennung bedacht.
Endlich erwähnt er noch die Akademie für junge Eng-
länder, denen dort neben klassischer Ausbildung besonders
auch eine solche in der deutschen Sprache zuteil wird, die
man in den besseren Gesellschaftskreisen ausnehmend rein
spricht. '
Der zweite Band behandelt den abermaligen Aufenthalt
in Weimar S. 671 — 679. Granville machte zuerst Goethes
Schwiegertochter seine Aufwartung. Ihr Mann ist im Finanz-
departement angestellt und gilt für einen Beamten, der eine
Zukunft hat, obgleich er keinen Anspruch darauf machen kann,
' Das hier zweifellos gemeinte, zu Goethes Zeit blühende Erziehun^s-
Institut hatte seinen Sitz in Belvedere und wurde zuerst von Monmer,
dann von Groß (dem Vater des späteren Ministers) geleitet. Wer der
in der nachfolgenden Unterhaltung mit Goethe genannte Direktor A . . .
ist, habe ich nicht herausbringen können (s. unten S. 42). Professor
Imelmann, den ich u. a. um Rat fragte, fand in einem anonymen
Büchlein »Briefe eines ehrlichen Mannes bei einem wiederholten Aufent-
halt in Weimar, Deutschland, 1800« foljgende interessante auf dies
Institut bezügliche Stelle : »Dieser Mounnaer (so) hat jetzt bei Weimar
eine Erziehungsanstalt angelegt, wozu ihn Tso) der Herzog das Lust-
schloß Belvedere eingeräumt hat. Ich habe gehört, daß jeder Pensionnair
200 Louis Dore (so) jährlich bezahlen muß. Hoffentlich wird kein
Deutsdier so unbesonnen sein, seine Kinder unter jungen ausgelassenen
Engländern von Franzosen erziehen zu lassen«.
Weimar und Goethe Anno 1828. 41
das Erbe des Genies seines großen Vaters anzutreten; dies
kann man eher von dem älteren seiner beiden Söhne erwarten.
Frau Goethe genießt in Weimar den Ruf einer femme d'esprit,
ist begabt und kenntnisreich, hat ein angenehmes und natür-
liches Wesen. Sie schickte sogleich zu ihrem Schwiegervater ;
dieser konnte den Besucher wegen einer augenblicklichen Indis-
position nicht empfangen, es wurde aber für den folgenden
Morgen eine Zusammenkunft verabredet. In der ihm so auf-
gezwungenen freien Zeit besichtigte GranviUe die Bibliothek,
deren Treppenhaus er rühmt ; ausführlicher ergeht er sich über
Danneckers Schillerbüste und die mit ihrer Aufstellung ver-
knüpfte Feierlichkeit, bei der Schillers Schädel in dem Unter-
satz der Büste geborgen wurde. Hier schaltet Granville auch
mit Befriedigung die durch letztwillige Verfügung des Groß-
herzogs' in Aussicht genommene Beisetzung Schillers in der
Fürstengruft ein. Am selben Tage noch ist er Mittagsgast
bei Frau von H . . . *, wo er zwei weimarische »Minister« trifft,
deren einer' erst Wielands, dann Herders Schwiegersohn war;
am Abend ist er bei Frau S . . .^, der populären Novellistin,
die ihren Ruf dem Umstände verdankt, daß sie der most des-
perate bas bleu of her time ist ; aber sie ist in der Unterhaltung
angenehm, munter und geistreich. Zu Hause angekommen, findet
der Verfasser eine Einladung Goethes für den nächsten Morgen
Vsii Uhr vor.
Er bemerkt, daß Goethe es nicht liebe, überrascht zu werden;
solchen Eindringlingen gegenüber zeige er sich unvorteilhaft,
verwirrt, wenig freundlich und einsilbig. Er sei im Gegenteil
höchst liebenswürdig, voll Leutseligkeit und aufgeräumt, wenn
man ihn nach gehöriger Anmeldung aufsuche. Übrigens sei
er bei seinem hohen Alter, dazu verurteilt, wie ein seltenes
Tier angestarrt zu werden und seine Berühmtheit zu bezahlen,
indem er sich den dreisten Überfällen von Müßiggängern und
Neugierigen unterwerfe, wegen einiger »Bizarrerie« in seinem
Wesen zu entschuldigen.
Punkt V«ii Uhr erschien Goethe in einem der mit
klassischem Geschmack ausgestatteten Nebenräume, in den der
— von Dr. Froriep begleitete — Besucher eingelassen worden
war, und begrüßte den Gast so liebenswürdig, daß dieser es
dankbar empfand. Seine Gestalt war aufgerichtet und verriet
nicht das hohe Alter. »Seine hoch und schön geschwungenen
Augenbrauen, die die W^irkung des glänzendsten Auges, das
' Er war zur Zeit der Abfassung des Werkes schon gestorben
(14. Juni 1828).
* Heygendorf (Jagemann)?
) Kammerdirektor Karl Wilhelm Konstantin Stichling; seine zweite
Frau war Herders einzige Tochter Luise.
^ Johanna Schopenhauer, Mutter des Philosophen.
40 Neue Mitteilungen.
zwang den Besucher, der sich auf französisch und deutsch eine
Unterhaltung anzuknüpfen bemühte, durch abweisende Ein-
silbigkeit zu der Rolle des stillen Beobachters — nicht zu
ihrem Vorteil : ihr lautes Lärmen — convivii turbulenti nennt
er sie in nicht gerade klassischem Latein — und ihr wenig
weltmännisches Benehmen fMlt ihm um so mehr auf und läßt
ihn wünschen, daß sie einmal auf einige Zeit bei englischen
gentlemen in die Schule gehe. Das reichliche Essen für einen
halben Reichstaler imponiert ihm, gibt aber zugleich dem Arzte
zur Bewunderung der aller wissenschaftlichen diätetischen
Formeln spottenden Weimarer »Magen« insbesondere und zu
einer lehrhaften Diatribe über die verschiedene Leistungsfähig-
keit der »Magen« überhaupt Anlaß.
Große Bewunderung erregte beim Verfasser das Landes-
Industrie-Comptoir, das nach seiner Meinung allein genügen
würde, der Stadt eine hervorragende Stellung unter den hte-
rarischen deutschen Städten zu sichern. Er beschreibt genau
die drei Abteilungen, in die es zerfällt: die erste, in der ge-
schickte Sprachkenner wichtige fremdsprachige Werke ins
Deutsche übersetzen; die zweite, wo Landkarten, Globen und
Dlustrationen aller Art angefertigt werden; die dritte, die den
Versand und die Geschäfte besorgt. Bertuch, der Begründer,
und Froriep, den er auch als Anatomen und Gynäkologen
feiert, werden mit besonderer Anerkennung bedacht.
Endlich erwähnt er noch die Akademie für junge Eng-
länder, denen dort neben klassischer Ausbildung besonders
auch eine solche in der deutschen Sprache zuteil wird, die
man in den besseren Gesellschaftskreisen ausnehmend rein
spricht. '
Der zweite Band behandelt den abermaligen Aufenthalt
in Weimar S. 671 — 679. Granville machte zuerst Goethes
Schwiegertochter seine Aufwartung. Ihr Mann ist im Finanz-
departement angestellt und gilt für einen Beamten, der eine
Zukunft hat, obgleich er keinen Anspruch darauf machen kann.
' Das hier zweifellos gemeinte, zu Goethes Zeit blühende Erziehun^s*
Institut hatte seinen Sitz in Belvedere und wurde zuerst von Monmer,
dann von Groß (dem Vater des späteren Ministers) geleitet. Wer der
in der nachfolg^enden Unterhaltung mit Goethe genannte Direktor A . . .
ist, habe ich nicht herausbringen können (s. unten S. 42). Professor
Imelmann, den ich u. a. um Rat fragte, fand in einem anonymen
Büchlein »Briefe eines ehrlichen Mannes bei einem wiederholten Aufent-
halt in Weimar, Deutschland, 1800« foljgende interessante auf dies
Institut bezugliche Stelle : »Dieser Mounnaer (so) hat jetzt bei Weimar
eine Erziehungsanstalt angelegt, wozu ihn Tso) der Herzog das Lust-
sdiloß Belvedere eingeräumt hat. Ich habe gehört, daß jeder Pensionnair
200 Louis Dore (so) jährlich bezahlen muß. Hoffentlich wird kein
Deutscher so unbesonnen sein, seine Kinder unter jungen ausgelassenen
Engländern von Franzosen erziehen zu lassen«.
Weimar und Goethe Anno 1828. 41
das Erbe des Genies seines großen Vaters anzutreten; dies
kann man eher von dem älteren seiner beiden Söhne erwarten.
Frau Goethe genießt in Weimar den Ruf einer femme d'esprit,
ist begabt und kenntnisreich, hat ein angenehmes und natür-
liches Wesen. Sie schickte sogleich zu ihrem Schwiegervater ;
dieser konnte den Besucher wegen einer augenblicklichen Indis-
position nicht empfangen, es wurde aber für den folgenden
Morgen eine Zusammenkunft verabredet. In der ihm so auf-
gezwimgenen freien Zeit besichtigte GranviUe die Bibliothek,
deren Treppenhaus er rtlhmt ; ausführlicher ergeht er sich über
Danneckers Schillerbüste und die mit ihrer Aufstellung ver-
knüpfte Feierlichkeit, bei der Schillers Schädel in dem Unter-
satz der Büste geborgen wurde. Hier schaltet GranviUe auch
mit Befriedigung die durch letztwillige Verfügung des Groß-
herzogs' in Aussicht genommene Beisetzung Schillers in der
Fürstengruft ein. Am selben Tage noch ist er Mittagsgast
bei Frau von H . . . *, wo er zwei weimarische »Minister« trifft,
deren einer ' erst Wielands, dann Herders Schwiegersohn war ;
am Abend ist er bei Frau S . . .^, der populären Novellistin,
die ihren Ruf dem Umstände verdankt, daß sie der nxost des-
perate bas bleu of her time ist ; aber sie ist in der Unterhaltung
angenehm, munter und geistreich. Zu Hause angekommen, findet
der Verfasser eine Einladung Goethes für den nächsten Morgen
Vsii Uhr vor.
Er bemerkt, daß Goethe es nicht liebe, überrascht zu werden;
solchen Eindringlingen gegenüber zeige er sich unvorteilhaft,
verwirrt, wenig freundlich und einsilbig. Er sei im Gegenteil
höchst liebenswürdig, voll Leutseligkeit und aufgeräumt, wenn
man ihn nach gehöriger Anmeldung aufsuche. Übrigens sei
er bei seinem hohen Alter, dazu verurteilt, wie ein seltenes
Tier angestarrt zu werden und seine Berühmtheit zu bezahlen,
indem er sich den dreisten Überfällen von Müßiggängern und
Neugierigen unterwerfe, wegen einiger »Bizarrerie« in seinem
Wesen zu entschuldigen.
Punkt V«ii Uhr erschien Goethe in einem der mit
klassischem Geschmack ausgestatteten Nebenräume, in den der
— von Dr. Froriep begleitete — Besucher eingelassen worden
war, und begrüßte den Gast so liebenswürdig, daß dieser es
dankbar empfand. Seine Gestalt war aufgerichtet und verriet
nicht das hohe Alter. »Seine hoch und schön geschwungenen
Augenbrauen, die die W^irkung des glänzendsten Auges, das
' Er war zur Zeit der Abfassung des Werkes schon gestorben
(14. Juni 1828).
* Heygendorf (Jagemann)?
) Kammerdirektor Karl Wilhelm Konstantin Stichling ; seine zweite
Frau war Herders einzige Tochter Luise.
^ Johanna Schopenhauer, Mutter des Philosophen.
40 Neue Mitteilungen.
zwang den Besucher, der sich auf französisch und deutsch eine
Unterhaltung anzuknüpfen bemühte, durch abweisende Ein-
silbigkeit zu der Rolle des stillen Beobachters — nicht zu
ihrem Vorteil : ihr lautes Lärmen — convivii turbulenti nennt
er sie in nicht gerade klassischem Latein — und ihr wenig
weltmännisches Benehmen fällt ihm um so mehr auf und läßt
ihn wünschen, daß sie einmal auf einige Zeit bei englischen
gentlemen in die Schule gehe. Das reichliche Essen für einen
halben Reichstaler imponiert ihm, gibt aber zugleich dem Arzte
zur Bewunderung der aller wissenschaftlichen diätetischen
Formeln spottenden Weimarer »Magen« insbesondere und zu
einer lehrhaften Diatribe über die verschiedene Leistungsfähig-
keit der »Magen« überhaupt Anlaß.
Große Bewunderung erregte beim Verfasser das Landes-
Industrie-Comptoir, das nach seiner Meinung allein genügen
würde, der Stadt eine hervorragende Stellung unter den lite-
rarischen deutschen Städten zu sichern. Er beschreibt genau
die drei Abteilungen, in die es zerfällt: die erste, in der ge-
schickte Sprachkenner wichtige fremdsprachige Werke ins
Deutsche übersetzen; die zweite, wo Landkarten, Globen und
Dlustrationen aller Art angefertigt werden; die dritte, die den
Versand und die Geschäfte besorgt. Bertuch, der Begründer,
und Froriep, den er auch als Anatomen und Gynäkologen
feiert, werden mit besonderer Anerkennung bedacht.
Endlich erwähnt er noch die Akademie für junge Eng-
länder, denen dort neben klassischer Ausbildung besonders
auch eine solche in der deutschen Sprache zuteil wird, die
man in den besseren Gesellschaftskreisen ausnehmend rein
spricht. '
Der zweite Band behandelt den abermaligen Aufenthalt
in Weimar S. 671 — 679. Granville machte zuerst Goethes
Schwiegertochter seine Aufwartung. Ihr Mann ist im Finanz-
departement angestellt und gilt für einen Beamten, der eine
Zukunft hat, obgleich er keinen Anspruch darauf machen kann.
' Das hier zweifellos gemeinte, zu Goethes Zeit blühende Erziehun^s-
institut hatte seinen Sitz in Belvedere und wurde zuerst von Monnier,
dann von Groß (dem Vater des späteren Minbters) geleitet. Wer der
in der nachfolgenden Unterhaltung mit Goethe genannte Direktor A . . .
ist, habe ich nicht herausbringen können (s. unten S. 42). Professor
Imelmann, den ich u. a. um Rat fragte, fand in einem anonymen
Büchlein »Briefe eines ehrlichen Mannes bei einem wiederholten Aufent-
halt in Weimar, Deutschland, 1800« folgende interessante auf dies
Institut bezügliche Stelle : »Dieser Mounncier (so) hat jetzt bei Weimar
eine Erziehungsanstalt angelegt, wozu ihn Tso) der Herzog das Lust-
schloß Belvedere eingeräumt hat. Ich habe gehört, daß jeder Pensionnair
200 Louis Dore (so) jährlich bezahlen muß. Hoffentlich wird kein
Deutscher so unbesonnen sein, seine Kinder unter jungen ausgelassenen
Engländern von Franzosen erziehen zu lassen«.
Weimar xjnd Goethe Anno 1828. 41
das Erbe des Genies seines großen Vaters anzutreten; dies
kann man eher von dem älteren seiner beiden Söhne erwarten.
Frau Goethe genießt in Weimar den Ruf einer femme d'esprit,
ist begabt und kenntnisreich, hat ein angenehmes und natür-
liches Wesen. Sie schickte sogleich zu ihrem Schwiegervater ;
dieser konnte den Besucher wegen einer augenblicklichen Indis-
position nicht empfangen, es wurde aber für den folgenden
Morgen eine Zusammenkunft verabredet. In der ihm so auf-
gezwungenen freien Zeit besichtigte Granville die Bibliothek,
deren Treppenhaus er rtlhmt ; ausführlicher ergeht er sich über
Danneckers Schillerbüste und die mit ihrer Aufstellung ver-
knüpfte Feierlichkeit, bei der Schillers Schädel in dem Unter-
satz der Büste geborgen wurde. Hier schaltet Granville auch
mit Befriedigung die durch letztwillige Verfügung des Groß-
herzogs' in Aussicht genonmiene Beisetzung Schillers in der
Fürstengruft ein. Am selben Tage noch ist er Mittagsgast
bei Frau von H . . . *, wo er zwei weimarische »Minister« trifft,
deren einer' erst Wielands, dann Herders Schwiegersohn war;
am Abend ist er bei Frau S . . .^, der populären Novellistin,
die ihren Ruf dem Umstände verdankt, daß sie der most des-
perate bas bleu of her time ist ; aber sie ist in der Unterhaltung
angenehm, munter und geistreich. Zu Hause angekommen, findet
der Verfasser eine Einladung Goethes für den nächsten Morgen
V>ii Uhr vor.
Er bemerkt, daß Goethe es nicht liebe, überrascht zu werden;
solchen Eindringlingen gegenüber zeige er sich unvorteilhaft,
verwirrt, wenig freundlidi und einsilbig. Er sei im Gegenteil
höchst liebenswürdig, voll Leutseligkeit und aufgeräumt, wenn
man ihn nach gehöriger Anmeldung aufsuche. Übrigens sei
er bei seinem hohen Alter, dazu verurteilt, wie ein seltenes
Tier angestarrt zu werden und seine Berühmtheit zu bezahlen,
indem er sich den dreisten Überfällen von Müßiggängern und
Neugierigen unterwerfe, wegen einiger »Bizarrerie« in seinem
Wesen zu entschuldigen.
Punkt Vsii Uhr erschien Goethe in einem der mit
klassischem Geschmack ausgestatteten Nebenräume, in den der
— von Dr. Froriep begleitete — Besucher eingelassen worden
war, und begrüßte den Gast so liebenswürdig, daß dieser es
dankbar empfand. Seine Gestalt war aufgerichtet und verriet
nicht das hohe Alter. »Seine hoch und schön geschwungenen
Augenbrauen, die die Wirkung des glänzendsten Auges, das
' Er war zur Zeit der Abfassung des Werkes schon gestorben
(14. Juni 1828).
* Heygendorf (Jagemann)?
' Kammerdirektor Karl Wilhelm Konstantin Stichling ; seine zweite
Frau war Herders einzige Tochter Luise.
^ Johanna Schopenhauer, Mutter des Philosophen.
42 Neue Mitteilungex.
ich je erblickt habe, erhöhteD, sein frisches Aussehen und der
milde Ausdruck seines Antlitzes fesKlten zugleich meine Auf-
merksamkeit, und als er mir freundlich die Hand entgegen-
streckte, um mich in seinem Heim zu bewiUkonmmen, stand
ich in dem Anschauen des ersten Schriftstellers der Zeit ver-
sunken.« Der Klang seiner Stinmie, in der eine besondere
Freundlichkeit lag, und die ersten Fragen nach der Reise des
Gastes riefen diesen aus seiner Träumerei, und bald war eine
lebhafte Unterhaltung im Gange, frei von Seichtheit und Steifheit
Goethe fand im Gespräch inmier mühelos die rechte Antwort,
wenn er auch weniger zusammenhängend sprach, überhaupt
folgte er mehr seinem Mitunterredner, als daß er ihn leitete,
er war ungekünstelt, aber doch vornehm, ernst, aber unter-
haltend und gar nicht darauf bedacht, zu zeigen, daß er seinen
europäischen Ruf verdiente. Er sprach französisch, gelegentlich
englisch, besonders wenn er dem Besucher seine Bemerkungen
zu englischen Übersetzungen seiner Werke recht deutlich
madien wollte. Zu diesen gehörte die Faustübersetzung von
Francis Gower, deren Willkür er abfällig kritisierte und einen
Faustus travesti nannte. Er begreift die Ohnmacht des Über-
setzers, einiger schwieriger Stellen des Originals Herr zu
werden, denn wenige Übersetzer könnten sich einer solchen
Beherrschung unserer wunderbaren Sprache rühmen, um im-
stande zu sein, immer den Sinn mit gleichem Reichtum des
Ausdrucks und gleicher Schärfe der Begriffe in ihre Mutter-
sprache zu übertragen — aber auf solche Schwierigkeiten
bezögen sich Gowers Verfehlungen und besonders Auslassungen
nicht. Befriedigter ist Goethe von der Tassoübersetzung von
Des Voeux ' : er hat alle Gedanken des Originals treu wieder-
gegeben ; »je me lisais moi-meme dans la traduction ; Engländer
müssen entscheiden, s'il a conserv^ les r^gles et n'a pas trahi
le g^nie de sa langue. Je n'en suis pas juge: peut-dtre le
trouvera-t-on un peu trop Allemand.«
Ein natürlicher Übergang lenkte das Gespräch auf ver-
schiedene Methoden, neuere Sprachen zu lehren. Goethe empfahl
die an dem Weimarer Erziehungsinstitut für junge Engländer
(s. o. S. 40) übliche, die erreiche, daß die Schüler die fremde
Sprache nicht nur lesen und schreiben, sondern auch in ihr
denken lernten. Der Direktor A . . . nimmt irgend ein den
Schülern vertrautes englisches Werk und diktiert ihnen daraus
ganze Stellen auf deutsch, die die Schüler schließlich dem
Lehrer laut auf englisch vorlesen müssen ; dabei macht er sie
mit dem relativen Wert und Sinn der Worte beider Sprachen
bekannt und fördert ihre Leichtigkeit im Übersetzen — und
* Granville schreibt, wie er den Namen verstanden haben wUl,
Devaux. Diese Übersetzung ist 1827 in London erschienen.
Weimar und Goethe Anno 1828. 43
dies um so mehr, als er zuweilen, wenn die Schüler fort-
geschrittener sind, aus einem ihnen wohlbekannten englischen
Buche ganze Stellen auf deutsch diktiert, die die Schüler gleich
englisch niederschreiben müssen.*
Das Thema Erziehung führte die Unterhaltung auf die
verschiedenen Moralphilosophiesysteme, die zu verschiedenen
Zeiten in Deutschland im Vordergrunde gestanden hatten.
Oranville wünschte zu wissen, wie sich Goethe zu den Aposteln
der Kantischen Philosophie gestellt habe. Froriep bemerkte,
ohne daß Goethe widersprach, dieser habe gegenüber der Auf-
regung, von der damals — wie zu Luthers Zeit — die Geister
ergriffen gewesen seien, seine gewohnte Kaltblütigkeit bewahrt
und ebenso über die warme Beistinmiung Wielands wie über
die unwillige Abweisung Herders gelächelt: mit der für seine
Geistesrichtung charakteristischen Weisheit und eine seines
Genius würdigen Voraussicht habe er gemeint, Kants Philosophie
werde, wie alle Dinge, ihre Zeit haben und schließlich alles
wieder ins rechte Gleis kommen; er habe die Richtigkeit dieser
Ansicht und die Erfüllung seiner Pfophetie erlebt.
Goethe zeigte sich im Verlaufe der Unterredung sehr wiß-
begierig im allgemeinen und erkundigte sich im besonderen
nach englischen Verhältnissen, ebenso nach Petersburg, dem
er die erste Stadt des »Kontinents« zu werden in Aussicht
stellte. Beim Abschiede übergab er dem Besucher zwei bronzene
Medaillen, die von Brandt und Bovy, beide mit des Dichters
Brustbildnis in Hochrelief, das die zweite in besserer Ausführung
zeigt; die erste war auf Veranlassung des Großherzogs als
Jubiläumsmedaille zur Feier des fünfzigjährigen Aufenthalts des
Dichters am Weimarer Hofe geschlagen. Goethe bat den Gast,
das Geschenk als Erinnerung an ihre Zusammenkunft anzu-
nehmen — after which, sagt der Verfasser, I withdrew, with
sentiments of increased admiration for this celebrated man.
Den Schluß des Berichtes bilden einige Einzelheiten der
Feier des eben erwähnten Jubiläums und eine französische Über-
setzung des von Karl August bei dieser Gelegenheit an den
Dichter gerichteteti Handschreibens.
Die Selbstbiographie des Verfassers bringt (Bd. n, S. 249)
über seinen Weimarer Aufenthalt nur die kurze Notiz, daß
er bei Goethe eingeführt worden sei und mit ihm eine sehr
interessante Unterhaltung gehabt habe.
* Diese Methode fände natürlich nur bei deutsch lernenden Eng-
ländern sinngemäße Anwendung. Vielleicht war A . . . ein mit diesem
Unterrichte betrauter Lehrer?
^
44 Neub Mitteilungen.
6. GOETHE IN DEN BRIEFEN DES ÜBERSETZERS
REGIS AN C. G. CARUS.
Herausgegeben von Georg Pfeffer.
Der Briefwechsel zwischen Gottlob Regis ' und Carl Gustav
Carus ist in Alnf stattlichen Bänden auf der Königl. öfTentl.
Bibliothek in Dresden erhalten. Regis, der treffliche Über-
setzer des Rabelais und Bojardo, hat in seinen Briefen Selbst-
bekenntnisse über sein Leben, über seine geistige Arbeit, über
die Literatur- und Kunsterzeugnisse seiner und früherer Zeit
niedergelegt, die umso wichtiger sind, als Regis, still zurück-
gezogen für sich lebend, nur vor dem Briefblatt seine ganze
natürliche Freiheit fühlte und hier das niederschrieb, was in
eignen Werken herauszugeben er sich scheute; und deshalb
können für seine Briefe Goethes Worte über Winckelmanns
Briefe gelten: »Was uns freut oder schmerzt, drückt oder
beschäftigt, löst sich von dem Herzen los, und als dauernde
Spuren eines Dase3ais, eines Zustandes sind solche Blätter für
die Nachwelt immer wichtiger, je mehr dem Schreibenden nur
der Augenblick vorschwebte, je weniger ihm eine Folgezeit in
den Sinn kam«.
Einen großen Teil in dem einsamen, aber geistig so reichen
Leben des Übersetzers nahm Goethe ein. Ursprünglich wie
Regis von Natur aus war, zeigt er in seiner Verehrung für
Goethe jene Unmittelbarkeit, die oft genug auch aus seinem
geschriebenen Wort hervorklingt. Hoffmann von Fallersleben,
dessen Beichtvater in der Poesie Regis in Breslau war, sagt
mit Bezug auf Regis* Goetheverehrung (»Mein Leben« n. Bd.
S. 230) : »Obschon Regis seine besonderen Liebhabereien hatte
und sich namentlich zu der englischen, italienischen und älteren
französischen Poesie hingezogen fühlte, so hielt er doch Goethe
über Alles hoch. Die kleine Goethebüste auf seinem Pulte war
von dem vielen Liebkosen und Streicheln ganz fettschmutzig
blank geworden.« Ähnliches erzählt Karl Eitner, der lang-
jährige Freimd von Regis (J. G. Regis, Lebens- u. Charakter-
skizze. Blätter f. literar. Unterh. 1858. Nr. 4).
So legen denn auch Regis* Briefe an den Dresdner Freund
Zeugnis ab von der tiefen und innigen Verehrung ftlr Goethe.
Die folgenden Auszüge aus den Briefen sind den verschiedenen
Lebensperioden des Übersetzers entnommen, und da aus allen
Stellen dieselbe ursprüngliche, innerste Hinneigung zu Goethe
spricht, so können sie zugseich als Zeugnis für Regis' wahres
poetisches Empfinden gelten.
' Toh. Gottlob Regis, geboren zu Leipzig 23. April 1701, seit 1825
in Breslau, starb daselbst 29. August i8$4. Vgl. Julius Elias in Allg.
D. Biogr. unter »Regis« und ders. in Studien zur Literaturgesch. 1893.
Goethe in den Briefen des Übersetzers Regis an C. G. Carus. 45
Die Briefe vom November 1816 lassen erkennen, ein wie
heftiges Verlangen, in die Nähe Goethes zu kommen, Regis
befallen hatte. Schon die fälschliche Nachricht, daß Goethe
von Weimar nach Frankfurt a. M. ziehen wolle, machte auf
Regis, der damals in Halle lebte, »einen elenden Eindruck«
imd brachte ihn »in einen pathologischen Zustand«. Wie
schließlich Regis sein Verlangen nicht mehr unterdrücken
konnte, das beschreibt er am 15. November 18 16 seinem
Freunde Carus in Dresden:
»Mich befiel in diesem Herbste ungesucht mein alter
vorjähriger Wunsch bei Göthe zu seyn, nachdem ich ihn
beinahe schon aufgegeben, aufs neue so heftig, daß ich
wirklich davor nicht schlafen noch arbeiten konnte. Da
ich es sonach für einen Beruf oder Fingerzeig des Schicksals
hielt, setzte ich in dieser Stimmung einen Brief an G. auf,
in der Absicht mich nur vorerst auszusprechen, gleichviel
ob er abgehen würde oder nicht. Nach 14 Tagen erhielt
ich von Durand, gegen den ich in meinen letzten Zuschriften
dieser Sache gar nicht mehr gedacht, eine dringende Auf-
forderung nach Weimar zu kommen und ihn durch meine
Gegenwart in allerlei Bänglichkeiten, die ihn eben bedrohten,
einigermaßen zu zerstreuen. Hierauf rückte ich (in den
letzten Tagen des Oktober) nach Weimar aus, entschlossen,
unter solchen Umständen einen doppelten Versuch zu machen,
ob ich, was mir als meine Bestimmung einleuchtete, erreichen
könnte. Mein Brief wurde in Begleitung einer früher fertig
gewordenen Auswahl meiner erträglichen Conzeptionen an
Uebersetzungen und eignem Plunder noch im Abgehen
auf die Post gegeben, und so wanderte ich, in meiner Art
recht glücklich, hinüber, denn ich war auf alles gefaßt und
nahm mir so ernstlich, als ich konnte vor, jeden Ausgang
als ein Gottes Urtheil anzusehen. Hier ist mein Brief:
jHochgeehrter Mann. Indem ein Unbekannter diese Blätter
an Sie gelangen läßt, hat er damit keineswegs die Absicht,
Ihnen beschwerlich zu fallen. Bios eine Anfrage sollten sie
begleiten, die ihm lange auf dem Herzen gelegen und welche
zu thun er erst jetzt den Muth in sich gefunden hat. Sie
ist mit einem Worte: Ob Sie einen Schreiber brauchen
können ? Es hat dem Unterzeichneten seit einiger Zeit als
seine Bestimmung und als sein Glück eingeleuchtet, wenn
46 Neue Mitteilungen.
er dieß werden könnte. In keinem Falle jedoch will er
Ihnen Mühe machen, sondern finden Sie sein Anliegen un-
passend, so legen Sie diese Papiere zurück und denken
nicht weiter daran. Wäre es Ihnen aber nicht zuwider mich
zu sehen u. Sie wollten davon meinem Universitätsfreund
Durand, mit welchem ich schon vor einem Jahre diesen
Wunsch besprach, ein Wort sagen, so würde es ganz gewiss
an mich gelangen. Auch wollte ich willig nach einer Zeit
der Probe sogleich wieder abtreten, wenn Sie mich für Ihre
Absichten nicht tauglich fanden .... (Folgt die Erzählung
seiner Lebensumstände) .... Jetzt stehe ich zwischen dem
25. und 27. Jahre, und ungeachtet meines herzlichen Ver-
langens habe ich bei mehrmaligem Aufenthalt in Weimar
es nicht über mich gewinnen können, ohne einen bestimmten
Zweck in Ihr Haus zu gehn. Nun, da ich soweit mit mir
gekommen bin, Ihnen diesen Wunsch vorzutragen, hoffe ich
Verzeihung wegen des vielleicht immer noch zudringlichen
Briefes. Ich weiß nicht, ob es mir je vergönnt sein wird^
Ihnen, hochverdienter Mann, außer diesen noch ein Wort
zu sagen: aber den Dank aus voller Seele für alles, was
Sie auch mir durch mein bisheriges Leben gewesen sind,
verschmähen Sie hier, selbst als das letzte eines Ihrer innigsten
Verehrer gewiss nicht. Joh. Gottl. Regis. Cand. d. R R.* —
Bei meiner Ankunft machte mir Durand, in dem ich, bei-
läufig, mehr gefunden habe, als ich erwartete, Hoffnung, die
er in einen kurz zuvor erfolgten Bruch zw. Göthe und dessen
bisherigen Ammanuensis, dem Professor Riemer, gründete
und wovon er mir die Details gab.«
Goethe hatte nach einigen Tagen geantwortet :
»Das vertraulich Übersendete kommt hier dankbar
zurück. Den gleichen Antrag muß ich, durch Umstände
genöthigt, freundlich ablehnen. Möge Ihnen das beste
begegnen. Goethe.« '
Regis berichtet dann dem Freunde weiter:
»Wie ich auch auf diesen Ausgang vorbereitet war^
hat mich das Schreiben immer noch etwas hart angepackt
' Ungedruckt. Regis wird in Goethes Briefen nicht erwähnt.
Goethe in den Briefen des Obersetzers Regis an C. G. Carus. 47
und ich leugne nicht, daß ich diese simple Relation an Sie,
Freund, mehr zu meiner eignen Sammlung niedergeschrieben,
als auf Ihr Interesse berechnet habe : denn Sie werden sie
langweilig finden. — Wenn auch, wie die Rückschrift zu
bestätigen scheint, Durands Einwurf gegen meinen Brief,
den er gleich anfänglich machte, gegründet ist, daß nämlich
darin die Formalitäten, Titelgebühren u. s. w. zu sehr über-
gangen worden, welche Göthe nach allgemein bestätigter
Erfahrung nicht gern erlassen soU, so beunruhigt mich das
doch nur insofern, als ich ihn nicht mehr deshalb um
Verzeihung bitten kann: denn damals konnte ich nun ein-
mal nicht anders schreiben, als mir zu Sinne war ; und ich
war nicht gewandt genug beides zu verbinden, und was
immer der Grund sein mag, wozu grübeln? Es ist Gottes
Wille so.«
Regis schreibt später (23. IV. 18 18) noch einmal über
Goethes Antwort:
»Gestern bekam ich Göthe's Brief an Sie. Ich bin
froher gewesen, als wenn er an mich gekommen war; ja,
ich habe meinen eignen erhaltnen vom Novbr. 16 nun erst
recht lieb gewonnen; weil die Adressen nicht umgekehrt
lauten. Nuü haben Sie doch ein Honorar für Ihre Nacht-
wachen und Ihren Plack.«
»Ich habe auch in den vorigen Wochen wiederum
Göthe's ital. Reise auf Spaziergängen wie Confect von
einem Dessertdeller sauber abgelesen. Es ist überhaupt
wunderbar, wie mich dieser Mann seit den 3 Jahren, daß
ich ihn kenne (denn so lange ists her, daß mir der innere
Sinn für seine Gedichte aufging) mehr als alle andern
gebildet hat. Ich wüßte keine Reisebeschreibung, die einen^
wenn man selbst zu Hause bleiben muß, so mitnähme und
alles von^ues. Wie wenige sehen eigentlich, was sie lesen,
auch in den Besten! und wieviel muß auch mir noch ver-
hangen bleiben aus Mangel am einstudirten Landschaftsblick.
Ich hab' auch den Werther ganz neuerdings wieder durch-
gepürscht und behaupte getrost, es gebe für eine ganze
48 Neue Mitteilungen.
Gemeine innerlich lebender Deutschen gar kein vater-
ländisches Buch, das so ganz ihr deutscher Homer wäre,
wie dieses. Wenn ich ihn von Zeit zu Zeit excerpire, so
finde ich in meinen Büchern manche Stellen mehrmal ein-
geschrieben von diesem u. jenem Jahr. Bios die Eine
psychologische Unwahrscheinlichkeit finde ich, daß Götbe,
und nicht Werther die Briefe geschrieben: wäre letzterer
der Urheber, so lebte er auch heute noch. Jetzt reit' ich
wieder den isten Bd. Wahrh. u. Dichtung.« (18. VI. 1818.)
»Für die neue Ausgabe Göthes will ich noch meine
10 Thlr. hintragen, und wenn ich auch diesen Winter den
Mantel noch entrathen muß; denn eins ist nöthiger als
das andre. War nicht das Lied auf dem Probebogen
»Einlaß« wieder köstlich? Ich habe es gleich im Kopfe
behalten und allen Menschen rezitirt, und selbst die Schein-
männer und Hylozoisten haben gesagt, es sey herrlich.
Da fand ich neulich über Göthe folgendes einfache Won,
was ich doch hersetzen muß: ,Ich möchte sagen, wem
Göthe noch fremd ist, wer an Göthen wie an etwas fremd-
artigem mäkeln kann — der ist irgendwie verstopft. Der
ihn Erkennende wird Schwächen an ihm, wie an jedem
Menschen einräumen, aber die Art, wie er dieß thut, unter-
scheidet sich vom kritisirenden Verstandesmenschen. Das
ihm verwandte Rebenblut, nur in engeren Tonnen und
Kellern gefangen, gährt jedesmal freudig und wallend auf,
so oft dieser schöne Weinstock eine neue Blüte hervortreibt.
Es ist eine chemische Nothwendigkeit; und ebenfalls chemisch
die Abstoßung, die in den fremden Gewächsen erfolgt.
Aber weil doch Göthe rein menschlich redet, mithin auch
für die Verstandesmenschen, so sind nun eben diese ver-
stopft, weil sie im Centrum der Dichtersprache nicht ihren
Radius erkennen können.« (5. XL 1826.)
Regia will nicht von Goethes Tod überrascht werden:
»Man sagt, daß Göthe jetzt mit Verfassung der Memoiren
des Herzogs von Weimar beschäftigt ist. Ich nehme mir
Goethe in den Briefen des Übersetzers Regis an C. G. Carus. 49
jetzt methodisch vor an jedem Tage daran zu denken, daß
mir die Nachricht seines Todes gebracht werden kann, zu
meiner Erleichterung für den Fall : damit es dann nicht so
vulkanisch klingt, wenn es nun heißen wird: Göthe ist
tod.« (24. X. 1828.)
»So haben wir denn also auch dieß erlebt — und ich
habe bei diesem Verlust zunächst an Sie gedacht. Ihr letzter
Wunsch : ,Möge dieser seine Abreise noch aufschieben*, sollte
nicht erfüllt werden. — Man mag sich noch so lange auf
so einen Moment vorbereitet haben und alles wissen, was
hier eigentlich den leiblichen Tod ganz null macht — dennoch
bleibt eine Faser, die zuckt und blutet. Immer eine störende
Wehmuth, die sich in alles mischt, was man treiben will,
wenn auch nicht das Beklemmende wie beim Tode eines
Leibesverwandten. Denn so kam mir hier z. B. eine Thräne,
die ich für meinen Vater nicht aufbrachte, und ich konnte
nachmittags, wenn auch anfangs mit Überwindung, ein
Kapitel im Donquischott heiter lesen.« (30. III. 1832.) »Ja,
mein guter Gustav ! dieser Schmerz wird nicht sterben denn
mit uns — die wir das halbe, das beste Leben mit Ihm
gelebt haben, der unsers Leben Sonne war in dunkler Schlacht
— durch dessen Licht-Focus wir eigentlich unser bestes
Theil der Bildung und das, was wir sind und haben, haben.
— Wenn einem nun so spät erst diese Nabelschnur ab-
geschnitten wird, das muß wohl weh thun. Sie werden
sich erinnern, wie manchmal ich mir gewünscht habe dieß
nicht zu erleben, was Ihnen vielleicht zu krankhaft schien ;
aber natürlich war mir die Empfindung und bestätigt sich
jetzt. — Aber für das Glück Seine Zeitgenossen gewesen :(u
seyn, müssen wir dankbar auch diesen Schmerz hinnehmen.
Wir haben doch am Ende mehr gehabt (selbst ich, der ich
ihm nie vor Augen kam) als alle Nachwelt, die sich historisch
unbefangen an Ihm freuen wird. — Die erste Nachricht traf
mich bei meinem Mittagsessen nach 3 Uhr am 28sten in
den Zeitungen, und der Eindruck war, wie:
Gobtmi-Jahibvch XXIX. 4
50 Neue Mitteilungen.
»Wenn ganz was unerwartetes begegnet.
Wenn unser Blick was ungeheures sieht,
Steht unser Geist auf einmal still,
Wir haben nichts, womit wir das vergleichen.«
Und überhaupt sind wir, die überall und gerade jetzt
am meisten, von tausend nachtönenden uns gegenwänigen
Worten dieses Menschen uns angeredet fühlen (denn
welches Gold und welches glücklichste Wort unsrer Mit-
Poesie strahlt uns denn nicht von dem und Schiller?) fVir
sind die Verwundbarsten. —
Wenn Er doch nur ein einziges Mal gewußt hätte,
wie lieb ich Ihn gehabt habe ! Meine schönsten, echtmensch-
lichsten Gedanken, kann ich wohl sagen, haben sich mit
Ihm beschäftigt. Lassen Sie uns versuchen, wie wir von
nun an Ihn überleben werden. Das jetzige Geschlecht hat
kein Herz mehr für Ihn, wohl aber wir. Und in diesem
Herzen lassen Sie uns verbunden bleiben, solang es noch
in uns schlägt. —
Nochmals Dank für den Brief der Malerin ' ! So etwas
gehört zur Apostelgeschichte der kleinen Gemeinde, und
ich werde ihn nicht für mich behalten.« (2. IV. 1832).
Carus hatte außer dem Brief der Malerin Seidler noch
mehreres auf Goethes Tod Bezügliche dem Breslauer Freund
geschickt, und dieser dankt nun:
»Ich trage Ihren letzten Brief, der mir seines Inhalts
wegen besonders lieb war, noch bis auf den heutigen Tag
in der Schreibtafel mit mir und habe Ihnen auch für diese
Göthiana wenigstens im Herzen hundertmal gedankt. Der
Himmel segne Sie dafür, daß Sie mich bei so etwas nie
vergessen! — Ein eigner Kasten meines Schreibtisches ist
nun schon seit Göthes Tode blos solchen Stimmen der
Zeitgenossen, Factis, Versen, Mittheilungen über Ihn etc*
eingeräumt; eine Menge Zeitungsblätter hab' ich gekauft
' Gemeint ist hier der Brief von Luise Seidler an v. Qpandt in
Dresden; der Brief enthält einen ziemlich ausfuhrlichen Bericht über
Goethes letzte Tage und Stunden, er ist datiert vom 23. IIL 1832. Die
Abschrift des Briefes, die Regis besaß, früher im Besitze von Frhm.
von Boenigk in Halberstadt, ist jetzt von diesem dem Goethe-Schiller«
Archiv überwiesen worden.
Goethe in den Briefen des Übersetzers Regis an C. G. Carus. 5 1
und hineingeworfen, aus andern abgeschrieben, Briefe copirt,
und noch gestern Ihren Besuch v. 1821 mit wahrem Ver-
gnögen — mit doppeltem, da er sehr zu seinem Vortheil
gegen den Pücklerschen im 3. Bd. der Verstorbenen-Briefe
absticht, den ich vorgestern copirte. — Mit allem diesen
denke ich eigentlich mehr an irgend einen Nachkömmling,
der es vielleicht einmal nicht ohne Interesse beisammen
finden wird, als an mich selbst.« (8. VI. 1832.)
In dem Kampfe mit seinem Verleger Barth, der den
deutschen Rabelais allzu säumig druckte, ist Regis die bitterste
Erfahrung die, daß er das Buch Goethe nicht mehr schicken
kann:
»Eine Freude, die mir kein Mensch wiederbringen kann
(das Buch noch Göthen zu schicken) hat er mir ohnehin
durch sein unbilliges Zaudern vernichtet — wie manches
Brief-Concept an den hatte ich schon auf meinen Wegen
zu Tafel gebracht.« (22. VII. 1832.)
»Ich habe neulich bis Nachts um i, einmal in einer
Sitzung Müllers Heft über Göthe gelesen, und mich dabei
wieder glücklich gefühlt. Möchte ich doch noch eine mög-
lichst vollständige Sammlung von Göthes Briefen erleben!
Christi Vorschrift : werdet wie die Kinder! kann kein Mensch
treuer erfüllt haben als dieser verketzerte Göthe — ganz
besonders in seinem italiänischen Leben und Bekennen. —
Was sagen Sie denn zu Schwertgeburths Bilde von ihm?
Mich beleidigt die Härte der Ausführung — aber (ohne
über die Aehnlichkeit urtheilen zu können) ist mir doch das
Liebste und eigentlich Nahrhafte daran, daß ich in diesem
Achtziger-Kopf noch ganz das alte Jünglings-Gesicht finde,
wie es Lips zuerst in der Physiognomik gab. Kein andres
Bild hat diese Verwandtschaft.« (3. XL 1832.)
« «
«
Göthes 8ter Band war auch mir noch eins der besten
Labsale, deren ich fähig bin — und mit eigentlich brennen-
dem Schmerze hab ich namentlich dieß empfunden: daß
4*
52 Neue Mitteilungen.
nun der Mund stockt, der uns die 2 übrigen drittel des
Lebens noch ebenso hätte erzählen können. Denn was wir
jetzt haben, erscheint mir nur wie jene 3 Sibyllinischen
Bücher, die Numa noch den Flammen entriß, in denen die
übrigen untergegangen. Außerdem noch in diesem Nach-
laß muß ich besonders als herrlich betonen: den älteren
Aufsatz »die Natur« (Bd. 50) und das Gedicht an Schillers
Schädel ! dem ich schon früher in Gedanken diese Aufschrift
gegeben hatte ; (denn es stand ohne solche bekanntlich schon
hinten an den neuen Wanderjahren) und mich doppelt freute;
dieses Gedicht scheint mir zu zeigen, daß Göthe im Grunde
weit Dantesker war, als sein etwas kahler Aufsatz über den
Streckfußischen Dante merken läßt.« (Juli 1833.)
« *
«
»Göthe-Zelter letzten Band haben Sie nun wohl auch
in den Händen? Zelter ward mir hier manchmal sehr eklich
(ich bin erst auf dem loten Bogen), dagegen Göthe wie
ein LuftschiiSfer erscheint, der mit Besonnenheit, je näher
er das Platzen seines Ballons herankommen sieht, den Fall-
schirm für die Aureole in Stand setzt, selbst hier und da
mit pedantischem Schein. — Diese Sichselbstklarheit Göthes
ist eigentlich das, worin jeder, er mag Talent haben oder
nicht, das Meiste von ihm lernen kann. Allein auch dieser
Empfänglichkeit scheint doch in so vielen heutigen Köpfen,
ich weiß nicht welche verkehrte Trübheit zu widerstreben.
Bessre es Gott!« (2. XII. 1834.)
Folgende Tagebuchnotiz vom 19. Vni. 1835 ist einem
späteren Briefe beigegeben:
»Heute auchMenzels Vomissements gegen Göthe gelesen,
anfangs mich ärgern wollen ; bald aber laut lachen müssen.
Denn erscheinen nicht diese Kerlchen als wahre Sprüh-
teuflein, die vor Galle platzen möchten darüber : daß Göthe
sie Bettler nennen muß, die sich doch selbst für so unendlich
reich halten.^ Menzel hat sich selbst gerichtet.«
Am 12. Vni. 1835 schreibt Carus, daß seine 3 Faustbriefe»
deren Adressat Regis gewesen war, gedruckt würden, und
dann fährt er fort:
Goethe in den Briefen des Übersetzers Regis an C. G. Carus. 53
»Ich habe darüber vom Kanzler Müller eine sehr liebe
und anerkennende Zuschrift erhalten u. mit dieser noch
einen liegen gebliebenen Brief Göthes an mich, dessen Ab-
schrift ich beilege. Sie können sich denken, wie mich eine
solche Stimme aus anderer Welt gerührt hat! es war mir
wie ein Dank für meine Apologie!«
Regis antwortet:
»Wegen des Göthe'schen Briefes an Sie noch meine
innigsten Glückwünsche! War ich nicht ich, und Sie nicht
Sie, ich könnte Sie beneiden. Auch Wachlem kam er
herzlicher vor als irgend ein andres von Göthes ähnlichen
Schreiben, deren er sich entsinnen konnte. — Una voce
poco fa! Crösus.« (14. X. 1835).
»Item mein Glückwunsch zur Zeichnung und zum
Göthe. Mich soll verlangen, ob die 2te versprochene Hälfte
dieser Ausgabe, die nicht recht zu gehen scheint, noch
nachkommen wird. Kennen sie auch schon die eben er-
schienene erste naive Iphigenie? ein unerläßliches Supplement
zu den Werken; hab sie daher auch behalten und mich in
diesen Tagen mit der wörtlichen Vergleichung beider,
poetisch und psychologisch sehr interessant beschäftigt.
Bei aller großen Veredelung und Bereicherung der 2ten,
entbehrt man doch auch manchen schärfer bezeichneten
Gedanken aus der ersten ungern, und hier und da ist auch
wohl, des Verses wegen, ein etwas mattes Riempitiv hin-
zugekommen. In der ziemlich einsichtigen Einleitung des
Herausgebers (Stahr) habe ich blos S. 5 den einzigen albernen
Gedanken gefunden : ,Aber wer denkt beim Anschauen des
Vatikanischen Apollo oder der Medizeischen Venus an die
Schweißtropfen, die jeder Meiselschlag auf die Stirn des
Künstlers rief?* Sagen Sie mir doch auch, was Sie zu dem
davorstehenden Jugend-Portrait Göthes meinen, das mir
überaus gefällt.« (19. 1. 1839).
Carus hatte Regis geschrieben, daß er wohl auch ein Buch
über Goethe schreiben möchte, aber für wen ? Regis schreibt
darauf:
54 Neue Mitteilungen.
»Für wen Sie über Götben schreiben sollen, hat er
schon selbst im Divan Ihnen gesagt : ,Ins Wasser wirf deine
Kuchen, wer weiß wer sie genießt/ Sie nehmen ihren Stimm-
stein vom Altar, wie die Athener in Aeschylus' Eumeniden,
und werfen ihn in die Urne der Zeit, für den Behuf eines
künftigen Areopags. Ich wüßte wirklich niemand, der Göthen
im rein physiologischen Gesichtspunkte zu besprechen jetzt
selbst so viel öiSfentliche Autorität hätte wie Sie.
Carus antwortet am 6. IV. 1842:
»Ihr letzter Brief, lieber Freund ! hat wirklich als Zünd-
hütchen gewirkt um abzudrücken, was mir lange im Stillen
vorgeschwebt hat, nämlich einmal ernstlich anzufangen, was
mir über Göthe vorliegt und vorschwebt zusammenzulesen.
— Da habe ich denn seine Briefe vorgesucht, auch diese
dabei redigirt und durch Erläuterungen verbunden. Zu seiner
Zeit werde ich Ihnen mittheilen, was daraus geworden ist.
Diese Arbeit ist mir gerade jetzt, wo ich seit 4 Wochen
durch eine schwere Krankheit unsrer Prinzessin Johann sehr
in Atem gehalten werde — tröstlich und erfrischend gewesen
und wird es noch lange bleiben.«
Einzig Goethes 2. Faustteil konnte Regis nicht erquicken,
das beweisen außer einem »Aphorismen zum 2. Theil des Faust«
betitelten Ms. folgende Stellen aus seinen Briefen an Carus:
»Faust 2ter Theil ist auch mir nun erschienen — und
zwar als ein herrlicher reicher Schacht und Abgrund, worüber
sich brüten läßt. Der Schatz rückt zwar erst allmählig
herauf; man wird sein übriges Leben dran haben. — Be-
sonders diese Metastase des Dichter-Geistes ins Allegorische,
ist — wie bei Dante im Paradies — sogar physiologisch
merkwürdig. Es ist allerdings nicht mehr das Brust-Drama
des isten, es ist eine Kopf- oder Fistelstimme, ein descrip-
tiver Wortreichthum. Aller ,Verstimmung durch das Gefühl
der Absicht* dürfte man bei diesem 2ten Theil wohl schwer-
lich entgehen.« (10. V. 1833.)
IL Abhandlungen.
Zur Datierung und Deutung
EINIGER Gedichte Goethes.
Von
Albert Köster.
ijie Blicke der meisten Goethe-Forscher sind heut-
1 zutage auf größere Distanzen und Horizontweiten
J eingestellt als früher. Doch mag es von Zeit zu
Zeit erlaubt sein, zu aller Gepflogenheit zurückzukehren und
auch enger begrenzte Einzeluntersuchungen, unbekümmert
um ihre nahe oder ferne Verwendbarkeit, in diesem Jahr-
buch vorzulegen. Dienen sie ja doch immer wieder zu
heilsamer Kontrolle, ob über den geistvollen Kombinationen
der Kühnsten und über dem Erschließen von Gesetzmäßig-
keiten nicht die Zuverlässigkeit in der Bewertung des losen
Tatsachenmaterials verloren geht, und ob das Auge, das
große Räume durchmessen möchte, noch akkommodations-
lahig für das Naheliegende geblieben und nicht etwa weit-
sichtig geworden ist. Was ich hier bringe, ist Ährenlese:
Nachprüfung und, wie ich hoffe, Berichtigung von Deutungs-
und Datierungsversuchen einiger Goethischen Gedichte.
Datierung und Deutung gebn )a Hand in Hand.
Ganymed.
Dies Gedicht, das noch Victor Hehn in die Weimarer
Zeit gesetzt hat, vor das Jahr i78o(Goethe- Jahrbuch 15, 124 f.)
und das Düntzer in die Zeit von 1777 und 1778, nah an
58 Abhandlungen.
die »Harzreise im Winter« rücken wollte, wird jetzt fast
alljgemein mit Berufung auf Loepers Argumenution dem
Jahre 1774 zugeteilt. Nur CoUin fordert eine noch frühere
I^eit (Goethes raust in seiner ursprünglichen Gestalt S. 67);
indem er das Gedicht wiederklingen hört in Goethes Char-
freitagsbrief von 1775 (an Johanna Fahimer, 9. April 1773;
W. A. IV, 2, 74), weist er es diesem Frühling zu, so daß
dann also die 5cnlußszene des zweiten Aktes des Prometheus-
Dramas (Herbst 1775), in der fern verwandte Vorstellungen
auftauchen und der Tod als ein Verschwimmen der Einzel-
psyche mit der Weltpsyche erscheint, der Ganymed-Ode
zeitlich erst folgen würde.
Ich muß dieses jugendlich-ephebenhafte Gedicht, eben
wegen der Jugendlicnkeit seines Tons, die Goethe später
nicht wieder erreicht hat, wegen der schmachtenden Weich-
heit des Gefühls, die er bald durch kräftijgere Empfindungen
zu überwinden suchte, noch ein Jahr früher datieren und
es dem Frühling oder Sommer 1772 zuweisen.
Loepers Hauptbeweis war der: im Jahre 1774 hat
Goethe am »Werther« gearbeitet; und in diesem Roman
deckt sich besonders der enthusiastische Brief vom 10. Mai
in vielen Einzelzügen mit dem Ganymed-Gedicht. Das ist
richtig. Die ganze äußere Situation ist an beiden Stellen
fleich : der Frühlingsmorgen, das dampfende liebe Tal, die
ohe Sonne, der Jüngling im frischen Grase am fallenden
Bache, an der Erde tausend mannigfaltige Kräuter, das
Wimmeln der kleinen Welt zwischen den Halmen, das
Gefühl der Gegenwart des Allmächtigen, das »Wehen des
Allliebenden, der uns in ewiger Wonne schwebend trägt
und erhält«, die ^enzenlose Sehnsucht und vieles mehr.
Der ganze Brief bietet Parallelen.
Nun ist aber längst vermutet worden und bleibt im
höchsten Grade wahrscneinlich, daß Goethe für den Beginn
seines Romans eigne echte Briefe aus seinen Wetzlarer
Tagen verwertet hat. Mehr als die Stimmung spricht das
viele konkrete Detail der ersten Wertherbriefe für diese
Hypothese. Und wenn man nun in den Gedichten vom
Frühling 1772 Stellen findet, die ohne weiteres im »Ganymed«
stehen könnten oder die sich fast wörtlich mit dieser Dichtung
berühren, wenn es z. B. in »Pilgers Morgenlied« heißt :
AUgegenwärt'ge Liebe!
Durchglühst mich,
wenn die Erinnerungsbilder ihm »heilig warm« ums Herz
schweben, wenn im »Felsweihe-Gesang an Psyche« gar
die Verse stehn:
Zur Datierung und Deutung einiger Gedichte Goethes. 59
Wo meine Brust hier ruht,
An das Moos mit innigem
Liebesgefühl sich
Athmend drängt,
dann schließt sich die Beweiskette, und diese Oden, das
Ganymed-Gedicht und jener Wertherbrief verbürgen sich
wechselseitig ihre Entstehung im Mai oder Juni 1772.
Es ist oiese Datierung nicht ohne Wert für die Er-
klärung des Gedichts. So wie im »Ganymed« hat Goethe
nur in frühester Jugend sein elementares Naturgefühl ge-
äußert, dies Gefühl, das ihn besonders in jedem Vorfrühling
und Frühling wieder neu durchflutete wie der Saft das
strotzende Jungholz, dies Empfinden^ völlig vegetabilisch,
animalisch, kosmisch mit der Natur eins zu sein. Zwischen
seinem Ich und der großen Natur und wieder dem Schöpfer,
der sich in ihr oflfenbart, fühlt er noch etwas Trennendes,
das ihm die völlige Annäherung und also auch das ganze
Verständnis unmöglich macht. Dies Trennende zu über-
winden, das ist das Ziel. Im »Faust« geschieht es durch
Magie, also einen schönen phantastischen Traum, den wohl
ein Dichter als Symbol verwenden, nie aber verwirklichen
kann. In Goethes Leben geschieht es später durch das
entsagungsvolle Studium; so weit war er in seiner Jugend
noch nicnt. Und hier im Ganymed-Gedicht vollzieht sich
die Annäherung, das Sich- Herandrängen durch grenzenlose
Sehnsucht.
Und dies eben nötigt uns, diese schwärmerische Dichtung
in die alleffrühste genialische Produktionszeit zu setzen.
Denn Kraft ist das einzige, was den jungen Genies imponiert,
Kraft auch in der Sehnsucht. Durch die Kraft der Sehn-
sucht beschwört Faust die Geister; durch die Kraft der
Sehnsucht zwingt Pygmalion, zwingt Prometheus die macht-
begabten Götter, seine Gestalten zu beleben; durch die
Kraft der Sehnsucht, das ist der feste Geniusglaube, kann
der Mensch alle hilfreichen Mächte zu seinem Dienst heran-
rufen. Das ist innere Magie. Durch die Kraft der Sehn-
sucht wird man selbst zum Schöpfer: Goethe beweist es
in seiner Jugend an jedem seiner Werke, die nicht aus
festen Stilprinzipien, sondern einzig aus übergewaltigem
inneren Drang entstanden sind und daher mit der Abnahme
dieses Dranges, mit dem Einfluten der Reflexion oft so jäh
abgebrochen sind.
Im »Ganymed« nun wird uns die jugendlichste Gewalt
der Sehnsucht offenbar, wenn wir uns einlach in die Situation
versetzen, von der das Gedicht ausgeht, eine Situation, die
mit diesem Detail für den jungen Goethe nur in Wetzlar
6o Abhandlungen.
möglich war: der Jungling liegt tatenlos hingegeben im
Gras; Frühling ist um ihn her und herrliche Morgenfrische;
von einem Hügel schaut er oiSfenbar in ein weites Tal (v. 19)
hinunter. Da erwächst ihm aus dem tiefsten Gefühl des
unendlichen Knospens und Werdens allbezwingend die Sehn-
sucht, die noch im »Faust« mit fast den gleichen Worten
sich äußert : »daß ich dich fassen möcht'«. Die Nähe aber,
all das kleine, das Gras, die Blumen können diesen qualvoll
seligen Drang nicht stillen. Der Jüngling richtet den Blick
hinaus ins Unendliche; er liegt und sieht in die Wolken.
Und nun gewahrt er ein tatsächlich angeschautes Bild, das
seiner Sehnsucht entgegenkommt. Nicht um einen »gran-
diosen Traum« (Morris, Goethe- Jahrbuch 26, 167), um eine
nur »geträumte Bewegung« handelt es sich, sondern um
einen Vorgang, den freilich nur der begreifen kann, der
selbst zu Zeiten, wie AUmers' Marschenwandrer, still im
hohen grünen Gras gelegen und lange seinen Blick nach
oben gesandt hat. Den aufwärts schauend Dahingestreckten
überkommt das Gefühl, als sänken die Wolken herab und
als schwebe er infolgedessen aufwärts; es ist, als habe er
das Neigen der Wolken durch die Kraft seiner Sehnsucht
erreicht. Und nun erfolgt etwas ganz Goethisches: dieser
physiologisch-psychologisch ganz richtig beobachtete Vor-
fang wird ihm zum Symbol seiner nach Vereinigung mit
er großen Schöpferkraft ringenden Seele und wird ein-
gekleidet oder identifiziert sich ungewollt mit der alten
Ganymed-Fabel. Auf dieselbe Weise wie einst die alten
Mythen entstanden sein müssen, von innen heraus belebt
Goethe sie wieder.
Adler und Taube.
Die Meinung, daß in dieser Parabel eine Beziehung zu
Ewald von Kleists »Gelähmtem Kranich« (Sauer i, 104 f.)
stecke, ist ganz abzulehnen. Denn dort wartet, während
die gesunden Kraniche nach Süden ziehn und zum Teil
auf der Reise verderben, der gelähmte ruhig seine Genesung
in der Heimat ab und erreicht dann leidgeprüft und spät,
aber belohnt für seine Geduld im Unglück, das bessere Land.
Wohl aber ist es möglich, wie D. Jacoby (Goethe-
Jahrbuch 3, Sjoflf.") will, daß Goethes Gedicht eine Antwort
auf ein Herdersches ist. Nur hat Jacoby die Beziehung
nicht richtig dargelegt: Goethes Erzählung ist nicht ein
Nachhall von Herders Anregung, sondern ein Protest.
Herder (Suphan -Redlich 29, 529 ff.) vergleicht den jungen
Frankfurter Dichter, was dieser sehr übel nahm, mit einem
jungen Specht, der etwas dreist, mit seiner Gesundheit
renommierend, von allen Vögeln verlangt, sie sollten die
Zur Datierung und Deutung einiger Gedichte Goethes. 6i
gleiche Tatenlust haben wie er selbst. Ihm gegenüber stellt
sich Herder in der Rolle eines Kranken, eines zu früh gelähm-
ten Falken dar, der wohl oder übel sich augenblicUich in
sein Los finden und Genügsamkeit und Verzicht üben muß.
Er redet dem allzu muntern Specht ins Gewissen. Am Schluß
aber gibt er den Ausblick : der Falk wird einst wieder die
alte Kraft fühlen; dann regt und rüttelt er sich, und der
Specht muß sich vor ihm verkriechen.
Da das Herdersche Gedicht aus dem März 1773 stammt,
das Goethische aber im April desselben Jahres an Boie
gesandt wurde, so ist chronologisch die Beziehung beider
Gedichte auf einander möglich.
Stellt man jedoch diese Verbindung her, so kann Goethes
Antwort nur einen Widerspruch gegen Herder bedeuten,
und der Sinn muß demnach sein : Ist der verwundete Falk
(oder bei Goethe der Adler) ein rechter Falk, dann redet
er nicht von Genügsamkeit; dann verblutet seine Seele
lieber in ungemessener Trauer und Sehnsucht nach der
alten Spannkraft, als daß er Verzicht leistete und seinem
jetzijgen Zustande sich anpaßte. Adlers Natur fordert Adlers
Gesmnung, so durfte Goethe fühlen, da er selbst schon
Zeiten schwerer Lähmung und Krankheit durchgemacht und
sich nicht hatte beugen lassen. Von dem alten Stolz des
Köni^ der Lüfte nichts preisgeben, die Genügsamkeit dagegen
dem leicht befriedigten Taubenvolk überlassen, das ist für
Goethe Notwendigkeit, wenn ihn das Leben unterjochen will.
Nur bis zu dieser Grenze ist das Gedicht eine Ent-
gegnung auf Herders Invektive; weiter darf man in der
Eersönlichen Deutung nicht gehen, wenn nicht, wie stets
ei zu weit getriebener Gleicnnis- oder Parabel-Auslegung,
Vernunft zum Unsinn werden soll. Vielmehr eilt es jenseits
dieser zulässigen Linie die große, früh geübte Kunst Goethes
zu bewundern, mit der er, stets ausgehend vom Einzelnen,
zur Allgemeingültigkeit strebt, und seine erstaunliche Un-
befangenheit und Gerechtigkeit anzuerkennen, die selbst
dort, wo er als Mensch oder Kritiker im Kampt der Gegen-
sätze verurteilen muß, ihn nötigt, als darstellender Künstler
mit milder, liebender Hand zu gestalten. Seine Sympathie
ist ja offenkundig auf selten des wunden Adlers. Aber er
macht das Tauoenpaar nicht durch Übertreibung ihrer
Weichlichkeit verächtlich, sondern läßt sie ganz naiv sich
darstellen und reden; er sah geradezu eine Aufgabe von
künstlerischem Reiz darin, aucn solche Armen am Geist
oder Gemüt subjektiv liebevoll, wenn auch nicht objektiv
liebenswürdig zu schildern. Noch spät in »Musen und
Grazien in der Mark« oder im »Deutschen Parnaß« begegnet
uns derselbe Zug Goettüschen Wesens.
62 Abhandlukgen.
Mädchens Held.
Über wenige Lieder Goethes gibt es so reiche Literatur,
wie über dieses. Und vielleicht möchte mancher meinen
neuen Deutungsversuch ungelesen aus der Hand werfen.
Um das zu verhüten, will ich mich kurz fassen, jede Pole-
mik vermeiden und nur die neue Auslegunfi[ für sich selbst
sprechen lassen. Am nächsten ist meines JErachtens bisher
der richtigen Deutung Otto Pniower gekommen.
Es ist allgemein bekannt^ daß Goethe selbst das Ge-
dicht in seinen Alterstagen nicht mehr verstand. Und so
hat er Anlaß oder Zustimmung zu der wunderlichsten Ver-
ballhornung gegeben, die dann durch Zelter noch gesteigert
wurde, jede Interpretation daher, die dem entstellten Texte
folgt, wie er unbegreiflicherweise in der Weimarer Ausgabe
(4, 361 f.) und bei von der Hellen (Cottaische Jubiläums-
ausgabe 3, 23 1 f/) abgedruckt ist, muß in die Irre gehn.
Wir haben die Pflicht, bei einem Liede, das, wie wohl jeder
zugibt, Gelegenheitsgedicht im engsten Sinne dieses Wortes
ist und durch jede Überarbeitung an Klarheit verlieren
mußte, auf den ältesten Text zurückzugehn; und dieser
Heider fehlt ja immer noch der Apparat der Weimarer
Ausgabe) wird uns, wie Düntzer in der »Deutschen National-
literatur« (Goethes Werke 2, 128) wieder erhärtet hat,
durch die Handschrift gewährleistet, die der Kanzler von
Müller besessen hat. Die Textfassung, die in Übereinstim-
mung mit dieser Überlieferung Bemays im »Jungen Goethe«
brachte (2, 37 f.), ist und bleibt unser Ausgangspunkt; ihre
Lesarten werden fast alle bestätigt durch die Handschrift,
die der Frau von La Roche gehört nat und die von Schlosser
herrührt, also wieder eine Handschrift aus der ersten Hälfte
der Siebzigerjahre des 18. Jahrhunderts fvgl. Hempel 5, ^37).
Liest man das Gedicht in dieser Redaktion, so enthält es
nicht »zum Teil unsinnige Verse«, sondern jede Zeile ist
sinnvoll, geist- und empfindungsreich. Ich habe das Gedicht
wiederholt in akademischen Vorlesungen und auch vor
einem ganz unvorbereiteten, gemischten Publikum vor-
fetragen. Stets hat es auch onne die sich anschließende
inzeunterpretation als Ganzes volles Verständnis gefunden :
und stets haben sich die Mienen der Zuhörer wie bei Auf-
lösung eines Rätsels erheitert, sobald die dritte Strophe
einsetzte.
Freilich muß man dem Gedicht seinen stark ausge-
prägten Rh}rthmus lassen; und das geschieht nicht stets.
Fast jeder, dem ich den Text mit der Bitte, ihn laut zu
lesen, ^ab, akzentuierte, verleitet durch das ungenügende
Druckbild, die erste und viene Zeile jeder Stropne so, als
Zur Datierung und Deutung einiger Gedichte Goethes. 63
ob sie ein einziger Viertakter im jambischen Rhythmus
sei, der dann nur staccato zu lesen wäre. Ein solcher
Vortrag aber bricht dem Gedicht den Hals. Die Strophe ist
meines Wissens nur ein Mal ihrem Rhythmus entsprechend
richtig im Druck abgeteilt worden, nämlich von C. A. H.
Burkhardt im Archiv 2, 517.
Die Eingangszeile jeder Strophe (stets als vierte Zeile
wiederholt) oesteht in Wahrheit aus zwei rhythmischen
Reihen, jede viertaktig, freilich mit pausiertem vierten Takt,
der aber seiner ganzen Zeitdauer nach als Pause völlig ein-
gehalten werden muß. Dann entsteht jener Rhythmus, den
wir aus so vielen Kinderreimen, volkstümlichen Sprüchen
und Volksliedern, z. B. »Maikäter, flieg« kennen:
J I J J I J I V Y
Flieh, Täubchen, flieh
Hoch ist sein Schritt
So ist der Held
Erst wenn man in dieser Weise liest, kommt überall
die rechte Betonung heraus, besonders für Vers 31, wo nun
durch die starke Akzentuierung des »So« und (minder stark)
des J»mir<c klar wird, daß diese siebente Strophe einerseits
den vorausgehenden Komplex der Strophen 3 bis 6 zu
einer Einheit zusammenfaßt, anderseits den Gegensatz gegen
die Strophen i und 2 und den dort vorgestellten Liebhaber,
den Seladon, hervorhebt.
Aber damit bin ich schon in die Deutung eingetreten.
Das Gedicht zerfällt in drei an Inhalt und Ausdehnung
fanz ungleiche Teile: Strophe i und 2, Strophe 3 bis 7,
trophe 8.
In den ersten beiden Strophen parodiert das deutsche
Mädchen, das durchweg die Sprecherin ist, das ihr über-
lästige anakreontische Gesäusel, das eine Huldigung für sie
sein soll, jenes Gezwitscher mit seinen Diminutivformen
»Täubchen, Wäldchen, Lüftchen«, mit seinen Renaissance-
namen (Chloe), seinem Fliehen und Haschen, seinem Musi-
zieren und Lauschen, seinen zierlich-zarten Beiwörtern,
seinen weichen Konsonanten und seinen flötenden langen
Vokalen »ie, ö, äu, ü«. Man kann diese beiden Strophen
gar nicht anders als mit parodistisch hoher Stimme und
fespitztem Munde lesen. Der Unmut des Mädchens über
ieses verdrießliche matte Geleier ist drastisch aussedrückt
egen das Ende der zweiten Strophe durch das plötzliche
.ibbrechen, das durch den Gedankenstrich ausfi^edrückt ist.
Es soll nach dem letzten »Horch« (v. 10) der girrende
Gesang eigentlich noch im selben Stil weiter gehn. Aber
?
64 Abhandlungen.
das Mädchen macht ihm den Garaus durch ihr verächtliches
»es wird der süßen Lieb' zu lang«, wo »der süßen Lieb'a
Genetiv, nicht Dativ ist : es wird nun bald genug der süßen
Liebesseufzer.
Diesen weichen Tönen, die Goethe ohne jede störende
Übertreibung mit köstlicher Sicherheit nachahmt, stellt nun
das Mädchen in Strophe 3 bis 7 ihren eignen Liebesgesang
und ihr Mannesideal entgegen, emen Gesang^ herb undkraft-
voIL wie Klopstocks Vaterlandslied »Ich bm ein deutsches
Mädchen«, auf das man schon, ohne die rechten Folgerungen
zu ziehen, gelejgentlich hingewiesen hat. An alle höc&te
Liebespoesie klmgt er an. u. a. an das Hohelied (Pniower,
Goethe-Jahrbuch 13, 188 1.); hauptsächlich aber ist er in-
spiriert von Klopstock. Analysiert man bei diesem Dichter,
welche Vorstellung er mit dem Begriff »deutsch« verbindet,
so finden wir die Summe aller Eigenschaften, die wir nach
der einen Seite hin durch die Worte »edel und stolz«, nach
der andern durch »gut und sanft« bezeichnen. Und alle diese
Elemente »edler Deutschen« treffen wir in dem Liebeslied
des Goethischen Mädchens wieder: Schutz und Stärke wohnt
in weichen Armen.
In dem dritten Teil (Strophe 8) kehrt dann das Gedicht
an seinen Ausgangspunkt zurück und schließt mit einem
mitleidig anhebenden, unwillig endenden Protest, der um-
schrieben etwa das sagt: »Und was soll nun werden mit
den süßen Nippessän^em? Soll man sie tot schlafen? Nein!
Plärrt nur weiter, wie bisher, ihr Arkadien Wieland, der
ebenso wie Andre euch schon ein paarmal (vgl. Morris,
Goethestudien' 2, 188 ff.) von sich abgeschüttelt hat, braucht
euch durch seine Kritik gar nicht zum Schweigen zu bringen.
Dudelt ruhig fort und macht euch lächerlich vor der Welt,
aber (und hier flammt blitzartig doch der Unmut durch) nicht
euch allein, sondern leider uns Deutsche alle miteinander.«
So erscheint das Gedicht klar und durchsichtig: nur
die ersten beiden Strophen sind anakreontisch-paromstisch,
nur der Schluß, wenn man will, ironisch. Die Mitte aber
ist ein ernst gemeintes Liebeslied.
Die Datierung des Ganzen ist nicht schwer. Es muß
entstanden sein zu einer Zeit, als der junge Goethe gegen
die jüngeren Anakreontiker am heftigsten aufgebracht und
die Jacobis mit Wieland auf Kriegsfuß waren. Das paßt
auf den Frühlung und Anfand des oommers 1774, die ^eit,
als Goethe an Kestner (W. A. IV, 2, 150, März 1774) schrieb :
»Die Iris ist eine kindische Entreprise, und soll ihm (J. G.
Jacobi) verziehen werden, weil er Geld dabey zu schneiden
denkt. Eigentlich wollen die Jackerls den Merkur miniren,
seit sie sich mit Wieland überworfen haben.« Zugleich ist
Zur Datierung und Deutung einiger Gedichte Goethes. 65
es die Zeit, als Klopstocks Vaterlandslied, das Goethe natür-
lich mindestens seit der Odenausgabe von 177 1 kannte und
schätzte, ihm durch den Göttinger Musenalmanach auf 1774
wieder nahe gebracht wurde, wo es noch einmal mit einer
Komposition von Carl Philipp Emanuel Bach erschienen
war. Bald nach der Mitte des Jahres 1774 war Goethes
Stimmung gegen die Jacobis versöhnlicher geworden. Das
an seinem Anfang und Ende aggressive Gedicht muß also
in die erste Hälfte des Jahres 1774 fallen, in die Zeit des
lebhaftesten literarischen Verkehrs mit Sophie von La Roche,
der »teutschen Frau«, die selbst eine Abschrift erhielt und
bewahrte.
Ich vermute weiter — und da verlasse ich nun freilich
den Boden des Beweisbaren — , daß »Mädchens Held« zu
den Gedichten gehört hat, die Goethe am 19. Juli 1774
(vgl. Loeper, Briefe Goethes an Sophie von La Roche, S. 104]^
in Neuwied seinem Jugendbekannten Ysenburg von Buri
gegeben und die dieser noch am 21. März 1775 ihm nicht
zurückgeschickt hatte : »Dem Buri in Neuwied gab ich lezten
Sommer einige Gedichte, die er mir vorenthält, das ver-
driesst niich, ich hab ihm geschrieben, er lies mir durch
einen dritten sagen: er wolle mir sie durch Madame La
Roche schicken.«
Weshalb enthielt ihm Buri die Gedichte vor? Wir sind
nur auf Vermutungen angewiesen, aber sie liegen nahe.
Schickt einer nach so langer Zeit geliehenes Gut nicht zurück
und macht auf Umwegen faule Ausreden, dann hat er kein
gutes Gewissen. Wahrscheinlich war durch Buris Indiskretion
oder durch seine Unvorsichtigkeit und die Indiskretion
eines andern das polemische uedicht Goethes an Wieland
gelangt und gar nicht mehr in Buris Besitz, gar nicht mehr
m Neuwied. Das Urteil des gutmütigen Wieland (der
übrigens ja nicht angegriffen, sondern nur in das Gedicht,
das m einem Manuskript die Oberschrift »An Wieland« fährt,
hineingezogen war) wird dann wohl ebenso fein, aber ebenso
schwächlich ausgefallen sein, wie seinerzeit im Teutschen
Merkur über »Götter, Helden und Wieland«. Ist diese An-
nahme äußerlich so berechtigt wie sie innerlich wahrschein-
lich ist, so erklärt sich sehr einfach die Stelle aus Goethes
Brief an Sophie von La Roche vom 11. Oktober 1775:
»Wieland ist doch der alte auch in der Neuwiediscben
Affaire^ diese Weiber Ader wird mich fQrcht ich von ihm
abscheiden.«
An Lottchen.
Es scheint mir müßig, unter den Lotten aus Goethes
Bekanntschaft Umschau zu halten, wie so mancher Erklärer
Goithi-Jahrbuch XXIX. 5
66 Abhandlungen.
getan hat. Der Name kann nicht nur. sondern wird ver-
mntlich fingien sein. Denn als Goethe bald nach seiner
Übersiedelung nach Weimar das Gedicht Wieland überließ
für das lanoarheft 1776 des Merkur, da war es offenbar
erst vor Kurzem entstanden und also Grund vorhanden, es
nicht mit dem wahren Namen des Mädchens zu veröffent-
lichen. Für die Abfassung wenige Monate vor dem Druck
spricht der Umstand^ daß Goeme. nachdem er die Lyrik
aus der Lili-Zeit an öeorg Jacobi tür die Iris ausgespendet
hatte, Wieland in den ersten Weimarer Monaten lauter
jüngst entsundene Gedichte übergab. Und femer lassen
sich die Anfangsworte
Mitten im Getümmel mancher Freuden,
Mancher Sorgen, mancher Herzensnot,
kaum anders als auf die letzten Zeiten vor der Reise nach
Weimar deuten.
Will man das Gedicht an das Erlebnis, das ihm die
Entstehung gab, anknüpfen, so muß man natürlich die erste
Fassung lesen. Lottchen ist offenbar ein Mädchen aus dem
Volke. Dem Dichter und noch einem Zweiten reicht sie
ein Abendbrot und plaudert dabei sicherlich aus der Tiefe
ihrer Seele, schüttet ihr Herz aus. Und die beiden Gäste
sind davon so ergriffen, daß jene freundliche Epistel an das
Mädchen sich später als ihrer beider Gruß einführt. Man
kann bei alledem kaum an etwas andres denken, als an eine
ländliche Gartenwirtschaft, wq Goethe mit einem Freunde
zu Abend speist und wo Lottchen die Aufwärterin ist. Diese
Situation gibt uns aus später, aber offenbar sehr treuer
Erinnerung der Brief wieder, den Goethe am 14. Februar 1814
(W. A. IV, 24, 156/7) an seinen Jugendfreund Riese schreibt:
»Auch habe ich, bey Gelegenheit der lebhaften Erzählung
meines Sohnes, die Narbe an dem rechten Zeigefinger vor-
gewiesen, welche Sie mir schlugen, als ich mit demselben,
unter einer Forsthaus Laube, etwas schalkisch, auf ein heran-
kommendes Frauenzimmer deutete, dem wir beyde gewogen
waren. Wir bereiteten uns eben einen Teller Schinken zu
verzehren und Sie hatten das aufgehobene Messer in der
Hand, welches zu meiner Bestrafung sich etwas eilig nieder-
senckte.«
Die Situation ist klar : die beiden Freunde, das Abend-
brot, das Forsthaus (hinter Sachsenhausen ; Faust 809 : Jasper»
haus), das Mädchen, das auf beide Eindruck gemacht nat.
Das Weitere aber in der Epistel muß man so menschlich
einfach wie möglich deuten: das Mädchen hat es schwer
im Leben und fühlt sich einsam ; es ist rauh behandelt und
betrogen worden, sei es als Waise, sei es in Liebesverhält-
Zur Datierung und Deutung einiger Gedichte Goethes. 67
nissen, die sich wieder gelöst haben. Sie hält gegenüber
den Freunden mit ihrer Bitterkeit nicht zurück: die Welt
uage nichts, sie wolle von ihr nichts mehr wissen. Und
nun ist der Brief nicht der eines Liebenden ; von »Liebelei«
wie in Offenbach ist nichts darin. Sondern es ist die Epistel
eines mitleidigen trostspendenden Mitmenschen und Freun-
des, dem es Genugtuung bereitet, daß das Mädchen sich
inzwischen an eine Freundin angeschlossen und mit der
unbarmherzigen Welt ausgesöhnt nat. Eine fohlende Seele
hat sie gefunden, das ist entscheidend für jene Zeit.
Nähe.
Ob dieses kleine Gedicht irgend welche persönlichen
Beziehungen birgt, diese Frage ist zu Zeiten aufgeuucht.
Ich möchte es unmittelbar neben die Gedichte »Anliegen«
und »An seine Spröde« stellen. Zwar ist Loeper im all-
gemeinen Recht zu geben : ins Blaue hinein und auf kon-
struierte Lebenslagen hat Goethe niemals Gedichte gemacht.
Aber hier lagen doch eigne Verhältnisse vor.
Zunächst war Goethe, als er aus Italien zurückkehrte,
und selbst schon in Italien leichter als in seiner Frühzeit
geneigt, die Poesie zu kommandieren und hat es ja auch
m einzehien FäUen getan. Er brachte ein festes Stilgefühl
mit; auch eine längst geübte Routine; und vor allem: aus
dem italienischen Leben eine Fülle von Erlebnissen und
Situationen, viel poetischen Stofl^ der der Ausgestaltung
wartete und sie zum Teil in den Elegien und Epigrammen
fand, zum Teil in jenen kleinen Nebensächelchen, wie eben
»An seine Spröde« u. ä.
Dann aber lag auch gerade nach der Rückkehr nach
Weimar Nötigung genug vor, solche kleinere Gedichte zu
schaffen oder aus der Mappe ans Licht zu ziehn. Die poe-
tische Sammlung im 8. Band der Schriften (1789) sollte
noch im Herbst 1788 zum Abschluß kommen. Goethe
mußte hier, um seine Lyrik in einiger Fülle zu zeigen,
Gedichte auf Kätchen, Fnederike, Lili, Charlotte von Stein
und — Christiane Vulpius vereinen. Man kennt die An-
ordnung, die er der »Ersten Sammlung«, d. h. den liedartigen
Gedichten gab : von jugendlich geselliger Heiterkeit führen
sie über ersten Schmerz und frühe Unbeständigkeit zu einem
Liebesglück, das seinen Widerhall in der Lyrik aus der
Friedenken- und Lilizeit findet. Eine episodische Gruppe
von Gesängen und Sprüchen, die den einsamen Dichter
zeigen, wie er Trost nndet in der Natur oder Einkehr hält
in die Tiefen der eignen Seele, leitet dann zu dem zweiten
Kreise von Liebesliedem hinüber, die aus der Weimarer
5*
68 Abhandlungen.
Zeit stammen und in denen die jüngst verlorae und die
jüngst gewonnene Freundin in bedenkliche Nachbarschaft
treten. Nun wußte ja freilich Frau von Stein zur Zeit der
Redaktion der Gedicntsammlung noch nichts von Goethes
neuen Banden; aber nach wenigen Monaten schon, sobald die
Sedruckte Sammlung in ihre Hände kam, mußte es für sie.
ie jedes bisherige Liebeslied Goethes kannte, tief verletzend
sein, wenn sie neben den Geständnissen, die ihr einst ge-
widmet worden, nun Lieder fand, die sich der junge dralle
Bettschatz zueignen durfte.
Goethe selost hat diese peinliche Situation nach Kräften
gemildert. Nicht nur den »Besuch« (W. A. IV, 9, 4Q), der ja
Christiane galt, hat er ganz zurückgezojgen, sondern auch
den »Wahren uenuß«. der jetzt fälschlich auf sie zu deuten
gewesen wäre, obwoni er der Leipziger Zeit angehört.
Und nun vergegenwänige man sich die Reihenfolge,
die er 1789 den in Frage kommenden Gedichten gab:
Liebebedürfnis : einst an Frau von Stein gerichtet.
Anliegen : indifferent.
Morgenklagen : Christiane gewidmet.
An seine Spröde : indifferent.
Der Becher
Nachtgedanken
Feme
An Lida
Nähe : indifferent.
Süße Sorgen : Christiane gewidmet.
einst an Frau von Stein gerichtet.
Man sieht deutlich, wie Goethe überall dort, wo Wid-
mungen an Frau von Stein mit Gedichten auf Christiane
zusammenstießen, ein indifferentes kleines Liebeslied da-
zwischen geschoDen hat. Zwei von diesen kennzeichnen
sich sofort als Ergebnisse italienischer Eindrücke; und das
dritte (»Nähe«) haben wir. wie ich denke, ebenso zu deuten;
auch hier eine unkontrollierbare kleine Episode, flüchtig in
bequemen Versen festgehalten. Diese Kleinigkeiten werden
also wohl alle drei entweder der itaUenischen Mappe ent-
nommen oder 1788 in Deutschland als Erinnerungen ent-
standen sein.
An die Erwählte. Nähe des Geliebten.
Aus dem Apparat der Weimarer Ausgabe geht klar
hervor, daß das Lied »An die Erwählte« erst um die Mitte
der Neunzigerjahre entstanden ist; es steht in erster Fassung
bruchstückweise in einem Notizbuch aus jener Zeit. Und
da dasselbe Skizzenheft auch Entwürfe zur »Nähe des
Zur Datierung und Deutung einiger Gedichte Goethes. 69
Geliebten« enthält, so rücken diese beiden Gedichte eng
zusammen.
Ein Motiv, das verwandt ist mit dem von »Alexis und
Dora«, beherrscht das erste der beiden Lieder: ein junger
Seemann oder Reisender nimmt von der Geliebten Abschied,
um in der Ferne vielleicht Ruhm und Ehre, vielleicht Hab
und Gut zu erwerben. Er braucht großen Raum, um zu
wirken. Das Mädchen hielte ihn gern zurück, und des
iünglinjgs Worte sollen ihre Angst oeschwichtigen. Sein
ester Schutz ist sein frischer Mut; aber auch auf die Sterne,
die Freunde des Seemanns, weist er sie hin.
Da Goethe dies Gedicht 1795 schu^ so kannte er
natürlich das Meer, das Italien bespült, scnon aus der An-
schauung: das Meer ist also nicht, wie Loeper früher bei
falscher Datierung meinte, ein bloßes Bild.
Auch die Szenerie ist durchaus südlich, was aus einem
Element der Landschaft hervorgeht. Die Pappel nämlich
kommt bei Goethe, wenn wir absehen von dem Gedicht
»Haus-Park« (W. A. I, 3, 54), wo er parodistische Absicht
hat, und von den Versen auf »Elzheimers Morgen« (W. A.
I, 4, 8), wo er einen Maler kommentiert, in zweierlei Ver-
wendung vor:
Bisweilen sind Pappeb für ihn die Bäume mittel-
deutscher Wiesengründe, wie in den »GlückUchen Gatten«
(W. A. I, I, 114, 41 ff. a= W. A. I, 3, 41, 4lff.)
Und dort, in schöner Fläche,
Das neugebaute Haus
Umschlingen Pappelbäche,
So freuncUich sieht's heraus,
und in der »Widmung an Prinzessin Karoline von Weimar«
fW. A. 1, 4, 234, 19 ff.;
Kaum hatt' ich aber ein paar Pappeb zeichnet
Und ein paar Beree mir angeeignet,
Da brach die Sünaflut auf emmal herein:
Es hätte nicht können schlimmer sein.
Diese Szenerien kommen aber für den Vergleich mit
unserm Gedicht, wo eine Landschaft in der Nähe des Meeres
gemeint ist, gar nicht in Frage.
Meistens kennzeichnet die Pappel in Goethes Gedichten
die südlichen Gegenden; so in »Wandrers Sturmlied« (W. A.
I, 2, 70, 91 ff.) in einer Theokritischen Landschaft :
Nicht im Pappelwald
An des Sybaris Strand
Faßtest du ihn,
Den Blumen-singenden
Theokrit ;
70 Abhandlungen.
oder im »Wandrer« (W. A. I, 2, 177, ist ff.), wo die Ört-
lichkeit in der Nähe von Cumä sein soll:
Leit' ihn zum Schutzort,
Vor*m Nord gedeckt.
Und wo dem Mittagsstrahl
Ein Pappelwäldchen wehrt;
oder im zweiten Venetianischen Epigramm (W. A. I, i,
307, 15 f., eng übrigens sich berührend mit Hagedoms
»Horaz«, Poet. Werke 1800, i, 104):
Sah den emsigen Winzer die Rebe der Pappel verbinden,
Über die Wiege Virgils kam mir ein laulicher Wind;
oder in der Verdeutschung aus Homer (W. A. 1, 4, 327, ») :
Wie die Blätter der Pappel bewegt sich die Arbeit der
Hände;
oder endlich in unserm Gedicht »An die Erwählte«.
Mit der Situation dieses letzten ist nun die des Liedes
»Nähe des Geliebten« aufs engste verwandt: es ist der
Gesang des am Lande zurückgebliebenen Mädchens. Die
Szenerie ist wieder die Meeresküste, dahinter der Wald,
vielleicht der Berswald mit dem »schmalen Steg«.
Was diese Zusammengehörigkeit der beiden Lieder
bedeutet, gibt uns der erste Druckort der »Nähe des Ge-
liebten«, das Arienbuch zu Claudine von Villa Bella von 1795,
an. Am 30. Mai 179^ wurde in Weimar dieses Goethische
Singspiel gegeben : die Dialogverse der zweiten Bearbeitung
hatte Vulpius in Prosa umgeschrieben; und Goethe hatte,
wie ich vermute, nicht nur »Nähe des Geliebten«, sondern
auch »An die Erwählte« als Einlagen für diese Bearbeitung
seines Jugendwerkes bestimmt. Wir können auch recht gut
die Stelle erschließen, wohin die beiden Gedichte sehören:
es ist die Szene W. A. 1 11, 2i5f.''Gaudine sagt^ das Meer
werde sie von Pedro trennen * er ist im Begriff, zu Schiff
abzureisen, von Sicilien nach Italien. Und so wird für ihn
statt der Arie »Es erhebt sich eine Stimme« das Lied »An
die Erwählte«, und dann nach seinem Scheiden statt der
Ariette »Liebe schwärmt auf allen Wegen« für Qaudine
»Nähe des Geliebten« bestimmt gewesen sein. So erklärt
sich auch am besten das italienische Kolorit beider Lieder
und der Umstand, daß kaum ein Goethisches Lied (vgL
Goethe- Jahrbuch 16. 225) so oft ins Italienische übersetzt
worden ist, wie »Ich denke dein«.
Die Trilogie der Leidenschaft.
Ind so begann diejeniee Richtung, von der ich
mein ganzes Leben nicht abweichen konnte, iiSm-
lich dasjenige, was mich erfreute oder quälte oder
sonst beschäftigte, in ein Bild, ein Gedicht zu verwaodeüi
und darüber mit mir selbst abzuschließen, um sowohl meine
Begriffe von den äußeren Dingen zu berichtigen als mich
im Innern deshalb zu beruhigen. Die Gabe hierzu war
wohl niemand nöthiger als mir. den seine Natur immerfon
aus einem Extrem m das andere warf. Alles was daher
von mir bekannt geworden, sind nur Bruchstücke einer
großen Konfession.a So erklärt der alternde Goethe ia
seiner Selbstbiographie die Art und Weise, wie von frühen
Jugendtagen an seine Phantasie das Erlebnis dichterisch
verarbeitete, so verstehen wir, weshalb in der großen Lebens-
beichte unseres Dichtets seine Lyrik ein so wichtiges Bruch-
stück geworden ist. Auf diesem Wege, den seine Worte
so scharf beleuchten, empfangen viele seiner Schöpfungen
^re bewunderungswürdige Anschaulichkeit, Plastik und
Überzeugungskraft. Una dann reicht uns der Dichter
des Erlebnisses im Greisenalter, als 75 Jähriger, noch ein-
mal einen vollen und duftenaen Strauß leoensgeschicht-
lichen und dichterischen Selbstbekenntnisses. Und dieser
letzte Strauß umfaßt nicht nur Blüten an derselben Wegstelle,
während einer Lebensepoche gepflückt. Die »Trilogie der
Leidenschaft« umspannt, aus der Gegenwart des Greisenalters
erwachsen, rückschauend fünfzig Jahre dieses Menschen-
'Jl Abhandlukgek
lebens, das wir als ein zu allgemeiner und typischer Ver-
klärung erhobenes Einzeldasem aufzufassen uns eewöhnt
h^ben. Die Trilogie setzt mit Akkorden aus der Werther-
zeit ein, sie verknüpft den Dichter des zweiten Teiles des
Faust mit dem des Tasso, aber auch mit dem Schicksal
Tassos, indem sie die tiefe Wesenserschütterung des Dichters
durch eine nicht in seinem Sinne erwiederte Liebe zu der
Mädchenknospe Uhike von Levetzow schildert» und sie
endigt mit dem versöhnenden Ausblick auf wiedergewon-
nenes seelisches Gleichgewicht.
Es konnte nicht ausbleiben, daß neben dem dichterischen
Wen der Schöpfung auch ihr biographischer Reiz, die in
den geheimnisvollen Wendungen Goetnescher Alterssprache
oft halbverhüllt und rätselhaft anklingenden Bezüge auf das
äußere und tiefinnerliche Erleben aes Dichters allerorten
Forschungs- und Erklärungslust anlockten. Und doch mag
es an der Zeit sein, in einer zusammenfassenden Studie die
Summe des Geleisteten zu ziehen und in knapper Form
darzubieten.
Kern und Stern der Dichtung bildet das Verhältnis des
jün^lingsfrischen Greises Goethe zu der siebzehnjährigen
Ulrike von Levetzow. Ein flüchtiger Besuch des Bades
Marienbad von Eger aus 1820 zeitigte den Entschluß, es
im Sommer 1821 für längere Zeit aufzusuchen. Der Dichter
durfte hoffen, dort »einen neuen Vorrath von Gesundheit
einzusammeln«. Karlsbad konnte ihm in naturwissenschaft-
licher Beziehung keine Bereicherung mehr bieten, die von
ihm noch unerforschten geologischen und mineralo^schen
Schätze von Marienbad aber boten erwünschte otudien-
objekte. und auch sonst zog ihn die junge Badeschöpfung
nach allen Richtungen hin an. Während drei Kuraufent-
halten hat er sein Interesse an dem lieblichen Erdenwinkel
vertieft und auch durch wissenschaftliche Arbeiten erhänet.
Für die Betrachtung der Trilogie und anderer in Marienbad
entstandener Ivrischer Schöpfungen ist es aber wichtiger
festzustellen, dfaß der Mensch und Dichter in ihm sich in
Marienbad zu ausgesprochenem Glücks^efuhl erhob. Wir alle
kennen die anmutende Empfindung, wie wir von einem uns
bisher fremden Ort, der uns in verschiedenen Jahren freund-
liche Sommerrast bietet, allmählich immer mehr geistigen
Besitz ergreifen, der Bevölkerung und, was sie bewegt, näher-
ueten uim uns so für trübe Wintertage ein liebes Buen retiro
der Gedanken verschaffen. So erfüllte auch die gesamte
Umwelt Marienbads Goethe in Gegenwart des Genießens
und in der Erinnerung mit wohligem Behagen. Die in
den Sommern 1821, 22 und 23 empfangenen Eindrücke
eines erhöhten Daseins, einer »erfreulichen Lokalität«, des
Die Trilogie der Leidenschaft. 73
»interessanten Gegenstands« seines Studiengebiets und der
»guten Gesellschart« verloren in Weimar nichts von ihrer
Stärke und wurden allmählich zu einem wichtigen Faktor
seines geistigen Lebens.
Den anschaulichsten Beleg dafür geben Goethes Briefe
an die Levetzows. Denn an erster Stelle der zahlreichen
freundschaftlichen und s;eselligen Beziehungen, die er in
Marienbad anknüpfte oder neu belebte, Stent die Familie
V. Levetzow, die sich aus der etwa 1787 geborenen Freifrau
Amalie v. L.. geb. v. Brösigke, und inren drei Töchtern
Ulrike. Amalie und Bertha zusammensetzte. Alte von
B. Supnan im Goethe- Jahrbuch 1900 erläuterte, auf mehrere
Generationen zurückgehende Beziehungen zu der Familie
ließen von vornherein von der »Etikette bangen Scheidewand«
absehen, als Goethe im Sommer 182 1 mit Mutter und
Töchtern in Marienbad zusammentraf. Von der damals
siebzehnjährigen Ulrike, die uns unter den drei Töchtern
natürlich am meisten interessiert, schreibt er schon im
August an seinen Sohn nach Weimar: »Grüße Frau und
Kinder, auch Ulriken, wenn sie gegenwärtig ist.' Zufälliger-
weise findet sich eine recht artige Ulrike hier im Haus,
so daß ich auf die eine und die andere Weise immer ihrer
zu gedenken habe.« Und schon seit Anfang dieses Monats
war das »Töchterchen« in Marienbad im Besitz des ersten
Bandes von Wilhelm Meisters Wanderiahren mit einer hand-
schriftlichen Widmung des Dichters. Und da ihr die Kennt-
nis der »Lehrjahre« abging und Goethe dem jungen Wesen
diese noch nicht in die Hand geben wollte, so setzte sich der
Herr Geheimrat neben sein Töchterchen auf eine Bank und
erzählte ihr stundenlang den Inhalt. Also bereits der Somniei
1821 hat entgegen früheren Annahmen Goethe und Ulrike
enge zusammengeführt, schon auf diesen Sommer zielt der
Dichter mit jenen 1823 in Marienbad gedichteten Versen:
Du hattest längst mirs angethan^
Doch jetzt gewahr' ich neues Leben:
Ein süßer Mund blickt uns gar freundlich an
Wenn er uns einen Kuß gegeben.
Jene Empfindungen für Uhrike sind schon damals auf-
gekeimt, die öoethe durch die sechs kleinen 1823 in Marien-
bad entstandenen zarten und pastellarti^ hingehauchten
Gedichte ohne Überschrift kennzeichnet : »sind als Aufblicke
von Galantjerie, Neigung, Anhänglichkeit und Leidenschaft
' Gemeint ist Ulrike v. Pogwisch, die Schwester seiner Schwieger-
tochter.
74 Abhandlungen.
im Konflikt mit Weltleben und täglicher Beschäftigung zu
betrachten^ wie denn der Liebendle auch als Wetterbeob-
achter auftritt.«
Und wenn bei stillem Dämmerlicht
Ein allerliebstes Treugesicht
Auf holder Schwelle dir begegnet.
Weißt du, ob's heitert? Ob es regnet?
Das äußere Geschehnis des Zusammentreffens mit Ulrike
war dem Dichter schon zu einem inneren Erlebnis geworden,
mochte es auch dichterisch noch nicht zu Bedeutsamkeit
erhoben worden sein.
Ist so der Zeitpunkt bestimmt, in dem das »allerliebste
Treugesicht« Ulrikes und die stets wache Erinnerune an
sie, ihr »holdes Bild« für eine Reihe von fahren als zu Wohl
und Wehe bestimmend in Goethes Leben eintrat, so sei
auch mit wenigen Wonen der Boden beschrieben, in dem
die Wurzeln und Fasern der Elegie ruhen, der engere Schau-
Elatz der letzten Liebesepisode des Dichters. Es ist das
[aus »Stadt Weimar« in Marienbad, der Mittelpunkt der
Levetzowschen Familie, in dem auch Goethe »anständige
ja prächtige Zimmer« bezog. So trat er auch räumlich
sofort in ein enges Verhältnis zu der Familie: er speiste
stets entweder an der »Wirthstafel« oder am »Familientisch«
der Levetzows. Sicherlich war schon in diesem Jahre die
»Terrasse, ein zu genußreichem Verweilen wie zum Lust-
wandeln eingerichteter Rasenplatz« vor dem Hause, der
Schauplatz des Wirkens jener liebenswürdigen Zauberin
Hygiea-Ärmida, von der er in einem späteren Marienbader
Gedicht spricht:
Dann weiß sie uns nach aller Art zu kirren.
Durch Spiel und Tanz und Neigung zu verwirren.
So wird von Tag zu Tag ein Traum gedichtet.
Dem Wachen gleich, ein labyrinthisch Wesen.
Wie trat der 72 jährige Dichter seiner äußeren Er-
scheinung nach dem 17jährigen Mädchen gegenüber? Der
Freund Goethes in Ej^er, Rat Grüner, gibt uns die Antwort
auf diese Frage. »Goethe war von hohem Wüchse, von
surkem robustem Körperbau, das bräunliche Haar war
wenig gebleicht, die Stime hoch gewölbt, das Auge noch
frisch und feurig, die Gesichtsfarbe weiß und gerötet. Die
Züge im Gesichte waren stark, das Kinn etwas hervor-
tretend, der Hals bedeutend fleischig, kurz es herrschte ein
ausgezeichnet richtiges Verhältnis zwischen allen Glied-
maßen seiner kraftvollen imponirenden Gestalt.« Wahrlich,
Die Trilogie der Leidenschaft. 75
dieser jünglingshafte Greis hatte ein gewisses Recht darauf,
über sich selbst zu scherzen, wie er es in jener Zeit that:
Alter, hörst du noch nicht auf?
Immer Mädchen!
In dem jungen Lebenslauf
Wars ein Käthchen.
Welche jetzt den Tag versüßt,
Sags mit KUrheit!
Wie aber spiegelte sich in Ulrikes Auffassung das eigen-
artige Verhältnis zwischen ihr und dem greisen Dichter?
Auen auf diese Frage haben wir seit kurzer Zeit in Ulrikes
von ihr selbst nieoergeschriebenen Erinnerungen' eine so
sichere Antwort, als sie nach Lage der Sache gegeben
werden kann. In schlichter und klarer Einfachheit schildert
sie ihre erste Begegnung mit dem Dichter im Haus »Sudt
Weimar«.
»Goethe hatte dort seine Wohnung genommen, und
ich kann mich noch des ersten Kennememens sehr deut-
lich erinnern. Großmutter ließ mich zu sich rufen, und
das Mädchen sagte mir, es sei ein alter Herr bei ihr, welcher
mich sehen wollte, was mir gar nicht angenehm, da es
mich in einer eben begonnenen Hausarbeit störte. Als ich
ins Zimmer trat, wo meine Mutter auch war, sagte diese:
»das ist meine älteste Tochter Ulrike«. Goethe nahm mich
bei der Hand und sah mich freundlich an und frug mich,
wie mir Marienbad gefalle. Da ich die letzten fahre in
Straßburg in einer französischen Pension zugebracht, auch
erst 17 ^hre alt war, wußte ich gar nichts von Goethe,
welch berühmter Mann und großer Dichter er sei, war
daher auch ohne alle Verlegenheit einem so freundlichen
alten Herrn gegenüber, ohne alle Schüchternheit, welche
mich sonst meist bei neuen Bekanntschaften ergriff. Goethe
forderte mich gleich den andern Morgen auf, mit ihm einen
Spaziergang zu machen, wo ich ihm viel von Straßburg
und der Erziehungsanstalt erzählen mußte; ich besonders
klagte, wie ich mich ohne meine Schwestern, von welchen
ich zum erstenmal getrennt sei, einsam fühle, und ich bin
überzeugt, daß grade diese kindliche Unbefangenheit ihn
interessierte, denn von da an beschäftigte er sich sehr viel
mit mir; fast jeden Morgen nahm er mich mit, wenn er
' Ulrike V. Levetzow und ihre Erinnerungen an Goethe. Mit-
ffeteilt V. August Sauer. Deutsche Arbeit, Monatsschrift f. d. gebtise
Leben d. Deutschen in Böhmen. Januar 1904. (München, G. D. W.
Callwey.) Sauer gelangt zu der Bestimmung des Zeitraums zwischen
1868 und 1887 für die Niederschrift dieser undatierten Aufzeichnungen.
j6 Abhandlungen.
spazieren ging» und ging ich nicht mit, brachte er mir
Blumen mit. da er wohl sehr bald merkte, daß ich an den
Steinen, welche er betrachtete, kein Interesse hatte, doch
sonst mich gern unterrichten ließ; auch gegen Abend saß
er oft stundenlang auf einer Bank vor der Türe, wo er mir
von sehr verschiedenen Gegenständen erzählte .... es fiel
auch später niemandem und auch meiner Mutter nicht ein,
in dem vielen Zusammensein etwas anderes als ein Wohl-
gefallen eines alten Mannes, welcher mein Großvater hätte
sein können nach den Jahren, zu einem Kind, welches ich
ja noch war, zu finden.«
Reicher wie für den ersten Marienbader Aufenthalt
Goethes sprudeln die Quellen seiner Tagebücher und lyri-
schen Schöpfungen für den zweiten Aufenthalt des Jahres 1822.
Die Tagebuchaufzeichnungen berichten vom gemeinsamen
Abendleben und Abendvergnügungen im Levetzowschen
Hause, und der 24. Juli brmgt als erste größere lyrische
Frucht der Liebe zu Ulrike das Gedicht »Äolsharfen«,
ein »liebeschmerzlicher Zwiegesang unmittelbar nach dem
Scheiden«, wie Goethe das Gedient überschreibt, in dem
er sich und Ulrike sprechend einführt. Die »heitre Ruh
beim Lebewohl«, der Hinweis auf die »Lieben«, der Vergleich
mit der Iris, der Götterbotin und Verkörperung des Regen-
bogens sind für G. v. Loeper besondere Stützpunkte
der Zuweisung des Gedichts an Ulrike. Goethe selbst
steuert in einem Brief an Zelter zur Erklärung dieser
»Duettkantate« nur den Hinweis bei, daß der Regenbogen
Nahes und Fernes verbinde. Unter dem Prisma Sicher
Gedanken angeschaut, hellt sich das dunkle Gedicht auf,
und die Persönlichkeiten von »Er« und »Sie« umkleiden
sich mit Fleisch und Blut dichterischer Auffassung und
Verklärung. In Wirklichkeit hat ja damals Ulrike jenes
ietzt kann ich ihn nicht entbehren
Jnd da muß ich weinen
nicht gesprochen und nicht empfunden. Aber für Goethe
knüpfte sich in jenen Tagen aes Abschieds im Sommer
1822 der tragische Knoten einer letzten und unerwidenen
Liebe. Bei ihm war aus »Galanterie, Neigung und Anhäng-
lichkeit« während dieses zweiten Beisammenseins ein ernsteres
leidenschaftliches Empfinden emporgekeimt:
Mir bleibt der einzig[e Genuß,
Dein holdes Bild mu: ewig zu erneuern.
Zwischen dem zweiten und dritten Aufenthalt Goethes
in Marienbad liegt sein erster Brief an Ulrike, dann aber
auch eine schwere Erkrankung des greisen Dichters. Dieser
Die Trilogie der Leidenschaft. 77
Brief vom ^. Januar nimmt zwar am Schluß nur die »töcbter-
lichen Gesinnungen« der Empfängerin in Anspruch, aber
durch seine bewegteren Eingangssätze klingt doch wie müh-
sam zurückgehalten die leidenschaftlichere Empfindung der
»Äolsharfen«. Die im Februar auftretende Erkrankung und
ihre Nachwehen sprachen lebhaft für einen erneuten Aufent-
halt in dem liebgewonnenen Marienbad. Diesmal traf er
am 2. Juli und in begleitunp; seines Sekretärs John und des
Bedienten Stadelmann in Marienbad ein und oezog gegen-
über seinem bisherigen Quartier in der »Goldenen Traube«
Wohnung. Denn in der »Stadt Weimar« wohnte der Groß-
herzofi; Karl August, der eine Stunde vor ihm eingetroffen
war. Am II. Juli verzeichnet dann das Tagebuch desDichters
die Ankunft von Frau v. Levetzow und Töchtern, und be-
friedigt schreibt er am 24. Juli an den getreuen Zelter:
»So tnun auch manche frühere Menschen -Verhälmisse gar
wohl, in dem sie Zeufi^e sind, daß man nach einer Jahres-
Nacht Neigung und Wohlwollen nicht verschlafen hat ... .
Ältere Verhältnisse verknüpfen sich mit neuen und ein ver-
gangenes Leben läßt an em gegenwärtiges glauben.« Kein
Wunder, daß Zelter über einen so »Icoensreichen« Brief
mit der Versicherurig quittiert^ daß er den Freund »in der
Fülle der Kraft und M!^acht leibhaft vor sich sehe.« Auch
in Bezug auf eine feste Tageseinteilung, lebhhafte geistige
Arbeit und naturwissenschaftliche durch Ausflüge und Spazier-
gänge geförderte Beschäftigungen, bei denen er von John
und Stadelmann unterstützt wird, nimmt der dritte Marien-
bader Aufenthalt Goethes wieder die Farbe befriedigender
Tätigkeit an, die der zweite getragen hat.
Die Abende aber waren fast alle dem geselligen und
musikalischen Beisammensein auf der Terrasse igewidmet,
und das Tagebuch gibt getreulich Rechenschaft davon. Die
Namen v. Levetzow und Uhrike erscheinen in diesen Auf-
zeichnungen nicht. Daß die Freude über den innigen Ver-
kehr mit ihnen sie aber durchwebt, zeigen Begleitworte,
mit denen Goethe Teile des Tagebuchs an seine Schwieger-
tochter nach Weimar sendet: »Weiß Dame Ottilie im Tage-
buch den Worten »Terrasse« »Gesellschaft« »Familie« den
rechten Sinn zu geben, so ist sie ganz in meinem Geheim-
niß.« Auch jene kleinen auf S. 74 erwähnten Gedichte an
Ulrike ohne Überschrift fallen jetzt als »Fallsteme, wie sie
in schöner klarer Nacht vorüberstreifen«, der Dame Ottilie
in den Schoß.
Die»Anmuth jener Zuständen, wie Goethe später ein-
mal jene Tage charakterisiert, wird nur auf kurze Zeit und
durch eine Ortsveränderung unterbrochen, als Levetzows
am 17. August nach Karlsbad reisen. Goethe folgte ihnen
78 Abhandlungen.
dorthin am 25. und verlebte nun dort, im gleichen Hause wie
sie wohnend, eine Zeit gesteigerten körperlichen und seeli-
schen Wohlbefindens, aoer auch sich steigernder seelischer
Erregung. Dieses Wohlbefinden spricht sich in brieflichen
Äußerungen lebhaft aus: »Es ist nicht mit Worten auszu-
drücken, wie diese acht Wochen freien heiter-geselligen
Lebens mich wieder hergestellt haben« (an August v. Goeuie,
24. Aug.). Und am gleichen Tage, im Hinblick auf die
Krankheit des Frühjahrs an Zelter. Den Höhepunkt dieses
Wohlbefindens bildete augenscheinlich die im enesten Kreise
der Familie verlaufende Feier des 74.Geburtstages des Dichters,
die durch einen Ausflug nach Ellenbogen gekrönt wird. Der
bekannte Glasbecher des Goethehauses in Weimar mit den
Namen der drei Schwestern und den Daten bUdet noch
heute neben anderen Erinnerungen an Ulrike ein holdes
Andenken an diese Feier, und in dem späteren Briefwechsel
zwischen Goethe und der Familie wird dieses Tages des
»öflFentlichen Geheimnisses« stets mit besonderer Liebe und
als des Unterpfandes späterer gleicher Feiern gedacht. Die
beiden eben angeführten Briefe sind aber in gewissem Sinne
zwiespältiger Natur. Es finden sich in ihnen doch auch
Beleg[e einer gesteigerten seelischen Erregung, die in einem
fewissen Gegensatz zu der Versicherung völligen Wohl-
efindens stehen. Gegen den Sohn erwähnt er nur kurz
eine »gewisse Reizbarkeit«, die übrig geblieben sei, und die
er erst beim Anhören von Musik gewahr geworden seL
Dem treuen Zelter gegenüber aber spricht er sich in teils
verhüllenden, teils bekennenden und hilfesuchenden Worten
eingehender aus: » Mich von allen solchen politischen
Dingen, wie von ästhetischen Gesprächen und Vorlesungen
zu befreien, hatte ich mich auf sechs Wochen einem sehr
hübschen Kinde in Dienst gegeben, da ich dann vor allen
äußeren Unbilden völlig gesichert war. Nun aber doch das
eigentlich Wunderbarste ! Die ungeheure Gewalt der Musik
auf mich in diesen Tagen ! Die Stimme der Milder^ das
Klangreiche der Szymanowska. ja sogar die öflFentlichen
Exhibitionen des Jägerkorps falten mich auseinander, wie
man eine geballte raust freundlich flach läßt.« Er flihn
zur Erklärung dieser auffallenden Erscheinung seine lange
Entwöhnung von guter Musik, die Vermittlunjg großer
Talente durch jene beiden Künstlerinnen an, mit der die
Himmlische auf einmal über ihn herfalle, ihre ganze Ge-
walt über ihn ausübe, in alle ihre Rechte träte und die
Gesammtheit eingeschlummener Erinnerungen wecke. »Wie
schön, wie nothwendig wäre es nun, daß ich an Deiner
Seite zu verweilen Gelegenheit fände. Du würdest mich
durch allmähliche Leitung und Prüfung von einer krank-
Die Trilogie der Leidenschaft. 79
haften Reizbarkeit' heilen, die denn doch eigentlich als die
sehen, durcn einen klang- und formlosen Winter durch zu
kommen, vor dem mir denn doch gewissermaßen graut.«
Unzweifelhaft waren es diese Tage lebendigen Glücks-
gefuhls und tätiger Daseinsfreude, aber auch gesteigerter
seelischer Erregtheit, die den greisen Jüngling dazu brachten,
die kindhafte und unbefangene Neigung Ulrikes fbr ihn in
seiner Vorstellung zu erhöhen, die den Gedanken reifen
ließen, daß allen Altersunterschieden zum Trotz ein noch
innigeres Verhältnis zu der Familie v. Levetzow Platz greifen
könne^ das des Gatten Ulrikes, des Schwiegersohns von
Fr. V. Levetzow. Was Jahrzehnte lang nur Wahrscheinlichkeit
wan das ist nun durch die schon einmal herangezogenen
Aufzeichnungen Ulrikes, ihre Erinnerungen an Goethe als
Tatsache erhärtet : Goethe fand in seinem erlauchten Freunde
Karl August den Mittler und Brautwerber bei Mutter und
Tochter. Eine so reale Natur wie der Herzog war, ein so
genauer Kenner Goethes, der Levetzows und aller mit-
' Diese »krankhafte Reizbarkeitc Goethes, festeigen durch die
schroffablehnende Haltung, die er für seinen Ehepian bei seinem Sohn
in Weimar fand, und durch andere innere und äußere Irrungen und
Wirrungen dieses von Goethe befürchteten Winters trieben den Greis
im November in eine schwere Erkrankung. Zelter hat sie als eine direkte
Folge der Liebesleidenschaft fQr Ulrike bezeichnet. Hier hätte also eine
Untersuchung einzusetzen, welche die ganze letzte Liebesepisode des
dreiundsiebzigjährigen Dichters unter denCiesichtspunkt des Pathologischen
stellte. P. J. Möbius ist in seinem Buche »Goethe« unter solchem Gesichts-
punkte an die Gesamterscheinung des Dichters herangetreten. Die
wissenschaftliche Gründlichkeit und der Ernst, mit dem er es mt, drängt
meiner Emptindunir nach das zunächst auftretende Gefiihl des Wider-
willens zurück, daS das geistige Seziermesser des Arztes an eine uns
teure Persönlidikeit gelegt wird, die für uns durch die einfache Klarheit
des Denkens und Fühlens, die natürliche Auffassung und Behandlung
des Sittlichen und besonnene Lebensführung das wahre Urbild eines
gesunden Lebens ist und bleiben wird. Möbius geht bei seiner
Schilderung des Goetheschen Lebenslaufes auf die Marienbad- Karlsbader
Ereignisse niclit ein, reiht aber die Marienbader Elegie und die Episode
der Liebe zu Ulrike in sein System periodischer und aufs engste zu-
sanmienhängender Wiederkehr von Herzenspoesie und erotisäer Er-
regung bei Goethe und zieht auch die Erkrankunj? des November 1823
und den Zelterschen Bericht heran. (Ausgewählte Werke v. P. J. Möbius»
Bd. IL Goethe. Th. x. S. 21 3 ff., 21 5 ff. und Th. 2. S. 182 ff^ Ein Ein-
fehen auf die damit angeregten, zu tiefst der Erkennmis des Goetheschen
i^esens führenden Fragen liegt nicht im Rahmen dieser . zusammen-
fassenden Smdie. Hingewiesen sei aber auf mündliche Außeruii£[en
Goethes über Fr. Szymanowska und Julie von Egloffistein in dieser loL
S. Biedermann, Gespräche 4. S. 274, 275 ff., 307.
8o Abhandlungen.
sprechenden Verhältnisse^ auch derjenigen Weimars, hielt
also eine solche Heirat nicht für untunlich, nein, wünschte
sie ernstlich und betrieb sie, vielleicht selbst in einer über
des Freundes Wünsche hinausgehenden Weise. Hören wir
Ulrike noch einmal selbst.
»Ich sagte schon, daß der Großherzog sehr befreundet
mit meinen Großeltern und meiner Mutter war, auch uns
hatte er schon als Kinder öfters gesehen; er war mit uns
allen sehr freundlich und gnädig, und er war es, welcher
meinen Eltern und auch mir sagte, daß ich Goethe heiraten
möchte; erst nahmen wir es für Scherz und meinten, daß
Goethe sicher nicht daran denke, was er widersprach, und
oft wiederholte, ja selbst mir es von der verlockendsten
Seite schilderte, wie ich die erste Dame am Hof und in
Weimar sein würde, wie sehr er, der Fürst, mich auszeichnen
wolle, er würde meinen Eltern gleich ein Haus in Weimar
einrichten und übergeben, damit sie nicht von mir getrennt
lebten, für meine Zukunft wolle er in jeder Weise sorgen •
meiner Mutter redete er sehr zu, und später hörte ich, daß
er ihr versprochen, daß, da nach aller Wahrscheinlichkeit
ich Goethe überleben würde, er mir nach dessen Tod eine
jährliche Pension von lo.ooo Talern aussetzen wolle. Meine
Mutter hatte sich aber fest vorgenommen, keine ihrerTöchter
zu einer Heirat zu überreden und zu bestimmen, doch sprach
sie darüber mit mir und frug mich, ob ich mich wohl dazu
eneigt fühle, worauf ich ihr erwiderte : ob sie es wünsche,
aß ich es tue; ihre Antwort war: »Nein, mein Kind, du
bist noch zu jung, um daß ich dich schon jetzt verheiratet
sehen möchte; doch ist der Antrag so ehrenvoll, daß ich
auch nicht, ohne dich darüber zu fragen, ihn abweisen kann;
du mußt es dir überlegen, ob du in einer solchen Lage
den Goethe heiraten kannst.« Ich meinte: »Ich brauche
keine Zeit, zu überlegen, ich hätte Goethe sehr lieb, so wie
einen Vater, und wenn er ganz allein stünde, ich daher
glauben dürfte, ihm nützlich zu sein, da wollte ich ihn
nehmen; er habe ja aber durch seinen Sohn, welcher ver-
heiratet sei, und welcher bei ihm im Hause lebt, eine Familie,
welche ich ja verdrängen würde, wenn ich mich an ihre
Stelle setzte; er brauche mich nicht, und die Trennung von
Mutter, Schwestern und Großeltern würde mir gar zu schwer ;
ich hätte noch ^ar keine Lust zu heiraten.« 50 war es ab-
gemacht. Goetne selbst sprach nie darüber, weder mit
meiner Mutter noch mit mir, wenn er mich auch seinen
Liebling nennte, doch meist sein liebes Töchterchen.«
Auf zwei Fräsen geben die Aufzeichnungen Ulrikes
kerne Antwort: »Wie weit hat Goethe auf die Werbung
seines fürstlichen Freundes Einfluß ausgeübt?« und »Zu
I
Die Trilogie der Leidenschaft. 8l
welcher Zeit des Jahres 1823 geschah die Werbung? Vor
oder nach der Trennung Goethes von der Familie?« Als
Beitrag zur Erkenntnis der ganzen wunderbaren Epoche in
Goethes Seelenleben wäre oie Beantwortung dieser Fragen
zu begrüßen, fär die Hauptaufgabe dieser Zeilen: Entstehung,
Grundlagen und Wesen der Trilogie der Leidenschaft und
insonderheit ihres Hauptteils des »Marienbader Gedichts.«
der Elegie, klarzulegen, erscheint sie unwesentlich. Wir
wissen, daß dies »Produkt eines höchst leidenschaftlichen
Zustandes«r unmittelbar aus Ort und Zeit des Abschieds von
Ulrike am 5. September heraus geboren ist. Die Goethe-
schen Tageouchaufzeichnungen berichten von dem durch
einen unbequemen Besuch gekürzten »etwas tumultuarischen«
Abschied und verzeichnen dann, daß die Elegie in den Ta^en
des 5. bis 7. September im Reisewagen und auf den Retse-
Stationen der Rückreise entstand. Am 12. liegt sie als ein
Ganzes vor, am 19. konnte zu Hause in Weimar die Ab-
schrift abgeschlossen werden. Und Mitteilungen Goethes
an Eckermann vom 23. Oktober umkleiden die trockenen
Tagebuchnotizen mit frischem Leben. »Ich schrieb das
Gedicht unmittelbar, als ich von Marienbad ' abreiste und ich
mich noch im vollen frischen Gefühle des Erlebten befand.
Morgens 8 Uhr auf der ersten Sution schrieb ich die erste
Strophe, und so dichtete ich im Wagen fort und schrieb
von Station zu Station das im Gedächtnis Gefaßte nieder,
so daß es Abends auf dem Papier stand. Es hat daher eine
gewisse Unmittelbarkeit, und ist wie aus einem Gusse.«
Ind das Wesen des Gedichts charakterisierte Goethe folgen-
dermaßen: »Ich setzte auf die Gegenwart, so wie man eine
bedeutende Summe auf eine Kane setzt, und suchte sie,
ohne Übertreibung, so hoch zu steigern wie möglich.«
Also keine Übertreibung des inneren JErlebnisses besitzen
wir in der Elegie, wohl aber eine nach Möglichkeit gesteigerte
Wiedergabe desselben. Haben doch selbst die £ls stärkste
Pathos atmenden Verse der Elegie
Schon rast's und reißts in meiner Brust gewaltsam.
Wo Tod und Leben grausend sich bekämpfen,
noch nachträglich ihre dichterische Rechtfertigung durch
die Krankheit gefunden, die den »durch einen raroxysmus
später Leidenscnaft in seinen Nervenkräften erschütterten
öreis« wenige Monate später befiel.
Die »Elejne« bildet noch heute den die Trilogie be-
stimmenden Schwerpunkt, ja sie kann auch durchaus als
' Hier liegt ein Versehen Eckermanns vor: es muß Karlsbad heißen.
