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Full text of "Goethe-Jahrbuch"

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Goethe- Jahrbuch 


Herausgegeben 


VON 


Ludwig  Geiger 


DREIUNDDREISSIGSTER  BAND 


Mit  dem  siebenundzwanzigsten  Jahresbericht 


DER 


Goethe-Gesellschaft 


Frankfurt  VM. 

Literarische    Anstalt 

RüTTEN   &   LoENlNG 
I9I2 


■$ 


Pr 


Mit  einer  Reproduktion 

EINES  Miniaturbildes  der 

Minchen  Herzlieb 

AUS   DEM 

Goethe-National-Museum 
IN  Weimar  (vergl.  S.  233—254) 


Druckerei  vou  August  Osterrieth  iu  Frankfurt  a.  M. 
Das  Papier  lieferte  die  Papierfabrik  Unterkochen  G.m.b.H.,  Unterkocheu 


c=^ 


Vorwort 


wei  Abschnitte,  die  sonst  regelmäßig  dem  Goethe- 
Jahrbuch  zur  Zierde  gereichen,  fehlen  in  diesem 
Bande :  der  Beitrag  des  Weimarer  Archivs  und  der  Fest- 
vortrag. Der  letztere  ist  mit  Zustimmung  des  Geschäfts- 
führenden Ausschusses  der  Goethe-Gesellschaft  ausgefallen, 
weil  der  Herr  Redner  nicht  in  der  Lage  war,  sein  Manuskript 
rechtzeitig  zuzusagen ;  das  Weimarer  Archiv  erscheint  dieses 
Mal  mit  keinem  Beitrag,  weil  ein  angemessenes  Stück  nicht 
zur  Verfügung  stand.  Der  Herausgeber  des  Goethe-Jahr- 
buchs darf  aber  die  Hoffnung  hegen,  daß  die  freundlichen 
Beziehungen,  die  seit  25  Jahren  zwischen  Archiv  und  Jahr- 
buch herrschen,  auch  fernerhin  fortdauern  werden.   \ 

Auch  diesem  Bande  ist  in  gewohnter  Weise  durch  die 
Gnade  des  hohen  Besitzers  des  Goethe-National-Museums, 
Seiner  KönigHchen  Hoheit  des  Großherzogs  Wilhelm  Ernst 
von  Sachsen,  eine  Kunstbeilage  zugewiesen  worden,  über 
die  Näheres  in  der  17.  Miscelle  dieses  Bandes  zu  finden  ist. 

Sonst  habe  ich  diesem  Bande  nichts  weiter  hinzu- 
zufügen, als  den  Dank  an  die  alten  Freunde  und  Fach- 
genossen, die  mich  so  lange  unterstützt  haben;  ich  richte 
zugleich  die  Bitte  an  sie,  mir  w^eiter  ihre  Förderung  zuteil 
werden  zu  lassen.  Diesem  Dank  und  dieser  Bitte  schließe 
ich  die  Aufforderung  an  die  jüngeren  Forscher  an,  auch 
ihrerseits,  selbst  unaufgefordert,  Beiträge  dem  Goethe- 
Jahrbuch  einzusenden. 


Berlin,  Ende  Mai  1912 


Ludwig  Geiger 


Inhalt 

Seite 

I.  Neue  Mitteilungen 

1.  Quelques  in^dits  de   Goethe,  Wieland,    Knebel  et 

Mme  d'Einsiedel 3  — n 

Mitgeteilt  von  Jean-Marie  Carre 

2.  Zeitgenossen    über   Goethe.     Aus    dem   Vossischen 
Nachlaß 11—24 

Mitgeteilt  von  Wolfgang  Stammler 

II.  Abhandlungen 

1.  Abel  von  BarabXs:  Goethe 27—30 

2.  Georg  Schneiderreit:  DerindividualistischeGrund- 

zug  in  Goethes  Weltanschauung 31—41 

5.    W.  Aron:  Goethes  Stellung  zum  Aberglauben.     .        42—66 

4.  Eugen  Kilian:  Zur  Bühnengeschichte  des  Egmont        67—72 

5.  Agnes  Bartscherer:  Theophrastus  Paracelsus  und 
Widmanns  Faust 73—84 

6.  Carl  Fries:  Parzenlied  und  Völuspa 85  —  96 

7.  Camilla  Lucerna:    Der  morphologische  Grundriß 
und  die  religiöse  Entvt'icklungsidee  des  Goetheschen 

Dramas  Iphigenie  auf  Tauris 97 — 112 

8.  Friedrich  Warnecke:  Goethes  Harzreise  im  Winter     113  — 127 

9.  Ludwig  Geiger:  Seydelmann  als  Goethe-Darsteller     128— 141 

10.  Stephan  Kekule  von  Stradonitz:  Neue  Beiträge 
zur   Kenntnis    von    Goethes    Rittertafel    und    dem 

Orden  des  Uebergangs  zu  Wetzlar 142  — 151 

11.  Adolph  Doebber:  Das  Innere  des  alten  Weimarer 
Theaters 152—157 

12.  Emmy  Haertel:   Einiges    aus   Alexander   Herzens 
Memoiren  über  Goethe 158  —  175 

13.  K.  Woltereck:  Goethe-Fragen  in  Amerika.    .    .  174—185 


VI  Inhalt 

Seite 

III.  Miscellen,  Bibliographie 

I.  Miscellen 

Einzelnes  zu  Goethes  Leben  und  Wirken 

1.  Kleinigkeiten.    Von  S.  Siehe 189—190 

2.  Datierung  einer  Goethe'schen  Epistel.  Von 
Hermann  Bräuning-Oktavio 190—197 

3.  Paracelsus  als  Quelle  zum  Urgötz.  Von  Agnes 
Bartscherer 197—203 

4.  Zu  Faust,  a)  Der  Prolog  im  Himmel  in  Goethes 

»Faust«  im  Lichte  rechtsgeschicht- 
licher Betrachtung.  Von  R.  Blume     204—20$ 

b)  Zu  Faust  II.    Von  Max  J.  Wolff     205  —  206 

c)  Zu  Faust  II   und  zu  einigen  Ge- 
dichten.   Von  A.  Preuss    .     .    .     206  —  207 

$.    Von  Goethes  »Belsazar«.  Von  Ludwig  Fränkel     207—208 

6.  Zu  Wilhelm  Meister.    Von  den  Rom.  Elegien. 

Von  S.  Aschner 20S— 211 

7.  Der  Unfall  im  Wasser  in  den  Wahlverwandt- 
schaften und  in  dem  Ritterspiegel.    Von  Joseph 

de  Perrot 211— 214 

8.  Zu  Goethes  Handzeichnung  genannt  »Der  Grund 

von  Martinroda«.     Von  Julius  Voigt    .     .     .     214—216 

9.  Wielands  Tadel  an  Böttiger  wegen  dessen 
Kritik  des  unter  Goethe  aufgeführten  Schau- 
spieles »Jon«  von  August  Wilhelm  von  Schlegel. 

Von  Theodor  Distel 216—218 

10.  Goethe,  nach  Kotzebue's  Ermordung,  mißtrauisch 

gegen  Studenten.    Von  Theodor  Distel    .     .     218—219 

11.  Die  ersten  Goethe-Notizen  in  Schweden.     Von 

R.  G:soN  Berg 219-227 

12.  Goethe  und  Byron.    Von  Maria  Rassow  .    .    227  —  229 
15.    Berichtigung   und   Ergänzung.    Von   Stephan 

Kekule  von  Stradonitz 229—230 

14.  Lord    Melbourne    über    Goethe    und    Schiller. 

Von  Alfred  Stern 230 

15.  Goethes  Weimarer  Haus  beim  Säkulartag  1849. 

Von  Ludwig  Fränkel 251 

16.  Zur  Erinnerung  an  Bernhard  Suphan.   Von  L.  G.  251-232 

17.  Zu  unserer  Kunstbeilage.  Von  Hans  Timotheus 
Kroeber 233  —  234 

18.  Alma  von  Goethes  Sterbehaus.  Von  Ottilie 
Franzos 234—235 

19.  Jean  Paul  und  die  Xenien.  Von  Eduard  Berend     235—236 

20.  Zu  »Goethes  Mignon«.     Von  Ernst  Pilch      .     237—238 


Inhalt  VII 


Seite 

2.  Bibliographie 

I,  Schriften 

A.  Weimarer  Goethe-Ausgabe 239—240 

B.  Neue  Ausgaben  der  Werke 240—241 

C.  Briefe.     Gespräche 242 

D.  Einzelschriften 242—250 

E.  Übersetzungen 250 

II.  Biographisches 

A.  Allgemeines 250—251 

B.  Biographische  Einzelschriften 251 — 255 

C.  Goethes  Verwandte 254 

D.  Goethes  \'erhältnis  zu  Vorgängern,  Zeit- 
genossen, Nachfolgern,  sowie  zu  Frauen      .  254— 257 

E.  Stellung  zu  Kunst,  Literatur,  Politik,  Religion, 
Wissenschaft 257  —  259 

F.  Notizen  von  Zeitgenossen  über  Goethe    .     .  259-260 

III.  Verschiedenes 

A.  Ausstellungen,  Bilder,  Büsten,  Statuen,  Feiern, 
Gedenkplätze,  -Tafeln,  -Stätten,  Sammlungen  260—261 

B.  Dichtungen  über  Goethe,  Kompositionen, 
Illustrationen,  Parodieen,  Nachdichtungen 
Goethescher  Werke 261 

Register 262-278 


Siebenundzwanzigster  Jahresbericht  der  Goethe-Gesellschaft 
Mitglieder  -Verzeichnis 


I.  Neue  Mitteilungen 


Goethe-Jahrbuch  XXXIII 


I.   QUELQUES  INEDITS  DE  GOETHE,  WIELAND, 

KNEBEL  ET  M»^  D'EINSIEDEL 

Dans  Tedition  tres  incomplete  et  peu  scrupuleuse  de  son 
Dtarj, '  publice  par  Th.  Sadler,  Henry  Crobb  Robinson,  racon- 
tant  son  voyage  en  Allemagne  de  1818,  dit  ä  propos  de  Knebel: 
«We  looked  over  books  and  papers.  Knebel  sought  for  MSS 
of  the  great  poets,  Goethe,  Wieland  and  Herder  for  me,  and 
talked  much  about  bis  early  life,  bis  opinions,  etc.»^  Mr  le 
Professeur  Priebsch  (Londres)  se  reserve  de  publier  l'abondante 
collection  de  lettres  allemandes  recues  par  Robinson  et  cata- 
loguees  ä  l'index  de  sa  volumineuse  Correspondance.^  Mais  il 
existait,  dans  les  papiers  non-cataloguh  de  H.  C.  Robinson,  un 
certain  nombre  de  documents  inedits  que  j'ai  decouverts  et 
classds.  Les  autographes,  signalds  plus  haut  dans  le  passage 
du  Diary,  se  trouvaient  dans  de  poussie'reux  paquets  qui 
n'avaient  pas  ete  ouverts  depuis  la  mort  de  H,  C.  Robinson. 
Ce  sont: 

3  billets  de  Goethe  ä  Knebel 

I  billet  de  Wieland  ä  Knebel. 

I  autographe  de  Herder :  la  podsie  »Sey  gegrüßt,  schöne 
Sonne«.  »Am  24.  October  1788  in  Rom«  envoy^e  de  Rome 
ä  Knebel  par  Fräulein  von  Göchhausen  et  d'ailleurs  publice 
(cf.  Herder's  Poetische  Werke,  ed.  Carl  Redlich.  XXIX,  p.  687. 
ed.  1889).  Fräulein  v.  Göchhausen  y  a  ajoutd  les  lignes  sui- 
vantes.     »Hier   schicke   ich  Ihnen   noch   etwas    von  Herdern, 


*  Diary,  Reminiscences  and  Corresponäence  of  H.  C.  Robinson.  1869 
et  1872. 

*  H.  CR.  1872,  I,  319. 

'  Ces  lettres  oft'rent  d'ailleurs  un  intiret  tres  inegal  et  n'ont  pas 
la  valeur  documentaire  des  lettres  anglaises.  Cf.  mon  article  dans  la 
Rn'ue  Germanique.  Jan  vier  1912.  Lettres  itiMiies  de  W.  Taylor,  Cokridge 
et  CirJyle. 

1* 


Verschiedene  Mitteilungen 


das  wir  zum  24'^J^  S*""  zu  danken  hatten.  Dalberg  hat  es  ganz 
himmlich  schön  componiert  und  es  wurde  gestern  bey  einem 
kleinen  Fest, '  das  wir  veranstalteten  vorgetragen.  Den  Abend 
feyerten  wir  in  der  Villa  Raphaels,  dessen  Nahmenstag  zu- 
gleich war.« 

2  poesies  inedites  de  Knebel. 

Dans  un  tres  concis  Memorandum  Book.  1804.  1805)^ 
se  trouvaient  des  allusions  curieuses  ä  Frau  von  Einsiedel. 
Pour  les  completer,  je  me  suis  reporte  aux  Roninicences  MS 
dont  je  donne  un  passage  iiiidit,  passage  qui  eclaire  et  explique 
les  sentimentales  lettres  de  Frau  von  Einsiedel  publiees  ci-apres. 

I.  Lettres  inedites  de   Goethe  ä  Knebel. 

a) 

Der  Herzog  wünscht  dass  die  Engländer'  herüber- 
kommen, den  Erbprinzen  von  Braunschweig  und  den  Herzog 
Ludwig"*  zu  sehen.  Mit  dem  letzten  ist  ein  Kapitain 
Klewe  hier,  der  auch  in  America  und  Gen.  Adj.  beym 
Gen.  Riedesel  gewesen. 

Also  —  und  so  weiter. 

Geht  es  an,  so  komme  mit  ihnen;  wo  es  ihre  Kon- 
venienz  nicht  ist,  so  lehne  es  auf  eine  gute  Weise  ab. 
Sag  mir  auch  ein  Wort  —  Ich  bin  auch  als  ob  ich  gebohren 
werden  sollte  — .  ^  Geb  uns  Gott  allen  eine  glückUche 
Geburt  und  Wiedergeburt  I^ 

W.  d.  4.  Jdi.  86. 

Ihr  müsstet  aber  gleich  kommen.  G.« 

[Adresse:  Herrn  Major  von  Knebel 

nach  lena 
[Cachet:  ovale.    Cire   rouge.    Empreinte:   Genie  aile  con- 

duisant  un  cheval.    (Apollon?)] 

*  A  l'occasion  de  Fanniversaire  de  naissance  de  la  Duchesse  Am^lie. 

^  Cit6  dans  la  suite. 

3  Lord  Inverary  etHeron  qui  se  trouvaient  alors  ä  lena.  Cf.  Knebels 
Brief  an  Henriette.  30.  Juni  1786.  (Briefwechsel  ed.  Düntzer  1858,  p.48.) 

■♦  Ludwig  von  Braunschweig,  k.  k.  Feldmarschall. 

j  Allusion  ä  la  grossesse  de  la  Duchesse  Louise.  Cf.  Goethes  Briefe, 
Weimar  Ausgabe,  7.  Band,  p.  236  et  suiv.  Briefe  an  Charlotte  von  Stein. 
6.,  9.,  14.  und  21.  Juli  1786. 

6  Ces  mots  qui  refletent  si  bien  le  malaise  et  la  fatigue  de  Goethe 
avant  son  voyage  en  Italic,  reviennent  souvent  dans  la  correspondance 
citee  avec  Charlotte  de  Stein. 


Q.ÜELQ.UES  INEDITS   DE  GOETHE,   ETC. 


b)  ■ 
Die  Frau  Landgrähn  von  Homburg  kommt  Montag, 
ich  erbitte  mir  also  deine  Gesellschaft  zum  Mittage  Dienstags. 
Hier  die  Abdrücke  zurück. '  Theseus  ist  der  Intention  nach 
das  beste;*  ob  es  aber  gut  gemacht  ist  kann  man  aus  dem 
schlechten  Abdruck  nicht  sehen. 

Vale 

G. 
[feuille  simple  —  sans  adresse.]  (billet  non  date). ' 

c) 

Heute  früh  könnt  ich  nicht  aus  meiner  Ruhe  und 
Wärme  heraus;  ob  ich  dich  wiedersehe,  weiß  ich  nicht. 
Hier  der  Brief  aus  dem  ein  sehr  wacker  Mann  hervor- 
spricht. *  Bitte  um  Kestners  Büchlein.  Wäre  das  Wetter 
trocken,  so  käme  ich  selbst.  Morgen  früh  geh'  ich  zeitig 
ab  und  hoffe  dich  bald  wieder  auf  deiner  Höhe  zu  über- 
raschen.   Grüße  die  Deinigen!     Was  macht  der  Kleine?^ 

G. 
(billet  non  date,) 
[ecrit  ä  lena,  avant  un  depart  pour  Weimar,  feuille  double, 
sans  adresse] 


'  Probablement  les  reproductions  des  »Herhilanische  Gemälde«. 

*  Goethe  s'int^resse  surtout  en  1818  aux  descriptions  de  Philo- 
strate. Cf.  Schriften  :^ur  Kunst:  Philostrats  Gemälde,  et  en  particulier: 
'Dieseus  und  die  geretteten  Kinder.  W.  49,  p.  91.  Cf.  le  debut  »noch 
ist  es  mit  Augen  zu  schauen  unter  den  Schätzen  von  Portici  und  im 
Kupferstich  allgemein  bekannt.« 

5  Ce  billet  fut  ccrit  vraisemblablement  ;i  lena,  au  debut  d'Avril  181 8. 
Goethe,  etabli  »im  Erker  der  Tanne  zu  Camsdorf«  (cf.  Tag-  und 
Jahreshefte  II,  \V.  36,  p.  158),  emprunte  ä  Knebel  des  dessins  et  des 
livres.     (Cf.  Brief  an  Knebel,  5.  April  181 8.) 

*  Peut-ctre  une  lettre  de  Robinson  a  Knebel:  ce  qui  expliquerait 
le  choix  de  cet  autographe  pour  Robinson.  Knebel  parle  d'ailleurs  de 
Robinson  dans  ses  lettres  ä  Goethe.  Cf.  Goethes  und  Knebels  Brief- 
wechsel 185 1,  50  Aoüt  1818,  14  Aoüt  1828,  p.  248  et  384. 

5  Bernhard  Knebel  itait  ne  le  25  Juillet  181 5.  Cette  lettre  donnee 
.1  Robinson  en  Septembre  18 18,  fut  probablement  envoyee  par  Goethe 
pendant  l'hiver  18 17,  18 18. 


Verschiedene  Mitteilungen 


2.  Billet  inedit  de  Wieland  ä  Knebel. 
Deo  Gratias,  liebster  Kn  .  .  für  Ihre  Freundschaft.  Sie 
sind  der  Freund  den  Horaz  jedem  Dichter  wünscht.  ,))fiet 
Aristarchus«.*  Sehen  Sie,  ob  ich  dem  was  ich  noch  fehlte 
nun  in  etwas  abgeholfen  habe?  Da  wo  ich  utrutn  neben- 
her gesetzt  habe,  streichen  Sie  das  eine  oder  andere  aus.* 
Ihr  reines  zartes  Gefühl  ist  für  mich  die  stärkste  Diamantwage. 

W. 
(non  date) 

3.   Poesies  inedites  de  Knebel. 

I.  Aaifaov,  Tuxri,  epuj*;,  dvaYKii. 

Den  Menschen  treiben  vier  besondre  Mächte 
Durchs  Leben,  sagt  ein  alter  Spruch  der  Weisen. 

Zuerst  der  Dämon:  das  ist  jedes  Menschen 
Ihm  angebohrenes  Geschick;  sein  Geist, 
Sein  Selbst,  die  jedem  eigne  Art  und  Weise, 
Wie  er  in  diese  Welt  gerüstet  kömmt: 
Von  ihr  hängt  alles  ab,  was  er  kann  seyn. 

Die  Zweite  ist  das  Glück.    Das  nimmt  ihn  auf, 
Und  stellet  ihm  Gelegenheit  der  Dinge, 
Und  Lag'  und  Hülf  zurecht,  dass  er  gedeihe; 
Und  zeiget  ihm  noch  manches  Gaukelwerk, 
Wodurch  sein  Wesen  wird,  das  was  es  wird. 

Nun  kommt  die  Liebe,  als  die  dritte  Macht. 
Sie  ist  der  Geist  des  Lebens;  ihre  Fackel 
Treibt  flammend  ihn  durch  mancherley  Geschick, 
Sie  führt  den  Menschen  auf  den  höchsten  Gipfel 
Des  Daseyns,  zeigt  von  da  ihm  der  erschaffnen 
Und  unerschaffnen  Dinge  volles  Glück, 
Und  stürzet  ihn  hinab  in  Pfuhl  des  Elends; 
Er  seufzet  sein  Gebrechen  Jahre  durch. 


'  Cf.  Horatii  F.  Carmina,  ed.  L.  Müller.  Teubner.  Epistolarum 
Liber  III,  5.  v.  450.  —  »Vir  bonus  et  prudens  versus  reprehendet 
inertes Fiet  Aristarchus  .  .  .  .  p.  240. 

'  II  s'agit  probablement  d'une  traduction  d'Horace  que  Wieland 
soumet  ä  Knebel  avant  de  la  faire  paraitre.  Les  Epitres,  traduites 
par  Wieland,  parurent  en  1782,  les  Satires  en  1786. 


Q.UELQ.UES  INEDITS   DE  GOETHE,  ETC. 


Und  endlich  kommt  die  vierte  Macht,  die  Noth; 

Die  strenge  bittre  Lehrerin  des  Lebens. 

Ihr  folget  alles;  denn  wer  willig  ihr 

Die  Hand  nicht  reicht,  den  zieht  sie  mit  Gewalt. 

Sie  ist  des  Schicksal's  große  Helferin, 

Und  alles  kommt  durch  sie  zum  festen  Schluß. 

Sie  zieht  mit  einer  Hand  herauf  zum  Leben, 

Und  drücket  mit  der  andern  es  hinab. 

K. 

IL 

An  H.  C.  Robinson.    Zum  Abschied.     1829. 

Du,  ein  zweiter  Ulyss,  erforschest  Länder  und  Städte 
Und  von  Minerven  bekränzt,   kehrest  du   glücklich 

zurück. 
Wünsche  begleiten  dich,  Freund!  Der  Freunde  süße 

Gemeinschaft 
Wünschet  dir  Segen  und  Glück  unter  hesperischem 

Duft.' 

4.   Lettres  inedites   de  Madame  d'Einsiedel 
ä  H.  C.  Robinson. 

Voici  un  passage  inMit  *  des  ->-> Remini scences<i-  de  H.  C.  Robin- 
son qui  peut  servir  de  commentaire  aux  lettres  de  Madame 
d'Einsiedel  publiees  ci-apres. 

i8oj. 

A  short  time  before  I  left  Jena,  s/ie  caine  one  evening. 
It  was  dusk  and  her  agitated  voice  anjiounced  to  fne  that 
she  could  not  have  said  ivhat  she  did  in  broad  day-light, 
though  all  she  said  ivas  in  language  the  most  delicate  and 
intimated  the  utmost  reßnement  of  sensibility.  She  asked  nie 
abruptly  whether  J  had  ever  heard  her  history.  I  was  em- 
barrassed,  but  I  said :  the  world  is  a  gossipping  world  and 
all  people  talk  abont  all  people.  I  therefore  have  heard  stränge 
stories  about  you,  but  ?iothing  incofisistent  with  high  esteeni 
and  I  repeated   to    her  what   Wielajid^    had   said.    She  then 


'  H,  C.  Robinson  se  rendait  alors  en  Italic :  (Cf.  Diary,  Retni- 
niscences  and  Correspondence  of  Henry  Crohh  Robinson,  selected  and  edfted 
by  Th.  Sadler,  L.  1869,     36  6dit.  1872.  —  Aoüt  1829.) 

*  Reminiscences  MS.  I,  330. 

3  »Sie  ist  eine  Aventuriere,  aber  im  großen  Stil«  (Wieland 
to  H.  C.  R.  id.). 


Verschiedene  Mitteilungen 


saiii:  </■/  7i.iish  yoii  to  know  a  little  viore.  In  a  few  days  you 
ivill  leave  Germany,  and  I  cannot  bear  that  you  should  des- 
pise  nie  in  a  distaiit  country.  You  must  let  me  teil  you  how 
I  came  ever  to  be  placed  in  the  Situation  in  which  I  have  been. 
My  first  husband  was  an  absolute  brüte.  A  sot,  and  alto- 
gether  a  baser  fellow  than  you,  I  believe,  ever  heard  of.  He 
7c>as  ahoays  drunk,  but  that  was  the  hast  of  his  vices.  He  was 
everything  to  make  him  an  object  of  disgust  and  abhorrence. 
He  was  fully  aivare  how  I  must  feel  toioards  him.  And  so 
destitute  7vas  he  of  shame  that  he  gave  me  distinctly  to  tmder- 
stand  that  he  7cnshed  me  to  have  a  lover  and  his  estate  an 
heir.  This  I  refused  absolut ely.-»  She  then  assured  me  with 
a  solemnity  of  ?nan?ier  that  cofivineed  jne  of  her  sincerity  that 
iL'hat  drove  her  to  that  nieasure '  7vas  her  unconqucrable  longing 
for  a  child.  «It  luas  a  child  I  ^uanted,  not  a  husband.  And 
for  the  birth  of  my  child,  he  bccame  everything  to  tue.  My  hus- 
band 7C'as  in  comparisoti  very  little  to  me.-» 

Son  mari  lui  etait  si  peu  de  chose  en  effet  que  la  romanes- 
que  baronne  rechercha  Robinson  par  tous  les  moyens  et 
accompagna  la  Grande-Duchesse  Amelie  aux  Conferences  du 
craniologiste  Gali  ä  lena,  surtout  pour  rencontrer  «her  dear 
Engländer».  Veritablement  eprise  de  Robinson,  eile  lui  envoya, 
lorsqu'il  se  disposa  ä  retourner  en  Angleterre,  les  lettres 
curieuses  que  voici; 

Jeudi  ce  ij'^""  Aout.  1805. 

Vous  m'avez  cru  (sie)  homme,  mon  hon  ami,  tant  pour 
l'esprit  que  pour  le  coeur.  Vous  vous  etes  trompe,  et  je 
sens  que  je  n'y  ai  point  gagne.  Je  vous  dois  mon  pane- 
girique  (sie)  —  li  mon  ami!  a  mon  compagnon!  a  im  Angloisü! 
Ce  dernier  titre  me  justifie  ä  vos  yeiix  et  aux  miens. 

Vous  m'avez  fait  sentir  vous-mcme  le  ridicule  d'etre 
trop  affecte  de  votre  depart.  Je  l'etais  au-dela  de  l'ex- 
pression.  Vous  avez  raison.  A  mon  age,  on  n'en  a  plus 
le  droit.  A  47  ans,  l'interet  vif  et  tendre  que  je  prends  ä 
votre  bien-etre  est  un  ridicule  que  je  sens  plus  que  vous 
ne  pensez,  et  que  vous  sentez  aussi  et  blämez  peut-etre 
trop  rigoureusement.     Voilä  mon  accusationü! 

Nun  meine  Entschuldigung!  Ich  glaubte,  daß  außer 
meinem  angebeteten  August  nichts  mich  mehr  interessieren 

'  La  fugue  avec  Einsiedel. 


Q.UELQ.UES   INfeDITS   DE  GOETHH,   ETC. 


konnte.  Die  Schilderung  von  Knebel,  Ihre  Offenheit,  Ihre 
Geradheit,  eine  ungläubige  Übereinstimmung  unserer  Den- 
kungsart  —  ich  dachte  oft  was  Sie  sagten  und  gewiß  sagte 
ich  oft  oft  was  Sie  billigten,  mitempfunden;  über  meine 
Lage  war  ich  nie  nie  offen.  Kein  Freund,  keine  Freundin 
kann  sich  des  rühmen.  Wer  sich  wie  ich  sein  Schicksal 
selbst  gemacht,  hat  kein  Recht  zu  klagen.  Auch  bin  ich  zu 
stolz  um  zu  klagen.  Sie  sollten  mich  nicht  verkennen,  dies 
war  mein  Anliegen,  und  ich  sprach  von  mir  selbst,  was  ich 
nicht  leicht  thue.  Sie  waren  so  theilnehmend,  so  gut,  Sie 
misdeuteten  nichts.  Sie  erfuhren  durch  mich  meine  ganze 
Geschichte,  wahr,  offen,  und  ohne  Rückhalt.  Sie  fühlten  so 
richtig  —  dies  entgieng  mir  nicht  —  noch  heut  danke  ich 
Ihnen  dieses  seltene  Mitgefühl!  Ihren  warmen  Antheil  an 
Augusts  Krankheit,  Ihr  reines  höheres  Gefühl,  Ihre  Mis- 
billigung  an  Galls'  niedrigen  Ausdrücken  und  Vortrag  — 
nos  cceurs  s'eniendoient!  Oui,  mon  ami,  ils  s'entendoient. 
Alles  dieses  machte  mich  zu  Ihrer  warmen  herzUchen 
Freundin,  die  ich  gewiß  auch  bleiben  werde,  treu  und  fest  — 
für  ever  and  ever!  Die  Schilderung  Ihrer  Gefahr,*  die  mir 
gestern  mein  Schwager  der  Rittmeister  (der  auch  viel  gereist 
ist)  so  anschaulig,  so  wahrscheinlig  machte,  eignete  ich  mir 
so  ganz,  so  eigen  zu.  Kurz,  ich  war  heut  sehr  —  unglaublig 
sehr  angegriffen;  dies  läugn'  ich  nicht!  und  Ihr  »Sie  machen 
mich  eitel«  that  mir  unsäglig  weh,  weil  es  mir  als  Vorwurf 
erschien  »de  mon  ridicule  int^rct  pour  un  homme  de  votre 
ageü!«  Bedarf's  noch  einer  Entschuldigung?  So  findet  sie 
der  vor:{ügliche  seltene  Mann,  der  Freund,  der  Engländer 
gewiß  in  seinem  Herzen !  in  seinem  trefflichen  Herzen ! 
Remember  me  with  kindness!   E.  E.' 


'  O'.H.  C.  R.  ed.  1872. 1,  114.  Frau  v.  Einsiedel  habita  lena  pendant 
les  Conferences  de  Gall. 

*  Danger  qu"il  v  avait  alors  ä  traverser  les  regions  occupees  par  les 
armies  frangaises. 

3  Cf.  MS.  Memorandum  Book.  1804.  1805.  (Dr.  Williams's  Library) 
24  et  suiv.  H.  C.  R.  et  Frau  von  Einsiedel  se  vircnt  souvent  ä  cette 
^poque,  aux  Conferences  de  Gall,  et  les  4,  9,  12  et  14  Aoüt,  Robinson 
emploie  souvent  dans  son  Memorandum  Book  un  aiphabet  secret  pour 
relater  leurs  entrevues. 


10  Verschiedene  Mitteilungen 


Schreiben  Sie  mir  von  Br. '  wenige  Worte,  daß  Sie  mit 
Sicherheit  reisen  und  sobald  Sie  am  Ziel,  dann  beruhigen 
Sie  Ihre  wahre  treue  Freundin. 

(meme  lettre:  Suite)  Freitag.  40  Minuten  auf  12. 
Morgens.  16.  August.  1805. 

Ich  danke  Ihnen  herzlich  Ihren  heutigen  Besuch.^  Sie 
verkennen  mich  nicht.  Dies  habe  ich  heut  gefühlt.  Ich 
bin  ruhiger  als  gestern,  wo  wirklig  —  warum  es  läugnen?  — 
eine  Welt  auf  mir  lag.  Aber  was  ich  gestern  schrieb,  mein 
Trefflicher  Freund,  entschuldigen  Sie  heut  so  treffHch  schön, 
so  beruhigend,  und  diese  neue  wirklig  mir  unerklärbare 
Sympathie  ist  ein  neues  Band  fester,  inniger  Freundschaft 
unter  uns.    Leben  Sie  wohl  —  wohl  —  wohl!!! 

L'amour  est  une  episode  dans  la  vie  de  l'homme, 
mais  pour  la  femme,  c'est  l'histoire  de  sa  vie. 

b. 

19  Aoüt.  1805. 
Sie  werden,  bester  Freund,  es  nicht  als  Entweihung 
ansehen,  wenn  ich  diesen  Zeilen'  einige  Worte  beifüge.  Ihr 
für  Sie  besorgter  Freund  gab  sie  mir  offen,  wie  wohl  ich 
protestierte.  Ich  bin  in  Todesangst  und  Sorge  um  Sie, 
lieber  Robinson.  Die  schreckliche  Theurung,  die  Mord- 
geschichten, die  ich  besonders  nur  träume,  die  Unsicherheit 
des  Hartzes  —  (ich  läugne  nicht,  ich  fühle  mich  unglück- 
lich —  mehr  —  mehr  —  als  —  ich  —  ahndte  —  und  — 
gewiß  —  mehr  —  mehr  als  Sie  glauben!)  Schreiben  Sie, 
wenn  Sie  wollen,  nur  daß  Sie  leben,  wohl  sind,  und  daß 
Sie  sich  dem  Postwagen  anvertrauen  wollen!  Kein  ver- 
ständiger Mensch  geht  jetzt  zu  Fuß!  Wären  Sie  nur  den 
Winter  noch  geblieben!!!   Wenn  ich  Sie  glücklig  in  London 

'  Bremen? 

*  Cf.  MS.  Memorandum  Book.  1804.  1805  (Dr,  Williams's  Library), 
p.  27.  »Freitag.  i6tj»  Endlich  kam  der  Tag  meiner  Abreise.  Vormittags 
besuchte  ich  F.f.  v.  Einsiedel  und  nahm  Abschied  von  ihr  mit  Regret 
und  Intcrest.« 

3  Lettre  de  Kastner  ä  H.  C,  Robinson,  sur  les  relations  de  K.  et 
de  R.  Cf.  H.  C.  R.  1872,  I,  228,  229.  238.  II,  190. 


dUELOireS  IN^DITS   DE  GOETHE,   ETC.  II 


weiß,  sicher  angelangt,  will  ich  Sie  nicht  mit  einer  Zeile 
mehr  belästigen  —  und  auch  nicht  mehr  an  Sie  denken! 
aber  itzt  schildern  nicht  Worte  meine  Angst  um  Sie. 

E.  E. 

Madame  d'Einsiedel  tint  sa  promesse  et  garda  le  silence 
jusqu'en  1812.  C'est  alors  qu'elle  adressa  a  Robinson,  par 
rintermediaire  de  son  parent  Münchhausen,  une  lettre  tout- 
ä-fait  raisonnable. '  Elle  y  met  Robinson  au  courant  de  ce 
qui  se  passe  ä  Weimar  et  lui  recommande  Münchhausen.  En 
i8i8,  Robinson  ne  revit  pas  son  amie  d'autrefois.  II  men- 
tionne,  dans  un  passage  inedit  des  Reminiscences  (MS.  II,  232) 
que  Frau  von  Einsiedel  vit  separee  de  son  mari,  et  il  ajoute 
melancoliquement  «both  in  poverty  and  she  especially  an 
object  of  compassion.»  II  fit  cependant  une  visite  ä  «Herr 
von  Einsiedel,  the  morose  and  cynical  husband  of  my  old 
acquaintance,  Madame  von  Einsiedel.» '  Et  il  ajoute  dans 
son  Diary  MS  (Tour  to  Germany,  p.  63):  «I  wrote  to  Frau 
von  Einsiedel  a  letter  at  Knebels  Suggestion.  She  is  unhanpy, 
said  he,  und  your  letter  will  comfort  her.» 

Jean-Marie  Carui^: 


2.  ZEITGENOSSEN  ÜBER  GOETHE 

Aus  dem  Vossischen  Nachlaß 
Mitgeteilt  von  Dr.  Wolfgakg  St.\mmler' 

Christian  Stolberg  an  Voß  und  Gramer 

Altena  19  Sept.  177}. 
Was  sagst  du,  mein  liebster  Gramer,  daß  Klopstock 
über  den  Götz  eben  so  urtheilt  wie  mein  Bruder  und  ich. 
Das  Compliment  an  den  Trompeter  und  andere  solche  Worte 
verwirft  er  ganz ;  und  auch  findet  er  daß  die  Scene  viel  zu 
oft  wechselt.  Im  ganzen  findet  er  das  Stück  eben  so  gut 
so  original  als  wir. 


'  Lettre  cataloguie.     Cf.  H.  C.  R.  Correspondence.    181 2. 
»  H.  C.  R.  1872,  I,  319. 

3  Für  die  gütige  Erlaubnis  zum  Druck  habe  ich  der  Direktion  der 
Kgl.  Hof-  und  Staatsbibliothek  in  München  zu  danken. 


12  Verschiedene  Mitteilungen 


Christian  Stolberg  an  Voß 

Kopenhagen  i6  Nov.  177  5. 
Ihre  Ode,  mein  Liebster,  an  Göthe'  gefällt  mir  sehr,  sie 
ist  ihrer,  und  Göthens  werth.  Klopstock  würde  Aristarch  = 
Throne  tadeln,  ich  glaube  aber,  (den  blinde  Anbeter  sind 
wir  nicht)  daß  er  Unrecht  habe.  Ich  hab  aber  ein  kleines 
gegen  das  Wort  Schurken  mich  deucht  es  ist  für  die 
Dichtkunst  zu  unedel.  Frey  lieh  ist  es  expressiv,  und  wir 
solten  vielleicht  nicht  so  ekel  seyn.  ich  sage  auch  nur  meine 
Meinung,  und  das  wollen  Sie  ja  —  mein  Voß. 

Christian  Stolberg  an  Voß 

Kopenhagen  11  De:^^.  177}. 
Die  ganze  Ode  an  Göthe  gefält  mir  sehr  aber  besonders 
der  Schluß,  das  Gleichniß  am.  Ende  thut  sehr  viel  Würkung, 
wen  schon  lange  die  Ode  zu  Ende  ist,  sieht  man  noch  den 
Löwen  seinen  eigenen  Gang  stolz  und  edel  fortgehn. 

Voß  an  den  Bund 
Hamburg  Ostermontag  (4  April)  1774. 
Kl.[opstock]  will  gern  Göthens  Prolog  gegen  Wieland 
u  Jakoby^    sehn.     Sie  dürfens  ihnen   schreiben,  H.  Boie, 
daß  es  Kl.  will. 

Christian   Stolberg  an  Voß 

Bernstorff  5/  Juli  1774. 
Sie  schreiben  uns  von  Göthes  Hofmeister  auf  eine  Art 
die  meine  ganze  Neubegierde  reizet.    Hier  in  diesem  Bar- 
baren  Lande   kann   man   dergleichen    nicht    haben;    zum 
wenigsten  nicht   so   bald,    man  muß   sich  also   gedulden. 

Miller  an  den  Bund 

Leipzig  17  Okt.  1774. 
We3'gand    hat   von    Göthen    3ley    verlegt,      i)   Die 
Geschichte   des   jungen   Wehrters  in  2  Bändchen; 
sie  soll  vortreflich  seyn,  aber  ich  habe  sie  bis  jezt  noch 

*  Welche  Ode  damit  gemeint  ist,  habe  ich  nicht  ermitteln  können; 
sie  scheint  verloren  gegangen  zu  sein. 
^  »Götter,  Helden  und  Wieland«. 


Zeitgenossen  über  Goethe  13 

nicht  lesen  können.  2)  Moral.  Puppenspiel  in  Versen; 
es  sind  schnakische  Einfälle,  worunter  viel  gutes,  und 
manche  wol  angebrachte  Satyre  steht.  3)  Anmerkungen 
übers  Theater  gegen  die  Einheiten  und  andre  vor- 
trefliche  Regeln.  Hinten  ist  eine  Übersezung  von  Shak- 
spears:  Amor  vincit  omnia  beygefügt,  um  zu  zeigen,  wie 
Shaksp.  eigentlich  übersezt  werden  sollte.  Auch  dieses 
Buch  hab  ich  noch  nicht  gelesen.  —  Über  Göz  von 
Berlichingen,  den  Weygand  auch  verlegt  hat,  scheint 
von  geringer  Bedeutung  zu  seyn;  aber  Lentz  hat  wieder 
eine  herrliche  Comoedie  druken  lassen:  Der  neueMenoza. 
Ich  las  das  Stük  zu  flüchtig,  um  es,  in  Absicht  seines 
Wehrts,  mit  dem  Hofmeister  vergleichen,  oder  entscheiden 
zu  können,  welches  von  beyden  besser  ist.  Genug  das 
Stük  ist  vortreflich  und  hat  grosse  Schönheiten,  freylich 
auch  wieder  viele  Sonderbarkeiten,  und  manches  deucht 
mir  auch  zu  unwarscheinlich;  aber  doch  ist  es  voll  von 
Bemerkungen  über  unsre,  und  die  ganze  Europäische  Nation; 
die  Sprache  und  Natur  der  Liebe  ist  darinn  vortreflich 
gezeichnet;  Wieland  und  sein  goldner  Spiegel,  auch 
Michaelis  bekommen  beyläufig  derbe  Hiebe. 

Voß  an   Miller 

Göttingen  10  Nov.  IJJ4. 
Von  Göthe   und   Lenz  verspricht   mir  Boie   gew^ße 
Beyträge  [zum  Almanach],  u  vielleicht  auch  die  Erlaubniß, 
ihren  Nahmen  in  der  Ankündigung  zu  nennen. 

Miller  an   Voß 

Leip:(ig  18  Nov.  I/74. 

Sobald  du  von  Klopst.  sein  Gutdünken  [über  den  Alm.] 
erhälst;  so  schreib  mir  doch  davon;  und  überh.  alles,  was 
Kl.  angeht!  Hat  er  denn  noch  nicht  wegen  Göthe  und 
andre  B.  [undes]  Sachen  nach  Göttingen  geschrieben  ?  wenn 
ers  thut,  so  laß  mir  doch  seinen  Brief  abschreiben;  ich  bin 
halb  auch  eine  so  abgeschiedne  Seele,  wie  Schönborn,  ob 
ich  gleich  in  Deutschi,  lebe 

Besser  Papier  [im  Alm.]  ist  allerdings  nötig.  Daß  das 
wesentlich  gut  seyn  werde,  kannst  du  allerdings  von  dem 


14 


Verschiedene  Mitteilungex 


Beystand  deiner  Freunde  hoffen;  zumal  wenn  Hahn  auch 
arbeitet,  und  Lenz  und  Göthe  Beyträge  geben  ....  In 
der  Ankündigung  must  du  wo  mögHch  Göthe,  und  alle 
deren  Namen  nennen,  die  es  erlauben;  denn  der  Name  thut 
beym  Volke  viel. 

Voß  an  Miller 

Göttingen  p  De^.  i7'J4. 
Von  Göthe  schreibt  Klopstock  kein  Wort,  auch  nicht 
vom  Almanach. 

Christian  Stolberg  an  Voß 

Kopenhagen  )i  De^.  1774. 
Noch  ein  Glück  [außer  der  Liebe  zu  Ernestine  Boie] 
haben  Sie.  —  daß  Sie  Werthers  Leiden  zu  einer  Zeit  ge- 
lesen haben,  da  Sie  schon  mit  empfinden  konnten.  O  ich 
kann  Ihnen  nicht  sagen,  wie  ich  das  Büchelchen  liebe,  es 
legt  sich  ganz  um  mein  Herz  herum,  und  so  sehr  harmonirt 
es  mit  mir  daß  ich  in  jedem  raisonnemeni  und  in  jedem 
Gesicht  mich  erkenne.  O  der  gute  Göthe  ich  hab  ihn  schon 
manches  mahl  dafür  zärtlich  umarmt.  Das  ist  ein  rechtes 
National  Buch.  Denn  warlich  niemand  als  ein  Deutscher 
konte  es  schreiben,  und  kein  anderer  kann  es  nach  empfinden. 
Aber  leider  wie  vielen  unserer  Landesleute  wird  es  Thor- 
heit  und  Aergerniß  seyn.  Ich  habe  es  noch  an  niemand 
gegeben  als  von  dem  ich  weiß  daß  ers  ganz  empfindet  u. 
davon  sind  hier  sehr  wenige.  Wir,  mein  liebster  Voß, 
können  uns  nicht  mit  weniger  als  3  Exemplaren  begnügen 
davon  meine  älteste  Schwester'  eins  hat.  Die  empfindet 
es  auch  ganz  mit  uns,  wie  sie  denn  die  Frau  ist  die  den 
richtigsten  Geschmak  hat,  der  ihr  von  der  Chanson  bis 
zum  Heldengedicht  immer  getreu  bleibt. 

Miller  an  Voß 

Leipzig  iS  Jan.  iJ7J. 
Klopst.  wird  vermuthlich  seine  Beyträge  [zum  Almanach] 
bey  sich  schon  bestimmt  haben ;  ich  dächte,  du  fragtest  ihn, 
wie  viel  sie  ungefähr  an  Raum  einnehmen  werden?  Dann 


Henriette,  seit  1763  Gräfin  Bernstorff. 


Zeitgenossen  über  Goethe 


must  du  von  Göthe  u.  Lenz  sichere  Versprechungen,  und 
wenns  möglich  ist,  schon  Anzeigen  ihrer  Stükke  haben. 
Können  sie  nicht  sich  versprechen,  so  must  du  dich  bey 
Zeiten  an  Dichter  wenden,  die  du  sonst  lieber  übergangen 
haben  würdest. 

Voß  an  Miller 

Göttingen  25?  Jan.  lyyj. 

Klopstock  hat  Erlaubniß  gegeben,  ihn  zu  nennen.  Aber 
Göthe,  Herder,  Lenz,  die  Boie  auf  sich  genommen  hatte, 
haben  noch  gar  nicht  geantwortet .... 

Nikolai  hat  ja  was  über  den  Werther  gefaselt,  wo  die- 
enigen  sehr  lächerlich  erscheinen,  die  vor  Gott  Batteux 
nicht  die  Knie  beugen. 

Miller  an  Voß 

Leipzig  4  Fehr.  lyj). 
Wenn  Göthe,  Herder,  Lenz,  Gramer'  p  nicht  bald  ant- 
worten, so  Hesse  ich  die  Nachricht  immer  druken;  nennte 
erst  die  gewißen  Mitarbeiter,  die  doch  auch  zum  Theil 
schon  Aufsehen  machen,  und  sezte  hinzu,  man  hätte 
Hofnung,  auch  von  Göthe  p  Beyträge  zu  erhalten. 

Miller  an  Voß 

Leipzig  20  Febr.  ij'jj. 
Lessing  ist  seit  dem  Donnerstag  hier,  und  geht  morgen 
wieder  ab.    Ich  wollt  ihm  aber  nicht  Cour  machen.   Heute 
sah  ich   ihn   in   der   Comoedie.     Goethe,   sagt   man,   soll 
auch  bald  hieher  kommen. 

Klopstock  an  Voß 

Karlsruhe  24  Mär:(^  H?)- 

AndemCammerrath  Jakobi^  hab  ich  einen  vortref  liehen 

Mann  kennen  lernen.    Er  gehört  zu  uns.    Er  war  hier,  mich 

zu  besuchen,  u   der  Prinzessin  Luise'   eine   Zeichnung   zu 

bringen,  die  Göthe  vom  Garten  ihrer  Mutter  gemacht  hat. 

'  Carl  Friedrich  Gramer,  Mitglied  des  Göttinger  Hains. 
'  Friedrich  Heinrich  Jacobi,  der  Philosoph. 
5  Die  nachmalige  Gemahlin  des   Herzogs   Karl  August,  Tochter 
der  »großen«  Landgräfin  Sophie  von  Hessen-Darmstadt. 


l6  Verschiedene  Mitteilungen 

Miller  an  Voß 

Hannover  7  April  17 jy 
Heute   sahen  wir  Leisewitz,    ohne    unser  Zuthun   bey 
einer  dritten  Person.    Ich  bin  nun  entgöthet.'    Göthes  Stük 
Erwin  und  Elmire,  ein  Schauspiel  mit  Gesängen  gefällt  mir 
gar  sehr. 

Miller  an  Voß 

Wetzlar  ip  Jtdi  ij^S- 
Lenz  undGöthe  sind  seine  [Klingers]  vertrauten  Freunde. 
Geniemässiges  hat  er  freylich  viel  mit  ihnen  gemein,  aber 
es  lässt  sich  doch  gut  mit  ihm  auskommen,  u.  er  lässt  allen 
Gerechtigkeit  widerfahren  ....  Nach  seiner  Versicherung 
muß  ich  nun  gewiß  glauben,  daß  Wagner  den  Prometheus 
ohne  Göthens  Vorwissen  gemacht  hat.  Göthe  ist  noch  in 
der  Schweiz.  Er  soll  auf  Claudius  sehr  übel  zu  sprechen 
seyn,  ich  hab  aber  schon  vieles  ins  Reine  gebracht  u.  KHnger 
denkt  schon  biUiger  von  ihm.  Göthe  schreibt  ein  Schauspiel 
für  Liebende,  das  herrlich  seyn  soll. 

Voß  an  Miller 

Wandsbek  19  Aug.  177s- 
Schneider    aus    Frankf.   schreibt  mir,    daß  du  Göthen 
gesprochen  hast.    Schreib  mir  davon  mehr. 

Miller  an  Voß 

Ulm  27  Aug.  177  j. 
Ich  weiß  nicht,  hab  ich  dir  meine  Reisegeschichte  von 
Giessen  aus  nach  Ulm  schon  geschrieben,  wie  ich  Göthe, 
Wagner,  Andr6*  und    Merck  gefunden  habe,  oder  nicht? 
Wenns  nicht  ist,  so  schreib  mirs,  und  ich  hol  es  nach. 

Miller  an  Voß 

Ulm  12  Sept.  177 j. 
[Kayser]  schrieb  mir  schon  aus  Zürich  hieher,  erst  einen 
warmen  freundschaftlichen  Brief  in   Knittelversen,  wobey 
sein  Bild,  in  Kupfer  gestochen,   eingeschlossen   war,  und 

'  Auf  der  Reise  mit  Klopstock  nach  Hamburg  hatte  sich  Miller 
in  Hannover  für  Goethe  ausgegeben  und  unterschreibt  auch  einen  Brief 
an  Voß  vom  6.  April  1775  aus  Hannover:  »p.  t.  D.  Göthe«.  Vgl. 
Erich   Schmidt,   Charakteristiken  I.  2.  Aufl.  S.  175. 

^  Der  bekannte  Komponist. 


Zeitgenossen  über  Goethe  17 


vorgestern  schickte  er  mir  ein  schönes,  wolgetroffenes 
Kupfer  von  Göthe,  zwey  Schattenrisse  von  den  Stolbergs, 
und  des  jungem  Grafen  Freyheitsgesang,  dieses  lyrische 
Meisterstük.  Er  foderte  meinen  Schattenriß  für  die 
Physiognomie;  aber  noch  habe  ich  ihn  nicht  von  Göthe, 
der  ihn  verkleinern  will. 

Voß  an  Miller 

Wandsbeh  20  De:^^.  ijyj. 
[Friedrich  Leopold  von]  Stolberg  giebt   etwas  in  den 
Merkur,  weil  ihn  die  Herzogin  u  Göthe  so  sehr  gebeten  haben. 

Voß  an  Miller 

Wandsbeh  11  Sept.  i'j']6. 
Die    Weymarschen    Geschichten   weißt    du    ja   wohl? 
Kl.  [opstock]   warnte  Göthen;  dieser  trozte,  u.  Kl.  sagte 
ihm  seine  Freundschaft  auf. 

Herzog  Peter  von  Oldenburg  an  Voß 

Oldenburg  ij  Dec.  1S04. 

Die  wenige  Tage  die  ich  in  Weimar  zugebracht  habe, 
sind  mir  unendlich  angenehm  gewesen.  Ich  schweige  von 
der  ungemeinen  Güte  die  man  mir,  und  meinen  Söhnen 
bezeugt  hat,  um  Ihnen  nur  mit  Wahrheit  von  meiner  Ver- 
ehrung und  Anhänglichkeit  an  der  jungen  Erb-Prinzessin, 
mit  dem  schönen  Herz,  und  den  reifen  Verstände  zu  reden. 
Man  ist  wohl  nicht  besser  von  Neigungen,  gebildeter  in 
in  jeder  Rücksicht,  und  ernster  gegen  sich  selbst,  wie  diese 
junge  Frau,  die  ich  zu  Väterlich  liebe,  um  Ihr  auch  nur 
den  grösten  Theil  von  dem  errathen  zu  lassen,  was  ich 
von  ihr  halte. 

Voß  an  Miller 

Jena  21  Febr.  iSoj. 

Beinahe  hätten  wir  unsern  Göthe  plözlich  verloren ;  der 
Arzt  rettete  ihn,  weissagt  aber  Gefahr.  Auch  Schiller  war 
krank,  und  kann  sich  noch  nicht  erholen.  Heinrich'  hat 
beide  gepflegt,  und  befindet  sich  wohl.  Er  hat  unter  Schillers 
Leitung  den  Othello  verdeutscht,  der,  sobald  Gesundheit 
mit  der  Wärme  kommt,  aufgeführt  werden  soll. 


'  Voß*  Sohn. 

Goethe-Jahrbuch  XXXIII 


1-8  Verschiedene  Mitteilungem 


Aus  Gleims  Briefen  an  Voß 

Halberstadt  i^  Mär^  17 ^J. 

Wie  hat  GoetliensReineke  Fuchs  unserm  Voß  gefallen? 
Ich  kann  ihn  nicht  lesen;  der  Sechsfüßer  ist  lahm;  und 
überhaupt  schickt  sich  derselbe  zu  den  Reden  des  Fuchses 
nicht. 

14  Juni  1796. 

Sie  sind  so  glücklich,  so  gesund,  werden  nun  bald  bey 
Herder  im  Tempel  der  Menschheit  seyn,  bey  Wieland  im 
Tempel  der  Musen  (wie  aber,  Wieland  ist  nicht  zu  Hause) 
bey  Bertuch,  bey  Böttiger;  Goethen  sehen  Sie  nicht,  er 
läßt  sich  nicht  sehen,  werden  wallfahrten  zum  Grabe  des 
Heiligen  Musaeus,  des  Heiligen  Bode  dort  im  Westmünster 
zu  Weimar!  Baut  der  Herzog  nicht  eine  Westmünster- 
Kirche,  so  ist  er,  ein  deutsches  Athen  gestiftet  zu  haben 
nicht  wehrt. 

2y  Nov.  ijp6. 

Was  sagte  mein  Voß  zu  den  Xenien?  Sind  sie  nicht 
eines  Robespeters  würdig?  Solche  Katzbalgereien  sollten 
der  Göthen  und  der  Schiller,  die  man  für  die  Verfasser 
hält,  verabscheuen. 

4  De::.  J79^. 

Die  Xenien  machen  viel  Lärm!  Auch  ich  soll  vor- 
genommen seyn  in  ihnen!  Ich  laß  sie  flüchtig,  habe  nichts 
mich  angehendes  bemerkt!  Wahre  Tollheit  gegen  die 
bravsten  Männer  bemerkt  ich!  Alle  nicht  vorgenomne, 
weil  sie  die  unparteyischsten  sind,  sollten  gegen  sie  auf- 
stehen ! ' 


'  Vgl.  seine  Antixenien  in  »Kraft  und  Schnelle  des  alten  Peleus«. 
(Antixenien.  In  Auswahl  hrsg.  von  W.Stammler.  Bonn  191 1.  S.  40,  Nr.  25) : 
»Wer  schweigt,  stimmt  ein,  wir  müssen  reden! 
Das  Uebel  ist  zu  groß! 
Sie  schlagen  ohne  Gnad'  auf  jeden 
Mit  ihrer  Geißel  los! 

Wer  schweigt,  der  ist  von  ihrer  Rotte, 
Nimmt  Theil  an  ihrer  Sünde,  geht 
Mit  ihnen,  huldigt  ihrem  Spotte, 
Dem  Mörder  der  Humanität! 


Zeitgenossen  über  Goethe  19 

18  Jan.  /75?7. 
Ists  doch  als  wenn  auf  Erden  und  im  Himmel  kein 
Friede  mehr  seyn  solle!  Man  darf  nur  etwas  anders,  als 
ein  anderer  meinen,  und  alles  ist  doch  Meinung,  so  hat 
man  den  andern  sich  zum  Feinde  gemacht!  Wir,  lieber 
Voß,  wollen  uns  hüten,  wollen  in  keinerley  Katzbalgerey 
uns  einlaßen.  Unsre  Zeit  ist  zu  kostbar!  Wie  bald  ists 
aus,  mit  uns  armen  Erdgewächsen,  wie  bald!  In  den 
Xenien,  sagte  man,  hätte  man  auch  mich  zum  Besten  gehabt, 
war  aber  noch  gut  genug  davongekommen  —  Und  hätten 
sie  mich  zu  Muß  geschlagen,  ich  hätte  nicht  gemuchst ! 
Schwazen  sie  aber,  die  großen  Herrn,  an  ihrer  großen 
Tafel,  eine  Sylbe  eins  Worts  von  meinem  Voß,  oder 
sonst  von  einem  ehrlichen  braven  Mann,  so  haben  sie's 
mit  mir  zu  thun,  und  wären  sie  Bullenbeißer,  mein  kleiner 
Satir'  nimts  mit  ihnen  auf,  die  Schlacht  verliehren  kann 
er  nicht! 

Gott  aber  wog  bey  Sternen  Klang 

Der  beyden  Herren  Krieg 

Er  wog,  und  ihre  Schaale  sank. 

Und  seine  Schaale  stieg!'' 
Ich   habe   die  Zeit   nicht  die  Todsünden,  die   Schiller 
und  Göthe,  wie   Schmidt, '  und  Andre   mir  erzählen,  be- 


Kränzt  sich  mit  ihren  Lorbeerzweigen, 
Hilft  sie  auf  ihren  Wegen  fort! 
Wir  müssen  reden!    Rede!    schweigen 
Ist  Sünde,  Schweigen!  red'  ein  Wort.« 

Dazu  Nr.  38  (ebda.  S.  42  f.),  Str.  2: 

»Wenn  aber  große  Männer  jeden 
Anfall'n,  das  Uebel  groß  durch  seine  Folgen  ist, 
Und  du  nicht  angefallen  bist, 
Was  ist  das  Beste?  reden.« 
'  Vgl.  Stammler,   Antixenien,    S.    58,  Nr.    15,    16.     (An  meinen 
kleinen  Satir.) 

*  8.  Strophe  aus  Gleims  »Siegeslied  nach  der  Schlacht  bey  Roßbacha 
(Preussische  Kriegslieder  von  einem  Grenadier,  S.  70): 
»Gott  aber  wog,  bey  Sternenklang, 

Der  bej'den  Heere  Krieg, 
Er  wog,  und  Preussens  Schaale  sank, 
Und  Oestreichs  Schaale  stieg.« 
3  Klamer  Schmidt. 

2* 


20  Verschiedene  Mitteilungen 


gangen  haben  sollen  zu  lesen,  und  zu  enträthseln,  denn  es 
sollen  Dunkelheiten  in  ihnen  vorkommen;  hab'  ich  aber 
einmal  die  Zeit,  und  find'  ich,  daß  die  beyden  großen 
Männer,  wie  französische  Tiger,  auch  auf  dem  Parnaße 
tirannisiren,  dann,  Heber  Voß,  ists  dem  ältesten  im  Hüttchen 
auf  dem  Parnaße,  nicht  zu  verdenken,  wenn  er,  keine 
tirannen  zu  seyn,  die  tirannen  bittet,  und  wenn  die  Bitte 
nicht  gewehrt  wird,  mit  andern  ehrlichen  Leuten,  nicht 
mit  unehrhchen,  auf  sie  loßschlägt!  Bewahre  Gott,  aber, 
so  weit  muß  es  nicht  kommen! 

4  Mär:{  ij^y. 
Wieland  hat  keinen,  der  ihm  beym  Ohre  zupft;'  Apollo 
will  nicht,  und  wers  wollte  kann  nicht.  Mit  seiner  Laune 
sollt'  er  unter  Vormundschaft  stehen.  Ist  aber  die  Ab- 
fertigung der  Xenien,  der  Buben,  die  meinen  Voß  lobten, 
nicht  vortreflich? 

Ach!  sie  sündigten  zu  grob. 

Und  am  gröbsten  durch  ihr  Lob !  ^ 

26  Mär:^  I797- 
Was  sagen  Sie,  Schwester?   was  Sie,  Bruder?  zu  bey- 
gehender  Kraft  und  Schnelle  des  alten  Peleus? '   Ists  Euch 


'  Gemeint  ist  seine  Rezension  des  Xenien-Almanachs  im  Neuen 
Deutschen  Merkur  1797.  i,  64—100.  167 — 204:  »Die  Musen-Almanache 
für  das  Jahr  1797.  Ein  Gespräch  zwischen  einem  Freunde  und  Mir.« 
Unterz.:  W.  Wieder  abgedruckt  bei  Boas,  Schiller  und  Goethe  im  Xenien- 
kampf.     Stuttgart  185 1.    S.  59—68. 

*  Vgl,  Stammler,  Antixenien.    S.  36,  Nr.  7: 

»Ihrer  Bosheit  Wespenstich 

Anzubringen,  tief  zu  stechen. 

Dazu  nur  verbanden  sich 

Diese  Männer  brüderlich ! 

Und  was  ist  ihr  Hauptverbrechen: 

Armer  Voß !  Sie  lobten  dich !« 
3  Voß  antwortete  darauf  am  9.  April  1797:  »Ist  das  der  grau- 
haarige Altvater,  dessen  78sten  Geburtstag,  den  achten  über  des  Patriarchen 
Jacobs  Alterrechnung  hinaus,  wir  vor  wenigen  Tagen  gefeiert  haben? 
Wie  jugendlich  er  daherschreitet,  der  Held  Peleus,  in  nicht  zitternder 
Hand  die  gewaltige  Esche  des  Pelions  bewegend,  und  fehllos  sie  ent- 
schwingend: würdig  noch  jezt  der  umarmenden  Thetis!  Alter  Untad- 
licher!    Du  bist  eines  besseren  Zeitalters  Genoß,  als  die  Götterfreunde 


Zeitgenossen  über  Goethe  21 


human  genug,  so  wirds  ihm  hingeschnellt  zu  haben,  nicht 
gereuen.  Gebt  das  zweyte  Exemplar  Stolbergen,  wenn  er 
zurück  gekommen  seyn  wird,  oder  sendets  nach  Trems- 
büttel, ich  habe  die  Zeit  nicht,  an  die  lieben  Tremsbüttler 
zu  schreiben!  bin  bey  ihnen  in  allzugroßer  Schuld.  Der 
Druk  ist  heßlich,  solche  Witzeleyen  müßen  nicht  enge 
zusammen  gedrukt  seyn,  ich  hatte  die  Zeit  nicht  um  den 
Abdruk  mich  zu  bekümmern.  Ich  lege  noch  ein  drittes 
Exemplar  bey.  Seyn  Sie,  liebe  Ernestine,  so  gut,  und 
machen  einen  Umschlag  drum  und  sendens  nach  Tremsbüttel. 

2/  April  1/9/. 

Über  das  böse  Herz  der  Herrn  Xenier  zanken  wir  uns 
einen  Augenblik  mündhch  — 

Wielanden '  gereut  seine  Versündigung  an  dem  besten 
Freunde  des  braven  Pfarrers  von  Grünau  gewiß  schon  sehr: 
Er  war,  als  er  gegen  die  Xenien  zu  Felde  zog,  bey  übler 
Laune,  hätt'  ihm,  nicht  eben  Apollo,  nur  ein  guter  Freund 
beyn  Ohre  gezupfet,  so  hätt  er  gewiß  sich  nicht  versündigt ! 

I  Oktober  ij^y. 
Zu  Leipzig  hörten  wir  von  einer  zweyten  Louise,  mit 
welcher  ein  großer  Sünder  seine  Sünde  gut  machen  will! 
Ein  Göthianer  hatte  sie  gelesen,  Voß  ist  übertroffen !  Man 
recitirte  die  Elegie,  die  zur  Einführung  der  Übertreff"erin 
dienen  soll.  Man  habe  Goethen  zum  Verbrechen  gemacht, 
daß  er  im  Properz  gelesen,  daß  er  nach  Rom  gereist  sey, 
daß  er  die  Musen  mitgenommen  habe  —  Wir  werden  sehen 
sagt  ich !  Hätt  er  aber  auch  gesieget,  ich  halt'  es  nicht  für 
möghch,  so  macht  er  seine  Sünden  nur  größer. 

in  halbgöttlicher  Kraft  noch  Mühlsteine  den  Frevlern  entgegenschwangen, 
und  nach  erfochtenem  Frieden  mit  Göttern  am  Dankopfer  zu  Tische 
saßen.     Hier  mag,  wie  zu  ihrem  Odysseus,  Athene  ausrufen: 

Auch  ein  Blinder  sogar  erkennt  dein  Zeichen,  o  Fremdling, 
Tastend  umher;  so  wenig  vermischt  liegt  solches  der  Menge, 
Sondern  bei  weitem  voraus.     In  diesem  Kampfe  sei  sicher; 
Nimmer  erreicht  dir  den  Wurf  ein  Fäakier,  oder  besiegt  ihn ! 
Noch  niemals  ist  das  höhnende  Wort,  Kraft  und  Schnelle,  nach- 
drücklicher erwiedert  worden,  und  mit  edlerer  Stille,  und  fast  spielender 
Leichtigkeit,   in   den  mannigfaltigsten  Wendungen    des  Lanzentanzes.« 
(Briefe  von  Johann  Heinrich  Voß,  hrsg.  von  Abraham  Voß.  II,  3)4f) 
'  Vgl.  oben  die  Anmerkung  i  auf  S.  20. 


22  Verschiedene  Mitteilungen^ 


4  Dei.  1797. 
Goethe,  der  Löwe,  ruft  man  zu  Leipzig,  zu  Deßau,  zu 
Magdeburg  so  gar,  hat  überwunden!  Man  wußte  die  nicht 
mit  abgedrukkte  Vorrede  zu  seinem  Herrmann  auswendig; 
diese  Vorrede  sagt  ich  sey  eine  der  häßlichsten  Xenien, 
deren  Sünden  Sie  als  verzeyhlich  vorstellen  wollten;  nun 
ich  seinen  Herrmann  nicht  gelesen,  wer  kann  solche  Sechs- 
füßer  lesen,  sondern  angesehen  habe,  nun  sag  ich:  Dieser 
Hermann  und  Dorothea  ist  eine  goethische  Sünde  wider 
meinen  heiligen  Voß,  ist  zu  Götter  Helden  und  Wieland 
das  Seitenstükk,  ist,  ich  laß  es  mir  nicht  ausreden,  eine 
gottlose  Satire,  meines  Voß  Luise  will  der  Bube  lächerlich 
machen!  Alle  seine  Kraft  und  Schnelle  wendete  der  alte 
Peleus  an,  den  Boßewicht  zu  Gottes  Erdboden,  wenn  er 
ihm  nahe  käme,  niederzuwerfen!  Rettung  wäre  sonst,  sagte 
einer  [?].  Varro  begieng  kein  größeres  Bubenstükk !  Hier 
sind  alle  gute  reine  Seelen  meiner  Meinung!  Welcher,  ihr 
meine  Heilige!  seyd  Ihr?  Das  unverzeihhge  lange  lange 
Schweigen,  die  Erzehlung  der  Ursachen  deßelben,  der  täg- 
lichen Klagen,  daß  wir  von  unseren  Fröligen  nichts  hörten, 
alles,  alles  bey  Seit,  und  nur  dieser  einen  Frage  die  Ant- 
wort, denn  ich  kann  den  alten  Peleus  nicht  halten,  er  will 
mit  gerechter  Gewalt  dem  Buben  zu  Leibe,  will  sich  im 
Zweykampf  zehnmal  lieber  todtschießen  laßen,  als  schweigen! 

2ß  Jan.  1798. 
Schlegels  Posaune'  hab  ich  nicht  gehört!  Er  und  keiner 
wird  mir  meine  Meinung  ausreden !  Mir  ist  unbegreiflich, 
wäe  man  andrer  Meinung  seyn  kann!  Ich  möchte  jeden 
der  die  elenden  Sechsfüßer  gelesen  hat,  fragen:  Wie  lesen 
Sie  denn?  Welch  eine  Luise!  Welch  eine  Dorothea! 

Luise  Voß  und  Dorothea  Goethe 
Schön,  beyde,  wie  die  Morgenröthe, 
Stehn  da  zur  Wahl, 
Und  Wahl  macht  Qual; 


'  A.  W.  Schlegels  Rezension  in  der  Jenaer  Allg.  Lit.-Ztg.  1797, 
No.  395  —  396.  Wiederabgedruckt:  Charakteristiken.  II,  26off.  Sämtl. 
Werke  XI,  1S3  tY. 


Zeitgenossen  über  Goethe  23 

Hier  aber,  seht!  ist  nichts  zu  quälen! 
Hier  kann  die  Wahl  nicht  fehlen. 
Luise  Voß  ist  mein,  im  Lied  und  im  Idill, 
Die  andre  nehme,  wer  da  will. ' 

Neulich  laß  ich  aus  dieser  Dorothea  eine  Stelle  bis  über 
den  Parnaß  erheben  und  fand  sie  so  platt,  daß  ein  Block- 
bergsdichter sie  hätte  machen  können.  Sey's,  was  es  will, 
ich  finde,  daß  der  welcher  Götter  Helden  und  Wieland 
gemacht  hat  diese  Dorothea  auch  zu  machen  boshaft  genug 
gewesen  sey! 

24  Febr.  i~^S. 
Gott !  was  giebts  für  Abderiten !  Dorothea  wird  Elisen 
vorgezogen,  nicht  von  dem  ungeheuren  Recensenten,* 
den  meine  ich  nicht,  der  ist  ein  Ungeheuer,  sondern  von 
sonst  guten  rechtschaffenen  Leuten,  w^ie  diese  an  Luisen  sich 
versündigen  können,  ist  mir  unbegreiflich !  Könnt'  ich,  so 
würd  ich  die  Armen  durch  eine  ernsthafte  Vergleichung  zu- 
recht bringen,  sie  sind  verkrüppelt;  Es  ist  ein  unangenehmes 
Geschäft,  aber  es  würde,  glaub  ich,  von  großem  Nutzen 
seyn !  Wer's  übernähme,  täte  mir  einen  großen  Gefallen, 
denn  ich  bin  auf  die  Trompete '  Dorothea's  erschrekklich  böse ! 

ly  August  1J9S. 
Ehegestern  Abend  kam  endlich  die  neue  Ausgabe  der 
Luise;  Wilhelm  Körte'  laß  sie  uns  vor,  wir  waren  alle 
zufrieden  damit,  daß  nur  eine  ganz  kleine  Stelle  nicht  die 
alte  Lesart  war,  an  dieser  herrlichen  Luise  soll  und  muß 
nicht  mehr  gefeilt  werden;  was  ist  doch  Dorothea  gegen 
Luise?  Spreu,  die  der  Wind  verweht,  ich  werde  mehr  u. 
mehr  überzeugt  daß  Dorothea  Luisen  nicht  ausstechen, 
sondern  zum  Spott  der  Leute,  die  keine  Leute  sind,  machen 
soll!  Welch  ein  Bösewicht!  Schlegel,  einer  der  Schlegels, 
soll  ja  wie  ein  Faunus  in  einem  so  genannten  Athenäum 
aufgetreten  seyn  und  Hohn  gesprochen  haben,  und  solch 
ein  Bösewicht  auch  seyn!  Ich  laß  es  nicht,  und  wills  nicht 

'  Die  Verse  schon  abgedruckt  in  den  Briefen  von  Joh.  Heinr.  Voß, 
II,  540.  Anm. 

*  A.  W.  Schlegel. 
3  Gleims  Neffe. 


24  Verschiedene  Mitteilungen 


lesen;  Soll  ich  die  Zeit,  was  beßers  zu  lesen,  mir  nehmen? 
Ich  wollte,  daß  ihr  auch  nichts  läset,  es  könnte  das  Ver- 
gnügen, das  ihr  in  Eurem  Garten  Euch  macht,  euch  stören ! 

75?  Febr.  1799, 
...  ich  habe  viel  noch  zu  sagen;  Viertens  z.  E.  daß 
ich  des  Herrn  von  Humbold  Aesthetische  Versuche '  nicht 
gelesen,  sondern  nur  angesehen,  und  beschloßen  habe, 
sie  nicht  zu  lesen;  Man  sieht  ihnen  an,  daß  sie  den  Zwerg 
Herrmann  zum  Riesen  erheben  wollen. 

Neben  Achill  dem  Riesen,  und  allen  Riesen  der  Vorwelt 
Welche  die  epische  Muse  den  sündigen  Menschen  zu  singen 
Würdigte,  stehn  die  Zwerge  der  hoch  verdorbenen 

Nachwelt, 
Kaum   zu  sehen !    Sie  heißen :   Hermann  und  Dorothea. 

Noch  ein  Dutzend  solcher  aesthetischen  Sophistereyen, 
und  ich  laße  mir  doch  nicht  ausreden,  daß  Herrmann  und 
Dorothea  das  Werk  eines  Waldgottes  sey!  Meines  guten 
Pfarrers  von  Grünau  hat  Herr  von  Humbold,  welches  doch 
Schuldigkeit  war,  nicht  mit  einer  Sylbe,  nicht  beyläufig  ein- 
mal erwähnt!  Das  macht  ihn  bey  uns  zu  einem  partheyischen 
Waffenträger!    Meinen  Voß  kümmert  das  alles  nicht! 

Der  große  Mann  geht  seinen  Gang 

Und  kehrt  sich  nicht  an  Kleffer! 

22  Märi  i/pp. 

In  des  Herrn  Wilhelm  von  Humbold  ästhetische  Ver- 
suche hat  er  [der  Hüttner  =  Gleim]  einen  Blikk  gethan, 
und  abscheulich  gefunden,  daß  dieser  Versucher  der  herr- 
lichen Louise,  gegen  die  des  vergötterten  Göthe  Dorothea, 
doch  warlich  nur  ein  Alltags  Mädchen  ist,  nicht  mit  einer 
Silbe  die  Ehre  der  Erwähnung  angethan  hat! 

Mögen  sie  versuchen,  so  viel  sie  wollen,  sie  werden 
doch  eine  Dorothea  nicht  unter  die  Sterne  versetzen ! 


'  W.  V.  Humboldts  Ästhetische  Versuche,  i.  Theil:  Ueber  Goethes 
Hermann  und  Dorothea,     ßraunschweig  1799. 


IL  Abhandlungen 


Goethe 


Vom 


Abel  vox  Barabas 


I  oethe  ist  einem  gewaltigen  Baum  gleich,  der  seine 
||]  Wurzeln  unglaublich  weit  in  die  Tiefe  senkend, 
eben  deshalo  seine  Größe  unendlich  weit  gegen 
Himmel  sendet.  Seine  Krone  beschattet  ein  weites  Feld. 
Sein  Stamm  trägt  die  Spuren  der  Stürme  vieler  Jahrzehnte. 
Wir  müssen  weit  von  ihm  hinweg  gehen  und  ihn  von 
der  Ferne  aus  betrachten,  um  seine  Größe  voll  erfassen 
zu  können.  Der  Pilger,  der  weither  aus  der  Fremde 
kommt,   erblickt   sie   richtiger  aus  der  weiten  Perspektive. 

Das  ist  meineEmpfindung,dieEmpfindung  eines  Fremden, 
der  aus  der  Ferne  kommt.  Es  gibt  Tausende,  die  bis  ins 
kleinste  Goethes  Lebensverhältnisse  kennen,  die  mit  seinen 
Werken  vertraut  sind  und  doch  kommen  sie  nicht  recht  zum 
Bewußtsein  seiner  Größe,  weil  ihnen  die  Fähigkeit  abgeht, 
ihn  aus  einer  gewissen  Distanz  zu  schauen.  Um  ihn  aus 
seinen  Lebensdaten  und  seinen  Werken  als  den  unvergleich- 
lichen und  wunderbaren  Seelenarzt  seines  Jahrhunderts  zu 
erkennen,  dazu  vermögen  so  viele  nicht  zu  gelangen. 

Es  ist  das  keine  Blindheit  und  man  braucht  sich  auch 
darüber  nicht  allzusehr  zu  wundern.  Denn  es  ist  die  Frage, 
ob  wir  die  gute  Luft  einer  gesunden  Wohnung  zu  schätzen 
imstande  sind,  wenn  wir  nie  in  einem  modrigen  Keller- 
raume  gewohnt  haben.  Ob  wir  den  Arzt  würdigen  können, 
wenn  wir  nie  auf  ihn  angewiesen  waren.  Gewiß  nicht. 
So  können  auch  wir,  die  Kinder  eines  späteren  Jahrhunderts, 
kaum  den  wohltuenden  Einfluß  ermessen,  den  Goethe  auf 
seine  kranke  Zeit  ausgeübt  hat. 

Man   muß  in  die  Tiefe  des  Zeitgeistes  blicken,  wenn 


28  Abhandlungen 


man  zu  einer  richtigen  Einschätzung  Goethes  kommen 
will.  Er  wurde  in  einem  pathologischen  Jahrhundert 
geboren.  Die  Menschenseele  war  krank.  Es  war  eine 
Epoche  voll  von  Revolutionen,  sowohl  auf  politischem, 
als  auf  geistigem  Gebiete.  Die  Menschheit  arbeitete  sich 
keuchend  ab,  um  glücklichere  Zustände  zu  schaffen.  Diese 
Zustände  indes  wollten  nicht  kommen.  Der  Mensch  brach 
enttäuscht  zusammen,  als  er  sah,  daß  alle  seine  Kraft- 
anstrengungen vergebens  waren.  Nach  diesem  furchtbaren 
Zusammenbruch  griff  er  gierig  nach  allem,  wodurch  er 
Linderung  seines  Schmerzes  noffte.  Die  damalige  Philosophie 
verschlimmerte  die  Leidensstimmung  noch,  statt  sie  zu 
Hndern.  Ihre  Ideen,  die  der  Mensch  nicht  verstand,  stürzten 
ihn  in  Verzweiflung.  Der  Zweifel  ist  durchaus  das  charak- 
teristische Merkmal  dieses  Zeitabschnittes.  Man  nährt  den 
Zweifel  an  der  Vervollkommnuno;  des  Menschen,  an  dem 
Fortschritt  der  Gesellschaft,  an  allen  menschlichen  Idealen. 
Aus  der  Erschütterung  der  Seele  wurde  jener  Weltschmerz 
geboren,  der  in  tausend  Tönen  die  damalige  Dichtung 
durchzittete.  Wer  sich  einen  Einblick  in  den  allgemeinen 
Seelenzustand  jener  Menschen  verschaffen  will,  braucht 
nur  die  zahllosen  Klagegedichte  lesen,  die  das  Weh  des 
menschhchen  Seins  beweinen.  Alle  Zweige  der  Literatur 
kranken  an  dieser  Zeitpsychose.  Aber  das  war  nicht  etwa 
nur  eine  deutsche  Krankheit.  Auch  die  englische  Literatur 
dieser  Zeit  zeigt  eben  dasselbe  trostlose  Bild,  wie  auch 
andere  Literaturen.  Man  kann  getrost  sagen,  ganz  Europa 
weinte  und  klagte. 

Wo  konnte  der  Mensch  Trost  finden?  Nur  in  der 
Wissenschaft.  Das  war  die  einzige  Instanz,  die  eine  be- 
friedigende Antwort  erteilen  konnte.  Wer  aber  kümmerte 
sich  um  die  Wissenschaft.^  Nur  die  Gelehrten.  Die  Menge 
hört  bloß,  was  zu  ihrem  Herzen  dringt.  Zu  ihrem  Herzen 
haben  immer  nur  die  Dichter  gesprochen.  Es  mußte  also 
ein  Mensch  kommen,  der  gleichzeitig  Gelehrter  und  Dichter 
war,  der  mit  dem  scharfen  Wirklichkeitssinne  des  Gelehrten 
den  allein  richtigen  Weg  entdeckt,  der  aus  diesem  Chaos 
hinausführte  und  der  die  göttliche  Gabe  besaß,  zur  Menge 
als  Dichter  reden  zu  können,  der  jenen  fieberhaften 
Phantasien,  den  aufgereizten  Nerven  und  dem  unbestimmten 
Sehnen  des  kranken  Zeitalters  ein  inniges  Verständnis 
entgegenbrachte.  Er  sprach  so,  als  wenn  er  selbst  eine 
kranke  Seele  gehabt  hätte,  und  so  tröpfelte  er,  kaum 
bemerkbar,  seine  Lehre  gleichsam  auf  verstohlenem  Wege 
in  die  Seele  des  Zeitalters  hinein,  seine  Lehre,  die  er  als 
Gelehrter  entdeckt,  hier  aber  durch  das  Medium  eines 
Poeten  der  Welt  offenbarte. 


Goethe  29 

Worin  bestand  diese  Lehre?  In  folgendem:  Es  gibt 
etwas,  das  der  menschlichen  Seele  das  Gleichgewicht  zurück- 
bringen kann,  daß  sie  dann  hoffnungsfreudig  der  Zukunft 
entgegenblickt.  Wir  dürfen  nicht  die  Sklaven  unserer  un- 
klaren Vermutungen  sein,  wir  dürfen  nicht  den  flackernden 
Irrlichtern  unserer  Phantasie  nachlaufen,  wir  dürfen  uns 
nicht  an  starre  Dogmen  der  Religion  ketten:  wir  müssen 
die  Hand  der  Wissenschaft  ergreifen  und  sie  wird  uns  sicher 
aus  dem  Dunkel  zum  Licht  fuhren.  Mit  Hilfe  der  Wissen- 
schaft allein  werden  wir  Selbsterkenntnis  und  Natureinsicht 
gewinnen.  Beide  aber  sind  notwendig  und  werden  sich 
immer  vollendeter  gestalten,  je  mehr  die  Wissenschaft  sich 
entwickelt.  Sie  wird  uns  in  die  Tätigkeit  der  welterhal- 
tenden Kräfte  hineinblicken  lassen,  und  wir  werden  nicht 
mehr  zu  sagen  wagen,  daß  alles  auf  der  Welt  verfehlt  ein- 
gerichtet sei,  daß  die  Welt  ein  Armensünderhaus  ist,  daß 
der  Mensch  schlecht  und  sein  Leben  und  Geschick  aus 
einem  Gewebe  von  Wehe  und  Elend  bestehe.  Im  Gegen- 
teile. In  ihrem  Lichte  werden  wir  sehen,  daß  eine  wunder- 
volle Gesetzmäßigkeit  das  All  durchdringt  und  der  Mensch 
ein  herrliches,  göttliches  Geschöpf,  das  alles  begreifen 
kann,  was  es  um  sich  sieht.  Warum  also  weinen  und  klagen? 
Wozu?  Warum  erfüllen  wir  die  Welt  mit  unserem  Jammer- 
geschrei und  unseren  Flüchen?  Ist  es  eine  unerträgliche 
Last,  daß  wir  Verstand  haben,  das  Wertvollste,  das  die 
Natur  im  Laufe  der  Entwickelung  von  Jahrmillionen  ent- 
stehen lassen  konnte?  Tut  es  uns  wehe,  daß  wir  denken 
und  unsere  Gedanken  auch  zum  Ausdruck  bringen  können? 
Suchen  wir  also  Zuflucht  bei  der  Wissenschaft,  mit  deren 
Hilfe  wir  die  Welt  verstehen  werden.  Ob  aber  dadurch  nicht 
die  Stellung  der  Kunst  erschüttert  wird?  Nein.  Im  Gegenteil, 
der  Kunst  werden  neue  Kraftquellen,  ungeahnte  Schönheits- 
schätze sich  erschließen  und  ein  Neuland  von  Genüssen  wird 
in  Zukunft  der  heiter  und  gesund  gewordene  Mensch  betreten. 

Das  ist  die  große  Lehre,  die  wie  ein  Heilmittel  un- 
bemerkt in  die  Seele  und  das  Blut  des  Menschen  eingeflossen 
ist.  Ist  es  ein  neues  Evangelium?  Der  Leser  wird  viel- 
leicht sagen :  nein.  Das  sind  lauter  bekannte  Sachen.  Es 
gab  aber  einmal  eine  Zeit,  da  sie  nicht  in  der  Bewußtseins- 
helle des  menschUchen  Geistes  lebten.  Und  das  ist  eben 
das  Verdienst  Goethes,  des  Dichters,  daß  er  diesen  Ideen 
Leuchtkraft  gab.  Die  Philosophie  konnte  der  Menschheit 
nicht  den  Frieden  bringen;  sie  hat  sie  auf  Irrwege  geleitet. 
Im  Zaubergewande  Goetheischer  Poesie  kamen  sie  der  Seele 
näher.  Die  kranke  Menschheit  hatte  damals  nur  kranke 
Dichter,  zu  denen  sie,  Trost  suchend,  flüchtete,  wo  sie  aber 
nur  Verbitterung   fand;   der  gesunde  Dichter  mußte  daher 


jo  Abhakdlungen 


kommen,  um  wie  ein  Arzt  den  Heilungsprozeß  in  die  Wege 
zu  leiten  und  die  Menschen  zu  einer  ruhigen  Tätigkeit 
zurückzuführen. 

Wie  konnte  er  das  tun?  Warum  sang  er  nicht  mit  den 
andern?  Er  war  eben  nicht  nur  Dichter,  das  ist  das  Ganze. 
Seine  Poesie  entsprang  nicht  nur  aus  der  Phantasie,  sondern 
aus  dem  Schöße  der  Mutter  Natur,  aus  der  er  die  Inspiration 
empfing.  Er  konnte  die  Welt  mit  den  Mitteln  des  Dichters 
darstellen,  er  drang  aber  in  ihre  Geheimnisse  mit  den  Augen 
des  Gelehrten.  Und  er  hat  in  ihr  mehr  gesehen,  als  die 
Naturforscher,  denn,  wo  er  auf  mangelhafte  Beobachtungen 
stieß,  da  hat  er  diese  mit  Hilfe  seiner  Phantasie  ergänzt  und 
vervollständigt  und  so  konnte  er  sich  immer  zum  großen 
Ganzen  durchdringen.  Sein  Blick  in  den  Zusammenhang 
und  die  Harmonie  der  Dinge  macht  ihn  so  groß  und  gibt 
seiner  Poesie  ihren  unverlierbaren  Wert.  Die  Natur  war 
ihm  ein  offenes  Buch,  worin  er  fließend  zu  lesen  verstand. 
Das  Verständnis  des  Menschen  und  seiner  Welt  macht  ihn 
als  Seelenarzt  zu  einem  der  größten  Wohltäter  der  Menschheit. 

'  Von  A.  von  Barabiisist  seit  1910  erschienen: 
Goethe.    Költök  ^s  irök.    Eletrajzok  a  költeszet  6s  irodalom  körtiböl. 
Kiadja  a  Kisfaludy  Tärsasdg.    Irta  Barabds  Abel.    Franklin  Tärsulat, 
Budapest,  1911.    (Die  erste  ungarische  Goethe-Biographie  von 
Abel  von  Barabds,  herausgegeben  von  der  Kisfaludy-Gesellschaft.) 

Aufsätze: 
Ein  kurzer  Pfad   durch  Goethes   »Faust«.    Von  Dr.  Abel  von 

Barabds.  (»Hamburger  Nachrichten«,  Literaturblatt,  den  21.  Aug.  19 10.) 
Goethe,  der  Seelsorger  der  Welt.    Von  Dr.  Abel  von  Barabds. 

(»Münchner  Neueste  Nachrichten«,  den  29.  Aug.  1910) 
Goetheopolis.    Von  Dr.  Abel  von    Barabds,    (»Berliner  Tageblatt«, 

den  26.  Juli  1910.    Nachdruck  in  der  Zeitung   »Deutschlanda,    den 

8.  Sept.  19 IG.) 
Der  achtz  igjährige  »Faust«.    Von  Dr.  Abel  von  Barabds.   (»Neues 

Pester  Journal«,  den  12.  Apr.  191 1.) 
Auf  Goethes  Spuren.    Von  Dt.  Abel  von  Barabds.    (»Pester  Lloyd«, 

den  5.  Okt.  1910.) 
Gedanken  in  Goethes  Geburtstadt.    Von  Dr.  Abel  von  Barabds. 

(»Neues  Pester  Journal«,  den  20.  Jan.  191 1.) 
Goethe  hdzasodik.  Im  Barabds  Abel.  (»Az  lljs-ig«,  den  17.  Aug.  1910.) 
Goethe  »pogänysäga«.    Ina  Barabds  Abel.    (»Keresztenv  Magvetöo, 

191 1.    Nr.  2.     März-Apr.) 
Frankfurt,  Goethe  szülövärosa.    Ina.  Barabds  Abel.   (»Az  Ujsäg«, 

den  17.  Dez.  1910.) 
Goethe  6s  Steinn6  viszonya.    Irta  Barabds  Abel.    (»Pesti  Hirlap«, 

den  20.  Aug.  1910.) 
Pogdny    volt    Goethe?     Irta    Barabds    Abel.     (»Az    üjsäg«,    den 

13.  Mai  191 1.) 
Goetheopolis.     By   Abel  Barabds.    (»The   Evening    Standard«,    den 

5.  Juli  191 1.     In  englischer  Sprache.) 


Der  individualistische  Grundzug 
IN  Goethes  Weltanschauung 


Von 

Georg  Schneiderreit 


ie  schwer  eine  objektive  Erkenntnis  der  Goetheschen 
Weltanschauung  zu  gewinnen  ist,  zeigt  wiederum 
das  neuerdings  erschienene  Buch  von  Brix  Förster 
«Goethes  NaturwissenschaftHche  Philosophie  und  Welt- 
anschauung« Annaberg  1^09,  dessen  Verfasser  sich  zwar 
möghchste  UnparteiHchkeit  zum  Ziele  setzt,  aber  nicht  nur 
in  seinen  eigenen  Erörterungen,  sondern  auch  in  Anordnung 
und  Interpretation  der  Stellen  ganz  von  der  Tendenz  be- 
herrscht wird,  Goethes  Weltanschauung  als  eine  einseitig 
pantheistische  und  naturwissenschaftliche  darzustellen. 
Das  Verfahren,  von  einem  einheitlichen  Grundzug  auszu- 
gehen und  die  Interpretation  und  Schätzung  der  andern 
Lehren  danach  zu  richten,  mag  bei  manchen  Philosophen 
angebracht  sein,  Goethes  Universalität  wird  es  nicht  gerecht. 
Es  wäre  gewiß  nicht  im  Sinne  des  Dichters,  der  ja  nie  ein 
S)^stem  zu  bilden  suchte  und  erklärte,  er  habe  noch  niemand 
gefunden,  der  ihm  habe  sagen  können,  was  unter  einem 
Pantheisten  zu  verstehen  sei. 

Daß  ein  starker  pantheistischer  Grundzug  Goethes 
Philosophie  durchzieht,  wird  niemand  bezweifeln.  Die  Art 
aber,  wie  Bielschowsky  und  Brix  Förster  Goethe  zu  einem 
einseitigen  Pantheisten  machen,  tut  seiner  Auffassung  und 
Schätzung  der  Individualität  unrecht.  Goethe  hat  bekannt- 
lich in  seinen  späteren  Lebensjahren,  namentlich  in  seinen 
Briefen  und  Gesprächen,  aber  auch  in  seinen  Dichtungen, 


32  Abhandlungen 


sich  in  unzweifelhafter  Weise  darüber  ausgesprochen,  daß 
er  in  dem  Kern  des  individuellen  Geistes  etwas  Selbständiges, 
Ursprüngliches,  ja  Ewiges  sehe,  und  denselben  mit  Aristoteles 
Entelechie  oder  mit  Leibniz  Monade  genannt.  Diese  Lehre 
steht  zu  einem  konsequenten  Pantheismus  in  scharfem 
Gegensatz,  So  ist  denn  Bielschowsky  der  Meinung,  daß 
sich  in  Goethes  Geist  »eine  eigenartige  Verbindung  von 
Pantheismus  und  Individualismus,  von  Spinoza  und  Leibniz« 
vollzog  (»Goethe«  IL  p.  92).  »Aber  dieser«,  so  fährt  Biel- 
schowsky fort,  »war  doch  immer  nur  ein  später  Hinzu- 
gekommenes und  Eingetragenes,  die  Grundlage  des  Goethe- 
schen  Denkens  blieb  nach  wie  vor  spinozistisch«.  In  noch 
höherem  Grade  unterschätzt  Brix  Förster  in  dem  oben 
citierten  Buche  die  Bedeutung  der  individualistischen  Richtung 
in  Goethes  Weltanschauung.  In  dem  Bestreben,  den  Wert 
der  unbezweifelbaren  Zeugnisse  für  einen  Unsterblichkeits- 
glauben Goethes  herabzusetzen,  erklärt  er:  »Goethes  ur- 
sprüngliche und  andauernde  spinozistische  Richtung  wurde 
plötzhch  durch  Leibniz'  Lehre  von  der  ewigen  Existenz  der 
Individualität   stark   ins  Wanken   gebracht.     Seitdem   kam 

er  in  heftigen  Streit  mit  sich  selbst Der  Glaube  an 

die  persönliche  Unsterblichkeit  war  ein  Fremdkörper  in 
Goethes  festgewurzeltem  Pantheismus«  (p.  126). 

Daß  die  nohe  Schätzung  der  Individuen  plötzlich  durch 
Leibniz'  Lehre  in  Goethes  Geist  entstanden  sei,  ist  eine 
Vorstellung,  die  mit  der  ganzen  Art,  wie  sich  Goethes  An- 
sichten bildeten,  völlig  im  Widerspruch  steht.  Mit  Recht 
hat  W.  Bode  in  den  »Stunden  mit  Goethe«  (V.  3,  p.  200) 
dem  gegenüber  hervorgehoben,  daß  »Goethes  große  Ueber- 
zeugungen  immer  auf  eigenem  Boden  wuchsen«.  Der  in- 
dividualistische Zug  in  Goethes  Weltanschauung  ist,  wie 
ich  zu  beweisen  suchen  werde,  nicht  »etwas  später  Hinzu- 
gekommenes und  Eingetragenes«  oder  gar  plötzUch  aus 
Leibniz'  Lehre  Uebernommenes,  also  smd  die  aus  ihm 
fließenden  Folgerungen  nicht  »ein  Fremdkörper  in  Goethes 
festgewurzeltem  Pantheismus«.  Vielmehr  finden  wir  den- 
selben von  Anfang  an  in  GOethes  Gedankenwelt,  er  wird 
nur  allmählich  zu  festerer  Anschauung  ausgebildet.  Daß 
Leibniz'  Lehre  auf  die  Formulierung  desselben  Einfluß  ge- 
habt hat,  soll  nicht  bestritten  werden ;  im  wesentlichen  ist, 
wie  die  Kontinuität  der  Aeußerungen  Goethes  und  ihr 
Hinaufreichen  in  eine  sehr  frühe  Zeit  beweist,  auch  dieser 
Zug  der  Goetheschen  Philosophie  original.  Goethes  Philo- 
sophie ist  also  nicht  ein  konsequenter  Pantheismus  gewesen, 
dem  der  einzelne  gegenüber  dem  Alleben  wertlos  erscheinen 
muß.  Ich  bin  der  Meinung,  daß  Spinozas  System  zu  dieser 
Art  des  Pantheismus  zu  rechnen  sei;  doch  kann  diese  Frage 


Der  INDIVIDUALIST.  Grundzug  in  Goethes  Weltanschauung     3  3 


hier  nicht  erörtert  werden.  Es  genügt  für  uns,  daß  die 
Auffassung  des  Goetheschen  Spinozismus,  die  Bielschowsky 
und  ßrix  rörstcr  haben,  einen  solclicn  konsequenten  Pan- 
theismus darstellt. 

Goethe  beginnt  die  Rede,  die  er  1771  für  den  Shake- 
spearetag verfaßte,  folgendermaßen:  »Mir  kommt  vor,  das 
sei  die  edelste  von  unseren  Empfindungen,  die  Hoffnung, 
auch  dann  zu  bleiben,  wenn  das  Schicksal  uns  zur  allge- 
meinen Nonexistcnz  zurückgeführt  zu  haben  scheint.  Dieses 
Leben,  meine  Herren,  ist  für  unsrc  Seele  viel  zu  kurz;  .  .  . 
Für  nichts  gerechnet!  Ich!  der  ich  mir  alles  bin,  da  ich 
alles  nur  durch  mich  kenne!  So  ruft  jeder,  der  sich  fühlt, 
und  macht  große  Schritte  durch  dieses  Leben,  eine  Bereitung 
für  den  unendlichen  Weg  drüben.« 

Wir  haben  hier  eine  Aeußerung  des  Dichters  über  den 
Wert  der  individuellen  Seele  aus  der  Geniezeit,  für  die 
bekannthch  überhaupt  eine  hohe,  ja  übertriebene  Schätzung 
des  Individuums  charakteristisch  war.  Die  gefühlsmäßige 
Wertung  aller  Dinge,  die  Goethe  durch  Herder  aufgegangen 
war,  Stent  in  innigem  Zusammenhang  mit  dieser  Anschauun^% 
denn  nach  Goethe  »lieben  wir  ja  eigenthch  nur  das  Indivi- 
duelle« (Kürschner,  Goethes  Werke,  XXV.  p.  219). 

Im  Prometheus  (1773)  bricht  dieses  stolze  Gefühl  der 
individuellen  Selbständigkeit  sogar  den  Göttern  gegenüber 
durch.  »Vermögt  ihr  zu  scheiden,  mich  von  mir  selbst!« 
ruft  Prometheus  dem  Abgesandten  der  Götter  zu  und  nimmt 
im  Gespräch  mit  Minerva  die  Ewigkeit  für  sich  ebenso  wie 
für  die  Götter  in  Anspruch.  »Wir  alle  sind  ewig  ...  So 
bin  ich  ewig,  denn  ich  bin!«  fX.  p.  10  u.  15^, 

Die  Mitarbeit  Goethes  an  Lavaters  physiognomischen 
Untersuchungen,  die  doch  von  vornherein  keine  sicheren 
Resultate  ergeben  konnten,  beweist,  welche  Wichtigkeit 
die  Idee  des  Individuums  für  Goethe  hatte.  Dasselbe  ist 
ihm  schon  damals  ein  Ganzes,  dessen  Teile  in  innigem 
Zusammenhange  stehen,  in  dem  alles,  Aeußeres  und  Inneres, 
auf  einander  hinweist.  Nur  die  V^'orstellung  von  solchen 
festen  Zusammenhängen  konnte  einen  Schluß  vom  Aeußeren 
auf  geistige  Eigenschaften  ermöglichen. 

1774  folgt  die  erste  Bekanntschaft  mit  Spinoza  und 
zehn  Jahre  später  erneuerte  Beschäftigung  mit  demselben. 
Aus  Goethes  Aeußerungen  in  »Wahrheit  und  Dichtung« 
ist  bekannt,  daß  er  das  System  dieses  Philosophen  nicnt 
vollkommen  durchdrang  und  sich  trotz  seiner  Ueberein- 
stimmung  im  ganzen  »nicht  buchstäbHch  dazu  bekennen« 
mochte.  Daß  sich  aber  dem  Dichter  auch  jetzt  das  Indi- 
viduum   nicht  verflüchtigte   vor   dem    pantheistischen   Ge- 

C-OtTBE-J*BBBUCH    XXXIII  ) 


34  Abhandlungen 


danken,  wonach  die  Gottheit  allein  das  wahrhaft  Seiende 
ist,  zeigen  unwiderlegliche  Aeußerungen  aus  jener  Zeit.  Im 
Jahre  1780  schreibt  er  an  Lavater:  »Habe  ich  Dir  das  Wort 
»Individuum  est  ineffabile  [das  Individuum  ist  etwas 
Unaussprechliches,  Unerklärbares],  woraus  ich  eine  Welt 
ableite,  schon  geschrieben?«  Was  er  aus  diesem  Wort 
abgeleitet  haben  mochte,  erfahren  wir  aus  einem  Aufsatz 
Goethes,  der  von  Suphan  unter  dem  Titel  »Aus  der  Zeit 
der  Spinozastudien  Goethes«  im  Goethe-Jahrbuch  189 1 
veröffentlicht  und  in  die  Jahre  1784—85  verlegt  ist,  während 
ihn  andre  1787 — 89  ansetzen. 

»Wir  können  uns  nicht  denken,«  sagt  Goethe  hier, 
»daß  etwas  Beschränktes  [=  Individuelles]  durch  sich  selbst 
existiere,  und  doch  existiert  alles  wirklich  durch  sich  selbst, 
obgleich  die  Zustände  so  verkettet  sind,  daß  einer  aus  dem 
andern  sich  entwickeln  muß  und  es  also  scheint,  daß  ein 
Ding  vom  andern  hervorgebracht  werde,  welches  aber  nicht 
ist ;  sondern  ein  lebendiges  Wesen  gibt  dem  andern  Anlaß 
zu  sein  und  nötigt  es,  in  einem  bestimmten  Zustand  zu 
existieren.  Jedes  existierende  Ding  hat  also  sein  Dasein  in 
sich  und  so  auch  die  Uebereinstimmung,  nach  der  es  existiert« 
und  »In  jedem  lebendigen  Wesen  sind  das,  was  wir  Teile 
nennen,  aergestalt  unzertrennlich  vom  Ganzen,  daß  sie  nur  in 
und  mit  demselben  begriffen  werden  können,  und  es  können 
v/eder  die  Teile  zum  Maß  des  Ganzen,  noch  das  Ganze  zum 
Maß  der  Teile  angewendet  werden,  und  so  nimmt,  wie 
wir  oben  gesagt  haben,  ein  eingeschränktes  lebendiges  Wesen 
teil  an  der  Unendlichkeit,  oder  vielmehr  es  hat  etwas  Unend- 
liches in  sich,  wenn  wir  nicht  lieber  sagen  wollen,  daß  wir 
den  Begriff  der  Existenz  und  Vollkommenheit  des  einge- 
schränktesten lebendigen  Wesens  nicht  ganz  fassen  können 
und  es  also  ebenso  wie  das  ungeheure  Ganze,  in  dem  alle 
Existenzen  begriffen  sind,  für  unendlich  erklären  müssen.« 
Jedes  Individuum  hat  also  das  Prinzip  seines  Seins  in  sich, 
die  äußeren  Umstände  und  anderen  Dinge  geben  ihm  nur 
den  Anlaß  zu  einer  bestimmten  Art  der  Existenz.  Das  Indi- 
viduum ist  kein  Produkt  seiner  Teile.  Es  hat  etwas  Unend- 
liches in  sich.    Seine  Unerklärbarkeit  ist  ein  Beweis  dafür. 

Diese  Sätze,  die  mit  Goethes  naturphilosophischen 
Anschauungen  völlig  übereinstimmen,  sind  eine  unzwei- 
deutige Absage  an  die  mechanische  Weltanschauung,  wo- 
nach das  Individuum  aus  seinen  Teilen  hervorgegangen  ist. 
Mag  man  den  Einfluß  der  Naturwissenschaft  auf  Goethes 
Denken  noch  so  hoch  schätzen,  ihn  für  die  mechanisch- 
atomistische  Weltanschauung  in  Anspruch  zu  nehmen,  ist 
ganz  unmöglich.  Sie  zeigen  auch  so  bedeutende  Ab- 
weichungen  Goethes   von  Spinozas   Philosophie,   daß   sie 


Der  INDIVIDUALIST.  Grundzug  ik  Goethes  Weltanschauung     35 


f 


allein  eine  Auffassung  wie  die  Bielschowskys  und  Försters 
widerlegen.  Da  bei  Spinoza  nur  die  Substanz,  nicht  die  Modi 
(wozu  die  Individuen  gehören)  durch  sich  selbst  existiert 
und  nur  sie  etwas  Unendliches  ist,  da  »die  Substanz  nicht 
das  Wirkliche  des  Menschen  ausmacht«  (Ethik  II.  prop.  X: 
substantia  formam  hominis  non  constituit)  und  »die  mensch- 
liche Seele  als  ein  Teil  des  unendlichen  Verstandes  Gottes 
aufgefaßt  wird«  (ib.  prop.  XI  coroll.)  tritt  der  Unterschied 
von  Spinoza  scharf  hervor;  ja  man  könnte  fast  an  ein 
absichtliches  Hervorheben  desselben  denken,  was  aber  bei 
dem  ganzen  Verhalten  Goethes  philosophischen  Systemen 
gegenüber  und  seiner  Ucbereinstimmung  mit  Herders  Er- 
lärung  der  Lehre  Spinozas  nicht  anzunehmen  ist. 

Während  in  der  vorweimarischen  Zeit  die  Schätzung 
des  Individuums  bei  Goethe  mehr  eine  gefühlsmäßige  ist, 
sucht  er  in  den  achtziger  Jahren  des  Jahrhunderts,  wo  er 
seine  philosophische  Bildung  durch  Spinoza  vertieft  und 
das  Studium  der  Natur  einen  breiten  Raum  in  seiner  Ent- 
wickelung  einzunehmen  beginnt,  den  Begrift'des  Individuums 
der  neu  m  ihm  entstandenen  Vorstellungswelt  einzuordnen. 

Wie  sehr  das  Problem  der  Individualität  in  diesen  und 
den  folgenden  Jahren  Goethe  beschäftigte,  beweisen  ferner 
Wilhelm  Meisters  Lehrjahre.  Die  Anlagen  und  Charaktere 
der  Personen,  besonders  des  Helden,  und  ihre  Entwickelung 
sind  das  Grundthema  des  Romans,  gegen  welches  das  In- 
teresse der  Handlung  ganz  zurücktritt.  Die  Erörterungen 
über  Schicksal  und  selbsttätige  Leitung  nehmen  einen 
breiten  Raum  ein.  Goethe  erklärt  selbst  die  Aeußerung 
Körners :  »Das  Persönliche  entwickelt  sich  aus  einem  selb- 
ständigen, unerklärlichen  Keime,  und  die  Entwicklung  wird 
durch  die  äußeren  Umstände  bloß  begünstigt«  als  den 
Hauptfaden,  der  im  stillen  alles  zusammenhalte.  Bei  »dem 
selbständigen,  unerklärHchen  Keim«  werden  wir  an  das 
Unendhche  in  jedem  Individuum  denken  müssen,  von  dem 
Goethe  in  dem  oben  genannten  Aufsatz  spricht.  In  dem 
Roman  ist  der  Oheim  der  schönen  Seele  gegenüber  der 
Vertreter  Goethescher  Welt-  und  Lebensanschauung.  Wenn 
in  seiner  Bibliothek  sich  besonders  Bücher  befinden,  die 
von  der  Einheit  des  Geistes  überzeugen,  wenn  er  alles 
begünstigt,  »was  den  Wert  und  die  Einheit  der  menscli- 
Ucnen  Natur  zeigt«,  so  sehen  wir  hierin  einen  Beweis  für 
Goethes  Ansichten.  Ganz  besonders  charakteristisch  für 
die  Auffassung  vom  Individuum  ist  folgende  Aeußerung 
des  Oheims:  »Alles  außer  uns  ist  nur  Element,  ja  ich  darf 
wohl  sagen,  auch  alles  an  uns;  aber  tief  in  uns  liegt  die 
schöpferische  Kraft,  die  das  zu  erschaffen  vermag,  was 
sein  soll«    (XV.  p.  125). 

3* 


2(5  Abhandlungen 


Das  Unendliche  im  Menschen  ist  also  nicht  seine 
Seele,  sein  Geist  in  ihrer  Ganzheit,  sondern  die  produktive 
Kraft  derselben.  In  ähnlicher  Weise  nennt  es  Goethe  in 
einer  Aeußerung  aus  dem  Jahre  1799  die  innerste  Eigen- 
schaft des  Menschen,  daß  »er  nichts  erfährt,  ohne  produktiv 
zu  werden«.  »Ja,«  fährt  er  fort,  »man  kann  ohne  Ueber- 
treibung  sagen,  es  sei  die  menschHche  Natur  selbst« 
(XXX.  p.  128). 

Unter  produktiver  Kraft  versteht  Goethe  nicht  nur 
die,  welche  der  Dichter  oder  Künstler  betätigt,  sondern 
ein  jeder  in  rechter  Weise  Tätige. 

»Sieh!  des  Meisters  Kränze  wehen  droben, 
Jubel  schallt  ihm,  und  den  Weltbaumeister 
Hört  man  wohl  dem  irdischen  vergleichen. 
So  vermag's  ein  jeder.     Nicht  der  König 
Hat  das  Vorrecht ;   Allen  ist's  verliehen.  .... 

Der  du  an  dem  Webstuhl  sitzest. 
Unterrichtet,  mit  behenden  Gliedern 
Fäden  durch  die  Fäden  schlingest,  alle 
Durch  den  Tactschlag  an  einander  drängest, 
Du  bist  Schöpfer,  daß  die  Gottheit  lächeln 
Deiner  Arbeit  muß  und  Deinem  Fleiße.« 

(Vorspiel  1807  XI.  i,  p.  281/2). 

Hier  also  hat  Goethe  schon  von  dem  Individuum  als 
Ganzem  den  innersten  Kern  als  etwas  allem  andern  Existieren- 
den Gegenüberstehendes  und  Selbständiges  erfaßt.  Es  fehlt 
nur  noch  der  Name  Monade  oder  Entelechie  dafür,  und 
wir  haben  die  Anschauung  seines  Alters.  Produktiv,  tätig 
zu  sein  ist  die  eine  Grundeigenschaft  des  individuellen 
Kernes;  BeharrHchkeit,  Treue  gegen  sich  selbst  die  zweite. 
Goethe  hatte  in  seinem  eigenen  Leben  erfahren,  mit  welcher 
Stärke  die  ursprünglichen  Anlagen  den  Menschen  zu  einem 
bestimmten  Ziele  ziehen  und  wie  schwer,  ja  unmöglich  es 
sei,  sich  gewaltsam  eine  andere  Richtung  zu  geben.  Bei 
der  Universalität  seiner  Begabung  war  es  ihm  nicht  leicht 
geworden,  den  rechten  Weg  zu  erkennen;  die  Umv;ege, 
die  er  gemacht,  die  Irrtümer,  die  er  begangen,  schienen 
bei  späterem  Rückblick  seiner  Ausbildung  förderlich  gewesen 
zu  sein.  Diese  Erfahrung  hat  er  im  Wilhelm  Meister  ver- 
arbeitet. Immer  wieder  bricht  in  diesem  Roman  des  Helden 
ursprüngliche  Anlage  durch.  Erst  nach  vielen  Erfahrungen 
erkennt  er  seine  Neigung  zum  Schauspielerberuf  als  einen 
Irrtum,  aber  dieser  hat  ihm  zu  der  gewünschten  persönhchen 
Ausbildung  und  zu  seinem  Glück  verholfen.  In  der 
Individualität  liegt  also  nach  Goethe  eine   beharrliche,  auf 


Der  INDIVIDUALIST.  Grundzug  in  Goethes  Weltanschauung 


bestimmte  Ziele  gericluete  Kraft.  »Der  Mensch  wird  immer 
wieder  auf  den  Weg  zurückkehren,«  sagt  er  in  Wahrheit 
und  Dichtung  (XVll.  i6o),  »den  ihm  die  Natur  einmal 
vorgezeichnet  hat«  und  1806:  »Jeder  Mensch,  das  Weib  so 
gut  als  der  Mann,  will  seine  Individualität  behaupten  und 
behauptet  sie  auch  zuletzi«  TXXXI.  p.  150).  »Der  Charakter 
ist  eigentlich  vor  aller  Gewönnung  und  Gewohnheit,«  äußerte 
Goethe  1808  zu  Riemer  (Bodc,  Goethes  Gedanken  I.  p.  30J. 
Er  geht  also  nicht  aus  dieser  hervor,  sondern  verursacht  sie. 
So  ist  es  denn,  wie  es  in  Wahrheit  und  Dichtung  (XIX.  40) 
heißt,  Aufgabe  des  Biographen  »den  reinen,  ruhigen  Fort- 
schritt des  Individuums«  aarzustcUen.  Dasselbe  entwickelt 
sich  nach  Goethescher  Anschauung  zwar  gesetzmäßig,  aber 
es  liegt  in  seiner  von  innen  wirkenden  Kraft  ein  Moment 
der  Freiheit;  denn  »unser  Leben  ist,  wie  das  Ganze,  in  dem 
wir  enthalten  sind,  auf  eine  unbegreifliche  Weise  aus  Freiheit 
und  Notwendigkeit  zusammengesetzt«.  »Das  Was  hegt  in 
uns,  das  Wie  hängt  selten  von  uns  ab,«  das  heißt  doch: 
Das  Ziel  liegt  in  der  Individualität,  die  Art  und  Weise,  wie 
es  erreicht  wird,  hängt  von  den  Umständen  ab.  Deutlich 
zeigen  diese  Aeußerungen,  wie  Goethe  es  nicht  als  Aufgabe 
des  Biographen  ansah,  das  Individuum  aus  dem  Milieu  restlos 
zu   erklären,  es   bleibt   »der  unerklärliche  Keim«   gewahrt. 

