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Goethe-Jahrbuch.
Herausgegeben
Ludwig Geiger.
FÜNFUNDZWANZIGSTER BAND.
Mit dem neunzehnten Jahresbericht
Goethe-Gesellschaft.
Frankfurt VM.
Literarische Anstalt
RüTTEN & LOENING.
1904.
Mit dem Bild vo\ Christiaxe
IN Lichtdruck
NACH EINER HaNDZEICHNUNG GoETHES
(vgl. S. VI).
Druckerei von August Osterrieth in Frankfurt a. M.
Vorwort.
ünfundzwanzigjährige Jubiläen werden, da sie gar
zu häufig sind, von Staat und Gemeinden zwar
nicht gefeiert; eine literarische Vierteljahrhundertfeier soll
aber nicht ganz unerwähnt vorübergehen. Der Heraus-
geber des Goethe-Jahrbuchs darf daher froh auf die ersten
25 Jahre des Bestehens des 'von ihm gegründeten Unter-
nehmens hinweisen, sich der stattlichen Reihe der nun vor-
liegenden Bände freuen, den Mitarbeitern, der Verlags-
handlung, die stets dieselbe gebUeben ist und nicht zuletzt
der Goethe-Gesellschaft Dank sagen, die von ihrem Be-
stehen an das Jahrbuch zum Organ wählte und dem
Herausgeber stets ihr Wohlwollen bewiesen hat.
Zur Erinnerung an das 25 jährige Bestehen des Unter-
nehmens dachte ich an eine stille Feier: sie sollte nicht
in Selbstbeweihräucherung, sondern in einer literarischen
Gedenkfeier bestehen. Zu diesem Zwecke hielt ich es für
angemessen, mich an die 11 überlebenden unter den 28
Mitarbeitern des ersten Bandes zu wenden (ich selbst zähle
mich bei dieser Zusammenstellung nicht mit) und sie um
einen Beitrag auch für diesen 25. Band zu ersuchen. Sechs
unter ihnen, die Herren F. Bobertag in Breslau, M. Ehrlich
in Berlin, H. Hüfter in Bonn, F. Muncker in München, G.
Weisstein in Berlin, W. Willmanns in Bonn antworteten trotz
aller Sympathie für den Gedanken ablehnend ; D. Jacoby war
durch seine Erkrankung nicht in der Lage theilzunehmen;
rV Vorwort.
E. Schmidt hatte einen Beitrag in sichere Aussicht gestellt,
der dann infolge seltsamer rein äußerlicher Zufälle nicht
geliefert werden konnte; die übrigen drei, die Herren
C. A. H. Burkhardt in Weimar, W. Creizenach in Krakau,
R. M. Werner in Lemberg sind mit Beiträgen in diesem
Bande vertreten. Ich spreche ihnen meinen besonderen
Dank aus, daß sie durch dieses Wiederauftreten nach
25 Jahren die Gemeinsamkeit unserer Studien und ihr
Interesse am Centralorgan für diese Arbeiten bethätigten.
Ursprünglich hatte ich wohl den Gedanken, der ver-
storbenen Mitarbeiter und besonders derer des ersten Bandes
pietätvoll zu gedenken ; der Ausführung des Planes stellte
sich aber die große Anzahl dieser Helfer und vor allem
der Umstand entgegen, daß der meisten bereits in besonderen
Nekrologen gedacht worden war. Als eine Art Ehren-
tafel sei die Liste dieser Nekrologe hier verzeichnet:
Biedermann, Gustav Woldemar Freiherr von, 5. März 18 17
bis 6. Februar 1903, Nekrolog von Adolf Stern XXIV,
Seite 289—295; Boxberger, Robert, gestorben 8. März 1890
XIII, Seite 251; jDm«/;^^/', Heinrich, 12. JuHi8i3 bis 16. De-
zember 1901, Nekrolog von Richard M. Meyer, XXIII,
Seite 244 — 247; Goedeke, Karl, 15. April 1814 bis 28. Oktober
1887, Nekrolog von M.Heyne und E. Jeep, IX, Seite 275 bis
285; Grimm, Herman, 6. Januar 1828 bis 16. Juni 1901,
Nekrolog von Karl Frenzel, XXIII, Seite 236—241; Hir:(el,
Ludwig, 23. Februar 1838 bis i. Juni 1897, Nekrolog von
Daniel Jacoby, XIX, Seite 223 — 226; Loeper, Gustav von
27. September 1822 bis 13. Dezember 189 1, Nekrolog von
Ludwig Geiger, XIII, Seite 243 — 246; Redlich, Karl Christian,
7. Oktober 1832 bis 27. JuU 1900, Nekrolog von Bernhard
Suphan, XXIII, Seite 229— 234; Scherer, Wilhelm, 26. April
1841 bis 6. August 1886, Nekrolog von Erich Schmidt, IX,
Seite 249—262; Urlichs, Ludwig, 9. November 18 13 bis
3. November 1889, Nekrolog von Bernhard Seuffert, XII,
Seite 270—274.
Von den übrigen Mitarbeitern des i. Bandes dieses
Unternehmens haben die folgenden im Goethe-Jahrbuch
keine Nekrologe erhalten ; auch ihre Namen seien dankbar
und verehrungsvoll genannt: Arndt, Wilhelm, 27. Sep-
Vorwort. V
tember 1838 bis 10. Januar 1895, ^^^ ^'"'j'^ verstorbene
Historiker, der von seinen palaeographischen gern in
Goethestudien ausruhte (vergl. seine werthvoUen Ausgaben
von Jery und Bätely und die Briefe an die Gräfin Auguste
Stolberg), ohne sie etwa leicht zu nehmen; Bartsch, K.,
der hervorragende Germanist und Romanist der Heidel-
berger Universität, der noch zu einer Zeit, da beide Haupt-
gebiete sich getrennt und jedes in zahllose Einzelgebiete
sich aufgelöst hatte, ihre Einheit zusammenzuhalten ver-
suchte; Beaiilieu-Marconiiay, K. von, der Diplomat und
Historiker, der, noch ein Zeuge der Goetheschen Zeit, mit
einer Kenntniß, die fast nur von seiner Anmut übertroffen
\vurde, in die entlegenen herrlichen Tage zurückzuführen
verstand ; Holland, W. L., der gründliche Uhlandkenner,
der nicht in großen gewandten Darstellungen, sondern in
kleinen Monographieen und säubern Einzelbeiträgen der
Literaturwissenschaft förderUch war; Keller, Adelbert von,
mit dem Ebengenannten in enger Verbindung, gleich ihm
Schüler und Freund Uhlands, der hochverdiente Begründer
und langjährige Leiter des Stuttgarter literarischen Vereins,
der auf dem Gebiet der neueren Literatur namentlich durch
kritische Beiträge zum Schillertext sich verdient gemacht
hat; Meyer von Waldeck, F., ein Sohn der russischen
Ostseeprovinzen, aber zum Lehrer an deutschen Hoch-
schulen geworden, der sich in Einzeluntersuchungen über
Goethes Märchen vertiefte ; Schröer, K. J., der Begründer
des Wiener Goethevereins, dem man recht eigentlich die
Anregung zu dem schönen Wiener Denkmal zu danken hat
und der sich durch seine Ausgaben der Goetheschen Dra-
men (in Kürschners deutscher National-Literatur) und durch
seine in mehreren Auflagen vorliegende Ausgabe des Faust
ein Denkmal gesetzt hat.
Eine Einführung in den 25. Band des Jahrbuchs soll
aber keine Totenklage, sondern ein Dank und Aufruf an
die Lebendigen sein. Wenn dieser Band etwas später er-
scheint als seine Vorgänger, also den Mitgliedern der Goethe-
Gesellschaft nicht wenige Tage, sondern vier Wochen nach
der Generalversammlung dargeboten wird, so trifft die
Schuld weder den Herausgeber, noch den Verleger. Das
VI Vorwort.
verspätete Erscheinen liegt vielmehr daran, daß der Fest-
redner nicht in der Lage war, sein Manuscript einige
Wochen vor Fertigstellung des Jahrbuchs abzuliefern, son-
dern daß er es erst am Tage nach der Versammlung der
Verlagshandlung übermittelte.
Sonst hat das Jahrbuch gegen früher kaum einige
Veränderungen aufzuweisen: In altgewohnter Weise sind
Beiträge des Goethe- und Schiller-Archivs als besondere
Zierde auch diesem Bande zu theil geworden. Aus den
Schätzen des Goethe-Nationalmuseums ist das Titelbild
entnommen, über das C. Ruland als berufenster Kenner
Folgendes bemerkt:
»Bei der Sichtung der hunderte von Goetheschen
Zeichnungen und Skizzen, die sich im Nachlasse des
Dichters vorfanden, fand sich eine ziemUche Anzahl von
ihm zu bestimmten Gruppen vereinigt, z. B. Umschläge
mit autographen Bezeichnungen: Botanisches, Zoologie etc.
Eine Mappe trug und trägt noch heute das Rubrum y>iur
menschlichen Gestalta. In ihr fanden sich anatomische
Uebungen aus der Zeit, da Goethe bei Loder Vorlesungen
hörte, Akte, Köpfe u. dgl., und in einem besonderen Um-
schlage eine Anzahl Zeichnungen, Christianen darstellend,
zwei in ganzer Figur, die übrigen nur den lockigen Kopf in
verschiedenen Auffassungen zeigend. Eine derselben ist im
XV. Bande des Jahrbuchs 1894 veröffentlicht worden, die
in dem diesjährigen Bande mitgetheilte hat das besondere
Interesse, daß sie ohne Zweifel aus den allerersten Zeiten
von Goethes Bekanntschaft mit Christianen stammt, viel-
leicht noch aus dem Sommer 1788. Das anmuthige junge
Mädchen sitzt an ein Tischchen gelehnt in einem Zimmer
des Gartenhauses am Stern, dessen Wände mit den aus
Rom mitgebrachten großen Prospekten des Forums und
des Pantheons geschmückt sind; über dem Tischchen hängt
die kleine Aquarellcopie von Tischbeins großem Gemälde :
Goethe auf den Trümmern der Campagna, die jetzt neben
dem Bilde Christianens in einem der Schaukästen des
Goethe-National-Museums ausliegt. Das Original 16,5 cm
hoch und 26,5 cm breit, ist mit einer harten schwarzen
Kreide auf Schreibpapier gezeichnet.«
Vorwort. VII
Für die Uehcriassuni; der ungedruckten Stücke aus
dem Goethe- und Schiller-Archiv, für die ertheilte Erlaub-
niß, die eben ausführlicher behandelte künstlerische Vorlage
aus dem Goethe-Nationalmuseum verwerthen zu dürfen,
sei dem hohen Besitzer dieser Anstalten, Sr. Königlichen
Hoheit, dem Großherzoge Wilhelm Ernst von Sachsen
ehrerbietiger Dank gesagt.
Wie gern möchte ich nun die Geschichte des Goethe-
Jahrbuchs erzählen, alle die gelungenen, aber auch die ver-
fehlten Versuche, die Versprechungen, die mir gemacht und
nicht erfüllt wurden, die Anregungen, die ich gab, und für
die ich keine Theilnahme fand, worunter auch meine Be-
ziehungen zu Goethes Enkel kein uninteressantes Kapitel
bilden würden. Wie viel hätte ich von groben Briefen
Abgewiesener und Gekränkter, von ungerechten, weil un-
verständigen Recensionen, und dem Besserwissenwollen
namentlich der Jüngeren zu erzählen. Ich hatte den Ver-
such gemacht, eine Zusammenstellung aller der in den
25 Bänden veröffentlichten Briefe von, an und über Goethe
zu geben, ich unterließ es, um jeden Verdacht der Selbst-
rühmung zu ersticken.
Was den vorHegenden Band betrifft, so wollte ich ihn
auch in anderer Weise als Jubiläumsband kennzeichnen,
indem ich zwei jüngere Freunde aufforderte, den 100. Todes-
tag von Klopstock und Herder zu feiern; Paul Legband,
der sich durch manche theatergeschichtliche Arbeiten einen
guten Namen gemacht hat, tritt damit zuerst in unsere
Reihen, Julius Goebel, der ordentliche Vertreter der
deutschen Literatur an der Universität von Palo Alto in
Amerika (dies zur Ergänzung der Notiz im Goethe-Jahr-
buch XXIV, Seite 6) setzt dadurch seine erwünschte Mit-
arbeit fort. Eine andere Anregung bestand darin, daß ich
infolge eines wissenschaftlichen Streites, der schwedische
und deutsche Zeitungen- beschäftigte, Herrn Professor Hansen
in Giessen bat, Goethe als Botaniker zu behandeln. Ich
bin dem verehrten Collegen aufrichtig dankbar, daß er
meiner Aufforderung folgte. In allen Abtheilungen des
Bandes begegnen neben einzelnen neuen Mitarbeitern alte
bewährte Theilnehmer; ich wünsche der Goetheforschung
Vin Vorwort.
und mir, daß alle, die bisher mich so freundlich und treu-
lich unterstützten, diesem Jahrbuch noch recht lange ihre
förderhche Theilnahme zuwenden, damit es immer mehr
zu dem werde, was es bei seiner Begründung zu sein sich
vorsetzte: ein wirkliches Centralorgan der Goethe- Wissen-
schaft.
Und damit Glückauf beim Abschluß des ersten Viertel-
jahrhunderts.
Berlin, den 5. Juni 1904.
Ludwig Geiger.
I. Neue Mittheilungen.
Goethe- Jahrpuch XXV.
I. Mittheilungen aus dem Goethe-
UND Schiller-Archiv.
I. BRIEFWECHSEL ZWISCHEN GOETHE UND
AMERIKANERN.
GOETHES GESCHENK AN DIE HARVARD UNIVERSITY.
L
Das Thema »Goethe in Amerika« hat H. S. White im
Goethe-Jahrbuch' vor nunmehr 20 Jahren ausführlich und mit
vielen Belegen behandelt, um so mehr werden die folgenden
bisher unbekannten* Briefwechsel zwischen Goethe und Ameri-
kanern von besonderem Interesse sein, denn darin tritt das
persönliche Element zum ersten Mal klar hervor. Wenn
Everett, als Staatsmann und Redner, und Bancroft' als His-
toriker und Botschafter zu Berlin in Deutschland auch besser
als die anderen bekannt sind, so war es doch Lyman,"* durch
den Goethe Byrons »Manfred« kennen lernte, Calvert, ' der
zuerst in Amerika Bücher über Goethe schrieb, und Cogswell,^
der ihm am nächsten stand, und dem es zu verdanken ist,
daß Goethe 18 19 seine sämmtlichen Werke der Universität
Harvard verehrte.
' V 219—256; vgl. auch L. Vierecks sehr dankenswerthe Arbeit
{in Rep. Comtn. of Education, Washington 1902, eh. XIV = I 531—708),
im Einzelnen jedoch nicht immer ganz zuverlässig. Auch die oft nur
zu eilige und oberflächliche Compilation von Karl Knortz, als Anhang
zu seinem »Goethe und die Wertherzeit« (Zürich 1885).
* Doch vgl. Anm. 20, 49, 58 und 62. [S. 27 f.]
3 vgl. unten S. 18.
^ vgl. Anm. I und Brief 2.
5 vgl. S. 19 f.
6 vgl. S. 6 f.
Neue Mittheilunx-ex.
Wenn der treffliche, Goethe und Herder wohlbekannte
Benjamin Franklin' schon 1730 ein deutsches Gesangbuch
druckte,^ und zwei Jahre darauf wahrscheinlich die »Phila-
delphia Zeitung« begründete, 1766 Göttingen selbst besuchte,
und sonst viel dazu beitrug die deutsche Sprache in Amerika
einzuführen und andere ihm beistanden, so blieben diese Ver-
suche noch meistens sporadisch. Ein lebendiges Interesse an
Goethes Werken, z. B., in Amerika vor 1817 ist bekanntlich
kaum nachzuweisen.
Edward Everett (1794 — 1865) promovirte iSii auf der
Universität Harvard, wo er 181 5 zum Professor der griechischen
Sprache ernannt wurde, und ging alsdann nach Göttingen um
weiter zu studiren. Eine Zeit lang gab er die »North American
Review« heraus, war 10 Jahre Mitglied des amerikanischen
Congresses, viermal Governor of Mass., Botschafter in London,
wo er hochangesehen war, dann Präsident der Harvard Uni-
versity. Nach dem Tode seines Freundes Daniel Webster
ward er Staatssekretär, darnach Mitglied des Senats, und 1860
(nicht gewählter) Kandidat der »Constitutional Union« Partei
für die Stellung eines Vicepräsidenten der Vereinigten Staaten.
Als Redner erwarb Everett in Amerika einen ungeheueren
Ruhm, und seine klassischen »Orations and Speeches« werden
noch immer gelesen. Er war ein edler, hochgebildeter Mann,^
nicht eben besonders liberal und oft fast kalt und steif, so
daß seine Werke Erhabenheit, fast aber keinen Humor zeigen..
Mit seinem Freunde George Ticknor (1791 — 187 1), Verfasser
der klassischen Geschichte der spanischen Literatur, der eben-
falls in Göttingen studirte, ' empfohlen von Sartorius und
Fr. A. Wolf,* besuchte Everett Goethe am 25. Oct. 1816, ^
' vgl. Annalen 1817, Tageb. 27.-29. Apr. 1S17, 30.— 51. Dec.
1828 und unten Anm. 53, S. 29.
* vgl. Viereck 541 fg.
5 vgl. Anm. IG, S. 25,
■♦ S. schreibt (10. Sept. ungedr. im .Archiv): »Ein paar Nord-
amerikaner, Herr Ticknor und Professor Everett, die sich hier seit
einiger Zeit aufhalten, und unserer Liebe und Freundschaft sich erfreuen,
da sie solche in vollem Maße verdienen, bitten mich um ein Empfehlungs-
schreiben an Sie, und dies habe ich ihnen um so weniger versagen
wollen, da es Ihnen, wie ich hoffe, selbst Freude machen wird, sie
kennen zu lernen. Sie reden leidlich Deutsch und kennen Ihre Schriften
besser, als viele Deutsche; diese letztern haben sie eben angetrieben,.
wie sie mir oft gesagt, nach Deutschland zu kommen. Mögen sie Ihnen
zu einer bequemen Stunde in Weimar begegnen! . . . (vgl. Briefe 27,.
433 zu Nr, 7582 q. v.). Wolfs Empfehlung gedruckt in Briefe 27, 416 f.
zu Nr. 7531 q. v. Ein paar Zeilen (Eing. Br. S. 418) von Ticknor »im
Elephant Oct. 25. 1816« bitten G. eine Zeit für die Aufwartung zu be-
stimmen.
5 vgl. Gespräche 3, 269 f. (nach Ticknors »Life« etc. I 113 f.) und
White a. a. O. 222 f. auch übers, bei Knortz a. a. O. 37 f.
Briki wi-chsi;l zwisciikn- Gokthk lnd Amikikani.un. 5
wobei das besprach auf Ryron ' kam. Am folgenden Tag
empfahl sie (loethe weiter an Lenz* in Jena. Schon im Januar
181 7 veröffentlichte Everett im North Anieric an Re\ic\v einen
Aufsatz über (Joethe. '
Von Edward Everett. Ga-ttini^en, September 7, 18 17.
Mav it please your Excellency,
In the stroni,' hope th.it
Mr. Lvman", mv countrvman and friend, a gentleman of
one of our best t'amilies, of great expectations, and of great
literary acquirements and taste, would have an opportunity
of presenting himself to you, I have not been able to refrain
from seizing the opportunity, of waiting lipon you with
my own Respects; and should be much flattered in case
Mr. Lyman should not be so fortunate as to procure a
better introduction to You notice, if this letter should
procure him the honour of making Your acquaintance.
Having heard that your Excellency feit an interest in
the handwriting of distinguished Persons*, I have taken
the liberty to enclose the Envelope' of a letter of Intro-
duction to Lord Holland \ with which Mr. Monroe ^ lately
chosen President of the United States of America, has
been so good as to favour me.— Should your Excellency
desire it, I can procure also specimens of the writing of
Messrs. Adams^, Jefferson, and Madison, the predecessors
of Mr. Monroe, in the presidency, and perhaps also of
General Washington", our first president. —
I also take the liberty to beg your Excellency to accept
a copy of the last Poem of Lord Byron called the »Lament
of Tasso«*, of which I believe the copies have not yet
reached Germanv. —
It is with great diffidence, that I express to your Ex-
' %'gl. Brand! im G.-J. 20, 4.
* gedr. in Briefe 27, 209, nicht erwähnt bei Ticknor, vgl. Eichhorn
an Eichstädt unten S. 6 f.
' vgl. White 221 f. und unten S. 26, Anni. 12.
♦ \oii und your in der Anrede ist im Original bald groß bald
klein geschrieben. — Die sachlichen Anmerkungen zu diesem Briefe
und allen folgenden sind unten S. 24!?. zusammen gedruckt. Auf diese
beziehen sich die folgenden Citate, z. B. S. 7, A. 2 u. s. w.
Neue Mittheiluxgen'.
cellency a wish on the Part of the University', to which
I am attached in America. —
It has been my desire to procure for the Library of
the University a memorial of distingiiished characters, in
Europe, & many in England as well as [in] Germany'" have
already done us the honour to present the Library, with
a Copy of some One of their writings. Should it be agree-
able to your Excellency to favour us, with any Volume
of your Writings, you may chance to have at band, and
to address it in your own handwriting to our Library, we
should feel ourselves at once highly gratified & honoured."
Nor can I close this letter without praying Your ex-
cellency, on my own part, to have the goodness to write
your name on the blank leaf of the Copy of Hermann
& Dorothea", which I have asked Mr. Lyman to band
You, & to forgive this Intrusion
of Your Excellency's obedient humble servant,
Edward Everett. —
2.
Von Theodore Lyman.
Mr. Lyman, an American gentleman has the honour
of sending to His Excellency the Minister von Goethe a
poem of Lord Byron's'' from Professor Everett, and he
begs, at the same time that His Excellency will allow him
the honour of offering another poem'*, which it may
happen, that His Excellency has not yet seen — . Mr. Lyman
ventures to solicit an opportunity of paying his respects
to His Excellency at any moment, which his Excellency
will please to appoint.'^
Erb-Prinz. Oct. ii. [1817]
IL
»Diese Zeilen überbringen wieder zwey junge Ameri-
canische Gelehrte, die bey Ihnen . . . eingeführt seyn wollen.
Es sind die Herrn Loyswell ' [Cogswell] und Thorndike;* der
' So hat G. auch den Namen auf Eichstädts kurzen Begleitbrief
vom 27. März (Eing. Br. S. 137) notirt. Daher der Irrthum im Tagtb.
dieses Tages.
* Augustus Thorndike, aus Boston, ein Zögling Cogswells.
Brii 1 \vi ciisKi. zwiscm N Goiriii- L\n Amkkikam k\. 7
erstere war schon eine Zeit lang Privatlehrer auf der Univ.
Cambridge bey Boston, und begleitet den letzten auf seiner
Reise durch Deutschland. . . Sie möchten gern sich die
(Gelegenheit verschaffen, dem Herrn Minister von (Jöthe ihre
Verehrung persönlich zu bezeugen, und bitten um ein paar
Zeilen von Ihnen, die sie bey ihm einfuhren«. So' schrieb
am 22. März 181 7 Eichhorn in (Jöttingen an Eichstädt in
Jena, der am 27. die Fremden bei (loethe im mineralogischen
Museum einführte, wo sie sehr freundli( h aufgenommen wurden.
Sie besahen das Museum und sprachen üljer Literatur.'
Joseph Green Cogswell (1786 — 187 1), der auch in Cam-
bridge promovirt hatte, ging 1816 zum dritten Mal nach
Europa um zu studiren und zu reisen. In (Jöttingen hörte
er nicht nur Eichhorn, Blumenbach und Hausmann über
Naturwissenschaften, sondern mit Benecke auf der Bibliothek
begründete er jene Kenntniß der Bibliographie, die er später
so wohl ausgenützt hat. Er ging auch nach der Schweiz
und Italien, und besuchte in England Scott und Southey. In
München, durch Vermittelung seines Freundes Schlichtegroll,
wurde er zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften'
ernannt, auch erhielt er Befehl den König zu besuchen, und
wurde ganz »sans ceremonie«, wie er sagt, freundlich em-
pfangen. •♦ Mit Karl August hatte er schon mit großem Interesse
gesprochen.»
Bald nach seiner Rückkehr, Ende 1820, ward er Biblio-
thekar und Prof. der Mineralogie und Chemie an der Harvard
l'niversity. 1823 begründete er mit George Bancroft die be-
rühmte »Round Hill School«^ bei Northampton Mass., wo
deutsche Methoden und deutsche Lehrer stark herangezogen
wurden. Viele ihrer Schüler sind später bekannt geworden,
z. B. der Historiker J. L. Motley.' Doch 1834 gab er diese
L'^nternehmung auf, lehrte in Raleigh N. C, ging wieder nach
Europa im Jahre 1836, und dann nach New York, wo er John
' Ungedruckt im Arcliiv (Hing. Br. S. 211).
* Vgl. Anni. 16.
5 März 1819, vgl. Life p. in f. und Denkschriften (1S21) VII
S. XLVL
4 Vgl. Life p. ii2f
5 Life p. 107, wahrsclieinlich im Aug. 1819, doch ist C. in den
Fourierbüchern nicht erwähnt.
^ Ausführliches in »Life«, vgl. »Old and New« July 1872 (mir
unzugänglich — Life p. I38f) und »The Springfieid [Ma'ss.] Weekly
Republicana 6. Nov. 1903 (mir mitgetheilt durch meinen Onkel Herrn
T. B. Mackall in Baltimore), auch die Fußnote unten S. 18. Herzog
Bernhard besuchte die Scliule am 11. Aug. 1823 (vgl. seinen Bericht,
»Reise durch Nordamerika« I, 106 f).
7 Vgl. Anm. 47.
8 Neue Mittheill'xgen'.
Jacob Astor beeinflußte, die große »Astor Library« ' zu be-
gründen, deren erster Verwalter er wurde. In diesem müh-
samen Amte, nominell erst 1861 aufgegeben, erwarb er wirk-
liche und dauernde Verdienste als Bibliograph, und arbeitete
bis an sein Lebensende (er starb in Cambridge) immer weiter
dafür. Dieser edle, rastlos thätige, viel gereiste Mann war
auch in seinen Freundschafts -Verhältnissen besonders treu,
und im großen und ganzen würdig Goethes »werther Freund«
zu heißen, wie dieser ihn ja auch genannt hat. ^
Von J. G. Cogswell. [Mitte Juni 1818.]
Probablement Mons. de Goethe ne rappelera pas un
inconnu Americain qui avait l'honneur d'etre presente a
lui ä Jena Mars 1817, dans le cabinet de la societe mine-
ralogique'*, par Mons': Eichstädt. En causant de rAmerique
et du progres, que les sciences y fönt, particulierement
la mineralogie, on a fait mention d'un traite elementaire'",
qu'on venait de publier a Boston, sur cette science, dans lequel
on trouve beaucoup sur les mineraux du pays, et je demandai
la liberte d'envoyer un exemplaire a Mons": de Goethe. J'ai
manque ma parole jusqu'ä present, faute d'opportunite, hier
Mons. Cattaneo'^ m'informait qu'il avait une caisse de Uvres
d'expedier ä Weimar, et qu'il se chargerait du susdit pour
votre excellence, et c'est ä lui, que je le consigne. S' en
le feuilletant V. E. trouverait quelques mineraux de mon
pays qui manquent au cabinet de Jena, il me ferait un
grand plaisir de me permettre de remplir le vide, et comme
j'ai la meme chose ä faire pour Messrs. Blumenbach et Haus-
mann"' de Göttingue, je pouvais me servir de la meme
occasion pour les expedier en Europe. Mons"". le professeur
Lenz'' me promit de me donner son addresse pour ces
objects, mais il ne le jamais fit; des batimens pour Ham-
bourg, Breme et Amsterdam partent de Boston presque
chaque mois. Si votre excellence me daignerait une ligne
en reponse, il me ferait un grand honneur. Mon addresse
' Begründet 1848, 1895 mit den Lenox- und Tilden-Stiftungen
vereinigt als »The New York Public Librar)'«. Der »Director« ist der
bekannte Bibliograph der Medizin Dr. J. S. feillings, vgl. seinen Report
in »Papers etc. of the Am. Libr. Assoc.« 1902 p. 215 f.
* Vgl. Anm. 42 und Briefe 8, 9 und 12.
BrIEKWKCHSKI. ZWISCIIKN- GOETHK UND A.MKKIKANhKN. 9
sera toujours »aux soins de Wclles & Williams Banquiers
Paris.«
J'espere que Mons^ de Goethe, ine pardonnera pour
avoir pris la liberte de lui ecrire et qu'il nie croira
avec le plus profond respect
et plus toute consideration
son serviteur tres humble
Joseph G. Couswell.
An Cogswell.
(A Monsier Joseph Cogswell aux soins de Mrs. Welles
(S: Williams ä Paris.)'
La lettre dont vous venez de m'honorer, Monsieur,
n'auroit jamais pu arriver plus ä propos; car consacrant
quelques semaines de loisir ä etendre et ä perfectionner
l'idee generale que j'avois concue de la Situation tant passee
que presente des Etats-unis de l'Amerique, je m'entoure
de tous les ouvrages anciens, ainsi que des descriptions de
voyage les plus rccentes.*'
La contemplation de cet etat immense, compose de
tant de diverses regions, a fait naitre en moi le desir bien
naturel d'en connoitre les rapports geologiques qui, en
designant la forme de la surface de la terre, determinent
souvent la division des provinces diverses et nous mettent
ä mcme de juger jusqu'a un certain point, de leurs produits.
Surtout quand nous savons y joindre les proprietes du
climat,
Tous les ouvrages que j'avois consultes jusqu'a ce
moment ne m'avant procure qu'une lumiere tres-incertaine
je m'etois vu, des le premier pas, arrcte dans mon travail,
qui ne devoit pas etre superticiel; ainsi vous jugerez tacile-
ment de l'agreable Impression qui a faite dans un tel instant
sur moi l'ouvrage que vous m'avez envoye, je me suis
' Der Brief an Cogswell ist von einem Schreiber geschrieben,
dem das Französische vollständig fremd war ; seine Abschreibefehler
sind daher nach der normalisirten Orthographie des Abdrucks in der
Weimar. Ausgabe (29, 212 ff.) corrigirt worden; es blieb auch die alte
Schreibung oi statt ai (avoit). (ll\i':lc.)
10 Xeue Mitthfilvxgen.
hate" de la parcourir, et je m'empresse de vous en temoi-
gner ma vive gratitude.
Avant ä faire une reponse relativement ä l'envoi*' de
Ms. Cattaneo, et desirant d'y joindre la presente, je ne puis
m'etendre autant que je le voudrois, ni peindre l'admiration,
que me causent la richesse de l'ouvrage et son excellente
methode. Je me bornerai ä vous observer que la societe
mineralogique de Jena'* recevra avec reconnaissance tout
envoi qui nous eclairera sur les rapports geognostiques des
Etats-unis. Nous desirons ardemment les documents des
observations, indiquees ä la fin de l'ouvrage, depuis page 637
jusqu'ä page 641 '5, qui nous donneroient une idee claire
et parfaite de la carte geographique illuminee, et nous
recevrons de meme avec gratitude tout ce qui peut jeter
quelque jour sur les importantes localites des Etats-unis;
dont l'ouvrage fait mention.
Si vous voulez bien nous faire cet envoi, ayez la bonte
de l'adresser ä la direction de la societe mineralogique
de Jena, ä remettre au chateau du prince, et comme la
voie de Hambourg paroit la plus siire, on pourroit le confier
aux soins de Monsieur Jiistns Perthes, libraire tres renomme
de cette ville commercante.
Desirant faire Hommage a la bibliotheque publique de
Boston de ceux de mes ouvrages qui pourraient avoir quelque
int^ret pour les habitants d'outre mer, ainsi que de ceux
de quelques autres personnes'*, oserais-je vous prier ä mon
tour de me marquer occasionellement oü je devrois adresser
un tel envoi.
Puissent ces circonstances me fournir l'avantage de
connoitre de plus en plus ce pays etonnant, qui fixe sur
lui les regards de l'univers par l'etat legal de paix, lequel
tavorise un accroissement, dont on ne saurait prejuger les
limites. Honorez-moi de votre souvenir, et tant que nous
sejournerons ensemble sur ce globe, donnez-moi de tems
ä autre de vos nouvelles et de Celles de vos compatriotes.
Abgesendet Ende Juni^^
1818.
Brieiwechskl zwischen Goethe und Amkrikanerv. 1 1
Von Cogswell.
d Mons. de Goethe
a Weimar.
Monsieur
Votre tres gracieuse lettre du 27. Juin apres une voyage
en Italie et en Suisse me trouvait ici ä Paris il-y-a quelques
jours. Je suis charme de savoir que le livre de Mons. Cleave-
land peut vous etre de quelque utilitc, et je me hate de
rassembler Ics documens indiqucs dans cet ouvrage, lesquels
vous desirez d'avoir. Mons. Maclure l'auteur d'un des
plus importants se trouve actuellement ä Paris; il vient
de publier une nouvelle edition de ses »Observations on
the Geology of the United States of America»'^, et il en
attend plusieurs exemplaires par le premier batiment de
Philadelphie; sitot qu'ils arrivent je vous en expedierai un,
avec »Observations on the Geology of the West Indies«'^,
par le meme, et d'autres recentes brochures sur l'histoire
naturelle de mon pays. Dans l'interim vous trouvez une
traduction de la premiere edition de ces Observations dans
le Journal de Physique pour Fevrier 1812.^°
Vous faires mention de vos intentions tres flatteuses
vers notre bibliotheque de Boston; c'est ä Cambridge une
heure de Boston oü la plus grande bibliotheque en Ame-
rique se trouve, et oü il-y-a beaucoup de jeunes gens
capables de lire et de comprendre la langue, ä laquelle vos
ouvrages ont donne une renomme au dessus de celle de
toute autre langue vivante. C'est ici 011 se trouve la
meilleure Universite en Amerique, mais malheureusement
la meilleure est assez mauvaise a cause du Systeme monas-
tique y adopte ä l'instar de Celles d'Angleterre.^' Ose-je
vous prier de diriger vos bontes sur cette bibliotheque, et
c'est par la voie d'Hambourgh, que l'envoi serait fait le
plus facilement, addresse a Messieurs Pitcairn, Brodies
et C°. Hambourgh et au dedans pour la bibliolhcque de
l' Universitc de Cambridge^' en Amerique.
Je vous remercie beaucoup pour la permission que
vous m'avez accorde de vous donner de tems en tems mes
nouvelles; je ne manquerai pas de le faire, je vous assure;
12 Neue Mittheiluxgex.
mais cela serait toujours pour les Communications de science,
je ne presumerais pas pour moi personellement de vous
gener avec mes lettres. Dans peu vous recevrez les ou-
vrages ci-mentionnes et dorenavant tout-ce-qu'il-y-a sur
l'Amerique, que peut vous interesser.
Veuillez, Monsieur agreer l'assurance de la plus haute
consideration de son serviteur tres humble
Paris ce 5 7^.- 1818. J°^- ^' Cogswell.
Mon addresse ä Paris est:
chez Messieurs Welles et Williams
Banquiers
Fvue Faubourgh — Poissoniere No. 26.
6.
Von Cogswell.
Mons. Cogswell a l'honneur de remettre ä Mons.
de Goethe les observations de Mons. Maclure sur la Geo-
logie des Etats Unis " avec quelques numeros d'un Journal
scientifique public ä Philadelphie, dans lequel il-y-a des
memoires interessantes sur l'histoire naturelle de son pa3's
particulierement celui de Mons. Maclure Page 133 sur la
Geologie des Indes Occidentales.'"* Mons. de Goethe est
prie d'agreer cet hommage de la part de
son tres devoue et respectueux serviteur
r. • c u o o Jos. G. Cogswell.
Paris ce 17. Sep''^^ 18 18. •' ^
7-
Mons": J.G. Cogswell de Boston Etats Unis de l'Amerique
est maintenant ä Weimar et aura l'honneur de presenter ses
respects ä Mons": de Goethe ce soir, s'il lui serait conve-
nable de le voir. ''
Weimar ce 10. Mai 18 19.
8.'«
An Herrn Joseph Georg Cogswell nach Dresden.
In Hoffnung daß dieser Brief, theuerster Herr und
Freund, Sie noch in Dresden finden werde, lege ich ein
Diplom der mineralogischen Gesellschaft für Herrn Parker
BrIKI WECHSIX ZWISCIIKN GOKTIII- UND AmKRIKANI-KW I^
Cleaveland in Boston bcy; dieser würdige Mann hat ge-
dachtem wissenschaftlichem \'erein sein belehrendes' Werk
freundlich zugesendet und verpflichtet uns zu dankbarer
Anerkennuni,'.'^
Nun aber frai,' ich an, wohin Sie die läni^'st zugesagte
Sendung meiner dichterischen und wissenschaftlichen
Schritten wollen gerichtet wissen, die ich Ihrem vater-
ländischen Institut mit Vergnügen wiedme,* damit auch
über dem Meere mein Andenken gestiftet sei. Erhalten
Sie mir Ihre freundlichen Gesinnungen und lassen mich
manchmal aus jener Weltgegend einiges erfahren wie ich
denn versichern darf daß Herrn Warden's Werk aufs
fleißigste studirt werde, besonders aber auch der kleine
Aufsatz aus dem Edinburgh Magazine mir die schönsten
Aufschlüsse verliehen, so daß ich ihn nicht genug lesen
und wieder lesen kann. Man lernt bedeutende sich auf
eine eigne naturgemäße Art entwickelnde Zustände kennen.'^
Weimar den 29'*^° July 18 19.
9-
Von Cogswell.
Yesterday on my return to Dresden from Carlsbad,
where I had been spending a few weeks, I had the pleasure
of receiving the letter of July 29*^ which your Exe? did
me the honour to write to me, inclosing the Diploma for
Prof. Cleaveland, which I shall forward to him immediately.''
How delightful is the country around Carlsbad, (S: how
interesting in a geological view; I had the pleasure of
examining all the formations described in your Excellency's
2norpI?ologic*° & the satisfaction of coUecting nearly all
the substances therein enumerated, which I shall preserve
' In anderem Concept spricht G. von Cleaveland's »bedeutenden
Bemühungen«, und »vorzüglichen Werken«.
* In anderem Concept »Ihrem Vaterland bestimme«; und am
Ende: »Die Meinigen hatten Sie vor einigen Wochen in Dresden ver-
fehlt, welches mir um so mehr Leid thut, als der kleine Zirkel der sich
um mich versammelt mit Vergnügen der Abendstunden gedenckt die
Sie ihn so angenehm zu machen wußten in Hoffnung daß Sie
überall meiner freundlichst gedenken mögen« u. s. \v.
14 Neue Mittheilu\ge\.
ns a double souvenir, — of the place in which I found them
& of the author, who guided me in my search after them.
You ask where you can send the copy of your poetical
(Sc scientific works, which you design for the »Librar}' of
Harvard University Cambridge New England.« — if you will
permit me to take charge of them, please to address them
to me, care of Bassenge & Co. Dresden — I remain here
tili the middle of September. AUow me to express to you
in advance that gratitude, which I am confident, not only
the Governors & Senate of that University, but the whole
literary Community of my country will feel for the dis-
tinguished honor you confer upon them. This library has
long been the medium, thro' which the friends of learning
in the old world have expressed their zeal for its advance-
ment in the new; it enrols among its patrons"*' many of
the most liberal Maecenases & finest scholars, which Europe
has had during the last two centuries, but there is no
name upon its records, which it will be more proud to
point out among its benefactors^ thou that of your Ex-
cel lency.
I did not acknowledge the reception of that most
precious Andenken'*', you sent me some weeks since,
because I thought to have had occasion to have written
you a letter accompanying some scientific works, which
I have expected every day from America, but as they are
not yet arrived, I must make use of th^ present to express
to you my sense of the high honor you conferred upon
me, & to assure you I regard it as the most invaluable
of all the Souvenirs I possess.
I take the liberiy of sending your Exc>' (mit der fah-
renden Post) the three last No's of the North American
Review'*' published at Boston; they will serve to give you
some idea of the hterary spirit which now exists in that
part of my country. At the same time I send the last No.
of the London Quarterly"*^, thinking perhaps you may not
yet have seen it. A friend of mine writes me that Byron's
new poem of Don Juan'** is far inferior to all his former
productions, but 1 am too great an admirer of Byron '•* to
think he can ever take a retrograde step.
Bkii;i"\\ hcnsia. zwiscukn" Goütue und Amkkik.\ni;i<\. 15
Permit me to reciprocate the hope that you were
pleased to express, that our rclation will not cease with
my departure from Europe; Perthes & Besser of Hamburg
are kind enough to say they will always be happv to talce
care of whatever 1 receive from (S: send to liurope 6: it
is thro' them that I hope to transmit to vou from time
to time, such ot our Uterary 6c scientific productions, as
will be interesting to you/" Excuse my writing in English;
it is the language of my heart cs: in writing to you my
heart*' must speak, & it does now in saving:
I am with the most protound respect ts: highest con-
sideration
Your Excellency's devoted friend'
Jos. G. Cogswell.
Baron de Goethe
Dresden Aug. 8, 1819.
10. *'
An Cogswell.
Sie erhalten hiebey, mein Theuerster, durch Bemü-
hung* der Herrn Bassenge 5" & Comp, ein Paquet, worin
meine nachverzeichneten, sowohl poetischen als wissen-
schaftlichen Schriften enthalten sind. Sie sind gut gepackt
und ich wünschte nicht daß sie auseinander genommen
würden. Vielleicht Heßen Sie solche wegen der weiten
Reise noch in einen Kasten schlagen; doch dieses sey
Ihnen überlassen.
Mögen Sie bey Übersendung dieser Resultate meiner
Studien und Bemühungen Ihren lieben Landsleuten mich
zum besten empfehlen, so werde ich es dankbar erkennen.
Auch ich bereite mich zu einer Reise nach Carlsbad''
vor, bitte mir aber nach hieher die Nachricht zu senden,
daß das Paquet wohl angelangt sey. Gar sehr hätte ich
gewünscht in jener wichtigen Gebirgsgegend mich mit
' Nach/nV«J etwas unleserliches, es scheint &: und eine Abkürzung
für ein Höflichkeitswort zu sein: etwa servaul? Es ist derselbe Schnörkel
wie am Schluss von Nr. 12. (IVahle.)
* So im Concept. In der Abschrift des Originals heißt es Be-
nüt^ung, vgl. Anm. 49.
l6 Neue Mitthei; uxgem.
Ihnen über bedeutende Vorkommenheiten unterhalten zu
können. Wenn Sie mir die Nummern anzeigen die in
Ihrer Sammlung der Carlsbader Mineralien fehlen, so kann
ich vielleicht auch diese nachsenden.
Bei einem fleißigen Studium von Herrn Warden's^*
höchst interessanten Werke befinde ich mich oft in Ihrer
Heimath, wo ich Sie, wenn Sie uns verlassen sollten, mit
Gedanken und Gemüth fleißig besuchen werde.
Leben Sie glücklich und vergnügt und lassen, sowohl
diesseits als jenseits, manchmal von sich hören. Die zu-
gesagten Zeitschriften" erwarte ich mit Verlangen,
,,, . treulichst
Weimar ^ ,
j . o Goethe
d II Aug 1819
loa. 5^
Sendung nach
von Goethes Werke Bd. 1—20.
» ') Zur Farbenlehre B. i. 2.
» » — Kupfer dazu in 4°.
» » Propyläen Bd. i. 2. 3.
» » Ph. Hackert.
» » Italiänische Reise B. i. 2.
» » Kunst und Alterthum B. i. Heft i — 3.
Bd. 2. Heft I.
» » Zur Naturwissenschaft Heft i.
» » Böhmische Gebirge. 3 Exempl. '^
» » Iphigenie neu-griechisch. 3 Expl.**
» » Festgedichte. '^
Weimar d. 11 1 Aug.
1819.
H. B. und C.
Dresden.
11.58
An die Harvard University.
»Translation of Goethe's Note.
Thro' the Agency of Mr. J. G. Cogswell
Goethe's Works Vol. I-XX
Doctrine of the Colours Vol. I — II
— Plates 4.*°
Brikkweciisel zwischen Goktmk lnd A.\h;iuka\krn. 17
The Propylaea Vol. I— III
Life of J. G. Hacken, [sie]
Travels in Italy Vol. I — II
Art & Antiquity \'ol. I— II
Ün Natural Science.
Bohemian Mountains (3 Copies)
Iphigenia translated into Modern Greck (5 Copies)
Occasional Poems
The above poetical &: scientitic works are presented
to the library of the University of Cambridge in N. Eng-
land, as a mark of deep Interest in its high literary
Character, & in the succesful Zeal it has displayed thro'
so long a Course of Years for the promotion of solid &
elegant education."
With the high respects of the Author
J. W. V. Goethe. Weimar Aug. 11. 1819.«
12.*"
Von Cogswell.
Dresden Sept. 21, 1819.
His Excellenc}' the Minister
de Goethe.
Dear Sir,
On my return here from Göttingen, I found the books
you sent to my care for the library of Harvard College;
it is impossible for me to express to you my sense of the
honor you confer on that Institution, or the gratitude I
as its friend, feel for your munificent present. Thev are
already on their way to Hamburg & will I trust now be
forwarded to America, from which you shall have accounts
of their arrival as soon as it takes place.
I leave this [city] for Paris in a few days, & then I
hope to send something from my countrv, which will be
of interest enough to afford me an apology for troubling
you again with a letter from
Your most devoted friend
& very respectful svt. [?]
Jos. G. Cogswell.^*
Goethe-Jahrecch XXV. 2
Neue Mittheilukgex.
Von der Harvard University.
»University in Cambridge New England 27. Nov. 18 19.
The Corporation received notice from Mr. Cogswell
at Dresden that he had transmitted through the American
Consul" at Hamburgh the foUowing works of J. W. v.
Goethe viz.
(hier folgt eine genaue Abschrift der Liste wie in der
»Translation of Goethe's Note«)
The same notice was accompanied by a note from
this distinguished author in which he signifies that he
presents the foregoing works to the Library of our Uni-
versity, & expresses kind sentiments & gives a flattering
testimonial in favor of the Institution.
The Corporation are highly gratified that the Uni-
versity in Cambridge N. England is an object of attention
and interest to this celebrated writer, possessing so elevated
a rank among the men of genius & Hterature in Europe.
They receive with great satisfaction the donation of his
works for the Library/'* & return him the grateful acknow-
ledgments of the University for this valuable proof of his
President«
IIL
regard. John T. Kirkland
In Göttingen studirten damals (obwohl nicht alle gleich-
zeitig) nicht nur Everett, Ticknor und Cogswell, sondern auch
George Bancroft' (1800 — 1891), der wohlbekannte Verfasser
der großen Geschichte der Vereinigten Staaten. Nachdem er
Sekretär der Marine 1845, und dann, wie früher Everett, Bot-
schafter in London gewesen war, vertrat er 1867 — 74 sein
Vaterland in Berlin, wo er die Freundschaft Rankes und Theo-
dor Mommsens erwarb.
Empfohlen von einem Professor in Göttingen, besuchte
Bancroft Goethe in Jena am 12. October 1819 (lautTageb.) und
erhielt einen Empfehlungsbrief an Riemer, der ihn bei Ottilie
einführte.*
340
vom O. l-'CC 5LCUL Cllic nui^v- x-*wci^ v'^'ii u. uiiu xvwuüu *jiii ^\.ii\j\jl.
Doch so viele Deutsche gab es dort sicher nicht. Folien z. B. war nicht da.
» Vgl. Anm. 68 u. 69.
BiUKi-wECHsi:!. zwisciiKS' GoKiHi; UNO Ami-.kik.wi;i<n-. 19
14.
\'on George Bancrolt.
Ich muß Ew. Excellenz um Verzeihung bitten, daß ich
den versprochenen Band ^* über die Urbewohner von Nord-
America Ihnen nicht zugeschickt habe. Bev meiner Rück-
kehr nach Göttingen fand ich, daß der Herr Hofrath
Schulze,^" indem er glaubte, darin neue Beweise für eine
Lieblingstheorie zu finden, eine deutsche Ausgabe von dem-
selben schon angefangen hatte. Er ersucht mich, das Buch
für die Gegenwart m seinen Händen zu lassen, Sie von
ihm zu grüssen und ihm zur Ehre mich über nicht ge-
haltenes Wort bey Ihnen zu entschuldigen. So bald als
ich das Werk bekomme, werde ich mit ungewöhnlichem
Vergnügen es Ihnen übergeben; denn wie es jedem Ameri-
kaner machen muß, so auch mir macht es große Freude,
daß Sie unser neu-entstandenes, und an Kunst und Gelehr-
samkeit gar armes Land Ihrer besondern Aufmerksamkeit
werth achten. ^^
Der Frau Kammer-Räthinn von Goethe bitte ich Sie
mich bestens zu empfehlen — Für die freundschaftliche
Aufnahme, die ich bey Ihnen in Jena, und in Ihrem Hause
zu Weimar^^ fand, empfangen Sie meinen herzlichsten Dank.
Mit tiefer Verehrung
George Bancroft.
Göttingen den 10. November 1819.
IV.
Am 7. und 12. März 1821' besuchte Goethe ein »Herr
Beresford aus der Gegend von Boston«, der schon ein-
mal in Weimar gewesen war; am 19. September 1824 William
Emerson, Bruder von Ralph Walde* und am 27. März 1825
kam George H. Calvert' (1803 — 89), ein Abkömmling des
Lords Baltimore, die Maryland begrimdeten, und seitens seiner
* Vgl. Tageb. und Bücher-Verm. Liste dazu S. 510. (Das Buch
befindet sich nicht im Goethe-Hause.)
* Vgl. White 231 und C. Thomas im G.-J. 24, 155.
3 Vgl. Anm. 71 f. und White 233 u. 255. Lange nach Goethes
Tode war C. wieder in Weimar, vgl. »Scenes and Thoughts in Europe«
2nd Ser. (N. Y. 1852). Eine Bibliographie von Calverts Werken nebst
ganz kurzem Lebensabriß steht in: — »Cat. of the Books in the Redwood
Libr. bequeathed . . . by G. H. Calvert« (Newport R. L 1900).
2*
20 Neue Mittheiluxgen.
Mutter des Malers Rubens. Er studirte in Deutschland,
wohnte dann in Baltimore als Schriftsteller, und nach 1S43
in Newport R. I. Von seinen Studentenjahren in Göttingen'
i824f. (wo er besonders mit Benecke befreundet war) bis zu
seinem Tode studirte er eifrig, zwar etwas dilettantisch, deutsche
Literatur und namentlich Goethe. Sein Hauptwerk über Goethe
erschien 1872.'
15-
Von G. H. Calvert.
Mr. Calvert takes the liberty of sending this American
Review to bis Excellency thinking that it will not be
without Interest to him if bis Excellency has not yet
Seen it.'" —
Mr. C. begs to be pardonned for having omitted to
mention it yesterday^' and had intended to offer to lend
it to bis excellency in case he obtained the honour of
seeing him. —
Monday March 28?^-7» [1825]
V.
Während dieser Zeit scheint Goethes Interesse an Amerika
(schon nach den Tagebüchern) sehr rege gewesen zu sein.
Hier sei nur einiges hervorgehoben. Anfang 1819 las er die
Beschreibung der berühmten Reise von Lewis und Clarke *
im Nordwesten der Vereinigten Staaten, worin manches der
Welt zum erstenmale bekannt gemacht wurde. 1822 von
Mitte November an studirte er Struve's Buch über nord-
amerikanische Mineralogie und Geologie* 1823 las er Irvings
»Sketch Book«, 5 ohne den Namen des Verfassers zu wissen:
im Jahre 1828 sein Leben des Columbus.^ Schon 1825 be-
gannen seine eingehenden Studien der verschiedenen Kanal-
projekte für Central-Amerika', wovon jetzt so viel die Rede ist.
' Vgl. »First Years etc.« p. 86 fg. (schon in »Putman's Magazine«
1856.)
* Nicht 1875, wie White 228 angibt.
5 Aus der Bibliothek entliehen 9. Jan. — 9. Mai — vgl. auch
Tageb. 13. Jan. 1819 und Anm. dazu. Keatings »Narrative« kam 1826
dazu, vgl. Tageb. 25. Feb. nebst Anm.
^ Tageb, 13. Nov. und sehr oft. Vgl. Tageb. 8, 524 und Nat. W.
IG, 273.
5 29. u. 31. Aug. und Brief an August vom 30. Aug. (Tageb. 9, 376).
^ 5. Juni.
7 7. März, II., 21., 22. Aug., 13.— 15., 17., 18., 21. Feb. 1827
(17. Oct. 1828 — 10. Feb. 1829 a. d. Bibl. »Humboldt & Bonpland
Memoires«), vgl, Eckermann 21. Feb. 1827. 11. — 12. Aug. 1826 a. d. Bibl.
Briefwechsel zwischen Goethe lnd A.mekh<.\nek\. 21
Mit Herzog Bernhards Reise in Nordamerika (1825-26)
hat Cioethe sich viel bes(haftij,'t, und ihm ist die W^röffent-
lichung der Tagebücher des Herzogs über jene Reise wohl
größtentheils zu verdanken.' Das wohlbekannte Gedicht
»Amerika, du hast es besser«* u. s. w. muß jetzt auch genannt
werden. Coopers Romane las (ioethe mit Interesse und oft
mit Bewunderung.' Was Geschichte betrifft, so war ihm
Ramsays Buch über die amerikanische Revolution"* bekannt,
und Jeffersons »Memoirs« ' kamen auch später dazu. Ja sogar
das in Amerika so beliebte und in jedem Hause neben der
Bibel vorhandene »W'ebsters Dictionary« ^ hat auch er benutzt.
Humboldts »Essai polit. sur . . . nouv. Espagne« 2 vols., wovon I p. LX
u. 11 — 28 [= eh. II] wie auch im Atlas dazu (181 2) PI. IV hier in
Betracht kommen. So auch sein »Essai polit. sur . . . Cuba« (1S26)
II, 282 fg., wozu Eckermann a. a. O. und Anm. zu Tageb. 13. Feb. 1827.
In dem Cubabuch (II, 540), wie schon bei Wardcn a. a. O. III, 355
wird der Erie-Kanal erwähnt, vgl. das Medaille bei Schuchardt (Goethes
Kunstsammlungen II, 225, Nr. 170 und s. auch S. 312 Nrn. 1767 ft'.)
und Tageb. 18. Nov. 1826: endlich Pniower (Faust S. 149).
' Vgl. unten S. 31, White 228, Tageb. 12. Feb. 1826, 21. Mai, 4. Juni,
2.-4. Juli, 31. Aug., 9. Sept., 5., 12., 15., 16. (das Gedicht an den
Herzog, Loeper 2, 266 u. 5 5of.), 18—20, 30. Oct.; Briefw. mit Karl Aug.
II, 280—284 u. 290; Briefw, mit Zelter IV, 228 u. V, 196; an Stern-
berg (Sauers Ausg. 1902, S. 125 fg.); v. Müller a. a. O. 198. Neues
enthält das wohl zum ersten Mal unten (Anm. 58) erwähnte Heft im
Archiv. Vgl. auch Tageb. 20. Apr. 1827 [dazu »Reise« I, 250 u. 260],
13. Aug. 1828 [dazu Reise I, 135] und 24. März 1830 [dazu Reise
I, 502?]. Das Buch erschien, hrsg. von Heinr. Luden, in Weimar 1828,
2 Bde. Noch in demselben Jahre erschien auch eine anonyme Ueber-
setzung in Philadelphia. Ueber des Herzogs Besuch der Harvard-Univ.
vgl. Reise I, 81—84 und White 228 u. 256. Im Goethe-Hause ist noch
ein Exemplar des Am. Quart. Rev. Sept. 1828 [von F. F. H. Küstner
in Leipzig (Strehlke I. 380) erhalten] worin p. 244 fg. eine Recension
der deutschen Ausgabe, vgl. Tageb. 1829 16. Jan. fg. u. 8. Feb. nebst Anm.
* V. Loeper 3, 283 t. Ueber »Amerika in d. deutschen Dichtung«
überhaupt vgl. Goebel (»Forsch, z. d. Phil.« Festg. f. R. Hildebrand,
Leipzig 1894, S. 102 fg.) und Minors Recension (Gott. gel. Anz. 1896.
S. 662 fg.). Auf diese beiden Arbeiten hat mich Herr A. L. Jellinek
in Wien freundlichst aufmerksam gemacht.
3 1826, Pioneers (30. Sept. bis 2. Oct.); Last of the Mohicans
(15.- 16. Oct.); Spy (22.-24. Oct.); Püot (4. Nov.); 1827, Prairie
(23.— 27. Jan.); 1828, Red Rover (21.— 29. Jan., a. d. Bibl. 3.— 31. Jan.,
vgl. Eckermann, 27. Dec. 1829); 19.— 20. Dec. 1829 im Juni-Heft d.
Edinb. Rev. eine Recension von Coopers »Notions of the Americans«
[darnach Anm, Tageb. 12, 387 zu berichtigen]. Vgl. auch Hempel
29, 253 f.
■* Tageb. 25. 26. Oct. 1826 und Anm.
> ed. Randolph, Lond. 1829, 4 vols. a. d. Bibl. 14.— 22. Mai 1830.
6 Part I a. d. Bibl. 29. Sept. bis 12. Oct. 1830. Im allgemeinen
vgl. auch Tageb. 5. Oct., 30.— 31. Dec. 1820, 30. Jan. 1821, 19. Aug.
1824, 13. Feb. 1828 und Briefe an Weller 2. März 1822. (Döring, S. 544,
dazu v. Bojanowski G.-J. XXI, 108.)
22 Neve Mittheiluxgen.
Von den Amerikanern, die laut den Tagebüchern ' nach
Calvert Goethe besuchten, sei hier nur Albert Brisbane (f 1890),
der später als Socialist bekannt geworden ist, besonders ge-
nannt, denn er hat einen wenig bekannten Bericht* über
seinen Besuch geschrieben. Begleitet von dem Engländer
Chambers Hall, kam er am 30. Juni 1829.' Er fand den
Dichter in schwacher Gesundheit; Goethe »spoke slowly
following with difficulty his trains of thought; and the most
that I retain of that interview was a remark he made on
the tendancy of the human mind to accept those theories
which are most congenial to the individual character.«
»Germany has for the last half Century been prolific in
works of literature and science : — and whatever may be the
faults or vices of its literature considered in a moral point
of view* or an object of taste it cannot be doubted that it
is a subject of rational curiosity, and in many respects of just
admiration.« So berichtet Prof. Andrews Norton (1781 — 1853),
der bekannte Theologe, November 1818, als Bibliothekar ^ der
Harvard-Universität, und wahrscheinlich klangen solche Worte
damals ziemlich radikal.^ 179O1 im Jahre des Erscheinens des
Faust-Fragments, war auch ein lateinischer Katalog der Har-
vard-Bibliothek, damals bei weitem der besten in Amerika,
erschienen; aber keine deutschen Werke werden darin an-
geführt: was nicht so selten erscheint, wenn man bedenkt,
' 23. Sept. 1825, L. D. V. Schweinitz (1780— 1834), ein Herrn-
huter und bedeutender Botaniker. (Appletons Cycl. Am. Biog. V, 434.
— 19. Aug. 1826, H. E. Dwight (1797— 1832), vgl. White 228 f. u.
Applet, a. a. O. II, 284. — 9. Juli 1827, Cunningham von Boston, hatte
in Göttingen studirt. — 12. Aug. 1828, Edward Robinson (1794 — 1863),
bedeutender Theolog. (vgl, Applet, a. a. O. V, 284f.) und seine Frau
Therese, geb. v. Jakob (= »Talvj«), die Uebersetzerin der serbischen
Gedichte u. s. w. vgl. Hempel 29, 575 — 595; A. D. B. 28, 724 und ihren
Briefw. mit G. hrsg. v. R. Steig im G.-J. XII, 3 3 fg., wo dieser Besuch
nicht erwähnt wird. — 6. April 1829, James C. Richmond (1808 — 1866),
ein Geistlicher. — 14. Oct. 1829, zwei van Reusslaer v. New -York. —
9. Dec. 1829, Lieut. Col. Low und R. Ray, »membre de plusieurs soci^tcs
litteraires« aus New-York. — (24.) 25. März 1830, Harrisson (sie) aus
Virginia empfohlen v. Herzog Bernhard [vgl. Reise I, 302].
' p. 79 seines Lebens von seiner Witwe (Boston 1893): mir
gütigst mitgetheilt von Mr. James L. Whitney in Cambridge.
3 Vgl. Tageb.
+ Solche hat der edle Mann bei Goethe wie bei Byron gefunden
und stark getadelt: aber das alles geschah nicht »1881«, wie ein Druck-
fehler bei Knortz a. a. O. 41 f. gibt, sondern bereits 1833. Vgl. N.'s
»Statement of Reasons« etc. 2 ed. p. XXX und 11 — 13 (Boston 1856).
> Der Druck hier nach der Hs. unter den Harvard-Akten. Doch
findet sich diese Stelle anonym im N. Am. Rev. Dec. 1818, p. 195.
Norton war Universitäts-Bibliothekar 1813 — 1821, also zu der Zeit, da
die Bücher Goethes ankamen. Vgl. Anm. 43.
' Doch vgl. Anm. 9 und Viereck 552.
BrIKI WKCHSIil. ZWISCIIKS GoilTllF. UND A.MhRIK.WKRN.
daß theologische Bücher 20 mal so viel Seiten darin füllen,
wie dramatische und poetische Werke zusammen ! und theo-
logische Abhandlungen sogar 65 mal so viel wie mathematis( he
und physikalis( he I 1830 dagegen waren die deutschen Klas-
siker ziemlich gut vertreten und 1834 noch hesser. Doch bis
1856 scheint der zweite Theil des Faust immer noch nicht
vorhanden gewesen zu sein. Der Zuwachs seit 1825 ist wohl,
zum Theil wenigstens, dem Einfluß des gleich zu nennenden
P'ollen zuzuschreiben.'
Die University of Virginia besaß jedenfalls 1828' — wahr-
scheinlich schon Anfang 1826' — die Werke Goethes, Schillers,
Lessings u. s. w.
1S25, in dieser von Jefferson geplanten und geleiteten Uni-
versität, wurde Deutsch zum ersten Male in einer amerikani-
schen Hochschule von Anfang an von einem dazu bestimmten
Professor wirklich gelehrt.'* In demselben Jahre fing auch ein
Deutscher, Karl Folien (1796 —1840), an, darüber in Cambridge
zu dociren, aber er wurde nur für zehn Jahre unterstützt.^
\Vohl ist er der eigentliche Begründer^ einer damaligen, seitdem
bis jetzt unbekannten »German Society«'' in Boston oder
Cambridge (übrigens ist Cambridge jetzt nur durch den Charles
River von Boston getrennt). Die Mitglieder waren: — »C.
Folien, S. A. Eliot, G. Ticknor, S. H. Perkins, Wm. T.
Andrews, F.C.Gray, J. Pickering, N. I. Bowditch, E.Wiggles-
worth, F. Lieber, Mr. Miesegaes, T. Searle, J. M. Robbins«.
' Vgl. »Reise« a. a. O. I, 81—84 und Pollens Works I, 159
(Boston 1842).
' Mitth. des Herrn Oberbibliothekars J. W. Page.
3 Vgl. Writings of Thos. Jefferson ed. Ford X, 376.
•♦ Daselbst X, 335 und ausführliches bei Viereck a. a. O. 538,
S52fg. und passini (mit Vorsicht im Einzelnen zu benutzen). 1825
besuchte Herzog Bernhard Jetierson und die Universität; von deren
schönen Gebäuden (nach Jetfersons eigenen Entwürfen) er auch Pläne
wiedergibt. Vgl. »Reise« I, 297 u. s. w.
5 Vgl. White 229 f. Zuverlässiges über ihn in seinem »Life« von
seiner Witwe, als vol. I seiner »Works«. (Boston 1841/2 5 vols.)
Vgl. auch Viereck 553; A. D. B., Brockhaus und Meyer sind hier sehr
ungenau.
6 Vgl. Works I, 209 f, und 221.
7 Im Sommer 1902 fand ich bei einem Antiquar in Boston Platens
»Rom. Oedip.« (1824) und Ed. v. Schenks »Schauspiele« I. Th. (Cotta
1829), beide ungebunden, und auf beiden Umschlägen aufgeklebt ge-
druckte Zettel: vorn »German Society, 1828«, Namen wie oben u. s. w.
hinten »Rules« für Benutzung der Bücher der Gesellschaft. Diese
scheint also wenigstens bis zum Jahr 1829 fortgelebt zu haben, doch
ist sie sonst gänzlich unbekannt. Ich habe niemand hnden können, der
etwas davon wußte. Offenbar war sie dazu bestimmt, das Lesen deutscher
Bücher zu fördern.
24 Neue Mittheiluxgex.
Diese Namen sind fast alle noch bei uns bekannt, ' einige
wie Folien, Ticknor und Lieber wohl auch in Deutschland.
Eine bedeutendere Gesellschaft konnte es damals dort nicht
gegeben haben.
Bis zum Tode Goethes ist hier weiter nichts mehr zu
erwähnen, und damit schließen wir. Nur am Schlüsse sei
ganz kurz bemerkt, daß 1876 mit der Begründung der be-
rühmten Johns (sie) Hopkins University in Baltimore zum
ersten Mal deutsche Methoden in großartiger Weise eingeführt
wurden, und das wissenschaftliche Studium der deutschen
Sprache in Amerika begonnen.' Auch das deutsche »Irving
Place Theatre« in New York sei kurz erwähnt, das unter der
trefflichen Leitung Heinrich Conrieds vom künstlerischen
Standpunkt als das beste Theater in Amerika anerkannt ist.'
Selbst im fernliegenden California wurde im December 1903
die Herderfeier würdig begangen.* Endlich sei genannt das
ganz neue »Germanic Museum« ' in Cambridge, das ohne
Zweifel eine bedeutende Rolle zu spielen bestimmt ist, und
das auch neulich der Deutsche Kaiser mit großen Geschenken
wesentlich befördert hat. So schließen wir, wie Goethe so
manchen Brief »Das Beste wünschend!«
Anmerkungen zu den Briefen.
' Theodor Lyman (1792 — 1849), bekannter Philanthrop,
studirte auf der Harvard University, reiste in Europa und 181 7
mit Everett nach Griechenland. 1834 — 35 war er Bürger-
meister von Boston. In einem Brief »viro clarissimo F. A.
Wolfio« empfiehlt Everett Lyman als »carissimus mihi inter
cives meos« (Gottingae VIII, Id. Sept. [= 6. Sept.] 1817 —
ungedruckt? auf der Königl. Bibl. zu Berlin aus Wolfs Nach-
lass) vgl. Lymans Brief an Goethe (oben Nr. 2) und An-
merkungen dazu.
* Eliot, später Bürgermeister von Boston, war der Vater des
jetzigen Präsidenten der Harvard University. Ticknor war damals Smith
Prof der französischen und spanischen Literaturen : in dem Vorwort zu
seiner Geschichte der spanischen Literatur gedenkt er Grays. Pickering
war der Philolog; Bowditch Sohn des Mathematikers. Näheres über
den bekannten Publizisten Franz Lieber in seinem »Life« von T. S. Perry
(Boston 1882, übers, v. F. v. Holtzendorff 1885) und vgl. Viereck 691 f.
Searle war ein Freund Cogswells (»Life« 61 u. 64) und viel in Deutsch-
land gewesen.
' Vgl. Viereck 538 u. 5 64 fg.
3 Vgl. White 2 50 fg. und N. Hapgood »The Stage in America«
(N. Y. u. London 1901) auch Viereck 686. Jetzt ist C. Director des
Metropolitan Opera House geworden, unter ihm wurde Wagners Parsifal
dort aufgeführt.
■♦ [Vgl. unten J. Goebels Vortrag.] L. G.
5 Vgl. Viereck öygfg., feierlich eröffnet 10. Nov. 1903.
Briefwechskl 7,\vischk\' Gokthk und A.mkrikaners*. 25
* Ueher (loethes Autographen-Sammlung (jetzt im Ooethe-
Archiv) vgl. [Brockhaus] »Zum 28. August 1S99« S. 1 1 ff .
' Nicht mehr vorhanden.
* Henry R. F. X'assall (1773— 1840) 3rd. Haron Holland,
Staatsmann und Literat, am meisten durch seine literarischen
Gesellschaften in »Holland House« bekannt. Vgl. Dict. Nat.
Biog. 20, 126; Prinzessin Marie Lichtenstein »Holland House«
(1873); Ticknors Life etc. i. 264^, 294f., 408 u. G.-J. 20, 254.
* James Monroe (1758 — 1831), während Jefferson Präsident
war, im Jahre 1803, mit R. L. Livingston. erwarb Louisiana
für die Ver. Staaten (jetzt gefeiert durch die Welt-Ausstellung
in St. Louis), 18 16 Präsident der Ver. Staaten, 1820 wieder-
gewählt. 1823 promulgirte er in einem »Message to Congress«
die jetzt so bekannte »Monroe Doctrine«. Vgl. sein Leben
von D. C. Gilman (Boston 1883).
* John Adams, Vice-Präsident unter Washington, ward
1797 Präsident, Thomas Jefferson, Verfasser der »Declaration
of Independance« und Begründer der University of Virginia,
war Präsident 1801— 1S09, vgl. oben S. 2^. James Madison,
Präsident 1S09 — 17.
7 L^nter Goethes Autographen findet sich nur ein Brief
von Washington (nur Unterschrift eigenhändig) an Wm. M<=
Intosh vom 8. Jan. 17 88. Nach einer zurückbehaltenen Ab-
schrift schon 1835 veröffentlicht von Jared Sparks (Writings
of W, 9, 300), aber als nicht wichtig in Fords großer Aus-
gabe weggelassen (vgl. XIV, 476). Der Brief fehlt in Goethes
Verzeichniß (Brockhaus a. a. O. und G.-J. 4. 2i6f.), doch
ist nicht anzunehmen, daß Goethe ihn von Everett erhielt.
8 2 ed. London 1817 [i ed. 17. Juli], ungebunden, noch
im Goethe-Hause, wo mir Herr Geh. Hofrath Ruland gütigst
alles zur Verfügung gestellt hat, mit folgender Widmung: —
His Excellency The Minister
Von Goethe from His humble Servant
Edward Everett of
Boston America
Goettingen 7'^- Sept. 181 7. —
9 Schon im Febr. 181 5 ward er Prof. of Greek in der
Harvard University (vgl. Quincy Hist. Harv. Univ. IL 313). —
26. Aug., 28. Nov. und später erhielt er $ 500, wofür er
deutsche Bücher für die Universitätsbibliothek kaufen sollte.
Auch Ticknor 1816 wurde beauftragt $ 1000 für französische
und italienische Bücher zu verwenden. (Privatbrief an mich
von Herrn Oberbibliothekar W. C. Lane) vgl. Ticknor a. a.
O. I, 120.
'" z. B. 1817—20 Eichhorn, Blumenbach. F. A. Wolf,
Buttmann, Bouterwek (in dessen Familie Everett und Ticknor
26 Neue Mittheiluxgex.
in Göttingen wohnten), die Brüder Grimm und Sömmerring.
(Nach »Book ofDonations to the Library 1812 — 1821« folio,
H. U. 5I9-25-)
" Vgl. oben Briefe 4 — 13 und Anm. 26 u. s. w.
" ob jetzt im Besitz seines Sohnes Dr. A\'m. Everett in
Quincy Mass. '? In den in seinem Besitz befindlichen Briefen
Everetts wird Goethe nicht erwähnt: auch nur einmal ganz
flüchtig genannt in E's. »Orations« etc., vgl. oben S. 5.
Vgl, Herzog Bernhards »Reise« u. s. w. I, 81 und White
a. a. O. 256, vgl. Anm. 58.
'' Vgl. oben Anm. 8.
'* »Manfred«, London [16. Juni] 1817. (Rulands kurze
Notiz im Publ. Engl. G. Soc. (1889, V, 189 ist bisher un-
beachtet geblieben.) Das ungebundene Büchlein im Goethe-
Hause trägt die Widmung: —
»For
His Excellency the Minister
Von Goethe
with the highest respect of
His Excellency's most faithful Servant
Theodore Lyman of
Boston -United States of America.«
'5 L. sah Goethe erst am 13'*". Vgl. Tageb. 11. — 13. Oct.,
Brief an Knebel 13. Oct. (Briefe 28, 277), und Brandl im
G.-J. 20, 7 f. Ueber Lymans Beziehungen zu G. ist in Amerika
nichts weiter bekannt. Nicht nur erhielt G. »Manfred« von
einem Amerikaner, sondern von Ticknor erfuhr Byron zuerst,
daß Manfred als eine Nachahmung Fausts galt (vgl. Ticknor
a. a. O. I, 165, 20. Oct. 181 7 mit Byrons Letters ed. Prothero
4, 177, 23. Oct. 1817 — Zusammenhang bisher unbeachtet),
und sehr wahrscheinlich zuerst von Bancroft (s. oben S. 18)
hörte Byron von Gs. Bewunderung seines Don Juans und der
Recension der letztgenannten Dichtung. (Vgl. Letters a. a. O.
6, 74, 26. Mai 1822. [In Ottiliens Abschrift (unter Gs. Byron-
Papieren) des Briefes — nach Moores Life of B. — heißt es
noch y>Ro7L'croft<-< statt Bancroft: vgl. auch »The Critic« (N. Y.)
N. S. 8, 142 (1887) und 10, 104 (1888)]).
'^ Am 27. März vgl. oben S. 7 und unten Anm. 37
und Cogswells sehr interessante eigene Berichte in dem »Life
of Joseph Green Cogswell, as sketched in his Letters, privately
printed at the Riverside Press Cambridge [Mass.] 1874 8°
[von Ticknors Tochter Anna Eliot T.] Dieses sehr seltene
Werk besitze ich, doch da ein vollständiger Abdruck hier
leider ausgeschlossen ist, muß ich auf Herman Hagers [vgl.
Transact. Manchester Goethe Soc. (Warrington, 1894) p. 182]
theilweisen einfachen Abdruck in Herrigs Archiv 87 Bd., ^jz
Brief\vi:chsi;l z\vischi:n Gokthk lno Ami;kikanj;r\. 27
Heft (1S91) S. 247 ff. jedesmal verweisen feit. »Haj^er« so
z. B. ///(•/- S. 24Sff.| V. Biedermann folgt nicht dem Original
sondern Kuno Kranckes Aus/.ilgen und seiner Paraphrase in
»Harvard Monthly« Juni 1S90. Zu Hager S. 248 ü])er C'onstant
vgl. jetzt »Journal Intime« de B. C. (1895) und .Albert Haas
in Euphorion 7, 521 f. (1900).
'7 An Elementary Treatise on Mineralogy and (leology,
by Parker Cleaveland, Boston 1816. Das Exemplar indoethes
Hause trägt die Widmung: —
Offert a Monsf de (ioethe
par
Joseph G. Cogswell
de Boston
Etats Unis de l'Amerique.
Das Werk, ein klarer und ernster Versuch zwischen
Werner und Haüy zu vermitteln, wurde vielfach lobend recensirt
z.B. N. Am. Rev. 6, 145 und 12, 134; Edinb. Rev. Sept. 1818;
(rött. gel. Anz. 1818 St. 160, 5. Oct.; Sillimans Journal i, 35
und vgl. auch L. Woods »Addreß on . . . P. Cleaveland«
(Brunswick [jetzt in Maine] 2 ed. 1860. Humboldt, Hausmann
und Bremster schätzten es sehr hoch. (Vgl. Briefe 4 und 8
und Anm. 22 u. 37.)
'^ (laetano C, Direktor des Münzkabinets zu Mailand,
schickte Bücher und Medaillen u. s. w. vgl. Tageb. 12., 16.,
17. Juni 1818; Strehlke Gs. Briefe i, 104 und z. B. Briefe
28, 341.
'^ B. undH. waren nicht nur Lehrer, sondern nahe Freunde
Cogswells in Göttingen, vgl. Life p. 60 — 62 u. 97. Goethes
Freund J. G. Lenz, Stifter der Mineralogischen Gesellschaft
in Jena, vgl. Anm. 37.
*° Während des Druckes des Jahrbuches wird dieser Brief
vielleicht schon in der Weimarer Ausgabe erscheinen.
Diese Uebersetzung {hier nach dem Concept) rührt (nach
Schüddekopfs gütiger Mittheilung) von Laves her (vgl. Briefe
29, 123 und 22, 405) auf (rrund eines deutschen Concepts
auch von Wellers Hand. Einige Hörfehler hat G. mit Tinte
corrigirt, vgl. Tageb. 17. u. 27. Juni und Cogswells Antwort.
" Vgl. Tageb. 14. April, »Karte durch Bertuch« 14. —
15. Juni, und Brief an Voigt vom 19'^" Juni. In den Ausleihe-
büchern der Bibliotheken in Weimar und Jena sind keine
\\'erke über Amerika damals als von (ioethe entliehen an-
geführt. Doch im (ioethe-Hause finden sich: — »Neue Erd-
beschreibung von ganz Amerika« a. d. engl. v. A. L. Schlözer
(Gott. u. Leipzig 1777) und »Der Deutsche in Nordamerika«
(Stuttgart 1818) und v. Müller unter dem 13. Juli 1818, vgl.
auch Briefe 23, 305 — 308 f. und Nat. ^^'. 12, 2380".
28 Neue Mittheilungex.
'* Vgl. Tageb. i6. Juni ». . . angekommen . . . Cleaveland
Mineralogie . . . Dasselbe Werk zu studiren fortgefahren
bis zu Nacht um ii Uhr,« s. auch Tageb. 17. und 18, Juni
und 2. Dec.
*' Vgl. oben Anm. 18 und Tageb. 27. Juni.
'■* Vgl. Anm. 16 und 37.
*5 i. e. »Remarks on the Geology of the United States,
explanatory of the subjoined geological map (PI. VI)« mit
Hinweisen auf: —
i) Privat-Briefe von H. H. Hayden (1769 — 1844), Zahn-
arzt und Geolog, in Baltimore, wo seine »Geological Essays«
1820 erschien, vgl. Appletons Cycl. Am. Biog. III i3if. und
N. Am. Rev. 12, 134 ff.
2) Maclures Memoir und Karte, vgl. Anm. 28.
3) S. L. Mitchills Berichtigungen (Bruce's Am. Min. Journ.
I, 129 f.) seiner früheren Beobachtungen der Nordseite Long
Islands, die Maclure aufgenommen hatte. [Privatbriefe an mich
von den Herren Professoren Clarke und Mathews in Baltimore.]
'^ Goethes jetziges Eingehen auf Everetts unbeantwortete
Bitte ist natürlich seiner Freundschaft für Cogswell zuzu-
schreiben. Uebrigens kannte G. Everett als »von Cambridge
bey Boston« (Tgb. 25. Oct. 181 6), Cogswell dagegen als aus
Boston selbst (vgl. Anm. 17 und Tgb. 27. März 181 7). Goethe
sandte nur seine eigene Werke, vgl. unten Brief 10. Vierecks
Vermuthung a. a. O. p. 552 ist nicht zu billigen, zumal da
in der That Ebelings Bibliothek erst durch Cogswells Einfluß
und Vermittelung gekauft wurde.
'7 Das Original war vom 27. Juni datirt, vgl. Cogswells
Antwort und Anm. 20. Trotz der Adresse (des Conceptes
wenigstens) nach Paris, schickte Vogel (vgl. Tgb. 27. Juni)
den Brief wohl nach Mailand zu Cattaneo (vgl. Anm. i8).
Doch am 26. Juli schon schreibt Cogswell (Life p. 59 note)
»Yesterday I had a letter from Goethe in which he speaks
in the highest terms of Cleaveland's Mineralogy!«
^^ William Maclure (1763 — 1840) ein vielgereister, sehr
bedeutender Geolog, der große »surveys« in den Ver. Staaten
auf eigene Kosten durchführte, war von 18 17 an Pres, of the
Academy of Natural Sciences in Philadelphia, vgl. unten Anm.
33 u. 34 und Applet. Cycl. Am. Biog. 4, 147.
*9 Vgl. Anm. 34.
'" Diese irrthUmliche Angabe wahrscheinlich nach Maclures
Preface (p. IX) zur Ausgal)e von 181 7, vgl. unten Anm. ^^.
'' Vgl. Cogswells Aufsatz in Blackwoods Magazine Feb.
181 9 p. 548 und unten Anm. 38. Auch sei bemerkt, daß
noch Herzog Bernhard eine »German friendly society«, ge-
gründet schon 1766 in Charleston S. C, gesehen hat. (Vgl.
seine Reise II 11 f.) vgl. oben Schlußbericht S. 21 und 23.
BRIKI WECHSEL ZWlSClll-N GoKTlIK UND AmKUIKANKKN. 29
^ Vgl. oben Brief ii und unten Anm. 59.
" Vgl. Text zu Anm. 28 und 30. »Oljservation.s on ihe
Geology of the United States of America . . . hy W'm. Mar iure«
Philadelphia 181 7. Das Kxemi)lar in (I.s. Bibliothek, trägt die
Inschrift (von Marlures HandV] »for Mr. Cox Barnett Cooper«.
Am 20. Jan. 1809 las M. den Aufsatz den Mitgliedern der
American Philosophical Society [seit 1743, deren Ursprung
auf Franklins »Club« zurückgeht, dessen »Rules« Herder 1792
übersetzt und im folgenden Jahre in der ersten Sammlung der
Humanitätsbriefe veröffentlichte, vgl. Suphans Ausg., Bd. 17
und 18, 538 ff. I in Philadelphia vor und er erschien noch 1809
in ihren »Transa<tions« VI, 411 f. Darauf eine Uebersetzung
nebst Karte im Journ. de Physique Sept. 1809, T. 69, p. 201 f.
u. 204f. und J. d. P., Feb. 181 1, T. 72, p. 137 f., (vgl. Anm. 30).
Neu revidirt las M. den Bericht wieder vor, und außer den
oben erwähnten Einzelausgaben, erschien er 1818 in den
»Transactions« N. S. I, i — 91. Die »Transactions« vols 1—6
(1789 — 1809) und N. S. 1—4 (1818fr.) sind auf der Weimarer
Bibliothek noch vorhanden.
^* Englisch, pp. 134 — 149 des »Journal of the Acad. of
Nat. Sciences [vgl. Anm. 28] of Philadelphia« vol. I, Pt. I,
Philad. 18 17. Noch im Goethe-Hause. Maclure hatte die
Inseln sehr eingehend studirt.
'^ Ueber Cogswells Besuch bei G. an diesem Tage, wo
er V. Müller, Meyer und Ulrike v. Pogwisch traf, vgl. Hager
S. 250, v. Müller- 44 [= Gespräche 4, 11], und Tageb. [v.
Müller schrieb »Boxwell«, berichtigt nicht nur von White
(G.-J. 5, 231), sondern schon 187 1 von T. S. Perry in »The
Nation« N. Y. 5. Jan. p. 12. Vgl. auch Anm. 38 u, 42.
'^ Vgl. Tageb. 29. Juli. Hier nach dem datirten Concept
von John [bis auf »versichern«] und Kräuter. Ein anderes
undatirtes Concept [vgl. unter dem Text] ist auch vorhanden.
Goethes Correcturen mit Tinte sind für uns ohne Bedeutung.
" (Vgl. Anm. 17.) Parker Cleaveland (1780 — 1858), ein
seinerzeit bedeutender Geolog, aber sehr excentrischer und
fast unglaublich scheuer Mensch, studirte zu Harvard Uni-
versity und ward 1805 nach Bowdoin College, Brunswick, Mass.
[jetzt in Maine], als Professor berufen, wo er äußerst regel-
mäßig bis an sein Lebensende lehrte. Vergl. über ihn L.Woods
»Address on . . . Parker Cleaveland« (Brunswick 1860, 2^ ed.),
und das schöne Sonett seines Freundes Longfellow (Poet.
Works, Oxford 1893, in i vol., p. 717). Ueber die »Minera-
logische Gesellschaft« vgl. Goethes Aufsatz (Nat.W. 9,92 und
IG, 202, Hempel 34, 195) und Tag- und Jahres-Hefte 1803-04
und 1807 (W. 35, 138, 155, 177 und 36, 12 = Hempel 27,
Abs. 327, 375 f., 426, 647 nebst v. Biedermanns Anmerkungen),
auch Briefe 13, 377. Unter den Akten (181 9) der Gesellschaft
30 Neue Mittheilukgex.
findet sich dazu nur der folgende Brief — wofür ich den
Herren Professoren Ernst Haeckel und Linck in Jena ver-
pflichtet bin — ;
»Bowdoin College, Brunswick, Massachusetts.
June i6, 1818.
Sir,
I took the liberty of sending a copy of my Elementary
Treatise on Mineralogy to the Mineralogical Society of Jena,
the last autumn. It went from Boston to London. But, from
information just received [durch Cogswell y], I have reason
to fear, that, by accident, no address was put on the book;
and, of course, that it has not been received be the Society. —
Another cop)' is therefore now sent.
With much respect
The Secretary of the I am. Sir,
Mineralogical Society Yours &c.
of Jena. Parker Cleaveland.«
1822 erschien in Boston eine zweite Auflage des Buches in
2 Bänden (vgl. Silliman's Journ. V, 404), wovon ein Exemplar
jetzt noch im Goethehause mit Widmung
»To
The Mineralogical Society
of Jena
from the Author.«
Vgl.Tageb. 1823, 9. April, 19. Juni; Brief an Graf Sternberg vom
20. Juni 1823 (Sauers Ausg. 1902, S. 51); an Lenz 22. Juni;
und Nr. 814 f. der Sprüche in Prosa (Nat. W. 11, 105 f.) und
Woods a. a. O., p. 46. Es ist ein Irrthum, wenn Goethe, in
beiden Briefen, Lenz in seinen »Annalen« u. s. w. (s. unten),
Musculus, und darnach v. Loeper (zu Spruch 814), und die
Herausgeber der Tagebücher (9, 351) annehmen, daß Cleave-
land Professor in Boston sei. Auch hat er nicht »in Freiberg
studirt« (Goethe an Sternberg), obgleich er sehr oft »Werner
of Freyberg in Saxony« nennt. Cleavelands »Diplom« (vgl.
Anm. 39) lautete auf »auswärtige Mitgliedschaft«. Zwischen
Jan. 1823 und December 1824 [nach Empfang der zweiten
Auflage seines Buches?] ward er »Ausw. Ehrenmitglied«. Vergl.
»Annalen d. Großh. S. Soc. f. d. ges. Mineralogie in Jena« V,
274, und VI, 295 und 502 [vgl. Tageb. 8, 325 und 10, 297. —
»Annalen« u. s. w. V und VI = »Neue Schriften« u. s. w. I und
II, wonach auch A. D. B. 18, 277 zu berichtigen ist]. Unter den
früheren Mitgliedern waren so verschiedene Leute, wie z. B.
»Joseph Müller, Edelstein-S<-hneider in Karlsbad« (Hempel i2>i
513, dazuG.-J. 18, 17) und die Malerin Luise Seidler (Erinn.^ 86;
dazu das Titelkupfer zum fünften Bande der »Annalen« u. s. w.
BkIKI WHCIISKL /.WISCIII.N' GüK Till- UND AM1:RIK.\N1.RN-. 3 I
a.a.O.); doch da uns kein vollständiges Verzeichniss mehr
erhalten ist, können wir nur vermuthen, dass auch Cogswell
Mitglied war.
5^ I). B. Warden — »Statistic al. Political, aiul Historie al
Account of the United States of North .America«, PMinb. 1819,
3 vol., 8°, noch im (loethehause mit Widmung:
»a Mons'': de (ioethe
hommage de
Jos. G. Cogswell
de Boston
Weimar ce 10 Mai 1819. Etats Unis d^Ameriejue.«
Vgl. Anm. 35. Tageb. 1819, 10. —14. Mai, 1826, 19., 20., 24.,
27., 28. Sept. und 7. Oct. und an »Frommann den Jüngeren«
7. Oct. 1826 (ungedruckt, Concept im Archiv in einem Heft
betreffend »Herzog Bernhards Reise in Nordamerika«, vgl.
oben S. 21, Anm. i): » . . . Ich lege das schon vorgewiesenen
Buch bey, mit welchem wir, wenn die Sache zu Stande käme,
zu rivalisiren hätten . . . « Eine stark verkürzte Uebersetzung,
von J. G. F. Cannabich, erschien zu Ilmenau 1824 in einem
Bande (auf der Weimarer Bibliothek). Das Werk selbst recen-
sirte Cogswell (vgl. Life, p. 106 n.) 1821 im Juli-Heft (No. 32)
der N. Am. Rev. (in Goethes Bibliothek. »Eingetauscht« im
Mai 1822. Vgl. Buch. Verm. Liste (Tageb. 8, 320, wo fälschlich
1822 steht). Am Ende des ersten Bandes von \\ardens Buch
ist eingeklebt ein Abdruck (aus Blackwood's Edinb. Mag. Mar.
181 9 = vol. 4, p. 641 ff.) von Cogswells zweitem Aufsatz
[vgl. Febr.-Heft und oben Anm. 31] »On the State of Learning
in the U.S. of A.«, vgl. Tageb. 1819, 11.— ^12. Mai. Ganz
ohne Cogswells Erlaubnil^ schickte Böttiger den Aufsatz an
Göschen (vgl. Life, 99 f.), der bald darauf eine Uebersetzung
in seiner jetzt sehr selten gewordenen Zeitschrift »Amerika,
dargestellt durch sich selbst« [vgl. meine Mittheilung in Beil.
z. Allg. Ztg. 1903. Nr. 120 vom 29. Mai. S. 382, und die bald
erscheinende deutsche Ausgabe von ^'iscount Goschens Leben
G. J. Goschens], und zwar in den Juninummern 43—45, sogar
mit einer Einleitung, worin es geradezu heißt »wir verdanken
folgenden Aufsatz der Güte seines Verfassers, des Herrn [. G.
Cogswell aus Boston, welcher . . . uns die Erlaubniß gegeben
hat solchen . . . für unsere Zeitschrift übersetzen zu dürfen.«
59 Auf dem Titelblatt der zweiten Auflage von Cleavelands
Buch [vgl. Anm. 37] steht: — »Fellow of the Mineralogical
Society of Jena«, doch nach freundlichster Mittheilung des Herrn
Oberbibliothekars Geo. T. Little sind Goethe, die Mineral.
Gesellschaft und Cogswell überhaupt nicht erwähnt in Cleave-
lands Nachlaß, jetzt in liowdoin College Library; doch vgl.
Woods a. a. O. p. 46, wo CJoethes Sprüche angeführt werden.
32 Neue Mittheiluxgen.
*° . . Zur Naturwissenschaft tiberhaupt, besonders zur
Morphologie . . Ersten Bandes, erstes Heft« . . 1817 Zur
Naturw. S. 33 ff. »Zur Kenntniß der böhmischen Gebirge«.
(Nat. W, 9, 7 fr., 400 ff. u. IG, 177.) Vgl. unten Anm. 55.
Am 21. Juli 181 7 (laut Tageb.) sandte G. ein Exemplar an
Sartorius in Göttingen, der vielleicht seinen Freund darauf auf-
merksam machte, wenn Cogswell das Heft nicht von Goethe
selbst erhielt.
^' Vgl. z. B. Anm. 10 und 64.
^* Ein Geschenkexemplar (vgl. Hirzels Verz. S. 86) des
Maskenzug, 18. Dec. 1818, mit eigenhändiger Widmung:
Seinem werthen Freunde
Herren Cogswell
zu geneigter Erinnerung
des IG May 1819
Weimar Goethe
(vgl. Anm. 35 u. 38). Nach freundlicher Mittheilung des Groß-
neffen Cogswells Mr. D. G. Haskins jr. in Cambridge Mass.,
der das Buch besitzt, soll Cogswell an jenem Tage Goethe
mit einem alten Freunde [Meyer V vgl. dessen »trockene«
Bemerkung bei v. Müller, a. a. O. S. 44] ausgesöhnt haben.
[Wie mir Dr. Billings (vgl. oben S. 8, Anm. i) schreibt, ist
trotz Whites Anm. G.-J. 5, 219 kein solches Buch in New-
York vorhanden]. Wohl wählte Goethe gerade dieses Büchlein,
da es nicht nur mit ihm selbst sondern mit dem ganzen
weimarischen Kreise eng verbunden war. Auch war es sein
erstes Geschenk an Carlyle (Briefw. S. 3) und vgl. Anm. 57.
^5 N. Am. Rev. nos. 22.-24. Dec. 1818, Mai und Juni
1819, noch vorhanden. In den Inhalts-Verzeichnissen hat
Cogswell, nicht immer richtig, versucht die Namen der ano-
nymen Verfasser anzugeben, z. B. nurichtig Nortons Report
(vgl. oben S. 22).
■*■* Wohl das April-Heft mit Recensionen einiger Werke
von Fr. Schlegel, A. v. Humboldt und Shelley.
^^ Cantos I — II waren anonym zusammen am 15. Juli 18 19
erschienen. Vgl. die neue großartige Ausgabe von E. H. Coleridge
(= Poetry vol. 6: dazu Bibliog. in vol. 7). Am 10. Sept. be-
richtet Hüttner (vgl. Strehlke a, a. O. i, 293 und P. Gedans
Monographie, Lpzg. 1898) aus London darüber: »Dies Ge-
dicht hat erstaunliches Aufsehen gemacht, weil man . . . wußte
daß es von Lord Byron herrühre, und weil darin Religion,
Moralität, Anstand und Alles was dem Menschen theuer ist
auf das schamloseste mit Füßen getreten wird .... Bei
alledem ist nicht zu leugnen, daß er hier wie immer als Genie,
kühner Denker und feuriger Dichter erscheint, dem man als
BkU I WI-CIISII. ZWlSCIllN GOHTIIK UND A.MIKIK ANI-RN. 33
solchem seine Bewunderung nicht versagen kann. Ja, Manche
halten diese Rhapsodie für sein gelungenstes Werk. Aber
was den Inhalt betrilTt so setzt sich der liederliche I.ord . . .
über alle Urtheile hinweg . . .« (diese »Hauptsätze« aus der
Hs. mir gütigst mitgetheilt von Herrn (Jeh. Hofrath v. Boja-
nowski, vgl. (I.-J. XXI, loi fg). Am /j. Oct. schreibt (i. an
Frau V. I'ogwisch) vgl. Strehlke 2, 43: dazu Hirzcl S. 143):
»Von Byrons neuesten Werken habe ich nur gehört. Don
Juan rühmen seine Landsleute unendlich, dann mäkeln sie
wieder daran, wie immer«. |vgl. Coleridge a. a. O. und
l.etters IV, 275 fg.. 346, 3S4 u. ü.|. (;. l)ekam das Buch am
6. Dec. 1819 (vgl. Tagel)., und über (Ts. Recension [W. 41 I
245 f.] u. s. w. Brandl in (i.-J. XX, 13).
^* Cogswell schwärmte sehr für Byron (vgl. die in Anm. 35
erwähnten Stellen). Noch im achtzigsten Lel)ensjahre schreibt
er 1866 (Life, p. 309): — »I never realized how sui)erlatively
beautiful Italy is until I read »Childe Harold«, and I never
read any descrijjtion of it, but Byron"s, which had the magic
]iower to call up the precise impression it had made upon me.
Rogers is really tame in comparison« vgl. auch Hager a. a. O.
S. 250. Ueber Goethes Verhältniß zu Byron vgl. Brandl im
G.-J. 20, 3—37.
•»7 Nach O. W. Holmes (Life of J. L. Motley, Lond. 1878,
]). 15 — V darnach A\"hite im (r.-J. 5, 231) schickte Cogswell
1830 an Ottilie einen .\ufsatz über CJoethe von seinem damals
sechzehnjährigen Schüler, dem später so berühmt gewordenen
(ieschichtschreiber der Niederländer. In Ottilies Antwort
äußerte sie den Wunsch Motleys erstes Buch zu sehen. Ab-
gesehen von dem nächsten Briefe ist in Weimar, oder sonst
so viel ich weiß, nichts vorhanden, was weitere Beziehungen
zwischen Goethe und Cogswell bezeugt, vgl. Anm. 38.
^^ Vgl. Hager a. a. ü. S. 251.
*'^ Eine L^ebersetzung dieses Briefes von Miss Ticknor
erschien schon 1874 (im Life p. 105 f — danach z. B. Hager
a. a. O. 251 und sonst). Das Original wird hier zum ersten
Male veröffentlicht nach einer Abschrift, die die Besitzerin,
Mrs. James O. \\'atson in Orange N. J., gütigst zur Verfügung
gestellt hat. Nur Datum und Unterschrift sind eigenhändig,
das Uebrige wahrs< heinlich von Kräuter, wie auch ein Concept
im Archiv (vgl. Tageb. 10.— 11. .\ugust 1819 und Lesarten
S. 292). Vgl. Anm. 58.
5° »Bassange« im Original und Concept [viellei( ht dun h
Verwechslung mit dem Namen des Juweliers der Halsband-
geschichte oder etwa mit dem Pariser Verleger Bossange].
I)as Richtige im Tageb. 29. Juli 1819 und Cogswells Brief
vom 8. August, hier Nr. 9. S. 14.
Goethe-Jahrbl'Cu XXV. J
Neue Mittheilcxgex.
5' Laut Tageb. ging Goethe am 12. Aug. nach Jena und
am 26. nach Carlsbad.
>* Vgl. Anm. 38.
55 Vgl. Anm. 43.
5* Das Original-Verzeichnifi ist verschwunden. Hier nach
dem Concept von Kräuters Hand, vgl. Anm. 49 u. 58.
5> Abdruck aus »Zur Naturw.«, vgl. Anm. 40.
5* Die von Goethe geschätzte Uebersetzung des in Jena
studirenden Papadopulos, Jena 1818, vgl. Tag- und Jahres-
Hefte 1817 (Hempel 27, Abs. 954 f.); Tageb. 25. u. 27. Juli
und I. Dec. 1817; i. u. 28. Jan., 17. Aug. und 26. Sept. 1818
und Brief an Weller vom 18. Aug. 1818 (Döring S. 321);
auch Charl. v. Schiller 3, 384. Im Archiv (Eing. Br. 1818,
S. 551, zwischen Briefen vom 6. und 8. Sept.) ein Blatt mit
der gedruckten Widmung an Goethe, adressirt: — »ä Mon-
sieur de Goethe, 3 Mohren« [= Gasthaus in Carlsbad].
" Das in Anm. 42 genannte Werk.
5^ Das Original ist leider verschollen, auch ist kein Concept
vorhanden. Der Druck hier folgt meiner Abschrift der amt-
lichen Uebersetzung unter den Harvard Univ. Akten (Harv.
Coli. Papers IX 14). Nicht ganz genau veröffentlicht von
Kuno Francke (vgl. G.-J. XII, 284, 288 u. 328) und darnach
bei Hager a. a. O. S. 252 und vgl. G.-J. 15, 288. Dem Herrn
Oberbibliothekar W. C. Lane verdanke ich die interessante
Vermuthung, daß diese Urschrift von Everett herrührt. Cogs-
well war noch nicht zurückgekommen. Offenbar war das
Verzeichniß identisch mit dem Obengedruckten S. 16.
>' Vgl. Cogswells Brief vom 5. Sept. 181 8, hier Nr. 5, S. 11.
Am 8. Sept. 1636 wurden 400 iS für »a school or College«
bewilligt, und nach dem Tode John Harvards (1607 — 38), der
sein Vermögen und seine Bücher der vorgeschlagenen Stiftung
vermacht hatte, das »General Court« of Mass. »ordered that
the colledge agreed upon formerly to be built at Cambridge
shall bee called Harvard Colledge.« [s/c] (Mar. 1638 — 39)
vgl. Dict. Nat. Biog. 25, 77 f. und J. Quinc:y »Hist. of Harvard
Coli.« Cambr. 1840, 2 vols.
^° Zwischen 12. und 26. Aug. besuchte Cogswell Goethe
in Jena, aber es ist ganz unmöglich gewesen die Zeit genau
zu bestimmen. Vielleicht war es am i5ten. Vgl. Tageb. und
Hager a. a. O. S. 250 f.
^' Vgl. Anm. 47.
^* Das Original ist nif:ht in Weimar vorhanden. Franckes
Druck ist nicht ganz genau. Hier folge ich meiner Abschrift
der Urschrift aus den Harvard Akten. (Harv. Coli. Papers
IX, 15). Vgl. Anm. 58.
^' Namens Wyer (nach Alman. de Gotha).
Bkii;i whciisi:!. zw isciius" Goi-.tiik und Amkkikankrn-. 35
^ Nach dem schon in Anm. 10 angeführten »Book o(
Donations« u. s. w. (p. $^) wurden die 1U1< her erst am 20. März
1820 »received«. Nach einem handschriftlichen »Report«
Cogswells selbst, als Uberbii)liothckar, waren alle Duplikate
schon vor 1822 verkauft worden, — was nöthig war um neue
^\'erke anzuschaffen. Doch ist ein Exemplar der Iphigenie-
Uebersetzung aus dem Nachlasse C. C. Feitons [vgl. White 232J
endlich zurückgekommen. In jedem gebundenen Buche, auf
der damals üblichen Universitätsbibliothek ex libris, steht
»The Gift of the | Author John W. | von Goethe | of 1 Ger-
many | Dec. 8. 181 9,« von einem Schreiber eingetragen. Nur
in einer Liste der »Donors to the Library 1780— 1840«
findet sich (bei Quincy II, 575) der PLintrag: »Goethe, J.W. von
(Frankfort) 39« [= Bücher i. e. K u. A als 2 Bde. berechnet]
»the celebrated Goethe ofGermany«. (Cat. of Libr. of Harv.
Univ. 1S30. p. XII.)
*> Rev. ].T. Kirkland (1770— 1840) war Präs. d. Univ.
iSio — 28.
'* Welches Werk gemeint sei, habe ich nicht ermitteln
können.
*^ G. E. Schulze (1761 — 1833), genannt »Aenesidimus-
Schulze« nach seinem Hauptwerke, war damals ord. Professor
der Philosophie zu Göttingen. Vgl. A. D. B. 32, 776.
*^ Vgl. die sehr interessanten Stellen in Bancrofts groß-
artiger »History of the United States«, X, 90 — 96 f. (1874) und
IX, 475 (1866). Auch »brave, warm hearted« Carl August, der
noch blutjung dem Soldatenhandel mit England entschieden
entgegentrat, wird hier würdig gelobt. B.'s »Studies in Ger-
man Literature, 1824« fg. [mit »Translations, 1818 — 1824«
von G., Schiller u. s. w.] befinden sich in seinen «Lit. and
Hist. Miscellanies« (N. Y. 1855) pp. 103—246, vgl. White
a. a. O. 226 und Anm. 70 unten.
^' Vgl. oben. S. 18. Nach J. G. Wilsons sehr inter-
essanten Mittheilungen (Deutsche Revue, Okt. 1899, S. 81 f.)
soll Bancroft Goethe auch später in ^^'eimar begegnet sein. (?)
Wilsons Annahme, dass Bancroft Byron zum zweiten Male
gesehen habe, wenn /////* auf Grund eines Briefes Byrons vom
vom »22 March 1822«, scheint nicht haltbar, denn damals
war kein Brief unter jenem Datum bekannt, und in Byrons
Briefen wird Bancroft überhaupt ;////- in der in Anm. 15 an-
geführten Stelle erwähnt. Eine Antwort auf den vorliegenden
Brief ist nicht bekannt.
7" N. Am. Rev. üct. 1824, worin ein für jene Zeit guter
Aufsatz über Goethe [von Geo. Bancroft). Vgl. Anm. 72 und
().-]. 5. 224 ff. und S. IV.
''' Calverts Besuch bei Goethe und ihr (iespräch über die
Präsidentenwahl schilderte Calvert in Putnams Magazine, Sept.
5*
36 Neue Mittheilunxex.
1856 (jetzt in seinem Buche »First Years in Europe«, Boston
1866, p. 165 ff.) [vgl. Diezmanns Uebersetzung (1858), abge-
druckt in Gespräche 5, 167 ff. — Lyons Anm. dazu (9, 226)
giebt fälschhch »Baltimore« statt »Prince George"s County«
als Calverts Geburtsort]. Vgl. Tageb., 27. — 29. März. Vgl.
White a. a. O. 226 f., und Knortz a. a. O. 52 f.
7* Noch am Abend des 28. sandte Goethe die Revue
zurück mit »a note of thanks [verschollen], which stated that
he had a few hours before received a copy of the same number
from a friend in Berlin. But the pith of the note was in the
end of it — an invitation to Goethe's house on the following
evening« (»First Years« u. s. w., p. 174). Am 29. empfing
Ottilie Calvert, aber Goethe blieb zurück und arbeitete an
der Helena (vgl. Tagebuch). Eckermanns Gespräch (im III. Th.)
soll daher wohl vom 29. März statt 30. März datirt sein. Der
»friend in Berlin« warVarnhagen (vgl. Tageb., 28. März, 3. und
IG. April). Niemand ahnte, wer der Verfasser des Aufsatzes
sei. Am 3. April schreibt Goethe an Varnhagen (Varnhagens
Nachlaß, Königl. Bibl., Berlin):
»Ew. Hochwohlgeb.
haben mich durch die übersendete Zeitschrift aufs neue
verpflichtet. Es ist auf jeden Fall merkwürdig zu sehen wie
so nach und nach die Wirkungen eines langen Lebens durch
die Welt schleichen, auch da und dort, nach Zeit und LTm-
ständen, Einfluß gewinnen. Ich mußte lächeln, als ich mich
in einem so fernen und überdies republikanischen Spiegel zu
beschauen hatte.
Uebrigens macht dieser Aufsatz auf jedermann eine gute
Wirkung; soviel Verstand und Einsicht, verbunden mit einem
jugendlich = wohlwollenden Genuß an dem Dichtwerke, erregt
eine gewisse theilnehmende anmuthige Empfindung. Selbst
die Lücken wo ihm besondere Kenntniß abging wußte er
freundlich auszufüllen, und überhaupt das Ganze mit Euphe-
mismus abzurunden. . . . Das nordamerikanische Heft sende
nächstens [10 April] zurück, Sie werden selbst am besten
beurtheilen welch ein schicklicher Gebrauch davon gelegent-
lich zu machen sey . . .
Weimar den 3 April treulichst
1825 Goethe.«
So viel ich weiß, sind diese Aeußerungen bis jetzt nicht
in Verbindung mit Bancrofts Autorschaft gebracht worden.
Schon im vorigen Jahre (G.-J. XXIV. 6 f.) hat Herr Geh.
Hofrath Prof. Suphan, als Director des Archivs, diese Mit-
theilung angekündigt. Mir ist es heute eine angenehme Pflicht
ihm für die Bereitwilligkeit, mit der er alle Schätze des
Alsiegungi-n: dks Makchi \s.
37
Archivs für den Zweck dieser Publikation mir zur VerfUj^ung
gestellt hat, herzlich zu danken. Hei Benutzung der dort
aufbewahrten Handschriften hat besonders Herr Dr. Julius
\VahIe unermüdlich und kundig manche Stelle für mich ent-
ziffert. Auch hat er. wie bei früheren Mittheilungen, die
Correcturbogen mit den Urschriften im Archiv mit bekannter
(Genauigkeit collationirt. Leonard L. Mackall.
2. AUSLEGUNGEN DES MÄRCHENS.
Das M ä h r c h e n
welches die Utiterballioigeji der Aiisi^eivanderten schloß, ladet
zu Deutungen ein, indem es Bilder, Ideen und Begriffe durch-
einander schlini,n. Zur Zeit seiner Erscheinung versuchten
sich mehrere Freunde daran. Drey solcher Auslegungen,
wovon die letzte einem Frauenzimmer gehört, habe ich in
nachstehender Tabelle zu erhalten gesucht.
Weimar d. 24. Junv G.
1816.
Fluß.
Fähr-
mann.
Irrlichter.
Gold.
Schlan£:e.
Die Noth, die Ver- IDasFließende Die Hinder-
legenheit; im all-
gemeinen jede
schwierige Aufgabe.
Mechanisches Wir-
ken. Fleiß.
Leichter Sinn. Das
Genie. Bei Esprit.
Der Adel.
des Lebens.
nisse des
Lebens.
Der Stand Die reine
der Natur. sinnliche
I Thätigkeit.
IhrNahmeist j Die Stutzer
Legion. Die I undSchma-
; rutzer.
Versucher
von Anfang.
Speculanten.
Sophisten.
Der Schein.
Industrie und Specu- 1 Die Cultur. ; Das Volk.
lationsgeist. Die
Nachahmung. Der
Verstand überhaupt.
38
Neue Mittheiluxgf.w
Mann
mit der
Lampe.
Lampe.
Höhle.
Jenes
Mannes
Frau.
Kohl-
häupter,
Jüngling.
Riese.
Lilie.
Mops.
Kanarien-
vogel.
Habicht.
Harfe.
Tempel.
Drey
Könige.
Die Einbildungskraft.
Die Natur.
Der bornirte Sinn.
Realität.
Die Leidenschaft.
Die öffentliche Mei-
nung. Das Vor-
urtheil. Das Gesetz.
Die Caprice. Die
Phantasterey.
Die Gunst von oben.
Der glückliche Mo-
ment.
Die Klug- DieVernunft,
heit.
Der Glaube,
Die Mensch-
heit,
Der Wahn.
DieWahrheit.
Die Grazien,
Die Treue.
Die lyrische
Poesie.
Die Vor-
sehung.
Augur. Der
heil. Geist.
Das Genie.
Der Genuß und die Die* Ver-
Ruhe als der letzte nunft.
Zweck des Lebens.
DerMenschen-
verstand.
Die Mensch-
lichkeit.
Der Schlen-
drian.
DieWeibhch-
keit.
Die Sinnhch-
keit.
Gesang ohne
Empfindung.
Die Ahn-
dungs- und
Darstel-
lungskraft.
Gesang mit
Empfindung.
Die Vereini-
gung aller
Kräfte.
Die noth-
wendigsten
Eigen-
schaften des
Regiments.
' Hs. hat Der.
AUSLEGUNGHM DES MÄRCHENS.
59
Der
Vierte.
Diese Eit,'en-
schaften un-
förml. ver-
bunden.
Goethes eigene der Tal)elle vorangehende kurze Bemer-
kung sagt eigentlich alles, was zum Verständniß der ganzen
Aufzeichnung' im allgemeinen nöthig ist. Im einzelnen würde
nur interessiren, wer die Urheber der drei Deutungen des
Märchens sind. Das Frauenzimmer, von dem die letzte her-
rührt, ist Charlotte von Kalb. Sie schrieb um die Mitte des
November 1795 ^^ Cloethe: »Den 3. Band von W. Meister
hab ich noch nicht gelesen — er ist noch beym Buchbinder.
Aber das Mährgen. ich will es wiederlesen, und dann will
ich Ihnen meinen AN'ahn und Traum von diesem Mähr< hen
sagen. — Es haben schon viele über meine Deutung gelächelt.
und andere gestutzt — für mich ist viel Wahrheit und Sinn
darin und das l.icht, welches mir das Ganze beleuchtet, wird
hoffe ich noch kommen, einiges dünkt mir bekannt, vieles ist
mir verständlich!« (Goethe-Jahrbuch 13, 53 f.) Ihr Brief,
worin sie die Deutung Goethe mittheilte, hat sich nicht
erhalten. Am 23. December schreibt Goethe an Schiller:
»Hier liegt eine Erklärung der dramatischen Personen des
Märchens bei, von Freundin Charlotte. Schicken Sie mir
doch geschwind eine andere Erklärung dagegen, die ich ihr
mittheilen könnte.« Am 25. schickt Schiller »einen kleinen
Beitrag zu der Interpretation des Märchens« mit dem Be-
merken : »Er ist mager genug, da Sie mir mit dem besten
schon zuvor gekommen sind. In dergleichen Dingen erfindet
die Phantasie selbst nicht so viel, als die Tollheit der Menschen
wirklich ausheckt, und ich bin überzeugt: die schon vor-
handenen Auslegungen werden alles Denken übersteigen.«
Schillers Interpretation ist verloren gegangen ; denn von den
beiden ersten hier abgedruckten Auslegungen scheint keine
den Stempel seines Geistes zu tragen. Die Urheber derselben
bleiben demnach unbekannt.
Unter anderen Zeitgenossen bemühte sich auch der Prinz
August von(iotha gleich nach dem Erscheinen des Märchens im
4. Bande der Hören (S. 108 — 152) mit dem ihm eigenen leiden-
schaftlichen Eifer in den Sinn dieser Dichtung einzudringen.
Am 15. December schickte Goethe einen Brief des Prinzen an
Schiller zum Zeugniß dafür, daß das Märchen seine Wirkung
ni<ht verfehle; und S( hiller antwortete am 17. »Es ist prächtig.
' Sie steht, mit -\usnahme des eigenliändigen »G« von Kräuters
Hand geschrieben, auf einem Bogen Conceptpapier.
40 Neue Mittheiluxgex.
daß der scharfsinnige Prinz sich in den mystischen Sinn des
Märchens so recht verbissen hat. Hoffentlich lassen Sie ihn eine
Weile zappeln ; ja wenn Sie es auch nicht thäten, er glaubte
Ihnen auf Ihr eigenes Wort nicht, daß er keine gute Nase
gehabt habe.« Der humoristische Brief des Prinzen, der keine
wirkliche Deutung, sondern nur einen kleinen Ansatz dazu
enthält, mag hier als ein neuer Beitrag zur Charakteristik des
merkwürdigen Mannes und seines Verhältnisses zu Goethe an
die Oeffentlichkeit gelangen.
»Drey sind die da herrschen auf Erden : die Weisheit,
der Schein und die Gewalt Die Liebe herrscht
nicht, aber sie bildet — und das ist mehr.« (I. Br. Joh. V, 8.)
Wie man doch leichtsinnig und ungerecht ist auf Erden!
bester Göthe! Ein Wanderer bespricht sich auf seiner Reise
mit einem Freunde, ob Johannes nicht vielleicht noch lebe?
Der Freund glaubt es nicht. Der Wanderer findet dieß
nicht ganz unwahrscheinlich, und zeichnet es, bescheiden,
in sein Tagebuch ein, damit es die Welt auch hoffen
möge, wie er. Die verkehrten Menschen fangen es auf,
in ihrem bösen Sinne, und sagen untereinander: Dieser
Wanderer hält sich seihst für den Jünger und Evangelisten
Johannes,^ u. s. w.
Ich aber, der ich dieses schreibe, glaube es auch, daß
dieser Johannes noch lebet, und finde ihn in dem zehnten
Stücke der Hören, des Jahrganges 1795. Haben Sie die
Gefälligkeit, sich dieses Stück geben zu lassen; lesen Sie
von der loS^in bis zur 152?!^ Seite; und nun sagen Sie mir,
ob auf jenen Wanderer noch der mindeste Verdacht fallen
könne, und ob sich nicht vielmehr alle Umstände vereinigen,
den unbekannten Verfasser des angeführten Aufsatzes in
den Hören für den Jünger und Evangelisten Johannes zu
' Vgl. die Worte des Ahen im Märchen: »Die Liebe herrscht
nicht, aber sie bildet und das ist mehr«. (Weim. Ausg. 18, 268.)
Eine wenn auch anders gemeinte Beziehung des Märchens zur Offen-
barung Johannis liegt in Goethes Äußerung zu Riemer vom 21. März
1809: »Das Märchen komme ihm gerade so vor wie die Offenbarung
St. Johannis, die man noch heut zu Tage auf Napoleon deute. Es
fühle ein jeder, daß noch etwas drin stecke, und wisse nur nicht was.«
(Riemer, Mittheilungen über Goethe 2, 604; vgl. auch Riemers Tage-
bücher in der Deutschen Revue 1887, Januar, S. 16.)
AUSLKGUNGKX UKS MäRCIII.N;». 4I
halten, oder ihn mit dieser Anmaßunt,' zu vcrschreyen; er
möge nun seyn, wer er wolle? Ich bleibe aberdabey: lir
ist es wirklich. Die verderbte Welt kann darüber lachen,
oder es beseufzen, oder unwillig darüber mit den Zähnen
knirschen; mich soll nichts in dieser Meinung stören!
Johannes ist gefunden, er ist nicht gestorben, er lebt noch
mitten unter uns. Aber unter welchem Namen? wo ist
jetzt sein Aufenthalt? Das weiß ich nicht.
Gleichwohl wird Keiner weder heimlich noch öffentlich
auftreten, und ihn anschuldigen, daß er sich selbst dafür
halte, oder es der Welt zumuthen wolle, ihn für solchen
zu erkennen. Und eben hierin fällt mir die Ungerechtigkeit
der Menschen auf, daß sie jenen Wanderer geradezu bey
dem Aermel fassen, und vor Pilatus und Kaiphas führen,
und jeden andern reden, thun und schreiben lassen, was
und wie er will. Ü tempora, ö mores !
Daß der Buchdrucker (vielleicht auf seine eigene Ge-
fahr) die Ueberschrift hinzu gesetzt habe: Mähreben u. s. f.,
wie könnte mich diese Freyheit oder diese Frechheit irre
machen ? Wenn man so kühn wäre die Worte : Offenbarung
Johannis auszustreichen, und Mähreben dafür hinzuschreiben,
würde sie darum minder heilig sevn ! Fragen Sie unsern
Herder, der sie vor einigen Jahren so gründlich, so schön,
so unumstößlich vertheidiget hat, daß sich, seit jener Zeit,
nicht einmahl die National-Convention dawider hat aut-
lehnen dürfen. Ich bin überzeugt, daß ihm sowohl seine
Kritik als seine Hermeneutik nicht erlauben werden, es im
geringsten zu bezweifeln, daß die Offenbarung Johannis und
dieses sogenannte Mährehen aus einer und eben derselben
Feder geflossen sind. FreyUch hat sich der Verfasser einiger-
maßen nach den Sitten und Gesinnungen unseres Zeitalters
richten und bequemen müssen. Jetzt durfte er, z. B. die
große Babylonische Heldinn nicht ganz so aufführen, wie
vordem; daher stellte er uns eine Alte vor Augen, die
blos in ihre Hände verliebt ist, und es nicht verdauen
kann, daß eine derselben schwarz werde, und schwinde;
sogar hat er die Schonung sie zuletzt völlig verjüngen und
verschönern zu lassen, u.s. w. Alles nimmt ein erwünschtes
Ende; aber darum bleibt doch noch alles in seiner prophe-
42 Neue Mittheiluxgex.
tischen Dunkelheit. Man weiß so wenig wer die metallenen
Könige sind, als dort, wer die vier und zwanzig Alder-
männer gewesen. Gold ist Weisheit, Silber ist Schein, Erz
ist Macht oder Gewalt, die Vermischung fällt zusammen;
aber wer ist der junge König? wer ist die schöne LiHe?
(doch wohl nicht die französische?) wer ist der alte Fähr-
mann? wer ist der Alte mit der Lampe? wer ist die Alte
mit dem Korbe, und warum mußte ihre Hand schwinden
und wieder geheilt werden? wer ist die Schlange? wer
sind die beyden IrrUchter? (doch w^ohl keine Jakobiner.?)
wer ist der Kanarienvogel? wer ist der Habicht? wer ist
der Mops? wer ist der Riese? wer sind die drey Ueber-
bringerinnen der Harfe, des elfenbeinernen Stuhls, und des
Sonnenschirms? was sind die drey Artischocken? was sind
die drey Kohlhäupter? was sind die drey Zwiebeln? kurz,
wer ist? w^as sind? wer ist? was sind? w-er ist? was
sind? Hat nicht jedes seinen Schlüssel? Aber wer mag
diesen Bund Schlüssel finden, und seine Kunst an jedem
Schlosse beschimpfen ? Hieran erkenne ich den schlauen
Offenbarer, der sogar im ij'^ Jahrhunderte dem großen
Isaac Newton beynahe das Gehirn verrückte, als er die
Zahl 666 berechnen wollte, statt sich an die Verhältnisse
des Lichtes, der Anziehungskraft und der Fliehekraft zu
halten, als wenn diese ihm nicht schon Ruhm genug ge-
bracht hätten. Vestigia me terrent. Genug daß ich wisse,
Johannes, der Jünger und EvangeHst lebe noch mitten unter
uns, dunkel und offenbar, geheimnißvoll und verständlich,
und jener Wanderer habe nie daran gedacht, sich für ihn
ausgeben zu wollen. Zeitgenossen und Nachwelt mögen
ihren Witz daran beweisen, oder mit ihm an diesen Khppen
scheitern; meine Entdeckung bleibt mir die wichtigste:
Johannes ist nicht gestorben ! Uebrigens mag er uns seinen
Aufschluß selbst geben, wenn ihm etwas daran liegt, voll-
kommen verstanden zu seyn. Es ist ja schon gewöhnUch,
daß man in dem folgenden Stücke eines französischen oder
teutschen Merkurs den Armen an Geist zu Hülfe komme,
und ihnen das Wort des Räthsels, oder Logogryphs treulich
vor die Augen lege. Davus sum, non Oedipus.
Gleichwohl ist die Darstellung sehr anziehend und
AUSLKGU\GE\ DES MÄRCHENS. 43
anlockend, und ich kann es dem Buchdrucker nicht wohl
verzeihen, daß er sich unterfangen habe, das Wort: Mährchen
hin zu setzen, wo Offenbarung oder gar kein Titel, als
Fortset:{iing, u. s. w. hingehörte. Wenigstens konnte er die
lästerliche Offenbarung, daß er die Sache nur für ein Mährchen
halte, ganz für sich allein behalten. Im Ganzen gehet mir
zwar einiges Licht auf, aber ich darf es nicht wagen, mich
den beyden Irrlichtern damit in die Mitte zu stellen; sie
möchten ein gar zu lautes Gelächter aufschlagen, wenn ich
den Mops statt den Riesen träfe und die drey Kohlhäupter
für die drey metallenen Könige ansähe; denn mit dem
vierten, der nur ein dicker Klumpen ist, mag ich mich gar
nicht abgeben, weil er mir nicht so entfernet scheinet, daß
er nicht vollends auf mich zusammen fallen, und mich unter
seiner Last erdrücken könnte.
Darf ich mir, liebster Göthe, nachdem Sie mich so
lange angehört haben, nun auch Ihr Urtheil und Ihre
Erklärung über diese seltsame Erscheinung ausbitten? Ich
weiß gewnß, daß Ihr Scharfsinn meinem Stumpfsinne zu
Hülfe kommen könne, wenn Sie nur wollen, und in dieser
Hoffnung empfehle ich mich Ihnen schönstens und bestens.
Gotha den 13'in December 1795.
Goethe ging auf den humoristischen Ton des Briefes ein
(vgl. seine Antwort Briefe 10. 351 f.); seine eigene Auslegung
wolle er nicht eher herausgeben, als bis er 99 Vorgänger
vor sich sehen werde. »Denn Sie wissen wohl, daß von den
Auslegern solcher Schriften immer nur der letzte die Auf-
merksamkeit auf sich zieht.«
Zu welchem Zwecke Goethe jene Tabelle zusammen-
gestellt hat, ist nicht bekannt. Das Tagebuch sagt unter dem
gleichen Datum nur: »Auslegungen des Märchens.« Auf-
zeichnungen zu InhaltsentwUrfen für das erste und zweite
Heft des zweiten Bandes von Kunst und Alterthum machen
es wahrscheinlich, daß die Tabellen oder eine daran sich
knüpfende Niederschrift zum Abdruck für diese Zeitschrift
l)estimmt war. »Mährchen Allegorisirt« steht auf einem Blatt
(vgl. Weim. Ausg. 41, i. Abth, S. 459), »das Mährchen aus-
gelegt« auf einem anderen (ebendas. S. 462).
Als Carlyle im Jahre 1830 Goethe die Absicht kund gab,
einen Commentar über das Märchen zu schreiben, erwähnte
Goethe in seiner Antwort zwei Auslegungen, die er aufsuchen
und senden wolle (vgl. Goethes und Carlyles Briefwechsel
44 Neue Mittheiluxgek.
S. 95 und 104). Dies scheint jedoch unterblieben zu sein;
denn weder in einem späteren Briefe Goethes, noch in einer
Antwort Carlyles ist eine auf diese Sendung bezügliche Er-
wähnung zu finden. (Vgl. auch Graf, Goethe über seine
Dichtungen I. i, 360 f.)
° Julius \\ahle.
^
3. DANKBRIEFE FÜR DIE ÜBERSENDUNG VON
WILHELM MEISTERS LEHRJAHREN. ■
Nach einer Bemerkung Goethes in den Annalen s. a. 1795
waren die Dankbriefe, die er nach der Versendung der Frei-
exemplare seines Wilhelm Meister erhielt, »nur theilweise er-
freulich, im ganzen keineswegs förderlich ; doch blieben die
Briefe, wie sie damals einlangten, und noch vorhanden sind,
immer bedeutend und belehrend. Herzog und Prinz von Gotha,
Frau von Frankenberg daselbst, von Thümmel, meine Mutter,
Sömmerring, Schlosser, von Humboldt, von Dalberg in Mann-
heim, Voss, die meisten, wenn man es genau nimmt, se defen-
dendo, gegen die geheime Gewalt des Werkes sich in Positur
setzend.« Wie Humboldt, Goethes Mutter und Voss den Roman
auffaßten, ist inzwischen bekannt geworden. Von den Briefen
der übrigen mögen hier nach den Originalen im Goethe-
Schiller-Archiv ein paar Proben folgen, die im Wesentlichen
Goethes Charakteristik bestätigen ; nur sei noch bemerkt, daß
der Roman in vier Bänden erschien und zwar Buch I und II
Anfang 1795, Buch III und IV im Frühjahr, Buch V und VI
im October desselben Jahres, Buch VII und VIII im October
des folgenden Jahres.
Johann Georg Schlosser verschweigt natürlich nicht die
moralistischen Bedenken, die in seinem Kreise besonders
stark hervortraten; er schreibt aus Ansbach, 20. Febr. 1796:
»Ich wollte Dir für Deine 2 Theile Meisters nicht danken,
Lieber Bruder, ohne Dir etwas dagegen zu geben. Hier
kommts, nimms gut auf. Ich erhielt es erst selbst zu Anfang
dieser Woche. Im folgenden Theil führst Du hoffentlich
Deinen Meister aus der fatalen Gesellschaft, in die er gefallen
ist, und in welcher ein Mann, wie Du ihn angesehen haben
willst, nicht so lang hätte bleiben sollen. Doch, Montagne
[so] sagt, dünkt mich, sehr recht »quand on juge d'une action
particuli^re, il faut considerer l'homme tout entier qui l'a
produite, avant [de] la batizer« ; also wollen wir warten, bis
Dein Meister, der nun nur kaum noch mit den Waden heraus-
guckt, ganz vor uns steht.« — Den damals schon erschienenen
dritten Theil (Buch V und VI) mit den Bekenntnissen einer
Dankhuii;! K 1'Ck du: Übf.rsendunc; v. Wii.ii. Mmsiiks Li-.iikj.miki.n-. 45
srhünen Seele hatte Schlosser vermuthlich nicht erhalten ;
übrigens ist aus den Mittheilungen Lappenhergs /u erkennen,
daß Schlosser im (legensatz zu Stolherg und andern au< h
durch diesen Theil nicht milder gestimmt wurde.
Von Dalberg findet sich bloß ein Ausschnitt aus einem
Brief an einen dritten, den er bittet, (loethe zu sagen, »daß
mich sein neuer dramatischer Roman entzückt; welche große
Seelen- und Kunstlehre enthält dies \\'erk nicht schon für den
Schauspieler? Sehnlich hoffe ich auf den 3'Ji' und die folgenden
Bände ; wann werden sie erscheinen ?«. - - Au<h von Thümmel
liegt kein Dankbrief an (loethe selber vor, sondern nur ein
Brief an den Prinzen August von Gotha (Sonneberg, 6. Jan.
1795), worin er bittet, Goethe seinen Dank für das (ieschenk
des Wilhelm Meister zu übermitteln.
Interessanter sind die Briefe derjenigen Mitglieder des
Gotha'schen Kreises, die den Roman bereits aus der ersten,
nur handschriftlich verbreiteten Fassung kannten. So schreibt
Prinz August »am Wilhelmstage den 2 8lil' Mai 1795«: »Es ist
heut in meinem Kalender der Namenstag Ihres Wilhelm
Meisters, und dieser Zufall muß etwas zu bedeuten haben.
Empfangen Sie also an diesem Tage meinen innigsten Dank
wegen der Übersendung des zweiten Bandes, mit dessen Lesung
ich eben in diesem Augenblicke fertig geworden bin, von der
ersten Seite, die ich gestern angefangen, bis zur letzten, die
ich alleweile geendigt habe. Warum sollt' ich es Ihnen nicht
freimüthig bekennen dürfen, daß mich dieser zweite Band un-
gleich mehr angezogen hat, als der erstere, dem ich seine alte,
mir längst bekannte (icstalt gewünscht hätte, worin ich vieles,
zumal die Drathpuppengeschichte, weit mehr an ihrer natür-
lichen Stelle fand, als so wie sie im Drucke erschienen ist.« —
Ebenso gibt ja auch Herder in seinem Brief an die Gräfin
Baudissin vom Anfang 1795 (Aus Herders Nachlaß i, 20) der
ersten Fassung den Vorzug, in welcher man den jungen
Menschen von Kindheit auf kennen gelernt habe, und auch
Wieland fand nach Böttigers Mittheilung (Literarische Zu-
stände I, 170) das erste Buch in der ursprünglichen Redaction
»viel natürlicher«, obwohl Goethes späteres Verfahren, uns
gleich in medias res zu führen und den Helden erst in einer
nachträglichen Erzählung von seinen früheren Erlebnissen
berichten zu lassen, an ^^'ielands eigenes Verfahren im Agathon
erinnert.
Nach dem Erscheinen der Bekenntnisse einer schönen
Seele schreibt Prinz August Gotha 22. Nov. 1795: »Ein ge-
wisser Kardinal, dessen Name mir entfallen ist, sagte, als er
den Orlando furioso gelesen hatte, zum Verfasser : Signor
Luigi, dove diavolo avete pigliato tante cogl . . . . ? und ich
möchte jetzt sagen : Signor Giovan-Volfgango, dove diavolo
46 Neue Mittheilun'gen.
avete pigliato tanta devozione '? Am Ende dürften beide
Fragen vielleicht auf eins hinauslaufen.« — Bekanntlich war
dieser Kardinal Hippolyt von Este und das i)unktirte Wort
ist mit .coglionerie' zu ergänzen.
Auch die Gemahlin des Gotha'schen Ministers von Franken-
berg erinnerte sich der ersten Fassung. Sie schreibt am 9. Jan.
1795: »Ich danke Ihnen herzlich, lieber Goethe, daß Sie auch
an mich bei Gelegenheit ^^'ilhelm Meisters gedacht haben.
Seine Erscheinung hat mich unendlich erfreuet, und mit der
größten Begierde bin ich zur Erneuerung so vieler alten lieben
Bekannten geschritten. Ich habe sie auch alle sogleich wieder
gekannt, wenn sie schon hin und wieder etwas anders und
neu aufgestutzt einhertreten.« W. Creizenach.
4. AUGUST VON GOETHES REDE
BEI NIEDERLEGUNG DES SCHILLER'SCHEN SCHÄDELS
AUF DER
GROSSHERZOGLICHEN BIBLIOTHEK IN WEIMAR.
Theurer Freund,
verehrteste Anwesende !
Die erste Pflicht, welche ich heute zu erfüllen habe,
ist die, meinen Vater zu entschuldigen, daß er diesem
feyerlichen höchstwichtigen Act nicht selbst beiwohnen
kann.
Es war früher sein fester Wille dieses zu thun, doch
am heutigen Morgen wurden in ihm alle die Gefühle
mächtig rege, welche jene Vergangenheit' vorüberführten,
wo er mit seinem geliebten, unvergeßUchen Freunde
Friedrich von Schiller die schönsten Tage verlebt, auch
manche Trauer erduldet hatte*, einem Freunde und Zeit-
genossen, dessen früher Tod einen Riß in das Leben
meines Vaters brachte', welchen weder ^ Zeit noch'' Mit-
welt zu heilen im Stande war. — Auch uns Lebende, die
' Nach Vergangenheit gestrichen an ihm.
* hatte über der Zeile nachgetragen.
J brachte eingesetzt für machte.
* Nach weder und noch gestrichen die.
August vox Goethes Rede. 47
Söhne der zwey Unzertrennlichen, vertrautester' Freund,
trennte das waltende' Schicksal, indem es mich hier fesselte,
Dir aber in der Ferne Dein Loos bereitete. Im Geiste sind
wir uns immer nah und danken wollen wir der Leitung die '
uns so in den größten Lebens-Momenten zusammenführt.
Wenn mir nun heute mein Vater auftrug, an seiner
Stelle dieser Fever bey zu wohnen, so fühle ich ganz die
Wichtigkeit und die Ehre dieses Auftrags und darf gewiß
Ihnen sämmtlich^ nicht näher ausführen, wie mein Gemüth
von allen denen Gefühlen durchdrungen und erhoben ist,
welche bei großen Gelegenheiten den Geist berühren, ja
bestürmen.
Die zweite Pflicht, welche wir Anwesende sowohl als
jeder 5 Weimaraner gewiß gern erfüllen wird, ist, den Dank
auszusprechen gegen Dich, geliebter Freund, und die üb-
rigen Hinterlassenen Deines grossen Vaters, wenn Du
heute das theure Haupt des Geliebten, Verehrten einem
Lande, einer Stadt ^ weihst, wo sein' hoher Geist die^
schönsten Blüthen entfaltete und die herrlichsten Früchte trug.
Doppelt aber muß unser Dank seyn, da Du außerdem'^
noch die von dem Prof. Dannecker im Jahre 1805 mit so
vieler Liebe als Kunst ausgeführte Marmorbüste des großen
Mannes unserm verehrten Landes-Fürsten und dieser An-
stalt überließest und so gleichsam den ernsten Tod mit
dem heiteren Leben verbandest.
Was nun die Aufbewahrung dieses heiligen Überrestes
anlangt, so soll derselbe in jenem Postament, auf welchem
schon die vorerwähnte Büste steht, '" in einer würdigen
Hülle nieders^eleirt werden. Der Schlüssel zu diesem Behält-
' vertrautester eingesetzt für geliebter.
^ waltende eingesetzt für eiserne.
5 der Leitung die eingesetzt für dem Schicksal wenn es
♦ sämuitlich eingesetzt für allen.
> jeder über der Zeile nachgetragen.
6 Nach Stadt gestrichen ja einer Anstalt.
~ sein eingesetzt für Deines Vaters.
8 die eingesetzt für seine.
9 Du außerdem über der Zeile nachgetragen.
'" steht eingesetzt für Schillers aufgestellt ist.
48 Neue Mittheiluxgex.
niß soll stets in den Händen der Oberaufsicht pp, bleiben
und nur solchen Personen die Anschauung des Verwahrten '
gestattet* seyn, von denen man mit Gewißheit voraussetzen
kann, daß nicht Neugier ihre Schritte leitet, sondern das
Gefühl, die Erkenntniß dessen, was jener große Mann für
Deutschland, für Europa, ja für die ganze cultivirte Welt
geleistet hat.
Und nun sey mir vergönnt, noch einen wichtigen
Punckt zur Sprache zu bringen! Schon sind mit wohl-
empfundener Danckbarkeit die Bemühungen anerkannt,
welche von wohlgesinnten Männern diesem Geschäft ge-
widmet worden, wir aber sehen uns in dem Falle, sie
nochmals um geneigte Verwendung anzugehen.'
Es ist nämlich zu vollkommenem Abschluß dieser An-
gelegenheit höchst wünschenswerth, die noch außer diesem
theuren Haupt vorhandenen Reste des zu früh Geschiedenen'*
nach erfolgter genauer Anerkennung^ ebenfalls so lange
hier beigelegt zu sehen, ^ bis man über die Vorschläge ^ zu
schickUcher^ Beisetzung und zu würdiger Bezeichnung^ der
Stelle sich vereinigt und worüber mein Vater seine Ge-
sinnungen zu eröffnen sich vorbehält.'"
Und indem wir auf diese Weise dem auflösenden
Moder einen köstlichen Schatz entziehen, so gleichen wir
den hohen Alten, die nach erloschenem Holzstoß, aus ver-
glommenen Kohlen, aus unreinlicher Asche fromm das
' des Venvahrten eingesetzt für desselben.
' gestattet aus verstattet.
3 Der ganze Absatz Und nun sey mir vergönnt — anzugehen am
Rande nachgetragen.
* Es ist nämlich in voUkonnnenem Abschluß — Geschiedenen ein-
gesetzt für Die noch außer diesem theuren Haupt vorhandenen Reste des
:(M früh Geschiedenen sollen,
5 Anerkennung eingesetzt für SonJerung.
6 lu sehen eingesetzt für werden.
7 man über die Vorschläge eingesetzt für mein Vater einen Vorschlag.
8 lu schicklicher eingesetzt für :;^ur öffentlichen.
9 Bezeichnung eingesetzt für Betrachtung.
'° sich vereinigt und — vorbehält eingesetzt für ßir Mit- und Wach-
welt gethan hat.
August vo\ Goktuks Rkde. 49
Überbliebene sammelten, um solches, in würdii^er Urne
bewahrt, mit lan^e daurcnden Monumenten zu schmücken.'
Jetzt ersuche ich Sie, Herr Bibliothekar Riemer, die
theuren Reste zu übernehmen, mir zu folgen, damit wir
sie i^emeinschaftlich und in Ge,<;en\vart dieser geehrten Ver-
sammlung an dem ihnen bestimmten Ort niederlegen.
Auf Sonntag, den siebzehnten September 1826, Vor-
mittags II Uhr, war der feierliche Act anberaumt worden,
mittelst dessen jener Schädel, den der Bürgermeister Karl
Leberecht Schwabe im März 1826 als den Schädel Schillers
aus dem Graus des Weimarer Kassengewölbes an das Licht
des Tages heraufgefördert hatte, auf der Großherzoglichen
Bibliothek niedergelegt werden sollte. Ernst von Schiller,
des Dichters zweiter Sohn und Mandatar der Familie, wollte
zugegen sein: am 2. September war er in Weimar eingetroffen,
um den Nachlaß der vor einigen Monaten abgeschiedenen Mutter
zu ordnen, und zu gleicher Zeit gedachte er sich der Pflicht
zu widmen, die der Rest von seines Vaters irdischer Erscheinung
ihm auferlegte. Von der P\amilie Schiller war Danneckers
Marmorbiiste erworben worden, deren Piedestal man zum
Aufbewahrungsort der ehrwürdigen Reliquie ausersehen hatte;
der Kanzler von Müller hatte im Auftrage Karl Augusts die
Unterhandlungen geführt. Noch am 9. September zwar war
ihm durch Karoline von Wolzogen aus Jena ein ablehnender
Bescheid zugegangen (in dem unten zu erwähnenden Fascikel) :
»Verehrter Herr Kanzler, Bei näheren Bedencken haben wir
gefunden daß wir die Marmor Büste doch nicht weggeben
wollen, und sie als ein gemeinsames Familien Eigenthum auf-
zubewahren gedencken. Haben Sie also die Güte dieses unsern
Verehrten Goethe zu sagen« (vgl. Goethes Tagebuch vom
10. September: »War Vormittag Herr Canzler von Müller bey
mir, um wegen der Schillerischen Verhandlungen in Jena zu
sprechen«), doch hatte wohl schließlich die Absicht, jedem
Streit der Hinterbliebenen um das kostbare Erbgut aus dem
Wege zu gehen (vgl. Ernst an seinen Bruder vom 31. Juli 1826
in »Schillers Sohn Ernst« S. 290), die Familie dem Wunsche
des Großherzogs geneigt gemacht, so daß Goethes Tagebuch
zum 14. September melden konnte: »Schillers Büste dur< h
Kaufmann abholen lassen«. Daß Goethe, mitten in den Vor-
* Der ganze Absatz Und indem wir auf diese Weise — schnücken
eingesetzt für Suchten doch die Alten aus den Trümmern des Scheiters, auf
li-elchen ihre Lieben den Flammen übergeben worden, noch sorgfältig die
Reste der Gebeine, um ihnen für die Xaclrwelt Monumente der Unvergäng-
lichkeit ^u set^^en.
Goethf-Jahrbwch X\V. 4
^O Neue Mittheiluxgek.
bereitungen zu dem Monumente, das er sich und dem Freunde
durch Herausgabe ihres Briefwechsels setzen wollte, als Ver-
treter der Oberaufsicht über die wissenschaftlichen Anstalten,
der Feier beiwohnen würde, erschien selbstverständlich ; aber
am bestimmten Tage buchen seine Aufzeichnungen: »Verab-
redung mit meinem Sohn wegen des heutigen Actes«, und
der Inhalt dieser Verabredung erhellt aus den Zeilen, die
kurz vor Beginn der Ceremonie August von Goethe an Ernst
von Schiller gerichtet hat (»Schillers Sohn Ernst« S. 296):
»Theurer Freund, mein Vater ist seit gestern über das Bevor-
stehende so ergriffen, daß ich für seine Gesundheit fürchtete.
Heut früh sechs Uhr ließ er mich kommen, um mir mit
Thränen zu eröffnen, daß es ihm unmöglich sei, dem heutigen
feierlichen Akte selbst beizuwohnen. Ich vertrete ihn daher«.
Und so ist es August von Goethe gewesen, der, indes sein
Vater auf einer Spazierfahrt nach Berka dem Ansturm weh-
müthiger Erinnerungen zu entgehen suchte, aus der Hand
des Tugendgenossen Ernst den »heiligen Überrest«, »das un-
schätzbar herrliche Gebild« entgegengenommen und dem
Oberbibliothekar Riemer weitergegeben hat. Über den edel-
einfachen Vorgang wurde vom Bibliotheksekretär Kräuter ein
Protokoll aufgenommen, das alle Anwesende unterzeichneten ;
die Ansprachen, die Ernst von Schiller, August von Goethe,
der Kanzler von Müller gehalten hatten, wurden beigefügt.
Ein ausführlicher Bericht über die Feier, wahrscheinlich vom
Kanzler verfaßt, erschien in Nr. 223 der »Berlinischen Nach-
richten von Staats- und gelehrten Sachen« vom 23. Sep-
tember 1826; ein Aufsatz aus der Feder von Gersdorffs
gelangte auf Wunsch des Großherzogs mit Rücksicht auf die
mißwollend-kritischen Stimmen, die seit der Durchsuchung
des Kassengewölbes nicht zur Ruhe gekommen waren, nicht
zur Veröffentlichung, da es, wie Gersdorff am 29. September
an Müller berichtete, nach Karl Augusts Meinung »gerathener
erscheine, der Angelegenheit, ohne Aufforderung von Außen her,
von hier aus weitere Anregung nicht mehr zu geben«. Das
erwähnte Protokoll mit den Reden ist mitgetheilt bei Julius
Schwabe : »Schiller's Beerdigung und die Aufsuchung und Bei-
setzung seiner Gebeine. (1805, 1826, 1827). Nach Acten-
stücken und authentischen Mittheilungen aus dem Nachlasse
des Hofraths und ehemaligen Bürgermeisters von Weimar Carl
Leberecht Schwabe. Leipzig 1852« S. 85 — loi; nachSchwabes
Aussage befand es sich damals bei den Acten der Großherzog-
lichen Bibliothek, aus denen es seither verschwunden ist.
Eine andere Ausfertigung ist enthalten in einem Fascikel »Die
Übersiedelung von Schillers Überresten«, das als Bestandtheil
des Kanzler-Müller-Archivs (Nr. 565) im Goethe- und Schiller-
Archiv aufbewahrt wird. Schon Schwabe hat zu der Ver-
Alglst von Goi-thf.s Rkde. 51
Sicherung des Protokolls, die drei Anspra< hen seien »meist
unvorbereitet« gehalten worden, sein rnilkrauisches: »Ist wol
zu bezweifeln« angemerkt, und für die Rede Augusts wenigstens
hat sein Zweifel Bestätigung gefunden: im (ioethe-Anhiv ist
das Concept dazu zum Vorschein gekommen, von Augusts
Hand auf zwei gebrochene Foliobogen gewöhnlichen blau-
grauen Conceptpapiers geschrieben. Im Vorstehenden ist es
abgedruckt: die Commentirung hat Bernhard Suphan mir über-
tragen. Und noch mehr ergibt sich aus diesem Concept :
die Rede ist nicht eine Arbeit Goethes des Sohnes, sondern
Goethes des \'aters.
Von der endgültigen Fassung, wie sie durch die Abschrift
bei Muller und den Druck von Schwabe dargestellt wird,
weicht unser Concept mehrfach ab. Nicht nur in offenkundigen
Versehen jener, die man auf Rechnung der Schreiber setzen
mag; der Müller'sche erweist sich obendrein noch als echten
»Weimeraner« — so schreibt er das Wort Seite 47, Zeile 14.
Nur irrthUmlich scheint beispielsweise das zzcey (Seite 47,
Zeile i) ausgefallen und das Epitheton hohen (Seite 48, Zeile 24)
durch frommen verdrängt worden zu sein. Wenn hingegen
das farblose Auftrag (Seite 47, Zeile 8) im Hinblick auf das
auftrug in der zweiten Zeile vorher durch Vertrauen und das
ungeschickte beigelegt (Seite 48, Zeile 18) durch aufbewahrt
ersetzt worden ist, wenn der Landesfürst die geziemende
Respectformel Durchlauchtigsten statt verehrten (Seite 47,
Zeile 2^) und Riemer (Seite 49, Zeile 3) den ihm zustehenden
Titel Professor erhalten hat, so erscheinen darin bewußte
Änderungen einer letzten Revision und also wohl Resultate
jener Durchsicht, die Goethe am Tage nach der Feier vor-
genommen hat (Tagebuch: »Augusts gestrige Rede durch-
gesehen«). Näheres muß dem Apparat der Weimarer Ausgabe
vorbehalten bleiben, die an dieser Rede nicht vorbei gehen wird.
Und nun das Manuscript Augusts selbst. Es zeigt eine
eingehende Durcharbeitung des Dichters, eine doppelte, erst
mit Bleistift, dann mit Tinte ; zweimal sind ganze Absätze
nachgebracht worden. In den Anmerkungen unseres Druckes
wird die erste Fassung des Textes mitgetheilt, wobei auch
hier Kleinigkeiten dem Apparat der Weimarer Ausgabe zu-
gewiesen worden sind. Nach Erwägung aller Möglichkeiten
kann man nicht umhin anzunehmen, daß Goethe alle diese
Umgestaltungen nicht etwa nachträglich, etwa am 18. September,
vorgenommen hat, sondern daß sie bereits, als August auf der
Bibliothek sprach, in das Concept eingetragen waren. Was
endlich die Grundlage des Ganzen, den ursprünglichen Wort-
laut angeht, so darf man von vornherein gegründete Bedenken
hegen, ob Goethe, ceremoniös und eifrig darauf bedacht, jeder
Lebenslage im Ausdruck ihr Recht zu geben, bei so wichtiger,
4*
52 Neue Mittheiluxgex.
ja einzigartiger Gelegenheit dem Sohne anheim gegeben habe,
was zu sagen, was zu verschweigen sei. Und so stellt sich
denn thatsächlich das Manuscript in seinen eilfertigen Schrift-
zUgen, die sich auf Andeutung der Endungen beschränken, die
sogar ganze Wortbestandtheile vernachlässigen {Sc/iciters, in der
ersten Fassung von Seite 48, Zeile 22 ff. ist doch wohl ver-
stümmelt aus »Scheiterhaufens«), als hastige Niederschrift nach
Dictat dar ; Wiederholungen und selbst Hörfehler sind nicht
ausgeblieben. Goethe hat dictirt; seine Redeweise wird man
nicht verkennen. In den größten Lebens-Momenten (Seite 47,
Zeile 5) — dieser Ausdruck gehört seinem Sprachschatz an ;
Gefühle, welche den Geist berühren, Ja bestürmen (Seite 47,
Zeile II f.) — das ist sein Stil; Klimax (Seite 48, Zeile 6) wie
Antiklimax (Seite 47, Zeile 18) sind ihm geläufig. Seine
Gedankenwelt ist es, die Hörer und Leser umgiebt. Der
erduldeten Traner konnte nur der in diesem erhebenden Augen-
blick wehmüthig gedenken, der sie vor Zeiten wirklich selbst im
Herzen getragen hatte. Und weiter : den ernsten Tod mit dem
heiteren Leben verbinden, das ist Goethes Lieblingsvorstellung,
das Credo desThätigen, Nimmermüden, der in aller »erduldeten
Trauer« dem Leben heiter zugewendet bleibt. In den Terzinen,
die, entstanden in dieser Zeit des Erinnerns, handschriftlich
die Bezeichnung: »Zum 17. Sept. 1826.« tragen, drängt sich
dem Dichter der gleiche erhabene Gedanke auf, da er bei
Betrachtung von Schillers Schädel selbst im ernsten Beinhaus,
sich frei und wärmefühlend erquickte, »als ob ein Lebens-
quell dem Tod entspränge.« Wenn er sich dann weiterhin
in jenen Strophen vernehmen läßt: »Dich höchsten Schatz
aus Moder fromm entwendend«, so klingt auch hierzu W^ort
und Wendung in unserer Rede vor: Und indem ivir auf diese
Weise dem auflösenden Moder einen köstlichen Schatz entziehen.
Die Terzinen schließen mit dem weihevollen Aufblick zur
»Gott-Natur«, die das Geisterzeugte fest bewahrt; ein Symbol
war es dieser Unsterblichkeit, wenn die hohen Alten die
Asche des Geschiedenen sammelten, um sie ;//// lange daurendcn
Monumenten zu schmücken. Max Hecker.
11. Verschiedenes.
A. Ungedrucktes von Goethe.
I. UNBEKANNTE »NEUJAHRS -POSSEN« GOETHES
UND V. SECKENDORFFS VON 1778/79.
Mitgetheilt von C. A. H. Burkhardt.
Zu den \ielen sikleinen Ernst-, Scherz- und Spott^^edic/itcnv,
die Goethe wiederholt als verloi-en gegangene bezeichnete,
gehören unstreitig seine Neujahrspossen. Zuletzt sprach er
sich über diesen Verlust im Jahre 1825 aus, wo er in seiner
Unterhaltung mit dem Kanzler von Müller sich des an Luise
von Cioechhausen gerichteten Neujahrswunsches freilich nur
dunkel erinnerte, da er über das Jahr der Entstehung dieser
kleinen Invective wie auch über ihren Wortlaut keine genaue
Rechenschaft geben konnte. Außer diesem (iedichtchen, das
in Goethes Unterhaltungen mit v. Müller zum ersten Male
veröffentlicht wurde (in II. Aufl. S. 182), ist nur noch sein
Wunsch an Frau von Stein bekannt geworden, der wiederholt
in den Goethe-Stein Briefen zum Abdruck gelangt ist.
Wie aus Cioethes Tagebüchern hervorgeht, wurden sämmt-
liche Wunsche am Abend des 30. December 1778 in Gemein-
schaft mit dem Kammerherrn Siegmund von Seckendorft'
»geschmiedet«. Beide waren im Gefolge des Herzogs Carl
August, der am 30. und 31. December in Apolda Jagens
halber sich aufhielt. S( hon der Umstand, daß der Entwurf
dieser Gedichte eine bis nac h Mitterna<ht fortgesetzte Thätig-
keit in Anspruch nahm, ließ auf eine größere Anzahl der
zu Stande gebrachten Reime schließen. Ein mir vorliegendes
Manuscript von Philipp Seidels Hand [Weimar. Archiv z. Z.
ohne Signatur] gibt endlich erwünschten Aufschuß über die
Zahl und die Entstehung dieser Gedichte. Ueber letztere
glaube ich Folgendes vermuthen zu dürfen.
54 Neue Mittheilun'gex.
Da Goethe am Abend des 31. December eiligst nach
Weimar ritt, handelte es sich lediglich um die Fertigstellung
der Neujahrswünsche, für die allem Anscheine nach bisher
nur flüchtige Entwürfe vorlagen. Das ergibt die Handschrift
Seidels, die sich als ein höchst flüchtiges Dictat Goethes er-
weist, weil sich in diesem nicht allein Hörfehler, ungenügende
Adressen, Nachträge und große Mängel in der Interpunction
finden, sondern weil auch in dieser Handschrift alle charakte-
ristischen Eigenthümlichkeiten der Seideischen Schreibweise
zahlreich vertreten sind. Um die Originalität dieser Quelle
nicht zu verwischen, lehnt sich unser Text der Gedichte genau
an das vorliegende Manuscript an, nur ist der häufig fehlende
Umlaut ergänzt, da Seidel durchgehend gefährlich, böse,
koren etc. zu schreiben pflegte.