GOftTHI-J&liKBVai XXIX. 6
82 Abhandlungen.
selbständiges Ganzes aufgefaßt und genossen werden. Aber
der Dichter, der uns im Faust das weltliche Evangelium
tätiger Daseinsbeziehung und kraftvoller Lebensfreude ge-
schenkt hat, wollte nicht den Trauerakkord, der ihr Wesen
bestimmt, und mit dem sie schließt, ungemildert und un-
aufgelöst bestehen lassen. Er vereinigte zwei andere Ge-
dichte, die ebenfalls in der letzten Liebe des Dichters ihre
Wurzeln haben, mit der Ele^e, und so steht beute eine
Trilogie vor uns. Dem Begriff der griechischen Trilogie
entspricht sie nur insofern, als ein m den beiden ersten
Teilen angelegter Gemüthskonflikt sich im dritten löst:
die Liebesnot, die das Thema der ersten beiden Gedichte
bildet, löst sich im Doppelglück der Töne und der Liebe,
in das ein Schlußgedicht ausklingt. »Es kommt darauf an,
daß man einen Stoff finde, der sich naturgemäß in drei
Partien behandeln lasse, so daß in der ersten eine Art Ex-
position, in der zweiten eine Art Katastrophe und in der
dritten eine versöhnende Ausgleichung stattfinde«, so ent-
wickelt Goethe selbst, namentlich im Hinblick auf den
kurz vor der Elegie vollendeten »Paria«, das Wesen der
Dichtungsgattung. Höher wie diese Verbindung durch
Gesetze des künstlerichen Schaffens steht uns aber die tiefe
innere Gemeinsamkeit der drei Teile der Trilogie. Noch
lanse nach den Ereignissen des Jahres 1823 in Marienbad
una Karlsbad trug der Dichter »einen Rest jener Leiden-
schaft« für Ulrike im Herzen, dasselbe »liebesschmerzliche
Gefühl« durchdringt die Gedichte »an Werther« und »Aus-
söhnung« wie die clegie und schlingt ein festes Band um
die ursprünglich nicht verbundenen Teile : die Trilogie der
Leidenschaft bildete sich, »ich wußte nicht wie«, sagt
Goethe selbst.
Das der Entstehung nach späteste Gedicht »an Werther«
bildet heute ihr erstes Stück. Im April 1824 sollte eine
neue, eine Jubiläumsausgabe des 1774 der Welt aargebotenen
Goetheschen Jugendromans erscheinen. Der Nachfolger
des Verlegers Weygand bat den Dichter um eine Vorrede,
was diesem, wie er berichtet, ein höchst willkommener
Anlaß war, das Gedicht »an Werther« zu schreiben. Goethe
versetzt sich in die Wenherepoche, in das Zusammenleben
mit Lotte und ihrem Bräutigam zurück. Werther, Kestner,
Jerusalem verschmelzen sicn ihm zu einem Jüngling, der
den Kampf mit dem Leben, mit sich selbst und der Außen-
welt durchzukämpfen hat, der jedem fühlenden Herzen
beschieden ist. Aber »neu beblümt« sind die Matten, auf
denen der greise Dichter wandelt. Sich selbst verknüpft
er mit jenen Gestalten erster Lieb und Freundschaft. Denn
die »verworrene Bestrebung«, die »unbefangene Hast« der
Die Trilogie der Leidenschaft. 83
Liebesleidenscbaft, die im beflügelnden Überschwang der
Gefühle wie »Vögelschaar an Wäldergipfel streift«^ dann
aber wieder im nahgeschauten »treuen Bück« der Liebsten
volles Genüge findet — alles das hatte ja der Greis in den
»jugendlich selieen« Sommermonaten von Marienbad und
Karlsbad, im Wiedersehen und Scheiden und im »Wieder-
wiedersehen«, in seiner Leidenschaft für Ulrike in voller
Stärke von neuem durchgelebt. Aber für die Leidenschaft
des Greises wird das Scheiden — Scheiden ist der Tod — ,
wird die Entsagung Gesetz, und so klingt das Gedicht in
die Empfindungen der Schlußszene desTasso aus, der einst
wie Wenher »Bein vom Bein und Fleisch vom Fleisch«
Goethes gewesen war.
Verstrickt in solche Qualen, halbverschuldet.
Geh' ihm ein Gott zu sagen, was er duldet.
Die Elegie bringt als Motto jene zwei Verse aus dem
Tasso, mit deren Anklang das Gedicht »an Werther« ge-
schlossen hat:
Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt.
Gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide.
Die Brücke von Vergangenheit zur Gegenwart, von
der ^gelasseneren Erinnerung zum leidvollen Augenblicks-
empnnden ist geschlagen, von der Exposition werden wir
zur Katastrophe geführt. Der dichterische und zeitliche
AusgangspunKt des »Marienbader Gedichts« ist der 2;. August
182^, als Goethe der Familie von Levetzow von Marienoad
nacnreiste. Die Eingangsverse
Was soll ich nun vom Wiedersehen hoffen.
Von dieses Tages noch geschlossener Blüte?
Das Paradies, die Hölle steht dir oflfen;
Wie wankelsinnig regt sich's im Gemüthe!
versetzen unmittelbar in das gesteigene seelische Empfinden
Goethes, in die Erwartung einer Wiedervereinigung mit
Ulrike nach kurzer Trennungszeit. Sie verschlingen die
Akkorde des »leidvoll zu Tode betrübt« mit dem »freud-
voll« und »himmelhochjauchzend«. Aus diesem Doppelklang
erwächst die volle Harmonie des Empfanges durch Ulrike
an der Schwelle ihres Karlsbader Quartiers,
Kein Zweifel mehr, sie tritt ans Himmelsthor,
Zu ihren Armen hebt sie dich empor.
Töne und Empfindungen, die in den beiden nächsten
Strophen festgehalten werden. Die vierte Strophe rückt
mit ihrer Schilderung des letzten, grausam siißen, zer-
84 Abhandlungen.
schneidenden Kusses zu dem Abschied des 5. September in
Karlsbad vor, zur »Sorgenschwere« und »schwülen Atmo-
sphäre«, in welche die Trennung den Dichter versetzt. Der
verweisende Gedanke regt sich, wieviel Heilendes und
Tröstendes die Welt, die geschichtliche, künstlerische,
naturwissenschaftliche Vertiefung in ihr Wesen, das ehr-
fürchtige Ringen nach überweltlicher Erkenntnis grade ihm,
dem Naturfreund und Dichter, zu bieten habe. Aber das
holde Bild Ulrikens, verklärt durch die Marienbader Studien
der Wolkenbildun^, das »schlanke Gebild«, das auch im
frohen irdischen Tanz der verflossenen Tage die »lieblichste
der lieblichen Gestalten« war, die Erinnerung an die jüngste
Vergangenheit führt immer wieder zurück zu den geselligen
Stunden auf der Terrasse des Brösigkeschen Hauses in
Marienbad,
wo zum Empfang sie an den Pforten weilte.
Fest bewahrt im treuen Herzen haben diese Erinne-
rungen den alternden Dichter zu neuer Liebe und dem
Bedürfen von Gegenliebe, zu frischer Hofihungslust und
Entschlußfreudigkeit emporgetragen. Sie haben sogar den
von ihr Getrennten und Erkrankten im fernen Weimar von
»unwillkommener Schwere«, von »beklommener Herzens-
leere« befreit. Die »Gegenwart des allgeliebten Wesens«
aber, die er in Marienbad genossen, die »milde Sonnen-
helle«, die von ihr ausstrahlt, vermag noch mehr. Sie
vermag ihm den Frieden Gottes zu bringen, wie ihn der
Apostel Paulus im Philipperbrief (Kap. I V, V. 7) schildert,
sie hebt ihn auf jene Höhe tiefreligiösen Empfindens,
welches die erhabene vierzehnte Strophe schildert:
In unsres Busens Reine wogt ein Streben,
Sich einem Hohem, Reinem, Unbekannten
Aus Dankbarkeit freiwillig hinzugeben,
Enträthselnd sich dem ewig Ungenannten;
Wir heißens : fromm sein ! — Solcher seligen Höhe
Fühl ich mich theilhaft, wenn ich vor ihr stehe.
Sprüche kindlicher, kristallreiner und doch so tief-
gründiger Lebensweisheit liest er von ihrem Munde ab.
Drum tu wie ich und schaue, froh verständig
Dem Augenblick ins Auge! Kein Verschieben!
Begegn' mm schnell, wohlwollend wie lebendig.
Im Handeln sei's zur Freude, sei's dem Lieben;
Nur wo du bist, sei Alles, immer kindlich,
So bist du Alles, bist unüberwindlich.
Aber, klagt der Dichter, nur der Günstling des Geschickes,
der an ihrer Seite lebt, vermag so hohe Weisheit ins Leben
Die Trilogib der Leidenschaft. 85
zu übertragen. Er aber ist von ihr getrennt ! Und so schildern
die Strophen 19 bis 21 in ergreifenden Tönen das unbezwing-
liehe Sennen nach ihr, das Gefühl der seelischen Verlassen-
heit, die innere Glut, die sich bis zum körperlichen Kampf
von Leben und Tod steigert, die »Ebb und rluth, das Gehen
und das Kommen« verzweifelnder Gedanken und Stimmungen
in immer neuen Wendungen und Farben.
Dann ein plötzliches sinken des Spring^uells des dich-
terischen Ausdrucks, noch einmal ein Hinweis auf die stille
leidenschaftslose immer gleiche Natur, deren Anschauen
und Erforschen beruhigend und schmerzstillend wirkt:
Betrachtet, forscht, die Einzelheiten sammelt,
Naturgeheimnis werde nachgestammelt.
Aber diesmal ist die Mahnung des Dichters nicht an
ihn selbst gerichtet, sondern an die »treuen Weggenossen«
Stadelmann und John^ seine Begleiter auf der dritten Marien-
bader Reise. Von sich selbst Klagt er
Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren
er überläßt sich wieder der leidvollen Erinnerung;, wie ihm
die Götter das Pandorageschenk der Liebe zu Ubrike ver-
liehen, er selbst ein Epimetheus, wie er von ihnen zum
gabeseligen Munde gedrängt ward und nun von ihm ge-
trennt ist.
Die erste Strophe der »Aussöhnung« hält noch die
Stimmung fest, in welche die »Elegie« ausgeklungen ist.
Die Leidenschaft bringt Leiden ! — Wer beschwichtigt
Beklommnes Herz, das allzuviel verloren?
Aber wenn für die gärende Leidenschaft der Elegie auch
die Versenkung in Welt und Natur, das »Nachstammeln
des Naturgeheimnisses« als Heilmittel wirkungslos erschien,
so wird nun zuversichtlich preisend und dankbar der »Götter-
werth der Töne« neben den der Tränen gesetzt. In dem
Klavierspiel der schönen und warmherzigen polnischen
Virtuosin, Frau Marie Szymanowska, die Goethe im Somnier
1823 in Marienbad kennen lernte, trat ihm so eindringlich
wie selten in seinem Leben die Macht der Musik entgegen,
die »wie alle höheren Genüsse den Menschen aus und über
sich selbst, zugleich auch aus der Welt und über sie hinaus
hebt«. (An Zelter 24. VIII. 1823.) An Frau Szymanowska
war das Gedicht »Aussöhnung« ursprünglich gerichtet und
ist in den Tagen des 16. bis 18. August, also vor den ent-
scheidenden Karlsbader Tagen entstanden. »Es drückt«,
wie Goethe selbst sagt, »die Leiden einer bangenden Liebe
ans und war ursprünglich durch die hohe Kunst der treff-
86 Abhandlungen.
lieben Pianospielerin zu bedenklicher Zeit und Stunde auf-
feregt und ihr ursprünglich übergeben worden.« Der Herbst
es Jahres, der Goethe nach der Rückkehr aus Karlsbad in
Weimar in so tiefe seelische Erregungen und körperliches
Leiden verstrickte, sah die Künstlerin in Weimar und in
Goethes engerem Freundeskreis. Am stärksten gaben den
Eindruck, den ihre Persönlichkeit auf den Dichter machte,
wohl die Abschiedsworte wieder, die er ihr vor ihrer Ab-
reise am 5. November im eigenen Hause zurief; sie sind
auch außerordentlich bezeichnend für seine Stimmung in
jenen Tagen kurz vor der schweren Erkrankung des vier-
undsiebzigjährigen liebeswunden Jünglings. Von der Er-
innerung sprechend, sagte Goetne : »Es gibt kein Ver-
gangenes, das man zurücksehnen dürfte, es gibt nur ein
ewig Neues, das sich aus dem erweitenen Element des
Vergangenen gestaltet, und die ächte Sehnsucht muß stets
produktiv sein, ein neues Besseres zu erschaffen. Und«,
setzte er mit großer Rührung hinzu, »haben wir dies nicht
alle in diesen Tagen an uns selbst erfahren? Fühlen wir
uns nicht alle insgesammt durch diese edle liebenswürdige
Erscheinung, die uns jetzt wieder verlassen will, im Innersten
erfrischt, verbessert, erweitert? Nein, sie kann uns nicht
entschwinden, sie ist in unser innerstes Selbst übergegangen,
sie lebt in uns mit uns fon, und fange sie auch an, was
sie wolle, mir zu entfliehen, ich halte sie immerdar fest in
mir.« Und wie so die Persönlichkeit der Künstlerin für
Goethe und für uns wächst, so auch die Bedeutung des
ihr gewidmeten Gedichtes.
Und so das Herz erleichtert merkt behende.
Daß es noch lebt und schlägt und möchte schlagen.
Zum reinsten Dank der überreichen Spende
Sich selbst erwidernd willig darzutragen.
Das war in den Augusttagen gedichtet, und in den
Novembertagen sind jene oben angeführten Abschiedsworte
gesprochen! Dazwischen liegt die Trennung von Ulrike.
Hier ist doch mehr als ein mildernder, tröstender, ab-
lenkender Eindruck, mehr als eine bloße Beschwichtigung
seiner Leidenschaft für Ulrike! Es ist wie eine Übertragung
dieser Leidenschaft in eine höhere und noch reinere Sphäre,
in die der Bewunderung des Götterwerts der Töne wie
der Tränen, aus der dann das heilende Gefühl des Doppel-
flücks der Töne wie der Liebe entkeimt: »Dieser holden
rau habe ich viel zu danken, ihre Bekanntschaft und ihr
wundervolles Talent haben mich zuerst mir selbst wieder-
gegeben.«
Mir selbst wiedergegeben! Aber es war doch noch
Die Trilogi£ der Leidenschaft. 87
ein Anderes, was zu dem Götterwert der Töne wie der
Tränen hinzutreten mußte, um den greisen Dichter zur
vollen nhysischen und seelischen Genesung emporzufQhren.
etwas Höheres und Schwereres: Selbstüoerwindung und
Entsagung! Diese Forderung stand von vornherein über
der letzten Liebesleidenschaft des Dichters geschrieben, der
viel geliebt und noch viel mehr entsagt hat. Als er in
aufkeimender Neigung fQr die holde Mädchenknospe im
Sommer 1821 ihr Wilhelm Meisters Wanderjahre zueignete,
da ahnte er wohl noch nicht, daß der Untertitel des Werkes
»Die Entsagenden« auch noch einmal und zwar durch
Ulrike für mn tiefschmerzliche Bedeutung erfahren sollte.
Die Briefe Goethes an die Familie von Levetzow in den
nächsten Jahren, die uns das Goethe- Jahrbuch 1900 geschenkt
hat. lassen erkennen, wie langsam der Entschluß ausgereift
und zu ruhiger Festigkeit gediehen ist, auf ein zweites
Liebes- und Eheglück als schönsten Schmuck des Lebens-
abends zu verzicnten. Und die Elegie, die Trilogie der
Leidenschaft sagt es uns in anderer Weise, wie schwer
der Weg zur Entsagung gewesen ist. »Kein Goethisches
Gedicht kenne ich. m dem ein so tiefes eigenes Weh und
Leid sich ausspricht. Wir vernehmen Worte aus seinem
Munde, an die wir bei ihm, wo er im eigenen Namen
redet, nicht gewöhnt sind. Rührender zu sagen, was er
leide^ ward ihm kaum ein zweites mal gegeben.« (6. Suphan,
Schrift, d. Goethe-Ges. 15. Bd. S. 7.) Aber wir wissen auch,
daß die Elegie, die er wert und teuer hielt, die Triloeie
der Leidenschaft, der farbige Abglanz freudvoll-leidvoller
Tage, wie sie für uns zu einem wertvollsten Bruchstück
seiner großen Lebenskonfession geworden ist, für ihn zu
den geistigen Kräutern gehört hat, die der Seele Qual
gestillt haben. Wie die wanderjahre den Untertitel »Die
Entsagenden« bringen, so bringen sie auch die Sentenz:
»Warum beneiden alle Menschen den Dichter? Weil seine
Natur die Mitteilung nötig macht, ja die Mitteilung selbst ist.«
3-
Faust-Studien.
Von
Robert Petsch."
y. Das erste Gespräch Fausts mit dem Famnlns
Wagner.
flenn Irgend etwas zur Klärung der scbwieriBen,
"l nur aus dem Zusammenprall aer ethischen TeD-
I denzen der Sturm- und Drangperiode mit dem
wissenschaftlichen Leben des i8. Jahrhunderts voll zu be-
greifenden Grundkonzeption des »Faust« beitragen kann, so
ist es eine sorgfältige Betrachtung der Kontrastfiguren, mit
denen der Dichter seinen Helden zusammengefürt hat, um
in erregter Auseinandersetzung seine Ansctiauungen und
Wünsche sich entwickeln und festigen zu lassen.
Wenn in dem Gespräch mit dem Fuchs vor- allem das
Philisterium der Universitätsstädte, auch der äußere Unter-
ricbtsbetrieb, in der Auerbachszene das wüste Genußleben
der Studenten gegeißelt wird, so trifft Fausts Spon in dem
Wagnergespräch die wissenschaftliche Methode der Zeit,
die Wepe und Ziele der philosophischen Disziplinen des
akademischen Unterrichts. Und wenn auch Wagner von
dem Helden durch die Brille des leidenschaftlichen Stürmers
und Drängers angesehen wird, so kann doch nicht geleugnet
werden, daß Goethe, mag er nun der Wissenschaft semer
Zeit gegenüberstehen, wie er will, auf die Person des Famulus
alles häuft, was geeignet ist, ihre Schwächlichkeit und Un-
zulänglichkeit aufzudecken, daß er von dem Rechte des
Satirikers Gebrauch macht, gelegentlich an die Karikatur
■ Nt. I und 1 vgl. G.-J. XXVII, lOS— ija.
Faüst-Stüdien. 89
zu streifen und daß wir hier so wenig eine mit künst-
lerischer Objektivität rund herausgearbeitete Figur, eine
wirkliche Persönlichkeit sehen dürfen, wie etwa in dem
Abt von Fulda des 4>Götz von Berlicningen«. So wenig
sich also der Humor verkennen läßt, mit dem Goethe hier
das wohlige Behagen in der Beschränktheit malt, so wenig
möchten wir docn mit Kern^^ den Ritterdienst gegen den
^uigegriffenen Schwächeren übertreiben, als wenn wir eine
Persönlichkeit vor uns hätten, »die wir gewiß mit auf-
munterndem Wohlwollen behandehi würden, wenn wir ihr
im Leben begegneten, für die wir höchstens ein feines Lächeln
hätten wegen ihrer Absonderlichkeiten, die gewiß bei recht
vielen und recht achtbaren Gelehrten anzutreffen sind.«
Bricht aber ein Interpret von der Vorsicht Kerns gar eine
Lanze für den »bescneidenen Gelehrten«, wagt er es, ihm
»geduldige, unermüdliche, oft mit kleinen Erfolgen zu-
friedene, wissenschaftliche Forschung« nachzurühmen, und
stehen auf der andern Seite schroffe Verdammungsurteile, so
erscheint es doch angebracht, dieser Gestalt etwas näher ins
Gesicht zu schauen. Derartige Differenzen zwischen ernsten
Kritikern lassen entweder auf eine unklare Darstellung von
Seiten des Dichters schließen (aber wer wollte die prächtige,
an Hans Sachs geschulte, plastische Anschaulichkeit dieser
Eingangsszenen verkennen!) oder auf die Verarbeitung
Gewisser, dem Zeitgenossen onne weiteres verständlicher, uns
[eutigen ganz oder fast entschwundener Vorstellungen und
Vorstellungsgruppen, die wir nur auf deni Wege kultur-
feschichtlicher Forschung im weiteren Sinne auffrischen
önnen.
So heißt es denn, womöglich das allmähliche Aus-
reifen der Gestalt in doethes Phantasie beobachten. Das
Äußerlichste ist nicht zugleich das Einfachste : wo und wie
hat Goethe den Famulus kennen gelernt? Im Volksbuch,
wie im Puppenspiel taucht er auf, dort als ein frecher, vor-
witziger Bursche, der. ehrlicher Arbeit frenad, schließlich
von Faust in die Geheimnisse der Magie eingeweiht und
zum Erben emgesetzt wird, von dessen Zauoerstreichen
dann ein weiteres Volksbuch handelt — hier als verblaßte
Dienergestalt, als höchst äußerlicher Hebel einzelner Teile
der Handlung, vor allem als Folie zu dem lustigen, origi-
nellen Kasperle, der viel mehr von sich reden macht. Ich
hoffe, anderwärts zu zeigen, wie der schon in Marlowes
Faustdrama gegebene und hier viel geschickter heraus-
gearbeitete Gegensatz zwischen dem Stubengelehrten und
' Franz Kern, Drei Charakterbilder aus Goethes Faust (Faust,
Grctchen, Wagner), 2. Ausg. 1885. S. soff.
90 Abhandlungen.
dem lustigen Rüpel in Deutschland mit den Reminiszenzen
an die komischen Einlagen der Osterspiele und selbständigen
Fastnachtsspielen von dem Doktor (Marktschreier, Quack-
salber) und seinen zwei Dienern (dem pfiffigen und dem
dummen, betrogenen) zusammengestoßen und unter diesen
Einflüssen verflacht ist. Es wird sich aber sehr schwer nach-
weisen lassen, inwiefern das Puppenspiel, wie es Goethe
sah, noch den Typus des Stubengelehnen festhielt und das
Publikum sich daoei einer satirischen Schilderung bewußt
wurde. Zwar bittet Wagner im Geißelbrechtschen iSpiel z. B.
seinen Herrn um eine Hilfskraft für die grobe Hausarbeit,
»damit er sein Studium besser wexwendieren könne«, aber
die uns hier zu Gebote stehenden Texte sind alle jünger, als
Goethes »Faust« und eine Rückwirkung von diesem ^r nicht
ausgeschlossen. Jedenfalls ist es etwas gewagt, mit HiseAeth
MentTiel die betreffende Partie so zu rekonstruieren:
Faust: Ach ich weiß, du begehrst einen Burschen
zur Hilfe.
fVagncr: la, eure Magnifizenz, um noch mehr aus dem
Born der Weisheit trinken zu können.
Faust (halb ironisch für sich): Gut, schöpft sie aus, die
alten Folianten!
Eher könnte sich Goethes Phantasie die schon im Marlowe-
schen Drama vorgebildete Szene eingeprä^ haben, wo
Wagner vor dem neuen, lustigen Diener mit aller Schul-
weisheit so schlecht besteht, und es ist endlich kein Zweifel,
daß in einigen Fassungen des Puppenspiels Wagner mit
dem soeben eingetroffenen Zauberbuch semen Herrn in dem
Augenblick unterbricht, wo er mit dem gpten und bösen
Genius Zwiesprache gehalten hat und seinem Entschluß
zur Magie Ausdruck geben will. Er tritt also im Straß-
burger Spiel herein : Herr Doktor, Sie verzeihen, daß ich
Sie in Ihren tiefen Betrachtungen störe«' und in dem
relativ altertümlichen Ausburger Spiel klagt Faust: »Ich
bin in meiner Unternehmung ganz unterbrochen worden«.*
Fausts Zwiegespräch mit Geistern, sein Entschluß, sich der
Magie zu widmen, von einem langweiligen Stubengelehnen
mit äußerlichen Diujgen unterbrochen — das mochte die Vor-
stellung sein, die bei Goethe fortwirkte; nicht aber läßt
er das Zauberbuch durch Wagner ankündigen, wie im
Spiel geschieht; ich glaube übernaupt nicht an ein »Zauber-
buch« im engem Sinne in der Anfangsszene Goethes und
am wenigsten wäre er mit dem Mätzchen einverstanden
gewesen, es durch geheimnisvoll wieder verschwindende
« Schcible, Kloster V, S. 858.
^ Ebendas. S. 824.
Faust-Studien. 9 1
Studenten bei Wagner für Faust abgeben zu lassen.
Goethes Faust braucht solcher Hilfe nicht und auch, daß
in einer später ausgedachten Szene Wagner es ist^ der
Faust gerade in dem Augenblick zur Seite steht, wo der
Böse ihn in Hundsgestalt unijgamt, läßt auf keine verloren-
gegangene Beziehung schliefen, denn die Szene »Trüber
Tag, Feld« zeigt zur Genüge, daß die erste Einführung
des Mephistopheles ursprünglich ganz anders und wom
ohne Wagner geplant war.
Somit ist auch Wagners Figur nicht mehr der äußer-
liche Hebel der Handlung, wie in der Vorlage; er hat
also nur noch Wert als Folie zu Faust, in reiner Aus-
wirkung seiner Existenz, nicht als handelnde, sondern als
diskutierende und durch die Diskussion Faust zum Be-
kenntnis, zur Lostrennung von der Fakultätswissenschaft
treibende Reagenzfigur. In dieser Hinsicht aber wurde
Goethes Phantasie von seinen unmittelbaren Vorlagen
jedenfalls nicht befruchtet und es verlohnt schon, die
Uterarischen Vorbilder des Tjpus wenigstens zu streifen.
Mit Recht hat Erich Schmidt darauf hingewiesen, daß
wir es bei dem »Famulus« natürlich nicht mit dem
vertrockneten Stubengreise der durchschnittlichen Bühnen-
tradition, sondern mit einem früh in falsche Bahnen ge-
lenkten, aber noch mit einem gewissen jugendlichen Opti-
mismus sich darin tummelnden, älteren Studenten zu tun
haben. Goethe konnte wirklich in sein Drama keinen
satten, seines Wissens frohen Professor der philosophischen
Fakultät einführen; denn nicht auf die Diskussion über
den Wert des Wissens überhaupt und einer bestimmten
Wissenschaft im besonderen kommt es hier zunächst an,
sondern auf den theoretischen und weiterhin sittlichen Wert
der anzuwendenden Afe^ibo^e. Auch sein Faust ist nicht der
Gelehrte, der sich eines abgeschlossenen Wissens zu rühmen
wagte, sondern der rastlos Vorwänsstrebende ; die Richtung
seines Strebens ist es, die ihn zunächst ins Verderben zieht,
mochte der junge Goethe bei seinem »Urfaust« über den
weiteren Ausgang denken, wie er wollte; so kann er nur
durch die Gegenüberstellung von solchen, die noch streben,
noch lernen wollen, aber andere, für Faust nicht geeignete
Richtungen einschlagen, besser verstanden werden.
Man hat oft darauf hingewiesen,' daß das Motiv der
Störang eines Monologs durcn einen anders als der Sprecher
gearteten Unterredner, u. a. im »Prometheus«, ja im Brief-
wechsel Werthers, vor allem aber im »Mahomet« vorkommt.
Man könnte an eine typische Apperzeptionsform Goethes
' U. a. Collin, Goethes Faust in seiner ältesten Gestalt, S. 95.
92 Abhandlungen.
denken, wenn sich nicht das Motiv im ganzen auf seine
Jagenddichtung beschränkte* man könnte auf irgend ein
anderes Vorbild, als iene Faustszene raten, wenn nicht
an unserer Stelle die Störung gerade von dem ausgepräg-
testen Stimmungsgehalt wäre, so daß alle andern Fälle der
Anwendung des Motivs als abgeblaßte Wiederholungen
dieses Auftritts erscheinen. Durcngehends aber finden wir
doch eine ähnliche Situation: der Held hat im Monolog
Schritt für Schritt sich durchgerungen zu einer neuen, selb-
ständigen Stellung gegenüber dem Problem des Lebens
überhaupt oder der oesonderen Lebensverhältnisse, denen
er angehört, und muß nun seine Stellungnahme in der Aus-
einandersetzung mit einem Vertreter ^r verlassenen An-
schauung veneidigen. Jedesmal geht der Held von Kultur-
zuständen aus, die, scheinbar in sich gefestet, doch Gärungs-
stoffe und damit die Möglichkeit der Um- und Fonbildung
in sich tragen ; jedesmal verkennt die starke Persönlichkeit,
ohne die freilich solche Weiterbildung nicht möglich wäre,
die starke Bedingtheit des eigenen wollens durch die ge-
gebenen Verhältnisse und seine eigne Bestimmung als Träger
einer starken, aber doch ruhigen Entwicklung, uire mit der
Umgebung inkommensurable Kraft setzt sich absolut: die
Trajgödie des Luzifer, wie sie sich der junge Goethe nach
Dichtung und Wahrheit (Buch VIII) frühzeitig zurecht-
gelegt hatte; jedesmal aber tritt diesem rücksichtslos Vor-
wärtsstrebenden, zum Bruche mit dem Bestehenden schon
halb Entschlossenen einer jener »ewig Blinden« entgegen,
die, völlig zufrieden mit dem Gegebenen, sich freuen, daß
man es »so herrlich weit gebracht«, und die in dem kühneren
Flieger nur einen Wahnsinnigen, einen Verbrecher oder zum
mindesten ein unbegreifliches Wesen sehen.
Faust, Mahomet und Prometheus haben keine Gegen-
spieler im eigentlichen Sinne des Wortes; sie fordern die
Weltordnung selbst heraus ; aber sie haben mit ihren Unter-
rednem eine gewisse äußere Operationsbasis gemein, und
der Professor Faust wird den Famulus Wagner nicht immer
so vornehm über die Achsel angesehen haben, wie heute.
Die bloße äußere Zugehörigkeit zur akademischen Körper-
schaft kann hier nicht genügen, und bloßer Zufall kann
Faust bei der Wahl des I^mulus nicht geleitet, des Jüngeren
Herz nicht mit der unverkennbaren Verehrung gegen den
Lehrer erfüllt haben, mit der Wagner bis zuletzt spricht.
Zum Glück führt uns Goethe selbst auf die opur. Die
von Minor ' und Erich Schmidt * mehr umschriebene, als er-
' Goethes Faust I (iQOi) S. 63.
' Jubiläumsausgabe XIII, 344.
Faüst-Stüdibn. 95
klärte BezeichnoDjg; Wagners im Urfaust: »der trockne
Schwärmer«, die m der späteren Fassung durch das zwar
dem modernen Leser verständlichere, aber durchaus nicht
ebenso bezeichnende, mehr ethische als theoretische : »der
trockne Schleicher« ersetzt ist, weist uns auf einen Mode-
ausdruck der Zeit. Die Bezeichnung eines liederlichen
Studenten als »Schwärmerian« v. 320 des »Urfaust«, die
von jenen beiden Erklärem mit herangezogen wird, steht
nicht im unlösbaren Gegensatze zu der unsrigen^ Wagner er-
hält eben seine besondere Note durch das Adjektiv »trocken« ;
es gibt also gar verschiedene Anen der Schwärmerei, wie
auch Nathan bewußt ist. ' Bezeichnet »Schwärmen« im
allgemeinen eine ungeordnete, plan- und ziellose Bewegung
des Körpers oder des Gemütes, so kann sie eben so gut im
Studierzimmer des Universitätsmenschen ihre Stelle nahen,
wie im Lebenslauf des ausschweifenden Burschen. Es gibt
auch eine Zucht fürs Denken, Lernen und Forschen; Fausts
Hetzjagd durch die Fakultäten ist in diesem Sinne wenig
venrauenerweckend ; ob aber Wagner der Venreter der
ehrlichen, entsagungsvollen Kleinarbeit ist und ob ihn
Goethe in diesem Sinne hat lächerlich machen wollen?
In welchem Sinne, spitzt sich unsere Frage zu, verstand
der junjg[e Goethe die spezifisch gelehrte Schwärmerei ? Be-
steht die Unordnung in der mangelnden Grundlage, in der
Methode oder in dem antezipienen Ziele der Forschung?
Jedenfalls werden wir von vornherein glauben, daß es
Wagner nicht an dem nötigen Eifer hat fehlen lassen, sich
die Mittel zu erwerben, durch die man zu den Quellen
steigt, und daß er mit fester, wenn auch vielleicht falscher
Methode bei seinen Arbeiten vorgeht. Der dritte Punkt
steht für die Wissenschaft des 18. Jahrhundens in viel
höherem Grade als heutzutage zur Diskussion! Nun ver-
dankte der junge Goethe die bedeutsamsten wissenschaft-
lichen Gesichtspunkte seinem Mentor Herder. Daß dieser,
der auf manche Unklarheit und Unreife Goethes den Finger
legte, den Ausdruck »Schwärmer« anders als Hamann, gern
in tadelndem Sinne gebrauchte, merkt auch Minor an ; um
aber ganz sicher zu gehen, ziehe ich hier eine kleine, wenig
beachtete Abhandlung heran, worin Herder seine Anschau-
ungen über den Gegenstand theoretisch entwickelt; dieser
Aiifsatz über »Philosophie und Schwärmerei, zwei Schwestern«
ist erst im November 1776 im »Teutschen Merkur« er-
schienen,^ aber sicherlich kannte Goethe die bezüglichen
' Nathan der Weise, v. 141.
* Suphans Ausgabe, Bd. DC, 497 ff.
94 Abhandlungen.
Gedankenreihen Herders von Straßburg oder von Darm-
stadt her.
»Philosophie, sagt Herden nährt sich von Abstraktionen,
Schwärmerei auch. Jene zerfrißt das Blatt als Raupe, diese
entsaugt's als Schmetterling; durch beide wird das Blatt
dürre. Der Schmetterling erzeugt Raupen, aus der Raupe
wird wieder Schmetterling werden; das ist die ganze Ge-
schichte jener beiden Extreme des Menschengeistes.a
Also Philosophie, wie Schwärmerei, begriffliche, wie
gefühlsmäßige Auffassutig der Wirklichkeit streben zunächst
nach allgemeinen Begriffen. Das ist an sich gut. »Der
Schwärmer, der Abstraktionen haßt^ haßt die edelste Gottes-
gabe; nur durch Abstraktion, d. i. durch allgemeine Be-
giffe wird Menschheit, was sie ist, Schöpferin der Erde.«
ie ersten Worte sind synthetisch, nicht analytisch; es gibt
in Herders Sinn eine Schwärmerei höherer An, die auf
Abstraktionen hinarbeitet; er ist ihr so wenig feind, wie
Hamann, sie ist ihm, wo sie im eigensten Gefühl großer
Menschen vor sich ^eht, die Quelle hoher Güter. In diesem
Sinne rühmt er die »Schwärmereigabe« geradezu: »Der
warme Busen, der hier- oder darüber zuerst Empfindungen
vordrängte, sie zur Sprache, notwendig zu so warmer,
dunkler, verflochtener Sprache schuf, als seine Empfindungen
waren: er hatte an diesen Empfindungen und an dieser
Sprache ohne Zweifel Wahrheit. Es waren warme Ab-
straktionen der Gegenstände, die ihn umgaben, yrie's nur
die kältesten Abstraktionen dem spekulativsten Kopf sein
konnten. Wichen aber die Gegenstände in ihrer Fülle hin-
weg, und man wollte den Dunst der warmen Abstraktion
als solchen, ohne jene, unmittelbar haschen und nach-
empfinden; den Augenblick ward alles Lüge, Nachäfiung,
kalte Wortschwärmerei Ober warme Gegenstände/ wie es nur
je die sinnlose Wortgrübelei und blühende Jüngerphilosophei
über kalte Gegenstände gewesen.« So schuf sich Klop-
stocks übermäcntiger Gefünlsdrang eigene sprachliche Aus-
drucksmittel mit dem Rechte des Originaljgemes, des »Bieder-
manns«, wie Herder damals sagte : Nachahmer konnten seine
Gefühle nicht nachempfinden, lernten ihm nur die Aus-
drücke ab und schufen »Worte, Wone, Worte« ; das Verdienst
des »Klopstockianism« ist dann die »Sprachbereicherung!«
Gegen solche anempfundene Schwärmerei verwahrt sich
Herder entschieden. »Alle Schmetterlinge hlob jgeistiger
Empfindungen lassen nichts als RaupengeschmeifT hinter
sich .... wulst du den Wein trinken, mein Freund, und mir
nur den Duft deiner hohen Empfindung gönnen: behalte
* Von mir cursiv gegeben.
Faust-Studien. 95
auch den! er macht gierig, aber nicht satt; nicht stark,
sondern ekel.«
Am verderblichsten aber wirkt diese kalte Schwär-
merei auf philosophischem Gebiet. Leibni:(ens geniale
Imagination, seine Kunst, die »widersprechendsten Ideen
zu paaren«, hatte Kopf und Herz gleichermaßen befriedigt,
aus der Fülle seiner Menschlichkeit heraus das Menschliche
in seinen Lesern genährt. Davon behielt der Nachahmer
fVolff nur die äußern Formeln übrig, die er von außen
her, auf systematischem Wege zur Einheit zu fügen, zum
Ganzen zu erweitem strebte, weil die ursprünghche, rein
im Individuum gelegene Einheit fehlte, »weil diese Theo-
reme die eingeschränkte, allbestimmte Realität des Ur-
sprungs verloren hatten und Gemeinheiten waren, die alles
und nichts enthalten durften.« An sie gewöhnten sich
die Zeitgenossen, deren Durst nach Realität dadurch nicht
gestillt ward, deren Bedürfnis nach allgemeiner Orientierung
im Weltganzen aber solche Anhaltspunkte brauchte. Jenem
Durste nun schien die »recht eigentlich mechanische Phi-
losophie« der Engländer entgegenzukommen; Herder zielt
auf die Assoziations - Psychologie, die freilich für seinen
Glauben an die selbstherrliche Regelung des menschlichen
Vorstellungslebens eine schwere Kränkung bedeutete. Diese
Art der Forschung muß sich auf minutiöse Einzelarbeit
beschränken; fast scheint Mephistos berühmtes Weber-
gleichnis in unsern Worten vorgebildet: »Bekannt ist's
nämlich, daß die Briten bei ihren Gewerken die Kunst
teilen, daß jener Uhrfedern macht, dieser Uhrgehäuse^ usw.
und also durch engern Fleiß die Kunst fördert. So be-
liebte es einigen ihrer Philosophen, die Materien zu teilen,
ein einzelnes Thema mit allem mechanischen Fleiß eines
Leinwebers usw. durchzuwirken, und wie das im Ein-
zelnen treffliche Werke gab, so blieb nothwendig das All-
gemeine etwas leer.« Und diese Lücken füllte man nun
mit jenen allgemeinen Begriffen aus, bei denen sich alles
oder nichts denken ließ, die aber darum so verlogen waren,
weil sie nicht aus dem innersten Kern des Menschen
folgten und eigentlich nur dazu dienten, die unsägliche
Nüchternheit des ganzen Verfahrens mit einem moralischen
Mäntelchen zu umkleiden. Gerade in Deutschland wurde
die »Philosophie des gesunden Menschenverstandes« mit Be-
fierde aufgenommen, wurden von den »Popularphilosophen«
ie großen »Worte auf Paniere gestecKt« und nachge-
schwätzt. Das geduldige Abgrasen einzelner^ empirischer
Gebiete war also nicht der Anfang und das Ende, sondern
Slötzlich schwang man sich über die Grenzen der eigenen
[ethode mit einem Kopfsprunge hinüber zu den schwierig-
9^ Abhandlungen.
sten Problemen, in dem dummstolzen Sicherheitsgefuhl,
die Welt nun ebenso leicht leiten zu können, wie man
Schritt für Schritt bei der Beobachtung der Wirklichkeit
zu neuen »Erkenntnissen« vordringen mochte. Man begann
also plötzlich eine große Reformtätigkeit unter allgememen
Gesichtspunkten, die nicht selbst erarbeitet, sondern nach
der An der »kalten Schwärmerei« als bloße Vokabeln aus-
wendig gelernt waren. »Man reformierte zu nicht weniger,
als zum guten, gesunden, alltäglichen Menschen-, Bürger-
und Bauerverstande, und das durch nichts anders, als durch
Wöner und Geschwätz vom guten, gesunden Menschen-,
Bürger- und Bauerverstande. Das Hauptgesetz blieb immer:
Man muß nicht zu viel denken, auch nicht zu viel em-
pfinden ! Das Minimum von beiden ist die wahre Alltags-
philosophie, dabei sich so gut verdauen läßt, und gut ver-
dauen ist doch immer die Hauptsache des gesunden Ver-
standes, moralischen Gefühls und menschuchen Lebens.
.... Ein Mensch, der von gesundem Verstände ohne ge-
sunden Verstand, von richtigen Begriffen ohne richtigen
Be^ff, von ewiger Toleranz mit möglichster Intoleranz
spricht, welchen gelinderen Namen kann er sich ver-
sprechen als — Schwärmer? Und doch sind diese Leute
angeblich die größten Schwärmerfeinde; vermutlich um
ihre Schwärmerei, den liebenswürdigen Auswuchs ihres
fesunden Menschenverstandes und moralischen Gefühls,
esto ungestöner zu treiben.« Das also ist schließlich
»trockne Schwärmerei« des Gelehrten, dieser DünkeL als
ließen sich ohne inneres Gefühl, ohne starke Persönlich-
keit aus gelehrter Kärrnerarbeit Aufschlüsse über Welt
und Menschenseele, Regeln und Maximen für Regierung
und Erziehung gewinnen und als ließe sich die Welt mit
großen Wonen, durch Ueberredung leiten, wenn die leben-
dige Anschauung fehlt und die starke Reaktion des ein-
f;eDorenen Gefühls auf das Geschaute. Das ist ein schwerer
rrtum. »Der Spekulant, der sich von aller Menschen-
empfindung lossagt, außer der, die ihm durch Spekulation
wird, ist offenbar ein Tor: durch Spekulation wird keine
Empfindung. Soll Gefühl nichts als das Resultat solcher
und!^ solcher sehr deutlichen, wahren und richtigen Vor-
stellung des und des Gegenstandes sein, so wird gerade
keine unmittelbare Wirkung. Der Gaul steht hinterm
Karren, und nun, Fuhrmann, fahre! Ein Mensch, der
allein ^opf sein will, ist so ein Ungeheuer, als der allein
Herz sein will; der ganze gesunde Mensch ist beides.
Und daß er beides ist, jedes an seiner Stelle, das Herz
nicht im Kopf, den Kopf nicht im Herzen, das eben zeigt
ihn als Menschen.« Aoer der Irrtum bedeutet zugleich
Faust-Studien. 97
eine schwere Gefahr. Wo so schwer zwischen Philosophie
und Schwärmerei zu scheiden ist, da wird immer die
eine Partei der andern das Schwäcmen vorwerfen. Das
Schlimmste aber ist die in Zeiten nüchterner Denkfaulheit
und Gefühlslauheit leicht um sich greifende, allgemeine
Verdammung des Genies, das sich nun in der Einsamkeit
dem Teufel ergeben mag. »War's ein Philosoph, der
unser Jahrhundert das Zeitalter der Philosophie nannte,
so verstand er dadurch vielleicht das Jahrhundert kalttr
Schwärmerä und schwärmender Kalte. Daß man Hirn-
gespinsten mit einer Wut nachsetzt, die leider oft nur
eine gelernte, eine Wortwut ist, im Schreiben, Sprechen,
Lesen und Blindhandeln! und sich auf der andern Seite
mit einer anständigen Kälte, die inwendig das Feuer eines
Todhasses ist, gegen Wahrheiten wappnet, denen man
folgen müßte, sobald man sähe, sobald man fühlte! So
streiten Feuer und Wasser. Der Schwärmer will der
größte Philosoph sein^ und der größte Philosoph ist der
S roßte Schwärmer« (id. h. der wahre Philosoph gilt als
er größte Schwärmer).
Damit kommen wir auf den eigentlichen Berührungs-
punkt zwischen Herders Aufsatz und Goethes Tragödie.
Natürlich ist Faust nicht jener vollkommene Mensch, bei
dem es um Kopf und Herz gleich gut bestellt ist. So viel
aber steht fest, daß hier der offiziellen Gelehnenwelt des
18. Jahrhunderts mit ihrer verstandesmäßigen Verarbeitung
der Erfahrung, ihrem unselbständigen, aufgeputzten Vor-
trag der starKe, selbstherrliche Gefühlsmensch entgegen-
tritt, der in dieser Umgebung nicht gedeihen, sich nicht
läutern kann, der in unfruchtbare Opposition, zu verstiegenen
Forderungen, schließlich zum Verderben gedrängt wird,
wie ein Götz von Berlichingen durch die Erbärmlichkeit
seiner Zeit. Der Famulus Wagner ist der lebende Beweis
dafür, wie auch ein ehrlich strebender Mensch in dieser
Umgebung allmählich verbildet wird. Man kann sich kaum
einen schärferen Kontrast denken, als zwischen seiner
philiströsen Selbstgenügsamkeit, seinem platten Optimismus
und Fausts tragischer Resignation im ersten Abschnitt
seines Auftritcsmonologs.
Faust und Wagner sind, wie die Wissenschaft des
I S.Jahrhunderts überhaupt, darin eini^, daß der letzte Zweck
aller wissenschaftlichen Arbeit das »Bessern und Bekehren«
sei, die Aufklärung der Menschheit über ihr Wesen, ihre
Ziele und Zwecke, ihr Verhältnis zu Gott und Welt. In
allem andern aber ist der Jünger das Widerspiel seines
Meisters. Er hofft dies Ziel, wenn auch nicht ohne Mühe,
erreichen zu können, sobald er im Besitz der rechten Mittel
GoCTMI-JAHmBVCH XXIX. 7
98 Abhandlungen
ist, um zu den Quellen zu gelangen und um das don
Geschöpfte seinen Nebenmenschen zu übermitteln. Die
Wahrheit liegt für Goethe etwa in der Mitte zwischen den
von beiden Gegnern vertretenen Grundsätzen; die letzten
Ziele wie die ersten Anfänge des Menschengeschlechts
werden uns dunkel bleiben, aber für die nächste Ent-
wicklung wird sich manches gewinnen lassen; es heißt da,
sich bescheiden, aber nicht gänzlich resignieren; innere
Erfahrung und GefÜhlswärme wird sich mit verstandes-
mäßiger Nachprüfung des überlieferten Materials zu verbinden
haben; und die gewonnenen Grundsätze werden mit Wärme,
aber ohne falsches Pathos in einer geübten, aber nicht
ausstudierten Sprache vorzutragen sein. Die »Frankfuner
Gelehrten Anzeigen«, die uns doch im allgemeinen über
die Anschauungen des Frankfun-Darmstädter Kreises unter-
richten, lehnen eine gewisse rhetorische Schulung durchaus
nicht ab. Da rügt der Rezensent einer elenden Schrift »Über
die moralische Schönheit und Philosophie des Lebens«^
etwa: »In einer langen Vorrede beweist aer Verf. sehr müh-
sam, daß man die Tugend in allem Schmuck des Vortrags
predigen dürfe. Wahrlich ein überflüssiger Beweis : und dazu
so ^anz ungenialisch gefühn.« Faust sucht freilich höchst
genialisch den Beweis für das Gegenteil zu fuhren: das Mis-
verständnis beginnt sofort damit, daß Wagner die Bered«
samkeit des Katheders und der Kanzel mit der Suada des
Schauspielers verwechselt; Faust kann seinen Imum nicht
verbessern, weil er völlig an der Möglichkeit, tiefere Wahr-
heiten zu entdecken, verzweifelt ist und dzhcr jede Paränese
für hohlen Schein und leeres Gaukelwerk halten muß. Gewiß
zieht man also Herders Wort mit Recht heran: »Akteurs
sollen Prediger und köimen nie sein«; mit Recht weist auch
Collin auf Bahrdts Vorschlag hin, Kandidaten durch Schau-
spieler unterrichten zu lassen, wie denn Bahrdt selbst nach
Mosers Urteil ein halber Komödiant war. Aber man darf nicht
übersehen, daß Faust mit tragischer Einseitigkeit übers Ziel
hinausschießt; Goethe, der sehr wohl einsah, daß auch »die
gefbhlteste Form« notwendig etwas Unwahres an sich habe,
auf einem Kompromiß zwischen dem unmittelbar der Seele
entquellenden Inhalt und der Aufnahmefähigkeit des
Zuschauers beruhe, betonte doch die Möglichkeit und Not-
wendigkeit einer Form im edlen Sinne^ wie Collin selbst
hervornebt: »Deswegen giebt's doch eme Form, die sich
von jener (nämlich der tneatralischen) unterscheidet, wie
der innere Sinn vom äußeren, die nicht mit Händen
' Frankf. gel. Anz., her. v. Seuffert, (Deutsche Literaturdenkm.
Nr. 7. 8) S. 645. Vgl. auch S. 240.
Faüst-Stüdien. 99
scgriSeny die gefühlt sein will sie ist ein für allemal
aas Glas, wodurch wir die heiligen Strahlen der verbreiteten
Natur tu das Herz des Menschen zum Feuerblick sammeln.«
Faust aber kommt es gar nicht mehr darauf an^ »zu über-
sehen, was ein anderer Kopf fassen kann«, da er aller
intellektuellen Tätigkeit überdrüssiR geworden ist und allen
Mut der Belehrung anderer eingebüßt nat. Insofern verweist
er jeglichen »Vonrag« ins »Puppenspiel« und erbietet sich,
was seine Seele mm, »mit wenig Kunst«, d. h. ohne
Reflexion auf die Form, zum Vortrag zu bringen. Was ihn
aber bewegt, sind unmittelbare LebensgefQhle, wie »Freiheit,
Liebe, Brüderschaft«, nicht irgend welche Erkenntnisse;
kurz, das verschiedene »Wie« oei Faust und Wagner ist
durch das verschiedene »Was« bedingt. Für Wagner ist
die Weisheit lembar und lehrbar, für Faust ist alles Gefühl,
das von innen aufouillt, sich selbst Ausdruck schafft und
mit unmittelbarer uewalt in den Hörer überströmt. Jener
hat ewige und allgemein gültige Wahrheiten bei der Hand,
mit denen er auimehr oder minder geistreiche Art die
Resultate seiner Kleinarbeit in Verbinoung bringt. Faust
nennt das wefifwerfend: »Braut ein Ragout von andrer
Schmaus, und Blast die kümmerlichen Flammen aus eurem
Aschenhäufchen raus.« Er unterschätzt die Traditionen
und die von der Menschheit erarbeiteten Gemeinbegriffe
so gründlich, wie sie Wagner überschätzt : die gefühlsmäßige
Verarbeitung des Überkonunenen, die Ümscnmelzung des
Ererbten in der eigenen Persönlichkeit, die Anerkennung
der eigenen Bedingtheit und des dennoch unverlierbaren
Wertes der Individualität liegt in der Mitte.
Auf Grund des Vorstehenden werden wir die viel um-
strittenen Worte besser verstehen lernen:
»Und all die Reden^ die so blinkend sind.
In denen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt.
Sind unerquicklich wie der Nebelwind,
Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt.«
Ich mache mich nicht anheischig, zu entscheiden, ob
mit »Schnitzeln« Papierblumen oder anderer Flittertand
gemeint sei; es ffenügt, den Begriff eines äußerlich Wohl-
ij^efäUigen, innemch Wertk>sen festzuhalten; im übrigen
asse ich »Schnitzel« ab effizienes Objekt zu »kräuseln«,
und »der Menschheit« mit Aßnar als Dativ. Nicht aber
sehe ich in dem. was Faust fordert, den Gehalt im Gegen-
satz zur leeren Farm: Wagner liegt an der Form wemger
ab an dem Inhak, der freilich, weil er der Persönlichkeit
selbst nicht angehört, eine fremde und unwahre Form mit
sich bringt. »Schnitzel« steht als nicht gleichbedeutend mit
r
418(>45
100 Abhandlungen'.
»blinkend« und bezieht sich nicht etwa auf Redeblümchen,
sondern auf jene allgemeinen Wahrheiten, die den Redner
zwingen^ nacn »Wonen« zu suchen, während derjenige, dem
es ernst ist, »was zu sagen«, der eigenste Erfahrungen offen-
bart, das nicht nötig nat. Was so aus der eigenen Seele
geboren ist, durchdlringt die Hörer mit »urkräftigem Be-
hagen«; die Reden der Schnitzelkräusler aber sind »uner-
Juicklich«; diese Bilder gelten von der Speise, nicht von
er Schüssel, auf der sie vorgesetzt wird. Ebenso ist nicht
bloß die äußere Form, sondern der gefallige Abschluß des
Weltbildes gemeint, wenn Herder über seine schriftstellerische
Mitarbeit an den »Gelehrten Anzeigen« bemerkt: »Ich rede
oft, als wenn kein Mensch deutsch verstünde: und da mir
überhaupt das schöne Runde fehlt, mit dem Ihr Leute die
Welt betrügt« (vgl.: der Menschheit Schnitzel kräuselt),
»so ist allemal aie Zeit, wenn ich mich lese, mir Ärgemiß
und Zwist.«'
Nun erst wird uns der Obergang zur folgenden Phase
der Unterredung verständlich, während wir sonst einen
ziemlich willkürlichen Sprung von der Deklamation zu dem
»kritischen Bestreben« annehmen müßten;* was Faust ver-
ächtlich »Schnitzel« nennt, ist Wagner Lebensbedürfnis;
Schritt vor Schritt in der Erfahrungswelt vordringend kann
er schließlich doch wieder nur bei jenen allgemeinen Wahr-
heiten ankommen, die er auf Grund des gesunden Menschen-
verstandes als heuristische Hilfsmittel mit auf den Weg
nahm: die verborgene Ironie der Geschichte der Aufklärung.
Dieser Weg aber ist lang und das Leben kurz ; wer weiß,
ob er jemals bis zu den Quellen vordringen wird, aus denen
»tiefere Lebenswahrheit« sprudelt ? Sein Inneres aber drängt
nach Betätigung; ihm wird »um Kopf und Busen bang«, ihn
befällt die Angst, nicht rechtzeitig in den Stand zu kommen,
die Welt »zu guten Dingen durch Überredung hinzubringen«;
so müssen denn doch die alten Mittelchen einstweilen heran,
und von der lückenhaften Erfahrungswissenschaft eilt er
niit einem kühnen Sprunge zu den allgemeinen Wahrheiten,
die sich auf dem mangelhaften Unterbau ausnehmen, wie
künstlich aufgehefteter Schmuck auf einem Bettlermantel,
wie »treffliche pragmatische Maximen«, die aber nicht von
Königen auf der Höhe ihrer Stellung, sondern von Komö-
dianten, ja von Puppenspielern vorgetragen werden und in
der »Haupt- und Staatsaktion« nicht zum Austrag kommen.
' Herder an Merck, vergl. SeufFerts Neudruck der »Anzeigen«,
S. XLIII. Vom hohlen Vortrag allgemeiner Redensarten ebenda 666.
* Das tut auch Minor, auf dessen wertvolle Parallelen über die
Einschätzung der Beredsamkeit bei Gottsched usw. ausdrücklich ver-
wiesen sei. (S. 65 ff.)
Faust-Studien. ioi
Es ist also eigentlich hier nicht von der Geschichts-
wissenschaft im engem Sinne die Rede^ sondern von einer
empirisch begründeten Lebens- und Weltanschauung über-
haupt. Die vornehmsten Handhaben dazu sind aUerdings
die Geschichte und die empirische Psychologie. Aber wie
die Aufklärung^ dank ihrem normativen »mtur«- Begriff
vorschnell mit der Gleichmäßigkeit der psychologischen
Vorgänge in allen Menschen rechnete, so suchte sie die
Entwicklungsgeschichte der Gattung, wie des Individuums
als den Fonschritt aus dem Zustande des Vorherrschens
verworrener Vorstellungen zu dem Durchbruch deutlicher
Erkenntnis zu erklären. Das logische Denken, das hier als
Ziel der Entwicklung erscheint, gibt aber zugleich die Mittel
in die Hand, in das verworrene Gemenesel historischer Nach-
richten mit der Leuchte der »Kritik« einzudringen. So
erinnen uns die Sprech- und Denkweise Wagners an Pierre
BayUy dem Goethe in seiner Jugend so manches zu ver-
danken hatte' (worüber ich ein andermal zu handeln denke);
sein großes »Dictionnaire historique et critique« wollte auf
logisch- analytischem Wege den wirklichen Verlauf des
historischen Erei^isses, die wirkliche Eigenan der Personen
der Vergangenheit feststellen, überall scharfe Umrisse schaffen
und aus der Besonderheit des einzelnen »Falls« allgemeine,
positive Sätze gewinnen. Dabei aber lief er Gefahr, die
eigene Art der Beobachtung und des Schließens für die all-
Semeingültige anzusehen, die geistifi[e Organisation des
[enschen im i8. Jahrhundert mit der des antiken Menschen
zu identifizieren und mit Homer ins Gericht zu gehen, als
hätte er mit den Absichten imd Pflichten eines modernen
Historikers gearbeitet. Insofern hat also Faust alles Recht,
seinem Famulus zuzurufen:
»Was ihr den Geist der Zeiten heißt.
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegem.«
Nicht aber ist er berechtigt, jede historische Erkenntnis
überhaupt und somit auch jedes Erfassen allgemeiner Wahr-
heiten auf Grund des historischen Materials von vornherein
auszuschließen ; er handelt auch hier als der leidenschaftlich
erregte Mensch, der seine Erfahrungen gefühlsmäßig ver-
allgemeinert und sich damit den kkren blick in die vor-
handenen Möglichkeiten der Wandlung imd Besserung ver-
' Auch Minor verweist auf die kritische Richtung Bayles und
Voltaires. S. 74. Seine Parallelen zeigen, wie weit sich Hamanns Dekla-
nution gegen die historischen Qpellenforschungen mit Fausts Abwehr
berühn.
102 Abhandlungen.
rammelt; die Wone: »die Zeiten der Ver^anj^enheit sind
uns ein Bucli mit sieben Siegeln« haben m Goethes und
Herders Sinne jedenfalls nur sehr bedingten Wahrheits-
wert. Wie sie selbst über die Aufgabe des Historikers
dachten, geht aus dem Anfange jener von Collin nur für
Wagners Auffassung und hier sehr geschickt verwerteten
Rezension über Michaelis' Mosaisches Recht hervor: n^Denn
nichts ist eigentlich aus dem orientalischen Gast der Zmty
des Volkes, der Sitte erklärt, sondern nur überall Blumen
eines halb orientalischen, gut europäischen Common-sense
herübergestreut, die weder den tiefen Forscher noch den
wahren Zweifler und den Morgenländer, der eine Ader
seines Stammes föhlt, am wenigsten befriedigen werden. . . .
Hier ist alles nur immer im Geiste unsres Jahrhunderts
behandelt, dem guten Moses politische Maximen geliehen,
die selbst bei uns doch nur oft loci communes smd, und
jenem Volk, jener Zeit, jenem Gesetzgeber wahrhaftig fremde
waren.«' Dem »Geist der Zeiten« also fraj^, Herder so
fat nach wie Wagner; beide sehen diesen »Geist« früherer
eiten als von dem der Gegenwart verschieden an- aber
für Wagner ist diese Verschiedenheit logisch-quantitadv :
E' ;ne Zeiten waren minder erleuchtet als die unsre, die den
ochsten bisher erreichten und vielleicht erreichbaren Gipfel
der Entwicklung bedeutet Herder kennt kein finstres »Mittel-
alter«, wie er an keine absolut gültige Form des Dramas,
sondern an ein griechisches, ein englisches, ein französisches
Drama glaubt ; ihm sind die Zeitalter qualitativ verschieden
und jedes vermag innerhalb der eignen Schranken Vortreff-
liches hervorzubringen ^ freilich hiUt ja auch Herder andrer-
seits, und je länger, je ernster an der stetigen Vervoll-
kommnung der Gattung fest, aber jedes Durchgangsstadium
und also auch die eigne Zeit hat inm doch schließlich nur
sehr bedingten Wert im Hinblick auf die letzten Ziele des
Menschen. Von dieser Demut weiß Wagper nichts, aber
auch Fausts Agnostizismus ist von ihr verschieden : der vorher
alles wissen wollte, will nun gar nichts mehr wissen; das
ist leidenschaftlicher Trotz, kerne Selbsteinschränkung.
Im Vorübergehen muß ich auf die von den Kommen-
taren nicht genügend aufgehellte Stelle von den »Haupt-
und Staatsaktionen« mit den »trefflichen, pragmatischen
Maximen im Munde der Puppen« eingehen.
Minor deutet auf Ereignisse ohne bewegende Ursache,
Personen ohne treibende Motive und deutet damit den
Vorstellungskem und seinen Geftlhlsinhalt richtig an, ohne
diesen auszuschöpfen. Wollen wir erfahren, was die Zeit-
' Frankfurter Gelehrte Anzeigen 222.
Faüst-Stüdien. 103
fenossen bei diesen Versen denken konnten und wollten, so
ören wir am besten die von Lessing an bedeutsamer Stelle '
wiederaufgenommenen Worte aus Wielands »Agathon«
über die Ähnlichkeit zwischen dem Menschenleben und
einer Haupt- und Staatsaktion: j»Das Leben der meisten
Menschen und (wenn wir es sa^en dürfen) der Lebenslauf
der großen Staatskörper selbst, insofern wir sie als ebenso
viel moralische Wesen betrachten, gleicht den Haupt- und
Staatsaktionen im alten gothischen Geschmacke in so vielen
Punkten, daß man beinahe auf den Gedanken kommen
möchte, die Erfinder dieser letztem wären klüger gewesen, als
man gemeiniglich denkt, und hätten, wofern sie nicht gar die
heimfiche Absicht gehaSt, das menschliche Leben lächerlich
zu machen, wenigstens die Natur eben so getreu nachahmen
wollen, als die Griechen sich angelegen sein ließen, sie zu
verschönem. Um jetzt nichts von der zufälligen Ähnlichkeit
zu sagen, daß in diesen Stücken, so wie im Leben, die
wichtigsten Rollen sehr oft gerade durch die schlechtesten
Akteurs gespielt werden, — was kann ähnlicher sein, als
es beide Arten der Haupt- und Staatsaktionen einander in
der Anlage, in der Abteilung und Disposition der Szenen,
im Knoten und in der Entwicklung zu sein pflegen. Wie
selten fragen die Urheber der einen und der anderen sich
selbst, waram sie dieses oder Jenes gerade so und nicht
anders gemacht haben? Wie oft überraschen sie uns durch
Begebenheiten, zu denen wir nicht im mindesten vor-
bereitet waren? Wie oft sehen wir Personen kommen
und wieder abtreten, ohne daß sich begreifen läßt, waram
sie kamen oder warum sie wieder verschwinden? Wie
viel wird in beiden dem Zufall überlassen ? Wie oft sehen wir
die größesten Wirkungen durch die armseligsten Ursachen
hervorgebracht? Wie oft das Ernsthafte und Wichtige
mit einer leichtsinnigen An, und das Nichtsbedeutende mit
lächerlicher Gravität behandelt ? Und wenn in beiden endlich
alles so kläglich verworren und durcheinander geschlungen ist,
daß man an der Möglichkeit der Entwicklung zu verzweifeln
anfängt: wie glückhch sehen wir durch irgend einen unter
Blitz und Donner aus papieroen Wolken herabspringenden
Gott oder durch einen fnschen Degenhieb den Knoten auf
einmal zwar nicht aufgelöst, aber doch aufgeschnitten
Wie oft haben die größesten Männer, dazu geboren, die
schützenden Genü eines Throns, die Wohltäter ganzer
Völker und Zeitalter zu sein, alle ihre Weisheit und Tapfer-
keit durch einen kleinen schnackischen Streich von Hans-
wurst oder solchen Leuten vereitelt sehen müssen, welche,
' Hamburgische Dramaturgie, Stück 69.
104 Abhandlungen.
ohne eben sein Wamms und seine gelben Hosen zu tragen,
doch gewiß seinen ganzen Charakter an sich trugen ? Wie
oft entsteht in beiden Arten der Tragi-Komödien die Ver-
wicklung selbst lediglich daher, daß Hanswurst durch irgend
ein dummes und schelmisches Stückchen von seiner Arbeit
den gescheiten Leuten, eh' sie sich's versehen können, ihr
Spiel verderbt?«
Die wichtige Stelle zeigt zugleich die durchschnittliche,
selbst von Schiller geteute Auffassung des gebildeten
Deutschlands von dem Verlauf der Weltgeschichte. Im
Sinne des Cartesianismus wird Rationales und Empirisch-
Historisches scharf geschieden ; es sind inkommensurable
Größen, die höchstens in ihrem Endergebnis zusammen
stimmen. Der Künstler mag die kleine Welt, über die er
als Schöpfer gebietet, harmonisch ordnen, wie er denn die
froße, wirklicne Welt von Harmonien durchklungen glatäft,
ie nur die Gottheit selbst wahrnehmen kann; die Wirk-
lichkeit kann ihm dauernd nur ein Chaos darbieten. Goethe
aber wie schließlich auch Herder nähert sich Leibnizen
und sieht zwischen dem zu erkennenden Objekt, dem
^[eschichtlichen Verlauf und dem erkennenden Subjekt, der
mdividuellen Persönlichkeit, einen Zusammenhang auf dem
Wege der Spiegelung des Weltganzen in der Monade.
Freilich denkt auch Goethe hierbei mehr an die ewige
Entwicklung der organischen Natur, als etwa an das Gewirre
der politischen Geschichte; aber von dieser speziell ist ja
auch nicht die Rede in unserer Szene. Jedenfalls sind wieder
beide, Wagner und Faust, im Unrecht: Wagner, wenn er
flaubt, den großen Weltzusammenhängen auf dem Wege
er äußerlichen Quellenforschung nahe zu kommen, ohne
daß irische Kraft aus seinem Herzen sprudelt, die ihn fon-
während mit dem in der Verknüpfung der Tatsachen
wirkenden Weltgeiste in Verbindung setzt; Faust, wenn
er jede Möglichkeit, sich auf dem Wege empirischer
Forschung dem Ewigen zu nähern, mit Hohn und Spott
abtun zu dürfen wähnt. Wagners Forschung kann aller-
dings nur einzelne Faku der Vergangenheit äußerlich
anemanderreihen, wie die Gegenstände m einer Rumpel-
kammer oder abgerissene Fetzen von individuellen Lebens-
läufen ohne Werdegang und ohne Ziele unter dem Gesichts-
punkte der Kuriosität hinwerfen, um dann endlich von Fall
zu Fall seine Maximen daranzuhängen und sie den handeln-
den Figuren unterzuschieben: Materialiensammlungen und
Erklärungen ohne andern Zusammenhang als auf Grund
lockerer Asszoziationen ; auch die kulturhistorische Begrün-
dung der Menschenkenntnis kommt hier über ein bloßes
Prunken mit Gelehrsamkeit imd abgelebten Phrasen nicht
Faust-Stüdien. 10 J
hinaus. Unter ähnlichen Gesichtspunkten richten die
»Gelehnen Anzeigen«, freilich allzu scharf, eines der Erzeug-
nisse der Common-sense-Philosophie, das noch auf den
jungen Schiller starken Einfluß üben sollte: A. Fergusons
»Grundsätze der Moralphilosophiea, die Garve 1772 übersetzt
hatte : »Es ist sehr unangenehm, wenn man sich durch eine
lange Reihe von flüchtigen, oft willkürlichen Bemerkungen
über die Bildung, Wohnung, Gattungen, Dauer, Gesellig-
keit, . . . Sprache. Schriften und dergleichen durcharbeiten
muß, und am Ende, von allen diesen ^urüstungen gar keinen
Gebrauch machen sieht, sondern wieder auf einmal auf den
nämlichen Platz zu stehen kommt, auf welchem alle die
Hypothesenmacher und Schulmoralisten stunden. Dieses ist
vollkommen Fergusons Fall und seine Einleitung und seine
Hauptabhandlung sind zwei ganz unabhängige Bücher, welche
nicht die geringste Beziehungen aufeinander haben. Nicht
einmal der von dem Verfasser angenommene Grundsatz
ist benutzt worden; und sein Recht der Natur und seine
Moral sehen mehr einer Sammlung von logischen Erklän^igen
und Positivgesetzen, als einer philosophischen Abhanolung
ähnlich.«'
Damit aber ist noch nicht gesagt, daß alle empirische
Weltbetrachtung in dieser Raritätenkastenmanier verlaufen
müßte. Wagner freilich sieht seinen Grundfehler nicht
ein : er glaubt, Faust habe ihn dahin mißverstanden, als
verSohre er sich in Kleinkram als in dtn Ut:(ten Zweck
seiner Arbeit: sein schließlicher Einwand ist also ganz
folgerecht und bezeichnet nicht, wie Collin vermutet, das
Aurwerfen eines abermals neuen Gesprächsgegenstandes.
Sein Streben geht eben nicht auf bloße Äußerlichkeiten,
sondern auf die großen Zusammenhänge und Gesetze
des Lebens:
»Allein die Welt! Des Menschen Herz und Geist!
Möcht jeglicher doch was davon erkennen.«
Damit aber ist die tiefe Tragik von Fausts Innenleben
berührt, und in heftiger Aufwallung faßt er den Entschluß
der Isolierung. Er verwirft übertreibend Wagners Methode,
Erkenntnismäßig lasse sich in jene Tiefen überhaupt nicht
eindringen, sondern nur auf dem Wege der genialen
Intuition, bezw. der kongenialen Einfühlung. Wieder be-
wegen wir uns auf dem Boden der »Gelehrten Anzeigen«,
wie CoUin schon gezeijgt hat.* Nach logisch formulier-
ten Gesetzen handelt &r einzelne, große Mensch nicht,
' Anzeigen S. 234.
* Collin, a. a. 0. S. 107 f., vergl. Gel Anzeigen 3 54 u. 230.
106 Abhaxdluxgex.
noch weniger ließe sich die Welt nach ihnen beur-
teilen. »Wer da weiß,a schreibt Herder, »was es für eine
Schaumblase sei, was man Maxime nennt? Wie schwer
und selten ein Mensch ihr immer und deutlich und als
Hauptführerin folgt; wie unmöglich, daß ihr Menschen
Tahrnunderte folgen ?a Und Goethe durfte das schöne
wort geprägt haben von der genialen Einfühlung des
froßen Mannes in das Geheimweben der Natur: »Doch
iese Maximen verwebt die Natur selbst in große Seelen;
bei ihnen hören sie auf, Maximen zu sein und werden
bloß Gefühl.«
So empfindet auch Faust; hätte er sonst die Beschwörung
des Erdgeistes wagen können ? und hat er nicht die Kraft,
ihn anzuziehen, besessen? Solch höheres Bewußtsein aber
muß den Menschen aus der Gesellschaft der Banausen
und der trocknen Schwärmer hinaustreiben in die Ein-
samkeit. Feindschaft bis auf den Tod besteht und muß
bestehen zwischen dem Träger der Offenbarung und den
Bürgern der Erde. Wenigstens erscheint es Faust so, der
noch kein Wesen gefunden hat^ das sich von ihm den
Weg zur Wahrheit will führen lassen. Damit ist aber das
Gespräch auf dem Gipfelpunkt angelangt, über den es
nicht mehr hinausgeführt werden kann. Faust verläßt den
Boden der prinzipiellen Erörterungen und stellt sich ganz
auf denjenigen des subjektiven Gefühls. Da gibt es keine
Auseinandersetzung mehr. Daß Wagner dennoch in dem
Abbruch der Unterredung einen willkürlichen Schluß sieh^
ändert daran ear nichts; er hat keine Ahnung davon, daß
einer der großen Propheten selbst vor ihm steht.
Wir wissen nicht, wie sich Goethe im »Urfaust« den
äußeren Abschluß der Szene im Einzelnen gedacht hat.
Sehr wahrscheinlich ist es, daß die vier Verse^ mit denen
Faust Wägers Abgang begleitet, wirklich die epigram-
matische ^sammenfassung des Hauptinhalts bedeuten, wie
a solche Zusammenfassungen, insbesondere im Munde des
ephistopheles, die einzelnen Szenen der Dichtung im
weiteren Verlauf so gern epilogisch abrunden. Gerade dann
stellt sich unsre Amfassung der Szene als einer in sich
feschlossenen Erörterung üoer den philosophischen Wert
er empirischen Forschung als berechtigt heraus. Faust
denkt immer noch an den elenden Gesellen, der voller
Hoffnung nach Schätzen gräbt und froh ist, wenn er Regen-
würmer findet.
Der innere, dramatische Ertrag der Szene aber ist klar.
Faust hat sich hier in leidenschaftlicher Erregtheit los-
S^rungen von der historisch-kritischen Wissenschaft und
ren Trägem. Im Bewußtsein seiner höheren Würde fühlt
Faust-Studien. 107
er sich ihnen gegenüber als Feind; er trennt sich unter
Verkennung der Bedingtheit und Entwicklung in allem
Erdenleben durch einen scharfen Riß von diesem »Pöbel«.
»Die Menschen fürchtet nur, wer sie nicht kennn und wer
sie meidet^ wird sie bald verkennen.« Auch Faust, wie
TassOy treibt es in die Einsamkeit, wo nun der ungestillte
Tatendrang auf Abwege gerät^ der Drang nach Anerkennung
und Erhöhung des eignen selbst ihn dem Versucher in
die Arme führt, der ihn aus beginnender Verzweiflung er-
rettet.*
Wenn Mephistopheles zunächst und zumeist die Ver-
körperung der negativen Elemente in Fausts innerer Seele
ist, so zeigt sich die »Schülerszenea als Ergänzung der
Wagnerszene. Die ätzende Kritik, die der Böse an dem
Leben und Lehren der Professoren und an ihrer Umgebung
übt, läßt uns zugleich die Gefahr für die Seele Fausts
ahnen, der nun von der theoretisch-wissenschaftlichen zur
praktisch-sitthchen Skepsis vorgedrungen ist und im nächsten
Augenblick von Mephistopheles zu rohen Genüssen fort-
geschleppt werden wird.
Hier ist der Raum nicht gegeben, um auf die Fort-
bildung der Wagnerfigur in der späteren Dichtung ein-
zugehen. Nur so viel sei gesajgt, daß der Famulus nirgends
als der nüchterne AUtagsphilister im Gelehnenschlafrock
erscheint, wie er gewöhnlich geschildert wird und daß sein
krasser Aberglaube, seine Gespensterfurcht, die doch wieder
bloß in theoretischen Grübeleien besteht, während dem
magischen Hunde gegenüber sein Ahnungsvermö^en ver-
sagt, daß endlich sein Spintisieren und Probieren im Labo-
ratorium und sein Plan, einen Menschen auf chemischem
Wege zu erzeugen, durchaus zu dem Bilde des »trocknen
Schwärmers« stimmen, das wir oben mit Herders Hilfe zu
zeichnen versuchten.
« Vergl. »Fausts Selbstmord« im Goethe-Jahrbuch XXVI (1906).
4-
Lavater als Autor
der sogenannten mittleren fassung
VON Goethes Iphigenie.
Von
Heinrich Fünck.
Jie mittlere Fassung der Iphigenie, d. i. die Um-
schrift des ersten Prosa- Entwurfs in freie Jamben,
ist bekanntlich nur in der auf der Herzoglichen
Bibliothek zu Dessau beündlicheii Lavaterischen Han^chrift
auf uns gekommen. Von dieser Fassung äußerte ich vor
zwanzig Jahren gegen Heinrich DOntzer, nicht glauben zu
können, daß sie von Goethe herrühre. Düntzer protestiene
energisch gegen meinen Zweifel und schloß mit der Frage,
von wem denn die Versbearbeitung der Lavaterischen Hand-
schrift stammen solle, wenn nicht von Goethe. Heute kann
ich den Lesern des Goethe-Jahrbuches mitteilenj daß sie
vom Urheber der Handschrift selbst herrührt. Es sei mir
gestattet, in Kürze die äußern imd innern Gründe darzulegen,
die fiir Lavaters Autorschaft sprechen.
Hören wir zunächst, was m Briefen und Tagebüchem
über die Entstehung der Lavaterischen Iphigenien-Hand-
schrift berichtet wird. Donnerstag den 29. Juni 1780 kam
Knebel auf iener Reise, auf der er überall, wo er Interesse
fQr Goethe vorfand, dessen Iphigenie aus dem Manuskript
vorlas, in Zürich an. Donnerstag den 6. JuU lesen wir in
seinem Reisejournal: »Las das Manuskript vom Waser zu
Ende; schickte es zurück an Herrn Lavater nebst Goethes
La VATER ALS AUTOR DER FASSUNG VON GOETHES IPHIGENIE. IO9
Iphigenie.a Am Nachmittag des 14. Juli verließ Knebel
Zürich. Die erste Station auf seiner Weiterreise war Richters-
wyl, wo er Dr. Hozes Gast war. Daß er diesem be^eistenen
Verehrer Goethes die Iphigenie nicht vorlas, ist em Beweis
daitir, daß er das ManusKript bei Lavater zurückgelassen
hatte. Daß dem Züricher Goethefreund Knebels Iphigenien-
Exemplar bis in den August hinein zur Verfögunfi[ stand,
Seht aus folgenden Briefstellen hervor. Bald nach Knebels
.breise von Zürich hatte Pfarrer Schinz von Altstetten an
Bodmer geschrieben : »Es soll Goethe Lavatem eine Iphigenie
im Manuscript geschickt haben, aber mit der Erinnerung,
daß er es nicht aus den Händen gebe.a In seinem Antwon-
schreiben vom 9. August 1780 bemerkte Bodmer: »Indem
ich diese Worte schrieb, empfing ich Goethes Iphigenie;
ich muß sie nachmittags zurüCK^eDen.a Taes darauf schrieb
Lavater an Knebel: »An der Iphi&[enie lab ich mich noch aÜe
Tage.a Am 15. August war oie Iphigenie wieder in Knebels
Händen; er las sie an diesem Tage in Basel nachmittags
Frau von Mecheln, abends Burkhardts vor. Am nächsten
Morgen verließ er Basel nach achttägigem Aufenthalt.
In der Dessauer Handschrift finden sich unverkennbare
Spuren, die deutlich darauf hinweisen, daß Lavater die
Iphigenie in Prosa vor sich hatte, er also keine Abschrift,
sondern eine Umschrift lieferte. Oder wer möchte dies
nicht erkennen, wenn er in Lavaters Handschrift folgende
Vcrsstellen liest:
i) S. 28 :
Aufs Ungehoffte war ich nicht bereitet. Ich hätte schw
Ich hätte schweigen sollen, denn ich wußte,
Daß ich mit einem Weib zuhandeln gieng.
2) S. 32: fj
Du hast Wolken gnädige Retterinn, den Un
Den Unschuldigen einzuhüllen.
Lavater, der unruhvolle, vielgeschäftige Mann, war nicht
die Persönlichkeit, die eine wortgetreue Abschrift zu liefern
imstande war. Lavater war femer ein Liebhaber der reim-
losen Poesie. Im Frühjahr 178 1 erschienen unter dem Titel
»Poesieen von J. C. Lavatera in zwei Bänden seine bis dahin
entstandenen reimfreien Gedichte. Die Mehrzahl dieser
Dichtungen ist in daktylischen Hexametern verfaßt, ein
großer Teil derselben in freien Jamben. So lag es Lavater
auch von dieser Seite aus nahe, die Iphigenie, deren erste
Prosa schon meist im Jambenschritt verläuft, während des
Abschreibens ganz in freie Jamben aufzulösen.
HO Abhandlungen.
Wenn ich nunmehr den Lavaterischen Urspnmg der
Versredaktion im einzelnen nachzuweisen suche, hone ich
meine Leser damit nicht zu ermfiden« Denn nur die be-
sonders charakteristischen Fälle sollen im folgenden zur
Sprache gebracht werden. Dabei werde ich die SteUen
nach dem Druck der Iphigenie im 39. Band der Weimarer
Goethe- Ausgabe zitieren und Jeweils zuerst den Wonlaut des
Prosatextes, dann Lavaters Vers anfuhren. Ich verzeichne:
J24, 13* ewig reine Göttin! Retterin] O Ewigreine
Göttm! Retterin 345, J Unter einer Mutter] Ach! unter
einer Mutter 388, 12 (jüte lockt jeden verwegnen Wunsch
herauf] Ja! Güte lockt jeden verwegenen Wunsch herauf
Mittelst Voransetzung der Interjektionen O! Ach! Ja! stellt
Lavater in seinen Dichtungen oft jambischen Rhythmus her;
man vergleiche die zwei Bände »Poesieen« und die sechs
Gesänge in fdnffäßigen Jamben »Das menschliche Herz«.
323, IQ wo die Spiele der Mitgebomenl Hin, wo die Spiele
der Mitgebohmen 373, 16 nach der See, wo das Schiö]
Hin nach der See, wo das Schiff Gerade so wird Hin von
Lavater am Anfang jambischer Verse gebraucht. Das mensch-
liche Herz m, 359 »Hin, wo die Furcht und Schaam sich
gern verhüllet« 520 »Hin auf dem Pfad, auf dem er einsam
wandelt«. 34^, 10 drängt ich mich auf ihren Schoos]
Drängt ich mich hin aut ihren Schoos 344» 21 Wenn die
Priesterin das Beil] Wenn hoch empor die Priesterinn das
Beil Ähnlich Poesieen 1, 183 »Sie heftete sich hin an seine
Füße« II, 125 »Wenn hoch die Schwinge des Gottes empor
mich trägt«. Femer gewinnt Lavater eme zu einem Jambus
ihm fehlende Silbe dadurch, daß er sie aus einem der vorher-
gehenden oder unmittelbar folgenden Worte des Textes
bildet. ^46, II da du . . . gaukeltest, deine Lust in meine
Seele spieltest] Du deine Lust in meine Seele spieltest
338, 17 die Stimme guten Raths und der Vernunft] Des
guten Raths und der Vernunft 329, 12 durch Rückhalt . . .
und vorsätzlich Mißverstehn] Und durch vorsetzlich Miß-
versteh'n 366. 18 Laß! ich rathe dir's] Laß, laß! Ich rathe
dir's 368, 13 komm kinderlos] O konmi, komm Kinderlos
324, 14 Dir sollte mein Leben] Dir sollte dhr mein Leben
3^0, 12 so möffen sie . . • den Schwindel nehmen ... die
Quelle vertrocknen] Die Quelle mag vertrocknen 324, 26
so rette mich, die du vom Tode gerettet] Die du vom
Tode mich gerettet Vgl. Das menschliche Herz I, 557
und 558 »Du sinkst, o Weltsystem ! in's nichts, wenn (ucn
das Herz nicht haelt, nicht traefi;t dich die Empfindung!«
In mehreren der oben angeführten Beispiele wird durch
die der Versbildung wegen gemachten Zusätze zugleich die
Rhetorik erhöht. Verdoppemngen, wie 368, 14 laß ab] Laß
Lavater als Autor der Fassung von Goethes Iphigbnie. i i i
E
ab ! Laß ab 367, 22 o nehmt] O nehmt, ihr Götter, nehmt
386, 7 Ich hön es oft] Ich hört es oft ! Ich hön es oft
28, 5 Das nennst du unnütz] Das nennst du unnütz . . .
)as nennst du unnütz erinnern lebhaft an die Diktion
Lavaters, namentlich in seinem in rhythmischer Prosa
verfaßten Drama Abraham nnd Isaak. Der 373, 8 hinzu-
fefugte einen Vers für sich bildende Ausruf Unsterbliche!
at seine Pendants in Lavaters Poesieen 1. 43 Alleinunsterb-
licher! 4$. 74 Unendlicher ! 46 Unendlicner, Unendlicher!
84 Unsterblichkeiten! Unschwer ist Lavaters Stil auch
in folgenden Varianten zu erkennen: 330, 15 Wie! sinnt
der König, was kein Mann je denken soll?] Wie? sinnt
der König dann, was nie kein Mann Je denken soU? 337,
15 Diana, auf meinen Vater erzürnt] Diana, hocherzümt
auf meinen Vater Lavater liebt es, Fragen durch dann,
Verneinungen durch nie zu verstärken. Das Fragen ver-
stärkende dann findet sich in Lavaters Poesieen 1, 14, 17,
20, 24, 34, 43, 44, 46. Goethe ist mit beiden Verstärkungen
viel sparsamer, zumal mit dann statt denn. Die Wort-
bildung hocherzümt würde Goethe sich nicht gestattet
haben. Lavater geht in Analogiebildungen viel weiter als
Goethe; er versteif sich zu Zusammensetzungen mit hoch,
wie: hochstolz. Hochstolz und Vermessenheit, hochver-
messen, hochlebendig.
Der Lavaterische Ursprung der in der Dessauer Hand-
schrift vorliegenden Redaktion verrät sich femer darin,
daß der Hiatus entschieden gemieden wird. Die strenge
Durchführung der Elision, wie sie Lavater liebt, ist Goethe
fremd. Lavater sucht in seinen Dichtungen sogar zwischen
zwei Versen den Hiatus zu vermeiden. Daher läßt er
401, II bei dem letzten Wone des Verses Falle das e weg,
weil der folgende Vers mit Elektra beginnt. 381, 16 fügt
er am Versende s an gesteh' an^ weil der erste Buchstabe
des nächsten Verses em Vokal ist.
Von Lavater stammen die dialektischen Veränderungen :
327, 7 Athem] Odem Lavater gebraucht in Dichtungen fast
immer, viel auch in Prosa, Odem statt Athem; Goethe
bevorzugt Odem nicht. 341, 15 Zwei] Zween Lavater
gebraucht in der Regel statt zwei für das Maskulinum
zween. für das Femimnum zwo. Goethe pflegt die Form
zwei nir alle Genera zu gebrauchen. 344» 2 träuft] trieft
Lavater kennt nur trieft, nicht träuft. Dagegen hat er
328, 7 träufelt stehen lassen, das er auch sonst gebraucht,
so Poesieen 11, 261. 383, 25. 384, 10. 385, 3 fragtl fragt
380, 21 Kommt] Kömmt 391, 2 zuckte] zückte Lavater
gebraucht fast ausnahmslos die umgelauteten Fornaen,
wiewohl sie keineswegs fQr das Schweizerdeutsch bezeich-
112 Abhandlungen.
nend sind, Goethe dagegen seinem Dialekt gemäß sehr
häufig die nicht umgelauteten Formen. 387, 8 Vorbote]
Vorbot Schweizer Mundart ist «deTr) Botta. Auch schreibt
Lavater Das menschUche Herz 111, 378 »Dich, Edelsinn,
ach, mit des Todes Bottschaft«. 3$?^ 14 Landsmann] Land-
mann Die ältere schweizerische Literatur braucht Land-
mann für Landeseinwohner häufig, und es ist nicht unmögUch,
daß Lavater die Form Landmann im Sinne von Landsmann
gebrauchte.
Von Lavater, dem hastig arbeitenden^ vom »armen
Müdling Lavatera rühren — um auch aus diesem letzten
Kapitel nur die bezeichnendsten Fälle hervorzuheben —
folgende Textesänderungen her. 3 5a 20 korrigierte Lavater
in den Worten »wohl überlegte Kühnheita während des
Umschreibens, wie die Dessauer Handschrift zeifi[t, »Kühn-
heit« in »Klugheit«, da ihm »Kühnheita zu »wohl überlegt«
nicht zu passen schien. Ebenso las er, in den Sinn der
betrefienden Stellen nicht eindringend, unrichtig: 351,21
Allein ein Weib bleibt stet auf seinem Sinn] Allem, ein
Weib bleibt stets auf seinem Sinn 349, 7 Schon hier in diesen
heiligen Hain wagt keine sich] — Schau — hier Jn diesen
heil'gen Hayn wagt keine sich. Die letztere Stelle ähnelt in
der Gestalt, die ihr Lavater gegeben, Stellen seines Dramas
Abraham und Isaak, wie S. loi — Schau welch ein Geschöpf
S. 102 — Schau Vater — S. 105 Schau! Schau!
mein Vater! S. 138 — Schau ! Vater! J53, 26 füg:te Lavater
in dem Ausdruck »und jede Freud' und Dchmerz«,m welchem
eine bei Goethe sehr beliebte Lizenz angewendet ist, das
Wort »jedes« vor »Schmerz« ein, wohl in der Meinung,
daß es ausgefallen sei.
Es erüDrigt noch zu berichten^ wie und wann Lavaters
Iphigenien-Manuskript nach Dessau gekommen ist. Auch
dies hat sich urkundlich feststellen lassen. Im Sommer
des Jahres 1782 begleitete Lavater den Fürsten Franz von
Anhalt-Dessau auf Hessen Rückreise aus der Schweiz bis
Karlsruhe. Vom 4.75 . Juli wurde in Basel in dem heute
noch bestehenden Gasthof zu den drei Königen übernachtet.
Für Donnerstagabend den 4. Juli 1782 nouert Lavater in
seinem Tagebuch: »3 Könige. Tagbuch. Iphigenie dem
Fürsten.«
5-
Goethes Beziehungen
zu DEM Mineralogen
Karl Caesar von Leonhard.
Von
L. Milch.
ine Jahrbundert-Feier weckt in diesem Jahre die
I ErinneniDg der Mineralogen und Geologen an
I Karl Caesar von Leonhard: im Jahre 1807 erschien
der erste Band von Leonhards Taschenbuch für die Mine-
ralogie, eine Zeitschrift, die ohne Unterbrechung während
«ines ganzen Jahrhunderts fortgesetzt worden ist und
heute als «Neues Jahrbuch für Mmeralogie, Geologie und
Palaeontologiea eine hochgeachtete und einflußreiche Stel-
lung in der wissenschafthchen Literatur einnimmt. Das
Erscheinen des ersten Bandes dieser Zeitschrift lenkte
Coethes Aufmerksamkeit auf den Herausgeber; Goethe
bot, ohne gebeten zu sein — wohl ein in Goethes späterem
Leben einzig dastehender Fall — seine Mitarbeit an dieser
Zeitschrift an und eröffnete den brieflichen Verkehr mit
Leonhard. Leonhard hatte vollstes Verständnis für dieses
Glück; als er fast jo Jahre später in hohem Alter seine
Lebenserinnerungen niederschrieb (Aus unserer Zeit in
meinem Leben, 2 Bände, Stuttgart 1854— i8_S^}. erzählte
er von der Begründung seiner Zeitschrift in einem Kapitel,
das er »Beginn meines Verkehrs mit Goethe« überschreibt,
und stellt dem Bericht den Brief Goethes mit den Worten
voraus: »Unbeschreibliche Freude! .... Schon die Er-
iimerung daran bietet die größte Lust, das reinste Ver-
gnügen.« (I, p. 188, 189.)
Goim-Jinreci XXIX. 8
114 Abhandlungen.
Karl Caesar Leonhard, geboren in Schloß Rumpen-
heim (zwischen Frankfurt una Hanau am linken Mainufer)
am 12. September 1779 als Sohn eines hessischen Beamten,
durch seine Mutter ein Sproß der Hamburger Familie
Godcffroy, verlebte seine fugend zum größten Teile in
Hanau und bezog mit 18 Jahren die Universität, um
sich in Marburg und Göttingen »dem Kameral- Wesen zu
widmen«. Mit besonderer Dankbarkeit gedenkt er unter
seinen Lehrern »Jung-Stillings, des Kennmis-reichen Selbst-
denkers von anspruchslosem Sinn« und Blumenbachs, der
seine »Liebe zur Wissenschaft weckte, welche die Natur-
Erscheinungen beobachten und beschreiben lehrt« deren
Gegenstand von unendlicher Größe ist.« Obwonl vom
Beginn seiner Göttinger Studienzeit an seine Neigung der
Mineralogie und Geologie gehörte, vollendete er 1801 die
vorschriftsmäßige Staatsprütung in Marburg und fand bald
eine Anstellung im Hessischen Staatsdienst als »Assessor
bei der Landcassen- und Steuer-Direction, aber mit ge-
doppeltem frustra: ohne Stimme heißt das und ohne
Genalt,« in seiner Heimatstadt Hanau. In die nächste
Zeit fallen geologische Studienreisen durch Mittel- und
Süddeutschland, Österreich und die Alpenländer: schon
die erste Reise fahrte ihn nach Thüringen. In Weimar,
»der berühmten kleinen Stadt, zu jener Zeit der Sitz
geistiger Bewegung im nördlichen Deutschlande, die für
nicht Wenige etwas Ehrfurchtsvolles, Heiliges hatte,« trat
er zum ersten Mal mit einem Mitgliede des Goethe-
Kreises, mit Bertuch, in Beziehung; m Jena bewundene
er unter Führung des gefälligen Lenz die mineralogische
Sammlung und oesuchte in Ilmenau den von seiner Zeit
nicht genug gewürdigten Bergrat Voigt, der ihm von den
Tagen erzählte, »welche hier in heiter waltender Ge-
mütlichkeit Herzog Karl August^ Goethe und Knebel zu
verbringen pflegten.« »Daß ich nicht kühn genug gewesen,
den Versuch zu machen, mich bei Goethe einzudrängen,
versteht sich.« Als Frucht dieser ruhigen Entwickelungs-
jahre erschien 1805 Leonhards erstes größeres minera-
logisches Werk, das »Handbuch einer allgemeinen topo-
graphischen Minerdogie«. Die Ereignisse der folgenden
^hre zogen Leonhard in das Treiben der Politik: als die
Truppen Napoleons 1806 in Hessen emdrangen und Hanau
Sitz einer französischen Verwaltungsbehörde wurde, erbot
sich Leonhard trotz seiner Jugend, durch seine Mutter
seit seiner frühesten Jugend an den Gebrauch der fran-
zösischen Sprache gewöhnt^ die Verhandlungen zu führen
und wurde Referent für die finanziellen Angelegenheiten
bei den französischen Behörden; 1809 wurde er von dem
Goethes Beziehungen zu dem Mineralogen K. C. von Leonhard. 115
General- Intendanten der großen Armee zum Kammerrat
und Mitglied der Hanauer Finanzkammer ernannt. Als
1810 das Großherzogtum Frankfurt gegründet und ihm
das Fürstentum Hanau einverleibt wurde, trat Leonhard
in den Dienst des Großherzogs, des Erzkanzlers Karl von
Dalberg, unter dem er die Stelhmg eines General-Domänen-
Inspektors und die Würde eines Geheimen Rates erreichte ;
doch wußte der Fürst, selbst Gelehrter und Beschützer
der Wissenschaften, in ihm nicht nur den tüchtigen Be-
amten, sondern auch den Gelehrten voll zu würdigen und
ihn sich zum Freunde zu machen. Als mit dem Sturze
Napoleons auch das Großherzogtum Frankfurt zusammen-
brach und 18 n der Kurfürst von Hessen wieder in sein
Land zurückkehrte, fiel Leonhard in Ungnade: er sollte
in sein altes Amt als Assessor zurückkehren und zog es
vor, im Alter von 35 Jahren seinen Abschied aus dem
Staatsdienst zu nehmen. Aus den in mehrfacher Hinsicht
mißlichen Verhältnissen in Hanau befreite ihn 181 5 eine
Berufung zum ordentlichen Mitglied der Münchener Aka-
demie; 1818 folgte er einem Rufe als Professor für Mine-
ralogie und Geolorie an die Universität Heidelberg, wo
er als beliebter Lenrer mehrere Jahrzehnte wirkte und
über 82 Jahre alt am 23. Januar 1062 starb.
Leonhard gehört nicht in die Reihe der Männer, die
ihrer Wissenschaft neue Bahnen gewiesen oder durch eine
Fülle neuer Beobachtungen den *chatz positiven Wissens
beträchtlich erweitert haben: seine Verdienste sind in
seinem eisernen Fleiß, seiner wissenschaftlichen Aufnahme-
fähigkeit und besonders durch sein organisatorisches Talent
begSindet. Diese Eigenschaften befähigten ihn, neben
eigenen Untersuchungen den mineralogischen, petrogra-
phischen und ^geologischen Wissensschatz seiner Zeit schnell
systematisch aarzustellen und durch geschickte Anordnung
allgemein zugänglich zu machen; sein organisatorisches
Talent, das er als junger Mann im Staatsdienst bewiesen
hat, half ihm, aucn zu großen wissenschaftlichen Unter-
nehmungen stets die geeigneten Hilfskräfte heranzuziehen —
so ist es historisch gerecht, daß gerade die Begründung
einer Zeitschrift, die er ein halbes Jahrhunden selbst geleitet
hat, sein Andenken für die Nachwelt lebendig hält.
Überraschend ist die Vielseitigkeit in der Betätigung
Leonhards bis zu seiner Berufung nach München. Seine
erste literarische Arbeit fertigte er als Göttinger Student;
»es schlug dieselbe, sonderbar eenue, in's Gebiet der Thier-
Heilkunde ein, ein Studium, cfis icn in Marburg eifrig be-
trieben.« In der Fülle von Arbeit, Aufregung und Verant-
wortung, die seine Tätigkeit im Staatsdienst in Hanau in
8*
Ii6 Abhandlungen.
den stürmischen Jahren 1806— 1 8 13 mit sich brach te^ fand
er Zeit zu umfassenden mineralogischen und geologischen
Werken, zur Begründung einer großen Zeitscnrift, femer
der »Wetterauiscnen Gesellschaft für die gesammte Natur-
kunde«, sowie zum Betriebe eines umfangreichen Mineralien-
und Petrefaktenhandels. Augenzeuge der Schlacht bei Hanau
am 30. Oktober 181 3, in deren Verlauf er durch Aufnahme
verwundeter bayerischer Offiziere in persönliche Gefahr geriet,
fab er mit bestem Erfolg eine »geschichtliche Darstellung«
ieser Schlacht, die den beifall der Leser und die Beachtung
bedeutender Heerführer fand. Neben all diesen Bestrebungen
findet sich bei ihm, bis in das höchste Alter anhaltend, ein
ungewöhnliches Interesse für die zeitgenössische Literatur
und eine Leidenschaft für das Theater, die ihn veranlaßte,
in seiner vielbeschäftigten Hanauer Zeit noch die Leitung
eines Liebhabertheaters, der »Hanauer-Gesellschafts-Bühne«,
zu übernehmen.
Eine derartige Tätigkeit ist natürlich nur bei sorg-
fältigster Zeiteinteilung möglich; mit berechtigtem Stolz
erwähnt daher Leonhard ein. TJneil, das Goethe im Gespräch
mit dem Heidelberger Professor Umbreit über ihn abgegeben
hat: i»es sei ihm auf seinem Lebenswege niemand vorge-
kommen, der die Zeit so gut zu benützen wisse, wie ich.«
(I, p. 174.)
Wenn Leonhard auch denNaturforscher Goethe würdigte
und ehrte, so galt seine Bewunderung natürlich dem Dichter
und Menschen; umgekehrt suchte Goethe in ihm in erster
Linie den Geologen und legte weniger Gewicht auf den
Dilettanten und Freund der Literatur. Dies tritt in dem
Briefwechsel und besonders deutlich in den Aufzeichnungen
über die Eindrücke und Nachwirkungen des persönlichen
Zusammenseins (Wiesbaden und Hanau 18 14, Jena 1821)
hervor und läßt auch für die Darstellung der Beziehungen
beider Männer zu einander eine entsprechende Zweiteilung
angezeigt erscheinen. Die hier an erster Stelle gegebene
Schilderung der wissenschaftlichen Beziehungen schueßt sich
eng an einen von mir im Festband des Neuen Jahrbuches
für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie (p. 1690".
Stuttgart 1907) veröffenuichten Aufsatz an.
Die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Goethe
und Leonhard begannen, wie oben erwähnt, mit einem
Briefe Goethes vom 28. September 1807, ^^ ^^^ ^^ seinen
Aufsatz »Sammlung zur Kenntnis der Gebirge von und um
Karlsbad«, im wesentlichen ein beschreibender Katalog einer
Gesteinsammlung und als solcher im gleichen Jahre selb-
ständig gedruckt, zum Abdruck im Taschenbuch für Mine-
ralogie anbot. Der Aufsatz eröffiiet den zweiten Jahrgang
Goethes Beziehungen zu dem Mineralogen K. C. von Leonhard. 117
des Taschenbuchs, der an erster Stelle eine Widmung an
Goethe trägt (Taschenbuch 2. ?flF.; Werke U, 9, 10 ff. unter
dem Titel : Joseph Müllerische Sammlung ; vergl. auch 1 . c.
p. 3i6ff.\
Wichtiger als dieser Aufsatz ist Goethes zweiter Brief
an Leonhard vom 25. November 1807, der gleichzeitig Prolog
und Schlüssel für die geologischen Arbeiten Goethes ist
und über dieses Gebiet hinaus die Denkweise des Natur-
forschers Goethe im hellsten Lichte zeigt (Taschenbuch 2,
389 ff.; Werke II, 9, 41 ff.):
»Um manches Mißverständniß zu vermeiden, sollte ich
freilich vor allen Dingen erklären, daß meine Art die Gegen-
stände der Natur anzusehen und zu behandeln, von dem
Ganzen zu dem Einzelnen, vom Totaleindruck zur Beob-
achtung der Theile fortschreitet, und daß ich mir dabei recht
wohl bewußt bin, wie diese Art der Naturforschung, so gut
als die entgegengesetzte, gewissen Eigenheiten, ja, wohl gar
fewissen Vorurtneilen unterworfen sei. So gestene ich gern,
aß ich da noch oft simultane Wirkungen erblicke, wo
andere schon eine successive sehen Hieraus folgt, daß
meine Erklärungsart sich mehr zur chemischen als zur
mechanischen hmneigt« (p. 42).
Dieser Brief, der in seiner Fortsetzung eine Ergänzung
des Aufsatzes über Karlsbad bringt, ist die zweite Veröffent-
lichung Goethes im Taschenbuch ; auch der folgende Jahr-
gang enthält zwei Arbeiten, den bekannten Aufsatz über den
Kamraerberg bei Eger (Taschenbuch 3. 3 ff.; WerkeII,9,76ff.)
und einen Brief mit verschiedenen Notizen vom 18. No-
vember 1808 (Taschenbuch ^, 365 ff.; Werke II, 9, 209 ff.).
Daß von jetzt an der Name Goethe sich im Autoren-
register des Taschenbuchs nicht mehr findet, bedeutet keines-
wegs ein Nachlassen des Interesses; zahlreiche Briefe an
Leonhard, warme Empfehlungen der Zeitschrift in Briefen
an F. H. Schlosser, C. v..KneDel, Lenz, L. W. Gramer be-
weisen das Gegenteil. Äußere Umstände bewirkten, daß
Goethe am Taschenbuch nicht mehr mitarbeitete: im folgen-
den Jahrzehnt kam Goethe nicht dazu, geologische Arbeiten
abzuschließen, worüber er Leonhard gegenüber nicht selten
klagt, und später, in der um 1820 beginnenden Periode
größter Fruchtbarkeit auf geologischem Gebiete, bevorzugte
Goethe natürlich seine »Hefte zur Naturwissenschaft«, die
seit 18 17 in zwangloser Folge erschienen.
Der regste Verkehr beider Männer fällt in die Zeit von
1814 — 1819; in diesen Jahren spricht Goethe seine innersten
Überzeugungen im Gegensatz zu der oft etwas verschleierten
Form semer Veröffentlichungen in den Briefen an Leonhard
rückhaltlos aus. Einem Brieß vom 9. März 1814 entstammt
1 18 Abhandlungen.
der wichtige Satz, »daß man bei der Erklärung der ver-
schiedenen Erdbildungen nur alsdann gewaltsame Revo-
lutionen zu Hilfe rufen muß, wenn man mit ruhigen
Wirkungen, die denn doch der Natur am allergemäßesten
sind, nicht mehr auskommen kann.« (Werke IV, 24, 188.)
Das erste persönliche Zusammentreffen, das m das
gleiche Jahr fällt, brachte für Goethe als wissenschaftlichen
Gewmn die mehrfach wiederholte Besichtigung von Leon-
hards Mineralienkabinett in Hanau (Werke lil. 5, 135), dessen
er auch im Abschnitt »Hanau« seines Werkes »Aus einer
Reise am Rhein, Main und Neckar in den Jahren 1814 und
181 5« ausführlich und rühmend gedenkt.
In einem kurz nach diesem Besuche an F. H. Schlosser
ferichteten Brief (Werke IV, 25, 93, 94) empfiehlt er das
tudium dieser Sammlungen ebenso oringend, wie An-
schaffungen durch das Leonhardsche Mineralien- Conrptoir,
das Studium seiner mineralogischen Tabellen und das
Taschenbuch. Ein weni« Tage später an Schlosser ge-
richteter Brief (4. Dezember 1814) lehrt uns Goethe sogar
als Mitarbeiter Leonhards kennen: Leonhard »arbeitet eben
an geologischen Tabellen zur besseren Übersicht des Ganzen,
und ich trage, was ich weiß und vermag, gern und willig
bei, daß diese Arbeit recht nützlich werde. Ich erwarte
soeben die Tabelle über das Alter der Metalle, wo ich,
besonders von vornherein, was ich über die Zinnformation
beobachtet, mitzuteilen bedenke.« (Werke IV, 25, 96.)
Das erwähnte Tabeilenwerk ist die 181 7 erschienene
Propädeutik der Mineralogie von K. C. Leonhard, J. H. Kopp
und C. L. Gärtner, die Leonhard von 1814 an vor dem
endgültigen Druck Goethe in einzelnen Teilen zuschickte
und die Goethe kritisch las. Nachweisbar ist Goethes
Mitarbeit nur in dem Abschnitt Zinn der erwähnten Tabelle
über das Alter der Metalle: er ist wörtlich in der von
Goethe im Brief vom 27. Februar 18 15 vorgeschlagenen
Fassung (Werke II, 13, 386, IV, 25, 214) von Leonhard
aufgenommen (Propädeutik, p. 180). Derselbe Brief enthält
im Anschluß an die Tabellen einen für Goethes Stellung zur
Mineralogie überaus charakteristischen Abschnitt. Leonnard
hatte als einer der ersten die hohe Bedeutung derParagenese,
des Zusammenvorkommens verschiedener Minerale, von ihm
»Kennzeichen aus dem Vorkommen« genannt, erkannt und
ihr, im Gegensatz zu dem Vater der deutschen Mineralogie,
Abraham Gottlob Werner, der auf dieses »ejofipirische Kenn-
zeichen« kein Gewicht legte, in seiner Propädeutik eine bevor-
zugte Stelluujg: eingeräumt fPropädeutik, p. 113 — iij). Mit
Bezug hierauf schreibt ihm Goethe in vollkommen richtiger
Würdigung der tatsächlichen Verhältnisse (1. c. p. 213, 214):
Goethes Beziehungen zu dem^MineralogenK.C. vonLeonhard. i 19
»Für die Kennzeichen aus den Vorkommen sollen Sie
gepriesen sein; ich halte sie, wo nicht wichtiger, doch
ebenso wichtig als alle übrigen.
»Unter uns gesagt, so muß es seltsam scheinen, wenn
der treffliche und hochverdiente Werner in einem ganz
empirischen Wissen eine Abteilung vorzüglich empirisch
nennt. Ein jedes Mineralienkabinett ist eigentlich empirischer,
als das Vorkommen der Mineralien : denn dieses deutet docn
auf eine ungeheuere Naturursache, aie wir zwar nicht kennen,
aber doch vermuten und ahnden. Jenes ist eine künstliche
Zusammenstellung zersplitterter und unvollständiger Natur-
produkte, nach beliebigen Grundsätzen, wie sie dem einen
oder dem anderen Forscher gemäßer sind.«'
In einen verwandten Gedankenkreis, den Versuch, das
f geologische Alter bestimmter Mineralgruppen festzulegen,
ührt der Briefwechsel des Jahres 1816; nier zeigte sich
Goethe weitsichtiger als Leonhard.
Als Thema seiner Antrittsrede an der Münchener
Akademie wollte Leonhard »das Alter der Edelsteinea wählen
und fragte Goethe in einem Briefe vom 15. Februar 18 16
um Rat (teilweise abgedruckt in Werke II, 10, 2U— 232).
Er erwägt, ob die Edelsteme, »diese Blüten der unor-
ganischen Welt, nicht als Gebilde der primordialen Epoche
zu betrachten seien? Es liegt etwas Tiefes darin, in jenen
vollendeten, durch mannigfach vorspringende Merkmale so
bestimmt bezeugenden Erscheinungen die Erzeugnisse einer
Zeit zu suchen, welche dem jugendlichen Alter unseres
Planeten angehört«. Goethe rät in seiner Antwort vom
29. April 1016, die wohl zu dem Reifsten gehört, was
er überhaupt über Mineralogie geschrieben hat, von der
Wahl dieses Gegenstandes ab. (Werke IV, 26, 348):
»Mir scheint als wenn die Natur, wie sie im unor-
ganbchen Reiche die höheren chemischen Wirkungen nie-
mals aufgeben kann, auch in jeder Zeitepoche die Ver-
edlung an Form und Farbe u. s. w. sich vorbehalten habe«.
Auch gegen den Betriff »Edelstein« als eine natürliche
Gruppe wendet er sich: »doch wird es immer schwer
werden, hier eine Grenze zu ziehen .... Nach allen
diesisn Betrachtungen scheint es mir schwer, ein echtes
Naturverhälmis aufzufinden, in welchem die Edelsteine
unter sich betrachtet werden könnten. Ja, wenn man
bedenkt, daß sie zuerst nur aus Liebe zu Zierde und Putz
zusammengestellt worden und der Türkis, wegen seiner
angenehmen Farbe, auch einen Platz unter ihnen fand, so
' Vergl. hierzu Konzept zu Goethes Brief an Kaspar Graf von
Stemberg vom 12. Januar 1823 in dr* Ausg. v. Sauer. 287.
120 Abhandlungen.
scheint mir dieses dahin zu deuten, daß sie wohl jemand
zum Gegenstand des Studiums machen könne, aber nur
in empirischer Hinsicht, als etwa um des Handels willen
oder sonst aus Neigung zu der hohen Schönheit dieser
Naturgegenstände« .
Leonhard befolgte den Rat ; er sprach in der Akademie
über »Bedeutung und Stand der Mmeralogie« (Frankfurt
1816) und erntete anerkennenden Dank von Goethe, der
in seinem Briefe vom 24. Dezember 1816 (Werke IV, 27,
283 — 284^ auch »die herrliche Darstellung, wovon Ihre
Rede recht musterhaft glänzt«, hervorhebt.
Scharfe Angriffe in diesem Brief, mehr noch in dem
ursprünglichen Entwurf zu diesem Brief (Konzept vom
£. November 1816 Werke IV, 27, 420—421) gegen Werners
ehre von der Entstehung der Erzgänge sind wichtig ab
Beweis gegen die auch heute noch verbreitete Ansicht,
Goethes geologische Grundanschauungen seien beherrscht
durch die Autorität Werners, aus dessen Schule indirekt
der Geologe Goethe hervorgegangen ist. In Wirklichkeit
ist von einem blinden Autoritätsglauben bei Goethe nichts zu
spüren : er hielt nur deshalb hartnäckig an der Wemerschen
Grundlehre fest, weil sie sich seinem Weltbild unter den
vorhandenen Theorien am besten einfügte, wich aber in sehr
wichtigen Fragen energisch von ihr ab und erhoffte und
Prophezeite eme neue bessere Lehre, die tatsächlich in
roethes letzten Lebensjahren durch von Hoff vorbereitet
wurde und durch Lyell feste Gestalt gewann.
Unter diesen Gesichtspunkten ist auch Goethes starres
Festhalten an Werners Lehre in der Basaltfrage, dem
Schiboleth der Neptunisten und Vulkanisten, zu verstehen,
von der die Abkühlung der wissenschaftlichen Beziehungen
zu Leonhard ihren Ausgang nahm: wer einen Teil der
Lehre eines Mannes so scharf angreift, wie Goethe Werners
Gangtheorie, den kann unmöglich die Autorität dieses
Mannes bestimmen, an einem anderen Teil der Lehre
mit aller Bestimmtheit im vollsten Widerspruch mit dem
größten Teil der Fachgenossen festzuhalten. In einem Briefe
vom 8. Januar 1819 an Leonhard wendet sich Goethe, an
Breislaks Buch: Institutions giologiques (Mailand 1818)
anknüpfend, ge^en das Aufflammen der vulkanistischen
Lehre. »Alles eut, wieder zu den Fahnen des Vulkanismus
zu schwören, und weil einmal eine Lava sich säulenförmig
gebildet hat, sollen alle Basalte Laven sein, als wenn nicht
alles Aufgelöste, durch wässerige^ feuerige, geistige, luftige
oder irgend eindringende Mittel m Freiheit gesetzt, sich so
schnell als möglich zu gestalten suchte. . . Wie 5ie in so
viel jüngeren Jahren, der Sie noch eine Weile der Sache
Goethes Beziehungen zu dem Mineralogen K. C. von Leonhard. 121
zusehen können, es damit halten wollen, bin ich verlangend,
früher oder später zu erfahren.« (Werke IV, ^i, ;2.)
Leonhards Antwort geht auf die von Goethe entwickelten
theoretischen Anschauungen nicht ein, sondern enthält eine
Darlegung der für den Vulkanismus infolge der Unter-
suchungen von L. V. Buch^ A. v. Humboldt u. a. geltend zu
machenden Gründe und gipfelt in einem offenen und rück-
haltlosen Bekenntnis zum Vulkanismus (Lebensbilder I,
p. 620—622).
Goethe bat auf dieses Bekenntnis zunächst nicht ge-
antwonet; erst am 19. September 181 9 schreibt er gleich-
zeitig mit dem Dank für Leonhards Glückwünsche zu
seinem siebzigsten Geburtstag und für den Bericht über die
aus diesem Anlaß von Leomiard in Heidelberg angeregte
Feier: »die Mitteilungen über Basalt- Genese interessieren
mich sehr. Haben Sie die GefäUijgkcit, mich auf alles auf-
merksam zu machen, was in diesem Kapitel vorkommt.
Obgleich ein verjährter Neptunist^ habe ich doch die Akten
nie für geschlossen jgehalten.« (Werke IV, 32, 23.)
Von diesem Zeitpunkt an werden Goethes Briefe an
Leonhard spärlicher und enthalten keine wissenschaftlichen
Anschauungen und Urteile mehr, obwohl gerade in der
folgenden Zeit Goethe sich besonders eifrig mit geologischen
Problemen beschäftigte. Auch ein Besuch Leonhards in
Weimar und Jena im Jahre 1821 scheint das enge wissen-
schaftliche Verhältnis nicht wieder hergestellt zu haben:
eine kurze anerkennende Anfrage, die sich auf Leonhards
beim Besuche besprochene Darstellung der Kristallographie
bezieht (Werke IV, 35, 248 — ein älterer^ ausführlicherer
und mehr persönlicher Entwurf wurde nicht abgeschickt
1. c. 163—165), ist für die wissenschaftlichen Beziehungen
das einzige Ergebnis. ' Persönlich bleiben die Empfindungen
Goethes freundschaftlich, die Verehrung Leonhards un-
erschütterlich; aber die Stelle des Freundes, dem Goethe
seine geologischen und mineralogischen Anschauungen und
Ideen rückhaltlos anvertraute, nahm in seinen letzten Lebens-
jahren Kaspar Graf Sternberg ein. Auch der Verkehr mit
dem jungen Soret, der im Janre 1822 als Erzieher des Erb-
großherzogs Karl Alexander nach Weimar kam und dessen
schon bewährtes mineralogisches und kristallographischcs
Wissen Goethe sehr wohl zu schätzen wußte, mag das
Bedürfnis nach schriftlicher Aussprache auf diesem Gebiet
überhaupt verringert haben.
' Vergl. auch das Gespräch vom 20. Januar 1824 mit dem Kanzler
von Müller: »Der Zustand der Mineralogie sei jetzt gar zu wunderbar.
Leonhard und andere, die früher auf rechtem Wege gewandelt, hätten
sich selbst zu überbieten gesucht und verirrt.«
122 Abhandlungen.
Leonhards Verdienste erkannte Goethe auch in der
Voigt stets dankbar an : seinem Handbuch der Oryktognosie
widcnet er in den Heften »zur Naturwissenschaft« eine
freundliche Besprechung/ in der er den »wohlüberdachten
Vortrag« und für den Inhalt den »Reichtum der Erfahrung«
hervorhebt (Von Leonhard: Handbuch der Oryktognosie.
Heidelberg 1021, Werke II, 9, 214, 215) und rühmend die
ihm von Leonhard zugesandten Aushängebogen der (1823
in Heidelberg erschienenen) Charakteristik der Felsarten
erwähnt: »Die Folge dieser einzelnen Mitteilung tut auf
mich eine dückliche Wirkung: ich erwarte und lese die
Blätter wie Zeitungen«: er bekennt, daß es nur »durch
deren successive Betracntung fast allein möglich wird, sich
an die grenzenlose Fülle des Werkes einigermaßen zu ge-
wöhnen.« (1. c. p. 215.)
Wie die Betrachtung der wissenschaftlichen Beziehungen
beider Männer gewährt auch eine Erörterung des persön-
lichen Verhältnisses von Leonhard zu Goethe einige nicht
uninteressante Einzelheiten. Die erste persönliche Ange-
legenheit zeigt den Diplomaten Goethe.
Als Leonhard bei der Rückkehr des Kurfürsten von
Hessen sein hohes Staatsamt und seinen Titel, »Geheimer
Rat« verlor, suchte er durch Goethes Vermittlung^ eine
Anstellung im Weimarischen Staatsdienst oder wenigstens
von Karl August den Titel Geheimer Rat zu erhalten.
Goethe behandelt die Angelegenheit dilatorisch: auf die
Titelfrage geht er Leonhard gegenüber gar nicht ein —
wie ein Brief an v. Voigt (Werke IV. 24, 105) zeigt, hat
er Bedenken, »ob man cßes wohl, in despectum gleichsam
ihrer Landesherren, tun wolle« — und begnügt sich, in
einem Briefe an Karl August (Werke IV, 24, 164 — 165)
auf die Möglichkeit hinzuweisen, Leonhard eventuell für
Jena zu gewinnen. Diese dilatorische Behandlungsweise
tritt in dem Briefe vom i. Juli 18 14 an Leonhard aeutlich
hervor: Goethe schreibt: »Die HoflFnung in unseren
Gegenden angestellt zu werden, dürfte man nicht aufgeben ;
nur möchte der Zeitpunkt der Erfüllung noch nicht
Sekommen sein. Unser gnädigster Herr ist noch nicht von
er Armee zurück und wird sich bei seiner Durchreise
nach Wien nur wenige Tage hier aufhalten. Sind jene großen
Angelegenheiten entschieden, läßt sich der neue zoistand
' Vergl. hierzu auch in dem oben erwähnten Konzept des Briefes
an den Grafen Stemberg: »ich schätze das Buch höchlich, weil man
das gegenwärtige Wissen, insofern man darnach fragt, durchaus darin
überuelert und nach einsiditiger Weise zurechtgestellt findet« (Bratranek,
p. 248 ; Sauer, p. 287) und die ehrenvolle Erwähnung in den Sprühen
m Prosa (Über Naturwissenschaft II).
Goethes Beziehungen zu dem Mineralogen K. C. von Leonhard. i 23
übersehen, dann würde ich jenem Freunde raten, sich
persönlich darzustellen und vielleicht ergebe sich günstiger
Erfolg«'. Leonhard verstand die versteckte Ablehnung
— wenigstens finde ich keinen Hinweis, daß er auf die
Angelegenheit zurückgekommen ist; für seine Objektivität
spricht entschieden, daß in seinem Verhältnis zu Goethe
diese Absage keine Spur einer Empfindlichkeit zurückge-
lassen hat. Hierfür ^ibt Leonhards Schilderung des ersten
Zusammentreffens mit Goethe in Wiesbaden und des bald
folgenden Besuches in Hanau, nur wenige Wochen nach
diesem Briefwechsel, beredtes Zeugnis.*
Eine Aufforderung Goethes vom i. August 18 14
(Werke IV, 25, 9), ihn in Wiesbaden zu besudien, triflS
Leonhard »freudigst überrascht und bewegt: ich sollte
Goethe sehen!« Von seinem Besuch erzählt er:
»Der Heros der Wissenschaft kam mir entgegen mit
dem ihm eigenen wahrhaft hohen Anstand, mit der edlen
geistigen Vornehmheit, mit gemessener, aber dennoch
ungezwungener Haltung. Er begrüßte mich zutraulich,
bequem und ^tig, offen, frei und herzlich, mit der ihm
gegebenen Leichtigkeit sich mitzuteilen, es sei schriftlich
oder mündlich. Goethe reichte mir die Hand; nun fühlte
ich mich nicht im geringsten w^eiter in Verlegenheit. Was
ich gesagt, weiß ich nicht mehr, nur das blieb mir treu im
Gedächtniß, daß er, in wohlgefälligster Weise, heitere,
freundliche Worte an mich richtete. . . .
Bezaubert von der Persönlichkeit — die Erscheinung
allein war erhebend — schied ich. Wie hatte sich die
Bewunderung gesteigert, welche ich dem großen Manne
nie versagt.« (1, p. 44 lO
Der Bericht über Goethes Besuch in Hanau ^20— 24.
Oktober 18 14) ist wichtig wegen der Äußerungen Goethes
über seine Farbenlehre und Leonhards Bemerkungen über
diesen Gegenstand (Lebensbilder I, 443 — 445); im übrigen
tritt aber m Leonhards Aufzeichnungen menr der Theater-
schwärmer und Leiter des Hanauer Liebhabertheaters als
der Gelehrte hervor.
Für die vom Hanauer Liebhabertheater für Goethe
' Goethes Brief läßt an sich die auffallender Weise von Leonhard
unterstQtzte Deutung zu, Leonhard habe sich für einen Dritten, »wegen
eines Freundes, der seinen Zustand zu verändern denkt«, bei Goethe
verwendet (Lebensbilder I, 413). Tatsächlich kann aber, wie besonders
die Bride Goethes an v. Voigt und Karl August zeigen, kein Zweifel
bestehen, daß es sich um Leonhard selbst genandelt nat.
* Die Berichte Ober das Zusammensein Goethes und Leonhards
sind wenig bekannt geworden; so weit ich sehe, sind sie nur bei
W. V. Biedermann abgedruckt (Gespräche mit Goethe III, 160—166, 1889).
124 Abhandlungen.
veranstaltete Aufführung (Prolog von Leonhard, die »Brand-
Schätzung«, Contessas »Rätsel«, Th. Körners »Vetter aus
Bremenoj kann auf den Abdruck bei W. v. Biedermann
verwiesen werden: über den »Vetter aus Bremen« lachte
Goethe, der die Posse noch nicht kannte, herzlich und
erklärte sie »für allerliebst, neckisch und komisch«. (I, 446.)
Bemerkenswert sind Goethes Ausführungen über die Wichtig-
keit von Leseproben, die sich an Leonhards Bericht an-
schlössen: »Leseproben ließ ich mir sehr angelegen sein,
obwohl Spielproben meinen Leutchen für weit ergötzlicher
galten. »Recht«, unterbrach mich Goethe, »damit muß
man's ernst nehmen, findet die Sache auch oft nichts weniger,
als ungetheilten Beifall. Ich, der ich veranlaßt wurde, mit
tieferem Blick ins Innere des Theaterwesens zu dringen,
lasse mich nie irren. Mir gelten Leseproben (ur unerläßucb,
damit Ausschweifungen vermieden, die Rollen nicht verfehk,.
nicht ohne Leben, mit ächter Laune vorgetragen werden,
mit Bewußtsein und Besonnenheit, nicht allzu feurig und
ungestüm, auch das Stoßende, Harte, Verrenkte in der
Sprache vermieden werde, ebenso der Schwulst, zu dem
sich junge Schauspieler so gern verleiten lassen, obwohl
es dem ganzen Wesen theatralischer Darstellungen durch-
aus fremd ist und ungeziemend. Leseproben smd für die
meisten unerläßlich, um vom Geist ihrer Rollen durch-
drungen zu werden, um die Herzenssprache hören zu lassen,
nicht das Auswendig- Gelernte, um mit Kraft und Nachdruck
reden zu können, ohne den Mund voll zu nehmen, ohne jene
fürchterliche Deutlichkeit in der Aussprache, die durch Mark
und Bein geht. In Leseproben kann man auf solche Fehler
aufmerksam machen und Unarten verhindern.« (1,449—450.)
Den Schluß möge die Beurteilung der Vaterlandsliebe
Goethes durch Leonhard bilden, der von dem gemeinsamen
Besuche des Schlachtfeldes bei Hanau berichtet.