Wir  kommen  in  die  Epoche,  die  wir  als  Goethes  Alter 
bezeichnen  können,  in  der  nach  übereinstimmender  Ansicht 
der  individualistische  Zug  seiner  Weltanschauung  stark 
hervortritt.  Ich  glaube  gezeigt  zu  haben,  daß  er  nicht  als 
etwas  Neues,  Fremdartiges  hinzukommt,  sondern  eine 
organische  Fortsetzung  seiner  früheren  Ansichten  ist.  Die 
Aeußerungen  Goethes  aus  dieser  letzten  Periode  werden 
dies  bestätigen. 

Am  eingehendsten  hat  sich  Goethe  über  die  uns  hier 
interessierenden  Fragen  am  Begräbnistage  Wielands  Falk 
gegenüber  ausgesprocnen.  Nach  Falks  Bericht  (Bode  I.  p.  23 1  ff.) 
äußerte  Goethe,  von  dem  Untergang  so  hoher  Seelenkräfte 
wie  der  Wielands  könne  unter  keinen  Umständen  die  Rede 
sein.  Daran  schloß  sich  ein  Gespräch  über  die  Unsterblichkeits- 
frage, in  dem  Goethe  seine  Ansichten  darüber  im  Zusammen- 
hang darlegte.  Danach  steht  die  persönliche  Fortdauer  mit 
Goethes  Naturbeohachtungen  nicht  im  Widerspruch,  sie 
geht  vielmehr  aus  diesen  hervor.  Der  Dichter  nennt  die 
Urbestandteile  aller  Wesen,  die  Anfangspunkte  aller  Er- 
scheinungen in  der  Natur  mit  dem  von  Leibniz  eingeführten 
Ausdruck  Monaden.  Dieselben  sind  ewige,  schaff'ende  Kräfte 
von  sehr  verschiedener  Stärke  und  Rang.  »Sie  reißen  alles, 
was  sich  ihnen  naht,  in  ihren  Kreis  und  verwandeln  es  in 
ein  ihnen  Angehöriges,  d.  h.  in  einen  Leib,  in  eine  Pflanze, 


38  Abhandlungen 


in  ein  Tier,  oder  noch  höher  herauf  in  einen  Stern.«  Jedes 
Wesen  besteht  aus  einer  Mehrheit  solcher  Monaden,  von 
denen  eine,  die  Hauptmonade,  die  andern  in  ihren  Dienst 
gezwungen  hat.  Entstehen  und  Vergehen  der  Wesen  ist 
ein  selbständiger  Akt  der  Hauptmonas;  der  Tod  ist  die 
Auflösung  des  Monadenkomplexes,  wobei  die  Hauptmonas 
ihre  bisherigen  Untergebenen  ihres  treuen  Dienstes  entläßt, 
jede  Monade  geht  nach  der  Auflösung,  wo  sie  hingehört: 
m's  Wasser,  in  die  Luft,  in  die  Erde,  in's  Feuer,  in  die 
Sterne.  Von  ihrem  früheren  Zustand  bleibt  den  Monaden 
keine  oder  nur  eine  summarische  Erinnerung.  Die  Vor- 
stellung einer  »liebenden  Hauptmonas«,  einer  Gottheit  läßt 
Goethe  als  Glaube  gelten,  doch  wissen  wir  nach  ihm  davon 
zu  wenig.  Andre  Wesen  mögen  von  diesen  Dingen  viel 
mehr  wissen  als  der  Mensch,  dem  vor  allem  die  Selbst- 
kenntnis mangelt.  Durch  diese  Beschränkung  unserer  Natur- 
beobachtungen ist  dem  Glauben  keine  Schranke  gesetzt. 
»Die  Unmittelbarkeit  göttHcher  Gefühle  in  uns«  macht  es 
wahrscheinlich,  daß  das  auf  unserm  Planeten  als  Stückwerk 
erscheinende  Wissen  durch  den  Glauben  eine  Ergänzung 
erhalten  muß. 

Riemer,  Goethes  Sekretär  in  seiner  letzten  Zeit,  der  selbst 
Gespräche  mit  Goethe  hinterlassen  hat,  ist  Falk  wenig 
günstig  gesinnt  und  hat  speziell  den  Inhalt  des  angegebenen 
Gespräches  bezweifelt,  weshalb  Brix  Förster  es  nicht  als 
Quelle  für  Goethes  Anschauungen  gelten  lassen  will.  Dem- 
gegenüber haben  Heynacher  (Goethes  Philosophie  p.  78) 
und  W.  Bode  (Stunden  mit  Goethe  V.  3,  p.  192)  mit  Recht 
betont,  daß  der  Inhalt  desselben  mit  den  sonstigen  Aeuße- 
rungen  Goethes  durchaus  übereinstimmt.  In  der  Tat  lassen 
sich  die  Grundgedanken  unseres  Gespräches  mit  ander- 
weitigen Zeugnissen  belegen,  so  daß  dieses,  wenigstens 
seinem  Hauptinhalt  nach,  als  echt  gelten  muß. 

Goethe  hat  in  dieser  letzten  Periode  den  Ausdruck 
Entelechie  oder  Monade  für  den  Kern  der  Individuen  häufig 
gebraucht  und  diesem  Unsterblichkeit  zugesprochen.  So 
nennt  er,  um  hier  nur  einige  von  den  zahlreichen  Stellen 
anzuführen,  Eckermann  gegenüber  »jede  Entelechie  ein  Stück 
Ewigkeit«  (11.  März  1828,  Bode,  Gedanken  I.  p.  9)  und  be- 
zeichnet den  menschlichen  Geist  als  »ein  Wesen  ganz 
unzerstörbarer  Natur«  (ib.  p.  242).  »Jedes  Lebendige  ist«, 
wie  Goethe  1807  in  der  Einleitung  zur  Metamophose  der 
Pflanzen  schrieb,  »kein  Einzelnes,  sondern  eine  Mehrheit«  — 
»eine  Versammlung  von  lebendigen,  selbständigen  Wesen«, 
VVorte,  die  man  oft  als  eine  Vorahnung  der  Zellenlehre 
hingesteUt  hat.  Seine  Lehre  von  dem  individuellen  Kern 
und   seiner  UnsterbUchkeit  konnte  Goethe  damit  nur  ver- 


Der  INDIVIDUALIST.  Gründzüg  in  Goethes  Weltanschauung    39 


einigen,  indem  er  unter  dieser  Mehrheit  von  Wesen  ein 
regierendes,  eine  Hauptmonas,  annahm,  die  die  andern  in 
ihren  Dienst  zwingt.  Wenn  auch  dieser  Ausdruck  sich 
außer  in  dem  balkschen  Gespräch  bei  Goethe  m.  W.  nicht 
findet,  so  war  dies  doch  sicherHch  seine  Anschauung.  Wir 
finden  sie  im  zweiten  Teil  des  Faust  in  den  Versen: 

»Wenn  starke  Geisteskraft 
Die  Elemente 
An  sich  herangerafit, 
Kein  En^el  trennte 
Geeinte  Zwienatur 
Der  inn'gen  Beiden, 
Die  ew'ge  Liebe  nur 
Vermag's  zu  scheiden. 

W.  Hertz  hat  in  den  »Stunden  mit  Goethe«  (W  3) 
wahrscheinlich  gemacht,  daß  der  Tod  der  Helena  im  Faust 
das  menschliche  Sterben  symbolisch  darstellen  soll;  danach 
ist  Helena  die  Hauptmonas,  die  Dienerinnen,  die  nach 
ihrem  Tode  frei  werden,  die  untergeordneten  Monaden. 

Es  kann  auch  kein  Zweifel  bestehen,  daß  Goethe  in 
seinem  Alter,  wie  Falk  angibt,  dem  Glauben  neben  dem 
Wissen  eine  berechtigte  Stellung  anwies.  (Vgl.  z.  B.  Bode, 
Gedanken  I.  p.  120  zu  Eckermann  4.  Febr.  1829.) 

Wie  in  der  vorhergehenden  Periode,  betont  Goethe 
auch  in  dieser  letzten  besonders  die  Unveränderlichkeit  des 
individuellen  Kernes.  So  schon  1814  in  der  itaUenischen 
Reise:  »Niemand  kann  sich  umprägen  und  niemand  seinem 
Schicksal  entgehen.«     (XXI.  2,  p.  76.) 

Und  181 7  in  den  Urworten: 

»Wie  an  dem  Tag,  der  dich  der  Welt  verliehen, 
Die  Sonne  stand  zum  Gruße  der  Planeten, 
Bist  alsobald  und  fort  und  fort  gediehen 
Nach  dem  Gesetz,  wonach  du  angetreten. 
So  mußt  du  sein,  dir  kannst  du  nicht  entfliehen, 
So  sagten  schon  Sibyllen,  so  Propheten, 
Und  keine  Zeit  und  keine  Macht  zerstückelt 
Geprägte  Form,  die  lebend  sich  entwickelt.« 

(III.  I,  p.  31.) 
Es  scheint  mir  wahrscheinlich,  daß  Goethe  bei  den 
Worten  »geprägte  Form«  an  die  Entelechie  des  Aristoteles 
gedacht  hat;  dann  wäre  dies  die  früheste  Stelle,  in  der  Goethe 
den  Gedanken  dieses  Philosophen  mit  dem  seinigen  ver- 
schmilzt. 

Am  3.  März  1830  äußert  er  zu  Eckermann:  »Die 
Hartnäckigkeit  des  Individuums,  und   daß  der  Mensch  ab- 


40  Abhandlungen 


schüttelt,  was  ihm  nicht  gemäß  ist,  ist  mir  ein  Beweis, 
daß  so  etwas  [wie  die  Entelechie]  existiere.  Leibniz  hat 
ähnUche  Gedanken  über  solche  selbständigen  Wesen  gehabt, 
und  zwar,  was  wir  mit  dem  Ausdruck  Entelechie  bezeichnen, 
nannte  er  Monaden.«    CBode,  Gedanken  I.  p,  241.) 

Diese  Unveränderlichkeit  der  Entelechie  ist  aber  keine 
absolute.  Die  »geprägte  Form«  »entwickelt  sich«  während 
des  Lebens.  Das  ist  eine  Folge  ihres  Grundtriebes,  der 
rastlosen  Tätigkeit. 

Auch  wenn  diese  sich  nur  auf  Irdisches  richtet,  fördert 
sie  doch  die  Entwickelung  der  Entelechie. 

»Ob  ich  Ird'sches  denk'  und  sinne. 

Das  gereicht  zu  höherem  Gewinne. 

Mit  dem  Staube  nicht  der  Geist  zerstoben. 

Dringet,  in  sich  selbst  gedrängt,  nach  oben.« 

(IV.  p.  7-) 

Entwickelung  ist  ja  recht  eigentlich  das  Losungswort 
Goethescher  Philosophie,  in  der  Natur  wie  im  Geistesleben. 
Freilich  ist  die  geistige  Entwickelung  gebunden,  nicht  nur 
an  äußere  Einflüsse,  sondern  vor  allem  an  die  ursprünghche 
Anlage,  deren  relative  Unveränderlichkeit  ja  eben  betont  ist. 
Nur  in  der  Richtung  der  in  der  Entelechie  angelegten 
Eigenschaften  erfolgt  also  die  Entwickelung,  denn  »die 
Entelechie  nimmt  nichts  auf,  als  was  ihr  gemäß  ist«  (zu 
Eckermann  11.  März  1828).  Ob  nun  diese  Entwickelung 
des  Geistes,  ebenso  wie  die  der  Natur,  nach  Goethe  gesetzHch 
vollkommen  bestimmt  ist  oder  nicht,  ist  eine  für  die  Erkennt- 
nis Goethescher  Weltanschauung  grundlegende  Frage,  auf 
die  wir  hier  aber  nicht  näher  eingehen  können.  Ich  ein  der 
Meinung,  daß  Goethe  auch  hier  nicht  dem  einseitigen  Deter- 
minismus Spinozas  folgt,  sondern  eine  allerdings  beschränkte 
Freiheit  des  Willens  behauptet,  die  in  der  prinzipiellen 
Unerklärbarkeit  des  individuellen  Kernes  ihre  theoretische 
Grundlage  fand. 

Wie  sehr  Goethe  in  seinem  hohen  Alter  mit  diesen  Ge- 
danken beschäftigt  war,  zeigen  auch  seine  letzten  Dichtungen, 
die  Wanderjahre  und  der  zweite  Teil  des  Faust.  Er  bezeichnet 
die  Seherin  Makarie  in  den  ersteren  als  Entelechie;  an  der 
Stelle,  wo  die  Engel  »Fausts  Unsterbliches«  forttragen,  hatte 
er  zuerst  dafür  eben  dieses  Wort  gebraucht.  In  den  Be- 
trachtungen der  Wanderjahre  begegnen  wir  einigemal  dem 
Hinweis  auf  diesen  inneren  alles  bewegenden  Mittelpunkt 
des  menschlichen  Geistes.  Nur  dieser  Gedanke  befreit  den 
Menschen  von  dem  Gefühl  der  Nichtigkeit  gegenüber  den 
gewaltigen  Erscheinungen  des  Sternenhimmels.  »Darfst  du 
dich  in  der  Mitte  dieser  ewig  lebendigen  Ordnung  auch  nur 


Der  INDIVIDUALIST.  Grundzug  in  Goethes  Weltanschauung    4I 


denken,  sobald  sich  nicht  gleichfalls  in  dir  ein  herrlich 
Bewegtes,  um  einen  reinen  Mittelpunkt  kreisend,  hervortut?« 
(XVl.  123.) 

Nur  das  Bewußtsein  des  Innern  Wachstums  tröstet, 
wenn  wir  in  höheren  Jahren  die  lebendigen  Eindrücke,  die 
die  Außenwelt  auf  die  Jugend  macht,  mit  unseren  matten 
und  kalten  vergleichen.  »Wie  müßten  wir  verzweifeln,«  heißt 
es  ebenfalls  in  den  Wanderjahren  (XVI.  283)  »das  Aeußere 
so  kalt,  so  leblos  zu  erblicken,  wenn  nicht  in  unserm  Innern 
sich  etwas  entwickelte,  das  auf  eine  ganz  andere  Weise  die 
Natur  verherrlicht,  indem  es  uns  selbst  in  ihr  zu  verschönen 
eine  schöpferische  Kraft  erweist«. 

W.  Hertz  hat  in  zwei  Aufsätzen  in  den  »Stunden  mit 
Goethe«  (IV.  2  und  V.  3)  gezeigt,  wie  Goethe  im  zweiten 
Teil  des  Faust  die  Gedanken  von  der  Verkörperung  der 
entelechischen  Monade,  ihrer  Trennung  vom  Körper  und 
ihrem  Fortleben  dichterisch  dargestellt  hat.  Danach  ist 
Homunculus  eine  solche  Monade,  die  sich  einen  Körper 
sucht  und  zunächst  im  Meer  im  kleinen  beginnt,  um  durch 
die  Stufenleiter  der  Wesen  zum  Menschen  aufzusteigen; 
Helenas  Tod  stellt  symbolisch  die  Trennung  des  Monaden- 
komplexes Mensch  dar,  und  in  dem  Emporstreben  von 
Fausts  UnsterbHchem  nach  seinem  Tode  ist  das  künftige 
Leben  im  Bilde  angedeutet. 

Die  richtige  Schätzung  des  individualistischen  Zuges  in 
der  Goetheschen  Philosophie  ist  von  hoher  Bedeutung  für 
die  Auffassung  seiner  ganzen  Weltanschauung.  Nur  von 
ihr  aus  verstehen  wir  seine  Ansichten  über  das  Freiheits- 
problem und  die  ethischen  Fragen,  sowie  über  die  Bedeutung 
der  Persönlichkeit  in  der  Geschichte  und  im  Leben  überhaupt. 

Goethes  Pantheismus  soll  durch  unsere  Ausführungen 
nicht  bezweifelt,  sondern  nur  in  das  richtige  Licht  gestellt 
werden.  Es  ist  ein  großer  Unterschied,  ob  man,  wie 
Spinoza,  vom  Begriff"  des  höchsten  Wesens  als  dem  allein 
Realen  ausgeht  und  alles  Einzelne  daraus  abzuleiten  sucht, 
oder,  wie  Goethe,  letzteres  als  das  Gegebene  ansieht  und 
von  da  aus  zu  dem  Gedanken  aufsteigt,  daß  doch  schließHch 
in  einer  uns  unerkennbaren  Weise  alles  eins  sei.  Spinoza 
konnte  bei  seinem  Anspruch,  alles  zu  begreifen,  neben  dem 
höchsten  Wesen,  das  er  durchaus  für  erkennbar  hielt,  dem 
Individuum  kein  wahres  Sein  zuschreiben,  es  ist  ihm  nur  Ein- 
schränkung des  Seins  •  Goethe,  der  w-eit  von  jenem  Anspruch 
entfernt  war,  hat  die  Gottheit  stets  als  etwas  Ünerforschliches 
angesehen  und  vermochte  so  dem  Begriff"  des  Individuellen 
gerecht  zu  w-erden  und  es  als  lebendige  Kraft  zu  erfassen. 


GoRTHES  Stellung  zum  Aberglauben 


Von 

W.  Aron 


I.    Goethes  Anschauung  von  Wesen,  Ursprung 
und  Wirkung   des  Aberglaubens 


ei  einer  Untersuchung  über  Goethes  Verhältnis  zum 
Aberglauben  werden  wir  bei  Goethe  selbst  den 
besten  Aufschluß  über  Wesen  und  Wirken  des 
Aberglaubens  erhalten,  der  Aberglaube  wird  uns  dafür 
mancnes  in  Goethes  Natur  verständhch  machen  und  in 
Goethes  künstlerischer  Darstellung  wie  im  Leben  selbst 
walten. 

»Das  Gewebe  dieser  Welt  ist  aus  Notwendigkeit  und 
Zufall  gebildet;  die  Vernunft  des  Menschen  stellt  sich 
zwischen  beide  und  weiß  sie  zu  beherrschen;  siebehandelt 
das  Notwendige  als  den  Grund  ihres  Daseins;  das  Zufällige 
weiß  sie  zu  lenken,  zu  leiten  und  zu  nutzen,  und  nur,  indem 
sie  fest  und  unerschütterHch  steht,  verdient  der  Mensch  ein 
Gott  der  Erde  genannt  zu  werden.  Wehe  dem,  der  sich 
von  Jugend  auf  gewöhnt,  in  dem  Notwendigen  etwas 
Willkürliches  finden  zu  wollen,  der  dem  Zufälligen  eine 
Art  von  Vernunft  zuschreiben  möchte,  welcher  zu  folgen 
sogar  eine  Religion  sei.  Heißt  das  etwas  weiter  als  seinem 
eigenen  Verstände  entsagen  und  seinen  Neigungen  unbe- 
dingten Raum  geben?«' 


*  W.  Meisters  Lehrjahre. 


(ioETHEs  Stellung  zum  Aberglauben  43 


Diese  Worte  schildern  besser  als  eine  enge  Definition  das 
Wesen  des  Aberglaubens  in  seiner  Vermiscnung  von  Sinn- 
lichem und  Uebersinnlichem.  Um  das  Hrhabene  auszuhaken 
und  zu  ertragen,  verwandeln  Kinder  und  Große  es  in  ein 
Spiel,  ja  in  eine  Posse.'  Sie  legen  also  etwas  Willkürliches 
in  das  Notwendige:  »Wenn  der  Pöbel  heilige  Namen  aus- 
spricht, ist's  Aberglaube  oder  I-ästerung«/  Mißverständnis 
und  Unkenntnis  verleiten  zu  jahrelang  geltendem  Aberglauben. 
Die  bleiernen  und  kupfernen  Dachrinnen  verrosten  da,  wo 
sie  auf  eisernen  Haken  aufliegen,  schneller  als  an  allen 
anderen  Stellen.  »Hätte  früher  jemand  bemerkt,  daß  ein 
zwischengeschobenes  Stückchen  Holz  die  ganze  Wirkung 
aufhebe;  so  hätte  er  vielleicht  diesem  besonderen  Holze 
die  Wirkung  zugeschrieben  und  als  ein  Hausmittel  bekannt 
gemacht«.'  Dieser  Gattung  von  Aberglauben  aus  Mißver- 
ständnis oder  Unkenntnis  steht  eine  zweite  Gruppe  gegen- 
über, die  mehr  aus  dem  Bestreben  hervorgeht,  dem  Zufalligen 
Vernunft  zuzuschreiben.  Es  ist  dies  die  Gruppe  der  Mantik. 
»Der  astrologische  Aberglaube  ruht  auf  dem  dunklen  Ge- 
fühle eines  ungeheuren  Weltganzen.  Die  Erfahrung  spricht, 
daß  die  nächsten  Gestirne  einen  entschiedenen  Einfluß  auf 
Witterung,  Vegetation  usw.  haben,  man  darf  nur  stufen- 
weise immer  aufw^ärts  steigen  und  es  läßt  sich  nicht  sagen, 
wo  diese  Witterung  aufhört.  Findet  doch  der  Astronom 
überall  Störungen  eines  Gestirns  durchs  andere.  Ist  doch 
der  Philosoph  geneigt,  ja  genötigt,  eine  Wirkung  auf  da  j 
Entfernteste  anzunehmen.  So  darf  der  Mensch  im  Vor- 
gefühl seiner  selbst  nur  immer  etwas  weiter  schreiten  und 
diese  Einwirkung  aufs  Sittliche,  aufs  Glück  und  Unglück 
ausdehnen«.*  Vom  Orakelaberglauben  erscheint  Goethe 
die  trockene  und  pedantische  Species  derAnagramme,Chrono- 
distischen  und  Teufelsverse  ^  weniger  verständlich  als  das 
Buchorakel,  »die  überall  herkömmliche  Orakelfrage  an  irgend 
ein  bedeutendes  Buch,  zwischen  dessen  Blättern  man  einen 
Nagel  versenkt  und  die  dadurch  bezeichnete  Stelle  beim 
Aufschlagen  gläubig  beachtet«.^  Die  Vernunft  sucht  auch 
diese  Gattung  von  Aberglauben  zu  beherrschen,  nicht  durch 
Erklärung,  aber  durch  den  Versuch,  ihn  in  feste  Gesetze  und 
Regeln  zu  fassen.  So  entsteht  die  Wahrsagekunst,  die 
darum  nicht  minder  Aberglaube  bleibt,  denn  »sie  erkennt 
aus  dem  Offenbaren  das  Verborgene,  aus  der  Gegenwart 
das  Zukünftige,  aus  dem  Toten  das  Lebendige  und  den 
Sinn  des  Sinnlosen«.' 


*  Dichtung  u. Wahrheit.  —  *  Von  deutscher  Baukunst.  —  '  u.  ♦  Farben- 
lelire,  historischer  Teil.  —  5  8.  XII.  1798  an  Schiller,  —  6  Noten  und 
Abhandlungen  zum  westöstlichen  Divan.  —  ^  Maximen  und  Reflexionen. 


44 


Abhandlungen 


Unverstand  und  Gefühlsverworrenheit  zusammen  führen 
zu  einer  dritten  Gattung  von  Aberglauben.  Ein  großer 
Teil  von  Aberglauben  nämlich  z.  B.  die  Signatur  der  Dinge, 
die  Chiromantie,  die  Punktierkunst  »ist   aus  einer  falschen 

Anwendung  der  Mathematik  entstanden Alles  dieses 

Unwesen  nunmt  seinen  wüsten  Schein  von  der  klarsten  aller 
Wissenschaften,  seine  Verworrenheit  von  der  exaktesten.«' 
Durch  Mißbrauch  der  Wissenschaft  entsteht  Aberglaube. 
Die  Astronomie  wurde  zur  Astrologie,  «indem  man  aus 
den  Wirkungen  bekannter  Kräfte  auf  die  Wirkungen  un- 
bekannter schloß  und  beide  als  gleichgeltend  behandelte.«" 
Besonders  aber  vereinen  natürliche  Magie  und  Alchymie 
Wissen  und  Fühlen  zu  abergläubischen  Vorstellungen. 
Gerade  unter  den  Begriff  der  natürlichen  Magie  fallen 
wahre  wie  falsche  Anschauungen  von  Ursache  und  Wirkung 
im  Weltganzen.  Es  gibt  so  viele  seltsame  und  doch  wahr- 
haft bestehende  Beziehungen  der  spezifizierten  Wesen  unter 
einander,  Ausdünstungen,  Geruch,  oder  in  feinerem  Sinne 
Bezüge  des  BHckes,  der  Stimme,  der  Willensgev.-alt  in  In- 
tentionen, in  Wünschen,  in  Gebeten.  So  ist  es  bei  der 
Mannigfaltigkeit  der  unbegreiflichen  Sympathien,  Anti- 
nathien,  Icfiosynkrasien  erklärlich,  wenn  »die  natürliche 
Magie  mit  demjenigen,  was  wir  für  tätig  erkennen,  weiter 
als  oillig  ist  zu  wirken,  und  mit  dem,  was  spezifiziert  vor 
uns  liegt,  mehr  als  tunlich  ist,  zu  schalten« '  hofft. 

Besonders  auffällig  ist  die  abergläubische  Vereinigung 
von  Wissen  und  Fühlen  in  der  Alchymie.  Hier  finden 
wir  »ein  aus  allgemeinen  Begriffen  entspringendes,  auf 
einem  gehörigen  Naturgrund  aufgebautes  Märchen«.'*  Ein 
Mittel  zur  Erreichung  irdischer  Glückseligkeit  ist  das  Ziel 
alchymistischer  Bestrebungen.  »Eine  Materie  soll  es  sein, 
aber  die  erste  allgemeine  Materie,  eine  jungfräuHche  Erde, 
ein  unorganisiertes,  das  durch  eine  der  organischen  ähnliche 
Behandlung  veredelt  wird.  Hier  ist  ein  Ei,  ein  Sperma, 
Mann  und  Weib,  vierzig  Wochen,  und  so  entspringt  zu- 
gleich der  Stein  der  Weisen,  das  Universal-Recipe  und  der 
allzeit  fertige  Cassier.«^  Noch  prägnanter  ist  »Goethes 
Apercu  über  die  Alchymisten,  welche  die  drei  Ideen : 
Gott,  Tugend  und  UnsterbUchkeit  in  der  Empirie  dar- 
stellen wollen,  durch  den  Stein  der  Weisen  (als  die  prima 
materia),  nämlich  vis-a-vis  von 

Gott  Gold 

Tugend  Gesundheit 

Unsterblichkeit  Ewiges  Leben 

als  die  Allmacht:    sana  mens  in  corpore  sano.«* 

'  bis  >  Faibeülehre,  bist.  T.  —  6  Gespräche  I,  513. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben 


45 


Dieser  drei  ohnehin  nicht  scharf  zu  scheidenden 
Gattungen  hat  sich  nun  der  Volksglaube  bemächtigt.  So 
hnden  wir  auch  auf  den  beiden  Konzeptbogen,'  auf  denen 
Goethe  Volksglauben  gesammelt  hat,  Fälle  aller  drei 
Gattungen.  Wann  oder  zu  welchem  Zwecke  Goethe  diese 
eigenhändigen  Aufzeichnungen  gemacht  hat,  wnssen  wir 
nicht.  Der  erste  Foliobogen  beschäftigt  sich  anscheinend 
ausschließlich  mit  dem  Volksglauben  des  klassischen  und 
heidnischen  Altertums.     Wir  lesen  hier: 

Symbola 

Teile  des  Körpers. 
Rechts.     Links.  Haare. 

Wachsen    galli  ucbiics. 
Die  Braut  nach  Lvi<urg  abgesclinitten. 
Bart  wachsen. 


Tiere 

canis  contemtus 

Canaille 


Habitus 


abschneiden. 

Die  Sache  (?)  selbst 

schmutzig  gehen 

sich  mit  Asclie  bestreuen 


Gebärde 


arrha.     Wer  sie  gibt? 


Mimik 

Kniee 

Hände  falten 

Faust  machen 

Fuß  stampfen 
fremdes  Zeichen  am  Körper. 

Kranz  des  Hauptes, 

Krone. 

Schleier 
Zeichen  überh.  nc  pacta  essent  unda. 

Spieß  des  Kriegs. 

Rin^ 

Hernam  porrigere  des  Friedens 

Schlüssel  des  Besitzens 


Aufhängen  der  W^olfsköpfc 

—  Raubvögel 

—  Fahnen. 
Postes  ornare  superbas 

Der  zweite  Bogen  verzeichnet  mehr  Volksglauben  der 
Gegenwart.     Hier  hnden  wir: 
vierblättrig  Kleeblatt 

Weißkäufer.     Der  Vorwurf,  der  einen  andern  trifft. 
Durch  Gedanken  den  anderen  zwingen. 
Klausnar. 
Gascogucr. 

Glücklich  geborene  Menschen. 
Glück 

»       im  Spiel. 
Glückliche  Tage 
»  Plätze 

Stücke  eines  Ringes  au  dem  das  Schicksal  einer  Familie  hängt. 
Voraussehen  des  Todes. 

einer  Gestalt. 

an  anderen  Zeichen. 


'  Weimarer  Ausgabe  42^,  3 10/5 11. 


46  Abhandlungen 


Leichenzug. 

Muttermäler, 

Imagination  der  Mütter. 

Hund,  der  seinen  Herrn  sucht. 

Tiereinwirkung. 

Alle  diese  Arten  von  Aberglaube  können  zusammen- 
gefaßt werden,  wenn  es  sich  um  die  psychologische  Ent- 
stehung des  Aberglaubens  handelt.  »Der  Mensen  sieht  nur 
die  Wirkungen,  die  Ursachen,  selbst  die  nächsten,  sind  ihm 
unbekannt;  nur  sehr  wenige,  tiefer  dringende,  erfahrene, 
aufmerkende  werden  allenfalls  gewahr,  woher  die  Wirkung 
entspringe.« '  So  wird  der  Mensch  zur  natürlichen  Magie 
hingedrängt.  »Je  beschränkter  der  Erkenntniskreis,  je 
dringender  das  Bedürfnis,  je  höher  das  Ahndungsvermögen, 
je  froher  das  poetische  Talent,  desto  mehr  Elemente  ent- 
springen dem  Menschen,  jene  wunderbare  unzusammen- 
hängende, nur  durch  ein  geistiges  Band  zu  verknüpfende 
Kunst  wünschenswert  zu  machen.«^  Welche  Art  von  Aber- 
glauben auch  in  Frage  ist,  die  psychologische  Entstehung 
ist  stets  dieselbe.  »Es  gibt  so  manches  Wünschenswerte, 
möglich  Scheinende:  Durch  eine  kleine  Verwechslung 
machen  wir  es  zu  einem  erreichbaren  Wirklichen.«'  »Es 
ist  der  Mißbrauch  des  Echten  und  Wahren,  ein  Sprung  von 
der  Idee,  vom  Möglichen  zur  Wirklichkeit,  falsche  Anwen- 
dung echter  Gefühle,  ein  lügenhaftes  Zusagen,  wodurch 
unsern  liebsten  Hoffnungen  und  Wünschen  geschmeichelt 
wird.«* 

Menschliche  Eitelkeit  spielt  also  eine  Rolle  bei  der 
Entstehung  des  Aberglaubens.  Menschen  mit  starkem  Ehr- 
geiz und  überströmender  Phantasie  verlieren  leicht  den 
klaren  Blick  für  das  Leben;  in  ihrer  Eitelkeit  vollziehen 
sie  den  Sprung  von  der  Idee  zur  Realität,  vom  Wunsch 
zur  Wirklichkeit.  Wallensteins  Glaube  an  Astrologie  »setzt 
ein  Gemüt  voraus,  das  in  sich  arbeitet,  das  von  Hoffnung 
und  Furcht  bewegt  wird,  über  dem  Vergangenen,  dem 
Gegenwärtigen  und  dem  Zukünftigen  immer  brütet,  großer 
Vorsätze,  aber  nicht  rascher  Entschlüsse  fähig  ist.  Wer 
die  Sterne  fragt,  was  er  tun  soll,  ist  gewiß  nicht  klar  über 
das,  was  zu  tun  ist.«^ 

Ein  neues  Moment  tritt  hinzu,  die  Entstehung  des 
Aberglaubens  zu  erleichtern.  »Zauberei,  so  hoch  sie  ver- 
pönt sein  mochte,  blieb  immer  für  abenteuerlich  gesinnte 
Menschen  ein  höchst  reizender  Versuch,  zu  dem  man  sich 
leicht  durch  den  allgemeinen  Volksglauben  verleiten  ließ.«^ 


'  bis  ♦  Farbenlehre,  hist.  T.  —  5  Die  Piccolomini  40,  56.  —  ^  An- 
liang  zu  Benvenuto  CelHni. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  47 

Die  menschliche  Lust  an  Abenteuern,  die  Neigung  zu 
Wundern  und  Geheimnissen  läßt  viel  Aberglauben  entstehen. 
Jarnos  Wort  über  die  Jugend  fällt  uns  ein : '  »Die  Neigung 
der  Jugend  zum  Geheimnis,  zu  Zeremonien  und  großen 
Worten  ist  außerordentlich  und  oft  ein  Zeichen  einer  ge- 
wissen Tiefe  des  Charakters.  Man  will  in  diesen  Jahren 
sein  ganzes  Wesen,  wenn  auch  nur  dunkel  und  unbestimmt, 
crgrinen  und  berührt  fühlen.  Der  Jüngling,  der  vieles  ahnt, 
glaubt  in  einem  Geheimnisse  viel  zu  linden,  in  ein  Geheimnis 
viel  legen  und  durch  dasselbe  wirken  zu  müssen.«  Freilich, 
»Geheminisse  sind  noch  keine  Wunder.« '  Aber  die  Neigung 
zu  Geheimnissen  führt  zum  Glauben  an  Wunder  und  zum 
Mystizismus  wie  zum  Aberglauben. 

Beide  Richtungen  suchen  durch  Ahnungen  übernatürliche 
Dinge  zu  erfassen.  So  werden  wir  den  Mystiker  als  einen 
Menschen  betrachten  müssen,  in  dem  zum  'mindesten  Aber- 
glauben leicht  entstehen  kann.  »Faust  endet  als  Greis,  und 
im  Greisenalter  werden  wir  Mystiker«,'  hat  Goethe  1828  zu 
F.  Förster  geäußert.  Sicherlich  verfallen  der  schwärmerische 
Jüngling  und  der  mystisch  denkende  Greis  eher  dem  Aber- 

glauoen  als  der  reife  Mann,  dessen  Erfolg   im  Kampf  des 
'aseins   auf  klarer  und  sicherer  Erkenntnis  der  Realitäten 
beruht. 

Doch  die  psychologische  Entstehung  des  Aberglaubens 
ist  viel  allgemeiner.  Wie  eine  notwendige  Leoenslüge 
beschränkten  Menschensinns  tritt  er  auf.  »Es  ist  erbärmlich 
anzusehen,  schreibt  Goethe,  wie  die  Menschen  nach  Wundern 
schnappen,  um  nur  in  ihrem  Unsinn  und  Albernheit  beharren 
zu  dürfen,  und  um  sich  gegen  die  Obermacht  des  Menschen- 
verstandes und  der  Vernunft  wehren  zu  können.«*  Auf 
Goethes  tiefste  Anschauung  aber  deuten  die  Worte  hin: 
»Neigung  der  Menschen,  sich  stoßen  und  führen  zu  lassen. 
Begünstigt  durch  das  MißÜngen  der  besten  Plane,  durch 
zufälliges  Gelingen.«'  Eine  menschhche  Neigung,  mehr  als 
dies,  ein  in  der  menschlichen  Natur  begründeter  Faktor 
menschlichen  Lebens,  das  ist  der  Aberglaube  nach  Goethe. 
»Der  Aberglaube  gehört  zum  Wesen  des  Menschen  und 
Buchtet  sicn,  wenn  man  ihn  ganz  und  gar  zu  verdrängen 
denkt,  in  die  wunderlichsten  Ecken  und  Winkel,  von  wo 
er  auf  einmal,  wenn  er  einigermaßen  sicher  zu  sein  glaubt, 
wieder  hervortritt.«* 

Der  Aberglaube  gehört  zum  Wesen  des  Menschen.  Denn 
er  entspringt  dem  tiefsten  menschlichen  Bedürfnis,  demselben, 
aus  dem  auch  der  Glaube  seinen  Ursprung  nimmt.   »Eigent- 

'  W.  M.  L.  —  »  M.  u.  R.  —  3  Gespräche,  III,  516.  —  4  I.  VI.  1791 
an  Fritz  Jacoby.  —  5  Schemata  zu  D.  u.  W.  29,  200.  —  ^  M.  u.  R. 


^.8  Abhandlungen 


lieh  ergreift  der  Aberglaube  nur  falsche  Mittel,  um  ein 
wahres  Bedürfnis  zu  befriedigen,  und  ist  deswegen  weder 
so  scheltenswert,  als  er  gehalten  wird,  noch  so  selten  in 
den  sogen,  aufgeklärten  Jahrhunderten  und  bei  aufgeklärten 
Menschen.  Denn  wer  kann  sagen,  daß  er  seine  unerläßlichen 
Bedürfnisse  immer  auf  eine  reine,  richtige,  wahre,  untadelhafte 
und  vollständige  Weise  befriedige;  daß  er  sich  nicht  neben 
dem  ernstesten  Tun  und  Leisten,  wie  mit  Glaube  und  Hoffnung, 
so  auch  mit  Aberglaube  und  Wahn,  Leichtsinn  und  Vor- 
urteil hinhalte.«' 

Für  Goethe  besteht  der  Unterschied  zwischen  Glaube 
und  Aberglauben  nur  in  den  Mitteln  zur  Befriedigung  des 
metaphysischen  Bedürfnisses,  d.  i.  in  der  richtigen  oder 
falschen  Verknüpfung  und  Verbindung  von  Sinnhcnem  und 
Geistig-UebersinnHchem.  Für  Goethes  Zeit  freilich  war  Aber- 
glaube gleichbedeutend  mit  Unglaube.  Die  Vorsilbe  »aber« 
wurde  schon  als  eine  Verneinung  aufgefaßt,  eine  Etymologie, 
die  auch  Goethe  annahm.*  Doch  kennt  er  durchgreifende 
Unterschiede  zwischen  Aberglaube  und  Unglaube.  »Der 
Aberglaube  beruht  auf  einer  viel  größeren  Tiefe  und  Deli- 
katesse als  der  Unglaube,«'  dieses  Wort  bezeichnet  wohl 
nur  das  Recht  des  Fühlens  und  Glaubens  gegenüber  auf- 
klärerischem Verstände.  Aber  vor  allem  vv^ill  Goethe 
Quellen  und  Ziele  von  Aber-  und  Unglauben  als  entgegen- 
gesetzte verstanden  wissen.  »Man  hat  oft  gesagt,  und  mit 
Recht,  der  Unglaube  sei  ein  umgekehrter  Aberglaube.«* 
»Der  Aberglaube«,  so  begründet  er  diesen  Satz,  »ist  ein 
Erbteil  energischer,  großtätiger,  fortschreitender  Naturen; 
der  Unglaube  das  Eigentum  schwacher,  kleingesinnter,  zurück- 
schreitender, auf  sich  selbst  beschränkter  Menschen.«'  Die 
großen  Naturen  lieben  das  Gefühl  des  Erhabenen,  wenn 
sich  auch  bei  seiner  Erfassung  leicht  ein  böses  Prinzip  oder 
anderer  Aberglauben  einstellt;  die  kleinen  Naturen  aber 
hassen  es,  weil  sie  dadurch  zerstört  werden,  und  bemühen 
sich  deshalb  es  ungläubig  zu  leugnen. 

Hier  ist  schon  die  psychologische  Wirkung  des  Aber- 

flaubens  auf  den  Menschen  ins  Auge  gefaßt.  Das  Gefühl 
es  Erhabenen  wird  erregt,  und  der  Mensch  erfaßt  zwar 
dadurch  nicht  die  höheren  Beziehungen  in  Natur  und  Leben, 
die  dem  Verstände  verschlossen  bleiben,  aber  er  ahnt  und 
fühlt  sie.  Diese  Intuition  steigert  sein  Selbstgefühl.  Die 
Eitelkeit,  die  schon  bei  der  Entstehung  des  Aberglaubens 
eine  Rolle  spielte,  unterstützt  naturgemäß  seine  Wirkung. 
»Wer  fühlt  nicht    einiges  Behagen   beim   Eintreffen  einer 

'  Farbenlehre,  bist.  T.  —  »  Vgl.  Beil.  zum  Brief  vom  28.  VIII.  1828 
;in  Riemer.  —  3  Gespräche  I,  465.  —  t  u.  s  Farbenlehre,  hist.  T. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  49 


Ahnung,  selbst  einer   traurigen?  Alle  Vorgefühle,  welche 

durch  das  Ereignis  bestätigt  werden,  geben  dem  Menschen 
einen  höheren  Begriff  von  sich  selbst,  es  sei  nun,  daß  er 
sich  so  zartfühlend  glauben  kann,  um  einen  Bezug  in  der 
Ferne  zu  tasten  oder  so  scharfsinnig,  um  notwendige,  aber 
doch  ungewisse  Verknüpfungen  gewahr  zu  werden.«'  Wenn 
freilich  der  Aberglaube  der  Eitelkeit  in  den  Weg  tritt,  dann 
sehen  wir  »recht  gut,  daß  wir  ihn  los  werden  können,  sobald 
wir  wollen;  wir  entsagen  ihm  um  so  leichter,  je  mehr  alles, 
was  wir  ihm  entziehen,  zu  unserem  Vorteile  gereicht.«^ 

Häuficrer  als  die  Steigerung  des  Selbstgefühls  ist  freilich 
die  schädliche  Wirkung  des  Aberglaubens.  Durch  den 
Glauben  an  übernatürliche  Kräfte  in  Personen  und  Sachen 
verUert  der  Mensch  den  klaren  Blick  für  die  Umwelt  und 
den  inneren  Halt.  So  bemüht  sich  Goethe,  Caroline  Herder 
und  Frau  von  Stein  den  Glauben  an  Träume  zu  nehmen. 
»Es  ist  doch  immer  das  Traumreich  wie  ein  falscher  Lostopf, 
wo  unzählige  Nieten  und  höchstens  kleine  Gewinnstchen 
unter  einander  gemischt  sind.  Man  wird  selbst  zum  Traum, 
zur  Niete,  wenn  man  sich  ernstlich  mit  diesen  Phantomen 
beschäftigt.« ' 

Das  reale  Leben  muß  im  Aberglauben  einem  fingierten 
und  fingierenden  Platz  machen;  sicher,  »das  wirkliche  Leben 
verliert  oft  dergestalt  seinen  Glanz,  daß  man  es  manchmal 
mit  dem  Firnis  der  Fiktion  wieder  auffrischen  muß.«* 
Diese  Aufgabe  aber  erfüllt  die  Poesie,  und  die  beiden  Welten 
der  Fiktion,  Poesie  und  Aberglauben,  vergleicht  Goethe 
nun  mit  einander.  Beide  ahnen  und  schaffen  die  seltsamsten 
Beziehungen;  wenn  aber  die  Poesie  mit  ihnen  frei  schaltet 
und  waltet,  so  läßt  sich  der  Aberglaube  mit  Zauberstricken 
vergleichen,  »die  sich  immer  stärker  zusammenziehen,  je 
mehr  man  sich  gegen  sie  sträubt.  Die  hellste  Zeit  ist  nicht 
vor  ihm  sicher;  trifft  er  aber  gar  in  ein  dunkles  Jahr- 
hundert, so  strebt  des  armen  Menschen  umwölkter  Sinn 
alsbald  nach  dem  Unmöglichen,  nach  Einwirkung  ins  Geister- 
reich, in  die  Ferne,  in  die  Zukunft;  es  bildet  sich  eine 
wundersame  reiche  Welt  von  einem  trüben  Dunstkreise 
umgeben.  Auf  ganzen  Jahrhunderten  lasten  solche  Nebel 
und  werden  immer  dichter  und  dichter;  die  Einbildungskraft 
brütet  über  einer  wüsten  Sinnlichkeit,  die  Vernunft  scheint 
zu  ihrem  göttHchen  Ursprung  gleich  Asträen  zurückgekehrt 
zu  sein,  der  Verstand  verzweifelt,  da  es  ihm  nicht  gelingt, 
seine  Rechte  durchzusetzen.« ' 

Gegen  diese  schweren  Schäden,   die  die  menschliche 

'  u.  »  D.  u.  W.  —  3  27.  XII.  1788  an  Herder.  —  4  D.  u.  W.  - 
j  Justus  Moser,  Kunst  und  Altertum. 

Coethe-Jabrbuch  XXXTH  4 


jO  Abhandlungen 


Psyche  durch  den  Aberglauben  erleidet,  ist  aber  der  Dichter 
gefeit.  »Der  Aberglaube  ist  die  Poesie  des  Lebens,  des- 
wegen schadets  dem  Dichter  nicht,  abergläubisch  zu  sein.« ' 
Der  Dichter  lebt  stets  in  einer  fingierten  Welt,  und  der 
Aberglaube  kann  »seinen  Halbwahn,  dem  er  eine  mentale 
Gültigkeit  verleiht,  mehrseitig  zu  Gute  machen.«^ 

So  läßt  uns  Goethe  tiefe  Einblicke  in  Wesen,  Ursprung 
und  Wirkung  des  Aberglaubens  tun.  Er  betrachtet  ihn  als 
ein  Erbteil  der  menschlichen  Natur,  Ihrem  metaphysischen 
Bedürfnis  nach  der  inneren  Einheit  mit  der  Außenwelt  ist 
er  entsprungen,  aber  er  verwirrt  die  menschlichen  und  über- 
natürhchen  Beziehungen  und  schadet  dem  Menschen,  weil 
er  ihn  in  eine  andere  Welt  versetzt.  In  diesem  Sinne  ver- 
dient er  den  Namen  einer  »Poesie  des  Lebens«,  aber  aus 
diesem  Grunde  steht  nur  der  Dichter,  der  in  seiner  Auf- 
nahme- und  Darstellun^sfähigkeit  anderer  Welten  das  Mittel 
zur  Herrschaft  über  sie  oesitzt,  ihm  unabhängig  und  souverän 
gegenüber.  Als  einziger  aller  Menschen  nimmt  er  diesem 
übermächtigen  Lebensfaktor  gegenüber  eine  freie  Stellung 
ein  und  könnte  so  im  Gefühle  seiner  besonderen  Kraft  in 
abergläubischer  Terminologie  die  Worte  von  sich  sagen, 
die  Goethe  den  Propheten  sprechen  läßt:' 

»Wunder  kann  ich  nicht  tun,  sagt  der  Prophete 
Das  größte  Wunder  ist,  daß  ich  bin.« 

2.   Goethes   historische    Anschauungen 
von    Aberglauben. 

Goethes  Psychologie  des  Aberglaubens  müssen  wir 
seine  Geschichte  des  Aberglaubens  folgen  lassen,  d.  h.  seine 
Ansichten  über  die  Einwirkungen  des  Aberglaubens  aut 
Kultur  und  Weltgeschichte.  Nachdem  die  Beziehungen  des 
Aberglaubens  zum  Menschen  festgestellt  sind,  müssen  seine 
Beziehungen  zur  Menschheit  untersucht  werden,  muß  unter- 
sucht werden^  inwiefern  er  in  Kunst  und  Wissenschaft, 
Völkern,  Zeiten  und  Persönlichkeiten  in  Erscheinung 
getreten  ist. 

Abergläubische  Zeiten  können  das  wissenschaftliche 
Streben  nach  klarer  Erkenntnis  nicht  fördern.  So  versieht 
Goethe  auch  in  dem  Schema,"*  das  er  über  Epochen  der 
\yissenschaft  entwirft,  Aberglauben  wie  Mystizismus  mit 
einem  —  Zeichen,  dem  in  der  ein  wenig  abweichenden 
Fassung  desselben  Parahpomenons  ein  »unzulänglich«  ent- 
spricht.   Ich  gebe  hier  die  erste  Fassung: 

'  M.  u.  R.  —  *  Justus  Moser,  K.  u.  A.  —  J  Paralip.  i  |,  zum 
westüstl.  Divan  6,  476.  —  4  \V.  A.  II,  13,  446—447. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben 


51 


Drei  Epochen  der  Wissenschaften. 

I. 

Kindliche 

Poetisclie  Abergläubische 

2, 

Empirische 

Neugierige  Forschende 

3' 
Dogmatische 
Pedantisch  Metliodisch 


Ideelle 


Mystisch 


DieUeberschriit  ^m  Epochen  der  Wissenschaft,  während 
offenbar  eine  Einteilung  in  vier  stattfindet,  kann  vielleicht 
bedeuten,  daß  die  erste  kindliche,  poetisch-abergläubische 
Periode  noch  nicht  den  Namen  einer  Wissenschaftsepoche 
verdient.  Ob  der  Widerspruch  zwischen  Figur  und  Text, 
—  letzterer  müßte  lauten: 


52  Abhandlungen 


3. 

Didaktisch 

Dogmatisch  Pedantisch 

4. 

Ideell 

Methodisch  Mystisch 

—  ein  Versehen  oder  eine  Absicht  ist,  läßt  sich  nicht  sagen, 
wie  jeder  Versuch  einer  Auslegung  als  eine  Ansicht  des 
Erklärers  abgelehnt  werden  muß. 

Welche  Rolle  der  Volksglauben  in  der  Geschichte  des 
Geistes  gespielt  hat,  setzt  Goethe  ausführlich  auseinander.' 
In  der  Urepoche  erfaßt  ein  begünstigter  Geist  wie  in  einer 
Offenbarung  die  großen  Welterscheinungen.  In  der  zweiten 
Epoche  anthropomorphisiert  und  personifiziert  eine  frische, 
gesunde  Sinnlichkeit  in  Vergangenheit  und  Gegenwart  »das 
Leblose  wie  das  Abgestorbene  und  verteilt  ihren  eigenen 
Charakter  über  alle  Geschöpfe.  So  lebt  und  webt  der 
Volksglaube,  der  sich  von  allem  Abstrusen,  was  aus  jener 
Urepoche  übrig  geblieben  sein  mag,  oft  leichtsinnig  befreit. 
Die  Poesie  blüht  auf,  und  nur  der  ist  Poet,  der  den  Volks- 
glauben besitzt  oder  sich  ihn  anzueignen  weiß.«  Die 
folgende  Epoche  aber,  die  unter  der  Herrschaft  der  Priester 
»zu  ihrem  Behuf  den  Volksglauben  aufstutzt,  ohne  Poesie 
zu  sein,  weil  sie  das  Wunderbarste  ausspricht  und  ihm 
objektive  Gültigkeit  zuschreibt«,  muß  endlich  dem  Verstände 
verdächtig  werden,  der  hinter  Volks-  und  Priesterglaube 
ein  Begreifliches  und  Nützliches  annimmt.  Ihm  folgt  die 
letzte,  die  prosaische  Epoche,  das  geistige  Tohuwabohu. 
»Der  Mensch  vermischt  Priester-,  Volks-  und  Aberglauben, 
klammert  sich  bald  da,  bald  dort  an  Ueberlieferungen,  ver- 
senkt sich  in  Geheimnisse,  setzt  Märchen  an  Stelle  der 
Poesie  und  erhebt  sie  zu  Glaubensartikeln  ....  und  so 
wird  dann  auch  der  Wert  eines  jeden  Geheimnisses  zerstört, 
der  Volksglaube  selbst  entweicnt.« 

Dieser  großzügige  UeberWick  über  das  Verhältnis  von 
Volksglauben  und  Kultur,  in  dem  absichtlich  keine  Scheidung 
zwischen  Volks-  und  Aberglauben  vorgenommen  wird,  weil 
beide,  wie  auch  nach  heutigem  Begriffe,  in  einander  fließen, 
setzt  die  Grundtatsache  voraus,  daß  Volks-  oder  Aberglauben, 
wie  das  nach  seinem  Wesen  und  seiner  psychologischen 
Entstehung  nicht  anders  möglich  ist,  zu  allen  Zeiten  und 
bei  allen  Völkern  geherrscht  hat.  »Es  bleibt  höchst  merk- 
würdig, daß  die  Formen  des  Glaubens  und  Aberglaubens 
bei  allen  Völkern  und  zu  allen  Zeiten  immer  dieselben 
gebUeben  sind,«"*  dieses  Wort  entspricht  freiHch  nicht  den 

'  Vgl.  Ilamanns  »Geistesepochen«,  K.  u.  A.  —  *  D.  u.  W. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  53 


Tatsachen.  Goethe  wußte  auch  wohl,  daß  sich  die  Aehn- 
lichkeiten  wie  die  Verschiedenheiten  der  Nationen  und  der 
Zeiten  gerade  in  den  Formen  des  Aberglaubens  wider- 
spiegeln. So  verbindet  er  Orient  und  Okzident  durch  den 
Bericht  gemeinschaftlichen  Aberglaubens,  des  Buchorakels, 
im  Morgenlande  Fal  genannt,'  und  ebenso  Altertum  und 
Neuzeit,  wenn  er  vom  modernen  Glauben  an  V'ordeutungen 
spricht  und  erwähnt,  daß  »Vordeutungen  durch  ein  unzeitig, 
ja  unschicklich  ausgesprochenes  Wort  bei  den  Alten  schon 
m  Ansehen  stand.«* 

Das  serbische  Volk  schildert  er  durch  eine  Darstellung 
seines  poetischen  Aberglaubens  an  Engel,  Gespenster, 
Ahnungen,  Weissagungen  und  Vögelbotschaften.'  Die 
serbischen  Lieder  charakterisiert  er  durch  einen  Vergleich 
ihres  barbarischen  Aberglaubens  an  Menschenopfer  bei  der 
Erbauung  von  Burgen  mit  der  orientalischen  Sitte,  geweihte 
Bilder  als  Talismane  in  den  Grund  einzumauern.* 

Judentum  und  Heidentum  werden  in  ihren  übereilte 
und  abergläubischen  Opferversprechungen  dargestellt,  i 
dieser  baroarischen  Anbetungsweise,  die  »in  dem  sanften, 
wahrhaft  urväterlichen  Charakter  Abrahams«  ^  nicht  ent- 
springen konnte.  Die  »abergläubischen,  heidnischen  Ge- 
bräuche« der  alten  Germanen  erläutert  Goethe  im  Vergleich 
zu  denen  roher  Völker.  Eine  Kapitelüberschrift  im  Indiculus 
Superstitionum  et  Paganiarum  üoersetzt  er  mit  den  Worten 
»von  dem  abergläubischen  Gebrauche,  welcher  bei  Gewittern 
üblich  ist,  daß  man  mit  Hörnern  und  schneckenförmigen 
Instrumenten  ein  Getöse  macht«  und  bemerkt,  daß  solche 
Sitten  unter  rohen  Völkern  gebräuchlich  waren  und  das 
Läuten  der  Gewitterglocken  noch  immer  in  mehreren 
kathoHschen  Orten  üblich  ist.^  Im  Jahre  1809  studiert  er 
die  Antiquitates  Nordgavienses  und  erkennt,  »daß  unsere 
heidnischen  Urväter  zwar  viele  auf  Naturahnungen  sich 
beziehende  düster  abergläubische  Gewohnheiten,  aber  keine 
fratzenhaften  Götterbilaer  gehabt.«''  »Die  Deutschen  hatten 
keine  gestalteten  Götter.  Es  fehlte  ihnen  an  Einbildungs- 
kraft wie  allen  Bewohnern  der  Mittelländer.  Daß  Dichter 
sich  hervortun,  gehört  die  See,  Küste  und  Insel  .  .  .  der 
alte  Deutsche  begnügte  sich  in  seinem  beschränkten  Zu- 
stande im  Gefühl  des  formlos  erhabenen.«^ 

Nordisch-christlichen  Aberglauben  stellt  Goethe  dem 
südlichen  gegenüber.  »Man  hört  in  Rom  wenig  von  Ge- 
spenstergeschichten,   und   wahrscheinlich    ist    die    Ursache 


*  Not.  u.  Abhandl.  zum  westöstl.  Divan.  —  '  D.  u.  W.  —  '  u< 
*  Vgl.  K.  u.  A.  —  >  D.  u.  W.  —  6  Zwei  deutsche  Altertümer.  48,  152.  — 
7  Tag-  u.  Jahreshefte.  —  ^  Lesartenzu  D.  u.  W.  28,  380. 


C4  Abhakdlukgen 


davon :  weil  kein  l<atholischer  Christ,  der  gebeichtet  und 
die  Sakramente  empfangen  hat,  verdammt  werden  kann, 
sondern  nur  noch  zur  Vollendung  der  Buße  und  Reinigung 
eine  Zeit  lang  im  Fegfeuer  aushalten  muß.  —  Allein  die 
eigentlichen  Gespenster-,  Hexen-  und  Teufels-Ideen  scheinen 
mehr  den  nordischen  Gegenden  eigen  zu  sein.«'  Da  die 
nördlichen  Völker  »mehr  Ideales  m  sich  haben,  als  sie 
brauchen,  als  sie  verarbeiten  können«,^  entstand  mit  ihrer 
Sentimentalität,  Religiosität  und  Mystizismus  auch  das 
»häßliche  Teufels-  und  Hexenwesen,  das  nur  in  düstern, 
ängstlichen  Zeitläufen  aus  verworrener  Einbildungskraft 
sicn  entwickeln  und  in  der  Hefe  menschlicher  Natur  seine 
Nahrung  finden  konnte«.' 

Nations-  und  Zeitunterschiede  spricht  das  Wort  aus: 
»Das  antike  Magische  und  Zauberische  hat  Stil,  das  Moderne 
nicht.  Das  antike  Magische  ist  Natur,  menschlich  betrachtet. 
Das  Moderne  dagegen  ein  bloß  gedachtes,  phantastisches.«* 
Von  der  Denkart  der  Zeit  also,  von  der  Art  und  Weise,  in 
der  die  Zeit  das  Wunderbare  ansieht  und  zu  erklären  ver- 
sucht, hängen  die  abergläubischen  Begriffe  und  Vorstellungen 
ab,  und  »wieviel  falsche  Formeln  zur  Erklärung  wahrer  und 
unleugbarer  Phänomene  finden  sich  nicht  durch  alle  Jahr- 
hunderte bis  zu  uns  herauf.« '  Der  Volksglaube  nennt  eine 
gewisse  Art  Goldmünzen  Regenbogenschüsselchen,  weil  er 
sie  dort  zu  finden  glaubt,  »wo  ein  Fuß  des  Regenbogens 
auf  dem  Acker  aufstand«;*  Enweri  muß  von  Stadt  und  Hof 
fliehen,  weil  das  Volk  seine  Sterndeutung,  es  werde  an 
einem  gewissen  Tag  ein  ungeheurer  Sturm  das  Land  ver- 
wüsten, wörtlich  genommen  nat.  Er  hatte  vielleicht  in  den 
Sternen  oder  der  politischen  Konstellation  Dschengis  Chans 
Herannahen  gelesen;  aber  durch  die  Denkart  seiner  Zeit 
verfällt  er  unverdient  dem  tragischen  Geschick.^  So  spricht 
Goethe  scharf  von  der  »Niederträchtigkeit  der  mittleren 
Zeit,  bis  ins  i6.  Jahrhundent  treffliche  Menschen,  wie 
Aristoteles,  Hippokrates  durch  dumme  Märchen  lächerlich 
und  verhaßt  zu  machen«.^  Nur  im  Widerstreit  mit  Gott 
und  der  Natur  ließ  das  Mittelalter  die  tiefen  und  unbekannten 
Kräfte  der  Persönlichkeiten  gelten.'  »Die  Naturlehre  war 
darnals  getrennt  von  der  Idee,  das  Ideale  war  bloß  geistlich, 
christlich,  und  in  der  Natur  glaubte  man,  seien  Zauberer, 
Gnomen,  die  alle  unter  dem  Teufel  standen.  Die  Welt 
gehörte  dem  Teufel,  selbst  bis  auf  Luther.«'° 

'  Italienische  Reise.  —  '  Gespr.  I,  533.  —  5  Aus  dem  Französischen 
des  Globe,  K.  u.  A.  —  ♦  Gespr.  I,  554.  —  5  Farbenlehre,  hist.  T.  — 
6  Die  Münzkunde  der  deutschen  Mittelzeit.  49,  123.  —  "  Vgl.  Not.  u. 
Abhandlung,  zum  westöstl.  Divan.  —  'i  Vorarbeiten  u.  Bruchstücke  zu 
M.  u.  R.  —  '  Vgl.  Farbenlehre,  hist.  T.  —  ^°  Gespr.  I,  495. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglaubex  55 

So  verfällt  auch  ein  Roger  Baco  dem  Aberglauben  der 
Zeit  und  wird  der  Zauberei  bezichtigt,  während  er  seiner 
Zeit  weit  voraus  ist.  Nachdem  die  Antike,  Albert  der  Große 
und  seine  Schule  wie  die  Alchimisten  und  das  ganze  Mittel- 
alter die  natürliche  Magic  abergläubisch  verehrt  und  gepilegt 
hatten,  ist  er,  als  erster,  »bei  allem  Wunderbaren,  womit 
er  sich  beschäftigt,  bei  allem  Seltsamen,  das  er  verspricht, 
fast  gänzlich  frei  von  Aberglauben.«  '  Ein  sicheres  Fundament, 
ein  heiteres  Hinweisen  auf  echte  Kunst  und  Naturkraft, 
eigentlich  gegen  absurden  Aberglauben  gerichtet,  beweist 
gerade,  dal^  ihm,  wenn  nicht  in  der  Wirklichkeit,  so  doch 
m  der  Idee  »die  ganze  Magie  der  Natur  im  schönsten  Sinne 
des  Wortes  aufgegangen«'  ist.  So  steht  er  seiner  Zeit 
selbständiger  und  freier  gegenüber  als  Luther,  dessen  Schriften 
viel  mehr  Aberglauben  enthalten.  »Wie  bequem  macht  sich 
nicht  Luther  durch  seinen  Teufel,  den  er  überall  bei  der 
Hand  hat,  die  wichtigsten  Phänomene  der  allgemeinen  und 
besonders  der  menscnUchen  Natur  auf  eine  oberflächliche 
Weise  zu  erklären  und  zu  beseitigen;  und  doch  ist  und 
bleibt  er,  wer  er  war,  außerordentlich  für  seine  und  für 
künftige  Zeiten.  Bei  ihm  kam  es  auf  Tat  an;  er  fühlte  den 
Konflikt,  in  dem  er  sich  befand,  nur  allzu  lästig,  und  indem 
er  sich  das  ihm  Widerstrebende  recht  häßlich,  mit  Hörnern, 
Schwanz  und  Klauen  dachte,  so  wurde  sein  heroisches  Gemüt 
nur  desto  lebhafter  aufgeregt,  dem  Feindseligen  zu  begegnen 
und  das  Gehaßte  zu  vertilgen.« ' 

Eine  andere  Persönlichkeit,  deren  Kraft  der  Aberglaube 
nur  steigert,  ist  ßenvenuto  Cellini.  Die  Glaubenslehre  seiner 
Zeit,  ihr  Drang  nach  dem  Wunderbaren,  verbinden  sich  in 
ihm  mit  der  Kraft  des  Künstlers,  »sich  innere  Bilder  zu 
wirklich  gewissen  Gegenständen  zu  realisieren«,  und  so 
erklären  sich  seine  Visionen,  sein  Glaube  an  Wunderzeichen 
und  sein  Versuch  in  den  Bergen  von  Norcia  im  Namen 
der  Geister  Schätze  zu  erlangen,* 

Als  Künstler  begibt  sich  Cellini  in  die  »phantastischen 
Regionen«,  als  starker  Mensch  kehrt  er  ohne  Schaden  in 
die  Wirklichkeit  zurück;  Wallenstein  dagegen,  der  Real- 
politiker, muß  durch  seinen  astrologischen  Aberglauben  zu 
Grunde  gehen,  dessen  Hoflhungen  und  Erwartungen  »die 
Ansicht  des  politischen  Himmels«^  trügerisch  zu  recht- 
fertio^en  scheint. 

Zu  den  Charakteren,  die  von  der  Zeit  abhängig  sind, 
und  denen,  die  sich  über  sie  erheben,  gesellt  sich  eme  dritte 
Art,  die  nur  als  Erscheinung  der  Zeit  begreiflich,  doch  die 

*  Farbenlehre,  bist.  T.  —  ^  Gespr.  II,  24.  —  3  Farbenlehre,  bist.  T.  — 
■♦  Vgl.  Anhang  zum  Benvenuto  Cellini.  —  >  Die  Piccolomini  40,  57. 


5(5  Abhandlungkn 


Zeit  auszunutzen  versteht.  In  der  Geschichte  des  Aber- 
glaubens sind  dies  die  Cophtas,  wie  Goethes  Ausdruck  lautet, 
die  im  i6.  und  17.  Jahrhundert  wohl  zum  etsten  Male  auf- 
treten. Das  Urbild  des  Faust  ist  für  Goethe  ein  Cophta 
gewesen.  Strengster  Bann  lag  von  selten  Roms  auf  Zauberei 
wie  auf  Ketzerei.  Der  Protestantismus  beseitigte  die  kirch- 
lichen Strafen  und  in  dem  freien  Leben  konnte  sich  das 
Teufels-  und   Zauberwesen   methodischer   entfalten.     »Die 

grotestantischen  Teufelsbeschwörer  hatten  den  kirchlichen 
ann  nicht  unmittelbar  zu  befürchten,  und  es  gab  desto 
mehr  Cophtas,  welche  die  Albernheit,  Unbehilflichkeit  und 
leidenschaftliche  Begierde  der  Menschen  zu  nutzen  wußten ; 
denn  freilich  wäre  es  leichter,  durch  einige  gezogene 
Charaktere  und  unsinniges  Gemurmel  reich  zu  werden,  als 
im  Schweiße  seines  Angesichts  das  tägliche  Brot  zu  essen.« ' 

Ihre  Erfolge  reichten  selbst  bis  zu  Goethes  Zeit,  in  der 
noch  dieser  »dumpfe  Glauben  an  das  Geister-  und  Gold- 
macherwesen« ^  herrschte.  Hat  doch  noch  Goethe  selbst 
im  Neustädtischen  Kreise  in  den  Waldgegenden  Thüringens, 
wo  sich  von  Alters  her  Alchimisten  und  Laboranten  an- 
gesiedelt hatten,'  »ein  ganzes  Nest  mit  einem  Dutzend 
Wunderschriften«  *  ausgehoben  und  nur  mit  Mühe  und  Not 
zwei  alchymische  Bücher  für  die  großherzogHche  Bibliothek 
ankaufen  Können. '  Freilich  zwei  Fortschritte,  die  die  Gegen- 
wart gemacht  hat,  sind  nicht  zu  verkennen,  die  Erkenntnisse 
in  Chemie  und  Physik  und  die  historische  Forschung.  Die 
Einrichtung  der  ersten  regelmäßigen  Vorlesung  über  Chemie 
in  Frankfurt  lehrt  Goethe,  daß  vieles  erkannt  ist,  was  man 
ehemals  nur  unzusammenhängend  ahnte,  »so  daß  vielleicht 
in  keinem  Fache  mehr  als  im  chemischen  wissenschaftHche 
Uebersicht  das  Ideelle  in  der  Wirklichkeit  darzustellen 
vermag«.* 

Aber  die  historische  Forschung  ist  ihm  noch  zu  sehr 
mit  aufklärerischer  Pedanterie  durchsetzt.  »Man  kommt 
zwar  den  wackeren  Personen  früherer  Zeiten  darin  zu  Hülfe, 
daß  man  sie  vom  Verdacht  der  Zauberei  zu  befreien  sucht; 
aber  nun  täte  es  leicht  wieder  Not,  daß  man  sich  auf  eine 
andere  Weise  ihrer  annähme  und  sie  aus  den  Händen  solcher 
Exorzisten  abermals  befreite,  welche,  um  die  Gespenster  zu 
vertreiben,  sich  zur  heilichen  Pflicht  machen,  den  Geist 
selbst  zu  verjagen.«' 

Die  rationalistische  Nüchternheit  des  18.  Jahrhunderts 


*  Brief  und  Beilage  vom  20.  XI.  1829  an  Zelter.  —  *  23.  I.  1788 
an  Kayser.  —  '  I.  Bd.  der  Morphologie.  II,  6,  loi.  —  ♦  24.  XI.  1829 
an  Göttling.  —  >  16.  V.  1817  an  Voigt;  24.  XI.  182p  an  Göttling.  — 
6  K.  u.  A.  am  Rhein  und  Main.  —  ^  Farbenlehre,  bist.  T. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  57 


ist  Goethe  unerträglicher  als  der  Aberglaube.  »Eine  edle 
Tat  wird  dem  Eigennutz,  eine  heroische  Handlung  der 
Eitelkeit  .  .  .  zugeschrieben.  Dieser  Wahnsinn  unserer  Zeit 
ist  auf  alle  Fälle  schlimmer,  als  wenn  man  das  Außerordent- 
liche, weil  es  nun  einmal  geschah,  gezwungen  zugab  und 
CS  dem  Teufel  zuschrieb.«  ' 

Gegen  den  Aberglauben  der  Gegenwart  zeigt  er  sich 
nur  dann  unduldsam,  wenn  er  schon  Errungenes  zerstört, 
wenn  schon  überwundener  Aberglaube  wieder  in  die  Wissen- 
schaft eindringen  oder  halsstarrig  sich  nicht  überwinden 
lassen  will.  So  weist  Goethe  Windischmann's  Schrift  »Etwas, 
das  der  Heilkunst  not  tut«  scharf  zurück^  und  redet  die 
Anhänger  der  Newton'schen  Farbenlehre  mit  den  Worten  an: 

»Abergläubische  Verehrer 

Gabs  die  Jahre  her  genug, 

In  den  Köpfen  eurer  Lehrer 

Laßt  Gespenst  und  Wahn  und  Trug.«' 

Auch  die  Cophtas  seiner  Zeit  sind  ihm  verhaßt: 

»Viel  Wunderkuren  gibts  jetztunder, 
Bedenkliche  gesteh  ichs  frei: 
Natur  und  Kunst  tun  große  Wunder; 
Und  es  gibt  Schelme  nebenbei.«^ 

Den  Cophta  Christoph  Kauffmann  von  Winterihur,  der 
sich  in  lavaterischem  Dienste  Gottes  Spürhund  nannte,  hat 
Goethe  mit  den  Versen  gebrandmarkt: 

»Als  Gottes  Spürhund  hat  er  frei 
Manch  Schelmenstück  getrieben, 
Die  Gottesspur  ist  nun  vorbei, 
Der  Hund  ist  ihm  geblieben.« ' 

Im  übrigen  aber  steht  er  dem  Aberglauben  der  Gegen- 
wart als  interessierter  Beobachter  und  Berichterstatter  gegen- 
über. Einen  Hauptmann  aus  Bologna  läßt  er  erzählen,  daß 
alle  Menschen  die  Notwendigkeit  der  Beichte  anerkennen, 
auch  die  NichtChristen,  indem  sie  einem  alten  Baume  beichten.*' 
Er  berichtet  die  Verwandlung  einer  heiligen  Kapelle  in  ein 
Winzerhaus  und  den  sich  daran  anknüpfenden  Aoerglauben, 
daß  die  Erde  oder  der  Schutt  an  der  Stelle  aufgerafft,  wo 
der  Altar  gestanden,  Ratten  und  Mäuse  vertreibe.'  Er 
verzeichnet  Bauernregeln  und  sprichwörtliche  Wetterprophe- 
zeiungen, »weil  sie  auf  Landesart  und  auf  die  wichtigsten 
Angelegenheiten    der   Bewohner    hindeuten« '    und    macht 

'  Farbenlehre,  liist.  T.  —  *  K.  u.  A.  —  3  Zahme  Xenien  3,  356.  — 
♦  Desgleiclien  3,  331.  —  5  5 ',  162.  —  6  ].  R.  _  7  Herbsttage  im  Rhein- 
gau. —  8  St.  Rochusfest  zu  Bingen. 


58  Abhandlungen 


dabei  keinen  Unterschied  zwischen  denen,  die  auf  Erfahrung 
beruhen,  und  denen,  die  Aberglauben  eingeflößt  hat.  So 
finden  sich  neben  einander  Sätze,  wie:  »Viel  Sonnenschein 
im  August  bringt  guten  Wein«  und  »Wenn  die  Zeit  von 
Weihnachten  bis  drei  Könige  neWicht  und  dunkel  ist,  sollen 
das  Jahr  darauf  Krankheiten  folgen.« 

Besonders  gern  schildert  er  abergläubische  »herkömm- 
liche Gebräuche,  die  auf  die  frühesten  roh  feiernden  Zeiten« ' 
deuten.  Er  beschreibt  genau,  wie  bei  der  Kaiserkrönung 
in  Frankfurt  das  Tuch  der  Brücke,  über  die  Kaiser  und 
Kurfürsten  geschritten  sind,  dem  »Genius  des  Pöbels«  ge- 
opfert wird  und  jeder  einen  Zipfel  dieses  durch  die  Fußtritte 
der  Majestäten  geheiligten  Gewebes  davonträgt.*  Auch  in 
der  Dichtung  tritt  er  für  abergläubische  Gebräuche  aus 
vergangenen  Tagen  ein: 

»Johannisfeuer  sei  unverwehrt, 
Die  Freude  nie  verloren ! 
Besen  werden  immer  stumpf  gekehrt 
und  Jungen  immer  geboren.«' 

Doch  nicht  nur  der  Aberglaube  der  Gegenwart,  der 
auf  früheren  Zeiten  beruht,  hat  für  ihn  besonderes  Interesse, 
er  untersucht  auch  alle  neuen  Erscheinungen  seiner  Zeit 
nach  ihren  Beziehungen  zum  Aberglauben.  »Sömmerings 
Versuch,  dem  eigentlichen  Sitz  der  Seele  näher  nachzu- 
spüren, veranlaßte  nicht  wenige  Beobachtung,  Nachdenken 
und  Prüfung«,  schreibt  er  1795;*  der  eifrige  Autographen- 
sammler wird  sich  darüber  mr,  »daß  die  Handscnritt  auf 
den  Charakter  des  Schreibenden  und  seiner  jedesmaligen 
Zustände  entschieden  hinweise,  wenn  man  auch  mehr  durch 
Ahnung  als  durch  klaren  Begriff"  sich  und  anderen  davon 
Rechenschaft  geben  könne.«'  Wissenschaft  freilich  kann 
Graphologie  ebensowenig  wie  die  Physiognomik  sein,  Aber- 
glaube waren  aber  weder  die  Lehre  von  der  Bedeutsamkeit 
der  Gestalten  noch  Galls  Schädellehre,  beiden  fehlte  es  nicht 
an  einem  Fundamente,  dem  echten  Naturgrunde.*  Wohl 
aber  ist  ein  Teil  ihrer  großen  Wirkungen  dem  Aberglauben 
der  Zeit  zuzuschreiben,  der  tiefen  Ehrfurcht,  die  die  Menschen 
vor  dem  Geheimnisvollen  haben.  Der  Physiognomist  er- 
scheint ihnen  wie  ein  Zauberer  oder  Tausendkünstler,  und 
»obgleich  mancher  an  der  Untrüglichkeit  seiner  Kenntnisse 
zweifeln  mag,  so  ist  doch  nicht  leicht  einer,  der  nicht  was 


'  Tag-  u.  Jahreshefte  180 1.  —  *  D.  u.  W.  —  5  Zahme  Xenien, 
3,  324;  Tag-  u.  Jahresh.  1804.  —  *  Tag-  u.  Jahresh.  —  5  Tag-  u. 
Jahresh.  1809.  —  6  Tag-  u.  Jahresh.  1803. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  59 


dran  wendete,  um  sich  von  so  einem  moralischen  Zigeuner 
die  gute  Wahrheit  sagen  zu  lassen.«' 

Auch  der  Magnetismus  beweist  für  Goethe  nur,  »daß 
der  Mensch  zu  den  allerfeinsten  Apperceptioncn  könne 
gestimmt  werden«.'  Er  erscheint  ihm  weder  ganz  leer, 
noch  ganz  Betrug.  »Nur  die  Menschen,  schrciln  er,  die 
sich  bisher  damit  abgegeben,  sind  mir  verdächtig.  Markt- 
schreier, große  Herren  und  Propheten,  lauter  Menschen, 
die  gerne  viel  mit  wenigem  tun,  gerne  obenan  sind.«' 
Und  um  seine  wissenschaftliche  Stellung  zu  sichern,  macht 
er  den  Vorschlag,  das  magnetische  Heilverfahren  nur  dem 
geprüften,  angestellten  Arzte  zu  überlassen,  nicht  unter 
der  Aufsicht  der  Obermedizinalbehörde,  wohl  aber  unter 
der  Bedingung,  genaue  Tagebücher  für  den  Fall  einer  Be- 
schwerde zu  führen,  in  der  »Ueberzeugung,  daß  jede 
magnetische  Kur  für  den  Praktizierenden  selbst  etwas 
Geheimnisvolles  behalten  wird,  so  daß  er  weder  sich  noch 
anderen  schrittweise  vollkommen  Rechenschaft  ablegen 
kann.«*  Und  in  dieser  Ansicht  zeigt  sich  die  überragende 
Stellung,  die  Goethe  zeitgenössischen  Persönlichkeiten  gegen- 
über einnimmt. 

Lavater  hatte  den  Magnetismus  in  vollem  Aberglauben 
für  ein  Wunder  angesehen;  Lavaters  physiognomischer 
Lehre  hatte  sich  Goethe  im  echten  Fühlen  und  Glauben 
angeschlossen;  Lavaters  Talent,  seine  unverständlich  tiefe 
»Emsicht  in  die  einzelnen  Menschen«  ^  hatten  ihn  magisch 
angezogen.  Aber  Lavaters  Intoleranz  und  Aberglauben 
trennen  Goethe  von  ihm.  »In  meinen  Augen,  schreibt  er 
am  6.  IV.  1782  an  Charlotte  von  Stein,  knüpft  sich  bei 
Lavatern  der  höchste  Menschenverstand  und  der  krasseste 
Aberglauben  durch  das  feinste  und  unauflösHchste  Band 
zusammen.« 

Nicht  immer  hat  er  Aberglauben  an  zeitgenössischen 
Persönlichkeiten  so  scharf  getadelt.  Jung-Stilhngs  »unver- 
wüstlicher Glaube  an  Gott  und  an  eine  unmittelbar  von 
daher  fließende  Hilfe,  die  sich  in  einer  ununterbrochenen 
Vorsorge  und  in  einer  unfehlbaren  Rettung  aus  aller  Not 
von  jeaem  Uebel  augenscheinlich  bestätige«,  erscheint  ihm 
in  der  ersten  Zeit,  wo  er  selbst  in  pietistischen  und  alchy- 
mistischen  Vorstellungen  lebt,  noch  nicht  als  Aberglaube. 
Doch  bald  erkennt  er,  daß  eine  solche  Empfindung  und 
Schwärmerei  »leicht  ins  Trübe  und  bald  ins  Dunkle«  führen 
kann,*  und  findet  später  bei  aller  Abweisung  ein  Wort  des 


'  Physiognomisclic  Fragmente.  —  ^  Gespr.  i,  128.    -   3  (14.  VIII.) 
5/  an  Frau  von  Stein.  —   ■♦  Juli  181 7  an  Hufeland.  —  >  u.  (•  D.  u.  W' 


6o  Abhandlungen 


Bedauerns:  »Jung  ist  leider  in  seinem  Glauben  an  die  Vor- 
sehung zur  Mumie  geworden.«' 

Seine  scharfe  Satire  hat  sich  der  Aufklärer  Nicolai 
zugezogen,  der,  sonst  ein  eifriger  Leugner  alles  Ueber- 
natürlichen,  Geistererscheinungen  und  seine  Kur  gegen 
sie  umständlich  nüchtern  beschrieben  hatte.  Als  Prokto- 
phantasmist  erscheint  er  nun  in  der  Walpurgisnacht  »von 
Geistern  und  ton  Geist  kuriert«/ 

Einem  anderen  Zeitgenossen,  den  die  Mitwelt  als 
Wundertäter  verehrte,  hat  Goethe  1815  einen  Besuch  ge- 
macht. Es  ist  dies  der  Hofrat  Beireis  in  Helmstädt,  »der 
wunderliche,  in  manchem  Sinne  viele  Jahre  schon  bekannte, 
problematische  Mann.«  Die  physikalischen  Apparate  und 
Präparate,  die  künstlerischen  und  technischen  Sammlungen 
des  Hofrats,  den  er  Merlin-Beireis  benennt,  erregen  Goethes 
Interesse  und  Bewunderung.  Für  einen  Cophta  hält  er  ihn 
nicht,  wohl  aber  für  einen  Prahler,  der  zwar  »ein  trefflicher 
Kopf«  ist,  aber  kein  gediegener  und  lauterer  Charakter  und 
daher  die  auf  seine  Rechnung  herumgehenden,  »im  Ge- 
schmacke  der  alten  Wundertäter  erfundenen  Legenden« 
keineswegs  ableugnet.  Denn  als  den  Schöpfer  seines  Rufes, 
den  er  zwar  nicht  ausnützt,  aber  stillschweigend  zu  ver- 
stärken sucht,  bezeichnet  Goethe  die  Zeit,  »den  eigenthchen 
Sinn,  das  Bedürfnis  derselben.«  Durch  die  erschwerte 
Kommunikation  der  Weltbürger  läßt  sich  verstehen,  daß 
sich  Menschen  wie  Swedenborg,  Cagliostro  und  Beireis  in 
ein  geheimnisvolles  Dunkel  hüllen  konnten;  daß  sie  aber 
so  viel  Anhänger  fanden,  das  erklärt  sich  aus  dem  Bedürfnis 
der  Zeit.  »Ist  es  denn  zu  viel  gesagt,  daß  ein  gewisser 
Aberglaube  an  dämonische  Menschen  niemals  aufhören,  ja 
daß  zu  jeder  Zeit  sich  immer  ein  Lokal  finden  wird,  wo 
das  problematisch  Wahre,  vor  dem  wir  in  der  Theorie 
allein  Respekt  haben,  sich  in  der  Ausübung  mit  der  Lüge 
auf  das  allerbequemste  begatten  kann?«' 

Und  so  sagt  auch  Goethes  historische  Erkenntnis,  daß 
Aberglauben  in  irgendwelcher  Form  stets  in  der  Menschheit 
fortleot.  In  Kunst  und  Wissenschaft  hinterläßt  er  seine 
Spuren;  nach  der  Eigenart  der  Völker,  der  Ideen  der  Zeiten 
und  der  Größe  der  Persönlichkeiten  übt  er  größere  oder 
kleinere  Wirkungen  aus.  Selbsterkenntnis  und  Wissenschaft 
beseitigen  ihn  nicht,  da  sie  das  Bedürfnis,  aus  dem  er  ent- 
springt, nicht  befriedigen,  sondern  immer  von  neuem  erregen. 
»Wenn  uns  nun  die  fortschreitende  Naturbetrachtung  und 
Naturkenntnis,  indem  sie  uns  etwas  Verborgenes  entdecken, 


'  21.  X.   1815    an   Knebel.   —    '  Vers  4175.   —    >  Vgl.  Tag-  u. 
Jahresh.  181 5. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  6l 


auf  etwas  noch  Verborgeneres  aufmerksam  machen ;  wenn 
erhöhte  Kunst,  verfeinerte  KünstUchkeit  das  Unmögliche 
in  etwas  Gemeines  verwandeln;  wenn  der  Taschenspieler 
täglich  mehr  alles  Glaubwürdige  und  Begreifliche  vor 
unseren  Augen  zu  schänden  macht,  werden  wir  dadurch 
nicht  immerfort  schwebend  erhalten,  so  daß  uns  Erwartung, 
Hoffnung,  Glaube  und  Wahn  immer  natürlicher,  bequemer 
und  behaglicher  bleiben  müssen,  als  Zweifelsucht,  Unglaube 
und  starres  hochmütiges  Ableugnen.« ' 

3.    Goethes   Standpunkt   für   die   Bewertung   des 
Aberglaubens. 

Aus  Goethes  psychologischen  wie  historischen  An- 
schauungen geht  hervor,  daß  er  den  Aberglauben  nicht  wie 
der  Rationalist  als  Unsinn  betrachtet  und  nicht,  wie  der 
Pietist,  als  vermeintlichen  Tiefsinn  verbreitet.  Er  bemüht 
sich,  ihn  zu  erkennen  und  in  seinen  Quellen,  Wegen  und 
Zielen  zu  schildern.  Seine  Methode  ist  dabei,  zu  zeigen, 
»daß  die  bekannten  Künste  der  Menschen  natürlichen  Be- 
gebenheiten gleich  sind,  die  offenbar  oder  geheim  vorgehen«.* 
»Glaube  mir,  schreibt  er  am  22.  VI.  1781  an  Lavater,  das 
Unterirdische  geht  so  natürlich  zu  als  das  Ueberirdische  und 
wer  bei  Tage  und  unter  freiem  Himmel  nicht  Geister  bannt, 
ruft  sie  um  Mitternacht  in  keinem  Gewölbe.  Glaube  mir. 
Du  bist  ein  größerer  Hexenmeister  als  je  einer,  der  sich 
mit  Abacadabra  gewaffnet  hat.« 

Das  Natürliche  im  Wunderbaren  nachzuweisen  war 
Goethes  Denkart  möglich,  weil  das  Wunderbare  für  ihn 
aufhörte,  sobald  es  in  den  Komplex  der  Wirklichkeit  eintrat. 
Als  Meteore,  Aeronautik  und  tierischer  Magnetismus  als 
Erfahrungstatsachen  entdeckt  und  benutzt  wurden,  erregten 
sie  bei  ihm  kein  Staunen,  sondern  tätige  Freude. '  Unüder 
tätige  Mann  hält  es  für  seine  Pflicht,  auch  wenn  er  durch 
Auldeckung  des  Natürlichen  wie  z.  B.  des  cophtischen  Wesens 
sich  viel  Feindschaft  zuzieht,*  »gegen  alles  Wunderbare  zu 
arbeiten,  damit  das  Merkwürdige  seinen  Platz  behauptet«.^ 
So  bemüht  sich  Goethe  um  Nachrichten  über  Cagliostro, 
besucht  seine  Familie  in  Sicilien  und  hat  die  Absicht,  seinen 
Stammbaum  und  Geschichte  zu  veröffentlichen;  so  erklärt 
er  Wunderkuren  durch  den  festen  Glauben  nervenschwacher 
Menschen  zu  einer  frommen  und  moralisch  guten  Person,* 
eingetroffene  Weissagungen  durch  »ein  tiefes  Gefühl,  aber 


'  Farbenlehre,  bist.  T. ;  vgl.  auch  Beil.  zum  Brief  vom  20  XI.  1829 
an  Zelter.  —  »  M.  u.  R.  —  3  Vgl.  Juli  1817  an  Hufeland.  —  ■♦  Vgl.  Brief 
vom  7.  III.  1808  an  Fr.  Jacobi.  —  >  I.  R.  —  *  Gespr.  II,  552. 


62  Abhandlungen 


eine  kurzsinnige,  durch  ausgebreitete  Gelesenheit  nicht  auf- 
geheiterte Kombinationsart«.'  Ja,  er  spricht  sogar  sein 
Befremden  darüber  aus,  »daß  die  Pfaften  so  dumm  gewesen, 
sich  ein  solches  Besitztum  wie  ein  Bad,  ein  Gesundbrunnen 
ist,  entgehen  zu  lassen,  und  keine  Anlagen  und  Anstalten 
für  Wunderkuren  damit  zu  verbinden,  wie  beim  Teich 
Bethesda«/ 

Man  sieht,  es  ist  durchaus  der  Standpunkt  eines  Mannes, 
der  jeden  Lebensfaktor  nach  seinem  Nutzen  für  das  praktische 
Leben  beurteilt  und  dabei  als  lauterer  Charakter  von  dem 
Grundsatz  ausgeht: 

»NurVerstand  und  Redlichkeit  helfen,  es  führen  die  beiden 
Schlüssel  zu  jeglichem  Schatz,  welchen  die  Erde  verwahrt.«' 

Freilich  müssen  sich  seine  Erklärungen,  da  sie  auf  Natur 
und  Erfahrung  zurückgehen,  mit  denen  des  Rationalismus  mit- 
unter berühren.  »Erfahrung  bleibt  die  beste  Wünschelrute«,* 
klingt  wie  ein  Grundsatz  des  Rationalismus;  rationalistisch 
warnt  Goethe  vor  dem  Glauben  an  Träume,  »weil  sie  den 
Verstand  krank  machten«,*  rationaHstisch  erklärt  er  die 
Visionen  Cellinis  durch  das  Lichtphänomen  aufgehender 
Sonne  auf  feuchten  Wiesen.^ 

Aber  die  nüchterne  Verstandeserklärung  ist  nicht  sein 
Ziel.  Er  will  nur  wirken,  daß  der  Blick  für  die  Wirklich- 
keit klar  bleibt.  »Müssen  wir  aufgeben,  die  Witterungs- 
wechsel vorauszusagen,  so  werden  wir  gewiß  über  Gegenw^art 
und  Vergangenheit  klarer.«^  Die  Gegenwart  soll  Tun  und 
Denken  beherrschen,  die  Vergangenheit  den  Blick  dafür 
stärken.  Auf  das  richtige  Erfassen  der  Wirklichkeit  kommt 
es  an,  und  hier  ist  der  Aberglaube  hinderlich.  Dieselbe 
Festigkeit,  in  der  Goethe  ein  Lotterielos  mit  den  Worten 
ablehnt:  »Man  kann  wohl  zum  Scherz  einmal  in  einem 
Glücksspiele  den  Zufall  versuchen,  aber  es  darf  daraus  keine 
Gewohnheit  werden«,^  läßt  ihn  auch  die  Abneigung  gegen 
alle  Verführung  des  Aberglaubens  aussprechen : 

»Suche  nicht  verborgene  Weihe! 
Unterm  Schleier  laß  das  Starre! 
Willst  du  leben,  guter  Narre, 
Sieh  nur  hinter  dich  ins  Freie.«' 

Aber  auch  ungesucht  begegnen  Geheimnisse  und  Wunder 
uns  im  Leben  und  fassen  in  uns  Wurzel.     Und   hier  muß 


'  3.  VII.  1780  an  Lavater.  —  *  Gespr.  I,  495.  —  3  Antiker  Form 
sich  nähernd  (aus  dem  Nachlaß)  4,  122.  —  ♦  Die  ersten  Erzeugnisse  der 
Stotternheimer  Saline  4,  285.  —  >  Gespr.  I,  162.  —  6  Vgl.  Anhang  zum 
BenvenutoCellini.  —  7  26.  XII.  1824  an  C.  F.  v.  Reinhard.  —  «  6.  III.  1801 
an  Hufeland.  —  9  Zahme  Xenien.  3,  354. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  63 


ein  anderer  Standpunkt  eingenommen  werden.  Bei  aller 
Anerkennung  des  Geheimnisvollen  muß  man  sich  davor 
hüten,  »sich  von  dem  Unerforschlichcn  ganz  abzusondern 
oder  mit  demselben  eine  allzu  enge  Verbindung  sich  anzu- 
maßen,«' und  man  darf  nur  so  viel  darauf  geben,  »um 
Ehrfurcht  vor  der  uns  umgebenden  geheimnisvollen  Macht 
in  allem  zu  haben  und  zu  belialten,  welche  eine  Haupt- 
grundlage wahrer  Weisheit  sei.«' 

Hier  ist  es  nun  Goethes  Maxime,  »dergleichen  Vorfallen 
heiten  als  symboUschc  Andeutungen,  sittliches  Gleichnis  und 
Erweckung  des  guten  Sinns  zu  benutzen.«'  Der  Mensch 
kann  also  durch  seine  Idee  den  Aberglauben  beherrschen 
und  zu  seinem  Nutzen  lenken.  »Der  geistreiche  Mensch, 
nicht  zufrieden  mit  dem,  was  man  ihm  aarstellt,  betrachtet 
alles,  was  sich  den  Sinnen  darbietet,  als  eine  Vermummung, 
wohinter  ein  höheres  geistiges  Leben  sich  schalkhaft 
eigensinnig  versteckt,  um  uns  anzuziehen  und  in  edlere 
Regionen  aufzulocken.«* 

In  dieser  Betrachtungsart  wird  der  Aberglaube  zum 
Symbol  von  Glauben  überhaupt.  In  seinem  Parkgarten 
lassen  zwei  Tischler  aus  Schreck  über  einen  heftigen  Donner- 
schlag eine  Bank  fallen;  Goethe  hebt  die  Hand  und  sagt: 
»Ei,  wer  wird  sich  fürchten,  wenn  Gott  der  Herr  spricht.«» 
Abergläubische  Begriffe  verwendet  er  oft  als  Symbole  seiner 
Gefühle.  In  den  Briefen  an  Frau  v.  Stein  oder  über  sie  ist 
oft  von  dem  Talisman  ihrer  Liebe,  der  »sein  Leben  würzt«,^ 
die  Rede.  Gaben  ihrer  Hand  betrachtet  er  als  Talismane 
seines  Glückes.  »Ich  darf  dir  nicht  sagen,  wie  ich  an  dich 
denke!  Was  für  Aberglauben  ich  mit  dem  lieben  TaUsman 
treibe,  was  ich  für  Wünsche  und  Hoffnungen  mit  Märchen 
stille,«  schreibt  er  am  9.  XII.  1781  an  Charlotte.  Er  be- 
zeichnet sich  selbst  als  Hexenmeister,"  oder  Adepten,*^ 
Schillers  Schädel  als  ein  »geheim  Gefäß !  Orakelsprüche 
spendend«,^  und  schreibt  am  3.  XII.  1787  an  den  Herzog, 
daß  er  zur  Vollendung  des  Faust  »einen  magischen  Kreis« 
um  sich  ziehen  müsse.  Die  Hexen  im  Macbeth  läßt  er  »als 
junge  Mädchen,  schön  von  Wuchs  und  recht  artig  gekleidet, 
die  eine  sogar  zierlich« '"  auftreten.  Auch  sein  Begriff  des 
»Dämonischen«,  durch  den  er  so  vieles  in  seinem  Leben 
erklärt,  ist  dem  Aberglauben  entlehnt  und  veranschaulicht 
für  ihn  jenes  seltsam  w^altende  Uebersinnliche,  das  sich  »nur 


'  Allgemeine  fromme  Betrachtungen.  K.  u.  A.  —  *  Gespr.  II,  353.  — 
3  Allgemeine  fromme  ßetraclitungen.  K.  u.  A.  —  ■♦  Noten  und  Ab- 
handlungen zum  westöstl.  Divan.  —  >  Gespr.  IV,  423.  —  ^  20.  IX.  1780 
an  Lavater.  —  7  An  Frau  v.  Stein  und  ihre  Gesellschaft  4,  216.  — 
*  u.  9  Gott  u.  Welt.  3,  93.  —  ■"  Gespr.  I,  365. 


^4  Abhandlungen 


in  Widersprüchen  manifestierte«,  eine  »der  moralischen 
Weltordnung  wohl  nicht  entgegengesetzte,  doch  sie  durch- 
kreuzende Macht«.'  Eine  andere  Bedeutung  veranschaulicht 
der  Begriff  des  Dämon  in  dem   gleichlautenden  Gedichte: 

»Wie  an  dem  Tag,  der  Dich  der  Welt  verliehen, 
Die  Sonne  stand  zum  Gruße  der  Planeten, 
Bist  also  bald  und  fort  und  fort  gediehen 
Nach  dem  Gesetz,  wonach  du  angetreten. 
So  mußt  du  sein,  Dir  kannst  du  nicht  entfliehen, 
So  sagten  schon  Sibyllen,  so  Propheten; 
Und  keine  Zeit  und  keine  Macht  zerstückelt 
Geprägte  Form,  die  lebend  sich  entwickelt.«^ 

Hier  bedeutet  nach  Goethes  Erklärung  der  Dämon 
»die  notwendige,  bei  der  Geburt  unmittelbar  ausgesprochene, 
begrenzte  Individualität  der  Person,  das  Charakteristische, 
wodurch  sich  der  einzelne  von  jedem  anderen  bei  noch  so 
großer  Aehnlichkeit  unterscheidet«.*  Und  wie  man  eben 
früher  diese  angeborene  Kraft  und  Eigenschaft,  die  mehr 
als  alles  übrige  des  Menschen  Schicksal  bestimmen,  den 
Gestirnen  zuschrieb,  so  hat  auch  Goethe  im  Anfang  seiner 
Selbstbiographie  den  astrologischen  Aberglauben  als  das 
Symbol  seiner  kämpfe-  und  erfolgreichen,  »begrenzten 
Individualität«*  verwendet. 

Eine  humorvolle  Symbolisierung  abergläubischer  Begriffe 
berichtet  eine  Goethe- Anekdote:  »Die  Fürstin  war  mit 
einer  Stickerei  beschäftigt,  der  Fürst  las  etwas  vor.  Goethe 
zeichnete  und  ein  HofkavaHer  überließ  ohne  Zwang  und 
Sorge  sich  indes  der  behaglichen  Verführung  des  Nichtstuns. 
Da  zog  ein  Bienenschwarm  vorüber.  Goethe  sagte:  Die 
Menschen,  an  welchen  ein  Bienenschwarm  vorüberstreicht, 
treiben  nach  einem  alten  Volksglauben  dasjenige,  was  gerade 
im  Augenblicke  des  Ansummens  von  ihnen  mit  Vorhebe 
getrieben  wurde,  noch  sehr  oft  und  sehr  lange.  Die  Fürstin 
wird  noch  viel  und  noch  recht  köstlich  sticken,  der  Fürst 
wird  noch  unzählige  Mal  interessante  Sachen  vorlesen,  ich 
selbst  werde  gewiß  unaufhörlich  im  Zeichnen  fortmachen, 
und  Sie,  mein  Herr  Kammerherr,  werden  bis  ins  Unendliche 
faulenzen.« ' 

Bei  Goethes  sinnfälliger  Denk-  und  Darstellungsart 
mußte  sich  allerdings  auch  der  umgekehrte  Fall  ergeben, 
nicht  nur  die  symbolische  Verwendung  von  Aberglauben, 
sondern  auch  die  abergläubische  Verwendung  von  Symbolen. 
Er  konnte  sich  so  in   das  Symbol  hineinversetzen,  daß  es 

'  Vgl.  D,  u.  W.  —  *  3,  95.  Urworte,  Orphisch.  5  n.  4  K.  u.  A. 
Urworte,  Orphisch.  —  >  Gespräche  I,  92. 


Goethes  Stellung  zum  Aberglauben  65 


zum  mindesten  zu  einem  abergläubischen  Ausdrucke  gelangte. 
So  erzählt  Herder  einmal,  daß  in  der  Zeit,  da  die  Ilmenauer 
Bergwerke  wieder  gangbar  gemacht  werden  sollten,  Goethe 
in  der  Organisation  des  Granits  die  göttliche  Dreieinigkeit, 
die  nur  durch  ein  Mysterium  erklärt  werden  könne,  Tand.' 
Herder  berichtet  auch  von  einem  anderen  Symbolismus  in 
abergläubischer  Terminologie,  nach  dem  Goethe  »alten 
Münzen  nach  einmal  in  Rom  dictator  perpetuus  und  Im- 
perator, unter  dem  Namen  Julius  Cäsar  gewesen  ist;  zur 
Strafe  aber  nach  beinahe  1800  Jahren  zum  Geheimrat  in 
Weimar  avanciert  und  promoviert  sei«.* 

Goethes  symbolische  Auffassung  abergläubischer  Be- 
griffe zeigt  sich  auch,  wenn  er  Christianes  Lotteriegewinn 
»als  von  Gott  und  Rechts  wegen«  '  ihr  gehörig  oder  einmal 
den  Zufall  als  die  Allmacht  Gottes  bezeichnet,  die  sich 
durch  das  Geringfügigste  verherrlicht.*  Sicher  berühren 
sich  solche  SymboHsierungen  nahe  mit  Mystizismus.  Aber 
der  Mystiker  schleicht  sich  an  Problemen  vorbei  oder  schiebt 
sie  weiter.*  Mystizismus  setzt  also  Probleme  voraus  und 
glaubt  sie  »durch  Wort  und  Bild  zu  lösen«.*  Hier  aber 
handelt  es  sich  um  die  Auflösungen  von  Problemen,  um  ihre 
Symbole,  die  nur  abergläubisch  dargestellt  werden.  So 
liegt  weniger  ein  Mystizismus  als  ein  abergläubisch  aus- 
gesprochener SymboHsmus  in  Goethes  Worten,  daß  wir 
alle  in  Geheimnissen  wandeln  und  in  besonderen  Zuständen 
unsere  Seele  über  ihre  körperUchen  Grenzen  hinausreichen 
und  die  nächste  Zukunft  erkennen  kann.  Physikalische 
Termini  werden  hier  symboHsch  verw^andelt  und  aber- 
gläubisch ausgesprochen:  »Wir  sind  von  einer  Atmosphäre 
umgeben,  von  aer  wir  noch  gar  nicht  wissen,  was  sich 
alles  in  ihr  regt,  und  wüe  es  mit  unserm  Geiste  in  Ver- 
bindung steht ....  Wir  haben  alle  etwas  von  elektrischen 
und  magnetischen  Kräften  in  uns,  und  üben,  wie  der  Magnet 
selber,  eine  anziehende  und  abstoßende  Gewalt  aus,  je 
nachdem  wir  mit  etwas  gleichem  oder  ungleichem  in  Be- 
rührung kommen.«'' 

Goethes  Stellungnahme  zum  Aberglauben  ist  also  zu 
bezeichnen  als  eine  Art  Symbolismus.  Er  sieht  entweder 
im  Aberglauben  ein  Symbol,  oder  er  spricht  ein  Symbol 
als  Aberglauben  aus.  Das  ist  gewiß  eine  geistreiche  Auf- 
fassung, aber  sie  geht  weit  über  den  Aberglauben  hinaus, 
der  eben  in  der  unklaren  Vermischung  von  Sinnlichem  und 
Geistigem,  von  Idee  und  WirkUchkeit  besteht.  Indem  Goethe 


*  Gespräche  I,  84.  —  *  Gespräche  I,  123.  —  ?  12.  VI.  1808  an 
Christiane.  —  ♦  Gespr.  I,  513.  —  5  Noten  u.  Abhandl.  zum  westöstl. 
Divan.  —  <  M.  u.  R.  —  7  Gespr.  III.  463  —  5. 

GOETBE-JlIUBDCR    XXXIII  5 


66  Abhandlungen 


den  Aberglauben  symbolisch  betrachtet,  d.  i,  seinen  Begriffen 
Ideen  unterlegt,  vernichtet  er  den  Aberglauben,  »^e  be- 
merken mit  Recht,  schreibt  er  selbst,  daß  ich  das  Magische, 
Höhere,  Unergründliche,  Unaussprechliche  der  Natur- 
wirkungen zwar  nicht  mit  Ungunst,  aber  doch  von  der 
negativen  Seite  betrachte.«' 

Dieser  Standpunkt  kann  gegenüber  dem  des  tätigen 
Mannes  als  der  des  schöpferischen  Genies  bezeichnet  werden. 
Seine  psychologische  und  historische  Erkenntnis  des  Aber- 
glaubens haben  ihm  die  wirksamsten  Mittel  gegen  den 
Aberglauben  an  die  Hand  gegeben;  als  tätiger  Mann  lehnt 
Goethe  den  Aberglauben  ab,  als  schöpferisches  Genie  ver- 
tieft er  ihn  durch  Geist  und  Empfindung.  In  beiden  Fällen 
überwindet  er  ihn  und  befolgt  so  selbst  seine  Regel  des 
tätigen  Lebens:' 

»Suche  nicht  vergebene  Heilung! 
Unsrer  Krankheit  schwer  Geheimnis 
Schwankt  zwischen  Uebereilung 
Und  zwischen  Versäumnis.« 


28.  XII.  1812  an  Windischmann.  —  '  Sprichwörtlich  2,  336. 


Zur  Büiin}':ngeschichih  des  Egmont 


Von 

Eugen  Kilian 


m  31.  März  1791,  kurz  ehe  Goethe  die  Leitung  des 
Theaters  üBernahm,  wurde  Egmont  durch  die 
Truppe  Bellomos  zum  erstenmal  in  Weimar  auf 
die  Bühne  gebracht.  Aber  der  Erfolg  scheint  gering  gewesen 
zu  sein.  Es  blieb  bei  dieser  einen  Aufführung,  und  keine 
andere  Bühne  folgte  dem  Beispiel  Weimars. 

Erst  fünf  Jahre,  nachdem  er  Direktor  des  Theaters 
geworden  war,  griff  der  Dichter  selbst  auf  das  Stück  zurück. 
Iffland  gab  ein  längeres  Gastspiel  in  Weimar  und  spielte 
die  Titelrolle.  Schiller  hatte  das  Stück  hierfür  neu  be- 
arbeitet; in  seiner  Einrichtung  wurde  es  am  25.  April  1796 
zum  erstenmal  gespielt.  Auch  diesmal  nur  ein  einziges  mal. 
Dann  ruhte  es  volle  zehn  Jahre  und  wurde  erst  nach  Schillers 
Tod,  am  31.  Mai  1806  wieder  in  den  Spielplan  aufgenommen. 
Nun  erhielt  es  sich  und  wurde  unter  Goethes  Leitung  bis 
zum  Jahre  1816  im  ganzen  2imal  in  Weimar  und  seinen 
Nebenorten  gepielt. 

Auch  der  Neueinstudierung  von  1806  lag  noch  Schillers 
Bearbeitung  zugrunde,  aber  in  einer  Fassung,  die  vielfach 
abwich  von  dem  Texte  der  ersten  Aufführung  von  1796. 
Sie  ist  uns  erhalten  in  einem  Bühnenmanuskript  des  Weimarer 
Hoftheaters,  das  bisher  wenig  beachtet  wurde  und  über 
das  Conrad  Höfer  im  vorletzten  Bande  dieses  Jahrbuchs 
in  sehr  verdienstlicher  Weise  berichtet  hat.  Diese  Fassung, 
die  viele  Verwandtschaft  zeigt  mit  dem  Texte,  den  Diez- 
mann  von  Schillers  Bearbeitung  herausgegeben  hat,  ist 
dadurch  interessant,  daß  sie  eine  Uebergangsstufe  darstellt 
zwischen  dem  ursprünglichen  Texte  der  Scnillerschen  Ein- 
richtung und  dem  Goetheschen  Originaltexte. 

3* 


68  Abhandlungen 


Als  Goethe  nach  dem  Heimgang  des  Freundes  den 
Hgmont  1806  wieder  aufnahm,  behielt  er  dessen  Bearbeitung 
in  den  Grundzügen  bei,  änderte  aber  doch  einiges,  was 
ihm  an  dieser  Redaktion  allzu  »grausam«  erschienen  war. 
Er  beseitigte  die  neugedichtete  bzene,  in  der  Richard  das 
Liebesgeplauder  zwischen  Egmont  und  Klärchen  unterbricht, 
um  seinem  Herrn  die  Vorladung  vor  Alba  zu  überbringen 
und  ihn  zum  letztenmal  zu  warnen.  Dafür  wurde  die 
Traumerscheinung,  die  »nach  dem  Wunsche  des  Weimarer 
Publikums«  nicht  fehlen  durfte,  wieder  hergestellt.  Einige 
Bühnenanweisungen,  die  auf  allzu  grobe  Effekte  zielten,  so 
die  Hinweise  auf  den  vermummten  Henker,  wurden  getilgt. 
An  Stelle  der  drei  Akte  der  Schillerschen  Bearbeitung  wurde 
die  ursprüngliche  Einteilung  des  Dramas  in  fünf  Akte  wieder 
hergestellt. 

Das  waren  freilich  nur  geringfügige  Aenderungen, 
so  daß  auch  für  die  Neueinstudierung  von  1806  in  der 
Hauptsache  Schillers  Bearbeitung  mit  allen  ihren  charak- 
teristischen Zügen,  nur  mit  veränderter  Akteinteilung,  in 
ihrem  Rechte  blieb.  Immerhin  war  der  erste  Schritt  getan 
für  eine  allmähliche  Hinentwicklung  von  Schillers  ursprüng- 
licher Bearbeitung  zur  Darstellung  von  Goethes  Original- 
fassung. Im  Lauf  der  folgenden  Jahre  scheint  man  dann 
noch  einen  Schritt  weitergegangen  zu  sein,  indem  man 
aus  dem  Original  eine  Reine  von  Stellen,  die  Schiller  ge- 
strichen hatte,  wieder  einfügte.  Daß  dies  erst  nachträghch 
und  nicht  schon  bei  der  Neueinstudierung  von  1806  geschah, 
darauf  deutet  der  Umstand,  daß  die  betreff"enden  Stellen 
zum  größten  Teil  mit  Bleistift  von  späterer  Hand  in  das 
Manuskript  eingeschrieben  sind. 

In  dieser  fünfaktigen  und  nur  in  einigen  Einzelheiten 
veränderten  Fassung  der  Schillerschen  Bearbeitung  erhielt 
sich  das  Stück  auch  in  den  folgenden  Jahrzehnten  auf  der 
Weimarer  Bühne.  Daran  änderte  sich  auch  nichts,  als 
Beethovens  Musik  1814  zum  erstenmale  zur  Aufführung 
kam.  1838  wurden  dann  zum  erstenmale  die  beiden  Szenen 
der  Regentin  eingelegt  und  zwar  die  erste  an  dem  Schluß 
des  ersten,  die  zweite  an  dem  Schluß  des  zweiten  Aktes. 
Daß  aber  auch  damit  noch  keine  Rückkehr  zur  Original- 
fassung erfolgte,  sondern  daß  auch  damals  noch  (1838) 
Schillers  Bearbeitung  im  Gebrauche  war,  geht  daraus  her- 
vor, daß  die  Szenen  der  Regentin  nachträglich  in  das 
Weimarer  Manuskript  von  1806  eingeheftet  worden  sind. 
Der  Zeitpunkt,  wo  man  in  Weimar  Schillers  Bearbeitung 
zugunsten  des  Originales  endgültig  aufgab,  muß  also  noch 
in  die  Zeit  nach  1038  hinausgeschoben  werden. 

Die  Geschichte  des  Stüclces  auf  der  Weimarer  Bühne 


Zur  Bühnengeschichte  des  Egmont  69 

ist  typisch  für  die  Entwicklungsgeschichte,  die  die  Auf- 
führung des  Stückes  im  allgemeinen  auf  dem  deutschen 
Theater  genommen  hat.  Tj-pisch  in  erster  Linie  für  die 
außerordentliche  Zähigkeit,  womit  sich  Schillers  Bearbeitung 
auf  der  Bühne  behauptete;  und  weiterhin  typisch  datür, 
daß  sich  die  \'erdrängung  der  Schillerschen  Fassung  durch 
das  Original  nicht  mit  einem  Schlage,  sondern  in  einer  lang- 
samen Entwicklung  mit  allmählichen  Uebergängen  vollzog. 

Die  Fassung,  m  der  das  Stück  von  Weimar  aus  an  die 
Bühnen  versandt  wurde,  war  in  den  meisten  Fällen  ohne 
Zweifel  die  der  ursprünglichen  dreiaktigen  Schillerschen 
Bearbeitung,  deren  getreuestes  Abbild  wir  in  der  sogenannten 
Mannheimer  Handschrift  besitzen.  Nach  dieser  Fassung 
wurde  das  Stück  in  Mannheim  zum  erstenmal  1806  und  in 
derselben  Gestalt  bis  zum  Jahre  1824  gespielt.  In  diesem 
Jahre  wurde  Beethovens  Musik  eingeführt  und  wohl  nur 
mit  Rücksicht  auf  diese  anstelle  der  dreiaktigen  Gliederung 
eine  solche  in  vier  Akte  gewählt.  An  Schillers  Bearbeitung 
selbst  scheint  man  noch  lange  festgehalten  zu  haben.  Die 
Szenen  der  Regentin  wurden  nach  Pichlers  Angabe  erst 
1864  zum  erstenmale  eingelegt. 

Auch  das  Hof-  und  Nationaltheater  in  München  benutzte, 
als  es  1812  zum  erstenmal  den  Egmont  brachte,  Schillers 
dreiaktige  Bearbeitung.  Dieselbe  Fassung;  blieb  im  Gebrauch, 
als  das  Stück  nach  dem  Theaterbrand  m  dem  neuerbauten 
Hause  1825,  mit  Beethovens  Musik,  zum  erstenmal  wieder 
aufgenommen  wurde,  und  erhielt  sich  in  zehn  Aufführungen 
unverändert  bis  zum  Jahre  1833.  Eine  Neueinstudierung, 
die  sechs  Jahre  später,  am  20.  September  1839,  erfolgte, 
zeigte  auf  dem  Zettel  den  Vermerk:  »Nach  dem  vom 
Verfasser  für  die  Darstellung  eingerichteten  Manuscript.« 
An  Stelle  der  drei  Akte  traten  zum  erstenmal  deren  fünf, 
die  Regentin  und  Machiavell  fehlten  wie  bisher. 