Es war nun Seidels Aufgabe, nicht allein einen iin-
bekan/iten Schreiber für die Abschriftnahme der Gedichte zu
beschaffen, sondern auch alle äußeren Schwächen zu ver-
wischen, die bisher dem Manuscripte anhafteten. Sicherlich
wurde dies nicht ohne jede Beihülfe Goethes bewerkstelligt.
Nach dem Original für Frau v. Stein im Goethe-Archiv
zu urtheilen, wurden sämmtliche Gedichte auf doppelte Quart-
blätter' geschrieben, von denen eines für die Adressen be-
stimmt war, an die am i. Januar die bezüglichen Glückwünsche
gelangten. Diese waren, wie der folgende Abdruck zeigt, haupt-
sächlich für die Damen der Hofkreise bestimmt. Eine Aus-
nahmestellung nahm Herder ein ; der für diesen bestimmte
Wunsch soll später veröfientlicht werden. Der Vollständigkeit
wegen sind die beiden bereits gedruckten Gedichte (s. oben)
nach dem Wortlaut unserer Handschrift wieder zum Abdruck
gebracht und Erklärungen beigefügt, in soweit solche nöthig
odermöglich waren, da für eine Reihe von Personen sich
das genealogische und biographische Material nur schwer be-
schaffen ließ. Immerhin sind auch die für die minder wichtigen
Personen bestimmten Wünsche und Invectiven von Interesse,
weil wir uns ein Gesammtbild von der Thätigkeit Goethes
und v. Seckendorffs entwerfen können, die beide am 30. De-
cember für die Fertigstellung ihrer Neujahrspossen bis zum
Anbruch des 31. December entfalteten und je nach Verdienst
und Würden ihren Wünschen Ausdruck gaben. Jedenfalls
sind die Verkehrsformen, die in den Hofkreisen von 1779
herrschten, durch diese Invectiven hinreichend gekennzeichnet;
ein Ergebniß, das in culturgeschichtlicher Beziehung unstreitig
seinen Werth behaupten wird, wenn auch die flüchtigen
Reime nur vereinzelt Anspruch auf dauernden Werth erheben
können.
' Das 2. Blatt ist dort abgerissen.
Unbekawte Neujahrs-Possen Goethes und v. Seckendorffs. 55
I. Gustgen, [Seite i.]
Gemeint ist Augusta Eleonora von Kalb, die jüngere Schwester des
Kammerpräsidenten Johann August von Kalb. Sie war geb. 1761, 15. Sept.,
damals also 17'/* Jahre alt, bei Hofe wohl noch nicht eingeführt und
scherzhaft als Kind im Gedicht behandelt. Sie wurde 1796 Gattin des
Majors Hans Georg Leberecht von Luck, gehörte 1778 — 81 unter die
Misels, der vielfach in Goethes Briefen an Frau von Stein gedacht wird.
Vgl. Joh. Ludwig Klarmann, Geschichte der Familie von Kalb, S. 84, wo
eingehende Nachweise über ihre Person und Lebensschicksale sich finden.
Goldne Lämmgen*
Ein grünes Stämmgen
Und schöne Aeste
Und dran das beste
Von Marzipan
Zum heiigen Christ
Geht das wohl an
So lang du ein klein Gustgen bist
Doch fürwahr
Das neue Jahr
Bleibt dir was schuldig
Sei nur geduldig.
2. Fräul. V. Stein.
Charlotte Freyin von Stein, Hofdame bei der Herzogin Amalia.
Wils Gott daß du nur heute lachst
So sind wir aus grofser Gefahr
Wir bitten dafs du heut nur nicht Gesichter machst
Erschrök uns nicht das neue Jahr.
3. Fräul. V. Waldner.
Luise Adelheit von Waldner, Stiftsdame zu Schacken, Hofdame der
Herzogin Luise bis 1830, s. Klarmann, S. 151 u. 66.
Alle Tage
Lebendige Geister
Und zu ieder Sprache
Einen neuen Meister.
corrigirt aus Lämpgen.
56 Neue Mittheiluxgek.
4. Frau von Werther.
Amalia Freifrau von Werthern, geb. v. Münchhausen. Sie heirathete
im Juli 1775 den weimarischen Stalhneister Freiherrn Christian Ferdinand
Georg von Werthern-Beichlingen. Die Hochzeit fand auf der Stein-
burg (Hannover) statt. In Weimar wurde von dieser Verbindung nur
durch Verlesen auf der Kanzel Act genommen. Düntzers Angabe
(Goethe's Eintritt in Weimar), daß die Hochzeit Mitte August statt-
gefunden, ist unrichtig; auch Steinsdorf ist dort falsch. Ueber sie und
ihr weiteres Schicksal vgl. Klarmann, Geschiclite der Familie von Kalb,
S. 79, 566.
Mögst du an dem bösen Orte
Wohin deine Reise geht
Immer schnarren, immer lispeln
Dafs dich nie ein Mensch versteht
Und dein Weeg dann ungedultig
Nach den Leuten wieder gehn
Die dein Schnarren und dein lispeln
Gerne hören und verstehn.
5. An Caroline Uten,
V. Uten, Geliebte des Prinzen Constantin.
Du siehst wie es gefährlich ist
Gefährlich zu seyn
Freundhch gefällig wie du bist
Lädst du so gar das böse Fieber ein
Es plagt dich wie du andre weifst zu plagen
Du kannst es nicht von deinem Herzen lagen
Wie ieder der dich ein mal kennt
So leicht sich nicht von deiner Kette trennt.
6. Herz. Loui se.
I779> 3- Fsbr. wurde Luise, älteste Tochter der Herzogin zu Weimar
geboren; starb aber schon 1784, den 24. März.
Man liebt dich heut wie in den alten Tagen
Nur' darf man dirs nicht immer sagen
Doch dieser Tag bricht allen Zwang
O sei uns freundHch sei es lang
Im neuen Jahr da du uns neues Leben
In ihm willst geben.
* Corrigirt aus Doch.
Ukbekannte Neujahrs-Possen Goethes und v. Seckendorffs. 57
7. Fr. V. Stein. [Seite 2.]
Du machst die Alten iung die Jungen alt
Die Kalten warm, die Warmen kalt
Bist ernst im Scherz, der Ernst macht dich zu lachen,
Dir gab auf's menschliche Geschlecht
Ein süfser Gott sein längst bewährtes Recht
Aus Weh ihr Wohl, aus Wohl ihr Weh zu machen.
8. Mammf. Schröter.
Corona, [Mamsel weil unadlich].
Wir mögten gern, du kannst es glauben
Nur auf ein Jahr
Dir die Gestalt und die Verehrer rauben
Du wärest glükUch ganz und gar
Du ehrtest mehr die seltne Gaben
So schön zu seyn und so viel Dienst zu haben.
9. Fräul. Noftiz.
Johanne Luitgard von Nostitz, bisherige Hofdame der Herzogin Amalia,
schon seit 1778 aus angedeuteten Gründen pensionirt. Sie starb am
25. September 1790.
Am Hof gabs doch noch was zu thun
Und du wardst immer mehr zur Diken
Und iezo willst du völlig ruhn
Wir bitten dich nicht zu erstiken.
10. Fiekgen.
Für die Ansicht, daß unter Fiekgen Sophie Friederike von Kalb verstanden
sein müsse, treten Fielitz und Klarmann ein. Sie war am 2. November
1755 geboren und heirathete am 2 5.0ctober 1779 den Herrn von Secken-
dorff. Vgl. Klarmann, Gesch. der Familie von Kalb, S. 77. Nach
Fielitz kommt auch die Stelle im G.-Jahrb. IX, 8 in Betracht, Fielitz
denkt an eine stille Liebe Fiekgens zu Goethe. Jedenfalls konnte
Sophie von Kalb bei den Neujahrs-Possen nicht unberücksichtigt bleiben
und es ist deßhalb völlig ausgeschlossen, unter Fiekgen eine andere
Person vermuthen zu dürfen (Klarmann).
Auserlesen
Artiges Wesen
Mögst du genesen
Von deinen stillen
Lieblichen Grillen.
Neue Mittheilungen'.
II. Fräul. Volgstädt.
Tochter des Kriegsrathes Carl Albrecht v. Volgstedt.
Verstand und Tugend bleibt der Menschheit schönster Tag
Ihn trübt wohl fürchterhch des Schiksals Donnerschlag
Doch ruht [der Weise]' stets auf unerstiegnen Höhen
Ins Land der Eitelkeit mit stillem Blick zu sehen.
12. Malchen Hendrich.
Tochter des Regierungs-Raths v. H. wirkl. Geh. Rathes.
In deinem Herzen
Ist nicht viel Plaz,
Drum alle acht Tage
Einen neuen Schaz.
13. Fräulein Reinbaum.
Die Tochter Franz Ludwigs von Reinbaben, Hofrath pp. (Reinbaum
ist Hörfehler), vielleicht die 1755, 30. Nov. geborene Sophie Bern-
hardine Friederike.
Immer recht viel
Zu lesen
Und nach dem Schauspiel
Ganze Portechaisen.
14. Anngen Müllern. [Seite 3.]
Zweite Tochter des verstorbenen Raths und Hofmedicus Dr. Friedrich
Gottlieb Müller. Sie war damals 19 Jahre alt und ihr heiteres Wesen
wird auch nach ihrem Ableben gerühmt, als sie am 16. Januar 1804
zu Weimar gestorben war. (Weimar. Wochenbl. 1804, S. 26).
Käzgen
Ein Schmäzgen
An mich
Und deinem Schäzgen
Gar lieblich
Ein Dutzend mehr
Ach wer doch nur dein Schäzgen war.
' [ ] Mit anderer Schrift von Seidels Hand.
Unbekannte Neujahrs-Possen Goethes und v. SECKENDORrrs. 59
15. Fräulein Goch häufen.
Sie war 1752 zu Eisenach geboren, starb 1807, 7. Sept. zu Weimar,
wo sie seit 1785 Hofdame der Herzogin Amalia war, Gesellschafterin
war sie bereits 1782.
Erster und zweiter Druck des Gedichts in Goethes Unterhaltungen mit
V. Müller 2. Aufl. S. 182. Abdruck in der Weimarer Ausgabe, Gedichte
Bd. 4, 364 mit falscher Zeitbestimmung 1780. Die vierte Zeile weicht
also von den Drucken ab, in denen es heißt »nun magst du ihnen
wieder nützen.«
Der Kauz der auf Minervens Schilde sizt
Kann Göttern wohl und Menschen nüzen
Die Musen haben dich beschüzt
Nun magst du sie beschüzen.
16. Fräul. V. Opp el.
Tochter des Landschafts-Cassa-Direktors Johann Siegmund von Oppel.
Wo Adel in der Ordnung prangt
Und alles wohl zusammenhangt
Ist wünschen Ueberflufs
Der Fall ist dein, wir sehn zufrieden
Dich was dir Glük und Stand beschieden'
Im dauernden Genufs.
17. Frau von \Vi ziehen.
Frau des Geheimen Raths Friedrich Hartmann v. Witzleben, damals
Obermarschall.
Werth dem Gemahl den Freunden teuer
Wird ieder frohe Tag für dich auch uns zur Feier.
18. Gräfin Giannini.
Oberhofmeisterin der Herzogin Luise, Frau Wilhelmine Elisabeth Eleonore,
Stiftsdame zu Herford. Sie starb den 22. Mai 1784.
Dir wünschen wir nach altem Brauch
Zum neuen Jahre Glük und Seegen
Doch unter andern auch
Der nötigen Zerstreuung wegen
' Dein vor Glück ist gestrichen.
6o Neue Mittheilukgex.
Ein tägliches Conzert mit Pauken und mit Zittern
Den ganzen Horizont beladen mit Gewittern
Und pour accomplir le bonheur'
Im taroc ombre Spiel beständig les Honneurs.
19. Frau von Oertel.
Frau Johanna Caroline von Oertel war eine geborene Lange, Tochter
des Bürgermeisters und kursächs. Kriegsraths Gottfried Lange in Leipzig.
Sie heirathete den K. Poln. und Kurf. Sachs, wirkl. Hof- und Justizrath
Freiherrn Friedrich Benedict von Oertel, Erbherrn auf Döbitz, der 1745
6/1 1. in den Reichsadelstand erhoben war. Die Familie hielt sich in
Weimar auf, verkehrte vielfach am Hof (Fourierbücher), doch wurde
die Frau nur selten zur Tafel gezogen. 1779 hatte die Familie mehrere
noch kleine Töchter, von denen Karoline (geb. 1769 29. Jan. zu
Weimar) 1798 18. Nov. den Fürsten Heinrich von Carolath-Beuthen
(geb. 1750) heirathete. Nachdem sie am i. Febr. 18 17 Wittwe geworden,
heirathete sie in zweiter Ehe den Kammerherrn und adl. Kreissteuer-
einnehmer Johann Friedrich von Ponickau. Wie es scheint ist der
1794 an der Regierung zu Weimar angestellte Christian Ludwig von
Oertel ein Sohn des Benedict von Oertel, der jedenfalls in Weimar so
einflußreich war, daß der Sohn unmittelbar von der Universität Jena
kommend, in Weimar bei der Regierung Anstellung fand. Frau v. Oertel
war 1741 geboren, starb 68 Jahre alt zu Weimar 1809; ihr Gemahl
schon 1795 im Februar.
Mutter Tugend ist kein leerer Name
In den Töchtern keimt des Guten Saame
Wenn aus ihren zarten Fingerspizzen
Die Eltern blizzen.
20. Frau V. F e 1 g e n h a u e r.
Frau Christoph Ludwig Adolfs v. F., früher Hofkammerrath, später
Geh. Kriegsrath, der sich auf seinem Gute außer Lande aufhielt.
Das Weib das Gott der Herr erschuf
Schuf er zu mancherlei Beruf
Allein der süfseste von allen
Ist der den Männern zu gefallen
Wir danken Gott zu dieser Frist
Dafs du ein Weib geworden bist.
* Corrigirt aus les bonlieurs.
UXBEKAWTE NeUJAHRS-PoSSEX GoETHES UND V. SeCKEN'DORFI'S. 6i
21. Fräul. V. Wöllwarth. [Seite 4.]
Hofdame der Herzogin Luise, Marianne Henriette v. W., Stiftsdame zu
Lippstadt. Fielitz giebt folgenden Zusatz: Später, 1782, 30. Sept. ver-
mählt mit dem Kammerherrn und Oberforstmeister v. Wedel, der sich
lange um sie bewarb. G.-J. IX, 7, v. Wedel ist danach mit dem Hause
Felgenhauer verwandt, seine Mutter stammte aus diesem Hause. —
Wegen ihrer Trauung verweise ich auf das Weimarische Wochenbl. 1782,
S. 315, wonach Herder die Trauung vollzog.
Hofnung macht wachsen
Besonders in Sachsen
Du wärst in Schwaben
Längst schon begraben.
Hier giebts noch Herzen
Brennend wie Kerzen
Wenn sie erloschen sind
Flugs mit ein wenig Wind
Bläst du zusammen
Feuer und Flammen
Wohl dir wenns gut geräth
[Erhörter Wunsch kommt nie zu spät.]*
22. Frau von Lichtenberg.
Frau des Rittmeisters vomHerzogl. Husarencorps Friedrich v. Lichtenberg.
Sophie Marie Karoline von Uten, geb. 1755, hatte 26. Juni 1778 den
Rittmeister v. Lichtenberg geheirathet. Nach Klarmanns Mitth. Siehe
Famihe von Kalb S. 85 und 558.
Dafs schnell dir dieses Jahr verging
Ist eben wohl kein Wunderding;
Mit gutem Appetit geniefen
Vom Morgen bis zum Abend külTen
Und fest sich an den Schnurrbart schUeßen
Kann lange Nächte leicht versüfsen
Fast weis man nicht bei deinem Wohl
Was man dir weiter wünschen soll
Als etwa nach vollendeten Redouten
Einen kleinen schreienden Rekroutten.
* [ ] Später von Seidel mit größerer Schrift nachgeholt.
62 Neue Mittheiluxgek.
2. AN DEN SENAT DER FREIEN STADT BREMEN.
Mitgetheilt von Ludwig Geiger.
Einem Hohen Senat
Verehrung und Vertrauen!
Niemand wird läugnen, daß demjenigen ein besonderes
Glück zugedacht se}-, der sich gern und mit Freuden seiner
Vaterstadt erinnert. Mir ist es geworden, indem ich mich
rühmen darf, durch Geburt einer der vier Städte an-
zugehören, welche ihre Freyheit von den ältesten Zeiten
her bis auf den heutigen Tag erhalten haben.
Gewiß ist kein schönerer Blick in die Geschichte, als
derjenige der uns belehrt, wie die Städte des nördlichen
und südUchen Deutschlands, durch Thätigkeit, Rechtlich-
keit, Zuverlässigkeit die bedeutendsten Körper gebildet,
und sowohl über dem Meere als über den Bergen, indem
sie Leben und Handel verbreiteten, sich die größten Vor-
theile zu sichern wußten. Daher ist solchen Corporationen
anzugehören für den denkenden und fühlenden Menschen
von der größten Wichtigkeit, und er ehrt sich selbst, wenn
er auszusprechen wagt, daß er des treuen, biedern Sinnes
seiner frühsten Stadtgenossen sich, auch entfernt, unter
den mannigfaltigsten Umständen und Bedingungen, nicht
unwerth zu erweisen das Glück hatte, ja, wenn man ihm
das Zeugniß nicht versagt, daß er den gemäßigten Freysinn,
eine rastlose Thätigkeit und geregelte Selbstliebe, wodurch
seine Mitbürger ausgezeichnet sind, an sich in den viel-
fältigsten Lagen zu erhalten getrachtet hat.
Nehmen deshalb die Hochverehrten freyen Städte,
deren jede ich mit der Empfindung eines Mitbürgers be-
trachten darf, meinen verpflichteten Dank, daß sie durch
ein entschieden ausgesprochenes Privilegium mir und den
Meinigen die ökonomischen Vortheile unablässig bemühter
Geistesarbeiten haben zusichern wollen.
Darf ich nunmehr mit der Hoff"nung schließen, daß
diese glückliche Einleitung auch künftighin anderen Mit-
genossen der literarischen Welt zu Gute kommen werde,
A\" DEN- Sekat der Freien' Stadt Bremen. 63
SO empfinde den Vorzug doppelt mich eben so getrost als
verehrend unterzeichnen zu können:
Eines Hohen Senats
ganz gehorsamster Diener
gez: Johann Wolfgang von Goethe.
Weimar, den 16. Januar
1826.
Auf das vorstehende Schreiben wurde ich aufmerksam
gemacht durch eine mir von Herrn V. Ruß übersendete Notiz
aus der von G. Bäuerle hgg. Allg. Theaterzeitung in Wien,
6. Juli 1826. Die Notiz lautet: »Vor einiger Zeit hat Goethe
zwei Danksagungsschreiben an den Senat zu Bremen ein-
gesandt, das eine für die Ertheilung des Privilegiums gegen
den Nachdruck und Verkauf des Nachdrucks der neuen Aus-
gabe seiner Werke in Bremen und dessen Gebiet; das andere
Schreiben für die Uebersendung einiger Flaschen sehr alten
Rheinweins aus der Rose im Bremer Rathsweinkeller zur Zeit
als Goethe von seiner letzten schweren Krankheit genesen
war«. Auf Grund dieser Notiz wandte ich mich an den Senat
der Stadt Bremen und erhielt durch Vermittlung meines alten
Göttinger Universitätsfreundes, des Herrn Archivars Dr. V\'.
von Bippen den oben abgedruckten Brief zugleich mit der
Notiz, daß ein anderes auf eine Weinsendung bezügliches
Schreiben nicht erhalten, auch in den Akten keine Bemerkung
darüber vorhanden sei. In der That waren die Flaschen kost-
baren Weins durch Vermittlung des Bremer Freundes Nik.
Meyer an Goethe gelangt; dieser erhielt auch den für die
Spende bestimmten Dankbrief (4. Jan. 1824, Freundsch. Br. von
G. und seiner Frau an Nicolaus Meyer, Leipzig 1856, S. 40 ff.).
Aus dem Bremer Rathsprotokoll vom 20. August 1823
ist nach freundlicher Mittheilung W. von Bippens Folgendes
zu entnehmen :
»Der Präsident theilte einen Privatbrief des Senators Dr.
Heineken mit (der sich damals zum Abschluß einer Weserschiff-
fahrtsakte in Minden befand), worin dieser auf den ^Vunsch
des Regierungsraths Dr. N. Meyer anheim gibt, ihm etwa vier
halbe Flaschen Rheinwein aus der Rose zukommen zu lassen,
um solche dem Herrn Geheimrath von Goethe zu Weimar zu
dessen nächstens einfallenden 78^"^'^ (sie f) Geburtstage als
Geschenk zuzustellen u. zeigte an, daß, um Aufschub zu ver-
meiden, Bürgermeister Nonnen bereits jenen Wein übersandt
habe, worüber er die Rechnung ad 10 ^ 24 g vorlegte.
Natürlich genehmigte der Senat das.«
»Das Geschenk,« so fährt W. von Bippen fort, »ist so
ungemein dürftig, daß Goethe vielleicht gar keinen Anlaß
64 Neue Mittheilungen.
gesehen hat, dafür ein Dankschreiben loszulassen ; vielleicht
aber hat er ein solches an den Senator Heineken gerichtet und
dieser es als werthvolle Reliquie behalten.«
Während daher das erste in unserer Quelle genannte
Schreiben gar nicht geschrieben wurde, ist das zweite, eben
das voranstehende, abgeschickt worden und erhalten. Dies
nach Bremen gerichtete Schreiben ist im Tgb. 14. Jan. 1826
notirt. Nach einer Notiz bei Strehlke (I, S. 186) soll es gleich-
lautend mit dem nach Frankfurt, Hamburg und Lübeck be-
stimmten sein. Da das Frankfurter jedoch (datirt vom 13. Jan.)
nur in den Grenzboten von 1872, also an einem für die
Meisten schwer zugänglichen Orte gedruckt ist (daraus in einer
Brochüre 1876), so wird seine Wiedergabe nach dem Originale
an dieser Stelle erwünscht sein. — Der Brief ist datirt und
die Unterschrift von »Eines« an eigenhändig, der Name mit
deutschen Buchstaben geschrieben. —
Auch dies Schreiben hat seine Geschichte, die ich gleich-
falls mit den Worten des Herrn v. Bippen angebe. Der
Frankfurter Sj'ndicus Danz erstattete darüber einen Bericht
an die Städte und machte den Entwurf eines Privilegs, den
Frankfurt acceptirte. Bremen und Hamburg faßten das Privileg
im wesentlichen im gleichen Wortlaut wie Frankfurt ab, Lübeck
in etwas abweichender Form. Alle diese Privilegien wurden
dem sachsen-weimarschen Bundestagsgesandten zur Beförde-
rung an Goethe übergeben. Die Ausfertigung der Privilegien
geschah von allen vier Städten im November 25.
Danz hatte dies mit Schreiben vom 23. October bei Bremen,
Hamburg und Lübeck betrieben. Er schickte mit diesem
Schreiben Abschrift eines Schreibens Goethes an ihn' ein,
von dem ich Abschrift anlege. Danz schreibt dazu: »Herr
von Göthe will nun schlechterdings, wie es scheint, ein be-
sonders ausgefertigtes Privilegium, und es genügt ihm nicht
an anderen förmlichen Zusicherungen, welches erstere ohne
Zweifel auf den Preis des Verlagsrechts, bey welchem sich
die Buchhändler, wie die Fama sagt, überbieten sollen, von
bedeutendem Einfluß ist«. Danz räth deshalb, die Städte
möchten nun die Privilegien ausfertigen und, wie oben gesagt
ist, mit ihnen verfahren, denn »ohne eigene Anschreiben
(sc. von Goethes Seite) die Uebersendung unmittelbar zu
bewirken, das scheint mir doch in der Höflichkeit zu weit
gegangen zu sein«.
' Hier muß ein Irrthum obwalten, denn das Schreiben vom
17. October 1825 ist nicht an ihn, sondern an Herrn v. Leonhard in
Frankfurt a. M, Vgl. Tgb. zum genannten Tage. Der Brief ist mit
der Angabe des richtigen Adressaten gedruckt, Grenzboten 1874, Nr. 33,
vgl. Strelilke, Bd. I, sub Leonhard. — L. G.
"^S-
MiTTHEILL'XG AUS HaNDSCHRH-TEN'. 65
3. MITTHEILUNG AUS HANDSCHRIFTEN.
L. F. Ofterdinger hat in diesem Jahrbuch, Band 7,
S. 274 — 5 von einigen Goethehandschriften der Freiherr!,
von Mauclerschen Bibliothek auf Schloß Ober-Herrlingen bei
Ulm Mittheilung gemacht und dabei auch einiger Blätter mit
verwischten Schriftzügen Erwähnung gethan, deren Entzifferung
nicht gelungen war. Diese Blätter habe ich durch die Güte
Sr. Excellenz des Freiherrn von Maucler in Muße einsehen
dürfen. Auf dem einen finden sich oben von der Hand des
Schreibers John die Worte : Gegen Ende des Jahres ergaben.
Das von John nicht weiter benutzte Blatt hat dann Goethe
in seiner haushälterischen Weise zu verschiedenen Entwürfen
und Skizzen verwendet. Zunächst zu einem Briefentwurf, der
zum Zeichen der Erledigung durchstrichen ist :
1. Sind die Graphischen Darstellungen vom Oktober und
November 7üieder nach Jena gelangt?
2. Sind Z7i'ey Hefte der von Zachschen Corr(espondenz)
von hier übersendet worden?
j. IVas befindet sich noch von Graph(ischen) Darstellungen
hier welches hinüber zu senden wäre, vielleicht einige Blatt gen (?)
von Wien und Carlsbad.
4. Wünschte
Der mit 3. bezeichnete Absatz lautete in erster, durch-
strichener Form:
Dabey lagen tabellarische Bar(ometer) Stände (?) von Abo
und Tilsit mit Jena (?). Für vielleicht einige Blättgen (?)
von Wien und Carlsbad stand zuerst: z. B. von Carlsbad und
Wien auf kleinen Blättgen (?).
Die andere Seite dieses Blattes enthält einige inter-
essantere Stücke. Zunächst drei unbekannte Faustverse aus
dem Helenaakt:
£rst gings nach Sparta Taillig fandet ihr Euch ein
Doch wars nicht Sparta euch und uns gefiels nur so
Jetzt sind tvir in der Ritterlichen Burg.
Die Verse waren wohl für Mephisto bestimmt. Man
könnte noch an die Chorführerin Panthalis denken, aber euch
und uns paßt nicht recht für sie. Glücklicherweise hat Goethe
auf diese übermäßig deutliche Kennzeichnung des Ganzen als
Phantasmagorie verzichtet. Unter diesen Versen steht der
folgende Entwurf:
Wußte man von diesen schönen Verfahren nichts in Frank-
reich und Italien, oder vernachlässigte man sie vielleicht weil
die großen Analytiker des vorigen Jahrhunderts die Analy-
tischen Methoden bewunderten, die bey dem geometrischen Ver-
fahren (?) Linien zu finden und zu beweisen, dasjenige tcas
Goethe-Jahrblcu XXV. J
66 Neue Mittheilungen.
leicht ivar erscJnverten. Diesen Fehler bemerkt jnau überhaupt
an de?i Mathematikern unserer Tage.
Auf der Innenseite eines halben blauen Buchumschlags
findet sich, mit Rötel durchstrichen, ein Schema für die »Tag-
und Jahreshefte« :
1801 Pyrmont Göttingen
1802 Lauchst(ädt) Theater in JF(eimar) und Jena
j8oj Zu Hause Wolf
Grimmer Nat(ürliche) Tochter
1804 Litt(eratur) Z(eitung) v. Stael
i8oj Schillers Tod
1806 Carlb(ad) Invas(ion)
1807 Jena, B . . . cht Wolf
1808 Erf(urter) Congr(eß)
Die Jahre 1805 — 8 stehen vor 1801— 4. Ueber Grimmer
vgl. Weim. Ausg. 35, 149, 2.
Die am Schlüsse von Ofterdingers Mittheilung erwähnten
Zeilen lauten:
jj. Dieses Gedicht begleite(te) Ein(e7i) verschlungenen
Lorbeer und My(r)tenkranz zum Symbol eines in Liebe und
Dichtung wetteifernden Paares xvie Hatem und Suleika.
44.. Zu ei?i(em) trefflichen Blume?i Gemälde in dem reichsten
Rahmen.
Es sind Entwürfe zu Nr. 42 und 41 der »Aufklärenden
Bemerkungen«, die Goethe der Gedichtabtheilung »Inschriften,
Denk- und Sendeblätter« beifügte. In der endgiltigen Fassung
(Weim. Ausgabe, Band 4, S. 81, Z. 18 — 22) haben sie außer
der veränderten Bezifferung auch einige Textänderungen er-
fahren. —
Die Blätter gehören, wie ihr Inhalt zeigt, dem Jahre
1825 an. Max Morris.
B. Mittheilungen von Zeitgenossen an und über Goethe.
I. EIN ANTICIPIRTES PHYSIOGNOMISCHES URTHEIL
LA VATERS ÜBER GOETHE.
Mitgetheilt von Alfred Stern.
In dem reichen Lavater-Archiv, das die Verwaltung der
Stadt-Bibliothek Zürich der Forschung auf liberale Weise
eröffnet hat, befindet sich wenigstens in Bruchstücken auch
die Korrespondenz Lavaters mit Johajin Konrad Deinet. Es
ist nicht nöthig an dieser Stelle über diesen Mann, den be-
Ein AXTicii'iRTKS PHVsioGX. Urthf.il Lavaters über Goethe. 67
kannten Herausgeber der »Frankfurter Gelehrten Anzeigen«,
ausführlich zu sprechen. (Vgl. Goethe-Jahrbuch X, 171 ff. und
die Register s. v. Deinet, ebenso das Register zur Einleitung
von Seufferts Neudruck der Frankfurter Gelehrten Anzeigen
vom Jahre 1772, Heilbronn 1882, 1883.) Lavater stand mit
ihm seit 1772 in brieflicher und geschäftlicher Verbindung.
Seine an Deinet gerichteten Briefe haben sich, wenigstens für
die Jahre 1772 — 1775 abschriftlich in Zürich erhalten. Häufig
wird Goethe in diesen Briefen erwähnt. Die merkwürdigsten
Stellen der Art hat Fi/nck: Goethe und Lavater. Weimar 1901,
Schriften der Goethe-Gesellschaft XVI, S. 382, t^2>^ abgedruckt
oder ausgezogen (vgl. daselbst das Register s. v. Dei/iet).
Eine Stelle jedoch, die er übergeht, verdient wohl hier mit-
getheilt zu werden. Sie lehrt uns auf beinahe erheiternde
Weise, welche Vorstellung der Physiognomiker Lavater a priori
von dem Verfasser des Götz sich machte. Die Wirklichkeit
entsprach, wovon er selbst sich bald überzeugen konnte, frei-
lich kaum in einem Zuge seiner Phantasie.
Lavater an Deinet, 22. Oktober 1773.
. . . Meine Verse werden Sie erhalten haben ich,
so sehr ich blange (ob Sie dies gute Schweizer Wort ver-
stehn, weiß ich nicht?)' Goethes Porträt noch nicht —
Vielleicht morgen, eh dieser Brief abgeht. Jtzt Freytags
Abends um 10 Uhr — will ich Ihnen also, eh' ich das
Porträt vor mir sehe, sagen, wie ich mir Goethen un-
gefähr vorstelle — und auf meine ganze Ehrlichkeit ver-
sichere ich Sie, daß ich von seiner Gesichtsbildung noch
nicht das mindeste weiß.
Unter einem hohen Duppe* stelleich mir eine schräge,
spitze Stirn — mit einem starken Vorbug bey den Augen-
braunen — ein helles blaues Aug, davon wenigstens das
Eine bis fast auf die Mitte sich zusenkt — eine entweder
stark gebogne große — oder dann sehr feine kleine Nase,
die fast nicht zu zeichnen ist, vor — den Mund sehr sicht-
bar, viel Drucker in der Mittel Linie — einen vom Ende
vorwärts gehenden Schatten an der OberUppe — die Unter-
Lippe — Yorikisch,' uneben, eckigt — einen Einschnitt am
' B'langen = Sehnsucht empfinden. S. Schweizer Idiotikon, III, 1534.
* So statt Toupet.
5 Vgl. Hamlets Bemerkung beim Anblick des Schädels Yoricks
^Akx 5, Scene i): »Quite chap-fallen«.
5*
68 Neue Mittheiluxgen.
Kinn — ein sehr rundes vorwärts gehendes Kinn — und
beym Ohr herab einen eckigten Kinnbacken — einen
schlanken Leib — ein stark gezeichnet Ohr — viel Züge,
Muskeln, Zickzag, mahlerische Zwick im ganzen Gesicht.
Für alles, was Sie mir von ihm sagen — dank ich
Ihnen — aber, ich glaube — dennoch — an ihn —
2. BRIEFE DER FRAU SOPHIE VON SCHARDT
AN DEN FREIHERRN
CHRISTOPH ALBRECHT VON SECKENDORFF.
Mitgetheilt von Karl Obser.
Unter den hinterlassenen Papieren des badischen Staats-
ministers Freiherrn Christoph Albrecht von Seckendorff, die
mir unlängst zur Durchsicht überlassen wurden, fiel mir eine
Anzahl von Briefen aus den Jahren 1788 — 1791 in die Hände,
deren auszugsweise Mittheilung an dieser Stelle in mancherlei
Hinsicht gerechtfertigt erscheinen dürfte. Nicht blos, weil sie
neben manch' treffendem Urtheile über Personen und Ver-
hältnisse eine lebendige Schilderung der Weimarer Gesellschaft
enthalten, sondern vor allem auch weil sie der Feder einer
Frau entstammen, deren Name mit der Literaturgeschichte
jener Zeit vielfach und in bedeutsamer Weise verknüpft ist.
Ich meine die Tochter des hannövrischen Kanzleidirektors
von Bernstorff, Sophie von Schardt. Ueber ihren Lebenslauf
sind wir durch Düntzer eingehend unterrichtet, die Grundzüge
ihres Wesens hat Haym meisterlich gezeichnet. ' Ihrer Jugend,
die sie im Hause ihres Oheims, des bekannten dänischen
Ministers von Bernstorff verbrachte, war Klopstock, dem sie
zeitlebens dankbare Verehrung bewahrte, ein Führer und
Bildner. Zweiundzwanzigjährig kam sie als Gattin des Geh.
Regierungsraths von Schardt im Jahre 1778 nach Weimar und
schloß sich hier dem auserlesenen Kreise, der sich um Goethe
und Herder schaarte, aufs innigste an. Goethe, der ihr durch
ihre Schwägerin, Frau von Stein, näher trat, verkehrte gerne
und häufig mit ihr und schätzte ihr »gutes, treffliches Wesen« ;
in seinen Briefen gedenkt er oft der »Kleinen« oder der
' U. Düntier, Zwei Bekehrte ("Zacharias Werner. — Sophie von
Schardt), 288—466; Haym, Herder, II, 42 — 50; Gaederti, Zwei Damen
der Weimarer Hofgesellschaft. Westermanns Monatshefte, Band 71..
550 — 58. Mit Schattenriß.
Briefe der Frau Sophie v. Schardt ax v. Seckexdori r. 69
»lieben Unschuld«, wie er sie nennt: ihr und andern im
November Geborenen widmet er 1783 sein »Novemberlied«.'
x\uf Herder, der ihr I-ehrer im Griechischen wurde, übte der
Zauber ihrer Erscheinung und der Reiz des persönlichen Um-
gangs einen tiefen Einfluß aus, in ihrem heiteren, lebensfrohen
Gemüth fand er ein »Gegengewicht gegen die Schwere seines
eigenen Wesens«. Ihrer Anregung verdanken wir seine Rück-
kehr zum poetischen Schaffen, seine »Paramythien«, und mehr
als freundschaftliche Gefühle verrathen zeitweise die Huldi-
gungen, die er ihr in seinen Briefen darbringt.
Eine zierliche, bewegliche Gestalt, mit feinen Gesichts-
zügen, keckem Stumpfnäschen und dunkeln begehrlichen Augen,
dabei klug, geistvoll und gebildet, in hohem Cirade empfäng-
lich für Poesie, für Sprachen vorzüglich begabt, voll Interesse
für alles, was um sie vorging, auch für die politischen Ereig-
nisse, anmuthig und lebhaft, nicht ohne Koketterie und einen
Hauch von Sinnlichkeit : so wird uns ihre Erscheinung und
ihr Wesen geschildert. Auch in den Schriftstücken, die hier
folgen, offenbart sich manche dieser Eigenschaften, nicht zum
mindesten die »Gabe des Schalksinns«, die an ihr gerühmt
wird, und die ihr eigene Vorliebe für englische Art und Sitte.
Mit Begeisterung begrüßt sie, die »Republikanerin«, gleich
Herder und Knebel die Anfänge der französischen Revolution,
die Zerstörung der Bastille, aber der weitere Verlauf der Dinge
erfüllt sie mit Sorge und voll Abscheu wendet sie sich schon
im December 1791 von dem Bilde wüster Anarchie ab. Neben
dem regen, verständnißvollen Interesse für »Freund Goethe«
spricht aus den vorliegenden Blättern vor allem die warme, herz-
liche Theilnahme für Herder, die auch da zum Ausdruck gelangt,
wo Familienrücksichten damit in Conflikt zu gerathen drohen.
Die Briefe sind sämmtlich gerichtet an den Freiherrn
Christoph Albrecht vo?i Sechen do/-ff,^ einen Bruder des früh-
verstorbenen Weimarer Kammerherrn Sigismund von S., der
dem Goethekreise angehörte, und den Vater jenes Leo von S.,
der in den Jahren 1798 — 1802 als weimarischer Regierungs-
assessor in jenem Kreise verkehrte und sich, wie sein Oheim
Sigismund. auch schriftstellerisch hervorthat. Er war im
Sommer 1788, nach seinem Rücktritte als ansbachischer Finanz-
minister, zu kurzem Aufenthalt nach der kleinen Residenz an
der Um gekommen und im Hause seines Schwagers von Tettau
zu Sophie von Schardt in freundschaftliche Beziehungen ge-
treten, die, wie ihr Briefwechsel zeigt, auch nach seiner Ueber-
siedelung nach Regensburg, wo er die Vertretung ^^'ürttembergs
beim Reichstage übernahm, noch einige Jahre fortdauerten.
Goethe-] ahrhuch, 4, 241.
Geb. 12. Juni 1748, f 5' Sept. 1834.
Neue Mittheiluxgex.
I.
Weimar, 19 Juni 1788.
. . . L'ami Goethe est revenu hier au soir tard; on dit
que la duchesse mere remuera ciel et terre pour l'engager
ä retourner avec eile en Italic; jusqu'ä present il n'y a pas
ä y penser qu'elle demeure ici : tous les preparatifs se fönt
Sans interruption. — Le duc est de retour, il dit qu'il res-
terait ici jusqu'ä la revue prochaine: — ich habe es nachgerade
recht satt, imfiier heriim:(_Hreisen, m'a-t-il dit lui-meme. . . .
Mr. de Dalberg (Fritz) est venu en meme temps, il nous
a fait beaucoup de plaisir par sa societe et par les sons
harmonieux de son clavecin et de ses compositions. En
revanche, il nous enleve Herder qui l'accompagne en Italie';
ce qu'il y a de singulier c'est que la gazette a prophetise
cela, avant qu'il en etait rien. Allant ä Carlsbad le 25 de
ce mois, nous ne retrouverons plus Herder. — La Herder
donne l'exemple du desinteressement, on n'ose s'affliger,
lorsqu'elle dit, qu'elle en est contente, eile doit mieux savoir
que personne, ä quel point cette eloignement, cette dis-
traction lui est necessaire; il y aurait succombe, s'il etait
demeure enferme ici. II faut se dire qu'il reviendra, que
nous le reverrons plus en etat de vivre pour nous tous
qu'il ne Test actuellement. Ne doit-il pas se mettre au dessus
des jugements vulgaires qui jugent de lui comme d'un
homme vulgaire? . . .
2.
Weimar, 26 Sept. 1788.
.... Nos voyageurs d'Italie se portent bien asteure,*
quoique m"' de Goechh[ausen] a ete malade et tres mal
en chemin. La duchesse a passe dans sa voiture, en
sortant de Verone, l'auberge 011 Dalberg et Herder etaient
ä la fenetre, Ignorant mutuellement de s'etre trouves au
meme endroit. Herder a tout ä fait ignore que m"* de
' Vgl. Hayni, Herder, 2, 400 ff.
^ Sic! Das Wort kehrt in der gleichen Schreibweise in den Briefen
noch öfter wieder. Vielleicht vulgär statt »ä cette heure«, was in allen
Fällen dem Sinne nach passen würde.
Briefe der Frau Sophie v. Schardt an v. Seckexdorff. "1
Seck[endorff J ' etait de cette partie et ce n'est qu'ä Augsburg
qu'il l'a appris un jour avant leur arrivee. Je vous assure,
(mais en confidence) qu'il n'en fut pas agreablement surpris,
et que, en plusieurs sens, cela lui gdte la satisfaction qu'il
eut d'ailleurs retire de ce voyage ....
Goethe a acquis par son voyage et par la liberte dont
il jouit et Sans doute par l'espoir de retourner en Italie une
gaiet^ qu'il n'a pas eue depuis longtemps, — je pense que
ses ouvrages litteraires se ressentiront de l'air de l'Italie
exempt de nos frimas. Sans doute vous avez vu la nouvelle
edition qui parait de ses oeuvres.
Vous aurez dans ce cas remarque la tragedie d'Egmont
qui est imprimee pour la premiere fois et qui a bien de
beautes. Tandis que nous regardons l'Italie comme le but
de tous nos souhaits, d'autres nations viennent dans le fond
de la Thuringe pour se former ici l'esprit et le coeur. Ce
n'est pas en vain qu'on parle de la docte cour de Weimar.
II y a actuellement 5 jeunes Anglais ici. Cet ete nous
avions la famille de Gores qui, dit-on, reviendra au prin-
temps. II vaudrait mieux que non. Car cette belle passion
du duc pour la belle Emilie n'aboutit ä rien qu'ä ennuyer
tout le reste du monde. Vous auriez du voir ces assem-
blees journalieres chez la duchesse regnante oü tout le
monde en etait ä ne savoir quel saint invoquer pour sou-
tenir la conversation mourante, lui seul etait ä son aise et
heureux de regarder Emilie, sans dire mot. Au reste ces
miss Gores sont de bien aimables et charmantes personnes,
rien de plus agreable que leur societe, si on savait menager
ses plaisirs; il ne faut jamais boire une coupe jusqu'ä la
lie, surtout celle de l'amitie et de la societe. Pour moi,
j'aime beaucoup ces miss Gores, je me suis meme liee avec
l'ainee qui a un excellent caractere, la cadette qui est plus
belle est bien bonne aussi. Leur amie, m""^ de Trebra^
' Geb. von Kalb, Wittwe Sigismunds von Seckendorfif und
Schwägerin Christoph Albrechts. Sie schloß sich Dalberg und Herder
als Reisegefährtin an. Hayiii, Herder, i, 400.
* Wohl eine Verwandte, vielleicht Schwägerin, des mit Goethe
befreundeten Berghauptmanns Friedr. Wilhelm von Trebra (1740— 1 819).
Sirehlke, Goethes Briefe, 2, 329.
72 Neue Mittheiluxgek.
HoUandaise, a passe ici quelques jours, c'est une femme
tres aimable; eile a engage une de ses amies m™^ de Dankel-
raann, veuve d'un gouverneur de Batavia, de venir s'etablir
ici avec deux fils encore enfants ....
3-
Weimar, 13 Febr. 1789.
.... M"" de Dalberg et m""* de Seckendorff sont alles
ensemble, tandis que Herder s'est Joint ä la duchesse pour
se rendre ä Naples, il parait qu'il a entierement quitte la
societe de Dalberg, ayant eu son logis et table ä part depuis
longtemps, et des qu'ils furent etablis ä Rome. Je pense
qu'il reviendra seul, malgre la depense, si la duchesse tarde
trop ä revenir ....
En attendant nos amusements d'hiver sont aussi varies
que le permet le local de Weimar; nous dansons toutes
les semaines et outre cela il 3' a souvent de petits bals
particuliers. Ce sont les Anglais qui mettent cela en train.
Outre les comedies sur le theatre, nous en avons d'un genre
tout particulier qui se donne[nt] dans la maison du pauvre
mr. de Werthern ; il a epouse une jeune et belle femme,
fille du vice-chancellier Ziegesaar de Gotha.' Celui-lä avec
son epouse et tous ses enfants demeurent ici chez le eher
beau-fils et ne peuvent partir, parce que la belle-mere s'est
mis en tete de vouloir etre somnambuliste. J'allais voir
ce spectacle comme les autres avec une curiosite reelle,
parce que plusieurs personnes sensees assuraient qu'il etait
vrai qu'elle lisait avec les doigts, connaissait le monde en
touchant les mains, entendait par le petit doigt gauche,
etait au reste sourde, aveugle et muette. En arrivant eile
me prit la main qu'elle n'avait NB ! jamais de sa vie touchee
' Der Kammerherr und Stallmeister von Werthern hatte sich nach
Scheidung von seiner ersten, durch den Bergrath von Einsiedel ent-
führten Frau, Emilie, geb. von Münchhausen, 1788 mit einer Tochter
des gothaischen Vicekanzlers Aug. Friedr. Karl von Ziegesar und
Schwester der aus Goethes Briefen bekannten Sylvia von Z. vermählt.
Gaederti, Zwei Damen der Weimarer Hofgesellschaft, Westermanns
Monatshefte, Bd. 71, 558 ; Strehlke, Goethes Briefe, 2, 450.
Brieie der Frau Sophie v. Schardt ax v. Seckexdorff. 73
auparavant et puis ccrivit dessus : Seh : , Je l'aurais certaine-
ment crue inspiree, s'il ne m'avait pas paru clair comme le
jour qu'elle voyait aussi bien que moi. Jamals vous n'avez
vu une femme jouer la comedie avec si peu d'habilete,
et, Dieu merci, personne n'y croit plus ä l'heure qu'il est,
excepte le eher mari Ziegesaar qui embarrasse tout le monde
par la part qu'il veut qu'on prenne ä sa merveilleuse epouse
et sa merveilleuse maladie '
Notre President de la chambre mr. Schmidt quelque
loyal et bon qu'il soit, ne parait pas repondre tout ä fait
aux esperances qu'on avait/ Vraiment je crois qu'on peut
dire — sans marquer qu'on ait des prejuges — qu'il a le
defaut de n'etre pas un homme de qualite. Une certaine
adulation pour le prince qui dirige meme son jugement
propre, lui öte le tacte et le courage de parier ä propos.
Notre duc a plus d'esprit que tous ses ministres, cela lui
rend son röle plus difficile, parce qu'il n'a personne qui
Teclaire et le soutienne comme il faudrait. Et ses amis
quelques talents qu'ils aient n'ont pas celui-lä. Au reste
soyons Contents — notre prince a assurement une volonte
noble et bonne, il sent, il aime la verite, laissez le etre
moins distrait par ses passions, moins ennuye du repos, et
on verra que tout ira fort bien sous sa direction. II a com-
mence depuis peu ä faire batir dans le chateau brüle, c'est
ä dire on est ä y transporter les materiaux pour cet effet,
voilä un amusement utile. Si les Gores reviennent ici de
temps en temps, — quel mal y a-t-il, si cela le desennuye ?
ce sont apres tout des personnes aimables et vertueuses,
et les attentions que le duc leur temoigne ne sont qu'un
peu ennuyeuses pour la cour, sans doute il ne faudrait pas
qu'ils fussent toujours ä charge ä la duchesse, comme cet
ete, — aussi eile evitera cela certainement.' Cependant la
duchesse souhaite qu'ils ne reviennent pas et moyennant
' Auch Goethe spielt in einem Briefe an Karl August vom 19. Febr.
1789 auf die verunglückten Experimente an. Briefe (Weim. Ausg.) 9, 86.
* Kammerpräsident Job, Christoph Schmidt.
3 Ueber das Verhältniß der Herzogin Luise zu den Gores vgl.
El. von Bcjanmvski, Luise Großherzogin von Sachsen -Weimar, 2i7fF.
74 Neue Mittheiluxgen.
cela nous souhaitons aussi de bon coeur qu'ils demeurent
ä Berlin oii je crois, comme vous, que le prince a ete attire
par deux beaux yeux ....
La duchesse se porte toujours bien, nous aurons un
prince ä la fin d'avril.
Je suis süre que vous prenez part au sort de cette
ch^re princesse, — eile le merite bien, plus on approche
d'elle, plus eile attache, eile me fait souvent venir chez
eile pour jouer avec eile aux echecs ....
C'est assez vous parier de nos jeux, affaires et amuse-
ments. Cependant il me reste ä vous repondre touchant
Goethe.
II aime le duc, il l'aime de coeur, et cela le retiendra
ici pour des annees, mais il semble qu'il croit mieux le
servir, en l'aimant, qu'en occupant des places en son service.
Le temps fera voir si ou quels conseils il lui donne : je
pense toujours que le duc peu ä peu s'attachera ä son pays.
Au reste Goethe a vraiment rajeuni, il s'en faut peu qu'il ne
devienne aussi careless, aussi heureux que son Egmont ....
4-
Weimar, 12 Sept. 1789.
Mit Spannung verfolgen die Weimarer Kreise die poli-
tischen Ereignisse : nnous prenons vivement parti pour et contre
ceux qiii dirigent les evenenienls.«-
La France nous interesse surtout, effectivement cela
regarde toute l'humanite. Moi qui suis repubhcaine de coeur,
je me suis rejouie de voir cette funeste Bastille detruite
de fond en comble et Necker rappele, j'esperais qu'on
verrait naitre une Constitution, comme celle d'Angleterre
ou meilleure encore, du sein des ruines du despotisme,
mais le desordre general, la chüte d'une noblesse innocente,
l'anarchie funeste qui detruit tous les liens sociaux, tous
ces maux venus ä la suite de la revolution decouragent
les plus zeles amis de la veritable liberte, non sur les idees
qui demeurent eternellement justes, mais sur les effets qui
vont rcsulter de l'abus de ce mot
Briefe der Frau Sophie v. Schardt an v. Seckexdorfe. 75
.... La duchesse Louise est assurcment un ctre rare,
toute aimable et noble de caractere; notre duc a un fond
de bons sentiments auxquels on ne saurait refuser de
Tattachement reel. Tout ce qui nous manque ici c'est un
ministre juste, noble et zele pour le bien sans crainte de
le dire. Fritsch n'est pas Thomme; Goethe qui en a assurc-
ment le caractere, n'en a pas les vues. II sent qu'il n'a pas
l'espece de savoir-faire en ce genre qui surmonte les diffi-
cultes, voilä pourquoi il a quitte les affaires; il est assez
utile au duc, etant son ami, je ne saurais voir l'injustice
que le monde y trouve qu'il garde sa pension. Un prince
n'a-t-il pas le droit de faire du bien ä un homme qu'il
aime et ne peut-il pas lui dire comme Rousseau disait i
Diderot »je ne veux point des Services de vous, je veux
etre aime de vous et vous donner les moyens de rester
avec moi sur ce pied«? II donne bien d'autres pensions
moins utiles a lui ou aux autres. II a marque qu'il est
capable de sentir le merite, en faisant tout pour garder
Herder ici, lorsqu'il fut appele i Goettingue, en le faisant
vice-president du consistoire ; j'en voudrais qu'il eüt pu le
garder d'une autre maniere, parce qu'il est vrai qu'on dirait
que toutes les premieres places doivent etre fermees pour
la noblesse, mais entin pour Herder oü on n'avait que le
choix de le perdre, je ne saurais dire que cela soit mal,
avant qu'on voie qu'il fait mal. Mon mari devait entrer
dans le consistoire actuellement, et la place de president
apres Lynker, qui ne saurait vivre deux ans, ne pouvait lui
manquer, sans ce singulaire evenement, mais enfin un
homme en place qui ne saurait rien sacrifier du sien pour
le bien general qu'il sert ne serait pas bon serviteur; il a
gagne dans mon estime, parce qu'il pense ainsi dans ce
moment, neanmoins, comme asteure il se mettrait en
arriere en se placant sous le vice-president, il a demande
d'etre dispense en general du travail du consistoire. II y a
un murmure et mecontentement parmi bien des honnetes
gens aussi au sujet de cette promotion de Herder, mais
c'est que le duc qui ne pense pas seul ä tout n'a personne
qui lui dise le pour et le contre des choses
76 Neue Mittheiluxgek.
5-
Weimar, 10. Nov. 1789.
.... Notre societe a ete augmentee par les Kalbs. Le
ex-president est ici avec sa bonne et charmante petite
femme, en sa faveur on est bien aise qu'ils soient ici, et
on n'examine pas la contenance de monsieur, en revenant
ici; le major de K[alb] est ici pour quelques mois; en
revanche de ces acquisitions pour notre societe nous per-
dons mr. de Knebel qui veut passer Thiver ä Anspach, nous
le regretterons assurement, il s'occupe beaucoup d'une tra-
duction de Properce.' Ce poete peu connu par les traduc-
tions doit avoir beaucoup de charmes, ä ce qu'il parait par
l'ouvrage de mr. de Knebel.
Goethe est presque enterre pour finir le 6 et 7"^^ volume
de ses oeuvres, il me dit qu'il se rendrait plus sociable
ä present. Je suis curieuse si son Tasse vous plaira comme
a nous; je voudrais qu'il s'enfermat souvent ainsi pour ecrire,
afin que le monde vit qu'il s'occupe de ce qui proprement
forme la sphere oü il doit se placer. II est au reste tou-
jours un peu desavantageusement place envers le public
qui est tente toujours de lui attribuer ce qui fait du me-
contentement, je crois qu'il peche plutöt par le silence, que
par les conseils; les mauvais ne viennent pas de lui vrai-
semblablement.
II y a partout des fautes et des erreurs ä redresser;
vous avez bien raison, je crains, parlant de nous, de dire
que toute la machine aurait besoin d'etre remontee par
une nouvelle Organisation, sans quoi il y clochera toujours
quelque chose. Mais il faut mieux ne pas songer ä ce qu'on
ne peut changer, au moins ne pas s'en chagriner.
Mon mari est fort content de son nouveau collegue,
le vice-president Herder, et cela est reciproque. Un homme
d'esprit ne serait-t-il pas capable, s'il le veut, d'acquerir
une routine d'affaires dans un cercle borne comme ce con-
' Die erste metrische Uebersetzung des Properz ins Deutsche, die
wir Karl Ludwig von Knebel verdanken, erschien 1798. A. D. Biogr.
16, 277. Einige an Sophie von Schardt gerichtete huldigende Verse
in »Knebels literarischem Nachlaß« i, 82.
Briefe der Frau Sophie v. Schardt an v. Seckendorif. 77
sistoire? Enfin j'avoue quc je suis charmc que nous avons
i^^ardc Herder ici . . . .
Die Gores haben sich -^. Zt. in Gotha niedergelassen,
Jangzveilen sich dort aber gründlich: y>je suis fdchee que Ja
delicalesse leur impose Je devoir d'etre cloignes d'ici; je les
aime heancoup, je les estinie, leurs principes et conduite sont
irreprochables.«
Weimar, 5 März 1790.
.... La pauvre Charlotte Kalb a ete malade tout cet
hiver, il me semble qu'elle a ete sensible aux soins ami-
caux de son mari qui ne l'a presque pas quittee; nous avons
peu joui de leur societe ....
En revanche nous possedons ici une femme de beau-
coup d'esprit aussi, mais d'une tournure assez singuliere,
c'est madame de Trebra ; peut-etre ne la connaissez-vous
pas, et alors il vous amusera, si j'en fais un petit tableau.
D'abord eile plait par une physionomie aussi spirituelle que
sa conversation a d'agrements par la vivacite et la variete
qu'elle sait y mettre; eile Interesse sans attacher, voilä un
contraste qui resulte, je crois, de ceux qui se trouvent dans
son etre; eile a Pair male, eile monte des chevaux fringants
et indomptes, eile a les nerfs d'une faiblesse d'entant, eile
est obligee de regarder ses cartes ä travers des lunettes et
eile vous menera dans sa chaise ä travers les plus mauvais
chemins, eile est d'une gaiete extreme, mais eile porte
toujours le deuil depuis la fin tragique de sa mere et soeur,
eile se pique de philosophie, cependant eile existe dans la
faveur des grands; un regard propice d'une princesse vous
attirera sur le champ un sourire de sa part, — ou je me
trompe fort ou ce ne sera pas eile qui ira rechercher le favori
disgracie. Son mari est appele sans cesse mr. de Weimar
et il n'est qu'une bonne patte d'homme, il a jure aux
patriotes, et eile adore la maison d'Orange. Ce sont ces
contrarietcs qui contrarient, je crois, les sentiments dont
son merite et ses agrements previennent pour eile; eile
est bien desirable dans un petit cercle de societe, la con-
versation ne languit point oü eile est. On aime ä Ten-
jS Neue Mittheilukgen.
tendre sur toutes les manieres; les riens et la raison et
les lettres (quoiqu'elle dit que rien n'a jamais approche
du merite du poeme de la Henriade), enfin des traits de
finesse, d'esprit, de sens et de bon coeur aussi et de satire
quelquefois rendent sa conversation vraiment charmante ....
Pourrais-je vous dire quelque chose d'amusant? — un
mariage de mr. Schiller et mlle. de Lengefeld! Si le Gel
leur donne autant d'argent qu'ils ont de l'amour Tun pour
l'autre, ce sera une sottise de moins qui aurait ete faite,
mais je crains que ce premier point ne sera pas aussi com-
plet que le second. II y a quinze jours qu'ils sont maries,
ainsi on a presque fini d'en parier. Je la plains, car c'etait
une bien bonne enfant ....
7-
Weimar, 5 Juni 1790.
Mittheiliingen über das Weimarer Leben, sowie das Un-
wetter und die Ueberschwemmiing, welche die Umgegend vor
8 Tagen heimgesucht haben.
Tiefurt a beaucoup souffert ce qui est facheux dans
ce moment qu'on attend la duchesse qui a voulu partir de
Venise le 22 mars. Dieu veuille qu'elle ne s'ennuye pas
trop ici! Ces voyages en Italie n'ont pas fait un bon efFet
sur ceux qui nous en sont revenus auparavant. Herder nous
a cause beaucoup d'inquietude, ayant fait une longue ma-
ladie dont il est retabH ä present, mais non d'une melan-
colie qui le quitterait, je crois, s'il pouvait demeurer sous
le beau ciel de Naples. Le pauvre Grave' pourtant s'est
tue sous ce ciel-lä ! Heureux qui content de la sphere 011
le destin l'a place :
»garde toujours une esperance
pour l'opposer au noir chagrin,
pour les revers un front serein,
pour Tinstant une jouissance,
un desir pour le lendemain.« ....
' Der Kammersänger Grave, der die Herzogin Anna Amalia nach
Italien begleitete, endete im November 1789 in Neapel durch Selbst-
mord. Goethe-Jahrbuch, 12, 131.
Briefe der Frau Sophie v, Schardt ax v. Sixkexdorff. 79
8.
Weimar, 28 Juli 1790.
.... Notre societe a ete animee par beaucoup d'etran-
gers qui sont venus passer ici et la rcputation litteraire
de Weimar nous a encore attirc ici un Anglais qui etant
maitre de son temps et de sa fortune veut passer' l'hiver
ici pour apprendre l'allemand.
Le club italien, c'est ä dire la socictc des personnes qui
ont ete en Italic, sera bientöt complet, lorsque mr. Goethe
retournera de Silesie avec le duc. Ce club italien regarde
un peu en pitie ceux qui n'ont pas vu ce ciel et cette terre:
mais qu'y faire? ne voyage pas qui veut et peut-etre tant
mieux. Cependant nous avons le plaisir de regarder toutes
les belies estampes, tableaux, dessins qu'on a apportes de
ce sejour de toutes les Muses, de toutes les Gräces pro-
tectrices des arts ....
9-
Weimar, 8 April 1791.
Verschiedene Fremde haben sich neuerdings in Weimar
niedergelassen: so ein Herr von Oldershausen, »riche comme
Cresusff. und die Gräfin Werthern von BeichJingen' »qui croit
ici sans doute retablir sa sante et secher ses pleurs, eile
en a dejä repandu beaucoup plus que la matrone d'Ephese
dont le mari etait plus aimable que le comte Werthern,
mais dont eile avait moins de merite, en le pleurant, que
n'a la comtesse.« En revanche nous avons une autre veuve
heureuse et gaie, c'est mme. de Lichtenberg, mais qui
cependant ne trouve pas goüt ä cet etat, car eile va se
marier au mois prochain ....
Le beau monde a ete afflige hier par le depart de notre
troupe de comediens que mr. ßellomo mene ä Graz.
Mr. Goethe prend une espece de direction du theatre
' Mr. Parsons. Dihitier, Zwei Bekehrte, 3 5 3 ff.
* Wohl die Wittwe des 1790 verstorbenen preußischen Staats-
ministers Johann Georg Grafen von Werthern-Beichlingen, Christine,
geb. von Globig. Kneschke, Deutsches Adelslexikon, 9, 543.
8o Neue Mittheiluxgen.
ici, quoique le directeur proprement dit est un acteur
Fischer, — et on nous promet quelque chose de bon, peu
a peu'
10.
Weimar, S.Juni 1791.
.... Weimar va etre bien tranquille et solitaire. Le
duc est parti hier, la duchesse et ses enfants le suivront
pour aller ä Eisenach ä la tenue des etats. Leur absence
sera de 5 ä 6 semaines. Beaucoup de personnes sont allees
ä la campagne, la Waldner' avec les Herders au Carlsbad,
eile espere y recouvrer Tusage de ses yeux, mille remedes
violents qu'elle a pris ayant fait peu d'effet, outre que de
l'affaiblir singulierement, voilä 4 mois qu'elle n'a pu faire
son Service, ce qui l'a bien affligee et inquietee ....
ir.
Weimar, 14. Dez. 179 1.
... Je vous assure que cette revolution dont Tesprit
m'a charmee et entrainee au commencement, parait asteure
prendre une tournure si malheureuse qu'on n'aime plus
meme en entendre parier. Ce n'est pas le genie d'une
liberte juste et raisonnable qui s'est eleve sur les ruines
de la Bastille, on dirait que c'est un demon malfaisant qui
se plait ä repandre le desordre et contrarier toutes les voies
de la prosperite et de la justice
Dans notre coin paisible nous ne nous ressen-
tons des meaux de l'espece humaine que par la cherte
du Sucre que ces pauvres esclaves de S'. Domingue ont
detruit, — au reste nous cultivons les arts et les amuse-
ments de la paix. Notre societe est devenue charmante cet
hiver par le scjour que la famille de Gores y fait ä present.
Plus on les voit, plus on les connait et plus on gagne
' Nach dem Wegzuge Josef Bellomo's, der mit seiner Truppe seit
1784 in Weimar gespielt hatte, übernahm Goetlie die Leitung des neu-
errichteten herzoglichen Theaters, das am 7. Mai mit Ifflands »Jägern«
eröffnet wurde. Die Regie lag in den Händen des Schauspielers J. Franz
Fischer. Vgl. /. Wähle, Das Weimarer Hoftheater unter Goethes
Leitung. S. 16 ff.
' Luise Adelaide von Waldner, Hofdame der Herzogin.
Briefe der Frac Sophie v. Schardt a\ v. Seckkndorfe. 8i
d'estime et d'amitie pour eux .... Emilie qui fut si belle
n'a pas une ombre de vanite, de coquetterie, c'est la sim-
plicite la plus pure, elles sont si bonnes qu'on ne Timagine
pas, et voilä pourquoi peut-etre on a pu ne pas leur rendre
toute la justice qui leur est due. Je les vois tous les jours
et suis assurement impartiale' ....
Le duc ne nous quittera pas de tout l'hiver, et voilä
tout'ce que nous pouvons dt^sirer. Nous avons un theätre
qui doit gagner encore sous la direction de mr. Goethe:
on va y jouer cette semaine une nouvelle piece qui est
sortie de sa plume: Der große Kophta,' qui est remplie
d'esprit et d'interet pour la sc^ne. C'est l'histoire du fameux
Collier, un peu adoucie, excepte pour le fourbe Cagliostro
qui y joue le principal röle.
II y a aussi une societe savante ici qui s'assemble un
vendredi de chaque mois. II y a [ä] peu pres 12 de nos
savants et gens de lettre qui la composent et qui ont le droit
chacun d'y faire la lecture de quelque traite de leur choix.'
Quelques ignorants et ignorantes sont admis ä les ecouter,
outre la duchesse qui y est toujours, et l'assemblee est chez
la duchesse mere. Nous ne derogeons pas, comme vous
voyez, de notre savante reputation ; moi qui tient ä l'igno-
rance de plusieurs cötes, j'aime pourtant participer ä la
science, pourvu que ce ne soit qu'en passant. . . .
' Im Juni 1792 traten die Gores nochmals eine Reise nach Däne-
mark und Schweden an, um sich vom October ab dauernd in Weimar
niederzulassen. Briefe Sophiens vom 27. Mai und 24. August 1792.
' Die Erstaufführung des »Groß-Cophta« fand am 17. December
statt. Burhhardt, Das Repertoire des Weimarischen Theaters unter
Goethes Leitung, 4.
5 Ueber die von Goethe im Sommer 1791 gegründete Freitags-
Gesellschaft, die am 9. Sept. ihre erste Sitzung hielt, vgl. Schüddekopfs
Mittheilungen im Goethe-Jahrbuch XIX, 14 ff.
^^
GoSTUr-jAHRBCCH XXV.
82 Neue Mittheilungen.
2. EIN BRIEF CHARLOTTE KESTNERS AN GOETHE
AUS DEM JAHRE 1803.
Mitgetheilt von O. Ulrich.
Aus Düntzers Aufsatz über »Charlotte Buff und ihre
Familie« ' ist bekannt, daß Charlotte sich nach dem Tode
ihres Mannes, im Jahre 1803 von Wetzlar aus brieflich an
Goethe gewandt hat. Die Antworten des Dichters auf den
Brief der Jugendfreundin (vom 26. October und 23. November
1803), von denen Düntzer nur ein kleines Bruchstück mit-
theilen konnte, liegen jetzt vollständig vor;' das Schreiben
Charlottes aber ist bislang noch nicht veröffentlicht. Eine
Abschrift desselben wurde nicht lange nach dem Tode des
Dichters von dem Verwalter des Goethe'schen Nachlasses an
August Kestner gesandt, der schon damals die Herausgabe
des Briefwechsels Goethes mit Kestners plante. Er hat aber,
wohl mit Rücksicht auf seinen Bruder Theodor, den Brief
seiner Mutter und Goethes Antworten nicht in sein Buch
aufgenommen. Durch das Vertrauen des Herrn Laves, eines
Urenkels von Charlotte Kestner, der mir die Benutzung des
Kestner'schen Familienarchivs in Hannover für ein Lebensbild
Charlottes gestattet hat, bin ich nun in Stand gesetzt, diesen
Brief Charlottes hier zu veröffentlichen.
Wetzlar, den 15. Okt. 180^.
Solte es Ihnen wohl unangenehm seyn, wenn eine
Freundin aus den Zeiten Ihrer Jugent einmal ihr Andenken
bey Ihnen erneuerte? Mehrere Tage überlegte ich, ob
dieser Brief sollte geschrieben werden, es war mir empfind-
lich, daß Menschen solche Umstände mit einander machen,
deren Gesinnungen einst so sehr zusammenstimmten —
die blos Verhältniße verschiedener Art auseinander gebracht
haben. Da aber nach meinem Gefühl kein Verhältniß das
eigentliche oder beßere vom Menschen, deßen Herz und
Carakter ändern muß, ich mir auch hierin immer gleich
geblieben bin, und auch von jedem, den ich schätzen soll,
dieses erwarte, so zweifle ich keineswegs, daß auch mein
Andenken Ihnen, obgleich nach einer so langen Reihe
von Jahren, dennoch lieb seyn muß.
' Vergl. H. Düntzer, Abhandlungen zu Goethes Leben und Werken,
I. Bd., S. 66, 98. Düntzers Irrthümer werden im folgenden ohne aus-
drücklichen Hinweis verbessert.
' G.-J. 1893 (XIV) S. 152.
Ei\ Brief Charlotte Kestners an Goethi.. 83
In die augenblickliche Stimmung, diesen Brief zu
schreiben, sezte mich ein eben gemachter Spaziergang,
welchen ich ganz allein, da die Sonne seit lange zum
erstenmal wieder schien, machte. Ich ging, um mich zu
zerstreuen, was ich in meiner jetzigen traurigen Lage sehr
bedarf, unsere wunderschöne Gegend durch, kam auf den
Weg, den wir so oft zusammen giengen, an der Lahn —
uns unsers Daseyns und der schönen Natur freuten, hier
dachte ich Ihrer und dieses Briefes. — Wie kränkte mich
das Gefühl, wenn Verhältniße wirklich solche Verände-
rungen machen könnten, daß ich Unrecht hatte, einen
Mann wie Sie oder von Ihrer Größe noch nach meinen
Empfindungen berechnen zu wollen. — Dem sei wie ihm
wolle, ich kann in diesem Augenblick meinem Herzen
keine Gewalt anthun, und so berechne ich Sie nach ehe-
mahgen Zeiten, und daher wage ich es nicht allein, an Sie
zu schreiben, sondern mir auch einen Rath und GefäUig-
keit auszubitten.
Sie kennen einige meiner Söhne, der lezte, welcher
sich Ihnen zeigte, ein Arzt, dieser, wie mir nach seinen
Erzählungen deuchte, war Ihnen nicht gleichgültig, und
für ihn wünsche ich Sie zu interessiren. Gern wollte ich
es andern überlassen, meine Kinder zu loben, allein, wenn
es die Umstände erfordern, so darf doch wohl eine Mutter,
zumal gegen einen alten Freund, ihres Sohnes im besten
gedenken und noch dazu, wenn ich Ihnen ehrlich versichere,
daß ich auch die Fehler derer, welche ich liebe, klar sehe.
Dieser mein Sohn ist von klein auf ein gescheuter, tüchtiger
Junge gewesen und hat mit Kraft alles, was er anfing,
durchgesetzt. Die Arzeneiwissenschaft war seine Wahl,
und darin hat er auch fleißig gearbeitet. Er studirt und
reißt schon beinahe sieben Jahre. Gegenwärtig ist er in
Paris, und der Plan war, diesen Herbst nach Edinburg, da
den Winter zu bleiben und künftiges Frühjahr über Enge-
land zurück und sich im Hannoverschen zu etabliren. Die
letzte Reise hatte ihm der König vergütet, denn für mich
wäre es zu kostbar geworden. Bei den jezigen traurigen
Lagen unseres armen Landes ist nun weder daran zu
denken, daß der König an die Reisen eines jungen Arztes
6*
Sa Neue Mittheiluvgex.
dürfte erinnert werden, noch auch bietet sich sonst für
diesen Augenblick gute Aussicht bei uns dar. Ich bin also
bei meinem letzten Aufenthalt in Frankfurt auf den Einfall
gekommen, auch von mehreren dazu gerathen, da es da-
selbst zwar nicht an Ärzten fehlt, doch aber an bedeutenden
kein Überfluß ist, meinen Sohn dahin zu bringen. Mit
mehreren gescheuten Männern, auch mit ihrer prächtigen
Mutter habe ich darüber gesprochen, wie die Sache am
besten anzufangen sey. Denn blos bittweise kann ich mich
nicht dazu verstehen, und von Theodor darf ich auf dieses
Mittel noch weniger rechnen, er muß also von Ärzten und
nicht Ärzten empfohlen werden. Seine Entfernung auch
die Schwierigkeiten wegen der Korrespondenz eines
Hannoveraners aus Frankreich machen das Suchen nach
Empfehlung für ihn selbst sehr schwer, ich habe daher
dieses Geschäft meist übernommen, und meine Bitte geht
an Sie um einige Briefe in Ihre Vaterstadt, etwa an Herrn
Stadtschultheiß Moors, den ich nicht kenne, und der zu
meinem Zweck ein bedeutender Mann seyn soll, daß Sie
den jungen Mann kennen und Gutes von ihm erwarten etc.
Wollen Sie dies thun, mein theurer Freund, und darf ich
Sie so nennen? Verzeihen Sie mir, wenn ich Ihnen durch
diese Frage Unrecht thue — allein ich bin durch manche
Erfahrungen dahin gewiesen vorsichtig zu seyn. Vielleicht,
wenn ich Ihnen ehrlich gestehen soll, hätte ich von selbst
diesen Brief nicht gewagt, wenn mir nicht ein vernünftiger,
guter Mann aus Frankfurt gerathen hätte, mich deshalb an
Sie zu wenden. Dieser Mann schrieb mir, wenn Ihr Sohn
das Glück hat, in solchem Grad ein Liebling von Goethe
zu sein, als dieser Ihr Sohn sein Verehrer ist, so können
Ihnen Empfehlungen nicht fehlen. Ihre vortreffliche Mutter
hat Ihnen vielleicht geschrieben, daß sie mich bei sich
gesehen. Wie erstaunt bin ich über diese Frau! Ihre
Kräfte an Geist und Körper sind für ihre Jahre ohne Bei-
spiel. Die Stunden, welche ich bei ihr zubrachte, sind die
besten, welche ich seit lange rechne, und haben mir Frank-
furt recht Heb gemacht, werde auch höchst wahrscheinHch,
wenn der Plan mit meinem Sohn zu Stand kommt, noch
einige Wochen dahin gehen. Hier bin ich zwar auch durch
Ein Briei- Charlotte Kestners an Goethe. 85
meine jüngeren Kinder gehalten, die ich beständig um mich
habe, deswegen ich Sie bitte, alle Zerstreuung meines Vor-
trags auf die kleine Gesellschaft zu geben, worunter ein
achtjähriger Knabe ist, der mir auf der V'ioline vorträgt.
Nehmen Sie nun noch die wärmsten Wünsche für Ihr
Wohl und die Versicherung meines immerwährenden
Interesse für Sie. Charlotte K e s t n e r.
Diesen Brief, aus dem nach Cioethes \Vort ihr thätiger
Geist lebhaft hervorblickt, schrieb Charlotte in ihrem väter-
lichen Hause in Wetzlar, wohin sie sich im Mai des Jahres
1803 mit ihren drei Töchtern und dem jüngsten Sohne be-
geben hatte. Nicht nur die Furcht vor den kriegerischen
Wirren, in die das Kurfürstenthum Braunschweig-LUneburg
durch das Einrücken der Franzosen im Juni 1803 gestürzt
wurde, hatte sie veranlaßt, Hannover zu verlassen und bei
ihrem Bruder Georg eine Zufluclit zu suchen, der seit des
Vaters Tode die Stelle des Deutschordensamtmanns in \N'etzlar
verwaltete, sondern vor allem war es die Sorge um die Ge-
sundheit ihrer zweiten Tochter. Luise, die von klein auf an
einem Brustübel litt. Aber weder die Luftveränderung noch
eine Kur in Ems brachte ihr Heilung, und am 18. April 1804
starb sie in Wetzlar in den Armen der Mutter.
Der Brief Charlottes an Goethe zeigt, wie sie ihren Aufent-
halt in Wetzlar benutzte, um für ihren Sohn Theodor zu
wirken. Er hatte in Jena und Göttingen Medicin studirt, im
August des Jahres 1803 war er zu einem sechsmonatlichen
Studienaufenthalt nach Paris gegangen, und nach seiner Rück-
kehr wollte er sich in Frankfurt als Arzt niederlassen. Um
in Frankfurt Bürger zu werden und dort die ärztliche Praxis
auszuüben, mußte er die Zustimmung des Raths gewinnen,
sich einer Prüfung vor dem dortigen Sanitätsrath unterwerfen
und geloben, daß er nur eine Frankfurter Bürgers-Tochter
oder Wittwe heirathen werde. Besonders kam es also darauf
an, Empfehlungen an die Mitglieder des Frankfurter Raths zu
bekommen. So wandte sich Charlotte an die Lehrer ihres
Sohnes in Jena und Göttingen, die ihr zum Theil persönlich
bekannt waren, und an einflußreiche Aerzte ihres Bekannten-
kreises mit der Bitte um Empfehlungen. Besonders aber suchte
sie mit Hilfe ihrer Frankfurter Bekannten — darunter Goethes
Mutter und die einflußreiche Familie Bethmann — die wich-
tigsten Rathsherren zu gewinnen. Bei Frau Rath war sie am
31. August 1803 zum Mittagsessen eingeladen, an demselben
Tage, als zwei ihrer Söhne, die zum Besuche der Mutter von
Straßburg nach Frankfurt herübergekommen waren, von ihr
Abschied genommen hatten, und sie folgte dieser Einladung,
86 Neue Mittheilungen.
»um mich zu zerstreuen«, wie sie selbst sagte. Sie kannte
Goethes Mutter und wußte, daß noch nie eine Menschenseele
mißvergnügt von ihr weggegangen war. Bald nachher kehrte
sie nach Wetzlar zurück, und von hier aus wandte sie sich
nach längerem Zögern, besonders auf den Rath ihres Bruders
Hans, der als Knabe in lebhaftem Briefwechsel mit Goethe
gestanden und ihm über Leben und Treiben im deutschen
Hause getreulich Bericht erstattet hatte, an den Jugendfreund
in Weimar, hauptsächlich wohl durch die Überlegung be-
wogen, daß Goethe ihren Sohn von Jena her persönlich kannte
und ihm sowohl dort wie bei seinem Besuche in Göttingen
im Juni 1801 ein freundliches Interesse bewiesen hatte.
Theodors Angelegenheit zog sich noch bis zum folgenden
Sommer hin. Nachdem er am 30. Mai 1804 vor dem Sanitäts-
rath in Frankfurt seine medicinische Prüfung abgelegt hatte,
erhielt er durch Senatsbeschluß vom 5. Juni das Bürgerrecht
und die Aufnahme als practischer Arzt. ' Nicolaus Schmidt,
Handelsmann in Frankfurt und Mitglied des Ausschusses löb-
licher Bürgerschaft, ein guter Freund von Goethes Mutter, der
stets bereit war, mit Rath und That zu helfen, wo er ihr einen
Gefallen thun konnte, leistete Bürgschaft, daß Theodor Kestner
das Heirathsversprechen halten werde, und am 15. Juni
konnte Frau Aja ihrem Sohne als etwas, das ihn wahrschein-
lich interessiren würde, mittheilen : *
»Dein Brief an Stadtschuldheiß Moors hat Wunder ge-
thann, denn Doctor Kästner ist gleich Examinirt und sodann
rezipirt und Burger geworden — dir hat Er es also zu ver-
dancken«.
Freundliche Mittheilung des Frankfurter Stadtarchivs.
Schriften der Goethe-Gesellschaft, Bd. 4, S. 260.
IL Abhandlungen.
Nausikaa.
Von-
Max Morris.
ür eine Bearbeitung der Fra5:mente zu »Nausikaa«
ist auch nacli Scherers großer Arbeit noch Raum.
Ihm lag das Material nur in dem ungenauen Drucke
Riemers vor, und wir haben also jetzt eine bessere Grund-
lage, die uns manche Einzelheiten anders und richtiger ver-
stehen läßt. Das reicht wohl hin, um eine neue Arbeit
vor dem Vorwurf der Unbescheidenheit zu schützen. Die
Hauptlinien freilich bleiben hier so, wie sie von Scherer
(Westermanns Monatshefte, September 1879) entworfen und
von Theophile Gart (Goethe en Italic, Paris 1881) berichtigt
sind. Aut Grund der sorgfaltigen Herausgabe des hand-
schriftlichen Materials durch Suphan (Bd. 10 der Weimarer
Ausgabe, 1889) hat dann noch Düntzer (Zeitschrift für den
deut'schen Unterricht, Bd. 4, S. 3i8t^\) Scherers Aufstel-
lungen unwirsch, aber in einigen Punkten zutreffend revidirt.
Die Resultate dieser Arbeiten werden hier zusammengefaßt
und weitergeführt.
Am 22" Oktober 1786 schreibt Goethe Abends in Giredo,
einem kleinen Bergneste der Apenninen, in sein Tagebuch:
»Heute früh saß ich ganz still im Wagen und habe den
Plan zu dem großen Gedicht der Ankunft des Herrn, oder
dem ewigen Juden recht ausgedacht. Wenn mir doch der
Himmel nun Raum gäbe nach und nach das alles aus-
zuarbeiten was ich im Sinne habe. Es ist unglaublich was
mich diese acht Wochen auf Haupt- und Grundbegriffe des
Lebens sowohl, als der Kunst geführt haben.
90 Abhandlükgen'.
Sagt ich dir schon daß ich einen Plan zu einem Trauer-
spiel Ulysses auf Phäa gemacht habe? Ein sonderbarer
Gedancke der vielleicht glücken könnte.«
Wie Goethe hier zur Erwähnung seines Nausikaaplanes
kommt, ist deutHch, Der Dichtungsplan zum ewigen Juden
führt seine Gedanken zu den mancherlei anderen Entwürfen,
die ihm diese Reise geschenkt hat, und von diesen drängt
sich vor Allem der einige Zeit zuvor entstandene Plan zum
»Ulysses auf Phäa« vor seine Seele. »Ein sonderbarer Ge-
danke« — das entspricht im damaligen Sprachgebrauch etwa
unserem : »Ein eigenartiger Gedanke.« Wann und wie die
Conception stattfand, können wir nicht wissen — von Homer
ist bis dahin in den Tagebüchern und Briefen der italieni-
schen Reise nicht die Rede. Eine stille Selbstvergleichung
Goethes mit Odysseus haben wir im Tagebuch Venedig,
6. Oktober : »Ich bin recht glückUch und vergnügt seit mir
Minerva in Gestalt des alten Lohnbedienten zur Seite steht
und geht.«
Der Plan des »Ulysses auf Phäa« tritt nach dieser kurzen
Erwähnung gleich wieder in den Hintergrund ; in Rom und
Neapel wird er nicht erwähnt. Aber die Seefahrt nach
Palermo und die Ankunft auf der Wunderinsel führen
sogleich das Bild des meerdurchfahrenden antiken Helden
wieder herbei.
Die Original -Tagebücher der siziUschen Reise sind
größtentheiis nicht erhalten, wir sind auf ihre Bearbeitung
m der »Italienischen Reise« angewiesen. Da heißt es denn
Palermo den 3. April 1787 nach einer Schilderung der Land-
schaft: »Verzeiht wenn ich mit einer stumpfen Feder aus
einer Tusch-Muschel, aus der mein Gefährte die Umrisse
nachzieht, dieses hinkritzle. Es kommt doch wie ein Lispeln
zu Euch hinüber, indeß ich allen die mich lieben ein ander
Denkmal dieser meiner glücklichen Stunden bereite. Was
es wird sag' ich nicht, wann Ihr es erhaltet kann ich auch
nicht sagen.« Dann am 7. April nach einer köstlichen
Schilderung des öffentlichen Gartens in Palermo: »Aber
der Eindruck jenes Wundergartens war mir zu tief gebUeben;
die schwärzlichen Wellen am nördHchen Horizonte, ihr An-
streben an die Buchtkrümmungen, selbst der eigene Geruch
des dünstenden Meeres, das alles rief mir die Insel der
seligen Phäaken in die Sinne sov^'ie ins Gedächtniß. Ich
eilte, sogleich einen Homer zu kaufen, jenen Gesang mit
großer Erbauung zu lesen und eine Uebersetzung aus dem
Stegreif Kniepen vorzutragen.« Die Zeitangabe »7. April«
wird durch ein Verzeichniß der Geldausgabe jener Tage
berichtigt. Danach hat Goethe erst am 15. April den Homer
gekauft. Unter dem 16. April heißt es dann in der »Ital.
Nausikaa. 9 1
Reise« : »Da wir uns nun selbst mit einer nahen Abreise
aus diesem Paradies bedrohen müssen, so hoffte ich heute
noch im öffentUchen Garten ein vollkommenes Labsal zu
linden, mein Pensum in der Odyssee zu lesen, und auf
meinem Spaziergang nach dem Thale am Fuße des Rosalien-
bergs den Plan der »Nausikaa« weiter durchzudenken und
zu versuchen, ob diesem Gegenstande eine dramatische
Seite abzugewinnen sei. Dies alles ist, wo nicht mit großem
Glück, doch mit vielem Behagen geschehen. Ich verzeich-
nete den Plan und konnte nicht unterlassen, einige Stellen,
die mich besonders anzogen, zu entwerfen und auszuführen.«
Aus diesen Tagen stammt, was wir von Nausikaa besitzen,
denn schon unter dem 17. April hören wir: »Es ist ein
wahres Unglück, wenn man von vielerlei Geistern verfolgt
und versucht wird! Heute früh ging ich mit dem festen,
ruhigen Vorsatz, meine dichterischen Träume fortzusetzen,
nach dem öffentlichen Garten; allein eh' ich mich's versah,
erhaschte mich ein anderes Gespenst, das mir schon diese
Tage nachgeschlichen.« Es ist die Idee der Urpflanze. Damit
versinkt nun der Nausikaaplan für einige Wochen. Erst
unter dem 7, Mai, Taormina verzeichnet das auf den ver-
nichteten Original -Tagebüchern beruhende Tage-Register:
»ich blieb in einem Orangengarten am Ufer des Meeres.
Nausikaa.« Die Druckfassung der »Ital. Reise« bietet dafür:
»In einem schlechten verwahrlos'ten Baumgarten habe ich
mich auf Orangenäste gesetzt und mich in Grillen vertieft . . .
Und so saß ich, den Plan zu Nausikaa weiter denkend,
eine dramatische Concentration der Odyssee, Ich halte sie
nicht für unmöglich, nur müßte man den Grundunterschied
des Drama und der Epopöe recht ins Auge fassen.«
Außer dem Bericht in der »Ital. Reise« erzählen uns
noch einige gleichzeitige Briefstellen von dem meteorartig
aufleuchtenden und verschwindenden Plan. An Friedrich
V.Stein, Palermo 17. April 1787: »Ich wünschte dir, daß du
die Blumen und Bäume sähest, und wärest mit uns überrascht
worden, als wir nach einer beschwerlichen Ueberfahrt am
Ufer des Meeres die Gärten des Alcinous fanden.« — Am
folgenden Tage an Frau v. Stein: »Was ich Euch bereite,
geräth mir glücklich, ich habe schon Freudenthränen ver-
gossen daß ich Euch Freude machen werde.« — An Seidel,
15. Mai: »Was ich machen kann wird man vielleicht aus
einem Stück sehen, das ich auf dieser Reise erfunden und
angefangen habe.« — An Frau v. Stein, 8. Juni : » . . . auch
haben sich neue Sujets zugedrängt die ich ausführen muß
denn das Leben ist kurz.« Leider zu kurz für unseren Dich-
tungsplan, der von anderen Eindrücken, Plänen, Arbeiten
verarängt wurde. —
^2 Abhandlungen.
Goethe hat das Schema der Handlung skizzirt, ehe er
am 15. April sich den Homer verschaffte. Das verrathen
die Namen. Aus getrübter Erinnerung gibt er in den Skizzen
der Tochter des Alkinoos den Namen Arete, den bei Homer
ihre Mutter führt, und für die Vertraute wählt er den
frei erfundenen Namen Xanthe. Die Skizzen liegen also
vor dem 15. April; dagegen sind die meisten ausgeführten
Verse erst nacn diesem Tage entstanden, denn die zu I. 3
entworfenen Verse haben schon auf Grund der frischen
Homerlektüre die richtigen Namen Nausikaa und Euryme-
dusa, und viele andere Stellen sind in engem Anschluß an
bestimmte Homerverse ausgeführt.
In der vierzig Jahre später unter seinen Augen von
Kräuter angefertigten Reinschrift hat nun aber Goethe doch
wieder den Namen Arete stehen lassen, so daß gegenwärtig
das Drama »Nausikaa« heißt, während gleich die ersten
Worte lauten : »Aretens Jungfrauen«. Wir lassen hier den
ausgeführten Text und die Skizzen unangetastet, setzen aber
bei der Erläuterung für »Arete« überall »Nausikaa« ein.
Versuchen wir nun, wie w^eit sich aus einigen wenigen
ausgeführten Scenen und aus Trümmern, Skizzen, Scenar-
formeln das Scheinbild eines Ganzen herstellen läßt.
Bei dem Versuch, den Gang der Handlung aufzubauen,
haben wir Entsagung zu üben und müssen darauf ver-
zichten, die Reden und Argumente auszumalen, wo kein
Material dazu vorliegt. Einen Antrieb zur Ergänzung des
Gebotenen wird die Phantasie des Lesers in Goethes Skizzen
finden, die hier, durch Cursivdruck sich abhebend, unver-
ändert eingefügt sind. Die Suggestivkraft dieser gedrängten
Formeln wird es dem Leser hoffentlich ermöglichen, die
Scenen genauer und farbiger vor sich zu sehen, als ich sie
hier zeichnen durfte. Zu weiterer Belebung des Gesammt-
bildes werden auch die ausgeführt vorliegenden Verse
sämmtlich aufgenommen.
ERSTER AUEZUG.
Erster Aufiriii.
Aretens Jungfrauen, eine schnell nach der andern.
Erste (suchend).
Nach dieser Seite flog der Ball! — Er liegt
Hier an der Erde. Schnell fass' ich ihn auf
Und stecke mich in das Gebüsche! Still! (Sie verbirgt sich.)
Zweite.
Dil hast ihn fallen sehn?
Nausikaa. 93
Drille.
Geiuiß; er liel
Gleich hinter dies Gesträuch im Bogen nieder.
Zzvcilc.
Ich seh' ihn nicht!
Drille.
Noch ich.
Ziueile.
Mir schien, es lief
Uns Tyche' schon, die schnelle, leicht voraus.
Erste.
(ans dem Gebüsche lugteich rufend und werfend.)
Er kommt! er trifft!
Zweite.
Ai!
Dritte.
Ai!
Erste (Jjervor tretend).
Erschreckt Ihr so
Vor einer Freundin? Nehmt vor Amors Pfeilen
Euch in Acht, sie treffen unversehener
Als dieser Ball.
Zweite (den Ball aufraffend).
Er soll! er soll iiir Strafe
Dir um die Schultern fliegen.
Erste (laufend).
Werft! ich bin schon weit!
Dritte.
Nach ihr! nach ihr!
Zzueite (wirft).
Er reicht sie kaum, er springt
Ihr von der Erde nur vergebens nach.
Komm mit! Geschwind! daß wir des Spiels so lang
Als möglich ist genießen, frei für uns
Nach allem Willen scher:(en! Denn ich furchte
Bald eilt die Fürstin nach der Stadt :^uruck.
1 Vxxr»Tyche« hieß es in der Handschrift ursprüngHch « TnTc/.'^« -
offenbar ein falsch gebildetes Femininum von xpaxu?.
94 Abhandlungen.
Sie ist seit diesem heitern Frühlingsabend
Nachdenklicher als sonst und freut sich nicht
Mit uns ^u lachen und :(u spielen, wie
Sie stets gewohnt war. Komm! Sie rufen schon.
Zweiter Auftrat.
Ulysses (aus der Höhle tretend).
Was rufen mich für Stimmen aus dem Schlaf?
Wie ein Geschrei, ein laut Gespräch der Frauen
Erklang mir durch die Dämmrung des Erwachens.
Hier seh' ich niemand! Scher:(en durch' s Gebüsch
Die Nymphen} oder ahmt der frische Wind,
Durch s hohe Rohr des Flusses sich bewegend,
Zu meiner Qual die Menschenstimmen nach?
Wo bin ich hingekommen? Welchem Lafide
Trug mich der Zorn des Wellengottes ^u?
Ist's leer von Menschen; wehe mir Verlass'nem!
Wo will ich Speise finden, Kleid und Waffe?
Ist es bewohnt von rohen, unge:(ähmten.
Dann wehe doppelt mir! dann übt aufs Neue
Gefahr und Sorge dringend Geist und Hände.
O Noth! Bedürfniß o! Ihr strengen Schwestern
Ihr haltet, eng begleitend, mich gefangen!
So kehr' ich von der zehenjähr'gen Mühe
Des wohlvollbrachten Krieges wieder heim.
Der Städtebändiger, der Sinnbe^zuinger!
Der Bettgenoß unsterblich schöner Frauen!
Ins Meer versanken die erworbnen Schätze,
Und ach, die besten Schät:{e, die Gefährten,
Erprobte Männer, in Gefahr und Mühe
An meiner Seite lebenslang gebildet.
Verschlungen hat der tausendfache Rachen
Des Meeres die Geliebten, und allein.
Nackt und bedürftig jeder kleinen Hülfe,
Erheb' ich mich auf unbekanntem Boden
Von ungemess'nem Schlaf. Ich irrte nicht!
Ich höre das GeschwätT^ vergnügter Mädchen.
O daß sie freundlich mir und :(arten Her^^ens
Dem Vielgeplagten doch begegnen möchten,
Wie sie mich einst den Glücklichen empfingen!
Ich sehe recht! die schönste Heldentochter
Kommt hier, begleitet von bejahrtem Weibe,
Den Sand des Ufers meidend nach dem Haine.
Verberg' ich mich so tätige, bis die Zeit
Die schickliche, dem klugen Sinn erscheint.
Nausikaa. 95
Die erste Scene ist hervorgegangen aus Od. 6, 115 ff.:
Hierauf schwang die Fürstin den Ball auf Eine der
Mädchen,
Doch sie verfehlte das Mädchen und warf in die Tiefe
des Strudels;
Laut nun kreischten sie auf. Da erwacht' aus dem
Schlummer Odysseus.
Den Erwägungen, durch die Goethe von hier aus zu
seiner Scene gelangte, kann man leicht nachgehen. Nach
dem Kreischen mußte die Bühne für den Monolog des
Odysseus geräumt werden. Die Königstochter mit allen
ihren Mägden nach einer kurzen Einleitungsscene wieder
abgehend — das wäre recht schwerfällig geworden. Goethe
läßt also nur einige Mädchen über die Scene huschen.
Und weil ein Ball, der ins Wasser fliegt, scenisch nicht
recht wirksam ist, so bringt Goethe das geforderte Kreischen
lieber durch eine Neckerei zu Stande, mit der ein Mädchen
die beiden anderen erschreckt. Damit ist nun Nausikaas
Auftreten für ihre entscheidende Begegnung mit Odysseus
aufgespart. Unsere Scene bringt in ihren letzten Versen
auch noch ein Stückchen Exposition: Nausikaas nachdenk-
liche Stimmung, eine Folge des Traums, von dem die
dritte Scene weiter berichtet. Dazu endlich ein ahnungs-
voller Vorklang der Gesammthandlung in dem Vergleich
des Balls mit Amors Pfeilen, die noch unversehner treffen.
Es steckt viel Kunst in der kleinen, anspruchslosen Er-
öffnungsscene.
Nun das Selbstgespräch des Ul3^sses oder Ulyß — so
nennt ihn Goethe wie in »Iphigenie«, weil diese Form
besser in den jambischen Rhythmus paßt. Es ist erwachsen
aus Od. 6, 119 ff.:
Weh mir, in welches Gebiet der Sterblichen jetzo
gelang' ich?
Sind's unbändige Horden der Frevler, wild und ge-
setzlos?
Sind sie den Fremdlingen hold und hegen sie Furcht
vor den Göttern?
Eben wie Mädchenstimm' umscholl ein helles Ge-
kreisch mich,
Gleich der Nymfen, die rings hochscheitliche Berge
bewohnen,
Und Urquellen der Ström', und grünbekräuterteThäler!
Bin ich vielleicht hier nahe bei redenden Menschen-
kindern?
Aber wohlan, laß selber mich hingehn, und es er-
kunden!
96 Abhaxdluxgek.
Diese Zweifel bringt auch Goethe in der ersten Hälfte
seines Odysseusmonologs und belebt dabei die Decoration
mit den Worten:
oder ahmt der frische Wind,
Durch' 5 hohe Rohr des Flusses sich bewegend,
Zu meiner Qual die Menschenstimmen nach?
Die zweite Hälfte des Monologs bringt einen Ex-
positionsrückblick auf die Ereignisse seit der Abfahrt von
Troja, wie ihn der Dramatiker für seine Zwecke braucht.
Bei der Redaction des Monologs sind einige Verse aus-
gefallen. Sie lauten im ersten Entwurf:
Hier unter diesen Blättern lag der Mann
der viel . Gleich einem Funchen pp.
In zweiter Fassung:
Und zuie der arme let:(te Brand
von großer Heerdes Glut mit Asche
des Abends überdeckt luird daß er Morgens
dem Hause Feuer gebe, lag
in Blätter eingescharrt . . .
Das schöne Bild stammt aus Homer 5, 486 ff:
Freudig schaut' er das Lager, der herrliche Dulder
Odysseus,
Legte sich mitten hinein, und übergoß sich mit Blättern.
"Wie wenn einer den Brand in dunkeler Asche verbirget,
Ganz am Ende des Feldes, dem nicht anwohnet ein
Nachbar,
Samen der Glut sich hegend, daß nicht bei Entfernten
er zünde.
Also verbarg Odysseus im Laube sich. —
Die letzten Verse des Monologs leiten zur dritten
Scene über, von der wir einen erheblichen Theil im ersten,
noch ungeglätteten Entwurf besitzen:
NAUSIKAA. EURYMEDUSA.
Nausikaa.
Laß sie nur immer scher:(en, denn sie haben
schnell ihr Geschäft verrichtet. Unter Schwät^ien
und Lachen, spülte frisch und leicht die Welle
die schönen Kleider rein. Die hohe Sonne
die allen hilft vollendete gar leicht
das Tagewerck. Gefaltet sind die Schleyer,
die langen Röche deren Weib und Mann
sich immer, reinlich wechselnd, gern erfreut.
Die Körbe sind geschlossen; leicht und. sanft
Bringt der bepachte Wagen uns :{iir Stadt.
Nausikaa. 97
(Eurymedusa).
Ich gönne ^ern den Kindern ihre Lust
Und was Du zuillsl geschieht. Ich sah dich still
Bey seit am Flusse gehen keinen Theil
am Spiele nehmen Jiur gefällig ernst
Zu dulden mehr als dich ^u freuen. Diess
Schien mir ein Wunder.
(Nausikaa).
Gesteh ich dir geliebte Hertens freundinn
Warum ich heut so früh in deitie Kammer
getreten bin warum ich diesen Tag
so schön gefunden unser weibliches
Geschäft so sehr beschleunigt habe Roß und Wagen
von meinem Vater .... tnir erbeten . . .
wenn ich jet7t auch still und denckend bin
so wirst au lächeln denn mich hat ein Traum
ein Traum verführt der einem Wunsche gleicht.
(liurymedusa).
Er:^ähle mir denn alle sind nicht leer
(die nächtlich leichten Bilder)
und olme Sinn die flüchtigen Gefährten
der Nacht. Bedeutend fand ich steets
die sanften Träume die der Morgen uns
ums Haupt bewegt.
(Nausikaa). „ , „ ..
^ '' So war der meine. Spat
noch wacht ich denn mich hielt das Sausen
des ungeheuren Sturms nach Mitternacht
noch munter . . .
Es ist der von Poseidon erregte Sturm, dem Ulyß
entronnen ist. Den Traum haben wir Od. 6, 25; Athene
spricht zu der schlafenden Nausikaa in Gestah einer
Jugendfreundin :
Welch ein lässiges Mädchen, Nausikaa, bist du der
Mutter!
Alles Gewand, so wert der Bewunderung, liegt dir
verwahrlost;
Und bald steht die Vermählung bevor, wo Schönes
du selber
Anziehen mußt, und reichen den Jünglingen, wenn
man dich heimfühn;
Denn aus solchem ja geht ein Gerücht aus unter die
Menschen,
Das uns ehrt; auch den Vater erfreut's und die
liebende Mutter.
Goethe- Iahrbucb XXV.
98 Abhandlungex.
Eilen wir denn zur Wäsche, sobald der Morgen sich
rötet.
Ich als deine Gehülfin begleite dich, daß du geschwinder
Fertig seist; denn wahrlich du bleibst nicht lange
noch Jungfrau.
Denn schon werben um dich die Edelsten unter dem
Volke
Aller Fäaken umher, da du selbst von edler Geburt
bist . . .
Also »ein Traum, der einem Wunsche gleicht« von
Brautzeit und Brautschatz. Zu weiterer Ergänzung der
Scene haben wir das Scenar und einige vereinzelte Verse.
Xanthe. Frühling neu. Arete. Bekänntniß. Bräuti-
fanis Zeit Vater Mutter. Danach sollte Nausikaas Be-
enntniß von ihren Wünschen und Hoffnungen ursprünglich
anders eingeleitet werden, als jetzt in den entworfenen
Versen. Nicht von ihrer versonnenen Stimmung und ihrem
Traum, sondern von der blühenden Landschaft umher und
der Frühlin^sstimmung wollte Goethe anfänglich zum
Thema der Scene gelangen, zu den im Busen der Jungfrau
aufsteigenden Ahnungen und Wünschen. Bräutigams Zeit
Vater Mutter. Gewiß deutet das, wie Scherer annimmt,
auf Erzählungen des Vaters von seiner Bräutigamszeit.
Auch an verlobten Paaren hat Nausikaa staunend wunder-
bare Empfindung gesehen:
Dann schweigen sie und sehn einander an.
Und so quillt ihr selbst ein unverstandenes Sehnen auf:
Geliebte schilt die stille Trähne nicht,
die mir vom Auge fließt.
Nausikaa ist also reif für die größte Erfahrung, die
ein Mädchenherz zu machen hat. So fließt das vertraute
weibliche Gespräch. Und nun, in jähem Contrast, die
große Scene:
4. Die Vorigen. Ulyß. Bei Homer ist Ulyß nackt,
und der starke hilfeflehende Mann bildet so mit dem hilfe-
gewährenden jungen Mädchen eine Gruppe von der stärksten
poetischen Eindruckskraft. In einem aufführbar gehaltenen
Drama kann Ulyß nicht ganz nackt hervortreten, also hat
er wohl hier von Sturm und Wellen zerfetzte Reste seiner
Kleidung am Körper bewahrt. Scherer sucht die kleine
Schwierigkeit anders zu lösen: »Vielleicht spricht er aus
der Höhle heraus über einen halb bedeckenden Stein vor-
gebeugt.« Aber er ist ja schon in der zweiten Scene vor
die modernen Zuschauer getreten, die weit empfindlicher
Nausikaa. 99
sind als eine antike Königstochter. Also ganz ohne Kleider
geht es wohl nicht. Die Bittrede hätte Goethe natürlich
nachbildend und umformend aus Od. 6, 149 ff. geschaffen.
Aus Nausikaas Antwort hat er einiges skizzirt: Gärten des
Vaters erstes Bedürfniß Kleid Hunger Durst
Angesehn. Zu Grunde liegen die Homerverse:
Jetzt denn, da unserem Reiche in diesem Lande du
nahest,
Soll dir's weder an Kleidung noch etwas Anderem
mangeln,
Was ein nahender Fremdling im Elend billig erwartet . . .
Auf nun, stärkt, ihr Mädchen, mit Trank und Speise
den Fremdling ;
Laßt auch im Strom ihn baden, wo Schutz umher vor
dem Wind ist.
Zu der Formel Gärten des Vaters haben wir die aus-
geführten Verse:
In meines Vaters Garten soll die Erde
Dich unigetriebnen vielgeplagten Mann
Zum freundlichsten empfangen . . .
Das schönste Feld hat er sein ganzes Leben
Bepflanzt gepflügt und erndtet nun im Alter
Des Fleißes Lohn ein tägliches VergniXgen
Dort dringen neben Früchten wieder Blüten
Und Frucht auf Früchte wechseln durch das Jahr
Die Pommeran^^e die Citrone steht
Im duncklen Laube und die Feige folgt
Der Feige. Rings beschützt ist rings umher
Mit Aloe und Stachelfeigen
Daß die verwegne Ziege nicht genäschig . . .
Dort wirst du in den schönen Lauben wandlen
An weiten Teppichen von Blumen dich erfreun
Es rieselt neben dir der Bach geleitet
Von Stamm :(^u Stamm der Gärtner träncket sie
Nach seinem Willen . . .
Hier fließt Homers Schilderung von dem Garten des
Alkinoos in eins zusammen mit der den Dichter umgebenden
Wirklichkeit, während er im öffentlichen Garten von Palermo
die Verse im Skizzenheft aufzeichnete. Ital. Reise, Palermo,
3. April: »In einem öffentlichen Garten stehn weite Beete
von Ranunkeln und Anemonen.« 7. April: »Grüne Beet-
einfassungen umschließen fremde Gewächse, Citronenspaliere
wölben sich zum niedlichen Laubengange.« 19. April:
»reiche Teppiche von amarantrothem Klee.« Auch die Ein-
fassung des Gartens mit einem Zaun von Aloe und Stachel-
100 Abhandlungen.
feigen ist ein frischer sizilischer Eindruck; bei Homer ist
der Garten des Alkinoos vielmehr mit einer Mauer um-
geben. Das Entzücken des Dichters über seine köstliche
Umgebung weht mit warmem Hauch aus den Versen, und
die Worte
Die Pommeran^e die Citrone steht
Im duncklen Laube
haben sich später in Mignons Lied zur Vollendung entfaltet.
Nun das letzte Wort der Skizze : Angesehn. Das schließt
sich an Homers örieTxo be Koupri an. Od. 6, 236:
Jetzo saß er, zur Seite gewandt, am Gestade des
Meeres,
Strahlend in Schönheit und Reiz. Mit Bewunderung
schaute die Jungfrau.
Also Nausika wirft — etwa im Abgehen — unschuldig
und natürhch einen warmen, freundlichen Bhck auf Ulyß.
Und nun folgt :
5. Ulyß. Vorsicht seines Betragens. Unverheurathet.
Dazu sagt Scherer: »Daß Ulysses mit Bewußtsein speciell
auf Nausikaas Neigung speculire, ist absolut ausgeschlossen,
wie jedermann zugeben wird.« Aber Scherer lag eben das
Angesehn der vorigen Scene nicht vor, das in Riemers Druck
fehlt. Es ist nicht anders : Der Kluge, Vielerfahrene hat
den freundHchen Bhck des unschuldigen Mädchens auf-
gefangen und in seiner hilflosen Lage darf er sich keines
Vortheils begeben. Er gibt sich für unverheirathet, um den
Antheil der Königstochter nicht zu verlieren, und wird so
an Allem, was daraus erfolgt, ganz ei^enthch schuldig. Von
seinem Monolog hegen nur einige Verse vor :
Zuerst verberg ich meinen Nahmen. Denn
Vielleicht ist noch am Nahmen nicht so
so jeden
Und dan klang der Nähme
Ulysses wie der Nähme jedes Knechts.
Zweiter Aufzug.
I. Alkinous. Früchte vom Sturm herunter geworfen.
Blumen :(erstört. Latten an:(unageln ^u befestigen. Sohn.
Tochter. Wir sind also im Garten des Alkinoos, und er ist
beschäftigt, die Schäden zu bessern, die der von Poseidon
erregte Sturm angerichtet hat. Sohn. Tochter. Er überdenkt
als ein behagUcher Hausvater seine häusliche Existenz. Die
Mutter läßt Goethe als todt bei Seite, damit Nausikaa in
ihren Herzenswirren ohne ihre natürliche Vertraute dasteht,
N'ausikaa. 10 1
die sonst vielleicht dem unheilvollen Ausgang hätte vor-
beugen können.
2. Alkinons. Sohn. Geschichte Beschreibung des
Sturms. Abfahrt. Delphinen pp. Der Sohn kommt also
von einer Seefahrt zurück. Die Abfahrt geschah bei heiter-
stem Himmel, Delphine zogen hinter dem Schiff her, wie
das Goethe eben erst auf der Fahrt von Neapel her gesehen
hatte. Und nun folgt die Geschichte Beschreibung des Sturms,
der ja, vom Meergott zu bestimmtem Zwecke erregt, plötz-
lich einsetzt und mit grauenhafter Wuth tobt, so daß er
auch diesen Meeranwohnern als ein seltsamer, erzählens-
werther Vorgang erscheint.
3. Die V'or]gen. Arete. Dazu die Skizze: Tochter.
Wäsche selbst jiir den Fater bereitet sie erblickt Ulyssen.
Bei Homer tritt Odysseus in den Saal, wo die Edlen der
Phäaken in Gegenwart des Königs beim Mahle sitzen, und
umfaßt die Kniee der Königin. Goethe zieht die Scene
ins Bürgerlich-Häusliche: Odysseus findet Alkinoos mit Sohn
und Tochter im Garten. Das hcäusUche Gespräch ist wohl
gerade bis zum Bericht der Tochter über den angekom-
menen Fremdling gelangt, als sie den herantretenden Ulyß
erblickt.
4. Die Forigen. Ulyß. Skizze : Ulyß als Gefährte des
Ulyß. Aufnahme. Bitte der Heimfahrt. Beratung des
nötigen. Hier gibt Ulyß als angeblicher Gefährte des Ulyß
eine kurze Schilderung seiner eigenen Schicksale seit dem
Brande von Troja. Eine umfangreiche Erzählung ist durch
die Anforderungen des Dramastils ausgeschlossen. Wie bei
Eumaios führt sich Ulyß in einer erfundenen Rolle ein.
Uebrigens steht der Plan Ulyß als Gefährte des Ulyß nicht
im Einklang mit seinen monologischen Erwägungen am
Schlüsse des ersten Aktes, wo er den Namen Ulyß über-
haupt nicht nennen wollte. Das ist also eine kleine Plan-
änderung, die Goethe während der Niederschrift des Ent-
wurfs vornahm. — Ulyß kommt als Hilfloser, Bittender,
und so sagt eine Notiz zur Ausführung : Ulyß Gegensatz
ein Man der Mit Geiualt komt der mit Reichthum kommt.
Die Meinung der gutmüthigen Gastfreunde ist wohl, daß
ihnen der hilflose, schutzflehende AnkömmHng lieber ist, als
einer, der mit Gewalt kommt, und daß selbst der Ankömmling
mit Schätzen nicht immer bequem und ungefährlich ist.
Außtahme. Die Aufnahme ist wohlwollend, so daß sich
gleich die Bitte der Heimfahrt von Seiten des Ulyß und die
Beratung des nötigen zv^'ischen Vater und Sohn anschließen
kann. Alkinoos und Nausikaa entfernen sich: Alkinoos, um
die Aeltesten des Volkes zur Berathung über die Ange-
legenheit des Fremdlings zusammen zu berufen, Nausikaa,
102 Abhandlukgen.
um die dabei erforderlichen häuslichen Anordnungen zu
treffen. Es bleiben zurück:
5. Uliss. Neoros. So also nennt Goethe den Sohn.
Homer hat für die Brüder der Nausikaa die Namen Lao-
damas, HaUos, Klytoneos. Das war aber Goethe hier nicht
gegenwärtig, da die Skizzen vor der erneuten Homer-
lektüre entstanden sind, und er hat deshalb den in der
griechischen Literatur nicht vorkommenden Namen Neoros
erfunden. Er gibt der Nausikaa nur diesen einen Bruder,
weil das Drama, im Stile neben Iphigenie und Tasso stehend,
ganz wenige Personen vorführt und ihre Herzensver-
wirrungen entwickelt. Die Skizze der Scene lautet: Frage
nach seinen Schicksalen Bitte seinfemj Gefährten :(u helfen.
Also Neoros begehrt, die Schicksale des FremdUngs zu
erfahren, Ulyß theilt mit, was ihm davon kundzugeben
zweckmäßig scheint, und bittet den Königssohn, seinem
Gefährten, d. h. dem Ulyß, zu helfen.
Dritter Act.
I. Arete Xanthe. Dazu die Skizze: [Aussuchen der
Kleider und GeschenckeJ' Lob des Ulyß Eröffnung der
Lädenschaft. Das Aussuchen der Kleider und Geschenke
für Ulyß hat Goethe hier gestrichen, weil in der nächsten
Scene davon die Rede ist. Xanthe (oder Eurymedusa) hat
hier ganz die Rolle der Confidente im französischen Drama,
dem ja unsere Dichtung gerade wie Iphigenie in der Ge-
sammtform verwandt ist. Nausikaa spricht also der ver-
trauten Dienerin ihre Neigung, ihre Leidenschaft für Ulyß
aus. Von Fausts Gretchen her wissen wir, wie köstlich in
Goethes Tönen solche Hingabe eines unbewachten Herzens
an den von einem stattlichen Fremden ausstrahlenden
Zauber khngt. Hier ist es ganz ähnHch. Dieselbe un-
schuldige Anmuth fließt dort aus Gretchens einfacher,
volksmäßiger Art und hier aus den natürlichen Zuständen
eines jungen Volkes und aus dem in Goethes Dichtung
bewahrten Abglanze des homerischen Stils. In beiden Fällen
felangt die Bewegung eines jungen, unschuldigen Menschen-
erzens in einem congenialen Stile zum Ausdruck durch
einen Dichter, der an dem Gewinn einer vorgeschrittenen
Kultur seinen vollen Antheil nimmt und dabei doch das Erb-
theil der naiven Poesie bewahrt, wie das Schiller bewundernd
empfand. Und wir brauchen uns den Ton dieser Scene
nicnt unfruchtbar construirend auszumalen, wir haben einige
wundervolle Verse daraus. Statt Eurymedusa und Xanthe
probirt Goethe hier einen neuen Namen der Vertrauten.
' Gestrichen.
Nausikaa. 103
(Nausikaa).
IVas sagst du Tyche hältst du ihn für jung
(Du hältst ihn doch für jung sprich Tyche sprich.)
(Tyche).
Er ist wohl jung genug denn ich bin alt.
Und immer ist der Mann ein junger Mann
Der einem jungen Weibe wohl gefällt.
Köstlich sind die zwei so fein ausweichenden und
menschlich zutreffenden Gründe der Vertrauten. Alt ist
auch Eurymedusa bei Homer (7, 8).
2. Die vorige fn]. Neoros. Dazu Skizze: Neoros Lob
des Ulyß. Männliches Betragen. fVille des Vaters, daß
ihm (die besten^) Kleider und Geschencke gegeben werden.
Scher^ des Bruders. Abschied des Ulyß. Der Scherz des
Bruders ist noch treffender, als er selbst weiß. Goethe hat
ihn in einem Verse entworfen:
Du gäbst ihm gent den besten merck ich luohl.
Neoros theilt dann noch mit, daß die Aeltesten sich
schon versammeln, um die Heimsendung des Ulyß — oder
vielmehr des angeblichen Gefährten des Ulyß — zu be-
schließen, und daß also sein Abschied bevorsteht.
3. Arete. Diesen Monolog fügt Goethe ein, während
ursprüngHch gleich die folgende Scene sich anschließen
sollte. Es hieß erst: Die vorigen Ulyß; dann hat er diese
Worte gestrichen und darüber geschrieben: Arete. Also
Neoros entfernt sich mit Xanthe, und Nausikaa strömt die
schmerzHche Bewegung ihres Herzens aus. Die Skizze
sagt: Und er sol scheiden oder, wie es in einem anderen
Entwurf lautet :
Er eilt nach Hause
Er soll scheiden.
In dieser Noth des jungen, entschlossen begehrenden
Herzens tritt Ulyß zu ihr.
4. Ulyß. Arete. Dazu die Skizze: Frage un-
verheurathet Die Schönen Gefangenen. Er lobt ihr Land
und schilt seins sie giebt ihm ~u verslehn daß er bleiben
könne.
Schiller sagt von Alexis und Dora: »Durch die Eil-
fertigkeit, welche das wartende Schiffsvolk in die Handlung
bringt, wird der Schauplatz für die zwei Liebenden so enge,
so drangvoll und so oedeutend der Zutsand, daß dieser
^ Gestrichen.
104 Abhandlungen.
Moment wirklich den Gehalt eines ganzen Lebens be-
kommt«. Wir haben hier nur eine Liebende, im übrigen
hat unsere Scene denselben drangvollen Gehalt, aber mit
der Aussicht ins hoffnungslos Tragische, während es sich
dort nur um eine vorübergehende Trennung handelt. In
der Angst dieses entscheidenden Augenblicks fragt nun
Nausikaa geradezu, ob ihn zu Hause eine Gemahlin er-
wartet oder ob eine von den schönen gefangenen Trojane-
rinnen, die ihm als Gefährten des Ulyß zugefallen sind,
seine Neigung erregt hat. Er weicht aus und sucht das
Gespräch auf ein harmloseres Gebiet zu führen : er lobt ihr
Land und schilt das seine, das auch bei Homer 9, 27 rauh
genannt wird. Scherer hat treffend bemerkt, daß Goethe
von Italien und seinem nordischen Thüringen die Farben
zu dieser Vergleichung genommen hätte. Zu diesem Preis
des Phäakenlandes gehören die Verse:
Und nur die höchsten Nympfen des Gehirgs
Erfreuen sich des leichigefallnen Schnees
Auf hir:(e Zeit.
Ein weiser Glan~ ruht über Land und Meer
Und duftend schwebt der Aether ohne Wolcken
Goethe hat an einem der ersten sizilischen Tage in
seinem Notizbuch vermerkt: »Weißer Morgen, alles im
Duft«. Und wie bei dem Garten des Alkinoos fließt dieser
Zug aus der umgebenden Wirkhchkeit mit Homers Schil-
derung zusammen. Dort heißt es 6, 44 vom Olymp:
Heitre beständig
Breitet sich wolkenlos, und hell umfließt ihn der
Schimmer.
Auf Ulyssens Preisen des Phäakenlandes giebt ihm
Nausikaa zu verstehen, daß er bleiben könne. Hierher
mö^en die folgenden, auf einem einzelnen Blatt sich
findenden Verse gehören:
Du bist nicht einer von den trüglichen
IVie viele fremde komen die sich rühmen
Und glatte Worte sprechen wo der Hörer
Nichts falsches ahndet und ^ulet:(t betrogen
Sie unvermuthet wieder scheiden sieht
Du bist ein Mann ein :(uverlässger Mann.
Sinn und Zusammenhang hat deine Rede, schön
Wie eines Dichters Lied tönt sie dem Ohr
Und füllt das Her:^ und reißt es jnit sich fort.
N'AUSIKAA. 105
Die Verse sind eine Umbildung von Od. ir, 363 ft.:
Keineswegs, Odysseus, vermuten wir, deiner Gestalt nach,
liinen Betrüger in dir und Täuschenden, so wie genug sie
Nährt das schwarze Gefilde die landdurchstreifenden
Menschen,
Welche die Lüg' ausbilden, woher sie keiner ersähe.
Aber in deiner Red' ist Reiz und edle Gesinnung;
Und du hast, wie der Sänger, mit Kunst die Geschichte
gemeldet,
Was dem argeiischen Volk und dir selbst auch Trauriges
zufiel.
Bei Homer ist es allerdino;s Alkinoos, der das Vorbild
unserer Verse spricht, aber die bei der Umbildung neu
hinzukommenden Züge deuten doch wohl auf unsere Scene,
besonders das naive Vertrauen, daß er nicht durch un-
vermuthetes Scheiden seine Gastfreunde betrügen werde.
Ulyß verharrt offenbar bei seiner ausweichenden Haltung,
und so endet das Gespräch ohne Entscheidung.
5. Arete. Der Act schließt mit einem Monolog des
Hebenden Mädchens, das weder weiß, ob der immer freund-
Hch zurückhaltende und ausweichende Mann ihre Liebe
erwidert, noch ob er überhaupt unverheirathet ist, und das
also von grausamem Zweifel hin- und hergezerrt wird.
Vierter Act.
I. Alkinoos die ältesten. Eine Skizze dazu ist nicht
vorhanden, aber der Inhalt der Scene ergiebt sich aus der
Lage: Die Aeltesten sind versammelt, um die Heimsendung
des Ulyß zu beschließen. Einzelmotive für die Durch-
führung dieser Scene bot Homer reichlich, z. B. die Rede
des Alkinoos 13, 7 ff.:
Euch nun allen und jedem empfehr ich dieses mit Nach-
druck,
Die ihr in meinem Palaste des funkelnden Ehrenweines
Immer zugleich hier trinkt, und zugleich anhöret den
Sänger.
Kleidung liegt ja bereits in der schöngebildeten Lade
Unserem Gast, auch Goldkunstwerk, und das andere
sämtlich.
Was zum Geschenk hieher der Fäakier Fürsten gespendet.
Auf, noch schenk' ihm ein groß dreifüßig Geschirr und
ein Becken
Jeder von uns. Wir nehmen darauf in des Volkes Ver-
sammlung
Wieder Ersatz; denn Einen beschwert so reichliche Mild-
heit.
Io6 Abhandlungen.
2. Die vorigen Sohn. Welche neuen Nachrichten
und Gesprächsmotive Neoros herbeibringt, läßt sich nicht
gerade sagen. Technisch Hegt seinem Ercheinen das Be-
dürfniß des Dichters zu Grunde, die Hauptpersonen der
Dichtung für die Schlußscene dieses Actes herbeizuführen.
3. Die vorigen Arete. Sie kommt von ihrer Unruhe
getrieben, den Entschluß des Ulyß zu erfahren, ob er geht
oder bleibt.
4. Die Vorigen Ulyß. Der Inhalt dieser Scene er-
gibt sich auch ohne Skizze deutlich: Alkinoos verkündet
ihm den Beschluß der Aeltesten, ihn heimzusenden, und
nun gibt Ulyß seine Rolle als Gefährte des Ulyß auf und
verkündet, daß er Ulyß aus Ithaka, Penelopes Gemahl sei.
Daß die Enthüllung in dieser Scene erfolgt, ist deutlich,
denn bei seinem letzten Auftreten (III, 4) ist er der Frage
Aretes, ob er unverheirathet sei, ausgewichen, im nächsten
Act (V, 4) bietet er seinen Sohn zum Gemahl der Nausikaa
an, dazwischen liegt außer unserer Scene nur noch eine,
in der Ulyß auftritt (V, 2: Alkinoos Ulyß Sohn').
Diese kommt für die Enthüllung nicht in Frage, denn
schon in V, i liegt Nausikaas letzter Monolog vor ihrem
Abgang zum Tode. In unserer Scene gibt also Ulyß
seinen Namen kund, Nausikaa hört ihn stumm und ver-
zweifelnd.
Fünfter Act.
1. Arete. Monolog: Sie geht in den Tod. Die Scene
bleibt einige AugenbHcke leer, denn die zweite Scene bringt
2. Alkinoos Ulyß Sohn auf die Bühne. Abschieds-
vorbereitung, noch nicht der Abschied selbst, der der vierten
Scene angehört.
3. Die [Vorigen] Xante. Wenn hier die Vertraute
erscheint, in derselben Scene wieder abgeht und mit ihr
der Sohn, so läßt sich der Inhalt wohl ergänzen: Sie sucht
Nausikaa, die nirgends zu finden ist, Neoros begleitet sie,
um die Schwester zum Abschied von Ulyß herbeizuholen.
Es bleiben also
4. Alkinoos Ulyß. Dazu nun eine ausführliche Skizze,
nachdem wir uns für anderthalb Acte mit dem Scenar
begnügen mußten. Scheiden. Danck. Tochter läßt sich
nicht sehn. Schaam. Er soll sie nicht falsch beurtheilen.
Es sey sein eigner Werth. Ul. Vorwurf er will nicht
so scheiden trägt seinen Sohn an. A. Will die Tochter
nicht geben. Ul. Überredung. A. Will gleich. U. will
seinen Sohn bringen sie sollen sich wählen. AI. Hochzeitstag
aiisstattung. Den Vorwurf macht Ulyß gewiß sich
selbst : er hat durch Verschweigen seines Namens es mög-
Nausikaa. 107
lieh gemacht, daß Nausikaas Neigung sich entwickelte.
Zu der Formel IVill die Tochter nicht geben gehören die
ausgetühncn Verse:
(Alkinoos).
O Theurer Mann luelch einen Schmer:^ erregt
das edle Wort in meinein Busen, so
soll jener Tag denn kommen, der mich einst
Von meiner Tochter trennen wird. Vor dem Tag
des Todtes. Lassen soll ich sie
und senden in ein fernes Land
sie die :(u Haus so wohl gepflegt sie
Aus Ulyssens Überredung haben wir das Bruchstück:
Der Mann der einen ihm vertrauten Schat:^^
vergraben hatte der
die Lust die jener hat der ihn dem Meer
mit Klugheit anvertraut, mit günstigen Göttern
lehnfach beglückt nach seinem Hause kehrt
Alkinoos' Einwilligung :
So iverde jener Tag der wieder dich
Mit deinem edlen Sohn :(um Feste bringt
Der feyerlichste Tag des ganzen Lebens —
Britigt meine Tochter ....
Goethe macht hier, wie in der Achilleis, von dem Kunst-
mittel Gebrauch, unmittelbar vor der Katastrophe die
Menschen seiner Dichtung an einer scheinbaren glücklichen
Lösung aller Schwierigkeiten sich erfreuen zu lassen. Schon
Hellanikos und Aristoteles berichten, daß Nausikaa später
den Telemachos, als einen verjüngten Odysseus, heirathet.
Ob diese aus der Odyssee so hübsch herausgesponnene
Fabel Goethe bekannt war, oder ob er sie sich seloständig
gedichtet hat, bleibt ungewiß. Hier ist nun einer wunder-
samen »wiederholten Spiegelung« zu gedenken. Nausikaas
tragische Lage ist: Liebe überschreitet von der einen Seite
die Kluft, die zwei Generationen trennt, aber nun kommt
von der anderen Seite kein antwortender Reflex, der ge-
liebte Mann bleibt freundlich und gelassen. Eben diesen
Schmerz, diese tragische Situation hatte Goethe selbst
zu dulden, als seine Liebe bei Ulrike von Levetzow zur
Erwiderung nur unschuldige Freundlichkeit fand. Da stieg
in ihm dieses alte versöhnende Motiv aus seiner Nausikaa-
tabel herauf. Ulrike erzählt in ihren Aufzeichnungen: »oft
sagte er zu meiner Großmutter, wie sehr er wünsche, noch
einen Sohn zu haben, denn der müßte dann mein Mann
werden.«
Io8 Abhandlungen.
Das behaglich über Hochzeitstag und Ausstattung sich
verbreitende Gespräch der beiden Väter wird jäh ab-
geschnitten.
5. Bote. Da in Scene 7 und 8 noch zwei weitere
Boten erscheinen, nämUch Xanthe und der Sohn, so erfolgt
hier noch nicht die ganze Aufklärung. Der Bote bringt
also etwa die Nachricht, daß Nausikaa zu einem ins Meer
vorspringenden Felsen geeilt sei, meldet das Gerücht von
einem Unglücksfall, der sie betroffen hat, oder dergleichen.
Unter der Wirkung dieser Nachricht bleiben nun:
6. Alkinoos Ulyß. Ihr Gespräch im Einzelnen aus-
zumalen, wäre müßig. Hierher oder in die Schlußscene
gehören die Verse :
Ein Gottgesendet Uebel sieht der Mensch
der klügste nicht voraus und wendets nicht
Vom Hause.
Nun folgt in kunstmäßiger Steigerung die ganze Auf-
klärung :
7. Xante.
8. Die vorigen Sohn.
9. Die vorigen die Leiche.
Bei der Leiche des Mädchens, dessen Tod Ulyß durch
Ueberklugheit verschuldet hat, erfolgt nun sein Abschied
von den Gastfreunden. Die versprochene Heimsendung
wird nicht widerrufen, er zieht davon ohne andere Vor-
würfe, als die in seinem Inneren gegen ihn sich erheben. So
vertönt das Drama in schmerzlich mildem Ausklang. —
Nausikaa geht in den Tod aus Schmerz über ihre hoff-
nungslose, unerwiderte Liebe. In der »Italienischen Reise«
gibt Goethe einen »Aus der Erinnerung« überschriebenen
Aufbau der Fabel, worin vielmehr Scham sie in den Tod
treibt: »Der erste Akt begann mit dem Ballspiel. Die un-
erwartete Bekanntschaft wird gemacht und die BedenkUch-
keit, den Fremden nicht selbst in die Stadt zu führen, \vird
schon ein Vorbote der Neigung. — Der zweite Akt exponirte
das Haus des Alcinous, die Charaktere der Freier und endigte
mit Eintritt des Ulysses. — Der dritte war ganz der Be-
deutsamkeit des Abenteurers gewidmet, und ich hoffte, in
der dialogirten Erzählung seiner Abenteuer, die von den
verschiedenen Zuhörern sehr verschieden aufgenommen
werden, etwas KünstUches und Erfreuliches zu leisten. Wäh-
rend der Erzählung erhöhen sich die Leidenschaften, und
der lebhafte AntheilNausikaa's an dem Fremdling wird durch
Wirkung und Gegenwirkung endlich hervorgeschlagen. —
Im vierten Akte bethätigt Ulysses außer der Scene seine
Nausikaa. 109
Tapferkeit, indessen die Frauen zurückbleiben und der
Neigung, der Hoffnung und allen zarten Gefühlen Raum
lassen. Bei den großen Vortheilen, welche der Fremdling
davonträgt, hält sich Nausikaa noch weniger zusammen
und kompromittirt sich unwiderruflich mit ihren Lands-
leuten. Ulysses, der halb schuldig, halb unschuldig dieses
alles veranlaßt, muß sich zuletzt als einen Scheidenden
erklären, und es bleibt dem guten Mädchen nichts übrig,
als im fünften Akte den Tod zu suchen.«
Die durchgreifende Abweichung dieses auf später um-
bildender Erinnerung beruhenden Planes von dem echten
itaUenischen Entwürfe ist augenfällig. In diesem gibt es
keine Freier, deren verschiedene Charaktere exponirt werden
könnten. Wir haben auch im dritten Akt keine Erzählung
der Abenteuer vor einer mannigfach belebten Zuhörerschaar
und im vierten Akt keine Kampfspiele hinter der Scene.
Statt dieser vielen Nebenpersonen haben wir hier nur den
Bruder Neoros. Der späte Plan stellt eine bunte, bewegte
Handluno dar, während der itaUenische Entwurf wie Iphi-
genie und Tasso die Seelenvorgänge einer kleinen Gruppe vor-
führt, so daß eine breitere Menge ganz fehlt, vor der Nausikaa
sich compromittiren könnte. Höchstens käme dafür Scene II, 4
in Betracht, wo Nausikaa in Gegenwart der Aeltesten von
Od3'sseus' unmittelbar bevorstehendem Scheiden erfährt.
Eine Skizze zu dieser Scene haben wir nicht und können
uns also Nausikaa eben so wohl und besser mit wenigen
für sich gestammelten Worten ihren Schmerz kundgebend
denken. Die Aeltesten wären auch für eine Compromit-
tirungsscene viel ungeeigneter als die Freier und Jünglinge
in Goethes später Darstellung. Der ursprüngHche Plan hat
das Motiv der Scham auch, aber in viel harmloserer Form.
Skizze zu V, 4 : Alkinoos. Scheiden. Danck. Tochter
läßt sich nicht sehn. Schaum. Er soll sie nicht falsch
beurtheilen. Es sey sein eigner IVerth. Gerade diese ruhige
Erwähnung von Nausikaas Scham vor Odysseus zeigt, daß
für den itahenischen Plan das Motiv des Compromittirens
ausscheidet, oder nur nebenbei ein wenig ankhngt. Das
Drama war auf das einfache und große Motiv des Liebes-
schmerzes gestellt. Scherer hält auch den in der »Italienischen
Reise« mitgetheilten Plan für einen echten itahenischen Ent-
wurf, unterscheidet ihn als zweiten Plan von dem aus den
Skizzen sich ergebenden und setzt ihn drei Wochen später
als diesen, weil Goethe in der »ItaUenischen Reise« unter dem
7. Mai schreibt: »Und so saß ich, den Plan zu Nausikaa
weiter denkend, eine dramatische Concentration der Odyssee.
Ich halte sie nicht für unmöglich, nur müßte man den
Grundunterschied des Drama und der Epopöe recht ins
I 10 Abhandlungen.
Auge fassen.« Den zweiten Plan überschreibt ja aber Goethe
selbst: »Aus der Erinnerung«, er wird doch also nicht gerade
genau identisch sein mit dem weiter gedachten vom 7. Mai.
•ie harmlosen Worte »w^eiter denkend« weisen auch nicht
auf so gründUche Abweichungen, bei denen das drei Wochen
zuvor entworfene Scenar gänzlich umgeworfen worden
wäre. Und betrachten wir den Passus vom 7. Mai näher,
so erweist er sich als ein redactioneller Einschub, zur An-
gliederung des Abschnitts »Aus der Erinnerung« bestimmt.
»Der Grundunterschied des Drama und der Epopöe« —
das ist doch wohl ein Widerklang von Erörterungen aus
dem Briefwechsel mit Schiller, und die Wendung : »Ich halte
sie nicht für unmögHch« scheint aus der Tagebuchnotiz
vom 22. Oktober herzustammen: »Ein sonderbarer Ge-
danke, der vielleicht glücken könnte.« Auch die Formel
»eine dramatische Concentration der Odyssee« macht viel
mehr den Eindruck eines rückschauenden, als eines in der
ersten Conception gewonnenen Urtheils. Also : Der Plan
»Aus der Erinnerung« ist, wie Goethe mit dieser Ueber-
schrift selbst sagt, dreißig Jahre später für die »Itahenische
Reise« entworfen und widerspricht den erhaltenen Skizzen.
Mit dem »weitergedachten« Plan vom 7, Mai 1787 hat er
nichts zu thun, wie das auch Suphan in der Weimarer Aus-
gabe annimmt. —
Goethes Dichtungsplan hat seinen Ursprung in einer
gewissen Verwunderung, einem Befremden des modernen
[omerlesers über Nausikaas unvermuthetes Verschwinden
aus der Fabel. Für unser Empfinden hat Homer in der
Erzählung von Nausikaa die Lage nicht ausgeschöpft. Als
der AnkömmHng gebadet und gesalbt und von Athene mit
Jugendglanz übergössen vor sie tritt, schaut sie ihn bewun-
dernd an und sagt zu ihren Gefährtinnen:
Anfangs zwar erschien er mir unansehnHcher Bildung;
Doch nun gleicht er den Göttern, die hoch den Himmel
bewohnen.
Wäre mir doch ein solcher Gemahl erkoren vom Schicksal,
Wohnend in unserem Volk; und gefiel' es ihm selber, zu
bleiben !
Dann läßt sie arglos Odysseus selbst in ihr unschuldig
begehrendes Herz schauen :
Also sagte vielleicht ein Niedriger, der uns begegnet:
Was der Nausikaa doch dort folgt so ein schöner und
großer
Fremdling? Wo fand sie jenen? Der wird ihr Ehegemahl
noch! . .
Nal'sikaa. I I I
Besser war's, wenn sie selber hinausging, einen Gemahl sich
Anderswoher zu finden; denn hier )a verachtet sie wahrlich
Alle fäakischen Freier umher, so viel' und so edle!
Also spräche das Volk; und es wäre mir herbe Be-
schimpfung.
Ist das blos die Naivität des Dichters, oder hat nicht
vielmehr, wer diese Verse dichtete, sie auch ein wenig
schalkhaft als köstliche Naivität des Mädchens empfunden?
Wir erwarten nun, daß dieser Faden sich weiter spinnt.
Aber es kommt nur noch zu einem kurzen freundlichen
Gespräch der Beiden :
Nausikaa jetzt mit göttlicher Schöne geschmücket,
Stand dort neben der Pfoste des wohlgeschmücketen
Saales,
Mit anstaunendem BUck den Odysseus lange betrachtend;
Und sie begann zu jenem, und sprach die geflügelten
Worte:"
Freude dir. Gast! Doch daß du hinfort auch im Lande
der Väter
Meiner gedenkst, da du mir ja zuerst dein Leben ver-
dankest!
Ihr antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
Edle Nausikaa, du des erhabnen Alkinoos Tochter,
Also gewähre mir Zeus, der donnernde Gatte der Here,
Hinzukommen nach Haus', und der Heimkehr Tag zu
erblicken :
Stets dann w-erd' ich auch dort, wie der Göttinnen Eine
dich anflehn
Jeglichen Tag: weil du das Leben mir rettetest, Jungfrau!
Das ist alles, was Homer von Nausikaas Neigung zu
erzählen hat. Er will Odvsseus aus schwerer Noth un-
vermittelt in behagliches Wohlleben führen und läßt ihn
darum ohne Gefährten und Schätze das Land der Phäaken
erreichen. Indem er nun den starken, geprüften Helden
nackt der anmuthigen Jungfrau gegenüber stellt, schafft
er eine prachtvolle Gruppe und zeigt auch hier Odysseus
im unverUerbaren Besitz seiner PersönUchkeit, überall
Menschenherzen klug für seine Zwecke gewinnend. Damit
hat Nausikaa dem Dichter geleistet, was sie sollte, und der
Strom der Erzählung fließt weiter und läßt sie zurück.
Wir aber fühlen uns hier unbefriedigt. Seit den Tagen
Homers ist eine schon im Alterthum beginnende Ver-
schiebung des poetischen Interesses vor sich gegangen :
der Mensch ist mehr und die Fabel weniger geworden,
und von den in Glück und Leid verlaufenden Seelenvor-
112 Abhandlungen.
gangen hat in den inzwischen verflossenen Jahrtausenden
die Liebe eine alle anderen überragende Stellung in der
Poesie gewonnen. In der lUas und in der Odyssee ist von
Liebe \venig die Rede. Der Raub der Helena durch Paris,
Kalypsos Leidenschaft für Odysseus, Aphrodite und Ares
in Demodokos' Gesang — das sind Gruppen, die durch
SJnnenlust zusammengeführt werden. Achills gekränktes
Selbstgefühl entbrennt in Zorn, als Agamemnon ihm die
Briseis fortnimmt. Das alles ist nicht Liebe. Wohl kennt
Homer das Glück der Ehe und preist es mit innigen Worten:
Nichts ist wahrlich so wünschenswerth und
erfreuend,
Als wenn Mann und Weib, in herzlicher Liebe vereinigt.
Ruhig ihr Haus verwalten; dem Feind ein kränkender
Anblick,
Aber Wonne dem Freund; und mehr noch genießen sie
selber.
Und die Namen Andromache und Penelope führen
uns das Bild der schönsten ehelichen Liebe und Treue
herauf. Aber die Liebe als Leidenschaft der Seele ist etwas
ganz anderes. Die Verschmähung alles unmittelbaren
eigenen Lebens, um es in einem Anderen zu finden, und
alle Erschütterungen, die solche Verlegung des Persönlich-
keitsgefühls mit sich führt, nennen wir ganz zutreff'end
romantische Liebe, denn sie erscheint völlig ausgebildet
erst auf romanischem Boden, bei Dante und Petrarca. Das
ist also ein Erwerb der auf Homer folgenden zwei Jahr-
tausende. Goethe sah, daß für unser Empfinden in Nau-
sikaas Neigung der Keim zu Leiden Hegt, von denen Homer
schweigt, nicht blos, weil sie für den Gang der Fabel nicht
erforderhch sind, sondern vor allem, weil sie sich dem
antiken Dichter nicht wie uns als nothwendige Folge der
gegebenen Lage darstellten. Goethes Nausikaadichtung
ist also wie »Iphigenie« die Umgestaltung einer über-
lieferten antiken Fabel nach der inzwischen erfolgten
Wandelung unseres Empfindens.
»Die Rührung eines weibHchen Gemüths durch die
Ankunft eines Fremden, als das schönste Motiv, ist nach der
Nausikaa gar nicht mehr zu unternehmen« schreibt Goethe
an Schiller am 14. Februar 1798, in stillem Rückbhck auf
seinen liegen gebliebenen Dichtungsplan. Da haben wir in
knapper Formel den menschHchen Gehalt des Stoff'es.
Einem liebenswürdigen Mädchen, das in seiner einfachen
Welt harmlos dahinlebt, tritt ein durch mannigfache Er-
fahrung zu starker, sieghafter Persönlichkeit gelangter Mann
wie aus einer anderen, höheren Welt stammend entgegen.
Nausikaa. 1 1 3
Solche Rührung des unbewachten Herzens hat Shakespeare
in Desdemona dargestellt, und Goethe selbst war so, mit
dem Zauber einer reichen Persönlichkeit, in Friderikes
unschuldige Welt hineingetreten. Welche Scheideschmerzen
ein solcher Gast erregt, wenn er seinen Fuß weiter setzen
muß, davon besaß Goethe bittere F!rfahrung, die er schon
im Götz, Clavigo, Stella und vor allem im Faust poetisch
gestaltet hatte. In Nausikaa wollte er ein Menschenkind
darstellen, das nicht nur ohne Schuld, sondern gerade durch
die Zartheit und Wärme seines Hmplindens zu Grunde
geht. Nausikaa beantwortet den Eindruck von Odysseus'
überlegenem Wesen als ein Mädchen mit Liebe und^ damit
ist sie verloren. Mit Fausts Gretchen ist es ebenso, aber
Goethe behandelt Nausikaas Schicksal ganz anders. Auf
Gretchen hatte er bewußt das grauenhafteste äußere Schicksal
gehäuft: öffentliche Schande, mitverschuldeter Tod der
Mutter und des Bruders, Tod von Henkers Hand. In der
Nausikaadichtung lenkt er von dem krassen Jugendstil ab:
es geschieht äußerlich überhaupt nichts, das Tragische
^eht allein in Nausikaas Seele vor, es besteht darin, daß
Liebe ihr Ziel nicht erreichen kann, und ist gerade so
vernichtend wie alle gehäuften Gräuel in Gretchens Geschick.
Auch durch eine neue, eigenartige Ausbildung der Schuld-
frage unterscheidet sich unsere Dichtung von der Behand-
lung des gleichen Motivs im Faust. Von Ulyß gilt hier,
was Alba von Oranien sagt: »So war denn diesmal . . .
der Kluge klug genug, nicht klug zu sein.« Goethe hätte
Ulyß am Schlüsse seine unselige, im Verkehr mit Feinden
erlernte Klugheit verwünschen lassen, die sich hier gegen-
über vertrauenden Freunden so schlecht bewährt. —
Am 4. December i^i^ schreibt Goethe an Boisseree:
»Mich freut gar sehr, daß~5ie den Stoff der Nausikaa gleich
als tragisch erkannt; Ihnen traut' ich's zu und es betrübt
mich auf's Neue, daß ich die Arbeit damals nicht verfolgt.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, welche rührende, herz-
ergreifende Motive in dem Stoff liegen, die, wenn ich sie,
wie ich in Iphigenie, besonders aber in Tasso that, bis in
die feinsten Gefäße verfolgt hätte, gewiß wirksam geblieben
wären.« Die wenigen ausgeführten Scenen geben schon
ein Bild von der Art des Ganzen. Es ist der Tassostil,
der alles wesentliche Geschehen in das Menschenherz verlegt
und dem die Sprache zu einem reinen Spiegel wird, der
die Bewegung der Seele wiedergibt.
Der Nausikaaplan entspricht also dem Dramatypus,
wie er zur Zeit der italienischen Reise in Goethes Dichtung
herrscht: eine äußerlich betrachtet sehr einfache Handlung
geht in einem engen Kreise vorzüglicher Menschen vor sich.
Gof.the-Jahrbuch XX V. 8
114 Abhaxdluxgex.
Die Handlung ist großen Theils eine innerliche, die Verwick-
lung besteht in der Schwierigkeit, wie die Ansprüche fein
empfindender Menschen in ihrem Verkehr und ihrem gegen-
seitigen Verhältnisse auszugleichen sind, besonders Ansprüche
an die Neigung des Anderen, die nicht befriedigt werden
können. Thoas muß entsagen, weil Iphigenie mit ihrem
ganzen Wesen Griechenland gehört, Tasso, weil die Prin-
zessin durch ihren Stand für ihn unerreichbar, Nausikaa,
weil Od3'sseus verheirathet ist. Das große Thema der
schmerzlichen Entsagung klingt durch die Dramen Goethes
in dieser Zeit, wie es bis dahin während der ganzen zehn
Weimarischen Jahre durch Goethes Seele klang. In Iphi-
genie ist diese Entsagung ein stilles Tragödienmotiv in
dem freundlichen Gesammtausgang, in Tasso und Nausikaa
ist sie die Handlung selbst und die beiden Stücke sind
Tragödien. Vom Tasso weicht die Nausikaadichtung erheb-
lich ab durch die naive Atmosphäre, in der die Vorgänge
sich abspielen. Wir sehen einfache Menschen in einem
Kulturstande, wo Behagen und Schmuck des Daseins, gute
Sitte und zartes Empfinden schon erreicht sind, aber die
verwickelten Seelenvorgänge der reifen Kultur noch fehlen.
Ein idylUscher Zustand schlägt in einen tragischen um, die
halb kindliche Jungfrau wird in wenigen Stunden zu einem
liebenden, hoffenden, bangenden, verzweifelnden Weibe.
Sie tötet sich, weil ihre naive Liebeskraft keinen Ausweg
und keine Möglichkeit des Weiterlebens vor sich sieht.
Im »Tasso« lebt mit Schmerzen weiter, wer unglücklich liebt,
man entsagt oder verzweifelt, aber man tötet sich nicht.
Dieser radikale Entschluß entspricht der hilflosen Ver-
zweiflung einfacher Menschen, wie das in den Lokalnach-
richten unserer Zeitungen an jedem Tage zu lesen ist.
Die Handlung hat Goethe übersichtlich auf die fünf
Akte vertheilt. Im ersten Akt Begegnung des Mädchens
mit dem Manne, ihre aufkeimende Neigung und der unheil-
bringende Klugheitsplan des Ulyß: er will sich für unver-
heirathet ausgeben. Zweiter Akt: Exposition der Familie
des Alkinoos, Eintritt des Ulyß. Im dritten Akt Nausikaas
Leidenschaft. Vergeblich sucht sie eine Entscheidung herbei-
zuführen. Im vierten Akt entdeckt Ulyß seinen Namen
und Stand und führt so den Todesentschluß Nausikaas
herbei, den sie im fünften Akt ausführt.
»Diese einfache Fabel sollte durch den Reichthum der
subordinirten Motive und besonders durch das Meer- und
Inselhafte der eigentlichen Ausführung und des besonderen
Tons erfreuHch werden«, sagt Goethe in seinem Bericht
»Aus der Erinnerung«. Der Reichthum an subordinirten
Motiven gehört, wie wir gesehen haben, der späten Um-
Nausikaa. 1 1 5
bildung des Planes in Goethes Phantasie an; der italienische
Plan ist vielmehr arm an solchen und zeichnet sich gerade
durch die Beschränkung auf wenige klare Hauptlinien aus.
Der Meer- und Inselduft sollte aber wirklich über der Dich-
tung schweben, und wir spüren ihn schon in den wenigen
vornandencn Fragmenten. Reines Licht, Sonnenglanz und
wieder weiß verhüllender Dunst, das blaue Meer und frucht-
bare Gärten mit den duftenden Früchten des Südens, warme
Luft, durch santte Seewinde gemildert — das alles sollte
sich zu dem Bilde einer glücklichen Insel vereinen, ge-
schaffen, um glückliche Menschen zu tragen. Und hier
sollte mitten in einem Kreise Wohlmeinender ein scheinbar
vor allen anderen zum Glück bestimmtes Menschenkind
sich in bitterem Schmerze verzehren und den Tod wählen.
So sollte in uns die Empfindung aufsteigen, die aus jenem
Chorliede des Sophokles tönt :
O Eros! Eros! Unbezwinghcher !
Der du zu Land und über Meer gebietest,
Und auf der Mädchen weichen Wangen schläfst;
Und keins der erdgebornen Tageskinder,
Kein Ewiger vermag dir zu entfliehn:
Du triffst sie und sie rasen . . .
es siegt
Der Gott der Götter in der jungen Brust;
Denn vor der Liebe Pfeil ist kein Entrinnen,
Mim-
Goethes Märchen.
Von
Paul Pochhammer.
I.
er Goethe-Schiller'sche Briefwechsel vom August
und September 1795 läßt erkennen: i. daß das
in den Hören 1795, Unterhaltungen deutscher Aus-
gewanderten, zuerst gedruckte Märchen in 2 »Hälften« ge-
schrieben ist, die nach der ersten (später aufgegebenen)
Absicht des Dichters auch getrennt gedruckt werden sollten
in je einem Heft der Hören; 2. daß der zweite Theil
kürzer ausgefallen ist, als Goethe noch nach Abschluß des
ersten angenommen hatte; 3. daß der Schluß erst ge-
schrieben wurde, als Schiller und seine Frau die erste
Lieferung schon begutachtet hatten; 4. daß der Dichter
nicht ohne Sorge war, ob sich nicht Unstimmigkeiten
zwischen Anfang und Ende herausstellen würden. Er bittet
Frau Lotte Schiller mit dem Schlüsse in der Hand »es
nochmals von vorne zu lesen«.
Da nun zwei Unstimmigkeiten wirklich vorhanden sind,
empfiehlt es sich, beim Eindringen in das Werk von ihnen
auszugehn.
Goethe hat sicher von vornherein einen zweiten (ver-
edelten) Fährmann dem zum Herrscher geweihten Jüng-
linge zur Seite stellen wollen, aber er scheint erst nach-
träglich auf das einfachste Mittel hierzu — das Aufheben
der Fährhütte mit Fährmann durch den aufsteigenden
Tempel — gekommen zu sein. Andernfalls würde er dem
GOF.THKS MÄRCHF.N. I I7
Beri^lande, das den noch unterirdischen Tempel der ersten
Märchenhälfte birgt, von vornherein den Platz der Fähr-
stelle gegenüber angewiesen haben, was nicht geschehen
ist. ' Der Dichter kommt nun schneller ans Ziel, die Ab-
kürzung wird verständlich, darüber hinaus aber auch der
Charakter der Arbeit, die wir in erster Niederschrift vor
uns haben. Weder der Reichthum der Gedanken, noch
die Schönheit der Darstellung dürfen darüber täuschen,
daß das Märchen in genialer Erfassung günstiger Umstände
ziemlich rasch entstanden ist. Nur ausgereifte Ueber-
zeugungen können in ihm Gestalt gewonnen und zugleich
den Auftrag erhalten haben, sich in ihm zu verbergen.
Die zweite Unstimmigkeit besteht darin, daß die Lampe
von der ihr im Anfange zugesprochenen Fähigkeit »alle
Metalle zu vernichten«, beim Märchenschluß, als es sich
um das Zerstören von Schloß und Riegel der Tempelthore
handelt, keinen Gebrauch macht, sondern hierzu die Irr-
lichter herbeiruft. Ob auch hier eine Flüchtigkeit vorliegt,
oder vielleicht, da die Lichter, die die neue Zeit aufschließen,
sich von selbst als die literarischen Vorläufer der franzö-
sischen Revolution charakterisieren, nur eine schärfere
Berücksichtigung des geschichtlichen Verlaufs, ist aus dem
Text nicht zu entscheiden. Wohl aber bürgt dieser dafür,
daß die Lampe den Irrlichtern nahestehend gedacht ist, da
beide in bestimmter Richtung ein gleiches Können besitzen.
Ihr Unterschied beruht sichtbar genug auf nationalen Eigen-
thümhchkeiten. Dann kann aber die Lampe weder Wissen-
' Der Fährmann fährt quer über den Strom und läßt sich von
diesem (nach Absetzen der Irrlichter) am jenseitigen Ufer hinabtreiben.
Das Bergland, in dem die Schlange wohnt und der Tempel steht, liegt
also unterhalb der Fährstelle. Wir denken uns daher auch beide
Brückenschläge der Schlange, den am Mittag sowohl als den nächt-
lichen unterhalb dieser, und geben dem aus seiner Hütte getretenen
Fährmann, der dem Übergänge der Gesellschaft zur Nachtzeit zuschaut,
mit bestem Gewissen die Sehrichtung nach unterstrom. Jetzt opfert
sich die Schlange. Ihre Stücke treiben, noch lange sichtbar, den Strom
hinab, und erst wenn sie endlich versunken sind, erheben sich aus
ihnen die Pfeiler, die die wirkliche (breite) Brücke trae;en. Wir können
daher nicht umhin, diese weit unterhalb der Fährstclle zu vermuthen.