»Ruhig, in ernst kräftiger Haltung, die Hände auf dem
Rücken, scnritt Goethe neben mir einner. Es konnte nicht
fehlen, daß jetzt auch auf Napoleon die Rede kam und auf
Politik; Gegenstände, die sonst wohl unerörtet geblieben
wären.
Stets hatte ich in Goethes Vaterlandstreue das un-
erschütterlichste Venrauen gesetzt. Ich wußte, daß ihm
Deutschland warm am Herzen lag. daß er nichts weniger
als gleichgiltig war g[egen die großen Ideen Volk, Freiheit.
Gerecht und einsichtig, mit offener Hingebung sprach der
Dichter sich aus über den Geist der Gegenwart, über die Ent-
wickelung nächster Folgezeit : nur der Gedanke an Deutsch-
lands Zukunft war ihm tröstlicn; die Entscheidung, wie solche
gefallen, erachtete er für den Anfang vom Ende.« (1,432-453).
Goethes Beziehungen zu dem Mineralogen K. C. von Leonhard. 125
Eigentümlich kontrastieten mit diesen Berichten die
nüchternen Aufzeichnungen in Goethes Tagebuch:
»20. Okt. 1814. In Hanau gegen 5 Uhr bey Geh. R.
Leonhard . . .
21. Betrachtungen des Mineralien- Cabinets. Steinarten.
Bei Minister v. Albini. Betrachtung fortgesetzt.
Mittags V. Albini .... Fortgesetzt im Cabinet.
Abends Gespräch
22. Ausgefahren aufs Schlachtf. Nebel sehr stark. Be-
trachtung des Cabinets . . . Abends Liebh. Schauspiel.
23. Hauys Cristallographie.* Gebirgs- Arten . . .
24. Gebirgs- Arten Abgefahren,« (Werke III, 5, 135.)
Eine Folge dieses Besuches war ein besonders leb-
hafter Briefwechsel in der nächsten Zeit. Zunächst handelt
es sich um die von Goethe mündlich angeregte Auf-
fuhrung der dramatisierten »Glocke« zu Schillers Andenken
auf der Hanauer Privatbühne (Briefe vom 11. und 14.
Januar 18 15) — die Aufführung ließ sich wegen der
Schwierigkeit der szenischen Anordnung nicht ermög-
lichen, — sodann lernen wir Leonhard als Mitarbeiter
Goethes kennen. Am 20. Oktober 181 5 entschuldigt sich
Goethe wegen eines unterlassenen Besuches und bittet für
seinen Aufsatz: Aus meiner Reise am Rhein, Main und
Neckar um Ergänzung des Materials für den Abschnitt
Hanau. (Werke IV. 26I 102 — 104.) Leonhard schickt einen
ausführlichen Bericnt; am 6. November dankt Goethe für
die »so schöne und gründliche Nachricht von Hanau .....!
Wenn ich sie gleich nach meinen jetzigen Zwecken nicht
in Extenso kann abdrucken lassen, so sehe ich mich doch
im Stande, Wahres und Sicheres mitzutheilen und benutze
das Übrige bei nächster Gelegenheit.« (Werke IV, 26,
141 — 142J Übrigens fällt auch in der von Goethe ge-
wählten Form der Abschnitt Hanau durch besondere Aus-
führlichkeit und eine Fülle von Einzelheiten auf.
In dem gleichen Briefe bietet Goethe, angeregt durch
seine Beobachtungen auf seiner Rheinreise und die neu
geknüpften Beziehungen, Leonhard seine Dienste an, falls
er am Niederrhein seine neue Heimat aufschlagen wolle.
Das Anerbieten erledigte sich durch Leonhards Berufung
nach München.
Viel kürzer berichtet Leonhard über seinen Besuch in
Weimar und Jena auf der Rückreise von Berlin im Jahre 1821 ;
wie aus Goethes Tagebüchern hervorgeht, fand der Besuch
am 27. Oktober 1821 in Jena statt. (Werke III, 8, 125.) Er
' Abb^ Hauy, Begründer der modernen Kristallographie, Paris
1743— 1822.
126 Abhandlungen.
befi[innt zwar : »Zum größten Gewinn der Reise zähle ich,
daß mir's vergönnt gewesen Goethe wieder zu sehen. Er
weilte, wie gewöhnlich in dieser Jahreszeit, zu Jena im
Schlosse. Vieles wußte ich zu erzählen, hatte der Fragen
far viele zu beantwonena, aber seine spärlichen Mitteilungen
eziehen sich nur auf das Theater. »Die Berliner Theater
kamen zur Sprache. Ich pries die Darstellung der »Stellaa
als musterhaft, erlaubte mir aber, mit aller Freimütigkeit
jene von »Wallenstein's Tod« zu tadeb.« »Goethe machte
mir's zur Pflicht, das Drama in Weimar su sehen; die Dar-
stellung sollte am nächsten Tage statt finden. Auf der
Bühne, welche er zum National -Muster -Theater erhoben,
wo einem kunstliebenden und kunstverständigen Publikum
gegenüber. Antikes, Romantisches und Modernes in gleich
würdiger Weise vorgefühn wurden, stand mir — der ich
bis danin nur Eßlair's Auffassung des Friedländers kannte —
der Genuß bevor, Graff" zu bewundem, von allen deutschen
Schauspielern der, welcher, unter Schiller's Leitung, den
Wallenstein zuerst gegeben.
Es gefiel Goethe, mich aufmerksam zu machen, daß
jene Rolle, wie solche zu Weimar gesprochen werde, größer
sei. Das »Mehr« bestehe in merkwürdigen Versen, welche
ich nicht übersehen dürfe. Mir gelang's, eine Abschrift der
Zusätze zu erhalten.« (Lebensbilder U, 33> U*) Und nun
folgen diese Verse, femer eine begeisterte Imtik der Wei-
marer Auffühmng, sodann eine (inm nicht von Goethe er-
zählte) Anekdote, wie Schiller das Kostüm des Questenberg
auf einer altertümlichen Ofenplatte mit der Zahl von Wallen-
stein's Abfall zufällig aufgefunden habe, als er Goethe in
Jena besuchte, und schließlich berichtet er, fast wie um
den Raum zu mllen, »von einem in seiner Art gewiß merk-
würdigen Theaterzettel, die Darstellung »Wallenstein's« vor
zwei Jahrhunderten auf der Bühne des Berliner Rathauses
betreffend«. (II, 36—38.) Von wissenschaftlichen Unter-
haltungen oder von Persönlichem erfahren wir fast gar
nichts ; nur den anschließenden Bericht über seinen Besuch
bei K. L. von Knebel leitet Leonhard mit den Worten ein:
»Goethe verlangte, daß ich an einem seiner Freunde nicht
vorbei gehen sollte, dessen offene Gutmütigkeit und der
reine Sinn für Edles und Schönes, sowie die Mustergültig-
keit seiner Arbeiten nicht genug zu preisen wären.« QI, 39.)
Eine willkommene Ergänzung zu Leonhards Bericht
liefert das Konzept zu einem Briefe Goethes an diesen
(Werke IV, 35, 163— 165): aus diesem Schriftstück ergibt
sich, wie auch aus Goethes Eintragung im Tagebuch : »Geh.
Rat Leonhard. Betrachtungen über dessen Nomenclatur der
KrystaUgestalten« (Werke III, 8, 125), daß Leonhard Goethe
Goethes Beziehungen zu dem Mineralogen K. C. von Leonhard. i 27
in dem mineralogischen Museum in Jena vormittags einen
Vortrag über seine Darstellung der Knstallographie gehalten
hat und nachmittags, als Goethe mit ihm weiter über dieses
Thema sprechen wollte, bereits abgereist war. Dieser Brief
wurde nicht abgeschickt : an seine Stelle trat das Schreiben
vom 18. Januar 1822 flV, 35. 248), das Goethes Versuch,
Leonhard noch einmal zu sehen, gar nicht erwähnt.
Aus der kurzen Dauer des Besuches und seinem Ver-
lauf, besonders auch aus der Darstellung in Leonhards
Erinnerungen scheint mir eine starke Abkühlung der Empfin-
dungen Goethes hervorzugehen, die ich auf Leonhards
Bekehrunjg zum Vulkanismus zurückführen möchte.
Es ist oflFenbar Leonhards Verdienst, durch seine
f leichbleibende treue Verehrung auch bei Goethe die
Verstimmung überwunden zu haben. Am 23. April 1823
schreibt Goethe an ihn:
»Nach so langer Pause von Ihnen durch Schreiben
und Sendung zugleich, einen unmittelbaren Beweis theil-
nehmenden Andenkens zu erhalten und neue Aussicht auf
wissenschaftliche Gegenstände eröffnet zu sehen, war mir,
besonders in diesen Augenblicken, höchst erfreulich, wo
ich, bei erneutem Leben, mich nach den schätzenswerthen
Freunden umsehe, mit denen ich früher in so glücklichen
Verhältnissen gestanden. Nehmen Sie den aufrichtigsten
Dank und fahren Sie fort, in so fem es Ihre neugehäuften
Geschäfte vergönnen, mich von vergangenen (Senüssen
und wissenschaftlichem Gewinn Manches wissen zu lassen.«
(Lebensbilder II, 100.)
Wie hien klin^ auch in den übrigen spärlichen Briefen
aus Goethes Spätzeit die Zuneigung für Leonhard hindurch,
die ihren reinsten Ausdruck in dem oben erwähnten Briefe
von 1819 gefunden hat: »Sie haben, verehrter Mann, Auf-
merksamkeit und Mittheilung ununterbrochen fortgesetzt
wenn ich auch schweigsam blieb, indem Sie sich wohl über-
zeugen konnten, daß bei mir eine unveränderliche Neigung^
Dankbarkeit und Zutrauen obwaltet.« (Werke IV, 3 1, so.)
Leonhard empfand denVerkehr mit Goethe als das größte
Glück, das ihm in seinem langen Leben zuteil geworcfen ist ;
die Nachwelt ehrt in ihm den Fachmann, der trotz vielfach ab-
weichender Anschauungen die Bedeutung des Naturforschers
Goethe viel früher als die meisten seiner Zeitgenossen zu
würdijgen wußte und für ihn das schöne Wort fand : »Goethe,
der Dichter, wiederholte sich in Goethe, dem Naturforscher.«
(Lebensbilder I, 445). Für diesen vorurteilslosen Weitblick
wurde ihm der herrlichste Lohn, die Anerkennung, mit der
Goethe seine Arbeit und seine Person ausgezeichnet hat.
^ • m
6.
Werther und das Wertherfieber
IN Schweden.
Von
EWERT WrANGEL.
J. W. Appels bekannte Schrift »Werther und seine
Zeit« brachte über Skandinavien nur wenige Notizen, Id
Dänemark wurde die Lücke einigerinaßen ausgefüllt durch
die Darstellung von Georg Brandes. Über den Wertherisnius
in Schweden gab Gustaf Ljunggren in seinem großen Werke
»Svenska litteraturens häfder efter Gustaf III.s död«, Die
Geschichte der schwedischen Literatur nach dem Tode
Gustavs III. (IL <i96f., IIL 333^, gedr. i. J. 1877—1881)
mehrfache wenvolle Angaben, die das Wenherfieber im
Kreise der übrigen sentimentalen Faktoren des Zeitalters ins
rechte Licht stellten. Noch mehr hat neuerdings Fr. Book in
seinem Werke »Den swenska romanen och prosaberättelsen
före 1809a, Der schwedische Roman und Prosaerzählung
vor 1809, (1^07) P- 441— 4J4 gegeben.
Seit einigen Jahren mit »Goethe und Schweden« be-
schäftigt, habe ich im Februar 1907 in Helstngfors einen
Vortrag darüber gehalten, der jetzt m den Verhandlungen
der »Svenska lltteratursällskapet i Finlanda (schwedischen
Literaiurgesellschaft in FinUnd) gedruckt wird. In meinen
Vorlesungen an der Universität Lund gehe ich oft auf
die Frage vom Verhältnis der schwedischen Literatur
zur deutschen ein und hoSe eine Zusammenstellung der
wichtigsten Ergebnisse dieser Forschungen in der Zeit-
schrift »Euphorioncc geben zu können. Vorläutig teile ich
Werther und das Wertherfibber in Schweden. 129
hier einen für das Goethepublikum besonders ausgear-
beiteten Abschnitt mit und beabsichtige noch weitere
Goethestudien folgen zu lassen. Der Einfluß Goethes war,
wie schon oben erwähnt, viel stärker auf Schweden als
auf Dänemark, wenigstens im 18. Jahrhundert, und be-
sonders ist auch bei uns Werther als die große und er-
folgreiche Tat des Stürmers und Drängers Goethe zu
betrachten.
Im Herbst ijj/l kam ein iunger Schwede Namens
Joban Lundblad nacn Leipzig. Er sollte bei Emesti die
klassischen Sprachen studieren und brachte es wirklich
so weit in diesem Studium, daß er später der berühmteste
Latmist seines Vaterlandes wurde. Äoer die Arbeit hinderte
ihn nicht, an den zeitgemäßen Bewegungen teilzunehmen.
Das Wertherbuch war soeben in derselben Stadt erschienen,
und Lundblad wurde der erste schwedische Werther-
schwärmer. Vielleicht richtiger gesagt Jerusalemschwär-
mer, denn für Goethes Kunstprodukt hatte er wenig
Sinn übrig. »Es ist bekannt,« schrieb er einige Jahre
später, »daß Goethe, der verdächtig ist, etwas von seiner
eigenen Lebensgeschichte hineinjgemischt zu haben, in ge-
wissen Punkten von den wirkhchen Begebenheiten abge-
wichen ist.« Lundblad ließ sich genau über die Schicksale
des jungen Jerusalem unterrichten, um später in seiner
Heimat davon erzählen und darüber dichten zu können.
»Dies Herz,« schreibt Lundblad in seinem Buche »Werthers
första och sista Stunder för Lotta« (Werthers erste und
letzte Stunden für Lotte) »an das er ein Recht hatte,
war er genötigt, einem andern zu überlassen. Jerusalem
konnte nicht länger leben. Er ward Werther. Er starb. —
Frage nicht weiter, mein Leser. Die Hand, die ihrer
selbst nicht mehr mächtig war, brach eine Blume, ehe sie
zu entblättern brauchte.«
Nach vollendeten Studien in Leipzig, wo er Magister
wurde, und Halle kam Lundblad 1778 an die Universität
Lund, wo er bald als akademischer Lehrer angestellt wurde.
In Lund traf er zwei Junge Studenten, die später als die
ersten Vertreter der Gefünlsrichtung in der schwedischen
Literatur auftreten sollten: Bengt Lidner und Thomas
Thorild. Beide waren von Schulen in derselben Stadt
wie Lundblad entlassen — Gothenburg; Lidner im Werther-
jahre 1774, Thorild ein Jahr danach.
In Gothenburg waren die jungen Gemüter für den
Wertherismus vorbereitet. Es herrschte da in den litera-
rischen Kreisen, besonders unter den Lehrern des Gym-
nasiimis, eine von der englischen Sentimentalität — Young,
Richardson, den Ossiansgesängen — beeinflußte Richtung,
GoiTas-jAHKioca XXIX. 9
130 Abhandlungen.
die natürlich bald auch von Rousseau genährt wurde. Und
in Südschweden hatte man wahrscheinlich einen Nachhall
von den pathetischen, gefühlvollen Tönen Klopstocks
empfunden, die seit mehreren Jahren von jenseits des
Öresund geklungen hatten.
Für ThorilcTwie für Lidner waren diese Voraussetz-
ungen von eingreifender Bedeutung.
Bengt Lidner ' selbst, obwohl nicht ganz »eine Werther-
natur«, hatte gewiß von Anfang an mehrere Zöge mit
dem Komanhelden Goethes gemein. Überschwänelich
sentimental, wurde er ein typischer Sänger des Welt-
schmerzes wie der Menschenheoe ; er haßte das Konven-
tionelle und erklärte das Recht des Gefühls und »die
Tugend des Herzens« für das Höchste. Als junger Student
in Lund dichtete er prosaische »Oden« und wemutsschwere
Verse. Charakteristisch sind seine »Thesen«, die er im
Dezember 1775 in einem Studentenverein verteidiigte^ und
unter denen man seinen späteren Wahlspruch wie&rnndet :
»in lacrymis etiam voluptas« ; in dieser »Disputation« wurde er
von dem soeben nach Lund angekommenen Studiosus Thor^n
rThorildf) unterstützt. Nach seinem Aufenthalt in Göttingen
([1780— 81) kam er noch mehr in die deutsche Sturm- und
Drang-Literatur hinein und verfaßte ein Trauerspiel
Erik XlV., dessen Personen sehr oft k la Werther deklamieren.
Auch später verfaßte Lidner einige Poesien oder Briefe
»im Stile Werthers«, wie er selbst schrieb, und in seinem
großen Gedicht »Das jüngste Gericht« (1788) nennt er
neben den Liebeszeugen des »Ossian«, StiaKespeares und
Rousseaus auch Wertner, »den liebevollen Sohn der Natur«.
Im ganzen zeigt Lidner jedoch stärkere Beziehungen zu
anderen Autoren als zu Goethe; bei den englischen Senti-
mentalisten wie bei Gessner und besonders bei Rousseau
fand er nähere seelische und poetische Verwandtschaften.
Mit Recht hat auchThorild gegen einen Schriftsteller (Samuel
Ödmann) opponiert, der Lidner »den schwedischen Öoethe«
nennen wollte.
Thorild^ dagegen ist ein aufrichtigerer und konsequen-
terer Wertherscnwärmer als sein Freund. Er betete, sagte
er, Gott im Lichte der Natur an; er liebte besonders
das Schauspiel vom Sonnenaufgang und in den Studien-
' Geb. 1757, studierte in Lund und Göttingen, eine Zeit Publizist
in Stockholm, gest. 1793.
^ Thomas Thoräi, der sich später Thorild nannte, geb. 1750, lebte
von 1781 an in Stockholm als Publizist, hielt sich 1788—90 in England
auf, wurde 1703 wegen einiger allzu freimütigen Schriften aus Schweden
verwiesen, bekam jedoch 1795 die Stellung eines Bibliothekars (und
Professors) an der Universität Greifswald, gest. 1808.
Werther und das Wertherfieber in Schweden. 131
jähren wurde er als »Sonnenanbetera betrachtet. Wie
Werther schätzte er den Sonnensänger Ossian höher als
die klassische Hoheit Homers. Wie Werther wird er über
die sozialen Übelstände empört »Ich bin so Weaherisch,
habe so viele tolle Einbildungen .... Ach, heute bin ich.
von Schmerz und Liebe wütend, eine halbe Meile aufs Land
hinausgelaufen«, schrieb er 1781 von Stockholm an einen
Freuna in Lund. Daß das Wertherbuch in den Kreisen
Thorilds schon früh hochgeschätzt war, ergibt sich auch
aus anderen Äußerungen in dem literarischen Nachlasse des
Dichters und Denkers. In Stockholm konnte er f 1781),
wie er demselben Freunde Tdem späteren Professor der
Theologie Anders Hylander) klagte, kein Exemplar des
Buches m den Läden auftreiben^ jetzt bat er den Freund,
aus dem Exemplar, das er in Lund gelesen hatte, eine be-
sonders hervorgehobene Stelle abzuschreiben. Eine typische
Wertherstimmung sieht man auch in späteren Briefen^ z. B.
1784: »Mir gab die Natur ein Herz, die Glückseligkeit
und die Armuth«, und 1788: »Ach, ich war niemals anders
als ein vereinsamter gefühlvoller Schatten der Natur — in
diesem inneren Leben. Niemand sieht, niemand hört mich
— Nicht ein Gott! Unendliche, tiefe Liebe!«
An eine schwedische Frau Charlotte Göthe — »Göthes
reizende Lotte«, wie Thorild schreibt (1784) — richtete
er ein Gedicht, worin er gestand, daß auch er »von eines
Werthers Flamme brennen« konnte. In einer Ode »Die
Dichtkunst«, preist er den Dichter als »König des Herzens«,
der in Julia uns himmlisch rührt und in Werther siegend
hervorgeht; und noch 1794 berichtet er in seiner Schrift
Die Harmonie, daß auch er in seiner Tugend ein »Werther
im Leiden« gewesen sei. Trotz alledem repräsentiene
der Romanheld Goethes für Thorild nicht die höchste
Stufe der Menschlichkeit« Er war eine zu männliche Natur,
um sich dem Weltschmerz und Todesweh längere Zeit hin-
zugeben. Die sentimentale Erotik konnte kiemlich wirken.
In einigen Aufzeichnungen über geistige Kraft und Größe
führt er Werther als Beispiel an. aber als etwas Großes im
Kleinen, nämlich darin Liebender zu sein. Und veranlaßt
durch eine akademische Abhandlung in Upsala 1788, die
den Selbstmord behandelte, äußerte er sich über den Fall
Wenher, den er nicht als allgemeingültig anerkannte,
obwohl er sonst zum Theil den Selbstmord verteidigte:
»Welche Kleinlichkeit im ganzen herrlichen und großen
Menschenleben .... nur ein Mädchen zu küssen ....
[als Ziel! zu sehen.«
In hoher Bewunderung wurde Goethe von Thorild
noch in den achtziger Jahren verehrt. Sein großes Debüt
9*
132 Abhandlungek.
als Dichter war das Poem »Die Passionen« (1781) worin er
seine geistigen Verwandten und Vorgänger preist, die Kraft-
S^nies} unter diesen kommt auch Goethe vor, und er gibt
m die schmeichelhaftesten Attribute die er damals nur
wählen konnte:
Mächtiger Goethe, hoch, rousseauisch, shakespearisch,
Herrscner der Seele, gewaltig, mild, wunderbar, ossianisch.
Einen surken Eindruck von Goethe hat Thorild gewiß
auch för seine pantheistische Lebensauffassung empfangen.
Im großen und ganzen aber hat er sich parallel mit dem
deutschen Dichter entwickelt. Länger als dieser blieb er
ein Stürmer und Dränger. Der Dicnter der Iptugenie und
des Tasso wurde für Thorild von keiner Bedeutung. Er
betrachtete ihn sogar, wie Äußerungen aus den neunziger
Jahren zu beweisen scheinen, nicht mehr mit Bewunderung,
er mißachtete ihn we^en seines Hofdienstes. Als Professor,
und Bibliothekar in Greifswald näherte sich Thorild einem
anderen der Heroen in Weimar, der ja auch immer ein
Stürmer gebUeben war und gerade in den letzten Jahren
sich von Goethe zurückgezogen hatte, — Herder.
Als Thorild durch »Die Passionen« bei dem literarischen
Publikum bekannt wurde, war dieses noch nicht mit
Goethes Dichtung vertraut. Wahrscheinlich das erste Mal,
da Goethe in schwedischem Druck erwähnt wurde^ war
in einer Notiz in »Stockholms Gelehrte Zeitungen« (»Stock-
holms lärda tidningar«) vom 11. April 1776. Hier wird
von dem Himburgschen Druck von Goethes Schriften be-
richtet. Goethe, einer der originellsten Autoren Deutsch-
lands, »schreibt doch ohne Regeln«; seine Schriften besitzen
ein Feuer und eine Gewalt, denen nichts widerstehen kann.
Über die Leiden Werthers heißt es: »ein Roman, der ein
ungewöhnliches Aufsehen erregte, sowohl wegen der Zu-
sammensetzung als wegen des Inhalts. Möglicherweise hat
der Herausgeber C. C. Gjörwell, der sich sehr für die neue
ausländische Literatur interessierte und das Verdienst hat,
auch die deutsche Literatur in Schweden bekannt gemacht
zu haben, diese Notiz aus einer Berliner Zeitung genommen;
aber die Zeilen, die die Notiz abschließen, sind gewiß von
derselben Meinung beseelt, wie die von der bedächtigen, in
französischen Regelzwang geschulten schwedischen Kritik;
sie lauten : »Herr G. hat doch große Paradoxen, und er läßt
die Natur sich in allen Ausbrüchen übertreiben. Man liest
Werther und das Wertherfibber in Schweden. 133
ihn darom nicht ohne Grausen, und er sollte mit Vorsicht
gelesen werden.« Gjörwell \ der der schwedischen Publizistik
ein halbes Jahrhundert nach Vermögen diente, sympathisierte
selbst mit der naturbeschreibenden sentimentalen Richtung
in der Poesie und holte gern Beiträge aus den Schriften
Geßners, E. v. Kleists und dgl. Vor dem Wild-pathetischen
und Exzentrischen erschrak er, und ein enthusiastischer
Bewunderer Goethes wurde er niemals. Er lieferte dann
und wann in seinen Zeitungen Notizen über Goethe, aber
auch über die Selbstmorde, an welchen, wie man vorgab,
die Lektüre des Wertherbuches schuld war; und Gjörwell
warnte sogar die jungen und im Christentum unbefestigten
Gemüter vor dem Lesen »des schädlichen Romans«. Jedoch
annoncierte er als Buchhändler seit 1776 »D. Göthens
Schriften«.*
Noch bis zu den achtziger Jahren war die deutsche
Literatur in Schweden wenig eingebürgert. Nur hie und
da konnte man Spuren von Studien solcher Dichter wie
Hagedorn, Geliert, Rabener, Kleist, Geßner in unserer
Presse oder Poesie bemerken'. Die literarischen Ver-
bindungen führten nach Frankreich, zum Teil auch nach
England; die ganze Erziehung der höchsten Stände war
französisch. Die deutsche Dichtung wurde in Schweden
sehr oft in französischer Übertragung bekannt, z. B. Gellerts
Fabeln und Geßners Idyllen. Die pseudoklassische Periode
in der schwedischen Literatur dauerte viel länger als in
der deutschen, ja man rechnet sie sogar (von 17 18 an) bis
1809, wo die Romantik durchbrach, obgleich zu beachten
ist sowohl daß neben der französischen Richtung auch
eine nationale immer existierte, als auch daß während der
Snzen Periode der englische Einfluß ziemlich stark war.
Imählich wurden deutsche Dichtwerke in Schweden ver-
breitet. Unter den großen Vorklassikern und Klassikern
hat Lessing am wenigsten für die betreffende Periode in
unserer Literatur Bedeutung gehabt; Klopstock weit mehr,
der wurde sogar schließlich von dem hervorraigendsten
Reprisentanten des Pseudoklassizismus und der Aut klärung,
Johan Henrik Kelleren, hochigeschätzt.* Wieland kam etwas
später. Der Große, der dem wachsenden Interesse für
' Geb. 1731» studierte in Lund und Greifswald, der üeißiRste
Publizist Schwedens, auch Buchhändler, gest 181 1 als kgl. Bibliothekar»
* Fr. Book 1. c p. 445 f.
3 Vgl. einen Aufsatz vom Verfasser über »Die Literatur Deutsch-
lands im 18. Jahrhundert vor Klopstock und ihr Verhältnis zu der
schwedischen« in der schwed. Zeitschrift Samlaren 1901.
4 Vgl. einen Aufsatz über Klopstock und Schweden in der Publi-
kation »'Ell Henrik Schuck 19 2/1 1 05« s. 279—95.
1 34 Abhandlungen.
deutsche Lektüre am meisten in Schweden gut getan hat,
i3t Goethe; und während mehr als zwei Jahrzehnte wurden
»Die Leiden des jungen Wenher« das nicht nur am meisten
berühmte, sondern auch gelesenste seiner Werke.
Noch zu Anfang der achtziger Jahre las man in Schweden
auch das Wertherbuch bisweilen in französischer Über-
tragung. Im Jahre 1783 kam aber eine schwedische Über-
setzung heraus. Weder der Name des Verfassers noch der
des Übersetzers ist angegeben. Das kleine Buch wurde un-
geheuer populär; eine vierte Auf läge ist 1796 herausgegeben.
Die Übersetzung ist für ihre Zeit sehr gut, eine von den
besten, die unsere Literatur aus älteren weiten besitzt. Sie
stammt von einem jungen Literaten, Erik Wilhdtn Wesüe\
der auch Goldsmitns Landprediger von Wakefield ver-
dolmetschte. Die Arbeit West^es wurde in späteren Zeiten
von Chr. Eichhorn durchgesehen und wieder herausgegeben,
sogar in zwei Auflasen 1060. Erst in diesen (5. una 6/^ Auf-
lagen wurden die Yeränderunsen und Zusätze, die (roethe
S87 machte, eingeführt; Westie folgt der (zweiten)
riginalauflage vom Jahre 177^.
Diese Übersetzung hat eme gewisse Rolle für die
Bewegungen auf dem schwedischen Parnaß jgespielt. Der
oben genannte Kellgren *, welcher in der »Stockholmer Posta
(seit 1778) die kritische Geißel mit überlegenem Talent führte,
hatte nm Herbst 1783) in einem parodistischen, gegen
Thorila gerichteten Gedicht die Einheitigkeiten der Vor-
bilder, über dieThorild so stolz war, in einigen nonchalanten
Zeilen persifliert und darin auch »Goethens Konvulsionena
erwähnt. So kam die Wertherübersetzung heraus. In
einem kurzen eingesandten Artikel in derselben Zeitung —
es war ein Prinzip, auch Inserate aufzunehmen, die gegen
die Überzeugung der Redaktion abgefaßt waren — las
man den 2. Dezember 1783 einige enthusiastische Zeilen
über den Werther : »Ach. lesen oie nur das Buch — alles,
was Seele und besseres Gefühl hat ! Das kleine Genie sieht
darin Konvulsionen; das edlere Rührung, mächtig, wahr,
Tränen und Glückseligkeit gebend .... Wenn Sie es
ohne Rührung, ohne eme einzige von diesen Tränen der
Seele lesen — halten Sie sich niemals für das mächtige
und höhere Gefühl geboren I Gehen Sie und leben Sie unter
den ewig artigen Spielscenen der Franzosen !« Es ist wahr-
' Später als Lexikograph bekannt, starb in hohem Alter 18}} als
Kriegsrat a. D.
* Einer der größten Dichter Schwedens und der größte
Kritiker während der literarisch glänzenden Zeit Gustavs III.; geb. 175 1,
gest. 1795.
Werther und das Wbrthbrfieber in Schweden. 135
scheinlich, daß der Artikel von Thorild selbst stammt.
In der Stockholmer Post sah man später Berichte über
Wertherische Selbstmorde unter dem Titel »Wirkung von
sogenannten gefühlvollen Romanen«; und Kellgren wieder-
holt die Rede von »den Goetheschen Konvulsionen«. Für
Kellgren und die meisten seiner Zeitgenossen blieb Goethe
hauptsächlich der Verfasser von Wertners Leiden und reprä-
sentiene abo eine Richtung, die pathetisch-sentimenule,
welche man als ungesund betrachtete. Diese Antipathie
fegen den Wertherismus zeigt sich auch bei C G. Leopold^ '
em zweiten Bannerträger der französischen Richtung, der
später Goethe auch als Dramatiker und Lyriker kennen
lernte und seinen Stil ebenfalls bewunderte ohne ihn jedoch
richtig verstehen und schätzen zu können.
Im Jahre 178^, als die Wertherübersetzung herauskam,
erschien in der Gothenburger Zeitung ein enthusiastisches
Gedicht »Werther an Lotte« mit einer Tußnote von /. Lund-
blad unterzeichnet.
Die neun Jahre, die seit seinen ersten Leipziger Tagen
verflossen waren, welche auch die Zeit des ersten Werther-
buches waren, hatte seinen Enthusiasmus für den Helden
nicht schwächen können. Im Gegenteil. Er bereitete sich
vor, eine besondere Schrift mit Herzensergießungen über
Werther und Lotte herauszugeben. Das Büchlein erschien
anonym in Lund 1786 unter dem im Anfang dieses Aufsatzes
angeführten Titel »Werthers erste und letzte Stunden für
Lotte«. Nach einer Zueignung an »Lottens reizendes
Geschlecht« folgt eine Vorrede, in welcher die Fußnote
vom Jahre 1783 enthalten ist und wo der junge C. W.
Jerusalem senr s}m[ipathisch gezeichnet ist; der Verfasser
etont auch, daß er die Begebenheiten gut kannte, weil
er »damals« sich in den betreffenden deutschen Orten
selbst befand. In dem Gedicht folgt er dann nicht Goethes
Erzählung, sondern den wirklichen Ereignissen.
Das Lundbladsche Büchlein enthält ninf Gedichte. Die
zwei ersten sind zweifellos von Lundblad selbst : »Werthers
Brautwerbung«, nach einer bekannten Melodie zu singen,
übrigens im herkömmlichen akademischen Stil, und das scnon
1783 publizierte »Werther an Lotte. Elegie«. Dann folgt »Ein
Brief Werthers an einen Freuna« in Versen, die schon
' Geb. 1756, gest. 1829, wie Kellgren eines von den ersten Mit-
gliedern der von Gustaf lU. gestifteten schwedischen Akademie, später
von den jungen Romantikem scharf angegriffen.
136 Abhandlungen.
lange durch Abschriften bekannt gewesen zu sein scheinen.
Als Verfasser ist y^Georg Adler sparte, Leutenant« angegeben.
Adlersparre, der gleichzeitig mit Thorild debütiert hatte, war
ebenfalls ein typischer Stürmer und Dränger, auch in der
Politik : er ist ja besonders, als die treibende Kraft bekannt,
die die Revolution mit der Entthronung Gustafs IV. durch-
setzte.' Das Werthergedicht Adlersparres hat wohl das
traditionelle, bis 1809 in der schwedischen Literatur domi-
nierende sog. alexandrinische Versmaß, ist aber inhaltlich
sehr pathetisch, die letzten Stunden Werthers schildernd
und in abgebrochenen Ausrufen endend (»Natur! Betraure
deinen Sohn und Lieblin^g und Freund« etc.).
Das vierte Gedicht in der Lundbladschen Publikation,
»Die Leiden Werthersa, war von einem jungen Poeten
Erik P. Alf verfaßt, den wir bald wieder begegnen werden.
Es war früher gedruckt worden, ebenso wie das letzte,
von P. P. E. unterzeichnete, das zuerst in der Stockholmer
Post 1784 unter dem Titel »Beim Lesen von Werthers
Leiden« erschien.
Das Gedicht ist ziemlich zahm und es wird schließ-
lich ganz prosaisch zugestanden, daß man nicht alle Irrtümer
Werthers gutheißen Kann. Der Verfasser dieses bald sehr
populären Gedichts war ein Gymnasiallehrer Fetrus Petri
Ekdund^ der früher Privatdozent in Upsala gewesen war
und sich später als geistlicher Redner einen Namen ver-
schaffte.
lohan Lundblad, der ein Tahr später a. o. Professor an
der Universität wurde, und der eine Buchhandlung hatte,
wodurch er besonders deutsche Literatur und darunter die
Schriften Goethes verbreitete, errichtete bald darnach eine
eigene Buchdruckerei und Ueß von dieser eine Menge
poetischer Arbeiten ausgehen, die nicht selten pathetisch
oder sentimental in der jetzt auch in Schweden mehr und
mehr landläufigen Richtung bestimmt waren. Der Werther-
ismus war noch lange aktuell; und 17^1 schien es Lundblad
lohnend, eine neue Ausgabe von semem kleinen — von
ästhetischem Gesichtspunkte wenig wertvollen — Werther-
buche herauszugeben. Zwei neue, ziemlich schwache Ge-
dichte — wahrscheinlich von Lundblad selbst herrührend —
sind beigefügt: »Fragment über die Zeit« und »An Albert
auf seinem Hochzeitstag.«
' Adlersparre, geb. 1760, gest. 1835, als Oberpräsident und General-
major a. D. Als Literat tat er sich am besten durch eine Zeitschrift
1797 — 1801 hervor, wo man die neuen Bewegungen auch in der deut-
schen Literatur und Philosophie dbkutierte.
' Geb. 1756, gesL x8i8 als Pfarrer in Dalsland; auch Politiker
und landwirtschaftl. Schriftsteller.
Werther und das Wertherfieber in Schweden. 1 37
Der gelehrte Professor der »lateinischen Redekunst«,
der Schüler Emestis und Heynes, ist als platonischer
Wenherschwärmer gewiß eine nicht allein dastehende
Erscheinung, obwohl bei allen die Schwärmerei nicht so
dauerhaft gewesen sein mag. Als schwedischer Dichter
wurde er nicht von Bedeutung ; wohl aber als lateinischer,
und im Anfang des i^. Jahrhunderts hielt man ihn für den
hervorragendsten Latinisten Schwedens.' Für die sentimentale
Bewegung in unserm Lande spielte er eine gewisse Rolle
— die Dis jetzt noch nicht die Aufmerksamkeit der Literatur-
geschichte erweckt hat. Esaias Tegn^r, der bekannteste
Dichter Schwedens in der folgenden Zeit, wurde in Lund
sein Schüler^ und auch an fi;ewissen Dichtungen und Briefen
Tegn^rs ersieht man. daß die Luft noch um die Jahr-
hundertswende mit dem Wertherismus geladen war.
Die südschwedische Universitätsstadt scheint von Anfang
an zwei, drei Jahrzehnte hindurch ein Herd der Sentimentalität
und speziell des Wertherenthusiasmus verblieben zu sein.
Von Lundblad ermuntert, trat in den acbtzijger Jahren
der junge Dichter und Gelehrte Erik Peter Alf hervor. Er
wurde, nach absolvierten Studien in Upsala, Lehrer (Dozent^
der Gelehrten-Geschichte an der Universität Lund, staro
aber in jungen Jahren.^* Wie Adlersparre und viele andere
junge Dichter war er stark durch Lidner beeinflußt. Das
gilt auch von seinem Gedicht über »Die Leiden Werthers«.
Hoch gehen hier die Wogen des Gefühls, »die Schleusen
der Passion öffnen sich«, und reichlich fließen die Tränen.
Zu dem Grab Werthers wollte er fliehen, entzückt auf das
Blumenbeet niedersinken und in der Stille »sich genießen«
und »dich — dich weinen«. Wer nicht über das Schicksal
Wenhers Tränen zu vergießen vermöchte, der wäre nicht
würdig seines — des Verfassers — Gleichen zu sein.
Emer noch jüngeren Generation gehörte Loren:^ Peter
Bagge an, der auch eine Zeitlang in Lund studierte. Mit
neunzehn Jahren gab er eine Gedichtsammlung heraus, die für
die Zeitströmungen sehr charakteristisch ist »Versuche eines
Jünglings« {1794). Thorild ist sein großer Wegweiser, und
neben ihm nndet man Gessner^ Klopstock, Meißner, Wieland,
Claudius übersetzt oder imitien, besonders aber Goethe.
Bagge gibt hier die erste Übertragung ins Schwedische
des Goethedramas: »Stella, für gefühlvolle (»liebende«)
von dem Autor der Leiden Wenners«. Unter den vielen
' Lundblad, geb» 1753, Magister in Leipzig 1776, ord. Professor
an der Universitit Lund 1789, gest 1822. Von seinen lateinischen
Poemata kam ein Teil in Hamburg 1821 heraus.
* Geb. 1765, gest 1793; kann auch durch seine unregelmäßige
Lebensart als ein Stürmer angesehen werden.
138 Abhandlungen.
sentimentalen Originalgedichten kommt auch eines : »Loue
an den Schatten Werthers« vor. Es ist sehr pathetisch und
überschwänglich : Lotte sehnt sich nach dem jüngsten
•Gericht, wo sie sich einer Liebe, die ihr hier auf Erden
verboten war, hingeben darf und sich »im Angesicht der
Engel als liebend zeigen kann«/
♦ ♦
Nicht nur in der südschwedischen Universitätsstadt,
sondern ringsum im Lande zeigten sich in den achtziger
tmd neunziger Jahren Spuren von Wenherismus. Geht
man zu den Stockholmer Zeitungen — wo verschiedene
von den schon genannten Ergüssen publiziert waren — so
kann man vom Jahre 1786 ein sehr mteressantes (vielleicht
übersetztes?) Gedicht anführen, das in einer freien rhyth-
mischen (an Klopstock und Thorild erinnernden^ Form
»Werther« besingt. Der Dichter verehrt das Wennerbuch
mehr als die Gesänge des Horaz. weil ersteres die Tränen
des Herzens erschließt: »Verflucht, wer dich^ du Heilige,
unglücklich sieht und, mit eines Tigers Seele, nicht Thränen,
Thränen zu vergießen vermag«. — In Gothenburg kam im
selben Jahre ein sentimentaler Herzenserguß in Prosa, »Lotte,
wie sie einen Abend die Urne Wenhers besuchte«, heraus.
DieWertherstimmung war auch in der altschwedischen
Universitätsstadt Upsala, wenigstens zeitweise, lebhaft.
P. P. Ekelund hatte don studiert, Bagge g:ing auch dahin.
Mehrere sentimentale »Schriften, für em empfindendes
Herz« geschrieben, um Ströme von Thränen zu erregen,
gingen aus der Edmanschen Buchdruckerei hervor. Man
fand sich schließlich in den älteren akademischen Kreisen
veranlaßt, eine Warnung gegen diese moderne Richtung
und besonders gegen die schädliche Wenherlektüre zu
publizieren. Diese oekam die Form einer Artikelserie, aus
dem Dänischen übersetzt. In »Upsala Akademie- und Stadt-
zeitung«, die damals von einem Adjunctus philosophiae
O. Knös redigiert war, erschien 17Q3 (Nr. 29—35) »Aus-
zug eines dänisch geschriebenen ßrietwechsels zwischen
vertrauten Freunden über Wenhers Leiden.« Der Aufsatz
stammte aus der Feder einer fleißig schreibenden Dame
Dorothea (Dorthe) Biehl^y welche sonst durch einige Ko-
' BaffgCy geb. 1775, studierte in Lund und Upsala, wurde als Hofirat
bei der scnwemschen Regierung in Pommern angestellt, lebte später
verarmt als Literat, gesL 1840.
' Geb. 173 1, gest. 1788; sie hatte in der Juffend eine unglück-
liche Liebe und blieb unverheiratet, da sie auf eine Vemunftheirat nicht
eingehen wollte. Ihre dänische Obersetzung des Don Quixote ist 1865
von neuem gedruckt.
Werther und das WERTHERnEBER in Schweden. 139
mödien und eine Obersetzung des Don Quixote Rezeigt
hatte, daß sie über der gewönnlichen Prüderie- und Kon-
venienzmoral stand. Ihr Briefwechsel offenbart einen mehr
bornierten Standpunkt. Durch die traurigen^ praktischen
Folgen des Wertherismus sieht Dorthe Biehl Goethes
Roman als schädlich an, Werther wäre nur ein Schwärmer
ohne ernsthaften Vorsatz im Leben nützlich zu sein »und
dazu der gemeinste Sklave von Eigenliebe und Stolz«.
Das Buch wäre ein Exponent der gefährlichen modernen
Bewegung in Deutschland, die man bekämpfen müßte.
Diese ungünstige Wertschätzung wurde von dem oben
Senannten Kritiker Leopold, der damals auch eine Zeitung,
ie Extra-Post, herausgab, gutgeheißen ; und die erste, die
prinzipiellen Urteile enthaltende Abteilung wurde von ihm
abgedruckt mit einer Empfehlung die Fortsetzung zu lesen,
»was sich wohl der Mühe lohnen würde«.
Die Wenherbewunderer empörten sich dagegen über
den Aufsatz, und als deren Wortführer trat bald in der-
selben Zeitung (Upsala Akademie- und Stadtzeitung) ein
anonymer Dichter auf: »Über die in diesen Blättern ein-
geführten Briefe, die Leiden Werthers betreffend.« »Siehe,«
ruft er aus, »der Sklave des Lasters vergißt, Ruhe heuchebd,
die eigenen Gewissensbisse, um mit einem Blicke makel-
freier Tugend über Wenhers Verbrechen zu lamentieren . . .
Möge aber die Stimme eines Menschenfreundes in alle
gefühllosen Herzen dringen.«
In verschiedenen Publikationen der neunziger Jahre
kann man solche Äußerungen des Antagonismus zwischen
der sog. Sens-commun-Richtung und der Sentimentalität
wiedernnden, deren erstes Gefecht der Streit zwischen
Kellgren (später Leopold) und Thorild vom Anfang der
achtziger Jahre an bildete. Und immer war das Werther-
buch ein nahe bei der Hand liegender »casus belli«.
Von der deutschen Anti -Werther-Literatur sieht man
auch bei uns einige Spuren. In einem übersetzten (anonymen^
Gedicht, in der Publikation »Fragmente aus der ausländi-
schen Litteratur« (1795) eingeführt, macht man sich über
»den Wertheriscben Mondscheinkoller« lustig. Schließlich
^1798) wurde auch C. F. Nicolais Wertherpamphlet ins
Scnwedische übertragen. Es sollte ein wirksames Gecen-
gift sein, nach der Vorrede des schwedischen Herausgebers
zu urteilen. In Bezug auf die große Verbreitung der schwedi-
schen Übersetzung des Goetheschen Romans und die vielen
Auflagen derselben sagt der Herausgeber: »Ohne Zweifel
wäre es sehr verzeihlich, wenn einer, der einen gewissen
Grad von Aufklärung und Moralität besitzt, bei der Lektüre
der auf Schwedisch herausgegebenen Übersetzung von
140 Abhandlungen.
Werthers Leiden den Gedanken bekäme, daß eine vierte
Auflage eines Werkes in Schweden nicht immer ein sicherer
Beweis seines Verdienstes oder der Güte der Übersetzung
sei.« Und der Held Goethes wird auf folgende Weise
charakterisiert: Er hat Genie, aber nicht genug gesetzten
Verstand und allzu überspannte Begriffe, er ist von wohl-
fearteten, aber heftigen Neigungen, mit einer leicht erreg-
aren Einbildungskraft, er zeigt einen Geschmack für das
Sonderbare und einen Freiheitsbe^iff, der zur Verachtung
des Nützlichen — als etwas für em bloßes Genie nicht Be-
friedigendes — führt. Ein Autor ist wohl berechtigt, das
Verbrechen zu schildern, er soll es aber nicht als gefällig
darstellen und darf nicht den Verbrecher zu einem Helden
stempeb.
Trotz aller dieser Warnungen ging Werther auch bei
uns immer siegreich hervor. Unddem Wertherbuche Goethes
folgten nicht wenige von den ausländischen Imitationen
nach. Wir zählen auf: Lottens Briefe an eine Freundin
während ihrer Bekanntschaft mit Werthem (nach Reinwald,
übers. 1794), Wertherie (von P. Perrin, i798),_ Der Wald
?
bruder (von Lenz, etwas verkürzt als »Der Eremit. Ein
Beitrag zu Werthers Leiden« 1796 auf schwedisch heraus-
eeeben) und Die Leiden Willners, oder der zweite Werther
i&oo^.
Die erstgenannte Schrift wurde in der Stockholmer Post
(23. Dezember 1794) ß^^ ^^^^ rezensiert: »Wer mit Ver-
fnügen den bekannten Roman Werthers Leiden gelesen
at, wird es auch nicht bei der Lektüre dieser kleinen Brief-
sammlung vermissen, die den Anfang und die Fortsetzung
von der unglücklichen Liebe Werthers zeigt. Die Brieie
sind in einem düstern undgefühlvoUenTone geschrieben« etc.
Die Übersetzung war, einige Verse ausgenommen, »passabela.
Zwei von den anderen eben genannten Wertnerschriften,
ebenso wie Nicolais Büchlein, wurden in der hervorragend-
sten unter den kritischen Publikationen Schwedens in dieser
Zeit angemeldet, und zwar im »Journal für schwedische
Literatur«, die von Gustaf Abraham Silfutrstolpe^ redigiert
wurde. Diese Zeitschrift repräsentierte eine neue Richtung
in der schwedischen Literatur, die wohl nicht direkt den
alten Aufklärungsstandpunkt angriff, den Geschmack jedoch
von der einseiugen Giallomanie zu reinigen bestrebt war
und eine Vertiefung in der Dichtung und im Denken forderte
und besonders auf die neue deutsche Literatur und Philo-
' Geb. 1772, Privatdozent a. d. Universität Upsala, gest. 1824 als
Pfarrer in Söderköping. Er gab x8o6 Goethes Buch Ober Winckeknann
in schwedischer Übersetzung heraus.
Werther und das Wertherfieber in Schweden. 141
Sophie, z. B. Schiller und Kant, hinwies. Die Haltung ist
immer besonnen, und mit dem kritischen Messer sucht man
die schlechten Auswüchse der neuen Literatur abzuschneiden.
Gegenüber der Anti- Wertherschrift von Nicolai bemerkte
der Rezensent, daß, wenn man das Buch Goethes nur mit
moralischen Gründen beurteilen wollte und es dadurch als
schädlich verwarf, man dann seine Arbeit von einem ver-
fehlten Gesichtspunkte aus betrachtete. Es wäre wohl mö^-
lieh, daß Wenher für gewisse junge Leser schädlich sem
könnte; der Denkende aber sollte einsehen, daß Goethe
seine Darstellung der Persönlichkeit Werthers so geformt
hätte, daß diese als Warnung gegen die Gefahr der Macht
der Passionen dienen könnte. Mit Lessing könnte man
jedoch wünschen, daß Goethe auch gezeigt hätte, auf welche
Weise der überspannte Charakter Werthers sich heraus-
{gebildet, und wie ein anderer Jünding^ mit derselben natür-
ichen Veranlagung, gegen dasselbe Schicksal sich wehren
sollte. Jedenfalls seien Die Leiden desjungen Werther »ein
Meisterwerk von einem der größten Genies Deutschlands«.
Anläßlich der Übersetzung von Perrins rührseliger
»Wertherie« wurde im Journal Silfv^erstolpes ^egen diese
sogenannten sentimentalen Romane, die der Einbildung so
viel und dem Verstände so wenig geben, gewarnt; ein
gefährliches Gift könnten sie jungen unerfahrenen Lesern
und Leserinnen werden. Im ganzen wäre dieser weibliche
Werther viel mehr als eine schwache Nachahmung als wie
ein Pendant anzusehen. Weit höher stafid »das von keinem
Imitator erreichte Genie, das die Veranlassung zu diesem
Buche gab«.
Was schließlich »Die Leiden Willners oder der zweite
Werther« betrifft, so war diese Imitation, nach dem Rezen-
senten im Journal, »ein Roman, der Liebhabern eines
gefühlvollen Geplauders ohne Zweifel einen angenehmen
renuß geben könnte; dem Verfasser war es natürlicher
Weise unmöglich gewesen seinen zweiten Werther dem
ersten ähnlich zu machen«.
« «
In den schwedischen Originalerzählungen um die Jahr-
hundertwende, die überhaupt sehr sentimental jgefärbt sind,
merkt man hie und da eine Wertherstimmung. Am stärksten
tritt sie bei C B. Lybecker' hervor, der, neben einigen
Gedichten, zwei erzählende Arbeiten »Der Einsame oder
der Philosoph des Herzens« und »Die Leiden des Empfind-
samen« 1795 — 96 herausgab. Er zeigt sich in diesen übrigens
' Geb. 1768, Offizier, ertrank 1796.
142 Abhandlungen.
ziemlich unbedeutenden Werken als einen Schüler von
Sterne; aber auch der Einfluß von Young und Lidner, wie
von Rousseau und Goethe, ist unverkennbar. Besonders
hat »Der Einsame« einige Züge mit Werther ^gemein ; und
einzelne Ausdrücke sina sogar vom Wenherbuche geholt
(z. B. »Ach was ich weiß kann jeder wissen, mein Herz
habe ich allein«)'.
Wir stehen jetzt vor der romantischen Periode der
schwedischen Literatur. Die pathetisch-sentunentale Richtung
ist ja als eine Art Vorromantik zu betrachten. Auch die
jungen angehenden Romantiker lesen Werthes Leiden mit
Entzücken und gewinnen davon dauernde Eindrücke. Claes
Livijn * und Loren:i^o Hammarsköld beschäftigen sich in den
Jahren 180^ — 05 eifrijR damit; an diesen schreibt der erst-
?enannte (1804^ daß er den Goetheschen Roman über
a nouvelle Hefoise setze. Man kennt auch die späteren
Schriften Goethes; aber die lugendwerke werden über
Hermann und Dorothea und Wilnelm Meister nicht ver-
f essen. Livijn sucht in Prosa und Vers dem großen
eutschen Dictiter zu ähneb, und sein Freund Hammarsköld
spricht die Hoffnung aus, daß er »ein Goethe Schwedens«
werden möchte.
Obwohl er bald selbst einsah, daß er niemals für die
schwedische Literatur von einer Bedeutung im Stile Goethes
werdenkönnte, sollte Livijn wenigstens auf einem Gebiete
etwas Ähnliches leisten: im Roman. Ein Jugendversuch
»Axel Sigfridsson« blieb ein Fragment (18 17 gedruckt), das
aber über die Stimmungen und Erfahrungen des Verfassers
gewiß eine interessante Beleuchtung wint. Der Held, der
selbst seine Erlebnisse erzählt, sie bisweilen durch Gedichte
und angeführte Briefe unterbrechend, hatte eine charakte-
ristische Wertherperiode gehabt. Die Szene spielt in den
neunziger Jahren. Unter aUen gewaltigen Eindrücken der zeit-
genössischen Literatur wirkte Werther am stärksten, »weil
er allem, was die Periode hatte hervorbringen können, so
bedeutend überlegen war; auch wurde er eine reiche Grube,
woraus unendliche Liebesschätze gehoben und zu schmach-
tenden Gedichten veredelt wurden«. Als Beispiele zieht der
Erzähler einige Grabphantasien hervor. Jetzt sieht er diese
Schwärmereien kritisch am und mit romantischer Ironie
spottet er ihrer sogar. Er und seine Geliebte wollten
Werther und Lotte spielen, aber ein Albert fehlte ihnen
leider; er war etwas i la Werther (in blauem Rock und
' Vgl. Fr. Book 1. c.p.453f.
' Geb. ijSi, studierte m Lund und Upsala, gest. 1844 ^^s General-
direktor des Gefangniswesens.
Werther und das Wertherfibber in Schweden. 14}
gelben Hosen) gekleidet und bedauene nur, daß Goethe
nicht die Kleidung Lottes genau beschrieben hatte. An
die Worte seiner Geliebten glaubend, erschien ihm Lotte als
das Ideal weiblicher Schönheit. »Dagegen kam mir der
über die Kleinlichkeiten des Lebens bald entzückte bald
erzürnte Werther, mit seinem Homerus in der Tasche,
schon damals als ein allzu hoch in der Welt gestellter
Schulmeister vom Lande vor, der ein einziges Mal klug
handelte, als er nämlich den Beschluß faßte, sich zu er-
schießen«.
Dieser ironischen Auflösung des Wertherideals — die
etwas nach Lichtenbergs Scherz mit dem »furor Wertherinus«
schmeckt — zum Trotz war der Romanheld Goethes
dem jungen schwedischen Dichter in Fleisch und Blut
übergegangen; und in seinem bedeutendsten Werke, dem
Roman »Die Piquedame« — der übrigens auch starke
Einflüsse von Sterne und vielleicht noch mehr geistige
Verwandtschaft mit Jean Paul zeigt — spukt die Werther-
gestalt. Nicht nur, daß der Held, Schenander, die Erzählung
aus einem Irrenhause schreibt, sehr oft im Tone Werthers
redet und sich in einer wertherähnlichen Tracht beschreibt»
und daß sein Wahnsinn (am Ende des Romans) sich auf
ungefähr dieselbe Weise wie der des geisteskranken Schreibers
zeigt, der früher im Hause von Lottes Vater lebte, sondern
aucli die Form von Briefen an eine übrigens nicht mit-
spielende Person wie auch die tragisch-erotische Haltung des
öanzen hat »Die Piquedame« mit Werthers Leiden gemein.'
Noch im lahre 182J. — als der letzte Roman Livijns
herauskam — klangen also in der schwedischen Literatur
die Werthermotive wieder.
Im selben Jahre, als der Anfang von Livijns »Axel Sigfrids-
son« erschien tiSiT), gab Hammarsköld eine kleine Novelle
heraus, die auch, obwohl auf eine ganz andere Weise, nach
Wertherismus schmeckt, »Helvin und Ellina«. Diese traurige
einfache Geschichte von einem unglücklichen Liebespaare
soll, wie die Vorrede eröffnet, auf wirkliche Begebenheiten
zurückgehen: »Die letzte pathetische heroische That des
Buchdruckerlehrlings Hallonquist und seiner Geliebten«
hatte in Stockholm tiefes Mitleid errejgt; der Verfasser
war aufig;efordert in einem Gedichte »em Monument den
unglückhchen Liebenden zu errichten«, und er hatte nun
versucht »aus eigener Phantasie die Motive der interessanten
Katastrophe zu ergänzen«. Die Liebenden geben sich
' Über den Roman Livijns hat cand. phil. Iwar Wall gründliche
Forschungen angestellt, denen ich das Obenerwähnte verdanke und
die hoffentlich bald publiziert werden.
144 Abhandlungen.
vereint, mit dem Shawl der Braut zasammengebanden, den
Tod. Die Verwicklungen sind wohl nicht denen des
Wertherbuches ähnlich : aber die Herzensergüsse und
Stimmungen erinnern oft an Werthers Leiden, »zum Altar
feht wohl nicht jetzt unser Ganjga, sagt der Held beim
brtgehen den letzten Abend, »eine glücklichere Zukunft
werden wir schwerlich vermissen«. Sie stürzen sich ins
Wasser »mit einem von der Seligkeit des höchsten Gefühls
versüßten Kuß», während der Mond in die schwarzen
Wolken geht. »Das unglückliche Schicksal der Liebenden
ward von der Natur mit einem mächtigen Frühlingssturm
die ganze finstere Nacht hindurch betrauert«.'
Erst durch die sogenannten Neuromantiker — Livijn,
Hammarsköld, Atterbom, Palmblad usw. — wurde die ganze
DichtungGoethes bei uns geschätzt, und dieser Einverleibungs-
Erozeß fand zuerst im zweiten Dezennium des 19. Janr-
underts statt. Mehr und mehr wandte man sich den sroßen
klassischen und romantischen Dichtungen des Weimaraeroen
zu. Werther wurde noch immer dann und wann gelesen,
sei es im Original oder in schwedischer Obersetzung —
die von West^e wurde von den Neuromantikem sehr ge-
priesen. Die Urteile über das Ju|;endwerk Goethes werden
selbstverständlich jetzt mehr objektiv. Das Wertherfieber
ist vorüber.
In der ersten bedeutenden romantischen Zeitschrift
Schwedens, Phosphoros, führte fV. F. Palmblad* (1812) einen
dialogisierten Aufsatz »Ober den Roman« ein, der überhaupt
sehr interessante und wohlgegründete Urteile über die her-
vorragendsten Erscheinungen dieses Literaturzweiges ent-
hält. In dem Dialoge äubert sich »Carl^r ganz kurz, daß
das Wertherbuch »der erste und letzte Schiffbruch Goethes«
wäre; wogegen »Aucust« antwortet, daß die Kritik oft den
Helden des jungen Goethe angegriffen habe, weil er den
^echischen Frohsinn vermißte, und weil »nach jenem kome-
tischen Hervortreten der literarische Himmel von Weinen-
' Die kleine, übrigens wenig bedeutende Erzählung wurde vom
Verfasser in der Sammlung »Sieben Stunden auf Fitja« (1821) aufj^e-
nommen, welche auch an anderen Stellen den Einfluß uoethes zeigt
Lorenzo (eigentl. Lars) Hammarsköld, geb. 1785, fest. 1827 als
Kgl. Bibliothekar, nat auch durch Übersetzungen aus der Lyrik Goethes
und durch orientierende Aufsätze viel zum Verständnis des deutschen
Dichters in Schweden beigetragen.
' Geb. 1788, Buchdrucker, Gelehrter, schließlich Professor der
griechischen Sprache a. d. Universität Upsala, gest. 1852.
Werther und das Wertherfieber in Schweden. 145
den und Selbstmördern überschwemmt wurdea. Werther
war keine große Natur; aber im Pantheon der Kunst gibt
es auch für andere Charaktere als den eines Brutus Phtz.
Wie wird die Liebe nicht hier auch in ihrem Untergang
als triumphierend gezeichnet! Und mit welcher rührenden
Kraft? Um nicht von der Größe, dem Reichtum und der
Politur des Stiles zu reden, »in welcher Hinsicht niemand
Goethe übertrifft«.
P. D. A. Atterbom,^ der der größte Goetheverteidiger
Schwedens wurde, hatte selten Gelegenheit, sich über Werther
zu äußern — über Die Wahlverwandtschaften so viel mehr
(i8i3ff.). Wann er schließlich seine große Wertsetzung der
{gesamten Werke des deutschen Dichters — in einer apo-
ogetischen Broschüre 1842 — niederschrieb, begann er,
um die Stellung Goethes zum Problem der Ehe zu erklären,
mit einer kurzen Betrachtung des Werther. »Der reich-
besabte aber seelenkranke Selbstmörder wird an einem
Felsen zerschmettert, der nichts anders ist als die Macht
der ehelichen Liebe und Treue, welche ihm in Lotte be-
{{egnet. Und verehrt er nicht selbst in ihr, als der Ver-
obten Alberts ebenso wie als seiner Gattin, die ihm auf
einmal so wohlwollende und so feindliche Macht, obwohl
er seine Leidenschaft nicht zu besiegen oder die Äußerungen
derselben zu verbergen vermochte.«
Auch die nachromantische Generation beschäftigte sich
noch mit dem Jusendwerke Goethes. Ein Urteil möge als
Beispiel hervorgehoben werden. In der von /. E. Ryaqoisi*
redigierten hervorragenden Zeitschrift Heimdali kommt
1830 ein kleiner Autsatz »über den Roman« vor. Nach
Erwägungen der historischen und der modernen (in der
Gegenwan spielenden) Romanarten beurteilt der Verfasser
den sentimentalen Roman, der eigentlich nur das innere
Leben, die Sinneszustände und Gefühle behandelt, und durch
den oft eine Fieberstimmung auf Kosten des Gesunden
und Natürlichen geht. Neben Kousseaus Neue Helo'ise steht
hier Goethes Werther an der Spitze; von den durch diesen
beeinflußten nennt der Verfasser als die Kulmination des
Genre Madame de Staels Delphine.'
' Geb. 1790, gest. 1855 als Professor der Ästhetik a. d. Universität
Upsala ; er ist der größte unter den Dichtem der sog. neuromantischen
Sdiule in Schweden.
* Geb. 1800, gest. 1877 als kgl. Bibliothekar.
3 EineWenschätzung in C. T. L^nströms Handbuch der Geschichte
der Poesie II (1841) p. 190 scheint wenig selbständig zu sein; nach
einigen an Palmblad erinnernden lobenden Phrasen zitiert er Menzeb
unterschätzendes Urteil!
GoiiHi-Jiiiiaiuci XXIX. IG
1 4^ Abhandlukgen.
Die Werthergestalt war unserm literarischen Publikum
immer wohl bekannt. Man konnte seinen Namen spnich-
wörtlich verwenden; es hieß z. B. (in der Zeitungj Der
neue Argus 1832), wenn man von einem unheilbaren (poli-
tischen)Schwärmer sprach, daß er ein Mann ni la Weriner«
war. — Jetzt betrachieic man die Erzählung natürlicher-
weise nur aus literarischem Gesichtspunkte; und die dahinter
liegenden Begebenheiten, die ursprünglich, wie wir bei
Lundblad sahen, das größte Interesse erregt hatten, waren
fanz vergessen, so daß Palmblad in seiner aZeitung für
ildung und Vergpügena 18^8 einen kleinen Artikel auf-
nehmen konnte, der über die nUrbilder für Werther und
Lotte« (nach einer englischen Quelle) als etwas ganz Neues
handelte.
Die kleine Obersicht, die ich von »Wenher in Schweden«
hier geben wollte, muß jetzt abgeschlossen werden. Gewiß
wäre es möglich, sie zu verlängern oder mehr Material
hervorzubringen. Das Wesentlichste ist doch woh! hier
gesagt. Es ist gezeigt worden, daß Goethes Tugend-
werk auch für die schwedische Literatiu' von Bedeutung
— und nicht geringer Bedeutung — jgewesen ist, daß es
auch in unserer Sturm- und Drangperiode als einen Hebel
für die Lösune der neuen Ideen eme große Rolle spielte,
daß der Streit darüber eine interessante und charakteristische
Episode in der Krisis zwischen der rationalistischen Auf-
klärung und der empfindsamen pathetisches Richtung,
zwischen den »ewig aitigen Spielscenen der Franzosen« und
dem tieferen germanischen Gemüthe war, daß schließlich
die Wertherstinimung die romantische Bewegung auch
bei uns vorbereitete und das Wertherbuch selbst auf die
jungen romantischen Phantasien befruchtend wirkte.
7-
Zu Goethes Wortgebrauch.
Von
Otto Pniower.
|nter diesem Titel habe ich im 19. Bande dieses
iahrbuches einige Beobachtungen über das Ver-
lälmis des Dichters zu seiner Muttersprache mit-
Sneilt. Mir kam es darauf an, sein lebendiges Gefühl für
ren Gehalt an einer Reihe von Beispielen aufzuzeigen
und darzulegen, wie er in dem Worte gerne den ursprüng-
lichen, et3rmologischen Sinn aufsucht, statt der abgeblaßten
Bedeutung die irische, wurzelhafte wählt. Es handelte sich
um das, was der Dichter selbst einmal (in der Rezension
der lyrischen Gedichte J. H. Vossens) »den ersten Teil
der Sprachkundea nennt : die Pflicht des Schriftstellers^ »auf
die Abstammung der Wone zu merken«. »Die Ableitung,
heißt es weiter, führt ihn auf das Bedeutende des Wortes,
und so stellt er manches Gehaltvolle wieder her, setzt ein
mißbrauchtes in den vorigen Stand, und wenn er dabei mit
stiller Vorsicht und Genauigkeit verfahn, so fehlt es ihm
nicht an Kühnheit, sich eines hanen, sonst vermiedenen
Ausdrucks an rechter Stelle zu bedienen.« Ich weiß nicht,
ob Goethe bei dieser Charakteristik der Vossischen Diktion
im Auge gehabt hat, wie er sich selbst zu dem wichtigsten
Ausdrucksmittel seiner Kunst verhielt, jedenfalls aber be-
zeichnet sie treffend seinen eigenen Standpunkt zur Snrache.
Bekannt ist, daß der Dichter zeitweise, vomenmlich
in seiner italienischen Epoche, über die Män|;el seiner
Muttersprache seufzte. In den , Venetianischen Epigrammen*
stehen aie bittem Worte:
10*
148 Abhandlungen.
Nur ein einzig Talent bracht ich der Meisterschaft nah:
Deutsch zu schreiben. Und so verderb ich unglück-
riicher Dichter
In dem schlechtesten Stoff leider nun Leben und Kunst.
Dazu das Pendant:
Einen Dichter zu bilden, die Absicht war ihm gelungen,
Hätte die Sprache sich nicht unüberwindlich gezeigt.
Und diese Äußerungen stehen nicht isoliert da. Die Klagen
beginnen in der Zeit, da Goethe mit dem italienischen
Singspiel zu wetteifern suchte. Damals schrieb er an Frau
von Dtein (26. Januar 1786): »Hätt ich nur vor zwanzig
Jahren gewußt, was ich weis. Ich hätte mir wenigstens
das Italiänische so zugeeignet, daß ich fürs Lyrische Tneater
hätte arbeiten können, und ich hätte es jgezwungen. Der gute
Kayser dauert mich nur, daß er seme Musick an diese
baroarische Sprache verschwendet.« So groß also war sein
Unmut, daß er lieber in der fremden Sprache als in seiner
eigenen dichten wollte! Und noch in demselben Jahre
Ö. Mai) schreibt er an Kayser: »Hätt ich die Italiänische
Sprache in meiner Gewalt wie die unglückliche Teutsche,
icn lüde Sie gleich zu einer Reise jenseits der Alpen ein
und wir wollten gewiß Glück machen«. Neun Jahre später
schreibt er schon gemäßigter, aber doch nicht eben
enthusiastisch an Schiller (15. Dezember 1795): »In so
einer wunderlichen Sprache, wie die deutsche ist, bleibt
freylich immer etwas zu wünschen übrig.«
Ich brauche nicht zu betonen, daß der Unmut des
Dichters über die Unzulänglichkeit 5^m^ Sprache unberechtigt
ist. Jeder künstlerischen Betätigung bieten die Mittel, (ue
sie zu handhaben hat, Schwierigkeiten. Jeder tief empfindende
Künstler wird Momente haben, da er sich in der Ausdrucks-
mödichkeit beenget fühlt. Das liegt im Wesen der Kunst.
Anarerseits läßt sich nicht leugnen, daß die eine Sprache
sich für eine besondere Diclitungsart mehr, die andere
weniger eignet. Aber wir dürfen doch sagen: nicht die
deutsche Sprache reicht nicht hin, um Gefühl und Empfindung
zu erschöpfen, sondern diese Unfähigkeit ist der mensch-
lichen Rede überhaupt eigentümlich. Auch das erlebte Goethe
sehr früh, und das Erlebnis war auf die Konzeption des ,Fausf
nicht ohne starken Einfluß (Richard M. Meyer, Goethe '
S. <[i6 ff.). So erstrecken sich auch über sein ganzes Leben
Äußerungen von ihm über die Unzulänglichkeit des Wortes.
Eine lehrreiche Zusammenstellung darüber bietet Boucke
in seinem Buch über ,Wort und Bedeutung in Goethes
Sprache* S. 276 f.
Zu Goethes Wortgebraüch. 149
Mit welcher Kunst Goethe aber die Schwierigkeiten
überwand, die ihm das Material, mit dem er schuf, ent-
gegenstellte, wer vermöchte das wirklich darzulegen? Ich
glaube: selbst das so erwünschte Goethe -Wörterbuch wäre
nicht imstande, das zu leisten. Nur es ahnen lassen könnte
es. An einer Einzelheit aber möchte ich zeigen, wie sich
der Dichter zu helfen wußte, um, fast möcnt ich sagen,,
über die Macht der Sprache hinaus dem Ausdruck Schärfe
und Bestimmtheit abzugewinnen. Es ist die Art, wie er
vielfach Synonyma verwendet.
Auf das Wesen der Synonymik näher einzugehen, muß
ich mir versagen. Man wird micn auch ohne theoretische Aus-
einandersetzung verstehen. Daß es im Grunde keine Syno-
nyme gibt, ist bekannt. Von Adelung bis zu Ricnard
M. Meyer kann man beobachten, wie die Behandlung dieses
Kapitels der Stilistik stets eingeleitet wird mit dem Vor-
behalt, »daß vollkommene Synomynen in keiner Sprache
leicht möglich sind« ^Adelung, Ober den deutschen Styl
1789 I, S. IQ3). Als Wilhelm v. Humboldt in der Einleitung
zu seiner Übersetzung des Äschyleischen ,Afi[amemnon^ von
den Sjrnonymien sprach, »von denen jede den Begriff etwas
anders, mit dieser oder jener Nebenbestimmung eine Stufe
höher oder tiefer auf der Leiter der Enapfindungen aus-
drückt«, schrieb ihm Goethe dankerfüllt (i. September 1816):
»Was Sie über Synonymik sagen, ist köstlich.« Er begrüßte
die Worte so freudig, weil sie ihm ein willkommenes
Argument gegen den ihm verhaßten Purismus boten. Ich
meine hier relative Synonyma (Richard M. Meyer, Deutsche
Stilistik S. 25).
Goethe verwendet sie öfters in einer Weise, daß von
den beiden Worten, die denselben Begriff oder fast den-
selben ausdrücken, dem einen lediglich durch den Zusammen-
hang ein Übergewicht über das andere, eine stärkere oder
schärfere Bedeutung verliehen wird.
In dem berühmten Brief des Dichters an Gustchen
Stolberg aus Offenbach vom 14.— 18. September 177 j
heißt es: »O Gustchen warum kann ich nichts davon sagen !
Warum ! Wie ich durch die glühendsten Trähnen der Liebe,
Mond und Welt schaute und mich alles seelenvoll umgab.
Und in der Feme die Waldhorn und der Hochzeitgäste
laute Freuden. Gustgen, auch seit dem Wetter bin ich
— nicht ruhig aber still — was bei mir still heißt« usw.
Richard M. Meyer hat in emer feinsinnigen Analyse (Studien
zu Goethes Wongebrauch, Archiv f. d. Studium der neueren
Sprachen Bd. 96, S. 32) gezeigt, daß ,still* bei Goethe von
einer bestimmten Zeit an oft ein Idiotismus ist und den
Zustand des inneren Friedens bedeutet, mit dem der Begriff
1 50 Abhandlungen.
der Empfänglichkeit und der geheimnisvollen Dämmerung
der Konzeption verbunden ist. In der gärenden Zeit, der
dieser Brief angehört, kommt dieser spezifische Sinn des
Wones noch nicht in Betracht. In der Kombination »nicht
ruhig aber still« bezeichnet ,still* einen geringeren Grad
der 6esänftigunfi[. ,Nicht völlig beruhic^, aber einigermaßen
gefaßt*, so wird ,nicht ruhig aber stiü* zu verstehen sein.
Weiter in dem, worauf es mir ankommt, führt uns das
folgende Beispiel. In dem glänzend geschriebenen, gegen
Friedrich Stolberg gerichteten Aufsatz ,Plato als Mitgenosse
einer christlichen Offenbarung*, der 1826 in »Kunst und
Alterthum« erschien^ aber schon 1796 verfaßt war, spricht
Goethe vom Platonischen Dialog »Jon« und charakterisien
seinen lächerlichen Helden. Dabei sagt er von ihm : »Diesen
Jon g[ibt uns Plato als einen äußerst beschränkten Menschen,
als einen, der zwar die homerischen Gedichte mit Eniphase
vorzutragen und seine Zuhörer zu rühren versteht, der es
auch wagt, über den Homer zu reden, aber wahrscheinlich
mehr, um die darin vorkommenden Stellen :(u erläutern als ;;i/
erklären. Jeder fühlt schon, daß in diesem Zusammenhang
,erläutem* weniger bedeutet als ,erklären* daß es niedriger
steht als sein Synonymon. Goethe mochte aber fürchten,
sich nicht verständlich genug gemacht zu haben und fügt
einen Satz hinzu, durch den er die Antithese, wie soll ich
nun sagen: erläutert oder erklärt? Er fährt nämlich fon:
»der über den Homer zu reden wagt, mehr bei dieser
Gelegenheit etwas zu sagen als durch seine Auslegung die
Zuhörer dem Geist des Dichters näher zu bringen.flf uzi-
nach hat hier ,erläutem* einen untergeordneten Sinn, der
kaum an ,glossieren* heranreicht, wänrend ,erklären* die
echte, die wahre Interpretation ausdrückt. Eine interessante
Analogie zu diesem Beispiel findet sich bei Lessing m der
Vorrede
sehe Ausgi
,klar* cenau
und ,erklären^ bei Goethe, und zwar stellt jenes das Höhere
gegenüber diesem dar, wenn es heißt: »Wer zu deutlichen
Begriffen sich zu erheben gewohnt ist, kann ja leicht sich
wieder zu klaren herabstimmen und es bei diesen bewenden
lassen.«
,Zweckf und ,ZieV berühren sich in ihrer abstrakten Be-
deutung nahe, wenn sie auch nicht geradezu Synonyma
genannt werden können. Doch ist der konkrete Aus-
gangspunkt ihres Sinnes derselbe. Beide Worte bezeich-
neten in dem rein gegenständlichem Stadium ihrer Ent-
wickelung den Punkt der Scheibe, der von dem Schützen
zu treffen war. Goethe bringt sie einmal zusammen, um
Zu Goethes WoRTGEBRAUCM. 151
sie in eigenartiger, spezifischer Weise zu differenzieren.
In der Gedächtnisrede auf Wieland, der geistreichsten und
unbefangensten aller Logenreden, wie sie Erich Schmidt
(Lessing ^ n, 425) nennt, sagt er: »Denn sein dichterisches
sowie sein literansches Streben war unmittelbar aufs Leben
gerichtet und wenn er auch nicht gerade immer einen
praktischen Zweck suchte, ein praktisches Ziel hatte er
doch immer, nah oder fern, vor Augen.« Wenn ich Goethe
richtig verstehe, so hat ,zweck^ hier den Sinn der klaren,
bewuuten Absicht, während mit ,Ziel' mehr die unbewußte
Tendenz ausgedrückt ist, die der ganzen Schriftstellerei zu
Grunde lag. Er will also sagen : nicht mit jedem Aufsatz,
den Wieland schrieb, verfolgte er eine bewußt auf das
Praktische gerichtete Absicht, wohl aber ruhte seine Schrift-
stellerei insgesamt auf einem praktischen Aufgaben zu-
gewandten Streben.
In einem Brief an Wilhelm von Humboldt (vom 3. De-
zember 1795) schreibt Goethe: »Da bei meinen physi-
kalischen und naturhistorischen Arbeiten alles darauf an-
kommt : daß ich das sinnliche Anschauen von der Meinung,
insofern es möglich ist, reinige und sondere, so ist mir
jede Belehrung sehr willkommen, die zunächst hierauf
deutet, um so mehr, als das Anschauen, insofern es diesen
Namen verdient (denn es ist von dem AnsdjeUy wie billig,
sehr zu unterscheiden), selbst wieder subjektiv und manchen
Gefahren unterworfen ist.« Die Äußerunj? ist für unsere
Frage überaus bezeichnend. Auffällt, dab dem ^schauen'
hier eine Bedeutung von geringerem Gewicht beigelegt
wird als dem ^ehetr. Jenes meint das oberflächliche Wahr-
nehmen, dieses die tiefe Versenkung in den Gegenstand.
,Ansehn^ soll heißen sich völlig vertraut machen mit dem
Objekt, so daß seine Elemente ins eigene Denken eingehn,
wie es Goethe einmal bezeichnet. Schon beim alten
Johann Leonhard Frisch aber heißt es: »Schauen schließet
mehr als das bloße Sehen ein, nämlich ein Betrachten,
Besehen, Einsehen, spectare, considerare.« Auch Adelung
hält ,schauen* sowonl etymologisch (was natürlich un-
richtig ist) wie dem Sinne nach für ein Intensivum von
,sehen' und erklärt es ,mit scharfer Aufmerksamkeit sehen,
fenau sehen, ingleichen besichtigend Umgekehrt belegt
chmeller den Satz : »Ich schau und seh doch nichts,« wie
auch Klopstock dichtet (Messias 4, 847):
»Ausgebreitet hing auf ihn hin die schauende Seele,
. |Sah ihn ganz, den Gedanken der Ewigkeit« usw.
-* In der Tat zeigen unsere Lexika, daß [der Gebrauch
schwankt und bald ,schauen* bald ,sehen* in der intensiveren
152 Abhandlungen.
Bedeutunjg verwendet wird. Ja, Goethe selbst bedient sich
gelegenthch im Gegensatz zu der Briefstelle des Verbs
ySchauen^ so, daß es ,die absichtliche Richtung der Aufmerk-
samkeit einschließt^: z. B. im ,Faust^ wenn Gretchen Frau
Marthen das Ebenholzkästchen mit dem herrlichen Schmuck
zeigt und sagt: >Äch, seh sie nur, ach, schau sie nur.^ Oder
wenn es am Schluß der ,Metamorphose der Tiere^ heißt:
»Hier stehe nun still und wende die Blicke
Rückwärts, prüfe, vergleiche und nimm vom Munde
der Muse,
Daß du schauest, nicht schwärmst, die liebliche volle
Gewißheit.«
Auch in der Prosa des Dichters fehlt es für diesen tieferen
Sinn von ,schauen* nicht an Belegen. (Weimarer Aus-
gabe [W.] U. Abt. 5, I S. 329, 10. 8 S. 246, 20.)
Gerade das aber ist das Charakteristische für die An
der Verwendung von Synonymen, die ich hier im Auee
habe. Lediglich das Bedürfnis bestimmt den Gehalt der
antithetisch gegenüberstehenden Worte. Der momentane
Zusammenhang^ der Drang, die Not des Augenblicks gibt
ihnen die spezifische Bedeutung. Damit verträgt es sich
übrigens durchaus, und es liegt ganz in der Natur der
Sprache, daß die Worte, auch zusammengestellt erscheinen,
onne daß das eine ein Übergewicht über das andere erhält.
Als Beispiel dafür, daß dies beispielsweise bei ,schauen' und
,sehen* begegnet, diene der Vers aus dem Faust 90:
»Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn.«
Für diese subjektive Willkür in der Nuancierung
synonymer Worte gibt es noch einen sicheren Beleg. Im
zwanzigsten Buch von »Dichtung und Wahrheit« kommt
Goethe auf die Motive zurück, die ihn mitten in der Zeit der
Verlobung mit Lili Schönemann bewogen, Frankfurt zu ver-
lassen und für viele Wochen in die Schweiz zu reisen. Er
berichtet, wie er damals mit Überzeugung auf die Braut Ver-
zicht getan habe, wie aber die Entfernung eine unerwartete
Wirkung: hatte. »So lange ich abwesena war, fährt er fort,
glaubte ich an die Tretmungy glaubte nicht an die Scheidung.^
Man sieht, daß hier mit dem zweiten Wort der stärkere
Grad der Absonderung ausgedrückt ist. ,Trennung^ be-
zeichnet den einstweihgen, den vorübergebenden Zustand^
.Scheidung^ den dauernden. Keineswegs aber werden die
Worte durchgehend in diesem Sinn auseinandergehalten —
außer in Bezug auf das Eheverhältnis, wo sich aie Bemffe
,Trennung* und ,Scheidung* allerdings in diametraler Weise
gegenüberstehn. Diese Spezialisierung kommt aber hier
Zu Goethes WoRTGBBRAucH. 153-
nicht in Betracht. Dafür daß das intransitive .scheiden^
oft nichts andres als ,sich trennen^ bedeutet, bedarf es keiner
längeren Darlegung vgl. W. 33, 244, 17, dazu 24^, 23. Be-
zeichnend aber ist, daß Goethe m ännlicher Weise, wie
wir es soeben bei .schauen^ und ,sehen^ beobachtet haben^
an emer andern Stelle auch die Worte ,scheiden* und ,trennen*
so kontrastiert, daß jenes den schwächeren Gehalt des Be-
griffes ausdrückt und diesem die intensivere Bedeutung zu-
fällt. Es handelt sich nicht um genau denselben Gegensatz
wie in dem aus ,Dichtung und Wahrheit^ zitierten Satz.
Es stehn sich nicht haarscharf ,vorübergehend^ und ,dauemd^
fegenüber, sondern ,äußere* und ,innere* Trennung, aber
och ist der Kontrast von «momentaner' und ,immer-
währender' Entfernung weni^tens mit im Spiele, wenn im>
fünften Akt der ,Stella* (W. 11, 187, 14) Cäcilie zvb
Fernando sagt: »Wir wollen scheiden, ohne getrennt zu sein«^
was doch heißt: wir wollen auseinandergehn, aber innerlich
verbunden bleiben. »Ich will, fährt sie fort, entfernt von
dir leben, und ein Zeuge deines Glückes bleiben. Deine
Vertraute will ich sein; du sollst Freude und Kummer in
meinen Busen ausgießen« usw. Ich bemerke, daß die Stelle
schon der ersten Fassung des Dramas (von 1775) angehört.
Auch ein anderes Beispiel zeigt, daß Goethe eisen-
mächtig die besondre Nuance verteilt. In der so aufschluß-
reichen Abhandlung mit dem schwerfälligen Titel »Be-
deutende Fördemiß durch ein einziges geistreiches Wort*
(aus dem Tahre 1823) heißt es: vMir schien der schönste
besitz, solche werte Bilder oft in der Einbildungskraft erneut
zu sehen, da sie sich denn zwar immer umgestalteten, doch
ohne sicn zu verändern, einer entschiednem Darstellung
entgegenreiften.« Hier ist ,verändem* prägnant im Sinne
der ^wesentlichen Modifizierung* gebraucht. Aber hätte Goethe
nicht ebenso gut sagen können : da sie sich zwar . . . än-
derten^ doch ohne sich umzugestalten . . entgegenreiften ?
Eigenartig; stellt sich das bisher verfolgte rhänomen
in einer Stelle des ,Egmont^ dar (5. Akt w. 8 S. 301).
Hier sagt Ferdinand: »und wie ich punctweise all diese
Beschuldigungen wieder in der Anklage fand, und Deine
Antwonen! Gut genug Dich zu entschuldigeiu nicht triftig
genug. Dich von der Schuld :(u befreien. ,Entschuldigen*
ist nichts andres als ,von Schuld freisprechen*, ,von Schuld
befreien*. Dies ist der etymologische Sinn des Wortes,
und wir wissen, daß Goetne sich vor allem an ihn hielt,,
daß das för ihn »der erste Teil der Sprachkunde war.«
Gleichwohl bedeuten die Ausdrücke hier etwas Verschiedenes,
und deshalb fällt auch der Satz in den Bereich dieser
Erörterung. Es ist Voraussetzung des Dramas, daß die-
154 Abhandlungen.
Beschuldigungen der Gegner Egmonts, von denen die Rede
ist, unbeRTündet sind, und der auf seiner Seite stehende
Ferdinand muß von der Schuldlosigkeit des angebeteten
Helden überzeugt sein. Wenn er also sagt, daß die Antwonen
ihn einerseits entschuldigen, anderseits ihn nicht von der
Schuld befreien, so heißt das nicht etwa, daß eine wirkliche
Schuld vorliegt, sondern wir stehen hier wieder vor einer
prägnanten Verwendung des zweiten Ausdrucks, und der
Datz ist so zu verstehen: Egmonts Antworten sprechen
ihn in den Augen des Unbeteiligten von der ihm zur Last
gelegten Schuld frei, sie reichten aoer nicht hin, dickonstnäerte
aus der Welt zu schaffen. Man kann einen komplizienen
Gedanken nicht kürzer, nicht mit geringerem Aufwand von
Worten ausdrücken. Beinahe aber wird Goethe spitzfindig,
60 fein geschliffen ist die Antithese.
Es würde zu weit führen hier alle Fälle der charak-
terisierten Art, die mir zu Gebote stehn, zu behandeki.
Auf ein hübsches Beispiel aus der ,Älteren Einleitung zu den
Nachträgen der Farbenlehre* (W. 11. Abt. s, i S. 322) den
Satz : »ich habe niemals Gegner gehabt, Widersacher viele«,
-sei nur eben hingewiesen. Allein eine öfters vorkommende
Verwendung verwandter Synonyme verdient noch eine
einläßlichere Erörterung, weil sie ein Licht wirft auf eine
literarhistorisch wichtige und, wie mir scheint, bisher miß-
verstandene Äußerung Goethes über eine seiner interessan-
testen unvollendeten Dichtungen. Im ,Tasso* heißt es:
(V. 2589 f.)
Du weißt, geendet hab ich mein Gedicht :
Es fehlt noch viel, daß es vollendet wäre.
Der Unterschied ist klar, und die Differenzierung auch
nicht besonders individuell. Ich erwähne die Stelle auch
nur, weil sich hier wiederum zeigt, daß nur die Antithese
die Nuance der Worte bestimmt. Deim nicht zwanzig
Verse später (Y. 2607) spricht Antonio in der Entgegnung
auf Tassos Äußerung davon, ,wie sein vollendet Werk dem
Fürsten und der Fürstin ihn empfiehlt^ Es ist nicht an-
zunehmen, daß etwa ein für den weltmännischen Antonio
charakterisierendes Moment darin liegt, daß für ihn das
Gedicht trotz Tassos Einschränkung ,vollendet^ d. h. nach
allen Seiten hin fertig ist, sondern ,vollendet^ bedeutet
hier das Gleiche, wie vorher ,geendet*. In derselben Weise
wie hier dem »vollenden* ein ^nden^ setzt Goethe in der
Widmung seines Werkes ,Zur Farbenlehre* an die Herzogin
Luise jenem ein ,abschließen* entgegen, wenn er sagt,
,so hätte ich mich wohl schwerlich im Stande gefunden . . .
meine Arbeit, wo nicht zu vollenden, doch wenigstens ab-
Zu Goethes Wortgebrauch. 155
zuschließen*. (W. IL Abt. i S. VIII.) Ähnlich werden nun
aber auch im tünfzehnten Buch von ^Dichtung und Wahr-
heit* ,endigen* und ,abschließen* gebraucht, wo jedoch das
zweite Wort den höheren Grad des Begriffes ausdrückt. »Von
dieser (nämlich Wanderung! heißt es da, und von dem Er-
eigniß, wodurch das Gedicht zwar geendigt^ aber nicht ab-
feschlossen ward, vielleicht ein andermal.« (W. 28, 310, 8.)
[s handelt sich um den Bericht des Dichters über den
Plan zum ,Ewigen Juden*. Nach Minor (Über die Frag-
mente vom Ewigen Juden, Stuttgart 1904, S. 205^ wul
Goethe mit den^Wonen sagen^ daß er d^e Schlußszene
wohl begonnen
ist unzutreffeui
eine ein^
Stelle würde den Rahmen dieser Ausführungen sprengen.
Nur soviel möchte ich sagen, daß die Analogie mit den
angeführten Fällen zu der Annanme drängt, daß ,abschließen'
hier die ganze, äußere und innere, Vollendung bezeichnet,
während ,endigen* nur die äußere meint.
Des Menschen Leben ist ein ähnliches Gedicht.
Es hat wohl einen Anfang, hat ein Ende,
Allein ein Ganzes ist es nicht
sagt Goethe in dem unterdrückten Epilog zum ,Faust* von
semem Werk. In demselben Sinne scheint mir der Dichter
hier aussprechen zu wollen, daß mit all dem, was er bisher
über den Inhalt des Epos mitgeteilt habe, nur Anfang, Ende
und manches, was zwischen ihnen liegt, angegeben sei, daß
aber zum Ganzen vieles fehle. Darauf deuten auch die
folgenden Sätze, die weiterhin von der Unvollkommenheit
des schon Verfaßten und dem Mangel an den nötigen Studien
berichten.
Nun zum Schluß noch ein bezeichnendes Beispiel dafür,
^ie diese Synonyma lediglich durch den Zusammenhang,
durch den ueist der Stelle in ihrer Bedeutung auseinander-
rücken. Es ist ein bekannter Satz aus dem ,Egmont*, in
dem ,zusammen* und ,beisammen* antithetisch so verwendet
werden, daß jenes den geistigen Begriff ausdrückt, dieses
auf den örtlichen Sinn eingeschränkt wird. Es sind die
schönen Worte, die Egmont zu Albas Sohn spricht: »Die
Menschen sind nicht nur T^usammm, wenn sie beisammen
sind; auch der Entfernte, der Abgeschiedene lebt uns.«
Die stilistische Eigentümlichkeit, die wir verfolgt haben,
erstreckt sich über die gesamte schriftstellerische Tätigkeit
Goethes. Er verwendet sie von der Jugend an (s. das
erste Beispiel aus dem Brief an Gustchen Stolberg und
den Satz aus der ,Stella*) bis ins hohe Aken Sie lag ihm im
I ^6 Abbandldngbn,
Blute. So verstehen wir, daß sich eins seiner erschütterndsten
Lieder sprachlich betrachtet um sie wie um seine Achse
dreht. Es ist das Gedicht »Wer sich der Einsamkeit ergibt,
Ach ! der ist bald allein«. Hier wird der Gegensatz von
,einsam' und .allein' durch alle Strophen durchgeführt,
wobei aber die Bedeutung nicht eigenmächtig urgiert wird.
Denn .einsam' drückt gewöhnlich die nicht vöUiRe Isolierung
aus, was bei .allein' der Fall ist. Natürlich gibt nicht nur
dieser Gegensatz dem Liede seine eindringende Gewalt
Diese kann in der Poesie niemals aus bloßer sprachlicher
Feinheit fließen. Aber neben den vielen Momenten, auf
denen die ergreifende Wirkung des Gedichtes beruht: dem
einfachen und doch auch zugespitzten Ausdruck, dem
Wiederholen derselben Worte, der Monotonie des Reuns,
dem Rhythmus, dem Empfindungsgehalt, neben all diesem
ist das Wühlen in dem Gegensatz der relativen Synonyma
durchaus mitbestimmend för seinen Charakter. Und das
zeigt doch wohl, wie tief in Goethes Sprachgefühl diese
gehaltvolle Sonderung anscheinend gleicher Worte wurzelte.
.fV'H^^
m. MiscELLEN, Chronik,
Bibliographie.
I. MiSCELLEN.
A. Einzelnes zu Goethes Leben und Wirken.
7. Zu Goethes Briefen,
a) An Charlotte v. Stein: W. A, Nr, inj (j. JFebruar 1781),.
»Wenn mir ICnebel nicht schon zuvorgekommen ist, wie
ich vermuthe, so wird Ihnen dies platonisdie Gespräch zum.
Abende angenehm seyn. Gerne geh ich Ihnen heut noch so
etwas guts.«
Man hat das »platonische Gespräch« bald auf eine wirkliche
Platon-Ubersetzung bald metaphorisch auf Goethes Beantwor-
tung der Schrift Friedrichs n. »De la litt^rature allemande«
bezogen (siehe Seh öU- Wähle, Bd. I, S. 577). Gemeint ist aber
eine dialogische Abhandlung von Hemsterhuysy die imi jene
Zeit als Handschrift in Weimar kursierte und wie so manches
andere kostbare Manuskript wohl vom Gothaischen Hofe
geliehen worden war (man denke an Rameaus Neffen, an-
Jacques le fataliste und andere Schriften, die man in Gotha
und Weimar las, lange Jahren ehe sie veröffentlicht wurden).
Herder an Hamann im Frühjahr 1781 (Brief von Anfang März
bis 21. Mai): »Von Hemsterhuis geht ein neues Platonisches
Gespräch herum in Handschrift: Simon ou des facultas de
Päme . . .< Publiziert wurde die Schrift erst 1791 und erschien
ein Jahr darauf auch in der ersten Gesamtausgabe (Oeuvres-
philosophiques, Paris 1792, Bd. II, S. 187 — 249).
l60 MiSCELLBN.
b) An Charlotte v. Stein: W. A, Nr. 241S,
Von den vielen undatierten Billetts Goethes an Charlotte
V. Stein, die nach einer neuen Einreihung verlangen, möchte
ich hier eines, aus dem Jahre 1782, herausheben: das bei
Schöll-Wahle mit der Nummer 802 bezeichnete. In der
Weimarschen Ausgabe der Briefe ist es in Bd. Vn unter den
undatierbaren als Nr. 2418 ohne jeden Kommentar abgedruckt.
Auch Scholl, Fielitz und Wähle geben für ihre Ansetzung —
Weimar zwischen dem 18. und 20. Januar 1782 — keine
Begründung. «
Das hervorstechendste Kriterium für die Ansetzung bieten
in dem Billett die letzten Worte: »Grtlse Steinen und die
Kleine« (so sollen ja zweifelsohne die Abbreviaturen St und
Ki gelesen werden). Goethe gibt der geliebten Frau Grtlße
fUr ihren Mann und ihre Schwägerin (Frau von Schardt, die
2>Kieine«) nur dann auf, wenn er selbst oder sie mit den
Ihrigen nicht in Weimar weilt : ist man in Weimar, so begegnet
man ja einander auf Schritt und Tritt. Der Hinweis: »Es
giebt allerley zu thun« sagt uns, daß Goethe in Weimar ist.
Also ist das Billett nach Kochberg gerichtet. Eine frühere
Ansetzung als Mitte 1781 verbietet die Anrede. In den folgenden
Jahren aber haben wir nur einmal eine sichere Gewähr dafür,
^aß mit Frau v. Stein gleichzeitig auch ihr Mann und ihre
Schwägerin sich in Kochberg aufhalten : in der Zeit zwischen
dem 10. September und 8. Oktober 1782. Denn Goethe
schließt einen Brief an die Geliebte am 25. September: »Gruse
Steinen und deinen Bruder.« In die Nachbarschaft dieses
Briefes setze ich denn auch unser Billett : in die Zeit zwischen
dem j. und 8, Oktober 1782, zwischen die Nummern 984 und
985 bei Wähle, und zwar rücke ich es näher an die zeitlich
frühere als an die spätere Grenze. Des Schreibenden Gedanken
weilen noch bei dem letzten Besuch in Kochberg und bei
<lem Abschied am 2. Oktober. Auch im Ton scheint mir das
Billett, wenn auch gedämpfter, sich seinen Nachbarn gut anzu-
schließen.
c) Zu Nr. 1493.
Das Datimi des Briefes an Karl August (Bd. 5, S. 346 ff.)
ist verschrieben für den 77. Juni^ der auf einen Montag fiel.
Das ergibt sich aus dem Zusammenhang mit den Begebenheiten
in Goethes Kreise, von denen dieser Brief sowohl wie die
gleichzeitigen Billetts an Charlotte v. Stein melden. Die Folge
der Tagesbegebenheiten und ihr Zusammenhang seien hier
skizziert.
MiSCELLEK. l6l
Am 15., einem Sonnabend, schreibt Goethe an die Stein
(Nr. 1489) : »Nach Tische geh ich hinaus die Wohnung der
Ruhe einzuweihen.« Er meint das Gartenhäuschen, das ihm
jetzt erst, seit er am 2. Juni das Haus in der Stadt bezogen,
das wird, was es soll : Zufluchtsort. Er fügt hinzu : »Mit wieviel
Freude erwart ich dich hineinzuführen.« Darauf erfilhrt er
von Charlotten, die Herzogin Luise hätte Lust, mit ihr hinaus-
zukommen. Goethe ist hiermit einverstanden und sendet das
Billett i4po, das v. d. Hellen mit Recht auf diesen Tag datiert hat,
während es bei Scholl- Wähle irrtümlich das Datum des 16. Juni
(mit einem Fragezeichen) trägt. Goethe schreibt : »Wenn die
Herzogin nichts weiter hat, so wäre es liebreich von ihr, wenn
sie uns nicht verschmähte.« Die Zusammenkunft in Goethes
Garten kam zustande und Goethe schildert (am Montag) in
dem Briefe an den von Weimar abwesenden Karl August:
»Ihre Frau Gemahlin hat Sonnabends bei mir gegessen, das
Kleine bat auch : liebe Waldnem I da bleiben ! Es wurde auf
dem Altan mit zu Tische gesetzt und gefiel sich sehr wohl.«
Wäre der Brief vom 16., idso vom folgenden Tage, so würde
Goethe nicht »Sonnabends« sagen.
Beim Zusammensein, oder vielleicht schon früher, hatte
Charlotte beschlossen, Goethes Gartenhaus für die heilten Tage
selbst zu beziehen und gleich am Montag der Herzogin ein
Frühstück darin zu geben. Goethe, der die Nacht in seinem
Gartenhaus zugebracht, sendet der Freundin am folgenden
Morgen (Sonntags) das Billett i4pi^ in dem er ihr meldet:
»Ich war heute früh auf und mein erster und liebster Credanke
war, daß du morgen so erwachen würdest.« Damit korrespondiert,
was er Karl August am Montag erzählt: »Gestern hab ich
einen herrlichen Morgen genossen. Ich stand um halb viere
auf . . .« In dem Billett an die Stein bespricht Goethe auch
die von ihr ausgegangene Einladung an die Herzogin für den
folgenden Morgen: »Zum Dejeuntf mag die Herzogin ja vor
sieben kommen, um achte ist die größte Schönheit vorbei.«
Montag firüh aber, den 17., fragt er aus seiner Stadtwohnung
zunächst (Nr. 1495), ^^^ ^^^ Freundin unter seinem Dache ge-
schlafen habe, hierauf begrüßt er mit dem Billett 1496 die
beim Frühstück in seinem Garten Versammelten: »Möge dn
kühles Lüftgen euch lange einen angenehmen Aufenthalt gönnen.
Empfiehl mich der Herzoginn.« Damit stimmt auch die Er-
wähnung in dem Briefe an Karl August überein (S. 347, Z. 9 f.):
»Heute früh gab die Stein der Herzoginn ein Frühstück in
meinem Garten.«
Der Brief muß also von Montag, dem 17. Juni 1782,
datiert sein.
Gomt-jAsaivca XXIX. XX
l62 MiSCELLEN.
d) Zu Nr, 1603 (an Merck 2j. Okt. 1782),
Der zweite Absatz des Briefes (Bd. 6, S. 75, 18 bis 77,5).
paläologischen Inhalts, ist veranlaßt durch Mercks Abhandlung :
Lettre ä Monsieur de Cruse, Conseiller d*£tat et Premier
M^decin de S. A. I. Msgr. le Grand-Duc de toutes les Ruasies,
sur les Os fossiles d'Elephans et de Rhinociros qui se trouvent
dans le pais de Hesse-Darmstadt,
Die Abhandlung, mit zwei Tafeln versehen, ist in Darm-
stadt 1782 erschienen. Wieland brachte Auszüge daraus im
Oktoberheft des Merkur 1782. Jonas Fränkel.
e) Zu dem Briefe 30. Aug, i/p/ i^Auch ein Tod eines Generals.^
Von Stuttgart schreibt Goethe am 30. August 1797 an
Schiller von dem Kupferstecher Muller, dessen Atelier er wie
die anderer Stuttgarter Künstler besucht hatte (Briefe 12, 278 »=
Briefe aus der Schweiz, Werke 34, i, 287): »Sodann ist er an
Auch einem Tod eines Generals beschäftigt und zwar eines
amerikanischen, eines jungen Mannes, der bei Bunkershill blieb.
Das Gemälde ist von einem Amerikaner Tnimbull und hat
Vorzüge des Künstlers und Fehler des Liebhabers.« Der
Herausgeber von der Hellen fügt zur Erklärung der unter-
strichenen Worte hinzu (S. 439): »Die auffällige Benennung^
die Goethe dem Bilde giebt, erklärt sich wohl als eine An-
spielung auf Schillers Arbeit am Wallenstein.« Diese Deutung
scheint allgemein angenommen zu sein und findet sich z. B.
auch in Heuers neuestem Kommentar zu den »Briefen aus
der Schweiz« in der Cottaschen Jubiläumsausgabe (29, 345),
trotzdem sie zweifellos nicht das Richtige trifft; die betreffenden
Worte wären doch eine recht sonderbare Wendung, um das
Thema des Wallenstein zu bezeichnen.
Goethe hatte etwas andres im Sinne : es gab ein den Tod
eines Generals darstellendes Gemälde, das im letzten Drittel
des 18. Jahrhunderts sehr berühmt und in zahllosen Repro-
duktionen verbreitet und somit allbekannt war (vergl. auch
Lichtenbergs Briefe i, 260). Am 13. September 1759 war
der englisdie General James Wolfe in der Entscheidungs-
schlacht bei Quebec gegen die französische Besatzung der
Stadt siegend gefallen, ein Ereignis, dem die Engländer die
Herrschaft über Canada zu verdanken hatten. Diese Todes-
szene hatte der berühmte Maler Benjamin West 1768 zum
Gegenstand eines Gemäldes gemacht, das in der Grosvenor-
Galerie in London aufbewahrt wird und eine der bedeutendsten
Schöpfungen des Künstlers ist. »Gegen dieses kalte Blatt
(William Penns erste Zusammenkunft mit den Wilden)«, sagt
MiSCELLEN. l6)
Georg Forster (Sämtliche Schriften 3, 460), »machte die herr-
liche Szene, wo der General Wolfe, ein junger britischer Held,
als Sieger vor Quebec den Tod fUrs Vaterland stirbt, den auf-
fallendsten Kontrast. Dieses Meisterwerk in seiner Art, dessen
schöne Komposition und rührender Ausdruck allgemein bekannt
sind, kann gewissermaßen die Höhe bestimmen, die der
britischen Schule in historischen Gemälden erreichbar ist.« An
dieses berühmte Gemälde Wests fühlte sich Goethe beim Anblick
von Trumbulls Werk erinnert, der übrigens ein Schüler und
Gehilfe Wests war (vgl. Forster S. 461) ; auch Schiller dürfte
es gekannt haben. Albert Leitzmamn.
2, TiEncheiresis Natur ae,^
Schon im »Urfaust« findet sich in der Schülerszene die
allbekannte Stelle:
»Wer will was Lebigs erkennen u. beschreiben
Muß erst den Geist herauser treiben.
Dann hat er die Theile in seiner Hand,
Fehlt leider nur das gebtliche Band.
Encheiresin Naturae nennt*s die Chimie,
Bohrt sich selbst einen Esel und weiß nicht wie.«
Herkunft und eigentliche Bedeutimg des befremdenden
Kimstausdruckes »Encheiresis Naturae« zu ermitteln, und
daraufhin den Sinn der angeftihrten Verse in zureichender
Weise aufzuklären, blieben bisher literarische und chemische
Sachverständige erfolglos bemüht, u. a. DUntzer, v. Loeper,
K. Irischer und der Altmeister chemischer Geschichtsforschung
H. Kopp, Letzterer weist »Encheiresis« als chemischen Ter-
minus zuerst in der »Alchemie« des Libavius von 1595 und
sodann in einigen wenigen, nach 1600 erschienenen Werken
nach; in allen diesen, sowie in mehreren anderen von mir
ermittelten, wird jedoch das (ursprünglich der Medizin ent-
stammende) Kunstwort stets nur in der Bedeutung »Handgriff,
Kunstgriff, Behandlungsweise, Verfahren . . .« (»i »Operatio«
»Operatio manuaria«) gebraucht, auch ist stets nur von »En-
cheiresis« die Rede und nie von »Encheiresis Naturae« ; es ist
daher begreiflich, daß Düntzer den »unglücklichen Ausdruck«
für ein Mißverständnis Goethes oder etwa eines seiner Lehrer
ansah, und daß auch Kopp die Frage aufwarf, »ob etwa eine
Reminiscenz aus der Straßburger Zeit vorliege«, die er aber
mit den Worten verneinte : »denn aus Spielmann* s chemischen
Schriften ist mir nichts in Erinnerung, auf was jenes Dictum
Bezug haben könnte.«
II*
164 MlSCELLEN.
Hier hmt aber den sonst fast unfehlbaren Forscher sein
Gedächtnis v(Ulig im Stiche gelassen, denn des Rätsels Lösung
ist gerade in der HauptschrUt Spielmann^s enthalten, bei dem
Goethe, wie seine Selbstbiographie bezeugt, in StrafSburg
Chemie hörte. In dem Werke »InsUtutiones Chemiae» (Stra^
bürg 1763), einem für seine Zeit ganz vortrefflichen Kompen-
dium, in dem das Wort »Encheiresis« im üblichen Sinne sehr oft
vorkommt, erörtet nämlich Spülmann ausführlich die chemische
Zerlegung der Substanzen in ihre Teile und sagt, daß man
aus gewissen unter diesen auch die Ausgangsstoffe wieder-
herstellen könnte, wenn es nur gelänge, sie wiederum so zu
verbinden, wie das ursprünglich der Fall war; aber da die
Encheiresen der Natur zur Verbindung der Substanzen manig-
faltige sind und wir sie teils garnicht kennen, teils jene
Verknüpfungen und Verketttmgen nicht nachzuahmen vermögen,
so bleibt auch hierbei Ungewißheit bestehen. Weiterhin spricht
Spielmann vom »Band«, das die Teile in der Substanz zusammen-
hält, vom Zerlegen der pflanzlichen und tierischen Stoffe,
wobei ihr »Gebt« herausgetrieben wird, während die sonstigen
»Teile« zurückbleiben, und von der Lächerlichkeit und Absur-
dität, der jeder Chemiker anheimfällt, der aus diesen Teilen
die Ausgangsstoffe wieder zusammenzusetzen unternimmt.
Es kann kein Zweifel daran walten, daß den Versen des
»Faust« Reminiszenzen an diese Stellen oder an analoge
mündliche Äußerungen Spielmann^s zu Grunde liegen; es
ergibt sich nun auch die völlige Parallelität zwischen dem
Weber in der Gedankenfabrik, der umsonst mittelst tausend
»Verbindungen« aus den logischen Abfällen den Geist des
Zerfaserten wieder herzustellen sucht, und dem Famulus im
Laboratorium, der vergeblich mit Hilfe der rechten »Ver-
bindungen« aus den chemischen Rückständen das Leben des
Zerstörten zu regenerieren trachtet.
Betreffs der literarischen Quellenangaben und aller Einzeln-
heiten sei auf meinen ausführlichen Aiffsatz in der »Chemiker-
zeitung« (1907, Bd. 31, S. 461) verwiesen, doch möge noch
angeführt werden, daß Spielmann das zusammenhaltende »Band«
als jene »Affinität« = Verwandtschaft bezeichnet, auf der alle
chemischen Reactionen beruhen, weshalb es sehr wichtig sei,
»Verwandtschafts-Tafeln« aufzustellen: »Denn die Teile, die
zueinander m^^ Verwandtschaft haben, verlassen y>^ zu denen
die Verwandtschaft geringer ist, und vereinigen sich gegenseitig
miteinander.« Dies ist, bis auf den vom schwedischen Qiemiker
Bergman erst seit etwa 1775 gebrauchten Kunstausdruck, der
Satz von den »Wahlverwandtschaften«, dessen hohe Bedeutung
also Goethe wohl schon in sehr früher Zeit entgegentrat.
Edmund O. von Lippmann.
MiSCBLLEN. 165
3. ^Mtch dilettierfs, den Vorhang aufzu%Uhn.<
In seinem Bericht über eine Reise nach Wien im Jahre 1805
erzählt der bekannte Mineraloge Carl Caesar von Leonhard
von dem damaligen Kustos desKaiserlichen Mineralien-Kabinetts
in der Burg, Jl^^^r/^ von Mühlfeld: »Mit Vergnügen beobachtete
man diese Ansehung von Geschäftigkeit, Wichtigkeit und
Herzensgüte. Anspruchlos und dulds^ war der Mann, stets
von lebensfroher munterer Laune, wenn auch nicht begabt
mit großen Kentnissen. Für die dramatische Kunst besaß
Megerle wahre Leidenschaft. Als Vorsteher einer Privat-Bühne
ließ sich der Begeisterte nie das Recht streitig machen, eigen-
händig die Gardine aufzuziehen. Leuchtenden Blickes, mit
selig lächelnder Verklärung, beobachtete er hinter den Kulissen
den Gang der Darstellungen, stets das erste Zeichen gebend
zum Beifallsturm für die Zuschauer.« (Leonhards Lebensbilder,
Aus unserer Zeit in meinem Leben I, p. 116, Stuttgart 1854.)
Nicht nur das Aufziehen des Vorhanges aus Liebe zur
dramatischen Kunst, auch die Charakteristik Megerle von
Mühlfelds erinnert direkt an den Servibilis der Walpurgisnacht.
Allerdings kann Leonhard nicht die Quelle Air Goethe gewesen
sein, da ihre zeitweise sehr innigen Beziehungen erst im
Herbst 1807 begannen und sich zunächst ausschießlich auf
Mineralogie und Geologie beschränkten; bei Goethes viel-
fachem Verkehr mit Österreichern in Karlsbad, seinem Interesse
für die Schauspielkunst wie für Mineralogie und mineralogische
Sammlungen ist es leicht möglich, daß er von den Eigen-
tümlichkeiten des Kustos Megerle gehört und sie ohne weitere
Anspielungen zu seinem Servibilis der Walpurgisnacht ver-
wendet hat. L. Milch.
4, Alexandriner im Ur/aust.
Goethe ist in der Anschauung aufgewachsen, daß der
Alexandriner die gegebene Kunstform für das Drama sei, und
die französischen Aufführungen während der Okkupation von
Frankfurt, das Theater in Leipzig und die Lektüre der Stücke
von Gottsched und Elias Schlegel haben zunächst in seiner Seele
die Vorstellung dramatischen Geschehens mit der musikalischen
Bewegung des Alexandriner-Rhythmus fest verbunden. Den
neuen Wein seiner Sturm- und Drang-Poesie konnte er natürlich
nicht in diesen alten Schlauch füllen. Als er nun aber den
Urfaust in der freieren, allen Stimmungen gerechten Form des
Knittelverses ausbildete, drängte sich in einer erheblichen 2^1
von Fällen die altvertraute Form doch wieder ein. Die fol-
gende Tabelle zeigt die Verteilung dieses Vorgangs auf die
einzelnen Szenen:
i66
MiSCELLEM.
Szene.
Anzahl
der
Verse.
Anzahl
der
Alexan-
driner.
Versziffem
der Alexandriner
nach
Erich Schmidts Zlhlung.
Prozent-
satz der
Alexan-
driner.
Monolog
129
Erdgeist
39
I
138
2.5
Wagner
80
4
179, 219, 220, 239
5
Mephistopheles.
Student
196
2
425, 431
I
Landstraße
4
Straße
75
Abend
104
I
557
I
Allee
62
Nachbarin Haus
160
16
9
743, 746, 748, 785.
788, 792, 794, 796,
805, 807, 808, 818,
821,822,845,861,
864
IG
Faust.
Mephistopheles
46
882, 890, 891, 893,
897, 898, 899, 913,
921
20 1
Garten
130
20
933, 944, 952, 953.
959. 963. 967. 974,
975,976.981.1006,
1007, 1008, 1009,
1024, 1027, 1028,
1032, 1033, 1050
15
Gartenhäuschen
22
4
1055, 1056, 1057,
1058
18
Marthens Garten
130
8
1112, 1117, 1185,
1213, 1219, 1225,
1229, 1230
6
Am Brunnen
42
Nacht
26
Faust.
Mephistopheles
38
2
1407, 1416
5
MiSCELLEN. 167
Ein Blick auf die Tabelle zeigt, daß die Alexandriner im
Urfaust sich auf eine geschlossene Folge von fünf Szenen zu-
sammendrängen, in denen sie im Verhältnis von 6 — 20 Prozent
vorkommen, während sie sonst nur vereinzelt auftreten. Die
Versuchung liegt nahe, die Tatsache chronologisch auszubeuten
und zu fragen, ob diese Szenengruppe etwa die älteste ist und
aus einer Übergangszeit stammt, in der Goethe noch im Banne
des Alexandriner-Rhythmus befangen war und sich in den
Knittelvers noch nicht eingelebt hatte. Einer solchen Ver-
mutung stehen aber StilgrUnde ernstlich entgegen, und sie wird
auch schon dadurch widerlegt, daß der 1773 entstandene
»Satyrosc unter seinen 484 Versen nicht einen einzigen Alexan-
driner aufweist und daß von den drei Knittelversdichtungen,
in denen wir einzelne Exemplare antreffen, die eine gerade
von 1775 stammt, nämlich »Lilis Park«, wo sich vier Alexan-
driner unter 135 Versen vorfinden. »Der ewige Jude«, vor der
Rheinreise 1774 entstanden, hat sechs Alexandriner unter 296
Versen, »Hanswursts Hochzeit« sechs unter 133 Versen. Goethe
hat also 1773 seine Knittelverse reiner gebildet als in den
beiden folgenden Jahren.
Die Tabelle zeigt femer, daß nur in den Dialogszenen
Alexandriner vorkommen, während der große Monolog davon
frei ist. Das ist kein Zufall — es handelt sich hier um ein Nach-
wirken alter Gewöhnung. In seinen beiden Alexandrinerdramen
verteilt Goethe überaus häufig den einzelnen Vers auf zwei
oder gelegentlich selbst drei Sprechende, die einander ins Wort
fallen oder nur kurze Erwiderungen einwerfen. So erreicht
der junge Dichter innerhalb des steifen Versmaßes doch eine
Annäherung an den Ton der natürlichen Konversation. In
der ersten Szene der Mitschuldigen schneidet das Eingreifen
des Dialogisten in einem Drittel (7 von 20), in der zweiten
Szene sogar in der Hälfte der Fälle (16 von 32) den Vers
entzwei. Der Alexandriner bietet sich bequem zu diesem Ver-
fahren dar, am einfachsten so, daß auf jeden der beiden
Sprechenden eine Vershälfte entfällt und die Cäsur zugleich
die Pause zwischen ihnen bezeichnet. In der ersten Szene der
Mitschuldigen ist das bei 4 von den 7 geteilten Alexandrinern
der Fall, in der zweiten bei 9 imter 16. Dagegen verträgt
der Knittelvers mit seiner freien, nur durch die Vierzahl der
Hebungen zusammengehaltenen Tonfolge eine Aufteilung unter
zwei Sprechende nicht gut, denn die eingeschobene Pause ver-
nichtet leicht die ohnehin lockere Verseinheit. Hans Sachs
gibt dem Redenden inmier nur ganze Verse. Als Goethe in
den Dialogszenen des Urfaust den Ton der kurzen, lebendigen
Wechselrede anschlug, verfiel er deshalb unwillkürlich in die
ihm wohlvertraute Technik des geteilten Alexandriners. Von
den 67 Alexandrinern im Urfaust entfallen 14 auf geteilte
l68 MiSCBLLEN.
Verse, nämlidi Vers 952, 953, 976, 1009, 1027, 1028, io32f.,
1055 — 1058, 12 13. Wir finden mk Überraschung diese Tedhnik
an Stellen, wo man sie gar nicht vermutet, weil der Schwung
des empfindungsgetränkten Wortes darüber hinwegträgt, z. B.:
Süß Liebgen! Lasst einmal. Was soll das? Keinen Straus?
Nein es soll nur ein Spiel. Wie? Geht ihr lacht mich aus.
Mit diesem Beispiel haben wir uns schon einer weiteren
Beobachtung genähert, die aus der Tabelle hervorgeht: die
Alexandriner erscheinen gern paarweise, zuweilen selbst in
ganzen Nestern, wie die folgende Übersicht zeigt:
Vers 219 f., 807 f., 821?., 890 f., 897—899, 952f., 974 —
976, 1006 — 1009, 1027 f., 1055— 1058, 1229 f.
Unter den 67 Alexandrinern des Urfaust sind also 28
unmittelbar verbundene: sie treten siebenmal paarweise und
je zweimal zu dreien und vieren auf. Dazu gesellt sich nun
noch eine Anzahl von Fällen, wo zwei Alexandriner nur durch
einen oder zwei Zwischenverse getrennt sind oder wo neben
einem echten ein unvollkommener Alexandriner erscheint, in
dem der angegebene Takt nachklingt, wie das im Urfaust öfter
zu beobachten ist.
Wo also der Alexandriner einmal den Knittelvers durch-
brochen hat, wirkt sein Rhythmus fort, die Worte fUgen sich
ihm gern weiter ein, und wenn das auch zunächst unwillkürlich
geschah, so wird Goethe es doch gelegentlich wahrgenommen
haben. Er hatte wohl gegen einen solchen Wechsel im Vers-
maß nichts einzuwenden, der auch in der Tat nicht störend
wirkt, und die Häufung der Alexandriner in einer Folge von
fünf Szenen erklärt sich vielleicht daraus, daß ihm eben dieser
Wechsel eine Zeit lang wohlgefiel. Er greift bei dieser Mischung
der Versmaße auf den Typus der vers irr^guliers zurück, wie
er selbst sie in seiner Jugendpoesie öfter gebildet hatte, vgl.
Bartsch, Goethe- Jahrbuch I, 126.
Der Urfaust enthält denmach die folgenden Formelemente :
Knittelvers, Alexandriner, Prosa, Gesang, lyrische Deklamation,
die sich dem Gesang nähert (»Meine Ruh ist hin« ; »Ach neige«),
wie gleichzeitig Gluck den Gesang der Deklamation näherte,
endlich freie Rhythmen. Unter diesen mannichfachen Formen
wechselt Goethe nicht etwa willkürlich, sondern nach sehr
bestimmten, mit sicherer Empfindung erfaßten Stilgesetzen, wie
ich in einem früheren Aufsatz über die Form des Urfaust
(Goethe-Studien ' I, i ff.) gezeigt habe, zu dem das Vorstehende
eine kleine Ergänzung liefert. Goethe wollte im Urfaust be-
wußt eine neue Dramaform durch Vereinigung verschiedener
Formelemente schaffen, von denen ein jedes da eintritt, wo die
besondere ihm gemäße Stimmung zum Ausdruck. kommen soll.
Max Morris.
MlSCELXEN. X 69
5. Nicolai in der Walpurgisnacht.
Es hat bekanntlich noch nicht gelingen wollen, Nicolais
Äußerung an Zimmermann vom 15. April 1775: »Man droht
von Frankfurt aus mit mehrerm, unter andern, daß Goethe
mich in seinem Doctor Faust wie ich leibte und lebte auf-
stellen wolltet mit dem Erscheinen Nicolais in der Walpurgis-
nacht in Zusammenhang zu bringen. »Ein seltsames Omen!
denn wirklich hat G. ediche zwanzig Jahre später den Prokto-
phantasmisten in der Walpurgisnacht auf den Blocksberg ge-
brachte (Minor Faust I, 9). Prower hat in seinen Zeugnissen
und Exkursen p. 10 ff. die Schwierigkeiten auseinandergesetzt
und spricht auf Grund dessen, daß in der ältesten Dichtung
kaum ein Platz vorhanden gewesen sei Nicolai leibhaftig dar-
zustellen, der brieflichen Äußerung die innere Berechtigung ab.
Er hält sie, ebenso wie Erich Schmidt (Urfaust' XXXI. Amn.),
für ein falsches Gerücht, dessen Entstehen er zu erklären sucht.
So liegt die Sache denn doch nicht. Die innere Berech-
tigung läßt sich der Äußerung nicht durchaus absprechen.
In Chr. Heinr. Schmids berüchtigtem Almanach der deutschen
Musen auf das Jahr 1770 ist das Kaien darium statt mit den
üblichen Heiligen mit den Namen- deutscher Dichter besetzt,
und zwar so, daß die bevorzugten an den Sonn- und Fest-
tagen, die geringeren an den Werktagen stehen. Dabei hat
sich nun der Herausgeber, ein Partisan Klotzens und damit
von selbst ein Feind der Berliner, den Scherz gemacht, den
Herausgeber der Allgemeinen Bibliothek, Nicolai, auf den i. Mai,
den Tag der Walpurgisnacht, zu setzen. Und daß der Witz
nicht etwa unbeaditet bleibe, dafür ließ er seine Klotzischen
Freunde in der Deutschen Bibliothek sorgen. Hier wurden
die beiden ersten Jahrgänge sowohl des plagiarischen Leipziger
als des Göttinger Almanachs mit bekannter Parteilichkeit fUr
Schmid und gegen Boie besprochen (Deutsche Bibliothek
V, 32. 122. 708, VI, 231. Über den ganzen Streit und Klotzens
Anteil daran hat Weinhold [Boie S. 234 ff.] gehandelt). Auf
Nicolais Ehrenplatz beziehen sich folgende Stellen, zimi Jahr-
gang 1770: »Nikolai steht am ersten May, und bezeichnet die
Walpurgisnacht, (gleichsam als wenn er in dieser Nacht mit
seinen allgemeinen Bibliothekaren den hohen Helikon am Harz
zu besuchen pflege)«. D. Bibl. V, 33. — Zum Jahrgang 177 1 :
»Uebrigens aber ist in der Ordnung der Nahmen eine große
Verändenmg vorgenommen worden: fast keiner hat seinen
alten Platz behalten, nur der berühmte Nähme Nikolai krönet,
wie billig, die Walpurgisnacht mit seinen werthen Allgemeinen
Bibliothekaren.! D. Bibl. V, 708.
Daß Goethe diese Persiflierung Nicolais bekannt war, ist
durchaus wahrscheinlich, stand er doch kurz darauf mitten im
lyO MiSCELLEK.
Kreise der Beteiligten: Über die Klotzischen Treibereien jener
Zeit konnte ihm Herder, welcher im Mittelpunkt derselben
gestanden hatte, aus frischer Erinnerung erzählen, und schon
im Jahre 177 1 sah Goethe Herders Peitsche auf eben diesen
Schmid sausen (Briefe, W. A. n, 12, vgl. Haym Herder I,
489 Anm.); einige Monate darauf lernte er den Giessener
Schmid selbst kennen und blieb längere Zeit in Berührung
mit dem verhaßten Manne, der unterdessen mit Klotz zerfallen
war und Besserung versprochen hatte (Weim. Jahrb. in, 57, 60;
Dichtg. u. Wahrh. Xu u. Loepers Anm. Hpl. XXn, 346).