Es  ist  wohl  mit  ziemlicher  Bestimmtheit  anzunehmen, 
daß  unter  dem  »vom  Verfasser  für  die  Darstellung  ein- 
gerichteten Manuskript«  die  Weimarer  Handschrift  vom 
Jahre  1806  zu  verstenen  ist.'  Es  ist  nicht  bekannt,  daß 
von  Goethe  selbst  irgend  eine  andere  Bühnenfassung 
des  Stückes  herrührt.  Mit  der  Neueinstudierung  von  1839 
folgte  München  also,  wenn  auch  sehr  verspätet,  dem  Vor- 
gang Weimars  von  1806,  indem  es  den  ersten  bedeutsamen 
Schritt  tat  zur  Annäherung  an  die  Fassung  des  Originals. 
Diese  redigierte  Gestalt  der  Schillerschen  Bearbeitung 
scheint  sicn   bis  in  die  fünfziger  Jahre  hinein  in  München 

*  Da  in  den  Beständen  des  Münchener  Theaterarchivs  alle  älteren 
Bücher  von  Egmont  fehlen,  sind  wir  hier  durchweg  auf  Vermutungen 
angewiesen. 


yo  Abhandlungen 


erhalten   zu    haben.     Jene   Bemerkung   des   Zettels   »Nach 

dem Manuscript«    findet  sich  zum  letztenmal  auf 

dem  Programm  vom  9.  April  1850.  Bei  der  nächsten  Vor- 
stellung am  29.  Juni  1851  und  allen  folgenden  fehlt  sie. 
Daraus  ist  aber  keineswegs  der  Schluß  zu  ziehen,  daß  die 
Vorstellung  vom  Juni  185 1  das  Stück  in  neuer  Fassung 
brachte,  bie  trägt  nicht  den  Vermerk  »Neu  einstudiert« 
und  liegt  zeitlich  den  letztvorangegangenen  vom  April  1850 
zu  nahe,  als  daß  eine  solche  Annahme  gerechtfertigt  wäre. 
Gelegentlich  des  ersten  Münchner  Gesamt^astspiels, 
das  am  21.  JuH  1854  den  Egmont  brachte,  legte  Dmgelstedt 
zum  erstenmal  die  Szenen  der  Regentin  ein.  Ob  er  auch  sonst 
zur  Originalfassung  zurückkehrte,  ist  nach  den  Münchner 
Materialien    leider   nicht    festzustellen.    Bedauerlicherweise 

Pibt  er  selbst  in  seinen  »Münchner  Bilderbogen«  über  solche 
ragen  keine  Auskunft.  Sehr  bezeichnenderweise  wurden 
die  Szenen  der  Regentin  sofort  nach  Dingelstedts  Abgang, 
schon  in  einer  Vorstellung  vom  26.  Februar  1857,  wieder 
weggelassen.  Der  Schlendrian  machte  sich  breit,  sobald 
die  zielbewußte  künstlerische  Führung  fehlte.  Dies  legt 
beinahe  die  Vermutung  nahe,  daß  aucn  damals  noch  die 
Fassung  Schillers  in  ihren  Hauptzügen  in  Uebung  war.  Erst 
mit  einer  Neueinstudierung  vom  15.  April  1864  läßt  sich 
die  endgültige  Einführung  der  Originalfassung  mit  Sicher- 
heit nacnweisen.  Von  da  an  wurden  auch  die  Szenen  der 
Regentin  dauernd  gespielt,  der  Text  folgte  genau  dem 
Originale,  als  einziger  Ueberrest  der  Schillerschen  Be- 
arbeitung erhielt  sich  die  Zusammenlegung  von  Egmonts 
Monolog  mit  der  Kerkerszene. 

Im  Gegensatze  zu  Mannheim  und  München  brachte  das 
Hoftheater  zu  Karlsruhe,  als  es  am  27.  Oktober  18 12  zum 
erstenmal  den  Egmont  spielte,  das  Stück  von  Anfang  an  in 
der  redigierten  fünfaktigen  Schillerschen  Bearbeitung  von 
1806.  Der  Zettel  jener  Vorstellung  trug  den  Zusatz:  »Nach 
einer  neuen  Bearbeitung  des  Verfassers.«  Diese  Bemerkung, 
in  Uebereinstimmung  mit  der  Fünfzahl  der  Akte,  läßt  keinen 
Zweifel  darüber  zu,  daß  die  Fassung  von  1806  benutzt  wurde.- 
Dies  wird  bestätigt  durch  ein  handschriftliches  Buch  des 
Egmont,  das  im  Karlsruher  Theaterarchiv  erhalten  ist.  Es 
ist  eine  Wiedergabe  der  fünfaktigen  Weimarer  Bearbeitung; 
sie  stimmt  textlich  in  der  Hauptsache  mit  der  von  Diezmann 
herausgegebenen  Fassung  überein,  hat  dagegen  eine  Reihe 
von  Varianten  mit  der  Mannheimer  Handschrift  gemeinsam. 
In  diese  Fassung  der  Schillerschen  Bearbeitung  wurden 
für  eine  Aufführung  im  Jahre  1825,  also  in  relativ  sehr 
früher  Zeit,  die  beiden  Szenen  der  Regentin  erstmals 
eingelegt  und  zwar,  wie  in  Weimar,   die   eine  am  Schluß 


Zur  Bühnengeschichte  des  Egmont  71 

des  ersten,  die  andere  am  Schluß  des  zweiten  Aktes.  In 
dieser  Gestalt  erschien  das  Stück  jedoch  nur  dreimal  auf 
der  Karlsruher  Bühne.  1S33  wurden  die  Szenen  der  Regentin 
wieder  weggelassen,  und  man  gab  Schillers  Bearbeitung  in 
vier  Akte  geteilt,  indem  man  die  beiden  ersten  der  bisherigen 
l'assung  in  einen  zusammenzog.  Erst  bei  einer  Neuein- 
studierung des  Stückes  im  Jalire  1844  scheint  man  von 
Schillers  Bearbeitung  zum  Originale  übergegangen  zu  sein. 
Doch  blieben  die  Regentin  und  MachiaveTl  auch  jetzt  noch 
ausgeschlossen.  Auch  Eduard  Devrient  (1852 — 1870)  änderte 
daran  in  der  ersten  Zeit  seiner  Direktionsführung  nichts. 
Erst  1864  wurden  die  Szenen  Margarethas  endgültig  auf- 
genommen; doch  wurden  beide  Szenen  in  eine  einzige 
zutammengezogen,  die  am  Anfang  des  dritten  Aktes  ihren 
Platz  erhielt.  Gegen  Schluß  der  ersten  Szene,  die  zu  diesem 
Zweck  natürlich  verschiedene  Kürzungen  erfahren  mußte, 
trat  ein  Page  ein  und  überbrachte  das  Schreiben  von  König 
Philipp;  Margaretha  entfaltete  und  las  es,  so  konnte  sich 
unmittelbar  die  zweite  Szene  der  Regentin  anschheßen. 
Diese  Zusammenlegung  beider  Szenen,  die  sich  höchstens 
aus  einem  techniscnen  Grunde  empfahl,  war  keine  glück- 
Uche  dramaturgische  Einrichtung.  Indem  sie  zwei  Szenen, 
die  zeitlich  durch  einen  großen  Abschnitt  getrennt  sind, 
aneinanderreihte,  schuf  sie  eine  Reihe  von  Widersprüchen 
und  Inkongruenzen,  die  sich  dem  schärfer  blickenden  Auge 
nicht  entziehen  konnten.  Zudem  wirkte  die  Szene  durch 
ihre  Länge  ermüdend,  besonders  dadurch,  daß  sie  an  vor- 
geschrittener Stelle  Gespräche  brachte,  die  nur  in  der 
Exposition  ihre  richtige  stelle  hatten. 

Diese  Einrichtung  des  Stückes  erhielt  sich  in  Karlsruhe 
lange  über  Devrients  Abgang  hinaus.  Unter  der  Regie  von 
Oswald  Hancke  (seit  1880)  trat  insofern  wieder  eine  An- 
näherung an  Schillers  szenische  Anordnung  ein,  als  im 
dritten  Akt  die  beiden  Klärchenszenen  des  ersten  und  dritten 
Aktes  in  unmittelbarem  Anschluß  aneinander  gereiht  wurden, 
wogegen  die  kombinierten  Szenen  der  Regentin  an  den  Schluß 
des  ersten  Aktes  rückten.  Erst  für  eine  Neueinstudierung 
im  Jahre  1891  wurde  zum  erstenmal  die  Reihenfolge  der 
Szenen,  wie  das  Original  sie  zeigt,  unverändert  beibehalten. 

Es  wäre  sehr  verdienstlich,  wenn  an  allen  größeren 
Bühnen  von  geeigneter  Hand  festgestellt  würde  —  bei  dem 
verwahrlosten  Zustand  der  meisten  Theaterarchive  ist  dies 
freihch  nicht  leicht  —  wann  und  in  welcher  Weise  sich 
bei  den  Aufführungen  des  Egmont  der  Uebergang  von 
Schillers  Bearbeitung  zum  Originale  vollzogen  hat.  Das 
Resultat  dieser  Studien  würde  ein  sehr  lehrreiches  Gesamt- 
bild und  ein  beredtes  Zeugnis  geben  von  der  außerordent- 


72  Abhandlungen 


liehen  Zähigkeit,  womit  sich  Schillers  Fassung  auf  den 
Bühnen  erhielt,  und  von  der  langsamen,  allmähhchen  Ent- 
wicklung, womit  die  Einführung  des  Originales  vonstatten 
ging.  Es  würde  sich  vielleicht  zeigen,  daß  Goethe  sich 
täuschte  oder  unrichtig  berichtet  war,  als  er  1829  im  Hin- 
blick auf  Schillers  Bearbeitung  zu  Eckermann  äußerte,  es 
sei  ein  Trost  für  ihn,  daß  das  Stück  gedruckt  dastehe  und 
daß  es  Bühnen  gäbe,  »die  verständig  genug  sind,  es  treu 
und  ohne  Verkürzung  ganz  so  aufzuführen,  wie  ich  es  ge- 
schrieben«. Man  kann  Kaum  annehmen,  daß  es  1829  viele 
Bühnen  gegeben  hat,  die  das  Stück  nach  einer  anderen  als 
der  Schillerschen  Fassung  spielten. 

Es  ist  sehr  bezeichnend,  daß  Schillers  Bearbeitung  bis 
in  die  neuesten  Zeiten  herein  ihre  Spuren  in  der  Bühnen- 
geschichte des  Stückes  hinterlassen  hat.  Noch  am  Berliner 
Deutschen  Theater  unter  L'Arronge  wurde  Egmont  genau 
in  der  szenischen  Anordnung  der  fünfaktigen  Schillerschen 
Bearbeitung  gespielt;  nur  die  völlig  neugedichteten  Ein- 
schaltungen Schillers  wurden  weggelassen.  Am  Wiener 
Burgtheater  sprach  noch  1892  der  Darsteller  des  Egmont  den 
Kerker-Monolog  in  der  Fassung  Schillers.  Nicht  zu  reden 
ist  von  kleineren  Bühnen,  woUeberreste  der  Schillerschen  Be- 
arbeitung noch  heute  in  vielfachen  Spuren  zu  entdecken  sind. 

Die  Langlebigkeit  dieser  Bearbeitung  ist  aus  einem 
Grunde  doppelt  erstaunlich:  weil  Beethovens  Musik,  die 
sich  ja  doch  schon  bald  nach  ihrer  Entstehung  (1810)  in 
den  ersten  Jahrzehnten  des  19.  Jahrhunderts  an  allen  größeren 
Bühnen  einbürgerte,  zu  Schillers  Einteilung  der  Akte  in 
keiner  Weise  paßte.  Am  wenigsten  zu  der  ursprünglichen 
dreiaktigen  Bearbeitung;  aber  auch  in  der  fünfaktigen  Passung 
schlössen  sich  nur  der  zweite  und  der  dritte  Entr'act  an  die 
Szenen  an,  als  deren  musikalischer  Nachklang  sie  vom  Kom- 
ponisten gedacht  waren.  Erst  mit  der  Einführung  des  un- 
veränderten Originales  konnte  Beethovens  Musik  in  ihrer 
eigentümlichen  Anlage,  mit  ihrem  Anschluß  an  die  voran- 
gegangene und  ihrer  Vorbereitung  auf  die  nächstfolgende 
Szene,  zu  ihrem  lang  versagten  Rechte  kommen. 

Die  Zähigkeit,  womit  sich  Schillers  Bearbeitung  be- 
hauptete, erklärt  sich  zum  einen,  und  das  ist  wohl  der 
wichtigste  Grund,  aus  dem  übermäßig  konservativen  Sinne, 
der  den  Theatern  eigen  ist,  aus  der  Macht  der  Schablone 
und  dem  gedankenlosen  Festhalten  am  Ewig-Gestrigen.  Zum 
andern  aoer,  das  ist  nicht  zu  übersehen,  liegt  in  dieser 
Zähigkeit  doch  ein  Zeugnis  für  gewisse  unleugbare  theatra- 
lische Vorzüge,  die  Schillers  Bearbeitung  vor  dem  Originale 
voraus  hat. 


iipi-^^ 


5- 

Theophrastus  Paracelsus 

UND  WiDxMANNS  FAUST 

Von 

Agnes  Bartscherer 


m  Goethe-Jahrbuch  III  findet  sich  ein  Aufsatz  von 
Erich  Schmidt:  »Faust  und  das  i6.  Jahrhundert«. 
In  diesem  hat  der  Verfasser  die  Vermutung  aus- 
gesprochen, nicht  erst  Goethe  habe  einzelne  Züge  aus  Leben 
und  Lehre  des  genialen  Vaganten  PhiHppus  Theophrastus 
Bombast  von  Hohenheim,  meist  Paracelsus  genannt,  der 
von  1493 — 1541  lebte,  also  ein  Zeitgenosse  des  historischen 
Faust  war  und  wie  dieser  des  Bundes  mit  dem  Teufel 
beschuldigt  wurde,  seinem  Magier  zugeeignet,  sondern  bereits 
die  Sage  habe  z.  B.  des  Arztes  Schwelgereien  in  Salzburg  und 
seinen  jähen  Tod  nach  einem  Gelage  auf  den  Schwarzkünstler 
Faust  übertragen.  In  einer  Fußnote'  hat  Erich  Schmidt  ins- 
besondere auf  das  umfangreichste  aller  Faustbücher  hinge- 
wiesen und  bemerkt,  daß  dessen  Verfasser,  Georg  Rudolf 
Widmann,  wahrscheinlich  auch  an  Hohenheims  Umgang  mit 
Kräuterhexen,  heilkundigen  Bauern,  Zigeunern  und  fahrendem 
Volk  gedacht  habe,  als  er  seinen  unseligen  Helden  von 
»Zigeunern  und  umlaufenden  Tartaren«  Uebles  lernen  ließ. 
Da  mag  es  die  Philologen  interessieren  zu  erfahren, 
daß  Widmann  in  der  Tat  Ausführungen  des  Paracelsus  über 
Magie  und  Zauberei  gekannt  haben  muß,  ja  sie  allem  Anschein 


G.-Jb.  lU,  S.  9>. 


74  Abhandlungen 


nach  beim  Zusammenschreiben  der  drei  Bücher  seines  statt- 
hchen  Zauberromans  in  ähnlicher  Weise  benutzt  hat,  wie 
der  anonyme  Verfasser  des  Spieß'schen  Faustbuches  die 
von  Augustin  Lercheimer  und  Johannes  Wierus  gebrachten 
Anekdoten  von  Zauberern  —  der  Freiherr  von  Reichlin- 
Meldegg  hat  nachgewiesen,  daß  es  sich  um  nahezu  wörtUche 
Uebereinstimmung  handeh '  —  und,  nach  Herman  Grimms 
Annahme,^  die  Bekenntnisse  des  Kirchenvaters  Augustin,  die 
Briefe  des  Erasmus  von  Rotterdam  und  die  Werke  des 
ßenediktinerabtes  Trithemius. 

Daß  dem  so  gewesen  sein  kann,  bedarf  für  jemand,  der 
die  ZauberUteratur  des  i6.  Jahrhunderts  in  ihren  Haupt- 
erscheinungen kennt,  kaum  eines  Beweises;  denn  wen  konnte 
einer,  der  über  Geisterbanner  und  Teufelsbündner  schreiben 
wollte,  neben  Trithemius,  dem  vielverdächtigten  großen 
Magier,  besser  zu  Rate  ziehen  als  dessen  noch  größern 
Schüler,  den  Wunderarzt  Paracelsus?  Seine  Werke  stellen 
eine  unendlich  reiche  Fundgrube  für  das  Wissen  von  Magie 
und  Zauberei  dar,  und  fast  alle,  die  im  i6.,  17.  und  18.  Jahr- 
hundertgläubig oder  kritisch  über  okkulte  Gebiete  geschrieben 
haben,  haben  Paracelsus  genannt  und  seine  Sätze  benutzt, 
sei  es  mit,  sei  es  ohne  Quellenangabe.  So  fehlt  z.  B.  die 
richtige  Quellenangabe  in  einem  Werke  von  Wolffgang 
Hildebrand  »De  Theurgia  vel  Goetia«,  auf  das  ich  durch 
häufige  Zitate  in  dem  »Anthropodemus  Plutonicus«  und 
der  »Blockesberges- Verrichtung«  (bekanntlich  Quellen  zu 
Goethes  »Faust«)  des  Johannes  Praetorius  aufmerksam 
geworden  bin  und  das  ich  von  der  Berliner  Universitäts- 
bibliothek in  einem  dicken  Quartanten  bekommen  habe,  der 
außer  ihm  das  Widmannsche  Faustbuch  von  1599  unverkürzt 
enthielt.  Hildebrand  schreibt  lange  Abschnitte  aus  des 
Paracelsus  Schrift  »De  Nymphis,  Sylphis,  Pygmaeis  et 
Salamandris«,  ebenso  aus  seinem  Fragment  »De  Sagis  et 
earum  Operibus«  ab,  nennt  aber  als  Quelle  nicht  Hohenneims 
Werke  selbst,  sondern  ein  Sammelwerk  aus  dem  Anfang 
des  17.  Jahrhunderts,  den  »Mons  Veneris«  des  Henricus 
Kornmannus,  der  selbst  der  Quellenangabe  entbehrt.* 

Solche  Tatsachen  sind  für  die  Begriffe,  die  man  in  jener 
Epoche  vom  geistigen  Eigentum  besaß,  charakteristisch  und 
mindern  unser  Erstaunen  über  die  Art  und  Weise,  wie  die 
ersten  Faustbücher  entstanden  sind.  Denn  hat  man  nicht 
auch   dem   Verfasser   der   unserem  Wissen   nach  ältesten 


'  Scheibles   Kloster.    11.  Band.    S.   303  —  311. 
*  Preuß.  Jahrbücher.  Bd.  47.    1881.    S.  445—465. 
'  Vgl.  mein  Buch  »Paracelsus,  Paracelsisten  und  Goethes  Faust«, 
S.  246. 


Theophrastds  Paracelsus  und  Widmanns  Faust  75 


»Historia  D.  Joannis  Fausti  des  Zauberers«,  die  uns  in  der 
Wolfenbüttler  Handschritr  erhalten  ist,  bereits  drei  Quellen, 
die  Weltchronik  von  llartmann  Schedel  (1493),  den  Processus 
ßelial  des  Dominikaners  Jacobus  de  Theramo  und  Ludwig 
Milichs  »Zauberteufel«  (1563)  nachi^ewiesen?'  Wird  man 
nicht  vermutlich  noch  mehrere  tinden? 

Kein  Wunder,  daß  Widmann  sich  kein  Gewissen  daraus 
machte,  den  Paracelsus  auszuschreiben.  Freilich  ließe  sich, 
■wie  aus  dem  Beispiel  Wolffgang  Hildebrands  hervorgeht, 
auch  bei  wörtlicher  Uebereinstimmung  nicht  ohne  weiteres 
behaupten,  Widmann  habe  die  Werke  des  Paracelsus  selbst 
gekannt  und  benutzt.  Ich  habe  darum  oben  nur  den  Ausdruck 
»Ausführungen«  gebraucht,  der  auch  an  ein  vermittelndes 
Sammelwerk  zu  denken  erlaubt.  Indessen  war  zehn  Jahre 
vor  dem  Erscheinen  von  Widmanns  Buch  die  große  Sammlung 
Paracelsischer  Schriften  in  elf  Quartbänden  herausgekommen, 
die  Johann  Huser,  der  Leibarzt  des  Kurfürsten  von  Cöln, 
auf  Kosten-  seines  Herrn  veranstaltet  hatte  und  die  große 
Verbreitung  fand,  und  schon  in  den  vorhergehenden  Jahr- 
zehnten waren  einzelne  Schriften  Hohenheims,  medizinische 
und  manische,  gedruckt  worden.  Ferner  wurden  viele 
Manuskripte  des  Wunderarztes  von  Liebhabern  und  Gläubigen 
aufbewahrt  und  vervielfältigt.  Wahrscheinlich  ist  es  also 
immerhin,  daß  Widmann  die  geschriebenen  oder  gedruckten 
Werke  des  Paracelsus  vor  Augen  hatte,  als  er  zur  Abschreckung 
für  alle  evangeUschen  Christen  die  Geschichte  des  ruchlosen 
Teufelsbündners  niederschrieb,  gerade  wie  Goethe  die  Werke 
jenes  Mannes  als  Quelle  für  Alchymistisches,  Magisches  und 
Mystisches  zu  Rate  zog,  als  er  sein  neues  Faustgedicht  schuf. 

Prüfen  wir  an  zwei  Kapiteln  des  Widmannschen  Werkes, 
wie  weit  die  sachliche  und  wörtliche  Uebereinstimmung 
zwischen  ihnen  und  den  Sätzen  Hohenheims  geht. 

Das  13.  Kapitel  des  zweiten  Teiles  trägt  die  Ueberschrift: 
»Von  einem  schönen  Gewülck.«  Es  ist  sehr  kurz,  die  Er- 
innerung dazu  aber  nach  Widmanns  Manier  recht  lang;  sie 
erörtert  die  Frage,  ob  die  Zauberer  und  Hexen  Donner,  Blitz, 
Reif  und  Hagel  machen  können.  Der  Autor  bejaht  die  Frage 
und  führt  aus,  daß  es  bei  solchem  Wettermachen  ganz 
natürlich  zugehe : "  »Diß  geschieht  darumb  nicht  wider,  sonder 
mit  der  natur,  dann  es  sindt  viel  künste,  die  sich  mit  den 
Meteorologischen  Impressionen  vergleichen  und  wie  die 
Himelischen    generationes   beschehen,   also    ists   auch   aufl 


'  »Historia  D.  Joannis  Fausli  des  Zauberers,  iiacli  der  Wolfen- 
büttler Handschrilt,  hersg.  von  Gustav  Milchsack  nebst  dem  Nachweis 
eines  Teils  ihrer  Qjuellen.  Wolfenbüttel  1892. 

^  Scheibles  Kloster.  2.  Band.  S.  605. 


76  Abhandlungen 


Erden  natürlich,  das  durch  Mineralische  ding  desselbigen 
gleichen  irdische  Meteorologische  wercke  erzeigt  weraen. 
Als  zum  exempel,  so  der  Salpeter  mit  Alchameyscher  Ver- 
mischung, dieweil  sie  unbereitt  sindt,  vermischt,  bey  großen 
hauffen  zusammen  getragen,  und  angezündt  werden,  so 
verbrent  er  sich  selbs  in  ein  rauch,  steiget  aufF  in  das 
gewülck,  das  resolviret  sich  selbs,  gibt  tropffen  und  wasser, 
wie  der  natürlich  regen  thut,  also  auch  zu  wissen,  das  durch 
solche  compositiones  und  versamlungen  auch  donner,  hagel 
erwachsen«.  .  . 

Woher  hat  der  Büchergelehrte  Georg  Rudolf  Widmann, 
der  in  seinen  »Erinnerungen«,  um  die  er  das  Spieß'sche 
Faustbuch  bereichert  hat,  mit  nicht  geringen  theologischen 
und  philosophischen  Kenntnissen  prunkt,  das  hier  bekundete 
Wissen  von  natürlichen  Dingen? 

Man  vergleiche  Sätze  aus  dem  ersten  Kapitel  des 
siebenten  Traktats  der  Paracelsischen  Abhandlung:  »De 
Sagis  et  earum  Operibus«.  Da  heißt  es:'  »Aber  in  ander 
weg  geschehen  die  Ungewitter  auch,  also :  Ingleicher  weiß 
wie  aufF  Erden  die  Menschen  mancherley  Kütist  haben  und 
erfinden,  die  sich  mit  den  Metheorischen  Generationib.  ver- 
gleichen: Dann  wie  die  Himmlischen  Generationes  geboren 
werden,  also  ist  auch  aujf  der  Erden  Natürlich  das  durch 
die  Mineralischen  ding  derselben  gleichen  Irrdisch  Metheorisch 
werck  erzeigt  werden:  Als  ein  Exempel  so  der  Salpeter  mit 
Aluminischer  Vermischung,  dieweil  sie  unbereitt  stndt,  auff 
Erden  vermischt,  und  ein  großen  hauffen  nisammen  geleyt, 
angewandt,  so  verbrennt  er  sich  selbs  in  ein  Kauch,  steigt  auff 
gar  nahent  zun  Medio  Interstitio,  macht  da  ein  Gewülck,  das 
resolvirt  sich  selbs,  und  gibt  Tropffen,  wie  ein  rechter  Regen. 
Also  auch  wissen  das  durch  solche  Compositiones  auch  Fulgura, 
Tonitrua  erfunden  werden  die  also  auss  den  MineraUschen 
Impressionibus  wachsen.^ 

Ich  habe  die  Wörter  in  diesem  Text  hervorgehoben, 
die  sich  auch  im  ersten  finden.  Ihre  Zahl  ist  sehr  groß, 
größer  als  die  der  Wörter  des  folgenden  Kapitels,  die 
Widmann  übernommen  hat.  Paracelsus  schreibt  weiter :"" 
»Darumb  ich  die  Metheorischen  Impressiones  herein  geführt 
hab,  auch  ettlich  Potentias  der  Menschen:  Beschicht  auß 
der  ursach,  das  auch  die  Ascendenten  (=  Geister)  dieselbigen 
Impressiones  gebrauchen,  als  das  sie  die  Materiatn  der  Mi- 
neralischen dingen  x^usammen  tragen  in  den  Bürgen  oder 
Bergen,  a7i  ein  sonder  heimlich  verborgen  orth,  do  kein 
Wohnung  ist,  und  am  selben  orth  die  Kunst  Fulcani  brauchen, 


'  P.  1590.  IX.  255. 
*  P.  1390.  IX.  254. 


Theophrastüs  Paracelsus  und  Widmanns  Faust  77 


»lachen  dieselbigen  in  ein  Wetter,  Natürlich  und  nicht  Un- 
natürlich. Dann  sie  vermögen  wider  die  Natur  nit  zu- 
handlen  .  .  .  Darumb  gibt  sich  offimals,  das  man  sieht  ein 
solch  Wetter  atiß  eim  Loch  hcrgahn,  der  für  sich  ein  Strimen 
nimmt,  dohin  es  dann  verdingt  ist  worden.« 

Widmanns  entsprechende  Sätze  stellen  nur  einen  Ex- 
trakt aus  diesem  Abschnitt  dar;  daher  die  geringere  wört- 
liche Übereinstimmung.  Er  erklärt  in  unmittelbarem  An- 
schluß an  die  oben  gegebenen  Gedanken:  »Dann  die 
lufftteufFeln  dieselbigen  impressiones  gebrauchen,  also  das  sie 
die  mnterien  der  Mineralischen  dinge  :iusamnten  an  ein  heim- 
lichen ort  tragen,  da  brauchen  sie  die  kunst  Vulcani,  machen 
daselbst  ein  natürlich  Wetter,  A^her  sieht  man  offt  auß  einem 
loch  einen  großen  rauch  2.\i?igehn,  darauß  ein  groß  Wetter 
wirdt,  das  weiß  der  Geist,  wo  die  Zauberin  hin  wil,  dar- 
durch  der  Welt  schaden  beschehen  mag.« 

Auch  die  übrigen  Sätze  der  Erinnerung  zu  dem  Kapitel 
»Von  einem  schönen  Gewülck«,  die  mit  dem  bisher  zitierten 
als  zusammenjgehörig  zwischen  zwei  Gedankenstrichen  ein- 
geschlossen smd,  lassen  sich  dem  Inhalt  nach  völlig,  dem 
Ausdruck  nach  größtenteils  in  der  Schrift  »De  Sagis  et 
earum  Operibus«,  die  neben  den  Hexen  die  Hexenmeister 
nicht  vergißt,  wiederfinden. 

Ich  zitiere  aus  dem  ersten  Kapitel  des  sechsten  Traktats: ' 
»So  mercken  noch  Eins  hierinn,  der  Ascendens  macht  die 
Wetter,  nach  dem  unnd  die  Ceremoniae  gebraucht  seindt 
worden,  höhlt  es  am  selbigen  Orth,  do  der  Neid  und  Haß 
sein  Radium  außstrecket.«  Im  Widmannschen  Faustbuche 
lautet  es  breiter:'  »Derohalben  so  die  Zauberer,  Hexen  und 
unholden  ire  werk  vollbringen  wollen,  und  hagel,  reyffen, 
und  anders  machen,  gebrauchen  sie  sich  etlicher  Ceremonien, 
sprechen  darmit  den  Teuffei  an,  dann  fehrt  er  hin  da  wetter 
von  natur,  und  ohne  das  von  ihm  selbs  in  Lüfften  sein, 
treibts  an  das  ort  und  statt,  da  sie  ihren  neid  und  haß 
vollstrecken  wollen.« 

Man  sieht,  nicht  sklavisch  hat  Widmann  sich  an  seinen 
Gewährsmann  gehalten :  einmal  schreibt  er  ziemlich  genau 
ab,  ein  andermal  streicht  und  konzentriert  er  oder  erweitert 
erklärend.  Ungleich  verhält  er  sich  auch  gegenüber  der 
dem  Paracelsus  eigenen  Terminologie:  bald  läßt  er  ein 
Fremdwort  stehen  oder  braucht  ein  ihm  ähnliches,  bald 
übersetzt  er  es.  So  schreibt  er  in  der  Erinnerung  immer 
statt  des  Paracelsischen  »Ascendens«  die  Namen  Teufel, 
Geist,  statt  des  Plurals  Ascendenten  Luftteufel.    Dagegen 

'  P.  IX.  S.  250. 

'  Scheibles  Kloster.     2.  Band.  S.  605. 


yS  AbHANDLUNGEN 


verrät  er  dem  Paracelsuskenner  in  einem  der  ersten  Kapitel 
seines  Werkes  durch  Beibehalten  jenes  Namens,  daß  er  sich 
bei  dem  Schweizer  Wunderarzt  etwas  von  dessen  Dämonen- 
lehre geholt  hat. 

Man  liest  im  vierten  Kapitel  des  ersten  Teiles,  und 
zwar  im  Text,  nicht  in  der  Erinnerung:'  »Er  hat  aber  in 
seinen  Büchern  gefunden,  das  die  Ascendenten  und  Des- 
cendenten  Geister  des  gestirnes  auch  eine  eigenschafFt  und 
Influentz  über  das  erdtreich  haben  solten,  das  auch,  so  viel 
und  mannigerley  Geistern  es  hette,  so  viel  und  mannigerley 
complexionen  der  Menschen  sein  sollen.  Ihm  haben  auch 
seine  Bücher  gesagt,  das,  alsbaldt  ein  Kindt  geboren,  an 
demselbigen  der  böse  Geist  seine  tücke  versuche,  ob  ihm 
gelingen  möcht,  seine  räch  wider  dasselb  zu  üben.  Wo 
nun  das  kindt  den  Ascendenten  Geist  empfahen,  welches  ein 
aufsteigende  ^eichen  der  hößheit  were,  als  dan  verhergete  sich 
der  Geist,  ließe  sich  nicht  niercken,  versuchte  sich  auch  an 
das  kindiein  nicht,  weil  es  ihm  noch  nicht  zum  Instrument 
geschickt  were,  das  ers  zu  seiner  bößheit  brauchen,  und 
nach  seinem  Willen  anrichten  kondte.  Auch  hat  er  auß 
seinen  Büchern  gelehrnet,  das  die  Ascendenten  und  Descen- 
denten  Geister  unter  ihnen  seltzam  und  zerteilet  sein  sollen, 
als  das  der  ein  zur  Zäuberey,  der  ander  zur  Hurerey,  Mordt, 
Diebstall  und  desgleichen  ziehe  .  .  .  .  « 

Aus  seinen  Büchern  hat  er  das  alles  gelernt?  Man 
sollte  fast  annehmen,  Widmann  habe  sich  seinen  Faust  im 
Besitz  der  Bücher  des  Paracelsus  gedacht  oder  doch  eben 
der,  aus  denen  dieser  seine  Lehre  von  den  Aszendenten 
und  Deszendenten  geschöpft;  denn  in  dem  »Fragmentum 
Libri  de  Sagis  et  earum  Operibus«  lehrt  das  vierte  Kapitel 
des  dritten  Traktats  :^  »So  die  Kinder  nicht  gezogen  werden . . , 
und  die  Ascendenten  verharren,  so  stifften  sie  und  reitzen 
das  Kindt  zu  dem,  das  dann  derselb  Ascendens  ist.  Also 
wachsen  die  Dieb,  die  ihren  Ascendenten  nit  verlieren, 
biß  sie  der  Strick  scheidt.  Also  wachsen  die  Mörder,  also 
die  Hurer,  die  Spieler,  unnd  die  jenigen  alle,  die  wider 
die  Lehr  Christi  handien  und  wandlen.  Das  sindt  die  Geist, 
vor  denn  uns  Christus  gebeutt  Auffsehen  zuhan  und  zu- 
wachen, dann  unser  Feind,  der  feyre  nicht.« 

Das  erste  Kapitel  des  vierten  Traktats  aber  führt  aus:' 
»So  wissen,  daß  die  Geburt  deß  Kindes  die  Stund  unnd 
Minuten  deß  Ascendenten  ist,  auß  dem  diese  ding  er- 
wachsen.   Und   mercken    aber  Eins   hierbey,    daß  in   der 


«  Scheibles  Kloster.  2.  Bd.  S.  296  f. 
^  r.  IX.  245. 
'  r.  IX.  24^1. 


Theophrastds  Paracflsus  und  Widmanns  Faust  79 


Stunde  der  Empfengnuß  den  Geistern  solcher  Gewalt  nicht 
ist,  als  in  der  Stund,  in  der  das  Kind  auß  Mutter  I.eib  geboren 
wirdt ...  so  das  Kindt  den  Ascendcfiten  empfangen  hatt,  das 
dann  ein  Aufsteigend  Zeichen  ist  der  Bofiheit,  so  verbirgt 
sich  der  Ascendent  und  last  sich  nit  mercken,  last  das  Kind 
ein  Kind  bleiben:  Dann  Ursach,  er  hett  die  Instrumenten, 
nit  dazu,  die  er  zu  seinen  Tücken  bedarff,  welche  erst  im 
Alter  wachsen  .  .  .  Als  ein  Dieb  der  do  stilt,  der  muß 
zu  dem  Alter  kommen,  das  er  dem  Stelen  gewaltig  sey, 
wie  dann  von  Hexen  solchs  sonderlich  nach  Fleischlichem 
Begird  ihr  Alter  zuhan,  notturfft  erfordert.« 

Die  wörtliche  Abhängigkeit  Widmanns  von  Paracelsus 
bei  der  Umwandlung  der  direkten  Rede  in  die  indirekte 
ist  gering,  die  sachliche  aber  nicht  zu  bezweifeln.  Und 
auch  die  Erinnerung  zu  dem  vierten  Kapitel  des  ersten 
Teiles  weist  Anklänge  auf.  So  schreibt  Widmann,  die 
Eltern  zur  Prüfung  der  bösen  Neigungen  ihrer  Kinder  und 
zur  Treue  in  der  Erziehung  mahnend:'  »Denn  einmahl  ge- 
wisse, wan  eine  sünde  bey  den  Kindern  von  jugendt  auff 
eingewurzelt,  das  darauß  ein  fels  werde,  darauf  die  böse 
natur  ihre  wonung  bawet,  die  hernach  nicht  leichtlich  feit, 
sondern  wechset  nur  in  der  bößheit  auff.«  Aehnlich  belehrt 
Hohenheim  die  Erzieher:*  »Darauff  so  mercken,  das  alle 
ding  die  wir  im  Alter  gebrauchen  sollen,  von  Jugent  auff 
in  uns  erzogen  müssen  werden,  und  das  Erziehen  bringt 
und  macht  em  Felsen  in  uns.  Dann  was  von  Jugent  auff 
die  Gewohnheit  inbildet,  das  ist  ein  Fels,  darauf  die  Natur 
bawet.(.< 

Der  Ausdruck  stimmt  nur  einmal  nahezu  überein;  doch 
sind  die  Gedanken  dieselben.  Und  wie  Widmann  Para- 
celsus' Schrift  von  den  Hexen  und  ihren  Werken  das  Bild 
vom  Felsen  entnommen  hat,  so  in  derselben  Erinnerung 
das  vom  Spieß.  Der  Magier  schrieb:'  »Also  lauschet  der 
Ascendens  so  lang,  biß  ihm  das  Spiß  in  die  Hand  kompt.« 
Widmann  schließt  den  entsprechenden  Satz:*  »biß  ihm  ge- 
lingt, und  den  Spieß  in  die  Hand  erwischet.« 

Bei  fortgesetzter  Prüfung  des  Widmannschen  Buches 
ließen  sich  noch  andere  Entlehnungen  aus  Paracelsus  finden. 
So  erinnern  mich  die  Prophezeiungen  im  dritten  und  vierten 
Kapitel  des  dritten  Teiles'  mit  ihrer  derben,  bilderreichen 
Sprache,  ihren  scharfen  Angriffen  auf  das  Papsttum  an 
verschiedene    Prognostikationen,    die   ich    bei   Hohenheim 

'  Scheibles  Kloster.  Band  2,  S.  298. 

»  P.  IX,  S.  246. 

5  P.  IX,  247. 

<  Kloster  2,  S.  298. 

*  Kloster  2,  650 — 637 


8o  Abhandlungen 


gefunden.  Eine  genauere  Untersuchung  habe  ich  aus  Mangel 
an  Zeit  noch  nicht  vorgenommen. 

Was  ist  nun  durcn  einen  Quellennachweis  wie  den 
vorhegenden  gewonnen? 

Er  bildet  einen  neuen  Beitrag  zur  Beantwortung  der 
Fragen:  Wie  haben  die  Verfasser  der  ältesten  Faustbücher 
gearbeitet?  Haben  sie  nur  aufgezeichnet,  was  allenthalben 
im  Volke  lebte?  Oder  kannte  dieses  nur  wenige,  nur  ver- 
einzelte Anekdoten  von  dem  Schwarzkünstler  Faust,  und 
die  Bücher  von  1^87  und  1599  sind  Kunstprodukte,  sind 
tatsächlich  nichts  als  »Zauberromane«,  wie  sie  Jacob  Brucker, 
der  bekannte  erste  Verfasser  einer  großen  Geschichte  der 
Philosophie  im  i8.  Jahrhundert,  schalt,  oder  aber  Tendenz- 
schriften der  lutherischen  Orthodoxie,  in  deren  Hochburgen 
Frankfurt  a.  M.  und  Hamburg  sie  auch  zuerst  gedruckt 
wurden?  Bei  meinen  Quellenstudien  zu  Goethes  »Faust«, 
die  mich  auch  zu  den  Fausthistorien  führten,  habe  ich  mehr 
und  mehr  die  Ueberzeugung  gewonnen,  daß  die  Faustsage  ein 
Kampfesmittel  der  recntgläubigen  Lutheraner  gewesen  und 
als  solches  groß  geworden  ist.  Ein  Kampfesmittel  aber 
gegen  wen? 

Wenn  Kuno  Fischer  wieder  und  wieder  die  »lutherische 
Tendenz«  der  Volksbücher  oder  vielmehr  der  Faustromane, 
wie  er  sie  lieber  nennen  wollte,  mit  allem  Nachdruck 
betonte,  so  dachte  er  sich  als  die  von  ihnen  angegriffene 
Gegnerin  ausschließlich  die  katholische  Kirche,  und  ver- 
schiedene Stellen  jener  Bücher  scheinen  das  Recht  dazu  zu 
geben,  besonders  der  Umstand,  daß  »Mephostophiles«,  wie 
der  böse  Geist  im  Volksbuch  heißt,  in  Gestalt  und  Kleidung 
eines  Franziskanermönches  erscheint. 

Auffällig  ist  indes,  daß  eben  derselbe  Umstand  bereits 
im  17.  Jahrhundert  eine  ganz  andere  Deutung  erfahren 
konnte,  eine  Deutung,  die  darum  beachtenswert  ist,  weil 
sie  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  Goethe  1769  oder  1770 
kennen  gelernt  hat. 

In  Band  VI  von  Schelhorns  »Amoenitates  literariae«, 
einer  Sammlung  lateinischer  Aufsätze,  die  Goethe  in  den 
»Ephemerides«  wegen  einer  darin  enthaltenen  Untersuchung 
»De  libri  Nettesheimiani  editione  integerrima«  erwähnt,' 
findet  sich  nämlich  eine  lateinische  Epistel,  die  nachweisen 
soll,  daß  der  Held  des  zwei  Jahre  zuvor  (1674)  erschienenen 
Pfitzerschen  Faustbuches  Johannes  Fust  oder  Faust,  der 
Buchdrucker  sei,  daß  ein  Mönch  aus  Haß  das  erste  Buch 
von  Johann  Faust  verfaßt  und  jenen   darin  zum  Teufels- 

'  Der  junge  Goethe.  Neue  Ausgabe  von  Max  Morris.  2.  Band. 
1910.    S.  37. 


Theophrastüs  Paracelsus  und  Widmanns  Faust  8i 


bündner  gestempelt  habe,  daß  die  Magic  des  geheimnisvollen 
Mannes  eigentlich  die  »typographia«,  die  schwarze  Kunst 
der  beweglichen  Lettern  gewesen  sei.  Danach  wäre  der 
erste  Faustroman  nicht  gegen  die  römische  Kirche,  sondern 
im  Lager  ihrer  treusten  Diener  geschrieben  worden. 

Die  Epistel  stammt  von  einem  Professor  in  Altorff, 
Johannes  Conradus  Dürrius,  und  beweist,  wie  lebhaft  im 
17.  Jahrhundert  das  Interesse  an  der  Fausthistorie  war, 
zugleich  aber  auch,  daß  die  Skepsis  und  Kritik  ihr  gegen- 
über schon  vor  der  bekannten  ersten  wissenschaftlichen 
Faustschrift,  der  »Disquisitio  historica  de  Fausto  Praesti- 
giatore  von  1683«  einsetzt.  Der  Verfasser  spricht  nämlich 
von  einer'  »fabella  aliquem  Doctorem  Faustum  fictitium  et 
imaginarium  in  scenam  provocans«,  einer  »historiola  pueris 
et  aniculis  credita«,  von  der  »famosissima  illa  et  multis 
q^uoque  gravibus  viris  credita  fictitii  cujusdam  Doctoris 
Fausti  legenda,  quam  tamen  saniores  non  nisi  in  hunc  finem 
excogitatam  statuant,  ut  promiscuam  plebem  in  superstitiones 
et  magicas  artes  pronam,  tragico  quem  affingunt,  eventu, 
ab  ejusmodi  scelerious  deterreant.«  Er  verspricnt  zu  zeigen/ 
»tantum  abesse,  ut  istud  commentum  historiae  laudem  mer- 
catur,  ut  potius  multis  figmentis,  absurdis  ineptiis,  contra- 
dictionibus  seipsum  conficiat,  et  legentibus  deridendum  se 
propinet.« 

Dürr  führt  dann  aus,  der  wahre  Johannes  Faust  sei  der 
Buchdrucker  gewesen,  der,  nachdem  er  selbst  Kunst  und 
Geräte  dem  ersten  Erfinder  Coster  in  Holland  gestohlen, 
sein  Wesen  in  Mainz  zu  geheimnisvoll  getrieben,  seine 
Gesellen  zu  streng  verpflichtet  habe,  nichts  zu  verraten,  als 
daß  er  dem  Verdacht  der  Zauberei  entgehen  können,  ferner 
den  Mönchen  zu  sehr  geschadet  habe,  als  daß  er  nicht  das 
Opfer  ihres  Hasses  und  der  Verleumdung  hätte  werden 
sollen.  Der  Professor  schreibt  unter  anderm:'  »Ita  miser 
Faustus  in  magum  est  transformatus,  et  omnes  ejus  socii 
intra  septa  privatorum  parietum  latentes  et  ad  silentiuni 
juramento  adacti  diabolici  pacti  sunt  insimulati.«  Er  wagt 
folgende  Parallelen:^  »Mephostophiles  interdicit  Fausto  ne 
conducat  ancillam,  ne  per  eam  emanet  magia  (typographia), 
liceat  autem  conducere  operam  famuli  qui  rem  diligentius 
silentio  premat.  Faustus  serviebat  voluptatibus  corporis 
cum  ebriis  sodalibus,  iisque  Alchymistis  et  auri  fossoribus. 
Nempe   quia  Faustus   opes  acquirebat  arte  a   conspectu  et 


'  Amoen.  lit.  VI,  51, 
'  Amoen.  lit.  VI,  52. 
3  Amoen.  lit.  T.  VI,  p.  75. 
*  Amoen.  lit,  T.  VI,  p.  78. 

GobTHE-jAHRBUCH    XXXIII 


82  Abhandlungen 


notitia  hominum  remota,  opprimendus  erat  ista  calumnia. 
Praedicitur  ipsi  a  Mephostophilo  odium  et  invidia  hominum: 
sane  non  poterat  eam  effugere  apud  Monachos  lucro,  quod 
ex  arte  scribendi  capiebant,  jam  privandos.« 

Besonders  interessant  ist  eine  Auslassung  Dürrs  über 
den  Namen  Mephostophiles,  für  dessen  Sinnlosigkeit  er 
auch  den  Verfasser  in  der  Kutte  verantwortlich  machen 
möchte.  Der  Gelehrte  fragt : '  »Praeceptori  D.  Fausti  inditur 
nomen  Mephostophiles,  Quid  id  monstri  est?  num  credamus 
uUum  in  inferno  Diabolum  esse,  qui  istuc  nominis  gerat?« 
Er  gibt  selbst  folgende  Antwort :  » At  et  Oedipus  müii  esse 
videor.  Rudis  et  mfrunitus  scilicet  monachus,  qui  libellum 
istum  ex  suo  ingenio  velut  arancus  telam  fuixit,  per  som- 
nium  monasticum  inaudivit,  aHquem  e  Diabolorum  caterva 
amare  nomine  MegastophiU  ut  intelligatur  se  magnum  et 
prae  aUis  eminere  velle,  ceteros  volitare  velut  umbras;  ipse 
portentosa  ^eTajuopqpiücrei  transmutavit  Megastophilum  in 
vocem  d(Tr|)iov  Mephostophiles.  Porro  ingeniosus  Mythicus 
attribuit  Spiritui,  qui  appariturus  posthaec  Fausto  erat, 
habitum  monasticum,  sie  tamen  ut  admoneatur  ne  sanctos 
monachos  ludibrio  habeat  .  .  .  Nempe  inter  ipsas  praes- 
tigias  Sathanicas  consulendum  est  dignitati  et  reverentiae 
Sanctissimi  monachorum  ordinis.« 

Man  sieht,  der  Altorffer  Protestant  versucht,  eben  das 
als  dem  Heerlager  der  Katholiken  entstammend  zu  erklären, 
was  Kuno  Fischer  und  andere  aus  der  antikatholischen 
Tendenz  der  Faustbücher  herleiten.  Sonderbar,  daß  in  der  Zeit 
der  starrsten  lutherischen  Orthodoxie  diese  antikathoHsche 
Tendenz  von  einem  Protestanten  wie  Johann  Konrad  Dürr 
so  wenig  gefühlt  wurde!  Sollte  uns  das  nicht  zu  denken 
geben? 

Dürr  berichtet  selbst,  dass  nach  der  Ansicht  der  Ver- 
nünftigeren die  Faustfabel  nur  zu  dem  Ende  erdacht  sei, 
die  zum  Aberglauben,  zur  Zauberkunst  geneigte  Menge  durch 
den  tragischen  Ausgang  Fausts  von  seinen  Freveln  abzu- 
schrecken. Wir  dürfen,  meine  ich,  ruhig  annehmen,  daß 
das  der  fromme  Zweck  der  Verfasser  der  ersten  Faust- 
geschichten war;  nur  möchte  ich  die  Vermutung  aussprechen, 
die  ich  bereits  in  meiner  Abhandlung  »Die  Magie  im  ersten 
Teile  von  Goethes  ,Faust'«  gewagt  habe,  daß  jene  Warner 
nicht  sowohl  die  kleinen  Gaukler  und  landfanrenden  Ne- 
kromanten  vor  Augen  hatten,  in  deren  Zahl  der  historische 
Faust  gehört,  als  die  großen  Humanisten  und  Theosophen 
des  i6.  Jahrhunderts,  die  die  Reformation  wohl  vorbereitet 
oder  unterstützt  hatten,  aber  neben  der  Bibel  die  Schriften 


'  Amoen.  11t.  T.  VI,  p.  60. 


Theophrastds  Paracelsüs  und  Widmanns  Faust  83 


eines  Zoroaster,  Hermes,  Orpheus,  Pythagoras,  Plato,  die 
dunklen  Werke  der  Neuplatoniker,  der  jüdischen  KabbaHsten, 
der  christUchen  Mystiker  mit  Eifer  studierten  und  gewisser- 
maßen platonische  Christen,  nicht  KathoUken,  nicht  Prote- 
stanten waren.  Solche  platonische  Christen  aber  waren 
Trithemius  und  Paracelsüs,  deren  Werke  der  Anonymus 
und  Widmann  ausgeschrieben  haben.  Wie  die  Natur- 
philosophen  der  Heiden  und  luden  glaubten  sie  an  die 
natürhche  Magie,  wie  die  Kabbalisten  und  die  mittelalter- 
lichen Mystiker  hofften  sie  die  durch  Gottes  Auserwählte 
wirkende  heilige  Wunderkraft  zu  erlangen.  Den  strengen 
Lutheranern,  die  nur  die  Bibel  als  Grundlage  des  Glaubens 
gelten  ließen,  erschienen  sie  darum  zugleich  als  zu  heidnisch 
und  zu  katholisch.  Man  verdammte  einen  Paracelsüs  als 
Schwärmer  und  Ketzer,  ja  als  den  Vater  alles  Sekten- 
unwesens, unter  dem  die  junge  evangelische  Kirche  so  sehr 
zu  leiden  hatte;  man  erkannte  vor  allen  Dingen  den  Unter- 
schied, den  er  und  Gleichgesinnte  zwischen  natürhcher, 
weißer  und  schwarzer  Magie  machten,  nicht  an  und  ver- 
fluchte sie  alle  als  Teufelsbündner.  Paracelsüs  war  eben 
ein  entschiedener  Gegner  des  Glaubenszwanges  in  jeder 
Gestalt,  also  auch  des  der  Lutheraner  gewesen  und  nicht 
evangelisch  geworden,  so  heftig  er  die  Mißstände  in  der 
alten  Kirche  angegriffen  hatte,  ja,  er  hatte  den  Lutheranern 
manches  gesagt,  das  ihnen  wenig  gefiel.  Darum  schreibt 
Gottfried  Arnold,  der  Verfasser  der  »  Unparthey  ischen  Kirchen- 
und  Ketzerhistorie«,  die  der  junge  Goethe  so  eifrig  studiert 
hat,  nach  einigen  Zitaten  aus  Paracelsüs ' :  »Mit  diesen  und 
dergleichen  ernstlichen  Zeugnissen  kont  er  freylich  schwerlich 
andere  belohnung  als  den  titel  eines  kätzers  verdienen,  damit 
er  seinen  credit  verliehren  und  bey  den  lernen  mit  solchen 
remonstrationen  keinen  glauben  finden  möchte.  Und  kan 
vielleicht  auch  in  diesen  umständen  die  Ursache  stecken, 
warum  ihn  doch  die  Lutheraner  häuffiger  und  hefftiger  (wie 
wol  lange  nach  seinem  tode)  angefochten  als  die  Papisten, 
weil  er  unter  diesen  gelebt,  und  eben  nicht  so  deuthch 
gegen  sie  geredt,  von  jenen  aber  freyer  geurtheilet  hat.« 
Als  eine  dieser  Anfechtungen  der  Lutheraner  lange 
nach  Paracelsüs'  Tode,  die  freilich  nicht  das  Individium, 
sondern  die  bestimmte  Art  der  Menschen  trifft,  »hoch- 
tragende, fürwitzige  und  gottlose  Menschen,  SpekuHerer 
mit  unsinnigem  und  hoffärtigem  Kopf,  Gelehrte,  die  an  sich 
nehmen  Adlers  Flügel  und  alle  Gründe  am  Himmel  und 
Erden  erforschen  wollen,«  um  mit  dem  Spieß'schen  Faust- 
buche zu  reden   —    kann   man   meiner   Ansicht   nach   die 

'  U.  K.  u.  K.-H.  1699.    Th.  11,  R.  XVI,  C    XXII,  4.    Seite  31  j 

6* 


84 


Abhandlungen 


Zauberromane  von  1587,  1599  ^P^  ^^74  ansehen.  Wenn 
sie  das  aber  teilweise  sind,  so  ist  auch  verständlich,  daß 
schon  das  erste  Faustbuch  Züge  aus  Hohenheims  Leben  und 
Sterben  auf  seinen  Helden  übertrug,  daß  Widmann  Faust 
sein  Wissen  von  Hexen  und  Geistern  aus  Paracelsus'  Büchern 
lernen  läßt  und  des  letztern  Weissagungen  zu  denen  Fausts 
macht. 

Wie  weit  die  Sage  dem  Anonymus  und  seinen  Nach- 
folgern in  der  Identifizierung  von  Paracelsus  und  Faust 
vorgearbeitet,  bliebe  noch  zu  untersuchen.  Ich  habe  bereits 
in  meinem  Buche  »Paracelsus,  Paracelsisten  und  Goethes 
Faust« '  auf  die  merkwürdige  Notiz  in  P.  Raymund  Netz- 
hammers Werk  »Theophrastus  Paracelsus«  hingewiesen,  wo- 
nach sich  in  »Thomas  Faßbind,  Religionsgeschichte  des 
Kt.  Schwyz  1807,  6.  Bd.«  zwischen  Blatt  333  und  334  eine 
Handzeichnung  befindet,  worauf  der  Etzelberg  bei  Einsiedeln, 
die  Teufelsbrücke  bei  Paracelsus'  Geburtshaus  und  »das 
Haus,  wo  doctor  Faust  paraphrastes  Celsus  geborene,  abgebildet 
ist.  Vielleicht  ist  einer  der  Leser  des  Goethe -Jahrbuchs 
imstande,  diese  Spur  einer  Verschmelzung  der  Namen  und 
Personen  des  Doktor  Faust  und  des  Theophrastus  Paracelsus 
nach  rückwärts  zu  verfolgen. 


'  S.  286. 


,^#^ 


6. 


Parzenlied  und  Völuspa 

Von 

Carl  Fries 


enn  es  dem  jungen  Goethe  recht  wohl  ums  Herz 
war,  dann  sang  er  wohl  Volkslieder,  die  sein 
Patronus  ihm  mitgeteilt  hatte. '  Als  er  die  Iphi- 
genie  1776  zuerst  plante,"  war  Herders  Einfluß  auf  ihn 
allmächtig,  und  als  er  das  Werk  goß  und  formte,  geschah 
es  im  Schatten  der  alltönenden  Herderschen  Memnongestalt. 
Herder  wird  zu  Rate  gezogen,  er  hat  Vollmacht  bessernd 
einzugreifen ;  seine  glättende,  feilende  Hand  mildert  Härten 
oder  Deschwichtigt  metrische  Widerstände.'  So  war  es  un- 
ausbleiblich, daß  der  Tenor  der  ganzen  Dichtung  Herderschen 
Einfluß  erkennen  ließ,  stärker  vielleicht,  in  einer  Hinsicht 
wenigstens,  als  es  bisher  erschien.  »Deutschtum  emergierend« 
sagt  Goethe  von  jener  Zeit,  in  der  französisches  Volks- 
gewimmel um  den  ernsten  Straßburger  Dom  ihm  eine 
Disharmonie  zu  werden  beginnt.  Iphigenie  sollte  deutsch 
empfinden,  im  Gegensatz  zur  euripideischen  Intrige  sollten 
Wahrheit  und  Treue  herrschen,  wobei  freilich  Dasselbe  im 
Philoktet  oder  der  Antigone  des  Sophokles  gänzUch  über- 
sehen wurde.  Jedenfalls  war  germanischer  Einschlag  an- 
gestrebt. Germanisches  Wesen  aber  war  dem  Dichter  durch 
Herders   Uebersetzungen   aus   dem   Nordischen   besonders 

*  Haym  Herder  I  423. 

*  Bielschowsky  I  419  f.  Graf,  Goethe  über  seine  Dichtungen  II  3, 
159  Anni. 

'  Graf  1.  c.  177  fF.  214,  224. 


86  Abhandlungen 


nahe  getreten.  Nun  hat  das  Iphigeniendrama  Goethes  erst- 
lich etwas  Steinernes,  Skandinavisches,  Rauhes  an  sich,  die 
Skythen  und  ihr  Land  sind  nordisch  gedacht,  und  dem 
Ganzen  wohnt  ein  Geist  der  Einsamkeit,  Verlassenheit  inne. 
Er  sucht  das  Land  der  Griechen,  es  ist  ihm  also  fern.  Die 
Naturschilderungen  sind  der  nördlichen,  nicht  südlichen 
Zone  entnommen,  im  Gegensatz  zum  reicheren  Tasso. 
Nebel-  und  schattenhaft  ist  das  Land  der  Taurier  geschildert, 
wie  Ovids  Tomi  oder  Niflheim,  Kein  Lorbeer,  kein  Sonnen- 
flimmer erleuchtet  diese  Welt,  und  wie  reich  ist  der  kleine 
Weltausschnitt  der  »Nausikaa«  an  solchen  holden  Elementen. 
Dagegen  ist  von  Titanen  die  Rede,  die  aber  mehr  eddisch 
als  hesiodisch  anmuten,  von  grausen  Schicksalsflüchen  und 
Katastrophen,  denen  aber  die  heitre,  versöhnende  Naivität 
des  hellenischen  Fabulierers  abgeht  und  dafür  aller  finstre 
Ernst  der  Nordlandsdichtung  anhaftet.  Diese  Griechen 
könnten  wie  etw^a  in  Klopstockschen  Oden  gleich  ins  Alt- 
germanische umgetauft  werden.  Bezeichnend  sind  etwa 
Verse  wie: 

Viel  Taten  des  verworrnen  Sinnes  deckt 

Die  Nacht  mit  schweren  Fittichen  und  läßt 

Uns  nur  in  grauenvolle  Dämmrung  sehen  (394  ff".). 

Das  ist  Macbeth-  oder  Ossianstimmung,  jedenfalls  alles 
eher  als  griechischer  Farbensinn.  »Trüb  und  gestaltlos«  liegt 
die  Welt  um  den  Dichter.  Dadurch  gewmnt  das  Ganze 
wieder  einen  Zug  zum  Erhabnen,  Einsam-Großen.  Wir 
staunen  zu  dieser  Sphäre  empor,  aber  wir  sind  nicht  heimisch 
in  ihr,  wie  etwa  in  ßelriguardo.  Cornelius,  Rethel  oder 
Feuerbach  konnten  sie  bildnerisch  festhalten,  Böcklin  nimmer- 
mehr. 

Es  wäre  verwunderlich,  wenn  die  Dichtung  nicht  auch 
im  einzelnen  sich  als  derartig  beeinflußt  auswiese,  wenn 
nicht  wenigstens  Spuren  davon  erkennbar  wären.  Man 
wird  solche  weniger  da  suchen,  wo  von  den  gegenwärtigen 
Dingen,  Iphigeniens  eignen  Absichten  und  Erlebnissen,  als 
da,  wo  von  ihren  Ahnherren  und  ihrer  dunklen  Geschichte 
geredet  wird.  Es  sei  gestattet  einige  Punkte  mit  aller 
Vorsicht  zur  Erwägung  zu  stellen. 

Im  vierten  Aufzug  läßt  Pylades  Iphigenien  in  einem 
Widerstreit  der  Gefühle  zurück ;  sie  soll  den  König  hinter- 
gehen und  mag  der  Lüge  nicht  Raum  geben.  Sie  hatte 
gehofft,  der  Tantalidenfluch  werde  sich  allmählich  lösen, 
und  sieht  sich  nun  gezwungen,  durch  neuen  Frevel  den 
vielleicht  erloschenen  Zorn  der  Götter  neu  zu  entfachen. 
Ihre  Gedanken  weilen  bei  den  Ahnen,  das  Strafgericht  der 
Götter  tritt  lebendig  warnend  vor  ihre  Seele.    Sie  hebt  an: 


Parzenlied  und  Völuspa  87 

Es  sangen  die  Parzen  ein  grausend  Lied,  als  Tantal  fiel 
vom  goldnen  Stuhl.  Das  Ganze  hat  die  Bedeutung  einer 
Warnung  für  sie  selbst. 

Nun  ist  aber  die  Erfindung  eines  Parzenliedes  an  sich 
auffallend,  die  Parzen  weben  und  spinnen  wohl,  singen 
aber  nicht.  Dagegen  fand  Goethe  bei  Herder  die  Be- 
merkung über  »die  nordische  Sibylle,  die,  wie  alle  ihre 
Schwestern,  der  Welt  Anfang,  den  Weltbau,  den  Ursprung 
des  Todes  und  der  Plagen,  endlich  die  letzten  Zeiten  und 
die  Zerstörung  der  Dinge  aus  alten  Sagen,  im  Ton  der 
Weissagung  verkündigt.« '  Es  handelt  sich  um  V^öluspa. 
Nun  bemerkt  Herder  oei  seiner  Uebersetzung  von  »König 
Hako's  Todesgesang«  zu  der  ersten  Zeile:  »Gaundul  und 
Skogul«  in  der  Fußnote:  »Die  Todtenwählerinnen,  Val- 
kyriur.  Nordische  Parzen.«^  Diese  verkünden  dem  König  der 
Götter  das  Schicksalswort.  Man  möchte  beinahe  glauben, 
Goethen  habe  derartiges  im  Sinne  gelegen.  Von  dem  Hako- 
lied  wäre  noch  zu  reden.  Also  der  nordischen  Par:(e  darf 
man  wohl  das  Lied  zuweisen.  Wenn  die  Parzen  reden, 
so  sind  nicht  die  stummen  Griechinnen,  sondern  die  nor- 
dischen Seherinnen  gemeint.  Das  Seherische  gestand  der 
Germane  ja  den  Frauen  im  allgemeinen  zu. '  Die  Parze 
singt  von  Tantal,  der  vom  goldnen  Stuhle  fiel.  Von  den 
Göttern  weiß  sie  zu  melden :  »Auf  schroffen  KHppen  stehn 
ihre  Stühle  um  den  goldnen  Tisch,«*  woraus  später  wird: 
Auf  Klippen  und  Wolken  sind  Stühle  bereitet  und  goldene 
Tische.  Diese  letzteren  kehren  bald  darauf  wieder;  golden 
sind  also  erst  Stuhl,  dann  Tisch,  das  Attribut  schwankt. 
Die  griechischen  Götter  sitzen  auf  Thronen,  die  aber  in 
Mythos  keine  sonderliche  Bedeutung  haben;  goldthronend 
ist  ein  homerisches  Epitheton,  das  aber  so  wenig  hervortritt, 
wie  die  anderen  ständigen  Beiwörter.  Wie  sollte  man  das 
auch  mit  Stuhl  übersetzen?  Nun  meldet  die  nordische 
Parze  Völuspa  von  der  Weltentstehung.  Im  Anfang  wußten 
Mond  und  Merne  ihre  Sitze  nichts  die  erste  Tatsache,  das 
erste  Geschehen  aber  war  dies: 

»Da  gingen  die  Herrscher  zu  ihren  Stühlen, 
Die  heiigen  Götter  pflegten  Rat, 
Sie  gaben  Namen  der  Nacht  und  Dämmrung, 
Morgen  und  Mittag  und  schieden  das  Jahr.« ' 


'  Suphan-Redlich  25,  460. 
'  Das.  217. 
3  Tac.  Germ. 

■♦  Erste  Prosabearbeitung  (Bächthold,  Goethes  Iphigenie  aufTauris) 
in  vierfacher  Gestalt  98,  6. 
5  Suphan-Redlicn  461. 


88  Abhandlungen 


Also  die  Schöpfung  beginnt  etwa  damit,  daß  die  Götter 
ihre  Stühle  einnehmen  und  das  Chaos  überwinden.  Dann 
folgt  nach  Herder  die  Schilderung  der  goldnen  Zeit.  Die 
Schöpfung  schreitet  fort,  die  Weltesche  wird  geschaffen, 
die  Nomen  treten  auf.  »Diese  ganze  Fabel  der  Edda  ist 
voll  weiser  und  schöner  Dichtung,«  bemerkt  Herder  (462  i), 
wie  er  kurz  darauf  bemerkt :  »eine  der  schönsten  Dichtungen 
der  Edda«  und  »gleichfalls  eine  weise  Dichtung«  (463  m,  n) ; 
er  wird  nicht  verfehlt  haben,  gerade  auf  diese  Partieen 
seinen  großen  Jünger  hinzuweisen,  und  Goethe  wird  sie  in 
treuem  Gedächtnis  gehalten  haben.  Dann  also  heißt  es, 
wie  durch  das  Gold  zuerst  Unglück  in  die  Welt  kam;  die 
Seherin  fährt  fort: 

»Da  gingen  die  Herrscher  zu  ihren  Stühlen, 

Die  heiigen  Götter  pflegten  Rat.«  (463) 

Die  homerischen  Götter  ratschlagen  auch,  aber  die 
Throne  spielen  dabei  keine  Rolle.  Das  Herdersche  Wort 
Stuhl  aber  entspricht  nordischem  rek-stöll,  d.  i.  »Stuhl  der 
Entscheidung,  Stuhl,  von  dem  herab  entscheidende  Urteile 
ausgesprochen  werden,  Richterstuhl«  und  das  findet  sich 
in  der  Völuspa  viermal,'  spielt  also  da  eine  erhebliche 
Rolle,  wie  das  Wort  ja  in  alter  Zeit  mit  Thron  gleich- 
bedeutend war;  vergl.  Königsstuhl,  Richterstuhl,  Lehrstuhl, 
heihger  Stuhl  etc.  Besäßen  wir  nun  ein  Goethelexikon,  so 
könnten  wir  uns  leicht  belehren,  ob  und  wie  der  Dichter 
das  Wort  sonst  anwendet.  Ein  solches  Wörterbuch  täte 
wahrlich  mehr  not  als  manches  der  zahllosen  Bücher  über, 
mit  oder  zu  Goethe.  Als  ein  Argument,  daß  das  Wort 
bei  Goethe  auffallend  erscheint,  möchte  ich  eine  Stelle  aus 
Geibel  anführen,  der  in  einem  Dramenfragment  »Die  Al- 
bigenser«  sagt: 

»Ach,  wenn  die  hohen  Heil'gen,  welche  droben  auf 
goldnen  Stühlen  sitzen  —  wie  man  lehrt  —  Fürsprecher 
sind  für  armer  Waller  Beten,  dann  hoff  ich.  — « ^  Ihm  war 
also  der  Goethe -Ausdruck  im  Gedächnis  geblieben;  wie 
man  lehrt,  heißt  wohl  besser:  wie  Goethe  lehrt.  So  darf 
man  hier  vielleicht  eine  kleine  Spur  eddischen  Einflusses 
auf  das  ParzenHed  erkennen. 

1762  ff.  heißt  es: 

Es  horcht  der  Verbannte 
In  nächtlichen  Höhlen, 
Der  Alte,  die  Lieder. 

Gemeint  ist  der  Ahnherr  des  Geschlechts. 

'  Gering.     Vollst,  Wörterbuch  z.  d.  Liedern  d.  Edda  838, 
'  Deutsches  Wörterbuch  III  890. 


Parzenlied  und  Völuspa  89 


In  Hl  sind  die  Parzen  die  Alten: 

Die  Alten  litten  mit  ihrem  Freund  —  und:  so  singen 
die  Alten,  und  Tantal  horcht.  —  Erst  in  M  4  wird  Tantal 
selbst  zum  Alteti,  offenbar  unter  der  Einwirkung  von  1 300, 
wo  Orest  im  Elysium  die  Vorfahren  sucht.  Da  heißt  es 
schon  in  H  1 :  »und  führt  zum  Alten  zum  Ahnherrn  mich ! 
Wo  ist  der  Alte,  daß  ich  ihn  sehe,  das  teure  Maupt,  das 
mit  den  Göttern  zu  Rate  saß«,  und  das  bleibt  durchgehends, 
also  hat  das  Parzenlied  das  wohl  übernommen.  Daneben 
halte  man  Völuspa  (S.  463  Suphan-Redlich): 

Weissagerin  kennt  Heimdalls  Lied, 

Sie  saß  da  draußen,  da  der  Alte  kam 

Der  Weise  der  Götter,  sie  schaut  ihm  ins  Aug, 

und  an  einer  anderen  Stelle  heißt  es : 

Auch  du  wirst  Runen  finden  und  Zeichen 

Mächtige  Zeichen,  große  Zeichen, 

Die  der  Alte  der  Götter  erfand! 

Und  die  Götter  machten  und  Odin  grub. 

Also  Tantalus  und  Odin  stehen  in  Parallele,  und  ersterer 
hat  durch  die  Zusammenstellung  an  herber  Größe  sicher 
gewonnen.  Das  wiederholte  Verweilen  beider  Vorfahren, 
das  die  dramatische  Handlung  so  w^enig  erheischte,  wie  es 
bei  Euripides  sich  findet,  mag  auf  das  eddische  Vorbild 
zurückgehen.  Die  nordische  Sibylle  zählt  die  Ahnen  der 
Welt  her,  sie  gibt  eine  Theogome  von  großer  Ausführlich- 
keit. Und  der  theogonische  Ton,  der  in  der  Iphigenie 
wiederholt  anklingt,  könnte,  wie  gesagt,  auf  jenem  Muster 
beruhen.  Wenn  Thoas  im  ersten  Aufzug  fragend  in  die 
Priesterin  dringt  und  sie  ihm  nach  und  nach  die  ganze  Ge- 
schichte des  Atridenhauses  enthüllt,  »ein  lang  verschwiegenes 
Geheimnis  endlich  zu  entdecken«,  so  denkt  man  etwa  an 
das  Lied,  in  dem  Odin  immer  wieder  die  Prophetin  nach 
dem  Weltanfang  und  den  Göttern  befragt'  und  ähnliche 
Eddalieder,  und  auch  Völuspa  entschließt  sich  »Allvaters 
Geheimnis«  zu  enthüllen.  ^ 

Am  Schluß  kehrt  das  Lied  zu  Tantalus  zurück.  Er  selbst 
hört  die  Parzen  sein  Schicksal  singen,  denkt  an  seine  Kinder 
und  Enkel  und  schüttelt  das  Haupt.  Da  die  Göttinnen  aber 
erzählen,  wie  er  selbst  einst  vom  goldnen  Stuhle  fiel,  so 
muß  er  auch  vergangener  Zeiten  denken.  Der  Zug  ist 
sehr  schön  erdacht,  er  ist  ganz  neu;  er  wäre  es,  wenn  nicht 
am  Ende  der  Völuspa   etwa  nach  dem  Schluß   der  Welt- 

'  470  Suphan-Redlich. 
*  Das.  460. 


90  Abhandlungen 


katastrophe    und    dem   Beginn   der   Neuschöpfung    gesagt 
würde  (S.  468) : 

»Die  Äsen  kommen  auf  Ida  zusammen 
Und  sprechen  von  alter  zertrümmerter  Welt, 
Und  denken  :(tirück  an  alte  Gespräche 
An  Odins  Sagen,  jetzo  erfüllt.« 

Der  stimmungsvolle  Akkord  gegen  den  Schluß  der 
von  Herder  so  hochbewerteten  Dichtung  wird  auch  in 
Goethe  nachgeklungen  und  zum  schwertönenden  Finale  des 
Parzenliedes  beigetragen  haben. 

Im  »Zaubergespräch  Angantyrs  und  Hervorsff  (211)  ruft 
Hervor  den  im  Grabe  ruhenden  Vater  an,  er  möchte  ihr 
sein  Schwert  leihen,  alle  Ahnen  des  Geschlechts  weckt  sie 
mit  lauter  Beschwörung: 

Herwardur,  Hiowardur 
Hrani  und  Angantyr, 
Ich  weck  euch  alle  usf. 

So  ruft  Orest  die  Tantaliden  an.  Mit  Fragen  wenden 
beide  sich  an  die  Toten.  Der  Ahnherr  weigert  das  Schwert 
zu  geben. 

Ich  sage  dir.  Hervor, 

Was  kommen  wird! 

Der  Tyrsing  mordet  — 

Dein  ganz  Geschlecht! 

Man  denkt  vielleicht  an  »jenen  alten  Dolch,  —  der 
schon  in  Tantals  Hause  grimmig  wütete«  (1036  f.).  Man 
ist  beinahe  versucht,  Orests  Beschwörung  auf  den  nordischen 
Anruf  der  Toten  zurückzuführen.  Orests  Vision  ist  so 
dramatisch  belebt,  daß  man  ihn  geradezu  im  Gespräch  mit 
den  Ahnen  zu  sehen  glaubt.  »Bist  du's,  mein  Vater«  —  usf. 
—  »Ihr  ruft:  Willkommen!«  »Ihr  scheint  zu  zaudern,  euch 
wegzuwenden.«  Ganz  dramatisch,  man  glaubt  die  Ant- 
worten der  Ahnen  zu  hören.  Die  Nekyia  wird  man  natür- 
lich im  Sinn  haben,  aber  ob  nicht  auch  das  HervaraUed  mit 
seinen  Antworten  des  alten  Jarls  vorgeschwebt  hat,  ist 
vielleicht  in  Erwägung  zu  ziehen.' 

In  dem  Lied  auf  Hakons  Tod  (217)  das  um  960  von 
dem  Skalden  Eywind  Skaldaspilli  gesungen  wurde,  sendet 
Thor  die  »nordischen  Parzen«  Gaundul  und  Skopul,  einen 
König  zu  suchen,  der  zu  Odin  nach  Walhall  fahren  soll. 
Gaundul  sagt  nachher: 

'  In  dem  Lied  »Das  Grab  der  Prophetin«  findet  sich  auch  eine 
Totenbeschwörung. 


Parzenlied  und  Völuspa  91 


»Sie  haben  den  König 
Zum  Mahle  geladen 
Und  all  sein  Heer.« 

Sie  will  es  Odin  künden,  daß  »ein  Volksgebieter  zu  schau'n 
ihn  kommt,  und  mit  ihm  wohnen«  will. 

»Sollt  mit  den  Helden 
Dich  in  Walhalla 
In  Friede  freuen; 
Sollt  mit  den  Göttern 
Da  trinken  Oel.« 

Er  naht  dem  Himmelssaal  und 

»Die  Götter  alle 

Willkommen  ihn  heißen 

Den  guten  König 

Und  standen  auL' 

Am  Glückestage 

Ist  der  geboren. 

Der  das  erwirbt! 

Der  Ruhm  wird  bleiben 

Von  seiner  Zeit, 

Von  seinem  Herrschen, 

Und  werden  Gesang!«* 

Man  könnte  an  Tantalus  denken,  »den  Jupiter  zu  Rat 
und  Tafel  zog«,  wenn  nicht  eben  die  griechische  Sage  den 
Inhalt  böte.  Trotzdem  scheint  mir  gerade  die  Form  der 
nordischen  Parallelsage  der  Goetheschen  im  Ausdruck  und 
Metrum  ähnlich  genug,  um  einen  Hinweis  auf  das  eddische 
Lied  hier  gerechtfertigt  erscheinen  zu  lassen. 

Im  »Lied  des  gefangenen  Asbiorn  Prüde«  (257)  klagt 
der  Held,  wie  wohl  es  ihm  früher  erging  und 

»Nun  lieg  ich  beklommen 

In  der  engen  Riesenkluft  hier« 

oder  in  andrer  Fassung: 

»nun  lieg  ich  einsam  hier 

in  der  engen  Riesenhöhle«.  (258) 

'  Seht  euren  Sohn,  heißt  ihn  willkommen  —  1295.  Ihr  ruft: 
Willkommen!  und  nehmt  mich  auf!     1500. 

*  Der  Schluß  der  Dichtung:  »Es  sterben  Herden,  Es  sterben 
Freunde,  das  Land  wird  wüste,  Seit  König  Hako  bei  den  Göttern 
wohnt.  Und  viele  Menschen  trauren  um  ihn«  zeigt,  daß  es  sich  um 
einen  Jahresmythos  handelt,  der  so  häufig  in  derselben  Gestalt  erscheint 
und  die  Verödung  der  Natur  mit  dem  zeitweiligen  Verschwinden  einer 
Gottheit  in  Verbmdung  bringt. 


92  Abhandlungen 


Man  denkt  vielleicht  des  »Verbannten«,  der  »In  nächt- 
lichen Höhlen«  anderer  Zeiten  gedenkt.  —  »Anders  wars 
dort  drüben«  beginnt  jede  Strophe,  es  folgt  ein  Lied  der 
besseren  Vergangenheit  und  dann  etwa  der  Schluß: 

»Nun  muß  ich  hier  schändlich 

Die  Riesenstätte  schauen.«  (259) 

Vielleicht  kann  man  darin  eine  Aehnlichkeit  mit  dem 
in  der  Tiefe  harrenden  Tantalus  erkennen.  Wenn  es  von 
den  Parzen  übrigens  heißt:  »grimmig  war  ihre  Brust  und 
furchtbar  ihr  Gesang«,  so  ist  das  vielleicht  auch  aus  dem 
Eindruck  der  nordischen  rauhen  Großartigkeit  und  Wildheit 
zu  erklären,  denn  die  antiken  Parzen  waren  durchaus  nicht 
so  wildromantisch  veranlagt. 

Das  Lied  »Die  Todesgöttinnen«  bezeichnet  Herder  (478) 
als  »Das  Gesicht  eines  Wandrers  in  einer  einsamen  Grab- 
höhle, da  er  die  Walkyriur  also  weben  sah«.  Es  fand  sich 
auch  in  »Von  deutscher  Art  und  Kunst«.  Da  heißt  es  von  den 
»Walkyriur«  »Schon  knüpfen  am  Spieße  sie  das  Lebens- 
gewebe« (früher:  »Lebensgarn).  —  ;jSie  weben  Gewebe 
von  Menschendärmen«.  —  »Sie  kommen  zu  weben  mit 
gezognen  Schwertern.«  Sie  sind  uns  nicht  unbekannt,  sie 
gemahnen  an  die  antiken  Par:(en.  Dann  singen  sie  ihr 
Parzenlied,  das  stetig  anhebt: 

»Wohlan,  wir  weben  Gewebe  der  Schlacht!«  — 

Vom  Schicksal  des  Königs  und  dem  blutenden  Schlacht- 
feld singen  sie : 

»Das  Geweb  ist  fertig,  das  Schlachtfeld  blutet,  — 
Grausend  ist's  umher  zu  schauen.«     (479) 

Fast  möchte  man  glauben,  hier  sei  der  Keim  des  Parzen- 
liedes zu  suchen,  doch  soll  nichts  behauptet  werden. 
»Die  Zauberkraft  der  Lieder«  schUeßt: 

»Das  Beste  der  Lieder;  ich  lehr'  es  etwa 

Nur  meiner  Schwester  und  die  mich  in  ihre  Arme  schließt« 

WOZU  die  Worte 

In  unserer  Jugend  sang's  die  Amme  mir 

Und  den  Geschwistern  vor,  ich  merkt'  es  wohl« 

notiert  seien. 

Die  Ueberleitung  zum  ParzenHed,  um  noch  einmal  zu 
ihm  zurückzukehren,  hieß  in  der  ersten  Gestalt:  »Wenn  ich 
mit  Betrug  und  Raub  beginne,  wie  will  ich  Seegen  bringen 
und  wo  will  ich  enden?  Ach  warum  scheint  der  Undank 
mir  wie  tausend  andern   nicht  ein   leichtes   unbedeutendes 


Parzenlied  und  Völüspa  9^ 


Vergehn?«  In  der  zweiten  Fassung  von  1780,  in  Lavaters 
Abschrift  sind  die  Zeilen  als  Verse  abgetrennt  und  er- 
scheinen reiniambisch."  Dann  heißt  es  weiter,  in  der 
Lavaterschen  Versteilung,  die  sich  auch  von  selbst  ergibt, 
wie  man  sonst  auch  über  diesen  Text  urteile: 

Es  sangen  die  Parcen  ein  grausam  Lied; 

Als  Tantal  tiel  vom  goldnen  Stuhl. 

Die  Alten  litten  mit  ihrem  Freund. 

Ich  hört'  es  oft!^ 

In  meiner  Jugend  sangs  meine  Amme 

Uns  Kindern  vor. 

Es  fürchte  die  Götter 

Das  Menschengeschlecht! — 

Man  sieht  das  Metrum  stimmt  genau  zu  dem  Parzen- 
lied selbst,  man  kann  also  sagen,  das  Far:^nlied  beginnt 
eigentlich  früher,  und  zwar  mit  den  Worten :  Es  sangen  die 
Parcen 

Erst  in  Italien  wird  das  zu  klassischen  Jamben  veredelt, 
aus  denen  man  die  alten  Anapäste,  Spondeen  u.  a.  kaum 
noch  heraushört.  Es  ist  also  ganz  deutlich  der  Anfang  des 
Parzenliedes  dem  vorherigen  Monolog  angegliedert,  das 
Lied  selbst  um  eine  Strophe  verkürzt  worden.  Einen  Vorzug 
hatte  die  alte  Form.  Das  Parzenlied  hob  sich  vom  jam- 
bischen Monolog  auch  inhaltlich  rein  ab;  in  der  letzten 
Gestalt  schlägt  Iphigenie  nach  dem  rein  persönlichen  Mono- 
log plötzlich  einen  ganz  neuen,  tiefsinnig  prophetischen 
Ton  an:  »Vor  meinen  Ohren  tönt  — «,  den  man  nur  ver- 
steht, wenn  man  eben  weiß,  daß  hier  schon  das  Lied  selbst 
anhebt;  also  eine  kleine  Stillosigkeit  ist  damit  wohl  in  die 
Dichtung  gekommen;  und  doch  möchte  man  natürHch  keine 
Silbe  davon  entbehren. 

Was  nun  das  Metrum  der  ursprünglichen  Fassung  an- 
betrifft : 

Es  sangen  die  Parzen  ein  grausend  Lied 

Als  Tantal  tiel  vom  goldenen  Stuhl; 

Die  Alten  litten  mit  ihrem  Freund, 

Ich  hört  es  oft!     In  meiner  Jugend 

Sangs  eine  Amme  uns  Kindern  vor. 

Es  furchten  die  Götter  das  Menschengeschlecht  usw., 

so  kann  man  darin  eine  viersilbige  Zeile  mit  Cäsur  in  der 
Mitte  erkennen,  in  der  alle  Freiheiten  gestattet  sind.    Man 

*  Bächthold  a.  a.  O.  96,  vgl.  Michels  in  der  W.  A.  39,  454  ti. 

*  Bei  Lavater  diese  Zeile  doppelt. 
3  Bei  Lavater  Langzeile. 


94  Abhandlungen 


kann  es  auch  in  einfache  Dipodieen  aufgelöst  und  so  ein- 
geteilt denken,  wie  das  Parzenlied  in  der  letzten  Gestalt 
erscheint.  Im  Schlußmonolog  des  ersten  Aktes  erscheint 
in  der  jüngsten  Fassung  dasselbe  Metrum: 

Du  hast  Wolken,  gnädige  Retterin, 
Einzuhüllen  unschuldig  Verfolgte  —  — 

In  der  ursprüngHchen  Fassung  tritt  das  auch  hervor: 

Du  hast  Wolken,  gnädige  Retterin, 

Den  Unschuldigen  einzunüllen 

Und  auf  Winden  ihn  dem  ehrnen  Geschick 

Aus  dem  schweren  Arm,  über  Meer  und  Erde 

Und  wohin  dirs  gut  dünkt  zu  tragen. 

Wenn  es  zuerst  hieß: 

Enthalte  vom  Blut  meine  Hände, 

so  bessert  die  Lavatersche  Abschrift  metrisch  korrekter: 

Enthalte  du  vom  Blut  meine  Hände, 

was  wohl  eher  für  die  Authentie  dieses  Textes  spricht, 
zumal  die  Entwicklung  der  Textgestaltung  sich  in  der 
Richtung  der  größeren  metrischen  Korrektheit  bewegt. 

Der  Zusatz  des  »du«  ist  also  nicht  eine  Erhöhung  der 
Rhetorik,  wie  Michels  meint,'  sondern  der  metrischen 
Reinheit.  Weiterhin  lockert  sich  das  Versmaß  und  geht 
allmählich  in  Jamben  über.  Wo  der  Ton  sich  hebt  und 
die  Götter  angerufen  werden,  tritt  jenes  freie  Metrum  ein. 
Wenn  auf  Iphigeniens  Frage  nach  dem  Bruder  Orest  er- 
widert, er  werde  von  Furien  verfolgt,  so  ist  das  in  der 
ersten  Fassung  jambisch.  Später  in  H.  3  und  H.  4  w^erden 
den  Furien  die  Worte  gegeben:  (1055) 

Laßt  nicht  den  Muttermörder  entfliehen! 
Verfolgt  den  Verbrecher!    Euch  ist  er  geweiht! 

also  wieder  jenes  Metrum.  —  Wenn  Orest  aus  der  Er- 
mattung erwacht,  besinnt  er  sich  zunächst  in  milden  Jamben 
auf  sich  selbst,  dann  träumt  er  weiter: 

Willkommen,  Väter!    Euch  grüßt  Orest, 
Von  eurem  Stamme  der  beste  Mann! 

So  schon  in  der  ersten  Fassung,  und  so  fort. 

Der  metrisch  störende  Vers  12^98  und  das  Geschlecht 
des  alten  Tantalus  ist  in  H.  i  mit  Fortfall  der  lateinischen 
Namenendung  korrekter.  Sonst  ist  H.  4  auch  metrisch 
regelmäßiger,   freilich  vielleicht  etwas  weniger  urwüchsig 

•  W.  A.  T.  39,  462  c. 


Parzenlied  und  Völuspa  95 

und  urkräftig.  —  Der  Monolog  IV  i  ist  nachträglich  auch 
dieser  Form  ungefähr,  nicht  genau,  angepaßt  worden.  Nun 
sei  noch  auf  eine  Eigentümlichkeit  des  Parzenliedes  hin- 
gewiesen : 

Es  fürchte  die  Götter  das  Menschen-Geschlecht!' 

Sie  halten  die  /Herrschaft  in  ewigen  Händen  —  — 

Der  fürchte  sie  c^oppelt,  ^en  je  sie  erheben  — 

So  stürzen  die  Gäste  ^eschmänt  und  geschändet  — 

Und  harren  vergebens 

Im  Finstern  gebunden,  gerechten  Gerichts.  — 

Von  ganzen  Geschlechtern  — 

5o  iangen  die  Parzen, 

Es  horcht  der  Verbannte 

In  nächtUchen  Höhlen, 

also  viele  Stabreime,  besonders  in  H.  4. 

Nun  kehren  wir  zu  Herder  zurück.  Die  Völuspa  hebt 
bei  ihm  an : 

Schweiget  all  ihr^  heiHgen  Wesen! 
Heimdalls  Kinder,  groß  und  klein!  — 
Ich  will  Allvaters  Geheimnis  reden, 
Der  Urwelt  Sagen  hab  ich  gehört.  — 
oder: 

Da  gingen  die  Herscher  zu  ihren  Stühlen, 
Die  neiligen  Götter  pflegten  Rat, 
Sie  gaben  Namen  der  Nacht  und  Dämmrung, 
Morgen  und  Mittag,  und  schieden  das  Jahr, 

oder  in  einem  anderen  Eddalied  etw^a: 

Ich  zaubr',  ich  zaubr' 
Euch  Unruh  zu! 
Keiner  der  Toten 
Soll  rasten  und  ruhn. 
Bis  mir  Argantyr 
Den  Tyrsing  sende. 
Den  Eisenspalter, 
Der  Helme  Tod 

also  hier  Kurzzeilen,  aber  sonst  metrisch  gleichartig. 

Es  bedarf  nun  wohl  keines  weiteren  Beweises,  daß 
diese  nordische  Metrik  es  war,  die  mit  ihrer  großartigen 
Herbheit,  ihrer  rauhen  Kraft  den  Dichter  stark  beeinflußte 
und  ihm  unwillkürlich  für  die   erhabensten  Stellen    seines 


'  So  getrennt  in  H.  i. 
*  Oder:  alle. 


96  Abhandlungen 


Dramas  die  Melodie  hergab. '  Es  sind  Eddaklänge,  die  sich 
in  das  Griechendrama  hineinverirrt  haben.  Wie  eine 
Walkyre  steht  Iphigenie  zwischen  Göttern  und  Menschen, 
und  ihr  mildes  Wort  enthebt  ja  den  wunden  Bruder  dem 
rauhen  Getümmel  des  irdischen  Lebens.  So  ist  die  Iphigenie 
Herdern  zu  noch  ausgiebigerem  Dank  verpflichtet,  als  man 
bisher  annahm,  und  Goethe  scheint  hier  einmal  auf  der 
Spur  altnordischer  Dichtung.  Klopstock  hatte  ihm  diese 
Welt  nicht  erschließen  können,  Herder  aber  hebt  ihn  aus 
den  weichen  Pfühlen  der  modischen  Anakreontik  und 
Schäfertändelei  unvermittelt  in  die  Eisregion  der  Edda  und 
in  den  ewigen  erhabenen  Schnee  der  Völuspa,  wo  »des 
Nordlichts  ewi^  bewegliche  Strahlen«  funkeln,  lang  aber 
duldet  es  ihn  nicht  in  dieser  krystallenen  Welt,  und  der 
nordische  Künstler  flüchtet  für  immer  aus  dieser  arktischen 
Region  in  das  Land  der  Citronen  und  Orangen.* 


*  Den  metrischen  Zusammenhang  erkannte  schon  Suphan,  Goethe- 
Jahrbuch  II,  117. 

'  Bemerkt  sei  noch,  daß  auch  die  Form  mancher  der  hymnen- 
artigen Gedichte,  besonders  »Grenzen  der  Menschheit«,  »Das  GöttHche«, 
»Gesang  der  Geister  über  den  Wassern«  und  »Meine  Göttin«  in  diesen 
Parzenhedrythmen  geschrieben  sind  und  somit  vielleicht  ebenfalls  auf 
eddische  Muster  hinweisen. 


J 


^7 


7- 

Der  MORPHOLOGISCH!':  GRUNDRISS  UND 

DIE  RELIGIÖSE  ENTWlCKLUNCiSIDEE  DES 

GOETHESCHEN  DRAMAS 

IPHIGENIE  AUF  TAURIS 

Von 

Camilla  Lucerna 


echnische  Analysen  des  Goetheschen  Dramas  Iphi- 
genie  auf  Tauris  hat  man  wiederholt  gegeben. 
Man  hat  auch  versucht,  die  Gliederung  der  drama- 
tischen Handlung  graphisch  darzustellen.  Manche  dieser 
Versuche  sind  als  verfehlt  zu  bezeichnen,  andere  als  richtig, 
aber  als  unvollständig,  weil  trotz  der  Feinheit  und  Fülle  der 
Einzelerkenntnisse  der  Zusammenhang  zwischen  der  Seele 
des  Werkes  und  seiner  Organisation  verborgen  blieb.  Nur 
weil  dieser  Zusammenhang  noch  gesucht  wird,  wächst  die 
Zahl  der  Zerlegungsversuche.  Die  Struktur  poetischer 
Meisterwerke  ist  bedingt  durch  die  Triebkraft 
jener  Idee,   der  sie   entsprungen   sind.    Ueber  diese 

felangt  man  daher  aus  vagen  Auffassungsmöglichkeiten  nur 
urch  das  Studium  der  innern  Form  zu  oegründeter  Sicher- 
heit. Es  gibt  in  der  Deutungskunst  keinen  andern  Beweis 
für  die  Richtigkeit  einer  zentralen  Erklärung  als  den  der 
Uebereinstimmung  zwischen  Gestalt  und  Idee. 

Wir  haben  bei  der  Analyse  des  dramatischen  Baues  zwei 
Vorgangsreihen  zu  unterscheiden,  die  der  äußern  oder 
realen  und  die   der  innern  oder  idealen  Handlung.    Beide 

GotTKt  Jabrbuch  XXXMI  7 


98  Abhandlungen 


Vorgangsreihen  schlingen  sich  ineinander,  bedingen  einander, 
trennen  und  vereinigen  sich.  Aus  dem  Wechselgang  dieser 
Ereignisarten  entsteht  der  Gesamtverlauf. 

Auf  die  Hauptglieder  beider  Bestandteile  des  Handlungs- 

feflechtes  lassen  sich  die  Bezeichnungen  der  romanischen 
'echnik  anwenden.  Also  die  Dreiteilung:  I.  Schürzung 
des  Knotens,  II.  Höhe  des  Konfliktes,  III.  Lösung  des 
Knotens  für  die  innere  wie  für  die  äußere  Handlung.  Dieses 
dreieckige  Schema  reicht  aber  nicht  aus.  Wir  müssen  die 
Fünfteilung  des  germanischen  Dramas  heranziehen:  I.  Ex- 
position, IL  Klimax,  IIL  Kulmination,  IV.  Peripetie,  V.  Kata- 
strophe oder  Lösung.  Alles  GUeder  für  die  innere  wie  für 
die  äußere  Handlung.  Hiezu  kommen  die  Freytagschen  drei 
Handlungsmomente:  das  erregende,  das  tragische  (oder 
heilbringende)  und  das  Moment  der  letzten  Spannung. 
Doch  ist  uns  hiebei  noch  eine  Erweiterung  nötig.  Wir 
werden  nicht  nur  ein  Handlungsglied  als  tragisch,  resp. 
heilbringend  bezeichnen,  sondern  :^iuei  Reihen  von  solchen 
Momenten  inbezug  auf  den  Ausgang  des  Dramas  als  fördernd 
oder  hemmend,  lösend  oder  verwirrend,  günstig  oder  un- 
günstig, tragisch  oder  heilbringend  hervorheben. 

Ich  nenne  innere  Handlung  hier  alles,  was 
mit  der  Geschichte  des  Fluches  und  dessen  Be- 
siegung zusammenhängt,  äußere  Handlung  den 
Kampf  um  die  Heimführung  der  Iphigenie.  Der 
Analyse  jedes  Aktes  geht  ein  Situationsbild  voraus,  das 
die  Hauptoeziehungen  zwischen  den  sichtbar  und  unsichtbar 
Mitwirkenden  anschaulich  machen  soll.  Zusammenfassende 
Ueberblicke  folgen  der  Auseinandersetzung. 

L  Akl. 

Diana 
CTi 

Familie     ^  < Iphigenie  < Thoas    i     Volk 

5»  v___ — .^ 

g^  Arkas 

1.  Iphigenie  fühlt  sich  als  Dianens  Eigentum.  Ihr  war 
sie  zum  Opfer  bestimmt;  von  ihr  glaubte  sie  sich  gerettet 
und  als  Tempeldienerin  auf  Tauris  verwahrt.  Aus  der 
eigenen  Erfahrung  also  fließt  ihre  Lehre:  die  Göttin  wolle 
kein  Menschenblut. 

2.  Bei  den  Tauriern  schreibt  man  jüngst  gewonnene 
Siege  der  gnädig  erhörenden  Göttin,  den  Tod  des  Kron- 
erben aber  dem  Zorn  der  Opferberaubten  zu. 


MORPHOLOG.  GRUNDRISS  ETC.  DES  DrAMAS  IPHIGENIE  AUF  TaURIS        99 

3.  Thoas,  der  König,  hat  bis  nun  auf  die  heilbringende 
Fremde  gehört.  Diese  halt  das  Geheimnis  ihrer  Herkunft 
allen  verborgen.     Sie  hofft  auf  Heimkehr. 

Dies  ist  für  den  ersten  Akt  und  und  für  das  Drama 
als  Ganzes  die  einleitende  Situation, 

Die  dramatische  Handlung  setzt  ein  mit  der  durch  Arkas 
vermittelten  DoppeJfor Jenaig  des  Gegenspielers  Thoas,  die 
in  zwei  Stufen  gestellt  wird.     Iphigenie  soll: 

1.  ihre  Geschichte  dem  König  vertrauen, 

2,  seine  Gattin  werden. 

Das  ist  eine  zweigliedrige  Aktion.  Das  erste  Verlangen 
wirkt  günstig,  das  zweite  Verlangen  ungünstig  auf  die 
Gestaltung  des  Schicksals  der  Hauptpersonen.  Durch  das 
erste  wird  die  Reihe  der  fördernden  (lösenden"),  durch  das 
zweite  die  der  hemmenden  (verwirrenden)  Momente  der 
Handlung  angeregt.  Das  erste  gehört  zur  Gliederreihe  der 
innern,  das  zweite  zu  jener  der  äußern  Handlung. 

Iphigenie  reagiert  zunächst  negativ.  Erst  auf  des 
Königs  Versprechen,  eine  sich  bietende  Aussicht  auf  Heimkehr 
als  Wink  des  göttlichen  Willens  zu  ehren,  erfüllt  sie  die 
erste  Forderung  durch  eine  Enthüllung.  Die  Zurückweisung 
der  zweiten  Forderung  bewirkt,  daß  Thoas,  jetzt  dem  Volke 
gehorchend,  der  Priesterin  5^*?/;/ gibt,  zwei  gefangene  Fremde 
zu  opfern. 

Durch  das  gottesfürchtige  Versprechen  des  Königs 
(V. 292 — 99)'  und  durch  beide  Aktionen  der  Priesterin:  Ent- 
hüllung und  Zurückweisung,  wird  die  Reihe  der  heilbringenden 
Momente  eröffnet.  Der  Mordbefehl  des  Königs  leitet  die 
fluchbringenden  ein.  Das  Versprechen  des  Königs  hebt 
später  semen  Mordbefehl  auf.  Denn  die  Gottheitserkenntnis 
Iphigeniens  erweist  sich  als  richtig:  Die  Götter  wollen  kein 
Menschenblut.  Sind  doch  die  zu  opfernden  Fremden  von 
Apollo  um  die  »Schwester«  geschickt.  Wird  doch  Iphi- 
geniens Rückkehr  durch  diese  Sendung  ermöglicht.  Ist  dies 
doch  jener  als  Bedingung  der  Freigabe  von  Thoas  geforderte 
göttliche  »Wink«. 

Die  erste  Forderung  bes  Königs  und  die  ihr  entsprechende 
Enthüllung  der  Priesterin  bilden  zusammen  »das  erregende 
Moment«  der  innern  Handlung,  die  zweite  Forderung  und 
die  ihr  entsprechende  Zurückweisung  das  der  äußern.  Im 
Mordbefehl  folgt  »die  Schürzung  des  Knotens«  zugleich  für 
die  innere  und  äußere  Handlung.  Er  ist  auch  »eme  Stufe 
der  Steigerung«. 


Ausgabe  von  J.  Bächthold,  Freiburg  i.  B.  i{ 


100  Abhandlungen 


II.  Akt. 

Götter  Apollo 

Familienschicksale        ^i        4. 

>•  Orest  ■<- —  Pylades  ^     ^  Iphigenie 


Furien  ^--""^ 

1.  Orestes  fühlt  sich  als  Spielball  der  Götter,  sie  machten 
ihn  zum  Schlächter, jetzt  ist  er  ihr  Opfertier,'  andern  Unglück 
bringend.  Seiner  Erfahrung  nach  wollen  die  Götter  Blut 
um  Blut.  Auf  die  erste  vermeintlich^  gottbefohlene  Tat, 
den  Muttermord,  folgten  die  Furien,  auf  die  zweite,  die  Fahrt 
nach  Tauris,  folgte  Gefangennahme  und  der  Befehl  zu  seiner 
und  seines  Freundes  Hinrichtung. 

2.  Die  griechische  Blutrache  entspricht  den  taurischen 
Menschenopfern.    Verjährte  Irrtümer  sind  beide. 

3.  Aehnhch  wie  Ärkas  die  trauernde  und  geängstigte 
Priesterin,  so  sucht  Pylades  dem  zum  Tode  nur  allzu  willigen 
Freunde  Vertrauen  in  Apollos  Geheiß  und  Verheißung  ein- 
zuflößen. Die  himmlischen  Geschwister  hätten  ihn  noch 
zu  schönen  Taten  bestimmt.  In  der  Gefangennahme  ver- 
berge sich  hilfreiche  Absicht.  Beide,  Arkas  und  Pylades, 
suchen  die  irdischen  Geschwister  durch  Hinweis  auf  die 
gute  Wirkung  aufzurichten,   die  ihr  Wesen  auf  andre  übt. 

Orest  verlangt  ein  Zeichen  (wie  Thoas,  wie  Iphigenie), 
eine  Gebetserhörung:  Befreiung  von  den  Furien,  von  dem 
Zug  zum  Tode. 

Sein  Freund  sinnt  auf  äußere  Rettung.  Auch  er,  wie 
vorhin  Iphigenie,  denkt  Herkunft,  Namen,  Schicksal  zu 
verbergen. 

Das  ist  für  den  zweiten  Akt  und  für  das  Drama  im 
Drama  (Heilung  des  Orest)  die  einleitende  Situation. 

Die  dramatische  Handlung  wird  verflochten  und  fort- 
geführt durch  Pylades'  Doppelbestreben: 

1.  die  Abkunft  der  Priesterin  zu  erkunden, 

2.  sich  ihrer  Hilfe  zu  versichern, 

und  durch  die  Doppelforderung  Iphigeniens.   Sie  befragt  ihn: 

1.  über  ihn  und  seinen  Gefährten, 

2.  über  Troja  und  das  Schicksal  der  Heimgekehrten. 

'  Umgekehrt  Iphigenie,  die  zuerst  Opfertier  sein  solhe,  dann 
Schlächterin. 

*  Iph.  I.  3.  »Der  mißversteht  die  Himmlischen,  der  sie  blutgierig 
wähnt  und  dichtet  ihnen  nur  die  eignen  grausamen  Begierden  an.« 
Diese  Verse  berühren  das  Grundproblem  der  dramatischen  Handlung. 


MORPHOLOG.  GrDNDRISS  ETC.  DES  DRAMAS  IpHIGENIE  AUF  TaURIS     10 1 


Iphigeniens  Zurückweisung  der  an  sie  gerichteten  Frage 
und  Pylades'  falscher  Bericht  über  Orest  wirken  retardierend 
auf  die  Entwicklung  der  äußern  und  mutmaßlich  auch  der 
innern  Handlung.  In  der  Teilnahme  Iphigeniens  an  dem 
Los  der  Getangnen,  gesteigert  durch  den  umstand,  daß  sie 
Griechen  und  von  besonderm  Unheil  Betroffene  sind,  ist 
hingegen  der  Ansatz  zu  einer  äußern  Reaktion  gegen  Thoas' 
Mordbefehl  und  zum  späteren  Bunde  gegen  mn  zu  sehen 
und  die  wahren  Enthüllungen  von  A^amemnons  Ermordung 
und  deren  Motiven  förcfern  die  Entwicklung  der  innern 
Handlung  und  bedeuten  eine  Steigerungsstufe  des  tragischen 
Leidens. 

Wie  man  sieht,  ist  die  »Exposition«  der  äußern  und 
innern  Handlung  auf  die  ersten  Hälften  der  ersten  zwei 
Akte  symmetrisch  und  kontrastierend  verteilt. 

Soll  Iphigenie  »leben«  (I.  2.  V.  106  ff.),  so  muß  sie 
heimkehren.   Ein  Wink  der  Göttin  wird  entscheidend  sein. 

Soll  Orest  leben  (II.  i.  V.  749  ff.),  so  muß  er  genesen. 
Ein  Wink  des  Gottes  wird  entscheidend  sein. 

Iphigenie  hofft  auf  Gebetserhörung,  auf  ein  rettendes 
Zeichen. 

Orest  :(vjeifelt  an  einer  guten  Bedeutung  des  Götter- 
wortes: Dem  Versprechen  des  Thoas  entspricht  die  Ver- 
heißung Apollos.  Jede  Zusage  ist  an  eme  Bedingung 
geknüpft.  Ob  die  Heimkehr,  ob  die  Erlösung  göttlicher 
Wille?  Jeder  Akt  stellt  sein  Problem.  Hier  wie  dort  wirken 
Vermittler.  Jeder  Akt  enthält  auch  in  seiner  zweiten  Hälfte 
eine  Stufe  der  Steigerung.  Thoas'  dritte  Einwirkung  auf 
die  Priesterin,  nämlich  den  Opferbefehl,  und  den  Beginn 
ihrer  Verbindung  mit  den  Gefangenen. 

in.  Akt. 

Die  göttlichen  Geschwister 

i 

Orest Iphigenie 

Iphigenie  äußert  jetzt  ihren  Entschluß,  dem  Könige 
nicht  zu  gehorchen.'  Auf  ihre  Forderung  erzählt  Orest 
ungekannt  erst  die  eigene  Tat  und  enldech  sich  dann,  die 
Lüge  verschmähend,  der  Teilnahmvollen:  »Zwischen  uns 
sei  Wahrheit.«  Eine  Steigerung  seiner  Seelenqualen  folgt 
der  Enthüllung.  Die  Freude  der  Schwester  bewirkt  eine 
Doppelverkennung.  Erst  sie,  dann  die  Götter  mißdeutet 
sich  Orest.     Worin  Iphigenie  den  lieblichsten  Segenswink 

'  Im  ersten  Akt  betet  sie  nocli ;  O  enthalte  vom  Blut  meine  Hände. 


102  Abhandlungen 


erblickt,  darin   sieht  Orest  den  Gipfel  des  Fluchgeschicks, 
den  gräßlichsten  Hohn  der  göttlichen  Grausamkeit: 

Die  liebevolle  Schwester  wird  zur  Tat 
gezwungen! 

Im  Gemüt  erlebt  er  die  Ausführung  dieser  Tat,  den  Tod 
durch  Schwesterhand.  Bewußtlosigkeit  überkommt  ihn. 
Dann  steigt  die  Vision  der  Versöhnung  im  Jenseits  auf. 
Von  seiner  Stirne  springt  »das  eherne  Band«.  Aus  dem  von 
Götterhand  »zusammengedrückten«  Herzen  quillt  Liebe. 

Die  Erschütterung  und  Umwandlung  wird  durch  ein 
Wunder  bewirkt.  Die  Erscheinung  der  tot  gewußten  Schwester 
und  ihre  überströmende  Liebesfülle  ist  das  Wunder.  Die 
kranke  Seele  mißdeutet  in  ihrer  Qual  Erscheinung  und 
Gefühle,  aber  im  Betäubten  wirkte  das  überwältigend  Erlebte 
weiter  wie  ein  unterirdischer  Strom,  löste  zunächst  den 
Krampf,  die  Vorstellung  des  Zwanges,  zauberte  dann  jene 
Vision  des  Friedens  und  der  Liebe  hervor,  eine  Welt,  wo 
die  Verbrechen  und  Irrtümer  der  Zeitlichkeit  abfallen  wie 
Ketten  und  ans  Ohr  des  Erwachten  tönt  dann  das  herrliche 
Gebet  an  die  »Geschwister«,  an  Diana,  von  einer  Stimme, 
die  klingen  muß,  wie  die  himmlische  Gnade  selbst. . . 

.  . .  willst  du  mir  durch  ihn 
und  ihm  durch  mich  die  sel'ge  Hilfe  geben  .  . . 

Er  lebt  nicht  nur,  er  fühlt  sich  auch  gesegnet  durch 
eine  neue  Pflicht,  ein  neues  Ziel,  fühlt  neben  sich  ein 
Wesen,  dem  er  Glück  und  Rettung  zu  bringen  berufen  ist!  — 
Erlösung  dem  Erlöser. 

Orestens  Er:(ählung  ist  eine  neue  Steigerung  des  tragischen 
Leidens,  zugleich  das  letzte  GHed  der  Exposition.  Seine 
Enthüllung  hat  als  förderndes  Moment  der  äußern,  sein 
Mißtraun  als  hemmendes  der  Innern  Handlung  zu  gelten, 
die  Erkennung  sowie  seine  und  Iphigeniens  kontrastierende 
Auffassung  dieses  Wiederfindens  bilden  zusammen  mit  seinem 
im  Wahn  erlebten  Tod  die  Kulmination  der  äußern  und 
innern  Handlung.  Das  Gesicht  der  Versöhnung  im  Jenseits 
und  die  Wiedergeburt  sind  aber  der  erste  Teil  der 
Lösung. 

IV.  Akt. 

Die  Götter 


Arkas  >  Iphigenie  < Pylades 


MORPHOLOG.  GRUNDRISS  ETC.  DES  DrAMAS  IpHIGENIE  AüfTaURIS     IO3 


Iphigenie  hat  sich  wie  ein  Kind  von  Pylades  im  Lügen 
unterrichten  lassen.  Langsam  beginnt  ihr  Sinn  sich  gegen 
das  Aufgedrungene  zu  wehren.  Trotzdem  fängt  sie  an, 
den  Betrug  gegen  Arkas  auszuführen,  gibt  aber  seiner 
Forderung  um  Aufschuh  der  ausgedachten  Zeremonie  nach. 
So  fühlt  sie  ihre  Seele  geteilt,  getrübt,  und  Pylades  bringt 
ihr  nun  zuerst  mit  der  Nachricht  von  Orestens  völliger 
Genesung  ihre  Mission  der  Entsühnung  klar  zum  Bewußtsem' 
und  stellt  sie  gleich  darauf  unter  den  Ziuang  der  Schuld. 
Die  Not  »ist  oberstes  Gesetz,  dem  Götter  selbst  sich  unter- 
werten müssen«.  Nun  erwacht  in  ihr  die  Titanide.  Die 
Götter,  die  kein  Menschenopfer  wollen,  sind  diese  Götter 
Tyrannen?     Befehlen  sie  Betrug? 

Iphigeniens  äußere  Verschuldung  und  der  Aufschub  bilden 
ein  tragisches  und  ein  rettendes  Nioment  der  äußern  Hand- 
lung. Das  Erfassen  ihrer  Mission  und  der  Zweifel  (zweite, 
innere  Verschuldung)  sind  das  entsprechende  rettende  und 
tragische  Gliederpaar  der  innern  Aktion. 

V.  Akt. 
Iphigenie  f-,^.^^ 
Die  Götter    <"  Thoas 


Orest     * 

Dieser  Akt  enthält  zunächst  Iphigeniens  Kampf  gegen 
des  Königs  tyrannische  Forderung,  ihren  Hilferuf,  ihren 
Entschluß  zu  handeln  als  Heldin.  Sie  versucht  die  Götter 
und  rettet  ihre  Seele  vor  Verrat.  Angst  überfällt  sie  nach 
dem  Wahrheitshekenntnis.  Ueberredung  versucht  sie.  Es 
findet  der  Kampf  um  den  Weg  zum  Schiffe  statt  und  der 
Streit  zwischen  Orest  und  Thoas.  Waffenstillstand  wird 
befohlen,  die  Zweifel  des  Königs  werden  durch  die  Deutung 
des  Orakels  gehoben.  Die  Geschwister  besiegen  Thoas,  in- 
dem sie  ihn  überzeugen,  Iphigeniens  Rückkehr  sei  Götter- 
beschluß.    Es  folgt  uer  versöhnende  Abschied. 

Iphigeniens  sittliche  Tat,  ihre  Selbsterlösung  durch  Aus- 
heferung  des  Rettungsplanes,  ist  der  zweite  Teil  der 
Lösung  des  innern  Konflikts  (Aufhebung  des  Fluches) 
und  :{tigleich  das  erste  Glied  zur  »Lösung  des  Knotens«  der 
äußern  dramatischen  Vorgänge.  Es  folgen  zwei  »Momente 
der  letzten  Spannung«  für  die  äußere  und  innere  Handlung 
("der  Ueberfall  und  des  Königs  Zweifel).  Die  Deutung 
aes  Orakels  vollendet  die   innere   und  äußere  Lösung. 