Auf einmal erfahren wir aber, daß die Brücke genau an der früheren
Fährstelle liegt. Wir haben uns nun (nachträglich) die Orte der früheren
Übergänge und auch den Schlangentod weit oberhalb der Fährstelle
zu denken und dem zuschauenden Fährmann das Gesicht dorthin zu
wenden. Der Tempel aber bleibt unterstrom und wenn er »in wenig
Augenblicken« unter dem Flußbett hindurch sein Ufer wechselt, so hat
er das in schräger Richtung auszuführen. Frau Schiller hätte den
Dichter auf diese Sachlage aufmerksam machen sollen, die sich nur aus
der Entstehungsweise der Dichtung und ihrer raschen Drucklegung
erklärt.
Il8 Abhandlungen.
Schaft (Baum gart) ' noch Poesie (Morris),* sondern sie
muß höhere Bildung deutschen Gepräges bedeuten, was sie
m. E. nur geeigneter macht, von Goethe selbst getragen zu
werden, wie Morris uns vorschlägt.
Ohne diesen Erklärer wird Niemand das Märchen mehr
lesen wollen, da er uns in befriedigender Weise aus Weimar
selbst die Träger der Handlung, Goethe und Christiane,
Carl August und Luise und sogar die drei Könige des
Tempels zur Verfügung gestellt und damit gelehrt hat, die
Heimathsluft zu athmen," in der die Dichtung empfangen
ist. Nur werden wir da nicht stehen bleiben wollen, wo
er nach seiner Art des Vorgehens in anerkennenswerther
Gewissenhaftigkeit es thun mußte, d. h. wo die Unterlagen
ihm ausgingen. Er wird uns erlauben, auf den Instrumenten
zu spielen,"^ die er ausgegraben, und an eine symbolische
Dichtung zu glauben, wie Schiller schon that, als er nur
die erste Hälfte kannte. NatürUch haben wir uns hierbei
streng an das Goethe'sche Grundgesetz für die Sinnbild-
verwerthung zu halten und dasselbe entschlossen anzuwenden
auf den Einzelfall.^ Es ergibt sich dann auch im Märchen
die Zweitheilung nach der Kunstform, über die der Spruch
uns belehrt. Bei den genannten vier Personen ist das All-
gemeine im Besonderen geschaut : die Bildung im Alten
(Goethe), das Volk in der Alten (Christiane), das Deutsch-
thum einschließlich seines Königs im Jüngling (Herzog)
und das von den Künsten umspielte Ideal in der Frauen-
gestalt, die die Züge der Herzogin trägt. Wie der Schweiß
vor die Tugend gesetzt ist, hat Goethe selbst das lebendige
Erfassen dieses Besonderen Jedem aufgegeben, der das
Allgemeine mit erhalten will, das in der Figur »geschaut«
ist, auf das jedoch der Dichter nicht hinweist, ja an das er
bei der Ausgestaltung im Einzelnen nicht mehr denkt. (Die
Volksanschauung z. B. hat keine weiße Hand, aber Christiane
hatte sie und war stolz darauf; darum bringt ihr Brustbild
von Bury nicht nur den Kopf, sondern auch die Hand.)
Ueber diese recht eigentlich der »Natur der Poesie« ange-
hörigen Figuren werden wir volle Einstimmigkeit unter
' Hermann Baumgart. Goethes Märchen ein nationalpoHtisches
Glaubensbekenntniß des Dichters. Königsberg 1873.
* Max Morris. Goethe-Studien. BerHn 2. Aufl. 1905 B. IL
3 »Es ist ein großer Unterschied, ob der Dichter zum Allgemeinen
das Besondere sucht, oder im Besondern das Allgemeine schaut. Aus
jener An entsteht Allegorie, wo das Besondere nur als Beispiel, als
Exempel des Allgemeinen gilt; die letztere aber ist eigentlich die Natur
der Poesie: sie spricht ein Besonderes aus, ohne ans Allgemeine zu
denken, oder darauf hinzuweisen. Wer nun dieses Besondere lebendig
faßt, erhält zugleich das Allgemeine mit, ohne es gewahr zu werden,
oder erst spät.« Sprüche in Prosa IV.
GoETHhs Maiu;iii.\. II9
uns nie erzielen können, \veil wir verschieden bleiben im
»Erfassen« wie im »Gewahrwerden«. All<^emein verständ-
lich und direct mittheilbar ist nur der Gehalt der allegori-
schen Gestalt, die nicht »ist«, sondern »bedeutet« und
daher aus der Thier- und Fabelwelt genommen sein kann.
Ihre Wahl kann hohe Kunst bezeugen, aber weniger Poesie,
weil sie dem Kopf näher steht als dem Herzen. Aber
auch sie heischt ihren Platz; ja sie kann, wie hier die
Schlange, einen ganz hervorragenden einnehmen, denn
Goethe selbst hat unsere Dichtung das Märchen mit der
grünen Schlange genannt ! ' Bei dieser Figur ist es schwer,
Goethe nicht noch besonders zu loben für die Kunst, die
Naturbeobachtung und den Geschmack, mit der er den
Gesammtkörper der geistigen Arbeit des Landes in einem
Wesen darzustellen verstanden hat, das die Trennung eben
dieses, und zwar des eigenen Landes, lebhaft empfindet und
zugleich aufhebt. Erst für das suchende Individuum, selbst
das weniger gebildete, dann für die Gesammtheit, und dies
dadurch, daß es sich opfert, wohlverstanden nur als Schlange,
d. h. die Form aufgibt und die jetzt erforderliche und mög-
lich gewordene der breiten Brücke wählt. Hier geht Morris
schon deshalb nicht mehr mit, weil er sich von dem Goethe'-
schen (nicht ausgeführten) Vorsatz : nächstens ein ganz
allegorisches Märchen zu schreiben, abhalten läßt, auch eine
nur theilweis allegorische Deutung zuzulassen. Es ist ganz
natürlich, daß er damit die Thierwelt überhaupt verliert."
Baumgart aber wird nicht nur dieser gerecht, sondern er
gibt für alle Gestalten sozusagen den allegorischen »Ort«,
die Bedeutung, auf die sie zustreben und die sie haben
würden, wenn sie reine Allegorieen wären. Außerdem hat
er den nationalen Charakter des Märchens erkannt. Beide
Erklärer stehen sich gegenüber, aber zugleich doch recht
* »Jener Abend erweckte, wie Goethe einmal erzählte, in ihm den
Gedanken an das Märchen mit der grünen Schlange« lautet der Schluß
der von Carl Schönborn (Zur Verständigung über Goethe's Faust,
Breslau 1838, S. 15) gegebenen »Auskunft aus sehr zuverlässiger Hand«.
^ Wenn Morris Luise von Weimar und ihre ideelle Wiederver-
einigung mit dem Gemahl als einen Zielpunkt der Dichtung betrachtet,
so nimmt er damit seinen Eintritt durch ein Thor, das höchstens zum
Austritt benutzt werden darf, vielleicht auch nur zu einem Ausblick
ins Freie. Fürst und Fürstin, bleiben doch nicht mehr sie selbst im
Märchen. Ferner liest Morris mit Unrecht aus dem Text heraus, daß
das Gold, welches die Irrlichter von der Decke und den Wänden der
Alten lecken, von der Lampe herrühre. Es ist echtes Kirchengold der
volksthümlichen Anschauung, für das, nachdem es der Aufklärung zum
Opfer gefallen ist, die Lampe Ersatz schafl't. Endlich hat Morris die
beiden Ufer miteinander verwechselt gerade da (S. 59), wo er sie richtig
charakterisirt.
120 Abhandlungen.
nahe, da sie beide, jeder von seiner Stelle aus, die Aeste
dieses Goethe-Bäumchens so niederbiegen, daß es leicht
ist, die Frucht zu pflücken : Ein Bildimgs ausgleiche ein
Bildungsfortschritt, das Auftreten und Mächtigwerden einer
neuen Bildung ist der Kern der Vision, die Goethe ursprüng-
lich vielleicht bald gedeutet wissen wollte,' die er aber,
als sie in ihrer wahren Bedeutung nicht erkannt wurde,
später um so lieber in ihrem Dunkel ließ, je mehr die über
alle Vorstellungen ernste Katastrophe der Wirklichkeit die
Hoffnungen niederdrückte, zu deren Verkünder er sich
gemacht hatte. Drei Lichtträger — IrrHcht, Schlange und
Lampe — vereinen sich zum Heraufführen der neuen Zeit,
und Schillers Aeußerung »der Schlüssel liegt im Märchen
selbst« kann ganz wörtlich genommen w^erden, denn der
sachhch wichtigste Ausspruch, den die Erzählung bietet, ist
der, den der Alte zu dem jetzt auf ewig vereinten Fürsten-
paare thut: »Die Liebe herrscht nicht, aber sie bildet, und
das ist mehr!«
Schiller ist der wichtigste Zeuge, weil sein Eingeweiht-
sein in einen anderen Theil der Gedankenwelt des Märchens
aus der brieflichen Warnung an Goethe, sich am Main vor
dem »Schatten des Riesen« zu hüten, so sicher erhellt, daß
hierdurch der Riese selbst sich als Frankreich entschleiert.'
Damit ist zugleich der zeitgeschichtliche Charakter des
Märchens festgelegt. Nicht weniger als dreimal stellt Goethe
uns die Revolution vor's Auge, jedesmal anders, je nach dem,
was betrachtet werden soll: i. Der Fluß war kürzlich aus
seinen Ufern getreten: 1793. 2. Der Geist der französischen
Masse ist der an sich ohnmächtige Riese (»die Menge der
Menge Tyrann«), dessen Schatten nur wirken kann, wenn
er den Boden der thatsächlichen Verhältnisse berührt. Er
trägt dann allerdings auch, im Dämmerschein, über den
Fluß (Freiheit und Gleichheit sind auch ein Ideal, wenn
auch ein falsches) und wird sogar der Schlange gefährlich:
Das Volk wird sie, d. h. den Kulturweg zum Ideal opfern,
' Die in «Alexis und Dora« (1796) eingeschobenen Verse: »So
legt der Dichter ein Räthsel« lassen das vermuthen,
* Auch Dante hat Frankreich als Riesen (Un gigante. Purg. XXXII,
152), der die Dirne d. h. die entartete Kirche ins Exil von Avignon führt.
Es ist nicht unmöglich, daß Goethe, der 2 Jahre später im »Prolog
im Himmel« eine so sichere Dante-Kenntniß offenbart, das Bild über-
nommen und vielleicht schon in Gesprächen mit Schiller gebraucht hat.
Die Dante'sche Vision am Baume der Erkenntniß, die mit dem Ein-
setzen der Taufe beginnt und mit Avignon abschließt, in wenigen
Terzinen daher 14 Jahrhunderte umfaßt, besitzt dieselbe Eigenheit, durch
die auch Goethes Märchen sich auszeichnet: Das zielbewußte Festhalten
am einmal gewählten Bilde. (Poclihanimer, Dante, S. 440.) Auch sie
vereint Allegorie und Symbol.
Gor.Tiir.s Märciif.x. 121
wenn es sich gewöhnt hat, nur noch auf dem Schatten des
Riesen zu reisen. Erfolgreich im ahen, ohne Erfolg im
neuen Staat widerstrebt dieser aller Kultur. Aber als nutz-
bringendes Warnungsstandbild gehört er vor das deutsche
Haus, und zwar für ewige Zeiten! S- Ludwig XVI., auch
nur soweit gekennzeichnet im gemischten Könige, um jedes
Staatsgefüge zu versinnbildlichen, das der Beschreibung
entspricht, u. a. daher auch das alte deutsche Reich.'
Politisch im engeren Sinne ist trotzdem das Märchen
nicht! Ja wir werden gewissen Versuchen zu widerstehen
haben, die daraus erw'achsen, daß wir einer Königsweihe
beiwohnen, die dem Eürsten zutheil wird, der in der
wunderbaren Gesammtlage von 1795 fast allein seine
Schuldigkeit gethan hat. Das Archivwerk Bojanowskis",
das nicht nur die Denkschriften Carl Augusts über die
Vertheidigung Thüringens bringt, sondern auch die Sonder-
stellung klar legt, in die Weimar durch den Baseler Frieden
sich versetzt sah, kommt Niemandem erwünschter als dem
Deuter von Goethes Märchen. Denn wir sehen die Dich-
tung herauswachsen aus den Verhältnissen, die den Dichter
umgeben. Wir verstehen, daß er gerade jetzt zur Sache
des Vaterlandes, ja zur Sache der Zeit das Wort nimmt,
und wir können nun erst ganz die Art und Weise be-
wundern, in der er es thut. Er löst, so w'ie nur ihm
möglich war, sein Wort von Valmy ein und vielleicht wird
es erst durch das Märchen verständlich, daß er in der
»Campagne« es noch einmal aufnimmt. Die Prophezeihung
hat einen Inhalt bekommen, freilich einen solchen, mit dem
es dem Seher nicht lohnt, sich an die Zeitgenossen zu
wenden. »Zwei der größten Menschenfeinde«, Furcht und
Hoffnung herrschen ringsum.' Er allein hat sie gefesselt.
' Das Allgemeine ist hier ebenso im Besonderen, d. h. in der
Person geschaut wie Weisheit, Schein und Gewalt in Friedrich, Friedrich
Wilhelm und Bernhard geschaut sind. Erst die Namengebung erlaubt
uns, auch die 4 Könige in die symbolischen Gestalten einzureihen,
während alle Deutungen der Meyer" von Waldeckschen Uebersichtstafel
(Heidelberg 1879) der Allegorie verbleiben.
^ Niederschriften des Herzogs Carl August von Sachsen -Weimar
über den Schutz der Demarkationshnie, den Rennweg (1796) und die
Defensive Thüringens (1798). Herausgegeben von P. v. Bojanowski,
Weimar 1902.
3 Der Herzog selbst zeigt beide. Er mußte hoffen etwas brauch-
bares zu schaffen, als er seine Ortskenntniß und alles, was er an
militärischem Wissen besaß, dem großen Ganzen zur Verfügung stellte,
und doch war er, auch als Fachmann, einsichtig genug, um durchaus
trübe in die Zukunft zu sehn. Als er seine Entwürfe später einem
preußischen Offizier (wohl dem Grafen Götzen, dem späteren Ver-
theidiger Schlesiens) vorlegte, sprach er sich völlig hoffnungslos aus. Da
I 22 Abhandlungen.
Er spricht von seiner nächsten Umgebung, nicht aber :(it
ihr und denkt gar nicht an den morgenden Tag. Er spricht
im räthselvoUen Kunstwerk (»mit Worten verschränkt«),
er verzichtet daher auf jedes practische Wirken. Durchaus
in seiner Zeit stehend arbeitet er zeitenlos, und was er
träumt, ist kein Kaisertraum.
Dante schreibt leidenschaftHch in stiller, Goethe ruhig
in bewegter Zeit. Beide sehen in die Zukunft. Aber Dante
prophezeit nur Geschehenes und hofft auf den Retter, der
gewaltsam handeln, den Riesen erschlagen wird etc., Goethe
bringt überhaupt nur geistige Kräfte ins Spiel und stellt
einen Wandel dar, der sich organisch von innen heraus
vorbereiten soll und nur langsam vollziehen kann, dessen
Triumph er aber dennoch schaut, und nur aus künstlerischen
Gründen zusammengefaßt in die Katastrophe. Er würde ihn
sicher noch am Abend seines Lebens nicht als eingetreten
bezeichnet haben. (Wir können dies ja heute noch nicht
thun.) Trotzdem sind die beiden Aeußerungen, die Ecker-
mann aufgezeichnet hat: »Wodurch ist Deutschland groß
als durch eine bewunderungswürdige Volksbildung, die alle
Theile des Reichs gleichmäßig durchdrungen hat? Sind
es aber nicht die einzelnen Eürstensitze, von denen sie
ausgeht und welche ihre Träger und Pfleger sind?« wichtig
für das Märchen. Denn sie zeigen, daß dessen beide Ge-
danken im Geiste des Dichters noch nebeneinander Hegen,
ja sie geben die beiden Theile des Märchens, wenn man
nach der Kunstform gliedert. Schon mit dem streng alle-
gorischen hat der auf der Höhe seiner Erzählungskunst
stehende Meister so großes geleistet, daß es ihn wohl
locken kann, ein ganz allegorisches Märchen zu schreiben.
Aber die symbolische, echt poetische Darstellung wahrt
doch ihre Ueberlegenheit: Wie viel mehr sagt der neue
König, der zwischen Goethe und Bismarck' steht, als er
sagen würde, wenn wir zwei allegorische Gestalten von
unsern Denkmälern herabsteigen ließen, um sie als Frau
Bildung und Frau Staatsklugheit neben ihn zu stellen! Und
wie viel mehr sagt Goethe, den wir ja nicht zum ersten
Male als Ehemann in einem seiner Märchen finden, der
er schon 1795 eifrig vorbereitet liaben muß, was wir jetzt lesen, kann
seine Thätigkeit und die Beurtheilung, die sie in Weimar fand, selir
wohl das Märchen »ausgelöst« haben, das so wesentlich andere Wege
einschlug.
' Noch zu Lebzeiten Bismarcks nannte ich Goethe in einer Fest-
versammlung der deutschen Kolonie in Zürich den Schöpfer eines
Bismarck-Denkmals, das 2 Decennien älter sei, als der Kanzler selbst,
was ich erwähne, weil die N. Z. Z. s. Zt. von dieser Auslegung des
Märchens Notiz genommen hat.
GoF.THKs Märchi:\. 125
aber hier keinen Melusinen-Ring mehr durchfeilt, sondern
den Bund anerkennt, den er fürs Leben geschlossen hat,
wie viel mehr sagt er hier, wenn er als der Gebildete und
Geliebte zugleich der Gebende ist der zu bildenden und
empfangenden Frauengestalt gegenüber, die das Volk ver-
tritt, als irijend eine ideale Volksfreundschaftsgruppe geben
könnte? Und ist es so wunderbar, daß er niemand helfen
wollte sein Räthsel zu lösen?
In einem Punkte aber erzieht uns Goethe im Märchen
gradezu zum Verstehen einer der »Natur der Poesie« ent-
sprechenden Dichtung: Wir sollen das Verhcältniß des
Mannes zu dem von ihm geliebten Weibe in den beiden
Formen, die uns die Lebenserfahrung bietet — Hangen und
Bangen des unpraktisch Liebetiden einerseits, Heimführen der
Braut andererseits — aus der sinnbildlichen Darstellung
heraus anwenden lernen auf den Gegenstand, der zur Be-
handlung steht, also auf das Wesen des alten und des neuen
Staats. Wir sehen ein falsches Streben, das zur Entnervung
selbst des Tüchtigen führt, sodann das Glück, das der Besitz
dem zu eigenem Feststehen Gereiften gewährt. Die alten
Eheleute haben ein Haus, der Jüngling hat keins; und das,
welches alles enthält, was ihn stark machen könnte, steht
da, wo es nicht wirken kann. Erst wenn das Ideal den
Weg ins Leben gefunden und unter günstigem Sterne die
allseitige Arbeit das deutsche Haus an den rechten Platz
geführt hat, wird die schöne Lilie als Hausfrau da walten,
wo sich ihr die Hand des Geläuterten entgegenstreckt, der
jetzt Herr seiner selbst geworden ist: Die Umwandlung
war niemand nöthiger als ihm.
IL
Es bleibt wenig hinzuzufügen. Das Märchen erzählt
sich selbst, und wir sind ja in der glücklichen Lage, sogar
in die Werkstatt des Schaftenden hineinschauen zu dürfen :
Goethe sieht in Jena den alten Mann die Studenten
übersetzen, die zur Sängerin wollen, und er ergreift das
Bild, um den Anfang seines Märchens zu finden. So ist
auch dies eine Gelegenheitsdichtung zunächst im äußeren
Sinne. Im inneren wird sie es dadurch, daß die Zeit eine
Gedankenwelt angeregt hat, die Gestaltung verlangt.
Nun werden die Studenten zu Bringern der Menschen-
rechte u. s. w., die ins deutsche Land wollen. Sofort muß die
Sängerin vom jenseitigen Ufer fort und auf das dies-
seitige verpflanzt werden. Denn die französischen Send-
Hnge kommen aus der Ideenwelt, wenn auch nicht von
dem Ideale, nach dem die (jetzt jenseits wohnende) deutsche
124 Abhandluxgen.
Welt, im dunklen aber richtigen Drange verlangt. Der
Rahmen ist gespannt; was das leibliche Auge sah, zerrinnt,
die »aha fantasia« des Dichters (Dante, Par. XXXIII. 142)
arbeitet weiter. Die Irrlichter landen an ihnen fremder
Stätte und werden paßlos befunden. Man entläßt sie erst,
als sie sich verbürgt haben, den Zoll noch nachträglich zu
zahlen. Sie linden den Helfer, den sie brauchen, in der
Frau: Noch stets hat die Volksanschauung die Kosten be-
zahlt, wenn ein Auf klärungsgedanke das Bürgerrecht sucht.
Denn er findet es da, wo die Sorge rückständig zu er-
scheinen am größten ist: beim Ungebildeten. Die höhere
Bildung duldet dies, wenn sie erkennt, daß dem Fremdling
eine Kraft inne wohnt, die sie zum Menschheitsfortschritt
nutzen kann. Im eigenen Hause handelt sie zweckmäßig
nach den vorliegenden Verhältnissen. Ihr Schützling hat
zwei Verluste erlitten; der eine ist ersetzbar: die Golddecke
hergebrachter Vorstellungen. Die neuen sind nicht so ehr-
würdig, wie es die alten waren, aber dauerhafter, weil von
der Bildung geschaffen. Bald wölbt sich der alte Himmel
wieder über dem Volke, nur zeigt er ihm nicht mehr
Nägel, sondern Sterne. Was aber wirklich gestorben ist
von der alten Weltanschauung, gehört nicht mehr ins Haus
der Lebenden. Es bildet jedoch ein Kleinod in der Hand
der Bildung und kann, vom Ideal berührt, wirklich neues
Leben gewinnen. (Die Nadowessiche Todtenklage Schillers
ist ein solcher ewig lebender Onyx-Mops.) Das Volk ist
etwas heller geworden, gerade durch seine Verluste und
ist bereit, für den höfHchen Fremdling zu bürgen. Es
würde dies auch erreichen, selbst im Nachtwächterstaate
alter Ordnung, wenn es nicht eine Macht gäbe, die das
nicht will. Der Riese kann, wenn er dem deutschen Volke
begegnet, nur als personifizirte Autoritätslosigkeit handeln.
Seine Schattenhände haben Freiheitsbäume gepflanzt und
der Vernunftgöttin den Wagen geschirrt. Wie können sie
den Frieden wollen, der im deutschen Staate sich vollziehen
will?' Der Riese schafft der Frau Verlegenheiten, die erst
der Umschwung der Verhältnisse aufhebt, und er verhindert
dadurch auch "eine Anerkennung der Irrlichter, die ihrer-
seits seine Schattenbrücke verschmähen und trotz ihrer
Abneigung gegen das Tageslicht den Brückensteg vorziehen.
Er bleibt ^aber'' ein Geist.' Das Schwert ist machtlos gegen
' Die Objectivität, mit der Goetlie jeder Figur seines Märchens
gegenüber steht, fälh besonders auf beim Riesen, für den er nicht das
leiseste Scheltwort hat, den er aber um so genauer aus seiner Natur
heraus handeln läßt. So könnte ein Naturforscher, dem seine Wissen-
schaft höher steht, als sein Leben, ein ihn anspringendes Raubtier be-
trachten.
GoKTiius Märcuf.n'. 125
ihn. Die Sonne entwaffnet ihn, und eine höhere Macht
fesselt ihn zur rechten Zeit und am rechten Orte.
Der Baunii^'artsche Betriff »Literatur« für die Schlange
hat das für sich, daß schon Friedrich der Große von der
deutschen Literatur gesagt hat, sie werde klarer und durch-
sichtiger werden. Aber er ist, wenigstens in seiner heutigen
Bedeutung, zu eng für die Schlange, die so herrlich irr-
lichter und Lampe verbindet und mit regem Forscher-
triebe in der Natur sich umsieht über und unter der Erde,
Sie nimmt alles auf, was irgend zu ihrer Nahrung dienen
kann und weiß es zu verarbeiten. Schon Rousseau z. ß.
hat tiefer in Deutschland gewirkt, als im gedruckten Wort
zum Ausdruck gekommen ist. Die Schlange ist daher
mehr als dieses, und Stücke geistigen Lebens sind es, die
sie in den Strom schickt, auf daf^ aus ihnen die Pfeiler
entstehen zu endgültiger Beseitigung des Hindernisses.
(Man könnte heut noch kein treffenderes Bild finden, wenn
man zeigen wollte, wie Flmerson und Nietzsche mit Apho-
rismen die Pfeiler gegründet haben, die ihre Brücken
tragen.) Die angesammelten Kulturwerthe müssen ins
Leben: wir brauchen Presse und Zeitschrift, Sinnspruch und
Lied, Museen und Büchereien, Theater und Konzerte,
Unterrichts- und Bildungsanstalten. Aus dem Leben heraus
wird sich dann der Bau erheben, der Allen das bietet, was
die Kultur früher nur einzelnen Strebenden bieten konnte,
und nicht nur das Hinüber sondern auch das Herüber wird
frei sein. Kein Zensor prüft mehr, was von jenseits ins
deutsche Leben will. Der erste Fcährmann war Minister,
der zweite ist Staatsmann und trägt mit Fug und Recht
das weiße Engelsgewand des vom Himmel Gesandten. Denn
er wird erst kommen, wenn die Zeit erfüllt ist und die
Lampe aus seiner Bretterhütte den silbernen Altar geschaffen
haben wird, der auch der Kirche einen Ehrenplatz sichert
im neuen Hause. Er ist direkt Träger eines Symbols, des
Staatsruders, wie der Alte mit der Lampe. Nur ist dieser
schon vor der Katastrophe dagewesen, hat sie kommen
sehen und hat rettend gehandelt kraft seiner Leuchte und
nach den Weisungen, die sie ertheilte. Goethe gibt sich
nicht als Staatsretter; er ist nur der, der in seinem Kreise
die Lampe trägt und im eigenen Hause die Verbindung
vollzogen hat, die, in das geistige Leben der Nation über-
tragen, zu Schuldenerlaß und Verjüngung führen soll. Er
weist weit über sich hinaus.
Und nun erst lohnt es sich danach zu streben : auch aus
der Krisis »das Allgemeine mit zu erhalten im Besonderen«.
Im einfachen Niedersinken des Jünglings vollzieht sich
die Katastrophe, und in den Lüften spiegelt sie sich. Auch
126 Abhandlungen.
der Minnegesang hat nur Werth, wenn der Sänger auf
eigenen Füßen steht. Ein vom Sturmvogel gescheuchtes
Vögelchen, das nur immer weiter in die Unwirklichkeit
lyrisch hinein fliegt, stirbt an der Brust des Ideals, bei dem
es Schutz sucht. Es stirbt den Liebestod, der auch der
Nation bevorsteht, wenn sie im Suchen nach der blauen
Blume ihre Kraft erschöpft, statt sich die Lebensbedingungen
zu schaffen, auf die Schwager Kronos bald schärfer als je
die Völker sich ansehen wird. Die schöne Lilie hat schon
viele traurige Erfahrungen gemacht. Sie hat schon viel
ungesundes Jagen nach unpractischen Zielen gesehen. Der
Dichter ist auch hier vorsichtig genug, nicht deutlicher zu
werden, weil ihn dies sofort aus dem Bilde heraus führen
müßte. Gemeint hat er alles, was den Deutschen, der auf
Heldenthaten zurückbHckt, schwach gemacht und in staat-
licher Ohnmacht erhalten hat: den Kaiser- und Krönungs-
traum der Großen, die Selbstherrhchkeit und Ueppigkeit
der Kleinen, die Sucht in Satzungen und Gerechtsame zu
binden, was einer Lebensentwickelung hätte zugeführt
werden müssen, die ganze bureaukratische Herrlichkeit, die
sich aufbaut auf der sorgfältigen Erhaltung der Ufer-
trennung, einschheßlich der Strompolizei. Echt dichterisch,
um nicht zu sagen homerisch zeigt Goethe die Sache
lediglich in der Wirkung: im entwaff'neten Jüngling, der
barfuß geht und sein Schmachten fortsetzt. Erst als sein
Eigenwille aufgehoben und er Object der Thätigkeit Aller
geworden ist, lernt er ein richtiges Lieben und ein richtiges
Freien: — das ist seine »Bildung«. Wie richtig ist dann
aber auch die Reihenfolge, in der er die Symbole seiner
Erstarkung erhält: Erstens das Schwert. Zw^eitens das
Scepter. Drittens den Eichenkranz der wisdom, ohne den
weder strength noch beauty auf die Dauer ihn schützen
würden.
Nur in Weimar wohnte ein fürstliches Ehepaar, das
dem Märchen im Manne wie in der Frau Gestalten bot,
die lebenswarm eingesetzt werden konnten und doch der
symbolischen Vertiefung fähig waren, die die Dichtung
verlangte. Selbst vom Traumleben der Herrin und von
ihrer Würdigkeit zu neuem Glück durfte gesprochen
werden — ein Glück für den Dichter! Nur Weimar besaß
aber einen Dichter, der diese Gunst der Verhältnisse zu
nützen verstand, der die Einzelzüge auf der Stelle fest zu
halten vermochte, von der aus er eine Welt ihrem Sturze
zutreiben sah, und der doch der entwickelungsfrohe Hoffende
blieb und der gestaltende Künstler. So schuf er eine
Dichtung, der eigenes Leben inne wohnt und deren »zwanzig
Personen« wirklich nichts anderes machen als »das Märchen«.
GoETfiF.s Märchen.
12-
Das Ganze ist doch schießlich eine Germania, die die
thüringischen Farben trägt. In diesen stellt Goethe dar,
was er dem Vaterlande wünschte. Sein Seherblick geht
aber weit über die Grenzen des Landes hinaus, dessen
Sprache er redet. Aus der Natur der Menschen und der
Dinge Erfaßtes hat überall Kurs, wo Menschen wohnen.
Darin liegt die Bedeutung des Märchens für Goethe, für
uns und tür die Welt.
Die drei Personen seines nächsten Gesichtskreises sind
ebenso liebevoll erfaßt und doch ebenso höheren Zwecken
dienstbar gemacht, wie Dantes Beatrice. Ein aere perennius-
Denkmal ist das Märchen aber nicht nur für die beiden
Frauen, sondern auch für den Herzog, der von seinen
Ahnen geweiht wird zum Herrscher im ideellen Reiche
der deutschen Bildung und der religiösen Freiheit:
»Klein ist unter. den Fürsten Germaniens freilich der
meine.
Kurz und schmal ist sein Land, mäßig nur, was er
vermag.
Aber so wende nach innen, so wende nach außen die
Kräfte
Jeder, da wär's ein Fest, Deutscher mit Deutschen
zu sein.«
^i:^
Die angebliche
Abhängigkeit der Goethischen
Metamorphosenlehre von Linne.
Vo\
A. Hansen.
m Jahre 1885 erschien eine Abhandlung des Pro-
fessors an der tschechischen Universität zu Prag
L. Celakovsky, in welcher nach ausführHcher Er-
örterung als Resultat Folgendes mitgetheilt wurde: »Die
Metamorphosenlehre ist nicht erst von Wolff und Goethe,
sondern zuerst und ursprünglich von Linne concipirt und
mindestens ebenso vollständig, theiKveise noch bündiger
als von Jenen mittelst der hier vorzugsweise entscheidenden
teratologisch vergleichenden Methode begründet und be-
wiesen worden.«
Gegenüber dem seit 1790 sowohl in der allgemeinen
botanischen Literatur als in einer Reihe von Schriften und
Kritiken von Wigand, Kirchhoff, Sachs, Potonic, Goebel,
Büsgen' ohne Rückhalt anerkannten Eigenthumsrechte
Goethes hätte die oben wiedergegebene Eröffnung, wie man
annehmen sollte, einen nicht ungewöhnhchen Eindruck
hervorrufen müssen. Es meldet aber von ihr keine Zu-
stimmung, keine Kritik. Das erklärt sich daraus, daß die
Abhandlung Celakovsky's auf in die Augen fallenden that-
sächlichen und logischen Irrthümern aufgebaut ist, daß die
' Goethe-Jahrbuch XL
Die Abhängigkeit der Goetmisciien Metamorphosenleiire. 129
offenkundige Tendenz des Verfassers, neue erfolgreiche
Forschungsrichtungen, wie die Entwickelungsgeschichte,
herabzusetzen, ein Versuch, den schon Hofmeister vor bald
fünfzig Jahren nicht übel mit den Feindseligkeiten der Rhein-
schiffer gegen die Dampf boote verglich, eine ernsthafte
Widerlegung ganz unnothig machte. So blieb denn die
Abhandlung aut sich beruhen als ein Beweisstück dafür,
daß wenn man den Muth für die Rückständigkeit zu fechten
mit der bewußten oder unbewußten Kunstfertigkeit ver-
bindet, Begriffe zu ändern und in das Gegentheil um-
zudeuten, es leicht ist, die ganze Weltgeschichte auf den
Kopf zu stellen.
Erst neuerdings ist die Celakovsky'sche Abhandlung
als maßgebend von skandinavischer Seite genannt worden,
um dem Ruhme Linnes das zuzuwenden, was ihm zukomme.
Indem die Ansichten des böhmischen Botanikers ohne Wei-
teres als richtig angenommen werden, verneint man freilich
jede objective Behandlung der Frage. Als Vertreter der Cela-
kovsky'schen Meinung ist der norwegische Botaniker Prof.
N. Wille in Christiania zunächst nur in einer Tageszeitung'
hervorgetreten. Diese Kundgebung lautet im Wesentlichen
und wörtlich wie folgt : »Die Metamorphosenlehre hat
seinerzeit eine sehr große Bedeutung für die Entv.'ickelung
gewisser Theile der wissenschaftlichen Botanik gehabt und
Julius Sachs, sowie nach ihm spätere deutsche Verfasser
sprechen auch von der durch Goethe begründeten Meta-
morphosenlehre. Manche räumen freilich ein, daß Goethe
einen \''orgänger gehabt habe, allein dies soll ebenfalls ein
Deutscher, nämlich Caspar Friedr. Wolff gewesen sein. In
Wirklichkeit hat jedoch Finne die Grundprincipien der
Metamorphosenlehre aufgestellt, was auch schon 1885 von
dem böhmischen Botaniker Celakovsky bewiesen worden,
Deutsche Arbeiten verschweigen dies beharrlich und Goethe
und Wolff werden weiter als Begründer der Metamorphosen-
lehre gepriesen. 17 51 gab Finne seine »Philosophia bota-
nica« heraus; in dieser befindet sich ein Kapitel, das bezeich-
nend genug »Metamorphosis vegetabilisff heißt. Es ist das
erste Mal, daß das Wort Metamorphose in dieser Verbin-
dung genannt wird. In dem Kapitel kommen u. A. die
Sätze vor: »Principium florum et foliorum idem est. Prin-
cipium gemmarum et foliorum idem est.« In unsere heu-
tige Sprache übersetzt heißt das, daß Blüten und Knospen
dieselben Bildungen wie die Blätter sind, worin gerade das
Grundprincip der Metamorphosenlehre besteht. Im Jahre
1790 gab Goethe seine berühmte Arbeit »Versuch, die Meta-
* Aftenposten, Christiania vom 13. September 1903.
Goethe-Jahrelch XXV. 9
130 Abhandlungen.
morphose der Pflanzen zu erklären« heraus, worin er aus-
führlich die Metamorphosenlehre entwickelt. Daß Goethe
Linnes Arbeiten gekannt hat, geht daraus hervor, daß er
auf das dem Titelblatt folgende Blatt als Motto ein Citat
von Linne gesetzt hat. Aus der zeitgenössischen Literatur
ist ersichtlich, daß sich die Fachleute dieser Goethischen
Arbeit gegenüber sehr reservirt verhielten und das Citat
von Linne hatte somit seine Bedeutung, um zu zeigen, daß
der Verfasser seine Klassiker studirt habe und sich auf eine
große botanische Autorität berufen könne. Nach einigen
Jahren schlug die Stimmung um, Goethes Arbeit wurde
gepriesen und das Citat von Linne in einer neuen Ausgabe
fortgelassen. In den späteren Ausgaben der Werke Goethes,
z. B. auch in »Goethes Werke, herausgegeben im Auftrage
der Herzogin Sophie von Sachsen, IL Abth., 6. Bd., Weimar
189 1«, fehlt das Citat, so daß man, um den Zusammenhang
zu finden, bis zu der jetzt ziemlich seltenen Originalausgabe
zurückgehen muß.«
Diese Darstellung mußte zunächst die Goetheforscher
befremden. Die Mittheilung der Uebereinstimmung Linne'-
scher und Goethischer Ideen würde als historisches Factum
weite Kreise interessirt haben. Der Vorwurf, Goethe habe
durch eine sehr unreif erscheinende Manipulation versucht,
Linne zu verdecken und sei darin von den deutschen Ge-
lehrten unterstützt worden, ist dagegen von vornherein
unglaubwürdig. Es ist zu bekannt, wie dankbar Goethe
jede Förderung seiner Einsichten selbst berichtet hat. Eine
ganze Generation ist dadurch für alle Zeiten unsterblich
geworden. Prof. Kalischer hat die Sache mit dem Motto
in einer kurzen Notiz' schon ins Reine gebracht. Das
Motto fehlt keineswegs in allen spätem Ausgaben von
Goethes Werken, wovon sich die Leser an ihrem eigenen
Besitz leicht überzeugen können. Es ist in der Weimarer
Ausgabe im Text fortgelassen und in die Lesarten ver-
wiesen, weil dieser Ausgabe der letzte bei Goethes Lebzeiten
1830 erschienene Druck der »Metamorphose« zu Grunde
liegt. Hier fehlt das Motto. Warum, läßt sich schwer
entscheiden, es ist thatsächlich überflüssig.
Prof. Kalischer theilte das Motto in der Uebersetzung
mit, die lautet: »Ich weiß wohl, daß mein Weg von Nebeln
umhüllt ist; aber sie werden sich leicht zerstreuen, sobald
das Licht des Experiments sie durchdringt. Denn die Natur
bleibt sich immer selbst gleich, wenn sie uns auch oft,
wegen der Mangelhaftigkeit unserer Beobachtungen mit
sich in Widerspruch zu stehen scheint.«
ö
Vossische Zeitung 1903, Nr. 458.
Die Abhängigkeit der Goethischen' Mftamorphosen'I-emrf.. 131
Es ist sonnenklar, daß dieses Motto gar nicht den Zweck,
der Goethe untergelegt wird, hatte, aut Linnc hinzuweisen.
Die Wei^lassung des Mottos erschwert um so weniger den
Nachweis eines historischen Zusammenhangs, als Goethe
im Text seiner Metamorphose auf das Ausführlichste auf
Linnc hinweist. Er berutt sich dabei freilich nicht auf die
Autorität des berühmten Botanikers, sondern bekämpft
dessen ganz andere Ansichten über Metamorphose, allein
Linnes Ruhm geschieht die höchste Genugthuung. Was
nun aber die Nachweise von N. Wille aus Linnes Schriften
für seine Priorität angeht, so sind diese ebenso unvoll-
kommen als irrthümlich.
Chronologisch unrichtig ist, daß das Wort Metamor-
phose in der Philosophia botanica zuerst mit Rücksicht auf
die Pflanzen gebraucht wird, Linnc hat schon in der Vor-
rede der Bibliotheca botanica von 1735 seine Ansicht von
der Metamorphose angedeutet. Sachlich unrichtig ist, daß
man den Satz aus der Philosophia botanica wörtlich in
unsere heutige botanische Sprache übersetzen darf. Man
kann ihn natürlich nur so autfassen, wie Linne ihn gemeint
hat. Der Sinn des Satzes aber ist dann : Der Ursprung der
Blüte und Blätter ist derselbe, weil beide (nach Linnes
Theorie) aus den Geweben des Stengels hervorgehen, die
das Mark umgeben.
Die botanische Literatur der Linne'schen Periode, welche
man von dem Erscheinen desSystema naturae 1735 bis zum
Ende desselben Jahrhunderts rechnen kann, zeichnet sich
durch Einseitigkeit und in Bezug auf die Hauptfragen durch
größte Dürftigkeit aus. Die Pflanzenkenntniß, d. h. die durch
Sammeln erreichbare, vermehrte sich in's Ungemessene,
aber über das Wesen des pflanzlichen Organismus erfährt
man so gut wie nichts Neues. Wenn man erwägt, daß
die botanischen Reisen, zum Theil durch Linne angeregt
und gefördert, einen wahren Pflanzenstrom in die Herbarien
veranlaßten, daß ein Sloane oder Sherard allein 10 000
Pflanzenarten und mehr von ihren Reisen heimbrachten,
dann begreift man, daß die Botaniker in diesem Strom
ganz untertauchten und von der eigentlichen Botanik nichts
wissen wollten. Bei einer geringeren Einseitigkeit Linne's
hätte sich die Sachlage wohl günstiger für die Wissen-
schaft gestaltet. Seine feste und bis zum Ueberdruß in
seinen Schriften wiederholte Meinung, ein Botaniker sei
nur der, der alle Pflanzen mit Namen kenne, wurde um
so mehr Gesetz, als Linnc durch seinen Erfolg auf dem
Gebiete der Nomenclatur und Classification zu einer unan-
fechtbaren Autorität, trotz mancher Gegnerschaft, geworden
war. Und so führte denn die bei Linnc noch aus seiner
9*
132 Abhandlungen.
Anlage und seinem Bildungsgange verständliche und durch
den Erfolg entschuldbare Einseitigkeit, mit welcher er die
vorhandenen Leistungen auf dem Gebiet der allgemeinen
Botanik (der wahren Grundlage für die spätere Systematik)
völlig verkannte, zum Extrem. Wenn Linne die Anatomen
und Physiologen als Dilettanten (Botanophili) bezeichnete,
blos weil er weder von mikroskopischen Untersuchungen
noch physiologischer Methodik etwas verstand, so schreckte
er durch diese Mißachtung von der Verfolgung wahrhaft
wissenschaftlicher Fragen ab, statt auch im Interesse der
natürlichen Systematik^ dazu zu ermuntern.
Es war also kaum eine höhere Stufe, als die der
Gegner des Mikroskops im Anfange seines Jahrhunderts,
welche trotz der Leistungen von Malpighi und Grew den
Gebrauch des Mikroskops für unzulässig und irreführend
erklärten. Nur zögernd und ohne Erfolg wagte sich daher
in der Linne'schen Periode eine spärliche phytotomische
und Anfänge einer morphologischen Literatur hervor. Auf
teleologischem, von Aristoteles ererbten und bis in jene
Zeit gepflegten Standpunkte stehend, kommt eine dürf-
tige Beschreibung der Pflanzenorgane zu Stande, ohne
lichtvolles Eindringen oder gar eine fruchtbare Idee. Die
glänzende Ausnahme, Wolffs 1759 erschienene Theorie der
Generation, wurde kaum beachtet, nicht verstanden und
bald vergessen. Goethe erst lenkte die Aufmerksamkeit
wieder auf Wolfl" und erwarb sich damit ein unvergeß-
hches Verdienst. Und unter dieser Literatur erscheint
plötzHch, unvermittelt, die Schrift eines Dichters, Goethes
Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären, ganz
anderen, neuen Geistes, was beinahe verwunderlich erscheinen
könnte, da Goethe um in die Botanik einzudringen, den
damals einzigen Meister Linne auf das Eifrigste studirt
hatte. Allein es war trotzdem keine Schrift im Linne'schen,
sondern im eigenen Geiste. Wir würden das nur schwer
verstehen, wenn Goethe, nach seiner Erzählung, wie sehr
Linne auf ihn gewirkt habe, nicht hinzufügte, er sei nicht
durch Zustimmung von Linne angeregt worden, sondern
»durch den Widerstreit, zu welchem er mich auff'orderte.
Denn indem ich sein scharfes, geistreiches Absondern, seine
treff"enden, zweckmäßigen, oft aber willkürhchen Gesetze
in mich aufzunehmen versuchte, ging in meinem Innern
ein Zwiespalt vor: das, was er mit Gewalt auseinander zu
halten suchte, mußte, nach dem innersten Bedürfniß meines
Wesens, zur Vereinigung anstreben.«
' Mit diesem kurzen Ausdruck ist selbstverständlich der Ausbau des
natürlichen Systems gemeint.
DieAbhangigkf.it df.r Gof.thischkn Metamorphosf.xlfhrf. 133
Durch diese wenigen Sätze trctiendstcr Kritik beweist
Goethe genugsam, wie weit er seiner Zeit voraus war.
Diese Worte sind das Kennzeichen der Reaction, die mit
Goethes Schrift gegen die Hemmungen der Linne'schen
Botanik begann. Goethes »iMetamorphose« kann als Sym-
bol der neuen Epoche bezeichnet werden. Demgegen-
über möchte man darüber näheren Aufschluß gewinnen,
warum Linne auf Goethe einen solchen Eindruck gemacht
hat. Ich glaube der Grund liegt auf der Hand, es ist der
gleiche, der auch die Zeitgenossen Linne's fortriß. Die
Botanik war bei Linnes Auftreten keine consolidirte
Wissenschaft. Sie lag in den Händen von Liebhabern und
Vertretern anderer Wissenschaften, welche Pflanzen sam-
melten. Man denke an den Geistlichen Ray, an Boerhave,
der doch in erster Linie Arzt war, an den Anatomen
Haller. Kaum könnte man außer Tournefort einen Fach-
botaniker, der Linnes Zeit berührte, nennen. Linne faßte
das, was man damals unter Botanik begriff, Terminologie
und Systemkunde, zu einem übersehbaren und lehrbaren
Kenntnißkreis zusammen. Es waren freilich nur die primi-
tivsten Anfänge einer Induction, aber immerhin war es
eine That, und daß diese durch bloße Ordnung und Classi-
fication ihrer Objecte auf einmal sichtbar erscheinende
Botanik Eindruck machte, begreift sich um so mehr, als
die neu eingekleidete Wissenschaft keine schwierige theo-
retische, sondern eine zunächst blos statistische war. Die
Leichtigkeit, ein »Botaniker« zu werden, ließ ihr sogleich eine
Menge jünger zuströmen. Linne bezeichnete seine Leistung
kühn als »Reformation der Botanik«. Da es sich aber
doch nur um ein Sammeln der zerstreuten wissenschaft-
lichen Elemente und um die Einordnung in das höchst
übersichtliche Fächerwerk der Definition handelte, so war
es thatsächhch wohl eine Reform, aber keine Reformation
in dem Sinne einer Neugestaltung der Botanik nach neuen,
höheren Gesichtspunkten.
Daß die »Philosophia botanica«, dies klassische Abbild
Linne'scher Denkarbeit, auf den von Jugend an zu pein-
lichster Ordnung der Wissensgebiete erzogenen Goethe
den besten Eindruck machte, wer will sich darüber wundern?
Aber während Martius noch 1840 in überschwänglicher
Verkennung des eigentlichen Werthes die Philosophia bota-
nica »das goldene Buch« nennt, hatte Goethe schon erkannt,
was man daraus lernen könne, was nicht.
Er schreibt am 14. October 1816 an Zelter: »Ich habe
dieser Tage Linnes Schriften wieder vorgenommen, in
denen er die Botanik begründet, und sehe jetzt recht gut,
daß ich sie nur symbolisch benutzt habe, d. h. ich habe
134 Abhandlungen.
diese Methode und Behandlungsart auf andere Gegenstände
zu übertragen gesucht und mir dadurch ein Organ er-
worben, mit dem sich viel thun läßt.«
Am 7. November des gleichen Jahres an denselben:
»Alles was auf uns wirkt ist nur Anregung und, Gott sei
Dank! wenn sich nur etwas regt und kÜngt. Diese Tage
hab' ich wieder Linne gelesen und bin über diesen außer-
ordentlichen Mann erschrocken. Ich habe unendlich viel
von ihm gelernt, nur nicht Botanik.« '
Aus diesen Sätzen geht nicht nur Goethe's richtige
kritische Ansicht hervor, sondern vor Allem die Thatsache,
daß er sich zwar aus Linne botanisch vorgebildet habe,
von einer Uebernahme seiner Gedanken aber keine Rede ist.
Goethe mußte die Enttäuschung aller weitblickenden
Geister erleben, damals nicht verstanden zu werden. Die
Hoffnung, für seine Theorie eine freudige Anerkennung
bei der Wissenschaft zu ernten, wurde bitter getäuscht.
Zunächst nicht für ernste Wissenschaft genommen, wurde
die Schrift wenig beachtet und es mul!l)ten vierzig Jahre
darüber hingehen, ehe die Botanik die Metamorphosen-
lehre in sich aufgenommen hatte. Blicken wir heute auf
die botanische Literatur von 1790 zurück, so ist das Meiste,
was wir finden, vöUig veraltet und abgethan und wenn
auch für den Historiker nicht ganz ohne Interesse, doch
ohne Genuß. Wenn Goethes Schrift uns noch heute
durch unzerstörbare Frische anmuthet, so liegt das in erster
Linie an der Sprache, die unsere Sprache ist, und an der
Form der Darstellung, die nie veralten wird. Prüfen wir
aber den Inhalt der Schrift, so kann man den Autor nicht
minder glücklich preisen. Immer wieder findet der Fach-
mann auch heute hohen Genuß beim Lesen der Goethischen
Schrift, er vergißt fast, daß hier ein Dichter spricht,
so sehr ist dieser zum Naturforscher geworden. Wenn
wir auch in der Botanik über Goethe zu neuen Kennt-
nissen und Einsichten fortgeschritten sind, so ist seine
Schrift nicht in dem Maße veraltet, wie die gleichzeitige
linnaeanische Literatur, deren Ideenlosigkeit nach Berich-
tigung der Thatsachen ihr kein Fortleben gestattete. Die
Goeth^ische Idee der Metamorphose lebt noch, sie ist als
logisches Princip zum Verständniß einer Reihe zusammen-
hängender Erscheinungen derWirklichkeit lebendig geblieben,
sie spielt heute eine hervorragende Rolle in der seit Goethe
so genannten Morphologie. Diese Ansicht vertrete ich
mit aller Bestimmtheit, denn sie entspricht der historischen
^ Um so mehr ist es wohl heute begreiflich, daß uns die Linnesche
»Philosophia« wenn sie dem Urtheil des heutigen wissenschaftlichen
Standpunktes unterläge, kaum als Botanik erscheinen würde.
Die Abhängigkeit der Goethischen Metamorphosenlehre. 135
Wahrheit. Und nur das ist der Grund, warum Goethes
Eigenthumsrecht ohne Nachgeben gewahrt werden soll.
Nicht aus nationalem Selbsttewußtsein, sondern gerade,
weil die Wissenschaft international ist und es dieser That-
sache des modernen Culturlebens völlig widerspricht,
Linne Verdienste, aut die er nie Anspruch erheben konnte,
nie erhoben hat, auch nie erhoben haben würde, künstlieh
zuzuschreiben, einem nationalen Cultus zu Liebe.
Hier eine dünne Inhaltsangabe des Goethischen Werkes
zu geben, erscheint überflüssig, da es in Jedermanns Händen
ist und es geradezu sündhaft wäre, vom Lesen eines so
bewunderungswürdigen Literaturdenkmals abzulenken. Nur
soviel darf hier mitgetheilt werden, um Goethes Meta-
morphosenlehre mit der gleichlautend bezeichneten Theorie
Linncs vergleichen zu können.
Der Grundgedanke von Goethes Metamorphosenlehre
ist die Auff"assung, daß alle Seitenorgane eines einjährigen
Pflanzenstengels, von den Cotyledonen bis zu den Blüten-
theilen nichts seien, als umgewandelte Blätter. Dieser
Gedanke scheint dem Laien möglicherweise nicht sehr
bedeutungsvoll, allein er weist auf die Wahrscheinlichkeit
hin, daß das, was zum vorläufigen Verständniß durch
Namengebung willkürlich getrennt wird, in Wirklichkeit
im engsten Zusammenhange stehe. Indem Goethe alle
Theile derPflanzenur alsUmwandlungen eines Grundorgans,
des Blattes, betrachtet, wird nicht nur für vorher zusammen-
hanglose Thatsachen ein gedanklicher Zusammenhang ge-
schaff"en, sondern auch der Forschung ein Weg eröff"net,
einen Zusammenhang in Wirklichkeit aufzusuchen. Der
Beantwortung wichtiger wissenschaftlicher Fragen muß
die Gedankenarbeit voraufgehen. Ehe die Vorstellung
nicht die Möglichkeit erwogen, wie die Dinge in Wirk-
lichkeit wohl beschaff"en sein können, hilft es gewöhnlich
nicht, mit einer Untersuchung zu beginnen. Auch Wolff",
der in der Beobachtung weiter als Goethe vorgedrungen
war, hatte vor der Auffindung des Entstehungsortes der
Blätter am Stengel durch Beobachtung, überlegt, warum
er den Vegetationspunkt gerade dort zu suchen habe.
Goethes Gedanke war Vorbedingung und Anfang ziel-
bew^ußter morphologischer Untersuchung.
Daß der gleiche Gedanke schon bei Linne zu finden
sei, wie mehrfach behauptet worden ist, beruht auf einem
sehr leicht begreiflichen Irrthum. Auch Linne hat sich eine
Ansicht über die Metamorphose der Pflanzen gebildet, welche
mit der Metamorphose der Insecten übereinstimmen sollte,
eine freilich gänzlich unbegründete und völlig hinfällig
gewordenene Meinuns;,
136 Abhandlungen.
Diese »Metamorphosis plantarum« oder vegetabilis hat
Linne wiederholt in seinen Schriften erwähnt und erörtert,
denn er hielt sie für eine seiner wichtigsten Entdeckungen.
Am unklarsten wird diese Metamorphosenlehre in der
»Philosophia botanica« mitgetheilt, jenem schon erwähnten
ersten Handbuch der Botanik, wenn man es so nennen will.
Hier findet sich ein Kapitel, überschrieben »Meta-
morphosis vegetabihs«. Was damit gemeint sei, setzt Linne
offenbar als bekannt voraus, denn er erläutert mit keinem
Worte diesen Begriff", sondern ergänzt ihn durch eine An-
zahl zusammenhangsloser Sätze. Es ist also gar keine Rede
davon, daß hier eine Theorie zusammenhängend mitgetheilt
wird, und wxr die Linnesche Metamorphosis nicht kennt,
wird sie aus den autgeführten Sätzen nicht kennen lernen,
sondern auf etwas ganz Anderes gerathen, wie es modernen
Autoren ergangen ist.
Von diesen wird der Satz : princtpnm florum et foliorum
idem est citirt als Beweis, daß Linne schon die gleichen
Gedanken wie Goethe gehabt habe,' Auch wenn man ihn
wörtlich nehmen dürfte, so hat er mit Goethes Meta-
morphose gar nichts zu thun. Wörtlich übersetzt heißt der
Satz : Der Ursprung der Blüten und Blätter ist derselbe. Um
diesen Satz mit Goethes Lehre: Blätter und Blütentheile
sind Umwandlungen eines und desselben Grundorganes in
Einklang zu bringen, bedürfte es der complicirtesten logi-
schen Operationen. Allein die Sache liegt viel einfacher.
Die Ausleger dieses Satzes, ungenügend bekannt mit Linnes
Ansichten, haben sich getäuscht. Was Linne mit der Meta-
morphose meint, hat er sowohl vorher als nachher an
andern Orten deutlich genug angegeben. Linne, ganz un-
bekannt mit der w^ahren Entstehungsart der Organe, obwohl
schon zu seiner Zeit K. F. WolfF die ersten Beobachtungen
darüber gemacht hatte, ließ Blätter und Blütentheile aus
den Geweben des Stengels entstehen, und der Satz prin-
cipium florum et foliorum idem est bedeutet: Der Ursprung
der Blüten und Blätter ist derselbe, weil beide nach Linnes
Theorie aus den Gewebeschichten des Stammes entstehen,
die das Mark umgeben. Dieser Punkt ist übrigens längst
in Sachs' Geschichte der Botanik klargelegt, so daß es um
so verwunderlicher ist, diesen alten Irrthum nochmals auf-
tauchen zu sehen.
Diese mit seiner Metamorphosenlehre eng verknüpfte
— es sei sogleich bemerkt, ebenfalls völlig falsche — Vor-
stellung von einer Entstehung der Blütentheile aus Geweben
Z. B. in Viehoffs Goethebiographie und von einzelnen Botanikern,
Die Abhängigkeit der Goetiiischen Metamorphosexlehre. 137
des Stengels hatte Linnc den Schriften des Caesalpin ent-
nommen.
Andrea Caesalpino, Professor in Pisa (geb. 15 19 in
Arezzo), veröffentlichte 158^ sein Werk: De plantis,
Hbri XVI, in welchem ganz besonders die Fructihcations-
organe bevorzugt werden. Ohne freilich die Sexualität zu
ahnen, hatte er doch die Blütentheile ziemlich gut kennen
gelernt. Er bezeichnete auch ohne Weiteres die blatt-
ähnlichen Kelch- und Kronenblätter als Blätter (folium).
Ueber die Entstehung des Samens hatte er sich eine eigen-
thümliche Vorstellung gebildet. Derselbe sollte aus dem
Mark des Stengels entstehen, welches Caesalpin für den
Sitz des Lebens ansah; die Hülle des Samens, also die
holzigen Samenschalen und die Fruchthüllen ließ er aus dem
Holz und der Rinde hervorgehen, die das Mark umgeben.
Diese nicht auf Beobachtung beruhende mittelalterliche
Ansicht hatte Linne nun in gleichem Sinne weiter gebildet,
indem er auch Kelch, Krone und Staubgefäße aus den
Stengelgeweben entstehen ließ. Die ganz und gar auf Ein-
bildung beruhende Vorstellung, die man schon zu Linnes
Zeiten leicht durch Beobachtung widerlegen konnte, verband
er nun weiter mit der Metamorphose der Insecten, der er
denn auch den Namen »Metamorphose« für seine ganze
complicirte Theorie entnahm.
Am ausführlichsten hat Linne in einer Dissertation
unter dem Titel »Metamorphosis plantarum« 1755 seine
Lehre veröffentlicht, die in der Sammlung Linnescher
Schritten, die den Titel Amoenitates academicae trägt, auf-
genommen wurde. Der Ausgangspunkt, wie die Theorie
selbst sind gänzlich unhaltbar. Der Vergleich der Pflanze
mit den Insecten ist durch keine, nicht einmal durch eine
ungenaue Beobachtung motivirt, sondern scholastische Ge-
dankenarbeit ohne Wahrheit und Werth. Für den Vergleich
der Pflanzen mit Insecten stützt sich Linne auf den be-
rühmten Swammerdam und Needham, von denen er angibt,
sie hätten die Analogie zwischen Pflanzen und Insecten
unumstößlich bewiesen.
Daraus geht denn zur Genüge hervor, daß diese, wie die
meisten Theorien Linnes nicht einmal originell waren, son-
dern ohne Untersuchung ihres Werthes auf die Botanik
übertragen wurde. Linne nat demnach gar nicht, wie meistens
berichtet wird, den Begriff der »Metamorphose« für die
Pflanzen neu erdacht, sondern die schon von Andern fälschlich
angenommene Analogie mit dem gleichen Wort bezeichnet.
Linne behauptet in der oben genannten Schrift wört-
lich Folgendes : Die Naturkundigen haben die Umwandlung
der Insecten Metamorphose genannt. Beiden meisten Pflanzen
138 Abhandlungen.
sehen wir (videmus!) dieselbe Metamorphose. Die Rinde
der Pflanzen verhält sich genau wie die Larvenhülle, aus
der das Insect ausschlüpft und die das befreite Insect zurück-
läßt. Dasselbe geschieht bei den Pflanzen, wenn sie Blüten
bilden. Sie treten aus der geöffneten Rinde hervor, aus
welcher zunächst der Kelch entsteht, dann sehen wir, wie
gesagt, das Eingeweide der Pflanzen, nämlich die Blume
hervortreten, welche ihre Krone entfaltet, mit mehligen
Staubbeuteln und der feuchten Narbe, denn zu diesen Theilen
entwickelt sich der Bast, das Holz und das Mark frei und
zu wirklichem Leben.
In den Amoenitates IV (S. 372 und 374) wird diese
Theorie nochmals erläutert: »Wie die thierische Maschine
aus den Systemen des Gehirns und der ernährenden Ge-
fäße besteht, so auch die pflanzliche. Bei dieser vertritt
das Mark die Stelle des Gehirns oder des Rückenmarks
und die Rinde die Stelle der Gefäße, durch welche der
Nahrungssaft geführt wird. In der Rinde wird jährlich der
Bast abgeschieden, aus dem Baste entsteht das feste Holz
an Stelle der Knochen. So bilden denn diese beiden wesent-
lichen Theile die Larve der Pflanze und wandeln sich dann,
wie beim fliegenden Insect, wenn es zum Käfer wird, in
die Blüte um, mit dem rindenbürtigen Kelch, während die
flügelartigen, wenn auch befestigten Blumenblätter aus dem
Bast, die männlichen Staubfäden aus dem Holz und das
weibliche Pistill aus dem Mark entstehen.«
Auf Seite 374 der »Metamorphosis« wird nochmals ganz
klar wiederholt: »Die Rinde bildet das Perianth (Kelch),
der Bast die Blumenkrone, das Holz wird in Staubfäden
verwandelt, das centrale Mark liefert das Pistill und in den
Samen neue Lebewesen.«
Wenn man überlegt, daß, trotzdem die einfachste Be-
obachtung diese Theorie widerlegt hätte, hier immer mit
größter Bestimmtheit Thatsachen behauptet w^erden, die
man sogar sehen soll, obgleich sie gar nicht vorhanden
sind, so erhellt daraus zur Genüge, nicht nur wie wenig
Linne ein Naturforscher im heutigen Sinne war, sondern
auch, wie sehr er schon hinter einem Goethe als solcher
zurückstand.
An seine oben erörterte abgeschlossene Theorie der
Metamorphose schließt Linne in seiner citirten Abhandlung
nur locker eine Reihe allgemein bekannter Thatsachen an,
z. B. die doppelte Blattform beim Wasserhahnenfuß, die
Füllung der Blüten, die aber ebenfalls durch Ausbreitung der
aus Holz entstandenen Staubfäden erklärt wird. Ferner die
Bildung krauser und zerschlitzter Blattformen und endlich
die Mißbildungen und Gallen. Alle diese Dinge bezeichnet
Die Abhän'gigkeit der Goethischen Metamorphosexi.ehre. 139
Linne ebenfalls mit demWort Metamorphosen oder Transmu-
tationen, ohne sie aber irgendwie theoretisch zu verbinden.
Es handelt sich hier also um bloßes Unterbringen der
allerverschiedensten Dinge unter dasselbe Wort, um bloße
Classification, die Linne Lebensbedürfniß war. Indem Linne
aber auch hier dasselbe von ihm schon mit einem ganz
anderen Sinne verbundene Wort Metamorphose ebenfalls
blos dem Wortsinne nach gebrauchte, verstößt er gegen
die einfachsten Gesetze der Logik. Wenn sich nun unter
den hier aufgezählten Dingen auch einiges findet, was von
Goethe ebenfalls zurBegründung seiner Metamorphosenlehre
benutzt wird, z, B. die gefüllten Blüten, so ist es fürwahr
ein kühner Schritt, deshalb hier die Keime der Goethischen
Lehre finden zu wollen. Der große Unterschied ist der,
daß von Linne Thatsachen in wenig durchdachter Weise
klassifizirt werden, wobei das Verschiedenste zusammen-
geworfen wird, Goethe die verwandten Dinge aussondert
und durch einen Gedanken verbindet.
Hätte Linne den Gedanken gehabt, daß die Blüten-
. Organe umgewandelte Blätter seien, so würde er zweifellos
das an geeigneter Stelle seiner Schriften hervorgehoben
haben. Statt dessen finden sich auch noch in allen späteren
Ausgaben des Systema naturae die Blütenorgane ohne jede
Beziehung auf einander aufgezählt und ausschließlich durch
ihre vermeintliche Abstammung von Geweben des Stengels
charakterisirt.
Es handelt sich also um weiter nichts, als daß die
neueren Autoren, verleitet durch den unbestimmten und
mehrdeutigen Gebrauch des bloßen Wortes Metamorphose
bei Linne hier künstliche Deutungen versucht haben, die
ohne jede Unterlage sind. Die größten Willkürlichkeiten
hat sich Celakovsky erlaubt. Da in der von Linne, in
allen seinen Schriften so genannten /)Metamorphosis plan-
tarum« schlechterdings keine Aehnlichkeit mit der Goethi-
schen Metamorphosenlehre zu entdecken ist, schafi"t Cela-
kovsky dieselbe ganz bei Seite, indem er ihr den Titel
»Pseudometamorphosenlehre« giebt und sie damit als nicht
discutabel eliminirt, dagegen in den von Linne nur ganz
nebenher ebenfalls als Metamorphosen bezeichneten, in
keiner Weise theoretisch vereinigten Thatsachen nicht blos
Keime der Goethischen Darstellung erblickt, sondern die
Metamorphosenlehre hier ebenso vollständig begründet
findet, ts ist das eine Aenderung historischer Dokumente
und dieser Nachweis ausreichend um ein weiteres Eingehen
auf diese Abhandlung als ungerechtfertigt erkennen zu lassen.
Während Linne in semer Metamorphosenlehre einen
Zusammenhang der Blütentheile mit den Geweben des
140 Abhandlungen.
Stammes behauptete und durch seine Deutung nach Ana-
logie der Insectenmetamorphose beweisen wollte, daß die
Pflanze in der Blüte allein ihr eigentUches Wesen offenbare
und die Blüte für die Erkennung der Art allein Bedeutung
habe, hat Goethe sich eine ganz andere Aufgabe gestellt,
die den Weg zur modernen Morphologie eröffnete.
Er legte weder auf die Blüte das Hauptgewicht, noch
auf die Entstehung ihrer Theile, sondern auf die Beziehung
der Stengelorgane zu einander. Mit klarem Blick erkannte
er, daß hinter der auf der Hand hegenden und durch die
Namen der Organe bezeichneten Verschiedenheit eine Aehn-
Hchkeit stecke, wie er sagt: eine geheime Verwandtschaft
der äußeren Pflanzentheile. Cotyiedonen, Blätter, Kelch,
Krone, Staubfäden und Frucht sind nur äußerlich ver-
schieden, dem Wesen nach gleich. Die vollendete Thatsache
dieser Verschiedenheit nannte Goethe Metamorphose und
stellt sich vor, daß die Organe des Stengels stufenweise
durch Umwandlung einer Gestalt in die andere ihre be-
sondere Form erlangt hätten. Es ist, als ob die Organe
von unten nach der Blütenregion zu sich allmählich ver-
vollkommneten und verfeinerten, als wenn die Metamor-
phose gleichsam auf einer gedachten Leiter den Höhe-
punkt erreichte. Diese Anschauung ist natürlich eine stark
poetische, denn das tieferstehende Laubblatt ist für seine
Aufgabe ebenso vollkommen gebaut, wie ein Blütentheil
für die seinige.
Die Metamorphose ist bei Goethe keine beweo^ende
Ursache, sondern blos eine Anschauungsform für eine That-
sache. Goethe hat als Grundlage für seine Lehre die ein-
gehende und wiederholte Naturbeobachtung benutzt und
erscheint gerade in diesem Punkte modern gegenüber Linne.
Nachdem er aber die beobachteten Thatsachen durch den
Begriff der Metamorphose verbunden, hat er die Aus-
führungen in seiner Schrift auf das Gebiet des begriffhchen
Denkens verlegt, denn wenn er sagt, die Staubfäden seien
durch Zusammenziehung veränderte Blumenblätter, so ist
das bloße Begriffsbildung und keine kausale Erklärung. Er
sagt ja auch später (120), man könne ebensogutsagen, ein
Staubgefäß sei ein zusammengezogenes Blumenblatt, als ein
Blumenblatt sei ein Staubgefäß im Zustande der Ausdehnung.
Seine ganze Beweisführung beruht demnach nicht mehr
auf Untersuchung nach naturwissenschaftlicher Methode,
wie sie schon vor Goethe C. F. Wolff begonnen, sondern
ist in das Reich der Begriffe verlegt, beruht weniger auf
einem Vergleich von Dingen, als von aus diesen gewonnenen
Begriffen. Goethe gelangt aber auf diesem Wege zum
vorläufigen Abschluß. Die Betrachtung der Stengelorgane
Die Abhängigkeit der Goethischen Metamorphoseklehre. 14 1
führt ihn endhch zu dem allgemeinen Bee;riff des Blattes
(^115—119). Er erkennt, daß alleÜrgane vom Keimblatt bis zu
aenBlütentheilen als umgewandelte Blätter aufzufassen sind.
Damals war weder die durch das Mikroskop geförderte
entwickelungsgeschichtliche Forschung, die erst durch
Schieiden zur Herrschaft gelangte vorhanden, noch hatte
man eine Ahnung davon, daß es gelingen würde, durch
Experimente an der Pflanze selbst zu beweisen, daß der
Hypothese der Metamorphose Thatsachen entsprechen, wie
das heute durch die interessanten Untersuchungen von
Vöchting, Goebel u. a. geschehen ist.
Goethe suchte auf speculativem Wege auch der Frage
und der Ursache der Metamorphose näher zu treten.
Als chemisch-mechanische Ursachen der Metamorphose
betrachtet Goethe die Verfeinerung der Säfte und das Ver-
halten der Spiralgefäße, die z. B. bei der Zusammeziehung
der Staubfäden als mechanische Hemmungen wirken sollen.
Beides ist unbegründet. Aber wir sind über Ursachen der
Metamorphose auch heute nicht über die Hypothese hinaus-
gelangt. Goethes Verdienst um die Metamorphosenlehre
w^äre geringer, wenn er nur ausgesprochen hätte, was die
Botaniker schon geahnt oder gar gewußt hätten. Das war
aber nicht der Fall. Die Botanik verhielt sich völlig ab-
lehnend gegen Goethe (gerade die Linnesche Schule). Erst
seit Decandolle wurde die Metamorphosenlehre ein Kapitel
der Botanik. Durch falsche Auffassung der Metamorphose
als einer idealen bewegenden Ursache wurde hier manche
Verwirrung angerichtet, die man jedoch mit Unrecht Goethe
anrechnen würde. Seine Anschauung hat den Anstoß ge-
geben zur Wiederaufnahme und glücklichen Verfolgung
des von C. F. Wolff schon vorher fcei diesem Gegenstande
eingeschlagenen entwickelungsgeschichtlichen Weges, der
dem Dichter ferner lag. Und so sind wir von Goethes
Ideen zu experimentellen Beweisen der Metamorphose und
zu einer klaren naturwissenschaftlichen Auffassung gelangt,
wie sie heute in erster Linie von Goebel vertreten wird.
Es handelt sich nicht mehr um bloße Beziehung der der
Organformen auf einen idealen Blatttypus, der real nicht
existirt, sondern um eine reale Umwandlung bestimmter
Organanlagen. Est ist offenbar, daß sich die heute gültige
Ansicht von Organmetamorphosen im allgemeinen aus
der Goethischen Lehre von der Blattmetamorphose ent-
wickelt hat.
Klopstock und Goethe.
Von
Paul Legband.
'S ^fls im vergangenen Jahre die hundertste Wiederkehr
von Klopstocks Todestage willkommenen Anlaß
'i^^^^^^^i bot, sich des reichen Lebenswerkes und der großen
Pläne des Messias-Sängers zu erinnern, da klang's fast ein-
stimmig aus den Blättern, daß Klopstock für unsere Zeit todt
sei. Man versuchte wohl, etHche Oden und kurze Stellen
aus dem »Messias« zu retten, aber selbst hier schlug der
eigenthümliche Duft des Antiquarischen, Fremden, Ver-
staubten aus den alten Büchern hervor, und so mußte erneute
Beschäftigung mit der Dichtung des großen Todten dem
Ehrlichen und modern Empfindenden die Wahrheit von
Lessings scharf geprägtem Worte wieder nahelegen: »Wer
wird nicht einen Klopstock loben, doch wird ihn Jeder
lesen? Nein!« — Nicht ohne Bitterkeit und Vorwürfe hatte
Lessing jenes Epigramm geprägt, das für uns heute ohne
diesen Beigeschmack gilt. Wir können Klopstock nicht
mehr lesen, wenn anders lesen in warmes Leben hinab-
tauchen heißt, wenn wir dabei nach organischer Einheit
von Form und Inhalt einer Dichtung suchen, wenn es uns
nicht an literaturgeschichtlicher Bedeutung, sondern an
der ästhetischen Wirkung lieo^t, die ein Sänger vergangener
Tage auf uns ausübt. Das aoer ist erst in letzter Hinsicht
das giltjge Criterium für die Unsterblichkeit des Dichters,
wenn seine hochgepriesenen Werke noch spät erfreuen
wie am ersten Tag, wenn hinter aller zeitlich begrenzten
Klopstock un'd Goethe. 143
Form ein Zug des Ewigen aufblitzt, wenn unser mensch-
lichstes Emptinden aut horcht und wir unsersgleichen im
Mittelpunkte einer großen, belebten, anschaulich klaren
Welt sehen. Das freut uns heute noch an dem Jahrtausend
alten Homer, das liegt in Shakespeares grandiosem Welt-
bild, in Goethes Faust — das aber fehlt in Klopstocks ver-
stiegener, endlos verschwimmender Dichtung.
Wenn aber gleichwohl sein Name uns heut noch theuer
ist, wenn seine Persönlichkeit in manchen Dingen vor-
bildlich erscheinen mag, so ist's ein Urtheil, das nicht der
künstlerischen Freude an seinen Dichtungen entspringt,
sondern der Kenntniß seiner im Ethischen liegenden Ziele,
der historischen Betrachtung seiner Persönlichkeit. Da
wird uns auf den ersten Blick klar, daß Klopstock nie
unterging, auch wenn er starb, daß seine Energie, seine
Kraft wie nach Naturgesetz erhalten blieb und tausendfältig
sich umsetzte, daß sein Wesen Wurzeln schlug und Blüthen
und Früchte trieb, Früchte zu neuer Aussaat. Und so wird
»jeder seinen Klopstock loben« als Anreger und Förderer,
als den, der Wege bereitete, und jeder wird ihn um derent-
willen rühmen, die nach ihm gekommen sind als seine
Vollender, die groß genug waren, um ein so reiches Leben
aufzunehmen. Einem Messias Johannes zu sein — wie
wenigen ist's beschieden !
Nun ist es jederzeit erkannt und ausgesprochen worden,
daß Schiller und Goethe Klopstocks bestes Erbe ange-
treten haben, daß sie seines Wesens bestes Theil in
sich erweiterten und lebendige Zeugen seiner unermüd-
lichen, auf InnerUchkeit und Hoheit gerichteten Thätigkeit
wurden. Wie weit sich diese Wechselwirkung erstreckt,
wie tief sie hier und dort gewirkt hat, ist schon des
öfteren untersucht worden. Man hat Schiller und Goethe
neben den Messiassänger gestellt, ihren geistigen und
persönlichen Beziehungen nachgespürt und so das wesent-
liche Material längst beigebracht. Wenn aber trotzdem
hier besonders von Goethe und Klopstock gesprochen
werden soll, so war für mich der Wunsch des Herrn Heraus-
gebers maßgebend, an dieser bevorzugten Stelle an den
hundertsten Todestag des patriarchalischen Sängers zu
erinnern, und es durfte solch ein Aufsatz schon deshalb
hier erscheinen, weil er Gelegenheit gibt, mancherlei zu-
sammenzufassen und Einzelnes neu zu beleuchten.
Das letztere, die subjektive Auffassung eines so eigen-
thümlichen und nicht immer erfreulichen Verhältnisses,
wird stets dort Berechtigung haben, wo die Beziehungen
zweier so ausgesprochener Individualitäten auseinandergehen
auf Grund unversöhnUcher Gegensätze in ihrer Weltan-
144 Abhandlungen.
schauung. Man wird Klopstock ebenso gut wie Goethe
zu verstehen suchen und vorsichtig alles abwägen müssen,
um z. B. Zwist und Bruch vom Jahre 1776 zu erklären,
unser Herz aber wird nur einem zuschlagen können —
hie Goethe — hie Klopstock — und es ist nur ein Ja, ja!
oder Nein, nein! unserm Gefühl nach denkbar.
Damit aber haben wir sogleich den wesentlichsten
Punkt in dem Verhaltniß der beiden Männer berührt. Die
Gegensätze ihres Wesens sind schärfer als der Zusammen-
klang, und all das, was von tiefem Einfluß Klopstocks auf
Goethe gesprochen ist, berührt, soweit es nicht nur äußer-
licher Art ist, nur eine Seite in Goethes vielseitiger Natur.
Das böse Wort, das Klopstock im Jahre 1799 an Herder
schrieb, Goethe sei ein »Nehmer«, d. h. ein kecker Ent-
lehner, können wir in anderem Sinne gelten lassen: Goethe
nahm, was ihm sein Lebensweg bot, er »bediente sich
gern alles dessen, was ihm gereicht ward« (Dichtung und-
Wahrheit, 12. Buch), er führte die Bestrebungen der Zeit
aus der Unvollkommenheit einzelner Versuche zu wirk-
samem Erfolg.
Was war es denn nun, das er von Klopstock nehmen
konnte, und wann bot sich ihm diese Gabe dar? Wann
strömte beider Weltanschauung in einem Bette dahin und
wann theilten die Ströme sich, der eine, um sich zu spalten
und in andren völlig aufzugehen, der andere, um neue
aufzunehmen, immer herrlicher und mächtiger anzuschwellen
und Länder und Völker zu beglücken?
Aus Goethes eigenen Aeulierungen lassen diese Fragen
sich beantworten. Vornehmlich in die siebziger Jahre des
achtzehnten und in das erste Viertel des neunzehnten Jahr-
hunderts fallen sie, in eine Zeit also, da Goethe den Götz
und Werther schrieb, den Faust concipirte und begann,
und in eine Zeit, da Goethe mit der weisen Rahe des
Alters auf fünfzig Jahre seiner Entwicklung zurücksah und
schriftlich oder in Gesprächen den Eindruck der Menschen
und Dinge fixirte. Schlechterdings unmöglich erscheint
es, über ein und dieselbe Persönlichkeit ebenso und doch
anders zu urtheilen, als es hier geschehen ist. Aus der
»deutschen Periode Goethes« — der Ausdruck stammt von
Michael Bernays — haben wir Urtheile über Klopstock,
die grenzenlose Begeisterung und eine innige Verehrung
des Gefeierten ausdrücken. Da heißt's 1774 in einem Briefe
an Schönborn in Algier über die »Gelehrtenrepublik« :
»Klopstocks herrhches Werk hat mir neues Leben in die
Adern gegossen. Die Einzige Poetik aller Zeiten und
Völker, die einzige Regeln die möglich sind! das heißt
Geschichte des Gefühls wie es sich nach und nach festiget
Klopstock und Goethe. I45
und läutert und wie mit ihm Ausdruck und Sprache sicli
bildet; und die biedersten Aldermanns Wahrheiten von dem
\vas edel und knechtisch ist am Dichter. Das alles aus
dem tiefsten Herzen, eigenster Erfahrung mit einer be-
zaubernden Simplicität hmt^eschrieben ! Doch was sag ich
das Ihnen, der's schon muß gelesen haben! Der unter den
Jünglingen, den das Unglück unter die Recensentenschaar
geführt hat und nun wenn er das Werk las, nicht seine
Federn wegwirft, alle Kritik und Kriteley verschwört, sich
nicht geradezu wie ein Quietist zur Contemplation selbst
niedersetzt, — aus dem wird nichts. Denn hier fließen
die heiligen Quellen bildender Empfindung lauter aus vom
Throne der Natur.« (Der junge Goethe III, 24 f.)
lieber eben diese »Gelehrtenrepublik« aber lautete
Goethes Urtheil, etwa vierzig Jahre später, merklich kühler
und vorsichtiger. Im zwölften Buche seiner Lebensgeschichte
entschuldigt er den seltsamen Erfolg des eigenthümlichen
Buches, über dessen schlechte Aufnahme er früher in hellen
Zorn gerathen war. Daß die Gelehrtenrepublik nichts
weniger als allgemein ansprechend sei, gesteht er nun ohne
weiteres. »Für Schriftsteller und Litteratoren war und ist
das Buch unschätzbar«, heißt es dann, »es konnte aber
auch nur in diesem Kreise wirksam und nützlich sein.
Wer selbst gedacht hatte, folgte dem Denker, wer das
Echte zu suchen und zu schätzen wußte, fand sich durch
den gründlichen braven Mann belehrt; aber der Liebhaber,
der Leser ward nicht aufgeklärt, ihm blieb das Buch ver-
siegelt, und doch hatte man es in alle Hände gegeben,
und indem Jedermann ein vollkommen brauchbares Werk
erwartete, erhielten die Meisten ein solches, dem sie auch
nicht den mindesten Geschmack abgewinnen konnten. Die
Bestürzung war allgemein, die Achtung gegen den Mann
aber so groß, daß kein Murren, kaum ein leises Murmeln
entstand.«
Gewiß erkennt in beiden Aeußerungen Goethe den
Werth von Klopstocks Schrift an, und dennoch liegt in
der verschiedenen Wärme des Tones mehr als der Unter-
schied jugendlicher und bedächtiger Ausdrucksweise. Der
junge Goethe in Straßburg, Frankfurt und Wetzlar schaut
noch zu Klopstock in Ehrfurcht auf und bewundert den
Sänger des Messias und der Oden als einen, der das Ziel
erreicht hat; der alte Goethe spricht bei aller Anerkennung
und Dankbarkeit das Grundverschiedene ihres Wesens und
ihrer Bestrebungen aus und sagt zu Eckermann am 9. No-
vember 1824, daß Klopstock wie Herder Mittel zum Zweck
gewesen seien. Und wenn Goethe in demselben Gespräche
äußert, er habe in seiner Jugend Klopstock mit der ihm
Goetue-Jahrbccu XXV. 10
146 Abhandlungen'.
eigenen Pietät verehrt und iiin wie einen Oheim betrachtet, so
stehen dem wieder wärmere Aeußerungen des jungen Goethe
gegenüber. Der nannte Klopstock brieflich »Lieber Vater«,
der versicherte ihn des »wahren Gefühls«, mit dem seine
Seele an ihm hänge, und der wandte sich das erste Mal
brieflich an den Geleierten mit der nicht eben nur schmei-
chelnden Versicherung: »Soll ich den Lebenden nicht
anreden, zu dessen Grabe ich wallfahrten würde !« —
Schwärmerisch hing der Dreiundzwanzigjährige, der in die
Frankfurter Gelehrten Anzeigen Recensionen schrieb, an
Klopstock, der ihm noch Muster und unerreichtes Vorbild
für alle Dichtung war. Hatte schon der Name Klopstock
auf den Knaben eine große Wirkung aus der Ferne aus-
geübt und hatte ihm und seiner Schwester der »Messias«
zu heimlicher Lektüre gedient, so waren unter frühen Ver-
suchen eigner Dichtung biblische Stofi^e gewesen, die Ge-
schichte Josefs und die »Höllenfahrt Christi«, der Gesinnung
nach nur von Klopstock herstammend. Aber erst in den
Beginn der siebziger Jahre fällt die Zeit der lebendigsten
Einwirkung Klopstocks auf Goethe. Noch stärker als die
rehgiöse Begeisterung, die vom Messias ausgegangen war,
wirkte jetzt die Odendichtung mit ihrem vollen Dreiklang :
Natur, Liebe und Freundschaft. Das war für Goethe wie ein
Ton aus eignem Herzen und die meisten seiner Freunde in
Straßburg und Darmstadt wetteiferten mit ihm in einem
Klopstock-Cult. Vor allem ist Herder hier zu nennen, der
früh zwischen Klopstock und Goethe vermittelt, ja, der
nach Grisebachs Meinung allein durch seine Persönhchkeit
all das auf Goethe gewirkt hat, was wir zum guten Theile
auf Klopstocks Rechnung setzen. Herder hatte ihn in die
Welt des VolksUedes eingeführt, ihm Shakespeare und
Homer nahegelegt, Herder nannte auch Klopstock, dessen
Sprache er in den »Fragmenten« rühmt und dessen freie
Rhythmen er in einer Anzeige von Denis' Ossian empfiehlt.
Und aus Herders Leben selbst sind uns einige Situa-
tionen bekannt, die alle Empfindung und alle Schwärmerei
in Klopstocks Worte ausklingen lassen, so wie im V/erther
der Name des heiligen Mannes im Augenblicke höchst-
gesteigerter Empfindung als einziger Ausdruck des Gefühl-
lebens anklingt.
Die Scene ist Jedem im Gedächtniß. Es ist der Juni-
abend, an dem die Tanzgesellschaft durch ein heraufziehendes
Gewitter in Unruhe versetzt wird. Durch ein geschickt
erfundenes Spiel weiß Lotte, selbst eine der Furchtsamsten,
sich und den anderen Muth zu machen, bis das Gewitter
verzogen ist. »Wir traten ans Fenster. Es donnerte ab-
seitwärts, und der herrUche Regen säuselte auf das Land
Klopstock und Goethe. 147
und der erquickendste Wohlgeruch stieg in aller Fülle einer
warmen Luft zu uns auf. Sie stand auf ihren Ellenbogen
gestützt; ihr Blick durchdrang die Gegend, sie sah gen
Himmel und aut mich, ich sah ihr Auge thränenvoll, sie
legte die Hand auf die meinige und sagte — Klopstock!
— Ich erinnerte mich sogleich der herrlichen Ode, die ihr
in Gedanken lag und versank in dem Strome von Em-
pfindungen, den sie in dieser Losung über mich ausgoß.
Ich ertrug's nicht, neigte mich auf ihre Hand und küßte
sie unter den wonnevollsten Thränen und sah nach ihrem
Auge wieder — Edler! hättest Du Deine Vergötterung in
diesem Blicke gesehen und möchte ich nun Deinen so oft
entweihten Namen nie wieder nennen hören«.
Kaum je hat die Verehrung für Klopstock einen
knapperen und zugleich reineren, tieferen Ausdruck gefunden
als an dieser Stelle. Ihre Parallele findet sie in Herders
Leben. In ihren Erinnerungen erzählt Karoline Flachsland,
wie sie in den ersten Tagen ihrer Bekanntschaft fast jeden
Nachmittag Herder getroffen habe. »Statt daß wir ihn
unterhalten wollten, unterhielt er uns auf die mannigfaltigste,
geistvollste Weise. Aus Klopstocks Messias die schönsten
menschlichen Scenen, aus Klopstocks Oden . . las er uns
vor. Unvergeßlich ist mir die Darmstädter Fasanerie, wo
er in der Stille des Waldes, in der feierlichen Einsamkeit
des Ortes Klopstocks Ode: ,Als ich unter den Menschen
noch war' — mit seiner seelenvollen Stimme aus dem
Gedächtniß recitirte.«
Von Klopstock klingt die ganze Zeit wieder. Und
Goethe wie Herder sind nicht denkbar ohne die im ein-
zelnen nachzuweisende, allein nicht im Aeußerlichen be-
ruhende Einwirkung des Odendichters. Auf einzelne Züge
kommt es hier weniger an. Ob z. B. der Schluß der 1774
entstandenen prächtigen Confession »An Schwager Kronos«
an eine Stelle aus dem 16. Gesänge des Messias erinnert,
ob Goethes »Elysium« an die letzte Strophe von Klop-
stocks Zürcher-See-Ode anknüpft, ist sicherlich gleichgiltig
gegenüber der wichtigeren Thatsache, daß Goethe den
Klopstockischen Dichtungen zunächst das Herrlichste, die
Sprache seiner Jugendwerke zum guten Theil verdankt.
Wer hätte anders den Dichter des Götz und der in freien
Rhythmen gehaltenen Dithyramben diese aufschwellende
Kraft des Ausdruckes, diese prometheische Schaffenslust im
Hinblick auf Wortschatz^ und Syntax lehren sollen? Wer
war ihm außer dem gefeierten Klopstock so mächtig in
dem Bestreben vorangegangen, die deutsche Sprache aus
Zwang und Fesseln loszubrechen ? Die Schweizer und
Leipziger waren dichterisch ohnmächtig gewesen und dürre
10*
148 Abhandlungen.
Theoretiker geblieben. Im Sänger des Messias und der
Oden glülite helle Begeisterung, eine lebendige, wie die
Natur selbst sich gebende deutsche Sprache zu schaffen.
Er erreichte es mit seiner ganzen wuchtigen Schwere, seiner
pathetischen Empfindung, seinem alle Dinge ernst an-
schauenden Sinn. Nicht ohne herbe Einseitigkeit ward die
äußere Form, jene strenge Odenmetrik, jener schwerfällige
Hexameter und der zu mancher Gewaltsamkeit verführende
freie Rhythmus dafür gewählt. »Aus dem tändelnden,
epigrammatisch zugespitzten Wesen aber, aus dem franzö-
sischen Menuettschritt der Anakreontiker war nicht heraus-
zukommen — meint David Friedrich Strauß — wenn nicht
eine Zeitlang die ganze Form in Verruf gethan, das Ohr
an ganz andre Takte und Rhythmen gewöhnt wurde.«
Das alles übte auf den jungen Goethe tiefe Wirkung
aus, diese Sprachgewalt, diese von nationalem Empfinden
erfüllte Ideenwelt, dieses vollkommen in dem Geheimniß
einer mächtigen Persönlichkeit und in sitthchem Ernst
beruhende Vorwärtsschreiten. Es war ein Erfolg, den
Klopstock in etwa fünfundzwanzigjähriger Thätigk eiterreicht
hatte, von jenem Jahre an, da er als Leipziger Student die
Welt mit den ersten drei Gesängen des Messias verwunderte
und beglückte, bis zu der ersten Hälfte der siebziger Jahre,
da er x-on Freiheit und Vaterland sang und eine nordische
Kunstmythologie einzubürgern strebte. Die »Gelehrten-
republik« schloß in Wirklichkeit seine Laufbahn ab, die
»Deutsche Gelehrtenrepublik«, die Goethe 1774 so begeistert
hingenommen hatte, weil sie in Kunst und Dichtung Frei-
heit und Selbständigkeit forderte und den Kampf gegen
öden Regelkram führte. »Laß Du Dich kein Regelbuch
irren, wie dick es auch sei und was die Vorrede auch
davon bemeide, daß ohne solchen Wegweiser Keiner, der da
dichtet, könne auch nur einen sicheren Schritt thun. Frag'
Du den Geist, der in Dir ist, und die Dinge, die Du um Dich
siehst und hörst, und die Beschaffenheit dessen, wovon Du
vorhast zu dichten, und was die Dir antworten, dem folge !«
Und sie waren dem schon gefolgt, die Stürmer und
Dränger. Sie hatten nun eine Dichtkunst, die aus vollem
Herzen und wahrer Empfindung strömt, sie hatten, wenig-
stens außerhalb der engen Klopstock-Gemeinde, Einflüsse
von Frankreich und England hingenommen, vor allem
Rousseaus glühende Predigten, die an das Gefühl mehr als
an klügelnde Vernunft appeUirten.
Ein neues, reicheres Leben blühte auf, eine Dichtung,
die zunahm an Gehalt und Form, und die auf der von
Klopstock gelegten Grundlage kühn aufbaute. Klopstock
selbst verlor in" jenen Jahren seine lebendige Wirkung: er
Klopstock und Goethe. 149
blieb in seiner Entwicklung völlig stehen. Anstatt ihn, den
Frühvollendeten und Frühgereiften, frühzeitig fortzuraffen,
ließ ihn das Schicksal noch ein ganzes Menschenalter,
ausgeschaltet aus dem lebendigen (betriebe der Entwick-
lung, dahinleben, nur der Zahl nach seine Werke noch
bereichernd.
Wie anders wurde Goethe alt! Wie stieg er immer
zu neuen Möglichkeiten und wie suchte er auf jede Weise
neue Erkenntniß zu sammeln und Land zu erwerben vielen
Millionen. Seine Wandlungsfähigkeit, seine Kraft, zu
»werden«, das zeigte sich im Gegensatz zu Klopstock
kurz nach jener Zeit, in der sie auch persönlich sich kennen
gelernt hatten.
Das war im Herbst 1774 und Frühjahr 1775 in Frank-
furt und Karlsruhe geschehen. »Da waren, — frohlockte
Schubart, — ein paar Kerndeutsche zusammen !« Indessen
hatte, soviel sich aus dürftigen Briefstellen und späteren Auf-
zeichnungen entnehmen läßt, dieser Verkehr nicht den
Erfolg, den vielleicht beide erwartet hatten. Klopstock, der
mehr als Fünfzigjährige, und Goethe, um die Hälfte jünger,
verstrickt in leidenschaftliche Verworrenheit und mit seinem
»armen Herzen wieder unvermuthet in allem Antheil des
Menschen Geschicks« befangen, wurden nicht Freunde, nur
befreundet. Daß Goethe seinem Gaste beim ersten oder
zweiten Zusammentreffen etliche Scenen aus dem »Faust«
las, worauf der Messiassänger den Wunsch nach Vollendung
des Gedichtes äußerte, mag noch das Bedeutendste dieser
Begegnung gewesen sein. Die feierliche Würde und diplo-
matische Zurückhaltung, von der Merck in einem Brief
vom 6. Mai 1775 zu erzählen weiß (»noch nie hab ich
einen Menschen so schön deutsch und abgemessen reden
hören«), müssen auch auf Goethe den hervorstechendsten
Zug von Klopstocks Persönlichkeit ausgemacht haben. In
einem Brief an die Freifrau von BeauHeu erzählt der Kanzler
F. von Müller eine Aeußerung Goethes über Klopstock :
»er war klein, beleibt, zierlich, sehr diplomatischen An-
standes, von noblen Sitten, etwas ans Pedantische streifend,
aber geistreicheren Blickes als alle seine Bilder«. Des
»ernsten und abgemessenen Betragens« gedachte Goethe
auch in Dichtung und Wahrheit, wo er zugleich an anderer
Stelle davon spricht, daß Klopstock sich in seinem Thun
der aufmerksamsten Reinigkeit stets beflissen habe. Am
deutlichsten aber heißt es an einer Stelle der »Annalen«
(1794): »Klopstock sey [unter den Führern der Literatur]
zuerst genannt. Geistig wendeten sich Viele zu ihm; seine
keusche, abgemessene, immer Ehrfurcht gebietende Per-
sönlichkeit aber lockte zu keiner Annäherung.«
IJO Abhandlungen.
Es hieße blind sein, hier nicht greifbare Gegensätze
angedeutet zu sehen. Hat Goethe über andere, denen er
gleich viel verdankte, etwa so kühl sich später geäußert,
hat er bei andern dem pietätvollen Worte »sein Vortreff-
liches ließ ich auf mich wirken !« etwa auch den ab-
schwächenden Zusatz beigefügt: »und ging im Uebrio^en
meinen eignen Weg!«? Von Herder rühmte er, daß Lin-
zeine sich an und um ihn gestaltet, an ihm fest gehalten
und sich zu ihrem größten Vortheile ihm ganz hingegeben
hätten, fürKlopstock fand er das Wort von der abgemessenen,
zu keiner Annäherung verlockenden Persönlichkeit.
Und doch war wenigstens von Klopstocks Seite der
Wunsch nach einer Annäherung und intimeren Beziehung
schon beim ersten Zusammentreffen gehegt worden. Der
Göttinger Hainbund, dem u. a. die beiden Stolberge, Voß,
Boie, Hölty und vor allem der Klopstock-Fanatiker Gramer
angehörten, wollte den Dichter des deutschen Götz von
Berlichingen zum Bundesbruder wählen und Klopstock, der
heilig geliebte Mann, zog aus, um den jungen Phantasten
auf seine Bundesfähigkeit zu prüfen. Er mochte hoffen,
dort in Frankfurt die gleiche überschwängliche Verehrung
zu finden. Hatten die Göttinger tollen Schwärmer an
seinem Geburtstag ein frugales Symposion mit Kaffee,
Toback und Rheinwein gefeiert, seinen Stuhl mit Blumen
bekränzt und für den Abwesenden seine sämmtlichen Werke
auf den leeren Platz gelegt, hatten sie als Zeichen heiligen
Zornes Wielands Idris zerrissen und die Pfeifen mit Fidibus
aus Wielands Schriften in Brand gesetzt, so hatte ja auch
Goethe ein köstlich -schandbares Ding geschrieben, seine
»Götter, Helden und Wieland.« Statt der erwarteten
Freundschaft trat nun bei äußerlich gutem Einvernehmen
jene auffällige Kälte ein, jenes Anzeichen einer im Innersten
längst begonnenen Entfremdung.
Als sichtbares Zeichen ergab sich dafür der jähe
Abbruch aller persönlichen Beziehungen im Jahre 1776.
Die äußeren Vorgänge sind in dem kurzen Briefwechsel
dieses Jahres gegeben. Auf die Kunde von dem ausge-
lassenen Treiben am Weimarer Hofe sandte Klopstock am
8. Mai 1776 jene väterlich warnende, an die Würde des
Fürsten mahnende, aus morahschen Bedenken geschriebene
Epistel an Goethe. Dieser erwiderte mit einem kurzen, in
Trotz und Ungeduld niedergeschriebenen Briefe, worauf
Klopstock, in seiner Würde gekränkt, durch ein kurzes
Schreiben replizirte. Sein in anderem Zusammenhang ge-
äußertes Wort »Jetzt verachte ich Goethen« kleidete er
hier in mildere Form und erklärte den jungen Mann seines
Freundschaftsbeweises für unwerth.
Klopstock u\d Goethe. 151
Damit war ein offener Bruch für immer erfolgt. Es
wäre unnöthig, diese ganze Angelegenheit zur Diskussion
zu stellen, wenn Klopstock seit dieser Zeit nicht ein klein-
liches Urthcil nach dem andern über Goethe gefällt und
somit auch die Beurtheilung seines ersten Schrittes erschwert
hätte. Gewiß lassen sich mancherlei Gründe für die gute
Absicht des durch übermäßige Huldigung verwöhnten
Klopstock anführen; man kann seiner edlen Vreimüthigkeit
gedenken und daran erinnern, daß er mit seiner ganzen
Persönlichkeit, in der das Ethische alles Künstlerische über-
wucherte, auf die Mitwelt gewirkt hatte. War er es nicht,
der streng und unerbittlich von den Fürsten die Erfüllung
höchster Pflichten forderte, hing er nicht um solcher Er-
füllung willen so be^^eistert an Josef IL ? Dieses Ideal von
Menschenwürde schien ihm der jugendliche Fürst von
Weimar zu entweihen und Goethe schien ihn dazu nur
zu verleiten. Sollte denn aber nicht auch der Dichter auf
der Menschheit Höhen wandeln? Sein eignes Ich zum
Maßstab aller Dinge machen und um des Vorbilds willen
dieses Ich läutern und befreien, das war der Dichter doch
der Menschheit schuldig. Einen Heiligenschein wob Klop-
stocks Vorstellung um das Haupt des Dichters. Der aber
schien ihm ausgelöscht. Fürst und Dichter dünkten ihm
entweiht, wenn thatsächlich Carl August und Goethe, der
achtzehn- und siebenundzwanzigjährige, sich betranken und
allerlei andre Dinge trieben, an deren Glaubwürdigkeit er
keinen Zweifel für möglich hielt.
Aber hier muß gleich jede Kritik einsetzen. Wir
wissen heute aus Riemers Mittheilungen, aus zahlreichen
Briefen und sonstigen Quellen, wie geflissentlich der Klatsch
die Zustände am Weimarer Hofe in's Niedrige hinabzog,
und wir wissen vor allem, welch gewaltige Entwicklung
in der schrankenlosen Lebenslust jenes jugendlichen Goethe
und seines fürstlichen Freundes vor sich ging. Ein Klopstock
konnte nicht, zumal auf bloßes Gerede hin, die mindeste
Vorstellung davon haben, wie da aus letzten Tiefen neues
Leben sich losrang. Er sah nur Verstöße wider Sitte und
guten Brauch und war gleich gutmeinend-schulmeisterlich
bei der Hand. Daß da eine neue Welt sich ankündigte,
unter Stürmen und Toben, daß alte Begriffe über den Haufen
gerannt werden mußten, sollte Neues glänzend zu Tage
treten, daran dachte Klopstock nicht und das zu wittern, zu
spüren, dazu fehlte diesem bürgerlichen Manne der Instinkt.
Er glaubte Sittenrichter sein zu müssen, weil seine Begriffe
von Sittlichkeit verletzt wurden. Und seltsam, er, der
einst Bodmer den Rücken gekehrt hatte, weil dieser einem
heiligen Jüngling das Tändeln und Scherzen mit Frauen und
152 Abhandlungen.
Mädchen nicht verzieh, er ward nun selbst ein Bodmer
und ärgerte sich der ausgelassenen Lebenslust jung auf-
strebender Männer.
Das alles bedeutete im letzten Grunde ja nur den Still-
stand Klopstocks. Er verfiel dem leidigen Fehler manches
Alternden, über wildes Gebahren der Jugend voreilig den
Stab zu brechen. Aber selbst das würde bei ihm nicht
allzu schwer ins Gewicht fallen, wenn er fortan seiner
trivialen Predigt nicht kleinliche Urtheile hätte folgen
lassen, die mit seinem erhabenen Messias-Gedanken, seiner
heiligen Würde sich herzlich schlecht vertragen.
Seit der Mitte der siebziger Jahre war die Dichtung der
neuen Generation unbarmherzig über ihn hinweggebraust.
Der Goethe, der den Götz zuerst roh hingeworfen hatte,
um ihn dann in erwachendem Formgefühl umzugießen und
umzumodeln, stand nicht mehr im Banne des hochgesinnten
Hermann-Dichters. Er begann als Führender Wandlungen,
die dem in seiner Einseitigkeit großen Messias-Sänger ver-
sagt gewesen sind. Was später der alte Goethe zu Ecker-
mann im Februar 1826 äußerte, bezieht sich auf diese Zeit:
»Ich war froh, mein nordisches Erbtheil verzehrt zu haben,
und wandte mich zu den Tischen der Griechen. a
Es ist hier am Platze, der großen Gegensätzlichkeit
näher zu gedenken, die Goethes und Klopstocks Wesen
und Dichten ausmacht, und die den scheinbar kühlen
Aeußerungen des alten Goethe über Klopstocks Einfluß
den Werth eines objektiven historischen Urtheils verleiht.
In etliche, nicht ganz den Unterschied bezeichnende
Schlagworte zusammengefaßt, beruht diese Verschiedenheit
auf dem Gegensatz von musikalisch und plastisch, romantisch
und antik, himmlisch und irdisch. Schon Schiller hat in
seiner Abhandlung über naive und sentimentalische Dichtung
den Unterschied zwischen plastischer und musikalischer
Poesie gemacht und Klopstock zu der letzten Gattung ge-
zählt. Insofern diese Poesie Stimmungen und Gemüths-
zustände auffängt und widerklingen läßt, anstatt Gegen-
ständliches zu zeichnen, zu objektiviren, trifl"t jener Ausdruck
auf Klopstock zu. Die Messiade läßt bestimmte auf die
Anschauung wirkende Formen vermissen. Sie deutet vieles
unbestimmt an und läßt der Einbildungskraft Spielraum zu
eigenem, zügellosen Phantasiren. Es ist Goethe selbst, der
diese letzten Worte als Charakteristikum des Romantischen
hervorhob. Der jüngere Voß berichtet darüber im Januar
1804 an Abeken: Goethe lasse den Unterschied zwischen
romantisch und klassisch nicht gelten, da alles Vortreffliche
eo ipso klassisch sei. Dagegen nehme er die Gegensätzlich-
keit von Plastischem und Romantischem eher hin. Ein
Klopstock un'D Goethe. 153
plastisches Werk stelle der Einbildungskraft des Betrachters
ein Werk in einer ganz bestimmten und abgesciilossenen
Form dar. »Zu dieser ersten Klasse rechnete er Homer,
Sophokles, Pindar, Shakespeare etc.; zu der zweiten deutete
er die Subjekte nur an, und ob ich ihn gleich verstanden
zu haben glaube, will ich doch meine eigene \'ermuthung
nicht in den Bericht von seinem Urtheil einmischen; doch
nannte er Klopstock. 'a
X'ielleicht machen einige andere Hinv^-eise diese Ver-
schiedenheit der dichterischen Art noch klarer. Jenem
musikalischen, in breiten Flächen andeutenden Element der
Klopstockischen Poesie entspricht ihr seraphischer Charakter,
während Goethe mit beiden Füßen fest hienieden auf der
Mutter Erde blieb. Für Klopstock war Gott Vater etwas
unaussprechlich Heiliges, allem Menschlichen Weltenfernes,
für Goethe war's der »Herr«, von dem es gar hübsch ist,
so menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen. Wie
Aristophanes von Zeus, so spricht hier Goethe getrost von
Gott-Vater als dem »Alten«. In warme Menschlichkeit
hüllt er die leeren weiten Begriffe, wie einst die Griechen
ihren Göttern den schönsten Alenschenleib schenkten. Was
unsre Welt im Innersten bewegt, diese tausend ungelösten
Räthsel und Widersprüche, diese Schmerzen und Qualen,
dieses Hoffen und Leiden, Sich-freuen und Entbehren, dies
Menschliche zog Goethe an. Zum Himmel strebte Klopstocks
V^erlangen, zu einer imaginären Weite, die von mehr ge-
fühlten als geschauten Wesen bevölkert ist. Was Viktor
Hehn über die drei Erzengel im Faust gesagt hat, gehört
hierher: »Das Leere und Abstrakte der quantitativen Unend-
lichkeit, das Anschauungslose des mathematisch - astro-
nomischen Himmels trieb ihn [Goethe] zur Flucht, zu dem
erfüllbaren Naturleben der Erde. Auch hier, in dem Gesang
der Erzengel, hören wir nicht klopstockisch von der Uner-
mefViichkeit der Sternensaat, von Milchstraßen und der-
gleichen, sondern nachdem die Licbterscheiiiiing der Sonne
ojepriesen worden, geht der Dichter rasch auf Meer und
Land über.« —
Ein Symbol für Goethes Leben ist's, dieses Uebergehen
auf Land und Meer, zu immer neuen Gebieten der Mutter
Erde. Und Gegensätze zu Klopstocks Leben und Dichten
ergeben sich weiter. Schritt für Schritt. Der Klopstock,
der in die verschwommene nebelhafte Welt der nordischen
Mythologie hineintaucht, der den ßardenuntug weckt, auf
seinen nationalen Gedanken stolz, steht auf ewig getrennt
von dem Italienwanderer, von dem Goethe, der das Land
der Griechen mit der Seele sucht, der als Künstler nicht
nationale Beschränkung als oberstes Gesetz erkennt. Der
154 Abhandlungen.
Klopstock, der im Anflug von Teutschthümelei gegen alles
Ausländische sich sträubte, der Friedrich den Großen (diesen
einzigen Nationalhelden !) haßte, hätte nie den segens-
reichen Gedanken an eine Weltliteratur gefaßt.
Kurzum: am Inhalt, am Stofflichen, an der moralischen
Wirkung seiner Schriften blieb Klopstock Zeit seines Lebens
trotz dunkler, besserer Einsicht hängen — zur Freude am
Künstlerischen drang Goethe vor. Er wandte sich zu den
Tischen der Griechen. Daß Klopstock ihn in diesem
Werden und Wachsen nicht mehr verstand, daß er längst
mit aller Entwicklung abgeschlossen hatte, wäre weiter
nicht auffällig, wenn er nicht durch seine Kritik an Goethes
späteren Werken sich den Anschein gegeben hätte, als
fiele sein Urtheil noch schwer ins Gewicht.
In der ersten Zeit nach dem Abbruch seiner Beziehungen
zu Goethe verlor er sich in kleinlichem Haß soweit, daß
er heimUch Verleumdungen nährte und brieflich gegen
Goethe iniriguirte. Und späterhin, als er immer mehr sah,
wie die Zeit über ihn hinweggestürmt und Goethe der
Führende war, gefiel er sich ewig in abfälliger Kritik.
»Die Dichtung, die vor uns in wilden Dramen braust,
Ist, bei den Alten!, lediglich Kraftmänniglich Verwünscht
Geschrei Der traurigen Genierei« — das sollte den »Faust«
treffen. Und hinsichtlich des »Werther« fand er noch
1794 spöttische Worte, indem er den ihn besuchenden
Ludwig Tieck fragte: »Nun, hat sich denn Goethe immer
noch nicht todt geschossen?« So geschmack- und witzlos
diese spöttische Frage war, ebenso ungeheuerlich war die
Kritik, die er im Februar 1800, in einem Briefe an Böttiger,
über Goethes »Iphigenie« fälhe. Aller reinen Menschlich-
keit fremd, verstieg sich der Messiasdichter zu dem Wort,
das Stück sei eine steife Nachahmung der Griechen. »Sie
wissen, wie weit griechisch und steif auseinanderliegen.
Und die Nachahmung bei Seite, wie manche Redensart,
die man kaum zu Ende lesen kann, wenn man vorliest.
Und dann die Bildung des Verses!« Das urtheilte ein Klop-
stock über Goethes »Iphigenie« ! Bei solchen Worten ver-
wundert es nicht, den Stoff von »Herrmann und Dorothea«
als nicht erhaben genug bemängelt und das ganze Werk
unter Voßens »Luise« gestellt zu sehen. Aus bitterem
Gefühl heraus waren auch die verschiedenen Epigramme
geschrieben, die Klopstock in den neunziger Jahren gegen
Schiller und Goethe richtete und die zum guten Theil mit
großer Gereiztheit Ungerechtigkeit verbinden.
Auf all diese öffentlichen und privaten Angriffe hatte
Goethe nur wenig geantwortet. Er war auch hier der
Größere und achtele der Verstimmung des Gekränkten
Klopstock und Goethe. 155
wenig. Er behielt die Verdienste des jugendlichen Klopstock
im Gedüchtniß und sprach sie zu wiederholten Malen aus.
Ja, er suchte, als er im regen Verkehr mit Schiller stand,
Klopstocks »Hermannsschlacht« durch eine Bearbeitung
Schillers für die Bühne brauchbar zu machen. Daß es mit
diesem Plane bei dem ersten Gedanken blieb, mochte an
Schillers scharfem, ungeschminktem Urtheil über das »kalte,
herzlose, ja fratzenhafte Produkt« gelegen haben.
Zu Klopstocks Lebzeiten war das die letzte Beschäftigung
Goethes mit dem vaterländischen und frommen Dichter,
der als greiser Patriarch in Hamburg lebte, für einen kleinen
Kreis von Jüngern und Jüngerinnen noch immer anbetungs-
würdig. Feierlich, wie es selten einem deutschen Dichter
geschehen ist, trugen sie ihn dann zu Grabe, als er im
März 1803 starb. Der Tod dieses halbvergessenen Mannes
ließ wieder lebendig werden, was er vor einem Menschen-
alter Großes für Deutschland gethan hatte. Und als einer
von denen, die seine großen Pläne zur künstlerischen Vol-
lendung und Erfüllung gebracht hatten, erinnerte sich Goethe
ohne Haß und Leidenschaft später der Verdienste desTodten.
Was klein und vergänglich, unvollkommen und unreif an
ihm gewesen war, verschwand vor dem größeren dauernden
Ruhm.
Wie jene Stelle aus dem Werther die zarteste Huldigung
für Klopstock aus Goethes Jugend war, so fand sich nach
dem Tode des großen Olympiers noch ein ungedrucktes
Gedicht, das in seiner schlichten Herzlichkeit die VVerth-
schätzung Klopstocks gleich innig ausspricht und den guten
Mann, der nach Würde und Sitte strebte, als Vorbild
ernster Arbeit rühmt — es sind die zwei Strophen auf
Schulpforta :
»Ehre, Deutscher, treu und innig
• Des Erinnerns werthen Schatz!
Denn der Knabe spielte sinnig,
Klopstock, einst auf diesem Platz.
An dem stillbegrenzten Orte
Bilde Dich, so wie's gebührt!
Jüngling öffne Dir die Pforte,
Die in's weite Leben führt!«
5-
Herder und Goethe.
Vox
Julius Goebel.
eim Herannahen von Herders hundertstem Todes-
I tag ziemt es vor Allen dem Philologen, das Bild
L des Mannes sich dankbar vor der Seele zu er-
neuern, dessen gewaltiger Einfluß die Geisteswissenschaften
noch heute bestimmt. Lange bevor das naturwissenschaft-
liche Evolutionsprincip zur Zauberformel geworden war,
die man, mit trügerischem Erfolg nicht selten, auch in
jenen Wissenschaften gläubig raunte, hatte Herder das
Gesetz der geschichtlichen Entwicklung gefunden. Und
der Entdeckung dieses Gesetzes, wie seiner Anwendung
in dem genial intuitiven Verfahren, dessen Meister Herder
war, ist der Aufschw^ung der Geisteswissenschaften zu ver-
danken, mit dem Deutschland, zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts die geistige Führerschaft in Europa antrat. Als
dann, durch Mad. de Staels Vermittlung, Deutschlands Führer-
schaft sich über den Ocean zu erstrecken begann, und die
deutsche Dichtung das erwachende amerikanische Geistes-
leben wie der Schauer einer Offenbarung ergriff, da war
es neben Goethe und Schiller auch Herder, der hier Wege
und Ziele zeigend wirkte. Wir empfinden es darum auch
in Amerika als schönes Recht, seiner dankbar zu gedenken.
' Vortrag, gehalten bei der Herderfeier der American Philological
Association of the Pacific Coast zu San Francisco, Kalifornien.
Hkrder und Goethe. 157
Aber nicht den bis zu uns herüberreichenden Wir-
kungen Herders möchte ich heute nachgehen, sondern
seinem Einfluß auf den größten deutschen Dichter. Viel-
leicht läßt sich Herders außerordentliches Vermögen leben-
weckender Anregung und seine Kraft und Kunst, den
Wesenskern einer Persönlichkeit zur Entfaltung zu locken,
am besten gerade in seinem Verhältniß zu Goethe erkennen.
In qualvollem Erlebniß, aus faustischem Ekel am bloßen
Wissen, hatte sich bei Herder das Verlangen nach einem
schafl"enden Erkennen, nach der Entwickelung aller im Ich
liegenden Kräfte emporgerungen. »Wann werde ich so
weit sein,« ruft er im Reise-Journal aus, »um alles, was ich
gelernt, in mir zu zerstören und nur selbst :;;ti erfinden, was
ich denke und lerne und glaube.« Und im »Vierten kri-
tischen Wäldchen« klagt er: »Mit jedem Worte, was die
Seele lernt, erschweret sie sich gleichsam das Verständniß
der Sache, die es bedeutet, mit jedem Begriff, den sie von
Andern empfängt, tödtet sie in sich eine Nerve, diesen
Begriff selbst :(ii erfinden, eine Kraft ihn innig zu verstehen,
ZL'ie wenn sie ihn erfunden hättest
Diese Kraft, die er im höchsten Maße in sich aus-
gebildet hatte, in Andern zu erwecken, ist das Geheimniß
seiner anregenden Wirkung. So berichtet J. G. Müller von
ihm (Bächthold, Aus dem Herderschen Hause S. iio):
»Wenn er etwas sage, solle ich nicht als ein Jünger horchen
und glauben, sondern für mich stehen und betrachten
(d. h. wie von ferne treten und das von Herder Gesagte
frei, wie von ferne prüfen). Nichts zuill er in den Menschen
hineinbringen, alles muß aus ihm heraushommen. Deshalb
schweige er so oft, wo er Stunden lang reden könnte.
Aber selbst :^u finden ist viel größere Freude, und das
Fremde muß doch wieder und oft mit Schmerzen ab-
gerissen werden.« Auch mit seiner Metakritik wollte
Herder »in jedem Leser seine Metaphysik wecken«. (Kalli-
gone 3, IX.)
Und so ist er ohne Zweifel auch seinem größten
und gelehrigsten Schüler in Straßburg gegenübergetreten.
Noch klingt dies deutlich aus Goethes Bericht in Dichtung
und Wahrheit hervor: »Wäre Flerder methodischer ge-
wesen, so hätte ich auch für die dauerhafte Richtung
meiner Bildung die köstlichste Anleitung gefunden, aber
er war mehr geneigt zu prüfen und anzuregen als zu führen
und zu leiten.« Hatte der alternde, methodischem Wesen
streng zuneigende Goethe vergessen, als er dies schrieb,
daß er den Vater in Hermann und Dorothea fast ganz mit
Herders Worten sagen ließ:
Was nicht im Menschen ist, kommt auch nicht aus ihm ?
158 Abhandlungen.
So tief wurzelte in der That die Herdersche Auffassung
von der Entwickelung des Ich und seiner Kräfte in Goethe,
daß er in den »Urworten, Orphisch« das eigentliche Wesen
des Ich, den Dämon oder die begrenzte Individuahtät der
Person als »geprägte Form« bezeichnet, y'>die lebend sich
entwickelte. Ja diese Erkenntniß wird ihm sogar zum
Schlüssel des Naturverständnisses. Indem er in genial-
intuitivem Verfahren seine Beobachtung am Ich auf die
Natur überträgt, entdeckt er, wie diese »stets ein ana-
lytisches Verfahren, eine Entwickelung aus einem lebendigen
geheimnisvoll eil Gan:(^en beobachten (Hempel 34, 95).
So treffend im Einzelnen das Bild auch ist, das Goethe
von Herder und dessen Einwirkung auf ihn in Dichtung und
Wahrheit zeichnet, so ist darin doch wohl das Abstoßende
in Herders Charakter zu stark herausgearbeitet. Noch
mochte ja Herders »höchst widerwärtiger Trumpf« gegen
die »Natürliche Tochter« in Goethes Seele brennen, und
ungern hat sich wohl der Meister seiner eigenen Lehrzeit
und ihrer gelegentUchen Züchtigungen erinnert. Daß sich
außerdem Goethe bei der Abfassung seines Berichtes der
Einwirkung Herders auf ihn im vollen Umfange bewußt
gewesen wäre, dürfen wir nicht erwarten. Er erinnert sich
vor Allem, wie ihm durch Herder der Begriff der Volks-
poesie erschlossen worden sei, wie ihn jener mit allem
neuen Streben in der deutschen Literatur und mit allen
Richtungen bekannt gemacht habe, welche dies Streben zu
nehmen schien, und wie er im Umgang mit Herder in die
glückliche Lage gerathen sei, Alles, was er bisher gedacht,
gelernt, sich angeeignet hatte, zu komplettiren, an ein
Höheres anzuknüpfen, zu erweitern. In welcher Weise er
so durch Herder »täglich, ja stündUch zu neuen Ansichten
befördert wurde«, haben Haym und Andere im Einzelnen
auszuführen und auszudeuten versucht.
Aber mit dem ruhig abwägenden, das Urtheil der Nach-
welt zu bestimmen suchenden Bericht Goethes in Dichtung
und Wahrheit dürfen wir doch auch das Bild vergleichen, das
uns die wenigen Briefe des jungen Dichters von seinem Ver-
hältniß zu Herder entgegen werfen. Hier aber belauschen
wir noch die ganze Wirkung von Herders anregender
Kunst. Hier sehen wir, wie sich in tiefer Seelenerregung
das eigenste Wesen des Jünglings an Herderschen Gedanken
emporringt. Und noch fühlen wir mit ihm, wie der Er-
wecker seines Selbst, der ihn so ganz auf sich selbst ge-
worfen hatte, der beherrschende Mittelpunkt seiner inneren
Welt ist : »Herder, Herder, bleiben Sie mir, was_ Sie mir
sind. Bin ich bestimmt, Ihr Planet zu sein, so will ichs sein,
es gern sein. Ein freundhcher Mond der Erde.«
Herder und Goethe. 159
Der hier so rückhaltlos vor der überlegenen Geistes-
größe Herders sich beugt und das Amt des Propheten und
Apostels für den verehrten Mann übernehmen will, hatte
doch auch mehr von diesem erfahren als »Hundereminis-
cenzen«. Auch Herders Verhältniß zu Goethe damals
scheint mir heute vielfach entstellt. In der stillen Voraus-
setzung, daß Herder den Jüngling Goethe mit der Ehr-
furcht seiner heutigen Biographen habe behandeln sollen,
hat man, nicht ohne Goethes eigne Schuld, einzelne Aeuße-
rungen Herders über ihn in den Briefen an die Flachsland
als kühl und vornehm herablassend gedeutet. Aber es muß
doch auffallen, daß außer Goethe nur noch die Braut Herders
von dessen Wesen zu leiden hatte, das andere Zeitgenossen
nicht gewinnend und liebenswürdig genug schildern können.
Sollte es nicht auch die Liebe gewesen sein, die ihn bei
seinem »Enthusiasmus, junge Geister zu finden, die bildbar
sind« (Werke IV, 507)', gerade gegen Goethe reizbar und
hart werden ließ? Wie hatte er doch in den »Fragmenten
über die neuere deutsche Literatur« als Prophet nach dem
kommenden Messias gerufen! »Wie würde ich mich freuen,
wenn etwa ein Genie, indem es dieses läse, erwachte, sich
fühlte, seine Schwingen wiegte, um von ihnen den Staub
der Systeme abzuschütteln, und alsdann seinen Flug zur
Sonne nähme. Eine neue Sonnenbahn würde sich alsdann
eröffnen; Zaunkönige sich auf seine Flügel sezzen, um ihn
ruckweise zu überholen, keichend der Neid ihm nachstreben
und zurückfallen : wir aber würden mit einem Fernglase
in der Hand ihm nachschauen und ihn bewundern.« In der
Ahnung, daß er in Goethe den Geweissagten gefunden,
hat er diesen »vor Shakespeares heiligem Bilde umarmt«.
»Glücklich, daß ich noch im Ablaufe der Zeit lebte,« ruft
Herder am Schlüsse seines Shakespeare-Aufsatzes aus, »wo
ich ihn (Shakespeare) begreifen konnte, und wo du, mein
Freund, der du dich bey diesem Lesen erkennest und fühlst,
und den ich vor seinem heiligen Bilde mehr als Einmal um-
armet, wo du noch den sülTen und deiner würdigen Traum
haben kannst, sein Denkmal aus unsern Ritterzeiten, in
unserer Sprache, unserm so weit abgearteten Vaterlande
herzustellen. Ich beneide dir den Traum, und dein edles
deutsches Würken, laß nicht nach, bis der Kranz dort oben
hange.« Der Aufsatz über Shakespeare erschien, als Götz
von Berlichingen im Publikum noch nicht bekannt war.
Wie muß es die Seele des Jünglings in ihren Tiefen erregt
und zum Höchsten aufgerufen haben, als ihn der gewaltige
Prophet in der Straßburger Krankenstube vor Shakespeare
' Suphans Ausgabe.
l6o Abhandlungen.
zum Dichter weihte! Wie muß es ihn erhoben haben, sich
in dem erwähnten Aufsatz vor der Nation als Nachfolger
und Erben des großen Briten gerühmt zu sehen, noch ehe
sein eignes Drama erschienen war!
Und in stillem Stolz auf den Dichter, den er gefunden,
gebildet und geweissagt hatte, schrieb Herder im Jahre 1776
an Zimmermann : »Goethe schwimmt auf den goldenen
Wellen des Jahrhunderts zur Ewigkeit.« Je höher Herders
Auffassung vom Dichterberuf, je verheißungsvoller das Bild
war, das ihm von Goethe in der Seele lebte, um so seltener
mußten bei seiner Art die Augenblicke der Anerkennung
sein, um die der Jüngling »rang, wie Jakob mit dem Engel
des Herrn«. Aber von jenen seltenen Augenblicken aus
erschließt sich uns erst das volle Verstehen dieses einzig-
artigen, geradezu providentiellen Verhältnisses zwischen
einem unserer größten Kritiker und unserm größten Dichter.
Wie tiefgreifend und bestimmend die Wirkung war, die
von Herder auf Goethe ausging, möchte ich an einigen
Punkten zeigen.
Weit wichtiger als der neue Poesiebegriff, den er von
Herder übernahm, war für Goethe der Umschwung seines
Wesens, der die letzten Wurzeln seiner geistigen Thätigkeit
erfaßte. In langem, schmerzlichem Ringen, wofür wieder
das Reisejournal Zeugniß ablegt, hatte sich Herder eine
neue Weltanschauung erkämpft, deren Grundlinien er in
Goethes Seele zu prägen berufen war. Niemand vor ihm,
selbst Lessing nicht und kaum Abbt, hatte, wie er, die Hohl-
heit der Abstraktion und des bloßen Wortvvissens so pein-
lich empfunden. Vom Durste des Dichters nach Wirk-
hchkeit erfüllt und durchdrungen von einem Lebensgefühle,
das die Aeußerungen verwandter Lebenspulse überall zu
erkennen und zu erfassen vermochte, strebte Herder nach
einer Erkenntniß, die an Stelle des abstrakten Wissens die
Außenwelt selbst umschlösse. Dieser Proceß der Identi-
ticirung des Ich mit der Außenwelt, das gerade Gegentheil
der gewöhnlichen Scheidung von Subjekt und Objekt, ist
ihm wesentlich ein Akt des Empfindens. So auf die Er-
fassung des Ganzen gerichtet, mußte er der erklärte Gegner
des Zerreißens und Zergliederns werden und schließlich in
der Opposition gegen Kant enden. Und so tief ist Herder
von der Bedeutung des neuen, von ihm wieder entdeckten
und geübten Erkenntnißverfahrens durchdrungen, daß er
ihm eine neue Bezeichnung in der Sprache schafft. Die
Worte »denken« und »erkennen« genügen ihm in ihrer
verbrauchten Meinung nicht mehr, er setzt an ihre Stelle
»genießen«, »fühlen«, »schmeken«. In seinem ausgezeich-
neten Artikel »genießen« hat Rudolf Hildebrand gezeigt.
Herder und Goethe. l6l
wie Herder diesen Worten neue Meinung aufprägt. Auch
den Begriff »Empfindung« hat er so in seinem Sinne um-
geprägt. Noch zeigen Goethes frühe Briefe an Herder, wie
dessen Gedanken Bei ihm einschlugen und seinem Geiste
die gleiche Richtung gaben. »Muth und Hoffnung und
Furcht und Ruh«, schreibt er, »wechseln in meiner Brust.
Seit ich die Kraft der Worte (5ir\}foc, und TtpaTTibec; fühle
(er hatte sie bei Pindar wie die Bestätigung von Herders
Gedanken gefunden), ist mir eine neue Welt aufgegangen.
Armer Mensch, an dem der Kopf Alles ist!« So tief wur-
zelte bei ihm von nun an diese Ueberzeugung, daß er noch
im Alter den Orient preist, weil dort der:
Glaube weit, eng der Gedanke.
Und wie er Herders Verachtung für das abstrakte
Denken übernimmt, so macht er sich auch dessen »Ge-
nießen« zu eigen. »Seit vierzehn Tagen«, schreibt er, »les'
ich Eure ,Fragmente' zum erstenmal : ich brauch Euch nicht
zu sagen, was sie mir sind. Daß ich Euch, von den Griechen
sprechenden, meist erreichte, hat mich ergötzt, aber doch
ist nichts wie eine Göttererscheinung über mich herab-
gestiegen, hat mein Herz und Sinn mit warmer heiliger
Gegenwart durch und durch belebt, als das, wie Gedanke
und Empfindung den Ausdruck bilden. So innig hab ich
das genossen (d. h. verstanden).«
In seiner umfassendsten Form wird das genießende
Erkennen bei Herder zum allgemeinen höchsten Weltgenuß,
wie z.B. in dem Gedicht an Merck (Lebensbild III, ^,^'2):
Und, o Liebe, konntest Herzen binden,
In einander höchstes Gut zu finden.
Sich mit edler, schöner Schöpfermüh
Eins zu bilden! Wonnesympathie,
Sich in Dir umarmen. Ein Zerfließen,
Alle Welt in sich vereint genießen!
Und so erscheint es denn auch bei Goethe in zwei
der inhaltschwersten Stellen des Faust :
Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,
Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
Und was der ganzen Menschheit zugctheilt ist
Will ich in meinem Innern selbst genießen, u. s. w.
Wie er sich hier alles Menschliche im Genuß zu
eigen machen will, so in den folgenden Worten die ganze
»Natur« :
Goethe-Jahrbuch XXV. 1 1
l62 Abhandlungen.
Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles.
Warum ich bat. Du hast mir nicht umsonst
Dein Angesicht im Feuer zugewendet.
Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,
Kraft, sie ^ii fühlen, ^u genießen.
Es ist bezeichnend, daß Mephistopheles an beiden
Stellen Fausts genießendes Erkennen mit dem spöttischen
Hinweis auf die Gottheit einzuschränken sucht, am schärfsten
in den Hohnworten:
Und Erd' und Himmel wonniglich umfassen,
Zu einer Gottheit sich aufschwellen lassen.
Nicht leicht hätte der ätzende, scheidende Verstand
seine Verachtung dieser Weltanschauung schärfer bestimmen
und besser auf die Quelle hindeuten können, aus der das
Streben nach genießendem Erkennen floß. Man hat versucht
die Goethische Anschauung, die sich ihrem Wesen wie
ihrem Verfahren nach so gänzlich von der Kantischen unter-
scheidet, auf die Künstlerschaft des Dichters zurückzuführen.
Ich glaube gezeigt zu haben, daß Goethe sie nicht nur mit
Herder theilt, sondern sie in ihrem Wesen von diesem über-
nommen hat. Und Herder weist überzeugend nach, daß
seine Erkenntnißweise die aller gesunden Menschen von
jeher gewesen ist. — Wenn Kant den DuaHsmus von Subjekt
und Objekt auf dem Wege der Scheidung lösen wollte und
die Einheit beider jenseits der Phänomene Geist und Körper
suchte, dann fanden Herder und Goethe die Einheit, dem
Drange ihres mächtigen und gesunden Lebensgefühles
folgend, in sich selbst. Nicht umsonst spielt der Begriff
des »Ganzen« in Herders wie in Goethes Denken eine so
große Rolle. Die Einheit, die beide in sich finden, wird
ihnen denn zum Schlüssel der Erkenntniß einer gleichen,
wesensverwandten Einheit in der Außenwelt, sei es in der
Geschichte oder in der Natur, jene Herders, diese Goethes
eigentlichstes Gebiet. So wird Herder nach seinen eigenen
Worten (W. IV, 41) »zum Eingeweihten aller Musen und
aller Zeiten und aller Gedächtnisse und aller Werke: die
Sphäre seines Geschmackes ist für ihn unendlich, wie die
Geschichte der Menschheit: die Linie des Umkreises liegt
ihm auf allen Jahrhunderten und Produktionen und er und
die Schönheit steht im Mittelpunkte.« Und wie Herder
so von diesem einen beherrschenden Standpunkt aus den
Wesenskern der verschiedensten geschichtlichen Erschei-
nungen erfaßt, so Goethe von seinem Innern aus die Natur:
Ist nicht Kern der Natur
Menschen im Herren?
Herder und Goethe. 163
»Suchet in euch, so werdet ihr alles finden und erfreut
euch, wenn da draußen, wie ihr es immer heißen möget,
eine Natur liegt, die Ja und Amen zu allem sagt, was ihr
in euch selbst gefunden.« (Spr. in Prosa 720.)"
xMit dieser aufs Ganze dringenden Erkenntniß hängt
dann aufs engste das anschauende Denken zusammen, das,
von Herder schon in den »Fragmenten« gefordert, durch
ihn gewiß auch in seiner ganzen Bedeutung Goethe klar
wurde. Von Herder ist es auch zuerst erkannt worden,
daß sich dies Denken auf die Sinne zu gründen habe. In
seinen frühsten Schriften begegnet uns schon die Mahnung,
die Sinne zu gebrauchen (Lebensbild I, 3, i, 216, 353")^ zum
Schrecken seiner aufgeklärten Zeitgenossen (z. B. Sulzers,
vgl. E. Bodemann, Joh. G. Zimmermann S 231) preist er
später die Sinnlichkeit der Wilden und ihrer Poesie und
in den »Ideen« ruft er aus: y^IVer seinen Sinnen Glicht traut,
ist ein Thor und muß ein leerer Spekulant werden.« Früh
scheint Goethe sich diese Ueberzeugung angeeignet zu
haben, wenn er z. B. in den »Frankfurter Gelehrten An-
zeigen« von den Dichtern der Ritterzeit sagt, daß ihre
Seele eine Bildertafel sei, daß sie mit dem Körper hebten
und mit den Aufen dächten. Wie er dann im Alter als
»ethisch-ästhetischer Mathematiker« den Bestand seines
innersten Denkens in den Sprüchen in Prosa auf die letzten
Formeln zu bringen suchte, da kam ihm die Bedeutung der
Sinne wieder voll zum Bewußtsein. In fast wörtlicher Ueber-
einstimmung mit Herder sagt er in den Sprüchen in Prosa
556: »Der Mensch ist genugsam ausgestattet zu allen wahren
irdischen Bedürfnissen, wenn er seinen Sinnen traut und sie
dergestalt ausbildet, daß sie des Vertrauens werth bleiben.«
Und im nächsten Spruch: »Die Sinne trügen nicht, aber
das Urtheil trügt«. Daß in diesen Worten eine leise Be-
richtigung Kants durchklingt, wird noch klarer aus der
folgenden Stelle in Eckermanns Gesprächen (17. Febr. 1829):
»In der deutschen Philosophie wären noch zwei große
Dinge zu thun. Kant hat die Kritik der reinen Vernunft
geschrieben, womit unendlich viel geschehen, aber der Kreis
nicht abgeschlossen- ist. Jetzt müßte ein Fähiger, ein
Bedeutender die Kritik der Sinne und des Menschenverstandes
schreiben.« Poetisch tritt uns schließlich Herders Ueber-
zeuo;un^ in dem Gedichte »X'ermächtniß« enti^egen:
Den Sinnen hast Du dann :^n trauen,
Kein Falsches lassen sie dich schauen,
Wenn dein Verstand dich wach erhält.
Ich habe schon betont, daß das »genießende«, auf die
Sinne gegründete, anschauende Denken nach Herder und
II*
I 64 Abhandlungen.
Goethe wesentlich im Gefühle \vurzelt._ Herders Auflehnung
gegen das abstrakte Denken und sein Versuch einer Er-
kenntnißweise, die anstatt schattenhafter Begriffe die Dinge
selbst erfasse, beruhen auf seiner Ueberzeugpng von der
centralen Stellung und Kraft der Empfindung im Menschen.
In den »Gedanken-Skizzen zur Plastik« (Lebensbild 2, 385)
erscheint dies besonders klar. Mit kühner Hand setzt er
hier an Stelle des überlieferten Cartesischen cogito, ergo
stim sein: »Ich fühle mich: Ich bin!« Und wie früh er
diesen Gedanken an Goethe gegeben hat, zeigt sich in
dessen Shakespeare-Rede bald nach seiner Rückkehr aus
Straßburg: »ich der ich mir alles binn, da ich alles nur
durch mich kenne! So ruft jeder, der sich////;//.« (Der junge
Goethe 2, 39). Und derselbe philosophische Standpunkt
steht dann im Hintergrund der Prometheischen Trotzworte:
Was Vater! Mutter!
Weißt du, woher du kommst?
Ich stand, als ich :{nm ersten Mal bemerkte
Die Füße stehn.
Und reichte, da ich
Diese Hände reichen fühlte.
Und später:
Kehrt mein verirrtes Aug
Zur Sonne, als wenn drüber war
Ein Ohr zu hören meine Klage
Ein Herz, wie meins.
Am tiefsten ist Herder dem Wesen der Empfindung
und ihrer schließhchen Einheit mit dem Denken in der
viel zu wenig beachteten Schrift »Vom Erkennen und
Empfinden« nachgegangen. In ihr hat er die Principien
seines intuitiv-genialen Verfahrens, das im letzten Grunde
auf der Analogie zwischen Ich und Außenwelt beruht; am^
klarsten dargelegt. In geistvollster Ausführung, mit dem
»Reize« beginnend, zeigt er, wie der Gedanke aus den
Empfindung'en wird, indem diese zu einer gewissen Helle
steigen, und wie die Einheit von Empfinden und Erkennen
in den gesundesten Menschen aller Zeit und somit auch
im Genie zu treff'en ist, das ja »nichts mehr und nichts
minder als lebendige Menschenart sei«. Wie er die Einheit
von Subject und Object, von der oben die Rede war, in
sich findet, zeigen z. B. Stellen wie diese: »Alle groben
Sinne, Fasern und Reize können nur in sich empfinden,
der Gegenstand muß hinzu kommen, sie berühren und mit
ihnen gewissermaßen Eins luerden. Hier wird schon dem
Erkennen außer uns Weg gebahnt.« Auf folgender Stelle:;
Herder und Goethe. i6)
»Wäre in diesem Körper kein Licht, kein Schall: so hätten
wir auf aller weiten Welt von nichts, was Schall und Licht
ist, Empfindiiii^: und wäre in ihr selbst, oder um sie, nichts
dem Schall, dem Licht Analoges, noch wäre kein Begriff
dessen möglich« beruht die gleiche Anschauung des
Goethischen Spruches:
War' nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt' es nie erblicken;
Lag' nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?
Am werthvollsten ist uns hier jedoch die Bemerkung
in Herders Schrift, daß Erkenntniß nur Apperception, tiefes
Gefühl der Wahrheit sei. Schon einige Jahre vorher hatte
er in den »Frankfurter Gelehrten Anzeigen« (1772, 84. Stück)
James ßeatties »Versuch über die Natur und Unveränder-
lichkeit der Wahrheit« als eine Philosophie über und für
den {ian:^en Menschen gepriesen, die sich nicht losreiße von
Gefühl und Erfahrung und anerkenne, daß alle Evidenz zu-
letzt anschauend und gegründet auf einen ursprünglichen
Sinn der IVahrheit sei. Wir dürfen daher wohl annehmen,
daß Goethe, wenn nicht schon in Straßburg, so doch eben
aus dieser Recension Herders Anschauung kennen lernte
und sich aneignete. Denn schon in Kestners Charakterbild
vom jungen Goethe heißt es (Goethe und Werther 38):
»Er strebt nach IVahrheit, hält jedoch mehr vom Gefühl der-
selben, als von ihrer Demonstration.« In abgeklärtester Form
erscheint dann die Herdersche Anschauung in den Sprüchen
in Prosa (903): »Alles was wir Erfinden, Entdecken im
höhern Sinne nennen, ist die bedeutende Ausübung, Be-
thätigung eines origijialen Wahrheitsgefi\hles (d. h. das
fühlende" Erfassen der Wirklichkeit als angeborene Kraft)
das, im Stillen längst ausgebildet, unversehens mit Blitzes-
schnelle zu einer fruchtbaren Erkenntnis führt. Es ist eine
aus dem Innern am Äußern sich entwickelnde Offenbarung,
die den Menschen seine Gottähnlichkeit vorahneri läßt. Es
ist eine Synthese von Welt inid Geist, welche von der ewigen
Harmonie des Daseins die seligste Versicherung gibt«.
Halten wir damit einen anderen Spruch zusammen (430) :
))Das Wahre ist gottähnlich, es erscheint nicht unmittelbar,
wir müssen es aus seinen Manifestationen errathen«, dann
fällt wohl helles Licht auf die von Mephistopheles ver-
höhnte »Gottähnlichkeit« des im »genießenden Erkennen«
schwelgenden Faust. Nichts vermag aber den Unterschied
zwischen der Weltanschauung Herder-Goethes und Kants
schärfer zu bezeichnen als der Schlußsatz von der Synthese
von Welt und Geist, die von Kant auf dem Wege der
l66 Abhandlungen.
Analyse und der Scheidung gesucht und ins Transcendente
verlegt, von Herder und Goethe unmittelbar, in seligster
Versicherung der ewigen Harmonie des Daseins gefühlt
wurde.
Wie nahe diesem angebornen Wahrheitsgefühle jene
tiefste Erregung der Menschenbrust verwandt ist, die Goethe
mit Erstaunen und Schauder bezeichnet, bedarf keiner
weiteren Ausführung, Auch in diesem Punkte zeigt sich
die enge Verwandschaft von Herders und Goethes Denken.
Schon im Reisejournal spricht jener von dem ^^ Schauder,
der ihn bei psychologischen Entdeckungen und neuen Ge-
danken aus der menschlichen Seele ergreife«, ja schon
früher, in dem schönen Aufsatze: »Die biblische Sabbath-
stiftung und die christliche Sonntagsfeier« aus der Rigaer
Zeit, in dem schon Schleiermachers Religionsauffassung
vorgebildet ist, entdeckt er, daß »die Gemüthslage des
Feierlichen dem Anstaunen und der Verwunderung ver-
wandt ist, wobei sich ein Mitgefühl von Grausen, von
einem gewissen Dunkel und Lntsetien finde«. (Lebens-
bild I, 3 I 544.) Es ist bekannt, wie diese, auf innerster
Erfahrung ruhende Beobachtung Herders, in seinen Schriften
oft ausgesprochen und darum Goethen wohl vertraut, gerade
in dessen Alter auftaucht und zu einem seiner leitenden
Gedanken wird. »Das Höchste, wozu der Mensch gelangen
kann,« sagt er bei Eckermann (18. Febr. 1829), »ist das Er-
staunen«, das sich beim Gewanrwerden der Urphänomene
sogar zu einer Art Angst steigern kann (Spr. in Pr. 1049).
Und in diesem Sinne läßt er Faust, der vor den Müttern
schaudert, bekennen :
Doch im Erstarren such' ich nicht mein Heil.
Das Schaudern ist der »Menschheit« bestes Theil;
Wie auch die Welt ihm das Gefühl vertheure.
Ergriffen, fühlt er tief das Ungeheure.
Auch das Gute ist nach Herder und Goethe dem
angebornen Wahrheitsgefühle eng verschwistert und ent-
wickelt sich von Innen, als angeborne Kraft. Im engsten
Zusammenhang mit Herders Wort: der empfindende
Mensch fühlt sich in Alles und fühlt Alles aus sich heraus
(Vom Erkennen und Empfinden S. 4) steht Goethes An-
schauung vom Dichter, der die Elemente des Sittlichen an-
geboren und keimhaft in sich hat. »Wie man vom Dichter
sagt, die Elemente der sittlichen Welt seien in seiner Natur
innerlichst verborgen und hätten sich nur aus ihm nach
und nach zu entwickeln, daß ihm nichts in der Welt zum
Anschauen komme, was er nicht vorher in der Ahnung
gehabt«. (Hempel 18, 137.) Noch deutlicher antwortet
Herder und Goethe. 167
Goethe auf die Frage, ^vie das Sittliche in die Welt ge-
kommen sei, bei Eckermann (i. Apr. 1827'): »Durch Gott
selber, wie alles Gute. Es ist kein Produkt menschlicher
Reflexion, sondern es ist angeschajfene und atigcborene schöne
Natur .... Alles Edle ist an sich stiller Natur und scheint
zu schlafen bis es durch Widerspruch geiveckt und heraus-
gefordert werde«. Ganz ähnlich Herder im »Vierten
kritischen Wäldchen« vom Menschen: »So entwickeln sich
seine Kräfte durch ein Leiden von außen, die innere Thätig-
keit, das Entwickeln ist sein Zweck, sein inneres dunkles
V^ergnügen und eine beständige \'ervollkommnung sein
selbst«. Was dann zugleich die Philosophie des Schmerzes
überhaupt ist, die uns auch in den Worten Leonorens von
Este so ergreifend entgegenklingt. —
Es ist im Wesen der Empfindung und des auf ihr be-
ruhenden Denkens begründet, daß beide sich unbewußt
in einem Zustand der Dunkelheit vollziehen. Gerade in
der Schrift »Vom Erkennen und Empfinden« sieht Herder
den Grundzug des genialen Menschen darin, »daß er sich
auszeichne durch das, von dem er nichts ivei/jM ' Auch
diese Erkenntniß, die so tief und nachhaltend auf Goethe
wirken sollte, scheint Herder ihm, wenn nicht in Straßburg,
so doch in seiner brieflichen Kritik der ersten Fassung
von Götz mitgetheilt zu haben. »Es ist alles »nur gedacht«,
schreibt Goethe an Herder. Das ärgert mich genug ....
Wenn mir im Grunde der Seele nicht noch so vieles ahn-
dete, manchmal nur aufschwebte, daß ich hoffen könnte,
wenn Schönheit und Größe sich mehr in dein Gefühl webt,
wirst du »Gutes und Schönes« thun, reden und schreiben,
ohne daß dus weißt, ivarum.fs.
Diesem bewußten Streben nach dem unbewußten
Schaff'en und Denken, wie Herder es forderte, begegnen
wir noch öfter in Goethes Frühzeit. So schreibt er aus
seinem Sehnen heraus, dem bewußten Denken zu entrinnen,
in den »Briefen aus der Schweiz«, worin er das »Naive«
in seinem Werthe entdeckt und sucht: »Es ist mir nie so
deutlich geworden wie die letzten Tage, daß ich in der
Beschränkung glücklich sein könnte, so gut glücklich sein
könnte, wie jeder andere, wenn ich nur ein Geschäft wüßte,
ein rühriges, das aber keine Folge auf den Morgen hätte,
das Fleiß'und Bestimmtheit im Augenblick erforderte, ohne
Forsicht und Rücksicht ;^7f verlangen. Jeder Handwerker
scheint mir der glückUchste Mensch, was er zu thun hat,
ist ausgesprochen; was er leisten kann, ist entschieden;
' Auch der für Goethe so wichtige Begriff" der »Dumpfheit« und
der »Stille« erscheint klar in Herders Schrift.
l68 Abhavdlungen,
er besinnt sich nicht bei dem, was man von ihm fordert, er
arbeitet ohne :(u denken, otine Anstrengung und Hast, aber
auch mit Application und Liebe, wie der Vogel sein Nest,
wie die Biene ihre Zellen herstellt; er ist eine Stufe über
dem Thier, und ist ein gmi^er Mensch.a
Damals, als ihm unter Herders Führung die Bedeutung
des Unbewußten aufgegangen war, mag er auch zuerst
»die geheime psychologische Wendung« gefunden haben,
durch die er, wie er am i. December 183 1 an Wilhelm
von Humboldt schreibt, »sich glaubte zu einer Art Pro-
duktion erhoben zu haben, welche bei völligem Bewußtsein
dasjenige hervorbrachte, was ich jetzt noch selbst billige,
ohne vielleicht jemals in diesem Flusse wieder sclnvimmen
zu können, ja was Aristoteles und andere Prosaisten einer
Art von Wahnsinn zuschreiben würden.«'
So konnte er denn genießen:
Was von Menschen nicht gewußt, (d. h. unbewußt)
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.
So bezeichnet er sich selbst in seinem Schaffen als
Nachtwandler und Schiller findet an ihm, daß er, so lange
er arbeite, im Dunkeln sei. In dem Aufsatz »Einwirkung
der neuern Philosophie« nennt Goethe diesen Zustand
»fruchtbare Dunkelheitii. Und in den »Zahmen Xenien«
singt er:
Ja das ist das rechte Gleis
Daß man nicht weiß,
Was man denkt,
Wenn man denkt.
Alles ist wie geschenkt.
Und:
All unser redUchstes Bemühn
Glückt nur im unbewußten Momente;
Wie möchte denn die Rose blühn.
Wenn sie der Sonne Herrlichkeit erkennte.
In dem berühmten Briefe, in dem Schiller »mit freund-
schaftlicher Hand die Summe von Goethes Existenz zog«,
' Man vergleiche zu dieser Stelle Humboldts Antwort im nächsten
Brief und Goethes weitere Erklärung in seinem letzten Schreiben vom
17. März 1832. Besonders wichtig ist Humboldts Bemerkung, daß
Goethe um kein Haar weniger eine philosophirende und grübelnde
Natur gewesen sei als Schiller, d. h. also nicht ursprünglich naiv.
Herder uxd Goethe. 169
scheint ihm am Bilde des neugewonnenen Freundes als
der bewundernswertheste Zui^' die Naivität seines Genius.
»In Ihrer richtigen Intuition liegt alles und weit vollständiger,
was die Analysis mühsam sucht, und nur weil es als ein
Ganzes in Ihnen liegt, ist Ihnen Ihr eigner Reichtum ver-
borgen, denn leider wissen wir nur das, was wir scheiden.
Geister Ihrer Art wissen daher selten, wie weit sie ge-
drungen sind, und wie wenig Ursache sie haben, von der
Philosophie zu borgen, die nur von ihnen lernen kann.
Diese kann bloß :;^er gliedern, was ihr gegeben ward, aber
das Geben selbst ist nicht Sache des Analytikers, sondern
des Genies, welches unter dem dunkeln, aber sichern Ein-
fluß reiner \^ernunft nach objektiven Gesetzen verbindet. k
Und mit dem Seherblick des Dichters dringt Schiller sogar
bis zu dem Geheimniß, das Goethe es möglich machte,
als reflectirender moderner Mensch zum unbewußt intui-
tiven Schaflcn zu gelangen. »Aber diese logische Richtung,
welche der Geist der Reflexion zu nehmen genöthigt ist,
verträgt sich nicht wohl mit der ästhetischen, durch welche
allein er bildet, Sie haben also eine Arbeit mehr : denn so
wie Sie von der Anschauung zur Abstraktion übergingen, so
mußten Sie nun rückwärts Begriffe wieder in Intuitionen
iiniiuandeln und Gedanken in Gefiible veriuandeln, weil nur
durch diese das Genie hervorbringen kann.« Schiller konnte
nicht wissen, daß Goethe einst, in den Tagen, wo er unter
Herders Führung nach dem unbewußten Schaff'en rang,
diesem schrieb : »Ich brauche Zeit, das (d. h. seine drama-
tischen Pläne und Gedanken) -um Gefühl ^/< entwickeln.if.
Wir dürfen es heute wohl bedauern, daß Schiller nicht
geschichtlich übersehen konnte, wie der Freund, der ihm
zum Bilde des naiven Dichters saß, in seinem Denken und
Wesen mit Herder verwachsen war. Und wer hätte es
nicht schon beklagt, daß es Schiller, nachdem er seine
kantische Periode überwunden hatte, nicht vergönnt war,
zu erkennen, wie sich sein eigenes reifstes Denken mit den
Ahnungen und Gedankenblitz'en Herders begegnete? Die
Ausführungen der ästhetischen Briefe und der Abhandlung
über naive und sentimentalische Dichtung, die tiefsinnige
Mystik von Gedichten wie der »Genius« erscheinen doch
wfe die Ernte von Herders Gedankensaat und wie die Er-
füllung seiner Weissagung des kommenden Dichters, der
»den kühnen Weg über die unbetretenen Höhen der Ver-
nunft ins Gebiet der Leidenschaften wandelnd, die ":rößte
Höhe des poetischen Genies in unserer Stuff"e der Kultur
wäre.« (W. i, 476.)
Aber dürfen wir in dieser Stunde einen Augenblick
träumen, daß sich am Todestage Herders die drei Großen
170
Abhandlungen.
im Jenseits freundlicli begegnen, dann mögen sie wohl in
seliger Vergessenheit alles Persönlichen, das sie einst trennte,
sich des Wahren, Guten und Schönen freuen, das, von
jedem an der heihgen Quelle geschöpft, heute unter ihrem
Volke lebendig ist. Dann mag es Herder wohl erscheinen,
als sei das Denken und Dichten seines Jugendfreundes die
herrhchste Erfüllung seiner Weissagung und Lehre, und es
wird ihm sein, als habe Schiller noch schöner ausgesprochen,
w'as ihm ahnend einst auf der Lippe schwebte. — —
Uns Nachgebornen aber will es dann wohl vorkommen,
als hörten wir mitten in den Gründen der modernen Welt,
auf die der kalte Nebel des Mechanismus drückt, plötzUch,
wie in der Ferne, die silberne Quelle des Lebens rauschen. —
Und hinter dem Standbilde Goethes und Schillers er-
hebt sich uns immer klarer und leuchtender die Propheten-
gestalt Herders.
fi^^r
6.
Hebbel und Goethe.
Vox
Richard Maria Werner.
riedrich Hebbel zählte neunzehn Jahre, als Goethe
starb, aber für den jungen Dithmarscher Dichter,
der schon drei Jahre vorher mit lyrischen Ver-
suchen hervorgetreten war, bedeutete Goethe noch nicht
viel mehr als einen Namen. Das setzt einen heutigen
Beobachter kaum in Erstaunen, denn er weiß, wie spät
Goethes Werke in die breiteren Schichten des Volkes
drangen und wie schwer es den meisten Menschen damals
fiel, sich auch nur mit den hauptsächlichsten Erzeugnissen
seines weltumfassenden Geistes bekannt zu machen. Der
arme Maurersohn von Wesselburen mußte froh sein, im
Besitze seines Lehrers Dethlefsen einige Lieblingsautoren
jener Zeit vorzufinden und zu lesen, er scheint auch in der
Bibliothek seines Chefs, des Kirchspielvogts J. J. Mohr,
nichts von Goethe entdeckt zu haben. Schiller stand ihm
zu allerhöchst, Bürger, Matthisson, Sallet, Salis-Seewis,
Zschokke, Contessa, Hauff, Musäus, waren die Dichter, die
ihn beschäftigten, der Don Quixote erfüllte ihn mit Grauen.