Andrerseits trat er im Sommer 1772 Gotter, dem Mitheraus-
geber von Boies Musenalmanach, und bald darauf Boie selbst
nahe.
Auch ist bekannt, daß Goethe im Jahre 1775, im ersten
Ärger über die Freuden des jungen Werther, Nicolai in der
Tat öffentlich verhöhnen wollte, wie er denn sein bekanntes
Epigramm »Nicolai an Werthers Grabe« (W. A., V ', 159) an
Boie zum Abdruck schickte (Weinhold Boie, S. 188). Wenn
nun in dieser Zeit aus Frankfurt verlautete, daß Goethe Nicolai
in seinem Faust leibhaftig auftreten lassen wolle, so liegt es
gar nicht so ferne zu glauben, daß in Goethes Kreise davon
die Rede war, jenen Scherz Schmids im Faust zu verwerten.
Denn daß Goeüie in jener Zeit die diabolische Atmosphäre
seiner Fausthandlung ftlr geeignet zur Lokal- und Personal-
satire hielt, beweist die erste Fassung der Schulerszene zur
Genüge; und Blocksberg und Walpurgisnacht passten ja vor-
trefflich zu der Teufelswirtschaft, ja sie waren schon vor Goethe
mit dem Fauststoff in Verbindung gebracht.
So konnte sich der erste Keim zu einer Szene bilden, die
vorläufig noch keine eigentliche dramatische Handlung hatte.
Der große Plan des Hexensabbaths konnte daraus aufsteigen
und jene erste Gestaltung zurücktreten lassen, ohne sie doch
zu verdrängen. In der Xenienzeit bekam die alte Idee neue
Zufuhr, ja bald wurden die »Blocksberg-Candidaten« eine
stehende Rubrik (W. A. XIV, 304). Als dann der Hexen-
sabbath sich nicht hatte fügen wollen, ergab das Manuskript
für den Druck das, was wir jetzt haben: eine Mischung von
Unfertigem. Aber Nicolai — wenn auch bei verändertem
Interesse ihm neue Spottobjekte untergelegt wurden — verrät
noch jetzt durch die Hartnäckigkeit seines wiederholten Auf-
tretens, wie ursprünglich und zentral seine Rolle an dieser
Stelle ist. E. F. Kossmann.
MiSCELLEN. 171
6, Doppelworte im it Fauste,
In dem Faust-Kommentar Witkowskis lautet die Erklärung
zu den Versen, die Lynkeus im 3. Akte an Helena richtet,
Nun schwanke zwischen Ohr und Mund
Das Tropfenei aus Meeresgrund:
Tropfenei ist die Perle »wegen ihrer zwischen Tropfen und
Eiform die Mitte haltenden Gestalt.« Dagegen möchte ich
bemerken: Ein Tropfen kann eine unendlich große Anzahl
von Formen annehmen, ganz besonders häuRg aber bildet er
die Eiform. Hier muß daher ein anderer Weg eingeschlagen
werden.
Bekanntlich ist der 2. Teil der Tragödie reich an sprach-
lichen Neuerungen ; mit Bewußtsein setzt Goethe der Gewohn-
heit, der starren akademischen Richtung in der Behandlung der
Sprache seinen freien belebenden Dichtergeist entgegen. Haben
diese Neologismen auch nicht immer allgemeinen Beifall
gefunden, und ist es nicht zu leugnen, daß sie die unmittelbare
Wirkung der Dichtung zu gefährden scheinen, so hat Goethe
doch jeder Gefahr in den bei weitem meisten Fällen durch
den inneren Wert seiner Neuerungen die Spitze abgebrochen,
und es genügt oft nur ein leichtes Versenken in den Geist
seiner Sprache, um ihre volle Schönheit und Bedeutung auch
in diesem Punkte zu erkennen.
Ganz besonders gilt dies von den in reichem Maße in
den Text eingestreuten Doppelworten. Durch sie werden
nämlich Begriffe oder Gegenstände in der konzentriertesten
Form imifassend und scharf dadurch gekennzeichnet, daß das
eine Wort sich auf ihr Wesen^ das andere auf ihr Äußerliches
bezieht.
So schildert in dem Wort Tropfenei das erste Wort das
Wesen der Perle, das zweite ihre Form unter Hinweis auf
ihre bedeutende Größe. Denn selbstverständlich kann es sich
bei der Darlegung des Wesens nicht etwa um die chemische
Zusammensetzung des PerlenstofTs handeln, der bekanntlich
genau dem der Schale eines Vogeleies entspricht, sondern der
Dichter und mit ihm Lynkeus schöpften den Vergleich aus
der Tiefe der Poesie. Nach einer arabischen Sage nämlich
entstehen die Perlen aus Tropfen, die vom Hinmiel in das
Meer fallen und in den Muscheln fest werden, und Goethe
selbst hat ims diese Sage im »Westöstlichen Diwan« in para-
bolischer Gestalt überliefert:
Vom Himmel sank in wilder Meere Schauer
Ein Tropfen bangend, gräßlich schlug die Flut,
Doch lohnte Gott bescheidnen Glaubensmut,
Und gab dem Tropfen Kraft und Dauer.
172 MiSCELLEN.
Ihn schloß die stille Muschel ein,
Und nun zu ewgem Ruhm und Lohne
Die Perle glänzt an unsres Kaisers Krone
Mit holdem Blick und mildem Schein.
Was nun das Äußere der Perle des Lynkeus betrifik, so
ergibt es sich aus der bekannten Tatsache, daß man für
Ohrgehänge möglichst große eiförmige Perlen wählte.
In derselben Weise sind die Mitternacht s-Geborrun des
Purgatoriums nicht Knaben^ die l^achts 12 Uhr zur Welt
gekommen, sondern solche, deren Inneres völlig dunkel, uner-
leuchtet ist, wie die Mittemacht. Und wenn Mephistopheles
den englischen Gesang bei Fausts Leiche ein hühisch-mädchen-
Haftes Gestümper nennt, so soll damit nicht »das unbestimmte
Geschlecht der Engel« und mit Gestümper nicht ihr i>Harfen-
spiel« bezeichnet werden, wie derselbe Kommentator behauptet,
sondern der Teufel vergleicht boshaft den Gesang der geschlechts-
losen seligen Geister mit dem der Kastraten, deren Stinmie
mädchenhaft klingt, während sie doch von einem Manne
herrührt. — Im Beginne des 4. Aktes spricht Mephistopheles
von den Ameis-Wimmelhaufen einer großen Stadt (Berlin) und
will damit sowohl das äußese Bild der durcheinander eilenden
zahlreichen Bevölkerung, als auch das innerliche ihrer »emsigen«
Betriebsamkeit malen. — Aufgeweckt durch die Vorboten eines
Erdbebens fordert der Flußgott Peneios das sein Bett umgebende
Schilf und Rohr auf, ihn wieder einzuschläfern:
Rege dich, du Schilfgeflüster,
Hauche leise, Rohrgeschwister;
Rohrgeschwister deshalb, weil das Rohr seiner Herkunft nach
mit dem Schilfe verwandt ist. —
Helena betritt endlich das lakonische Festland, nachdem
sie jahrelang auf dem sträubig-hohen Rücken der Wogen
vergebens gesegelt, durch Poseidons Gunst und Euros* Kraft
Die Meereswellen waren deshalb so hoch, weil sie die Tendenz
hatten, die Rückkehr der griechischen Fürstin und ihres Gatten
in die Heimat zu verhindern ; sie sträubten sich mit aller
Macht dagegen. Und hier stoßen wir zugleich auf eine neue
Feinheit des Dichters. Er bringt nämlich in vielen Fällen in
außerordentlich geistreicher Art die beiden Teile des Doppel-
wortes noch außerdem dadurch in eine zweite Beziehung zu
einander, daß er den einen Begriff durch den andern begründet.
Weil die Wogen sich sträubten, türmten sie sich so hoch. —
Bei Beginn des i. Aktes bezeichnet Faust die Alpenmatten als
grüngesenkt. Sie erscheinen dem Auge grün und bilden den
tieferen Teil der Bergabhänge. Und eben weil sie tiefer als
die schneebedeckten Gipfel liegen, sind sie grün. — Kurz vor
MlSC£LLEK. 173
seinem Tode sieht Faust im Geiste das Bild eines glücklichen
Volkes, das nicht sicher zwar, doch tätig-frei \n seinem Lande
lebt. Es soll äußerlich frei, in Wahrheit, einem mächtigen
Zwange gehorchend, unausgesetzt tätig sein. Denn
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß. —
Die Flammen der himmlischen Liebesrosen, welche die
Engel auf Mephistopheles werfen, schilt dieser giftig-klar.
Weil sie klar sind, sind sie für den Teufel giftig. — Faust
nennt im 5. Akte den Aberglauben ein geistig-strenges Band
und will damit hervorheben, daß ein inneres, geistiges Band
fester bindet als ein äußeres, körperliches.
Am Beginn des 4. Aktes erklärt Faust, daß er jede Frage
nach der Entstehung der Gebirge unterlasse, denn : »Gebirges-
masse bleibt mir edel-stumm,^. Sie würde ihm doch keine
Antwort geben, weil nur unedle Naturen viel von sich und
ihrer Tätigkeit reden. — Mephistopheles schilt am Schlüsse
die Liebe ein kindisch-tolles Ding. Weil sie in Wirklichkeit
etwas Törichtes, Tolles sei, sollten nur Unreife sich mit ihr
beschäftigen. — Die liedend-keiligen BilC^ennntn des Fegfeuers
heißen so, weil sie durch ihre Liebe zu Heiligen geworden sind.
In ähnlichem Sinne lassen sich bei allen übrigen Doppel-
worten des »Faust«: lieblich- klug ^ heimlich -kätzchenhaft,
drohend-mächtig, treu-gemein, vertraut-bequem, göttlich-helden-
haft usw. gegenseitige äußere und innere Beziehungen wahr-
nehmen.
Ich wünsche, daß diese wenigen Beispiele dazu beitragen,
die Verehrung vor der schöpferischen Kraft des sprachgewaltigen
Dichters immer mehr und mehr zu vertiefen und im besonderen
das Interesse an seiner Faustdichtung in inmier weiteren Kreisen
zu verbreiten. Maria Pospischil.
7. Der Schlußgesang in Goethes Fischerin.
Goethe schließt sein Singspiel »Die Fischerin« mit dem
Schlußgesang :
»Wer soll Braut sein?
Eule soll Braut sein!
Die Eule sprach zu ihnen
Hinwieder den beiden:
Ich bin ein sehr gräßlich Ding,
Kann nicht die Braut sein,
Ich kann nicht die Braut sein«, usw.
Mit einer Abänderung in der siebten und der Hinzufügung
einer achten Strophe, was beides Goethe seiner erlauchten
174 MiSCELLEN.
Zuhörerschaft schuldig zu sein glaubte, hat der Dichter dies
Lied Herders Stimmen der Völker entlehnt, der es wiederum
von Eccard, Leibnizens Amanuensis, entnahm. Aber dieser
ist nicht die Quelle, er empfing es von dem Geschichtsschreiber
und Lexikographen der Polaben, dem Pastor Christian Hennig.
HennigB eigne Vorliebe zu volkskundlichen Forschungen, ge-
nährt durch I>eibnizens Nachfragen, ist die erste Veranlassung
zimi Aufzeichnen des Liedes gewesen, Ende des 17. Jahrhunderts,
dessen Singweise bei Aufführung der Fischerin berücksichtigt
werden müßte. Diese Urschrift mit Melodie war bis vor kurzem
unbekannt. Ich fand sie als Schluß einer Hennigschen Hand-
schrift auf der hannövrischen kgL Bibliothek« Da man seit
kurzem Vorführungen aus dem Volksleben der hannövrischen
Wenden veranstaltet, wäre es am Platze, wenn auch einmal dies
eigenartige Lied mit Zugrundelegung der echt slawischen Sing-
weise so vorgeführt würde, wie es die alten Wustrower tat-
sächlich getan haben. Hennig beschreibt auch die Art der
Darstellung. Er sagt etwa: »Hierbei ist zu bemerken, wenn der
Fuchs gesprochen fetzte Strophe) man soll ihm den Hintersten
von einander schlagen, so fangen sie alle an, soviel ihrer bei-
sanmien am Tische sitzen, joiit Fäusten wacker auf dem Tisch
zu trommeln und auf solche Art dies Lied zu beendigen. Will
mans nach der Kunst singen und spielen, und ihm sein rechtes
Recht thun, so gehören 3 Personen dazu. Die erste Person
fragt zum Exempel: Wer soll Braut sein? Die andere antwortet:
Eule soll Braut sein. Die folgenden zwei Zeilen singen alle
3 zugleich, und damit es eine gute Harmonie gebe, singe eine
Person zwischen dem Discant und dem Baß eine Mittelstimme.
Die nächsten zwei Zeilen muß die 3. Person allein singen, die
letzte Zeile wieder alle 3, und dann alle miteinander, c
Die Melodie ist abgedruckt in meinem Werke »Die Slawen
in Deutschland« (Braunschweig 1902, Vieweg) Seite 374. Über
Hennig und seine Bedeutung vgl. Zeitschrift des Hist. Vereins
für Niedersachsen 1902, Seite 182 — 272, 521; Roland 1902,
Seite 96—98, 106— III. F. Tetzner.
8, Zum Heidenröslein.
Die Verse: »Aber er vergaß darnach
Beim Genuß das Leiden«
in den beiden Herderschen Drucken (1773, 1779) sind von
jeher so stoßend empfunden worden, daß in einigen Ausgaben
wie von selbst es für er eingesetzt worden ist, eine Änderung,
die Dunger (Archiv X, 197) zu begründen suchte. Die Kon-
jektur ist aber nicht so schlagend, daß man die zwiefache
Überlieferung dafür opfern darf; denn durch es vergaß wird
MiSCELLEN. 175
das ganze Bild, das doch ehie einheitliche Konzeption sein
muß, aufgehoben: die Blume, die gebrochen wird, kann schlechter-
dings keine LustempRndung haben ; bei er vergaß ist n^r das
psychologische Subjekt, als welches wir unwillkürlich gegen
den äußeren Wordaut die Rose ansetzen, verschoben, und das
Leiden ist vag. Folgendes möchte, von der Einzelheit aus-
gehend, ein Licht auf das Ganze werfen.
Die neueren Untersuchungen über das Heidenröslein (zuletzt
V. Michels, Euphorion VH, 167) führten von zwei Seiten auf
Richardsons Clarissa Harlowe, Tome I, Letter XXXIV, Lovelace
an Beiford, zurück. Einerseits soll Weißes Kinderlied ,Die
Rosenknospe* (1766/67) dadurch angeregt sein, welches Herder
zu einem Gegenstück ,Die Blüthe' veranlaßt habe (sein Platz
im silbernen Buch weist letzteres Gedicht ins Jahr 177 1 ; Herder
erwähnt seine Kinderlieder gegen Merck im April 177 1 und im
silbernen Buch stehen zwei, ,Der erste Naditigallen-Ausflug'
und ,dieBlüthe' nebeneinander); andererseits las Herder selbst
im Jahre 177 1 die Clarissa (Nachlaß UI, 117, ergänzt von Suphan)
und dichtete eben diesen Brief nach (,Das Rosenknöspchen*
Göttinger Musenalmanach 1773, S. 148; Karoline kannte es
noch nicht, als sie Ende Oktober 1772 den Musenalmanach
von Herder erhielt. Vgl. Nachlaß lÖ, 360 — 369).
Nun besteht aus demselben Jahre 177 1 ein drittes Gedicht,
welches augenscheinlich auch auf jenem Clarissabrief begründet
ist und welches das Motiv: ner vergißt bei seinem Vergnügen
die Schmerzen (es sei seines Gewissens, es sei der Rosendomen)«
voll entwickelt enthält. Es ist Lindfords Aiie in Weißes
Oper ,Der Aerndtekranz' III. Aufzug, 4. Auftritt. Schon der
Name des bekehrten Libertin ,Herr von Lindford' ist Air einen
sächsischen Edelmann merkwürdig und erinnert an den bekehrten
Libertin John Beiford Esqre in der Qarissa, und seine Arie
ist wie eine leichtfertige Antwort auf Lovelaces Bitte in jenem
Briefe: »I charge thee, that thou do not crop my Rose-bud.«
In der ersten Ausgabe 1771 lautete sie:
Ich werde dieses Röschen brechen.
Das sich jetzt aus der Knospe drängt:
Es mag nur das Gewissen stechen.
Das sich so gern in Alles mengt.
Es wird doch das Vergnügen
Die Unlust überwiegen.
Denn Wollust, Freude, Lieb und Scherz
Sind selber süßer durch den Schmerz.
Die veränderte Fassung in der Ausgabe 1777 kommt zwar
für die Entstehung des Heidenröslein nicht in Betracht; da sie
aber Weißes Gedanken an der entscheidenden Stelle deutlicher
zeigt, möge sie auch folgen:
176 MiSCELLEN.
Ich werd* ein holdes Röschen brechen,
Das schon sich aus der Knospe drängt,
Das von den Dornen, welche stechen,
Nur desto großem Werth empfängt
Gar bald wird mein Vergnügen
Die Schmerzen überwiegen.
Ihr andern Blümchen, lebet wohl,
Weil ich ein Röschen brechen soll.
Daß Goethe den Erntekranz gekannt hat, kann ich eben
nicht nachweisen; daß er in Leipzig mit Weiße befreundet
war, wissen wir aus seinen Briefen, daß er seine Opern damals
liebte, aus Dichtung und Wahrheit Buch Vm. Der Erntekranz
f^lt nun zwar etwas später; aber als die Zeit, wo die Weiße-
Hillerschen Opern die Bühne beherrschten, wird das ganze
Jahrzehnt 1766 bis 1776 angesetzt, und unter denen, die ge-
fielen, wird ausdrücklich auch der Erntekranz genannt (s. Allg.
D. Biogr.).
Jedenfalls fällt Herders ,Rosenknöspdien* genau in die
Zeit, wo der Erntekranz über die Bühnen zog, und Groethes
Fabelliedchen mit dem gleichen Motiv, daß der Verführer über
dem Genuß den Dom vergißt, kurz damach« Weißes Arie
muß daher bei der Filiation des Heidenrösleins ohne Zweifel
in Betracht gezogen werden.
Will man nun eine Beeinflussung annehmen, so ist ein
wichtiges Glied in der Kette gefunden: der Clarissabrief prägte
in Weiße ein gewissermaßen respondierendes Stimmungsbild,
das in seinem Kinderliede und in der Arie Form fand und
allgemein bekannt wurde; Herder wiuxle 177 1 durch denselben
Brief galvanisiert und dichtete ihn nach; dreifach geprägt lebte
so das Sujet, ' mnerlich noch nicht von Lovelace (Bdford) los-
* Die Bedeutungsentwicklung des alten Motives ,Keine Rosen ohne
Domen* vollzieht sich übrigens wesentlich auf andrem Gebiet, besonders
als »Ungetrübte Freude giebt es hienieden nicht' und ,Wer etwas An-
fenehmes will, muß das zugdiörige Unangenehme tragen*; doch ist
as BUd schon im Mittelhoch£utschen auch erotisch verwendet: Walter
v. d. Vogelweide 102 u,j6 braeche ich rösen wunder, wan der dorn und
Nithart 94 tt, ich kom da ich vü rösen sach, sdfi, der brach ich eine . . .
do ich si brach, dö tet mir vd ein ungevüeger dorn. Hier ist die Pointe
freilich anders, dem Heidenröslein sdir nahe kommt aber ein Dichter
des siebzehnten Jahrhunderts: Wenn eine geile Hand die Rosen rauben
will, so pflegt der Vom ^k stechen (Hofimannswaldau und andrer Deutschen
Gedichte 1697, 1, 77). — Ob in Goethe selbst Eindrücke aus der Clarissa
ruhten, läßt sich wohl nicht feststellen, so lange man ihm die Rezension
der Geschichte des Fräuleins von Stemheim (Frankfl Gel. Anz. 177a,
Nr. it, vgLNeudr. S. LXXDC) nicht mit Sicherheit zuweisen kann: cQe
Erwähnung in Wilh. Meisters Lehrjahren V, 7 bt zu allgemein. Grandison
und Pamela scheinen ihm vertrauter gewesen zu sein.
MiSCELLBN. 177
gelöst. Da blitzte — bei Herder oder Goethe — aus v. d. Aelsts
Lied der frei -lyrische Volksliedrefrain hinein und löste es
von seinem moralischen Untergrunde. Und es sprang in Goethes
Fabelliedchen als Neues in die Erscheinung. Die Unebenheit
darin, daß der leichte Knabe bei seinem Genuß sein Leiden
vergißt, ist aber eine Konzeptionstelle, ein Rudiment von der
früheren Form. Dergleichen harte Realien aus der ersten Kon-
zeption, unbekümmert um den Akkord, in der ersten Fassung
eines Gedichtes stehen zu lassen und dann doch später im
Interesse einer milderen Harmonie wegzuwischen, liegt durch-
aus in Goethes Art. E. F. Kossmann.
p. Zu Goethes Schweizer Reise IJJS*
Einige den Unterzeichneten zugegangene ergänzende Fest-
stellungen werden im Folgenden diankbar verzeichnet und
zugleich einige Berichtigungen hinzugefügt. Goethe hat in
Basel das Haus zur Mügge (Mücke) auf dem Münsterplatz
besucht, worin die Bibliothek und die dazu gehörigen Samm-
lungen mit ihrem reichen Bestände an Gemälden und Zeich-
nungen von Hans Holbein untergebracht waren. Sein Ein-
trag in das Fremdenbuch lautet: »Goethe d. 8. Juli 1775«
(Mitteilung des Herrn Professor John Meier in Basel). Sein
Besuch bei Christian v. Mechel ist durch einen Brief Mechels
an den Hofrat Ringk in Karlsruhe vom 8. Juli bezeugt:
»Aujourdhui nous goutons la satisfaction de poss^der chez
nous Goethe, Thistorien du jeune Werther; original dans ses
Berits, il Test de caract^e, mais d'une mani^re ä devenir ex-
tremement interessant« (Jahresbericht der Basler Kunstsammlung
A. F. I, 23). Die Totentanzzeichnungen in Mechels Besitz
waren nur flaue Kopien der Holbeinschen Holzschnitte; der
Fürst Gallitzin hatte sie ihm zum Nachstechen geliehen (vgl.
die Notiz von Professor Daniel Burckhardt-Werthmann in den
Basler Nachrichten vom 14. Januar 1908). — Auf Seite 20,
Zeile 6 v. u. ist das Wort »Küßnachter« zu streichen; Schinz
war Pfarrer in Altstelten. Unter dem »Klijog«, den Goethe
an Sophie La Roche sendet, ist wohl der Brief Chlyjoggs an
Lavater über Herders »Älteste Urkunde« zu verstehen. — Die
Vermutung »Rigikulm?« in der Erläuterung zu Tafel iia soll
sich, entsprechend dem Texte S. 30, auf Tafel 1 1 b beziehen.
Die Zeichnung auf Tafel 11 a stellt vielmehr die beiden Mythen
vor, wie von verschiedenen Seiten bemerkt worden ist. —
Tafel lob stellt eine Bank unter einem überhängenden Felsen
vor, wie sie auf der Gotthardstraße häufig vorkommen (Mit-
teilung des Herrn cand. phil. W. Goetz in Berlin). — Der
Baseler Anker im Wasserzeichen weist nicht unbedingt auf
OukTUB- Jahrbuch XXIX. 12
178 MiSCELLEN.
Basel als Fabrikationsort des Papiers hin, da er öfter auch
von anderen Papiermühlen verwendet wurde, z. B. von einer
Mühle in der Wetterau, die zeitweise die ganze Frankfurter
Gegend mit Papier versorgte (Mitteilung des Herrn Dr. G. Schaafis
in Liverpool). Karl Koetschau. Max Morris.
10, Die Quelle eines Goetheschen Spruches.
In der Weimarischen Ausgabe ist das nachfolgende zahme
Xenion zum ersteimiale veröffentlicht worden:
Das mußt du als ein Knabe leiden,
Daß dich die Schule tüchtig reckt.
Die alten Sprachen sind die Scheiden,
Darin das Messer des Geistes steckt.
Die zweite Hälfte des Spruches stammt aus Luthers Schrift:
»An die Ratsherrn aller Städte deutschen Landes, daß sie
christliche Schulen aufrichten und halten sollenc (1524). Ifier
heißt es folgendermaßen: »Und laßt uns das ges2^ sein, daß
wir das Evangelium nicht wohl werden erhalten ohne die
Sprachen. Die Sprachen sind die Scheiden, darin dies Messer
des Geistes steckt. Sie sind der Schrein, darinnen man dies
Kleinod trägt Sie sind das Gefäß, darinnen man diesen Trank
faßt. Sie sind die Kemnat, dariimen diese Speise liegt.«
Greifen wir aus den Bildern, die Luther hier nach semer
Weise aufeinanderhäuft, die Worte heraus, auf die es allein
ankommt, so ergibt sich als einziger Unterschied, daß an Stelle
von Luthers »dies« bei Goethe: »das« gesetzt ist. Diese schein-
bar so unbedeutende Änderung deckt gleichwohl einen grtmd-
legenden Unterschied der Zeitalter und Persönlichkeiten auf,
und der Wandel der Weltanschauungen tritt auf das unmittel-
barste zutage. Wenn Luther j^dies Messer des Geistes« sagt,
so meint er, wie der vorhergehende Satz lehrt, das Evangelium;
die Sprachen werden also geschätzt, weil sie ein unentbehrliches
Hilfsmittel ftlr die Theologie sind. Bei Goethe ist dagegen
»das Messer des Geistes« die allgemeine, den Menschen erst
wirklich zum Menschen machende Geistesbildung.
G. Elunger.
77. Zu Goethes Maximen und Reflexionen.
Zu den von Max Hecker in seiner Neuausgabe von Goethes
»Maximen und Reflexionen« im 21. Bande der Schriften der
Goethe -Gesellschaft gegebenen äußerst sorgfältigen ,Erläute-
nmgen* einige den Goethefreunden vielleicht nicht unwill-
kommene Nachträge zu liefern, ist der bescheidene Zweck der
MlSCELLEN. 179
folgenden Zeilen. Es handelt sich dabei nicht nur um Hinweise
auf das, was Goethe als Angeeignetes bezeichnet haben würde,
sondern auch um Parallelstellen in seinen Schriften und in
denen von Dichtem vornehmlich seiner Zeit, denen Gedanke
und Wortlaut der in Frage stehenden Sprüche mehr oder
weniger konform ist.
Zu 12: »Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren
Charakter als durch das, was sie lächerlich finden c vgl. in
Goethes Faust 1,85 2 ff.: »Wir sind es gewohnt, daß die Menschen
verhöhnen, was sie nicht verstehen« usw.
Zu 16: »Einem bejahrten Manne verdachte man, daß er
sich noch um junge Frauenzimmer bemühte. Es ist das einzige
Mittel«, versetzte er, »sich zu verjüngen, und das will doch
jedermann.« vgl. in »Wilhelm Meisters Lehrjahren«: »Aber
Ausnahmen — sind möglich. So ist die Heirat eines jungen
Mädchens mit einem bejahrten Manne immer mißlich, und
doch habe ich sie recht gut ausschlagen sehen« Vn, C. 6
(W. A. XXm, S. 69) und bei Hesiod, »Werke u. Tage«,
V. 695 ff. : 'Qpaioq bk Twaka xeöv ttotIFoikov äfeaBaXf / MrJTe
TpirJKOVTaFeT^uiv \i&ka ttöXX' diroXeiTTUiv / MrJT' dmGeiq ^dXa
TTOXXd.«
Zu 47 : »Es gibt, sagt man, für den Kammerdiener keinen
Helden. Das kommt aber bloß daher, weil der Held nur vom
Helden erkannt werden kann« usw. vgl. in Goethes Briefe an
Reich vom 20. Februar 1770 die Worte: »Denn sogar loben
soll man einen grosen Mann nicht, wenn man nicht so gros
ist, wie er«. Vgl. auch Goethes Brief an Chr. G. Hermann
vom 6. Febr. 1773.
Zu 67 : »Gar oft im Laufe des . Lebens .... Manchmal
jedoch kommen wir zum völligen Bewußtsein und begreifen,
daß ein Irrthum so gut als ein Wahres zur Thätigkeit bewegen
und antreiben kann« . . . vgl. in Goethes Brief an Charlotte
V.Stein vom S.Juni 1787 die Stelle: »Ich kam neulich auf
einen Gedanken, der mich sagen ließ: auch eine schädliche
Wahrheit ist nützlich, weil sie nur Augenblicke schädlich sein
kann und alsdann zu andern Wahrheiten führt, die immer
nützlich und sehr nützlich enden müssen« usw.
Zu 81: »Ist denn die Welt nicht schon voller Räthsel
genug, daß man die einfachsten Erscheinungen auch noch zu
Räthsieln machen soll?« vgl. im Faust I Mephistopheles' Worte
V. 1575 fr.: »Der Philosoph, der tritt herein« bis »Das Dritt'
und Viert' war' nimmermehr.«
Zu 86 : »Die Menschen kennen einander nicht leicht, selbst
mit dem besten Willen und Vorsatz ; nun tritt noch der böse
Wille hinzu, der alles entstellt.« vgl. in Goethes »Tasso« V, 5
die Verse : »Allein wir selbst betriegen uns so gern Und ehren
12*
l80 MiSCBLLEN.
die VerworTnen, die uns ehren; Die Menschen kennen sidi
einander nicht« usw.
Zu 189: 9 . . . . Die erste Zeit wollen die Menschen dem
keinen Werth zugestehen, was wir ihnen überliefern, und dann
gebärden sie sich, als wenn ihnen alles schon bekannt wäre,
was wir ihnen überliefern könnten« vgl. im »Faust« II, V. 2 136 f.
Mephistopheles' Worte : »Dann dunkeln sie, es kam' aus eignem
Schopf; Da heißt es denn: Der Meister war ein Tropf. c
Zu 191: »Man sagt: »Studire, Künstler, die Natur!« Es
ist aber keine Kleinigkeit, aus dem Gemeinen das Edle, aus
der Unform das Schöne zu entwickeln.« vgl. u. a. die Worte
des Dichters im »Vorspiel auf dem Theater« zum »Faust«:
»Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge, gleichgiltig drehend,
auf die Spindel zwingt« usw. ; femer in Goethes »Tasso« I, i, 160
die Verse der Leonore: »Sein Ohr vernimmt den Einklang
der Natiu:« usw., sodann in F. Schillers Aufsatz »Über das
gegenwärtige deutsche Theater« die Stelle im Eingang: »Aller-
dings sollte man denken, ein offener Spiegel des menschlichen
Lebens, auf welchem sich die geheimsten Winkelzüge des
Herzens illuminirt und Fresco zurückwerfen, wo ... . die merk-
würdige Oekonomie der obersten Fürsicht, die sich im wirk-
lichen Leben oft in langen Ketten unabsehbar verliert, wo,
sage ich, dieses alles, in sdbönen Flächen und Formen aufgefaßt,
auch dem stumpfesten Auge übersehbar zu Gesichte liegt« . . . ,
femer die Stelle in der Vorrede von Schillers »Verschwömng
des Fiesco«: »Höhere Geister sehen die zarten Spinneweben
einer That durch die ganze Dehnung des Weltsystems laufen
und vielleicht an die entlegensten Grenzen der Zukunft und
Vergangenheit anhängen, — wo der Mensch nichts als das
in freien Lüften schwebende Factum sieht. Aber der Künsder
wählt für das kurze Gesicht der Menschheit, die er belehren
will, nicht fUr die scharfsinnige Allmacht, von der er lernt.«
Weiter sind zu vergleichen die Verse in Schillers »Künstlern« :
»Was die Natur auf ihrem großen Gange In weiten Femen
auseinanderzieht, Wird auf dem Schauplatz, im Gesänge Der
Ordnung leicht gefaßtes Glied.« Auch Körners Brief an Schiller
vom 18. Februar 1789 ist heranzuziehen, ebenso gehören hier-
her zwei Stellen in Lessings »Hamburgischer Dramatiu-gie«,
einmal im Stück 70 die Bemerkung: »Wenn wir Zeugen von
einer wichtigen und rührenden Begebenheit sind, .... Wir
abstrahiren vor ihr; und es muß uns nothwendig ekeln, in
der Kunst das wiederzufinden, was wir aus der Natur weg
wünschten«, und dann in Stück 79 die an Schillers Auslassungen
gemahnende Stelle : »In diesem (ewigen unendlichen Zusammen-
hange aller Dinge) ist Weisheit und Güte, was uns in den
wenigen Gliedern, die der Dichter herausnunmt, blindes Ge-
schick und Grausamkeit scheint« usw. Ferner sei verwiesen
MiSCELLEK. l8l
auf A. W. Schlegel, über Schillers »Künstler« (Werke, heraus-
gegeben von Böcking 7, 17).
Zu 236: »Das Wahre ist eine Fackel, aber eine ungeheure ;
deßwegen suchen wir alle nur blinzelnd daran vorbei zu
kommen, in Furcht sogar, uns zu verbrennen«, vgl. Lessings
bekanntes, wenn auch in etwas anderm Sinne gemeintes Wort
in seiner Duplik : »Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahr-
heit und in seiner Linken den einzigen, immer regen Trieb
nach Wahrheit, obschon mit dem Zusätze, mich immer und
ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: »Wähle!«,
ich fiele ihm mit Demuth in seine Linke und sagte: »Vater,
giebl die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein.«
Vgl. auch die Bemerkung Goethes in seinem Briefe an C. G.
V. Voigt vom 19. Juni 1818: »Der Mensch ist wohl ein selt-
sames Wesen! Seitdem ich weiß', wie es zugeht, interessirt
mich's nicht mehr. Der liebe Gott könnte uns recht in Ver-
legenheit setzen, wenn er uns die Geheimnisse der Natur sämmt-
lich offenbarte« usw. (Weimarische Ausgabe, Bd. 29).
Zu 250: »Die Kunst kann niemand fördern als der Meister.
Gönner fördern den Künstler, das ist recht und gut; aber
dadurch wird nicht unmer die Kunst gefördert«, vgl. in
Lessings »Emilia Galotti« I, 4 die Bemerkung Contis zum
Prinzen: »Sollte ich doch nun bald furchten, Prinz, daß Sie
so — noch etwas anderes belohnen wollen, als die Kunst.«
Zu 276: »Deßhalb leben Kinder in Schnellurtheilen, um
nicht zu sagen in Vorurtheilen« usw. vgl. Wallensteins Wort
zu Max (Tod ü, 2): »Schnell fertig ist die Jugend mit dem
Wort« usw., femer in Goethes »Werther« die Stelle (1, 1 2. August) :
»Daß ihr Menschen, um von einer Sache zu reden, gleidi
sprechen müßt: Das ist thöricht, das ist klug« usw., und in
Lessings »Nathan« V, 5 die Worte des Tempelherrn : »Ich bin
ein junger Laffe, der immer nur an beiden Enden schwärmt« usw.
Zu 356: »Wenn die Männer sich mit den Weibern
schleppen, so werden sie so gleichsam abgesponnen, wie ein
Wocken«. vgl. in Goethes »Götz v. Berlic&ngen« die Worte
des Helden zu Weislingen: »Wenn du mir damals gefolgt
hättest, ... es wäre alles gut geblieben. Da hielt dich das
unglückliche Hofleben und das Schlenzen und Scharwenzen
mit den Weibern. Ich sagt' es dir immer .... du wirst ein
Spitzbub', sagt' ich, Adelbert.« S. Götz von Berlichingen I.
Zu 390: »Diese Neigung kann nach vielen Seiten hin
gerichtet sein. ... Es ist einer eigenen Betrachtung werth,
daß die Gewohnheit sich vollkommen an die Stelle der Liebes-
leidenschaft setzen kann. ... Es gehört viel dazu, ein ge-
wohntes Verhältniß aufzuheben« usw. vgl. die Worte Wallen-
steins in »Wallensteins Tod« I, 4: »Und was ist dein Beginnen ?
Du willst die Macht, Die ruhig sicher thronende erschüttern,
l82 MiSCELLEN.
Die in verjährt geheiligtem Besitz, In der Gewohnheit fest-
gegründet ruhti Die an der Völker frommen Kinderglauben
Mit tausend zähen Wurzeln sich befestigt. . . . Denn aus
Gemeinen ist der Mensch gemacht, Und die Gewohnheit nennt
er seine Anmie.«
Zu 451—454, besonders zu 452: »Es steht manches
Schöne isolirt in der Welt; doch der Geist ist es, der Ver-
knüpfungen zu entdecken und dadurch Kunstwerke hervor-
zubringen hat« (452) und »Er lernt denken, das Passende
gehörig zusammenbinden« (453) usw. vgl. den Brief in Goethes
»Werther« I, 26. Mai, wo es heißt: » . . . und fand nach Ver-
lauf einer Stunde, daß ich eine wohlgeordnete, sehr interessante
Zeichnung verfertigt hatte, ohne das mindeste von dem meinen
hinzuzuthun.« Auch hier ist Stück 70 in Lessings »Ham-
burgischer Dramaturgie« zu beachten.
Zu 486: »Die Würde der Kunst erscheint bei der Musik
vielleicht am eminentesten, weil sie keinen Stoff hat, der ab-
gerechnet werden müßte« usw. vgl. »Von den Fragmenten
und Aphorismen« von Novalis im Aphorismus die Stelle : »Wie
der Maler mit ganz andern Augen« usw. die Stelle: »Der
Musiker nimmt das Wesen seiner Kunst aus sich; auch nicht
der leiseste Verdacht von Nachahmung kann ihn treffen« usw.
Femer ist hier heranzuziehen Richard Wagners Bemerkung
über Beethovens Symphonie in seinem Aufsatz: »Zukunnfts-
musik« (Werke VII, S. 149), wo es heißt: »So muß uns die
Symphonie geradeswegs als eine Offenbarung aus einer andern
Welt erscheinen« usw.
Zu 594: »Ein jeder Mensch sieht die fertige, geregelte,
gebildete, vollkommene Welt doch nur als ein Element an,
woraus er sich eine besondere ihm angemessene Welt zu
schaffen bemüht ist« usw. vgl. die Verse Fausts (11, 683 2 f.):
»Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm« usw.
Zu 635 : »Euch wird aber der Stein, der durch die Kunst
zur schönen Gestalt gebracht worden, alsobald schön er-
scheinen« usw. vgl. das Urteil des knirschenden Neides in
Lessings Fabel: »Die eherne Bildsäule.«
Zu 637: Also war in der Kunst noch eine weit größere
Schönheit; denn nicht die Gestalt, die in der Kunst ruhet,
gelangt in den Stein« usw. vgl. die Worte Contis in Lessings
»Emilia Galotti« (I, 4): »Ha! daß wir nicht unmittelbar mit
den Augen malen! Auf dem langen Wege, aus dem Auge
durch den Arm in den Pinsel, wie viel geht da verloren ! <c usw.
Zu 983: »Kein Wort steht still, sondern es rückt inuner
durch den Gebrauch von seinem anfänglichen Platz, eher
hinab als hinauf, eher in*s Schlechtere als in 's Bessere« usw.
vgl. über den pessimistischen Zug in der sich ändernder Be-
deutung der Worte bei Dr. Otto Kares, »Poesie und Moral
M^SCELLBN. 183
im Wortschatz« (Essen 1882) S. 143 fr. den Abschnitt über
»Moralisch heruntergekommene Worte«.
Zu 1083: »Es ist nichts theatralisch, was nicht für die
Augen s3anboli8ch wäre.« vgl. Goethe bei Eckermann (26. Juli
i8a6): »Es (ein Stttck), um theatralisch zu sein, muß symbolisch
sein,« und J. Wähle, »Das Weimarer Hoftheater«, S. 171 mit
der Fußnote.
Zu 1062: »Die Sehnsucht, die nach außen, in die Feme
strebt, sich aber melodisch in sich selbst beschränkt, erzeugt
den Minor.« vgl. in Chr. F. D. Schubarts »Charakteristik der
Töne« über die Molltonarten.
Zu 1071 : »Wenn KtLnstler von Natur sprechen, sub-
intellegiren sie immer die Idee, ohne sich*s deutlich bewußt
zu sein.« Vgl. inLessings »Emilia Galotti« (I, 4) die Bemerkung
Contis : »Die Kunst muß malen, wie sich die plastische Natur
— wenn es eine giebt — das Bild dachte« usw.
Zu 1264: »Wir gestehen lieber unsere moralischen Irr-
thümer, Fehler und Gebrechen als unsere wissenschaftlichen.«
vgl. das Wort Muley Hassans in Schillers »Verschwörung des
Fiesco« (7,9): »Herr, einen Schurken könnt ihr mich schimpfen,
aber den Dummkopf verbitt' ich« ; femer in Schillers »Don
Carlos« die Verse Posas: » . . . Zwischen Ihrer Ungnade und
Geringschätzung ist mir die Wahl gelassen. Muß ich mich
entscheiden, So will ich ein Verbrecher lieber als Ein Thor
von Ihren Augen gehen«; weiter in Goethes »Faust« (11, 3137)
die Worte des Mephisto: »Doch mag sich, was auch will,
ereignen. Den Eselskopf möcht ich verleugnen«; femer in
Shakespeares »Coriolan« (I, i, 90 ff.) die Stelle, wo Menenius
dem ersten Bürger zumft: »Entweder müßt ihr selbst Als
ungewöhnlich boshaft euch bekennen; Sonst schelte ich euch
thöricht.« Sodann in H. Heines Brief an K. Simrock vom 30. De-
zember 1825 die Worte: »Mich wenigstens will es bedünken,
als ob es einem tüchtigen Geiste minder unerquicklich wäre,
etwas Schlechtes zu thun, als etwas Nichtiges.« Die umgekehrte
Auffassung findet sich bei J. M. Moscherosch im »Ersten Ge-
sicht«, wo es heist: »Besser Esel als Hund« und im »Vade
mecimi« G. E. Lessings, der am Schlüsse seines Exposes zur
38. Ode dem Pastor Lange zuruft: »Mein Wissen und Nicht-
wissen kann ich ganz wohl auf das Spiel setzen lassen; was
ich auf der einen Seite verliere, hoffe ich auf der andem wieder
zu gewinnen. Allein mein Herz werde ich nie ungerochen
antasten lassen« usw.
Zu 1334: »Beispiele, wie sich die Menschen über das
Unerwartete, ja Unerträgliche durch poetische Formen be-
gütigen:« usw. vgl. in Goethes »Tasso« (V, 5, 134 ff^ An-
tonios Worte : »Und wenn du ganz dich zu verlieren scneinst,
Vergleiche dich! Erkenne, was du bist« nebst Tassos Antwort.
184 MiSCELLEN.
Und zum Schluß sei noch auf H. Heines Frage in seinem
Briefe an Ferdinand Lassalle vom 10. Februar 1846, wo es
heißt: »Sein Sprechen ist belehrend, sein Schweigen ist bildend«
— wo steht das ? »die Antwort gegeben. Es steht dieses Wort,
wenn auch in anderer Fassung, in Goethes »Reflexionen und
Maximen« unter Nr. 365, wo es also lautet: »Von der besten
Gesellschaft sagt man: ihr Gespräch ist unterrichtend, ihr
Schweigen bildend.« Mit dieser Nachlese zu M. Heckers
»Erläuterungen«, die, bescheiden und unvollständig wie sie ist,
immerhin den Beweis dafür erbringt, wie anregend und fördernd
das Studium dieser Goetheschen Aufzeichnungen sein kann,
mag es nunmehr genug sein. Sicherlich läßt sie sich noch
vervollständigen, und wenn ein anderer sich dieser Aufgabe
unterzieht, so wäre das sehr erfreulich. Otto Francke.
12, Berichtigung des Datums und Inhalts eines Goetheschen
Gespräches mit Kanzler Friedrich von Müller,
Die erste und dritte Auflage' von Burkhardts Ausgabe
der »Unterhaltimgen mit dem Kanzler Friedrich von Müller«,
wie auch der fünfte Band^ von Biedermanns »Gesprächen«
enthalten unter dem 26. Januar 1825 ein längeres Gespräch
über verschiedene Gegenstände zwischen dem Kanzler von Mtüler
und Goethe: Die ersten zwei Drittel des Inhalts, die haupt-
sächlich mit Fritz Jacobi zu tun haben (»Ich traf ihn ... zu
einem wahren Reibeisen geworden«.), decken sich genau mit
Goethes und Kanzler von Müllers Einträgen in ihren Tage-
büchern für dieses Datum und sind an dieser Stelle durchaus
zuverlässig. Die letzten fünf Absätze jedoch erregen hier sogleich
Bedenklichkeiten. Schon der erste (über den Besuch des »Hof-
rath Wilhelm Müller aus Dessau«) kann nicht unter den
25. Januar 1825 kommen, da aus der im Dezember 1905 von
der Firma F. A. Brockhaus zur Verfügung gestellten Korre-
spondenz Wilhelm Müllers hervorgeht, daß der Dichter der
Griechenlieder im Januar 1825 ununterbrochen seinen Pflichten
als Lehrer und Bibliothekar in Dessau oblag. Aus anderen
Quellen läßt sich außerdem beweisen, daß Müller nur zweimal
bei Goethe in Weimar einsprach, das erste Mal im August
1826, das letzte Mal am 21. September 1827 — beide Besuche
in Goethes Tagebuch attestiert.
Wilhelm Müllers erster Besuch geschah auf der Rückreise
aus Franzensbad in Böhmen, wo er sich in der Begleitung
seines heiteren Freundes Alexander Baron von Simolm einen
* I. Auflage, 1870, SS. 97—99; 3. Auflage, 1904, SS. 124—126.
* SS. 139—142.
MiSCELLEN. 185
Monat lang im Sommer d. J. 1826 der Kur unterworfen hatte.
Am 23. August trafen beide in Weimar ein, wo Wilhelm Müller
bei Professor Georg Hassel etwa eine Woche lang zu Gaste
war.' Am folgenden Mittag wurden die zwei Reisenden von
Goethe empfangen.^ In einem Briefe an seine Frau' berichtet
Müller: »Was soll ich dir von Göthc sagen? Er war freund-
lich, aber, wie immer bei der ersten Zusammenkunft mit Fremden,
etwas befangen, ja fast verlegen, so daß er mich mehr sprechen
ließ, als selbst sprach.« Am Sonnabend den 26. waren die
beiden Freunde zu Goethe eingeladen.^ An demselben Tage
schrieb Müller an seine Frau^ über seine Eindrücke von Weimar :
»Dein Mann wird hier bei guter Laune erhalten und mit
Komplimenten, Ehrenbezeugungen und Einladungen nach Mög-
lichkeit heimgesucht. Uebrigens hat er dazu noch den Trost
für Deßau, daß das alte Sprüchwort vom Propheten in der
Vaterstadt oder im Wohnort sich hier sogar an dem großen
Göthe bewährt. Davon mündlich. Denn das Weimar ist ein
wunderlicher Ort und von seinen bösen Seiten böser als Deßau.
Namentlich ist das Kliquenwesen und das Klatschen hier toller
als in Deßau und es muß sehr schwer sein, sich als Neu-
eintretender durchzuschlagen.« Am Sonntag den 27. speisten
Müller und Simolin im Gasthaus zum Elephanten, wo Müllers
Freund Professor O. L. B. Wolff (den Müller im Jahre 1825 in
Berlin hatte kennen lernen) zu seiner großen Freude mit ihnen
zusammentraf.^ Leider hat WolfT seine Weimarer Kollegen
nicht in gleichem Grade für den Besuch begeistern können:
»Als ich diesen Nachmittag X., Y und Z. mit vieler Freude
erzähle, der Dichter der Griechenlieder sei hier, thun sie vor-
nehm, als kennten sie ihn nicht ; . . . jeder dieser Herrn ver-
langt eine specielle Visite und bis diese abgelegt ist, existirt
ein in Weimar gegenwärtiger Autor selbst nicht in der Ge-
schichte der deutschen Literatur für ihn.« Müllers eigener
Eindruck^ war weniger unangenehm: »Die Poeten und Gelehrten
habe ich begrüßt, meist kleine Leute, aber freundlich und
bescheiden.« Am Morgen von Goethes Geburtstag wurden
Müller und Simolin von Goethe aufgenommen. * Auch nahmen
* Diary and Letters of Wilhelm Müller, Chicago, 1903 (= D), S. 163.
* Goethes Tagebuch am 2^ August 1826: »Sodann Baron von
Simolin und Hofram Müller, Bibliothekar in Dessau.« Vgl. D 163.
) D 164.
4 D 163. Vgl. Goethes Tagebuch: »Große Theegescllschaft im
Garten.«
5 D 163.
< O. L. B. Wolff: Portraits und Genrebilder. Cassel und Leip-
zig, 1839. |. Th. S. I26ff.
* Wolff,'a. a. O. 130.
l86 MiSCELLEN.
sie an dem Festmahl im Stadthaus teil, worüber Wolfr(S. 127):
»Unsere beiden Freunde sind eben nicht sehr gastfreundlich
behandelt worden — wenigstens war H[assel] sehr erbost, als
er Couverte für die Herren bestellt.« In einem späteren Briefe
vom 17. Oktober aus Dessau berichtet Müller an Ludwig Tieck':
»Ich habe . . . Göthe gesehn, und noch dazu ihm Glück ge-
wünscht zu seinem 77ten Geburtstage. Das ist auch etwas, das
quondam meminisse juvabit. Der alte Herr war wohl auf, gut
gelaunt, mit mir sehr höflich und freundlich, aber das ist auch
Alles, und was ich aus seinem Munde gehört, das kann mir
jeder gebildete Minister sagen.«
Müllers zweiter und letzter Besuch bei Goethe, der in
Begleitung seiner Gattin stattfand, fällt auf den 21. September
1827,* zehn Tage vor Müllers am i. Oktober 1827 ein-
getretenem Tode. Ende Juli hatte Müüer, ein schwer kranker
Mann, mit seiner Frau Dessau verlassen in der vergeblichen
Hoffnung, auf einer Erholungsreise seine abnehmenden Kräfte
zurückzugewinnen. Über Frankfurt, Köln, Heidelberg, Karls-
ruhe und Straßburg kamen sie am 4. September als Gäste von
Gustav Schwab in Stuttgart an. Diesem, der Müller zwölf
Jahre zuvor noch in voller Jugendfrische gesehen hatte, fiel
der Dichter jetzt wegen seiner »bleichen und kränklichen Züge«
auf.' Daß die übrigen schwäbischen Poeten einen ähnlichen
Eindruck empfingen, beweisen deren Einträge in Müllers Stamm-
buch. Uhland z. B. verfaßte bei dieser Gelegenheit sein später
unter dem Titel »Künftiger Frühling« bekannt gewordenes
Gedicht :
Wohl blühet jedem Jahre
Sein Frühling, süß und licht, . . .
Du ahnest ihn hienieden
Und droben bricht er an.
Auch hat Justinus Kemer einige auf das Jenseits hinweisende
Verse* in dasselbe Album geschrieben, welche anfangen:
Nicht wie Geister, nein! wie Sterne
Kamt ihr freundlich in der Nacht.
Zehn Tage blieb das Ehepaar Müller in Schwaben, kam
dann nach Weimar, wo es am 19. September eintraf. Wolff
berichtet,^ daß Justinus Kerner »eigenthümlich auf des Freundes
' Briefe an Ludwig Tieck, 3, 46.
* Goethes Tagebucn : »Hofrath Müller und Frau, von einer Rhein-
reise nach Dessau, ihrem Wohnort, zurückkehrend.«
' Schwab: Vermischte Schriften von WiUielm Müller. Leipzig,
i8}0. I, liv.
♦ W. Müllers Gedichte. BerHn 1906. S. XXIX.
5 A. a. O. S. X31.
MiSCELLEN. 187
sonst so klaren Geist eingewirkte hatte, und »seine Augen un-
gewöhnlich strahlten.« Zweifellos auf Müllers Empfang bei
Goethe am 21. September 1827 bezieht sich Goethes Gespräch
mit Eckermann vom 24. September 1827.' Wilhelm Müller
(nicht Streckfußi wie Biedermann vermutet) ^ ist der »bekannte
deutsche Dichter«, der »Goethen sein Stammbuch gegeben.
,Was darin für schwaches Zeug steht, glauben Sie nicht', sagte
Goethe. ,Die Poeten schreiben alle, als wären sie krank und
die ganze Welt ein Lazareth*« usw.
In der Lebensbeschreibung seines Vaters in der Allgemeinen
Deutschen Biographie 22, 683 ff. verwechselt Max Müller diesen
Besuch, der in Begleitung seiner Mutter stattfand, mit dem
früheren Besuch an Goethes 77. Geburtstage:
»Ich habe oft von meiner Mutter gehört, daß Goethe den
jungen Dichter etwas kalt empfing, und daß sich zwischen
ihnen eine gewisse Meinungsverschiedenheit gezeigt in Bezug
auf die Griechischen Volkslieder, welche Fauriel gesanmielt,
und die M. im J. 1825 in das Deutsche übersetzt und in zwei
Bänden herausgegeben hatte.' Als Goethe sich erkimdigte,
was für eine geborene die junge und schöne Frau des Dichters
sei, antwortete dieselbe: »Excellenz sollten das eigentlich
riechen! Ich bin die Enkelin ,des Propheten rechts oder links*,
Ihres alten Freundes Basedow, dessen Tabak und Stinkschwamm
Ihnen im J. 1774 so viel Kummer bereiteten.« Der alte Herr
lachte, war aber gerade an seinem Geburtstage zu sehr mit
sich selbst und seinen hohen Gästen beschäftigt, imi ein ein-
gehenderes Gespräch mit jedem Einzelnen anzuknüpfen.«
Um auf das Gespräch Kanzler Friedrich von Müllers
zurückzukommen, so bietet auch der Abschnitt über »den
König von Bayern« an dieser Stelle Schwierigkeiten. Aus irgend
welchen Gründen ließ Burkhardt (dessen Verdienste um die Er-
haltung und höchst schwierige Herausgabe des von Müllerschen
Archivs nie vergessen werden dürfen) in seiner zweiten Auflage
der »Gespräche« (1898) die drei Abschnitte »Wir kamen . . .
entziffern« ; »Ich muß . . . geben« ; »Seine Monita . . . kund
geben« vom 26. Januar 1825 gänzlich wegfallen, den letzten
aber (»Seine Monita zu meinem Brief an den König von Bayern
' Biedermann, VI, 210.
* Richtig auf Müller bezogen in Adolf Barters Ausgabe vonEcker-
roanns Gesprächen.
J In seiner Rezension der französischen Ausgabe von Fauriels
Sammlung der Neugriechischen Volkslieder (Allgem. Literatur-Zeitung,
Halle, Januar 1825, Nr. 7) hatte W. M. von Goethes Übersetzungen m
»Kunst und Alterthum« u. a. gesagt: »sie wimmeln von den ärgsten
Mißverständnissen«; auch in der Vorrede zu seiner eignen Übersetzung
Fauriels (Leipzig 1823, I, VII f.) nimmt er sie mit gleicher Schärte
aufii Korn.
l88 MiSCELLEN.
wollte er auch heute nicht kund geben«) schaltete er eigen-
mächtig in das Gespräch vom 7. September 1827 mit einer un-
verständlichen und augenscheinlich verdorbenen Fußanmerkung
ein. Vor diesem eingeschalteten Abschnitte aber steht audi
ein neuer, der überhaupt nicht in der ersten Auflage gestanden
hatte (»Als ich . . . zu entgehen«), ' In der dritten Auflage
(1904) hat Burkhardt (auf die Mahnung von Professor Jakob
Minor) sämtliche Stellen aus dem Gespräch vom 26. Januar
1825, die aus der zweiten Auflage ausgefallen waren, an ihre
alte Stelle zurückgesetzt, ohne aber am Gespräch vom 7. Sep-
tember 1827 etwas zu ändern (auch bleibt die unverständliche
Fußanmerkung unverbessert), so daß der Abschnitt »Seine
Monita . . . kund geben« in dieser letzten Auflage identisch
unter beiden Daten (wobei beide unrichtig sind) steht!
Um alle diese Unklarheiten zu lösen, wendete ich mich
an die im Goethe- und Schiller- Archiv zu Weimar aufbewahrte
Handschrift, wo ich, meiner Erwartung entsprechend, die ver-
dächtigen Abschnitte auf einem besonderen Blatt in das Tage-
buch eingelegt fand. Die Schrift zeugt von verschiedenen
Rezensionen, die erste gleichzeitig mit der Urschrift und augen-
scheinlich von Kanzler von Müller herrührend, die anderen
von späteren Händen. Das Datum, sowie die drei ersten Sätze
der von Müllerschen Urschrift sind gestrichen worden, wozu
(in fremder Hand) in schwarzer Tinte bemerkt steht: »Gehört
zimi 26. Jan. 1825«. Ich gebe hier die erste Fassung des
Kanzlers:
Sonntag 23 Sept.*
Abends von 6 — 71/4 Uhr.' Allein bey ihm. Er hatte
eben in einem großen Folianten gelesen. Hofr. Wilhelm
Müller sey ihm eine unangenehme Personage, süffisant, über-
dieß Brillen tragend. Wir kamen auf die Vamhagen u.
die Arnim. Erstere habe mir die Hofr. Müller ganz richtig
geschildert, letztere aber sey nicht mehr redlich, sondern
erzschelmisch. Was ihr in früheren Jahren gut gekleidet,
die halb Mignon- halb Gurli-Maske nehme sie jetzt nur
als Gaukeley an, um ihre List u. Schelmerey zu verbergen.
Das Italienische Blut in ihr habe freylich Mignon aufs leb-
hafteste auffassen müssen.
Ich muß gestehen, ich wüßte auch nichts mit der ewigen
Seligkeit anzufangen, wenn sie mir nicht neue Aufgaben
' Biedermann folgt genau der i. Auflage von Burkhardt an beiden
Stellen.
* Im Jahre 1827 fiel der 23. September tatsächlich auf den Sonntag;
im Jahre 1825 dagegen auf den Freitag.
' Für den 26. Januar 1825 steht (den Tatsachen gemäß) in von
Müllers eigenem Tajg^ebuch: »Genußreiche Stunden bey Goethe von
6 bis 8Vt, über Jacobi vorzügl.«
MiSCELLEN. 189
und Schwierigkeiten zu besiegen böte. Aber dafür ist wohl
gesorgt, wir dürfen nur die Planeten und Sonnen anblicken ;
da wird es auch Nüsse genug zu knacken geben.
Als ich ihn um seine Gartenschlüssel für Morgen bat,
das Gedicht an den König zu beenden, schlug er es mit
dem Bemerken ab: er habe Morgen selbst eine Echappöe
vor, um jeder Störung zu entgehen.
Seine Monita zu meinem Brief an den König wollte
er auch heute nicht kund geben.
Mit der Farbenlehre ist es wie mit dem Whistspiel;
Man lernt nie aus ; muß es aber beständig spielen, um weiter
zu kommen. Es läßt sich nur darin ihun, nicht überliefern,
nicht lehren.
Jede Hoffnung ist eigentlich eine gute That.
Besonders zu bemerken ist der dritte hier vorkommende Ab-
schnitt (»Als ich . . . entgehen«), der in der Handschrift durch-
gekreuzt ist (wahrscheinlich als unbedeutend von dem Kanzler
selbst), den Burkhardt in seiner i. Auflage fallen ließ, um ihn
dann in der 2. und 3. Auflage unter dem 7. September 1827
aufzunehmen, wohl durch die Anspielung auf den König [von
Bayern] dazu veranlaßt, dessen Gedicht (»Nachruf an Weimar a
1827) hier von dem Kanzler erwähnt wurde.
Jede Schwierigkeit verschwindet, wenn wir das ursprüng-
liche, von Burkhardt unterdrückte Datum »Sonntags den 23. Sep-
tember« [1827) als historisch anerkennen und sämtliche sechs
oben zitierte Abschnitte unter diesen Tag einreihen. Dieses
entspricht auch genau dem Eintrage in Goethes Tagebuch
vom Sonntag den 23. September 1827 : »Um 6 Uhr Herr Canzler
von Müller.«
Nachwort.
Im Goethe- und Schiller -Archiv befindet sich auch ein
Brief, den der Dichter Wilhelm Müller an Goethe bei der
Übersendung seines ersten Sammelbandes »77 Gedichte aus
den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhomisten«
gerichtet hat. Durch die Güte des Herrn Geh. Hofrats Dr. Suphan
bin ich in den Stand gesetzt, diesen Brief, der nicht ohne
Wichtigkeit für das Datum des Erscheinens der »77 Gedichte«
(datiert »Dessau 1821«) ist, mitzuteilen:
Sr. Excellenz
Dem Großherzogl. Weimarischen
Geheimerath und Staatsminister,
Ritter mehrerer hohen Orden pp
Herrn von Göthe.
Ew. Excellenz
lege ehrerbietigst ein Exemplar einer Auswahl meiner Gedichte
V zu Füßen, und schätze mich glücklich, dadurch eine Veranlassung
190 MiSCELLEN.
ZU finden, Ew. Excellenz die Gefühle meiner tiefsten, innigsten
Verehrung auszudrücken. Möchten diese doch der schwachen
Gabe und der Kühnheit des Gebers Ew. Excellenz huldvolle
Nachsicht erwerben helfen! In diesem schönen Vertrauen
schließend, habe ich die Ehre, mich zu nennen
Ew. Excellenz
ergebenster Diener
Dessau Wilhelm MüUer.
den 3otn November
1820. James T, Hatfield.
7j. Ein Kunstmittel Goethes,
Ein Kunstmittel Goethes, dem nicht diejenige Beachtung
geschenkt zu werden pflegt, die es wegen seiner Feinheit
verdient, liegt in der Art, wie er seine Personen zwischen der
förmlichen und der vertraulichen Form der Anrede entsprechend
dem Schwanken des Pathos wechseln läßt.
In den Hauptszenen des »Egmont« ist mir dies besonders
aufgefallen.
Zwischen Egmont und Oranien in dem wohlbekannten
Auftritt waltet im Anfang durchaus das förmliche »Ihr«.
Egmont: »Willkommen, Oranien! Zir scheint mir nicht
ganz frei.«
Oranien: »Was sagt Ihr zu unserer Unterhaltung mit
der Regentin?« U. s. fl
Das Gespräch schreitet nun von dem veränderten Betragen
der Regentin fort zu Oraniens Bedenken, länger im Lande zu
verweilen. Grund auf Grund führt er wider die Sorglosigkeit
des Freundes ins Feld, aber vergeblich.
Egmont: »Sie können nicht wollen. Ein schrecklicher
Bund würde in Einem Augenblick das Volk vereinigen.
Haß und ewige Trennung vom Spanischen Namen würde
sich gewaltsam erklären.«
Oranien: »Die Flamme wütete dann über unserm Grabe,
und das Blut unserer Feinde flösse zum leeren Sühnopfer.
Laß uns denken, Egmont!«
Wie eindringlich ist dieses plötzliche Überspringen in die
vertrauliche Form! Einmal angewandt, wird diese bei der
sich zunächst bietenden Gelegenheit, schon nach kurzem Fort-
gang des Gesprächs, auch von Egmont angenommen und nun
von beiden bis zum Schluß der Szene nicht wieder verlassen,
wie denn auch die Rede beider Freunde an Eindringlichkeit
keinen Grad in ihrem weiteren Verlaufe verliert.
MiSCELLEN. 191
In der Unterredung zwischen der Regentin und Machiavell
steht gleichfalls das höfliche »Ihr« am Eingang.
Regentin: -»Tretet näher, Machiavell! Ich denke hier
ttber den Brief meines Bruders.« U. s. f
Margaretens Empörung erwacht und steigert sich, als
sie nun nach kurzer Wechselrede den Plan des Königs aus-
sprechen muß, die Provinzen mit einer Besatzung zu drücken.
Hier verwandelt sich das »Ihr» in ein »Du«, eingegeben von
der erzürnten Lebhaftigkeit und vielleicht auch der Ver-
traulichkeit ihrer Worte, die ja ihre Spitze gegen den all-
mächtigen Herrscher kehren.
Machiavell: »Es würde die Gemüter äußerst aufbringen.«
Regentin: »Der König meint aber; Hörst Du? —
Er meint . . .«
Und wieder wird, da es einmal angeschlagen ist, das »Du«
bis zum Ende der Szene beibehalten, natürlich nur von Seiten
Margaretens, nicht des Hofmannes Machiavell. Nur Einmal
im weiteren Verlauf der Unterredung gebraucht die Regentin
noch im Vorübergehen das »Ihr«; das ist, als sie durch ihre
eingehende Schilderung des spanischen Ministerrats und
Machiavells ironische Bemerkung »Dir habt zu dem Gemälde
einen guten Farbentopf gewählt« einen Augenblick ruhiger
geworden.
In der großen Szene zwischen Egmont und Alba tritt
das gleiche Kunstmittel in die Erscheinung. Auch dort im
Anfang das »Ihr«!
Egmont: »Ich komme die Befehle des Königs zu ver-
nehmen, zu hören, welchen Dienst er von unserer Treue
verlangt, die ihm ewig ergeben bleibt.«
Alba: »Er wünscht vor allen Dingen, Euern Rat zu
hören.« Und so auch von Egmonts Seite!
Als Egmont fühlt, wie vergeblich seine Worte sind, wie
fest Alba entschlossen ist, die Rolle, die ihm an der Stirn
geschrieben steht, in blutige Wahrheit umzusetzen, als Unmut
und Besorgnis sein Herz ergreifen, da springt er auf das ein-
dringliche »Du« über.
Alba: » . . . Ungestraft soll, wenn ich rate, kein
Schuldiger sich freuen.«
Egmont: Glaubst Du, daß Du sie alle erreichen wirst ?«
Alba folgt ihm darin bei der ersten Gelegenheit, die sich
nach wenigen Sätzen bietet, und zwar spricht er dort eben-
falls im eindringlichsten und schärfsten Tone.
192 MiSCBLLBN.
Egmont: » . . . Die Religion, sagt man, sei nur ein
prächtiger Teppich, hinter dem man jeden gefährlichen An-
schlag nur desto leichter ausdenkt. Das Volk liegt auf den
Knieen, betet die heiligen gewirkten Zeichen an, und hinten
lauscht der Vogelsteller, der sie berücken will.«
Alba: »Das muß ich von Dir hören ?c
Hier wandelt sich die Unterredung, bisher auf Allgemeines
gerichtet, gleichsam in einen persönlichen Zweikampf zwischen
Alba und Egmont. Entsprechend der wachsenden Erregung
in dieser Szene wird nun von dem Gebrauche der intimeren
Form nicht mehr abgewichen, bis Ferdinands Auftreten die
Debatte unterbricht und eine bezähmende Wirkung ausübt
Hier kehren die beiden Gegner zum »Ihr« zurück.
Ferdinand: »Verzeiht, daß ich euer Gespräch unter-
breche : Hier ist ein Brief, dessen Überbringer die Antwort
dringend macht.«
Alba: n^ Erlaubt mir, daß ich sehe, was er enthält.«
(Beiseite.)
Ferdinand (zu Egmont) : »Es ist ein schönes Pferd, das
Eure Leute gebracht haben. Euch abzuholen.«
Egmont: »Es ist nicht das schlimmste. Ich hab* es
schon eine Weile; ich denk', es wegzugeben. Wenn es
Euch gefällt, so werden wir vielleicht des Handels einig.«
Ferdinand: »Gut, wir wollen sehn.«
Alba (winkt seinem Sohne, der sich in den Grund
zurückzieht).
Egmont: »Z^^/wohl! JSntiaJJt imchl Denn ich wüßte,
bei Gott, nicht mehr zu sagen.«
Alba: »Glücklich hat jDüA der Zufall verhindert. Deinen
Sinn noch weiter zu verraten. Unvorsichtig entwickelst Du
die Falten Deines Herzens, und klagst Dich selbst weit
strenger an, als ein Widersacher gehässig tun könnte.«
Wie deutlich ist hier, sobald das beruhigende Element
schwindet, sobald der Gegensatz zwischen den Redenden wieder
erwacht, der sofortige Wechsel der Anredeform! Alba spricht
in diesen Worten wiederum nur zu dem Widersacher, zu dem
Gehaßten, der in seiner Gewalt ist, und die Scheidewand der
Förmlichkeit zerbricht zwischen beiden.
Endlich sei noch hervorgehoben, daß Egmont gegenüber
Ferdinand, den er sonst durchaus mit »Ihr« anspricht, in der
Kerkerszene, dort wo sie Mensch gegen Mensch einander
gegenüberstehen, nur das »Du« kennt.
Goethe hat also dieses Kunstmittel bewußt und mit Kon-
sequenz verwendet, um seiner Sprache feine Abtönungen zu
MiSCELLEK. 193
verleihen. Auch in seinen anderen Werken läßt es sich gelegent-
lich aufzeigen. So bedient sich Werther gegen Lotten, außer
nach der Umarmungsszene, als er durch die verschlossene Tür
ihre Verzeihung erbittet, nur Einmal, sogar in Alberts Gegen-
wart, des vertraulichen »Du«; und das ist an jenem bangen
Abend, als er sie, den Abschied im Herzen, über das Wieder-
sehn mit den Gestorbenen reden hören muß.
Allein es genüge, auf dieses Goethesche Kunstmittel kurz
hingewiesen zu haben. Ernst Pilch.
14. Goethe und Heinrich von Kleist,
Die persönlichen Beziehungen Goethes zu Heinrich von
Kleist bedürfen nicht mehr der Erörterung, auch der sprach-
liche Einfluß des älteren Dichters auf den jüngeren ist im ein-
zelnen soweit nachgewiesen, daß wesentlich Neues kaum zu
erhoffen bleibt. Dagegen muß von der Beantwortung der
Frage, welche Goetheschen Werke Klebt gekannt, wann und
durdi welche Veranlassung er sich mit diesen beschäftigt habe,
eine bedeutsame Förderung der Kleistforschung erwartet werden.
Durch eine solche Untersuchung, die für die geschichtliche
Würdigung Goethes von kaum geringerer Wichtigkeit wäre,
würde erkennbar, welche Goetheschen Ideen auf Kleist be-
fruchtend gewirkt, wie weit er sich solche zu eigen gemacht,
welche Stellung Kleist zu ästhetischen, oder allgemein philo-
sophischen Ansichten, Forschungsergebnissen und technischen
Erfahrungen Goethes eingenommen hat.
Daß die Romantiker Goethes »Wilhelm Meister« gewisser-
maßen kanonischen Wert beilegten, ist bekannt, und daß Kleist,
so sehr er sich seine Selbständigkeit wahrte und seiner Eigenart
bewußt blieb, dennoch mit den Anschauungen und !^elen der
Romantik aufs genaueste vertraut war, kann nicht mehr be-
zweifelt werden. Heinrich von Kleist las auch »Wilhelm
Meisters Lehrjahre«. Dafür konnte bisher nur folgende Stelle
in einem Briefe an seine Schwester als Beweis angeführt werden.
Er schrieb am 12. November 1799: ». . . man müßte wenigstens
täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen,
ein sanftes Lied hören — oder ein herzliches Wort mit einem
Freunde reden, um auch den schönem, ich mögte sagen den
menschlicheren Theil unseres Wesens zu bilden.« (Ausg. von
Erich Schmidt, 5. Bd., S. 48.) Sie entspricht dem Goetheschen
Wunsche: »Man sollte, sagte Serlo, alle Tage wenigstens ein
kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches
Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige
vernünftige Worte sprechen.« (Hempelsche Ausg., 17. Bd.,
GoiTHE-jABfttVCB XXIX. I 3
194 MiSCELLEN.
S. 273.) Femer sehe ich für die wenig später getane Äußerung
an Wilhelmine von Zenge : »Endlich bleibt es mir noch übrig
die Öconomie zu studiren, um die wichtige Kunst zu lernen,
mit geringen Kräften große Wirkungen hervorzubringen«
(a. a. O., 5. Bd., S. 59) die Quelle in Goethes: ». . . aber
gewissermaßen ward unser Gespräch — Therese berichtet von
ihren Unterhaltungen mit Lothario — zuletzt immer ökonomisch,
wenn auch nur im uneigentlichen Sinne. Was der Mensch
durch konsequente Anwendung seiner Kräfte, seiner Zeit, seines
Geldes, selbst durch geringscheinende Mittel ftlr ungeheure
Wirkungen hervorbringen könne, darüber ward viel gesprochen.«
(Bd. 17, S. 428.) Am nachdrücklichsten fkUt aber ins Gewicht,
daß jenes quälende Geständnis Kleists: »Ach, warum kann
ich dem Wesen, das ich glücklich machen sollte, nichts ge-
währen, als Thränen ? Warum bin ich, wie Tankred, verdammt,
das, was ich liebe, mit jeder Handlung zu verletzen ?« (5. Bd.,
S. 221), eine fast wörtliche Entlehnung aus den »Lehrjahren«
ist. Wilhelm Meister erzählte seiner Marianne und der alten
Barbara : »Das befreite Jerusalem, davon mir Koppens Ueber-
setzung in die Hände fiel, gab meinen herumschweifenden
Gedanken endlich eine bestimmte Richtung. . . . Besonders
fesselte mich Chlorinde mit ihrem ganzen Tun und Lassen.
Die Mannweiblichkeit, die ruhige Fülle ihres Daseins thaten
mehr Wirkung auf den Geist, der sich zu entwickeln anfing,
als die gemachten Reize Armidens. . . . Aber hundert- und
hundertmal, . . . sagte ich mir die Geschichte des traurigen
Zweikampfes zwischen Tancreden und Chlorinden vor. So sehr
ich, wie billig, von der Partei der Christen war, stand ich
doch der heidnischen Heldin mit ganzem Herzen bei, als sie
unternahm, den großen Thurm der Belagerer anzuzünden. Und
wie nun Tancred dem vermeinten Krieger in der Nacht be-
gegnet, unter der düstem Hülle der Streit beginnt, und sie
gewaltig kämpfen . . . wie der unglückliche Liebhaber ihr das
Schwert in die Brust stößt, der SiYikenden den Helm löst, sie
erkennt und zur Taufe bebend das Wasser holt. Aber wie
ging mir das Herz über, wenn in dem bezauberten Walde
Tancredens Schwert den Baum trifft, Blut nach dem Hiebe
fließt, und eine Stimme ihm in die Ohren tönt, daß er auch
hier Chlorinden verwunde, daß er vom Schicksal bestimmt seiy
das, was er liebt, überall unwissend zu verletzen l^. (Bd. 17,
S. 41 f.)
Die Kleistsche Briefstelle ist des öfteren mit dem Guis-
kard in Verbindung gebracht, gleichsam als der Keim des
gewaltigen Planes betrachtet worden. Davon kann auf Grund
dieses Nachweises gar keine Rede sein. Kleist entrangen sich
diese Worte am 21. Mai 1801, also zu einer Zeit, als er noch
in angstvoller Ungewißheit über seine Bestimmung schwebte»
MlSCELLEN. 195
als er sich langsam und vorsichtig, tastend, vom Pfade der
Wissenschaft ins schillernde Element der Poesie wagte, in Tagen,
in welchen er wahrscheinlich schon die schemenhs^ zudrängen-
den Gestalten der »Familie Ghonorez« mit der Glut seines
Herzens zum Leben zu erwecken versuchte, in denen er aber
schwerlich etwas von dem großen Problem der Romantik
wußte, die das antike mit dem modernen Drama zu einem
einheitlichen Kunstwerk zu verschmelzen alle Kraft aufbot.
Mit diesem Nachweis ist freilich noch nichts erbracht fttr
die eingangs aufgeworfene Frage nach dem positiven Gewinn,
der aus der Beschäftigung mit dem Goetheschen Roman erwuchs,
auch vermag ich nicht zu sagen, wer Klebt auf das Werk
hinwies. Er las, falls die früheste Spur auf eine erstmalige
Lektüre gedeutet werden darf, das Buch im zweiten Semester
seiner Frankfurter Studienzeit. Ich wüßte aber nicht, welchem
Frankfurter Professor man die Bekanntschaft mit dem damals
noch neuen Werk zutrauen dürfte. Ob es ihm noch in Potsdam
zu Gesicht gekommen, muß gleichfalls dahin gestellt bleiben;
denn über kaum einen zweiten Lebensabschnitt breitet sich
ein so tiefes Dunkel wie über Heinrich von Kleists Militärzeit.
Obige Briefzeilen organbch in Kleists Gedankenwelt ein-
geordnet zu haben, damit muß ich mich fürs erste begnügen.
Paul Hoffmann.
75. Zu Goethe und Schiller.
In einer nicht allgemein bekannten Schillerbiographie,
die wenige Wochen nach des Dichters Tode anon3rm in Brief-
form bei Karl Tauchnitz (Leipzig 1805) erschienen ist, finden
sich über Goethes Beziehungen zu Schiller einige interessante
Bemerkimgen die der Vergessenheit entrissen zu werden ver^
dienen. Als Verfasser der 136 Seiten imifassenden Schrift
gilt J. G. Gruber. Der Empfang Schillers in Weimar wird
mit folgendem Satz (S. 38 u. 39) knapp charakterisiert:
»Genug, Vater Wieland, den er eine Zeit lang bey der
Herausgabe des deutschen Merkur unterschätzte, empfing ihn
mit gewohnter Herzlichkeit, und der Minister von Göthe mit
herablassender Huld.« Und auf Seite 49 heißt es: y^Göthe
indeß, der Schillers Freimd geworden war, bemühte sich, seinen
Freund dem Leben imd der Lebensfreude wieder zu schenken.«
Einmal hat der Biograph den Dichter in Weimar besucht.
Den menschlichen Eigenschaften Schillers wurde nach dieser
Bekanntschaft ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt. Es
wurde natürlich auch über die große Sdbar deutscher Poeten
gesprochen, die voller Bewunderung oder voller Neid nach
Weimar schauten. Auf Seite 54 ist zu lesen : »Uiber die Er-
i3*
1 96 MiSCELLEN.
scheinungen an Deutschlands poetischem Himmel zuckte er
die Achseln. ,Man treibt — sagte ich — mit Göthe wahren
Unfug. Sollte sich denn Göthe nie über den Unfug, als solchen,
erklären?* — Es konnte seyn, — sagte er — daß ein großer
Geist wohl auch menschlich wäre, aber übrigens thut man ihm
doch sehr Unrecht. Nicht jeder kann, wie er möchte. Was
will er machen, wenn das Unkraut mit dem Waizen wädist?«
In dem Briefe vom 13. Mai 1805 wird gesagt (S. 60 u. 61):
»Wir alle hoffen, daß man ihm noch eine Todtenfeyer auf
dem Theater halten werde, wenn nur erst Göthe völlig wieder
hergesteUt ist.« Dem Freymüthigen hat der Verfasser zwei
Korrespondenzartikel aus Weimar entnommen. In dem ersten
heißt es S. 134: »Sein vertrautes Verhältniß mit Göthe hatte
einen sehr günstigen Einfluß auf seine Erheiterung und freyere
Mittheilung.« Den Schluß der Biographie bildet der folgende
Schiller-Nekrolog von Goethe: »Wir dürfen ihn wohl glücklich
preisen, daß er von dem Gipfel des menschlichen Daseyns zu
den Seligen empor gestiegen, daß ein schneller Schmerz ihn
von den Lebendigen hinweggenommen. Die Gebrechen des
Alters, die Abnahme der Geisteskräfte hat er nicht empfun-
den; — er hat als Mann gelebt, und ist als ein vollständiger
Mann von hinnen gegangen. Nun genießt er im Andenken
der Nachwelt den Vortheil, als ein ewig Tüchtiger und Kräftiger
zu erscheinen ; denn in der Gestalt, wie der Mensch die Erde
verläßt, wandelt er unter den Schatten, und so bleibt uns
Achill als ewig strebender Jüngling gegenwärtig! daß er früh
hinweg schied, kommt auch uns zu Gute. Von seinem Grabe
her stärkt uns der Anhauch seiner Kraft, und erregt in uns
den lebhaftesten Drang, das, was er begonnen, mit Eifer und
Liebe fort und immer fortzusetzen«.
Herman Krüger -Westend.
16. Über die neuere^ Goethe und Schiller betreffende,
genealogisch-heraldische Literatur.
In den letzten Jahren sind zahlreiche, kleinere und größere
Arbeiten genealogisch-heraldischen Inhaltes, die sich auf Goethe
und Schiller bezidien, in genealogisch-heraldischen Fachblättem
und 2Uitschriften veröffentlicht worden, die, wohl wegen des
Ortes der Veröffentlichung, dem größeren Kreise der Goclfae-
und Schiller-Forscher und -Freunde ziemlich unbekannt ge-
blieben sind. Sie enthalten aber manches Beachtenswerte und
Neue. Beide Umstände mögen es rechtfertigen, wenn ich an
dieser Stelle die wichtigsten unter ihnen aufzähle und über
MiSCELLEN. 197
sie einige fachmännische und beurteilende Bemerkungen, vom
Standpunkte des Genealogen und Heraldikers aus, hinzufüge.
Ich beschäftige mich hier wesentlich mit den hierher
gehörigen Arbeiten, die Goethe betreffen.
Seit DUntzers ungemein fleißiger, aber von fachmännischem
Standpunkte aus unglaublich ungeschickt angelegter, weil un-
übersichtlicher Schrift: »Goethes Stammbäume«, Gotha 1894,
hatte folgende Vorfahrenreihe des Dichters als die richtige
gegolten:
16. 17.
Joachim Göthe, N. N.
Goldschmied
zu Sangerhausen.
8. 9.
Hans Christian Göthe, Sibilla Werner.
Hufschmied zu Artern.
4. 5-
Friedrich Georg Göthe, Kornelie Walther,
Schneidermeister, verwittwete
dann Gastwirt Schellhorn.
zu Frankfurt a. M.
2. 3.
Johann Kaspar Goethe. Katharina Elisabeth
Textor.
^ ^
I.
Johann Wolfgang Goethe.
Dabei war die Abstammung des Hans Christian von Joachim,
als dessen Sohn, lediglich eine vermutliche, weshalb im vor-
stehenden Stammbaum die Klammer nur mit einem unter-
brochenen Striche bezeichnet worden ist
Da erschien im Jahre 1900 eine kleine Schrift des Volks-
schullehrers Friedrich Schmidt in Sangerhausen (Verlag von
A. Schneider daselbst) : »Goethes Vorfahren in Berka, Sanger-
hausen und Artern usw.«, die die Angaben DUntzers über die
obersten Geschlechtsfolgen auf dem Stammbaum Johann Wolf-
gangs umwarf. Zweifelloses an Stelle des Vermuteten setzte
und ttber die Herkunft des Dichters neues Licht verbreitete.
Sie sichert ihrem Verfasser den Ruhm, die Öffentlichkeit zuerst
mit diesen neuen Abstammungstatsachen bekannt gemacht
198 MiSCBLLEN.
und zugleich den Senckenbergschen Hirngespinsten über die
fränkische Herkunft des Geschlechtes Göthe den Todesstoß
versetzt zu haben, wenn sie auch als die eigentlichen Entdecker
der wahren Abstammung Foppe und Liebe (S. 4) angibt.
Danach nahm die Vorfahrenreihe nunmehr folgende Ge-
stalt an:
16. 17. 18.
Hans Göthe, Sibilla Werner. N. N. Werner,
Gemeindevorsteher zu Berka, Lehrer
dann Branntweinbrenner zu
zu Sangerhausen, Sangerhausen,
zuletzt zu Artem. I
8. 9.
Hans Christian Göthe, N. N. Werner.
Hufschmied zu Artem.
4.
Johann Kaspar Goethe.
Wie man sieht, hat Schmidt nicht nur den Vornamen und
die Persönlichkeit des Vaters des Johann Christian bestimmt
feststellen können (S. 11), sondern auch den Vor- und Familien-
namen von Hans Christians Mutter (ebenda), dagegen be-
zeichnet er die Ehefrau des Hans Christian Göthe lediglich als
eine geborene Werner (S. 14) und läßt bei ihr den Vornamen
Sibille, den Düntzer schon hatte, wieder fallen (S. 14). Er
sagt hierzu wörtlich: »Der Name seiner ersten Frau läßt sich
nicht mit Bestimmtheit nachweisen. Jedenfalls war sie eine
geborene Werner aus Artem, denn Johann Werner ist sein
Schwager.« Die Leichenpredigt für Georg Friedrich Göthe,
wörtlidi abgedruckt in der »Festschrift zu Goethes 150. Ge-
burtstagsfeier, dargebracht vom Freien Deutschen Hochstiftc,
Frankfurt a. M. 1899, S. 238 ff., die die Mutter des Georg
Friedrich mit Bestimmtheit als »Frau Sibylla Göthin« (S. 239),
andererseits aber ohne Angabe des Familiennamens, angibt,
ist ihm also entgangen.
Die Angabe, diese »Sibylla Werner c, bei Schmidt also:
»N. N. Werner«, sei eine Tochter des Lehrers N. N. Werner
zu Artem gewesen, findet sich bei Schmidt nicht geradezu
ausgesprochen, läßt sich aber aus seinen Angaben a. a. O.
folgern.
Merkwürdiger Weise ohne Kenntnis der Schmidtschen
Arbeit veröffentlichte der fleißige ^nd sorgsame Karl Knetsch
eine, im XXXin. Jahrgang der Zeitschrift »Der Deutsche Herold«,
MiSCELLEN. 199
Berlin 1902, S. 150fr. erschienene Arbeit: »Goethes Ahnen-
tafel«, in der folgeweise auch noch Joachim Göthe als ver-
mutlicher Vater des Hans Christian auftritt und auch sonst
die diesbezüglichen Angaben DUntzers wiederholt, die neuen
Punde Schmidts imberUcksichtigt gelassen werden. Eine Be-
richtigung Knetschs : »Zu Goethes Ahnentafel« im »Deutschen
Herold«, XXXIV. Jahrgang, Berlin 1903, S. 27 räumt dieses
Versehen ausdrücklich ein, berichtigt die Vorfahrenreihe des
Dichters aber lediglich nach Schmidt, also so, daß man erkennt,
wie auch Knetsch die Veröffentlichung der Leichenpredigt für
Georg Friedrich (siehe oben) nicht kennt, da er die vomamens-
lose Ehefrau des Hans Christian, geborene Werner, von Schmidt
einfach übernimmt. Dagegen ist die Knetschsche Arbeit durch
die Ermittelung bisher unbekannter Ahnen der Anna Margaretha
IJndheimer (Zahl 7 der hier angefügten »Ahnentafel Johann
Wolfgang Goethes zu 32 Ahnen«, nach dem neuesten Stande
der Forschung), und namentlich durch den Nachweis der be-
merkenswerten Abstammung des Dichters von Lukas Cranach
dem Älteren, f 'SSSf und dem bekannten kursächsbchen
Kanzler Gregorius Brück, äußerst verdienstlich. Beide Personen
gehören zu den Ahnen der Elisabeth Schröter (Zahl 61 der
Ahnentafel Johann Wolfgang Goethes zu 32 Ahnen), der mütter-
lichen Urgroßmutter der Anna Margaretha Lindheimer.
Auch abgesehen von der Aufhellung dieser genealogischen
Merkwürdigkeit wird man der Knetschschen Arbeit das Verdienst
nicht absprechen können, für alle Zukunft die Grundlage für
Forschungen auf der Ahnentafel Goethes zu sein.
Sie veranlaßte im Jahre 1905 den, wegen seiner erfolg-
reichen Bemühungen, genealogische Darstellungen künstlerisch
zu gestalten, in Fachkreisen rühmlichst, außerhalb ihrer aber
viel zu wenig bekannten, heraldischen Kunstmaler Dr. Adolf
von den Velden in Weimar, ein Triptychon : »Goethes Genea-
logie in Wandteppichen«, gemalten nämlich, herzustellen. In
diesem Triptychon stellte von den Velden die genealogischen
Grundbegriffe des »Stammbaumes«, der »Ahnentafel« imd des
sogenannten »Descent« derart gegenüber, daß das Mittelstück
die, bis zur Reihe der 8 Ahnen lückenlose, in den Reihen der
16 und der 32 Ahnen noch lückenhafte, Ahnentafel Goethes,
der rechte Flügel die gesamte Nachkommenschaft (soweit sie
hier in Betracht kommt) des Hans Göthe zu Artem, der linke
Flügel den Descent von Lukas Cranach bis auf den Dichter
veranschaulichen. Auch Velden ist die Leichenpredigt für
Georg Friedrich Göthe unbekannt geblieben, da auch bei
ihm die Ehefrau des Hans Christian als »N. N. Werner« be-
zeichnet ist.
Eine Abbildung dieses schönen Werkes, das sich jetzt,
durch die Freigebigkeit des Künstlers, im Goethehause zu
200 MiSCELLEN.
Frankfurt a. M. befindet, brachte, mit einigen Erläuterungen
aus der Feder Veldens selbst, der XXXVn. Jahrgang des
»Deutschen Herolde, Berlin 1906, als Kunstbeilage (zugehörige
Erläuterungen auf S. 56).
Auf Grund dieser bildlichen Darstellung der Goetheschen
Ahnentafel durch von den Velden im Mittelstück seines Trip-
tychons hat dann W. C. von Amswaldt im XXXVm. Jahrgang
des »Deutschen Herold«, Berlin 1907, S. 7 ff. »Beiträge zur
Vervollständigung der Goetheschen Ahnentafel« veröffentlicht,
ohne jedoch seinerseits die über den Gegenstand bereits vor-
handenen Arbeiten, namentlich ohne den erwähnten Aufsatz
von Knetsch nebst Berichtigung, zu kennen. Trotzdem hat er
eine Reibe bisher unbekannter Ahnennamen mitgeteilt und
eine Anzahl bisher unbekannter Abstammungstatsachen, unter
Wiederholung allerdings auch von Bekanntem, beigebracht.
Im Einzelnen ist das Neue des Amswaldtschen Aufsatzes in
der gleich zu erwähnenden zweiten Arbeit von Knetsch über-
sichtlich zusammengestellt. Dieses Neue bei Arnswaldt betrifft
den Vater des Georg Walther (Zahl 10 der Ahnentafel Johann
Wolfgang Goethes zu 32 Ahnen), nämlich die Zahl 20 der
gleichen Ahnentafel, Georg Walthers Ehefrau (Zahl 11), deren
Vater und Mutter (Zahl 22 und 23) und ihre beiden Gross-
väter (Zahl 44 und 46) (Zahl 46 heißt übrigens »Ruel« und
nicht »Auele«!), endlich die Ahnen der Marie Katharina
Appel (Zahl 13) und die Ahnen des Kornelius Lindheimer
(Zahl 14). Leider fehlen bei Arnswaldt durchweg die Quellen-
angaben.
Infolge dieser Veröffentlichung von Amswaldt legte nun
wiederum Knetsch im gleichen Band und Jahrgang der gleichen
Zeitschrift, S. 43 ff. die Ergebnisse weiterer Forschungen unter
dem Titel: »Neue Beiträge zu Goethes Ahnentafel« vor. Diese
Arbeit enthält eine ganze Reihe, bisher unbekannter Ab-
stammungstatsachen, die sich auf die Ahnen der Katharina
Elisabeth Juliane Seip oder Seipp (Zahl 15) beziehen, sodaß
die Namen für die Zahlen 30 und 31, 60, 61, 62 und 63 der
Ahnentafel Goethes zu 32 Ahnen und ftlr die weiteren Ahnen
dieser Personen nunmehr als aufgeklärt gelten können. AUes
mit Quellenangaben.
Bei dieser Gelegenheit erbringt Knetsch als Merkwürdig-
keit den Beweis, daß Deutschlands größter Dichter und der
gegenwärtige Geheime Kabinetsrat Kaiser Wilhelms des Zweiten,
der Wirkliche Geheime Rat Friedrich Karl Hermann von
Lucanus, durch Vermittelung eines Ahnen der Katharina
Elisabeth Juliane Seip, nämlich des Ratsherrn und Bürger-
meisters Johann Lauck zu Frankenberg, der um 1578 lebte,
mit einander blutsverwandt sind.
Das Heft des »Deutschen Herold«, in dem diese jüngste
MiSCELLEN. 201
Arbeit von Knetsch erschien, ist vom Monat März 1907. Gleich-
zeitig hiermit, nämlich in Nr. 9 des »Unterhaltungsblatt zum
Oberhessischen Anzeiger imd Friedberger Zeitung« vom 2. März
1907, veröffentlichte der seit Jahren eifrig mit Goethe-Ahnen-
forschungen beschäftigte Karl Kiefer eine kleine Notiz:
»Goethe^s Ahnen in der Wetterau«, in der er u. A. den
richtigen Namen »RueU statt »Auele« für einige Ahnen
Goethes (Zahl 23 und 46) und außerdem einige Ahnen des
Komelius Lindheimer (Zahl 14), nämlich die unter Zahl 28,
29, 56, 57, 58 und 59 der Ahnentafel Johann Wolfgang Goethes
zu 32 Ahnen aufgeftlhrten Personen, feststellte, über die sich
allerdings auch in dem bereits erwähnten Aufsatze von Arns-
waldt bereits Angaben finden.
Bald nachher veröffentlichte dann wiederum Dr. Adolf
von den Velden, gleichfalls im gleichen Band und Jahrgang
des »Deutschen Herold« S. 118, eine hübsche von ihm ge-
machte Entdeckung. Er fand nämlich auf dem Peterskirchhofe
in Frankfurt a. M. den bisher unbekannten Grabstein von
Goethes väterlichem Urgroßvater (Zahl 10) Georg Walther,
sowie von dessen Ehefrau (Zahl 11), durch den man die
Geburtstage von Georg Walther und dessen Tochter Komelie
(Zahl 5) erfährt.
Endlich hat ganz neuerdings der bereits genannte Karl
Kiefer in Frankfurt a. M. immer wieder im gleichen Bande
und Jahrgange des »Deutschen Herold« S. 141 ff. eine umfang-
reiche Arbeit, die Frucht jahrelanger Forschungen, »Goethesche
Ahnentafeln« veröffentlicht, die, wie er selbst sagt, »von Grund
aus neu aufgestellt und vermehrt« sind. (Ergänzung dazu:
ebenda, S. 197 und 211.) Kiefer bringt hier auf einer ganzen
Anzahl von AhnentafdbruchstUcken eine Fülle neuen Stoffes
bei und hat namentlich die Kenntnis über die Ahnen des
Georg Walther (Zahl 10) und seiner Ehefrau Anna Margaretha
Streng (Zahl 11), sowie des Christoph Heinrich Textor (Zahl 12,
bei Kiefer alles auf Tafel 2), der Marie Katharina Appel
(Zahl 13, bei Kiefer auf Tafel 3), des Komelius Lindheimer
(Zahl 14, bei Kiefer auf Tafel 4), des Johann David Seipp
(Zahl 30, bei Kiefer auf Tafel 5) und seiner Ehefrau Elisabeth
Katharina Steuber (Zahl 31, bei Kiefer auf Tafel 6 und 7)
wesentlich gefördert.
Auf Tafel 8 bringt dann Kiefer endlich den merkwürdigen
Nachweis der Blutsverwandtschaft zwischen Wolfgang Goethe
und Werthers Lotte! Daß beide verschwägert gewesen seien,
wußte man bereits (cf. meine Notiz: ebenda, S. 192).
In die Vorfahrenreihe Goethes selbst hat Kiefer zum ersten
Male endlich die beiden Sibillen Werner (Zahl 9 und 17) als
Ehefrauen des Hans Christian Göthe (Zahl 8) und des Hans
Göthe (Zahl 16) eingesetzt. Für den Vater der SibiUa Göthe,
202 MiSCELLEN.
geborenen Werner, Ehefrau des Hans Christian, hat er nun-
mehr auch den Vornamen, Sterbeort und Datum ermittelt
(Zahl i8). Kiefer hat zuerst gezögert, für die Mutter des Hans
Christian Göthe (Zahl 8), also die Ehefrau des Hans Göthe
(Zahl i6), deren Todesdatum der 29. August 1652 ist (Zahl 17),
die Namen: »Sibilla Werner« als erwiesen anzunehmen, sie
aber dann auf meine Veranlassung in seine Tafel i nachträglich
dennoch eingesetzt. In der Tat liegt, nach meiner Ansicht
wenigstens, kein Grund vor, die Beweiskraft der Belegurkunde
hierfür, die sich bei Schmidt (a. a. O.) S. 11 findet, zu be-
zweifeln. Im Gegenteil. Allem Anscheine nach haben hier
zwei nahe mit einander verwandte Töchter des Geschlechtes
Werner zu Artem in das Geschlecht Göthe hineingeheiratet,
nämlich Tante und Nichte, und zwar muß man annehmen,
daß die Tante gleichzeitig auch die Patin der Nichte gewesen
ist, wodurch sidi ungezwungen der gleiche Vorname bei ihnen
erklärt.
Ich gelange daher, auf Grund des nunmehr vorliegenden
Stoffes, zu folgender Verwandtschaftstafel des Geschlechtes
Werner in Artem:
N. N. Werner.
^' ^
Sibilla Werner, Volkmann Werner,
t Artern, 29. Aug. 1652, Lehrer,
Ehefrau des Hans Göthe. t Artem, 12. März 1686.
I
Hans Christian Sibilla Werner, Johann Werner,
Göthe. t 25. Sept. 1689, Musikant,
Ehefrau des Hans (Schwager des Hans
Christian Göthe. Christian Göthe,
s. Schmidt, S. 14.).
Hans Christian Göthe imd seine Ehefrau Sibilla U. Werner
waren sonach Vetter und Base.
Nach allem Vorstehenden ist die Kenntnis der Blut-
mischung in Johann Wolfgang Goethe in der allemeuesten
Zeit wesentlich gefördert worden und es bliebe nur zu wünschen,
daß alle nunmehr vorliegenden E^ebnisse der Forschung
durch einen bemfenen Bearbeiter zusammengefasst, kritisch
geprüft und dann übersichtlich dargestellt würden.
Endlich kann ich in diesem Zusammenhange, wo von der
genealogisch-heraldischen Literatur über Goethe die Rede ist,
zwei eigene Arbeiten erwähnen.
In meinem Aufsatze nämlich: »Eine heraldische Episode
aus Goethes Leben«, die in Velhagen und Klasings Monats-
MiSCELLEN. 203
heften, Jahrgang 1903, März-Heft Nr. 7, Leipzig 1903, er-
schienen ist, habe ich in einem Anhange die Geschichte des
Wappens des Geschlechtes Göthe oder Goethe kurz, aber wie
ich glaube erschöpfend behandelt. Und in einem Au&atz
»Zwei Tau6cheine«, zuerst abgedruckt in der »Neuen Freussi-
schen 2^itungc Nr. 12 vom 9. Januar 1906, neuerdings auch
in meine »Ausgewählten Aufsätze aus dem Gebiete des Staats-
rechts und der Genealogie. Neue Folge«, Berlin 1907, S. 141fr.
aufgenommen, habe ich den richtigen Geburtstag von Christiane
Vulpius, Goethes Frau, endgültig festgestellt.
Gleichzeitig mit diesen genealogisch- heraldischen Forschun-
gen über Goethe hat auch die gleichartige Forschung über
Schiller nicht geruht.
Ich schicke voraus, daß sämtliche heute hier zu erwähnen-
den Arbeiten im XXXVI. Jahrgang der bereits oft erwähnten
Zeitschrift »Der Deutsche Herold«, Berlin 1905, enthalten sind.
Nr. 5 dieser Zeitschrift vom Mai 1905, S. 96, brachte zunächst
eine hübsche Kunstbeilage: »Schillers Wappen« von der Hand
Oskar Roicks, mit einigen Begleitworten. Damit sollte natürlich
nichts Neues geboten, sondern nur das Andenken des Dichters
geehrt werden. Dieses Gedenkblatt veranlaßte aber Karl Heyer
in Gablonz, eine Stammtafel der Familie Schiller aufzustellen
(S. 134 f.), die in übersichtlicher Weise (ohne Quellen und
Belege) die Abstammung des Dichters auf Hans Schiller in
Grünbach (1420 — 1471) und dessen Vater zurückführt. Leider
enthielt dieser Aufsatz einige Irrtümer staatsrechtlicher Natur,
die auf S. 148 des gleichen Jahrgangs der gleichen Zeitschrift
berichtigt werden mußten.
Endlich ist in diesem Zusammenhange mit großer An-
erkennung einer Veröffentlichung von Harald Koegler »Wie
Schiller geadelt wurde« (a. a. O., S. 223fr.) zu gedenken, in
der eine eingehende Schilderung der Geschidite der Verleihung
des Reichsadels an den Dichter auf Grund der Weimarer Akten
über diesen Gegenstand, teilweise unter wörtlichem Abdruck
der wichtigsten Urkunden, vorgenommen wird.
Seitdem hat die Erforschung der Genealogie des €re-
schlechtes Schiller wesentliche Fortschritte gemacht. Über sie
werde ich an anderer Stelle bei der Besprechung von Richard
Weltrichs: »Schillers Ahnen« Weimar 1907) im Zusammen-
hang berichten. Stephan Kekxjle von Stradonitz.
204
MiSCELLEN.
l6.
17
18.
Ahnentafel Johann Wolfginf^^*
19. 20. 21. 22, 23. j~
8.
IG.
II.
Hans
Christian
Göthe.
Sibilla
Werner.
Georg
Walther.
Anna
Margaretba
Streng,
Friedrich Georg Göthe.
Kornelie Walther.
2.
L
i
Johann Kaspar Goethe.
I.
Johann Wolfgang
16. Hans Göthe.
17. Sibilla Werner.
18. Volkmann Werner.
19. ?
20. Jakob Walt her.
21. Barbara Dürr.
22. Andreas Streng.
23. Margaretha Ruel.
32
öZ
34
35
36
37
38
39
40. Georg Walther.
41. ?
42. Georg Dürr.
43. ?
44. Leonhard Streng.
45- ?
46. Johann 7?2///.
47. ?
MiSCELLEK.
205
es zu 32 Ahnen.
25. 26. 27,
ristoph
nnrich
"extor.
13.
Marie
Katharina
AppcL
28.
29.
30.
31
14.
15-
Koraelius
Katharina
Lindkeimer.
Elisabedi
Juliane
Seipp,
>hann Wolfgang Textor,
Anna Margarethe Lindheitner,
Katharina Elisabeth Textor,
Johann Wolfgang Textor,
hxmdi Margaretha Priester,
Johann Nikolaus Appel,
Anna Maria Walter,
28. Johann Lind heimer,
29. Anna Helene Windecker,
30. Johann David Seipp,
31. Elisabeth Katharina 5/^2/^^r.
Wolfgang Textor.
Magdalena Praxedis Enslin,
Wolfgang Heinrich Priester.
Anna Margaretha Colerius.
Peter Appel.
A^nna Margaretha Schwind,
Martin Walter.
Blisabeth Köler,
56. Georg Lindfuimer.
57. Anna Margaretha Mohr.
58. Konrad Windecker.
59. Elisabeth Schröder.
60. Johann Seip.
61. Elisabeth Schröter,
62. Johann Engelhard Steuber,
63. Katharina Scheibler.
206 MiSCELLEN.
ly. Der Nachlaß August von Goethes in Rom.
Unter den Papieren, die der am 14. Oktober 1855 in Rom
verstorbene sächsische Agent Ernst Platner hinterlassen hat,
befindet sich das folgende Verzeichnis von Gegenständen aus
August von Goethes Besitz, die Platner nach dessen Tod in
voiläufige Verwahrung nahm:
»i) Eine Brieftasche mit Schere und anderen Instrumenten.
— 2) Ein Femglas. — 3) Ein Tubus mit messingenen Be-
schlägen. — 4) Ein silberner Becher. — 5) Zwei einfache
goldene Ringe. — 6) Ein Korkzieher. — 7) Eine gelbledeme
Brieftasche. — 8) Eine Tabaksdose von gelbem Holz. —
9) Ein goldner Siegelring. — 10) Ein messingenes Petschaft —
11) Eine Brieftasche von rotem Saffian mit Instrumenten. —
12) Ein Einschlagmesser mit Korkzieher. — 13) Ein Feder-
messer mit der Inschrift Charles Steiling. --14) Ein Portefeuille
von grünem Leder mit Schriften. — 15) Eine Nadelbüchse von
gelbem Holz. — 16) Zwei Alabastertafeln. — 17) Ein Fell-
eisen. — 18) Eine Rebetasche. — 19) Zwei Reiseflaschen. —
20) Ein Rasierzeug. — 21) Eine Kupferplatte zu AHsitkarten
mit 50 Abdrücken. — 22) Ein Paar Stiefelhaken. — 23) Ein
Feuerzeug. -- 24) Nouveau Dictionnaire de Poche. — 25)
Schul- und Reisetaschenbuch der italienischen und deutschen
Sprache. — 26) Neugebauer, Handbuch für Reisende in Italien.
— 27) Goethes Gedichte, Erster Teil. — 28) Karte von Italien
von Zizzi Zannoni. — 29) Pianta Topografica di Roma modema
estratta dalla grande del NoUi. — 30) Nuova Raccolta delle
piü interessanti Vedute diRoma e sue vicinanze. — 31) Cata-
logo dei Monumenti Egiziani che formano la raccolta di
Demetrio Papandriopulo. — Daß ich die vorher benannten
Effekten aus dem Nachlaß des den 27. Oktober 1830 zu Rom
verstorbenen Herrn Baron Aug. v. Goethe, von Herrn Plattner,
königl. sächsischem Agenten empfangen habe, wird hiermit
von mir bescheinigt. Rom, 15. Mai 1832. Gräfin Julie
V. Egloffstein.c
Hierzu nur ein paar Erläuterungen. Das unter 13) ge-
nannte Federmesser war offenbar ein Geschenk des englischen
Freundes, Sohnes des englischen Konsuls in Genua, der von
Aug. G. in einem Brief aus Spezia 9. August 1830 »Sterlingc
genannt wird. Derselbe hatte in Weimar bei G. lange ver-
kehrt und leistete ihm während des Krankenlagers in Spezia
Gesellschaft. Die unter 16) aufgeführten Alabastertafeln dürften
polierte Marmorproben sein, wie man sie heute noch als An-
denken aus Rom mitbringt. Das unter 26) genannte Buch
heißt richtig »Neigebauer, Handbuch für Reisende in Italienc,
erschienen in Leipzig 1826, und war damals in den Händen
fast aller Italienreisenden; der unter 29) erwähnte Plan von
MlSCELLEN. 207
Rom ist die verkleinerte Ausgabe des 1748 von dem Architekten
G. B. Noili in 18 Folioblättem herausgegebenen trefflichen
Planes, der fUr lange Zeit allen derartigen Arbeiten als Grund-
lage diente. Gräfin Julie v. Egloffstein, geb. 1792 Hildesheim,
gest. i868Marienrode, bildete sich als Malerin aus, porträtierte
1826 den alten Goethe und kam im Sonmier 1830 zu mehr-
jährigem Aufenthalt nach Rom, wo sie die JugendÜ&eundschaft
mit Kestner erneuerte. F. Noack.
18. Zeitgenössische Urteile über Goethe aus Königsberg.
Soweit ich es übersehen kann, ist bei den Bemühungen,
zeitgenössische Urteile über Goethe zu sammeln, der abgele-
genste Teil deutschen Landes, Ostpreußen, bisher unbeachtet
geblieben. Weder bei Braun, Goethe im Urteil seiner Zeit-
genossen, noch in den älteren Büchern von Vamhagen von Ense,
Goethe im Zeugnisse der Mitlebenden (1823) und dem Königs-
berger A. Nicolovius, Über Goethe (1828) ist es berücksichtigt,
und auch sonst scheint die Königsberger kritische Zeitungs-
und Zeitschriftenliteratur nicht ausgebeutet zu sein. Und doch
ist da manches und zwar nicht Uninteressantes verborgen.
Einmal ist ja Königsberg im Zeitalter Goethes — auch ganz
abgesehen von Kant — eine in der Literatur stark hervor-
tretende Stadt: Herder, Hamann, Hippel, E. T. A. Hoffmann,
Werner, Kotzebue, Schenkendorff sind nur die bekanntesten
Namen, die als Zeugen dienen. Anderseits ist eben gerade
wegen der räumlichen Abgelegenheit die Stellung der Königs-
berger Kritik zu unseren Großen, namentlich in ihren Anfängen
ganz lehrreich. Was ftlr Schiller in dieser Beziehung zu leisten
war, hat P. Czygan in seinem vielleicht zu wenig beachteten
Büchlein »Schiller in der Beurteilung seiner Königsberger Zeit-
genossen. Zum 9. Mai 1905c (Königsberg, W. Koch, 1905)
dargetan.' Er hat in dieser Schrift auch zum ersten Mal den
Anfang eines Weges durch die Königsberger örtliche Journa-
listik gewiesen, die hochinteressant ist, sich zur Zeit aber noch
in einem Zustande heilloser Wirrnis befindet, sodaß es eben
so schwer ist, festzustellen, was überhaupt existiert hat, wie
das noch Vorhandene irgendwo aufzufinden.
Bei meinen Versuchen, einiges bisher unbekannt Gebliebene
über Goethe ausfindig zu machen, habe ich eine verhältnis-
mäßig reiche Ausbeute gemacht. Im nächsten Bande des
Jahrbuches hoffe ich eine Sammlung der wichtigsten Rezen-
sionen, Theaterberichte und sonstigen Notizen über Goethe
' Einige Nachträge dazu von mir stehen in der Altpreußischen
Monatsschritt 1908.
208 MiSCELLEN.
vorlegen zu können. Fttr diesmal teile ich, gleichsam als Probe,
die beiden ältesten Besprechungen mit, die in den altange-
sehenen und gehaltvollen, jetzt sehr selten gewordenen »Königs-
bergischen gelehrten und politischen Zeitungen« stehen. Die
erste beschäftigt sich mit dem Bändchen »Von deutscher Art und
Kunst«, worüber sich bei J. W. Braun (I. Band, S. VII) nur eine
einzige Rezension aus den »Frankfurter gelehrten Anzeigen«
vom 4. Dezember 1772 befindet, die zweite mit »Götz von
Berlichingen«; sie kennt zwar die große Rezension aus dem
»Teutschen Merkur« (September 1773) und verweist auf sie,
ist aber doch selbständig. Die beiden Kritiken lauten in buch-
stäblich getreuem Abdruck wie folgt:
Nr. I. 99. Stttck vom 9. December 1773, S. 393/94:
Hamburg. Von deutscher Art und Kunst, einige fliegende
Blätter 1773.
Der Stil des V. ist kennbar, und man wird seinen Namen
bald treffen. Es sind diese Stücke bis auf das 4te, so Über-
setzung ist, und das 5te, welches von einer andern Feder her-
rührt, mit einem gewissen Feuer und Enthusiasmus geschrieben,
es bt ein os magna sonaturum, ein fast beständiges Gemälde,
ein Strom mächtiger Wörter bey aller Kürze und dem Ge-
drängten der Gedanken. Aber wir müssen auch bekennen,
daß zuweilen daraus Cothurn, Tavtologie, bloße Exdamation,
prächtige Tiraden und Ecstasen entstehen, die das Gehirn fast
bis zum Brausen bringen. Doch das viele Schöne, selbst im
Sonderbaren, hält uns dafür schadlos. Übrigens sind wir mit
den Grundideen des V. sehr einig: i) Briefwechsel über Ossian
und die Lieder alter Volker, Der von Denis sonst mebterhaft
übersetzte Ossian ist ihm der alte Barde nicht mehr in jenes
Hexametern. Das Leben eines Liedes fehlt, das mit dem
Gesang in die Seele fließen muß, es ist kein lebendiges Lüftchen
von den Hügeln der Kalcedonier drinnen. Das Nationale der
Lieder zeiget sich eben in ihrer Wildheit, und der V. beweiset
es mit vortreflichen Proben von solchen Volksliedern, z. E.
der Peruaner, den beiden lettischen (eigentlich litthauischen)
Liederchen aus den Litteraturbriefen, lappländischen, grön-
ländischen, besonders englischen aus Doddsleys Sammlung.
Allenthalben bemerkt der V. die eigne Natur, das Improptu,
die Würfe, die Inversionen solcher Lieder, und drückt es in
seinen Versuchen glücklich aus. Einige alte Kirchenlieder als:
Gelobet seyst du Jesu Christ, Eine feste Burg u. s. f. (wir
fügen hinzu: Wachet auf, ruft uns die Stimme u. a. m.) ver-
rathen ihm auch diesen Geist. 2) Shakespear, Er ist dem V.
der Mann hoch auf dem Felsengipfel sitzend, zu seinen Füf^n
Sturm, Brausen des Meers, aber sein Haupt in den Stralen
des Himmels. Man beurtheile dieses Original nicht nach dem
MiSCELLEN. 209
Oeschmack der griechischen und französischen Bühne. Aus
Staats- und Marionettenspiel schuf er sich eine eigne Bühne.
Der V. zeigt dies in Beispielen aus ihm mit aller Declamation,
Feuer und tiefer Einsicht. Man vergleiche hiemit die Be-
trachtungen über diesen Dichter im deutschen Merkur z. B.
3) Von deutscher Baukunst D. M. Ervini a Steinbach, des
Baumeisters von dem Straßburgischen Münster, Der V. eifert
gegen die, so nach willkührli(£en Prinzipien dieses Werk als
Gothisch verkleinern, es zeuge von der deutschen Größe und
EhrwUrdigkeit, ein Coloß zum Erstaunen, dessen Erbauer man
nicht von seiner Höhe stürzen werde. Der gothische Geschmack
hat allerdings auch sein Großes, seine eigenthümliche Anticke,
aber die Apotheose davon muß wohl das Mittel halten. Nicht
alles Gothische ist schön, aber manches, was für gothisch ver-
schrien wird, kann der Nachwelt vielleicht schätzbarer werden.
4) Über die Gothische Baukunst aus dem Italienischen des
Frisi. 5) Deutsche Geschichte, in einem dogmatischen Stile
von Herrn Justitzrath Moser, Kostet in der Kanterschen Buch-
handlung I fl.
Nr. 2. II. Stück vom 6. Februar 1775, S. 41/42:
Frankfurt u. Leipzig 1774.
Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand.
Ja! mit der eisernen Hand die mehr werth ist als Reli-
quienhand, durch die das heiligste Blut geflossen. Wir leben
endlich in den Zeiten, wo wir mit den Britten gemeinschaftliche
Sachen machen und die Höhe hinansteigen, von welcher sie auf
andere Nationen herabsehen. Dank dem Genio Albions, der
unsere vaterländische Muse zur preiswürdigsten Nacheiferung
entflammt, u. sie im Aufflug zu den Regionen der Mittagssonne
unterstützt! — Göthe — warum sollen wir ihn nicht nennen —
ist der V. dieses Schauspiels, welches als sonderbares Phäno-
menon unter den Deutschen erscheint. Die Größe und das
Feuer seines Genies setzen ihn über alle dramatische Ordnung
hinweg. Sich selbst Muster, wählt er eme ihm ganz eigen-
thümliche Methode, den Leser zu vergnügen — oder besser
zu entzücken und hinzureißen. Die Kritik selbst verstummet
bei dieser Himerscheinung. Mann erblickt in den V. Dollmetscher
des Shakespeärischen Genies welches den Deutschen bisher
größtentheils Räthsel geblieben. Er hat dieses mit den Britten
gemein, daß seine Charaktere originell und aus der Natur her-
nommen sind; er läßt nichts erzählen, sondern verwandelt
alles in Handlung; durchgehends fühlt man Leben und durch-
fahrende Wirkung, und der Genuß ist so fortdauernd, die Illusion
50 ununterbrochen, daß man Urtheil darüber verliert. »Wo
^el Licht ist, ist starker Schatten« werden viele sagen, und diese
Wahrheit statt aller Kritik gelten lassen. Wir können nicht
GoB-niK-jAHm>uca XXI K. I4
210 MiSCELLEN.
läugnen, daß das ganze Regelgebäude das Drama in diesem
Schauspiele übergangen, allein mit Vorsatz übergangen worden
und der deutsche Merkur sieht es als das schönste interessanteste
Monstrum an, gegen welches wir hundert von unsem komisch
weinerlichen Schauspielen austauschen könnten. Unser Raum
ist zu enge um den Plan geschweige die Schönheiten einzufassen,
die dieses Schauspiel vor allen anderen deutschen Original-
stücken auszeichnen. Das Stück ist schon in vielen Händen
und wir verweisen unsre urtheilende Leser zum angeführten
Merkur; zum Werke selbst aber die empfindsamen Seelen,
welche noch Thränen übrig haben, der leidenden Tugend
heilig. — Diese kostbar verweinte Thränen, diese echten Perlen,
die sie zugleich als Dankopfer dem Dichter überbringen. Um
aber doch unsrer Anzeige ein Relief zu geben, müssen wir
eins u. das andre, so für uns vorzüglich auffallend gewesen,
aus dem Stücke selbst anführen. Martin, der gute Mönch —
hätte ihn Yorik gekannt ! — verrät Züge eines edlen Herzens^
einer in der Tiefe der Seelen verborgenen Männlichkeit u.
Überdruß des sclavischen Klosterlebens. — Martin, »Wollte
Gott, meine Schultern fühlten Kraft . . . [Zitat aus I. Akt mit
einigen Lücken bis: »die Krone der Schöpfung«]. Welche
Schilderung! Weisl. »Ich habe viel von ihrer Schönheit ge-
hört. [Zitat aus i. Akt bis (mit Lücken): in der Frühlingssonne
stünde]. Kann Lucian es besser sagen? Wenn Götz seine
Frau schildern will; so erhebt er sie mit diesem einzigen Zuge:
Wen Gott lieb hat, dem gab er so eine Frau. Unter die
rührendsten Scenen gehört vorzüglich, die, da Maria den treu-
losen Weisungen besucht, nachdem ihm Adelheit durch seinen
ehebrecherischen Bedienten Gift hatte beibringen lassen. Maria:
Ich will bei dir bleiben [Zitat aus 5. Akt bis zum Schluß der
Szene]. Kostetin der Kanterschen Buchhandlung eingebunden i fl.
Hermann Jantzen.
2. Chronik.
Hermann Sehr ey er.
. • ij. November 1840. t 4- Jul' 1907'
Am 4. Juli starb zu Pforta ein Mann, der als Lehrer, als
Gelehrter und als Dichter weithin bekannt war und als Goethe-
forscher es wohl veidient, daß seiner auch in diesen Jahr-
büchern gedacht wird, Prof, Dr. Hermann Schreyer.'
Seine Valediktionsarbeit schrieb der junge Schreyer bei
seinem Abgang von Pforta über das Thema: »Inwiefern ist
der Inhalt von Goethes Tasso schon im ersten Gespräch
zwischen der Prinzessin und der Gräfin angedeutet?' und er
beantwortete die Frage dahin, daß alle Elemente der folgenden
Entwicklung im ersten Gespräche schon enthalten seien. Die
Wahl dieses Stoffes, zu dem er wohl durch Roberstein, seinen
' Am IJ. November 1840 b Beigem a. E. geboren, besuchte
Schreyer die Schulen in Torgau und Pforta, studierte in Leipzig und
Halle Theologie und Philologie, bekleidete 1863 -64 eine Hauslehrer-
stelle in der Nähe von WeiCenfels, bestand die wissenschaftliche Staats-
prSfung 186; in Berlin und promovierte 1869. Mittlerweile und zwar
zu Ostern 1866 war er als Probekandidat und Adjunkt an der K. Landes-
schule Pfoita eingetreten und hatte damit an derselben Stätte seine
Lehrtätigkeit begonnen, an der er schon als Schüler geweilt hatte und
die er nie mehr verlassen sollte. 1870 wurde er Oberlehrer, 1876
Professor. Von seinen Schriften kommen vor allem folgende in Betracht :
Untersuchungen Qber das Leben und die Dichtungen Hartmanns von Aue
'T4); Goethes Faust (81); Nausikaa, Tr, (84) ; Goethe und Homer (1884);
König Dietrichs Ausfahrt, Ep. (87) ; Boris, Tr. (88) ; das hui^u«...^.,s
Gymnasium und die Anforderungen der Gegenwart (90) ; Hochzeit des
Achilleus, Dr. (gi); das Fortleben Homerischer Gestalten in Goethes
Dichtung (91); W. Shakespeare, Seh. (95, a. A. 1900); Wiedertäufer in
Münster, Seh. (90); die Gleichberechtigten, Lslsp. (97); die Bearbeitung
von Hermann und Dorothea im ;o. Bande der Weimar. Sophien-
Ausgabe und Band 6 der Jubiläumsausgabe \ Kaiser Wilhelm der GroOe
und des Deutschen Reiches Erneuerung, ep. Dichtg. (1906}.
212 Chronik.
Lehrer in der Literaturgeschichte, geführt war, ist bezeichnend
für seine ganze Richtung; von Goethe ist er ausgegangen,
Goethen ist er sein Lebenlang treu geblieben. Für Shakespeare
gewann er erst später Sinn und Verständnis; dagegen lernte
er auch bereits auf der Schule die Alten, vor allem Homer
und Sophokles, und unsere mittelhochdeutsche Literatur lieben
und schätzen.
In seiner Schrift »Goethes Faust als einheitliche Dichtung
erläutert und verteidigt« liegt ein schönes Zeugnis verständnis-
voller Beschäftigung mit Goethe vor. Wenn auch die Forschung
unserer Tage neue Bahnen eingeschlagen hat und zu anderen
Ergebnissen gelangt ist, Schreyers Ausführungen verdienen
doch auch heute noch Beachtung und sind namentlich wohl
geeignet, die Jugend in Goethes Dichtung einzuführen. — Ein
weiterer Beweis seiner eindringenden Beschäftigung mit Goethe
liegt in dem Trauerspiel »Nausikaa« vor. Darin ist das
Goethische Fragment benutzt und verarbeitet und zwar mit
solcher Pietät, daß jeder Vers, der von Goethe stammt, be-
sonders bezeichnet ist. Als Schreyersche Zutat muß besonders
die bittere Enttäuschung hervorgehoben werden, die Nausikaa
erfährt, als sie den stattlichen Fremdling liebt und nicht
wiedergeliebt wird, so daß sie am gebrochenen Herzen stirbt
und so das Ganze tragisch endet Es war das ein gewagter
Versuch, aber wer billig denkt, wird nicht bestreiten, daß er
in seiner Art gelungen ist. (In einer zweiten Ausgabe läßt
der Dichter, wohl nach dem schönen Gedichte von Geibel
»Nausikaa«, die Heldin sich ins Meer stürzen, um den Fluch
Poseidons, der auf dem geliebten Fremdling ruht, zu sühnen
und ihm die Heimkehr zu ermöglichen.) Jedenfalls ist »Nau-
sikaa« das bekannteste der Schreyerschen Dramen und das-
jenige, das ihm am meisten Freude bereitet hat. Es ist
zweimal in Weimar und einmal in Berlin und immer imter
lebhaftem Beifall des Publikums aufgeführt worden. Recht
günstig urteilten auch in Briefen an den Verfasser Felix Dahn
und Adolf Wilbrandt ; nur die literarische Kritik, die dann
einsetzte, hat sich ihm weniger freundlich erwiesen.
Von seinen übrigen Dramen ist keins zur Aufführung
gekommen; sie waren offenbar den Bühnenleitern nicht rea-
listisch, nicht packend genug. Und dabei hatte Schreyer
gerade für das Theater das lebhafteste Interesse. Als ein ent-
schiedener Gegner der naturalistischen Richtung, die das Leben
in nackter Wirklichkeit vorführt und sich an die niederen
Instinkte der Menge wendet, führte er aus, das Kunstwerk sei
allerdings Natur, aber im Geiste des Künstlers wiedergeborene
Natur, vergeistigte Natur, die der Fesseln des toten Stoffes
entledigt sei ; es sei Natur, die wir mit dem Auge des Künstlers
schauten, der uns zu seinem Standpunkt hebe und mit seinen
Chronik. 213
Ideen Erfülle; und über das Theater sprach er sich in einer
Reihe bemerkenswerter Artikel in der Zieitung »der Tag« vom
Juli 1901 dahin aus, daß Leute genug da seien, denen es um
eine durchgreifende Verbesserung der deutschen Bühne heiliger
Ernst sein müßte; zuerst die Nächstbeteiligten, die deutschen
Bühnendichter und die deutschen Schauspieler; dann gleich
hinterher das große, liebe, deutsche Publikum, das sich jetzt
die schalsten Sachen auftischen lasse, und endlich der Staat.