'  Die  allmähliche  Entwicklung  dieses  Gedankens  ist  besonders 
schön  aufgezeigt  in  N.  Wickerhausers  methodisch-ästhetischer  Skizze  im 
Anschluß  an  Goethes  Iphigenie.     Marburg  1897. 


104  Abhandlungen 


Erkenntnis  und  Erfüllung  des  göttlichen  Willens  (also  wieder 
ein  Gliederpaar  der  Innern  und  äußern  Handlung,  deren 
fast  wortloser  Träger  im  letzten  Augenblick  Thoas  ist), 
steht  statt  der  Katastrophe. 


Wir  haben  eine  transzendentale  Haupthandlung,  und 
zwar  nur  eine:  die  Aufhebung  des  in  Tantals  Hause  von 
Geschlecht  zu  Geschlecht  waltenden  Fluches. 

Dieser  als  gottverhängt  angesehene  Fluch  ist  aber  nichts 
weiter  als  eine  abergläubische  nxe  Idee,  eine  falsche  Deutung 
für  den  Kausalnexus  zwischen  Verbrechen  und  Verbrechen, 
der  fast  mechanischen  Charakter  hat  (Stoß  um  Stoß),  »Auf- 
gehoben« ist  der  Fluch: 

1.  sobald  ein  durch  ihn  Verfolgter  ihn  als  das,  was 
er  ist,  d.  h.  als  »Wahn«  erkennt  (intellektuelle 
Lösung); 

2.  sobald  ein  Glied  des  Verbrechergeschlechtes  dem 
Schuld:(wang  widersteht  (moralische  Lösung). 

Diese  befreiende  Erkenntnis  und  diese  befreiende  Tat 
wird  einem  Geschwisterpaar  des  unseligen  Hauses  durch 
planvolle  göttliche  Fügung  ermöglicht. 

Die  himmhschen  Lichtgottheiten,  Diana  und  Apoll, 
erretten  die  beiden  Todgeweihten  durch  zwei  positive 
göttliche  Gnadenbeweise  und  regen  deren  Kräfte  zur  Selbst- 
erlösung und  zu  wahrer  wechselseitiger  Hilfe  an.  Durch 
:(wei  Aktionen,  die  in  der  Vorgeschichte  unseres  Dramas 
liegen,  wirkt  das  Götterpaar  zu  verschiedenen  Zeiten,  von 
verschiedenen  Seiten  auf  dieses  Ziel: 

1.  durch  Diana  wird  Iphigenie  in  den  Tempel  der 
Taurier  getragen; 

2.  durch  Apollo  wird  Orest  um  die  Schwester  nach 
Tauris  geschickt. 

Die  irdischen  Geschwister  haben  den  Rettungsplan  zu 
erraten  und  auszuführen  (Erkennen  und  Tun).  Dianens 
Tat  schafft  die  Vorbedingung,  Apollos  Wort  weist  zur 
Ausführung  an  und  verknüpft  die  Schicksale  des  edlen 
Paares  zugleich  geheimnisvoll. 

Bringst  du  die  Schwester,  die  an  Tauris  Ufer 

Im  Heiligtume  wider  Willen  bleibt. 

Nach  Griechenland,  so  löset  sich  der  Fluch. 

Die  eine  —  reale  Handlung :  Heimführung  der  Schwester, 
ist  also  die  Bedingung  der  zweiten  —  idealen:  Aufhebung 
des  Fluches.  Orest  hat  die  eine,  Iphigenie  die  andere  durch- 
zuführen.   Die   zweite  (Aufhebung  des  Fluches)  vollzieht 


MORPHOLOG.  GRUNDRISS  ETC.  DES  DrAMAS  IpHIGENIE  AUF  TaURIS     IO5 

sich  aber  nicht  nach  Ausführung  der  ersten  (Heimführung 
der  Schwester),  sondern  vorher,  so  daß  Bedingung  und 
Folge  auch  umgekehrt  Gekung  hätten:  Löset  ihr  den  Fluch, 
so  kehrt  ihr  heim.' 

Alle  menschlichen  Aktionen  wirken  demnach  für  oder 
gegen  die  Heimführung  der  Schwester  (äußere  oder  reale 
Handlung),  für  oder  gegen  die  Aufhebung  des  Fluches 
(innere  oder  ideale  Handlung).  Und  zwar  zeigt  uns  mit 
Bezug  hierauf: 

Akt      I  die  äußere  Gefährdung  der  Schwester, 
Akt    II  die  äußere  Gefährdung  des  Bruders, 
Akt  III  die  innere  Rettung  des  Bruders, 
Akt  IV  die  innere  Gefährdung  der  Schwester, 
Akt    V  die  innere  Rettung  der  Schwester 
und  die  äußere  Rettung  von  Bruder  und  Schwester. 

Den  Mittelpunkt  der  äußern  und  Innern  Handlung  bildet 
das  Wiederfinden  der  Geschwister  und  die  durch  Iphigenie 
bewirkte  Heilung  des  Orest. 

Bild  der  Gesamthandlung. 

^^...•-•'  Orestens  "'--^.^s 

...••■■  Genesung 

durch 
Iphigenie 


/  Iphigeniens                       j  Heimkehr  \ 
durch  Orest. 

Momente  der  realen  Handlung. 

Akt  I. 

a)  fördernde:  b)  hemmende: 

Thoas'  Versprechen  Thoas'  Werbung 

und  und 

Iphigeniens  Weigerung.  sein  Blutbefehl. 

II. 

Pylades'  Rettungsbestreben  Pylades'  Unaufrichtigkeit 

und  und 

Iphigeniens  Teilnahme.  Iphigeniens  Zurückhahung. 

'  Die  Entsühnuti^  des  Hauses,  die  Iphigenie  als  Priesterin  nach 
ihrer  Heimkehr  vorzunehmen  hat,  ist  nur  das  äußerliche  Symbol  des 
innerlich  bereits  vollzogenen  Vorgangs. 


io6 


Abhandlungen 


Orestens  Bekenntnis 

und 

Iphigeniens  Erkenntnis 

(Deutung  des  Wiederfindens). 

Iphigeniens  Nachgiebigkeit 
gegen  Arkas. 

Iphigeniens  Bekenntnis 

und 

Orestens  Erkenntnis 

(Deutung  des  Orakels). 


III. 


IV. 


Orestens  Paroxismiis, 


Iphigeniens  Nachgiebigkeit 
gegen  Pylades. 

Entdeckung  des  Fluchtplans, 
Vorschlag  zum  Zweikampf, 
Geplanter  Raub  des  Bildes. 


Momente  der  idealen  Handlung. 
Akt  I. 


a)  segenbringende: 

[Rettung  Iphigeniens, 

Apollos  Orakel]' 

[Thoas'  Ehrfurcht.    Aufhebung 

der  Menschenopfer] 

Iphigeniens  Vertrauen  zu  Thoas, 

ihr  \  ertrauen  auf  die  Güte  der 

Unsterblichen. 

Pylades'  Vertrauen  in  Apollo. 


b)  fluchbringende: 
[Tantals'  Verschuldung. - 
Kette    der    Leiden   und    Ver- 
brechen in  seinem  Geschlecht.] 
Befehl    zur    Wiedereinsetzung 
der  Menschenopfer, 


III. 


[Iphigeniens  Opferung  als  Motiv 
zu  Agamemnons  Ermordung.] 

[Orestens  Muttermord 

und  Elektras  Anteil  daran.] 

Seine  Verkennung  der 

göttlichen  Absicht. 


IV. 


V. 


Pylades'  Lehre  vom  Schuldzwang. 

Iphigeniens  erster  Schritt  zum 

Betrug  und  ihre  Zweifel. 

Thoas'  Grimm,  sein  gewalt- 
tätiger Sinn.    Seine  Un- 
gläubigkeit. 


Iphigeniens  schrankenlose 
Liebe  zum  Schuldigen. 
Ihre  Erkenntnis  des  göttlichen 
Gnadenbeweises   im   Wieder- 
finden.   Orestens  Bekehrung. 

Iphigeniens  Dankbarkeit 
gegen  Thoas.  Pylades' 
Deutung  ihrer  Mission. 

Iphigeniens  Mut  und  Kraft  zur 
Rettung  der  Innern  Freiheit  und 
Reinheit.  Orestens  Erkenntnis 
der  göttlichen  Absicht.  Thoas' 
Einsicht  und  Worttreue. 

Ueberblick  der  Komposition. 
I .  Romanisches  Schema,  beiden  Handlungsreihen  gemeinsam  : 
I.  Schürzung  des  Knotens:  der  Opferbefehl. 
II.  Höhe  des  Konflikts:  die  Erkennung. 

III.  Lösung  des  Knotens:       Bekenntnis  und  Deutung 
_  des  Orakels. 

'  Das  Eingeklammerte  gehört  in  die  Vorgeschichte. 
*  Daß  sie  »Vermessenheit«  war,  legt  Kuno  Fischer  dar.    Goethe- 
Schriften  I.     Heidelberg  1888. 


MORPHOLOG.  GRUNDRISS  ETC.  DES  DrAMAS  IPHIGENIE  AUF  TaURIS     IO7 

2.  Germanisches  Schema,  beide  Mandlungsreihen  getrennt 
und  in  ihrem  innern  Aufbau  verschieden. 

a)  Reale  Handlung. 

I.  Exposition    (darin   als  erregendes   Moment:    Werbung 

und  Weigerung). 
II.  Klimax.    Hrste  Stufe:  Gefangene  sind  zu  opfern! 

Zweite  Stufe :  Die  zu  Opfernden  sind  Griechen ! 

III.  Kulmination  und  zugleich 

Dritte    Stute:    Den    eionen    Bruder    töte    die 
Priesterm ! 

IV.  Peripetie.  Genesung  des  Bruders.  Gelungener  Anfang 
des  Raub-  und  Fluchtversuchs  (das  scheinbar  tragische, 
in  Wahrheit  rettende  Moment  ist  der  Aufschub). 

V.  Katastrophe,  verhindert  durch  Bekenntnis  der  Wahrheit. 
(Moment  der  letzten  Spannung:  der  Kampf).  Fried- 
liche Lösung. 

b)  Ideale  Handlung. 

Die  angeführten  Hauptmomente  der  äußern  Handlung 
werden  von  Gliedern  der  innern  Handlung  begleitet,  ver- 
doppelt, unterbrochen  und  durchwegs  in  ihrer  pathetischen 
Bedeutung  sehr  abgeschwächt  (II  und  III).  Die  dramatische 
D3'namik  ist  ganz  auf  die  Werde-  und  Wendepunkte  der 
innern  Handlung  übertragen  und  wächst  bis  zum  Schluß. 
Die  »Tat«  der  dramatischen  Heldin  liegt   ja  am  Ende,   im 

V.  Akt ;  so  schwellen  die  Gemütsbewegungen  und 
Strebungen  vom  III.  über  den  IV.  bis  zur  Höhe  aieser  Tat 
wie  ungebrochene  Meereswogen  in  sanften  Wölbungen 
immer  gewaltiger  an. 

Die  Exposition  enthält  in  Frage  und  Enthüllung  das 
erregende  Moment.  Die  Steigerung  erfolgt  in  zwei  Stufen 
durcn  die  Mitteilung  der  Ermordung  Agamemnons  und 
deren  Motive  im  zweiten  Akt,  der  Bluttat  Orestens  und 
Elektras  im  dritten.  Das  Drama  kulminiert  im  Vers:  und 
findest  in  der  Priesterin  die  Schwester.  Die  Genesung  des 
Ürest  ist  der  erste  Teil  der  Lösung  (Gemütserlösung).  Die 
tragische  Peripetie  wird  im  vierten  durch  die  doppelte 
Verschuldung  Iphigeniens,  Trug  und  Zweifel,  gebildet.  Die 
Authebung  der  entsittlichenden  Wirkung  des  Fluches  ge- 
lingt impulsiv  durch  sittlichen  Wagemut  (Willenserlösung). 
Dann  folgt  ein  Moment  der  letzten  Spannung,  worauf  durch 
Orestens  Deutung  des  Orakels  (intellektuelle  Erlösung) 
der  göttliche  Wille  auch  für  Thoas  klar  wird. 

Die  erste  Hälfte  des  Dramas  ist  analytisch.  Die  Greuel- 
geschichte des  Geschlechtes  der  Tantaliden  wird  schritt- 
weise enthüllt.    In  I  die  der  Ahnen,  in  II  die  der  Eltern, 


io8  Abhandlungen 


in  III  die  der  Kinder,  und  hier  in  der  gegenwärtigen 
Situation  erreicht  die  GräßUchkeit  ihren  Gipfel :  die  liebende 
Schwester  ward  aufgespart,  um  den  Bruder,  den  letzten 
männlichen  Sproß  ihres  Stammes,  hinzurichten !  In  diesem 
gottgewollten  Zusammentreffen  sieht  Orest  den  Gipfel  der 

föttfichen  Grausamkeit,  Iphigenie  den  höchsten  Beweis 
er  göttlichen  Gnade.  Das  ist  »die  Achsen  des  Stückes, 
d.  h.  utfi  den  Kampf  dieser  Anschauungen  dreht  sich  die 
Handlung.  Die  entscheidende  »Wendung«  vollzieht  sich 
gleich  zu  Beginn  der  zweiten  Hälfte  des  Dramas. 

Die  :(iueite  Hälfte  des  Dramas  ist  synthetisch.  In  Orestens 
durch  den  Phantasietod  beruhigter  Seele  löst  der  erlebte 
Beweis,  daß  Gnade  ist  —  war  sie  ihm  doch  im  Dasein 
und  Wesen  der  Totgeglaubten  gleichsam  verkörpert  ent- 
gegengetreten —  zunächst  eine  dämmernde  intuitive,  dann 
eine  Gefühls-Erkenntnis  aus.' 

Umgekehrt  droht  aber  der  Wahnglaube  an  den  Fluch, 
die  Vorstellung,  ein  Spielball  tyrannisch  ungerechter  Götter- 
laune zu  sein,  auf  die  Schwester  überzugehen.  (Auch 
das  nicht  als  bloße  psychische  Kontagion,  sondern  unter 
dem  Druck  des  Irrtums,  der  mißdeuteten  Erfahrung.) 

Schon  III  V.  1 041  ff.  bangt  sie:  Hätten  die  Götter  sie 
nur  zu  größern  Qualen  aufgespart  ?  Die  Vision  (im 
Parzenlied,  IV),  wo  auch  sie,  wie  Orest,  den  noch  uner- 
lösten  Ahnherrn  im  Auge  hat  *  und  die  Götter  als  ge- 
nießende Tyrannen  vorgestellt  werden,  ist  nur  eine  Phase 
im  Fortgang  des  innern  Kampfes,  der  im  Entschlüsse 
gipfelt :  »Euch  leg  ichs  auf  die  Knie !«  Wenn  ihr  wahrhaft 
seid,  wie  ihr  gepriesen  werdet,  so  zeigt's  .... 

Iphigenie  stellt  ihre  Götter  auf  aie  Probe.  Sie  setzt 
drei  Leben  an  ihren  Glauben.  Das  des  Bruders  voran. 
So,  daß  sie  fast  das  tut,  was  eine  grausame  Fügung  von 
ihr  verlangte.  Aber  nicht  aus  Zwang,  sondern  der  Freiheit 
zuliebe. 

Die  Existenz  bewußter  höherer  Gewalten  kann  für 
Iphigenie,  die  ein  Wunder  erlebt  hat,  garnicht  in  Frage 
stehn.  Sie  sind,  wie  Mond  und  Sonne.  Aber  ihr  Charakter 
steht  in  Frage.  Sind  sie  grausam,  betrügerisch  wie  die 
Menschen,  nur  mächtiger?  Oder  sind  sie  gut  und  wahrhaft? 

'  Die  dritte  Erkenntnisstufe,  die  Fassung  durch  Begritte,  erreicht 
Orest  erst  im  Augenbhck,  wo  ihm  der  wahre  Sinn  des  Orakels  klar 
wird.     V.  Akt. 

*  Als  erlöst  kann  Tantalus  erst  am  Schlüsse  gelten,  d.  h.  die 
Geschwister  können  an  die  Qualen,  die  ihm  aufgescnmiedet  worden, 
unmöglich  mehr  gJauben.  Solange  die  Aufhebung  des  Fluches  nicht 
völlig  vollzogen  ist,  glauben  Orest  und  später  noch  Iphigenie  in  ihren 
V^isionen  an  seine  Verdammung  zu  ewiger,  sinnloser  Qual. 


MORPHOLOG.  GRUNDRISS  ETC.  DES  DrAMAS  IpHIGEKIE  AUF  TaURIS     IO9 


Wie  zwischen  dem  alten  und  neuen  Testament  tut  sich 
hier  ein  Gegensatz  der  Anschauung  auf.  Der  deutsche 
Mystiker  antwortet  dem  skeptischen  Griechen. 

Es  ist  richtig,  Goethe  vereinigt  in  diesem  Drama 
Transzendenz  und  Immanenz,  d.  h.  er  glaubt  mit  seinen 
Personen  an  eine  Führung  nach  aufwärts,  an  die  geheimnis- 
volle Lenkung  irdischer  Schicksale  durch  ein  überirdisches 
Prinzip.  Er  glaubt  daran,  daß  das  Böse  Zwang  und  Ver- 
blendung und  nur  das  Gute  frei  und  wesenhaft  ist,  der 
Haß  ein  Irrtum  und  die  Liebe  wahr.  Er  fühlt  im  Zug 
der  Erdenkinder  dem  Lichte  zu  nicht  nur  die  strebende, 
sondern  auch  die  hebende  Kraft.  Die  Gottheit  meint  es 
gut.  Doch  es  ist  an  den  Menschen,  die  Meinung  jener 
unbekannten  höheren  Wesen  aus  sich  heraus  zu  erraten 
und  in  irdische  Werke  verwandeln  zu  lernen.  Ganz  leise 
spricht  ein  Gott  in  unsrer  Brust,  ganz  leise,  ganz  ver- 
nehmUch.  ... 

Die  [Funder  gehören  der  Sage  an;  im  Drama  der 
Vorgeschichte.  Doch  selbst  wenn  man  beide  in  Abrechnung 
bringt,  die  Rettung  in  AuUs  wie  das  delphische  Orakel, 
so  bleibt  als  Träger  einer  religiösen  Idee  immer  noch  die 
Persönlichkeit,  die  sich  selbst  das  Höchste  ist,  sich  aber 
durch  eben  diese  Selbstbehauptung  mit  einem  Höchsten 
über  sich  im  Einklang  weiß.  Ja,  das  Göttliche  wird  über 
dem 'Menschen  und  in  ihm  zuzeiten  erfühlbar,  es  mani- 
festiert sich  im  Schicksal  und  im  Charakter.  Es  erkennen 
heißt  erlösen  helfen.  So  lautet  das  Credo  des  Dichters 
der  Iphigenie. 

Umbildung  religiöser  Ideen. 

I. 
Die  Erlösungsidee. 
Erlösung,  Sündenvergebung,  sittUcher  Heroismus  sind 
Grundvorstellungen  des  Christentums.  Sie  sind  auch  die 
ideellen  Triebkräfte  des  Goetheschen  Schauspiels.  Aber 
die  Dichtung  behandelt  die  Erlösungsgeschichte  einer  mit 
Erbschuld  beladenen  KönigsfamiHe,  nicht  die  Erlösung  der 
Menschheit.  Die  Erlösung  erfolgt  nicht  durch  Leiden  und 
Sterben,  sondern  durch  Erkennen  und  Tun.  Der  Schuldige 
wird  nicht  für  das  Jenseits  gerettet,  sondern  zu  freudigem 
irdischen  Wirken  wiedergeboren.  Iphigenie  ist  keine  Gottes- 
tochter, sondern  ein  schwankender,  beirrbarer  Mensch. 
Die  Quelle  ihrer  Ethik  ist  nicht  Offenbarung,  sondern  ein- 
geborenes Sitthchkeitsgefühl.  Die  Güte,  Gerechtigkeit  und 
Wahrheitstreue    der    Götter    ist    ihr    ein    Problem.     Erst 


I 10  Abhandlungen 


nach  der  Selbsterlösungstat  wird  ihr  Gewißheit.  (Kontrast 
zu  dem  Ausruf  des  sterbenden  Heilandes :  Mein  Gott,  mein 
Gott,  warum  hast  du  mich  verlassen!)  Ein  Vergleich  mit 
der  christlichen  Welterlösungstragödie  ergibt  also  Gegen- 
sätze. So  wird  durch  die  Stelle  von  der  »Milde,  die  herab 
in  menschhcher  Gestalt  vom  Himmel  kam«  wohl  an  ein  kirch- 
liches Dogma  erinnert,  aber  eben  dadurch  der  kirchlichen 
Auffassung  von  der  Einzigartigkeit  jenes  Ereignisses  Abbruch 
getan.  Weiter  wird  von  den  im  Stoffe  liegenden  Glaubens- 
elementen der  Opfertod  als  der  Gottheit  nicht  genehm, 
die  Idee  der  Erbsünde  als  ein  Irrtum  behandelt,  Strafe  und 
Sühne  werden  in  den  Zusammenhang  des  Irdischen  ver- 
legt. Aberglaube  (falsche  Kausalbeziehung)  wird  abge- 
wiesen, hingegen  finden  wir  den  Glauben  an  direkte  gött- 
liche Einwirkung  auf  menschliches  Schicksal  durch  Er- 
fahrung begründet. 

II. 
Die  Heilung  des  Orest. 
Begonnen  im  II.  Akt,'  vollzogen  im  III.,  bestätigt  im 
IV.,  bildet  diese  Heilung  wohl  der  Form  nach  ein  Drama 
im  Drama;  aber  sie  ist  nicht  eine  eigene  Handlung  zu 
nennen,  sie  versinnbildlicht  nur  das  abstrakte  Grund-  und 
Hauptthema  der  ganzen  Dichtung:  die  Lösung  vom  Fluche. 
Bildhaft  und  emotionell,  apollinisch  wie  dionysisch  wird 
der  erste  Teil  dieser  Lösung,  die  sich,  wie  gezeigt,  in 
Stufen  vollzieht,  dem  Auge  wie  dem  Herzen  nahe  geführt. 
In  fünf  Stadien  spielt  sich  der  engere  Vorgang  ab: 

1.  Das  Bekenntnis  (Wiedererleben  der  Tat).    Es  ent- 
spricht einer  Beichte. 

2.  Der    Paroxismus    der   Seelenqualen   entspricht    der 
Reue. 

3.  Der  im  Wahn  erlebte  Tod   vertritt   eine  Sühnung, 

4.  Die  Vision  eine  Lossprechung. 

5.  Das  Erwachen   wird   gefaßt   als   seelische  Wieder- 
geburt, als  Wiederaufnahme  in  den  Stand  der  Gnade. 

Von  dem  Prozeß  der  katholischen  Sündenvergebung 
unterscheidet  sich  aber  diese  Reihe  von  Vorgängen  schon 
im  wesentlichsten  Punkt,  in  der  Auffassung  der  Schuld. 
Der  sündige  Mensch  ist  nicht  immer  Angeklagter,  sondern 
auch  Ankläger.  Er  fühlt  sich  als  Werkzeug  und  Raub 
dämonischer  Mächte  weit  eher  denn  als  Täter  seiner  Tat. 
Durch  seine  »Reue«  schlägt  ein  gehaltener  Grimm  gegen 
jene    vor,    die    ihn    hineingeführt    hatten    ins  Leben,    ihn 

'  Mit  jedem  Schritt  wird  meine  Seele  stiller. 


MORPHOLOG.  GRUNDRISS  ETC.  DES  DrAMAS  IpHIGENIE  AUF  TaURIS     III 


»schuldig«  machten  und  dann  der  Pein  übergaben.  Seine 
»Sühne«  ist  Vernichtungswut.  Seine  Seele  empfängt  und 
gibt  sich  die  »Absolution«.  Seine  »Wiedergeburt«  ge- 
schieht durch  den  aus  persönlichster,  sieht-  und  greifbarer 
Erfahrung  entstandenen  Glauben,  daß  Mächte  über  ihm 
sind,  die  ihm  ein  neues  frohtätiges  Leben  gönnen.  Das 
Ganze  ist  kein  Armesündererlebnis,  sondern  die  Versöhnung 
mit  Gottheit  und  Welt.  Ein  Hader  ist  geschlichtet.  Auf 
Irren  und  Rasen  folgt  leise  Erkenntnis  und  das  Wirken 
beruhigter  Lebenskraft. 

Es  ist  nötig,  das  Erlebnis  der  seelischen  Wiedergeburt 
nochmals  zu  beleuchten.  Jenes  Selbsterlebnis  des  Dichters, 
dem  dieses  Werk  entsprang.  Ein  »Zeichen«  der  verheißenen 
göttlichen  Gnade  tritt  wirklich  ein:  Orest  findet  in  der 
Opferpriesterin  die  Schwester.  Zunächst  verkennt  er  die 
Gnade,  ja  will  sie  verkennen.  Die  für  ihn  Erfahrung 
gewordene  Tradition  vom  Haß  der  Uebermächtigen  ist 
zunächst  noch  stärker.  Aber  auf  den  Paroxismus  des  ver- 
zweifelnden Opfertieres  himmlischer  Grausamkeit  folgt  »ein 
Gesicht«.  Diese  Vision,  die  jedes  im  Banne  des  Fluchs  be- 
gangene Verbrechen  getilgt  zeigt  und  nur  den  Ahnherrn 
noch  tyrannisch  gequält  werden  läßt,  ist  keine  Offenbarung 
und  kein  Glaubensbekenntnis  des  Dichters,  sondern  spiegelt 
den  psychologischen  Prozeß,  der  uns  den  Durchbruch  der 
Idee  der  Gnade  und  einen  unüberwundenen  Rest  jener  alten 
Anschauung  in  Bildern,  nicht  in  Begriffen  und  Sentenzen 
vor  Augen  führt.  Was  sich  in  Orest  vollzieht,  ist  eine 
Bekehrung.  Aus  einem  Saulus  wird  ein  Paulus.  Es  ist, 
als  ob  ein  Gott  in  seinem  Innern  durch  Zeichen  flüsterte: 
Ich  bin  die  Liebe.  Und  als  er,  zur  Besinnung  gelangend, 
erkennt,  daß  diese  Liebe  nicht  den  Tod  des  oünders  will, 
da  faßt  er  ihren  Gruß  als  Ermutigung  auf,  »nach  Lebens- 
freud und  großer  Tat  zu  jagen«. 

Diese  Wendung  zur  Arbeit  an  :(eülichem  Heil  ist  wieder 
eine  IVeiterhildung  der  überkommenen  christlich-religiösen 
Seelenheilslehre.  Auch  tritt  die  Forderung  zu  glauben 
nirgends  auf;  es  folgt  nur  durch  göttliche  Führung  und 
eigene  Kraft  Erkenntnis  auf  Erkenntnis  und  wird  Ueber- 
zeugung.  Erst  ist's  wie  ein  Knospen  des  höchsten  seeUschen 
FMec^nisses,  unnennbar,  unandeutoar  fast,  ein  unaussprechUch 
zartes  Emporverlangen,  dann  ein  Ueberschattet-  und  Durch- 
schauertwerden  mit  jener  »Milde«,  die  von  oben  kommt. 
So  dachten  die  Mystiker  sich  das  Aufglimmen  des  Innern 
Lichts,  oder  die  Herabkunft  der  Gnade.  Erst  im  Faust  hat 
dieser  geheime  magische  Liebeszug  zwischen  der  Gottheit 
und  ihrem  Auserwählten  Worte  gefunden. 

Daß  Orest   in   seiner  Apotheose  Iphigeniens   aussagt: 


112 


Abhandlungen 


von  ihr  berührt  war  ich  geheilt,  bedarf  einer  Erläuterung. 
Dieser  deutliche  Anklang  an  legendäre  Wunder  ist  gewiß 
absichtsvoll,  doch  wieder  nicht  vom  Standpunkt  des  Dicnters, 
sondern  von  dem  des  Sprechenden  aus  zu  deuten.  So 
spiegelt  sich  —  ähnlich  wie  in  der  Vision  —  in  ihm  der 
Vorgang,  das  ist  seine,  des  langsam  erst  Einsicht  Gewinnen- 
den, Angabe  des  Geschehenen.  Der  Prozess  der  Heilung 
ist  damit  nicht  erklärt.  Wir  wissen,  daß  nicht  nur  das 
Wesen  Iphigeniens,  die  überströmende  Freude,  die  Geistes- 
und LiebesKraft  der  unberührt  Gebliebenen,  Geweihten, 
sondern  daß  auch  das  Wunder  ihrer  Erhaltung  und  des 

fottgewollten  Zusammenfindens  —  mit  anderen  Worten, 
aß  nicht  nur  die  Persönlichkeit,  sondern  auch  das  Ereignis 
Anteil  an  jener  Innern  Wiedergeburt  hat.  Das  Wunder  der 
Rettung  Iphigeniens  und  der  Orakelweisung  bleibt  also 
Wunder.  Alles  andre  ist  deutbar  aus  »reiner  Mensch- 
lichkeit«. Mit  andern  Worten:  Vor  unsern  Augen,  auf 
der  Bühne  vollzieht  sich  kein  Wunder  im  kirchUchen  Sinn. 
Weder  die  Berührung  noch  das  Gebet  Iphigeniens  sind 
wirkende  Ursachen. 

Wir  finden  also  durch  die  ganze  Dichtung  religiöse 
und  christlich -reVigiösQ  Vorstellungselemente  in  unendlich 
leise  aber  wesentlich  verändertem  Sinne  gebraucht.  Wie 
im  Märchen  von  der  Lilie,  wie  im  Faust  strebt  und  webt 
alles  einer  sanften  Um-  und  Weiterbildung,  einer  Meta- 
morphose der  christlichen  Weltanschauung  entgegen. 


8. 


GOETHHS  HARZRHISE  IM  WiNTER 
Friedrich  Warnecke 


I.   Analyse 

in  Geier  schwebt  an  einem  Wintermorgen  hoch 
oben  über  schweren  Wolken  und  schaut  nach 
Beute.  Das  Wild  drängt  sich  im  Dickicht  zu- 
sammen. Die  Sperlinge  haben  sich  im  Sumpf  verkrochen. 
Die  Gefährten  des  Dichters  sind  zu  ihrem  Vergnügen  der 
Jagd  nachgegangen  und  befreien  dadurch  den  Bauern  von 
langwierigem  Wildschaden. 

Der  Dichter  selbst  ist  einsam  und  wechselvoll  ge- 
stimmt ;  wie  der  Geier  oben  in  der  Luft  alles  übersehen 
kann,  so  überdenkt  der  Dichter  die  verschiedenen  Schick- 
salswege der  Menschen. 

Der  Glückliche  kommt  rasch  und  freudig  zu  dem  er- 
strebten Ziel.  Dem  Unglücklichen  fehlt  es  an  Mut.  Die 
äußeren  Umstände  sind  stärker  als  er.  Er  kann  den  miß- 
lichen Verhältnissen  nur  durch  den  Tod  entgehen.  Auf 
ebenem  Wege,  wie  das  Gefolge  hinter  dem  Fürsten,  geht 
der  Günstling  des  Glücks. 

Der  Unglückliche  wandelt  abseits,  auf  ungebahnten 
Wegen.  Geoüsch  und  Gras  richtet  sich  hinter  ihm  wieder 
auf,  er  hinterläßt  keine  Spur. 

Er  verachtet  die  Menschen,  die  ihn  anfangs  zu  gering 
schätzten.  Er  will  sich  selbst  genug  sein,  weil  er  von 
dem  geringen  Wert  seiner  Umgebung  überzeugt  ist.  Das 
erschwert  seine  Stellung,  er  reibt  sich  dabei  auf. 

GoETaE-jAlRIUCK   XXXIII  8 


I 14  Abhandlungen 


Aus  dieser  weltverachtenden,  verzweifelten  Stimmung 
soll  die  Liebe  ihn,  den  Dichter  (65)  nämlich,  retten. 

Sie  wird  ihm  voranleuchten  auf  grundlosen  Wegen 
und  öden  Gefilden.  Sie  wird  ihn  wie  der  Sturm  empor- 
reißen aus  seiner  gedrückten  Stimmung,  Sein  Gedicht 
wird  zum  begeisterten  Psalm.  Oben  auf  dem  sagenum- 
wobenen Gipfel  wird  es  zum  Dankgebet  wie  an  einem 
Altar.  Sie,  die  allmächtige  Liebe,  beherrscht  die  Welt. 
Sie  überragt  wie  der  Brocken  alles  Trübe  und  freut  sich 
alles  dessen,  was  sie  ebenso  wie  jener  erhält  und  nährt. 

2.  Literarischer  Hintergrund. 

Aehnlich  wie  hier  ist  schon  1820  das  Gedicht  von 
K.  L.  Kannegießer '  gedeutet  w^orden.  Er  nannte  das 
Goethische  Gedicht  eine  Phantasie  mit  wechselnden  Stim- 
mungen, die  auch  auf  die  Schilderung  der  äußeren  Gegen- 
stände Einfluß  haben.  Der  feinsinnige  Gymnasialdirektor 
ließ  auch  durchbUcken,  daß  der  Dichter  da,  wo  vom 
Liebling  des  Schicksals  die  Rede  ist,  sich  vielleicht  selbst 
mit  im  Sinne  haben  könnte.  Ich  habe  das  nicht  nur 
unterstrichen,  sondern  behaupte  auch,  daß  der  Unglückliche 
wiederum  der  Dichter  selbst  ist. 

Ich  stehe  mit  dieser  Ansicht  vorläufig  allein,  denn 
Kannegießers  Erklärungsversuch  war  für  Goethe  wiederum 
die  Veranlassung,  seinen  Ausleger  zwar  zu  loben,  doch 
auch  selbst  einen  Kommentar  zu  seinem  eigenen  Gedicht 
zu  geben,  der  sachlich  so  viel  Neues  bringt,  daß  Kanne- 
gießer überflüssig  geworden  zu  sein  scheint. 

Goethes  Erläuterungen  erschienen  1821  im  dritten 
Bande  von  Kunst  und  Altertum.''  Ostern  1822  erschien 
dann  die  Campagne  in  Frankreich,  worin  der  Dichter  auch 
wieder  auf  das  Gedicht  und  seine  Entstehung  zurückkommt.* 

Nach  dem  Bericht  in  der  Campagne  erhielt  der  Dichter 
etwa  in  der  Mitte  des  Jahres  1776  einen  zudringlichen 
Brief  aus  Wernigerode,  mit  Plessing*  unterzeichnet.  Goethe 
beantwortete  diesen,  wie  er  schreibt,  nicht,  und  erhielt 
deshalb  von  Plessing  einen  zweiten,  heftigeren,  auf  Antwort 
dringenden  Brief.  Der  Dichter  glaubte  den  Verfasser  in 
einer  selbstquälerischen  Stimmung,  wie  er  sie  im  Werther 

'  Ueber  Goethes  Harzreise  im  Winter  als  Probe  einer  Erklärung 
auserlesener  deutscher  Gedichte.  Einladungsschrift  des  Prenzlauer 
Gyninasiums  1820.  Königliche  Bibliothek,!  Berlin:  Ah  15832.  In 
Prenzlau  wird  das  am  dortigen  Gymnasium  noch  vorhandene  Exemplar 
nicht  mehr  nach  auswärts  verliehen. 

^  W.  A.  41',  328—339. 

3  W.  A.  33,  208  f. 

*  In  Kunst  und  Altertum  wird  der  Name  nicht  genannt. 


Goethes  Harzreise  im  Winter  115 

abgetan  zu  haben  meinte,  doch  wölke  er  ihn  kennen  lernen. 
Da  er  auch  die  Kenntnis  der  Harzer  Bergwerke  für 
Ilmenau  verwerten  wollte,  so  bot  eine  Jagd  auf  wilde 
Schweine,  die  den  Bauern  schon  oft  Veranlassung  zur 
Klage  gaben,  die  Gelegenheit  für  diese  Reise  mit  doppeltem 
Zwecke.  Ende  November  1776,  nach  beiden  Berichten, 
trennte  sich  der  Dichter  von  der  Hofgesellschaft  und  ritt 
allein  dem  Ettersberge  zu.  Hier  scnon,  bei  düsterem 
Schneegewölk  und  einen  Geier  über  sich,  will  Goethe 
bereits  die  Ode  begonnen  haben.'  Er  ging  dann  über 
Sondershausen  und  Nordhausen  nach  Ilteld,  fand  einen 
vollen  Gasthof,  verbrachte  die  Nacht  im  Zimmer  des 
Wirtes,  von  wo  aus  er  die  Gäste  an  gedeckter  fröhlicher 
Tafel  beobachten  konnte.  Am  nächsten  Tage  besichtigte 
er  eingehend  die  Baumannshöhle  und  schrieb  dann'  die 
Strophen  nieder,  die  sich  auf  den  Unglücklichen  beziehen,' 
den  er  erst  noch  kennen  lernen  sollte. 

In  Wernigerode  erkundigte  sich  Goethe  dann  bei  dem 
Kellner  nach  gelehrten  Männern  des  Ortes.  Dieser  nennt 
Plessing,  den  er  fast  ebenso  charakterisiert,  wie  Goethe  ihn 
schon  aus  seinen  Briefen  kannte.  Die  finstere  Laune,  sein 
unfreundliches  Betragen,  aber  auch  die  Begierde  Fremde 
kennen  zu  lernen,  gegen  die  er  zuvorkommend  sein  sollte, 
werden  nicht  vergessen.  Goethe  geht  abends  zu  Plessing, 
bei  seinem  Empfang  wird  das  Licnt  hereingebracht.  Der 
Dichter  gibt  sich  als  ein  Zeichenkünstler  aus  Gotha,  der 
wegen  Familienangelegenheiten  nach  Braunschweig  will. 
Er  weiß  das  Gespräch  auf  Weimar  zu  lenken,  wobei  alle 
namhaften  Persönhchkeiten  außer  Goethe  selbst  erwähnt 
werden. 

Dies  reizt  Plessing,  nach  dem  Dichter  zu  fragen  und 
schHeßlich  nach  einiger  Auskunft  und  einem  hastig  ge- 
trunknen  Glas  Wein  —  Goethe  will  seins  bedächtiger  geleert 
haben  —  sich  dem  fremden  Maler  mit  seinen  unbeantworteten 
Briefen  zu  eröffnen.  Der  angebliche  Maler  sucht  dann  das 
Verhalten  seines  wirklichen  Ich  mit  dem  »gewaltigen  Zu- 
drang«  zu  entschuldigen,  muß  aber  das  Verlesen  des  ersten 
Briefes  noch  einmal  über  sich  ergehen  lassen. 

Hierbei  hat  er  Gelegenheit,  Plessing  genauer  zu  be- 
obachten. P.  soll  den  Brief,  in  dem  viel  von  zärtlichen 
Gefühlen  die  Rede  war,  ohne  Anmut  vorgelesen  haben. 
Goethe  will  eine  »beschränkte  Selbstigkeit«  deutUch  bemerkt 
haben.     Nach   seiner   Meinung   war   Plessing   zwar    durch 

'  W.  A.  33,  215. 
*  W.  A,  33,  217. 
'  W.  A.  2,  62,  29  —  50. 


I i6  Abhandlungen 


»Leetüre  mannichfaltig  ausgebildet«,  da  er  aber  hieraus 
—  genannt  werden  auch  die  alten  Sprachen  —  nicht  »Unter- 
haltung und  Trost«  fand,  so  richtete  er  seine  »Kraft  und 
Neigung  nach  innen^,  und  weil  er  kein  produktives  Talent 
war,  so  richtete  er  sich  zu  Grunde. 

Der  Dichter  will  ein  Rettungsmittel  versucht  haben, 
indem  er  wieder  den  Goethe  zu  entschuldigen  suchte,  der 
auf  den  eben  vorgelesenen  Brief  nicht  geantwortet  hatte, 
weil  seine  Denkweise  von  der  des  Brießchreibers  zu  sehr 
abwich.  In  dem  Goethischen  Kreise,  so  erzählt  der  Maler, 
behaupte  man,  aus  dem  selbstquälerischen  Seelenzustande 
befreie  man  sich  »durch  Naturbeschauung  und  herzliche 
Theilnahme  an  der  äußeren  Welt«. 

Hierfür  hatte  Plessing  nach  Goethes  Bericht  kein  Ver- 
ständnis; die  lebendige  lleisebeschreibung  des  vor  ihm 
sitzenden  »Malers«  macht  ihn  nur  ungeduldiger.  Als  sein 
Gast  die  Baumannshöhle  preist,  fällt  er  ihm  ins  Wort,  der 
Weg  dahin  gereue  ihn  schon,  weil  sie  nicht  so  gewesen 
sei,  wie  er  sie  sich  vorher  in  der  Phantasie  vorgestellt  habe. 

Sein  Grundsatz  soll  gewesen  sein:  auf  dieser  Welt  könne 
und  solle  ihm  nichts  genügen. 

Da  will  Goethe  eingesehen  haben,  daß  hier  nichts  mehr 
zu  retten  war.  Das  Verlesen  des  zweiten  Briefes  wußte  er 
unter  dem  Vorwand  der  Müdigkeit  abzulehnen.  Eine  Ein- 
ladung für  den  folgenden  Tag  beantwortete  er  erst,  als  das 
Pferd  schon  gesattelt  war. 

Aus  diesen  Erläuterungen  in  der  Campagne  ist  das 
Wichtigste,  daß  Plessing  der  Unglückliche  sein  soll,  der  in 
dem  Gedicht  abseits  geht.' 

Dem  ist  gegenüber  zu  stellen,  daß  diese  späten  Auf- 
zeichnungen, die  wahrscheinHch  beide  gleichzeitig  oder 
doch  in  kurzen  Zwischenräumen,  1820  bis  Frühjahr  1822, 
enstanden  sind,  heute  nicht  mehr  als  historische  Tatsachen 
hingenommen  werden  können. 

Abgesehen  davon,  daß  Goethe  nicht  1776,  sondern  1777 
die  Harzreise  unternahm  und  nicht  am  siebenten,*  sondern 
am  zehnten  Dezember  auf  dem  Brocken  war,'  fällt  das 
Ganze  doch  noch  in  sich  zusammen,  wenn  man  diese  Unge- 
nauigkeit  als  einen  erklärlichen  Gedächtnisfehler  gelten  läßt. 

Das  Tagebuch  von  1777  berichtet  schon  am  16.  No- 
vember von  Projekten  zu  einer  y^heimlichen  Reisev.  Das 
ungewöhnUche  Nachtlager  in  Ilfeld  wird  durch  die  Tage- 


'  Die  Verbesserung:    »Reichen«    für    den    Druclcfehler    »Reiher« 
wird  man  ohne  Bedenken  anneliraen.     Vgl.  \V.  A.  41',  33;. 
-  W.  A.  41'.  336. 
3  W.  A.  III.   I,  56;  IV.  5,  199,  261. 


Goethes  Harzreise  im  Winter  II7 

buchbemerkung    am    30.   November   bestätigt:    »Sizze    im 
Kammergen    neben  der  Wirthsstube.«     Aber  »Dem  Gever 

gleich«    wird  nicht,    wie    in    dem   biographischen    Bericht, 
eim  Aufbruch    zur  Reise,   sondern   erst   am   i.  Dezember 
vor  Besuch  der  Baumannshöhle  erwähnt. 

V^on  Plessing  war  bis  dahin  im  Tagebuch  überhaupt  nicht 
die  Rede,  es  ist  kein  Anhaltspunkt  vorhanden,  daß  er  mit 
seinen  Briefen,  die  er  geschrieben  haben  soll,  irgend  einen 
Eindruck  auf  Goethe  gemacht  hätte.  Erst  am  3.  Dezember 
heißt  es:  Nach  Wernigerode  mit  P."  spazieren  auf  die  Berge  pp. 
Dieser  Widerspruch  mit  der  Campagne  und  den  An- 
merkungen zu  der  Kannegießerschen  Schrift  ist  schon  früh 
erkannt.  J.  G.  Schaefer"  wußte,  daß  Goethes  späte  Auf- 
zeichnungen »keineswegs  genau  sind«,  sie  können  nach  ihm 
»unmöglich  wahrheitsgemäß  sein«,  sind  vielmehr  eine  »ab- 
sichtliche Mystitication  des  Lesers«,  so  daß  er  bedauerte,  in 
seinem  »Leben  Goethes«  dem  »noch  allzu  viel  Glauben 
geschenkt«  zu  haben. 

Merkwürdigerweise  zog  Schaefer  hieraus  nicht  die 
notwendige  Folgerung,  diese  ganze  Mystitication  als  Kom- 
mentar zu  dem  Geaicht  die  »Harzreise  im  Winter«  zu 
verwerfen,  sondern  meinte,  der  Dichter  habe  die  Reise  in 
der  Absicht  unternommen,  Plessing  Trost  zu  bringen,  und 
da  hier  eine  Maskerade  nicht  paßte,  sah  er  es  als  un- 
zweifelhaft an,  daß  der  Dichter  P.  mit  den  Worten  auf- 
gerichtet habe:  »Ich  bin  Goethe.«  Recht  hat  Schaefer  wohl 
darin,  daß  Goethe  nicht  incognito  bei  Plessing  war,  un- 
recht aber  in  der  Begründung,  wo  er  einmal  das  Gedicht' 
heranzieht  und  sich  dann  auch  auf  eine  Briefstelle  an  Frau  von 
Stein  vom  4.  Dezember  1777  stützt,  die  einen  Tag  nach 
dem  Besuch  bei  Plessin«;  geschrieben  ist:  »Mein  Abenteuer 
hab  ich  bestanden,  schön,  ganz,  wie  ich  mir's  voraus- 
erzählt, wie  Sie's  sehr  vergnüo;en  wird  zu  hören,  denn  Sic 
allein  dürfcns  hören,  auch  aer  Herzog  und  so  muß  es 
Geheimniß  sevn.  Es  ist  niedrig  aber  schön,  es  ist  nichts 
und  viel,  — •  d^ie  Götter  wissen  allein  was  sie  wollen,  und 
was  sie  mit  uns  wollen,  ihr  Wille  geschehe.« 

Düntzer*  führt  mit  Recht  gegen  Schaefer  an,  bezöge 
sich  die  Stelle  auf  den  Besuch  bei  Plessing,  so  hätte  Frau 
von  Stein  wissen   müssen,   daß  Goethe   zu  diesem  wollte. 

'  In  der  Abschrift  an  Frau  von  Stein  ist  der  Name  ausgestrichen,  es 
steht  da  IV,  3,  198:  »3.  auf  Wernigerode.  Mit  Plessing  spazieren  auf  die 
Berge  pppp.« 

*  Deutsches  Museum   1861,  665  —  70. 
'  W.  A.  2,  62,  45  —  50. 

*  Heinrich  Düntzer.  Aus  Goethe's  Freundeskreise,  Braunsehweig 
1868,  358. 


Il8  Abhandlungen 


Goethe  hat  aber  den  Zweck  und  die  Richtung  der  ganzen 
Reise  geheimgehahen,  er  wollte,  wie  das  Tagebuch  sagt, 
eine  »heimliche  Reise«  machen.  Der  Brief  vom  4.  Dezember 
an  Frau  von  Stein  ist  in  Goslar  geschrieben,  hat  als  Orts- 
angabe aber  nur  den  Buchstaben  r.'  Goethe  füllte  die  Namen 
der  Orte  erst  vollständig  aus,  als  er  das  Ziel  seiner  Reise, 
den  Brocken,  erreicht  hatte. 

Der  Dichter  wollte  die  Freundin  neugierig  machen, 
wenn  er  schreibt,  daß  er  in  »seltsamen  Gegenden«  umher- 
streife, wo  ihn  »weder  Götter  noch  Menschen«  suchen 
würden.  Die  ganze  Reise  war  für  ihn  eine  Spannung,  er 
hatte  den  Geheimen  Rat  zu  Hause  gelassen,  gefiel  sich  in 
»freywilliger  Entäuserung«,  nannte  sich  »Mahler  Weber«, 
der  »iura  studirt  habe«  und  bemerkte  wohl  im  Tagebuch: 
»Nachmittag  durchgelogen«.*  Das  Ganze  war  ihm  ein 
Abenteuer  oder,  wenn  man  will,  eine  Reihe  von  »Aben- 
teuern«, die  auch  Frau  von  Stein  nicht  weiter  geben  durfte, 
weil  er  sich  das  Erzählen  für  den  Weimarer  Kreis  selbst 
vorbehält. ' 

Im  Tagebuch  und  den  Briefen  an  Frau  von  Stein,  wie 
auch  am  y  August  1778  an  Merck,  wo  von  der  Harzreise 
erzählt  wird,  kommt  der  Name  Plessing  nicht  mehr  vor. 
In  einem  Briefe  an  Frau  von  Stein  kurz  nach  der  Reise 
steht  allerdings:  »Hier  sind  Plessings  Papiere.«*  Wir  wissen 
vorläufig  nicht,  worauf  sich  das  bezieht.  Wären  die  Briefe 
gemeint,  welche  die  Veranlassung  zur  Harzreise  gewesen 
sein  sollen,  so  würde  Goethe  wohl  nicht  »Papiere«  ge- 
schrieben haben.  Sind  es  Manuskripte  oder  urkundliche 
Papiere  gewesen,  so  kann  man  auch  aus  diesem  Grunde 
nicht  annehmen,  daß  Goethe  in  Wernigerode  sein  Incognito 
wahrte. 

Plessing  war  dann  vom  22.-25.  Februar  1778  in  Wei- 
mar. Am  23.  dieses  Monats  sagt  uns  Goethes  Tagebuch: 
»Früh  PI.  gesehen.    Ward  mirs  nicht  wohl  mit  ihm.«  * 

Auf  diesen  Mißklang  und  nicht  auf  die  weiter  zurück- 
liegende Wernigeroder  Begegnung^  bezieht  sich  Goethes  Brief 
an  Plessing  vom  26.  Juh  1782:^    »Mein  Betragen  gegen  Sie 

'  Erst  am  9.  Januar  1778  bekam  Frau  von  Stein  den  Schlüssel 
zu  den  »Gegenden«. 

»  W.  A.  III.  I,  56, 

'  W.  A.  III.  I,  58. 

♦  W.  A.  IV.  3,  205. 

5  Dies  steht  auch  im  Widerspruch  mit  der  Campagne,  wo  von 
einem  »traulichen  Gespräch«  die  Rede  ist.    (W.  A.  35,  227.) 

'  Wie  Düntzer,  Aus  Goethes  Freundeskreise,  362,  gegen  Schaefer 
meinte,  um  zu  beweisen,  daß  Goethes  Bericht  in  Kunst  und  Altertum 
und  der  Campagne  Wahrheit  sei. 

7  W.  A.  IV.  6,  14. 


Goethes  Harzreise  im  Winter  II9 


will  ich  nicht  für  Tugend  ausgeben,  nothwendig  war  es. 
Hätten  Sie  damals  gedacht  wie  Sie  iezt  dencken  so  wären 
wir  näher.  Doch  der  Mensch  hat  viel  Häute  abzuwerfen 
biss  er  seiner  selbst  und  der  weltlichen  Dinge  nur  einiger- 
masen  sicher  wird.  Sie  haben  mehr  erfahren,  mehr  gedacht, 
mögten  Sie  einen  Ruhepunckt  treffen  und  einen  Würckungs- 
kreis  finden. 

So  viel  kann  ich  Sie  versichern  dass  ich  mitten  im 
Glück  in  einem  anhaltenden  Entsagen  lebe,  und  täglich  bey 
aller  Mühe  und  Arbeit  sehe  dass  nicht  mein  Wille,  sondern 
der  Wille  einer  höhern  Macht  geschieht,  deren  Gedancken 
nicht  meine  Gedancken  sind.  Leben  Sie  wohl.  Wenn  Sie 
Sich  mit  mir  unterhalten  mögen,  sollen  mir  Ihre  Briefe 
iederzeit  willkommen  seyn.« 

Wir  können  auch  aus  den  Briefen  an  Göschen'  und 
Seidel*  sehen,  welcher  Art  die  »reellen  Dienste«  waren, 
die  Goethe  Plessing  leistete  und  die  auch  in  der  Campagne 
erwähnt  werden;'  Goethe  hatte  ihm  Geld  geliehen. 

Der  Dichter  veranlaßte  auch  Göschen  am  6.  Nov.  1788, 
Plessing  durch  Vermittlung  seines  Vaters  seine  Schriften 
zuzusenden. 

Er  traf  ihn  1792  in  Duisburg,  wie  er  am  10.  Dezember 
an  F.  H.  Jacobi  schreibt,  »mit  antediluvianischen  Unter- 
suchungen beschäftigt«. 

Sie  haben  also  doch  wohl  noch  Gesprächsstoff  gehabt. 
Jedenfalls  ist  diese  Briefstelle,  die  den  unmittelbaren  Ein- 
druck wiedergibt,  auch  schlecht  in  Einklang  zu  bringen 
mit  der  Campagne :  »als  die  Erinnerung  früherer  Verhältnisse 
endlich  erschöpft  war,  so  wollte  keine  eigentUch  frohe 
Mitteilung  stattfinden«. 

3.  Plessing  in  wiederholter  Spiegelung. 
Obwohl  der  Vergleich  der  historischen  Urkunden  mit 
den  späten  Reflexionen  zeigt,  daß  wir  in  Kunst  und  Alter- 
tum und  in  der  Campagne  auch  Wahrheit  und  Dichtung 
vor  uns  haben,  so  retteten  sich  dieGoethischen  Erläuterungen 
doch  bis  in  die  Anmerkungen  der  Jubiläumsausgabe.*    Der 

'  W.  A.  IV.  8,  199  und  247:  »Wenn  Sie  die  60  rh,  von  Herrn 
Plessig  einkassiren  können,  soll  mirs  lieb  seyn.  Einigen  Verlust  am 
Golde  nehme  ich  wohl  über  mich.»     (Rom  15.  Aug.  1787.) 

»  W.  A.  IV.  8,  201. 

3  W.  A.  I.  33,  228. 

•♦  2,  282 — 289.  K.  V.  der  Hellen  citiert  da  auch:  A.  Pfennings, 
Goethes  Harzreise  im  Winter,  Paderborn  1904.  Pfennings  hat  in  seiner 
literarischen  Studie  feinfühlig  auf  interessante  Parallelen  in  Goethes 
gleichzeitigen  Gedichten  hingewiesen.  Er  muß  auch  die  chronologischen 
Widersprüche  in  Goethes  Erklärungen  zugeben,  erkannte  aber  nicht 
die  innere  Haltlosigkeit,  die  Schaefer  schon  aufgefallen  war. 


120 


Abhandlungen 


Grund  hierfür  liegt  zum  Teil  darin,  daß  des  Dichters 
Charakteristik  in  der  Campagne  übereinstimmt  mit  der 
Art,  wie  der  wunderliche  Duisburger  Professor  über  sich 
selbst  schrieb. 

Im  Januarheft  von  1809  der  Neuen  Berlinischen  Monat- 
schrift veröffentlichte  Biester  einen  Brief  Plessings,  »Duis- 
burg, 6.  Febr.  1789«  datiert,  an  den  Oberkonsistorial-  und 
Oberschulrat  v.  Irwing.  Der  Zweck  des  Briefes  war, 
V.  Irwing  für  eine  Gehaltszulage  zu  gewinnen. 

Aus  diesem  Grunde  sind  die  Schattenseiten  seines 
Lebens  wohl  noch  dunkler  geworden,  als  sie  ohnedies 
schon  waren. 

Einige  Parallelen  aus  diesem  Brief  mit  der  Campagne 
stützen  Düntzers  Vermutung,  daß  Goethe  Plessings  Selbst- 
schilderung »benutzte;  denn  kaum  dürfte  sie  ihm  ganz  un- 
bekannt geblieben  sein«.' 


Plessing:^ 
Denn  eine  gewisse  Ruhm- 
sucht, ein  Bedürfnis  eines,  — 
wie  ich  gewiß  doch  glaube 
—  nicht  großen  Ehrgeizes, 
machte  daß  seit  meinen  Jüng- 
lingsjahren ich  schon  so  um- 
hergetrieben ward,  und  ein 
dunkles  Gefühl  mich  fort- 
gerissen hatte,  etwas  Gelieb- 
tem immer  nachzustreben, 
ohne  jedoch  es  recht  zu 
kennen,  und  ohne  es  je  zu 
erreichen,  und  zu  genießen. 
Ich  glaubte  es  als  Gelehrter 
nie  befriedigen  zu  können, 
weil  ich  —  aus  dem  Grunde 
daß  ich  seit  meinem  zwölften 
Jahre  gänzlich  mir  selbst  über- 
lassen blieb,  nie  unter  der 
mittelbaren  Leitung  eines 
weisen  Freundes  (der  nach 
meiner  Art  mich  zu  behandeln 
verstanden  hätte)  mich  befand, 
und  auf  Schulen  und  Universi- 
täten ich  nie  das  Innerste,  das 


Goethe:' 

—  man  erkannte  daran  einen 
jungen,  durch  Schulen  und 
Universität  gebildeten  Mann, 
dem  nun  aber  sein  sämmtlich 
Gelerntes  zu  eigener,  innerer, 
sittlicher  Berunigung  nicht 
gedeihen  wollte. 

222:  eine  ganz  eigens  be- 
schränkte Selbstigkeit  that  sich 
kräftig  hervor.  — 

—  er  hatte  nämlich  von  der 
Außenwelt  niemals  Kenntniß 
genommen,  dagegen  sich 
durch  Leetüre  mannichfaltig 
ausgebildet,  alle  seine  Kraft 
una  Neigung  aber  nach  innen 
gewendet  und  sich  auf  diese 
Weise,  da  er  in  der  Tiefe 
seines  Lebens  kein  productives 
Talent  fand,  so  gut  als  zu 
Grunde  gerichtet;  wie  ihm 
denn  sogar  Unterhaltung  und 
Trost,   dergleichen    uns    aus 


^  Düntzer,  Aus  Goethes  Freundeskreise  556. 
*  Neue  Berlinische  Monatschrift  1809,  10  f. 
3  W.  A.  33,  212. 


Goethes  Harzreise  im  Winter 


121 


Wahre,  das  Große  derWissen- 
schatten  kennen  lernte  —  ich 
sage,  als  Gelehrter  glaubte  ich 
nie  diese  plagenden  Bedürf- 
nisse befriedigen  zu  können : 
weil  ich  die  Wissenschaften 
nicht  kannte,  und  mir  daher 
alles  Studium  zuwider  war, 
besonders  aber  ich  alles  Sprach- 
studiumverabschentc,a\ssee\en- 
tödtend  für  mich,  und  meiner 
Lebhaftigkeit  so  gar  keine 
Nahrung  gebend,  ichs  daher 

far  nicht  über  mich  bringen 
onnte,  mit  Einprägung  toater 
leerer  Zeichen  meinen  Kopf 
zu  martern.  Ich  kann  Ihnen 
den  Abscheu  gar  nicht  be- 
schreiben, den  ich  gegen 
Sprachen  hatte.  Ich  überließ 
mich  daher  den  Leitungen  der 
Einbildungskraft.  Eben  hier- 
durch ward  ich  in  der  Folge 
dahin  gebracht  Theologie  zu 
studieren,  weil  ich  glaubte  ein 
großer  Kan:(^elredner  werden 
zu  können. 


14:  Die  ersten  Aeuße- 
rungen,  in  die  meine  Denk- 
kräfte ausbrachen,  betrafen 
das  Fach  der  mehr  speku- 
lativen Philosophie,  wie  meine 
philosophischen  Versuche 
über  die  Notwendigkeit  des 
Uebels,  und  auch  mein  noch 
im  Manuscript  liegender  Ver- 
such über  den  Selbstmord, 
zeigen.  —  Weil  nun,  in  Ab- 
sicht der  Kenntnisse,  meine 
schwachen  Seiten  Mangel  der 
Sprachkenntnisse  ausmachte ; 
so  entschloß  ich  mich,  eben 
diese   schw^achen   Seiten    am 


der  Beschäftigung  mit  alten 
Sprachen  so  herrlich  zu  ge- 
winnen offen  steht,  völlig 
abzugehen  schien. 


212  :  —  der  Stil  gewandt  und 
fließend,  und  ob  man  gleich 
eine  Bestimmung  zum  Kan^^el- 
redner  darin  entdeckte,  — 

226:  —  er  konnte  vielmehr 
für  einen  wohlerzogenen 
jungen  Mann  gelten,  der  sich 
in  aer  Stille  auf  Schulen  und 
Akademien  zu  Kan:^el  und 
Lehrstuhl    vorbereitet    hatte. 

228:  Er,  nach  wie  vor 
immer  nur  mit  sich  selbst 
beschäftigt,  hatte  viel  zu  er- 
zählen und  mitzutheilen.  Ihm 
war  geglückt  im  Laufe  der 
Jahre  sich  den  Rang  eines 
geachteten  Schriftstellers  zu 
erwerben,  indem  er  die  Ge- 
schichte älterer  Philosophie 
ernstlich  behandelte,  beson- 
ders derjenigen  die  sich  ^wn 
Geheimniß  neigt,  woraus  er 
denn  die  Anlange  und  Ur- 
zustände der  Menschen  abzu- 
leiten ttachtete.  Seine  Bücher, 
die  er    mir    wie  sie    heraus- 


122 


Abhandlungen 


meisten  zu  verbergen,  und 
mich  gerade  durch  solche 
Versuche  und  Resultate  her- 
vorzuthun,  die  Sprachkennt- 
nisse (Griechisch  und  Latei- 
nisch) voraussetzten.  Erst 
Michaehs  1784  fing  ich  hie- 
mit  an.  —  Mit  einiger  höchst 
dürftiger  Kenntniß  der  Latei- 
nischen, und  ohne  alle  Kennt- 
niß der  griechischen  Sprache, 
die  ich  bloß  lesen  konnte, 
und  wovon  ich  kaum  mehr  als 
30  Wörter  verstand,  schleppte 
ich  nun  alle  Alte  in  beiden 
Sprachen  zusammen,  die  ich 
auftreiben  konnte.  —  Ich  ver- 
stand in  diesen  Schriftstellern 
weder  die  Sprache,  noch  die 
Sachen.  Was  Plato  und 
Aristoteles  sagten,  waren  mir 
BöhmischeDörfer.  Wie  mußte 
mir  bei  Lesung  dieser  Bücher 
zu  Muthe  werden !  Bei  jedem 
Griechischen  Wort,  war  ich 
genöthigt  das  Lexikon  nach- 
zuschlagen. 

17:  EndUch  am  17.  August 
1788  hatte  ich  auch  die  zwei 
Bände  meiner  Versuche  über 
die  Philosophie  des  ältesten 
Alterthums  (einige  Untersuch- 
ungen im  zweiten  Bde  aus- 
genommen, die  ich  noch 
ausarbeiten  muß)  zu  Stande 
gebracht,  — 

20:  Jeden  Schritt  den  ich 
weiter  zum  Ziel  gerungen, 
habe  ich  mit  Abkürzungen 
meines  Lebens  erringen 
müssen.  Dabei  habe  ich  alle 
gesellschaftliche  Freuden  des 
Lebens  verläugnet. 

23:  Betrachten  Sie  mich 
nach  der  vorherigen  Lage 
meines  Lebens,  und  nach 
meiner    gegenwärtigen,     so 


kamen  zusendete,  hatte  ich 
freilich  nicht  gelesen;  jene 
Bemühungen  lagen  zu  weit 
von  demjenigen  ab  was  mich 
interessirte. 


Seine  gegenwärtigen  Zu- 
stände fand  ich  auch  keines- 
wegs behagUch;  er  hatte 
Sprach-  und  Geschichtskennt- 
nisse, die  er  so  lange  versäumt 
und  abgelehnt,  endlich  mit 
wüthenaer  Anstrenping  er- 
stürmt und  durch  dieses  geis- 
tige Unmaß  sein  Physisches 
:(^errüttet;  zudem  schienen  seine 
ökonomischen  Umstände  nicht 
die  besten,  wenigstens  erlaubte 
sein  mäßiges  hinkommen  ihm 
nicht  sich  sonderlich  ^u  pflegen 
und  :(u  schonen;  auch  hatte 
sich  das  düstere  und  jugend- 
liche Treiben  nicht  ganz  aus- 
gleichen können;  noch  immer 
schien  er  einem  Unerreich- 
baren nachzustreben,  und  als 
die  Erinnerung  früherer  Ver- 
hältnisse endlich  erschöpft 
war,  so  wollte  keine  eigenthch 
frohe  Mittheilung  statt  finden. 


Goethes  Harzreise  im  Winter  123 


wird  Ihnen  einleuchten,  daß 
Mangel  an  gewissen  Bequem- 
lichkeiten des  Lehens,  an  ge- 
wissen Gelegenheiten  sich 
das  Leben  angenehmer  und 
froher  zu  machen,  und  der 
Gesundheit  des  Körpers  zu 
Hülfe  zu  kommen,  ferner  daß 
Kümmernisse  una  Nahrungs- 
sorgen, bei  einem  Tempera- 
ment, wie  dem  meinigen,  das 
stärker  fühlt  und  innigerer  und 
lebhafterer  Bedürfnisse  fähig 
ist,  einen  nachtheiligen  Ein-  i 
fluß  auf  die  Seele  und  Leib  I 
bei  mir  äußern  müssen.  | 

So  wahrscheinlich  es  ist,  daß  Goethe  den  Brief  Plessings 
an  V.  Irwing  kannte  und  wohl  mögHch  noch  einmal  las,  als 
er  jene  Steile  in  der  Campagne  niederschrieb,  so  habe  ich 
doch  noch  nicht  urkundlich  feststellen  können,  daß  dies 
der  Fall  ist. 

Die  Anregung  zu  den  Erläuterungen  hat  Goethe  wohl 
die  Kannegießerscne  Schrift  über  das  Gedicht  gegeben.  Am 
25.  November  1820  wird  die  Abhandlung  des  Prenzlauer 
Direktors,  die  von  einem  Brief  begleitet  war,  zum  ersten 
mal  im  Tagebuch  erwähnt.  Am  28.  November  1820  dankt 
Goethe  seinem  Ausleger  schon  mit  dem  Versprechen,  in 
Kunst  und  Altertum  weitere  Auskunft  über  das  Gedicht  zu 

geben.  In  den  ersten  Märztagen  1821  beschäftigt  den 
»ichter  »Kannegießers  Harzreise«.  Riemer  muß  dann  am 
13.  März  1821  beurteilen,  »ob  die  Enthüllung  der  damaligen 
Zustände  bis  auf  einen  gewissen  Grad  hinreicht«.  Wenn 
der  Aufsatz  verhältnismäßig  farblos,  ohne  daß  Plessing  bei 
Namen  genannt  wird,  geblieben  ist,  so  begründete  Goethe 
Riemer  gegenüber  das  damit,  das  Gedicht  solle  nicht  zur 
Prosa  heraogezogen  werden,  und  die  Zeitschrift  sei  wohl 
nicht  der  rechte  Ort  dazu,  weiter  zu  gehen.  Der  letzte 
Grund  läßt  durchblicken,  daß  Goethe  schon  an  die  aus- 
führlichere Campagne  dachte.  Die  betreffende  Stelle  ist  also 
schon  kurz  vorher  oder  im  Laufe  des  Jahres  geschrieben. 
Es  ist  auch  die  Möglichkeit  vorhanden,  daß  Goethe  in 
dieser  Zeit  die  Neue  Berliner  Monatschrift  wieder  gelesen  hat. 
Zwar  haben  die  Herren  Direktoren  des  Goethe-  und 
Schiller-Archivs  und  der  Jenaer  Universitätsbibliothek  auf 
meine  Bitte  festgestellt,  daß  in  den  dortigen  Bibliotheken 
die  Zeitschrift  von  1809  nicht  vorhanden  ist. 


124  Abhandlungen 


Doch  steht  der  betreffende  Band  auf  der  Großherzog- 
Hchen  BibHothek  in  Weimar. 

Herr  Dr.  Ortlepp  hat  in  liebenswürdiger  Weise  die 
Ausleihebücher  von  1809  bis  zum  Tode  des  Dichters  durch- 
gesehen und  allerdings  festgestellt,  daß  keine  Spur  dafür 
vorhanden  ist,  daß  Goethe  die  Zeitschrift  überhaupt  benutzte. 

Trotzdem  möchte  ich  auf  Grund  des  obigen  Vergleiches 
und  noch  einiger  Tagebuchnotizen  annehmen,  daß  der 
Dichter  die  Zeitschrift  benutzte,  ohne  daß  sein  Entleihen 
protokolliert  wurde.  Im  Oktober  182 1  wird  die  Zeitschrift 
(Jahrgang  182 1)  dreimal  erwähnt.  Die  Tagebuchnotiz  vom 
19.  Oktoher  1821  sagt:  »Herrn  Hofrath  Meyer  mit  drey 
Heften  der  neuen  Berlinischen  Monatschrift.«  Die  Bücher- 
vermehrungshste'  zeigt,  daß  er  sie  vom  Buchhändler  bekam. 

Für  den  Jahrgang  1809  haben  wir  allerdings  keine 
ausdrückliche  Erwähnung,  vielleicht  ist  aber  folgende 
Vermutung  nicht  ganz  abzuweisen. 

Am  4.  August  1809  steht  im  Tagebuch:  »Zuletzt  bey 
Gelegenheit  eines  pubHcirten  Briefes,  über  deutsche  Litteratur 
in  der  2.  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts.«  Wenn  nun 
auch  dieser  Brief  eher  für  Dichtung  und  Wahrheit  1  und  II 
oder  für  die  Geschichte  der  Farbenlehre  angeregt  haben 
wird  als  für  die  Campagne,  so  kann  Goethe  doch  damals 
zum  erstenmal  von  Plessings  Schreiben  an  v.  Irwing 
Kenntnis  genommen  haben,  denn  dieser  Brief  war  im 
Januarheft  der  Neuen  Berliner  Monatschrift  von  1809 
»publicirt«. 

4.  Biographische  Deutungen. 

Obwohl  Düntzer  vermutete,  daß  Goethe  bei  der 
Niederschrift  seiner  Erläuterungen  jenen  Plessingschen  Brief 
benutzte,  und  Schaefer  schon  stark  an  dem  Berichte  des 
Dichters  zweifelte,  griff  Pfennings  ^  doch  auf  die  Campagne 
zurück  bei  der  Auslegung  des  Gedichtes.  Er  meinte,  wie 
allerdings  auch  Goethe  in  der  Campagne,  dem  abseits 
Stehenden  sollten  »die  Sinne  erschlossen  werden«,  er 
sollte  in  die  »Wirklichkeit«  zurückkehren.  Aus  dem 
Gedicht  selbst  ist  das  nicht  zu  ersehen.  Die  einzige  Stelle, 
die  sich  scheinbar  dahin  deuten  Ueße,  wäre : 

»Oeffne  den  umwölkten  BHck 
Ueber  die  tausend  Quellen 
Neben  dem  Durstenden 
In  der  Wüste.« 


'  W.  A.  III.  8,  315. 
»  a.  O.  S.  56. 


Goethes  Harzreise  im  Winter  125 


Das  sind  aber  dichterische  Bilder,  von  Wirkhchkeit 
kann  da  nicht  mehr  die  Rede  sein;  denn  wenn  der  Dichter 
von  Quellen  in  der  Wüste  spricht,  so  ist  das  seine  Phantasie, 
vom  Harz  sieht  er  da  nichts  mehr. 

Außerdem  war  vorher  der  »Vater  der  Liebe«  angerufen, 
der  sein  »Herz«  erquicken  sollte.  Die  Dreiteilung  dieser 
Liebe,  wie  sie  in  Kunst  und  Altertum  durchgeführt  ist, 
können  wir  nicht  aufrecht  erhalten. 

Von  einem  »bedenklichen  Zustand«  des  Dichters  zu 
reden,  hätte  keinen  Sinn,  wenn  er  niciit  mit  dem  »Linsamen«, 
dem  »abseits«  Stehenden  ein  und  dieselbe  Person  wäre. 
Und  weil  er  das  ist,  wendet  er  sich  an  ein  und  dieselbe 
Liebe  um  Trost. 

Daran  ändert  auch  die  eingeschobene  Goethische 
Theorie  nichts,  »daß  man  sich  bei  Auslegung  von  Dichtern 
immer  zwischen  dem  Wirklichen  und  Ideellen  zu  halten 
habe«.' 

Das  Gedicht  hat  allerdings  einen  reellen  Hintergrund. 
Tagebücher  und  Briefe  von  dieser  Harzreise  zeigen  nicht  nur, 
daß  der  Hof  auf  Jagd  war,  und  Goethe  den  Brocken  so  fand, 
wie  das  Gedicht  ihn  schildert,  sondern  daß  diese  »Harzreise 
im  Winter«  einLoMied  auf  Weimar  und  Frau  von  Stein  war. 

Der  Gegensatz  zwischen  dem  Glücklichen  und  Unglück- 
lichen ist  der  Vergleich  zwischen  der  Stellung  als  Mmister 
und  Vertrauter  des  Herzogs  mit  den  »verworrenen,  leeren« 
letzten  Frankfurter  Jahren,  wo  sein  »Treiben«  keinen  »Feder- 
strich werth«  war,  wo  er  mit  »großer  Freundhchkeit  aut 
die  Frosch-  und  Spinnenjagd  in  einem  Bassin«  ausziehen 
mußte  und  er  noch  dazu  in  seinem  Verhältnis  zu  Lili  mehr- 
fach »strandete«.  In  dieser  Trübsal  war  die  Berufung  nach 
Weimar  die  lang  ersehnte  Gelegenheit,  mit  all  den  halben 
Verhältnissen  zu  brechen. 

Die  Verworrenheit  anderer  Menschen  zu  lösen,  wurde 
ihm  Bedürfnis.  Tätigkeit  war  ihm  eine  Rettung  vor  sich 
selbst,  vor  seinen  eigenen  Gefühlen.  Einfluß  und  allgemeines 
Zutrauen  zu  gewinnen,  galt  ihm  als  der  Gipfel  des  Glücks. 

Ein  unverfälschteres   Spiegelbild  jener  Stimmung,  als 


'  Ein  Lieblingsprinzip  Goethes;  siehe  schon  oben;  Werke,  41 ',  529: 
»Was  von  meinen  Arbeiten  durchaus  und  so  auch  von  den  kleineren 
Gedichten  gilt,  ist,  daß  sie  alle,  durch  mehr  oder  minder  bedeutende 
Gelegenheit  aufgeregt,  im  unmittelbaren  Anschauen  irgend  eines  Gegen- 
standes verfaßt  worden,  deßhalb  sie  sich  nicht  gleichen,  darin  jedoch 
übereinkommen,  daß  bei  besondern  äußeren,  oft  gewöhnlichen  Um- 
ständen ein  Allgemeines,  Inneres,  Höheres  dem  Dichter  vorschwebte.«  — 
Der  Gedanke  kehrt  bei  Goethe  nach  1812  häufig  in  kunstkritischen  Auf- 
sätzen wieder;  weitere  Belege :  Warnecke:  Goethe  und  Schiller,  Weimar 
1909;  »Groß  ist  die  Diana  der  Epheser«,  Euphorion  191 1,  4.  Heft. 


126  Abhandlungen 


es  autobiographische  Werke  geben  können,  ist  ein  Brief 
vom  II.  August  1781  an  die  Mutter. 

Goethe  wollte  den  Eindruck  von  Mercks  Bericht  wieder 
auslöschen,  der  wohl  meinte,  daß  die  große  dichterische 
Tätigkeit  in  Frankfurt  durch  die  Ministergeschäfte  in  den 
Hintergrund  gedrängt  wurde. 

»Sie  erinnern  sich«,  heißt  es  in  Goethes  Brief,  »der 
letzten  Zeiten  die  ich  bey  Ihnen,  eh  ich  hierhergieng,  zu- 
brachte, unter  solchen  fortwährenden  Umständen  würde 
ich  gewiß  zu  Grunde  gegangen  seyn.  Das  Unverhältniß 
des  engen  und  langsam  bewegten  bürgerUchen  Kreyses,  zu 
der  Weite  und  Geschwindigkeit  meines  Wesens  hätte  mich 
rasend  gemacht.  Bey  der  leohaften  Einbildung  und  Ahndung 
menschlicher  Dinge,  wäre  ich  doch  immer  unbekannt  mit 
der  Welt,  und  in  einer  ewigen  Kindheit  geblieben,  welche 
meist  durch  Eigendünkel,  und  alle  verwandte  Fehler,  sich 
und  andern  unerträglich  wird.« 

Derartige  Wertherstimmungen  brachen  auch  in  den 
ersten  Weimarer  Jahren  gelegentlich  wieder  durch.  Briefe 
und  Tagebücher  wissen  noch  von  »Hang  zu  Geheimnissen«, 
»phantastischem  Sinn«,  »Verworrenheit«,  »Selbstgefälligkeit« 
und  »halber  Wissenschaftlichkeit«  zu  erzählen. 

Man  könnte  meinen,  die  Schilderung  des  Unglücklichen 
unseres  Gedichtes  in  Prosa  vor  sich  zu  haben,  wenn  man 
den  Brief  vom  9.  Dezember  1777  von  Altenau  an  Frau 
von  Stein  liest :  »Was  die  Unruh  ist  die  in  mir  stickt  mag 
ich  nicht  untersuchen,  auch  nicht  untersucht  haben.  Wenn 
ich  so  allein  bin,  erkenn  ich  mich  recht  wieder  wie  ich 
in  meiner  ersten  Jugend  war,  da  ich  so  ganz  allein  unter 
der  ^Velt  umhertrieb.'  Die  Menschen  kommen  mir  noch 
eben  so  vor,  nur  macht  ich  heut  eine  Betrachtung.  Solang 
ich  im  Druck  lebte,  solang  niemand  für  das  was  in  mir 
auf  und  abstieg  einig  Gefühl  hatte,  vielmehr  wie's  geschieht, 
die  Menschen   erst  mich  nicht  achteten,^  dann  wegen  einiger 

'  Aber  abseits  wer  ist's? 

In's  Gebüsch  verliert  sich  sein  Pfad, 

Hinter  ihm  schlagen 

Die  Sträuche  zusammen, 

Das  Gras  steht  wieder  auf, 

Die  Oede  verschlingt  ihn. 
*  Ach,  wer  heilet  die  Schmerzen 

Deß,  dem  Balsam  zu  Gift  ward? 

Der  sich  Menschenhaß 

Aus  der  Fülle  der  Liebe  trank? 

Erst  verachtet,  nun  ein  Verächter, 

Zehrt  er  heimlich  auf 

Seinen  eignen  Werth 

In  ung'nügender  Selbstzucht. 


Goethes  Harzreise  im  Winter 


127 


widerrennender  Sonderbaarkeiten  scheel  ansahen,  hatte  ich 
mit  aller  Lauterkeit  meines  Herzens  eine  Menge  falscher, 
schiefer  Prätensionen.  —  Es  läßt  sich  nicht  so  sagen,  ich 
müßte  ins  Detail  gehn  —  da  war  ich  elend,  genagt,  ge- 
drückt, verstümmelt  wie  Sie  wollen.  Jetzt  ists  kurios 
besonders  die  Tage  her  in  der  tVeywilligen  Entäuserung 
was  da  für  Lieblichkeit  für  Glück  drinne  steckt.  — 

Es  ist  eben  um  die  Zeit,  wenig  Tage  auf  ab,  daß  ich 
vor  neun  Jahren  kranck  zum  Todte  war,  meine  Mutter 
schlug  damals  in  der  äusersten  Noth  ihres  Herzens  ihre 
Bibel  auf  und  fand,  wie  sie  mir  nachher  erzählt  hat :  »Man 
wird  wiederum  Weinberge  pflanzen  an  den  Bergen  Samariä, 
pflanzen  wird  man  und  dazu  pfeifen.«  Sie  fand  für  den 
AugenbUck  Trost,  und  in  der  Folge  manche  Freude  an 
dem  Spruche.« 

Goethe  hat  seine  Doppelrolle,  als  der  vom  Schicksal 
Beglückte  und  als  der  in  »Dumpfheit«  Befangene,  hier  eben 
so  durchgeführt  wie  in  dem  Gedicht.  Es  ist  das,  wie  nicht 
weiter  nachgewiesen  zu  werden  braucht,  charakteristisch 
für  den  Dichter  in  damaliger  Zeit. 

Zweifeln  wird  man  auch  nicht  mehr  daran,  daß  es 
die  Liebe  zu  Frau  von  Stein  war,  welche  der  »Einsame« 
anrief.  Der  klarste  Beweis  ist  folgender  Brief  an  die  ge- 
liebte Frau : 

»Vorm  Jahr  um  diese  Stunde  war  ich  auf  dem  Brocken 
und  verlangte  von  dem  Geist  des  himniels  viel,  das  nun 
erfüllt  ist.  Dies  schreib  ich  Ihnen  daß  Sie  auch  in  der 
Stille  an  diesem  Jahresfest  theilnehmen.  Behalten  Sie  mich 
lieb  auch  durch  die  Eiskruste,  vielleicht  wirds  mit  mir  wie 
mit  gefrornem  Wein, 
d.  10.  Dezemb.  78.    Nachm.  2  Uhr.     G.« 


Seydhlmann  als  Goethe-Darsteller  ' 


Von- 

Ludwig  Geiger 


(Nachdruck  auch  in  abgekürzter  Form  verboten) 

|arl  Seydelmann  wurde  am  24.  April  179^  zu  Glatz 
geboren  und  ist  am  17.  März  1843  in  Berlin  ge- 
storben. Schon  am  22.  März  1819  wurde  er  zuerst 
in  Breslau  engagiert,  wirkte  seit  1820  in  Prag,  dann  in 
Kassel,  später  in  Darmstadt,  in  Stuttgart  und  seit  18^8  in 
Berlin,  Er  galt  und  gilt  als  einer  der  größten  Schauspieler, 
ein  würdiger  Nachfolger  Ludwig  Devrients.  »Das  Charakte- 
ristische«, urteilt  P.  Schienther,  »war  der  Zielpunkt  nach 
dem  Seydelmanns  ganzes  Streben  hinging.  Darin  offenbarte 
er  sichi  als  echten  Schauspieler,  als  Menschendarsteller. 
Schon  in  der  Maske  sollte  der  besondere  Charakter  des 
Darzustellenden  scharf,  unverkennbar  und  ohne  Rest  irgend 
eines  fremden  Wesens  erkennbar  sein.«  Es  gibt  über 
Seydelmann  außer  den  zahlreichen  Beurteilungen  in  den 
größeren  Werken  über  Theatergeschichte  besonders  ein 
eingehendes  Buch  von  Theodor  Rötscher,  Seydelmanns 
Leben  und  Wirken,  Berlin  1845.  Ich  lasse  daraus  die 
Stellen  über  seine  drei  wesentHchen  Goetherollen :  Antonio 
(Tasso),  Mephistopheles    (Faust),  Alba  (Egmont)  folgen. 

'  Die  folgende  Abhandlung  soll  ein  vorbereitender  Hinweis  auf 
eine  spätere  größere  Veröffentlichung  sein.  Sie  ist  ausschließlich  nach 
Materialien  bearbeitet,  die  ich  von  dem  Enkel  des  großen  Künstlers, 
Herrn  Hofburgschauspieler  Armin  Seydelmann  in  Wien  erhalten  habe. 

L.  G. 


Seydelmann  als  Goethe-Darsteller  129 


»Bei  dem  echt  künstlerischen  Streben  Seydelmanns 
immer  das  Allf^cmeine  in  individueller  Form  auszudrücken 
und  den  Gattungscharakter  in  eine  individuelle  Persönlichkeit 
aufgehen  zu  lassen,  lag  freilich  auch  die  Gefahr  nahe,  auf 
diesem  Wege  bisweilen  zu  viel  zu  tun,  d.  h.  dem  Bilde 
individuelle  Züge  zu  leihen,  welche  durch  den  dichterischen 
Charakter  nicht  genugsam  gerechtfertigt  waren.  Die  Quelle 
eines  solchen  Ueoerscnusses  von  individueller  Persönlichkeit 
war  indessen  immer  in  der  tiefen  Wahrheit  zu  suchen, 
daß  in  der  Kunst  das  Allgemeine  nur  in  der  Form  in- 
dividueller Lebendigkeit  erscheinen  dürfe.  Man  gestatte 
uns  eine  nähere  Andeutung.  Der  Antonio  im  Tasso  ist 
ein  reiner  Gattungscharakter,  nicht  der  geistesklare  Ver- 
treter des  Prinzips,  an  welchem  sich  die  Ideahtät  Tassos 
bricht,  wodurch  aber  Tasso  gewissermaßen  auch  genötigt 
und  herausgefordert  wird,  seme  der  Wirklichkeit  ihn  ent- 
fremdende Geistesrichtung  bis  zur  völligen  Verkennung 
aller  Verhältnisse  des  wirklichen  Lebens  auszuspinnen,  bis 
er  sich,  aus  allen  seinen  Himmeln  geschleudert,  an  der- 
jenigen Gestalt  wieder  aufrichtet,  in  der  er  nur  einen  Feind 
zu  sehen  sich  gewöhnt  hatte.  In  Antonio  ist  also  mit 
einem  Worte  der  Geist  der  Wirklichkeit  versinnlicht,  wie 
sich  solche  ihrer  ganzen  Härte  und  Unbeugsamkeit  der 
sich  ihr  entfremdenden  Idealität  gegenüberstellt  und  die- 
selbe ebenso  zum  Bekenntnis  ihrer  Einseitigkeit  zwingt, 
als  sie  selbst  nur  eine  Seite,  nur  ein  Moment  des  vollen 
Lebens  ist.  Diesem  Gattungscharakter  des  Antonio  suchte 
nun  Seydelmann  durch  die  feine  Galanterie,  welche  er  dem- 
selben in  seinem  Verhältnis  zur  Leonore  Sanvitale  lieh, 
eine  zugleich  ganz  individuelle  Färbung  zu  geben.  Wir 
sollten  aus  der  Beziehung  des  Staatsmannes  zur  Leonore 
ein  Verhältnis  ahnen,  welches  aus  den  Sitten  des  Hofes 
von  Ferrara  erklärlich  war  und  auch  mit  der  eitlen,  etwas 
profanen  Gräfin  nicht  eben  in  Widerspruch  stand.  Antonio 
sollte  uns  durch  diesen  Zug  individualisiert  werden.  Seydel- 
mann genügte  die  Versinnlichung  des  Gattungscharakters 
nicht,  er  wollte  seinem  Antonio  noch  individuelle  Züge 
leihen.  Hier  übermannte  den  Künstler  der  Trieb  zu  indi- 
vidualisieren, hier  gab  er  uns  einen,  durch  den  Antonio  des 
Dichters  in  keiner  Weise  gerechtfertigten  Zug,  der  wenigstens 
durch  den  Gattungscharakter  des  Antonio  nicht  bedingt  war! 

»Aus  dieser  Künstlerischen  Schöpfungslust,  dem  Allge- 
meinen immer  einen  ganz  individuellen  Leib  zu  geben,  ist 
auch  die  ganze  Darstellung  seines  Mepbistopheles  erwachsen. 
Schon  in  Seydelmanns  Biographie  wurde  angedeutet,  daß 
diese  in  gewissem  Sinne  so  außerordentliche  Leistung 
neben   der  Bewunderung,   welche   sie  hervorgerufen,  auch 

Goethe  Iahuuci!  XXXTII  ^ 


I 30  Abhandlungen 


heftigen  Tadel  erfahren  habe.  Die  letzte  Wurzel  der 
Darstellung  Seydelmanns  und  der  Opposition  gegen  seinen 
Mephistopneles  ist  bis  jetzt  aber  nocn  nicht  zum  Bewußtsein 
gebracht  worden.  Es  ist  für  die  Würdigung  des  Künstlers, 
wie  für  die  Einsicht  in  die  Versinnlichung  dieser  Gestalt 
indessen  wichtig,  diesem  letzten  Grunde  nachzugehen,  aus 
welchem  Seydelmanns  Verkörperung  des  Mephistopheles 
hervorgegangen  ist. 

»Mephistopheles  ist  ein  Geschöpf  der  freien  Phantasie, 
in  welchem  Goethen  der  gewaltigste  Wurf  gelungen  ist, 
das  Uebermenschliche,  rein  Dämonische,  nur  dem  Gedanken 
Faßbare  in  die  Hülle  einer  ganz  individuellen  Existenz  zu 
bannen,  in  welcher  dieselbe  gleichwohl  nichts  von  ihrer, 
mit  keiner  menschlichen  Kreatur  vergleichbaren  diabolischen 
Kraft  eingebüßt  hat.  Dies  ist  dem  Dichter  dadurch  möglich 
geworden,  daß  er  das  Geschöpf  des  Volksglaubens  mit 
seiner  ganzen  sinnlichen  Derbheit  ergriffen  und  demselben 
den  übersinnlichen  Inhalt,  das  Prinzip  des  Bösen,  in  der 
vollen  Bestimmtheit  selbstbewußter  Erkenntnis,  als  seine 
eigentliche  Seele  eingehaucht  hat.  Dadurch  ist  jene  wunder- 
bare Gestalt  entstanden,  eine  der  größten  Taten  des 
dichterischen  Genies,  in  welcher  alles  den  Schein  der 
menschlichen  Natur  hat,  während  uns  alles  doch  zugleich 
über  jede  menschliche  Existenz  hinausweist.  Dies  Gebilde 
ist  daher  streng  genommen  nur  wieder  für  die  freie 
Phantasie,  welche  dem  Dichter  die  Verschmelzung  des 
Menschlichen  und  Uebermenschlichen  in  jedem  Momente 
nachzuschaffen  vermag.  Daraus  folgt,  daß  diese  Gestalt, 
nicht  wie  eine  andere,  noch  so  diabolische,  aber  immer 
menschliche  Individualität,  so  versinnlicht  werden  kann, 
daß  die  Darstellung  den  Dichter  völlig  deckt.  Es  wird  in 
jeder  Verkörperung  des  Mephistopheles  ein  unauflösbarer 
Bruch  übrig  bleiben,  weil  entweder  die  Versinnlichung  zu 
sinnlich  derb,  zu  schwer  ist  und  zu  sehr  an  den  Teufel 
des  alten  Volksglaubens  erinnert,  oder  zu  abstrakt,  zu  wenig 
sinnlich  diabolisch  ist  und  zu  sehr  also  den  vom  Dichter 
so  reich  individualisierten  Teufel  zum  Ausdruck  eines 
Prinzips  verflüchtigt.  Da  nun  aber  nur  der  Mephistopheles 
des  Volksglaubens,  die  eigentliche  Grundlage  auch  des 
Goethischen  Teufels,  sinnlich  faßbar  ist  una  in  der  Dar- 
stellung individuelle  Realität  gewinnen  kann,  so  ergriff 
Seydelmann  diesen  mit  der  vollen  Gewalt  der  Phantasie 
und  stattete  ihn  mit  allen  denjenigen  Zügen  aus,  welche 
unsere  Phantasie  diesem  Geschöpf  der  Sage  leiht.  Der 
Künstler  zeigte  ihn  schon  in  der  Maske  so  ganz  und  gar 
als  ein  nicht  menschliches  Wesen,  das  also  auch  nicht  den  Be- 
dingungen menschlicher  Existenz  unterworfen  sei,  daß  wir  die 


Seydelmank  als  Goethe-Darsteller  I^I 


Virtuosität  bewundern  mußten, mitweicher derselbeden Sohn 
der  Hölle  individualisiert  hatte.  Hin  wespenartig  dünner  Leib, 
die  Finger  krallenartig  gekrümmt,  der  Kopf  mit  struppigem 
schwarzem  Haar  bedeckt,  die  Augen  schielend,  die  Nase 
zum  Kinn  herabgezogen,  alles  dies  zusammengenommen 
"ab  dieser  Gestalt  einen  durchaus  dämonischen  Charakter. 
Wir  suchten  bei  dieser  IndividuaUsierung  vergeblich  nach 
einem  ähnlichen  Geschöpf  in  der  Menschenwelt;  diese 
Gestalt  erschien  als  ihre  eigene  Gattung.  Mit  dieser  derben 
Realität  ausgestattet  bewegte  sich  nun  Scydelmanns 
Mephistopheles  in  einer,  keinen  Augenblick  sich  ver- 
gessenden Konseouenz.  Bis  auf  den  Ilauch,  mit  welchem 
er  Gretchen  sittlich  zu  vergiften  trachtet,  war  es  das 
sinnliche,  derbe,  höhnende  Geschöpf  der  Volkssage,  das 
sich  auf  dem  Blocksberg,  wie  in  der  Hexenküche  in  seinem 
eigentlichsten  Elemente  fühlt,  weil  es  hier  der  Herr  seiner 
Kreaturen  ist,  denen  gegenüber  es  sich  auch  in  diabolischer 
Gemeinheit  ganz  genießt.  Aber  der  Goethesche  Mephisto- 
pheles ist,  wie  wir  schon  andeuteten,  zugleich  das  selbst- 
oewußte  Böse,  das  sich  als  solches  selbst  bekennt  und  das 
Negieren  des  Bestehenden  als  sein  Wesen  ausspricht,  aber 
an  dem  sich  ewig  wiedergebärenden  Leben  aucn  unablässig 
die  Ohnmacht  seiner  vernichtenden  Tätigkeit  erfährt.  Dies 
Prinzip  ist  dem  Mephistopheles  der  Volkssage  eingehaucht. 
Kraft  desselben  haust  sich  Mephistopheles  vernichtend 
und  auflösend  in  den  Geist  und  aas  Gemüt  der  Menschen- 
welt ein  und  feiert  in  der  inneren  Zerstörung,  in  der 
Verzweiflung,  welche  er  bereitet,  seine  Triumphe!  Dieser 
Mephistopheles  aber  verträgt  Jicine  sinnliche,  derbe  Indivi- 
dualisierung, ja  er  ist  eigentlich  als  die  Negation  jeder  be- 
sonderen Lebensexisten^  gar  keiner  Individualisierung  fähi^. 
Ohne  den  tieferen  Grund  zu  ahnen,  mißbilligte  daher  ein 
Teil  ebenso  entschieden  die  Seydelmannsche  Versinn- 
lichung  des  Mephistopheles,  als  ihn  andere  als  das  höchste 
Meisterstück  dramatischer  Gestaltungsfähigkeit  priesen. 
Beide  hatten  recht  und  damit  zugleich  unrecht.  Wo  der 
Goethesche  Mephistopheles  das  derb  sinnliche  Geschöpf 
der  Sage  in  sich  aufnimmt  und  sich  mit  ihm  zusammen- 
schUeßt,  da  deckte  Seydelmanns  Darstellung  den  Dichter 
so  sehr,  daß  wir  diese  Szenen  zu  den  höchsten  Triumphen 
der  Schauspielkunst  zählen !  So  war  sein  Mephistopneles 
in  Auerbacns  Keller,  in  der  Hexenküche,  vor  Gretchens 
Fenster  das  Lied  zur  Zither  singend,  der  kupplerischen 
Marthe  gegenüber,  ferner  der  diabolisch  höhnende,  wie  der 
in  der  Maske  des  Faust  den  verknöcherten  Zustand  der 
Fakultätswissenschaften  verspottende,  unübertrefflich,  weil 
in  diesen   Szenen  teils  der  heimUch  derbe,   wilde,  phan- 

9' 


1^2  Abhandlungen 


tastische  Teufel  der  Sage  vor  uns  erscheint,  teils,  wie  in  den 
zuletzt  genannten  Szenen,  Mephistopheles  mit  dem  Aus- 
druck menschhchen  Hohnes  und  menschhcher  Ironie  zu- 
sammenfällt. Dagegen  mußte  zwischen  dem  Mephistopheles 
Seydelmanns,  welcher  die  »Spottgeburt  von  Dreck  und 
Feuer«,  den  Helden  des  Blocksberges  so  dämonisch  ver- 
sinnlichte,  und  dem  sich  aller  IndividuaUsierung  entziehenden 
Mephistopheles,  dem  Prinzip  des  Bösen  in  seiner  Sinn  und 
Geist  berückenden  und  vergiftenden  Gewalt  notwendig 
ein  unauflöslicher  Bruch  eintreten.  Dies  allein  ist  der  ab- 
solute Grund  der  Opposition,  welche  sich  von  vielen 
Seiten  her  gegen  den  sinnlich  derben  und  so  scharf 
individuaUsierten  Teufel  Seydelmanns  erhob. 

»Der  Künstler  hatte  aber  über  seinen  Mephistopheles 
durchaus  das  bestimmte  Bewußtsein,  er  durfte  ihn  ganz 
und  gar  als  sein  Geschöpf  vindizieren.  Sollte  er  überhaupt 
auf  der  Bühne  verkörpert  werden,  so  schien  ihm  der  Ver- 
such, das  Geschöpf  der  Sage  in  seiner  ganzen  phantastischen 
Erscheinung  und  seiner  abschreckenden  Bosheit  zu  ver- 
sinnlichen, als  das  einzige  Mittel,  diese  Gestalt,  welche 
eigentlich  den  Rahmen  der  Bühne  sprengt,  auf  ihr  dar- 
stellbar zu  machen.  In  diesem  Sinne  rechtfertigt  Seydel- 
mann  seine  Darstellung  in  einem  unter  den  in  nachge- 
lassenen Papieren  gefundenen  Schreiben,  worin  er  mit 
seiner  ihm  eigenen  Klarheit  und  Schärfe  alle  Elemente 
seines  Bildes  aus  der   Goethischen   Schöpfung  nachweist. 

»In  Seydelmanns  Alba  und  Goethes  Egmont  stand  der 
Geist  der  Geschichte,  wie  er  sich  in  diese  granitne  Gestalt 
zusammenfaßt,  verkörpert  vor  uns.  Mit  seinem  Alba  schritt 
der  finstere  Geist  des  religiösen  und  politischen  Despotismus, 
unerbittlich  seine  Schlachtopfer  ergreifend  und  das  erwachende 
Leben  der  jungen  Freiheit  erwürgend,  über  den  Boden  des 
frischen,  lebensfrohen  niederländischen  Volkes  hin!« 

Ueber  den  Mephisto  und  seine  Beziehungen  zu  Goethe 
hat  sich  Seydelmann  in  einem  Briefe  wahrscheinlich  an 
Bauernfeld  und  in  andern  Briefstellen  in  folgender  Weise 
ausgesprochen: 

»bie  haben  auf  Ihrer  Bühne  den  »Faust«  ?tach  Goethe 
gesehen.  Teile  des  »Faust«  und  diese  Teile  gemodelt,  wie 
die  k.  k.  Censurbehörde  es  befiehlt.  Freihcn!  —  deshalb 
aber  wird  man  wohl  nur  im  Scherz,  oder  in  keckem  Un- 
verstände sagen  dürfen,  die  Wiener  Darstellung  des  »Faust«, 
des  Mephistopheles  insbesondere,  sei  die  Goethesche;  die 
einzig  richtige.  Gewiß  ist  sie  eine,  den  dortigen  Verhält- 
nissen möglichst  gut  angepaßte  lahme  Versinnlichung  des 
Teufels.  Laufen  wir  aber  diesem  Teufel  durch  das  ganze 
Gedicht  nach,   so   finden  wir   ihn   nicht   nur  nicht   zahm, 


Seydelmann  als  Goethe-Darsteller 


sondern  keck  und  frech  und  zotig.  Eben  so  zotig  und  keck 
und  frech,  als  geistreich,  brennend  und  versengend;  eben 
Nvie  den  Teufel.  Nur  einige  Jahrhunderte  älter,  :(U)>i  Spaß 
modern  gebildet,  aber  ganz  der  alte,  wohlbekannte  Teufel. 
Und  Goethe,  der  sich  für  sein  aufgeklärteres  Publikum  doch 
der  Volkssage  in  fast  -allen  ihren  Einzelheiten  bediente, 
wollte  ihn  nicht  anders!  Was  er  etwa,  abweichend  davon, 
hinterher  —  in  Bezug  auf  theatraliche  Versinnlichung  des 
Gedichtes,  die  bekanntlich  sehr  spät  erst  in  Vorschlag  kam 
und  von  dem  feinen  Manne  stillschweigend  zugelassen 
wurde  —  mag  gesagt  haben,  kümmert  mich,  wenn  ich  den 
Teufel,  wie  er  ihn  schrieb,  abzuspiegeln  haben  soll,  den 
Teufel!  Die  Worte  des  Gedichts,  der  Kitt,  der  aus  ihnen 
hevorquillt,  bilden  mir  ganz  allein  das  Material,  aus  dem 
sich  das  Phantasiebild  zu  verkörpern  hat.  Entsetzt  sich 
nun  eine  zarte,  vornehme  Natur,  eingehüllt  in  die  Spinn- 
webenschleier der  allersorgfältigsten  Bildung,  davor:  nun, 
sie  entsetze  sich  !  Und  wunderte  sich  der  Dichter  selbst,  er 
verwunderte  sich  doch  nur  über  die  Größe  seiner  eignen 
Kraft,  die  ihm  hier  körperlich  entgegentritt.  Wer  den 
Teufel  an  die  Wand  malt,  muß  nicht  auf  den  H  . .  t . .  n 
fallen,  wenn  ihm  das  Urbild  entgegengrinst.  »Der  Goethesche 
Teufel!«  Was  will  denn  das  eigentlich  sagen?  Goethe  ist 
ein  Dichter  und  der  Teufel  nichts  andres  als  der  Teufel? 
Seine  alte  gemütliche  Ereundin,  die  Hexe:  vermißt  sie,  in 
ihrem  Erkennungsjubel,  etwas  anderes  an  ihm,  als  den  ge- 
wohnten und  lieben  Schmuck  der  Hörner  und  des  Schweifes, 
und  den  Pferdefuß?  Nein!  Nur  wenige  Worte  von  ihm, 
eine  seiner  freundlichen  Gebärden:  una  sie  jubelt  über  die 
Ankunft  ihres  »Junker  Satan« ! 

»Und  die  anderen  Figuren  des  Gedichts? 

»Faust  weiß  es  sehr  gut,  wem  er  sich  verschrieben 
hat,  wer  von  nun  an  sein  steter  Begleiter  ist.  Die  bis  zur 
Sinnlosigkeit  betrunkenen  Studenten  wittern  in  diesem  den- 
noch den  Teufel.  Gretchen,  in  ihrem  Ahnungsvermögen, 
erzittert  in  seiner  Nähe.  Die  Geilheit  der  Marthe  aber 
sieht  nichts  in  ihm,  als  mannliche  Abhülfe  ihrer  Not  und 
fragt  den  Teufel  nach  sonst  Etwas.  Valentin  endlich,  im 
Dunkel  der  Nacht,  wird  vom  Schreck  befallen,  eine  dämonische 
Kraft  kämpfe  gegen  ihn.  Was  sich  also  allen  Personen 
des  Gedichtes  mehr  oder  minder  deutlich  zu  erkennen  giebr, 
das  sollte  sich  dem  Zuschauer  vor  der  Bühne  allein  ver- 
bergen, oder  als  etwas  Anderes,  Höf  Hcheres  vielleicht,  dar- 
stellen, damit  Papa  Frau  und  Töchterchen  den  wirklichen 
Teufel  doch  auch  einmal  zum  angenehmen  Zeitverlreibe  dürfe 
sehen  lassen?  Wie  das,  in  Uebereinstimmung  mit  den 
Worten,   zu   machen  wäre,   versteh'   ich   nicht.     Aber  das 


1^4  Abhandlungen 


erkenn'  ich,  daß  Goethes  Mephisto  keine  harmlose  Erschei- 
nung für  junge  Mädchen  ist! 

»Hat  man  es  mit  den  Aeußerhchkeiten  des  Schauspielers 
zu  thun,  so  antworte  ich :  Ich  hake  mich  streng  an  die  vom 
Dichter  selbst  vorgeschriebene  Toilette  und  spiele  demnach, 
dem  Geist  und  semer  Hülle  folgend,  den  Teufel  —  wie  gut, 
oder  nicht?  kann  ich  mit  Bestimmtheit  leider  nicht  sagen. 
Aber  das  weiß  ich  sehr  genau:  ich  spiele  ihn  weder  wie 
den  Raupach'schen  Till,  noch  wie  den  Franz  Moor;  weder 
wie  den  Jago,  oder  Richard,  den  3!^^,  noch  wie  den  Mari- 
nelli,  oder  den  Galeerensklaven;  freilich  alle  des  Teufels  liebe 
Kinder,  nur  nicht  Er  selbst !  Den  Vorwurf  der  sehr  Glatten 
und  Feinen,  daß  ich  ihn  nicht  zahm,  nicht  gemäßigt  und 
gesittet  genug  darstelle,  nehme  ich  hin;  und  zwar  im  Namen 
des  Urbildes,  das  in  der  Tat  weder  als  zahm  noch  gemäßigt 
erkannt  werden  kann ;  denn  ist  es  nicht  überall  und  hat  es 
nicht  seine  Hand  in  allem?  selbst  in  der  Unschuld?« 

Ferner  äußert  sich  Seydelmann  in  einem  Brief  an  Glaß- 
brenner  vom  17.  April  1830,  rechtfertigend: 

»Die  Szene  auf  dem  blocksberg  sollte  den  redseligen 
Gegnern  meines  kecken  Teufelsgebildes  doch  einmal  in 
Erinnerung  gebracht  werden.  Die  hochweisen  Schwätzer 
werden  emwenden  wollen:  Ja,  die  bleibt  ja  eben  weg! 
O  die  hochweisen  Schwätzer!  Und  bliebe  sie  zehntausend- 
mal weg  vor  Euren  Augen,  so  steckt  sie  doch  tief  im 
Göthescnen  Bilde.« 

Die  unverrückbare  Festigkeit  in  der  Auffassung  seines 
Mephistopheles  hat  Seydelmann  ohne  Zweifel  nicht  allein 
aus  der  inneren  Ueberzeugung  nur  geschöpft,  sondern  auch 
aus  dem  Ergebnis  seiner  Gespräche  mit  Goethe  selbst,  ge- 
legenthch  des  Gastspieles  in  Weimar  im  November  1830. 
Folgende,  an  einen  dortigen  Freund  und  Kollegen  gerichteten 
Zeilen  geben  Zeugnis  von  der  freudigen,  dankerfüllten 
Ehrfurcht  endlich  Goethe  selbst  gegenüber  stehen  zu  dürfen. 

»Guten  Morgen! 

Sie   haben    erst   um  10  Uhr  —  ich  um  9  Uhr  Probe. 

Ich  meine,  es  sei  doch  gut,  wenn  ich  noch  vor  meinem 
ersten  Auftreten  mit  Goethe  sprechen  kann.  Es  ist  sein 
Stück,  worin  ich  spiele,  ich  danke  diesem  Stücke  nun  schon 
so  viel,  lebe  jetzt  —  was  ich  mir  so  oft,  und  so  lange 
gewünscht  —  in  Einem  Orte  mit  ihm,  kurz:  ich  kriege 
eine  Ungeduld  in  meine  Adern,  und  möchte  ihn  gern  so 
bald  als  möglich  sehen  können.  Wie  mache  ich's  am 
klügsten?     Raten  Sie,  ich  will  dann  alles  thun! 

Auf  der  Probe  krieg  ich  Antwort?^ 
Vale! 
Weimar  am  81°  Novbr.  1830.«  Seydelmann. 


Seydelmann  als  Gobthb-Darstellbr  1^5 


Ueber  diese  Begegnung  mit  Goethe  hat  sich  der 
Dichter  selbst  in  seinen  Gesprächen  garnicht  geäußert ; 
in  den  Tagebüchern  kommt  nur  folgende  kurze  Aufzeichnung 
vor  (8.  November  1830):  »Der  Schauspieler  Seydelmann 
von  Stuttgart,  welcher  Gastrollen  hier  zu  geben  gekommen 
war,   besuchte    mich   auf  Anmeldung  Professor  Riemers.« 

Wie  sehr  Seydelmann  befriedigt  war  über  seine  Auf- 
nahme in  Weimar,  ist  einem  Brief  an  seinen  1-reund  und 
Landsmann  Carl  von  Holtei  zu  entnehmen  vom  25.  Januar  183 1 
ans  Stuttgart: 

»In  dem  lieben  Weimar!  —  wo  ich  Ihren  Namen  so 
oft  hörte  —  habe  ich  Menschen  kennen  lernen,  mit  denen 
mich  der  liebe  Herrgott  wohl  hätte  länger  zusammenbleiben 
lassen  sollen.  Der  Hof  selbst  hat  mir  übrigens  den  Trost 
baldigen  Wiedersehens  geben  mögen,  indem  er  mich  zu 
sich  entbieten  ließ,  und  mir  auf  das  Freundlichste  die  Ein- 
ladung zu  einem  zweiten  Gastspiel  machte.  Auch  der  Kanzler 
V.  Müller  hat  mich  ausgezeichnet  und  mir  zu  Ehren  ein 
Diner  veranstaltet,  wobei  ich  mehreren  der  geachtetsten 
Männern  Weimars  kennen  lernte.  (Viel  und  Rühmliches 
wurde  dabei  von  meinem  wackeren  Landsmann  Holtei 
geschwätzt.)  Auch  Spiegel^s  haben  mich  wohlgehalten, 
diese  lieben,  lieben  Menschen!  Und  Prof.  Riemer,  und 
Papa  Goethe  von  Gottes  Gnaden!  Ach  ja,  nur  Einmal  noch 
nach  Weimar,  und  dann  mich  recht  satt  freuen  drinn!«  — 

Weitere  Aufzeichnungen  Seydelmanns  über  seine  Be- 
gegnung mit  Goethe,  die  sicherlich  vorhanden  gewesen 
sein  müssen,  sind  leider  nicht  aufzufinden. 

Unter  den  15,  bei  seinem  ersten  Auftreten  in  Berlin 
gespielten  Rollen  befindet  sich  der  Mephisto  nicht.  Für 
sein  zweites  Gastspiel  bringt  er  diese  Rolle  in  allererster  Linie 
in  Vorschlag  mit  folgenden  Zeilen: 

»Stuttgart  am  22.  Januar  1838. 
»Mephisto,  in  Goethes  »Faust« 

Buch  und  Musik  sind  bereits  auf  der  Fahrpost.  Ich 
habe  die  Musik  nur  deshalb  mitgeschickt,  damit 
von  der  scenischen  Einrichtung  vollständige  Einsicht 
genommen  werden  könne!« 

Außer  den  bisher  erwähnten  Rollen  in  Goethes  Werken 
hat  Seydelmann  häufig  und  mit  besonderer  VorUebe  den 
Carlos  im  Clavigo  gespielt.  In  seinem  Nachlaß  hat  sich 
das  von  ihm  benutzte  Exemplar  des  Clavigo  ("Frankfurt 
und  Leipzig  1774}  erhalten.  Es  ist  mit  Papier  durchschossen 
und  mit  zahlreichen  Anmerkungen  begleitet.  Auf  den 
Vorsatzblättern  hat  Seydelmann  zunächst  das  Kostüm  der 
Rolle   in  folgender  Weise  bemerkt:  »Hemd  mit  gesteiften 


136  Abhandlungen 


Manschetten.  Vorhemdchen.  Halskragen.  Weiße  Krawatte. 
Schwarzsamtne  Weste.  Schwarze  kurze  Tuchbeinkleider. 
Knieschnallen.  Schwarzseidene  Strümpfe.  Schwarzer  Frack. 
Weißes  Taschentuch.  Weiße  Handschuhe.  Schuhe.  Schuh- 
schnallen. Hut.  Buch.  Orden  am  roten  Bande  und  weißes 
Kreuz  auf  dem  Frack.« 

Auf  einem  anderen  Vorsatzblatte  gibt  Seydelmann 
ein  Verzeichnis  der  Orte,  an  denen  er  als  Carlos  auf- 
getreten ist.  Es  lautet  folgendermaßen :  »Cassel.  Ham- 
burg. Darmstadt.  Gastspiel  Stuttgart  (zweimal).  Wies- 
baden. Wien.  Weimar.  Breslau  (zweimal).  Prag.  Frank- 
furt a.  M.  (zweimal).  Düsseldorf.  Berlin  (zweimal). 
München  (zweimal).  Zürich  am  4.  Juli  1836,  am  20.  Juli 
desselben  Jahres  (die  i.  Szene  des  IV.  Aktes  auf  Ver- 
langen). Karlsruhe.  Dobberan  am  20.  Juli|i837.  Linz 
am  13.  September  1837.  Graz  am  26.  September  1837. 
Berlin  am  3.  funi  1838,  Devrient:  Clavigo.  Berlin  am 
2.  JuH  1838.  Hendrichs:  Clavigo.  Leipzig  am  20.  Sep- 
tember 1838.  Magdeburg  am  26.  Oktober  1838.  Berhn 
am  20.  November  1838,  5.  Oktober  1839  (beide  Mal 
Devrient:  Clavigo).  Halle  am  28.  Oktober  1839.  Stettin 
am  8.  November  1839.  (Lippe:  Beaumarchais),  Berhn  am 
9.  Dezember  1839,  (nach  der  Szene  im  IV.  Akt  gerufen). 
Berlin  am  26.  Juni  1840,  Bremen  am  6.  September  40. 
(Gerber.  Jenke.  Rottmeyer.)  Hannover  am  20.  Sep- 
tember 40.  Braunschweig  am  23.  September  40.  (Herzog 
von  Braunschweig).  Berlin  am  29.  November  40.  Berlin 
am  21.  Januar  1842  (Clavigo:  Lavallade).  Posen  am 
17.  Februar  1842.  Berlin  am  31.  Oktober  1842  (Holthey). 
Berhn  am  19.  November  1842.« 

In  dem  Personenverzeichnis  hat  er,  nicht  vollständig, 
seine  Partner  notiert.  Die  wichtigsten  sind  bereits  in  der 
vorigen  Zusammenstellung  angegeoen. 