Einige Gedichte von Goethe waren ihm zwar bekannt, aber
er hatte sie noch nicht zu erfassen gelernt, weil ihm ihr
Feuer ein unterirdisches und Goethe nur ein Vorläufer
Schillers schien. Vom ersten Theil des »Faust« besaß der
gefürchtete Pastor Meyn allerdings ein Exemplar, aber an
ihn konnte Hebbel nicht herankommen, und nur einmal
gelang es ihm unter tragikomischen Umständen das Buch
172 Abhandlukgex.
für eine halbe Nacht zu erhalten und ohne weiteren Ein-
druck zu verschlingen. Erst Uhland mußte dem werdenden
Poeten die Augen öffnen und die bisher so hochgeschätzte
Rhetorik gründlich verleiden, darum blieb Uhland für so
lange Zeit der verehrte Vertreter wahrer Poesie im Ge-
fühle Hebbels, der Prophet, der ihn mit Feuer taufte.
Als Hebbel dann 1835 nach Hamburg übersiedelte und
durch seinen Lateinlehrer Gravenhorst in den »Wissen-
schattlichen Verein von 1817«, eine Gymnasiastenverbindung,
eingeführt wurde, begrüßte ihn sofort an der Schwelle
Goethes Faust. Gravenhorst hatte seine großstädtische
Reife dadurch bewiesen, daß er im Anschluß an einen
bereits 1825 von O. Krabbe gehaltenen Vortrag und als
Fortsetzung eines eigenen 1834 abgefaßten Aufsatzes »Ideen
zu den Ideen des Herrn Otto Krabbe über die Idee des
Goetheschen Faust« den Mitgliedern zur Beurtheilung vor-
legte. Es war die erste Arbeit, die Hebbel zu rezensiren
hatte. Er mußte gestehen', daß er den zweiten Theil des
»Faust« überhaupt noch niemals, den ersten nur ein ein-
ziges Mal flüchtig gelesen habe, und sich darum mit wenigen
bescheidenen Anmerkungen begnügen. Aber wir sehen, daß
er bemüht war, diese Lücke seines Wissens auszufüllen,
wie so viele andere, weil er schon zwei Monate später in
seiner Untersuchung über Kleist und Körner sehr einsichtig
den Unterschied zwischen den Charakteren bei Schiller und
bei Goethe darlegt und das hübsche Wort prägt: »Goethe
zeichnet die unendlichen Schöpfungen des Augenblicks,
die ewigen Modificationen des Menschen durch jeden Schritt,
den er thut; dieß ist das Kennzeichen des Genies.« Sofort
sucht er auch in seiner damals entstandenen Novelle »Barbier
Zitterlein« dieselbe Methode der Charakterzeichnung zu
geben und zu zeigen, wie der unglückliche Vereinsamte
durch die Eindrücke des Augenblicks weiter und weiter
geführt wird in Zweifel, Wuth, Schuld, Wahnsinn, endUch
aber auch zum Heil; in seiner früheren Erzählung »Die
Räuberbraut« ist davon erst ein Keim zu bemerken, in den
noch älteren Versuchen dagegen keine Spur.
Aber erst während des Heidelberger Sommersemesters
1836 versenkte sich Hebbel wirklich in Goethe, dessen
Geburtshaus er beim Durchmarsch durch Frankfurt gesehen
hatte. Gravenhorst stellte ihm seine Ausgabe zur Ver-
fügung und nun las Hebbel nicht nur die Werke, sondern
auch die Briefwechsel, aus denen er sich vieles notirte, und
' Ich verweise durchaus auf meine historisch-kritische Ausgabe
von Hebbels Sämthchen Werken und seiner Tagebücher (Berhn, B. Behrs
Verlag), wo die eingehenden Register das Auffinden der einschlägigen
Stellen rasch ermöglichen.
Hebbel und Goethe. 175
drang in das Wesen der Goethischen Persönlichkeit. Die
Folgen blieben nicht aus: vor allem that es ihm das Uni-
versale Goethes an und erschien ihm als das hohe Ideal
für einen Dichter. Nun begann sich in ihm mehr und
mehr die Ueberzeugung zu befestigen, daß er selbst ein
Dichter sei und die Pflicht habe, semen wahren Beruf aus-
zufüllen, ohne Rücksicht auf die praktischen Bedürfnisse;
das Beispiel Goethes aber belehrte ihn, wie viel dazu ge-
höre, wie gleichmäßig die Persönlichkeit eines Dichters
ausgebildet werden müsse, wenn sie nach dem Großen
strebe. Mit einem geradezu rührenden Eifer bemüht er sich,
diesem Ideal nachzukommen, liest und studirt, beobachtet
und lernt, schaut und er\veitert seinen Horizont, zum Zeichen,
wie ernst er es meinte; sogar die Wolkenbildungen und
die Farbentöne des Himmels hält er in Tagebuchnotizen
fest und schon schwebt ihm eine Reise nach Italien als
Bildungsmoment vor. »Erfassen mögt ichs, so weit es
menschlichem Geist möglich ist, was gelebt hat in jenen
ewigen Meistern, darstellen durchs Wort wenigstens ihre
Intention und dem Auge Rechenschaft abnehmen für den
Verstand. Dazu aber gehört bei bestem Naturell ernst-
unablässiges Studium, anzufangen, sobald man seine Noth-
wendigkeit erkannt hat, fortzusetzen bis an den Tod«, so
schreibt er am 28. Juli 1836 dem Wesselburner Freunde
Wacker. Noch eines bestätigte ihm Goethe, was freilich
schon in ihm gelegen hatte: »alles Höchste, in welchem
Gebiet es auch sei, erscheint nur, und wird selbst durch den
geweihtesten Priester vergebens gerufen;« das Schaffen
muß einer inneren Nothwendigkeit, einem unwidersteh-
lichen Zwang aus der Seele des Produzirenden entstammen,
sein Werk muß werden, er darf es nicht machen, wollen,
bezwecken. Für Hebbel ergibt sich daraus ein jahrelanges
Bescheiden, ein ruhiges Abwarten der günstigen Stunde;
er beschränkt sich auf Lyrik und Epik, obwohl ihn alles
zum Drama zieht, weil er sich dieser Gattung noch nicht
gewachsen fühlt, er ruft die Kunst nicht, sondern sie ruft
ihn. Und noch ein Drittes gewann er durch Goethe:
Sinn für jenes Unbegreifliche, das er unter dem Ausdruck
»Styl« zusammenfaßt, und allmählich Herrschaft darüber.
Hebbel ist sein ganzes Leben hindurch von diesen Erkennt-
nissen nicht mehr abgewichen und so durch Goethes Schule
gefördert worden.
Mit dem Entschluß, nach München zu gehen, vollzog
sich eine Wendung in Hebbels Leben: er gab das juridische
Fachstudium auf, um sich ganz der Literatur zu widmen,
und wählte München außer der dortigen Billigkeit wegen
auch noch aus dem Grund, weil er nur dort in ganz Deutsch-
174 Abhandluxgex.
land die Möglichkeit hatte, die Kunstwerke in reicherem
Maße zu schauen. Diese plötzHch erwachende Sehnsucht
nach der bildenden Kunst dürfen wir wohl auch dem
Goethischen Einflüsse zuschreiben. Auf der Fußreise dahin
folgte er Goethes Spuren während der drei bis vier Tage,
die er in Straßburg zubrachte; auf dem Münster dachte er
nur an ihn, mit Rührung stand er vor der kleinen Tafel,
auf der sein Name eingehauen ist, »ich sah ihn, wie er
mit seinem Adler-Auge hinein schaute in das reiche, herr-
liche Elsaß und wie Götz von Berlichingen vor seiner Seele
auftauchte und ihn um Erlösung anflehte aus langem Tod
zu ewigem Leben. Ich sah ihn unten im Dom, wo die
Idee der reinsten, himmel -süßesten Weiblichkeit, des
Gretchens, vor ihm aufging. Mir war, als ergösse sich
der Strom seines Lebens durch meiite Brust, es war ein
herrhcher, unvergänglicher Tag!« Dem mächtig erregten
Gefühl machte Hebbel in dem Gedichte »Traum« (Der
Becher) Luft, das auf dem Münster entstand.
In München folgten harte Jahre des einsamen Arbeitens
an sich selbst, eine Befestigung der eigenen PersönUchkeit
unter Noth und Druck, ein Ringen mit den höchsten
Problemen, aber nur wenig dichterische Werke, von
lyrischen Gedichten abgesehen, rundeten sich während
dieser Zeit. Immer wieder kehrte Hebbel zu Goethe zurück,
auch wenn er sich an Jean Paul erbaut hatte; Goethe bUeb
ihm der Höchste! Und schon versucht er, die Stelle heraus-
zufinden, die Goethe innerhalb der Weltliteratur ein-
nimmt; er glaubt in ihren Koryphäen ein aufsteigendes
Prinzip wahrnehmen zu können: »So beherrscht im Gegen-
satze zu Homer der Epiker Dante zugleich Himmel und
Erde, so ist der Humorist Richter ein erweiterter Sterne
und Goethe ein, wo nicht verklärter, so doch klarerer
Shakespear.« Das war freilich noch nicht das letzte Resultat,
denn er hat es später selbst corrigirt, aber ein Zeichen des
w^achsenden Verständnisses. Mit welchem Entzücken schreibt
er über die Iphigenie, die er »etwas in Mark und Bein
dringendes« nennt; die Finger müsse man sich lieber ab-
beißen, als damit zu schreiben, wenn man dieses Werk
sieht, aus ihm lernt; der Monolog »Vor meinen Ohren
tönt das alte Lied . .« macht ihm das Herz auseinander
springen. Voll Verzweiflung ruft er einmal: »Die Natur
sollte keine Dichter erwecken, die keine Göthes sind«,
dann aber leuchtet ihm doch wieder das Beispiel Goethes
vor. Das Fachstudium hat er aufgegeben, aber nicht, um
in Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit als Dilettant den
Faden aus sich herauszuspinnen, sondern um sich eine
höhere Ausbildung zu erwerben; dem federgewandten
HlvBHF.L UND GOF.TIIF.. 175
Literaten Eduard Janinski (Jahnens), der behauptet hatte,
alle Schulgelehrsamkeit der Welt vergrößere die poetische
Mitgabe um kein Haar, erwidert er: »Das ist wahr, aber
daraus folgt noch Nichts, was jene Schulgelehrsamkeit
verächtlich oder auch nur entbehrlich machte .... Daraus,
daß der Dichter in einer Hinsicht 7nehr besitzt, folgt nicht,
daß er in der andern weniger besitzen dürfe; eher das
Gegentheil . . . Goethe war eine Encyklopädie . . .« Darum
ringt er nach Bildung, denn er eifert diesem »Hohepriester
der Kunst« nach, darum ringt er aber auch nach Selbstcändig-
keit, weil er davon überzeugt war, daß er sich nur dann
in ein würdiges Verhältniß zu ihm setze, wenn er ihn
möglichst zu entbehren suche.
Das bewies er schon damals, indem er Goethe durch
Goethe bekämpfte, den Goethe von achtzig Jahren durch
den Goethe von dreißig. Er las nämlich Eckermanns Ge-
spräche, in denen ihm die Anerkennung Platens und
Kückerts im Gegensatz zur kühlen Behandlung Uhlands
durch Goethe nicht verständlich schien; die Wege jener
beiden hielt er für verfehlt, ihre Prinzipien für verwirrend,
eine Poesie, wie die ihre, wollte er nicht gelten lassen und
folgerte aus dem Schaffen Goethes, daß auch dieser fünfzig
Jahre früher anders gedacht habe, weil er sonst schwerlich
der Stolz Deutschlands, die Bewunderung Europas geworden
wäre. Auch Goethes Ürtheil über Kleist verwarf er, indem
er gegen die Behauptung', solche Fälle, wie Michel Kohlhaas,
müsse man nicht im Weltlauf geltend machen, bescheiden
erwidert: »Das ist wahr, insofern man daraus keine Schlüsse
zum Nachtheil des Allgemeinen ziehen darf. Doch scheint
mir, der Dichter muß eben auf Ausnahmen der Art seine
Aufmerksamkeit richten, um zu zeigen, daß sie so gut aus
dem Menschlichsten entspringen, wde dieDutzend-Exempel.«
Da wetterleuchtet schon das, was Hebbel erst später mit
größerer Ausführlichkeit behandelt.
Auch hier durfte Hebbel übrigens glauben, mit Goethe
dem Wesen nach übereinzustimmen, denn ihm waren
Goethes und Uhlands, »dieser göttlichen Meister«, Lieder
deswegen so herrlich, weil sie ihm das menschliche Gemüth
im Tiefsten zu erschließen, seine dunkelsten Zustände
durch himmelklare Melodieen, es durch sich selbst zu be-
rauschen und zu erquicken schienen. Wenn die Lyrik
tiefinnerliche Gemüthsanschauungen zu bringen hat, dann
muß sie auch das Außerordentliche behandeln und dann
läßt sich wohl auch für die anderen Dichtungsarten etwas
^ Falk, Goethe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt.
2. Aufl., S, 121.
Ij6 Abhaxdluxgex.
ähnliches verteidigen. Und Hebbel ging in dieser Richtung
noch weiter; er suchte sich das zu erklären, was Goethe
unter Naivität verstand', und kam zu dem Resultate, es
gebe Augenblicke, »wo der Mensch durch That oder Wort
sein Innerstes und Eigenthümlichstes ausdrückt, ohne es
selbst zu wissen; die Kraft des Dichters hat sich in ihrer
Erfassung zu bethätigen.« Das bis zu einer gewissen Grenze
unbewußte Schaffen des Dichters war eme der Grund-
überzeugungen Hebbels, er erkannte, daß poetische Werke
nicht Thaten der Absicht, des Zwecks, sondern noth-
wendige Befreiungen des Dichters von einer inneren Last
seien, und befand sich damit vollständig im Einklang mit
Goethe. Der Dichter sucht nicht nach einem Stoffe, der
Stoff sucht ihn, und wenn er so keine Wahl hat, dann
muß er eben einen »Michel Kohlhaas« hervorbringen. Mit
diesem inneren Zwang hängt aber noch etwas weiteres
zusammen, daß sich nämUch sein Werk nicht verstandes-
mäßig aufnehmen lasse. Elise Lensing muß geschrieben
haben, sie kapire nicht Alles im »Siebenkäs«, worauf ihr
Hebbel erwidert: »Wehe dem Dichter, dessen Werk man
im gemeinen Verstand kapiren kann! Er ist entweder Nichts,
oder hat wenigstens Nichts gemacht. Jedes wahre Kunst-
werk ist unendlich und wirkt das Unendliche; es steht, wue
eine That, als abgerissene Erscheinung, auf die ein doppeltes
Licht fällt, zwischen zwei Unbegreithchkeiten; man fragt
sich, wie bei einer That, umsonst, was vorher gegangen sei
und was folgen werde.« Wem fiele dabei nicht Goethes
Wort ein, das er am 6. Mai 1827 zu Eckermann über das
Arbeiten nach einer Idee brauchte mit der Schlußw^endung:
»je inkommensurabler und für den Verstand unfaßUcher
eine poetische Produktion ist, desto besser.« Hebbel be-
wunderte die Kunst Goethes in den »Wahlverwandt-
schaften« und — Kleists in den »Novellen« deshalb, weil sie
es verstehen, »Seelen-Ereignisse und Geistes-Revolutionen
ohne Zergliederung und Beschwätzung unmittelbar durch
das Tun und Leiden des Menschen zu zeichnen«; so
konnte er sich in Goethes Ablehnung gegen Kleist nicht
hineinfinden. Vorübergehend dachte er sogar daran, eine
Broschüre »über einige merkwürdige Urtheile Goethes aus
seiner spätesten Zeit« zu schreiben, jedesfalls zur Vertheidi-
gung Uhlands und Kleists, zur Verwerfung Platens und
Rückerts; wir können die Tendenz errathen, denn er sagt,
Goethes spätere Urtheile über Schriftsteller und Bücher
seien nicht Urtheile seines Magens, sondern seines Gaumens.
Während seines Münchner Aufenthaltes befestigte sich
Wohl mit Rücksicht auf Eckermanns Gespräche vom 14. Nov. 1823.
Hebbel und Goethe. I77
Hebbel in Goethe, dessen Romane und Prosaschriften ihn
vor allem beschäftigten, er sucht sich Rechenschaft über
die verschiedenartigen Eindrücke zu geben, die sie hervor-
rufen, er möchte ilirer Kunst auf den Grund kommen. Am
meisten imponirten ihm schon jetzt die »Walilverwandt-
schaften«, über die er in Hamburg bei Amalia Schoppe
dann bald mit Wihl und Gutzkow hart aneinander gerieth
und denen er nachher neben dem »Faust« einen so bedeut-
samen Platz in der Weltliteratur anwies.
Der »diamantklare Goethe« steht ihm jetzt so hoch,
daß er jedes Mal in Harnisch geräth, wenn er einen Nach-
treter sich Goethischer Freiheiten bedienen sieht; schon
damals hat er einsehen lernen, daß es individuelle Ab-
weichungen von den allgemeinen Kunstgesetzen gibt, daß
sie aber nur einem Genie gestattet sind. Darum vertheidigt
er den »Götz« gegen seine Nachahmer, sogar für die
»Wanderjahre« mit ihrer bequemen Technik hat er ein
volles Verständnis. Es könnte wirklich scheinen, als sei
Hebbel jetzt ein Goethomane geworden, wenn er sein Ent-
zücken über »Wilhelm Meister«, »die Natürliche Tochter«,
»Faust«, die Jugendlieder ausspricht; aber die »Stella« wird
verworfen als ein dürres und leeres Drama, zwischen Schlafen
und Wachen gemacht, um das Handwerk doch nicht ruhen
zu lassen, am Faust die Magie wenigstens als etwas Vergäng-
Hches angesehen und am Wilhelm Meister auch nicht alles
ohne Zweifel hingenommen. Und schon begegnen wir
einem Ausspruch, der uns noch zu beschäftigen haben würd,
Goethe stelle in seinen Jugendliedern die reine Seligkeit
dar, die Seligkeit an sich, die aus dem Dasein selbst ent-
springt; andere nur die errungene Seligkeit.
Hebbel war nun schon selbst als Dramatiker hervor-
getreten, aber kaum in einem Ausdruck, viel weniger im
Großen ließe sich Einfluß Goethes an der »Judith« oder der
»Genoveva« nachweisen, selbst die Volksscenen würden nur
insofern zu nennen sein, als Hebbel das Volk in Masse für
miserabel ansah und durch die Niederländer im »Egmont«
diese Meinung bestätigt fand. Wichtiger ist jedoch die
Stellung, die Hebbel seinen Dramen im Verhältnis zur Zeit
anwies, weil er sich darin direkt auf Goethe bezog. Seiner
Ansicht nach war das höchste Drama bisher zweimal her-
vorgetreten, bei den Griechen, als der Olymp leer wurde
und das Fatum die Individuen maßlos herabdrückte, dann
bei Shakespeare, der die Individuen »emanzipierte«, wie
der Protestantismus; dort stellt sich der nothwendige Karnpf
zwischen dem Menschen und der sittlichen Macht ein, hier
entwickelt er sich nur zwischen den Menschen untereinander,
oder im Inneren des Menschen auseinander, wie bei Hamlet.
Goethe-Jahrbvch XXV. 12
178 Abhandlungen.
Nun sah er aber in Goethes Faust und »in den mit Recht
dramatisch genannten Wahlverwandtschaften« den Grund-
stein zu einem neuen großen Drama, das den letzten Schritt
thut und die Dialektik unmittelbar in die Idee selbst verlegt,
so daß der Widerspruch nicht in den Individuen, sondern
im Zentrum, um das sie sich bewegen und soweit sie es
erfassen, aufgezeigt wird; der erste Theil das Faust im
Glauben, die Wahlverwandtschaften in der Idee der Ehe,
wobei die Extreme nebeneinander hervortreten. Darin
erkannte Hebbel die Aufgabe des modernen Dramas, das
mehr sein will als eine bloße Wiederholung und durchaus
über das Shakespearesche hinausgehen muß; das Ringen
der Menschheit um eine neue Form erschien ihm als das
Problem, zu dem Goethe wohl den Weg wies, ohne es
jedoch zu bewältigen. Dieses Problem,das Zusammenbrechen
eines Weltzustandes, um daraus einen neuen auf Sittlichkeit,
d. h, Nothwendigkeit beruhenden erstehen zu lassen, dieses
Problem hielt er für das Einzige, das vom modernen Drama
zu leisten sei, und in diesem Sinne fühlte er sich nun als
einen Schüler Goethes. An der Clara seiner »Maria Mag-
dalene« darf man nicht so sehr den Spuren Gretchens
nachgehen, als Ottilie suchen, deren himmlische Schönheit
ihn »ein vielleicht für alle Zeiten unerreichbares Meister-
stück« bedünkte ; aber auch seine Clara ist eine solche
»ganz innerliche Natur«, die erst im allergewaltsamsten
Zustand ihren ganzen Reichthum entfalten kann. In seiner
Vertheidigung dieser seiner Heldin berief er sich allerdings
auf Gretchen und Klärchen, aber nur um die Vorurtheile der
Prüderie zu widerlegen. Was er drastisch gegen den zweiten
Theil des Faust jetzt und später einwendet, trifft immer
nur die Allegorie und mag wohl mehr durch die unseligen
Kommentatoren damaliger Zeit und ihre Deklamationen
über den philosophischen Gehalt, als durch das Werk selbst
hervorgerufen worden sein. In den »Wahlverwandtschaften«
scheint ihm die Ehe zwischen Eduard und Charlotte wegen
ihrer Nichtigkeit, ja UnsittHchkeit nicht ganz als Symbol
für das Problem zu passen, das dem Institut der Ehe gilt.
Damit will aber Hebbel nichts gegen den welthistorischen
Werth dieser Werke sagen, er weist nur auf den Punkt
hin, wo seiner Meinung nach die Nachfolger Goethes ein-
zusetzen haben, um etwas zu leisten. Nicht der Tadel
spricht aus solchen Urtheilen, sondern ein Bedauern, daß
Goethe nicht alles gelungen ist, wie so vieles. Man muß
sich dies vor Augen halten, sonst könnte man leicht auf
den Einfall geraten, daß Hebbel unter die Goethefeinde
gegangen sei ; aber er macht es in der Kritik so, wie
überall: er gibt das, was er als Neues zu bieten hat, und
Hebbel und Goethe. 179
setzt das Uebrige als bekannt voraus ; wenn er etwas Ein-
zelnes bezweitelt, so will er eben nur dieses, nicht etwa
das Ganze treffen, oder, um sein Wort zu brauchen, wenn
er erst zum D eine Bemerkung mache, so bestreite er A,
B, C keineswegs. Die Pietät für die grossen Vorgänger
setzt er immer voraus, sie stehen unerreichbar vor ihm,
wenn er auch erwägt, wo für die nachfolgende Generation
noch etwas zu bieten übrig blieb, um ihr selbständigen
Werth zu verleihen. Das gilt für die Antike, für Shake-
speare, für Goethe, wie für Schiller.
Daß er auch in Paris, wo er die Resultate seines Nach-
denkens über das Drama in einem »Manifest« zusammen-
drängte, für Goethe das Tiefste fühlte, geht aus einem
kleinen Zug hervor: am Weihnachtsabend 1843 erwarb er
zur Feier des Festes um eine für ihn damals nicht unbe-
deutende Summe (30 fl.) einen Goethe und schleppte seinen
»Schatz«, obwohl er ziemlich schwer zu tragen war, eigen-
händig aus dem Palais royal in seine Wohnung (Faubourg
poisonniere, Rue les petites ccuries), um ihn nur ja sofort
benutzen zu können, und schrieb dann aus der Freude des
Besitzes: »Ich lese in meinem Goethe«, was sich natürlich
nur auf die Ausgabe bezieht. ' Er kaufte sie von dem
Honorar, das ihm der Abdruck seines Prologs zum »Diamanten«
im Stuttgarter »Morgenblatt« eingetragen hatte, und gerade
dieser Prolog zeigt unseren Dichter am stärksten unter
dem Banne Goethischer Ausdrucksweise in »Des Künstlers
Apotheose« und im »Faust«. Nun aber, da er wneder
bequem Goethes Werke verschiedenster Art lesen konnte,
wiederholt sich der Eindruck aus der Heidelberger Zeit:
die Vielseitigkeit von Goethes Bildung erscheint ihm als das
erstrebenswerthe Ideal für jeden Dichter, besonders für
jeden Dramatiker. Was Schiller bei der Umarbeitung der
»Kraniche des Ibycus« seinem Freunde beneidete, das geht
jetzt auch Hebbel auf: von welcher Unentbehrlichkeit dem
Dichter »eine lebendige Anschauung« sei. Den »Benvenuto
Cellini« nahm er zuerst vor, jedenfalls weil er im Begriff
stand, nach Italien zu reisen, und Spuren dieser auch später
noch wiederholten Lektüre begegnen wir dann in einzelnen
iMotiven des Dramas »Michel Angelo«.
Aber gerade in Italien wurde sich Hebbel bewußt, wie
weit er von Goethes umfassenden Interessen entfernt sei,
denn die bildende Kunst erschloß sich ihm nur in ihren
' Mißverstanden scheint den Ausdruck zu haben Albert Fries.
«Vergleichende Studien zu Hebbels Fragmenten«. Berliner Beiträge
zur germanischen und romanischen Philologie, XXIV S. 54, der sonst
manches Gute über Goethes Einlluß auf Hebbel im Einzelnen beibringt.
Tgl. auch Poppe, Palaestra VIII.
12*
l8o Abhandlungen.
Meisterwerken, während ihm alles bloß historisch Bedeutsame,
dann alles Antiquarische durchaus fremd blieb. In seiner
Dichtung rückte er ihm dadurch näher, daß er nun immer
häufiger in Epigrammen Eindrücke, Erkenntnisse und Lebens-
resultate aussprach und sich des Distichons wie Goethe be-
diente; auch hier fehlt es fast ganz an wörtUchen Anklängen,
aber die Praxis ist dieselbe, was Hebbel selbst eingestand.
Schon in Kopenhagen hatte er sich einmal den nicht
gerade feinen Scherz erlaubt, dem alten Oehlenschläger ein
paar seiner eigenen Gedichte als angeblich neu gefundene
Theile des Sessenheimer Liederbuches vorzutragen und ihm
erst nach seinem lauten Lob den wahren Verfasser einge-
standen. Trotzdem war er sich über den Unterschied
zwischen seiner und der Goethischen Dichtung schon früh
klar; er brauchte später, da ihn Palleske mit Goethe ver-
glichen hatte, in einem Brief an Gurlitt die Formel : »Der
Unterschied zwischen Goethe und mir besteht
darin, daß Goethe die Schönheit vor der Dissona?ii, die
Traum-Schönheit, die von den widerspenstigen Mächten
und Elementen des Lebens Nichts weiß, Nichts wissen will,
gebracht hat (vergl. oben S. 177), ich dagegen die Schön-
heit, die die Dissonan:^ in sich aufnahm, die alles Wider-
spenstige zu bewältigen wußte, :(ti bringen suche«.. Dieses
Wort ist weniger stolz, als es den Anschein hat, denn
ausdrücklich wird darin Goethes Ideal als das thatsächhch
erreichte, Hebbels Ideal als das nur vorschwebende bezeichnet,,
und je mehr Hebbel seit seinem italienischen Aufenthalt
der Schönheit zustrebte, desto tiefer fühlte er die Schönheit
der Goethischen Dichtung und prägte das Wort, »Goethes
Geist: wie der Rosenstrauch, vom Winde bewegt, Blatt
nach Blatt fallen läßt«; um dies ganz zu erfassen, muß man
sich des Gedichtes »Rose und LiHe« erinnern, das ein
Naturbild symbolisch verwerthet:
Die Rose liebt die Lilie,
Sie steht zu ihren Füßen;
Bald löst die Glut ihr schönstes Blatt,
Es fällt, um sie zu grüßen.
Die Lilie bemerkt es wohl,
Sie hätt' das Blättlein gerne;
Der Wind verweht's, und Blatt nach Blatt
Jagt er in alle Ferne.
Die Rose doch läßt nimmer ab.
Läßt immer neue fallen;
Sie grüßt, und grüßt sich fast zu Tod,
Doch keines trifft von allen.
Hebbel ukd Goethe. l8l
Das letzte fängt die Lilie
Und thut sich dicht zusammen.
Nun glüht das Blatt in ihrem Kelch,
Als wär's ein Herz voll Flammen.
Ein einziges Blatt Goethischer Schönheit genügt, um einem
anderen Dichter die Schönheit ins Herz zu legen, so könnte
man, freilich nüchtern prosaisch, das Gedicht deuten.
Für Hebbel war Goethe das Genie, das auch ein Schiller
niemals erreichen konnte; so hoch Hebbel z. B.den »Spazier-
gang« hielt, den er sich noch in der Todesstunde vorlesen
ließ, er sagt doch : »Der mittelmäßigste Poet, der die Abend-
röte besingt oder ein Sonett auf einen Maikäfer macht,
würde es zu einem Gedicht, wie Schillers Spaziergang oder
seine Glocke bringen, wenn seine Kraft miUionenfach ver-
stärkt würde; Schiller selbst aber würde nie einen Fischer
oder einen Erlkönig erzeugen«. Und wie viele der lyrischen
Gedichte hielt er auch anderes von Goethe für »etwas
durchaus Neues«, so hat er »Dichtung und Wahrheit« aufs
Höchste gepriesen und daraus den Muth geschöpft, ein Bild
seiner eigenen Jugend zu entwerfen, so hat er die »Natür-
liche Tochter« geschätzt, wie dies damals kaum oft geschah,
ja es ließen sich einzelne Fäden von diesem Werk zu Hebbel
verfolgen : die Charakteristik, die der Herzog (1, 6) vom König
entwirft, könnte man auf Kandaules im »Gygescr anwenden;
die Verse des Sekretärs (Vers 760 ff.) könnte man als Vorbild
für jenen römischen Plan ansehen, den Hebbel dann im
ersten Aufzug der »Agnes Bernauer« benutzte (V, S. 127),
wie die Worte der Hofmeisterin (IL 2 Vers 893 f.) in der
zweiten Scene des fünften Acts zwischen Agnes und Preising
nachklingen; was Eugenie — so heißt bei Hebbel die Heldin
des Dramas »Die Schauspielerin« — im 4. Auftritt^ des
zweiten Aufzugs über ihre Anerkennung durch den König
ausspricht, das wiederholt in Hebbels Weise sein Demetrius;
was der Weltgeistliche (Vers 1663 ff.) dem Herzog sagt, das
sagt Herzog Ernst, bevor er das Todesurtheil der Agnes
Bernauer unterschreibt; wie der Gerichtsrath Eugenies Schein-
gatte wird, indem er der Unbekannten die Hand reicht, so Graf
Bertram der Gatte Juhas, und wie der Wehgeistliche die
Leiche Eugenies nicht zeigen will, weil ihr Antlitz furchtbar
entstellt sei, während doch das ganze Begräbnis nur Schein ist,
so täuscht in der »Julia« ihr Vater Tobaldi. Die Selbstanklagen
des Herzogs in den Versen 1459 ff. über den Tod Eugeniens:
Und ich? Wo war ich da? Welch ein Geschäft,
Welch ein Vergnügen hatte mich gefesselt?
Verkündigte mir nichts das Schreckliche,
Das mir das Leben von einander riß ?
t82 Abhandlumgen.
Ich hörte nicht den Schrei, ich fühlte nicht
Den Unfall, der mich ohne Rettung traf.
Der Ahnung heil'ges fernes Mitgefühl
Ist nur ein Mährchen. Sinnlich und verstockt,
In's Gegenwärtige verschlossen, fühlt
Der Mensch das nächste Wohl, das nächste Weh,
Und Liebe selbst ist in der Ferne taub,
hört man in jenem furchtbaren Monologe wieder, den Hebbel
nach dem Tode seines Söhnchens Max im Tagebuch hielt
(II Nr. 2805), darin die Worte: »O Gott, fröhlich war ich
in der Zeit nicht, aber ich arbeitete doch, ich dichtete an
meinem Trauerspiel, ich that mir vielleicht in demselben
AugenbHck auf eine gelungene Scene etwas zu Gute und
freute mich, als das Kind mit dem Tode kämpfte. SchreckHch !
Ja, ich erinnere mich, den Abend des ersten Octobers war
ich auf einem Ball und sah den Cancan tanzen ! Freihch
gefiel mir nicht der Tanz, aber doch die Musik ! Einmal
haben sie dem Kind mein Bild gereicht, da hat das Süße
es mit Lebhaftigkeit erfaßt und es an seine heißen Lippen
gedrückt und geküßt und wieder geküßt . . . Und auch
das hat nicht in die Ferne auf mich gewirkt. Nein, Elise,
es giebt keine Ahnung«. Die AehnUchkeit kann nicht ge-
leugnet werden (vergl. Fries a. a. O. S. 29 Anm.), und
doch, wer würde behaupten, daß sich in diesem leiden-
schaftlichen individuellen Ausbruche Hebbels ein Nachklang
jener Verse eingestellt habe, ebensowenig als in Hebbels
Epigramm »Letzter Wunsch« ein Nachklang der Verse des
Herzogs (Vers 1542 ff.) über den weisen Brauch der Alten,
die Leichen zu verbrennen, oder in dem ergebenen Worte
des sterbenden »Braminen« TVers 88) : »Mag, was kann und
soll, geschehen« ein Nachklang des Faustischen: »Dann
mag, was will und kann, geschehn« (Vers 1666). Wie die
»Natürliche Tochter« könnten die anderen Werke Goethes
durchgenommen und Aehnlichkeiten bei Hebbel nachgewiesen
werden ; es träte dabei aber nur zutage, daß er trotz seiner
Einwendungen gegen Goethe sich genau mit ihm vertraut
gemacht habe. Er war es auch, der in Wien eine Feier
von Goethes hundertstem Geburtstag durchsetzte, allerdings
nicht am 28. August i849,denn damals waren die kriegerischen
Verhältnisse — am 13. August erfolgte die Kapitulation
von Vilagos — ein unüberwindliches Hindernis, aber am
II, September; im Kärnthnerthortheater fand eine Akademie
zu wohlthätigem Zwecke statt, zu der Hebbel seinen schönen,
würdigen »Prolog« dichtete, um die Harmonie in Goethes
Wesen und seine Weltstellung zu preisen. Dieses Fest
machte deshalb so großes Aufsehen, weil es zum ersten
Mal nach der Revolution wieder eine Regung der Gebildeten
Hebbel und Goethe. 183
darstellte und am Abend in einem Bankett, der ersten öffent-
lichen Versammlung seit dem Oktoberaufstand, seinen
Abschluß fand, wobei Bauernfeld mit seinem Toaste her-
vortrat (»Zur Goethefeier«).
Hebbel blieb ein ehrlicher Verehrer Goethes, wenn ihm
gleich von den Dichtungen viele nicht auf der Höhe des
Dichters zu stehen schienen und er sich einmal zu dem
Ausruf hinreißen ließ: »Den alten Goethe hätte man nach
den Wahlverwandtschaften hängen sollen !« freilich nur mit
Rücksicht auf Hebbels eigenes Altern und die Behauptung:
»welcher Poet wäre nach dem 55sten Lebens-Jahre noch
einen Schuß Pulver werth?« Es war nur einer jener grau-
samen Scherze, die sich Hebbel mitunter erlaubte, denn in
Weimar, wo er im Mai 1857 zuerst war, trat ihm auch der alte
Goethe nahe, und es entstanden die Verse »Auf einen Greis:«
Ich seh' Dein Haupt mit Lorbeern reich bekränzt,
Doch auch vom Schnee des Alters weiß umglänzt.
O, kauftest Du, der Welt, wie Dir, zum Glück,
Jetzt für den Kranz die Locken Dir zurück !
Du wurdest durch den Ruhm, der Dich verklärt,
Des Lebens, das es kostet, doppelt w^erth.
Warum versagt Dir die Natur den Preis?
Welch einen Jüngling gäbe solch ein Greis!
Den Spuren seines Daseins ging er damals, wie bei den
späteren Besuchen Weimars nach, freute sich charak-
teristischer Anekdoten, wie ungedruckter Gedichte gleich
dem »Tagebuch«, las die neuen Publikationen aus Goethes
Nachlaß freilich nicht immer mit großer Freude und
äußerte sich kürzer oder ausführHcher, wie die Gelegenheit
ergab, über Goethe. Es kommt hier nicht auf eine Samm-
lung an, wüe sie Robert-tornow für Heine, Michael Holz-
mann unlängst für Börne gegeben hat, obwohl sie keines-
wegs schwer fiele, sie würde aber den mir gesteckten
Raum weit überschreiten. Nur auf die Vertheidigung des
»Tasso«, die Hebbel 1852 schrieb (vergl. meine Ausgabe XII
S. 17 f.) sei deshalb hingewiesen, weil sie wieder zeigt,
wie Goethe für Hebbel eine »normale Individualität« war,
die er darum neben Shakespeare stellte.
Ein einziges Mal hat Hebbel sich ganz direkt an Goethe
angeschlossen, da er nämlich sein idyllisches Epos »Mutter
und Kind« dichtete und dem Verhältniß zwischen den
Liebenden in »Hermann und Dorothea« die Verhältnisse
in der Ehe als einziges, gleich wichtiges Thema gesellte.
Und dadurch bewies er, daß Grillparzer mit seinem ersten
Ausspruch über Hebbel: »Auf diesen Mann wird Niemand
auf Erden wirken; Einer hätte es vermocht, aber der ist
184 Abhandlungew
todt, nämlich Goethe«, eher recht hatte, als mit dem
späteren Zusatz: »Ich habe mich geirrt, auch Goethe hätte
nicht auf ihn wirken können«. Hier hat Goethe wirklich
auf Hebbel gewirkt, und gerade hier bestätigt sich, was er
1847 über den Unterschied zwischen seiner und der Goethischen
Poesie sagte, weil wir nun den Vergleich recht sinnfällig
ziehen können. Wenn in »Hermann und Dorothea«
»flüchtige Schmerzen« (vgl. IX Vers 213) das stille Bächlein
auch einmal aufschäumen machen, sie stören doch nicht
den harmonischen Lauf; wenn der Brand des Städtchens
erwähnt wird, so dient er nur der liebhchen Werbung zum
Hintergrund, und wenn die Schrecken der Revolution auf-
tauchen, so bleiben auch sie nur wie ein dämmerndes Ge-
birge am fernen Horizonte. Ganz anders bei Hebbel. Der
furchtbare Hamburger Brand lockt die verborgenen Hunger-
gestahen aus ihren Schlupfwinkeln hervor und beleuchtet
so grell das sociale Elend; die schneidenden Unterschiede
zwischen Reichthum und Armuth, Luxus und Noth durch-
ziehen das ganze Werk und bilden einen wesentlichen
Theil in der Entwicklung der Charaktere, Wenn Herrnann
daran denkt, in den Krie^ zu ziehen, so istesein flüchtiger,
rasch vorübergehender Einfall; wenn Christian nach Cali-
fornien auswandern will, dann zeigt sich der bittere Ernst.
Man könnte mancherlei Aehnlichkeiten zwischen beiden
Werken aufdecken, vom Rosselenker Christian, der Magd
Magdalene, der Geburt im Freien, der Scene im Bauernhaus
am Brocken an bis zum Erscheinen der beiden Gestalten in
der Thüre des Hamburger Kaufmanns, aber sie alle würden
nur bestätigen, was Hebbel sagte: Goethe stelle die reine
Seligkeit dar, die Seligkeit an sich, die aus dem_ Dasein
selbst entspringt, er dagegen die errungene Seligkeit, Jener
die Schönheit vor der Dissonanz, er eine Seligkeit, die die
Dissonanz in sich aufnahm. Wir hören aber auch die Verse,
die der Nachfahr auf den großen Vorgänger dichtete :
Doch g'rade, weil er Dichter war im Ganzen und im
Großen,
Verlor er nicht, wie And're, sich im Maß- und Grenzen-
losen,
Denn wer nur dies und das besitzt, muß Vieles über-
schätzen,
Wer Alles hat, hat Alles auch in Harmonie zu setzen.
Und war' auch einzeln jede Kraft, die er besaß, zu
steigern :
Der Einheit seines Wesens darf kein Gott die Ehrfurcht
weigern. —
7-
Aus Goethes römischem Kreise.
Vox
Friedrich Xoack.
1. Tischbein und der Künstlerhaushalt am Corso.
Is Goethe am 29. October 1786 in Rom, dem Ziel
seiner »gleichsam unterirdischen Reise«, anlangte,
konnte er für vorübergehend verschollen gelten.
Zu Hause wußte niemand außer seinem verschwiegenen
Diener Seidel, wohin er sich von Karlsbad aus gewandt
hatte, und in Rom ahnte niemand sein Kommen. Fritz
V. Stein hatte noch gegen Ende October an die Frau Rath
in Frankfurt geschrieben, kein Mensch, selbst der Herzog
nicht, wisse, wo Goethe wäre;' und Tischbein in Rom
war so wenig auf Goethes Ankunft vorbereitet, daß er
noch kurz zuvor eine Sammlung von antiken und neueren
Bausteinproben für seinen Gönner nach Weimar gesandt
hatte, während dieser schon unterwegs war.^ Auf Tisch-
bein aber, der ihm für die Pension vom Herzog Ernst II.
von Gotha zu Dank verpflichtet war, baute der Dichter
seinen ganzen römischen Aufenthaltsplan, ihm wollte er
' Brief der Frau Rath an ihren Sohn, d. d. Frankfurt, 17. Nov. 1786.
Es ist der von Kardinal Hrzan aufgefangene und an die Wiener Re-
gierung gesandte Brief, mitgetheilt in Brunners »Die katholische Diener-
schaft am Hofe Josephs II«, Wien 1868; S. 157 f.
^ V. Alten, »Aus Tischbeins Leben und Briefwechsel«, Leipzig 1872.
I 86 Abhandlungen.
sich ganz in die Hand geben, seine mehrjährige Vertrautheit
mit römischen Verhältnissen — Tischbein war 1779 zum
erstenmal nach Rom gekommen — wollte er sich völlig
zunutze machen mit jenem hebenswürdigen Egoismus, der
bedeutenden Menschen in ihrem Verkehr mit anderen oft
als etwas Selbstverständliches anhaftet. Wenn man sich
aus Winckelmanns Briefwechsel erinnert, wie bitter dieser
oft über die Ansprüche klagte, die fremde Reisende an
seine Romkenntniß stellten, wenn man sich vielleicht selbst
aus längerem Leben am Tiberstrand solcher Anforderungen
erinnert und dabei aus Goethes Italienischer Reise sich ver-
gegenwärtigt, wie unermüdlich Tischbein Monate lang für
Goethe thätig und besorgt war, dann begreift map wohl
einerseits, daß Herder in Briefen aus Rom gelegenthch von
Goethes »selbstsüchtigem Charakter« spricht,' anderseits,
daß zu der Lockerung des engen Freundschaftsverhältnisses
zwischen Tischbein und Goethe seit dem Frühjahr und
Sommer 1787 nicht nur die Lossagung des Malers von den
Gothaer Beziehungen, sondern ganz wesentUch auch der
Umstand beigetragen hat, daß Tischbein schließhch im
eigensten Interesse glaubte, der selbstlosen Aufopferung von
Zeit und Kraft in^Goethes Dienst ein Ende machen zu
sollen, während Goethe dann den zuverlässigen, allbereiten
Freund und Berather ungern entbehrte. Das schließt nicht
aus, dass Tischbein vom Herbst 1786 bis ins Frühjahr 1787
in Rom und Neapel dem Dichter mit wirklich aufrichtiger
Hingabe seine Dienste widmete, wofür ja in Goethes Italie-
nischer Reise sowohl wie in brieflichen Aeußerungen Tisch-
beins selbst so beredte Zeugnisse vorliegen.^ Jedenfalls hat
jener die dankbare Ergebenheit seines Schützlings nicht
überschätzt, als er ihn in Rom mit seiner Ankunft über-
raschte, um ihn sofort als Führer und Berather anzunehmen.
Tischbein war als erster ausersehen, vor dem Goethe aus
der »unterirdischen Reise« wieder ans Licht emportauchen
sollte.
' Vergl. »Herders Reise nach Italien«, Gießen 1859; S. 160, Brief
Herders an seine Frau d. d. Rom, 4. Nov. 1788; S. 25 5 ff., Brief Herders
an seine Frau d. d. Rom, 21. Febr. 1789, u. a.
* Wenig bekannt sind einige schöne Bemerkungen Tischbeins
über seine Verehrung und freundschaftliche Fürsorge für Goethe, z. B.
eine in einem Brief an Lavater vom December 1786, mitgetheilt bei
V. Alten, a. a. O. S. 39; und in seiner Selbstbiographie, wo er bei
Erwähnung eines nicht ungefährlichen Abenteuers auf der gemeinsamen
Reise von Rom nach Neapel sagt, er habe sich ja vorgesetzt,
»Goethe zu hüten wie eine Mutter ihren Säugling, dieses Kleinod für
die Welt, diesen lieben Freund«. Vgl. J. H. Wilh. Tischbein, »Aus
meinem Leben«, herausg. von Dr. Schiller, Braunschweig 1861; Bd. IL
S. 87 f
Aus Goethes römischem Kreise. 187
Am 29. October 1786 schrieb der Dichter als ersten
Gruß aus der ewigen Stadt an l-rau von Stein: »Ich kann
nun nichts mehr sagen als: ich bin hier; ich habe nach
Tischbein geschickt. — Nachts. Tischbein war bei mir,
ein kösthcher guter Mensch.« Tags darauf bezog Goethe
die Wohnung, die jener ihm in seinem Künstlerhaushalt
am Corso unverzüglich einräumte.
Wo fand nun die erste Begegnung^ beider statt? Ich
habe darüber vor drei Jahren in der Beilage zur Kölnischen
Zeitung eine Ansicht ausgesprochen, ' die mir inzwischen
durch genauere Prüfung an Ort und Stelle zur Gewißheit
geworden ist. Das Gasthaus, in dem der Dichter Tisch-
beins Besuch empfing und die erste Nacht in Rom zubrachte,
ist die altberühmte und heute noch als Herberge niederen
Ranges bestehende Locanda dell' Orso (Gasthaus zum Bären),
ein beachtenswerthes mittelalterliches Bauwerk an der Ecke
von Via di Monte Brianzo und Via dell' Orso, gerade der
neuen Umberto-Brücke gegenüber, an deren Rampenmauer
der alte Bärenbrunnen wieder angebracht ist, der wohl
ehedem namengebend für die Umgebung wurde. In dem
Gasthaus zum Bären sollen schon Dante und S. Francesco
di Sales eingekehrt sein, Montaigne ist thatsächlich 1580
dort abgestiegen; zu Goethes Zeit war es nur noch ein
Haus bescheidenen Ranges, während alle besseren Gasthöfe
am Spanischen Platz und den nächsten Nachbarstraßen
lagen. Aber Goethe hatte bei seiner Incognitoreise nach
Rom allen Grund, die Fremdenhotels zu meiden, wo er
der Gefahr, erkannt zu werden, stets ausgesetzt w^ar. Zur
Wahl gerade dieses Gasthauses von geringem Rang aber
altem Ruf, wohin sich kein Fremder mehr verlor, das in
einer engen Gasse, weitab von den neuen Verkehrsvierteln
lag, hat vielleicht der Reisegefährte des Dichters auf der
letzten Poststrecke beigetragen, der Priester, mit dem er
sich seit Perugia gut unterhielt,^ und der wohl auch ein
wenig Verdienst daran hat, daß Goethe in seinen Reise-
briefen nicht die damals üblichen Klagen über peinliche
Zolldurchsuchung bei der Ankunft in Rom und vor alleni
über Festhaltung der mitgebrachten Bücher und Schriften
' Kölnische Zeitung 1900, Sonntag 19. Aug. Nr. 647, »Rand-
zeichnungen zu Goethes Romreise«.
• Aus Terni schrieb Goethe 27. October an Frau von Stein: »Ein
Priester ist seit Perugia, da mich Graf Cesare verlassen, mein Gefährte.
Dadurch, daß ich immer wieder unter neue Menschen komme, erreiche
ich sehr meine Absicht, und ich versichere dich, man muß sie nur
untereinander reden hören, was das einem für ein lebendiges Bild des
ganzen Landes gibt«. Goethes Tagebücher und Briefe an Frau von
Stein, herausg. von Erich Schmidt 1886; S. 208.
x\BHANDLUXGEN.
zu wiederholen brauchte. Wie es sehr wahrscheinUch ist,
daß bei der Zollrevision an Piazza di Pietra die Soutane
dieses Reisegefährten sich schützend über des Dichters
Bücherkoffer breitete, so ist es auch durchaus nicht wider-
sinnig, daß dem Fremden, der in Volkmanns Reiseführer '
keinerlei Adressen empfehlenswerther Gasthöfe fand, der
geisthche Genosse den Weg zur Locanda dell' Orso wies,
die für ihn durch die Erinnerung an den heiligen Franz
von Sales verklärt war. Einen vollgültigen Beweis dafür,
daß Goethe am 29. October in der Locanda dell' Orso
abstieg, liefert Tischbein in einem Brief an Goethe vom
14. Mai 1821, wo er in der Erinnerung an den gemein-
samen Aufenthalt in Rom schreibt: »Nie habe ich größere
Freude empfunden als damals, wo ich Sie zum erstenmal
sah, in der Locanda auf dem Weg nach S. Peter. Sie
saßen in einem grünen Rock am Kamin, gingen mir ent-
gegen und sagten: Ich bin Goethe!«* Das war also die
Begegnung, die der Dichter in den oben angeführten Zeilen
an Frau von Stein erwähnt. Tischbein war auf seinen Ruf
gekommen, ob von der Wohnung im Corso aus oder vom
Cafe Greco, welches schon damals das Hauptquartier der
deutschen Künstler bildete, wo sie auch ihre Briefe zu
empfangen pflegten, ist zunächst gleichgültig. Von beiden
Punkten aus gab es nach der damaligen Topographie Rorns
nur einen »Weg nach S. Peter«, die lange Straßenlinie, die
wie eine Fortsetzung von Via Condotti über den Corso
hinaus dem Tiber entlang zur Engelsbrücke u. s. w. führt.
An dieser Straßenlinie, die für die Insassen des Fremden-
viertels den »Weg nach S. Peter« bildete und, trotz allen
Veränderungen des Stadtplans, meist auch heute noch
bildet, lag zu Tischbeins und Goethes Zeiten nur em Gast-
haus, die Locanda dell' Orso.' Und steigt man heute in
dem alterthümlichen Wirthshaus, dessen Ziegelornamente
aufs 15. Jahrhundert zurückweisen, zu dem im ersten Stock
gelegenen Gast- und Empfangszimmer hinauf, so wird einem
sofort die von Tischbein beschriebene Szene lebendig, denn
^ Goethe nahm ein Exemplar von J. J. Volkmanns »Historisch-
kritische Nachrichten von Italien« mit auf die Reise; es war ein damals
sehr beliebtes Reisehandbuch, enthielt aber nach der Sitte jener Zeit keine
practischen Angaben über Beförderung, Unterkunft, Verpflegung u. s. w.
* Diesen Brief theilt Erich Schmidt in den Anmerkungen zu
Goethes Tagebüchern und Briefen an Frau von Stein S. 406 mit.
3 Ich habe in Rom gründliche Q.uellenforschungen gemacht, die
mich zu dieser Gewißheit führten. Die Bevölkerungslisten (Stato delle
Anime) der in Betracht kommenden Pfarreien bezeugen es ebenso wie
F. Cerasolis »Ricerche Storiche intorno agli Alberghi di Roma dal
Secolo XIV al XIX«, Roma 1895.
Aus Goethes römischem Kreise. 189
der erste Blick des Eintretenden fällt auf den Kamin, von
dem sich damals Goethe erhob, um seinem Besucher ent-
gegenzugehen.
In jener ersten Unterredung wurde vereinbart, daß der
Dichter am folgenden Tage schon, obgleich seine Ankunft
völlig überraschend war, in Tischbeins Wohnung am Corso,
ge^fijenüber dem Palazzo Rondanini, heute Nr. 20, einziehen
sollte, und so begann am 30. Oktober das durch des Dichters
Schilderungen und Briefwechsel so berühmt gewordene
Zusammenleben mit den deutschen Künstlerburschen. Den
Hausherrn spielte Tischbein, Hausmutter und emsige Schatf-
nerin war die alte Piera CoUina, die Mutter des Filippo,
den Goethe ein Jahr später nach Weimar schickte, damit
er die Herzoginwittwe Amalie als Reisefactotum nach Italien
begleitete. ' Aus der Italienischen Reise wie aus anderen
Briefen, die Goethes römisches Leben betreffen, ist bekannt,
wie außerordentlich wohl und heimisch er sich in diesem
Künstlerhaushalt fühlte, wie dankbar er Tischbein dafür
war, wie ihm die Familie ColHna menschlich nahe trat.
Am I. November 1786 schrieb er in diesem Sinne an den
Herzog: »Für mich ist es ein Glück, daß Tischbein ein
schönes Quartier hat, wo er mit noch einigen Malern lebt.
Ich wohne bei ihm und bin in ihren eingerichteten Haus-
halt mit eingetreten, wodurch ich Ruhe und häuslichen
Frieden in einem fremden Land genieße. Die Hausleute
sind ein redUches altes Paar, die alles selbst machen und
für uns wie für Kinder sorgen. Sie waren gestern untröst-
lich, als ich von der Zwiebelsuppe nicht aß, wollten gleich
eine andere machen u. s. w. Wie wohl mir dies auf's
italienische Wirtshausleben thut, fühlt nur der, der es ver-
sucht hat.« ^
Im Grunde ist dieses ganze häusliche Behagen, in das
^ »Goethes Briefe an Seidel«, Wien 1895, S. 42, 44 u. 49. Briefe
vom 10. Nov. 1787, 12. Nov. 1787 und 5. Jan. 1788. — Vgl. auch Goethes
Brief an Steuerrat Ludecus in Weimar d. d. 17. Nov. 1787, mitgetheik
im Goethe-Jahrbuch 1885, S. 8, woraus hervorgeht, wie große Stücke
der Dichter auf Filippo hielt.
^ Goethes Tagebücher und Briefe, S. 355. — Andere Stellen, die
sich auf die Häuslichkeit und die Collinas beziehen: In der Italienischen
Reise der Brief vom 25. December 1786; in den »Briefen Goethes an
Friedr. Frhr.v. Stein«, Leipzig 1846, S. 50 f. der Brief vom 16. Februar 1788;
in Goethes Tagebüchern und Briefen, Anm. S. 436 ein Brief Tischbeins
an Goethe, d. d. Neapel, 21. Juli 1787; der oben angezogene Brief
Goethes an Ludecus, worin er Filippo Collina ein »auserlesenes Werk-
zeug« nennt; »schon ein Jahr kenne ich ihn und vermisse ihn jetzt
ungern«; außer den angezogenen Briefen an Seidel ein Brief an diesen
aus dem März 1788, S. 52, worin er den beginnenden Schwachsinn
des alten Collina erwähnt.
I^O Abhandlungen.
der Dichter so glücklich hineinkam, ein Verdienst des
praktischen Tischbein, der das Ehepaar Collina gewisser-
maßen entdeckt und seit Jahren an sich gefesselt hatte.
Sante Serafino Collina war ein geborener Römer, seines
Zeichens Kutscher und in erster Ehe mit einer Römerin
vermählt, die im Jahre 1756 starb; aus dieser ersten Ehe
stammte der damals 14 Jahre alte Sohn Filippo, der den
Beruf eines Aufwärters und Lohndieners ergriff. Am
15. Januar 1757 vermählte sich der Vater Collina von neuem
mit der Wittfrau Piera Projetti, geb. Rossi, aus Gallese,
die damals 36 Jahre alt war. Sie wurde nachher Tischbeins
und Goethes römische Hausmutter. Die FamiUe Collina
wohnte seit 1755 im Hinterhaus des Palazzo Piombino in
Via Babuino, heute Nr. 51, demselben Gebäude, dessen
barocke Brunnenmaske der o^anzen Straße den volksthüm-
lichen Spottnamen verschafft hat.' Dort scheint Collina
Vater ursprünglich Kutscher des im Piano nobile desselben
Palastes wohnenden Monsignore, späteren Kardinals, Caraffa
gewesen zu sein, auf seine alten Tage aber betrieb das
Ehepaar das in Rom allzeit behebte Geschäft des affitta-
camere; es vermiethete Zimmer an Fremde.^ Als Tisch-
bein gegen Ende des Jahres 1779 zum erstenmal in die
ewige Stadt kam, suchte er sofort die Wohnung seines
Vetters Fritz ^ auf, die gerade leer stand, weil der Vetter
in Neapel weilte, um die Königin zu malen. Die Haus-
leute, es waren eben Serafino Collina und Frau Piera,
empfingen ihn mit solcher Herzlichkeit, daß unser Tisch-
bein sogleich für sie eingenommen war und bis zu seinem
Abschied von Rom im April 178 1 bei ihnen wohnen bUeb.*
Als er im folgenden Jahre durch Mercks und Goethes Ver-
mittlung vom Herzog Ernst II. von Gotha 100 Dukaten
jährlich bewilligt erhielt,' kehrte er nach Rom zurück, wo
er am 24. Januar 1783 eintraf und sofort wieder »bei meinen
guten alten Hausleuten« die frühere Wohnung in Via
^ Die Straße hieß ursprünglich Paolina nach Papst Paul III,
wurde aber vom Volk wegen jener häßlichen Brunnenmaske, die früher
an der Außenseite des Palazzo Piombino angebracht war, die Pavians-
Straße, Strada del Babuino, genannt.
^ Diese Angaben, wie auch die folgenden Personalien über die
Familie Collina sind den Kirchenbüchern der Pfarrei S. Maria del
Popolo entnommen.
3 Joh. Friedr. Aug. Tischbein, Sohn von Joh. Val. T., geb. im
März 1750 in Maastricht, Schüler seines Oheims Joh. Heinr. T. in
Kassel, bildete sich auf Kosten des Fürsten von Waldeck sieben Jahre
lang in Frankreich und Italien aus.
4 J. H. W. Tischbein, Aus meinem Leben, I, 163 und 192.
5 V. Alten, Aus Tischbeins Leben, S. 24.
Aus Goethes römischem Kreise. 191
ßabuino bezog.' Im Gegensatz zu der Gewohnheit der
meisten in Rom studirenden Künstler, die gemeinsam in
der Trattoria della Barcaccia, gegenüber dem Cafe Greco,
in Via Condotti zu speisen pflegten, nahm Tischbein Woh-
nung und Kost bei den Coliinas, um für sich allein zu sein
und ungestört arbeiten zu können, und gründete so den
geordneten Haushalt, an dem vier Jahre später Goethe so
aufrichtiges Wohlgefallen fand. Bald zog er jüngere streb-
same Künstler an seinen Herd; zuerst wurde, schon 1783,
Fritz ßury sein Hausgenosse in Via Babuino, im folgenden
Jahre kain Georg Schütz hinzu; noch im Frühjahr 1786
wohnten die drei zusammen mit der Familie Collina im
Palazzo Piombino." Im Laufe des Sommers oder mit An-
fang des Herbstes 1786 erst zog der ganze Collina-Tisch-
bein'sche Haushalt aus der Via Babuino nach dem nahen
Corso hinüber, wo bald auch Goethe als »Philipp Möller«
unter Pieras Pflegebefohlenen erschien. So gibt uns denn
der Stato delle Anime der Pfarrei S. Maria del Popolo in
der Fastenzeit 1787 folgende Uebersicht von den Bewohnern
des Goethehauses am Corso No. 20:
Strada del Corso verso Babuino. Fünftes Haus, Casa
Moscatelli.
I. piano : Sante Serafino Collina, Romano, di am. Ales-
sandro% cocchiere, 72 Jahre, mit Frau Piera Giovanna
de Rossi, di qm. Antonio aus Gallese, 66 Jahre, und Sohn
Filippo, credenziere, 42 Jahre; Giorgio Zicci (Schütz) aus
Frankfurt, pittore, 28 Jahre; Federico Bir (Bur}') tedesco,
protestante, pittore, 24 Jahre; Tishen, tedesco, protestante,
pittore 28; Filippo Miller, tedesco, pittore 32. Im II. Stock
wohnte auch ein Künstler, der römische Bildhauer Giuseppe
Ceracchi.
' Tischbein, Aus meinem Leben, II, 3>ft, wo eine Reilie von
köstlichen Zügen von den zutraulichen, fürsorglichen Leuten erzählt wird.
* Der Stato delle Anime (Bevölkerungsliste) der Pfarrei S. Maria
del Popolo von 1784, 1785, 1786 enthält dafür die amtlichen Belege.
Diese Aufnahme des Personenstands geschah stets während der Fasten-
zeit, ^ibt also ein Bild der Bevölkerungs- und Wohnungsverhältnisse,
wie sie im vorausgehenden Winter waren. Die Namen der Fremden
bereiteten den guten Pfarrern oft große Schwierigkeiten und sind
manchmal in komischer Weise verballhornt, in verzweifelten Fällen
einfach durch den Vornamen ersetzt. So finden wir Tischbeins Namen
einmal als »Dispen«, ein andermal gar in der trümmerhaften Form
»Ips« verzeichnet, während derselbe Pfarrer sich mit seiner Pflicht,
auch Bury und Schütz zu registriren, in der Weise abfand, daß er sie
als »Signore Federico« und »Mr. Giorgio« in seine Pfarreiliste ein-
schrieb.
' di qm. Alessandro = di quondam AI., Sohn des verstorbenen
AI. Collina.
192 Abhandlungen.
Und im Jahre 1788 :
Casa Moscatelli, I. piano : CoUina etc. wie vorher, ohne
Filippo, der nach Weimar abgereist war; Giorgio Zicci aus
Frankfurt, pittore, 29 Jahre; Federico Bir, tedesco, pro-
testante, pittore, 25 Jahre; Tisben\ tedesco, protestante,
pittore, 29 Jahre. Im IL piano: Filippo Miller, tedesco,
protestante, pittore, 3 3 Jahre mit Carlo r/>r^, di qm. (s.S. 191,
Anm. 3) Federico, palatino, servitore, 28 Jahre. Außer-
dem wie zuvor der Bildhauer Ceracchi mit Frau Teresa geb.
Schliesahan aus Wien.
In dieser pfarramtlichen Bewohnerliste fehlt der Musiker
Christoph Kayser, der von November 1787 bis in den April
1788 Goethes Hausgenosse war, und mit dem er zusammen
die Heimreise antrat. Diese Auslassung erklärt sich wohl
dadurch, daß er den Hausleuten nur als ein flüchtiger Gast
galt, oder daß der Pfarrer ihn auf Grund seiner vorjährigen
Liste mit dem abwesenden Tischbein verwechselte. Zur
Ergänzung der pfarramtlichen Uebersicht mögen hier die
Hauptdaten aus Goethes italienischen Aufzeichnungen folgen.
Vom 30. Oktober 1786 bis zu seiner Abreise nach Neapel
am 22. Februar 1787 wohnte er mit Tischbein zusammen
im I. Stock; ebenso vom Tage seiner Rückkehr nach Rom,
6. Juni 1787, bis zu Tischbeins abermaliger Abreise nach
Neapel in den ersten Tagen des Juli. Hierauf konnte Goethe
sich in dem freigewordenen Studio des Freundes den Sommer
über bequem ausdehnen, bis er zu Anfang November 1787
in Kayser einen neuen Hausgenossen bekam, der die ver-
fügbaren Räume mit ihm theilte. Nach dem Karneval 1788,
etwa Anfang März, erfolgte dann, weil Tischbein zurück
* Tischbein weilte allerdings seit Juli 1787 in Neapel, doch hatte
er die römische Wohnung, als deren Hauptmiether er anzusehen ist,
noch nicht endgültig aufgegeben; Goethe erzählt im April-Bericht des
Zweiten Aufenthalts in Rom, daß jener seine Rückkehr nach Rom für
das Frühjahr wiederholt angekündigt hatte und dadurch Goethe nöthigte,
die im I. Stock inne gehabten Räume aufzugeben und in die gerade
leer gewordene obere Etage zu ziehen. Offenbar trat Goethe hier an
die Stelle der Ceracchis, die im Stato delle Anime wohl nur darum
noch mit ihm zusammen aufgeführt sind, weil die Personenaufnahme
durch den Pfarrer in die Zeit fiel, als der Umzug gerade vor sich gehen
sollte, und weil der Pfarrer die Ceracchis bezüglich der Erfüllung der
österlichen Pflichten noch zu seinen Pfarrkindern rechnen mußte. Per-
sönliche Beziehungen zu Ceracchi, der unabhängig vom Collina-Tisch-
beinschen Haushalt im II. Stock wohnte, scheint der Dichter nicht
gepflegt zu haben. — Der neben Goethe aufgeführte Diener Carlo Pieck
aus der Pfalz ist off"enbar derselbe Karl, der später in Herders Dienst
trat und diesem durch eine schwere Malaria-Erkrankung Sorojen machte.
Vgl. in Harnacks »Zur Nachgeschichte der Italienischen Reise« den
Brief Angelicas an Goethe vom 23. Mai 1789 und Burys Brief an
Goethe vom 18. Mai 1788.
Aus Goethes römischem Kreise. 193
erwartet wurde, die Uebersiedelun^ in den oberen Stock
mit der hübsciicn Aussicht ' nach dem Pincio, wo Goethe
die letzten Wochen bis zu seiner Abreise von Rom am
22. April 1788 wohnte.
Wer sich ein zutreffendes Bild von des Dichters Dasein
und Treiben während der römischen Zeit machen will,
wird nie von diesem äusseren Rahmen seines dortigen
Lebens absehen dürfen, er wird immer wieder auf diesen
Künstlerhaushalt am Corso zurückkommen müssen, der für
Erlebnisse und Eindrücke oft bestimmend und entscheidend
war. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Goethes Ernte in
Rom nach Umfang und Beschaffenheit recht verschieden
ausgefallen wäre, wenn er in anderer Weise dort gelebt
hätte, wenn er z. B. als Weimarischer Geheimer Rath auf-
getreten wäre, oder wenn er incognito aber ohne den festen
Anschluß, den er vom ersten Tag an Tischbein fand, als
völlig unabhängiger Reisender die ewige Stadt durchstreift
hätte. Da er in Rom vor allem Ruhe und Sammlung suchte,
um ungestört studiren und arbeiten zu können, so fühlte
er sich natürlich beglückt in der selbstgewählten Abhängig-
keit von Tischbein; »in treuer Künstlergesellschaft, in
einem sicheren Hause, denn zuletzt hatt' ich doch des
Wirthshauslebens satt.«" Aber damit legte Goethe sich doch
zugleich auch eine Beschränkung auf, die ihm selbst viel-
leicht wenig zum Bewußtsein kam, die aber seinen römischen
Eindrücken gewisse Grenzen setzte; er war sozusagen ein-
gekapselt in den kleinen Kreis, dem er sich angeschlossen
hatte, und der ihm den Einblick in gar manche andere
Erscheinung des römischen Lebens verschloß. In diesem
Sinne enthält eine, allerdings von persönlicher Gereiztheit
nicht freie, Aeußerung des Malers Müller doch sicher ein
Korn Wahrheit; er schrieb an Heinse : »Goethe logirte
beim Maler Tischbein, schien ein Staatsgefangener von aem
neugebackenen Antiquar Hirt, von Schütz und Bury zu sein.
' Von der Aussicht über Hausgärtchen und Hinterhäuser nach
dem Pincio und Villa Mcdici hinüber spricht Goethe sehr anmuthig in
einem Brief vom 8. März und im April-Bericht 1788. Trotz mancher
Bauveränderungen im einzelnen stimmt der Charakter dieses Ausblicks
noch heute so überraschend mit des Dichters Schilderung überein, daß
ich es für der Mühe werth hielt, im Jahre 1900 photographische Auf-
nahmen davon machen zu lassen, die sich im Weimarer Goethe-Archiv
befinden. Die eine dieser Ansichten gewinnt noch ein besonderes
Interesse dadurch, daß darauf dicht hinter Goethes Hausgärtchen das
Haus sichtbar ist, wo wenige Jahre nach seiner Romreise der Maler
Jakob Asmus Carstens wohnte und arbeitete. Es ist das Gebäude mit
"dem kleinen thurmartigen Aufsatz in der rechten Hälfte des Bildes.
* Tagebücher und Briefe an Frau von Stein, S. 215; Brief vom
7. Xov. 1786.
GütlHE-jAllKlLCU XX\'. 13
194
Abhandlungen.
Diese machten seine Leibgarde aus, und es schien mir immer,
wenn ich den starken Goethe unter den schalen Schmacht-
lappen so herum marschiren sah, als erbUckte ich den
Acnill unter den Weibern von Skyros.« Nur wenig erweiterte
sich Goethes Kreis, als er während des zweiten römischen
Aufenthaltes, von Tischbein getrennt, in regeren Verkehr
mit AngeUca Kauffmann trat; dort sah er neben den täg-
lichen Genossen, neben Zucchi und Reiffenstein doch auch
einige gebildete Italiener und Ausländer, aber einen Einblick
in das Leben der höheren Kreise Roms gewann er damik
ebensowenig, wie er anderseits mit dem Treiben des breiten
Volkes nur in flüchtige Berührung kam. Selbst das Zusammen-
leben der zahlreichen deutschen Künstlerkolonie scheint
ihm im ganzen ziemlich fremd gebUeben zu sein; wie heute
noch das Leben in Rom die Bildung enger abgeschlossenee
Gruppen unter den fremden Künstlern begünstigt, so scheint
auch Goethe von den Freunden, deren »Staatsgefangener«
er war, eher abgehalten als angeregt worden zu sein, seine
Bekanntschaften über ihren Dunstkreis hinaus auszudehnen.
Nur so erklärt es sich wohl, daß er manchen deutschen
Meister, der damals in Rom weilte, wieDannecker, Scheffauer
oder J. G. Schadow, der doch kurz vor Goethes Ankunft
auf dem Kapitol einen Preis erworben hatte, in seinen
italienischen Aufzeichnungen überhaupt nicht erwähnt, daß
er auch nie von dem Hauptquartier der fremden, insbesondere
deutschen Künstler, dem Cafe Greco, spricht, obschon er
es sicher ein oder das andere Mal besucht hat.' Jedoch
wird jeder gewissenhafte Kenner der Goetheschen Schriften
und Briefe über Rom mir nicht Unrecht geben, wenn ich
die Berechtigung der Marmortafel in der sogenannten
»Goethekneipe» an der Piazza Montanara zu Rom sehr
stark in Zweifel ziehe. In keiner der vorliegenden Auf-
zeichnungen des Dichters und seiner Zeitgenossen Tischbein,
Moritz u. a. kommt diese Osteria vor; in dem, was Goethe
selber gedruckt oder geschrieben aus Rom hinterlassen hat,
spielt aas Leben in römischen Osterien überhaupt keinerlei
Rolle; sein Dasein in der ewigen Stadt war so ernst, fast
pedantisch geordnet, zwischen Studien, Arbeit und intimem
häuslichen Verkehr getheilt, daß man die Vorstellung, Goethe
sei Stammgast in einer Osterie gewesen, schon als eine
sinnlose Phantasie zurückweisen muß, auch ohne seiner
vornehmen Weimarer Gewohnheiten zu gedenken, die bei
^ Eine Stelle in den »Reisen eines Deutschen in Italien« von
K. Ph. Moritz, Berlin 1792, legt die Vermuthung nahe, daß dieser seine
Bekanntschaft mit Goethe gerade im Cafe Greco gemacht hat. Die
Stelle ist zu umfangreich, um sie hier wiederzugeben ; man lese sie bei
Moritz nach, a, a. O. S. 148—153; sie ist datirt von Rom, 20. Nov. 1786.
Aus Goethes römischem Kreise. 195
dem 38jähiigen Geheimen Rath nichts Burschikoses mehr
hatten. Die Inschritt auf weißem Marmor: »In diese Osteria
pflegte Goethe sich zu begeben während seinem Aufenthalt
in Rom in den Jahren 1786—87 — 88« wird trotzdem von
allen denen, die sich einen Dichter nur hinter der Flasche
denken können, tür eine heilige Wahrheit gehalten, weil
König Ludwig I. von Bayern sie anbringen ließ. Der
König, der selbst gerne in einer Weinschenke die deutschen
Künstler um sich versammelte, soll diesen den Auftrag
gegeben haben, die Schenke ausfindig zu machen, wo
Goethes XV. Elegie spielte, und nach einer heute noch in
deutsch-römischen Künstlerkreisen lebendigen Ueberlieferung
haben die Beauftragten, die um jeden Preis den königlichen
Wunsch erfüllen wölken, sich dabei i^ründlich mystifiziren
lassen. Sie haben offenbar nicht gewußt, daß König Ludwig
den Dichter selbst schon vergebens um Aufklärungen über
die Elegien bedrängt hatte. Was Goethe dazu sagte, ist
in Eckermanns Gesprächen zu lesen, bei Gelegenheit eines
Briefes, den ihm König Ludwig am 26. März 1829 aus
Rom schrieb." »Ja, sagte Goethe, die Elegien liebt er
besonders; er hat mich hier viel damit geplagt, ich sollte
ihm sagen, was an dem Factum sei, weil es in den Gedichten
so anmuthig erscheint, als wäre wirklich etwas rechtes
daran gewesen. Man bedenkt aber selten, daß der Poet
meist aus geringen Anlässen etwas gutes zu machen weiß.«
Man wird danach gut thun, die Gedenktafel in der sogenannten
Goethekneipe an Piazza Montanara fürder als nicht vor-
handen zu betrachten. Zudem fehlt es in Rom nicht an
Stätten, die nachweislich durch Goethes häufigen Besuch
pietätsvoller Erinnerung geweiht sind.
Die werthvollste dieser Stätten wird immer das Haus
am Corso No. 20 bleiben, wo Tischbeins Künstlerhaushalt
den Dichter wie ein Fleckchen Heimath in der Fremde
aufnahm. Die »deutsche Akademie bei Rondanini«, wie
Angelika das Haus einmal sinnvoll nannte,' zehrte noch
ein paar Jahre lang von der Erinnerung an Goethes Aufent-
halt in Rom und blieb auch nach seinem und Tischbeins
Abschied unter der hausmütterlichen Pflege der alten Piera
Collina vereinigt. Der Stato delle Anime von S. Maria del
Popolo führt im Frühjahr 1789 in dem Hause Moscatelli
als Insassen noch Schütz und Bur}- auf, dazu einen »Federico
Lambert protestante pittore«, womit kein anderer gemeint
ist als der Berliner Flistorienmaler Friedrich Rehberg, von
' Eckermanns Gespräche mit Goethe, Leipzi» 1837; II., 118.
* Brief an Goethe vom i. August 1789; oei Harnack, Nach-
geschichte, S. 184.
i5*
1^6 Abhandlungen.
dem Herder im Herbst 1788 ausdrücklich erzählt, daß er
mit Schütz und Bury in Goethes Quartier wohnte. ' Im
II. Stock ist um dieselbe Zeit der Maler und Kupferstecher
Joh. Heinr. Lips verzeichnet, der am 10. Juli 1789 Rom
verließ, um auf Goethes Berufung nach Wemiar zu gehen.
Sein Nachfolger wurde Heinrich Meyer," der aber im Per-
sonenstand der Pfarrei 1790 nicht mehr aufgeführt ist, da
er in Folge einer schweren Erkrankung an Wechselfieber
sich schon im Winter 1789 — 90 entschloß, Italien zu ver-
lassen und in die Schweiz zurückzukehren, ^ von wo er bald
auch nach Weimar einlief. Mit Meyer verschwinden auch
Schütz und Bury aus dem Pfarreiregister von S. Maria del
Popolo; am längsten hielt Rehberg in dem Goethehause
am Corso aus, wo er um die Fastenzeit 1791 noch ver-
zeichnet ist. In diesem Jahre starb aber Piera Collina, die
gute Alte, siebzigjährig, nachdem ihr Mann im Mai 1789
vorausgegangen war, und damit war der letzte Rest des
Tischbeinschen Künstlerhaushalts nach zehnjähriger Dauer
aufgelöst.
2. Goethe und die Arkadia.
Die Aufnahme Goethes in die Akademie der Arkadier,
von der er in seinem italienischen Reisewerk an zwei Stellen
in widersprechender Weise berichtet, ist als charakteristische
Episode doch wohl wichtig genug, um nach Ursprung und
begleitenden Umständen zuverläßig aufgeklärt zu werden.
Goethes eigene Mittheilungen darüber-* sind nicht nur
widerspruchsvoll, sondern auch lückenhaft, und was später
von Kommentatoren zur Ergänzung zusammengetragen
wurde, ist zum Theil geradezu falsch.
Zunächst muß eine Persönlichkeit ausgeschaltet werden,
die seit Düntzer immer mit dieser Angelegenheit in Ver-
bindung gebracht wird, der Fürst Karl Borromeus Joh.
' Herders Reise nach Italien, S. 104: Brief Herders an seine Frau,
d. d. Rom, I. Oktober 1788.
^ Brief Burys an Goethe, d. d. Rom, 11. Juh 1789 in Harnacks
Nachgeschichte, S. 177.
3 Briefe von Mever an Goethe, d. d. Rom, 21. Nov. 1789 und
von Goethe an die Herzogin Amahe, d. d. Weimar, 14. Dezember 1789;
in Harnacks Nachgeschiclite S. 197 und 201 ff.
4 Italienische Reise: Rom, 23. November, 29. Dezember 1786;
4. Januar 1787; Zweiter Aufenthalt in Rom: Aufnahme in die Gesell-
schaft der Arkadier, hinter dem Bericht Januar 1788. — Dazu ist zu ver-
gleichen: Tagebücher und Briefe: S. 223, Brief v. 24. Nov. 1786; S. 252,
Brief v. 6. Januar 1787; S. 527, Briet an Herder v. 2. Dezember 1786;
5. 331, Brief an Herder v. 29. Dezember 1786; Briefe an Fr. v. Stein:
S. 38, Brief v. 4. Januar 1787: Briefwechsel des Großherzogs Karl
August mit Goethe, Weimar 1863, S. 60 f., Brief v. 12. Dezember 1786.
Aus GOKTHHS RÖMISCHEM KrEISE. 197
Neponuik Liechtenstein. Goethe erzähh, wie er in Kom
den 1-ürsien Liechtenstein, Bruder der Grälin IhirrachgetrolTen,
wiederholt bei ihm ii^espeist und dort itaHenisciie Poeten
wie Monti kennen gelernt habe, die ihn aus seinem Incognito
hervorzuziehen bemüht waren; und der kaiserliche Bot-
schafter Kardinal Hrzan berichtete ausdrücklich an seine
Regierung in Wien, daß der junge Fürst Liechtenstein
Herrn Goethe in die Arkadia eingeführt habe." Düntzer
erklärt nun in seinem weitschichtigen Kommentar zur
Hempel'schen Goethe- Ausgabe,' dieser Liechtenstein sei
Fürst Karl Borromeus Joh. Kepomuk, geb. i. März 1765,
gefallen im Zweikampf zu Wien am 24. Dezember 1795.
Warum er gerade auf diesen ältesten 13ruder der Grähn
Harrach verfallen ist, gibt Düntzer nicht an; es kann nur
eine willkürliche Vermuthung gewesen sein, jedenfalls trifft
sie nicht zu. Denn dieser Karl Borromeus war um jene
Zeit überhaupt nicht in Rom; er machte damals eine Reise
durch Holland und England und trat nach seiner Rückkehr
1787 in den österreichischen Verwaltungsdienst in Brüssel.'
Auch in den römischen Bevölkerungslisten aus Goethes
Zeit, die ich sorgfältig durchgesehen habe, fand ich keine
Spur von einer Romreise des Fürsten Karl Borromeus,
wohl aber sind dort zwei andere Fürsten Liechtenstein als
vorübergehend in Rom wohnhaft verzeichnet : ein Bruder
und ein Vetter der Gräfin Harrach. Wenn nun auch Goethe
wiederholt von einem Bruder der Gräfin spricht, den er in
Rom getroffen, so ist doch eine Verwechselung mit dem
X'etter bei einer so weitverzweigten Familie nicht ausge-
schlossen, deren Stammtafel auch der Weimarer Geheime-
rath wohl kaum auswendig wissen konnte; ja eine solche
\'erwechselung ist um so leichter möglich, wenn Goethe,
was sehr wahrscheinlich ist, beide Liechtensteins nacheinander
kennen lernte. Einer von ihnen, der Vetter, war Philipp
Joseph, Sohn von Franz Joseph Liechtenstein, geb. 2. Juli 1762,
ein teingebildeter Mann von lebhaften geistigen Interessen,
der in Wien mit den ausgezeichnetsten Männern verkehrte,
auf seinen Reisen genaue Tagebücher führte, eine kurze
Selbstbiographie und Aufzeichnungen vermischten Inhalts,
politische Betrachtungen u. drgl. hinterließ. Vom 27.0ctober
1786 bis Mai 1787 machte er, wie der Historiograph des
Hauses Liechtenstein berichtet,'* eine Reise in Italien, die
' Bericht Hrzans vom 24. März 1787, bei Brunner »Die theologische
Dienerschaft am Hofe Josephs IL«, Wien 1868, S. ijöf.
* Band XXIV, S. 692 und Düntzer »Goethes Leben« S. 391.
5 Jacob V. Falke »Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein«,
Wien, 1882; in, 541 rt".
4 J. V. Falke, a. a. O., Ill, 280.
1^8 Abhandlungen.
ihn bis Neapel führte; nach seiner Rückkehr wurde er
1788 Flügeladjutant des Kaisers Joseph, nahm an einem
Türkenkrieg theil, brachte dann den Rest seines Lebens
auf Reisen "zu und starb am 18. Mai 1802. Der andere
zu Goethes Zeit in Rom lebende Liechtenstein war Wenzel
Joseph, jüngerer Bruder von Karl Borromeus und der Gräfin
Harrach, geboren 21. Juli 1767, ein Mann von aufgewecktem
Geist aber leichtem Blut, der schon früh zum geistlichen
Stande bestimmt und von seinem Vater Fürst Karl Liechten-
stein 1774 dem Domstift zu Köln präsentirt wurde. Nach
Falke' wurde Fürst Wenzel 1786 nach Rom geschickt, urn
Theologie zu studiren; allein man scheint dort nicht mit
ihm zutrieden gewesen zu sein, und aut den Rath des Kar-
dinals Garampi wurde er von dort weggenommen und in
ein französisches Seminar gesteckt. Lr brachte es zwar
bis zum Domherrn zu Salzburg, aber das Soldatenhandwerk
zog ihn mehr an, 1804 erreichte er in Rom seine Säkulari-
sirung und trat dann ins österreichische Heer ein, das er
als Generalmajor 1814 verließ; er starb 1842.
Sollte man nach der inneren Wahrscheinlichkeit zwischen
diesen beiden jungen Männern entscheiden, wen Goethe
im Auge hatte, als er im November 1786 nach Hause schrieb,
er habe den Fürsten Liechtenstein getroffen, ihm gegenüber
sein Incognito aufgegeben und bei ihm gespeist, so kann
die WahTnicht schwer sein; man wird lieber an den damals
25jährigen Fürsten Philipp denken, der als freier Mann
Italien bereiste, als an den 19jährigen Seminaristen Fürst
Wenzel, der sich bald darauf, weil er nicht gut that, auf
eine andere Anstalt verpflanzen lassen mußte. Für den
Fürsten Philipp, den Vetter der Gräfin Harrach, sprechen
aber auch die Angaben, die ich in den römischen Pfarr-
büchern gefunden liabe. Während der Fürst Wenzel in den
Jahren 1785 und 1786 als Insasse des Klosters S. Stefano
del Cacco aufgeführt ist,' wo er doch kaum Gäste zu
Tisch empfangen konnte, finden wir am Ende des Winters
1786—87 den Fürsten Philipp als Bewohner des ganzen
zweiten Stocks des Hauses Della Vetera am Corso
No. 314 — 315 verzeichnet,' dazu seine Dienerschaft, be-
stehend aus einem Jäger, einem Kammerdiener und einem
Kurier. Wir müssen uns danach als Stätte der Tischgesell-
' a. a. O. III, 344.
* Im Staio delle Anime der Pfarrei S. Stefano del Cacco 1785 und
1786 wird er genannt: Eccellentissimo Principe Don Giuseppe Venceslao
di Liechtenstein da Vienna, Canonico delia Metropoli di Colonia.
5 State delle Anime der Pfarrei S. Marcello, 1787. Der Name
ist geschrieben: Filippo Linktestein, das Alter ist richtig auf 25 Jahre
angegeben.
Als Goethes römischem Kreise 199
Schäften, zu denen Fürst Liechtenstein den Dichter einlud,
nachdem der Antiquar Hirt die Bekanntschaft vermittelt
hatte,' diesen kleinen Palazzo am Corso, unweit des Palazzo
Sciarra und der Kirche S. Marcello denken. Bei diesen
kleinen Gelagen mag wohl auch der Vetter des Gastgebers,
Fürst Wenzel, nicht gefehlt haben, ohne daß Goethe ihn
besonders beachtete, und von seinen geistlichen Kollegen
und Erziehern war gewiß auch einer oder der andere
zugegen. So müssen wir wenigstens eine Briefstelle bei
Tischbein verstehen,' der viele Jahre später offenbar noch
mit Freuden eines solchen Essens gedachte und Goethe
fragte : »Erinnern Sie sich noch eines Abends, als wir beim
Prinzen Liechtenstein waren, der so viele Beichtväter und
Geistliche versammelt hatte, was diese, als ihnen der Wein
in die Krone gestiegen war, da alles erzählten ?« Sehr
geistlich streng scheint es also dort nicht zugegangen zu
sein, und wenn man annimmt, w^orauf docii Goethes eigene
Mittheilungen hinweisen, daß seine Aufnahme in die Arkadia
beim Fürsten Liechtenstein ausgeheckt worden ist, so beginnt
die Sache in einem ganz eigenen Lichte zu erscheinen.
Da muß nun zunächst wieder mit einem Irrthum auf-
geräumt werden, der sich in Düntzers Kommentaren zur
Italienischen Reise findet.^ Düntzer macht dort folgende
Bemerkung: »Hrzans Bericht, der junge Fürst Liechtenstein
habe Goet^he in die arkadische Versammlung eingeführt,
ist jedenfalls irrig. Goethe war längst in Rom als der
berühmte deutsche Dichter bekannt, sodaß es nicht zu ver-
wundern, wenn auch der Kustode der Arkadier sich um
ihn bewarb; daß er sich dabei der Hülfe des Fürsten
Liechtenstein und seines Hofmeisters bediente, ist freilich
möglich.« Hier ist Düntzer gewiß auf einen ganz falschen
Weg geraten. Einmal liegt nicht der geringste Grund vor
an der Zuverlässigkeit von Hrzans Bericht zu zweitein,
denn über das Treiben seiner österreichischen Landsleute
in Rom hat sich der Kardinal und Botschafter Hrzan ohne
Zweifel stets die sicherste Auskunft verschaffen können,
umsomehr wenn ein Fall vorlag, der den Kardinal so leb-
haft interessirte, wie die Inkognito- Anwesenheit des
Weimarischen Geheimraths Goethe.* Ebenso konnte Hrzan
' Bericht des Kardinals Hrzan vom 24. März 1787, bei Brimner,
a. a. O. 156.
^ Tagebücher u. Briefe, Anmerkuns;en S. 409.
3 Hempelsche Goethe-Ausgabe, XXIV, 925.
* Hrzan erwähnte in seinen Berichten aus Rom 17S7 und 1788
Goethe nicht weniger als fünfmal und berichtete theilweise ganz aus-
führlich über seine Thätigkeit auf Grund einer eigens eingerichteten
Ueberwachung, die sich sogar auf des Dichters Briefwechsel erstreckte.
200 Abhandlungen'.
über alles was in der Arkadia vorging, durch deren eigene
Angehörige beständig unterrichtet' sein, da alle Kardinäle
und sonstige römischen Würdenträger ihre Mitglieder zu
sein pflegten. Ueberdies steht die "Darstellung Hrzans in
bestem hinklang mit der Genesis der Angelegenheit, die
Goethe selbst in seiner Italienischen Reise anäeutet. Da-
gegen ist Düntzers Annahme, der Kustode der Arkadia
habe den in Rom längst bekannten deutschen Dichterheros
heranziehen wollen und sich dazu nur der Vermittelung
Liechtensteins bedient, völlig haltlos. Was zunächst die
Vertrautheit der damaligen Römer, auch wenn sie arkadische
Schäfer waren, mit den Werken aus Goethes erster Periode,
mit Götz von Berlichin^en und Werther, angeht, so mag
nur an die köstliche Geschichte erinnert sein, die der
Dichter selbst seinem Freunde Eckermann erzählte : »Von
meinem Werther erschien sehr bald eine italienische Ueber-
setzung in Mailand. Aber von der ganzen Auflage war in
kurzem auch nicht ein einziges Exemplar mehr zu sehen.
Der Bischof war dahinter gekommen und hatte die ganze
Edition von den Geistlichen in den Gemeinden aufkaufen
lassen. Es verdroß mich nicht, ich freute mich vielmehr
über den klugen Herrn, der sogleich einsah, daß der Werther
für Katholiken ein schlechtes Buch sei, und ich mußte ihn
loben, daß er auf der Stelle die wirksamsten Mittel er-
griff'en, es ganz im Stillen wieder aus der Welt zu schafl'en.« '
In der That war vor Goethes Reise in Italien nur eine
italienische Uebersetzung des Werther erschienen, von Götz
überhaupt keine;" die französischen Uebersetzungcn des
Werther von 1774, 1776 und 1784 und des Götz von 1785
konnten bei dem damaligen Bildungsstand in Italien für
das Bekanntwerden des Dichters kaum mehr in Betracht
kommen als das deutsche Original. Dabei darf man nicht
vergessen, daß gerade im Kirchenstaat die Einfuhr fremder
Literatur aufs schärfste überwacht wurde, daß in Rom
selber nichts gedruckt werden konnte, bevor der Majordomus
Sr. Heiligkeit ausdrücklich das Imprimatur ertheilt hatte.
Diese päpstliche Fürsorge , daß nur garantirt klerikale
Geistesnahrung verabreicht werde, erstreckte sich natürlich
auch auf alle römischen Institute, die wie die Arkadia
unter päpstlicher Protektion standen. Einem Kustoden der
Arkadia konnte es daher, wenn er wirklich von Goethe
und seinen Dichterwerken etwas wußte, nie in den Sinn
kommen, dies revolutionäre Kraftgenie in die sanfte päpst-
hch approbirte Schäfergesellschaft einzuführen, wo Kar-
^ Eckermanns Gespräche mit Goethe, Freitag 3. April 1829.
* VrgL C. Fasola im Goethe-Jahrbuch XVI, 257 f.
Als Goi-tuf.s kömisciihm Kki:isi:. 201
dinäle, Monsignori und Abbaten das i^roße Wort führten,
wo man aul VVeihnaclitcn hintereinander ein Dutzend Sonette
auf die Geburt des Heilands und um Ostern ein Dutzend
auf die Auferstehuni; mit Andacht und Beifall anzuhören
pflegte. Je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr er-
scheint die Aufnahme Goethes in die Arkadia wie ein
grausamer Witz, etwa wie wenn in unseren Tagen ein
Haeckel Ehrenmitglied der Görresgesellschaft würde. Ja, ich
kann mich des Argwohns nicht erwehren, daß das Interesse
des österreichischen Botschafters Kardinals Hrzan an der
Arkadia -Angelegenheit entweder auf ein unangenehmes
Aufsehen zurückzuführen ist, das die Aufnahme Goethes
in gewissen Kreisen erregte, oder wenigstens auf die Be-
fürchtung, sie möchte übel vermerkt werden. Umgekehrt
mag es m dem Kreise, wo Goethes Einführung in die Ar-
kadia ausgeheckt wurde, einen oder den andern gegeben
haben, der in übermüthiger Spötterlaune seine besondere
Freude daran hatte, den ketzerischen Poeten von der braven,
frommen Arkadiergesellschaft unter Beifall als Mitbruder
angenommen zu sehen.
Jene kurze treflende Schilderung, die Tischbein von
der Abendgesellschaft bei Philipp Liechtenstein gegeben
hat, dann das Bild, das uns Falke in seiner Geschichte des
Hauses Liechtenstein von den Fürsten Philipp und Wenzel
entwirft, schließlich die Andeutungen, die Goethe selber
über den Hergang macht, wie man ihn zur Aufnahme in
die Arkadia drängte und er sich sträubte, da er die Em-
pfindung hatte, dort nicht am rechten Platze zu sein, das
alles zusammengenommen macht es sehr glaublich, daß
auch etwas jugendlicher Uebermuth bei der Sache mitgespielt
habe. Das mag besonders auf den erst I9iährigen Fürsten
Wenzel zutreffen, der als angehender Priester aus vor-
nehmem Haus schon am 5. Mai 178) — wegen unbekannt
gebliebener Verdienste um die Dichtkunst — selbst zum
Pastor Arcadicus ernannt worden war ' und sich bei seinen
weltlichen, militärischen Neigungen in dieser Rolle wohl
eben so komisch vorkam wie im Priestergewand. Bei
anderen, die Goethes Aufnahme betrieben, spielten dagegen
ernsthaftere Beweggründe mit, die der Dichter selber in
seinen italienischen Reiseberichten andeutet. Die deutschen
Landsleute, die nach geläufigen römischen Begrifien die
Ernennung zum arkadischen Schäfer als eine Auszeichnung
ansahen, glaubten gewiß allen Ernstes, daß ihr großer
Freund vollbegründeten Anspruch auf das arkadische Diplom
habe, wennschon es vielen minder Würdigen ertheilt
Diario ordinario di Roma (Chracas), Kr. 1082, vom 14. Mai 1785.
202 Abhandlungen.
worden; war es doch in seiner Art eine Ehirung ebenso
gut wie die Titel und Orden, mit denen deutsche Höfe den
lichter geschmückt hatten, und die er ebenso mit hohen
Staatswürdenträgern und gekrönten Häuptern theilte wie
das Schäferdiplom, das von Kardinälen, fremden Botschaftern
und fast allen Fürsten Europas, die Rom besuchten, gerne
angenommen wurde. Während so bei den deutschen Ver-
ehrern Goethes der Nationalstolz den Wunsch erweckte,
ihn in Rom der herkömmlichen Dichterehre theilhaftig zu
sehen, wirkten bei einigen itahenischen Poeten, die sich
der Sache annahmen, selbstsüchtige Erwägungen mit. Aus-
drückUch werden hier zwei Persönlichkeiten des Liechten-
steinschen Kreises genannt: der damals auf den ersten
Stufen der Ruhmesleiter stehende Vincenzo Monti,' der
Goethes Interesse für seine eigenen Tragödien erwecken
wollte und ihn zur ersten Aufführung seines Aristodemus
einlud, und ein Abbate Tacchi," von dem die Literatur-
geschichte weiter nichts weiß, der aber die Absicht hatte,
die Iphigenie ins Italienische zu übersetzen. Beiden kam
es offenbar gar nicht in erster Linie darauf an, dem deutschen
Dichter eine ihm gebührende Huldigung Italiens zu ver-
schaffen, sondern darauf, sein Wohlwollen zu erwerben
und diese gewichtige literarische Beziehung für sich aus-
zumünzen. Goethe hat diese Motive, wenn auch vielleicht
nicht vom ersten Augenblick an, durchschaut. Nach der
Aufnahme in die x\rkadia schrieb er an Frau von Stein:
»Wie das alles aber zusammenhängt und wie ich ein großer
Thor wäre, zu glauben, daß das alles um meinetwillen
geschähe, dereinst mündlich.«
Wenn dem Dichter diese Erkenntniß früher gekommen
wäre, so hätte er vielleicht die arkadischen Ehren im voraus
abgelehnt; es hätte ihm, wofern er nur ernstlich wollte,
nicht mißlingen können. Läßt er doch später in der
Italienischen Reise erkennen, daß er sich mehr aus Höflich-
keit gegen den Fürsten Liechtenstein, dem er mancherlei
Gefälligkeiten verdankte, in die Beziehungen zu den
römischen Literaten hineinziehen ließ, die ihn schließlich
in die arkadische Schäferhütte — ich möchte sagen —
einschmuggelten. Denn das ist mir nicht mehr zweifelhaft,
mag nun einer der Liechtensteins, oder Monti, Tacchi,
oder alle zusammen die förmlichen Schritte zur Aufnahme
Goethes unternommen haben, den damaligen Leitern der
Arkadia ist seine Aufnahme entweder sehr gleichgültig,
oder, wenn sie wirklich wußten, wes Geistes Kind sie vor
' Vrgl. die oben angeführten einschlägigen Stellen bei Goethe.
' Hrzans Bericht vom 24. März 1787, a. a. O.
Als Goethes römischem Kreise. 203
sich hatten, eher peinhch als erfreulich gewesen. Und
wenn dem so ist, so erklärt sich auch leicht die offenbare
Verstimmung Goethes unmittelbar nach dem feierlichen
Akt, in der er an Frau von Stein schrieb: »Ich habe Fritzen
scherzend von meiner Aufnahme in der Arkadia geschrieben,
es ist auch darüber nur zu scherzen, denn das Institut ist
zu einer Armseligkeit zusammen geschwunden«, ' worauf
dann die oben schon angeführte Erklärung der tieferen
Gründe des ganzen Vorgangs folgt. Der Dichter war offen-
bar durch den Verlan! der Feierlichkeit enttäuscht, und
diese Enttäuschung ist sehr begreiflich, wenn wir annehmen,
daß die Arkadier selber nicht von Herzen bei der Sache
waren.
Für diese Annahme spricht nun sehr entschieden der
wichtige Umstand, daß die Ernennung Goethes zum Pastor
arcadicus in den Sitzungsberichten der Gesellschaft Jiicht ver-
:ieichnet ist. Es ist der Mühe werth, diesen Punkt etwas
o;enauer zu betrachten. Bisher glaubte man, daß die Akten
der Arkadia ein Protokoll über die Aufnahme des »Megalio
Melpomenio« enthielten. Die Quelle dafür war eine Stelle
in Theophile Gart's verdienstvoller Schrift »Goethe en
Italie«," wo der Verfasser, der die Akten der Arkadia nicht
selbst gesehen hat, erzählt, er verdanke der Güte des
gegenwärtigen Verwalters der Gesellschaft, Conte Zamboni,
i^ofgende ergänzende Mittheilungen zu Goethes Bericht:
»II suo riceviniento fit uno dei piii solenni e splendidi.
Convocato neue sale delV Arcadia il Ceto universo, e alla
presen:(a ancora di Cardinali e Principi dignitari, egli fu
annoverato fra gli Arcadi per acclatna2Jone, jornia piii distinta,
che suole adoperarsi soltanto coi Sovrani, coi Cardinali e con
gli nomini di nierilo straordinario. Degli atli della nostra
Arcadia non risulta che prima 0 dopo di quel giorno parteci-
passe ai lavori della Societa.«
Diese Auskunft des Verwalters der Arkadia auf Gart's
Anfrage hat etwas sehr Verdächtiges, — den Schlußsatz
ausgenommen, der offenbar der historischen Wahrheit ent-
spricht. Warum hat er Herrn Gart nicht einfach die auf
Goethes Aufnahme bezügliche Stelle der Arkadia-ProtokoUe
copirt? Warum statt dessen einen phrasenhaften Bericht
verfaßt, den sich jeder aus den Fingern saugen kann, der
Goethes zweiten Römischen Aufenthalt gelesen hat? Die
Antwort liegt nahe: Der Verwalter brachte es mit echt
italienischer Höflichkeit nicht übers Herz, Herrn Gart einen
' Tagebücher und Briefe S. 252, Brief" an Frau von Stein vom
6. Januar 1787.
' Theophile Gart »Goethe en Italie«, Lausanne 1S81, S. 62 ff.
204 Abhandlungen.
unbefriedigenden Bescheid zu geben; da er aber entweder
nicht in den Akten gesucht oder trotz allem Suchen nichts
gefunden hat, so half er sich mit seiner liebenswürdigen
Phantasie aus. Ich habe im Sommer 1902 die Akten der
Arkadia wiederholt mit Hülfe des gegenwärtigen Custoden
Monsignore Bartolini durchsucht und kann danach fest-
stellen, daß sie über Goethes Aufnahme keine Silbe ent-
halten. Die Aufnahme fand bekanntlich am 4. Januar 1787
statt,' wenige Tage vor der Erstaufführung des Aristodemus,
für welche der Dichter Monti auf Goethes und seiner
Freunde Beistand hoffte. Nun enthalten die Sitzungs-
protokolle der Arkadia einen Bericht über die General-
versammlung am Donnerstag, 4. Januar 1787, worin der
Custode zwölf Beisitzer für den neuen Turnus ernannte,
und andere Geschäfte erledigt wurden, aber von Goethe
kein Wort. Ich habe darauf die Protokolle sämmtlicher
anderen Versammlungen geprüft, die während Goethes
Anwesenheit in Rom gehalten wurden, und mit dem
gleichen Mißerfolg. Die Aufnahmen anderer Mitglieder
linden sich protokolUrt, diejenige Goethes nicht. Zur Er-
gänzung dieses negativen Ergebnisses diente weiter eine
genaue Durchsicht aller Nummern der römischen Zeitung
Chracas während der Jahre 1786 — 1788. Dort wurden
Berichte über die Sitzungen der Arkadia veröffentlicht mit
Angaben über die Ausrufung neuer Mitglieder, über ge-
haltene Vorträge u. s. w. Auch diese Zeitungsberichte
schweigen über Goethes Eintritt in den arkadischen Schäfer-
bund, während sie z. B. die Aufnahme des i8jährigen
Seminaristen Wenzel Liechtenstein gewissenhaft verzeichnet
haben.
Das Gefühl, daß der titanische Geist aus Weimar nicht
wohl zu ihnen passe, hat offenbar auch die Arkadier be-
herrscht, die bei der Abfassung des Sitzungsberichts die
Spuren seiner Aufnahme zu verwischen suchten, und von
dem gleichen Gefühl war Goethe durchdrungen, als er an
jenem Donnerstag Nachmittag die »Capanna del Serbatojo«
verließ, wo die Eeierlichkeit vor sich gegangen w'ar.' In
seinem Unmuth ist der Dichter aber doch wohl etwas weit
gegangen, wenn er gleich darauf von der »Armseligkeit«
des Instituts schrieb, worüber nur zu scherzen sei. Dichter-
' Brief Goethes an Fritz v. Stein, d. d. Rom, 4. Januar 1787.
* Das Serbatojo dell' Arcadia befand sich damals in Via Trevi
(heute Via in Arcione genannt) No. 96. Das Erdgeschoß enthielt die
Versammlungsräume, der erste Stock die Wolmung des Custode
Generale, wie aus dem Stato delle Anime der Pfarrei S. Niccolo in
Arcione 1787 hervorgeht.
Als Gm.iHi s komischem Kreise. 205
vereine zur Förderung der poetischen Production haben
allerdings überall und zu allen Zeiten einen Stich ins
Lächerliche, aber wenn Goethe auch nur ein wenig Fühlung
mit der Arkadia gewonnen hätte, so würde er gewiß nicht
blindlings in das V'erdammungsurtheil der Reisewerke von
X'olkmann und Archenholtz eingestimmt,' sondern wohl
erkannt haben, daß bei aller Beschränkung durch den
pfäffischen Geist hier doch ein lobenswerthes Bildungs-
streben herrschte und immerhin ein literarischer Mittelpunkt
für die geistig regsamen Kreise Roms geboten war. Haben
doch auch andere Fremde, die Goethe persönlich oder in
ihren Werken verehrte, sich nicht geschämt, dem Schäfer-
hunde anzugehören, wie Angelica Kauffmann, Mengs,
Winckelmann, der Pater Jacquier u. a. Letzterer, den der
Dichter zu Rom in seinem Kloster der Trinitä dei Monti
aufsuchte," war damals der älteste Schäfer, aber zugleich
eines der rührigsten Mitglieder der Arkadia trotz seines
hohen Alters. Es verging kaum ein Monat, in dem er
nicht mit einem Vortrag in der »Capanna del Serbatojo«
erschien, theils über naturwissenschaftliche Gegenstände,
über Vulkane, das KUma Roms, theils über philosophisch-
ästhetische Fragen, manchmal ließ er auch ein eigenes
anakreontisches Lied hören. Während Goethes Aufenthalt
in Rom hat Jacquier nicht weniger als viermal in der
Arkadia gesprochen. Es wurde oben schon bemerkt, daß
die beste Gesellschaft Roms dem Schäferbund angehörte;
er spielte auch im öffentlichen Leben eine Rolle; so durfte
bei den feierlichen Preisvertheilungen der Kunstakademie
S. Luca, die im Beisein von Kardinälen und anderen Wür-
denträgern auf dem Kapitol stattfanden, nie die Arkadia
iehlen, die für den rednerischen Theil des Festprogramms
sorgte.
Sein wegwerfendes Urtheil über die Arkadia, deren
Schwelle er nach dem 4. Januar 1787 nicht wieder betrat,
hat Goethe im Alter ein wenig nachgeprüft und gemildert,
als er den zweiten Römischen Aufenthalt für den Druck
bearbeitete. Das Autsätzchen »Aufnahme in die Gesell-
schaft der Arkadier« im Januar-Bericht 1788 ist eine ruhige
sachgemäße Darstellung sine ira et studio, die nur gleich
am hingang einen erheblichen Gedächtnißfehler autweist,
indem der Dichter seine Beziehuniren zu den Arkadiern
' Volkmann »Historisch -kritische Nachrichten von Italien« Leip-
zig 1777, II, 853. — J. W. V. Archenholtz »England und Italien«,
Leipzig 1785, II, 275.
^ Briet Goethes an Herder, d. d. Rom, 25. Januar 1787; in den
Tagebüchern und Briefen S. 540.
2o6 Abhandlungen.
als eine Nachwirkung des Kranz'scben Concens darstellt,
das thatsächlich erst nach der Aufnahme Goethes in den
Schäferbund stattgefunden hat.'
Zum Schluß noch ein paar Mittheilungen über den
Custode Generale der Arkadia, dem die Ehre zufiel, Goethe
als Schäfer aufzunehmen und das Diplom auszustellen,
wofür ihm das übliche Trinkgeld von 2 Zechinen zutheil
wurde. Er hieß mit seinem Schäfernamen Nivildo Ama-
rinzio, im bürgerlichen Leben Gioacchino Pizzi, war ge-
boren in Rom 17 16 und starb daselbst am 8. September
1790. Auf seiner Grabschrift in der neuerdings dem Ab-
bruch verfallenen Kirche S. Niccolo in Arcione wird er
als, »poeta eximius, ingenio, litteris, religione, virtute
celeber« gerühmt. Vertrauenswürdiger ist jedenfalls das
Urtheil Volkmanns, ^ der ihm das Lob spendet, daß er ein
guter Dichter sei, der sich viel Mühe gebe, die Gesellschaft
Arkadia emporzubringen. Volkmann kennt von ihm ein
1772 erschienenes »Ragionamento sulla tragica e comica
Poesia«. Aus der römischen Zeitung Chracas erfahren wir
noch, daß Pizzi als junger Mann Secretär des Kardinals
Alessandro Albani w'urde und in dieser Eigenschaft wieder-
holt den Pegasus besteigen mußte, w^enn der Kardinal, der
Protektor des Deutschen Reiches war, Festlichkeiten zu
Ehren des deutschen Kaisers gab. Nachher ging Pizzi in
den Dienst des Kardinals Colonna über, wurde 1766 «Pro-
Custode« und 1772 »Custode Generale« der Arkadia, deren
Sitzungen er Jahre lang durch den Vortrag der einzelnen
Bücher seines »Tempio del Buon Gusto« verschönerte.
Als er am 12. April 1783 den König Gustav IlL von
Schweden bei dessen Aufnahme in die Arkadia mit latei-
nischen Verden begrüßte, erhielt er zum Lohn dafür eine
^ Der Gedächtnißfehler ist sehr entschuldbar, da mehr als 30 Jahre
seit den Ereignissen vergangen waren, als der Dichter im Jahre 1820
zum erstenmal die Papiere über den Zweiten Römischen Aufenthalt
vornahm, um der Italienischen Reise eine Fortsetzung zu geben. Auch
ist nicht mit Sicherheit festzustellen, ob Kranz nur einmal oder zweimal
bei Goethe concertirt hat. Das Concert, welches im Zweiten Römischen
Aufenthalt beschrieben wird, müßte im Juli 1787 stattgefunden haben,
als Tischbeins ehemaliges Studio dem Dichter zur Verfügung stand,
und Kranz hätte danach auf der Rückreise von Neapel nach Deutsch-
land nochmals kurz in Rom geweilt. Brieflich erwähnt Goethe die
Ankunft Kranz', in Rom am 17. Januar 1787 (an Frau v. Stein) mit
den Worten: »Kranz war heute bei mir, er geht, das neapolitanische
Karneval zu besuchen.« An Seidel schrieb er dann unterm 5. Februar
1787: »Kränzen habe ich gesprochen und zu einem kleinen Concert
gehabt.« Waren es zwei verschiedene Concerte, dann sind sie jedenlalls,
wie ersichtlich, beide später gewesen als die Aufnahme in die Arkadia.
» a. a. O II, 827.
Aus Goethes römischem Kreise.
20:
goldene Tabaksdose mit 20 Zechinen. Pizzi war auch Mit-
glied der Academie der Crusca und der Pariser Acadcmie
cies Inscriptions et Beiles Lettres. Alle seine arkadischen
Verdienste haben ihm allerdings die Unsterblichkeit nicht
gewinnen können, und er dürtte wohl nie mit einem ge-
waltigeren Geist in persönliche Berührung gekommen sein,
als am 4. Januar 1787, da er Goethe in das Schäferreich
aufnehmen mußte und darauf bedacht war, die Spuren dieses
Ereignisses aus den Akten der Arkadia zu verwischen.
Nachtrag
zu DEN Neuen Mittheilungen
(oben S. 62).
EIN BRIEF GOETHES AUS DEM JAHRE 1774/
ch habe einen Brief von Schönborn vom 16 Apr.
aus Algier, der mich sehr gefreut hat. Er ent-
hält eine umständliche Beschreibung seiner Reise
und das was für mich merckwürdig seyn konnte.
Der H. Ziegler hat noch keine Anweisung das Geld
quaest. zu zahlen. Auch bitt ich sie mir zu melden: was
von dieser Summe für Götz ist? denn das ist alleine mein,
wie das übrige allein Mercken gehört.
Ich begreiffe nicht wie Wiel.[and] sich über die Farce
so ungebärdig stellen konnte.
D'ass ich' eine Schandschriift auf die Jakobi gefertigt
habe ist wahr, allein gedruckt ist sie nicht, soll auch nie
aus meinen Händen kommen. Wie denn die Farce nie
gedruckt worden wäre, wenn ich sie nicht Freunden kom-
munizirt hätte.
Von kleinen Sachen hab ich gar nichts, und was ich
habe ist so ungezogen, dass es sich in Taschenformat und
verguldt aufm' Schnitt nicht darf sehn lassen. Was ich
sonst gefertigt habe will ich ehstens in's Publikum sprengen.
J Der obenstehende Brief kam mir zu spät zu, um an richtiger
Stelle eingereiht zu werden; da ich ihn indessen für Bd. 25 nicht ent-
behren mochte, so fügte ich ihn hier ein. L. G.
Ein Brief Goethes aus dem Jahre 1774. 209
Schreiben Sie mir doch wie das Stück Der Hofmeister
ein Lustspiel aufgenommen worden.
Leben Sie wohl, und wenn Ihre Freunde was aus-
zeichnendes produziren, lassen Sie mich auch Theil dran
nehmen.
am 4 Juni 1774.
Goethe.
Der Brief entstammt einer Sammlung meines Vetters,
des Majors von Engelmann-Bonn, der noch weiteres inter-
essante Material aus dem Nachlasse seines Großvaters, des
s. Zt. als Dichter bekannten und überschätzten Breslauer
Oberregierungsrathes Friedrich von Heyden und seines Ur-
großvaters von Hippel, des Verfassers des Aufrufes »An
mein Volk!« besitzt. Der Brief selbst ist ein Quartblatt
111/2:19 cm, geripptes Papier ohne Wasserzeichen. Der
Adressat ist unsicher, die Bemerkungen im zweiten Abschnitte
dürften noch auf den Selbstverlag des Götz und auf eine
Persönlichkeit hinweisen, die mit diesem Drucke in Beziehung
stand. Das Empfangsdatum des Briefes von Schönborn stimmt
nicht ganz mit den im gleichzeitigen Briefwechsel angegebenen
Daten. (An Klopstock Weim. Ausg. Briefe II, S. 162 nennt
G. den 27. Mai; S. 170 an Schönborn den 25. Mai und
spricht von einer »längst erwarteten Freude«, die Schönborns
Brief bereitet habe.) Die Bemerkung über Wieland ändert
frühere Aeußerungen, worin Goethe Wielands kluges Verhalten
lobte, z. B. an Kestner S. 159, Mai 1774. Die Erkundigung
nach Lenz' »Hofmeister«, der Ostern 1774 erschienen war,
berührt sich mit dem Brief Weim. Ausg. No. 217 an Langer (?)
vom 6. Mai 1774. Karl Drescher.
Goethe-Jahbblcu XXV. I4
III. MiscELLEN, Chronik,
Bibliographie.
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I. MiSCELLEN.
Ä. Einzelnes zu Goethes Leben und Wirken.
I. Zu Faust I.
I.
Bei der Besteigung des Brocken in der Walpurgisnacht
gelangen Faust und Mephistopheles bei Schierke und Elend
in die »Traum- und Zaubersphäre« des Berges, wo in »weiten,
öden Räumen« sogleich das gespenstische Treiben der Wal-
purgisnacht die beiden Wanderer umgibt, während noch kurz
vorher die anmuthige Gegend ihr natürliches Aussehen zeigte.
Es scheint mir, als ob der Dichter die Grenze dieser
Zaubersphäre nicht aufs Gerathewohl, sondern in Bezug auf
die geologische Schichtung des Gebirges festgelegt hat.
Der Brocken, gleichsam ein selbständiges Gebirge im
Harz darstellend, besteht aus Granit, der aus denGrauwacken-
und Schieferformationen, die den Rückgrat des Harzgebirges
bilden, mächtig hervortritt. Durch die Verwitterung hat der
Granit an der Oberfläche des Berges sich in einzelne ge-
waltige Blöcke zersetzt, die in großer Menge den Boden be-
decken, im Verein mit den Klippen, isolirten Granitmassen,
die aus jüngeren, ungleichförmigen Schichten emporragen, der
Landschaft den Charakter des Phantastischen und der Zer-
störung verleihen, und deren Entstehung daher früher auf
dämonische Einflüsse zurückgeführt wurde. Diese Granitblöcke
sind häufig in weiterer Zersetzung zu mächtigen Gruß- und
Trümmerlagern zerfallen oder haben sich schließlich in Boden
verwandelt, der außerordentlich günstig für die Entwickelung
der Pflanzen ist.
Wer vom Thale der kalten Bode her den Berg besteigt,
erreicht dieses scharf begrenzte Granitmassiv zwischen den
214 MiSCELLEN.
Ortschaften Schierke und Elend, wie aus jeder geologischen
Karte des Harzes leicht zu erkennen ist.
Hier beginnt daher eine hochromantische, wilde Gebirgs-
und Waldlandschaft, die sich von dem tiefer liegenden Gelände
durchaus charakteristisch unterscheidet und bis auf ca. looo m
Höhe reicht, wo der Fichtenwald aufhört und die Heide an-
fängt, bezw. die ausgedehnten Torfmoore des Brocken liegen.
II.
Im »Walpurgisnachtstraumcc hat die Ueberschrift der einen
Strophe »Fideler« den Commentatoren viel Kopfzerbrechen
gemacht. Die einen behaupten, das Wort habe den Ton auf
der ersten Silbe und bedeute einen zuschauenden Fiedelspieler,
die andern, es habe den Ton auf der zweiten Silbe und
heiße soviel wie Lustiger, Vergnügter.
Ich glaube, daß diese Strophe sowohl, wie die beiden
vorangehenden und mit der Bezeichnung »Tanzmeister« und
»Tänzer« versehenen, einem Theile der Orchestermitglieder
zugesprochen werden müssen.
Fliegenschnauz' und Mückennas'
Mit ihren Anverwandten,
Frosch im Laub und Grill' im Gras,
Das sind die Musikanten!
Der Dichter hat nämlich die Satiren des »Walpurgis-
nachtstraums« durch einzelne Orchesterstrophen in Abschnitte
getheilt, und es wäre auffallend, wenn er hier, wo die Philo-
sophen auftreten, dies unterlassen haben sollte.
Unter »Fideler« verstehe ich hiernach das Männchen der
Heuschrecke, das bekanntlich im Frühjahr mit den Schenkeln
der Hinterbeine an den Flügeldecken geigt und dadurch die
hohen, schrillen Töne entstehen läßt. Die Verse des »Tänzers«
lassen vermuthen, daß unter dieser Bezeichnung eine jener
Mücken zu denken ist, die noch immer die nackte, junge
Hexe umschwärmen. Da sie die lebhaften, aber einförmigen
Diskussionen der herannahenden Philosophen für den Ruf der
Rohrdommeln hält, freut sie sich, noch nicht ins Orchester
zurückzumüssen, um zum Tanze aufzuspielen.
Unter dem »Tanzmeister« endlich, der in überlegener
Weise die plumpen Sprünge der Philosophen ironisirt, ist
meines Erachtens ebenfalls eine Heuschrecke (Saltatoria) zu
verstehen. Maria Pospischil.
MiSCELLEN. 215
2. Zu Faust II.
a) V. 7953 — 56 lesen wir:
»Auf meinem Harz der harzige Dunst
Hat was vom Pech und das hat meine Gunst ;
Zunächst der Schwefel . . . Hier bei diesen Griechen
Ist von dergleichen keine Spur zu riechen«.
Für den in V. 7955 begonnenen Satz: »Zunächst der
Schwefel . . .« ist schlechterdings keine mögliche Ergänzung
aufzufinden oder auszudenken, folglich ist die Stelle sinnlos.
Sie ist geheilt, wenn wir lesen : »Zunächst detn Schwefel«,
unter Tilgung der vorausgehenden Interpunktion. Mephisto-
pheles sagt dann, daß nächst dem Höllenschwefel der pech-
artige Harzgeruch seine Gunst habe.
b) V. 8162 f.:
»Als wie nach Windes Regel
Anzögen weiße Segel«
klingt unnöthig hart. Der kritische Apparat (W. A. Bd. 15, II)
belehrt uns, daß statt »Anzögen« ursprünglich stand »Heran-
ziehn«. Dieses paßte in die Construction, und man muß
annehmen, daß nur vergessen worden ist, mit der Aenderung
des Modus im Verbum auch die Conjunction »Als wie« in die
entsprechende »Als wenn« oder »Wie wenn« umzuändern.
Sollte es zu kühn sein, diese Aenderung nachträglich im Sinne
des Dichters an seinem hinterlassenen Texte vorzunehmen?
Möglicherweise ist sogar die Beseitigung des unschönen und
nach Flickwort aussehenden »Als wie« die erste Absicht der
ganzen Aenderung gewesen.
c) V. 10943 f. schlage ich vor zu interpungiren :
»Dann sei bestimmt ^ vergönnt zu üben ungestört —
Was von Gerechtsamen euch Landesherrn gehört«.
Der Kaiser schafft hier neues Reichsrecht. Er hat den
fünf Fürsten die Landeshoheit (Souveränetät) verliehen und
»bestimmt« nun, welche Herrschaftsrechte die neue Stellung
eben dieser fünf Fürsten einschließen soll. Würde nur eine
schon vorhandene Reichsstellung übertragen und deren unge-
störte Ausübung »vergönnt«, so müßte es statt »euch Landes-
herrn«, wie Sauppe es wollte, »dem Landesherrn« heißen.
Neben die neue Bestimmung tritt nur als eine nebensächliche
Ergänzung die Vergönnung der ungestörten Ausübung hinzu ;
litte es der Vers, so würde ein »und« vor »vergönnt« die
Härte der Verbindung aufheben. — Das »bestimmt« als Adverb
im Sinne von »in der Form Rechtens« zu fassen, wie der
kritische Apparat vorschlägt, wäre doch nur ein Nothbehelf.
Adolf Metz.
2l6 MiSCELLEN.
j. Zu Gretchens Lied im Kerker.
Bekanntlich beruht das Lied, dasGretchen im Kerker singt,
nicht auf Goethes freier Erfindung, sondern ist dem schönen
Märchen vom Machandelbaum (Grimm Nr. 48) entnommen.
Neuere Veröffentlichungen haben nun gezeigt, daß dieses
Märchen mitsammt dem betr. Reim auch in romanischen
Landen verbreitet ist. Pellandini hat im »Schweiz. Archiv für
Volkskunde« (II [1898], 169) eine Fassung aus dem Kanton
Tessin mitgetheilt, wo der Reim folgendermaßen lautet:
Dialekt. Gutitalienisch.
La mee mam la m'ä mazzö, Mia madre mi ha ammazzato,
La mee surela la m'ä portö, Mia sorella mi ha portato,
El me pä el m'ä mangiö. Mio padre mi ha mangiato
Cucü, cucü che g'söm ammö! Eppure io vivo e faccio: cucü!
In Frankreich nach Christillin in »La Tradition« XVII
[1903] 98:
Coucou,
Ma mere m'a tue,
Coucou,
Mon pere m'a mange,
Coucou,
Ma sceur a rassemble mes os,
Coucou,
Donnez de l'argent ä mon pere
Coucou,
Donnez de la belle toile ä ma soeur,
Coucou
Et une grosse pierre sur la tete de ma mere.
E. Hoffmann-Kraver.
4. Götz V. Berlichingen in Ha?Hburg.
In den Dramaturgischen Blättern für Hamburg 1821 Bd. 2
S. 219 ff. und 284 ff. bringt F. G. Zimmermann 7 größere
Artikel über »Götz von Berlichingen«, der zur Feier des Ge-
burtstags von Goethe in Hamburg gegeben wurde. Die Artikel
verbreiten sich sehr eingehend über die neue Fassung (von
1805), in der das Stück zur Aufführung kam und über die
Leistungen der einzelnen Schauspieler. Die folgende Notiz
(S- Z°3) verdient eine Hervorhebung. »Als Götz von Ber-
lichingen 1774 zuerst auf die hiesige Bühne gebracht wurde,
ließ Schröder, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer stärker
an die Vorstellung zu fesseln, zur Vorhilfe des Verständnisses
und Nachhilfe des Gedächtnisses einen Auszug und kurzen
Inhalt der Auftritte drucken und beim Eingange verkaufen.«
Ludwig Geiger.
MiSCI-LLEN. 217
5. Herder, das Vorbild des Satyros.
Umstritten ist noch immer das Vorbild von Goethes
Satyros oder der vergötterte Waldteufel. Daß die Farce auf
Herder und dessen Gattin sich bezieht, findet eine Stütze in
folgenden bisher ungedruckten Zeilen Zimmermanns anLavater:
»Nun eine Hauptsache, mein Liebster, ein gutes Werk, das
ich Dir warm empfehle. Seitdem ich von BUckeburg zurück
bin, sah ich hier einen sehr liebenswürdigen Reisenden, der
mir sagte, daß Doctor Göthe (Dein Freund) gegen Herder
(seinen Herzensfreund) und gegen die (überaus liebenswürdige)
Madame Herder eine Farce mit nächstem werde drucken
lassen, in welcher beyde aufs äußerste durchgezogen seyen. —
Wie ich die Stirne dabey gerümpft habe, kannst Du Dir vor-
stellen. Nun bitte ich Dich, mit aller möglichen Behutsamkeit
dieses abzuwenden, und Göthen zu beschwören, daß er dieses
Manuscript verbrenne. Mir deucht, eine so edle Reue sollte
einen so großen Geist, wie Göthe unstreitig ist, nichts kosten.«:
Zimmermanns vom 23. Juni 1774 datirte Zeilen empfing
Lavater, während er als Goethes Gast in Frankfurt weilte, am
27. Juni.' Der Inhalt dieses Briefes brachte das Gespräch der
beiden Freunde auf Goethes Satiren, »und Goethe« — heißt
es in Lavaters Tagebuch von der Emser Reise wörtlich —
»recitirte auswendig mit der natürlichsten kräftigsten Decla-
mation Satyren" auf verschiedne.« Goethe wollte die Farcen
seinem Gaste zeigen. »Er suchte« — lesen wir in Lavaters
Reisetagebuch weiter — »die Satyren' und fand sie nicht.«
In Ems las später Lavater am 7. Juli »Etwas von Goethes
Satyren.'» ^ Ob unter den Satiren, mit denen Goethe damals
Lavater bekannt machte, der Satyros sich befand, ist nicht
überliefert, vermuthlich aber war er darunter. Die Farce
»Götter, Helden und Wieland« hatte Goethe schon im Frühjahr
1774 dem Züricher Freund zugesandt. Heinrich Funck.
^ Vergl. Schriften der Goethe-Gesellschaft 16 (1901), S. 289. Für
das Folgende ebenda S. 290 und 296.
* Das letzte Zeichen dieses Wortes ist in der Handschrift (Kopie),
wie mir scheint, keineswegs ein lateinisches e, sondern eine Nachahmung
des Lavaterischen Abkürzungszeichens für die Endung en, eines be-
zeichnenden Hakens, der in den Originalpartien von Lavaters Emser
Reisetagebuch mitunter weniger vollständig ausgeführt, Hüchtig hin-
geworfen ist.
3 Hier ist in der Handschrift das letzte Zeichen des Wortes un-
zweifelhaft eine Nachahmung des von Lavater beliebten Abkürzungs-
zeichens für die Endung en.
2l8 MiSCELLEN.
6. Tasso und Antonio.
Daß Goethes Antonio die Züge von zwei geschichtlichen
Persönlichkeiten : Antonio Montecatino und Giovanni Battista
Pigna in sich vereinigt, wurde schon wiederholt hervor-
gehoben und durch die an mehreren Stellen hervortretende
Uebereinstimmung mit den historischen Nachrichten über beide
Männer belegt. Hierher gehört auch die vom Tasso-Bio-
graphen Serassi überlieferte Nachricht, daß im zweiten Gesang
der Gerusalemme liberata bei der Schilderung des heimtücki-
schen und treulosen Alete, der als Gesandter des Sultans von
Aegypten bei Gottfried von Bouillon erscheint, kein anderer
als Pigna gemeint sein soll. Unter anderm sagt Tasso von
ihm (II 58):
Gran fabbro di calumnie adorne in modi
Nuovi, che sono accuse e pajon lodi.
Und wenn in Goethes Dichtung (IV, 2) Leonore Sanvitale
von Antonio sagt :
Er spricht mit Achtung oft genug von dir
so erwidert Tasso :
Mit Schonung, willst du sagen, fein und klug.
Und das verdrießt mich eben; denn er weiß
So glatt und so bedingt zu sprechen, daß
Sein Lob erst recht zum Tadel wird, und daß
Nichts mehr, nichts tiefer dich verletzt, als Lob
Aus seinem Munde. Wilhelm Creizenach.
7. Zu Clavigo und Dichtung und Wahrheit.
Goethes Angabe in Wahrheit und Dichtung, daß er den
Schluß des Clavigo einer englischen Ballade entlehnt habe,
hat Düntzer im Jahre 1856 berichtigt (aus Herders Nachl. I 159),
und seine Correctur hat allgemeine Giltigkeit erworben (z. B,
Hempel XXII, 468). Ob Goethe sich aber dabei einfach in
der Heimath der deutschen Ballade irrte, oder ob er wirklich
eine englische Ballade im Sinne hatte, und wie diese sich
dann in seiner Erinnerung vor die deutsche hat schieben
können, diese Frage scheint wenig Interesse geweckt zu haben.
Düntzer hat zwar in der Erläuterung des Untreuen Knaben
auf Tickells Ballade Lucy and Collin (Percy III, 3, 17) gewiesen,
aber seine Vermuthung ist weder bestritten noch aufgenommen
worden. Kein Wunder, hat er doch nicht viel Einleuchtendes
dafür beigebracht. Denn daß diese Ballade einen Anknüpfungs-
punkt für den Untreuen Knaben (1774 oder 1775) geboten
habe, ist unerwiesen, ja unwahrscheinlich. Und wenn auch,
MiSCELLEN. 219
was hat es mit der Clavigoscene zu schaffen, wenn eine
sterbende Verlassene verordnet, daß man ihre Bahre »/'« dem
Hochzeitszuge« des Treulosen trage, und dann dementsj^rechend
geschieht V Dennoch halte ich DUntzers Vermuthung für richtig;
von andrer Seite her bin ich auch zu derselben gekommen.
Daß Goethe Tickells Ballade als frühe Jugenderinnerung
in sich trug, ist zweifellos, im Almanach für die deutschen
Musen 1774 steht sie als »Romanze nach dem Englischen« von
Eschenburg übersetzt, und Herder gab sie in seinen Volks-
liedern 1778 in neuer »simplicirter« Uebersetzung und bezeugt
außerdem im Verzeichniß, daß sie »sonst« unter dem Titel
Hannchen und Lukas erschienen sei. Die Scenerie bei Herder
ist dieselbe wie bei Eschenburg : »man trug den Sarg, trug
ihn an seiner Seit« (Herder), »Die Bahre trug man /// den
Hochzeitszug« (Eschenburg) ; ein entschiedenes Bild, das aber
von der Clavigoscene zu stark abweicht, um sich ihr unter-
schieben zu können. Im Original aber steht »Then, bear my
corse, ye comrades, bear, The bridegroom blithe to ?neet<.<i und
»her corse was borne, The bridegroom blithe io meet.<.<. Wie,
wenn durch das Original oder durch eine andere Ueber-
setzung sich ein Bild von dem Vorgang in Goethe festgesetzt
hätte, das seiner Clavigoscene verwandter war? Eine solche
Uebersetzung besteht in der That. In Joh. Ch. Fr. Haugs
»Richard und Mathilde« (nicht aufgenommen in die Gedichte
1827) lauten die betreffenden Stellen:
Tragt Freundinnen! Tragt die Todte nah
Am Bräutigam vorbei.
Am buntgeschmückten Heuchler mich.
Im Leichentuche treu.
Sie starb. Es schwankt ihr Todtenbild
Am Bräutigam vorbei.
Am buntgeschmückten Heuchler sie.
Im Leichenkleide treu.
Hier ist also die Vorstellung der plötzlichen Begegnung,
die bei Eschenburg und Herder fehlt. Nun hat Zumsteeg
diese Uebersetzung einer eindrucksvollen Composition unter-
gelegt (Kleine Balladen und Lieder. Zweites Heft). Daß
Zumsteegs Balladen Goethe vertraut waren, läßt sich aus
einigen Stellen im Briefwechsel und den Annalen schließen;
und daß sie in jener Zeit, zumal auf ein an Reichardt und
Zelter gewöhntes Ohr, erschütternd und bleibend wirken
mußten, scheint mir unzweifelhaft. E. F. Kossmann.
220 MiSCELLEN.
8. Goethe und Gries.
Aus der Handschrift des Aufsatzes »Deutsche Sprache«,
den Goethe im dritten Heft des ersten Bandes von »Kunst
und Alterthum« veröffentlicht hat (\V. A. Bd. 41,' S. 109 — 117),
habe ich seiner Zeit drei Verse mitgetheilt (Bd. 41,' S. 463),
aus denen in geheimnißvoU orakelhaftem Ton die Weisheit
orphischer Urworte zu reden schien :
Wer will, nicht kann muß den Erfolg vermissen
Und der nur kann der prüfend im Gewissen
Vor allen Dingen forschet was er solle.
Goethe selbst hat diese Zeilen, zwar mit Bleistift, aber mit
den lateinischen Buchstaben sorgfältiger Reinschrift aufge-
zeichnet. Das Fragmentarische, Abgebrochene verstärkte den
Eindruck sibyllinischen Ursprungs. Die Form schien auf ein
Sonett zu deuten, die graphische Verbindung mit der Abhand-
lung »Deutsche Sprache« führte in das Jahr 18 17 — mehr
aber war den drei Versen damals nicht abzugewinnen. Ich
bin jetzt in der Lage, genauere Auskunft zu geben.
In den beiden letzten Monaten des Jahres 181 7 be-
schäftigte sich Goethe mit dem Buche Joseph Bossis über
Leonardo da Vincis Abendmahl, angeregt durch die Durch-
zeichnungen, die Bossi zum Zweck der Herstellung des Ori-
ginals von den drei vorhandenen Copien gemacht und die
der Großherzog Karl August auf seiner Reise nach Oberitalien
181 7 erworben hatte. Die schwere Last, die dem Dichter
eben damals mit der Neugestaltung der Jenaischen Bibliotheken
aufgebürdet worden war, hielt ihn nicht ab, sich »zu seiner
großen Erbauung . . . um Leonardo's Lebensgeschichte und
den Inhalt seiner Schriften in der Nähe zu bekümmern« (an
Meyer vom 24. Februar 181 8), und so ließ er sich am 19. De-
cember 181 7 von seinem Sohne nicht nur »Leonard da Vinci,
Tractat von der Mahlerey, italiänisches Original« nach Jena
senden, sondern auch den »Trattato dell' arte della pittura,
scoltura, et architettura, di Gio. Paolo Lomazzo milanese
pittore. In MilanoM.D.LXXXV.« Schon für den 20. December
verzeichnet das Tagebuch: »Lomazzo über die Malerey.«
Hier, im zweiten Capitel des sechsten Buches, fand Goethe
die Notiz, daß »il dotto« Leonardo auch der Dichtkunst ob-
gelegen habe, und auf S. 282, 283 als Probe seiner »schwer
aufzufindenden« Sonette eines, das seine Aufmerksamkeit in
hohem Grade in Anspruch genommen haben muß :
»Chi non puö quel che vuol, quel che puö voglia;
Che quel che non si puö, folle e volere.« u. s. w.
Daß er dieses Gedicht schon früher gekannt habe, daß ihm
vielleicht auch die Uebersetzung schon vor Augen gekommen
iMiSCELLEN. 221
war, die Fr. L. Wilh. Meyer in der Göttinger »Poetischen
Blumenlese aufs Jahr 1792« veröffentlicht hatte, ist nicht
ausgeschlossen, jedenfalls wünschte er jetzt eine vollendete
Uebertragung zu besitzen und wandte sich an den Mann, der
schon lange als Verdeutscher romanischer Poesie bewährt war,
an Johann Diederich Gries. Gries lebte damals in Jena; des
Hörvermögens fast ganz beraubt, vermied er es zwar taktvoll,
mit der lärmenden Gesellschaft eines Halbtauben Goethe be-
schwerlich zu fallen, doch trafen beide hin und wieder im
gastlichen Hause Frommanns zusammen, und durch Frommanns
Vermittelung, den Goethe nach seinem Tagebuch am 23. De-
cember besuchte, hat Gries wahrscheinlich die Aufforderung
erhalten, Leonardos Sonett zu übersetzen. Es war nicht das
erste Ansinnen dieser Art, das Goethe an ihn stellte. Anfang
1814 schon war dem gewandten Interpreten Calderons und
Tassos durch Knebel als Mittelsperson die Uebertragung des
»Prete Ulivo« von Batacchi nahe gelegt worden, doch hatte
er nach einigem Bedenken diese Aufgabe abgelehnt; jetzt
bereitwilliger, schreibt er an Goethe :
Ew. Excellenz Befehle zu erfüllen werde ich mir jeder-
zeit angelegen seyn lassen. Jedoch, da ich eben jetzt
von mancherlei Arbeiten bedrängt bin, wünschte ich in
Ansehung der Zeit mir einige Freiheit vorbehalten zu
dürfen.
Ew. Excellenz
gehorsamster
V[on]. H[ause]. d. 23sten Decbr. 1817. J. D. Gries.
Und so berichtet denn, nach Verlauf von drei Wochen»
Goethes Tagebuch vom 13. Januar 1818 : »Gries Uebersetzung^
des Sonettes von Vinci.« Sie ist veröffentlicht in der »Urania.
Taschenbuch auf das Jahr 1824« S. 213 (später auch auf
S. 132 des zweiten Bändchens der 1829 in Stuttgart er-
schienenen »Gedichte und poetischen Uebersetzungen«; siehe
auch S. 265. 266) und hat folgenden Wortlaut:
Sonett von Leonardo da Vinci.
Kannst du dein Wollen nicht, dein Können wolle!
Wer will, was er nicht kann, muß Klugheit missen;
Doch dem, der nie zu wollen sich beflissen.
Was er nicht kann, den Ruhm der Weisheit zolle I
Denn das nur dient zur Freud' uns wie zum Grolle,
Ob, oder nicht, wir können, wollen, wissen;
Und der nur kann, der, prüfend sein Gewissen,
Weiß, daß er allzeit, was er will, auch solle.
222 MiSCELLEN.
Nicht immer wollen darf der Mensch sein Können:
Oft sah ich Süßes sich in Bittres wandeln;
Ich weint' um was ich wollt', als ich's besessen.
Drum laß, mein Leser, diesen Rath dir gönnen :
Soll heilsam dir, werth Andern seyn dein Handeln,
Mußt du dein Wollen nach dem Sollen messen. '
Auch in dieser seiner gedruckten Gestalt hat Goethe das
Sonett sehr wahrscheinlich noch einmal gelesen: wenigstens
über das in der »Urania« der Uebersetzung unmittelbar
vorangehende Huldigungsgedicht für die Erbprinzessin Maria
Paulowna »Nächtliche Wanderung. Am löten Febr. 1810.«
fand am 30. Juni 1824 der Kanzler von Müller Goethes An-
gehörige in heller Begeisterung.
Die innige Verwandtschaft der drei Goethe'schen Verse
mit dieser Uebersetzung springt in die Augen, es entspricht
Goethes erster Vers dem zweiten bei Gries, der zweite und
dritte bei Goethe dem siebenten und achten der Uebersetzung.
Wörtliche Uebereinstimmung jedoch liegt nicht vor — woher
die beachtenswerthen Abweichungen? Wir wissen nicht, ob
die Fassung, die Goethe handschriftlich erhielt, identisch mit
dem Wortlaut der »Urania« gewesen ist. Gries war, was
Goethe an Wieland rühmt, ein »unermüdet zum Bessern
arbeitender Schriftsteller«, er war es um so mehr, als seine
Begabung nur eine formalistische war. Jene Verse von Goethes
Hand könnten die damalige Gestalt seiner Arbeit darstellen.
AVahrscheinlich aber sind sie mehr. Am anderen Tage, nach-
dem Gries sein Sonett überbracht hat, notirt Goethe im Tage-
buch : »Zu Griesens Sonett einige Worte.« Sind hiermit
unsere drei Zeilen gemeint? Dann hätte Goethe sie in der
Absicht niedergeschrieben, das Erzeugniß des literarischen
^ Als im Jahre 1820 Gries vom Prorector der Jenaer Universität
gebeten wurde, Goethes Geburtstag dichterisch zu verherrlichen, kam
er dem Verlangen in einem Sonette nach, das so anhebt :
»Wenn heilsam ist, nur, was man kann, zu wollen,
Wie Leonardo's tiefe Wort' uns lehrten« u. s. w.
Ueber dieses Geburtstagsgedicht, das in der Urania 1824 unmittelbar
auf unser Sonett folgt, berichtet Gries an seinen Freund Rist ([Elisabeth
Campe-Hoffmann] Aus dem Leben von Johann Diederich Gries. 1855.
S. 128): «Der Anfang . . bezieht sich auf ein Sonett von dem alten
Maler Leonardo da Vinci, das ich vor einigen Jahren auf Goethe's An-
regung übersetzte.« — Uebrigens hat neuere Forschung das italienische
Original dem Florentiner Antonio di Meglio zugewiesen. Die Ver-
deutschungen desselben behandelt ein aus Reinhold Köhlers Nachlaß
von Bolte zusammengestellter Aufsatz im dritten Bande von Köhlers
»Kleineren Schriften« 1900. S. 180-18$. Auch Riemer hat sich an
einer Uebersetzung versucht (Gedichte. 1826. Bd. i S. 322).
MlSCELLEX. 223
Gehulfen zu bessern. Daß er gelegentlich fremde Dichtungen
mit kritischer Feder durcharbeitete, ist bekannt. In einem
Aufsatz in Bd. XV dieses Jahrbuches: »Goethe als Corrector
eines fremden Gedichts«, an den mich Bernhard Suphan er-
innert, hat Redlich am Manuscripte einer Reimerei der Frei-
frau Julie von Bechtolsheim die glättende, rundende Thätigkeit
Goethes im Einzelnen aufgezeigt. Und vor Redlich hatte
Düntzer im »Archiv für Litteraturgeschichte« Bd. 6 S. 398 — 415
einen Fall erörtert, dem in unserem Zusammenhang besondere
Bedeutung innewohnt, da auch hier das bearbeitete Objekt
im ersten Entwurf von Gries stammt und auch hier als älterer
Concurrent F. L. \V. Meyer auftritt: die Uebersetzung des vene-
tianischen Gondolierliedchens »la Biondina«. Eine Besserung
stellen die Verse Goethes der Gries'schen Fassung des Sonettes
gegenüber freilich nicht dar. Haben die zweite und dritte
Zeile an Fluß und Leichtigkeit gewonnen, so haben sie an
Prägnanz verloren, und der ersten Zeile ist mit der Betonung
des »Erfolges« nicht nur eine dem Original fremde Färbung
verliehen, sie ist auch dichterisch unvollkommener und un-
gelenker als der entsprechende Vers bei Gries. Ob die Un-
zulänglichkeit dieses ersten Versuches den Dichter von weiterer
Bemühung abgeschreckt habe, steht dahin. Max Hecker.
p. An de?i Mond.
In den Commentaren tritt nicht hervor, daß der Em-
pfindungsgang des Gedichtes in erster Fassung unverständlich
oder doch unverstanden ist. Was dem Dichter in dieser Be-
ziehung zugemuthet worden ist, übersteigt das Glaubliche.
Den Mondschein und den Gedanken an die Lassberg per-
sonificirt Viehoff zu einer Lamie, die den Dichter »noch
lange Zeit,« an den Fluß fesselt und ihn zu dem Gedanken
führt, daß der selig sei, der, um sich nicht in solche Leiden-
schaft zu verstricken, sich dem größeren Gesellschaftsleben
ohne Haß entzieht und einen Mann am Busen hält — ach,
die arme Christel wollte ja nichts anders! Nach Biedermann
(Archiv f. Litg. XII, 462) reiht sich das Gedicht denen an,
welche die zauberische Anziehungskraft des Wassers verklären,
und wie in »Rettung« der Ruf eines holden Mädchens ihn
vom Ertränken abzieht, so hier die Lockung der Freundschaft.
Auch Henkel (G.-J. XVIII, 274) sieht in den Flußstrophen die
»dämonisch fesselnde Gewalt des Wassers« dargestellt, während
der Dichter doch gerade sagt, daß Mond und Auge ihn an
den Fluß fesseln; aber er erkennt doch in diesen Strophen
nicht den Mittelpunkt der Conception, sondern ein »unver-
mitteltes« zweites Motiv.
224 MiSCELLEN.
In der That scheint mit der dritten Strophe ein schon
geformtes Motiv den Strom des sich formenden Empfindungs-
ganges zu unterbrechen, ihn einen Augenblick zu verstrudeln,
bis mit Selig u. s. w. der ruhige Gang zurückkehrt. Aber
nicht die dämonische Kraft des Wassers ist dieses neue Motiv,
sondern die Homogenität des Flusses und des Menschen. Der
Vergleichung beider lag schon Mahomets Gesang zu Grunde,
völlig ausgelöst wurde der Gedanke im Oktober 1779 vor
dem Staubbach bei Lauterbrunn im »Gesang der Geister über
den Wassern«, in unser Gedicht spielt er m. E. hinein, ohne
deutlichen Ausdruck gefunden zu haben :
Das Mondlicht umfaßt mild Garten, Wiese und Fluß,
die Formen und Farben lindernd, wie der Ruheblick der mond-
scheinliebenden Geliebten das fluthende Leben der Seele ebben
macht. Aus dem stillen Fluß kehrt des Mondes Licht wellen-
athmend doppelt schöner her und fesselt zauberisch den Blick.
(»Der Abglanz der Sterne des Himmels, der aus [dem Wasser]
leuchtet, lockt uns« 19. Jan. 78.) Aus der Welle schaut also
auch, dem Mondlicht wesensgleich, das Auge der Geliebten.
Ihr feuchtverklärten Bilder, Mond und Auge \ haltet mich
wie einen willenberaubten Geist im Hineinstarren gebannt.
Da sehe ich im Flusse, der" so ganz ein Spiel der freund-
lichen und feindlichen Naturkräfte ist, mein eigenes Bild. Die
unfreie Disparatheit seiner Erscheinungsformen bei der inneren
Einheit seines Wesens entspricht meinem Geschick, meiner
Seele. Und wie der Fluß, der in mondloser Sturmnacht
wüthend das Eis durchbricht und über die Ufer schäumt ^
in der Frühlingsherrlichkeit dagegen lustig um die Blumen
sprudelt, jetzt in der Mondnacht leidenschaftslos dahinfließt,
so ist auch mein jagendes, ruhelos sich verzehrendes Herz
aus Lust und Leid beruhigt hier in der Stille bei Mond
und Auge, fern von der lieb- und haßerfüllten Welt. Und
selig wem dies Wasserschicksal zu theil wird, zu seinem
»Mittelpunkt« zurückkehren zu können! — Ob dann in die
Schlußwendungen Plessings Besuch (22. — 25. Feb. 78) hinein-
spielt, bei dem diese Weltflucht eine freundlose, misanthropische
war, oder ob nur des Dichters »reine Entfremdung von den
Menschen« (12 Febr. 78) eine sympathetische Form durch
Hereinziehung seines Karl (W. A. I, 394, Vers 4) gefunden
' oder vielleicht: Ihr, Mond und Sterne des Himmels, im Wasser.
* wenn leitet nicht eine Zeitbestimmung für das »gebannt halten«
ein, denn es hat weder in dieser Stimmung noch überhaupt Sinn sich
vorzustellen, daß der stille Mond auch im Sturm der öden Winternacht
den Blick an den Fluß banne, es ist vielmehr explicativ, fast relativ,
etwa wie er, insofern er.
3 oder, wenn man an dem Bezug auf den Selbstmord festhalten
will, »der vor Kurzem die Leiche mit sich riß«.
MiSCELLEM. 225
hat, bleibe dahingestellt. Ist es nicht wie ein Vorklang größerer
Harmonien: Unter Dianens Schutz, der reine ruhesi)endende
Iphigenienblick Lilas, und der männliche Freund, die den
Umhergetriebenen retten und losen?
Zur Datirung und Beziehung nur dies: Entweder das
Blatt, welches Gedicht und Composition enthält, liegt im Brief-
wechsel richtig (19. Jan. 78; W. A. I, 393 steht irrig 19. Febr.),
dann ist die Beziehung auf den Selbstmord unmöglich, denn
selbst wenn man eine so schnelle Tonsetzung und Abschrift
glauben wollte, so widerspricht doch die Grundstimmung des
Gedichtes durchaus, und der Selbstmord würde heftiger im
Gesichtsfeld stehen. Die Lage des Blattes bei den die Christel
betreffenden Briefen hätte dann später jenen Bezug des un-
verstandenen Verses veranlaßt, den wir aus Fritz Steins Notiz
als Familientradition kennen lernen. Das Gedicht könnte
dann mit den Nachtgesprächen mit dem Herzog zusammen-
hängen, die das Tagebuch Anfang Januar erwähnt. Oder aber
das Blatt ist später unter Wirkung der Familientradition an
diese Stelle gelegt worden, dann ist die Datirung und der
Bezug freigegeben. Bielschowsky hat (Z. f. d. A. 42 Anz. 80
Anm.) manches angeführt, das für die Entstehung im Februar 78
spricht, doch ist der Beweis ferne von erbracht. Auch im
März u. ö. ist die Rede von y>stockenden verschlossenen Tagen«,
die also ihre Lösung finden konnten. Den Bezug auf den
Selbstmord möchte ich aber auch dann für eine nachträgliche
Auslegung der Frau v. Stein halten, weil ich den Wortlaut
des Gedichtes nicht damit vereinen kann (Fr. Jelineks Abhand-
lung, die auch von diesem Bezug absieht, kenne ich leider
nur aus der Erwähnung G.-J. X, 313).
In der Umarbeitung ist der Empfindungsgang ein völlig
anderer geworden : Die Lösung der stockenden Seelenstimmung
führt jetzt die Erinnerung, in ästhetischer Milderung als Weh-
muth, herauf. Das wehmütige »Vorbei« zieht ein neues Reale
der Situation, den Fluß, ins Bereich der Stimmung. Sein Vor-
Ubereilen, seine Verschiedenartigkeit sind als tertia compa-
rationis genommen, aber die Aufforderung an ihn, in all
seinen Stimmungen dem Dichter Muse zu sein, ist rein
poetische Form ohne motivischen Zusammenhang ; die beiden
letzten Strophen greifen deshalb unvermittelt auf die erste
Stimmung zurück. Daß diese Fassung nicht Bezug auf Frau
V. Stein hat, hätte nicht des Beweises bedürfen sollen; schon
Biedermann (Arch. f. Litg. XII, 461) und Henkel (G.-J. XVIII,
274) haben darin eine unerlebte Objectivirung des subjectiven
Gedichtes anerkannt, und ich erinnere nur, daß das »Zusammen-
schreiben der Gedichte« für den Druck (12. Aug. 88; hss. H'H-*)
Goethe auch sonst Anlaß bot, fremde psychologische Subjecte
in seine poetische Lebensbeichte zu bringen, so die als »Erster
Goetue-Jahreuch XXV. 15
226 MiSCELLEX.
Verlust« bezeichnete Umarbeitung des Liedchens aus den
Ungleichen Hausgenossen (W. A. I, 380, XII, 403), und wer
weiß, ob nicht auch die undeutbaren »An die Entfernte«
(W. A. I, 60) und »Nähe« (W. A. II, 109)' so beurtheilt werden
müssen. E. F. Kossmann,
10. -»Und ich geh' vieineii alten Gang^.
(W. A. IV, 210, Briefe III 167.)
Wie Koegel (Goethes lyrische Dichtungen der ersten
Weimarischen Jahre No. 24) sagen konnte, daß Goethes Verse
nicht in Zusammenhang mit den vorhergehenden Versen des
Herzogs stehen, begreif ich nicht. In jeder Wendung beziehen
sie sich auf dieselben, die adversativkopulative Anknüpfung
»Und ich« deutet's schon äußerlich an.
Der Herzog schläft und träumt seine Existenz, er badet
sich nach der Tagesarbeit göttlich in seinem Selbst, die Geister
der Wesen durchschweben ihn und geben ihm dumpfes doch
süßes Geleit: das ist »der Herr, der in Liebes Dumpfheit
und Kraft hinlebt und sich durch seltnes Wesen webt;«
Goethe dagegen lebt sein Leben wie immer wachend in seinen
lieben Realien, »seine liebe Wiese entlang«, vom Sonnenlicht
begleitet und gekräftigt, und nach der Tagesarbeit vom Mond
beruhigt und gereinigt. Der dumpfen Kraft der Liebe, die
im Herzog waltet, setzt er die klare Kraft der Liebe, die er
der Geliebten verdankt, entgegen; und während der Herzog
den glücklich preist der »anderer Existenz nicht gewahr wird«
thut ihm des Herrn Nachbarschaft wohl. Ob, wenn diese
Erklärung richtig ist, die Verse die Einlage des Briefes vom
II. Aug. 77 gewesen sein können, wie Düntzer (Goethes
Liebesbriefe an Frau v. Stein No. 158) annimmt, möchte ich
nicht geradezu verneinen. E. F. Kossmann.
II. Ergo bibamus.
Gedichte I, 144.