Sei es die Pflicht des Staates, die Segnungen der Kunst im
allgemeinen mehr und mehr allen seinen Angehörigen zu-
gänglich zu machen, so habe er erst recht für ein gutes Theater
zu sorgen, da durch dieses auf die Volksseele in nachhaltigster
und heilsamster Weise eingewirkt werde. — Man sieht, Schreyer
war ein Idealist in seinen Ansichten vom Theater und in seiner
Behandlung der Dichtung. Er verfolgte die höchsten Zwecke
und hatte die besten Absichten, aber da es ihm doch an der
gestaltenschaffenden Phantasie gebrach, so war es ihm nicht
vergönnt, größeren Einfluß zu gewinnen. — Sein letztes dichte-
risches Werk war der epische Sang von »Kaiser Wilhelm dem
Großen und des Deutschen Reiches Erneuerunge. Er bietet
darin Vorgänge aus dem an Wechself^en aller Art so reichen
Leben des Helden -Kaisers, Schilderungen von häuslichen,
politischen und kriegerischen Ereignissen, Charakteristiken
hervorragender Männer und schwungvolle lyrische Betrach-
tungen. Sprache, Vers und Reim sind mit großem Geschick
gehandhabt, und das Ganze ist durchwärmt von echter Liebe
zu König und Vaterland.
Ostern 1888 nahm Schreyer einen längeren Urlaub, um
im Goethe-Archiv in Weimar zu arbeiten und eine Studien-
reise nach Italien zu unternehmen. Der Ertrag der Arbeiten,
die er in Weimar begann und zu Hause fortsetzte, liegt in
kritischen Texten und in Aufsätzen vor. Für die Weimarische
Sophienausgabe hat Schreyer im 50. Bande (1900) »Hermann
und Dorothea« in kritischer Bearbeitung geliefert, und für die
Jubiläumsausgabe hat er den 6. Bd. (1903) besorgt. Es sind
beides tüchtige Leistungen, die von der Gewissenhaftigkeit und
dem Scharfsinn des Herausgebers Zeugnis ablegen. Von den
Aufsätzen zur Goethe-Literatur, die ausSchreyersFeder stammen,
erwähne ich einen aus den N. Jahrb. f. Phil. u. Päd., 2. Abt.,
1889, worin er zu den Schiiften Friedrich Vischers, Julian
Schmidts und Kuno Fischers über Goethes Faust Stellung
nimmt, und dann vor allen den, der im X. Bande des Goethe-
Jahrbuchs (1889) unter der Überschrift »Goethes Arbeit an
Hermann und Dorothea« veröffentlicht ist. Darin weist er
nach, daß wir bei Goethe eine erstaunliche Leichtigkeit des
poetischen Schaffens, ein fast müheloses Hervorbringen des
Schönen und Vollendeten in bewundernswerter Vereinigung,
214 Chronik.
einen eisernen Fleiß, eine unermüdliche Ausdauer in der
Durcharbeitung und Feilung des noch nicht zur Vollendung
Gediehenen antreffen und daß auch »Hermann und Dorothea«
zu den Werken gehört, die uns die beiden so entgegen-
gesetzten Arten seiner Tätigkeit erkennen lassen, das geniale
Hervorbringen aus der Fülle schaffender Kraft und die lang-
same, eindringliche Arbeit.
Die Goethe-Versammlungen in Weimar hat Schreyer fleißig
besucht, und mit den Goetheforschern und Goethefreunden hat
er in lebhaftem Verkehr gestanden. Er war ein Freund seiner
Freunde, ein treuer Lehrer und Berater seiner Schüler, ein
dienstwilliger Kollege, ein heiterer Gesellschafter. Bezeichnend
in dieser Beziehung ist ein Vorgang, der sich einmal bei einer
Zusammenkunft der Lehrer der drei FUrstenschulen abspielte.
Einer der Anwesenden hatte in nicht gerade taktvoller Weise
seiner Schule den Preis zuerkannt, was allerseits unangenehm
berührte ; da erhob sich Schreyer und sprach das erlösende Wort:
Pforta, Grimma, Meißen —
Das will gewiß was heißen,
Grimma, Meißen, Pforte —
Das sind drei stolze Worte,
Meißen, Pforta, Grimme —
Das ist nur eine Stimme.
Das Ende des trefflichen Mannes war schmerzlich ; er hat
lange und viel gelitten, sodaß der Tod eine Erlösung war.
Nun ruht er auf dem stillen Friedhof zu Pforta, auf dem, wie
Corssen einmal sagt, 25 Generationen begraben liegen. Seine
Kollegen und seine Schtiler vergessen ihn nicht, aber auch
die Goethe-Gesellschaft wird seiner noch lange gedenken.
Christian Muff.
Bibliographie.
I. Schriften.
A. WEIMARER GOETHE-AUSGABE.
Goethes Werke, Herausgegeben im Auftrage der Groß-
herzogin Sophie von Sachsen. Weimar, H. BOhlaus Nachfolger.
Siehe G.-J. Xm, 259 Anmerkung. Der diesjährige Bericht
umfaßt den &trag des Jahres 1907. Es sind folgende Bände:
I. Abteilung, Band 42, Abteilung 2: Literatur. Aus dem Nach-
laß; Maximen und Reflexionen über Literatur und Ethik;
Vorarbeiten und Bruchstücke (Redaktor Bernhard Seuffert,
Herausgeber Max Hecker; über das von Philipp Strauch be-
arbeitete sVolksbuchi von 1808 s. Seite 396 des Bandes).
[Es fehlt von Abteilung I nur noch der die »Gedichte« ab-
schließende Band 5 ", Bearbeiter Julius Wähle. Angelegt ist
außerdem ein Band (51): Zusätze und Ergänzungen. B. 5.]
rv. Abteilung, Band 36: Briefe April 1822 bis Mäiz 1823
(Redaktor Bernhard Suphan, Herausgeber Max Hecker);
Band 39: November 1824 bis Juli r8a5 (Redaktor Bernhard
Suphan, HeiaMigehtX Cor! ScÄMddekop/); BB.nd 40: A\igiist 1835
bis März i8a6 (Redaktor Bernhard Suphan, Herausgeber
Carl Schüddtkopf); Band 41 : April bis Dezember i8a6 (Redaktor
in Stellvertretung Carl Schüddekopf, Herausgeber Z^hrj Gerhard
Graf); Band 43: Januar bis Juli 1827 (Redaktor in Stell-
vertretung Carl Schüddekopf, Herausgeber Max Morris).
BEEUCHT DER REDAKTOREN UND HERAUSGEBER.
ERSTE ABTEILUNG.
Des 43. Bandes zweite Abteilung schließt die fünfbändige
Reihe der Aufsätze Goethes zur Literatur und Literaturgeschichte.
Er enthält die dem Nachlaß entstammenden Arbeiten ; die Zeit,
2l6 Bibliographie.
über die sich die ganze Serie der Literatiirbände erstrecken
sollte, ist durch Aufnahme der beiden Aufsätze : »Ein Wort über
den Verfasser des Pilatus« und »Versuch, eine Homerische
dunkle Stelle zu erklären« hinter die italienische Reise zurück
bis in das Jahr 1782 erweitert worden.
Nicht alles, was Band 42 " an Abhandlungen enthält, ist im
Gedanken späterer Veröffentlichung niedergeschrieben worden,
vieles war vielmehr nur fllr einen einzelnen Empfänger als
briefliche Mitteilung oder als persönliches Gutachten für einen
beschränkten Kreis bestimmt: so die Ausführungen über Lavaters
>Pilatus«, über Homer, Dante, Niebuhrs »Römische Geschichte«,
Jouy's > Athenerinnen«. Auch einige Ansprachen, die Goethe
in der Freitagsgesellschaft 179 1 und in der Theaterkommission
gehalten hat, waren ursprünglich nicht als Erzeugnisse lite-
rarischer Art gedacht, doch durften sie in diesem abschließenden
Bande nicht fehlen, eben so wenig die Rede, die Goethe für
seinen Sohn anläßlich der Niederlegung des Schiller*schen
Schädels auf der Weimarer Bibliothek verfaßt hat.
Eigentlich sind es aber nur diese nicht für die Öffentlichkeit
bestinmit gewesenen Aufsätze, die vollständig ausgearbeitet
worden sind; von dem, was für den Druck verfaßt worden,
ist nur das Wenigste zu wirklichem Ende gediehen, darunter
die Rezension über Hinrichs: »Das Wesen der antiken Tragödie«,
über Schulz: »Irrtümer und Wahrheiten«. Anderes muß mit
größerer oder geringerer Sicherheit als inhaltlich unfertig
gelten, anderen Arbeiten wiederum ist der äußere Abschluß,
die stilistische Durchbildung nicht zu Teil geworden. Immer-
hin sind alle diese Stücke in sich so abgerundet, daß sie mit
jenen durchaus vollendeten zum Texte vereinigt werden konnten.
Neben ihnen aber finden sich zahlreiche Fragmente, nach
Inhalt und Form gleich unvollkommen, abgebrochene Diktate
mit allen Fehlem erster Niederschrift, Entwürfe und Schemata,
Studien und Excerpte, die als ^Faralipomena, Vorarbeiten
und Bruchstücke« für sich mitgeteilt werden.
Die Anordnung innerhalb beider Gruppen, sowohl der
Textaufsätze als der Paralipomena, ist chronologisch; doch
hat sich, namentlich in der zweiten Gruppe, eine sachliche
Anknüpfung nicht durchweg vermeiden lassen. Das »Wort
für junge Dichter«, das, problenüadsch nach mehr als einer
Seite hin, auch zeitlich sich nicht bestimmen läßt, ist ans
Ende des Textes gestellt worden ; die Arbeiten zum »Deutschen
Volksbuch« von 1808 sind an die Spitze der Paralipomena
getreten, wohin sie zwar nicht der Zeit, wohl aber der Be-
deutung nach gehören; eine Schlußabteilung vereinigt ver-
sprengte Einzelheiten, die chronologisch oder inhaltlich nicht
zu erkennen waren.
Bei Herstellung des Wortlautes war einzig die authentische
BifiUOGRAFHIE. 2I7
handschriftliche Überlieferung maßgebend. Alle die unbe-
fugten Retoüchen, womit die Herausgeber des Nachlaßes der
äußeren Form ein gefälligeres Ansehen zu geben versucht
haben, sind beseitigt worden; die stilistischen Flüchtigkeiten,
die jene getilgt hatten, sind erhalten geblieben, Lücken, die
gewaltsam geschlossen worden waren, erweisen nunmehr
manchen Aufsatz wieder als Fragment, als welches ihn Goethe
zurückgelassen hat. Namentlich bei den Stücken der Para-
lipomena-Gruppe hatten Riemer-Eckermann ihre »ordnende«
Hand walten lassen und unausgeführte Schemata zu pseudo-
goethischen Aufsätzen zusammengestellt, die ihr Scheindasein
endlich wieder haben aufgeben müssen. Wo unser Wortlaut von
dem bisher bekannten abweicht, hat eine solche unberechtigte
Herausgeberänderung vorgelegen ; diese Abweichungen in den
»Lesarten« zu verzeichnen erschien als überflüßig.
Von den Text-Aufsätzen war ungedruckt die Besprechung
des Buches: »Wesen der antiken Tragödie« von Hinrichs; die
Paralipomena bringen vieles Neue und Bedeutende. Hier sind
vor allem die Studien zum »Deutschen Volksbuch« zu nennen,
die zum ersten Male in ihrem ganzen Umfange vorgelegt werden,,
dann eine Übersetzung der Hamlet-Sage aus dem »Saxo Gram-
maticusa, der Entwurf einer Vorrede zu Knebels Lucrez-Über-
setzung, ein Aufsatz über Volks- und Kinderlieder, in dem
Erinnerungen aus Goethes eigener Jugend verwertet sind, Be-
trachtungen über die antiken Bearbeitungen der Philoktet-Sage.
Vieles, was bisher nur in der Bearbeitung Riemer-Eckermanns
vorlag, erscheint nunmehr, nach kritischer Scheidung und
Säuberung und Wiederherstellung, in so durchaus neuer Gestalt,
daß es gleichfalls als ungedruckt gelten kann, so der Aufsatz
über Lichtenstädt^s: »Piatons Lehren auf dem Gebiete der
Naturforschung und der Heilkunde«, so auch die Notizen und
Sammlungen über französische Literatur und Weltliteratur.
Endlich sei auf die beiden von Goethe zum Nibelungen-Liede
gezeichneten Karten hingewiesen, die hier zum ersten Male
veröffentlicht werden.
Neben den Aufsätzen zur Literatiu: bringt Bd. 42" die
ethisch-literarische Abteilung der »Maximen und Reflexionen«,
gefolgt von einer Nachlese der in Bd. 48 der ersten und Bd. 1 1
der zweiten Abteilung veröffentlichten Sprüche über Kunst,.
Natiu: und Wissenschaft. Auch hier steht neben einer Text-
Gruppe eine Gruppe »Vorarbeiten und Bruchstücke«, in welcher
die fragmentarischen Betrachtungen, unausgeführte Entwürfe,
das Zweifelhafte vereinigt sind. Eine Vorbemerkung gibt, soweit
es ohne Zuhülfenahme einer schematisch-tabellarisdien Über-
sicht möglich ist, eine Darstellung der verwickelten Druck-
geschichte der sogenannten »Sprüche in Prosa«. Bei der
Anordnung wurde die Reihenfolge beibehalten, die der Unter-
2l8 Bibliographie.
zeichnete in seiner Ausgabe »Goethe Maximen und Reflexionen
(Bd. XXI der »Schriften der Goethe-Gesellschaft«) eingeführt
hat. In dieser Ausgabe hatte eine Aufzählung der Handsdiriften
nur für die von Goethe selbst veröffentlichten »Maximen und
Reflexionen« geschehen können, die Registrierung der Manu-
skripte des Nachlasses hatte wegen Raummangels unterbleiben
müssen,, nun liegt das gesamte Material von 450 Handschriften
ausgebreitet vor, auch die Handschriften der in Bd. 48 und
in n Bd. II gedruckten Reflexionen sind in die Serie ein-
gereiht und mitbeziffert worden. Was immer zur Bestinmiung
der £ntstehungszeit beitragen könnte, wird genau vermerkt;
in weitaus den meisten Fällen ist es, freilich immer nur nach
langwierigem Suchen, gelungen, wo sich eine solche Handhabe
darbot, die Zeit der Niederschrift zu erkennen. In jener Gesamt-
ausgabe der »Maximen und Reflexionen« hatte nur das Ergebnis
dieser Untersuchungen mitgeteilt werden können, nun wird
auch die Begründung geliefert.
Das »Volksbuch« von 1808 ist von Philipp Strauch be-
arbeitet worden ; für die letzte Redaktion jedoch und nament-
lich für den Wortlaut des »Schemas« (S. 418 — 428) bt der
Unterzeichnete verantwortlich. Max Hecker.
VIERTE ABTEILUNG.
Band 36 umfaßt die Zeit vom i. April 1822 bis 31. März
1823 in 288 Briefen (wovon 27 im Apparat mitgeteilt werden).
167 Briefe waren bislang ungedruckt, darunter ein Schreiben
an Marianne v. Willemer (Nr. 50), ein leider unvollständiges
eigenhändiges Konzept. An den gedruckten Briefen war, wie
fast immer, vieles zu bessern und zurechtzurücken, zu datieren
und umzudatieren, zu trennen oder zu verbinden.
Der Inhalt zeigt in seinem gedrängten Wechsel mannig-
faltigster, ja einander widerstreitender Bestrebungen das alte
bekannte Bild: Namen und Personen wechseln, die Verhält-
nisse bleiben dieselben, individuelle Momente ändern sich, die
Thatsachen kehren wieder. Da sind wieder die Dichter und
Schriftsteller, die um ein Gutachten über ihre Werke oder
gar um ein Vorwort bitten und mit höflichster Bestinmitheit
zurückgewiesen werden : in unserem Bande heißen sie August
Hagen (Nr. 29) und Otto v. Budberg (Nr. 59, 132); da sind
andererseits die Schützlinge, denen nachdrückliche Förderung
zu Teil wird : Friedrich Preller, der ein Empfehlungsschreiben
an Carus erhält (Nr. 24), Ruckstuhl, dessen Aufsatz über die
»Wanderjahre« an Cotta zur Aufnahme ins Morgenblatt ein-
geschickt wird (Nr. 64. 69. 117)1 ^^^ problematische Schubarth,
der trotz seiner Gereiztheit das gleiche Wohlwollen, aber auch
\
Bibliographie. 219
die gleiche Gelassenheit findet, die ihn enttäuscht und ver-
bittert hat (Nr. 146). Da sind wieder die zahlreichen Ge-
lehrten, Philologen und Naturforscher, die die Früchte ihrer
Bemühungen darbieten und wohlerwogene Danksagungen er-
halten, jeder nach seiner Art und dem Interesse gemäß, womit
Goethe das Geschenk aufgenommen hat, bald farblos-kon-
ventionelle, bald warme, tief greifende Briefe. Von Wilbrand
und Ritgen konmit eine illuminierte Lithographie »Gemälde
der organischen Natur in ihrer Verbreitung auf der Erde«
{Nr. 28), von C. E. A. v. Hoff der erste Band seiner »Geschichte
der durch Überlieferung nachgewiesenen natürlichen Ver-
änderungen der Erdoberfläche« (Nr. 113), von Hinrichs die
Schrift »Die Religion im inneren Verhältnisse zur Philosophie«
{Nr. 55), von Gries Band 5 seiner Calderon-Übersetzung
{^f- 57)t ^o^ Kosegarten und Iken die Verdeutschung des
»Toutinameh« (Nr. 85), von Sartorius der erste Teil seiner
Fortsetzung von Spittlers »Geschichte der Europäischen Staaten«
in dritter Auflage (Nr. 128), von Heusinger das »System der
Histologie« (Nr. 123), vom Grafen v. Bucquoi (so ist der Name
1868. 19417 zu schreiben) seine >Ideelle Verherrlichung des
empirisch erfassten Naturlebens« (Nr. 145), von anderen anderes.
Die oft beobachtete allgemeine Verehrung ist es, die sich
in solchen Zu.sendungen kund giebt; sie wechselt nur Gestalt
und Ausdrucksform. War es vor wenigen Jahren Dawe, der
sich bei Goethe einstellte, um sein Bild zu malen — durch
den von Wright hergestellten Stich wird d'Alton auf seine
Bitte hin erfreut (Nr. 149) — , so ist es jetzt Heinrich Kolbe,
<ler seit dem 2. Mai an einem Goetheporträt arbeitet (Nr. 51. 68).
Nehmen die Vorbereitungen zum Frankfurter Goethemonu-
ment, von Boisser^e seit 181 9 betrieben, ihren bedächtigen
Fortgang (Nr. 47. 53), so ist in verwandter Gesinnung das
Denkmal gegründet, das Lord Byron dem deutschen Dichter
in der Widmung seines »Sardanapal« errichtet. Durch Benecke
-erhält Goethe das Original der Zueignung; vor der Rück-
sendung läl^t er das Blatt facsimiliren, um Abdrücke an besonders
begünstigte Freunde verteilen zu können. Sein Dankschreiben an
Benecke (Nr. 164, vgl. Bd. 41, Nr. 5. 78), mit Riemer besprochen
(Nr. 160), giebt seiner »überraschten Beschämung« Ausdruck;
andere Beweise von »Wohlwollen des Auslandes« erfüllen ihn
mit stolzem Selbstbewusstsein, da sie ihn in den Stand setzen,
:seinen Freunden, wie er an Cotta schreibt (Nr. 117), zu zeigen,
»daß sie nicht, wie man der Nation gern möchte glauben
machen, einem werthlosen Manne unvernünftigen Beyfall
zollten«, es sind die von Soane begonnene Faust-Übertragung
und die »Oeuvres dramatiques de Goethe, traduites de l'alle-
mand par . . . Stapfer, Cavagnac et Marguerd« ; beider Unter-
nehmungen gedenkt er auch dem Grafen Reinhard gegenüber
220 Bibliographie.
(Nr. 54). Was ihn aber mehr als diese Ehrungen mit Ge-
nugtuung erfüllt, wovon er nicht müde wird, seine Korre-
spondenten zu unterhalten, das ist die öffentliche Anerken-
nung, die sein Sorgenkind, die Farbenlehre sich endlich zu
erobern scheint, die Wirkung, die sie in weiterem Kreise aus-
zuüben anfängt. Mit Rat und Tat wird daher der Berliner
Dozent Leopold v. Henning, der die Farbenlehre zum Siege
zu führen unternommen hat, unterstützt; Goethe stellt für ihn
einen umfangreichen entoptischen Apparat zusammen (Nr. 38}
und entäußert sich sogar zu seinen Gunsten eines wertvollen
Trinkgefäßes, »dessen Rand zu Versmnlichung aller Wirkung
der Trübe hinreicht«. Im Sommer-Semester hält dann v. Hen-
ning öffentliche Vorlesungen über Goethes Farbenlehre in
einem Hörsäle der Berliner Universität, den der Minister
V. Altenstein zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt hat;
er läßt mit Goethes Billigung die Einleitung zu seinen Vor-
lesungen drucken, und Goethe versendet Exemplare mit Worten
höchster Anerkennung an alle Freunde. Goethe erwartet sich
viel von der Mitarbeit des jungen begeisterten Mannes; er
macht ihm den Vorschlag, bei der geplanten neuen Ausgabe
seiner Werke, der »Ausgabe letzter Hand«, die »Bearbeitung
des chromatischen und vielleicht des ganzen physischen Theils«
zu übernehmen (Nr. 66), und als v. Henning im September
und Oktober in Weimar weilt (Nr. 121), kommt es zu einem
förmlichen Vertrag (Nr. 125/6), wonach Goethe dem neuen
Anhänger alle seine chromatischen Sammlungen und Papiere
überläßt, wogegen dieser sich verpflichtet, die hier niederge-
legten Forschungen zu einem »dritten Band der Farbenlehre«
auszuarbeiten, v. Henning hat diesen Erwartungen nicht ent-
sprochen; schon die »kurze historische Anzeige seiner chro-
matischen Bemühungen«, die er für das nächste Heft »zur
Naturwissenschaft« zugesagt hatte (Nr. 155), ist nicht ge-
liefert worden.
Unser Bericht erwähnte soeben die Ausgabe letzter Hand:
von Goethe dem Empfangenden wenden wir uns zu Goethe
dem Gebenden. Der Absicht, das Werk seines Lebens im
Zusammenhang vorzulegen, Gedrucktes und bisher Ungedrucktes,
Vollendetes und Fragmentarisches, Ästhetisch-Poetisches und
Naturwissenschaftliches, dieser Absicht gibt Goethe zuerst im
Briefe an Cotta vom 19. Mai 1822 Ausdruck (Nr. 16), er er-
örtert sie weiter am 8. September (Nr. 1 1 7). Alsbald erhalten
auch die auswärtigen Freunde mehr oder weniger deutliche
Kunde: v. Luck (Nr. 53), Schultz (Nr. 58), Sartorius (Nr. 128),
Zauper (Nr. 241). Ohne Zeitverlust werden die Vorarbeiten
angegriffen, Handschriften, Briefwechsel, Akten gesichtet und
geordnet, Kräuter beginnt und vollendet das »Repertorium
der Goethischen Repositur« (Nr. 117). Eifrig hält man nach
Bibliographie . 221
Gelehrten und Literaten Umschau, die bei dem schwierigen
Werke mitzuwirken geeignet sein möchten ; neben v. Henning
wird der Geologe Keferstein ins Auge gefaßt (Nr. 223), dann
aber besonders der Philologe Joh. Valentin Adrian, der sich
bei Goethe durch sein Buch über die »Priesterinnen der
Griechen« aufs beste empfohlen hatte (Nr. 194. 245. 246).
Die Pläne, die den Dichter neben der »Ausgabe letzter
Hand« beschäftigen, tragen wie diese das Zeichen des RUck-
schauenden, Abschließenden. Behutsam vorbereitende Ver-
handlungen mit Schillers Familie zielen auf Veröffentlichung
des Goethe-Schiller-Briefwechsels ab (Nr. 88), und kaum ist die
»Campagne in Frankreich« als der fünfte Band der zweiten
Abteilung »Aus meinem Leben« ausgedruckt (Nr. 12. 37) und
verschickt worden, noch ist sie der Gegenstand angeregter
Unterhaltung mit Zelter (Nr. 87), Reinhard, Schultz (Nr. 108) —
und schon stellt Goethe seinem Verleger den vierten Band der
ersten Abteilung fllr Ostern 1823 in Aussicht (156 m. si), den
er selbst freilich nicht mehr hat zum Druck befördern können.
Selbst für das neue naturwissenschaftlich-morphologische
Heft (das erste Heft des zweiten Bandes), das nach Abschluß
und Austeilung seines Vorgängers (Nr. 8. 27. 41. 61. 62. 67. 68)
alsbald begonnen wird (Nr. 103), kehrt Goethe in weit ent-
legene Zeiten zurück : er holt den Aufsatz über den »Versuch
als Vermittler von Object und Subject« hervor, dessen Hand-
schrift noch die Spuren Schillerischer Durchsicht zeigt (Nr. 120).
Da die von Lukas Howard zur Verfügung gestellte Selbst-
biographie in Übersetzung mitgeteilt (Nr. 44. 108) und ein langer
Aufsatz von Schultz »Über physiologe Farbenerscheinungen«
abgedruckt wird (Nr. 58. 108. 114. 171), so kann das natiur-
wissenschaftliche Heft rasch vorrücken, dennoch muß es gegen
das neue Heft von »Kunst und Alterthum« (TV, i) zurück-
stehen, das, mit jenem im September begonnen (Nr. 105),
bereits im Dezember fertig vorliegt (Nr. 192), freilich auch
nur sechs Bogen umfaßt, wie es zwischen Autor und Verleger
für jetzt und künftig, schnellerer und eindringlicherer Wirkung
zu Liebe, verabredet worden war (Nr. 117. 134). Auch hier
hat fremde Hilfe das schnelle Vorschreiten begünstigt: Meyer
(Nr. 105) und Noehden (»Der Schild Wellingtons«, Nr. 169. 170)
haben Aufsätze beigesteuert. Von Goethe bringt das Heft
den Aufsatz über den Triumphzug Cäsars von Mantegna
(Nr. 44. 45) — über Mantegna wird eifrig mit Schultz korre-
spondiert — , den Berliner Prolog, die neugriechisch-epirotischen
Heldenlieder (Nr. 107), Manzonis Ode auf Napoleons Tod,
auf welch letztere Goethe seine Freunde eindringlichst auf-
merksam macht.
Alt und neu sind die Aufgaben, die Goethe als Diener
seines Fürsten, als Leiter der unmittelbaren wissenschaftlichen
222 Bibliographie.
Anstalten zu erfüllen hat, täglich wechselnde Phasen einer
lang gewohnten Verpflichtung. Das Großherzogliche Münz-
kabinet wird einer gründlichen Umordnung unterzogen (Nr. 9),
im Jägerhaus wird eine Gemäldesammlung eingerichtet (Nr. 62.
64), ein wertvolles Gemälde der Bibliothek wird nach Berlin
geschickt, um dort, durch Vermittlung des Staatsrates Schultz,
restauriert zu werden (Nr. 58. 257/8), ftlr das Zeicheninstitut
sind Preismedaillen zu beschaffen (Nr. 127. 181). Der Oberst
V. Eschwege hat dem Großherzog eine kostbare Edelstein-
sammlung zum Kaufe angeboten, da gilt es nun, den Schatz
nach den Regeln der Kristallographie vorerst zu prüfen, Er-
kundigungen von auswärts einzuziehen, mit dem Eigentümer
langwierige Verhandlungen über die Höhe des Preises zu pflegen
(Nr. 167. 175). Der Erbgroßherzog wünscht des Näheren in
den Geschäftsbetrieb der wissenschaftlichen Institute eingeführt
zu werden, Goethe entwirft zunächst einen kurzen Aufsatz über
Geschichte und Charakter der Anstalten (Nr. 143), und als das
erbgroßherzogliche Paar nach Böhmen rebt, wo Maria Paulowna
ihren vom Fürstenkongreß zu Verona zurückkehrenden kaiser-
lichen Bruder zu treffen gedenkt, da läßt sich Goethe es an-
gelegen sein, dem Gefolge bei seinen dortigen Freunden die
beste Aufnahme zu sichern (Nr. 198. 200 — 202). Als Erzieher
des Herzogs Carl Alexander tritt der Genfer Soret in den wei-
marischen Kreis ein ; mit warmen Worten wünscht Goethe der
Erbgroßherzogin Glück zu diesem »Fund« (Nr. iii), der einer
vieljährigen Sorge ein glückliches Ende macht. Über Weimar
und seinen Interessen wird Jena nicht vernachlässigt, doch sind
es nicht immer Ereignisse heiterer Art, die zur Teilnahme auf-
rufen: erneute Studentenunruhen erweisen den Organismus der
Universität als noch immer fieberhaft erregt (Nr. 178. 179. 182.
1 88). Mit Zufriedenheit dagegen kann Goethe auf den stetigen
Fortgang der Reorganisation der Bibliothek blicken, der ihn
hoffen läßt, daß schon im nächsten Jahre eine »Geschichte
dieser Restauration« ausgearbeitet werden könne (Nr. 142),
und mit ungetrübter Freude vollends darf er nach seiner Weise
das fünfzigjährige Dienstjubiläum des wackeren Lenz mitfeiern,
dem er das Gedicht »Erlauchter Gegner aller Vulcanität« widmet
(Nr. 75. 140. 144. 177). Eine ähnliche Veranlassung, durch
den Mund der Muse Gesinnungen auszusprechen, die amtlich
und herzlich, pflichtgemäß und freundschaftlich zugleich sind,
ergibt sich bei der Grundsteinlegung der von Carl August er-
bauten Bürgerschule am 17. November — die im Stein nieder-
gelegte Urkunde trägt auch Goethes Namen — : zur »Nach-
feier« stellt Goethe aus Beiträgen weimarischer Poeten einen
handschriftlichen Gedichtband zusammen, der dem Fürsten am
Weihnachtsabend von seinem Enkel überreicht wird (Nr. 165.
169). Und schließlich ist noch eines officiellen Geschäftes zu
Bibliographie. 223
gedenken, das nicht ohne innere Anteilnahme erledigt wird:
der Bibliothekdiener Christoph Sachse, der »deutsche Gil Blas«
stirbt und seine Stelle ist neu zu besetzen (Nr. 129). Eben
erst hatte Goethe das Vorwort zu Sachses Selbstbiographie
verfaßt (Nr. 2. 31); von dem Ertrag seines Buches hatte Sachse
eine Badereise angetreten, auf der üin der Tod ereilt. Sein Ab-
scheiden regt wundersame Gedanken in Goethe auf; immer
wieder kommt er darauf zurück, wie dieser Mann, der als
»Vagabund zu Fuße« angefangen, als »Vagabund im Ein-
spänner« geendet habe, es ist, als sähe er, der sich zum Ab-
schluß seines reichen Daseins rüstet, in diesem Schicksal eine
groteske Bestätigung seines Satzes, daß der der glücklichste
Mensch sei, »der das Ende seines Lebens mit dem Anfang
in Verbindung setzen kann«.
Den Höhepunkt des Bandes bilden die Briefe von der
diesmaligen Badereise. Am 19. Juni kommt Goethe in Marienbad
an, wo er wie im Vorjahre, durch Frau v. Brösigke eingeladen
(Nr. 39. 46), im Klebeisbergischen Hause Wohnung nimmt;
am 24. Juli geht er nach Eger und besucht von dort aus in
Gesellschaft Grüners die Orte der Umgegend, Falkenau, Harten-
berg, Redwitz, Schönberg, Waldsassen; in den letzten Tagen
des August wird die Heimreise angetreten. Ausftlhrliche
Schreiben an August v. Goethe, an den Großherzog und die
Großherzogin, denen ein eingehendes Tagebuch in Abschrift
zugeht, an Knebel (Nr. 99), an den Grafen Stemberg (Nr. 102),
an Schultz (Nr. 108) geben von Wechsel voller Reisezeit an-
schaulichen Bericht. Politische und soziale, kirchliche und
kulturelle Verhältnisse werden zwar aufinerksam beobachtet,
aber doch nur in halben Andeutungen und vorsichtigen Wen-
dungen bertlhrt; das Prämonstratenser-Stift Tepl, das in großer
Gesellschaft zu festlichem Mahle besucht wird, erregt das
höchste Erstaunen als »eine geistliche Anstalt, wo man unter
religiösen Formen hauptsächlich die irdischen Verhältnisse
regiert und leitete' Von erfreulich-anregenden Begegnungen
ist zu erzählen, mit Zauper, Keferstein, Tomaschek; aber auch
von einem zweideutigen Verkehr mit dem Ultra- Vulkanisten
Leop. V. Buch, hinter dessen Betragen Goethe Schelmerei
argwöhnt. Am 11. Juli erscheint dann Graf Sternberg. Mit
fast jugendlicher Begeisterung rühmt Goethe die Gunst des
Schicksals, das ihn die persönliche Bekanntschaft des lang
verehrten Mannes machen läßt; es ist auch dies ein früher
' An dieser Stelle sei eine undeutliche Angabe Goethes erklärt
und richtig gestellt. Die »Missionsreden, von Fraisinon de la Mennai«
(loi 9), die Goethe in Tepl erhalten hat, stammen von dem franzö-
sischen Prälaten Denis, Grafen v. Frayssinous (1765— 184 1) und dem
bekannten Abb6 H. F. R. de Lamennais (1782—1854).
224 Bibliographie.
genossenes Glück, das in neuer Form wiederkehrt: Goethe
iselbst vergleicht das Zusammentreffen mit der vor Zeiten in
Carlsbad erworbenen Freundschaft Reinhards. Graf Sternberg
ist vierzehn Tage lang Goethes Hausgenosse in Marienbad und
folgt ihm dann, auf einer Reise nach München begriffen, nach
Eger, wo in Gemeinschaft mit dem schwedischen Chemiker
Berzelius und dem Prager Botaniker Pohl ein geologischer
Ausflug nach dem »problematischen, neptunisch- vulkanistischen«
Kammerbühl gemacht wird. So ruhen auch auf der Reise
die Studien nicht. Neben meteorologischen Beobachtungen ist
^ wiederum vor allem die Geologie, die den unermüdlich
Lernenden in ihrem Banne hält. »Von Stift Tepl bis an den
Fuß des Fichtelbergs klopft er sich durch« (144 is), mit mine-
ralogischen Schätzen beladen kehrt er heim, drei vollständige
Sammlungen läßt er in Böhmen zurück (Nr. 78/9. 98/9), von
neuen Bekannten, Lößl, Fikentscher, treffen noch in Weimar
Steinsendungen ein (Nr. 158. 163). So erhalten wir von dem
äußeren Leben dieser Wochen eine Darstellung, die kaum an
der unbedeutendsten Einzelheit vorübergeht; von dem, was
den Dichter im Innersten erregt, was ihm den Aufenthalt in
Marienbad so teuer macht, von Ulrikens holder Gegenwart
läßt er kein Wort verlauten, höchstens daß er dem Freunde
Zelter gegenüber in gesellschaftlich-leichtem Tone der »hübschen
Mädchen« erwähnt.
»Ich sehne mich nach der gewohnten Arbeitet schreibt
Goethe am 16. Juli aus Marienbad an August. Unser Bericht
hat von seiner rastlosen Tätigkeit nach der Rückkunft eine
Vorstellung zu geben gesucht. Und schon ist wiederum ein
neues Heft von »Kunst und Alterthum« (das zweite des vierten
Bandes) begonnen worden (Nr. 192), da tritt den Dichter Mitte
Februar 1823 unversehens die Krankheit an, die ihn dem
Tode nahe bringt. August erstattet den Freunden über Gefahr
und schließliche Rettung treulichen Bericht; er führt die
Korrespondenz noch fort, als Goethe schon im Stande ist,
ihm seine Konzepte zu korrigieren. Mit den Briefen, die
Goethe in den letzten Tagen des März wiederum selbst ablassen
kann, schließt Band 36. Max Hecker.
Die Bände jp und 40 umfassen den Zeitraum von No-
vember 1824 bis März 1826, also siebenzehn Monate, von
denen neun auf Band 39 und acht auf Band 40 entfallen; der
erstere enthält, einschließlich der in die Lesarten verwiesenen
Stücke, 258Nunmiern, darunter 141 ungedruckte, der letztere
unter 291 Nummern 174 ungedruckte, insgesamt also die
stattliche Anzahl von 315 bisher unbekannten, meist umfang-
reichen Briefen Goethes, die besonders für seine Beziehungen
2um deutschen Buchhandel von Bedeutung sind.
Bibliographie. 225
Im Mittelpunkte beider Bände steht nämlich die »Ausgabe
letzter Hand«, die, seit Ablauf des Kontrakts mit Cotta geplant
(vgl. G.-Jb. XXVin, 287 f.), nunmehr durch eine Anfrage beim
preußischen Bundestagsgesandten v. Nagler über ein vom
Bundestag zu erwirkendes gemeinsames Privileg in Gang
kam, Goethe den ganzen Zeitraum über in Weimar festhielt
und kaimi zu anderen Arbeiten gelangen ließ. Durch Naglers
Vermittlung kam zuerst ein Briefwechsel mit dem preußischen
Minister BemstorfT, dem Ftlrsten Metternich, Friedrich v. Gentz,
dem Freiherm v. MUnch-Bellinghausen, dem Grafen Beust u. a.
zu Stande; daran schlössen sich Gesuche an die deutsche
Bundesversammlung, an die Könige von Bayern, Sachsen und
Wtlrttemberg sowie an die Vertreter der kleineren deutschen
Bundesstaaten in der Privilegien-Angelegenheit, die oftmak des
Guten zu viel thun und deudich zeigen, wie Goethe, hier mehr
und mehr unter dem Einflüsse seiner Angehörigen, auf mög-
lichste Ausnutzung seiner literarischen Hinterlassenschaft be-
dacht war. In einem drohenden Konflikt mit Cotta vermittelte
Sulpiz Boisserde aufs glücklichste; die Angebote der Kon-
kurrenten, unter denen sich die Gebrüder Brockhaus, Georg
Reimer in Berlin, Joseph Max in Breslau und die Hahnsche Hof-
buchhandlung in Hannover befanden, und die sich bis zu der
Summe von 200000 Thalern steigerten, die das Bureau des
Korrespondenzblattes für Kauf leute in Gotha durch eine Aktien-
gesellschaft aufzubringen gedachte, wurden zurückgewiesen und
im Februar 1826 nach mehrfachen Abändenmgen die Kontrakte
unterzeichnet. Im Anschluß daran gewinnt der Briefwechsel
mit dem philologischen Redactor der Ausgabe, Carl Wilheln^
Göttling, der nach den inzwischen durch Kuno Fischers £rben
dem Archiv vermachten Originalen revidiert und durch die
bisher unbekannten Antworten Göttlings erläutert werden
konnte, eine erhöhte Bedeutung. Wichtig fllr die Geschichte
des Nachdruckes ist femer eine in die Lesarten (Bd. 39,
Nr. 186/7) verwiesene schroffe Absage an den früheren Verleger
von »Hermann und Dorothea«, Johann Friedrich Vieweg in
Braunschweig. — Auch die Herausgabe des Briefwechseln mit
Schiller und Zelter kommt bei diesen Verhandlungen öfters
zur Sprache.
Daneben umfaßt Band 40 als ein zusammengehöriges
Ganzes die Briefe, welche sich auf die Jubiläumsfeierlichkeiten
•des Jahres 1825 in Weimar beziehen, das fUnfzigjärige Re-
gienmgsjubiläum Carl Augusts am 3. September, die Feier
seiner goldenen Hochzeit am 3. Oktober und die fünfzig-
jährige Wiederkehr des Tages (7. November 1775), ^^ welchem
Goe&e in Weimar eintraf. Zu dieser Gruppe gehören außer den
bereits in der 1826 erschienenen Festschrift »Goethes goldner
Jubeltaga abgedruckten Briefen an den Prorektor, Senat und die
Goithi-Jahrbvch XXIX. I^
226 BiBUOGRAPHIE.
vier Fakultäten der Universität Jena (Nr. 141 — 146), die den Ge-
danken von der einen großen Stadt Weimar und Jena auh glück-
lichste variiren, mehrere bisher unbekannte Schreiben an die
Witwe seines langjährigen Kollegen, des Staatsministers v. Voigt
(Nr. 140), an v. Hoff in Gotha (Nr. 139) und an den Bürger-
meister Schwabe in Weimar (Nr. 176), dem der Dank für das
seinem Sohn imd seinen Enkeln verliehene Ehrenbürgerrecht
der Stadt ausgesprochen wird. Auch die hierbei veranstalteten
Festlichkeiten, die Eröffnung des neuen Theaters, die Aus-
schmückung der Stadt und besonders die auf das großherzog-
liche Paar und ihn selbst zu prägenden Medaillen nahmen
Goethe stark in Anspruch und führten zu reger Korrespondenz
mit Rauch, Brandt und Loos in Berlin, J. H. Meyer, Soret
und dem Kanzler v. Müller in Weimar; dagegen erfuhr ein
französischer Bildhauer, Jean Jacques Flatters, schließlich in
einem bisher unbekannten Briefe an den Grafen v. Reinhard
(Bd. 39, Nr. 120) eine energische Abweisung.
Trägt diese ganze Periode einen mehr retrospektiven Cha-
rakter, der durch die Betrachtungen, die der Brand des Hof-
theaters am 22. März 1825 in Goethe erweckte, noch ver«
stärkt wird, so fehlt es doch auch nicht an neuen Ausblicken
und Anregungen für die Zukunft. Dahin gehören vor allem
die zahlreichen und wichtigen Briefe an den Großherzog Carl
August, die den ganzen weiten Kreis ihrer gemeinsamen Inter-
essen wiederspiegeln (man vergleiche den in den »Naturwissen-^
schaftlichen Schriften« fehlenden Aufsatz über: »Blatt und
Wurzel« in Bd. 39, Nr. 124); femer in Band 39 die imgedruckten
Briefe an den Chevalier Louis de Kirckhoff (Nr. 7), an den
Bischof von Seeland, Friedrich Munter in Kopenhagen (Nr. 12),
an den Badearzt Dr. Storch in Gastein (Nr. 39), an Johanna
Schopenhauer (Nr. loi), an Dr. Rudolf Brandes in Salzuflen
(Nr. iio), an den Regisseur Eduard Jerrmann in Augsburg
(Nr. 232) und eine Gruppe von Briefen über den Neubau des
Hoftheaters (Nr. 140. 144. 146. 155. 157. 161) sowie an Ottilie
V. Goethe, die mit ihrem erkrankten ältesten Sohne Walther
in Jena weilte (Nr. 189. 192. 194. 197. 198).
In Band 40 sind bemerkenswert die ungedruckten Briefe
an Zelter über Kotzebues »Schutzgeist« (Nr. 6), an den Mi-
nister V. Fritsch (Nr. 13), an die drei Ausländer J. F. Daniell,
C. L. Metzler v. Gieseke und J. C. Hüttner (Nr. 18—20), an
den Grafen Vargas Bedemar in Kopenhagen (Nr. 46), an
J. F. Blumenbach in Göttingen (73 und 100), an Ernestine
Panckoucke in Paris (Nr. 78), an J. P. Harl in Erlangen
(Nr. 80), an den Marchese Enrico Forcella in Palermo (Nr. 93),
ein merkwürdiger Brief an Frau von Heygendorf über das
großherzogliche Jubiläum (Nr. 99), an Georg Sartorius in Göt-
tingen (Nr. loi und 178), an Georg Heinrich Ludwig Nico«
Bibliographie. 227
lovius über dessen Sohn Alfred (Nr. 136), an den Staatsrat
Schweitzer über den Wert der Witterungsberichte für die
Landwirtschaft (Nr. 153), an den Freiherrn von der Tann über
Autographentausch (Nr. 198), an den Grafen v. Reinhard über
Urheberschutz in Frankreich (Nr. 211), an C. J. L. Iken über
Volkspoesie (Nr. 242), an den Jenenser Mediziner J. C. Stark
über französische Naturforscher (Nr. 244) an den Grafen
V. Alopeus über die Petersburger Gemmensanunlung (Nr. 265)
und der erste Brief an seinen Großneffen Alfred Nicolovius
(Nr. 270) — reiche Zeugnisse der Vielseitigkeit von Goethes
Interessen !
Eine besondere Hervorhebung verdienen zwei nur in
Konzepten erhaltene Briefe an den Elronprinzen und König
Ludwig I. von Bayern (Bd. 39, Nr. 214; Bd. 40, Nr. 171), die
für das Geschenk der Medusa Rondanini danken und die
künstlerischen Bestrebungen des jungen Fürsten feiern; das
wachsende Interesse Goethes für die aufstrebende Kunststadt
München bezeugen femer seine Briefe an Leo v. Klenze und
an Franz Ignaz v. Streber (Bd. 40, Nr. 171 und 212), deren
ersterer im Apparat in einem früheren Konzept mitgeteilt wird.
Femer ist beachtenswert ein Brief an Johann Wilhelm Süvem
(Bd. 39, Nr. 210) mit den schönen Worten über einen Brief
Schillers: »Ich mußte mich gar sehr freuen den edlen Freund
in seiner vollen Energie auf diesen Blättern wieder zu er-
blicken. Die Maxime daß nur der Lebende Recht hat ziemt
einem solchen Geiste; denn freylich, wer aufs Lebendige
wirken will, darf am Vergangenen nicht mit allzugroßer Liebe
verweilen« — eine Stelle, die im Konzept dieses »Favorit-
thema« Schillers einschränkend zunächst lautete: »Freylich hat
und behält er Recht wenn er es sein Lebenlang durchsetzen
kann; der Nachfolgende will auch wieder Recht haben und
so giebt uns denn die Geschichte von mancherley Recht gar
wunderliche Nachricht.«
Auch sonst enthalten die Lesarten manches Stück, das
wohl verdiente aus seiner Umgebung herausgehoben zu werden,
um nicht unbemerkt in der Masse zu verschwinden; so ein
Brief an Simon Moritz v. Bethmann aus dem Anfange des
Jahres 1826 über das von ihm projektierte Goethedenkmal in
Frankfurt, ein früheres Konzept des Dankschreibens an den
Senat der freien Stadt Frankfurt für die Privilegierung seiner
Werke (40, 443) und ein nicht abgesandter Zusatz zu dem
Briefe an Christian Moritz Engelhardt (40, 456), der ein
wichtiges Bekenntnis Goethes über seine Beziehungen zu Straß-
burg enthält. Carl Schüddekopf.
15*
'228 Bibliographie.
Band 41 umfaßt die neun Monate April bis Dezember
des Jahres 1826 und enthält im Ganzen 249 Briefe (230 im
Text, 19 in den Lesarten), von denen mehr als die Hälfte,
146, bisher ungedruckt waren. Von den insgesamt 108 Em-
pfängern — 4 davon waren nicht zu ermitteln — stehen der
Briefzahl nach an der Spitze: der Großherzog Carl August
mit 19 Briefen (davon 17 ungedruckt), Boisser^e mit 17 (un-
gedruckt nur Nr. 117), Frommann, Vater und Sohn, mit 16
Briefen, die mit Ausnahme von einem (Nr. 57) sämtlich un-
gedruckt waren, sodann Zelter mit 13 (sämtlich bekannt), der
Kanzler Müller mit 12 (10 ungedruckt), Meyer mit n (7 un-
gedruckt) und Cotta mit 8 Briefen, die sämtlich bisher nicht
veröffentlicht waren.
Von schon bekannten, aber unvollständig gedruckten
Briefen konnten vervollständigt werden : 2 Briefe an Boisser^
(Nr. 183. 217), je I an August v. Herder (83), Therese Huber
(84), Meyer (146), 2 an den Grafen Reinhard (25. 135).
Zum ersten Mal treten als Adressaten in diesem Bande
auf: V. Altenstein (Nr. 56), Baumann (225), Frau v. Berg
(53), Beuth (191), die Herzogin von Cumberland (52), Cle-
mentine de Cuvier (iii), Danz (44), Georg Friedrich Fleischer
(169), Fries (iio), Gläser (172), Hose (113), Therese Huber
(84), W. E. C. Huschke (228), Jäger (126), Kinnaird (6), de
Kirckhoff (54), Klee (49), Le Bret (32), Sophie Meyer, Nikolaus
Meyers Frau (134), das Mineralien-Comptoir in Heidelberg (115.
144), Olivier (81), Paulus nebst Frau (18. 186), Reichel (192.
221). Rohling (190), Herzog Bernhard von Sachsen- Weimar
(121. 173), Sdiillers Sohn Ernst (167), Julius Heinrich Gottlieb
Schlegd (47), Schneider (197. 220), der Badeinspektor Schutz
in Berka (159), Friedrich Wilhelm Schwabe (227), Stapfer (98),
Vogel (102. 226), Wagener (96), G. H. A. Wagner (105),
Weyland (33. 86), Doris Zelter {%2^).
Die Hauptangelegenheit der letzten beiden Jahre, die
Beschaffung der Privilegien ftlr die Ausgabe der letzten Hand
konmit in dem Zeitraum unseres Bandes zum glücklichen Ab-
schluß ; die Anzeige der Ausgabe, von Cotta lange verzögert,
trifft endlich in Weimar ein und wird sofort nach allen Seiten
hin verschickt. Der Druck der ersten Lieferung, Band i — 5,
schreitet rüstig vorwärts. Goethe vollendet die »Helenac, die
als das wertvollste Neue, noch ganz Unbekannte dem 4. Bande
eingefügt wird ; das Manuskript derselben, von Göttling einer
sorgfältigen Durchsicht unterzogen, gelangt abschnittwebe an
Boisser^e, der fortfährt^ sich als kluger und treuer Vermittler
zwischen Dichter und Verleger zu bewähren. Sein zwei-
wöchiger Besuch in Weimar, im Mai 1826, gereicht Goethen
zur größten Freude. Eifrig erkundigt Goethe sich nach den
Personen, in deren Händen die Geschäfte der Drucklegung der
BiBUOGRAPHIE. 229
neuen Ausgabe liegen, und begrüßt Le Biet und den Faktor
Reichel mit freundlichen aufmunternden Briefen (Nr. 32. 192).
»Wilhelm Meisters Wanderjahrea werden, im Hinblidc
auf den Abdruck in der Ausgabe letzter Hand, aufs neue in
Angriff genommen, der alte epische Lieblingsplan der /»Jagd«
wird als »Novelle« in Prosa ausgeführt, die Zahmen Xenien,
reich vermehrt, werden zum Abschluß des vierten Bandes der
neuen Ausgabe zusammengestellt.
Nebenher geht die Drucklegung von Heft 3 des fünften
Bandes von »Kunst und Altertum«, nach dessen Abschluß
sogleich das erste Heft von Band 6 in Angriff genommen
wird. Über die Herausgabe seines Briefwechsels mit Schiller
verhandelt Goethe schriftlich und persönlich mit Schillers Sohn
Ernst, dem Vertreter der Familie, der als solcher auch der
Deponierung von Schillers Schädel in der Großherzoglichen
Bibliothek beiwohnt, jener »bedenklichen« Angelegenheit, über
die Goethe sich in den Briefen unsres Zeitraums mehrfach
äußert. Auch die Vorarbeiten für die Herausgabe des Brief-
wechsels mit Zelter werden in diesen Monaten gefördert. So
ist der Siebenundsiebzigjährige bemüht, nach allen Seiten hin
zum Abschluß zu kommen und die reichen Zeugnisse seines
geistigen Lebens wohlgeordnet und in reiner Form der Nach-
welt zu überliefern.
Von Besuchen Auswärtiger sind, außer dem schon ge-
nannten Boisser^e, hervorzuheben: Rauch, Zelter, Grillparzer,
Henriette Sontag, Elsholtz, Therese v. Jakob und der Maler
Ludwig Sebbers, der jetzt das bekannte Miniatur-Bildnis Goethes
auf eine Tasse malt. Auf das bisher unbekannte, von Sebbers
erbetene Zeugnis Meyers und Goethes über diese seine Leistung
(S. 321) sei hier besonders aufmerksam gemacht.
Durch Boisser^e, Rauch und Henriette Sontag erfuhr
Goethe manches über das literarisch-künstlerische Leben in
Paris; auch von anderer Seite wurde seine Aufmerksamkeit
inmier wieder auf die französische Hauptstadt gelenkt; zwei
seiner Stadtgenossen, Coudray und Weyland, besuchten beide
während unsres Zeitraums Paris und ergänzten durch Briefe,
sowie, zurückgekehrt, diurch ihre frischen Schilderungen des
eben Geschauten das geistige Bild des Weltstadtlebens, das
Goethe aus der eifrig fortgesetzten Lektüre des »Globe« zu
gewinnen trachtete. Der »Globe« hatte soeben eine von
Ampere verfaßte, umfangreiche Besprechung von Goethes
dramatischen Dichtungen gebracht, die, von Stapfer übersetzt,
seit kurzem in vier Bänden vorlagen. Goethe beschäftigte
sich eingehend mit dieser Besprechung und beeilte sich, einen
Auszug daraus in »Kunst und Altertum« zu veröffentlichen.
Auch das naturwissenschaftliche Interesse Goethes wurde
von Paris aus gefördert durch eine reiche Fossiliensammlung,
230 Bibliographie.
die Baron Cuvier ihm sandte, nebst den neuesten seiner im
Institut gehaltenen Vorträge.
Ein nicht minder wertes Geschenk kam Goethe durch
Benecke in Göttingen zu: ein Band Tragödien Lord B)n:ons,
von diesem schon 182 1 dem Dichter bestinmit und mit einer
eigenhändigen Widmung versehen; femer sandte Benecke ein
Blatt mit Byrons Entwurf zu seiner Widmung des »Sardanapalc
an Goethe (Nr. 5. 78; vgl. 36, 164). Dem englischen Komitee
ftlr die Errichtung eines Byron-Denkmals trat Goethe bei und
beteiligte sich mit einer namhaften Summe (Nr. 5. 6). Über
die Errichtung eines Denkmals für Winckelmann, das dessen
Vaterstadt plante, äußert Goethe sich in einem bisher unge-
druckten Briefe an den Landgerichtsdirektor und Kriegsrat
Klee in Stendal (Nr. 49).
Von den im engeren Sinne weimarischen Angelegenheiten,
die in unseren Zeitraum fallen, seien zum Schluß zwei der
wichtigeren hervorgehoben. Erstlich die Anstellung des Doktors
Carl Vogel, der als Leibarzt des Großherzogs an die Stelle
des jung verstorbenen Rehbem trat. Vogel fand sofort Ge-
legenheit, als Mensch und Arzt Goethen nahe zu treten, da
diesem gerade ein lästiges Hals- und Drüsen-Leiden zu schaffen
machte. Zu diesem Übel gesellte sich als besonderes »Haus-
kreuze Ottiliens Sturz vom Pferde, durch den Goethe, wie er
wiederholt ausspricht, »um ein Haar die Rolle des Herzogs
in der »Natürlichen Tochter« zu übernehmen gehabt hätte«.
Sodann sei besonders hingewiesen auf die glückliche Rück-
kehr des Herzogs Bernhard von seiner Reise nach Nord-
amerika. Die Lektüre der ausfuhrlichen, von ihm auf dieser
Reise geführten Tagebücher bot Goethen eine Fülle von An-
regung. Beachtenswert ist in dieser Beziehung besonders der
bisher ungedruckte Brief an den Großherzog Carl August vom
20. Juli.
(Der nach dem Konzept abgedruckte Brief an Caroline
V. Wolzogen (Nr. i) ist, wie sich erst nachträglich herausge-
stellt hat, bereits im Goethe- Jahrbuch I, 272 nach der Hand-
schrift veröffentlicht und zwar, wodurch das Versehen sich
erklärt, unter falscher Adresse und unrichtiger Datierung.
Die Abweichungen sind ganz unerheblich. Der Schluß lautet:
»treu angehörig | Goethe«). Hans Gerhard Graf.
Band 42 reicht vom Januar bis Juli 1827 und enthält
247 Nummern (davon 17 in den Lesarten), von denen 152
bisher ungedruckt waren. Die vom Briefbande umfaßte Zeit
verlebt Goethe durchweg in Weimar, bezieht aber doch eine
Art von Sommerfrische, indem er am 12. Mai einen improvisirten
BiBUOGRAPHIE. 23 1
Aufenthalt in seinem Gartenhaus am Park beginnt und dort
bis zum 8. Juni »in separat-extemporirter Studentenwirtschaft«
verweilt. Von äußeren Ereignissen spiegeln sich in den Brie-
fen die Heirat der Prinzessin Maria mit dem preußischen
Prinzen Carl (Nr. i — 2), der Ende April erfolgende Besuch
August Wilhelms v. Schlegel (Nr. 135/6) und das Eintreffen des
Grafen Stemberg am 13. Juni (Nr. 182 — 4). Das Hauptgeschäft
dieser Monate ist die Ausgabe letzter Hand, von der (Ue erste
Lieferung zu Ostern erscheint und die zweite in Druck geht.
Eine Anzahl von Briefen an den Faktor der Cottaschen Druckerei
Wilhelm Reichel (Nr. 49, loi, 134, 163, 202, 216) läßt den
Fortgang der Arbeit überschauen. Den treuen Diensten dieses
wackeren Mannes widmet Goethe emstbewegte Dankesworte
(Nr. loi). Dagegen will das Verhältnis zu Cotta nicht in das
alte gute Geleise kommen. Zwar schreibt ihm Goethe einen
sorgfältig überlegten freundlichen Brief (Nr. 25), bestimmt, »in
reinem Sinn ein etwas offneres Verhältnis einzuleiten«, wie ein
gleichzeitiges Schreiben an Boisser^e meldet. Cotta erwidert
dankbar in gleichem Sinne, und ein zweiter Brief Goethes (Nr. 73)
zeigt ein freundliches Einvernehmen, aber dann ergeben sich
neue Anstöße bei den Verhandlungen über den Briefwechsel mit
Schiller, Goethe läßt ein Schreiben Cottas vom 12. April un-
beantwortet, ein Mißverständnis über den Umfang der zweiten
Lieferung der Ausgabe letzter Hand reizt ihn aufs neue, und
er gibt seinem Mißvergnügen in einem sehr förmlich gehaltenen
Schreiben an den alten Geschäftsfreund (Nr. 228) deutlichen
Ausdruck. Eine Anzahl von Briefen an F. J. Fronmiann be-
treffen den Druck von Kunst und Altertum VI, 1 und die von
Frommann veranstaltete Ausgabe der Opere poetiche diManzoni,
con prefazione di Goethe, Jena 1827. Dagegen erfährt Frommann
eine freundliche, aber entschiedene Ablehnung seines Plans,
eine poetische Anthologie aus Goethes Werken zu drucken.
Zwei bisher ungedruckte Briefe an Ernst Schubarth (Nr. 16
und 212) sind durch dessen Wunsch veranlaßt, durch Goethes
Vermittelung zu einer Staatsanstellung in Preußen zu gelangen.
Obwohl Schubarth diesen Wunsch in einer merkwürdig bitteren
und heftigen Form vorträgt, geht Goethe doch nach einigem
Zögern freundlich darauf ein, verwendet sich bei Hegel zu
Gunsten des hypochondrischen Schützlings und entwirit für
ihn die Grundzüge eines ausführlichen Promemoria, das er
einreichen solle. Wegen des zur Benutzung durch F. von der
Hagen nach Berlin geschickten und nicht rechtzeitig zurück-
gelieferten Jenaischen Minnesänger-Kodex gehen Briefe an von
der Hagen und an den Minister v. Altenstein (Nr. 180/1).
Eine Anzahl besonders schöner und bedeutender Briefe fließt
wie in den früheren Jahren aus Goethes Stellung als deutsche
und europäische Zentralinstanz in künstlerischen imd wissen-
232 Bibliographie.
schaftlichen Angelegenheiten. Durch ein von Goethe ihm
Ubersandtes Exemplar von Manzonis Tragödie Adelchi wird
Carl Streckfuß in Berlin zu einer Übersetzung angeregt und
erbittet Goethes Rat, der in einem umfangreichen Briefe
(Nr. 26) seine Gedanken über Weltliteratur entwickelt und
über die musikähnliche Wirkung spricht, die durch Deklamation
von Chorgesängen zu erreichen ist. Er hat dabei wohl auch
die Chöre seines Helenaakts im Sinne. Ebenfalls aus Berlin
gelangt an Goethe das Gesuch der Leitung des Königstädtischen
Theaters um ein Gutachten über den Begriff der opera buffa
mit besonderer Rücksicht auf Webers Oberon, dessen Dar-
stellung dem durch seine Konzession auf diese OpemgattuDg
beschränkten Theater verwehrt wurde. Wichtiger noch als
die abgegangene Antwort (Nr. 138) ist der Teil des Brieftextes,
den Goethe zurückhält und der deshalb in die Lesarten ver-
wiesen ist. Goethe gibt darin den kurzen Abriß einer Geschichte
der komischen Oper. Zur Eröffnung des neuen Hamburger
Stadttheaters bittet ihn der Direktor F. L. Schmidt um ein Fest-
spiel. Nach einigem Schwanken lehnt Goethe ab, obwohl er
schon einen ausfuhrlichen Entwurf (Werke XIII, 2, 240) zu
Papier gebracht hat, nach dem das Festspiel von einem
Hamburger Literaten ausgearbeitet werden sollte. Durch eine
Sendung von plastischen Arbeiten des Gewerbe-Instituts in
Berlin, die ihm Wilhelm Beuth stiftet, läßt sich Goethe anregen,
Beuth den Vorschlag zu einer modernen Darstellung des
Motivs von Myrons Kuh zu unterbreiten — eine ein männliches
Kalb säugende Kuh — und spricht dabei herrliche Worte
über künstlerische Tierdarstellung (Nr. 10, 163, 227). Eine
weitere Gruppe der bisher ungedruckten Briefe betrifft Goethes
persönliche Angelegenheiten. Aus dem Nachlaß der Frau
V. Stein erbittet er sich ein Portefeuille mit eigenen Zeichnungen
zurück (Nr. 76), auf eine Anfrage des Herzogs Bernhard gibt
er Auskunft über einen sonst unbekannten Moller oder Möller,
den er 1788 in Florenz kennen lernte (Nr. 148), ein Brief an
Ulrike v. Pogwisch nach Karlsbad (Nr. 230) berichtet über
sein häusliches Leben. In einem auf Veranlassung Carl
Augusts geschriebenen Briefe an den Bergschreiber F. A.Schmid
in Altenberg (Nr. 191), den der Großherzog in Teplitz hatte
kennen lernen, erneut Goethe die Erinnerung an sein Zusammen-
treffen mit diesem Manne im Juli 181 3 (vgl. Naturwissensch.
Schriften IX, 147, 7, nicht XI, 149, «, wie versehentlich in den
Lesarten angegeben ist). Bei dem lebhaften Briefwechsel mit
Heinrich Meyer in diesen Monaten handelt es sich, abgesehen
von dem gewohnten Kunstverkehr, vielfach um die Sendung
des Malers Lieber nach Dresden zum Erlernen des Gemälde-
Restaurier -Verfahrens. Die Schwierigkeiten, die Lieber in
Dresden findet, geben zu einer ganzen Anzahl von Briefen
Bibliographie.
233
und Promemorias Anlaß. Eine weitere Reihe von Briefen
(Nr. III, 118, 159, 170, 188, 213) ist an Goethes Großneffen Alfred
Nicolovius in Berlin gerichtet, der fUr ihn untergeordnete
Kommissionen besorgt, mit denen Goethe Zelter verschonen
will, und dafür mit mancherlei literarischen Gaben bedacht
wird. Nicolovius erbittet sich aber auch unbefangen noch
ungedruckte Beiträge zu einer Anthologie aus Goethes Werken,
die er für ein Gothaer Nachdrucksuntemehmen besorgen will,
und läßt sich erst durch wiederholte ernstliche Mahnungen
von diesem Vorhaben abbringen. Auch die hier nicht be-
sprochenen neuen Briefe enthalten noch manches Bemerkens-
werte. Max Morris.
B. NEUE AUSGABEN DER WERKE.
Goethes sämtl. Werke. Jubil.-
Ausgabe in 40 Bdn. Hrsg. von
Eduard v. d. Hellen. Stuttgart,
J. G. Cottasche Buchhandlung
Nachf. Jeder Band M. 1.20,
2. — , 3. — . 3. Band. Gedichte.
Mit Einleitung und Anmer-
kungen vonEduard v. d. Hellen.
3. Teil. X und 383 SS. —
4. Band. Gedichte. Mit Einlei-
tung und Anmerkungen von
Eduard v. d. Hellen. 4. Teil.
IX und 392 SS. — 26., 27. Bd.
Italienische Reise. MitEinleitg.
und Anmerkgn. von Ludwig
Geiger. LV, 380 und 380 SS.
— 27. Bd. s. oben Neudruck.
Vgl. S. 380 das. — 36. Band.
Schriften zur Literatur. Mit
Einleitung und Anmerkungen
von Oskar Walzel. i. Teil.
LXXV, 361 SS. — 37. Band.
Schriften zur Literatur. Mit
Einleitung und Anmerkungen
von Oskar Walzel. 2. Teil.
338 SS. — 38. Bd. Schriften
zur Literatur. Mit Einleit. u.
Anmerkung, von Oskar Walzel.
3. Teil. 337 SS. — 40. Band.
Schriften zur Naturwissenschaft.
Mit Einleit. u. Anmerk. von Max
Morris. 2. Teil. L und 374 SS.
Richard M. Meyer: Referat
über die Jubiläums-Ausgabe.
Deutsche Literaturzeitg. Nr. 1 1.
16. März.
Mario Stenta: Un nuovo
Goethe. L^edizione giubileo. II
Palvese. Trieste. August.
— s Werke. Unter Mitwirkg.
mehrerer Fachgelehrter hrsg.
von Karl Heinemann. Leipzig
und Wien. Bibliograph. Institut.
18. Band. Bearbeitet von
Theodor Matthias. Fastnachts-
spiele und Verwandtes. Der
Triumph der Empfindsamkeit.
Die Vögel. Revolutionsdrama.
Prologe, Nachspiele u. Theater-
reden. MaskenzUge. 477 SS.
— 23. Band. Bearbeitet von
Otto Harnack. Schriften über
bildende Kunst. 11: Philipp
Hackert. Schriften zur bildend.
Kunst. 181 2 — 1824. 411 SS.
— 26. Band. Bearbeitet von
Georg Ellinger. Theater und
Literatur H. 486 SS. M. 2.—
(3.-).
— s Werke. In einer Auswahl
hrsg. von Heinr. Düntzer, Stutt-
gart, Deutsche Verlagsanstalt.
8. Aufl. XXXVI, 1268 SS. mit
Bildnis. M. 4. — (8. — 10,—).
234
Bibliographie.
Goethes Gedanken. Aus s.
sämtl. Äußerungen in sachlicher
Ordnung u. mit Erläuterungen
zusammengestellt von Wilhelm
Bode, Berlin, £. S. Mittler &
Sohn. 2 Bde. XXm, 460 und
Vm, 422 SS. M. 8.—.
— Liebesorakel. Ein Handb.
fUrLiebendehrsg. vonR.Heyne,
Weimar, H. Große. M. 4. — .
Die erste Sammlung von — s
Schriften. Der Göttinger Bei-
träge zur — Bibliographie
Zweiter. Von Otto Deneke
28. September. Druck von
Louis Hofer, Göttingen. 4 SS.
J. Minor: Mod. Klassiker-
ausgaben. Neue Fr. Pr. 22. Dez.
t J. P. : Goethe- Ausgaben I
und n. Beilage zur Allg. Ztg.
Jahrgang 1906, 52. Heft. (Nr.
297—302).
C. UNGEDRUCKTES.
BRIEFE. GESPRÄCHE.
Briefe von — s Mutter. Aus-
gewählt und eingeleitet von
A. Köster. Leipzig, Insel-Verl.
— s Briefe an Charlotte von
Stein. 2 Bde. Hrsg. u. eingel.
von J. Fränkel. Jena, Eugen
Diederichs.
— s Briefe an Charlotte von
Stein. Hrsg. v. Julius Petersen.
3 Bde. Leipzig, Insel-Verlag.
XL, 359, 410 und 431 SS.
M. 7. — (10. — ).
—8 Briefwechsel mit einem
Kinde. Hrsg. v. Jonas Fränkel.
Jena, Eugen Diederichs. 3 Bde.
XXX, 264, 234, 228 SS. mit
2, 3, 3 Beilagen M. 6. — , (8. — ,
10. — ).
t Goethes Briefwechsel mit
Sebastian Grüner und Jos.
StanislausZauper (1820— 1832)
Hrsg. von August Sauer. Prag,
J. G. Calvesdbe Hof- u. Uni-
versitätsbuchhandlung. 5 Kr.
M. 5.—.
Vom tägl. Leben. Goethes
Briefe aus der 2. Hälfte seines
Lebens. Hrsg. von Ernst Här-
tung. Bücher der Rose. 4 Bde.
Leipzig, W. Langewiesche-
Brandt. 416 SS. M. 1.80 (3.—).
Ein Menschenleben. Alltags-
briefe uns. Klassiker. Ausgew.
u. eingel. v. Wilhelm Mießner.
Berlin, Wedekind & Co. Buch-
schmuck von Arthur Gratz.
Gedruckt von J. L. Preuß.
219 SS.
Goethebriefe. Wege nach
Weimar. Jahrg. ü. Heft 4. Jan.
S. 189 fg.
Ludwig Geiger: Zwei neue
Briefbände der Weimarer —
Ausgabe. Beil. zur Allg. Ztg.
Nr. 12. 15. Januar.
Lebensblätt. a. Goethischen
Briefen. Goethe-Kalender auf
das Jahr 1908. S. 91 ff.
C. M.: (Frankfurt) Ein Brief
— s von der Gerbermühle. (An
Karl August 3. Sept. 1 8 1 9) Frkf.
Ztg. Nr. 90. 6. Mgbl. 31. März
Feuilleton.
und Mörike-Briefe. Beil.
zur Allg. Ztg. IV. Quart. S.386.
t K. D. Jessen: Ein Brief
—8. Moderne Philology. Vol.
rv. Nr. 2 1906.
t F. von Zobeltitz: Zwei
alte Stammbücher. (Goethe :
Will der Knabe nicht hören,
was der erfahrene Mann spricht
Bibliographie.
23J
12. Okt. 1823. Stammbuch von
Brak) Zeitschr. fUr Bücher-
freunde. IX. Jahrg. 1905/06
Heft 11/12.
Max Meli: Goethes Ge-
spräche. Die Zeit 1630.
W. A. Hammer: Goethe u.
Soret. Wien. Ztg. 294.
— s Unterhaltungen mit dem
Kanzler Friedrich von Müller.
Hrsg. von C. A. H. Burkhardt.
3. verm. und verb. Auflage.
Cottasche Handbiblioth. Stutt-
gart, J. G. Cotta Nachf. XVI,
208 SS. M. I.—.
D. EINZELSCHRIFTEN.
I. ALLGEMEINES, KRITISCHES, BIBLIOGRAPHISCHES,
SPRACHUCHES, KATALOGE, VARIA.
Jahresberichte für neuere
deutsche Literaturgeschichte.
Unter Mitwirkung von [folgen
41 Namen]. Mit besonderer
Unterstützg. v. Erich Schmidt
hrsg. von Julius Elias, Max
Osbom, Wilh. Fabian, Kuit
Jahn, Ludw. Krähe, F. Deibel.
14. Bd. (J. 1903). Berlin, Behrs
Verlag. VI, 878 SS. M. 54.—.
I. Teil, Bibliographie bearb. von
Oscar Arnstein; Goethe IV 8 a— e:
Allgemeines v. Nr. 14988 — 15 198,
Leben 15199—15410, Lyrik 15411—
15461, Epos X5462— 15514, Drama
1551^—15667, im Ganzen also
669 Nummern. 2. Teil, Text IV
8 a— ^e: S. 745—51 Max Morris,
Allgemeines, S. 751 — 57 Ders.,
Leben 1902, S. 757-04 Ders.,
Leben 1903, S. 765—67 Ders.,
Lyrik, S. 767—65 C. Alt, Epos,
S. 769—77 R. Wcißenfels, Drama.
Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. 20. Bd. Im Auftrage
des Ausschusses des Wiener
Goethe- Vereins redigiert von
Rudolph Payer von Thum.
Wien. Goethe-Verein Nr. 3— 6
S. 13-38. 4°.
— dieselbe. 21. Bd. (ebenso)
Nr. I —6. S. I — 38. Die einzeln.
Aufsätze sind bes. verz.
— unser Führer. Geleitworte
aus seinen Werken in Kalender-
form. Gewählt von Helene
Bonfort. Heidelberg, Otto
Petters. 16°. 120 SS. M. 2.50
(3.5o).MitMezzotinto-Gravure:
Goethe von SchwerdtgdUurth
(auch einzeln M. i.— , in
Rahmen M. 3. — ).
Jahrb. des Freien Deutschen
Hochstifts. 1906. Frankfurt a.M.
Druck V. Gebr. Knauer, 341 SS.
Die Goethe-Aufsätze sind be-
sonders verzeichnet. Enthält femer:
Wieland, nach d. Originalffemälde
im Frankfurter Goethe -Museum
Drei Silhouetten Marie Rehseuers
zu Goethes Iphigenie. Facsimile
aus Maler Mullers Iphigenie.
Freies Deutsches Hochstift
zu Frankfurt a. M. Jahresbericht
1906/07. Frankfurt a. M. Druck
von Gebr. Knauer.
S. 18 fg.: Autographen: Brief
— s an Hchstädt 30. III. 1807;
Quittung — s; Akten über die
Errichtung des — Denkmals.
— Kalender auf das Jahr
1908. Zu Weihnachten 1907
hrsg. von O. J. Bierbaum, mit
Schmuck von E. R. Weiß.
Wiedergabe einer Zeichnung
von Karl Bauer, einer Bronce
von Hans H. Busse, und einer
Reihe von Mephistopheles-
bildem im Dietcrichschen Ver-
lage in Leipzig. 126 SS. Kl. 4^
2^6
Bibliographie.
In 17000 Exempl. hergestellt.
M. I.— (2.—, 3.—).
— Kalender für 1908. Illu-
strationen von Hans Printz u.
Heinr. Comploi. Lex. 8®. Wien.
M. Munk. 49 SS. mit Abbil-
dungen und 1 2 Farbdr. M. 5.50.
Erich Eckertz: Die Verfasser
zweier antiromantischer Satiren
aus dem Jahre 1803, der
»Aesthetischen Prügelei« und
»der Ansichten der Literatur
und Kunst unseres Zeitalters.«
Euphorion. Band XIV, Heft i.
S. 67 ff.
t Zur philosophischen Wür-
digung — s. Der alte Glaube.
Evang.-lutherisches Gemeinde-
blatt. 7. Jahrg. 1905/06. Nr. 27.
t R. Petsch: Bemerkungen
zur stilistischen Entwickelung
des jungen Goethe. Vortrag.
Wissenschaftliches Korrespon-
denzbl. der Philologiae Novi-
tates. Nov. und Dez. 1906.
Karl Heinemann : Möbius als
Goetheforscher. Leipziger N.
Nachr. Beil. 3.
Ernst Traumann : Thodes
Vortrag über Goethe der Bild-
ner. März. München I, i.
Georg Witkowski: Goethe-
Schriften. Das literarische Echo.
Heft 12, 15. März. Sp. 933ff.
Das Fremdwort bei — bis zu
seiner Rückkehr aus Italien,
von Wilibald Strasdas. Heidel-
berg, Evang. Verlag G. m. b. H.
64 SS. M. 1.50.
Hermann Krüger- Westend:
Das neue Goethe - Jahrbuch.
Die Literatur. Beil. der Hamb.
Nachrichten Nr. 17. 14. Aug.
Der Volks — von Hermann
Krüger- Westend. Berlin, Konr.
W. Mecklenburg, kl. 8^ 30 SS.
Ludw.Geiger: Volks-Goethe?
Nat. Zeitung Nr. 373 Mgbl.
II. August.
J. von Lagin: Goethe-Däm-
merung. Voss. Ztg. Nr. 137.
22. März Mg. Ausg. (Über die
Monatsschrift »Charon«)
F. Lienhard : Kreuz u. Rose.
Wege nach Weimar. Jahrg. II,
Heft 7. April. S. 37 fg.
Leonard L. Mackall: Goethes
lines in Jphnsons Dictionary.
Arch. f. d. Stud. n. Spr. Bd. 119,
S. 169 fg.
Stunden mit — . Für die
Freunde seiner Kunst und Weis-
heit hrsg. von Wilhelm Bode.
Bd. ni. Berlin, E. S. Mittler
& Sohn. Mit zahlreichen Ab-
bUdungen kl. 8°. VI, 318 SS.
M. 5.—, auch 4 Hefte aM. i.— .
Siehe die einzelnen Nummern.
Alois John: Goethe-Literatur.
Hierzu eine farbige Kunstdr.-
Beilage: Das Goeäie-Denkmal
in Franzensbad. Unser Eger-
land. Blätter für Egerländer
Volkskunde. XI. Jahrg. Heft IL
HermannKienzl: EinGoethe-
Verbesserer (Span.). Das Blau-
buch. n 35. Wiederabgedruckt
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der Schwärmerzeit. Stunden
mit Goethe. Bd. 3. S. 249—289.
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und die Vaterstadt. Stunden
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Briefe — s vom 3. 1. 1804; 0. L
1808; OcL 1808 (?); 6. IV. 180Q;
14. III. 1812; 24. X. 1816; |. V.
1817 (?); II. IV. 1821; I. Vlll.
1824: Juni 1827; 10. DL 1827;
II. IV. 1828; 19. Vm. 1828; 21.
VII. 1820; 2. IL 1830; 16. V. 1830;
? (An Genast) ? (An Silvie von
Ziegesar).
Georg Lissa, Berlin. 42.
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Fächern. Goethe: 39 Num.
Außerdem 9 Nummern Faust.
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Germanische Linguistik und
Literatur. Goethe: 249 Num.
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duktion auf bes. Blatt
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Bibliophilen. Goethe: 8 Num.
Friedrich Meyer, Leipzig.
Antiquariats-Katalog Nr. 76.
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Briefen und Dichtungen be-
rühmter Männer imd Frauen.
Goethe: 34 Nummern.
Friedrich Meyer, Leipzig.
Antiquariats-Katalog Nr. 78.
Weimarer Musenhof. Anna
Amalia— Carl August— Goethe
— Herder — Schiller— Wieland.
Goethe: 214 Nummern.
Bibliographie.
239
Friedrich Meyer, Leipzig.
Antiquariats-Katalog Nr. 79.
Almanache. Deutsche Literatur.
Goethe: 200 Nummern.
Ottosche Buchhdlg. Leipzig.
Antiquariats-Katalog Nr. 564.
Deutsche Literatur und Über-
setzungen von der Mitte des
18. Jahrh. bis zur Gegenwart.
Goethe: 144 Nummern.
Max Perl, Berlin. Goethe-
Bibliothek, EmU Wiebe etc.
Versteigerung 25., 26., 27. Febr.
S. 1—68, 474 Num. S. 188,
2 Nummern.
Max Perl, Berlin. Sammig.
von hervorragenden Selten-
heiten vornehinlich a. Literatur
und Kunst. Versteigerung 7.,
8., 9. Oct. Goethe: 168 Num.
Max Perl, Berlin. Antiquar.-
Katalog 77. Theater u. Musik.
Faust : 20 Nummern. Goethe :
8 Nummern. Antiquariatskat.
Nr. 78. Auswahl seltener und
wertvoller Werke aus Literatur
und Kunst. Deutsche Literatur
in Erst- Ausgaben etc. Goethe:
38 Nummern.
Max Perl, Berlin. Antiquar.-
Katalog Nr. 80. Seltene und
wertvolle Werke vornehmlich
aus Literatur u. Kunst. Goethe :
43 Nummern.
Heinrich Saar, Wien. Katal.
Nr. 4. Theatralia, darunter
zahlreiche Erst- und Original-
Ausgaben, sowie seltene Werke
zurTheatcrgeschichte und wert-
volle literarische Zeitschriften.
Goethe: 9 Nummern.
H. L. Schaper, Darmstadt.
Antiquariats-Katalog46.Dtsch,
Literatur, Literaturgeschichte.
Übersetzung. Goethe: 85 Num.
Ferdinand Schöningh, Osna-
brück. Katalog Nr. 83. Dtsch.
Literatur i. Abteilung, Abbt bis
Lessing. Goethe: 197 Num.
Hugo Streisand, Berlin. An-
tiquariats - Katalog Nr. 23.
Deutsche Literatur bis ca. 1860
und Übersetzungen. Abteil. I:
AbisHeinse. Goethe: 243 Num.
R. Strohmetz, Ulm a. D.
Antiquariats - Katalog Nr. 5 .
Deutsche Literatur. Goethe :
105 Nummern.
Süddeutsches Antiquariat,
München. Katalog Nr. 94.
Deutsche Literatur des XVfil.
und XIX. Jahrhunderts. L Teil
A. — J., voran die Zeitschriften
etc. Mit einer Abbildung
Hermann und Dorothea von
Kolbe von Eßlinger. Goethe:
168 Nummern.
Karl Th. Völcker, Frankfurt
a. M. Katalog Nr. 268. Portraits.
Goethe: 15 Nummern.
F. Waldau, Fürstenwalde
(Spree). Antiquariats-Katalog
Nr. 6. Deutsche Literatur,
Übersetzungen etc. Goethe:
13 Nummern.
Adolf Weigel, Leipzig. An-
tiquariats-Katalog Nr. 90. Aus-
wahl wertvoller Werke. Liter.,
Kunst, Geschichte etc. Goethe:
28 Nummern.
AdolfWeigel,Leipzig.Neuere
deutsche Literatur von Gott-
sched bis auf die Gegenwart.
3. Abteilung. Im Nachtrag
Goethe 9 Nummern.
V. Zahn & Jansch, Dresden.
Katalog Nr. 200. Europäische
Literatur- und Sprach wissensch.
Goethe: 66 Nummern.
240
Bibliographie.
2. DRAMEN.
A. Fries: Miscellen. (Anklang
in Claudine an Emilie Galotti)
Chronik des W. G.-V. 20. Bd.
S. 36.
van Hall: Rückblick auf
die Entstehung des Clavigo
De Gids. April.
Egmont: Ein Trauerspiel
in 5 Aufzügen. Zum Schul-
gebrauch und Selbstgebrauch
hrsg. von G. Frick. Leipzig,
B. G. Teubner. 1 1 2 SS. M. —.60
(—.80).
t Chr. Schrempf: — s »Eg-
mont« (Eine Art Rettung.)
Tägliche Rundschau: Unterhal-
tungsbeilage Nr. 69/70 1906.
— . Egmont. Herausg. von
Martha Siber. 2. Aufl. Leipzig,
Dürr. 72 SS.
E. Seh: Egmont. Zu dessen
Wiederaufnahme im Deutschen
Volkstheater. N. Fr. Pr. 23 März.
Ernst Meyer: Zu Goethes
Egmont rV, 2 (Ztschr. XIX
S. 529) Ztschr. f. d. deutschen
Unterricht. 21. Jahrg., 6. Heft,
27. Juni. S. 382 fg.
— s Faust. Hrsg. von Georg
Witkowski. i. Bd. Der Tra-
gödie I. und 2. Teil. Urfaust;
Entwürfe und Skizzen. 434 SS.
Meisterwerke der deutschen
Bühne Nr. 45 — 49. Dasselbe
2. Band. Kommentar und Erläu-
terungen. 410 SS. das. Nr. 49 —
52. Vollständig: In 2 Leinw.-
Bänden M. 3.60, in i Leinw.-
BandM. 3.—. Auf Dünndruck-
papier geb. in Leder M. 6.—.
Leipzig, Max Hesse.
Josef Dischner: Die neue
Faustbearbcitg. (G. Witkowski)
Dramaturg. Beil. zur dtsch.
Bühnengenossensch. Berlin, 30.
Max Morris: Ein neuer Buh-
nenfaust. Das literarische Echo.
10. Jahrg. Heft 4, 15. Nov.,
Sp, 236 fr. (Witkowski).
Faust. Mit Bildern von F.
Simm. Stuttgart, Dtsch .Verlags-
anstalt. Lex. 8*. 200 SS. M. 4. — .
Faust: EineTragödie.Leipzig,
H. Schmidt und C. Günther.
636 SS. M. 1.50.
Faust: Mit Einleitung und
fortlaufendenErklärungen hrsg.
von K. J. Schröer. i. Teil.
5. Aufl. Leipzig, O. R. Reis-
land CXIV, 328 SS. M. 4—
(5-25).
Goethes Faust. Erster Teil.
Edited with introduction and
commentary by Julius Goebel.
New York, Henrj' Holt and
comp. LXI, 384 SS.
Faust: Eine Tragödie, i. Tl.
Hrsg. von Karl Macke. Kl.
Bibliothek, Hamm, Breer und
Thiemann.Nr. 11 6/1 17. 192 SS.
M. — .30.
— s Faust: ftlr die Bühne
eingerichtet von Ludwig Weber.
Leipzig, Karl W. Hiersemann.
Kilian, Eug.: Goethes Faust
auf der Bühne. Beiträge zum
Probleme der Aufführung und
Inszenierung des Gedichtes.
München, Georg Mtüler, Verlag
(IV, 149 SS.) M. 2.50, geb. 3.50.
— s Faust: Der Tragödie 2.
Teil in fünf Akten. Bühnen-
text des k. k. Hof-Burgtheaters.
Wien, J. Weiner. 99 SS. (be-
reits 3 Auflagen).
E. Sulger-Gebing: Faust u.
Göttliche Komödie, o. O. u. J.
Alexander Meyer : Erwirb
es, um es zu besitzen. Voß.
Ztg. Nr. 1 1 7 Mg. Ausg. 10. März.
Bibliographie.
241
Max Kalbeck: Faust-Studien.
N. Wiener Tagblatt 132.
Ferdinand Oregon : Goethes
Faust Der KunstwartMUnchen
XX. 5.
R. Petsch: Faust und Hiob.
Chr. des W. G.-V. Bd. 20,
S. 13—16.
t R. Petsch : Nostradamus u.
Faust, Wissenschaftliches Kor-
respondenzblatt derPhilologiae
Novitates. Oktober 1906.
Das »Tatc-Motiv, der »Rote
Faden« durch Ooethes Faust
I und n. Von Eugen Barth.
Eller. Düsseldorf, Bergische
Verlagsanstalt
Edmund O. von Lippmann:
Encheiresin naturae nennts die
Chemie. Chemiker-Ztg. Nr. 14
S. 172.
Edmund O. von Lippmann:
Encheiresis Naturae. Chemiker-
Zeitung Nr 36.
E. Tr.: Die »zwei Seelen«
Fausts und der »eine Trieb«
Wagners. Frkft. Ztg. Nr. 100
II. April I. Mgbl.
t R. Petsch : Fausts Errettung.
Deutsche Kultur II. Jahrgang
Heft 14. 1905/06.
Robert Petsch: Die Walpur-
gisnacht in — s Faust. Neue
Jahrbücher für das klassische
Altertum, Geschichte unddtsch.
Literatur und fUr Pädagogik.
Leipzig X, 2.
EugeniaMontanari Kerbaker
über das Ewig Weibliche.
Critica ed Arte Nr. 5 Catania.
Ludwig Nelten : Ooethes Ur-
faust. Deutscher Kampf. Leip-
zig m, 6.
Ferdinand Oregon: Faust-
Dramaturgie. Das literarische
Echo Heft 7 I. Jan. Sp. 501 ff.
Ooethe in seinem Faust ein
Gomi-j4H&Buai XXIX.
Zeuge für die Wahrheit des
Evangeliums wider das Oe-
schlecht unserer Tage. Volks-
tümlicher Vortrag von Pastor
Hardeland. 2. Aufl. Zittau,
B.Menzel Nachf. 26 SS. M.— 40.
Faust in der Musik von
James Simon. Die Musik hrsg. v.
Richard Strauß. Bd. 21. Berlin,
Bard Marquardt & Co. 63 SS.
M. 1.50 (3.—).
Otto Tschirch : Fürst Anton
Heinrich von Radziwill und
seine Faustmusik. Mitteilung,
des Vereins für die Oeschichte
Berlins Nr. 12. S. 229—234.
Faust: Der Tragödie 3. Teil.
Treu im Oeiste des 2. Teils
des — sehen Faust, gedichtet
von Deutobold Symbolizetti
Allegoriowitsch Mystifizinsky.
6. Aufl. Tübingen, H. Laupp.
M. 2.—.
Der 3. Teil des Faust. Aus
den Oesprächen Ooethes mit
Eckermann. Aus NouvellesCon-
versations de Ooethe avec
Eckermann. 1897 — 1900 Paris.
Edition de la Revue Blanche
von Leon Blum. Autorisierte
Übersetzung von Olga Sigall.
Der Zeitgeist. Beiblatt zum
Berliner Tagebl. Nr. 13. i. April.
Friedrich Theodor Vischer.
Oedenkblätter zur Jahrhundert-
feier seines Oeburtstags. Mit
einemVerzeichnis seiner Schrif-
ten, mit bisher noch nicht
veröffentlichten Reisebriefen
aus dem Jahre 1833, einem
Facsimile und drei Lichtbildern.
Von Ottomar Keindl. Prag,
Oustav Neugebauer. 3. verm.
Aufl. 51 SS. S. 43 Tiecks Vor-
lesung des Faust.
t E. Traumann: Der ge-
schichtliche Faust und seine
16
242
Bibliographie.
Beziehungen zu Heidelberg.
Frkft. Ztg. Nr. 309. 1906.
Valentin Andreae Turbo
übersetzt von Süß. Tübingen,
H. Laupp.
Mephisto v.Emanuel Müller.
Erfurt, Fr. Kirchner.
£. Benvenuti: II Faust de —
e la letteratura italiana, Nuova
Rassegna di Letteratura mo-
derna. Firenze, April — August.
Max Morris: — s Opern-
entwurf: Ferareddin u. Kolaila,
Euphorion. XTV. Bd. Heft 3.
s. 507 %•
Götz von Berlichingen mit
der eisernen Hand. Schauspiel
Volksbbl.des Lahrer hinkenden
Boten. Lahr, M. Schauenburg.
Kl. 8* 95 SS.
Götz von Berlichingen, hrsg.
von Heinrich Lewin. 2. Aufl.
Leipzig, Dürr. 88 SS. M.— 7 5.
— Iphigenie auf Tauris.
Schauspiel mit Einleit. u. An-
merkg. v. Hans Morsch. 56 SS.
Meisterwerke der dtsch. Bühne
Nr. 44. Leipzig, Max Hesse.
— Iphigenie auf Tauris.
Mit einem Anhang: Gedichte
— s aus der Zeit von 1775 —
1788. 96 SS. M. —.60 (Lite-
raturgeschichtliches Lesebuch
in einzelnen Bändchen, hrsg.
von Ludwig Sevin).
Iphigenie auf Tauris. Hrsg.
von L. Sevin. Karlsruhe, J. J.
Reiff. M. — .50.
Iphigenie. Liliput-Ausgabe.
Leipzig, H. Schmidt und C.
Günther. M. 1.50.
O. Heuer: Marie Rehseners
Silhouetten zu Goethes Iphi-
genie. Jahrbuch des Fr. Dtsch.
Hochstifts. S. 277 ff.
Goethes Mahomet. Ein Vor-
trag von J. Minor. Jena, Eugen
Diederichs. 117 SS. AI 2.—.
— s Mahomet-Problem von
Friedrich Warnecke. Disser-
tation. Halle, Druck von Ehr-
hardt Karras. Vm und 50 SS.
Eduard Castle : Dorothea und
Nausikaa. Vortrag gehalten am
27. Nov. 1906. Qironik des
W. G.-V. 21, S. I— 14.
Das Verhältnis v. — s Romeo
und Julia zu Shakespeares
gleichnamiger Tragödie von
G. R. Hauschild. Frankfurt a.M.
Gebr. Knauer. 57 SS. M. 2.—.
HermannHenkel: Zu Goethes
Bruchstück »Die Befreiung des
Prometheus.« Studien zur ver-
gleichend. Literaturgeschichte.
Band 7. Heft 3.
Kotzebues »Schutzgeist« u.
seine Bearbeitung durch — .
Lundenburg o. V. 44 SS.
Bernhard Luther: Das Pro-
blem in — s »Stella«.Euphorion.
Bd. XrV, Heft I S. 47 ff.
August Fresenius : Zwei Fort-
setzungen der »Stella«. Münch.
Allg. Ztg. 404.
Christoph Schrempf: Von
Stella zu Clärchen. Mutter-
schutz. Frankfurt a. M. n, 7.
Torquato Tasso. Ein Schau-
spiel. Für Schulgebrauch und
Selbstunterricht, hrsg. von G.
Frick. Leipzig, B. G. Teubner.
120 SS. M. —.60 (—.80).
t L. Scharf: Zu — s »Tassoa.
(Tasso, Weimar und das Cinque-
cento). Wiener Almanach. 1 906.
Hermann Graef: Charakte-
ristik — s zur Zeit des Tasso.
Leipz. Tagebl. 7.
Der Tod im deutschen Drama
des 17. und 18. Jahrhunderts,
von R. Sexau. Bern, A. Francke.
Bibliographie.
243
3. GEDI
Gedichte in e. Auswahl. Mit
e.Einleitung und Erläuterungen
von Karl Heinemann. Kritisch
durchgesehene Ausg. Leipzig,
Bibliographisches Institut. XII,
415 SS. mit Bildnis. M. 2. — .
Gedichte. Eine Auswahl aus
— s lyrischen und epigramma-
tischen Dichtungen zum Schul-
gebr. in Lehrer- u. Lehrerinnen-
Seminaren. Hrsg. von Fr. M.
Schiele. Düxrs deutsche Biblio-
thek, Leipzig. DUrrsche Buchh.
3. Aufl. S. 145 — 199. M. — 60.
Gedichte (Auswahl) Liliput-
Ausgabe. Leipzig H. Schmidt
und C. Günther, M. 1.50.
Der junge — . — s Gedichte
in ihrer geschichtlichen Ent-
wikelung. Hrsg. und erläutert
von Eug. Wolff. Oldenburg,
Schulze. XI, 671 SS. M. 7.50
(9.-).
Johannes Volkelt: Lebens-
und Weltgefühle in der Lyrik
des jungen — , Oesterreichische
Rundschau XIII, 3.
Unbekannte Gedichte von — .
Voß. Ztg. Nr. 326. 15. Juli
Ab. Ausg. (Aus dem G.-J.).
t Goethes Gedankenlyrik.
Von Adolf Matthias. Leipzig,
G. Freytag. 1905. 117 SS.
Leo GrUnstein: Ein unge-
drucktes Stammbuchblatt von
— . Chr. d. W. G.-V. 21, S. 37.
Mit Facsimile u. d. T.: Rosen-
knospen,mit dem Datum:Weih-
nachten 1827 (Ging in die
meisten deutschen Zeitungen
über ; die Verse sind aber längst
gedruckt. Faust U, 5153 ff.)
Johannes Secundus : Die
Kttsse und die feierlichen Ele-
gieen. Deutsch von F. Blei.
CHTE.
Leipzig, Insel-Verlag. 66 SS.
S. I — 3: An den Geist des
Johannes Secundus.
Bernhard Schmeidler: Ein
Goethescher Vers ausSallust?
Euphorion. Bd. XIV. Heft 2.
S.354%. (Feiger Gedanken etc.)
Schillers Lied von der Glocke
mit dem — sehen Epilog. Zur
Aufführung eingerichtet von
WUhelm Pfeiffer. Leipzig, Phil.
Reclam jun. 43 S.
Ferdinand Avenarius: Der
König von Thule. Stunden mit
Goethe Bd. 3 S. 172 — 175.
Avenarius: König von Thule
Kunst wart XX Heft 17.
von Graevenitz : Goethes
Zueignungen. Ein Gedenkblatt
z. 75. Todestag. Unterhaltungs-
beilage der Tägl. Rundschau
Nr. 67/68 20./21. März.
H. Krüger -Westend : Der
westöstliche Divan. Hamburger
Nachr. Bell. lit. Beil. 11.
R. Payer von Thurn : Mirza
Abul Chassan Chan. Eine Note
zum Ausklang des Westöstlich.
Divans. Chr. d. W. G.-V. 21,
S. 18 — 24.
— s Hermann und Dorothea
mit einem Anhang: Goethe
von 1789 bis 1832. 96 SS.
M. 0.50 (Literaturgeschichtl.
Lesebuch in einz. Bändchen
hrsg. von Ludwig Sevin.)
Hermann und Dorothea.
Leipzig, H. Schmidt und C.
Günther. 392 SS. M. 1.50.
Hermann und Dorothea.
Hrsg. von J. Pölzl. 4. Aufl.
Hölders Klassikerausgabe fUr
den Schulgebrauch, i. Heft.
Wien, A. Holder. IV, 60 SS.
M. —44.
i6^
244
Bibliographie.
Hermann und Dorothea.
Einitlhrung und Erläuterungen
von Fr. Domer. Nürnberg, C.
Koch. Kl. 8^ 92 SS. M. —.30.
Hermann und Dorothea.
Hrsg. von Ed. Kuenen. 6. verb.
Aufl. bes. von M. Mertens.
Leipzig, H. Bredt. 133 SS.
M. I.— (1.30).
Hermann und Dorothea.
Mit ausfUhrL Erläuterungen
für den Schulgebrauch und
das Privatstudium vonA.Funke.
14. Aufl. Schöninghs Ausgab.
deutscherKlassikerNr.2.i46SS.
Mit 4 Illustrationen M. i. — .
t A. HaufTen: — s Hermann
und Dorothea. Schulausgabe.
3. Aufl. Leipzig, G. Freytag.
1906. 112 ^.
Vergeßliche Dichter. Berl.
Tagebl. Nr. 375. 26. Juli.
Abend-Ausg. (Hermann und
Dorothea).
Pößneck: The scene of
Hermann und Dorothea. By
Ch. J. Kulhner. With 13 lUu-
strations. Baltimore. J. H. Fuerst
& Comp. Heidelberg, Carl
Winter. 32 SS.
O. B.: Auf Goethes Spuren.
Beil. zur AUg. Ztg. Nr. 225.
31. Dez. (Kullmer-Pößneck).
Reineke Fuchs. Schulausg.
von Hugo Handwerck. Leipzig,
G. Freytag. 166 SS.
4. PROSASCHRIFTEN.
— Auswahl aus seinen Prosa-
schriften. Herausg. von Karl
Muthesius. 2. Aufl. Dürrs dtsch.
Bibliothek. Leipzig, Dürrsche
Buchh. Vm, 174 SS. M. 1.80
(3.-).
Aus — s Prosa. Ausgewählt
und erläutert von Karl Kinzel.
Deutsche Schulausgaben. Hrsg.
von J. Zechen. Nr. 49. Dresden,
L. Ehlermann. M. 2.75.
— s Dichtung und Wahriieit.
Vierte, gänzlich umgearbeitete
Auflage mit einem Anhang:
Gedichte Goethes aus der Zeit
von 1765 — 1775. 152 Seiten
nebst 3 Portraits u. einem Plan
von Frankfurt ftlr die Zeit — s.
M. — .75. (Literaturgeschichtl.
Leseb. in einzelnen Bändchen
hrsg. von Ludwig Sevin.)
Aus meinemLeben. Dichtung
und Wahrheit. Schulausgabe
von J. Dahmen. 6. Auflage,
SchöninghsAusgaben deutscher
Klassiker Nr. 21. Vm, 184 SS.
Mit 8 Abbildungen M. i.io.
— s Dichtung und Wahrheit
Schulausgabe von O.' Kästner.
Leipzig, B. G. Teubner. 2 19 SS.
Ausmeinem Leben. Dichtung
und Wahrheit. Mit Einleitung
und Anmerkungen hrsg. von
E. Wasserzieher. Hannover,
Norddeutsche Verlagsanstalt
(O. Goedel) Vm und 208 SS.
O. Weise : E. Wasserzieher:
J. W. V. Goethe. Aus meinem
Leben. Zeitschrift für den dtsch.
Unterricht. 21. Jahrg. 3. Heft.
19. März S. 201 fg.
— sTagebuch d. italienischen
Reise. Hrsg. von Julius Vogel.
Berlin, J. Bard. 265 SS. i6^
M. 3.50.
Titelzeichnung, Initialen, Vig-
netten von Constantin Somoff. S.245
bis Schluß: Nachwort und Anmer-
kungen des Herausgebers. Unter
Mitwirkung C. Rulands sind die 6
wiedergegebenen Zdchng. Goethes
BiBUOGRAFHIE.
245
au^ewählt: Auf der Donau: gegen
d. £enner; Roveredo Torbole, Bnck
auf den Gardasee; Castd von
Maicesine; Motiv aus TernL
The interpretation of Italy
during the last two centuries.
A contribution to the study
of Goethes Italiänische Reise.
By Camillo v. Klenze. Chicago,
University of Chicago Press.
The decennial Publicadons.
Second Serie vol. XVII.
R. M. Meyer: Was Italien für
seine Besucher bedeutet Dtsch«
Rundschau. 33. Jahrg. Heft 1 1.
August (Besprechung d. Vor.).
t W. G. Howard: — s essay
»UeberLaokoonc.Publications
of the Modem Language As-
sociation of America. Vol. XXI
Nr. 4. 1906.
Der Mann von 50 Jahren.
Novelle. Leipzig, C.F.Amelang.
Kl. 8^ 85 SS. M. I.—.
Schriften der Goethe-Ges.
Im Auftrage des Vorstandes
hrsg. von Erich Schmidt und
Bernhard Suphan. 21. Band.
— , Maximen und Reflexionen.
Nach den Handschriften des
Goethe- und Schiller-Archivs
hrsg. von Max Hecker. Mit
einem Facsimile. Weimar, Ver-
lag der Goethe-Gesellschaft.
XXXVm und 411 SS.
Bertha Kipfinüller. — , Maxi-
men und Reflexionen. Monats-
hefte d. Comenius-Gesellschaft.
XVI. Jahrg. Heft m. 15. Mai
s. 157 fr.
Unbekannte Goethe-Worte.
Im Anschluß an den 21. Bd.
der Schriften der Goethe-Ges.
Voß. Ztg. Nr. 168 Abend- Ausg.
II. AprU.
Die erste und zweite Fassung
von — s »Wandeijahren« von
Kurt Bimler. Dissertation.
Beuthen, M. Immerwahr. 85 SS.
Karl Jungmann: Die päda-
gogische Provinz in W. Meisters
Wandeijahren. Eine Quellen-
studie. Euphorion. Bd. XIV.
Heft 2. S. 274 — 287.
Leiden des jungen Werther.
I . Teil. Leipzig in der Weygand-
sehen Buchhandlung 1774.
(Neudruck des ersten Werther)
Leipzig, Insel- Verlag 224 und
m SS. In Leder M. 20.—.
Louis Morel: Werther au
th^ätre en France. Archiv für
das Stud. d. neueren Sprachen
und Literaturen. Bd. CXVin.
Heft 3/4. S. 352 fr.
Die Leiden des jungen
Werther von Johann Wolfgang
V. — . Mit 4 Illustrat. Gdeit-
wort von Karl Ernst Knatz. Die
Bücher des Deutschen Hauses.
Herausgegeb. v. Rud. Presber.
I. Reihe, i. Bd. Berlin, Leipzig,
Buchverlag ftlrsDeutsche Haus.
291 SS.
E. Benvenud: n Werter, la
Urica e la drammadca del
Goethe e la letteratura italiana.
Nuova Rassegna di Letteratura
moderna. Firenze. April— Aug.
Ist — Verfasser einer Schrift
ttber die Flöhe. Stunden mit
Goethe. Bd. 3. S. 149 ff-
246
Bibliographie.
E. ÜBERSETZUNGEN.
Dichtung und Wahrheit über-
setzt von F. A. Steele-Smith m.
Einleitung und Bibliographie
von Karl Breul. York Library.
George Bell. M. 2. —
Dalle Elegie romane. Elegia
I e XIV (Trad. de Eugenio
Mele). n Palvese. Trieste.
August.
Gli Epigrammi de Volfango
Goethe, versione metrica di
Clinio Quaranta. Italia Mo-
derna. 30 aprile.
C. F. (Carlo Fasola). Re-
cension des obigen. Rivista
Mensile di Letteratura Tedesca
diretta da Carlo Fasola. Flo-
renz. B. Seeber. S. 144 ff.
Die englischen Uebersetz-
ungen von — s Faust von Lina
Baumann. Halle a. S. Max
Niemeyer. 123 SS. M. 3. —
Edoardo Benvenuti: Lettere
inedite di Andrea Maffei ri-
guardanti la sua traduzione
del Faust. Rivista mensile di
Letteratura Tedesca , diretta
da Carlo Fasola. Anno i.
Nr. 4. Juni. Rorenz. B. Seeber.
S. 109 ff.
Satyres, suivies de quatreEle-
gies Romaines et du Journal.
Traduits pour la premibre fois
par Georges Polti et Paul
Morrisse. Paris. Biblioth^ue
Internationale d'Edition. E.
Sausot et Cie.
Detti di Volfango — (Da
una versione, prossima a esser
publicata, degli Sprüche in
Prosa). Rivista Mensile di
Letteratura Tedesca, diretta da
Carlo Fasola. Florenz, i . Jahrg.
Nr. 6. August.
Louis Morel : Les principales
traductions de Werther et les
jugements de la critique 1776
— 1872. Arch. f. d. St. n. Spr.
Bd. 119. Heft 1/2. S. 139— 159.
IL Biographisches.
A. ALLGEMEINES.
P. Stapfer: Etudes sur — .
18°. Fr. 3.50.
P. Hume Brown: The Cha-
rakter of — . Quarterly Re-
view. M. 6. — . (Anschließend
an Bielschowsky, Meyer und
Witkowski.)
Gedanken über — s Seele
und die Seele überhaupt oder
Poesie u. Prosa. — Mit Tolstoi !
Gegen die Antike I von H. Püst.
Hamburg, J. Kriebel. 14 SS.
M. — .40.
Die Deutschen. Unsere Men-
schengeschichte von Moeller
van dem Brück. 6. Band — .
Vom Universalen. Der Ver-
irrte. Der Führende. Der
Verschwärmte. Der Entschei-
dende. Der Gestaltende. Min-
den, J. C. C. Bruns. 200 SS.
M. 3-— (4.—).
S. Friedländer: — zum 75.
Todestage am 22. März 1907.
Der Zeitgeist. Beibl. zum Berl.
Tagebl. Nr. 11. 18. März.
BiBUOGRAPHIE.
247
Goethes Lebensanschauung
in ihrer geschichtl. Entwicklung
V. Christoph Schrempf. Zweiter
Teil. Lehrjahre in Weimar.
1775—86. Stuttgart, Fr. From-
manns Verlag. (E. Hauff). VI
und 323 SS.
Der Stammbaum der Familie
Lenz in Livland, nach einem
neuen System. Dazu als Pen-
dant ein Goethe-Stammbaum
nach demselben System von
Paul Th. Faller. Nürnberg,
Bauer u. Raspe. 52 SS. M. 3. — .
Willy Leutrodt : Goethe (als
tragischer Mensch). St. Petersb.
Ztg. Mont. Beil. 197.
Bruno Wille: Das Ewig-
Weibliche in — Münch. N.
Nachr. 154.
Georg Simmel: Bemerkungen
über — Morgen I, 13.
B. BIOGRAPfflSCHE EINZELSCHRIFTEN.
Karl Lamprecht: Weimar u.
Jena. (Zu Goethes u. Schillers
Zeit.) Der Kunstwarty München
XX, 3.
Hermann Fischer: Zu — s
erstem Weimarer Jahrzehnt.
Basl. Nachricht. Sonnt.-Bl. 39.
Max Birnbaum: —in Krank-
heitstagen. Die Gesundheit in
Wort u. Bild. 4. Jahrg., Heft 3,
Sp. 113 — 120. Heft 4, Sp.
169—178. Heft 5, Sp. 225—
236. Heft 6, Sp. 305 — 316.
Heft 7, Sp. 337—348.
—SU. Herders Lebensweise
in Rom. Stunden mit Goethe.
Bd. 3, S. 290 ff.
von Graevenitz: Italien in
— s Leben vor der italienischen
Reise. Unterhaltungsbeilage
zur Tägl. Rundschau. Nr. 199,
200, 202, 26. 27. 29. August.
J. Heimfelsen: Malcesine.
Für Reise u. Wanderung. Beil.
zur Voss. Ztg. Nr. 17, 24. April.
H. G. Graf: Goethe -Er-
innerungen im nordwestlichen
Böhmen. Grenzboten, Heft
I und 3.
Wilhelm Bode: —im deutsch.
Zusammenbruch 1806. Stunden
mit Goethe. 3. Bd. S. 13—46.
Noch drei Briefe aus der
weimarischen Notzeit 1806
(Voigt, C. J. R. Ridel, Johanna
Schopenhauer). Stunden mit
Goethe. Bd. 3. S. 123 — 142.
Erich Petzet: Die Verhand-
lungen der bayrischen Regie-
rung mit Goethe über ein
deutsch. Nationalbuch. Bläfter
für das Gymnasialschulwesen.
XLin. Jahrg. S. 449 ff.
Friedrich Holtze: — s Be-
rufung nach Berlin. Berliner
Kalender 1907. Herausgegeb.
vom Verein für die Geschichte
Berlins. Berlin, Martin Olden-
burg.
Hugo Brunner: — in Frank-
furt im Sommer 181 5. Aus
den unveröffentlichten Lebens-
erinnerungen des Malers Lud-
wig Emil Grimm. Frkf. Ztg.
Nr. 139. Mgbl. 21. Mai.
H. Krüger-Westend. Goethe
in Domburg. Hamb. Corr.
BeU. 6.
L. G.: — und Frankfurt.
Frkf Ztg. Nr. 312, 2. Mgbl.,
10. November.
— ha: — und Frankfurt.
Frkf. Ztg. Nr. 328, 2. Mgbl.,
26. Nov.
248
BiBUOGRAPHIE.
O. Heuer: — in Frankfurt.
Frankf. Ztg. Nr. 348, Mgbl.
16. Dez.
Ludwig Rieß: Goethe und
Karlsbad. Hamb. Corresp. 436.
Im Goethehause zu Gast.
Nach eines Engländers Tage-
buchnotizen aus Umathens
klassischen Tagen, erzählt von
Carl A. Kellermann . Mit Buch-
schmuck von W. Buppelmann
und Max Oehler. Oldenburg,
H. Hintzens Verlagsbuchhand-
lung (Otto Garz). i6^ 24 SS.
M. —.75.
Z. : — : vom Reisen. Deutsch.
Almanach auf das Jahr 1907.
Leipzig, Julius Zeitler. S. 1 1 ff.
Walter Reiß: Proben bei—.
Voss. Ztg. Nr. 25. Morg.-Ausg.
16. Januar. Feuilletoü.
O. Barrig: — im Saartal.
Vom. Ztg. Nr. 353. 31. Juli
Morg.-Ausg.
t B. Suphan: Goethes letzter
Geburtstag, von deutschen
Künstlern gefeiert. Ein Brief
des »römischen Kestner« an
Friedrich Preller. Olevano,
28. August 1831. Weimarische
Zeitung. 28. August 1906.
Goethes Tod von C.SchUdde-
kopf. Mit 6 Beilagen Bilder
u. Faksimiles. Inhalt : Goethes
letzte Lebenstage, Tod- und
Leichenfeiern ; Text d. Leichen-
rede, Trauerdichtung usw.
Leipzig, Insel- Verlag. M. 4.—
(5.-).
Robert Hirschfeld: — s Tod.
N. Wien. Tagblatt. 16. Juni.
Anknüpfend a. d.. vorige.
—8 letzte Worte. Berliner
Tagebl. Nr. 361. 30. Juli.
Morg.-Ausg.
Rudolf Fürst: — sTod. Voss.
Zeitung. Nr. 363. 6. August.
Morg.-Ausg.
Friedrich Hansen: Goethes
Ende. Wien, Dtsch. Tagbl. 80.
Rüben G. Berg: — s död.
Svenska Dagebladet. 25. Juli.
— und Großherzog Karl
Alexander. Berl. Tageblatt
Nr. 182. II. April. Abd.-Ausg.
Goethes Beziehungen zu den
beiden Geschlechtern. Hamb.
Corr. 6.
Hans Landsberg: Der Hund
des Aubri. Zeitschr. f. Bücher-
freunde. S. 335 ff.
Goethescher Witz. (Aus
einem Briefe von Fr. von Roch-
litz an s. Frau. 24. Juni 1829).
Goethe-Kalender auf das Jahr
1908. S. 89.
Otto Francke: Die Ge-
schichte des Weimarer Parks.
Nat. Ztg.
Ernst Hallbauer: Die wei-
marischenTheaterhäuser. Stun-
den mit Goethe, Bd. 3.
S. 213 — 220.
Eugen Segnitz: — und die
Leitung der Oper in Weimar.
Allg. Musik - Zeitung. Char-
lottenburg. XXXVI, 36.
— und die deutschen Apo-
theker. Apotheker-Ztg. Berlin.
xxn, 71.
Wilhelm Bölsche: — und der
Elefant. Die Woche IX, 28.
— und die Fliegen (B. Z.
am Mittag 22. Nov.).
' j
BiBUOGRAFHIB.
249
C. GOETHES
A. V. d. Velden : Ein Grab-
stein der Familie von Goethes
Großmutter(ComeliaWalther).
Frkf.Ztg. Nr. 145 27. Mai. Mgbl.
Briefe von — s Mutter. Aus-
gewählt und eingeleitet von
Albert Köster. Leipzig, Insel-
Verlag. XXn, 244 SS.
Mit einer Silhouette.
VERWANDTE.
Stephan Kekule v. Stradonitz
Die verwandtschaftlichen Be-
ziehungen zwischen — und
Werthers Lotte. Der Deutsche
Herold Nr. 11.
t A. Kettner: Mitglieder der
Familie — in Freiwaldau. Ober-
schlesien Jahrg. 5. Heft 6. 1906.
D. GOETHES VERHÄLTNIS ZU VORGÄNGERN,
ZEITGENOSSEN, NACHFOLGERN, SOWIE ZU FRAUEN.
Eleonore von Bojanowski:
Anna Amalia. Herzogin von
Sachsen -Weimar. Deutsche
Rundschau. Jahrg. 33. Heft 7
April. S. 63 ff.
Wilhelm Bode: Herzogin
Amalia als Landesregentin.
Stunden mit Goethe. Bd. 3.
S. 176 — 212.
F. Lienhard: Anna Amalia.
Wege nach Weimar. Jahrg. U.
Heft 8. Mai 1907. S. 90 fr.
F. Hirth: Anna Amalia.
Dtsch. Volksblatt. Wien 6562.
Wilh. Bode: Anna Amalia.
Propyläen 28.
KarlNeubauer : Anna Amalia.
Wien, Fremdenblatt 97.
C. Gerhard: Anna Amalia.
Hamb. Nachr. 246.
Ferdinand Bahr: Der An-
teil der Herzogin Anna Amalia
an der Entwicklung des Wei-
marer Musenhofes. Braun-
schweig. Landeszeitg. 163. 165.
A. von Gleichen-Rußwurm :
Aus klassischer Zeit. N.Wiener
Tagbl. 97. (Anna Amalia).
ReginaNecker(Neißer).Anna
Amaha, Herzogin von Sachsen-
Weimar. Mode und Haus.
G. 184 fg.
Alexander von Gleichen-
Ruß wurm : Ein Glanzpunkt
deutscher Geselligkeit. Zur
Erinnenmg an Anna Amalias
loo.Todestag: 10. April. Frkf.
Ztg. Nr. 99 I. Mgbl. 10. April.
* Benno Ruttenauer. Goethe
und Sulpiz Boisser^e. Die
Rheinlande Düsseldorf. VII, 5.
— und die Boisserto. Die
Grenzboten. LXVI, 40. 42.
H. L.: Die Marquise Bran-
coni und Lavaters Taschen-
buch. Frankf. Zeitg. Nr. 333
3. Mgbl. I. Dez.
Eugen Guglia: Jakob Burck-
hardt und — . Vortrag gehalten
am 10. Nov. 1906. C&ron. d.
W. G.-V. 21, S. 25—31.
Carlo Fasola: La letteratura
tedesca nelle opere di G. Car-
ducci. Rivista Mensile di lette-
ratura tedesca. Anno i. Nr. 3.
März. S. 91 ff. Carducci und
Goethe.
S. Meiseis: Carlyle und — .
Die Wage, Wien X, 24.
Goethe und Dante. Studien
zur vergleichenden Literatur-
geschichte. Von Emil Sulger —
Gebing. Berlin, Alexander
Duncker. 121 SS.
250
Bibliographie.
Paul Pochhammer: Goethes
Stellung zu Dante. Frkf. Ztg.
Nr. i86. 4. Morgbl., 7. Juli.
Besprechung d. vor.
F. Lienhard: Die Darm-
städter Empfindsamen. Wege
nach Weimar. Jahrg. ü, Heft 8,
Mai 1907. S. 84 ff,
Dichterinnen u. Freundinnen
unserer großen Dichter von
Amanda Sonnenfels. Berlin,
Arthur Tetzlaff.
t Aus dem Nachlaß des
Freiherm Josef von Eichen-
dorff. Briefe und Dichtungen,
hrsg., eingeleitet und erläutert
von Wilhelm Kosch, Köln 1906.
Komm.-Verlag u. Druck von
J. P. Bachem. 1 10 SS. Vereins-
schrift der Görres-Gesellschaft.
S. 27 u. 38. Goethe.
J. E.(ttlinger): Goethe und
Georg Forster. Voss. Zeitg.
Nr. 262, Ab.-Ausg. 7. Juni.
Feuilleton.
H. Brentano: — u. Eduard
Genast. Wien. Reichspost 68.
Felix von Kozlowski: — u.
Gleim. Wege nach Weimar.
Jahrg.n, Hefti 2, Sept. S. 282fg.
(Aus G.-J. Bd. 28).
A. StoD: Noch einmal Philipp
Hackert. Casseler Tageblatt
und Anzeiger. 25. August.
t A. Hasenclever: Besuch der
Brüder Hasenclever b. Goethe.
Zeitschrift des Bergischen Ge-
schichtsvereins Bd. 38 (der
neuen Folge 28) S. 25 fr. 1905.
(S. 27 fg. Brief an — von Josua
Hasenclever. 15. Mai 1823).
L. G. : — u. E. T. A. Hoff-
mann. Frankf. Ztg. Nr. 322,
2. Mgbl. 20. Nov.
Fernand Baldensperger : —
et Hugo. Juges et Parties.
Mercure de France, Sept.
Sp.: Victor Hugo und — .
Frkf. Ztg. Nr. 279, Abendbl.
8. Oktober.
Otto Francke: Karl August
vonWeimar.[Ein Gedenkbl.zum
z 50.Geburtstage (3.Sept.). Voss.
Ztg. Nr. 41 1. Mg.-Ausg. 3. Sept.
Erich Witte: Karl August.
Allg. Ztg. 413.
PaulHausmann: KarlAugust.
St.Petersb.Ztg. Mont.-Beil. 197.
A. Langguth: Karl August
von Weimar und Napoleon.
Sonnt. Beil. Nr. 34 zur Voss.
Ztg. Nr. 397. 25. Augjust.
Gedanken über ein Karl
August Museum in Weimar
von Hans Gerhard Graf. Leipz.,
Insel- Verlag. 56 SS.
(Mit einem Bildnis des Groß-
herzogs Karl August nach einer
Zeichnung von Jagemann).
Otto Franke: Karl August
u. das Weimarische Hoftheater.
Bühne und Welt. 9. Jahrgang
Nr. 23, S. 437—449.
t E. Jaff(f : Josef Anton Koch.
Sein Leben und sein Schaffen.
Zeitschrift des Ferdinandeums
ftlr Tirol U.Vorarlberg. 3. Folge.
Heft 49. 1905. Auch in einem
Sonderdr. Innsbruck, W^agner
1905. M. 3.—.
Regina Necker: Sophie von
Laroche,dieFreundinWielands.
Wiener Hausfrauenzeitg. Jahr-
gang 33, Nr. 7. S. 97 fg.
Ludwig Becker: Sophie von
la Roche und J. H. Landolt.
Frkf.Ztg.Nr.204,25.Juli 2.Mgbl.
Bodo Wildberg: Aus dem
Reiche Ulrikens v. Levetzow.
Voss. Ztg. Nr. 607. Mg.- Ausg.
29. Dez.
Xanthippus: — und Königin
Luise. Stunden mit Goethe.
Bd. 3. S. 2 28 ff.
Bibliographie.
251
— und Luther. Voss. Ztg.
Nr. 90. Abend- Ausg. 22. Febr.
Jole Abemascar: Manzoni e
— . Nuova Rassegna di Lette-
raturamoderna.Firenze. April-
August.
Leopold Witte : Aufzeich-
nungen über einen Besuch
Karl Wittes bei Manzoni.
Deutsche Rundschau XXXin,
10. Juli.
Über ein unveröfFentl. Send-
schreiben Manzonis an Goethe.
A. Hackemann : — und sein
Freund Karl Philipp Moritz.
Zeitschrift für den deutschen
Unterricht. Jahrg. 21. 9/10
Heft. 17. Sept., 18. Okt. S. 545-
563, 624—635.
Imelmann: Zum Goethetag.
Nat. Zeitg. Nr. 240. 25. Mai.
(Niebuhr über Goethe).
E, Benvenuti Volfango — e
Giovanni Prati (Estratto dalla
Rivista Tridentum del 1906)
Trento Pip. Trentina.
Julius Gensei: Friedrich
Preller als Schützling — s und
Karl Augusts. Stunden mit
Goethe. Bd. 3. S. 98—122.
Ein sozialistisches Bekennt-
nis zu Goethe aus der Zeit
Proudhons. Goethe-Kalender
auf das Jahr 1908. S. 70 ff.
t K. Küchler: — und Rem-
brandt. Schlesw.-Holsteinische
Zeitschrift für Kunst und Lite-
ratur. I. Jahrg. Heft 8. 1906.
Daniel Jacoby: Ruckstuhl.
Allg. D. Biographie Bd. 53.
Hans Jantzen : Goethes An-
teil an der Entwicklung von
Ph. O. Runge. Hamb. Nachr.
Bell.-lit. Beil. 12.
Paul Pirker: Schiller in — s
Tagebüchern. Chr. d. W. G.-V.
20, S. 16—20.
t G. Gerock: — s Ausspruch
von einer Christusähnlichkeit
bei Schiller. Monatsschrift für
Pastoraltheologie. 2. Jahrg.
1905/06. Heft 3.
Kant, Goethe, Schiller. Ge-
sammelte Aufsätze von Karl
Vorländer. Leipzig. Dürrsche
Buchhandlg. XIV und 294 SS.
M. 5.- (6.-).
A. Schiller u. Kant B. — und
Kant. I. — s philosophische Ent-
wicklung vor seiner Verbindung
m.Schillcr(i764— 1794). U.Schiller,
Kant, — . m. Von Schillers Tod
bis — s Ende. IV. Ergebnisse.