Dem  I.  Akt  wird  folgende  Notiz  vorangestellt,  die 
zum  Teil  sehr  schwer  lesbar  ist,  da  sie  nachträglich  ver- 
klebt gewesen  ist  und  durch  die  abgerissenen  Oblaten  ein 
Teil  der  Schrift  verwischt  ist.     Sie  lautet: 

»Mein  Carlos  wird  von  den  verschiedenartigsten 
Menschen  von  achtungswerten  Beurteilern,  schauspiel- 
künstlerischer Leistungen  als  eine  vollkommene  Darstelluno 
bezeichnet.  Ich  selbst  aber  werde  in  ein  ähnliches  Lod 
nur  dann  einstimmen  können,  wenn  es  mir  gelungen  sein 
wird,  eine  größere  Uebereinstimmung  des  Aeußeren  mit  dem 
Innern  zu  zeigen.  Von  der  Grandezza  des  Spaniers  habe 
ich  noch  so  viel  hinzuzufügen,  als  mit  der  Conversation 
im  Frack  sich  verträgt.  Ich  habe  Goethe  leider  noch  nicht 
gesehen,   sonst   würde    ich    vielleicht   durch  Nachahmung 


Seydelmann  als  Goethe-Darsteller  137 

seiner  Art,  sich  zu  haben,  am  schnellsten  zum  Ziele 
kommen.« 

In  dem  Buche  selbst  finden  sich  in  den  Stellen,  die 
Carlos  zu  sprechen  hat,  die  besonders  zu  betonenden  Worte 
unterstrichen.  Einzelnes  ist  im  Texte  verändert.  (In  dem 
folgenden  Abdruck  sind  die  von  Seydelmann  unterstrichenen 
Worte  gesperrt,  die  veränderten  oder  hinzugefügten  kursiv 
gedruckt;  die  Klammern  sind  von  Seydelmann  hinzugefügt.) 
hinzelnes  besonders  Charakteristische  lasse  ich  folgen: 
(Akt  I,  Scene  lY.  »Narre,  das  ist  deine  Schuld.  Ich 
kann  nie  ohne  Weiber  leben  und  mich  hindern  sie  gar- 
nichts.  Auch  sag  ich  ihnen  nicht  so  viel  schöne  Sachen, 
röste  mich  nicht  Monate  lang  an  Sentiments  und  der- 
gleichen. (Wie  ich  denn  überhaupt  mit  honetten  Mädchen 
am  ungernsten  zu  tun  habe.)  Ausgeredt  hat  man  bald  mit 
ihnen,  hernach  schleppt  man  sich  eine  Zeitlang  herum  und 
kaum  sind  sie  ein  bisgen  warm  bei  einem,  gleich  hat  sie 
der  Teufel'  mit  Heiratsgedanken  und  Heiratsvorschlägen, 
die  ich  fürchte,  wie  die  Pest  (hier  folgt  ein  Kreuz,  das 
wohl  eine  Pause  andeuten  soll).  Du  bist  nachdenkend, 
Clavigo?« 

II.  Akt  (beruhigend-sicher):  »Den  wollen  wir  bald  los 
sein.  Ich  habe  den  Weg  über  schon  gesponnen«  (am  Rand: 
»sorglos«;  zu  den  folgenden  Worten  was  hats  denn  geben? 
steht  am  Rand  »Humor«). 

IV.  Akt.  »Es  ist  löblich,  daß  man  den  Menschen, 
der  durch  Verschwendung  oder  andere  Torheiten  zeigt, 
daß  sein  Verstand  sich  verschoben  hat,  von  amtswegen 
Vormünder  setzt  (am  Rand:  Goethe").  Tut  das  die  Obrig- 
keit, (die  sich  doch  sonst  nicht  viel  um  uns  bekümmert), 
wie  sollten  wirs  nicht  an  einem  Freunde  tun  (Zeichen 
für  Pause)  Clavigo,  du  bist  in  üblen  Umständen.  (Zeichen 
für  Pause;.  Noch  hoff  ich.  fZeichen  für  Pause)  Und  wenn 
du  nur  noch  halb  weg  lenKsam  bist  wie  sonst  so  ist 
eben  noch  Zeit,  dich  vor  einer  Torheit  zu  bewahren, 
die  bei  deinem  lebhaften  empfindlichen  Charakter 
das  Elend  deines  Lebens  machen,  dich  vor  der  Zeit  ins 
Grab  bringen  muß  (Pause  des  Nachsinnens,  dann  Aufatmen). 
Er  kommt?  (An  dem  Rand  steht  folgende  Bemerkung: 
»Der  Ton  dieser  Worte  spreche  für  die  redliche  Gesinnung, 
iür  die  ernste  freundschafthche  Teilnahme  des  Carlos  zum 
Clavigo,  dessen  Glück  ihm  gewiß  recht  sehr  am  Herzen 
liegt  und  das  er  gern  begründen  mag.«) 

In  derselben  S^zene  ist  bei  der  Rede,  die  mit  den  Worten 

'  Das  im  Original  an  dieser  Stelle  stehende  «gleich«  ist  von  S. 
gestrichen. 


138  Abhandlungen 


beginnt,  »Schön?  o  sagt  die  eine,  es  geht  an«  usw.  an  den 
Rand  geschrieben:  »Mieke,  Pepsche  und  Jule  nicht  komisch.« 
Bei  den  Worten  »des  stolzen  Clavigos«  steht  am  Rand : 
»Clavigo  sonst!  Clavigo  jetzt«.  Am  Rand  stehen  die  Worte 
»Parade«.  In  derselben  Stelle  sind  die  Worte  »den  seidenen 
Schlepprock«  gestrichen  und  statt  dessen  gesetzt  y^die  hohen 
Federn  ihres  nutesv.  Vor  den  Worten  »kommt  angezogen« 
heißt  es  am  Rand:  »Zäh  als  ob  Clavigo  mit  Marien,  nicht 
von  der  Stelle  könnte,  im  übrigen  aber  mehr  den  Ton 
eines  widerwärtigen,  abstoßenden  Eindruckes  als  rohen, 
herzlosen  gemeinen  Spaß  mit  dem  Elende  Mariensü!  Auch 
sind  seine  derben  Ausdrücke  doch  immer  die  eines  Mannes 
aus  der  feinsten  Gesellschaft ;  durch  den  Ton  alles  Wider- 
wärtigen benommen.«  In  derselben  Szene  ist  vor  den 
Worten  »Es  ist  nichts  erbärmlicher  in  der  Welt  als  ein 
unentschlossener  Mensch«  an  den  Rand  geschrieben :  »all- 
gemeine Wahrheit;  Schlegels  Analekten  Ekhof«,  ferner  »bei 
allen  Nuancen  des  Tones  muß  dieser  doch  stets  die  innere 
große  Kraft  und  Stärke  des  Geistes  deutlich  abspielen.« 
Vor  dem  Satze  »auf  und  gib  Marien  deine  Hand«  heißt 
es  am  Rand:  »In  der  Aufzählung  dieser  Redesätze  den 
Vortrag  Bauers  und  Pinhas's  bedenkend.  In  derselben  Szene 
steht  bei  den  Worten  »Wenn  ich,  der  ich  schon  25  Jahre 
mitlaufe«,  am  Rand  »mit  leichtem  Selbstlob  —  lächelnd 
vorüber.«  Nach  den  Worten  »entwickeln  wollte«  heißt 
es  »wieder  zum  Besonderen,  kräftig  zurück«. 

Noch  wichtiger  als  diese  einzelnen  Bemerkungen  sind 
allgemeine  Betrachtungen,  die  Seydelmann  hinzugefügt  hat. 
Auch  hier  muß  ich  mich  mit  einzelnen  Proben  begnügen.  In 
der  ersten  Szene  des  I.  Aktes  wird  zu  den  Worten  »und 
heiraten«  hinzugefügt :  »Carlos  hält  für  seine  Person  nichts 
—  wenigstens  nicht  viel  davon  —  hier  im  besonderen  Falle 
mit  Clavigo  erscheint  es  ihm  wie  eine  offenbare  Torheit. 
Carlos  ist  ein  Hagestolz  aus  Grundsatz  —  seine  bekannte 
Verachtung  der  Weiber  gibt  Zeugnis  hiervon.«  Zu  der 
Rede  in  derselben  Szene:  »Es  wird  noch  Zeit  genug  sein,« 
heißt  es,  »Worte  des  erfahrenen  Weltmannes,  der  den 
Genuß  dieses  Lebens  hübsch  auf  festem  Grund  und  Boden 
nicht  —  in  den  Wolken  sucht.«  Am  Schluß  der  I.  Szene 
folgt  nachstehende  allgemeine  Betrachtung: 

»Carlos  ist  eine  der  schwersten  Rollen.  Der  verständige 
Schauspieler  sieht  wohl  ein,  daß  dieser  Character  nicht 
unter  die  sogenannten  Intriguants,  oder  gar  unter  die 
Bösewichter  zu  werfen  sei.  Anstand,  Leichtigkeit  der 
Sprache,  eine  vornehme,  ruhig  kalte  Haltung  dürfen  dem 
Darsteller  des  Carlos,  wenn  wir  die  Meinung  des  Dichters 
Vk'ieder  linden  sollen,  durchaus  nicht  fehlen.  Carlos  ist  in 


Seydelmann  als  Goethe-Darsteller  139 


seinen  Ausdrücken  zwar  derb,  aber  der  Ton  des  feinen, 
wohlerzogenen  Manns,  der  mit  den  Vornehmsten  lebte, 
muß  ihm  vollkommen  eigen  sein.  Als  Weltmann,  als 
älterer  Mann  von  Erfahrung  sieht  er  alles  mit  kalter  Klug- 
heit; er  arbeitet,  er  denkt  nur  für  den  Freund,  den  er  —  so 
abgeschlossen  er  ist,  so  sehr  er  die  Menschen  verachtet  — 
innig  Hebt:  wie  viel  in  dieser  Liebe  Egoismus  oder  Herrsch- 
sucht sein  mag,  hat  uns  der  Dichter  nicht  verraten,  doch 
sind  diese  auch  nicht  einmal  nötig,  um  den  Character,  so 
wie  er  vor  uns  liegt,  zu  verstehen.  Er  ist  dem  weichen 
Clavigo  gegenüber  prosaisch,  selbst  hart,  allein  er  geht 
durchaus  redlich  mit  ihm  zu  Werke,  er  opfert  ihm  endlich 
sogar  seine  Ueberzeugung  auf,  und  verlangt  nur,  dieser  soll 
entschlossen  handeln,  er  soll  wissen,  was  er  eigentlich  will. 
Diese  Aussprüche  und  Forderungen  des  geraden  Menschen- 
verstandes sind  es  freilich,  die  so  oft  im  Leben  dem  ver- 
weichlichten Egoismus  als  Bosheit  erscheinen  —  ,  und  es 
ist  eine  ganz  große  Feinheit  des  Dichters,  daß  der  einfache, 
derbe  Carlos  (der  freilich  in  der  Welt  mitgelaufen  ist  und 
auch  die  halb  unerlaubten  Mittel  nicht  scheut)  auf  den 
schwankenden  Freund  gerade  so  einwirkt,  wie  in  so  vielen 
Schauspielen  und  Tragödien  ein  verruchter  Bösewicht  es 
tut.  In  dieser  Politik  und  Weltklugheit  tut  sich  freilich 
immer  jener  Fehler  hervor,  daß  sie  all  zu  klug  ist,  daß 
sie  Schwächen  und  Empfindungen  zu  wenig  in  Rechnung 
bringt,  die  sie  selber  nicht  kennt,  und  darüber  auch  das 
w^ahrhaft  Edle  der  menschlichen  Natur  mißkennt  und  über- 
sieht, das  sich  so  oft  aus  gering  geschätzten  Schwächen, 
aus  verächtlichen  Fehlern  plötzlich  und  wahrhaft  tragisch 
entwickelt.  Auch  dies  hat  uns  der  große  Dichter  gezeigt, 
und  lieber  die  Wirklichkeit  und  Geschichte  verletzt,  als  daß 
er  seinem  Schauspiele  einen  ungenügenden,  untragischen 
Ausgang  gegeben  hätte.« 

In  der  großen  i.  Szene  des  IV.  Akts  steht  am  Schluß 
der  Rede  des  Carlos,  die  mit  den  Worten  beginnt: 
»Sonderbar  ists«  folgendes:  »Goethe  hat  sich  hier  sogar  auf 
eine  ganz  bestimmte  äußere  Form  hinzudeuten  gefallen. 
Das  ist  wie  Shakespeare,  Schiller,  wüe  die  Welt  es  durch 
tausend  Beispiele  beweist,  mehr  als  leichte  ganz  willkürliche 
Spielerei  und  wird,  beachtet  es  der  Schauspieler,  verbindet 
er  das  Aeußere  nur  künstlerisch  auch  mit  dem  Innern, 
den  Tadel  sogenannter  Maskerei  mißachten  dürfen,  den 
witzelnde,  leiclithin  räsonnierende  Freunde  schöner  Künste 
so  oft  an  unpassender  Stelle  äußern.«  In  derselben  Szene 
zu  den  Worten  »weil  ich  dich  nicht  mit  leeren  Grillen 
beschäftigen  wollte«  (so  von  Seydelmann  geändert):  »Nur 
immer   hübsch   in   der  Art  mehr  eines  höchst  ungenierten 


140  Abhandlungen 


Selbstgesprächs  als  in  auswendig  gelernter  Dialogsform. 
Die  einzelnen  Sätze  als  bestimmte  kurze  Antworten  auf 
Clavigos  Einwürfe,  von  dem  übrigen  leicht  und  natürlich 
scheiden.« 

Zu  den  Worten  »Wenn  ich  aufs  neue  ganz  darin  ver- 
sinke« usw.  heißt  es  »aufgeregt«  in  einem  Fluß  hin«,  dann 
»gelindes  Einreiben,  das  um  so  tiefer  dringt,  je  absichtsloser 
es  zu  geschehen  scheint,  gleichsam  als  spräche  es  Carlos  zu 
seinen  vier  Wänden.  —  Ruhige  vornehme  Haltung!  Goethe!« 

In  der  Mitte  der  Szene  etwa  findet  sich  folgende 
längere  Ausführung: 

»Carlos  ist  —  Spanier,  wie  Beaumarchais  —  Franzos.  — 
Das  Tempo  der  Rede  wird  dies  mit  bezeichnen.  —  Carlos  soll, 
wie  es  mir  vorkommt,  mit  der  täuschenden  Oberfläche 
einer  behaglichen  Ruhe  gegen  Clavigo  vorschreiten ;  indem 
er  mehr  darauf  bedacht  ist,  dem  Pfeile  die  schärfsten 
Spitzen  und  Widerhacken  zu  geben,  als  ihn  mit  unruhiger 
Heftigkeit  abzudrücken.  —  Wenn  sein  inneres  Feuer,  das 
er  gegen  Clavigo  wenden  will,  gleichsam  unter  einer  Decke 
von  Schnee  brennt,  aus  dem  aber  von  Zeit  zu  Zeit  ein- 
zelne Rauchsäulen  hervorwirbeln,  welche  das  fortschreitende 
Leben  einer  vulkanischen  Flamme  schildern;  dann  möchte 
vielleicht  das  Bild  einer  Volksthümlichkeit  entstehen  wie 
es  Carlos  dem  Spanier  eignet. 

»Das  Pathos,  die  Pracht  des  spanischen  Stolzes  wiegt 
sich  auf  den  Wellen  der  Sprache,  wenn  Carlos  vom 
Clavigos  Triumphen  über  die  Frauen  redet,  um  ihn  von 
Marien  abzuziehen.  Ich  meine,  diese  Worte  müßten  dem 
wankenden  Clavigo  alle  Bitterkeit  seines  getäuschten  Ehr- 
geizes in  Tropfen  zuträufeln,  ohne  daß  die  Rede  deshalb 
ungebührlich  schleicht  —  es  gibt  ein  Hingleiten  und  zu- 
gleich ein  Schleifen,  ich  möchte  sagen  —  ein  Einreiben 
aer  Stimme,  das,  durch  die  gehörigen  Accente,  das  Gift 
in  Strömen  verbreitet,  obwohl  es  klingt,  wie  das  Nieder- 
säuseln eines  Staubregens. 

»Carlos  muß  sodann  als  Hofmann  die  Schlinge  auch 
nicht  zu  früh  und  eiHg  zuziehen ;  je  mehr  er  seinem  Ge- 
spräch mit  Clavigo  die  annähernde  Form  eines  Monologes 
anzupassen  weiß  —  je  tiefer  er  seine  Absichtlichkeit  ver- 
steckt, indem  er  das  künftige  Herabsinken  seines  Freundes 
als  ein  bereits  vorhandenes  hinstellt  und  mit  sicherer, 
marternder  Gewißheit  und  Gründlichkeit  ausmalt:  desto 
schneller,  unaufhaltsamer,  zieht  ja  reißt  es  jenen  zu  sich 
hinüber. 

»Auch  die  Gestikulation  sollte  billig  unter  diesem  Ge- 
sichtspunkte nicht  immer  direkt  eingreifen,  nicht  unmittelbar 
Clavigo  bezielen;  denn  —  teils  geht  dieser,  wenn  Carlos 


Seydelmann  als  Goethe-Darsteller  14 1 


halb  und  halb  ja  zuweilen  eanz  von  ihm  absieht,  desto 
bequemer  in  die  gemachten  Vorstellungen  ein,  je  weniger 
sie  unter  dem  Mikroskope  einer  scharfen  Beobachtung  sich 
zudrängen;  —  teils  reizen  sie  auch  die  verlorene  Gestalt, 
in  welcher  sie  ihn  wie  einen  V^ernichteten  umgeben,  seine 
Kraft  zum  heftigsten  Widerstände. 

»Damit  hängt  drittens  auch  die  Eigentümlichkeit  des 
Humors  zusammen,  den  Carlos  gegen  Clavigo  aufzubieten 
hat.  Viele  Darsteller  des  Carlos  legen  es  auf  starken 
Lachreiz  an,  wenn  sie  z.  B.  von  der  trippelnden,  kleinen, 
hohläugigen  Französin,  ihrem  angepinselten  Rot  und  Weiß 
reden,  ja,  mancher  patscht  sich  wohl  gar  recht  handgreiflich 
auf  den  Bauch,  um  den  Worten  des  Dichters  nachzukommen; 
sie  opfern  die  fressende,  markaushöhlende  Schärfe  der 
hüpfenden  Beweglichkeit  auf;  ihr  Vortrag  wird  vielleicht 
wirksam,  aber  auf  Kosten  des  tragischen  Ernstes,  der  auch 
den  Spielball  des  heitersten  Witzes  nicht  über  gewisse 
Grenzen  hinauswerfen  soll.  Nirgend  errege  der  Vortrag 
Lachen;  nie  erinnere  der  Ton  an  eine  Vertraulichkeit  der 
Burleske,  wie  sie  diesem  Trauerspiel  durchaus  nicht  ziemt, 
obschon  es  mehr  als  manches  andere  verträgt.  Das  ge- 
lungene Spiel  belohne  höchstens  Lächeln.  Denn  man  muß 
nicht  vergessen,  daß  ein  an  die  rechte  Stelle  gelegter 
Akzent,  wenn  er  zu  stark  ist,  wieder  ein  falscher  wird. 
So  schwer  es  immer  sein  mag,  den  akustischen  Ausdruck 
des  Humors  jedesmal  mit  dem  vorschwebenden  Gegenstand 
in  Uebereinstimmung  zu  setzen,  so  notwendig  und  ver- 
dienstlich bleibt  es  auch.  —  Die  äußere  Haltung  spreche 
Maß,  Anstand  und  Würde  aus.     (Goethe).« 

Man  wird  aus  diesen  Proben  ersehen,  daß  diese  Zu- 
sätze Seydelmanns  von  hohem  Interesse  sind.  Sie  zeigen 
den  denkenden  Künstler,  der  sich  bestrebt,  seine  Rolle 
durchzuarbeiten  und  tief  zu  durchdringen. 

Es  wäre  ^cwiß  von  höchstem  Interesse,  sämthche 
Bemerkungen  Seydelmanns  und  den  Text  des  Goetheschen 
Textes  mit  seinen  Zeichen  und  Anweisungen  abzudrucken. 


10. 


Neue  Beiträge  zur  Kenntnis  von 

Goethes  Rittertafel  und  dem  Orden 

DES  Übergangs  zu  Wetzlar 


Von 


Stephan  Kekule  von  Stradonitz 


I. 


urch  die  Abhandlung  von  Prof.  Dr.  Heinr.  Gloel  in 
Wetzlar:  »Goethes  Rittertafel  und  der  Orden  des 
Uebergangs  zu  Wetzlar«  (mit  7  Abbildungen)  in 
den  »Mitteilungen  des  Wetzlarer  Geschichtsvereins«,  3.  Heft, 
Wetzlar  1910  (Selbstverlag  des  Wetzlarer  Geschichtsvereins) 
ist  zum  ersten  Male  wenigstens  einige  Klarheit  über  den 
»wunderHchen  Ritterbund«  beigebracht,  dem  Goethe  in 
Wetzlar  angehört  hat  und  über  den  sich  seine  Mitteilungen 
in  »Dichtung  und  Wahrheit«  finden.  (Die  Stelle  befindet 
sich  im  28.  Bande  der  Sophien- Ausgabe,  S.  135  ff.)  »In 
dieses  Ritterwesen  verschlang  sich  noch  ein  seltsamer 
Orden,«  sagt  Goethe,  »welcher  philosophisch  und  mystisch 
sein  sollte  und  keinen  eigentlichen  Namen  hatten  und 
Deile  bemerkt  darüber  in  »Goethe  als  Freimaurer«  (S.  15): 
»Offenbar  waren  diese  Formen,  mit  einem  erkünstelten 
Ernste  geübt,  Nachahmungen  alter  Gebräuche,  die  kaum 
noch  verstanden  wurden.  Mit  dem  Gebrauchtum  der  Frei- 
maurerei haben  sie  jedoch  nichts  zu  tun;  sie  dienten  eben 
nur  als  Würze  der  Geselligkeit.« 

Der  gleiche  Gedanke  befindet  sich  bei  Wernekke  in 
»Goethe  und  die  Könighche  Kunst«  (^S.  ^5)  mit  ungefähr 
denselben  Worten  ausgesprochen :  »Solche  Formen,  mit 
einem   erkünstelten  Ernste  geübt  und  den  Neulingen  ein- 


Beiträge  zur  Kenntnis  von  Goethes  Rittertafel  etc.     I43 

feprägt,  waren  offenbar  Nachahmungen  alter  Gebräuche, 
ie  kaum  noch  verstanden  oder  absichtUch  ins  Mißver- 
ständUche  und  Lächerliche  gewendet  waren;  sie  dienten 
eben  nur  als  Würze  der  Geselligkeit.« 

Eine  andere  Quelle  für  die  Wetzlarer  Rittertafel  und 
den  Orden  des  Uebergangs  ist  August  Siegfried  von  Goues: 
»Masuren  oder  der  junge  Werther,  ein  Trauerspiel  aus 
dem  Illyrischen.«     ("Franlcfurt  und  Leipzig  1775.) 

Gloel  hat  vor  allem  das  Verdienst,  an  der  Hand  eines 
handschriftlichen  Mitglieder-Verzeichnisses  deren  Namen 
festgestellt  und  die  Mitglieder  auf  Grund  archivalischer  und 
familiengeschichtlicher  Forschungen  näher  gekennzeichnet 
zu  haben.  Es  sind  dieses:  Goue(s.  oben);  Friedrich  Wilhelm 
Gotter,  Johann  Friedrich  Ferdinand  Gan:;^;  Johann  Friedrich 
Kerckerinck ;  Eberhard  Jodokus  Kömg  von  Königsthal; 
Johann  Christian  Wanderer;  Karl  Wilhelm  Jerusalem,  der 
«Masuren«  des  oben  erwähnten  Goueschen  Theaterstückes, 
noch  berühmter  als  das  Urbild  des  Goetheschen  »Werther«; 
Karl  Wilhelm  Freiherr  von  Breidenbach  ^«  Breidensiein; 
Ludwig  Christoph  von  Langermann;  Karl  Anton  Wilhelm 
Freiherr  von  Schleimt^;  Christian  Albrecht  Freiherr  von 
Kielmannsegg ;  einige  Offiziere  und  endlich  wahrscheinlich 
noch:  Georg  Heinrich  Nieper;  Dietrich  August  König; 
Karl  Wilhelm  Wippermann  und  Jakob  Heinrich  von  Born. 

Dieser  personalgeschichtlichen  Darstellung  hat  Gloel 
eingehende  Mitteilungen  über  die  Entstehung  und  das 
Vorbild  der  Wetzlarer  Rittertafel  und  des  Ordens  des 
Uebergangs,  über  deren  Wesen  und  deren  Tun  und  über 
die  in  ihm  eingeführten  »Ritternamen«  für  die  Mitglieder 
yorangeschickt.  Aus  diesem  Abschnitte  sei  das  Wesentlichste 
im  nachfolgenden  wiedergegeben.  Nach  Goue  hatten  die 
»Gesetze  des  erhabenen  Ordens  die  Verteidigung  des 
Rechts  und  die  Rettung  der  unterdrückten  Unscliuld  zum 
Gegenstande.«  Gloel  meint  dagegen,  es  habe  in  Wirk- 
lichkeit jeder  ernste  Zweck  gefehlt  und  es  habe  nur  gegolten, 
das  mittätige  Beisammensein  zu  erheitern  und  die  Lange- 
\veile  zu  vertreiben.  Der  »Orden«  hatte  einen  Heermeister, 
einen  Kanzler,  verschiedene  andere  Würdenträger  und,  als 
Mitglieder,  die  »Ritter«.  Außer  dem  Ritterschlage,  bei 
dem  man  bestimmte  Symbole  anwandte,  gab  es  noch 
mancherlei  Feste  und  Feierlichkeiten,  bei  denen  man  Ab- 
schnitte aus  sogenannten  »kanonischen  Büchern»,  z.  B. 
den  »Vier  Heimonskindern«,  unter  allerlei  Zeremonien  mit 
Ehrfurcht  vorlas.  Beim  Tode  eines  »Ritters«  wurden 
»Trauertafeln«  abgehalten. 

Die  Entstehung  ist  auf  Goue  selbst  zurückzuführen. 
Die  Entstehungszeit,    wahrscheinhch  der  Winter  von  1770 


144  Abhandlungen 


auf  1771.  Dieses  bezieht  sich  aber  nur  auf  die  »Ritter- 
tafel«. Für  den  zu  Goethes  Wetzlarer  Zeit  gewisser- 
maßen hinter  ihr  stehenden  »Orden  des  Uebergangs« 
nimmt  Gloel  schon  das  Jahr  1768  als  Entstehungsjahr  an. 
Anklänge  an  die  Freimaurerei  jener  Zeit,  vor  allem  an  das 
Neu-Templertum,  sind  bei  der  ganzen  Sache  unzweifelhaft 
vorhanden  und  das  nimmt  aucn  Gloel  an.  Goue  selbst 
gehörte  der  »Strikten  Observanz«  an.  Er  wurde  1770 
»Tempelritter«  und  gelangte  in  Wetzlar  auch  auf  die 
5.  Oraensstufe.  Der  »Strikten  Observanz«  hatte  sich  1767 
auch  die  Wetzlarer  Loge  »Joseph  zu  den  drei  Helmen« 
angeschlossen.  1772  gehörten  zu  dieser  Loge  von  den 
Mitgliedern  der  »Rittertafel«  und  des  »Ordens  des  Ueber- 
gangs« die  oben  erwähnt  worden  sind :  Goue,  Kerckerinck, 
Breidenbach,  Langermann,  König  von  Königsthal.  Später 
kam  noch  der  Hauptmann  von  Geysau  dazu. 

Gloel  bringt  nun  auch  weitere  Einzelheiten  über  den 
»Orden  des  Uebergangs«.  Goethe  sagt  in  »Dichtung  und 
Wahrheit«,  nachdem  er  die  vier  Grade  des  Ordens  (»der 
Uebergang«;  »des  Uebergangs  Uebergang«;  des  Uebergangs 
Uebergang  zum  Uebergang« ;  »des  Uebergangs  Uebergang 
zu  des  Uebergangs  Uebergang«)  aufgeführt  hat,  »den  hohen 
Sinn  dieser  Stufenloge  auszulegen,  war  nun  die  Pflicht  der  Ein- 
geweihten, und  dieses  geschah  nach  Maßgabe  eines  gedruckten 
Büchleins,  in  welchem  jene  seltsamen  Worte  auf  eine  noch 
seltsamere  Weise  erklärt  oder  vielmehr  amplifiziert  waren.« 

Ein  Exemplar  dieses  »gedruckten  Büchleins«  befand 
sich  früher  in  Georg  Kestners  Besitz  und  ist  jetzt  in  Weimar. 
Schon  R.  Boxberger  hat  in  Schnorrs  Archiv  für  Literatur- 
geschichte (1872)  Bd.  7,  S.  486,  darauf  hingewiesen,  dieses 
Büchlein  heiße  »Der  hoeere  Ruf«.  Ein  Exemplar  der 
2.  Auflage  hat  Gloel  in  der  Stadtbibliothek  Breslau  er- 
mittelt. Sie  führt  den  Titel:  »Der  hoeere  Ruf.  Zweite 
vermehrte  Auflage.  Visu  carentem  magna  pars  veri  latet. 
Nebst  einer  Parallele,  genannt  der  feinere  Pfif.  Wetzlar,  1769. 
Gedruckt  bei  Georg  Ernst  Winkler.«  Das  zweite  Blatt 
trägt  die  Widmung  »Zueignung  an  die  Erhabenen  Mit- 
glieder unserer  Gesellschaft.«  Das  Büchlein  hat  Duodez- 
format und  enthält  bis  S.  48  den  »höheren  Ruf«,  von 
S.  49  an  folgt  der  »feinere  Pfiff«.  Verfasser  des  letzteren 
ist:  Johann  Ferdinand  Opitz.  Der  »feinere  Pfiff«  ist  zuerst 
1769  in  kleinerem  Formate  erschienen.  Er  stellt  sich  als 
eine  Parodie  auf  den  »höheren  Ruf«  dar  und  ist  diesem 
in  Gehalt  und  Stil,  wie  gesagt,  parodistisch,  aber  nicht 
ungeschickt,  nachgebildet.  Die  vereinigte  zweite  Auflage 
beider  Schriften  ist  von  den  Herausgebern  »auf  das  Ver- 
langen ihrer  Gönner«  erfolgt,  und  zwar  »damit  das  AehnHche 


Beiträge  zur  Kenntnis  von  Goethes  Rittertafel  etc.     145 


dieser  zwei  Schriften  desto  besser  in  die  Augen  leuchte«. 
Hier  kommt  es  also  nur  auf  den  »hoeeren  Ruf«  an.  Glocl 
nennt  den  Inh.ilt  »philosophisch-mystisch«  und  fälirt  fort: 
»Es  handelt  sich  um  den  Uebergang  vom  irdischen  Leben 
zu  dem  rein  geistigen,  von  den  Schranken  des  Körpers 
befreiten  Dasein.  Anklänge  an  freimaurerische  Gedanken 
scheinen  vorhanden  zu  sein.  Ich  erinnere  an  die  sechs 
Hrkenntnisstufen  des  Feßlerschen  Systems  in  der  Großloge 
Royal  York  zur  Freundschaft  1796:  Allerheiligstes,  Justi- 
hkation,  Feier,  Uebergang,  Heimat,  Vollendung.«  Soweit 
Glocl  über  diesen  Punkt. 

Um  die  »Anklänge  an  freimaurerische  Gedanken«  noch 
deutlicher  zu  machen,  setze  ich  hierher,  was  das  »Allge- 
meine Handbuch  der  Freimaurerei«  in  seiner  3.  Auflage 
(Leipzig  1909)  über  die  »Erkenntnisstufe«  des  »Uebergangs« 
sagt  (1,280):  »Das  Ritual  der  siebenten  Erkenntnisstufe,  die 
den  Namen :  der  Uebergang  führt,  besteht  aus  zwei  Akten : 
der  Weihe  des  Todes  und  der  Feier  der  UnsterbUchkeit.« 

Als  Verfasser  des  »hoeeren  Rufs«  galt  bisher  in  der 
Literaturgeschichte:  Goue.  Da  die  einzelnen  Abschnitte 
des  Büchleins  mit  verschiedenen  Anfangsbuchstaben  ge- 
zeichnet sind,  nämlich  mit:  »G.«,  »H.«  und  »P.«,  so  dürfte 
aber  Gloel  im  Rechte  sein,  wenn  er  mehrere  Verfasser 
annimmt,  und  zwar:  Goue  selbst  (»G.«),  von  Hochstetter 
(»H.«)  und  Georg  Friedrich  Pauli  (»P.«).  Goue  war  wohl 
außerdem  der  Herausgeber  des  ganzen  Büchleins. 

Ueber  etwaige  Rituale  des  »Ordens  des  Uebergangs« 
ergibt  das  Büchlein  anscheinend  nichts.  Besonders  be- 
merkenswert scheint  es  mir  bei  der  »Rittertafel«  und  dem 
»Orden  des  Uebergangs«  zu  Wetzlar  aber,  daß  man  hier 
einmal  vollkommen  deutlich  das  Bild  eines  »weiteren  Kreises» 
mit  sozusagen  »unscheinbarem«  Zweck,  dem  der  Erheiterung 
und  geselhgen  Unterhaltung,  einerseits,  und  eines  »inneren 
Ringes«  mit  mystisch-philosophischem  Inhalt  vor  sich  hat. 
Der  »weitere  Kreis«  ist  die  »Rittertafel«.  Der  »innere 
Ring«  der  »Orden  des  Uebergangs«. 

Schade  nur,  daß  es  sich  hier  bloß  um  eine  Sache 
handelt,  die  ledigUch  dem  Kopfe  Goues  entsprossen  ist, 
wenn  dieser  auch  wohl  Vorbilder  benutzte,  und  —  daß  sie 
so  kurzlebig  war!  Wer  die  Spuren  verfolgte,  auf  denen 
Feßler  zu  seinem  »Uebergang«  kam,  könnte  vielleicht 
Aufschluß  über  die  von  Goue  benutzten  Unterlagen  ge- 
winnen, 

II. 

Gloels  Mitteilungen  über  Druckort,  Erscheinungsjahr 
und  Verleger  der  2.  Auflage  des  »gedruckten  Büchleins«: 
»Wetzlar,  1769.     Gedruckt   bei  Georg  Ernst  Winkler«  hat 

COSTUL   jtBKlUCB    XXXlIl  lO 


146  Abhandlungen 


mich  nun  dazu  geführt,  eine  sehr  seltene,  anonyme  Schrift, 
deren  Verfasser  oisher  unbekannt  war,  mit  Sicherheit  Goue 
zuweisen  zu  können.    Es  handelt  sich  um  die  Schrift: 

»Der  Menschen- Freund  in  einer  Rede  geschildert.  fVet:(lar, 
gedruckt  bei  George  Ernst  WinkJer  ijS^.v. 

So  lautet,  wörtlich,  der  Titel.  Die  Kenntnis  der 
Schrift  verdanke  ich  Herrn  Paul  Schulten  in  Braunschweig, 
der  mich  in  sehr  dankenswerter  Weise  auf  das  in  der 
ßüchersammlung  der  dortigen  Loge  »Karl  zur  gekrönten 
Säule«  befindliclie  Exemplar  aufmerksam  machte.  Es  hat 
dort  die  Signatur:  »1760«,  ist  broschiert,  hat  ein  Format 
von  16x19V»  cm  und  besteht  aus  sechs  Blättern.  Die 
Vorderseite  des  ersten  Blattes  trägt  den  oben  angegebenen 
Titel  und  die  Angaben  über  Erscheinungsort,  Drucker  und 
Erscheinungsjahr.  Seite  2  ist  leer.  Auf  den  Seiten  3  bis  12 
folgen  dann  die  9V2  Druckseiten  des  Textes. 

Dieser  Text  war  bisher  unveröffentlicht.  Ich  habe  ihn 
zum  ersten  Male  in  der  Wochenschrift  für  Freimaurer: 
»Herold«  TVerlag  Franz  Wunder,  Berlin),  Jahrgang  191 1, 
S.  469  ff.  (Nr.  40  V.  5.  Nov.)  zum  Abdruck  gebracht,  und 
zwar  in  vollem  Wortlaute.  Aus  Rücksichten  des  Raumes 
kann  ich  den  Inhalt  hier  nur  ganz  kurz  andeuten.  Der 
Verfasser  redet  eine  »Höchst-  und  Hochansehnliche  Ver- 
sammlung« an.  Er  spricht  zuerst  davon,  daß  er  »Männer« 
vor  sich  »zu  sehen  das  Glück  habe,  die  durch  ihr  ganzes 
Betragen  so  wohl,  als  durch  einzelne  Handlungen,  deren 
Größe  sie  oft  vergebens  zu  verbergen  suchen,  Bewunderung 
und  Ehrfurcht  einprägen«.  Er  behandelt  sodann  seinen  Gegen- 
stand, indem  er  zunächst  der  nachfolgenden  Schilderung  eines 
Menschenfreundes  diejenige  eines  rücksichtslosen  Eroberers 
engegenstellt.  Als  wahren  Menschenfreund  schildert  er  sodann 
denjenigen,  der  »ohne  Rücksicht  auf  Ruhm  und  Vergeltung« 
alles  daransetzt,  »das  Glück  eines  Mitbürgers  zu  schaffen  oder 
umzuändern«.  Er  schildert  ihn  in  allen  Lagen,  in  seiner  Ge- 
sinnung und  in  seinem  Handeln.  Die  »tätige  Menschenliebe« 
ist  es  schließhch,  die  er  vor  seinen  Hörern  preist,  um  zuletzt 
mit  einem  begeistertem  Lobe  der  »Freundschaft«  zu  enden.  — 

Die  Rede  ist  also  ganz  aus  dem  Geiste  des  Humanitäts- 
gedankens geschöpft. 

Das  hier  Wichtige  ist  die  oben  mitgeteilte  Angabe  über 
den  Erscheinungsort,  den  Drucker  und  das  Erscheinungsjahr, 
denn  sie  sind  mit  denjenigen  der  zweiten  Auflage  des 
»gedruckten  Büchleins«  identisch. 

Grade  diese  Uebereinstimmung  ist  es,  die  bereits  die 
Aufmerksamkeit  von  Schulten  erregt  und  ihn  auf  die  Ver- 
mutung gebracht  hat,  der  »Menschen-Freund«  sei  aus  dem 


Beiträge  zur  Kenntnis  von  Goethes  Rittertafel  etc.     147 


Kreise  des  «Ordens  des  Uebergaiigs«  hervorgegangen. 
Wegen  dieser  Vermutung  hat  er  mir  den  »Menschen-Freund« 
auch  zugänglich  gemacht. 

Es  dürfte  sich  verlohnen,  diese  Vermutung  etwas  näher 
zu  betrachten.  Nach  dem  gan:{^en  Inhalte  der  Rede  und  da, 
als  deren  Erscheinungsort,  Wetzlar  feststeht,  hat  man  für 
den  Kreis,  aus  dem  sie  hervorgegangen  und  in  dem  sie 
gehalten  worden  sein  kann,  bei  der  gegenwärtigen  Kenntnis 
der  Dinge  bis  auf  weiteres  tatsäcnhch  nur  die  Auswahl 
zwischen  dem  »Orden  des  Uebergangs«  zu  Wetzlar  und 
der  dortigen  Freimaurerloge:  »Joseph  zu  den  drei  Helmen« 
(vorher  Filialloge  der  zur  »Präfektur  Rittersfelde«  der 
»Strikten  Observanz«  gehörigen  Loge  »Zu  den  drei  Disteln« 
in  Mainz,  dann  in  Frankfurt  a,  M!).  Das  Gründungsjahr 
dieser  Loge  »ist  nicht  genau  festzustellen,  nur  kann  ange- 
nommen werden,  daß  die  Loge  schon  längere  Zeit  vor 
1764  bestanden«  hat«.  (Alles  Vorstehende  nach  »Handbuch«, 
3.  Aufl.,  IL  537,  dem  ich  die  Verantwortung  für  die  Richtig- 
keit dieser  Angaben  überlassen  muß.) 

Für  den  »Orden  des  Uebergangs«  nimmt  Glocl  (s.  oben) 
das  Jahr  1768  als  Entstehungsjalir  an,  während  die  »Ritter- 
tafel« sich  nach  ihm  hieraus  erst  im  Winter  von  1770  auf 
1771  herausgebildet  hat.  Kommen  zeitlich  somit  sowohl  der 
»Orden  des  Uebergangs«,  wie  die  Freimaurerloge  »Joseph  zu 
den  drei  Helmen«  als  Areis,  in  dem  die  Rede  gehalten  und 
aus  dem  sie  hervorgegangen  ist,  in  Betracht,  so  kann  die 
Entscheidung  aus  einem  anderen  Grunde,  wie  mir  scheinen 
will,  nicht  schwer  fallen.  Den  Fingerzeig  hierfür  bietet, 
wie  gleichfalls  Schulten  erkannt  hat,  die  Anrede:  TnHöchst- 
und  Hochansehnliche  Versammlung !v.  und  die  Verwendung 
ähnlicher  Anredeformen  (häufig:  >) Meine  Herr em^)  im  Text. 

Wegen  dieser  Anredeformen  dürfte  die  Freimaurerloge 
wieder  ausscheiden,  da  in  ihr  die  Anrede:  »Geliebte  Brr.!« 
(oder  ähnlich)  hätte  lauten  müssen  und  die  Anrufung  der 
Zuhörer  im  lext:  »Meine  Brr.!«  An  eine  Abänderung  der 
letztgenannten  Anredeformen  in  die  tatsächlich,  wie  ange- 

feben,  angewendeten  aus  der  handschriftUchen  Urvorlage 
ei  der  Drucklegung  wird  man  auch  kaum  denken  können, 
da  für  eine  solche  Abänderung  der  ursprüngUchen,  etwa 
wie  oben  angegebenen,  lautenden  brüderlichen  Anredeformen, 
jeder  Anhalt  fehlt. 

Bleibt  also  nur  der  »Orden  des  Uebergangs«.  Das  auf 
diesem  Wege  gewonnene  Ergebnis  wird  aber  fast  zur  Ge- 
wißheit, wenn  man  hinzunimmt,  daß  Drucker  und  Er- 
scheinungsjahr bei  der  »Rede«  genau  die  gleichen  sind,  wie 
bei  dem  »gedruckten  Büchlein«  des  »Ordens  des  Uebergangs«. 
In  dieser  Meinung  kann  mich  auch  der  Umstand  nicht 


148  Abhandlungen 


irre  machen,  daß  die  große  »Bibliographie  der  Freimaurerei 
und  der  mit  ihr  in  Verbindung  gesetzten  geheimen  Gesell- 
schaften« von  Kloß  (Frankfurt  a.  M.  1844)  den  »Menschen- 
Freund«  unter  den  »F/'wr.  Reden  und  Arbeiten«  verzeichnet, 
denn  in  der  Zeit,  in  der  Kloß  schrieb,  war  über  die  >^Ritter- 
tafel«  und  den  »Orden  des  Uebergangs«  so  gut  wie  nichts 
bekannt;  freimaurerisch  (in  weiterem  Sinne^  ist  auch  der 
Inhalt  der  Rede  und  freimaurerisch  (in  weiterem  Sinne) 
müßte  man  sie  auch  dann  nennen,  wenn  sie  in  einer  Ver- 
sammlung des  »Ordens  des  Uebergangs«  gehalten,  wenn 
sie  aus  dessen  Kreise  hervorgegangen  ist.  Goue,  der  seit 
1767  in  Wetzlar  war,  ist  nach  Gloel  »sicher  der  Gründer« 
des  »Ordens  des  Uebergangs«  und  der  im  Winter  von  1770 
auf  177 1  aus  ihm  hervorgegangenen  »Rittertafel«  und  1770 
war  Goue  ebenso  sicher  schon  seit  mindestens  einigen 
Jahren  Freimaurer. 

Der  eben  erschienene  I.  Band  der  »Bibliographie  der 
Freimaurerischen  Literatur«,  herausgegeben  im  Auftrage  des 
Vereins  deutscher  Freimaurer  von  August  Wolfstieg,  Selbst- 
verlag des  Vereins,  191 1,  ordnet  den  »Menschen-Freund« 
(S.  171)  in  gleicher  Weise,  wie  Kloß,  ein. 

Uegen  die  obige  Vermutung  von  Schulten  scheint  mir 
auch  dieser  Umstand  nicht  zu  sprechen.  Kloß  wie  Wolfstieg 
geben  keinen  Verfasser  der  Rede  an.  Auch  das  bekannte 
»Deutsche  Anonymen-Lexikon«  von  Holzmann  und  Bohatta 
verzeichnet  die  »Rede«  nicht,  kennt  sie  also  entweder  selbst 
nicht,  oder  konnte  den  Verfasser  nicht  ermitteln.  Ueber 
den  Verfasser  der  Rede:  »Der  Menschen-Freund«  kann  man 
somit  nur  Mutmaßungen  hegen:  Der  »hoeere  Ruf«  ist,  wie 
Gloel  gezeigt  hat,  zum  Teil  von  Goue,  zum  Teil  von  Hoch- 
sietter,  zum  Teil  von  Geor^  Friedrich  Pauli  verfaßt.  Ver- 
fasser des  »feineren  Pfiös«  ist  Johann  Ferdinand  Opii^. 
Herausgeber  des  »gedruckten  Büchleins«  von  1769  (»hoeerer 
Ruf«  tmd  »feinerer  Pfif«)  war  Goue.  Einer  unter  dem 
Dreio;estirn  Goue-Hochstetter-Pauli  dürfte  somit  also  auch 
der  Verfasser  des  »Menschen-Freundes«  sein.  Das  Wahr- 
scheinlichste ist,   daß  die  Rede  von  Goue   selbst  herrührt. 

Als  meine  vorstehenden  Ausführungen  niedergeschrieben 
waren,  entschloß  ich  mich,  sie  vor  der  Veröffentlichung 
doch  noch  an  Herrn  Professor  Dr.  Carl  Schüddekopf,  Weimar, 
zu  senden,  um  seine  Meinung  kennen  zu  lernen,  weil  er 
der  genaueste  Kenner  der  Bibliographie  Goues  ist.  Ich 
erhielt  von  ihm  daraufhin  in  dankenswertester  Weise  fol- 
genden Brief  d.  d.  Weimar,  den  7.  November  19  n: 

Daß  der  »Menschen- Freund«  von  Gou^  verfaßt  ist,  halte 
ich  für  wahrscheinlich.  Zunächst  ist  alles,  was  G.  in 
Wetzlar    hat    drucken    lassen,    bei    demselben    Verleger 


Beiträge  zur  Kenntnis  von  Goethes  Rittertafel  etc.     I49 


Winckler  erschienen  (vgl.  meine  Bibliographie  in  SeufFerts 
Vierteijalirsschrift  für  Literaturgeschichte  VI,  147),  vor 
allem  aber  besitzt  das  Goethe-Schiller-Archiv  aus  Kestners 
Nachlaß  eifi  :{weiles  Exemplar  des  »Menschen-Freundes«, 
mit  sieben  Nummern  einer  bisher  gleichfalls  unbekannten 
Wetzlarer  Wochenschrift  Tan  der  Goul-  nachweislich  mit- 
arbeitete, wenn  er  nicht  uer  alleinige  Verfasser  war),  in 
einen  Umschlag  gelegt,  auf  welchem  von  Kestners  Hand 
die  Worte  stehen:  »Wochenblatt  nebst  einer  Rede,  von 
H.  von  Goue.«  Auch  in  den  Wetzlarer  »Wöchentlichen 
Frag-  und  Anzeigungs-Nachrichten«  von  1769,  Seite  32-34 
ist  der  »Menschen-Freund«  neben  anderen  Gouc'schen 
Schriften  von  Winckler  angekündigt.  Auch  der  Inhalt 
der  Rede  spricht  wenigstens  nicht  dagegen,  da  Goue  sich 
mehrfach  in  solchen  philantropischen,  ethisch-praktischen 
Auseinandersetzungen  bewegt. 
Soweit  Herr  Professor  Dr.  Carl  Schüddekopf. 
Als  Verfasser  des  »Menschen-Freundes«  dürfte  somit 
bis  zum  bestimmten  Beweise  des  Gegenteils:  Goue  zu 
gelten  haben. 

III. 
Ueber  den  »wunderlichen  Ritterbund«  sagt  Goethe  in 
»Dichtung  und  Wahrheit«  noch  (28.  Band  der  Sophien- 
Ausgabe,  S.  137),  sein  »canonisches  Buch«  seien  die  y^Vier 
Haitnonskinderv  gewesen  und  »Abschnitte  daraus«  seien: 
»bei  Ceremonien  mit  Ehrfurcht«  vorgelesen  worden. 

Ich  habe  mich  bemüht,  dahinter  zu  kommen,  um  was 
für  Abschnitte  es  sich  hierbei  wohl  handeln  könnte,  bin  zu 
einer  bestimmten  Vermutung  gelangt  und  glaube,  dieser 
hier  ebenfalls  noch  Raum  geoen  zu  sollen. 

In  seiner  Schrift:  »Die  Sozietäten  des  Humanismus  und 
die  Sprachgesellschaften«  (Vorträge  und  Aufsätze  aus  der 
Comenius-Gesellschaft,  XVII.  Jahrgang,  4.  Stück,  Jena  1909) 
hat  Ludwig  Keller  zwei  Bilder  aus  der  Schrift  »Dreiständige 
Sinnbilder«,  Braunschwei^  1643,  und  aus  den  »Douze  Clefs  de 
Philosophie  de  Fr^re  Basile  Valentin«,  Paris  1660,  mitgeteilt 
und  darauf  hingewiesen,  daß  die  »Sinnbilder  des  Todes  und 
der  Auferstehung«  und  das  »Lehrbild«  eines  »erschlagenen 
Meisters«  in  den  kultischen  Verbänden  des  Humanismus  eine 
Rolle  spielten.  (Zu  vergleichen  auch  S.  25  in  der  Kellerschen 
Schrift:  »Bibel,  Winkelmaß  und  Zirkel.  Studien  zur  Sym- 
bolik der  Humanitätslehre«  —  Vorträge  und  Aufsätze  aus 
der  Comenius-Gesellschaft,  XVIII.  Jahrgang,  6.  Stück.) 

Nun:  in  den  »Vier  Haimonskindern«  handelt  die  Schluß- 
erzählung ebenfalls  von  einem  »erschlagenen  Meister«, 
nämlich  von  dem  jüngsten  Sohne  Haimons,  dem  starken 
Helden  Reinold. 


I jO  Abhandlungen 


Nach  dem  Volksbuch  (Hrsggb.  von  Pfaff,  Freiburg  i.  B. 
1887,  S.  188)  schrieb  Bischof  Agilolphus  zu  Köln  um  das 
Jahr  810  zum  Zwecke  des  Baues  der  St.  Peters-Kirche 
überall  aus,  daß  er  Zimmerleute,  Steinmetzen  und  Arbeiter 
brauche,  Reinold,  der  ebenfalls  erschienen  war,  tat  sich 
bald  bei  der  Arbeit  so  hervor,  daß  er  zum  Aufseher 
(Regierer  oder  Oberhaupt")  über  die  andern  Werkleute 
gesetzt  wurde.  Als  die  Werkmeister  den  Fleiß  dieses 
Mannes  sahen,  warfen  sie  den  andern  Knechten  ihre 
Trägheit  vor  und  sagten,  sie  nähmen  viel  mehr  Lohn,  als 
dieser  fromme  Mann  und  täten  nicht  den  vierten  Teil 
seiner  Arbeit.  Aus  dieser  Ursache  wurden  die  andern 
Arbeitsleute  dem  Reinold  feind  und  wollten  ihn  nicht  länger 
dulden.  Sie  machten  einen  heimUchen  Anschlag  und 
wollten  ihn  totschlagen.  Nun  wußten  sie,  daß  Reinold 
die  Gewohnheit  hatte,  die  Kirchen  zu  besuchen,  um  seinen 
Ablaß  zu  holen.  Da  wurden  sie  einig,  daß  sie  an  dem 
Orte,  wo  später  die  Kapelle  oder  das  Kloster  des  heiligen 
Reinold  stand,  auf  ihn  warten  und  ihn  umbringen  wollten. 
So  geschah  es  auch.  Sie  fielen  ihn  an  und  schlugen  ihm 
mit  Hämmern  sein  Haupt  entzwei,  daß  das  Hirn  herausquoll. 
Darauf  steckten  sie  den  Leichnam  in  einen  Sack,  be- 
schwerten diesen  mit  Steinen  und  warfen  ihn  in  den  Rhein. 
Der  Sack  kam  aber  wieder  an  die  Oberfläche  und  Wieb, 
trotz  der  Strömung  des  Flusses,  genau  an  der  Stelle,  wo 
er  hineingeworfen  war.  Dieser  Mord  geschah  am  4.  Mai  810. 

Kürzer,  aber  im  Kerne  gleich,  ist  Reinolds  Tod  geschil- 
dert in  der  im  Jahre  1474  begonnnenen  »Heidelberger  Hand- 
schrift« (»Reinold  von  Montelban  oder  die  Haimonskinder«, 
hrsggb.  von  Pfafi",  Tübingen  1885,  S.  466  f.  —  der  Text 
der  Stelle  ist  S.  428  ff.  —).  Das  deutsche  Volksbuch  ist 
eben  der  Endpunkt  der  Entwickelung  der  Reinoldssage. 
Auf  die  weitere  Geschichte  dieser  Sage  ist  hier  nicht  einzu- 
gehen. Nach  allen  geistlichen  Quellen  ist  Reinold  Aufseher  der 
Steinmetzen  oder  Maurer  beim  Kirchenbau  (Pfaff,  Volks- 
buch a.  a.  O,,  S,  LH).  Nach  den  meisten  Quellen  wird 
er  auch  mit  Hämmern  erschlagen.  Nach  der  Heiligen- 
legende wird  der  Leichnam  später  nach  Dortmund  gebracht 
und  der  »Heilige  Reinold«  Patron  dieser  Stadt,  Am 
18,  Dezember  1792  sind  übrigens  von  dort  aus  die  Gebeine 
verkauft  worden.  An  wen,  ist  unbekannt.  Ein  »Blutzeuge 
des  Christentums«  war  er  jedenfalls  nicht  und  über  seine 
Heiligsprechung  ist  durchaus  keine  sichere  Nachricht  vor- 
iianden  (Pfaff,  Volksbuch  a.  a.  O.,  S.  LXVI).  Dagegen 
galt  er  vielfach  als  Schutzherr  der  Steinmetzen.  Ob  allge- 
mein oder  ledigUch  für  die  rheinisch-westfälisch-nieder- 
ländischen Gegenden  scheint  noch  nicht  sicher  festgestellt 


Beiträge  zur  Kenntnis  von  Goethes  Rittertafei.  etc.     15 1 


ZU  sein.  Abgebildet  wird  er  entweder  im  Harnisch  oder 
im  Mönchskleide:  tnit  eitlem  Hammer  in  der  Hand. 

Zieht  man  in  Betracht,  daß  Reinold  in  der  Sage,  wie 
in  der  Legende  Anführer  der  Werkleute  und  Steinmetzen 
ist,  daß  er  später  vielfach  auch  als  Schutzherr  der  letzteren 
galt;  daß  der  Zusammenhang  der  Freimaurerei  mit  den 
Steinmetzbrüderschaften  des  Mittelalters  feststeht;  daß  Gou<i 
selbst,  auf  den  die  Enstehung  des  »Ordens  des  Uebergangs« 
und  der  »Rittertafel«  in  Wetzlar  zurückzuführen  ist,  sowie 
ein  Teil  seiner  Freunde,  auch  Mitgenossen  in  diesen  seinen 
Schöpfungen,  Freimaurer  waren,  so  wird  man  nicht  fehlgehen, 
wenn  man  annimmt,  daß  Gouc  in  Reinold  grade  den  »er- 
schlagenen Meister«  fand,  den  er  für  seinen  »humanistischen 
Kultverband«  brauchte,  daß  somit  grade  derjenige  Abschnitt 
aus  den  »Vier  Haimonskindern«  (wohl  dem  yolksbuch  /),  der 
von  dem  Ende  Reinolds  handelt,  zu  den  »Abschnitten  daraus« 
gehört  hat,  die  nach  Goethe  »bei  Ceremonien  mit  Ehrfurcht 
vorgelesen  wurden«. 

Ist  dem  aber  so,  so  w^ar  die  ganze  Sache  doch  wohl 
nicht   so   ausschließlich    eine   »romantische  Fiktion«    ohne 

»ernsten  Zweck«,  nur  geschaffen,   »die  Langeweile 

zu  erheitern  und  den  leeren  Raum,  wäre  es  auch  nur  mit 
Spinnegewebe,  auszufüllen«,  wie  Goethe  von  der  »Ritter- 
tafel« sagt;  nicht  bloß  der  »erwünschteste  Zeitvertreib« 
ohne  »eine  Spur  von  Zweck  hinter  diesen  Hüllen«,  nicht 
bloß  »Possen«,  welche  Bezeichnungen  er  auf  den  »Orden 
des  Uebergangs«  prägte,  eine  Auffassung,  denen  sich  im 
wesentlichen  auch  Dcue,  Wernekke  und  Gfocl  angeschlossen 
haben,  sondern  eine  zum  mindesten  von  dem  Schöpfer: 
Goue,  sehr  ernst  gemeinte  Sache,  wie  dies  auch  aus  Goues 
im  Eingang  mitgeteilter  Aeußerung  hervorgeht.  Und  mit 
dieser  Auffassung  stimmt  es  ebenfalls  sehr  gut  zusammen, 
wenn  man  anninmit,  daß  Goue  die  Rede  »der  Menschen- 
Freund«  mit  ihren  »philantropischen,  ethisch-praktischen 
Auseinandersetzungen«  im  Kreise  seiner  »Rittertafel«  und 
des  »Ordens  des  Uebergangs«  gehalten  hat. 

Goue  hatte  den  Ehrgeiz,  der  Stifter  und  Schöpfer  einer 
eigenen  »humanistischen  Kultgesellschaft«,  eines  eigenen 
»Ordens«  sein  zu  wollen.  Das  ist  der  Gesichtspunkt,  von 
dem  aus  man  in  Zukunft  die  Wetzlarer  »Rittertafel«  und 
den  »Orden  des  Uebergangs«  betrachten  muß.  Mit  dieser 
Absicht  steht  es  durchaus  nicht  im  Widerspruch,  daß  er 
nach  Goethe  (a.  a.  O.,  S.  136)  »einen  andern«  zum  »Heer- 
meister« wählen  ließ,  um  durch  diesen  »seinen  Einfluß  zu 
üben«.     Blieb  er  doch  die  »Seele  des  Ganzen!« 


II. 

Das  Innhrh 
des  alten  weimarer  thea1t.rs 

Von 

Adolph  Dohbber 


nsere  Kenntnis  über  die  Einrichtung  und  Ausstattung 
des  alten  Weimarer  Theaters  (um  1800)  war  bis 
vor  kurzem  noch  recht  mangelhaft,  während  seine 
Bedeutung  für  die  Entwicklung  der  dramatischen  Kunst 
doch  den  Wunsch  rechtfertigte,  Näheres  von  ihm  zu 
wissen.  Am  12.  Oktober  1798  nach  dem  Umbau  durch 
den  Professor  Thouret  aus  Stuttgart  mit  Schillers  Prolog 
und  Wallensteins  Lager  eröftnet,  hatte  es  über  ein  Viertel- 
jahrhundert seinen  Zwecken  gedient,  als  es  am  22.  März  1825 
ein  Raub  der  Flammen  wurde.  Mit  ihm  selbst  schien 
auch  sein  Bild  für  die  Nachwelt  verloren  gegangen  zu  sein. 
Bekannt  war  nur  eine  Ansicht  der  recht  langweiligen  Front 
des  Gebäudes,  aber  es  gab  keine  Zeichnungen  oder  sonstige 
Darstellungen  mehr,  nach  denen  man  sich  über  die  innere 
Einrichtung  und  Ausstattung  hätte  eine  genauere  Vor- 
stellung machen  können. 

In  der  Studie  »Lauchstädt  und  Weimar«'  habe  ich  durch 
Zusammentragen  aller  noch  erlangbaren,  s.  Zt.  aus  Anlaß 
der  Eröffnung  erschienenen  Notizen  eine  tunlichst  voll- 
ständige Schilderung  des  Hauses  zu  geben  versucht. 


'  Lauchstädt  und  Weimar  von  Adloph  Docbber. 
E.  S.  Mittler  &  S. 


Berlin  1908  bei 


Das  Innere  des  althk  Weimarer  Theaters 


I5> 


Bezüglich  der  Bühne  erwies  sich  dabei  der  Umstand 
als  von  besonderem  Werte,  daß  das  1802  durch  den 
Professor  Gentz  aus  Berhn  erbaute,  nocii  heute  erhakenc 
Lauchstädtcr  Theater  in  Größe  und  Einrichtung  der  Weimarer 


Bühne  fast  genau  nachgebildet  worden  ist.  War  es  doch 
Vorbedingung,  daß  dieselben  Dekorationen  und  Ausstattungs- 
stücke an  beiden  Stellen  Verwendung  finden  könnten. 
Wir   haben   also    in  der  Lauchstädter  Bühne  —  abgesehen 


I 54  Abhandlungen 


von  geringfügigen  bei  der  Wiederherstellung  1908  vor- 
genommenen Aenderungen  —  noch  heute  ein  getreues 
Abbild  der  alten  Weimarer  Bühne  vor  Augen. 

Unsere  Vorstellung  von  der  Anlage  des  Zuschauer- 
raumes zu  ergänzen,  kam  uns  ein  ganz  wunderlicher  Zufall 
zu  Hilfe.  C.  Langhans  veröffentlichte  1810  eine  Studie 
über  die  Akustik  in  Theatern,'  der  eine  Anzahl  Tafeln 
mit  Grundrissen  verschiedener  Theater  beigefügt  sind, 
die  nach  älteren  Zeichnungen,  z,  T.  auch  nach  eigenen 
Aufmessungen  wiedergegeben  wurden.  Auf  einer  dieser 
Tafeln  findet  sich  auch,  m  einfachen  schematischen  Linien, 
der  Grundriß  des  Weimarer  Theaters,  trotzdem  dessen  in 
der  ganzen  Abhandlung  mit  keiner  Silbe  Erwähnung  getan 
wird.  Das  läßt  sich  nur  so  erklären,  daß  Langhans  dies 
ursprünglich  wohl  beabsichtigt  hatte,  im  Laufe  seiner 
Arbeit  aber  wieder  davon  zurückgekommen  ist.  Dem  Um- 
stände aber,  daß  die  Tafel  bereits  gestochen  war  und  nicht 
mehr  gut  geändert  werden  konnte,  haben  wir  es  offenbar 
allein  zu  danken,  daß  diese  Zeichnung  erhalten  worden  ist. 
Mit  Hilfe  derselben  konnte  in  »Lauchstädt  und  Weimar« 
zum  ersten  Male  eine  genauere  Vorstellung  davon  vermittelt 
werden,  wie  Thouret  den  neuen  Einbau  in  das  alte  Steinersche 
Redouten-  und  Komödienhaus  hineingepaßt  hatte.  Man 
konnte  erkennen,  wie  der  früheren  Bühne  die  überflüssige 
Tiefe  genommen  und  wie  statt  des  früheren  breiten  em 
schmaler,  ziemlich  langgestreckter  Zuschauerraum  mit  seit- 
lichen, hinten  im  HalDkreise  zusammengeführten  Rängen 
gebildet  war.  Hinter  den  auf  Pfeilern  ruhenden  ersten 
Rang  trat  der  säulengetragcne  zweite  ziemHch  weit  zurück. 
Unter  Zuhilfenahme  der  erwähnten  Beschreibungen,  die 
sich  namentlich  auch  über  die  malerische  und  bildhche 
Ausstattung  verbreiten,  konnte  man  schon  ein  ziemlich 
deutliches  und  vollständiges  Bild  des  Innenraumes  ge- 
winnen. 

Ein  neuer  Fund  erweitert  nunmehr  die  Urkunden  in 
erfreulicher  Weise. 

Im  August  1798  streifte  ein  junger  Architekt  mit  dem 
Skizzenbuche  durch  die  Thüringer  Lande.  Es  war  der 
siebzehnjährige  Schinkel,  und  just  an  Goethes  Geburtstage 
war  er  in  Weimar  und  betrat  den  im  Umbau  befindlichen, 
noch  mit  Gerüsten  bestellten  Theatersaal.  Ein  Photograph 
von  heute  hätte  in  dem  engen,  dunklen,  eingerüsteten,  mit 
allerhand  Material  und  reichüchem  Schutt  bedeckten  Räume 
wohl  keine  Ausbeute  gehabt.   Schinkel  hat  seinem  Skizzen- 


'  C.  Langhans.     Ueber  Tlieater  oder  Bemerkungen  über  Katakustik 
in  Beziehung  auf  Theater.     Berlin  1810  bei  Gotth.  Haym. 


Das  Innere  des  alten  Weimarer  Theaters  155 


buche  nicht  nur  einen  Grundriß  einverleibt,  der  mit  dem 
von  Langhans  später  aufgemessenen  übereinstimmt,  er  hat 
auch  —  was  uns  jetzt  viel  wichtiger  scheinen  muß  —  eine 
Architekturskizze  des  Zuschauerraumes  aufgenommen.  Durch 
all  die  Hindernisse  hindurch  hat  er  mit  forschendem  Auge 
das  Wesentliche  der  Bauanlage  zusammengesucht  und  mit 
wenigen  bezeichnenden  Strichen  zu  Papier  gebracht.  Ueber- 
rascht  sehen  wir  da  alles,  was  wir  aus  den  Beschreibungen 
wußten,  bestätigt  und  doch  ein  Bild  vor  unseren  Augen 
erstehen,  das  in  manchen  Stücken  von  demjenigen  abweicht, 
was  unsere  Phantasie  gemalt  und  ergänzt  hatte. 

Schinkels  Standpunkt  bei  der  Aufnahme  war  links 
seitlich  im  Parterre.  Er  gibt  den  Blick  auf  die  rechte 
Logenwand  und  das  Proszenium.  Alles  nur  bis  zur  Brüstung 
des  zweiten  Ranges  hinauf;  die  Decke  war  ihm  durch 
Gerüste  noch  völlig  entzogen.  Der  Umbau  hatte  am  16.  Juli 
begonnen  und  wurde  mit  aller  Hast  betrieben.  In  14  Tagen 
sollte  schon  das  innere  Gerippe  stehen,  die  kannelierten 
Säulen  mußten  vertragsmäßig  am  7.  August  geliefert  sein.  Am 
25.  August  hatte  Goetlie  gefunden,  daß  alles  sehr  rasch  g:ehe. 
»In  der  Mitte  der  künftigen  Woche«,  schrieb  er  an  Schiller, 
»wird  die  Decke  fertig,  das  leichte  Gerüst  herausgenommen 
und  der  größte  Schmutz  getilgt  seyn.«  Meister  rührte  sich 
und  Geselle.  Thouret  selbst  und  der  von  Stuttgart  mit 
herübergebrachte  Heidlof  malten  eigenhändig  am  Vorhang. 
Also  recht  wüst  sah  es  noch  aus  am  28.  bei  Schinkels 
Besuch.  Daher  erklärt  sich  auch  das  etwas  Schematische 
seiner  Skizze,  die  nur  andeutungsweise  Wiedergabe  des 
Balkongitters,  das  Fehlen  der  Bänke  und  der  Emteilung 
im  Parterre  (Parquet).  Ucbcrraschend  ist  es  zu  sehen, 
daß  die  Pfeiler,  die  das  Parterre  umgaben  und  den  ersten 
Rang  trugen,  keine  eigentlichen,  ein  Gebälk  tragenden 
»Pilaster«  waren,  sondern  durch  im  Halbkreise  geschlossene 
Bogenöffnungen  der  glatt  herumlaufenden  Wand  gebildet 
wurden.  Ueberraschend  wirkt  auch  die  Gedrungenheit  der 
dorischen  Säulen,  die  den  hinter,  nicht  über  dem  schweren 
Gebälk  liegenden  zweiten  Rang  trugen.  Dieser  trat  übrigens 
fünf  Fuß,  verhältnismäßig  weit,  hinter  den  ersten  Rang  zu- 
rück, so  daß  der  ganze  Kaum  trotz  der  Enge  des  Parterres 
doch  einen  recht  bequemen,  breiten  Eindruck  gemacht 
haben  muß.  Verstärkt  wird  derselbe  gewesen  sem  durch 
das  leichte  Brüstungsgeländer  des  ersten  Ranges,  hinter 
dem  keinerlei  Logenabschlußwände  sichtbar  wurden.  Das 
Proszenium  war  nach  vorn  gradlinig  geschlossen,  abweichend 
von  Lauchstädt,  wo  es  mit  leichtem  Bogen  in  den  Zu- 
schauerraum hineinspringt.  Sein  seitlicher  Abschluß  wurde 
durch    einfache   Fortsetzung   der  Saalarchitektur   gebildet. 


156  Abhandlungen 


Zwei  Säulen  beiderseits  auf  hohem  gemeinsamen  Sockel 
trugen  das  risahtartig  vorspringende  schwere  Gebälk. 

Nun  läßt  sich  das  Bild  nach  den  schriftlichen  Ueber- 
lieferungen  fast  ohne  Rest  ergänzen.  Unten  vor  dem 
Proszenium  das  Orchester  und  ein  besonderer  Raum  für 
das  »Parquet«,  dann  die  Sitze  der  Zuschauer  im  »eigentlichen 
Parterre«;  alles  umschlossen  von  der  glatten,  granitartig 
bemalten,  mit  Bogen  durchbrochenen  Wand.  Darüber  das 
leichte  Gitterwerk  der  niedrigen  Brustwehr  des  ersten 
Ranges,  in  dessen  Hintergrunde  18  dorische  Säulen  als 
Stützen  des  zweiten  Ranges  aufstiegen.  Zwischen  den 
vier  der  Bühne  gerade  gegenüber  befindlichen  lag  die 
herzogHche  Loge,  über  deren  Aussehen  wir  freilich  nichts 
Näheres  wissen,  als  daß  sie  »geschmackvoll«  war.  Die 
—  aus  Holz  gefertigten  —  Säulen  stellten  einen  antiken 
gelben  Marmor  dar  und  hatten  bronzierte  Kapitale.  Sie 
waren  anscheinend  ohne  festen  Unterbau  in  naiver  Weise 
auf  den  Fußboden  des  ersten  Ranges  aufgesetzt.  Die 
Zweifel,  die  Schillers  Schwager  gegen  ihre  Stand-  und 
Tragfähigkeit  äußerte  und  die  Schiller  wohl  nicht  ohne 
Absicht  zu  Goethes  Kenntnis  brachte,  die  Goethe  aber 
(Brief  Nr.  3845)  so  ärgerhch  und  energisch  zurückwies, 
sie  können  uns  angesichts  dieser  Darstellung  doch  nicht 
ganz  unbegründet  erscheinen.  Die  Säulen  trugen  ein 
glattes  Gebälk  und  Gesims,  das  zugleich  die  Brustwehr 
des  zweiten  Ranges  bildete.  Es  bestand  wohl  nur  aus 
Holz,  war  aber  vielleicht  geputzt  und  nun  als  »grauer 
Cipollin«  bemalt.  Geschmückt  war  es  »mit  passenden 
Sinnbildern  alter  Instrumente,  Cythern,  phrygischen  Hörnern 
und  Pfeilen,  Cymbeln  und  Thyrsusstäben«  und  oben  mit 
einem  Laubgewinde  eingefaßt.  Lotrecht  über  den  Säulen 
waren  18  antike  Masken  angebracht,  die  Professor  Meyer 
gewählt  und  ausgeführt  hatte.  Sie  stuften  sich  »von  zwei 
Seiten  von  der  komischen  Karrikatur  zur  Ruhe  und  tragischen 
Würde  mit  einem  zarten  Gefühl  des  Schicklichen  ab«. 
Alle  Sitze  im  Parterre  und  die  Brustwehren  der  Bailustraden 
waren  mit  rotem  Tuch  beschlagen.  Die  Decke  war  an- 
scheinend glatt  und  nur  durch  Malerei  geschmückt.  Aus 
einer  Art  von  Kuppel  senkte  sich  während  der  Spielpausen 
»ein  Kranz  heiterer  Lämpchen«  von  oben  herab  und  ver- 
streute nach  allen  Seiten  ein  sehr  helles  und  angenehmes 
Licht.  »Ueber  dem  Proscenio  prangten  Sophokles,  und 
Aeschylos  Büsten«.  Wir  dürfen  wohl  annehmen,  daß  je 
eine  derselben  rechts  und  Hnks  zwischen  den  vorspringenden 
Säulen  angebracht  war. 

Der  von  Thouret  gemalte  Vorhang  gab  dem  Ganzen 
einen   passenden   und   sinnvollen   Abschluß.     Eine    einzige 


Das  Innere  des  alten  Weimarer  Theaters  1 57 


Figur  war  darauf  dargestellt,  die  Poesie,  schwebend  und 
oenügelt,  »golden  nach  dem  Ausdrucke  der  griechischen 
Dichter,  golden  hier  im  Gemälde«,  lune  Lvra  mit  tiatternden 
Bändern  an  der  Seite,  in  einer  Hand  die  tragische,  in  der 
andern  die  komische  Larve,  schwang  sie  sich  auf  zur 
Höhe. 

Der  Hindruck  des  Ganzen,  dessen  wohlabgestimmte 
Farben";ebung  gerühmt  wurde  —  »die  Wände  blülien  rings 
in  den  neitersten  Frühlingsfarben«  — ,  muß  trotz  der  kleinen 
Abmessungen  des  Raumes  ein  würdiger,  zugleich  behag- 
licher und  freundlicher,  zur  Sammlung  anregender  gewesen 
sein.     Schiller  durfte   von  diesem  Saale  mit  Recht  sagen: 

»Ihn  hat  die  Kunst  zum  heitern  Tempel  ausgeschmückt, 

Und  ein  harmonisch  hoher  Geist  spricht  uns 

Aus  dieser  edlen  Säulenordnung  an, 

Und  regt  den  Geist  zu  festlichen  Gefühlen.«  — 

Die  kleine  S.  153  wiedergegebene  Zeichnung  Schinkels, 
die  uns  die  Richtig;keit  solcher  Worte  bestätigt  und  nach- 
empfinden hilft,  wird  im  ßeuth-Schinkel-Museum  zu  Char- 
lottenburg aufbewahrt. 


12. 


Einiges  aus  Alexander  Herzens 
Memoiren  über  Goethe 

EIN  BEITRAG  ZU  GOETHE  UND  DIE  SLAWEN 

Von 

Emmy  Haertel 


ie  Stimmen  unserer  slawischen  Nachbarn,  insonder- 
heit der  Russen,  über  Goethe  sind  bisher  noch 
selten  andieOhrender  deutschen  Goethe-Gemeinde 
gedrungen  —  eine  leicht  erklärliche  Tatsache,  wenn  man 
bedenkt,  daß,  wie  Rieh.  Gebhard  in  seinem  Aufsatz: 
Iw.  Turgenjev  über  Goethes  Faust  (XXXI.  B.  des  Goethe- 
Jahrbuchs)  schon  erwähnte,  die  russischen  Schriftsteller  von 
Weltruf,  wie  Dostojewski,  Gogol,  Tolstoj  (^Turgenjev  aus- 
genommen), diesem  Phänomen  des  europäischen  Westens 
teils  gleichgültig,  teils  sogar  feindhch  gegenüberstehen,  und 
daß  unserer  Leserwelt  im  allgemeinen  eben  nur  diese 
Größen  der  russischen  Literatur  bekannt  sind.  Und  doch 
sind  auch  in  russischer  Sprache  Worte  begeisterter  Ver- 
ehrung, glühenden  Enthusiasmus  erklungen,  die  Zeugnis 
davon  ablegen,  wie  innig  durchdrungen,  die  sie  nieder- 
schrieben, von  dem  Verständnis  ihr  unseren  Dichter 
gewesen  sind. 

Es  sind  da  vor  allem  der  Dichter  Baratynski '  und  der 
Prosaiker  Alexander  Herzen   zu   nennen.     Leider  sind  des 


'  Ich  hoffe  Jenmäch^t  iiber  Baratynski  einiges   sagen   zu  können. 


Hiniges  aus  Alexander  Herzens  Memoiren  über  Goethe    1 59 

letzteren  Werke  bei  uns  so  gut  wie  unbekannt;  und  doch 
verdienten  die  Memoiren  dieses  Mannes  allgemein  gelesen 
und  geschätzt  zu  werden,  die  nach  Alex.  Brückner  (Gesch. 
der  russisch.  Literatur,  Leipzig  1905)  »ein  unübertrotfener 
Beitrag  zur  Beleuchtung  der  Zeit  und  ein  psychologisch- 
künstlerisches  Meisterwerk  ersten  Ranges«  sind.  »Diese 
Memoiren,  obwohl  sie  keinerlei  besonderen  Verwicklungen 
und  Katastrophen,  nur  alltagliche  Geschehnisse  und  Be- 
gegnungen mit  nicht  alltäglichen  Menschen  zum  Gegenstand 
haben,  liest  man  wie  den  fesselndsten  Roman.«  In  der  Tat 
dürfte  man  mit  der  Behauptung  nicht  fehlgehen,  daß  kaum 
ein  anderer  russischer  Schriftsteller  imstande  sei,  das  Ver- 
ständnis für  die  Eigenart  russischen  Fühlens,  Denkens  und 
Lebens  uns  zu  erschließen  wie  Herzen,  der  —  Russe  durch 
und  durch  trotz  seiner  deutschen  Mutter  —  uns  in  seinen 
Lebensbekenntnissen  ein  Seelenleben  von  wundervoller 
Feinheit  aufrollt  und  sich  Mitfühlen  selbst  da  zu  erzwingen 
versteht,  wo  das  Empfinden  des  Westeuropäers  sich  in  ent- 
gegengesetzter Richtung  bewegt.  Herzens  Memoiren  sind 
durch  die  Uebertragung  von  Otto  Buek  (Erinnerungen  von 
Alexander  Herzen,  Wiegand  &  Grieben,  Berlin  1907)  jetzt 
der  deutschen  Leservv-elt  erschlossen  worden.  Docn  um- 
fassen die  von  Buek  herausgegebenen  zwei  Bände  nicht  das 
gesamte  Memoirenmaterial.  »Die  Memoiren  eines  jungen 
Menschen«  und  einzelne  kritische  und  polemische  Aufsätze, 
von  Herzen  zusammengefaßt  in  Band  III  der  russischen 
Ausgabe  (London  1862),  fehlen  bei  ihm.  Grade  diese 
Memoiren  aber,  von  denen  gegenwärtig  eine  deutsche 
Uebersetzung  im  Buchhandel  überhaupt  nicht  zu  finden  ist 
(s.  Anmerkg.  S.  19),  enthält  einige  Notizen,  die  geeignet 
sein  dürften,  das  vollste  Interesse  auf  selten  deutscher 
Goetheverehrer  zu  finden. 

Die  Memoiren  eines  jungen  Menschen  (zuerst  gedruckt 
in  den  Vaterländischen  Denkschriften,  Moskau  18^0,  41) 
umfassen  in  den  Abschnitten:  Kindheit,  Jugend,  Wander- 
iahre  (d.  h.  Wanderung  ins  Exil)  ein  köstliches  Bild  der 
Dezeichneten  Lebensperioden,  die  Wanderjahre,  insonderheit, 
ein  ergötzliches  Pasquill  auf  die  Kleinstadt  Wjatka,  in  der 
Herzen  die  ersten  Jahre  seiner  Verbannung  zubringen  mußte. 
Da,  im  fernen  Osten  des  Russischen  Reiches,  wurde  er 
durch  die  Vermittlung  seines  Arztes  Jenochin  mit  einem 
reichen  Gutsbesitzer  in  der  Umgebung  von  Wjatka  bekannt, 
einem  Polen  ehemaliger  preußischer  Staatsangehörigkeit, 
namens  Trensinski.  Obgleich  von  Herzen  seiner  ganzen 
Geistesrichtung  nach  grundverschieden,  zog  Trensinski  ihn 
an,  war  er  doch,  außer  dem  Spötter  Jenocnin  und  einigen 
Bildungsbestrebten,  die    sich    an   Herzen    anschlössen,    der 


I 6o  Abhandlungen 


einzige,  der  dem  jungen  Verbannten  etwas  anderes  als  die 
stupide  Neugier  und  das  Alltagsgeklatsch  der  Kleinstadt- 
gesellschaft entgegenbringen  konnte.  In  seinen  Gesprächen 
mit  Herzen  hat  Goethe  eine  wichtige  Rolle  gespielt. 
Trensinski  war  zweimal  in  seinem  Leben  mit  Goethe 
persönlich  zusammengetroffen,  und  die  Erzählung  dieser 
Begegnimgen,  der  einst  Herzen  mit  größter  Spannung  ge- 
lauscht, lasse  ich  hier  in  eigner  Uebersetzung  folgen.' 

Von  seinem  ersten  Besuch  bei  Trensinski,  der  (genaue 
Zeitangaben  fehlen  in  den  Memoiren)  zwischen  1835  und 
1838'  stattgefunden  haben  muß,  erzählt  unter  anderem 
Herzen,  wie  folgt: 

»An  der  Wand  hingen  einige  Stiche,  ich  stand  auf  um 
sie  anzusehen  und  blieb  vor  einer  Abbildung  der  Rauchschen 
Goethebüste  stehen.  Himmel!  wie  hatte  sich  die  kraftvolle 
und  erhabene  Schönheit  noch  bis  ins  hohe  Alter  bewahrt! 
Dieser  Kopf  hätte  einem  griechischen  Bildhauer  als  Typus 
dienen  können.  Diese  Stirn,  hoch  und  kraftvoll  in  ihrem 
Bau,  dieser  ruhige  Blick,  diese  Brauen  ....  Ja,  grade  der 
gealterte  Leib  gah  diesem  Antlitz  eine  besondere  Bedeutung, 
einen  Sinn,  den  sein  ihm  in  manchem  ebenbürtiger  Zeit- 
genosse ganz  erfaßt  hatte.*  Ich  stand  lange  vor  dem  Bilde 
aes  Dichters  und  fragte  Trensinski,  ob  er  Goethe  gesehen 
und  ob  die  Büste  ähnUch  sei.  —  Zweimal,  antwortete  er. 
ja,  er  war  manchen  Augenblick  seiner  Büste  ähnlich.  Rauch 
hat  es  in  genialer  Weise  verstanden,  den  Augenblick  des 
höchsten  Ausdrucks  zu  erfassen.  —  Erzählen  Sie  mir,  bitte,  wo 
und  wie  Sie  ihn  gesehen  haben.  Ich  liebe  es  leidenschaftlich, 


'  Ich  zitiere  und  übersetze  nach:  Byloje  i  Dumy  Iskandera,  London 
fr.  russ.  Typogr.  1862,  III  83  flf.  Die  Uebersetzung  der  andern  Text- 
siellen  entstammen  derselben  Ausgabe.  —  Außer  aer  schon  erwähnten 
Uebersetzung  von  Buek  sind  die  Memoiren  Alex.  Herzens  unter  dem 
Titel  »Aus  den  Memoiren  eines  Russen«  in  deutscher  Sprache  er- 
schienen bei  Hoffmann  u.  Campe,  Hamburg  1855.  Die  Uebersetzerin 
war  Malwida  v.  Meysenbug,  die  Freundin  Herzens.  Diese  alte  Aus- 
gabe, in  der  die  Erlebnisse  des  jungen  Herzen  auf  russischem  Boden 
geschildert  sind,  zeichnet  sich  durch  größere  Vollständigkeit  gegenüber 
der  Uebersetzung  von  Buek  aus  (vergl.  S.  169,  Anmerkung);  doch 
auch  in  ihr  sind  die  »Memoiren  eines  Jünglings«  mit  ihren  für  die 
Entstehungsgeschichte  von  Goethes  Campagne  ni  Frankreich  so  wert- 
vollen Aufzeichnungen  nicht  enthalten.  Sie  werden  somit  hier  zum 
ersten  Male  in  deutscher  Sprache  veröffentlicht.  —  Der  jetzige  Inhaber 
des  Verlags  von  Hoffmann  u.  Campe,  Berlin-Steglitz,  Schloßstraße  53, 
besitzt  noch  einige  Exemplare  dieser  literarisch  sehr  interessanten  Erst- 
ausgabe der  Herzenschen  Memoiren. 

*  1838  erfolgte  die  Niederschrift  dieses  Gespräclies  durch  Herzen 
in  den  Memoiren  eines  jungen  Menschen. 

3  Hier  folgt  in  russischer  Uebersetzung  ein  längeres  Citat  aus 
Heo-els  Aesthetik. 


Einiges  aus  Alexander  Herzens  Memoiren  über  Goethe     i6i 

mir  von  Augenzeugen  über  große  Persönlichkeiten  berichten 
zu  lassen.  —  Ich  glaube  nicht,  daß  Ihnen  meine  Erzählung 
gefallen  wird.  Sie  sind  ein  Träumer,  Ihnen  steht  wahr- 
scheinlich Goethe  beständig  als  ein  blitzeschleudernder  Zeus 
vor  Augen,  ewige  Wahrheiten  und  hohe  Worte  verkündend. 
Ich  hingegen  habe  es  nie  verstanden,  mich  in  der  Ver- 
götterung und  Verherrlichung  bedeutender  Individualitäten 
zu  verlieren  und  habe  sie  stets  ohne  vorgefaßte  Theorien 
angesehen  —  und  da  habe  ich  zum  größten  Teil  erfahren, 
daß  sie  —  sont  ce  que  nous  sommes,  daß  sie  eine  rechte 
Seite  und  eine  Kehrseite  haben.  Ihr,  Poeten,  wollt  von 
einer  Kehrseite  nichts  wissen,  und  doch  ist  ohne  sie  eine 
Individualität  nicht  vollständig,  ist  sie  ohne  Leben.  Und 
nun  hören  Sie  meine  Begegnungen,  nach  dieser  Vorrede, 
mit  der  ich  Sie  nicht  erzürnt  haben  möchte.  Ich  war  ein 
sechzehnjähriger  Knabe,  als  ich  ihn  das  erste  mal  sah.  Im 
Anfang  der  Revolution  war  mein  Vater  in  Paris  und  ich  mit 
ihm.  Das  Schreckensregiment  blickte  schon  deutlich  durch 
die  süßsprechende  Gironde  hindurch.  Ganz  unsinnige  Leute 
mit  zerzausten  Haaren  und  in  schmierigen  Anzügen  ließen 
sich  in  den  Pariser  Salons  sehen  und  verkündeten  laut  die 
Vernichtung  aller  bisherigen  gesellschaftlichen  Bande.  Für 
Ausländer  war  das  Abreisen  gefährlich  und  das  Bleiben  noch 
gefährUcher.  Mein  Vater  entschied  sich  für  das  erstere, 
und  wir  machten  uns  heimlich  aus  Paris  davon.  Es  gab 
allerlei  Schwierigkeiten,  ehe  wir  ans  Elsaß  gelangten.  Wenn 
ich  ein  echter  Preuße  wäre,  dann  würde  ich  unbedingt  ein 
dickes  Buch  unter  dem  Titel  »Außerordentliche  Reise- 
Abenteuer  eines  Flüchtlings  aus  der  Hauptstadt  der  Franzosen 
zur  Zeit  der  großen  Umwälzung  —  anno  1792  nach  der 
Erlösung  etc.«  herausgeben.  In  der  Tat  gerieten  wir  einige 
male  in  Gefahr  für  Ueberläufer  gehalten  zu  werden.  End- 
lich wies  uns  ein  schiefgewachsener  Junge,  der  uns  durch 
einen  Wald  geführt  hatte,  in  der  Ferne  Feuer  und  sagte : 
V'lä  vos  chiens  de  Brunswick !  nahm  den  versprochenen 
Dukaten  in  Empfang  und  schrie  aus  voller  Kehle  »ga  ira!« 
Man  hielt  uns  an  der  Postenkette  an,  und  während  der 
Feldwebel  mit  dem  Paß,  ich  weiß  nicht  wohin,  ging,  blickte 
ich  mit  Verwunderung  die  Soldaten  an.  Die  Wache  war 
durch  Oesterreicher  besetzt;  ich  hatte  mich  so  an  die  leb- 
haften, ausdrucksvollen  Physiognomien  der  Franzosen  ge- 
wöhnt, daß  mich  die  kühle  btummheit  dieser  Gesichter 
mit  den  hellen  Barten  und  in  den  weißen  Uniformen  über- 
raschte. Unbeweglich  und  griesgrämlich  standen  sie  da, 
wie  schmutzig  gewordene  Bildsäulen  des  Comtur  aus  »Don 
Juan«.  Man  führte  uns  zum  General  und  nach  allerhand 
Verhören  und  Ausfragen  erlaubte  man  uns  weiter  zu  reisen ; 

Goethe-Jahrbuch  XXXIII  1 1 


l62  Abhandlungen 


aber  es  war  unmöglich  Pferde  zu  bekommen,  alle  waren 
zur  Armee  genommen,  für  die  damals  die  kritischeste  Zeit 
gekommen  war.  Die  Armee  kam  um  vor  Hunger  und 
Schmutz.  Am  nächsten  Tage  lud  uns  ein  regierender  Fürst 
zum  Abend  zu  sich.  In  dem  kleinen  Salon,  der  dem  Geist- 
lichen des  Ortes  gehörte,  trafen  wir  einige  Obristen,  wie 
alle  deutschen  Obristen  mit  grauen  Haaren  und  mit  dem 
Ausdruck  von  Ehrenhaftigkeit  und  nicht  allzu  großem 
Scharfsinn.  Sie  rauchten  trübsinnig  ihre  Zigarren.  Zwei, 
drei  Adjutanten  radebrechten  ganz  vergnügt  auf  Französisch; 
es  schien,  als  hätten  sie  nicht  den  mmdesten  Zweifel,  daß 
sie  ihre  frischfarbigen  Gesichter,  die  geheiligte  Locke,  die 
ihnen  beim  Abschied  gegeben  worden  war,  und  ihre  deutsche 
Eigenschaft,  bei  jedem  zweideutigen  Worte  zu  erröten,  bis 
ins  Palais  Royal  bringen  und  dort  ein  Gelage  abhalten 
würden.  Es  war  langweilig  im  allgemeinen.  ZiemUch  spät 
erschien  noch  ein  Gast,  im  Frack,  ein  Mann  von  schönem 
Wuchs,  ziemlich  stark  und  von  stolzem,  gewichtigem  Aus- 
sehen. Alle  begrüßten  ihn  mit  der  größten  Ehrfurcht,  aber 
sein  Blick  war  nicht  entgegenkommend,  erweckte  keine 
Freundschaft,  sondern  nahm  gnädig  den  gewohnten  Vasallen- 
tribut entgegen.  Ein  jeder  konnte  fühlen,  daß  er  ihm  nicht 
gleichgestellt  war.  Der  Fürst  bot  einen  Sessel  neben  sich 
an;  er  setzte  sich,  jene  besondere  »Steifheit«  wahrend,  die 
deutschen  Aristokraten  im  Blute  liegt.  »Heut  morgen«, 
sagte  er  nach  den  übhchen  Begrüßungen,  »hatte  ich  eine 
ungewöhnliche  Begegnung.  Ich  fuhr  im  Wagen  des  Herzogs 
wie  immer;  plötzlich  reitet  ein  Krieger  heran,  des  Regens 
wegen  ganz  m  seinen  Mantel  gehüllt.  Als  er  das  Weimarer 
Wappen  und  die  herzogliche  Livree  sah,  ritt  er  dicht  an 
den  Wagen,  und  —  stellen  Sie  sich  die  beiderseitige  Ueber- 
raschung  vor,  als  ich  in  dem  Krieger  seine  königliche 
Majestät  erkannte,  und  seine  Majestät  anstatt  des  Herzogs  — 
mich  fand.  Dieser  Zufall  wird  mir  lange  im  Gedächtnis 
bleiben.« 

Das  Gespräch  ging  von  der  Erzählung  dieser  außer- 
gewöhnlichen Begegnung  zu  dem  König  über,  und  dann 
kam  man  ganz  natürhch  auf  die  Fragen,  die  damals  alle 
Anwesenden  beschäftigten,  d.  h.  zu  Krieg  und  Politik.  Der 
Fürst  führte  meinen  Vater  an  den  Diplomaten  heran  und 
sagte  ihm,  daß  er  von  meinem  Vater  die  neuesten  Nach- 
richten hören  könnte.  »Was  macht  General  Lafayette  und  all 
diese  Anthropophagen?«  fragte  der  Diplomat.  —  »Lafayette«, 
gab  mein  Vater  zur  Antwort,  »beschützt  den  König'  uner- 
schrocken und  im  offenen  Kampf  mit  den  Jakobinern.« 
Der  Diplomat  schüttelte  mit  dem  Kopfe  und  bemerkte 
nachdrücklich:  »Das  ist  alles  bloß  Maske;  Lafayette,  bin  ich 


Einiges  aus  Alexander  Herzens  Memoiren  über  Goethe    163 


fest  überzeugt,  ist  eins  mit  den  Jakobinern.«  —  »Aber  ich 
bitte  Sie!«  entgegnete  mein  Vater,  »es  ist  ja  von  Anfang 
an  eine  unversöhnliche  FeindseHgkeit  zwischen  ihnen  ge- 
wesen.« Der  Diplomat  lächelte  ironisch  und  sagte  nach 
kurzem  Schweigen:   »Ich   hatte  mich  vor  zwei  Janren  an- 

Eeschickt  nach  Paris  zu  reisen,  aber  ich  wollte  das  Paris 
udwigs  des  Großen  sehen  und  des  großen  Arouet,  aber 
nicht  eine  aut  den  Trümmern  seines  Ruhmes  rasende 
Hunnenhorde.  Hätte  man  erwarten  können,  daß  die  ge- 
walttätige Demagogenbande  einen  solchen  Erfolg  haben 
würde?  O,  wenn  Necker  seinerzeit  andere  Maßnahmen  ge- 
troffen hätte,  wenn  Ludwig  XVI.  nicht  seinem  Engelsherzen, 
sondern  ihm  ergebenen  Leuten  gehorcht  hätte,  deren  Ahnen 
unter  den  Lilien  glorreich  geblüht,  dann  brauchten  wir  uns 
nicht  jetzt  zu  diesem  Kreuzzug  aufzumachen!  Aber  unser 
Gottfried  wird  sie  bald  zur  Vernunft  bringen,  daran  zweiHe 
ich  nicht,  und  die  Franzosen  werden  ihm  selbst  helfen; 
Frankreich  besteht  nicht  allein  aus  Paris. ff 

Der  Fürst  war  mit  diesen  Worten  ungemein  zufrieden. 
Aber  wer  kennt  nicht  die  Aufrichtigkeit  deutscher 
Krieger  und  der  Krieger  überhaupt?  Ihre  zerhackten  Ge- 
sichter, ihre  durchschossenen  Leiber  geben  ihnen  das  Recht 
da  zu  sprechen,  wo  wir  das  Recht  haben  zu  schweigen. 
Unglücklicherweise  stand  hinter  dem  Fürsten,  auf  den 
Säbel  gestützt,  einer  der  ergrauten  Obristen.  Sein  Aeußeres 
verriet,  daß  er  sein  Leben  seit  zehn  Jahren  wohl  im  Biwack 
und  Lager  zugebracht  haben,  daß  er  sich  noch  gut  auf  den 
alten  Fritz  besinnen  mochte;  seine  Züge  drückten  stolze 
Mannbarkeit  und  unbedingte  Ehrenhaftigkeit  aus.  Er  horchte 
aufmerksam  auf  die  Worte  des  Diplomaten  und  sagte 
schließlich:  »Aber  Sie  können  doch  nicht  jetzt  noch  im 
Ernst  glauben,  daß  die  Franzosen  uns  mit  offenen  Armen 
aufnehmen  wollen,  wo  jeder  Tag  zeigt,  was  für  einen  ver- 
zweifelt nationalen  Charakter  dieser  Krieg  annimmt,  wo 
das  Landvolk  sein  Getreide  verbrennt  und  seine  Häuser, 
bloß  um  es  uns  schwer  zu  machen?  Ich  gestehe,  ich  glaube 
nicht,  daß  es  uns  bald  gelingen  sollte,  Paris  auf  den  rechten 
Weg  zu  bringen,  besonders  wenn  wir  auf  einem  Fleck 
stehen  bleiben.«  —  »Der  Obrist  ist  schlechter  Laune«,  ent- 
gegnete der  Diplomat  und  sah  nach  ihm  hin  mit  einem 
Ausdruck,  als  wollte  er  ihn  mit  dem  Fuß  niedertreten. 
»Aber  ich  vermute,  Sie  wissen  besser  als  ich,  daß  im  Herbst, 
im  tiefen  Schmutz,  kein  Vorwärtskommen  möglich  ist. 
Bei  einem  Feldherrn  ist  nicht  edles  Autbrausen,  sondern 
Einsicht  zu  schätzen;  denken  Sie  an  Fabius  Cunctator.« 
Der  Obrist  ließ  sich  nicht  einschüchtern,  weder  durch  den 
BUck  noch  durch  die  Worte  des  Diplomaten.    »Es  versteht 

11* 


164  Abhandlungen 


sich,  jetzt  ist  es  unmöglich  vorzurücken,  aber  auch  zurück- 
zugehen ist  schwer.  Uebrigens  ist  es  ja  dies  Jahr  nicht 
zum  ersten  mal  in  Frankreich  Herbst,  den  Schmutz  hätte 
man  voraussehen  können.  Ich  flehe  zu  Gott,  es  käme  zu 
einer  allgemeinen  Schlacht;  besser  vor  seinem  Heer  mit  der 
Waffe  in  der  Hand  von  einer  Ku^el  zu  sterben,  als  in  diesem 
Schmutze  festzusitzen  .  .  .  .«  Und  seine  Hand  preßte  sich 
um  das  Gefäß  seines  Säbels.  Da  erhob  sich  ein  Flüstern, 
und  in  einiger  Entfernung  wurde  ein  .  .  .  »Ja,  ja,  der  Obrist 
hat  recht,....  wäre  der  große  Fritz  —  oh!  der  große 
Fritz!«  hörbar.  Der  Diplomat  w^andte  sich,  lächelnd,  zum 
Fürsten  und  sagte :  »In  welcher  Form  auch  immer  sich  dieser 
Siegesdurst  der  teutonischen  Krieger  äußern  mag,  es  ist 
unmöglich  ihn  ohne  Rührung  zu  betrachten.  Freilich, 
unsere  augenblickliche  Lage  ist  nicht  grade  die  glänzendste, 
aber  denken  wir  daran,  womit  sich  Joinville  tröstete,  als 
er  mit  dem  heiligen  Ludwig  in  Gefangenschaft  war:  Nous 
en  parlerons  devant  les  dames.«  »Ergebensten  Dank  für 
den  Rat!«  entgegnete  der  unerbittUche  Obrist,  »ich  würde 
meiner  Frau,  Mutter  oder  Schwester,  wenn  ich  sie  hätte, 
nicht  ein  Wort  von  dieser  Campagne  sagen,  aus  der  wir 
den  Schmutz  an  den  Stiefeln  und  Wunden  auf  dem  Rücken 
davontragen  werden.  Ja,  davon  werden  unseren  Damen 
am  Ende  noch  eher  diese  tintigen  Jakobiner  erzählen,  von 
denen  man  uns  versichert  hat,  daß  sie  wie  Rauch  vor 
unserem  ersten  Schuß  verschwinden  würden.« 

Der  Diplomat  merkte,  daß  er  mit  diesem  Gegner  nicht 
fertig  werden  würde  und  zog  sich,  wie  Xenophon,  mit  den 
folgenden  zehntausend  Worten  ehrenvoll  zurück:  »Die  Welt 
der  Politik  ist  mir  vollständig  fremd;  es  langweilt  mich,  wenn 
ich  von  Märschen  und  Evolutionen,  von  Debatten  und  staat- 
lichen Maßnahmen  höre.  Ich  habe  niemals  ohne  Lange- 
weile die  Zeitungen  gelesen;  alles  das  ist  etwas  so  Vorüber- 
gehendes, Zeitweiliges,  ja  und  seinem  ganzen  Wesen  nach 
uns  Fremdes.  Es  gibt  andere  Gebiete,  in  denen  ich  mich 
als  Herrscher  fühle;  weshalb  soll  ich,  ohne  dazu  berufen 
zu  sein,  als  ein  dutzentmäßiger  raisonneur  mich  in  Dinge 
mischen,  welche  die  Vorsehung  denen  auferlegt  hat,  die  sie 
auserwählt,  die  schwere  Last  der  Regierung  zu  tragen? 
Und  was  geht  es  mich  an,  was  in  dieser  Sphäre  geschieht? 
Das  Wort  »dutzentmäßiger  raisonneurff  hatte  ins  Ziel 
getroffen.  Der  Obrist  preßte  seine  Cigarre  so  zwischen 
den  Fingern,  daß  der  Rauch  aus  zwanzig  Stellen  herausquoll, 
und  sagte:  »Nun,  ich  als  einfacher  Mensch  fühle  mich  nir- 
gends weder  als  Herrscher  noch  Genie,  aber  überall  bleibe 
ich  Mensch,  und  ich  erinnere  mich,  daß  ich  als  Schulknabe 
auswendig  gelernt  habe :  Homo  sum  et  nihil  a  me  alienum 


Einiges  aus  Alexander  Herzens  Memoired  über  Goethe    165 

puto.  Zwei  Kugeln,  die  mir  durch  den  Leib  gedrungen 
sind^  haben  mir  das  Recht  gegeben,  mich  in  die  Angelegen- 
heiten zu  mischen,  für  die  ich  mit  meinem  Blute  zahlen 
muß«.  —  Der  Diplomat  tat,  als  hätte  er  die  Worte  des 
Obristen  nicht  gehört,  dieser  hatte  sie  auch,  zu  seinem 
Nachbar  gewendet,  gesprochen.  —  »Und  hier«,  fuhr  der 
Diplomat  »fort,  mitten  im  Lager,  fühle  ich  mich  ebenso  weit 
von  aller  Politik  entfernt,  wie  im  Weimarer  Kabinet.« 

»Und  womit  beschäftigen  Sie  sich  denn  jetzt?«  fragte 
der  Fürst,  seine  Freude  kaum  darüber  verbergend,  daß  das 
Gespräch  eine  andere  Wendung  genommen.  —  »Mit  der 
Theorie  der  Farben;  ich  hatte  das  Glück,  vorgestern  Ihrem 
durchlauchtigen    Oheim    daraus    Bruchstücke    vorzulesen.« 

Das  konnte  kein  Diplomat  sein.  »Wer  ist  das?«  fragte 
ich  einen  Emigranten,  welcher  neben  mir  saß,  und,  unge- 
achtet des  Biwaklebens  es  möglich  gemacht  hatte,  auf's 
sorgfältigste  Toilette  zu  machen,  obgleich  er  nur  einen 
kurzen  Rock  trug.  »Ah,  bah!  C'est  un  cclöbre  poete 
allemand,  M  .  .  r  Koethe,  qui  a  ecrit,  qui  a  ecrit  ...  ah 
bah!  .  .  la  Messiade!«  —  Das  also  ist  der  Autor  von 
Werthers  Leiden,  das  mich  beinah  um  den  Verstand  gebracht 
hat,  dachte  ich  bei  mir,  über  die  philologischen  Kenntnisse 
des  Emigranten  lächelnd.  —  Hier  haben  Sie  meine  erste 
Begegnung.  — 

Es  waren  einige  Jahre  vergangen.  Der  finstere  Terro- 
rismus war  hinter  Siegesglanz  verschwunden.  Dumouriez, 
Hoche  und  endlich  Bonaparte  hatten  die  Welt  mit  Staunen 
erfüllt.  Das  war  die  Zeit  der  ersten  italienischen  Campagne, 
dieses  Jugendgedichts  Napoleons.  Ich  war  in  Weimar  und 
ging  ins  Theater.  Man  gab  irgend  eine  politische  Farce 
aus  Goethes  Feder.  Das  Publikum  lachte  nicht,  und  in  der 
Tat  w^ar  auch  der  Spott  erkünstelt  und  ziemlich  flach. 
Goethe  saß  in  einer  Loge  mit  dem  Herzog.  Ich  sah  von 
weitem  nach  ihm  hin  und  bedauerte  ihn  von  Herzen,  er 
empfand  sehr  wohl  die  Gleichgültigkeit,  den  Husten  und 
die  Gespräche  im  Parkett  und  erfuhr  das  Schicksal  eines 
Journalisten,  der  nicht  den  richtigen  Ton  getroffen  hat. 
Uebrigens  war  im  Parterre  auch  der  Obrist  von  damals;  ich 
ging  zu  ihm  hin,  er  erkannte  mich.  Sein  Gesicht  war  so 
mager  geworden,  als  wäre  er  um  zehn  Jahre  geahert,  er  trug 
den  Arm  in  der  Binde.  »Was  hat  Goethe  damals  davon 
gesprochen,  daß  ihm  die  Politik  nicht  hoch  genug  sei,  und 
jetzt  läßt  er  sich  auf's  Pamphlet  ein?  Ich  bin  nur  ein 
»dutzentmäßiger  raisonneur«  und  verstehe  die  Leute  nicht, 
die  da  lachen  können,  wo  Völker  Ströme  Blutes  vergießen 
und  die  die  Augen  schheßen,  um  nicht  mit  anzusehen,  was 
sich  vor  ihnen  abspielt.    Aber,  vielleicht  ist  das  ein  Recht 


I 66  Abhandlungen 


des  Genies  ,  .  .  .«  Ich  drückte  ihm  schweigend  die  Hand, 
und  wir  gingen  auseinander.  Beim  Ausgang  aus  dem 
Theater  fingen  drei  wahrscheinHch  angetrunkene  Studenten 
an  zu  pfeifen,  als  Goethe  in  den  Wagen  stieg.  Sie  hatten, 
um  Arminius  und  der  taziteischen  Schilderung  der  Germanen 
Ehre  zu  machen,  wild  zerzauste  Haare  und  hielten  Tabaks- 
pfeifen mit  Fichtes  Bildnis  in  den  Händen.  Die  Burschen 
wurden  nach  der  Polizei  geführt,  ich  ging  nach  Haus  und 
sah  seither  Goethe  nicht  mehr  wieder. 

»Was  wollen  Sie  damit  sagen,«  fragte  ich.  —  »Ich 
wollte  Ihnen  meine  Begegnungen  erzählen,  hierbei  habe  ich 
weiter  keinen  Zweck  verfolgt;  das  ist  eine  bloße  Tatsache. 
Ich  sah  Goethe  so  und  nicht  anders;  andere  sahen  ihn 
anders  und  nicht  so  —  das  ist  Zufallssache.«  —  »Aber  Sie 
haben  es  verstanden  das  kolossale  Bild  Goethes  zu  ver- 
kleinern, ja  sogar  ihn  irgend  einem  beliebigen  Obristen  zu 
unterwerfen.«  —  »Einerlei:  entweder  denken  Sie,  daß  ich 
lüge  —  in  diesem  Falle  besitze  ich  keine  Dokumente,  um 
Sie  vom  Gegenteil  zu  überzeugen,  oder  Sie  glauben  mir  — 
und  dann  beschuldigen  Sie  sich  selbst,  wenn  der  lebende 
Goethe  dem  Goethe  nicht  ähnhch  ist,  den  Sie  in  Ihrer 
Einbildung  erschaffen  haben.« 

Das  Gespräch  zwischen  Trensinski  und  Herzen  geht 
hier  von  dem  Gegenstand  ab,  der  uns  interessiert;  am  Ende 
des  Abschnitts  aber  hat  Herzen  bei  der  Veröffentlichung 
noch  eine  Anmerkung  hinzugefügt,  die  ich  hier,  wenigstens 
teilweise,  folgen  lassen  möchte;  ist  sie  doch  recht  geeignet 
zu  zeigen,  wie  tief  er  von  der  Verehrung  Goethes  durch- 
drungen gewesen  ist.  »Ich  halte  mich  für  verpflichtet  noch 
einige  Worte  den  Bemerkungen  Trensinskis  über  Goethe 
hinzuzusetzen,  um  einem  Mißverständnis  vorzubeugen.  Es 
wäre  mir  schmerzlich,  wenn  man  in  dieser  Erzählung  einen 
Stein  sehen  wollte,  in  kleinlicher  Absicht  nach  dem  großen 
Dichter  geworfen,  den  ich  so  tief  verehre.  —  In  Trensinski 
überwiegt  der  Skeptizismus  einer  verfehlten  Existenz.  Das 
ist  nicht  der  Skeptizismus  der  antiken  Welt  oder  eines 
Hume,  sondern  der  eines  durch  allerhand  Wechselfälle 
niedergedrückten  Lebens,  der  unermeßlich  gramvolle  BHck 
auf  die  umgebende  Welt  eines  Menschen,  dessen  Brust  von 
unverdienten  Wunden  bedeckt  ist,  dessen  edelste  Gefühle 
gekränkt  sind  und  der  doch  eine  kernhafte  Natur  besitzt 
(das  »kernhafte  Natur«  hat  H.  selbst  deutsch  neben  die 
russische  Textstelle  gesetzt).  —  Trensinski  ist  ein  vorwiegend 
praktischer  Mensch,  am  allerwenigsten  aber  Künstler.  Er 
Konnte  Goethe  von  diesem  armseligen  Standpunkt  aus  an- 
sehen«. 

Trensinski  hatte  zur  Enttäuschung  Herzens,  und  wohl 


Einiges  aus  Alexander  Herzens  Memoiren  über  Goethe     167 


auch  zu  unserer  eigenen,  Goethe  nicht  grade  in  den  vor- 
teilhaftesten Situationen  kennen  gelernt,  aber  dessen- 
ungeachtet  haben   auch    diese  Schilderungen   ihren  Wert.' 