Dieser Refrain erhält Licht aus Goethes Farbenlehre
(Weimarer Ausg. 2. Abth. II, 192, 208, 242), wo er als
Lieblingssatz Basedows eine seltsame Wendung erhält. »Es
fällt uns bei dieser Gelegenheit ein, daß Basedow, der ein
' Der Ton des Gedichtes »An die Entfernte« erlaubt nicht, es
auf Frau v. Stein zu beziehen wie Loeper (G.-Ged. * I, 294) will, und
es wegen des Ausdrucks »O Schöne« mit Scherer (G.-J. IV, 55) in die
Frühzeit zu setzen, befriedigt nicht. »Die Nähe« bezieht Düntzer auf
Christiane, dem widerspricht aber der »Schwärm der vielen Menschen«,
Loeper denkt an Frau v. Stein, das ist aber wegen des Schlusses aus-
geschlossen.
MiSCELLEN. 227
Starker Trinker war und in seinen besten Jahren in guter
Gesellschaft einen sehr erfreulichen Humor zeigte, stets zu
behaupten pflegte: die Conclusion ergo bibamus passe zu
allen Prämissen. Es ist schön Wetter, ergo bibamus! Es ist
ein häßlicher Tag, ergo bibamus! Wir sind unter Freunden,
ergo bibamus! Es sind fatale Bursche -in der Gesellschaft,
ergo bibamus! So setzt auch Newton sein ergo zu den ver-
schiedensten Prämissen.« Und dann wendet Goethe »das
Basedowsche ergo bibamus« wiederholt auf Newtons Schluß-
folgerung an, die nach Goethes Urtheil zu seinen Prämissen
in einem ebenso fragwürdigen Verhältniß steht. Wenn es
nun auch nach dieser Stelle der Farbenlehre sicher ist, daß
Goethe sein »ergo bibamus« — wohl auf der denkwürdigen
Lahn- und Rheinreise von Basedow gelernt hat, — so hat
doch die Formel ihre weitere Geschichte. Basedow wird sie
wohl aus dem studentischen Hospiz übernommen haben, denn
schon im 17. Jahrhundert (1664) lernen wir es in einer Art
Studentencomment kennen in der Schrift: »Philosophia
Salustiana« von Janeser Potorianus, hinter welchem Pseudonym
sich der bekannte Prätorius verbirgt. Unter Bl. H. 12 auf-
geführten Regulae Bursales finden wir den Satz: »Qui bene
bibit, bene dormit, qui bene dormit non peccat, qui non
peccat est beatus. Ergo ut fiamus beati bibamus.« Wir
haben es hier offenbar zu thun mit einem schulmäßigen
Beispiel für Trugschlüsse. So findet sich 1597 in des Gochenius
»Ratio solvendi vitiosas argumentationes«, S. 21. »Qui bene
bibit, bene dormit. Qui bene dormit non peccat. Qui non
peccat erit beatus. Ergo qui bene bibit, erit beatus.« Die
Anwendung des ergo bibamus auf den Newtonschen Trug-
schluß wie auch der Liedrefrain, der als Trugschluß hier seine
Erklärung findet, weisen also über Basedow hinaus in die
ältere Logik. F. Kluge.
12, Zu Hertnann und Dorothea.
Wie hoch Goethe den »herrlichen Justus Moser« geschätzt
hat, wissen wir aus dem 13. Buche der Selbstbiographie.
Mosers »Patriotische Phantasien«, deren erste Sammlung seine
Tochter eben 1774 veranstaltet hatte, boten willkommenen
Unterhaltungsstoff, als Goethe im Dezember d. J. den Wei-
marischen Prinzen seine erste Aufwartung machte. Goethe
trägt, wie er bald darauf an Mosers Tochter meldet, die
»Phantasien« »mit sich herum — und hunderterlei Wünsche,
Hoffnungen, Entwürfe entfalten sich in meiner Seele«. Dieses
Buch hat weit energischer, als das Drängen des Vaters, den
jungen Goethe von Phantasien im Geiste Werthers zu der
ernsten Lebensführung, zu der praktischen Lebensanschauung
15'
228 MiSCELLEM.
des folgenden Jahrzehnts geleitet. Daraufhin wagt er es, zu
probiren, wie ihm »die Weltrolle zu Gesicht stünde;« die
volkswirthschaftliche Weisheit der »Phantasien« ist der ge-
meinsame Boden im Verkehr mit seinem fürstlichen Freunde.
Beide bewundern die »gründliche Einsicht in die besondersten
Verhältnisse« an dem Lehrburch des »Patriarchen« und be-
nutzen sie. Fast sieben Jahre nach jener ersten Unterhaltung,
am 20. Juni 1781 berichtet Goethe an Frau von Stein: »Es
wird im Moser gelesen«. Diesmal lasen Goethe und der
Herzog Mosers »Schreiben über die deutsche Sprache«, die
eben erschienene mannhafte Entgegnung auf Friedrichs II.
»De la literature Allemande.« Goethe dankt dem Verfasser
unter der Adresse der Tochter und schickt seine Silhouette,
später seine Büste.
Durch Moser also gewinnt Goethe das Interesse, ja die
Vorliebe für Beobachtung wirthschaftlicher Verhältnisse, für
sorgsame Lösung dringender Verwaltungsfragen, denn er war
von der praktischen Verwendbarkeit dieser durchaus reellen,
fast hausbackenen Phantasien überzeugt und hat sie nach
Möglichkeit verwirklicht. Viele der Vorzüge, welche man
an Goethes Antheil an der Verwaltung von Weimar -Eisenach
vor der italienischen Reise rühmt, lassen sich auf Mosers
Rechnung setzen.
In Weimar traten daher auch alle die Vortheile zu Tage,
welche Moser in einem patriarchalisch regirten deutschen
Kleinstaate voraussetzt. Während man in den siebziger und
achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts über Fürstenfreundschaft,
Fürstenerziehung, Fürstenpflichten mehr oder weniger acade-
mische Betrachtungen in Dramen und Romanen anstellte,
verkündigte Moser praktische Ideen auf conservativem Grunde,
welche in Weimar jedenfalls glänzend in Erfüllung gegangen
sind.
Goethe war durch seinen Entschluß, in des Herzogs
Dienste zu treten, auf das praktische Bedürfniß des Landes
hingewiesen, daher erweiterte sich von Jahr zu Jahr sein Blick
für das wirthschaftliche Leben im Großen und Kleinen. Auf
Reisen orientirt er sich über die Lage der Landestheile, über
die Beschaffenheit der Zustände, über die Wünsche der Be-
wohner; er achtet auf jede Spur ersprießlicher Regsamkeit
und sucht den Unternehmungsgeist in zweckmäßige Bahnen
zu leiten, die Betriebsamkeit, den Ordnungssinn zu fördern
und zu belohnen.
So gewöhnt er sich auf späteren Reisen die thatsächlichen
Zustände der jeweiligen Umgebung zu beachten, zu prüfen
und sie zu verzeichnen. Notizen über Bodenbeschaffenheit,
Beschäftigung der Bewohner, Armuth oder Wohlstand und
deren Folgen, minderwerthige oder behagliche Wohnstätten,
MlSCELLEN. 229
auffallende Trachten und Sitten finden sich zahlreich in seinen
Tagebüchern niedergeschrieben und in den ausgearbeiteten
Reiseberichten verwerthet.
Eine derartige Beobachtung finden wir in dem kurzen
Tagebuch vom Jahre 1795. tJoethe war auf der Reise nach
Karlsbad begriffen und durchkreuzte die Straße, auf welcher
die Salzburger Emigranten einst nach Norden gezogen waren.
Seine Gedanken mochten bei diesen Fremdlingen gern ver-
weilen ; denn er hatte bereits das »Sujet, wie man es in
seinem Leben vielleicht nicht zweimal findet«, den Stoff von
Hermann und Dorothea, seit mehr als einem halben Jahre ins
Auge gefaßt, — da führte ihn die Reise gleich am ersten
Tage in ein Städtchen, wie er es brauchte, auf den Schau-
platz eines bürgerlichen Kleinlebens, welches ihm zusagte.
Das Tagebuch von 1795, ^^^ ^^^^ ^"^ *^^^ Hinreise nach
Karlsbad beschränkt, enthält die Notiz (W. A. III, 2, p. 34):
»d. 2. Juli 1795. ^^o^ Jena. Mittag in Pössneck. Das
Städtchen scheint einen guten Stadtrath zu haben, es ist eine
Chaussee angelegt, — sie denken auch das offene Wasser in
der Stadt zu überwölben; überhaupt ist es ein nahrhaftes
Städtchen, in welchem sich viel Tuchfabriken befinden, auch
sind Gerber daselbst. — Ein Fabrikant — baut außerhalb
der Stadt — ein großes Gebäude<f.
Wem fielen nicht bei dieser Schilderung des Meininger
Städtchens die Worte der Dichtung ein (III, 13 ff.):
Wie man, das Städtchen betretend, die Obrigkeiten beurtheilt.
. . . und schon ist der neue Chausseebau
Fest beschlossen, der uns mit der großen Straße verbindet.
. . . Die wasserreichen, verdeckten,
Wohlvertheilten Kanäle —
Ferner I, 58 :
Mancher Fabriken befliß man sich da und manches Gewerbes.
und I, 54:
der begüterte Nachbar
An sein erneuertes Haus, der erste Kaufmann des Ortes.
Wenn nun Goethe selbst bekennt, er habe »das rein
Menschliche der Existenz einer kleinen deutschen Stadt in
dem epischen Tiegel von seinen Schlacken abzuscheiden ge-
sucht«, so waren hier schon in der Aufzeichnung die Schlacken
so gut wie abgeschieden — Goethe konnte den gewonnenen
Stoff fast wörtlich in sein Gedicht übertragen, sobald er eine
derartige Localschilderung nöthig hatte.
Aber nicht nur die im Tagebuch angemerkten Charakter-
züge des »nahrhaften Städtchens« hat Goethe benutzt. Offen-
230 MiSCELLEN.
bar hatte er sich voller Interesse nach allerhand Zuständen
und Personen erkundigt, wie es seine Art war; so konnte er
noch manchen anderen Eindruck davontragen, den Auge und
Ohr empfangen hatten. In Pößneck gab es ' mindestens seit
1729 einen Gasthof zum goldenen Löwen ; ^ »ob sich derselbe
einst am Markte befand, ist fraglich, denn letzterer liegt etwas
abseits von den eigentlichen Verkehrsstraßen Pößnecks.« Auch
hatte der Ort »ehedem seine Weinberge, die gleich jenseits
des Baches, der an Pößneck vorbeifließt, sich erhoben.« End-
lich wird sich wohl auch die Ansicht V. Hehns (Gedanken
über Goethe p. 34), daß der Pfarrer im Epos Protestant ist,
wie Herder, bestätigen; denn im Jahre 1794 war in Pößneck
Christian Gottlob Hülle seinem emeritirten Vater im Pfarr-
amte gefolgt, — »ein Jüngling näher dem Manne.«
Natürlich hat der Dichter außer diesen nachweisbaren
oder wahrscheinlichen Reminiscenzen auch viele andere Einzel-
heiten benutzt, welche ihm im Laufe der Zeit anderswo auf-
gefallen waren. Meint doch Schiller noch am 31. October
1796, als Goethe sich auf einige Zeit nach Ilmenau zurück-
zieht: »Wenigstens werden Sie dort das Städtchen Ihres
Hermann finden, und einen Apotheker oder ein grünes Haus
mit Stuckaturarbeit giebt es dort wohl auch.« Auch war
Goethe, da er den historischen Hintergrund in den August 1796
rückte, genöthigt, den Schauplatz viel weiter nach Westen
gegen den Rhein hin zu verlegen.
Daß Schiller von Pößneck nichts gewußt hat, erscheint
selbstverständlich. Goethe wehrte sich bekanntlich gegen
Nachfragen dieser Art und beklagte sich darüber. Doch sieht
Varnhagen ganz richtig (an Goethe 7. November 1823) : »Ein
bestimmter Ort, eine bestimmte Gegend — hat, wenn auch
nur durch einige glückliche Punkte, die Grundlinien der ganzen
Schilderung geliefert.« Nur sucht er in begreiflichem Irrthum
diese Punkte am Oberrhein. Goethe aber hat sich der Nach-
welt im Tagebuche verrathen. Jedenfalls hat die Bemerkung
in der Jubiläumsausgabe von Goethes Werken (6. p. 270): es
sei »noch nicht gelungen, das Urbild des Städtchens, in dem
Hermann aufgewachsen ist, zu entdecken«, nicht mehr ihre
volle Berechtigung.
' Die obigen Angaben verdanke ich der gütigen Mittheilung eines
Herrn, der, aus Pößneck gebürtig, sich mit der Geschichte seiner
Vaterstadt eingehend beschäftigt hat.
' Daß Goethe in demselben einzukehren pflegte, dem »wohl-
eingerichteten Gasthofe«, lehrt das Tagebuch vom 7, August 1806;
auch noch am 26. Juli 1823 weilt Goethe daselbst. (W. A. 3, p. 156, 8,
p. 82). Vgl. auch W. A. 3, p. 334. Tagebuch vom 12. Mai 1808. —
Goethe kannte Ort und Gasthof wohl scnon von früheren Reisen her,
z. B. 1786.
MiSCELLEN. 231
Nicht nur auf Goethes volkswirthschaftliches Interesse
und aufmerksame Beobachtungsweise von Land und Leuten
hat Moser eingewirkt; auch direkte Nachklänge der »Phan-
tasien« scheinen im Epos vernehmbar. Moser sagt (I, p. 124):
»Der sicherste Weg ist, beides, Ackerbau und Handel, zugleich
zu befördern und einem durch den andern zu helfen. —
Gewerbe und Handel sind flüchtige Güter — wie viel dauer-
hafter ist dagegen ein Staat, dessen Wohl sich auf den Acker-
bau gründet.« Dieser Grundsatz stimmt zu der Ansicht des
Pfarrers im Gedicht (V, 15 ff.), namentlich zu den Schlußversen:
Heil dem Bürger des kleinen
Städtchens, welches ländlich Gewerb mit Bürgergewerb
paart !
Goethe war mit Mosers Ideen vertraut genug, daß ihm
solche echt Mösersche Maximen geläufig sein mußten. Ebenso
die Auffassung von der Aufgabe der Frau, welche Dorothea
im Hinblick auf ihre künftige Stellung im Hause wohl auch
in ihrer stillen Hoffnung äußert (VII, 114 ff.), sie klingt gar
sehr an Moser an (vgl. I, p. 17 ff. p. 23 ff. p. 29 ff.); und die-
selbe conservative Gesinnung sprach auch schon aus Goethes
zweiter Epistel, in welcher der Dichter ein launiges Bild von
der häuslichen Beschäftigung der Töchter entwirft, als wäre
es nach Mosers Vorschlägen zu einer Mustererziehung an-
gefertigt.
Goethes Abneigung gegen Betheiligung an der Politik
ist bekannt; selbst in der Zeit seiner Ministerstellung vor der
italienischen Reise weist er alle Verantwortung für diplo-
matische Entschließungen möglichst von sich. Wenn aber
einmal die Umstände ihn in die Lage versetzten, sich über
politische Grundsätze äußern zu müssen, hat er einen klaren
Blick für die Gegenwart, einen weitsichtigen, man möchte
sagen prophetischen für die nähere oder entferntere Zukunft.
An drei hervorragenden Fällen möchte ich zeigen, wie Goethe,
wenn es darauf ankam, das Richtige getroffen hat.
Da ist erstens das bedeutende Wort, das er nach der
Kanonade von Valmy gesprochen haben will ; selbst wenn
der Wortlaut vielleicht auch nicht sein Eigenthum ist (vgl.
A. Dove in der Jubiläumsausgabe 28, p. 278), eine ent-
sprechende Aeußerung hat er sicher damals gethan, denn er
sah »die fürchterliche Bewegung« unaufhaltsam hereinbrechen.
Ferner nach der Schlacht bei Jena; Goethe erhielt in
jenen Unglückstagen von Hirt die Nachricht, daß er zum
Mitglied der Berliner Academie der Wissenschaften ernannt
sei; in seinem Dankbrief an Hirt vom 6. November 1806
232 MiSCELLEN.
Stehen die charakteristischen Worte: »Lassen Sie uns in
diesen kritischen Momenten treu, wie immer, zusammenhalten
und wo möglich noch eifriger wirken. Was acht ist, muß sich
eben in einem solchen Läuter-Feuer bewähren.« So lautet
das Losungswort, das Programm aller damaligen Patrioten.
Früher aber als Goethe hat kaum Jemand diese entscheidende
Parole ausgegeben. Auch hat er seinen Vorsatz in Thaten
umzusetzen verstanden ; man lese nur die schöne Würdigung
seines festen Standes, seiner unermüdlichen Thätigkeit nach
der Katastrophe, welche Jul. Wähle ihm gewidmet hat (Briefe
an Frau v. Stein 11, p. 382, nebst der dazugehörigen ersten
Anmerkung).
Als dann endlich 1813 in Erfüllung ging, was Goethe
1797 voraus verkündet hatte, war ihm selbst freilich die
Zuversicht geschwunden. Er hatte eben den Aufruf zu früh
erlassen — er war so lange Jahre hindurch nicht beachtet
worden : ich meine die prophetischen Schlußzeilen von Her-
mann und Dorothea.
So viel auch über dieses Epos und seinen patriotischen
Geist geschrieben ist — die Weissagung, welche die Schlußworte
Hermanns enthalten, ist nur einmal in ihrer vollen Bedeutung
erkannt und gewürdigt worden: von Charlotte von Stein.
Goethe hatte eingewilligt, daß Hermann und Dorothea
als zeitgemäße Erscheinung von Cotta neu herausgegeben
würde. Er vertheilt Exemplare der Dichtung nach allen
Seiten als Opfer, der Zeitstimmung dargebracht. So über-
reicht er die »kleine Gabe« auch der Freundin am 15. März
18 14. Zugleich übersendet er ihr auch die Jenaische All-
gemeine Literaturzeitung vom 14. März d. J., welche eine
unumwundene Lobpreisung der patriotischen Bedeutung des
Epos enthält. Frau von Stein dankt am selben Tage für das
»appetitliche Stückelchen«, am 18. März aber schreibt sie,
wahrscheinlich unter dem Eindruck der eben gelesenen
Recension:
»Es ist mir recht aufgefallen, daß Ihr Hermann schon
vor 16 Jahren sagt, die Macht sollte gegen die Macht
aufstehen, und erst jetzt gehen dem Geschlecht die
Augen auf!«
Als dann Goethe im April 18 14 auch ihrem Kochberger
Sohn ein Exemplar der neuen Einzelausgabe zugeschickt hat,
beauftragt der Sohn seine Mutter, Goethe seinen Dank aus-
zusprechen. Wie ein Echo der Worte seiner Mutter klingt
der Satz (Briefe an Frau v. Stein II, p. 443): »Das Geschenk
macht uns unser Glaubensbekenntniß um so lieber, er sei
unser Freund und unser Prophet.« F. Sintenis.
MiSCF.LLEN. 2^3
ij. E/iglische Uchcrsctziitig des Erlkönig.
John Greenleaf Whithier, 17. Dez. 1807 bis 7. Sept. 1892,
der Sohn eines armen Farmers, besuchte erst in seinem 20.
Jahre die Howerhill Academy. Er war 1828/29 Redakteur
dts jFne Mafiufacturer, von 1830 a.n der Essex Gazette. 1836
wurde er Sekretär der Anti Slavery Society und redigirte
1838 — 39 deren Organ: The Pennsylvania Freetnan. Er trägt
den Namen des »Quäkerdichters« und erfreut sich bei seinen
Landsleuten großer Werthschätzung. Die nachfolgende un-
gedruckte Uebersetzung, die vor vielen Jahren gemacht ist,
wurde mir aus dem Original von Herrn William A. Speck
in Haverstraw N.Y. mitgetheilt. Ludwig Geiger.
The Erl-King.
(Goethe.)
Who rides so late through the night-wind wild?
It is a father with his child.
He has him well in his circling arm;
He holds him safe, he holds him warm.
»My son! why hid'st thou thy face in fear?«
»See'st thou not father, the Erl-King near?
The Erl-King is here with crown and train,«
»My son! 'tis a fog-wreath on the piain.«
3-
»My dearest child come go with me,
Many fine games I'll play with thee,
Many-hued flowers on the Strand unfold,
And my mother has many fine robes of gold.«
4-
»My father! my father! dost thou not hear
What the Erl-King promises low in my ear?«
»Be quiet, rest quiet my child« he said
»Tis the wind that sounds in the leaves so dead.«
5-
Thou beautiful child, wilt thou go with me?
My fair young daughters shall wait on thee,
My daughters nightly their sport shall bring
And rock thee softly and dance and sing.«
234 MiS GELLEN.
6.
»My father! my father! dost thou not trace
ir\ The Erl-King's daughters in yoti drear place?«
»My son, my son! I see it there — —
'Tis the shade of the willow so old and bare.«
7-
»I love thee — thy fair face charms me so,
If thou art not willing by force thou must go.«
»My father! my father! I feel his arm,
The Erl-King has done me a grievous härm.«
8.
The father shudders: he rides on wild!
He holds in his arms the moaning child.
He reaches his home with trouble and dread,
But the child he holds in his arms is dead!
14. Verse vo?i Frau Carlyle^ u?iter Goethes Gedichten
an Personen.
In der Weimarer Ausgabe (5 I 78, 1893) findet sich,
Goethe unbedingt zugeschrieben, folgendes englische Gedicht :
»To the Poet
In Return
Gift for Gift
For th' Heaven-gifted still an earthly Gift have I!
Some kingly robe belike, some jewel priceless-fair.
A Gift no king's or Croesus' yellow heaps could buy:
True love from Woman's heart, this dress^ (sie) of Woman's
hair. ^v.
^ Doch ist ihr Neffe Alexander Carlyle Esq. in Edinburgh (nach
einem Privatbrief an mich) der Meinung, daß sie überhaupt nie gedichtet
hat, sondern lediglich Gedichte von ihrem Manne oder ihrer Mutter
einfach abschrieb. Jedenfalls sind die Verse an Ottilie (Corresp. 157
übers, in Briefw. 77) nach ihrem eigenen Zeugniß (bei Froude II 103)
nur angeblich von ihr selbst verfaßt.
* = Kleid, Schreibfehler für Tress-Locke. Vergl. unten.
3 Die Lesarten dazu sind noch nicht erschienen. Der oft bewiesenen
Güte des Herrn Directors des Goethe- und Schiller-Archivs verdanke ich
die folgende genaue Beschreibung der Goetheschen Handschrift: »Die 4
Zeilen stehen auf einem Qjuartblatt in der Quere geschrieben, von
Goethes eigener Hand mit Tinte, während die Ueberschrift dreizeilig
von Goethe mit Blei geschrieben ist und unter In Return ein langer
Strich, sowie unter dem Ganzen mit Tinte der bekannte Goethesche
Schlußschnörkel • steht.«
MiSCELLEN. 235
Offenbar beziehen sich diese Verse auf Frau Carlyles
Haarlocke, die sie am 22. Dez. 1829 (Briefw. S. 204) als
»love token« an Goethe sandte mit der dringenden Bitte um
eine Locke von Goethes Haar »in return«. G. bewahrte die
»unschätzbare Locke . . . heilig in der ihrer würdigen Brief-
tasche« [von ihrer Hand], wo nur das Liebenswürdigste ihr
zugesellt wurde, aber leider fand er die verlangte Erwiderung
de facto »unmöglich«, da auf seinem Schädel statt Locken
nur noch »Stoppeln« übrig blieben, und umsonst sann er auf
irgend ein Surrogat.^
Noch heute ist jene sehr schöne Locke von dem raben-
schwarzen Haare der Frau Carlyle im Goethe-Hause vor-
handen', und zwar auf einem großen Blatt Papier befestigt,
auf ihm von außen die Adresse »For the Poet«, und unter
der Locke selbst die Zeilen :
»For the Heavenly-gifted still an earthly Gift have I!
Some kingly robe, belike? Some jewel priceless-fair ?
A Gift no king's or Croesus's yellow heaps could buy:
True love from Woman's heart, this Tress of Woman's hair!
Craigenputtock
15 December 1829 Jane W. B. Carlyle.«*
G. hat also die Verse einfach abgeschrieben, aber jene
oben wiedergegebene neu hinzugekommene Ueberschrift zeigt
ohne Zweifel, daß er es that mit der Absicht zu erwidern:
vielleicht am 5. Jan. 1830, nach Empfang von C's. Brief vom
23. Mai, worin er von der eifrigen Beschäftigung seiner Gattin
mit G's. Werken berichtet, worauf G. im Tagebuch^ notirt
»Manches wegen Carlyle bedenkend.« Eine solche Absicht
zu erwidern ist aber bekanntlich niemals ausgeführt worden.^
Julius Wähle macht mich freundlichst besonders darauf auf-
merksam, daß G's. Abschrift unter den Papieren zu Ottilies
Zeitschrift »Chaos« gefunden worden ist, und daß G. mög-
licherweise an eine Veröffentlichunsf daselbst gedacht haben
I Vergl. auch Rul.ind im G. -J. 9, 241 f. und meine Bemerkung
G.-J. 24, 18.
* Briefe vom 13. April und 7, Juni 1850 (Briefw. 90 f. und 105)
und vergl. Ruland im G.-J. 23, 38.
3 Vergl. Ruland im G.-J. 23, 38.
* Ausgestellt im zweiten Majolika- Zimmer. — Auch bei dieser
Besichtigung verpflichtete mich Herr Geh. Hofrath Dr. Ruland durch
sein mir jederzeit bewiesenes freundliches Entgegenkommen.
5 Im Tageb. 1830 wird C. zuerst am 24. März erwähnt, aber oft
darnach bis zum 23. April: auch am 16. Mai und 5 — 7. Juni. Zu be-
merken ist, daß in G's. Einleitung zur Uebersetzung von C's. »Leben
Schillers« (S. XXIII f. = Hempel 29, 79) der zweite Absatz nach der
oben citirten Stelle aus C's. Brief vom 22. Dec. 1829 übersetzt ist.
6 Doch vergl. Briefw. 232 [128], 234 und 145.
236 MiSCELLEX.
kann. Ich habe aber verschiedene Exemplare des »Chaos«
umsonst sorgfältig durchgesehen, und hätte jenen Fundort
der Abschrift für nicht unbedingt maßgebend gehalten, wenn
ich nicht dabei zwei Beiträge von Carlyle entdeckt hätte.
Es sind eine Uebersetzung (unterzeichnet »I. C. Edinburgh,
1823«) von Fausts Fluch ' (V. 1583 — 1606) in No. 30^ S. 120,
und das Gedicht »Tragedy of the Night-Moth« (unterzeichnet
»Edinb. i8i3[i823] I. C.«)' in No. 32'» S. 126 f., deren Druck
im »Chaos« 5 bisher unbeachtet geblieben ist. Es sei übrigens
daran erinnert, daß G's Verse »An die fünfzehn Freunde in
England« (No. 4, 303), wovon er Abschriften an Carlyle und
Fräser sandte (Briefw. 158), im »Chaos« II. Jahrg. No. 6 (1831)
zuerst erschienen sind.
Zum Schluß sei bemerkt, daß von den beiden früher G.
zugeschriebenen Uebersetzungen (Hempel 5, 23of.) der Zahmen
Xenie »Liegt dir Gestern klar und offen« (W. 3, 312)^, die
französische von einem gewissen Maucroux herrührt, wie
V. Loeper selbst gezeigt hat (G.-J. 11, 141 f.), während die
englische von Carlyle ist. Sie steht am Anfang seines Aufsatzes
»Signs of the Times« in Edinb. Rev. June 1829 S. 439.'^
Eine anonyme englische Uebersetzung erschien übrigens im
»Chaos« IL Jahrg. No. 15.^ Leonard L. Mackall.
^ Vero;!. Briefw. 181, und Carlyles ersten Faustaufsatz p. 324 f.
(nicht in C's. Works. Neudruck v. R. Schröder, Braunschweig 1896
aus Herrigs Archiv 96, Heft 3/4). Mit Weglassung von acht Zeilen und
Aenderungen erschien diese Uebersetzung im Athenaeum 1857 p. 5.
(Neudruck v. Oswald im Mag. f. d. Litt. 1882 S. 368 Juli).
* »Briefpost« datirt »Weimar, ce 12 Avril 1830.«
3 Mit Aenderungen in Fräsers Mag. Aug. 183 1 und noch ver-
bessert in Miscellanies I, 389 f. (Libr. ed.)
* »Briefpost« datirt »Berlin April 1830.«
5 Vergl. Briefw. 106, 250 und 224 (von C, 30. Aug. 1830) »we
smiled to see ourselves in print there [im Chaos]« — nicht ermittelt
von den Herausgebern. Ueber das »Chaos«, wo alle Beiträge anonym
waren, vergl. Eckermann 14. Febr. 1830, und ausführlich Lily v. Kretsch-
man in Westermanns 111. Monatsh. Nov. 1891.
6 W. 3, 442 ist zu berichtigen, denn G's Bildniß v. Vogel mit
diesen Zeilen v.-ar nicht jener Schritt [»G's goldner Jubeltag«] vorgesetzt.
Vergl. Hirzel S. 98.
7 Etwas verändert in C's Miscell. II, 313 [auch bei Corr. p. 118
— nicht in der deutschen Ausgabe.] Vergl. Briefw. 224 und 238 und
Tageb. 1829 12—13, ^7— '^9 ^^^- nebst Anm.
8 Nach V. Loepers treffenden Bemerkungen (bei Hempel a. a. O.)
ist wohl anzunehmen, daß erst sein Nachfolger als Hrsg. der Gedichte
in der Weimarer Ausgabe, Redlich die neuen Carlyle'schen Verse auf-
genommen hat. Da aber Beide während der Arbeit gestorben sind, ist
es also nicht so sehr auffallend, daß der richtige Zusammenhang erst
Anfang 1903 und zwar von einem Ausländer entdeckt worden ist.
MiSCELLF.N. 237
l^. Zu Wilhelm Meister.
Philiiie. In dem spätgriechischen Wundergesc.hichten-
buche »Mirabilia« des Phlegon von Tralles findet sich u. A.
die Erzähhing, die, freilich vielfach umgewandelt, der »Braut
von Korinth« zu Grunde liegt. Die liebesseelige Heldin heißt
dort Philinnion; sollte dieser Quelle der Namen Philine ent-
flossen sein ■? (Den Namen »Philinne« trägt übrigens auch die
Tochter im 3. Hetären-Gespräche des Lukian.)
Schöne Seele. Dieser Ausdruck, der Diotimas Erzählung
im »Gastmahl« des Piaton (cap. 27) entstammen dürfte, wird,
wie so Vieles dem Piaton Entlehnte, als »vpuxil KaXf]« von
Plotinos im i. Buche der »Enneaden« (VI, cap. 9) gebraucht,
im nämlichen Absätze, der auch die Stelle enthält: »Nie hätte
das Auge jemals die Sonne gesehen, wenn es nicht selber
sonnenhaft wäre.« ' Anklänge an Goethesche Gedanken bieten
auch noch andere Capitel dieses Buches ; cap. 8 : »Wer heran-
liefe, um die leibliche Schönheit ... als etwas Wahrhaftes zu
umfangen, etwa wie eine schöne Gestalt die sich auf dem
Wasser schaukelt, der, — so heißt es in einem bekannten
sinnreichem Mythus von Jemandem, der eine solche um-
fassen wollte — , der versank in der Tiefe der Fluth und ward
nicht mehr gesehen« (dipavfiq e^evero; übers. Müller, Berlin
1878; I, 51). Ferner IV, cap. 8: »Der Weise wird von seinem
Schmerze nicht überwältigt, . . . sondern in seinem Innern
wird das Licht sein wie das Licht in dem Leuchtthurme,
wenn es auch außen heftig stürmt;« vgl. »Faust« V. 11500,
»Allein im Innern leuchtet helles Licht«. E. v. Lippmann.
16. Zur Farbenlehre.
Eine mit Goethes Ansichten merkwürdig übereinstimmende
Stelle findet sich in Giordano Brunos Dialog »De gl' heroici
furori« (ed. Lagarde, S. 671, Zeile 40): »Die Stufen der
Contemplation gleichen jenen des Lichtes: dieses fehlt der
Finsterniß völlig, im Schatten ist es spärlich vorhanden, reich-
licher in den Farben, und zwar entsprechend der Folge, der
gemäß sie sich zwischen die Gegensätze des Schwarzen und
Weißen einreihen ; lebhafter tritt es im Abglanze polirter
oder reflektirender Körper hervor, wie in dem der Spiegel
oder des Mondes, leuchtender in den Strahlen der Sonne,
voll erhabener Herrlichkeit aber in der Sonne selbst.«
E. v. Lippmann.
' Siehe meine Notiz im Goethe-Jahrbuch XV, 267.
238 MiSCELLEX.
i'j. Zu dem Brief an Riese 21. Okt. lyöj.
»Ich lebe hier, wie — wie — ich weiß selbst nicht recht
wie. Doch so ungefähr
So wie ein Vogel, der auf einem Ast
Im schönsten Wald sich Freiheit athmend wiegt,
Der ungestört die sanfte Luft genießt
Mit seinen Fittichen von Baum zu Baum
Von Busch zu Busch sich singend hinzuschwingen. «
Man braucht in diesem Zitat aus dem Brief an Riese vom
21. Oktober 1765 nur im dritten Verse hinter »genießt« ein
Komma zu setzen, um sofort zu erkennen, daß die Lesart
»sanfte Luft«, die sich vom »Jungen Goethe« (Bd. i S. 8)
durch die Weimarer Ausgabe bis zu Bielschowsky (I, S. 45)
hinzieht, falsch ist. Es muß »Lust« heißen, mag es sich nun
um einen ursprünglichen Schreib- oder einen späteren Lese-
fehler handeln; denn der nachfolgende Infinitiv »sich hinzu-
schwingen« ist doch offensichtlich als Ergänzung dieses voraus-
gehenden Substantivs gedacht. Die Interpunktion, wie sie
sich in der Urschrift (s. D. j. G. u. W. A.) findet, ist natürlich
ganz unverbindlich. Adolf Metz.
iS. Zu einem Briefe Goethes an Karl August.
(W. A. Briefe. Band 5 S. 155 f.)
Der an den Herzog Karl August gerichtete Brief No. 1260
trägt in der Weimarer Ausgabe, wie schon im »Briefwechsel«
(Neue Ausgabe, Wien 1873) i, i8f., das Datum: Weimar
d. 26. Juni 81, unter dem er auch bei Strehlke 2, 121 ver-
zeichnet ist. Folgende Gründe beweisen, daß das Schreiben
nicht in das Jahr 1781, sondern zu 1782 gehört.
1. Im Eingang des Briefes vertheidigt Goethe sich gegen
den Vorwurf des Herzogs: daß er nicht schreibe, indem er
indirect auf seinen Brief vom 16. Juni 1782 hinweist, den der
Fürst inzwischen in Sonneberg werde empfangen haben, wie
Goethe gehofft hatte (»Dieser [Brief] soll Sie, wenn das
Glück gut ist, in Sonneberg empfangen«, »Dieses Blatt trifft
Sie also in Sonneberg sehr richtig«, 5, 346, 13 f. 348, 15 f.).
2. Am 25. Juni 1781 verabschiedet Goethe sich brieflich
von Frau v. Stein (5, 154, 18 f.) und war am 26. wohl schon
auf der Reise nach Ilmenau ; in dem fraglichen Briefe vom
26. Juni dagegen heißt es: »Mit der größten Philister-Be-
haglichkeit sitze ich in meinem Neste«, womit die neue Stadt-
Wohnung gemeint ist, die Goethe am 2. Juni 1782, nicht
schon 1781, bezogen hatte; auch würde er schwerlich die
angeführte Wendung gebraucht haben, wenn er im Begriff
gestanden hätte, zu verreisen.
MiSCELLEN. 239
3. Der Kammerpräsident v. Kalb trat 1782, nicht 1781,
aus dem Dienst und zwar am 26. Juni (vgl. das Fourirbuch,
Goethe-Jahrbuch 6, 161); dazu stimmt genau, daß Goethe
in dem fraglichen Briefe dem Fürsten meldet : »Kalb hat Ab-
schied genommen und ist heute weg«.
4. Goethe schreibt: »Wenn es möglich ist, und Sie noch
länger außen bleiben, so bitt' ich um einige Nachrichten,
Ihrer Zurückkunft, und des Meinungischen Besuchs. Eins wegen
des Abfeuerns, das andre wegen dramatischer Einrichtungen
für Tiefurt.« Das »Abfeuern« der Infanterie fand nach dem
Fourirbuch (Goethe-Jahrbuch 6, 161) am 4. Juli 1782 statt;
die »dramatischen Einrichtungen für Tiefurt« beziehen sich
auf Goethes Singspiel »Die Fischerin«, das am 22. Juli 1782,
nicht 1781, aufgeführt wurde. (Daß Düntzer die letztere Be-
ziehung ganz richtig erkannt hat, beweist sein Citat der
Briefstelle in »Goethe und Karl August«, 2. Aufl., S. 174.)
Diese aus dem Inhalt des Briefes genommenen Beweis-
gründe genügen; sie ließen sich leicht noch vermehren. In
der Originalhandschrift, die Herr Archivdirector Burkhardt
mir vorzulegen die Güte hatte, hat die 2 der Jahreszahl bei
flüchtiger Betrachtung allerdings Aehnlichkeit mit einer i,
wenigstens ist sie nicht so deutlich geformt wie die 2 der
Tageszahl. Dies wird die Ursache sein, die den Kanzler
Müller verfuhrt hat, den Brief irrthümlich in den Jahrgang 1781
einzuordnen. Die falsche Einordnung des Originals erklärt
den Irrthum der Herausgeber. H. G. Graf.
ig. Zu Goethes Tagebüchern Bd. 8.
In die Anmerkungen zu Goethes Tagebüchern in der
Weimarer Ausgabe, 8. Band, S. 354, hat sich ein — aller-
dings verzeihlicher — geringfügiger Irrthum eingeschlichen,
der hiermit berichtigt werden soll. Ueber den Aufenthalt
des Dichters in Eger im Jahre 182 1 findet sich zum 6. Sep-
tember (Tageb. 8., S. 107, 25ff.) die Eintragung: »Kam Abends
Grüner, Wiederholung mit ihm des montägigen Spaziergangs.
Am Ende desselben wir Herrn Rath Schuster, den Garten-
besitzer, fanden.« Dazu nun auf S. 354 die erklärende An-
merkung: »Herr Michael Schuster, k. k. Rath, öff"entl. Professor
des bürgerlichen Rechtes und Universitäts-Rector zu Prag,
wohnt im Gasthofe. (Curliste.) Vgl. iio, 9.« Diese auf
Grund der Marienbader Kurliste gegebene Erklärung ist aber
nicht stichhaltig. Der Besitzer des in der Nähe der Stadt
£ger gelegenen Gartens, zu dem Goethe mit dem Rathe
Grüner am Abende des 6. Septembers 182 1 bei dem Spazier-
gange durch das Egerthal kam, war der (1777 geborene und
1836 verstorbene) Egerer Magistrat srath Abraham Schuster,
240 MiSCELLEX.
ein Amtsgenosse und ziemlich gleichalteriger Freund des Rathes
Grüner (geboren 1780.) Noch heute heißt dieser terrassirte
Garten, von dem aus Goethe schon einige Tage zuvor, am 3. Sep-
tember, die schöne Aussicht genossen hatte (Tageb. 8., S. 106. 9),
der Rath Schuster-Garten. Mit demselben Rathe Schuster
machte Goethe in Gesellschaft Grüners auch am 10. September
1821 (Tageb. 8., S. iio, 9) den »wiederholten Umgang auf
dem Jahrmarkte.« J. Trötscjier.
20. Eine eigenhändige Notiz Goethes.
Goethes Bibliothek im Goethe-National-Museum verwahrt
verschiedene Francofurtensia, von denen einzelne, die mir
durch die Güte C. Rulands zugänglich wurden, beim Erscheinen
des 27. Briefbandes meine Aufmerksamkeit erregten. Zu ihnen
gehören einige Willemeriana. Sie sind neuerdings in ein
Bändchen zusammengebunden: 6 Schriften von 1793, 1812,
1816, 1823, verschiedenen Inhalts, Personalien, Theatersachen,
juristische und Verfassungsangelegenheiten betreffend. In der
ersten Schrift befindet sich eine Einzeichnung Goethes. Der
Titel der Schrift lautet: Seegnende Worte gesprochen den
6ten August am Willemerischen und Chironischen Trauungs-
tage, von Dr. Wilhelm Friedrich Hufnagel, Frankfurt am Main,
1793. Die Schrift ist 13 paginirte Seiten groß, die letzten
3 Seiten des Bogens sind leer. Auf S. 15 steht von Goethes
Hand, mit Bleistift in großen Zügen Folgendes: Pemberton,
Gravesande | Dunch. | zelanti propagatori | del systema
Newtoniano (der letzte Buchstabe ist nur angedeutet). Alle
drei, der erste und dritte Engländer, der zweite Niederländer,
werden in den Materialien zur Geschichte der Farbenlehre
angeführt (Weim. Ausg., Naturwiss. Schriften IV, S. 108 fg.),
von dem Engländer wird der Name und der Titel je einer
Schrift genannt, über den Niederländer etwas ausführlicher
gehandelt. Rührt die italienische Fassung unserer Notiz davon
her, daß Goethe die Namen einer italienischen Quelle ent-
nahm? Aus welcher Zeit stammt die Aufzeichnung ? Vor 1793
kann sie natürlich nicht sein. Aber auch nicht nach 1799,
denn der Abschnitt über Wilhelm Jacob "sGravesande ist,
wie aus einer Niederschrift im Goethe-Schiller-Archiv hervor-
geht (vgl. a. a. O. S. 415) am 21. Sept. 1799 niedergeschrieben.
Am wahrscheinlichsten ist wohl die Annahme, Goethe habe
die Notiz bald nach Empfang jenes Schriftchens auf den ein-
ladenden leeren Raum des vor ihm liegenden Heftes ge-
schrieben ; erscheint die oben ausgesprochene Vermuthung
über die italienische Fassung nicht wahrscheinlich genug, so
könnte man annehmen, daß es etwa 1797 niedergeschrieben
wurde, zur Zeit da Goethe sich zu seiner italienischen Reise
vorbereitete. Ludwig Geiger.
MiSCELLEN. 2^ I
2j. Ein Goeihc-Autograph in Eger.
Eine Erinnerung an Goethes Aufenthalt in Eger im
Jahre 1821 (25. August bis 13. Sept.) bietet ein Blatt mit
einigen Zeilen von des Dichters eigener Hand, das sich im
Besitze des J. U. Dr. Josef Schaffer in Eger befindet. Dessen
Vater, der Egerer Rechtsanwalt Dr. Lorenz Schaffer (geb.
1772 in Plan, gest. 1S54 in Eger), ein Schwager des Egerer
Magistratsrathes Abraham Schuster (vgl. oben Miscelle 19),
hatte sich als Mann von umfassender Bildung eine ansehnliche
Buchersammlung angelegt. Aus dieser entlehnte Anfang Sep-
tember 1S21 der mit Dr. Lorenz Schafifer befreundete Rath
Grüner den Goetheschen Roman »Wilhelm Meisters Lehr-
jahre«, und zwar für den Dichter selbst, der (zufolge der
Familienüberlieferung) den Rath Grüner ersucht haben soll,
ihm das Buch zu verschaffen. In den Tagebüchern findet
sich allerdings keinerlei Hinweis darauf, daß Goethe sich in
jenen Tagen mit seinem Roman irgendwie beschäftigt hätte.
Gleichwohl kann es keinem Zweifel unterliegen, daß er, sei
es um etwas nachzuschlagen oder darin nachzulesen, das von
Dr. Schaffer entlehnte Werk — es war die bei Johann Friedrich
L"^nger in Berlin 1795 ff. ^^ 4 Bänden erschienene Erstausgabe
des Romans — wirklich benützt hat. Denn als kurz vor des
Dichters Abreise von Eger Dr. Schaffer die Bücher zurück-
erhielt, war im L Bande nach Seite 354 ein Blatt eingelegt mit
folgenden Zeilen in den wohlbekannten Zügen von Goethes
eigener Hand :
»Das hier fehlende | Blat soll bald mög 1 liehst, ab-
schriftlich, I zum Einschalten, ge | sendet werden. |
Eger, I d. 11. Sept. | 182 1 G«
Was der Besitzer nicht wahrgenommen hatte, war von
Goethe bemerkt worden, daß nämlich im L Bande mitten im
14. Kapitel des zweiten Buches das Blatt S. 355/356 heraus-
gerissen war. Thatsächlich wurde auch aus Weimar eine auf
Goethes Veranlassung auf zwei Blättern genau im Formate des
Buches, in sauberer, gefälliger, deutlicher Kurrentschrift an-
gefertigte Abschrift der zwei Druckseiten an Dr. L. Schaffer ein-
gesendet. Dieser ließ die Abschrift nebst dem Blatte mit des
Dichters Handschrift an der betreffenden Stelle in den L Band
einschalten, und so wird dieser Band noch heute von dem
Sohne des Dr. Lorenz Schaffer als Erinnerung an Goethe
wie ein Familienschatz verwahrt. Die wenigen Zeilen von
Goethes Hand sind allerdings weder für sein Leben, noch für
seine Dichtung von Belang, können aber immerhin als ein
Zeugniß für das freundliche und gefällige Wesen des Dichters
gelten, der vielleicht erfreut sein mochte, sein Werk in Eger
vorzufinden. J. Trötscher.
■ Goeths-Jahbeich XXV. 10
242 MiSCELLEN.
22. Goethes Etnzeichnujigen in die Straßbufger Matrikel.
Die alten Matrikeln der Universität Straßburg 1621 — 1793,
bearbeitet von Gustav C. Knod (Straßburg 1897), enthalten
folgende Einzeichnungen Goethes : '
I. 1,85 (No. 617) 1770 April 18 unter dem Rektorate des
Prof. Joh. Christ, Treitlinger:
Joannes Wolfgang Goethe, Moeno-Francofurtensis, logiere
bey Hr. Schlag, auf dem Fischmarckt.
Diese Einzeichnung steht in der Matricula Generalis Maior.
Sie ist facsimilirt in Schreckers Festschrift 1872 »Zur
Geschichte der Universität Straßburg.« Goethes Wohnung,
sagt Erich Schmidt in den Charakteristiken I 287, gehörte
jedenfalls zu den feineren, denn in aedibus Schlagii treffen
wir später den Prinzenerzieher Petersen.
2.11,632. No. 2255, 1770 September 22 in der Matricula
Candidatorum Juris:
Joannes Wolfgang Goethe, Moenofrancofurtensis.
Dazu noch folgende Daten:
2255. 1770. 22 Sept.: Dns Joh. Wolfgangus Goete, Moeno-
Francofurtanus a Dissert. praeliminari
dispensatus Matriculae Candidatorum
nomen inseruit.
25 Sept.: Dno Goethe priore Examine insigni
cum laude superato, pro Examine
rigoroso ad resolvendum dati sunt
textus: L. Solita. ult. Cod. de remiss.
pignor. — C. Series 26. X de Testib.
et attestat.
27 Sept.: Dn. Goethe in posteriore Examine
Analyses allatas mascule defendit et
veniam meruit Diss. Inaug. sine Prae-
side ventilandi.
1771. 6 Aug. : Diss. Inauguralem »positiones Juris«
exhibentem cum applausu defendit
Dns. Joh. Wolfifgang Goethe, Moeno-
francofurtanus, cui mox datur Testi-
monium Licentiae. H. Holstein.
' Goethes Vater ist in der Matricula Studiosorum Juris verzeichnet :
II, 384 (N. 5559) 1741 Januar 25 unter dem Rektorate des
Prof. Joh. Dan. Oesterried Joh, Casparus Goethe, Franco-
furtensis ad Moenum.
MiSCELLEN. 243
2j. Zu Goethes Zoologie.
In den Original-))Briefen an C, A. Böttiger«, die die k.
ö. Bibliothek zu Dresden verwahrt, I)efindet sich (Bd. 93,
No. 2) eine Abschrift des Schreibens Alexanders v. Humboldt
an Loder in Jena, d. d. Salzburg, d. i. April 1798, in dem es
u. a. also heißt: »Dem Geh.-Rath v. Göthe bitte ich mein dank-
bares Andenken zu erneuern. Ganz hat er mich doch wohl
nicht vergessen. Sagen Sie ihm auch, daß seine [zoonomischen,
Zusatz von B.'s Hand] Ideen mich lebhaft beschäftigen, und
daß ich überall darauf Rücksicht nehme. Vielleicht weiß er
noch nicht, daß die Goldfische (Cyprinus auratus L.) oft ohne
Rückenflosse geboren werden, dann aber eine doppelte, auch
wohl dreyfach getheilte, ungeheuer große Schwanzflosse be-
kommen.« Theodor Distel.
24. Goethe im Theater, Herbst lypp-
Heinrich Philipp Ferdinand v. Sybel, der Vater des be-
kannten Historikers, schreibt in seinem »Gedenkbuch«' vom
J. 1846 über einen Besuch Weimars: »Im Herbst 1799 machte
ich mit einigen Freunden die erste Fußreise durch Thüringen,
die mir großen Genuß bereitete und meinen Gesichtskreis
merklich erweiterte. In Weimar sah ich denn Abends auch
den Dichterfürsten Goethe; er saß in der Mitte des Parterres,
nicht w^eit hinter dem Orchester auf einem etwas erhöhten
Sitz, in gepuderten Haaren und in imponirender Gestalt,
gleich einem Imperator, der immer zuerst das Zeichen zum
Klatschen gab; es wurden von ihm »Die Geschwister« ge-
geben. Auch Schiller war anwesend, er saß aber in einer
Prosceniumsloge, wo wir ihn nicht genau sehen konnten.«
E. HOLTHAUSEN.
2j. Iken-Bremen bei Goethe (1828).
An Böttiger schreibt Iken (9. Mai 1828, Correspondenz
in der Böttiger Sammlung zu Dresden) : »Schon eine Stunde
nach meiner ersten Anmeldung bei Goethe erfolgte eine Ein-
ladung an . . . Peucer und mich, gleich auf den folgenden
[Sonn-] Tag zur Mittagstafel in seinem Familienkreise, wo
ich ihn denn recht gesund, heiter und gesprächig fand. Am
folgenden Abende besuchte ich ihn mit . . . von Müller in
seinem Gartenhause, wo er sehr munter scherzte, und zum
' Auszugsweise gedruckt in den »Nachrichten über die Soester
Familie Sybel 1425 — 1890 von Friedrich Ludwig Karl von Svbel, Re-
gierungsrath, Kgl. Freuß. Rittmeister a. D. München, Druck und Verlag
von R. Oldenbourg. 1890. Die ausgehobene Stelle steht hier auf S. 64 t.
i6*
244 MlSCEI.LEX.
dritten Mal sprach ich ihn beim Abschiedsbesuch.« Die
»Gespräche« erwähnen Iken nicht. Seine Uebersetzung der
Provisorischen Staatsverfassung von Griechenland (»Bremer
Zeitung«, 31. October 1822) hatte der Schreiber an Goethe
mit dem Ersuchen gesandt, »der griechischen Sache das Wort
zu reden.« Ikens Manuskript : »XA'ettstreit der Länder und
Flüsse, Vorspiel in einem Akte zu Goethes Todtenfeier« fand
ich nur gelegentlich erwähnt. Theodor Distel.
26. Die Goethe-Feier bei Loder in Moskau am 28. August i82l}.
In Bd. 119 der »Briefe an C. A. Böttiger« auf der k. o.
Bibliothek zu Dresden gibt Loder, unter'm 14. September
(a. Stils) 1829, folgende Beschreibung von Goethes kürzlicher
Geburtstagsfeier in seinem Hause (16. August, a. Stils): »Ich
hatte eine Gesellschaft von seinen Verehrern, lauter Deutschen,
zu mir eingeladen. Ich eröffnete das Fest mit einer Rede
ex tempore, worin ich, aus meiner 25jährigen näheren per-
sönlichen Bekanntschaft mit ihm, seinen persönlichen Charakter
schilderte. Dann setzten wir uns zur Tafel, an welcher sein
mit Lorbeerblättern und Eichenlaub bekränztes Bild aufgestellt
war. Zuerst ward die lateinische Ode von Klion — einem
Sachsen, welcher bei einem meiner Freunde, dem Fürsten
Paul Gagaria, Hofmeister und ein trefflicher latein. und griech.
Philolog ist — abgelesen; dann ward Treuters [Vrgl. G.-J.
XX, 141] Rundgesang mit der Musik von Hartknoch' abge-
sungen und Goethes Gesundheit in köstlichem Rheinwein
getrunken ; zuletzt ward Klions Rundgesang ebenfalls mit
Musik abgesungen, und Goethen im Champagnerwein ein Lebe-
hoch gebracht. Die Gesellschaft war sehr fröhlich und ging
spät auseinander. — « Theodor Distel.
27. Ein österreichischer Verehrer Goethes.
Rudolf Glaser, geb. 14. Juni 1801, gest. 14. Aug. 1868
in Prag, kurze Zeit an den Hochschulen lehrend, seit 1837
an der Universitätsbibliothek in Prag angestellt, gründete die
Zeitschrift -»Ost und JVest«, an der /ferloßsohu, Tschabuschuiggy
Beda Weber, Robert Zimmermann, Hanslik, Josef Bayer u. v. A.
mitarbeiteten. Das Bestreben, Deutschthum und Slaventhum
' H. »war zu Weimar Prof. der Musik und Lehrer der Groß-
fürstin, jetzt aber ist er als Lehrer bey dem Erziehunq;s- oder Findel-
hause sehr vortheilhaft angestellt. Bey eben diesem Institute ist der
Collegien-Rath Dr. Treuter, aus Weimar, dort Goethe's Haus-Nachbar
und mein ehemaliger Zuhörer als Oberarzt angestelh.« (Loder, a. a. O.)
MiscKi.i.i-x. 245
literarisch zu verbinden, erfüllte die unter Glasers Rinfluli»
sich entwickelnde eigenthUmliche deutsch-tschechische Dichter-
schule, der Karl Egon El>ert, Alfrai Meißner, Moritz Hart-
mann u. A. angehörten. Mit dem Jahre 1848 verschwand
dieser literarisch nationale Dualismus: Glaser zog sich auf
die deutsche Literatur zurück und widmete sich ganz der
deutschen Sache. (Vgl. Mitth. des V. f. (iesch. d. Deutschen
in Böhmen, VIII. Jahrgang, Prag 1870.) Bei Enders in Prag
erschienen 1834 »Gedichte von Rudolf Glaser«. — In dieser
Sammlung stehen fünf Gedichte auf Goethe: Zwei auf Goethes
Tod, je eins auf Faust und auf Goethe als Dichter. (Das
Letztere unter der Gesammtüberschrift : Deutsche Dichter ;
unter denen als erster Klopstock erscheint.) Als Probe dieser
Verse mögen die nachfolgenden stehen, die schon 1826 in
No. 72 von Bäuerles Allg. Theaterzeitung in wesentlich
schwächerer Form erschienen waren. V. Russ.
G ö t he.
Als ein neuer geist'ger Frühling
Sich auf Deutschlands weite Gauen
Frisch belebend niedersenkte,
Klang der Ruf durch alle Lüfte:
»Freuet Euch! Von Himmels Höhen
Sind die holden Zwillingsschwestern
Kunst und Poesie gestiegen,
Alle Herzen zu entzünden,
Und in reinen Himmelsflammen
Soll Begeisterung entlodern!«
Da durchbebte Hochentzücken
Die gewaltige Natur, und
Um zu künden ihre Wonne
Selbst den spätesten Geschlechtern,
Mußtest Du die Welt begrüßen,
Hoher Göthe, Stern der Sterne !
Wie mit frischem Frühlingshauche
Du fortan die Welt durchwehtest,
Wie die ew'gen Zauberkräfte,
Klar und doch geheimnißvoll, durch
Dich die Geister all erregten.
Du zerstörend nie, belebend
Stets, nach allen Seiten streutest
Goldner Worte reichen Samen,
Treu Natur und Wahrheit liebend
Herzensirrung, Weltverwirrung,
\\ohI beachtet und betrachtet,
246 MiSCELLEN.
Wie Du auch die Stufen hoher
Kunst uns hast hinangeführet :
AVer von uns nicht wüßte dieses,
Könnt' es undankbar vergessen?
Nun, so ehrt den hohen Meister,
Der so KöstHches gespendet!
Ferne Zeit wird uns beneiden
Um die Nähe dieses Geistes,
Dessen Wirken weckt ihr Staunen,
Weil dann jedes kleine Körnchen,
Das dem Boden er vertrauet,
Ist zum Baum emporgeschossen.
Der da prangt mit Blüthen, Früchten.
Wer dann wagt es, seinem Haupte
All die Kränze zu entreißen,
Die nicht nur des deutschen Volkes,
Nein, auch andrer Völker Wille
Ihm zum ew'gen Ruhm geflochten !
28. Goethe und G. Flaubert.
Es ist mir nicht erinnerlich, daß bereits auf den Einfluß,
den Goethe auf Flaubert ausgeübt hat, hingewiesen worden
wäre. Und doch war diese Einwirkung bedeutend. Das be-
kundet u. a. das begeisterte Geständniß Flaubert"s, wie sehr
ihn Goethes Faust bei der ersten Leetüre gepackt hat. Das-
selbe findet sich verzeichnet in den Erinnerungen, die Flaubert's
Nichte und langjährige Schülerin, Caroline Commanville, der
»Correspondance« ihres Oheims vorausgeschickt hat (Paris,
Bibl. Charpentier) und lautet tom. I. p. XXXVI:
•!>Ces enthousiasmes litteraires avaient de tout temps existe
c/iez lui; un de ceux (ju'il aiinait ä sc rappeler fut celui qu'il
iprouva ä la ledure du •» Faust <■<. II le tut justement une
veille de Pdques en sortant du College [ä Rouen] ; au Heu de
rentrer chez soii pere, il se trouva, il ue savait comment, dans
un endroit appele le y>Cours la Reine«. C'est une belle pro-
nienade de hauts arbres sur la rive g au che de la Seine, un
pcu eloignee de la ville. II s'assit sur la berge; les cloches
des ^glises sur la rive opposee resonnaient dans l'air et se
nielaient ä la belle poesie de Goethe. -»Christ est ressuscite,
paix et joie entiere. Annoncez-vous dejä, cloches profondes,
la Premiere heure du jour de Pdques . . . cantiques Celestes,
puissants et doux, pourquoi me cherchez-vous dans la poussiere .^«
Sa tete tournait, et il rentra comme eperdu, ne sentant plus
la terre«.
Miscf.i.li;n. 247
So hingerissen von Goethes Dichtung äußerte sich Flaubert
kurz vor seinem Tode (i. J. 1880) noch seiner Nichte gegen-
über und seine Correspondenz lehrt uns, daß er durch sein
ganzes Leben hindurch, wie viele bedeutende Franzosen —
ich erwähne hier nur Anatole France, der seine dichterische
Laufbahn mit dem Buchdrama »Les Noces Corinthiennes«,
einer Nachdichtung von Goethes »Braut von Corinth« begann,
— Goethe als Dichter im höchsten Maße verehrt hat. Das
erkennen wir ganz besonders daran, daß eine ganz einzig
dastehende, gewaltige, dichterische Schöpfung Flaubert's un-
mittelbar aus Goethes Faust hervorgegangen ist. Es ist dies die
leider sehr wenig bekannte großartige Dichtung r>La tentatioii
de Saint A/itoiiie«, von der Flauberts Biograph Emile Faguet
[Paris, Hachette 1899] p. 55 schreibt: y>La Teiiiation« fut evi-
demment inspir^e ä Flaubert un peu par un tableau de Breughel
vu ä Gen he en 184^, puisquil le dit, beaucoup plus par le
^Second Faust<(- qiti fit sitr hti une Impression profonde et
particuiierement par Vepisode intitiili y>j\'int de IValpnrgis
e/assit/ue«. Wenn man diesen L^rsprung der Flaubertschen
poetischen Vision kennen gelernt hat und nun die französische
Dichtung mit der deutschen vergleicht, so ergibt sich auch
ein besseres Verständniß und eine gerechtere Würdigung der
Flaubertschen Arbeit. Denn selbst ein so vortrefflicher Kenner
der französischen Literatur, wie Eduard Engel, urtheilt noch
geringschätzig über diese dichterische Schöpfung Flauberts
in folgenden Worten (Geschichte der französischen Literatur . .
4. Aufl. Leipzig 1897, S. 475 f.):
»Noch fantastischer [als Salammbö] ist »La tentation de
Saint Antoine«, ein Werk voll bedeutender Einzelheiten, aber
ohne straffen Bau. Von einer eigentlichen Erzählung ist
hierin nicht die Rede: es sind lose an einander gereihte
Visionen in einer sehr malerischen Sprache. Es ist merk-
würdig genug, daß der Verfasser der so überaus realistischen
Romane »Madame Bovary« und »L'education sentimentale«
auf solche Abwege gerathen ist, durch die er selbst Balzacs
kühnste Fantasiegebilde überboten hat.« In Flaubert waren
der Realist und der Romantiker in einer Person vereinigt.
An George Sand schreibt Flaubert im Jahre 1866, als er
45 Jahre alt war, (3. ser. p. 297) ». . . mais moi qui suis un
vieux romantique . . .«, und die romantische Richtung in
ihm suchte die nämliche Bethätigung wie die realistische.
Wie viel Flaubert seinem auch durch seine Lehren groß ge-
wordenen Schüler Guy de Maupassant an »romantischem
Dichtungsgute« übermittelt hat, wäre einer besonderen L'nter-
suchung werth. W. Martinsen.
248 iMiSCELLEN'.
2p. Zu Carlyle und Eckermann.
Zu den von E. Flügel, G.-J. XXIV, 25!^. abgedruckten
englischen Zeitungsberichten über Goethes Tod darf wohl
auch der Nekrolog herangezogen werden, der im Jahrgang
1832 des Annual-Register erschien, den berühmten, von Robert
Dodsley und Edmund Burke 1758 begründeten Jahresberichten
über die hervorragendsten Ereignisse auf den Gebieten der
Geschichte, Litteratur, Kunst, Wissenschaft u. s. w. Unser
Nekrolog beschränkt sich auf die Mittheilung der wichtigsten
biographischen Daten, erwähnt die den Engländern be-
kanntesten Werke (Götz, Werther, Wilhelm Meister, Faust),
spricht von Goethes umfassendem Geiste, seiner Vielseitigkeit
und seiner unbestrittenen litterarischen Herrschaft in Deutsch-
land und gibt schließlich einen ausführlichen Bericht über
die Feierlichkeiten bei der Bestattung des Dichters. Die That-
sache, daß der Nekrolog, einer der ausführlichsten in dem
Bande, überhaupt erschien, zeigt, daß sich die Herausgeber
der Bedeutung Goethes und seines Ablebens voll bewußt waren.
Ueber Abraham Hayward möchte ich nachtragen, daß
dessen treffliche Prosaübersetzung von Faust I. im Jahre 1892
von dem um das Studium der deutschen Litteratur in England
so hochverdienten C. A. Buchheim neu herausgegeben wurde.
(Siehe G.-J. XIV.) In dieser Ausgabe sind die Vorreden
Haywards zu den verschiedenen Auflagen seiner Uebersetzung
wieder abgedruckt ; sie enthalten alles von Mackall, G.-J.
XXIV, 21 Mitgetheilte. Vergessen oder übersehen hat Mackall,
daß unter den deutschen Helfern bei Haywards Uebersetzung
auch Jakob Grimm und A. W. Schlegel waren. Interessant
ist z. B. J. Grimms sonderbare Erklärung der Stelle :
In denen ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt:
Your fine speeches in which you 7-uffle up nian's povrest
shreds (!) (in which you repeat the most miserable trifles in
candied language) are comfortless. Schlegels Erklärungen, in
seiner ästhetisirenden Manier, sind meist noch werthloser.
Ergötzlich ist es übrigens, in einem der Briefe Schlegels zu
lesen, wie Goethe sich weigerte, dem Aesthetiker, der ihn wohl
ausholen wollte, die Bedeutung seiner Werke zu erklären.
(Erich Schmidt hat die Briefe Grimms und Schlegels an Hay-
ward wieder abgedruckt. Vergl. G.-J. XIV, 336.)
Ueberblickt man Haywards Anmerkungen zu einer Reihe
von Fauststellen, die Buchheim in der Neuausgabe konnte
stehen lassen, dann muß man staunen, wie weit der Engländer
den deutschen, in abstruses Philosophiren versunkenen Com-
mentatoren seiner Zeit, ja vielleicht sogar seinem großen
Landsmanne Carlyle am Verständnisse Goethes voraus war.
TULTUS GOEBEL.
MlSCKLLl-X. 249
JO. Eine französisclic Stimme über Goethes Mutter.
Ueber (ioethes Mutter kommt H. Loiseau, Professor in
Toulouse, in einer ausführlichen und sehr gewissenhaften
Charakterstudie' zu folgendem interessanten Schlußurtheil :
))P>au Aja gehört nicht zu den großen (Gestalten. Sie
hat, wie sie selbst zu sagen pflegte, nichts Heroisches. Unter
ihren Eigenschaften ist keine, die in besonderem Maße unsere
Bewunderung forderte. Sie war eine gute Mutter und eine
ausgezeichnete Großmutter, aber die Frauen, denen diese
natürlichen Tugenden fehlen, fallen uns auf. Sie war ihren
Freunden ergeben und liebevoll gegen Unglückliche : das ist
schon seltener, aber es ist nicht die Ausnahme. Sie hatte
eine stolze und tapfere Seele; aber tausend Andere in Frank-
furt hatten gleich ihr den Stolz, den die Freiheit gibt, und
den Geist der Hingebung an die allgemeine Sache, wie er
sich bei den Massen in den Stunden der Gefahr offenbart:
das hat sie uns selbst gesagt. Sie hatte für ihre Person eine
liebenswürdige und läßliche Lebensauffassung, die aber zu-
weilen nicht frei von Egoismus scheinen könnte. Ihr Ver-
stand war von Natur richtig und fein, aber es fehlte die
schöne Form und die Sicherheit des Urtheils, w^elche die
Bildung gibt. Ihre Schreibart ist munter, aber nicht gepflegt
(chAtie), ihre Ausdrucksweise lebhaft und prickelnd (savou-
reuse), aber es fehlt die Richtigkeit (eile est incorrecte).
Kurz alle ihre Tugenden oder Eigenschaften sind, einzeln
betrachtet, mittelmäßig, kleinbürgerlich. Aber die Persönlich-
keit, die aus dem Zusammentreff'en aller entsteht, ist eine
der anziehendsten und liebenswerthesten, die jemals dagewesen
sind.«
Man wird dieses Urtheil in seinem ganzen Umfang als
zutreffend anerkennen müssen, aber man wird es unvollständig
finden. Denn gerade die Frage : was macht denn das Zu-
sammentreffen aller dieser mittelmäßigen Eigenschaften so
anziehend, wo ist hier der electrische Funke, der mit einem
Schlage die geistigen Elemente zu diesem w'underbaren Cha-
rakter bindet, heischt eine Antwort, die der Verfasser nicht
mehr gibt. Soll ich versuchen, sie an seiner Statt zu geben,
so würde ich auf die Harmonie, die genaue Uebereinstimmung
zwischen Wollen und Können, zwischen Fähigkeit und Streben
hinweisen. In dieser Harmonie erblickt ja Goethe das (ie-
heimniß der (Gesundheit alles geistigen I.ebens. Die Frau
Rath weiß aber auch ganz genau, was sie kann, und geht
über die erkannte, ihr gesetzte Grenze niemals hinaus. In
diesem Wissen, in dieser untrüglichen Helligkeit über sich
' Veröffentlicht in der Revue des langues Vivantes, dann als Sonder-
druck: La mcre de Goethe. Le Hävre 1900.
250 MiSCELLEN'.
selbst liegt das zweite, ergänzende ; ich möchte es die be-
wußte Naivetät oder Naivetät mit Bewußtsein nennen. Aus
diesen beiden Bestandtheilen setzt sich nach meinem Dafür-
halten der eigenthümliche Reiz ihrer Persönlichkeit zusammen:
ihre Geschlossenheit, Sicherheit, Frische und Heiterkeit, ihre
»Gesundsinnigkeit« (um ein Wort Friedrich Paulsens zu ge-
brauchen), oder wie Loiseau es nennt: ihr saveur, der eigen-
thümliche Lebensduft. Der Umkreis der Fähigkeiten der
Frau Rath ist — darin hat Loiseau ganz recht — nicht be-
sonders groß; aber sie füllt ihn lückenlos aus, und solche
Menschen sind es, an denen die Anderen Halt zu suchen pflegen.
Adolf Metz.
jz. Die Goethe-Gedenkt afel am Walchensee.
Bei meinen Ausflügen an den Kochel- und Walchensee
in den bayrischen Voralpen verfolgte ich die Spuren des alten
Weges, welchen Herzog Albrecht von Bayern im Jahre 1492
»von seiner Kostung machen« ließ, wie die rothe steinerne
Denktafel am Kesselbergjoch sagt. Seit in den neunziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts der neue bequemere Ueber-
gang über den Kesselberg geschaffen ist, trifft man nur hie
und da noch Jemanden auf dem früheren Wege. Lieblos
bezeichnet diesen mein Reiseführer als »aussichtslose alte
Straße«. Und mir ist sie doch so viel! Ich liebte sie schon,
ehe ich all ihre Reize, die weltverlassenen Waldgründe zur
Seite, die ungestüm aus dem Gestein brechenden Quellen,
die Kaskaden des Jochbaches und die lauschigen Ruheplätze
kannte.
Meine Vorliebe für »die alte Straße« hat ihre erste Ursache
aber in folgendem Umstände: Ich schätzte und schätze noch
heute München besonders als Vorhof Italiens ; die alte Kessel-
bergstraße aber war der erste gebahnte Weg zwischen München
und Italien. Hier ging auch dem siebenunddreißigjährigen
Goethe eine neue Welt auf, als er sich den Gebirgen näherte,
die sich nach und nach entwickelten.
Diese Worte der »Italiänischen Reise« klangen in mir,
als ich heuer von der Post zu Walchensee nach der Ober-
nacher Bucht ging. An dieser Spitze des Walchensees sollte
sich eine Tafel mit auf Goethe bezüglicher Inschrift befinden.
Nach 40 Minuten Wanderung auf der alten Straße fand
ich angesichts des Forsthauses die Tafel. Sie ist an einem
Ahornbaum angenagelt, der hart an der dunklen Flut des
rings von Bergen umschlossenen Sees steht. Ich gebe hier
den Text genau in der Schreibung des Originals wieder.
Er lautet:
MlSCEI-LUN. 25 I
7. September 18S6
Hier sah Gotha vor hundert Jahren zum
Anfang der italienischen Reise, in den ersten
Alpen den ersten Ahorn: Deß zum dauernden
Andenken weihten, feiernde Freunde des Meisters,
diesen Greis der Bäume als
,,Göthe-Baum"
7. September 1786.
Wie waren die feiernden Freunde des Meisters darauf
gekommen, hier habe Goethe am 7. September 1786 den
ersten Ahorn in den ersten Alpen gesehen ? Die »Italiänische
Reise« enthält in dem Abschnitte mit der Ueberschrift :
3)Mitten\vald, den 7. September 1786, Abends« folgende Auf-
zeichnung:
»Nach Walchensee gelangte ich um halb Fünf. Etwa
eine Stunde iwn dem Orte begegnete mir ein artiges Aben-
teuer. Ein Harfner mit seiner Tochter, einem Mädchen von
eilf Jahren, ging vor mir her, und bat mich, das Kind ein-
zunehmen. Er trug das Instrument weiter; ich ließ sie zu
mir sitzen« u. s. av.
Ferner:
»Ich sprach viel mit ihr durch, sie war überall zu Hause
und merkte gut auf die Gegenstände. So fragte sie mich
einmal, was das für ein Baum sey? Es war ein schöner großer
Ahorn, der erste, der mir auf der ganzen Reise zu Gesicht
kam.«
Da hatte ich den Ahorn. Ich machte mir die Lage klar.
Goethe hatte etwa eine Stunde von dem Orte Walchensee
das Kind eingenommen, darauf mit ihm sehr viel durch-
gesprochen und hiernach oder hierbei den Ahorn bemerkt.
^^'ir erhalten also: etwa eine Stunde Fahrt und noch etwas
darüber. Ich aber hatte den von Freunden des Meisters als
»Göthe-Baum« geweihten Ahorn zu Fuß auf der nämlichen
Straße in 40 Minuten erreicht. Auch kann das mit der Tafel
geschmückte Ahorn-Exemplar unmöglich jemals groß und
schön gewesen sein.
Ferner: Fange ehe man an den »Göthe-Baum« gelangt,
erblickt man an der alten Straße sehr viele Ahorne, die zum
Theil weit älter sind als der bezeichnete Baumgreis. Sollten
dieselben den besonders auf die Dinge in der Natur gut
merkenden Goethe-Augen entgangen sein?
Ich nahm mein Skizzenbuch vor, in welchem ich greise
252 MiSCELLEX.
Ahornstämme abgezeichnet hatte, die vor dem Orte Walchen-
see hart an der alten Straße stehen, und gelangte zu dem
Schlüsse, daß Goethen sein artiges Abenteuer mit dem Harfner
und dem Kinde schon zwischen Kochel und Walchensee be-
gegnet sei. Die Angabe »etwa eine Stunde von dem Orte«
Walchensee zwingt durchaus nicht zu der Annahme der
»Freunde des Meisters«, daß nach Walchensee (auf Wallgau
zu) der Standort des von Goethe erwähnten Ahorns zu
suchen sei.
Hätte ich eine Goethe-Denktafel anzubringen, so würde
ich sie vor Walchensee, unweit Urfeld bei einem (südlich) an
der Straße über dem Ufer sich ausbreitenden moosbewachsenen
Ahorn-Riesen aufstellen. Dessen ungemein starker Stamm
ist an seinem oberen Theile bereits abgestorben, sah zweifel-
los die Tage Goethes und konnte niemals unbeachtet bleiben.
G. Windeck.
J2. Der Todesakt über Goethes Schwester Cornelia.
In dem badischen Amtsstädtchen Emmendingen vor Frei-
burg im Breisgau hat bekanntlich Cornelia Goethe als Gattin
des Amtsmanns J. G. Schlosser bis zu ihrem Tode gelebt.
Goethe war hier wiederholt zu Gast. Die Erinnerung an
beide Thatsachen wird künftig, wie mir im Frühjahr 1903
Herr Bürgermeister Rehm mittheilte, eine Gedenktafel fest-
halten, die für das heute noch in den Gebäuden der alten
Tandvogtei, nunmehrigen Oekonomie der Brauereigesellschaft
vorm. Karcher, vorhandene Wohnhaus bestimmt wurde.
Ueber Cornelias Grab bestand, wie im Gegensatz zu
mehrfach aufgetauchten Behauptungen zu sagen ist, niemals
ein Zweifel. Es ist auf dem alten Friedhof, besonders seit
dem IG. Juni 1877, wo eine Marmortafel an der daran stoßen-
den Mauer angebracht wurde, leicht aufzufinden und befindet
sich in würdigem Zustande. Allerdings ist der ursprüngliche
Grabstein vor längerer Zeit von seinem Aufbewahrungsort
spurlos verschwunden !
Der Sterbeakt über Cornelia ist meines Wissens bisher
noch nirgend genau mitgetheilt. Er lautet folgendermaßen :
1777. Junius.
No 27
Emmendinoren.
den 8ten Frau Cornelia Fridrica
d. M. II Christiana Gödin Ehe-
gest. Gemahlin H. Hofrath und
den io*|" Land-Schreiber Johann
beerd. \ Georg Schlossers
alt 26 Jahr 8 Monath.
MlSCELLEN.
-)5
Bemerkenswerth ist die für diese Zeit auffallende »lajji-
dare« Kürze des Eintrags, der von jeder Krankheitsbezeichnung
absieht. Dem gegenüber lauteten z. B. im elsässischen Sesen-
heim wie im badischen Meissenheim, wo wir ja gleichfalls
(ioethe-Erinnerungen finden, die Todenbucheintragungen viel
umständlicher. Gustav Adolf Müller.
B. Nachträge und Berichtigungen.
Zu Carlyle und Ecker mann, G.-J. XXI \\ S. 4 — -jp.- [Zuerst
Druckfehler. S. 4, Z. 25 st. Georg 1. Gustav (Suphan). S. 20,
Z, 25 st. y>tak(s tinie« 1. r>takes to me-^. S. 25, Z. 6 st. heve
1. have. S. 26, Z. 29 st. cursious 1. curious. S. 28, Z. 10
u. ö. 1. &:c. (= u. s. w.) S. 30, Z. 21 st. baring 1. bearing.
S. 31, Z. 3 wohl »made an epoch«. S. t^t,, Z. 2 1. »of M<'«.
S. 34, Z. 4 1. although; Z. 9 st. particularity 1. partiality [?] ;
Z. 9 v. u. »(?)« nach meiner Conjektur » ist wohl überflüssig.
Z. 35, Z. 27 wohl st. told 1. sold.]
(S. 5) 181 7 hatte G. selbst das Schlangensymbol gebraucht,
vgl. das Facsimile zu Suphans »Allerlei Zierliches« u. s. w.
für Paul Heyse (Berl. 1900), vgl. Cs. Letters I, 278, 285 u.
299. Das Begleitschreiben von den Freunden genau nur
(trotz Anm. Tageb. 13, 300 zu 125.7, 8 q. v.) bei K. W. Müller,
Gs. letzte lit. Thätigkeit (Jena 1832, S. 43f.). Der Druck in
Corr. 291 f. giebt wieder Cs. Abdruck aus einer ungenauen
anonymen Recension in Fräsers Mag. Nov. 1831 (XXII, 447 f.),
obgleich eine genaue Abschrift, von derselben Schreiberhand
wie das Original, Cs. Brief an G. beigelegt wurde.
(S. 8 zu IX) verschollen sind ferner folgende Briefe:
i) Va von C. an E. [am i. Dez.] 1832 vgl. Corr. 337 u. i2>2f
2) Vb von E. an C. [früh] Sommer 1833 vgl. Corr. 334.
3) von C. an E. vgl. Corr. 337.
4) X von C. an E. [um Mitte] 1836 (vgl. C. an Varnhagen
V. Ense. 31. Dec. 1837, übers, v. Preuss, S. 18 f.)
(S. 8, Z. 30.) Gs. letzterBrief an C. ist leider auch nicht
in einem Concept vorhanden.
(S. IG, Z. 5.) Bekanntlich besuchte C. Weimar und Gs.
Haus im Sept. 1852. vgl. Froude, T. C. Life in I>ondon II, 113.
(S. 13. Anm. I) vgl. jedoch Corr. 224 »Wenn uns die
Zeit mit dem Verluste älterer Freunde bedroht, so müssen
wir suchen uns jüngeren anzuschließen.« (17. Oct. 1830.)
(S. 13, Anm. 4.) Die ganze Stelle aus d. Remin. auch
von Norton angeführt. Corr. XI f.
(S. 15, Anm. 18.) Am 5. April 1832 schreibt A. \\'.
Schlegel an Hayward, als Vermittler einer Bitte Bulwers,
xDans ma position je ne puis pas e'crire d'une maniere super-
254 MiSCELLEX.
ficielle sur Goethe, <;ela exigerait de longues meditations.
Mais vous ferez cela ä merveille, vous ou Mr. Carlyle.«
(Erich Schmidt, Festschr. z. Begr. d. 5. allgem. d. Neii-
philologentags, Berlin 1892, S. 82), vgl. Corr. 333 f. Vielleicht
ist also Cs. Aufsatz zum Theil durch Schlegels Empfehlung
unmittelbar veranlaßt worden, vgl. Anm. 19. ... Zu [meiner]
Notiz über Eckermanns Uebersetzung muß das Datum
II. — 15. Oct. hinzugefügt werden.
(S. 16, Anm. 19.) Eine Uebersetzung von Cs. Aufsatz
»Goethes Works« habe ich imMorgenblatt nicht finden können.
(S. 16, Anm. 23.) Es war wohl der Brief von Kanzler
V. Müller an Fürst Pückler, übersetzt (ohne Datum) in Mrs.
Austins »Characteristics of Goethe«. London 1833 (III, 93).
(S. 18, Anm. 33.) Zur Begründung meiner Ansicht sei
bemerkt, daß das Vogelsche Bild (Zarncke Nr. 45; Corr. ii8;
Letters II, 26, 39, 53; C. House, Cat. p. 84) ist schon Corr. 32
wahrscheinlich gemeint. Damals war Cs. Bruder nicht in
München und Stielers Bild noch nicht gemalt ! [Daher Müllers
Bemerkung (Ber. d. Fr. D. H., N. F. XVI, 271) ganz unhalt-
bar. — Streuli, T. C. als Vermittler u. s. w. (Zürich 1895)
S. 91 nimmt Gs. lithogr. Verse unter dem Bilde sonderbarer-
weise für eine Widmung an C, vgl. Hirzel S. 98 : und in
W. 3, 442 wird fälschlich gesagt, daß das Bild »Gs. goldner
Jubeltag« vorgesetzt sei.] Da C, selbst Maclises Nachbildung,
für Fräser, ein »total failure and involuntary caricature« nennt
[Miscell. Centenary II, 371 u. vgl. Zarncke Nr. 52a, III.
— doch ist es trotzdem gewählt worden, um die neue große
Byron-Ausgabe [Poetry IV, 282] zu schmücken], so meint er
hier wohl das in Corr. 167 erwähnte Portrait nach Stieler
[vgl. Rollett Nr. 11 (S. 256)?] Viel später besaß C. die
große 1877 bei Piloty u. Loeble erschienene Photographie des
Originals (C. H. Cat. f. 63). Außer jener Photographie ist ein
Holzschnitt v. Müller nach Jagemanns Oelgemälde von 1806
(Zarncke, Nr. 30b) das einzige Goethe-Bildniß noch in C. House
(vgl. Cat. f. 74, Nr. loi). Die anderen sind größtentheils
im Besitze seines Neffen Alex. Carlyle Esqlf in Edinburgh.
(S. 19, Anm. i.) Die genannten »Autographs«, von
Charles Sumner, dem berühmten Staatsmann herrührend, sind
zwar nach den Unterschriften alphaljetisch geordnet und ver-
zeichnet, aber dieser Brief ist sonst unbeachtet geblieben, und
der Adressat war unbekannt, bis ich im Mai 1902 die Sache
ermittelte. Dasselbst (I, 133) sah ich noch einen Zettel von
Gs. Hand: - Herren Carlisle (sie)
,„ . danckbar
,/^^'"^^'' Goethe
May 1827
wohl auf Carlyle zu beziehen, vgl. Corr. 314.
MiSCELLEN.
-=))
(S. 19, Anni. 4.) Mrs. Austin übersetzte (a. a. O. II,
241 fg.) V. Müllers Schrift als »Cioethe considered as a man
of action.« In (leorge Grotes Exemplar ihres Buches (auf
d. Berliner Univ.-Bibl.) findet sich (II, 241) die handschrift-
liche Notiz seiner geistreichen Gattin [die jedoch mit Glad-
stone Haywards armes Goethebüchlein bewunderte (vgl. Hs.
Corr. II, 296 und Erich Schmidt a. a.O. 80)]: — »This is the best
morsel among Goethes biographies. H. G.« [= Harriet Grote].
(S. 20. Anm.) Ich gab die Daten am Schlüsse der auch
später wiederholten »Preface« H's.
(S, 21, oben.) Diese amerikanische Ausgabe [ob gemeint
G.-]. V, 236 (H. S. White) und Knortz, G. und die Werther-
zeit (Zürich 1885) S. 4?]: Faust | a dramatic poem, | by |
Goethe. 1 Translated into english prose, with notes &c. | by |
A. Hayward, Esq. i First American from the third London
Edition. | Lowell: i Daniel Bixby. ; New-York: | D. Appleton
and Company, j 1840. XXXI, 317 pp. 8° — hat p. [III] u.
lY ein »Advertisement to the American Edition«, unterzeichnet
»Lowell Mass., April 1840«, worin der Yerleger sagt, daß
eine ordentliche Einleitung und Empfehlung des Werkes über-
flüssig sein würde. Am 30. Aug. 1840 schreibt Charles Sumner
an Hayward (Hs. Corr. I, ySf.): »They have republished at
Lowell, a manufacturing town in Massachusetts and the Man-
chester of America [dieser letzte Ausdruck schon zwischen
Gänsefüßen p. lY der soeben erwähnten , Advertisement'],
your admirable translation of , Faust". I shall send you a
copy of this edition by the earlier opportunity«.
Klarer als der Herausgeber seiner Correspondenz, sagt
H. selbst (Faust I ed. p. Yf.): »It [eine Faust-Uebersetzung]
was first suggested to me by a remark made by Mr. Charles
I,amb to an honoured friend [ColeridgeV Lamb war schon
1814 Vermittler zwischen Coleridge und Murray gewesen,
als jener , Faust' zu übersetzen versprach, vgl. Smiles,
Memoir of J. Murray I, 297 — 302 u. Coleridges Letters, ed.
Coleridge, II, 674 fg.] of mine : that he had derived more
pleasure from the meagre Latin versions of the Greak trage-
dies, than from any other versions of them he was acquainted
with. The foUowing remarks by Goethe confirmed me in it.«
[Folgt Uebersetzung aus D. u. W., Hempel 22, 45.]
(S. 21.) Im Privat-Druck und in der ersten Ausgabe
werden von Gewährsmännern /// Deutschland nur J. Grimm und
A. W. Schlegel in der Preface bedankt. [Grimms Exemplar
mit Hs. Widmung jetzt auf d. Berliner Bibl. Außerdem er-
warb ich neulich in Berlin ein Exemplar mit Hs. Namen eigen-
händig auf dem Titelblatt, und auf einem leeren Blatt >^from
the Translator A. H.« Ein Yorsatzblatt, wohl mit dem Namen
des Besitzers, ist ausgerissen worden].
256 MiSCELLEK.
(S. 37, Z. II.) Carlyle, wie mehrere andere Engländer
schrieb immer »Werter« [sie], vgl. Cs. Miscell. Centen. ed. L
211, 217 u. IV, 57 und art. Goethe in Brit. Mus. Cat. 54
und Supplem. 174. Leonard L. Mackall.
Zu Bd. XXIV, S. pi : Die Lösung des Räthsels ist
»Festtag« und die 7 Fragen sind mit den Worten : »Gast,
Satt, Steg, Gatte, Saft, Ast, Sage« zu beantworten. Diese
Lösung kam mir von C. Alt aus Weimar, einem Anonymus
aus Wien, U. Heisterbergk in Freiberg. O. Kürsten in Erfurt,
P. Weizsäcker in Calw zu. Im Januar 1904 sandte noch
Franz Sandvoss in Weimar eine Lösung ein, in der er als
letztes Wort gesta im Sinne von res gestae als Geschichts-
bücher vorschlug. Weizsäckers poetische Lösung mag hier
folgen :
Geladen kommt der ^^Gast'i zum Spiel.
»Satt« werden ist der Nahrung Ziel.
Der »Steg« bringt trocken über Fluth.
Dem »Gatten« ist die Treue gut.
Mit »Sa/t« frischt die Citrone auf;
Der »Ast« im Wald hemmt Rosses Lauf.
Die »Sage« lehrt die Thaten dunkler Zeit
Und »Festtag« gibt auf alles den Bescheid.
Ueber den Parasiten waren die Correspondenten uneinig.
Der eine meinte: »Das Gedicht »Parasit« soll einestheils die
Antwort auf die erste Frage andeuten und zugleich irreführen,
anderntheils in den an dieses Wort geknüpften Versen Ge-
legenheit geben, das richtige Wort unauffällig unterzubringen.«
Der andere: »Es scheint mir ein Verfasser zu sein, der
sich selbst verspottet als einen Parasiten an einem solchen
»Festtag«. Die Gäste werden, da sie ja »rathen« sollten,
bald den richtigen Verfasser, der, »wenn er flinker war", auch
noch obendrein tanzen würde«, herausbekommen haben.«
Ein dritter: »Der Parasit scheint mir in eine Redoute
sehr wohl zu gehören. Ballgäste, die »nichts auffuhren«, aber
beim Essen und Trinken ihren Mann stellen, sind bei jeder
solchen Festlichkeit eine häufige Erscheinung.«
Zu Seite 266: Die »Anseres Christicolae« befinden sich
im Besitz des Malers F. A. Seligmann in Wien. — Vgl. die
Mittheilung und Abbildung in der Chronik des ^^'iener Goethe-
Vereins s. unten Bibliographie.
Zu Seite 265: Frl. B. Ringseis schreibt mir, daß die
Combination mit Frl. von R. richtig sei. »Baronin Reizenstein
weilte mit einer Freundin, wenn ich nicht irre, einem Frl.
von Björnstierna dahier. Eine der Damen war Hofdame l)ei
der Fürstin Taxis.«
iMlSCELLEN. 257
Zu Seite 220: Gleich nach Erscheinen meiner Notiz auf
S. 220 des letzten Goethe-Jahrbuches, wurde ich von ver-
schiedenen Seiten, zuerst von Herrn Dr. Apelt in Bremen,
darauf aufmerksam gemacht, daß aus dem fünften Gedichte
im Buche »Suleika«, sowie aus den zugeliörigen Noten und
Abhandlungen nur »Divan«, die Bekanntschaft Goethes mit
der Sage von der Erfindung des Reimes durch Bechräm und
Diläram klar hervorgeht. Aus dieser Stelle, die mir aus dem
Gedächtnisse entschwunden war, ergibt sich also unwiderleglich,
daß auch das Reim-Wechselspiel zwischen Faust und Helena auf
diese persische Quelle zurückzuführen ist. E. v. Lippmann.
Zu dem Aufsatz : Ein wenig bekannter Freund Goethes im
Goethe-Jahrbuch Band XXIV (1903) S. 256 — 261 gibt Herr
Dr. Max Birnbaum in Berlin zahlreiche Nachträge aus Briefen
und Tagebücher, aus denen Folgendes erwähnt sein mag:
An Knebel, 14. August 181 2, Karlsbad: »Eines jedoch
kann ich nicht übergehen, daß ich so glücklich gewesen bin,
den guten Staatsrath Langermann in Töplitz, zwar nur eine
Stunde, aber eine sehr gehaltreiche zu sehen.«
An Zelter, 2. Sept. 1812, Carlsbad: »Er hat .... meinen
Unglauben bekämpft und meinen Glauben gestärkt. Ich hoffe,
er wird auch abwesend fortfahren mit mir in Verbindung
zu bleiben.«
Zu S. 261, letzte Zeile des Aufsatzes: Das Datum muß
heißen: i. Juiiy (statt i. July) 181 9. August von Goethe
war mit seiner Frau am 4. Mai nach Berlin gefahren; am
I.Juni reisten beide aus Berlin nach Dresden ab, wo sie am
II. Juni (über Dessau und Torgau) ankamen.
Tagebuchnotizen betr. briefliche Verbindung mit Langer-
mann :
8. Juli 1819: »An Staatsrath Langermann nach Berlin.«
2. Oktober 1824: »Herrn Geh. Staatsrath Langermann nach
Berlin.«
14. Dezember 1824: »Herrn Geh. Rath Langermann nach
Berlin.«
L. G.
Unter den Corona-Auf Sätzen S. J12 ist der von C. Ruland
in der Illustrirten Zeitung vergessen worden, der allein neues
Material aus den Akten über Tod, Nachlaß etc. brachte.
Zu ß and XXV, S.pj: Auf meine thorichte Verwechslung
von Taxu^ und rpuxvc, in der Anmerkung über »Trache die
schnelle« macht mich Bernhard Suphan freundlich aufmerk-
sam. — Von Homer ist schon vor Giredo einmal im Tage-
buch vom 29. September flüchtig die Rede. Max Morris.
Zu S. 224, Z. 6 muß das letzte Wort »Die« statt »Der«
heißen. ^ , ^
GoETHE-jAHREtCll .KXV. I7
2.
Chronik.
Theodor Motmnsen.
* 30. November 1817. f i. November 1905.
Der große Historiker, von dessen Leben und Werken hier
zu berichten überflüssig wäre, gehörte Goethe nicht nur in
dem Sinne, in dem Jeder ihm gehört, der an der deutschen
Kultur vollen Antheil hat. Sicherlich war er keine Goethische
Natur in der Art, wie sein stiller Antipode Ernst Curtius so heißen
konnte. Aber wenn bei den großen Geschichtschreibern nach
Leopold Ranke fast durchweg ein so inniges Verhältniß zu un-
serem größten Dichter wirksam war, wie weder jener noch
etwa Droysen, der letzte von Ranke unabhängige Historiker,
es gekannt hatte, so bildete Theodor Mommsen am aller-
wenigsten eine Ausnahme. Freilich, wenn Curtius in
Erschöpfung und Trauer sich an der »Iphigenie« erbaute,
wenn Treitschke zu Goethes Lyrik greifen mochte, war
Mommsens Goethe vor allem der Dichter des »Faust«, des
»Divan«, der Xenien und Sprüche: der lehrhafte, in fremde
Formen sich versenkende , mit dem ungeheuersten Stoff rin-
gende Meister unserer Meister. Gern bekannte er sich schon
äußerlich zu ihm, indem er jenen Dichtungen Motti zu seinen
Werken entnahm, wie der Gläubige Bibelstellen citirt. Jene
ebenfalls an »Bibelfestigkeit« gemahnende sichere Belesenheit
in der Welt der Goethischen Dichtung, um die wir Jüngeren
die nun dahingehenden Alten beneiden, war ihm in hohem
Grade eigen. Auch philologisch hat er wohl gelegentlich
einen geistreichen Einfall beigesteuert, wie zum Puppenspiel
in Plundersweilern : »damit wir tapfer Kinder kriegen«,
die sicher richtige Besserung für »tapfere Kinder« {Scherer
Aus Goethes Frühzeit S. 35). Ueberhaupt hatte seine innige
Freundschaft mit Wilhelm Scherer etwas Symbolisches: was
Chronik. 259
den beiden großen Erneuerern der deutschen und der klas-
sischen Philologie gemein war, die leidenschaftliche Erober-
ungslust, die Kraft der Organisation, die mit scharfer Kritik
vereinte Freude am wissenschaftlichen Nachschaffen, die herbe
Polemik, die Neigung zur Paradoxie, die Freude auch am
gelungenen Ausdruck für das Empfundene — all' das findet
seine Einheit, seine Wurzel in den Eigenschaften, die den
Aelteren wie den Jüngeren so eng mit Goethe verbanden.
Goethe war eine unhistorische Natur, wo es sich um
die Menschenwelt handelte ; trotzdem er in den Fragen der
Natur ein eminent historischer Denker war. Wir müssen auf
dieser Antithese beharren, trotz allem, was Ottokar Lorenz und
andere vorgebracht haben, um den großen Naturforscher
auch zu einem bedeutenden Historiker zu stempeln. Er ver-
mochte bestehende Zustände großartig zu überschauen, das
Italien Benvenutos und das Frankreich Voltaires, den Orient
des Hafis und Klopstocks Deutschland; aber der Mann, den
in Morphologie und Mineralogie immer vor allem die Meta-
morphosen fesselten, wandte von jeder eingreifenden Aende-
rung der Völkerschicksale sein Auge mit unwilligem Beharren
hinweg. Wollen wir Theodor Mommsen ganz verstehen, er-
kennen, was ihn von seinen Vorgängern scheidet, was ihn
einreiht in die Kette der wahrhaft bahnbrechenden Meister ge-
schichtlicher Forschung und Darstellung, so sagen wir vielleicht
am besten : Mommsen hatte von Goethe gelernt, sich zu der
Menschengeschichte so zu stellen, wüe der Dichter sich zu
der Naturgeschichte stellte.
Jene große Unabhängigkeit meinen wir zuerst, die sich
jenseits von Teleologie und moralischer Sentenz stellt. »Zweck
sein selbst ist ein jedes Geschöpf«. — Sicherlich ward diese
Unabhängigkeit von dem starken politischen Wollen des
Historikers gelegentlich gekreuzt. Er erscheint zwar gänzlich
objectiv, wenn er (Römische Geschichte 1,276) ausspricht, die
Aenderung der Staatsform sei an sich für ein Volk kein Un-
heil — wie er denn auch wirklich der Republik keine Thräne
nachgeweint hat. Er scheint gar Goethes politischer Ge-
sinnungsgenosse in seiner Stellungnahme zu Cäsar und Brutus,
oder in seiner Verachtung der Bürgergeneräle, die im Wein-
haus Schlachtpläne auf den Tisch zeichnen (ebd. 1,823).
Aber häufig ist er doch wirklich der leidenschaftliche liberale
Politiker, der über den römischen Adel, über Pfaffen und
Kapitalisten im alten Rom urtheilt. Indess — auch hier
steht er von Goethes Art gar so weit nicht ab. Aesthetisch
ist seine Parteinahme vor allem bedingt, wie bei Ranke;
nur daß ihm eben die frei sich entfaltende Volkspersönlich-
keit der höchste ästhetische Genuß ist, wie jenem andern
Meister der großartige Einzelne. Cäsar ist für Mommsen
17'
26o Chronik.
gewissermaßen die Verkörperung des Römerthums. Wenn
er sich dies zum Gegenstande der erneuernden Forschung
gewählt, obwohl er selbst den Mangel großer Individualitäten,
wie Hellas sie zeigt, schmerzlich empfand (ebd. S. 453), so
zeigt schon diese Wahl, was die Vorliebe des trotzigen Hol-
steiners für Hannibal — und was seine Abneigung gegen
Bismarck bestimmte.
Doch hierin eben waren ihm mit Leopold v. Ranke schon
andere Historiker vorangegangen. Ganz neu, ganz Goethisch
war die großartige Unbefangenheit, mit der Mommsen in den
geschichtlichen, wie der Dichter in den naturwissenschaftlichen
Gegenständen überall, auch im Kleinsten, das Walten der
großen geheimen Schöpferkraft erkannte und anerkannte.
Ihm war die Geschichte, wie Goethe die Natur, eine Göttin,
deren geringste Kundgebung noch göttlich ist. »Es ist ein
ewiges Leben, Werden und Bewegen in ihr, und doch rückt
sie nicht weiter. Sie verwandelt sich ewig, und ist kein
Moment Stillstehen in ihr . . . Sie hat keine Sprache noch Rede ;
aber sie schafft Lungen und Herzen, durch die sie fühlt
und spricht«.
Aus dieser Anschauung heraus gewann Mommsen der
Geschichtschreibung jene ungeheuere Verbreiterung der Empirie,
die allein ihn schon unsterblich gemacht hätte. Die Münz-
kunde war bis dahin eine Liebhaberwissenschaft gewesen,
deren reinliche und klare Anordnung durch Eckhel freilich
Goethe schon beglückt hatte ; nun ward sie in den Großbetrieb
der Wissenschaft von Alt -Rom hineingezogen. Für diesen
Zweig, wie für die systematische Ausnutzung der Inschriften
war Böckh vorangegangen ; aber Mommsen ergriff mit fester
Hand auch die Hilfe der vergleichenden Sprachwissenschaft,
der Ethnologie ; jeder Backstein und jeder Götterkult, jeder
versprengte Name und jede Völkerphysiognomie ward gleich-
mäßig benutzt. So ward Mommsen der große Organisator
wissenschaftlicher Arbeit, unerreicht seit und trotz Leibniz,
und wer hätte ihn hier mehr bewundert als Goethe, dem
klare Ordnung an sich etwas Wohlthuendes war? Er hätte
in Mommsen einen schönen Typus des »Dämonischen« be-
wundert wie in Napoleon, der vom Gießen der Kanone bis
zum Abfeuern des Schusses jeden Schritt seiner Artillerie-
kunst gleich sicher beherrschte.
Und so ward Mommsen auch ein Schüler Goethes in der
großen Conception der Weltliteratur: eine vergleichende Kennt-
niß nationaler Eigenart gehörte zu den Vorbedingungen seiner
»Römischen Geschichte«. Wie Goethe zur Hälfte ein Bürger
Roms — der freilich öfter als sein Meister sich an italischer Luft
erfrischen durfte — , war der meisterhafte Uebersetzer des Luci-
lius und des Carducci doch für jede große Erscheinung der
Chronik. 26 I
Literatur empfänglich. Seinen lebhaften Antheil, seine starke
Art, auf alle Anregungen zu reagiren, mögen ein paar Citate
aus dem Brief anschaulich machen, den er mir nach Empfang
meiner Literaturgeschichte schrieb. Bei freundlicher An-
erkennung sprach er doch einen entschiedenen Tadel aus,
der gerade dem, den ich am häufigsten hörte, widersprach :
ich sei viel zu milde gewesen. »Die mächtige Strenge, welche
von einem derartigen Gesammtwerk verlangt wird, ist nicht
geübt und es ist dem Literarhistoriker nicht erlaubt wie bei
dem Herabkommen der Rekruten den Maßstab um einige
Zoll tiefer zu nehmen«. Und zu diesem Urtheil kam er
eben, weil er alle dichterische Produktion an Goethe maß.
»Daß wir sehr heruntergekommen sind in diesem ablaufenden
Jahrhundert ist gewiß genug . . . Kellers Kleinkunst, Storms
Verschwommenheit, Frey tags Philisterthum sollten und
müßten in ihrer das wirklich Geleistete nicht aufhebenden,
aber recht sehr einengenden Begrenzung aufgezeigt, der bei-
nahe absolute Mangel der hohen Lyrik, des großen Dramas
nicht übersprungen werden. Der Standard geht herunter
und man erinnert sich an die bitteren Worte Goethes von
dem was uns die größte Gesellschaft beut. Die wirklichen
Ausnahmen : Mörikes Lyrik, Ludwigs, des leider zerdrückten
Genies, Makkabäer kommen dadurch um ihr gutes Recht«.
Ich habe diese Kritik natürlich hier nicht zu erörtern, —
in meiner Antwort rief ich Goethe mit seinen Sprüchen in
Prosa (bei Hempel S. 19, Nr. 28 und 624) an — , sondern
nur dies charakteristische Zeugniß dafür beizubringen, wie
der große römische Reichshistoriker deutscher Nation gleich
dem großen Friedrich die Literatur seines Volkes bis zuletzt
mit ehrgeizigen Hoffnungen und zorniger Enttäuschung an
den größten Maßstäben maß.
Der Mann, den Scherer aus Scherz »Dichter« nannte,
wenn dieser ihn als »Journalisten« neckte, war ja auch
wirklich Poet und sein Antheil am »Liederbuch dreier
Freunde« ist bereits Gegenstand einer trefflichen philologisch-
kritischen Studie (von Alexander Ehrenfeld , Neue Zürcher
Zeitung 26.-27. November 1903; vergl. K. E. Franzos
Deutsche Dichtung, Bd. 35, Heft 7, S. 175) geworden. Die
Virtuosität der Form kann eine starke Abhängigkeit, vor allem
von den Reimkünstlern Byron (Liederbuch S. 455 f-. 113. ii?)
und Freiligrath (S. 30 vgl. S. 67) nicht verläugnen, und ebenso-
wenig Heinesche Töne (vgl. S. 163, 166); aber viel merk-
würdiger ist schon bei dem Jüngling der Einfluß des West-
östlichen Divans (S. 104) und des alten Goethe überhaupt
(S. 109). Eine wirkliche That war es, 1843 Gutzkow (S. 163)
und den gealterten Eichendorff (S. 160, 167) so energisch ab-
zulehnen und Mörike (S. 144, 156, 167) für Norddeutsch-
262 Chronik.
land zu entdecken; denn wenn auch die Arbeit der »Chorizonten«
nicht vollendet ist, scheint doch hier (wie bei der Ritornellen-
Dichtung) Mommsen Storm vorausgegangen zu sein. — Viel
stärker aber zeigt sich seine künstlerische Begabung in der
machtvollen Kraft seines Stils, der so durchaus persönlich
ist, wie zwischen Lessing und Nietzsche der keines zweiten
Meisters deutscher Prosa. Die wundervollen Charakteristiken
eines Cäsar oder Hannibal, eines Massinissa oder Scaurus,
die epigrammatischen Urtheile über ganze Nationen — wie
etwa (Römische Geschichte i, 677) über die Spanier »voll
von dem Geist des Cid wie des Don Quijote« — , die groß-
artigen Gesammtschilderungen von Land und Leuten zeugen
dafür, wie auch nach dieser Seite Mommsen sich Goethes
Bild auf den Hausaltar zu stellen ein Recht hatte. Mit
ihm theilte er die Kraft der wissenschaftlichen Phantasie —
mit ihm auch deren Begrenzung. Wie Goethe , gehörte
Theodor Mommsen dem Zeitalter der Aufklärung an ; auch
er, wie der Dichter des »Faust«, wenn kein »Widerchrist«,
so doch ein »decidirter Nichtchrist«, dem das Wesen des auf-
steigenden Christenthums fremd und unheimlich blieb, wie
dem Biographen Cellinis das Bild des Savonarola. Hier, wie
oft bei der Beurtheilung der eigenen Zeit, versuchte er es
mit Grillparzer »stehen zu bleiben, wo Goethe und Schiller
stand« und ragte in unsere Zeit gigantisch hinein als der
Letzte aus Altweimar.
Als Eduard Simson den Präsidentenstuhl der Goethe-
Gesellschaft verließ, den er geziert hatte, wie den des Reichs-
tags und des Reichsgerichts, war es Vieler Wunsch, der
größte unter den lebenden Goetheverehrern möchte diesem
Platz mit dem Ruhm seines Namens neuen Glanz geben.
Mommsen lehnte eine Würde ab, der er nur eben mit seinem
Namen hätte Genüge thun können, und ließ sie einem wür-
digen Vertreter der Arbeit innerhalb unserer Gesellschaft.
Für die geistige Gemeinschaft aber, die sich um Goethe
schaarte, wird er im Consul perpetuus bleiben.
Richard M. Meyer.
Eduard Lassen.
* 15. April 1830. t 15- Januar 1904.
Am 15. Januar starb nach längerem Leiden Dr. Eduard
Lassen. Unter den Todten, denen auch die Goethe-Gesell-
schaft ehrendes Andenken schuldet, nimmt er einen hervor-
ragenden Platz ein : Manche seiner größten und schönsten
Orchester-Compositionen , zahlreiche Lieder-Compositionen
sind Nachbildungen und Ergänzungen Goethescher Dichtungen.
Chronik. 263
Lassen war 1830 zu Kopenhagen als der Sohn eines
israehtischen Cultusbeamten geboren. Bald siedelten seine
Eltern nach der belgischen Hauptstadt über. In Brüssel, wo
er, fast noch ein Knabe, zum ersten Male als Klaviervirtuose
in einem Concert auftrat, empfing er unter Fetis Leitung seine
künstlerische Ausbildung im Conservatorium. Die Anstalt
entließ den hochbegabten, für die Kunst Bedeutendes ver-
sprechenden jungen Mann im Jahre 185 1 unter Ertheilung
der größten Auszeichnung, des Prix de Rome , der ihm für
eine Cantate Balthazar zuerkannt ward.
Mit diesem Preis war ein Stipendium zu Studienreisen
auf die Dauer von vier Jahren verbunden. In diese Zeit fällt
Lassens erstes Auftreten in Weimar. Er kam hierher um sich
Franz Liszt vorzustellen und die neue musikalische Bewegung,
die in diesem und Richard Wagner ihre Führer, in Weimar
ihren Mittelpunkt hatte, und in der er selbst bald ein Fahnen-
träger sein sollte, zu studiren. Die Beziehungen zu Liszt,
der ihm von dieser ersten Begegnung an bis zu seinem Tode
ein treuer Freund gewesen ist, wurden von maßgebender
Bedeutung für Lassens Lebensgang und künstlerische Be-
thätigung. Er selbst empfing nach seinen eigenen Worten
in Weimar eine neue künstlerische Offenbarung, sein noch
tastendes Streben ein festes Ziel. Der alsbald gefaßte Ent-
schluß, nach Ablauf seiner Studienzeit nach Weimar an Liszts
Seite zurückzukehren, ward 1856 ausgeführt; mit Weimar ist
von nun an auch sein Name untrennlich verbunden. Liszt, an
der Spitze der Oper des Weimarischen Hoftheaters stehend,
nahm Lassens Oper »Landgraf Ludwigs Brautfahrt« an. Die
erste Aufführung fand unter des jungen Componisten eigener
Leitung im Jahre 1857 statt; im Jahre 1858 ward er zum
zweiten Kapellmeister, 1876 zum Hofkapellmeister ernannt.
Dies letztere Amt hat er ununterbrochen bis 1895 bekleidet,
wo er mit dem Titel General-Musikdirector in Inactivität trat.
In den knappen Rahmen dieses äußeren Lebensverlaufes
das volle Bild seiner künstlerischen Individualität und seiner
Bethätigung derselben als Componist , als Kapellmeister und
als reproduzirender Künstler am Klavier hineinzuzeichnen,
würde zu weit führen. Nur in einigen leichten Strichen seien
wenigstens einige Umrisse gegeben von dem Tondichter.
Lassen war ein fruchtbarer Componist, ein empfänglicher Geist
und eine lebhafte Phantasie, acht künstlerische Feinfühligkeit und
ein eminentes technisches Können gestatteten ihm ein reges
Schaffen ; solche Befähigung zu leichter aber durchaus nicht
oberflächlicher, sondern immer in das Innere und in die Tiefe
gehende Conception fand einen festen Stützpunkt in der Ehr-
lichkeit seines Empfindens, in seinem feinen kritischen Urtheil
und in der peinlichen Sorgfalt bei der Ausarbeitung. Die Zahl
264 Chronik,
seiner Tonwerke — Opern, Symphonieen, Partituren, Lieder-
cyklen — beläuft sich auf etwa 100, darunter über 200 ein-
zelne Lieder; seine letzte, wenige Wochen vor seinem Tode
erschienene Arbeit bietet schlichte Begleitungen zu Brentanos
und Arnims Sammlung alter deutscher Volkslieder »Aus des
Knaben Wunderhorn.« Neben seinen Liedern, in denen er
nach Bülows Urtheil die ihm eigene dramatische Leiden-
schaftlichkeit nicht verleugnet, aber sie stets der Innerlichkeit
und Tiefe der Empfindung unterordnet, haben vor Allem seine
Compositionen zu Schauspielen durch den Reichthum an
melodischer Erfindung, instrumentalem Zauber, dramatischem
Ausdruck und durch feinfühliges Verständniß des Dichters ge-
wirkt. So schuf er die Musik zu Hebbels Nibelungen, Sophokles'
König Oedipus, Calderons Ueber aller Zauberliebe, vor allem
aber zu Goethes Faust in der Devrientschen Bearbeitung.
Auch seiner Composition zu Schillers Dichtung an die Künstler
sei hier gedacht, die Lassen für ein großes belgisches Sänger-
fest geschaffen hatte. Sophokles, Calderon, Hebbel, Schiller,
Goethe — es sind eben die Größten, an denen er sich be-
geisterte, wie er denn selbst wohl von sich sagte, daß eben
nur echte Dichtung ihn zum Schaifen anzuregen vermöge.
Hervorgegangen aus der französischen Schule hatte Lassen
nach einem Worte Bülows »in Weimar den Ritterschlag des
Deutschen Musikers erhalten«. Aber noch ein anderes ist hier
und gerade hier hervorzuheben : der echte Künstler fühlt sich
in Weimar bald als ein Sohn dieses geweihten Bodens; so ist
Lassen auch ein echter Sohn Weimars geworden, erfüllt von
Ehrfurcht vor den großen Weimarischen Ueberlieferungen und
von dem ernstesten Streben, einzudringen in den Goetheschen
Genius. Davon die erste schöne Frucht war die schon er-
wähnte Musik zu beiden Theilen des Faust. Sie zu werthen,
im Hinblick auf die gleichen Schöpfungen anderer Tonkünstler,
ist hier ausgeschlossen; aber eines darf gesagt werden : diese
Musik, die so feinfühlig dem Drama sich anpaßt, und — ich
entlehne diese Bemerkung dem Urtheil eines Fachgenossen
Lassens — zum ersten Mal im Melodram das Leitmotivprinzip
und die Instrumentalfarben Wagners und Liszts mit Meister-
schaft zur Anwendung bringt, hat außerordentlich dazu bei-
getragen, die gewaltige Dichtung nicht nur dem Interesse
sondern auch dem Verständniß weiterer Kreise näher zu
bringen.
Lassens »Faust«, den er im Jahre 1873 begann und 1876
endete, so daß die erste Aufführung (6. Mai 1876) den Schluß
der Theater- Veranstaltungen aus Anlaß der Säcularfeier von
Goethes Ankunft in Weimar bildete, liegt jenseits der Zeit
der Bildung der Goethe-Gesellschaft. Aber als diese erfolgt
war und durch die Erschließung des Goethe-Hauses im wei-
Chronik. 265
testen Sinn mit seinen literarischen und künstlerischen Schätzen
überall die Kräfte sich in neuer Arbeit regten, da hat auch
Lassen mit schöner Begeisterung seine Kunst in den Dienst
dieser Arbeit gestellt, theils in eigenen neuen Schöpfungen
— die Musik zu »Pandora« (aufgeführt 1886), zu den »Vögeln«
(1892), zuletzt zum »Triumph der Empfindsamkeit« (1902), theils
durch die feinfühlige Wiedergabe zeitgenössischer Composi-
tionen zu Werken Goethes, wie die »Fischerin«, das »Jahrmarkts-
fest von Plundersweilern«, das »Erwachen des Epimenides«, um
anläßlich der Jahres -Versammlungen der Goethe-Gesellschaft
Weimars Erinnerungen in lebensvollen Bildern vorzuführen.
Es war auch hier eine Freude für ihn, aus dem eigenen
reichen Schatz zu spenden oder die Vergangenheit neu zu
beleben. Unter dem Zeichen der Goethe-Gesellschaft stand
auch Lassens letztes öffentliches Auftreten. Bei der von
dieser veranstalteten Gedächtnißfeier für den verewigten Groß-
herzog Karl Alexander, am 31. Mai 1901, dirigierte er den
Trauermarsch aus Beethovens Eroica, die letzte Huldigung,
die er dem Protektor der Goethe-Gesellschaft darbrachte,
der ebenso wie die Großherzogin Sophie den Künstler stets durch
besonderes Vertrauen und Wohlwollen ausgezeichnet hatte.
So steht Eduard Lassens Name wie in der Geschichte
der deutschen Tonkunst, so auch in den Annalen der Goethe-
Gesellschaft unvergänglich eingetragen. P. v. Bojanowski.
Louis P. Betz.
• 18. December 1861. f 29. Januar 1904.
Mitten aus reicher Arbeit ist in Zürich Professor Dr. L.
P. Betz am 29. Januar 1904 mit 42 Jahren geschieden. Ja,
er ist der Universität sozusagen zu Beginn seiner eigent-
lichen Lebensarbeit entrissen worden. Er war dazu aus-
ersehen , als einer der ersten die vergleichende literatur-
geschichtliche Forschung im deutschen Universitätsunterricht als
Sonderfach zu vertreten und nun, nachdem er sich diese
hervorragende Stellung geschaffen, ist die aussichtsreiche
Thätigkeit mit seinem Leben gebrochen — pendent opera
interrupta.
Betz, dessen Familie aus dem Elsaß stammt, war 1861
in New-York geboren, hatte aber seine Schulbildung vom 8.
bis 20. Lebensjahr in Zürich genossen. Die in Straßburg
und Freiburg begonnenen juristischen Studien brach er 1883
ab, um in New-York zu kaufmännischer und industrieller
Thätigkeit überzugehen, in deren geschäftigem Treiben er in-
dessen seinen literarischen Neigungen nicht untreu wurde.
Mit 30 Jahren zog er sich von den Geschäften zurück und
266 Chroxik.
siedelte mit seiner Familie nach Zürich über, um sich dem
Studium der neueren Sprachen und Litteraturen, speziell der
Sprache und Literatur Frankreichs zu widmen. Mit jungen,
eben üügge gewordenen Studenten setzte sich der weltkundige
Mann auf eine Bank und arbeitete mit ihnen um die Wette,
an Sprachbeherrschung — er sprach und schrieb Englisch,
Deutsch und Französisch — und Lebenskenntniß, an Reife
des Urtheils und Belesenheit ihnen weit überlegen. Für
seine akademischen Lehrer war er ein fesselnder und anregungs-
reicher Schüler, dessen weltmännische Art und kosmopolitische
Denkweise willkommene Würze in die oft etwas unschmack-
haften Gerichte der Seminarübungen brachte. Manche dieser
Besprechungen führte durch seine Betheiligung vom philo-
logischen Ausgangspunkt, mochte er Moliere, Charles d'Orleans
oder ein altfranzösisches Fabliau sein, zu Fragen der Welt-
anschauung und klang lange nach. Das Verhältniß zwischen
Schüler und Lehrer ward denn auch rasch ein herzliches
und aus dem Collegen wurde ein lieber Freund. — H. Heine
zog ihn vor allem an. Seine umfangreiche Doktordissertation
behandelte »Heine in Frankreich« (Zürich 1895) und zu
Heine und seiner einflußreichen Stellung in der Weltliteratur
ist er auch in späteren Arbeiten gerne zurückgekehrt. Im
Jahre 1896 habilitirte er sich mit einer Schrift, die dem Be-
gründer des literarischen Journalismus gewidmet ist: »Pierre
Bayle und die Nouvelles de la Republique des Lettres
1684 — 87«. Seine Antrittsvorlesung über »Heine und Musset«
ist in erweiterter Form 1897 erschienen. Lebensgang und
Neigung führten ihn dazu, sich denjenigen Schriftstellern und
Werken zuzuwenden, an denen sich die literarischen Wechsel-
beziehungen der romanischen und germanischen Völker stu-
diren ließen. Er fand sich hier mit dem französischen
Forscher Joseph Texte zusammen. Gemeinsame Anschauung
verband die beiden. Nun ist Betz dem im allzufrühen Tode
vorangegangenen Freunde allzufrüh gefolgt.
In demselben Sinne wie die Sprachwissenschaft, soll sie
diesen Namen verdienen, entwickelungsgeschichtlich und ver-
gleichend sein muß, muß auch die literarhistorische Forschung
vergleichend sein. Auch das literarische Leben steht unter
Bedingungen und verläuft nach Gesetzen, die nicht an den
Landes- oder Sprachgrenzen ein Ende haben. Wenn also
jeder Literarhistoriker auch »Literaturvergleichung« treiben
muß, so ist es doch ein Anderes, ob diese Vergleichung als
unentbehrliches Forschungskomplement gleichsam nebenbei
mitgeführt und als eine Ergänzung der Information beachtet
wird, oder ob sie zum eigentlichen Gegenstand der Arbeit,
zum Centrum der Fragestellung gemacht und auf diese Weise
als Sondergebiet konstituirt wird. Diese Verselbstständigung
Chronik. 267
der vergleichenden literarischen Forschung erstrebten und
vertheidigten Texte und Betz mit Geschick und Glück in
programmatischen Arbeiten. Es handelt sich um ein unüber-
sehbares und labiles F'orschungsgebiet und es ist kein Wunder,
daß eine erste Bibliographie desselben (La litterature com-
parde, essai bibliographique. Straßburg 1900) Stückwerk
bleiben mußte. Das wußte ihr Verfasser Betz, der in der
Vorrede den Wunsch ausspricht, Mitforschern dienen zu
können en jetant tont inon petit avoir en päture ä la cri-
tique, am allerbesten. Er hat sich den Dank verdient, auf
welchen die Anspruch haben, die den Muth besitzen, Pfad-
finder-Arbeit zu thun. Aufmerksam verfolgte er das geistige
Leben seiner amerikanischen Heimath und insbesondere die
Entwickelung, die seine Wissenschaft an den dortigen Hoch-
schulen, z. B. der Columbia University, fand. Darnach
suchte er seine akademische Lehrthätigkeit zu gestalten,
nachdem ihm vor zwei Jahren eine außerordentliche Professur
für vergleichende Literaturgeschichte übertragen worden
war. — Eine Reihe seiner interessanten vergleichenden
Studien vereinigte Betz kürzlich zu einem Bande, der in
Frankfurt im Verlage der Literarischen Anstalt, Rütten &
Loening erschienen ist: »Studien zur vergleichenden Litera-
turgeschichte der neueren Zeit«, Frankfurt a. M. 1902.
»Edgar Poe und Charles Baudelaire«, »J. J. Bodmer und
die französische Literatur« eröffnen neue fesselnde Aus-
blicke in nahes und fernes literarisches Leben. An
Gerard de Nerval (eine Studie über Goethe und G. d. N.
erschien in G.-J. Bd. XVIII) , Heinrich Leuthold , Emile
Montegut und andern zeigt uns Betz die stille Thätigkeit
feiner Geister, die am Werke sind, feindliche Nationen zur
gegenseitigen Kenntniß und Schätzung zu führen, nach Edgar
Quinets Wort, das er zu seiner Devise gemacht hatte: Ma
religion litte'raire et politique, c'est l'unite des lettres et la
fraternite des peuples modernes.
Betz war ein eifriger Arbeiter und ein Mann von aus-
gebreitetem literarischem Weissen. Er hat aufrichtig nach
Wahrheit gestrebt und sich die Forschung nicht leicht gemacht.
Er war ein geistreicher Mensch und konnte im Meinungs-
gefecht eine scharfe Klinge führen. Daß er seinen Arbeiten
vielfach eine unzünftige Form gab, hat manchen Wider-
spruch geweckt, manche Anerkennung hintangehalten und
ihm manche — oft recht ungerechte — Kritik eingetragen.
Er war eine unabhängige, selbständige Natur und weckte da
die lebhaftesten Sympathien, wo Unzünftigkeit nicht disquali-
fizirt und L'nabhängigkeit nicht schreckt. In der freien
wissenschaftlichen und literarischen Atmosphäre Zürichs
leibte und lebte er. Die literarischen Kreise der Stadt
268 Chronik.
werden ihn schwer vermissen und schmerzUch den Verlust
seines lebhaften, frischen Geistes empfinden. Sie verdanken
ihm viel. Sie dankten es ihm auch.
Groß ist die Zahl der Freunde, die um ihn trauern als
um einen guten und liebenswürdigen Menschen. Die Uni-
versität verliert einen tüchtigen und fesselnden Lehrer, der
für ein neues Unterrichts- und Forschungsgebiet erfolgreich
gewirkt hat, und die Wissenschaft verliert einen Forscher,
von dessen umfassender literarischer Bildung und von dessen
Arbeitsfreudigkeit sie noch vieles und schönes erwarten
durfte. Die zehn Jahre, die er in ihrem Dienste gestanden,
geben das Maß dafür. H. Morf. (Frankf. Ztg. 2. Febr.)
K. E. Fratizos
* 25. Oktober 1848. f 28. Januar 1904.
Dem Holsteiner, dem Dänen, dem Deutsch-Amerikaner,
der zum Schweizer wurde, schließt sich der Galizier an, der,
von deutschen Eltern geboren, eine deutsche Bildung genoß
und vollkommen zum Deutschen wurde. Im Gegensatze zu
Lassen und Mommsen, die satt an Tagen starben, mußte er
im besten Mannesalter von uns scheiden. Er starb in der
Fülle der Kraft, auf der Höhe des poetischen Schaffens.
Unserm Kreise stand er nahe. Wenn er auch nur einmal
an der Versammlung der Goethe-Gesellschaft theil nahm, und
zwar 1891 bei der mit besonderem Glanz gefeierten Zusammen-
kunft, bei der auch die hundertste Wiederkehr der Eröffnung
des Weimarer Theaters begangen wurde (G.-J. XV, 303), so
war er mit vielen Mitgliedern unserer Gesellschaft durch
literarische Kameradschaft und alte Freundschaft verbunden.
Unsere Studien pflegte er gern. Nicht, daß er bei der Commen-
tirung der Werke des Meisters half, oder den vielen bio-
graphischen Schilderungen eine neue zufügen wollte, sondern
in dem Sinne, daß er kleine Bausteine zusammenbrachte und
Beiträge lieferte, zur Erkenntniß Goethes und seiner Zeit.
Denn er war ein eifriger und vom Glück begünstigter Sammler
von Handschriften, der das von ihm Zusammengebrachte nicht
eifersüchtig verschloß, sondern gern andere an seinem Besitze
theilnehmen ließ.
Die von ihm begründete und bis zu seinem Tode ge-
leitete Zeitschrift »Deutsche Dichtung« brachte von ihm theils
unter seinem Namen, theils unter dem angenommenen Namen
O. Härtung, Band V, ungedruckte Briefe von Goethe an Dein-
hardstein (G.-J. X, 285, 291), im IX. Bande Goethes Brief-
wechsel mit Friederike Unzelmann-Bethmann (G.-J. XII, 284,
287, XIII, 280, 283), Band XVII Briefe von und an Goethe
Chronik. 269
(vergl. G.-J. XVI, 274), Band XII Neues von und an Lenz.
Menschliches aus Weimars goldner Zeit, Band XIX Briefe
Riemers an Goethe (vergl. G.-J. XVII, 299). Außerdem wurde
in Band V der Zeitschrift ein Portrait und in Band V und IX
die Nachbildung eines Autographs mitgetheilt. Auch aus dem
Nachlasse von Goethes Mutter, Sohn und Schwiegertochter
wurden in dieser Zeitschrift durch Andere interessante Proben
veröffentlicht. Mannigfachen Beurtheilungen aus der Goethe-
literatur und einzelnen Essays anderer Mitarbeiter, die sich
auf das Faustbuch und Goethes Bearbeitung von Kotzebues
»Schutzgeist« bezogen, räumte er gern dort einen Platz ein.
Einer anderen Zeitschrift steuerte er Mittheilungen aus Goethes
Theaterakten bei (vergl. G.-J. XIV, 321).
Auch das Goethe-Jahrbuch hatte sich seiner Theilnahme
zu erfreuen. Diese bewies er dadurch, daß er in der schon
genannten Zeitschrift einige Bände anzeigte und kritisch
würdigte, auch mit Tadel nicht zurtickhielt, besonders Zusätze
und Berichtigungen aus seinem reichen Wissen beisteuerte
(vergl. G.-J. XIX, 312). Auch im Jahrbuch selbst war er mit
einem Beitrag vertreten (X, 117 — 138), mit der Denkschrift
über die deutsche Literatur nämlich, von Knebel für Frau
von Stael gearbeitet, die er sauber commentirte. Ferner hatte
das Jahrbuch häufig Gelegenheit, nicht bloss die eigentlichen
Goethebeiträge der Franzosschen Zeitschrift zu registriren,
sondern auf viele, dort veröffentlichte handschriftliche Schätze
hinzuweisen, die sich mittelbar auf Goethe, seine Zeit und
seine Umgebung bezogen.
Aber nicht bloss in diesem engeren Sinne der Mitarbeit
gehörte er unseren Kreisen an. Er war ein goethereifer Mann.
Er stand mitten inne zwischen jener älteren Generation, die,
noch zu Goethes Lebzeiten geboren, fest in der Tradition
wurzelte und der neuesten, die sich von dem Meister wie von
der klassischen Zeit überhaupt loszulösen beginnt. Er kannte
seinen Goethe, wenn er auch nicht von der Sucht besessen
war, ihn stets zu citiren. Er betrachtete ihn als selbstver-
ständlichen Besitz, dessen er nicht entbehren mochte. Schade,
daß er niemals die Freude an dem Wirken unseres Großen
in ähnlich begeisterter Weise schilderte, wie in der köstlichen
Skizze Schiller in Barnow. Merkwürdiger Weise ging er auch
in dem letzten Werke, das er durch den Druck veröffentlichte,
dem ersten Bande seiner »Deutschen Fahrten. Aus Anhalt und
Thüringen, Reise- und Kulturbilder«, Berlin 1903, an Weimar
vorüber, obgleich er Erfurt, das Schwarzathal und Paulinzelle
historisch -landschaftlich in seiner behaglich -humoristischen
Weise schilderte, die auch diesem Buche viele Freunde erworben
hat. Aber das Werk beginnt mit einem Hinweis auf eine
Stelle aus Goethes Briefen an Frau von Stein, die er zur
270 Chronik.
Reiselektüre gewählt hatte und die ihn nach Wörlitz führte.
Bei der Schilderung von Wörlitz führte er manchen Spruch
Goethes an; in der Plauderei über Erfurt gedenkt er aus-
führlich des »Faust«, freilich mehr der Sage als der Dichtung
und ziemlich kurz der Unterredung Goethes mit Napoleon,
aus dem Schwarzathal bucht er eine volksmäßige Variante
des Goetheschen Liedes »Trost in Thränen«, und das Werk
schließt mit Anführung von Goethes Worten über Paulinzelle,
die in ihrer Kälte mit der begeisterten Schilderung des
Modernen seltsam contrastiren. Aber sie werden eingeführt
durch das bewundernde Wort : »Dieser größte Dichter, dieser
größte Mensch, der Einem immer mehr wächst, je älter man
wird«.
Er ging in Goethes Wegen — schon das Sammeln von
Handschriften war ja auch eine Lieblingsgewohnheit des
Meisters gewesen — da er bei seinen Kulturstudien der öst-
lichen Länder auf die Erzeugnisse des Volksgeistes : Märchen
und Volkslieder sorgsam achtete, sie sammelte und erklärte;
mit ihm theilte er den Respekt vor der Vergangenheit, das
sinnige Achten auf das Kleinste, das große Talent der Beob-
achtung, den bedächtigen Sinn des Alternden, die Theilnahme
für die Bestrebungen der Jugend, den Eifer, diese Bemühungen
in den rechten Weg zu leiten, Talente zu fördern und zu
ermuntern. In echt Goethescher Weise suchte er das neue
Geschlecht, das Miene machte, über ihn hinwegzugehen, in
seiner Eigenart zu würdigen.
Franzos' Hauptstärke lag nicht in der metrischen Dichtung,
obgleich ihm mancher gute Vers gelang, sondern in der Prosa-
erzählung und Kulturschilderung. Er konnte und wollte nicht
ruhig beschreiben, was er sah, sondern kämpfte mit leiden-
schaftlicher Theilnahme für Wahrheit und Recht. In seinen
großen Romanen : »Der Präsident« und »Der Kampf ums
Recht«, vor allem in seinem sechsbändigen Werke »Aus Halb-
asien«, in den Erzählungen »Die Juden inBarnow«, »Moschko
von Parma« und manchen anderen trat er für das Recht seiner
deutschen Landsleute und seiner jüdischen Glaubensgenossen
ein, schilderte die Herzenskämpfe einfacher Menschen und
hervorragender Beamten zwischen den Forderungen des starren
Rechts und dem Bewußtsein der Pflicht. Die Förderung des
Deutschthums in dem weiten Gebiete der österreichisch-
ungarischen Monarchie lag ihm ebenso am Herzen, wie die
Befreiung seiner Glaubensgenossen von Vorurteilen, Miß-
bräuchen und Aberglauben und ihre Durchdringung mit den
Segnungen der Kultur. Er war frei von jeder Romantik, wie
von aller Schönmalerei. Er stellte ohne Scheu das Verkehrte
dar, wo er es fand, aber seine pietätvolle Anhänglichkeit galt
dem Glauben, dem er entstammte und seine herzliche, unver-
Chronik. 27 1
tilgbare, durch Zurücksetzung und Verkennung nicht zu
schmälernde Liebe war dem Deutschthum gewidmet, mit dem
er sich eins fühlte. Darum förderte er deutsche Dichtung,
besonders in der schon genannten vornehmen Zeitschrift, die
in ihren 35 Bänden Romane, Epen, Dramen unserer ersten
Dichter und tausende von Gedichten von Anfängern und
werdenden Poeten enthielt, Gedichte, auf deren Verbesserung
er viel Fleiß und Mühe verwandte. Darum widmete er sich
auch der Erforschung der deutschen Literaturgeschichte. Er
edirte in dem Verlage, dem er nahe stand, eine Sammlung »aus
dem XIX. Jahrhundert, Briefe und Aufzeichnungen«, eineSamm-
lung, die werth volle ungedruckte autobiographische Dokumente
brachte. Er gab unter dem Titel »Die Geschichte des Erstlings-
werkes« Selbstbekenntnisse hervorragender Zeitgenossen über
ihre ersten Arbeiten heraus und sammelte die Stimmen her-
vorragender Autoren über allgemeine Fragen : »Dichtung und
Suggestion« und »eine deutsche Akademie«. Unter seinen
eigenen Arbeiten ist die Ausgabe von Georg Büchners Werken
die erste und einzige nach den Handschriften vorgenommene
Edition eine solide Arbeit, seine Veröffentlichung von Ernst
Schuhes Briefen und Tagebüchern, die bei seinem Tode fertig
vorlag, erscheint gleich werthvoll durch die merkwürdigen
Offenbarungen einer ringenden Dichterseele, wie durch die
fleißigen, ins Einzelne gehenden Ausführungen undErläuterungen.
Seine vielfachen Nekrologe heimgegangener Dichter, besonders
seine separat erschienene Studie über C. F. Meyer, bekunden
den feinsinnigen Aesthetiker, der neidlos fremdes Verdienst
anzuerkennen wußte : er hatte das Recht »seinen Todten zu
räuchern«, weil er es ihnen »auch im Leben so geboten« hatte.
Ein ganz besonderes Verdienst erwarb er sich durch seine
Ä'/V/^-Publikationen und Heine-Studien : es gelang ihm vielfach,
Briefreihen des Dichters und einzelne werthvolle Briefe zu
entdecken und zu veröffentlichen, mit eindringendem Scharf-
sinn Heines Geburtsjahr festzustellen und Fälschungen nach-
zugehen, die in dreister Weise sich an des Dichters Namen
hefteten.
Franzos' Lebensweg war einfach. Er war in Czortkow
in Galizien geboren, besuchte das Gymnasium in Czernowitz,
studirte in Graz und Wien die Rechtswissenschaft, wendete
sich aber, nachdem er seine juristischen Prüfungen abgelegt
hatte, ausschließlich der Schriftstellerei zu. Von 1872 bis 77
war er Journalist, der auf großen Reisen viele Eindrücke
sammelte und sie in Schilderungen verwerthete. Die in diesen
Jahren veröffentlichten Skizzen fanden außerordentlichen
Beifall und machten den Namen des jungen Autors schnell
berühmt. 1874 erschien sein erstes Buch, dem zahlreiche
andere folgten. 1877 nahm er seinen Wohnsitz in Wien,
272
Chromik.
1887 in Berlin. Von 1884 bis 86 leitete er in Wien die
»Neue illustrirte Zeitung«, von 1886 an die »Deutsche
Dichtung«.
Er war und blieb ein unabhängiger Mann ohne Amt und
Titel. Diese Unabhängigkeit gab ihm einen großen Theil
seiner Bedeutung. Er gehörte keiner Schule und keiner
Partei an. Dies Alleinstehen jedoch führte ihn nicht zur
Verachtung anderer oder zur Selbstüberhebung. Wie er im
Privatleben mit einem größeren Freundeskreise verbunden
war, so schloß er sich auch im öffentlichen einer Schar von
Gesinnungs- und Fachgenossen an. So unermüdlich er sich
rührte, so lange es Tag war, verstand er es auch, sauren
Wochen frohe Feste folgen zu lassen. Den feinen Humor,
den er in vielen Erzählungen walten ließ, bekundete er auch
im Gespräch. Aus der Beobachtung der Gegenwart und aus
seinen geschichtlichen Studien schöpfte er den frohen Muth
für die Zukunft. Er glaubte an den Erfolg seiner Ideen, er
hoffte auf den Sieg der Wahrheit und den Triumph der Freiheit.
Er durfte sich sagen, daß er nicht umsonst gelebt habe.
Ludwig Geiger.
Bibliographie.
I. SCHRIFTEN. .
A. WEIMARER GOETHE-AUSGABE.
Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Groß-
herzogin Sophie von Sachsen. Weimar, H. Böhlaus Nach-
folger.
Siehe G.-J. XIII, 259 Anmerkung. Da das vorige Jahr-
buch keinen Bericht über die 1902 erschienenen Bände
brachte, so umfaßt der diesjährige Bericht den Ertrag der
Jahre 1902 und 1903. Erschienen ist 1902 : I. Abtheilung,
Band 34' : Sanct Rochus-Fest zu Bingen, Im Rheingau Herbst-
tage, Kunst und Alterthum am Rhein und Main (Redactor
B. Seuffert, Herausgeber J. fratick), Aus einer Reise in
die Schweiz, bearbeitet von Eckermann (Redactor B. Siiphan,
Herausgeber !<. Heitmüller und J. Wähle). Der mit der
ersten Lieferung von 1904 erscheinende Band 34" bringt Les-
arten und Paralipomena zu diesen Schriften, außerdem den
vollständigen Abdruck eines Fascikels »Vorbereitung zur
zweiten Reise nach Italien« (Redactor B. Suphan. Heraus-
geber A Heitmüller unter Antheilnahme \on/. ]Va/ile). Zur
Lieferung 1902 gehören noch: I. Abtheilung, Band 41': Auf-
sätze zur Literatur im Morgenblatt und in Kunst und Alterthum
1807 — 1822 (Redactor B. Seuffert, Herausgeber J/. Hecker);
ly. Abtheilung, Band 26: Briefe 24. Mai 1815 — 30. April 1816
(Redactor B. Suphan und stellvertretend C. Schiiddekopf,
Herausgeber C. Alt). — 1903 sind erschienen: I. Abtheilung,
Band 30: Italiänische Reise i. Theil (Redactor E. Schmidt,
Herausgeber /. Wähle); Band 41": Aufsätze zur Literatur
in Kunst und Alterthum 1823 -1832 (Redactor B. Seuffert,
Herausgeber J/. Hecker); Band 42': Aufsätze zur Literatur
in verschiedenen Zeitschriften 1820— 1830 und Ankündigungen,
GofTHE-jAHBBtCH XXV. lO
274 Bibliographie.
Geleitworte 1 813 — 1830 (Redactor B. Seuffert, Herausgeber
M. Hecker). III. Abtheilung, Band 13: Tagebücher 1831, 1832
(Redactor B. Suphan, Herausgeber F. Heitmüller). IV. Ab-
theilung, Band 27: Briefe Mai 1816 — Februar 181 7; Band 28:
Briefe März — December 181 7 (Redactor B. Suphan, Heraus-
geber C. Schiiddekopf). Einbezogen in den Bericht ist
auch der 1904 erscheinende 2g. Band der IV. Abtheilung:
Briefe Januar— October 18 18 (Redactor B. Suphan, Heraus-
geber C. Schiiddekopf).
BERICHT DER REDACTOREN UND HERAUSGEBER.
ERSTE ABTHEILUNG.
Band jo. Italiänische Reise I. Theil. Eine vollständige
Handschrift hat sich nicht erhalten, nur einzelne Blätter mit
ganz kleinen Stücken des Textes. Wohl aber besitzen wir
Goethes Tagebuch aus Italien, das mit seiner Ankunft in Rom
abschließt, und Briefe, besonders an Frau von Stein, Herder
und den Herzog gerichtet (Schriften der Goethe-Gesellschaft,
Band 2). Dies waren die hauptsächlichen Vorlagen, die
Goethe bei Ausarbeitung der Italiänischen Reise, begonnen
im December 1813, benutzte. Viele Aufzeichnungen sind
sicher vernichtet worden. Der Text, wie er sich von der
ersten Ausgabe (1816) bis in die Ausgabe letzter Hand fort-
gepflanzt hat, war mit mancherlei Fehlern behaftet, die durch
kritische Ausnützung der vorhandenen ältesten Niederschriften
beseitigt werden konnten. Dies ist, nachdem Schuchardt und
Düntzer (letzterer in der Hempelschen Ausgabe) durch glück-
liche Conjecturen schon einzelne Fehler gebessert hatten, zu-
erst geschehen von Günther (Vierteljahrschrift für Literatur-
geschichte I, 497 ff.), darnach von Düntzer (Ausgabe in
Kürschners Nationalliteratur) und Weber (Ausgabe des Biblio-
graphischen Instituts). Durch nochmalige Vergleichung
konnten im Text der Weimarischen Ausgabe noch mehrere
in diesen Ausgaben stehen gebliebene Fehler verbessert
werden. Das Seite 291 ff. nach einer älteren Fassung ab-
gedruckte Stück (Bologna 20. Oktober 1786) liest sich wie
eine erste Niederschrift. Zahlreiche kurze Aufzeichnungen,
meist nur Schlagworte und Namen, haben sich in Notizheften
und auf losen Blättern erhalten, auch ausführlichere aus dem
Gebiete der Naturwissenschaft (Weimarische Ausgabe 2. Ab-
theilung 7, 273 ff.). Was von diesen Aufzeichnungen zum i.
Bande gehört, ist unter den Paralipomena abgedruckt.
J. Wähle.
BifU.IOGRAPHIE. 275
Band j^'. Jt^". Die drei ersten Stücke von Bd. 34,
I. Abth. sind in Ermangelung von Handschriften nach dem
Druck in »Kunst und Alterthum« unter Zuhilfenahme von
C^C herausgegeben worden. Der von den Nachlaßheraus-
gebern hinzugefügte Gesammttitel »Aus einer Reise am Rhein,
Main und Neckar in den Jahren 18 14 und 181 5« ist nach
dem Vorschlag des Redactors weggelassen, dagegen ihre von
der Reihenfolge des ersten Erscheinens abweichende Anord-
nung beibehalten worden. Sie entspricht so den Erlebnissen,
und thatsächlich ist auch der Aufsatz über das Rochusfest
unmittelbar nach der Feierlichkeit entworfen, wenn auch erst
später vollendet worden. Aus dem vierten Artikel von »Kunst
und Alterthum 2. Heft« wurden in das dritte Stück noch
zwei kleinere Nachträge über Köln und Hanau eingereiht,
ein solcher über Heidelberg, der, wie auch einer über Frank-
furt, bereits in C'C Eingang gefunden, gleichfalls auf
Seufferts Vorschlag an eine etwas frühere Stelle, hinter 191, 4,
gerückt.
Von den früheren Drucken wurde nur in seltenen Fällen
abgewichen. Es sei hingewiesen auf 23, 11 »Woge« (Düntzer),
29, 5 »nur«, 44, 28 »er«, 135, 6 »enthielt«, 149, 11 »worden«
(Düntzer) und die den Sinn berührende Interpunction 179,6.
Einigemal geschah es auf Grund des in den »Paralipomena«
mitgetheilten oder erwähnten handschriftlichen Materials ;
so bei »den« 107, 4 und der Form einiger Eigennamen. Vgl.
noch die Bemerkung über »berühmte« 143, 21 in der 2. Abth.
S. 45 und zu 148, II ebenda S. 46.
Der Inhalt der Paralipomena beweist in Verbindung mit
den Notizen in den Tagebüchern (Weim. Ausg. III 5, 126 ff.,
vom 17. August 1814 bis Ende 1816), daß auch diesen Auf-
sätzen, ähnlich wie es Harnack in diesem Jahrb. XXII, 292
von dem im 49. Bande veröffentlichten sagt, ein reichliches
Maaß von Mühe und Fleiß zu Theil geworden ist. Das gilt
auch für den über das Rochusfest, der übrigens auch ohne das
die Sorgsamkeit in Anlage und Einkleidung nicht verkennen
lassen würde, und es ist für die dichterische Composition
nicht ohne Interesse zu sehen, wie Goethe einige Tage nach
der ersten Arbeit an diesem Stücke, am 31. August 18 14,
sich die Verse über die Kartoffel in sein Heft einträgt, die
er also, wie es scheint, in diesen Tagen erst kennen lernte,
die dann aber, um eine Schlußzeile vermehrt, in Verbindung
mit den Bauernregeln Eingang in den Aufsatz (35, 21 ff.) ge-
funden haben (vgl. Tagebücher zum 21. und 22. Juli 1816).
Der Einsicht in des Dichters Verfahren soll es auch dienen,
wenn das Verhältniß seines Textes zu den in großem Um-
fang wörtlich benutzten Mittheilungen der Freunde Sulpiz
Boisseree. Christian Schlosser und Carl Caesar von Leonhard
iS*
276 Bibliographie.
in den Paralipomena ausführlicher, als es unbedingt noth-
wendig gewesen wäre, vor Augen geführt wird.
Zum Schluß sei berichtigt, daß Paralipomena II, 3 von 5
Briefen die Rede sein sollte ; durch ein unliebsames Versehen
ist der letzte, vom 21. Dezember, unerwähnt geblieben.
J. Franck.
Ueber den weiteren Inhalt des Bandes und den zuge-
hörigen größten Theil von 34" würde ausführlicher Auskunft
zu ertheilen sein, als an dieser Stelle möglich ist. Die
Eigenart der bezüglichen Stücke erheischte eine eingehende
geschichtliche und kritische Einführung im Zusammenhange
der Ausgabe. Ich habe dieselbe in 34" auf Seite 49—60
gegeben für die »Reise in die Schweiz 1797, bearbeitet von
Joh. Peter Eckermann«; auf S. 141 — 148 ebenda für die
bisher nur dem Namen nach bekannten »Italiänischen Collec-
taneen«, einen Fascikel mit der Aufschrift : »Vorbereitung zur
zweiten Reise nach Italien« 1795, 1796. Der Bearbeitung
Eckermanns gegenüber ist der Standpunkt gewiesen einerseits
durch die von mir ermittelte Thatsache, daß sie durchaus
nach Goethes Tod vorgenommen ist, nämlich vom 11. Oktober
bis II. Dezember 1832, andererseits durch den zwar mißlichen»
jedoch von uns zu respectirenden Begriff einer Substitution
bei geistiger Arbeit, auf dem Eckermanns Bestallung ala
literarischer Testamentsvollzieher fußt. Der Bestand der
drei starken Fascikel, aus denen er die Schweizer Reise redi-
girt hat, ist in Regestenform unter die Paralipomena auf-
genommen. Der Band »Vorbereitung«, dessen Anschluß an
die »Paralipomena« ich angeordnet habe, wird noch manchen
Forscher beschäftigen. Diese Vorbereitung auf die Reise hat
Methode, Goethe hat es damit genau genommen. Man ist
berechtigt, dieses vorbildliche Stück als das Paralipomenon
nicht eines einzelnen Werkes, sondern einer ganzen Periode
zu bezeichnen. So habe ich es in dem einführenden Kapitel
charakterisirt. »Goethes zweite Reise in die Schweiz (1779)
wollte Wieland seinen besten »Dramata« gleichstellen, andere
priesen sie als »Epopee«. In der Zeit der Vollreife beginnt
Goethe seine Epopöen und Dramen, die »Achilleis« wie die
»Natürliche Tochter«, mit sorgfältiger Schematisirung. So
entwirft er nun auch Reiseschemata und übt sich, Erlebtes,
Geschehenes, Gesammeltes unter praktische und ideelle Ge-
sichtspunkte zu ordnen, immer auf den inneren Sinn der
Dinge gerichtet. Dahin zielt das Motto des Bandes: Ol he
civOpujTroi eK tüjv qpavepojv tu dcpavfj aKeTTTeaGai gOk eTTiaravTai
(Hippocrates). Das Unsichtbare, um dessen Erkenntniß es.
BiBLIOGUAI'HIE. 277
sich handelt, ist der »Genius« der Nation und des Landes.
Auch »Seele des Volks« sagte man ja damals schon. Im
höheren Alter eignet sich Goethe das Wort des Cardanus
an: »Natura infinita est; sed qui symbola animadverterit,
omnia intelliget«. Symbola sind die begrenzten und darum
greifbaren, begreiflichen Einzelerscheinungen, die als Typen
den inneren Sinn einschließen und offenbaren«.
In dem Summarium oben (S. 273) bin ich als »Redactor«
der Bände 34', 34" aufgeführt. Das mimus rcdactorium —
nach dem Schematismus der Weimarischen Ausgabe — deckt
sich indessen keineswegs mit meiner Leistung in diesem Falle,
dieselbe reicht nach allen Seiten über den üblichen Antheil
hinaus, in dem Maße, wie es die Schwierigkeiten der kritischen
Grundlegung erheischten. Fragen der höheren Kritik waren
zu erledigen, die in jeder Rücksicht befriedigend zu lösen nur
bei wiederholter intensiver Beschäftigung mit den Vorlagen
möglich war. Eine Reihe von Jahren hat mich die Lösung
neben meinen übrigen Aufgaben beschäftigt, und ich bin
meinestheils sicher, das Rechte gefunden zu haben. Die Aus-
führung habe ich auf jedem Schritte begleitet, nicht als Auf-
seher, sondern zuthätig mitarbeitend. Auch bei andern Stücken,
die verantwortungsvoller Vorarbeit und kritischen Unterbaues
bedurften (ich nenne die Achilleis) habe ich über das ge-
wöhnliche Maß hinaus eingegriffen und zugegriffen, nirgends
aber in solchem Grade wie hier. B. Suphan.
Band 41 faßt in seinen beiden Abtheilungen, die erste
im Jahre 1902, die zweite 1903 ausgegeben, die Aufsätze und
Notizen zur Literatur zusammen, die Goethe im »Morgen-
blatt für gebildete Stände« und in »Kunst und Alterthum«
veröffentlicht hat.
Goethes Mitarbeit am »Morgenblatt«, so weit sie für uns
in Betracht kommt, fällt mit wechselnder Lebhaftigkeit in
die Jahre 1807 (zwei Aufsätze), 1809 (ein Aufsatz), 181 5 (vier
Aufsätze), 1816 (fünf Aufsätze) ; sie hat unmittelbar die Be-
theiligung an der »Jenaer Allgemeinen Literaturzeitung« ab-
gelöst (Bd. 40): der letzte Beitrag literarhistorischen Inhalts,
den Goethe dieser seiner eigenen Schöpfung überlassen hat,
war der Bericht über Joh. von Müllers Rede »La gloire de
Frederic« gewesen, und eine vollständige Uebersetzung eben
derselben Rede ist Goethes erste Mittheilung an die Cottasche
Neugründung. Zu eigentlich literarhistorischen Studien und
Essays ist das »Morgenblatt« freilich von Goethe nur spärlich
benutzt worden: es brachte den Aufsatz »Don Ciccio«, weil er
durch eine Miscelle einer der vorigen Nummern hervor-
gerufen worden war, und die Abhandlung »Shakespeare und
278 Bibliographie.
kein Ende!«, die an eine Stelle der vorhergehenden Betrach-
tung theatergeschichtlicher Richtung »Ueber das deutsche
Theater« anknüpft (Bd. 40, S. 105, 13—19), diese aber auch
nur zu zwei Dritteln, der Schluß, gerade der an jener Stelle
angekündigte Abschnitt, »Shakespeare als Theaterdichter«,
wurde, ob zwar vollendet, zurückgelegt. Dagegen hat Goethe,
gemäß seiner Absicht, Auskunft über sich selbst, über seine
Leistungen und Pläne zu geben, das »Morgenblatt« vielfach
für Selbstanzeigen in Anspruch genommen (»Jakob Philipp
Hackert«, »Wahlverwandtschaften«, »Epimenides Erwachen«,
»Wanderjahre«, »West-östlicher Divan«, die zweite Cottasche
Gesammtausgabe). Eine Mittelstellung nehmen die Aufsätze
»Ueber die Entstehung des Festspiels zu Ifflands Andenken«
und »Die Geheimnisse« ein, auch sie Berichte von dem
eigenen Schaffen, aber von schon Vollendetem, nicht von
erst Erscheinendem, Erläuterungen, keine Ankündigungen.
Auch noch nach 181 6 hat sich Goethe vielfach des Morgen-
blattes, wenigstens des Intelligenzblattes dazu, bedient, um
auf die Hefte seiner späteren periodischen Veröffentlichungen
hinzuweisen, da jedoch diese Anzeigen sich lediglich auf nackte
Inhaltsangaben beschränken, so durfte ein Abdruck unter-
bleiben (eine Probe wird Bd. 42 \ S. 210 gegeben).
Nach Ausgabe des Bandes 41 ' brachte Max Morris unter
der Ueberschrift »Verschollenes von Goethe« im »Euphorion«,
Bd. 9, S. 657 — 658 aus der Nr. 231 des »Morgenblattes« vom
26. September 1807 einen Aufsatz zum Abdruck, der den
Einzug des Erbprinzen und seiner Gemahlin in Weimar am
12. September schildert, der aber zu wenig von Goetheschem
Geist und Ton enthält, als daß selbst gewichtigere äußere
Gründe, denn Morris für Goethes Verfasserschaft anführt, über
diesen Mangel beruhigen könnten.