Anhang : I. Kants persönlicnes Ver-
hähnis zu Schiller u. — . IL Pu-
blikationen aus dem Goethehause.
von Kozlowski : Beiträge
zum »Katechismus der Sitten-
lehre für das Landvolk« von
Johann Georg Schlosser. Mit-
teilungen der Gesellschaft für
deutsche Erziehungs- u. Schul-
geschichte. XVn. Jahrg.
Hans Daffis : — u. »Hsmolet«
Sonnt.-Beil. Nr. 41 zur Voss.
Ztg. Nr. 481. 13. Oktober.
Felix Poppenberg : Alt-
Weimarer Miniaturen. Aus
Briefen an Felix von Stein.
Voss. Ztg. Nr. 563 Mg.-Ausg.
I. Dezember.
Stein und — . Dannstädter
Täglicher Anzeiger Nr. 253.
27. Oktober.
Valentin Pollak: Adalbert
Stifter und — . Deutsche Arbeit.
Prag VI, 3.
Swedenborg und — . Frkf.
Ztg. Nr. 304, 2. Mgbl., 2. Nov.
t Friedrich Tieck: EinBeitr.
zur deutschen Kunstgeschichte
im Zeitalter Goethes und der
Romantik von Edmund Hilde-
brandt. Mit 17 Abbildungen
auf 10 Tafeln. Leipzig, K. W.
252
Bibliographie.
Hiersemann. XX, 193 SS.
Lex. 8°.
Max Morold: — und Rieh.
Wagner. Chr. d. W. G.-V.
Bd. 20, S. 29—36.
Franz Sdiultz: Goethe,
Marianne von Willemer und
Sulpiz Boisser^e. Deutsche
Rundschau XXXm, 12.
Neues von Goethes Suleika.
Berliner Tagebl., 31. August.
Otto Ernst, Jakob Minor,
Eduard Engels, Herrn. Krüger-
Westend : Fttnfundsiebzig Jahre
nach — s Tode. Stunden mit
Goethe. Bd. 3. S. 161 — 171.
Friedrich Paulsen, August
Nechansky, Gotthold Klee,
Theobald Ziegler, AloysObrist,
KarlMuthesius, Ludw. Martens,
G. von Graevenitz, MaxSeiling,
Herm. Eggers, Ernst Schnitze:
Von — Gelerntes. Stunden
mit Goethe. Bd. 3. S. 1 — 12,
93— 97i 244—251.
E. STELLUNG ZU KUNST, LITERATUR, POLITIK,
RELIGION, WISSENSCHAFT.
Herders und Kants Ästhetik
von Günther Jacoby, Leipzig,
Dürrsche Buchhandlung. IX,
348 SS. S. 62 ff. Goethe.
W. Bode: — in Beruf und
Erwerb. Propyläen. München.
V. 7.
— und die Bibel. Vermehrte
und verbesserte Einleitung zu
dem Büchlein Goethe und
die Bibel. Privatdruck. Von
Hermann Henkel. Druck von
B. Angerstein, Wernigerode.
13 SS.
t — s Ansichten über Bibel
und Religion. Protestanten-
blatt. 38. Jahrg. 1905 No. 38.
Heinr. Welten: — als Bo-
taniker. Voss. Ztg. Nr. 271
Morg.-Ausg. 13. Jimi.
t Das Christliche und das
Hellenische in Schiller und
Goethe. Bremer Beiträge zimi
Ausbau u. Umbau der Kirche.
I. Jahrg. 1906/07. Heft i.
A. Brausewetter : — s Stellung
zur christlich. Weltanschauung.
Deutsche Monatsschrift. VI, 1 2 .
Heinrich Scholz : — und die
Reformation. Tägl. Rimd-
schau, Unterh.-Beil. Nr. 256.
Ernst Friedländer: Goethes
deutsche Gesinnung. Eckart.
Berlin. I, 5.
Ferd. Lüders: •— und die
Einheit Deutschlands. Hamb.
Nachr. 474.
Kr.: — und das deutsche
Nationalbuch. Leipz. Tagebl.
Nr. 265.
t E. Magnus: — und das
Duell. Zeitschr. für Bücher-
freunde. X. Jahrgang 1906/07.
Heft 2.
t B. Münz: Goethe als Er-
zieher. Der Türmer. 8. Jahrg.
Heft 12. 1905/06.
— als Geschichtsphilosoph
u. die geschichtsphilosophische
Bewegung seiner Zeit von E.
Monke- Gluckert. Mit einer
Einführung zu den Beiträgen
von Karl Lamprecht, Leipzig,
R. Voigtländer (Beiträge zur
Kultiu-- u. Universalgesdhichte
I. Heft) Vm, 146 SS. M. 5.40.
Bibliographie.
253
t C. L. Walter: — s Idee
des Göttlichen. Deutsche Kul-
tur. Jahrg. I. Heft 12. 1905/06.
IsabellaFreifrau von Ungern-
Sternberg: —s Stellung zur
Handschriftendeutung.Stunden
mit Goethe. Bd. 3. S. 47 — 53.
— und die Ursprünge der
neueren deutschen Landschafts-
malerei von Alfred Peltzer.
Leipzig. £. A. Seemann. VH.
67 SS. M. 1.20.
Frank Roessner: — und die
Journalistik. Dtsch. Volksbl.
Wien 6773.
Karl Ernst Knodt: — s lite-
rarische Anschauungen. Hamb.
Korresp. Beil. 7.
Karl Hissbach : Die geschicht-
liche Bedeutung von Massen-
arbeit u. Heroentum im Lichte
Goethesch. Gedanken. Wissen-
schaftliche Beilage zum Jahres-
bericht des Großherzogl. Real-
gymn. in Eisenach. Eisenach.
H. Kahle.
Karl Hissbach: Der große
Mann und die Masse. Stunden
mitGoethe. Bd.3. S.252— 261.
R. Börnstein: Goethes Me-
teorologie. Deutsche Revue.
April.
Houston Stewart Chamber-
lain: Goethe, Linn^ und die
exakte Wissenschaft d. Natur.
(Eingelangt am 16. Septemb.)
Wiener Festschrift. S. 225 ff.
Th. Achelis: — als Natur-
forscher. Hamb. Nachr. D.
Literatur, Nr. 22.
Goethe und die Natur. Ein
Überblick von Herm. Henkel.
Druck von B. Angerstein,
Wernigerode. Nicht im Buch-
handel 16 SS.
Rob. Petsch : — als Natur-
forscher. Nat. - Ztg., Sonnt.-
Beil. 13.
K. E. Knodt : Goethes reli-
giöse Anschauungen. (Aus
Eckermann.) Hamb. Corr.
Beil. 26.
— s Urteil über das Wesen
d. Sokratischen Schule. Monats-
hefte der Comenius - Gesell-
schaft. XVI. Jahrg., Heft m,
15. Mai. Bemerkungen und
Streiflichter. S. 187.
Karl Rehom: — und der
moderne Roman. Jahrbuch
des Fr. Deutschen Hochstifts.
S. 201 ff.
Bernhard Münz: Ein poli-
tischer Vorschlag Goethes.
Allg. Ztg. Beil. 80.
Religion und Politik bei —
6 Vorlesungen von R.Strecker
Gießen, Emil Roth. 158 SS
«-S mündl. Äußerungen üb
Schulen und Universitäten
Stunden mit Goethe. Bd. 3
S. 81—92.
M. Stadler: Gedanken — s
über die deutsche Sprache.
Berl. Tagebl. Nr. 394. 6. Aug.
Morg.-Ausg.
Goethes Weltanschauung auf
histor. Grundlage. Ein Beitrag
zu der dynamischen Denk-
richtung und Gegensatzlehre
V. Ewald A. Boudke. 460 SS.
Stuttgart. Fr. Frommann (E.
Hauff). XXI und 459 SS.
M. 8.—.
Franz Ilwof: Das Wetter-
schielSen bei — . Chronik d.
W. G.-V. 21, S. 14/15.
O. Doering: Goethe als
Zeichner. Leipz. Tagbl. 82.
254
Bibliographie.
F. NOTIZEN VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE.
Goethe u. der Bäckergeselle.
Stunden m.Goethe. Bd.3. S.54fr.
Goethe als Bettelstudent.
Voss.Ztg. Nr.326, 15. Juli, Ab.-
Ausg. (Goethe u. Hoepfner).
J. Minor: Briefe des Kanzlers
Muller an Reinhard (1823 ff).
Chr. d.W.G.-V. 21,8.31—36.
Leopold von Schröder: Eine
Goethe-Erinnerung. Die Zeit.
Wien, 28. August. (Moritz
Seebeck.)
Karl Berger: Aus dem Tage-
buch eines Jenaer Studenten,
(v. Ziegesar?) Deutsche Welt.
IX, 13. 14. — s Tod und Be-
gräbnis.
Rudolphine vonBoth: Unser
Besuch bei Knebels. Stunden
mit Goethe. Bd. 3. S. 262 — 278.
— im krititischen Zerrspiegel
seiner Zeit. Kalender auf das
Jahr 1908. S. 43 ff.
III. VERSCHIEDENES.
A. AUSSTELLUNGEN, BILDER, BÜSTEN, STATUEN,
FEIERN, GEDENKPLÄTZE, -TAFELN, -STÄTTEN,
SAMMLUNGEN.
Goethe Bilderbuch für das
deutsche Volk. Herausgegeben
von Franz Neubert. Mit 482
Abbild, u. erläuternd. Register.
Leipzig. Schulze & Co. 186 SS.
in Kleinfolio auf gutem Kunst-
druckpapier. M. 8. —
Das klassische Weimar. Nach
Aquarellen von Peter Wolze.
Mit erläuterndem Text von
Eduard Scheidemantel, Weimar,
Hermann Böhlaus Nachfolger.
Dr. F.: Das klassische Wei-
mar. (Besprechung d. vor.)
Frankf. Ztg. Nr. 350. 2. Mgbl.
18. Dez.
Ein unbekanntes Porträt der
Frau Rat Goethe. Von
Schneider. Mitteilung von
Adolf Weigel, Leipzig, nebst
Reproduktion des Bildes.
G. Z. : Die Gemälde des
Königsleutnants. Berl. Tagebl.
Nr. 324. 29. Juni. i. Beibl.
O. Heuer: Das Gemälde-
zimmer des Königsleutnants.
Frankf. Ztg. 82.
Vemon Lee (Violct Pagol) :
Ein Besuch im Weimarer
Goethe - Hause. Westminster-
Gazette. 2. März.
Walter Allison Phillips: Ent-
gegnung auf das Vorige. West-
minster-Gazette. 16. März.
Unser Goethe-Museum. Chr.
d. W. G.-V. 21, S. 17.
J. Minor : Das alte Weimarer
Theater. (Mit 3 Abbild.)
Chr. d. W. G.-V. 20. S.38— 41.
O. Fr. : Das Ende des alten
Weimarisch. Hoftheaters. Voss.
Zeitung. Nr. 83. Morg.-Ausg.
19. Febr.
Voss. Ztg. Nr. 273, Morg.-
Ausg. 14. Juni berichtet nach
dem Prager Tagebl. über eine
Goethe-Reliquie (Mineralien-
sammlung Bertha von Le-
Bibliographie.
255
vetzows, angelegt von — und
Graf Stemberg).
Hermann Bahr: Der böse
Goethe. Mit 3 Tafehi: i. Me-
phistopheles auf der Buhne.
2. Mephistopheles in der bil-
denden Kunst. 3. Friedrich
Alexander als Mephistopheles
im 2. Teil von — s Faust.
Goethe-Kalender auf das Jahr
1908 S. 35 ff.
Anton Schlossar: Goethe-
stätten am Garda-See. Tages-
post. Graz 281.
Bernhard Suphan: Jahres-
bericht über das Goethe- und
Schiller-Archiv. Frankf. Ztg.
Nr. 145. Morgenbl., 27. Mai.
Feuilleton.
Rothschild: Das geplante
Goethe - Nationaldenkmal in
Frankfurt. Frkf. Ztg. Nr. 317,
2. Mgbl., 15. Nov.
Margarethe Stadler: Eine
vergessene Goethe-Stätte. Zu
— s Geburtstag. Berl. Tagebl.
Nr. 435. 28. Aug. Morg.-Ausg.
(Lauchstädt).
Otto Francke: Ein Besuch
in Lauchstädt. Sonntagsbeilage
Nr. 52 zur Voss. Ztg. Nr. 607.
29. Dezember.
Die englische Goethe-Ges.
Beil. zur Allg. Ztg. IV. Quartal
s. 354.
O. Ulrich: Eine bisher un-
bekannte Radierung — s.Ztschr.
f. Bücherfreunde S. 283 ff.
— s Schweizer Reise 1775.
Zeichnungen u. Niederschriften
hrsg. von Karl Koetschau und
Max Morris. Weimar, Verlag
d. Goethe-Gesellsch: Schriften
der Goethe-Gesellschaft. Im
Auftrage des Vorstandes hrsg.
von Bernhard Suphan und
Erich Schmidt. 22. Bd. Fol.
49 SS. 16 Tafehi.
B. DICHTUNGEN ÜBER GOETHE, KOMPOSITIONEN,
ILLUSTRATIONEN, PARODIEEN, NACHDICHTUNGEN
GOETHISCHER WERKE.
Karl Ettlinger: Goethe im
Geschäftsstil. Wiener Fremden-
blatt. Abgedr. Frauen-Reich.
XXXIV. Jahrg. Nr. 34, 25. Aug.
t Georg Bötticher: Der alte
Goethe (Gedicht). Meggen-
dorfer Blätter Nr. 815, S. 70.
1906.
Alfred Friedmann: Zu — s
Geburtstag (Gedicht). N.Wiener
Journal, 28. Aug.
»Er liest Goethe.« Frkf. Ztg.
Nr. 242, 2. Morgenbl.
— in Ungarn. Die Jugend
Nr. 39 (Witz über Erlkönig).
Briefwechsel zwisch. Schiller
und — . Neue Fr. Presse
Nr. 15531, 16. Nov. Morgenbl.
J. St. : Briefwechsel zwischen
Schiller und — in den Jahren
1905 — 1907. Frankf. Zeitung
Nr. 326, 5. Morgenbl. 24 Nov.
256
Bibliographie.
Anhang.
Englisch-Amerikanische Bibliographie.
Zusammengestellt
VON
Rudolf Tombo, jun., Columbia University
1906.
I. NEUE AUSGABEN, ÜBERSETZUNGEN etc.
VON GOETHE.
The Life of Goethe. By
Albert Bielschowsky. Autho-
rized translation from the Ger-
man by William A. Cooper.
niustrated. G. P. Putnam's
Sons, New York and London.
Volume 2.
Life of Goethe. By G. H.
Lewes. (The London Library
Series) George Routledge &
Sons, Ltd., London.
Thoughts from Goethe. Pri-
ory Press Booklets. S. C.
Mayle, London, 1905.
Goethe's Faust. By Edward
Howard Griggs. B.W. Huebsch.
Goethe*s Faust. A Drama.
Ulustrated by Gilbert James.
(Photogravure and Colour
Series) George Routledge &
Sons, Ltd., London,
Goethe's Faust, Part n.
Translated and edited by Al-
bert G. Latham. With Fronti-
spiece. The Temple Classics.
J. M. Dent & Co., London.
Philosophy of Goethe'sFaust
By T. Davidson. Ginn & Com-
pany : Boston, New York, Chi-
cago, London.
Goethes Iphigenia in Tauris.
A Play. Translated by Eliza-
beth D. Dowden. Temple
Dramatists. J. M. Dent & Co.,
London.
Goethe's Iphigenie auf Tau-
ris. Edited with introduction,
repetitional exercises, notes and
vocabulary, by Philip Schuyler
Allen. Ginn and Company,
Boston, New York, Chicago,
London.
n. HINWEISE
Deutsches Liederbuch ftlr
amerikanische Studen ten.Texte
u. Melodieen nebst erklärenden
und biographischen Anmer-
kungen. Herausgegeben im
Aufh-age der Germanistischen
Gesellschaft der Staats-Uni-
IN BÜCHERN.
versität von Wisconsin. D. C.
Heath & Company, Boston.
Goethe, pp. i, 31, 51, 78, 132,
The German Qassics firom
the Fourth to the Nineteenth
Century. With biographical
Bibliographie.
257
notices, translations into mo-
dern German and notes. By
F. Max Muller. A new edition,
revised, enlarged and adapted
to Scherers History of German
Literature by F. Lichtenstein.
2 volumes. (Vol. n revised
by F. L. Armitage) Clarendon
Ptess, Oxford. Selections from
Goethe in Volume 2.
Greatness in Literature and
other Papers. By William
P. Trent. Thomas Y. Crowell
& Co., New York. Goethe,
PP- 24» 33. 34. 37.
A History of German Lite-
rature. By W. Scherer. Trans-
lated from the third German
edition by Mrs. F. C. Conybeare.
Edited by F. Max Müller.
Cheaper reprint. 2 volumes.
Clarendon Press, Oxford.
Goethe in Volume 2.
Lyra Germanica-Latina.Eine
latein. Übersetzung deutscher
Volks- und Studenten-Iieder,
darunter einige von Goethe.
St. Louis, Mo.
The Old and the New Magic.
By Henry Ridgely Evans. With
an introduction by Paul Carus.
The Open Court Publishing
Company, Chicago.
Schiller^s Dramas and Poems
in England. By T. Rea. Unwin,
London.
A Short History of Com-
parative Literature from the
earliest times to the present
day. By Fr^d^ric Loli^e.
Translated (from the French) by
M. Douglas Power. Hodder and
Stoughton, London. Goethe,
pp. 132, 229—235, 237.
m. ZEITSCHRIFTEN.
The Childrens Rhyme used
by Goethe in the Weinzauber
in Auerbachs Keller. By Hugo
K. Schilling. Modem Lan-
guage Notes, June 1906, Vol.
21, pp. 161 — 162.
Chronological Order of cer-
tain Scenes in Goethes Faust.
By Friedrich Wehse. Modem
Language Notes, March and
May, 1906, Vol. 21, pp. 77,
149 — 150.
Ein Brief Goethes. By Karl
Detlev Jessen. Modem Philo-
logy, October 1906, Vol. 4,
PP- 375—376.
Faust-Phantasie. Von M. D.
Die Glocke (Chicago), April
1906, Vol. I, p. 43.
Friedr. Schlegel and Goethe,
Goithi-Jabriuch XXIX.
1790 — 1802. A Study in early
German Roman ticism. By John
William Scholl. Publications
of the Modern Language Asso-
ciation of America, Vol. 21,
pp. 40—192.
From Goethe. By Mary E.
Knevals. The Independent,
June 14, 1906, Vol. 60, p. 143 1.
Also Current Literature, Sep-
tember 1906, Vol. 41, p. 345.
Goethe as a Mystic. Current
Literature, July 1906, Vol. 41,
pp. 84—85.
Goethe und die neue Welt.
Ein Versuch. Von Martin
Drescher. Die Glocke, April
1906, Vol. I, pp. 44 — 46.
Goethes Briefe aus Leipzig
an seine Schwester. Von Dr.
17
258
BnuoGRAPmE.
Arthur Altschul. Die Glocke,
April 1906, Vol. I, pp. 55—57.
Goethes Essay Über Laokoon.
By William Guild Howard.
Publications of the Modem
LanguageAssodat. of America,
VoL 21, pp. 930—944.
Goethes Forecast of an
Atlantic -Pacific Canal. The
Critic, September 1905, Vol.
47» PP« *io — 211.
Goethes Qrientalism. By
A. Yusuf-Ali. Contemporary
Review, August 1906. Vol. 90,
pp. 169— 181 ; also The Eclectic
Monthly, October 1906, Vol.
147, pp. 298—306.
Goetz von Berlichingen and
Lillos History of George
Barn well. By J. A. Walz. Modem
Philology, April 1906, Vol. 3,
PP- 493—504.
Herders Ideen, Goethes Ita-
lienische Reise, and Taine's
Voyage en Italie. Paper pre-
sented atthe 24. annualmeeting
of the Modem Language
Association of America, New
Haven, Conn., December 27,
1906.
The Influence of the Classics
in the lives of Well ELnown
Modems. By Vincent Van
Marter Beede. The Chautau-
quan, April 1906, Vol. 43,
Goethe: pp. 141 — 142.
Kühnemann on Schiller. By
S. Willard Cutting. The Dial,
January 16, 1906, Vol. 40,
pp. 41—45-
Portrait. Die Glocke, April
1906, Frontispiece (p. 42). —
The Independent,Novemberi 5,
1906, Vol. 61, p. 1164.
Pössnek, the Scene of Her-
mann und Dorothea. By Charles
Julius Kullmer. Paper presented
at the 24. annual meeting of
the Modem Language Asso-
ciation of America, New Haven,
Conn. December 27 — 29, 1906.
St. Hubertus in Goethes St
Rochusfest zu Bingen. By
Leonard B. Mackall. Modem
Language Notes, Decemb. 1 906,
Vol. 21, pp. 238—239.
IV. RECENSIONEN.
Review of O. Baumgarten *s
Carlyle und Goethe. New York
Evening Post, July 28, 1906;
The Nation, July 19, 1906,
Vol. 83, pp. 65 — 66.
Review of Berger*s Schiller
and Schiiler*8 sämdiche Werke
(Cotta). By John G. Robert-
son. The Modem Language
Review, January 1906, Vol. i,
pp. 150—152.
Reviews of Bielschow8ky*s
The Life of Goethe (Trans-
lation by William A. Cooper),
Vol. I, Young Goethe, by
E. L. Cary, The Critic, Aprtt
1906, Vol. 48, pp. 364—369;
Tlie tortured youth of Goethe,
Current Literature, Oktober
1906, Vol. 41, pp. 411 — 413;
by L. A. Rhoades, The DiaJ,
Febmary i, 1906, Vol. 40,
pp. 85 — 87; by J. M. Hart,
Tlie Nation, May 24, 1906^
Vol. 82, pp. 430—432; The
New York Times Review of
Books and Art. March 3,
1906, p 136; The New York
Bibliographie.
259
Tribüne, August 26, 1906;
The Athenaeum, March 17,
1906, pp. 321—322.
Review of Davis*s Translat.
of German Poetry in American
Magazines, 1741 — 1810. By
H. M. Beiden. Modem Lan-
guage Note». June 1906, Vol.
21, pp. 185—188.
Review of Dowden» trans-
lation of Iphigenia in Tauris.
The Athenaeum, June 16,
1906, p. 730.
Review of Evans The Old
and the New Magic. Current
Literature. September 1906,
Vol. 41, pp. 316 — 316.
Review of Grafs Goethes
Äußerungen über seine Dich-
tungen and of Bouckes Wort
und Bedeutung in Goethes
Sprache. By Gustaf E.Karsten.
The Journal of English and
Germanic Philology, October
1906, Vol. 6, pp. 161 — 164.
Review of Kösters Die
Briefe der Frau Rath Goethe.
By S. P. Capen. Modem
Language Notes, June 1906,
Vol. 21, p. 32.
Review of Lyra Germanica-
Latina. Die Glocke, August
1906, Vol. I, p. 226.
Review ofNollens AChrono-
logical and Practical Biblio-
graphy of Modem German
Literatlire. Modem Language
Notes, June 1906, Vol. 21,
pp. 188 — 191.
Notice of E. Oswalds The
Legend of Fair Helen as told
by Homer, Goethe and Others.
The Modem Language Review,
July 1906, Vol. I, p. 354.
Review of Scherers AHistory
of German Literature and of
Müllers German Classics. By
JohnG. Robertson. TheModem
Language Review, July 1906,
Vol. I, pp. 349—35'-
Review of Anna Swanwicks
translation of Goethes Faust.
The Modem Language Review,
January 1906, Vol. i, p. 163.
Review of Vogels Aus
Goethes römischen Tagen. By
CamiUo vonKlenze. Modern
Language Notes, December
1906, Vol. 21, pp. 251 — 252.
V. MUSIK -TEXTE
im Verlag von G. Schirmer, New- York.
Ach neige, du Schmerzens-
reiche. (From "Faust".) Sop.
in Fm, Mezzo-Sop. in Dm.
M. Hauptmann.
An die Entfemte. Sop. or
Ten. in E, Mezzo-Sop. or Bar.
in Eb. Bmno Oscar Klein.
An die Entfemte. Sop. or
Ten. in E, Mezzo-Sop. or Bar.
in D*. William Luton Wood.
Das Bächlein. In.G. Emily
B. Re3rnolds.
Der Du von dem Himmel
bist. In E. Liszt.
Erlkönig. Sop. or Ten. in
Gm, Mezzo-Sop. or Bar. in Fm,
65; Alto or Bass in Em.
Schubert.
Es war ein König in Thule.
In Fm. Liszt.
Freudvoll und Leidvoll. Sop.
or Ten. in A, Mezzo-Sop. or
Bar. in E. Beethoven.
17*
26o
BnUOGRAPHIE.
Freudvoll und LddvolL Sop.
or Ten. in Ab, Mezzo-Sop. or
Bar. in E. liszt.
Haidenröslein. Sop. or Ten.
in G, Mezzo-Sop. or Bar. in
E, Alto or Bass in D. Schubert.
Kennst du das Land. Sop.
or Ten. in F#, Alto or Bar.
in E&. Liszt.
Laß* meinAug* den Abschied
sagen. Sop. in E, Mezzo-Sop.
in Di. William Luton Wood.
Leis* bewegt hat sich der
Vorhang. Mezzo-Sop. in Eb.
Ch. Davidoff.
Lied der Mignon. (Nur wer
die Sehnsucht kennt.) Sop. or
Ten. in Am, Mezzo-Sop. or
Bar. in Gm, Alto or Bass in
Em. Schubert.
Meine Ruh ist hin. Sop.
or Ten. in Dm, Alto or Bar.
in Cm. Graben-Hoffmann.
Meine Ruh ist hin. Sop. or
Ten. in Dm, Mezzo-Sop. or
Bar. in Bm, Alto or Bass in
Am. Sdiubert.
Nähe des Geliebten. In Ai.
Eduard Lassen.
Nur wer die Sehnsucht kennt
Sop. in Db, Mezzo-Sop. in C.
P. Tschaikowsky.
Rastlose Liebe. Sop. or
Ten. in E, Mezzo-Sop. or Bar.
in C, Alto or Bass in B.
Schubert
Schäfers Klagelied. In Cm.
Schubert.
Ueber allen Gipfeln ist Ruh.
In E. Liszt.
Wanderers Nachtlied. (Über
allen Gipfeln ist Ruh). Sop.
or Ten. in Bb Mezzo-Sop. or
Bar. in Ab, Alto or Bass in
Gb, Schubert.
Zuleika. (Ach, um deine
feuchten Schwingen). In Em.
Mendelssohn.
MITTEILUNG.
Der Unterzeichnete bereitet eine Neuausgabe von Goethes
Gesprächen vor, wozu schon sein Vater ein umfängliches
Ergänzungsmaterial hinterlassen und er selbst weiteres ange-
sammelt hat. Er hat sich dabei der Unterstützung mehrerer
Forscher schon dankbar zu erfreuen gehabt und richtet nun
an den weiteren Kreis der Goethefreunde die Bitte, ihn auf
Materialien, die zur Aufnahme in das Werk geeignet scheinen,
freundlichst aufmerksam machen zu wollen. Es handelt sich
dabei nicht allein um wörtliche Anführung von Äußerungen
Goethes, sondern um jederlei Mitteilung von Eindrücken, die
aus dem persönlichen Umgang mit ihm geschöpft sind. Zu
entscheiden in wieweit der einzelne Beitrag zur Aufnahme in
der Reihe der Gespräche sich eignet oder als ergänzendes
Material in einen Apparat zu verweisen ist, wird Sache der
Redaktion sein. Jedenfalls wird der Unterzeichnete jeden
Hinweis auf versteckte Quellen, in denen über den Umgang
Goethes mit Zeitgenossen berichtet ist, dankbar in Empfang
nehmen und gewissenhafter Verwertung zuführen.
^i?i?^*'L ^ ?^^^*"* Flodoard Frhr. V. Biedermann.
Albrechtstraße jj.
Register zu Band xxix.
I. Personen-Register.
Die hinter den cursiv gedruckten Namen stehenden Zahlen geben die
Seiten an, auf denen Aohandlungen oder Mitteilungen des Betreffenden
gedruckt sind.
Äschylus 54. 149.
Atterbom, P. D. A. 144 fg.
A. Direktor 40. 42.
Abemasur, Jole. 251.
Achelis, Th. 2^3.
Ackermann, Th. 236.
Adelung, J. Chr. 149. 151.
Adlersparre, Georg 1 36 fg.
Adrian, loh. V. 221.
Albini, Fr. J. M. von 125.
Alexander, Fr. 255.
Alf, Erik P. 136 fg.
Alicke, P. 237.
Aelst, V. d. 177.
Allmers 60.
Alopeus, David v. 227.
Alt, C. 235.
Altenstein, v. Minister 220. 228. 231.
d'Alton, E. J. 219.
Altschul, Arthur 258.
Amelang, C F. 245.
Amp^e J. J. 229.
Andreae, Val. (Turbo) 242.
Anhalt, Dessau, Fürst Iranz von 1 1 2.
Appel, Anna Margaretha, geb.
5chwind 20^.
Appel, Anna Maria. geb.Walter 205.
Appel, Johann Nikolaus 205.
Appel, T. W. 128.
Appel, Maria Katharina s. Textor.
Appel, Peter 205.
Armitage, F. L. 257.
Arnim, Bettine s. Brentano.
Arnstein, O. 235.
Amswaldt, W. C. von, 200 fg.
Avenarius, F. 243.
B. O. 244.
Bach, C. Ph. "Em. 65.
Bagge, Lor. Pet. 137 fg.
Bahr, F. 249.
Bahr, Hermann 255.
Bahrdt, K. Fr. 98.
Bansi, C. 30.
Barrif, O. 248.
Bartels, Ad. 187.
Bartsch, Karl 168.
Barth, E. 241.
Barth, Verleger 51.
Basedow, Jon. B. 29. 187.
Bauer, Karl 235.
Baumann, Franz 228.
Baumann, Lina 246.
Baumgarten, O. 258.
Bayern, Ludwig I., König von
187. 180. 227.
Bayern, Max Joseph L, König von
225.
Bayle, Pierre loi.
Bechstein, Caroline, Brief von
Heinrich Becker an 22 ff.
Beck, Schausi)ielerin 25.
Becker, Heinrich Brief an Caroline
Bechstein 22 ff.
Becker, Ludw. 250.
Becker-Neumann, Christiane (Eu-
phrosyne) 22 ff.
262
Personen-Register.
Bedemar, Ed. Vargas 226.
Beede, Vincent Van Marter 258.
Beethoven, L. van 182. 259.
Beiden, H. M. 259.
Benecke, G. Fr. 219. 250.
Benvenuti, £. 242. 245 ffi^. 251.
Benzel-Stemau, £. K. Chr. 36.
Berg, Caroline Friederike von 228.
Berg, Rüben G. 248.
Berger, K. 254.
Berger 258.
Bergmann, T. O. 164.
Bemays, M. 62.
Bemstom v., Minister 22c.
Bertram, Job. Bapt. 13. 16. Briefe
von Waiblinger an 10 ff. 14. Er-
läuterungen dazu 19 ff.
Bertuch, Fr. J. )8. 40. 114.
Berzelius, J. J. 224.
Bethmann, S. M. v. 227.
Beust, Graf 225.
Beuth, P. C. w. 228. 232.
Biedermann, Flodoard v, 260.
Biedermann, W. von 79. 123 fg,
184. 187. 260.
Biehl, Dorothea (Dörthe) 138 fg.
Bielschowsky, A. 246. 256. 258.
Bierbaum, O. J. 235.
Bimler, Kurt 24$.
Birnbaum, Max 247.
Blei, F. 243.
Blum, Leon 241.
Blumenbach, Joh. Fr. 114. 226.
Böcking, Ed. 181.
Bode, W. 234. 236. 247. 249. 252.
Bodmer, T. J. 109.
BojanowsKi, Eleonore von 249.
Bojardo, M. M. 44.
Bote, H. Ch. 61. 169 fg.
Boisser^e, Melchior 18. 249.
Boisserte, S. 11 fg. i$ff. 21. 219
225. 228 fg. 231. 249. 252. Brief
von Waiblinger an 12 fg. Er-
läuterung dazu 20.
Boisser^, Mathilde, Frau d. vor.
Bölsche, W. 248.
Bonfort, Helene 235.
Boenigk, Freiherr von 50.
Book, Fr. 128. 133. 142.
Boemer C. G. 237.
Bömstein, R. 253.
Both, Rudolphine von 254.
Bötticher, G. 255.
Boucke, E. A. 148. 253. 259.
Bovy, J. Fr. A. 43.
Bozzi, Augustus, s. GranvilL
Brachvogd A. E. 27.
Brak 23 j.
Brancom, Marquise 249.
Brandes, Georg 128.
Brandes, Rud. 226.
Brandt, H. Fr. 43. 226.
Bratranek, F. Th. 122.
Braun, J. W. 207 fg.
Brausewetter, A. 252.
Breislak, Sdpio 120.
Brentano, Bettine 188.
Brentano, H. 250.
Breul, K. 246.
Brion, Friderike 67.
Brocldiaus, F. A. 184.
Brockhaus, Gebrüder 225.
Brösigke, Frau von 75. 80. 84. 223.
Ihr Mann 80. 84.
Brown, P. Hume 246.
Brück, Greg^orius 199.
Brunner, HT 247.
Buch, L. von 121. 223.
Bucquoi, Graf v. 219.
Budberg, Otto von 218.
Buff, Charlotte (Lotte) 82. 201. 249.
Büppelmann, W. 248.
Burckhardt, }akob 249. .
Burckhardt-Werthmann,Danieli 77.
Burkhardt, C. A. H. 63. 184. 187 ff,
235.
Burkhardts (in Basel) 109.
Buri, Ysenburg von 65.
Busse, H. H. 235.
Byron, Lord 219. 230.
Calderon 219.
Capen, S. P. 259.
Carducci, G. 249.
Carlyle, Th. 249. 258.
Cartesius 104.
Carus, C. G. 218. Goethe in deo
Briefen des Uebersetzers Regis
an — . 44—54.
Carus, Paul 257.
Gary, E. L. 2 $8.
Casüe, Ed. 242.
Cavagnac 219.
Cervantes ^Don(2pixote) 49. 1 38 fg.
Chamberlam, H. St. 253.
Chlyjogg 177.
Clarence, Herzog von 36.
Claudius, Matth. 137.
Personen-Register.
263
Colerius, Anna Margaretha, s.
Priester.
Collin, J. 58. 91. 98. 102. 105.
Compioi, H. 236.
Contessa, K. W. 124.
Conybeare, F. C. 257.
Cooper, William A. 256. 258.
Corssen 214.
Cotu, J. F. von 218 ff. 225. 228.
231.
Coudray, Gl. W. 229.
Gramer, L. W., 117.
Granacb, Lucas 39. 199.
Greuzer, A., 237.
Gumberland, Friederike Garoline
Sophie, Herzogin von 228.
Gutting, S. W. 258.
Guvier, Glementine de 228.
Guvicr, G. L. Ghr. Fr. D. 230.
Gzygan, P. 207.
D. M. 2^7.
Daffis, Hans 251.
Dahmen, J. 244.
Dahn, Fd. 212.
Dalberg, Karl Th. von 28. 115.
Daniele, J. F. 226.
Dannecker, Job. Heinr. v. 19 fg. 41.
Dante 52. 54. 216. 249 fg.
Danz, J. Fr. L. 228.
Davidoff, Gh. 260.
Davidson, T. 256.
Davis 259.
Dawe, J. 219.
Deibel, F. 235.
Deneke, O. 234.
Denis, J. M. 208.
Descartes, Renö s. Gartesius.
Dessau, Fürst von 29.
Des Voeux 42.
Deutschland, KaiserWilhelm II. von
200.
Diderot, Denis 150.
Dieteridische Bucnhandlung 237.
Dischner, Jos. 240.
Doddsley 208.
Döring, O. 253.
Domer, Fr. 244.
Dowden, Elisabeth D. 256. 259.
Drescher, Martin 257.
Dunger 174.
Duntzer, Heinr. 33. 57. 62. 108.
163. 197 if. 233.
Durand 4^ ff.
Dörr, Barbara, s. Walther.
Dürr, Georg 204.
Eccard 174.
Eckermann, J. F. 81. 183. 187.
217. 241. 25j.
Eckertz, E. 236.
Edmannsche buchdruckerei 138.
Eggers, Herrn. 252.
E^ioffstein, Julie von 79. 206 fg.
Eichendorff, Jos* v. 250.
Eichhorn, Chr. 134.
Eichstädt, H. K. A. 235.
Eitner, Karl 44.
Ekelund, Petrus Petri 136. 138.
Elias, Jul. 44. 235.
Blif^er, G. 178.
Ellinger, G. 233.
Elsholtz, F. V. 229.
Engelhardt, Gh. M. 227.
Engels, Ed. 252.
England, Georg IV. König von 37.
Enslin, Magddena Praxedis s.
Textor.
Emesti, Job. Aug. 129. 137.
Ernst, Otto 252.
Erwin von Steinbach 209.
Eschwege, Oberst v. 222.
Esslair, Ferd. 126.
Eßlinger 239.
Ettliii^;er, Jos. 250.
Ettlinger, Karl 25c.
Evans, Henry Ric^ely 257. 259.
F., Dr. 2J4.
Fabian, Wilh. 235.
Fahimer, Johanna 58.
Falk, J. D. 35.
Faller, Paul Th. 247.
Fasola, Garlo 246. 249.
Fauriel 187.
Fellenberg, Ph. Em. von, Briefe
an — von 3 ff. Erklärungen
dazu 5.
Ferguson, A. 105.
Fiehtz, W. 160.
Fikentscher, Fr. Ghr. 224«
Fischer, Herrn. 247.
Fischer, Kuno 163. 213. 225.
Flatters
, Kuno 10}
, J. J. 226.
264
Personen-Register.
Fleischer, G. Fr. 228.
Fock, G. 237.
Forcella, Enrico 226.
Forster, G. 163. 250.
Francke, Otto 178—184.
Francke, O. 248. 250. 254 fg.
FränkeJ, Jonas 1 5 9 — 1 62.
Fränkel, J. 2j4.
Frankh, Friedrich 12. 19.
Frayssinnous, Denis, Graf v. 223.
Frensdorff, E. 237.
Fresenius, A. 242.
Frey, Cari 18 ff.
Frick, G. 240.
Friedländer, E. 252.
Friedländer, S. 246.
Friedmann, A. 255.
Fries, A. 240.
Fries, T. Fr. 228.
Friderike s. Brion.
Frisch, Joh. Leonh. 151.
Frisi, 209.
Fritsch, C. W. v. 226.
Frommann, F. J. 228. 231.
Froriep, L. Fr. von j8. 40 fg. 43.
Brief an Nikolaus Meyer 31.
Funck, Heinrich 108— 112.
Funke, A. 244.
Fürst, R. 248.
Gallitzin, Fürst 177.
Gärtner, C. L. 118.
Garve, Chr. 105.
Geibel, Em. 212.
Geibel, Ernst 237.
Geifer, Ludwig 26—36. 233—255.
Geiger, L. 233 fg. 236. 247. 250.
Geißelbrecht 90.
Geist, Ludwig 25.
Geliert, Chr. F. 133.
Genast, Fr. Ed. 25. 238. 250. Brief
von Goethe an — . 26.
Gensei, Jul. 251.
Gerhard, C. 249.
Gerock, G. 251.
Gerschel, O. 2J7.
Gerstenbergk, Fr. Müller von. Aus
Briefen — s. 34—36.
Geßner, Sal. 130. nj. 137.
Gilhofer und Ranscnourg 238.
Gjörwell, C. C. 132 fg.
Gläser, Maler 228.
Gleichen-Rußwurm, A. v. 249.
Gleim, J. W. L. 250.
Gluck, Chr. W. v. 168.
Goebel, J. 240.
Godeffroy, Familie 114.
Goedeke, K. ^4.
Goldsmith, OL 134.
Goethe, August von 31. 34. 40.
66. 7}' 70 ff. 216. 223 fg. 226.
Der Nachlaß — s in Rom 206 (g,
Göthe, Charlotte (Schwedin) 131.
Goethe, Christiane von 31. 39.
67 fg. 203.
Goethe, Comelie 2J7.
Goethe, Georg Friedrich 197 ff. 204.
Goethe, Hans Christian 197 fi^
201 fg. 204.
Goethe, Hans 198. 201 fg. 204.
Goethe, Joachim 197 fg.
Goethe, Ottilie von 31. 38. 40 fg.
73. 77. 226. 2 JG.
Goethe, Johann I^aspar 197 fg. 204.
Goethe, Katharina Elisabeth (Frau
Rat) 197. 205. 234. 249. 254. 259.
Goethe, Komelie, geb. Walthcr,
verw. Schellhom 197. 201. 204.
249.
Goethe, Sibilla, geb. Werner, Frau
von Hans Christian Goethe 197 ff.
201 fg. 204.
Goethe, Sibilla, geb. Werner, Frau
von Hans Goetne 198. 201 fg. 204.
Goethe, Walther von 32. 41. 226,
Goethe, Wolfeang von 32, 41. 226.
Gotter, Fr. W. 170.
Göttling, C. W. 225. 228.
Gottsched, Joh.Chr. 100. 165. 238 fg.
Goetz, W. 177.
Gower, Francis 42.
Graben-Hoffmann, G. 260.
Graef, Hans Gerhard 228—230.
Graef, H. G. 215. 247. 250. 259.
Graef, Herrmann 242.
Graff, Schauspieler 126.
Granville, Augustus Bozzi. Aus
dem Reisewerke eines englischen
Touristen 36—43.
Granville, Tochter d. vor. 37.
Gratz, A. 234.
Graevenitj^ G, von 71—87.
Graevenitz, G. von 243. 247. 252.
Gre^ori. F. 241.
Greif, Carl 237.
Gries, J. D. 210.
Griggs, Edw. How. 256.
Griilparzer, Fr. 229. 238.
Grimm, L. E. 247.
Personen-Register.
265
Grisebach, E. 34.
Groß, Minister 40.
Groß, Vater d. vor. 40.
Gruber, J. G. 195.
Grüner, Seb., Rat 74. 223. 234.
Grunstein, Leo 243.
Gnmwaldy Eugen 36—43.
Guglia, £. 249.
Gurlt und Hirsch 37.
Hackemann, A. 251.
Hackert, Ph. 250.
Hagedorn, Fr. von 70. 133.
Hagen, August 218.
Hagen, F. v. der 2U.
Hannsche Buchhandlung 225.
Halem, G. A. von, Brief an ? 30.
Hallbauer, £. 248.
Hall, van 240.
Halle, J. 237.
Hamann, Jon. G. 93 fg. loi. 159.
207.
Hammarsköld, Lorenzo 142 ff.
Hammer, W. A. 235.
Handwerck, Hugo 244.
Hansen, Fr. 248.
Hansen, Jos. 17.
Hardeland, Pastor 241.
Harl, J. P. 226.
Hamack, O. 233.
Hart, J. M. 258.
Hartmann von Aue 211.
Härtung, £. 2^4.
Hasendever, A. 250.
Hasenclever, Josua 250. Sein Bruder
250.
Hassel, G. 185 fg.
Hatßeld, James f. 184— 19a
Hauffen, A. 244.
Hauptmann, M. 259.
Hauptvogel, M. 237.
Hauschild, G. R. 242.
Hausmann, F. 250.
Hauy, AbW 125.
Haym, R. 170.
Heath, D. C. and Comp. 256.
Hecker, Max 215—224.
Hecker, Max 178. 184. 215. 245.
Hegel, G. W. Fr. 231.
Henn, Victor 57.
Heimfelsen, J. 242.
Heine, H. 183.
Heinemann, K. 233. 236. 243.
Hellen, £. von der 62. 161 fg. 233.
Hemsterhuys, Fr. 159.
Hendrich von, Oberst 31.
Henisch, Karoline (Gieraneck)26 fg.
Henkel, H. 242. 252 fg.
Hennig, Chr. 174.
Henning, Leop. v. 220 fg.
Herder, August v. 228.
Herder, Caroline 33. 175.
Herder, F. G. von 33.
Herder, Joh. Gottfr. 39. 41. 43.
60 fg. 93 fg. 97 fg. 100. 102. 104.
106 fg. 132. 159. 170. 174 fg.
177. 207. 238. 247. 252. 238.
Brief an SaBs 32 fg. (Frläute-
rungen dazu 33.)
Herder, Luise von 34.
Hermann, Chr. G. 179.
Hesiod 179.
Hessen, Kurfürst von 115. 122.
Heuer, O. 162, 242. 248. 254.
Heusinger, C. Fr. 219.
Heyd, WUh. 20.
Heyer, Karl 203.
Heygendorf, Frau von s. Jagemann,
Raroline.
Heyne, Chr. G. 137.
Heyne, R. 234.
Hildebrandt, £dm. 251.
HUler, J. A. 176.
Hinrichs, H. Fr. W. 216 fg. 219.
Hippel, Th. G. 207.
Hirsch, £. 237.
Hirschfeld, Rob. 248.
Hirth, F. 249.
Hissbach, Karl 253.
HoE K. £. Ad. 120. 219. 226.
Hofimann, £. T. A. 207. 250.
Hoffmann, Paul 193—195.
Hoffraann vonFallersleben, A.H.44.
Hoffmannswaldau 176.
Holbein, Hans 177.
Hölderlin, J. Chr. Fr. 19.
Holtze, Fr. 247.
Homer 11. 28. 70. loi. 131. 143.
150. 211 fg. 216. 259.
Höpfner 254.
Horaz 70. 138.
Hose, J. H. 228.
Howard, Lukas 221.
Howard, W. G. 258.
Hoze, Dr. 109.
Huber, Therese 34. 228. Briefe
Gerstenbergks an 3 5 fg.
Huber, Luise, s. Herder.
Hugendubel, H. 238.
266
Personen-Register.
Hugo, V. 250.
Humboldt, A. von 121.
Humboldt, W. von 149. 151.
Hummel, Job« Ncp. 39.
Huschke, W. E. C. 228.
Hüttner, Joh. Cbr. 226.
Hylander, Anders 131.
achmann, Reinh. Bemh. 9.
Taeckel, Max 238.
]acobi, F. H. 64 £g^. 184. 188.
]acobi, J. G. 64 ft
] acoby, Dan. 60. 251.
]acoby, G. 252.
] aff<6, E. 250.
] agemann, Karoline 5. 41. 226.
[agemann, Ferd. 250.
]äger, J. M. 228.
] ahn, Kurt 235.
] akob, Therese von 229.
] ames, Gilbert 256.
anßen, J. 29.
J antuen, Hermann 207—210.
Jantzen, H. 251.
]ean, Paul (Richter) 143.
' errmann, Ed. 226.
Jerusalem, loh. Fr. W. 150.
' erusalem, K. W. 82. 129. 135.
' essen, K. D. 257.
Iffland, A. W. 26. (Jäger).
Iken, C. J. L. 219. 227.
Uwof, Franz 253.
Imelmann, J. 40. 251.
^bhn, AI. 236.
]bhn, E. C. Chr. 77. 8$.
Johnson 236.
] bnas, Fr. 27.
]ouy, 216.
] ungmann, K. 245.
] ung-Stilling, J. H. 114.
Kalbeck, Max 241.
Kant, Imm. 9. 43* 141. 207. 251 fg.
Kantersche Buchhandlung 209 fg.
Kares, Otto 182.
Karsch. Anna Luise (die Karschin)
Brief von Wieland an — 26 fg.,
Erläuterungen dazu 27 fg.
Karsten, G. E. 259.
Kästner, O. 244.
Kätchen, s. Schönkopf
Kaufmann, R. 238.
Kayser, Ph. Chr. 148.
Keferstein, Chr. 221. 223.
Keindl, O. 241.
Kekule von StradonU^^, Stephan
196—205.
Kekule von Stradonitz, St. 249.
Kellermann, C. A. 248.
Kellgren, Johann Heinrich 133 ff.
Kerbaker 241.
Kern, Franz 89.
Kemer, Justinus 186.
Kestner, August 207. 248.
Kestacr, Charlotte, s. BufF.
Kestner, Joh. Chr. 64. 82.
Kettner, A. 249.
Kiefer, Karl 201.
Kienzel, H. 236.
Kilian, E. 240.
Kinnard, Douglas 228.
Kinzel, Karl 244.
Kipfmüller, Bertha 245.
KirckhofF, Louis de 226. 228.
Kirms, Fr. 25.
Klatt, Ludwig 37.
Klebelsbergische Haus 223.
Klee, Gotm. 252.
Klee, Landgerichtsdirektor 228. 230.
Klein, Br. O. 2^9.
Kleist, Ew. V. 60. 133.
Kleist, Heinrich von, Goethe und
— 19}— 195.
Kleist, Ulrike 193.
Klenze, Camillo v. 245. 259.
Klenze, Leo von 227.
Klopstock, Fr. G. 29 fg. 64 fg. 94-
130. IJ3. 137 fg. iji. 237.
Klotz, Chr. Ad. 169 fg.
Knatz, K. £. 245.
Knebel, K. L. von 6. 108 fg. 114.
117. 126. 159. 217. 223.
Knetsch, Karl 198 ff.
Knevals, Mary E. 257.
Knodt, K. E. 253.
Knös, O. 138.
Koberstein, K. A. 211.
Koch. Jos. A. 250.
Koegler, Harald 203.
Kolbe, H. 219. 239.
Köler, Elisabeth, s. Walter.
Kopp, J. H. 118.
Kopp, Herm. 163.
Personen-Register.
267
Koppen, 104.
Körner, Ch. G. 180.
Kömer, Theodor 124.
Kosch, Wilh. 2$o.
Kosegarten, J. G. L. 219.
Koßmann, E, F. 169 fg. 174—177.
Kösier, Albert 22—26. 57—70.
Köster, A. 254. 240. 259.
Kötscbau, K. 177 fg., 255.
Kotzebue, Aug. von 26. 36. 207.
226. 242.
Kotzebue, Otto von 36.
Koziowski, F. v. 250 fg.
Kr. 252.
Kräte, Ludw. 23J.
Krauß, Rud. 19 fg.
Kräuter 32. 220.
Krüger -Westend, Hermann 19$ fg.
Krüger- Westend, H. 236. 243. 247.
252.
Küchler, K. 251.
Kühnemann 258.
Kullmer, Ch. J. 244. 258.
Kuenen, Ed. 244.
L. 249.
Lagin, J. v. 236.
Landsber^, H. 248.
Lamennais, H. Fr. R. de 223.
Lamprecht, K. 247, 252.
Landolft, J. H. 250.
Lange, Sam. G. 183.
Lanjeguth, A. 2^0.
La Roche, Sophie von 62. 65. 177.
250.
Lassalle, Ferd. 184.
Lassen, Ed. 260.
Latham, Alb. G. 256.
Lauck, Johann 200.
Lavater, J. C. 177. 216. 237. 249.
— als Autor der sogenannten
mittleren Fassung von Goethes
Iphigenie 108 — 112.
Le Bret, A. 228 fg.
Lederer, F. E. (Franz Seliger) 238.
Leibniz, G. W. von 95. 104. 174.
Leitzmann, Albert 162 fg.
Lee, Vemon (Violet Pagol) 254,
Lehmann, P. 238.
Lenz, Familie 247.
Lenz, loh. G. 114. 117. 222.
Lenz, J. M. R. 140.
Leonhard, Karl Caesar von 165.
Goethes Beziehungen zu dem
Mineralogen 11 3-» 127.
Leonhard, Eltern d. vor. 114.
Leopold, C. G. 135. 130.
Lessing, G. E. 93. (Nathan der
Weise) 103. 133. 141. i?o. £j6.
240. Anklänge in Goethes Ma-
ximen und Kefiexionen 180 ff.
Leutrodt, W. 247.
Levetzow, Amalie 73 ff.
Levetzow, Amalie v., Tochter d.
vor. 73 ff.
Levetzow, Bertha v. 73 ff. 254 fg.
Levetzow, Ulrike v. 72 n. 224. 250.
Lewes, G. H. 256.
Levin, Rahel 188.
Levin, H. 242.
Libanius 163.
Lichtenberg, G. Chr. 143. 162.
Lichtenstädft 217.
Lichtenstein, F. 257.
Lidner, Bengt 129 fg. 137. 142.
Liebe 198.
Lieber, Maler 2^2.
Liebisch, B. 238.
Lienhard, F. 236. 249 fg.
Liepmannssohn, Leo 238
Lili, s. Schönemann.
Lillo 258.
Lindheimer, Anna Helene geb.
Windecker 201. 205.
Lindheimer, Anna Margaretha geb.
Mohr 201. 205.
Lindheimer, Anna Margaretha s.
Textor.
Lindheimer, Georg 201. 205.
Lindheimer, Johann 201. 205.
Lindheimer, Katharina Elisabeth
Juliane geb. Seipp 200. 205.
Lindheimer, Komelius 200 fg. 205.
Linn^ K. v. 253.
Ufpmann, Edmund O. van 163 fg.
Lippmann, E. O. von 241.
Lips, H. 51.
Lissa, G. 238.
Lisst, Fr. V. 259 fg.
List and Francke 238.
Lijunggren Gustaf 128.
Livijn, Claes 142 ff.
Lohte, FrW&ric 257.
Longus 6.
Loos, Fr. 226.
Loeper, G. von 58. 65. 67. 69,
76. 163. 170.
Löschenkohl 237.
268
Personen-Register.
LöOl, J. 224.
Lucanus, Fr. K. H. von 200.
Luck, Fr. V. 220.
Lucrez 217.
Lüders, Ferd. 252.
Lundblad, Johann 129. 13$ ff. 146.
Luther, Bemh. 242.
Luther, Martin 43. 178. 251.
Lybecker, C. B. 141 fg.
Lyell, Ch. 12a
M. C. 234.
Mackall, L. L. 236. 258.
Macke, Karl 240.
Maffei 246.
Magnus, E. 252.
Malota, Fr. 238.
Mantegna 221.
Manzoni, AI. 221. 231 fg. 251.
Marjg^u^r^ 219.
Marlowe, Cfair. 89 fg.
Martens, L. 236. 252.
Matthias, Ad. 243.
Matthias, Th. 233.
Matthisson, Fr. v. 19.
Mayle, S. C. 256.
Maync, Harry 18.
Max, Tos. 225.
Mechel, Chr. von 177.
Mecheln, Frau von 109.
Me^erle von Mühlfeld 16$.
Meier, John 177.
Meiseis 240.
Meißner, A. G. 137.
Melchior 13.
Mele, Eugenio 246.
Meli, Max 235.
Mendelssohn, Felix 260.
Mentzel, Elisabeth 90.
Menzel, Wollg. 52. 145.
Merck, JoLHeinr. 28. 100. 162. 175.
Mertens, M. 244.
Mettemich, Cl. L., Fürst 225. 2j8.
Metzler von Gieseke, C. L. 220.
Meyer, Alexander 240.
Meyer, Edmund 238.
Meyer, Ernst 240.
Meyer, Friedrich 238 fg.
Meyer (Joh.) Heinrich 221. 226.
228 fg. 232.
Meyer, Nikolaus 30. 228. Briefe
von C. A. Vulpius 31. Brief von
Froriep 31.
Meyer, R. M. 148 fg. 233. 245 fg.
Meyer, Sophie 228.
Michaelis, J. D. 102.
Michels, V. 175.
Mießner, W. 234.
Milch, L. 113—127. 165.
Milder-Hauptmann, Anna 78.
Miller, J. M. 53. Brief von F. L.
Stolberg an — 28 fg. Erläute-
rungen dazu 29 fg.
Minor, J. 92 fg. 99 ff. 155. 169.
183. 188. 234. 242. 252. 254.
Möbius, P. J. 79. 236.
Mohr, Anna Margarethe, s. Lind-
heimer.
Moller oder Möller 2x1,
Möller van dem Brück 246.
Monke-Glückert 2^2.
Monnier (Mounnaer) 40.
Montanari, Eugenia 241.
Morel, Louis 245 fg.
Mörike, Ed. 234.
Moritz, K. Ph. 251.
Morold, Max 252.
Morris, Max 165—168. 177 fg.
230—233.
Morris, Max 60. 64. 215. 233. 235.
240. 242. 255.
Morrisse, Paul 246.
Morsch, Hans 242.
Moscherosch, J. M. 183.
Moser 98.
Moser, Justizrat 209.
Mozart, W. A. 35 (Don Juan) 39.
Muff, Christian 211— 214.
Müller, Emanuel 242. -
Müller, F. Max 257. 259.
Müller, Fr. v., Kanzler 34. 51. 62.
121. 226. 228. 235. 254. Brief
an ? 32. Berichtigung des Datums
und Inhalts eines Goetheschen
Gesprächs mit — 184—190.
MfiUer,Friedrich (MalerMüUer) 2 3 $.
Müller, loh. Gotthard von 162.
Müller, Joseph 117.
Müller, Max 187.
Müller, Wilhelm 184 ff. Brief an
Goethe 189 fg.
Müller, Frau d. vor. 185 ffl
Münch-Bellinghausen, Freih.v.225.
Munter, Fr. 226.
Münz, B. 252 fg.
Muthesius, Karl^^^.
Muthesius, K. 244. 252.
Myron 232.
Mystifizinsky, Deutobold Symboli-
zctti AUegoriowitsch, s.Vischer F.
Personen-Register.
269
Nagler, von 225.
Napoleon I 36. 114 fg. 124. 221,
250.
Nast, (C. F.?) 14, 20 fg.
Nechansky, A. 2^2.
Necker, Regina (Neißer) 249 fg.
Neigebauer, J. D. 206.
Nelten, L. 241.
Neubauer, K. 249.
Neubert, Franz 254.
Neugebauer s. Neigebauer.
Nicolai, C. F. 139 ff. 169 fg.
Nicolovius, A. 207. 227. 233.
Nicolovius, G. H. L. 226.
Niebuhr, 216, 251.
Nithart 176.
Noack, F, 206%.
Noehden, G. FT 221.
Nollen 259.
NoUi, G. B. 206 fg.
Novalis 182.
Obrist, Aloys 252.
Odmann, Sam. 130.
Oehler, Max 248.
Olivier, L. 228.
Osbom, Max 235.
Ossian 120 ff. 208.
Oswald, £. 2^0.
Ottosche Buchnandlung 239.
P. T. 234.
Pallas, P. S. 9.
Palmblad, W. F. 144 ft.
Panckoucke, Ernestine 226.
Papandriopulo, Demetrio 206.
Pasqu^, E. 25.
Passow, Franz 3. Briefe an —
von 5 ff. Erläuterungen dazu 9.
Paulsen, Fr. 252.
Paulus, Caroline 228.
Paulus H. E. 228.
Payer von Thum, Rud, 235. 243.
Peltzer, A. 253.
Penn, William 162.
Perl, Max 239.
Perrin, P. 140 fg.
Petersen, T. 234.
Petsch, Robert 88—107.
Petsch, R. 236. 241. 253.
Petzet, E. 247.
Pfeffer, Georg 44— 54-
Pfeiffer, W. 243.
Phillips, Walter Allisan 254.
Pikh, Ernst 190—193.
Pirker, O. 251.
Pixis 237.
Platner, Ernst 206.
Piaton 150. 159. 217.
Pniower, Otto 147—156.
Pniower, Otto 62. 64. 169.
Pochhammer, Paul 250.
Pogwisch, Ottilie von, s. Goethe.
Pogwisch, Ulrike von 73. 232.
Pohl, Bouniker 224.
PoUak, Val. 251.
Polti, Georges 246.
Pölzl, J. 243.
Poppe 198.
Popj)enberg, Fei. 251.
Pospischil, Maria 171— 173.
Power, M. Douglas 257.
Prato, Giov. 251.
Preller, Fr. 218. 248. 251.
Presber, Rud. 245.
Preufien, Carl, Prinz von 231.
Preußen, Prinzessin Carl von 231.
Preußen, Friedrich II., König von
159-
Preußen, Luise, Königin von 250.
Priester, Anna Marfi[aretha,s.Textor.
Priester, Anna Margaretha, geb.
Colerius 20J.
Priester, Wolfgang Heinrich 205.
Printz, H. 230.
Proudhon 251.
Pückler, Musk?u, H. L. H., Fürst
von $1.
Püst, H. 246.
Quandt, v. 50.
Quaranta, Chino 246.
Qpinet, E. 33.
Rabelais, Fr. 44. 51.
Rabener, G. W. 133.
Radziwill, A. H., Fürst von 241.
Rapp, G. H. 18. Brief von Waib-
linger an 14 fg. Erläuterungen
dazu 20 fg.
272
Personen-Register.
Steuber, Johann Engelhardt 200.
205.
Steuber, Katharina, geb. Scheibler
200. 205.
Stichling, K. W. K. 41. Seine
beiden Frauen 41.
Stifter, Ad. 251.
Stilling, s. Jung-Stilling.
Stolberg, Auguste 149. 155.
Stolberg, Chr. von 29.
Stolberg, F. L. von 150. Brief an
J.M. Miller 28 fg. Erläuterungen
dazu 29 fg.
Stoll, A. 250.
Storch, Dr. 226.
Strasdas, W. 236.
Strauch, Phil. 215. 218.
Strauß, Rieh. 241.
Streber, Fr. J. v. 227.
Strecker, R. 253.
Streckfuß, Karl 52. 187. 232.
Streisand, H. 239.
Streng, Andreas 200. 204.
Streng, Anna Margarethe,s. Walther.
Streng, Leonhard 200. 204.
Streng,Margarethe, geb.Ruel 200 fg.
204.
Strohmetz, R. 239.
Sulger-Gebing, £. 240. 249.
Supnan, Bernb. 5. 9. 60. 73. 87.
175. 189. 215. 245. 248. 255.
Süß 242.
Süvem, Joh. W. 227.
Swanwick, Anna 259.
Swedenborg, Em. v. 2$i.
SzymanowsKa, Marie 78 fg. 85 fg.
Taine, H. A. 258.
Tann, H. von der 227.
Tasse, Torquato 194.
Tauchnitz, Karl 195.
Tepi6r, Esaias 137.
Teichmann 27.
Tet^ner, F. 173 fg.
Textor, Anna Margarethe, geb.
Lindheimer 199. 205.
Textor, Anna Margarethe, geb.
Priester 205.
Textor, Christoph Heinrich 201.
205.
Textor, Joh. Wolfoang d. ä. 205.
Textor, Joh. Wolfg. 205.
Textor, Magdaleiu Praxedis, geb.
Enslin 20$.
Textor, Maria Katharina, geb.
Appel, 200 fg. 205.
Textor, Wolfgang 205.
Thode, H. 236.
Thor6n s. Thorild.
Thorild, Thomas (Thorto) 129 fg.
134 fg. 137 ff.
Tieck, Fr. 251.
Tieck, Ludwig 186.
Tolstoi, L. V. 246.
Tombo, Rudolf 256—260.
Traumann, E. 236. 241.
Tomascheck 223.
Tr., E. 241.
Trent, W. P. 257.
Trumkill, Maler 162 fg.
Tschaikowsky, P. 260.
Tschirch, Otto 241.
Uhland, L. 186.
Ulrich, O. 255.
Umbreit, Fr. W. K. 116.
Ungern-Stemberg, Isabdla, Frei-
frau von 253.
Varnhagen von Ense, K. A. 207.
Varnhagen von Ense,Rahel,s.Levin.
Velden, Adolf von der 199 ff. 249.
Veitheim, Schauspieler 25, seine
Frau 25.
Vieweg, joh. Fr. 225.
Vischer, Fr. 213. 241.
Virgil 70.
Vogel, Carl 228. 230.
Vogel, Julius 244. 259.
Voigt, Amalie von 226.
Voigt, C. G. von 181. 226. 247.
Voigt, F. S. von 31. 114. 122 fg.
Voelcker. K. Th. 239.
Volkelt, Joh. 243.
Voluire, Fr. M. A. de 10 1.
Vorländer, Karl 251.
Voß, J. H. 147.
Vulpius, Christiane, s. Goethe.
Vulpius, C. A. 70. Briefe an
Nikolaus Meyer 31.
Personen-Register.
273
Wachler 55.
Wagener, Fr. G. L. 228.
Wagner, G. H. A. 228.
Wagner, Richard 182. 252.
Wähle, Julius 22. 25. 159 ff. 183.
215.
Waiblinger, Wilhelm, Goethe und
— 10—21. Briefe an Joh. Bapt.
Bertram 10 ff. 14. an S. Boisserde
12 fg. an Goethe 13. 16. Ge-
dicht 17. an G. H. Kapp 14 fg.
Erläuterungen 17—21.
Waldau, F. 239.
Waldner, Frl. von 161.
Wall, Iwar 143.
Walter, Anna Maria, s. Appel.
Walter, C. L. 2J3.
Walter, Elisabeth, geb. Koler 205.
Walter, Martin 205.
Walther von der Vogelweide 176.
Walther, Anna Margarethe, geb.
Streng 200 fg. 204.
Walther, Barbara, geb. Dürr 204.
Walther, Georg 200 fg. 204.
Walther, Georg d. ä. 204.
Walther, Jakob 200. 204.
Walther, Komelie, s. Goethe.
Walz, Christian 11. 19.
Walz, J. A. 258.
Walzcl, O. F. 233.
Wamecke, Fr. 242.
Wasserzieher, E. 244.
Wawra, C. J. 238.
Weber, C. M. von 232.
Weber, L. 240.
Wchse, F. 257.
Weimar, Aima Amalie, Herzogin
von 28. 238. Schriften über —
249.
— Bernhard, Herzog von 228. 230.
2p.
— Karl Alexander, Großherzog
von 121. 222. 248.
— Karl August, Großherzog von
5. 28. 36. 38. 40 fg. 43. 48. 77.
79 fg. 114. 122 fg. x6ofg. 221 tt.
225 fg. 228. 230. 232. 234. 237 fg.
jn\
Friedrich, Großherzog von
38. 222.
— Luise, Großherzogin von 28.
1^4. 161. 223. 226.
— Maria Paulowna, Großherzogin
von 222.
— Maria, s. Preußen, Prinzessin
Carl V.
GoETac-jAuiuca XXIX.
Weimar, Sophie, Großherzogin
von 2XJ.
Weiner, f. 240.
Weinhold, Karl 169.
Weise, O. 244.
Weiß, E. R. 235.
Weiße, Chr. F. 17$ fg.
Wcißenfels, R. 235.
Weißer 18.
Wellington 221.
Welten, Heinr. 252.
Weltrich, R. 203.
Werner, Albr. G. 118 ff.
Werner (?) 202.
Werner, Johann 198. 202.
Werner, Sibille, s. Goethe, Sibille.
Werner, Volkmann 202. 204.
Werner, Zach. 207.
West, ßenj. 102 f^.
Westlee, Erik, Wilh. 134. 144.
Weygand, Verleger 82.
Weygandsche Buchhandlung 245.
Weyland, Ph. Ch. 228 fg,
Wiebe, E. 239.
Wieland, Chr. M. 28. 41. 43- 64 ff.
103. 133. 137. 151. 162. 195.
235. 2JÖ. 250. Briefe an die
Karschm 26 fg. Erläuterungen
dazu 27 fg.
Wilbrand, Joh. B. 219.
Wilbrandt, Ad. 212.
Wildberg, Bodo 250.
Wille, Br. 247.
Willeraer, Marianne von 218. 252.
Winckelmann, J. J. 44. 23O.
Windecker, Elisab. geb. Schroeder
201. 205.
Windecker, Konrad 201. 205.
Wintterlin, A. 20.
Witte, E. 250.
Witte, Karl 251.
Witte, Leop. 251.
Wittkowski, G. 171. 236. 240. 246.
Wolf, Fr. A. 9. 95.
Wolfe, James 162 (g,
Wolff, Amalie 35.
Wolff, Chr. 9$.
Wolff, Eugen 243.
Wolff, O. L. B. 185 fg.
Wolze, Peter 254.
Wolzogen, Caroline von 230.
Wood, W. L. 259 fg.
JVrangeJ, Ewert 128—146.
Wright, Kupferstecher 219.
Württemberg, König von 225.
18
274
Goethe-Registeil
Xanthippus 25a
YasDOwsky, Nadeschda 39.
Young, Edw. 129. 142.
YusuPAH, A. 258.
Z. 248.
Z., G. 254.
V. Zahn und Jansch 239.
Zaxmoni, Ilzn 206.
Zaupper, J. S. 220. 223. 234.
ZecneDy]. 244.
Zelter, C F. R. 52. 62. 76 ff. 85.
221. 224 fg. 228%. 233.
Zelter, Doris 228.
Zenge, Wilhelmioe von 194.
Ziegesar, Silvie von 238.
Zi^esar, von 254.
Ziegler, Fr. W. 22 fg.
Ziegler, Th. 252.
Zimmermann, J. G. 169.
Zobeltitz, F. von 234.
n. Register über Goethes Werke und Leben.
(B.) bedeutet Bibliographie.
I. Biographische Schriften.
Briefe aus der Schweiz 162.
Campagne in Frankreich 221.
Dichtung und Wahrheit 48. 92.
152 fg. 155. 170. Neue Aus-
gaben 244 (B.). Oberseuung
246 (B.). Die Gemälde des
Königsleutnants 254 fB.).
Italienische Reise 47. (Neue Aus-
gaben 233 (B.) 244 fg. (B.). Ab-
handlungen 245 (B.) 258 (BX
Reise am Khein, Ma3rn u. Neckar
118. 125.
Schweizer Reise 1775, 255 (B.)
zu Goethes 177 fg.
Taj;ebücher 20 fg. 34fg. 36fg. 76fg.
125 fg. 184 fg. 223,
Si.
251.
2. Briefe an:
Genast, Fr. Ed. 26.
Kirms, Fr. 25.
Regis, J. G. 46.
Abhandlungen 227 fg. (B.).
Kataloge 237 fg. (B.;.
Neue Ausgaben 214. (B.).
Schiller und Goetne Briefwechsel
zwischen, in den Jahren, 1905—
IJ07 255.(B.).
Weimarer Ausgabe, Bericht 218 ff.
Zelter, C. Fr., Briefwechsel 52.
Zu Goethes Briefen 159. (W. A
Nr. 1113! 160 (W. A. Nr. 2418).
i6ofg. rW. A. Nr. 1495). 162
(W.Ä.Nr. 1603). 162 fg. (30. Aug.
1797 an Schiller).
3. Briefe an Goethe von:
Fellenberg, Em. von 3 ff. Erläute-
rungen dazu 5.
MüUer, Wilhelm 189 ff.
Passow, Franz, 5 ff. Erläuterungen
dazu 9.
Waiblinger, Wilhehn 13. 16. Ge-
dichte 17. Erläuterungen 20 fg.
Neue Ausgaben 234. (B.).
Zelter, C. Fr., Briefwechsel mit 52.
4. Dramen und dramatische
Entwürfe, Bearbeitungen etc.
Claudine von Villa Bella 70. Ab-
handlung 240 fB.).
Clavigo, Abhandlung 240 (B.).
E^ont 153 ff.
Em Kunstmittel Goethes 190 ff.
Neue Ausgaben 240 (B). Ab-
handlungen 240 (B.).
Goethe-Register.
275
Fastnachtsspiele 2J3.
Faust 42. 58 ff. ^. 72. 82. 148.
152. 155. I79fg. 211 ff. 219.
II. Th. 54. 180. 182 fg. Faust-
Studien IIL Das erste Gespräch
Fausts mit dem Famulus Wagner
88—107. Encheiresis Naturae
163 fg. Mich dilletiert's, den Vor-
hang aufzuzieh'n 165. Alexan-
driner im Urfausti65ff. Nicolai
in der Walpurgisnacht 169 fg.
Doppelworte von Faust 171 ff.
Helena 228. 232. Kataloge 236 fg.
(B.). 239 (B). Neue Ausgaben 240
(B.). 256 (B.). Abhandlungen
240 fg. (B.). 256 fg. (B.). 25Q
(B.). Übersetzungen 246 (B.).
2?6 (B.). 25Q (B). Der böse
Goethe 255 (B^.
Ferareddin und Kolaila, Abhand-
lung 242 1^.).
Fischerin, Der Schlußgesang in
Goethes 173 fg.
Götter, Helden und Wieland 65.
Götz von Berlichin^en 89. 97. 181.
208. Zeitgenössische Kritiken
der Köni^ergischen gelehrten
und politischen Zeitung 209 fg.
Neue Ausgaben 242 (B). Ab-
handlung 258 (B.).
Hanswursts Hockzeit 167.
Iphigenie auf Tauris 53. 132.
Lavater als Autor der sogenannten
mittleren Fassung von Goethes
Iphigenie 108— 112. Neue Aus-
faboi 242 (B.). 256 (B.). Sil-
ouetten 242 (B.). Ü bersetzungen
256 (B.). 259 (6.).
Mahomet 91 fg. Abhandlungen
242 (B.).
Maskenzü^e 23^. (1818). 34.
Mitschuldigen (ue 167.
Natürliche Tochter, die 230.
Nausikaa 212. Abhandlung 242
(B.).
Paläophron und Neoterpe 55.
Prometheus 58. 91 fg. Aohandlung
242 (B.).
Romeo und Julia, Abhandlung
242 (B.).
Satyros 167.
Schutzgeist, Kotzebues Abhandlung
242 (B.).
Stella 126. 137. 153. 155. Abhand-
lung 242 (B.).
Tasso 42. 72. 83. 107. 132. 154.
179. 183. 211. Wenn ganz was
unerwartetes etc. 50. Neue Aus-
gabe 242 (B.). Abhandlungen
242 (B.).
Triumph, der, der Empfindsamkeit
233-
Vögel, die 233.
Was wir bringen 26.
Neue Ausgaben 233 (B.). 240 ff.
(B.) u. Aohandlungen 240 ff. (B.).
5. Episches.
Hermann und Dorothea 142. 211.
21^ fg. 225. 239. Neue Aus-
gabe 243 fg. (BX Abhandlungen
242 (B). 244 (BX
Reineke Fuchs, Neue Ausgabe
244 (B.).
6. Erzählendes.
Mann, der von 50 Jahren 245.
Novelle die 229.
Werthers Leiden i8. 47 fg. 58 fg.
72. 82 fg. 91. 177. i8xfg. 193.
237.
Werther und das Wertherfieber in
Schweden 128—146. Abhand-
lungen 245 fg. (B.).
Wilhelm Meister 142. Lehrjahre
73. 146. 179. IQJ. Wander jähre
(Pädagogische Provinz) 52. 73.
229. Abhandlungen 245 (B.)-
7. Gedichte.
Abschied der 260.
Ach neige etc. 168. 259.
Ach, um deine feuchten Schwingen
etc. 260.
Adler und Taube, zur Datierung
und Deutung von 60 fg.
Alexis und Dora 69.
An (Ue Entfernte 259.
An die Erwählte, zur Datierung
und Deutung von 68 fg.
i8*
276
Goethe-Register.
An Lida 68.
Anliegen 67 fg.
An Lottchen, zur Datierung und
Deutung von 6$ fL
An seine Spröde 67 fg.
An Werther 82 fg., s. auch Trilogie
der Leidenschaft.
Aeolsharfen 76 (g.
Aus Homers Odysee 70
Aussöhnung 82. 85., s. auch Tri-
logie der Leidenschaft
Bäcmein das 259.
Becher der 68.
Bei Betrachtung von Schillers
Schädel 52.
Besuch der 68.
Den Drillingsfreunden von Köln
mit einem Bildnisse 21.
Deutscher Parnaß 61.
Einlass? 48.
Elegieen 67.
Elene, Marienbader 8x ff. s. auch
Trilogie der Leidenschaft.
Elegieen römische, Uebersetzungen
246. (B.).
Einer Gesellschaft versammelter
Freunde (In Hygieas Form be-
liebt, Armiden etc. 74.
Epilog zu Schillers Glocke 243.
Epigramme 67. Uebersetzung 246.
(§.).
Epigramme, venetianische 70. HjJ^-
Erlauchter Gegner aller Vulcanitat
222.
Erlköniff 255. 259.
Es erhebt sich eine Stimme etc. 70.
Ewige Jude 155. 167.
Feiger Gedanken etc 243.
Fels weihe Gesang an Psyche 58 fg.
Feme 68.
Freudvoll und leid voll 259 fg.
Fünfte Mai, der 221.
Fürs Leben (Die glücklichen Gatten)
69.
Ganymed, zur Datierung und Deu-
tung, von 57 ff.
Glückliche Gatten, die 69.
Harzreise im Winter 58.
Haus Park 69.
Heidenröslein, zum 260. 174 ff.
Ihro Hoheit der Prinzessin Auguste
von Sachsen- Weimar u. -Eisenach
mit Elzheimers Morgen 69.
Immer Mädchen (Wenn ich auf
dem Markte geh etc.) 75. (Alter,
hörst du etc.)
König von Thule 243. 259.
LiebeDedürfois 68.
Liebe schwärmt auf allen Wegen etc
70.
Liebschaft 73 %• 77.
LiHs Park 167.
Mädchens Held, zur Datierung und
Deutung von, 62 ff.
Meine Rim ist hin 170. 260.
Metamorphose der Tiere 152.
Mignon 260.
Morgenklafen 6S,
Musen und Grazien in der Mark 61.
Nachtgedanken 68.
Nähe, zur Datierung und Deutung
von, 67 fg.
Nähe des Geliebten 260. Zur
Datierung u. Deutung von, 68 n.
Neugriechi^ epirotische Helden-
lieder 221.
Nicolai auf Werthers Grabe 17a
Paria, der 82.
Pilgers Morgenlied 58.
Prologe 233.
Prolog, Berliner 221.
Rasdose Liebe 260.
Schäfers Klagelied 260.
Süße Sorgen 68.
Trilogie &r Leidenschaft, die 71—
Wahrer Genuß 68.
Wandrer 70.
Wandrers NachdiedDer duetc2)9.
Ober allen etc 260.
Wandrers Sturmlied 60.
Wer sich der Einsamkeit ergiebt
etc. i$6.
Westöstlicher Divan 54 (Ins Wasser
wirf etc.) 171 fg. (Vom Himmel
sank etc) 243.
Widmung an Prinzessin Karolioe
von Weimar 69.
Xenien 170.
Xenien, zahme 229. Die Qpelle
eines Goetheschen Spruches (Das
mußt du als ein Knabe etc) 17&
Zueignung 243.
Abhandlungen 243 (B.).
Datierung und Deutung einiger
Gedichte — s, zur S7^70-
Neue Ausgaben 233 (B.). 243.
Obersetzungen 246 (B.).
Goethe-Register.
277
8. Kunst.
Hackert, Philipp 233.
Kunst und Altertum 150. 187. 221.
224. 229. 231. (Übersetzungen
187.)
Laokoon 245. 258.
Mantecna, Aufsatz über den Tri-
utnphzug Cäsars von, 221.
Von deutscher Art und Kunst 208.
Wiockelmann 140.
Neue Ausgabe 233 (B.).
9. Naturwissenschaftliches.
Farbenlehre 123. 154. 220. Ältere
Einleitung zu den Nachträgen
der 154.
Kammerberg bei Eger, der X17.
Natur, die 52.
Zur Naturwissenschaft überhaupt,
besonders zur Morphologie 117.
122. 220 fg.
Naturwissenschaftliche Schriften
232.
Sammlung zur Kenntnis der Ge-
birge von und um Karlsbad 116.
Versuch, der als Vermittler von
Objekt und Subjekt 221.
Neue Ausgabe 233 (B.).
10. Sonstige prosaische
Schriften.
Aufsatz über Geschichte und Cha-
rakter der wissenschaftlichen An-
sulten 222.
Aus der Historia Danica des Saxo
Grammaticus 217.
Bedeutende Fordernis durch ein
einziges geistreiches Wort 153.
Das Wesen der antiken Tragödie ac.
von Hinrichs 216 fg.
Dante (1826) 52. 216.
Die Athenierinnen etc. (von Jouy)
216.
Ein Wort über den Verfasser des
Pilatus 216.
Entwurf einer Vorrede zu Knebels
Lucrezübersetzung 217.
Flöhe, ist Goethe Verfasser einer
Sdurift über die 245 (B.).
Freitagsgesellschaft, Ansprachen in
der 216.
Irrtümer und Wahrheiten von Wil-
helm Schulz 216.
Lichtenstädt, Piatons Lehre etc. 217.
Literatur, Schriften zur. Neue
Ausgabe 23^ (B.).
Maximen und Reflexionen 215.
245. zu Goethes 178—184. Wei-
marer Ausgabe 215. 217 fg.
Philoktet, dreifach 217.
Rochusfest, das, zu Bmgen 258.
Römische Geschichte von Niebuhr
216.
Schiller-Nekrolog (?) 196.
Schillerschen Soiädels, Rede bei
Niederlegung des auf der Groß-
herzoglioien Bibliothek 216.
Shakespeare-Rede 208.
Sprüche in Prosa 122. 217. Ueber-
setzung 246 (B.^.
Studien zur Weltliteratur 217.
Theaterkommission, Ansprachen in
.. der 216.
Über Volks- und Kinderlieder 217.
Versuch eine Homerische dunkle
Stelle zu erklären 216.
Vorarbeiten zu einem deutschen
Volksbuch 216 ff.
Wieland, Gedächmisrede auf 151.
Wort für junge Diditer, ein 216.
Zur Geschichte der französischen
Literatur 217.
II. Biographische Einzel-
heiten y Lebensbeziehungen ,
Verhältnisse (persönliche und
literarische) zu:
Ahnentafel 204 fg.
Apotheker, Goethe u. die deutschen
248 (B.).
Bäckergeselle, Goethe und der 254
(B.).
Berlin, Goethes Berufung nach
247 (B.).
Bettelstudent, Goethe als 254 (B.).
Böhmen, Goethe-Erinnerungen im
nordwestlichen 247 (B.).
Boisser^es 249 (B.).
278
Goethe-Registbr.
Both, Rudolphine von 254 (B.).
Branconi, die Aiarquise und Lavaters
Taschenbuch 249. (B.).
BufF» Charlotte 249 (B.).
Burckhardt, Jakob 249 (B.).
Carducci 249. (B.).
Carlyle 249. (B.). 258. (B.).
Carus,C.G.Goethe in denBriefen des
Uebersetzers Regis an — 44—54.
Charakter 246. (B.).
Dante 240. (B.).
Darmstädter, Empfindsamen, die
2?o. (B.),
Dichterinnen und Freundinnen
unserer grossen Dichter 250. (B.).
Domburfi^, Goethe in 247. (B.).
Eg:gers, H. 2?2. (B.).
Eichendorff, Josef von 2$o. (B.).
Engels, Ed. 252. (B.).
Ernst, Otto 252. (B.).
Elisen, Goethe und die 248. (B.).
Eleunt, Goethe und der 248. (B.).
Forster, Georg 250. (B.).
Frankfurt, Goethe in — 247. ^B.).
Goethe und — 247 (B.). Das
geplante Goethe -Nationaldenk-
mal in — 255. (B.).
Froriep, Brief an Nik. Meyer 31.
Gardasee, Goethestätten am 2 5 5 (B.).
Geburtstag, Goethes letzter, von
deutschen Künstlern gefeiert
248 (BX
Genast, Eduard 2jo (B.).
Genealogisch-heraldische Literatur,
über die neuere, Goethe und
Schiller betreffende 196—205.
Gerstenbergks, aus Briefen von 34 ff.
Geschlechtem,GoethesBeziehungen
zu den beiden 248 (B.),
Gldm, 250 (B.).
Goethe, Familie, Mitglieder der, in
Freiwaldau 249 (B.).
Goethes Großmutter, ein Grabstein
der Familie von 240 (B.).
Goethehause, im, zu Gast 248 (B.).
Graevenitz, G. v. 252 (B.).
Granville, Augustus Bozzi, Aus
dem Reisewerke eines englischen
Touristen 36—43.
Hackert, Philipp 250 (B.).
Halem, G. A. von, Brief an ? 30 ff.
Hasenclever, Brüder 250 (B.).
Hofimann, E. T. A. 250 (B.).
Hugo, Victor 250 (B.).
Hund des Aubri, der 248 (B.).
Italien 247 (B.).
Kant 251 (B.).
Karlsbad, Goethe und 248 (B.).
Klee, G. 252 (B.).
Kleist, Heinrich von 103-195.
Koch, Tos. Ant. 250 (B.).
Königsberg, zeitgenössische Urteile
über Goethe aus 207—210.
Krankheitstagen, Goethe in 247(6.).
Krüger-Westend, H. 252 (B.j.
Laroche, Sophie von 250 (B.).
Lauchstedt 255 (B.).
Lebensanschauungen 247 (B).
Leonhard, Karl Caesar von, Goethes
Beziehung zu dem Mineralogen
113 — 127.
Levetzow, Ulrike von 72-87.
2J0 (B.).
Lumer, Martin 251 (B.).
Malcesine 247 (B.).
Manzoni, A. 251 (B.).
Martens, L. 252 (B).
Minerahensammlung, Bertha von
Levetzows 254 (5.).
Minor, Jak. 252 (B.).
Möbius als Goetheforscher 236 (B.).
Moritz, K. Ph. 251 (B.).
(B.).
Müller, Fr. von, Kaxizler, Briefe
Muthesius, K. 252
an? 32. Berichtigung des Datums
und Inhalts eines Goetheschen
Gesprächs mit Kanzler Friedrich
von Müller 184—190. Briefe an
Reinhard 254 (B.).
Nechansky, A. 252 ^B.).
Niebuhr 251 (BX
Obrist, A. 252 (B.).
Prati, Giov. 251 (B.).
Preller. Fr. 251 (B.).
Preußen, Königin Louise von 250
(B.).
Proben bei Goethe 248 (B.).
Proudhon 251 (B.).
Radierung, Goethes, eine bbher
unbekjmnte 255. (B.).
Reisen, vom 248. (B.).
Rembrandt 251. (B,).
Rom, Goethes una Herders Lebens-
weise in 247. (B,),
Ruckstuhl 251. (B.).
Runge, Ph. O. 251. (B.).
Saartal, Goethe im 248. (B.).
Schiller 251. (B.). Zu Goethe und —
Schlegd, Fr. 257. (B.).
Schlosser, J. G. 251. (B.).
Schnitze, £. 252. (B.).
Goethe-Register.
279
Seebeck, Moritz, Eine Goethe-Er-
innerung 254. (B.).
Seele, Gedanken über Goethes
Seele etc. 246. (B.).
Seiling, M. 252. (B.).
Shakespeare 251. (B.).
Span 2j6. (B.)
Stein, Felix 251. (B.).
Stein, Frhr. von 251. (B.).
* 2$I. (B.).
Stolborg, F. L. an Miller 28 ff.
Stitor, Ad. 2<
Swedenborg 251. (B.).
Tieck, Fr. 251. (B.).
Tod, Goethes 248. (B.). 254. (B.).
Vatersudt, Goethe und die 236 (B.j.
Verbesserer, ein Goethe- 230 (B.t
Vulpius, C. A., Brief an NiJk.
Meyer 31.
Wagner, Kich. 252 (B.).
WaiDÜnger, Wilhelm xo~2i.
Weimar, Anna Amalia, Herzogin
von 249 (B.).
Weimar, Karl Alexander, Groß-
herzog von 248 (B.).
Weimar, Karl August, Großherzog
von 250 (BX
Weimar 247 (B.). Weimarer Parks,
die Geschichte des 248 (BX Das
klassische Weimar 254 (B.).
Weimarer Goethe-Hause, ein Be^
such im 254 (B.).
Weimarer Hottheater, vom, unter
Goethe Leitung 22—26. Die
Weimarbchen llieaterhäuser 248
(B.). Goethe und die Leitung
der Oper in Weimar 248 (B.).
Das alte Weimarer Theater
254 (B.).
Wieland, Gh. M., an die Karschin
26 ff.
Willemer, Marianne von 252 (B.).
Witz, Goethescher 248 (B.).
Ziegesar von (?) Aus dem Tage-
buch eines Jenaer Studenten 254
(B.).
Ziegler, Th. 252 (B.).
12. Verschiedenes.
Archiv in Weimar, Mitteilung aus
dem 3.-9. Jahresbericht über
das 255 (B.).
Atlantic-PacificCanal, Goethe Fore-
cast of an 258 (B.).
Ausgabe letzter Hand 48. 220 fg.
225. 228 fg. 231.
Bibel, .Goethe und die 252 (B.).
Goethes Ansichten über Bibel
und Reli^on 252 (B.).
Bibliographie 234 (BX
e- für
das deut-
Bilderbuch, Goeüie-
sche Volk 254 (B.).
Bildner, Goethe der. Thodes Vor-
trag über 236 (B^.
Biographieen 256 (B.) 258 ^B.).
Botaniker, Goethe als 252 (B.).
Christliche, das und das Hellenische
in Schiller und Goethe 252 (B.).
Goethes Stellung zur christlichen
Weltanschauung 252 (B.).
Dänmierung, Goethe- 236. (B.).
Deutsche Gesinnung Goethes 252.
(B.). Deutschlands, Goethe und
die Einheit 252. (B.). Deutsche
Nationalbuch Goethe und das 2 5 2.
(B.). Deutsche Sprache Gedanken
Goethes über die 253. (B.).
Duell, Goethe und das 252. (B).
Englische Goethe Gesellsaiaft, die
2^5. (B.).
Erzieher, Goethe als 252. (B.).
Ewig Weibliche, das an Goethe
247. (B.).
Fremdwort, das bei Goethe 236.(6.).
Führer, Goethe unser 235. (B).
Gedanken,Goethes 2 34(8. ). 2 5 6 (B.).
Geschäfbstil, Goethe im 255 (B.).
Gespräche 2}$ (BX Aufruf 200.
Geschichtspmlosopn, Goethe als,
und die geschicntsphilosophische
Bewegung seiner Zeit 252 (B.).
Goethes, der Nachlaß August von
— in Rom 206.
Goethe, ein unbekanntes Porträt
der Frau Rath 254 (B.).
Göttlichen,Goethesldee des 25 3(6.).
Handschriftendeutung, Goethes
Stellung zur 253 TB.).
Herder, J, G. 252 (B.). Brief an
Salis 32fff.
Jahrbuch, Goethe-, Besprechung
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Jahrbuch des Fr. D. Hochstifts
Jahresberichte für neuere deutsche
Literaturgeschichte 235 (B.).
John Alois, Goethe -Literatur 236
(B.).
Johnsons Dictionary, Goethes lines
in 236 (B.).
Goetbe-Re Gl ster .
Jouroalistik, Go«tbe und die2 ; ] (B.J-
Kalender ajs(E- (B.)-
Kataloge 216 C (B.).
Kaot 252 (6.).
Kritischen Zarspiegel soner Zdt,
Goethe im 354 (BX
KuDstroittel, ein, Goethes (Wechsel
in der Anrede) 190— 19J.
Landschaftsmalerei, Goethe und die
Urspri^nge der neuen deutschen
2SJ (B.).
Lenz, der Stammbaum der Familie
etc. 247 a.).
Liebesorakel aj4 (B-)-
Li terariscbe Aoscbauu Dgen,Goethes
25 j (B.).
Masse, der große Mann und die
253 (B.). Die geschichtliche Be-
deutung von Massenarbeit und
HeroentwnimLichte Goethescher
Gedanken 2S] (B.).
Meteorologie Goethes 35; (B.).
Museum, unser Goethe- 254 (ß.),
Mystiker, Goethe als ein 257 (B.).
Nationalbuch, die Verhandlungen
der bayerischen Regierung mit
Goethe über ein deutsches
247. (B-)-
Natur, Goethe und die 2j} (B.).
Goethe, Linni und die exalite
Wissenschaft der Natur 2;; (B.).
Naturforscher, Goethe als 255 (B.).
Neue Ausgaben derWerke 2}}, 256.
Neue Welt, Goethe unddie 2S7(B.).
Orienialismus Goethes 258 (B.),
Philosophischen Würdigung
Goethes, rur 236 (B.)-
Politischer Vorschlag Goethes, ein
2SJ (ß.), Religion und Politik
bct Goethe 253 (B.).
Rätischen Museums in Chur, Aus
der Sammlung des 50 — 3).
Reformation, Goethe u.die 252(8.).
ReligiAse Anschauungen Gcetbes
25J (B.). Religion und Politik
bei Goethe 253 (B.)-
Roman, Goethe und der moderne
Satire
romantischen 236 fß.),
Schreyer, Hermann, Neiirolog auf
211— 214.
Schriften, Besprechung von Goethe-
2j6 (B.).
Schulen und Uni versititen, Goethes
mündliche Äußerungen über
253 (B-)-
Schwärmereeit, die Sprache der
2}6 {B.).
Sokratischen Schule, Goethes Urteil
über das Wesen der 253 (B.).
Stammbaum 247 (B.)-
Stammbücher, zwei alte 234 (B.).
Stilistischen Eniwickeiunf; des
jungen Goethe, Bemerkungen
Tod, der bn deutschen Drama des
17. u. 18, Jahrhunderts 242. (B.).
Tragischer Mensch, Goethe als
247. <B->
Volksgoethe 236 (B.).
Wege nach Weimar 236 (B.).
Weimarer Ausgabe, Bericht der
Redaktoren und Herausgeber
21}— 2t},
Weltanschauung Goethes auf hi-
storischer Grundlage i;3 (B.).
Wetterschießen, das, bei Goethe
2S3 (B.).
Wiener Goethe- Verein, Chronik
des 13 s (B.).
Wortgebrauch, lu Goethes 147-156.
Zeichner, Goethe als aj} (B-)-
Goethe und sein Publikum.
Von
Albert Köster.
Festvortrag
GEHALTEN IN DER 23. GENERALVERSAMMLUNG DER GoETHE-GeSELLSCHAFT
IN Weimar am 13. Juni 1908.
Goethe und sein Publikum.
|nter Goethes Lyrik steht einsam, losgetrennt von
ihren Schwestern, die Ballade mit dem Refrain
»Die Kinder, sie hören es gerne«. Ein seltsames
Gedicht. Als Ganzes unbefriedigend, in rätselhaftes Dunkel
verklingend. Beim ersten Lesen bleiot es so unverständlich,
daß der Dichter selbst sich veranlaßt sah, einen Kommentar
dazu zu schreiben. Und doch wieder lockt es in einzelnen
Teilen, besonders den Eingangsstrophem unwiderstehlich
an und verbürgt uns mit Gewißheit, daß Goethe hier etwas
recht Goethisches und etwas recht Liebes zu sagen habe.
Wir kennen die Entstehungsgeschichte der Dichtung.
Von jungen Tagen her war Goethe eine Ballade aus Percys
Sammlung und eine Novelle von Boccaccio vertraut; die
boten ihm, schon geformt, die Erzählung von dem land-
flüchtigen Grafen, der als greiser Sänger das Schloß seiner
Väter wieder betritt. Una aus diesen zwei Erzählungen
bewahrte Goethe, während er alles gleichgültige Detail ver-
warf und vergaß, in treuer Phantasie^ unterstützt durch das,
was er sein gegenständliches Denken nennen durfte, dreierlei:
das Bild, wie der Graf, sein Töchterlein unter dem
Mantel tragend, das Schloß verläßt,
sodann aus der Fercy-Ballade die ergreifende Vor-
stellung, wie der Vertriebene in der Halle seines ehemaligen
Schlosses als Sänger sein eignes Schicksal sinjgt,
und endlich aus Boccaccio die rührende Situation, daß
zu dem Rückkehrenden die Enkel vor dem Zorn des Burg-
herrn flüchten und nun der Segen des Ahnherrn abwehrend
die Kleinen vor dem Fluch des eignen Vaters beschützt.
Aus diesen drei Motiven baut Goethe in neun Strophen
den großen ersten Teil seiner Ballade auf, der ihm im Jahre
1813 gelang. Hier herrscht völlige Klarheit, Fülle der An-
schauung und eine liebliche Innigkeit des Vortrags, wie
4 Festvortrag von Albert Köster.
wenn der Erzähler selbst sein Publikum in unmittelbarer
Nähe vor sich habe und sich zu Kindern niederbeuge, die
ihm mit großen fragenden Augen lauschen.
Hätte er nun in gleicher Ausführlichkeit und ebenso
leuchtenden Farben einen zweiten Teil, die Auseinander-
setzung des Alten mit seinem Eidam, ausgestalten wollen,
so hätte er gewiß noch fernere neun Strophen gebraucht.
Dazu fand sich aber im Jahr 1813 nicht die Neigung. Das
Reizvolle des Stoffes war erschöpft; an dem Weiteren war
Goethe nicht mehr innerlich beteiligt. Erst in den Scheide-
tagen des Jahres 1816 nötigte den Dichter das strenge Pflicht-
gefühl seines Alters, das angefangene Gedicht in lakonischer
Kürze zu vollenden. In zwei sinnbeschwene, aber anschau-
ungslose Strophen preßte er Alles, was noch gesagt werden
mußte, zusammen.
Diese beiden frostigen Schlußstrophen sind es, deren
verhüllender Altersstil der Erklärung bedarf und selbst mit
ihrer Hülfe sich nicht ganz erhellen wiU. Wol wird noch
der alte Refrain angewendet, der anfangs so süß wieder-
hallend aus der Bitte der Kinder hervorgewachsen ist, aber
die Innigkeit der ersten Strophen ist dabin; Goethes Auge
ruht nicht mehr liebevoll, die Wirkung seiner Verse ver-
folgend, auf seinen Zuhörern. Es ist, als wisse er überhaupt
nicnt mehr, ob diesen letzten beiden Strophen Jemand lausche.
Zwischen jenem Oktober von 1813 und diesem De-
zember von 18 16 war Christiane gestorben. Als ein Andrer
hatte Goethe die Ballade begonnen, als ein Andrer sie
vollendet.
— Und also wäre die arme Christiane schuld an dem
Mißlingen eines Goethischen Gedichts?
Nun, ganz so derb und ungeschickt hab ich mich
nicht ausgedrückt. Aber, wenn einer jene Frage auf-
werfen und sogar bejahen wollte, er würde an zane
Esychologische Wahrheiten streifen. Mit Christianens Tod
atten sicti Bande gelöst, die nicht nur durch Neigung, son-
dern auch durch Gewohnheit fest geknüpft waren und nicht
nur ihre Person allein umschlossen hatten. Und ein sensitiver
Künstler kann ungeahnt verarmen, wenn eine Resonanz, an
die er sich gewöhnt hat, ihm plötzlich entzogen wird.
Wir wollen aber nicht voreilig entscheiden, ob das
Jahr 1816 in Goethes Leben wirklich so eine große RoUe
gespielt hat. Ein einzelnes Symptom kann uns täuschen.
Vorsichtig erweitern wir den kreis unsrer Betrachtung, in-
dem wir neben iene eine Ballade alle übrigen stellen.
Balladen wollen sich mitteilen; sie sind auf Zuhörer
berechnet. Das bestimmt ihren Stil. Und es ist nur die
Frage, auf was für eine Hörerschaft der Dichter Ursprung-
Goethe und sein Publikum. 5
«
lieh gezählt, welche liebevoll teilnehmenden Mitgenießer
er sicn bewußt oder unbewußt vorgestellt hat. Das braucht
nicht immer ein vielköpfiger Kreis zu sein: im Gegenteil,
ein einzelner idealer Zuhörer ist einem feinfühligen Dichter
oft viel Ueber als eine große zerstreute Menge.
Ordnet man nun Goethes kleine lyrisch-epische Dicht-
ungen nach der Zeitfolge, so grenzt sich zunächst eine
Gruppe ab, die außer den parodistischen Ratten- und Floh-
Balladen im »Faust« das Haidenröslein, das Veilchen, den
untreuen Knaben, den Könijg in Thule, den Fischer, den Erl-
könig und den Sänger umtaßt, lauter Dichtungen, die mit
ihren volkstümlichen Motiven in engem Zusammenhang
mit der Märchen- und Sagenwelt besonders nördlicher
Völker stehn. Schlicht und kurz, beinahe wortkarg ist
der Vortrag; alle Stilmittel des Volksliedes kommen zur
Anwendung; der Dichter wählt einfache, sangbare Strophen;
und alle diese Balladen sind denn auch früh schon in Musik
gesetzt worden. Es kann kein Zweifel sein : im ganzen
Gebiet deutscher Zunge vermochte damals Niemand die
feinen Reize dieser Gedichte, die alle am Volkslied und an
der Percyschen Sammlung orientiert sind, tiefer zu ver-
stehen^ als Herder. Und Herder ist denn auch bis zur
italienischen Reise, was die BaUadendichtung anlangt,
Goethes ideales PuDÜkum. —
Aber nach einer Zeit des Schweigens rückt das Jahr
1797 heran. Eine neue Gruppe lyrisch-epischer Dichtungen
bebt sich ab: der Zauberlenrling, der Schatzgräber, die
Braut von Korinth, der Gott und die Bajadere, der Cyclus
von der schönen Müllerin, das Blümlein Wunderschön,
Ritter Gurts Brautfahrt.
Für diese Gedichte hat Herder keine unbefangene Auf-
fassung mehr; sie stehn seinem Ideal der Ballade fern.
Goethe hat sich weiter entwickelt. Er dichtet an der Jahr-
hundertwende Sprechballaden, keine Singballaden mehr.
Es spielt zwar immer noch wie früher die Geisterwelt
SeheimnisvoU herein- aber das Hauptaufi[enmerk ist jetzt
as Menschliche der Handlung; menschliche Leidenschaften
und Irrungen sind mit der größten Weite des Verstehens
und Verzeihens erfaßt. Dazu braucht Goethe jetzt genauere
Motivierung ; die Breite des Vortrags nimmt in Folge dessen
zu : kunstvollere, weiträumige Strophen werden dem Dichter
UeS, und er füllt sie, indem er alle aufiailigen, äußeren
Mittel verschmäht, mit dem Reichtum seiner glanzlosen
aber charakteristischen Sätze. Wieder empfinden wir: das
ist auf Hörer von ganz besonderer An oerechnet. Und
der Erste, der Vornehmste, der hier dem Dichter folgen
konnte, war Schiller. —
Festvortrag von Albert Köster.
Aber auch er blieb nicht bis ans Ende seiner Lebens-
tage der Kompaß, nach dem Goethe seinen Lauf einstellte.
Seit dem Jahr 1802 verzahnt sich mit der zweiten Periode
von Goethes Balladendichtung eine dritte. Ihr gehören an:
der Rattenfänger, das Hochzeitlied, der Wanderer und die
Pächterin, die Wirkung in die Ferne, Johanna Sebus, der
getreue Eckart, der Totentanz, die wandelnde Glocke.
Kleine Schnurren und Anekdoten sind es meistens, die hier
der Dichter in drolligem Ton erzählt. Kinder und schlichte
Leute haben ihm die Stoffe zugetragen^ und er gibt sie
ihnen in leichtfaßlicher Form zurück. Etwas altväterliche
Weitschweifigkeit hören wir bisweilen; reichlich wird die
Wortfülle hingeschüttet; und Sprach Virtuosität muß oft an
die Stelle der Sprachgewalt treten. Aber lieb und herzig
sind die Gedichte, vielleicht grade deshalb, weil die Geister-
wesen, die in ihnen auftreten, nicht mehr so von Geheimnis
umwoben sind, wie in früheren Gedichten, sondern iro-
nisierend beleuchtet werden, so daß wir sie mit Schmunzeln
ansehn und nicht ernstlich an sie glauben. Grade diese
lustige Wirkung aber hat Goethe beabsichtigt. Denn er
wollte nicht mehr den Balladenton aus der Herder- und
Schillerzeit fortsetzen und auch nicht an Stimmungszauber
mit der jungen romantischen Generation wetteifern. Das
Publikum, dem Goethe diese Gedichte wohl zuerst mitteilte,
ja, auf das sie vielleicht gar berechnet sind, müssen wir
m seiner nächsten Umgeoung suchen. Die freundliche
Hauspoesie hat er den guten Hausgeistern gewidmet, die
ihm über das schwere Jahrzehnt von Deutschwnds Schmach
und Rettung mit ihrem Frohsinn hinweghalfen. Am Ende
dieser dritten Balladenreihe steht das uedicht, von dem
unsre Betrachtung ihren Ausgang nahm. Analyse und Ent-
stehungsgeschichte zeigjten uns, wie ein Bruch durch diese
Ballade hindurchgeht; sie ließen uns ahnen, daß es Goethe
trotz ernsten Ringens wohl hauptsächlich aus dem Grunde
versagt war, das Gedicht im alten Ton zu Ende zu führen,
weil er das Publikum, fbr das er es bestimmt hatte, die Kinder,
die es gerne hörten, sich nicht mehr gegenüber fühlte. —
Und dann blicken wir mit Wehmut noch in eine vierte
Periode Goethischer Balladendichtung hinein. Eine einzige
wundervolle Schöpfung hat sie uns nur beschert: die Pana-
legende^ die gedichtet ist zwar aus der Tiefe der Seele heraus,
aus inmgster Ergriffenheit, gedichtet aber auch aus der Ver-
einsamung, ohne das tröstliche Gefühl reichen Widerhalls,
auch ohne das unmittelbare Bedürfnis nach Wirkung in die
Weite. Vierzig Jahre hat Goethe die herrliche Legende
bei sich im Innern wie ein Heiligtum gehütet, sie geläuten
in der reinen Herdflamme seiner Frömmigkeit, jetzt als
Goethe und sein Publikxjm. 7*
Greis schreibt er sie nieder, fast monologisierend zu eignem
tiefen Trost; höchstens daß er sie einem der wenigen Ge-
treuen mitteilte, die den Tiefsinn seines Akers ahnend
verstanden. —
So charakterisieren sich die vier Epochen Goethischer
Poesie neben vielem Andern auch durch eine vierfach ver-
ändene Stellung des Dichters zu seinem Publikum, bezeichnet
durch Einschnitte, die bei den Jahren 1786—88, 1802 — 5,
1816 liegen. Und nun, nachdem unsre Aufmerksamkeit
geweckt ist, mögen wir wohl fragen, ob auch in weiterem
Ausblick über Goethes ganzes Leben hin diese Beobachtung
sich bestätigt. Die letzte Frage, wie weit solcher Wandel
in dem Verhältnis zum Publikum typisches Künstlerschiksal
ist, muß sich dann jeder nach dem Maß seiner Erfahrung
beantworten.
In Goethes Jugend herschten als eine Großmacht im
Lande die Bestrebungen, die wir mit dem Gesamtnamen
der Aufklärunjg; zusammenfassen; Aufklärung aber hat stets
ein Publikum im Auge, ein breites vulgäres Publikum. Wohl
ab es damals erhabene Lichtsucher in diesen Kreisen, aber
er großen Masse der Aufklärer war nicht die Wahrheit
dl
die Hauptsache, sondern die Verbreitung ihrer vielen kleinen
Wahrheiten. Ihr Stil war die flüssige Glätte, die Allver-
ständlichkeit, ihr Ton die Belehrung, die Herablassung zu
den Unerleuchteten. Das gute Herz .und den Menschen-
verstand des gemeinen Mannes durch Überredung zu leiten,
diese Kunst suchte jeder Famulus Wagner sich anzueignen.
Es ist dadurch das Publikum trotz aller Segnungen der
Aufklärung gründlichst verdorben worden ; denn die Menge
fewöhnte sich, aus aller Literatur immer nur das Belehrende
erauszuwittem ; immer waren es Nebenzwecke, Fragen der
Nützlichkeit, der Moral u. dgl., lauter außerkünstlerische
Rücksichten, die den Leser bescnäftigten, wenn er sich einem
Kunstwerk unbefanj^en hingeben sollte. Goethe hat unter
dieser Plumpheit semer Zeitgenossen lange und schwer ge-
litten. Nocn 1780 soll er Leisewitz gegenüber geklagt
haben: »Wenn man ihnen eine Blume zeigt, so fragen sie
gleich: Riecht sie? kann man Tee davon trinken? Dürfen
wir es nachmachen?«
Als nun im Beginn der Siebzigerjahre mit ihm und
seinen Altersgenossen ein nicht verstandesmäßig, sondern
Sefiihlsmäßig inspirirtes Geschlecht sich zu regen begann,
a war es selbstverständlich^ daß diese jungen Genies alle
derartigen Rücksichten auf ein Publikum, alle Zugeständnisse
bei Seite schoben. Schon das rein Äußerliche im Verhalten
8* Festvortrag von Albert Köster.
der älteren Generation war dem jungen Goethe unfaßbar:
an Geldgewinn zu denken bei der Autorschaft oder die
ganze lieoe Nation durch ein Pränumerationsverfahren zu
zwingen, ein neues literarisches Werk wie die Katz im Sack
zu kaufen, das hat er nie über sich vermocht.
Leidenschaftlich ist all sein Tun : das Geben so gut,
wie das Empfangen. Wie er in der Frühzeit, wenn es in
ihm dichtet, im Reichtum und ersten Überscnwang neuer
Entdeckerfreuden dem schönen Irnum verfallen Iconnte,
<laß ein volles, ganz von Einer Empfindung volles Herz
schon genüge, um den Dichter zu machen, so hat er in
diesen heißerregten Zeiten sich auch den Kunstgenießer
gern als fassungslosen Enthusiasten vorgestellt, stammelnd:
O Maler! Maler!
Belohn' Dir Gott Dein Malen!
Und nur die allerschönste Braut
Kann Dich für uns bezahlen.
Künstlerisches Genießen und künstlerisches Schaffen
gehen völlig bei ihm in einander über; Genuß reet, wie
ers in »Künstlers Morgenlieda darstellt, unmittelbar zu
neuer Tat, zur Produktion an. Was bei ihm Genießen
und Schaffen verbindet, ist die gewaltige leidenschaftliche
Hingabe an die Kunst.
Diesen Enthusiasmus aber, den muß er nun weiter
tragen, nicht indem er nach des Famulus Rezept die Leute
überredet, auch nicht — denn das gehört erst einer späteren
Zeit an — indem er sie durch Verbreitung von &inster-
kenntnis überzeugt, sondern indem er sie willenlos mit-
reißt durch die Macht seiner eignen Leidenschaft. Von
seinen Volksliedinteressen und seiner Shakespeare-Liturgie
an schreitet er werbend vor für seine Lieblinge unter den
Künstlern.
Nicht das kühle, unproduktive, selbstgerechte Kenner-
lum, nicht das Wissen von der Kunst, sondern die Liebe
zur Kunst, »innere Wärme, Seelenwärme, Mittelpunkt«,
die dünkt ihn das Wertvollste und dünkt ihn möglich für
Jedermann. Sie vermißt er in seiner temperamentlosen
zeit; sie möchte er wecken. Und dazu sucht er nicht
etwa die Geistreichsten der Nation auf, sondern die Unbe-
fangensten. Ein williges Publikum ergreift (dessen ist er
überzeugt) das Wesentliche auch solcher Werke, die sonst
nur die gebildeten für sich in Anspruch nehmen. Goethe
macht, wie uns Bodmer berichtet, 1779 das Experiment:
«r liest den Schweizer Älplern aus der Odyssee vor, und
sie lauschen ihm und sind ihm dankbar. Wie er sich solch
einfach menschliches Einleben in die Welt eines Dichters
Goethe und sein Publikum. 9*
denkt, das hat er vorbildlich in «Hans Sachsens poetischer
Sendunscc uns dargestellt. So ernst es auch ihm selbst,
•dem Scna6Fenden, schon in jungen Tagen um das Wesent-
liche in der Kunst ist, so steht ihm beim Publikum doch
nicht künstlerisches Verständnis, sei es auch nur unbewußt
gefühlsmäßiges, obenan, sondern menschliches Verständnis.
Und nun wird klar, was für ein Publikum er sich für
alle und insonderheit für seine eignen dichterischen Werke
in der Frühzeit wünschte. Bei der Produktion selbst denkt
er überhaupt an gar kein Publikum. Er hat weder die
Geduld nocn die Erfahrung, deutlich gewollte Wirkungen
durch ganz bestimmte Mittel künstlerischer Darstellung zu
erreichen. Er experimentiert nach augenblicklicher Einhebung
und hat ja gerade durch die proteische Vielgestaitigkeit
seine Zeitgenossen verblüfft und oft so^ar verwirrt. Ist
aber das Werk fenig, dann wünscht er sich wenige Leser,
die ihn ganz verstenn; schlägts bei denen durch, dann ist
ihm um das größere PubUkum nicht bange. Diese Wenigen
aber, das verlangt er, die sollen ihn mit Sammlung, mit
ganzer Hingabe lesen, sie sollen die Dichtung »empfindena,
sie »an ihrem Herzen fühlen«. Und Glauben an die Kunst
und das Kunstwerk sollen sie mitbringen; »Ob sie an
Christ glauben«, ruft er einmal, »oder Götz oder Hamlet,
das ist eins; nur an was laßt sie glauben.«r Je subjektiver,
besonders in der Stella-Zeit, die Dichtungen Goethes werden,
desto mehr steigert sich seine Sehnsucht, sie nur wenigen
Freunden mitzuteilen. Ihrem »Herzen« empfiehlt er sie,
wahrlich nicht aus Autoren-Eitelkeit. »Habe lieb was von
mir kommt,« ist der Refrain vieler seiner Briefe.
Und vor dem echten Leser, vor dem echten Kritiker,
wie er ihn aufifaßt, beugt sich dieser junge Künstler auch.
Man darf sich in dieser Erkenntnis nicht durch einzelne
Briefstellen beirren lassen, die scheinbar, aber auch nur
scheinbar, widersprechen. Aus der Summe aller Äußer-
ungen geht als reines Bild hervor: das schäbige Pubikum,
wie die schäbige Kritik hat der junge Goetlie verachtet;
aber von dem Lob oder Tadel eines Rezensenten, der ein
rechter Kerl war, hat er gern gelernt.
Nun lag freilich in der Forderung Goethes, der Leser
solle suchen, zu jedem Buch ein persönliches Verhältnis zu
gewinnen, eine Gefahr. Denn der Enthusiasmus leiden-
schaftlichen Lesens konnte in das Buch Manches hinein-
tragen, was gar nicht darin stand. So ist es Goethe selbst
z. B. mit Klopstocks Gelehrtenrepublik ergangen.
Aber dem schönen Fehler solch eines Übereifers konnte
«ben nur ein Mensch von Goethes Begeisterungsfähigkeit
verfallen. Wenn seine eignen Jugendwerke, vor allem der
goit«i-jam»«üci XXIX. 19
10* Festvortrag von Albert Köster.
»Werther«, eine unbeabsichti^e Wirkung im Publikum
taten, so lag das nicht an einem Zuviel von Liebe und
Leidenschaft auf Seiten der Leser, sondern daran, daß der
Dichter hier Freund und Gegner eine besonders schwierige
Aufj^abe gestellt hatte : der leidenschaftliche Jüngling näm-
lich in diesem Roman war eine typische Erschemung jener
Tage, und doch sollte kein Leser der Versuchung nach-
geben, sein eignes Schicksal mit dem Werthers gleich-
zusetzen und dem Unglücklichen nachzufolgen; der Roman
war streckenweise außerordentlich treu nach dem Modell
gearbeitet, und doch sollte kein Neugieriger wagen, ihn
als Schlüsselroman zu betrachten. Rein als Kunstwerk
sollte diese Dichtung wirken, die doch so unwiderstehlich
an jedem fühlenden, und mehr noch an jedem kranken
Herzen rüttelte. Wenn Goethe sich 1814 wirklich einmal
zu dem Wort hat hinreißen lassen, das englische Handels-
system habe uusende von Opfern gefordert, warum solle
man nicht auch der Wenher-Dichtung einige zugestehn,
so ist das eben eine späte Gelegenheits -Äußerung. In
seiner Jugend hat er schmerzlich unter den widrigen Folgen
dieser Dichtung gelitten ; noch 1783 klag[t er, daß er reines
Feuer vom Altar gebracht und doch nicht reine Flamme
entzündet habe. Aber eben diese Enttäuschung war, wie
der »Werther« selbst, eine historische Notwendigkeit. Die
Erfahrung, die hier der Dichter mit dem Publikum machte,
wirkte £rade deshalb so segensreich, weil er sie so schwer
verwinden konnte.
In all den geschilderten Verhälmissen ändert sich
während der ersten Weimarer Zeit so gut wie nichts. Wol
ist mit der Grenze von 1775 die erste Brausejugend vorüber,
und eine Zeit der Erziehung von außen und der Selbst-
erziehung beginnt. Aber wenn in den folgenden zehn
iahren sich auch Goethes Charakter im Strom der Welt
ildet: in künstlerischer Hinsicht sind sie doch noch zur
fugendperiode zu rechnen. Das Verhältnis vollends zwischen
)ichter und Publikum konnte sich schon aus dem Grunde
nicht ändern, weil Goethe dem Volke in dieser ganzen
Zeit so gut wie nichts mitteilte. Noch mehr als in jüngeren
Tagen scheut er vor Lob und Tadel einer größeren, be-
sonders einer unbekannten Menge zurück, wol singt er
noch manchmal ^ur eine Zuhörerschaft, aber nicht um cueser
Zuhörerschaft willen. Drum gibt es auch nichts, was man
ihm als äußeren Lohn bereiten Könnte : er muß der Gebende,
der Verschwendende bleiben, und die Hörer haben Alles
Setan, wenn sie sich empfänglich zeigen. Die Glücklichen,
enen er selbst seine tiefsten Dichtungen aus diesem Jahr-
zehnt vorliest, stehn ganz unter ihrem Bann. Noch scheint
Goethe und sein Publikum. ii*
Goethe oft die dämonische Kunst geübt zu haben, das
Kunstwerk in die Seelen seiner Hörer nineinzuwirken. Aber
eben ganz an seine Person scheint diese »Wirkun&a gebunden
gewesen zu sein. Nichts ist bezeichnender als dies, daß
überall, wo er seine Prosa-Iphigenie selbst vortrug oder
gar den Orest spielte, die Erscnütterunc außerordentlich
war, während später fast alle ersten Leser des überarbeiteten,
von Italien herübergesandten Dramas kalt blieben.
Daher gewöhnte sich Goethe in den Achtzigeriahren
mehr und mehr daran, sein Publikum in den engsten zirkeln
zu suchen. Am liebsten versammelte er wenige vertrauteste
um sich, unter denen Herder der Führer war; sie ließ er
sogar, was weder in der Jugend noch im Alter seine Art
war, an seinen werdenden Dichtungen teilnehmen. Sonst
tat er Alles, um sich durch Einschränkung und Absonderung
alle Eindrücke rein zu erhalten, und ging darin so weit,
daß er selbst im Jahre 1784 in der »Zueignung« sich vor
dem Zuviel warnen mußte. —
Als Goethe aus Italien zurückkehrte, hatte er in den
tiefsten Tiefen seines Wesens das »Stirb und Werde« er-
fahren. Als ein Verwandelter, als ein Rätsel, schwer und
fast gefahrlich zu entziffern, erschien er anfangs den hei-
mischen Freunden. Und so ist es kein Wunder, daß seit
dieser Hedschra auch seine Stellung zum Publikum ganz
verändert erscheint.
Nachdem er in Deutschland zur Abrundung der acht-
bändigen Ausgabe seiner Werke noch eine seiner größten
Dichtungen, den »Tasso«, vollendet hatte^ trat eine jahre-
lange Stagnation ein. Vor Allem gelang ihm nichts Sang-
bares; die Melodie stockte offenbar in ihm. Es erging ihm
so, wie es die Frau Rat vom heiligen Johannes erzählt:
eine Offenbarung konnte er zur Zeit nicht schreiben; so
spielte er denn derweil mit dem Rebhühnchen. Aber je
unbedeutender an Gewicht den Zeitgenossen die Werke
aus dem Anfang der Neunzigenahre schienen, um so eif-
riger lauschte (joethe auf den Widerhall, den sie fanden.
Wie oft redet er in Briefen z. B. von »Künstlers Apotheose«
und andern kleinen Gedichten und stellt, sobald man ihm
zugestimmt hat, über dies Lob noch wieder Betrachtungen
an. Das muß man nicht als ein Gefühl der Verarmung oaer
der Eitelkeit deuten, sondern das hat einen viel ernsteren
Grund. Er war mit gewaltigen künstlerischen Erfahrungen
aus dem Süden heimgekommen und hatte nun ein starkes
Verlangen^ die neue Erleuchtung erst engen, dann immer
weiteren Kreisen zu bringen, war er selbst von enthu-
siastischen Jugendversuchen zum sicheren Besitz eines be-
wußten Stils vorgeschritten, hatte er sichs nicht verdrießen
19*
12 Fest VORTRAG von Albert Köster.
lassen, serade das Mechanische, das Handwerksmäßige seiner
Kunst aemütig zu lernen, war er bereit, mitstrebenden
Dichtem die Woltat seines Rates und Beifalls zu erweisen,
so sollte nun auch das Publikum die Kunst zu einer ernsten
Lebensangelegenheit machen, unter seiner Führung den
Weg aus dem gestaltlosen Deutschland nach dem form-
reichen Italien finden. Er setzte eben den gleichen Lern-
eifer, der ihn selbst aufwärts trieb, auch bei Andern voraus.
Aber Enttäuschung über Enttäuschung war sein Teil; Leser,
die ihn, sich und die Welt vergaßen und in dem Buche
nur lebten, fand er fast niemals.
Zwar die Mitglieder des herzoglichen Hauses zeigten
noch die alte schöne Empfänglichkeit j tieferes Verständnis
fiir den »Tasso« als bei der Herzogin Luise hat Goethe
vielleicht selten gefunden. Aber die kleine Gemeinde der
Achtzigerjahre versagte ganz. Frau von Stein konnte keinen
Eindruck mehr rein aufnehmen. Wieland wurde für einzelne
Dichtungen, bei denen es auf besondere Freiheit des Urteils
ankam, wie bei den Römischen Elegien oder dem Reineke
Fuchs, noch befragt; im Übrigen konnte er aus seiner Wek
nicht mehr heraus. Knebel natte wohl ab und an gute
Stunden ; aber er störte durch seine privaten Ansprüche den
Weimarer Theaterfrieden. Herder, der feine Exeget von
ehemals, erschien ganz rückständig und mengte reizbar in
Alles seine politische Verdrossenheit.
Da begreift man es, wie Goethe ein winterliches Gefühl
überkam, wie er sich unglücklich fühlte, wie er sich sehnte
nach einem Menschen, der ihm wenigstens zuhörte, und
wie er sich an Leute klammerte, die er erst von auswärts
heranziehn mußte und die doch, gemessen an der Größe
seiner Absichten, zwar gute Gesellen, aber arme Handlanger
waren: Ahrens, Lipps, Meyer, Moritz. Da begreift man
aber auch das Gefiitil eines neuen Frühlings, als ihm das
Iahr 179^ Schiller zuführte. Hier hatte er endlich in dem
lanne, den er aus iimerem Gebot so lange hatte meiden
müssen, den Lebensgefährten, den er gesucht : einen Leser,
der zugleich ein Dichter und unter den hunderten von
Dichtem einer der wenigen Künstler war. Wenn Goethe
auch bedauern mußte, daß die hohe Anschauung vom
Künstlertum« die er selbst durch breiteste Kunstanscnauung
in sich befestigt hatte, bei Schiller fast ausschließlich in der
Enge der Studierstube entstanden war, so lag vor ihnen
beiden doch das gleiche Ziel und verband sie zu gemein-
samem Arbeiten: Lernen, Lehren und Schaffen.