'  Wie  weit  den  Worten  Trensinskis  historische  Treue  beizumessen, 
möchte  ich  nicht  entscheiden.  Her;^en  hat  an  derselben  jedenfalls  nicht 
gezweifelt;  er  hätte  sonst  dessen  irgendwie  Erwähnung  getan.  Auch 
geht  aus  allem,  was  er  über  Tr.  sagt,  hervor,  daß  er  ihn  für  einen 
wahrhaftigen  Menschen  gehalten ;  ich  erinnere  an  sein  Wort  »kernhafte 
Natur«.  —  Wie  weit  das  Gedächtnis  Tr's.  treu  geblieben  sein  mag 
bei  dieser  Erzählung,  die  ein  Ereignis  schildert,  das  über  40  Jahre 
zurücklag,  ist  gleichfalls  nicht  zu  entscheiden.  Es  läßt  sich  wohl  aber 
kaum  annehmen,  daß  Tr.  etwa  seine  Erinnerung  durch  die  Lektüre 
der  Campagne  in  Frankreich  aufgefrischt  hätte;  bei  seiner  polemischen 
Art  hätte  er,  wenn  er  das  Werk  kannte,  sicher  einige  Bemerkungen 
darüber  gemacht,  daß  Goethe  darm  die  Rolle  des  Unterhalters  und 
Trösters  spielt.  So  kann  man  wohl  sicher  annehmen,  daß  Tr.  auf 
eine  in  den  Einzelheiten  mehr  oder  weniger  treue  Erinnerung  wirklich 
erlebter  Augenblicke  zurückgriff,  und  da  ist  es  nicht  ohne  Interesse, 
daß  für  vieles  in  seiner  Erzählung  Belegstellen  in  Goethes  Campagne 
zu  finden  sind;  z.  B.  die  Erwähnung  der  Wetterunbilden,  unter  denen 
die  Armee  litt,  sowie  des  leidenschaftlichen  Wunsches  der  Krieger, 
dreinzuschlagen,  siehe  Jubiläumsausgabe,  Stuttgart  B.  28,  54.  «Die 
Unsrigen  brannten  vor  Begierde  auf  den  Feind  loszugehen.«  —  S.  64 
»das  schlimmste  Wetter  von  der  Welt.«  Ferner  stimmt  die  Angabe, 
daß  Goethe  sich  zur  Zeit  des  Feldzuges  mit  Studien  zur  Farbenlehre  be- 
schäftigt habe.  Die  auffallendste  Uebereinstimmung  mit  der  Goetheschen 
Schilderung  aber  ergibt  sich  durch  die  Erwähnung  des  Joinville  und 
des  Zitates:  nons  en  parlerons  devant  les  dames.  Diese  Worte  will 
Goethe  im  Zusammenhang  mit  einem  längeren  Vortrag  über  die  Kriegs- 
schicksale Ludwigs  des  Heiligen  am  27.  9.  92  (S.  72)  gesprochen  haben. 
Alfred  Dove,  im  Vorwort  XXXIV  bestreitet  das,  die  Lektüre  des  Joinville 
habe  Goethe  erst  1820  während  der  Vorarbeiten  zur  Campagne  gelesen. 
In  den  Anmerkungen  steht  darüber  S.  281 :  »Der  Kern  einer  Erinnerung 
ist  indeß  nicht  ausgeschlossen.«  Goethe  hat  am  29.  9.  (S.  77)  noch  ein- 
mal sich  selbst  über  die  Beschwerden  des  Augenblicks  damit  getröstet 
»wir  würden  nachhaus  gelangen  und  in  guter  Gesellschaft  (devant  les 
dames)  von  unseren  ausgestandenen  Qualen  sprechen.«  Trensinskis 
Worte  könnten  hier  als  Bestätigung  dienen,  daß  Goethe  damals  tat- 
sächlich Joinville  und  den  bewußten  Ausspruch  zitiert  habe,  freilich  in 
anderem  Zusammenhange,  als  wir  in  der  Campagne  lesen.  Noch  ver- 
schiedene sonstige  Uebereinstimmungen  zwischen  Trensinskis  Erzählung 
und  dem  unter  dem  27.  Sept.  Geschilderten  weisen  darauf  hin,  daß  die 
Begegnung  Tr.'s  mit  Goethe  an  diesem  Tage  stattgefunden  hat.  Goethe 
will  an  diesem  Abend  noch  einen  Vortrag  über  die  Heerhaufen  des 
Attila  gehalten  haben.  Sollte  die  Erinnerung  Goethes  nicht  an  einzelnen 
Aeußerungen  ojehaftet  haben  und  die  von  Trensinski  erwähnte  Stelle 
«eine  auf  den  Trümmern  seines  (Paris)  Ruhms  rasende  Hunnenhorde« 
damit  im  Zusammenhange  stehen?  Ferner  wird  unter  dem  29.  9.  er- 
wähnt, S.  70:  »Die  Emigrierten  waren  an  uns  herangedrückt  worden, 
und  man  erzählte  noch  von  ^ar  manchem  Unheil,  das  im  Rücken  und 
von  der  Seite  drohte.«  (Neuigkeiten,  die  Trensinskis  Vater  von  Paris 
mitbrachte?  —  Trens.  erwähnt  in  seiner  Erzählung  noch  einen  anderen 
Emigranten,  der  ihm  Auskunft  über  Goethe  gab.)  Ferner  S.  71:  »Von 
solchen  Dingen  ward  am  Abend  in  des  Herzogs  Zelt  (!)  in  Gegenwart 


l68  Abhandlukgen 


Auf  die  Beurteilung  Herzens  haben  sie,  wie  wir  gesehen, 
keinen  nachteiligen  Einfluß  geübt.  Er,  obgleich  Slawe  vom 
Scheitel  bis  zur  Sohle  und  im  allgemeinen  antideutsch  seinem 
Empfindungsleben  nach,  hat  nie  den  Mangel  an  Verständnis 
für  das  Edel-Menschliche  in  Goethe  gezeigt,  das,  bei  aller 
Anerkennung  seiner  Größe  im  Reiche  der  Kunst  und  des 
Gedankens,  meistens  von  den  Vertretern  der  slawischen 
und  auch  romanischen  Volksseele  nicht  erkannt  wird  — 
ein  Hauptgrund  dafür,  daß  eine  innige  Durchdringung  ihres 
Lebens  mit  Goetheschem  Geiste  unmöglich  bleibt. 

Während  vieler  Jahre  stand  Herzen  ganz  in  Goethes 
Banne,  da  sprachen  zu  ihm  in  Stunden  tiefster  Nieder- 
geschlagenheit und  höchsten  Glückes  seine  Worte.  Er  war 
ihm  ein  Stück  seines  Lebens  geworden,  etwas,  das  in  ihm 
zu  tönen  anhub,  sobald  nur  ein  Erlebnis,  eine  Stimmung 
die  Saiten  seines  Innern  in  Schwingung  versetzte,  und  die 
Gestalten  seiner  Muse  traten  ihm  lebendig  vor  das  geistige 
Auge,  in  ihrem  Selbst  ein  Abbild  allmenschlichen  Seins, 
ewiger  Typen  tragend.  So  linden  der  Ueberschwang 
höchster  Empfindungen  bei  der  Geburt  seines  ersten  Sohnes, 
das  zarte  Mitgefühl  für  die  Leiden  der  geliebten  Frau  ihren 
Ausklang  in  einem  begeisterten  Wort  an  Goethe.  »Ehre 
und  Ruhm  unserem  Lehrer,  dem  alten  Realisten  Goethe! 
Er  hat  es  gewagt,  das  schwangere  Weib  auf  die  gleiche 
Stufe  zu  stellen  mit  den  makellosen  Jungfrauen  der 
Romantik  und  scheute  sich  nicht,  mit  seinen  gewaltigen 
Versen  die  Gestalt  der  werdenden  Mutter  herauszumeißeln, 
ihre  Schönheit  der  schlanken  Zier  eines  knospenden  Mädchen- 
leibes gleich  erachtend.  Wahrlich,  dieses  Weib,  das  zugleich 
mit  der  Erinnerung  genossener  Wonnen  das  ganze  Kreuz 
der  Liebe,  ihre  ganze  Last  trägt,  dafür  Schönheit,  Zeit  und 
Leiden  zum  Opfer  bringend,  und  diese  Liebe  mit  dem 
eignen  Busen  nährt,  ist  eine  der  schönsten  und  rührendsten 
Gestalten.  In  den  römischen  Elegieen,  in  der  Weberin '  (sie!), 
in  Gretchen  und  ihrem  verzweiflungsvollen  Gebet  hat  Goethe 


von  bedeutenden  Obristen  gesprochen;  jeder  brachte  seine  Nachricht, 
seine  Vermutung  usw.«  —  Man  befand  sich  damals  nach  Goethes 
Schilderung  auf  der  Chaussee  von  St.  Menehould  nach  Paris.  Ob  die 
Begegnung  mit  dem  König  möglich  war  und  wer  der  regierende  Fürst 
gewesen  sein  mag,  habe  ich  leider  aus  der  Campagne  oder  den  An- 
merkungen nicht  entnehmen  können.  Auch  Goethes  Zuversicht  in  den 
glücklichen  Erfolg  des  Krieges,  die  der  des  Obristen  so  widersprach, 
nndet  einen  Beleg  in  Briefstellen,  Anmerk.  S.  274:  selbst  die  Pariser 
Septembermorde  lassen  hoffen,  »daß  zuletzt  beide  Parteien  die  Mächte 
segnen  werden,  die  ihnen  Ruh,  es  sei  um  welchen  Preis,  verschaffen 
werden.«  Im  übrigen  mochte  er  sich  »als  ein  Kind  des  Friedens«  über 
Krieg  und  Politik  so  geäußert  haben,  wie  das  Trensinski  schildert. 
'  Spinnerin?  — 


Einiges  aus  Alexander  Herzens  Memoiren  über  Goethe    169 


die  ganze  Erhabenheit  ausgedrückt,  mit  der  Natur  das  werdende 
Leben  umgibt  und  alle  Dornen,  mit  denen  die  Gesellschaft 
verwundet,  die  es  in  sich  tragen,  (ßyloje  i  Dumy  11, 
XXIV.  Kap.)'  Herzen  hat  diesen  Teil  seiner  Memoiren, 
den  er  1839  geschrieben,  als  er  ihn  1856  in  London  herausgab, 
noch  einer  Ueberarbeituno^  unterzogen,  durch  das  Auffinden 
alter  Korrespondenz  veranlaßt;  was  also  damals  in  der  Glut 
augenblicklicher  Begeisterung  niedergeschrieben  war,  hat 
er  nach  nahezu  zwanzig  Jahren  in  seine  Memoiren  mit  auf- 
genommen —  ein  Zeichen,  daß  er  noch  desselben  Sinnes 
war.  —  Und  in  der  Nieder^eschlaf^enheit  der  Zeit  seiner 
Verbannung  nach  Nowgorod  löst  ihm  wieder  ein  Goethe- 
wort die  Seelenspannung  aus.  Herzen  hatte  die  Ungerechtig- 
keit einer  auf  nichts  gegründeten  Beschuldigun«;  aufs  tiefste 
empfunden,  die  Trennung  von  den  Freunden,  aas  Losgelöst- 
sein von  dem  geistigen  Boden,  aus  dem  sein  inneres  Leben 
Nahrung  zog,  drückten  ihn  schwer  danieder;  die  größte 
Sorge  aber  erregte  ihm  eine  Erkrankung  seiner  geliebten 
Natalie,  die  bald  nach  der  Ankunft  in  Nowgorod  von 
einem  toten  Kinde  entbunden  wurde.  Seine  Tagebuch- 
aufzeichnungen vom  4.  April  1842  drücken  den  trostlosen 
Seelenzustand  Herzens  in  erbitterten  Klagen  aus.  Sie 
schließen  mit  den  Worten  »und  noch  auf  Jahre  hinaus  diese 
Last  schleppen  zu  müssen !«  ihnen  folgt  der  Goethesche  Vers : 

Gut  verloren  —  etwas  verloren, 

Ehre  verloren  —  viel  verloren; 

Mußt  Ruhm  gewinnen. 

Da  werden  die  Leute  sich  anders  besinnen. 

Mut  verloren  —  alles  verloren. 

Da  wäre  es  besser  nicht  geboren. 

Der  fernen  Geliebten,  die  er  in  einer  ihr  wenig  freund- 
lich gesinnten  Umgebung  weiß,  denkt  Herzen  mit  den 
Worten:  Was  hat  man  dir,  du  armes  Kind,  getan?  —  Der 
Gedanke  an  einen  seiner  Freunde,  den  widrige  Schicksale 
zu  stumpfer  Resignation  gezwungen  haben,  findet  den 
Widerhall : 

Warte  nur,  balde 

Ruhest  du  auch 

in  der  russischen  Uebertragung  dieser  Worte  durch  Leo- 
mantow  (II,  330).  —  So  Hegt  seinen  »Memoiren  eines 
jungen  Menschen«  das  Motiv  zu  Grunde: 


'  Dieses  ganze  Kapitel,  in  Dr.  Bueks  Uebersetzung  leider  aus- 
gelassen, befindet  sich  unverkürzt  in  der  alten  Ausgabe  von  Hoft- 
mann  u.  Campe. 


I 70  Abhandlungen 


Ihr  naht  Euch  wieder,  schwankende  Gestalten, 
Die  früh  sich  einst  dem  trüben  BUck  gezeigt. 
Versuch  ich  wohl.  Euch  diesmal  festzuhalten? 

Dem  Abschnitt  »Kindheit«  ist  das  Motto  vorangestellt: 
Das  Höchste,  was  wir  von  Gott  und  der  Natur  erhalten 
haben,  ist  das  Leben. 

Bei  seinem  Eintritt  ins  Exil,  der  Fahrt  nach  Wjatka, 
begleiteten  ihn  die  Worte: 

So  bleibe  denn  die  Sonne  mir  im  Rücken! 

und:  Am  farb'gen  Abglanz  haben  wir  das  Leben. 

Und  so  klinojt  die  Musik  Goethescher  Verse  oft  durch 
den  russischen  Text  der  Herzenschen  Memoiren  hindurch, 
zeitweiHg  abgelöst  von  Zitaten  Schillers;  denn  der  Abgott 
seiner  ersten  Jugendjahre  war  tr.  In  glühender  Begeisterung 
sah  er  und  sein  Jugendfreund  Ogarjöv  die  Verkörperung 
ihres  Freiheitsdurstes  und  desVerlangens  nach  edler  Menschen- 
würde in  den  Gestalten  der  Schillerschen  Muse.  Ein  Karl 
Moor,  Posa,  Teil  sprachen  ja  Worte,  in  denen  sie  den 
Ausdruck  für  die  Empörung  ihrer  eio:enen  Herzen  gegen 
den  starren  Schreckensbann  der  nikolaitischen  Herrschaft 
wiederfanden.  Herzen  »entdeckte«  Schiller,  als  er  in  trauriger 
Resignation  die  Bilder  versunkener  Heldengröße  der  antiken 
Geschichte  an  sich  hatte  vorüberziehen  lassen;  jetzt  wurde 
ihm  klar,  daß  »auch  die  Welt,  die  mich  umgibt,  in  welcher 
ich  lebe,  —  nicht  bar  ist  des  Heldenhaften  und  Erhabenen«. 
Der  Widerstreit,  in  den  seine  jugendUche  Seele  geriet,  als 
nun  neben  den  vergötterten  Schiller  die  gewaltige  Gestalt 
Goethes  trat,  ist  von  ihm  selbst  in  so  vollendeter  psycho- 
logischer Feinheit  dargestellt,  daß  ich  der  Versuchung, 
seine  Worte  hier  unverkürzt  wiederzugeben,  nicht  wider- 
stehen möchte,  umsomehr,  als  dieser  ganze  Band  (III  der 
Londoner  Ausg.),  wie  schon  gesagt,  noch  nicht  ins  Deutsche 
übertragen  worden  ist.  »Schiller!  Dir  sage  ich  Dank, 
Dir  bin  ich  verpflichtet  für  heilige  Augenblicke  meiner 
Jugendzeit!  Wie  viele  Tränen  habe  ich  um  Deiner  Dich- 
tungen willen  vergossen !  Welchen  Altar  habe  ich  Dir 
in  meinem  Herzen  aufgerichtet!  Du  bist  vor  allem  der 
Dichter  der  Jugend.  In  Dir  findet  sie  den  träumerischen,  in  die 
Zukunft  gerichteten  Blick  —  »dahin,  dahin«  —  und  die  edlen, 
kraftgeschwellten,  hinreißenden  Gefühle,  die  Menschenliebe 
und  das  leidenschaftliche  Mitfühlen  dessen,  was  die  Gegen- 
wart bewegt,  die  sie  selbst  erfüllen  ....  Einstmals,  wenn  ich 
Schiller  in  den  Händen  hielt,  konnte  ich  mich  von  ihm 
nicht  losreißen,  und  jetzt  heilt  sein  reiner   Gesang  meine 


Einiges  aus  Alexander  Herzens  Memoiren  über  Goethe     17 1 


Seele,  wenn  ich  in  Stunden  des  Grams  zu  ihm  flüchte. 
Lange  habe  ich  Goethe  unter  ihn  gesteht.  Um  Goethe 
und  Shakespeare  zu  verstehen,  müssen  alle  geistigen  An- 
lagen entwickelt  sein,  muß  man  das  Leben  kennen  gelernt, 
schwere  Erfahrungen  gesammelt  und  die  Leiden  eines  Faust, 
Hamlet,  Othello  zum  Teil  selbst  erfahren  haben :  —  das 
Streben  nach  Tugend,  das  glühende  Gefühl  für  alles  Hohe 
sind  ausreichend,  um  mit  Schiller  empfinden  zu  können. 
Ich  fürchtete  Goethe ;  er  verletzte  mich  durch  sein  Nicht- 
beachten  meines  Selbst,  sein  Nichtsympathisieren  mit  mir  — 
das  Empfinden  für  das  Weltganze  konnte  ich  damals  noch 
nicht  fassen.  Gut,  dachte  ich,  Goethe  gleicht  einem  Meer, 
auf  dessen  Grunde  Gott  weiß  was  für  Kostbarkeiten  liegen 
mögen;  ich  aber  liebe  den  deutschen  Fluß,  diesen  Rhein, 
der  zwischen  Adelsburgen  und  Weinbergen  dahinrauscht, 
den  Zeugen  des  dreißigjährigen  Krieges,  weit  mehr,  —  den 
Rhein,  in  dem  sich  die  Alpen  und  die  Wolken  spiegeln, 
die  deren  höchste  Gipfel  umhüllen.  Ich  vergaß  damals, 
daß  der  Fluß  sich  auch  ins  Meer  ergießt,  in  den  erd- 
umspannenden Ozean,  den  untrennbar  mit  Himmel  und 
Erde  verbundenen.  Sehr  viel  später  zog  mich  die  macht- 
volle Gestalt  Goethes  an;  ich  begriff  ihn  damals  noch 
nicht  vollständig,  aber  ich  fühlte  seine  Meereswoge,  seine 
Tiefe,  seinen  Raum  und  (Jugend,  die  nie  Maß  und  Ziel 
kennt!)  bhckte  nach  Schiller  jetzt  ganz  anders  hin,  mit 
dem  BHck,  den  der  Jünghng  beim  Urlaubsbesuch  auf  die 
gutherzigen  Züge  des  alten  Erziehers  wirft,  sie  mit  der 
strengen  Miene  seines  jetzigen  Vorgesetzten  vergleichend  — 
etwas  von  oben  herab,  etwas  gönnerhaft.  Aber  ich  kam 
bald  zur  Besinnung,  errötete  über  meine  Undankbarkeit 
und  stürzte  mich  mit  heißen  Reuetränen  in  Schillers  Arme. 
Für  diese  zwei  war  die  Welt  nicht  zu  eng  —  auch  in 
meiner  Brust  wird  für  sie  Raum  bleiben;  sie  waren  Freunde 
—  als  solche  schreiten  sie  durch  die  Ewigkeit.  —  Zu  der 
Zeit,  von  der  hier  die  Rede  ist,  konnte  ich  Goethe  noch 
in  keiner  Weise  gerecht  werden;  in  seiner  Brust  schlug 
nicht  das  menschlich-weiche  Herz  wie  bei  Schiller.  Schiller 
mit  seinem  Max,  Don  Carlos  lebte  in  einer  Sphäre  mit 
mir,  wie  hätte  ich  ihn  nicht  verstehen  sollen !  Wie  trocken 
ist  die  Seele  eines  Menschen,  der  in  seiner  Jugend  Schiller 
nicht  liebt,  und  wie  ist  sie  ganz  verdorrt  bei  dem,  der  ihn 
geliebt  hat  und  nicht  mehr  liebt!  — 

Der  Teil  der  Memoiren,  dem  die  angeführten  Text- 
stellen entnommen  sind,  reicht  bis  ins  Jahr  1842,  in  dem 
Herzen  sein  30.  Lebensjahr  vollendete,  und  hier  schließt, 
zugleich  mit  seiner  Jugendzeit,  sein  Leben  auf  russischem 
Boden  ab.    In  den  Schilderungen  seiner  Reiseeindrücke  in 


172  Abhandluxgek 


Frankreich,'  Italien,  Schweiz,  England  (auf  deutschem  Boden 
hat  Herzen  nur  flüchtig  geweilt)  tritt  uns  Herzen  als  ein 
wesentlich  anderer  entgegen.  Der  ersehnte  »Westen«  und 
die  Art,  wie  in  ihm  die  revolutionären  Bewegungen  sich 
vollzogen,  enttäuschten  Herzen.  »Er  verwechselte  nämUch 
den  Westen  mit  seiner  Bourgeoisie«,  sagt  Alexander  Brückner. 
Wir  Deutsche  kommen,  wie  meist  im  Urteil  der  Ausländer, 
nicht  zum  besten  davon.  Manch  bittere  Wahrheit,  aber  auch 
viel  gallige  Uebertreibung  ist  zur  Charakteristik  des  Deutschen 
gesagt.  Wie  weit  das  herbe  Urteil  Herzens  darauf  zurück- 
zuführen sein  mag,  daß  ein  deutscher  Dichter  es  war,  der 
einen  verhängnisvollen  Einfluß  aufsein  Familienleben  gewann 
und  an  der  Freundschaft  zu  Herzen  Verrat  übte,  entzieht 
sich  der  Beurteilung. 

Die  Frage,  ob  infolge  dieser  Sinnesart  auch  die  Ver- 
ehrung für  Goethe  in  Herzen  einen  Stoß  erlitten,  läßt  sich 
weder  mit  »neina  noch  »ja«  beantworten.  Herzen  hat,  im 
Kampf  um  soziale  und  sozialpolitische  Meinungen  und 
ganz  erfüllt  von  dem  Interesse  für  Völkerindividualitäten, 
selten  nur  die  Muße  gefunden,  an  die  großen  Dichter, 
denen  die  Liebe  seiner  Jugend  galt,  zudenken:  die  Namen 
Shakespeare  und  Schiller  sind  kaum  noch  genannt,  Goethe 
selten;  wo  es  geschieht  (Erinnerungen,  Buek,  2,  S.  144  und 
in  Reisebriefe  aus  Frankreich  und  ItaUen,  S.  94,  I28n.)  ist 
der  Ton  objektiv  und  ohne  alle  Gehässigkeit.  Diese  Stellen 
lassen  sich  kaum  aus  dem  ganzen  Gedankengang  ihrer 
Umgebung  trennen  und  sind  aus  diesem  Grunde  hier  nicht 
angeführt.  Herzen  versteigt  sich  einmal  zu  der  Aeußerung 
»dagegen  (im  Vergleich  zu  englischen  Dichtern)  werden 
die  größten  Dichter  Deutschlands  —  mit  Ausnahme  von 
Schiller  —  klotzig,  grob  und  vulgär.«  Außer  Schiller  alle, 
auch  Goethe?  Und  wo  und  wann  sind  unsere  anderen 
größten  Dichter  in  diesen  Ton  verfallen?  Es  wäre  Herzen 
wohl  schwer  geworden,  dieses  Urteil  durch  Tatsachen  zu 
erhärten.  Herzen  hat  dieses  Wort  nach  1852  ausgesprochen, 
1860  gab  er  die  ersten  zwei  Bände  seiner  Memoiren  in  London 
heraus,  in  denen  der  begeisterte  Zuruf  an  den  »Lehrer« 
Goethe  stand,  1862  Band  III,  der  das  Gespräch  mit  Tren- 
sinski  und  die  Worte  über  Schiller  und  Goethe  enthielt. 
Wäre  das  alles  so  in  den  Memoiren,  ohne  ein  einschränkendes 
Wort,  ohne  einen  Widerruf  aufgenommen  worden,  wenn 
Herzen  indessen  sein  Urteil  über  Goethe  nach  Maßstab 
jenes  Wortes  umgeformt  hätte?  Herzen  war  sich,  als  er  — 


'  Die  Reisebriefe  aus  Frankreich  und  Italien,  Hoffmann  u.  Campe» 
Hambnrg,  —  Pisma  iz  Franzii  i  Italii,  London  1838,  sah  Herzen  als 
eine  Ergänzung  seiner  Memoiren  an. 


Einiges  aus  Alexander  Herzens  Memoiren  über  Goethe     173 


ein  einsam  Gewordener  und  vom  Leben  Enttäuschter  — 
diese  Bände  der  Ocffentliciikeit  übergab,  der  unüberbrück- 
baren Kluft  bewußt,  die  Gegenwart  und  Vergangenheit 
seines  Lebens  trennten.  Er  betrachtet  die  Veränderungen, 
die  mit  ihm  vorgegangen,  und  vergleicht  sie,  als  sähe  er 
»eine  Zeichnung  der  vergleichenden  Anatomie  oder  Lavater- 
scher  Profile«  vor  sich.  Aber  diese  Erinnerungen  einer 
glücklicheren  Zeit  erwärmen  sein  einsames  Dasein,  das 
Buch,  das  sie  enthält,  hat  ihm  »lange  Zeit  Menschen  und 
Verlorenes  ersetzte,  und  es  ist  ihm  darum  »nicht  weniger 
teuer«,  da  er  zweifelt,  er  könne  es  überschätzen,  er  selbst 
könne  daraus  mehr  lesen,  als  er  wirklich  hineingeschrieben. 
Das  ist  der  Ton  nicht,  mit  dem  er  widerrufen  und  ab- 
geschworen hätte. 

Herzens  russischen  Freunden  war  seine  Veränderung 
nicht  entgangen.  Ihren  Fragen  und  Vorwürfen  begegnete 
er  mit  den  Worten:  »Aber  konnte  denn  ein  Mensen  die 
Prüfungen  der  Jahre  1848  und  49  überstehen  und  noch 
derselbe  bleiben?«  Und  es  waren  nicht  nur  die  Prüfungen 
dieser  Jahre,  deren  Schatten  von  seiner  Seele  nicht  weichen 
wollten,  viel  anderes  Schwere  hatte  mitgewirkt  sie  zu  ver- 
düstern; seine  Mutter  und  ein  Sohn  waren  bei  einem 
Schiffbruch  ums  Leben  gekommen,  seine  Gattin  hatte  ihn 
verlassen,  und  nicht  lange,  nachdem  sie  wieder  zu  ihm 
zurückgekehrt,  wurde  sie  ihm  durch  den  Tod  entrissen. 
Der  letzte  Teil  der  Memoiren  Herzens,  welcher  die  Seelen- 
qualen jener  Zeit  schildert,  in  der  sich  Natalie  von  ihm 
gewendet,  der  ihm  als  der  wertvollste  galt,  um  dessen 
willen  »alles  andere  geschrieben«,  ist  bisher  noch  nicht  der 
Oeffentlichkeit  übergeben  worden.  Man  sieht  mit  Spannung 
dem  Erscheinen  dieser  Blätter  entgegen,  denen  Herzen  alle 
die  Innigkeit  des  Gefühlslebens,  deren  er  fähig  war,  anver- 
traut haben  mag.  Vielleicht  haben  hier,  wo  er  wieder,  wie 
in  den  Tagen  der  Jugend,  auf  die  Stimmen  der  eigenen 
Brust  gehorcht  und  ihnen  Ausdruck  gegeben,  auch  die  Worte 
unserer  Dichter  die  alte  Zauberkraft  bewiesen  und  den 
Alternden  zu  den  Altären  seiner  Jugend  zurückgeführt. 


T^ 


13- 

Goethe-Fragen  in  Amerika 

Von 

K.  Woltereck 


ährend  meiner  Lehrtätigkeit  an  einem  amerika- 
nischen Frauenkolleg  hatte  ich  die  dankbare, 
aber  verantwortungsvolle  Aufgabe,  Studentinnen 
in  das  nähere  Goethestudium  einzuführen,  und  dabei  fiel 
mir  jedes  Jahr  von  neuem  auf,  mit  wie  wenig  Vorkennt- 
nissen die  meist  20jährigen  Amerikanerinnen  dies  Studium 
begannen.  Falls  aber  mehr  als  Wortkenntnis  einiger  Werke 
vorhanden,  so  war  Goethe  als  Mensch  fast  immer  unbe- 
kannt, oder,  was  noch  schlimmer,  man  fand  nur  Zerrbilder 
seiner  Persönlichkeit,  die,  eingeengt  durch  dichte  Hecken 
alter  Vorurteile,  kaum  mehr  zu  erkennen  war. 
Da  stiegen  bei  mir  die  Fragen  auf: 

1.  Hat  Amerika  den  Menschen  und  Dichter  Goethe 
überhaupt  noch  nicht  als  wertvollstes  modernes 
Bildungsmoment  aufgenommen? 

2.  Wird  Amerika  Goethe  jemals  zu  einem  wichtigen 
Faktor  des  geistigen  Lebens  werden? 

3.  Oder  ist  man  in  der  neuen  Welt  schon  mit  ihm 
fertig  ? 

Diese  Fragen  wurden  immer  lebendiger,  je  mehr  ich 
Gelegenheit  fand,  mit  bekannten  PersönHchkeiten  darüber 
zu  sprechen,  wobei  oft  widersprechende  Resultate  zutage 
kamen.  Doch  ehe  ich  auf  diese  interessanten  Belege  des 
heutigen  Amerika  G.  gegenüber  eingehe,  die  ich  mir  noch 


Goethe-Fragen  in  Amerika 


/) 


schriftlich  vervollkommnen  ließ,  möchte  ich  auf  die  dortige 
Aufnahme  und  Auffassung  G.s  im  letzten  Jahrhundert  zu- 
rück »ehen.' 

Der  Dichter-Philosoph  Emerson  muß  an  erster  Stelle 
genannt  werden,  der  von  G.  zu  seinen  Landsleuten  in 
Wort  und  Schrift  gesprochen  hat.  Er  bewunderte  vieles 
an  dem  deutschen  Dichter  und  suchte  ihn  zu  verstehen; 
aber  die  durch  puritanisches  Erbteil  bestimmte  Art,  das 
Leben  aufzufassen,  merkt  man  auch  bei  seinem  Verhältnis 
zu  G.  Den  i.  Teil  von  Faust  hat  er  stets  abgelehnt,  was 
mir  noch  kürzlich  von  seinem  Sohne,  Dr.  Emerson  in 
Concord,  bestätigt  wurde,  während  er  den  2.  Teil  besonders 
hoch  schätzte  und  »a  philosophy  of  literature  set  in  poetry« 
nannte. 

Und  den  Menschen  G.  hat  Emerson  wohl  noch  weniger 
verstanden,  als  den  Dichter.  Er  nennt  G.s  Leben,  in  dem 
dieser  selbst  nur  »4  Wochen  reinen  Glückes«  zählt,  »a  velvet 
life«;  er  konnte  auch  die  Größe  von  G.s  Persönlichkeit 
nicht  klar  erkennen  und  fühlt  gewiß  die  eigene  Beschrän- 
kung, wenn  er  an  Carlyle  schreibt  (20.  November  1834) 
....  then  the  puritan  in  me  accepts  no  apology  for  bad 
morals  in  such  as  he  .  .  .  . 

Als  dann  Emerson  Carlyle  zuliebe  im  Jahre  1835 
das  Studium  der  deutschen  Sprache  und  das  der  Dichtung 
G.s  ernsthafter  betreibt,  nachdem  ihm  sein  englischer  Freund 
noch  Anfang   dieses  Jahres  (3.  Februar  1835)  geschrieben 

».  .  .  I  suspect  you  yet  know  only  Goethe  the  heathen ; 

but  you  will  know  G.  the  Christian  by  and  by  and  like 
that  one  far  better  .  .  .«  heißt  es  in  einem  Briefe  Emersons 
vom  17.  Sept.  1836  ....  I  read  G.  and  now  lately  the 
posthumous  volume,  with  a  great  interest ....  Später 
werden  )^  von  Emerson  angeschaffte  deutsche  Goethe- 
Bände  erwähnt,  die  man  noch  jetzt  am  alten  Platze  im 
Arbeitszimmer  des  Meisters  von  Concord  findet.  Den 
Gedichtband  davon  hat  Emerson  einst  wochenlang  bei 
sich  getragen;  folgende  Zeilen  sollen  darauf  bezüglich 
entstanden  sein : 

6  thankfuU  weeks  —  and  let  it  be 
A  metre  of  prosperity, 
In  my  coat  I  bore  this  book 
And  seldom  therein  could  I  look 


'  H.  S.  White  hat  im  Goethe-Jahrbuch  5  schon  einmal  die  Frage 
»G.  in  Amerika«  behandelt,  doch  nur  einseitig  den  Dichter  G.,  da  seine 
Persönlichkeit  in  positiver  Weise  überhaupt  nicht  erwähnt  ist.  Mir 
wurde  dieser  Aufsatz  erst  nach  Zusammenstellung  des  meinen  bekannt, 
so  daß  nur  wenig  darauf  Bezug  genommen  ist. 


176  Abhandlungen 


For  I  had  too  much  to  think 
Heaven  and  earth,  to  eat,  to  drink. 
Is  he  hapless  who  can  spare 
In  his  plenty  things  so  rare. 

In  Emersons  Gedicht  »Test  and  Solution«  wird  G. 
ferner  erwähnt,  auch  in  den  Aufsätzen  »History«,  »Poetry 
and  Imagination«,  in  »the  adress,  deHvered  before  the 
senior  class  in  divinity  College  in  Cambridge«  (1840)  und 
schließlich  eingehender  in  dem  Aufsatze  »Goethe  the 
writer«  (representative  men).  Der  amerikanische  Dichter 
findet  darin  schöne,  tiefe  Worte  für  G.s  Genie,  wie  z.  B. 
»G,  Said  the  best  that  ever  was  said  of  nature«  oder  »the 
old  eternal  spirit  who  builds  the  world  lost  himself  deeper 
in  this  mans  soul  than  in  any  other«;  aber  die  Ueberschrift 
»G.    the    writer«    zeigt  wieder  eine  einseitige  Auffassung. 

Longfellow  hat  sich  auch  nicht  ganz  an  die  Größe  G.s 
gewagt,  trotzdem  auch  er  ihn  sehr  bewunderte.  Unter 
seinen  unzähligen  Uebersetzungen  finden  sich  nur  zwei  Ge- 
dichte von  G.  (die  beiden  Nachtlieder),  wenn  er  auch  in 
seinem  Sammelwerke  »Poets  and  Poetry«  G.  eine  größere 
Stelle  einräumt  und  eine  biographische  Skizze  nebst  Urteilen 
von  Zeitgenossen  beifügt,  deren  Auswahl  für  L.  sehr  be- 
zeichnend ist. 

Der  genialste  amerikanische  Lyriker  E.  A.  Poe  aber 
ist  von  G.  garnicht  berührt  worden.  Sein  kurzes  tragisches 
Leben  ließ  ihm  wohl  weder  Zeit  noch  Ruhe,  sich  zu  G.s 
Klarheit  und  Hoheit  aufzurichten,  und  seine  krankhafte 
Phantasie  fühlte  sich  den  Romantikern  immer  verwandter. 

Und  H.  D.  Howells,  der  bekannte  amerikanische  Schrift- 
steller und  Begründer  der  lit.  Zeitschrift  »Atlantic  Monthly« 
sagt  selbst  von  sich  in  einem  Aufsatz  über  G.  »I  tried  to 
kindle  my  heart  at  the  cold  altar  and  worshipped  him  at 
second  band  through  Heine.« 

Emerson  hat  also  zweifellos  am  meisten  dazu  beige- 
tragen, G.  in  Amerika  in  der  ersten  Hälfte  des  vorigen 
Jahrhunderts  schon  einzuführen.  Durch  ihn  wurde  er  auch 
vorübergehend  zum  Heros  seiner  Anhänger  in  Concord, 
worüber  der  einzig  noch  Lebende  jener  Zeit  F.  B.  Sanborn 
in  seinen  Lebenserinnerungen  spricht.  (Boston,  1908.) 
Und  wie  bei  den  Romantikern  Caroline,  so  scheint  auch  in 
diesem  Kreise  um  Emerson  eine  Frau,  die  begabte  Margaret 
Füller  (später  Marchese  d'Ossoli),  den  Menschen  und  Dichter 
Goethe  am  schnellsten,  tiefsten  verstanden  zu  haben.  Sie  war 
durch  Emerson  und  Carlyle  mit  Goethes  Werken  bekannt 
geworden  und  faßte  als  Erste  den  Plan  einer  englischen 
Goethe-Biographie,    die    aber   nicht    zur  Ausführung  kam. 


Goethe-Fragen  in  Amerika  177 

weil  M.  Füller  aus  pekuniären  Gründen  nicht  nach  Deutsch- 
land gehen  konnte,  wo  sie  deutsches  Leben  und  vor  allem 
Weimar  kennen  lernen  wollte,  ehe  sie  die  Arbeit  begann. 
Aber  Tasso  (1835)  und  G.s  Gespräche  mit  Eckermann 
(1838)  sind  damals  von  ihr  ins  Englische  übertragen  worden." 

Bayard  Taylor,  ein  anderer  sehr  berufener  amerikanischer 
Goethe-Biograph,  kam  auch  nicht  zur  Vollendung  seines 
Planes,  da  er  nach  eingehenden  Vorarbeiten  in  Deutschland, 
aber  noch  vor  Beginn  der  eigentlichen  Biographie  starb. 
Doch  damit  kommen  wir  schon  in  das  Ende  des  19.  Jahr- 
hunderts und  eilen  der  weiteren  Entwicklung  voraus. 

Inzwischen  breitete  sich  die  Kenntnis  von  G.  sehr 
langsam  weiter  aus,  was  wohl  mit  der  Unkenntnis  der 
deutschen  Sprache  zusammenhing;  denn  zu  Anfang  des 
Jahrhunderts  soll  es  noch  in  Boston  leichter  gewesen  sein, 
Lehrer  für  Persisch  und  Arabisch  zu  linden  als  für  Deutsch! 
So  heißt  es  in  G.  Ticknors  »Life,  Letters  Journals«. 
Boston,  1830. 

Selbst  in  der  Harvard  Universität  gab  es  i.  J.  1790 
noch  kein  einziges  deutsches  Buch.  Erst  durch  R.  Everett, 
Ticknor,  Cogswell  und  Hedge  Tsiehe  Goethes  Briefwechsel 
mit  Amerikanern,  G.-Jahrb.  25,  b.  Ifg.),  die  in  Deutschland 
studiert  und  von  denen  die  drei  ersten  G.  aufgesucht  hatten, 
wurde  das  Studium  des  Deutschen  in  Cambridge-Boston 
mehr  Mode,  das  dann  i,  T.  1825  auf  der  Harvard-Universität 
auch  als  Lehrfach  eingeführt  ward.  Karl  Folien  (1796—1844) 
hat  dort  zuerst  Deutsch  gelehrt  und  unter  seinem  Einfluß 
wurde  schon  1828  eine  »deutsche  Gesellschaft«  gegründet, 
die  aber  nicht  sehr  viel  länger  als  ein  Jahr  gelebt  zu  haben 
scheint.  (Im  Gegensatze  dazu  dürfte  interessieren,  daß  die 
1^06  neu  gegründete  »Bostoner  deutsche  Gesellschaft^,  die 
bis  jetzt  alljährlich  gut  zugenommen  hat,  schon  mehrere 
hundert  Mitgheder  zählt. 

Durch  den  oben  erwähnten  Cogswell,  den  späteren 
Harvard-Professor  und  Begründer  der  berühmten  »Round 
Hill  School«,  wo  mit  deutschen  Methoden  und  deutschen 
Lehrern  gearbeitet  wurde,  schenkte  Goethe  30  Bände  seiner 
Werke  an  Harvard,  die  man  dort  mit  Stolz  unter  anderen 
Schätzen  det  Universitäts-Bibliothek  zeigt.  Sie  tragen  die 
Aufschrift  »Gift  of  the  author  J.  W.  v.  Goethe  of  Germany« 
und  G.  selbst  hat  folgende  Widmung  dazu  geschrieben: 


*  Durch  Herrn  Professor  J.  Goebel-Illinois  habe  ich  vor  kurzem 
erfahren,  daß  einer  seiner  Schüler  »Margaret  Füller  und  Goethe« 
in  einer  größeren  Arbeit  behandelt,  die  in  Buchform  erscheinen  wird. 
Dieselbe  soll  auch  den  allgemeinen  Einfluß  G.s  auf  das  amerikanische 
Geistesleben  jener  Zeit  berühren. 

GoETüii  Iahrbuch  XXXUl  12 


178  Abhandlungen 


Weimar,  den  11.  August  1819. 
Die  beifolgenden  dicliterisclien  und  wissenschaftlichen 
Werke  schenke  ich  der  Bibliothek  der  Universität  Cam- 
bridge in  Neu-England  als  Zeichen  meiner  tiefen  Teil- 
nahme füt  ihren  hohen  wissenschaftlichen  Charakter  und 
für  den  erfolgreichen  Eifer,  den  sie  in  einer  so  langen 
Reihe  von  Jahren  für  die  Förderung  gründlicher  und 
anmutiger  Bildung  bewiesen  hat. 

Mit  der  großen  Hochachtung  der  Verfasser 
J.  W.  Goethe. 

Das  erste  Faust-Kolleg  in  Harvard  las  Longfellow  im 
Jahre  1835  als  Professor  der  neuen  Sprachen;  1827  soll 
schon  eme  Fausttragödie  »nach  G.«  in  New-York  auf- 
geführt sein,  aber ohne  »Gretchen«,  nachdem   1796 

»Charlotte  und  Werther«  dort  erschienen  waren,  denen 
1814  »Götz«  in  der  Uebersetzung  von  Walter  Scott  auf 
der  Bühne  gefolgt  war. 

Die  Ueoersetzungen  der  anderen  Werke  kamen  lang- 
sam aus  amerikanischer  Feder  nach.  Werther  als  erstes 
1798,  Tasso  1835,  Eckermanns  Gespräche  1838.  Ausge- 
wählte kleinere  Gedichte  (by  lohn  S.  Dwightand  dedicated 
to  Carlyle)  1839,  Faust  ("Lowell)  1845,  Teile  von  Wahrheit 
und  Dichtung  (Goodwin)  1846,  Gedichte  (in  original  metres 
by  P.  Drysen)  1878,  Faust  (first  metrical  translation  by 
C.  T.  Brooks)  1880,  nachdem  B.  Taylors  freiere  Faust- 
Uebersetzung  in  den  70er  Jahren  herausgekommen  war, 
die  1882  in  neuer  Ausgabe  erschien.  1881  erscheint  eine 
Uebersetzung  von  Goethes  und  Schillers  Briefwechsel  (Cal- 
vert)  und  auch  Wilhelm  Meister,  wie  seit  den  8oer 
Jahren  überhaupt  Uebersetzungen  und  Bearbeitungen  von 
Goetheschen  Dichtungen  viel  zahlreicher  werden,  was 
leicht  aus  der  amerikanischen  Bibliographie  ersehen  werden 
kann,  die  R.  Tombo  jun.  jetzt  (früher  H.  S.  White)  für 
das  G.-Jahrb.  zusammenstellt,  und  deshalb  an  dieser  Melle 
nicht  weiter  geführt  wird. 

Der  erste  Artikel  in  Amerika  über  Goethe  wurde  im 
Jahre  1817  veröffentHcht  in  der  »North  American  Review« 
von  Everett  »On  Goethes  Dichtung  und  Wahrheit«.  Dann 
folgen : 

1824  Bancroft  »Goethe« 

1830  Ticknor  »Life,  Letters  and  Journals« 

1838  Motley  »On  Goethe  in  New  York  Review« 

1838  Ripley  »Specimens  of  foreign  literature« 

1845  Longfellow  »Poets  and  Poetry  of  Europe« 

1847  Hedge  »Prose  writers  of  Ger'many« 

1850  Emerson  »Representative  Men« 


Goethe-Fragen  in  Amerika  179 

185^  Bancroft  »Studies  of  German  Literaiure« 

1850  Biddle  »On  Goethe« 

1859  Norton  »On  Goethe« 

1872  Calvert  »Goethe,  his  life  and  works« 

1875  Füller  »Life  without  and  within«  (ges.  Aufsätze, 
die  früher  in  einer  Zeitschrift  »Dial«  schon  er- 
schienen waren) 

1877  Taylor  »Two  visits  in  Weimar« 

1877  ein"  anonymer  Artikel  im  Atlantic 

1879  Boyesen  »Goethe  and  Schiller« 

1879  Hosmer  »Short  history  of  German  literature« 

1880  Taylor  »Critical  essays  and  literary  notes« 
1884  Seely  »Goethe« 

1886  Calvin  »Goethe  and  the  Conduct  of  life« 
und  so  fort;  ich  verweise  auch  hier  auf  die  Bibliographie 
der  G. -Jahrb. 

Besonders   wäre   noch  die    Goethefeier   der   Concord 

School  of  Philosophy   aus    dem  Jahre  1885    zu  erwähnen, 

wobei    verschiedene    Vorträge   über   G.  gehalten   wurden, 

die  im  folgenden  Jahre    unter    dem    Titel    »The    life    and 

Genius  of  Goethe«  edited  by  F.  B.  Sanborn  1886  gedruckt 

erschienen.     Daraus  dürften  vor  allem  interessieren: 

Harris  »G.  as  scientist;  G.'s  Faust«.  White  »G.'s  youth«. 

Hewett  »G.  at  Weimar;  the  women  of  G«.  Snider  »G.'s 

Faust  and  W.  Meister    as   a   whole«;    Sanborn  »G.'s 

relation  to  English  Literature«. 

1886  folgten  vom  23.  bis  26.  August  die  Goethetage 
in  »The  Milwaukee  Literary  School  mit  Vorträgen  wieder 
von  Harris,  Hewett,  Sanborn,  Snider  und  noch  andern,  die 
auch  1887  in  Druck  erschienen  sind;  und  in  dem  nächsten 
Jahre  (1887)  folgte  die  Chicago  Literary  School  mit  einem 
Cyclus  von  Vorträgen  über  G.,  die  Snider  1888  als  »Souvenir 
of  the  Chicago  Literary  School  and  Goethe«  herausge- 
geben hat,' 

Von  den  früher  veröffentlichten  Aufsätzen  möchte  ich 
kurz  auf  die  von  Bancroft,  Hedge,  Biddle  und  den  im 
Jahre  1877  anonym  erschienenen  eingehen,  weil  sich  darauf 
wohl  viele  Vorurteile  zurückführen  lassen,  die  noch  immer 
in  Amerika  zu  bekämpfen  sind. 

Bancroft  hatte  1824  u.  a.  gesagt:  . . .  »ein  Grund,  warum 
G.'s  Werke  in  Amerika  nie  oeliebt  werden  können,  liegt 
in  der  Wahl  der  Stoffe,  obgleich  sie  nicht  ohne  wirkhcne 
Moral  sind«  (als  Beispiel  werden  dann  die  Wahlverwandt- 

'  Diese  Sammelpublikationen  über  G.  sind  näher  besprochen 
von  L.  Geiger  in  »Amerikanische  Stimmen  über  G.»  (Das  Magazin. 
9.  Juni  188S). 

12* 


l8o  Abhandlungen 


Schäften  angeführt).  Aber  1855  heißt  es  bei  demselben 
Verfasser:  .  .  .  »in  allem,  was  sich  auf  Festigkeit  in  Grund- 
sätzen, auf  Wahrheitshebe,  auf  MenschHchkeit  und  Freiheits- 
Hebe  bezieht,  nimmt  G.  vielleicht  den  letzten  Platz  ein. 
Byron,  Voltaire,  Shelley  erheben  sich  weit  über  ihn,  während 
er  Voltaire  nicht  nur  an  Genie,  sondern  auch  an  Moral 
untergeordnet  ist«. 

Hedge  sagt  in  seiner  Arbeit  1847  auch  geradeaus: 
». . .  Gestehen  wir  zu,  daß  G.  unmoraUsch  ist«  und  Biddle 
vervollständigt  das  Bild  und  behauptet:  ». .  .  G.  stahl  die 
Herzen  der  Frauen,  um  sie  zu  zerstören.« 

Aber  der  von  White  angeführte  »tüchtige«  Verfasser 
^G.-Jahrb.  5)  des  anonymen  Artikels  im  Atlantic  führt  diese 
Schönmalerei  noch  breiter  aus  und  behauptet  ».  .  .  Treue 
war  für  G.  eine  Tugend,  deren  er  unfähig  war.  Er 
besaß  auch  kein  Zartgefühl  und  es  war  ihm  vorbehalten, 
sowohl  durch  sein  Leben  als  durch  seine  Schriften  die 
Nichtigkeit  der  Ideale  von  Reinheit,  Treue  und  Auf- 
opferung zu  predigen  .  .  .  und  nur  auf  den  cynischen 
französischen  Grundsatz  hin,  der  vor  unserer  Generation 
in  diesem  Lande  kaum  geflüstert  werden  durfte,  daß  nämlich 
die  Frau  keine  ungeschriebenen  Gesetze  hat,  die  der  Mann 
zu  achten  verpflichtet  ist,  kann  G.  als  Mensch  irgend  welche 
Verteidigung  finden.« 

Uebrigens  ist  schon  nachgewiesen  worden,  daß  dieser 
letzte  Angriff"  mit  gegen  Bayard  Taylor  gerichtet  war,  der 
in  der  gleichen  Zeitschrift  kurz  vorher  einen  seiner  be- 
geisterten Aufsätze  über  G.  veröffentUcht  hatte,  in  welchem 
er  u.  a.  gesagt  hatte  ».  .  .  kaum  je  ist  ein  Schriftsteller 
hinsichtlich  seines  Verhältnisses  zum  weibHchen  Geschlecht 
auf  die  Dauer  so  falsch  beurteilt  worden,  wie  Goethe  . .  . 
und  der  so  entstandene  Eindruck,  verbunden  mit  einer 
falschen  Auffassung  von  G.'s  persönlichem  Charakter,  ist 
Ursache,  daß  bis  auf  den  heutigen  Tag  die  grundlosesten 
Verleumdungen  sich  erhalten  haben  .  .  .« 

Um  nun  auf  die  heutige  Stellung  Amerikas  Goethe 
gegenüber  einzugehen,  möchte  ich  mir  erlauben,  einige 
Antworten  auf  meine  anfangs  angeführten  Goethefragen 
wiederzugeben.  Und  der  Macnt  der  jetzigen  Zeitschriftenära 
gemäß,  beginne  ich  mit  den  literarischen  Vertretern  von 
zwei  einflußreichen  amerikanischen  Monatsschriften,  Mr. 
Hamilton  W.  Mabie  vom  »Outlook«  und  Prof.  Bliss  Perry 
vom  »Atlantic«. 

Mr.  Mabie  hatte  von  G.  schon  1885  in  einem  Aufsatz 
»Weimar  und  Goethe«  u.  a.  geschrieben:  »G.  is  the  teacher 
of  all  times  and  one  of  the  foremost  intellectual  forces  of 
modern  time  .  .  .  .«  und  »the  unusual  combination  of  philo- 


Goethe-Fragen  in  Amerika  l8l 

sophical  and  creative  faculty,  critical  and  artistic  temper 
and  rationalizing  and  spontaneous  Impulse«  besonders  her- 
vorgehoben. Aber  er  antwortete  im  letzten  Jahre  auf 
meine  Goethefragen  :  »Thcre  was  a  time  when  G.  was  very 
much  en  vogue  in  this  country;  but  of  late  years  I  hear 
very  little  about  him  and  see  but  little  concerning  his 
work  although  I  find  a  great  man}'  people  who  still  read 
him  with  appreciation  and  delight  .  .  .« 

Prof.  Fcrry,  der  neben  der  Redaktion  des  Atlantic  auch 
einen  Lehrstuhl  in  Harvard  inne  hat  und  als  besonders 
guter  Carlylekenner  gilt,  sagte  mir  dagegen:  »er  glaube, 
Amerika  habe  Goethe    bis    jetzt  noch  nicht    wirklich  auf- 

genommen;  es  würde  später  vielleicht  bereiter  dafür  sein  . . .« 
•er  eine  weist  also  auf  die  Vergangenheit,  der  andere  auf 
die  Zukunft. 

Dr.  Arthur  va7i  Dyke,  bekannt  und  beliebt  als  Dichter, 
Prediger  und  Literaturprofessor  von  der  Yale-Universität, 
antwortete  folgendermaßen  über  Goethe  und  Amerika: 
»,  .  .  Your  questions  are  not  easy  to  answer.  To  the  first  I 
would  reply  that  G.  has  probably  »meant«  as  much  to  America 
as  to  any  other  country  outside  of  Germany.  Consider 
for  example  his  influence  on  the  transcendental  school  of 
New  England  (Concord,  Emerson  and  his  followers),  on 
B.  Taylor,  on  many  if  not  most  of  our  lyrical  poets.  Evan- 

geline  is  distinctly  shaped  and  coloured  by  Hermann  und 
lorothea  and  in  general  on  our  romance  writers  through 
Die  Wahlverwandtschaften  und  Werther  ...  I  would  say 
that  while  I  have  never  written  or  lectured  on  G.  and  not 
in  any  sense  a  Goethe-sholar,  his  influence  in  several  of 
my  shorter  lyrics  is  evident  and  I  have  translated  one  of 
his  songs  »Loves  Nearness«  which  has  frequently  been 
set  in  Musik«. 

George  Woodberry ,  der  jahrelang  an  der  Columbia- 
Universität  Literaturprofessor  war,  sich  jetzt  aber  schon 
länger  ganz  schriftstellerischen  Arbeiten  widmet  und  als 
Kritiker  und  Kunstästhetiker  sehr  angesehen  ist,  denkt  pessi- 
mistischer über  Goethes  Einfluß   in   der  neuen  Welt.     Er 

schrieb:  » I  found  the  Meister  (in   translation)  one  of 

the  awakening  books  of  my  boyhood  and  my  memory  of 
it  is  as  a  revelation  of  a  new  world.  I  think  perhaps  it  first 

gave  me  the  sense  of  something  profound  in  life as 

to  the  present  I  must  say  that  I  seldom  hear  G.  spoken 
of  by  American  literary  men  whom  I  know  and  I  have 
never  known  any  Student  enthusiastic  for  G.  or  aftected 
by  him.  You  must  realize  that  the  spiritual  atmosphere 
(of  thought,  imagination  and  the  temperament  bred  by  tnem) 
of  Boston  and  stul  more  of  America,  has  suffered  a  change 


l82  Abhandlungen 


since  1870  that  is  like  the  extinction  of  flora  and  fauna  by 
some  total  catastrophe  —  extinction  is  the  word  I  should 
use  to  describe « 

Von  deutschen  Autoritäten,  die  als  Professoren  in  den 
deutschen  Abteilungen  an  amerikanischen  Universitäten 
wirken,  möchte  ich  noch  weitere  Urteile  hinzufügen  und 
Professor  Franke  von  Harvard  an  erster  Stelle  nennen.  Er 
verwies  mich  auf  seinen  Aufsatz:  »Goethes  message  to 
America«,  der  im  Jahre  der  Goethefeier  1899  im  »Atlantic« 
erschien.  Prof.  Franke  spricht  darin  von  Goethe  als  »dem 
Verkünder  wahrer  Freiheit,  dem  Apostel  freier  Menschlichkeit 
und  dem  Träger  höchster  Kultur«,  um  dadurch  zu  beweisen, 
wie  viel  gerade  Goethe  Amerika  zu  geben  vermag,  wo 
Freiheit,  Menschlichkeit  und  Kultur  beliebte  Schlagworte 
sind.  Also  für  Prof.  Franke  scheint  auch  das  Hauptmoment 
noch  in  der  Zukunft  zu  liegen. 

Prof.  Goebel  (Illinois)  scnrieb  u.  a. :  » Denn  Amerika 

ist  meiner  Meinung  nach  noch  lange  nicht  fertig  mit  Goethe. 
Ja,  ich  halte  es  geradezu  für  die  geschichtliche  Mission  des 
amerikanischen  Deutschtums,  d.  h.  seiner  besten  und  be- 
rufenen Vertreter  durch  das  vertiefte  Studium  G.s  und  unserer 
übrigen  Großen  die  deutsche  Geistesfreiheit  der  werdenden, 
keineswegs  abgeschlossenen  amerikanischen  Kultur  einzu- 
pflanzen.« Prof.  Goebel  erwähnt  ferner  seine  Festrede  zum 
»Faustjubiläum«,  die  1908  in  der  Internationalen  Monats- 
schrift erschienen  ist,  worin  er  auch  auf  G.s  Einfluß  in 
Amerika  hingewiesen  hat. 

Prof.  Hohlfeld  (Wisconsin),  der  wie  Prof  Goebel  den 
Lesern  des  G.-Jahrb.  durch  Beiträge  bekannt  ist,  erwähnt 
zunächst  zwei  längere  Arbeiten  von  früheren  Schülern  über 
die  Stellung  der  deutschen  Literatur  im  Urteile  Amerikas, 
in  denen  G.  auch  im  Mittelpunkt  steht:  S.  H.  Goodnight 
(1907)  »German  Literature  in  American  Magazines  prior 
to  1846«  und  M.  S.  Haertel  (1908)  »German  Literature  in 
American  Magazines  from  1846  to  1880«.  (Leider  sind  mir 
diese  Arbeiten  bis  jetzt  nicht  zugänglich  geworden,  wodurch 
mir  gewiß  manche  Mühe  auf  den  Bibliotheken  erspart  worden 
wäre,  abgesehen  von  dem  Werte  einer  Darstellung  aus 
amerikanischer  Feder.)  Prof.  Hohlfeld  schreibt  weiter: 
». . . .  Soviel  ist  jedoch  sicher,  daß  in  den  soweit  behandelten 
Perioden  die  Beurteilung  G.  durch  die  amerikanische  Kritik 
doch  eine  stetige  Zunahme  an  Unvoreingenommenheit  und 
geistiger  Freiheit  erkennen  läßt,  woraus  ich  schließen  möchte, 
daß  eme  langsame,  aber  sicher  fortschreitende  innere  An- 
regung G.  nicht  zu  verkennen  ist.  Gewiß  ist  noch  unglaub- 
lich viel  Vorurteil  vorhanden,  auch  in  Kreisen,  wo  man 
es  wahrHch  nicht  vermuten  sollte;  aber  ich  glaube  bestimmt. 


Goethe-Fragen  in  Amerika  183 


das  Vorurteil  nimmt  ab  und  Sinn  und  Verständnis  für  das 
Große  in  der  Erscheinun":  G's  ist  im  Wachstum  begriffen « 

Von  der  Harvard-Universität  antwortete  mir  der  Ver- 
treter der  dortigen  Goethekurse,  Prof.  Wal::^el,  in  der 
hebenswürdigsten  Weise  noch  folgendes  über  seine  persön- 
lichen Erfahrungen  mit  amerikanischen  Studenten :  ». . .  Ihre 
etwas  schwierigen,  aber  sehr  interessanten  Fragen  getraue 
ich  mich  nicht  glatt  zu  beantworten.  Ob  Amerika  schon 
über  G.  hinweg  ist  oder  noch  nicht  goethereif,  ist  schwer 
zu  sagen.  Persönlich  glaube  ich,  daß  G.  noch  auf  mehrere 
Generationen  hinaus  den  Besten  der  ganzen  Menschheit 
zum  Vorbild  dienen  wird  und  zwar  ohne  Unterschied  der 
NationaUtät  und  Konfession.  In  Amerika  herrscht  freilich 
in  vielen  Kreisen  noch  ein  großes  Vorurteil  gegen  G.  Ich 
finde  es  sogar  bei  meinen  Studenten  schwierig,  sie  von 
ihren  Vorurteilen  zu  befreien.  Daneben  gibt  es  doch  auch 
eine  Anzahl  hervorragender  Männer  und  Frauen,  die  G.  zu 
würdigen  wissen.  Doch  wüßte  ich  keinen  lebenden  Schrift- 
steller in  Amerika  zu  nennen,  der  gewissermaßen  als 
Goethe-Interpret  auftritt  als  s.  Z.  Carlyle  in  England  und 
Emerson  hier.  Daß  G.  in  den  letzten  20  bis  30  Jahren  in 
Amerika  mehr  gelesen  wird,  als  je  zuvor,  glaube  ich  be- 
stimmt behaupten  zu  dürfen,  w^enn  auch  die  meisten  Stu- 
denten, wenn  sie  ins  Kolleg  eintreten  (mit  18—20  Jahren) 
so  viel  wie  nichts  von  G.  wissen.« 

Prof.  Münsterberg,  sicher  *  einer  der  besten  Kenner 
deutsch-amerikanischer  Kultur,  w^ar  leider  durch  Krankheit 
und  Arbeitsüberhäufung  verhindert,  näher  auf  meine  Fragen 
einzugehen,  die  »das  gewaltigste  Problem  der  modernen 
Menschheit  —  Goethe  — «  beträfe. 

Aber  noch  eine  Antwort  liegt  mir  von  einem  Prof. 
der  Philosophie  aus  Harvard  vor.  Prof.  Santayana  hatte  in 
einer  Reihe  von  philosophischen  Vorträgen,  die  inzwischen 
im  Druck  erschienen  sind  (Three  philosophical  poets, 
Lucretius,  Dante  and  Goethe)  auch  von  G.  gesprochen  und 
u.  a.  gesagt:  »He  was  the  wisest  of  mankind.« 

Auf  meine  G.-Fragen  meint  er  in  vielleicht  zu  subjek- 
tiver Weise:  » The  great  movement,  Inspiration  and 

balancc  of  G.'s  mind  is  something  which  in  a  sense  Ues 
behind  us.  We  do  not  study  or  admire  it  more,  because 
we  feel,  it  is  a  part  of  our  background;  it  is  carrying  us 
along,  we  start  from  it  without  being  particularly  conscious 
of  what  it  is«;  denn  ich  habe  mir  gerade  das  bisher 
mangelnde  allgemeinere  Verständnis  für  G.  in  Amerika 
dadurch  zu  erklären  versucht,  daß  der  nötige  Kulturhinter- 
grund darüber  noch  fehlt,  um  Goethe  als  Dichter  und 
Mensch  plastisch  sehen  und  verstehen  zu  können. 


184  Abhandlungen 


Zum  Schlüsse  möchte  ich  den  Zeugnissen  der  gegen- 
wärtig führenden  Generation  noch  einige  Belege  von  seiten 
der  kommenden,  der  heutigen  Jugend  Amerikas,  hinzufügen 
und  zwar  von  amerikanischen  Studentinnen.  Und  da  be- 
kanntlich die  amerikanische  Frau  auch  auf  geistigem  Gebiete 
in  der  neuen  Welt  eine  nicht  zu  unterschätzende  Stellung 
einnimmt,  so  dürfte  dies  kein  ganz  unwesentlicher  Faktor 
für  die  Zukunft  sein. 

Die  jungen  Damen  treten  meist  im  Alter  von  18 — 20 
Jahren  ins  Kolleg  ein.  Wenn  dann  schon  genügende  deutsche 
Vorkenntnisse  auf  Vorbereitungsschulen  erworben  sind,  so 
können  sie  das  Studium  der  deutschen  Literatur  mit  einem 
Kursus  beginnen,  in  welchem  Goethe  nur  im  Zusammen- 
hang mit  der  Entwicklung  der  Gesamtliteratur  besprochen 
wird.  Der  eigentliche  Goethekursus  kann  erst  von  Sopho- 
mores  und  Juniors,  also  im  2.  und  3.  Studienjahre,  vereinzelt 
auch  von  Seniors  belegt  werden,  während  das  Faustkolleg 
ausschließlich  für  Seniors  bestimmt  ist.  Mit  Zurhilfenahme 
einer  G.-Biographie  von  Bielschowsky,  Geiger,  R.  M.  Mej-er, 
Heinemann  oderBoyesen  wird  an  Bruchstücken  aus  »Dichtung 
und  Wahrheit«,  Briefen  an  und  von  Goethe  und  einzelnen 
Werken  die  Entwicklung  des  Menschen  und  Dichters  G. 
verfolgt;  viele  Gedichte  werden  zur  ethischen  und  ästhetischen 
Würdigung  des  Lyrikers  herbeigezogen  und  Götz,  Egmont 
und  Iphigenie  sind  meist  die  eingehend  behandelten  Dramen. 
Ferner  werden  Teile  aus  Werther  und  der  italienischen 
Reise  gelesen  und  besprochen,  so  weit  es  die  beschränkte 
Zeit  des  halbjährigen  Kursus  erlaubt. 

Nach  einer  derartigen  Vorbereitung  wurde  an  die 
Studentinnen   die  Frage  gestellt:   Was  gab  ihnen  Goethe? 

L.  M.,  ein  Sophomore,  schrieb  darauf:  ».  .  .  G.  has 
made  me  love  trees  and  the  ocean  and  rivers  more  than 
before.  1  have  come  to  reaHze  the  importance  of  personality 
und  that  the  inner  life  can  never  be  concealeci,  but  does 
make  its  Impression  on  the  influence,  -we  exact  over  others. 
I  now  know  better  what  true  poetry  is:  Goethe  has  shaken 
loose  my  emotions  from  their  English  stiffness,  has  given 
me  a  wider  ränge  of  emotions  .  .  .  .« 

M.  L.  L.,  a  Junior,  sagte :  ».  .  .  Goethe  has  given  me 
more  as  man  than  as  poet.  He  has  been  to  me  a  revelation 
of  what  one  human  being  can  accomplish  in  the  way  of 
development.  From  my  study  of  his  life,  I  have  gained  a 
sort  oimodel,  an  ideal  towards  which  I  should  like  to  strive 
in  a  humble  way.  His  wonderful  breadth  and  balance  have 
served  me  as  an  incentive  to  study.  He  is  the  only  great 
man  whom  I  have  studied  who  has  really  been  a  source 
of  Inspiration  to  me.    I  read  his  Hfe   with  deep    interest 


Goethe-Fragen  in  Amerika  185 


and  consider  it  a  source  of  endless  teaching  of  almost 
every  subject.« 

Und  eine  Seniorin,  A.  H.,  die  kurz  vor  der  Abgangs- 
prüfung stand  (B  A),  beantwortete  die  Frage  in  folgender 
Weise:  ».  .  .  .  ö.  has  given  more  to  me  as  poet  tfian  as 
man.  From  him  I  have  gained  a  breadth  of  view,  a  deeper 
insight  into  life.  In  niy  study  of  iiis  drainatic  works,  his 
poems,  his  letters  I  have  come  to  a  fuUer  realization  of 
the  sensative  nature  of  the  poet  responding  as  it  does  with 
instantaneous  sympathy  to  everything  in  nature,  in  mankind, 
in  life.  As  a  man  he  gives  me  a  wonderfull  sense  of  energy 
which  steadily,  persistently  works  on.  His  strong,  success- 
full,  manly  personality  I  do  admire.  I  have  come  to  under- 
stand  more  early  the  Ideals  which  he  held  and  to  see 
although  his  sensitive  nature  responded  quickly  to  pleasurc 
and  lead  him  into  paths  which  conventional  society  scorn, 
he  was  nevertheless  assentionally  noble  and  an  Idealist 
in  Charakter.« 

So  denke  ich,  dürfen  wir  die  zu  Anfang  aufgestellten 
Fragen  nach  allen  Vorprüfungen   dahin   beantworten,  daß: 

1.  In  der  Vergangenheit,  als  der  Kampf  ums  Dasein  nur 

wenigen  in  Amerika  Zeit  zu  geistiger  Reife  gab  und 
alte  Vorurteile  den  Weg  zu  G.  noch  versperrten, 
Goethe  nur    von  vereinzelten  aufgenommen  ist;  daß 

2.  Die  Zukunft  erst   lehren  muß,   ob   der  amerikanische 

Geist  jemals  sich  Goethe  wirklich  aneignen  kann 
und  will; 

3.  Die  Gegenwart  jedoch    beweist,   daß   die   neue  Welt 

durchaus  noch  nicht   mit  Goethe   fertig  ist,    sondern 

erst  seit  den  80er  Jahren  begonnen  hat,  allgemeineres 

Interesse    für    G.    zu    zeigen,    dem    das    Verständnis 

folgen  muß. 

Denn,  wie    Th.  Calvin    sagt    (G.-Jahrb.  24,    S.    123): 

».  .  .  .  w^er  Goethe  wirklich  kennt«,  und  das  heißt  als  Dichter 

und  Mensch,  »der  wird  von  ihm   in  der  Regel  mehr  oder 

weniger    umgebildet.«       Und    dieses    Umbilden ,    das    ein 

Wachsen  sein  muß,  habe  ich  selbst  an  der  heutigen  Jugend 

der  neuen  Welt  erleben  dürfen,  was  auch  vielleicht   in  der 

Zukunft  Frucht  tragen  wird. 


III.  MiscELLEN,  Bibliographie 


I.  MiSCHLLHN 


1.    Kleinii^keitff} 

Die  heimliche  Heyrath 
Oper  in  2  Aufzügen. 

Caroline Mad.  Weyrauch 

Elisabeth Dem,  Matizek 

Talma Mad.  Vohs 

Falkenstein Herr  Benda 

Wallenstädt Herr  Weyrauch 

Gerbrand Herr  Gatto. 

Weimar  den  25.  Oktober  1796. 

Goe  the 
praes.  d  25.  Oktob.  96. 
Vohs. 

Anm.    Nur  das  Wort  Goethe  von  diesem  selbst  geschrieben. 


Könnten  Ew.:  Hochwohlgeb.  mir  6.  Flaschen  Try  Madeira 
aus  Großherzogl.  Hofkellerey  verschaffen,  so  würde  zugleich 
um  die  alsobald  zu  berichtigende  Rechnung  gebeten  haben. 
Womit  ich  mich  zu  fernerem  geneigten  Andenken,  unter  den 
aufrichtigsten  Wünschen  bestens  empfehle;  auch  ein:  Geneigtest 
zu  gedenken,  hinzufüge. 

Hochachtungsvoll 

ergebenst 
J.  W.  V.  Goethe. 
Weimar, 
d.  14.  März 

1830. 

Anm.  Das  Gesperrte  von  Goethe  selbst  geschrieben  einschl.  Schnörkel 


1 9©  MiSCELLEN 

Es  sind  Sr,  Excellenz  dem  Herrn  Staatsminister  von  Goethe 
hierauf  6  Flaschen  Try  Madera   aus  Gßh.  Hofkellerey   gegen 
Bezahlung  abzugeben. 
W.  d.   14.  März 
1830. 

Heibig. 

Anm.    Die   Originale    befinden   sich   im    Besitz    des   Herrn   Prof. 
Büscher  in  Weimar. 

S.  Siehe 


2.    Datierung  einer  Goethe' sehen  Epistel 
Es  ist  erstaunlich,  welch  einen  Wust  von  Interpretationen 
und  Datierungen    sich  die  Epistel  Goethes    an  J.  H.  Merck  : 

»Schicke  Dir  hier  im  alten  Kleid 
Ein  neues  Kindlein  wohl  bereit« 

die  G.  V.  Loeper  »Zum  Acht  und  Zwanzigsten  August  1880« 
als  ersten  Druck  einer  gereimten  Epistel  Goethes  veröffentlichte, 
hat  gefallen  lassen  müssen ;  es  ist  nicht  meine  Absicht,  mich 
hier  mit  den  versuchten  Lösungen  im  einzelnen  zu  befassen, 
die  durch  eine  Aufforderung  v.  Loepers  im  Goethe-Jahrbuch 
Bd.  II.  S.  226  veranlaßt,  eine  Reihe  von  zum  großen  Teil 
erratenen  Datierungsmöglichkeiten  gaben.  H.  Düntzer  haut 
in  seinem  Buch:  »Zur  Goetheforschung«  (Neue  Beiträge,  1891, 
S.  199  —  216)  vollkommen  daneben,  wenn  er  die  Epistel  auf 
die  Sendung  der  »Lustspiele  nach  dem  Plautus«  bezieht,  und 
W.  V.  Biedermann  wurde  durch  eine  DUntzersche  Behauptung : 
Merck  habe  1773/74  ein  neues  Haus  gekauft,  zu  einer  ebenfalls 
unrichtigen  Erklärung  geführt. 

Ich  hoffe  im  folgenden  die  einzig  mögliche  Datierung: 
so  zu  begründen,  daß  sich  auch  die  Herausgeber  der  großen 
Sophien-Ausgabe  von  Goethes  Werken  endlich  veranlaßt  sehen, 
die  in  jeder  Hinsicht  vollkommen  unmögliche  und  verkehrte 
Datierung:  »Dezember  1771«  aufzugeben. 

Zum  leichteren  Verständnis  meiner  Ausführungen  schicke 
ich  die  Goethe'sche  Epistel  voraus: 

»Schicke  Dir  hier  im  alten  Kleid  (i) 

Ein  neues  Kindlein  wohl  bereit, 

Und  ist's  nichts  weiters  auf  der  Bahn, 

Hats  immer  alte  Hosen  an. 

Wir  Neuen  sind  ia  solche  Hasen,  (5) 

Sehn  immer  nach  den  alten  Nasen. 

Und  hast  ia  auch  wies  ieder  schaut 

Dir  Neuen  ein  altes  Haus  gebaut. 

Drum  wies  steht  sodann  geschrieben. 

Im  Evangelio  da  drüben,  (10) 


MiSCELLEN  191 

Daß  sich  der  Neu  Most  so  erweist, 

Daß  er  die  alten  Schlauch  zerreißt. 

Ist  faßt  das  Gegentheil  so  wahr 

Das  alt  die  jungen  Schlauch  reißt  gar. 

Und  können  wir  nicht  tragen  mehr  (15) 

Krebs,  l*anzerheind,  Helm,  Schwerdt  und  Si)eer, 

Und  erliegen  darunter  todt 

Wie  Ameis  unterm  SchoUenkoth, 

So  ist  doch  immer  unser  Muth 

Wahrhafftig  wahr  und  bieder  gut.  (20) 

Und  allen  PerrUckeurs  und  Fratzen 

Und  allen  Literarschen  Katzen 

Und  Käthen,  Schreibern,  Maidels,  Kindern 

Und  wissentschaftlich  schönen  Sündern 

Sey  Trotz  und  Hohn  gesprochen  hier  (25) 

Und  Haß  und  Aerger  für  und  für. 

Weißen  wir  diesen  Philistern 

Kritikastern  und  ihren  Geschwistern 

Wohl  ein  ieder  aus  seinem  Haus 

Seinen  Arsch  zum  Fenster  hinaus.«  (30) 

Im  kritischen  Apparat  zur  Weimarer  Ausgabe  der  Goethe- 
Briefe,  wo  die  Epistel  in  Band  II  auf  Seite  9  und  10  ab- 
gedruckt ist,  findet  sich  dazu  folgende  Anmerkung  (ebenda 
S.  310):  »Ist  die  Epistel  wirklich  an  Merck  gerichtet,  was 
wahrscheinlich,  aber  nicht  sicher  ist,  so  kann  sie  sich  nur  auf 
die  Handschrift  der  »Geschichte  Gottfriedens  von  Berlichingena 
beziehen  und  Kombinationen  mit  der  Herderschen  Korre- 
spondenz sowie  mit  »Dichtung  und  W'ahrheit«  ergeben  den 
Dezember  177 1   als  Anfangstermin.« 

Daran,  daß  Merck  der  Adressat  ist,-  kann  nicht  der  ge- 
ringste Zweifel  bestehen ;  denn  einmal  weist  darauf  die  Tatsache 
hin,  daß  sich  das  Gedicht  in*Mercks  Nachlaß  in  Darmstadt 
vorgefunden  hat  (wo  es  heute  aufbewahrt  wird,  habe  ich  bis 
jetzt  nicht  ermitteln  können !),  und  dann  die  Erwägung,  daß 
Goethe  während  den  Jahren  177 1 — 1774  (diese  Jahre  kamen 
bei  den  bisherigen  Lösungsversuchen  in  Betracht)  ///  solch 
derbem  Ton  nur  mit  Merck  verkehren  konnte,  dem  dieser  derbe, 
von  Goethe  noch  im  Alter  seinen  Episteln  nachgerühmte  Ton 
ureigen  war,  der  uns  auch  in  der  Korrespondenz  anderer 
Personen  jener  Zeit  nur  Merck  gegenüber  begegnet.  Ich  will 
es  hier  vorwegnehmen,  daß  Merck  der  erste  war,  der  in  dieser 
derben  Hans  Sachsischen  Art  reimte;  seine  -»Rhapsodie  von 
Johann  Heinrich  Reimhurt  dem  Jünger w^-  (iTJs),  schon  im 
JJezem/'cr  J/'/'2  entstanden,  ist  eines  der  frühesten  Zeugnisse 
dafür;  (vergl.  Goethe-Briefe,  Weimar.  Ausgabe  [im  folgenden: 
G.-B.  abgekürzt]  Bd.  II,  S.  43 :   »Merck  versificirt  und  druckt« 


192  MiSCELLEN 

(6.  12.  1772)  und  die  hier  erstmalig  gedruckte  Stelle  aus  einem 
Briefe  Mercks  an  F.  H.  Jacobi  vom  25.  Dezember  1772: 

»Ich  habe  jezo  nicht  mehr  Zeit  als  Ihnen  mit  zwey 
Worten  zu  sagen,  daß  Sie  sich  von  mir  gegen  die  Mitte 
oder  höchstens  das  Ende  Februar  4  Bogen  Manuscript  (für 
VVielands  neubegründeten  »Teutschen  Merkur«)  gewärtigen 
können.  Wie  viel  es  nachher  im  Druck  giebt,  das  kan  ich 
nicht  sagen.  Der  erste  Bogen  ist  Poesie.  Eine  Composition 
von  burlesken  Versen  über  die  Herrn  Poeten.  Wenn  ich 
Zeit  habe,  will  ich  Ihnen  eine  Probe  davon  beylegen,  um 
Ihr  Urteil  zu  hören.  /  in  margine  /  Ist  schon  unter  dem 
Titel  Rhapsodie  gedruckt  und  fällt  weg.«  —  Die  letzten 
Worte  nicht  von  Mercks,  sondern  augenscheinlich  von  Jacobis 
Hand  geschrieben). 

Die  erste  und  wichtigste  Frage,  die  sich  uns  aufdrängt, 
ist  die  nach  dem  -»neuen  Kindlein«-\  sie  erledigt  sich  zugleich 
mit  der  Frage  nach  der  zeitlichen  Entstehung  der  Epistel. 

Da  es  jedem  unbefangenen  Leser  sicherlich  nicht  beifallen 
wird,  die  Verse  16  und  30,  um  gerade  diese  herauszugreifen, 
auf  ein  anderes  Werk  als  den  »Götz«  zu  beziehen,  so  liegt 
schon  aus  diesem  Grunde  die  Vermutung  nahe,  die  Epistel 
könne  den  y>Götz<i-  begleitet  haben;  ich  sage  vorsichtigerweise 
—  »Goetz!«  Auf  die  -»Lustspiele  nach  Flaut us'-<  oder  den 
»Clavigo<i-  u.  a.  zu  schließen,  halte  ich  für  gesuchte  Spitzfindig- 
keiten. 

Wenn  wir  die  Annahme  des  •>->Götz<-'-  näher  ins  Auge  fassen, 
so  kommen  vier  Möglichkeiten  in  Betracht;  die  Epistel  kann 
sich  beziehen  auf: 

A.  die  Handschrift :  »  Geschichte  Gottfriedens  von  Berlichifigen 

mit  der  eisernen  Hand,  dramatisirt«  —  1771  an  Herder 
gesandt ; 

B.  die  Handschrift :  t>Götz  von  Berlichingen  mit  der  eisernen 

Hand.  Ein  Schauspiel.  1773«  —  in  Darmstadt  gedruckt 
durch  Merck  in  der  L.  C.  Wittich'schen  Hofbuchdruckerei 
(vergl.  meine  Abhandlung  in  der  »Hessischen  Chronik« 
[Darmstadt]   191 2,  Heft  i   und  3); 

C.  den  ersten  Drtick :  » Götz  von  Berlichingen  mit  der  eisernen 

Hand.  Ein  Schauspiel.  1773  (ohne  Ort)«  —  Darmstadt, 
im  Juni  1773  als  erste  Auflage  erschienen  —  (vergl.  G.-B. 
Bd.  II,  S.  93  ff.); 

D.  den  zweiten  Druck:  y>Götz  von  Berlichingen  mit  der  eisernen 

Hand.  Ein  Schauspiel.  Zwote  Auflage.  Frankfurt  a.  M. 
bey  den  Eichenbergischen  Erben  1774«  —  (vergl.  G.-B. 
Bd.  II,  S.  146,  wo  Goethe  unterm  12.  2.  1774  zum  ersten- 
mal von  der  II.  Auflage  spricht). 


MiSCELLEN  193 

Zur  Beantwortung  dieser  vier  Möglichkeiten !  Warum 
kann  in  der  Epistel  die  yy/fandsc/iri/f  A«  nicht  ■gemeint  sein':' 
(Joethe  und  Merck  traten,  obschon  sie  sich  in  der  zweiten 
Hälfte  des  Dezember  1771  kennen  gelernt  hatten,  erst  im 
März  1772  (vergl.  meine  Bemerkungen,  »Euphorion«  1909, 
Heft  4)  in  freundschaftlichen  Verkehr;  es  ist  vollkommen 
ausgeschlossen,  daß  Goethe  einem  Manne,  mit  dem  er  einen 
angenehmen  Abend  verbracht  hatte,  seinen  »Gottfried  von 
Berlichingen«,  von  so  derben  Knittelversen  begleitet,  tiber- 
schickte mit  dem  Bemerken,  es  sei  »nichts  weiters  auf  der 
Bahn«.  Auch  wissen  wir  aus  Herders  Nachlaß  (ed.  DUntzer, 
Bd.  III,  226),  daß  Goethe  erst  bei  seinem  Aufenthalte  in 
Darmstadt  zu  Anfang  Ai)ril  1772  seinen  Freunden  einige  der 
besten  Stellen  des  Werkes  vorgelesen  hat.  Damals  hat  wohl 
Merck  die  erste  Bekanntschaft  der  genialen  Dichtung  gemacht, 
deren  (Original  oder)  Abschrift  noch  in  Herders  Händen 
war.  Denn  dieser  schreibt  im  Juli  1772  (Aus  Herders  Nachlaß, 
Bd.  III,  302)  an  Caroline  Flachsland :  »Ich  schicke  nächstens 
Goethens  »Berlichingen«  zurück;  da  icird  fr  ihn  wohl  Mcrcken 
schicken,  und  dann  werden  auch  Sie  einige  himmlische  Freuden- 
stunden haben,  wenn  Sie  ihn  lesen«.  Im  Juli  erhielt  Goethe 
das  Drama  von  Herder  zurück  und  antwortet  darauf:  »Von 
»Berlichingen«  ein  Wort.  Euer  Brief  War  Trostschreiben; 
ich  setzte  ihn  schon  weiter  herunter  als  Ihr.  Die  Definitio, 
»dass  Euch  Shakespeare  ganz  verdorben«  erkannt  ich  sogleich 
in  ihrer  ganzen  Stärke;  genug  es  muß  umgeschmolzen,  von 
Schlacken  gereinigt,  mit  neuem  edleren  Stoff  versetzt  und 
umgegossen  werden.  Dann  soll's  wider  vor  Euch  erscheinen.« 
(G.  B.  Bd.  II,   19.) 

Ist  es  wohl  glaublich,  daß  Goethe,  der  im  Sommer  1773 
in  Wetzlar  liebte  und  litt,  nach  diesem  Eingeständnis  seiner 
Schwächen,  dem  Versprechen,  das  Stück  umzuarbeiten,  seinem 
Freunde  Merck,  dem  er  selbst  im  April  Szenen  daraus  (vielleicht 
das  Ganze!)  vorgelesen  hatte,  diese  Handsc:hrift  (A)  von 
Wetzlar  aus  übersandte  mit  dieser  kühnen  Epistel  (man  lese 
Vers  25  ff.)!  Die  Epistel  klänge  dann  wie  Hohn  auf  die 
Worte  an  Herder!  Wie  sollten  auch  Vers  t  und  2  zu  erklären 
sein?  —  »Handschrift  A«  kommt  nach  alledem  nicht  in 
Betracht. 

Wie  steht  es  nun  mit  B,  C  und  D  V  Ich  überspringe 
die  Handschrift  B,  um  zuvor  C,  den  i.  Druck  zu  erledigen. 
Merck  befand  sich  unterwegs  nach  Petersburg  im  Gefolge  der 
großen  Landgräfin,  als  das  Werk  im  Juni  1773  im  Selbstverlag 
erschien;  wenn  wir  schon  die  sehr  gewagte  Möglichkeit 
annehmen  wollen,  Goethe  habe  seinem  Freunde  ein  Exemplar 
nach  Petersburg  gesandt  (im  übrigen  war  der  briefliche 
Verkehr   zwischen    beiden  in  dieser  Zeit  ununterbrochen!),  so 

GORTHE  J^HRcrCH    XXXIM  13 


194  MiSCELLEN 

entsteht  wieder  die  Schwierigkeit,  die  beiden  ersten  Verse  zu 
erklären ;  denn  Merck  stand  dem  Werk  als  Verleger  anders 
gegenüber,  als  daß  Goethe  ihm  von  einem  »neuen  Kindlein« 
hätte  sprechen  können.     Druck  C  scheidet  somit  aus. 

Auch  Druck  D  mit  der  Epistel  in  Verbindung  zu  bringen, 
ist  nicht  angängig;  denn  Vers  3  der  Epistel  wäre  wohl  im 
Sommer  1772  nach  dem  »Trostschreiben«  Herders  (siehe  oben; 
G.  B.  Bd.  11,  19),  auch  noch  kurz  nach  dem  Erscheinen  der 
ersten  Ausgabe  1773  (vergl.  Goethe  an  Gotter,  Juni  1773; 
G.  B.  Bd.  II,  94):  »in  die  Zahl  der  Ungeblätterten  stellen« 
—  Goethe  an  Kestner,  August  1773;  G.  B.  Bd.  II,  100: 
»Er  ist  ein  Menschenkind  mit  vielen  Gebrechen. . .  Viele  werden 
sich  an  seinem  Kleid  stoßen  und  an  einigen  rauhen  Ecken. cf) 
denkbar,  ausgeschlossen  aber  im  Februar  1774,  wo  der  zweite 
Druck  des  »Götz«  zum  erstenmal  erwähnt  wird  (vergl.  G.-B. 
Bd.  11,  146).  Wie  ließen  sich  mit  Vers  3  folgende  Worte 
Mercks  an  seine  Gattin  in  Morges  vereinigen,  geschrieben 
Darmstadt,  den  14.  Februar  1774:  »Goethe  ne  fera  plus  le 
voyage  de  la  Suisse.  Le  grand  succes  que  son  dramc  a  eti, 
Itn  a  tourni  un  peu  la  tete.v^  (Wagner,  Merckbriefe,  Bd.  HI,  88.) 

Zweitens  dürfen  wir  nicht  außer  Acht  lassen,  daß  in 
der  zweiten  Auflage  (1774)  die  Worte  »Scheißkerl,  Arsch« 
nicht  mehr  ausgeschrieben  sind,  die  sich  doch  in  der  ersten 
Auflage  und  der  Epistel  vorfinden  (vergl.  H.  Döring,  Goethe 
und  Frankfurt  a.  M.  —  Jena  1849). 

Diese  beiden  Gründe  sind  so  ausschlaggebend,  daß  auch 
diese  Annahme,  zu  der  W.  v.  Biedermann  (Goetheforschungen, 
III.  Folge,  1899,  S.  214  ff.)  gelangte,  abzuweisen  ist;  eine 
Schwierigkeit  scheint  allerdings  gegen  die  Ablehnung  der 
V.  Biedermann'schen  Lösung  zu  sprechen  und  sich  einer 
andern  Datierung  entgegenzustellen :  die  Erklärung  der  Verse  7 
und  8.  H.  Düntzer  (Zur  Goethe-Forschung,  1891,  S.  203) 
hatte  nämlich,  gestützt  auf  eine  Aeußerung  Mercks  an  Nicolai 
vom  2p.  März  1774  (Wagner,  Merckbriefe  III,  95) :  »Ich  habe 
ein  Haus  gekauft,  und  mußte  für  Reparaturen  sorgen«  die 
Verse: 

»Und  hast  ia  auch  wies  ieder  schaut 
Dir  Neuen  ein  altes  Haus  gebaut«  (Vers.  7  u.  8) 
auf  diese  Bemerkung  bezogen.  Tatsache  ist  jedenfalls,  daß 
Merck  (vergl.  meine  Arbeiten  im  »Darmstädter  Tagblatt« 
1909,  Nr.  213/14  und  19 10,  Nr.  90)  nach  Anfang  1772  ein 
Haus  gekauft  hat;  wann  aber  der  Kauf  abgeschlossen  wurde, 
geht  aus  den  »Flurbüchern«  nicht  hervor;  die  eben  zitierte 
Stelle  (Wagner,  Merckbriefe  III,  95)  ist  der  einzige  Anhalts- 
punkt für  eine  (mutmaßliche)  Zeitbestimmung.  Ich  sehe  nun 
keinen  zwingenden  Grund,  die  Goetheschen  Worte:  »Ein 
altes  Haus   gebaut«   auf  den  Kauf  eines  Hauses  zu  beziehen 


MiSCELLEN  195 

und  für  *i:;ebaut<i-  eine  Erklärung  in  den  Worten  Mercks  an 
Nicolai  »für  Reparaturen  sorgen«  zu  suchen.  Reparaturen 
konnten  sich  auf  Erneuerung,  Ausbesserung  der  Innenräume 
beschränken ;  es  wird  dabei  keinem  Menschen  einfallen,  an 
»bauliche  Veränderungen«,  »Umbau  eines  alten  Hauses«  zu 
denken,  zumal  wenn  ich  geltend  mache,  daß  man  nicht  an 
dem  Begriff  des  »Bauens«,  da  das  Wort  »gebaut«  im  Vers 
als  Reimwort  dient,  kleben  darf. 

Eine  andere  Erklärung  von  Vers  7  und  8  wird  um  so 
mehr  einleuchten,  je  mehr  andere  Verse  dadurch  verständlicher 
werden.  In  einem  Brief  von  Caroline  Flachsland  an  Herder 
vom  7.  Dezember  1772  (Aus  Herders  Nachlaß,  Bd.  III,  S.  390/91) 
heißt  es  nämlich :  »Merck  ist  so  beschäftigt  mit  Ausziehen, 
daß  er  nicht  schreiben  kann.«  —  An  diesem  Tag  bezog  Merck 
»ein  neues  Logis«,  das  acht  Tage  später,  am  14.  Dezember, 
mit  »Punsch  eingeweiht«  wurde.  (Aus  Herders  Nachlaß,  in,  399.) 

Von  diesem  Wohnungswechsel  hatte  Goethe,  der  vom 
16.  November  (dieses  Datum  geht  aus  einem  Briefe  Cornelia 
Goethes  an  Kestner  vom  21.  November  1772  —  abgedruckt 
bei  G.  Witkowski:  Cornelia,  die  Schwester  Goethes,  1903  — 
hervor)  bis  11.  oder  12.  Dezember  1772  in  Darmstadt  weilte, 
Kenntnis  und  konnte  sehr  wohl  in  einer  späteren  Epistel 
darauf  Bezug  nehmen ;  ich  sehe  kein  Hindernis,  die  Worte: 
»Ein  altes  Haus  gebaut«  auf  diesen  Wohnungswechsel  zu  be- 
ziehen. 

Damit  wäre  nun  als  frühester  Termin  für  die  Epistel  der 
Dezember  1772  gewonnen;  als  spätester  wäre  nach  dem  oben 
Gesagten:  die  Epistel  könne  nicht  das  Exemplar  der  ersten 
Ausgabe  begleitet  haben,  da  Merck  zu  Anfang  Mai  nach 
Petersburg  abgereist  war,  —  der  April  1773  anzusetzen. 

Nachdem  ich  die  Handchrift  A,  die  Drucke  C  und  D  in 
Verbindung  mit  der  Epistel  als  unmöglich  zurückgewiesen 
habe,  wäre  noch  die  für  den  Druck  bestimmte  Handschrift  B 
zu  untersuchen. 

Am  12.  Dezember  1772  schreibt  Goethe  nach  seiner  Rück- 
kehr von  Darmstadt  an  Kestner:  »Gehe  mit  neuen  Plans  um 
und  Grillen,  das  ich  all  nicht  thun  würde,  hätt  ich  ein  Mädchen.« 
Am  15.  Dezember  heißt  es  an  ebendenselben:  »Seit  ich  von 
Darmstadt  wieder  hier  bin,  bin  ich  ziemlichen  Humors  und 
arbeite  brav.  Abenteuerlich  wie  immer,  und  mag  heraus 
kommen,  ivas  kann.v.  Unterm  11.  Februar  1773,  nach  Mercks 
Weggang,  der  am  5.  dieses  Monats  Goethe  auf  einige  Tage 
in  Frankfurt  besucht  hatte,  lesen  wir  in  einem  Briefe  Goethes 
an  Kestner  die  freudigen  Worte:  »Ich  bereite  jezo  ein  statt- 
liches Stück  Arbeit  zum  Druck.«  Woran  anders  als  an  den 
»Götz  von  BerUchingen«  sollten  wir  beim  Lesen  all  dieser 
Stellen    denken?    Während    dem  Besuche  Mercks   werden   die 


I  ^6  MiSCELLEN 

Freunde  die  letzten  nötigen  Verabredungen  über  die  Fertig- 
stellung des  Manuskripts  und  die  Drucklegung  getroffen  haben. 

Am  25.  Februar  1773  heißt  es  in  einem  Briefe  anKestner: 
»Ein  paar  Tage  bin  ich  übel  dran.  Ein  Teufelsding,  wenn 
man  alles  in  sich  selbst  setzen  muß,  und  das  selbst  am  Ende 
manquirt.  Doch  bin  ich  munter  und  arbeite  fort.«  Noch  im 
März  arbeitet  Goethe  emsig  weiter  (vgl.  G.-B.  Bd.  II,  S.  70/71) 
und  wird  wohl  Ende  März  oder  Anfang  April  das  abgeschlossene 
Manuskript  an  Merck,  begleitet  von  der  derben  Epistel,  ge- 
sandt haben. 

Bei  dieser  Annahme  erklären  sich  die  ersten  Verse  von 
selbst:  die  Worte  »im  alten  Kleid«  können  sich  sowohl  ganz 
äußerlich  auf  die  y> Handschrift«  im  Gegensatz  zu  dem  bevor- 
stehenden Druck  beziehen  oder  auch  tiefer  gefaßt  werden  mit 
Bezug  auf  die  i> dramatische  Form«  (vergl.  dazu  G.-B.  Bd.  II,  100 : 
»Viele  werden  sich  an  dem  Kleid  stoßen  und  einigen  rauhen 
Ecken«).  »Ein  neues  Kindlein  wohl  bereit«  =  die  umgearbeitete, 
für  den  Druck  bestimmte  Handschrift  B,  »Götz  von  Berlichingen 
mit  der  eisernen  Hand.  Ein  Schauspiel«  im  Gegensatz  zur 
Handschrift  A. 

Vers  3  ist  leicht  verständlich,  wenn  man  zum  Vergleich 
die  schon  oben  citierten  Stellen  (G.-B.  Bd.  11,  19,  94,  100) 
heranzieht. 

Mit  den  »alten  Hosen«  weist  Goethe  hier  auf  die  dra- 
matische Form  hin ;  der  falsch  verstandene  Shakespeare  hatte 
den  ersten  Entwurf  (Handschrift  A)  vollkommen  verdorben. 
Bei  der  Umarbeitung  bequemte  sich  Goethe,  durch  Herder 
beeinflußt,  dazu,  den  allzu  häufigen  Szenenwechsel  zu  ver- 
ringern, jedenfalls  Aenderungen  und  Verbesserungen  vorzu- 
nehmen —  also  trotz  allem  Neuen,  aller  Genialität,  ein  »Sehen 
nach  den  alten  Nasen«.  Die  Verse  5  folg.  klingen  wie  eine 
Entschuldigung  an  Merck,  der  von  dem  ewigen  Aendern  und 
Bessern  nichts  wissen  wollte  und  wahrscheinlich  bei  seinem 
Besuch  im  Februar  1773  den  Freund  mit  den  derben  Worten : 
»Bei  Zeit  auf  die  Zäun,  so  trocknen  die  Windeln!«  zum  Ab- 
schluß gedrängt  hatte. 

Demnach  haftet  dieser  Erklärung:  die  Epistel  begleitete 
die  umgearbeitete,  für  den  Druck  bestimmte  Handschrift  (B) 
des  »Götz  von  Berlichingen  mit  der  eiserner  Hand«  und  ihre 
Entstehung  ist  für  die  Monate  März  und  April  1773  anzusetzen 
—  nichts  gewaltsam  Erzwungenes  an,  da  die  angeführten 
Gründe  und  Erwägungen  sicherlich  beweiskräftig  und  stich- 
haltig sind. 

Ist  einmal  »März  -  April  1773«  als  Entstehungszeit 
sicher,  so  reiht  sich  die  Epistel  ohne  Schwierigkeit  allen 
ähnlichen  Gedichten  und  gereimten  Episteln  des  Goethe- 
Merck-Herdcr-Kreises  an,  die  fast  sämtlich  aus  dem  Jahre  1773 


MlSCELLEN  197 

Stammen.  Ich  betonte  schon  eingangs,  daß  Merck  der  erste 
war,  der  in  derben  Knittelversen  seine  »Rhapsodie«  reimte; 
das  nächstfrUhste  Gedicht  in  diesem  Ton  ist  ein  Antwort- 
schreiben Herders  (Herders  Werke,  ed.  B.  Suphan,  Bd.  29) 
auf  eine  gereimte  Epistel  von  Goethe  und  Merck,  die  wahr- 
scheinlich verloren  gegangen  ist.  Auf  jeden  Fall  ist  besonders 
das  Jahr  1773  reich  an  solchen  Episteln,  die  sich  fUr  Merck 
schon  für  1771  nachweisen  lassen  und  nach  1775  oft  ihren 
Weg  nach  Weimar  genommen  haben.  So  verwahrt  z.  B.  das 
Goethe-  und  Schiller-Archiv  zu  Weimar  einige  .solcher  Gedichte 
(»Schreiben  eines  Politikers  an  die  Gesellschaft  am  6.  Januar 
1776a  —  »Paroxismus  von  gestern  Abend  den  9.  Juni  1776. 
An  Wieland. «  — ),  die  durch  ihre  Beziehungen  auf  Goethe, 
Herder,  Wieland,  überhaupt  den  Weimarer  Hof  das  größte 
Interesse  beanspruchen  dürfen.  Ich  habe  die  Episteln  —  leider  — 
nur  durchlesen  können,  da  Herr  Dr.  Grünstein  (Wien)  seit 
Jahren  die  Erlaubnis  hat,  sie  veröffentlichen  zu  dürfen ;  Herr 
Dr.  GrUnstein  hätte  sich  sicherlich  den  größten  Dank  aller 
Goethe-  und  Merck-Freunde  verdient,  wenn  er  uns  außer  der 
Abhandlung  über  den  Herrn  von  Bibra,  als  dessen  Begleiter 
Merck  die  Schweiz  bereiste,  und  einigen  Zetteln  an  seine 
Frau,  diese  höchst  wichtigen  und  interessanten  Merck-Episoden, 
die  nun  andern  unzugänglich  sind,  veröffentlicht  hätte ! 

Was  meine  Ausführungen  bezweckten,  haben  sie  hoffentlich 
erreicht,  nachzuweisen,  daß  diese  vielumstrittene  Epistel  Goethes 
an  Aferck  die  umgearbeitete,  für  den  Druck  bestimmte  Jland- 
schrift  des  y>Götz  von  Berlichingen<i  begleitete,  und  ihre  Ent- 
stehung in  die  Monate  März-April  1773  zu  setzen  ist. 

Hermann  Bräuning-Oktavio 


j.    Paracelsus  als  Quelle  zmn  Urgötz 

In  einer  Besprechung  meines  Buches  »Paracelsus,  Paracel- 
sisten  und  Goethes  Fausta,  die  die  Pariser  Revue  critique 
d'histoire  et  de  littcrature  in  No.  51  des  vorigen  Jahrgangs 
gebracht  hat,  findet  sich  folgender  Satz:  »Mlle  B.  est  bien 
forc^e  de  faire  beaucoup  d'hypothcses  dans  cette  connaissance 
intime  qu'elle  suppose  a  Goethe  de  Paracelse  et  de  ses 
disciples.« 

Ich  habe  einen  derartigen  Einwand  erwarten  müssen, 
doch  kann  er  mich  in  meiner  Ueberzeugung  nicht  irre  machen, 
daß  Goethes  Jugendbekanntschaft  mit  den  Werken  des  Paracelsus 
und  der  Paracelsisten  eine  sehr  intime  war;  er  kann  es  umso- 
weniger,    als   ich   auch   im  Urgötz  Spuren   von  Goethes  Ver- 


198  MiSCELLEN 


trautheit  mit  Paracelsus'  Schriften  gefunden  habe.  Von  diesen 
Spuren  möchte  ich  an  dieser  Stelle  einiges  sagen. 

Unter  den  Szenen  des  Urgötz,  die  in  der  Fassung  von 
1773  fallen  mußten,  sind  einige  der  wirkungsvollsten  diejenigen, 
die  uns  Adelheid  von  Walldorf  mitten  in  der  Nacht  in  einem 
Zigeunerlager  zeigen.  In  ihnen  lernt  Adelheid  Franz  von 
Sickingen  kennen  und  gewinnt  das  magische  Mittel,  durch 
das  sie  später  ihren  Gatten  Weisungen  und  dessen  Knaben 
Franz  tötet.  Die  alte  Zigeunermutter  ist  es,  die  ihr  die  un- 
heimliche Kunst  verrät,  wie  man  sich  aus  der  Ferne  seiner 
Feinde  entledigt ;  sie  nimmt  die  verirrte  Dame  mit  den  Worten : 
»Ich  will  dich  was  lernen«  beiseite,  redet  eine  Weile  heimlich 
mit  ihr  und  schließt  dann  verheißungsvoll  [Der  junge  Goethe. 
Band  2,  Seite  238]:  »Und  wirfs  in  fliesend  Wasser.  Wer 
dir  im  Weeg  steht  Mann  oder  Weib,  er  muß  sich  verzehren, 
und  verzehren  und  sterben.« 

Welches  ist  das  Mittel,  das  die  zauberkundige  Alte  der 
schönen  Frau  anpreist?  Furchtbar  muß  es  sein,  da  es  selbst 
diesem  skrupellosen  Weibe,  das  jenseits  von  Gut  und  Böse 
steht,  ein  »Mir  graust«  abzwingt. 

Adelheid  von  Walldorf,  der  die  Zigeunerin  noch  zum 
Abschied  sagt  [a.  a.  O.  Seite  240] :  »Alle  Gute  geister  geleiten 
dich  blancke  Mueter,  denck  an  mich  wenn  dirs  geht  wie  ich 
gesprochen  hab«,  vergißt  das  unheimliche  Mittel  nicht:  als 
zwischen  ihr  und  Franz  von  Sickingen  der  Gatte  steht,  den 
sie  ob  seiner  Schwäche  verachtet,  da  gedenkt  sie  des  schwarzen 
Weibes  [a.  a.  O.  Seite  250]:  »Lehrte  sie  mich  nicht  durch 
geheime  Künste  meinen  Feind  vom  Erdboden  weghauchen  ? 
Er  ist  mein  Feind,  er  stellt  sich  zwischen  mich  und  mein 
Glück.  Du  mußt  nieder  in  Boden  hinein,  mein  Weeg  geht 
über  dich  weg.«  Und  bald  hat  sie  vollbracht,  was  die  Hexe 
sie  gelehrt,  nachdem  sie  ihren  unglücklichen  Gemahl  zuvor 
noch  dazu  vermocht  hat,  Götz  von  Berlichingens  Todesurteil 
zu  unterschreiben.  Da  triumphiert  sie  mit  doppeltem  »Es 
ist  getan«  [a.  a.  O.  Seite  253]:  »Er  hat  Gottfriedens  Todtes- 
urteil  unterschrieben;  und  schon  trägt  das  fließende  Wasser 
auch  seine  Lebenskräfte  der  Verwesung  entgegen.  Schwarze 
Mutter,  wenn  du  mich  betrogen  hättest,  wenn  deine  Sympatien 
leeres  Gauckelspiel  wären.  Gißt!  Giftt!  —  Du  Fluch  des 
Himmels  der  du  unsichtbaar  um  Missetähter  schwebst,  und  die 
Lufit  vergifitest  die  sie  einziehen,  stehe  meinen  Zaubermitteln 
bey,  verzehre  verzehre  diesen  Weisungen,  den  Verrähter  an 
der  ganzen  Welt.« 

Und  dann  gewährt  sie  Weislingens  wildem  Knappen  die 
höchste  Gunst,  um,  als  er  gegangen  durch  sein  drohendes 
[a.  a,  O.  Seite  256J  »Ich  wollte  meinen  Vater  ermorden,  wenn 
er   mir    diesen   Platz   streitig  machte«    erschreckt,   die   zweite 


MiscELLEN  i9y 

dunkle  Mordtat  zu  beschließen :  »Die  Leidenschafft  dieses 
Knaben,  droht  meinen  Hoffnungen.  —  Könnte  er  mich  in 
Sickingens  armen  sehen,  er  der  glaubt,  i(  h  habe  alles  in  ihm 
vergessen,  weil  icli  ihm  eine  Gunst  schenkte,  in  der  er  sich 
ganz  vergaß?  —  Du  must  fort.  —  du  wurdest  deinen  Vater 
ermorden  —  Du  mußt  fort.  Eben  der  Zauber  Gifft  der  deinen 
Herren  zum  Grab  führt,  soll  dich  ihm  hinter  drein  bringen. 
Er  soll.«  —  Und  nach  diesem  folgenreichen  Entschluß  murmelt 
sie,  über  ihre  eigene  Gelassenheit  kühl  reflektierend!  »Wenn's 
nicht  fürchterlicher  ist  zu  sterben  als  einem  dazu  zu  verhelfen. 
So  tuh  ich  euch  kein  Leids.  Es  war  eine  Zeit  wo  mir  graute. 
So  sind  alle  Sachen  wenn  sie  in  die  Nähe  treten,  alltäglich.« 

Die  unmittelbar  folgende  Szene  zeigt  uns  zunächst  die 
Wirkung  des  geheimnisvollen  Giftes  auf  Weisungen.  Er  ist 
allein  und  klagt  [a.  a.  O.  Seite  256]:  »Ich  bin  so  krank,  so 
schwach.  Alle  meine  Gebeine  sind  hohl.  Ein  elendes  Fieber 
hat  das  Marck  ausgefressen.  Keine  Ruh  und  Rast,  weder  Tag 
noch  Nacht.  Im  halben  Schlummer  giftige  Träume.  —  Wir 
Menschen  führen  uns  nicht  selbst,  bösen  Geistern  ist  Macht 
über  uns  gelassen,  daß  sie  ihren  Höllischen  Muthwillen  an 
unserm  Verderben  üben  —  Matt!  Matt!  Wie  sind  meine 
Nägel  so  blau.  —  Ein  kalter  kalter  verzehrender  Schweis 
lähmt  mir  jedes  Glied.  Es  dreht  mir  alles  vorm  Gesicht. 
Könnt  ich  schlaffen.     Ah  — .« 

Nach  einer  Weile,  als  Marie,  die  einstige  Braut,  gekommen 
und  das  Leben  ihres  Bruders  von  ihm  erbeten,  fragt  er  nach 
seinem  Diener  Franz.  Da  erwidert  das  Fräulein  voll  Anteil 
[a.  a.  O.  Seite  258]:  »Nennt  ihn  nicht,  es  dringt  mir  durch 
die  Seele.  Ein  noch  schröcklicheres  Fieber  als  euch  ermattet, 
wirft  ihn  auf  seinem  Lager  herum,  bald  raßt  er  an  den  Wänden 
hinauf  als  wenn  an  der  Decke  seine  Glückseeligkeit  gehefftet 
wäre,  bald  wirft  er  sich  auf  den  Boden  mit  rollenden  Augen  — 
schröcklich  schröcklich.  —  Eine  weise  Frau  aus  dem  Dorfe 
die  ich  herauf  rief.  Beteuerte  seine  Lebenskräfte  seyen  mit 
schröcklichen  Zauberformeln  mit  der  Verwesung  gepaart,  er 
müsse  sich  verzehren  und  sterben«  —  <> Aberglauben,«  erwidert 
abweisend  der  Kranke.  Doch  das  Mädchen  entgegnet :  »Wolte 
Gott.  Aber  mein  Herz  sagt  mir,  daß  sie  nicht  lügt.  Ich  sagte 
ihr  euern  zustand  sie  schwur  das  nehmliche,  und  sagte,  ihr 
müßt  verzehren  und  sterben.«  Da  gibt  Weisungen  betroffen  zu: 
»Das  fühl  ich.  Es  sey  nun  durch  Wunderbaaren  unbegreif- 
lichen Zusammenhang  der  Natur  oder  durch  Höllische  Kräfte. 
Das   ist  wahr   vor  weniger  Zeit   war  ich    frisch  und  gesund.« 

Weisungen  stirbt,  der  wilde  Jüngling  siecht  dahin  —  und 
die  Mörderin  klagt  der  Kläger  der  F'eme  an  [a.  a.  Ü.  Seite  261]  : 
»Ich  klag  an  auf  Strang  und  Schwert  Adelhaiden  von  Weis- 
ungen.    Sie  hat  Ehebruchs  sich  schuldig  gemacht,   und  ihren 


200  MiSCELLEN 

Mann  samt  seinem  Knaben  durch  geheime  verzehrende  Mittel 
zu  Todte  gesaugt.« 

Wie  kam  Goethe  zu  der  Vorstellung  solcher  geheimen 
verzehrenden  Mittel?  Was  hat  er  sich  unter  ihnen  gedacht? 
Auf  beide  Fragen  glaube  ich  bei  der  Lektüre  des  Paracelsus 
eine  Antwort  gefunden  zu  haben. 

In  der  großen  Huserschen  Folioausgabe  von  1616,  in  der 
ich  die  Quelle  für  »die  junge  Königin«  entdeckt  habe,  steht 
eine  umfangreiche  Abhandlung  »De  Pestilitate«,  die  ich  in 
meinem  Erstlingswerke  mehrfach  erwähnen  mußte.  Ich  habe 
aus  ihr,  Seite  226,  die  Stelle  zitiert  [T.  I,  353  A]:  »So  einer 
natürlich  von  einer  Hexen  oder  sonsten  von  einem  Mann  oder 
Zauberer  Incantiert  ist,  so  seindt  das  die  Zeichen:  Derselbige 
verzauberte  Mensch  mag  nit  schlaffen  und  begeret  auch  nit 
deß  Schlaffs,  er  wirdt  auch  nimmer  still  befunden,  denn  er 
hat  keinen  frieden  noch  ruwe.«  Ich  dachte  diese  Stelle  dort 
in  Zusammenhang  mit  der  Verwünschung  zu  bringen,  die  die 
Hexe  gegen  ungebetene  Gäste  schleudert: 

»Die  Feuerpein 
Euch  ins  Gebein.« 

Im  Urgötz  könnte  ein  ähnlicher  Zusammenhang  bestehen, 
denn  eine  Art  Feuerpein  brennt  auch  in  Weislingens  Mark; 
und  zehrende  Rastlosigkeit  ist  das  Hauptkennzeichen  von 
seiner  und  Franzens  Krankheit.  Sie  muß  auch  das  Zeichen 
sein,  woran  die  weise  Frau  aus  dem  Dorfe  erkannt  hat,  daß 
es  sich  bei  dem  Diener  wie  dem  Herrn  um  Verzauberung 
handelt. 