Mit dem Jahre 181 7, mit dem dritten Hefte des ersten
Bandes, setzen die literarhistorischen Aufsätze aus »Kunst
und Alterthum« ein. Mannichfaltig an Umfang und Werth,
an Zweck und Tendenz, eingehende Charakteristiken wechselnd
mit aphoristischen Bemerkungen, zuweilen lebhaft erregter
Antheilnahme entsprungen, meist aber Ausflüsse der ruhigen
abgeklärten Weisheit des zunehmenden Alters, so ziehen
sich diese Betrachtungen, oft sich mit einander verflechtend,
vielfach zurückweisend, in stetiger Folge bis zum Jahre 1828,
zum zweiten Hefte des sechsten Bandes; in weiter Umschau
über das Schriftthum der Völker und Zeiten treten sie mehr
und mehr in den Dienst der Lieblingsvorstellung Goethes,
der erhabenen Vorstellung einer Weltliteratur. Das dritte
Heft des sechsten Bandes ist aus Goethes Nachlaß 1832 von
den »Weimarischen Kunstfreunden« zusammengestellt worden ;
um die bibliographische Vollständigkeit zu wahren, sind die
Bibliographie. 279
drei Aufsätze literarischer Beziehung, die es enthält, aus der
ganzen Reihe nicht abgelöst worden (41", S. 361 — 378);
doch ist die textliche Gestalt, die ihnen die Herausgeber
gegeben haben, für uns nicht maßgebend gewesen.
Bisher Ungedrucktes enthält der Text der Bände 41'
und 41" nicht, wohl aber manches, was bisher entweder
gar nicht oder doch nicht im Zusammenhang der »Aufsätze
zur Literatur« in die Werke aufgenommen worden war. Aus
dem Kreise des »Morgenblattes« kommt hier in Betracht die
»Ankündigung einer neuen Ausgabe von Goethes Werken«
(41', S. 80 — 85), aus »Kunst und Alterthum« : »Ankündigung
des west- östlichen Divans und des Maskenzuges vom
18. December 1818« (ebenda S. 132), »Aufklärung« (41",
S- 73- 74), und von den Notizen, die Goethe mehrfach unter
^em Titel »Einzelnes« zusammengefaßt hat, Bemerkungen
über Shakespeare und Schweinichen (»Einzelnes [I]«, ebenda
S. 93), über Medwins »Gespräche mit Byron« (»Einzelnes [II]«,
ebenda S. 154), über Shakespeare (»Einzelnes [III]«, ebenda
S. 168). Als Anhang erscheint Zelters Aufsatz »Joseph Haydns
Schöpfung« (ebenda S. 381—386, aus »Kunst und Alter-
thum« V, 3); Goethe hat den Text, wie er ihm von dem
Freunde eingesandt worden war, einer so intensiven stilistischen
Ueberarbeitung unterzogen, daß er auf die endgültige Form
fast eben so großen Anspruch erheben kann als der eigent-
liche Verfasser. In den Lesarten endlich werden einige Nach-
träge zu den »Schriften zur Kunst«, Bd. 49' und ", mit-
getheilt (41 ', S. 474. 482). Umgekehrt sind ausgeschieden
worden die ethisch-abstracten Reflexionen : »Bedenklichstes«
(»Kunst und Alterthum« II, 3, S. 79. 80) und »Verhältniß,
Neigung, Liebe, Leidenschaft, Gewohnheit» (ebenda VI, i,
S. 56 — 58), die mit den Maximen in Bd. 42" vereinigt
werden sollen.
Die Anordnung ist chronologisch nach der Zeit des
Erscheinens, wobei jedoch zu bemerken ist, daß Aufsätze,
deren einzelne Abschnitte zu verschiedenen Zeiten gedruckt
worden sind, zu einem fortlaufenden Ganzen zusammen-
gezogen auftreten (»Ilias« 41', S. 266 — 327; »Oeuvres dra-
matiques de Goethe, traduites de l'allemand« 41 ", S. 177 — 198);
es kommt dies namentlich in Betracht bei »Shakespeare und
kein Ende !«, wo sich das letzte Drittel, aus »Kunst und
Alterthum« V, 3 stammend, vereinigt hat mit den beiden
ersten, die mehr denn elf Jahre früher im »Morgenblatt« er-
schienen sind.
Bei der Gestaltung des Textes mußte berücksichtigt
werden, welche Aufsätze Goethe selbst in die Ausgabe letzter
Hand aufgenommen habe. Von über hundertundfünfzig Bei-
trägen sind es nur acht gewesen, alle auf italienische Literatur
28o Bibliographie.
bezüglich, die in C^C (Bd. 38) Eingang gefunden haben,
aus dem »Morgenblatt« einer: »Don Ciccio« (41', S. 72 — 78),
die übrigen aus »Kunst und Alterthum« : »Classiker und
Romantiker in Italien« (ebenda S. 133 — 143), »H conte di
Carmagnola« (ebenda S. 195 — 214), »II conte di Carmag-
nola« (ebenda S. 231, 232), »Indicazione di cio che nel 1819
si e fatto in Italia intorno alle lettere« (ebenda S. 233 — 237),
»Francesco Ruffa« (ebenda S. 238 — 240), »Graf Carmagnola
noch einmal« (ebenda S. 340 — 349), »Manzoni an Goethe«
(41", S. II — 13). Für diese acht war der Wortlaut von C
bindend; für alle übrigen geht unser Text von dem ersten
Drucke (y) aus, und wenn auch für sie die Lesungen genau
registrirt werden, die sie in den Nachlaßbänden C^C 45. 46.
49. 60 durch Riemer-Eckermann erhalten haben, so geschieht
es nicht des seltenen textkritischen Werthes derselben wegen,
sondern um Schritt vor Schritt zu zeigen, wie die Herausgeber
des Nachlasses mit Goethes Text verfahren sind. Im Einzelnen
mußten vielfach Textverderbnisse, die sich aus dem ersten
Drucke bis in die jüngsten Ausgaben fortgepflanzt hatten,
beseitigt werden; als besonders besserungbedUrftig erwies sich
die Fassung des »Morgenblattes«. In weitaus den meisten
Fällen war es eine handschriftliche Grundlage, wodurch die
Reinigung des Textes möglich wurde.
Das Handschriftetimatcrial zu Bd. 41 wird im Goethe-
und Schiller- Archiv bewahrt; ein Manuscript zu »Idees sur
la Philosophie de l'histoire de l'humanite par Herder, tra-
duites par Quinet« (41", S. 345) befindet sich im Besitze von
Max Morris, der das Blatt dem Bearbeiter zur Verfügung ge-
stellt hat — auch an dieser Stelle sei ihm dafür gedankt;
die Reinschrift zur »Ankündigung einer neuen Ausgabe von
Goethes Werken« (41 ', S. 80 — 85) ist Eigenthum der
Cottaschen Buchhandlung und war in älterer Copie zu-
gänglich. Bei den Aufsätzen zum »Morgenblatt« konnte nur
zur Bearbeitung der Anzeige »Jakob Philipp Hackert« (41',
S. 22 — 2>2)) handschriftliche Unterstützung nicht herangezogen
werden, für die übrigen liegen Ausfertigungen vor, die als
die ersten zusammenhängenden Niederschriften zu betrachten
sind, zumeist gesammelt in ein besonderes Actenstück : »Mit-
theilungen ins Morgenblatt«, aber auch auf andere Fascikel
vertheilt oder lose für sich bestehend. Von der gedruckten
Fassung weichen diese Handschriften zumeist stark ab; da-
neben existiren bei einigen Aufsätzen nach dem Drucke her-
gestellte Abschriften, wahrscheinlich entstanden im Hinblick
auf C^C. Besondere Beachtung beanspruchen die Hand-
schriften zu der Uebersetzung »Friedrichs Ruhm« ; ihr
ursprünglicher Charakter, ihre weitere Entwicklung legen die
Vermuthung nahe, daß die Uebersetzung im ersten Entwürfe
BiBLIOüRAPHU:. 281
von Riemer stamme. In den Lesarten zu den Beitragen zum
»Morgenl)latt« erscheint als Paralipomenon jener Brief des
Königsberger Studentenkränzchens, durch den Goethe zu
seinem Commentar über die »Geheimnisse« veranlaßt worden
ist, den Goethe stilistisch zu überarbeiten begonnen hat, viel-
leicht weil er ihn in seinem Aufsatze mitzutheilen beab-
sichtigte. In dieser redigirten Fassung gelangt er in unserem
Bande (41', S. 451—453) zum Abdruck, die Lesarten aber
gestatten die Wiederherstellung des ursprünglichen Wortlauts,
so daß hier zum ersten Male das Original bekannt wird,
nachdem das Concept dazu bereits von Rudolf Haym in den
»Preußischen Jahrbüchern« (Bd. 21, S. 354 ff.) veröffentlicht
worden war.
Sehr spärlich fließen diesem Reichthum gegenüber die
Quellen handschriftlicher Ueberlieferung für die elf ersten
in Betracht kommenden Hefte von »Kunst und Alterthum«
(I, 3 bis V, i). Hier sind hervorzuheben: ein Manuscript
zum Auszug aus der »Ilias« (41 ', S. 266 — 327). den Inhalt
der ersten neun Gesänge umfassend, offenbar Rest der ersten
Niederschrift aus dem Jahre 1798, von der gedruckten Fassung
weit abstehend; ein solches zu »Phaethon«, (41", S. 32-47),
die Verdeutschung der von Hermann 182 1 veröffentlichten
Fragmente; ein solches zu »Cain« (ebenda S. 94 — 99), die
Uebertragung der Polemik des »Moniteur« gegen die un-
gerechte Beurtheilung »Cains« durch den französischen Ueber-
setzer Fahre d'Olivet. Und von diesen drei Handschriften
stammen die beiden letzten nicht einmal von Goethe selbst,
die Arbeit an »Phaethon« hat Göttling, die an dem Artikel des
»Moniteur« der Kanzler von Müller geleistet. Klein an Zahl
und gering an Umfang sind auch die Paralipomena dieser
Epoche, aber inhaltlich nicht ohne Bedeutung: Betrachtungen
über »Deutsche Sprache« und den Purismus, frühe Vorarbeiten
zu der Ausgabe letzter Hand, Verssplitter zur Reconstruction
des »Phaethon«, vor allem zwei Aufsätze, die als Einleitungen
zu dem Auszug aus der »Ilias« gedacht gewesen sind.
Erst vom zweiten Hefte des fünften Bandes von »Kunst
und Alterthum«, von dem Aufsatz »Serbische Lieder« (41",
S. 136 — 153) an liegt wieder eine stetige Folge der Hand-
schriften vor: außer der philologischen Notiz über »Charon
und Chams« (ebenda S. 167), die möglicherweise von Riemer
redigirt ist, entbehrt keine der literarisch-kritischen Ver-
öffentlichungen in »Kunst und Alterthum« dieser Cirundlage
zur Herstellung eines sicheren Textes, ja bei den meisten
konnten, sei es für das Ganze, sei es für einzelne Abschnitte,
mindestens zwei Handschriften, bei vielen drei und mehr be-
nutzt werden. Für die Aufsätze vom dritten Hefte des
fünften Bandes an, beginnend mit »Einzelnes [III]« (S. 168),
282 Bibliographie.
stand sogar das Druckmanuscript zur Verfügung, für die Ge-
sammtheit aber der drei letzten Bände, für den gesammten
Text von 41 " haben sich die Correcturbogen erhalten, in
die Goethe und Riemer an vielen Stellen Aenderungen,
Besserungen eingetragen haben. Eben diese Correcturbogen
haben vor allem die Möglichkeit geboten, den Wortlaut
Goethes letzter Absicht gemäß zu gestalten ; denn oft genug
sind Goethes neue Fassungen versehentlich im Reindruck von
»Kunst und Alterthum« nicht durchgeführt worden. Auch
für Paralipomena war aus den Handschriften reiche Ausbeute
zu gewinnen, ganz abgesehen von bloßen Schemata. Aeltere
Bearbeitungen eines nachträglich anders behandelten Themas
finden sich zu »Raumer, Geschichtliche Entwicklung der
Begriffe von Recht, Staat und Politik« (S. 216) und zu »Win-
dischmann, Ueber etwas das der Heilkunst Noth thut« (S. 161,
162), die letztere besonders bemerkenswerth wegen ihrer
ironischen Schärfe; für den Druck ausgeschiedene Partien
liegen vor zu dem »Cours de litterature grecque par Rizo
Neroulos (S. 315 — 323) und in dem interessanten Versuch
der Uebersetzung einer Stelle aus dem »Livre des Cent-et-un«
(S. 363 — 374), das Schicksal der Charlotte Corday behandelnd;
auch die Uebertragung aus den »Bacchantinnen des Euripides«
(S. 237 — 242) wird durch weitere Verse ergänzt. Verschiedene
solcher Stücke sind von den Herausgebern des Nachlasses
mehr oder weniger überarbeitet wieder mit den Aufsätzen
vereinigt worden, von denen sie Goethe abgetrennt hatte
(»Cours de litterature grecque«; »Dainos von Rhesa«; »La
Guzla»). x\ls vollendete oder doch nahezu vollendete Arbeiten
erscheinen Abhandlungen über »Danz, Lehrbuch der neueren
christlichen Kirchengeschichte« (S, 508, 509) und über »Ser-
bische Literatur« (S. 463—469); zu einem umfangreichen
Schema über »Volkslieder der Serben«, das bereits aus den
Nachgelassenen Werken bekannt war (42', S. 250 — 254), wird
der Beginn der Ausarbeitung mitgetheilt (42 ', S. 248, 249).
Nur zuweilen hat der kritische Apparat es sich nicht
versagt, den Beziehungen nachzugehen, in denen einzelne
Aufsätze zu sonstigen schriftlichen Aeußerungen Goethes in
seinen Briefen an Knebel, Carlyle und andere stehen, oder
nachzuweisen, wo seine Aussprüche und Urtheile durch die
Worte Fremder hervorgerufen und beeinflußt worden sind.
Als Nachtrag wird (in Bd. 42') der Brief Göttlings vom
3. August 1826 abgedruckt, aus dem ein großer Abschnitt
aus »Euripides Phaethon« (41", S. 243 — 246) geflossen ist;
daß mit jener »geistreichen Freundin«, deren Aeußerung Goethe
am Schlüsse seiner Besprechung des »Cain« (S. 99) mittheilt,
nach »Henriette Ottilie Ulrike, Majorin Freifrau von Pogwisch.
Weimar 1852«, S. 27, die Mutter Ottiliens von Goethe ge-
Bibliographie. 283
meint sei, weist mir Herr L. Mackall nach. Die Originale
zu Goetheschen Uebersetzungen sind zumeist ermittelt worden;
hervorgehoben werde in diesem Betracht der Aufsatz »Aus
dem Französischen desGlobe« (S. 228 — 234). Die Tagebücher
wurden in der Regel nur da herangezogen, wo mit ihrer
Hülfe Entstehung und Chronologie der Handschriften aus-
gemittelt werden konnte. Die Ueberfülle des Materiales,
das namentlich für die letzte Hälfte von 41" zu verarbeiten
war, machte Beschränkung auf das Unentbehrliche zur Pflicht.
Dennoch ist der Apparat zu ungewöhnlichem Umfang an-
geschwollen: ganz dem Bande 41" einverleibt, hätte er
diesen zu unhandlichem Wälzer gemacht. Die Lesarten zu
dem letzten Drittel des Textes, 41", S. 252 — 386, mußten
dem Bande 42 zugewiesen werden, wodurch sich freilich die
Nothwendigkeit ergab, auch Band 42 in zwei Unterabtheilungen
zu zerlegen, doch war der Stoff solcher Trennung günstig.
Band 42' enthält nunmehr die Aufsätze, die neben den,
früheren Bänden zuzuweisenden Arbeiten noch zu Goethes
Lebzeiten erschienen sind. Band 42" wird den eigentlichen
Nachlaß und die »Reflexionen und Maximen« bringen.
Band 42^ wird eröffnet durch Beiträge zu verschiedenen
Zeitschriften aus den Jahren 1820 — 1830. Solcher Zeit-
schriften kommen nur drei in Frage : das »Archiv der Ge-
sellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde« (drei Auf-
sätze), die »Kritische Predigerbibliothek« von Röhr (ein Auf-
satz), die Berliner »Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik«
(zwei Aufsätze). Bisher noch nicht in die Werke aufgenommen,
wenn auch schon (nach dem ('oncept) gedruckt, war der
Bericht über ein »Lob- und Spottgedicht auf König Rudolph«
(S. 5, 6j. Handschriftliches Material stand bei jedem Aufsatz
zur Verfügung, an Schemata fehlt es nicht; bei Gelegenheit der
umfangreichen Besprechung der »Monatschrift der Gesellschaft
des vaterländischen Museums in Böhmen« (S. 20 — 54), in der
durch den Druck kenntlich gemacht ist, was Varnhagen an
zusammenhängenden Abschnitten beigesteuert hat, sind als
Paralipomena Zeugnisse der »böhmischen Studien« Goethes
theils erwähnt, theils abgedruckt.
An zweiter Stelle enthält Band 42 ' Ankündigungen und
Geleitworte, Aufsätze, in denen Goethe fremde Arbeiten bei
den I>esern einführte oder das Publicum auf die Ausgabe
letzter Hand, auf die Zusammenfassung seiner gesammten
dichterisch- wissenschaftlichen Thätigkeit vorbereitete. Neu
aufgenommen ist hier die Anzeige der Oper »Agnese« (S. 67
bis 70), die Karl Schüddekopf aufgefunden und bekannt
gegeben hat (»Weimarische Zeitung« 22. Dezember 1900);
die Widmung des Goethe-Schillerschen Briefwechsels an den
König von Bayern durfte nicht übergangen werden, ebenso-
284 Bibliographie.
wenig die »Zweite i\nzeige von Goethes sämmtlichen Werken«
(S. 121 — 123), deren von Cotta-Boisseree stammende Fassung
Goethe durchgesehen und überarbeitet hat. Mehrfach hat
Goethe bei seinen Vorreden auf ältere Arbeiten zurückgegriffen,
aber nie, ohne diese nicht vorher größerer oder geringerer
Revision zu unterziehen. Das gilt auch von den Aufsätzen
über Manzoni, die ihr Verfasser aus dem ersten Druck in »Kunst
und Alterthum« heraus zu seiner Einleitung der Frommannschen
Manzoni -Ausgabe vereinigt hat. Dagegen mußte das Vorwort
zu der in Breslau erschienenen Uebersetzung des »Don Alonzo«
von Salvandy ausgeschlossen bleiben; denn wie Bd. 41",
S. 432, 433 nachgewiesen wird, hat Goethe mit diesem Neu-
druck seines aus »Kunst und Alterthum« stammenden Auf-
satzes nichts zu thun.
Unser Text geht im ganzen Bande von dem ersten
Drucke aus, so weit Goethe nicht das eine oder andere Stück
selbst in C^C aufgenommen hat. Das aber ist der Fall nur
bei jenen Partien der Vorrede zu Manzoni, die nicht aus
»Kunst und Alterthum« stammen. »Manzoni an Goethe«,
Original (S. 165 — 167), und die Besprechung des »Adelchi«
(S. 170 — 181), sie sind in Bd. 38 mit den übrigen Abhand-
lungen über Manzoni verbunden worden, und für sie war
nach dem Grundsatz der Weimarer Ausgabe die Gestaltung
von C'C maßgebend. Die Handschriften fanden bei der
Festsetzung des Wortlautes gebührende Berücksichtigung; mit
ihrer Hülfe konnten manche Textverderbnisse beseitigt
werden. Von Paralipomenis verdienen Erwähnung: ein Nach-
wort zur »Inschrift von Heilsberg« fS. 75 — 76), Vorstufen zu
dem Inhaltsverzeichniß in der Ankündigung der Ausgabe letzter
Hand, eine Anzeige der Manzoni-Ausgabe. Ergänzungen zu
»Beitrag zum Andenken Lord Byrons« (S. 100 — 104), von
Brandl bereits im Goethe-Jahrbuch XX. 22. 23 als zusammen-
hängendes Ganzes gedruckt, konnten in ihre eigentlichen
Bestandtheile gesondert werden. Max F. Hecker.
DRITTE ABTHEILUXG.
Der von Ferdmand Heitmüller bearbeitete Band ij
schließt die Reihe der Tagebücher. Bis zum 15. März 1832
geht die regelmäßige Eintragung; der Rest vom 15. und eine
kurze Notiz voni 16., wenige Zeilen auf einem Blatte, sind
nachträglich eingeklebt. Der gedruckte Text umfaßt 234 Seiten,
von denen auf 1831 allein 197 kommen. Verglichen mit den
179 Seiten von 1830, den 174 von 1829, beweist der Umfang
der Aufzeichnungen des letzten vollen Lebensjahres, daß dem
Tagebuche eben in den letzten Zeiten der Stoff etwas reich-
licher zugeflossen ist. Nicht bloß den Zoll, den die Ordnung
BlBLIOGRAPHlH. 28 \
verlangte, hat Goethe dem stillen Tagesgefährten immer fort-
entrichtet, sondern sich ihm gelegentlich auch mit einiger
Redseligkeit mitgetheilt. Wird im allgemeinen die geschäfts-
mäßige Kürze gewahrt, so kommt doch öfters als vordem das
BedUrfniß, sich auszusprechen, der Stimmung des Momentes
und der Stunde ihr Recht zu geben, zum Vorschein. In den
Aeußerungen und Urtheilen über die LectUre zumal wird der
frühere Lakonismus mehr und mehr aufgegeben. Im Vorder-
grunde bleibt das Interesse für die zeitgenössische Literatur,
für Forschung und Kunst. Besonders heben sich heraus \V.
Scotts Demonology (i, 1—7), Niebuhrs Römische Geschichte
(2. 13—17. 21—25), ^^- Gazuls Stücke L'Occasion und Le Carosse
(9, 3— 13), fernerLaPeaudeChagrin(i52, 28— 153, 11. 19—154,2),
Lord Fitzgeralds Leben (154, 5—7. 10—19), C. Lauters Trauer-
spiel Prinz Hugo (227, 14—18). Der Persönlichkeit und den
Bohrversuchen Glencks gelten lange Ausführungen (17, 8—19.
262, 2. 3—51): von nicht minderem Antheil zeugen die Aus-
lassungen über den »kunstreichen« Prof. von Seelus (109,
7— 9. II — 13. 20— 24. HO, 19. 20. III, 6-9. 25—27. 114, 18—25),
sowie über Luise Seidler (139, 6 — 11). Alit gleicher Stärke und
Lebendigkeit äußert sich das Mißfallen, die Ablehnung. L^ebel
kommt Preller weg mit seinem aus der Fremde heimgebrachten
»neumodischen« Schnurrbart (79, 9—18), und noch stärkere
Entrüstung ruft der »frömmelnde Kunstwahnsinn« etlicher
ausDüsseldorfübersandter Bilder (11, 17—26. 12, 16— 26) hervor.
Mit L^nmuth wird das dem Greise Unsympathische der neuen Zeit
gekennzeichnet, ohne Sentimentalität der aus Menzels architek-
tonischen Heften ihn anwehende Geist (10, 19—24) in eine ver-
wichene Epoche verwiesen. Die Leetüre von ZeltersBriefen (16 ff.)
und Plutarchs Biographien (146 ff.), die in Ottiliens Gesell-
schaft die Abendstunden ausfüllt, gewährt hohen Genuß (über
Solon 147, 14—21). Der durch die Jahrhunderte gehende Streit
der Nominalisten und Realisten wird abgefunden mit der
Sentenz (148, 13—20): »dergleichen wird's immer geben, so
wie Guelfen und Ghibellinen«. Nachhaltigen Antheil ruft
Zahns Nachricht von der bei August von Goethes Anwesenheit
in Pompeji ausgegrabenen »Casa di Cioethe« auf (229, 14—18.
230, 5—20. 231, 6—7. 13—15. 232, 3. 4), welcher Durchzeich-
nungen von dem darin gefundenen berühmten Mosaik der
Alexanderschlacht (229, 22. 25) und ein genau orientirender
Grundriß der ganzen Anlage beigefügt waren. Vielleicht die
letzte tiefe Erregung des ganzen Gemüthes wie des inneren Sinnes
für »Kunst und Alterthum«: die Zahnsche Sendung kam am
6. März an.
Die rastlose Thätigkeit Goethes entspricht seinem körper-
lichen Wohlbefinden. Eine Ausnahme machen nur die letzten
Maitage 1S31 (81, 4—82, 16). Das »asiatische Gespenst« der
286 Bibliographie.
Cholera geht an Weimar vorüber ; nur indirect wird Goethe
(durch die Erkrankung von Riemers Sohn in Berlin) in Mit-
leidenschaft gezogen und in seiner Arbeit zeitweilig gehemmt
(141, 20 — 142, 2. 143, 20-25); er hört den Bericht zweier
ihm aufwartender Choleraforscher an und findet »besonders
den alten sittlichen Satz bestätigt, die Furcht sey größer als
das Uebel« (159, 1-9).
Die Signatur der Thätigkeit dieser letzten Jahre ist das
bewußte Hinstreben zum Abschluß, zur Vollendung. Faust
und der Biographie 4. Band werden zu Stande gebracht und
mit Ottilien gelesen. Erinnerungen beleben sich und führen
in ferne Zeiten zurück: Dentzel (9, 21 — 10, 3), Schloss Hassen-
stein (21, 5 — II. 18—25), schließlich Ilmenau, wo der Dichter
seinen letzten Geburtstag in der Stille mit den Enkeln begeht
und »die alte Inschrift«, jene Verse im Jagdhäuschen auf dem
Kickelhahn, »recognoscirt« (128, 22 — 132, 7).'
So ist denn das Haus bestellt. Eine hohe Freude, die
zu erleben er nicht gehofft, ist ihm noch beschieden: »Die
40 Bände der Sedez-Ausgabe in einer Reihe vor sich auf-
gestellt zu sehen« (18, 22—25). Testament und Codicill sind
besorgt (3, 122.4, 16—18. 6, 13. 14. 15, 10, 24-26. 15, 21. 22).
der literarische Nachlaß geborgen, geordnet, und ihm in
Eckermanns und Riemers Person die Verwaltung bestellt.
Ueber aller Thätigkeit aber ruht bis zuletzt milden Scheines die
patriarchalische Freude am Häuslichen, zumal das innige Be-
hagen am Gedeihen der Enkel (16, i. 2. 20, 18. 19. 42, 7—9.
54, 6. 7. 77i 20. 21. u. a. m.).
»Agenda« in erheblichem Umfange aus den Jahren 1827
bis 1832 sind mit einer Vorbemerkung als Anhang dem Texte
des Bandes beigefügt, S. 235 — 277. Es bleibt der Einzel-
forschung die mühsame und lohnende Aufgabe, sie durch-
^ehends chronologisch zu sichten und zu schichten.
F. Heitmüller. B. Suphan.
VIERTE ABTHEILUNG.
Ueber Band 24 bis 26 der Briefe ist zusammenfassend
im Goethe-Jahrbuch XXIII, 263 berichtet worden; hier folgt
•eine gleiche Uebersicht über die Bände 27 bis 29, deren letzter,
im Manuscript 1903 abgeschlossen, mit der ersten Serie des
Jahres 1904 zur Ausgabe gelangt. Der 30. Band, gleichfalls
' S. 301, 302, zu 129, 9: Goethes eigenhändige Niederschrift ent-
hält, was das Datum betrifft, einen Irrthuni. Hat er die Ziffer 3 un-
richtig gelesen, oder sclion als er 181 3 am 29. August die Inschrift
renovirte, sie unrichtig statt einer Null ausgefüllt - außer allem Zweifel
ist, daß ursprünglich 1780 gestanden hat. B. Svphan.
Bibliographie. 287
von Carl Sc/iüädeJio/>/ hearhehet, wird Nachträge und Register
zu Band 19 bis 29 bringen.
Band 27 der Briefe reicht von Mai 1816 bis Februar 1S17,
Band 28 von März bis December 1817, Band 29 von Januar
bis Üctober 181S, ein jeder umfaßt also zehn Monate. Die
Bände enthalten, einschlielMich der in den Apparat aufge-
nommenen Stücke, die entweder nicht abgesandt oder in
fremder Rolle verfaßt wurden, insgesammt 847 Nummern (7384
bis 8207). von denen 435, also mehr als die Hälfte, bisher
ungedruckt waren. Rechnet man die amtlichen Schreiben
Goethes hinzu, die in den Lesarten nur kurz nach Fundort,
Schreiber und Inhalt verzeichnet werden, so ergiebt sich eine
imponirende Masse neuen Materials ; da der Umfang der
einzelnen Jahrgänge auch weiter stetig zunimmt, so wird man
wohl auf insgesammt 13,000 Briefe in etwa 48 Bänden rechnen
dürfen.
Die Jahre 1816 bis 1818 bedeuten für Goethe einen
wichtigen Abschnitt zunächst in äußerer Beziehung. Auf die
anregenden Reisen der Vorjahre am Rhein und Main, in dem
wieder befreiten Heimathlande, folgte am 6. Juni 1816
Christianes Tod, der das Haus am Frauenplan vereinsamte
und den Zurückgebliebenen weit tiefer erschütterte, als seine
Briefe und Tagebücher verraten. Schweigend, wie bei allen
Katastrophen seines Lebens, trug er den Verlust und versuchte
»seine Existenz aus ethischem Schutt und Trümmern wieder-
herzustellen«. Aber eine Wiederholung der Reise nach Baden
mit J. H. Meyer wurde durch einen Reise-Unfall vereitelt,
das stille thüringische Bad Tennstedt bot nur einen dürftigen
Ersatz, und nach einem Winter voller Gebrechen und Leiden
brachte ihm die zu Anfang des Jahres 181 7 übernommene
Theaterreform die größten Unannehmlichkeiten, die am Tage
nach der Aufführung vom »Hund des Aubri« seine Entlassung
als Intendant herbeiführten und ihn auf längere Zeit aus
Weimar vertrieben.
Goethe nahm seine Zuflucht nach Jena, wo er in den
Jahren 18 17 und 181 8 mehr als zwölf Monate in reger
wissenschaftlicher Thätigkeit zubrachte ; die Hochzeit seines
Sohnes, der sich am Sylvesterabend 18 16 mit Ottilie von
Pogwisch verlobte, eröffnete ihm daneben neue erfreuliche
Aussichten und anregende Verbindungen auch in Weimar.
Dementsprechend erstrecken sich die Erweiterungen seiner
Correspondenz auch in erster Linie auf das wissenschaftliche
Gebiet und auf seine Familie; so knüpfte er mit den Bota-
nikern von Schreibers in Wien und Nees von Esenbeck in
Sickershausen, mit den Jenenser Professoren Bachmann, Fries,
Güldenapfel. Kosegarten, Renner, mit den Anatomen Burdach
und Carus Verbindungen an. Ein wichtiger Brief über ani-
288
Bibliographie.
malischen Magnetismus ist an den Berliner Staatsrath Hufeland
gerichtet (7863), zwei über Pädagogik an den Schweizer v. Fellen-
berg (7729 und 7875). Ein prachtvoller Brief an Wilhelm von
Humboldt (7492) bespricht seine Uebersetzung des Agamemnon
von Aeschylos ; ein bedeutendes Concept an Niebuhr ist
in zweifacher Gestalt vorhanden (7714/5 und 7767/8). Da-
neben führt Goethe eine eifrige Correspondenz mit der Erb-
großherzogin Maria Paulowna, ihren Hofdamen und Jenenser
Professoren über die Erziehung der Prinzessinnen Marie und
Augusta; und der eigene erste Enkel Walther ist öfters der
Gegenstand seiner Briefe an Ottilie, die sich durch liebens-
würdige Neckereien und Galanterien auszeichnen. Angehende
Dichter wie Kalisky (7867) und Herrmann (8041), Schriftsteller
wie Tauscher (7880), Schubarth (8035) und Müllner (8040)
werden je nach Verdienst abgefertigt, und für unfreiwilligen
Humor sorgen die Weimarischen Straßenjungen (7843) oder
der Nachbar Lämmermann (8046 und 8064), die den Frieden
des Goetheschen Gartens bedrohen.
Als bisher unbekannte Schreiber, die in Burkhardts Zu-
sammenstellung fehlen, treten auf: in Band 27 Ferdinand
Schreiber, in Band 29 Ludwig Daniel Maria Laves und Goethes
Hausarzt Dr. Wilhelm Rehbein. C. Schüddekopf.
B. NEUE AUSGABEN DER WERKE.
Goethe, Sämmtliche Werke.
Jubiläums-Ausgabe in 40 Bdn.
Hrsg. von E. v. d. Hellen,
Stuttgart, J. G. Cottasche Buch-
handlung Nachf , G. m. b. H.
13. Faust. Mit Einleitung und
Anmerk. von Erich Schmidt.
I. Theil XXXII, 346 SS. —
22 — 25. Dichtung und Wahr-
heit. Mit Einleit. und Anm.
von Rieh. M. Meyer. 1.-4. Th.
XXVL 296, 335, 310, 340 SS.
— 28. Kampagne inFrankreich.
Belagerung von Mainz. Mit
Einleit. und Anmerk. v. Alfr.
Dove. XXXVIII, 306 SS. —
30. Annalen. Mit Einleit. und
Anmerk. von Osk. F. Walzel.
XIV, 502 SS. — 31. 32. Ben-
venuto Cellini. Mit Einl. und
Anm. von ^\'olfg. v. Oettingen.
1. und 2. Th. und Anh. X, 316^
331 SS. S.Singspiele. MitEinL
u. Anm. von Otto Pniower. XII,
367 SS. — 33. 34. Schriften
zur Kunst. Mit Einl. und Anm.
von Wolfg. V. Oettingen. i.und.
2. Th. XVL 331, 391 SS. —
2 1 . Die Wahlverwandtschaften.
Mit Einleit. und Anm. von Frz.
Muncker. XXVI, 317 SS. Jeder
Band geh. M. 1.20, geb. M.2. — .
Goethes Werke. Unter Mit-
wirkung mehr. Fachgelehrter.
Hrsg. V. Prof. Dr. Karl Heine-
mann. Kritisch durchgesehene
und erläuterte Ausgabe. 2 Bd.
bearb. von Karl Heinemann.
Gedichte. 492 SS. — 4 Bd.
bearb. von Georg Ellinger und
Gotthold Klee. Achilleis. —
Reinecke Fuchs. — Westöst-
BiBi.ioc.KArmt:.
289
lieber Divan. 548 SS. — 9 Bd.
bearbeit. v. Viktor Schweizer.
Wilhelm Meisters Lehrjahre.
I — 6, 459 SS. — 14 Bd. Ita-
lienische Reise 1. Bearbeitet
von Robert Weber. 484 SS.
— 15 Bd. bearb. von Robert
Weber und Karl Heinemann.
Zweiter römischer Aufenthalt.
Kampagne in Frankreich 1792.
Belagerung von Mainz. 551 SS.
Gebunden ä M. 2. — .
Goethes Werke. In einer
Auswahl hrsg. v. H. Düntzer.
4. Aufl. Stuttgart. Deutsche
Verlagsanstalt. Gr. 8° XXXVI,
1268 SS. M. 4.--.
V. Bolin: Die Jubiläums-
Ausgabe von Goethes Werken.
(Die Nation. XX, S. 532-5^;^.)
Albert \\'arneke : Goethes
sämtl. Werke (Jubil. -Ausgabe).
(Monatsbl. f. dtsch. Litteratur,
Berlin VII, 12.)
Albert Fries : Neues von der
Weimarer Goethe- Ausg. (Nat.-
Ztg. Nr. 87, IG. Febr.)
Ludwig Geiger : Neue Bände
der Weimarer Goethe - Ausg.
(Beil. z. Allg. Z. Nr.239.2 i.Oct.)
C. UNGEDRUCKTES.
BRIEFE. GESPRÄCHE.
Goethes Briefe. Ausgew. u.
in chronologischer Folge mit
Anmerk. hrsg. von Eduard
von der Hellen. 3. Bd. (1788 —
1797.) Stuttgart, T-G.Cottasche
Buchhandl. NachY., G. m. b.H.
284 SS. Geb. M. I. — .
Goethe-Briefe. Mit Einleit.
u. Erläut. hrsg. v. Philipp
Stein. Bd. IV. Weimar u. Jena.
1792 — 1800. Mit einem Bilde
der Christiane Vulpius nach
der Kreidezeichnung v.F.Bury.
1800, XVI, 313 SS. — Bd. V.
Im neuen Jahrhundert 1 801 —
1807. Mit einem Bildniß von
J. W. v. Goethe nach einer
Kreidezeichnung v. Friedrich
Bury. XIV, 317 SS. — Berlin,
O. Eisner. Geb. M. 4. — .
Goethes Briefe in Auswahl.
Herausgegeb. v. G. Boetticher.
Leipzig Freytag. Kl. 8°. 163 SS.
M. 1.20.
Bernhard Suphan : Brief
Goethes an Wilhelm von Hum-
boldt. (Frkf. Ztg. 362.)
Goethe-Jahrecch XXV.
(Goethe)-Entwürfe zuBriefen
Karl Augusts an Pougens.
Herzog Karl August und der
Pariser Buchhändler Pougens.
Von P. v. Bojanowski. Weimar,
Böhlau. S. 20. 23 fg.
A. Boutarel : Une lettre de
Berlioz ä Goethe. (Le M^nestrel
LIX, S. 50—52, 54 — 60.)
Carl Schüddekopf: Neue
Goethe-Briefe. (Frkf. Ztg. 272,
273-)
Ludwig Geiger: Goethe-
Briefe. (Die Zeit. Bd. XXXV,
Nr. 462, 8. August. S. 232.)
H. Trog: Ueber die beiden
Ausgaben von Goethes Briefen
und die Cottasche Jubiläums-
Ausgabe. (N. Zürich. Ztg. 238.)
L'Agamemnon d'Eschyle
juge par Goethe. (Goethes
Brief an Humboldt v. i. Sept.
i8i6.) (Revue des Etudes
Grecques, XVI, S. 1—4-)
A.Riese: Text-Entstellungen
in Goethe-Briefen. (Frkf. Ztg.
Nr. IG, 2. Mgbl., IG. Jan.)
19
290
Bibliographie.
Eduard von der Hellen:
Text-Entstellungen in Goethe-
Briefen. (Frkf. Ztg. Nr. 17,
2. Mgbl., 17. Januar.)
A. Riese: Nochmals Text-
Entstellungen in Goethe-Brie-
fen. (Frkf. Ztg. Nr. 22, 2. Mgbl.,
22. Januar.)
Ludwig Geiger: Der Ab-
schluß von Goethes Tage-
büchern. (Beil. zur Allg. Ztg.
Nr. 161, 20. Juli.)
Eckermann, Gespräche mit
Goethe von Joh. Öhquist.
Leipzig, B.G.Teubner. 105SS.
t Fr. Kauffmann : Zu Goethes
Gesprächen. (Zeitschrift für
deutsche Philologie. 1902.
XXXV, S, 90.)
D. EINZELSCHRIFTEN.
I. ALLGExMEINES, CRITISCHES, BIBLIOGRAPHISCHES,
SPRACHLICHES, CATALOGE, VARIA.
Jahresberichte für neuere
deutsche Litteraturgeschichte.
Unter Mitwirkung von [folgen
42 Namen]. Mit besonderer
Unterstützg. v. Erich Schmidt
hrsg. von Julius Elias, Max
Osbom, Wilh. Fabian, Friedr.
Gotthelf, Kurt Jahn. 10 Bd.
(J. 1899). Berlin B. Behrs Verl.
IV, 8a— e, 36 SS.: 231-I-148
-}-24-f-2 5 = 448 Nummern.
Allgemeines, bearb. von O. Har-
nack, Leben von Adolf Strack,
Lyrik von Max Morris, Epos von
Carl Alt. Die Abtheilung Dramen
von R. Weifienfels soll in Bd. 1 1
nachgeliefert werden. Da diese die
umfänglichste ist, so muß die Zahl
von 448 Nummern um etwa */s
erhöht werden, um die Produktions-
zahl des J. 1899 zu erkennen.
Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. XVII. Band. Im Auf-
trage des Ausschusses des W.
G.-V. redigirt v. Rudolf Payer
von Thurn. Wien. Verlag des
W. G.-V. In Commission bei
A. Holder. Nr. 1-12. 46 SS.
in 4°.
Die selbständigen Aufsätze be-
sonders auch A. L. Jellineks Biblio-
graphie sind unten verzeichnet;
sonst: Berichte üb.Vereinssitzungen,
Recensionen. Selbständige Kunst-
beilage: Goethes Zeichnung der
Anseres christicolae s. oben S. 256.
Goethe üb. seine Dichtungen.
Versuch einer Sammlung aller
Aeußerungen des Dichters üb.
seine poetischen Werke von
Hans Gerhard Graf. 2. Theil:
Die dramatischen Dichtungen.
Erster Band. (Des ganzen
Werkes dritter Band.) Frank-
furt a. M., Literar. Anstalt
Rütten & Loening.XXII,443SS.
Goethe og haus Hoveddight-
ninger. Brudstykke af en Ver-
denliteraturhistorie von L.
Schröder. Koldung Ikke. 8".
66 SS.
E. Key : Aus einem Goethe-
buche. (Neue Deutsche Rund-
schau. XIV, S. 643 — 652.)
Goethes Stellung zu dem Be-
griff deutscher Nationalkultur.
(Monatsschrift f. höh. Schulen.
II, S. 260 — 273.)
Rette: Goethe et l'influence
allemande. Europeen 3. I.
Goethes Wirkung in der
Weltlitteratur von Abel von
Barabas. Leipzig -Reudnitz.
Jacques Hegner. M. 1.50.
Bibliographie.
291
Karl Spitteler : Protest gegen
die einseit. Erhebung Goethes
zu »dem« Dichterfürsten. (N.
Züricher Ztg., vgl. Litt. Echo
Sp. 1729.)
Emil Hügli: Der malträtirte
Schiller. (X. Zürich. Ztg. 241.)
Karl Borinski : Goethes
Geisteswerk in den Stimmen
unserer Zeit. (Die Kultur, i.
Jahrg. Heft 20, [Erst. Maiheft],
S. 1331-1340. Heft 21 [Zweit.
Maiheft], S. 1263 -1270.)
J. Popper: Einige Gedanken
üb. Kant, Goethe und Richard
Wagner in Anknüpfung an die
Besprechg. eines neuen Buches
von Bölsche. (NeueFreie Presse
Nr. 13974, 81, 88, 95, 14001,
15, 22, 29, 50. 23., 30. Juni,
4., 13., 20. Juli, 3., IG., 17. Sept.,
8. Okt.)
Am Wege von Friedrich
Spielhagen. Leipzig, Staack-
mann.
S.77 — 92: Goethe unser Herzog.
Wilhelm Arminius: Herzog
Goethe. (Dtsch. Welt, VL 2.)
A. Lorentz: Der Typus des
Philisters bei Goethe. (Preuß.
Jahrbuch. CXL S. 462 — 501.)
O. Anwans : Goethe-Prome-
theus. (Sonntagsbeilage Nr. 33
zur Voss. Ztg. Nr. 369. 9. Aug.)
J. Minor : Bis zu GoethesTod.
(Neue freie Presse, abgedruckt
Liter. Echo, V, Sp. 830—833.)
Hermann Bahr: Der böse
Goethe. (N. Wien. Tgbl. 199.)
Per Wolfgango Goethe:
Bonaventura Zumbini Napoli.
A. Tessitori. 42 SS.
Nur in iio Exenipl. gedruckt.
Rede, gehalten bei Enthüllung einer
Gedenktafel, 7. Mai.
Gedanken aus Goethes
Werken, von H. Levi. 2. Aufl.
München, Bruckmann. S''.
Vin, 144 SS. M. 2.-.
Arthur L. Jellinek: Goethe-
Bibliographie, IV -VI (Chron.
des Wiener Goethe- Vereins,
Bd. XVII, Nr. I 12), VII (das.
Bd. XVIII, Nr. I. 2.)
J. Minor: Goethe-Literatur.
(Die Zeit, Nr. 232, 22. Mai.)
J. Minor: Goethe-Literatur.
(Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. Bd. XVII, Nr. 9 — 12,
15. December.)
Richard M. Meyer: Goethe-
Schriften. (Das literarische
Echo. V. Jahrg., Nr. 15. Erstes
Mai-Heft, Sp. 1030 ff.)
Max Christlieb: Goethe und
die Goethe-Literatur. (Christ-
liche Welt, Marburg 1902, 48,
1903- 5-)
Oskar Weise : Aesthetik der
deutschen Sprache. Leipzig,
B. G. Teubner, 309 SS. Geb.
M. 2.80.
Die Jugendsprache Goethes.
— Goethe u. die Romantik. —
GoethesBallade. DreiVorträge
von Stephan Waetzold. Leip-
zig, Dürr. 76 SS.
Max Grunwald : Goethes
Jugendsprache. Im Anschluß
an Waetzold. (Die Neue Zeit.
Stuttgart. XXI, 51.)
Friedr. Kluge : Goethe und
die deutsche Sprache. (Wissen-
schaft!. Beiheft zur Zeitschrift
des AI lg. Deutschen Sprach-
vereins, 4. Reihe, 22. Heft,
I. Februar.)
Bernhard Suphan: Asylrecht
des Fremdwortes. Freundes-
gaben für Karl Frenzel. Zum
goldenen Doktor- Jubiläum.
Am 19. Februar 1903, S. 13-15.
Auch (vermehrt) Weimarische
Zeitung Nr. 54. 5. März 1903.
19'
292
Bibliographie.
Goethes Relativsatz. Von
Simion C. Mandrescu. Berlin,
Reinh. Kühn. VII, 137 SS.
R. Steig: Goethes Mann-
räuschlein. (5. I. IG.) (Zeit-
schrift für deutsche Wort-
forschung. V, S. 99 — 104.)
LudwigFränkel: »DieTrulle«
und Mundartliches bei Goethe.
(Zeitschrift für den deutschen
Unterricht. 17. Jahrg., Heft 6,
23. Juni. S. 363 ff.)
Constantin Ritter: Die
Sprachstatistik in ihrer An-
wendung auf Piaton u. Goethe.
(Neue Jahrbücher für das
klassische Altertum, Geschichte
und Deutsche Litteratur und für
Pädagogik. 6. Jahrg. Bd. XI.
4. u. 5. Heft.)"
Const. Ritter: Die Sprach-
statistik, Anwendg. auf Goethes
Prosa. (Euphorien X, 558-578.)
F. Bock: Französische Ein-
flüsse in Goethes Sprache.
(Programm d. Realschule^V'ien.
XI, gr. 8°. 15 SS.)
D.D.: Goethe-Zitate. (Voss.
Zeitg., Morgen-Ausg. Nr. 493,
21. Okt.', Feuilleton.)
— r: Die Nachdrucksprivi-
legien Goethes vom Jahrei825.
(Frkf. Ztg. Nr. 98.)
Jos. Bass: Der verurtheilte
Goethe. (Bohemia Nr. 340,
2. Beil., 13. Dec.)
Kataloge.
Ernst Frensdorff, Berlin. Nr. 3.
Goethe 55 Nummern. — Auto-
graphen V. Gilhofer u. Ransch-
burg, Wien : Auktion XIV,
5. 58. Goethe 4 Nummern. —
Karl W. Hiersemann, Leipzig:
Nr. 286. Deutsche Sprache und
Literatur. Kalender, Alma-
nache, Goethe 160 Nummern.
— Max Jaec.kel, Potsdam:
Nr. 5. Goethe 42 Nummern. —
Josef Jolowicz, Posen: Nr. 146.
S. 50 — 62. Goethe 378 Numm.
— Heinr. Kerler, Ulm : Nr. 316.
S. IG — 15, 104 — 106. Goethe
189, 125 Nummern. — F.
E. Lederer, Berlin: Nr. 72.
Deutsche Literatur. Goethe
143 Nummern. — Bernhard
Liebisch, Leipzig: Nr. 13S.
Deutsche Literatur des 18. und
19. Jahrhdts. Goethe 474 Num.
— List &: Francke, Leipzig :
Autographen -Sammlung von
Joh. Friedr. Encke. Verstei-
gerung am 25. Jan. ff. Goethe
3 Nummern. — Alfred Lorentz,
Leipzig: Nr. 51: Goethe und
der Künstlerkreis seiner Zeit.
In 98 Originalzeichnungen,
Aquarellen und Oelbildern,
gesammelt in einem Album
während der Reise durch Italien
1782 — 84 vom Domherrn Jo-
hann Friedrich Lorenz Meyer.
Goethe 5 Nummern. — Max
Perl, Berlin. Nr. 41 : Goethe
III Nummern. — J. Rickersche
Universitäts-Buchhdl., Gießen.
Nr. 44 : Deutsche Literatur zur
Zeit der Klassiker und Ro-
mantiker. Goethe 615 Numm.
— Autographenkatalog Star-
gardt, Berlin. Goethe: 4 Num.
— 1904. Süddeutsches Anti-
quariat. Katalog IL. Goethe:
24G Nummern.
BlRLIOGRAPHIE.
293
2. DR
Die Meisterw erke der deutsch.
Buhne, herausgeg. von Georg
Witkowski. Max Hesses Verlag,
Leipzig. Mit Einleitungen und
Anmerkungen der in Klammern
genannten Gelehrten.
I. Egniont (Max Morris). 13.
Götz V. BerlichingenfAd. Flauflfen).
— Laune des Verliebten. — Die
Geschwister (J. Minor). Clavigo
(R. M. Mever). Iphigenie auf Tauris
(B. Litzmann). Torquato Tasso
(V. Michels). Faust (G.Witkowski).
Goethes Egmont v. F. Voll-
mer. 2. Auflage. (Die deutschen
Klassiker, erläutert und ge-
würdigt. IL) Leipzig, H. Bredt.
8^ 119 SS. M. I. .
L. Kleiber : Beiträge zur
Charakteristik von Goethes
Egmont. Progr. v. Fried. Wilh.-
Gymnasium. 4^^. 27 SS.
t Willenbücher: Zu Goethes
Egmont. (Lehrproben u. Lehr-
gänge 1901, H. 67.)
Nusser: Zur deutschen Klas-
siker-Lektüre. »Egmont und
Iphigenie«. (Blätter f. d. Gymn.-
Schuhves. Bd. XXXLX, H. 3/4.)
T. Dieckhoff: Notes on a
passage in Goethe's Egmont.
IV, 2. Alba: So war denn,
diesmal wider Vermuthen. der
Kluge klug genug, nicht klug
zu sein. (Moderne Language
Notes XVIIL S. 139 — 140.)
Hans Gerhard Graf: Zur
ersten Egmont-Aufführung am
Weimarer Hoftheater. (Wei-
marische Zeitung Xr. 115, 116.
17/19. Mai.)
f Slawa A. K.: rozborn
Goethovy zpevohry »Erwin und
Elmire«. Zur Analy.se d.Goethe-
schenSingspielsErwin u. Elmire.
(Programm d. Realschule in Ge-
witsch, gr. S''. 10 SS.)
AMEN.
i Goethes Faust. i.Theil. Mit
Einleitung und Anmerkungen
von A. Lichtenheld. (iraesers
Schulausg. klassischerW'erkes 1 ,
4. — 7.Tausd. Leipzig, Teubner.
Wien. Graeser. gr. 8". XX\1.
122 SS. M. -.50.
Faust. Mit Einleit. u. Erklär.
Hrsg. von K.J. Schröer. 2. Th.
2.revid.Aufl. Leipzig, Reisland.
8°. CXV. 466 SS. M. 6.- .
Faust. Eine Tragödie. 2. Th.
(Pantheon-Ausg. ) Textrevision.
Einleitung und ^Erläuterungen
von Otto Pniover. Berlin. S.
Fischer, gr. 16*^ XLIV, ^^^ SS.
m. Bildn. Geb. M. 3. — .
Vorträge über Goethes Faust
von Robert Petsch-. Würzburg,
Ballhorn & Gramer Nachflg.
198 SS. M. 2.-- (2.50).
Sechs Vorträge über Goethes
Faust, gehalten für die wissen-
schaftl. Vereine im Kestner-
museum in Hannover von ^V.
Arnsperger. Heidelbg. 8°. 1 02SS.
als Manuskript gedruckt.
Gedanken zu Goethes Faust.
Schiller und die Farbenlehre v.
Walter Laue. Breslau, Schles.
Verl. -Anstalt v. S. Schottländer.
A. Laforte-Raudi : II Faust di
Wolfgang Goethe. Letterature
stranieri. Palermo. Reber.
223 285.
F. Kohlrausch: CioethesGötz.
Tasso. Faust. Klass. Dramen
und ihre Stätten. Stuttgart.
Robert Lutz. S. 127 202.
G. Brandes: Streyflys over
Goethe. Gottfried - Prome-
theus \'aeddemaalet i Faust.
Tilskueren S. 284 -299.
t Wald und Höhle. Eine
Faust-Studie von fernst Trau-
mann. Heidelberüf. Otto Petters.
294
Bibliographie.
J. Volkelt: Fausts Ent-
wickelung vom Genießen zum
Handeln in Goethes Dichtung.
Neue Jahrbücher für das klass.
Alterth., Geschichte u. deutsche
Literatur. XI, S. 508 — 521.
Maria Pospischil : Eine neue
Faust-Erklärung. (Voß. Zeitg.
Nr. 241/43 26/27. Mai.)
Gretchen im Faust. (Maria
Pospischil). (Berliner Tagebl.
Nr. 340, I. Beil. 8. Juli.)
Der Gesang der Erzengel
im Faust. (Hamb. Nachrichten
Liter. Beilage Nr. 14.)
S. Mg. : Faustens Pact mit
Mephistopheles. (Ulk, 32. Jahr-
gang, Nr. 32, 7. Aug.)
Ernst Traumann : Fausts
Pact mit Mephistopeles in
juristisch. Beleuchtung. (Frkf.
Ztg. Nr. 175. I. Mgbl. 26. Juni.)
f A. Boutarel : Le parrain de
Mephistopheles. (Le Menestrel
LXIX, 1891—92, S. 98 — 100.)
V. Hanstein : Der Unsterb-
lichkeitsgedanke in Goethes
Faust. (Monatshefte der Come-
nius-Gesellsch., Bd. XII, Heft
3 und 4, S. 59-75-)
A. Wohl au er: Goethes He-
lena-Dichtung in ihrer Ent-
wickelung. (Progr. d. Johannes-
Gymn. in Breslau. 8°. 8 SS.)
A. Jahn : Eine Faust-Stelle.
I. V. 1675: ))^^'as willst du.
armer Teufel, geben«. (Allg.
Zeitg., Beilage Nr. 280.)
Eugen Reichel: Faust-Studie.
(Die Gegenwart XXXII, 26, 27.)
L'eterno feminino e l'epilogo
Celeste nel Fausto di W. Goethe
da M. de Kerbaker. Neapel,
C. Piero. kl. 8°, 64 SS. i Lire.
Max Oswald: Das Urbild
von Goethes Faust. (Berlin.
N. Nachrichten 171.)
t H. L. Oort: Christus en
Faust. (Theolog. Tydschrift.
Leiden. XXXVII, S. 36—54.)
Am Wege, von Friedrich
Spielhagen. S. 51 — 76. Faust
U.Nathan. Leipzig,Staackmann.
Richard Degen : KunoFischer
und Goethes Faust. (Tägl.
Rundschau 130. 131.)
P. Cauer: Goethes Faust in
Max Grubes Bearbeitung. Ein
Wort zu den Düsseldorfer
Goethe-Festspielen. (Deutsche
Monatsschrift. IV, S.91 1 — 914.)
K. S.: Max Grubes »Faust«-
Bearbeitung. (Voss. Zeitung
Nr. 331. Morgen-Ausg. 18. Juli,
Feuilleton.)
\J. S. : Goethes Faust in neuer
Bühneneinrichtung. (München.
Neueste Nachrichten Nr. 335,
21. Juli, Morgenblatt.)
Ludwig Geiger: Die Auf-
führung des ganzen Faust. (Die
Rheinlande, III. Jahrg., Heft 8,
Mai. S. 297 — 301.)
E. Newman: Faust in
Music (Contemporary Review.
LXXm, S. 673-682.)
Doktor Faust u. Auerbachs
Keller. Die Sage von dem
Faßritt u. s. w. von Ernst
Kroker. Mit einem Anhang:
Doktor Faust und Luther.
Leipzig. Dieterichsche Verlags-
buchh. 51 SS. mit 3 T. M. I. — .
Der neue Faust, von Ferdi-
nand Ritter von Feldegg. Linz,
Oesterr. Verl. -Anstalt.
Hans Schmidkunz: Be-
sprechung d. Obigen. (N. Fr.
Presse 13956.)
Historia o zivotu doktora
JanaFausta, znameniteho caro-
deje, tez zäpisich d'äbelskych
i cäri'ch a hrozne smrti jeho.
Podle originalu z. r. 161 1,
Bibliographie.
295
rhovaneho v Musen krälpvstvi
Ceskeho, vyddvd Dr. Cenek
Zibrt. V Praze, nakl. J. Otto
(Svetove knihovny sv. 327 —
329). Za 60 h. (Besp. von
Arnost Krauß in J.isty filo-
logicke XXXI, S. 50 ff.)
t J. Wahner: Ein ober-
schlesischer Faust (Job. Christ.
Ruhberg, geb. 1751). (Ober-
schlesien. Zts( hr. zur Pflege u.
Vertretung d. Inter. Oberschles.
1902, I. Jahrg., 8. H.)
De Hann. J. D. Bierens:
De Klacht van Faust. (Onze
Eeuw, III, Nr. 11.)
G. von Hartmann : Ein
Höllenzwang des 18. Jahr-
hunderts. (Jahrb. d. Fr. D.
Höchst. 1903. S. 288 — 296.)
A. V. M. : Das historische
Kostüm unter Goethes Theater-
leitung. (Voss. Ztg., Nr. 562,
Abend-Ausg., i. Dec.)
J. Minor: »Die Geschwister«
und »die Laune des Verliebten«
auf demWiener Hof burgtheater.
Eine statistische Uebersicht.
(Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. Bd. XVII, Nr. 9-12,
15. Dec.)
Götz von Berlichingen mit
der eisernen Hand. Ein Schau-
spiel von Goethe. Hamburg,
Großborstel, Verlag d. deutsch.
Dichter - Gedächtniß - Stiftung.
HausbU<herei, 2. Band. 178 SS.
(Einleit. von W. Bode.) M. — .80.
Goethe: Götzv.Berlichingen.
Nr. 2. von Schöninghs Text-
ausgaben alt. u. neuer Schriftst.,
hrsg. von Funke u. Schmitz-
Mancy. F. Schöningh, Pader-
born. M. 2.80.
Paul Schweizer: Götz von
Berlichingen als histor. Person.
(Mittheilung, d. Instit. f. österr.
Ges< hi( htsforsi hung. V. Er-
gänzungsband, Innsbruck.)
R. Sprenger: Zu Schillers
Wallenstein und Goethes Götz
von Berlichingen. (Zeitschrift
für den deutschen Unterricht.
17. Jahrg., Heft 9, S. 589.)
S. Singer: Zur Volkskunde
vergangener Zeiten. (Hans-
wursts Hochzeit.) (Schweizer
Archiv für Volkskunde. VII,
S. 61-62.)
Aufgaben aus Iphigenie auf
Tauris von H. Heinze. 3. Aufl.
Leipzig, Engelmann. VII. 87 SS.
M. I.- .
Jakob Minor: Zu Goethes
Jahrmarktsfest zu Plunders-
weilern. (Studien zur verglei-
chenden Literatur-Geschichte.
Bd. m. Heft 3. S. 314-331-)
K. Deutsch : Ueber das Ver-
hältniß der Laune des Ver-
liebten zu d. deutschen Schäfer-
spielen d. XVIII. Jahrh. (Progr.
derRealschule Sternberg. 34SS.)
Die Laune des Verliebten.
Die Geschwister. Mit Einleitg.
und Anmerkg. von J. Minor.
(Meisterwerke d. dtsch. Bühne.
2. Theil. Leipzig, M. Hesse.
XXVI. 38 SS.) M. —.30.
Der Mimus. Ein literar-ent-
wickelungsgeschichtl icher Ver-
such V. Hermann Reich. I. Bd.
I. u. 2. Th. Berlin, Weidmann.
M. 24.- . Behandelt im 2. Buch,
auch Laune des Verliebten und
Faust.
C. Ritter : Zu Goethes Mäd-
chen von Oberkirch. (Archiv
für das Studium der neueren
Sprachen. CXI. S. 170 — 171.)
\\'. Fielitz : Das Ziel der
Handlung in Goethes Tasso.
Ein Vortrag. Festgabe für die
13. Hauptversammlung des All-
296
Bibliographie.
gemeinen deutschen Sprach-
vereins. Breslau.
Georg Witkowski: Goethes
Torquato Tasso als dramatisch.
Kunstwerk. (Jahrb. d. Fr. d.
Höchst. 1903. S. 265 — 281.)
G. Schröder : lieber Goethes
Tasso in der Kritik. (Progr.
des Lehrerseminars in Katto-
witz.) 18 SS.
Aufgaben a. Torquato Tasso
von H. Heinze. 2. vermehrte
Aufl. Leipzig. Engelmann. VII,
loi SS. M. I. — .
5. GED
Ein Goethisches Lied. Für
den Bibliophilen-Tag in Wei-
mar, II. October 1903, in
Druck gegeben von Carl
Schtlddekopf. Als Handschrift
gedruckt.
O. Heuer: Eine Goethesche
Recension. (Jahrb. d. Fr. D.
Höchst. 1903, S. 296 — 302.)
Bleistiftzeichnung Gs. mit Unter-
schrift 1772 gegen den Propst
Jörgen Hee.
Goethe, ausgewählte Ge-
dichte. Buchschmuck von Hugo
Flintzer. Elzevierausgabe. Leip-
zig, Seemann Nachf. kl. 8°.
206 SS. M. 3.-.
GoethesLyrik. Erläuterungen
nach künstlerischen Gesichts-
punkten. Ein Versuch von
Berthold Litzmann. Berlin,
Egon Fleischel & Co. 288 SS.
M. 3.50.
Robert F. Arnold: Goethes
Lyrik vor ihrem Richter.
Euphorion. 10 Bd. 3. Heft.
S. 611 — 623.
t Th, Achelis : Goethe als
Lyriker. Das Wissen für Alle.
II, S. 452—454, 468—470.
Goethe : Histoire du Lied ou
la chanson populaire en Alle-
magne von E. Schure. Nouv.
Edition. Paris, Perrin.S. 289-333.
Die Theorie des Epos bei
den Brüdern Schlegel, den
Klassikern und Wilhelm von
ICHTE.
Humboldt. Von Dr. Karl Furt-
müller. (Separat-Abdruck aus
dem Jahresbericht des k. k.
Sophiengymnasiums in Wien.)
Im Selbstverlage des Verfassers.
J. Minor: Die ersten zehn
Weimarer Jahre im Spiegel von
Goethes Lyrik. Auszug aus
dem Vortrage. (Chronik des
Wiener Goethe -Vereins. Bd.
XVII, Nr. 4-5-)
Anton Wallner: Zu zwei
Goetheschen Gedichten. (Dine
zuKoblenz. Seelied. )Euphorion.
Bd. IG. Heft 3, S. 659.
Goethes Erlkönig von Busch-
mann. (Gymnasium. XXI, Sp.
153-158.)
Julius Göbel : The authen-
ticity of Goethes Sesenheim
songs. (Modern Philology.
vol. I. Nr. I Juni.)
Ein ungelöstes Räthsel von
Goethe. Xenie: Nicht als dein
Erstes etc. (Aus d. Kölnischen
Zeitung, Voß. Ztg. Nr. 529,
Morgen - Ausg.) Entgegnung.
(Voß. Ztg. Nr. 549, 24. Nov.)
Hermann Henkel: Zur Lö-
sung der Frage nach der Autor-
schaft der Xenien von 1796.
(Zeitschrift für den deutschen
Unterricht. 17. Jahrg. 3. und
4. Heft. S. 228 — 233.)
Trogalien zur Verdauung
der Xenien 1797 v. Fürchteg.
Ribi.ioc;k.\I'Iiik.
297
Chr. Fulda. Hrs^j. von Ludw.
Grimm. (Anti-Xenien i.Heft.)
Deutsche Literatur-Denkmale
des 18. und 19. Jahrh. Hrsg.
V. Aug. Sauer. Nr. 125, 3. Folge.
Nr. 5. Berlin, B. Behr. XVI 11,
45 SS. M. 1.20.
J. Roll : Goethes Nachtlied.
Ein Irrthum u. eine Fälschung.
— Th. Ziegler: »Ueber allen
Gipfeln ist Ruh.« — Ed. v. d.
Hellen: »\\'anderers Nachtlied.«
— Rud. Henning: Nochmals
»Ueber allen Gipfeln« und
dessen Entstehung. — Th.
Ziegler: Ein Schlußwort zu
»Wanderers Nachtlied.« (Frkf.
Ztg. 20. Dez. 5. Morgenbl.,
25. Dez. I. Morgenbl.. 29. Dez.
I. Morgenbl., 31. Dez. i. Mor-
genbl., 3. Jan. 1904 4. Mor-
genblatt.)
Berth. Litzmann : Wanderers
Sturmlied von Goethe. Ein
Erläuterungsversuch. (Deutsch-
land. 13. Heft.)
F. Saran : Melodik u. Rhyth-
mik der »Zueignung« Goethes
Studien zur deutschen Philo-
logie. Festgabe, der 47. Ver-
sammlung deutsch. Philologen
und Schulmänner dargebracht.
Halle, Niemeyer. S. 169 — 239.
Dasselbe Sep.-Dr. 7 1 SS. M. 2 . — .
Goethesche \'erse als Ehe-
vermittler. (Voß. Ztg. Abend-
Ausg. Nr. 534, 13. Nov.)
Hermann et Dorothee, pre-
cede d'une notice litt^raire par
E. Hallberg. Paris. Delalain.
8°. 136 SS. 80 Ct.
Goethes Hermann untl Do-
rothea v. Ernst W'asserzieher.
Leipzig. Max Hesse, 94 SS.
M. —.30.
Goethes Hermann und Do-
rothea von E. Kuenen. 5. Aufl.
Die deutschen Klassiker, er-
läutert und gewürdigt. Leipzig,
Bredt. 133 SS. M. i. — .
Hermann und Dorothea von
Goethe. Mit Einleitung und
Anmerkungen von A. Lichten-
held. Graesers Schulausgaben
klassischer ^\ erke 2. 38. bis
45. Tausend. Leipzig, Teubner.
Wien, Graeser. XIV. 55 SS.
M. -.50.
Goethe, Hermann und Do-
rothea. Mit einer Einleitg. und
Anmerkg. Hrsg. v. Karl ^^'eise.
XX. 92 SS. (\\'eises deutsche
Bücherei No. 2.) Berlin, Theod.
Fröhlichs Buchh. I\L — .30.
Feetz, Dr. F. : Aufgaben aus
deutschen epischen u. lyrischen
Gedichten. Bd. VII und VIII.
Aufgab, aus Goethes Gedichten.
I. u. 2. Th. karton. je M. 1.20.
Leipzig. ^^'. Engelmann.
4. PROSASCHRIFTEN.
Dichtung und Wahrheit von
Wolfgang von Goethe. lUus-
trirte u. commentirte Ausgabe
unter Mitwirkung von Julius
Vogel und Julius Zeitler. Hrsg.
von Richard Wülker. Verlag
Hermann Seemann Nac:hfolg.,
Leipzig.
J. W. Goethe: Aus meinem
Leben. Dichtung und \\'ahr-
heit. Für den Schulgebrauch.
Herausgegeben von A. Egen.
Münster, Aschendorff. 403 SS.
M. 1.80.
Goethe: Aus meinem Leben.
Schulausgabe von T- Dahmen.
298
Bibliographie.
4. Aufl. Paderborn. Schöningh.
VIII, 178 SS. M. i.io.
Goethe, Joh. Wolfgang v. :
Italienische Reise. Bibliothek
der Gesammt-Literatur. Halle,
Otto Hendel, 1651/52. 123 SS.
E. Müller -Röder: Prin-
zessin * * * (Sonntagsbeilage,
Nr. 46 zur Voß. Ztg. Nr. 537,
15. Nov.)
M. Landau: Der Neff"e des
Prinzeßchens (der Teresia
Filangieri). (Beilage 285 zur
Allgemeinen Zeitung.)
Goethe: Mignon, Auszug
aus Wm. Meisters Lehrjahren.
Zum Schulgebr. Hrsg. v, Dr.
Lörcher. Sammlung deutscher
Schulausg., hrsg. v. Wychgram,
Nr. 90. Velhagen & Klasing.
M. —.75.
Teplitz in Goethes Novelle
von Bernhard Seuffert. Weimar,
Herrn. Böhlaus Nachf. 38 SS.
M. —.80.
Adolf Hauffen : Goethes
»Novelle« u. Teplitz. (Deutsche
Arbeit, 2. Jahrgang, Heft 8,
5. 637 — 641.)
Goethe u. die Gedichte eines
polnischen Juden. (Recension.)
(Deutsche Hausfrauenzeitung,
30. Jahrg., Nr. 4, 25. Januar.)
K. Heinemann : Goethes
Shakespearefeier am 14. Oct.
1771. (N. Jahrb. f. d. klass.
Altert, Gesch. u. dtsche Lit.,
5. Jahrg., 2. H.)
Bettelheim : Goethe u. Anatole
France. (Unterhaltung, deutsch.
Ausgewanderten. Quelle für
A. F.) (Allg. Zeitung, Beilage
Nr. 227, 231. S. 78.)
[Die Wahlverwandtschaften.]
H. Schoen. Quid boni pericu-
losive habeat Goethianus über
qui Affinitates Electivae inscri-
bitur. Paris, W. Fischbacher.
144 SS. M. 4. — .
Werther. piece en cinq actes
de M. Pierre Decourcelle,
d'apres Goethe. (Theätre Sarah
Bernhardt.)
Erläuterungen zu Goethes:
Werthers Leiden von E.Bischoff.
Königs Erläuterungen zu den
Klassikern, 7 9. Leipzig.H. Beyer.
49 SS. M. — .40.
Job. Livres ä clef. Werther.
Intermediaire des chercheurs
et curieux. XL VII. S. 86—88.
E. Faguet: En relisant
Werther. Revue des Revues.
XLV. S. 145 — 150.
Ed. Pilon: La destinee de
Werther. (La Plume XV, I,
S. 601 — 604.)
A propos de »Werther«.
Quelques opinions sur Goethe.
Sainte Beuve, Henri Heine.
George Sand, Dumas fils. (La
Semaine Francaise. 22. März.)
Goethes Werther in Frank-
reich. Eine bibliographische
Studie. Von Louis P. Betz.
(Zeitschrift für Bücherfreunde.
7. Jahrg. 9. Heft, Dezember.
S. 383-388.) ^
Suferintele tinäruhu \\ erther.
Reflexinu la romanul liü Goethe
von E. Grigorovitza, Bucarest.
Eminescu. 32 SS. i 1. 50.
(Auch in der Rivista Idealista
I, Nr. 3.)
B. Hamann : Das W erther-
fieber. (Westermanns Monats-
hefte. XLIV, S. 830—838.)
R. : Das Urbild der »Werther-
Lotte«. (Hann. Cour. 24 207).
E. Bricon: De »Werther« ä
»Heureuse« vonM. Hennequin
und P. Bilhaud. (La Grande
Revue. VII. Bd. XXVI, S. 181
bis 192.)
BlBLlOORAl'UlE.
299
E. ÜBERSETZUNGEN.
L. P. Betz: Deutsches Inder
amerikanischen Literatur. (Das
literarische Echo. 5. Jahrjjang.
Heft 15. Erstes Maiheft. Sp.
1021 ff. (ioethe.)
Goethe, Extraits en prose,
Publies avec des notices et
des notes par B. L^vv. Paris,
Ha(-hette. kl. 8". XVI.' 186 SS.
1.50 Fr.
Poeti Shakespeare. Byron,
Goethe, Shelley von L. B. A.
Forte. Palermo. Reber. kl.8°. 3 L.
t Goethe. Avec notices et
annotations von P. Lasserre
und P. Baret. (Pages choisies
des grands ecrivains. Paris,
Colin. 360 SS. Fr. 3.50.
t Goethe und Straßburg von
A. Eck. Goethe in Straßburg.
Auswahl aus Goethes Selbst-
biographie : Aus meinem Leben
Dichtung und Wahrheit. Mos-
kau, Typogr. Leßner. 100 SS.
50 Kop.
Egmont. Szomosüjatek 5
felvonäsban. Ford. Salgö, E.
Budapest. Lampel. 116 SS.
60 h.
Faust. Mit Zeichnungen her-
vorragender deutscher Künstler.
Petersburg, H. Hoppe. 4".
172 SS. 2 Rub.
Faust, L Theil. L'ebersetzt v.
A.Mamontow, Moskau. 50K0P.
Goethe, Faust. Traduction
de Suzanne Paquelin. Premiere
Partie. XI, 246. Paris. Lemerre.
Fr. 5 —
Goethe, Fausto. Tragedia.
A. Salani, Florenz. 16°. 135 SS.
Gottfried Süpfie: Die fran-
zösisch. Faust-Uebersetzungen
bes])rochen v(^n Martha Lang-
kavel. Allg. Zeitung, Beil. 76.
Herman i Dorota von Goethe,
l^rzelozyl F. Nowicki. (Biblio-
teka powszechna, Nr. 429.)
Zloczöw, Zu( kerkandl. 74 SS.
24 h.
Goethe, Hermann etl )orothee
(poeme). Edition classique,
precedee d'un notice litteraire
par E. Hellberg. In-i8". 136SS.
Delalain freres, Paris. 80 es.
Goethe, Hermann et Doro-
thee, poeme. Traduit en Vers
par Veret. 103 SS. Imprimerie
Moderne. Chateau-Thierry.
Iphigenie en Tauride. Tra-
gedie en cinq actes. Traduit
par E. Leclerc. Langres, impr.
Champenoise. 123 SS.
t Goethe, Iphige'nie en Tau-
ride. Tradu( tion francaise par
M. B. Levy. avec le texte alle-
mand et des notes. 16*^. 147 p.
Paris, Hachette&Cie., Frs. 2. — .
^^'ahlver^vandtschaften. über-
setzt von Emma Parodi (le
affinitäelettive)Mailand.Libreria
Editrice Nationale X. 338 SS.
Goethe, Werther. Col. de los
mejores autores antiquos y
modernos22. Madrid. Paez y
Compania. 154 SS. 0.50 ptas.
Goethe, Werther. Novela.
En 12°. 194 SS. Impr. de los
SucessoresdeHernando. Madrid.
t Goethe. Xenia e detti pro-
verbiali. Lo scoiattolo e la
montagna: favola di R. W.
Emerson. TraduzionidiE. Teza.
16°. 26 p. Tip. fratelli Gallina
Padua 1902.
300
Bibliographie.
II. Biographisches.
A. ALLGEMEINES.
Goethes Leben und Werke
V. G. H. Lewes. Uebersetzung
von J. Frese. i8. Aufl. Stutt-
gart, Krabbe. XXXIL 288 SS.
u. XIL 380 SS. M. 5. — .
Goethe von Karl Heinemann.
3. verb. Aufl. Leipzig. E. A.
Seemann. 780 SS.
Goethe von P. J. Möbius.
Zwei Bde. Ausgewählte Werke
von P. J. Möbius. Bd. II, III u.
X, 266, 264 mit einer Tafel
und einem Titelbilde. Leipzig,
Verlag von Joh. Ambrosius
Barth, pro Bd. M. 3. — .
Fischer - Pforzheim : P. J.
Möbius. Goethe. (Psychiatr.-
Neurologische Wochenschrift
Nr. 31.)
— r. : Goethe und die Geistes-
kranken (P. J. Möbius). (Die
Post. I. Nov., Sonnt.-Beil.)
Gete i ewo wremja (Goethe
und seine Zeit) von N. Sachow.
3. Aufl. Petersburg. 304 SS.
1.25 Rubel.
Goethe im 20. Jahrhundert.
A^on Wilh. Bölsche. 4. Aufl.
Berlin, Franz Wunder.
B. BIOGRAPHISCHE EINZELHEITEN.
Fr. Fischl : Goethes letzte
böhmische Reise. (Die Zeit.
Nr. 266, 26. Juni.)
J. Trötscher : Goethes Besuch
am Egerer Gymnasium im Jahre
1821. (Jahresbericht über das
K. K. Staatsgymnasium in Eger
[Böhmen] für das Schuljahr
1902 — 1903, S. 9 — 14.)
Notizen über Goethes Besuch
im Egerer Gymnasium 1821 u.
über eine Zeichnung Goethes
ausZwodau in Böhmen. (Dtsch.
Arbeit. II, 10 — 12.)
Gust. Ad. Mtiller : Goethe in
Eisenach. (EisenacherLandbote.
Wochenbeilage zur Eisenacher
Tagespost. Nr. 41. 11. Okt.)
J.Froitzheim: Goethes Flucht
aus Frankfurt. (Die Gegenwart,
XXXII, 39.)
Ludwig Geiger: Goethe und
Frankfurt. (Frankfurter Ztg.
Nr. 132, I. Morgenbl. 13. Mai.)
C. Ruland : Noch einmal
Goethe und Frankfurt. (Frkf.
Ztg. 16. Mai, I. Morgenbl.)
Ludwig Geiger : Goethe und
Frankfurt 181 7. (Frkf. Ztg.
2. Morgenbl. Nr. 287, 16. Okt.)
St. Kekule von Stradonitz:
Eine heraldische Episode aus
Goethes Leben. (Velhagen &
Klasings Monatshefte. XVII, 2.
S. loi — 109.)
A. Trinius : Ilmenau einst
und jetzt. (Nationalzeitung,
Sonntags-Beil. Nr. 52. 25. Dez.)
Goethe u. d. Kölner Karneval
(1825). (ErsteBeil. zur Sonnt.-
Ausg. der Köln. Ztg. 11. Jan.)
G. \\'ustmann: Der Leipziger
Student Goethe. (Leipziger
Tageblatt Nr. 323.)
Friedr. Fischl : Zu Goethe
in Marienbad. (Chronik des
Wiener Goethe-Vereins. Band
XVII. Nr. 1—3.)
BlBLlÜGRAriilE.
301
E. Müller - Walde<k : Mit
Goethe zum Matterhorn. (Tgl.
Rundschau, l'nterhalt. -Beilage
101.)
Karl Meurer: (roethes Reise
nach dem Montblanc und dem
St. Gotthardt. (Deutsche Alpen-
/eitung, München. II, 21.)
B. Croce : Wolfgango Goethe
a Napoli Aneddoti e Ritratti
.Neapel. L. Pierro. 55 SS. i.L.
t W. Kahl : Pfal/burg zur Zeit
desjungen Goethe (i 770). (Jahr-
buch für Geschichte. Sjirache
u. Literatur Elsaß- Lothringens
XVIII. S. 109 — 123.)
t Kulturbilder aus d. Rhein-
land von J. Joesten, Bonn.
Georgi. S. 44 — 53. (Goethe
in Bonn.)
G. von Graevenitz : Goethe
in Rom. (Daheim. XXXIV.
Nr. 18.)
Jul. Vogel : Aus Goethes rö-
mischen Tagen. I. Römische
Goethe-Bildnisse. IL EineScene
im Castel Gondolfo. Oelskizze
von Angelika Kauffmann. (111.
Ztg. 1902. CXIX, 3104. CXX.,
Nr. 3128.)
G. Korn : Goethes römischer
Aufenthalt. (Lpz. Tgbl. Nr. 1 03.)
G. Korn : Goethe unter österr.
Spionage in Rom. (Lei])ziger
Tagebl. Nr. 103.)
t ^^ilh. Feldmann: Goethe
in Saarbrücken. (Mittheil, des
Hist. Vereins f. die Saargegend.
Heft 8. Hrsg. von A. Krohn.
Saarbrücken 1901. S. 41 — 57.)
t Goethes Lily (sie) in Saar-
brücken 1793. (Abdruck aus
J. Rathgeber: Elsässische Ge-
schichtsbilder i. Mitth. d. Hist.
Ver. f. d. Saargegend. Heft 8.
Saarbrücken 1901.S. 134-140.)
Goethe und die lustige Zeit
in Weimar von Aug. Diezmann.
Unverkürzter Neudruck. Wei-
mar, Herrn. Grosse. 269 SS.
M. 1.50. (2. — .)
Ludwig Geiger : Goethe und
die Weimarer Straßenjungen.
(Voß. Ztg. Morg. -Ausg. Nr. 473,
9. Okt.)
F. A. (Friedrich Adler) : Auf
Goethes Spuren. (Beilage zur
Bohemia Nr. 215, 8. August.)
Clara Wahlström : Goethes
private Lebensführg. Dagny 14.
Steph. Kekule v. Stradonitz :
Goethe als Pathe. (Die Zukunft.
XL 25.)
C. GOETHES VERWANDTE.
L. Frost: Goethes Mutter.
(Die Zeit. XXXIV. S. 106-107.)
Die Religiosität der Frau Rat
und das Verhältni("> Goethes
zum Christen -Glauben von
Schmidt. Leipzig, lacobi und
Locher. 8". M. -.75.
F. W.: Frau Rat. (Tägl.
Rundschau, Lnterh.-Beil. 43.)
Max Morris: ^\ itkowskis
Cornelia Goethe. (Nat. -Zeitung
A. Eloesser: Cornelia, die
Schwester Goethes (Witkowski).
(Voss. Zeit. 597.)
J. Sittard: Cornelia, die
Schwester Goethes (Witkowski).
(Hamb. Corr. 585.)
^02
Bibliographie.
Ludwig Geiger : Goethes
Schwester. (Die Zeit. Nr. 99.
7. Jan. 1903.)
J. Fränkel üb. die Biographie
Corneliens von G. \\'itkowski.
(N. Züricher Zeitung 241.)
Th. Achelis : Christiane Vul-
pius. (Die Wage, Wien, VI, 39.)
D. GOETHES ^^RHÄLTNISS ZU VORGÄNGERN,
ZEITGENOSSEN, NACHFOLGERN, SOWIE ZU FRAUEN.
M. Wolff: Goethe und Base-
dow. (Pädag. Studien, 2;^. Jahrg.
1. Heft.)
KarlWilhelmSchmidt: Goethe
und Beethoven. (Sonntags-Beil.
Nr. ^^ zur Voss. Ztg. Nr. 381,
16. August.)
Goethe and BerUoz. (Musical
Courier. New- York, Nr. 1203.)
Ludwig Geiger : Goethe,
Bettine und die Frankfurter
Juden. (Allgemeine Zeitung
des Judentums. 67. Jahrgang,
Nr. 40, 2. Oktober.)
O. Pfülf, S. J. : Aus Bettinas
Briefwechsel 11, HL Stimmen
ausMaria-Laach, Freiburg i.Br.,
LXIV, 5, LXV, I.
F. Galle: Bismarck u. Goethe.
(Monatsschrift f. höh. Schulen.
2. Jahrg., 9. — IG. Heft.)
A. Wechsler: Goethe und
Friderike Brion. (Gegenwart,
LXII, S. 270 — 271.)
O. Karrig: Friderike Brion
und das Goethedenkmal in
Straßburg. (Die Gegenwart,
LXIII, Nr. 6.)
O. Ulrich: Aus Charlotte
Kestners alten Tagen. (Hann.
Tageblatt Nr. 329, 330, 331,
333. 27. 28. 29. Nov., I. Dec.)
Th. Deecke : U'erthers Lotte
in ihren letzten zwanzig Lebens-
jahren. Niedersachsen (Bremen)
IX, Nr. I.
Gustav Adolf Müller: Die
Reiseapotheke der Goetheschen
^^'erther-Lotte. (Antiquitäten-
Rundschau Nr. 12, I. April.)
Goethes Wirkung in der
Weltliteratur. Goethe, Byron
und Madach. Von Dr. Abel
vonBarabas. Leipzig-Reudnitz,
Jacques Hegner. M. 1.50.
L'idealitä spirituale in Dante,
Milton, Klopstock, Goethe,
Mickiewicz, von P. Raveggi.
Florenz, Tip. O. Pagi. 100 SS.
I L.
J. Froitzheim: Goethe und
Propst Dumeix. (Die Gegen-
wart XXXII, 30.)
S. Goodinght : H. Emersons
opinion of Goethe. (German
American Annais. 2. Serie. I.
S. 243 — 256.)
Franz Ilwof: Feuchterslebens
Goethestudien. (Chronik des
Wiener Goethe -Vereins. Bd.
XVII, Nr. 1—3, 15. März.)
H. Klingebeil: Goethe und
die Frauen. (DerTürmer, V, 1 1 .)
Goldsmiths Einfluß in
Deutschland im 18. Jahrh. von
H.Sollas. Heidelbg. Diss. 44 SS.
W. V. Scholz : Günther und
Goethe. (Die Kultur, I, S.
1459— 1506.)
Vergleichende Studien zu
Hebbels Fragmenten, nebst
Miscellaneen zu seinen Werken
und Tagebüchern von Albert
Fries. Berlin, L. Ehering. 59 SS.
Einfluß Goethes S. 11 ff. Vgl.
ferner S. 3,4, s. auch oben S. 179.
Bibliographie.
303
Goethe ed Heimholt/- von
C De Lungo. Torino. 16".
161 pp. L. 2. — .
Ludwig Keller: Joh. Gottfr.
Herder und die Kultgesell-
schaften des Humanismus. (Mo-
natsh. der Comenius-Gesellsch.
XII. 243-348.)
Enthält vieles über Goethe als
Freimaurer.
Max Morris: Goethe und
Holberg. (Chronik des Wiener
Goethe- Vereins. Band XVII.
Xr. 9—12. 15. Dez.)
A. de Gubernatis: Goethe u.
Italien. (Dtsch. Revue XXVIII,
I. S. III — 121, 224 — 239.)
Alexander von Bernus: Ein
Beitrag zur Manzoni-Literatur.
Unveröffendirhter Brief Man-
zonis u. einer J. F. H. Schlossers,
Frankfurt 1830. (Freistatt.
Kritische \\'ochenschrift für
Politik. Literatur und Kunst.
Nr. II. S. 993 — 994.)
Mit Bemerkungen über Goethe
und Italien.
G. Neumeister : Jesus und
Goethe. (Der Tag. Nr. 161.)
A. Rau : Goethes und Kants
Verhältniß zu den Prinzipien
d. Feuerbachschen Philosophie.
(Dtsch. Zeitschr. V. S. 247-254.)
Herzog Karl August und der
Pariser Buchhändler Pougens.
Ein Beitrag zur Geschichte der
internationalen Beziehungen
Weimars von P. v. Bojanowski.
\\ eimar, Herm. Bohlaus Nachf.
P. v. Bojanowski: Herzog
Karl August von Weimar in
einer Sitzung der Pariser Aka-
demie. Freundesgaben für
Karl Frenzel. Berlin. S. 5 — 10.
A. Hansen: Finne od. Goethe.
(Voß. Zeitung. Morgen. -Ausg.
Nr. 497, 23. Okt.)
N. ^^'ille: Goethe oder Linnc.
Eine Antwort an die Voß. Ztg.
(Aftenposten, November.)
Anknüpfend an \. Hansen, s. vor.
Nr., vgl. Kalischer,Voß. Ztg. Nr. 450.
Ludwig Geiger: Großher-
zogin Luise von Weimar. (Voß.
Ztg.. Nr. 359. Morg. -Ausgabe.
4. August. Feuilleton.)
Ph. Loewe: Goethe und der
Sarajlija (Simeon Milutino-
witsch). (Wiener Frembenblatt.
Nr. 82, 24. März.)
V Goethe und der italienische
Dichter Vincenzo Monti. (Die
Grenzboten. LXI. 44.)
E. Faguet: Goethe €t Nietz-
sche. (Revue des Revues.
XLIV. S. 556 — 560.)
f F. Schubert: Goethes schöne
Mailänderin. (Ueber Land und
Meer. 44. Jahrg. LXXXVII.Bd.
Nr. 32.) "
P. Reiff: Pindar and Goethe.
(Mod. Language Notes. XVIII.
5. 169—173.)
Platen in seinem Verhältniß
zu Goethe von Rud. Unger.
Ein Beitrag zur inneren Ent-
wickelungsgesch. des Dichters.
Forschungen zur neueren Li-
teraturgeschichte. Hrsg. von
Prof. Dr. Frz. Muncker. XXIII.
Berlin, Al.Duncker. VIII.190SS.
M. 5---
Platen- Forschungen. I. Zu
dem dramatischen Nachlaß.
II. Zu den Werken und Tage-
büchern. Von Albert Fries.
Berlin, E. Ehering. 126 SS.
Kap. I. Einfluß Goethes und
Schillers, ferner S. 40 ft"., S. 81 fl".,
S. 122 fi".
F. Beyschlag: Eine Parallele
zwischen Plato und Goethe. (Bl.
für das Gymnasial-Schulwesen.
XXXIX. Bd. 3/4. H.)
304
BiBLIOGRAPHlt:.
Edgar Istel : Goethe u. J. Fr.
Reichardt. (Frkf. Ztg. 238. 239.)
Goethe und Schiller von
J. Howald. Eine Monographie.
Konstanz, C. Hirsch. VI. 1 69 SS.
M. 2. — .
Goethe et Schiller par A.
Bossert. 5 ed. revue. Paris,
Hachette. 455 SS. Fr. 3.50.
Schiller, Goethes u. Schillers
Zusammenwirken, Romantik
von Franz Prosch. Geschichte
der deutschen Dichtung zum
Gebrauch an österreichischen
Lehranstalten u. für das Selbst-
studium. Zweiter Theil. Zweite
Auflage. Carl Gräser & Cie.
\\ ien 1904.
E. Traumann : Stift Neul)urg.
(Der Besitz Friedrich Schlossers.
Dessen Beziehungen zu Goethe.)
(Neue Heidelberger [ahrbücher.
XII, S. 54-62.)
Das Frankfurter Zinngiesser-
gewerbe und seine Blüthezeit
im 18. Jahrhundert von Rechts-
anwalt Dr. Alexander Dietz.
Frankfurt a. M., Druck von
Gebr. Knauer.
S. 175 fg. Familie Schönkopf.
Goethe und Schopenhauer.
Ein Beitrag zur Entwickelungs-
geschichte der Schopenhauer-
schen Philosophie von Heinr.
Doli. Berlin, Ernst Hofmann &:
Co. 73 SS. M. 1.50.
t J. Blaschke : Schubert und
Goethe. (Neue Zeitschrift für
Musik. LXIX, S. 546 — 549.)
Goethe als Erzieher. Von
John Lancaster Spalding :
Deutsche Uebersetz., München,
Schuh & Co.
P.Schmidt: Ein bischöflich.
Wort über Goethe als Erzieher.
(John EancasterSpalding.) (IJte-
rarische Warte, IV. Nr. 10.)
Goethe und die Stael. (Voss.
Zeitung, Nr. 566, Abend-Ausg.,
3. Dec.)
t P. Besson : Goethe et Mt*
de Stein. (Annales de Tuniversite
deGrenoble. XIV, S.447 — 517.)
Graf Kaspar von Sternberg :
Ausgew. Werke. I. Band : Brief-
wechsel zwisch. J.W.vonGoethe
und Kaspar Graf von Stern-
berg (1820 — 1832). Hrsg. von
Aug. Sauer. Mit 3 Bildn. Stern-
bergs. Prag, J. G. Calve. 434 SS.
Gesammelte Reden u. Auf-
sätze zur Gesch. der deutsch.
Literatur in Oesterreich und
Deutschland. Von August Sauer.
Wien u. Leipzig. Carl Fromme,
gr. 8*^. 400 SS. M. 6. — .
Lebensbild des Grafen Kaspar
Sternberg.
E. Gnad: Goethe und Graf
Sternberg. (\Mener Abendpost,
Nr. 36.)
J. Cohn: Goethe u. Uhland.
(Goethe an Zelter über Uhlands
Gedichte). (Allgemeine Zeitung,
Beilage, Nr. 273.)
t S. Siehe: Friederike Unzel-
mann und die erste Darstellung
der Goetheschen Iphigenie in
Berlin. (Tägliche Rundschau,
Beilage Nr. 303.)
Briefe von \\'iener Damen.
(Goethe u. Oesterreich.) (Neue
Freie Presse Nr. 13847, 15. März,
Feuilleton.)
Egon von Komorczynski.
Goethe u. Oesterreich. (August
Sauer). (Wien. Abendpost 71.)
Aus dem Lager der Goethe-
Gegner von Michael Holzmann.
Mit e. Anhang. Ungedrucktes
von und an Börne. (Deutsche
Literaturdenkmale des 18. und
19. Jahrh. Hrsg. von A. Sauer.
Nr.i29.B.Behr. 2 24SS.)M.3.5o.
BlBLIOGRAPllin.
305
Emil Homer: Aus dein l-ager
der Goethe-Gegner. (Chronik
des Wiener Goethe- Vereins,
Bd. XVII, Nr. 9 -12, is.Dec.)
In memoriam (Schrüer).
(Chronik des Wiener Goethe-
Vereins. Bd. XVII. Nr. 13,
15. M.ärz.)
E. STELLUNG ZU KUNST, LITERATUR, POLITIK,
RELIGION, WISSENSCHAFT.
Goethe- Betrachtungen von
H. Hirth. Kleinere Schriften.
München, Verlag der Tugend.
IL S. i55r'<^7-
A. Härlin: Goethe und der
Alkohol. (Leipz.Tgbl. Nr. 436,
28. August.)
Goethe als Almosengeber.
(Voß. Ztg. Nr. 566. Abend-
Ausg. 3. Dec. Aus d. Köln. Ztg.)
G. Neumeister : Goethe als
Arzt. (Tgl. Rundschau. Unter-
haltungs-Beilage Nr. 200.)
Wilh. Paszkowski: Goethes
Verhältniß zum Bibliotheks-
wesen. Beiträge zur BUcher-
kunde und Philologie, August
Wilmanns zum 25. III. 1903
gewidmet. Leipzig, Harasso-
witz. S. 159 — 172.
H.Heinz: Goethe als Biblio-
thekar. (Frkf. Ztg. Graz. Nr. 231.
21. Aug.)
Pastor Diestel : Lieb. Goethes
Christenthum. (Monatshefte d.
Comenius-Gesellsch. Bd. XII.
Heft 5 — 7. S. 119— 127.)
t Moncrieff O'Connor. 1).:
The influence of christianity
on dramatic ideals of character.
(Dublin Review. CXXXI, S. 27 i
bis 294. Iphigenie).
R. Ehlers : Goethe und das
Christenthum. ( Protestantische
Monatshefte. VII. Heft 9.)
Harnack, Goethe, I). F.
Strauß und L. Feuerbach über
das Wesen des Christenthums
Goethe-Jaiirbvch XXV.
von A. Rau. Eine kritische Dar-
legung. Delitzsch, C. A. Walter.
IIL 49 SS. M. I.-.
Goethe und die Descendenz-
lehre v. Waldemar ^^'asielewski.
Frankfurt a. M., Rütten c^-
Loening. VIL 61 SS. M. 1.80.
Fritz Lienhard : Goethes Ein-
samkeit. (Deutsche ^^'elt. 51.)
S. George: Goethe über Er-
ziehung und L^nterricht. (Mittel-
schule. XVIL S. 460—466.)
Adolf Metz : Ethische Fragen
und Folgerungen im Anschluß
an Goethe. (Preußische Jahrb.
Bd. cm. 3. Heft.)
Die ästhetische Bedeutung
von Goethes Farbenlehre von
A. Peltzer. Heidelberg, Winter.
IIL 47 SS. M. 1.20.
Mungo: Goethe als Fein-
schmecker. (Oesterr. Volks-Ztg.
303.)
Goethe über die Frauen.
Gedr. in 50 Exempl. Budapest.
Goethe und die Frauen. (Der
Türmer V, 2.)
G. Brandes: Goethe et l'idee
de liberte. (Revue Bleue 4 Serie.
S. XX. S. 33-37-)
Goethe und die Geschlechter,
von P. J. Möbius. Beiträge
zur Lehre von den Geschlechts-
unterschieden. Heft 6. Halle a.S.
Verlag von Carl Marhold.
gr. 8". 30 SS. M. I. — .
Fischer -Pforzheim: P. J.
Möbius: Goethe und die Ge-
3o6
Bibliographie.
schlechter. ( Psychiatrisch-Neu-
rolog. Wochenschrift Nr. 22.)
Curt L. Walter: Goethes
Idee des Göttlichen. (Hoch-
land, Dresden I. 4.)
Konrad Falke: Goethe und
das Hochgebirge. (Basler Nach-
richten 356.)
F. Fischer: Goethe über
Irrenanstalten u. Geisteskrank-
heiten. Psychiatrisch - Neu-
rologischeWochenschnftNr.43.
(Frkf. Ztg. 44-)
Goethe ein Kinderfreund von
Karl Muthesius. Berlin, E. S.
Mittler & Sohn. 230 SS. mit
I Taf. M. 2.50, 3.60.
Goethes Lebenskunst. (Der
alte Glaube, III. Nr. 34.)
Bode, W.: Goethe sasom
människa. Oefvers. fran 2 : a
uppl. an af »Goethes Lebens-
kunst« af Signild Wyshing 204,
IG pl. T. N. Norstedt &: Söner,
Stockholm. 3 Kr., geb. 4 Kr.
50 öre.
Max Seiling : Goethe und
der Materialismus. (Psychische
Studien, XXX. Jahrg., Heft IV,
April, S. 223—232, Heft VI,
Juni, S. 362 — 368, Heft VII,
Juli, S. 422 — 428.)
H. Driesmann: Das Gesetz
Goethes in der Menschenbildung
und Rassenkreuzung. (Die
Gegenwart LXIII. Nr. 12.)
A. Fuchs: Goethe und die
Musik. (Schweiz. Musikzeitung,
Xm, Nr. I.)
Max Seiling: Weiteres über
Goethe und der Okkultismus.
(Psychische Studien, XXX. Jhrg.
I. Heft, S. 21 — 29.)
Goethe und der Orient von
Herman Krüger-Westend. Wei-
mar, Hermann Böhlaus Nachf.
W. Schmidt: Goethe als
Pädagoge. (Lehrer-Zeitung für
Thüringen U.Mitteldeutschland,
XV, Nr. 42.)
S. Saenger : Goethe als Philo-
soph (nach Hermann Siebecks
Buche : Goethe der Denker.)
(Die Zukunft XI, 29.)
D — s: Ist Goethe populär?
Eine Stimme aus unserm Leser-
kreise. (Berliner Tagebl. 43 s.
28. Aug.)
Friedrich Dernburg : Popu-
larität. (Berl. Tagebl. 439.)
Goethes bester Rath. Von
Wilhelm Bode. Berlin. E. S.
Mittler &: Sohn.
Goethes Selbstzeugnisse über
seine Stellung zur Religion
und zu religiös-kirchl. Fragen.
In zeitlicher Folge zusammen-
gestellt von Theodor Vogel.
Dritte Aufl. B. G. Teubner.
Leipzig.
K. Trost : Die religiöse Be-
deutung Goethes. (Nordd. Allg.
Ztg. Beilage, Nr. 10.)
M. Arnauld : La Sagesse de
Goethe. (L"Eremitage, Paris.
XIV. Nr. 26.)
Goethes LTrtheil über die
wichtigsten Tagesfragen " des
20. Jahrh. von Oskar Steinel.
In wörtlichen Auszügen aus
Eckermann zusammengestellt.
Erlangen, Fr. Junge. 75 SS.
M. -.75.
Franz Ilwof: üeber Goethes
Stellung zum Weine. (Grazer
Tagesp. 245.)
Goethes Plan einer ^^'eltbibel.
(Abdruck eines Artikels aus der
Voß. Zeitung. Auszug aus B.
Suphan. Daslitt.Echo Nr. 862fg.
zweites März-Heft. 1903. Jahr-
gang V. Nr. 12.)
Bibliographie.
B. Krembs: Goethe (als
Zeichner). Dichter und Maler.
Leipzig. Dürr. S. 65 — 82.
Ad. Fr. Seligmann: Goethe
als Zeichner. Vortrag gehalten
im Wiener Goethe-Verein am
4. März 1903. (Chronik des
Wiener Cioethe- Vereins. Band
XVII. Nr. 6 — 8. I. August.)
A. F. Seligmann : Goethe als
Zeichner. (Neue Freie Presse.
Nr. 18839, 7. März.)
F. NOTIZEN VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE.
Bruno Gebhardt : Aus Wil-
helm von Humboldts Nachlaß.
(Nord und Süd. Heft 313. S. 84.
Heft 314. S. 197. Goethe.)
Heinrich Funck: Elf Briefe
von Lavater an Wieland. (Bei-
lage zur Allg. Zeitung Nr. 47.
27. Feb.)
Gustav Ad. Müller: Unge-
drucktes über Goethe von einem
Zeitgenossen (demBremer Theo-
logen J. J. Meyer.) (Sonnt. -Bl.
(629) des Hann. Cour.)
Erwin St. Goar: Aufzeich-
nungen des Freiherrn von Ried-
esel über seine Reise nach
Weimar (1805). (Frankf. Ztg.
Nr. 34.)
Ludwig Geiger : Aus dem
Schillerhause. (Frkf. Ztg. Nr. 6 2 .
Erstes Morgenbl. 3. März 1903.)
Schilderungen Goethes in Briefen
von Funk.
Ansichten über Literatur und
Kunst unseres Zeitalters, i. H.
Mit einem Kupfer. Deutschland
1803. [Neudruck.] Gesellschaft
der Bibliophilen Weimar 1903.
64 SS. mit Nachwort u. Erläu-
terungen von G. Witkowski.
Ueber den Verfasser einer
gegen Goethe und die Schlegels
gerichteten Schmähschrift aus
dem Jahre 1S03 von A. Silber-
mann. (Programm der Kaiser
Franz Josefs-Handelsakademie
in Brunn. 23 SS.)
Kotzebue: Expektorationen.
IIL VERSCHIEDENES.
A. AUSSTELLUNGEN, BILDER, BÜSTEN, STATUEN,
FEIERN, GEDENKPLÄTZE, -TAFELN, -STÄTTEN.
SAMMLUNGEN.
Aus den Großherzoglichen
Museen. (Weim. Ztg.. 9. April.)
Carl Ruland : Aus den Groß-
herzoglichen Museen. (Weim.
Ztg., Nr. 146, 25. Juni.)
O. Heuer: Gerhard von
Kügelgens Goethebildniß von
1808. (Tahrb. d. Fr. D. Höchst.,
1903, S. 285 — 288.)
(Mit Wiedergabe des Bildes in
Heliogravüre.)
Goethe. »Du stehst mit un-
erforschtem Busen, geheimniß-
voll« etc. [Die Gestalt Goethes
20*
3o8
Bibliographie.
auf e. Felsenhöhe, vor der mit
Füllhorn und mit Blumen ge-
schmückten, knieenden weibl.
Hgur stehend.] Färb. orig.
Lithogr. V. Fr. Stassen, 45 u.
31 1/2 cm. Fischer & Francke,
Düsseldorf. M. 8. — .
Goethe. Goethekopf nach
links, vom Wiener Goethe-
Denkmal von Edm. Hellmer.
Phot.-Gravure auf chin. Papier.
G. Heuer & Kirmse, Berlin.
M. 3 -•
Goethe. Brustbild nach links
gerichtet. Nach einer Skulptur
von E. Hellmer in phot. Kohle-
druck. Imp.-Fol. Verlagsanst.
Fr.Bruckmann,A.-G., München.
M. 18. — .
Goethe. Achtfarbige Original-
zeichnung von Franz Stassen.
Fischer & Franke in Berlin.
M. 6.-.
Goethe und Beethoven in
Teplitz. Nach dem Gemälde
von C. Rohling. Photogravüre
auf chin. Papier. Photogr.
Gesellschaft, Berlin. M. 15. — .
Türmers Bilderschatz. Kunst-
blätter. Nr. 3. Goethe von G.
V. Kügelgen. Greiner & Pfeiffer
in Stuttgart. M. —.50.
Angelica Kaufmann, Brust-
bild (eine Mappe an die Brust
haltend). Nach dem eig. Ge-
mälde in der alten Pinakothek
in München, radirt von Doris
Raab. Hugo Helbing, München.
M. 20. — , auf (hin. Papier.
M. 30. — .
Adolf Kohut: Die Goethe-
Sammlung in Budapest. (Zeit-
schrift f.Bücherfreunde. 7. Jahrg.
Heft 9. Dec. S. 377 — 382.)
J. Fränkel : Ein Goethe-Denk-
mal. (Von Bettina Brentano.)
(Die Zeit, XXXV, S. 253-255.)
Ruhestätten und Denkmäler
unserer deutschen Dichter von
O. Weddingen. Halle, Gesenius.
Goethe-Denkmäler, S. 36 — 49.
G. H. : Zur Einweihung des
Darmstädter Goethe-Denkmals.
(Darmstädter Tägl. Anzeiger,
24. Juni.)
G. F.: Der Goethe-Tempel
im Darmstädter Herrengarten.
(Darmstädter Tägl. Anzeiger,
28. Juni.)
Die Enthüllungsfeier des
Darmstädter Goethe-Denkmals
am 30. Juni 1903. (Darmst.
Tägl. Anz. Nr. 152 vom 2. Juli
1903, Leitartikel.)
Enthält auch Oberstleutnants
Eugen Gad und Prof. Dr. Otto
Harnacks Festreden im Wortlaut.
Führer durch Sesenheim und
Umgebung. Ein Wegweiser
für Goethefreunde von Gust.
Ad. Müller. 2. vermehrte Aufl.
Mit einem Bilde des alten evang.
Pfarrhauses. Bühl (Baden).
Verlag der Aktiengesellschaft
Konkordia. M. i. — .
G. A. Müller: Bedrohte
Goethe-Erinnerungen in Sesen-
heim, Meysenheim, Emmen-
dingen, Frankfurt a. M. (Anti-
quitäten-Rundschau I, Nr. 14.
S. 167 — 170).
Ein Wort über \\'eimar von
Ernst von Wildenbruch. Als
Flugschrift gedruckt. Berlin,
G. Grotesche Verlagshandlung.
Paul Schienther : Die ob-
dachlose Goethe - Gesellschaft.
(Neue freie Presse, Nr. 139 18,
26. Mai.)
Willy Schäfer : Goethes
Gartenmauer. (Frkf. Zeitung,
29. Nov., 2. Mgbl.)
Alfred Klaar: Das Hinter-
land der Erinnerung. (Goethea
BlBLIOGRAPMII-.
309
Haus, Gartenmauer u. s. \v.)
(Voss. Ztg. 583. Morgenausg.
13. Dez.)
[Diese beiden .\rtiliel als Probe
einer überaus zahlreiclien Literatur;
über die Sache selbst v":l. den
unten folgenden Jahresbericht der
Goethe-Gesellschaft ]
Adolf Wilbrandt: Im Wei-
marer Park. Ein Clespräch.
(Neue Freie Presse. Nr. 141 28,
25. Deremher.)
B. DICHTUNGEN ÜBER GOETHE, COMPOSITIONEN,
ILLUSTRATIONEN, PARODIEEN, NACHDICHTUNGEN
GOETHISCHER WERKE.
Eugen Schmitz: Faustcom-
positionen. (Die Freistatt. X,
Nr. 22. S. 430—432.)
Berlioz. H. : Sylphen-Tanz
aus Fausts Verdammung f. V.
m. Pfte. arr. v. Sauer. C. F.
Schmidt, Heilbronn. M. — .80.
Berlioz: Sylphentanz aus
Fausts Verdammung f. Harm..
Pfte. und Viola (od. V.). Bearb.
V. K. Kämpf. Leipzig, Breit-
kopf & Härtel. M. 2.60.
Berlioz, Hector: L'ngarisrh.
Marsch aus Fausts Verdam-
mung, op. 24 für Salonorch. v.
F. Th. Cursch-Bühren. Leipzig.
Breitkopf & Hartel. M. 4.80.
Bungert Aug.: op. 58. Faust-
Dichtung von Goethe. Klavier-
auszug von Conrad Llbricht.
Theil I. Mk. 8. — . Theil 2.
Mk. 12. — . C. F. Leede, Com.-
Verlag. Leipzig.
Carl Goldmark : Götz von
Berlichingen. Ojjer in 5 Akten.
Klavierausz. m. Text M. 15. — .
Potpourri i. 2. M. 3. — . Vor-
spiel 2 'ms M. 2.50. Vorspiel
4/ms M. 4.75. Text d. Gesänge
M. —.80. Wien, E. Berte & Cie.
Gounod, Ch. : Walzer aus
Faust für Infanteriemusik. Bote
& Bock in Berlin. M. 4. — .
Eichhorn, jr. K. : Wanderers
Nachtlied f. Männerchor. Part.
u. St. Albert Auer in Stuttgart.
M. 1.20.
Loewe, Karl : Balladen und
Lieder f. Pianoforte (m. über-
legtem Text). Bearb. von C.
Reinecke No. 9. Der Erlkönig.
Gebr. Reinecke, Leipz. M. 1.20.
Nodnagel. Ernst: Op. 27.
Fünf Gedichte v. Goethe, i. An
die Entfernte. 2. Erster Verlust
3. Hoffnungslos. 4. Erinnerung
5.AmFluße. ä M. —.90. cmpl
M. 3.90. Verlag Dreililien, Berl
Reh-Carliga. S. : Lied de;
Harfners für i Singst, m. Pfte.
Dessau, Vollmar. M. — .80.
Schubert, Frz.: Meeresstille,
f. Männerchor bearb. v. Rieh.
Heuberger. Ad. Robitschek,
Leipzig. M. 1.20.
Stange Max: Op. 13. Nr. i.
Die Bekehrte, für i Singst, und
Pfte. mit deutschen, franz. u.
engl. Text. Berlin. Raabe &
Plothow. M. 1.50.
Wolf. C. O. H. : Op. 75-
Haideröslein. Idylle f. Pianofte.
Offenbach. Joh. Andre. M. 1.80.
R.Batka: Goethesche Lieder
in der Musik. Kranz. Ge-
sammelte Blätter über Musik.
Leipzig. Lauterbach i\: Kuhn.
S. I IG — 1 18.
Goethes Lieder. Oden, Bal-
laden und Romanzen m. Musik
UO
Bibliographie.
von J. F. Reichardt. Zum Theil
neu herausgeg. von Hermann
Wetzel. Berlin, Verlag von
Eisolt & Rohkrämer.
L. S.: J. F. Reichardt, der
Goethe - Komponist. (Berliner
Tageblatt, Literar. Rundschau,
Nr. 399. 8. August.)
t A. Tille : Goethes Märchen
und Hendrichs Bilder. (Die
Zukunft, XI, S. 336 — 346.)
M. Schmidt: Ludwig Nau-
werck. (Archiv des Vereins für
die Geschichte d. Herzogthums
Lauenburg. VII, S. 59 — 61.)
Nauwercks Illustrationen zum
Faust und Goethes Urtheil über
dieselben.
Faust und Helena. Nach dem
Gemälde von Ernst Röber in
Photogravure auf chines. Papier.
Photogr. Gesellschaft Berlin.
M. 15.-.
Otto Ernst : Goethe und
Tasso. Gedicht. (Die Kultur.
I. Jahrg. Heft 13. Erstes Januar-
heft. S. 835-837.)
Lucindes Fluch. Ein Goethe-
spiel in drei Aufzügen. Frei
nach »Dichtung und Wahrheit«
von Dr. phil. David Aufhäuser.
E. Piersons Verlag. R. Lincke,
k. u. k. Hofbuchhdl., Dresden.
Die Nachtigal von Sesenheim
von Gustav Adolf Müller. Ein
Liebessang vom Rhein. Berlin-
Charlottenburg, Verlag Conti-
nent. Theo Gutmann. 173 SS.
L. Dauriac: La damnation
de Faust travestie. La revue
latine. II, S. 417 — 424. (Oper
von Berlioz.)
Anhang.
Englisch- Amerikanische Bibliographie.
Zusammengestellt
VON
Dr. Rudolf Tombo, jun., Columbia University
1903.
I. NEUE AUSGABEN, ÜBERSETZUNGEN etc.
VON GOETHE.
Goethes Egmont. Edited
with Introduction and Notes
by Robert Waller Deering.
Henry Holt & Company, New
York, 1903. LXXII, 180 pp.
Goethes Poems. Selected and
edited by H. G. Atkins and
L. E. Kastner. Blackie & Son,
London, 1903.
Shorter Poems of Goethe and
Schiller, in chronological order.
Selected and annotated by W.
H. Van Der Smissen. D. App-
leton & Co., New York, 1903.
XXXII, 290 pp.
Aus dem deutschen Dichter-
wald. Favorite German Poems,
edited with Notes and Voca-
Bibliographie.
311
hiilary hy J. H. Dillard. Ameri-
»an Book Company, 1903.
Goethe: 17, 18. 20. 29, 32,
39- 41, 44. 45' 47- 5^, 66, 67,
74. 77, 80, 82 pp.
Hermann und Dorothea.
Kdited with Introduction, Notes
andVocabulary byA.H. Palmer.
D. Ap])leton & Co., New York,
1903. XXXVI, 202 PJL
Wilhelm Kleisters Ajjpren-
ticeship and Travels ; from the
German l)y Thomas Carlyle.
New Edinburgh Edition. Three
volumes in one. Chas. Scribners
Sons, New York, 1903. VIII,
739 PP-
Wilhelm Meisters Appren-
tireship and Travels. Trans-
lated by Thomas Carlyle. Chai)-
man, London 1903. 3 volumes
in one.
Dasselbe Buch, welches Charles
Scribners Sons in New York ver-
öflentiichten.
Selections from the Corre-
spondence between Schiller and
Goethe. Edited with Intro-
duction and Notes by John Cr.
Robertson. Second edition
(I. ed., 1898.) The Athenaeum
Press. Ginn cS: Co.. Boston,
Mass., 1902.
Wesley and Goethe. By J. W.
Bashford. Jennings and Pye,
Cincinnati, Ohio, 1903.
IL HINWEISE IN BUCHERN.
Studies in German Literature
in the Nineteenth Century. By
John Firman Coar. Macmillan,
New York and London. 1903.
Chapter XIII : Conclusion ; the
Nineteenth Century in the Light
and Shadow of the Genius of
Goethe, pp. 358 — 375. Andere
Hinweise, pp. 3, 5, 84, 85, 112,
137 — 138, 143— 145' 147. 1571
162, 169. 193, 217, 254, 259,
270-293-307'3ii'.330-33i'357-
The Life and Times of Georg
Joachim Göschen, publisherand
printer of Leipzig, 1 752-1828.
With extracts from his Corre-
spondence with Goethe, Schiller,
Klopstock, Wieland, Körner,
and many other leading authors
and men of letters of the time.
By his Grandson. Viscount
Goschen. London : JohnMurray.
New York: G.P.Putnam'sSons.
1903. 2 vols., with 14 photo-
gravures, 3 lithograps, and 27
other illustations. Vol. I,chapters
VIII and XI, and Vol. II, Index,
pp. 468 — 469.
Diary and Letters of Wilhelm
Müller. P. S. Allen and J. T.
Hatfield. University of Chicago
Press, Chicago, 1903. Pp. i62ff.
unpublished letter of Müller to
his wife, describing a visit with
Goethe in Weimar, August 1826,
Also various comments on
Goethe.
III. RECENSIONEN.
Atkins and Kastner, Goethes
Poems: Athenaeum, 1903. 1:782
(June 20).
Batt : The Treatment of Na-
ture in German Literature from
Günther to the Appearance of
312
Bibliographie.
Goethes Werther (Daniel B.
Shumway). (Modern Language
Notes, XVIII, 124—127,)
Goebel: Goethes Poems (Alb.
Haas): Ibid.. XVIII, 62-63.
Göschen : The Life and Times
of Georg Jochim Göschen. (The
Nation, LXXVI, 438—439;
The Critic, XLII, 304-306, etc.)
Latham : Faust. (Athenaeum,
1903, 1:237 — 238 Februarv 21.)
Wood: The Dichter in the
Vorspiel auf dem Theater in
Goethes Faust. Paper read at
the 20. Annual Meeting of the
Modern Language Association
of America. (Publ. Mod. Lang.
Association, XVIII, p. XXVI.)
IV. ZEITSCHRIFTEN.
Goethes Art of Living and
Ways of Life. (H. S. Wilson.)
Gentlemans Magazine. London.
February, 1903.
Was Goethe a Philosopher'?
(J. Lindsay.) Primitive Metho-
dist Quarterly Review, London.
July, 1903.
EmersonsOpinion of Goethe.
(S. H. Goodnight.) German
American Annais (Continuation
of the Quarterly Americana
Germanica), New Series, I,
243 — 256. (May, 1903.)
Pindar and Goethe (Paul
Reiff). Modern Language Notes,
XVIII, 169-173.
Notes on a Passage in Goethes
Egmont. (Tobias Diekhoff.)
Ibid., 139 — 140.
Faust in Music. (E. New-
man.) Contemporary Review,
LXXXm, 673 — 682. Reprinted
in the Living Age, 238:45 — 53
(July 4, 1903.)
The influence of Christianity
on dramatic ideals of character
(D.Moncrieff O'Connor). Dublin
Review, Vol. CXXXI, pp. 271 —
294. (Goethe:Iphigenie). 1902.
The Authenticity of Goethes
SesenheimSongs.(JuliusGoebel.)
Modern Philology, I, 159 — 170
(June, 1903.)
Oliver Goldsmith and Goethes
Werther. (John A. Walz.)
Modern Language Notes, XVIII,
31 — 32 (Correspondence).
Duchess Amalia of Weimar.
(Benjamin W. Wells.) The
International Quarterly. Bur-
lington. Vt., VI, 386—398.
A famous German Publisher
Georg Joachim Göschen.
(Jeanette L. Gilder.) The Critic,
XLIII, 21 — 23 (July, 1903).
A unique coUection of ori-
ginal German classics (J.T. Hat-
field). The Book-Lover, Jan.-
Feb., 1903, Vol. III, No. 6,
pp. 485 — 490. An illustrated
account of the Schneider coUec-
tion in Northwestern University,
Evanston, 111.
Contributions to the history
of English opinion of German
literature, II (MaxBatt). Modern
Language Notes, Vol. XVIII,
pp. 66 — 67. March, 1903.
'^^^m^mmw^^
Register zu Band xxv.
I. Personen-Register.
Die hinter den cursiv o;edruclYten Namen stehenden Zahlen geben die
Seiten an, auf denen Abhandlungen oder Mittheilungen des Betreffenden
gedruckt sind.
Abbt, Th. i6o.
Abeken, B. R. 152.
Achelis, Th. 296. 502.
Adams, John 5. 25.
Adler, Fr. 301.
Aeschylus 288 fg.
Albani, Alessanäro 206.
Allen, P. S. 311.
Alt, C. 256. 273. 290.
Alten, von 185 fg. 190.
Andrews, W. T. 23.
Anwans, O. 291.
Apelt 257.
Archenholtz, J. W. v. 205.
Ariosto, L. 45.
Aristophanes 153.
Aristoteles 107. 152. 168.
Arminius, Wilhelm 291.
Arnauld, M. 306.
Arnim, Achim von 264.
Arnold, Rob. F. 296.
Arnsperger W. 293.
Astor, John Jac. 8.
Atkins, H. G. 310 fg.
Aufhäuser, D. 510.
Austin, Sarah 254 fg.
Bachmann 287.
Bächthold, J, 157.
Bahr, H. 291.
Baltimore, Lord 19.
Balzac, Honorc de 247,
Bancroft, George 3. 7. 18. 26. 35 fg.
Brief an Goethe von — 19 An-
merkungen dazu 3).
Barabas, Abel von 302.
Baret, P. 299.
Bartolini, Monsignore 204.
Basedow, J. B. 226 fg. 302.
Bashford, J. W. 311.
Baß, Jos. 292.
Bassenge and Co. 14 fg.
Batacchi, Dom. 221.
Batka, R. 309.
Batt, Max 5 1 1 i'g.
Baudelaire, Gh. 267.
Baudissin, Gräfin 45.
Bäuerle, .-\ndr. Ad. 245.
Bauernfeld, Ed. v. 183.
Baumgart, H. 118 fg. 125.
Bayer, Jos. 244.
Bayern, Herzog Albrecht von —
250.
Bayern, König Ludwig I. von 195,
285.
Bayern, König Maximilian L von 7.
Bayle, Pierre 266.
Beathe, James 165.
Beaulieu, Freifrau von 149.
Bechräm 257.
Bechtolsheim, Julie von 223.
Beethoven, L. van 265. 302. 508.
Bellomo 79 fg.
Benecke, U. F. 7. 20.
Beresford 19.
Berlioz, H. 289. 302. 369 fg.
Bernays, M. 144.
H
Persoxen-Register.
Bernstorff, Minister von 68.
Bernstorff, Kanzleidirector von 68.
Bernstorff, Tochter des vor. s.
Schardt Frau von.
Bernus, A. von 303.
Bertuch, Friedr. Just. 27.
Besser, Buchhändler 15.
Besson, P. 304.
Bethmann, Familie 85.
Bettelheim, A. 298.
Bettine s. Brentano.
Betz, Louis P. 298 fg. Nekrolog auf
266-268.
Beyschlag, F. 505.
Biedermann, W. Freih. v. 27. 29.
223. 225.
Bielschowsky, A. 225. 238.
Bierens, J. D. (De Hann) 295.
Bilhaud, P. 298.
Billings, J. S. 8. 32.
Björnstierna, Frl. v. 256.
Bippen, W. v. 63 fg.
Bir s. Bury, Fr.
Birnbaum, Max 257.
Bischoff, E. 298.
Bismarck, Fürst 122. 260. 302.
Blaschke, J. 304.
Blumenbach, Joh. Friedr. 7 fg. 25.
27.
Bock, F. 292.
Bode, W. 295. 306.
Bodemann, E. 163.
Bodmer, J. J. 151 fg. 267.
Boeckh, A. 260.
Bojanawski, P. von 262—265.
Bojanowski, P. von 21. 33. 121. 303.
Bojanowski, El. von 73.
Boie, H. C. 150.
Boisseree, S. 113. 275. 284.
Bolin, V. 289.
Bölsche W. 291. 300.
Bolte, J. 222.
Bonpland, Aime 20.
Boerhave, Herrn. 133.
Borinski, K. 291.
Börne, L. 183. 304.
Bossange, Verleger 33.
Bossen, A. 304.
Bossi, Jos. 220.
Bötticher, G. 289.
Böttiger, C. A. 31. 45. 154- 243 fg.
Boutarel, A. 289. 294.
Bouterwek, Friedr. 25.
Bowditch, Mathematiker 24.
Bowditch, N. J. 23 fg.
Brandes, G. 293. 305.
Brandl A. 5. 26. 33. 284.
Bremster 27.
Brentano, Bettine 302. 308.
Brentano, Gl. 264.
Breughel, Pierre 247.
Bricon, E. 298.
Brion, Friderike 113. 302.
Brisbane, Alb. 22, seine Frau 22.
Brockhaus, Rud. 25.
Brockhaus (Lexicon) 23.
Brunner, Seb. 185. 197. 199.
Bruno, Giordano, Uebereinstim-
mung mit Goethes Farbenlehre
237.
Brutus 253.
Buchheim, C. A. 248.
Büchner, G. 271.
Buff, Amtmann 85.
Buif, Charlotte s. Kestner.
Buff, Georg 85.
Buff, Hans 86.
Bülow, H. V. 264.
Bulwer, E. G. L. 253.
Bungert, Aug. 309.
Burdach, Anatom 287.
Bürger, G. A. 171.
Borke, Edm. 248.
Burkhardt, C. A. H. 53—61.
Burkhardt, C. A. H. 81. 239. 288.
Bury, Fr. 118. 191 ff. 19s fg. 289.
Buschmann 296.
Büsgen, M. 128.
Buttraann, Ph. Carl 25.
Byron 3. 5 fg. 14. 22. 26. 32 fg. 35.
'254. 261. 279. 284. 299. 302.
Cagliostro 81.
Calderon 221. 264.
Calvert, George H. 3. 19 fg. 22.
Brief an Goethe von — 20.
Anmerkungen dazu 35 (g.
Campe-Hotfmann, Elisabeth 222.
Cannabich, J. G. F. 31.
Caralfa, Cardinal 190.
Cardanus, Hier. 277.
Carducci, Gios. 260.
Carlyle, AI. 234. 254.
Carlyle, Jane W. B., Verse von —
unter Goethes Gedichten an
Personen 234— 236. Ihre Mutter
234.
Carlyle, John 254.
Personen'- Reg ISTER.
315
Carlvle, Th. 32. 43 fg. 234 ff. 248.
25'5fg. 256. 282. 311.
Carolath-Beuthen, Fürst Heinrich
von 60, seine Frau s. Oertel,
Karoline von.
Carstens, Jakob .-VstTius 195.
Cart, Theophile 89. 203.
Carus 287.
Caesalpino, A. 137.
Caesar, Julius 259. 262.
Cattaneo, Gaetano 8. 10. 27 fg.
Cauer, P. 294.
CelakowskJ', L. 128 fg. 139.
Cellini, ßenv. 259. 262.
Ceracchi, Gius. 191 fg.
Ceracchi, Teresa, geb. Schliesahan
192.
Cerasoli, F. 188.
Cervantes (Don Quixote) 171.
Cesare, Graf 187.
Chambers Hall 22.
Christel, s. Lassberg Frl. v.
Christlieb, Max 291.
Cid, der 262.
Clarke 20.
Clarke, Prof. 28.
Cleaveland, Parker 11. 15. 27 fg.
Brief an die Mineralogische
Gesellschaft in Jena 30.
Coar, John Firman 311.
Cogswell, Jos. Gr. 3, 6 fg. 16. 18.
24. Briefe an Goethe 8 fg. 1 1 fg.
1 3 ff. 17. Briefe von Goethe an —
9 fg. 12 t'^. 1 5 {g. .Anmerkungen
dazu 26 ff.
Cohn, J. 304.
Coleridge, E. H. 32 fg. 255.
Collina, AI. 191.
Collina, Filippo 189 ff.
Collina, Piera 189 ff. 195 fg.
Collina, Sante Serafino i89ff. 196.
Colonna, Cardinal 206.
Commanville, Caroline 246 fg.
o"Connor, .Moncrieff 305.
Conried, H. 24.
Constant, B. 27.
Contessa, K. W. S. 171.
Cüoper, James Fenimore 21.
Cooper, Cox Barnett 29.
Corday, Charlotte 282.
Cotta, J. G. 232. 277. 280. 284.
288 fg.
Cramer, K. Friedr. 1 30.
Creiienach, IV. 44—46. 218.
Croce, B. 301.
Cunningham 22.
Cursch-Bühren 30
Curtius, Ernst 25}
D— s. 306.
D. D. 292.
Dahmen, J. 297.
Dalberg, Fritz von 70 fg.
Dalberg, Wolfg. Heribert 44 fg.
Dankelmann, Frau von 72. Ihre
Söhne 72.
Dannecker, Joh. Heinr. v. 47. 49.
Dante 112. 120. 122. 124. 127. 174.
187. 302.
Danz, Svndicus 64.
Danz, J." T. L. 282.
Dauriac, L. 310.
Decandolle, A. P. 141.
Decourcelle, P. 298.
Deecke, Th. 302.
Deering, Rob. Waller 310.
Degen, R. 294.
Deinet, Joh. K., Brief von Lavater
an — 67 fg. Erläuterungen dazu
66 fg.
Deinhardstein, J. L. 268.
Denis, Mich. 146.
Dentzel, G. Friedr. v. 286.
Dernburg, Fr. 306.
Descartes, Cartesius- 164.
Dethlefsen 171.
Deutsch, K. 295.
Deutschland, .\ugusta Kaiserin von
288.
Deutschland, Wilhelm II. Kaiser
von 24.
Devrient, O. 264.
Diderot, Denis 75.
Dieckhoff, T. 293. 312.
Diestel, Pastor 305.
Dietz, AI. 304.
Diezmann, \. 36. 301.
I Dillard, J. H. 311.
I Distel, Theodor 243. 243 ig. 244.
I Dodslev, Rob. 248.
Doli, 14. 304.
! Döring, J. M. H. 21. 34.
' Dove, A. 231. 288.
Drescher, Karl 208 fg.
Driesmann, H. 306.
Droysen, J. G. 258.
Dumas, fils 298.
Dumeix, Propst 302.
3i6
Personex-Register.
Dunch 240.
Düntzer, H. 56. 68. 79, 82, 89.
196 fg. 199 fg. 218 fg. 223. 226.
259. 274 fg. 289.
Dwight, H. E. 22.
Ebeling (Chr. Dan.?) 28.
Ebert, K. E. 245.
Eck, A. 299.
Eckermann, J. P. 20 fg. 56. 122.
145. 152. 163. 166 fg. 175 fg.
195. 200. 236. 248. 253 fg. 275.
276. 280. 286. 290. 306.
Eckhel, Jos. Hilarius 260.
Egen, A. 297.
Ehrenfeld, AI. 261.
Ehlers, R. 305.
V. Eichendorff, J. K. B. 261.
Eichhorn, J. G. 5. 7. 25.
Eichhorn, jr. K. 309.
Eichstädt, H. K. A. 5 ff.
Einsiedel, Hildebr. v. 72.
Elias, J. 290.
EHot, S. A. 23 fg.
Eliot, Sohn d. vor. 24.
Ellinger, G. 288.
Eloesser, A. 301.
Emerson, Ralph Waldo 19. 125.
299. 302.
Emerson, William 19.
Encke, J. Fr. 292.
Enders, Buchhändler 245.
Engel, Ed. 247.
Engelmann, von 209.
Ernst, Otto 310.
Eschenburg, J. J. 219.
Euripides 282.
Everett, Edward 3 ff. 18. 28. 34.
Brief an Goethe von 5 fg. An-
merkungen dazu 24 ff.
F. G. 308.
Fabian, W. 290.
Fahre d'Olivet 281.
Faguet, Emile 247. 298. 303.
Falk, J. D. 175.
Falke, Jak. von 197 fg.
Falke, Konrad 306
Fasola, C. 200.
Feetz, F. 297.
Feldegg, Ferd. Ritter von 294.
Feldmann, Wilh. 301.
Felgenhauer, L. A. von 60.
Felgenhauer, Frau d. vor. Neujahrs-
wunsch für 60.
Felgenhauer, Familie 61.
Fellenberg, Phil. Em. von 288.
Feiton, C. C. 35.
Fetis, Franc. Jos. 263.
Feuchtersieben, E. Frh. von 502.
Feuerbach, L. 503. 505.
Fielitz, W. 57. 61. 295.
Fischer, F. 306.
Fischer, J. Franz 80.
Fischer, Kuno 294.
Fischer-Pforzheim 300. 305.
Fischl, Fr. 300.
Fitzgerald, Lord 285.
Flachsland, Caroline s. Herder
Caroline.
Flaubert, Goethe und 246 fg.
Flintzer, Hugo 296.
Flügel, E. 248.
Folien, K. 18. 23 fg. Seine Frau 25.
Ford 25.
France, Anatole 247. 29S.
Franck, ] . 275 fg.
Franck, J. 275.
Francke, Kuno 27. 54.
Fränkel, J. 502. 308.
Fränkel, L. 292.
Frankenberg, Frau von 44. Brief
an Goethe von — 46.
Franklin, Benj. 4. 29.
Fi-ankreich, Ludwig XVL, König
von 121.
Franzos, K. E. 261. Nekrolog auf
268—272.
Fräser 236. 253 fg.
Freiligrath, F. 261.
Frensdorff, E. 292.
Frenzel, K. 291. 303.
Frese, J. 300.
Freytag, G. 261.
Friederike s. Brion.
Fries, Alb. 179. 182. 289. 302 fg.
Fries, Prof. 287.
Fritsch, Minister 75.
Froitzheim, J. 300. 302.
Frommann, C. F. E. 221. 284.
Frommann, Fr. Joh. 31.
Frost, L. 301.
Froude, James Anth. 234. 255.
Fuchs, A. 306.
Fulda, F. Chr. 296 fg.
Fiinck, Heinrich 217.
Pf.RSONEN-Ri: GIS THR.
317
Funck, H. 67. 307.
Funk, K. W. Ferd. von 307.
Funke 295.
Furtmüller, K. 296.
Gad, E. 50S.
GaedertE, K. Th. 68. 72.
Gagarin, Fürst Paul 244.
Galle, F. 302.
Garampi, Cardinal 198.
Gazul, Gl. s. Mcrimee.
Gebhardt, Bruno 307.
Gedans, P. 52.
Geiger, Ludwig 62—64. 216. 233.
240. 256. 257. 268 — 272. 288—
310.
Geiger, L. 289 fg. 294, 300 tt. 307.
George, S. 305.
Gersdorff von 50.
Giannini, Wilhelmine Elisabeth
Eleonore, Neujahrswunsch für —
59 %•
Gilder, Jeanette L. 312,
Gilhofer und Ranschburg 292.
Gilman, D. C. 25.
Glaser, Rud. 244 fg.
Glenck, K. 285.
Gnad, E. 304.
Gochel, Julius 156—170. 248.
Goebel, J. 21. 24. 296. 312.
Goebel, Naturforscher 128. 141.
Gochenius 227.
Göchhausen, Luise von 55. 70.
Neujahrswunsch für — 59.
Goldmark, C. 309.
Goldsmith, Ol. 302, 312.
Goodnight, S. 302.
Gore, Emilie 71. 80.
Gore, Familie 71. 73. 77. 80.
Goeschen, G. J. 31. 511 fg-
Goschen, Viscount 31. 311.
Gotha, Prinz August von 39. 45.
Briefe an Goethe von 40 ff. 45 'i^,
Gotha, Herzog Ernst II. von 44.
185. 190.
Goethe, August von 20. 220. 257.
269. 285. 287. Rede bei der
Niederlegung von Schillers
Schädel auf der Großherzog-
lichen Bibliothek in Weimar
46—52.
Goethe, Catharina Elisabeth (Frau
Rath) 44. 84 ff. 185. 269. 301.
Eine französische Stimme über
— 249%-
Goethe, Christiane von 65. 118.
127. 226. 287. 289. 302.
Goethe, Cornelia 146. 301 fg. —
Der Todesakt über Goethes
Schwester — 252 fg.
Goethe, Joh. Caspar 227. 242.
Goethe, Ottilie von 18 fg. 26. 35.
36. 234 fg. 257. 269. 282. 285 fg.
Ihre Kinder 286.
Goethe, Wahher von 288.
Gotthelf, Fr. 290.
Göttling, K. W. 281 (g.
Götzen, Graf 121.
Gounod, Ch. 309.
Graf, H. G. 238 fg.
Graf, H. G. 44. 290. 293.
Gräser 293. 297.
Grave, Kanmiersängcr 78.
Gravenhorst 172.
Grävenitz, G. von 301.
's Gravesande 240.
Gray, F. C. 23 fg.
Grew 1 32.
Gries,Joh. D., Goethe und 220-223.
Gfio;orovitza, E. 298.
Grillparzer, Fr. 183. 262.
Grisebach, Ed. 146,
Grimm, Jak. 26. 216. 248. 255.
Grimm, Ludw, 297.
Grimm, Wilh. 26. 216.
Grote, Georg 255.
Grote, Harriet 255.
Grube, Max 294.
Grüner, Rath 239 ff.
Gubernatis, A. de 203.
Güldenapfel, G. Gottl. 287.
Günther, Ernst 274.
Günther, Joh. Christ. 302. 311-
Gurlitt, L. 180.
Gutzkow, K. 177. 261,
La Guzla s. M^rim^e.
H. G. 308.
Haas, A. 27. 512.
Haeckel, Ernst 30. 201.
Hafis 259.
Hager, Herm. 26 fg. 29. 53 fg.
Hallberg, E. 297.
Haller, .\natom 133.
Hamann, B. 298.
Hannibal 260. 262.
Hansen, A. 1 28- 141.
3i8
Personen-Register.
Hansen, A. 305.
Hanslick, E. 244.
Hanstein, W. von 294.
Hapgood, N. 24.
Härlin, A. 305.
Harnack, O. 192. 195 fg. 275. 290.
305. 308.
Harrach, Gräfin 197 fg.
Harrisson 22.
Hartknoch 244.
Hartmann, G. von 295.
Hartmann, Mor. 245.
Härtung, O. s. Franzos.
Harvvard, John 34.
Haskins, D. G. 32.
Hatfield, J. T. 511 fg.
HauflF, W. 171.
Hauffen, Ad. 293. 298.
Haug, Joh. Chr. Fr. 219.
Hausmann, J. Friedr. L. 7 fg. 27.
Haüy, Rene Just. 27.
Hayden, H. H. 28.
Haydn, Jos. 279.
Haym, R. 68. 70 fg. 158. 281.
Hayvvard, Abr. 248. 255. 255.
Hebbel, Fr. 264. 502. — und Goethe
171 — 184.
Hebbel, Max 182.
Hecker, Max 46—52. 220—223.
277—284.
Hecker, M. 273 fg.
Hee, Jörgen 296.
Hehn, Victor 153. 230.
Heine, H. 185. 261. 266. 271. 298.
Heineken, Senator 63 fg.
Heinemann, Karl 288 fg. 298. 300.
Heinse, J. J. W. 193.
Heinz, H. 305.
Heinze, H. 295.
Heisterbergk 256.
Heitmüller, Fr. 273 fg. 284.
Hellanikos 107.
Hellberg, E. 299.
Hellen, E. von der 288 ff. 297.
Hellmer, Edm. 308.
Helmholtz, H. 303.
Hendel, Otto 298.
Hendrich, Malcnen von, Neu jahrs-
wunsch für 58.
Hendrich, Maler 310.
Hendrich, Regierungsrath von 58.
Henkel, H. 223. 225. 296.
Hennequin, M. 298.
Henning, R. 297.
Herder, Caroline 70. 80. 147. 159
186. 196. 217.
Herder J. G. von 4. 24. 29.41.45.
54. 61. 68 ff. 75 ff. 80. 144 ff. 150.
186. 192. 196.205.218fg.230.274.
280. 303. — und Goethe 156-
1 70 — dasVorbild des Satyros 2 1 7.
Herloßsohn 244.
Hermann 281.
Herrmann, M. 288.
Heuberger, Rieh. 309.
Heuer, O. 296. 307.
Heyden, Fr. von 209.
Heyse, Paul 253.
Hiersemann, K. W. 292.
Hildebrandt, R. 21. 160.
Hippel, Gottl. Th. von 209.
Hippocrates 276.
Hippolyt von Este, Cardinal 45 fg.
Hirt, AI. 193. 199. 231.
Hirth, H. 305.
Hirzel, S, 32 fg. 236. 254.
Hoffmann-Krayer, E. 276.
Hofmeister 129.
Holberg, Ludwig 203.
Holland, Lord 5. 25.
Holmes, O. W. 33.
Hol steht, H. 242.
Hollhausen, E. 245.
Hölty, L. H. Ch. 150.
Holtzendorff, F. von 24.
Holzmann, Mich. 183. 304.
Homer 90 ff. 95 ff. 120. 143. 146.
153. 174. 257.
Hoppe, H. 299.
Horner, E. 305.
Howald, J. 304
Hrzan, Cardinal 185. 197. 199 ff.
Hufeland, Chr. W. 288.
Hufnagel, Fr. H. 240.
Hügli, E. 291.
HuUe, Chr. G. 230.
Humboldt, A. von 20 fg. 27. 243.
Humboldt, W. von 44. 168. 288 fg.
296. 307.
Hüttner, Joh. Christ. 32.
Jaeckel, Max 292.
Jacquier, Pater 203.
Jagemann, Ferd. 254.
Jahn, A. 294.
Jahn, K. 290.
Jakob, Therese (Talvj) 22.
Jakobi, die 208.
Janinski, Eduard (Jahnens) 175.
Personen-Register.
319
Jean, Paul (Richter) 174. 176.
Jefferson, Th. 5. 21. 25. 25.
Jelinek, Fr. 225.
Jellinek, A. L. 21. 290 fg.
Iffl.-ind, A. W. 80. 27S.
Iken-Bremen bei Goethe 245 fg.
Ihen,Carohne von, Neujahrswunsch
für 56.
Uten, Sophie Marie Karoline von
s. Lichtenberg, Frau von.
Ilwof, Fr. J02. 306.
Intosh, VVm. Mf 25.
Johannes, Evangelist 40 ff,
John, Schreiber 29. 65.
Jolowicz, Jos. 292.
Joesten, J. 501.
Irving 20.
Istel, Edg. 304.
Kahl, W. 301.
Kalb, Augusta Eleonora von, Neu-
jahrswunsch für 55.
Kalb, Charlotte von 59. 76 fg.
Kalb, Johann August von 55. 76 fg.
239.
Kalb, Major von 76.
Kalb, Sophie Friederike von (Fiek-
gen, Frau von Seckendorff), Neu-
jahrswunsch für 57. 71 fg.
Kalisky, 288.
Kalischer, S. 150. 305.
Kämpf, K. 509.
Kant, I. 160. 162 fg. 165. 169. 291.
305.
Karrig, O. 302.
Kastner, L. E. 3 10 fg.
Kauffmann, Angelica 192. 194 fg.
205. 301. 308.
Kaufmann, Fr. 290.
Kayser, Chr. 192.
Keating, 20.
Kekultl- von Stradonitz, St. 300 fg.
Keller, G. 261.
Keller, L. 305.
Kerbaker, M. de 294.
Kerler, H. 292.
Kestner, August 82. 165.
Kestner, J. Ch. 82 165. 209.
Kestner, Charlotte, geb. Buff 502.
Ein Brief an Goethe aus dem
Jahre 1805 von — 82 — 86. Ihre
Kinder 85.
Kestner, Louise 85.
Kestner, Theodor 82 tf.
Key, E. 290.
Kirchhoff, Gust. 128.
Kirkland, John T., Brief an Goethe
18. Anmerkungen dazu 34 fg.
Klaar, A. 508.
Klarmann, L. 55 ff". 61.
Klee, G. 288.
Kleiber, L. 293.
Kleist, H. von 172. 175 ff.
Klingebeil, H. 502.
Klion (aus Sachsen) 244.
Klopstock, F. G. 68. 209. 245. 259.
302. 311. — und Goethe 142
bis 155.
Kluge, Fr. 291.
Kneoel, K. L. von 26. 69. 76.
221. 257. 269. 282.
Knetschke, E. 79.
Kniep, Chr. H. 90.
Knod, Gust. C. 242.
Knortz, Karl 3 fg. 22. 56. 255.
Kögel, R. 226.
Köhler, R. 222.
Kohlrausch, F. 293.
Kohut, A. 508.
Komorzynsky, E. von 304.
Korn, G. 301.
Körner, Ch. G. 311.
Körner, Th. 172.
Kosegarten, Joh. Gottfr. L. 287.
Koßmann, E. F. 218 fg. 225—226.
226.
Kützebue, A. von 269. 307.
Krabbe, C. 172.
Kranz 309.
Kranz, Joh. Friedr. 206.
Krauß, A. 295.
Kräuter, Friedr. Th. 29. 33 fg. 39.
50. 92.
Krembs, B. 307.
Kretschmann, Lily von 236.
Krohn 301.
Kroker, E. 294.
Krüger, Hermann 306.
Kügelgen, G. von 307 fg.
Kuenen, E. 297.
Kürsten, O. 256.
Küstner, F. F. H. 21.
320
Persoxen-Register,
Laforte-Raudi, A. 293.
Lamb, Ch. 255.
Lambert, Federico, s. Rehberg, Fr.
Lämmermann 288.
Landau, M. 298.
Lane, W. C. 25. 34.
Lange, Gottfr. 60.
Langer, E. Th. 209.
Langermann, Joh. Gottfr. 257.
Langkavel, Martha 299.
Lappenberg, J. M. 45.
Lassberg, FrL von 225. 225.
Lassen, Ed. 268. Nekrolog auf
262—265.
Lasserre, O. 299.
Latham 312.
Laue, W. 293.
Lauter, C. 285.
Lavater, J. C. 186. 217. 307. Ein
anticipirtes physiognomischesUr-
theil — s über Goethe 66—68.
Laves 82.
Lav^s, L. D. M. 288.
Laves 27.
Leclerc, E. 299.
Lederer, F. E. 292.
Legbatiil, Paul 142 — 155.
Leibniz 260.
Lengefeld, Charlotte von s. Schiller.
Lenox-Stiftung 8.
Lensing, Elise 176.
Lenz, J. G. 5. 8. 27. 30.
Lenz, J. M. R. 209. 269.
Leonhard, C. C. von 64. 275.
Lessing, G. E. 23. 142. 160. 262.
294.
Leuthold, H. 267.
Levetzow, Ulrike von 107.
Levi, H. 291.
Levy, B. 299.
Lewes, G. H. 300.
Lewis 20.
Lichtenberg, Fr. von 61.
Lichtenberg, Frau d. vor. geb. von
Uten 79, Neujahrswunscn für —
61.
Lichtenheld, A. 293. 297.
Lichtenstein, Prinzessin Marie 25.
Lieber, F. 23 fg.
Liebisch, B. 292.
Liechtenstein, Fürst Franz Joseph
von 197.
Liechtenstein, Fürst Karl 198.
Liechtenstein, Fürst K. Bor. Joh.
Nep. 196 ff".
Liechtenstein, Fürst Phil. Jos. von
197 ff.
Liechtenstein, Fürst Wenzel Jos. von
198 fg. 201. 204.
Lienhard, Fritz 305.
Linck 30.
Lindsay, J. 312.
Linktestein Filippo, s. Liechtenstein,
- Phil. Jos.
Linne, Karl von 303. Die angebliche
Abhängigkeit der Goethischen
Metamorphosenlehre von — 128
bis 141.
Lionardo da Vinci 220 fg. 222.
Lips, Joh. H. 196.
Lippmaiin, E. von 237. 257.
List & Francke 292.
Liszt, Franz 263 fg.
Little Geo. T. 31.
Litzmann, B. 293. 296 fg.
Livingston, R. L. 25.
Loder, F. J. Christ, von 243.
Goethe-Feier bei — in Moskau
244.
Loiseau 249 (g.
Lomazzo Gio. Paolo 220.
Longfellow, Henry Wordsv^'orth 29.
Loeper, G. von 21. 30. 226. 236.
Lörcher 298.
Lorentz, A. 291 fg.
Lorenz, Ottokar 259.
Low, Lieut. Col. 22.
Loewe, Karl 309.
Loewe, Ph. 303.
Loyswell, s. Cogswell.
Lucilius 260.
Luck, H. G. L. von 55. Seine
Frau s. Kalb, Augusta Eleonora
von.
Ludecus, Steuerrath 189.
Luden, H. 21.
Ludwig, Otto 261.
Lukian 237.
Lungo, E. de 303.
Luther, Martin 294.
Lyman, Th. 3. 5 fg. 24. Brief an
Goethe von, 6. Anmerkungen
dazu 26.
Lynker, K. Friedr. E. von 75.
Lyon, O. 36.
Personen-Register.
321
M. A. von 295.
Mackall, Leonard L., 3 — 37. 234—
236. 253—256.
Mackall, L. L. 248.
Mackall, T. B. 7. 283.
Maclise, 254.
Maclure, 1 1 fg. 28.
Madach 302.
Madison, James 5. 25.
Malpighi 132,
Mamontow, A, 299.
Mandrescu, Simion C, 292.
Man/oni, Aless. 280. 284. 303.
Martius, K. Friedr. Ph. von 133.
Martinsen, IV. 246 fg.
Masinissa 262.
Mathevvs 28.
Matthisson, Friedr. von 171.
Maucler, Freiherr von 65.
Maucroux, 236.
Maupassant, Guy de 247.
Medwin 279.
Meglio, Antonio 222.
Mehring, S. (S. M.) 294.
Meißner, A. 245.
Mengs, R. 205.
Menzel (Architekt) 285.
Merck, J. H. 149. 161. 190. 208.
Merimee, Pr. 285.
Meti, Adolf 215. 238. 249 fg.
Metz, A. 305.
Meurer, Karl 301.
Meyer, C. F. 271.
Meyer, Fr. L. Wilh. 221. 223.
Meyer, Heinrich 29. 32. 196. 220.
287.
Meyer, Joh. Fr. Lor. 292.
Meyer, J. J. 307.
Meyer (Lexicon) 23.
Meyer, Nik. 63.
Meyer, Richard M. 258—262.
Meyer, Richard M. 288. 291. 293.
Meyer von Waldeck 121.
Meyn, Pastor 171.
Michels, O. 293.
Mickiewicz, Adam 302.
Miesegaes, 23.
Miller, Filippo s. Möller, Philipp.
Mihon, 302.
Miluhinowitsch, Simeon 303.
Minor, J. 21. 291. 293. 295 fg.
Mitchill, S. L. 28.
Möbius, P. J. 300. 305.
Mohr, J. J. 171.
Moli^re, 266.
Möller, Phillipp = Goethe 191 fg.
Goeth>-Jahrblch XXV.
Mommsen, Th. 18. 268. Nekrolog
auf 258 — 262.
Monroe, J. 5. 25.
Montaigne, Mich, de 44. 187.
Montecatino, Antonio 218.
Mont^gut, Emile 267.
Monti, Vinc. 197. 202. 204. 303.
Moore, Th. 26.
Moors, Stadtschultheiß 84. 86.
Morf, H. 265-268.
Mörike, Ed. 261.
Moritz, K. Ph. IQ4.
Morris, Max 65 fg. 89 — 115. 257.
Morris, Max 118 ig. 278. 280. 290.
293. 301. 303.
Moser, Justus 227 fg. 231.
Moser, Tochter d. vor. 227 fg.
Motley, J. L. 7. 53.
Müller (Holzschnitt) 254.
Müller (Uebersetzer Plotins) 237.
Müller (Berichte des Hochstifts) 254.
Müller, Anngen, Neujahrswunsch
für 58.
Müller, Ad. 300.
Müller, Fr. G. 58.
Müller, Gustav Adolf 252 fg.
Müller, Gust. Ad. 302. 307%. 310.
Müller, J. G. 157.
Müller, Joh. von 277.
Müller, Jos. 30.
Müller, K. W. 253.
Müller, Kanzler von 21. 27. 29.
32. 49 ff. 53. 59. 149. 222. 239.
243. 254 fg. 281.
Müller, Maler 193.
Müller, Wilhelm 311. Seine Frau
311.
Müller-Röder, E. 298.
Müller-Waldeck E. 301.
Müllner, A. 288.
Muncker, Fr. 288. 303.
Mungo 305.
Murray, John 255.
Musäus, J. C. A. 171.
Musculus, 30.
Musset, Ä. de 266.
Muthesius, K. 306.
Napoleon I. 40. 260. 270.
Nauwerck, L. 310.
Neapel, Königin von 190.
Necker, Jacques 74.
Needham 137.
Nees von Esenbeck 287.
Neroulos, Rizo 282.
21
[22
Personen-Register.
Nerval, Gerard de 267.
Neunieister, G. 303. 305.
Newman, E. 312.
Newton, Th. 42. 227. 240.
Niebuhr, Barth. G. 285. 288.
Nietzsche, Fr. 125. 261. 303.
Noack, Friedrich 185—207.
Nodnagel, E. 309.
Nonnen, Bürgermeister 63.
Norton, Andrews 22. 32.
Norton, Gh. E. 253.
Nostiz, Johanne Luitgard von,
Neujahrswunsch für 57.
Nowicki, F, 299.
Nusser 293.
Obser, Karl 68-81.
Ofterdinger, L. F. 65 fg.
Oehlenschläger, A. 180.
Oehquist, Job. 290.
Oldershausen von 79.
Oort, H. L. 294.
Oppel, Joh. Siegm. von 59.
Oppel, Tochter d. vor., Neujahrs-
wunsch für 59.
Orleans, Charles d' 266.
Oertel Chr. L. von 60.
Oertel, Fr. B. von 60.
Oertel, Johanna Karoline von, Neu-
jahrswunsch für 60.
Oertel, Karoline von 60.
Osborn, M. 290.
Ossian 146.
Oesterreich, Josef II. Kaiser von
151. 185. 197 fg.
Oesterried, Joh. Dan. 242.
Oswald, M. 236. 294.
Oettingen, Wolfg. von 288.
Page, J. W. 23.
Palleske, E. 180.
Palmer, A. H. 311.
Papadopulos 34.
Paquelin, Suzanne 299.
Parodi, Emma 299.
Parsons, Mr. 79.
Paszkowski, W. 305.
Paul III., Papst 190.
Paulsen, Fr. 250.
Payer von Thurn, Rud. 290.
Pellandini 216.
Peltzer, A. 305.
Pemberton 240,
Perkins, S. H. 25.
Perl, Max 292.
Perry, T. S. 24. 29.
Perthes, Julius 10. 15.
Petersen (Prinzenerzieher) 242.
Petrarca, Fr. 112.
Petsch, R. 293.
Peucer, H. K. F. 243.
Pfülf, O. 302.
Phlegon von Tralles 237.
Pickering, J. 25 fg.
Pieck, Carlo 192.
Pieck, Federico 192.
Pigna, Giov. Batt. 218.
Pilon, E. 298.
Piloty und Loeble 254.
Pindar 153. 161. 503.