Goethe hat in Schiller jahrelang den Gipfel seines Pub-
likums gesehn. Er hat nicht nur jede eben entstandene
Dichtung ihm zur Beurteilung vorgelegt, ihn nicht nur als
Goethe und sein Publikum. 13
*
Berater herangezogen, sich von ihm anspornen lassen und
Manches mit Rücksicht auf ihn als den vornehmsten Leser
geschrieben, sondern er hat auch eins der gewagtesten
Experimente unternommen, dessen überhaupt ein lÄnstler
seinem Publikum gegenüber fähig ist: er hat ihm Teile von
unvollendeten älteren Dichtungen vorgelegt, vom Wilhelm
Meister, Elpenor und Faust, und ihn gebeten, die Forderungen,
die er an die Fortsetzung knüpfe, auszusprechen und also
durch eine Art anticipirender Kritik dem Dichter selbst den
Weg zu weisen. Goethe hat nun zwar diese Pfade nur
in seltenen Fällen wirklich einschlagen können; er mußte,
z. B. bei Gelegenheit des Märchens oder der Braut von
Korinth, erfahren, daß auch Schillers Aufnahmefähigkeit
ihre Grenzen habe; und so hat er ihm die zartesten seiner
Dichtungen, Hermann und Dorothea, die Natürliche Tochter,
erst mitgeteilt, als er die Jungen völlig flügge aus dem
Nest gestoßen hatte. Aber immerhin: ein erfrischendes
Zusammenarbeiten, wie er es lange nicht mehr gekannt
hatte, war ihm wieder beschieden. In Goethes stilleres
Wirken während der Achtzigerjahre hätte Schillers agita-
torische Persönlichkeit nicht hineingepaßt. Seitdem aber
Goethe selbst sich zu direkter Einwirkung auf das Publikum
entschlossen hatte, war der ästhetiche Erzieher der Mensch-
heit für ihn der rechte Mitstreiter. Erziehung des Publikums
wird für beide die Losung.
Sie Studiren zu diesem Zweck nicht nur die ent-
wicklungsfähigen Kräfte in der Welt der Leser und Zu-
hörer, sondern ebenso aufmerksam die hemmenden Ele-
mente. Goethe besonders interessirt sich längere Zeit für
die Dilettanten; er ermahnt auch Meyer, sie zu beobachten.
Sie sind ihm nicht Antipoden des Künstlers, sie wollen
nicht gegen ihn arbeiten, bUden sich vielmehr ein, mit ihm
zum selben Ziel zu wirken, und sind doch in ihrer zähen
Klebrigkeit, in der heillosen, unbewußten Neigung. Alles
zu degradiren, ihre Stümperei dem Werk des Künstlers an
die Seite zu stellen und den bequemen Beifall der Menge
für ein Urteil von Berufenen zu nehmen, die schlimmsten
Schädlinge. Sie sind vor allen Dingen im ganzen Publikum
die erbarmungslosesten Kritiker:
Wer uns am strengsten kritisirt?
Ein Dilettant, der sich resignirt,
so urteilt Goethe auch noch in späteren Tagen.
Zwei Mittel zur Erziehung der Menge stehn Goethe in
der Zeit seiner Verbindung mit Schiller zu Gebote.
Zum ersten Mal seit seiner Mitwirkung an den Frank-
furter Gelehrten Anzeigen spürt er die Macht des Journa-
14* Festvortrag von Albert Köster.
lismus wieder in nächster Nähe. Bei den »Hören«, die
Schiller seit 1795 erscheinen läßt, betrachtet er sich von
Anfang an gleichsam als Mitherausgeber. Redet er von der
Redaktion, so braucht er gern das dualistische »Wir«; er
wirbt für die Zeitschrift, lauscht auf, welche Wirkung sie tut.
Und als sie Ende 1797 eingeht, gründet er sich sogleich,
nunmehr bildender Kunst zugewandt, ein eignes Organ, die
»Propyläen«. Er braucht in diesen Jahren so ein Sprachrohr.
Und das andre Mittel für eine Wirkung ins Weite ist
ihm die Bühne. Hier muß er zwar anfangs seine Lehr-
jahre durchmachen; Fehlversuche bleiben nicht aus. Aber
sobald er volle Einsicht gewonnen hat in die Ursachen und
Wirkungen, hält er sein Publikum »determinirt«; und ge-
rade in Theatersachen hat er nicht leicht Widerspruch ge-
duldet. Man muß auch hier die Geschlossenheit Goethiscner
Maßregehi bewundem. Selbst das bescheidene Dekorations-
wesen der Weimarer Bühne, sollte seinen Zwecken dienen,
sollte seine künstlerischen Überzeugungen, sein Stilgefühl,
ja sogar seine optischen Beobachtungen, die Wahrnehmung
von den farbigen Schatten, ins Parterre tragen.
Nun aber die Hauptfrage: wie ist in dieser zweiten
Periode sein praktisches Vemalten zum Publikum, und was
ist in der großen Masse widersprechender Äußerungen
Goethes das Gleichbleibende?
Das PubUkum als Masse verachtet er; darin hat er sich
sogar bis ans Lebensende bei zunehmenden Einzelerfahr-
ungen immer mehr bestärken müssen. In den ersten Jahren,
die er wieder in Deutschland zubrachte, übermannte ihn
die Leidenschaft noch bisweilen. Es ist ja bekannt, wie
bitter er in den Venetianischen Epigrammen sprechen
konnte, und wie er noch 1796 in der Elegie »Hermann und
Dorothea« das Publikum, aas sich wie Pöbel benahm, als
Pöbel von sich abschüttelte. Aber allmälich kam doch
die Vernunft und eine Art Galgenhumor zu Worte. Wäh-
rend Schiller nie geneigt war, von seinen erhabenen For-
derungen abzuweichen, machte sich Goethe klar, daß man
von dem deutschen Publikum, das sich im Zwange kleiner
Interessen abmühte und dem ein größeres gesellschaftliches
Leben so gänzlich fehlte, doch eigentlich gar nicht ver-
langen könnte, es solle sich in das Innenleben, m die Weiter-
entwicklung eines Künstlers versetzen. Und darum ist
seiner Weisneit letzter Schluß und sein Rat, der bis in die
»Zahmen Xenien« immer wiederholt wird: man sollte das
Publikum zum Besten haben.
Damit fordert nun Goethe nicht etwa zu faden Hän-
seleien auf; sondern seine Meinung ist etwa diese: man
soll dem Publikum nur Gutes zu lesen geben, dabei aber
Goethe und sein Publikum. 15*
ein paar unschädliche Reizmittel nicht verschmähen. Er
rät z. B. : man solle die Horen-Aufsätze teils anonym, teils
unter allerlei Masken herausgeben. Dann muht sicn der
Philister vielleicht in erster Linie, hinter das Masken-
geheimnis zu kommen; aber er hat ohne es zu wollen doch
auch etwas Gutes gelesen, das in ihm Wurzel schlägt.
Oder Goethe selbst dichtet buntscheckige Werke wie den
Wilhelm Meister oder den Faust. Wenige Leser nur werden
sie, das sieht er voraus, als Ganzes oegreifen; der eine
wird ein bischen für die Empfindung, der andre etwas für
die Belehrung, der dritte ein wenig Theoretisches heraus-
greifen ; aber jeder muß doch zu diesem Zweck das Ganze
lesen. Und so ist er im Grunde gefoppt.
Und noch einen zweiten Rat, den er sich selbst
179^1. in einer seiner Episteln gab. befolgte Goethe: aus
Politik schmeichelte er gelegentlicn seinen Zuhörern, den
»Günstigen«, wie er sie einmal schmunzelnd nennt. Das
kann man besonders in seiner Theaterpropasanda verfolgen.
In seinen Berichten über Weimarische AutFünrungen, die in
Wahrheit Vorbereitungen des Publikums auf^ künftigen
Theaterbesuch waren, sagt er viele Artigkeiten. Und, was
wieder mit jenem »zum -Besten -Haben« zusammenhän|;t:
er ist, da ja ein Gesamtverständnis doch unerreichbar ist,
firoh, wenn wenigstens ein kleiner Nebenerfolg zu Tage
tritt, wenn also die »Piccolomini« den Hörer auffordern,
seine historischen Kenntnisse etwas zu erweitem und die
Dichtung mit der Geschichte zu vergleichen, oder wenn
der »Jon« zu mythologischen Studien, die »Turandot« zum
Erfinden von Rätseln anregen.
Aber all diese verbincilichen Formen dürfen uns nicht
darüber täuschen, daß Goethe innerlich zu keiner Zeit sich
strenger in den Anforderungen an das PubUkum /gezeigt
hat, als in den Jahren der Hören und Propyläen. Sich mit
seinen Lesern in Unterhandlung einzulassen, wäre undenkbar
fi[ewesen. Für Goethes übenriebene Vornehmheit in diesen
Jahren, für seine zeitweilige Unnahbarkeit und die Rigoro-
sität seiner classicistischen Kunstforderungen trägt Schiller
einer Teil der Verantwortung. Goethe hat dem Willens-
starken, dem Unerbittlichen in vielen Dingen nachjc^egeben.
Er selbst hat von der suggestiven Übergewalt Schulerscher
Ideen gesprochen, der er manchmal widerstrebend erlegen
sei. Drum, wenn er auch dem früherverstorbenen Gefährten
schmerzlich nachtrauerte, so war doch mit dem Jahr 1805
ein Bann von ihm genommen. Der Epilog zu Schillers
»Glocke« ist zugleich ein Epilog zu einer ^anz eigenartigen
Periode in Goethes Leben und einer ganz seltsamen Stellung-
nahme Goethes zu seinem Publikum. —
l6* Fesi v o k i k ac vor Albeit Köstol
Wir dfirfen non freilich diese Danenuig mcfat allza
bachstäblich nehmen. Solche Wandlungen im Leben und
Empfinden eines Menschen sind ja nicht an Tag and lahr
febnnden^ sondern bereiten sich langsam vor. Und so
findet sich denn eine dritte Periode von Goethes Ver-
hältnis zu seinem Poblikam in der Tat schon bei Schillers
Lebzeiten leise an, seit etwa 1802, als die Anregefahigkeit
des Freundes in der Abnahme war. Aus den ersten Janren
des neuen Jahrhunderts erhalten wir Zeugnis über Zeugnis
von Goethes Vereinsamung. Die misdückten Kunsuus-
stellunfi[en in Weimar taten das Ihre, inn von der starren
Absonderung^ der zu verfallen er in Gefahr war, zurück-
zubringen. Und auch gesellschaftlich suchte er sich aus
der Isolierung zu befreien und war empfindlich, den Bn-
druck eines alternden Mannes zu erwecken. Die unglück-
liche Begründung der Mittwochsgesellschaft und das forciert
jugendliche Benehmen in diesem Kränzchen sind unzuläng-
liche Besserungsversuche, auf die man nicht ohne Verlegen-
heit zurückblickt.
Eine wahre Verjüngung von innen heraus trat erst ein,
als Goethe ganz wieder auf sich selbst gestellt war. Ein-
stimmig genn die Zeugnisse dahin, daß er 1806 in erneuter
Frische dastand. So fand ihn Henriette von Knebel um
diese Zeit, so Stephan Schütze und manche Andre. Viel-
bedeutend ist dann in den nächsten Jahren sein Verhalten:
während der Revolutionskriege in den Neunzigerjahren war
er unzufrieden, erregt, zum Schelten geneigt gewesen^ die
Zeit der Not von ito6 — 15, die ihm doch die kriegerische
Unruhe viel näher rückte, fand ihn versöhnlich, heiter^
humorvoll. Und durch das ganze Jahrzehnt dauert diese
iugendliche Heiterkeit; Charlotte von Schiller, Fouqui,
Luise Seidler. Pauline Gotter, Falck, Alle bestätigen es.
Selbst das scnwere Jahr 181 3 zeigt ihn uns lebenskräftig
und voll Feuers; denn er hat im ei^en Hause, am täg-
lichen Tisch die guten Geister, die ihm die Scnwere des
Daseins zu ertragen helfen: Christiane und die übrigen
Lustigen von Weimar.
Und so schließt er sich denn auch um dieselbe Zeit
einem künstlerisch bemühten jüngeren Geschlecht mit
frischer Empfänglichkeit an; erneuerte Jugend bildet sich
wieder an der Jugend. Zwar die übereifirigen Radikalen,
die die Dichterkaiser von Weimar stürzen wollten, die keck
Widersprechenden, die Zudringlichen, die das Fieber, die
Röteln der Zeit gepackt hatte, die hielt er sich fem. Aber
so weit die Jungen bereit waren, sein Lebenswerk nicht
umzustoßen, sondern auf höherer Stufe fonzusetzen, hieß
er sie gern willkommen.
Goethe und sein Pxjblikum. 17*
Das Auge auch des Wackersten ermüdet einmal und
stampft gegen zu oft empfangene oder allzu ungewohnte
Eindrücke ab. Da ist es denn eine Wohltat, sich aus dem
ersten Ersuunen einer jüngeren Generation neue Aufmerk-
samkeit zu gewinnen, lind diesen unschätzbaren Dienst,
für den leider Goethes eigner Sohn ganz versag^te, leisteten
dem alternden, aber wunaervoU elastischen Dichter einige
hingebende jüngere Freunde. Die Verbindung mit den
Brüdern Boisser^e gibt uns das klassische Beispiel, wie
Goethe noch umzulernen vermochte: erst ist er mistrauisch;
die fremde Kunst, von der er sich so lange ausgesperrt,
soll ihn nicht verwirren; dann wird er aufmerksam, streift
Irrtum und Vorurteil ab; widerstandlos dringt eine unver-
gängliche Jugend in diesen rheinischen Gemälden auf ihn
zu; und eines Tages hat in seiner Kunstanschauung neben
Phidias auch Hans van Eyck seinen Platz.
Aus all dieser Wandlung, die 1802 leise be^nnt, 1805
sich steigert, 181 j den Gipfel erreicht, ergibt sich nun in
dieser dritten Periode wieder ein ganz anderes Verhalten
Goethes zu seinem Publikum. Er stellt 1808 mit Riemer
Betrachtungen an über Poesie der Junten und der Alten;
und er will noch nicht verzichten auf Wirkungen, wie sie
die Jugend tut, noch nicht auf die Jugend als Publikum
verzichten. Er kann noch kindlich mit Kindern sein, wie
der Rattenfänger,
Der selbst die Wildesten bezwingt,
Wenn er die goldnen Märchen singt.
Zur letzten Entsagung seines Lebens, zur Resignation
des Greisentums ist es in diesen Jahren noch weit.
Das Lehrhafte schwindet; er hat in dieser dritten Periode
keine eigne Zeitschrift als Sprachorgan ; er redet zum Publi-
kum nur durch seine Dichtungen. Und kaum jemals hat
er Traulicheres. Liebenswürdigeres geschaffen, als in den
ersten anderthalb Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Wie
er sich 1812 in dem Gedicht »Groß ist die Diana der
Epheser« dargestellt hat, so sehn wir ihn vor uns: den
treuen Künstler, der immer fort feilt an den Hirschen und
Tieren^ die seiner Gottheit Knie zieren. Als eine häus-
liche Gemeinde sitzt seine Zuhörerschaft um ihn herum,
und er teilt an sie die vielen freundlichen Grußgedichte
aus. so manche froh-geselligen Lieder, die muntersten der
Balladen, die treuherzigen Parabeln, die man fast des Dich-
ters Frühzeit zuweisen möchte, die große Zahl sprichwört-
licher Reime, die Gedenksprüche auf teure Verstorbene.
Er erzählt ihnen in »Dichtung und Wahrheit« von dem
Paradies seiner Kindheit. Selbst aus der »Pandora«, aus
l8* Fest VORTRAG von Albert Köster.
den »Wahlverwandtschaften« kann er einzelne hellere Töne,
einzelne leuchtendere Farben nicht fem halten. Und vollends
die Art des Schaffens an den Gedichten des »Divan« erinnen
oft wieder an das unbewußte Dichten in der Jugendzeit.
Er selbst als Leser lenkt sogar zu der Gewohnheit
früherer Tage zurück, indem er auf kennerhafte Kritik gern
verzichtet, mit Lob bisweilen verschwenderisch freigebig ist
und das Brot des Autors mit der Butter guten Willens
überstreicht, um so die Lücken zuzukleben, wenn sie nicht
gar zu groß sind. —
Aber die Zeit rückte unerbittlich weiter. Und wenn
Goethe die erneute Jugend auch nicht gerade durch einen
Hexenküchentrank erworben hatte, einem Zauber, der von
außen auf ihn wirkte, verdankte er sie dennoch dem Zauber,^
der von weiblicher Liebesfülle. Fürsorg[e und Frohnatur aus-
geht. Als diese magische Wirkung ihm entzogen wurde,
als er Marianne nicht wiedersehn sollte undChrisuane verlor,
da nahm die Jugend unwiderruflich von ihm Abschied.
Auch hier natürlich ein Übergang und kein unvermutetes
Zusammenbrechen. Aber wie den allmählich sich füllenden
Eimer ein letzter Tropfen zum Überlaufen bringt, wie für den
langsam dahinsterbenden Menschen eine einzige äußerste
Minute kommt, so kann auch im Leben eines Mannes der
seit Langem vorbereitete Übergang von einer Entwicklungs-
Seriode zur nächsten durch eine bezeichnendste Äußerung
en Mitmenschen jählings offenbar werden. Solch ein Tag
war in Goethes Leben der 29. April 1818. In Domburg
Erach er zu Friedrich von Müller^ Caroline und Julie von
^j:loffstein kindlich mild und teilnehmend, dann immer
erhabener, prophetischer von den großen Umrissen der
Weltgeschicnte, bis er endlich abbrach, sich eUig ver-
abschiedete und in den lichtgrauen Mantel gehüllt wieder
hinabstieg ins Tal zu seinen Steinen, zum Studium der Ur-
elemente, der alte Merlin. Von dieser Zeit an mehren sich
die Berichte von seiner zunehmenden Feierlichkeit, d. h.
nicht jener kühlen, mit der er sich unliebsame Menschen
fernhielt, sondern einer Feierlichkeit, die ihm sehr gut
stancL weil sie erschöpfender Ausdruck seines Wesens war.
In dieser letzten Periode erhält auch der Verkehr mit
seinen Lesern die abschließende Form. Goethe gewöhnte
sich in seinem Alter, sein Publikum in drei Generationen
zu teilen: mit seinen Altersgenossen hatte er sich genug
herumgeplagt; Irrtum und den Wunsch zu irren hatte er
meistens gefunden. Aus diesen Bereichen zu fliehen, hier
nicht mehr fruchtlos sich zu quälen, hielt er für Gewinn:
Auch bei mir will sich die Lust verlieren.
Mit irgend Jemand zu konversieren.
Goethe und sein Publikum. 19
«
Ebenso konnte ers der nächsten, der Generation der
Söhne nicht mehr recht machen. Aber ein übernächstes
Geschlecht wuchs für die Zukunft heran. Für die Besten
aus ihm, für die Unverbildeten, die Frohen mit dem reinen
Tugendsinn, für die er sich ein so lauteres Verständnis be-
bewahrt hatte, für sie zu sorgen, nahm er sich vor. Und
sein Motto wurde:
Erwachsne gehn mich nichts mehr an,
Ich muß nun an die Enkel denken.
Wie die dritte Periode seines Verkehrs mit dem Pu-
blikum sich wieder der ersten angenähert hatte, so berührt
sich die vierte in Manchem mit aer zweiten.
Charakteristisch ist: Goethe begründet sich, für diesen
letzten Lebensabschnitt wieder eine Zeitschrift : Ȇber Kunst
und Altertum«. Sie fänfi^t noch lebensvoll an. enthält an-
fangs die herrlichen quellenden Aufsätze aus dem Sommer.
18 14. Aber dann erstarrt sie. Der unmittelbar wirksamen
Mitteiluujg ist der Herausgeber schon abgestorben. Seine
Zeitschrift wird zu einem Archiv von vielerlei Wissens-
wertem; er spricht nicht mehr zu einem Gegenüber, son-
dern, wie man will, zu Niemand, zu einer unsichtbaren
Gemeinde, zu der ganzen Welt. Es ist Alles dasselbe.
Und nicht minder charakteristisch: Goethe ist sich
selbst völlig historisch geworden. Er beginnt seine eignen
Werke zu Icommentiren. In der Schillerzeit hatte er schon
einmal flüchtig daran gedacht, die Römischen Elegien und
die Venetianischen Epigramme zu erläutern. Er Hatte so-
fort die Absicht wieder fallen gelassen. Aber jetzt wird
das Erstaunliche wirkUch zur Tat. Und nicht etwa nur
femabgelegene Dichtungen alter Tage erläuten Goethe,
nein, selbst zu den Divangedichten scnreibt er Noten und
Abhandlungen. Mögen sie noch so weisheitvoll sein, noch
so kenntmsreich und kunstverständig: sie bleiben doch
immer Anmerkungen zu Liedern, die vor wenigen Jahren
erst im letzten Glückserwachen, in beinahe jugendlichetn
Traum und Rausch entstanden waren. Die Einsamkeit
letzter Lebenstaffe fröstelt uns an.
Und Einsamkeit, das ist das Kennzeichen dieses Dichter-
abends. Hatte Goethe für das Äußerste, was es zu sagen
gab, überhaupt noch ein PubUkum ? Dieser vierten Periode
gehören außer den großen Hauptwerken die Orphischen
frworte an, die weisheitvollsten Logenlieder, die tief-
sinnigsten Gedichte aus der Gruppe »Gott und Welt«. Sie
sind an die eanze Menschheit als tSemeinde gerichtet. Oft
haben sie auch die Form des einsamen Selbstgesprächs; denn
das »Du«, zu dem der Dichter redet, ist sein eignes Ich.
20* Festvortrag von Albert Köster.
Nun könnte freilich ein Einwand sich erheben: Hatte
denn nicht Goethe der Greis immer noch wie in glück-
lichsten Tagen ein lebendes Publikum um sich im eignen
Hause, Eckermann vor Allen? Wir wollen Eckermanns
Wiedergabe Goethischer Altersgespräche nicht unterschätzen,
wollen uns freuen, daß wir sie haben; sie sind ohne Arg
und Falsch zu Papier gebracht, so gut es der treue Lauscher
vermochte. Aber eben: nur so treu, wie er es konnte.
Wir dürfen sie daher auch nicht überschätzen. Das Bild,
das er uns von Goethe, fast immer in derselben Pose, be-
wahrte, hat die Treue einer braven Photographie, nicht
weniger, nicht mehr. Denn man darf nie vergessen : Ecker-
mann war nicht das Publikum Goethes: zu semem Publikum
sprach Goethe durch Eckermann hindurch.
Und nun, was bleibt uns als Gewinn dieser Betrachtung.^
Das Publikum von Goethes genialen Jugendwerken
waren all jene verstreuten Einzelnen, die sich auch über
weite Räume hin mit ihm eins fühlten in Liebe und
Enthusiasmus;
zu einer künstlerischen Gemeinde seiner Mannesjahre
hoffte er große Scharen seines Volkes erziehen zu können,
bis er erkennen mußte, daß für solches Beginnen die Zeit
noch nicht gekommen sei;
einlenkend befi[nügte er sich dann in den Zeiten eigener
Verjüngung mit dem kleineren Kreise froher Hörer, die
überall dort sich eng um ihn scharten, wo er sich menschlich
heimisch machte;
das Publikum seiner Greisentage aber sind wir; wir,
seine Enkel, die wir dem Herrlichen seine Treue nicht
besser lohnen können, als dadurch, daß wir die Tugenden
in uns wecken und wachhalten, die er, wenn er sich selbst
als Publikum anderer Künstler fühlte, uns gelehrt hat:
jugendlich offenen Sinn;
emsig gespeicherte Kunsterfahrung, die das Echte selbst
durch die anhaftenden Schwächen hindurch erkennt und
anerkennt ;
Zutraulichkeit, gepaart mit sieghaftem Wohlwollen;
Ehrfurcht vor jeder Schöpferkraft, ob sie sich nun im
Großen oder im Kleinen offenbart.
Lebendges laßt uns lieben!
Dreiundzwanzigster
Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft.
Iie Tagung der Goethe-Gesellschaft im Jahre 1907
begann am Abend des 24. Mai mit einer f^orfeier
im »Tivoli« zu Weimar, bei welcher Hofschau-
spielcr Joseph Kainz vom k. lt. Hofbargtheater zu Wien
und Kammersänger Rudolf GmÜr vom Großherzoglichen
Hoftheater zu Weimar Balladen von Goethe und Schiller
sowie Lieder von Franz Schubert und Karl Löwe zum
Vortrag brachten. Den Schluß der Feier bildete ein durch
Lichtbilder erläutener Vortrag desOberbaudirektorsKriesche-
Weimar: »Die Stadt Weimar zur Zeit Goethesn.
Am 25. Mai fand die zahlreich besuchte Generalver-
sammlung statt, die Geheimer Regierungsrat Professor Dr.
Erich Schmidt eröfinete und leitete. Seine Königliche Hoheit
der Großherzog, Höchsiwelcher in Schlesien weilte, ließen
durch den Kabinettssekretär Dr. Reichsfreiherm von und
zu EglofFsiein die Versammlung begrüßen, worauf ein Dank-
und Huldigungstelegramm an den Durchlauchtigsten Pro-
tektor abgesendet wurde. Den Festvonrag hielt Hofrat
Professor Dr. Jakob Minor aus Wien über Goethes Mahomet.
Reicher Beifall lohnte dem Redner seine eingehenden und
interessanten Ausführungen. Der Vortrag, der leider nicht
mehr im Goethe-Jahrbuch für 1907 Aufnahme finden konnte,
ist — weiter ausgearbeitet — in besonderer Broschüre im
Verlage von Eugen Diederichs in Jena erschienen. — Nach
einer kurzen Pause begann der geschäftliche Teil der Ver-
sammlung mit der Bekanntgabe der vom Vorstand am Tage
zuvor gefaßten Beschlüsse: VerwiUigung von jährlich fiooM.
zu Ankäufen für das Goethe-Nationaluseum, Herausgabe
von Band XXII der Schriften der Goethe-Gesellschaft:
-^ 4
»Goethes Schweizer Reise 1775«, Annahme der von einem
Frauenkomitee als Beitrag zur Wiederherrichtung der Grab-
stätte Charlotte von Steins gesammelten 500 M., Ver-
willigung von 550 M. zur Erneuerung des Grabsteins auf
der Grabstätte Corona Schröters in Ilmenau und von 500 M.
für das in Wetzlar geplante Goethedenkmal. Einem Antrage
des Vorstands entsprechend beschloß die Versammlung, den
Beitrag für Erwerbung der lebenslänglichen Mitgliedschaft
der Goethe-Gesellschaft von 200 M. auf 300 M. zu erhöhen,
genehmigte femer die Wiedereinstellung eines Dispositions-
fonds von 1500 M. in den Voranschlag für das Jahr 1907
und erteilte dem Vorstande die Ermächtigung, die zur
Herausgabe einer Volks - Goethe - Ausgabe erforderlichen
Mittel, soweit nötig, dem Kapitalvermögen der Gesellschaft
zu entnehmen. Die Verhandlungen wegen Veranstaltung
dieser Volksausgabe haben jedoch bisher noch nicht zu einem
Abschluß geführt werden können.
Die von dem Schatzmeister, Bürgermeister Dr. Donndorf,
abgelegte Rechnung für 1906 wurde genehmigt und ihm
Entlastung erteilt. Die Direktoren des Goethe- und Schiller-
Archivs und des Goethe-Nationalmuseums, Geheimer Hofrat
Dr. Suphan und Hofrat Dr. Koetschau, erstatteten in üb-
licher Weise Bericht über die ihnen unterstellten Anstalten
und Sammlungen (vgl. S. 8 flg. des im Goethe-Jahrbuch
für 1907 abgedruckten Jahresberichts).
Bei der Wahl zum Vorstande wurden dessen bisherige
Mitglieder wiedergewählt.
Die Zahl der Mitglieder der Gesellschaft hat sich im
Laufe des Jahres 1907, trotz zahlreicher Abgänge infolge
Todesfalles, um 125 vermehrt, sodaß am Jahresschluß ein
Bestand von 2972 Mitgliedern verzeichnet werden konnte;
insbesondere ist die durch Dr. Hans Bodmer in Zürich ein-
geleitete Anwerbung neuer Mitglieder in der Schweiz erfolg-
reich gewesen. Unter den im vorigen Jahre Heimge-
gangenen befinden sich auch zwei Ehrenmitglieder der
Goethe-Gesellschaft: Exzellenz Professor Dr. Kuno Fischer-
Heidelberg, verstorben am j. Juli 1907, und Geheimer
Hofrat Dr. Karl Ruland-Weimar, verstorben am 13. No-
vember 1907.
— »^ 5 ♦-
Ferner sei noch der Personalveränderungen gedacht^
<lie in diesem Jahre im Vorstand und im geschäftsführenden
Ausschuß der Gesellschaft eingetreten sind. Von den
Mitgliedern des Vorstandes ist Baron Alexander von Bernus—
Heidelberg nach eben vollendetem 70. Lebensjahr am
^9. Januar 1908 verstorben. Ihm war am 15. Januar
Exzellenz Oberschloßhauptmann Graf Oskar von Wedel —
Weimar, welcher seit Gründung der Gesellschaft dem
geschäftsführenden Ausschuß angehörte, vorausgegangen.
Weiter sind aus dem geschäftsführenden Ausschuß aus-
geschieden: Ministerialdirektor Dr. Karl Nebe, der von
1899 bis 1906 das Amt des Schatzmeisters und seit dem
I. März 1906 das Amt des Vorsitzenden verwaltet hat,
A'om I. Januar d. J. ab in Folge seiner Versetzung nach
Berlin, und Geheimer Hofrat Dr. Hugo Burkhardt, der das
Amt eines stellvertretenden Vorsitzenden bekleidete und
krankheitshalber genötigt war, dieses im Februar 1908
niederzulegen. Neu eingetreten sind in den Ausschuß
Oberhofmarschall Freiherr von Fritsch, Geheimer Justizrat
iCarl Stichling und der unterzeichnete Vorsitzende, Geheimer
Kegierungsrat von Goeckel, zu dessen Stellvertreter Dr.
Reichsfreiherr von und zu Egloffstein gewählt worden ist.
Schließlich sei noch bemerkt, daß der Begräbnisplatz
'der Charlotte von Stein auf dem hiesigen Friedhof bereits
wieder hergerichtet ist. Der von Professor A. von Donndorf
in Stuttgart entworfene Denkstein mit dem Bildnis der
Frau von Stein in Marmor wird auf diesem voraussichtlich
noch vor dem Beginn der diesjährigen Tagung zur Auf-
stellung kommen. Auch der erneute Grabstein für Corona
Schröter wird noch im Laufe des Sommers d. J. auf dem
'Friedhof in Ilmenau aufgestellt werden.
Als Anlagen sind beigefügt die Berichte über die finan-
zielle Lage der Gesellschaft (A), über die Bibliothek und
das Goethe- und Schillerarchiv (B) sowie über das Goethe-
3Iationalmuseum (C).
•Comu-JvuMvcu XXIX. 20
A.
Der Rechnungsabschluß für 1907 gestaltete sich wie folgt:
Die laufenden Snnabmen bestanden in
10,959.65 M. Gewährschaft von 1906,
30,079.30 » Jahresbeiträgen der Mitglieder, einschl. 520 M.
Nachzahlungen für frühere Jahre,
20.00 » außerordentlichen Beiträgen,
3,925.43 » Kapitalzinsen,
1,430.09 » Erlös für »Schriften« (817.01 M.), Ergebnis
einer von einem Komitee von Frauen ver-
anstalteten Sammlung für Wiederherrichtung
der Grabstätte der Charlotte von Stein (500 M.)
u. a. m.
46,41447 M.
Diesen Einnahmen standen folgende Ausgaben gegen-
über:
13,288.10 M. für das Goethe-Jahrbuch,
19,262.83 » für die »Schriften« (7848.15 M. fQr Band XXI
und 11414.68 M. für Band XXH),
669.80 » für die Bibliothek der Goethe-Gesellschaft,
4,984*99 » Beiträge fQr die »Deutsche Dichter-Gedächtnis-
Stiftung« und den »Allgemeinen Deutschen
Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums
im Auslande«, anteiliger Beitrag zur Heraus-
gabe einer Goethe-Bibliographie usw.
6,336.25 » Verwaltungskosten,
1,100.00 » von dem mit 1500 M. dotierten »Dispositions-
fonds« (600 M. zu Gunsten des Goethe-
Nationalmuseums und 500 M. Beitrag zur
Errichtung eines Goethe-Denkmals in Wetzlar)..
45,641.97 M.
Der verbliebene Vorrat von 772.50 M. wird in die
nächste Rechnung übertragen werden.
Der Nennwert des Kapitalvermögens bezifferte sich am
Schlüsse des Jahres 1907 auf 90,081.10 M., der Kurs wen
auf 83,090.02 M.
-4* 7 ♦—
Bei Einziehung der Beiträge und bei Verteilung der
Schriften unterstützten uns bereitwiUigst die Herren:
Hofbuchhändler Th. Ackermann, München,
Buchhändler Dr. G. Fischer, Jena,
Buchhändler Lucas Gräfe, Hamburg,
Kommerzienrat Paul Kurtz, Stuttgart,
Buchhändler Ernst Lemcke, New- York,
Hofbuchhändler G. Liebermann, Karlsruhe,
Buchhändler Locker & Stülpnagel, Wien,
Buchhändler Dr. Max Niemeyer, Halle a. S.,
Bankier P. Strasburger, Wiesbaden,
A. Strauss-CoUin, London,
Buchhändler E. Wohlfarth, Breslau,
Buchhändler von Zahn & Jaensch, Dresden,
die Berliner Paketfahrt-Gesellschaft Starke & Co.,
Berlin,
die Leipziger Buchbinderei-Aktien-Gesellschaft,
Leipzig,
der Lesezirkel Hottingen, Zürich, und
die Literarische Anstalt Rütten & Loening,
Frankfurt a. M.
Für diese freundliche Mühewaltung sprechen wir noch-
mals unsern verbindlichsten Dank aus.
Soweit die Jahresbeiträge der Mitglieder nicht durch
die vorbezeichneten Stellen eingezogen werden, sind sie
bis zum I. März j. J. an die
. Privatbank :(u Gotha, Filiale Weimar, in Weimar
zu entrichten.
Neue Anmeldungen, Nachrichten über Adressen-Ände-
rungen, Anträge auf Nachlieferung bereits erschienener
»Schriften« und sonstige geschäftliche Mitteilungen jeder
Art sind nur an den Gescbäftsführenden Ausschuß der
Goethe- Gesellschaft in Weimar, SchillerhauSy zu richten. Bei
Nachrichten über Veränderung des Wohnons ist zugleich
die bisherige Adresse anzugeben.
20*
-♦ 8 ♦-
B.
Die Bibliothek der Goethe-Gesellschafty in den Räumen
des Goethe- und Schiller-Archivs von der Direktion des-
selben verwaltet, ist in demselben Sinne und nach denselben
Grundsätzen erweitert worden wie in den vergangenen
Jahren. Es wurden außer den Goethe betreffenden Er-
scheinungen seine Zeitgenossen sowie nahestehende Schrift-
steller der folgenden Generation in Betracht gezogen.
Mitglieder, Freunde und Gönner der Goethe-Gesellschaft
haben auch in diesem Jahre durch Schenkungen zur Ver-
mehrung des Bücherschatzes beigetragen, wofür ihnen
namens des Vorstandes an dieser Stelle herzlicher Dank
ausgesprochen wird: Dr. H. Braune (München), Prof. Dr.
K. Breul (Cambridge), Prof. Dr. W. Büchner (Darmstadt),
R. C. Gann-Lippincott (Bristol), B. Cassirer (Berlin), Dr.
O. Deneke (Göttingen), Prof. Dr. H. B. Francke (Rochlitz i.S.),
Dr. J. Fränkel (Schmargendorf), Prof. Dr. L. Geiger (BerUn),
Dr. E. Hamann (Stolberg i. E.), Prof. Dr. H. Henkel (Wer-
nigerode), Th. Heyse (St. Petersburg), P. Jurgenson (Mos-
kau), O. Keindl (Prag), Dr. F. v. Kozlowski (Friedenau),
H. Krüger-Westend (Ottensen), Dr. Leonhard (Dt.- Wilmers-
dorf), P. Lüttich (Weimar), L. L. Mackall (Jena), Prof.
Dr. H. Maync (Bern), Prof. Dr. L. Milch (Greifswald),
L. Morel (Zürich), Prof. Dr. H. Morsch (Berlin), Prof. Dr.
E. Müller (Stuttgart), M. Nijhoff (den Haag), A. Oswald
(Weimar), Dr. E. Petzet (München), E.Piltz (Jena), G. Pollak
(New York), Dr. Salzmann (Berlin), Dr. C. Schüddekopf
(Weimar), Dr. F. Schultz (Bonn), Vult v. Steyem (Kagger-
holm), Prof. O. Stiller (Berlin), O. Ulrich (Hannover),
Prof. Dr. Varrentrapp (Marburg i. H.), Prof. Dr. E. Wrangel
(Lund), Universitätsbibliothek Jena, Lese- und Redehalle
der deutschen Studenten (Prag), Kaiserlich deutsches Kon-
sulat (La Hivre), Redaktion der Wiener Zeitung (Wien),
Direktion der Hamburg- Amerika Linie (Hamburg), Deutsche
Dichter-Gedächtnisstiftung (Hamburg).
Nach der Gepflogenheit der bisherigen Berichtsjahre
schließen sich hier die Mitteilungen über das Goethe- und
Schiller-Archiv an. Wie in den verflossenen Jahren haben
auch in diesem Freunde und Gönner des Archivs zur Ver-
mehrung der Handschriftenschätze beigetragen; ihnen allen
ist, im Namen Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs
Wilhelm Ernst, des hohen Eigentümers und Protektors der
Anstalt, der Dank für ihren werktätigen Anteil ausge-
sprochen worden. Herr Verlagsbuchhändler Hermann Nabel
in Berlin, in hervorragender Weise an der SchaflFung des
Dom Carlos-Fonds beteiligt, hat seine der Anstalt geneigte
Gesinnung durch Schenkung einer ansehnlichen Sammlung
von Büchern, Journalen und Schriften aus der Goethezeit
und der nächsten Periode betätigt. Wertvoll, auch als per-
sönliches Andenken ist die Stiftung, welche Frau Geheim-
rat Mary Clauß in Heidelberg, Kuno Fischers Tochter, aus
dem Nachlaß ihres Vaters, im Namen der Hinterbliebenen
in das engere (»Goethe«-) Archiv gemacht hat: Goethes
Briefe (57 Stück) an den Jenaer Philologen K. W. Gött-
ling. Als Erweiterung der Bestände aus der vorgoethischen
Zeit ist von hohem Werte das Geschenk von Frau Elise
Zimmermann in Bern: der gesamte Nachlaß des Dichters
Karl Wilhelm Ramler; unter den mehr als tausend Num-
mern befinden sich die namhaftesten Vertreter der Friederi-
cianischen Ära (außer Lessing) und überhaupt der nord-
deutschen Litteraturepoche des 18. Jahrhunderts, voran
Gleim (201 Briefe) und Christian Felix Weiße (108 Briefe),
dann auch E. v. Kleist, Nicolai, Mendelssohn, Abbt u. a.
Herr Dr. A. Römer in Berlin schenkte 3 Briefe von Klaus
Groth an ihn, Herr Dr. Fritz Jonas Sorets eigenhän-
diges Verzeichnis seiner Briefe an Goethe, das Frank-
furter Goethe - Museum (durch Professor O. Heuer) die
Photographie eines Goethe-Bildes von Rabe mit Widmung
Goethes an den Künstler. Fräulein Clara Mosen in Olden-
burg in Greifswald, die Enkelin Julius Mosens, schenkte
den gesamten Nachlaß ihres Großvaters. Herr Obcrstlieute-
nant a. D. Brix Förster in München, schenkte eine Sammlung
von Briefen, auf die Errichtung des Goethe-Schiller-Denkmals
in Weimar bezüglich, darunter Schreiben von König Lud-
wig I., von Großherzog Carl Alexander, Rietschel und Rauch.
Aus einer dem Archiv zum Ankauf von Handschriften
dargebrachten Stiftung (der Jahresbericht von 1907 giebt
— ► 10 ♦—
S. 9 f. die Namen der Donatoren) sind käuflich erworben
worden: Brief von Goethe an Böttiger 13. Juni 1797; Brief
von Schiller an Wieland (undatiert); A. W. Schlegel, Vor-
lesungen über dramatische Kunst und Literatur; 96 Briefe von
G. Gh. Lichtenberg an Blumenbach ; 3 Briefe von Matthisson
an Rode; Brief von B. A. Weber an Kirms; die Korrespondenz
zwischen Clemens Brentano und dem Maler E. v. Steinlc
(insgesamt 63 Briefe).
Auch der Bibliothek des Archivs sind im vergangenen
Jahre reiche Spenden zugeflossen. Den Geschenkgebem
wird an dieser Stelle, mit Nennung ihrer Namen, der Dank
der Anstalt ausgesprochen: E. Alme (Bergen), Dr. W. Bode
(Weimar), H. Böhlaus Nachfolger (Weimar), J. G. Cottas
Nachfolger (Stuttgart), E. Diederichs (Jena), Frau Oberst
Ewald geb. v. Zaborowski (Weimar), Professor Dr. K. Fischer
(Wiesbaden), Prof. Dr. E. Hamann (Stolberg i. E.), Dr. A.
Kippenberg (Inselverlag, Leipzig), Dr. K. Koetschau (Wei-
mar), Fräulein Magdalena Krehan (Weimar), H. Krüger-
Westend (Ottensen), Prof. Dr. Ch. J. KuUmer (Syracuse
U. S. A.), Th. Linschmann (Meiningen), Prof. Max Littmann
(München), Friedr. Meyer (Leipzig), Dr. W. Schmidt
(Oschatz), Dr. C. Schüddekopf (Weimar), Prof. Dr. E. Wolff"
(Kiel), Dr. Zimmerer (Ludwigshafen), Königliche Akademie
der Wissenschaften (Berlin), Universitätsbibliothek Jena,
Bibliographisches Institut (Leipzig), Redaktion der Monats-
schrift »Die Glocke« (Evanston-Chicago), Musikalisch-Drama-
tischer Verein (Schneeberg), Verein für Kunst und Alterthum
(Biberach a. d. Riß).
Für Unterstützung der Arbeiten des Goethe- und Schiller-
Archivs durch Darleihung von Handschriften und Büchern,
Erteilung von Auskünften sowie sonstige freundliche Dienst-
leistungen ist der Dank der Anstalt auszusprechen: der
Königlichen Bibliothek in Berlin, den Universitätbibliotheken
in Leipzig und Jena, der Großherzoglichen Bibliothek in
Weimar, dem Goethe-Museum in Frankfurt a. M., dem
Kestner-Museum in Hannover, der Familie von Stein auf
Kochberg, den Herren J. G. Cottas Nachfolgern (Stuttgart),
den Herren Graf Carl Brühl (SeifersdorQ, Dr. K. Koetschau
(Weimar), Bibliotheksrat H. Bück (Gmunden), Geh. Reg.-
II
Rat Prof. Dr. Erich Schmidt (Berlin), Prof. Dr. M. Fried-
länder (Berlin), Schulrat Dr. F. Jonas (Berlin), Justizrat
Dr. J. Gensei (Leipzig), Prof. Dr. Pallmann (München),
Prof. H. Funk (Gemsheim), F. v. Zobeltitz (Berlin), Dr. F.
Schultz (Bonn), C. Meinert (Frankfurt a. M.), Otte (Lübeck),
J. Lindt (Frankfurt a. M.), Dr. Grünstein (Wien), Ober-
Regierungsrat P. Schuch (Köki), Prof. Dr. W. Golther
(Rostock), Prof. Dr. J. Bolte (Beriin), Dr. E. Petzet (Mün-
chen), Dr. M. Morris (Berlin), L. L. Mackall (Jena).
Eine Dedikation von Künstlerhand ist, als dieser Bericht
abgeschlossen wurde, in das Archiv gekommen: »Goethe
und Schiller 1796«. Adolf v. Donndorf hat die beiden Großen
von Weimar in einem HochreUef dargestellt (61 : 56 cm) als
»Xenienbrüder« und uns ein in Gips ausgeführtes Exemplar
dieses jüngsten Belegs rastlosen Schaffens verehrt.
c.
Das Goethe-Nationalmuseum kann diesmal über ein sehr
arbeitsreiches Jahr berichten. Nicht nur mit Bezug auf
seine Beamten, den Direktor und die seit i. Oktober 1907
angestellte Assistentin, Fräulein Dr. phil. Marie Schütte,
sondern auch in Hinblick aui die große Zahl von Forschem,
die hier oft wochenlang ihre Studien machten. Der knappe
Raum, der für die Arbeitenden zur Verfügung gestellt
werden konnte, wollte da manchmal kaum ausreichen. Um
so dankbarer muß die Direktion für die Nachsicht sein,
mit der man sich in die engen Verhältnisse fügte. Die
Erträgnisse dieser Arbeiten, die der Bibliothek, der Noten-
sammlung, den naturwissenschaftlichen Abteilungen, der
Abteilung der Handzeichnungen und einzeben Abschnitten
aus des Dichters Leben zu gute kamen, werden in den
nächsten Jahren bekannt gegeben werden, zuerst vermutlich
die Forschungen über die Bibliothek, die mit gütiger Er-
laubnis der Schwesteranstalt, des Goethe-Schiller-Archivs,
dessen Beamter Herr Dr. Schüddekopf, angestellt hat. Es
ist zu hoffen, daß sie noch in diesem Jahre beendet werden
können. Sie werden in Form eines kritischen Katalogs
einen der ersten Bände einer Folge bilden, die die Direktion
12
im Insdverlage heraoszogeben beabsichtigt and die nach
und nach den reichen Inhalt aller Goetheschen Sammlungen
erschließen soll.
Bei dem Eindringen in die einzelnen Abteilongen des
Moseoms ergab sich bald die Notwendigkeit, an der Auf-
stellang Veränderungen vorzunehmen. Es war selbstver-
ständlich , daß hier mit der größten Vorsicht verfahren
wurde. Aber die Fingerzeige, die Akten, noch aus des
Dichters Lebzeiten stammend, gaben^ durften nicht unbe-
achtet gelassen werden. Dank der darin enthaltenen klaren
Hinweise war es möglich, die Räume des ersten Stockes
in allen wesentlichen Teilen so herzustellen, daß sie nun
wieder als Zimmer eines kunstsinnigen Sammlers, als Wohn-
räume erscheinen, nicht als Räume eines Museums. Das
Gotxht'Haus soll nun wieder in den Vordergrund treten.
Das Museum ist hingegen auf die Zimmer der Mansarde
verteilt. Hier finden sich all die Gegenstände, die bis zu
des Dichters Tod entstanden sind und nachweislich nicht
im ersten Stock von ihm untergebracht waren ; hier finden
sich auch die Erinnerungen an den Sohn, die Schwieger-
tochter und die Enkel, und hier sind endlich, von dem
übrigen abgetrennt, in einem besonderen Räume diejenigen
Kunstwerke untergebracht, die nach Goethes Tod bis in
die Gegenwan hinein geschaffen worden sind. Dem Ur-
teil der Besucher steht es zu, ob mit dieser Anordnung
ein Fortschritt erreicht, und ob damit die Forderungen der
Pietät, die als oberstes Gesetz gelten mußten, wirklich er-
füllt worden sind.
Beweisen schon die fleißigen Arbeiten fremder Forscher,
daß die Teilnahme an der Anstalt in erfreulicher Weise
zugenommen bat, so zeigen dies wiederum wie früher auch
einzelne Geschenke. Zwei wichtige wurden dem Museum
durch Vermittlung f^mibar^ Suphans, dessen freundschaftlich-
kollegialer Hilfe mit Dank gedacht sei, zu teil. Das eine
ist die Mappe, die Alwine Frommann für das Arbeitszimmer
Goethes gefertigt hatte, der einzige Gegensund, der der
sonst vollkommen erhaltenen Einrichtung dieses Raumes
noch mangelte, und nunmehr von Frau Dr. Malvina Bucbholi,
geb. von Knebel in Jena, im Einvernehmen mit ihrem Sohne,
13
dem Herrn Dr. Hugo Buchhol:^ in Halle, an die alte Stätte
zurückgeschenkt wurde. Das andere sind drei wertvolle
Bilder, eine Ansicht von Frankfurt und zwei Bildnisse der
Enkelin Alma^ die von der jetzigen Besitzerin, dem Fräulein
Olga Jane Clementine von Granty als Vermächtnis zu-
gesichert wurden. Ein anderes Vermächtnis, das gleichfalls
erst später dem Museum einverleibt werden soll, ist dem
am 29. Januar d. J. verstorbenen Freiherm Alexander von
Bernus zu danken: das 18 10 von Gerhard von Kügelgen
gemalte Bildnis Goethes und einige Handschriftenproben.
Die Anzeige von Goethes Tod, die dem Museum bisher
fehlte, wurde von Frau Tina Mecklenburg in Berlin ge-
schenkt. Allen Gebern sei auch an dieser Stelle der herz-
lichste Dank gesagt.
Angekauft wurde ein in Wachs bossiertes Bildnis der
Frau Rat (aus ihrer letzten Lebenszeit) und ein alter
Bronzeguß des bisher nur in Gips vorhandenen Davidschen
Medaillons.
Weimar y im April 1908.
Im Auftrage des GeschäftsfQhrenden Ausschusses:
V. Goeckel.
— ► 14
Mitglieder -Verzeichnis
DER
Goethe-Gesellschaft.
(Abgeschlossen Mai 1908.)
Protektor:
Seine ESnigliohe Hoheit der Grosahenog Wilhelm Ernst
von Sachsen.
Vorstand:
Präsident :
Geh. Reg.-Rat Professor Dr. Erich Schmidt in Berlin.
Vicepräsidenten :
Geh. Hofrat Professor Dr. Bernhard Suphan in Weimar.
Professor Dr. Ernst Martin in Straßburg i. E.
Vorstandsmitglieder :
Dr. Hans Bodmer in Zürich.
Geh. Hofrat Paul von Bojanowshi in Weimar.
Wirki. Geh. Rat Dr. Albert Bürklin, Excellenz, in Karlsruhe.
Wirkl. Geh. Rat Dr. Heinrich ^geling, Excellenz, in Jena.
Dr. Hermann Reichsfreiherr von und :(u Egloffstein in Weimar.
Geh. Hofrat Professor Otto Güntter in Stuttgart.
Hofrat Professor Dr. Jakob Minor in Wien.
Geschäftsführender Ausschuss
in Weimar:
Vorsitzender: Geh. Regieruogsrat C. v. Goeckel.
Stellverueter: Dr. H. Reicbsfreiherr von und ^u Egloff stein.
Schatzmeister: Bürgermeister Dr. M. Donndorf.
Stellvertreter: Schriftsteller Dr. H. G. Graf.
Oberhofmarschall H. Freiherr v. Fritsch.
Hofrat Dr. K. Koetschau.
Kommerzienrat Dr. R. Morit^.
Professor H. Oide.
Geh. Justizrat K. Sliebling.
Geh. Hofrat Professor Dr. B. Suphan.
GeaeralintendaDt H. v. Vignau, Excellenz.
Mitglieder:
Seine E. o. E. UajestSt Wilhelm IL, Dentsohar Sama
und E6nig toq FrooBsen.
Ihze K. und K BfajeBtüt AngastaTictoria, DeotBche EusKin
tmd ESnigin toh Frausan.
Seine E. o. E. Hoheit der Eronprinz des Deotiohai
Beiohe und toq I^oBsen.
Seine E. o. E. Apost Blajestfit der Eaiaer Ton Oeeter-
nioh, ESnig Ton Ungarn.
Seine Hajeet&t der ESnig ron Schweden.
Seine HajestSt Wilhelm IL, ESnig TOn Wfirttembffig.
Ihre Majestät die E5nigin Witwe Uar^Lerita ron ItatioL
Ihre Majestät die ESnigin Marie von Neapel
Ihre Majestät die ESnigin EUsabeth von UnwigTiiim
Ihre EaiserHehe Hoheit die Fran GroBefBretin Ebaabetfa
Manriehiewna Ton Bnssland.
Seine ESnigliohe Hoheit der OroBsherzog Friedrich IL
von Baden.
Ihre ESnigUohe Hoheit die Fran Orosäiem^-mtwe
Lniee von Baden.
Seine ESnigliohe Hoheit der QroBshersog von Oldonbnrg.
Seine ESnigliohe Hoheit der Orosahemig ron Sachsen.
Ihre ESnigliohe Hoheit die IVsn Herzogin Oarl Theodor
in Bajem.
Ihre EfinigÜohe Hoheit die Fran Hmogin AmaHe von TJraoh.
Ihre ESnigliohe Hoheit die I^n Frinm&n Ludwig
Ferdinand von Bajem.
Seine ESnigliohe Hoheit Alexander Friedricdi, Landgraf
von Hessen.
Ihre ESnigliohe Hoheit die Fran QtS&a ron Flandfln.
17 ♦—
Seine Hoheit der Herzog Ernst ü. von Saehsen-Altenbnrg.
Ihre Eaiserlioh ESnigliohe Hoheit die Fran Herzogin
Witwe Marie von Sachsen - Oobnrg nnd Cbtha,
Herzogin von Edinbnrg, Orossffirstm von Bnssland.
Seine Grossherzogliche Hoheit Prinz Max von Baden.
Seine Dnrchlanoht Forst Heinrich XIV. Benss j. L.
Seine Dnrchlanoht Ffirst Heinrich XXIY.j. L. Benss-ESstritz.
Ihre Dnrchlanoht die Fran Fürstm Heinrich XXIV. j. L.
Benss-ESstritz.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit der Heizog Johann Albrecht von Mecklen-
burg-Schwerini Begent von Brannschweig.
Ihre Hoheit die Fran Herzogin Johann Albrecht von
Mecklenburg-Schwerin.
Ihre Hoheit die Fran Frinzessm Hemrich VH Benss.
Ihre Hoheit die Fran Prinzessin Moritz von Sachsen-
Altenbnrg.
Ihre Hoheit die Fran Prinzessin Helene von Sachsen-
Altenbnrg, Heizogin von Mecklenbnrg-Strelitz.
Ihre Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen.
Seine Dorchlancht Erbprinz Heinrich XXYIL Benss j. L.
Seine Hoheit Prinz Friedrich Earl von Hessen.
Ihre Hoheit die Fran Fürstin zu Schaumburg-Lippe.
Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessm Leopold von Anhalt
Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein.
Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin Heinrich XTII. Beuss.
i8 ♦—
Ehrenmitglied
Heyse, Dr. Pauly in München.
Mitglieder auf Lebenszeit:
Seine K. u. K. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs
und van Preußen.
Seine K. u. K. Apostol. Majestät der Kaiser von Oesterreicb,
König von Ungarn.
Seine Majestät Wilhelm Il.y König von Württemberg.
Ihre K. K. Hoheit die Frau Her:(ogin Witwe Marie von Sachsen-
Coburg und Gotha, HerT^ogin von Edinburgh Großfürstin
von Rußland.
Seine K. Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf von Hessen.
Basel : Thommen, Dr. phil. Rud., Professor.
Berlin: Arons, Dr. Leo.
von Dirksen, W., Geh. Legationsrat.
Friedländer, Frau Professor.
Liebermann, Dr. Felix, Professor.
Maas, Heinrich, Fabrikbesitzer.
Raschdau, Geh. Legationsrat.
von Rheinbaben, Wirkl. Geh. Ober-
Regierungsrat.
von Siemens, Frau Dr. Elise.
Stauss, Emil Georg, Direktor.
Blankenburg a.Harz: Frau Kreisrichter M. Führling.
Budapest: Frau Anna Jägermayer.
Kornfeld, Sigmund, Bankdirektor.
Bukarest: SturdT^a, Demetrius, Kgl. rumän.
Staatsminister a. D., Excellenz.
Coblenz : Frau Geh. Kommerzienrat E. Spaeter.
Dorpat : Masing, Dr. Woldemar, Dozent a. d.
Universität.
Reyher, Dr. Rudolf Wolfgang.
19
Friedstein b. Stainach
Godesberg bei Bonn:
GroBS-Lichterfelde :
Hamburg :
Hannover :
HQdburghausen :
München :
Nieder-Ingelheim :
Nürnberg :
Schutz:
StegUtz:
Stolberg L Harz:
Weimar:
Wien:
Zehlendorf:
Zürich:
(Steiermark) :
Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Af. :(u
Hohenlohe-SchillingsfürsU
Frau Lucy Hoesch.
M^er, Dr. Lothar^ Chefredakteur.
SchüiT^ty Dr. jur. Hermann.
Heine, Faul.
Paia von PelrovicSj Chefredakteur.
Manheimer, Dr. Viktor.
Fräulein Marie von Ritter.
Frau Baronin von Erlanger-Bernus.
Gdt:(j Martin.
GbrtTi von Schlit:^^ Graf, Erlaucht.
Frau Clara Rhein.
fVolff'Heinrich, Fürst zu Stolberg-
Stolberg, Durchlaucht.
Frau Marie von Goeben.
Vulpius, Dr. Walther, Arzt.
MathiaSy Dr. Adolf, Hof- und
Gerichtsadvokat.
Laehr, Dr. Hans, Arzt.
Schäffer-Ryssel, Kurt, Fabrikant.
—^ 20
Die Namen der Mitglieder auf Lebensseit sind in der nach-
stehenden Liste nochmals eorsir abgedruckt.
DEUTSCH
Aachen.
Brockhoff-Hoesch, Frau Paula.
Messow, Franz G.
Stadtbibliothek.
V. Wagner, Frau Geh. Rat Marie.
Aehem i/Baden.
Wagner, Gustav, Privatier.
Agnetendorf (Schlesien).
Hauptmann, Gerhart, Schriftsteller.
Alienstein i/Ostpr.
Crohn, Paul, Landgerichtsrat.
Gymnasium.
Grass, Franz, Justizrat.
Höhnen, Dr., Keg.-Rat.
Rhode, Justizrat.
Alsfeld (Oberhessen).
BQcking, Frau Frieda.
Altenborg
(Sachsen-Altenourg).
Friedrichs-Gymnasium.
Höfer, Dr. Arno, Rechtsanwalt.
Landesbibliothek.
Mehnert, Karl, Rechtsanwalt.
Altena.
Kahler, C, Pastor. l au^.,«
Lehmann, Dr. O., Museums-Direkt.
Pindter, Dr. jur. Ludwig, Kriegs-
gerichtsrat.
RauchfuO, Frau Major Wally.
Schiff, Georfi^, Lancmchter.
Schmidt, Adolf, Referendar.
Sieveking, Carl, Rechtsanwalt und
Notar, Gell. Justizrat.
Amtits i/Lausitz (Kr. Guben).
Heinrich, Prinz zu Schönaich-
Carolath, Durchlaucht.
ES REICH.
Annettenhoh b/Schleswig.
V. Brockdorff, Frau Baronin.
Apolda.
Brandes, Frau Pauline.
Etlich, W., Buchhändler.
Heydenreich, Dr. jur. Robert, Be-
zirksdirektor.
Miltsch, Frau Konunerzienrat Anna.
Opel, Louis, Kommerzienrat.
Volk, Dr. Otto, Amtsrichter.
Wiedemann, Frau Emma.
Wiedemann, Fräulein Ilse.
Wiedemann, Johannes, Fabrikant.
Arnsberg (Westf.).
Baltz, Fräulein Johanna.
Neg«iborn, Erich Wolfg., Reg.-Rat.
Amsburg b/Lich (Oberhessen).
Marie, Gräfin Wilhelm zu Solms-
Laubach, Durchlaucht.
Schloss Amshangk
b/Neustadt a/Orla.
V. Mohl, O., Wirkl. Geh. Leg.-RaL
Ars a/Mosel (Lotliringen).
Carlebach, Dr. Ed., Notar.
Aschersleben.
Bambereer, Rechtsanwalt, Justizrat.
WarnecEe, Dr. Friedrich.
Augsburg.
Bauer, Ludwig, Justizrat.
Flesch, Gustav, Rentier.
Mayr, Dr., Augenarzt.
Stadtbibliothek.
Stieler, Fräulein Dora.
Baden-Baden.
Steinitzer, Paul, Major a. D.
V. Ysselstein, Paul, Reg.-Rat a. D.
21
Badenweiler.
Besold, Frau Dr. Gertrud.
oAinber^«
Hofrat.
{ungengel, Dr. Max, Hofra
Leber, Dr. Jos., Studienrat.
Barmen.
Essing, Landrichter.
Hinsberg, Dr. jur. A., Rechtsanwalt
Sammler, Fritz, Kaufnunn.
Stadtbibliothek.
Bautzen.
Fritzsche, Georg, Professor.
Hucho,Dr. H., Landgerichts-Direkt.
Klee, Dr. Gotthold, Professor,
zur Lippe, Graf Clemens.
Bayreuth.
Gymnasialbibliothek.
Solbrig, Dr. Aug., Medizinalrat.
Wagner, Siegfried.
Würzburger, Frau Jenny.
BeitMoh N./L.
V. d. Schulenburg, Frau Anna.
BeUin b/Bärwalde (Neu-Mark).
V. Kahle, Fräulein Julie.
Bensheim (Hessen).
Lugenbühl, Fräulein Helene.
Berka a/Um.
Heine, Franz.
Berlin.
Abraham-Bürgner, Frau Hedwig.
Andresen, Waldemar.
Amheim, Fräulein Amalie.
Arons, Dr. Leo.
Ascher, Hugo.
Aschkinass, Frau Elisabeth.
Baerwald, S.
Bamberg, Kaufmann.
Bardt, Dr. C., Gymnasialdirektor.
Baruch, Rieh., Kaufmann.
Baumann, Dr., Oberlehrer.
Baumgarten, Dr., Staatsanwalt.
Becherer, Dr., Rechtsanwalt.
Bechstein,Carl,Pianofortefabrikant.
Bechstein, Edwin.
Becker,C., Prok.d.Handelsgesellsch.
Goirai-jAHitsuCH XXIX.
Berlin.
V. Beckerath, A.
Behrend, Adolf, Buchhändler.
Behrendt, Severin, Rechtsanwalt.
Bellermann. Dr. L., Gymnasialdir.
V. Benckendorf und v. Hindenburg,
Frau.
Benjamin, Frau Therese.
Berent, Fräulein Selma.
Berg, Karl, Amtsgerichtsrat.
V. Bergmann, Frau Geh. Rat, Exe.
Bernhard, Dr. rer. polit. et jur.
Ludwig, Prof. a. d. Kgl. Aka-
demie m Posen.
Bernstein, Frau Professor Dr. C.
Bibliothek, Königliche.
Bibliothek, Städmche (O. Goeritz).
Bibliothek des Friedrichs -Gym-
nasiums.
Bibliothek d. Kgl. Realgymnasiums.
BibUothek der VÜL Realschule.
Bibliothek des Kgl. Wilhelms-
Gymnasiums.
Bieber, Stud. pliil. Hugo.
Birnbaum, Georg, Schriftsteller.
Bimbaum,Dr.med. Max, prakt. Arzt.
V. Bloedau, Dr. phil. Carl August.
Blumenthal, Dr. Oskar.
Bock, Hugo, Kommerzienrat.
Bodländer, Rechtsanwalt
Bogeng, Dr Jur. G. A. E.
Böhm, Dr. Wilhelm, Oberlehrer.
Boller, Fräulein Elise.
Borchardt, Dr. Oskar.
Boretius, Fräulein Charlotte.
Brahm, Dr. Otto, Direktor des
Lessing-Theaters.
Braun, Benno, Kaufmann.
Braun, Landgerichtspräsident
BreiderhofF, rrau Dr.
Breslauer, Bernhard, Justizrat
Broemel, Dr. Max, Mitglied des Ab-
^ordnetenhauses.
Broicher, Otto, Geh. Justizrat
BrüOow, Fräulein Enulie.
Buchholtz, Dr. Arend, Bibliothekar.
Budde, Frau Geh. Staatsrat
V. Bülow, Fürstin, Durchlaucht.
V. Bunsen, Fräulein Marie.
Burffhart, Dr., dirig. Arzt, Privat-
aozent
Busse, Moritz, Kaufmann.
Cahn, Carl.
Cahn, Dr., Geh. Legationsrat
V. Caro, Dr. Georg, Geh.
Kommerzienrat.
21
22
Berlin.
Carrdio, Frau Tercsa.
Casper, Jacques.
Cassirer, Dr. phil. Ernst.
Cassirer, Ludwig.
Cohn, Alfred, Bankier.
Cohn, Stud. jur. Erich.
Cohn, Dr. jur. Martin, Referendar.
Cohn, Nathan, Kaufmann.
Crome, Rechtsanwalt und Notar.
Curtius, Karl Geor^, Buchhändler.
V. Dallwitz, Frau W.
Darmstädter, Dr. Ludwig, Fabrik-
besitzer.
David, Frau Rose.
Delbrück, Lud^KOj^, Bankier.
Delbrück, Frau udi. Kommerzien-
rat Luise.
Deutsch, Dr. Hermann, Kaufmann.
i;. Dirksen, W,, Geh. Ltgationsrat.
Dohme, Frau Gdi.-Rat.
V. Donop, Dr. L., Professor.
Douglas, Frau Gräfin.
Drescher, Dr. Karl, Professor.
Drescher, Oscar, Theateragent.
Dyck, Dr. Franz, prakL Arzt.
Echte, Geh. Justizrat.
Eger, W.
Egg;ert, Hermann, Geh. Oberbaurat.
V. Eichhorn, WirU. Geh. Legat-Rat.
Eisenberg, Dr. med. Max, Professor.
Eisner, Frau Gertrud.
Elias, Dr. phiL Julius.
Elkisch, Frau Eduard.
Ellinger, Dr. Georg, Oberlehrer.
Elsasser, F., Pfarrer.
Eisner, Georg, Verlagsbuchhändler.
Enge^ Fritz, Redakteur.
Epstein, Dr. M., Gerichtsassessor.
Ettlinger, Dr. Emil. -
Feist, cand. med., Hans.
Finder, Dr. Georg, prakt. Arzt.
Fischer, S., Verlagsbuchhändler.
Flinsch, Alexander, Kaufmann.
Flinsch, Julius.
Flechtheim, Sally.
Follmann, Hans, Reg.-Rat
Fraenkel, Max, Maurermeister.
V. Frankenberg, Rittmeister.
Frenkel, H., Bankier.
Frenzel, Dr. Karl, Professor.
Fresenius, Dr. August
Frey, Dr. Karl, Professor.
Friedeberg, Max, Kgl. Baurat.
Friedeberger, Stud. phil. Hans.
Friedländer, Frau Professor.
Bariin.
Friedlaender, Dr. jur. Carl Erich,
Reditsanwalt.
Friedländer, Frau Gertrud.
Friedländer, Dr. phiL Max, Prof.,
Geh. Reg.-Rat.
Friedmann, Dr. Alired, Schrift-
steller.
Fröhlich, Frau Prof. Martha.
Fröhlich^Fräulein stud.phiLGertrud.
Fromberg, Fnm Manna.
Fuchs, Max, Justizrat
Fulda, Dr. L., Schriftsteller.
GafFky, Dr. Prof., Geh. Med.-Rat
Gebert, Dr. Alfred, Zahnarzt
Gehrmann, Frau Dr. Frieda.
Gdger, Dr. Ludwig, Professor.
Geiger, Frau Professor Martha.
Geä, Fräulein Franziska.
Gemsheim, Friedr., Professor.
Gerstäcker, Otto, Amtsgerichts-
rat z. D.
Geschke, KarL Justizrat
V. Glasenapp, Geh. Ober-Finanzrat
Glaser, Dr. Adolph, z. Z. in Meran.
Glaue, Arthur, Kgl. Hofbuchh.
V. Gneist, Regierungs- Assessor a. D.
Goldbeck, Dr. Ernst, Oberlehrer.
Goldschmidt, Dr. jur. Oskar.
Gottheiner, P., Stadt-Bauinspektor.
Gotthelf, Carl, Kaufmann.
Gotthelf, Dr. Willy, Rechtsanwalt.
V. Graevenitz, Dr. George, Haupt-
mann a. D.
Grisebach, Frau Emmy.
Grunwald, Max, Schriftsteller.
Gubitz, Frau Maria.
V. Guldencrone, Frau Baronin.
Gumbert, Friedrich Moritz, Bankier..
Gwinner, Arthur, Bankdirektor.
Haac, Dr. H.
Haas, Otto, in Fa. Leo Liepmanns-
söhn, Antiquariat.
Haike, Dr. med., Privatdozent.
Hardegen, Paul, Fabrikbesitzer.
Hassel, Reg.-Rat
Heinemann, Stud. jur. Franz.
Heinitz, Frau Anna.
Heinitz, Franz, Rechtsanwalt
Heintzmann, Geh. Oberregier.-Rat.
Heitmüller, Dr. phil. Ferdinand.
Henning, Theodor, Architekt
Henschel, Ernst, Rechtsanwalt.
Heutig, Staatsminister z. D., Exe.
V. Herder, Arthur.
Herrmann, F., Geh. Regierungsrat..
23 ♦—
Berlin.
Herrmann, Dr. Max, Professor.
Herz, Frau Betty.
Herz, Cand. phil. Max.
Herzfeld, Dr. phil. Georg.
Hesse, D., Rentier.
Heydemann, Dr. phiL V.
vonderHeydt,Carl, Kommerzienrat
HiUer v.Gaertringen, FreiherrDr.F.,
Professor.
Hirschfeld, Dr. Berthold, Arzt
Hofimann, Dr. Ed.,Geh.Ober-Reg.-
Rat.
Horsfall, Charles.
Hübler, Dr. jur. Bernhard, Pro-
fessor, Geh. Ober-Reff.-Rat.
v.Hülsen,G.,Generalintenaant, £xc
V. Hutten-Czapski, Graf, Mi^lied
des Herrenhauses.
Jacobi, Leopold, Kaufmann und
Stadtverordneter,
acoby, Dr. Daniel, Professor,
acoby, Edmund, Kaufmann,
ähns, Frau Oberstleutnant Marie,
affife, Frau Dr. Helene.
V. Dine, Frau Geh. Rat.
Ilberg, Frau Oberstabsarzt Dr.
^oelsohn, Frau Betty.
]onas, Dr. Fr., Schulrat.
] bnas, Frau Tustizrat Clara.
' osephson, Max, Kaufmann.
'. rmler, Rechtsanwalt u. Notar.
Jutrosinski, Dr. Richard, Arzt.
Lahn, Paul.
Kalischer, Dr. S., Professor.
Kantorowicz, Frau Helene Lina.
Karpeles, Dr. Gustav.
Kastan, Dr. Albert.
Kastan, Dr. L, Schriftsteller.
V. Kaufmann, Dr., Professor, Geh.
RegieruuRS-Rat.
Kaufmann, Carl, Fabrikbesitzer.
Kekule v. Stradonitz, Dr. Reinhard,
Professor, Geh. Reg.-Rat.
Kerb, Robert, Fabrikbesitzer und
Handelsrichter.
Kirstein, Frau Alice.
Klein, Adolf, Schauspieler.
Klemperer, Dr. jur. Viktor.
Klitscner, Dr. Gustav, Schriftsteller,
von dem Knesebeck, Vice-Ober-
ceremonienmeister.
Koch, Max, Rechtsanwalt.
Koch, Rudolf, Bankdirektor.
Koenigs, Fräulein Elise.
Köster, Landgerichtsdirektor.
Berlin.
Koffka, Dr. L, Justizrat.
Konopacka, Fräulein Anna.
Kraft, Bernhard, Tustizrat.
Kronenberg, Dr. M., Schriftsteller.
Kronfeld, Dr., Rechtsanwalt.
Krüger, Generalleutnant z. D., Exe
V. Kühlewein, Regierungsrat.
Kuhnert, Dr. phil. Berthold.
Landeker, Direktor.
Lange, Direktor.
Lautenbur^, Sifi[mund.
Lazarus, Dr., Professor.
Lefhnann, Gustav, Kaufmann.
Leffson, Dr. phil. August.
Lehmann, Geor^, Kaufmann.
Lehmann, G.,Wirkl.Geh. Kriegsrat
Lehmann-Haupt, Professor.
Lehmann, Paul, Buchhändler.
Leppmann, Dr. Franz, Oberlehrer.
V. Lerchenfeld-Köferin^, Graf, KgL
bayr. Gesandter. Exe.
Lesser, Paul Ph., Bankier.
Lessinfir, Frau Alma, geb. Marschall
V. Biberstein.
Lessing, C. R., Geh. Justizrat.
Lessing,Dr.Jul.,Prof.,Geh.Reg.-Rat.
Lessing, Dr. phil. Oscar.
Levin, Dr. Moritz, Prediger.
Levinstein, Dr. Kurt, Oberlehrer.
Levy, Martin.
Levy, Norbert, Kaufmann.
Levyson, Frau Dr. Au^ste.
Lewald, Dr. Felix, Geheimer Ober-
Finanzrat
Lewald, Dr. Otto, Oberregier.-Rat
Lewald, Theodor, Geheimer Ober-
Regierungsrat.
Lewy, Julius, Kaufmann.
V. Leyden, Frau Geh. Rat.
Licht, Dr. jur., Magistratsassessor.
Liebermann, Dr. Faix, Professor,
Lipman-Wulf, Dr. F., Rechtsanwalt
V. Lipperheide, Freifrau Elisabeth.
Lippstreu, Dr. Otto, Privatdozent.
Lisco, Dr. Hermann, Geh. Justizrat.
Lisco, Walter, Rechtsanwalt
List, Frau Regierungsrat
Litten, Dr., Geh. Justizrat.
Loewy, Siegfried, Fabrikant.
London, S., Privatier.
Maas, Heinrich, Fabrikbesitzer,
Maass, Dr. Felix, Justizrat
Magnus, Frau Geh. Reg.-Rat Bertha.
Magnus, Frau Regierungsrat Nina.
Magnus-Levy, Dr. med. Adolf, Prof.
2I'
— *• 24
Itrlitt.
Malachowski , Frau Regierungs-
Baumeister Rose.
Mamrothy Paul, Direktor der All-
gem. Elektridtäts-Gesellschaü
Manasse, Waldeck, Schriftsteller.
V. Martius, Frau Margarethe.
Matthiae, Dr. Otto, fiofessor.
Meder, Louis, Kunsthändler.
V. Meier, Dr.E.,Geh.Ober-Reg.-Rat.
Meirowsky, Frau Emestine.
Meusel, Dr. H.,Gymnasial-Direktor.
Meydam, Frau General Marie, Exe.
Meyer, Frau Elise.
Meyer, Frau Kommerzienrat Ernst.
Meyer, Ernst Joach., Kommerz.-Rat.
Meyer, Georg, Fabrikant.
Meyer, Ludwie, Kaufmann.
Meyer, Paul, Rechtsanwalt
Meyer, Dr. Richard M., Professor.
Meyer-Cohn, Frau Alexander.
Meyer-Michaelis, Frau Elise.
Meyerhof Fräulein Erna.
Meyerhof, Felix, Kaufmann.
Michaelis, Dr.CarlTheod., Direktor.
Michaelis, Paul, Tustizrat, Rechts-
anwalt und >fotar.
Michel, Dr. phil. Herrn.
Micheli, Wolfgang, Kunsthändler.
Mirauer, Frau Zerline.
Möbius, Dr. K., Prof., Geh. Reg.-Rat.
Moegelin, Johannes, Lehrer.
Möller, Dr. W., Professor.
V. Moltke, Fr., Staatsminister, Exe.
V. Moltke, Frau Staatsminister, Exe.
Morris, Dr. Max, Arzt.
Morsch, Dr. Hans, Professor.
Mosse, Max, Rechtsanwalt.
Müllensiefen, Frau Laura.
Müller, Leporello, Gesanglehrer.
V. Müller, Hans.
Müller-Grote, Dr.G.,Verlagsbuchh.
Müllerhartunfi[,K.,Prof.,Geh.Hofrat
Munck, W., Landrichter.
Munk, Frau Professor Pauline.
Nabel, Hermann, Verlagsbuchh.
Nathan, Dr. Paul.
Nauck, Fräulein Johanna.
Naumann, Dr., Ministerialdirektor.
Nebe, Dr. K., Ministerialdirektor.
Nehring^ K., Professor.
Nelke, Trau Emma.
Neubauer, Dr. Richard, Professor.
Neumann, Dr. H., Rechtsanwalt.
Ohmstede, Adolf, Schuldirektor.
Orgler, Dr. phU. Adolf.
Berlin.
Osborn, Dr. phil. Max.
Pachnidce, Dr., Mitgl. d. Reichstags
u. d.preuß. Ageordnetenhauscs.
Paetel, Dr. phiL Georg.
Pasch, Max, Hofbuchmmdler.
Peter, smd. phil. Kurt.
Peyscr, Dr. Alfred.
Philipp, Fräulein Marie.
Pietscn, Ludwig, Professor.
Pietsch, Dr. P., Professor.
Pincus, Frau Johanna.
Pinn, Georg, Kechtsanwalt.
Plehn, Främ. Gabr., Schulvorst
Plessner, Frau Geheimrat Helene.
Pniower, Dr. phiL Otto, Professor.
Pochhammer, Paul, Oberstleut-
nant z. D.
Posner, Dr. med. Karl, prakt. ArzL
Pospischil, Frau Maria, Ho&chau-
spielerin.
Preuss, Dr. R., Bibliothekar.
Prinz Heinrich-Gynmasium, KgL
V. Pritzbuer, Fr., Redakteur.
Rading, F.
V. Radowitz, Frau Bertha, Exe
Raehmel, Dr. jur. Wilhelm.
Raschdau, Geh. L^ationsrat,
Raschdau, Frau G^. Legationsrat.
vom Rath, Frau Anna.
Rathenau, Dr. phiL Kurt.
Ravoth, Max, Baumeister. ,
Reßensburger,Dr.A., Rechtsanwalt
Reiche, Dr. Fritz.
Reiche, Ludwig.
Reiche-Frei, Frau Laura
Reimann, RudL, Fabrikbesitzer.
Reschke, Oskar.
Rewald, cand. phil. Bruno.
Rewoldt, Dr., Justizrat.
V. Rheirthaben, Wirkl, Geh. Ober-
Reg.'Rat.
Richter, Frau Professor Gustav.
V. Richthofen, Freifrau.
Riesenfeld, Hug;o, Kaufinann.
Riesser, Frau Geh. Justizrat Dr.
Rodenberg, Dr. Juhus, Professor.
Rodenberg, Frau Professor.
Roediger, Dr. Max, Professor.
Roethe, Fräulein Elisabeth.
Rohde, John, Direktor.
Rothstein, Dr. Max, Privatdozent.
Rubensohn, Hermann.
Sandes v. Hofimann, Frau Oberst S.
Schaper, Fritz, Professor, Bildhauer.
Schaum, Frau Professor Clara.
25
Berlin.
v.SchelliDg, Dr.jStaatsminister, Exe.
Schey, S., Notar.
Scheyer. Leopold, Apothekenbes.
Schiff, Dr. phil. Alfred.
Schienther, Amtsgerichtsrat
Schlesinger, Frau Alice.
Schlesinger, P., Oberlehrer.
Schlesinger-Trier, Frau C.
V. Schlippenbach, Frau Gräfin.
Schmidt, Dr. Erich, Professor,
Geh. Reg.-Rat.
Schmidtlein, Dr. med. C., Arzt.
Schmoller, Dr. Gustav, Professor.
Schneiderreit, Dr. Georg, Professor.
Scholl, R., Wirkl. Geh. Legationsrat.
Schöne, Dr. Richard, Wirkl. Ge-
heimer Rat, Exe.
Schrader,K.,Mitglied desReichstags.
Schröder, Dr. Otto, Professor.
Schroeder, Dr.
Schulhoff, Fräulein Else.
Schulze, Dr. W., Professor.
Schwabach, Frau Geh. Rat Henr.
Schwabach, Frau Geh. Rat.
Schweitzer, Eugen, Kaufmann.
Schweitzer, Dr. V., Verlagsbuchh.
Seebach, Fräulein Wilhelmine.
Seligsohn, Dr. Arnold, Justizrat.
Seligsohn, Frau Rosa.
V. Seil, Freün Sophie.
Sello, Dr. F., Rechtsanwalt.
Seminar, Germanisches.
V, Siemens, Frau Dr, Elise,
Silberstein, Dr. Max, Rechtsanwalt.
Simon, Dr. H. V., Rechtsanwalt.
Simonsohn, Dr. Georg, Assessor.
V. Simson, Aug., Justizrat und Notar.
V. Simson, Dr. B., Professor.
V. Simson, Fräulein Elisabeth.
V. Simson, Georg.
V. Simson, Fräulein Margarethe.
Spandow, Philipp, Schriüsteller.
Spannagel-Karthaus, Frau Auguste.
Stauss, Emil Georg, Direktor.
Stechow, Dr., Generaloberarzt.
Stein, Philipp, Redakteur.
V. Steinau-5teinrück, Frau Dr. M.
Steindorf, Dr. Kurt.
Stengel, Dr. Paul, Professor.
Stern, Dr. med. £.
Stern, Dr. med. Julius, Sanitätsrat.
Stettenheim, Julius, Schriftsteller.
Stettiner, Frau Mathilde.
Strakosch, Alexander, Professor.
Strassmann, Dr. med. P., Privatdoz.
Berlin.
Strauss, Frau Hermine.
Sydow, Dr. phil. Max.
Thost, Dr. RoDert, i. Fa. Gebr. Born-
träger, Verlags-Buchhandlung.
Thür, Fräulein Anna.
Tiktin, Dr. Paul.
Tobias, Dr. Ernst, Arzt,
Tobler, Dr. A., Professor.
Toeche, Dr, Th., Hof buchhändler.
Ullrich, Dr. Richard, Oberlehrer.
Universitätsbibliothek, Königliche.
Vahlen, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat.
Victoria-Lyceum.
Violet, Dr. Franz, Professor.
Vogeler, Julius, Schuldirektor.
Vogeler, Richard, Schuldirektor.
Voflert,Dr.E.,Verlags-Buchhändler.
Vormeng, Dr. Karl, Sanitätsrat.
Wagner JC)r.A.,Prof. ,Geh.Reg.-Rat.
Wagner, Dr. B. A., Professor.
Wehrenpfenniff, Frau Geh. Rat.
Weigert, Fräulein Charlotte.
Weigert, Dr. Max, Stadtrat
Weisoach, Dr. Werner, Privatdoz.
Welti, Dr. Heinrich, Schriftsteller.
Wentzel, Dr. phil. Georg, Professor.
Werckmeister,K.,Verlagskunsthdlr.
Wertheim, Albert, Justizrat
V. Wesendonk, Dr. Carl.
Wessely, Dr. Hermann.
Wetzel, Johannes,Gymnasiallehrer.
V. Wildenbruch, Dr. Ernst, Geh.
Legationsrat.
Wilmanns, Dr. A., Geh. Gber-Reg.-
Rat
Wilmersdörffer, Rechtsanwalt.
Winkler, Siegfried, Direktor.
V. Wittich, Frau Luise.
Woelfflin, Dr., Professor.
Wolff, Frau Adelheid.
Wolff, Frau Konzertdirektor.
Wolff, Dr. Richard, Rechtsanwalt
Wolff, Theodor, Chefredakteur.
V. Wolkenstein -Trostburg, Frau
Gräfin, Exe
Worms-Todesco, Freifrau Fann^.
Wrede, Dr. jur. Richard, Leiter
der Journalisten-Hochschule.
Wychgram,Dr.,Prof.,Schuldirektor.
Zickel, Dr. M-, Direktor.
Zimmermann, Dr. Alfred, Leg.-Rat.
Zimmermann, Dr. Joachim.
Zuelzer, Dr. med. Georg, prakt Arzt.
26
B«n1mrg.
Lefarerbibliothek des HerzogLKarls-
Gymnasiums.
Karls-Realgymnasium, Herzogl
Bielefeld«
Loebellsche Bibliothek.
Bitterfeld.
Klein, Dr. O., Gewerbeinspektor.
Blankenborg a/Harz.
Führung, Frau Kreisrichter Af.
Wellmer, Arnold, Schriftsteller.
Zimmermann, Geh. Reg. -Rat.
Blaiikenlmrg (Thüringen).
Warda, Dr. W., Arzt.
Bogenhatiaeii b/Munchen.
Wcigand, Wilhelm, Schriftsteller.
Bonn.
Bonner Lehrerinnen- Verein.
Giemen, Dr. Paul, Professor.
Franck, Dr. Joh., Professor.
Frank, Max, Amtsgerichtsrat.
Gräfe, Dr., Professor.
Hofimann, Dr. Wilh., Oberlehrer.
Kayser, Dr. H., Professor.
Leo, Fräulein Therese.
Lese- und Erholungsgesellschaft.
Litzmann, Dr. B., Professor.
Loeschke, Dr. G., Professor.
Prym, Dr. Eugen, Professor.
Rosenmund, Dr. phiL Richard.
Schultz, Dr. Franz, Privatdozent.
Schultze,Dr. F.,Prof.,Geh.Med.-Rat.
Seminar, Germanistisches.
ThometzeckfFrau verw.Direktor M.
Universitäts-Bibliothek.
Walter, Geh. Ober-Postrat.
Wilmanns, Dr. W., Prof., Geh. Reg.-
Rat.
v.Wilmowski,Freiherr,Reg.-Assess.
V. Wolff, Freiherr.
Wygodzinski, Dr. phil. W.
Zitelmann, Dr. E., Prof., Geh. Reg.-
Rat.
Borna, Bez. Leipzig.
Stephan, Dr. phil. Gustav, Schulrat.
SehloM Bothntar bei Klütz.
(Mecklenborg-Sdiwerin.)
V. Bothmer, Frau Gräfin Bcrtha.
Brmndenbnry a/HaveL
Enslin, Dr. Fritz, Stabsarzt.
Köpke, Fräulein Suse.
Ullrich, Dr. phiL Herrn., Professor.
BnuiBMhweig.
Bergmann, Ernst, Professor.
Bibuothek des (wmnasiums.
Blasius, Dr. Wüh.,Prof.,Geh.HofraL
Engelbrecbt, Justizrat.
Flechsig, Dr. phiL Eduard.
Grundner, Dr. F., Geh. Kammerrat
Helle, Carl.
Huch, Dr. R., Rechtsanwalt u.Notar.
Lange, Bruno, Fabrikbesitzer.
Magnus, Carl, Bankier.
Oehlecker, Max, Zahnarzt.
V. Pawel-Rammingen, Wirkl. Geh.
Rat, Excellenz.
Sudtbibliothek.
Westermann, Georg, Verlagsbuchh.
WolfF, Hermann, ICommerzienrat.
Breechen b/Jarmen.
(Vorpommern.)
V. Heyden-Breechen, Ernst.
Bremen.
Deetjen, Frau Marie.
Hackfeld, Frau M.
Hartlaub, Fräulein Franziska.
Klatie, Ad.
Krug, E., Bankdirektor.
Oppenheim, Fritz, Kaufmann.
Pauli, Dr. jur., Bürgermeister.
Rassow, Gustav, Senator.
Stadtbibliothek.
Züge, Paul, Redakteur.
Breelau.
Baruch, Leo, Kaufmann.
Bielschowsky, Max, Kaufmann.
Breslauer Dichterschule.
Cassirer, Martin, Kaufmann.
Fielitz, Dr. W., Professor.
Franck, Fräulein A. H.
(jermanistisches Seminar.
Haertel, Fräulein Emmy.
Hain, Kurt, Konsistoriabrat.
Henry, Felix, Architekt.
—h 27
Breslau.
Hensel, Frau Stadtgerichtsrat Selma.
Heyne, Alfred, Eisenbahn-Sekretär.
Koch, Dr. Max, Professor.
Kühnemann, Dr. phil. E., Professor.
Ladenburg, Frau Geheimrat M.
Marcuse, Oswald, Justizrat.
Molinari, Frau Geh. Rat.
Neisser, Dr., Prof., Geh, Med.-Rat.
Partsch, Dr. med. Carl, Professor.
Pinder, Frau Caroline.
Richter, Dr., Prof., Geh. Med. -Rat
Roesler, Frau Marie.
Siebs, Dr. Theodor, Professor.
Simonson,FrauOberlandesgerichts-
rat Gertrud.
Stadtbibliothek.
Stenger, stud. phil. Gerhard.
Tietze, Dr. Alexander, Professor.
Trewendt & Graniers Buchhand-
lung (Alfred Preuss).
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Wenck. W., Prediger.
Wendriner, Dr. phil. Karl Georg.
Wendriner, Dr. phil. R.
Zimpel, Hermann, Professor.
Bromberg.
Döring, Dr. Max, Staatsanwalt.
Lebtikow, Fräulein Hedwig,
Assistentin a. d. Stadtbibliothek.
Minde-Pouet, Dr. phil. Georg,
Stadtbibliothekar.
Stadtbibliothek.
Bfiokeborg.
V. Bodebchwingh, Fräulein Marie.
V. Strauss u. Tomey, Fräulein Lulu.
BüdMheim (Oberhessen).
V. Oriola, Frau Gräfin Marie.
Bfihlan b/Dresden.
Hom, Frau Flora.
Bnnxlaii (Sclilesien).
Glöckner, Dr. Stephan, Oberlehrer.
Laubhardt, E., Amtsgerichtsrat.
Borg b/Magdeburg.
Bibliothek des Gymnasiums.
Calw (Württemberg).
Weizsäcker, Dr. phil. Paul, Rektor.
CaiMl.
V. Bylandt-Rheydt, Graf, Intendant.
V. Eschstruth, Fräulein Mathilde
TM. V. Eschen), Schriftstellerin.
Harkort, Frau Kommerzienrat P.
Landesbibliothek, -Ständische.
Murhard'sche Bibliothek.
Sommer, Frau Oberlandesger.-Rat.
Stölting, G., Geh. Konsistorialrat.
Celle.
Heinroth, Frau Oberlandesgerichts-
präsidenL
V. 5chrader, Fräulein Luise.
Charlottenbturg.
Abraham-Römer, Dr., Redakteur.
Auerbach, Dr. Siegmund.
Bloch, Dr. med. Iwan.
V. Bremen, Geh. Oberregierungsrat.
Cohn, Frau Dr. Anna.
Cohn, Stud. phil. Erich.
Comicelius, Dr. phil. Max.
Eloesser, Dr. Arthur, Redakteur.
V. Erdberg, Dr. Robert.
Erdmann, Dr. Hugo, Professor.
Frenkel, Frau Selma.
Freund, Hubert, Professor.
Friedberg, Dr. R., Prof., Geh. Reg.-
Rat.
Gloeden, Oberlehrer.
Goering, Dr. Robert, Chemiker.
Guttmann, Albrecht, Kaufhsann.
Hamburger, Dr. phil. Paul.
Hirschberg, Frau Anna.
Hirschfeld, Dr. O., Prof., Geh. Reg.-
Rat.
HoUaender, Felix, Schriftsteller.
v.Holleben,Dr.,Wirkl.Geh.Rat,Exc.
Homeyer, Dr. Fritz.
V. Humboldt-Dachroedcn, Freiherr
Bernhard, Major.
Jablonski, Berthold.
Jacobs, Dr. phil. Monty.
Imelmann, Dr. J., Prof., Geh. Reg.-
Rat.
Klaar, A.. Professor.
Körting, Landrichter.
Krähe, Dr. phil. Ludwig.
Krasa, Rudolf, Kgl. Hofopemsänger.
Lehrerbibliothek des Kaiserin
Augusta-Gymnasiums.
Lindau, Dr. Paul.
Lobe, Frau Magda.
Loewenberg, Frau Anna.
Martlny, Fr., Eisenbahndirektor.
28
Charlottenborg.
Marx, S.
Müller, Conrad, Oberlehrer.
Neumann-Hofer, Otto.
Plessner, Landgerichtsrat.
Poppenberg, Dr. Felix,Schriftsteller.
Posener, Dr. Paul, Assessor,
Scherer, Frau Geh. Reg.-Rat Marie.
V. Siemens, Dr. W., Geh. Reg.-Rat.
Sohm, Fritz, Reneoberinspektor am
Deutschen Theater in Berlin.
Spielhagen, Friedrich, Schriftsteller.
Strehlkc^ Frau Direktor Marie.
Strützki, Frau Geh. Justizrat.
Stücklen, Frau Margarete.
Stümcke, Dr. Hch., Chefredakteur.
Weber, Dr. M., Stadtrat von Berlin.
Wolff, Dr. Fritz.
WolfF, Julius, Professor.
Zabel, Dr. Eugen.
Chemnitx.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Kirchner, Dr. Carl, Professor.
Morell, Georg.
Stadtbibliothek.
Coblenx.
Deiters, Dr. Paul.
Goedicke, Heinrich, Staatsanwalt.
Sfaeter, Frau Geh, Kommen^Unrat E,
Wahl, Gg., Professor.
Coburg.
Beck, Dr. H., Oberschulrat, G)rm-
nasialdirektor.
Coln a/Rhein.
Boelling, Moritz, Bauinspektor.
Deichmann, Carl Theodor.
Deichmann, Frau Otto.
Feist, Fräulein Marie.
Herstatt, Arth., Landgerichtsrat a.D.
Herstatt, Eduard, Bankier.
Heuser, Frau Geh.-Rat Eugenie.
Heuser, Robert F.
Heuser-Nicolovius, Frau Kommer-
zienrat Robert.
äoest, Frau Geheimrat W,
ungbluth, Dr. Rieh., Oberlehrer.
!artersteig, Max, Theaterleiter.
Meuser, Paul, Justizrat.
V. Mevissen, Fräulein Mathilde.
Peill, Frau Robert.
Pfeifer-Schnitzler, Frau Paula.
Coln a/Rhein.
vom Rath, Emil, Kommerzienrat.
vom Rath, Frau Julius.
V. Recklinghausen, W., Kaufmann.
Reusch- Wöllner, Frau.
Schneider, Frau Professor Lina.
Schuch, Paul, Ober-Regierungsrat
Schuch, Frau Paula.
Sudtbibliothek.
Stein, Frau Elise, geb. v. Mevissen.
Vorster,Julius,Geh.Konmierzienrat.
CSln-LindenthaL
Stinnes, Dr. jur. Heinrich.
Wieruszowski , Alfred , Ober-
landesgerichtsrat.
Coslin.
Fassmann, Professor.
Gymnasium, Kgl.
Jonas, Dr.,Prof., Gymnas.-Direktor.
Cothen (Anhalt).
Ludwigs-Gymnasium.
Colmar i/£lsass.
Beneke, Carl Aug., Landgerichtsrat
Weber, Dr. Wolf, Geh. Justizrat.
Cottbus (Lausitz).
Matzdorff, O., Schuldirektor.
Reyersbach, Waldemar, Kau^ann.
Crefeld.
Peltzer, Dr. jur. Rudolf.
Crefeld-Bockum.
Miether, Fr., Sudtbaumeister.
Cronberg i/Taunus.
Scholderer, Dr. Emil, Direktor.
Dahlem b/Berlin.
Gerstenberg O., Generaldirektor.
Dabme (Mark).
Gobiet, Dr. Otto, Arzt.
Kühn-Schuhmann, Frau Antonie.
Danzig.
Bibliothek des Realgymnasiums.
Bibliothek des städt. G3rmnasiums.
Dass^, Dr., Kaufmann.
—h 29
Danxig.
Gräbner, Dr. Walther.
Heymann, Dr. E., Rechtsanwalt.
Rosenbaum, Dr. B., Rechtsanwalt.
Siebenfreund, Kurt, Kaufmann.
Stadtbibliothek.
Danxig-Langfohr.
Löbner, Dr. Heinrich, Professor.
Danmtadt
Alt, Dr. Karl, Privatdozent.
Berger, Dr. Arnold E., Professor.
Bibnothek der Techn. Hochschule.
Edward, Hugo, Hofrat.
Hepp, C.
Hofoibliothek, Grossherzogliche.
Literarischer Verein.
Merck, Dr. phil. C. E.
Merck, Dr. L., Geh. Konmierzienrat.
Merck-MoUer, Frau Geh. Kom-
mer zienrat.
Mülberger, Dr. F.
Saeng, jun., Ludwig, Buchhändler.
Weber, Frau Geh. Justizrat Dr.
Wulckow, Dr., Direktor.
Deidesheim (Pfalz).
V. Buhl, Dr. Eugen, Reichsrat.
Dessau.
Antoinettenschule, Herzogliche.
Faehndrich, Frau Oberinfenieur M.
Friedrichs-Gymnasium, HerzogL
V. Oechelhäuser, Dr. W., General-
direktor.
Detmold.
V. Donop, Adolar, Kammerherr.
Gymnasium Leopoldinum.
Landesbibliothek, Fürstl.
v.Meysenbug, Freiherr, Major a. D.
und Kammerherr.
Dinkelsbfihl (Bayern).
Fleischmann, Franz, Reallehrer.
Dobern b/Forst.
Gülke, Frau Auguste.
DSlits b/Leipzig.
Dodel, Friedr. Wilh.» Kaufmann.
Heilanstalt Dosen b/Leipzig.
Lehmann, Dr., Obermedizinalrat.
Donanesehingen.
Hofbibliothek, Fürstlich Fürsten-
bergische.
Dortmund.
Gymnasial-Kuratorium.
Kempenich, Dr. Hch., Rechtsanw.
und Notar.
Rh^e, Max, Kaufmann.
Wilh. -Auguste-Viktoria-Bücherei.
Dresden.
Arndt, Tul. Max, Grosskaufmann.
Arnhold, G., Kommerzienrat.
Aulhorn, Ernst Rud.
V. Biedermann, Freifrau Antonie.
Bienert, Erwin, Mühlenbesitzer.
Bondi, Dr. Felix.
de Cuvry, Frau Dora.
Ehrhardt, Georg, Sekretär.
Fleischhauer, Ernst, Rechtsanwalt.
Gmeiner-Benndorf, Frau Kommer-
zienrat Rosa.
Görs, Fritz, Apotheker.
Götze, Dr. Edm., Prof., Hofrat.
Gutbier, Hofkunsthändler.
Haenel, Frau Dr. Luise.
Haenel, Dr. Erich.
Hasper, Dr. Theodor, Professor.
Henckel v. Donnersmarck, Frau
Gräfin, Exe.
Henze, Dr. W., Rechtsanwalt.
V. Herder, Joh., Rittmeister.
Hofmann, Max, Fabrikbesitzer.
V. Hohenthal und Bergen, Graf,
Suatsminister, Exe.
Jaensch, Emil, Buchhändler,
[ersten, Dr. Karl, Staatsanwalt.
Klemperer, Frau Gustav.
Klemperer, Ralph.
Kömer-Museum der Stadt Dresden.
Kriejg, Fräulein Luise, Lehrerin.
Kuehn, Dr. B., Amtsgerichtsrat.
Lehrs, Dr. phil. Philipp.
Leopold, Dr., Prof., Gen.Mediz.- Rat.
Lewinger, Ernst, Oberregisseur.
V. Lindenfels, G., Kgl. Oberforst-
meister.
Mahr, Frau Generalin.
V. Malapert-Neufville,Freifrau M.C.
V. Mangoldt, Fräulein Helene.
V. Medem, Frau Gräfin Meta.
Mette, Fräulein Fr., Privatlehrerin.
Meyer- Waldeck, Dr. Wolfgang
Alexander, Geh. Hofrat.
30
Dresden.
Möller, Dr. Th., Landgerichtspräs.
Oehme, Cand. med., Curt.
Overbeck, Fräulein Camilla.
Perutz, Ernst, Ingenieur.
von der Planitz, Edler, Leopold,
Bezirksassessor.
Posse, Dr. phil., Geh. Reg.-Rat,
Direktor d. Hauptstaats- Archivs.
Rachel, Dr. Paul, Professor.
Le Riche, Fräulein Mathilde.
Richter, Otto E.
Ritter, Dr. med,
V. Rüger, Dr. jur. C. W., Staats- u.
Finanzminister, Exe.
Sauer, Frau Dr. Marie.
Schanze, Dr. jur. Oskar, Professor,
Kaiserl. Reg.-Rat a. D.
Scheidemantel, K., Kammersänger.
Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Franz,
Professor, Geh. Hofrat.
V. Schubert-Soldem, Dr., Mus.-Dir.
v. SchultzendorfT, Frau.
Sendig, Rudolf, Hotelbesitzer.
Stoessel, Dr. Alfred.
Stürenburaj, Dr. H., Oberstudien-
rat, Rektor der Kreuzschule.
Vogel, Dr. Th., Prof., Geh. Rat.
VoUmöller, Dr. Karl, Professor.
Vorländer, H., Renmer.
Walzel, Dr. Oskar, Professor.
V. Weber, Freifrau.
Wiecke, Paul, Kgl. Hofschauspieler.
WiUce, Dr. jur. Ewald.
Winckler, Fräulein Marie Luise.
Woermann, Dr. Karl, Geh. Hofrat,
Prof.,Dir.d.Kgl.Gemäldegalerie.
Würzburger, Dr. Eugen, Ober-
regierungsrat , Direktor des
Statistischen Landesamtes.
V. Zahn, Robert, Buchhändler.
Zschille, Frau Geh. Kommerzienrat.
Droyssig b/Zeitz.
Bibliothek d. Königl. Erziehungs-
u. Bildungsanstalten.
D&ren (Rheinland).
Schoeller, Frau Guido.
Schoeller, Frau Rudolf.
Düsselflorf.
Frotscher, A., Buchhändler.
Künstler-Verein »Malkasten«.
Rhein. Goethe- Verein fürFestspiele.
Wendelstadt, Professor.
Duisbttrg a/Rh.
Feller, W., Professor.
Martens, Dr. L., Gymnasialdirektor.
vom Rath, Wilhelm.
Schmitz, Dr.K., Landgerichtsdirekt
Vijjfen, Dr. jur. Max, Landrichter.
Weismann, Dr. Rob., Staatsanwalt
Ebenhavsen b/München.
Langewiesche,Wilh.,Verlagsbuchh.
Egern (Oberbayem).
zu Sayn -Wittgenstein - Berleburg,
Pnnz Otto, Durchlaucht
Eisenach.
Appelius, Dr., Rechtsanwalt
Erbslöh, Kommerzienrat.
Fleischer, Ernst Gymnasiallehrer.
Hissbadi, Dr., Professor.
Hossfeld, Dr. Carl, Professor.
Kieser, Dr. theoL Hugo, Kirchenrat
Michels -Schnitzler, Frau Anna.
Reinhardt, Dr., Arzt.
Stoetzer, Dr., Geh. Oberforstrat,
Oberlandforstmeister.
Streck, Carl, Apotheker.
Vogl, Moriz, Ooerst a. D.
V. Wurmb, Frau E.
Eiaenberg (Sachsen- Altenburg).
Gymnasial-Bibliothek.
Eisleben.
Mager, Frau Amtsgerichtsrat
Elberfeld.
Böttinger, Dr. Henry P., Geh. Rat
Simons, Walter, Kommerzienrat.
Sprinfmann, Ed., Fabrikant.
Weycnardt, Conrad.
Emden.
Bibliothek des Gymnasiums.
Metger, Rud., Rechtsanw. u. Notar.
Emmendingen.
Feldbausch, Dr. Otto, Medizinalrat.
Erdmannsdorf (Sachsen).
Matzdorff, Dr. Hans, prakt. Arzt
Erdmannshain b/Leipzig.
Lustig, Dr. Max.
31
Erfurt
Barth, M., Geh. Regierungsrat.
Eisenber^, Julius, Fabrikbesitzer.
Gjrmnasium, Königl.
Haupt, Dr. Hans, Chefredakteur.
Kalau vom Hofe, Professor.
Lorenz, Dr. phil. Theodor.
Lucius, Ferd., Geh.Kommerzienrat.
Oberrealschule, stadtische.
Realgymnasium, Königl.
Stürcke, H., Geh. Kommerzienrat.
Treibs, Carl, Tonkünstler.
Verein der Literaturfreunde.
Wilson, Karl, Landgerichtsrat.
Erlangen.
Rosenthal, Dr. L, Professor.
Universitäts-Bibuothek, Königliche.
Eschersheim b/ Frankfurt a. M.
Kux, Fräulein Marg., Oberlehrerin.
Essen a/Ruhr.
Krupp*sche Bücherhalle.
Falkenhof b/Bensheim.
V. Marx, Heinrich.
Flensburg.
Bibliothek der Stadt, höh. Mädchen-
schule.
Crespel« A., Rechtsanwalt.
Hertz, Dr. jur. Wilh., Amtsrichter.
Flonheim (Rheinhessen).
Knell, Dr. Karl, prakt. Arzt.
Frankenthal (Rheinpfalz).
Baum, W., Senats-Präsident
Frankfurt a/M..
Stadt Frankfurt a/M.
Albert, Frau Elisabeth.
Auerbach, Fritz.
Baer, Simon Leopold, Buchhändler.
Baerwald, Frau Dr.
de Bary, Dr. J. J.^ Sanitätsrat
Beil, Frau Sanitätsrat Dr.
Beit, Frau Eduard.
Benkard, Dr. jur. E., Justizrat
Bergfaoeffer, Dr., Bibhothekar.
Bertuch, August, Professor.
v.Bethmann, Freiherr SimonMoritz.
Frankfurt a/M.
Bibliothek des Freien Deutschen
Hochstifts.
Bibliothek, Freiherrl. Carl v. Roth-
schild'sche öffentliche.
Binswanger, Rudolf, Kaufmann.
Boehler, Ludwig.
Braunfels, Otto.
V. Brüning, Frau Dr. Clara.
Büding, Dr. Friedrich.
Bürgerverein.
Burghold, Dr. Julius, Justizrat.
Cahn-Blumenthal, Hch., Kaufmann.
Donner- v. Richter, Otto, Maler.
Dotter, Fräulein Doris.
Dreyfus, Stud. phil. Albert
Dreyfus, Georges.
Ehler, Frau Rosa.
Ehlers, Dr. R., Konsistorialrat
Ellissen, August.
Emden, Heinrich.
Flauaus, Robert, Stadtverordneter.
Flersheim, Robert.
Flörsheim, Frau Anna.
Frankfurter Zeitung (Redaktion).
Fries, Jacob, Ingenieur U.Fabrikant
Fürth, Landgenchtsrat.
Geiger, Dr. Berthold, Justizrat
Goldschmidt, Dr. jur. HermaniL
Goldschmidt, Frau Kommerzienrat.
Günther, Ferdinand, Kunsthändler.
Hammeran, Dr. phil. A.
V. Hartmann, G., Rittmeister a. D.
Hanmann-Kempf,Eugen,Professor.
Hering, Dr. Rohcrt Eugen.
Herxheimer, Frau Sanitätsrat
Heuer, Dr.Otto, Prof., Generalsekre-
tär d.FreienDeutsdienHochstifts.
Hoffmann, Frau Geh. Rat Therese.
, ensen, Paul, Intendant.
] ung, Dr.Rudolf,Prof., Archivdirekt.
[ ungmann, Eduard.
Cahn, Bernhard, Bankier.
Kahn, Julius.
Koch, Frau Anna Luise.
Koch, Louis, Hofjuwelier.
Küchler, Eduard.
Küchler-Genth, Frau.
Liebmann, Dr., Rechtsanwalt.
Lucius, Frau Dr.
Marsson, Dr. jur. Rieh., Ober-
landesgerichtsrat.
May, Dr. Franz L., Fabrikant
Mayerfeld, Anton, Kaufmann.
Memen, Carl, Fabrikbesitzer.
Meissner, Fräulein Emmy.
32
Frankfort a/M.
Meister, Frau Marie.
Melber, Walter Wolfgang.
Merian- Genast, Dr. H., Oberlehrer.
Merton, W., Privatier.
Meyer, Ferdinand, Rentier.
Möbius, Dr. Martin, Professor.
V. Mumm, Frau Emma.
Neher, Ludwig, Architekt.
Neumann, Dr. Faul, Rechtsanwalt.
Ochs, Richard, Kaufmann.
Oswalt, Frau Brandine, Verlags-
buchhandlerin.
Oswalt, Dr. H., Justizrat
Oswalt, W. E., Verlagsbuchhändler.
Panzer, Dr. Friednch, Professor.
Pfeiffer, C. W.
Phillippi, Fräulein Helene.
Pinner, Dr. Oskar, Arzt
Posen, Sidney.
vom Rath, Walter.
Rebner, Adolf, Violinist.
Rehn, Dr. H., Geh. Sanitätsrat.
Reitz & Köhler, Buchhandlung,
de Ridder, Frau L.
Rosenmeyer, Dr. med. Ludwig.
Rumpf, Karl, Bildhauer.
Samuel, Georg.
Sandhagen, Anton.
Schacko, Frau H., Opemsängerin.
Scharff-Fellner, Julius, Kaufmann.
Schmidt-Metzler,Frau Geh.Rat,Exc.
Scholz, Dr. Bernhard, Professor.
Schott, Sigmund.
Schulz-Euler, C. Fr., Verlagsbuchh.
Schulz-Euler, Frau Sophie.
Schuster, Alfred.
Sondheim, Moritz, Buchhändler.
Speyer, Frau Bankier Georg.
Stern, Frau Theodor.
Stiebe], Heinrich, Kaufmann.
Stockhausen, Frau Prof. Clara.
Strasburger, Paul, Bankier.
Textor, C. W.
Valentin, Frau Professor Veit.
Varrentrapp, Dr. A., Bürgermeister
a. D., Geh. Reg.- Rat.
Völcker, Georg, Buchhändler.
Vohsen, Dr. med. Carl.
Weber ,Dr.Ludwig,Landgerichtsrat.
Weib-Ritter, Frau Architekt.
Werner, Julius.
Woltze, reter, Kunstmaler.
Wurzmann, Dr. Leo, Rechtsanwalt
Ziegler, Carl, Ingenieur.
Zieler, Dr. Gustav.
Frankfiirt a/O.
Bachmann, Dr. Prof., Oberlehrer.
Bachmann, Frau Prof. Dr. Hulda.
Hoffmann, Paul, Lehrer.
Freiberg i/S.
Heisterbergk, Ulrich, Justizrat.
Freiburg i/Br.
Cohn, Dr. phil. Jonas, Professor.
Feist, Richard, Amtsrichter a. D.
Feldmann, Oberbürfi'enneister a. D.
Hammelmann, Adolf.
Hettler, Eu^n, Fabrikant.
Höcker, Heinrich, Professor.
Taenisch, C, Geh. Reg.-Rat
kluge, Dr. F., Professor, Hofrat
Manz, Dr. med. Otto, Privatdozent
Seminar für Literaturgeschichte.
Universitäts-BibliotheL
Wetz, Dr. Wilhelm, Professor.
Woemer, Dr. Roman, Professor.
Wohlgemuth, A., Oberamtsrichter.
Freiburg i/ Schlesien.
Oberreabchule.
Freienwalde a/Oder.
Qnedefeld, Dr. G., Professor.
Friedberg (Hessen).
Trapp, Carl, Kommerzienrat
Friedeberg (Neumark).
Lorentz, Dr. phil. Paul, Gym-
nasialdirektor.
Friedenau b/Berlin.
Dahms, Dr. Rudolf, Professor.
Düsel, Dr. Friedrich, Herausgeber d.
Westermann'schenMonatshefte.
Fuchs, Dr. phil. Max, Oberlehrer.
Kleiber, Dr. Ludwig, Oberlehrer.
Kopp.Dr.Arthur,Prot.,Bibliothekar,
V. fCozlowski, Dr. Felix, Professor.
Langmann, Frau Dr. Amalia.
Marwitz, Dr. Bruno, Rechtsanwalt
Meyer, Dr. jur. Alexander.
Müller, Adolf, Regier.-Assessor.
Paetow, Dr. phil. Walter.
Raabe, Dr. phil. Richard.
Roenneberg, Frau M., Schulvorsteh.
Runze, Martin.
Saegert, Fräulein Anna.
Steig, Dr. Reinhold, Professor.
— ► 33
Friedrichroda i/Thür.
Wanke, Dr. G., Nervenarzt.
Friedriohatein b/Löwenhagen
(O.-Pr.).
Doenhoff, Graf August, Wirkl.
Geh.-Rat, Exe.
Füntenwalde (Spree).
Bennecke, Geh. Justizrat.
Schwarze, Fräul. EL, Schulvorsteh.
Fürth i/Bayem.
Besels, Heinrich, Kaufmann.
Uhl, Heinrich, Hauptmann und
Batteriechef.
Fulda.
Landesbibliothek, Ständische.
Gaaohwits b/Leipzig.
Steche, Frau Elisabeth.
Geaotemfinde.
Lemcke, Dr. Ernst, Oberlehrer.
Georgengarten b/Dessau.
V. Ditfurth, Fräulein Else, Hofdame.
Gera (Reuss j. L.).
Bütmer, Dr. jur. Gustav, Justizrat.
Gymnasial- und Landesbioliothek.
Heyne, Rudolf Otto.
Memecke, Heinr., Eisenbahn-Bau-
inspektor.
Oehlhey, Rob. Rud., Kaufmann.
Sdüotter, Dr. jur. Alfred, Justizrat.
Schmidt, Fedor Fr., Kaufmann.
Schmidt, Herm. W., Kaufmann.
Schopper, Dr. jur. Alfred, Land-
gerichtsrat a. D.
Schrader, Dr. med., Augenarzt.
Gemsbach (Murgtal).
Funck, Heinrich, Professor.
Giehren (Schlesien).
Loeffler, Ludwig, Gutsbesitzer.
Giessen.
Behaghel, Dr. Otto, Professor.
Bock, Alfred, Schriftsteller.
Giessen.
Collin, Dr. J., Professor.
Hansen, Dr. Adolf, Professor.
König, Walter, Professor.
Racfaiahl, Dr. Felix, Professor.
Schmidt, Dr.A., Prof., Geh.Justizrat.
Siebeck, Dr. H., Prof., Geh. Hofrat.
Universitäts-Bibliothek.
B.-Gladbaoh.
Zanders, Frau Hans.
M.-Gladbaoh.
Quack, Fräulein Auguste.
Gluokstadt
G3rmnasium, Königliches.
Godesberg b/Bonn.
Demen, Hermann.
Gramm, Fräulein Elisabeth H.,
Pensionats Vorsteherin .
Hoesch, Frau LxLcy,
Rebifs, Frau Gerhard.
Görlitz.
Drevin, Helmuth, Apotheker.
Gymnasial-Bibliothek.
Rörig, A., Eisenbahn-Inspektor a. D.
Wieruszowski, Frau Salome, Wwe.
Göttingen.
Coehn, Dr. phil. Alfred, Professor.
Deneke, Dr., Rechtsanwalt.
Droysen, Dr. med. Felix, Professor.
Ehlers, Dr., Professor, Geh. Rat.
Frensdorff, Dr. F., Professor, Geh.
Justizrat.
Groebenschütz, Oberverwaltungs-
gerichtsrat.
Gymnasium, Königl.
Hentze, Dr. Kr., Professor.
Lehmann, Dr. Max, Professor.
Leo, Dr.F.,Professor,Geh.Reg.-Rat.
Lexis, Dr., Professor, Geh.Reg.-Rat.
Meyer, Dr. Leo, Prof., Staatsrat.
Schlote, Fräulein Helene, Lehrerin.
Schröder, Dr. Edward, Professor.
Seminar für deutsche Philologie.
Smend, Dr. jur. Rudolf.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Weissenfeis, Dr. Rieh., Professor.
34
Gotha.
Bibliotkek des Gymnas.Ernestinum.
Bibliothek, Herzogliche.
V. Ebart, Freiherr P., Intendant.
Liebenam, Dr. W., Professor.
Lorenz, Alfred, Hofkapelkneister.
Nordheimer, Julius.
Purgold, Dr. K., Geh. Reg.-Rat,
Direktor des Herzogl. Museums.
Rohrbach, Dr.C, Realschuldirektor.
Völker, Gotthold, Bankdirektor.
Grandenx.
Merbach,PaulAlfred,Theaterdirekt.
Greifswald.
Germanistisches Seminar.
Jung, Dr. Erich, Professor.
Milch, Dr. phil. Ludwig, Professor.
Reifferscheid, Dr. A., Professor,
Geh. Reg.-Rat.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Greiz.
Stier, Paul, Geh. Reg.-Rat.
Griesheim a/Main.
Lepsius, Dr. Bernhard, Professor.
Grimma b/Leipzig.
Fürsten- und Landesschule.
Lochner, Geh. Baurat.
Grossalsleben b/Oschersleben.
Wendenburg, Frau Anna.
Grossenhain i. Sa.
Deutsch, Dr. Ernst, Realschulober-
lehrer.
Grosskarben (Hessen).
V. Leonhardi, Freiherr Moritz.
Gross-Kransoha
b/Kodersdorf O/L.
V. Herder, Gurt, Rittergutsbesitzer.
Gross-Lichterfelde b/Berlin.
Avonius, Frau Justizrat Glara.
Berendes, Amtsgerichtsrat a. D.
Erlemann, Dr. phil. Edmund.
Gensei, Dr. Walther.
de Gruyter, Dr. W., Verlagsbuchh.
I Gross-Lichterfelde b/Berlin.
{acquet, Dr. W., Geh. Sanitätsrat.
[ekule von Stradonitz, Dr. Stephan,
Kammerherr.
Lemp, Fräulein Eleonore, Vor-
stdierin der Elisabeth-Schule.
Lessmann, Otto.
Meyer, Dr, Lothar, Chefredakteur,
Quincke, Walter, Kaufmann.
Rudorff, Ernst, Professor an der
Kgl. Hochschule für Musik.
Schwarz, Arthur, Kommerzienrat.
Schwarz, Frau Kommerzienrat El.
Sobemheim, Siegfried.
Tilly, W., L:istitutsvorsteher.
Wassner, Dr. J., Gymnasialdirektor.
Grüngräbchen, Post Schwepnitz
(Sachsen).
Seidel, Rudolf, Rittergutsbesiuer.
Grunewald b/Berlin.
Bach, Rudolf, Amtsgerichtsrat.
Bondi, Dr. phil. Georg.
Burdach, Dr. Konrad, Professor.
Danneel, Geh. Admiralitätsrat.
Danneel, Frau Margarethe.
Dernburg, Friedrich, SchriftsteUer.
Grandke, Frau Ministerialdirektor.
Hartmann, Hugo, Kgl. Schauspieler.
Hirschberg, Dr. Eugen.
Hirschberg, Frau Dr.
Hofmann, Rudolf, Verlagsbuchh.
Loewenstdn, Frau Stadtrichter.
Pfaff-Beringer, Otto.
Schmid, Dr. jur. Aurelius.
Voss, Dr. Georg, Professor.
Wiebe, Emil, Renmer.
Guben.
Bornitz, Fräulein Elise, Lehrerin.
Ewert, Dr. Schuldirektor.
Hoemann, Justizrat.
Mende, Albert, Landgerichtsrat.
Moll, Kurt, Reg.-Assessor.
Güntersberge a/Harz.
Schwarze, Fritz, Pastor.
Gumbinnen (Ostpr.).
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Moldaenke, Gymnasiallehrer, Prof.
Hagen i/Westfalen.
Graeve, Dr.Gust.,Geh. Medizinalrat.
35 ♦-
Haggn (Schloss) b/Bogen a/Donau.
V. Schrenck-Notzing, Freiherr Leo-
pold, Hauptmann a. O., z. Z.
in München.
Halberatadt
Zimmer, Frau Rittmeister.
Halensee b/ Berlin.
Gottschalk, Gustav, Kaufmann.
Wunderlich, Dr. Hermann, Prof.
HaUe a/S.
Belling, Frau Oberlehrer Dr. Marie.
Bertram, Frau Constanze, Ober-
bürgermeisterswitwe.
Bethke, L., Bankier.
Bibliothek der Höh. Mädchenschule
(Francke*sche Stiftungen]).
Bibhothek des Stadtgymnasiums.
Bunge, Dr., Professor.
Fräxikel, Dr. Carl, Professor.
Fries, Dr., Professor, Direktor der
Francke'schen Stiftungen.
Genzmer, Dr. A., Professor.
Hamack, Dr. Erich, Professor.
Hasenclever, Dr. Adolf, Privatdoz.
Hessler, Dr. H., Prof.
Hüler, Frau Professor Dr. E.
Jahn, Dr. Kurt, Privatdozent.
Kern, Dr. Otto, Professor.
Klincksieck, Dr. Professor.
Kühn, Dr. L, Geh. Regierungsrat.
Lehmann, Heinrich, Bankier.
Leser, Dr. Edmund, Privatdozent.
v.Lippmann, Dr.Edmund,Professor.
Mekus, Dr., Arzt.
Niemeyer, Dr. M., Verlagsbuchh.
Radlauer, Amtsgerichtsrat.
Robert, Dr. Karl, Professor.
Ross, Frau Professor, Emma.
Saran, Dr. Franz, Professor.
Schaumburg, Paul, Redakteur.
Schmeitzer, Geh. Ober-Finanzrat.
Schulze, August, Direktor.
Sparig, Dr. Eugen, Oberlehrer.
Stettenheim, Dr. Ludw., Redakteur.
Strauch, Dr. Philipp, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Waentig, Dr. Hch., Professor.
Wagner, Dr. Albrecht, Professor.
Walther, Dr. Johannes, Professor.
Weise, Dr. Ernst, Fabrikbesitzer
Hamburg.
Arndt,. Oskar (i/Fa. Arndt & Cohn).
Behn, Dr. jur. Hermann.
Behrmann, Dr. theol. G., Senior.
V. Berenberg-Gossler,John, Bankier.
V. Berger, Freiherr Dr., Intendant.
Bertheau, Dr. theol. Carl, Pastor.
Brackenhoeft, Dr. E., Rechtsanwalt.
Cohen, Fräulein Hertha.
Cohen, Dr. Oberlandesgerichtsrat.
Daffis, Alfred Th., Ingenieur.
Daus, Dr. Edgar.
Deurer, Wilh., Konsul.
Ecker, Dr. O., Direktor der Ham-
burg-Amerika-Linie.
Ehlers, Frau Emilie, Oberin.
Embden, Dr. Heinrich.
Embden, Frau Dr. G. H.
Engel-Reimers, Frau Dr. A.
Fertsch, F.
Gerstenberg, Dr. phil. Heinr., Prof.,
Realschuldirektor.
Gloede, Dr. phil. Hermann.
Goldschmidt, Dr. phiL Adolf.
Gräfe, Lucas, Buchhändler.
Groothoff, H., Architekt.
Grüner, Dr.Th., Landgerichtsdirekt.
Güssefeld, Dr. O. E., Kaufmann.
Hartmann, Dr. jur.K.,Rechtsanwalt.
Hasselmann, Karl, Kaufmann.
Hertz, Dr. G., Senator.
Heylbut, Dr. phiL G.
Hottenroth, Hans, Generalagent.
{ohler, A. B. Gustav.
Laumann, Frau Albert.
Koenigsberger, J., Kaufmann.
Köster, Paul, Kaufmann.
Kreusler, Fräulein L.
Levy, Frau Dr. H. B.
Lewandowsky, A.
V. Lucius, Frh., Legat.-Sekretär der
Kgl. Preuß. Gesandtschaft.
Marc£s, Dr. E., Prof., Geh. Rat.
May, Anton.
Mayer, Heinrich.
Meissner, Otto, Buchhändler.
V. Melle, Dr. Werner, Senator.
Mönckeberg, Dr. Rudolf.
Moser, Fräulein Anna.
Newman, Fräulein Julie.
Oehrens, Dr. med. Wilhelm
Oppenheim, Emil.
Petersen, Rudolf, Direktor.
Pflüger, Dr. M.
Polack, Dr. phil. Alfred.
Rebattu, Dr. Albert, Pastor.
36 ♦—
Hamburg.
Redlich, Frau Prof. Sophie.
Ridderhoff, Dr. Kuno, Oberlehrer.
Roseiüiagen, Dr. G., Oberlehrer.
RouwolC Richard.
Rudolph, G. A., Buchhändler.
Sasse, Wilhelm.
Schemmann, K. U., Senator.
Schiff, Fräulein Jenny.
Schütze, Dr, für, Hermann,
Schnitze, Dr. Ernst.