Genaueres  über  die  mysteriöse  Bereitung  des  Zaubergiftes, 
die  die  Zigeunerin  der  schönen  Edelfrau  zum  Lohn  für  ihr 
Gold  verraten  hat,  meine  ich  auf  derselben  Seite  jenes  ge- 
waltigen Folianten  gefunden  zu  haben.  Da  liest  man  folgende 
Einzelheiten,  die  ekelhaft  und  grauenvoll  genug  sind  [T.  I. 
Seite  353  B.]  »Wann  die  Hex  eine  Zauberey  will  machen, 
so  gehet  sie  und  nimpt  ein  Holtz,  und  lest  die  Spinnen 
darauff  kriechen,  legt  den  Daphne  quer  über  die  Spinnen  mit 
einem  ort,  und  trucket  mit  einem  anderen  Holtz  die  Spinnen 
in  mitten  entzwey,  daß  sie  zuspringt  und  den  Gifft  von  ir 
lest,  und  zeucht  also  den  Daphne  hindurch  die  Spinnen  und 
also  lesset  sie  den  Daphne  trocken  werden.  Dem  nach  so 
das  also  verbraucht  ist,  nimpt  sie  ein  Wachs,  oder  wo  sie 
das  in  eyl  nicht  haben  kan,  ein  neubacken  Leib  Brodt,  machet 
ein  Bild,  eins  Männleins  oder  Frewleins,  gleich  formiert  wie 
ein  Mensch,  in  voller  Imagination  wider  den  Menschen  dan 
sie  das  vermeint:  und  also  wann  das  Männle  oder  Homunculus 
formirert  im  nammen  desselbigen,  so  nimpt  sie  den  Daphne 
und   misset    den   selbigen  Menschen    an   dem  Glid,  daran  sie 


MlSC£LL£N  201 

den  vermeint  zubezaubern  oder  zuverletzen,  es  sey  nun  das 
Mänlein  groß  oder  klein,  wie  sie  daz  formirt  hatt:  und  also 
wann  sie  das  maß  abgeschnitten  nac:h  der  lenge,  wie  dicke  des 
Glides  erfordert,  daz  sie  gemessen :  ist  es  im  Sommer,  und 
sie  ein  Frosch  oder  Krötten  haben  kan,  bindet  sie  dasselbige 
den  Bestialischen  Thier  umb  den  Leib :  so  dan  es  ein  Frosch 
ist,  und  kreucht  ins  Wasser,  so  hat  derselbige  Mensch  keine 
ruwe  am  selbigen  Glid,  und  daz  also :  Kreucht  derselbige 
Frosch  in  ein  fließend  Wasser,  so  hat  derselbige  Mensch  kein 
rüwige  stund  oder  frid  am  selbigen  Glid,  davon  der  Daphne 
gemessen  ist  worden.  Ist  es  aber  ein  still  stehen  Pfützen, 
so  hatt  der  Mensch  aber  keine  ruwe,  dann  der  Geist  des 
Lebens  desselbigen  Glidts,  darvon  daz  Maß  ist  genommen, 
stehet  auch  nit  stille,  soll  auch  nit  still  stehen  so  wenig  als 
das  fließende  Wasser.« 

Das  wäre  also  ungefähr  die  Belehrung,  die  wir  uns  als 
heimliche  Rede  der  Zigeunerin  im  wilden  Walde  zu  denken 
haben  und  der  Adelheid  von  Walldorf  voll  Spannung  lauscht. 
Das  zweimalige  »fließende  Wasser«,  erst  in  der  alten  Hexe, 
dann  in  Adelheids  Mund,  hat  mir,  als  ich  den  gleichen  Aus- 
druck in  »De  Pestilitate«  in  ähnlicher  Beziehung  zweimal 
wiederfand,  den  Zusammenhang  zwischen  dem  ersten  Entwurf 
des  »Götz«  und  Goethes  ParacelsuslektUre  verraten.  Ich  bin 
aber  weit  davon  entfernt  zu  behaupten,  die  »Geschichte  Gott- 
friedens mit  der  eisernen  Hand«  bestehe  aus  eitel  Reminiszenzen, 
wie  ich  das  auch  vom  »Faust«  nicht  behauptet  habe.  Jener 
Pariser  Kritiker  schreibt  zwar:  »Le  plus  grave  reproche  que 
j'adresserai  ä  l'etude  de  Mlle  B.,  c'est  (ju'elle  ne  tient  pas 
assez  de  compte  de  la  puissante  personnalitd  de  Goethe,  et 
dans  sa  these  presque  tout  se  bornerait  ä  des  reminiscences, 
Avec  quelque  ardeur  que  le  jeune  Goethe  se  soit  plong^ 
dans  la  lecture  des  Paracelsistes,  la  Suggestion  n'a  pu  etre 
si  forte.« 

Die  Suggestion  ist  sehr  stark  gewesen,  behaupte  ich  noch 
einmal,  und  vor  allem  die  Suggestion,  die  Goethe  Paracelsus 
verdankte,  dem  vornehmsten  Autor  der  magischen  Literatur, 
als  welchen  Gottfried  Arnold  in  seiner  Kirchen-  und  Ketzer- 
historie den  Wunderarzt  rühmte.  Aber  mit  Dichterfreiheit 
hat  der  junge  Goethe  unter  den  vorgefundenen  Vorstellungen 
geschaltet,  nicht  wie  ein  gewissenhafter  Geschichtschreiber 
die  gegebenen  Tatsachenelemente  in  der  gegebenen  Reihen- 
folge oder  Zusammenstellung  reproduziert.  Das  läßt  sich  eben 
an  dem  Motiv  des  Urgötz  nachweisen,  auf  das  ich  die  Auf- 
merksamkeit gelenkt  habe.  Wenn  nämlich  die  weise  Frau 
im  Dorf  der  beiden  Männer  Leiden  dadurch  erklärt,  daß  ihre 
Lebenskräfte  durch  schreckliche  Zauberformeln  mit  der  Ver- 
wesung   gepaart    seien,    so    steht    an    jener    Stelle    von    »De 


202  MiSCELLEN 

Pestilitate«  von  einer  solchen  Paarung  mit  der  Verwesung 
nichts,  ebensowenig  auch  nur  ein  Wort  von  schrecklichen 
Zauberformeln.  Daß  Goethe  von  letztern  sprechen  läßt, 
setzt  seine  Kenntnis  des  Unterschiedes  voraus,  den  Paracelsus 
zwischen  weißer  und  schwarzer,  göttlicher  und  teuflischer 
Magie  zu  machen  pflegte,  eines  Unterschiedes,  auf  den  ich 
in  »Paracelsus,  Paracelsisten  und  Goethes  Faust«,  mehr  noch 
in  einer  Abhandlung  meines  zweiten,  Anfang  dieses  Jahres 
erschienenen  Buches  »Magie  und  Zauberei  im  ersten  Teile 
von  Goethes  Faust«  mit  Nachdruck  hingewiesen  habe.  Ich 
gehe  darum  hier  nicht  darauf  ein.  Dagegen  möchte  ich  neben 
jene  »Quelle«  aus  »De  Pestilitate«  noch  eine  zweite  stellen, 
die  nicht  weit  von  ihr  zu  finden  war;  sie  kann  den  Ausdruck 
»mit  der  Verwesung  gepaart«  erhellen.  Sie  lautet:  »Also 
nuhn  ferner,  wie  ich  euch  den  grund  der  Incantation  für  lege, 
nemmlich  den,  so  die  Frawen  und  Hexen  gebrauchen  mit 
der  Spinnen :  So  wisset  das  sie  auch  ihr  M.  nemmen,  und 
das  mit  Spinnen  gifft  vermischen,  und  procediren  wie  zu 
vorhin  oben  gemeldet:  ist  aber  ein  ärgers  gifft,  dann  das 
Spinnen  gifft  an  ihm  selbst.  Also  nemmen  sie  auch  das  gifft 
der  Krotten,  und  anderer  Bestien,  und  der  ding  viel,  nicht 
gut  gar  zu  nennen,  dann  den  gelerten  und  verstendigen  alhie 
gnug  gemeldet.  Sie  nemmen  auch  das  Homunculum  Cereum 
und  binden  ein  Plumen  von  einem  Behdem,  so  mit  den 
Rustemno  ist  usbledet,  dem  Homuuculo  umb  den  Leib,  und 
ein  gestorbene  Mumiam  von  einem  Aaß  darzu,  und  sonderlich 
von  eim  Aaß  so  an  eim  Geschwür  gestorben  ist,  als  dann 
gemeiniglich  die  Schaff  und  Schweine  zu  sterben  pflegen. 
Und  wann  das  alles  geschehen  ist,  so  binden  sie  das  Maß, 
so  sie  an  des  Homunculi  leibs  glider  gemessen ,  über  den 
Plumen  und  Sinechtralsum  Behdem,  so  erstirbet  demselbigen 
Menschen  dem  es  vermeint,  alles  geblüet  im  leibe,  und  wirdt 
voller  geschwer:  Also  muß  derselbige  Mensch  auch  hernach 
sterben.« 

Auch  dies  Zitat  entnehme  ich  des  Paracelsus  Schrift  »De 
Pestilitate«,  doch  habe  ich  es  mir  aus  Band  III  der  Huserschen 
Ausgabe  von  1589  gemerkt,  wo  es  Seite  104  f.  steht,  während 
die  oben  gegebenen  Abschnitte  hier  Seite  100  und  loi  zu 
finden  sind.  Das  Kapital,  das  sämtliche  angegebenen  Zitate 
enthält,  trägt  den  Titel:  »Caput  de  Incantatione  et  Pythonissis«. 
In  ihm  fand  Goethe  jene  eigentümliche  Lehre  von  dem 
Homunculus  aus  Wachs  oder  anderm  knetbaren  Stoff,  dem 
Abbilde  lebender  Menschen,  dem  die  Zauberin  nur  irgend 
einen  Schaden  zuzufügen  brauchte,  um  dem  verhaßten  Urbilde 
das  gleiche  Leid  anzutun,  eine  Lehre,  die  nichts  zu  tun  hat 
mit  der  Idee  eines  Homunculus,  wie  sie  Goethe  im  »Faust« 
verwendet    hat.     Offenbar   hat    der  Dichter    aus    dem   zuletzt 


MiSCELLEN  203 

ausgezogenen  Abschnitt  den  Begriff  des  ekelhaftesten  und 
mörderischsten  Zaubergiftes,  dazu  das  Bild  des  Aases,  das  mit 
dem  wächsernen  Abbild  eines  aus  dem  Wege  zu  räumenden 
Menschen  zusammengebunden  wird  und  letztern  selbst  damit 
der  Verwesung  gesellt,  festgehalten,  wohingegen  die  frühere 
Darstellung  ihn  durch  die  Analogie  zwischen  dem  unruhig  sich 
bewegenden  Frosche  oder  dem  ewig  fließenden  Wasser  und  dem 
in  Fieberqualen  schlaflos,  rastlos  sich  regenden  Kranken  fesselte. 
Seine  Phantasie  kombinierte,  was  er  in  seiner  Quelle  getrennt 
fand,  freitätig,  durch  das  unbewußte  Spiel  der  Assoziationen, 
nicht  durch  ängstliches  Suchen  und  Flicken,  und  so  erzielte 
er  die  höchste  Wirkung. 

Ich  sehe  nicht  ein,  daß  ich  durch  eine  solche  Annahme 
der  mächtigen  Persönlichkeit  Goethes  zu  nahe  trete. 

Und  nun  bitte  ich  zum  Schlüsse  die  Zweifler,  die  mir 
etwa  entgegenhalten  möchten,  es  sei  doch  nur  Hypothese, 
daß  Goethe  die  Schrift  »De  Pestilitate«  gelesen  habe,  1769/70 
so  genau  gelesen  habe,  daß  jene  Vorstellungen  noch  Ende  1771 
klar,  wenn  auch  verschoben,  in  seiner  Seele  hafteten,  in  Max 
Morris'  »Der  junge  Goethe«,  Band  II,  die  »Ephemerides«  auf- 
zuschlagen und  Seite  30  folgende  Exzerpte  zu  prüfen:  »Also 
wisset  daß  die  Spinnen  alle  aus  dem  M.  M.  welches  ist  ein 
feurig  lüfftig  Gifft,  von  den  Teufeln  in  dem  Lufft  ausgebrütet 
werden.     Tr.  4  de  Pestil. 

Und  wie  keine  lebendige  Creatur  ohne  eine  Gebehrde 
und  Anzeigung  ist,  wozu  diß  zu  gebrauchen  nutz  ist,  also  ist 
auch  das  Geberde  der  Spinnen  wenn  sie  das  Rad  macht,  eine 
Anzeigung  der  Zauberey.  Ib.« 

Beide  Exzerpte  stammen  aus  des  Paracelsus  Schrift  »De 
Pestilitate«,  aus  demselben  Traktat  wie  die  von  mir  ange- 
zogenen Stellen,  ja  sie  stehen  gerade  in  der  Mitte  zwischen 
letztern,  und  zwar  in  der  Ausgabe  von  1589  Band  III,  Seite  102. 
Ein  besonderes  Interesse  für  die  Spinnen  und  die  Rolle,  die 
sie  in  der  Zauberei  spielen,  geht  aus  den  Tagebuchnotizen 
hervor ;  von  den  Spinnen  handelt  überdies  noch  eine  an- 
scheinend an  Erfahrung  und  Unterhaltung,  nicht  an  die  Lektüre 
anknüpfende  Bemerkung  Goethes  auf  der  folgenden  Seite  seines 
Heftes,  auf  die  ich  nur  verweise. 

Ist  jetzt  noch  ein  Zweifel  daran  möglich,  daß  es  sich  bei 
meinem  Quellennachweis  für  den  Urgötz  um  mehr  als  eine 
bloße  H>pothese  handelt?  Agnes  B.'^rtscherer 


204 


MiSCELLEN 


4.    Zu  Faust 

a)    Der  Prolog    im   Himmel   in   Goethes   -»Faust*-    im   Lichte 

rechtsgeschichtlicher  Betrachtung. 

In  meiner  Abhandlung  T>Das  Recht  in  Goethes  Faust« 
im  »Badener  Land«  191 1  Nr.  44 — 46,'  Beilage  zur  »Freiburger 
Zeitung«,  habe  ich  die  Behauptung  aufgestellt,  daß,  »wo  in 
einem  Werk  der  Poesie  vom  Dichter  mit  besonderer  Absicht 
juristische  Gedanken  zum  Ausdruck  gebracht  werden  . .  .  wie 
im  übrigen  die  Aesthetik,  Psychologie,  Ethik  oder  eine  andere 
Wissenschaft,  auch  die  Jurisprudenz  einem  dichterischen  Werke 
nahen  darf«.  Es  darf  dies  die  Rechtswissenschaft  nicht  nur,  um 
aus  einer  Dichtung  zu  schöpf e7i,  wie  dies  Prof.  J.  Kohler  und 
Prof.  R.  Loening  aus  den  Werken  Shakespeares  und  ich  in 
der  eben  genannten  Abhandlung  aus  Goethes  »Faust«  ver- 
sucht haben,  sondern  auch  um,  wie  sich  ergeben  wird,  zu  ihrer 
Erklärung  und  einem  richtigen   Verständnis  beizutragen. 

So  dürfte  der  Versuch,  den  Prolog  im  Uimfnel  in  Goethes 
»Faust«  mit  Hilfe  der  eigenartigen  Erscheinungsformen  des 
Heereswesens  in  der  deutschen  Rechtsgeschichte  zu  erklären, 
wesentlich  zur  Erhöhung  seines  Verständnisses  im  ganzen  und 
zur  richtigeren  Auffassung  einiger  Stellen  beitragen. 

Die  im  Prolog  im  Himmel  veranstaltete  Versammlung 
der  -ühimmlischen  Heerscharen<s-  trägt  deutlich  das  Gepräge 
des  Altertümlichen  an  sich;  in  ihrer  archaistischen  Fassung 
gemahnt  die  Darstellung  an  das  altdeutsche  Epos  »Heiland« 
und  die  im  Frankenreich  alljährlich  stattfindenden  Märzfelder, 
die  auf  altgermanischem  Brauch  beruhenden  Heeresversamm- 
lungen, die  sich  in  den  Kontrollversammlungen  zum  Zweck 
der  Aufsicht  über  die  waffenfähigen  Mannschaften  und  Er- 
innerung an  ihre  Waffenpflicht  erhalten  haben.  Wie  der 
Heerkönig  noch  in  alten  Zeiten  hält  auch  der  Herr  die 
Schau  der  himmlischen  Heerscharen  persönlich  ab.  Unter 
sein  Gefolge  {itGesindev.  274,  vgl.  auch  4728,  10885),  d.  h. 
zu  den  in  seinem  Dienst  stehenden  Engeln  gehört  auch 
Mephistopheles,  der  Teufel.  Auch  er  ist  ein  y>Schalk<i  (339) 
d.  i.  ein  Diener  des  Herrn.  Die  Bezeichnung  »Schalk«  ist 
keineswegs  im  Sinn  von  neckischem  Individuum,  wie  in  den 
Versen  6600,  6885,  9652  oder  boshaftem  Subjekt  in  Vers  9563 
zu  verstehen.  Dem  Worte  kommt  in  Vers  335  die  altdeutsche,' 
noch  heute  in  dem  Eigennamen  Gottschalk  enthaltene  Be- 
deutung von  »Gottes  Knecht"-  zu ;  Mephistopheles  ist  einer  aus 
der  Schar  der  verneinenden  Geister  (338,  10075  ^•)  '"^  Dienste 


•  Als  Sonderdruck  erschienen  bei  der  Universitäts-Druckerei  von 
H.  M.  Poppen  &  Sohn  in  Freiburg  im  Breisgau. 

'  skalk.  Vgl.  auch  Ev.  Math.  18,  32  und  25,  26  in  der  Lutherschen 
Uebersetzung. 


MlSCELLEN  205 

des  Herrn  wie  auch  Faust  unter  den  Menschen  als  t>Knfcht<.<i 
des  Herrn  (229)  bezeichnet  wird;  Mephistopheles  sieht  sehr 
wohl  auch  in  Gott  seinen  ]'oi\:,e setzten  und  Herrn  (271,  296, 
352,  10075)  und  nennt  ihn  gemäß  der  alten  Rechtssprache  den 
^Alten'i  (350,  10075),  eine  Bezeichnung,  wie  sie  im  Lehensrecht 
für  den  Lehensherrn  auch  in  der  lateinischen  Form  tsenior». 
vorkam  und  sich  noch  erhalten  hat  teils  im  italienischen 
^Signore<i.  in  dem  im  Französischen  aus  mon-seigneur  ent- 
standenen ^Monsieum  und  im  englischen  xSiri  und  teils  in 
der  früher  durchaus  ehrfurchtsvollen  Anrede  »alter  Herr«  in 
der  Studentensprache  (6664,  6721,  6734). 

Auf  (irund  dieser  Feststellungen  ergibt  sich,  daß  die 
Verse  jjS  und  jjp  im  Prolog  im  Himmel  zu  lesen  und  zu 
betonen  sind: 

»Von  allen  Geistern,  die  verneinen, 

Ist  mir  der  Schalk  am  wenigsten  zur  Last«, 

wobei  das  Wort  »der«  demonstrativ,  im  Sinne  von  dieser  zu 
verstehen  ist,  und  der  Herr  —  wofern  er  bei  einer  Darstellung 
auf  der  Bühne  sichtbar  auftritt  oder  bei  der  künstlerischen 
Wiedergabe  dieses  Augenblicks  durch  einen  Maler  —  auf 
den  Schalk,  nämlich  auf  Mephistopheles  hindeutet. 

Bei  den  Erzengeln  im  Prolog  im  Himmel  ist  man  geneigt, 
an  einer  Art  von  Königsboten  (missi  dominici)  (265,  ii676f) 
zur  Zeit  Karls  des  Gr.  zu  denken,  die  als  bevollmächtigte 
Gesandte  (vor  350,  11676)  ihre  Instruktionen  in  der  Welt  zu 
erfüllen  haben,  R.  Blume 


b)    Zu  Faust  IL 

In  dem  Naugerius  sive  de  Poetica  Dialogus  von  Hieronymus 
Fracastoro  in  dessen  Opera  omnia  Venetiis  1555,  S.  155  C 
findet  sich  folgende  Stelle: 

Agrum  senex  hie  diu  condu<  ticium  tandem  sibi  proprium 
comparaverat,  arbusto,  oleis,  ficisque  severat,  rosetam  circum- 
posuerat,  ut  certe  delectare  magnopere  locus  posset.  Cum 
autem  sibi  domus  in  summo  esset  colle,  unde  sie  subjacentem 
agellum  spectare  continenter  posset,  obstabat  quidem  anti- 
cjuissima  sylva  et  montis  int.erposita  pars.  Ille  etsi  magni 
laboris  existimabat  sylvam  et  rupem  de  medio  tollere,  in  ex- 
tremam  tamen  dementiam  tandem  venit  sylvae  rupisque  aver- 
tendae.  Igitur  nulla  interposita  mora  antiquissimas  quercus 
caedere,  plaustris  truncosabducere,  noctu  etiamsurgere,  familiam 
somni  increpare,  nullis  laboribus  parcere :  omnibus  vero  tandem 
videntibus,  et  rogantibus,  quo  tantum  laborem  strueret,  ut 
oblectaretur,  respondebat,  horis  omnibus  agrum  videndo,  quem 
tam  pulchrum  excoluisset. 


206  MiSCELLEN 

Die  Stelle  bietet  eine  Reihe  von  so  ähnlichen  Motiven  wie 
Faust  II,  Akt  5,  besonders  in  der  Beseitigung  der  wenigen 
Bäume  und  des  Häuschens  von  Philemon  und  Baucis,  das  an 
Stelle  des  rupis  getreten  ist,  daß  ein  Zufall  ausgeschlossen  er- 
scheint. Hat  Goethe  den  Naugerius  gekannt  ?  Fracastoro  war 
noch  im  i8.  Jahrhundert  ein  geschätzter  Autor.  Soweit  ich 
sehe,  erschien  die  letzte  Gesamtausgabe  seiner  Werke  1718  in 
Padua,  die  letzte  Ausgabe  seiner  Gedichte  sogar  erst  1759  in 
Venedig.  Also  die  Möglichkeit,  daß  Goethe  sie  gelesen  hat, 
ist  vorhanden.  Max  J.  Wulff 

c)    Zu  Faust  II  und  zu  einigen  Gedichten 
I.    Eigenartig    ist    eine   Parallelstelle    zu    Faust    11,    9222 
(Heinem.) : 

»Harrend  auf  des  Morgens  Wonne, 
östlich  spähend  ihren  Lauf, 
ging  auf  einmal  mir  die  Sonne 
wunderbar  im  Süden  auf« 

und  zwar  eine  Stelle  aus  einem  antiken  Gedichte.  Der  Besieger 
der  Cimbern  bei  Vercellae,  der  Consul  des  Jahres  102  v.  Chr., 
Lutatius  Catulus  war  ein  vielseitig  gebildeter  Mann,  der  nicht 
nur  durch  Beredsamkeit  und  schöne  Stimme,  sondern  auch 
durch  geschichtliche  Werke  und  Verse  glänzte.  Cicero  (de 
natura  deor.  I,  28)  teilt  uns  zwei  Distichen  mit,  in  denen  der 
berühmte  Schauspieler  Roscius  überschwenglich  gefeiert  wird, 
von  denen  eins  lautet: 

Constiteram,  exorientem  Auroram  forte  salutans, 
Cum  subito  a  laeva  Roscius  exoritur  etc. 

siehe,  da  stand  ich,  begrüßend  die  eben  aufgehnde  Aurora, 
da  mit  einmal  von  links,  siehe  geht  Roscius  auf ! 

IL  Ein  späterer  Dichter,  Meleager  von  Gadara  (um  80 
V.  Chr.),  singt  von  Eros,  der  der  Geliebten,  Heliodora,  des 
Dichters  liebeglühendes  Herz  zum  Spielen  zuwirft: 

(TcpaipicTTctv  Tov  "EpuJia  xpecpw  (TgI  b"H\ioba)pa, 
ßdXXei  Tctv  ev  i\xQ\  TTaXXo)Lievav  Kpabiav,  etc. 

»Ball  spielt  Eros  mit  mir,  doch  dir,  o  Heliodora, 

Wirft  er  mein  Herz  zu  als  Ball,  das  in  mir  zittert  und  zuckt.« 

Ganz  ähnlich  heißts  im  Westöstl.  Diwan  (p.  272  Heinem.): 

»Wenn  du,  Suleika,  mich  überschwenglich  beglückst. 
Deine  Leidenschaft  mir  zuwirfst,  als  wärs  ein  Ball  etc.«  .  .  . 

III.  In  den  römischen  Elegien  (III)  heißt  es:  »in  der 
heroischen  Zeit,  da  Götter  und  Göttinnen  liebten,  folgte  Begierde 


MiSCELLEN  207 

dem  Blick,  folgte  Genuß  der  Begier«.  Fast  wörtlich  sagt 
Ovid  in  den  Fasten  (III,  21)  von  Mars,  der  die  schlafende 
Rhea  Silvia  erblickt : 

»Mars  videt  hanc  visam(|ue  cupit  jiotiturque  cupita.« 

»Mars  sieht  sie,  und  er  begehrt  die  (Jeschaute,  genießt 

die  Begehrte.« 
A.  Pkeuss 


j".  Von  Goethes  •}>Bclsazar<i.^ 
Der  Name  des  Trauerspiels  »Belsazar«,  das  den  jungen 
Goethe  1765— 1767  nachdrücklich  beschäftigt  hatte,  bis  es 
seine  »Jugendsünden«  mit  andern  Geschwistern  biblischen 
Ursprungs  »durch  Feuer  büßen«  mußte,  erklang  neuerdings 
anläßlich  des  Züricher  »Wilhelm  Meister« -Fundes  wieder,  ohne 
daß  man  einen  Zusammenhang  zwischen  dem  kürzeren  bereits 
bekannten  und  dem  längeren  bisher  unbekannten  Bruchstück 
anzubahnen  versucht  hätte.  Nun  aber  übersah  auch  der 
beauftragte  Herausgeber  der  neu  entdeckten  Goethe-Dichtung, 
Harry  Maync,  bei  den  zwei  Gelegenheiten,  wo  er,  sich  über  die 
Hauptsache,  den  »Meistera-Fund  verbreitend,  das  »Belsazar« - 
Fragment  streift  (Deutsche  Rundschau,  8.  Heft,  Mai  1910, 
S.  178 — 79;  Goethe-Jahrbuch  XXXI  S.  46),  daß  wir  nicht  etwa 
»bisher  gerade  nur  den  Titel«,  sondern  auch  den  i.  Auftritt 
des  I.  Aufzugs  schon  kannten,  ja  im  37.  Band  der  Ausgabe 
der  Goethe-Gesellschaft  gedruckt  besaßen.  Demgemäß  Vv'eise 
ich  —  wie  ich  sofort  in  den  »Leipziger  Neuesten  Nachrichten« 
1910,  Nr.  200,  S.  7  getan  —  hier  in  Kürze  auf  die  Fest- 
stellung der  Sachlage,  den  Abdruck  beider  Ueberreste  und 
die  Angabe  der  Haupt-Brief-  und  Nachschlage-Stellen  hin  bei 
Wilhelm  Glenk,  »Belsazar  in  seinen  verschiedenen  Bearbeitungen. 
Eine  literarische  Skizze«,  Beilage  zum  Jahresbericht  der  K. 
I/udwigs-Kreisrealschule  München  für  das  Schuljahr  1909/10«, 
Seite  36 — 38  (vgl.  jetzt  Goethe-Jahrbuch  XXXII  S.  205,  sowie 
meine  Notiz  in  den  »Frankfurter  Nachrichten«  Nr.  243  vom 
2.  September  191 1,  i.  Beiblatt:  »Ein  unbekanntes  Drama 
Goethes  aus  seiner  Frankfurter  Zeit«  [daselbst  Druckfehler  Mayer 
statt  Maync]).  —  H.  Maync,  der  1910  bei  seinem  Frankfurter 
Vortrag  und  dessen  Abdruck  in  der  »Deutschen  Rundschau«, 
sowie  19 IG  bei  seiner  allgemeinen  Orientierung  im  Goethe- 
Jahrbuch  XXXI.  Band  noch  nichts  von  dem  bekannten  »Belsazar« - 
Torso    gewußt   hatte,    meldet   erst   in   der    »im   April    191 1« 


'  Anmerkung  der  Redaktion.  DieseMiscelle  ist  mir  bereits 
Juli  1910  übersendet  worden,  konnte  aber  in  Bd.  32  nicht  mehr  auf- 
genommen werden;  der  Verf.  hat  sie  191 1  ergänzt.  L.  G. 


208  MiSCELLEK 

unterzeichneten  Einleitung  zu  der  im  Oktober  191 1  endlich 
hervorgetretenen  Ausgabe  von  »Wilhelm  Meisters  theatralischer 
Sendung«  S.  XXX  wenigstens:  »So  lernen  wir  hier  vor  allem 
Goethes  jugendliches  Bibeldrama  Belsazar,  von  dem  wir 
bisher  nur  zwanzig  Verse  besaßen,  weit  genauer  kennen.« 
Nämlich  nunmehr  Seite  100  —  105  im  Zusammenhange  des 
ganzen  Textes.  I^udwig  Fränkel 

6.    Zu  Wilhelm  Meister.     Von  den  Rom.  Elegien. 
I.    Das  Motiv  des  Einschlafens  im  Wilhelm  Meister. 

Wilhelms  Jugendbegebenheiten,  die  sich  in  der  nun  glück- 
lich entdeckten  »Theatralischen  Sendung«  in  epischem  Nach- 
einander abrollen,  werden  bekanntlich  in  letzter  Fassung  von 
Meisters  nachholender  Erzählung  derselben  fast  dramatisch  zu- 
sammengefaßt. Das  Puppentheater  schildert  er  seiner  Marianne 
und  die  phantastischen  Wonnen,  die  es  dem  Knaben  geschenkt. 
Doch  Marianne  (cap.  6)  wird  schläfrig  und  kann's  nur  mit 
Mühe  verbergen.  Ihr  klingen  seine  Reden  gar  zu  »einfach« 
und  »ernsthaft«.  Wie  fruchtbar  und  bedeutend  ist  nicht  dieser 
den  Roman  gleichsam  präludierende  Kontrast,  der,  mit  grellem 
Schlaglicht  des  reinen  Toren  Wilhelms  Seele  ein  für  allemal 
erhellend,  unsere  Ahnung  hinlenkt  zu  dem,  was  kommen 
wird  und  muß.  Hier  der  schwärmende,  unerfahrene  Dilettant, 
dort  die  Berufskünstlerin,  die  in  der  obskuren  Not  und  Unrast 
des  damaligen  Komödiantentreibens,  das  uns  Scarron,  Lesage, 
Hogarth  mit  fürchterlicher  Objektivität  abkonterfeit  haben, 
geistige  und  leibliche  Unschuld  längst  verloren.  Wilhelm, 
nachdem  er  so  sein  Herz  erleichtert,  erkundigt  sich  nach  ihrer 
Geschichte.  Doch,  wo  er  mitteilend  war,  muß  sie  verschweigen. 
Geschickt  lenkt  die  kluge  Alte  (cap.  6—7)  unseren  Don  Quijote 
auf  Tasso '  und  die  Ritterromane,  und,  während  Wilhelm  sich 
in  Rausch  redet,  entschlummert  Marianne  (cap.  8)  und  wird 
erst  durch  den  feurigen  Druck  des  Geliebten  aufgemuntert. 

Das  seelenkündende  Motiv  des  Einschlafens  hat  große 
Nachfolge.  In  einer  von  Esprit  funkelnden  Epistel  an  Katharina 
von  Rußland  177 1  stellte  Voltaire  der  wachen  Katharina  den 
schläfrigen  Mustapha  gegenüber.  Katharina  ist  wach,  —  sie 
hatte  1770  eben  die  Türken  geschlagen  —  arbeitsam,  schreibt 
auch  Voltairen  zuweilen.  Mustapha  gähnt,  hat  nichts  zu  tun, 
schreibt  ihm  niemals,  empfängt  gleichgültig  die  Hiobspost 
seiner  Niederlagen  und  schlendert  Pfeife  rauchend  in  den 
Harem.     Sein  alter  Eunuche 

Lui  dit  qu'il  est  Hercule;  il  Ic  croit  et  s'endort. 

'  Nach  Koppens  Alexandrinerübersetzung  vgl.  »Theatral.  Sendung 
ed.  Maync  191 1,  S.  19  —  20. 


MiSCBLLBN  209 

Von    der   Rahmenerzählung    der    looi    Nächte    inspiriert, 
erfand  Wieland'    seinen  tüchtigeren,   nur    von  den  Höflingen 
nicht  aufgeklärten  Schah  Gebal,  der  sich  gleich  dem  biblischen 
Ahasver  vor  dem  Einschlafen  von  der  schönen  Narmahal  aus 
der  Geschichte  vorlesen  läßt,  während  der  Philosoph  Danisch- 
mende  die  Gelegenheit  nutzt  und  dem  Monarchen  die  Wahr- 
heit   sagt.     Merkwürdig,    wie    gerade    damals,    kurz    vor   der 
Revolution,  die  Danischmende  aus  der  Erde  schießen,  sei  es, 
um  wie    Nathan    religiöse   Duldung    oder    als    Marquis    Posa 
Menschlichkeit  und  Gedankenfreiheit  zu  fordern.     Nun  ist  es 
sehr  hübsch  von  Wieland  gemacht,    wie    sein  Gebal    bei   be- 
sonders anzüglichen  Worten  Danischmendes    gähnt    oder   ein 
Liedchen  trällert  und,    sobald  von  Tyrannei  und  Aufruhr  des 
getretenen    Volks    gesprochen    wird ,     kurzerhand    einschläft. 
Aber  allmählich  fängt   er  Feuer,    und  die  mächtige  Mahnung: 
»Rex  eris,  si  recte   faciesa    schlägt   ihm    ins    Gewissen.     Von 
Wieland   übernahm  wahrscheinlich  Klinger  ^  den  Kalifen,   der 
sich  ausbedingt,  bei  den  Geschichten  Ben  Hafis  einzuschlafen, 
wann  es  ihm  beliebt,  und  von  Abend  zu  Abend  mehr  in  den 
Bann  des  seltsamen  Erzählers  gezogen  wird.    Die  Situation  ist 
größer,  dramatischer    als   bei  Wieland.     Hafi  erhält    im  Vizir 
einen  tückischen,  gefährlichen  Widerpart   und  gibt  sich    nach 
dem  romantisch  umkleideten,  imposanten  Selbstbekenntnis  der 
Faustgeschichte  als  des  Kalifen  ungerecht  verstoßener  Bruder 
Abdallah    zu    erkennen.     Von    kühler   Teilnahmslosigkeit   ist 
Klingers  Motiv  mit  dem  ihm  eigenen  an  Rousseau  und  Schiller 
gemahnenden    edlen    Schwung,    der    Wielands    weltmännische 
Gelassenheit  weit  hinter  sich  läßt,   zur  innersten,  den  ganzen 
Menschen  aufwühlenden  Ergriffenheit  kräftig  emporgeführt.  Der 
letzte  aus  dem  Stamme  der  schlummernden  Kalifen  ist  Heines 
grotesker  Mahawasant  (im  »Weißen  Elefanten«),  der,  dem  Vor- 
trag des  Astrologen  nachsinnend,  mit  seinem  Äffchen    einnickt. 
Wielands  und  Klingers  orientalische  Romane  hat  Goethe' 
ohne  Zweifel  gekannt  und  ihr  Motiv  sich  zugeeignet,  dem  er 
das    orientalische  Kleid  auszog    und    alles    nahm,    was    nach 
politischem  Liede  schmeckte,  so  daß  am  Ende  nichts  übrig  blieb 
als  der  deutsche  Kaufmannssohn  und  sein  Mädchen.    Aber  der 
Kontrast  von  Begeisterung  und  erfahrener  Skeptik  ist  geblieben, 
und  es  ist  etwas  von  dem  heiligen  Eifer  Danischmendes  und 
Hafis  in  der  Art,  wie  Wilhelm  von  seinem  Puppentheater  redet. 

'  Der  goldne  Spiegel,  4  Teile  1772,  Leipzig,  M.  G.  Weidmanns 
Erben  und  Reich. 

*  17^4  »Reisen  vor  der  Sündflut«,  1795  »Der  Faust  der  Morgen- 
länder«, bortsetzung  des  vorigen. 

'  Goethes  Rezension  des  Goldnen  Spiegels  in  den  Frankf.  gelehrt. 
Anzeigen  72/73,  wo  noch  Crebillon,  Ah  quel  conte  als  Vorbild  ge- 
nannt wird. 

Goethe-Jahrbuch  XXXIII  I4 


210  MiSCELLEN 


2.   Elegie  XV. 

Aus  meiner  Studie  »Die  Göttin  der  Gelegenheit«  im 
Euphorien  XVII,  2  mit  Nachträgen  Euphor.  XVII,  4,  XVIII,  i, 
ergab  sich,  was  man  freilich  auch  schon  vorher  wußte,  wie 
frisch  und  unbefangen  Goethe  in  den  Elegieen  an  die  Antike 
herantritt,  die  er  unendlich  tiefer  erlebt  als  alle  schulmeister- 
lichen Renaissancepoeten,  Klopstock  nicht  ausgenommen.  Dem 
Renaissancemenschen  ist  die  Antike  zum  natürlichen,  not- 
wendigen Ausdruck  der  eigenen  Seele  geworden.  Was  von 
den  Elegieen  überhaupt,  gilt  auch  von  ihren  einzelnen  Motiven. 
Niemand  vermutet  ohne  weiteres,  daß  der  schalkhaft  lieblichen 
Scene  in  der  Osteria  (Elegie  XV),  wo  die  Geliebte  mit  Wein 
seinen  und  ihren  Namen  auf  den  Tisch  malt,  eine  ganz  andere 
Ovidische  Situation  (Herolden  I,  v.  31  f.)  zu  Grunde  liegt.  Die 
Streiter  vor  Ilion  kehren  heim 

Atque  aliquis  posita  monstrat  fera  praelia  mensa, 
Pingit  et  exiguo  Pergama  tota  mero. 

Es  ist  das  dieselbe  Ovidstelle,  die  schon  vor  Goethe 
Christian  Günther,  dessen  ungezähmt  zerrinnendes  Leben  und 
Dichten  in  »Dichtung  und  Wahrheit«  beklagt  wird,  im  markigen, 
wie  ein  altniederländisches  Bild  belebten  Gedicht  »Auf  den 
17 18  geschlossenen  Frieden«  in  deutsche  Verhältnisse  über- 
tragen hat.  Am  Tisch  demonstriert  Nachbars  Hans  seine 
Heldentaten  und 

Hier  macht  er  einen  Strich  von  Biere. 

Übrigens  ist  diese  Episode  in  der  antiken  Poesie  nicht 
so  ganz  selten.  Hat  doch  Ovid  in  den  Amores  I,  4  (vgl.  II, 
5  v.  17  f.)  ein  Gastmahl  vorgestellt,  das  dem  Goetheschen 
dadurch  noch  ähnlicher  ist,  daß  an  ihm  außer  den  Liebenden 
der  Mann  der  Geliebten  teilnimmt,  so  daß  für  beide  der  Reiz 
der  Heimlichkeit  waltet,  und  nun  erst  des  Buhlen  schmeichelnde 
»verba  notata  mero«  ihren  eigenen  verstohlenen  und  ver- 
botenen Zauber  wirken,  ein  Bildchen,  das  dem  graziösen  und 
galanten  Römer  ersichtlich  ergötzlich  gewesen,  da  er  es  in 
der  Ars  amatoria  I,  571  noch  einmal  bringt. 

Ovids  Metamorphosen  hatten  lebhaft  zum  Knaben '  Goethe 
gesprochen,  ihn  zur  Königsleutnantzeit  zu  einem  dramatischen 
Spiel  begeistert.  Herder  verleidete  ihm  mürrisch  voreinge- 
nommen den  guten  Alten,  mit  dem  er  daher  in  der  Sandrart- 
rezension  der  Frankfurter   gelehrten  Anzeigen  1772/73    derbe 

'  Dichtung  u.  Wahrheit  I,  i,  3,  4,  II,  10;  noch  1821/26  bei  Gelegen- 
heit des  Euripideischen  Phaeton.  Ein  ovidisches  Distichon  Wander- 
jahre II,  4.  Das  idyllische  Bild  des  gesegneten,  frommen  Greisenalters, 
wie  es  Ovid,  Metamorph.  VIII  v.  626  f ,  in  seinem  klassischen  Pärchen 
Philemon  und  Baucis  entworfen,  lockt  den  alten  Goethe  im  5.  Akte 
des  2.  Faust. 


MiSCELLEK  211 

ins  Zeug  ging.  Doch  nicht  lange!  Beim  Scheiden  aus  Rom,  ' 
wo  er  so  recht  aus  Herzenslust  antiker  Form  sich  wieder  nähert, 
ward  des  Verbannten  von  Tomi  »Dum  repeto  noctem«,  dessen 
klassisch  gesunde  Elegik  ihn  in  den  »Maximen«  im  Hinblick 
auf  romantische  Schwindsüchtelei  wiederum  beschäftigte,  dem 
eigenen  Erleben  »im  besondersten  angeeignete,  und  die  Weh- 
mut Tomis  lebte  nach  Goethes  eigenem  Bekenntnis  im  »Tasso« 
wieder  auf.  S.  Aschner 


7.  Der  Unfall  im  Wasser  in  den  Wahlverwandtschaften  und 
in  dem  Ritterspiegel. 

Als  ich  den  spanischen  Ritterroman  Espcjo  de  priticipes 
y  Caballeros  zu  ganz  anderen  Zwecken  durchlas,  fiel  mir  be- 
sonders die  Beschreibung  eines  Unfalles  im  Wasser  im  fünf- 
zehnten Kapitel  auf,  weil  sie  meines  Erachtens  von  Shakespeare 
in  seinem  Hamlet^  wie  auch  von  den  Verfassern  der  Beiden 
Edlen  Vettern  benutzt  wurde.  Es  bleibt  aber  noch  die  Möglich- 
keit da,  daß  auch  Goethe  diese  Beschreibung  gekannt  hat, 
weil  die  französische  Uebersetzung  des  spanischen  Romans 
—  Le  Chevalier  du  Soleil  —  in  Wolfenbüttel  vorhanden    ist. 

Die  Situation  ist  ungefähr  die  folgende.  Die  Prinzessin 
Briana  erzieht  ihre  zwei  kleinen  Kinder,  den  Sonnenritter  und 
Rosicler,  incognito  in  einem  Kloster,  wo  sie  als  Kinder  ihrer 
Nähramme  gelten.  Bei  Gelegenheit  eines  Ausfluges  geschieht 
nun  der  unten  beschriebene  Unfall. 

L'Auteur  qui  a  voulu  particulierement  remarquer  cette 
Aventure,  nous  apprend,  cjue  six  mois  apres  que  les  deux 
beaux  garrös  commencerent  d'estre  nourris  au  Monastere  de 
la  Riviere,  au  grand  plaisir  &  contentement  de  la  Princesse 
&  de  ses  Damoiselles,  vn  iour  de  May,  lorsque  la  force  du 
Soleil  invitoit  les  personnes  ä  rechercher  la  fraischeur  des 
ombrages,  Briane  avec  ses  Damoiselles,  pour  se  reposer,  entra 
dans  vn  grand  &  beau  iardin,  cjui  estoit  ä  l'vn  des  bouts  du 
Monastere.  Elle  s'assid  aux  bords  d'vne  belle  Fontaine,  en- 
vironnee  de  plaisans  arbrisseaux,  dont  les  fueilles  estoient  si 
espaisses,  que  les  rayons  du  Soleil  n'y  pouvoient  penetrer. 
La  eile  &  ses  filles  commencerent  ä  folastrer  &  ä  se  jouer 
avec  le  petit  Rosiclair,  qu'outre  qu'il  parloit  vn  peu  mieux 
que  son  frere  le  Damoisel  du  Soleil,  estoit  encore  plus  hardy 
parmi  les  Damoiselles.  II  avoit  si  bonne  grace  en  tout  ce  qu'il 

*  Zweiter  römischer  Aufenthalt,  April,  Bericht.  Ovid  war  eine 
Quelle  der  »Achilleis«,  der  Proserpina,  des  »Tagebuclies«  (Amores  III,  7); 
mit  Amores  II,  1 1  ist  ».\lexis  und  Dora«  verwandt. 

*  Andere  Parallelen  zu  Ophelias  Tod  finden  sich  in  Shakespeare- 
Jahrbuch  Bd.  XLIII  p.  218  und  Revista  Lusitana  XIII. 

14* 


212  MiSCELLEN 

disoit,  que  toutes  estoient  autour  de  luy  pour  le  faire  dis- 
courir,  sans  se  ressouvenir  du  Damoisel  du  Soleil,  qui  estoit 
assis  non  gueres  loin  de  lä.  Ce  Damoisel  bien  qu'il  fust  en 
vne  si  tendre  enfance,  toutes  fois  voyant  qu'on  ne  tenoit  point 
conte  de  luy,  se  leva  tout  en  colere,  &  partit  de  ce  lieu,  sans 
qu'aucune  des  Damoiselles  y  prist  garde,  horsmis  sa  Nourrice, 
qui  l'aymoit  autant  que  sa  propre  vie.  Elle  se  leva  encore, 
le  suivit,  &  l'ayant  pris  par  la  main  marchoit  avec  luy  en  se 
pourmenant  parmy  les  arbres  de  ce  boccage,  &  se  riant  en 
eile  mesme  du  courroux  qui  avoit  saisi  le  ieune  enfant.  Ainsi 
marchant  tout  doucement,  ils  parvindrent  ä  vn  fleuve  large  & 
profond  (die  Donau),  qui  couroit  au  travers  de  ce  iardin.  Ses 
rives  estoient  fort  hautes  &  plantees  d'arbres  bien  espais,  oü 
bien  souvent  la  Princesse  suivie  de  ses  Damoiselles  se  pour- 
menoit ;  par  ce  que  c'estoit  vn  lieu  frais  &  delicieux.  Le 
Damoisel  voyant  cette  eau,  voulut  s'en  approcher  &  s'y  ioüer. 
Mais  bien  que  sa  Nourrice  fust  desireuse  de  luy  complaire, 
toutes  fois  craignant  la  profondeur  de  l'eau,  eile  n'osoit  pas 
s'en  approcher,  de  sorte  qu'elle  alloit  cherchant  d'vn  coste 
&  d'autre  quelque  lieu  qui  fust  asseure.  En  fin  eile  trouva  vn 
petit  batteau  qui  touchoit  le  rivage.  Le  Jardinier  se  tenoit  en 
ce  lieu,  ä  fin  de  passer  au  delä  du  fleuve.  La  Nourrice  croyät 
qu'elle  y  pouvoit  estre  en  asseurance  avec  le  ieune  garcon 
entra  dans  ce  batteau  avec  luy  &  luy  fit  reposer  son  estomach 
au  bord  de  cet  esquif  de  sorte  qu'avec  les  mains  il  touchoit 
l'eau.  Apres  eile  luy  lava  la  face,  &  lors  que  l'eau  ne  fut 
plus  troublee,  l'enfant  y  voyant  son  ombre,  commenca  ä  se 
iouer  avec  eile,  &  ä  la  menacer  de  ses  mains.  Mais  voyant 
que  cet  ombre  au  lieu  de  se  retirer  contrefaisoit  toutes  ses 
actions,  il  se  mit  en  grande  colere,  &  demanda  ä  sa  mere 
nourrice  vne  baguette  qui  estoit  aux  bords  du  rivage,  ä  fin 
d'en  frapper  la  figure  qu'il  voyoit  das  l'eau.  Elle  riant  du 
courroux  que  l'enfant  prenoit  cotre  son  ombre,  sauta  du 
batteau  en  terre  pour  luy  donner  cette  verge;  &  en  sautant 
(soit  que  cela  procedast  du  coup  qu'elle  dona  au  bord  du 
batteau,  ou  bien  de  la  volote  de  Dieu  qui  avoit  resolu  que 
l'enfät  partist  de  ce  lieu)  il  advint  que  le  petit  batteau  qui 
n'estoit  pas  lie,  s'esloigna  de  la  rive,  säs  que  la  Nourrice  y 
prist  garde.  Quand  eile  y  voulut  retourner  avec  la  verge, 
l'esquif  estoit  desja  esloigne  du  rivage,  de  plus  de  deux 
brassees.  Et  avant  q'elle  luy  pust  doner  secours,  cette  petite 
barque  fut  emportee  si  loing  au  courant  de  l'eau,  que  la 
Nourrice  la  perdit  de  veue.  Elle  voyant  le  grand  peril  que 
couroit  le  Damoisel,  &  n'ayät  pas  le  pouvoir  de  le  secourir, 
s'arrachoit  les  cheveux,  deschiroit  ses  accoustrements,  se  iettoit 
ä  terre,  &  crioit  si  hautement  que  la  Princesse  &  les  Damoi- 
selles,   qui    estoiet    demeurees  ä  la    fontaine    louiret.     Toutes 


MiSCELLEN  213 

espouventees  elles  coururent  promptemet  au  mesme  Heu  d'ou 
les  cris  (S:  les  lamentations  procedoient:  iV  l'ayant  levee  sur 
pieds  luy  demanderent  pourquoy  eile  crioit  si  hautement; 
mais  sa  douleur  estoit  si  grande  qu'elle  ne  pouvoit  exprimer 
aucune  parole.  Plus  on  taschoit  ä  Tappaiser,  &  plus  eile 
crioit  comme  vne  enragee,  &  iamais  ces  Damoiselles  ne  luy 
peurent  faire  cesser  les  cris,  iusques  ä  tant  que  la  Princesse 
toute  troublee,  vint  eile  mesme  en  courant,  ayät  laisse  Rosiclair 
avec  vne  Damoiselle.  Quand  Briane  fut  parvenue  a  ce  lieu, 
&  que  la  Nourrice  l'apperceut,  eile  n'eut  pas  le  courage  de 
luy  conter  cette  triste  Aveture,  &  la  perte  de  so  fils  de  peur 
de  luy  faire  ressetir  trop  de  douleur.  C'est  pourquoy  avät 
que  Briane  fust  plus  pres  d'elle,  ä  toute  course,  eile  se  lära 
das  le  fleuve  pour  s"y  noyer;  (S:  sans  doute  eile  se  fust  perdue 
si  sa  grande  robe  ne  l'eust  soustenue,  iusques  ä  tant  que  le 
iardinier  qui  pareillement  estoit  accouru  ä  ce  cry,  en  se  iettant 
dans  Teau  ne  Ten  eust  retiree,  toute  mouillee,  &  toute  sanglante 
par  les  ioues  qu'elle  avait  deschirees  ä  belles  ongles.  La 
Princesse  &  les  Damoiselles  estoient  saisies  de  tant  d'estonnemet 
qu'on  eust  dit  qu'elles  estoiet  hors  d'elles  mesmes,  voyant  les 
forcenneries  de  cette  nourrice.  En  fin  apres  l'avoir  beaucoup 
importunee,  eile  leur  racota  ce  qui  estoit  arrive  au  Damoisel. 
Toutes  en  receuret  vn  extreme  deplaisir,  &  principalement 
Briane,  qui  au  recit  d'vn  si  triste  accident  cheut  ä  terre  privee 
de  sentimet  &  si  blesme,  qu'on  l'eust  iugee  plustost  morte  que 
vive.  Tandis  le  Jardinier  entrant  dans  vn  autre  petit  batteau 
qu'il  tenoit  lä  pour  pescher  se  mit  ä  voguer  legerement  avec 
deux  rames  au  courät  de  l'eau,  pensant  attraper  le  batteau  oü 
estoit  l'enfant.  Mais  son  travail  &  sa  peine  fut  inutile;  car 
soit  que  teile  fust  la  volote  de  Dieu,  ou  que  cela  arrivast  par 
les  enchantemens  d'vn  gräd  Magicien,  ainsi  que  nous  racon- 
teros  cy  apres  le  batteau  alla  plus  legeremet  que  le  courat 
du  fleuve,  &  de  teile  sorte  qu'il  entra  dans  la  mer.  Vn  grand 
orage  qui  s'estoit  leve,  l'emporta  en  peu  de  teps  plus  de 
quarante  lieües;  de  maniere  que  ni  le  Jardinier,  ny  plusieurs 
autrees  qui  le  suiviret  en  divers  batteaux  ne  le  peurent  iamais 
approcher,  ny  döner  aucunes  nouvelles  de  luy.  (L'admirable 
histoire  du  Chevalier  du  Soleil  traduit  par  Franrois  de  Rosset. 
Paris  [Jean  Foüet]   161 7,  p.  80 — 84.) 

Es  existiert  übrigens  auch  eine  abgekürzte  von  dem 
Marquis  de  Paulmy  veranstaltete  Ausgabe  des  Ritterspiegels, 
aus  der  ich  der  Vollständigkeit  wegen  die  entsprechende  Stelle 
abschreibe. 

La  petite  Cour  de  la  Riviere  jouissoit  ainsi  des  plaisirs 
innocens  qui  sans  cesse  renaissent  dans  une  solitude  agrdable, 
lors(iu'un  evenement  imprevu  vint  en  troubler  la  tranquillite. 
Le  Damoisel  du  Soleil  s'echappa  un  jour,  tandis  que  son  freie 


214  MiSCELLEN 

etoit  caresse  par  les  Dames,  dans  ce  bosquet  interessant  dont 
les  charmes  avoient  donne  lieu  ä  leur  naissance.  II  courut 
jusques  aux  bords  du  grand  fleuve  du  Danube,  sur  lequel  une 
grille  ouverte  le  conduisit.  Sa  pretendue  mere,  ou,  pour  parier 
plus  juste,  sa  nourrice  &:  sa  gouvernante  soeur  de  Clandestrie, 
l'y  suivit.  Etant  arrive  sur  le  bord  du  fleuve,  l'enfant  s'y 
regardoit,  &  faisant  ä  sa  figure  meme  des  grimaces  qui  lui 
paroissoient  plaisantes,  irrite  de  celles  qui  lui  etoient  rendues, 
il  saisit  une  baguette,  qu'il  arracha  d'un  saule  voisin,  &  vou- 
lant  en  frapper  cette  figure  imaginaire,  contre  laquelle  il  se 
fächoit,  parce  qu'il  crayoit  qu'elle  se  moquoit  de  lui,  il  tomba, 
&  fut  empörte  par  la  rapiditd  de  l'eau,  qui  etoit  considerable 
en  cet  endroit.  La  nourrice,  justement  effrayee,  jetta  des  cris 
affreux:  on  s'assembla  autour  d'elle.  La  Princesse  y  accourut, 
&  sa  vue  inspirant  ä  cette  femme  le  desespoir  le  plus  vif, 
eile  se  jetta  elle-meme  dans  le  fleuve.  On  la  retira  avec  peine ; 
mais  l'enfant  avoit  absolument  disparu.  Sa  veritable  mere, 
desolee,    rentra  chez    eile,   livree  ä  la   plus   cruelle   affliction. 

(Histoire  du  Chevalier  du  Soleil.  A  Amsterdam.  MDCCLXXX 
t.  I  p._25.) 

Die    entsprechende  Stelle    in    den  Wahlverwandtschaften 
findet  sich  im  dreizehnten  Kapitel  des  zweiten  Teiles. 

Joseph  de  Perott 


8.  Zu  Goethes  Handzeichnung  genannt  -»Der  Grund  von 
Martinroda<i. 

In  der  Goethe-Mappe,  welche  Ruland  im  Jahr  1895  i"^ 
Auftrage  der  Goethe-Gesellschaft  veröff"entlicht  hat,  befindet 
sich  eine  Handzeichnung  Goethes  (Nr.  6),  deren  Original  zur 
Zeit  im  Goethe-Nationalmuseum  dem  größeren  Publikum  aus- 
gestellt ist.  An  beiden  Orten  ist  sie  als  »Grund  von  Martinroda« 
bezeichnet.  Diese  Benennung  stützt  sich  darauf,  daß  das 
Blatt  auf  seiner  Rückseite  von  Goethes  Hand  den  Vermerk 
trägt:  Martinroda  d.  30  Aug  77.  Die  Identifizierung  dieser 
Zeichnung  scheint  also  keine  Schwierigkeit  zu  bereiten,  und 
deshalb  schreibt  Ruland  in  der  Bemerkung  zu  Nr.  6  seiner 
Goethe-Mappe  :  »Der  Grund  von  Martinroda,  am  30.  August  1777 
in  dem  Gärtchen  des  Cantors  von  Manebach  gezeichnet.« 
Nach  dieser  Annahme  hätte  also  Goethe  eine  so  ins  einzelne 
gehende  Zeichnung  nicht  an  Ort  und  Stelle,  sondern  nach- 
träglich aus  dem  Gedächtnis  angefertigt.  Das  erscheint  auf- 
fällig, und  dem  ist  auch  nicht  so. 

Schon  mit  Goethes  Vermerk  läßt  sich  diese  Annahme  nicht 
in  Einklang  bringen.  Denn  es  geht  doch  wohl  nicht  an,  den 
Vermerk  zu  zerreißen  und  Martinroda  auf  den  Gegenstand  der 


MiSCELLEM  215 

Zeichnung,  das  Datum  auf  die  Zeit  ihrer  Anfertigung  in  Mane- 
bach  zu  beziehen,  wie  es  Ruland  tut.  Ruland  ist  zu  diesem 
Verfahren  dadurch  gekommen,  daß  Goethe  am  30,  August  1777 
gar  nicht  in  Martinroda,  sondern  in  Manebach  war.  Bezüglich 
des  Datums  liegt  sicherlich  ein  Irrtum  Goethes  vor,  wenn  wir 
als  Gegenstand  der  Zeichnung  den  Martinrodaer  Grund  auf- 
fassen.    Stellt  sie  diesen  aber  nun  wirklich  dar? 

Nach  Angabe  des  Tagebuches  war  Goethe  am  29.  August 
den  neuen  Weg  von  Ilmenau  nach  Martinroda  gewandert  und 
noch  an  demselben  Vormittag  zurückgekommen.  Der  Weg 
erfordert  nach  beiden  Richtungen  je  eine  gute  Stunde  Zeit. 
Der  Vormittag  war  also  genügend  ausgefüllt ;  für  eine  Zeichnung 
blieb  kein  Raum.  Nach  Tisch  ging  Goethe  allein  nach 
Manebach  und  zeichnete  von  der  Wiese  des  Cantors  »den 
Grund  hinauf«.  Am  30.  August  früh  zeichnet  er  wieder  und 
beendet  die  »Manebacher  Zeichnung«  am  31.  August  früh.  Das 
Tagebuch  erwähnt  also  nichts  davon,  daß  Goethe  den  Grund 
von  Martinroda,  wohl  aber,  daß  er  den  Grund  von  Manebach 
ilmaufwärts  gezeichnet  habe  und  daß  diese  Zeichnung  in  der 
Zeit  vom  29.  bis  31.  August  fertiggestellt  worden  sei.  Die 
Briefe  an  Frau  v.  Stein  bestätigen,  daß  Goethe  am  29.  und 
31.  August  »in  des  Cantors  Gärtgena  gezeichnet  habe,  nennen 
jedoch  den  Gegenstand  der  Zeichnung  nicht.  Es  ist  aber  auf 
Grund  des  Tagebuches  ohne  weiteres  anzunehmen,  daß  es  der 
Ilmgrund  talaufwärts  gewesen  ist.  Wann  soll  Goethe  also 
den  Martinrodaer  Grund  gezeichnet  haben  ?  Am  Vormittag 
des  29.  war  keine  Zeit,  und  am  Abend  desselben  Tages 
zeichnet  er  bereits  den  Grund  von  Manebach.  Könnte  Goethe 
nicht  vielleicht  den  Vermerk  nachträglich  hinzugefügt  und 
hierbei  das  Datum  richtig,  den  Ort  falsch  angegeben  haben? 
Dann  stellte  die  Zeichnung  nicht  den  Martinrodaer,  sondern 
den  Manebacher  Grund  vor.  Und  dies  ist  in  der  Tat  der 
Fall.  Welches  Haus  in  Manebach  die  ehemalige  Wohnung 
des  Cantors  gewesen  ist,  steht  nicht  mehr  fest.  Es  streiten 
sich  um  diese  Ehre  die  jetzige  Pfarre  und  das  daran  an- 
stoßende Gebäude.  Die  Aussicht  aus  den  Hintergärten  ist 
aber  leider  bei  beiden  verwachsen.  Freier  öffnet  sich  der 
Blick  von  dem  dicht  daneben  liegenden  Gasthof  »Zur  schönen 
Aussicht«.  Von  seiner  Terrasse  hat  man  den  Ausschnitt  der  Land- 
schaft vor  sich,  welchen  Goethe  auf  seiner  Zeichnung  dar- 
gestellt hat.  Der  Vordergrund  ist  allerdings  auch  hier  ziem- 
lich verdeckt  und  hat  sich  im  Lauf  der  130  Jahre  bedeutend 
geändert;  die  Linien  der  den  Horizont  abschließenden  Berge 
lassen  aber  auch  jetzt  noch  deutlich  erkennen,  daß  wir  hier 
die  Vorlage  zu  Goethes  Zeichnung  vor  uns  haben.  Auch  der 
Lauf  der  Um  ist  genau  wiederzuerkennen ;  die  Gebäude  an 
ihrem  Ufer  —  auf  dem  Bild  etwas  links   im  Vordergrund  — 


2l6  MiSCELLEN 

bestehen  zwar  nicht  mehr,  doch  gilt  dieser  Teil  Manebachs, 
der  Hammer  genannt,  noch  heute  als  besonders  alt.  Wir 
müssen  also  die  Zeichnung  »Grund  von  Martinroda«  in  »Grund 
von  Manebach«  umtaufen.  Julius  Voigt 


p.    IVielafids  Tadel  an  Böttiger, 

wegen  des se?i  Kritik  des  unter  Goethe  aufgeführten  Schauspieles 

•s>Jon<t  von  August  Wilhelm  von  Schlegel 

Nach  Goethes  »Annalen«  (1802):  »Ueber  alles  Erwarten 
glückte(n)  die  Vorstellung(en)  von  Jon  (4.  Jan.)  .  .  .  .«  Der 
literarische  Heißsporn  Böttiger  (»Ubique«)  beurteilte  die  Auf- 
führung, und  läßt  sich  zu  dieser  Kritik  der  damals  im  ögsten 
stehende  Wieland,  d.  d.  Osmannstedt,  15.  Januar  genannten 
Jahres,  gegen  den  Rezensenten  brieflich  genau  also  vornehmen : ' 

»Ich  beklage  sehr,  1.  B.,  daß  das  neue  Jahr  Sie  gleich  in 
seinen  ersten  Tagen  so  unfreundlich  anläßt.  Wollten  die  Götter, 
Sie  hätten  am  2ten  [?]  der  Neugier,  den  Jon  zu  hören,  die 
Ihnen  so  mancherley  Unheil  zugezogen  hat,  so  ernstlich  als 
ob  sie  der  Teufel  selbst  wäre,  widerstanden !  Da  ich  von  allem 
dieses  Götterbastards  wegen  Vorgefallenen  kein  Wort  wußte, 
so  können  Sie  Sich  vorstellen,  wie  betroffen  ich  war,  da  ich 
am  i3ten  d.  von  Göthe  [!]  einen  Brief  bekomme,  der  mir,  in 
Ausdrücken  der  heftigsten  Erbitterung  gegen  Sie,  von  dem 
ganzen  Handel  Nachricht  giebt,  in  der  Absicht  zu  verhindern, 
daß  der  aus  dem  Modenjournal  eliminierte  Aufsatz  oder  etwas 
demselben  ähnliches  nicht  etwa  im  »D.  Merkur«  ^  erscheinen 
möchte.  Ich  hatte  von  dem  besagten  Jon  zwar  Gutes  und 
Böses  gehört,  und  konnte  mir  leicht  vorstellen,  daß  ein  mit 
Euripides  u.  mit  der  ganzen  Hellas  so  bekannter  Richter  wie 
mein  Freund  B.  sehr  vielen  Stoff  zu  einer  scharfen  Kritik  darin 
gefunden,  und,  da  er  kein  Freund  des  Verf.  ist,  noch  zu  seyn 
Ursache  hat,  die  Geisel  nicht  sehr  gnädig  geführt  haben  werde : 
aber  wie  es  möglich  sey,  daß  G.  sich  durch  den  Aufsatz  quaest. 
so  sehr  beleidigt  finden  könne,  konnte  ich  um  so  weniger 
begreifen,  da  sich  nicht  wohl  denken  ließ,  weder,  daß  Sie 
einen  in  W.  so  viel  bedeutenden  Mann  wie  G.  (von  allen 
übrigen  abstrahiert,  in  einem  zu  W.  herauskommenden  Journal 
vorsetzlich  würden  beleidigen  wollen,  noch  daß  G.  durch 
irgend  einen  unvorsetzlichen  Stoß  mit  dem  Ellenbogen  oder 
Tritt  auf  die  Zehen  sich  so  schreckl.  beleidigt  finden  sollte. 
Dieses  mir    unbegreifliche  Räthsel   haben  Sie  mir  nun  durch 


*  Originalschreiben  in  Bd.  226  (Nr.  2  u.  3)  der  »Briefe  an  C.  A. 
Böttiger«  in  der  k.  ö.  Bibliothek  zu  Dresden. 

'  B.  war  von  der  Redaktion  schon  lange  zurückgetreten. 


MiSCELLEN  217 

die  Mittheilung  des  corporis  delicti  (welches  hiebey  zurück- 
kehrt) aufs  vollständigste,  aber  wahrlich  nicht  (wie  Sie  er- 
warteten) zu  meiner  Gcmüthseri^^btzuu};,  sondern,  da  ich  Ihr 
Freund  bin  und  als  ein  solcher  Theil  an  Ihnen  nehme,  zu 
meinem  großen  Leidwesen,  aufgelöst.  Mein  offenes  Urtheil, 
das  Sie  zu  lesen  wünschen,  kann  ich  Ihnen,  so  wie  es  aus 
meiner  innersten  Ueberzeugung  kommt,  mit  wenigen  Worten 
mittheilen.  Ich  unterscheide,  wie  in  allen  Dingen  so  auch 
hier,  das  formale  vom  materiali.  Mit  dem  letztern,  wird  es 
wohl,  was  die  dem  Stücke  gemachten  Vorwürfe  betrift,  seine 
Richtigkeit  haben,  wiewohl  ich  kaum  zweifle,  daß  ein  Freund 
des  Dichters  nicht  sehr  verlegen  seyn  würde,  manches  nicht 
ganz  unerhebliche  zu  seinem  Schutz  vorzubringen.  Das  Formale 
dieses  Aufsatzes  hingegen  kann  ich  weder  rechtfertigen  noch 
entschuldigen;  und  nur  unter  der  Voraussetzung,  daß  Sie  G.'i 
selbst  empfindliche  Streiche,  Stiche  und  Stigmata  (noch  ein 
gut  Theil  ärger  als  die  Stapfen  der  Heil.  Radegunda  und  des 
Heil.  Vaters  Franz  von  Assisi)  haben  beybringen  wolle7i,  kann 
ich  sogar  begreifen  warum  Sie  nicht  nach  Ueberlesung  dessen, 
was  Sie  (vielleicht  noch  in  derselben  Nacht  u.  ganz  von  dem 
Unwillen,  der  Sie  während  der  Aufführung  erhitzte)  geschrieben 
hatten,  sogleich  selbst  hätten  sehen  sollen,  daß  G.  Ihnen  eine 
solche  öffentliche  flagellation  des  Jons,  des  Dichters,  und 
dessen,  der  das  Stück  vorstellen  ließ,  und  alles  mögliche  an- 
wendete, damit  es  reussiren  sollte,  nie,  in  seinem  Leben  nie 
verzeihen  würde  noch  könnte.  Und  doch,  da  sich  wieder 
nicht  denken  läßt,  daß  Sie  (es  .wäre  denn  den  Tag  vorher, 
eh  sie  [!]  von  W.  auf  immer  abzögen)  sich  um  Nichts  und 
wieder  Nichts  vorsetzlich  und  muthwillig  einen  Mann  wie  G. 
zum  unversöhnlichen  Feind  sollten  haben  machen  wollen,  so 
bleibt  nichts  übrig,  um  die  Sache  einigermaßen  begreifen  zu 
können,  als  die  Shandysche  Hypothese  von  des  Erzbischoffs 
de  la  Casa  Teufeln,  welche,  da  Sie  leider  ev  TtaBecJi  an  dem 
Aufsatz  schrieben,  legionenweise  um  Ihr  Tintenfaß  herum- 
geschwärmt haben  müssen. 

Ihnen  dieses  mein  freymüthiges  aber  ehrlich  gemeintes 
Urtheil  gehörig  zu  motivieren,  müßte  ich  in  eine  Umständlich- 
keit eingehen,  wozu  ich  keine  Zeit  habe,  und  deren  Sie  auch 
wahrlich  nicht  bedürfen,  da  Ihnen,  bey  einer  nochmahligen, 
gelaßenen  Durchlesung  Ihr  eigener  guter  Genius,  bey  jedem 
von  Ihrem  kakodaemon  eingeschwärzten  Wort,  Sarkasm, 
ironischem  Lob,  Judaskuß  und  Dolchstich  von  hinten,  un- 
fehlbar selbst  einen  Stich  geben  wird.  Ich  setze  also  nur  noch 
dies  hinzu:  wenn  Sie  mein  leiblicher  Bruder  oder  Sohn  wä[ren,]' 
könnte  ich  Sie,  quoad  hunc  passum,  weder  vertheidigen  noch 

'  Verklebt. 


2l8  MiSCELLEN 


entschuldigen;  und  an  G.  Stelle  würde  ich  die  Sache  eben 
so  genommen,  eben  so  hoch  empfunden,  und  eben  so  ge- 
handelt haben,  wie  er.  Das  Schlimmste  an  dieser  Sache,  und 
was  mir  am  leidesten  thut,  ist  daß  dem  Uebel  nicht  mehr  zu 
helfen  ist.  G.  nimmt  sie  als  eine  guerre  ouverte,  u.  zwar  als 
einen  Vertilgungskrieg  auf,  wo  einer  von  beiden  auf  dem 
Platz  bleiben,  oder  vielmehr  den  Platz  räumen  muß.  Ich  sehe, 
in  dieser  Lage  der  Sachen,  nur  Eine  Alternative:  Entweder 
sie  [!]  führen  den  Krieg  ( :  nur  nicht  im  Merkur,  das  versteht 
sich  von  selbst  : )  in  auswärtigen  Blättern,  Journalen,  oder 
besonders  gedruckten  Pamphlets  mit  allen  Kräften  und  allen 
Waffen,  womit  Ihr  Arsennal  so  reichlich  versehen  ist,  fort,  es 
entstehe  daraus  was  wolle:  oder  Sie  geloben  Gott,  allen 
Heiligen  und  Sich  selbst,  über  und  gegen  die  Schlegel,  u. 
überhaupt  über  das  Weimarische  Theater,  Litteraturwesen,  und 
alles  andere  S.  Weimar,  u.  Eisenach.,  auch  Jenaische  Landes- 
Portionliche  Wesen  u.  Unwesen  kein  Wort  mehr  zu  schreiben 
noch  drucken  zu  lassen.     Tertium  non  datur  .  .  .« 

Unterm  folgenden  19.  Januar  schreibt  Wieland  an  B.: 
»Wenn  Ihre  bewußte  Recens.  des  Schlegelschen  Jons,  der 
nicht  der  Euripidische  zu  seyn  scheint,  in  Berlin,  Göttingen, 
Leipzig,  oder  wo  Sie  wollen,  nur  nicht  in  Weimar,  gedruckt 
erschienen  wäre,  so  wäre  sie  freylich  immer  eine  Flagellation 
geblieben,  rumpantur  ut  ilia  Codro,  aber  Sie  hätten  sich  mit 
dem  alten  ridendo  dicere  verum  quis  vetat  hinaus  helfen 
können.  Nun  triumfiert  freylich  Mr.  Schi,  und  Sie  machen 
diesen  [!]  Herren  gegen  über  eine  traurige  Figur.  Das  schlimmste 
ist,  daß  es  Ihnen  nichts  hilft.  Denn  G.  wird  Ihnen  Ihr  Still- 
schweigen für  nichts  anrechnen,  und  Sie  wieder  mit  Ihm  aus- 
zusöhnen ist  so  unmöglich  als  den  Mond  mit  den  Zähnen  vom 
Himmel  herabzuziehen.  Auch  bin  ich  versichert,  wann  in 
irgend  einem  deutschen  Tagblatt  etwas  nur  halbweg  nach- 
theiliges über  Jon  gesagt  werden  sollte,  so  wird  es  Ihnen  vor 
die  Thür  gelegt  werden.  Eine  ehrliche  guerre  ouverte  wäre 
für  Ihren  Ruhm  das  beste;  aber  wer  könnte  Ihnen,  in  Ihrer 
hiesigen  Lage,  dazu  rathen  ? 

Ich  meines  Ort  schweige  zu  allem  diesem  Unwesen,  aber 
ich  übersetze  den  Jon  des  Euripides  für  das  Att.  Mus.  und 
das  noch  in  diesem  Jahr.«  Theodor  Distel 


10.  Goethe,    nach   Kotzebue's   Ermordung,    7nißtraitisch  gegen 

Studenten 
Am  23.  März  181 9  war  Kotzebue  durch   den  Dolch  des 
Jenaischen    Studenten  Sand    gefallen,    fünfzehn    Tage    später 
meldete  Eroriep  an  Böttiger  Folgendes :  »Vorigen  Sonnabend 


MiSCELLEN  219 

läßt  sich  ein  Student'  einige  Male  bei  Goethe  melden,  einige 
Male  abgewiesen,  wiederholt  er  seine  Bitte,  vorgelassen  zu 
werden,  besieht  sich  das  Aeußere  von  Goethes  Hause,  logirt 
sich  in  den  »Schwan«  ein,  erkundigt  sich,  wie  Goethe  seine 
Zeit  einteile,  wann  er  ausfahre  u.  s.  w.,  kurz  zeigt  solchen 
Eifer  in  Goethes  Gegenwart  zu  gelangen,  daß  Letzterer,  wo 
nicht  ängstlich,  ^  doch  dadurch  inkommodirt  wird,  auf  die 
Polizei  schickt  und  diese  in  Bewegung  setzt.  Bruder  Studio 
hat  der  Polizei,  auf  Befrag,  eröffnet,  er  habe  keinen  größeren 
Wunsch,  als  den  großen  Goethe  zu  sehen,  es  sei  ihm  aber 
nicht  eingefallen,  daß  dieser  die  Polizei  in  Bewegung  setzen 
werde,  um  den  Besuch  zu  beseitigen,  und  wolle  er,  seinerseits, 
wenn  es  sein  müsse,  auf  die  Erfüllung  seines  Wunsches  Ver- 
zicht leisten«.  Theodor  Distel 


II.  Die  ersten  Goethe-Notizen  in  Schweden. 

Bekanntlich  hat  es  sehr  lange  gedauert,  bis  die  Meister 
der  deutschen  Klassizität  auch  in  Schweden  geistige  Mächte 
wurden.  Der  französische  Geschmack  in  Literatur  und  Kultur, 
dessen  Fortdauer  in  Schweden  die  politische  Renaissance  und 
der  soziale  Einfluß  Gustavs  des  Dritten  ganz  natürlich  sicherten, 
hat  uns  lange  daran  gehindert,  die  seit  Klopstock  und  Lessing 
unser  südliches  Nachbarvolk  beherrschende  germanische  Re- 
naissance mitzumachen.  Erst  seit  18 10  ist  eine  germanische 
und  zwar  wesentlich  romantische  Richtung  in  unsere  Literatur 
gedrungen. 

Die  Opposition  in  der  schwedischen  Dichtkunst  und 
Aesthetik  der  zwei  letzten  Jahrzehnte  des  iS.  Jahrhunderts 
hatte  doch  Anknüpfung  an  verschiedene  unter  den  deutschen 
Klassikern,  von  denen  sie  auch  teilweise  abhängig  war.  Der 
Einfluß  Klopstocks  und  das  Wertherfieber  deuten  die  Art 
der  sich  hier  wirklich  geltend  machenden  literarischen  Em- 
drücke  an  und  bezeichnen  auch  ein  paar  Höhepunkte. 

Einer  der  wenigen  schwedischen  Schriftsteller  des  18.  Jahr- 
hunderts, die  Verbindungen  mit  dem  literarischen  Deutschland 
unterhielten,  war  Gjörwell. '  Obgleich  nicht  direkt  für  die 
schöne  Literatur  interessiert,  hat  er  doch  in  mehreren  Fällen 
seinem  schwedischen  Leserkreise  die  ersten  Nachrichten  über 
die  neuere  deutsche    Dichtung    gegeben.      Seine    vielen    ver- 


*  Aus  demselben  Briefwechsel  erhellt  der  Name  Jenes,  »Otto«, 
über  den  ich  nicht  weiter  geforscht  habe. 

*  Man  vergl.  hierzu  das,  bei  dem  1821er  (?)  Empfange  des  Studenten 
Loeiue  (»Balladen-Loewe«)  unmittelbar  voraufgegangene  Benehmen  des 
Olympiers,  bei  Runie,  nach  Loewe-Bitter ! 

5  Siehe  Goethe-Jahrbuch  XXIX,  152. 


220  MiSCELLEN 

schiedenen  Zeitungsunternehmungen  ließen  freilich  immer  der 
Anzeige  französischer  Arbeiten  den  meisten  Raum,  was  zu 
jener  Zeit  selbstverständlich  war,  aber  sie  brachten  wenigstens 
Notizen  von  anderen  literarischen  Erscheinungen.  Eine  Zu- 
sammenstellung einiger  von  jenen  Notizen  zeigt  den  Gang 
der  dem  schwedischen  Publikum  durch  die  periodische  Presse 
vermittelten  Bekanntschaft  mit  den  deutschen  Klassikern. 

Die  erste  Frage,  die  man  sich  in  diesem  Zusammenhang 
tut,  ist  natürlich  die:  Wann  ist  Goethe  zum  erstenmal  auf 
schwedisch  im  Druck  erwähnt?  Prof.  Wrangel,  Werther  und 
das  Wertherfieber  in  Schweden  (Goethe-Jahrbuch  XXIX),  be- 
legt als  die  mutmaßlich  erste  Notiz  einen  Artikel  in  Stock- 
holms Lärda  Tidningar  den  ii.  April  1776.  Ohne  mich  des 
Anspruchs  zu  erkühnen,  das  unbedingt  Erste  gefunden  zu 
haben,  kann  ich  doch  den  Zeitpunkt  um  ein  ganzes  Jahr 
nach  hinten  rücken,  was  ich  wirklich  für  das  fragliche  Blatt 
als  ehrenhaft  ansehe.  Der  große  Ruhm  Goethes  entsprang 
ja  durch  Götz  von  Berlichingen  vom  Juni  1773  und  Werthers 
Leiden  vom  Herbst  1774.  Es  ist,  nach  den  damaligen  Ver- 
hältnissen sehr  rasch,  schon  in  Gjörwell's  »Nya  Lärda  Tidningar« 
fürs  Jahr  1775,  Nr.  16  für  den  20.  April,  einen  Brief,  im 
Auszuge,  von  Herrn  Prof.  Hans  Thunman  an  Kgl.  Biblio- 
thekar C.  G.  Gjörwell,  Halle,  den  16.  März  1775  datiert,  zu 
finden,  der  freilich  zum  größten  Teil  über  die  Neuigkeiten 
der  gelehrten  Welt  handelt,  aber  mit  dem  folgenden  aktuell 
literarischen  Abschnitt  schließt: 

»Herr  Goethe  hat  in  der  Geschichte  der  deutschen  Dicht- 
kunst Epoche  gemacht.  Seine  Götz  v.  Berlichingen,  Clavigo, 
Puppenspiel,  Götter,  Helden  und  Wieland  haben  Herrn 
Wieland  aus  dem  Brette  geschlagen.  Herr  Lenz,  der  Verfasser 
vom  Hofmeister  und  des  Neuen  Menoza,  ist  sein  Freund, 
Nachfolger  und  Nebenbuhler,  Sie  haben  große  Genies  aber 
sind  mutwillig  und  treten  alle  Regeln  unter  die  Füße,  mehr 
als  Shakespeare  selbst.  —  Herrn  Wielands  Mercurius  hat  nicht 
mehr  denselben  Erfolg,  auch  nicht  die  Iris  des  Herrn  Jacobi, 
und  die  Herren  haben  jetzt  eine  Gegenpartei  bekommen,  die 
ihnen  in  allem  die  Stange  hält  und  bald  überwiegen  wird. 
Herr  Goethe  ist  ein  großer  Freund  des  Herrn  Klopstock, 
dessen  Gelehrte  Republik  wird  doch  nicht  geschätzt.« 

Die  nächste  Erwähnung  von  Goethe  steht  in  Stockholms 
Lärda  Tidningar,  Nr.  11  für  den  8.  Febr.  1776  zu  lesen,  wo 
ein  Leipzig,  den  2.  Dez.  1775  datierter  Brief  im  Auszug  mit- 
geteilt ist.  Es  heißt  daselbst:  »Die  Manier  Herrn  Goethes 
in  der  Dramatik  wird  jetzt  überall  nachgeahmt.  Kürzlich  hat 
ein  Herr  Klinger  zwei  Tragödien  erscheinen  lassen:  »Otto« 
und  »Das  leidende  Weib«,  scheußliche  Stücke,  in  denen  nur 
die  Natur  herrschen  soll,  aber  eine  wirre  und  menschenfeind- 


MiSCELLEN  221 

liehe  Natur.  Herrn  Bertuch's  treffliche  Uebersetzung  von  Don 
Quixote  ist  nun  fertig,  ebenso  die  des  Herrn  Eschenburg  von 
Shakespeare.  Herrn  VVielands  Mercurius  fällt  durch.  Herr 
Klopstock  ist  still.  Herr  Gleim  altert«  u.  s.  w.  in  demselben 
Depeschenstil  über  Dichter  und  Gelehrte. 

Ist  nun  das  alles  sowohl  interessant  und  neu,  fällt  doch 
eine  Lücke  in  der  Notiz  auf:  Warum  ist  nicht  der  Werther 
erwähnt,  der  ja  gleich  beim  Erscheinen  im  Herbste  1774  ein 
so  unerhörtes  Aufsehen  erregte?  Wahrscheinlich  ist  Zartgefühl 
seitens  des  Briefschreibers  der  Grund;  er  hing  nämlich  dem 
alten  Abbe  Jerusalem  mit  persönlicher  Ergebenheit  an. 

HansThunman,  derBerichterstatterGjörwell's  über  Deutsch- 
land, verdient  in  dieser  Verbindung  besondere  Beachtung.  Er 
stammte  aus  Södermanland,  im  Jahre  1746  geboren,  und  hatte 
sich  nach  großen  Entbehrungen  zu  einer  geachteten  Stellung 
durchgekämpft  und  eine  umfassende  Gelehrsamkeit  erworben. 
Im  Jahre  1764  war  er  nach  Uppsala  gekommen,  wo  er  aber 
nur  zwei  Jahre  bleiben  konnte;  bereits  im  Jahre  1766  mußte 
er  als  Hauslehrer  bei  Major  Böhn  in  Wismar  sein  Brot  ver- 
dienen. Im  Jahre  1769  verteidigte  er  in  Greifswald  seine 
Inaugural-Dissertation  und  wurde  Doktor  der  Philosophie, 
worauf  er  aufs  neue  eine  Hauslehrerstelle  annehmen  mußte,  dies- 
mal bei  dem  gelehrten  Freiherrn  von  Arnim  zuSuckow,  in  dessen 
Hause  er  sowohl  seine  Kenntnisse  erweitern  als  bedeutungs- 
volle Bekanntschaften  machen  konnte.  Nach  dem  Tode  Arnims 
im  Jahre  1772  bewirkte  einer  seiner  Gönner,  der  preußische 
Minister  von  Zedlitz,  daß  Thunman  zum  Phil,  et  Eloqu.  Pro- 
fessor in  Halle  ernannt  wurde,  wo  er  dem  bekannten  Gegner 
Lessings,  Christian  Adolf  Klotz  im  Amte  folgte.  Leider  wurde 
Thunman,  der  in  seiner  neuen  Stellung  große  Produktivität 
entfaltete,  schon  nach  sechs  Jahren  vom  Tode  weggerafft. 
Entbehrungen  und  Anstrengungen  hatten  ihn  gebrochen,  und 
er  starb  natürlich  an  der  Schwindsucht. 

Der  Tod  Thunmans  beraubte  Gjörwell  eines  einsicht- 
vollen Berichterstatters.  Von  seinem  Platze  aus  in  Deutsch- 
lands Mitte  wäre  er  gewiß  sonst  in  einer  belehrenden  und 
unterhaltenden  Weise  der  Entwickelung  der  Literatur  gefolgt. 
Sein  Geschmack  und  sein  Interesse  waren  nämlich  von  dem 
in  Schweden  herrschenden  weit  verschieden,  obgleich  er  kein 
Anhänger  des  Sturm  und  Drang  war.  Während  der  zwei  Jahre, 
die  er  in  Uppsala  zubrachte,  beschäftigte  er  sich  u.  a.  mit 
Uebersetzungen  von  italienischen  und  englischen  Dichtern  — 
aus  Dantes  Divina  Comedia,  Petrarcas  Sonetten  und  Shake- 
speares Dramen.  Das  deutet  ja  eine  Tätigkeit  von  unbestreit- 
barem Wert  an  —  über  die  Art  der  Uebersetzungen  ist  in- 
dessen ein  Urteil  unmöglich,  weil  sie  verschollen  zu  sein 
scheinen;    sie  waren    doch,    laut   Eberhards   Biographie   über 


222  MiSCELLEN 

Th.,  in  seinem  Nachlaß  noch  vorhanden.  Das  zu  dieser  Zeit 
in  Deutschland  auflodernde  allgemeine  Interesse  für  Shakespeare 
erhielt  sicher  Thunmans  eigenes  Interesse  am  Leben,  und  daß 
er  der  deutschen  poetischen  Entwickelung  nicht  fremd  gegen- 
über stand,  zeigen  seine  Briefe  an  schwedische  Zeitungen.  So 
z.  B.  liest  man  in  Tidningar,  utgifne  i  Upsala  im  Jahre  1773 
den  20.  Sept.  einen  Halle,  den  16.  Juli  desselben  Jahres  datierten 
Brief  von  Thunman,  wo  er  über  den  endlich  vollendeten 
Messias  Klopstocks  folgendermaßen  schreibt:  »Die  Messiade 
ist  nun  endlich  fertig.  Der  16.  bis  zum  20.  und  letzten  Gesang 
sind  vor  vier  Monaten  erschienen.  Ich  habe  sie  mit  derselben 
Verwunderung  über  das  große  und  fruchtbare  Genie  des 
Auktors  wie  die  drei  früheren  Bände  gelesen.  Die  Gedanken 
sind  womöglich  noch  stärker  und  höher  als  in  all  dem 
Vorhergehenden ;  wenigstens  sind  sie  in  größerer  Menge  da, 
einer  drängt  den  andern ;  die  Gestalten  sind  ungemein  prächtig, 
originell  und  eigentümlich.  Die  Sprache  ist  dem  Gegenstand 
angemessen  ;  unzählige  neue,  aber  meisterhaft  erfundene  Worte. 
Aber  da  finden  sich  auch  viele  matte  Stellen,  denen  der 
prachtvollste  Versbau  und  eine  übertriebene  Versetzung  der 
Worte  kein  Leben  einhauchen  können  ;  man  nimmt  einen 
gewissen  Zwang  wahr,  der  ängstlich  und  müde  macht  und 
einem  mit  seiner  Sprache  und  Schreibart  Unbekannten  ist  er 
oft  unverständlich.  Teilweise  ist  er  doch  unvergleichbar  und 
besonders  sind  die  Episoden  ungemein  rührend.« 

Von  dem  Briefwechsel  Thunmans  scheint  wenig  erhalten. 
Aus  einem  den  9.  Januar  1776  datierten  Brief  von  Gjörwell 
an  Thunman  erhellt  indessen,  daß  Gjörwell  den  Werther 
schon  vor  der  Erwähnung  des  Buches  in  seiner  Zeitung  (den 
II.  April  1776)  gekannt  hat.     Er  schreibt  nämlich  wie  folgt : 

»Jemand  hat  mir  gesagt,  daß  ein  Sohn  des  großen 
Jerusalem  im  Romane :  die  Leiden  des  jungen  Werther  stecken 
soll.  Wenn  dem  so  ist,  bitte  ich  Sie,  mir  kurz  den  wirklichen 
Verlauf  zu  erzählen,  wo,  aus  welchem  Grunde  und  in  welcher 
Weise  er  sich  das  Leben  geraubt  hat,  tvas  er  gewesen  ist,  und 
wie  der  unglückliche   Vater  diese  Tat  betrachtet  hat.« 

Wie  lebhaften  Anteil  Gjörwell  daran  hat  nehmen  müssen, 
erhellt  daraus,  daß  er  den  alten  Jerusalem  in  seinen  Schriften 
häufig  nennt,  immer  in  überschwenglichen  Ausdrücken,  z.  B. 
»einen  der  hervorragendsten  Lehrer  unserer  eigenen  Kirche.« 

Thunman  war  indessen  nicht  der  einzige  Schwede,  der  am 
Anfang  der  Siebziger  Jahre  an  Gjörwell  literarische  Nachrichten 
aus  Deutschland  gesandt  hat.  Ihn  besuchten  in  Halle  zwei 
Landsleute  aus  derselben  Landsmannschaft,  die  beiden  Söder- 
manländer  Hans  Graffman  und  Eric  Humbla.  Der  erstere 
verteidigte  in  Halle  seine  Inaugural-Dissertation  und  habilitierte 
sich  als  Dozent  daselbst  und  über  beide  ergeht  sich  Thunman 


MiSCELLEN 


--^^ 


in  die  überschwenglichsten  LobsprUche  in  einem  von  Gjörwell 
in  Nya  Lärda  Tidningar  1774,  S.  69  f.  teilweise  gedruckten 
Brief.  Humbla  sandte  in  Briefen,  welche  in  die  genannten 
Zeitungen  S.  172  — 175,  187  — 191  und  255  —  260  eingeführt 
wurden,  Gjörwell  eine  kurzgefaßte  deutsche  Literaturgeschichte. 

Da  wird  u.  a.  des  damals  in  Schweden  noch  nicht  sehr 
bekannten  Lessing  mit  besonderer  Wärme  gedacht:  »Lessing 
ist  der  beste  dramatische  Dichter  Deutschlands.  Seine  Minna 
von  Barnhelm  undEmilia  Galotti  sind  seine  besten  dramatischen 
Stücke.  Der  Plan  ist  einfach,  die  Satire  fein,  der  Scherz  hat  viel 
von  der  Bitterkeit  des  Plautus  und  die  Charaktere  sind  gut 
gezeichnet.  Seine  Fabeln  sind  unvergleichlich;  seine  kleineren 
Gedichte  sind  angenehm  und  voller  Einfälle  und  Satire.« 

Graffman  hatte  freilich  nicht  dieselbe  literarische  Aus- 
bildung wie  Humbla,  aber  daß  er  jedoch  in  die  zeitweilige 
moderne  deutsche  Literatur  gut  eingeführt  war,  geht  aus  der 
zwischen  ihm  und  Thunman  gewechselten  Korrespondenz 
hervor.  Indem  letzterer  von  Halle  den  22.  Juli  1777  schreibt, 
erzählt  er  Graffman  folgende  Neuigkeiten  aus  der  literarischen 
Welt : 

»Goethe  vermag  noch  alles  beim  Herzog  von  Weimar. 
Sein  Betragen  gegen  Wieland  ist  ganz  schlecht,  den  aber  die 
Herzogin  Witwe  beschützt.  Lenz  war  auch  eine  Zeit  lang 
am  Hofe,  machte  aber  Schulden,  ist  ausgerissen  und  hat  den 
Herzog  selbst  betrogen.  Klinker  (Klinger)  ist  Theater-Dichter 
an  der  Seilerschen  Truppe,  die  eben  in  Mainz  weilt.  Er  hat 
kürzlich  ein  Drama:  Drang  und  Sturm  vollendet,  ein  wahr- 
haftiges Bedlam-Stück.  Zum  großen  Glück  für  Witz  und 
Geschmack  findet  die  Goethesche  Manier  keinen  Beifall  mehr ; 
es  erscheinen  doch  dann  und  wann  solche  Stücke.« 

Graffman  machte  sowohl  mit  Lessing  als  mit  dem  alten 
Jerusalem  persönliche  Bekanntschaft.  Von  dem  ersteren  schreibt 
er  (siehe  Samlaren  1776,  S.  159): 

»Da  (in  Wolfenbüttel)  habe  ich  mich  vier  Tage  lang 
aufgehalten,  nur  um  die  daselbst  befindliche  kostbare  Bibliothek 
zu  besehen.  Herr  Bibliothekar  Lessing,  einer  von  den  größten 
Geistern  Deutschlands,  hat  mir  all  die  Dienstfertigkeit  und 
Höflichkeit,  die  ich  nur  wünschen  konnte,  erzeigt.  Er  ist  ein 
außerordentlich  ehrsamer,  zuvorkommender  und  Fremden 
gegenüber  wohlwollender  Mensch.  Seine  Kenntnisse  sind  sehr 
ausgedehnt  und  er  ist  freilich  kein  bloßer  Komödien-Verfasser. 
Mit  allem  was  Literatur,  Geschichte  und  Philosophie  heißt, 
ist  er  ganz  gut  bekannt  und  hat  das  Glück,  sich  mit  Geschmack 
und  Gefälligkeit  ausdrücken  zu  können,  ein  Vorzug  den  gar 
viele  Gelehrte  entbehren.« 

Nach  einem  Aufenthalt  von  vier  Tagen  in  Wolfenbüttel  reiste 
Graffman  in  Lessings  Gesellschaft  nach  »Brunswik«,  wo  er  Ebert, 


224  MiSCELLEN 

Eschenburg  und  Jerusalem  besuchte.  Von  dem  Besuche  bei 
dem  Letztgenannten  schreibt  er :  »Bei  Herrn  Vize-Präsidenten 
Jerusalem  habe  ich  mehrere  Male  Besuche  gemacht  und  bin 
mit  der  größten  Geneigtheit,  Freundschaft  und  Höflichkeit 
empfangen  worden;  und  ich  muß  gestehen,  daß  diese  Be- 
kanntschaft meinen  Aufenthalt  in  Brunswik  nicht  nur  vergnügt, 
sondern  auch  in  vielerlei  Hinsicht  vorteilhaft  machte.  Ich 
kann  mir  schmeicheln,  die  Gunst  eines  solchen  Mannes  ge- 
wonnen zu  haben ;  ein  Mann  von  ausgezeichneter  Gelehrsam- 
keit und  Begabung,  von  edlem  Herzen  und  erhabener  Denk- 
art, der  sich  als  Kenner  der  Welt  und  der  Menschen  heraus- 
gestellt hat,  ein  beredter  und  im  Verkehr  höchst  angenehmer 
Mensch,  der  deshalb  die  unbeschränkte  Hochachtung  verdient, 
die  ihm  nicht  nur  seine  Landsleute,  sondern  auch  Fremde 
zollen.  Er  ist  ein  Mann  von  einigen  sechzig  Jahren  und 
zarter  Gesundheit,  ist  doch  so  heiter  im  Gespräche  als  wäre  er 
erst  dreissig  Jahre  alt.  Er  hat  nur  drei  Töchter,  die  er  so  er- 
zogen hat,  daß  sie  ihm  und  ihrem  Geschlecht  Ehre  machen.« 

Daß  er  in  diesem  den  lo.  Nov.  1774  datierten  Brief, 
den  Sohn  Jerusalems  oder  den  um  eben  diese  Zeit  erschienenen 
Werther  nicht  erwähnt,  ist  natürlich  reines  Zartgefühl.  — 
In  der  Dichtkunst  hat  doch  Graffman  nichts  geleistet,  weshalb 
seine  Bekanntschaft  mit  der  deutschen  und  der  englischen 
Literatur  für  unsere  Dichtkunst  von  keiner  Bedeutung  wurde. 

Es  sind  doch  diese  drei :  Thunman,  Graffman  und 
Humbla,  eine  Gruppe  von  eigenartigem  Interesse.  Unter 
günstigeren  äußeren  Verhältnissen  hätte  von  ihnen  eine  früh- 
zeitige und  bedeutsame  germanische  Literaturströmung  schon 
in  den  ersten  Jahren  Gustavs  des  Dritten  ausgehen  können. 
Erst  ein  ganzes  Jahrzehnt  später  hat  sich  im  südlichen  Schweden 
der  gefühlvolle  Kreis  gebildet,  von  dem  Thorild  und  Lidner 
ihre  ersten  wertherhaften  Eindrücke  empfingen.  Die  Gruppe 
Thunmans  hätte  uns  Shakespeare  auf  schwedisch  schenken 
können  und  eine  enge  Verbindung  mit  den  zeitweiligen 
literarischen  Bewegungen  in  Deutschland  schon  von  der  Mitte 
der  Siebziger  an.  Ein  sowohl  gelehrter  als  volkstümlicher 
Gegensatz  gegen  die  französisch-klassische  Hofdichtung  hätte 
dann  in  unserer  Dichtkunst  schon  während  der  gustavianischen 
Zeit  entstehen  können.  Durch  das  Verscheiden  der  beiden 
Bedeutendsten  blieb  es  bei  einem  Ansatz,  der  freilich  be- 
merkenswert war,  und  zwar  weil  wir  dadurch  zuerst  mit 
Goethe  in  Berührung  gesetzt  wurden. 

Das  literarische  Interesse  Gjörwells  war  ein  ziemlich 
bibliographisches,  und  seine  fromme  Natur  schrak  ebenso  sehr 
vor  den  Ausschreitungen  des  Wertherfiebers  als  vor  der 
kritischen  und  geradezu  verleugnenden  religiösen  Auffassung 
bei  verschiedenen  Stürmern  und  Drängern.  Seine  berichtende 


MiSCELLBN  22  S 

Sachlichkeit  ermöglichte  es  doch,  daß,  wer  mit  den  großen 
Deutschen  Bekanntschaft  machen  wollte,  durch  seine  Zeit- 
schriften sowohl  an  deren  Namen  als  Schriften  erinnert  wurde. 

Beispielsweise  nenne  ich  Lessing.  Die  ihm  gewidmeten 
lebhaften  LobsprUche  von  Humbla  und  der  ehrfurchtsvolle 
und  bewundernde  Bericht  bei  Graffman  sind  lange  nicht  die 
einzigen  Erwähnungen.  Im  vierten  Teile  des  Samlaren  teilt 
Gjörwell  auf  französisch  eine  Lessing  nachgeahmte  und  aus 
Fables  Allemandes  et  Contes  Francois  en  vers  1770  geholte 
Fabel,  die  »Furien«,  mit,  einer  von  den  verschiedenen  Be- 
weisen, wie  auch  zu  der  deutschen  Literatur  der  Weg  oft  über 
Frankreich  ging.  Direktere  Mitteilungen  finden  sich  in  den 
Notizen  über  seine  Tätigkeit ;  in  den  Allmänna  Tidningar  für 
den  2S.  Februar  1770  liest  man  also  folgendes: 

Wolfe nbuttel.  Herr  Gotth.  Ephraim  Lessing,  ein  großer 
Altertumsforscher  und  zugleich  Schöngeist,  der  mit  eben- 
solchem Tiefsinn  die  unbedeutendsten  Ueberreste  des  Altertums 
prüft  als  er  mit  der  anmutigsten  Leichtheit  ein  Lustspiel 
schreibt,  ist,  nachdem  er  verschiedentlich  ohne  Amt  in  Berlin 
und  Hamburg  gelebt  hat  und  als  er  schon  auf  der  Reise  nach 
Italien  begriften  war,  um  sich  in  Rom  wie  ein  neuer  W'inckel- 
mann  niederzulassen,  von  dem  Herzog  von  Braunschweig 
nach  Herrn  Kloster-Rat  Hugo  zum  Bibliothekar  an  der 
dortigen  berühmten  Bibliothek  berufen  worden.  Herr  Lessing 
ist  eigentlich  durch  Arbeiten  über  die  Gemälde  und  ge- 
schnitzten Steine  der  Alten,  durch  seine  Streitigkeiten  darüber 
mit  Herrn  Geheimrat  Klotz  in  Halle  und  durch  seine  Lust- 
spiele bekannt,  wie  er  eine  besondere  Begabung  auch  für 
diesen  Teil  der  Dichtkunst  besitzt.«  L'nd  in  demselben  Blatt 
für  den  24.  Mai  1771  liest  man  einen  von  einem  reisenden 
Schweden  verfaßten  Brief,  in  dem  er  von  Wolfenbüttel  aus 
Lessing  sehr  lobend  erwähnt. 

In  den  Stockholms  Lärda  Tidningar  für  den  14.  Okt.  1777 
steht  unter  der  Rubrik  ^^a7}heim :  »Der  Kurfürst  will  in  dieser 
seiner  Hauptstadt  ein  nationales  oder  deutsches  Theater  ein- 
richten und  hat  zu  dem  Zwecke  den  Plan  von  Herrn  Biblio- 
thekar Lessing  in  Wolfenbüttel  verlangt,  der  zugleich  einer 
der  vornehmsten  sowohl  Kenner  als  Verfasser  von  Schauspielen 
in  Deutschland  ist.«  —  In  den  Nya  Lärda  Tidningar  für  den 
20.  Juli  1775  steht  unter  der  Rubrik  Rom:  »Herr  Gotth.  Ephr. 
Lessirig,  Bibliothekar  in  Wolfenbuttel,  in  gleichem  Maße 
durch  Arbeiten  fürs  Theater  als  gelehrte  Werke  bekannt, 
macht  jetzt  eine  Reise  nach  Italien  und  ist  kürzlich  hier  an- 
gekommen. Der  gelehrte  Kardinal  Albani  erweist  ihm  große 
Ehre  und  hält  ihn  mit  gutem  Grund  für  einen  zweiten  Winkel- 
man  (!).«  Erst  i.  J.  1779  nach  dem  Erscheinen  von  »Beytrag 
zur  Geschichte  und  Litteratur«    sträubt  sich  Gjörwells    herrn- 

GoETHE-UntiL'CB  XXXIII  15 


226  MiSCELLEN 

hutischer  Eifer  gegen  die  Bibelkritik  Lessings.  Trotz  dessen 
wird  seines  Todes  in  Upfostrings-Sälskapets  Tidningar  1781 
mit  der  größten  Anerkennung  gedacht: 

»Der  Herr  Hofrat  und  Bibliothekar  Gotthold  Ephraim 
Lessing  ist  den  15.  Febr.  in  Brunswik  gestorben.  Er  war 
i.  J.  1729  in  Pasewalk  in  Pomern  geboren  und  einer  der  hervor- 
ragendsten Schriftsteller  Deutschlands.  Er  hat  Fabeln  und 
Theater-Stücke  geschrieben,  die  besonders  geschätzt  sind  und 
seitdem  er  hier  Bibliothekar  ist,  hat  er  sich  nicht  weniger 
durch  seine,  aus  der  hiesigen  trefflichen  Bibliothek  geholten 
Beyträge  zur  Geschichte  und  Litteratur  ausgezeichnet ;  es  wäre 
doch  zu  wünschen  gewesen,  daß  er  in  dieselben  das  nachher 
so  umstrittene  Fragment  über  die  Sendung  unseres  Heilands 
und  die  Aufgabe  seiner  Apostel  nicht  eingeführt  hätte.«  In 
einer  folgenden  Nummer  wird  die  Gedenkfeier  in  Berlin  er- 
wähnt: »Das  hiesige  Deutsche  Theater  feierte  am  24.  Febr. 
das  Andenken  seines  Gesetzgebers  und  Hauptverfassers,  des 
Herrn  Hofrat  Lessing«  u.  s.  w. 

Erst  gegen  das  Ende  des  Jahrhunderts  fängt  Lessing  an, 
in  Schweden  mehr  bekannt  zu  werden. 

Weniger  bekannt,  auf  jeden  Fall  seltener  erwähnt,  war 
der  große  Herder.  In  den  Allmänna  Tidningar  für  den 
28.  März  177 1  wird  aus  Bückeburg  erzählt:  »Er  (der  Herzog) 
hat  auch  an  seinen  Hof  als  Konsistorial-Rat  und  Prediger 
Herrn  Herder,  Pastor  Adj.  in  Riga,  einen  wegen  seiner  Be- 
urteilungen und  Streitschriften  in  der  profanen  schönen  Literatur 
bekannten  Mann  berufen.«  Im  Jahre  1776  wurde  in  Tidningar, 
utgifne  i  Upsala  (S.  215)  die  von  der  Akademie  der  Wissen- 
schaften in  Berlin  gekrönte  Antwort  Herders  auf  die  Frage 
nach  dem  Verfall  des  Geschmacks  ausführlich  und  sympathisch 
berichtet,  und  den  5.  August  desselben  Jahres  schreiben  die 
Stockholms  Lärda  Tidningar:  t) Weimar.  Der  hiesige  Hof 
zieht  eine  deutsche  literarische  Größe  nach  der  andern  heran. 
Herr  Wieland  ist  bereits  früher  da  und  jetzt  sind  Herr  Kon- 
sistorialrat  Herder  aus  Bückeburg  als  Generalsuperintendent, 
Herr  Bertuch  als  Kabinetts-Sekretär  und  Herr  Goethe,  der  ge- 
waltige Gegner  des  Erstgenannten  auf  dem  Parnaß  als  Hof- 
Dichter  oder  so  etwas  berufen  worden.« 

Ein  paarmal  läßt  Gjörwell  dem  Herzog  Wilhelm  I.  von 
Bückeburg  eine  lobende  Erwähnung  werden,  weil  Abt  und 
Herder  an  seinem  Hofe  Schutz  genossen  haben.  Im  Jahre  1780 
wird  in  Kürze  (Lärda  Tidningar  S.  382  f.  und  404)  der  preis- 
gekrönten Arbeiten  Herders  gedacht  und  es  wird  hinzugefügt, 
daß  er  »einer  der  berühmtesten  großen  Schriftsteller  Deutsch- 
lands« ist. 

Die  Superlative  Gjörwells  wurden  indessen  sehr  ver- 
schwenderisch  gespendet,    weshalb    das    lobende   Beiwort    an 


MiSCELLEN  227 

und  für  sich  nichts  bedeutet.  Symbolischer  Bedeutung  ist  aber, 
daß  Herder  und  Thorild  wirklich  persönlich  bekannt  und 
befreundet  werden,  kurz  bevor  die  schwedische  Romantik 
ihre  Ideen  zum  Siege  führt.  R.  G:son  Berg 


12.    Goethe  und  Byron. 

Die  mit  Ottilie  von  Goethe  befreundete  englische  Schrift- 
stellerin Sarah  Austin  macht  in  einer  der  Anmerkungen  zu 
ihrer  Uebersetzung  der  —  1832  veröffentlichten  —  Falkschen 
Goethe-Erinnerungen  auf  eine  interessante  GedankenUberein- 
stimmung  Goethes  und  Lord  Byrons  aufmerksam. 

Bei  Gelegenheit  einer  kleinen  Gesellschaft  in  Johanna 
Schopenhauers  Hause  am  Ostermontag  1808  kam,  wie  Falk 
erzählt,  die  Unterhaltung  auf  die  neueste  Literatur,  und  Goethe 
verglich  sie  in  humorvoller  Weise  mit  politischen  Zuständen. 
Anknüpfend  an  eine  Wallenstein-Aufführung  tat  er  den  be- 
kannten Ausspruch,  daß  er  sich  die  Freiheit  nehme,  Schiller 
für  einen  großen  Dichter  zu  halten,  wiewohl  »die  neusten 
Imperatoren  und  Dictatoren  unserer  Literatur«  versichert 
hätten,  er  sei  keiner.  Auch  Wieland  wolle  man  nicht  gelten 
lassen,  aber  eine  Gelehrtenzeitung  habe  kürzlich  Friedrich 
Schlegel  zum  Imperator  in  der  Gelehrtenrepublik  ausgerufen.  .  . 
»Uebrigens«,  fuhr  Goethe  fort,  geht  es  in  der  deutschen 
Gelehrtenrepublik  jetzt  völlig  so  bunt  zu  wie  beim  Verfall 
des  römischen  Reiches,  wo  zuletzt  jeder  herrschen  wollte,  und 
keiner  mehr  wußte,  wer  eigentlich  Kaiser  war.  Die  großen 
Männer  leben  dermal  fast  sämtlich  im  Exil  und  jedes  ver- 
wegene Marketendergesicht  kann  Imperator  werden,  sobald  es 
nur  die  Gunst  der  Soldaten  und  der  Armee  besitzt,  oder  sich 
sonst  eines  Einflusses  zu  erfreuen  hat.  Ein  paar  Kaiser  mehr 
oder  weniger,  darauf  kommt  es  in  solchen  Zeiten  gar  nicht 
an.  Haben  doch  einmal  im  römischen  Reiche  dreißig  Kaiser 
zugleich  regiert,  warum  sollten  wir  in  unsern  gelehrten  Staaten 
der  Oberhäupter  weniger  haben  ?  Wieland  und  Schiller  sind 
bereits  ihres  Thrones  verlustig  erklärt;  wie  lange  mir  mein 
alter  Imperatormantel  noch  auf  den  Schultern  sitzen  wird, 
läßt  sich  nicht  vorausbestimmen ;  ich  weiß  es  selbst  nicht. 
Doch  bin  ich  entschlossen,  wenn  es  je  dahin  kommen  sollte, 
der  Welt  zu  zeigen,  daß  Reich  und  Szepter  mir  nicht  an's 
Herz  gewachsen  sind.  .  .  .«  Goethe  bemerkte  dann,  daß 
Novalis,  wenn  er  nicht  so  früh  gestorben  wäre,  auch  ein 
Imperator  hätte  werden  können,  daß  Tieck  wenigstens  eine 
kurze  Zeit  einer  gewesen  sei,  und  darauf  kam  er  des  längeren 
auf  die  Brüder  Schlegel  und  sprach  von  ihnen  und  von  »der 
poetischen  Anarchie«,  wie  Falk  sagt,  »mit  dreimal  kaustischer 
Lauge«. 


228  MiSCELLEN 

Byron  zieht  im  ii.  Gesang  seines,  von  1819  ab  er- 
schienenen, »Don  Juan«  ganz  ähnliche  Vergleiche.  Nur  ist  er 
nicht  damit  zufrieden,  ein  Herrscher  neben  andern  zu  sein, 
sondern  er  nennt  sich  den  Napoleon  der  englischen  Literatur 
und  natürlicherweise  ist  seine  Lauge  viel  beißender  als  Goethes. 
Ich  gebe  die  betreffenden  Strophen  in  der  Gildemeisterschen 
Uebersetzung : 

Ich  selbst,  obwohl  ich  nichts  davon  gewußt 
Und  nie  getrachtet  nach  dem  Narrenthron, 
Ich  war  geraume  Zeit  der  Kaiserheld 
Napoleon  in  der  gereimten  Welt. 

56. 
Dann  war  »Juan«  mein  Moskau  und  »Faliero« 

Mein  Leipzig  und  mein  Mont  St.  Jean  scheint  »Kain«  ; 

Die  Belle-Alliance  der  Tröpfe  kann  nunmehro 

Victoria  ob  dem  toten  Löwen  schrein. 

Ich  mindestens  will  fallen  wie  mon  heros 

Und  gar  nicht  oder  ganz  ein  Kaiser  sein. 

Ein  einsam  Eiland  gibt's  wohl  irgendwo, 

Und  Judas  Southey  sei  mein  Hudson  Lowe. 

57- 
Vor  mir  regierten  Campbell,  Moore  und  Scott; 
Jetzt  aber  sind  die  Musen  salbungsvoller 


59- 
Mein  sanfter  Euphues'  dann,  von  dem  sie  sagen, 
Daß  er  mein  zweites  Ich,  nur  sittlich,  sei; 
Wie  schwer  das  ist,  wird  ihm  vielleicht  noch  tagen, 
Erst  Ich  zu  sein  und  sittlich  noch  dabei. 
Auch  Coleridge  soll  jetzt  eine  Krone  tragen, 
Und  Wordsworth  hat  Verehrer  (zwei  bis  drei), 
Und  Savage  Landor,  dieser  große  Hans, 
Sieht  einen  Schwan  in  Schelmen  Southeys  Gans. 

60. 
John  Keats  starb  an  Kritik  und  ward  begraben, 

Just  als  er  groß  ward,  wenn  auch  nicht  verständlich ; 
Er  konnte  ohne  Griechisch  so  erhaben 
Von  Göttern  reden  (oder  lernt'  es  endlich). 
Wie  einst  die  Götter  selbst  geredet  haben. 


'  Mit  Euphues  ist,  wie  Gildemeister  angibt,  Barry  Cornwall  ge- 
meint, den  eine  Clique  Byronscher  Gegner  erhob,  und  der  »ein 
moralischer  Byron«  genannt  worden  war. 


MiSCELLEN  229 

Der  arme  Srhelm !  es  ging  ihm  wirklich  srhändlich. 
Seltsam,  daß  Geist,  die  feurige  Partikel, 
So  ausgeschnäuzt  wird  durch  Joumalartikel. 

61. 
Lang  wird  die  Liste  derer,  die  da  werben 
Um  das,  was  keiner  erntet.     Keiner  weiß 
Den  Sieger  wenigstens,  den  rechten  Erben. 
Gras  deckt,  bevor  die  Zeit  austeilt  den  Preis, 
Sein  ausgebranntes  Hirn  und  morsche  Scherben. 
Ich  wett'  auf  keinen  in  dem  ganzen  Kreis ; 
Sie  sind  zu  zahlreich  wie  die  dreißig  Spott- 
Tyrannen  um  die  Zeit  von  Roms  Bankrott. 

62. 

Das  Rom  der  Dichtkunst  ist  verfault 

Und  Prätorianer  machen  die  Affaire; 

Ein  fürchterlich  Geschäft  .... 

Schöntun  zu  müssen  mit  dem  Mietlingsheere, 

Gleich  wie  man  Drachen  ruhig  hält  mit  Kuchen ! 

Wenn  ich  daheim  und  bei  Satire  wäre, 

So  band'  ich  an  mit  diesen  Janitscharen ; 

Was  Geisterschlacht  heißt,  sollten  sie  erfahren. 

Brauche  ich  hinzuzufügen,  daß  Sarah  Austin  über  Byrons 
Angriffe  auf  die  verehrten  Dichter  der  Seeschule  moralisch 
entrüstet  ist?  Maria  Rassow 


ij.  Berichtigung  und  Ergänzung 

zu  dem  Aufsatz:   »Ueber  die  neuere,   Goethe  und  Schiller  betreffende, 
genealogisch-heraldische  Literatur«  (XXIX,  S.  196  ff.). 

In  meinem  vorbezeichneten  Aufsatz  ist  ein  Versehen  stehen 
geblieben.  Auf  der  Stammtafel  S.  198  muß  es  neben  der 
Zahl  4  heißen  »Friedrich  Georg  Göthe«  und  nicht  »Johann 
Kaspar  Goethe«.  Es  ergibt  sich  dieses  zwar  aus  der  Stamm- 
tafel auf  S.  197  und  aus  der  Ahnentafel  auf  S.  204  f.  ohne 
weiteres,  allein,  um  Mißverständnissen  vorzubeugen,  sei  das 
Versehen  hiermit  ausdrücklich  festgestellt. 