Pitcairn, Brodies and Co. 11.
Pizzi, Gioacchino 206 fg.
Platen, A. von 175 fg. 503.
Piaton 237. 292. 303.
Plessing, Fr. V. Lebrecht 224.
Plotinus 237.
Plutarch 285.
Pniower, O. 21. 288. 293.
Pochhammer, Paul 116 — 127.
Poe, Edg. A. 267.
Pogwisch, Frau von 33. 282.
Pogwisch, Ulrike von 29.
Ponickau, Joh. Fr. von 60, seine
Frau s. Oertel Karoline.
Poppe 179.
Popper, J. 291.
Pospischil, Maria 213 fg.
Pospischil, Maria 294.
Potonie 128.
Potorianus 227.
Pougens, Buchhändler 303.
Preller, Friedr. 285.
Preuß 253.
Preußen, Friedrich IL, König von
125. 154. 228. 261. 277.
Preußen, Prinzessin Karl von 288.
Properz 76.
Presch, Fr. 304.
Pückler, Fürst 254.
Person'ex-Register,
323
Quincy 55.
Qjuinet, Edg. 267. 280.
R. 298.
Raab, Doris 508.
Ramsav 21.
Ranke,' L. von 18. 258 ff.
Rathgeber, J., 301.
Rau, A. 303. 305.
Raumer, Friedr. von 282.
Raveggi, P. 302.
Rav, Geistlicher 135.
Ray, R. 22.
Redlich, C. C. 223. 236.
Rehbein, Wilh. 288.
Rehberg, Fr. 195 fg.
Reh-Carliga 309.
Rehm, Bürgermeister 252.
Reich, H. 295.
Reichardt, Fr. 219. 304. 510.
Reichel, E. 294.
Reiff, P. 303.
Reiffenstein, Rath 194.
Reinbaben, Fr. L. von 58.
Reinbaben , Sophie Bernhardine
Friederike, Neujahrswunsch für
58.
Reinecke, C. 309.
Reizenstein, Baronin 256.
Renner, Theob. 287.
Rette 290.
Reusslaer, van 22.
Rhesa, L. J. 282.
Richmond, J. C. 22.
Richter, s. Jean Paul.
Ricker, J. 292.
Riedesel, Freiherr von 307.
Riemer, F. VV. 18. 40. 49 ff. 89.
100 151. 222. 269. 280 ff. 286.
Sein Sohn 286.
Riese, A. 289 fg.
Riese, zu dem Brief an, 238.
Ringseis, Frl. B. 256.
Rist 222.
Ritter, Const. 292. 295.
Robbins, J. M. 25.
Röber, Ernst 310.
Robert-tornow, W. 183.
Robertson, John G. 311.
Robinson, Edw. 22.
Rogers 33.
Rohling, C. 308.
Röhr 283.
Roll, J. 297.
Rollett, Herrn. 254.
Rossi, Antonio 191.
Rousseau, J. J. 75. 125. 148.
Rubens, P. P. 20.
Rückert, Fr. 175.
Ruhberg, Joh. Chr. 295.
Ruiand, C. 25 fg. 235. 240. 257.
300. 307.
Riiss, V. 244 fg.
Russ, V. 63.
S. L. 310.
Sachow, N. 500.
Sachs, Julius 128 fg. 136.
Sainte ßeuve, C. A. de 298.
Salani, A. 299.
Sales, S. Francesco di 187 lg.
Salgö, Ford. 299.
Salis-Sewis v. 171.
Sallet, Friedr. von 171.
Salvandy, Narc. Ach. de 284.
Sand, George 247 298.
Sandvoss, Fr. 256.
Sänger, S. 306.
Saran, F. 297.
Sartorius von Waltershausen, Georg
4. 32.
Sauer, A. 297. 304.
Sauer, Componist 309.
Sauppe, H. 215.
Savonarola, Gir. 262.
Scaurus 262.
Schadow, J. G. 194.
Schäfer, Willy 308.
Schaffer, JoseV 241.
Schaffer, Lorenz 241.
Schardt, Geh. Regierungsrath 68.
75 ig-
Schardt, Briefe der Frau Sophie
von — an den Freiherrn Christoph
Albrecht vonSeckendorfi"68— 81.
Scheffauer, Phil. Jak. von 194.
Schenk, Ed. von 23.
Scherer, Wilhelm 89. 98. 100. 104.
109. 226, 258. 261.
SchiUer, Charlotte von 54. 47. 78.
116 fg.
Schiller, Dr. 186.
Schiller, Ernst von 47 ff.
Schiller, Fr. von 23. 35. 59. 66.
78. 102 fg. HO. 112. 116. 118.
21*
324
Personen-Register.
120. 124. 143. 152. 154 ff. 168 ff.
J71 fg. 179. 181. 250. 235. 243.
262. 264. 269. 283. 291. 293. 295.
303 fg. 307. 3 10 fg. August von
Goethes Rede bei Niederlegung
des Schillerschen Schädels auf
der Großherzoglichen Bibliothek
in Weimar 46—52.
Schlag 242.
Schlegel, A. W. von 248. 255 ff.
296. 307.
Schlegel, Fr. von 296. 307.
Schieiden, Matth. Jak. 141.
Schleiermacher, F. E. D, 166.
Schienther, Paul 308.
Schlichtegroll, A. H. F. von 7.
Schlosser, Chr. 275.
Schlosser, Cornelia siehe Goethe,
Cornelia.
Schlosser, J. F. H. 305 fg.
Schlosser, Joh. G. 44 fg. 252. Brief
an Goethe von — 44.
Schlözer, A. L. 27.
Schmidkunz, H. 294.
Schmidt, Erich 187%. 248. 254 fg.
273. 288. 290.
Schmidt, Joh. Chr. 73,
Schmidt, Karl W. 302.
Schmidt, M. 310.
Schmidt, Nicolaus 86.
Schmidt, P. 304.
Schmidt, W. 306.
Schmidt 301.
Schmitz, E. 309.
Schmitz-Mancy 295.
Schneider (Sammlung) 312.
Scholz, W. von 302.
Schoen, H. 298.
Schönborn, Carl 119.
Schönborn, G. F. E. 144. 208 fg.
Schöningh, F. 295.
Schönkopf, Familie 304.
Schopenhauer, A. .304.
Schoppe, Amalie 177.
Schrecker 242.
Schreiber, Ferdinand 288.
Schreiber, C. F. A. 287.
Schröder, G. 296.
Schröder, K. J. 305.
Schröder, L. 290.
Schröder, R. 236.
Schröder, Schauspieler 216.
Schröer, K. J. 293.
Schröter, Corona 257. Neujahrs-
wunsch für 57.
Schubart, Chr. Fr. Dan. 149.
Schubarth, K. E. 288.
Schubert, F. 303. 309.
Schubert, Franz 304.
Schuchardt, Chr. 21. 274.
Schüddekopf, C. 286—288.
Schüddekopf, C. 27. 81. 273 fg. 283.
289. 296.
Schultheß-Rechberg, Gustav 255.
Schulze, E. 271.
Schulze, G. E. 19. 35.
Schure, E. 296.
Schuster, Abraham 239 ff.
Schuster, Michael 239.
Schütz, Georg 191 ff. 195 fg.
Schwabe, Carl L. 49 fg.
Schwabe, Julius 50 fg.
Schweden, König Gustav III. von
206.
Schweinitz, L. D. von 22.
Schweizer, Paul 295.
Schweizer, Viktor 289.
Scott, Walter 7. 285.
Searle, T. 23 fg.
Seckendorff, Chr. Albr. von, Briefe
der Frau Sophie von Schardt an
den Freihern von 68 — 81.
Seckendorff, Siegmund von 69,
Unbekannte »Neujahrs-Possen«
Goethes und — von 1778/79.
53—61.
Seckendorff, Leo von 69.
Seckendorff, Sophie Friederike von
s. Kalb.
Seelus, von 285.
Seidel, Ph. 53 fg. 58. 61. 91. 185.
189. 206.
Seidler, Luise 30. 285.
Seiling, Max 306.
Seligmann, A. F. 256. 307.
Serassi, Pietro Ant. 218.
Seuffert, B. 67. 273 ff. 298.
Shakespeare 113. 143. 146. 153.
159. 174. i77ff i83.277ff.298fg.
Shelley 299.
Sherard 131.
Shumway, Daniel B. 312.
Siebeck, H. 306.
Siehe, S. 304.
Silbermann, A. 307.
Simson, Ed. 262.
Singer, S. 295.
Sintenis, F. 227 — 232,
Slawa, A. K. 293.
Sloane 131.
Smiles, S. 255.
Smissen, W. H. Van der 310.
Personen-Register.
325
SoUas, H. 502.
Solon 285.
Sömmerring, Sam. Thom. von 26.
44-
Sophokles 115. 153. 264.
Spaldino;, John Lancaster 504.
Spark, Jared 25.
Speck, W'ilHam A. 235,
Spielhagen. Fr. 291. 294.
Spitteler, Karl 291.
Sprenger, R. 295.
Stael, Frau von 66. 156. 269. 304.
Stange, Max 309.
Stargardt, J. 292.
Stassen, Fr. 308.
Steig, R. 22. 292.
Stein, Charlotte von 5 3 ff. 68. 91.
187 fg, 193. 196. 202 fg. 206.
225 fg. 228. 232. 238. 269. 274.
304. Neu Jahrswunsch für 57.
Stein, Charlotte Freyin von, Neu-
jahrswunsch für 55.
Stein, Ernst von 232.
Stein, Fritz von 91. 185. 189. 203 fg.
22$.
Stein, Phil. 289.
Steinel, Oskar 306.
Steni, Alfred 66-68.
Sternberg, Graf 21. 30.'- 304.
St. Goar, E. 307.
Stieler, K. 254.
Stolberg, Chr. von 150.
Stolberg, Fr. L. von 45. 150.
Storm, Th. 261 fg.
Strack, Ad. 290.
Strauß, David Fr. 148. 305.
Strehlke, Fr. 32 fg. 64. 71 fg. 238.
Streuli 254.
Struve 20.
Sulzer, Joh. G. 163.
Sumner, Charles 254 fg.
Süpfle, G. 299.
Suphan, B. 276 fg. 284—286.
Suphan, B. 29. 36. 51. 89. iio. 159.
225. 254. 253. 257. 273 ig. 289.
291. 306.
Swammerdam 137.
Sybel, F. L. K. von 243.
Sybel, H. von 245.
Sybel, H. Ph. F. von 245.
Tacchi, Abbate 202.
Tasso, Torqu. 221. 310.
Tauscher, Aug. Mich. 288.
Taxis, Fürstin 256.
Tettau, von 69.
Tete, Jos. 266 fg.
Teza, E. 299.
Thomas, C. 19.
Thorndike 6.
Thümmel, von 44 fg.
Tickell 218 fg.
Ticknor, Anna Eliot 26. 33.
Ticknor, George 4 fg. 18. 23 ff.
Tieck, Ludwig 154.
Tilden-Stiftung 8.
Tille, A. 510.
Tisben, s. Tischbein, J. H. W.
Tischbein, Joh. Fr. A. 190.
Tischbein, J. H. W. 199. 201. 206
und der Künsterhaushalt am
Corso 185 — 196.
Tischbein, Joh. Val. T. 190.
Tombo, Rudolf 310—512.
Tournefort 133.
Traumann, E. 293 fg. 304.
Trebrs, Frau von 71. 77 fg. Ihr
Mann, ihre Mutter und Schwester
77-
Trebra, Fr. W. von 71.
Treitlinger, Joh. Chr. 242.
Treitschke, H. von 258.
Treuter 244.
Trinius, A. 300.
Trog, H. 289.
Trost, K. 306.
Trötscber, ] . 2^^ ig. 241.
Trötscher, J. 300.
Tschabuschnigg, Ad. Ignaz, Ritter
von 244.
Uhland, L. 172. 175 ig. 504.
Ulbricht, C. 309.
Ulrich, O. 82-86.
Ulrich, O. 302.
Unger, Joh. F'r. 241.
Unger, Rud. 303.
Unzelmann-Bethmann, Friederike
268, 304.
Varnhagen von Ense, K. A. 56.
250. 255. 283.
Vassall, Henry R. F. s. Holland,
Lora.
Veret 299.
326
Personen-Register.
ViehoflF, H. 136. 225.
Viereck, L. 3 fg. 22 ff. 28.
Vinci s. Lionardo da.
Voecliting 141.
Vogel, Julius 297. 301.
Vogel, Maler 236. 254.
Vogel, Secretär 28.
Vogel, Theodor 306.
Voigt, Chr. Gottl. von 27.
Volgstädt, Carl A. von 58.
Volgstädt, Tochter d. vor., Neu-
jahrswunsch für — 58.
Volkelt, J. 294.
Volkmann, J. J. 188. 205 fg.
Vollmer, F. 293.
Voltaire 28. 259.
Voß, Heinrich (d. j.) 152.
Voß, J. H. 44. 150. 154
W. F. 301.
Wacker 173.
Wagner, Rieh. 24. 263 fg. 291.
IVahle, J. 9. (Anm.) 15. (Anm.)
37—44. 274.
Wähle, J. 37. 80. 232. 235. 273.
Wahlström, Clara 301.
Wahner, J. 295.
Waldeck, Fijrst von 190.
Waldner, Luise Adelheid von 80.
Neujahrswunsch für — 55.
Wallner, A. 296.
Walter, Curt L. 306.
Walz, John A. 312.
Walzel, Osk. F. 288.
Warden, D. B. 13. 16. 21. 31.
Warneke, Alb. 289.
Washington 5. 25.
Wasielewski, W. von 305.
Wasserzieher, Ernst 297.
Waetzold, St. 291.
Watson, Mr. James O. 33.
Weber, Beda 244.
Weber, Robert 274. 289,
Webster 4. 21.
Wechsler, A. 302.
Wedel von 61. Seine Mutter 61.
Seine Frau s. Wöllwarth, Hen-
riette von.
Weddingen, O. 308.
Weimar, Anna Amalia, Herzogin
von 55. 57. 59. 70. 72. 78. 81.
189. 196. 312.
Weimar, Augusta, Prinzessin s.
Deutschland.
Weimar, Bernhard, Herzog von 7.
21 fg. 23. 26. 28. 31.
Weimar, Carl Alexander, Groß-
herzog von 265.
Weimar, Carl August, Großherzog
von 7. 21. 35. 47. 49 ff. 53. 70 ff.
79 ff. 118 fg. 121. 126 fg. 151.
185. 189. 196. 220. 225 ff. 274.
303. Zu einem Briefe Goethes
an — 238 fg.
Weimar, Carl Friedrich, Großher-
zog von 278.
Weimar, Constantin, Prinz von 56
Weimar, Luise, Großherzogin von
55. 59. 61. 71. 73ff. 8ofg. 118 fg.
126 fg. 303. Neujahrswunsch für
56. Ihre Kinder 80.
Weimar, Luise, Prinzessin von 56.
Weimar, Maria Paulowna, Groß-
herzogin von 222. 244. 278. 288.
Weimar, Marie, Prinzessin, siehe
Preußen, Prinzessin Karl von.
Weimar, Sophie, Großherzogin von
130. 265. 273.
Weise, Karl 297.
Weise, Oskar 291.
Weißenfels, R. 290.
Weizsäcker, P. 256.
Weller, Christ. E. F. 21. 27. 34.
Welles and Williams 9. 12.
Wells, Benj. 2. 312.
Werner, Prof. 27. 30.
Werner, Richard Maria 171 — 184.
Werner, Zach. 68.
Werthern, Amalia von 72. Neu-
jahrswunsch für 56.
Werthern-Beichlingen, Ch. F. G.
von 56. 72. Seine zweite Frau
geb. von Ziegesar 72.
Werthern - Beichlingen , Christine
von 79.
Werthern-Beichlingen, Joh. G. von
19-
Wetze), H. 310.
Wesley 311.
White, H. S. 3 ff. 19. 21 ff. 26.
29- 32 fg. 35%- 25 5-
Whitney, James L. 22.
Wieland, Chr. M. 45. 150. 208 fg.
222. 276. 307. 311.
Wigand 128.
Wigglesworth, E. 23.
Wihl, L. 177.
Wilbrandt, .'\d. 309.
Goethe-Register.
32:
Wildenbruch, E. von 508.
Wille, N. 129. 151. 503.
Willemer, Joh. Jak. von 240.
Willenbücher, 293.
Wilmanns, A. 305.
Wilson, J. G. 35.
Wilson, H. S. 312.
Winckelmann, J. J. 186. 205.
Winde ck, G. 250 ff.
Windischmann, K. J. H. 282.
Withier, John Greenleaf, Ueber-
setzung des Erlkönig 283 fg.
Witkowski, G. 293. 296. 301 fg. 307.
Witzleben, Fr. H. von 59.
Witzleben, Frau d. vor., N'eujahrs-
wunsch für 59.
Wohlauer, A. 294.
Wolf, C. O. H. 309.
Wolf, F. A. 4. 24. 66.
Wolff, Casp. Fr. 128 fg 152.
135 fg. 140 fg.
Wolff, M. 502.
Wöllwarih, Henriette von, Neu-
jahrswunsch für 61.
Wolzogen, Karoline von 49.
Wood 312.
Woods, L. 27. 29 fg. 32.
Wülker, Rieh. 297.
Wustmann, G. 300.
Wychgram, 298.
Wyer, Consul 18. 54.
Wyshing, Signild 306.
Zach, von 65.
Zahn, J. K. W. 285.
Zamboni, Conte 203.
Zarncke, Fr. 254.
Zeitler, Julius 297.
Zelter, K. F. 21. 133 fg. 219. 279.
285. 304.
Zicci, s. Schütz, Georg.
Ziegesar, Aug. Fr. K. von 72 fg.
Seine Frau und Kinder 72.
Ziegesar, Sylvia von 72, deren
Schwester s. Werthern Frau von.
Ziegler 208.
Ziegler, Th. 297.
Zimmermann, F. G. 216.
Zimmermann, J. G. 160. 163. 217.
Zimmermann, Rob. 244.
Zschokke, H. 171.
Zucchi 194.
Zumbini, Bonaventura 291.
Zumsteeg, Joh. Rud. 219.
II. Register über Goethes Werke und Leben.
I. Biographische Schriften.
Annalen 4. 29 fg. 34. 44. 66. 149.
219. Neue Ausgabe 288 (Bibl.).
Belagerung von Mainz, Neue Aus-
gaben 288 fg. (Bibl.).
Briefe aus der Schweiz 167.
Campagne in Frankreich 121, Neue
Ausgaben 288 fg. (Bibl.).
Dichtung und Wahrheit 144 fg.
149. 157 fg. 181. 227. 255. 286.
299. 310. Zu Clavigo und —
2 1 8 fg. Neue Ausgaben 288. (Bibl.)
297 ^. (Bibl.).
Italienische Reise 16 fg. 90 fg. 99.
108 ff. 186. 189. 196. 199. 201 \o^.
206. 250 fg. 273. 303. Berichtüber
die Weimarer Ausgabe 274. Neue
Ausgaben 289. (Bibl.) 298.(Bibl.).
Abhandlungen über 298 (Bibl).
Italien, Vorbereitung zur zweiten
Reise nach 273. Bericht über die
Weimarer Ausgabe 276 fg.
Reise am Rhein, Main und Neckar,
aus einer 275.
Römischer Aufenthalt, zweiter 192.
196. 203. 205 fg. Aufnahme in
die Gesellschaft der Arkadier
205. Neue Ausgabe 289. (Bibl.).
Schweiz, aus einer Reise in die
273. Bericht über die Weimarer
Ausgabe 276 ig.
Tagebücher 4. 6. 18 ff. 26 fg. 45.
49. 51. 53. 64. 89 ff. HO. 18711.
193. 196. 203. 205. 220 ff. 225.
229 fg. 235 fg. 241. 257. 274 fg.
283. 2S7. 290. Zu Bd. 8. 239 fg.
Bericht über die Weimarer Aus-
gabe 274. 284 ff.
Tag- und Jahreshefte s. Annalen.
328
Goethe-Register.
2. Briefe an:
Bremen, an den Senat der freien
Stadt 62 fg. Erläuterungen dazu
Cogswell, J. G. 9 fg. 12 fg. 15 tg.
Anmerkungen dazu 26 ff.
? 208 fg.
Amerikanern, Briefwechsel zwisch.
Goethe und 3 — 37 Neue Aus-
gaben und Besprechungen 289 fg.
311 (Bibl.).
Riese, zu dem Brief an 238.
Weimar, Karl Aua;ust von. Zu
einem Briefe Goethes an — 238fg.
Weimarer Ausgabe 274. Bericht
286 ff.
3. Briefe an Goethe von:
Bancroft, George 19. Anmerkungen
dazu 35.
Calvert, G. H. 20. Anmerkungen
dazu 35 fg.
Cogswell J. G. 8 fg. II fg. 1 3 ff.
17. Anmerkungen dazu 26 ff.
Everett, Edward 5. Anmerkungen
dazu 24 ff.
Frankenberg, Frau von 46.
Gotha, Prinz August von 40 ff.,
45%-
Kestner, Charlotte 82—85. Er-
läuterungen dazu 82. 85 fg.
Kirkland, John T. 18. Anmer-
kungen dazu 54 fg.
Lyman, Theodore 6. Anmerkungen
dazu 26.
Sartorius 4.
Schlosser, Joh. G. 44.
Amerikanern, Briefwechsel zwisch.
Goethe und 3 — 37.
4. Dramen und dramatische
Pläne und Entwürfe.
Clavigo 113. Zu — und Dichtung
und Wahrheit 218 fg. Neue Aus-
gabe 293 (Bibl.).
Egmont 71. 74. 177 fg. Neue Aus-
gaben und Abhandlungen über —
293 (Bibl.) 3 10 (Bibl.) 3 12 (Bibl.).
Uebersetzung 299 (Bibl.).
Epimenides, des, Erwachen 265.
Selbstanzeige 278.
Erwin und Elmire, Neue Abhand-
lung über 293 (Bibl.).
Faust 22 fg. 26. 102. 113. 119 fg.
143 fg. 149. 153 fg. 161 fg. 165 fg.
171 fg. 174. 177 fg. 182. 236 fg.
245. 248. 255. 257 fg. 262. 270.
286. Helena 36. 65. Zu Faust I.
213. (Walpurgisnacht) 214.
(Walpurgisnachtstraum: Fideler).
Zu Faust II. 215. (V. 7953 ff.
8162 fg. 10943 fg.) Zu Gretchens
Lied im Kerker 216. Einfluß auf
Flaubert 246 fg. Lassens Musik
zu — 264. Neue Ausgaben 288.
293 (Bibl.). Abhandlungen über
— 293 ff. (Bibl.). 312 (Bibl.).
Uebersetzungen 299(Bibl.). Com-
positionen 309 fg. (Bibl.). Illu-
strationen 310 (Bibl.).
Fischerin, die 239. 265.
Geschwister, die 243. Neue Aus-
gabe 293 (Bibl.). Abhandlung
über 295 (Bibl.)
Götter, Helden und Wieland 150.
208. 217.
Götz von Berlichingen 67. 113.
144. 147. 150. 152. 159. 167.
174. 177. 200. 208 fg. 248. Götz
V. B. in Hamburg 216. Neue
Ausgabe und Abhandlungen über
293 (Bibl). 295 (Bibl ). — Com-
positionen 319 (Bibl.).
Groß-Kophta, der8i.
Hanswursts Hochzeit, Abhandlung
über 295 (Bibl.).
Jahrmarktsfest von Plundersweilern
258. 265. Abhandlung über
295 (Bibl.).
Iphigenie 16. 34 fg. 95. 102. 109.
112 ff. 154. 174. 202. 258. 304 fg.
Neue Ausgabe und Abhandlung
über 293 (Bibl.) 295 (Bibl.).
Uebersetzungen 299 (Bibl.).
Künstlers Apotheose 179.
Laune, die, des Verliebten. Neue
Ausgabe 293 (Bibl.). Abhand-
lung über — 295 (Bibl.).
Mädchen, das, von Oberkirch,
Abhandlung über 295 (Bibl.).
Goethe-Register.
329
Natürliche Tochter, die 66. 158.
177. 276. Anklänge bei Hebbel
181 fg.
Nausikaa 80—115.
Pandora 265.
Prometheus 164.
Satyros, Herder das Vorbild des
— 217.
Stella 113. 177.
Tasso 76. 102. 109. 113%. 167.
183. — Tasso und Antonio 218.
Neue Ausgabe und Abhandlung
über 293 (Bibl.) 295 fg. (Bibl.).
Triumph der Empfindsamkeit 265.
Ungleichen Hausgenossen, die 226.
Vögel, die 265.
Neue Ausgaben und Abhandlungen
293 ff.
Singspiele, Neue Ausgabe 288.
5. Episches.
Achilleis 107. 276 fg. Neue Aus-
gabe 288.
Hermann und Dorothea 6. 1 54. 157.
183 (g. Zu — 227 - 232. Neue
Ausgaben 297 (Bibl.) 511 (Bibl.).
Uebersetzungen 299 (Bibl.).
Reineke Fuchs. Neue Ausgabe 288.
6. Erzählendes.
Märchen, Auslegungen des 37—44
Goethes — 116— 127 und Hen-
drichs Bilder 310 (Bibl.).
Novelle, Abhandlung-en über — 298
(Bibl.). ^
Unterhaltungen deutscher Ausge-
wanderten 37. 116. Abhand-
lungen über 2q8 (Bibl.).
Wahlverwandtscliaften, die 176 ff.
183. Selbstanzeige 278. Neue
Ausgabe 288. Abhandlungen
über 298 (Bibl.). Uebersetzungen
299 (Bibl.).
"Werthers Leiden 144. i46fg. 154 fg.
165 200. 227. 248. 2)5 fg. Ab-
handlungen über — 298 (Bibl.)
312 (Bibl.). Uebersetzungen 299
(Bibl.).
Wilhelm Meister 39. 177. 248.
Lehrjahre 241. Neue Ausgabe
289. Wander jähre 166. 177.
Dankbriefe für dieUebersendung
von Wilhelm Meisters Lehrjahren
44—46. Zu — 237. Selbstan-
zeige der Wanderjahre 278.
Mignon- Auszug 298 (Bibl.).
Uebersetzungen 311 (Bibl.).
7. Gedichte.
Alexis und Dora 103 fg. 120.
Amerika, du hast es besser 21.
Am Fluße 309.
An Bernhard von Weimar 21.
An den Mond 168. 223 — 226.
An die Entfernte 226. 309.
An die fünfzehn Freunde in Eng-
land 236.
An Frau von Stein s. Und ich
geh' meinen alten Gang.
An Schwager Kronos 147.
Ballade 291.
Bei Betrachtung von Schillers
Schädel 52.
Bekehrte, die 309.
Braut, die von Korinth 257. 247.
Dine zu Coblenz 296.
Ehre, Deutscher, treu und innig
etc. 155.
Elegieen römische 195. XV. El. 195.
Elysium 147.
Epigramme venetianische 127.
Ergo bibamus 226 fg.
Erlkönig 181. 296. 30Q. Englische
Uebersetzungvon,Wnithier2 33fg.
Erinnerung 309.
Erster Verlust 225 (g. 309.
Ewige Jude, der 89 fg.
Festgedichte s. Maskenzug 181 8.
Fischer, der 181.
Geheimnisse, die 281.
Gesang der Geister über den
Wassern 224.
Haideröslein 509.
Harfnerlied 309.
Hoffnungslos 309.
Höllenfahrt Christi, die 146.
Mahomets Gesang 224.
Maskenzug 1818. 14. 16 fg. 32. 34.
— Selbstanzeige 279.
Meeresstille 309.
Mignon 100.
330
Goethe-Register.
Nachtlied, s. Wanderers Nachllied.
Nähe 226.
Neujahrs - Possen , unbekannte ,
Goethes und v. Seckendorffs von
1778/79-. 53-61.
Novemberlied 69.
Rettung 223.
Seelied 296.
Sesenheimer Lieder 180. 296.
Sprüche 258.
Tagebuch 183.
Trost in Thränen 270.
Und ich geh' meinen alten Gang
(An Frau von Stein) 226.
Untreue Knabe, der 218.
Urworte, orphisch 158.
Vermächtniß 163.
Wanderers Nachtlied 286. 297. 509.
Wanderers Sturmhed 297.
War nicht das Auge sonnenhaft etc.
165. 237.
Wer will, nicht kann etc. 220 ff.
Westöstlicher Divan 257 fg. 261.
Selbstanzeige 278 fg. Neue Aus-
gabe 288 t'g. (Bibl.)
Xenien 258. Abhandlungen über —
296 fg. (Bibl.) Uebersetzung 299.
(Bibl.).
Zahme Xenien 168. Amerika etc.,
s. das Liegt dir gestern etc. 236.
Zueignung 297.
Abhandlungen296 (Bibl.) 3 i2(Bibl.).
Aufklärende Bemerkungen zu In-
schriften, Denk- und Sende-
blätter 66.
Compositionen 309 fg. (Bibl.).
Neue Ausgaben 288 (Bibl.) 296
(Bibl.) 310 (Bibl.).
8. Kunst.
Benvenuto Cellini, 179. Neue Aus-
gabe 288 (Bibl.).
Häckert,i6fg.Selbstanzeige278.28o.
Kunst, Schriften zur 279. Neue
Ausgabe 288 (Bibl.).
Kunst und Aherthum 16 fg. 35.
43. 220. 275. Aufsätze zur
Literatur in 273. Bericht über die
Weimarer Ausgabe 277 (g. 284.
Kunst und Aherthum am Rhein
und Main 273. Bericht über die
Weimarer Ausgabe 271.
Propyläen, 16 fg.
9. Naturwissenschaftliches.
Böhmische Gebirge 16 fg. 32.
Farbenlehre, 16, 226 fg. 293. 305.
Uebereinstimmung mit Giordana
Bruno 237.
Farbenlehre, Geschichte der 240.
Metamorphose der Pflanzen. Die
angebliche Abhängigkeit der
Goethischen Metamorphosen-
lehre von Linne 128 — 141.
Mineralogische Gesellschaft 29.
Morphologie, zur 13. 32.
Naturwissenschaft, zur i6fg. 32. 34.
10. Sonstige prosaische
Schriften.
Agnese, Anzeige der Oper 283.
Ankündigung einer neuen Ausgabe
von Goethes Werken, Selbst-
anzeige 278 ff., zweite 284.
Ankündigungen und Geleitworte
283.
Aufklärung 279.
Aus dem Französischen des Globe
283.
Bachantinnen, die, desEuripides282.
Bvron, Beitrag zum Andenken
'Lord — s. 284.
Cain, a mistery by Lord Byron
281 fg.
Carmagnola, il conte di 280.
Charon und Charos 281.
Classiker und Romantiker in Italien
etc. 280.
Cours de litterature grecque par
Rizo Neroulos 282.
Dainos, etc., herausgegeben von
Rhesa 282.
Danz, Lehrbuch der neueren christ-
lichen Kirchengeschichte 282.
Deutsche Sprache 220.
Don Alonzo ou l'Espagne etc.
284.
Don Ciccio, 277. 280.
Einwirkung der neueren Philoso-
phie 1)8. 168.
Einzelnes 279. 281.
Francesco Ruffa 280.
Friedrichs Ruhm 277. 280.
Geheimnisse, die, von Goethe 278.
281.
Goethe-Register.
331
Geschichtliche Entwickelung der
Begrifte von Recht etc. (Raumer)
282.
La Guzla, poesics illyriques 282.
Id(^es sur la philosophie de l'histoire
de rhumanite par Herder etc. 280.
IHas 279. 281.
Indicatione di ciö che nel 1819 si
e fatto etc. 280.
Inschrift von Heilsbero; 284.
Joseph Haydns Schöpfung 279.
Litteratur, Aufsätze zur, im Morgen-
blatt etc. 273. Bericht über die
Weimarer Ausgabe 277 Ü'.
Livre, le, des Cent-et-un 282.
Lob- und Spottgedicht auf König
Rudolph, Bericht über ein 285.
Manzoni an Goethe 280. 284.
Manzoni, Aufsätze über 284.
Maximen und Reflexionen 279. 283.
Monatsschrift der Gesellschaft des
vaterländischen Museums in
Böhmen, Besprechung der 283.
Oeuvres dramatiques de Goethe etc.
279.
Phaethon, eine Tragödie des Eu-
ripides etc. 281 fg.
Recension (Gedichte eines pol-
nischen Juden) 298 (Bibl.).
Recensionen in den Frankfurter
Gelehrten Anzeigen 163.
Rheingau, Herbsttage im 273.
Bericht über die Weimarer Aus-
gabe 271.
Rochusfest zu Bingen 275. Bericht
über die Weimarer Ausgabe 275.
Serbische Lieder 281.
Serbische Litteratur 282,
Shakespearerede 164. 298.
Shakespeare und kein Ende 277 ft".
Sprüche in Prosa 30. 261. Es ist
ein großer Unterschied etc. 118.
Spr. 720. 556. 557—163. Spr.
903, 430 — 165. Spr. 1049—166.
Ueber das deutsche Theater 278.
Ueber die Entstehung des Festspiels
zu Ifflands Andenken 278
Volkslieder der Serben 282.
Windischmann. Ueber etwas das
der Heilkunst Noth thut 282.
II. Biographische Einzel-
heiten, Lebensbeziehungen,
Verhältnisse (persönliche und
literarische) zu:
Amerikanern, Brietwechsel zwisch.
Goethe und — 3 — 37-
Arkadia, Goethe und die 196-207.
Autograph, ein Goethe — in Eger
242.
Basedow 302 (Bibl.).
Beethoven 502 (Bibl.).
Berlioz, 302 (Bibl.).
Bismarck 302 (Bibl.).
Böhmische Reise, Goethes letzte
300 (Bibl.).
Bonn, Goethe in 301 (Bibl.).
Börne, Ludwig 304 fg. (Bibl.).
Brentano, Bettine 302 (Bibl.).
Brion, Friederike 302 (Bibl.).
Carlyle und Eckermann, zu —
248, 253 ff.
Dichtungen, Goethe über seine 290
(Bibl.).
Dumeix, Propst 302 (Bibl.).
Egerer Gymnasium 300 (Bibl.).
Eisenach. Goethe in 300 (Bibl.).
Emerson 302 (Bibl.).
Feuchtersieben 302 (Bibl.).
Feuerbach 303 (Bibl.).
Frankfurt 300 (Bibl.).
Frauen, Goethe und die 302 (Bibl.).
Freimaurer, Goethe als 303 (Bibl. t.
Funk über Goethe 307 (Bibl.).
Glaser, Rud., ein österreichischer
Verehrer Goethes 244 ff.
Goldsmith 302 (Bibl.) 312 (Bibl.).
Goethe, Catharina Elisabetii (Frau
Rath) 301 (Bibl.).
Goethe, Christiane 302 (Bibl.).
Goethe, Cornelia 301 fg. (Bibl.).
Goesclien, G. J. 311 fg. (Bibl.).
Gries, Goethe und 220 — 225.
Günther 502 (Bibl.).
Harvard University, Goethes Ge-
schenk an die 3 — 37.
Hebbel und Goethe 171 — 184. 302
(Bibl.).
Helmholtz 302 (Bibl.).
Heraldische Episode aus G— s
Leben 300 (Bibl.).
Herder und Goetlie 156 — 170. 303
(Bibl.).
Holberg 305 (Bibl.).
Humboldt, W. von 307 (Bibl.).
332
Goethe-Register.
Jesus und Goethe 303 (BibL).
Iken-Bremen bei Goethe (1828)
243 %•
Ilmenau einst und jetzt 300 (Bibl).
Italien, Goethe und 303 (Bibl.).
Kestner, Charlotte 302 (Bibl.).
Klopstock und Goethe 142—155.
Kölner Karneval, Goethe und der
300 (Bibl.).
Kotzebue 307 (Bibl.).
Langermann 257.
Lavater, ein anticipirtes physiog-
nomisches Urtheil Lavaters über
Goethe (Brief an Deinet) 66-68.
Lebensführung, Goethes private
301 (Bibl.).
Leipziger Student, Goethe, der 500
(Bibl.).
Linn6, Goethe oder 303 (Bibl.)
Loder, die Goethe-Feier bei — in
Moskau am 28. August 1829, 244.
Marienbad, Goethe in 300 (Bibl.).
Meyer, J. J. 307 (Bibl.).
Milatinowitsch, Simeon 303 (Bibl.).
Montblanc, Goethes Reise nach
dem — und dem St. Gotthard
301 (Bibl.).
Monti, Vincenzo 303 (Bibl.).
Müller, Wilhelm 311 (Bibl.).
Neapel, Goethe in 301 (Bibl.).
Nietzsche 303 (BibL).
Notiz, eine eigenhändige Goethes
240.
Oesterreich 304 (Bibl.).
Pathe, Goethe als 301 (Bibl.).
Pfalzburg zur Zeit des jungen
Goethe 301 (Bibl.).
Pindar 303 (Bibl.).
Platen 303 (Bibl.).
Plato 303 (Bibl.).
Reichardt 304 (Bibl.).
Riedesel über Goethe 307 (Bibl.).
Rom 301 (Bibl.).
Römischem Kreise, aus Goethes
185—207.
Saarbrücken, Goethe und 30i(Bibl.).
Goethes Lili in 301 (Bibl.).
Schardt, Frau von, über Goethe
68 — 81 passim.
Schiller 304 (Bibl.).
Schlosser, Friedrich 304 (Bibl.).
Schönkopf, Familie 304 (Bibl.).
Schopenhauer, Arthur 304 (Bibl.).
Schubert, Fr. 304 (Bibl.).
Statil, Frau von 304 (Bibl.).
Stein, Frau von 304 (Bibl.).
Sternberg, Graf 304 (Bibl.).
Straßburger Matrikel, Goethes Ein-
zeichnungen in die 242.
Theater, Goethe im. Kerbst 1779.
245.
Tischbein und der Künstlerhaus-
halt am Corso 185 — 196.
Uhland 304 (Bibl.).
Walchensee, die Goethe -Gedenk-
tafel am 250 ff.
Weimar 301 (Bibl.).
Weimar, Großherzogin Luise von
303 (Bibl.).
Wesley and Goethe 311 (Bibl.).
12. Verschiedenes.
Alkohol,Goethe und der 305 (Bibl.).
Almosengeber,Goethe als 305 (Bibl.).
Archiv d. Gesellschaft f. alt. deutsche
Geschichtskunde, Goethes Bei-
träge 283.
Archiv in Weimar, Mittheilungen
aus dem 3 — 52.
Arzt, Goethe als 305 (Bibl.).
Ausgabe letzter Hand 279. 283 fg.
Autographen-Kataloge 292 (Bibl.).
Betz, Louis P., Nekrolog auf 266
-268.
Bibliographie Jellineks 291 (Bibl.).
Bibliothekar, Goethe als 305 (Bibl.).
Bibhothekswesen, Goethes Verhält-
niß zum 305 (Bibl.).
Bilder 307 fg. (Bibl.).
Böse, Goethe der 291 (Bibl.).
Bücherkataloge 292 (Bibl.).
Christenthum 305 (Bibl.).
Compositionen 309 fg. (Bibl.).
Denkmäler 308 (Bibl).
Descendenzlehre, Goethe und die
305 (Bibl.).
Dichterfürsten, Protest gegen die
einseitige Erhebung Goethes zu
einem 291 (Bibl.).
Ehevermittler, Goethesche Verse
als 297 (Bibl.).
Einfluß, Goethe und der deutsche
290 (Bibl.).
Einflüsse, französische, in Goethes
Sprache 292 (Bibl).
Einsamkeit, Goethes 305 (Bibl.).
Erzieher, Goethe als 304 (Bibl.).
Erziehung und Unterricht, Goethe
über 305 (Bibl.).
Goethe-Registkk.
333
Ethische Fragen etc. 305 (Bibl.).
Feinschmecker, Goethe als 305
(Bibl.).
Franzos, K. E. Nekrolog auf 268
— 272.
Frauen, Goethe und die 305 (Bibl.).
Freiheit, Goethe und die Idee der
305 (Bibl.).
Fremdwortes, Asylrecht des 291
(Bibl.).
Gartenmauer,Goethes 3o8fg.(Bibl.).
Gedanken, einige über Goethe etc.
291 (Bibl.) — aus Goethes
Werken 291 (Bibl,).
Gedenktafel, Rede bei der Ent-
hiillung einer 291 (Bibl.).
Geisteswerk, Goethes, in den
Stimmen unserer Zeit 291 (Bibl.).
Genius, das 19. Jahrhundert im Licht
und Schatten von Goethes 311
(Bibl.).
Geschlechter, Goethe und die 305 fg.
(Bibl.).
Gesellschaft, die obdachlose Goethe
— 308 (Bibl.).
Gespräche, 290 (Bibl.).
Goethebuche, aus einem 290 (Bibl.).
Goethe, Catharina Elisabeth, eine
französische Stimme über Goethes
Mutter 249 fg.
Goethe, Cornelia, der Todesakt
über Goethes Schwester 252 fg.
Göttlichen, Goethe und die Idee
des 306 (Bibl.).
Handschriften, Mittheilung aus
65 fg. ^
Herzog, Goethe unser 291 (Bibl.).
Hochgebirge, Goethe und das 306
(Bibl.).
Jahrbücher für wissenschaftliche
Kritik, Goethes Beiträge 285.
Jahresberichte für neuere deutsche
Literaturgeschichte 290 (Bibl.).
Idealität, geistige 302 (Bibl.).
Jenaische Allgemeine Litteratur-
zeitung, Goethes Mitarbeit an
der 277.
Josephs Geschichte (Plan Goethes)
146.
Irrenanstalten und Geisteskrank-
heiten, Goethe über 306 (Bibl.).
iugendsprache Goethes 291 (Bibl.).
[inderfreund, Goethe ein 3o6(Bibl.).
Kritische Prediger - Bibliothek,
Goethes Beiträge 283.
Künstlerkreis seiner Zeit, Goethe
und der 292 (Bibl.).
Lassen Ed., >Jekrolog auf 262 —265.
Lebensbeschreibungen etc. 300
(Bibl.).
Lebenskunst, Goethes 306 (Bibl.)
512 (Bibl.).
Literatur , Goethe-Literatur und
Schriften 291 (Bibl.).
Mannräuschlein Goethes 292 (Bibl.).
Materialismus, Goethe und der
306 (Bibl.).
Matterhorn, mit Goethe zum 301
(Bibl.).
Menschenbildung und Rassen-
kreuzung, das Gesetz Goethes
in der 306 (Bibl.).
Mommsen, Th., Nekrolog auf 258
— 262.
Morgenblatt, Goethes Mitarbeit am
277 ff.
Museen, aus den Großherzoglichen
307 (Bibl.).
Musik, Goethe und die 306 (Bibl.).
Nachdrucksprivilegien, die, Goethes
vom Jahre 1825,292 (Bibl.).
Nachträge und Berichtigungen 253
—257.
Nationalkultur, Goethes Stellung
zu dem Begriff der deutschen
290 (Bibl.).
Neue Ausgaben u. Besprechungen
derselben 288 fg. (Bibl.).
Neue Schriften über Goethe 290 ff.
(Bibl.).
Okkultismus, Goethe und der 306
(Bibl.).
Orient, Goethe und der 306 (Bibl.).
Pädagoge, Goethe als 306 (Bibl.).
Park, im Weimarer 309 (Bibl.).
Philisters, der Typus des, bei Goethe
291 (Bibl.).
Philosoph, Goethe als 306 (Bibl).
War Goethe ein — 312 (Bibl.).
Popularität 306 (Bibl.)
Prometheus. Goethe-Prometheus
291 (Bibl.).
Rath, Goethes bester 306 (Bibl.).
Relativsatz, Goethes 292 (Bibl.).
Religion, Stellung zur, u. religiöse
Bedeutung 306 (Bibl.).
Romantik, Goethe u. die 291 (Bibl.).
Schiller, der malträtirte 291 (Bibl.).
Schröer, in memoriam 305 (Bibl.).
Sesenheim 308 (Bibl.). 3 10 (Bibl).
334
Goethe-Register.
Sprache, Goethe und die deutsche
291 (Bibl.).
Sprachstatistik, die, Anwendung auf
Goethe 292 (Bibl.).
Tod, bis zu Goethes 291 (Bibl.).
Trulle, die, und Mundartliches bei
Goethe 292 (Bibl ).
Uebersetzungen 299 (Bibl.).
Urtheil über die wichtigsten Tages-
fragen des 20. Jahrh. Goethes
306 (Bibl.).
Verurtheilte Goethe, der 292 (Bibl.).
Weimar, ein Wort über 308 (Bibl.).
Weimar, Anna Amalia, Groß-
herzogin von 312 (Bibl.).
Weimar, Karl August, Großherzog
von, und Pougens 303 (Bibl.).
— in einer Sitzung der Pariser
Akademie 303 (Bibl.).
Weimarer Ausgabe, 130. Bericht
der Redakteure und Herausgeber
273—288.
Weine, Goethes Stellung zum 306
(Bibl.).
Weisheit Goethes 306 (Bibl.).
Weltbibel, Plan einer 306 (Bibl.).
Weltlitteratur, Goethes Wirkung in
der 302 (Bibl.).
Wiener Goethe -Vereins, Chronik
des 290.
Zeichner, Goethe als 307 (Bibl.).
Zitate Goethe- 292 (Bibl.).
Zoologie, zu Goethes 243.
ÜBER
Goethes Verhältniss
ZUR
Schauspielkunst.
Vox
Alfred Freiherrn von Berger.
Festvortrag
GEHALTEN I\ DER I9. GENERALVERSAMMLUNG DER GoETHE-GeSELLSCHAFT
IN Weimar am 28. Mai 1904.
ÜBER Goethes VerhAltniss
ZUR Schauspielkunst.
as deutsche Theater, unter welchem Begriffe die
dichterischen wie die darstellerischen Potenzen,
die auf der Bühne in Eine gemeinsame Schöpfung
zusammenfließen, verstanden werden mögen, befindet sich
heute in einem Zustand, der mannigfaltige Vergleichungs-
punkte bietet mit jenem, den Goethe vorfand, als er im
Bunde mit Schiller mit starker erziehender Künstlerhand
in seine Entwickelung eingriff.
Wir haben eine Periode durchlebt, in welcher mit ein-
seitiger Leidenschaftlichkeit Natürlichkeit im_ Sinne von
WirkHchkeitstreue als letztes Ziel der dramatischen Kunst
verkündigt und angestrebt wurde, und beginnen nun zu
empfinden, daß diese Art Kunst unser durch Theorien und
Schlagworte auf die Dauer unbeirrbares seelisches Bedürfniß
nicht mehr befriedigt. Eine Sehnsucht nach neuer, höherer
Kunst wandelt durch die Geister, und da diese Sehnsucht
vorläufig in neuen Schöpfungen ihre Befriedigung nicht
findet, greift sie mit frisch erwachender Empfänglichkeit
auf die Werke unserer Classiker zurück, welche noch vor
Kurzem der übertreibenden Vorhut der modernen Bewegung
als überlebt und abgethan gegolten hatten. Nicht aus
unsicheren Muthmaßungen und Abschätzungen des geistigen
Zustandes der Gegenwart folgere ich diese Thatsache, sondern
aus den nüchternen Ziff'ern der Kassenrapporte. Classische
Werke haben im ablaufenden Spieljahr an Anzahl der
Wiederholungen und Höhe der Emnahmen die modernen
Zugstücke eingeholt, und dieß dürfte nicht nur in dem
in literarischen und theatralischen Dingen conservativen
Goetue-Jahkbucu XXV. 22
4* Festvortrag von Alfred Freiherrn von Berger.
Hamburg, sondern in allen wichtigen Centren deutschen
Geisteslebens so gewesen sein.
Allenthalben aber zeigt sich die Erscheinung, daß das
unter dem Einfluß der realistischen Schule herangewachsene,
zur vollendeten Darstellung ihrer Schöpfungen erzogene
Geschlecht von Schauspielern den Werken der Classiker
darstellerisch nicht gewachsen ist. Gesteigerte, wohl gar
rythmisch gegliederte dichterische Rede im höheren Sinne
natürlich, wahr und eindringlich vorzutragen, diese Kunst
ist den deutschen Schauspielern, von einigen Ausnahmen
abgesehen, so ziemlich verloren gegangen; sowie überhaupt
die mimischen Ausdruckszeichen, die zur Meisterschaft in
der realistischen Menschendarstellung hinreichen, sich unzu-
länglich erweisen, um die großen Gestalten Schillers, Goethes
und Shakespeares lebendig zu machen.
Diese Verlegenheit ist nichts Neues in der Geschichte
des deutschen Theaters. Sie ist dem Wesen nach die
nämUche, welche die Meister der alten, von Eckhoff",
Schröder und Ackermann abstammenden Hamburger Schule
den Aufgaben gegenüber empfanden, welche ihnen die
Versdramen Schillers, vor allem Wallenstein, stellten; wobei
es mir selbstverständlich ferne liegt, die »natürhche« Schau-
spielkunst des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts, die
ihre Modelle im deutschen Bürgerthum jener Tage suchte
und fand, zu identifiziren mit der modernen realistischen
Schauspielkunst des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts.
Diese meinte die unverfälschte Menschennatur in andern
Volksschichten zu entdecken, wie denn überhaupt der
wechselnde Geist der Zeiten sich in nichts treff"ender selbst
charakterisirt, als in dem, was er als ursprünglichen Natur-
zustand empfindet. Das Zeitalter Rousseaus sah etwas ganz
anderes als »Natur« an, als das Zeitalter Darwins.
Die große Leistung Goethes in der Entwicklung des
deutschen Theaters besteht darin, daß er eine deutsche
Schauspielkunst zu schafften strebte, die zur wirksamen
Verkörperung dramatischer Werke hohen Styls geeignet
war, einer Schauspielkunst, durch welche der künstlerische
und geistige Genalt eines »Wallenstein«, eines »Tasso«
ebenso voll zu sinnlicher, szenischer und mimischer Er-
scheinung kam, als dieß die von ihm vorgefundene deutsche
Schauspielkunst für die Stücke Ifflands, Kotzebues und
Schröders zu leisten vermochte.
Da wir uns in ähnlichen künstlerischen Nöthen befinden,
wie jene waren, die Goethe als Theaterleiter zu überwinden
suchte, dürfte die genaue und vorurtheilslose Betrachtung,
dessen, was Goethe erstrebte und erreichte, für uns im
höchsten Grade anregend und fruchtbar sein.
Über Gokthes Verhältniss zur Schauspielkunst. 5*
Freilich fehlt uns, wie dieß in der Theatergeschichte
nicht anders sein kann, die unmittelbare, sinnliche Anschauung
von Aurtuhrungen im Weimarer Hoftheater, in denen Goethe
seinem Ideal nahegekommen zu sein glaubte. Wir sind
daher gezwungen, uns mit Berichten über solche Auf-
führungen und mit Goethes schriftlichen Aeußerungen über
Schauspielkunst zu begnügen.
Um ganz zu begreifen und zu würdigen, was Goethe
als Theaterleiter gewollt hat, um eine lebendige Anschauung
der Schauspielkunst zu gewinnen, die er zu schaffen ver-
suchte, darf man seine theatrahsche Thätigkeit nicht isolirt
und abgesondert von seiner übrigen schöpferischen Geistes-
thätigkeit betrachten wollen.
Der Theaterleiter Goethe ist der nämliche Goethe, /
wie der Dichter Goethe, wie der Naturforscher, wie der '
Mensch Goethe. Wenn ihn die Natur mit einem seinem
dichterischem Genie ebenbürtigen schauspielerischen Talent
begabt hätte und mit dem unwiderstehlichen Drange, es
ausübend bis zum höchsten Grade des Könnens emporzu-
entwickeln, so würden die Zeitgenossen rein geschaut und
empfunden haben, was er eigentlich von der Schauspiel-
kunst forderte. Das war nun nicht der Fall. Er war
gezwungen, bei der Durchführung seiner Idee schauspiele-
rischer Darstellung, statt sie persönlich so zu verwirk-
lichen, w^ie seine Idee der Poesie, sich anderer Menschen
zu bedienen, die er systematisch dazu erzog, daß sie in
seinem Geist und Sinne spielten. Mögen wir seine päda-
gogische, Geist übertragende Kraft und Wirksamkeit, sowie
anderseits die Fähigkeit seiner Schüler, die Intentionen
des Meisters zu erfassen und nachzuempfinden, noch so
hoch einschätzen, so war doch der Weg vom schöpferischen
Haupt zur thatsächUchen Gestaltung unterbrochen, und die
Ausführung konnte von der Intention nur ein höchst un-
vollkommenes Bild geben. Das eigentlich Goethesche,
der unnachahmliche Zauber Goetheschen Wesens und
Geistes, konnte so wenig darin sein, als er etwa in den
poetischen Versuchen eines Eckermann anzutreffen ist, der
sich anstrengte, im Goetheschen Geiste zu dichten.
Daher bieten uns denn auch die Documente, die uns
von Goethes Bemühungen, Schauspieler in seinem Sinne
heranzubilden, Kunde geben, wie etwa die 18 12 verfaßten
»Regeln für Schauspieler«, weniger eine Vorstellung des
Goetheschen Ideals der Schauspielkunst, als sie uns die
Vorschriften und Regeln aufbewahren, in die er seine
künstlerische Intention umsetzen mußte, um sie überhaupt ,
erst mittheilbar und ihre Ausführung lehrbar und durch- !
setzbar zu machen.
22*
6* Festvortrag vo\ Alfred Freiherrn von Berger.
Verstehen wird diese Intention nur, wer hinter die
Veranstaltungen, mittelst welcher sie durchgesetzt werden
soll, in das Centrum des Goetheschen Geistes dringt, dessen
eigenartige Ausstrahlung sie genau so ist, wie Goethes
Naturbetrachtung und Poesie. Dann erscheint sie frei von
all' dem Pedantischen, Absonderlichen und Künstlichen, das
dem von Goethe verfaßten kurzen Katechismus für Schau-
spieler anhaftet.
Von dem Grad des Talents und der Stärke der
Individualität, welche die Schauspieler mitbrachten, an
denen Goethe das Experiment künstlerischer Erziehung
vornahm, kann man sich heute einen lebendigen Begriff
nicht mehr machen. Aber es ist anzunehmen, daß unter
ihnen allen eine mächtige schauspielerische Persönlichkeit
welche die Fähigkeit besaß, die Goetheschen Anregungen
und Anforderungen aufzunehmen und mit genialer Origi-
nalität zu verarbeiten und völlig in die Sprache der Schau-
spielkunst zu übersetzen, sich nicht befand. Eine solche
Persönlichkeit hätte, als Goethe mit Schiller das Theater
reformirte, der Dritte im Bunde sein müssen, um das Recht
der Schauspielkunst gegenüber den Anforderungen des
Dichters, des bildenden Künstlers und des Mannes von
höchster ästhetischer Kultur, die Goethe vertrat, kräftig zur
Geltung zu bringen.
Mißverständniß und Ungerechtigkeit beherrscht oft
genug die Darstellung und Beurtheilung der Goetheschen
Theaterleitung in den theatergeschichtlichen Büchern und
Abhandlungen, namentHch in jenen, die nicht von Literatur-
gelehrten, sondern von Theater-Fachleuten herrühren.
Immer wieder werden seine Grundsätze in einen ge-
wissen Gegensatz zu den Prinzipien und Bestrebungen der
Schröderscnen Schule gebracht, als ob er die Naturwahr-
heit der schauspielerischen Darstellung durch pathetische
Declamation und plastische Pose habe verdrängen und er-
setzen wollen.
Ist es schon an und für sich unglaublich, daß ein
Geist wie Goethe, der der Natur näher stand als irgend
ein anderer, in solche Abirrung von einem dem geringsten
Kopf einleuchtenden und selbstverständlichen Grundgebot
der Schauspielkunst gerathen sein sollte, so wird man diesem
Vorwurf in den zahlreichen Stellen, in denen Goethe von
seiner Auffassung der Schauspielkunst Rechenschaft giebt,
gründUch und entschieden wiedersprochen finden.
Daß es in allererster Reihe darauf ankomme, daß der
Zuschauer durch die schauspielerische Darstellung den
Über Goethes Verhältniss zur Schauspielkunst. 7
Eindruck lebendigster Naturwahrheit empfange, »so daß
er nicht eine Nachahmun«^, sondern die Sache selbst zu
sehen glaube« (»Ueber Wahrheit und Wahrscheinlichkeit
der Kunstwerke«), das stand Goethe so fest, als irgend
einem seiner Widersacher. Sogar in den »Regeln für Schau-
spieler« ist diese Forderung in dem von der Declamation
handelnden § 20 aufs Bestimmteste ausgesprochen. »Hier«
(nämlich in der Declamation) »muß ich meinen angebornen
Charakter verlassen, mein Naturell verleugnen und mich ganz
in die Lage und Stimmung desjenigen versetzen, dessen
Rolle ich declamire. Die Worte, welche ich ausspreche,
müssen mit Energie und dem lebendigsten Ausdruck her-
vorgebracht werden, so daß ich jede leidenschaftliche Regung
als wirklich gegenwärtig mit zu empfinden scheine.«
Der leidenschaftUchste Verfechter der naturalistischen
Richtung könnte nicht anders sprechen. Ja, Goethe unter-
läßt auch nicht, den Schauspieler gerade vor jenen Fehlern
nachdrücklich zu warnen, welche die Gegner der schau-
spielerischen Pädagogik Goethes der von ihm abstammenden
Schule vorzuwerfen pflegen, als ob sie Charakteristika der
Weimarschen Schauspielkunst wären : das Singen, die
Monotonie, den Predigerton.
Goethe hatte als einen der vornehmsten Grundsätze
seiner Theaterleitung ausgesprochen, »der Schauspieler
müsse seine PersönUchkeit verleugnen und dergestalt umbil-
den lernen, daß es von ihm abhänge, in gewissen Rollen
seine Individualität unkennthch zu machen.« (»Weimarisches
Hoftheater.«)
Man wäre versucht, Goethe auf solche Aeußerungen
hin für einen Naturalisten zu erklären, wenn er nicht so
fortführe (a. a. O.): »In früherer Zeit stand dieser Maxime
ein falsch verstandener Conversationston sowie ein un-
richtiger Begriff von Natürlichkeit entgegen.« Man mag
diesem Zusatz anmerken, daß Goethe an der »Natürlichkeit«
wie sie sich von Hamburg aus über die deutschen Bühnen
verbreitete, das auszusetzen hatte, daß sie den Hang der
Schauspieler, an Stelle des von ihnen darzustellenden
Charakters sich selbst zu spielen, ausschweifend begünstige,
und hiedurch für sein Streben nach objektiver Naturwahrheit
in der subjektiven Natürlichkeit, welche die individuelle
Persönhchkeit des Schauspielers unverstellt zum Vorschein
kommen lasse, ein Hinderniß schaffe.
Es ist bekannt, daß Goethe in Iffland den Meister sah,
der durch die That die Möglichkeit erwies, bei völliger
Verleugnung der eigenen Persönlichkeit die volle Natür-
lichkeit, wie sie ein Künstler zeigt, der nur sich selbst
spielt, zu bewahren.
8* Festvortrag von Alfred Freiherrn von Berger.
Ein Künstler war in den Augen Goethes nur der
Schauspieler, welcher dieß vermochte.
In jener auf einem unrichtigen Begriff von Natürlichkeit
beruhenden Schauspielkunst sah er nichts als Dilettantismus.
In der Disposition zu der Abhandlung »Ueber den
sogenannten Dilettantismus« führt er als Schaden, welchen
der Dilettantismus in der Schauspielkunst anrichtet, an, daß
er »die Idealität der Kunst zerstört, weil der Liebhaber, der
sich nicht durch Aneignung der Kunstbegriffe und Traditionen
erheben kann, alles durch eine pathologische Wirklichkeit
erreichen muß.a
Die classische Stelle über diesen gewichtigen, an
Anwendungen auf Vergangenheit und Gegenwart frucht-
baren Gegenstand hat Goethe nicht in eigener Person aus-
gesprochen, sonden im fünften Kapitel des achten Buches
von »Wilhelm Meisters Lehrjahre« Jarno in den Mund
gelegt, ohne daß wir jedoch bezweifeln dürfen, daß Jarno
Goethes eigene Ueberzeugung verkündigt:
»Bei mir ist es doch so rein entschieden: daß, wer
sich nur selbst spielen kann, kein Schauspieler ist. Wer
sich nicht dem Sinn und der Gestalt nach in viele Gestalten
verwandeln kann, verdient nicht diesen Namen. So haben
Sie (Wilhelm Meister) zum Beispiel den Hamlet und einige
andere Rollen recht gut gespielt, bei denen Ihr Charakter,
Ihre Gestalt und die Stimmung des Augenbhcks Ihnen zu
gute kamen. Das wäre nun für ein Liebhabertheater und
für einen jeden gut genug, der keinen andern Weg vor
sich sähe. Man soll sich vor einem Talent hüten, das man
in Vollkommenheit auszuüben nicht Hoffnung hat. Man
mag es darin so w^eit bringen, als man will, so wird man
doch immer zuletzt, wenn uns einmal das Verdienst des
Meisters klar wird, den Verlust von Zeit und Kräften, die
man auf eine solche Pfuscherei gewendet hat, schmerzlich
bedauern.«
Es ist nicht schwierig, aus gewissen Erscheinungen
der Gegenwart die vollinhaltUche Bestätigung dieser in den
Kern der Frage eindringenden Aeußerungen Goethes zu
ersehen.
In der That sind die »realistischen« Schauspieler,
welche in der nunmehr ablaufenden Epoche des deutschen
Theaters wie Pilze zahlreich aufgeschossen sind und sich
dadurch wohlfeil den Ruhm der Meisterschaft erworben
haben, daß sie Rollen in dramatischen Werken natürlich
zu spielen vermochten, die eigens für diese Art Darstellung
abgefaßt wurden, in ihrer Mehrheit nichts als »Dilettanten
ohne Lampenfieber«, wie ein geistreicher Kritiker sie ge-
nannt hat.
Über Goethes Verhältniss zur Schauspielkunst. 9*
Ihre Kunst versagt kläglich, sobald sie sich an Auf-
gaben heranwagen, für welche die Fertigkeit, sich selbst
zu spielen und etliche ihrer Individualität geläufige Afl'ekte
täuschend zu simuliren, nicht ausreicht.
Den dilettantischen Charakter dieser Art Schauspiel-
kunst bringt ihr Haften an gewissen deutschen Mundarten
grell ans Licht. Durch einige Jahre brauchte man nur ein
bchlesier zu sein, um als großer Künstler zu gelten.
In der starken Abneigung, welche Goethe gegen der-
artigen Dilettantismus empfand, verräth sich nicht nur der
Unwille des Meisters, der seine Unzulänglichkeit für höhere
schauspielerische Aufgaben erkannte, sondern diese Ab-
neigung entsprang ästhetischen und ethischen Empfin-
dungen, die im innersten Heiligthum der Goetheschen
PersönHchkeit ihren Ursprung hatten.
Am Mächtigsten und Großartigsten offenbart sich diese
echt Goethesche Gesinnung, in welcher wir die tiefste
menschHche Wurzel all' der mannigfaltigen Antipathien
und Vorurtheile, die sich im Verlauf der Geschichte gegen
das Theater kundgegeben haben, erkennen mögen, in der
Behandlung, welche dem Theater und der Schauspielkunst
in der pädagogischen Provinz der Wanderjahre widerfährt.
Goethe, der dem Theater so viel Kraft, Zeit, Leiden-
schaft und Genie gewidmet hatte, verbannt es aus der päda-
gogischen Provinz, wie Plato, der selbst ein halber Dichter
war, die Dichter aus seinem idealen Staat verwies.
Tief bedeutsam sind die Gründe, durch welche Wilhelms
Führer diese Verbannung rechtfertigt.
»Wer unter unsern Zöglingen sollte sich leicht ent-
schließen, mit erlogener Heiterkeit oder geheucheltem
Schmerz ein unwahres, dem Augenblick nicht angehöriges
Gefühl in dem Maße zu erregen, um dadurch ein immer
mißliches Gefallen abwechselnd hervorzubringen ? Solche
Gaukeleien fanden wir durchaus gefährlich und konnten
sie mit unserem ernsten Zweck nicht vereinen. Man sagt
aber doch, versetzte Wilhelm, diese weit um sich greifende
Kunst befördere die übrigen sämtlich.
Keineswegs, erwiderte man, sie bedient sich der übrigen,
aber verdirbt sie . . . Gewissenlos wird der Schauspieler,
w-as ihm Kunst und Leben darbietet, zu seinen flüchtigen
Zwecken verbrauchen und mit nicht geringem Gewinn; der
Maler hingegen, der vom Theater auch wieder seinen Vor-
theil ziehen möchte, wird sich immer im Nachtheil finden,
und der Musikus im gleichen Falle sein. Die sämmtlichen
Künste kommen mir vor wie Geschwister, deren die meisten
zu guter Wirthschaft geneigt wären, eins aber, leicht gesinnt,
Hab und Gut der ganzen Familie sich zuzueignen und zu
10 Festvortrag von Alfred Freiherrx von Berger.
verzehren Lust hätte. Das Theater ist in diesem Falle:
es hat einen zweideutigen Ursprung, den es nie ganz, weder
als Kunst noch als Handwerk, noch als Liebhaberei ver-
leugnen kann.
Wilhelm sah mit einem tiefen Seufzer vor sich nieder . . .
Sein Begleiter jedoch . , . fuhr fort: Da es unser höchster
und heiligster Grundsatz ist, keine Anlao^e, kein Talent zu
mißleiten, so dürfen wir uns nicht verbergen, daß unter
so großer Anzahl sich eine mimische Naturgabe auch wohl
entschieden hervorthue; diese zeigt sich aber in unwider-
stehlicher Lust des Nachäffens fremder Charaktere, Gestalten,
Bewegung, Sprache. Dieß fördern wir zwar nicht, beobachten
aber den Zögling genau, und bleibt er seiner Natur durchaus
g[etreu, so haben wir uns mit großen Theatern aller Nationen
in Verbindung gesetzt und senden einen bewährt Fähigen
sogleich dorthin, damit er, wie die Ente auf dem Teiche,
so auf den Brettern seinem künftigen Lebensgewackel und
Geschnatter eiHgst entgegengeleitet werde.
Wilhelm hörte dies . . . vielleicht mit einigem Verdruß.
Mag doch der Redakteur dieser Bogen hier selbst
gestehen: daß er mit einigem Unwillen diese wunderliche
Stelle durchgehen läßt. Hat er nicht auch in vielfachem
Sinn mehr Leben und Kräfte als billig dem Theater zuge-
wendet? und könnte man ihn wohl überzeugen, daß dieß
ein unverzeihlicher Irrthum, eine fruchtlose Bemühung
gewesen ?«
Trotz dieser Abschwächung läßt uns diese Stelle das
bedenkliche Verhältniß empfinden, in welchem Goethe sich
zur Schauspielkunst und ihrem »zweideutigen Ursprung«,
also wohl im nachäffenden Simuliren, befand. Wir können
aus ihr schließen, wie ablehnend Goethe sich gegen das
moderne Bestreben verhalten haben würde, das Moment
des mimischen Ausdrucks, also den Geist der Schauspielerei,
vorlaut in die anderen Künste, insbesondere in die Musik,
eindringen zu lassen. Er hätte darin wohl eine Bewähr
der Thesis, daß das Theater die übrigen Künste verderbe,
gesehen.
In diesen Zusammenhang dürfen wir wohl auch die
schneidenden Aeußerungen Serlos über die pathologische
Darstellung der Orsina durch seine Schwester Aurelie
bringen. »Sie wird noch ehestens ganz nackt auf das Theater
treten, und dann wird der Beifall erst recht willkommen sein.«
Verwundern wird sich über all diese Anzeichen, daß
Goethe die Schauspielkunst als Kunst nicht recht für voll
nehmen wollte, nur wer die Eigenart Goethes nicht recht
erkannt hat. Sein hoher, über dem Leben und den Be-
wegungen der eigenen Brust im Klaren thronender Geist
Über Goethes Verhältniss zur Schauspielkunst. II*
hielt sich alle Erscheinungen, mochten sie ihn noch so
unmittelbar und nahe zu bedrängen suchen, erlebend und
gestaltend in einer gewissen Ferne der Betrachtung, statt,
wie der dem mimischen Hange Erliegende, sich ihnen
widerstandslos hinzugegeben und sie, sich schier körperlich
mit ihnen identifizirend, am eigenen Leibe zu reproduziren.
In dieser fern haltenden Geberde liegt die eigenthümliche
vornehme Größe des Goetheschen Geistes, der es zu danken
ist, daß seine Poesie, wenn sie auch die heftigsten Leiden-
schaften und Gemüthsbewegungen auf das Lebendigste dar-
stellt, doch nie selbst in sie zu verfallen scheint, sondern
sie als ein Objektives und Aeußeres beherrscht und gestaltet.
Daher denn auch der unruhige und äffische Geist der
Schauspielerei in ihren ursprünglichen Regungen ^ etwas
seinem Wesen Fremdes, wo nicht Widerwärtiges ist, das
er erst durch geistige Einwirkung so umbilden und ver-
edeln muß, bis es seinem Sinn homogen wird und den
Namen Kunst verdient.
Solcher Gesinnung, meine ich, entsprang Goethes groß-
artiger Versuch, im Bunde mit Schiller im Hoftheater von
Weimar eine neue, höhere, gänzlich undilettantische, geist-
durchdrungene Schauspielkunst zu schaffen.
Oft wurde gegen ihn der Vorwurf wiederholt, daß er
durch Dressur die Individualität zu Gunsten eines allen
gemeinsamen und einheitlichen Styles zu unterdrücken ge-
strebt habe.
Daß der Schöpfer der Verse »Höchstes Gut der Erden-
stunden ist doch die Persönlichkeit«, von dem die Welt
den Werth der Persönhchkeit erst schätzen gelernt hat,
die unermeßHche Bedeutung verkannt haben sollte, welche
der Individualität in der Schauspielkunst, wie in jeder Kunst,
von rechtswegen gebührt, ist von vorne herein unglaubhaft.
Aber die Einsicht, daß das Wesen der Schauspielkunst im
Verleugnen der eigenen Individualität und in der möglichst
restlosen Verwandlung in den gespielten Charakter be-
stehe, zwang ihn, seine Schauspieler zur künstlerischen
Verleugnung ihrer Individualität systematisch zu erziehen.
Er wußte, daß die echte Individualität sich nicht so sehr
im Betonen und Hervordrängen der persönlichen Eigenart
offenbart, als in dpm Letzten, Unanalysirbaren, was bei
redlichstem Bemühen, das Individuelle ganz im dargestellten
Objekt verschwinden zu lassen, unbewußt und ungewollt
an Persönlichkeit übrig bleibt. Dieß allein ist »höchstes Gut
der Erdenkinder«, im Leben, wie in der Kunst. Die zur
Schau getragene, oberflächliche Individualität ist Geckerei.
Goethes angebliches Unterdrücken der Persönlichkeiten
war also nichts als der Kampf gegen die schauspielerische
12* Fest VORTRAG vox Alfred Freiherrn von Berger.
Neigung, sich selbst zu spielen, und die Anleitung zum ernst-
lichen Bemühen, die Gestalt der Dichtung darzustellen, der
Versuch, von der sich behaglich gehen lassenden subjektiven
Natürlichkeit zur objektivern Naturtreue und gewissenhaften
Verkörperung der Intention des Poeten zu gelangen.
Der erste Schritt in diesem Umbildungsprozeß, dessen
Ziel die Zurückdrängung der auffälligen Individualität des
Schauspielers war, war naturgemäß das Bestreben, ihm das
Sprechen eines mehr oder minder lokal und persönlich
gefärbten, mit Einem Wort, seines individuellen Deutsch
abzugewöhnen und ihm die reine deutsche Sprache an-
zuerziehen, die, wie die platonische Idee den Einzeldingen,
den mannigfaltigen deutschen Mundarten in ihrer sich ver-
zweigenden Differenzirung, bis herab zu Stadt-, Familien-
und Individualdialekten, zu Grunde liegt. Die Pflege einer
absolut dialektfreien, sich bis in die Elemente des Wortes
erstreckenden, jedem Laut das Seinige gebenden, sauberen
und klangreichen Aussprache des Deutschen, auf die Goethe
in Wort und Schrift zu dringen nicht müde wurde, ist das
ästhetische Urphänomen der von ihm geschaffenen Schau-
spielkunst. Aus dem Prinzip, das sich in dieser Pflege der
rein-deutschen Sprachuridee, gegenüber den einzelnen pro-
vinziellen und individuellen Sprachwirklichkeiten bethätigt,
lassen sich alle charakteristischen Merkmale des Weimarer
Styls ableiten.
Goethes Zweck war, die klassische deutsche Sprache,
die er. Lessing, Herder und Schiller durch ihre dichterischen
Werke geschaffen hatten, zur Basis einer der klassischen
deutschen Poesie homogenen, deutschen Schauspielkunst
zu machen, eine deutsche Schauspielkunst auf dieser Basis
zu erzeugen.
Das Ungeheuere dieser Aufgabe dürfte am deutHchsten
aus der Erwägung erhellen, daß ein großer Theil der natür-
lichen Ausdruckszeichen, durch welche die Menschen ihre
w^echselnden Gemüthsbewegungen sinnlich äußern, zur
Muttersprache gehört, wie sie dieselbe, aufwachsend im
Kreise ebenso Sprechender, von diesen erlernt haben. Aus
dieser Umojangssprache entlehnt die naturalistische Schau-
spielkunst diese Ausdruckszeichen und erwirbt sich die Fertig-
keit, sie bei bloß imaginirten Anlässen, wie die Situationen
eines Stückes sie ergeben, täuschend anzuwenden.
Es ist offenbar, daß die nirgends gesprochene ideale
deutsche Sprache eines solchen ihr gewissermaßen an-
geborenen schauspielerischen Elements entbehrt.
Goethes Endzweck war also, zur Sprache seiner Poesie
die lebendigen Ausdruckszeichen hinzuzuerfinden, die sie
keineswegs mit sich zur Welt gebracht hatte.
Über Goethes Verhältniss zur Schauspielkunst. 13*
Das Erste war das im akustischen Sinne vollinhaltliche
Aussprechen der einzelnen Worte nach ihrem Lautgehalt,
während die Worte der thatsächlich gesprochenen deutschen
Idiome im Munde der Menschen mundartliche Umfärbungen
und Verkürzungen ihres Lautgehaltes sich gefallen lassen
müssen.
Streng folgerichtig verbot Goethe seinen Schauspielern
alles Mundartliche in der Aussprache des idealen Deutsch.
Aber wie steht es mit den Cadenzen und Betonungen,
welche als seelischer Ausdruck mit dem Körper der Sprache
v-ermählt sind? Diese Ausdruckszeichen dem gesprochenen
Deutsch der Wirklichkeit ohne Weiteres zu entlehnen,
ging ebenso wenig an, als etwa das Parzenlied sächseln zu
lassen. Es mußten eigene ausdrucksvolle hochdeutsche
Tonfälle geschaffen werden.
Goethes pädagogische Arbeit zielte dahin, einen solchen
ideal-deutschen Sprachausdruck ins Leben zu zwingen.
Was er hervorbrachte, war die der Weimarer Schule
eigenthümliche Declamation.
Aus den Berichten kann ich mir ein Urtheil über ihren
künstlerischen Werth, über den Grad ihrer Ausdrucksfähig-
keit nicht bilden. Doch scheint sie sich der gelassenen,
verständigen, die Empfindungen maßvoll andeutenden Reci-
tation mehr angenähert zu haben, als mit dem Bedürfniß
echter schauspielerischer Ternparamente vereinbar war.
Die genialen Schauspieler jener Epoche bekunden sämmtlich
eine Abneigung gegen die Weimarische Declamationsweise.
Daran trug gewiß theilweise Schuld, daß Goethe, den
bekanntlich Humboldts Bericht über den Styl der classischen
französchen Bühne zu seiner Reform der deutschen Schau-
spielkunst angeregt hatte, nicht so sehr einen originalen
deutschen Dechimationsstyl zu schaffen, als die französische
Manier ins Deutsche zu übersetzen suchte. Auch war er,
seinem künstlerischen Genius getreu, einer zum patholo-
gischen Mitempfinden fortreißenden Ein- und Zudringlich-
keit des mimischen Sprachausdruckes abhold, wodurch die
ihm genügende Declamationsweise für ein Publikum, das
stärkerer Reize bedurfte, etwas Kaltes bekam.
Was Goethe wollte, das konnte kein Theaterleiter,
kein bloßer Theaterpädagog, das konnten nur geniale
schöpferische Schauspieler vollbringen: eine Declamation
schaffen, die an ausdrucksvoller Kraft, den von der Natur
selbstgeschaffenen Ausdruckszeichen nicht nachstehend, an
Gewähltheit und Größe der dichterischen Sprache eben-
bürtig war, die sie zu beseelen hatte.
Wenn Tiecks Urtheil zu trauen ist, dürfte Fleck als
Wallenstein dem Goetheschen Schauspielkunstideal nahe
14^^ Festvortrag von Alfred Freiherrn von Berger.
gekommen sein, näher, als die von Goethe und Schiller
erzogenen Weimarer Künstler. Ist doch das Erfinden und
Aeußern sprachlicher Ausdruckszeichen weit über die, gleich
der Muttersprache, allen Menschen mehr oder minder ge-
läufigen hinaus, die gleichvv^ohl unmittelbar verständUch
und ergreifend bleiben müssen, die eigenste Sache des
Schauspielergenies. Derartige höhere Ausdruckszeichen,
für welche das Sprechen des Alltags keine zu copirende
Vorbilder bietet, wie sie der naturalistische Darsteller des
ihm geläufigen bürgerfichen Lebens allerorten in seinen
Bekannten, wie in sich selbst antrifft, gehören ins Bereich
dessen, was Goethe gelegentUch »Uebernatur« nannte, wo-
hin nur das schöpferische Genie den Weg findet und andern
die Straße bahnt.
Um zum Verständniß des veredelten mimischen Ge-
berdenspieles zu gelangen, welches Goethe an Stelle des
dem Alltagsleben entnommenen zu setzen unternahm, wie
die naturalistischen Schauspieler seiner Zeit es übten, so
möge man bedenken, daß er eine Geberdensprache er-
finden wollte, die sich zu der in den deutschen Stämmen
eingebürgerten ungefähr so verhalten sollte, wie die edle
Sprache Goethescher Poesie zu den gesprochenen deutschen
Mundarten. Wenn der Ausdruck nicht zu kühn klingt:
ein ideales, classisches Hochdeutsch der Geberdensprache.
Auch hier, wie bei der Declamation, dürfte er es nur
bis zu einigen Grundregeln der Grammatik dieser Sprache
febracht haben. Sich ihrer so bedienen, daß sie an Fahlh-
eit, Unsagbares zu künden, sich zur Höhe der Poesie
Goethes oder Schillers erhob, das konnte nur ein großer
Schauspieler, der dann wohl auch die Grammatik gleich
mitgeschaffen hätte. Auch hier zeigt Goethes Streben sich
beeinflußt durch die französischen Conventionen, wie durch
die verwirrende Parallele mit den bildenden Künstlern, von
der er sich niemals befreit hat.
Wenn die realistische Periode des modernen Theaters
Einen Gew^inn gebracht hat, so ist es die Erkenntniß, daß
die Berücksichtigung des Publikums, für welches zweifellos
gespielt wird, sich nicht darin zu bethätigen hat, daß die
Schauspieler nicht zu- und miteinander, sondern zum Publi-
kum zu spielen haben, daß sie diesem nicht einmal das Profil,
geschweige den Rücken zeigen dürfen. Diese Vorurtheile
entnahm Goethe dem französischen Theater, so w^ie ander-
seits die Posen und Geberden, die er anordnete und empfahl,
zum großen Theil nicht vom eigenthümfichen Geist der
Schauspielkunst, sondern von Goethes classicistischem bild-
nerischen Geschmack diktirt sein dürften. — Charakteristisch
für Goethes Auffassung der Schauspielkunst ist, daß er ihr
Über Goethes Verhältniss zur Schauspielkunst. 15*
gegenüber der dramatischen Poesie die Rolle einer die
Befehle der Gebieterin lediglich ausführenden Dienerin zu-
theilte. Die Schauspieler waren ihm, wie es scheint, nicht
viel mehr als die Schriftzeichen, durch welche der Dichter
seine Gedanken allgemein lesbar dem Publikum mitlheilt.
Sie erfüllten ihre Aufgaben, wenn sie deutlich und ge-
schmackvoll waren.
Es ist hier nicht meine Absicht, in die Streitfrage über
das Verhältniß der Schauspielkunst zur dramatischen Poesie
weitläufig einzugehen. Aber so sehr man auch darauf
bestehen mag, daß der Schauspieler die Intentionen des
Dichters möglichst genau zu ergründen und getreu zu ver-
körpern trachte, so hüte man sich zu übersehen, daß die
Schauspielkunst doch innerhalb gewisser, je nach dem Werth-
verhältniß des schauspielerischen zum dichterischen Genius
schwankenden Grenzen eine originalschöpferische Kunst
ist, der zwar die Poesie Stoff und Gegenstand darreicht,
welche aber das vom Poeten nur der Phantasie vorgezauberte
Gebilde mittelst der eigenen Persönlichkeit, mittelst tönender
Sprache und vollzogener Geberden neu zu schaffen hat.
Jede Behandlung der Schauspielkunst, welche ihr die
aus ihrem Geiste entspringenden Rechte verkürzt, ist un-
richtig, wenn sie auch Dichtern, deren Ueberlegenheit über
die Schauspieler, eine grenzenlose war, zu vergeben ist.
Was das moderne Theater aus Goethes Versuch lernen
kann, bedarf wohl kaum näherer Ausführung. Wie damals,
müssen die Schauspieler heute eine dialektfreie edle Sprache
sprechen lernen, wie damals müssen sie lernen, den Vers
nicht als Hemmniß, sondern als Flügel der natürlichen
und lebendigen Rede zu empfinden. Doch glaube ich
kaum, daß das moderne Theater die von Goethe betre-
tenen Wege wird gehen können, um zu einem modernen
idealen Styl der Darstellung zu gelangen. Gerne würde
ich die Mittel darlegen, durch welche dieses Ziel nach
meiner Ansicht zu erreichen wäre, aber damit kommen
wir auf einen Punkt, wo nur die künstlerische Leistung,
nicht die Theorie, beweisende Kraft hat und das Wort des
Goetheschen Faust gelten muß:
Im Anfang war die That!
Neunzehnter Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft.
-^-^'^o^^^^i^^^g^:
bweichend von der bisher beobachteten Gepflogen-
heit fand die i8. Generalversammlung der Goethe-
Gesellschaft nicht am Sonnabend nach Pfingsten,
sondern vierzehn Tage früher, am 24. Mai in Weimar statt.
Diese Verschiebung war nöthig geworden in Folge des
Umstandes, daß die letzten Tage der Pfingstwoche für die
FestHchkeiten aus Anlaß des Einzuges Sr. Königl. Hoheit
des Großherzoges, unseres hohen Protektors, mit Seiner
jungen Gemahlin in die Residenzstadt seines Landes frei-
gehalten werden mußten. Da die Versammlung außerhalb
der Zeit der Pfingstferien vorgesehen war, durfte eine starke
Betheiligung der Mitglieder nicht erwartet werden; es war
daher angemessen erschienen, der Versammlung einen rein
geschäftlichen Charakter zu geben und von dem Festvortrag,
den Freiherr Alfred von Berger gütigst übernommen hatte,
abzusehen. Auf Ansuchen des Geschäftsführenden Aus-
schusses erklärte Herr von Berger sich jedoch in liebens-
würdiger Weise bereit, in der Versammlung für 1904 die
Rede zu halten.
Nachdem der Vorstand am Morgen des 24. Mai in
dem Sitzungszimmer des Schillerhauses zur Erledigung der
Geschäfte vereinigt gewesen war, fand um 12 Uhr die
Eröff'nung der Generalversammlung in dem geschmückten
Saal der »Erholung« durch den Präsidenten der Gesellschaft,
Geh. Hofrath Dr. Ruland statt. Dieser ertheilte vor Ein-
tritt in die Tagesordnung dem Kabinetsekretär Freiherrn Dr.
von Egloffstein das Wort, der, von Sr. Königl. Hoheit dem
Großherzog beauftragt war, der Versammlung beizuwohnen,
und darüber Bericht zu erstatten, dem Vorstand und den
Mitgliedern die Versicherung des herzlichen Wohlwollens
Goethe-Jahrblch XXV.
25
— 4^ 4 ^—
des hohen Protektors überbrachte. Auf Antrag des Vor-
sitzenden beschloss die Versammlung, Sr. Königi. Hoheit
telegraphisch ihren Dank auszusprechen.
Des Weiteren gedachte der Vorsitzende mit Worten
herzhcher Theilnahme und Anerkennung des heimge-
gangenen Geh. Rathes Dr. von Biedermann (Dresden),
2. Vicepräsidenten der Gesellschaft, und verband damit die
Mittheilung, daß an dessen Stelle vom Vorstand zum
2. Vicepräsidenten Professor Dr. E. Martin in Straßburg,
in die erledigte Stelle eines Vorstandsmitgliedes derKabinets-
chef Sr, Majestät des Königs von Württemberg, Freiherr
vonGemmingen-Guttenberg, Vorsitzender des Schwäbischen
Schillervereins, gewählt worden sei.
Alsdann erstattete der Vorsitzende des Geschäfts-
führenden Ausschusses, Geh, Hofrath von Bojanowski den
Jahresbericht und im Anschluß daran berichteten die Herren
Geh, Finanzrath Dr, Nebe über den Stand der Kassegeschäfte,
Dr, Ruland über das Goethe-National-Museum, Dr. Suphan
über Goethe-Schiller- Archiv und die Bibliothek der Goethe-
Gesellschaft, Diese Berichte, die den Mitgliedern bereits
im XXIV. Bande des Jahrbuches mitgetheilt sind, geben zu
Bemerkungen keinen Anlaß,
Als weiterer Punkt der Tagesordnung war die Wahl
des Vorstandes vorgesehen, da die Amtsdauer desselben mit
dem 31. December 1903 abhef.
Auf Antrag aus der Versammlung erfolgte die Wieder-
wahl des Vorstandes in seiner derzeitigen Zusammen-
setzung, Der Vorsitzende gab darauf die Erklärung ab,
daß der Vorstand der Versammlung für diesen Beweis des
Vertrauens danke und bereit sei, die Geschäfte fortzuführen,
sich jedoch im Hinblick auf den schwachen Besuch seitens
der Mitgheder vorbehalte, diesen Vertrauensbeweis von der
nächsten Generalversammlung bestätigen zu lassen, indem
er ihr die Mandate zur Verfügung stellen werde. Nachdem
noch Geh, Hofrath Dr, Suphan über eine Herderfeier, die
am 18. December in Weimar Namens der Goethe-Gesell-
schaft abzuhalten sei, gesprochen und ein dahin zielender
Beschluß gutgeheißen worden, schloß der Vorsitzende die
Versammlung mit Worten des Dankes.
— ^ 5 ^—
Ein Festmahl vereinte einheimische und auswärtige
MitgUeder am Nachmittag. Abends fand zu Ehren der
Gesellschaft eine treffliche Aufführung des Fidelio im
Großh. Hoftheater statt.
Die Abwickelung der Geschäfte der Gesellschaft giebt
zu Bemerkungen keine Veranlassung; sie ward wie üblich
durch den Geschäftsführenden Ausschuß vollzogen, der,
soweit nicht bereits in der Sitzung des Vorstandes ge-
faßte Beschlüsse vorlagen, auf dem Wege des Umlaufs die
Entschließungen des Letzteren einholte. Gelegenheiten zu
größeren außergewöhnhchen Erwerbungen, sei es für das
Goethe- und Schiller-Archiv, sei es für das Goethe-National-
Museum, waren nicht gegeben, doch konnte durch Ankauf
von Briefen aus dem Besitz des Grafen von Voß-Giewitz
eine willkommene Ergänzung der Bestände der ersteren
Anstalt bewirkt und auch die Vermehrung der Bibliothek
unserer Gesellschaft in geeigneter Weise gefördert werden.
Der XXIV. Band des Jahrbuches ist bald nach der Jahres-
versammlung zur Vertheilung gelangt. Leider war es nicht
mögHch, den Band XVIII der Schriften noch im Laufe des
Geschäftsjahres zur Versendung zu bringen. Der Heraus-
geber, Professor Dr. Sauer, war durch Ueberhäufung mit
Geschäften in seinem amtlichen Wirkungskreise verhindert,
den zweiten Theil seines Werkes Goethe und Oesterreich
rechtzeitig fertig zu stellen. Zahlreiche Anfragen aus dem
Kreise der Mitglieder bezeugten, wie lebhaft die Verzögerung
empfunden ward; im Laufe des Mai ist ihnen der Band
zugegangen. Sie werden, wie wir nicht zw^eifeln, in der
Befriedigung über den Inhalt sich für die Zeit des Wartens
entschädigt fühlen.
In besonderem Maße bedeutsam gestaltete sich der
Schluß des Jahres 1903 für unsere Gesellschaft. Sie er-
achtet als besondere Ehrenpflicht, in ihren festhchen Ver-
anstaltungen und Veröffenthchungen nicht nur das Andenken
Goethes zu ehren, sondern in würdiger Weise auch die
Männer zu feiern, die neben und mit ihm mächtig das
geistige Leben unseres Volkes gefördert haben. Die Fest-
reden in unseren Jahresversammlungen^ unsere Veröffent-
lichungen haben längst davon Zeugniß abgelegt. Dem-
23*
—4^ 6 +1—
gemäß hatte der Vorstand beschlossen, durch eine Ge-
dächtnißfeier am i8. December, dem hundertsten Todestage
Herders, eine besondere Weihe zu geben. Mit Befriedigung
dürfen wir darauf hinweisen, daß darin unsere Gesellschaft
vielen aus der gleichen dankbaren Gesinnung hervor-
gegangenen Bestrebungen begegnet ist : in zahlreichen Ver-
anstaltungen innerhalb Deutschlands, in England und jenseits
des Meeres, in den Vereinigten Staaten von Amerika, kam
die hohe Würdigung der Bedeutung Herders für das
geistige Leben nicht nur der Vergangenheit, sondern auch
unserer Tage zu erfreuHchstem Ausdruck. Die Feier des
i8. December in Weimar hatte, wie es die Verhältnisse
bedingten, einen intimen Charakter, aber sie war gerade
deshalb um so wirkungsvoller. Mit Rücksicht auf die Be-
ziehungen Herders zur Weimarischen Landeskirche hatte,
da an seinem Grabe in der Stadtkirche am i8. zu früher
Abendstunde ein Gedächtniß-Gottesdienst stattfand, die
Goethe-Gesellschaft ihre Feier auf den 19. Dec. angesetzt.
Doch waren ihre Mitglieder auch zu der ergreifenden kirch-
Hchen Feier geladen, in der Kirchenrath Dr. Spinner eine
inhaltsreiche Gedächtnißrede hielt. Auch unsere Feier am
19. Dec, Vormittags 12 Uhr, die durch Anwesenheit Ihrer
Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin
ausgezeichnet ward, nahm einen sehr würdigen Verlauf.
Als Ehrengäste nahmen an derselben fast sämmtliche Nach-
kommen Herders aus männlicher und weiblicher Linie theil.
Frau Dr. Obrist-Jenicke eröffnete die FeierHchkeit mit dem
Vortrag der herrlichen Stanzen auf Herder, die Goethe zum
18. December 18 18 gedichtet hatte. Dann folgte der Gesang
von Herders »Verklärung« (nach Pope). Den Festvortrag
hatte der berufenste von allen Header-Kennern, Geh. Hof-
rath Dr. Suphan übernommen. Er sprach in schwungvollen
Worten über den edlen Mann, »Verkünder vieles Guten«,
feierte ihn als den Träger schönster Humanität, und zeigte,
wie Herder, nach einer Pause anscheinender Verdunkelung,
wieder machtvoll hervortrete und mehr und mehr werde, was
er nach Goethes Wort längst sein soll »unser Herder«. Eine
werthvoUe Bestätigung fanden die geistvollen, mit lebhaftem
Beifall aufgenommenen Worte in zwei Mittheilungen, die
— ^ 7 *^—
der Präsident unserer Gesellschaft gleich zu Beginn der
Handlung kundgeben konnte. Die eine betraf eine Stiftung
des Professors Dr. Walter Simon in Königsberg i, P. im
Betrage von M. 15,000, die darauf gerichtet ist, im Groß-
herzogthum Sachsen Arbeit im Ideenkreise Herders da-
durch zu fördern, daß geistig und sittlich tüchtigen, von
Herderschem Geist erfüllten Geistlichen und Lehrern — mit
Bevorzugung von Volksschullehrern — Stipendien zur Fort-
bildung, insbesondere auf den Gebieten der Pädagogik oder
der inneren Mission, gewährt werden. Die zweite meldete,
daß sich auf Anregung und unter Mitwirkung des Königl.
Pr. Kultusministeriums in Berlin ein Comite gebildet habe,
zur Errichtung einer Herderstiftung, die den Zweck ver-
folgt, im Anschluß an das Goethe- und Schiller-Archiv
Arbeiten und Unternehmungen zu Ehren und im Geiste
Herders zu fördern. Es ist das eine ebenso wichtige wie
freudig zu begrüßende Angliederung an das große Arbeitsfeld
unserer Gesellschaft. Man hat sie zutreffend mit dem Ge-
wänne einer neuen Provinz verglichen. Denn wenn auch
selbstverständlich die Förderung der Herder-Forschung von
vornherein unter den Aufgaben der Goethe-Gesellschaft
einen hervorragenden Platz einnahm, in wie ganz anderer
intensiver und beschleunigter Weise wird ihre Lösung in
Angriff genommen werden können, w^enn so geeignete
Kräfte und Mittel zur Verfügung und gewissermaßen unter
unsern Schutz gestellt werden. Unsere MitgUeder werden
sicher das Gefühl theilen, aus dem heraus Seitens des Vor-
sitzenden dem Königl. Pr. Kultusminister Dr. Studt für
diese Mittheilung telegraphisch gedankt ward und es will-
kommen heißen, wenn auch unsere Gesellschaft aus ihren
Mitteln zur Förderung jenes Unternehmens, das so eng mit
unsern Zwecken verwachsen ist, beiträgt. Den Schluß der
Feier bildete ein von A. Scholl 1850 gedichteter, von Liszt
komponirter Hymnus auf Herder, der unter des Königl.
Hof kapellmeisters a. D. Dr. Obrist Leitung ausgeführt ward.
Nach einem gemeinschaftlichen Essen in der Erholung fand
eine sehr wirksam durchgeführte Herder-Feier im Großh.
Hoftheater statt, deren ersten Theil der Vortrag Herderscher
Dichtungen in Kompositionen von Reichardt bis Brahms
— &f 8 -»4 —
bildete. Zum Schluß ward Herders Prometheus mit den
Chören von Liszt aufgeführt. Auch an dieser Stelle sei
allen, die bei der Herder-Feier mitgewirkt, verbindlichster
Dank gesagt.
Noch an zwei andern Feiern hat im Laufe des Be-
richtsjahres unsere Gesellschaft sich betheiligt, nicht ein-
ladend und veranstaltend, sondern als Gast. Alle ächte
Kunst wurzelt im Heimathsboden des einzelnen Volkes,
aber sie erwächst zu einem Baume, der seine Zweige breitet
über die Menschheit: ihre großen Träger gehören nicht
mehr einer Nation, sondern allen Kulturvölkern an. Und
wenn es eine deutsche Huldigung zumal für Shakespeare
gilt, so konnte die Goethe-Gesellschaft nicht in der Reihe
der Huldigenden fehlen, eingedenk des Dankes, den Goethe
selbst dem großen Briten zollt dafür, daß »ich geworden,
was ich bin«. Dem Comite für Errichtung eines Shake-
speare-Denkmals in Deutschland sei deshalb gedankt für die
Einladung des Vorstandes zur Enthüllungsfeier, die am
23, April in Weimar stattgefunden hat. Ebenso dem Comite
für die Errichtung des Goethe-Denkmals in Straßburg, das
am I. Mai enthüllt worden ist.
Wir lassen nunmehr die Berichte über die finanzielle
Lage der Gesellschaft (A), über die Bibliothek der Goethe-
Gesellschaft und das Goethe-Schiller-Archiv (B), über das
Goethe-Nationalmuseum (C) folgen.
A.
Die Jahresrechming weist an laufenden Einnahmen mit
Einschluß der M. 3544.49 betragenden Gewährschaft aus
dem Jahre 1902 die Summe von M. 36,194.27 nach. Die
Ausgaben betrugen M. 30,810.47, so daß am Schlüsse des
Jahres 1903 ein Vorrath von M. 5383.80 verblieb. Man
hat diesen Vorrath nicht kapitalisirt, sondern in neue Rech-
nung übertragen, da im laufenden Jahre die Kosten für
Band XVIII der Schriften : Goethe und Oesterreich, Theil II,
mit zu bestreiten sind, welche bereits im Voranschlage für
1903 vorgesehen waren, wegen des späten Erscheinens der
Schrift aber erst im Jahre 1904 zur Verausgabung gelangen
können. Das Kapitalvermögen der Gesellschaft beziffert
— ^ 9 *i —
sich seinem Nennwerthe nach auf M. 90,205.65. (Der
Kurswerth berechnete sich am 31. December 1903 auf
M. 88,708.29.)
Bei Einziehung der Beiträge und Vertheilung der
Schriften unterstützten uns wiederum bereitwilligst die
Herren :
Hofbuchhändler Th. Ackermann, München,
Buchhändler Dr. G. Fischer, Jena,
Buchhändler Lucas Gräfe, Hamburg,
Commerzienrath Paul Kurtz, Stuttgart,
Buchhändler Ernst Lemcke, New -York,
Hofbuchhändler G. Liebermann, Karlsruhe,
Rentier Ferdinand Meyer, Berlin,
Buchhändler Dr. Max Niemeyer, Halle a. S.,
Bankier Bernhard Rosenthal, Wien,
Bankier Paul Strasburger, Wiesbaden,
A. Strauss-CoUin, London,
Buchhändler E. Wohlfarth, Breslau,
Buchhändler von Zahn & Jaensch, Dresden, sowie
die Leipziger Buchbinderei-Aktien-Gesellschaft,
Leipzig und
die Literarische Anstalt, Rütten & Loening,
Frankfurt a. M.
Wir sprechen ihnen für ihre freundliche Mühewaltung
unsern verbindlichen Dank aus. Die Mitglieder der Gesell-
schaft aber in den oben aufgeführten Städten ersuchen wir,
ihre Beiträge bis zum i. März zur Einziehung durch die
genannten Stellen bereit zu halten.
Gleichzeitig bemerken wir, daß alle Zahlungen der
Mitglieder (Jahresbeiträge u. s. w.), soweit sie nicht durch
obengenannte Herren, bezw. Firmen eingezogen werden,
zu leisten sind an die:
Privatbank t^u Gotha, Filiale Weimar, in Weimar.
Neue Anmeldungen, Nachrichten über Adressen-Aende-
rungen und sonstige geschäftliche Mittheilungen jeder Art
sind nur an den Geschäftsführenden Ausschuß der Goethe-
Gesellschaft in Weimar, Schillerhaus, zu richten. Bei Nach-
richten über Veränderung des Wohnorts ist zugleich die
bisherige Adresse anzugeben.
-•£>» 10 ^
B.
Die Bibliothek der Goethe-Gesellschaft hat im letzten
Jahre nicht einen so reichHchen Zuwachs zu verzeichnen,
wie im vorhergehenden Berichtsjahr, wo sie durch den Ankauf
der Redlichschen Sammlung von Musen-Almanachen und
durch die Erwerbung eines beträchthchen Theiles von Julius
Grosses nachgelassenen Büchern eine wesentliche und kost-
bare Erweiterung erfuhr. Bei den Neuerwerbungen sind
wäe bisher auch die Zeitgenossen Goethes, sowie nahe-
stehende Schriftsteller der folgenden Generation berück-
sichtigt worden. Gönner und Freunde, hauptsächHch Mit-
glieder der Gesellschaft, haben auch im letzten Jahre zur
Vermehrung des Bücherschatzes durch werthvoUe Schenk-
ungen beigetragen, wofür ihnen an dieser Stelle namens
des Vorstandes herzlich Dank gesagt wird: Frau v. Benczur
(Budapest), Geh. Hofrath P. von Bojanowski (Weimar), Frl.
E. von Bojanowski (Weimar), A. Bonnier (Stockholm),
Archivrath E. von Destouches (München), Prof Dr. V. Ehren-
berg (Göttingen), W. von der Elbe (London), Prof Dr. E.
Elster (Marburg i.H.), Prof Dr. W.Fielitz (Breslau), R. Fried-
länder (Oppeln), Dr. L. Fränkel (München), Oberbibliothekar
Dr. K. Th. Gaedertz (Greifswald), J. Gamber (Paris), Prof.
Dr. L. Geiger (Berlin), Justizrath Dr. Gensei (Leipzig), Dr. H.
Heidenheimer (Mainz), Prof Dr. K. Heinemann (Leipzig),
Prof. Dr. H. Henkel (Wernigerode), Th. Heyse (St. Peters-
burg), Dr. St. Kekule von Stradonitz (Groß-Lichterfelde),
G. Klemm (Berlin), Prof Klötzer (Zittau), Prof. Dr. F. Kluge
(Freiburg i. B.), Stadtbibhothek in Köln, Frl. Gh. Krackow
(Weimar), W.Laue(Berhn), Frau Lisco (Berlin), Literarische
Anstalt (Frankfurt a. M.), Prof. Dr. B. Litzmann (Bonn), Prof.
Dr. H. Meurer (Weimar f), L. Morell (Zürich), R. Neumann
(Berlin), P. A. Norstedt & Söners (Stockholm), Prof Dr.
E. Oswald (London), Prof Dr. A. Ott (Weimar), Frau
Dr. H. Overlach (Ludwigslust i. Mecklb.), Dr. W. Paszkowski
(Berlin), Geh. Hofrath Dr. C. Ruland (Weimar), Dr. F.
Sandvoß (Weimar), Prof. Dr. A. Sauer (Prag), Redacteur
Schmid (Luzern), Dr. F. Schnürer (Klosterneuburg), Dr.
K. Schüddekopf (Weimar), Prof W. H. van der Smissen
— •&* II ^ —
(Toronto), Prof. Dr. R. Steig (Friedenau), Geh. Hofrath
Prof. Dr. B. Suphan (Weimar), O. Teich (Cuxhaven), E.
F. Thienemann (Gotha), Prof. Dr. J. Trötscher (Eger), O.
Ulrich (Hannover), A. Warda (Schippenbeil), A. Weigel
(Leipzig), E. Wrangel (Malmö).
Nach der Gepflogenheit aller bisherigen Berichtsjahre
schließen sich hier an die Mittheilungen über das mit der
Goethe-Gesellschaft aufs engste befreundete Goethe- und
Schiller-Archiv. Die Neigung der Gesellschaft bewährte
sich im verflossenen Jahre besonders dadurch, daß sie eine
stattliche Zahl werthvoller Handschriften ankaufte und dem
Archiv als Deposita übergab. Vor allem ist zu erwähnen
eine Sammlung von Briefen, die theils an Frau von Berg,
geb. Gräfin Häseler, theils an deren Tochter und Schwieger-
sohn Gräfin und Graf Voß gerichtet sind, und 7Avar 40
Briefe von Herder und CaroHne Herder, ferner Briefe von
Carl August, Maria Paulowna, Johannes von Müller, Frau
von Stael, Fichte, Adam Müller, Jean Paul Fr. Richter,
F. A. Wolf, A. W. Schlegel, Friedrich de la Motte-Fouque,
Iffland, Nicolovius, Lavater, Niebuhr, Ludwig Tieck,
Matthisson, Wilhelm und Alexander von Humboldt, Schleier-
macher und anderen; außerdem 12 Faszikel Briefe von
Carl Gustav von Brinckmann an Frau von Berg. Es wurden
gleichfalls im Archiv deponirt zw^ei handschriftUche Bände
mit Schriften von Charlotte von Kalb, die der Gesellschaft
durch ein Legat von Friedrich Freiherrn von Marschalk
von Ostheim zugefallen sind. Außerdem haben auch in
diesem Jahre Freunde und Gönner zur Vermehrung der
Handschriftenschätze beigetragen; ihnen allen ist, im Namen
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Wilhelm Ernst,
des hohen Eigenthümers und Protektors der Anstalt, der
Dank für ihren werkthätigen Antheil ausgesprochen worden.
Ihre Durchlaucht die Frau Prinzeß Heinrich VIL von Reuß
spendete einen Brief von Charlotte von Schiller an Fr. Aug.
Koethe; Herr Director Dr. Ludwig Bellermann in Berlin
einen Brief Goethes vom 18. November 1818 (wahrschein-
lich an den Sohn und die Schwiegertochter gerichtet);
Herr Leonard L. Mackall aus Baltimore die photographische
Reproduction eines Briefes von Goethe an J. F. Reichardt
— ^ 12 -»^ —
vom 5. Februar 1801; Herr Graf York von Wartenburg in
Klein -üels zwei Handzeichnungen Goethes in photo-
graphischer Nachbildung; Herr Prof. Dr. Baunack in Leipzig
die photographische Nachbildung eines Briefes von Goethe
an Göschen (22. Juni 1789) und eines Briefes von Schiller
an Göschen (5. September 1790); Herr Geh. Legationsrath
Raschdau in Berlin einen Brief Herders an den Oberbergrath
August von Einsiedel. Frau Gabriele Sältzer geb. Falk in
Weimar überwies Handschriften (Tagebücher, Papiere auf
das Falksche Institut bezüglich u. s. w.) und Bücher aus
Johannes Falks Nachlaß; Herr Ludwig Delbrück in BerHn
einen Brief von OttiUe von Goethe an Theodor Mundt.
Herr Geheimer Finanzrath Dr. Felix Lewald in Berlin fügte
den im Jahre 1900 von ihm geschenkten 47 Briefen des
Großherzogs Carl Alexander von Sachsen an Fanny Lewald
noch 88 weitere Briefe hinzu. Fräulein Gisberte FreiHg-
rath in Heidelberg ergänzte die im Jahre 1900 gestiftete
Correspondenz Freiligraths mit seiner Familie durch die
Schenkung von 46 nachträglich gefundenen Briefen ihres
Bruders an Mutter und Schwestern; ebenso Frau Czernuschek
geb. Pichler in Innsbruck die im Jahre 1900 als Vermächt-
niß ihres Vaters dem Archiv überantworteten Briefe und
Aufzeichnungen aus dem Nachlaß Adolf Pichlers durch
Schenkung von Briefen von und an ihn aus seinen letzten
Lebensjahren.
Die kostbarste Spende, die das Archiv im letzten Jahre
erhalten hat, wurde nicht der Handschriften-, sondern der
Büchersammlung des Archivs zu theil. Herr Alexander
Meyer Cohn, der die Anstalt seit ihrem Bestehen mit
regstem Antheil gefördert und ihr fast alljährlich Hand-
schriften und Drucke überwiesen hat, bewies seine Theil-
nahme in diesem Jahre durch eine werthvoUe Schenkung
von Büchern: 127 Bände, Erzeugnisse der deutschen Literatur
aus der Zeit von 1750 bis 1880 in ersten Drucken. Be-
sonders reich vertreten sind Lessing, Klopstock, Gleim,
Herder, Wieland, Schiller, von neueren Hebbel. Es sind
auserlesene Exemplare, meist unbeschnitten, prächtig ge-
bunden, und somit ihrem Werthe wie ihrem äußeren
Gewände nach ganz gleich der ersten großen Bücher-
— ^ 13 ^—
Schenkung, die derselbe Archivfreund im Jahre 1885 der
Anstalt gemacht hat. Einzelne dieser Bände haben noch
einen besonderen Werth durch handschriftliche Widmungen
(so z. B. Gleim an Zimmermann) oder durch Ex-libris,
Außer dieser Bücherspende hat die Archivbibliothek noch
eine ansehnliche Zahl von Zuwendungen erfahren, wofür
der Dank an folgende Spender hiermit abgestattet wird:
Ihre Königl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin-Wittwe
von Sachsen, Königl. Preußische Akademie der Wissen-
schaften (Berlin), Dr. Abel von Barabas (Koloszvar),
Bibliographisches Institut (Leipzig), Frl. E. von Bojanowski
(Weimar), Prof. Dr. Bonin (Worms), Verlagshandlung
J. G. Cotta Nachfolger, Dr. W. Deetjen (Leipzig), Archivrath
E. von Destouches (München), iMedizinalrath Dr. Fischer
(Pforzheim), Prof. Dr. K. Fischer (Wiesbaden), Prof. Dr.
K. Heinemann (Leipzig), Prof Dr. H. Henkel (Wernigerode),
Frederick William Holls (New-York f), Schulrath Dr. F.
Jonas (Berlin), Stadtrath von Karlsbad, Dr. R. Krauß
(Stuttgart), Dr. A. Leffson (Berlin), Prof. Dr. H. Meurer
(Weimar f), Dr. F. Müller (Demmin), Seminarlehrer K.
Muthesius, Prof. W. H. van der Smissen (Toronto),
Kirchenrath D. Spinner (Weimar), Prof. Dr. R. Steig
(Friedenau), Geh. Hofrath Prof. Dr. B. Suphan (Weimar),
Bergamtsrath Wappler (Freiberg i. Sachsen), Geh. Hofrath
Dr. Weniger (Weimar), Prof. Dr. K. M. Werner (Lemberg),
Generaldirection der Königl. Hoftheater in Dresden.
Die Arbeiten des Archivs brachten es auch in diesem
Jahre mit sich, daß mannigfach Beziehungen zu ausw^ärtigen
Gelehrten und wissenschaftlichen Anstalten gepflogen wurden.
Nicht nur daß Anfragen von auswärts in großer Anzahl
erledigt wurden und daß die wissenschaftliche Benützung
der Handschriftenschätze des Archivs auswärtigen Gelehrten
in ausgiebigster Weise ermöglicht wurde; es mußte auch
für unsere Arbeiten oft auswärtige Hülfe in Anspruch ge-
nommen werden. Außerdem haben Freunde des Archivs
und Verehrer des Dichters, dem die Thätigkeit der Anstalt
gewidmet ist, auch freiwiUig demselben mancherlei Dienste
geleistet, wofür ihnen herzlichster Dank hierdurch kund-
gegeben wird. Aus einer größeren Anzahl seien besonders
— ^ 14 ■»^—
erwähnt : Herr von Neher in Stuttgart, Herr von Fritsch in
Seerhausen, Herr Professor Dr. Bonin in Worms, Herr Geh.
Hofrath Dr. Burkhardt und Herr Geh. Hofrath Dr. Ruland
in Weimar, Herr Prof. Dr. Johannes Wahher in Jena, Herr
Dr. Walter Wesselhöft in Cambridge U. S. A., Herr Payer
von Thurn in Wien, Herr Dr. M. Morris in Berhn, die
Redaction der Allgemeinen Zeitung in München, dieDirection
der Königl. BibHothek in Berlin, die UniversitätsbibHothek in
Jena; schHeßhch das Großherzoglich Sächsische Staats-
ministerium, dem es zu danken ist, daß die Auswirkung
der Acten von Goethes amtHcher Thätigkeit sich in steter
Folge vollzieht, zunächst zu Gunsten der IV. Abtheilung
der großen Goethe-Ausgabe.
Wie im vorigen Jahre einzelne Erinnerungstage durch
Sonderausstellungen ausgezeichnet worden sind (Herders
Geburtstag und Klopstocks hundertjähriger Todestag), so
haben auch in diesem Jahre zwei Säcularerinnerungen
derartige Ausstellungen veranlaßt. Herders hundertster
Todestag — der 18. December 1903 — wurde durch eine
solche Ausstellung gefeiert, zu der außer den Beständen
des Archivs auch die Königl. Bibliothek zu Berlin aus ihren
reichen Herder-Schätzen einen namhaften Beitrag lieferte.
Daneben haben die Nachkommen Herders, insbesondere die
Familie Stichling in Weimar, durch Darleihung sowohl von
Handschriften wie auch von Oelbildern und Zeichnungen
(Portraits Herders aus verschiedenen Lebenszeiten, Por-
traits von Caroline von Herder und von der Gräfin Maria
von Bückeburg) den Glanz und die allgemeine Bedeutung
der Ausstellung erhöht. Auch die Wiederkehr des Tages,
an dem vor hundert Jahren Schillers Wilhelm Teil zum
ersten Mal in Weimar aufgeführt wurde (17. März 1804)
konnte durch eine Ausstellung von Handschriften (Vor-
arbeiten zum Teil, Fragmente der Ausführung, Soufflir-
buch der ersten Aufführung mit eigenhändigen Zusätzen
des Dichters, kleinere Stücke der Handschrift u. s. w.) be-
zeichnet werden.
— ^ IS ^—
C.
Das Goethe-National- Mus cum blickt auf das Jahr 1903
als auf ein außergewöhnlich erregtes zurück. Mitte Juli
erschien in der Weimarischen Zeitung ein Artikel, der die
Niederlegung der den Hausgarten von dem Geräusch und
der Unruhe der Straße abschließenden Mauer forderte.
Entgegnungen folgten sofort, die wiederum Dupliken nach
sich zogen, — bald griff die Zeitungs-Fehde über die Grenzen
Weimars hinaus, und es gab fast kein deutsches Blatt, das
nicht sich über die angeregte Frage ausgesprochen hätte,
alle fast ohne Ausnahme, /«r die Erhaltung der traulichen
Abgeschlossenheit des Goethe-Gartens. Für die Direktion
des Goethe-National-Museums lag keine Veranlassung vor,
in die Controverse einzutreten, wußte doch jeder Ein-
sichtige, daß ihre oberste Pflicht die intakte Erhaltung des
Goetheschen Erbes war und ist. Eine Aenderung der Sach-
lage trat aber ein, als die Verfasser der ersten Artikel ihren
Vorschlag in der Form einer Petition an das Großherzogl.
Staats-Ministerium in Weimar cirkuliren ließen, und für
dieselbe 135 Unterschriften zu gewinnen wußten. Sie
baten darin: »S. K. H. der Großherzog möge die Prüfung
der Frage anordnen:
ob die theilweise Niederlegung der Mauer um den Goethe-
garten aus Rücksicht auf dessen dauernde Erhaltung, und
auf den Wunsch der Bevölkerung, sich an dem tägUchen
Anblick dieses Gartens zu erfreuen thunlich sei?
Sodann:
ob es sich empfehle das alte Thorhaus an der Ecke des
Wielandplatzes, welches mit dem Goethegarten nichts
zu thun hat, ihm aber Enge, Dumpfheit und Feuersgefahr
bringt, abzureißen, zumal da es außer allen diesen Nach-
theilen, auch den wachsenden Verkehr in gefährhcher
Weise beengt?«
Am I. November übersendete das Großherzogl. Staats-
ministerium die Petition dem Kuratorium des Goethe-
National-Museums und forderte ein schrifthch zu erstatten-
des Gutachten, auf Grund dessen die ganze Angelegenheit
dem Großherzog zur Entscheidung zu unterbreiten wäre.
— ^ 1 6 ^ —
Da der Inhalt der Petition sehr bald in weiteren Kreisen
bekannt geworden war, erfolgten von den verschiedensten
Seiten energische Gegenerklärungen: von Berlin lief bei
dem Kuratorium ein Protest ein, der die Unterschriften
der hervorragendsten Vertreter von Wissenschaft, Kunst
und Literatur trug. Aehnliche folgten aus Leipzig, Bremen,
Holstein u. s. w. In Weimar selbst beschäftigte sich eine
auf den 19. November einberufene Versammlung mit der
ganzen Frage auf Grund dreier erschöpfenden Referate und
beschloß ebenfalls einen Protest bei dem Kuratorium ein-
zureichen. Noch ehe dieser eingegangen war, trat letzteres
am 25. November zur Berathung zusammen und beschloß
einstimmig nachfolgendes Gutachten dem Großherzogl.
Staatsministerium zu unterbreiten:
Auf den hohen Beschluß vom i. ds. Mts. geben wir
unser Gutachten in folgendem ab :
Von allen Stätten aus Weimars klassischer Zeit ist
keine so vollständig in ihrer Eigenart erhalten geblieben,
als das Goethe-Haus mit seinem Garten. Goethes Enkel
hatten es mit ängstlicher, ja peinHcher Sorgfalt gehütet,
und als im Jahre 1885 das Goethe-National-Museum
errichtet wurde, war man äußerst gewissenhaft darauf
bedacht, das durch die Zeit Beschädigte genau wieder
so herzustellen, wie es zu Goethes Zeit gewesen, und
die reichen Sammlungen in den einzelnen Räumen so zu
vertheilen, daß das Bild der Goetheschen Wohnstätte
thunhchst erhalten blieb.
An den Hausgarten wurde nur insoweit die Hand
gelegt, als es nöthig war, um der Verwilderung vorzu-
beugen. Seine Anlagen, selbst die Gemüsebeete, ließ
man unberührt.
Gerade in dem Erhaltensein des Ursprünglichen und
Echten liegt die Bedeutung wie die Anziehungskraft des
Goethe-National-Museums, und in vollem Maße hat sich
der Zweck der Errichtung erreichen lassen. Diesen Zweck
kennzeichnet § i des landesherrlichen Stiftungsbriefes
vom 8. August 1885 wie folgt:
— ^ 17 >4—
»Das unter Unserer besonderen Fürsorge und Obhut
stehende Goethe-National-Museum ist eine staatHche,
der öffentHchen Benutzung gewidmete Anstalt, welche
den Zweck verfolgt, das Goethe-Haus nehst dessen Zti-
behörungen in einer dem Andenken Goethes würdigen
pietätvollen Weise zu erhalten, die Goetheschen Samm-
lungen sowie andere von Goethe herrührende oder zu
ihm und seinem Wirken in Beziehung stehende Gegen-
stände zu bewahren und der Goethe-Forschung, wie
der Verehrung für den Dichter eitie fördernde und
weihevolle Stätte dar:(ubieten.v
Diese Bestimmung entspricht durchaus den Ansichten
und Absichten des Freiherrn Walther von Goethe, der in
seinem Testamente vom 24. September 1883 für
»das Wohnhaus (eigentliche Goethe-Haus) nebst Garten
Nr. 1219 des Fundbuchs am Goethe-Platz« gerade um
deswillen »das Großherzogthum Sachsen (den Staat)«
zu seinem Rechtsnachfolger berufen hat, damit das
Goethe-Haus nebst Zubehörungen pietätvoll erhalten
bleibe. Das Testament stellt den Besitz, um dieser
pietätvollen Erhaltung die sicherste Gewähr zu theil
werden zu lassen, »unter die direkte Oberaufsicht
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs« und legt
»alle bezüglichen speziellen Bestimmungen und Anord-
nungen in Höchstdesselben fürsorgende Hand«. Weiter
aber heißt es in dem Testament: »Zum Instandhalten der
. . . Baulichkeiten, ingleichen des Hausgartens u. s. w.
bestimme ich die Summe von dreißigtausend Mark.«
Etwaige Aenderungen an Goethes Wohnstätte hat
der Mann für vollständig ausgeschlossen gehalten, dessen
ganzes Sinnen und Denken nur auf dauernde Erhaltung
seines großen Erbes gerichtet war.
Aus dem Angeführten erhellt, daß die gänzliche oder
theilweise Niederlegung der Mauer von Goethes Haus-
garten direkt gegen das Testament des Enkels von Goethe
und gegen den Stiftungsbrief für das Goethe-National-
Museum verstoßen würde; sie würde aber auch gegen
Goethes Meinung sein, was vielfache Aeußerungen von
— «^ i8 ^—
ihm darüber, wie bedeutsam und werthvoU die stille,
klösterliche und beschränkte Beschaffenheit des Gartens
sei, deutlich erkennen lassen. An diese Eigenart zu rühren,
entspräche nicht der Pflicht pietätvoller Erhaltung und
würde die »weihevolle Stätte« zerstören, die der Stiftungs-
brief darbieten will.
Uebrigens sei hier noch besonders betont, daß die
Mauer als Schutz des Hausgartens wie der hinteren
Gebäude des Goethe-National-Museums von wesentUcher
Bedeutung ist.
Demgegenüber müssen alle sonstigen Rücksichten
und Wünsche zurücktreten. Man kann sie aber um so
mehr unbeachtet lassen, als sie sachHch ohne Bedeutung
sind. Der Hausgarten ist nicht eng und dumpf. »Mehr
Licht« braucht er nicht. Die in diesem Jahre vorge-
nommenen umfassenden gärtnerischen Arbeiten, welche
indessen an dem früheren Bilde des Gartens nichts ver-
ändert haben, gewährleisten das Gedeihen des Gartens.
Der angebliche Wunsch der Bevölkerung, von außen
Einbhck in den Garten zu gewinnen, hat sich bisher nie
kundgegeben. Der Garten ist auch an sich wenig sehens-
werth; er ist nur dann von tieferWirkung, wenn er abge-
schlossen bleibt, wie jetzt, und wenn er von denen betrachtet
wird, über die bei dem Besuche des Goethe-Hauses die
rechte Weihe gekommen ist. Daß die hohe und dichte
Herlitzenwand an der Südseite des Gartens den EinbUck
in diesen auch nach Niederlegung der Mauer behindern
würde, ist von den Gesuchstellern nicht beachtet worden.
Wie aber das frühere Chausseehaus, das bei Lebzeiten
Goethes — schon vor 1822 — gebaut worden ist, eine
»Feuersgefahr für den Goethe-Garten« herbeiführen soll,
ist nicht abzusehen. Ueberdies gehört auch dieses kleine
Haus zum Gesammtbilde des Goethe-Besitzes und es ist
nicht zu unterschätzen, daß es einem allzeit hilfsbereiten
Aufseher des Goethe-National-Museums zur Wohnung
dient. Würde man es abbrechen, so müßte an seiner
Stelle eine hohe Futtermauer errichtet werden, da der
Hausgarten bedeutend höher liegt, und diese würde die
Straßenansicht nicht verschönern.
—^ 19 *^—
Daß der westliche Theil der Ackerwand, wenn er
auch nur eine geringe Breite hat, für den unbedeutenden
Wagenverkehr zu eng sei, ist nicht nachgewiesen. Man
möge dort langsam fahren, wie es an sehr vielen weit
verkehrsreicheren Stellen in der Innern Stadt geschehen
muß. Soll aber die Straße durchaus verbreitert werden,
so mögen die südHchen Häuser weichen, welche über
die Fluchtlinie der Ackerwand vorspringen. Kostspielig
würde diese Verbreiterung allerdings sein, aber die Kosten
würden gar nicht in Betracht kommen gegenüber einer
Zerstörung des Goetheschen Hausgartens, gegen die
Verwahrungen von den verschiedensten berufenen Seiten
in größter Zahl bereits jetzt eingelegt worden sind.
Von diesen Verwahrungen beehren wir uns zunächst
die aus Berlin, Leipzig und Weimar beizulegen.
Fassen wir das Wesentliche nochmals kurz zusammen :
Nach dem Testamente weiland des Freiherrn Walther
von Goethe vom 24. September 1883 und dem landes-
herrhchen Stiftungsbriefe für dasGoethe-National-Museum
vom 8. August 1885 ist es unstatthaft, die Umfriedigung
des Gartens am Goethe-Hause in der beantragten Weise
neu zu gestalten. Wäre dies aber auch nicht der Fall,
so würden doch die tiefe Pietät gegen Goethe und die
Rücksicht, welche Weimar dessen Verehrern in allen
Landen schuldet, einen störenden, durch keinen stich-
haltigen Grund gerechtfertigten Eingriff in Goethes Wohn-
stätte verbieten, die der großen Goethe-Gemeinde ein
Vermächtniß weihevollster Erinnerung ist und bleiben soll.
Das Kuratorium des Goethe-National-Museums
empfiehlt nach alledem dringend, die Petition vom 29.
V. Mts. unbeachtet zu lassen und damit eine Bewegung
zu beseitigen, die zu Ungunsten Weimars leider schon
zu weite Kreise gezogen und die Goethe-Verehrer in
Deutschland wie im Ausland mit Recht heftig erregt hat.
Dr. C. Ridand. Dr. Hermann Oelschläger.
Dr. W. Vidpius. Dr. Karl Kuhn.
Goethe-Jahrevch XXV. 24
— •&♦■ 20 *ir —
Es erfolgte daraufhin nachstehender Erlaß des Mini-
steriums an die Unterzeichner der Petition:
Großherzoglich S. Staatsministerium,
Departement des Kultus.
Weimar, den 26. November 1903.
Den Unterzeichnern des Gesuchs vom 29. Oktober
d, J., betreffend den Goetheschen Hausgarten, geben
wir folgendes bekannt:
Das Gesuch ist, wie erbeten. Seiner Königlichen
Hoheit dem Großherzog unterbreitet worden, Höchst-
dieselben haben es jedoch als Protektor des Goethe-
Nationalmuseums abgelehnt, irgendwelche Maßnahmen
zu genehmigen, die der ernst und gern geübten Pflicht
Weimars zuwiderlaufen, Goethes Haus und Garten in
ihrer weihevollen Eigenart zu erhalten.
Mit Rücksicht auf diese Höchste Entschließung
und entsprechend einem vom Kuratorium des Goethe-
Nationalmuseums am 25. November d. J. erstatteten
Gutachten ist dem Gesuche vom 29. Oktober d. J.
keine weitere Folge zu geben.
gez. Rothe.
An
Herrn Hofbäckermeister H. Türk u. Gen.
zu Weimar.
Mit dieser Entschließung S. K. H. des Großherzogs
hatte die ganze Bewegung ihr Ende gefunden; das eine
Gute hat sie gehabt, daß bei dieser Gelegenheit die weitesten
Kreise im deutschen Vaterlande wie im Ausland sich un-
zweideutig dahin ausgesprochen haben, daß das Goethe-
National-Museum zu dem geistigen Besitze der Gebildeten
aller Nationen gehört, und daß es ungestört und unver-
ändert zu bewahren und zukünftigen Geschlechtern zu über-
liefern ist. ^ ^
*
Die gewohnten Arbeiten, um Theile der Goetheschen
Sammlungen näher zu bestimmen und kritisch zu ver-
zeichnen, oder um Forschern das von ihnen verlangte
Material zugänglich zu machen, haben im vergangenen
Jahre ihren stetigen Fortgang genommen. Namentlich in
— ^ 21 ^4» —
letzterer Beziehung hat das Museum sich wiederholt recht
nützhch erweisen können. Von den Plaketten des 15. und
16. Jahrhunderts, von den MajoHken und Krügen wurden
neue Verzeichnisse aufgestellt, von anderen die alten nach-
geprüft und berichtigt, wenn es möglich war, unter dankens-
werthem Beirathe von Spezialsachverständigen, wie Dr.
Froehner in Paris u, a. ; der Catalog der Bibliothek wurde
gefördert.
Ein in der Nähe des Goethehauses ausgebrochenes
Schadenfeuer gab Veranlassung sich von der Brauchbar-
keit der vorhandenen Löschvorkehrungen zu überzeugen,
aber auch sie, soweit nur immer möglich, zu vervoll-
ständigen. Die von der vorgesetzten Behörde angeordneten
Erwägungen haben manche werthvolle Fingerzeige gegeben.
Besondere Aufmerksamkeit wurde im Laufe des Jahres
dem Hausgarten zugewendet: eine gründliche Entwässerung
der Wege, Ableitung des Regenwassers, Erneuerung der
Rasenflächen und alten Buchsbaumeinfassungen, Ersatz von
allmählig absterbenden Zierpflanzen durch möglichst ähn-
liche wurde angeordnet und unter Leitung von Herrn Hof-
gärtner Sckell ausgeführt, wobei stets darauf Bedacht ge-
nommen wurde, daß das Gesammtbild des Gartens keine
Veränderung erlitt.
Einige Gegenstände konnten im Laufe des Jahres aus
den Mitteln des Museums für die Sammlungen erworben
werden, z. B. eine interessante Federzeichnung Goethes im
Geschmack Everdingens, die er 1785 gezeichnet und 1821
dem Schauspieler Unzelmann verehrt hatte; sie war un-
vermuthet in Schweden im Privatbesitz aufgetaucht. Ferner
eine Anzahl Nummern zur Vermehrung der Sammlung von
Portraitmedaillen : unter anderem ein in Lithographenstein
geschnittener Kopf Goethes, aller Wahrscheinlichkeit nach
von dem bekannten Stempelschneider H. F. Brandt, — das
schöne Relief von R. Bosselt in Darmstadt: Frau Rath den
Kindern Märchen erzählend, sowie die darnach gefertigte
Plakette, — das Modell der von Kaufmann 1899 ^^r die
Stadt Frankfurt gefertigten Goethe-Medaille, — die maure-
rische Plakette auf den loojährigen Gedächtnißtag von
Herders Tod, u. a. m.
24*
— 4* 22 ^—
Von den den Sammlungen zugegangenen Geschenken
verzeichnen wir nur die wichtigsten. Oben an steht da ein
merkwürdiges, becherförmiges Glas, mit eingebrannter
Malerei verziert, das aus dem Nachlasse des Malers Karl
Eckermann von Herrn Rittergutsbesitzer Oscar Mummy in
Hannover erworben worden war und im vorigen November
an das Museum gesandt wurde, mit dem Bemerken, es sei
ein Geschenk Goethes an den Vater Eckermann gewesen.
Es bedurfte längerer Untersuchung bis die ganze Provenienz
festgestellt war. Im Jahre 1810 war der Druck der Farben-
lehre vollendet; auf der Rückreise von Böhmen besuchte
Goethe in Freiberg den Ober-Berghauptmann von Trebra,
seinen alten Freund, den »braven, wahren und treuen«
Mann, — und muß bei ihm ein von dem Glasmaler Sigis-
mund Mohn in Dresden mit Verzierungen in Schmelzfarben
versehenes Glas gesehen haben. Noch in dem Gedanken-
kreis der Farbenlehre lebend, erfreute sich Goethe an dem
wechselnden Farbenspiel solcher Malerei in reflectirtem oder
in durchscheinendem Licht. Trebra glaubte, einen kleinen
Wunsch »seines Freundes glücklich errathen zu haben«,
und bestellte ein ähnliches Glas bei Mohn; zum Schmuck
bestimmte er seine und seiner Frau Silhouetten sov^'ie
iMotive aus den Tafeln zu Goethes Farbenlehre. Am
21. Januar 181 1 kam das Glas in Weimar an; bei welcher
Gelegenheit es in Eckermanns Besitz überging, ist noch
nicht ermittelt; treu hat er, wie sein Sohn Karl, es bewahrt,
denn es liegt heute noch unversehrt in demselben »grünen
Kästchen«, in das es Trebra am 11. Januar 1811 einpackte.
Herr Mummy von dem Ergebniß der Nachforschungen
und dem großen Interesse des Glases in Kenntniß gesetzt,
beantwortete die Mittheilung mit der definitiven Ueber-
weisung, die Sammlungen des Goethe-National-Museums
um eine werthvoUe Reliquie bereichernd. — Für die Samm-
lung der Medaillen stifteten die Herren W. Meyer und
Fr. IVilhelm in Stuttgart zwei Exemplare der in ihrer Metall-
waarenfabrik hergestellten Goethe-Medaille, »zur Erinnerung
an Weimars klassische Zeit«. — Für die Portrait-Sammlung
schenkte Herr Professor Lnjo Brentano in München eine
Photographie eines Bildes seiner Großmutter Maximiliane
— ^ 23 ^—
Brentano; — Herr Arthur Seemann f:irbige Nachbildungen
zweier Portraits von Goethe und Schiller, im Besitze von
Prof. Vaihinger. In die Bibliothek stiftete Herr Dr. H. G.
Graf die Fortsetzung seines Werkes: »Goethe über seine
Dichtungen«; — Herr Prof. Heinemann die dritte Auflage
seiner Goethebiographie; — die Literarische Anstalt (Ratten d-
Loening) in Frankfurt a. M. den XXIV. Band des Goethe-
Jahrbuchs; — Herr G. von Grävenit:;^ in Charlottenburg
sein Buch: »Goethe unser Reisebegleiter in Italien«, u.a.m.
Es ist eine angenehme Pflicht, den freundlichen Gebern
auch an dieser Stelle im Namen des Goethe-National-
Museums nochmals herzlich zu danken.
Das Verzeichniß der Donatoren, die fürGoethe-National-
iMuseum, Goethe- und Schiller-Archiv, Bibliothek der Gesell-
schaft gespendet haben, ist sehr ansehnlich und bezeugt in
erfreulichster Weise das selbstlose Interesse unserer Mit-
glieder und der Freunde dieser Anstalten an denselben. Nicht
ganz so erfreulich stellt sich das verflossene Jahr hinsichtlich
der Bewegung in der Mitgliederzahl dar. Diese hat sich um
18 gemindert, an sich bei einem Bestände von 2818 gewiß
nicht erheblich, aber es darf nicht unbeachtet bleiben, daß
die ältere Generation, die 1885 die Gesellschaft in das
Leben rief, allmähhg zurücktritt. Um so nothwendiger,
daß größte Rührigkeit in Bezug auf die Gewinnung neuer
Mitglieder entwickelt wird. Ein Blick in das nach Orten
geordnete Verzeichniß zeigt, wie weit zahlreiche große
Städte, die im wirthschaftlichen Leben unseres Vaterlandes
eine bedeutende Rolle spielen, in Bezug auf Betheiligung
an dem geistigen Leben, in dessen Mittelpunkt noch für
lange die Gestalt Goethes stehn wird, zurückgeblieben sind.
Und wie gering ist die Zahl der Mitglieder aus den oberen
Gesellschaftsschichten ! Möge in den nächsten Jahren
erfolgreich geworben und die Goethe-Gesellschaft in den
Stand gesetzt werden, in immer eindringenderer und um-
fassenderer Weise ihren Aufgaben zu genügen.
IVeimar, Mai 1904.
Im Auftrage des Geschäftsführenden Ausschusses:
P. V. BojanoiL'sh.
—^ 24 ^—
Mitglieder -Verzeichnis
DER
Goethe-Gesellschaft.
(Abgeschlossen Mai 1904.)
P r o t e c t o r:
Seine Königliche Hoheit der Grossherzog Wilhelm Ernst
von Sachsen.
Vo r s t a n d:
Präsident :
Geh. Hofrat Dr. C Ruland, Director des Großh. Museums
und des Goethe-National-Museums in Weimar.
Vicepräsidenten :
Professor Dr. Erich Schmidt in Berlin.
Professor Dr. Ernst Martin in Straßburg i. E.
Vorstandsmitglieder :
Freiherr Alexander vonBernus auf Stift Neuburg b. Heidelberg.
Geh. Hofrat P. von Bojanowski, Oberbibliothekar in Weimar.
Geh. Staatsrat Dr. Eggeling, Curator der Universität in Jena.
Wirkl. Geh. Rat Professor Dr. Kuno Fischer, Excellenz,
in Heidelberg.
Geh, Legationsrat Reichsfreiherr von Gemmingen-Guitenberg,
Kabinetschef Sr. M. des Königs von Württemberg
in Stuttgart.
Dr. Paul Heyse in München.
Wirkl. Geh. Rat Dr. Karl von Stremayr, Präsident des
K. K. obersten Gerichtshofes a. D., Excellenz, in Wien.
Geh. Hofrat Professor Dr. ß. Subhan, Director des Gocthe-
und Schiller-Archivs in Weimar.
— ^ 2j ^—
Geschäftsführender Ausschuss
in Weimar:
Vorsitzender: Geh. Hofrat, Oberbibliothekar
P. von Bojanowski.
Stellvertreter: Geh. Hofrat, Archivdirector
Dr. H. Burkhardt.
Schriftführer: Geh. Finanzrat Dr. K. Nebe.
Stellvertreter: Bürgermeister Dr. M. Donndorf.
Kammerherr, Cabinetssecretär Dr. H. Reichsfreiherr
von und ^w Egloffstein.
Geh. Staatsrat Dr. K. Kuhn.
Commerzienrat Dr. R. Morit:^.
Geh. Hofrat Professor Dr. B. Suphan.
Kammerherr, General-Intendant rl. v. Vignau, Major z. D.
Ober-Schloßhauptmann Wirkl. Geh. Rat Graf O. v. Wedel,
Excellenz.
— •&♦ 26 ^ —
Mitglieder:
Seine K. u. K. Majestät Wilhelm IL, Deutscher Kaiser
und König von Preussen.
Ihre K. u. K. Majestät Augusta Victoria, Deutsche Kaiserin
und Königin von Preussen.
Seine K. u. K. Hoheit der Kronprinz des Deutschen
Eeichs und von Preussen.
Seine K. u. K. Apost. Majestät der Kaiser von Oester-
reich, König von Ungarn.
Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen.
Seine Majestät Wilhelm IL, König von Württemberg.
Ihre Majestät die Königin Witwe Margherita von Italien.
Ihre Majestät die Königin Marie von Neapel.
Ihre Majestät die Königin Elisabeth von Kumänien.
Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau G-rossfurstin Elisabeth
Mauriekiewna von Eussland.
Seine Könighche Hoheit der Grossherzog von Baden.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Baden.
Seine Könighche Hoheit der Grossherzog von Oldenburg.
Seine Könighche Hoheit der Grossherzog von Sachsen.
Ihre Könighche Hoheit die Frau Grossherzogin Oarohne
von Sachsen.
Ihre Könighche Hoheit die Frau Erbgrossherzogin- Witwe
von Sachsen.
Ihre Könighche Hoheit die Frau Herzogin Carl Theodor
in Bayern.
Ihre Könighche Hoheit die Frau Herzogin Amalie von Urach.
Ihre Könighche Hoheit die Frau Prinzessin Ludwig
Ferdinand von Bayern.
Seine Könighche Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf
von Hessen.
Ihre Königliche Hoheit die Frau Gräfin von Flandern.
Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg.
Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Frau Herzogin
Witwe Marie von Sachsen - Coburg und Gotha,
Herzogin von Edinburg, Grossfürstin von Eussland.
Seine Grossherzogliche Hoheit Prinz Max von Baden.
Ihre Hoheit die Frau Herzogin Witwe Alexandrine von
Sachsen-Ooburg und Gotha.
Seine Durchlaucht Fürst Heinrich XIV. Reuss j. L.
Seine Durchlaucht Fürst Heinrich XXIV. j. L. Reuss-Köstritz.
Ihre Durchlaucht die Frau Fürstin Heinrich XXIV. j. L.
Eeass-Köstritz.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-
Schwerin.
Ihre Hoheit die Frau Herzogin Johann Albrecht von
Mecklenburg-Schwerin.
Seine Durchlaucht der Prinz Heinrich VII. Reuss.
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Heinrich VII. Reuss.
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Moritz von Sachsen- Altenburg.
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Helene von Sachsen- Alten-
burg, Herzogin von Mecklenburg-Strelitz.
Ihre Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen.
Seine Hoheit Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen.
Seine Durchlaucht Erbprinz Heinrich XXVII. Reuss j. L.
Seine Hoheit Prinz Friedrich Carl von Hessen.
Ihre Hoheit die Frau Fürstin zu Schaumburg-Lippe.
Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin Leopold von Anhalt.
Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein.
Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin Heinrich XIII. Reass.
— »► 28 ^
Mitglieder auf Lebenszeit:
Seine K. u. K. Hoheit der Kronprini des Deutschen Reichs
und von Preußen.
Seine K. u. K. Apostol. Majestät der Kaiser von 0 est err eich ,
König von Ungarn.
Seine Majestät Wilhelm IL, König von Württemberg.
Ihre K. K. Hoheit die Frau Her:(ogin Witive Marie von Sachsen-
Coburg und Gotha, Herzogin von Edinburg, Großfürstin
von Rußland.
Ihre K. Hoheit die Frau Großher:{ogin Caroline von Sachsen.
Seine K. Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf von Hessen.
Basel : Thommen, Dr. phil. Rud., Professor.
Berlin: von Dirhen, /^F., Geh. Legationsrat.
Friedländer , Frau Professor.
Liebermann, Dr. Felix, Professor.
Maas, Heinrich, Fabrikbesitzer und
Handelsrichter.
Manheimer, Ferdinand, Commerzien-
rat.
Raschdau, Geh. Legationsrat.
von Rheinbaben, Geh. Ober-Regie-
rungsrat.
Blankenburg a.Harz: Frau Kreisrichter M. Führung.
Budapest :
Frau Anna Jägermayer.
Kornfeld, Sigmund, Director der
Ungarischen Allgem. Creditbank.
Bukarest:
Sturd^a, Demetrius, Kgl. rumän.
Staatsminister a. D., Excellenz.
Coblenz :
Frau Geh.Commerzienrat E. Spaeter.
Dorpat :
Masing, Dr. Woldemar, Docent a. d.
Universität.
Frankfurt a, M. :
Keyl, Georg Albert.
Godesberg bei Bonn:
Frau Lucy Hoesch.
Göttingen :
Manheimer, Dr. Victor.
Hannover:
Heine, Faul.
Schütze, Hermann.
->♦ 29 •♦—
Hildburghausen :
Klein-Eichholz:
München:
Nieder-Ingelheim
Nikolajew :
Rathenow:
Schlitz :
Weimar :
Wien:
Zehlendorf:
Paia von Pelrovics, Redacteur.
Meyer, Lothar, Rittergutsbesitzer.
Fräulein Marie von Ritter.
Frau Baronin von Erlanger-Bernus.
Reyher, Rudolf Wolfgang.
Frau Clara Rhein.
Gört:^ von Schlit:^^, Graf, Erlaucht.
Frau Marie von Goeben.
Vulpius, Dr. Walther, Arzt.
Frau i^ö^ütt'owG^roW, geb. Henneberg.
Ihre Durchlaucht Frau Fürstin M. ^«
Hohenlohe - Schillingsfürst , geh.
Prinzessin Wittgenstein.
Laehr, Dr. Hans, Arzt.
—4* 30 ♦^—
Die Namen der Mitglieder auf Lebenszeit sind in der nach-
stehenden Liste nochmals cursiv abgedruckt.
DEUTSCH
Aachen.
ßrockhoff-Hoesch, Frau Paula.
Hammacher, Frl. Ellen.
Messow, Franz G.
Stadtbibliothek.
V. Wagner, Frau Geh. Rat Marie.
Ächem i/Baden.
Wagner, Gustav, Privatier.
Agnetendorf
im Riesengebirge.
Hauptmann, Gerhart, Schriftsteller.
Allenstein i/Ostpr.
Crohn, Paul, Landrichter.
Grass, Franz, Rechtsanwalt.
Rhode, Justizrat.
Schey, S., Rechtsanv.*alt.
Szostakowski, Amtsgerichtsrat.
Alsfeld (Oberhessen).
Bücking, Frau Frieda.
Altenburg
(Sachsen- Altenburg).
Friedrichs-Gymnasium, Herzogl.
Höfer, Dr. Arno, Rechtsanwalt.
Landesbibliothek, Herzogliche.
Mehnert, Karl, Rechtsanwalt.
Alt-Münsterol i/Elsass.
Frankenstein, L., Kaufmann.
Altona.
Kahler, C., Pastor.
Lehmann, O., Museums-Director.
Rauchfuß,FrauWally, gb.Rauchfuß.
Sieveking, Carl, Rechtsanwalt und
Notar, Justizrat.
Amtitz i/Lausitz (Kr. Guben).
Heinrich, Prinz zu Carolath-Schön-
aich, Durchlaucht, Freier Stan-
desherr und Majoratsherr.
ES REICH.
Anklam (Vorpommern).
Brodrück, Georg, Oberstleutnant.
Annettenhöh b/Schleswig.
v. Brockdorff, Frau Baronin.
Apolda.
Etlich, W., Buchhändler.
Miltsch, Frau Commerzienrat Anna.
Opel, Louis, Fabrikant, Commer-
zienrat.
Wiedemann, Johannes, Fabrikant.
Arnsberg (Westf.).
Baltz, Fräulein Johanna, Schrift-
stellerin.
Schloss Arnshaugk
b/Neustadt a/Orla.
V. Mohl, Ottmar, Kgl. Kammer-
herr, Wirkl. Geh. Leg.-Rat, derz.
in Cairo (Egypten).
Arnstadt.
Maempel, Major a. D.
Ars a/Mosel (Lothringen).
Carlebach, Dr. Ed., Notar.
Aschersleben.
Bamberger, Rechtsanwalt, Justizrat.
Augsburg.
Bauer, Ludwig, Justizrat.
V. Enderlein, Friedrich, Oberlandes-
gerichtspräsident.
Flesch, Gustav, Bankier.
Herzfelder, J., Justizrat.
Schuster, Alfred, cand. ehem.
Stadtbibliothek,
Baden-Baden.
Steinitzer, Paul, K. K. österr.
Major a. D.
V. Ysselstein, Paul, Reg.-Rat z. D.
Bamberg.
Reber, Dr. Jos., Kgl. Seminar-
Director.
Barby a/lElbe.
Thierbach, Otto.
Barmen.
Hinsberg, Dr. jur. A., Rechtsanwalt.
Liedtke, Dr. Heinrich, Oberlehrer.
Nordhaus, Hermann, Kaufmann.
Stadtbibliothek.
Bautzen.
Fritzsche, Georg, Gymnasial-Ober-
lehrer.
Hucho, Dr. Heinrich, Landgerichts-
Director.
Klee, Dr. Gotthold, Professor,
Gymnasial-Oberlehrer.
zur Lippe, Graf Clemens, Regie-
rungs-Assessor.
Bayreuth (Bayern).
Gvmnasialbibliothek.
Wagner, Siegfried.
Würzburger, Frau Jenny, Rechts-
anwaltswitvve.
Beilin b/Bärwalde (Neu-Mark).
V. Kahle, Fraulein Julie.
Bemerode b/Hannover.
Schmidt, Frau Dr. Julian.
Bensheim (Hessen).
LugenbühJ, Frl. Helene, Rentnerin.
Berlin.
Alexander, Felix, Procurist.
Andresen, W'aldemar.
Arnheim, Fräulein Amalie.
Ascher, Hugo.
Aschkinass, Frau Elisabeth.
Baerwald, S.
Bamberg, Kaufmann.
Bardt, Dr. C., Gvmnasialdirector.
Barschall, Dr. M.,'Geli. Sanitatsrat.
Baruch, Rieh., Kaufmann.
Baumann, Dr., Oberlehrer.
Becherer, Dr., Rechtsanwalt.
Bechstein, Edwin, Pianoforte-
Fabrikant.
Becker, Carl, Beamter der Handels-
gesellschaft.
Berlin.
V. Beckerath, A.
Behrend, Adolf, Buchhändler.
Behrendt, Severin, Rechtsanwalt.
Bellermann, Dr. L., Director des
Berlinischen Gymnasiums zum
Grauen Kloster.
V. Benckendorf und v. Hindenburg,
Frau, geb. Gräfin zu Münster-
Derneburg.
Benjamin, Frau Therese, Rentnerin.
Bereut, Fräulein Selma.
Berg, Karl, Amtsgerichtsrat.
V. Bergmann, Frau Geh. Rat.
Bernhard, Arthur, Bankier.
Bernhard, Ludwig.
Bernstein, Frau Professor Dr. C.
Bibliothek, Königliche.
Bibliothek, Städtische der Goeritz-
Lübeck-Stiftung (O. Goeritz).
Bibliothek d. Kgl. Realgymnasiums.
Bibliothek des Kgl. " Wilhelms-
Gymnasiums.
Bielschowsky, Frau Dr. Anna.
Bieber, stud. phil. Hugo.
Birnbaum, Georg, Schriftsteller.
Birnbaum, Dr. med. Max, pract. Arzt.
Block, Paul, Redacteur des Berliner
Tageblatts.
Blumenthal, Dr. Oskar, Director
des Lessing-Theaters.
Bock, Hugo, Commerzienrat.
Bodländer, Rechtsanwalt.
Borchardt, Dr. Oskar.
Borchardt, Fräulein Helene.
Boretius, Fräulein Charlotte.
Brahm, Dr. Otto, Director des
Deutschen Theaters.
Brasch, Dr. Martin, Nervenarzt.
Braumüller, Dr., Prof., Oberlehrer.
Braun, Benno.
Braun, Landgerichtspräsident.
V. Braunschweig, Kaiserl. Ge-
sandter z. D.
Breiderhoff, Frau Dr.
Breslauer, Bernhard, Justizrat.
Broicher, Otto, Kammergerichtsrat.
Buchholtz, Dr. Arend, Bibliothekar.
Budde, Frau Geii. Staatsrat.
V. Bülow, Gräfin, geb. Prinzess
Camporeale, Exe.
Bunsen, Fräulein Marianne.
V. Bunsen, Fräulein Marie.
Bürgner, Hedwig, gepr. Sprach-
Jehrerin.
Busse, Moritz, Kaufmann.
'^ 32 ^-
Berlin.
Cahn, Carl.
Cahn, Dr., Kaiserl. Geh. Legations-
rat.
Cahn, Frau Geh. Legationsrat.
Caro, Dr. Georg.
Carrenno, Frau Teresa, Künstlerin.
Casper, Jacques.
Cassirer, Dr. phil. Ernst.
Cassirer, Fritz, Kapellmeister.
Cassirer, Ludwig.
Cohn, Albert, Buchhändler.
Cohn, Alexander Meyer, Bankier.
Cohn, Alfred, Bankier.
Cohn, Frau Dr. Anna.
Cohn, Dr. Heinrich, Rechtsanwalt.
Cohn, Dr. jur. Martin, Referendar,
Comenius-Gesellschaft.
V. Cramm-Burgdorf, Freiherr, Her-
zogl. Braunschweig. Gesandter,
Exceilenz.
Crome, Rechtsanwalt und Notar.
V. Dallwitz, Frau W., geb. v. Gräfe.
Darmstädter, Dr. Ludwig, Fabrik-
besitzer.
V. Decker, Frau.
Delbrück, Ludwig, Bankier.
Delbrück, Frau Geh. Commerzien-
rat Luise.
V. Dirksen, W., Geh. Legationsrat.
Dohme, Frau Geh.-Rat.
V. Donop, Dr. L., Professor.
Douglas, Frau Gräfin.
Douglas,Theob., Bergwerksbesitzer.
Eger, W.
Eggers, Fräulein Auguste.
V. Eichhorn, Wirkl. Geh. Legations-
rat.
Eisner, Frau Gertrud.
Elias, Dr. phil. Julius.
Elias, Max, Rentier.
EUinger, Dr. Georg, Oberlehrer.
Eloesser, Dr. phil. Arthur.
Eisner, Georg, Verlagsbuchhändler.
Ende, H., Professor, Geh.-Rat.
Engel, Fritz, Redacteur.
Epstein, Dr. M., Gerichtsassessor.
V. Erdberg, Dr. Robert.
Euchel, Frau Justizrat Agnes.
Fischer, Balduin, Kaufmann.
Flatow, Max, Rechtsanwalt.
Flinsch, Alexander, Kaufmann.
Fraenkel, Max, Maurermeister.
V. Frankenberg, Rittmeister im
Garde-Kürassierregiment.
Franzos, K. E., Schriftsteller.
Berlin.
Frenkel, H., Bankier.
Frenzel, Dr. Karl, Professor, Re-
dacteur der Nationalzeitung.
Fresenius, Dr. August.
Frey, Dr. Karl, Professor.
Friedeberger, stud. phil. Hans.
Friedländer, Frau Professor.
Friedländer, Max, Amtsgerichtsrat.
Friedländer, Dr. phil. Max, Privat-
docent der Musikwissenschaft.
Friedmann,Dr.Alfred,Schriftsteller.
Fromberg, Frau Martha.
Fuchs, Max, Justizrat.
Geiger, Dr. Ludwig, Professor.
Geiger, Frau Professor Martha.
Gerb, Fräulein Franziska.
Gernsheim, Friedr., Professor.
Gerstäcker, Otto, Amtsgerichts-
rat z. D.
Gerstenberg, O., Generaldirector
der »Victoria«.
Geschke, Karl, Justizrat.
V. Glasenapp, Geh. Ober-Finanzrat.
Glaser, Dr. Adolph, Redacteur.
Glaue, Arthur, Buchhändler.
Gloeden,Lehrer an d.Sophienschule.
V. Gneist, Dr., Regierungs-Rat.
Goldbeck, Dr. Ernst, Gymnasial-
Oberlehrer.
Goldberg, Alfred, Kaufmann.
Gottheiner, P., Stadt-Bauinspector.
Gotthelf, Cand. phil. Friedrich.
Gotthelf, M.
Grisebach, Hans, Architect.
Gubitz, Frau Maria, Buchh.- u.
Schriftst.-Witwe.
Günther, Franz, Hofgoldschmied.