Sievekin^, Dr. med. Wilhehn.
Simms, Henry B.
Sokolowsky, Dr. Rud., Oberlehrer.
Sommer, Frau Gusuv.
Stadtbibliothek.
Stemann,Dr., Landgerichtsdirektor.
Stockhausen,£manuel,Schauspieler.
Stockhausen, Frau Elisabeth.
Suse, Dr. Theodor.
Tietgens, Hermann, Kaufmann.
Vering, Dr. jur. Carl.
Warburg, Dr. A., Privatgelehrter.
Warburg, Aby S.
Westphal, Dr. Ed., Rechtsanwalt
Wohlwill, Dr. Adolf, Professor.
Wolffson, Dr. Albert.
Zarniko, Dr. Carl, Arzt.
HanatL
Zimmermann, Frau Emma.
HanDoyer.
Berding, Friedrich.
Breul, Dr. med. Ludolf^ Arzt.
Deetjen, Dr. Werner, Pnvatdozent.
Freytag, Dr. Hans, Oberlehrer.
Friedberg, Fräulein Gertrud.
Gerlach, Frau Antonia.
V. Goldbeck, Hofkammer-Präsid.
Graetzel v. Graetz, Dr. P., Professor
Haberling, Fräul. EL, Oberlehrerin.
Häne, Paul,
Heise, Frau Generaldirektor Clara.
Heynacher,Dr.Prof.,Prov,-SchukaL
Hüpeden, Fräulein Minna.
V. Lüdinghausen -Wolff, Baron
Generalleutnant z. D., Exe.
Meissner, Richard, Landgerichtsrat.
v.Philipsbom,Emst, Reg.-Präsident.
Schläger, Frau verw. Sanitätsrat.
Schmorl & von Seefeld Nachf.,
Buchhändler.
Seeligmann, Sigmund, Direktor.
Spiegelberg, Frau Elsbeth.
Hattenheim i/ Rheingau.
Wilhelmy, A., Obergerichts-
Prokurator a. D.
Heidelberg.
Abbott, Frau Dr.
Braune, Dr. W., Hofrat.
Erb, Dr. Wilhehn, Prof., Geh. Rat.
Fürbringer, Dr. M., Prof., Geh. Hofr.
Germanisch-Romanisches Seminar.
Gemandt, Dr. phil. Carl, Professor.
Knaps, Fräulem Anna.
Koenler, Dr. Karl, Professor.
V. Lilienthal, Dr. Carl, Geh. Hofrat.
Magnus, Dr. Rudolf, Professor.
Mayer, Dr. Gustav.
Meyer, Frau Geh. Rat Georg.
Museumsgesellschaft.
Peltzer, Dr. Alfred, Privatdozent
Petsch, Dr. Robert, Professor.
Scholl, Dr.F., Professor,Geh.Hofrat.
Stählin, Dr. Karl, Oberleutnant a. D.
Thode, Dr. Henry, Geh. Hofrat
Thomas, Phil., Architekt.
Universitäts-Bibliothek.
V. Waldberg, Freiherr, Dr. Max,
Professor.
Heidenheim.
Meebold, Frau Geh. Rat Natalie.
Schnitzer, Hans, Sekretär.
Heilbronn.
Harmonie-Gesellschaft
Hermsdorf b/Berlin.
V. Decker, Frau.
Herrenalb i/Württemberg.
Schwinger, Dr. phil. Richard
Hildburghauaen .
Gymnasium Georgianum.
V, Pärovics, Paia, Chefredakteur,
Hildeehelm (Hannover).
Deneke, Fräul. E., Oberlehrerin.
Gynmasium Andreanum, Königl.
Städtische Bibliothek.
Umpfenbach, Frau Reg.-Rat
Hoerde (Westf.).
Vohwinkel, Dr. Karl, Arzt.
— *■ 37 *—
Hof (Bayern).
Hümmerich, Dr. Franz, Gymnasial-
professor.
Hofgeismar b/Cassel.
V. Ulrich, Frau Ilse.
Hofheim a/Taunus.
Blank, Dr. Albert, Chemiker.
Hohe Mark b/Oberursel (Taunus).
Martin, Dr. med. E. A,, Nerven-
und Irrenarzt.
Hohenflohte (Sachsen).
Hauschild, Max E., Geheimer
Kommerzienrat.
Holxminden.
Schmidt, Dr. Richard.
Jena.
Apelt, Dr. O., Hofrat, Gymnasial-
direktor.
Bertram, Frau Dr. Luise.
Bertram, Max, Amtsgerichtsrat.
Binswanger, Dr., Prof., Geh. Med.-
Rat.
Binswanger, Frau Geheimrat.
Boeckh, Oberstleutnant a. D.
Brandis, Dr. K., Direktorder Uni-
versitätsbibliothek.
Buchholz, Frau Malvina.
Delbrück, Dr. B., Professor.
Diederichs, Eugen, Verlagsbuchh.
Diehl, Dr. Ernst, Professor.
Dinger, Dr. Hu^o, Professor.
Donath, Ad., Kais. Reg.-Rat a. D.
Dorn, Frau Valent., Sc&iftstellerin.
Eggeling, Dr. H., Wirkl. Geh. Rat,
Kurator der Universität, Exe.
Eichhorn, Dr. Gust., prakt. Arzt.
Elb, Richard.
Eucken, Dr. R., Prof., Geh. Hofrat.
Fischer, stud. phil. Balduin.
Gerland, Dr. H., Professor.
Götz, Dr., Professor, Geh. Hofrat.
Haeckel, Dr. Ernst, Prof., Wirkl.
Geh.-Rat, Exe.
Harseim, Adolf, Wirkl. Geh. Kriegs-
rat a. D.
Kniep, Dr., Professor.
Knorr, Dr. L., Prof., Geh. Hofrat.
Leitzmann, Dr. Albert, Professor.
Liebmann, Dr. O., Prof. Geh. Hofrat.
Gobthe-Jahebvci XXIX.
Jena.
Ludewig, Fräulein Antonie.
V. Meysenbug, Freiherr, Exe.
Michels, Dr. Victor, Professor.
Preller, Frau verw. Sanitätsrat.
Preller, Fräulein Marie.
Rein, Dr. Wilhelm, Professor.
V. Richthofen, Freiherr D., Ober-
landesgerichtsrat.
Rosenthal, Dr. Eduard, Professor.
Schlösser, Dr. Rudolf, Professor.
Schulz, Dr. med. Friedr., Professor.
Singer, Oberbürgermeister.
Stoy, Frau Dr. Heinrich.
Stoy, Dr. Stephan, Privatdozent.
Türck, Dr. phil. Hermann.
Universitäts-Bibliothek.
Unrein, Dr. Otto, Professor.
Urban, Arno, Rittergutsbesitzer.
V. Vogel-Frommannshausen, Frau
Anna.
Wagenmann, Dr., Professor, Geh.
Medizinalrat.
Wilhelm, Dr. Eugen, Prof., Hofrat.
Illenau b/Achem.
Schule, Dr. H., Geh. Hofrat.
Ilmenau.
»Gemeinde Gabelbach«.
Graupner, Franz, Lehrer.
Insterburg.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Kappeln (Schleswig-Holstein).
Niemeyer, J., Amtsrichter.
Karlehoret b/Berlin.
Kalischer, Richard, Qberlelirer.
Karleruhe i/B.
Bielefeld, Frau Konsul.
Bielefeld-Regensburger, Frau
Konsul A^es.
Bürklin, Dr. jur. Albert, General-
Intendant a. D., Wirkl. Geh.
Rat, Exe.
Bürklin, Frau Dr., Exz.
V. Chelius, Rieh., Geh. Kabinets-
rat, Kammerherr.
V. Eisendecher, Frau, Exe.
Eller, Dr. C., Oberlandesgerichtsrat.
Engelhom, Wilh., Hauptmann.
Ettlinger, Fräulein Anna.
22
—^ 38
Karlsmhe i/B.
GöUer, L., Geh, Rat.
Haass, Albert, Geh. Baurat.
Hauser, Frau Sophie.
Heinsheimer, Frau Oberlandes-
fferichtsrat.
Ho^ und Landesbibliothek, Grossh.
Kilian, Dr. Eugen.
LehrerbibliotheK des Grossh. Gym-
nasiums.
Liebermann, Gustav (i/Fa. A. Biele-
feld's Hof buchhandlung).
Mainzer, Fräulein Helene.
Mathy, Joh. Wolfg.
Ministerium der Justiz, des Kulms
und Unterrichts.
V. Oechelhäuser, Dr. A., Hofrat,
Professor.
Ordenstein, Heinrich, Direktor des
Konservatoriums für Musik.
Seubert, Emil, Geh. Rat.
Weltzien, Alexander.
Wendt, Dr. Gustav, Geh. Hofrat.
KattowiU (O.-Schl.).
Segers, Robert, Kgl. Eisenbahnsekr.
Schlosa Kaulwitx b/Namslau
(Schlesien).
v. Strachwitz, Frau Gräfin.
Kennenburg b/Esslingen a.Neckar.
Landerer, Dr. med. Paul, Hofrat,
Direktor der Heilanstalt.
KieL
v. Ahlefeldt-Dehn, Baron Louis.
DeussenJDr.P,,Prof.,Geh.Reg.-Rat.
Gering, Dr. H., Prof., Geh.Reg.-Rat.
Kauffmann, Dr. Fr., Professor.
Kirchhoff, Frau Admiral, Exe.
Mühlau, Dr. F., Professor.
Niepa, Alexander, Chefredakteur.
Schöne, Dr. Alfred, Professor, Geh.
Reg.-Rat.
Siemening, Dr. E., Professor.
Stange, H., Professor.
Toecne, Paul, Hofbuchhändler.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Wolff, Dr. Eugen, Professor.
Kirchen a. d. Sieg.
Sager, Carl, Arzt.
Kleinh&nohen b/Uhyst (Sachsen).
Hanowsky, O., Regier.-Rat a. D.
KleiD-Oels b/Ohlau i/Schlesien.
Yorck V. Wartenburg, Graf Hans.
Yorck v.Wartenburg, Graf Heinrich.
Königsberg i/Pr.
Alscher, Dr. Walther, Justizrat
Baumgart, Dr. Hermann, Professor,
Gen. Reg.-Rat.
Bibliothek der städtischen Real-
schule.
Bibliothek des Altstädtischen Gym-
nasiums.
Bibliothek des KneiphöfischenGym-
nasiums.
Bibliothek des Königl. Friedrichs-
Collegiums.
Bibliothek des städtischen Real-
gymnasiums.
Bibnothek des Königl. Wilhelms-
Gymnasiums.
Brode, Max, Professor, Dirigent
der Kgl. Sinfonie -Konzerte.
Deibel, Dr. Franz, Redakteur.
Frohmann, Dr. Julius, Arzt.
Gerber, Dr. med. P. H., Professor.
Goldstein, Dr. med. Kurt.
Gruenhagen, Dr., Prof., Geh. Reg.-
Rat.
Güterbock, Dr., Prof., Geh. Justizrat.
Gyssling, Robert, Tustizrat.
Hecht, Dr. Max, Professor.
{acob^, Frau Sophie.
LÖnigin Luise-Schule.
Königl. u. Universitäts-Bibliothek.
Rosenfeld, Ernst, Kaufmann.
Scherschewski, Dr. jur., Kaufmann.
Schöndörffer, Dr. Otto, Professor.
Seeliff, Dr. med. Albert, prakt Arzt.
Stadtbibliothek.
Stern, Frau Dr. A^es, geb. Wiehler.
Teppich, Frau Emil.
Vogel, Rudolf, Justizrat.
Königewinter.
Wenzel, Th., Amtsgerichtsrat.
Schloss Konitx i/Thüringen.
Reiss, Dr. Wilhelm, Geh. Reg.-Rat.
Bad Koeen.
Schütze, Dr. med. Carl.
Kötzechenbroda b/Dresden.
Hahn, Gustav, Referendar.
— *^ 39 ^—
Kohlbohe b/Gutschdorf (Schles.).
V. Richthofen-Damsdorf, Freiherr,
Ober-Reg.-Rat.
Konstanz.
Binswanger, Dr. med. Robert.
Ottendörfer, Dr. Hermann, Land-
jgerichtsrat.
Smidt, Dr. H., prakt. Arzt.
Lahr i/Baden.
Stadtbibliothek.
Landau (Pfalz).
Henigst, Oskar.
Zahn, Aug., Landgerichtsdirektor.
Landeshut i/Schlesien.
Realgymnasium, Städtisches.
Landsberg a/Warthe.
Aulich, Dr. M., Augenarzt.
Kästner, Dr. O., Direktor d. städt.
höheren Mädchenschule.
Lenz, Hermann, Rentier.
Meyer, Dr. Kurt, Rechtsanwalt.
Ogoleit, Wilhelm, Buchhändler.
Lauban i/Schlesien.
Bibliothek des Kgl. G3rmnasiums.
Leipzig.
Adam, Richard, Landrichter.
Aseniieff, Frau Elsa, Schriftstellerin.
V. Bander, Dr. Karl, Professor.
Baur, Fräul. Marie,Schul Vorsteherin.
Berlit, Georg, Professor,Oberlehrer.
Bibliograohisches Institut.
BibliotneK des Kgl. G3niinasiums.
Bibliothek des Nikolaigymnasiums.
Bibliothek desThomasgymnasiums.
Binding, Dr. Karl, Professor.
Brahn, Dr., Privatdozent.
Brockhaus, Dr. Ed., Verlagsbuchh.
Brockhaus, Rud., Verlagsbuchh.
Brugmann, Dr. Oskar, Professor.
Bruns, Eduard, Kaufmann.
Buchwald, Dr. phil. Reinhard.
Curschmann, Dr., Prof., Geh. Med.-
Rat
Degenkolb, Dr., Professor.
Dietz, Reichsgerichtsrat.
Dietze, Kurt.
Doren, Dr. A., Privatdozent.
Dürr, Alphons F., Stadtrat.
Leipzig.
Dürr, Dr. Alphons, Verlagsbuchh.
Eggebrecht, Dr., Arzt.
Frankenstein, Ludwig, Musik-
schriftsteller.
Friedberg, Dr.Emil,Prof., Geh. Hofr,
Geibel, Frau Leonore.
Geibel, Frau Marianne.
Gensei, Dr. jur. Julius, Justizrat*
Georgi, Dr. Otto, Rechtsanwalt.
Giesecke, Dr. Alfred, Verlagsbuchh.
Goetz, Ernst, Fabrikbesitzer.
Graef, Hermann, Schriftsteller und
Verlagsbuchhändler.
Graf, Frau Sophie.
Haarhaus, Julius R., Schriftsteller.
v. Hahn, Alban, Schriftsteller.
V. Hahn, Frau Präsident.
Hansmann, Fräulein Dr. phil. Frida.
Harrwitz, Dr. jur. Paul, Direktor
der Allg. Deutsch. Creditanstalt.
Hase, Anton, Verla^sbuchhändler.
V. Hase, Dr. Oskar, Verlagsbuchh.,
Geh. Hofrat.
Heinemann,Dr.phil.Karl, Professor.
Herbst, Frau Günther.
Hildebrand, Dr. Rud., Oberlehrer.
Hirzel, Georg, Verlagsbuchhändler.
Hordorff, stud. phil. Arthur.
Houben, Dr. Heinrich Hubert.
Hübler, Fräulein stud. paed. Meta.
Jäckel, Dr. phil. Fritz,
unck, Dr. jur. Joh., Justizrat.
ungmann, Dr., Professor, Rektor
zu St.Thomae,
Käsmer, Fräulein Martha.
Keil, Dr. Alfred, Bankier.
Kippenberg, Dr. A., Verlagsbuchh.
Kippenberg, Frau Dr. Katharina.
König, Wilhelm.
Köster, Dr. Albert, Professor.
Kunz, Dr. Heinrich, Staatsanwalt.
Lange, Dr. phil. Robert.
Lehmann, Dr. Ernst, Professor.
»Leipziger Presse«, Verein.
Leskien, Dr. A., Professor.
Lewald, Referendar.
Liebisch, Bernhard, Buchhändler.
Limburger, Dr. W., Rechtsanwalt.
Lindner-Orban, Frau Lucy, Grossh.
Sachs. Hofschauspielerin.
Lipsius, Dr. H., Prof., Geh. Hofrat.
Lockemann, Stud. phil. Theodor.
Lüddecke, Erich Otto Christian,
Referendar.
Merker, Dr. phil. et jur. Paul.
22*
— * 40 ♦—
Leipzig.
Meyer, Friedrich Heinrich, Buch-
händler und Antiquar.
Nachod, Frau Konsul Marie.
Otto, Dr. jur. Gurt.
Poeschel, Carl Ernst, Verlags-
buchhändler.
Prüfer, Dr. Arthur, Professor.
Rabe, Max, Kanzleirat beim Reichs-
fi^ericht.
Rabl, Dr. Carl, Professor.
Raudi, stud. phil. Karl.
Reclam, H. H.,Verlagsbuchhändler.
Reinhard, Dr. phil. E.
Romberg, Dr. Ö. L., Geh. Justizrat.
Rost, Adolph, Buchhändler (J- C.
Hinrichs'sche Buchhandlung).
Schaeffer, cand. phil. Carl.
Schall, Dr. Richard, Rechtsanwalt
beim Reichsgericht
Scheibncr,Dr.Wnh.,Prof.,Geh.Hofr.
Schmidt, Reinhard Benno.
Schneider, Carl, Kaufmann.
Schreiber, Dr. Theodor, Professor.
Schröder, Martin, Kaufmann.
Schulz, Dr. |>hil. Hans, Bibliothekar
beim Reichsgericht.
Schulz, Hermann, Buchhändler.
Schunck, Fräulein Cornelia.
Schunke, W., Buchhändler.
Schuster, Dr. phil. Hermann, In-
stitutsdirektor.
Schwabe, Frau Susanne.
Seemann, A., Verlagsbuchhändler.
Segnitz, Eugen, Musikschriftsteller
und Redakteur.
Seminar, Königl. Deutsches.
Sickel, Frau Jonanna.
Siedel, Otto, Vorsitz, d. Leipziger
Goethe-Gesellschaft.
Sievers, Dr. E., Professor.
Simon, Dr. G. W., Rechtsanwalt.
Simon, Frau Stadtrat Hedwig.
Simon, Fräulein Luise.
Stadtbibliothek.
Steffen, Dr. Georg, Professor.
Steinbach-Jahns, Frau Magdalene.
Stumme, Dr. med. Emmerich Gerh.
Sudhoff, Dr. Karl, Sanitätsrat, Prof.
V. Tauchnitz, Freiherr Bernhard.
Theuerkauf, stud. phil. Rudolf.
Titze, Adolf, Verlagsbuchhändler.
Tröndlin, Dr., Oberbürgermeister.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
üscner, Dr. med.. Walther.
Voerster, Alfred, Buchhändler.
Leipzig.
Vogel, Dr. Julius, Professor, Kustos
am Stadt. Museum.
Voigt, Dr. Hans, Oberlehrer.
Volkelt, Dr. Johannes, Professor.
Wagner, Dr. med. P., Privatdozent
Weber, Dr. Robert, Professor.
Weicher, Th. (i/Fa. Dieterich'sche
Verlagsbuchhandlung).
Weigel, Adolf, Buchhändler.
Wendtland, Dr. jur., Handels-
kammersekretär.
Wiegand, Ernst, i.Fa.AlfredLorentz.
Wildhagen, Dr., Rechtsanwalt
Windscheid, Fräulein Dr. Käthe.
Witkowski, Dr. Georg, Professor.
Wülker, Dr .Rieh., Prof^Geh.Hofrat
Wundt, Dr. Wilh., Professor.
v. Zahn, Dr. Karl, Rechtsanwalt.
Zarncke, Dr. Eduard, Professor.
Zeitler, Dr. Julius, Verlagsbuchh.
Lentzsch b/Leipzig.
Pfalz, Dr. Franz, Professor.
Lieh b/Giessen.
zu Solms-Hohensolms-Lich, Frau
Fürstin, Durchlaucht.
Limburg a. d. L^hn.
Friedländer, Dr. Adolf, Land-
gerichtsrat.
Lindau i/B.
Brüller, Max, Kgl. Bezirks-Tierarzt.
Linden b/Hannover.
Bibliothek des Gymnasiums.
Haase, Frau Helene.
Laporte, Frau Justizrat L.
Lücke, Dr. O., G3rmnasialdirektor.
Looknitz (Pommern).
v.Eickstedt-Peterswaldt,FrauGräfin.
Lorraeh i/B.
Bemays, Dr. U., Gymnasiallehrer.
Losch witz b/ Dresden.
Knoop, Wilhelm, Konsul a. D.
Michaelsen, Heinrich, Rechtsanwalt.
Luckenwalde.
Goldschmidt, Carl.
—^ 41
Ludwigshafen a/Rhein.
Bibliothek der städt. höheren Mäd-
chenschule.
Ludwigsluat.
5chaumkell, Lic theol. Dr. Ernst,
Oberlehrer, Professor.
Lübeck.
Emestinenschule.
Eschenburg,Dr.Bemh.^mtsrichter.
Eschenburg, D. Em. Wilhelm,
Kaufmann.
Fehling, Dr., Senator, Rechtsanwalt.
Grisebach, Erich, Landrichter.
Heinberg, Julius.
Kulenkamp, Dr. Ed., Rechtsanwalt.
Linde, Dr. jur. Adolf, Rat am
Stadt- und Landamt
Otte, Hermann, Bankdirektor.
Schillerstiftung, Lübeckische.
Sudtbibliothek.
Lüneburg.
Gravenhorst, K., Justizrat.
Lyck (Ost-Preussen).
Gymnasium, Königliches.
Magdeburg.
Athene ^Gesellschaft für Kunst
und Wissenschaft).
Liebau, Frau Fabrikbes. Hermann.
Lippert, Bernhard, Kaufmaim.
Neuschaefer, Dr. phil. Max.
Qpasthoff, Ernst, Ber^erks-Direkt.
Richard, Fräulein Frida.
Strauss, Heinrich, Stadtrat.
Sträter, Dr. E., Oberlehrer, Prof.
Trosien, E., Ober-u. Geh. Reg.-Rat.
Zuckschwerdt, Frau Geh. Rom-
merzienrat Fanny.
Magnitz.
b/Koberwitz (Kr. Breslau).
vom Rath-Magnitz, Ernst.
Maine
V. Grimm, Wilhelm, Major.
Heidenheimer, Dr. phil. Heinrich,
Stadtbibliothekar.
Horch, Dr. Hermann, Justizrat.
Matthaei, M., Reg.- und Baurat.
Mainz.
Muth, J. F., Hauptmann.
Scholz, Carl (Firma Jos. Scholz).
Schultheis, Albrecht.
Stadtbibliothek.
Mannheim.
Bergmann, Gust, Hofopemsänger.
Bibliothek, öffentliche.
Brandt, Fräulein Mathüde, Hof-
Schauspielerin.
Darmstaedter, Dr., Rechtsanwalt.
Hecht, Dr. Felix, Geh. Hofrat,
Bankdirektor.
Hirsch, Emil.
Hirsch, Louis, Kaufmann.
Kahn, Dr. Richard, Rechtsanwalt.
Köhler, Martin, Kaufmann.
Ladenburg, Frau Geh. Rat Ida.
Lenel, Alfred, Kaufmann.
Loewe, M. (Loewe & Eschellmann).
Martin, Paul, Bürgermeister.
Reimann, Frau Dr. Clara.
Reiss, Fräulein Anna.
Seiler, Dr. Otto, Rechtsanwalt
Staudt, Dr. med. J., prakt Arzt.
Marbach a/Neckar.
Schillermuseum.
Marburg a/Lahn.
Budde, Dr. Karl, Professor.
Christlieb, Dr. phil. Max.
Cohen, Dr. H., Professor, Geh. Rat.
Elster, Dr. Ernst, Professor.
Germanistisches Seminar.
Glaue, Frau Gabriele.
Gloege, stud. phiL Georg.
G3rmnasium, Königliches.
Hartwig, Frau verw. Geh. Rat.
{oseph, Frau Professor.
Lochendörffer, Dr. Karl, Ober-
bibliothekar.
Könnecke, Dr., Geh. Archivrat
Menzer, Dr. P., Professor.
Rade, Dr. theol. Martin, Professor.
Rathke, Dr., Professor.
Reissert, Dr. Arnold, Professor,
Regierungsrat a. D.
Souchay, C. C, Gutsbesiuer.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Varrentrapp, Dr. C, Professor.
Vogt, Dr. F., Prof., Geh. Reg.-Rat
Wenck, Dr. K., Professor.
—^ 42 ^—
Mechelroda b/ Weimar.
Dyes, Frau Helene,
Dyes, H., Kapitänleutnant.
Meinin^en.
(Sachsen-Memingen).
Serv6, Frau Tilly.
Meisaen.
Bibliothek der Kgl. Fürsten- und
Landesschule.
Mellingen SW.
Rassow, Friedrich, Superintendent.
Memel.
Luisen-Gymnasium, KönigL
Valentin, Richard.
Maoeberg b/Gransee.
Lessing, Gotth., Rittergutsbes.
Metz.
Serlo, Walter, Kaiserl. Bergrat.
Minden (Westfalen).
Kruse, Frau Regierungspräsident.
Mülhauaen i/Elsass.
Kestner, Dr. Herm., Geh. Med.-Rat.
Rusdbe, Frau Gertrud.
Mülheim a/Ruhr.
Stinnes, Frau Hugo.
München,
Ackermann, Theodor, Kgl. Hof-
buchhändler.
Aegidi, Frau Geh. Legationsrat.
Bauer, Karl, Maler.
Bechmann, Dr. A., Amtsrichter.
Bernstein, Max, Schriftsteller.
V. Bissing, Dr. phil. Freiherr Fr. W.,
Professor.
Bittmann, Friedrich.
V. Bodman, Freiherr J. Ferd.,
Grossh. Badischer Gesandter.
Bohnenberger, Fräulein Bertha.
Bronsart v. SchcUendorf, Wirkl.
Geh. Rat, Exe.
Chambon, Dr. £.
Cornelius, Dr. Hans, Professor.
Czermak, Ernst, Gutsbesitzer.
München.
V. Dursv, Kaiserl. Ministerialrat
Eisenlonr, Dr. med. Ludwig.
Fränkel, Dr. Ludwig; Professor.
Göppinger-Meebold, Frau Adelheid.
Graetz, Dr. Leo, Universitäts-Prof,
Guggenheimer, Fräulein Hedwig.
Haaser, Ernst, Journalist.
Hanfstängl, Edgar, Hofrat.
V.Hausmann, Frau Justizrat Betty.
Heyse, Dr. Paul.
Hifth, Dr. Georg, Schriftsteller,
Herausgeber der „Jugend".
Hof- und Staatsbibliothek, Kgl.
Huber, Cand. phil. Jakob.
Klarmann, J., Oberstleutnant a. D.
Landauer, Karl.
Landshoft, Dr. Ludwig.
Lehner, Johann, Bankdirektor.
Lehrerbibliothek, Städtische.
Liebscher, cand. pliil. Otto.
Luxburg, Graf Guido.
V. Marogna, Graf.
Manheimer, Dr, Viktor,
Mayer, Alfred.
Mottl, Felix, Generalmusikdirektor.
Müller, Dr. Oskar, Medidnalrat.
Muncker, Dr. Franz, Professor.
V. Naegeli, Frau Professor Henr.
Nösselt, Dr. jur. Hermann.
Oberhummer, Roman, Konsul.
Oelschläger, Dr. phil. Hermann.
Oldenbourg, stud. jur. Friedrich.
Oldenbour^, Fräulein Marie.
Paul, Dr. H., Professor.
V. Pechmann, Freiherr Wilhelm,
Direktor d. Bayer. Handelsbank.
Petzet, Dr. Erich, Sekretär der Kgl.
Hof- und Staatsbibliothek.
Pschorr, Prau Kommerzienrat Aug.
Putz, Rechtsanwalt.
Quidde, Dr. phil. L.
Rabel, Adolf, Kaufmann.
V, Ritter, Fräulein Marie.
Sauerländer, Johann David.
Savits, Jocza, Oberregisseur.
Scharrer-Santen, Ed., Schauspieler.
Scheunert, Frau Dr.
Schick, Dr. Jos., Professor.
Schlagintweit, Dr. Felix, Arzt.
Schmidt, Dr. med. Oswald.
Schoen, Frau Fanny.
Schubart-Czermak, rrau Dr. Sofie.
Schultz, Hermann.
Solbrig, Dr. Veit, Generalarzt a. D.
Stauffer, Dr. A., Professor.
— *^ 43 *—
München.
Stettner, Dr. Thomas, Professor.
Stockhausen-Bogenhardt, Frau H.
Sülger-Gebing, Dr. phil. Emil, Prof.
Ultsch, Andreas, Kaufmann.
Universitätsbibliothek, Königliche.
Urlichs, Dr., Gymnasialprofessor.
Vogel. Frau Prof. Dr. W.
Vogelstein, Fräulein Julie.
Vogelstein, Dr. Theodor.
Weinmann, Frau Dr. Elsa.
Weltrich, Dr. Richard, Professor.
M&nehenbemsdorf.
(Grossh. Sachsen).
V. der Gabelentz-Linsingen, Ritt-
meister, z. Z. in Dresden.
Hann.-Münden.
Gymnasium
Krogmann, E. R., Amtsrichter.
Munster i/ Westfalen.
Andresen, Dr. H., Prof., Geh. Reg.-
Rat.
Ascher, H., Wirkl. Geh. Ober-
Reg.-Rat u. Präsident.
Cauer, Dr. Paul , Prov.-Schulrat
und Professor.
Koepp, Dr. Friedrich, Professor.
Schmedding, Frau Reg.-Rat Laura.
Schwering, Dr. Julius, Professor.
Streitberg, Dr. W., Professor.
Universitätsbibliothek.
Mohrau b/Striegau i/Schl.
V. Kramsta, Fräulein Marie.
Mtitkau (Oberlausitz).
V. Arnim-Muskau, Frau Gräfin.
Natt&tten (Prov. Hessen -Nassau).
Cathrein, Joseph.
Naugard (Pommern).
V. Zitzewitz, Frau Ellen.
Naumburg a/S.
Brecht, Frau Anna.
V. Dewitz, Kurt, Oberpräsident a. D.
Giasewald, Konsistonalpräsid. a. D.
Gutiahr, Dr. Oskar, prakt Arzt.
Karlewski, Franz, Recntsanwalt.
Köster, Dr., Geh. Sanitätsrat
Küntzd, Oberlandesgerichtsrat.
Lehmann, Frau OberGindesger.-Rat.
Zielke, Dr. Günter.
Neudeck (Schlesien).
V. Henckel-Donnersmarck, Fürst
Guido, Durchlaucht.
Bad Neuenahr.
Grube, Dr. Karl, Arzt.
Neaendorf (Bezirk Köslin).
V. Osterroht, Gotthilf.
Neustadt a/Haardt.
Kern, Frau Anna.
Neustadt a. d. Orla.
Leidenroth, Ernst, Bezirks-
kommissar.
Nieder-Ingelheim.
V, Erlanger -Bemus, Frau Baronin.
Niederlossnits b/Dresden.
Schmidt, Rud., Rechtsanwalt a. D.
Niep b/Crefeld.
Boschheidgen, Dr. jur. Hennann.
Nikolassee b/Berlin.
Müller, Paul, Professor.
Nippes b/Cöln a/Rh.
Nickel, M. Philipp, Kaufmann.
Nordhausen a/H.
Gymnasium, Königliches.
Nowawes-Neuendorf b/Potsdam.
Mayer, Dr. jur. Karl.
Nürnberg.
Cohen, Dr. phvs. Rudolf.
Germanisches Nationalmuseum.
Göt;^, Martin.
Hopf, Frau Lili.
Lechner, Dr. Oberstudienrat.
Loether, Konzertmeister.
Mittelfränk. Lehrerinnen-Verein.
Oertel, Dr. Heinr., Gymnasiallehrer.
Ottenstein, Frau Mmna.
Pegnesischer Blumenorden.
Rau, Rudolf, Rechtsanw., Justizrat.
Stadt Nürnberg.
44 ^—
Adliges Gut Nfitichaa b/OldesIoe.
Curtius, Dr. Rudolf, Reg.-Rat a. D.
Haus Nasaberg
b/Niederwalluf a/Rh.
Magdeburg, Dr. med. W.
Oberlahnstein (Rheinprovinz).
Lessing, Anton, Kommerzienrat.
Obernigk b/Breslau.
Vogel, Frau Frida.
Oberweimar b/Weimar.
Heydenreich, Hu^o, Oberamtmann,
Rittergutsbesitzer.
Ohrdruf.
Realschule (Gräflich Gleichensche
Stiftung).
Oldenburg i/Grossh.
Bibliothek,Grossherzogliche öffentl.
Menge, Dr. Rud., Geh.Ob.-Schulrat.
Schwartz, Rudolf, Hof buchhändler.
Wolken, Eberhard, Kaufmann.
Ostenwalde b/Melle.
Bibliothek Ostenwalde.
Osterode (Ost-Preussen).
Bibliothek des Gymnasiums.
Ostrowo (Prov. Posen).
Meyer, Fräulein Clara.
0. E. Ottemdorf.
Behrens, Fräulein Anna.
Pankow b/Berlin.
Ehestaedt, Dr. Paul.
Kronheim, Georg.
Walter, Dr. Friedrich, Oberlehrer.
Partenkirehen.
Balling, Frau Hofkaoellmeister.
Mayer-Doss, Georg Ludwig.
Weinhagen, Ernst.
Pfaffendorf a/Rhein.
Martini, Dr. phil. A., Professor.
Schoß Pfaffroda b/Sayda i/Erzg.
Diener-Schönberg, Alfons.
Pforxheim.
Bissinger, C, Geh. Hofrat, Gym-
nasial-Direktor.
Fischer, Dr. Franz, Geh. Medizinal-
rat, Direktor der Irrenanstalt
Waag, Alfred, Architekt, Direktor
der Kunstgewerbeschule.
Piesdorf b/Belleben (Prov. Sachs.)
V. Wedel, Frau Editha, Exe
Pirna i/Sachsen.
V. Nostiz-Drzewiecki, Hans Gott-
fried, Amtshauptmann.
V. Nostitz-Drzewiecki, Frau.
Plauen i/Sachsen.
Erbert, Dr. jur. Karl.
Lieschke, Frau Maria, Sängerin.
Realgymnasium.
Posen.
Akademie, Königliche.
Kaiser-Wilhelm-Bibliothek.
Pietrkowski, Dr. jur. Edmund.
Warschauer, Dr.A., Prof., Archivrat.
Zimmer, Hugo Otto.
Potsdam.
Bertz, Eduard, Schriftsteller.
V. Chelius, Oberstleutnant und
Flügeladjudant.
V. Gersdorf!, Fräulein, Palastdame,
Exe.
Krüger, Frau Geh. Baurat.
Pernice, A., Referendar.
Prenzlau (Prov. Brandenburg).
Gymnasium.
Prietzen b/Bemstadt (Schlesien).
Hoffmann, Frau Geh. Rat.
Forsthaus Purden b/Groß-Purden
(Ostpreußen).
Zuckschwerdt, Kgl. Oberförster.
Quedlinburg a/Harz.
Höhere Mädchenschule.
Raoot (Posen).
Reinhardt,FrauOberförsterTherese.
—4^ 4J ^—
Radebeol b/Dresden.
V. Kretschniar, Fräulein Elisabeth.
Ramholz b/Vollmerz.
V. Stumm, Frau Baronin Ludovika.
Rauenstein b/Lengefeld i/Erzgeb.
V. Herder, G., Rittergutsbesitzer.
Rehnadoif b/Elstra (Sachsen).
V. Boxberg, Grg., Rittergutsbesitzer.
•
Reichenbach i/Schlesien.
Preu, Dr. med.. Geh. Sanitätsrat.
Reichenbach i/Vogtl.
Beutler, Stud. phil. Ernst Rudolf.
Reiehenberg
b/St. Goarshausen a/Rh.
V. Oettingen, Dr. Wolfgang, Prof.,
Geh. Reg.-Rat.
Reinbeck.
Metz, Lic. theol. Adolf, Professor.
Rentweinedorf i/Bayern.
V. Rotenhan, Freiherr Wolfram, Kgl.
Preuß. Gesandter a. D., Exe.
Rieaa.
Dehne, Dr., Bürgermeister.
Riaatlaaen b/Ulm a/D.
Schenck v. Stauffenberg, Freiherr
Franz.
Rixdorf.
Fittbogen, G., Oberlehrer.
Rohnatock i/Schlesien.
V. Hochberg, Graf, Exe.
Roatock i/Mecklenburg.
Langendorff, Dr. med. Oskar, Prof.
Schmidt, Frau Dr. Elisabeth.
Universitäts-Bibliothek, Grossh.
Wilbrandt, Dr. Adolf.
Witte, Dr. Fr. C., Fabrikdirektor.
Rotheatein» Schloss b/Allendorf
(Werra).
V. Knoop, Frau Baronin L.
Rudolatadt.
Bibliothek, Fürstl. öffentliche.
Saalfeld a/Sa.
Mauer, Dr., Herzogl. Landrat.
Saarbrücken.
Gynmasium, Könisl.
Tille, Dr. Alexander.
Sagan.
Rose, Dr., Stabsarzt.
Salzuflen (Lippe).
Engelke, Friedrich, Prokurist.
Honmann, Leberecht, Fabrikant.
Schelper, Wilh., städt. Rentmeister.
Salznngen.
Thiele, Kurt, Eisenb.-Bauinspektor.
Schlacht enaee b/ Berlin.
Bloch- Wunschmann, Walther, Ver-
lagsbuchhändler.
Schiaden a/Harz.
Römer, Fräulein Margar.
Schleswig.
Bergas, Julius, Buchhändler.
Horsche Bibliothek.
Schlitz (Oberhessen).
Görti V. Schiit:^ Graf, Erlaucht,
Schmargendorf b/Berlin.
Fränkel, Dr. Jonas, Schriftsteller.
Schmiedeberg i/Riesengebirge.
Friedlaender, Dr. jur., Georg, Amts -
gerichtsrat.
Rittergut Sohmolen b/Wurzen.
Schulu, Frau Hauptmann a. D.
Schnepfenthal b/Waltershausen.
Ausfeld, Dr. Wilhelm, Schulrat.
Schönebeek b/Magdeburg.
Mann, Kurt, Kaufmann.
Saalwächter, Otto, Fabrikbesitzer.
— ^ 46 ^-
Sehöneberg b/Berlin.
Halfter, Fritz, Lehrer.
Lebede, Dr. Hans.
Levinstein, Dr. Walter, Arzt.
Schulpforta.
Kettner, Dr. Gustav, Professor.
Landesschule, Königliche.
Muff, Dr., Geh. Reg.-Rat, Rektor.
Siefert, Dr. Georg, Oberlehrer.
Schulzendorf b/Eichwalde.
Israel, Frau Bianka.
Schweixerthal i/Sachsen.
Kressner, Wilhelm, Fabrikbesitzer.
Schwerin i/M.
V. Ledebur, Freiherr, General-
Intendant, Exe.
V. Prollius, Jaspar, Geh. Rat
Schröder, Dr., öeh. Regierungsrat
Sehwerstedt b/ Weimar.
V. Helldorff, Carl, Rittergutsbes.
V. Helldorff, Frau Ilse.
Selters (Westerwald).
Stern, Dr. Hans, Gerichtsassessor.
Seneburg.
Brodrück, Georg, Oberst, Komman-
deur des Inf.- Reg. 146.
Sillmenau, Post Kattern.
Lewald, Georg, Rittergutsbesitzer.
Solin b/Munchen.
Petersen, Dr. phil. Julius, Privatgel.
Sondershaueen.
V. Gerber, Frau Staatsminister, Exe.
Merten, R., Oberlehrer.
Speyer a/Rhein.
Ludw., Kffl. Regierungsrat.
Heydel, J., Kgl. Recierungsrat.
Müller, Ludw., Kgl. Regie
Osswalt, Hans, Assessor.
Spremberg (Lausitz).
Krassowsky,Dr.Walter,Oberlehrer.
Spiegelberg b/Topper.
von Zobeltitz, Fedor, Schriftsteller.
Steglitx b/Berlin.
V. Biedermann, Freiherr F. W.
Fehlen, C, Patentanwalt.
Hartmann, Dr. phil. Hugo.
Maron, Geh. Oberfinanzrat.
Mayer, Fräulein Ellen.
Paulsen, Dr. Friedrich, Professor.
Ransohoff, Dr. Georg.
Reinhardt, Dr. Karl, Geh. Reg.-Rat.
Rhein, Frau Qara,
Sass, Dr. phil. Johann, Bibliothekar.
Siehe, Siegfried, Hofrat.
ThoiÄs, Dr. Hermann, Professor.
Todt, Carl, Oberlehrer.
Wellmann, Dr. Eduard, Geh. Reg.-
Rat, Prof, Gymnasiaidir. a. D.
StendaL
Goeschen, Amtsgerichtsrat.
Segelken, Dr., Augenarzt.
Stettin.
Friedeberg, Rechtsanwalt.
{obst, R., Professor.
Llauwell, Rudolf, Kaufmann.
Meister, Ernst, Justizrat
Preusser, Fräulein Marie.
Steffen, Frau Geheime Rat.
Stolberg i/Harz.
Bode, Fritz, Kammerdirektor.
Wolff'HeinricJj, Fürst :(U Stolberg-
Stolberg, Durchlaucht,
Stolp (Pommern).
Bibliothek des KgL Gymnasiums.
V. Brüning, Dr. Walter, Landrat
Pickert, W., Professor.
Stralsund.
Treutier, Ludwig, Theaterdirektor.
Straeborg W/Pr.
Gymnasium, Königliches.
Strasaburg i/£lsass.
BaeOler, Alfred, Landgerichtsrat.
Curtius, Dr., Präsident
Friedländer, Dr.L., Prof., Geh. Rat
Henning, Dr. R., Professor.
Lenel, Dr. phil. Walter.
Martin, Dr. Ernst, Professor.
Peschel, Franz, Schauspieler.
Selirwald, Dr., Oberstabsarzt
— * 47 *•
Strasaburg i/£lsass.
Seminar für deutsche Philologie.
Stilling, Dr. J., Professor.
Universitäts- u. Landesbibliothek.
Ziegler, Dr. Theobald, Professor.
Straubing (Niederbayem).
Bibliothek des Gymnasiums.
Stuttgart
Becher, Fräulein Emmy.
V. Below-Rutzau, Gustav, Kgl.
Preuß. Gesandter, Exe.
Bibliothek der Techn. Hochschule.
Cotta'sche Buchhandl. Nachf., J. G.
Deahna, Dr.,prakt. Arzt, Geh. Hofrat.
Dietzsch, Frau Margarete.
V. Donndorf, A., Professor.
T.Gemmingcn-Guttenberg, Reichs-
freiherr, Geh. Legationsrat,
Kabinetschef.
Gerok, Dr. Christoph, Sanitätsrat.
Güntter, Otto, Prof., Geh. Hofrat.
Güntter, Frau Geh. Hofrat
Gueterbock, Eduard.
Hammer, Dr. Friedrich, Arzt.
Hamack, Dr. Otto, Professor.
Haussmann, Conrad, Rechtsanwalt.
V. d. Hellen, Dr. Eduard.
V. Kröner, Adolf, Verlagsbuch-
händler, Geh. Kommerzienrat.
Landesbibliothek, Königl.
Lan^, Dr. Wilhelm.
V. Mayen Paul, Ober-Reg.-Rat.
Müller, Gustav, Kaufmann.
Museums-Gesellschaft.
Proelss, Johannes, Schriftsteller.
Rominger, N., Kommerzienrat.
Rommel, Dr. Otto.
Schaller, Max.
Schoenhardt, Dr., Generalstaats-
anwalt.
Schott, Frau Amalie.
V. Siegle, Frau Geh. Kommerzienrat
Julie.
V. Soden, Freiherr J., Staatsminister
Exe.
Spemann, W., Verlagsbuchhändler,
Geh. Kommerzienrat.
Steiner, Frau Dr.
Straub, Dr. L. W., Oberstudienrat.
Ulrich, Gustav, Privatier.
V. Vellna^el, Frau Geh. Hofrat Ch.
V. Westenholz, Freiherr, Dr. Friedr.,
Professor.
Sudende b/Berlin.
Marx, Frau Dora.
Suhl (Thüringen).
Glaser, Dr. Rudolf, Apothekenbes.
Tambach (Thüringen).
Heinrich, Frau Amalie.
Tangerhütte b/Magdeburg.
V. Arnim, Frau Marie.
Tegel.
Leber, Engelbert, Ingenieur.
Tempelhof b/Berlin.
Werner, Dr. R., Professor.
Thaleteln b/Jena.
V. Tümpling, Legationsrat a. D.
Thom.
Maydom, Dr. B., Schuldirekior.
Torgau.
Suchsland, A., Landgerichtsdirekt.
Trachenberg (Schlesien).
V. Hatzfeld, Frau Herzogin, Durchl.
Trier.
Broicher, Frau Elise.
Tubingen.
Bruns, Cand. jur. Viktor.
Fischer, Dr. Hermann, Professor.
Froriep, Dr. August, Professor.
Geib, Professor.
Heyfelder, Dr. Erich, Privatdozent.
Oesterlen, Dr. O., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Vöchting, Dr. H., Professor.
Rittergut ühenfels b/Urach.
Warburg, Georges S.
Rittergut ülbersdorf i/Sachsen.
V. Gontard, Alexander.
Verden a/d. Aller.
Leesenberg, Dr. phil F. A.
Vieselbach.
Starcke, Dr. med., Medizinalrat.
-* 48 *
Waldheim i/Sachsen.
Ranniger, Dr. Theodor, Oberarzt.
Vogel, Otto, Pastor.
Wandabek«
Baier, CL, Rechtsanwalt, Justizrat.
Matthias>Claudius-Gymnas., Kgl.
Wannaee b/Berlin.
Feist, Frau Hermine.
Muthesius, Dr. H., Geh. Reg.-Rat.
V. Siemens, Arnold.
V. Siemens, Frau Ellen.
Wannbrunn (Schlesien).
Oppen, Frau Major Olga.
Watxum b/Schöppenstedt.
Schulze, Rittergutsbesitzer.
Wehlau.
Meyerowitz, Max, Amtsgerichtsrat.
Weilburg a/Lahn.
Bibliothek der Landwirtschafts-
Schule.
Gottschalk, Dr. phil. Otto.
Weimar«
Aulhom, Frau Major Elisabeth.
Behrend, Frau Martha.
Bemme, Franz, Rechnungsrat.
Bendemann, Frau Major Hedwig.
V. Berg, Fräulein Matnilde.
V. Bessel, Else, Stiftsdame.
Bibliothek, Großherzogl.
Bede, Dr. Wilhelm, Schriftsteller.
Böhlau, Frau Therese.
Boekmann, Dr. Otto, Rentoer.
V. Bojanowski, P., Geh. Hofrat,
Oberbibliothekar.
V. Boineburg-Lengsfeld, Reichsfrei-
herrBotho,Geh.Regienings-Rat.
V. Bothmer, Gräfin E., Oberhof-
meisterin. Exe.
Brandes, Frau Meta.
V. Brandt, Wirk). Geheimer Rat,
Kaiserl. Gesandter a. D., Exe.
V. Brandt, Frau, Exe.
Burkhardt, Dr. H., Geh. Hofrat,
Archivdirektor a. D.
Busch, Frau Margarethe, Exe
V. Conta, Frau verw. Staatsrat.
V. Conta, Erich, Rittmeister a. D.
Weimar.
Deinhardt, Karl, Brauereibcsiuer.
Deinhardt, Frau LandgerichtsratDr.
Deinhardt, Frau Dr. Marie.
V. Derenthall, Frau Ida, Exc
Devrient, Dr. phil. H., Oberlehrer.
Dietsch, Richard, Hof-Buch- und
Steindruckereibesitzer.
Donndorf, Dr. M., Bürgermeister.
V. Donop, Fräulein Nancy.
V. Donop, R^.-Rat a. D.
Eelbo, Bruno, Baurat.
von und zu Egloffstein, Reichs-
Freiherr, Dr. Hermann.
V. Eichel, Karl, Oberstallmeister.
Ernst, H., Pfarrer.
Ewald, Frau Oberst Klara.
Fleischer, Fr., Prof., Maler.
Fleischer, Frau Jenny, Kammer-
sängerin
Förster-Nietzsche, Frau Dr.
Francke, Dr. Otto, Professor.
Frede, Ferdinand, Geh. Finanzrat.
V. Freytag - Loringhoven, Freün
Maria.
v. Freytag - Loringhoven, Freün
Mathilde.
Friedheim, Dr., Oberstabsarzt.
V. Fritsch, Frh., Oberhofmarschall.
v. Fritsch, Freiherr, Major z. D.
Froriep, Fräulein Klara.
V. Gablenz, Freiin Adelaide.
Gebhardt, Hans Harry, Verlags-
buchh.
Geibel, Fräulein Marg., Malerin.
Geister, Karl, Rentier.
V. Goeben, August.
V, Goeben, Frau Marie,
V. Goeckel, Geh. Regierungsrat.
Goldschmidt, Frau Heimy.
Graf, Dr. phil. Hans Gerhard.
Gräfe, Frau verw.Geh. Medizinalrat.
V. Gross, Baron Siegfried, Land-
richter.
Gumprecht, Dr., Prof.,Medizinahrat.
V. Guretzky-Comitz, Karl, Oberst-
leutnant.
Guyet, Frau Geh. Staatsrat Ada.
Guyet, Hans, Ministerialassessor.
Haterstolz, Dr. med. A., prakt. Arzt.
V. Hanneken, Fräulein Minnette.
Hardtmuth, Frau Charlotte.
Härtung, Albert, Verlagsbuchh.
Hecker, Dr. Max F.
Heinemann, Geh. Hofrat.
Held, Louis, Hofphotograph.
— * 49 *—
Weimar.
Hensoldt, Dr. M., Generaloberarzt
a. D.
Hertel, Friedrich, Rentner.
Hertz, Dr., Professor.
Höfer, Dr. Conrad, Stiftslehrer.
Hörsdielmann, A., Rechnungsrat.
Hofhnann, Dr. Hans, Professor.
Hollstein, Dr. med., Arzt.
Hollstein, Frau Dr.
V. Hörn, Freifrau Emma.
Hotzel, Dr. med. Arno, Augenarzt.
Hotzel, Dr. jur., Landrichter.
Hüttenrauch, Paul, Lehrer.
Hummel, Frau Professor.
Hunnius, Dr. jur.Joh., Geh.Staatsrat.
Jansen, Staatsmmister a. D., £xc.
ansen, Frau Marie, Exe.
V. Jordan, Ludwig, Hauptmann a. D.
und Kunstmaler.
V. Joukowsky, Paul, Exe.
Isles, Miss Alison.
Kamprath, Rudolf, Pfarrer em.
V. Kern, Major.
Knopf, Frau Medizinalrat Marie.
Kocn, Frau Otto.
Koegler, Harald, Schriftsteller.
Koetschau, Dr. K. K., Hofrat.
Kohl, Frau Oberbaurat.
Krause, O., Kanzleirat.
Krehan, Arno, Weingrosshändler.
Krielke, Baurat.
Kriesche, E., Oberbaudirektor.
Krüger, Fräulein Elsa.
Krumbholz, Dr., Oberschulrat.
Küchlinff, Robert, Geh. Hofrat.
Kuhn, ö.. Geh. Finanzrat.
Lämmerhirt, Dr. phil. Gustav.
Lämmerhirt, Frau Martha.
Länmierhirt, Philipp, Hoflieferant.
Lange, Dr. med., ^anitätsrat.
Langlotz^ Fr., Direktor d. Taubst.-
u. Bhnden- Anstalt.
Laux, Eduard, Fabrikant.
Lehrerbibliothek des Realeymnas.
Lehrerbibliothek des 1. Verwal-
tungsbezirks.
V. Lengefeld, Fräul. Dr. phiLSelma.
Löbbecke, Ad., Rentner.
v.MauderodeJ)ietrich,Oberjägerm.,
Oberforstmeister.
Meinhardt, Dr. Paul, Oberlehrer.
Merten, Dr. E., Oberlehrer.
V. Meyendorff, Frau Baronin, Exe
Meyer, Gustav, Rentner.
Mirus, Dr. A., Schriftsteller, Rat.
Weimar.
Moritz, Dr. jur. R., Kommerzienrat.
Müller Hans, Hofjuwelier.
V. Müller-Schubert, Frau.
Muthesius, Karl, Seminardirektor.
Naumburg, Paul, Reg.-Rat.
Neuffer, Dag[obert.
Niemeyer, Fräulein Betty.
Obrist, Dr. phil. A., Königl. Hof-
kapellmeister.
Obrist-Jenicke, Frau H.
Ohmann, Fräulein Anna.
Olde, Hans, Prof., Direktor der
Kunstschule.
v.d.Osten,Rich.,Oberstleutnant a.D.
V. Pappenheim, Frl. T., Stiftsdame.
Paulssen, Dr., Geh. Staatsrat.
V. Pfannenberg, Frau Major.
Pfeiffer, Dr. Ludwig, Geh. Hof- u.
Medizinalrat.
Philipps, Miss.
V. d. Planitz, Edler, General der
Artillerie z. D., Exe
Proetzsch, Frau Apotheker.
Proeusch, Fräulein Marg.
Puppe, Fräulein Marie.
Rählmann, Dr. Ed., Prof., Kais.
Russ. Wirkl. Staatsrat, Exe
Redslob, Dr. Ernst, Professor.
V. Reitzenstein, Freiherr, Kgl. Säch-
sischer Gesandter, Exe.
V. Rhaden, Fräulein, Elisabeth.
Rothe, Dr. K., Wirkl. Geh. Rat,
Staatsminister, Exe.
V. Rott, Fräulein Am^lie.
Ruickold, Dr. med. W., Sanitätsrat.
Sandvoss, Dr. Franz, Schriftsteller.
Scheidemantel, Dr. E., Professor.
Sehlaraffia »Vimaria«.
Schmid, Otto, Rentoer.
Schmid-Burgk, Major a. D.
Sehmid-Burgk, Dr. J., Geh. Reg.-R.
Schmid-Burgk, Otto, Geh.Reg.-Rat,
Bezirksdirektor.
Schmidt, F., Stiftsprediger.
Schmidt, Hermann, Ofenfabrikant.
Sehneider, Fräul. Elisabeth, Hof-
sehauspielerin.
Scholl, Fräulein Luise.
Sehomburg,Fräul.Doris,Stiftsdame.
V. Schom, Frl. Adelheid, Stiftsdame.
Sehrader, Dr. Hermann, Professor.
Sehüddekopf, Dr. Carl, Assistent
am Goethe- u. Schiller-Archiv.
Schuette, Fräulein Dr. Marie.
Schnitze- Arminius, Dr., Professor.
■*- 50 ♦^
Weimar.
Schulze, Georg, Rittmeister a. D.,
Sudtrat.
Schwabe, Dr. B., Gen.-Oberar2t z. D.
V. Schwendler, Fräulein £.
Schwier, K., Photoflp'aph.
Slevogt, Dr. Karl, Ministerialdirekt.
Slevogt, Geh. Finanzrat.
Soff, Frau Carl.
Sophienstift.
Spielberg, Rudoll, Rentner.
Spinner, Dr. theol., Oberhofpre-
diger, Geh. Kirchenrat.
Stapf]^ A., Rechtsanwalt, Tustizrat
Staui)endahl, W., Hofspediteur.
V.Stein, Theodor, Landschaftsmaler,
V. Stein, Frau Hofrat Wilhelmine.
Steinhäuser, Theod., Direktor.
Stichling, Carl, Geh. Justizrat.
V. Strauch, Frau Elisabeth, Exe.
Suphan, Dr. Bernhard, Professor,
Geh. Hofrat, Direktor des
Goethe- und Schiller-Archivs.
V. Taube von der Issen, FrauBaronin.
V. Taube von der Issen, Baron
Otto, Referendar.
Thelemann, Ludw., Hof-Buchhändl.
V. Thüna, Dr., Freiherr, Bezirks-
direktor a. D.
V. Tieschowitz, Fräulein.
Toepffer, Fräulein Felicitas.
Toepffer, Fräulein Marie.
Trefftz, Dr. J., Archivdirektor.
Trümpier, Frau Anna L.
Uschmann, E., Buchdruckereibes.
van de Velde, Henry, Professor.
V. denVelden, Dr.,Landschaftsmaler.
v.Vignau, H.,Generalintendant, Exe.
V. Vignau, Frau Margarethe, Exe
Vognch, Max, Komponist.
V. Voigt, Wilhelm, Ooerlehrer a. D.
VoUert, Ministerialdirektor.
Vultnus, Dr, Walther, Ar^t.
Wanle, Dr. Julius, Archivar am
Goethe- und Schiller-Archiv.
Walter, Dr. Karl, Oberlehrer.
Weber, Frau vcrw. Geh. Hofrat.
Wedekind, Frau verw. Reg.-Rat G.
V. Wedel, Graf Botho, Kgl. Preuß.
Gesandter, Exe.
V. Wedel, Graf E., Exe.
V. Wedel, Frau Gräfin, Exe.
Wendt, Heinrich, Pastor em.
Weniger, Dr. L., Geh. Hofrat,
Gymnasialdirektor.
Weniger, Fräul. El., Stiftslehrerin.
Weimar.
V. Wentzel, Hans, Schriftsteller.
V. Werthern - Beichlingen, Frau
Gräfin, Exe
Wette, Dr. med. Theodor.
Wiedemann, Frau Margarethe.
Wiegand, Fräulein Clara.
V. Wilamowitz-Möllendorff, Frau.
Witte, Fräulein Hedwig.
Zeller, Heinrieh, Kammersänger.
Weinheim (Baden).
Goebel, Dr., Oberlehrer a. D.
Weisaenfels a/S.
Flitner, Dr. med. Fritz, prakt ArzL
Weisser Hirseh b/Dresden.
Bernhardt, Dr.
Graeffe, Frau Dr. Fanny.
Rhode, Fräulein Helene.
Riuergut Wendischbora,
(Kjönigr. Sachsen).
V. Wöhrmann, Freiherr Heinrich.
Wernigerode.
Henkel, Dr., Professor, Gymnasial-
direktor a. D.
zu Stolberg- Wernigerode , Fürst,
Durchlaucht.
Wemsdorf b/Pockau-Lengefeld
(Sachsen).
V. Herder, A., Rittergutsbesitzer.
Westend b/Charlottenburg.
Roethe, Dr. Gustav, Professor.
Schermann, Leo, Kursmakler.
V. Wilamowitz-Möllendorff, Frau
Geh. Reg.-Rat.
Wetzlar.
Kaufmann, Justizrat, Rechtsanwalt
und Notar.
Lehrerseminar, Kgl., u. Seminar-
Präparandenanstalt.
Leitz, jun., E., Fabrikant.
Oeffentliche Bücherei.
Seher, Ludwig, Oberlehrer.
Stadtgemeinde.
Kgl. Wielepole b/Rybnik O./Schl.
Urbanczyk, Paul, Fabrikbesitzer
und Amtsvorsteher.
— *♦ 51
WIeabaden.
Adelmann von Adelmannsfelden,
Comtesse Irma.
Armao, Frau Irene.
Frank, Dr. Georg, Professor.
Fresenius, Frau Geh. Hofrat A.
Gecks, Wilhelm, Verlags- Buchh.
Grüiüiut, Dr. Leo, Dozent.
Guttmann, Rechtsanwalt, Justizrat.
Hanow,Geh.Ober- Justizrat, Senats-
präsident a. D.
Hobreeker, Frau Hermann.
V. Ibell, R., Staatsanwaltschaftsrat
Landesbibliothek, Kgl.-
Lehrerbibliothek des Gymnasiums.
Pfeiffer, Dr. Emil, Geh. Sanitätsrat.
Schieiden, Fräulein Eleonore.
Schwarz, Heinrich, Landgerichtsrat.
Staadt, Heinrich, Verlagsbuchh.
Weber, Fräul. G., Schulvorsteherin.
Wilmersdorf b/Berlin.
Bading, Gurt.
Bannier, Fräulein Maria Anna.
Bismarck-Gymnasium.
Coste, Dr. David, Prof., Gymn.-Dir.
DafHs, Dr. E., Landgericntsrat.
Elbertzhagen, Dr. H., Reg.-Rat. a. D.
Friedländer, Dr. Georg, Bank-
direktor, Tustizrat.
Friedländer, Max, Amtsgerichtsrat.
Goldberg, Alfred, Kaufmann.
Herz, Adolf, Kaufmann.
Hildebrandt, Dr. Edmund, Ass. an
der Univ. Berlin.
Kaiser, Dr. K., Professor.
Kloß, Erich, Chefredakteur.
Kohlschütter, Dr. Ernst, Professor.
v. d. Leyen, Dr., Wirkl. Geh. Ober-
Reg.-Rat.
Schwarz, Karl, Kaufmann.
Simon, Dr. Philipp, Oberlehrer.
Stöcker, Fräulein ür. phil. Helene.
Walter, Gurt L., Direktor.
Wolff, Fräulein Ella.
Wipperfürth (Rheinprovinz).
Victor, Th., Oberlehrer.
Wittenberg.
Guhrauer, Gymnasialdirektor.
Worms.
Bibliothek des Großh. Gymnasiums.
Bibliothek des Paulus-Museums.
Heyl zu Herrnsheim, Freiherr.
Remhart, Frau Nicolaus.
Würzburg.
Braunschweigeo Alfred.
Hess, Dr. Carl, Prof, Geheimrat.
Kraus, Dr. Gregor, Professor.
Lazarus, Ludw., verlagsbuchhändl.
Polytechnischer Centralverein für
Unterfranken.
Prym, Dr. Friedrich, Professor.
Roetteken, Dr. Hubert, Professor.
Türkheim, Leo, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Wfiategiersdorf«
Kauffmann, Wilhelm, Fabrikbes.
Warzen.
Schulbibliothek des Kgl. Gym-
nasiums.
Zabrce (Oberschlesien).
Kaatz, Frau Rabbiner Dr.
Dominium Zakrzewo
b/Wiuschütz (Provinz Posen).
Garst, Frau Dr. Marta.
Zehlendorf (Kr. Teltow).
Herold, Hugo, Redakteur.
Laehr, Dr, Hans, Ar^t,
Lefson, Frau Anna.
Moebis, Fräulein Clara.
Morgenstern, Karl, Privatgelehrter.
Wasner, Dr. Georg, Schriftsteller.
Zeitz.
Stiits-Gymnasium, Königl.
Zittau i/Sachsen.
Neumann, Dr. Alfred, Professor.
Oppermann, Dr. jur. Johannes,
Kechtsanwalt und Notar.
Stadtbibliothek, öffentliche.
Wolff, Eduard.
Zwätzen (Grossh. Sachsen).
Graefe, Max.
Zweibrüoken (Pfalz).
Cullmann, Friedrich.
Mündler, Albert, Oberlandes-
gerichtsrat.
Zwiokan.
Goethe-Verein.
Kelhier, Dr. phil. H. C, Professor
Studienrat.
Ratsschulbibliothek.
— + J2 <«.—
ÖSTERREICH-UNGARN.
Aussig (Böhmen).
Wolfrum, C, Fabrikant.
Baden b/Wien.
V. Castella, Frau Emma.
Real- und Ober-Gymnasium.
Stadtgemeinde.
Braunau (Böhmen).
Langer, Dr. Eduard, Advokat und
Abgeordneter.
Brunn.
Franzens-Museum.
Brüx (Böhmen).
Koutnik, Karl, Bergbeamter.
Budapest.
Baracs, Karl, Ingenieur.
Bäron, Dr. Jonas, Professor.
V. Benczür, Frau Direktor Gyula.
Elischer*sche Goethesammlung.
Heinrich, Dr. Gustav, Professor.
Jdgermeyer, Frau Anna,
Kornfeld, Sigmutid, Bankdirektor,
Laban, Dr. phil. Anton.
Ccemowitz.
Paschkis, Dr. M., Bankdirektor.
L Staatsgymnasium, K. K.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Eger (Böhmen).
Stadtarchiv.
Fransensbad (Böhmen).
Stadt Franzensbad.
Freistadt (Ober-Österreich).
Blume, Dr. Heinrich, Professor.
Friedstein b/Stainach (Steiermark).
Hohenlohe - Schillim
Fürstin M,, Durch)
lu Hohenlohe- Schilling sfür st, Frau
mucht.
Gaya (Mähren).
Koch, Dr. Carl, Advokat.
Görs.
Lacroma, Frau Paul Maria, Schrift-
stellerin.
Graz.
Adamek, Dr. Otto, Professor,
v. Attems, Dr., Graf Ignaz.
v. Attems, Frau Gräfin Rosa,
v. Gersdorff, Freiherr Wolfgang.
V. Gnad, Dr. Ernst, Landesschul-
Inspektor a. D., Hofrat.
Hofmann, Dr. Karl B., Professor.
V. Homau, Ritter Karl Gerben,
K. K. Oberst.
Landes-Bibliothek, Steiermärkische.
Landes-Oberrealschule.
Mack, Fräulein Marianne.
Prem, Dr. S. M., Professor.
Schlossar, Dr. A., K. Rat, Direktor
der Universitäts-Bibliothek.
Seminar für deutsche Philologie.
Seuffert, Dr. Bernhard, Professor.
Strzygowski, Dr. Jos., Prof., Hofrat
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Gries b/Bozen (Tirol).
Jansen, Dr. phil. A., Professor.
Grün- Asch (Böhmen).
Wunderlich, Eduard, Oberlehrer.
Hennannstadt.
Baron BrukenthaPsches Museum.
Innsbruck (Tyrol).
Loewit, Dr. Moritz, Professor.
Staats-Gymnasium, K. K.
Wackernell, Dr. Jos. E., Professor.
Karlsbad (Böhmen).
Feller, Hans, Hof buchhändler.
Stadtgemeinde.
Krakau.
Creizenach, Dr. Wilhelm, Professor.
Germanistisches Seminar.
V. Gorski, Dr. phü. Konstantin.
Krems a/Donau.
Landes-Oberrealschule.
Kronstadt (Siebenbürgen).
V. Trauschenfels, Frau Hofrat Sofie.
Krumpendorf b/ Klagenfurt.
Rauscher v. Stainberg, Eduard.
53 *-
Landskron (Böhmen).
Haehnel, Karl, K. K. Gymnasial-
direktor.
Leitmeiitz i/Böhmen.
Lehrerbibliothek des K. K. Staats-
Obergymnasiums.
Lemberg.
Seminar für deutsche Philologie.
Universitats-Bibliothek, K. K.
Werner, Dr. Richard Maria, Prof.
Linz a/ Donau.
Schallaböck, Dr. phil., Professor.
Lobositz.
Bilimek, R., Zuckerfabrikdirektor.
Meran-Obermais.
Alwin Zschiesche Nachf. (Georg
MQUer), Kunsthandlung.
Mondsee.
Hamm, Karl, k. k. Bezirksrichter.
Neusatz (Ungarn).
Savic, Dr. Milan, Schriftsteller.
Paierdorf, PostRojach (Kämthen).
Wutte, Johannes.
Prag.
HaufFen, Dr. Adolf, Professor.
Hirsch, Wilibald, Privatier.
Keindl, Ottomar, Generalagent.
Kraus, Dr. phil. £mst, Professor.
Lambel, Dr. Hans, Prof., Reg.-Rat.
Lese- und Rede-Halle der deutschen
Studenten.
Mädchenlyceum, öffentl. deutsches.
Reiter, Dr. Siegfried, K. K. Gym-
nas.-Prof. u. Univ.-Dozent.
Rex, Cand. jur. Alexander.
Sauer, Dr. August, Professor.
Seminar für deutsche Philologie.
Spina, Dr. Franz, Gymnasialprof.
Teweles, Heinrich, Chefredakteur.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Urban, Dr. Karl, Reichsrats-
abgeordneter.
Verein furGeschichte der Deutschen
in Böhmen.
GoiTHB-jAHRIDCa XXIX.
Ranshofen (Ober-Österreich).
Wertheimer, Frau Franziska.
Reiohenberg (Böhmen).
Freund, Oskar.
Mähr.-Rothwaaaer.
Swoboda, Karl, Apotheker.
Saaz (Böhmen).
Toischer, Dr. Wendelin, Professor,
G3rmnasialdirektor.
Salzbtirg.
Jäger, Dr. Anton, Advokat.
Seheibba (Nieder-Osterreich).
Baumeister, Johann, K. K. Landes-
gerichtsrat.
Sohmiedeberg
b/Weipert (Böhmen).
Zechner, Fräulein Marie, Lehrerin.
Stift Tepl (Böhmen).
Helmer, P. Gilbert, Abt.
Teplitz-SohSnau (Böhmen).
Rösche, H., Regier.-Rat, General-
Direktor.
Stadtgemeinde.
Stradal, Dr. Karl, General-Sekretär.
Trieat.
Pollack, Frau Direktor Marta.
Troppau (österr. Schlesien).
Neumann, Karl.
Vacz (Wait^en) i./Ungam.
von Alter, Dr. Adalbert, Professor.
Yoloaea (Istrien).
V. Schmidt-Zabiferow, Freifrau Exe.
Wien.
Adler, Frau Emma.
V. Andrian-Werburg, Baron Ferd.
Benndorf, Frau Sectionschefl
Berger, Dr. Max, Hof- u. Gerichts-
advokat.
Bettelheim, Dr. A., Schriftsteller.
Bibliothek des K. K. Suats-Gym-
nasiums im II. Bezirk.
23
54 ^•
Wien.
Bibliothek des K. K. Staats-Gym-
nasiums im VIII. Bezirk.
V. Boschan, Wilh., Kaiserl. Rat.
Brandeis, Dr. Arthur, Professor.
Bruch, Dr. Hermann, Advokat.
Club, wissenschaftlicher.
Daubrawa, Dr. Alfred.
Dessauer, Dr. phil. Ernst.
Eisler, Georg, Edler vonTerramare,
Schriftstdller.
Federn, Dr. S.
V. Feifalik, Ritter Hugo, Hofrat.
Feilchenfeld, Frau Henriette.
Figdor, Frau Marie.
Fnck, W., K. K. Hofbuchhandlung.
V. Frisch, Frau R^erungsrat Marie.
Gaber, Dr. Karl, Auskultant.
Gilhofer & Ranschburg, Buchhandl.
V. Gionima, Eugen, Oberlandes-
gerichtsrat
Glaser, Frau Wilhehnine, Exe.
Goethe -Verein, Wiener.
Gomperz, Dr. Theod., Prof., Hofrat.
Gr^ori, Ferdinand, Mitglied des
Hofburgtheaters.
Gruber, Dr. Robert, Advokat.
Guglia, Dr. E., Regierungsrat, Chef-
redakteur der Wiener Zeitung.
Gutheil-Schoder, Frau Marie, R.
K. Kammersängerin.
v.Hartel, Ritter,Dr.Carl, Ministerial-
sekretir.
Hartmann, Ernst, Hofschauspieler
und Regisseur.
Herda, Ferdinand, Pharm. Mr.
Herz, Frau Henriette.
Hock, Dr. Stefan, Privatdozent.
Hofbibliothek, Kaiserl. KönigL
Hofmann, Dr. med. Julius, Ilofrat
Holzmann,Dr.Michael, Amanuensis
a. d. K. K.Universitätsbibliothek.
Hom, Dr. Ernst.
Hruschka, Alois, Professor.
Kalbeck, Max, Schriftsteller.
Koberwein, Fräulein Emilie.
Koenig, Rudolf.
V. Lanckrorönsky, Dr., Graf Carl,
Geh. Rat, Exe.
Langer, Frau Irma.
Lauseker, Frau Hofrat Franziska.
Mathias, Dr. Adolf, Hof- und
Gerichtsadvokat,
V. Mauthner-Markhof, Frau Editha.
Maumer, Fräulein Jenny.
Maumer, Fräulein Marie.
Wien.
Mayer, Dr. phil. F. Arnold, Skriptor
der K. K. Universitäts-Bibliotnek.
Mayer, Dr. Karl, Professor.
Meml, Julius, Kaufmann.
V. Mä-ey, Alex., Geh. Rat, Exe
Minor, Dr. Jacob, Professor, Hofrat
Muhr, Fräulein Elisabeth.
Payer von Thum, Ritter Rudolf,
Offidal in der Kabinetskanzlei
S. M. des Kaisers, Redakteur der
Chr. des Wien. Goethe- Vereins.
Poschacher, Frau Louise, geb. Ried.
Qjiincke, Wolfsang, Regisseur a.
deutschen Volkstheater.
Richter, Dr. Rudolf, Professor.
Riemer, Dr. Karl, Professor, K. K.
Landesschulinspektor.
Rosenbaum, Dr. Richard, Sekretär
des Hof burgtheaters.
Rosenthal, Frau Marie.
Russ, Dr. Viaor, Mitglied des
Herrenhauses.
Russo, Isidor.
Sachs, Frau Emmy.
Saiten, Felix, SdinftsteUer u. Chef-
Redakteur.
Schlenther, Dr. Paul, Direktor des
K. K. Hofburgtheaters.
Schlesinger, Arnold, i. Fa.
M. Kuppitsch Wwe.
V. Schlosser, Dr. Julius R., Kustos,
Privatdozent.
Schnabel, Dr, Isidor, Prof., Hofrat.
V. Schneider, Ritter, Dr. Robert,
Professor, Kustos.
Schnitzler, Dr. Arthur, Arzt und
Schriftsteller.
V. Schultes-Kleinmaym jun., Frei-
herr Dr. KarL
Schulz V. Strasznitzki, Dr. Johann,
Ministeriahrat a. D.
Schwab, Dr. jur. Albert.
Seminar fiir deutsche Philologie.
Seybel, Paul (i. Fa. Wagenmann,
Seybel & Co.).
Sittenberger, Dr. Hans.
V. Sizzo-Noris, Frau Gräfin Marie.
V. Skene^ Louis.
V. Sonnenthal, Adolf, Hofschau-
spieler und Oberres^isseur.
V. Sonnenthal, Frau Margarethe.
V. Spiegl, Edgar, Chefredakteur.
Spitzer, Fräulein Leonie, Schrift-
stellerin.
Stein, Frau Bergdirektor Ernst.
-* 55
Wien«
Sternfeld, Heinrich, Buchhändler.
Strässle, Dr. Fritz, KaiserL Rat.
Streicher, Fräulein Karoline.
Stülpna^el, Ernst (i. Fa. Franz Leo
ic Co., Buchhandlung).
Thimig, Hugo, Hofschauspieler.
ÜDger, Dr.Josef,Prof., Minister a.D.,
Präsident des Reichsgerichts,
Geh. Rat, Exe
UniversitätS'Bibliothek, K. K.
Wahrmaon, Frau Dr. Emma.
Wämdorfer, Fritz.
V. Weilen, Dr. Alexander, Prof.
Weinberger, Emil, Bankier.
Weingarmer,Fel.,Hofkaj>eUmeister.
V. Weiss-Starkenfeb, Freiherr Al-
fons, K. K. Ministerialrat
Wien.
Weiss v.Tessbach, Ritter Dr. Adolf«
Weiss V. Wellenstein, Frau Stefanie.
Weissei, Dr. Otto, Advokat
Werner, Alexander, k. k. Baurat.
Wickhoff, Dr. Franz, Prof., Hofrat
>^^ttgenstein,Karl,Großindustrieller.
Wittgenstein, Frau Poldi.
Wittgenstein, Fräulein Minning.
Wittgenstein, Fräulein Grethel.
Wittmann, Hugo, Schriftsteller.
Zweybrück, Dr. Franz.
Wiener Neustadt.
N. 0. Landes-Oberrealschule.
SCHWEIZ.
Aarau.
Feer, Carl.
Kantons-Bibliothek, Aargauische.
Wirz, Emil, Verlagsbucmiändler.
Zschokke, Dr. Ernst.
Ariesheim b/BaseL
Gessler, Dr. Albert, Professor.
BaseL
Bauer, Dr. Stephan, Professor.
Burckhardt, Dr. C. Chr., Professor.
Cornelius, Dr. ohil. Carl, Professor.
David, Dr. Hcn., Regierungs-Rat.
Forcart-Bachofen, R.
Hellfeld, Frau Lina.
Hofimann-Krayer, Dr. E., Prof.
Lese-Gesellschaft.
Meier, Dr. John, Professor.
Oeri, Dr. Albert, Redakteur.
Sarasin, Dr. Paul.
Thommen, Dr.fhil, Rudolf, Professor,
Universitäts-Bibliothek.
Wackemagel, Dr.R., Staatsarchivar.
Bern.
Deutsches Seminar a. d. Universität.
Francke, Alexander, Buchhändler.
Jacob, Frau Viktor.
Lotmar, Dr. Ph., Professor.
Maync, Dr. Harry, Professor.
ReDstab, J., Depart.-Sekretär.
Stadt-Bibliothek.
Biberist b/Solothum.
Miller, Oskar.
Freibturg.
Kosch, Dr. Wilhelm, Professor an
der Universität.
Genf.
Ludowici, August
GSsehenen.
Zahn, Ernst, Schriftsteller.
Interlaken.
Waeckerling-Zweifel, Frau Dr.
K&snaeht b/Zürich.
Suter, Dr. Paul, Seminarlehrer.
Lausanne.
Cart, Dr. William, Professor.
Kuhlenbeck, Dr. Ludwig, Professor.
Lenk.
BQchi, Jakob, Ingenieur.
Harten.
Lademann, Prüfet.
NaTaggio.
Meyer, Fräulein Alice.
— * 56 ^—
Otsingen (Kant. Zürich).
Hubert, W., Pfarrer.
Rfisehlikon b/Zürich.
Senn-Holdinghausen, Frau E.
St Gallen.
Largiader-Bodmer, Frau Dir. Marie.
Museumsgeselbchaft.
Stadt-BibBothek (Vadiana).
St Moritx.
Angst, Adolf, Direktor.
Solothum.
Kantons-Bibliothek.
Töpfergesellsdiaft.
Stäfa a/Zürichsee.
Nipkow, Ferd., Apotheker.
Winterthur.
Bühler, J. H.
Radecke, Dr. Ernst, Professor,
Musikdirektor.
Sudt-Bibliothek.
Weber, Gustav, Professor.
Zug.
Schaer, Dr. Alfred.
Zürich.
Bertheau, Dr. Fr., Spinnereibesiuer.
Bleuler-Wascr, Frau Dr. Hedwig.
Blümner, Dr. Hugo, Professor.
Bluntschi, Dr. Friedrich, Professor.
Bodmer, Dr. phil. Hans.
Bodmer, Dr. Hermann, Professor.
Brunner, Dr. Julius, Professor.
Deutsches Seminar der Universität
Ernst J. W.
Frey, Dr. Adolf, Professor.
V. Gregory, Freiherr, C.
Hirzel, Dr. Paul, Schulpräsident.
Hitziff, Dr. H. F., Professor.
LangKavel, Fräulein Dr. Martha.
Lehrerbibliothek d. Industrieschule.
Lesezirkel Hottin^en.
Museums-Gesellscnaft.
Niedermann, Alfred.
Reiff-Franck, H., Kaufmann.
Reucker, Alfred, Direktor des Stadt-
theaters.
Rüge, Dr. G., Professor.
Schaff er 'Rassel, Kurt, Fabrikant,
Schuler, Dr. Hans.
Schulthess-Rechberg Dr. G., Prof.
Simon, Dr. Gh.
Stadt-Bibliothek.
Staehelin-Baechtold, J., Kaufmann.
Stauffacher, bacc. iur. W.
Trog, Dr. Hans, Redakteur.
WehrH, Dr. H.
Wyss, Dr. Oskar, Professor.
BELGIEN.
Antwerpen.
Rooses, Max, Gonservateur du
Musie Plantin.
Brüssel.
Bibliothek Königl
Brüssel.
Gevaert, Franz August, Professeur,
Directeur du Gonservatoire
Royal de Musiaue.
Vogler, Fräulein Helene.
Wieniawski, Frau Joseph.
DÄNEMARK.
Kopenhagen.
Behrens, Garl, Schriftsteller und
Redakteur.
Bibliothek, Grosse Königliche.
Bonnesen, J.
Jacobson, Ur, med. D. E., Prof.
Kopenhagen.
Neergaard, N. T., Redakteur.
Salomonsen, Dr. Garl Julius, Prof.
T^er, Wilhelm.
Wimmer, Dr. Ludwig, Professor.
Zeuthen, L., Obergenchts-Anwalt.
57 ^—
FRANK
Alz.
Bibliothique de rUniversit^.
Clermont-Ferrand.
Biblioth^ue de rUniversit^.
Eyreoz.
Guinaudeau, Olivier, Professor.
Lyon.
Biblioth^ue de TUniversit^.
Nancy.
Bibliothique de rUniversiti.
Ni2£a.
Schropp, Ralph, Privatier.
Paris.
Biblioth^que Nationale.
Bibliothtque de TUniversit^ Sor-
bonne.
REICH.
Pari«.
Block, Paul, Redakteur.
Desgrais, Robert.
Ecole Normale Supdrieure.
Kessler, Graf Harry.
On^guine, Alexandre.
Soulange-Bodin, Frau Marthe.
Welter, H., Buchhändler.
Wiesenthal, Alfred, Kaufmann.
Sceaux, pr&s Paris.
Andler, Charles, Charg^ deCours
ä rUniversit^ de Paris (Sor-
bonne).
Toulouse.
Loiseau, Hippolyte, Professor.
Yoraaillos.
Fanta, Fräulein Adele, Professeur
ä TEcole Normale Sup^ieure.
GRIECHENLAND.
Piraas-Athen.
fackson, John B., Gesandter der Vereinigten Staaten,
.üders, Dr. Otto, Kaiserl. Geh. Reg.-Rat und General-Konsul.
GROSSBRITANNIEN.
Almondabnry near Bristol.
Gann-Lippincott, R. C.
Birmingham«
Sandbach, Dr. Francis Edward.
SchürhofF, Hermann, Konsul.
University-Library.
Bowdon b/Manchester.
Güterbock, Alired.
Cambridge.
Breul, Karl, Litt. D. Ph. D. M. A.
Browning, Oscar, M. A.
Ward, Prof. A. W., L. D. L. L. D.
Englofield Green (Surrey).
Royal Holloway College.
Glasgow.
Library of the University.
Rottenburg, Fritz.
Rottenbiu-g, Dr. Paul.
Leeds (Yorkshire).
Library of the University.
Schüddekopf, Dr. A. W., Professor.
Liverpool.
Meyer, Kuno, Professor am Uni-
versity College.
London.
Broicher, Fritz.
Comish, Rev. F. F.
Freund, Max, Kaufmann.
Holzmann, Sir Maurice, K.C. V.O.,
C. B.
58 ♦-
London.
Kremling. P. W.
Lamberp^, Fräulein Anna.
Owen-^mon.
Williams & Norgate, Buchhandlg.
Manohestor.
Viaoria University of Manchester.
Neweastle o/Tyne.
Merz, Dr. Theodor.
Oxford.
Bodlvan Library.
Fiedler, Dr. Herrn. Georg, Prof.
Taylor-Institution.
Sheffield«
Freund, Dr. Julius, Professor.
St. Andrews (Schottland).
SchaafFs, Dr. G., Dozent an der
Universität.
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Cambridge.
Dawes Hicks, G., Professor.
Dublin.
Dowden, Prof. £., D. C. L., L. L. D.
National Library.
Trinity College Library.
Harrow b/London.
Robertson, Dr. John G., Professor.
Hawkhurst (Surrey).
Goschen, The Right Honour Vis-
count, P. C.
Htmtingdon.
Jackson, Rev. H. L., B. D.
London.
Atkins, H. G., Professor.
Bcalby, J. T., B. A.
Pocke, E.
London.
Hertz, Miss.
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Leycester, Rafe.
M^er, Hermann.
Mond, Dr. L., F. R. S.
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
MuUins, W. E., M. A.
Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Prentice, Mrs. Esther Ridley.
Reform-Club.
SteinthaL Gustav.
Strauss-CoUin, A.
Walhouse, M. J.
Oxford.
Boulton, Mrs.
Shields, Guthbert, C. C. C.
Richmond (Surrey).
Thome, Dr. L. T.
ITALIEN.
Florenz.
Dreyer, Dr. Hans.
Fasola. Dr. Carlo.
Gottschewski, Dr. phil Adolf.
V. Kaufinann, Ludwig.
Kramsta, Frau Maria.
Stromboli, Frau Berta.
V. Zoubow, Frau Maria, Exe
Mailand.
Bondy, A. E.
Neapel.
Dohm, Dr. A., Prof., Geh. Reg.-Rat.
Rom.
Guerrieri-Gotizaga, Frau Maria
Maraini.
Hilsz, Karl.
Kempner, L., Kunsthändler.
Mengarini, Frau Professor M.
59 *—
NIEDERLANDE.
Amsterdam.
Frantzen, Dr. J. J. A. A., Privat-
dozent u. GytnDasiallehrer.
van Hall, Dr. jur. T. N., Redakteur.
Hartoe, Jacques, Privatdozent
van Kempen, H., Bankier.
Amliem«
V. Haarst, J. W. G.
Doom.
Smit-Kleine, Dr. F., Schriftsteller.
Dordreoht«
van Lier, Fräulein Fanny.
GrSningMi.
Symons, Dr. B., Professor.
Ha«9.
Bijvanck, Dr. W. G. C, Ober-
bibliothekar der KrI. BibHothek.
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler.
Haag.
Kossmann, Dr. phil. E. F., Gymn.-
Lehrer, Privatdozent.
Scheurleer, D. F., Bankier.
Spitzen, G. W., Realoberlehrer.
vanTets van Goudriaan, Minister,
Exe.
Leiden.
Breuning, H. H., Dozent.
Middelborg.
Blum, J. H., Kreisschulinspektor.
Utreeht
Utrechts-Leesmuseum.
Zfitphen.
Henny, Fräulein Agnes.
Zwolle.
Talen, J. G., Gymnasiallehrer.
NORWEGEN.
Chriatiania.
Universitäts-Bibliothek.
PORTUGAL.
LiflsaboiL
V. Tattenbach, Frau Gräfin Constance.
RUMÄNIEN.
Bukareat.
Sturd^a, Demetrius, Kgl. Staatsminister a, D„ Exe.
RUSSLAND.
Birkenmli b/Wenden (Livland).
Henning, Dr. Hans, Gymnasial-
obenehrer.
Dorpat.
V. Anrep-Ringen, Frau Landrat.
V. Bradke, Fräulein Marie.
V. Hoerschelmann, Frau Prof. A.
V. Liphart-Rathshof, R.
Dorpat
Masing, Dr, Woldemar,
Reyher, Dr. Rudolf, Wolfgang.
V. Oettingen, Max.
Schlüter, Dr. Wolfgang, Hofrat,
Ober-Bibliothekar.
Sintenis, F., Oberlehrer, Staatsrat.
Universitäts-Bibliothek,Kaiserliche.
6o
SehloM Grünliof b/Mitau(Kurland).
V. Medem, FrauReichsgräfinAlexan-
drine, Durchlaucht.
Helsingfon (Finland).
Donner, Dr. phiL J. O. E., Dozent.
Poirot, Dr. Jean, Lector.
Universitats-Bibliothek.
Kiew.
KaiserL St. Wladimir -Universität
Moskau.
V. Beckerath, AureL
Fitzenhaeen, Willy.
Luther, Arthur.
Medtner, EmiL
Odessa.
Schmidt, Dr. med. Carl J. M.
RsTal (Esthland).
Schomacker, Karl, Professor.
V. Ungem-Stemberg, Freifrau I.
Riga.
Fischer, Oskar, Oberlehrer.
Hartmann, J.
Nölting, Fräulein Hertha (E. Heldt).
Riga.
V. Scheel, Frau Hofrat.
Seraphim, Dr. Ernst, Redakteur.
Semershof (Livland).
V. Wolff, Freün Eleonore.
Smilten (Livland).
Bergmann, Eugen, Apotheker.
St. Petersburg.
Bibliothek, Kaiserl. öffentliche.
Cholodkovsky, Nicolaus, Prof.
Heyse, Th.
V. Kir^jew, Alexander, Generalleut-
nant, Exe.
Koenig, Josef, Schuldirektor, WirkL
Staatsrat, Exe
Kroug, Frau Dr. Elfriede.
Mekler, Georg, Hofrat.
Pollitz, Frau Konsul.
Universitäts-Bibliothek.
Sehloss Tarwast (Livland).
V. MensenkampfF, Frau Gabriele,
Durchlaucht.
Wiborg (Finnland).
Alfthan, Ferd., Vice-Konsul.
SCHWEDEN.
Djursholm b/Stockholm.
Gyldte, Frau Professor Therese.
Kaggeholm b/Stockholm.
Vult V. Steijern, Fr., Rittergutsbes.
Stafsund b/Stockholm.
V. Klinckowström, Freifrau Th.
Stockholm.
Bibliothek, Königliche.
V. Müller, Kaiser!. Gesandter, Exe
Nobelbibliothek der Schwedischen
Akademie.
SERBIEN.
Belgrad.
von Ratibor u. Corvey, Frau Prinzessin Fanny, Durchlaucht.
TÜRKEI.
Konstantinopel.
Marschall von Biberstein, Frau Baronin, Exe.
AFRIKA.
Calro.
Bemstorff, Frau Gräfin Hanns.
Bnea (Kamerun).
Seitz, Frau Hildegard, Exe
6i
Älbany (N. Y.).
New York State Library.
Andover (Mass.).
Ripley, A. L., Professor.
AMERIKA.
Clinton (N. Y.).
Brandt, H. C. G., Professor.
Evanston (Illin.).
Northwestern University.
Ann Arbor (Mich.).
Library of University of Michigan.
AnnTÜle (Pa.).
Roeder, Edward M., Professor.
Aurora (N. Y.).
WeU's College Library.
Baltimore.
Collitz, Dr. phil. Hermann, Prof.
John Hopkins University.
fackall, Leonard L., z. Zt. in Jena.
Peabody-Institut.
Wood, Dr. Henry, Professor.
Berkeley (Califomien).
Library of University of California.
Bloomington (Ind.).
Indiana University Library.
Boston (Mass.).
V. Blomberg, Freiin Eva.
Boston Athenaeum.
Boston Public Library.
Higginson, Mrs. Henry L.
Voffel, Frank, Prof. of modern
Xan^ages in the Massachusetts-
Institute of Technology.
Bryn Mawr (Penn.).
Br)m Mawr College.
Jessen, Dr. Karl Detlev.
California.
Flügel, Dr. Ewald, Professor.
Cambridge (Mass.).
Harvard College.
Wesselhoeft, Dr. Walter, Arzt.
White, Horatio Stevens,Prof. L.L.D.
CloTeland (Ohio).
Adelbert College.
LaukhufF, Richard.
Greeneastle (Indiania).
Longden, Dr. Henry B., Prof.
Hallatead (Pa.).
Du Bois,Frau Generalkonsul Emma.
HanoTer (New Hampshire).
Dartmouth College.
Havana.
v. Humbracht, Baron J., Kaiserl.
Minister-Resident.
HaTerstraw (N. Y.).
Speck, William A.
Ithaoa (N. Y.).
Comell University Library.
Gudeman, Dr. Alfr., Professor,
z. Z. in München.
Hewett, Dr. W. T., Professor.
Lake Forest (Illin.).
Lake Forest University.
Nollen, Dr. John S., Präsident d.
Lake Forest Collie.
Madieon (Wisc).
Hohlfeld, Dr. phil. A.R., Professor.
University of Wisconsin.
MÜwaakee (Wisc).
Weis, C.
New HaTon (Conn.).
Gruener, Gustav, Professor.
Palmer, A. H., Professor.
Yale-University.
New Orleans (La.).
V. Meysenbufi;, Freiherr E.,
K. deutscher Konsul.
Tulane University.
New-Tork.
Bayard-Taylor, Mrs.
BilJqvist, (J. E.
— ♦ 62
New-York.
Columbia University Library.
Genung, Charles H.
Hafner, Alfred.
Lemcke, Ernst, Buchhändler.
Loewy, Benno, Counselor at Law.
Miller, C. R., Redakteur der New
York-Times.
New York Public Library.
Rodker, A.
Schmid, Mrs. Josephine.
Stechert, Gustav £., Buchhändler.
Stern, Mrs. S. M.
Thomas, Calvin, Professor an der
Columbia University.
Tombo, jun., Rudolf, Ph. D.,
Professor, Columbia University.
Wilkens, Dr. Friedr. H., Professor.
Zickel, S., Buchhändler.
Oberlin.
Oberlin College.
Orono (Maine).
Carr, Dr. phil. J. W., Professor.
Palo JUto (Calif.).
Library Leland Stanford jr. Uni-
versity.
Philadelphia (Penns.).
Deutsche Gesellschaft von Peim-
sjlvanien.
Ebbmghausen, Fräulein Ad^e D.
Philadelphia (Penns.).
Friebis, Dr. med. Georg.
Leamed, Marion Dexter, Professor.
Mueller, Dr. med. Heinrich.
University of Peimsylvania.
Prinoeton (N. J.).
Princeton University.
Providence (Rhode Island).
Library of Brown University.
St. Louis (Mo.).
German Departement of Washing-
ton University.
Hedges, Frau J. A.
Heller, Dr. Otto, Professor.
Langton, John J. P., B.A.
Renth, Henry.
Syraouse (N. Y.).
Holzwarth, Dr. F. J., Professor.
SÜTerton (Or^on).
Wakeman, T. B., Professor.
Toronto (Canada).
Needler, George Henry, Professor,
van der Smissen, W. H., Professor.
Universitäts-Bibliothek.
WilliamBtown (Mass.).
Wahl, Dr. George Moritz, Professor.
Williams College.
ASIEN.
Tokio (Japan).
Mumm von Schwarzenstein, Freih.,Dr.A.,Kaiserl.Deutscher Gesandter,Exc
Yokohama (Japan).
V. Syburg, F., Kaiserl. Deutscher Generalkonsul.
AUSTRALIEN.
Melhotimo.
Härtung, Ernst.
— ^ 6j ^—
INSEL-VERLAG -LEIPZIG
WILHELM ERNST-AUSGABE
DEUTSCHER KLASSIKER
Bisher sind erschienen:
Goethes sämtliche Werke.
Romane und Novellen, herausgegeben
von H. G. Graf und Carl Schüddekopf. Der
Werke I. und IL Band. In Leder ii M.
Autobiographische Schriften, Band I
(Dichtung und Wahrheit), herausgegeben
von Kurt Jahn. Der Werke III. Band. In
Leder 6 M.
Die Fortsetzung ist im Druck.
Schillers sämtliche Werke in 6 Bänden.
Herausgegeben von Albert Köster und Max
Hecker. In Leder 24 M., in Lederkasten 27 M.
Schopenhauers sämtl. Werke in 5 Bänden.
Herausgegeben von Eduard Grisebach, nach
dessen Tod von Max Brahn.
Die Welt als Wille und Vorstellung.
Der Werke I. und II. Band. In Leder 9 M.
Kleinere Schriften. Der Werke III. Band.
In Leder 6 M.
Die Fortsetzung ist im Druck.
Kömers Werke in einem Bande.
Herausgegeben von Werner Deetjen. In
Leder 3.50 M.
— * 64
i
INSEL-VEßLAG- LEIPZIG
GOETHE-BÜCHER
Goethes Briefe an Charlotte von Stern.
Vollständige Ausgabe in 3 Bänden.
Herausgegeben von Julius Petersen. Titel,
Vignetten und Einbandzeichnung von
Heinrich Vogeler. 2. Auflage. Geheftet 7 M.,
in Leinen 10 M., in Leder 14 M.
Die Briefe der Frau Roth Qoähe, 2 Bände.
Herausgegebenvon Albert Kosten 4. Auflage.
Geheftet 10 M., in Halbleder 14 M.
Goähe im Gespräch.
Herausgegeben von Franz Deibel und
Friedrich Gundelfinger. 3. Auflage. Ge-
heftet 5 M., in Leinen 6 M., in Leder 8 M.
Enthält u. a. die Gespräche mit Schiller, Wieland,
Herder, Schlegel, Napoleon, Voß, Riemer,
Boisser^e, Kanzler von Müller, Soret, Felix
Mendelssohn-Bartholdy.
Briefe von Qoähes Matter.
Ausgewählt und eingeleitet von Albert
Kosten Mit einer Silhouette der Frau Rath.
II.— 20. Tausend. In Pappband 2 M.
Godhes Spräche in Prosa.
Herausgegeben von Max Hecker. In Papp-
band 2 M.
Goähes Spräche in Reimen.
Herausgegeben von Max Hecker. In Papp-
band 2 M.
—^ 6s ^—
INSEL-VERLAG -LEIPZIG
GOETHE-BÜCHER
Bri^e an Fritz von Stein. Herausgegeben
von Ludwig Rohmann. Geheftet 4 M., in
Leinen 5 M.
Goethes Tod. Dokumente und Berichte der
Zeitgenossen, herausgegeben von Carl
Schöddekopf. Mit 6 Faksimiles und Licht-
drucken. Geheftet 4 M., in Pappband 5 M.
Hugo Wernekke, Goethe und die königliche
Kunst. Mit 10 Vollbildern und 2 Faksimiles.
Geheftet 5 M., in Leinen 6 M.
Behandelt erschöpfend Goethes Verhältnis zum
Freimaurerbunde.
Heinrich Pallmann, Johann Adam Hörn,
Goethes Jugendfreund. Geheftet 3.50 M.,
in Pappband 4.50 M.
Enüialt u.a.ein neu aufgefundenes Büchlein »Jugend-
liche Ausarbeitungen oey müßigen Stunden« vom
fahre 1766, mit einem Abschiedsgedicht auf Goethe
ei seinem Abgang zur Universität.
Fünfundzwanzig Lieder. In Musik gesetzt
von Corona Schröter. Weimar 1786. Fak-
simile-Neudruck in Photolithographie. 225
numerierte Exemplare. In Pappband 22 M.
Dieser Band enthalt u. a. den ersten Druck und zu-
gleich die erste Komposition von Goethes Erlkönig.
Henrich Stülings Jugend. Eine wahrhafte
Geschichte. Mit einem Nachwort von Franz
Deibel. Titelvignette und Titelkupfer nach
Chodowiecki. In Pappband 4 M.
Von Goethe überarbeitet und herausgegeben. Die
Ausstattung ist der ersten Ausgabe angepaßt.
— *► 66
Goethe-Literatur
aus dem Verlage von
Klinkhardt & Biermann, Leipzig.
Im Mai 1908 erschien:
Goethes Ahnen
von Dr. Carl Knetscli
Bibh'othekar in Marburg
==: Preis M. 4.50. ==
Das Buch ist das Ergebnis lansjihriger archivalicher Studien und dfirfte
die Ooetheliteratur um einen sehr wichtigen Beitrag berdchem. Es bringt auf
30 Taldn und im begleitenden Text eine grosse Menge von neuen Nachnebten
Aber die Vorfahren dies Dichters und viele ihm verwandte Familien, wobei hier
und dort recht merkwürdige Ergebnisse gezeitigt wurden.
Als eine Peslgabe für alle Ooethefreunde und Romfahrer
erschienen Ende 1907 in einer eigenartigen, der Entstehung an-
gepassten Ausstattung
Goethes Römische Elegien
unter dem dem Motto entnommenen Titel:
Wie wir einst so glüciüicli waren!
Auf echt Bütten zweifarbig gedruckt, in Leder geb. M. 4.—.
Prof. Julius Vogel hat die Herausgabe besorgt und dem Blndchen ein
Nachwort angeffigt.
Im Mai 1908 erschien:
Wilhelm Tischbein
Ein Künstlerleben des 18. Jahrhunderts
von Franz Landsberger.
Mit zahlreichen Bildbeilagen.
Preis geh. M.5.-, geb. M. 6.-.
Diese erste Biographie des deutschen Malers, der in Rom der Freund
Ooethes war. wird neben den Kunsthistorikern in erster Linie alle Ooetheforscher
und -Freunde interessieren. Glänzend und in allen seinen Kapiteln anregend
geschrieben, ist dies Buch eine wirkliche Ergänzung zur Ooetheliteratur.
uenn abgesehen davon, dass das Kapitel »Ooethe" naturgeraiss einen breiten
Raum einnimmt, stellt die Biographie einen fast erschöpfenden Beitrag zur
Kulturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts dar.
Doethephllologen und Literarhistoriker im besonderen dfirften dem
Studium des Buches kaum entraten können.
— ► 67 *—
9n % Soigtliitders Serlag in fieipsig
«rf^ehtt m ^vcb\t bes 3al|red
(Boet^e
im .Greife ber Seinen
tBon
CudtDig (Beider
Preis ffir hos gebunbene (Exemplar oorausfi^tUd^ 5 lOlarft
— ► 68 ^—
Sin SeitenftüA iu 8ieIfi$otD$iii)'$ (Boet^e!
Soeben ift ooSft&nbig getoorben:
$I)altefpeate
Der Dieter unb jcin Bcrli
Don IDlai^ 3. OBolff
3tx)ei Sänbe. 30 u. 31 Sogen 8^ SRit einer 9la^bilbung
bes Droe9l)out< unb (T^anbos^^orträts in ®rat)üre
3n ßeintoanb gebunben 3Jl 12. - , in feinftem £iebl)aber«
»anban 17.-
^us btn Hrteilen:
Dr. (Eugen ^ilian (£iterarif(i^es (E(i^o): „^olffs oortrejflici^es
Su(f| fte^t unter ben ^Derben, bie in f(i^oner unb ge[(i^ma(itooEer
J^orm ein (Bejamtbilb von S^ahefpeares geiftiger Perfönli(i^6eit
unb feiner Qm 5U oeben fu(f|en, in oorberfter 9?ei{)e unb oerbient
bie toeitefte Verbreitung in aSen Greifen bes beutf(f|en VoCftes."
^rofeffor Dr. germann (Conrab (im Zaq): ,,$o^es£ob oer«
bient ber erftaun(i(i^ Srieig, mit tDelqem ber Verfaffer bie ftitere
unb oor aSem bie neuere Si^altefpeare«£iteratur betoftUigt ^at, um
ein auf ber $ö^e heutiger jjrorfci^ung fte^enbes Wtxln 5U f(f|affen."
Dr.tDlori^9leAer (Die 3eit): ,,Die (Ein^eitli(i^6eit in ber S^a6e«
[pearef(f|en ^erfönli(peit l^at unferes Kiffens noä^ kein 3rorf(i^er
fo tief unb 6Iar erfaßt unb gejeici^net toie tDlo; 3. ^oTff."
Dr. Qrrans Seroaes (9leue ^rreie treffe): „gier ^oben toir
enbli$ unfere moberne beutf(i^e, fotoo^I tDiffen)(i^aftIi(i^en als Itünft«
Ierif(f|en 2lnfprü(i^en gere(i^t toerbenbe S^aftefpeare-Siogrop^ie!"
Der f^^unfttoart": ,,^an 6ann oorausfagen, bag bas lEDerft
|i(f| bur(f| feine fri[(f|e unb 6Iare DarfteSung einen toeiten £efer«
6reis getoinnen tDtrb."
Dr. (E. ür au mann (gfrankfurter ßeitung): „ ... in atten
Srragen oon bur(f|aus felbft&nbigem Urteil unb befonbers im
tDi(i^tiQften ^un6te, ber (Erfaffung bes 6ünftlerif6en tDlomentes,
oon einer Sreftigfteit, 9?eife unb Dur(i^bilbung, baß man fi(3^ balb
o^ne Sebenften ber (]rü^rerf(f|aft bes DarfteUers überl>."
(E.d.Se A'fi^e Serlagsbui^^attMung OsiiarSe A SPtfitti^ett
— -^ 69 ^—
Uom täliaeit Ceben
3n 5cr ZTeuen freien preffc (tt>ien) iji fejlgejleDt
n>or5en, ba% bant bev von £mfl Wartung beforgten
StocibänMgen Ausgabe oon (Boef^es Briefen (5oett^
I^cutc 3u 6cn „meijigelefencn SdjriftjleDem" säljlt.
Der erße 8an& Mefer Ausgabe, nad} einem pet«
fd^aft (5oetl{e5 M^Oes nm Siebe'' betitelt un5 im
oorigen ßoetiie'^aiivbvidt an tiefer Stelle ang^eigt,
wxvb nodt liefen ^erbjl im 75. — (00. Caufenb er»
fd^einen. mSohi tBtigeit Ceben'' ifl 5er Citel &es
instoifd^en erfd^ienenen 5n>eiten (nnb legten) ^Sanbes,
bex gegentoärtig fd^on im 36. — 50. (Caufen^ oorliegt.
Wenn ^iefe beiden anfprud^slos aber forgfdltig
redigierten Sriefbänöe, 6ie erjl in Solge 6er 00m
großen publifum nid^t gewürdigten unenMid^en ^r*
beit &er ,/(5oett{ept{iIoIogen'' möglidt getoor^en ftn^,
it{re Cefer andt t^auptfäd^Iid} augerl^alb 5er eigent*
lidten (5oett{egemein5e fud^en, fo n>er5en fte bodt
aadi innert^alb tiefer bei einigen auf freunMid^e
Sead^tung red^nen dürfen. Oe^enfaüs glaubte 5er
Perleger 5ie Catfad^e it^rer rafd^en Verbreitung
gerade an 5iefer SteDe fefUegen 3u foDen. —
3e5er 5er bei5en Sän5e ijl für pdj
abgefd^Ioffen, über ^ Seiten florf , un5
fojlet in bejler 2lu5Jlattung leidet aber ^
Ijaltbar gebun5en ::::::: ^ ^^-
■7 m#
Unr t>ntdi bte Budfyanblun^tn, in ben metfien 3ur Tln^dfi.
Perlag: ID. CangetPtefc^e'Branbt, (Ebenf{anfen'tnän(^en.
Goithc-Jahrbucb XXIX. 24
— ► 70 ^—
Uerlag der j. 0. 0otta'$d)en Bud)bandlung Dacbfolger
Shtttgart unb Berlin
©oet^eö 6d[mtJt(^e Werte
Jttbiigttmg«}Cttggabe
3n ^0 Bänben. (5to%'(Dttav
In Uerbindung mit Konrad Burdad), (Uilbelm £reizenad), HIfred Dove,
tudwig 6eiger, tllax ßerrmann, Otto ßeuer, Hlbert K$ster, Rid)ard Hl.
IDeyer» niax niorris, Iranz niundcer, (Uoifgang von Oettingen, Otto
Pniower, Hugust Sauer, €rid) Scbmidt, ßeimann Scbreyer und Oskar
Olalzel berausgegeben von Eduard von der Bellen
preis bes Banbes: (Sei^eftet ITT. ^20
3n £einipanb gebunben Ht. 2.— 3n ^albfran3 gebunben ITT. 3. —
Profpeft grati»
«ntit biefet Tlnsqabt ijl aUts dnf bem Gebiete blsljer Dargebotene sveifellos
abertroffetu'' 9ie Stottoll
^Der reidjt^alHge, neue Kommentar, ben biefe €,otta'idit Stnsgabe bietet, madft
audi fftr alte ^reanbe <0oetl)es bie einzelnen Bdnbe 30 erfrenli<^en nenen Gef^enfen."
ibreiiaaeitsiio
^tDir glauben nidjt, ba§ f Ar eine fo fd^dne 21nsflattnng jemals in Dentfdflanb
binigere preife geforbert n>nrben." ^^amwtqtt Sfrcm^eKblldt
ei^iOm Qmmt XOettt
3n \6 Bänben. (5ro§.0ftao
In Uerbindung mit Riebard bester, 6u$tav Kettner» Hlbert K$ster, Jakob
minor, Julius Petersen» €ri(b $d)midt» Oskar Olalzel, Rid)ard (Ueissenfels
berausgegeben von €duard von der Bellen
preis bes Banbes: (Sel^eftet Xfl. ^20
3n Ceinipanb gebunben Ht. 2.— 3" ^olh^an^ gebunben Ht. 3.—
Profpeft qvaüa
„. . . UDir l)aben t)ier enblid} eine flaffifc^e Cbition fAr bas bcstfc^e 2^n%, eine
folc^e, bie nid)t nur bnrd? relatioe Poü^Anbigfeit nnb loArbig^ 2Ins^attnng, fonbem aac^
Dttrd} fritifdje (Sebiegenljeit nnb bnrd} erfldrenbe Beigaben aas ber jtber l^croorrogenber
^ad^Iente fid} Dor allen nns fonjl befannten ans3eid}net . . J^
Hr^ für ftos StttMmii ber neueren SproAen nnb etterature«
«... gveifellos bie be^, DoO^Anbig^e nnb Domeljm^ auer oortKmbenen lins*
gaben . . ," StbwSbiHber 9ler&tur
«ntan fann fagen, bag bie Cotta'f<^e 5Aftt(ari2Iasgabe bie 2(nforbcmngen, bie fle
felb^ 0X1 jid} at^Vii nnb bie an fle ge^nt werben bArfen, nidjt nnr erf Allt, fonbem Aber«
troffen l)at. ^ie i^ Angerlid) nnb innerlid} eine mnflergAItige Cei^ng bes bentfdren Bnd}«
bnufes nnb ber bcnffd^en tDiffenfc^aft.'' Hänfener Steuefte Sto^ri^ten
3tt besieg burt^ bie meinen ^Sud^l^anblungen
71 ^—
Uerlag der 3- 0* Cotta'$d)en Bud)band1ung nad)folger
Stuttgart unb Berlin
©oet^e» Briefe
3(tt0getDfi|^It mb in c^ronotogifct^er <^otge mit 3(nmevtttngen
i^erausgegeben pon
Cbuarb bon bet l^ellen
in 6 Bänben
Bis Mai 1908 errchfenen :
Btttlb I (176^—^779) Banb II (^780—^788) Banb III (^788— ^797)
Banb IV (^797— \806) Banb V (^807—^8^8)
3n £cinenbanb ((Eotta'fd^e Bibliotlic! ber rOcltltteratur) je Ht. ^.—
Seh bem €rfd}einen bes Diertrn Banbrs birfrr Brirfanswat;! Önb meljrcre 3at}re
ocrflridfcn. Um fo frrnbiger werben bie saljlreicf^en ^rennbe biefer Sar^eOnng von
^<Boetl}f s leben in feinen Briefen" nun bie ^ortfe^nng begrA^en.
Der f ftnfte Bcinb nmfa|t bie IZ^ahtt Don 11807—1818 nnb ..bietet in feinem (Te^t
etiDüs met^r als btn set^nten (feil ber brieftid^en ober briefartigen itngemngen <Bortt)es
bie nns ans jenem Zeitraum ftberliefert finb. <5erabe biefe jlarfe Konsentration ber von
bem Herausgeber fidler bet^errfd^ten gewaltigen Stojfmaffe t}at snr ^olge, ba^ bas 8e>
bentenbr frdftig t^eroortritt nnb bie fftr (Soetljes XPirfen unb IDoIIen oi fentlid^en Qtomente
in it}rem rid^tigen Pert^dltniffe jn einanber erfd^inen.
Zu bfsffbtn 4urd> dft mtUttn Sucfcbandtungcn
/^
In unserem Verlage erschien:
Der Staiinliiii iler Faii \m ii UM
nach einem neoen System
dazu als Pendant ein
zzzz: Goethe-Stammbaum z=^
nach demselben System von Paul Th. Falck.
7 Textbogen, 4 Tabellen und 2 Stammbäume. 4®. Geh. 4 M
Der als Lenz-Forscher bekannte Verfasser gibt in dem vorliegenden
Werk die Biographie von acht der bedeutendsten Mitglieder der sehr weit
verzweigten und durch Berühmtheiten allbekannten ramilie Lenz in an-
sprechender und fesselnder Weise.
Was nun die Stammbäume anbelangt, so geht der Verfasser hier von
einer eanz neuen, schematischen Darstellung aus. Die Kreltform statt der
Pyramidenform ist vor ihm noch nie für die Deszendenz einer Familie
zur Anwendung gekommen. Auch die genealogisch-statistischen Tabellen mit
ihren wissensoiaftlich interessanten Ergebnissen bilden ein Novum. Ab-
gesehen davon, dass die Lenz- und Goethe- Forscher vieles ihnen total Un-
bekannte in dem Werke finden werden, kann dasselbe als Vorlage für alle
Familien dienen, die ihren Stammbaum genealogisch-wissenschaftlich be-
arbeitet wissen wollen.
Wir können daher dies Werk allen Interessenten auf das Beste empfehlen.
Bauer & Raspe in Nürnberg.
24*
72
Verlag der Literarischen Anstalt
Rütten &c Loening in Frankfurt a. M.
Goethes Briefe
an Frau von Stein.
Herausgegeben von
ADOLF SCHOLL.
Dritte, umgearbeitete Auflage, besorgt von .
Julius Wähle.
2 Binde. Lex.-8o. VIII, 632 88., VNI, 688 88.
Mit 2 BUdurii der Frau Yon Stein. 7 Reprodokttoiiifi BottUscher
HandzekdiiiiiiiDiii, 2 SOkoiietteii imd Je einem rakttanUhrttn
Boetke- nnd Steta-Brief.
Geheftet Mk. 16.80, eleg. geb. in Leinwand Mk. 18.—,
eleg. geb. in Halbfranz Mk. 21. —
Diese drittte Auflage der »Briefe Goethes an Frau
von Stein«, »eines der schönsten und rtlhrendsten
Denkmale, welches die gesamte Literatur besitzt«, unter-
scheidet sich von der zweiten Auflage in hervorragendem
Maße: einmal durch Aufnahme der italienischen
Briefe Goethes, die zur Zeit, als Fielitz das Schöllsche
Werk überarbeitete, noch nicht bekannt waren, und dann
durch Aufnahme von 64Billets der Frau von Stein
an Goethe, die hier, abgesehen von einigen im 20. Bande
des Goethe-Jahrbuches gedruckten, zum erstenmale
veröffentlicht werden. Sie gehören alle der Zeit
nach dem Bruche an und reichen bis kurz vor den Tod
der Frau von Stein. Sie bieten allerdings keinen Ersatz
f^r die auf immer verlorenen Briefe aus der Zeit bis zu
Gothes Rückkehr aus Italien, aber sie geben eine dankens-
werte Ergänzung des Bildes, das wir uns von der merk-
würdigen Frau gemacht haben. Die Anmerkungen haben
durch Berücksichtigungen neuer Veröffentlichungen eine
angemessene Bereicherung erfahren.
-* 73 *—
8vend Ceopold
(Boet()e$ ^a^e
2(uionfterte Übertragung aus bem Dänifc^en
von Mathilde M*nn.
(Ein TSanb in Klein«0ftap in feiner, aparier 2(nsfiatiung.
Brofc^ieri Htf. 2.50, elegant gebnnben ITTf. 3.50.
Wtt fidi nad} cnqeftttnq^ttt tic^tsathtit einmal rinen littrarifdjen (Eftragenn^ »et«
fd^affen ivia, flreife ja bem Bndf pon Soenb Ceopolb ^(Soetl^es Ha^t* (tninben i. W.,
X C C Bnitis Perlag^ 3n ber perfpefrioe bes Kof^engefdjledjts, mit sncoeileit bei§enber
jronie «Derben l}ier Beobad^ngen an Itapoleon nnb <0oetl)e mitgeteilt. Die menfd}«
Iid)en Sd^tvAd^en nnb ^dnslid^ 3nHmitdten großer ntdnner einmal in biefem Bt(b jn
fel)en, mag eine fonft verlorene Stnnbe einmal bei^aglidr ansfftOen. UDer (E^oet^es IDefen
tieifer anfaefa^t hat, voit babnrd} in feiner Deretjrang fAr i^n nid^t irre n>erben. (PAba*
gogifd)e «Idtter fAr Cel^rerUIbnng nnb Celjrerbilbnngsan^alten Don Karl Olntl^eflns.)
Soeben erschien: Katalog 206.
Deutsche Literatur 1750—1850
hierbei eine
Goethe Sammlung
(900 Nummern.)
Rund 4000 Nummern stark, enthält der Katalog viele Erstausgaben,
Zeitschriften, Porträts, Autographen.
waisenhausstr. 10 V. Zahn & Jaensch, Antiquariat.
Literarische Anstalt Rfltten & Loening, Frankfurt a. M,
GOETHES FAUST
==z in seiner ältesten Gestalt. ==,
Untersuchungen von J. COLLIN.
Elegant geheftet, X, 275 Seiten. -=^ Preis Mark 5.—.
Die Enstehunssgescbichte des JUtcsten Faust ist es, die der Verfasser, Professor der
neueren deutscnen Literaturgeschichte an der UniversititOießen, behandelt. Er geht dabei
hauptsächlich von psychologisch-historischen Erwigungen aus und gibt so zugleich ein
Bila von der inneren Entwlckelung des jungen Goethe, soweit sie sich im Paust ab-
spiegelt. Sein Zusammenhang mit den fiorigen Werken der Leipziger und Frankfurter
Jahre wird im einzelnen verfolgt und aus ihnen wie aus dem inneren Leben des Dichters,
seinem VerhUtnis zu seiner Zeit und seinem künstlerischen Standpunkt, ein fester
Boden zur Erklärung und zeitlichen Festsetzung der einzelnen Szenen gewonnen.
— * 74 ^—
4^ , I Olerlag o. (E.S.ÜRittler &So^n, Berlin S.^. 68. ■ rra.
S I ^^^^ 1
©emnäd)ft beginnt ber V. 3at)rgang oon:
$tttnbenmtt(Boet^e
herausgegeben oon Dr. 3B. Sobe.
*0lit oicicn Slbbtlbungen
as^rlic^ 4 öeftc au ie m. 1.-
Ql^oQftdnbiger Da^rgang in gefc^macküollem (Etnbanb 911. 5.—.
^robel^efte ftoftenlos.
n^lt Stunben mit (Boet^e finb ber ibeole Satntnelpunftt
ber beutfc^en (Boet^egetneinbe." Cetpstger 3^itung.
DODD
Dn 3tDanglofer S^^^Q^ toerben ausgegeben bte folgenben
Sonber^efte ju ben ttStunben mit (Boet^e'\
(ttAii41%ii£ 6An{ unb(BeftaIt. Ql^on AarI3auer. Tlxt H
VßVKlMfK^ JlV\f] 3a^Irei<^en Slbbilbg. im lejt. m.2M
(Boet^e als Stetmaurer Ki"! S'M' 1!-
«It Betmar '" ^'''^Är'Vs^o^r^*'''"
(Boet^es (Barten^aus "Z^Ä^b^Inger
3lineitait tBonOr. Dunuseenrel.
(E^atlOtte t). Stein Sme e<6ensgefd)id)te.
Der tDeimari{<^e ^arft.
üRattin flauet ^«r metmaiifdie SHb^auet.
(Blaitben unb 5lbcrglauben ""Äf"
Die Sesie^er ber ^Stunben mit (Boet^e" erf)alten bie[e
Sonber^efte 3u einem um ettna
r^ 25^/o ermSgigten Setrog. r^
—h 75 ^—
Verlag der Literarischen Anstalt
Rütten & Loening in Frankfurt a. M.
Soeben wurde komplett:
Goethe Ober seine Dichtungen.
Versuch einer Sammlung aller Äußerungen des Dichters
über seine poetischen Werke
von Hans Gerhard Graf.
Erster Teil:
Die epischen Dichtungen
i— ^— Zwei Binde i— ^—
Zweiter Teil:
Die dramatischen Dichtungen
Drei Binde
Goethe nimmt auch darin unter den Dichtern aller Zeiten eine
einzigartige Stellung ein, daß wir von ihm eine fast unübersehbare
Fülle von Äußerungen über seine Dichtungen besitzen, verstreut
in seinen Werken, Tagebüchern, Briefen und Gesprächen. Diese
Äußerungen bilden das wertvollste urkundliche Material für die
Entstehungsgeschichte und das Verständnis seiner poetischen Werke.
Indem das vorliegende Werk den Versuch macht, alle diese wichtigen,
weit zerstreuten Dokumente in möglichst übersichtlicher Form zu
vereinigen und so dem alle^emeinen Gebrauch erst recht zugänglich
und nutzbar zu machen, darf es sich der lebhaften Teilnahme so-
wohl der Goethe- Verehrer und Goethe- Forscher im Besonderen,
als auch aller Literaturfreunde von vornherein versichert halten.
In zwei Teilen werden Goethe« epische und dramatlsehe Dich-
tungen behandelt; jeder Teil bildet ein in eich abgeschlossenes
Ganzes. Zahlreiche Erläuterungen bieten in knapper Form das zum
Verständnis Nötige dar und bringen unter anderem als wesentliche
Ergänzung von uoethes brieflichen Äußerungen die Antworten des
Korrespondenten; sehr ausführliche, am Scnluß jedes Teiles be-
findliche Register, sowie Tabellen und Übersichten, ermöglichen
das Auffinden von Einzelnheiten mit leichter Mühe in kürzester
Frist, worauf es besonders dem Fachmanne so oft ankommt.
Als wichtige Ergänzung zu Goethes poetischen Werken dürfte
das Werk sich jedem Freunde Goethischer Dichtung wert machen
und auch denen als Handbuch wesentliche Dienste leisten, die an
Schulen und Universitäten die Jugend in Goethes Dichtungen ein-
zufuhren berufen sind.
Der Autor hat sich in der literarischen Welt einen guten
Namen gemacht ; ein Blick in wenige Stellen des Buches genügt,
um Jedermann zu überzeugen, mit welchem Bienenfleiß er das
riesige Material zusammengetragen und kommentiert hat.
AusIDbrücher Prospekt Ober das Werk steht kostenlos zur YerlDgnng.
—^ 76 ^—
Uertag t m Demaiiii B8M«m$ nachfolgetii, OldMar.
X)a0 tlafßf(^e IPeimair
Hac^ Ztquarellen pon PctCf WOltSe
mit erläuterndem Ccft von einni UWfitmMM
\2 Btiber in Htappe. (Qnerfolto. preis tn. ^0.—
„ . . . Itt(^t genug 5U rül}men ifl bie (Creue, mit ber aUt biefe
Silber anfgefa§t, bie £iebe, mit ber fte 00m Künfller in sarten färben
ansgeföfjrt finb — 2(bbi(bnngen ber IDirflic^feit, wie fte f{ettte noäf
<|ifHert, aber oerüärt 00m Qauc^e ber poefle, n>ie fte fic^ mit jebem
iStbanhn an bos (Einfl oerbinbet. Der begleitenbe (Ce^ von (Ebuarb
5(^eibemante( gibt ailts, was 3ur (ErflSmng tpänf(^ensn>ert, in burc^aus
oerftänbiger, bisfreter IDeife; btn ^reunben bes „flafpfd^en IDeimar" —
nnb n>er rechnet ftc^ nic^t ba3u ? — fei bas Wtxf angelegentlid^ empfof^ien.''
Deutfche Rundfchau. f^Jkrz 1908.
LHerarlscIie Anstalt RWen k Loenlng h FranHtrt am Hallt
Von frülieren Bänden des
Goethe-Jahrbuches
sind die nachstehenden noch zu den für Mitglieder der Goethe-
Gesellschaft festgesetzten Preisen direkt Ton uns zu beziehen:
Band IV Anast. Druck, in Leinwdbd. M. 1$. —
„V » » » » » 15. —
„VI » » » » » 15.—
9t VII » » » » » ID.—
„ VIII Original- Druck, » » »5- —
»IX » » » » »7.50
„ X— XXVII » » » » 4 » 5.—
G«8amtregiBter zu Bd. I— X des Goethe -Jahrbuches.
Oriffinal-Leinwandband M. 3. —
— — zu Bd. XI— XX des Goethe- Jahrbuches.
Original-Leinwandband » 3.—
Hochachtungsvoll
Frankfurt a. M., Literartache Anstalt
Im Juni 100& Rotten d Loenlng
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