Güterbock, Eduard.
V. Guldencrone, Frau Baronin.
Guttmann, Albrecht, Kaufmann.
Gwinner, Arthur, Director der
Deutschen Bank.
Haas, Otto, in Fa. Leo Liepmanns-
sohn, Antiquariat.
Hamburger, Dr. phil. Paul.
Härder, Frau Agnes, Schriftstellerin.
Härder, Frau Dr. Carola.
Harnack, Frau Prof Dr. H., geb.
V. Maydell.
Hartleben, Otto Erich, Schriftsteller.
Hartmann, Dr. jur. Adolf, Amts-
gerichtsrat.
Heinemann, Stud. jur. Franz.
Heinitz, Frau Anna.
Heintz, Frau Generaldirector Dr. G.
— ^ 33 ^-
Berlin.
Henning, Theodor, Architect.
Henschel, Referendar, Ernst.
Herold, Hugo.
Herrmann, Dr. phil. Max, Privat-
docent an der Universität.
Herz, Cand. phil. Max.
Herzfeld, Dr. phil. Georg.
Hesse, D., Rentier.
Heydemann, Dr. phil. V.
vonderHeydt,Carl,Commerzienrat.
Hildebrandt, Dr. phil. Edmund.
Hiller v.Gaertringen, FreiherrDr.F.,
Professor.
Hoffmann, Dr.Ed.,Geh.Ober-Reg.-
Rat.
Hofmann, Rudolf, Verlagsbuch-
händler.
V. Hohenthal und Bergen, Graf,
Kgl. Sachs. Gesandter, Exe.
V. Holst, Mathias, Baumeister.
Horsfall, Charles.
Hübler, Dr. jur. Bernhard, Pro-
fessor, Geh. Ober-Reg.-Rat.
V. Hülsen, G., Generalintendant,
Kammerherr, Excellenz.
V. Hutten-Czapski, Graf, Mitglied
des Herrenhauses.
Jacobi, Leopold, Kaufmann und
Stadtverordneter.
Jacobs, Dr. phil. Montague.
Jacoby, Dr. Daniel, Gvmnasial-
Professor.
Jacoby, Edmund, Kaufmann.
Jahns, Frau Oberstleutnant Marie,
geb. Tannhäuser.
Jahns, Fräulein Hildegard.
Jaffe, Frau Dr. Helene.
Jahn, Dr. phil. Kurt.
Ihne, Frau Geh. Rat.
Ilberg, Frau Oberstabsarzt Dr.
Imelmann, Dr. J., Professor am
Joachimstharschen Gymnasium.
Joachim, Prof. Dr. Joseph, Director
der Kgl. Hochschule für Musik.
Jonas,Dr.Fr.,Städt.Schul-Inspector.
Jonas, Frau Justizrat Clara.
Jutrosinski, Dr. Richard, Arzt.
Kalischer, Dr. S., Professor.
Kapp, Fräulein Ida.
Karpeles, Dr. Gustav.
Kastan, Dr. Albert.
Kastan, Dr. Isidor,
V. Kaufmann, Dr., Professor, Geh.
Regierungs-Rat.
Kaufmann, Carl, Fabrikbesitzer.
Berlin.
Kaufmann, Otto.
Kekul^ v. Stradonitz, Dr. Reinhard,
Professor, Geh. Reg.-Rat.
Kerb, Robert, Fabrikbesitzer und
Handelsrichter.
Kette, Fräulein Marie.
Klein, Adolf, Schauspieler,
von dem Knesebeck, Kammerherr
u.Vice-Oberceremonienmeister.
Koch, Max, Rechtsanwalt.
Koch, Rudolph, Director der
Deutschen Bank.
Koenigs, Fräulein Elise.
Koffka, Dr. J., Justizrat.
Kraft, Bernhard, Rechtsanwalt.
Kraft, Dr. med. Ludwig.
Kronenberg, Dr. M., Redacteur der
»Ethischen Kultur«.
Kronfeld, Dr., Rechtsanwalt.
Kubier, Dr., Professor, Director
des Wilhelm-Gymnasiums,
v. Kühlewein, Regierungsrat.
Landeker, Director.
Lange, Director.
Lassar, Dr. med. Oscar, Professor.
Lautenburg, Sigmund, Director.
Leffmann, Gustav, Kaufmann.
Lehmann, Georg, Kaufmann.
Lehmann, Gustav, Wirkl. Geh.
Kriegsrat.
Lehmann, Paul, Buchhändler.
Leppmann, Cand. phil. Franz.
v. Lerchenfeld-Köfering, Graf, Kgl.
bayr. Gesandter, Exe.
Leske, Dr., Geh. Justizrat.
Lesse, Justizrat, Rechtsanwalt und
Notar.
Lesser, Paul Ph., Bankier.
Lessing, Frau Alma, geb. Marschall
v. Biberstein.
Lessing, C. R., Geh. Justizrat.
Lessing, Dr. phil. Oscar.
Levin, Dr. Moritz, Prediger.
Levinstein,Dr.phil.Kurt,Oberlehrer.
Levy, Martin.
Levy, Norbert, Kaufmann.
Levyson, Frau Dr. Auguste.
Lewald, Dr. Felix, Geheimer Ober-
Finanzrat.
Lewald, Theodor, Geheimer Ober-
Regierungsrat.
Lewy, Julius, Kaufmann.
v. Leyden, Frau Geh. Rat.
v. der Leyen, Dr., Wirkl. Geh.
Ober-Regierungsrat.
-h 34 ^—
Berlin.
Licht, Dr. jur., Assessor.
Liebeniiann, Dr. Felix, Professor.
Liebreich, Dr. O., Prof., Geh.
Medicinalrat.
Lindau, Dr. Paul.
Lipman -Wulf, Dr. jur. Franz,
Rechtsanwalt.
V. Lipperheide, Freiherr Franz.
Lippstreu, Dr. Otto, Privatdocent
a. d.Königl.Techn. Hochschule.
Lisco, Dr. Hermann, Geh. Justizrat.
Lisco, Walter, Rechtsanwalt.
Litten, Dr., Geh. Justizrat.
Lobe, Frau Magda.
Lochner, M., Geh. Baurat.
Lüdicke, Max, Eisenbahn-Direc-
tions-Präsident a. D.
Maas, Heinrich, Fabrikbesitzer und
Handelsrichter.
Maass, Dr. Felix, Rechtsanwalt,
Justizrat.
Mackall, Leonard L.
Magnus, Frau Geh. Reg.-Rat Bertha.
Magnus, Frau Regierungsrat Nina.
Magnus-Levy, Dr. med. Adolf.
Malachowski, Frau Regier.-Bau-
meister Rose.
Manasse, Julius, Kaufmann.
Manasse-Waldeck .
Manlmmer, Ferdinand, Comweriien-
rat.
Martins, Frau Margarethe, geb. Veit.
Marx, S.
Matthiae, Dr. Otto, Professor,
Oberlehrer.
Mayer, Alfred, Privatier.
Mayer, Fräulein Ellen.
Mayer, Stud. jur. et cam. Karl.
Meder, Louis, Kunsthändler.
V. Meier, Dr. jur. Ernst, Geh.
Ober-Reg.-Rat, L'niversitäts-
Curator a. D.
Meirowsky, Frau Ernestine, geb.
Soutowsky.
Mendelssohn-Bartholdy,FrauMarie.
Menzer, Dr. phil. Paul.
Meusel, Dr. H., Director des Köll-
nischen Gymnasiums.
Meydam, Frau General Marie, Exe.
Meyer, Fräulein Alice.
Meyer, Frau Commerzienrat Ernst.
Mever, Ernst Joachim, Commerzien-
"rat,
Meyer, Ludwig, Kaufmann.
Meyer, Paul, Rechtsanwalt.
Berlin.
Meyer, Dr. Richard M., Professor.
Meyerhof, Felix, Kaufmann.
Mever-Michaelis, Frau Elise.
Michaelis, Dr. Carl Theodor,
Director.
Michel, Dr. phil. Herm.
Mirauer, Frau Zerline.
Möbius, Dr. Karl, Professor, Geh.
Regierungsrat, Director der
zool. Abt. des Museums für
Naturkunde.
Möller, Dr. W., Professor am
Königstädtischen Gymnasium.
Morris, Dr. Max, pract. Arzt.
Morsch, Dr. Hans, Professor.
Mosse, Dr. med. Max, .\rzt.
Mosse, Max, Rechtsanwalt.
Müller, Conrad, Oberlehrer am
Joachimsthal'schen GjTnnasium.
Müller-Grote, Carl, Verlagsbuch-
händler.
Müllerhartung, Karl, Professor,
Geh. Hofrat.
Munck, W,, Landrichter.
Munk, Frau Professor Pauline.
Nathan, Dr. P.
Naumann, Dr., Geh.Ober-Reg.-Rat.
Nehring, K., Professor am König-
städtischen Gymnasium.
Nelke, Dr., Rechtsanwalt.
Nelke, Frau Emma.
Neubauer, Dr.Richard,Professor am
Gymnasium zumGrauenKloster.
Neurnann, Dr. H., Rechtsanwalt.
Neumann-Hofer, Otto, Director am
Lessing -Theater.
V. Oettingen, Dr. Wolfgang, Prof.
Ohmstede, Adolf, Director einer
höheren Knabenschule.
Osborn, Dr. phil. Max.
Paetel, Elwin, Verlagsbuchhändler,
Commerzienrat.
Paetel, Dr. phil. Georg.
Pasch, Max, Hofbuchhändler.
Paulssen, Dr., Geh. Legationsrat.
Peters, Wirkl. Geh. Ober-Reg.-Rat,
Präsident des Oberverwaltungs-
gerichts.
Pfaff-Beringer, Otto.
Philipp, Fräulein Marie.
Pietsch, Ludwig, Professor.
Pietsch, Dr. P., Professor.
Pilger, Dr., Geh. Reg.- u. Schulrat.
Pincus, Frau Johanna.
Pinn, Georg, Rechtsanwalt.
— ^ 35 •^-
Berlin.
Plehn, Fräulein Gabriele, Schul-
vorsteherin.
Plessner, Dr., Sanitätsrat.
Pniower, Dr. phil. Otto.
Pochhammer, Paul, Oberstleut-
nant z. D.
Pollack, Dr., pract. Arzt.
Posner, Dr. med. Karl, pract. Arzt.
Preuss, Dr. R., Bibliothekar an der
Kgl. Bibliothek.
Prinz Heinrich-Gj^mnasium, Kgl.
V. Pritzbuer, Fr.
Rading, F.
V. Radowitz, Frau Hertha, General-
leutnants-Witwe, Exe.
Raehmel, Dr. jur. Wilhelm, Refe-
rendar.
Raschdau, Geh. Legationsrat.
Raschdau, Frau Geh. Legationsrat.
vom Rath, Fräulein Adi.
vom Rath, Adolf.
vom Rath, Frau Anna.
Rathenau, Stud. rer. techn. Kurt.
Ravoth, Max, Baumeister,
Regensburger, Dr. Arthur, Rechts-
anwalt.
Reichau, Rudolph, Geh. Ober-
Justizrat.
Reimann, Rud., Fabrikbesitzer.
Reschke, Max, Schiffskapitän a. D.
Reschke, Oskar.
Reuleaux, Dr.Prof , Geh. Reg.-Rat.
Rewoldt, Dr., Justizrat, Rechts-
anwalt am Kammergericht.
V Rheinhaben, Geh. Oher-Reg.-Rat.
Rhenius, Dr. jur., Kaiserl. Reg.-Rat.
Richter, Frau Professor.
Richter, Otto E.
V. Richthofen, Freifrau, geb.
Mendelssohn-Barthold V.
v. Richthofen, Freifrau, geb. Freiin
V. Richthofen.
Riesenfeld, Hugo, Kaufmann.
Riesser, Frau Justizrat Dr.
Rodenberg, Dr. Julius, Professor.
Rödiojer, Dr. Max, Professor.
Roethe, Fräulein Elisabeth.
Rohde, John, Director.
Rosenthal, Alex, Kaufmann.
Rothstein, Dr. Max, Privatdocent.
Rubensohn, Hermann.
Ruperti, Joh., Kaufmann.
Saegert, Fräulein Anna.
Schaper, Fritz, Prolessor, Bildhauer.
Schaum, Frau Professor Clara.
Goethe-Jahreuch XXV.
Berlin.
v.Schelling, Dr., Staatsminister, Exe.
Schelske, Dr. R., Privatdocent.
Schiff, Alfred, Privatgelehrter.
Schiff, Frau Anna.
Schiff, Georg, Assessor.
Schienther, Amtsgerichtsrat.
Schlesinger, Frau Alice.
Schlesinger, P., Oberlehrer.
Schlesinger-Trier, Frau C.
V. Schlippenbach, Frau Gräfin.
Schmidt, Dr. Erich, Professor.
Schmidtlein, Dr. med. C., Arzt.
Schmoller, Dr. Gustav, Professor.
Schneider, Dr. E.
Schocken, Fräulein Gertrud.
Schöf^el, E., Fabrikbesitzer.
Scholl, Robert, Geh. Legationsrat.
Schöne, Dr., Wirkl. Geheimer
Rat, Generaldirector der Kgl.
Museen, Exe.
Schrader.K. , Mitglied desReiehstags.
Schröder, Dr. Otto. Professor am
Joachimsthal'schen Gymnasium.
Schroeder, Dr.
Schulhoff, Fräulein Else.
Schwabach, Frau Geh. Rat Hen-
riette.
Schwarz, Karl, Kaufmann.
Schweitzer, Eugen, Kaufmann.
Schwieger, Dr. Paul, Oberlehreram
Friedrieh- Wilhelm-Gymnasium.
Seekt, Dr. Felix, Oberlehrer am
Friedrich- Wilhelm-Gymnasium.
V. Seil, Freiin Sophie.
Sello, Dr. F., Rechtsanwalt.
Seminar, Kgl., für Germanistische
Philologie.
V. Siemens, C. H.
V. Siemens, Wilhelm.
Silberstein, Dr. Max, Rechtsanwalt.
Simon, Dr. Hermann Veit, Rechts-
anwalt.
V. Simson, Aug., Justizrat und Notar.
V. Simson, Fräulein Elisabeth.
V. Simson, Georg.
V. Simson, Fräulein Margarethe.
Sobernheim, Siegfried, Aeltester
der Kaufmannschalt.
Stählin, Dr. Karl, Oberleutnant a. D.
Steehow, Dr., Generaloberarzt.
Stein, Philipp, Redacteur.
V. Steinau- Steinrück, Frau Dr.
Martha.
Stengel, Dr. Paul, Professor am
Joaehimstharschen Gymnasium.
25
— ^ 36 ^-
Berlin.
Stern, Dr. med. E.
Stern, Dr. med. Julius.
Stettenheim, Julius, Schriftsteller.
Stettiner, Frau Mathilde.
Stockhausen-Bogenhardt, Frau He-
lene, Schriftstellersgattin.
Strassmann, Dr. med. P., Privat-
docent und Frauenarzt.
Strauss, Frau Hermine.
Strübing, Fräulein Frieda.
Studt, Dr., Staatsminister, Exe.
Sydow, Dr. phil. Max.
van Tets van Goudriaan, Kgl.
Niederl. Gesandter, Exe.
Thost, Dr. Robert, i. Firma Gebr.
Bornträger, Verlags-Buchhand-
lung.
Thür, Fräulein Anna.
Tiktin, Dr. Paul.
Tobias, Dr. Ernst, Arzt.
Tobler, Dr. A., Professor.
Toeche, Dr. Theodor, Königlicher
Hofbuchhändler.
Ullrich, Dr. phil. Richard, Ober-
lehrer am Berlinischen Gym-
nasium zum Grauen Kloster.
Universitätsbibliothek, Königliche.
Vahlen, Dr., Professor, Geh. Re-
gierungsrat.
Victoria-Lyceum.
Violet, Dr. Franz, Gymnasial-Ober-
lehrer.
Vogeler, Julius, Schuldirector.
Vogeler, Richard, Director einer
höheren Mädchenschule.
Vollert,Ernst,Verlags-Buchhändler.
Waetzoldt, Dr., Professor, Geh.
Regierungsrat.
Wagner, Dr. A., Professor, Geh.
Regierungsrat.
Wagner, Dr. B. A., Professor.
V. Wedel, Frau, Exe.
V. Wedel, Graf E., Kaiserl. Ober-
stallmeister, Exe.
Wehrenpfennig, Frau Geheimrat
Emilie, geb. Kopp.
Weigert, Dr. Max, Stadtrat.
Weinhagen, Ernst.
Weissenfeis, Dr. phil. Rieh., Prof.
Weisstein, Gotthilf, Schriftsteller.
Wellmann, Dr. E., Professor,
Director des Königstädtischen
Gymnasiums.
Welti, Dr. Heinrieh, Schriftsteller.
Wentzel,Dr. phil. Georg, Professor.
Berlin.
Wertheim, Albert, Rechtsanwalt.
Wesendonck, Dr. Carl.
Wessely, Dr. Hermann.
Wetzel, Johannes,Gymnasiallehrer.
V. Wildenbrueh, Dr. Ernst, Geh.
Legationsrat.
Wilmanns, Dr. A., Geh. Ober-Reg.-
Rat, Generaldirector der Kgl.
Bibliothek.
Wilmersdörffer, Rechtsanwalt.
Winkler, Sie|;fried, Director.
V. Wittich, Frau Luise.
Wittkopf, Paul Kurt, Bankbeamter.
Woelflin, Dr., Professor.
Wolff, Frau Adelheid.
Wolff, Fräulein Ella.
Wolff, Frau Concertdireetor.
Wolff, Dr., Oberstabsarzt.
Wolff, Dr. phil. James.
Wolff, Dr. Richard, Rechtsanwalt.
Wolle, George, Fabrikbesitzer.
Wrede, Dr. jur. Riehard, Leiter
der Journalisten-Hochschule.
Wunderheh, Dr. Hermann, Prof.
Zimmermann, Dr. Alfred, Legations-
rat.
Zimmermann, Dr. Joachim.
Bemburg.
Lehrerbibliothek des Herzogl.Karls-
Gymnasiums.
Karls-Realgymnasium, Herzogl.
Bielefeld.
Loebell'sche Bibliothek.
Ransohoff, Dr. phil. Georg.
Blankenburg a/Harz.
Führling, Frau Kreisrichter M.
Wellmer, Arnold, Schriftsteller.
Blankenburg
(Sehwarzathal, Thüringen).
Warda, Dr. W., Nervenarzt.
Blankenese a/EIbe.
Passow, Frau Professor.
Bogenhausen b/München.
Weigand, Wilhelm, Schriftsteller.
Schloss Börln bei Dahlen.
(Sachsen.)
v. Zech-Burkersroda, Frau Gräfin,
geb. v. Lüttichau.
—4* 37 *<-
Bonn.
Cletnen, Dr. Paul, Professor.
Drescher, Dr. phil. Carl, Professor.
Franck, Dr. Joh., Professor.
Frank, Max, Landgerichtsrat.
Gräfe, Dr., Professor.
Hüffer, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Justizrat.
Kayser, Dr. H., Professor.
Leo, Fräulein Therese.
Litzmann, Dr. ß., Professor.
Loeschke, Dr. G., Professor.
Prym, Dr. Eugen, Professor.
Rosenmund, Dr. phil, Richard,
Privatgelehrter.
Schnitze, Dr. Fr., Prof., Director der
med. Klinik, Geh. Medicinalrat.
Seminar, Kgl. germanistisches der
Universität.
Stier-Somlo, Dr. Fritz, Gerichtsass.
u. Privatdocent a. d. Univers.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Usener, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Regierungsrat.
Walter, Oberpostdirector a. D.,
Geh. Ober-Postrat.
Wilmanns, Dr. W., Professor, Geh.
Regierungsrat.
Wygodzinski, Dr. phil. W.
Zitelmann, Dr. Ernst, Professor,
Geh. Reg.-Rat.
Borna, Bez. Leipzig.
Stephan, Dr. phil. Gustav, Bezirks-
schulinspector.
Schloss Bothmer bei Klütz.
(Mecklenburg-Schwerin.)
V. Bothmer, Frau Gräfin Bertha.
Brandenburg a; Havel.
Köpke, Fräulein Suse.
Ullrich, Dr. phil. Herm., Oberlehrer.
Braunschweig.
Bergmann, Ernst, Gymnasial-Ober-
lehrer.
Bibliothek desGymnasiumsMartius-
Katharineum.
Blasius, Dr. Wilhelm, Professor,
Geh. Hofrat.
Flechsig, Dr. phil. Eduard.
Grundner, Dr. F., Kammerrat.
Helle, Carl.
Huch, Dr. jur. Richard, Rechts-
anwalt und Notar.
Braunschweig.
Magnus, Carl, Bankier.
Magnus, Dr. Otto, Justizrat.
Oehlecker, Max, Zahnarzt.
V. Pawel-Rammingen, Wirkl. Geh.
Rat, Excellenz.
Stadtbibliothek.
Westermann, Friedrich, Verlags-
buchhändler.
Wolflf, Hermann, Commerzienrat.
Breechen b/Jarmen.
(Vorpommern.)
V. Heyden-Breechen, Ernst, Ritter-
guts-Pächter.
Bremen.
Deetjen, Frau Marie.
Frese, Fräulein Anna.
Hackfeld, Frau M., geb. Pflüger.
Hartlaub, Fräulein Franziska.
Krug, E., Director der Deutschen
Bank.
Oppenheim, Fritz, Kaufmann.
Pauli, Dr. jur., Senator, Bürger-
meister.
Rassow, Dr., Geh. Oberschulrat.
Rassow, Gustav.
Stadtbibliothek.
Stettenheim, Dr. phil. Ludwig.
Breslau.
Aust, Dr. Rudolf, Oberlehrer.
Breslauer Dichterschule.
Colin, Dr. Hermann, Professor,
Augenarzt.
Fielitz, Dr. W., Professor.
Franck, Fräulein A. H,
Friedenthal, Adolf, Kaufmann.
Germanistisches Seminar der Uni-
versität.
Haertel, Fräulein Emmy.
Henry, Felix, Architect.
Hensel, Frau Stadtgerichtsrat Selma.
Heyne, Alfred, Eisenbahn-Secretär.
Hirt, Dr. med. Ludwig, Professor.
Immerwahr, Leopold, Kaufmann.
Koch, Dr. Max, Professor.
Ladenburg, Frau Geheimrat, Pro-
fessor M.
Luc<^e, C, Buchhändler.
Milch, Dr. phil. Louis, Professor.
Molinari, Frau Geh. Rat.
Neisser, Dr. med., Professor, Geh.
Medicinalrat.
25*
-^ 38 ^
Breslau.
Nösselt, Dr. jur. Hermann, Ver-
sicherungs-Inspector,
Partsch, Dr. med. Carl, Professor.
Pinder, Frau Caroline.
Ponfick, Emil, Prof., Medicinalrat.
Richter, Dr., Professor.
Roesler, Frau Marie, geb. Skohr.
Siebs, Dr. Theodor, Professor.
Simonson,FrauOberlandesgerichts-
rat Gertrud, geb. Mende.
Stadtbibliothek.
Tietze, Dr. Alexander, Privatdocent
für Chirurgie.
Trewendt & Graniers Buchhand-
lung (Alfred Preuss).
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Wendriner, Dr. phil. R.
Zimpel, Frau Professor Helene.
Bromberg,
Leistikow, Fräulein Hedwig,
Assistentin a. d. Stadtbibliothek.
Minde-Pouet, Dr. phil. Georg.
Bückeburg.
Gerlach, Dr. O., Professor.
Büdesheim (Oberhessen).
V. Oriola, Frau Gräfin M.
Büblau b/Dresden.
Hörn, Frau Flora.
Burg b/Magdeburg.
Bibliothek des Kgl. Victoria-Gym-
nasiums.
Burgsteinfurt (Westfalen).
Eschmann, Dr. Gustav.
Calw (Württemberg).
Weizsäcker, Dr. phil. Paul, Rector.
Cassel.
Büding, Friedrich, Referendar.
Förster, Fräul. Auguste, Lehrerin.
Landesbibliothek, Ständische.
Sommer, Frau Oberlandesgerichts-
rat.
Stölting, G., Consistorialrat.
Celle.
Echte, Oberlandesgerichtsrat.
Charlottenburg.
Abraham-Römer, Dr. jur., Schrift-
steller, Herausgeber d. Corresp.
für Kunst und Wissenschaft.
Auerbach, Dr. Siegmund.
Bading, Curt.
V. Bremen, Geh. Oberregier.-Rat.
Cornicelius, Dr. phil. Max.
Erdmann, Dr. Hugo, Professor.
Freund, Hubert, Oberlehrer,
Friedberg, Dr. R., Professor.
Fulda, Dr. L., Schriftsteller.
V. Gersdorff, Freiherr Wolfgang.
Goering, Dr. Robert, Chemiker.
Groebenschütz, Oberverwaltungs-
gerichtsrat.
Heinitz, Franz, Rechtsanwalt.
Hildebrandt, Frau Louise, geb.
Gruson.
Hirschberg, verw. Frau Anna.
Hirschfeld, Dr. Otto, Professor.
Hollaender, Felix, Schriftsteller.
Jablonski, Berthold.
Kehrbach, Dr. phil. Karl, Professor.
Klaar, A., Professor.
Knöfler, Dr. Oskar.
Krähe, Stud. phil. Ludwig.
Krause, Frau Marie.
Kühlstein, Frau Ernst.
Lehrerbibliothek des Kaiserin
Augusta-Gymnasiums.
Lessmann, Otto, Herausgeber der
Allg. Deutschen Musik- Zeitung.
Meyer, Dr. Alfred Gotthold, Prof.
Plessner, Landgerichtsrat.
Poppenberg, Dr. phil. Felix, Schrift-
steller.
Scherer, Frau Geh. Reg. Rat Marie.
Spielhagen, Friedrich, Schriftsteller.
Strehlke, Frau Director Marie.
Strützki, Ed., Kammergerichtsrat
a. D., Geh. Justizrat.
Stücklen, Frau Margarete.
Stümcke, Chefredacteur.
Weber, Dr. jur. M., Stadtrat von
Berlin.
Wolff, Julius.
Zabel, Dr. Eugen, Redacteur der
Nationalzeitung.
Zickel, Dr. Martin, Director.
Chemnitz.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums,
v. Herder, Arthur, Bezirksassessor.
Kirchner, Dr. Carl, Professor,
Oberlehrer.
•^ 39 ^—
Chemnitz.
Morell, Georo;.
StadtbibliotheK.
Wächter, Dr. med. R., Hofrat.
Coblenz.
Deiters, Dr. Hermann, Geh. Reg.-
Rat.
Spaeter, Frau Geh. Comtner:^enrat E.
Wahl, Gg., Professor.
Coburg,
Beck, Dr. Heinrich, Schulrat, Gym-
nasialdirector.
Colmar i/Elsass.
Weber, Dr. Wolf, Oberlandesge-
richtsrat.
Cöln a/Rhein.
Curtius, Dr. Rud., Reg.-Rat.
Deichmann, Carl Theodor.
Deichmann, Frau Otto.
Feist, Fräulein Marie.
Herstatt, Arthur, Landgerichtsrat
a. D.
Herstatt, Eduard, Bankier.
Heuser, Frau Eugenie, geb. Nico-
lovius.
Heuser, F. Robert.
Heuser-Nicolovius, Frau Commer-
zienrat Robert.
Joest, Frau Geheimrat W.
Jungbluth, Dr. Rieh., Gymnasial-
Oberlehrer.
Meuser, Paul, Rechtsanwalt.
V. Mevissen, Fräulein Mathilde.
Peill, Frau Wilhelm.
Pfeifer-Schnitzler, Frau Paula.
vom Rath, Emil, Commerzienrat.
vom Rath, Frau Julius.
Schneider, Frau Professor Lina.
Schnitzler, Frau Geheimrat Clara.
Schnitzler, Dr. jur. Victor, Rechts-
anwalt.
Schuch, Paul, Regierungsrat.
Schuch, Frau Paula, geb.Deichmann.
Stein, Frau Elise, geb. v. Mevissen.
Vorster , Julius , Fabrikbesitzer,
Commerzienrat.
Wieruszowski , Alfred , Landge-
richtsrat.
Zanders, Frau Fabrikant Hans.
Cöslin.
Fassmann, Professor.
Gymnasium, Kgl.
Jonas, Dr., Prof., Gymnas.-Director.
Cöthen (Anhalt).
Friedrichs-Realschule, Herzogl.
Ludwigs-Gymnasium, Herzogl.
Schrader, Fräulein Else, Lehrerin.
Cottbus (Lausitz).
Reyersbach, Waldemar, Kaufmann.
Matzdorff, O., Director d. Augusta-
schule.
Crefeld.
Peltzer, Dr. jur. Rudolf.
Danzig.
Bibliothek des städt. Gymnasiums.
Dasse, Dr., Kaufmann.
Löschins Bibliothek des Real-
gymnasiums zu St. Johann,
Stadtbibliothek.
Danzig-Langfuhr.
Lemcke, Dr. Ernst, Oberlehrer.
Darmstadt.
Alt, Dr. Carl.
Bibliothek der Grossherzoglichen
Technischen Hochschule.
Edward, Hugo, Hofrat.
Harnack, Dr. Otto, Professor.
Hepp, C.
Hilsz, Karl, Kaufmann.
Hofbibliothek, GrossherzogHche.
Literarischer Verein.
Merck, Dr. phil. C. E.
Merck, Dr. Louis, Geheimer Com-
merzienrat.
Merck-MoUer, Frau Geh. Com-
merzienrat.
Mülberger, Dr. F.
Rieger, Dr. Max.
Weber, Frau Geh. Justizrat Dr.
Wulckow, Dr., Director.
Dessau,
Antoinettenschule, HerzogUche.
Extor, Pastor em.
Faehndrich , Frau Oberingenieur
Marie.
Friedrichs-Gymnasium, Herzogl.
v. Oechelhäuser, Generaldirector
d. deutsch. Kontinental-Gasges.
-^ 40 -^ —
Detmold.
Gymnasium Leopoldinum.
v.'Meysenbug, Freiherr, Major a. D.
und Kammerlierr.
Deutsch-Neudorf (Sachsen).
Gobiet, Dr. Otto, Arzt.
Deutsch-Wilmersdorf b/Berlin.
Bismarck-Gymnasium.
Coste, Dr. David, Professor, Gym-
nasialdirector.
Müller, Adolf, Gerichtsassessor.
Stöcker, Fräulein Dr. phil. Helene.
Döbern b/Forst.
GiJlke, Frau Auguste, geb. Vulpius.
Dolitz b/Leipzig.
Dodel, Friedr. Wilh., Kaufmann.
Donaueschingen.
Hofbibliothek, Fürstlich Fürsten-
bergische.
Dortmund.
Gymnasial-Curatorium.
Nagel, Bernhard, Amtsgerichtsrat.
Dresden.
Amen, Frau Dr.
Arndt, Jul. Max, Grosskaufmann.
Arnhold, G , Commerzienrat.
Aulhorn, Ernst Rud.
V. Biedermann, Freifrau Antonie,
geb. V. Trützschler.
Bienert, Erwin, Mühlenbesitzer.
Bondi, Dr. Felix.
V. Boxberg-Zschorna, Frau Oswine,
geb. Keil.
Buff-Giessen, Hans, Kammersänger.
Fleischhauer, Ernst, Rechtsanwalt.
Förster, Dr. med. Fritz.
Förster, Dr. med. Richard, Hofrat.
Franz, Richard, Hofschauspieler.
Gmeiner-Benndorf, Frau Commer-
zienrat Rosa.
Götze, Dr. Edmund, Professor beim
Kadettencorps, Hofrat.
Hasper, Dr. Theodor, Professor.
Hassel, Dr. Paul, Geh. Reg.-Rat,
Director des Hauptstaatsarchivs.
Henckel v. Donnersmarck, Frau
Gräfin, Exe.
Dresden.
v. Herder, Joh., Rittmeister im
Garde-Reiter-Regiment.
Heyl, Frau Anna, geb. Hübler.
Jaensch, Emil, Buchhändler (i. Fa.
v. Zahn & Jaensch).
Kettembeil, Frau Landrichter
Johanna.
Knoop, Wilhelm, Consul.
Körner-Museum der Stadt Dresden.
Koetschau, Dr. K. K., Director des
Königl. historischen Museums.
Kuehn, Dr., Amtsgerichtsrat.
Lehrs, Dr. Max, Professor, Direct.
d. Königl. Kupferstichcabinets.
Leopold, Dr., Professor, Geheimer
Medicinalrat.
Lewinger, Ernst, Oberregisseur.
V. Lindenfels, G., Kgl. Oberförster.
Lücke, Dr. Herrn., Professor.
V. Malapert-Neufville,Freifrau M.C.
V. Mangoldt, Fräulein Helene.
Mannl, Johannes.
Meinert, Dr. med. E.
Meyer, Dr. Wolfgang Alexander,
Hofrat, Kgl. Hofdramaturg.
Michaelsen, Heinrich, Rechtsanwalt.
Müller, Dr. Theodor, Landgerichts-
präsident.
V. Nostitz-Drzewiecki, Hans Gott-
fried, Legationsrat im KönigL
Ministerium.
V. Nostitz-Drzewiecki, Frau Le-
gationsrat.
Overbeck, Fräulein Camilla.
Pechwell, Dr. jur. Alfred, Königl..
Sachs. General-Auditeur a. D.
Posse, Dr. phil., Regierungsrat.
Rachel, Dr. Paul, Professor.
Rhode, Fräulein Helene.
Ritter, Dr. med.
Ritterstädt, Dr., Geh. Rat und
Ministerial-Director.
Rüger, Dr. jur. C. W^., Staats- u.
Finanzminister, Exe.
Sauer, Frau Dr. Marie.
Schanze, Dr. jur. Oscar, Professor,
Kaiserl. Reg.-Rat a. D.
Scheidemantel, K., Kammersänger.
Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Franz,
Professor,Kgl. Oberbibliothekar.
V. Schölten, Fräulein Grete.
v. Schultzendorff, Frau verwitwete
Kammerherr.
Sendig, Rudolf, Hotelbesitzer.
Steinbach, Frl. Margarethe.
--&♦ 4^ ^—
Dresden.
Stern, Dr. A., Professor.
Stürenburg, Dr. H. , Professor,
Rector der Kreuzschule.
Vasniagides, Dr. jur. Kinion.
Vasmagides, Frau Sophie.
Vogel, Dr. Theodor, Professor,
Geh. Schulrat.
Vollmöller, Dr. Karl, Professor.
Vorländer, H., Rentner.
V. Weber, Freifrau, verwitwete
Oberstleutnant.
Wiecke, Paul, Kgl. Hofschauspieler.
Woermann, Dr. Karl, Prof., Director
der Kgl. Gemäldegalerie.
Würzburger, Dr. Eugen, Director
des Stadt. Statistischen Amtes.
V. Zahn, Robert, Buchhändler (i.Fa.
V. Zahn & Jaensch).
Zschille, Frau Geh. Commerzienrat
Therese, geb. v. Einsiedel.
Droyssig b/Zeitz.
Bibliothek d. Königl. Erziehungs-
u. Bildungsanstalten.
Duisbiu-g a/Rh.
Feller, W., Professor, Gymnasial-
Oberlehrer.
Mauritz, Dr. jur. Julius.
Schmitz, Dr. jur. Karl, Land-
gerichtsrat.
Vijgen, Dr. jur. Max, Landrichter.
Weismann, Dr. jur. Robert, Staats-
anwalt.
Dulzen b/Preuss. Eylau.
Rosenow, Frau Johanna, geb. Fre-
denhagen, Rittergutsbesitzerin.
Düren (Rheinland).
Schoeller, Frau Guido.
Düsseldorf.
Böninger,Ferdinand,Fabrikbesitzer.
Cauer, Dr. Paul, Gymnasialdirector.
Frotscher, A., Buchhändler.
Künstler-Verein »Malkasten«.
Eberswalde.
Berendes, Amtsgerichtsrat.
Egern (Baiern).
zu Savn -Wittgenstein - Berleburg,
PrmzOtto,Durchlaucht,General-
leutnant, General ä la suite.
Eisenach.
Hissbach, Dr. phil., Oberlehrer am
Realgymnasium.
Hossfeld,'Dr. Carl, Professor, Ober-
lehrer am Gymnasium.
Kieser, Dr. theol. Hugo, Super-
intendent.
Michels -Schnitzler, Frau Anna.
Nicolai, Dr. Wilhelm, Oberlehrer
am Realgymnasium.
Reinhardt, Dr. med. Gh., Arzt.
v.Richthofen, Freiherr D., Kammer-
junker, Landrichter.
Stoetzer, Dr., Geh. Oberforstrat.
Streck, Carl, Apotheker.
Eisenberg (Sachsen-Altenburg).
Gymnasial-Bibliothek.
Elberfeld.
Blank, Frau Alexander.
Böttinger, Dr. Henry P., Mitglied
des Abgeordnetenhauses.
Gräfe, Frau Hermann.
Martens, Dr. Ludwig, Professor,
Gymnasial-Oberlehrer.
Peill, Conrad.
Simons, Walter, Commerzienrat.
Springmann, Ed., Fabrikant.
Weychardt, Conrad.
Emden.
Bibliothek des Königl. Wilhelms-
Gymnasiums.
Emmendingen.
Feldbausch, Dr. Otto,Medicinalrat.
Hohenemser, Dr. Alfred, Arzt.
Erdmannsbain b/Leipzig.
Lustig, Dr. Max.
Erfurt.
Barth, M., Geh. Regierungsrat.
Gymnasium, Königl.
Haupt, Hans, Schriftsteller und
Redacteur.
Heinzelmann, Dr. Wilhelm, Prof.
am Kgl. Gymnasium.
Kalau vom Hofe, Oberlehrer.
Kürsten, Dr. nhil. Otto.
Lorenz, Dr. phil. Theodor.
Lucius, Ferd., Geh. Commerzienrat.
-|f 42 >4—
Erfurt.
Realgymnasium, Königl.
Realschule, städtische.
Stürcke, Hermann, Geh. Commer-
zienrat.
Wilson, Karl, Landgerichtsrat.
Erlangen.
Rosenthal, Dr. J., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Vogel, Frau Professor Dr. W.
Essen a/Ruhr.
Becher, Frau Präsident.
Krupp'sche Bücherhalle.
Falkenhof b/Bensheim.
V. Marx, Heinrich.
Finsterwalde i/Neumark.
Rhode, Fräulein Anna.
Flensburg.
Crespel, A., Rechtsanwalt.
Graef, Dr. phil. Fritz, Oberlehrer.
Pindter, Dr. jur. Ludwig, Kriegs-
gerichtsrat.
Flonheim (Rheinhessen).
Knell, Dr. Karl, pract. Arzt.
Frankenthal (Rheinpfalz).
Baum, W., Landgerichts-Präsident.
Frankfurt a/M.
Stadt Frankfurt a/M.
Abendroth, Moritz, Buch- und
Kunsthändler.
Albert, Frau Elisabeth.
Auerbach, Fritz.
Baer, Simon Leopold, Buchhändler.
Baerwald, Dr. Hermann, Realschul-
Director.
de Bary, Dr. med. Joh. Jacob,
Sanitätsrat.
Beil, Dr. med. W.
Beit, Frau Eduard.
Benkard, Dr. jur. E., Justizrat.
Berghoeflfer, Dr., Bibliothekar der
Freiherrl. Carl von Rothschild'
sehen öffentlichen Bibliothek.
Bertuch. August, Professor.
V. Bethmann, Freiherr SimonMoritz.
Bibliothek des Freien Deutschen
Hochstifts.
Frankfurt a/M.
Bibliothek der Polytechnischen Ge-
sellschaft
Bibliothek, Freiherrl. Carl v. Roth-
schild'sche öffentliche.
Binswanger, Rudolf, Kaufmann.
Boehler, Ludwig.
Braunfels, Otto.
V. Brüning, Frau Dr. Clara.
Bürgerverein.
Burghold, Dr. Julius, Rechtsanwalt.
Cahn-Blumenthal, Hch., Kaufmann.
Detloff, Adolf, Verlagsbuchhändler.
Donner- v. Richter, Otto, Historien-
maler.
Dotter, Fräulein Doris.
Dreyfus, Stud. phil. Albert.
Dreyfus, Georges.
Ehler, Frau Rosa.
Eckhard, Frau Dr., Oberlandes-
gerichtsrat-Wwe.
Ehlers, Dr. R., Consistorialrat.
Ellissen, August.
Emden, Heinrich.
Flauaus, Robert, Maler.
Flersheim, Robert.
Frankfurter Zeitung (Redaction).
Friedländer, Dr. Adolph, Gerichts-
Assessor.
Fries, Jacob, Ingenieur u. Fabrikant.
Geiger, Dr. Berthold, Rechtsanwalt,
Justizrat.
Goldschmidt, Dr. jur. Hermann.
Goldschmidt, Marcus Moritz,
Bankier.
Goldstein, Dr. med. Kurt.
Günther, Ferdinand, Kunsthändler.
Hammeran, Dr. phil. A.
Hanau, Heinrich A.
Harimann-Kempf,Eugen,Professor.
Hering, Dr. Robert Eugen.
Herxheimer, Frau Sanitätsrat.
Heuer, Dr.Otto, Professor, General-
secretär des Freien Deutschen
Hochstifts.
Hoffmann, Frau Dr. Therese, Geh.
Sanitätsrats-Wwe.
Jensen, Paul, Intendant.
Jung, Dr. phil.Rudolf,Stadtarchivar,
Jungmann, Eduard.
Kahn, Bernhard, Bankier.
Kahn, Julius.
Keyl, Georg Albert.
Koch, Frau Anna Luise, geb.
V. St. George.
Koch, Louis, Hofjuwelier.
•&♦ 43 *^-
Frankfurt a/M.
Küchler, Eduard.
Kfichler-Genth, Frau.
Küchler, Fräulein Sofie.
Levy, Frau Director Hedwig.
Liebmann, Dr., Rechtsanwalt.
Lucius, Dr. Eugen.
Marsson, Dr. jur. Rieh., Ober-
landesgerichtsrat.
May, Eduard Gustav.
Mayerfeld, Anton, Kaufmann.
Meinen, Carl, Fabrikbesitzer.
Meissner, Fräulein Emmy.
Meister, Frau C. F. Wilhelm.
Melber, Walter Wolfgang.
Merian-Genast, Dr. Hans, Ober-
lehrer am Goethe-Gymnasium,
Merton, W., Kaufmann.
Meyer, Ferdinand, Rentier.
Möbius, Dr. Martin, Professor.
V. Mumm, P. Hermann.
Naher, Ludwig, Architect.
Neumann, Dr. jur. Paul, Reclits-
anwalt.
Ochs, Richard, Kaufmann.
Osterrieth, Alexander, Kaufmann.
Osterrieth-Laurin, August.
Oswalt, Frau Wwe. Brandine, Ver-
lagsbuchhändlerin.
Oswalt, Dr. jur. H., Rechtsanwalt,
Justizrat.
Oswalt, W, E., Verlagsbuchhändler.
Peschel, Frau Prof. Dr., geb. Kamp.
Pfeiffer, C. W.
Phillippi, Fräulein Helene.
Pinner, Dr. Oscar, Arzt.
Posen, Sidney.
■Quincke, wolfgang, Schauspiel-
regisseur der verein. Stadttheater.
vom Rath, Walter.
Rebner, Adolf, Violinist.
Reinhardt, Dr. pliil. Carl, Geh.
Regierungsrat, Director des
Goethe-Gvmnasiums.
Reitz &; Köhfer, Buchhandlung.
Rosenmever, Dr. med. Ludwig.
Rumpf, Karl, Bildhauer.
Schacko, Frau Hedwig, Opern-
sängerin.
Scharff-Fellner, Julius, Kaufmann.
Schmidt-Metzler, Dr. Moritz, Geh.
Sanitätsrat.
Scholderer, Dr. Emil, Director.
Scholz, Dr. Bernhard, Professor.
Schott, Sigrnund.
Schulz-Euler, Frau Sophie.
Frankfurt a M.
Sondheim, Moritz, Buchhändler.
Speyer, Frau Bankier Georg.
Stern, Dr. jur. Hans, Referendar.
Stern, Frau Tlieodor,
Stiebel, Heinrich, Kaufmann.
Stockhausen, Frau Prof. Clara.
Strasburger, Paul, Bankier.
Textor, C. W.
Trommershausen, Dr. E., Ober-
lehrer am Gymnasium.
Valentin, Frau Professor.
Varrentrapp, Dr. A., Bürgermeister.
Vohsen, Dr. med. Carl.
Völcker, Georg, Buchhändler.
Weib-Ritter, Frau Architect.
Werner, Julius.
Wohl, Jacques.
Wurzmann, Dr. Leo, Rechtsanwalt.
Ziegler, Frau, geb. Pfaff.
Ziegler, Carl, Ingenieur.
Frankfurt a/O.
Bachmann, Dr. Prof., Oberlehrer
am Königl. Friedrichs-Gymnas.
von Dewitz, Regierungspräsident.
Günther, Dr. jur. Fritz, Amtsrichter.
Hoffmann, Paul, Lehrer.
Klaerich, Rechtsanwalt, Justizrat.
Kühn-Schuhmann, Frau Antonie.
Scheller, Fräulein Emilie.
Freiberg i/S.
Heisterbergk, Ulrich, Justizrat.
Freiburg i/Br.
Cohn, Dr. phil. Jonas, Professor.
Cornelius, Dr. phil. Carl, Professor.
Hettler, Eugen, Fabrikant u. Kauf-
mann.
Höcker, Heinrich, Professor.
Kluge, Dr. F., Professor, Hofrat.
Manz, Dr. med. Otto, Privatdocent.
Rümelin, Dr., Professor.
V. Simson, Dr. B., Professor.
Universitäts-Bibliothek, Grossher-
zogliche.
Wetz, Dr. Wilhelm, Professor.
Woerner, Dr. Roman, Professor.
Freiburg i/Schlesien.
Oberrealschuie.
Freienwalde a/Oder.
Aegidi, Frau Geh. Legationsrat.
Qyedefeld, Dr. G., Professor, Gym-
nasial-Oberlehrer.
— ^ 44 ^-
Freistett b/Kehl.
(Baden.)
Christlieb, Dr. phil. Max, Pfarrer.
Friedberg (Hessen).
Trapp, Carl, Commerzienrat.
Friedenau b/Berlin.
Dahms, Dr. Rudolf, Professor.
Düsel, Dr. Friedrich, Redacteur d.
Westermann'schen Monatshefte.
Fuchs, Dr. phil. Max, Oberlehrer.
Grunvvald, Max, Schriftsteller.
Kleiber, Dr. Ludwig, Oberlehrer.
Langmann, Frau Dr. Amalia.
Marwitz, Dr. Bruno, Rechtsanwalt.
Meyer, Dr. jur. Alexander.
Meyer, Frau Dr. Hedwig.
V. Müller, Hans.
Paetow, Dr. phil. Walter, Professor,
Redacteur der Deutschen Rund-
schau.
Raabe, Dr. phil. Richard.
Roenneberg, Frau Melida, Schul-
vorsteherin.
Steig, Dr. Reinhold, Gymnasial-
Oberlehrer, Professor.
Trippel, Frau Marie, verw. Bau-
meister, geb. Gutike.
Friedrichstein b/Löwenhagen
(O.-Pr.).
Doenhoff, Graf August, Wirkl.
Geh.-Rat.
Fürstenau (Hannover).
Graef, Frau Dr.
Fulda.
Landesbibliothek, Ständische.
Fürth i/Bayern.
Besels, Heinrich, Kaufmann.
Georgengarten b/Dessau.
V. Ditfurth, Fräulein Else, Hofdame
L H. der Erbprinzessin Leopold
von Anhalt.
Gera (Reuss j. L.).
Büttner, Dr. jur. Gustav, Rechts-
anwalt.
Gymnasial- und Landesbibliothek,
Fürstliche.
Gera (Reuss j. L.).
Schlotter, Dr. jur. Alfred, Rechts-
anwalt und Notar.
Schrader, Dr. med., Augenarzt.
V. Wurmb, Frau E., geb. Gräfin.
V. Bothmer.
Giehren (Schlesien).
Loeffler, Ludwig, Gutsbesitzer.
Giessen.
Behaghel, Dr. Otto, Professor.
Bock, Alfred, Schriftsteller.
Collin, Dr. J., Professor.
Gaffky, Dr., Prof., Geh. Med.-Rat.
Höhlbaum, Dr., Professor.
Jung, Dr. Erich, Professor.
Kinkel, Dr. Walter, Professor.
Oncken, Dr. Wilhelm, Professor,.
Geh. Hofrat.
Schmidt, Dr. jur. Arthur, Pro-
fessor, Geheimer Justizrat.
Siebeck, Dr. H., Prof., Geh. Hofrat.
Strack, Dr. Adolf, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Grossh.
Bergisch-Gladbach.
Zanders, Frau Maria.
M. -Gladbach.
May, Fräulein Julie, Rentnerin.
Quack, Wm., Commerzienrat.
Glückstadt.
Gymnasium, Königliches.
Godesberg b/Bonn.
Hoesch, Frau Lucy.
Rebifs, Frau Gerhard.
Godesberg-Plittersdorf b/Bonn>.
Dernen, Hermann, Director.
Göppingen.
Einstein, Richard.
Görlitz.
Drevin, Helmuth, Apotheker.
Gymnasial-Bibliothek.
Rörig, A., Kgl.Eisenbahn-Verkehrs-
Inspector a. D.
-•&♦ 45 ^—
Gotha.
Bibliothek des Gymnas.Ernestinum.
Bibliothek, Herzogliche.
V. Ebart, Freiherr P., Kammerherr.
Heutig, Wirkl. Geh. Rat, Staats-
minister, Exe.
Lertson, Dr. phil. A.
Liebenam, Dr. W., Professor.
Pur^old, Dr. K., Geh. Reg.-Rat,
Director des Herzogl. Museums.
Rohrbach, Dr. phil. Carl E. M.,
Realschuldirector.
Göttingen.
Coehn, Dr. phil. Alfred, Professor.
Dilthey, Dr. Karl, Professor.
Droysen, Dr. med. Felix, Professor
und pract. Arzt.
Ehlers, Dr., Professor.
FrensdortT, Dr. F., Professor, Geh.
Justizrat.
Gymnasium, Königl.
Hieinroth, Frau Präsident.
Hentze, Dr. Kr., Professor.
Lehmann, Max, Professor.
Leo, Dr. F., Professor.
Lexis, Dr., Professor.
Manheimer, Dr. Victor.
Meyer, Dr. Leo, Professor, Kaiserl.
Russ. Wirkl. Staatsrat.
Schlote, Fräulein Helene, Lehrerin.
Schröder, Dr. Edward, Professor.
Schulze, Dr. W., Professor.
Seminar, Königliches, für deutsche
Philologie.
Universitäis-Bibliothek, Königliche.
Greifswald.
Berg, Dr. phil. Otto.
Bibliothek des germanistischen Se-
minars.
König, Waher, Professor.
Reifferscheid, Dr. A., Professor,
Geh. Rat.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Greiz.
Stier, Paul, Geh. Reg.-Rat.
Griesheim a/Main.
Lepsius, Dr. Bernhard, Professor.
Grimma b/Leipzig.
Fürsten- und Landesschule.
Grosskarben (Hessen).
V. Leonhardi, Freiherr Moritz, Guts-
besitzer.
Gross-Kochberg (Thüringen).
V. Stein, Freifrau Anna, geb.
von Holtzendorff.
Gross-Lichterfelde b/Berlin.
Booth, Fräulein Esther.
de Gruyter, Dr. Walter, Verlags-
buchhändler.
V. Hopfen, Dr. Hans, Schriftsteller.
Jacquet, Dr. med. W., Geh. San.-Rat.
Jaffee, Rechtsanwalt und Notar.
Kekul^ von Stradonitz, Dr. jur. utr.
et phil. Stephan, Fürstl. Schaum-
burg-Lippe'scher Kammerherr.
Müller, Paul, Gymnasialoberlehrer.
Quincke, Walter, Kaufmann.
Rudorff, Ernst, Professor an der
Kgl. Hochschule für Musik.
Schmid, Fräulein Elisabeth, Por-
traitmalerin.
Grüngräbchen, Post Schwepnitz
(Sachsen).
Seidel, Rudolf, Rittergutsbesitzer.
Grunewald b/Berlin.
Bach, Rudolf, Amtsgerichtsrat.
Böckh, Dr. R., Professor, Geh. Rat.
Bondi, Dr. phil. Georg.
Burdach, Dr. Konrad, Professor.
Danneel, Geh. Admiralitätsrat.
Danneel, Frau Margarethe.
Dernburg, Friedrich, Schriftsteller.
Goldschmidt, Dr. jur. Oskar.
Grandke, Frau Ministerialdirector
Meta, geb. Hempel.
Gumbert, Friedrich Moritz, Bankier.
Hartmann, Hugo, Königl. Schau-
spieler.
Mauthner, Fritz, Schriftsteller.
Schmid, Dr. jur. Aurelius.
Voss, Dr. Georg, Professor.
Guben.
Ewert, Dr., Director der Stadt.
höheren Töchterschule.
Hoemann, Rechtsanwalt u. Notar,
Justizrat.
Mende, Albert, Landgerichtsrat.
Schwarze, Fräulein Elisabeth,Schul-
vorsteherin.
-I» 4<5 *^-
Gumbinnen (Ostpr.).
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Moldaenke, Gymnasiallehrer, Prof.
Haggn (Schloss) b/Bogen a/Donau.
V. Schrenck-Notzing, Freiherr Leo-
pold, Kgl. bayr. Hauptmann
a. D. und Rittergutsbesitzer.
Halberstadt.
Zimmer, Frau Rittmeister.
Haiensee b/Berlin.
Gottschalk, Gustav, Kaufmann.
Kirmse, Otto (G. Heuer & Kirmse),
Großh. S. Hof-Kunstverleger.
Halle a/S.
Belling, Frau Oberlehrer Dr. Marie.
Berger, Dr. Arnold E., Professor.
Bertram, Frau Constanze, Ober-
bürgermeisterswitwe.
Bethke, L., Bankier.
Bibliothek der Höheren Mädchen-
schule in den Francke'schen
Stiftungen.
Bibliothek des Stadtgymnasiums.
Franke], Dr. Carl, Professor.
Fries, Dr., Professor, Director der
Francke'schen Stiftungen.
V. Fritsch, Dr. K., Professor, Geh.
Reg.-Rat.
Genzmer, Dr. A., Professor.
Goeschen, Assessor.
Gründig, A., Administrator der
Buchdruckerei d. Waisenhauses.
Harnack, Dr. Erich, Professor.
Hessler, Dr. H., Professor, Ohren-
arzt.
Hiller, Frau Professor Dr. E.
Holstein, Dr. Prof., Gymnasial-
Director a. D.
Kohlschütter, Dr. E., Professor.
Kühn, Dr. J., Geh. Regierungsrat.
Lehmann, Heinrich, Bankier.
Leser, Dr. Edmund, Privatdocent.
V. Lippmann, Dr.Edmund, Professor.
Mekus, Dr., Arzt.
Niemeyer, Fräulein Marianne.
Niemeyer, Dr. Max, Verlagsbuch-
händler.
Radlauer, Amtsgerichtsrat.
Rausch, Dr. Alfred, Gymnasial-
director.
Robert, Dr. Karl, Professor.
Halle a/S.
Ross, Frau Professor Emma, geb.
Schwetschke.
Saran, Dr. phil. Franz, Privatdocent.
Schmeitzer, Geh. Ober-Finanzrat.
Schulze, August, Director der
Zuckerraffinerie.
Sparig, Dr. Eugen, Oberlehrer.
Strauch, Dr. Philipp, Professor.
IJniversitäts-Bibliothek, Königliche.
Vaihinger, Dr. H., Universitäts-
Professor.
V. Voss, Frau Geh.-Rat.
Wagner, Dr. Albrecht, Professor.
Hamburg.
Arndt, Oskar (i/Fa. Arndt & Colin).
Behn, Dr. jur. Hermann.
Behrmann, Dr. theol. G., Senior,
Hauptpastor.
V. Berenberg- Gossler, John,
Bankier.
Bertheau, Dr. theol. Carl, Pastor,
Brackenhoeft, Dr. jur. E., Rechts-
anwalt.
Daffis, Alfred Th., Ingenieur.
Ehlers, Frau Emilie, Oberin im
St. Georg Schmilinski-Stift.
Engel-Reimers, Frau Dr. A.
Fertsch, F. (i/F. Fertsch & Laeisz).
Gerstenberg, Dr. phil. Heinr., Ober-
lehrer.
Gloede, Dr. phil. Hermann.
Goldschmidt, Dr. phil. Adolf.
Gräfe, Lucas, Buchhändler.
Groothoff, H., Architect.
Grüner, Dr. Th. W.
Güssefeld, Dr. phil. O. E., Kauf-
mann.
Hartmann, Dr. jur.K., Rechtsanwalt.
Hasselmann, Karl, Kaufmann.
Heitmüller, Dr. phil. Ferdinand.
Hertz, Dr. G., Senator.
Heylbut, Dr. phil. G.
Hottenroth, Hans, General-Agent.
Iklt^, Fräulein Elsa.
Johler, A. B. Gustav (i/Fa. Mühl-
meister & Johler).
Kaumann, Frau Albert.
Köster, Paul, Kaufmann.
Kreusler, Fräulein L.
Lehmann, Frau Dr. Emil.
Levy, Dr. H. B.
Lewandowsky, A.
Lippert, Dr. jur. Ludwig J., Kaufm.
Martens, Hermann, Kaufmann.
-•^ 47 *^-
Hamburg.
May, Anton.
Mayer, Dr. Gustav.
Meissner, jun., Otto, Buchhändler.
V. Melle, Dr. Werner, Senator.
Metz, Adolf, Lic. theo!., Professor
am Johanneum.
Mönckeberg, Dr. Rudolf.
Newman, Fräulein Julie.
Oehrens, Dr. med. Wilhelm.
Oppenheim, Emil.
Petersen, Rudolf, Director.
Pflüo;er, Dr. M.
Polack, Dr. phil. Alfred.
Pospischil, Maria, Schauspielerin.
Rebattu, Dr. Albert, Pastor zu St.
Gertrud.
Redlich, Frau Director.
Ridderhoff, Dr. Kuno, Oberlehrer.
Rosenhagen, Dr. phil. Gustav,
Oberlehrer.
Rudolph, G. A., Buchhändler.
Sasse, Wilhelm.
Scharlach, Dr. jur., Advokat.
Schemmann, K. U., Senator.
Schiff, Fräulein Jenny.
Schultze, Dr. Ernst.
Sieveking, Dr. med. Wilhelm.
Sokolowskv, Dr. phil. Rudolf.
Sommer, Frau Gustav.
Stadtbibliothek.
Stemann,Dr., Landgerichtsdirector.
Suse, Dr. Theodor.
Thöl, Dr., Oberlandesgerichtsrat.
Tietgens, Hermann, Kaufmann.
Vering, Dr. jur. Carl, Gerichts-
assessor a. D.
Warburg, Aby S.
Westphal, Dr. Ed., Rechtsanwalt.
\\'ohlwill, Dr. Adolf, Professor.
Wolffson, Dr. Albert.
Hamm i/Westf.
Hano\v,Oberlandesgerichts-Senats-
Präsident.
Hanau.
Hosse, Georg.
Zimmermann, Frau Emma.
Hannover.
Benfev, Frau Else.
Berding, Stud. phil. Friedrich.
Breul, Dr. med. Ludolf, Arzt.
Freytag, Dr. Hans, Oberlehrer am
Königl. Kaiser Wilhelms-Gym-
nasium.
Hannover.
V. Goldbeck, Hofkammer-Präsid.
Graetzel v. Graetz, Dr. P., Ober-
lehrer.
Heine, Paul.
Hünekc, Herrn., Kaufmann.
Hüpeden, Fräulein Minna.
Meissner, Richard, Landgerichtsrat.
v.Philipsborn, Ernst, Reg.-Präsident.
Schaefer, H., Professor, Gymnasial-
Director,Kgl. Provinz. -Schulrat.
Schläger, Frau verw. Sanitätsrat.
Schmorl u. v. Seefeld Nachf., Buch-
händler.
Schütze, Hennann.
Seeligmann, Sigmund, Director.
Spiegelberg, Frau Elsbeth, geb..
Frank.
Hattenheim i/Rheingau.
Wilhelmy, A., Obergerichts-
Procurator.
Heidelberg.
Abbott, Frau Dr.
V. Bernus, Freiherr Alexander.
Braune, Dr. W., Hofrat.
Buhl, Dr. H., Hofrat.
Daecke, K. F., Fabrikant.
Erb, Dr. Wilhelm, Prof., Geh. Rat.
Erdmannsdörflfer, Frau Geh. Hofrat.
Fischer, Dr. Kuno, Professor, Wirkl.
Geh. Rat, Exe.
Fürbringer, Dr. M., Professor,
Geh. Hofrat.
Fürst, Dr., Rechtsanwalt.
Germanisch-Romanisches Seminar
an der Universität.
Gernandt, Dr. phil. Carl, Professor.
Groos, Karl, Buchhändler.
Hausrath, Dr. Adolf, Professor,
Geh. Kirchenrat.
Jannasch, Dr. Paul, Professor.
Kahn, Dr. Franz, Amtsrichter a. D.
Knaps, Fräulein Anna.
Koehler, Dr. Karl, Professor,
v. Lilienihal, Dr. Carl, Hofrat.
Marcks, Dr. Erich, Professor, Geh.
Hofrat.
Meyer, Frau Geh. Rat Georg.
Petters, Otto, Buchhändler.
Scholl, Dr. F., Professor, Geh.
Hofrat.
Schwinger, Dr. phil. Richard.
Thode, Dr. Henrv, Geh. Hofrat.
-•&♦ 48 ^—
Heidelberg.
Thomas, Phil., Architect.
Universitäts-Bibliothek, Grossher-
zoglich Badische.
V. Waldberg, Freiherr, Dr. Max,
Professor.
Heidenheitn.
Meebold , Frau Geheime Rat
Natalie, geb. Guyet.
Heilbronn
Harmonie-Gesellschaft.
Jaeckh, Dr. phil. Ernst, Chef-
redacteur der Neckarzeitung.
Sigmund, Gottlob, Kaufmann.
Heinrichau b/Breslau.
Eberhardt, Julius, Generaldirector.
Heinrichsdorf b./ Wilhelmsfelde
(Reg.-Bez. Stettin).
Lenke, Fräulein Jenny.
Hildburghausen.
Gymnasium Georgianum, Herzog-
liches.
V. Petrovics, Paia, Redadeur.
Hildesheim (Hannover).
Gymnasium Andreanum, Königl.
Ohrmann jr., Hermann.
Hochdahl bei Düsseldorf.
Sudhoff, Dr. Karl, Sanitätsrat.
Hoerde (Westf.).
Vohwinkel, Dr. med. Karl, pract.
Arzt.
Hof (Bayern).
Hümmerich, Dr. Franz, Königl.
Gymnasiallehrer.
Hofgeismar b/Cassel.
V. Ulrich, Frau Ilse.
Hohenfichte (Sachsen).
Hauschild, Max E., Geheimer
Commerzienrat.
Hohen-Pähl, Schloss b/Wilzhofen
(Oberbayern).
Czermak, Ernst, Gutsbesitzer.
Homburg v. d. H.
Schmidt-Leda, Dr., Kaiserlicher
Gesandter z. D.
Husum (Schleswig-Holstein).
Tönnies, Fräulein Elisabeth.
Jena.
Apelt, Dr. O., Hofrat, Gymnasial-
director.
Binswanger, Dr., Professor, Geh.
Medicinalrat.
Boeckh, Oberstleutnant a. D.
Brandis, Dr. K., Director der Uni-
versitätsbibliothek.
V. Brüger, Dr., Oberlandesgerichts-
Präs.a.D.,Wirkl. Geh.-Rat,Exc.
Buchholz, Frau Malvina, geb. v.
Knebel.
Delbrück, Dr. B., Professor.
Dinger, Dr. Hugo, Privatdocent.
Eggeling, Dr. H., Geh. Staatsrat,
Curator der Universität.
Eichhorn, Dr. med. Gustav, pract.
Arzt.
Eucken, Dr. R., Professor, Geh.
Hofrat.
Fischer, Dr.G.,Verlagsbuchhändler.
Gerland, Dr. H., Privatdocent.
Götz, Dr., Professor, Geh. Hofrat.
Haeckel, Dr. Ernst, Professor.
Jobst, Major a. D.
Kniep, Dr., Professor.
Knorr, Dr. L., Prof., Geh. Hofrat.
Leitzmann, Dr. Albert, Professor.
Liebmann, Dr. Otto, Professor,
Geh. Hofrat.
Lorenz, Dr. O., Professor, Geh.
Hofrat.
Ludewig, Fräulein Antonie, Vor-
steherin der höheren Mädchen-
schule.
v. Meysenbug, Freiherr, Ober-
Kammerherr, Exe.
Michels, Dr. Victor, Professor.
Rein, Dr. Wilhelm, Professor.
Richter, Frau Geh. Hofrat.
Rosenthal, Dr. Eduard, Professor.
Scheer, Oberstleutnant a. D.
Schlösser, Dr. Rudolf, Professor.
Schulz, Dr. med. Friedr., Professor.
Singer, Oberbürgermeister.
Stichling, Carl, Geh. Justizrat.
Stoy, Dr. Heinrich, Privatdocent.
Stoy, Dr. Stephan, Privatdocent.
Türck, Dr. phil. Hermann.
— &» 49 ^—
Jena.
Universitats-Bibliothek.
Unrein, Dr. Otto, Oberlehrer am
Gymnasium.
Urban, Arno, Rittergutsbesitzer.
V. Vogel-Fromannshausen, Frau
Anna, k. k. Regierungsrats-
u. o. ö. Professors-Witwe.
Vogt, Aug., Landkammerrat.
Wagenmann, Dr., Professor, Geh.
Medicinalrat, Direct. der Augen-
klinik
Walther, Dr. phil. Johannes,
Professor.
Wilhelm, Dr. Eugen, Professor,
Hofrat.
lUenau b/Achern.
Schule, Dr. H., Geh. Hofrat.
Ilmenau.
»Gemeinde Gabelbach« , Gesell-
schaft.
Insterburg.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
V. Lüdinghausen-Wolflf, Baron, Ge-
neralleutnant und Kommandeur
der 2. Division, Exe.
Eandern i/B.
Jaenisch, C., Geh. Reg.-Rat.
Kappeln (Schleswig-Holstein).
Thomsen, Dr. med. Julius, pract.
Arzt.
Karlsruhe i/B.
Bernays, Ulrich.
Bielefeld, Frau Consul H.
Bürklin, Dr. jur. Albert, General-
Intendant d. Grossherzogl. Hof-
theaters.
V. Chelius, Rieh., Geh. Kabinets-
rat, Kammerherr.
V. Eisendecher, Frau, geb. Freiin
V. Eickstedt, Exe.
Eller, Dr. Carl, Oberlandesgerichts-
rat.
Ettlinger, Fräulein Anna.
Ettlinger, Dr. Emil.
Göller, L., Geh. Ober-Finanzrat.
Hauser, Frau Sophie.
Heinsheimer, Frau Oberlandesge-
richtsrat.
Hof- und Landesbibliothek, Grossh.
Karlsruhe i/B.
Kilian, Dr. Eugen, Regisseur am
Hoftheater.
Liebermann, Gustav (i/Fa. .\. Biele-
feldes Hofbuehhandlung).
Mainzer, Fräulein Helene.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts.
Mottl, Felix, Generalmusikdirector.
V. Oechelhäuser, Dr. A., Hofrat,
Professor am Polytechnikum.
Ordenstein, Heinrich, Director des
Conservatoriums für Musik.
Regensburger, Fräulein Marie.
Seubert, Emil, Geh. Rat.
Weltzien, Alexander.
Wendt, Dr. Gustav, Geh. Hofrat.
Schloss Kaulwitz b/Namslau
(Schlesien).
V. Strachwitz, Frau Gräfin, geb.
Gräfin Henckel v.Donnersmarck.
Kennenburg b/Esslingen a.Neckar.
Landerer, Dr. med. Paul, Hofrat,
Director der Heilanstalt.
Kiel.
V. Ahlefeldt-Dehn, Baron Louis.
Deussen, Dr. Paul, Professor.
Gering, Dr. H., Professor.
Kauffmann, Dr. Fr., Professor.
Kirchhoff, Frau Vice-Admiral, Exe.
Mühlau, Dr. F., Professor.
Niepa, Alexander, Chefredaeteur.
Noack, Dr. Ferdinand, Professor.
Schöne, Dr. Alfred, Professor, Geh.
Rat.
Siemerling, Dr. E., Professor.
Stange, H., Professor.
Toeche, Paul, Hofbuchhändler.
Universitats-Bibliothek, Königliche.
Kirchrode b/Hannover.
Marie, Gräfin Wilhelm zu Solms-
Laubach, Prinzessin z. Stolberg-
Wernigerode, Durchlaucht.
Klein-Eichholz, Post Prieros
(Mark).
Meyer, Lotbar, Rilleri^utsbesitier.
Kleinhänchen b/Uhyst (Sachsen).
Hanowsky, O., Regier.-Rat a. D.
•i^ 50 +^—
Klein-Oels b/Ohlau i/Schlesien.
Yorck V. Wartenburg, Graf Hans.
Yorck v.Wartenburg, Graf Heinrich.
Kobelnik b/Kruschwitz.
V. Wilamowitz-MöUendorf, Frei-
herr, Kgl. Kammerherr, Ober-
präsident a. D., Exe.
Koberwitz (Kr. Breslau),
vom Rath, Carl, Geh. Commer-
zienrat.
Kohlhöhe b/Gutschdorf (Schles.).
V. Richthofen-Damsdorf, Freiherr,
Ober-Reg.-Rat.
Königsberg i/Pr.
Alscher, Dr. Walther, Rechtsanwalt.
Baumgart, Dr. Hermann, Professor.
Bibliothek der städtischen Real-
schule.
Bibliothek des Altstädtischen Gym-
nasiums.
Bibliothek des KneiphöfischenGym-
nasiums.
Bibliothek des Königl. Friedrichs-
Collegiums.
Bibliothek des städtischen Real-
gymnasiums.
Bibliothek des Königl. Wilhelms-
Gymnasiums.
Brode, Max, Professor, Dirigent
der Kgl. Sinfonie-Konzerte.
Frohmann, Dr. med. Julius, pract.
Arzt.
Gerber, Dr. med. P. H., Professor.
Gruenhagen, Dr., Professor, Ge-
heimrat.
Güterbock, Dr. jur., Professor,
Geheimrat.
Gyssling, Robert, Rechtsanwalt.
Hecht, Dr. Max, Professor.
Jacoby, Albert, Fabrikbesitzer.
Jacoby, Frau Sophie.
Kammer, Dr., Professor, Ober-Reg.-
Rat, Prov.-Schulrat.
Kochendörffer, Dr. Karl, Ober-
bibliothekar der Königl. und
Universitäts-Bibliothek.
Königin Luise-Schule.
Königl. u. Universitäts-Bibliothek.
Lehnert, Dr. phil, Max, Gymnasial-
Oberlehrer.
Königsberg i/Pr.
V. Moltke, F., Oberpräsident der
Provinz Ostpreußen.
V. Moltke, Frau Oberpräsident Julie,
geb. Zuckschwerdt.
Muth, Hauptmann und Kompagnie-
Chef.
Rachfahl, Dr. Felix, Professor.
Rosenfeld, Ernst, Kaufmann.
Scherschewski, Dr. jur., Kaufmann.
SchöndörfFer, Dr. Otto, Gymnasial-
lehrer.
Seehg, Dr. med. Albert, pract. Arzt.
Stern, Frau Dr. Agnes, geb. Wiehler.
Teppich, Frau Emil.
Vogel, Rudolf, Justizrat.
Wenzel,
Königswinter.
Amtsgerichtsrat.
Schloss Könitz i/Thüringen.
Reiss, Dr. Wilhelm, Geh. Reg.-Rat.
Konstanz.
Binswanger, Dr. med. Robert.
Brandes, Wilhelm, Bankdirector.
Fischer, Dr. med. Gg., Hofrat.
Mathy, Joh. Wolfg.
Ottendörfer, Dr. Hermann, Land-
gerichtsrat.
Smidt, Dr. H., pract. Arzt.
Bad Kosen.
Schütze, Dr. med. Carl.
Krotoschin (Posen).
Bibliothek des Königl. Wilhelms-
Gymnasiums.
Lahr i/Baden.
Stadtbibliothek.
Landau (Pfalz).
Zahn, August, Kgl. Landgerichts-
director.
Ludowici, August.
Landeshut i/Schlesieu.
Realgymnasium, Städtisches.
Landsberg a/Warthe.
Daffis, Dr. jur. E., Landrichter.
Körting, Amtsrichter.
Ogoleit, Wilhelm, Buchhändler.
— ** 51 ^"
Bad Langenechwalbach.
Schwarz, Heinrich, Amtsrichter.
Lauban i/Schlesien.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Leer i/Ostfriesland.
Lücke, Dr. O., Gymnasialdirector.
Leipzig.
Adam, Richard, Landrichter.
Aseniieff, Frau Elsa, Schriftstellerin,
V. Bander, Dr. Karl, Professor.
Baur, Fräulein Marie.
Berlit,Georg, Professor,Gymnasial-
Oberlehrer.
Bibliographisches Institut.
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Bibliothek des Nikolaigymnasiums.
Bibliothek desThomasgymnasiums.
Binding, Dr. Karl, Professor.
Brockhaus, Dr. Eduard, Verlags-
buchhändler.
Brockhaus, Rudolf, Verlagsbuch-
händler.
Brugmann, Dr. Oskar, Professor,
Oberlehrer am Nicolai -Gym-
nasium.
Bruns, Eduard, Kaufmann.
Curschmann, Dr. med., Professor,
Geh. Medicinal-Rat.
Deetjen, Dr. phil. Werner.
Degenkolb, Dr., Professor.
Dietz, Reichsgerichtsrat.
Dürr, Alphons F., Stadtrat.
Dürr, Dr. Alphons, Verlagsbuch-
händler.
Francke, Erich, Pharmazeut.
Friedberg, Dr. Emil, Professor,
Geh. Hofrat.
Geibel, Frau Leonore, geb. Weisz.
Geibel, Frau Marianne.
Gensei, Dr. jur. Julius, Justizrat.
Georgi, Dr., Rechtsanwalt.
Giesecke, Dr. Alfred, Verlagsbuch-
händler.
Goetz, Ernst.
Goetze, Fräulein Auguste, Kammer-
sängerin.
Haarhaus, Julius R., Redacteur und
Schriftsteller.
V. Hahn, Alban, Schriftsteller.
V. Hahn, Frau Präsident.
Hahn, Stud. jur. Gustav.'
UOETHE-JAHÜBLCH XXV.
Leipzig.
Harrwitz, Dr. jur. Paul, Dircctor
der Allgemeinen Deutschen
Creditanstalt.
V. Hase, Dr. Oskar, Verlagsbuchh.,
Hofrat.
Heincmann,Dr. phil. Karl, Professor.
Herbst, Günther, Kaufmann.
Hildebrand, Dr. phil. Rudolf, Real-
schul-Oberlehrer.
Hirzel, Georg, Verlagsbuclihändler.
Jäckel, Dr. phil. Fritz.
Ilberg, Dr. Johannes, Professor am
König Albert-Gymnasium.
Junck, Dr. jur. Joh., Rechtsanwalt.
Jungmann, Dr., Professor, Rector
zu St. Thomae.
Kippenberg, Dr. phil. Anton.
Köhler, K. F., Buchhändler.
König, Wilhelm.
Köster, Dr. Albert, Professor.
Krüger, Generalleutnant z. D., Exe.
Kunz, Dr. Heinrich, Staatsanwalt.
Lange, Dr. phil. Robert.
»Leipziger Presse«, Verein.
Lemke, Julius, Director.
Leskien, Dr. A., Professor.
Liebisch, Bernhard, Buchhändler.
Limburger, Dr. jur. Walther, Rechts-
anwalt.
Lipsius, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Hofrat.
Lorentz, Alfred, Buchhändler.
Maync, Dr. phil. Harry.
Merbach, Paul Fred, cand. bist.
Meyer, Friedrich Heinrich, Buch-
händler und Antiquar.
Möller, Dr. phil. Heinrich.
Nachod, Frau Consul Marie.
von der Planitz, Edler, Referendar.
Poeschel, Carl Ernst, Verlags-
buchhändler.
Prüfer, Dr. jur. et phil. Arthur,
Professor.
Rabe, Max, Obersecretär beim
Reichsgericht.
Reclam, H. H., Verlagsbuchhändler.
Romberg, Dr. O. L., Geh. Justizrat.
Rost, Adolph, Buchhändler (J. C.
Hinrichs'sche Buchhandlung).
Scheibner, Dr. Wilhelm, Professor,
Geh. Hofrat.
Schmidt, Reinhard Benno,Referend.
Schneider, Carl, Kaufmann.
Schreiber, Dr. Theodor, Professor.
Schröder, Martin, Kaufmann.
26
-^ 52 ^—
Leipzig.
Schulz, Dr. phil. Hans, Bibliothekar
beim Reichsgericht.
Schulz, Hermann, Buchhändler.
Schunck, .Fräulein Cornelia.
Schuster, Dr. phil. Hermann, In-
stitutsdirector.
Schwabe,FrauSusanne, geb.Klemm.
Schweitzer, Dr. Viktor,Verlagsbuch-
händler.
Seemann, Arthur , Verlagsbuch-
händler.
Segnitz, Eugen, Musikschriftsteller.
Seminar, Königl. Deutsches.
Sievers, Dr. E., Professor.
Simon, Dr. jur. Gustav Wilhelm,
Rechtsanwalt.
Simon, Frau Stadtrat Hedwig.
Simon, Fräulein Luise.
Stadtbibliothek.
Staegemann, M., Geh. Hofrat,
Director des Stadttheaters.
Steche, Frau Elisabeth.
Steffen, Dr. Georg, Professor,
Gymnasial-Oberlehrer.
Stumme, Dr. med. Emmerich Gerh.
V. Tauchnitz, Bernhard, Freiherr,
Verlagsbuchhändler.
Titze, Adolf, Verlagsbuchhändler.
Tröndlin, Dr., Oberbürgermeister.
Ultsch, Andreas, Kaufmann.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Voerster, Alfred, Buchhändler.
Vogel, Dr. Julius, Gustos am städt.
Museum.
Voi^t, Dr. phil. Hans, Gymnasial-
Oberlehrer.
Volkelt, Dr. Johannes, Professor.
Wagner,Dr.med.Paul,Privatdocent.
Weber, Dr. phil. Robert, Gym-
nasial-Oberlehrer.
Weicher, Th. (i/Fa. Dietrich'sche
Verlagsbuchhan dlung).
Wendtland, Dr. jur., Handels-
kammersecretär.
Wildhagen, Dr., Rechtsanwalt.
Windscheid, Fräulein Dr. Käthe.
Witkowski, Dr. Georg, Professor.
Wülker, Dr. Richard, Professor,
Geh. Hofrat.
Wundt, Dr. Wilh., Professor.
Zarncke, Dr. Eduard, Professor.
Leutzsch b/Leipzig.
Pfalz, Dr. Franz, Professor, Real-
schuldirector a. D.
Lieh bei Giessen.
zu Solms-Hohensolms-Lich, Frau
Fürstin, Durchlaucht.
Lindau i/B.
Brüller, Max, Kgl. Bezirks-Tierarzt.
Linden b/ Hannover.
Bibliothek des Königl. Kaiserin
Augusta-Victoria-Gymnasiums.
Grasshof, Dr., Gymnasialdirector.
Haase, Frau Helene.
Haynel, Dr. phil. Woldemar.
Laporte, Frau Justizrat L., geb.
Egestorff.
Löcknitz (Pommern).
v. Eickstedt- Peterswald, Frau
Gräfin, geb. v. Eisendecher.
Lörrach (Baden).
Spannagel-Karthaus, Frau Auguste.
Lötzen (Ost-Preussen).
Krassowsky, Dr. phil. Walther,
Oberlehrer.
Lübeck.
Curtius, Frau Senator Dr.
Ernestinenschule.
Eschenburg, D. Em. Wilhelm
Kaufmann.
Fehling, Dr., Senator, Rechtsanwalt.
Grisebach, Erich, Landrichter.
Kulenkamp, Dr. jur.Eduard, Rechts-
anwalt.
Linde, Dr. jur. Adolf, Rat am
Stadt- und Landamt.
Otte, Hermann, Bankdirector.
Schillerstiftung, Lübeckische.
Stadtbibliothek.
Luckenwalde.
Goldschmidt, Carl.
Ludwigslust.
Schaumkell, Dr. Ernst, Lic. theol.,
Oberlehrer.
Lüneburg.
Gravenhorst, K., Justizrat.
Lyck (Ost-Preussen).
Gymnasium, Königliches.
Wiebe, Emil, Buchhändler.
—4* 53 ^-
Magdeburg.
Aufrecht, Dr., Geh. Sanitätsrat.
Baumgarten, Dr., Kgl. Staatsanwalt.
Glasevvald, Konsistorialpräsident.
Glatte, EUy, Lehrerin.
Liebau, Frau Fabrikbes. Hermann.
Lippert, Bernhard, Kaufmann.
Neuschaefer, Dr. phil. Max.
Quasthoti', Ernst, Berg\verks-Direct.
Sträter, Dr. phil. E., Oberreal-
schullehrer.
Trosien, E., Ober- u. Geh. Reg.-
Rat.
Zuckschwerdt, Frau Fanny.
Magnitz
b/Koberwit;^ (Kr. Breslau),
vom Rath-Magnitz, Ernst, Majorats-
besitzer.
Mainz.
Feldheim, C. F., Geh. Commerzien-
rat.
Heidenheimer, Dr. phil. Heinrich,
Stadtbibliothek-Secretär.
Heiden-Heimer, Josef, Kaufmann.
Horch, Dr.Hermann, Rechtsanwalt.
Matthaei, M., MitgHed der Eisen-
bahn-Direction.
Scholz, Carl (Firma Jos. Scholz).
Schultheis, Albrecht.
Stadtbibliothek.
Mannheim.
Bibliothek, öffentliche.
Darmstaedter, Dr., Rechtsanwalt.
Hecht, Dr. Felix, Geh. Hofrat,
Bankdirector.
Hirsch, Emil.
Hirsch, Louis, Kaufmann.
Kahn, Dr. Richard, Rechtsanwalt.
Köhler, Martin, Kaufmann.
Ladenburg, Frau Geh. Rat Ida.
Lenel, Alfred, Kaufmann.
Loewe, M. (Firma Loewe & Eschell-
mann).
Maas, Heinrich, Bankdirector.
Martin, Paul, Bürgermeister.
Reimann, Frau Dr. Clara, geb.
Diffen^.
Reiss, Fräulein Anna.
Seiler, Dr. Otto, Rechtsanwalt.
Staudt, Dr. med. J., pract. Arzt.
Thorbecke, Julius, Fabrikant.
Marburg i/Hessen.
Budde, Dr. Carl, Professor.
Cohen, Dr. H., Professor, Geh. Rat.
Elster, Dr. Ernst, Professor.
Fraenkel, Stud. phil. Fritz.
Germanistisches Seminar der Uni-
versität.
Gymnasium, Königliches.
Hartwig, Frau, Geh. Rat.
Kühnemann, Dr. phil. E., Professor.
Rade, Dr. Martin, Pfarrer.
Rathke, Dr., Professor.
Reissert, Dr. .Arnold, Professor,
Regierungsrat a. D.
Souchay, C. C, Gutsbesitzer.
V. Sybel, Ludwig, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Varrentrapp, Dr. C, Professor.
Vogt, Dr. Friedrich, Professor.
Wenck, Dr. C, Professor.
V. Weyrauch, Dr., Unterstaats-
Secretär a. D., Wirkl. Geh.
Rat, Exe.
Marienfelde b/Berlin.
Heine, Franz.
Marienwerder
(West - Preussen).
Lewald, Dr. Otto, Oberregie-
rungsrat.
Mechelroda b/ Weimar.
Dyes, Frau Helene,
Dyes, H., Kapitänleutnant..
Meerane i/S.
Scheitz, Dr. Emil, Apotheker.
Meiningen
(Sachsen-Meiningen).
Baumbach, Dr. Rudolf, Hofrat.
Martiny, Fr., Kgl. Eisenb.-Director.
V. Vieoahn, Generalmajor.
Meissen.
Bibliothek der Kgl. Fürsten- und
Landesschule.
Memel.
Luisen-Gymnasium, Königl.
Valentin, Richard.
Meseberg b/Gransee.
Lessing, Gotthold, Ritterguts-
besitzer.
26'
-^ 54 •»#-
Meseritz (Prov. Posen).
Pick, Dr. A., Oberlehrer.
Metz.
Neuffer, Dagobert, Hofschauspieler,
Director des Stadrtheaters.
Serlo, Walter, Kaiserl. ßergmeister.
Michelbacher Hütte
b/Michelbach (Nassau).
Passavant, Frau Adolf.
Mülhausen i/Elsass.
Baeßler, Alfred, Landgerichtsrat.
Kestner, Dr. Hermann, Geh. Medi-
cinalrat.
Mülheim a/Ruhr.
Coupienne, Eugen, Lederfabrikant.
Stinnes, Frau Hugo.
Müllheim (Baden).
Wohlgemuth, A., Oberamtsrichter.
München.
Ackermann, Theodor, Kgl. Hof-
buchhändler.
Bernstein, Max, Schriftsteller.
V. Bissing, Dr. jur., Freiherr Friedr.
Wilhelm.
Bittmann, Friedrich.
V. Bodman, Freiherr J. Ferd.,
Grossh. Badischer Gesandter.
Bronsart v. Schellendorf, Kammer-
herr, Wirkl. Geh. Rat, Exe.
V. Bürkel, Ludwig, Kgl. Bayer.
Ministerial-Director.
Chambon, Dr. E.
Cornelius, Dr. Hans, Professor.
Diehl, Dr. Ernst.
V. Dursy, Kaiserl. Ministerialrat.
Dyck, Dr. Franz, pract. Arzt.
Eisenlohr, Dr. med. Ludwig.
Fränkel, Dr. Ludwig, Kgl. Reallehrer
und Hochschuldozent.
V. Gietl, Ritter Max, Ministerialrat.
Göppinger-Meebold, Frau Adelheid.
Grätz, Dr. Leo, Universitäts-Prof.
Guggenheimer, Fräulein Hedwig.
Haaser, Ernst, Journalist.
Hanfstängl, Edgar, Hofrat.
V. Hausmann, Frau Justizrat Betty.
V. Hertz, Frau Professor Kitty.
München.
Heyse, Dr. Paul.
Hof- und Staatsbibliothek, Kgl.
Kappelmeier , Georg , Brauerei-
Director.
Klarmann, J., Oberstleutnant a. D.
Lehner, Johann, Director der Bayer.
Notenbank.
Lehrerbibliothek, Städtische.
Lessing, Dr. Eduard Otto.
V. Marogna, Graf.
V. Mayer, Dr. Carl, Kgl. Staatsrat.
Muncker, Dr. Franz, Professor.
Mündler, Albert, Landgerichtsrat.
V. Naegeli, Frau verw. Professor
Henriette.
Oberhummer, Roman.
Oelschläger, Dr. phil. Hermann.
Paul, H., Professor.
V. Pechmann, Freiherr Wilhelm,
Director d. Bayer. Handelsbank.
V. Perfall, Freiherr, General-Inten-
dant derKönigl. Hofmusik, Exe.
Petzet, Dr. Erich, Secretär der Kgl.
Hof- und Staatsbibliothek.
auidde, Dr. phil. L.
V. Ritter, Fräulein Marie.
Roorda, Stud. phil. Taco Bernhard.
Savits, Jocza, Oberregisseur des
Kgl. Hoftheaters.
Schick, Dr. Jos., Professor.
Schmidt, Dr. med. Oswald.
Schubart-Czermak, Frau Dr. Sofie,
Gelehrten- Witwe.
Solbrig, Dr. Veit, K. Ober-Stabsarzt.
StaufFer, Dr. A., Professor.
Steiner, Dr. Otto, Professor.
Stettner, Dr. Thomas, Gymnasial-
Professor.
Sulger-Gebing, Dr. phil. Emil, Prof.
a. d. Kgl. Techn. Hochschule.
Traube, Dr. Ludwig.
Universitätsbibliothek, Königliche.
Urlichs, Dr., Gymnasialprofessor.
Weingartner, Felix, Hofkapell-
meister.
Weinmann, Dr. phil. Fritz.
Weltrich, Richard, Professor an der
Kriegsakademie.
Münchenbernsdorf
(Grossh. Sachsen),
der Gabelentz-Linsingen, Ober-
leutnant im Königl. Sachs.
Garde-Reiterregiment.
—^ 55 ^
Münster i/VVestfalen.
Andresen, Dr. Hugo, Professor.
Koepp, Dr. Friedrich, Professor.
Paulinische Bibliothek, Kgl.
Schmedding, Frau Reg.-Rat Laura,
§eb. HüfFer.
Streitberg, Dr. W., Professor.
Muhrau b/Striegau i/Schl.
V. Kramsta, Fräulein Marie.
Muskau (Oberlausitz).
V. Arnim-Muskau, Gräfin, geb.
Gräfin Bismarck-Bohlen.
Nastätten (Prov. Hessen-Nassau).
Cathrein, Joseph.
Naugard (Pommern).
Feist, Richard, Amtsrichter.
Naumburg a/S.
Bennecke, Geh. Justizrat.
Bröse, G., Oberlehrer,
V. Giseke, Freih. Dr. jur. Hermann,
Landgerichtsrat.
Kirchner, Fräulein Elisabeth.
Köster, Dr., Geh. Sanitätsrat.
Lehmann, Frau Oberlandesgerichts-
rat.
Seelmann, Fräulein C. L. Gertrud.
Neu-Babelsberg b/Berlin.
Lefson, Frau Anna, geb. Heimann.
Neudamm N/M.
V. Uhden, Dr. jur. Ricliard, Amts-
richter.
Neudeck (Schlesien).
V. Henckel-Donnersmarck, Fürst
Guido, Durchlaucht.
Neudietendorf
Wenck, W., Prediger.
Bad Neuenahr.
Grube, Dr. Karl, Arzt.
Neuendorf (Bezirk Köslin).
V. Osterroht, Gotthilf.
Neustadt a/Haardt.
Kern, Frau Anna, Rentnerin.
Neustrelitz.
Götz, Dr. G., Obermedicinalrat.
Nieder-Forchheim (Sachsen).
V. Herder, Gottfried, Ritterguts-
besitzer.
Nieder-Ingelheim.
V. Erlanger -Bernus, Frau Baronin.
Niederlössnitz b/Dresden.
Schmidt, Rudolph, Rechtsanwalt
a. D.
Niederwalluf i/Rheingau.
Marcuse, Frau Consul.
Niep b/Crefeld.
Boschheidgen, Dr. jur. Hermann,
Gerichts-Assessor.
Nippes b/Cöln a/Rh.
Nickel, M. Philipp, Kaufmann.
Nordhausen a/H.
Gymnasium, Königliches.
Mylius, L., Landgerichtsrat.
Nürnberg.
Bechmann, Dr. jur. Adolf, Amts-
richter.
Cohen, Dr. phys. Rudoh".
Germanisches Nationalmuseum.
Hopf, Frau Lili, geb. Josephthal.
Lechner, Dr. Oberstudienrat,
Gymnasialrector a. D.
Loether, Konzertmeister.
Mittelfränkischer Lehrerinnen-
Verein.
Oertel, Heinrich.
Ottenstein, Albert.
Pegnesischer Blumenorden (Literar.
Verein).
Putz, Gottfried, Katechet.
Rau, Rudolf, Rechtsanwalt.
Sohm, Fritz, Buch- und Kunst-
händler.
Stadt Nürnberg.
Wendriner, Ferd., Kaufmann.
Haue Nusaberg
b/Niederwalluf a/Rli.
Magdeburg, Dr. med. W.
—^ )6 4-
Oberlahnstein (Rheinprovinz).
Lessing, Anton.
OberlösBnitz.
V. Welck, Freiin Anna.
Obernigk (Bz. Breslau).
Lewald, Dr., Besitzer der Heil- und
Pflege-Anstalt für Nerven- und
Gemütskranke.
Ohrdruf.
Gymnasium Gleichense, Herzogl.
Oldenburg i/Grossh.
Bibliothek,Grossherzoglicheöffentl.
Leesenberg, Dr. phil. F. A.
Mosen, Dr. R., Geh. Reg. Rat,
Ober-Bibliothekar.
Schwartz, A., Hofbuchhändler.
Wolken, Eberhard, Kaufmann.
Oppeln.
Stinnes, Dr. jur. Heinrich.
Ostenwalde b/Melle.
Bibliothek Ostenwalde.
Osterode (Ost-Preussen).
Bibliothek des Gymnasiums.
Osterwick.
Gräbner, Dr. phil. Walther.
Paderborn.
V. Maercken zu Geerath, Freiherr,
Generalmajor u. Kommandeur
der 79. Infant.-Brigade.
Pankow b/Berlin.
Ehestaedt, Dr. Paul.
Kronheim, Georg.
Partenkirchen.
Levi, Frau verv.'. General-Musik-
director.
Mayer-Doss, Georg Ludwig.
Peiskretscham O./S.
Mindner, Frau Dr. Frida, geb. VogeL
Pfaffendorf a/Rhein.
Martini, Dr. phil. A.
Pforzheim.
Bissinger, C., Gymnasial-Director.
Fischer, Dr. Franz, Director der
Irrenanstalt.
Waag, Alfred, Architect, Director
der Kunstgewerbeschule.
Plagwitz b/Leipzig.
Keil, Dr. phil. Alfred.
Plauen i/Sachsen.
Erbert, Dr. jur. Karl, Referendar.
Hofmann-Stirl, Frau Hofrat Pro-
fessor Helene, Kammersängerin.
Muench, Hugo, Nordam. Konsul.
Posen.
Kaiser Wilhelm-Bibliothek.
Kantorowicz, Frau Helene Lina.
Klein, Dr. phil. Otto, Kgl. Ge-
werbe-Inspector.
Lissner, Frau Julie.
Pietrkowski, Dr. jur. Edmund.
Potsdam.
Bertz, Eduard, Schriftsteller.
Enslin, Dr., Oberarzt beima.Garde-
Feld-Art.-Regiment.
V. Gersdorff, Fräulein, Hofdame
L M. der Deutschen Kaiserin.
V. Humboldt-Dachroeden, Freiherr
Bernhard , Ober-Leutnant im
I. Garde-Regiment.
Krüger, Frau Geh. Baurat, Pro-
fessor Hedwig.
Treibs, Carl, Componist u. Pianist.
Prietzen b/Bernstadt (Schlesien).
Hoffmann, Frau Geh. Rat.
Quedlinburg.
Tappert, Dr. Wilhelm, Oberlehrer.
Rathenow.
Rhein, Frau Clara.
Ratzeburg (Lauenburg).
Wassner, Dr. Julius, Gymnasial-
director.
Rauenstein b/Lengefeld i/Erzgeb.
(Sachsen).
V. Herder, Wilhelm, Ritterguts-
besitzer.
—4» 57 ^-
Rawitsch (Posen).
Linz, Max, Fabrikbesitzer.
Recklinghausen i/ Westfalen.
Köhne, Frau Bergassessor, Lucy.
Rehnsdorf b/Elstra (Sachsen).
V. Boxberg, Georg, Ritterguts-
besitzer.
Reichenbach i/Schlesien.
Preu, Dr. med., Sanitätsrat
Remagen a/Rh.
Linden, Fräulein Lina, Pensionats-
Vorsteherin.
Risstissen b/Ulm a/D.
Schenck v. Stauffenberg, Freiherr
Franz.
Rohnstock i/Schlesien.
V. Hochberg, Graf, Exe.
Rostock i/Mecklenburg.
Kern, Dr. Otto,Univers.-Professor.
Universitäts-Bibliothek, Grossh.
V. Wasiele\vski, Dr. Waldemar,
Privatdocent.
Wilbrandt, Dr. Adolf.
Rothestein, Schloss b/Allendorf
(Werra).
V. Knoop, Frau L.
Rudolstadt.
Bibliothek, Fürstl. öffentliche.
Saarbrücken.
Feldmann, Bürgermeister.
Gymnasium, Königl.
Tille, Dr. Alexander.
Salzuflen (Lippe.)
Schelper, Wilhelm, städt. Rent-
meister.
Schede b/Wetter a/Ruhr.
Harkort, Frau Commerzienrat P.
Schkeuditz.
Schäfer, F. W. E., Buchhändler.
Schleiz.
Paetz, G., Kammerpräsident, Wirkl.
Geh. Rar, Exe.
Schleswig.
Bergas, Julius, Buchhändler.
Hoe'sche Bibliothek.
Schlettstadt.
Kapff, Dr., Stabsarzt.
Schlitz (Oberhessen).
Görii V. Schliti, Graf, Erlaucht.
Schlobitten i/Ostpreussen.
zu Dohna, Frau Fürstin Emmy.
Schmalkalden.
Scheller, Friedrich, Fabrikbesitzer.
Schmargendorf b/Berlin.
Martersteig, Max, Theaterleiter u.
Schriftsteller.
Schnepfenthal b/Waltershausen.
Ausfeld, Dr. Wilhelm, Schulrat.
Schömberg.
(O.-A. Neuenbürg.)
Elven, Frau Anni.
Schönebeck b/Magdeburg.
Mann, Gurt, Kaufmann.
Saalwächter, Otto, Fabrikbesitzer.
Schöneberg b/Berlin.
Drescher, Oscar, Director.
Houben, Dr. Heinr. Hub.
Schreitlaugken b/Willkischken
i Ostpreussen.
V. Dressler, Frau, geb. v. Sanden,
Schulpforta.
Kettner, Dr. Gustav, Professor.
Landesschule, Königliche.
Muff, Dr., Professor, Geh. Regie-
rungsrat, Rector der Landes-
schule.
Schoeps, Dr. Richard, Oberlehrer.
Schreyer, Dr. Hermann, Professor.
Siefert, Dr. Georg, Oberlehrer.
Zimmermann, Justizrat, Procurator
der Landesscluile.
— ^ 58 ^^—
Schulzendorf b/Eichwalde.
Israel, Frau Bianka.
Schweizerthal 1/ Sachsen.
Kressner, Wilhelm, Fabrikbesitzer,
Schwenda b/StoIberg a/Harz.
Hausmann, J., Pastor.
Schwerin i/M.
Friede, Fräulein Lucie.
V. Ledebur, Freiherr, Kammerherr,
General - Intendant des Hof-
theaters.
Müller, Dr. phil. Walter.
V. Prollius, Jaspar, Ministerialrat
im Grossherzogl. Mecklenb.-
Schwerin. Finanzministerium.
Schröder, Dr., Geh. Regierungsrat.
Schwerstedt b/ Weimar.
V. Helldorff, Carl, Kammerherr,
Rittmeister a. D., Rittergutsbes.
V. Helldorff, Frau Ilse, geb.
V. Helldorff.
Seesen a/Harz.
Philippson, Dr. phil. Emil,Professor,
Director der Realschule.
Sillmenau, Post Kattern.
Lewald, Georg, Rittergutsbesitzer.
Sondershausen.
V. Bloedau, Carl August, cand. phil.
V. Gerber, Frau Staatsminister, Exe.
Sorau N/L.
Lorentz, Dr. phil. Paul, Gymnasial-
Oberlehrer.
Speyer a/Rhein.
Heydel, J., Kgl. Regierungsrat.
Müller, Ludw., Kgl. Regierungsrat.
Stade
(Prov. Hannover).
Rohrs, Dr. D., Medicinalrat.
Steglitz b/Berhn.
V. Biedermann, Freiherr F. W.
Hartmann, Dr. phil. Hugo.
Paulsen, Dr. Friedrich, Professor.
Schubart, Dr. Wilhelm, Directorial-
Assistent bei den Kgl. Museen.
Steglitz b/Berlin.
Schwarz, Arthur, Director.
Siehe, Siegfried, Hofrat.
Thoms, Dr. Hermann, Professor.
Todt, Carl, Gymnasial-Oberlehrer.
Stendal.
Segelken, Dr., Augenarzt.
Stettin.
Jobst, R., Professor.
Keddig, C. A., Director.
Klauwell, Rudolf, Kaufmann.
Kurtz, Frau Kaufmann Reinhold.
Meister, Ernst, Rechtsanwalt.
Preusser, Fräulein Marie.
Scholtz, Fräul. H., Schulvorsteherin.
Steffen, Frau Dr. Geheime Rat P.
Stolberg i/Harz.
Bode, Fritz, Fürstl. Stolbergscher
Kammer director.
Stolp (Pommern).
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums.
Pickert, W., Gymnasial-Oberlehrer
und Bibliothekar.
Stralsund.
Treutier, Ludwig, Theaterdirector.
Wendorff,Landgerichts-Präsid.a.D.
Strasburg W/Pr.
Gymnasium, Königliches.
Strassburg i/Elsass.
Curtius, Dr., Kreisdirector.
Engel, Josef, Theaterdirector.
Friedländer, Dr. Ludwig, Professor,
Geh. Rat.
Henning, Dr. R., Professor.
Lenel, Dr. phil. Walter.
Martin, Dr. Ernst, Professor.
Peschel, Franz, Schauspieler, Mit-
glied des Stadttheaters.
Rusche, Frau Gertrud, geb. von
Mossner.
v.Schraut,Unterstaats-Secretär,Exc.
Seminar für deutsche Philologie.
Stilling, Dr. J., Professor.
Trübner, Karl J., Verlagsbuch-
händler.
Universitäts- u. Landesbibliothek,
Kaiserliche.
Ziegler, Dr. Theobald, Professor.
-4* 5^) *^—
Straubing (Xiederbayern).
Bibliothek des Gymnasiums.
Stuttgart.
Abert, Hofcapellmeister.
Bacher, Dr. jur. Albert, Amtsrichter.
Becher, Fräulein Emniy.
Bibliothek der Kgl. Technischen
Hochschule.
Cotta'sche Buchhandl. Nachf., J. G.
Deahna, Dr., pract. Arzt, Hofrat.
V. Donndorf, A., Professor.
Gaissert, Frau Hauptmann Regina
Bertha.
V. Gemmingen, Freiherr, Geh. Le-
gationsrat, Kabinetschef Sr. M.
des Königs v. Württemberg.
Gerok, Dr. Christoph, pract. Arzt.
Gerschel, Oskar, Antiquar und
Buchhändler.
Güntter, Otto, Professor.
Güntter, Frau Professor.
Hammer, Dr. med. Friedrich, pract.
Arzt.
Haude, Fräulein Pauline.
Haussmann, Conrad, Rechtsanwalt.
V. d. Hellen, Dr. Eduard.
V. Holleben, Dr., Wirkl. Geh.-
Rat, Exe.
Krabbe, C, Verlagsbuchhändler.
Kröner, Adolf, Verlagsbuchhändler,
Geh. Commerzienrat.
Kurtz, Paul, Commerzienrat.
Landesbibliothek, Königl.
Lang, Dr. Wilhelm.
V. Mayer, Paul, Ober-Reg.-Rat.
Müller, Gustav, Kaufmann.
Müller-Palm, Adolf, Professor.
Museums-Gesellschaft.
Nast, Adolf, Verlagsbuchhändler,
(Degerloch).
Petersen, Dr. phil. Julius.
Proelss, Johannes, Redacteur.
Rominger, Nathanael, Commer-
zienrat.
Rommel, Dr. Otto.
Schall, Dr. Richard, Rechtsanwalt.
Schoenhardt, Dr., Generalstaats-
anwalt.
Schott, Frau Amalie.
V. Siegle, Dr. Gustav, Geh. Com-
merzienrat.
V. Soden, Freiherr J., Staatsminister
des Aeussern, Exe.
Spemann, W., Verlagsbuchhändler,
Geh. Commerzienrat.
Stuttgart.
Stockmayer, M. E., Gemeinderat.
Straub, Dr. L. W., Oberstudienrat.
Ulrich, Gustav, Privatier.
V. Vellnagel, Frau Geh. Hofrat
Charlotte.
Vetter, Leo, Geh. Hofrat.
v.Westenholz, Freiherr, Dr. Friedr.,
Professor.
Wildermuth, Dr. H. A., Sanitätsrat.
v. Zeller, Dr. Eduard, Prof., Exe.
Sulzbach.
(Kr. Saarbrücken, Reg.-Bez. Trier.)
Vopelius, Carl, Fabrikant.
Sunder bei Winsen a/AUer.
V. Schrader, Fräulein L.
Tangerhütte b/Magdeburg.
V. Arnim, Frau Marie.
Tempelhof b/Berlin.
Werner, Dr. R., Professor.
Thalstein b/Jena.
V. Tümpling, Kaiserl. Legations-
rat a. D.
Torgau.
Suchsland, Adolf, Landgerichts-
director.
Trachenberg (Schlesien).
V. Hatzfeld, Frau Herzogin, Durch-
laucht, geb. Gräfin v. Bencken-
dorff.
Trebschen b/Züllichau,
Müller, Dr. med. Oskar, Medici-
nalrat.
Trier.
Broicher, Frau Elise, geb. Vischer.
Sehrwald, Dr., Oberstabsarzt.
Tübingen.
Fischer, Dr. Hermann, Professor.
Froriep, Dr. August, Professor.
Geib, Frau Professor L.
Hevfelder, Dr. Erich,
v. Hüfner, Dr. G., Professor.
Jacob, Dr. Carl, Privatdocent.
Oesterlen, Dr. O., Professor,
v. Sigwart, Dr., Prof., Geh.Staatsrat.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Vöchting, Dr. H., Professor.
-^ 60 ^ —
Rittergut Uhenfels b/Urach
(Württ.).
Warburg, Georges S.
Rittergut Ulbersdorf i/Sachsen.
V. Gontard, Alexander.
Urach (Württemberg).
Klüpfel, Dr. med. R., Sanitätsrat.
Vegesack b/Bremen.
Werry, Frau Professor.
Vieselbach.
Starcke, Dr. med., Medicinalrat.
Völklingen (Saar).
Leber, Engelbert, Ingenieur.
Wandsbeck.
Baier, Clemens, Rechtsanwalt.
Gymnasium.
Wannsee b/Berlin.
Feist, Frau Hermine.
V. Siemens, Arnold.
V. Siemens, Frau Ellen, geb.
V. Helmholtz.
Warmbrunn.
Oppen, Frau Major Olga, geb.
V. Woyna.
Wehlau.
Meyerowitz, Max, Amtsrichter.
Weilburg a/Lahn.
Bibliothek der Landwirtschafts-
Schule.
Weimar.
Aulhorn, Max, Major z. D.
Behrend, Frau Martha.
V. Bessel, Else, Stiftsdame.
Bode, Dr. Wilhelm, Schriftsteller.
Böhlau, Frau Therese, geb. Thon.
Boekmann, Dr. Otto, Rentner.
V. Bojanowski, P., Geh. Hofrat,
Oberbibliothekar.
V. Boineburg- Lengsfeld, Freiherr
Botho, Geh. Regierungs-Rat,
Kammerherr.
V. Bothmer, Gräfin E., Oberhof-
meisterin, Exe.
V. Brandt, Wirkl. Geheimer Rat,
Kaiserl. Gesandter a. D., Exe.
Weimar.
V. Brandt, Frau Wirkl.Geh.Rat,Exc.
Burkhardt, Dr. H., Geh. Hofrat,
Archivdirector.
Busch, Frau Wirkl. Geh. Rat
Margarethe, Exe.
V. Conta, Dr. med. A., Staatsrat.
V. Conta, Erich, Landesbrand-
direktor, Kammerherr, Ritt-
meister a. D.
Deinhardt, Frau Dr. Marie.
Deinhardt, Fräulein Therese.
Demmering, Gerhard, Verlagsbuch-
händler.
Devrient, Dr. phil. H., Oberlehrer
am Gymnasium.
Donndorf, Dr. M., Bürgermeister.
Eelbo, Bruno, Baurat.
von und zu Egloffstein, Reiehs-
Freiherr, Dr. phil. Hermann,
Kammerherr, Cabinetssecretär
Sr. K. H. des Grossherzogs von
Sachsen.
V. Eichel, Karl, Kammerherr, Hof-
marschall.
Ernst, H., Pfarrer.
Fleischer, Fr., Kunstmaler, Prof.
Förster - Nietzsche , Frau Dr.
Elisabeth.
Francke, Fräulein Marie.
Francke, Dr. Otto, Professor, Ober-
lehrer am Gymnasium.
Frede, Ferdinand, Finanzrat.
V. Freytag - Loringhoven, Freiin
Maria.
V. Freytag - Loringhoven, Freiin
Mat'hilde.
Friedlaender, Dr., Director der
Norddeutsch.Grund-Creditbank.
Froriep, Fräulein Clara.
Geister, Carl, Rentier.
V. Goeben, August, Kammerherr.
V. Goeben, Frau Marie.
V. Goeckel, Regierungsrat.
Graf, Dr. phil. Hans Gerhard.
Gräfe, Frau verw.Geh. Medicinalrat.
Graness, Frau Oberamtmann.
V. Gross, Dr. R., Freiherr, Wirkl.
Geh. Rat, Staatsminister a. D.,
Excellenz.
V. Gross, Freiin Melanie.
Gumprecht, Dr., Professor, Medi-
cinalrat.
Guyet, Frau verw. Geh. Staatsrat
Ada.
Guyet, Hans, Gerichtsassessor.
— ^ 6i *§•—
Weimar.
Haberstolz, Dr. med. A., pract. Arzt.
V. Hanneken, Fräulein Minnette.
Hardtnuith, Frau verw. Fabrikbes.
Charlotte, geb. Voelkel.
Härtung, Albert, Verlagsbuch-
händler.
Hecker, Dr. phil. Max F.
Heine, Dr., Geh. Reg.-Rat.
Heinemann, Hofrat.
Heinrich, Frau Amalie.
Hensoldt,Max, Generaloberarzt a.D.
Hertel, Friedrich, Hofphotograph.
Hertz, Dr., Professor.
Heydenreich, Dr. jur. Robert, Re-
gierungsrat.
Hörschelmann, A., Rechnungsrat.
Hoffmann, Dr. Hans, Schriftsteller.
V. Hörn, Regier. -Präsident a. D.
V. Hörn, Frau Regier.-Präsident.
Hotzel, Dr. med. Arno, Augenarzt.
Hotzel, Dr., Landrichter.
Hummel, Karl, Professor.
Hunnius,Dr.jur.Joh.,Geh.Staatsrat.
Hüttenrauch, Paul, Bürgerschul-
lehrer.
Jansen, Grossh. Oldenburg. Staats-
minister a. D., Exe.
Jansen, FrauStaatsminist.Marie,Exc.
Johnson, Kunstmaler.
Isles, Miss Alison.
Karaprath, Rudolf, Pfarrer em.
Kessler, Graf Harry.
V. Klitzing, Frau Math.
Knopf, Frau Medicinalrat Marie.
Krause, O., Kanzleirat.
Krehan, Arno, Kaufmann.
Krieger, Fräulein Karoline.
Kriesche, E., Ober-Baurat.
Krumbholz, Dr., Regierungs- und
Schulrat.
Küchlino Robert, Geh. Hofrat.
Kuhn, Dr. jur. K., Geh. Staatsrat.
Kuhn, O., Geh. Finanzrat.
Lämmerhirt, Dr. phil. Gustav.
Lämmerhirt, Hugo, Oberlehrer am
Gymnasium.
Lämmerhirt, Frau verw. Hof-
lieferant Martha, geb. Heller.
Lämmerhirt, Philipp, Hoflieferant.
Leidenroth, Ernst, Gerichtsassessor.
V. Lengefeld, Fräul. Dr. phil. Selma.
Löbbecke, Ad., Rentner.
Löser,Marie, Pensionatsvorsteherin.
Lützeler, Dr.Rechtsanvvalt, Direct. d.
Norddeutsch. Grund-Creditbank.
Weimar.
V. Medem, Frau Gräfin Meta, geb.
Gräfin Medem.
Meinhardt, Dr. Paul, Oberlehrer am
Gymnasium.
Merian, Frau Dr. Emilie.
v. Meyendorff, Frau Baronin, Exe.
Mirus, Dr. A., Schriftsteller, Com-
missionsrat.
Moritz, Dr. jur. R., Commerzienrat.
Mosebach, Frau Ida.
v. Müller, König]. Preuss. Ge-
sandter, Exe.
Müller sen., Tlieodor, Hofjuwelier.
v. Müller-Schubert,Frau, geb. Gräfin
v. Bothmer.
Muthesius, Karl, Erster Seminar-
lehrer.
Naumburg, Dr. P., Staatsanwalt.
Nebe, Dr. jur. Karl, Geh. Finanzrat.
Niemever, Fräulein Betty.
Obrist," Dr. phil. A., Königl. Hof-
kapellmeister.
Obrist - Jenicke, Frau H., Ehren-
mitglied des Hoftheaters.
Ohmann, Fräulein Anna.
Olde, Hans, Prof., Director der
Grossherzogl Kunstschule.
v. Palezieux-Faleonnet, General-
leutnant u. General-Adjutant Sr.
K. H. d. Grossherzogs v. Sachsen,
Oberhofmarschall, Exe.
V. Pappenheim , Fräulein Jenny,
Stiftsdame.
V. Pfannenberg, Frau Major.
Pfeiffer, Dr. Ludwig, Geh. Hof- u.
Medicinalrat.
Philipps, Miss.
von der Planitz, Edler, Max,
General d. Artillerie z. D.
von der Planitz, Edle, Frau Marie,
geb. von Schlegell.
Preller, Frau Professor.
Puppe, Fräulein Marie.
Redslob, Dr. Ernst, Professor,
Oberlehrer am Gymnasium.
V. Reitzenstein, Freiherr, Kgl. Säch-
sischer Gesandter.
Rothe, Dr. K., Wirkl. Geh. Rat,
Staatsminister, Exe.
V. Rott, Fräulein Amalie.
Ruickold, Dr. med. W., Sanitätsrat.
Ruland, Dr. C., Geh. Hofrat,
Director des Grossherzoglichen
Museums und des Goethe-
National-Museums.
-•^ 62 -^ —
Weimar.
Sältzer, O., Staatsrat.
Sand VOSS, Dr. Franz, Schriftsteller.
Schäffer, Fräulein Helene.
Scheidemantel, Dr. E., Professor,
Oberlehrer am Gymnasium.
Schlaraffia »Vimaria«.
Schmid, Dr. jur. J., Geh. Reg.-Rat.
Schmid, Otto, Rentner.
Scholl, Fräulein Luise.
Schomacker, Karl, Oberlehrer.
Schomburg,Fräul.Doris,Stiftsdame.
V. Schorn, Frl. Adelheid, Stiftsdame.
Schüddekopf, Dr. Carl, Assistent
am Goethe- u. Schiller-Archiv.
Schulze, Rittmeister a. D.
Schwabe, Dr. B., General-Oberarzt
z. D.
V. Schwendler, Fräulein E.
Schwier, K., Photoojraph.
Seebach, Fräulein Wilhelmine
(Marie Seebach-Stift).
Slevogt, Dr. K., Geh. Reg.-Rat.
Slevogt, Geh. Finanzrat.
Sophienstift.
Spielberg, Rudolf, Rentner.
Spinner, Dr. theol., Oberhofpre-
diger, Kirchenrat.
Stapf^ A., Rechtsanwalt, Justizrat.
Steinhäuser, Theod., Director.
Stichling, Fräulein L., Stiftsdame.
Stollberg, J., Geh. Finanzrat a. D.
V. Strauch, Frau Wirkl. Geh.-Rats-
Wwe., Elisabeth, Exe.
Suphan, Dr. Bernhard, Professor,
Geh. Hofrat, Director des
Goethe- und Schiller-Archivs.
V. Taube von der Issen, FrauBaronin.
V. Taube von der Issen, Baron
Otto, Referendar.
Teichmann, Paul, Amerikan. Vice-
konsul.
Thelemann, Ludwig, Hof-Buch-
händler.
V. Thüna, Dr., Freiherr, Bezirks-
director a. D.
Toepffer, Fräulein Marie.
Trefftz, Dr. J., Archivar am Geh.
Haupt- und Staatsarchiv.
Trümpier, Frau Anna L.
Uschmann, Ernst, Buchdruckerei-
besitzer.
V. denVelden, Dr., Landschaftsmaler.
v. Vignau, H., Kammerherr, Major
z. D., General-Intend. d. Grossh.
Hoftheaters und der Hotkapelle.
Weimar.
V. Vignau, Frau Margarethe.
Vogrich, Max, Komponist.
Vulpius, Fräulein Helene.
Vulpius, Dr. Walther, Arit.
Wächter, Frau Justizrat Bertha.
Wähle, Dr. Julius, Arcliivar am
Goethe- und Schiller-Archiv.
Walter, Dr. Karl, Oberlehrer am
Gymnasium,
v. Wasmer, Fräul.Eliese, Stiftsdame.
Weber, Dr. H., Geh. Hofrat.
Wedekind, Frau Reg.-Rat- Wwe. G.
V. Wedel, Graf O., Wirkl. Geh. Rat,
Oberschlosshauptmann, Exe.
V. Wedel, Frau Gräfin, Exe.
Weniger, Dr. L., Professor, Geh.
Hofrat, Gymnasialdirector.
Weniger, Fräulein Elisabeth.
V. Werthern - Beichlingen, Frau
Gräfin, Exe.
Wette, Dr. med. Theodor.
Wiegand, Fräulein Clara, Ober-
lehrerin a. D.
V. Wilamowitz - MöllendorflF, Frau
verw. Oberstleutnant.
Woltersdorf, Dr. theol., Pastor em.
V. Wurmb, Wirkl. Geh. Rat, Exe.
Zeller, Heinrieh, Kammersänger.
Zinner, Frau Pfarrer.
Weinheim (Baden).
Goebel, Dr. phil., Gymnasial-Ober-
lehrer a. D.
Weinsberg (Württembg.).
Schnitzer, Hans, Secretär.
Weissenfeis a/S.
Flitner, Dr. med. Fritz, praet. Arzt.
Rittergut Wendischbora,
Post Nossen (Königr. Sachsen).
V. Wöhrmann, Freiherr Heinrich.
Wennigsen a/Deister.
Krogmann, Ernst Rudolf, Amts-
richter.
Wernigerode.
Henkel, Dr., Professor, Gymnasial-
director a. D.
zu Stolberg-Wernigerode , Fürst,
Durchlaucht.
— ^ 63 ^—
Wemsdorf b/Pockau-Lengefeld
(Sachsen).
V. Herder, Alexander, Ritterguts-
besitzer
V. Herder, Curt.
Westend b/Charlottenburg.
Roethe, Prof., Dr.
Schermann, Leo, Kursmakler.
Sydow, Frau Elisabeth, geb. Fuhr-
mann.
V. Wilamowitz-MöUendorf, Frau
Professor.
Wetzlar.
Stadtgemeinde.
Wiesbaden.
Adelmann von Adelmannsfelden,
Comtesse Irma.
V. Bylandt-Rheydt, Graf.
V. Crüger, G., Generalleutnant
z. D., Exe.
Frank, Dr. Georg, Docent.
Fresenius, Frau Geh. Hofrat A.
Gecks, Leonhard, Buchhändler.
Grünhut, Dr. Leo, Docent am
chemischen Laboratorium.
Guttmann, Rechtsanwalt.
Hobreeker, Frau Hermann.
Konopacka, Fräulein Anna.
Landesbibliothek, Kgl.
Pfeiffer, Dr. Emil, Geh. Sanitätsrat.
Schieiden, Fräulein E.
Weber, Fräulein Gertrud, staatl.
gepr. Schulvorsteherin.
Wismar.
Baltzer, Dr. phil. August.
Wittenberg.
Guhrauer, Gymnasialdirector.
Wohlau i/Schl.
Arlt, Albrecht, Professor.
Worms.
Bibliothek des Gymnasiums.
Bibliothek des Paulus-Museums.
Heyl zu Herrnsheim, Freiherr.
Remhart, Frau Nicolaus.
Würzburg.
Hess, Dr. Carl, Prof., Augenarzt.
Kraus, Dr. Gregor, Professor,
Director d. botan. Gartens.
Würzburg.
Lazarus, Ludw., VerlagsbuchhändL
Petsch, Dr. Robert, Privatdocenl.
Polytechnischer Centralverein für
Unterfranken.
Prym, Dr. Friedrich, Professor.
Roetteken, Dr. Hubert, Professor.
Schönborn, Dr., Professor, Geh.
Medicinalrat.
Stahel, Oscar, Kgl. Hof- und Ver-
lagsbuchhändler.
Türkheim, Leo, Professor.
Universitäts-Bibliothek, Königliche.
Wüstegiersdorf.
Kauffmann, Wilhelm, Fabrik-
besitzer.
Dominium Zakrzewo
b/Wytaszvce (Provinz Posen).
Garst, Frau Dr. Martha, geb. Prings-
heim.
Zehlendorf (Kr. Teltow).
Herold, Hugo.
Laubhardt, E., Amtsgerichtsrat.
Laehr, Dr. Hans, Arit.
Moebis, Fräulein Clara.
Wolff, Fritz, Student.
Zeitz.
Stifts-Gymnasium, Königl.
Zittau i/ Sachsen.
Karl, Direktor des Stadttheaters.
Neumann, Dr. phil. Alfred, Real-
gymnasial-Oberlehrer.
Oppermann, Dr. jur. Johannes,
Rechtsanwalt und Notar.
Stadtbibliothek, öffentliche.
Wolff, Eduard.
Zwätzen (Grossh. Sachsen).
Graefe, Max, Kammergutspächter.
Zweibrücken (Pfalz).
V. Bobics, Baron E., Gutsbesitzer.
Cullmann, Friedrich.
Henigst, Oscar, Kaufmann.
Zwickau.
Goethe-Verein.
Kellner, Dr. phil. H. C, Professor
und Gvmnasial-Oberlehrer.
Ratsschul-Bibliothek.
64 ^—
ÖSTERREICH-UNGARN.
Aussig (Böhmen).
Wolfrum, C, Fabrikant.
Baden b/Wien.
V. Castella, Frau Emma, geb. Gräfin
Zierotin.
Landes -Real- und Ober- Gym-
nasium, Nieder-Österreichisches.
RoUett, Dr. Hermann, Stadtarchivar
und Museums-Custos.
Braunau (Böhmen).
Langer, Dr. Eduard J. U., Landes-
advocat und Landtagsabgeord-
neter.
Brunn.
Franzens-Museum.
Budapest.
Baracs, Karl, Ingenieur.
V. Benczür, Frau Director Gyula,
Elischer'sche Goethesammlung.
Heinrich, Dr. Gustav, Professor.
Jägermeyer, Frau Anna.
Kornfeld, Sigmund, Director der
Ungarischen Allgem. Credilbank.
Carlsbad (Böhmen).
Feller, Hans, k. u. k. Hofbuch-
händler.
Stadtgemeinde.
Czernowitz.
Paschkis, Dr. Moritz, Director der
Bukowinaer Boden-Credit-Anst.
Staats-Obergymnasium, K. K.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Eger (Böhmen).
Stadt Eger.
Elbogen (Böhmen),
Richter, Dr. Rudolf, Professor.
Freistadt (Ober-Österreich).
Blume, Dr. Heinrich.
Friedland b/Mistek (Mähren).
Swoboda,Karl,MagisterPharmaciae.
Gaya (Mähren).
Koch, Dr. Carl, Advocat.
GÖTZ.
Lacroma, Frau Paul Maria, Schrift-
stellerin.
Graz.
Adamek, Dr. Otto, Professor.
V. Attems, Dr., Graf Ignaz.
V. Attems, Frau Gräfin Rosa.
V. Gnad, Dr. Ernst, Ritter, K. K,
Landesschul-Inspector a. D.,
Hofrat.
Hofmann, Dr. Karl B., Professor.
Landes-Bibliothek,Steiermärkische.
Landes-Oberrealschule.
Mack, Fräulein Marianne.
Prem, Dr. S. M., Professor am
II. Staatsgymnasium.
Schlossar, Dr. Anton, Kaiserl. Rat,
Gustos der K, K. Universitäts-
Bibliothek.
Seminar für deutsche Philologie
an der Universität.
Seuffert, Dr. Bernhard, Professor.
Strzygowski, Dr. Jos., Univers. -
Professor.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Gries b/ Bozen (Tyrol).
Jansen, Dr. phil. A., Professor.
Güns (Ungarn),
v. Hornau, Ritter Carl Gerbert,
Major,Commandant der Militär-
Unterrealschule.
Hermannstadt.
Baron Samuel v. Brukenthal'sches
Museum.
Innsbruck (Tyrol).
Loewit, Dr. Moritz, Professor.
Staats-Gymnasium, K. K.
Wackernell, Dr. Jos. E., Professor.
Erakau.
Creizenach, Dr. Wilhelm, Professor,
v. Gorski, Dr. phil. Konstantin.
Seminar, germanistisches, an der
K. K. Universität.
Schloss Kratenau (Böhmen).
V, Liebieg, Frau Baronin Alice.
-•&♦ 6) ^ —
Krems a/Donau.
Nieder-Oesterr. Landes-Oberreal-
schule.
Kronstadt (Siebenbürgen).
V. Trauschentels, Frau Hofrat und
Oberkirchenrat Sofie.
Krumpendorf b/Klagenfurt.
Rauscher v. Stainberg, Eduard.
Laibach.
del Cott, Frau Bezirkshauptmann
Hermine.
Landskron (Böhmen).
Haehnel, Karl, K. K. Gymnasial-
director.
Leitmeritz i/Böhmen.
Lehrerbibliothek des K. K. Staats-
Obergymnasiums.
Lemberg.
Barewicz, Dr. W., Professor.
Seminar für deutsche Philologie.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Werner, Dr. Richard Maria, Prof.
Meran-Obermais.
Alwin Zschiesche Nachf. (Georg
Müller), Kunsthandlung.
Neusatz (Ungarn).
Savic, Dr. Milan, Schriftsteller.
Paierdorf, PostRojach (Kärnthen).
Wutte, Johannes.
Prag.
Fürst, Dr. phil. Rudolf.
Hauffen, Dr. Adolf, Professor.
Hirsch, Wilibald, Privatier.
Keindl, Ottomar, General -Agent
der Leipziger Feuer- Vers. -Anst.
Kraus, Dr. phil. Ernst, Professor.
Lambel, Dr. Hans, Prof., Reg.-Rat.
Lese- und Rede-Halle der deutschen
Studenten in Prag.
Mädchenlyceum, öffentl. deutsches.
Rabl, Dr. Carl, Professor.
Rex, Alexander, Student.
Sauer, Dr. August, Professor.
Prag.
Seminar für deutsche Philologie.
Teweles, Heinrich, Chefredakteur.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Urban, Dr. Karl, Landtags-
abgeordneter.
Verein fürGeschichie der Deutschen
in Böhmen.
Radautz (Bukowina).
Ober-Gymnasium, K. K.
Ranshofen (Ober-Österreich).
Wertheimer, Frau Franziska.
Ravelsbach (Nieder-Österreich).
Slaby, Engelbert, Volksschullehrer.
Saaz (Böhmen).
Toischer, Dr. Wendelin, Professor,
Gymnasialdirector.
Salzburg.
Jäger, Dr. Anton, Hof- u. Gerichts-
advocat.
St. Gallen (Steiermark).
Sauerländer, Walter.
St. Polten (Nieder-Österreich).
Landes-Lehrer-Seminar.
Scheibbs (Nieder-Österreich).
Baumeister, Johann, K. K. Landes-
gerichtsrat.
Stift Tepl (Böhmen).
Helmer, P. Gilbert, Abt.
Teplitz-Schönau (Böhmen).
Perutz, Ernst, Ingenieur.
Rösche, H., Regier.-Rat, General-
Director der Aussig-Teplitzer
Eisenbahn.
Stadtgemeinde.
Stradal, Dr. Karl, General-Secretär
der Aussig-Teplitzer Eisenbahn.
Volosca (Istrien).
V. Schmidt-Zabierow, Freifrau Ida,
Exe.
— 4* 66 -4 —
Wien.
Adler, Frau Emma.
V. Andrian-Werburg, Baron
Ferdinand.
Bauer, Moritz, Director des Wiener
Bankvereins.
Benndorf, Dr. O., Professor, Hofrat.
Bettelheim, Dr. Anton, Schrift-
steller.
V. Bezecny,Freiherr,Wirkl.Geh.Rat,
Mitglied des Herrenhauses, Exe.
Bibliothek des K. K. Staats-Gym-
nasiums im II. Bezirk.
Bibliothek des K. K. Staats-Gym-
nasiums im VIII. Bezirk.
Boschan, Wilh., Kaiserl. Rat.
Brandeis, Dr. Arthur, Professor.
Bruch, Dr. Hermann, Hof- und
Gerichts-Advocat.
Club, wissenschaftlicher.
Daubrawa, Dr. Alfred.
Federn, Dr. S.
V. Feifalik, Ritter Hugo, Hofrat.
Feilchenfeld, Frau Henriette.
Figdor, Frau Marie.
Frick, W., K. K. Hofbuchhandlung.
V. Frisch, Frau Regierungsrat Marie.
Gaber, Dr. Karl, Auskultant.
V. Gerold, Frau Rosa, geb. Henneberg.
Gilhofer & Ranschburg, Buch-
handlung.
Ginzberger, T., Central-Inspector
der Kaiser Ferdinand-Nordbahn.
V. Gionima, Eugen, Oberlandes-
gerichtsrat.
Glaser, Frau Geh. - Rats - Wwe.
Wilhelmine, Exe.
Goethe -Verein, Wiener.
Göttmann , Karl , Gustos der
Kaiserl. Hofbibliothek.
Gomperz, Dr. Theodor, Professor,
Hofrat.
Gregori, Ferdinand, Mitglied des
Hofburgtheaters.
Guglia, Dr. E., Regierungsrat,
Chefredacteur der Wiener
Zeitung.
Gutheil-Schoder, Frau Marie, K.
K. Hofopernsängerin.
V. Hartel, Ritter, Dr. W., Professor,
Wirkl. Geh. Rat, Minister für
Cultus u. Unterricht, Exe.
Hartmann, Ernst, Hofschauspieler
und Regisseur.
Heinzel, Dr. Richard, Professor,
Hofrat.
Wien.
Herda, Ferdinand, Ph. Mr.
Herz, Frau Henriette.
Hofbibliothek, Kaiserl. Königl.
Hofmann, Dr. med. Julius, Hofrat.
lii Hohenlohe- Schillingsfürst, Frau
Fürstin M., geb. Prinzessin Witt-
genstein, Durchlaucht.
Holzmann, Dr.Michael, Amanuensis
a. d. K. K.Universitätsbibliothek.
Hruschka, Alois, Professor.
Kalbeck, Max, Schriftsteller.
Koberwein, Fräulein Emilie.
Koenig, Rudolf.
Krastel, Fritz, Hofschauspieler.
V. Lanckrorönsky, Dr., Graf Carl,
Wirkl. Geh. Rat, Exe.
Langer, Frau Irma.
Lauseker, Frau Hofrat Franziska.
V. Lehnert, Frau Fanny.
Lewinsky, Joseph, Hofschauspieler
und Regisseur.
V. Mauthner-Markhof, Frau Editha,
geb. Baronin v. Sustenau.
Mayer, Dr. phil. F. Arnold.
Mayer, Dr. Karl, Professor.
Mein], Julius, Kaufmann.
V. Merey, Alexander, Geheimer
Rat, Sectionschef a. D., Exe.
Minor, Dr. Jacob, Professor.
Neumann, Karl.
Orgler, Dr. phil. Adolf.
Payer von Thurn, Ritter Rudolf,
Official in der Cabinetskanzlei
S. M. des Kaisers, Redacteur der
Chr. des Wien. Goethe-Vereins.
Plutzar, Dr. Ernst, Hof- und Ge-
richts-Advocat.
Poschaeher, Frau Louise, geb. Ried.
Rieger, Dr. Karl, Professor.
Rosenbaum, Dr. phil. Richard, Lit.
art. Secretär des K. K. Hof burg-
theaters.
Rosenthal, Bernhard, Bankier.
Russ, Dr. Victor, Gutsbesitzer, Mit-
glied des Abgeordnetenhauses.
Russo, Isidor.
Sehlenther, Dr. Paul, Director des
K. K. Hofburgtheaters.
V. Schlosser, Dr. Julius R., Gustos
am kunsthist. Hofmuseum und
Privatdocent an d. Universität.
Schnabel, Dr. Isidor, Prof., Hofrat.
V. Schneider, Ritter, Dr. Robert,
Professor, Gustos der Kaiserl.
Antikensammlung.
— ^ 67 ^—
Wien.
Schnitzler, Dr. Arthur, Arzt und
Schriftsteller.
Schröer, Frau Professor Hermine,
geb. von Kohänge.
V. Schuhes, Karl.
Schulz V. Strasznitzki, Dr. Johann,
Sectionsrat im K. K. österr.
Ackerbau-Ministerium.
Schwab, Dr. jur. Albert.
Seminar für deutsche Philologie
an der K. K. Universität.
Seybel, Paul (i. Fa. Wagenmann,
Seybel &: Co.).
Sittenberger, Dr. Hans.
V. Sizzo-Noris, Frau Gräfin Marie.
V. Skene, Louis.
V. Sonnenthal, Ritter Adolf, Hof-
schauspieler und Regisseur.
V. Sonnenthal, Frau Margarethe.
Speidel, Dr. Ludwig, Schriftsteller.
V. Spiegl, Edgar, Chefredacteur.
Stein, Frau Ernst, ßergdirectors-
witwe.
Strakosch, Alex., Professor und
Vortrao;smeister.
Strässle, Dr. Fritz, Kaiserl. Rat.
Streicher, Fräulein Karoline.
V. Stremayr, Dr. Karl, Geh. Rat,
Präs. d. K.K. Obersten Gerichts-
und Kassationshofes a. D., Exe.
Thimig, Hugo, Hofschauspieler.
Wien.
Unger,Dr.Josef,Prof., Minister a.D.,
Präsident des Reichsgerichts,
Geh. Rat, Exe.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Wahrmann, Frau Dr. Emma.
Wärndorfer, Fritz.
V. Weilen, Ritter Dr. Alexander,
Professor.
Weinberger, Emil, Bankier.
V. Weiss-Starkenfels, Freiherr Al-
fons, K. K. Ministerialrat.
Weiss v.Tessbach, Ritter Dr. Adolf.
Weiss V. Wellenstein, Frau Stefanie.
Werner, Alexander, k. k. Baurat.
Wickhoff, Dr. Franz, Professor.
Wittgenstein,Kar],Großindustrieller.
Wittgenstein, Frau Poldi.
Wittgenstein, Fräulein Minning.
Wittgenstein, Fräulein Grethel.
Wittmann, Hugo, Schriftsteller.
Zweybrück, Dr. Franz.
Wiener Neustadt.
Nieder - Österr. Landes - Oberreal-
und Gewerbeschule.
Schloss Zalaber.
(Südbahnstation Szt-Jöan, Ungarn.)
v.Gutmann-Gelse, Frau Laczi, geb.
Rosa Klein.
SCHWEIZ.
Aar au.
Cantons-Bibliothek, Aargauische.
Basel.
Burckhardt, Dr. C. Chr., Professor.
Hellfeld, Frau Lina.
Hoffmann -Krayer, Dr. E., Prof.
Lese-Gesellschaft.
Meier, Dr. John, Professor.
TJiomtuen, Dr. phil. Rudolf, Professor.
Universitäts-Bibliothek.
Volkland, Dr. .'\lfred, Capellmeister.
Wackernagel, Dr.R., Staatsarchivar.
Bern.
Lotmar, Dr. Ph., Professor.
Stadt-Bibliothek.
Walzel, Dr. Oscar F., Professor.
Lausanne.
Gart, Dr. William, Professor.
Goethe-Jahrbuch XXV.
Solothurn.
Cantons-Bibliothek.
St. Gallen.
Stadt-Bibliothek (Vadiana).
Winterthur.
Radecke, Dr. phil. Ernst, Städtischer
Musikdirector.
Stadt-Bibliothek.
Zürich.
Bertheau, Dr. Fr., Spinnereibesitzer.
Blümner, Dr. Hugo, Professor.
Bodmer, Dr. phil. Hans.
Deutsches Seminar der Universität.
Hirzel, Dr. Paul, Schulpräsident.
Langkavel, Fräulein Dr. Martha.
Museums-Gesellschaft.
Stadt-Bibliothek.
Vögeli-Bodmer, A., Oberst.
27
-&f 68 4—
BELGIEN.
Antwerpen.
Rooses, Max, Conservateur du
Musee Plantin.
Brüssel.
Caratheodory-Effendi, Kaiserl. Tür-
kischer Gesandter, Exe.
BrSssel.
Gevaert, Franz August, Professeur,
Directeur du Conservatoire
Royal de Musique.
Wieniavvski, Frau Joseph.
DÄNEMARK.
Kopenhagen.
Bibliothek, Grosse Königliche.
Bonnesen, Cand. phil. J.
Hansen, P., Etatsrat.
Levin, Dr. Paul.
Neergaard, N. T., Redacteur.
Kopenhagen.
Salomonsen, Dr. med. Carl Julius,
Professor.
Tegner, Wilhelm.
Wimmer, Dr. Ludwig, Professor,
Zeuthen, L., Obergerichts- Anwalt.
FRANKREICH.
Algier.
V. Syburg, F., Kaiserl. Consul.
Clermont-Ferrand.
Bibliotheque Universitaire.
Colomhes (Seine).
Saling, Jacques,Professeur de langue
et de litterature allemandes.
Lyon.
Bibliotheque de l'Universite.
Nancy.
Bibliotheque de l'Universite.
Nizza.
Schropp, Ralph, Privatier.
Paris.
Andler, Charles.
Asser, Frau Therese.
Barine, Frau Arv^de.
Bibliotheque de l'Universite Sor-
bonne.
Brevem de la Gardie, Comte,
Secretaire de l'Ambassade de
Russie.
Paris.
Ecole Normale Superieure.
Favarger, Frau Maria.
Favarger, Theodor.
Guinaudeau, Olivier, Licencie es
Lettres.
V. Lucius, Baron, Legationssecretär.
Luckemeyer, Eduard.
Oneguine, Alexandre.
Scharrer-Santen, Eduard, Schau-
spieler.
Soulange-ßodin, Frau Martha.
V. Vignau, Frau Dora.
Welter, H., Buchhändler.
Wiesenthal, Alfred, Kaufmann.
Wolff, Theodor, Correspondent
des »Berliner Tageblatts«.
V. Wolkenstein- Trostburg, Frau
Gräfin, geb. v. Buch, Exe.
Toulouse.
Loiseau, Hippolyte, Professor am
Gymnasium und an der Uni-
versität.
Versailles.
Fanta, Fräulein Adele, Professeur
ä l'Ecole Normale Superieure.
—4» 69 *^ —
GRIECHENLAND.
Piräus-Athen.
der
Jackson, John B., Gesandter
Vereinigten Staaten.
Lüders, Dr. Otto, Kaiserl. Geh.
Reg.-Rat und General-Consul.
Piräus-Athen.
V. Ratibor, Prinz Max, Kaiserl.
deutscher Gesandter, Durchl.
V. Ratibor, PrinzessinFanny, Durchl.
GROSSßRITANNIEN
Aberdeen (Schottland).
Andersen, P. ]., Esq.
Fräser, G. M., Esq.
Almondsbury near Bristol.
Cann-Lippincott, R. C., Esq.
Anerley b/London.
Weiste, D., Esq.
Birmingham.
Fiedler, Dr.Herm. Georg, Professor.
Sandbach, Dr. Francis Edward.
University -Library.
Bournemouth.
Lehmann, Rud., Malar.
Bowdon b/Manchester.
Güterbock, Alfred, Esq.
Cambridge.
Breul, Karl, Litt. D. Ph. D. M. A.
Browning, Oscar, M. A.
Ward, Prof. A. W., L. D. L. L. D.
Englefield Green (Surrey).
Royal Holloway College.
Glasgow.
Library of the University.
Rottenburg, Fritz.
Rottenburg, Dr. Paul.
Leeds (Yorkshire).
Schüddekopf, Dr. A. W., Professor,
Yorkshire College Library.
LiverpooL
Meyer, Kuno, Professor am
University College.
London.
Arnold, William T., Redacteur.
ßroicher, Fritz.
Cornish, Rev. F. F.
Freund, Max, Kaufmann.
Holzmann, Sir Maurice, K. C. V. O.,
C. B.
Kremling, P. W.
Lecky, Mrs.
Owen-Seamon, Esq.
Rudolph, H.
Williams & Norgate, Buchhandlg.
Manchester.
Bibliothek des Owens College.
Newcastle o/Tyne.
Merz, Dr. Theodor.
Oxford.
Bodlyan Library.
Taylor-Institution.
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören :
Dublin.
Dowden, Prof. E., D. C. L., L. L. D.
National Library.
Trinity College Library.
Edinburgh.
Morris, Rev. A. B., F. L. S.
Harrow b/London.
Robertson, Dr. John G., Professor.
Hawkhurst (Surrov).
Goschen, The Right Honour Vis-
count, P. C.
27*
— ^ 70 ^^—
Limpsfield (Surrey).
Bellars, W. B., Esq.
London.
Bealby, J. T., B. A.
Dawes Hicks, G.
Freiligrath-Kroeker, Mrs. Käthe.
Hertz, Miss.
Jackson, Rev. H. L.
KJrby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Leycester, Rafe.
Mever, Hermann, Esq.
Mond, Dr. L., F. R. S., Esq.
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
Mullins, W. E., M. A., Esq.
London.
Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Prentice, Mrs. Esther Ridley.
Reform-Club.
Steinthal, Gustav.
Strauss-Collin, A.
Tatton, R. G., M. A., Esq.
Walhouse, M. J., Esq.
Oxford.
Boulton, Mrs.
Shields, Guthbert, Esq., C. C. C.
Richmond (Surrey).
Thorne, Dr. L. T.
ITALIEN.
Capri.
Faehndrich, Frau Alice, geb. Freiin
V. Nordeck zu Rabenau.
Florenz.
Fasola, Dr. Carlo.
Hoffmann, Karl Emil.
V. Kaufmann, Ludwig, Baron.
Kramsta, Frau Maria.
V. Zoubow, Frau Marie, Exe.
Mailand.
Bondy, A. E.
Neapel.
Dohrn, Dr. Anton, Professor.
Rom.
V. Chelius, Kgl. Preuss. Major u.
Flügeladjutant.
Guerrieri - Gonzaga, Frau Maria
Maraini.
Kempner, L., Kunsthändler.
Mengarini, Frau Professor Dr.
Margherita.
V. Rotenhan, Freiherr, Kgl. Preuss.
Gesandter beim päpstl. Stuhl.
NIEDERLANDE.
Amsterdam.
van Hall, Dr. jur. J. N., Redacteur.
Hartog, Jacques, Privatdocent für
Musikgeschichte,
van Kernpen, H.
Nijhoff, P., Buchhändler.
Oelsner, Fritz, Consul, Officier
d'Acad^mie.
Doorn.
Smit-Kleine, Dr. F., Schriftsteller.
Dordrecht.
van Lier, Fräulein Fanny, Lehrerin
der deutschen Sprache und
Literatur.
Groningen.
V. Haarst, J. W. G., Universitäts-
Bibliothekar.
Symons, Dr. B., Professor.
Haag.
Bijvanck, Dr. W. G. C, Ober-
bibliothekar der Kgl. Bibliothek.
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler.
Kossmann, Dr. phil. E. F., Gymn.-
Lehrer, Privatdocent.
Roijaards, Dr. jur. G., Secretaris
van dem Raad van Staate.
Scheurleer, Dr. F., Bankier.
—'^ 71 ^•—
Leiden.
Breuning, H. H., Docent am Gym-
nasium.
V. Doesburgh, S. C, Buchhändler.
Utrecht.
Utrechts-Leesmuseum.
Vlissingen.
Wageningen.
Spitzen, ü. W., Realschullehrer.
Zütphen.
Henny, Fräulein Agnes.
Zwolle.
Blum, J. H., Kreisschul-Inspector, ! Talen, J. G., Gymnasiallehrer
PORTUGAL.
Lissabon.
V. Tattenbach, Frau Gräfin Constance.
RUMÄNIEN.
Bukarest.
Sturdia, Denietrius, Kgl. Staatsminister a. D., Exe.
RUSSLAND.
Dorpat.
V. Anrep-Ringen, Frau Landrat.
V. Bradke, Fräulein Marie.
Curonia (Corporation).
V. Hoerschelmann, Frau Prof. A.
V. Liphart-Rathshof, R.
Masiitg, Dr. Woldemar.
V. Oettingen, Dr. Alex., Professor.
V. Oettingen, Max.
Schlüter, Dr. Wolfgang, Hofrat,
Ober-Bibliothekar.
Sintenis, F., Oberlehrer, Staatsrat.
Universitäts-Bibliothek.Kaiserliche.
Schloss Grünhof b/Mitau(Kurland).
V. Medem, FrauReichsgräfin Alexan-
drine, geb. Fürstin v. Lieven,
Durchlaucht.
Helsingfors (Finnland).
Donner, Dr. phil. J. O. E., Docent.
Poirot, Dr. Jean, Lectoran der Uni-
versität.
Universitäts-Bibliothek.
Kiew.
Kaiserl. St. Wladimir- Universität.
Menzen (Livland).
V. Wulf, Dr. phil. Max.
Moskau.
Bachmann, Georg, Staatsrat.
Nikolajew.
Reyher, Rudolf Wolfgang.
Odessa.
Fricker, Dr. med. Eugen.
Schmidt, Dr. med. Carl J. M.
Reval (Esthland).
v. Ungern-Sternberg, Freifrau Isa-
bella.
Riga.
Hartmann, J.
V. Noicken, Baron Georg, Majorats-
herr auf Esern.
Nölting, Fräulein Bertha (E. Heldt).
V. Scheel, Frau Hofrat.
Semershof (Livland).
V. WolfF, Freiin Eleonore.
Smilten (Livland).
Bergmann, Eugen, Apotheker.
—4^ 72 ^
St. Petersburg.
Bibliothek, Kaiserl. öffentliche.
Heyse, Th.
Kir^jew, Alexander, Generalleut-
nant, Exe.
Koenig, Josef, Schuldirector, Wirkl.
Staatsrat, Exe,
Kroug, Frau Dr. Elfriede.
Mekler, Georg, Privatdocent.
Pollitz, Frau Consul.
V. Polovtzoff, Anatole, Wirkl.Staats-
rat, Director des K. Russ. Haus-
Archivs.
St. Petersburg.
Universitäts-Bibliothek.
Voigts, Fräulein Lotty.
Schloss Tarwast (Livland).
(via Fellin.)
v.Mensenkampff, Frau Gabriele,geb.
Fürstin v. Lieven, Durchlaucht.
Wiborg (Finnland).
Alfthan, Ferd,, Vice-Consul.
SCHWEDEN UND NORWEGEN.
Christiania.
Universitäts-Bibliothek.
Djursholm b/Stockholm.
Gyldto, Frau Professor Therese,
geb. V. Knebel.
Eaggeholm b/Stockholm.
Vult V. Steijern, Fr., Ritterguts-
besitzer.
Lund.
Olin, Cand. jur. Gustaf.
Stafsund b/Stockholm.
V. Klinckowström, Frau Baronin
Thijra.
Stockholm.
Bibliothek, Königliche.
SPANIEN.
Madrid.
V. Humbracht, Baron J., Legationsrat.
V. Radowitz, Kaiserl. Deutscher Botschafter, Wirkl. Geh. Rat, Exe.
AFRIKA.
Cairo.
V. Höltzke, Baron C., Kaiserl. Russ. Wirkl. Geh. Rat, Exe.
Mog Pascha, Kontrolleur der Egypt. Staatsschuldenkasse.
AMERIKA.
Albany (N. Y.).
New York State Library.
Andover (Mass.).
Ripley, A. L., Professor.
Ann Arbor (Mich.).
Library of University of Michigan.
Athens (Ohio).
Super, Charles W., Professor an
der Ohio University.
Aurora (N. Y.).
Well's College Library.
Baltimore.
Hofmann, Julius, Pastor.
John Hopkins University.
Wood, Dr. Henry, Professor.
Beloit (Wisc).
Beloit College Library.
Berkeley (Californien).
Library of University of California.
—-^ 7
/ y
Bloomington (Ind.).
Indiana University Library.
Nollen, Dr. John S', Professor an der
Indiana University.
Boston (Mass.).
V. Blomberg, Freiin Eva.
Boston Athenaeum.
Boston Public Library.
Higginson, Mrs. Henry L.
Vogel, Franz, Prof. of modern
Languages in the Massachusetts-
Institute of Technology.
Bryn Mawr (Pa.).
Bryn Mawr College.
Collitz, Dr. phil. Hermann, Prof.
Buffalo.
Deutsche Jungmänner-Gesellschaft.
Cambridge (Mass.).
Harvard College.
Jessen, Dr. Karl Detlev, Docent
an der Harvard - Universität.
Wesselhoeft, Dr. Walter, Arzt.
White, Horatio Stevens, Professor,
L. L. D.
Chicago.
Frank, Henry L.
Cleveland (Ohio).
Adelbert College.
Clinton (N. Y.).
Brandt, H. C. G., Professor.
Des Meines (Jowa).
Rehmann, Johann W., Professor
der Musik.
Fayetteville (Ark.).
Carr, J. W., Ph. D., an der Univers,
of Arkansas.
Hallstead (Pa.).
Du Bois, Frau Generalconsul Emma.
HanoTer (New Hampshire).
Dartmouth College.
Haverstraw (N. Y.).
Speck, William A.
Ithaca (N. Y.).
Comell University Library.
Gudemann, Dr. Alfr., Professor.
Hewett, Dr. W. T., Professor.
Lake Forest (Illin.).
Lake Forest University.
Madison (Wisc).
Hohlfeld, Dr. phil. A.R., Professor.
University of Wisconsin.
Milwaukee (Wisc).
Mendel, Henry M.
Weis, C.
New Haven (Conn.).
Gruener, Gustav, Professor.
Palmer, A. H., Professor.
Yale-University.
New Orleans (La.).
V. Meysenbug, Freiherr E.,
K. deutscher Consul.
Tulane University.
New York.
Bayard-Taylor, Mrs.
Billqvist, C. E.
Columbia University Library.
Fitch, Ashbel P., Advocat.
Hafner, .\lfred.
Lemcke, Ernst, Buchhändler.
Loewy, Benno, Counselor at Law.
Miller, C. R., Redacteur der New
York-Times.
New York Public Library.
Roelker, A.
Schmid, Mrs. Josephine.
Stechert, Gustav E., Buchhändler.
Stern, Mrs. S. M.
Thomas, Calvin, Professor an der
Columbia University.
Tombo, jun., Rudolf, Ph. D.,
Columbia University.
Wilkens, Dr. Friedr. H., Professor.
Zickel, S., Buchhändler.
Nutley (N. Jersey).
Genung, Charles H.
— !•- 74 ^—
Oberlin.
Öberlin College.
Palo Alto (Calif.).
Flügel, Dr. Ewald, Professor.
Library Leland Stanford jr. Uni-
versity.
Philadelphia (Penns.).
Ebbinghausen, Fräulein Adele D.
Learned, Marion Dexter, Professor.
University of Pennsylvania.
Princeton (N. J.).
Princeton University.
Richmond (Indiana).
Gerber, Dr. A., Professor.
Silverton (Oregon).
Wakeman, T. B., Professor.
St. Louis (Mo.).
German Departement of Washing-
ton Universit)-.
Hedges, Frau ].A.
Heller, Dr. Otto, Professor.
Langton, John J. P., B. A.
Renth, Henry.
Toronto (Canada).
van der Smissen, W. H., Professor.
Universitäts-Bibliothek.
Washington.
White, Andrew D., Exe.
White, Mrs., Exe.
Williamstown (Mass.).
Wahl, Dr. George Moritz, Professor.
Williams College.
ASIEN.
Caicutta (Indien).
Rathsam, Theodor, Kaiserl. Deutscher Consul.
Peking (China).
Mumm von Schwarzenstein, Freiherr, Dr. A., Kaiserlich Deutscher
Gesandter, Exe.
AUSTRALIEN.
Melbourne.
Härtung, Ernst.
Sydney.
Trechmann, Ernst, Professor an
der Universität.
■^"^rOrmi
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PT
20^5
G67
Bd. 25
Goe the-Jahrbuch
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