Femer  habe  ich,  Kiefer  folgend,  in  der  Verwandtschafts- 
tafel des  Geschlechtes  Werner  S.  202  bei  dem  Vater  derSibilla 
Werner,  der  Ehefrau  des  Hans  Christian  Göthe,  den  Vornamen 
»Volkmann«  und  als  Sterbedatum:  »Artern,  12.  März  1686« 
eingesetzt.  Wie  ich  durch  persönliche  Anfrage  bei  Herrn 
Kiefer  festgestellt  habe,  beruht  die  Annahme  der  Vaterschaft 
dieses  »Volkmann  Werner«  nur  auf  einer  Vermutung.  Besser 
begründet  ist  die  Annahme  von  Carl  Knetsch  in  dessen  um- 


230  MiSCELLEN 


fangreicher  und  abschließender  Arbeit:  »Goethes  Ahnen«, 
Leipzig  1908,  Tafel  II,  der  Vater  der  vorgenannten  Sibilla 
oder  Sibylla  Werner  sei  »Johannes  Werner,  Lehrer  (collega 
infimus  1640)  an  der  Schule  zu  Artern,  f  Artern  vor  1670« 
gewesen.  Das  vorbezeichnete  Buch  von  Knetsch  und  die, 
für  Schillers  Ahnen  wichtige,  Veröffentlichung  von  Richard 
Weltrich :  »Schillers  Ahnen,  eine  familiengeschichtliche  Unter- 
suchung«, Weimar  1907,  ebenso  die  interessante  Untersuchung 
von  Robert  Sommer:  »Goethes  Wetzlarer  Verwandtschaft«, 
Leipzig  1908,  habe  ich  in  »Bühne  und  Welt«.  No.  11  vom 
März  1909  (Jahrg.  XI)  eingehend  gewürdigt  und  kann  mich 
daher  darauf  beschränken,  hierauf  zu  verweisen. 

Inzwischen  hat  Kiefer  noch  einen  »Stammbaum  der 
Familie  Goethe«  auf  3  Tafeln  (Frankfurter  Blätter  für  Familien- 
Geschichte,  Heft  7  vom  Juli  1910,  S.  104  ff.)  und  G.  Lutze 
einen  »Beitrag  zur  Goethe -Genealogie«  (Mitteilungen  der 
Zentralstelle  für  deutsche  Personen-  und  Familiengeschichte, 
9.  Heft  vom  Jahre  191 1,  S.  62  ff.)  veröffentlicht.  Lutze  hat 
einen  neuen,  also  den  jetzt  ältesten,  bekannten  Ahnen  des 
Dichters  in  der  Person  eines  Hans  des  älteren  Göthe,  Feld- 
besitzers zu  Berka,  f  zwischen  1627  und  1630,  ermittelt. 
Dr.  Stephan  Kekule  von  Stradonitz 


14.  Lord  Melbourne  über  Goethe  und  Schiller 
In  dem  neu  erschienenen  Werke:  »Königin  Victorias 
Briefwechsel  und  Tagebuchblätter«,  Autor.  Uebersetzung  von 
Kontre-Admiral  Plüddemann,  Berlin,  Sigismund  1908,  findet 
sich  Bd.  I.,  S.  371  ein  Brief  des  Viscount  Melbourne  an 
K.  Victoria,  Brocket  Hall,  15.  Mai  1842,  in  dem  es  heißt: 
»Lord  Melbourne  ist  hierher  gekommen,  um  diesen  Frühling 
durch  und  durch  kennen  zu  lernen.  Seine  Empfindungen  sind 
solche,  wie  sie  Schiller  so  schön  bei  Max  Piccolomini  be- 
schreibt, als  er,  der  seine  Jugend  ganz  im  Kriege  zugebracht 
hatte,  zum  erstenmal  ein  Land  sieht,  das  sich  der  Segnungen 
des  Friedens  erfreut  ...  Es  scheint  Lord  Melbourne,  als  ob 
die  Deutschen  Goethe  im  allgemeinen  Schiller  vorziehen,  ein 
Urteil,  das  ihn  überrascht,  obwohl  er  sich  bewußt  ist,  daß 
er  kein  Recht  hat,  einem  Volke,  von  dessen  Sprache  er  kein 
Wort  versteht,  die  Beurteilung  ihrer  eigenen  Schriftsteller 
vorzuschreiben.  Aber  Schiller  scheint  ihm  ganz  Wahrheit, 
Klarheit,  Natur  und  Schönheit  zu  sein,  der  andere  hauptsäch- 
lich Mysticismus,  Dunkelheit  und  Un Verständlichkeit.« 

Alfred  Stern 


MiSCELLEhf  23 1 

1$.  Goethes  Weimarer  Haus  beim  Säkulartag  184g 
In  der  »Großen  Ausgabe  des  Führers  im  Auftrage  der 
Direktion  bearbeitet  von  Dr.  M.  Schuette«  ,Das  Goethe- 
National-Museum  zu  Weimar'  (Leipzig,  Insel- Verlag  1910), 
diesem  durch  sachliche  Gediegenheit  und  die  damit  verbundene 
liebevolle  Selbstbescheidung  nun  unentbehrlichen  Begleiter, 
heißt  es  Seite  8:  seit  1842,  da  die  Goetheschen  Enkel  das 
Angebot  des  Deutschen  Bundes,  Haus  und  Sammlungen  für 
60000  Taler  anzukaufen,  abgelehnt,  habe  nur  selten  noch, 
bei  besonderen  festlichen  Gelegenheiten,  ein  Fremder  das 
Goethesche  Haus  betreten.  Die  zwei  Brüder  hatten  ja  schon 
früher  den  Antrag  bei  der  Vormundschaft  gestellt,  »da  ihnen 
die  Art  empfindlich  war,  wie  über  Interna  des  Hauses  öffent- 
lich verhandelt  wurde,  Goethes  Zimmer  möchten  nicht  mehr 
gezeigt  werden«.  Dies  und  die  Vernachlässigung  der  Privat- 
zimmer Goethes  seit  1839  (s.  a.  a.  O.  S.  7),  da  Ottilie  mit  ihren 
Kindern  nach  Wien  verzog,  muß  man  beachten,  wenn  man 
über  das  betreffende  Verhalten  der  Nachkommen  bei  der 
100.  Wiederkehr  des  Geburtstages  (1849)  folgende  Zeitungsnotiz 
würdigen  will :  »Den  Verehrern  ihres  Großvaters,  Johann 
Wolfgang  von  Göthe,  machen  die  HH.  [Walther]  Wolfgang 
von  Göthe  und  Wolfgang  Max  von  Göthe  in  einer  Bekannt- 
machung, datirt  Wien,  11.  Juni,  die  Mittheilung,  daß  zur 
loojährigen  Geburtsfeier  desselben,  an  den  Tagen  des  28.  und 
29.  August,  der  Zutritt  zu  dessen  Arbeits-  und  Schlafzimmer 
in  ihrem  Hause  zu  Weimar  gestattet  sein  wird.  Ihren  Wunsch, 
eine  neue  Aufstellung  der  Sammlungen  des  Großvaters  bis  zu 
diesem  Zeitpunkt  herbeizuführen  und  so  auch  ihnen  an  diesen 
Tagen  den  Zutritt  gewähren  zu  können,  haben  die  Zeitumstände 
nicht  verwirklichen  lassen«  (Münchener  Tagblatt,  47.  Jahr- 
gang, 1849,  Nr.  188  vom  10.  Juli,  S.  792).  Jetzt  bietet  der  über- 
aus reichhaltige  Katalog  XX  des  Antiquariats  C.  G.  Börner 
in  Leipzig  (191 1),  der  den  Namen  »Goethe«  trägt,  auf  Seite  84 
folgende  Nr.  764  aus:  »Programm  der  Goethe-Feier  in  Weimar 
(1849).  Gr.  Fol.  Ausführliches  Festprogramm  von  Montag 
den  27.  bis  Mittwoch  den  28.  August.«       Ludwig  Fränkel 


16.  Zur  Erinnerung  an  Bernhard  Suphan 
Der  vorjährige  Band  begann  mit  einem  Nekrolog  Suphans; 
nun  sind,  wenn  dieser  Band  erscheint,  schon  i  V*  Jahre  ins 
Land  gegangen,  seitdem  sich  der  Grabhügel  über  dem  hoch- 
verdienten unglücklichen  Mann  geschlossen  hat.  Das  Goethe- 
Jahrbuch,  das  dem  Verstorbenen  so  viel  verdankt,  ist  wohl  der 
geeignete  Ort,  die  nachfolgende  Erinnerung  an  ihn  weitern 
Kreisen  zu  übermitteln.     Ich  verdanke  das  Blatt  I.  Imelmann, 


232  MiSCELLEN 

der  es  von  einem  der  Söhne  des  Heimgegangenen  erhalten  hat. 
Das  Ganze,  auf  drei  Seiten  eines  Briefbogens  geschrieben,  ist 
von  der  Hand  des  Hauswarts  des  Goethe-  und  Schiller- Archivs, 
nur  der  lateinische  Vers  am  Anfang  und  der  Schluß  von  den 
Initialen  des  Namens  an  sind  eigenhändig  mit  Tinte,  die 
deutsche  Uebersetzung  der  Grabschrift  ist  mit  Bleistift,  ver- 
mutlich in  späterer  Zeit,  hinzugefügt. 

Die  Niederschrift  lautet: 

5)Ardua  res  est  vetustis  novitatem  dare,  obsoletis  nitorem.c 
Dies  Wort  des  älteren  Plinius  steht  als  Motto  vor  dem  dritten 
Teile  von  Herders  Ideen  zur  Philosophie  der  Geschichte  der 
Menschheit.  »Ein  schweres  Stück  Arbeit  ist  es.  Altertüm- 
lichem den  Reiz  der  Neuheit  zu  geben.  Veraltetes  in  neue 
Beleuchtung  zu  stellen.«  Ich  habe  das  mit  Herder  selbst 
versucht,  es  konnte  nur  gelingen,  indem  man  entschlossen  den 
geschichtlichen  Standpunkt  annahm  und  dem  Leser  anwies, 
indem  man  zeigte  oder  empfinden  ließ,  wie  frisch  und  trieb- 
kräftig das  Meiste  gewesen,  als  es  in  Erscheinung  und  Wir- 
kung trat. 

»Hätte  ich  mir  denken  können,  welche  Schwierigkeiten, 
welche  »Steilen«  (bei  Plinius  zu  bleiben)  dabei  zu  überwinden 
seien,  wer  weiß,  ob  ich  den  Weg  angetreten  hätte,  vor  drei 
und  dreißig  Jahren.  Gut,  daß  ich  es  nicht  gedacht,  nicht 
bedacht  habe.  »Man  wird  Ihnen  den  letzten  Band  auf  den 
Sarg  legen«,  hat  mir  einmal,  in  dem  ersten  Stadium  der 
Arbeit,  Theodor  Mommsen  gesagt,  auch  in  diesem  Falle  ein 
Wissender.  Das  Wort  war  nicht  gesprochen,  um  mich  zu 
schrecken.  Doch  ist  manchmal,  ich  gestehe  es,  eine  Scheu 
über  mich  gekommen,  den  letzten  Band  herauszugeben.  Nun 
ist,  dank  der  Beihilfe  eines  treuen,  vortrefflichen  Freundes, 
auch  dieser  der  Vollendung  nahe  —  Inhalt:  Teil  in  und  IV 
der  »Ideen«  —  und  überdies  ein  Band,  der  Nachträge,  Zeit- 
tafeln und  Register  enthält;  er  trägt  die  Zahl  ^iZ- 

Soll  es  einmal  in  einem  Nachrufe  heißen:  B.  S.  Herderum 
edidit.  Obiit.  Hat  den  Herder  herausgegeben,  danach  das 
Zeitliche  gesegnet,  mir  solls  recht  sein. 

Weimar,  Goethe-  und  Schiller-Archiv, 

den   12.  September  1901 
gez.  Bernhard  Suphan 
(geb.   18.  Januar  1845  ^"  Nordhausen).« 

Es  ist  nicht  nötig,  dieser  rührenden  Niederschrift  einen 
Kommentar  oder  irgendwelche  begleitenden  Worte  hinzu- 
zufügen. Ich  begnüge  mich  daher  aus  der  Zuschrift  Imelmanns 
den  Satz  folgen  zu  lassen:  »Wie  prophetisch  sind  Mommsens 
Worte  gewesen,  die  letzten  Bände  sind  Suphan  wirklich  mit 
in  den  Sarg  gelegt  worden.«  L.  G. 


MlSCELLEN  233 

77.  Zi4  unserer  Kunstbeilage 
Als  eine  der  glücklichsten  Neuerwerbungen  des  Jahres  191 1 
muß  die  Erwerbung  des  Miniaturbrustbildes  der  Minchen 
Herzlieb  bezeichnet  werden  (geb.  1789  zu  Züllichau  als 
älteste  Tochter  des  Superintendenten  Christian  Friedrich  Karl 
Herzlieb,  gest.  am  10.  Juli  1865  zu  (Görlitz  nach  zwölfjährigem 
Witwenstand  und  vorausgegangener  32jähriger  unglücklicher 
Ehe  mit  dem  ordentlichen  Professor  und  akademischen  Rat 
beim  Oberappellationsgericht  in  Jena,  Dr.  jur.  Karl  Wilhelm 
Walch).  Genügte  schon  allein  der  Name  der  Dargestellten, 
um  dem  Bildchen  den  Eintritt  im  Goethehaus  zu  sichern,  so 
verschaffte  ihm  seine  künstlerische  Qualität  unter  den  ver- 
schiedenen Reliquien  einen  durchaus  bevorzugten  Platz.  Nach 
einer  Briefnotiz  vom  Jahre  181 2  ist  es  zunächst  ein  Unikum 
als  Jugendbildnis  der  Minchen  Herzlieb ;  auch  soll  es  »sehr 
ähnlich«  sein,  wie  das  gleiche  Schriftstück  aussagt,  und  be- 
fragen wir  das  Porträt  selbst,  so  sehen  wir  vor  uns  ein  liebliches 
Mädchen,  ausgestattet  mit  allen  Reizen  der  blühenden  Jugend. 
Minchen  trägt  ihre  Lieblingsfarbe,  ein  weißes  Kleid,  das  den 
schlanken  Hals,  sowie  die  Brust  frei  erscheinen  läßt;  über 
die  rechte  Schulter  hat  sie  sich  einen  zart  rosa  gefärbten 
Shawl  gelegt.  Lustiges  Lockengekräusel  spielt  um  ihre  Stirn 
und  die  frischen,  roten  Wangen ;  die  Nase  ist  bei  aller  Zier- 
lichkeit edel  geformt  und  auch  der  Mund.  Den  leicht  ge- 
schlossenen Lippen  scheint  kaum  merklich  ein  süßer  Hauch 
warmen  Lebens  zu  entströmen.  Den  Gesamteindruck  aber 
bestimmt  nicht  das  zierliche  Eirund  des  Gesichts,  nicht  das 
dunkle  Haar,  dieser  liegt  vielmehr  in  den  großen  rehbraunen 
Augen,  die  halb  schalkhaft,  halb  sinnend  in  die  Weite  blicken 
und  dem  Ganzen  etwas  reizvoll  Träumerisches  geben,  das 
seine  Wirkung  ganz  von  selbst  auf  den  Beschauer  überträgt 
und  einst  auch  die  Umgebung  Minchens  und  so  unter  andern 
Goethe  gefesselt  hielt.  Welche  Quelle  der  Freuden  dem  Dichter 
aus  diesem  Augenpaar  entsprang,  ist  hinreichend  bekannt 
und  a.  O.  schon  zur  Ausführung  gebracht.  Uns  interessiert 
hier  noch  eine  kurze  Bemerkung  über  den  Künstler  dieses 
auf  neutralem,  graugrünem  Hintergrund  gemalten  Miniatur- 
bildes, das  in  ein  ovales,  nur  6x8  cm  messendes  Goldrähmchen 
eingefaßt  ist.  Schon  aus  der  feinfühligen  Vertiefung  des 
Künstlers  in  die  Seele  seines  Modells  sowie  seine  äußere 
Erscheinung,  die  fast  Zug  um  Zug  mit  dem  Bild  überein- 
stimmt, wie  wir  es  aus  literarischen  Darstellungen  von  Minchen 
Herzlieb  erhalten,  möchte  man  auf  eine  engere  Beziehung 
zwischen  beiden  schließen.  Und  in  der  Tat  bestätigt  sich 
unsere  Vermutung  durch  jenen,  schon  oben  erwähnten  Brief, 
den  Johanna  Frommann,  die  Frau  des  bekannten  Jenenser 
Buchhändlers  und  Minchens  liebevolle  Pflegemutter   seit   dem 


234  MiSCELLEN 

Tode  ihrer  Eltern,    an  eine  Freundin  ihres  Hauses  in  Lüneburg 
richtete. 

Johanna  Frommann  selbst  ist  die  Künstlerin  des  un- 
signierten  und  undatierten  Bildchens,  das  sie  1805  in  Jena 
gemalt  hat.  Da  aus  der  Art  der  Auffassung  und  dem  Tech- 
nischen eine  mehr  als  nur  dilettantische  Befähigung  spricht, 
so  würde  es  sich  vielleicht  verlohnen,  dieser  Frau  in  ihrem 
künstlerischen  Schaffen  einmal  mehr  nachzugehen  als  dies 
bisher  geschehen  ist.  Wissen  wir  doch  von  ihr,  daß  sie  nicht 
nur  ihre  Kinder  und  deren  Freunde  täglich  im  Zeichnen 
unterrichtete,  sondern  daß  sie  weit  über  die  Grenzen  ihres 
Hauses  hinaus  sich  künstlerisch  betätigte  und  dabei  große 
Verehrung  genoß,  wofür  hier  nur  folgende  Zeilen  Goethes  an 
sie  vom  24.  Februar  1808  als  Beweis  angeführt  seien:  »Das 
Porträt  Durchlaucht  der  Herzogin  ist  glücklich  angekommen, 
welches  ich  Ihnen,  liebe  Freundin,  zu  melden  nicht  verfehle. 
Wie  Ihre  schönen  Arbeiten  hier  erkannt,  anerkannt  und  gelobt 
werden,  wird  Herr  Frommann  berichtet  haben.«  Leider  sind 
diese  »schönen  Arbeiten«  augenblicklich  in  Weimar  so  in 
Vergessenheit  geraten  und  auch  das  Porträt  der  Durchlaucht 
Herzogin,  daß  die  Nachforschungen  darüber  noch  keine  er- 
freulichen Resultate  ergeben  haben. 

Hans  Timotheus  Kroeber 


18.  Alma  von  Goethes  Sterhehaus 
Laut  Eintragung  der  »Wiener  Zeitung«  vom  3.  Oktober  1844 
ist  die  Enkelin  Goethes  dortselbst  am  29.  September  jenes 
Jahres  im  Hause  Mölkerbastey  86  gestorben.  Die  Basteien, 
die  Wien  umgeben  haben,  den  jetzigen  i.  Bezirk,  der  immer 
noch  »Stadt«  heißt,  sind  im  Laufe  des  19.  Jahrhunderts  samt 
den  Durchlaßtoren,  bis  auf  ganz  geringe  Bruchstücke,  nieder- 
gelegt worden.  Außer  den  Erhebungen,  die  Dominikaner- 
kirche und  -Kloster,  das  Palais  Koburg  und  das  Palais  Erz- 
herzog Albrecht  [heute  Erzherzog  Friedrich]  tragen,  steht  nur 
noch  ein  einziger  vier  Privathäuser  stützender  Teil  der,  1656 
errichteten,  nach  Südwest  blickenden  Mölkerbastei.  Jetzt  be- 
zeichnet die  Nummer  10  [nach  hinten  Mölkersteig  3]  die 
Stätte,  an  der  Alma  von  Goethe  »demüthig  Brod  zum  heißen 
Trank«  kredenzt  hat  und  gestorben  ist.  Ob  das  schlichte 
vierstöckige  Haus  mit  fünf  Fenstern  Front  noch  die  Gestalt 
von  1844  hat,  konnte  nicht  festgestellt  werden,  da  sein  da- 
maliger Eigentümer,  Herr  Karl  Leiden,  zwischen  1840  und  49 
ein  Stück  Nachbargrund  »in  dasselbe  verbaut«  hat.  [Seit  1868 
ist  es  im  Besitz  der  Familie  Beraulk.]  Heute  ist  die  Mölkerbastei 
nur  noch  eine  sanfte  Erhebung,  über  deren  grünbewachsene 
Böschung  man  auf  die  stolze  Ringstraße  hinuntergelangt.     1844 


MiSCELLEN  235 

fiel  sie  noch  steil  und  tief  ab  und  blickte  auf  das  Glacis,  eine 
weite,  unbebaute  Fläche,  die  sich  zwischen  Stadt  und  Vor- 
städten dehnte  und  auf  der  sich  des  Nachts  allerlei  Gesindel 
herumtrieb.  Aufgänge  gab  es  damals  natürlich  nur,  noch 
heute  benutzt,  innerhalb  des  Schottentors :  eine  steile  Treppe, 
die  auf  den  Mölkersteig  führt  und  den,  seiner  reizenden  Barock- 
häuschen wegen  von  Rudolf  von  Alt  oft  gemalten  Kleppersteig 
[jetzt  Schreyvogelgasse].  Die  Spazierwege  auf  den  Wällen, 
besonders  den  zum  nahen  »Paradeisgartel«  [Paradiesgärtchen] 
auf  der  Löwelbastei,  ob  dem  Volksgarten,  in  dem  sich  die 
elegante  Welt  bei  Musik  und  Erfrischungen  zusammenfand, 
mag  das  »kinderhafte  Mädchen«  »hell  und  weiß«  in  Ottiliens 
Begleitung  oft  gewandelt  sein.  Selbstverständlich  sind  die 
letzten  Basteihäuser  und  darunter  die  Nummer  10  =  86  auch 
dem  Untergang  in  absehbarer  Zeit  geweiht.      Ottilie  Franzos 


IQ.  Jean  Paul  und  die  Xenien 

In  dem  großen  Strafgericht  der  Xenien  kam  Jean  Paul 
sehr  gut  davon;  er  wurde  nur  pro  prodigo  erklärt,  was  sich 
ein  Dichter  immer  gefallen  lassen  kann.  Aber  auf  das  be- 
kannte Xenion,  das  seinen  Namen  trug : 

Hieltest  du  deinen  Reichtum  nur  halb  so  zu  Rate,   wie 

jener  [Manso] 
Seine  Armut,  du  wärst  unsrer  Bewunderung  wert,  — 

folgte  ein  andres  unter  der  Ueberschrift  -bAn  seinen  Lobredner<s~ : 

Meinst  du,  er  werde  größer,  wenn  du  die  Schultern  ihm 

leihest  ? 
Er  bleibt  klein  wie  zuvor,  du  hast   den  Höcker  davon. 

Wir  wissen  heute  aus  dem  Xenien-Manuskript,  daß  dieser 
»er«  nicht  Jean  Paul  sein  sollte,  sondern  der  in  den  vorher- 
gehenden Xenien  verspottete  Manso.  Die  Zeitgenossen  mußten 
aber  notwendig,  trotz  des  Widerspruchs  zum  vorigen  Xenion, 
auch  dies  auf  Jean  Paul  beziehen. '  Daß  dies  auch  von  Jean 
Pauls  Seite  geschehen,  zeigt  folgende  Stelle  in  einem  Briefe 
an  seinen  Freund  Friedrich  von  Oertel  in  Leipzig  vom  22.  Ok- 
tober 1796,  die  in  dem  Försterschen  Abdruck  (Denkwürdig- 
keiten aus  dem  Leben  von  Jean  Paul  Friedrich  Richter, 
I.  Bd.,  S.  339)  ausgelassen  ist: 

'  Vgl.  z.  B.  Helmina  von  Ch^zy,  »Unvergessenes«,  i.  Bd.,  S.  150.  — 
Wenn  Charlotte  von  Kalb  am  16.  Okt.  1796  an  Jean  Paul  über  die 
Xenien  schreibt:  »Auch  Ihrer  ist  gedacht;  zwei  gehen  an,  eins  verzeihe 
ich  nicht«,  so  ist  mit  dem  letzteren  wahrscheinlich  dieses  gemeint  (das 
dritte  ist  wohl  das  Xenion  »Erholungen.   Zweites  Stück«). 


236  MiSCELLEN 

»Göthens  Karakter  ist  fürchterlich:  das  Genie  ohne 
Tugend  mus  dahin  kommen.  Ich  antworte  nie  einem  Menschen, 
der  meinen  Karakter  nicht  antastet ;  wiewohl  G.  nur  satirisches 
Kurzgewehr  hat  und  ich  Langgewehr.  In  der  Exegese  des 
Hökers  irrest  Du.  Erstlich  war  kein  Plural  ohne  Abbrechung 
der  ganzen  Spize  möglich.  Zweitens  mus  er  mehr  als  Einen 
f/iünä\ichen  Parentator  von  mir  kennen  (z.  B.  er  war  bei 
Wielands  Parentazion  im  Klub  dabei),  den  schriftlichen  in 
der  L.  Zeitung  ungerechnet,  der  buklicht  sein  sol.  Drittens 
bin  ich,  meint  er,  der  Höcker  auf  den  Schultern  des  Trägers. 
Wenn  Du  kannst,  so  bitt'  ich  Dich  sehr  auf  S  Tage  um  den 
Almanach.  Fürchterlich  weh  that  es  meinem  Herzen,  daß  G. 
ein  so  nahes  wie  das  des  guten  Reichards  durchlöchern  konte.«^ 

Der  Brief  Oertels,  auf  den  dieser  antwortet,  fehlt  leider 
im  Jean  Panischen  Nachlasse,  und  die  Stelle  ist  daher  schwer 
zu  deuten.  Offenbar  hatte  Oertel  an  einen  bestimmten  Lob- 
redner Jean  Pauls  gedacht,  während  dieser  das  Xenion  für 
allgemein  gerichtet  hält  und  die  singularische  Form  aus 
ästhetischen  Gründen  erklärt.  Ueber  »W'ielands  Parentazion 
im  Klub«  in  Goethes  Anwesenheit  weiß  ich  nähere  Angaben 
nicht  zu  machen,  erinnere  aber  an  die  Worte  Wielands  vom 
1 5.  November  1795,  die  Böttiger  notiert  hat  (Literarische  Zustände 
und  Zeitgenossen,  Bd.  i,  S.  166):  »Gewisse  Bücher  habe  ich 
als  Tröster  in  der  Not  .  .  .  Da  hat  sich  neuerlich  ein  gewisser 
Herr  Richter  in  Hof  hervorgethan,  dessen  Hesperus  habe  ich 
mir  auch  von  Leipzig  als  ein  solches  Not-  und  Hülfsbüchlein 
für  meine  alten  Tage  kommen  lassen.  Der  Mensch  ist  mehr 
als  Herder  und  Schiller.  Er  hat  eine  Allübersicht  wie  Shake- 
speare. Goethe  urteilt  von  ihm:  man  müsse  sich  mit  diesem 
Menschen  in  Acht  nehmen  und  ihn  weder  zu  viel  noch  zu 
wenig  loben  —  ein  sehr  alltäglicher  Orakelspruch.«  —  Jean 
Pauls  Rezensent  in  der  Jenaischen  Literaturzeitung  war  Jacobs, 
derselbe,  der  auch  Mansos  Lobredner  war  und  vielleicht  mit 
dem  Xenion  gemeint  ist.  Daß  eine  Anspielung  auf  ein  körper- 
liches Gebrechen  desselben,  von  dem  mir  übrigens  nichts  be- 
kannt ist,  ausgeschlossen  ist,  bedarf  keiner  Versicherung. 

Zur  Beurteilung  der  harten  Worte,  die  in  den  nächsten 
Jahren  aus  Jeau  Pauls  Munde  über  Goethe  fallen,  ist  dieses 
Mißverständnis  jedenfalls  nicht  ohne  Bedeutung.  Bemerkens- 
wert ist  auch,  daß  er  nur  in  Goethe  den  Angreifer  sieht,  während 
doch  beide  Xenien  wahrscheinlich  von  Schiller  herrühren. 


*  Die  beiden  ersten  Sätze  sowie  der  letzte  sind  schon  von  Josef 
Müller  im  Euphorien,  7.  Bd.,  S.  504,  mitgeteilt,  aber,  wie  immer, 
ungenau:  er  druckt  Reinhard  start  Reichard,  »Weh  thut  es«  statt 
»Fürchterlich  weh  that  es«.  Eduard  Berend 


MiSCELLEN  237 

20.    yZu  Goethes  AFigtion*- 

Im  Goethejahrbuch  XXVIII  hatte  ich  die  Gestalt  Mignons 
mit  dem  Harfnerknaben  in  Beziehung  zu  setzen  gesucht,  dessen 
Schicksal  Goethe  in  Dichtung  und  Wahrheit  so  eingehend 
schildert.  Wenn  ich  die  Entstehung  des  Mignongedankens 
vor  die  italienische  Reise,  vor  die  Begegnung  mit  der  Harfner- 
tochter am  7.  September  1786,  verwies,  wenn  ich  ferner  be- 
hauptete, daß  an  der  Umwandlung  des  Knaben  in  ein  Mädchen 
kein  Anstoß  zu  nehmen  sei,  so  liefert  der  neuentdeckte  »Wilhelm 
Meister«  die  Bestätigung.  Der  Doppelcharakter  Mignons  tritt 
dort  noch  klar  zu  Tage.  Es  ist  interessant,  zu  sehen,  wie 
Goethe  mit  scheinbarer  Zufälligkeit  das  Kind  bald  mit  dem 
männlichen,  bald  mit  dem  weiblichen  Geschlecht  bezeichnet, 
um  uns  ohne  lange  Beschreibung  das  Geheimnisvolle  seines 
Wesens  unmittelbar  fühlen  zu  lassen. 

Diese  Doppelbezeichnung  führt  Goethe  durch,  obgleich 
Wilhelm  (am  Ende  des  3.  Kapitels  des  III.  Buches)  zwar  an- 
fangs »nicht  gleich  einig  werden  kann,  ob  er  es  (das  junge 
GeschöpO  für  einen  Knaben  oder  für  ein  Mädchen  halten 
solle«,  sich  aber  dann  doch  sogleich  »für  das  letztere«  ent- 
scheidet. In  den  folgenden  Kapiteln  wird  Mignon,  so  oft 
ihrer  Erwähnung  geschieht,  mit  dem  weiblichen  Pronomen 
bezeichnet.  Erst  im  8.  Kapitel  wechselt  die  Bezeichnung.  Dort 
heißt  es  :  »Sie  (Madame  Melina)  wollte  noch  Verschiedenes  hinzu- 
fügen, als  .  .  .  Mignon  zur  Tür  hineinstürzte  und  eine  fremde 
Mannsperson //;r  drohend  folgte.«  Und  gleich  darnach:  »Mignon, 
der  sich  hinter  Wilhelms  Stuhl  ganz  ruhig  hingestellt  hatte,  .  . .«. 

Noch  deutlicher  tritt  die  Schwankung  in  folgendem  Abschnitt 
am  Ende  des  8.  Kapitels  hervor:  ».  .  .  Mignon  trat  herein  mit 
einem  Kästchen  unter  dem  Arme.  Was  bringst  Du  mir  ?  rief 
Wilhelm  ihr  entgegen.  Mignon  hatte  die  rechte  Hand  auf  das 
Herz  gelegt  und  machte,  indem  er  den  rechten  Fuß  hinter 
den  linken  brachte  und  beinah  mit  dem  Knie  die  Erde  be- 
rührte, eine  Art  von  spanischem  Compliment  mit  der  größten 
Ernsthaftigkeit.  Eine  gleiche  Verbeugung  folgte  mitten  in  der 
Stube,  und  endlich,  als  er  gegen  Wilhelmen  herankam,  kniete 
er  ganz  auf  das  rechte  Knie  nieder,  stellte  die  Schachtel  auf 
den  Boden,  faßte  Wilhelms  Füße  und  küßte  sie  mit  großem 
Eifer,  doch  ohne  eine  anscheinende  Bewegung  des  Herzens, 
ohne  einen  Ausdruck  von  Rührung  oder  Zärtlichkeit.  Wilhelm, 
der  nicht  wußte,  was  er  daraus  machen  sollte,  wollte  sie  auf- 
heben, allein  Mignon  widerstand  .  .  .«.  Von  hier  an  bis  zum 
Schluß  des  Kapitels  wird  »sie«  beibehalten,  ebenso  in  den 
folgenden  Kapiteln. 

Erst  am  Anfang  des  IV.  Buches  finden  wir  wieder  einmal 
»ihm«  für  »ihr«  (Er  verlangte  es  [das  Liedchen]  von  ihm), 
während  die  folgenden  Sätze  das  Femininum  haben. 


238 


MiSCELLEN 


Die  interessanteste  und  zugleich  die  letzte  Stelle,  an  der 
wir  beim  Durchgehen  des  Romans  die  hier  besprochene  Er- 
scheinung beobachten,  steht  im  3.  Kapitel  des  IV.  Buches: 
».  .  .  Nach  einer  kurzen  Zeit  tat  sich  die  Tür  wieder  auf,  und 
der  Kleine  trat  herein.  Er  trug  einen  Teppich  unter  dem 
Arme,  den  er  auf  der  Erde  ausbreitete.  Wilhelm  ließ  ihn  ge- 
währen. Er  brachte  darauf  vier  Lichter,  stellte  sie  an  jede 
Ecke,  Ein  Körbchen  mit  Eiern,  das  er  holte,  machte  Wilhelmen 
die  Absicht  deutlicher.  Künstlich  abgemessen  schritt  sie  nun- 
mehr den  Teppich  hin  und  her  .  .  .«  Nun  behauptet  wieder 
das  Femininum  seinen  Platz. 

So  auffällig  und  sprachlich  fast  bedenklich  der  hier  nach- 
gewiesene Geschlechts  Wechsel  ist,  so  sehr  verbietet  die  Anzahl 
der  Stellen,  etwa  ein  Versehen  des  Schriftstellers  oder  der 
Schreiberin  anzunehmen.  Vielmehr  haben  wir  ein  bewußt  an- 
gewendetes Kunstmittel  vor  uns,  das  dazu  beiträgt,  Mignon 
in  den  Schleier  des  Rätselhaften  zu  hüllen.      Ernst  Pilch 


II.  Bibliographie 


I.  Schriften 

A.    WEI]VL\RER  GOETHE-AUSGABE 
Bericht  über  Band  ^i  und  §2 

Die  erste  Abteilung  der  Ausgabe  schien  mit  ihren  50  Bänden 
endgültig  abgeschlossen,  da  wurde  »Wilhelm  Meisters  theatra- 
lische Sendung«  entdeckt  und  für  die  natürlich  unerläßliche 
Aufnahme  dieses  außerordentlich  wertvollen  Werkes  mit  den 
Bänden  51  und  52  der  nötige  Platz  geschafifen. 

Ueber  die  sachliche  Bedeutung  des  »Ur- Meister«  zu 
handeln  ist  hier  ebenso  wenig  der  Ort,  wie  von  den  mannig- 
fachen —  zumal  urheberrechtlichen  —  Schwierigkeiten  zu  be- 
richten, die  es  zu  beseitigen  galt,  ehe  man  das  Werk  der 
Welt  darbringen  und  sich  seiner  auch  wirklich  freuen  konnte. 

Zur  Entstehungsgeschichte  bringt  der  Apparat  zu  Band  51 
aufschlußreiche  Auszüge  aus  der  jüngeren  Bäbe  Schultheß 
Tagebuch,  die  dem  Herausgeber  freundlichst  zur  Verfügung 
gestellt  wurden.  Mutter  und  Tochter  Barbara  Schultheß  sind 
es  ja,  denen  wir  die  uns  so  glücklich  erhaltene  einzige  Ab- 
schrift des  Werkes  danken.  Die  Originalhandschrift  bleibt 
verschollen.  Sie  war  in  der  Hauptsache  ein  (nicht  genauet 
durchgesehenes)  Diktat  Goethes ;  eine  Schreiberkopie  dieses 
Diktats  lag  den  ZUricherinnen  vor.  So  haben  sich  also  zwischen 
den  Dichter  und  die  allein  erhaltene  Fassung  seines  Werkes  (H) 
mehrere  Medien  geschoben,  und  diese  Umstände  sind  es, 
welche  die  Edition  sehr  erschwerten  und  sie  immer  einiger- 
maßen problematisch  bleiben  lassen. 

Die  an  Eigenmächtigkeiten,  Nachlässigkeiten  und  Diskre- 
panzen aller  Art  sehr  reiche  Schultheßsche  Abschrift  mit  ihren 
zahlreichen  Verschreibungen  und  ihrer  sehr  individuellen, 
auch   schweizerdialektisch   gefärbten   Orthographie   hat    vieles 


240  Bibliographie 


Ursprüngliche  verwischt.  Vieles  ist  Goetheschem  Sprachge- 
brauch vollkommen  zuwider,  erweist  sich  vielmehr  als  spezifisch 
Schulthessisch ;  eine  Handhabe  für  diese  Unterscheidung  geben 
die  bekannt  gewordenen  Briefe  Frau  Barbaras,  die  inzwischen 
durch  die  von  Georges  von  Schultheß-Rechberg  im  »Zürcher 
Taschenbuch  1912«  veröffentlichten  an  J.  G.  Müller  noch 
vermehrt  sind. 

So  wäre  ein  bloßer  sklavischer  Abdruck  der  Kopie  durch- 
aus nicht  gerechtfertigt  gewesen.  Es  war  vielmehr  eine  Norm 
durchzuführen,  die  es  aber  sorglich  zu  vermeiden  suchen 
mußte,  das  noch  unredigierte  Goethesche  Werk  an  des  Dichters 
Statt  nachträglich  zu  redigieren.  Falsch  wäre  es  auch  gewesen, 
den  Ur-Meister  einfach  auf  die  sprachliche  Form  der  Aus- 
gaben C  '  C  zu  bringen ;  dabei  wäre  vieles  Sturm-  und  Drang- 
Mäßige  verwischt  worden,  das  sich  in  dem  janusköpfigen 
Werke  findet.  So  hat  sich  denn  die  Ausgabe  nur  im 
großen  und  ganzen  C'C  angeschlossen,  vor  allem  natürlich 
auch  auf  Schritt  und  Tritt  den  Text  der  »Lehrjahre«  zu  Rate 
gezogen ;  im  einzelnen  aber  glaubte  sie  konservativer  vor- 
gehen und  gewisse  fragwürdige  Inkongruenzen  beibehalten  zu 
sollen,  selbst  auf  die  Gefahr  hin,  auch  einiges  Schulthessische 
zu  konservieren.  So  ist  im  wesentlichen  aus  H  beibehalten, 
was  auch  sonst  bei  Goethe,  namentlich  in  den  Werken, 
Briefen  und  Tagebüchern  der  »zehn  Jahre«  zu  belegen  war 
und  mit  Absicht  reichlich  belegt  worden  ist.  Eine  Anzahl 
von  Stellen  war  so  offenbar  und  so  stark  verderbt,  daß 
Emendationen  nur  mit  Vorbehalt  gegeben  werden  konnten; 
anderseits  aber  erlaubte  H  auch,  einige  verderbte  Stellen  der 
»Lehrjahre«  zu  verbessern.  Harry  Maync 


B.   NEUE  AUSGABEN  DER  WERKE 

— s  sämtliche  Werke.  Propy-  \  Großherz.  Wilh.  Ernst-Ausg. 
läen-Ausgabe.  München,  Georg  deutsch. Klassiker.  Dramatische 
Müller.  Achter  Bd.  Wilhelm  |  Dichtungen  in  3  Bdn.  im  Auf- 
Meisters Lehrjahre.  IX  und  1  tragevon  Walter  Heymel.  Hrsg. 
521  SS.  9.  Bd.  bis  1795  IX  und  [  Hans Gerh. Graf,  Leipzig,  Insel- 
504  SS.  Zehnter  Bd.  bis  1796.  Verlag,  3.  Bd.  11 18  SS. M.  7.50. 
X  und  451   SS.  Elfter  Bd.  bis  Großherzog  Wilhelm  Ernst- 


1797.  IX  u.  452  SS.  Zwölfter 
Bd.  bis  1798  VIII  und  392  SS. 
M.  5.—  (6.50,  8.—,  24.—). 

L.  Geiger:  Propyläen-Ausg. 
von  — s  sämtlichen  Werken. 
Der  Tag,  Nr.  30,  4.  Febr. 


Ausgabe  deutscher  Klassiker. 
Leipzig,  Insel-Verlag.  Autobio- 
graphische Schriften.  Bd.  3. 
Aus  einer  Reise  in  die  Schweiz 
über  Frankfurt,  Heidelberg, 
Stuttgart     und    Tübingen    im 


Bibliographie 


241 


Jahre  1797.  Hrsg.  Kurt  Jahn. 
724  SS.  M.  5.50. 

Dasselbe.  Kunstschriften. 
Bd.  I,  Benvenutü  Cellini.  Hrsg. 
Max  Hecker,  S28  SS.  M.  6.  — . 

I)assell)e.  Band  X.  Kunst- 
schriften, II.  Bd.  Hrsg.  von  Max 
Hecker.  M.  6.—.  Band  XI. 
Uebersetzungen  und  Bearbei- 
tungen fremder  Dichtungen. 
M.  6.50. 

—  s  Werke.  Vollständ.  Aus- 
gabe in  40  Teilen.  Auf  Grund 
der  Hempelschen  Ausgabe  neu 
herausgegeb.,  m.  Einleitungen 
u.  Anmerkungen  sowie  einem 
Gesamtregister  versehen  von 
Karl  Alt  in  Verbindung  mit 
Emil  Ernatinger,  S.  Kalischer, 
Wilhelm  Niemeyer,  Rudolph 
Pechel,  Rob.  Riemann,  Eduard 
Scheidemantel  und  Christian 
Waas.  Berlin,  Bong  &  Cie. 
Goldene  Klassiker-Bibliothek. 
I.  Teil  Gedichte.  Hrsg.  von 
Karl  Scheidemantel.  Mit  einem 
Lebensbild  von  Karl  Alt.  CXV 
und    568  SS.     Bd.   14  bis   16. 

XVII,  331,  XXV,  137,  xxn, 

218  SS.  Dramen  in  ursprüng- 
licher Gestalt.  Hrsg.  von  Rob. 
Riemann  u.  Karl  Alt.  Dramen 
aus  fremden  Sprachen.  Hrsg. 
von  Robert  Riemann.  Bear- 
beitungen für  die  Bühne.  Hrsg. 
von  Rudolf  Pechel.  Bd.  20  bis 
22.  XXm,  324,  XXII,  169, 
XXIII,  193  SS.  Wilh.  Meisters 
Wanderjahre.  Hrsg.  von  Karl 
Alt.  Kleine  Erzählungen.  Hrsg. 
von  Karl  Alt.  Versepen.  Hrsg. 
von  Rob.  Riemann  u.  Karl  Alt. 
Bd.  29.  Benvenuto  Cellini. 
Hrsg.  von  Wilh.  Niemeyer,  XXI 
U.404SS.  Bd.3o.VV'inckelmann. 


Hackert.    Hrsg.  von  Wilhelm 
Niemeyer.  XVII  und    189  SS. 

—  Werke.  In  4  Hauptbänd. 
u.  einer  Folge  von  Ergänzungs- 
bänden. Mit  Beigaben  von 
Porträts  u.  Faksimile.  In  Ver- 
bindung mit  Paul  Ehrmann, 
Conrad  Höfer  u.  Paul  Merker. 
Hrsg.  von  Theodor  Friedrich. 
Helios-Klassiker.  95,627,  215; 
51,  471,  348;  19,  120,  274, 
331,  279;  25,  216,  238,  222 
und  159  SS.  Leipzig,  Philipp 
Reclam  jun.    M.  5. —  (12. — ). 

Ludw. Geiger: — fürjungens. 
Die  Zukunft.  XIX,  21.  S.  256  ff. 

Der  junge  — .  Neue  Aus- 
gabe in  sechs  Bänden,  besorgt 
von  Max  Morris.  Fünfter  Bd. 
Leipzig,  Insel- Verlag.  499  SS. 

Ludw.  Geiger:  Besprechung 
d.  vor.  Literaturbl.  d.  Frankf. 
Ztg.  Nr.  209,    30.  Juli. 

Hans  Martin  Elsler:  Der 
junge  — .  Rhein.-Westf.  Ztg. 
Nr.  952. 

Der  junge  Goethe  etc.  Ber- 
liner Börsen-Ztg.   13.  Mai. 

(Ueber  Morris.) 

Die  Doppeldrucke  von  — s 
Werken  1806 — 1808  von  W. 
Kurrelmeyer:  Wiederabdruck 
aus  Modern  Language  Notes. 
Mai.  Baltimore  The  John  Hop- 
kins Press.    4°.    4  SS. 

F.  Seuffer :  Die  beid.  Drucke 
(A  u.  A  i)  der  ersten  Cottaschen 
Ausgabe  von  — s  Werken 
(1806—10,  13  Bde.).  Börsen- 
blatt für  den  deutschen  Buch- 
handel.    S.   1697  — 1698. 

M.  Harrwitz :  Zur Aus- 
gabe vom  Jahre  1806.  Börsen- 
blatt für  den  Deutschen  Buch- 
handel.    S.   2233  —  2234. 


Goethe-Jahrboch  XXXUI 


16 


242 


Bibliographie 


C.    BRIEFE.     GESPRÄCHE 


-)•  —  und  seine  Freunde  im 
Briefwechsel.  Hrsg.  u.  einge- 
leitet von  Richard  M.  Meyer. 
Berlin,  Georg  Bondi.  1910. 
3.  Bd.  624  Sp.  M.  6. —  (7.50, 
12. — ,  60. — ). 

Der  Briefwechsel  zwischen 
Schiller  und  — .  Drei  Bände 
in  Halbleinen.  Im  Auftrag  des 
Goethe-  und  Schiller-Archivs 
herausgeg.  von  Hans  Gerhard 
Graf  und  Albert  Leitzmann. 
Leipzig,  Insel  Verlag.  461,  512, 
Vm  und  279  SS.  M.  7.— 
(10.  —  ,   12.—). 

Robert  Priebsch :  Die  beiden 
Fassungen  des  Briefes  Schillers 
an  —  vom  31.  August  1794. 
Zeitschrift  für  Bücherfreunde. 
N.  F.  III,  5/6.     S.   187- 191. 

Mo:  Der  »Badekönig«  von 
Berka.  Ungedruckte  Briefe  von 
— .  B.  Z.  am  Mittag  2.  Juni 
(Heinr.  Friedr.  Schütz). 

Ein  Brief  Felix  Mendels- 
sohns an  — .  Nordd.  Allg.  Ztg. 
3.  November. 


Unveröffentlichte  Briefe  an 
— .  Hann.  Courier.  8.  Novemb. 
(s.  Insel-Almanach). 

Goethes  Gespräche.  Gesamt- 
ausgabe. Begründet  v.  Wol- 
demar Freiherr  v.  Biedermann. 
II.  durchgesehene  und  stark 
vermehrte  Auflage.  Neu  heraus- 
gegeben von  Flodoard  Frei- 
herr von  Biedermann  unter 
Mitwirkung  von  Max  Morris, 
Hans  Gerhard  Graf,  Leonhard 
L.  Mackall.  Leipzig,  F.  W. 
von  Biedermann.  Band  i — 5. 
(20.-,   25.—,  30.—). 

Johann  Peter  Eckermann : 
Gespräche  mit  —  in  den  letzten 
Jahren  sein.  Lebens.  1823-1832 
in  2  Bänden.  Tempel-KJassiker. 
Deutsche  Dichter  -  Ausgaben . 
Leipzig,  Tempel-Verlag.  M.3. — 

(3-75)- 

Eckermanns  Gespräche.  Aus- 
wahl von  Gerhard  Merian. 
Berlin-Zehlendorf,FritzHeyder. 
Bücher  als  Gefährten.  M.  1.50 
(3—). 


D.    EINZELSCHRIFTEN 

I.    ALLGEMEINES,  KRITISCHES,  BIBLIOGRAPHISCHES, 
SPRACHLICHES,  KATALOGE  (nur  ganz  ausnahmsweise  erwähnt), 

VARIA 


l  Jahrbuch  des  Fr.  Deutsch. 
Hochstifts  191  O.Frankfurt  a.  M. 
Druck  V.  Gebr.  Knauer.  47  o  SS. 

Die  Aufsätze  sind  besonders 
verzeichnet.  Enthält  ferner  Ab- 
bildungen :  Brief  der  Königin  Luise 
an  Frau  v.  Barckhaus-Wiesenhütter 
(über  die  Frau  Rat),  Faksimile. 
Goethes  Geburtshaus  vor  1755. 
Aufriß  der  Straßenfront  des  Goethe- 
hauses vor  1755.  Aufriß  der  Nord- 


seite des  Goethehauses  vor  1755. 
Lageplan  der  Bauplätze  am  Gr. 
Hirschgr.  Rekonstruierter  Grund- 
riß des  Hauses  vor  1755.  Grundriß 
des  ersten  Entwurfes  zum  Umbau 
des  Herrn  Rat.  Grundriß  des  aus- 
geführten Umbaues. 

Stunden  mit  — .  Für  die 
Freunde  seiner  Kunst  u.  Weis- 
heit. Hrsg.  von  Wilhelm  Bode. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  u.  Sohn. 


Bibliographie 


243 


Bd.  VII.  Mit  zahlreichen  Ab- 
bildungen. Kl.  8°.  V  u.  320  SS. 
M.  5. — ,  auch  4  Hefte  ä  M.  i  — . 

Siehe   die  einzelnen   Nummern. 

Goethe-Kalender,  begründet 
von  Otto  Julius  Bierbaum.  Auf 
das  Jahr  191  2.  Herausgegeben 
V.  Carl  Schüddekopf.  152  SS. 
mit  24  Tafeln.  Leipzig,  Diete- 
richsche  Verlagsbuchhandlung 
Theod.  Weicher. M.  1.50(5.  — ). 

Insel-Almanach  auf  das  Jahr 
1912.  Leipzig,  Insel -Verlag. 
201  SS. 

Mit  1 2  Silhouetten  aus  d.  Goethe- 
zeit. S.  123  ff.  Brief  von  Schopen- 
hauer an  — .  S.  133  ff.  Zwei  Briefe 
an  den  jungen  — ,  mitgeteilt  von 
Max  Morris  (Caroline  Flachsland 
u.  Sophie  La  Roche).  Zwischen  136 
u.  I37.  — :  Zwei  Zeichnungen  zur 
italienischen  Reise. 

Ernst  Franck:  Goethe-Re- 
gister. Eine  Anregung.  Fränkf. 
Ztg.  2.  Morgenblatt.  13.  Januar. 

Willy  Rath :  Das  neueGoethe- 
Jahrbuch.  Beil.  z.  Tägl.  Rund- 
schau. Nr.  161/162. 

H.  von  Beaulieu :  Weniger 
Goethe.  Hamb.  Corr.    Nr.  66. 

t  Die  Ironie  als  entwicklungs- 
geschichtlirhes  Moment  V.  Fritz 
Biüggemann.  Jena,  Eugen 
Diederichs  1909,  478  SS. 

T.  IL  Die  Entwickelung  des 
subjektivistischen  Seelenlebens  bis 
zu  den  Leiden  des  jungen  Werthers. 
(1774)- 

M.  Levor :  Die  Liebeskrank- 
heit in  — s  Dichtung.  Deutsche 
Mediz.  Wochenschrift  Nr.  5, 
2.  Februar. 

R.  M.  Meyer :  Der  Kanon  der 
deutschen  Klassiker.  Neue  Jahr- 
bücher für  das  klassische  Alter- 
tum, Geschichte  und  deutsche 
Literatur,  herausg.  v.  Johannes 
Dberg,  I.Abteilung.  XXVII,  3. 
S.  208  ff. 


HansPander:  Vom  schlafen- 
den Homer.  Aus  der  Kuriosi- 
tätenkammer der  Literatur. 
Hamb.Correspondent.  23.  Okt. 

(Hinige  Fehler  auch  bei  — .) 

Karl  Reuschel:  Kleine  Bei- 
träge zur  Goethekunde.  Zeit- 
schr.  f.  d.  deutsch.  Unterr.  XXV, 
12.  Dez.  S.  721  —  727. 

Fr.  Rudolf:  Auswüchse  der 
Goetheforschung.  Kölnische 
Volkszeitung.     7.  Dez. 

L.  Sadee:  —  s  und  Schillers 
Temperamentstudien.  Zeitschr. 
für  den  deutschen  Unterricht. 
XXV,    8.  Aug.    S.  456 — 460. 

Heinrich  StUmcke :  Von  und 
über  — .  Bühne  und  Welt. 
XIII,     2^.   Sept.     Heft    i.     S. 

469—475- 

Vom  geistigen  Leben  des 
18.  und  1 9.  Jahrhunderts.  Auf- 
sätze von  OskarWalzel,  Leipzig, 
Insel- Verlag.    587  SS. 

—  und  das  Problem  der 
Faustschen  Natur.  (Internationale 
Wochenschrift  für  Wissenschaft, 
Kunst  und  Technik,  29.  August 
1908).  S.  135  ff.  — s  Wahlver- 
wandtschaften im  Rahmen  ihrer 
Zeit.  (Goethe- Jahrb.  1906)  S.i95ff. 

Hume  Brown  :  —  on  English 
literature.  Transactions  of  the 
Royal  Society  of  literature  2. 
ser.  vol.  30  pt.  2  f.  59 — 86. 

Karl  Berger:  Neue  Goethe- 
Schrift.  DeutscheWelt.  Wochen- 
schrift der  Deutschen  Z.  Nr.  22. 

Paul  Lorentz :  Literatur- 
bericht ( 1 9 1  o)  — .  Zeitschrift  für 
den  deutschen  Unterricht.  XXV, 
8.  August.     S.  485  —  505. 

J.  Petersen:  Neue Lite- 
ratur. Suddeutsche  Monats- 
hefte. Juli.  S.  123 — 133. 

Alexander  von  Weilen,  Neue 
Goetheliteratur.  Wiener  Ztg. 
Nr.   185. 

16* 


244 


Bibliographie 


Georg  Witkowski :  Goethe- 
Schriften.  Das  literarischeEcho. 
XIII,  9.  Sp.  632  ff. 

Contribution  ä  l'etude  de  la 
langue  du  jeune  —  d'apres  sa 
correspondance  de  I764äi775 
par  H.  Loiseau.  Paris,  H.  Didier. 
250  SS. 

Kataloge:  C.  G.  Boerner, 
Leipzg.  Faust-Sage.  Geschichte, 
Dichtung.  Katalog  XIX,  444 
Nummern.  Gesamtwerke.  Erst- 
ausgaben, Reliquien  etc.  Kata- 
log XX.  igySNummern. 

Friedrich  Meyer,  Leipzig : 
—  und  seine  Beziehungen  zu 
einzelnen  Städten  u.  Ländern. 


Antiquariatskatalog  Nr.  97, 
786  Nummern. 

— s  Werther.  Werther-Lite- 
ratur. Antiquariatskatal. Nr.  100. 
98  Nummern. 

—  Antiquariatskatal.Nr.102, 
730  Nummern. 

Karl  Ernst  Henrici,  Berlin : 
1 4  Goethebriefe  m.  3  Faksimiles. 
Autographen-Katalog  10. 

Max  Morris:  Gotthold  Deile. 
Das  literarische  Echo.  XIII,  9. 
I.  Febr.  Sp.  687—689  (Nachw. 
von  Plagiaten  in  Deiles:  —  als 
Freimaurer). 

K.W. :  Fritz  SchlossersBiblio- 
thek.  Frankf.  Ztg.,  i.Morgenbl. 
18.  Februar. 


2.    DRAMEN 


— s  Clavigo.  Erläuterung  und 
literarhistorische  Würdigung  v. 
G.  Grempler.  Bausteine  zur 
Geschichte  d.  neuen  deutschen 
Literatur.    5.  XVI   u.  205  SS. 

Goethes  Faust.  Mit  den  15 
Lithographien  von  Eugene 
Delacroix  in  der  Originalgröße. 
Druckleitung  und  Einband  von 
Professor  E.  R.  Weiß.  600  num 
Ex.  100  van  Gelder  M.  125. — 
500  gew.  Papier  Halbl.  50. — 
Der   Insel- Verlag    zu  Leipzig 

— s  Faust.  Gesamt- Ausgab 
herausgegeben  von  Hans  Ger- 
hard Graf.  II. — 15.  Tausend. 
Leipzig,  Insel-Verlag.  M.  3. — 

(4.-). 

— :  Faust.  Berlin-Zehlendorf. 
Fritz Heyders  Taschenausgabe. 
Bücher  als  Gefährten.  Bd.  i. 
173  SS.     M.  1.50  (3.—). 

Goethes  Faust.  I.  und  II.  Teil. 
Alfred  Kröner,  Verlag.  M.  r. — . 

— s  Faust  in   ursprünglicher 


Gestalt.  Mit  Einleitung.  Hrsg. 
von  Robert  Petsch.  Leipzig, 
Ph.  Reclam  jun.  Univ.-Bibl. 
Nr.  5272.  16°,  70  SS.  M,  — .20. 

f  — s  Faust.  Hrsg  von  Georg 
Witkowski.  11, — 15.  Tausend. 
Leipzig,  Max  Hesse.  1910.  Zwei 
Bände.  IV,  500,  411  SS. 

Hans  Landsberg :  Faust.  Ein 
Kapitel  Bühnengeschichte.  Der 
Strom.     I,   IG. 

Pater  Expeditus  Schmidt : 
Faust.  Der  Tragödie  zweiter 
Teil  auf  der  Bühne.  Ueber  den 
Wassern.     4,  S.   273  —  275. 

—3  Faust.  Eine  Analyse 
der  Dichtung.  Von  Wilhelm 
Büchner.  Leipzig  und  Berlin. 
B.  G.  Teubner.  VI  und  1 28  SS. 
M.  2.—  (2.80). 

Ed.  Castle :  Plan  und  Einheit 
in  der  ersten  Konzeption  des 
Goetheschen  »Faust«.  Chronik 
des  Wiener  Goethe-Vereins. 
XXV,  6.  20  Dez.     S.  64—71. 


Bibliographie 


^45 


Beilage:  Erstes  Paralipomenon 
zum  Faust  in  Photograpiiie. 

Le  Faust  de  — .  Essai  de  cri- 
tique  impersonnelle  par  Ernest 
Jjchtenberger.  Paris,  Librairie 
Felix  Alran.    XI  und  224  SS. 

Goethes  »Faust«.  Eine  histo- 
rische Erläuterung  von  Rob. 
Riemann. Leipzig, Dietrich'sche 
Verlagsbuchhandlg,  Theodor 
Weicher.     M.  1.20. 

Hermann  TUrck:  —  s  Faust. 
Uebersirht  über  beide  Teile. 
Mecklenburgische  Ztg.   3.  Okt. 

Bei  dem  Lesen  im  Faust. 
Stunden  mit  — .  Band  VIL 
S.  296 — 301. 

Der  Grundgedanke  in  — s 
Faust  von  Willi  Splettstösser. 
Berlin.  Georg  Reimer.  191  SS. 
M.  3.50. 

Otto  Diether:  Das  faustische 
u.  das  nationale  Ideal.  Deutsche 
Welt.  Wochenschrift  d. Deutsch. 
Zeitg.  Nr.  2,3,4;  S.  15.  22. Okt. 

Ed.  Saenger :  Das  Tragische 
in  — s  Fausttragödie.  Zeitschr. 
ftir  Wissenschaft,  u.  s.  w.  Beil. 
zu  Hamb.  Nachr.  Nr.  33. 

Rudolf  Blume  :  Das  Recht 
in  — s  »Faust«.  Badener  Land, 
Nr.  44 — 46,  Beil.  z.  Freiburger 
Ztg.  Dass.  Sonder- Abdr.  16  SS. 

Pater  Expeditus  Schmidt : 
Die  deutsche  Seele  in — s  Faust. 
Ueber  den  Wassern.  4,  S.  169 
bis  173. 

Ph.St. :  Was  sagt  — s  »Faust«? 
Rheinisch-Westph.  Ztg.,  Essen, 
4.  April. 

Abel  von  Barabäs:  Faust, 
So  Jahre  alt.  Leipziger  Neueste 
Nachrichten.   24.  Okt. 

Heinrich  Rickert :  Helena 
in  Goethes  »Faust«.  Aka- 
demische Mitteilungen,  Organ 
für    die    gesamten    Interessen 


der  Studentenschaft  an  der  Uni- 
versität Freiburg.  191 1,  24. Okt. 
Neue  Folge,   XI.  Sem.  Nr.  2. 

Ungenannt:  »Der  Helena- 
Akt«  (mit  einem  Bild  in  Ro- 
tationskupferdruck). Kurze  Be- 
sprechung derAuffuhrung  dieses 
Abschnitts  aus  Faust  II  im 
Freiburger  Stadttheater.  Frei- 
burger Ztg.  19.  Nov.  Nr.  317, 
Zweites  Blatt. 

Pierre  Mas(laux:  Feuer- 
Homunkulus.  Ein  Sinnbild  der 
Idee  des  Goetheschen  Faust. 
DerZeitgeist.  Beilage  zum  Berl. 
Tagebl.  Nr.  18.   i.  Mai. 

Arth.  Frederking :  Mephistos 
Monolog  und  die  beidenWelten 
in  — s  Faust.  Zeitschrift  f.  den 
deutsch.  Unterr.  XXV,  9.  Sept. 

SS.  525-538. 

t  G.  Sarrazin :  Ein  eng- 
lisches Urbild  für  — s  »Faust«. 
Internat.  Monatsschr.   1910.  1. 

Besprechung  d.  vor.  Frkf. 
Ztg.  Nr.  279.  8.  Okt.  Mgbl. 

Ein  englisches  Urteil  über 
— s  Faust.    Die  Post.    10.  Okt. 

Robert  Petsch:  Zur  Er- 
neuerung von  Klingers  »  Faust« . 
Litbl.  d.  Frkf.  Ztg.  4.  Juni. 

Lessings  Faustdichtung.  Mit 
erläuternden  Beigaben  hrsg. 
Heidelberg,  Carl  Winter.  57  SS. 
M.   1.20  (1.80). 

Beneze:  Marlowes  Faust  als 
Bühnenproblem.  Hamb.  Nachr. 
Nr.  484. 

Doktor  Faustus :  Tragödie 
von  Christoph  Marlowe.  Aus 
dem  Englischen  übersetzt  von 
Wilhelm  Müller.  Mit  einerVor- 
rede  von  Ludwig  Achim  von 
Arnim.  Hrsg.  und  eingeleitet 
von  B.  Badt.  München,  Eugen 
Rentsch.  PandoraBd.  2.  172 SS. 
M.  2.50. 


246 


Bibliographie 


Das  niederländische  Faust- 
spiel des  17.  Jahrhunderts  (De 
Hellevaard  van  Dokter  Joan 
Faustus)  vonKossmann.  Haag, 
Martinus  Nijhoff. 

R.  Petsch:  Der  holländische 
Faust  des  Jacob  van  Rijndorp 
(1663 — 1720).  Neue  Jahrbuch, 
für  das  klassische  Altertum, 
Geschichte  u.  deutsche  Lite- 
ratur. XIV,  6. 

Th.  W.:  Der  niederländische 
Faust.  Voss.  Ztg.,  Mg.-Ausg. 
Nr.  77.   15.  Februar. 

J.  G.  Talen  in  Zwolle :  Das 
niederländische  Faustspiel  des 
17.  Jahrhunderts.  Köln.  Ztg. 
19.  Febr.  Nr.  190.  Erstes  Blatt. 

Paracelsus,  Paracelsisten  u. 
— s  Faust.  Eine  Quellenstudie 
von  Agnes  Bartscherer.  Dort- 
mund, Fr.Wilh.  Ruhfus.  333  SS. 

Wie  der  Faust  entstand.  Ur- 
kunde, Sage  und  Dichtung. 
Herausgegeben  von  Dr.  Rudolf 
Frank.  Berlin,  Verlag  Neues 
Leben.  Wilhelm  Borngräber. 
M.  4.  —  . 

Robert  Petsch:  Die  Ent- 
stehung des  Volksbuches  von 
Doktor  Faust.  Germanisch- 
Roman.  Monatsschr.  KielIII.4. 

R.  Blume :  Die  Spuren  des 
geschichtlichen  Faust  in  Sud- 
deutschland ,  besonders  im 
Breisgau  in  Nr.  9  des  Badener 
Land  vom  26.  Pebr.  (Beilage 
zur  Freiburger  Zeitung). 

L.  Ehlen.  Ein  Faustbuch  v. 
etwa  1530.  Euphorion  XVI,  i. 

O.  K.  Ein  Tiroler  Faustspiel. 
Das  Badener  Land  Nr.  46.  Beil. 
zur  Freiburger  Zeitg.   12.  Nov. 

Rudolf  Blume:  Eine  Vor- 
besprechung tiber  das  aufzu- 
führende Weimarer  Puppen- 
spiel von  Dr.  Joannes  Faustus 


im  Breisgau.  Verein  Schau-ins- 
Land  in  Freiburg  i.  Br.  Freib. 
Zeitung,  31.  Januar.  Nr.  31. 
Erstes  Morgenblatt. 

(Ueber  dieses  Puppenspiel  vgl. 
ferner  daselbst  15.,  21.  u.  23.  Feb. 
Mr.  46,  52  u.  54). 

Ungenannt :  Kurze  Notiz 
von  der  Aufführung  des  »Alten 
Puppenspiels«  von  Faust  in 
Oxford  in  der  German  Litte- 
rary  Society.  Frankf.  Zeitung. 
191 1,  I.  April.  Nr.  91.  Zweites 
Morgenblatt. 

Johann  Faust.  Ein  Allegor. 
Drama  von  fünf  Aufzügen.  Zum 
Erstenmahl  aufgeführt  auf  der 
Königl.  Prager  Schaubühne  v. 
der  V.  Brunianisch.  Gesellschaft 
177  5  .Prag,  gedruckt  bey  Joseph 
Emanuel  Diesbach,  auf  d.  Alt- 
städter kleinen  Ring,  in  Nr.225. 
Facsimiledruck.  Wien,  Brüder 
Rosenbaum. 

Cornelius  Veth:  Illustrierte 
Faustausgabe.  (Retzsch  und 
Liezen-Mayer)  Ploeg,  Juniheft. 

Goethes  Faust  und  die  bil- 
dende Kunst.  Von  Willy  F. 
Stock.  Leipzig,  Xenien-Verlag. 

M.  3-5°  (5--.  7--)- 

Abel  von  Barabäs  :  Rovid 
ösveny  Goethe  Faustjän  ät. 
IrtaBarabäsAbel.»Pest.Naplö,« 
8.  Juni. 

— ,  Götter,  Helden  und  Wie- 
land. Faksimile  d.Goetheschen 
Reinschrift,  aus  dem  Nachlaß 
Heinrich  Mercks  mit  einem 
wortgetreuen  Abdruck  dieser 
ersten  Fassung.  Hrsg.  und 
eingeleitet  von  Kurt  Wolff,  in 
150  Exempl.  Leipzig,  Ernst 
Rohwolt.  Subskriptionspreis 
M.  30.  —  . 

Otto  Deneke:  Die  ersten 
Ausgaben  des  Götz  von  Berli- 


BiBUOGRAPHIE 


247 


chingen.  Der  Göttinger  Bei- 
träge zurGoethe-Bibliographie 
Dritter.  Der  Sammler.  Zeit- 
schrift für  den  Forscher-  und 
Sammlerverein  Nr.  202.  Febr. 

— s  Götz  von  Berlichingen. 
Erläuterung  und  literar-histor, 
Würdigung  v.Paul  Hagenbring. 
I.  Teil.  Germanische  Sprachen 
und  Literaturen.  Bausteine  zur 
Geschichte  d.  neueren  deutsch. 
Literatur.  Halle  a.  S.,  Max 
Niemeyer.    M.  2.80  (3.40). 

t  D.  Carraroli:  Cagliostro 
Natura  ed  arte  XIX,  20.   1910. 

—  Iphigenie.  Leipzig,  Ernst 
Rohwolt.  Zweifarb.  Drugulin- 
Druck  in  englisch.  Renaissance- 
Antiqua  auf  bestem  Hadern- 
papier.    M.  3.80  (9. — ). 

Max  Kalbeck :  Das  Parzen- 
lied bei  —  u.  Brahms.  Frkf. 
Ztg.  Nr.  339.   I.  Mgbl.  7.  Dez. 

Willy  Rath:  Der  natür- 
lich. Tochter  Bühnenschicksal. 
Unterh.-Beil.  der  Tägl.  Rund- 
schau, Nr.  180/181. 

Paul  Schienther:  — s  »Eu- 
genie«  Aufführung  im  Weim. 
Hoftheater.  Berliner  Tagebl. 
Nr.  281,  4.  Juni. 

Albert  Fries:  Vortrag  über 
den  Stil  der  Natürl.  Tochter 
von  — .  Bericht  darüber:  Nord- 
deutsche Allg.  Ztg.  Nr.  296. 
18.  Dez.  1910.   Post  etc. 


Emil  Homer:  Nausikaa- 
Dramen.  Bühne  und  Welt. 
XIIL  9.     Februarheft  i. 

Neu  eröffnetes,  moralisch 
politisches  Puppenspiel  von  — . 
Einmal.  Neu-Ausgabe  des  1774 
erschien.  Separatdr.  Schierke 
am  Brocken.  Walpurgis-Verlag, 
Erich  Weiontek.  M.   2.—. 

Dietrich  Balmung  :  — s  Be- 
arbeitung von  Shakespeares 
»Romeo  und  Julia«.  Sonntags- 
Beil.  Nr.  28  zur  Voß.  Zeitung 
Nr.  333.  9-  Juli. 

— ,  Torquato  Tasso  für  die 
Schule  erklärt  v.  Wilh.  Wittich, 
Paderborn.  Schöninghs  Klass.- 
Ausgaben  M.  1.35. 

Tasso  und  sein  Gefolge. 
Dissertation  von  Judith  Geisel. 
Berlin.  Druck  von  Bernhard 
Paul.  6t,  SS. 

—  als  Dramatiker.  Nebst 
Lebensabrissen  deutscher  und 
ausländischer  Dichter,  sowie 
einem  vollständig.  Verzeichnis 
von  Hesses  Neuen  Leipziger 
Klassiker-Ausgaben.  Mit  Bild- 
nissen. Leipzig,  Hesse  und 
Becker.    16°.  24,  resp.  112  SS. 

Dramaturgie  des  Schauspiels 
von  Heinrich  Bulthaupt.  Bd.  I 
(neue  Auflage.)  Lessing,  — 
Schiller,  Kleist.  Oldenburg  i.Gr 
Schulzesche  Hofbuchhandlung 
(Rud.  Schwartz).M.  6.  —  ,(7.  —  ) 


3.    GEDICHTE 


—  Die  Gedichte.  Leipzig. 
Tempel- Verl.  Dtsch.  Klassiker. 
Geschenk-Ausg.  M.  5. —  (7. — ). 

Goethes  Poems.  Selected  by 
Gnodenfeld.  London,  T.Fisher, 
Unwin. 

M. :    Die    Briefgedichte  des 


Die  Lese.  Nr.  18. 


jungen 
6.  Mai. 

t  Gedankenlyrik  — s  und 
Schillers.  Auswahl  herausgeg. 
von  J.  Weichhardt.  Bielefeld, 
Leipzig,  Berlin.  Velhagen  und 
Klasing.  Velh.  u.K.'s  Sammlung 


248 


Bibliographie 


deutscher  Schulausgaben.  126. 
Lieferung.  16°.    152  SS.   19 10. 

Ludwig  Geiger :  VictorHehn. 
Ueber  — s  Gedichte.  Die  Zeit. 
Nr.  3156.  9.  Juli.  Der  Tag. 
Nr.  183.  6.  August.  Literarische 
Rundschau.  Literaturblatt  der 
Frankf.  Ztg.  Nr.   279.  8.  Okt. 

Die  Quellen  von  Schillers  u. 
— s  Balladen.  Zusammengest. 
von  Albert  Leitzmann.  Bonn, 
A.  Marcus  u.E.  Webers  Verlag. 
51  SS.  und  3  Abbildungen. 
M.  1.20.  (1.50). 

HansBenzmann :  Die  Ballade 
— s.  Zeitschrift  f.  d.  deutschen 
Unterricht.  XXV,  9.  Sept.  S. 543 
bis  556. 

Literarhistorische  und  bio- 
graphische Aufsätze  von  Rieh. 
M.  Meyer,  i.  Bd.  Deutsche 
Bücherei  Nr.  116/117,  Berliner 
Verlag.  Deutsche  Bücherei. 
Otto  Krebs.  16°.  189SS.M.1.— . 
Goethes  Lyrik  S.  164 — 189. 

L.  K.  Das  neugriechische 
Volkslied  von  Charos  dem 
Seelenführer.  Kölnische  Volks- 
zeitung.    26.  Febr. 

Ed.  Benvenuti :  II  cinque 
Maggio,  del  Manzoni.  Tradotto 
da  W.  -  Marzocco,  XVI,  8. 

— s  Preislied  auf  den  Elfer- 
^\"ein.  Posener  Tagebl.  i.Nov. 


— s  eigenhändige  Reinschrift 
des  west-östlichen  Divan.  Eine 
Auswahl  von  28  Blättern  in 
Faksimile-Nachbildung,  heraus- 
gegeben u.  erläutert  von  Karl 
Burdach.  Schriften  d.  Goethe- 
Gesellschaft.  Im  Auftrage  des 
Vorstandes  herausgegeben  von 
Erich  Schmidt  und  Wolfgang 
vonOettingen.  26.  Bd.  Weimar, 
Verlag  der  Goethe-Gesellsch. 
4°.  37  SS.  u.  28  Tafeln. 

—  West-östl.  Divan.  Leip- 
zig, Tempel-Verlag.  Deutsche 
Klassiker.  Geschenk-Ausgabe. 
M.  4.-  (6.-). 

Antixenien.  In  Auswahl  hrsg. 
von  Wolfgang  Stammler.  Kleine 
Texte  für  Vorlesungen  und 
Uebungen.  Hrsg.  von  Hans 
Lietzmann.81.  Bonn,  A.Markus 
und  E.  Weber.  67  SS.  M.  1.40 
(1.80). 

Hermann  und  Dorothea. 
Stettiner  Neueste  Nachrichten. 
II.  Oktober. 

Ed.  Trauer:  Adorf,  Elster 
und  — s  Hermann  und  Doro- 
thea, zugleich  mit  Bezug  auf 
Dr.  Kullmers  Schrift:  »Pöß- 
neck«.  Mitteilungen  des  Alter- 
tumsvereins zu  Plauen.  21  a.  d. 
J.  1911  (1910).  T.  2.  S.  I  —  38 
mit  2  Lageplänen. 


—  Aus  meinem  Leben.  Dich- 
tung und  Wahrheit.  Erlebnis 
u.  Bekenntnis.  Eine  Sammlung 
V.  Selbstbiographien,  n.  Band. 
München.  Martin  Mörike  Verl. 
M.  2.—  (M.  3.—). 

T.:  Dichtung  und  Wahrheit. 
Deutsche  Rundschau  Nr.  10. 

Michel     Breal     setzt 


PROSASCHRIFTEN 

Ansicht  über  — s  Halluzination 
nach  dem  Abschied  von  Sesen- 
heim  auseinander.  Revue  de 
Paris.   15.  Juli. 

Der  Tempel.  Deutsche  Klas- 
siker. Geschenk-Ausgaben.  —  s 
Italienische  Reise.  Leipzig, 
Der  Tempel-Verlag.  In  Leinen 
M.  6.—.  In  Ganzleder  M.  8.  —  . 


seine 


Bibliographie 


249 


—  s  Italienische  Reise.  Mit 
167  Zeichnungen  — s,  seiner 
Freunde  u.  Kunstgenossen  auf 
122  Lichtdrucktaf.  Mit  Unter- 
stützung des  (ioethe-National- 
Museums  herausgegeben  von 
George  v.  Graevenitz.  Leipzig, 
Der  Insel-Verlag.  In  Halbleder 
M.  40.  —  ,  Rindsleder  M.60. — . 

Studien  zu  den  Frankfurter 
Gelehrten  Anzeigen  vom  Jahre 
1772  von  Hermann  Bräuning- 
Oktavio.  Dissertation.  Darm- 
stadt, Druck  d.  L.  C.  Wittich- 
schen  Hof  buchdruckerei.  65  SS. 

Arth.  Denecke.  Das  Märchen 
in  — s  Unterhaltungen  deutsch. 
Ausgewanderten.  Stunden  mit 
— .  Bd.  VII,  SS.  161— 192. 

H.  L.:  — s  Pyrmonter  No- 
velle. Berliner  Tagebl.  Nr,  412. 
15.  August. 

— ,  Die  Leiden  des  jungen 
Werther.  Künstlerische  Aus- 
stattung V.  Prof.  Hugo  Steiner. 
Prag.  Berlin-Zehlendorf,  Fritz 
Heyder.    M.  1.50  (3.  —  ). 

Die  Leiden  d.  jung.  Werther 
von  — .  Mit  den  11  Kupfern 
von  Daniel  Chodowiecki  in 
Kupferdruck  und  einer  Rötel- 
studie in  Lichtdruck.  Leipzig, 
Insel-Verlag.  M.   10. — . 

t  Das  Verhältnis  der  zweiten 
zur  ersten  Ausgabe  v.  Werthers 
Leiden.  Von  MartinLauterbach. 
Quellen  und  Forschungen  zur 
Sprach-  u.  Kulturgeschichte  der 
germanischen  Völker.  Hrsg. 
von  A.  Brandl,  E.  Martin,  E. 
Schmidt.  1 10.  Heft.  Straßburg, 
Karl  J.Trübner.i  910.x.  128  SS. 
M.  3.60. 

Louis  Morel:  La  fortune  de 
»Werther«  en  France  dans  la 
po^sie  etleroman(i778-i8i6). 
Archiv  f.  d.  Studium  der  neuer. 


Sprache  u.  Literaturen.     Band 
CXXV.   Hett  3/4. 

Hermann  Bräuning-Oktavio: 
Aus  Briefen  der  Wertherzeit. 
Grenzboten  Nr.  9,   10,   12,  13. 

Edoaido  Benvenuti :  Vn' 
imitatione  Wertheriana  del 
contePietro  di  Maniago.Rivista 
di  letteratura  Tedesca  V,  7-12. 
Juli-Dezember.  S.  213 — 219. 
Verter  ä  Carolina  del  Conte 
Pietro  di  Maniago.  S.  220-224. 

—  Wilhelm  Meisters  thea- 
tralische Sendung.  Nach  der 
Schulthess'sc  hen  Abschrift  zum 
ersten  Male  herausgegeb.  von 
Harry  Maync.  Luxus- Ausgabe. 
820  Exempl.  Mit  fünf  Bild- 
nissen und  fünf  Faksimiles. 
Stuttgart  u.  Berlin,  J.  G.  Cotta 
Nachfolger.  410  SS.  M.  38.  — . 

Dass.  Volksausgabe.  XXXIX 
und  416  SS.     M.  2.—   (3.-). 

Harry  Maync :  Ueber  den 
Urmeister  (Schlußwort).  Frkf. 
Ztg.  Nr.  346. 

O.Fleischhauer:  — sWilhelm 
Meister.  DieGrenzbot.  LXX,45. 

Eduard  Korrodi :  Wilhelm 
Meisters  theatralische  Sendung. 
Eckard  VI,  3. 

Otto  Pniower :  Wilhelm 
Meisters  theatralische  Sendung. 
Die  neue  Rundschau.  XXII,  12. 

Paul  Schienther :  Wilhelm 
Meisters  theatralische  Sendung, 
»Luxus- Ausgabe«  bei  Cotta. 
Berl.  Tagebl.  Nr.  490,  26.  Sept. 

Erich  Schmidt:  Der  Ur- 
meister. Der  Tag,  Nr.235/237. 

Georg  Witkowski:  Wilhelm 
Meisters  theatralischeSendung. 
Das  literarische  Echo  XIV,  3. 
i.Nov.,  Sp.  160 ff. 

Wilhelm  Meisters  theatra- 
lische Sendung.  Vortrag  auf 
der  51.  Versammlung  deutscher 


250 


Bibliographie 


Philologen  und  Schulmänner 
am  4.  Oktober  191 1  von  Eugen 
Wolff.  Oldenburg  und  Leipzig, 
Schulzesche  Hof-Buchhandlg. 
40  SS. 

S.  Markus:  Der  Theater- 
skandal in  Wilhelm  Meisters 
theatralischer  Sendung.  Neue 
Zürcher  Ztg.  Nr.  329. 

Ernst  Traumann:  Wilhelm 
Meisters  theatralische  Sendung. 
I.  Entstehungsgeschichte  des 
»Ur- Meister«.  II.  Der  »Ur- 
Meister« und  die  »Lehrjahre«. 
Frankf.  Zeitung.  Nr.  267/268. 
26./27.  Sept. 

Dir.  Dr.  Dees:  Arbeitsthe- 
rapie. Allgem,  Zeitschrift  für 
Psychiatrie  und  psychisch-ge- 
richtliche Medizin.  Bd.  68.SS. 
II 7  f.  Wilh.  Meister. 


Die  Region  der  Handwerker 
und  bildender  Künstler  in  Wil- 
helm Meisters  Wanderjahren. 
Eine  Konversation  — s  über 
die  Gestaltung  d.  Kunstwesens 
in  Berlin  v.  Prof.  Dr.  Hißbach. 
Wissenschaftl.  Beilage  zum  Be- 
richt des  Großherzogl.  Reform- 
Realgymnasium  i.  E.  u.  Real- 
schule in  Apolda.  Apolda. 
Druck  V.Hugo  Blume.  4°.  2  5  SS. 

t  Heinrich  Funck :  Urkund- 
liches zurUebersendungdes  Ur- 
Meister an  Barbara  Schultheß. 
Frankf.  Ztg.,    26.  Febr.    1910. 

Die  schöne  Seele.  Bekennt- 
nisse, Schriften  und  Briefe  der 
Susanna  Katharina  v.  Kletten- 
berg. Hrsg.  V.  Heinrich  Funck. 
Leipzig.  Insel-Verlag.  372  SS. 
M.  5.—   (M.  6.—). 


E.    ÜBERSETZUNGEN 


Faust,  übers,  ins  Holländische 
von  H.  C.  Müller.  Rotterdam, 
M.  W.  F.  Beyer inck. 

Faust,  übers,  ins  Holländische 
von  C.  S.  Adama  vanScheltema. 
Wereld-Biblioteek. 

— s  bride  of  Corinth,  newly 
translated  by  W.  A.  Cox.  Cam- 
bridge.    IG  SS. 

Bundeslied  (A  song  of  Bro- 
therhood).  Neue  Liebe,  neues 
Leben  (New  Love,  new  Life). 


Heidenröslein  (The  Briar  Rose), 
Der  Sänger  (The  Minstrel), 
Lebend.  Angedenken  (Living 
Memento),  übersetzt  v.  Gregory 
A.  Page.  Festdruck  der  Eng- 
lischen — Gesellsch.  bei  ihrem 
25jährigen  Jubiläum. 

Vyberave  Pribuznosh.  Pre- 
lozil  Jindrich  Fleischner.  V. 
Praze.  Nakladatel  Alois  Hynek, 
Knihkupec.    16°.    190  SS. 


Abel  v.Barabäs : 
Franklin  -  Tärsulat.     VII    und 
166  SS. 

K.  Schreiber:    Die  erste  un- 
garische Goethebiographie  von 


IL  Biographisches 

A.    ALLGEMEINES 
Budapest,  i  Abel    von  Barabäs 


Berliner 
Tagebl.  Nr.  379. 

— ,  sein  Leben  und  seine 
Werke.  Von  Alexander  Baum- 
garten  und  Alois  Stockmann. 


Bibliographie 


251 


Bd.  I.Jugend,  Lehr-  u.W'ander- 
jahre.  Von  1749—  1790.  3.  neu- 
bearb.  Auflage.  Freiburg  i.  B. 
569SS.  M.  10.—  (12. — ). 

— ,  sein  Leben  und  seine 
Werke.  Von  Alexander  Baum- 
garten etc.  (Besprechung.) 
Pfälzer  Ztg.,  Speyer.    12.  Okt. 

Robert  Riemann:  Zwei  neue 
Goethe  -  Biographien  (Engel. 
Geiger).  Das  literarische  Echo. 
XIII,  15.     I.  Mai.    Sp.  1084  ff. 

Eckehart :  — .  Deutsche 
Tages-Zeitung.   13.  Nov. 

Ludwig  Geiger :  Carlyle, — . 
Literaturblatt  der  Frankf.  Ztg. 
Nr.  92.   2.  April. 

Moritz  Heimann :  Carlyles 
Goetheporträt.  Die  neue  Rund- 
schau. XXn,  8.  Aug.  S.  II 25  ff. 

Vom  Menschen  Goethe.  Von 
Adolph  Kohnt.  Leipzig,  Rudolf 
Eichler.    M.  3.—  (4.—). 

Der  fröhliche  Goethe.  Von 
Dr.  Wilh.  Bode.  400  Seiten 
mit  4  Goethebildnissen.  Berlin. 
E.  S.  Mittler  &  Sohn.  XII  u. 
384  SS.  M.  3.-  (5.-,  10.—). 

—  in  seinen  lyrischen  Ge- 
dichten, Briefen  u.  Aussprüchen 
sowie  in   »Dichtung  u.  Wahr- 


heit«. Habelschwerdt,  Frankes 
Buchhandlung.  J.Wolf.  361  SS. 
M.  4.60. 

—  und  seine  Zeit.  Von  Karl 
Alt.  Wissenschaft  u.  Bildung. 
Hrsg.  von  Paul  Herre.  Bd.  99. 
Leipzig,  Quelle  und  Meyer, 
155  SS.     M.  I. — . 

De  Goethe  ä  Bismarck.  L. 
Cous.  Paris.  Nouvelle  Librairie 
nationale.    16°.     Fr.  3.50. 

Aufsätze  u.  Vorträge.  Von 
Otto  Harnack.  Tübingen,  J.  C. 
B.  Mohr  (Paul  Siebeck). 

Enthält  über  — :  Wandlungen 
des  Urteils  über  — .  Zu  — s  hun- 
dertfünfzigstem Geburtstag.  —  u. 
die  Renaissance.  — s  Tasso  und 
Karl  Ludwig  von  Knebel.  —  und 
die  neuerschlossene  griechische 
Plastik.  —  über  künstlerische  und 
mechan.  Tätigkeit.  Hochgebirgs- 
und  Meerespoesie  bei  — .  —  als 
Dramatiker.  —  und  das  Theater. 
Zur  Prosascene  des  Faust.  — s 
letzte  Tagebücher.  —  Römisches 
Deutschtum  in  der  Goethezeit. 

Hermann  Klöss  :  —  u.  wir. 
Tagbl.HermannstadtNr.  1 1485. 

Ludwig  Geiger:  Das  Buch 
von  der  Nachfolge  —  s.  Recen- 
sion.  Literaturbl.  d.  Frkf.  Ztg. 
Nr.  265,  24.  Sept. 


B.    BIOGRAPHISCHE   EINZELSCHRIFTEN 


Ein  Goethe-Kuriosum.  Tägl. 
Rundschau,   19.  August. 

Eine  — Erinnerung.  General- 
Anzeiger  der  Stadt  Frankfurt 
Nr.  113.   15.  Mai. 

Otto  Heuer:  — s  Geburt  u. 
dieAnstellungein.  Accoucheurs 
in  seiner  Vaterstadt.  Unser 
Weg.  Ausg.  A.  II,  8.  15.  April. 
Frankfurter  Sondernummer. 

Fernand  Baldensperger :  — 


et  les  emigres  francais  äWeimar. 
Revue  Germanique.  Januar- 
Februar.     S.  I — 28. 

Richard  M.  Meyer :  In  — s 
Bibliothek.  Zeitschr.  f.  Bücher- 
freunde, Neue  Folge  III,  9. 
S.   281  —  293. 

Armand  Brette:  —  et  la 
Legion  d'honneur.  Journal 
d'Alsace-Lorraine.  Straßburg, 
14.  August. 


252 


Bibliographie 


— ,  officier  de  la  Legion 
d'honneur.  Journal  de  Geneve, 
2  2.  Februar. 

—  und  die  Kastaniendiebe. 
Königsberger  Hartungsche  Ztg. 
29.  Sept. 

—  und  die  Kinder.  Die 
Post,  8.  Oktober. 

Das  Connewitzer  Kreuz,  eine 
— Erinnerung.  Leipz.  Neueste 
Nachrichten,    28.  August. 

Prof.  Exner:  Das  Wachstum 
von  —  s  Schädel.  Oesterreich. 
Rundschau  XXV,  6.    15.  Dez. 

S.  443—447- 

Adolf  Schults  :  Schiller  u.  — . 
Hrsg.  HannsWegener.  (Phreno- 
logisch.)  Xenien.  Nr.  7/10. 
S.  25  —  37.   S.  205  —  219. 

Jakob  Nover:  Das  Ewig- 
Weibliche  als  erziehlicher  und 
schöpferischer  Faktor  in  — s 
Leben  und  Dichten.  Xenien. 
Leipzig.     S.    6 — 24,     85 — 89, 

343—364- 

K.  Bleibtreu :  Das  Weib  im 
Leben  —  s  und  Byrons.  Nord 
U.Süd.   2.  Juniheft.  S  423-431. 

Marie  Speyer:  Vom  altern- 
den — .  Kölnische  Volkszeitg. 
IG.  August. 

L'Evolution  morale  de  — . 
Par  H.  Loiseau.  Les  Annees  de 
libre  formation.  1749 — 1794. 
Paris,  Librairie  Felix  Alcan. 
811  SS.    15  Frs. 

G.  von  Graevenitz:  Zu  — s 
eigenkünstlerischer  Entwicke- 
lung.  Unterhaltungsbeil,  der 
Täglich.  Rundschau  Nr.  200, 
26.  August. 

Ernst  Traumann .-  —  der 
Süddeutsche.  Frankf.  Zeitung, 
I.  Mgbl.    Nr.  104,     14.  April. 

R.  M.  Meyer:  —  im  Ge- 
spräch. Deutsche  Rundschau 
XXXVin,  3.     S.  407-428. 


Wie  sprach  —  ?  Berl.  Tagebl. 
Nr.  222,  2.  Mai.  Paul  Lindau: 
Noch  einmal :  wie  —  sprach. 
Berl.  Tagebl.  Nr.  230,  6.  Mai. 
Sigmar  Mehring:  — s  Dialekt. 
Berl.  Tagebl.  Nr.  240.  12.  Mai. 

—  als  Arbeitsminister.  Im 
Ans(  hluß  an  einen  Vortrag  von 
Max  Geitel.  N.  Bad.  Landes- 
zeitung 263. 

—  in  seinen  Beziehungen 
zur  Technik  und  als  Arbeits- 
minister Karl  Augusts  von 
Weimar.  Deutsche  Nachrichten, 
Berlin,   25.  März. 

Paul  Grabein:  —  als  Berg- 
mann. Dortmund.  Ztg.  5.  April. 

Th.  Z.:—  als  Bogenschütze. 
Der  Tag,   1 1 .  Februar. 

August  Piening:  —  alsDilet- 
tant.  Das  Blaubuch  VL  23,  24, 
25,  26. 

E.  Glock:  Der  Dilettant  — . 
Rhein-  u.  Ruhr-Zeitung,  Duis- 
burg,  21.  Mai, 

Eduard  Engel :  Der  Hofmann 
—  und  sein  Publikum.  Frei- 
burger Ztg.   26.  April. 

Dr.  P.  L.:  —  als  Sammler. 
Die  Post.   4.  März. 

Paul  Landau :  — s  Sammler- 
tätigkeit. Rhein. -Westf.  Ztg. 
Nr.   248. 

—  als  österreichisch.  Spion. 
Die  Post.   17.  Sept. 

—  als  Zeichner.  Die  Post. 
8.  Sept. 

Alexand.  Riese :  Eine  Frank- 
furter Zeichnung  — s.  Frankf. 
Ztg.  Mgbl.  Nr.  93,  3.  April. 

—  in  Berka  an  der  Um. 
Von  Hans  Gerhard  Graf.  Mit 
un gedruckten  Briefen  des  Bade- 
inspektors Schütz  an  — .  Der 
Goethe-Gesellsch.  bei  Gelegen- 
heit ihres  Ausfluges  nach  Berka 
an    der  Um    am  3.  Juni   191 1 


Bibliographie 


^).> 


ehrerbietig  gewidmet.  Weimar, 

Gustav  Kiepenhauer.  lö'^.  V, 
91  SS.     M.   1.50. 

Otto  Franc  ke:  — s  Aufent- 
halt in  Dornburg  (1S28).  Neue 
Mitteilungen.  Frankf.  Zeitung. 
I,  Mgbl.  Nr.  63.  4.  März. 

Marcus  Allard:  Une  idylle 
de  —  en  Alsace.  Journal 
d'Allemagne.  Berlin,  25.  Juni. 

t  E.  Suchier  :  —  und  seine 
Beziehungen  zu  Höchst  a.  M. 
Mitteilungen  des  Vereins  für 
Naussauische  Altertumskunde 
u.  Geschichtsforschung.  Wies- 
baden  1910. 

Ilmenau  und  — .  Tägliche 
Rundschau.  Unterhaltungsbeil. 
Nr.  27,   I.  Februar. 

—  in  Karlsbad.  Deutsche 
Tages-Zeitung.   13.  Mai. 

—  W.Krakowie:  Von  Stanis- 
law Krzyzanowski  Odbito 
W.  Drukarni  »Czasu«.  W.  Kra- 
kowie.    4°.    15  SS. 

—  in  Krakau.  Ueber  den 
Vortrag  v.  Prof.  Krzyzanowski 
in  Krakau.  Voss.  Ztg.  20.  April. 

V.  M. :  Erinnerungen  aus  — s 
Studienzeit  in  Leipzig.  Leip- 
ziger Tageblatt.    Dez. 

— s  Leipziger  Krankheit  u. 
»Don  Sassafras«.  Von  Adolph 
Hansen.  Leipzig,  Johannes 
Wörner.    58  SS.    M.  2.50. 

Julius  Vogel:  —  u.  Leipzig 
nach  des  Dichters  Studenten- 
zeit. Zum  28.  August.  Wissen- 
schaftl.  Beil.  der  Leipzig.  Ztg. 
Nr.  34,   26.  August. 

t  Fernand  Baldensperger : 
— s  Pariser  Reise.  Bibliotheque 
Universelle.     September  1910. 

—  in  der  Schweiz.  Essener 
Volksztg.   24.  Oktober. 

W. :  Der  Straßburg.  Student. 
N.  Fr.  Presse.  30.  März. 


L.   Pfleger:     Um    — ,     den 

Straßburger  Studenten.    Ueber 
den  Wassern.    S.   29 — 33. 

Ludwig  Geiger:  Aus  — s 
FrUhzeit  I.  —  in  Straßburg. 
IL  —  in  Wetzlar.  III.  Die 
Empfindsamen  in  Dannstadt. 
Bresl.  Zeitung  Nr.  19,  37.  55. 
8.  15.  22.  Januar. 

In  der  Stadt  der  Lagunen. 
Skizzen  zu  — s  Aufenthalt  in 
Venedig.  Von  Julius  Vogel. 
Leipzig,  Klinkhardt  u.  Bier- 
mann. 172  SS.  mit  16  Tafeln. 
M.  4-50  (5-2o). 

Das  nachklassische  Weimar. 
Von  Adelheid  von  S<  hörn. 
Weimar,  Gustav  Kiepenheuer. 
VIII  u.  391  SS.  mit  16  ganz- 
seitigen Kunstbeilagen.  M.  7. — 
(8.  —  ,  IG.  —  ).    (S.  das  Register.) 

R.  v.  P. :  Besprechung  d.  vor. 
Chronik  des  Wiener  Goethe- 
Vereins  XXV,  6. 

Aus  Weimars  heiteren  Tagen. 
Neue  Mitteilungen  über  den 
Goethe-Kreis.  Frkf.  Ztg.  30.  Jan. 

Rudolf  Kurtz  :  Das  Weimar 
der  Jahre  181 3,  18 14.  Voss. 
Ztg.  Sonnt. -Beil.  Nr.  49, 

Karl  Neumann -Strela:  In 
Weimar  vor  hundert  Jahren. 
Voss.  Ztg.   Nr.  487.    30.  Sept. 

Valerian  Tornius  :  W' eimarer 
Schauspieler  zu — s Zeit.  Sonnt. - 
Beil.  Nr.  22/23  ^ur  Voss.  Ztg. 
Nr.  257/270.  28.  Mai.  4.  Juni. 

—  und  Wetzlar.  Ostpreuss. 
Zeitung,   23.  April. 

Max  Rudolf  Kaufmann:  — 
in  Zürich.  Tägl.  Rundschau. 
3.  November. 

f  Reinhold  Steig:  Goethische 
Handschriften  erhalten  durch 
Bettina  u.  Achim  von  Arnim. 
Jahrbuch  des  Fr,  D.  Hochstift:; 
1910.   S.  321—370. 


254 


Bibliographie 


C.    GOETHES  VERWANDTE 


R.  von  Kleist:  Frau  Aja. 
Ueber  d. Wassern.  H.  2.  S.7  2-74. 

t  George  von  Hartmann : 
Königin  Luise  und  die  Frau 
Rat.  Jahrbuch  des  Fr.  D.Hoch- 
Stifts  1910.    S.  372  —  384. 

t  Otto  Heuer:  — s  Vater. 
Zum  zweihundertsten  Gedächt- 
nistage seiner  Geburt.  Jahrb.  d. 
Fr.  D.  Höchst.  1910.  S.  295-318. 

August  von  Goethe.  Eine 
Studie  von  Siegfried  Grünfeld : 
Czernowitz,  Schallv.    M.  i. — . 


G.  von  Graevenitz :  Das 
Heim  und  die  Grabstätte  Cor- 
nelia — s.  Voss.  Ztg.  Nr.  292, 
17.  Juni. 

Hermine  Cloeter :  Weimar- 
W^en.  N.  Fr.  Presse.  Mgbl., 
5.  Dez.    (Ottilie  von  Goethe.) 

Fährmann,  Hol'  über !  Bilder 
in  festen  Umrissen  v.  Walther 
Wolfgang  V.  Goethe.  Mit  ein. 
Vorwort  von  R.  Gerschow. 
Berlin,  Fussingers  Buchhandl. 
185  SS.     M.  5.-  (12.-). 


D.    GOETHES  VERHÄLTNIS  ZU  VORGÄNGERN, 
ZEITGENOSSEN,    NACHFOLGERN,   SOWIE   ZU  FRAUEN 


Abel  von  Barabäs:  —  und 
die  »Tragödie  des  Menschen«. 
Kölnische  Zeitung,  4.  August. 

Rob.  Priebsch:  Unbekannte 
Briefe  von  Fritz  Jacobi,  Ottilie 
vonGoethe,  Ernst  MoritzArndt, 
Karl  Immer  mann  u.  Theodor 
Storm.  Zeitschrift  für  Bücher- 
freunde.    Neue   Folge   HI,  2. 

S.  41—45- 

Die  Frauen  um  Goethe. 
Weimarer  Interieurs.  Von  Paul 
Kühn.  IL  Band  mit  26  Ab- 
bildung. Leipzig,  Klinkhardt  & 
Biermann.  M.  5. —  (6. — ,  6.50, 
10.-). 

Reinhardt  Brück:  —  u.  die 
Frauen.  Düsseldorfer  General- 
Anzeiger  Nr.  293. 

August  Richard :  —  im  Ver- 
kehr mit  musikalischen  Zeit- 
genossen. Die  Gegenwart,  Aug. 

Wilhelm  Braune:  —  im  Ur- 
teile seiner  Gegner.  Deutsches 
Tageblatt  Nr.  33. 

W.  Bode:  — s  Tonsetzer  vor 


hund.  Jahren.  Stunden  mit  — , 
Bd.  Vn.  S.  109  —  144. 

—  u.  die  Kaiserin  Augusta. 
Tägliche  Rundschau.  Berlin, 
29.  Sept. 

Kaiserin  Augusta  und  — . 
Berlin.  Bors. -Courier,  30.  Sept. 

Is.  Querido :  —  u.  Beethoven. 
Groot  Nederland,  Märzheft. 

Mary  Holm:  Zu  Bettinas 
Hochzeitstag.  Hessenland, 

Kassel.    XXV,  5. 

•f  Benjamin  Constant:  Der 
Roman  eines  Lebens.  Von 
Josef  Ettlinger.  Berlin,  Egon 
Fleischel  &  Co.   1909.  324  SS. 

Zahlreiche  Stellen  über  — .  Vergl. 
das  Register. 

Dante  u.  — .  Dialoge.  Von 
DanielaStern  (Gräfin  d'Agoult). 
Uebersetzt  von  ihrer  Enkelin 
Daniela  Thode.  Heidelberg, 
Karl  Winters  Universit.-Buch- 
handlg.  275  SS.  M.  7.— (10.— ). 

Wie  steht  —  zu  Dante.  Von 
Paul  Pochhammer.     Schriften 


Bibliographie 


^55 


zur  Fortbildung.  Heft  3,  Berlin, 

Verlag  f.  Fortbild.   16°.  16  SS. 

Georg  Hecht:  —  u.  Darwin. 
Xenien  5. 

Chr.  Waas :  Idealismus  oder 
Naturalismus  V  —  contra  Dide- 
rot. Der  Zeitgeist.  Beil.  zum 
Berl.  Tagebl.  Nr.  6,    6.  Febr. 

Der  Chemiker  J.  W.  Döber- 
einer und  seine  Beziehungen 
zu  — .  Von  JuliusSchiff.  Breslau, 
Trewendt  u.  Granier.  4*^.  1 7  SS. 

J.  C.  L. :  Der  Kapellmeister 
— s.  (Eberwein).  Hamburger 
Nachrichten,   29,  Juli. 

Wilhelm  Bode :  — s  Kapell- 
meister. Stund,  mit — .  Bd.  VII. 
S.  241  —  269.  Folgen  einige 
Aufsätze  V.Eber  wein.  S.  270  bis 
290,   290 — 295. 

Eckermann:  Beiträge  z. Poesie 
mit  besond.  Hinweisung  auf  — . 
Berlin.  Morawe  «S:  Scheffelt, 
Verlag.    M.  3. —  (12. — ). 

Marcus  Allard :  Sesenheim.  — 

140  ans  apres. et  la  patrie 

de  Frederique  Brion.  —  Ce 
qui  a  disparu  et  ce  qui  reste.  — 
Ce  qui  ne  meurt  pas !  Journal 
d'Alsace-Lorraine,  Straßburg. 
IG.  Juni. 

Eduard  Engel:  — s  Bezieh- 
ungen zu  Friederike.  Tages- 
post, Graz,  Nr.  235/236. 

Hans  Kaiser :  Zur  Geschichte 
Friederike  Brions  und  ihrer 
Familie.  Jahrb.  f.  Geschichte, 
Sprache  und  Literatur  Elsaß- 
Lothringens.  Sonderdr.  36  SS. 

Friederike  Brion  :  Eine  neue 
Darstellung  der  Geschichte  in 
Sesenheim.  Von  Adolf  Metz. 
Mit  einem  Anhang  Goethescher 
Briefe.  München.C.H.Becksche 
Verlagsbuchhandlung.  Oskar 
Beck.    237  SS. 

—    und    Friederike    Brion. 


Neue  Zürcher  Zeitung,  Nr.  238, 

28.  August  (Metz). 

Fi.  Rudolf:  Auswüchse  der 
Goetheforschung.  Köln.  Volks- 
zeitg.  Lit.  Beil.49  (Friederike). 

Ernst  Traumann:  Neues  zum 
Idyll  V.  Sesenheim.  Frkf  Ztg. 
Nr.  206,   I.  Mgbl.   27.  Juli. 

Die  Geschichte  von  Sesen- 
heim in  neuem  Lichte.  Die  Post, 

4.  Juli. 

Friedrich  Castelle:  — s  Be- 
ziehungen zur  Fürstin  Gallitzin. 
Rhein. -Westf  Ztg.  Nr.  961. 

Ewald  Silvester:  Briefe  eines 
ehrlich.  Mannes.  Ein Bei- 
trag. Weser-Zeitung,  31.  Aug., 
I.  Sept.     (GerningV) 

Max  Maas:  Das  Sabinische 
Landgut  des  Horaz  und  die 
Kupferstiche  Philipp  Hackerts. 
Frankf  Zeitung,  i.  Morgenbl., 
16.  Juni. 

—  und  Hebbel.  Eine  Anti- 
these. Festvortrag  z.  Dezennar- 
feier  des  Württembergischen 
Goethebundes  am  22.  Nov. 
1 9 1  o  imBürgermuseum  zuStutt- 
gart. Von  Franz  Zinkernagel, 
Tubingen,  T-  C.  B.  Mohr.  44  SS. 
M.  I.—. 

Johann  Adam  Hörn  (sein 
Verhältnis  zu  — ).  N.  Wiener 
Journal  Nr.  6372. 

Karl  Georg  Wendriner :  Ein 
Jugendfreund  — s  (Joh.  Adam 
Hörn).    Die  Alpen  V,  4. 

Karl  Georg  Wendriner:  Zwei 
Jugendfreunde  — s  (Hörn  u. 
Merck).    Der  Tag,  3.  Februar. 

Julius  Schiff:  Alexander  von 
Humboldt  in  sein.  Beziehungen 
zu  — .  Stunden  mit  — .  Bd.  VII. 

5.  10—28. 

E.  J. :  Wo  sind  die  Memoiren 
der  Jagemann?  Voss.  Zeitung 
Nr.  426,  Abd.-Ausg.,  28.  Aug. 


256 


Bibliographie 


Charlotte  von  Kalb :  Eine 
psychologische  Studie  von  Ida 
Boy-Ed.  Jena,  Eug.  Diederichs. 
128  SS.    M.  2.—  (3.—). 

Herzog  Karl  August  und  — . 
Von  Wilh.Wachsmuth.  Leipzig, 
Xenien-Verlag.  87  SS.  M.  2. — . 

t  Othmar  Freiherr  von 
Stotzingen  :  Beiträge  z.  Jugend- 
geschichte des  Herzogs  Karl 
August  von  Sachsen-Weimar. 
II.  Neues  zur  Geschichte  der 
Berufung  Wielands  nach  Wei- 
mar. Jahrbuch  des  Fr.  D.  Hoch- 
stifts.  1910.  S.  385— 407. 

Jeannot  Freiherr  von  Grott- 
huss:  —  gegen  Kleist.  Der 
Türmer.    XIV,  4. 

Valerian  Tornius:  Heinrich 
V.  Kleist  und  — .  Der  neue 
Weg.     XL,  36. 

H.H.  Houben:  Karl  Ludwig 
von  Knebels  Nachlaß  u.  seine 
Herausgeber.  Zeitschrift  für 
Bücherfreunde.  N.  F.  III,  9. 
S.  292—303. 

Adolph  Kohut:  Kotzebue 
u.  — .  Eine  Säkularerinnerung. 
Der  Tag,  3.  Mai. 

Albert  Leitzmann:  Mittei- 
lungen aus  Kotzebues  Nachlaß. 
Von  seinem  Enkel  Constantin 
von  Kotzebue.  Deutsche  Rund- 
schau, Nr.  IG. 

Lißt  und  — .  Hann.  Courier, 
18.  Oktober. 

Andreas  Weisker:  Die  Da- 
men von  Weimar  (Herzogin 
Louise).  Velhagen  &  Klasings 
Monatshefte,  XXV,  Mai. 

Herm.  Braeuning-Oktavio : 
Johann  Heinr.  Merck  (1741  bis 
1791).  Mit  ungedruckt.  Briefen. 
Tägl.  Rundsch.,  13.  — 15.  März. 

Herm.  Braeuning-Oktavio : 
Neue  Beiträge  zur  Kenntnis 
Johann  Heinr.  Mercks.  Archiv 


für  das  Studium   der  neueren 
Sprachen  u.  Literaturen.  Febr. 

III,  9.  s.  305—330- 

C.  Mühling:  Joh.  Heinrich 
Mercks  Briefe.  Das  Literarische 
Echo,  XV,  18.  15.  Juni.  Sp. 
1285  fg. 

EugenGuglia:  —  u.  Johannes 
von  Müller.  Frkf.  Ztg.  25.  Mai. 

E.  Tr. :  —  u.  C.  G.  v.  Murr. 
Frkf.  Ztg.    Nr.  102,    12.  April. 

— s  Offenbacher  Freundin 
(Charlotte  Nagel).  Die  Post, 
8.  Sept. 

S.  Friedländer:  —  contra 
Newton.  Die  Aktion.  Berlin, 
Nr.  23. 

Ein  Zeit-  u.  Weggenosse  — s. 
Von  Wilh.  Bode.  Nationalztg., 
Bresl.  Ztg.  3.  Mai  (Stunden  mit 
—  :  Passow). 

Erich  Ebstein  :  Jacob  Phila- 
delphia in  seinen  Beziehungen 
zu  — ,  Lichtenberg  u.  Schiller. 
Mit  zwei  Abbildungen.  Ztschr. 
für  Bücherfreunde.  N.  F.  III,  i. 
S.  22 — 28. 

Leo  Jordan:  —  u.  Rabelais. 
German. -Romanische  Monats- 
hefte. Kiel  III,  12. 

G.  A.Borgese:  —  e  Roma- 
gnoli.  »Cultura«.  Rom,  i.März. 

E.  Romagnoli:  La  perso- 
nalitä  di  — .  Cronache  lette- 
rarie.  Florenz  II,  41  (in  Po- 
lemica  con  G.  A.  Borgese). 

— sVerhältnis  zu  Hans  Sachs. 
Von  Karl  Cleve.  Programm. 
Leipzig,  Gustav  Fock.  27  SS. 
M.  —.80. 

Schiller  und  — .  Von  Wilh. 
Wachsmuth.  Leipzig,  Xenien- 
Verlag.     102  SS.    M.  2.  — . 

J.  Minor:  —  und  Schiller 
im  Gespräch.  N.  Fr.  Presse, 
Nr.  16852. 

KurtWolff:  Fritz  Schlossers 


Bibliographie 


257 


Bibliothek.  Zeitschr.  f.  Bücher- 
freunde. N.  F.III,  2.  S.  58-61. 

Corona  Schröter:  Briefe  und 
Zeugnisse.  Zum  4.  Dez.  19 10. 
Den  Teilnehmern  an  d. General- 
versammlung derGesellsch.  der 
Bibliophilen  in  Berlin  über- 
reicht von  M(artin)  B(reslauer). 
Gedr.  bei  Poeschel  u.  Trepte 
in  Leipzig  in  225  Ex.    23  SS. 

Paul  Schienther:  — s  Bäbe, 
ßerl.  Tageblatt  Nr.  495.  Ab.- 
Ausg.,   28.  Sept. 

Is.  Querido:  —  u.  Shake- 
speare. GrootNederland,  Febr.- 
Heft. 

Shakespeare  u.  der  deutsche 
Geist.  Von  Friedrich  Gundolf. 
Berlin,  Georg  Bondi.  M.  7.50 

(9--)- 

Inhalt:  Vorwort.  —  Einleitung. 

—  Das  Theater.  —  Der  Rationalis- 
mus. —  Lessing.  —  Wieland.  — 
Herder.  —  Goethe.  —  Stürmer  u. 
Dränger.  —  Publikum  u.  Theater. 

—  Schiller.  —  Klassik  u.  Romantik. 
—  unter   dem  Einfluß    von 

Frau  von  Stein.  Vortrag,  ge- 
halten von  Friedrich  Kerst  im 


Allg.  Bildungsverein  in  Elber- 
feld.  Referat,  Tägl.  Anzeiger, 
Elberfeld,   21.  Oktober. 

Der  erste  Dichter  der  Char- 
lotte von  Stein.  (G.  A.  von 
Breitenbach).  Stunden  mit  — . 
Bd.  VIL     S.  301  —  302. 

Wilhelm  Bode :  Briefe  der 
Frau  von  Stein  an  Knebel, 
1802 — 1808.  Stunden  mit  — . 
Bd.  VU,  S.  57  —  63.  Ebenso 
1807  — 1811.  Aus  dem  Groß- 
herzoglich Sächsischen  Haus- 
Archiv.  Stunden  mit  — .  Bd.VII. 
S.  81—97. 

Ludw.  Geiger:  Eine  Korre- 
spondenz mit  Fritz  von  Stein. 
Breslauer  Ztg.  Nr.  850.  3.  Dez. 

Thackeray  bei  — .  Zum  100. 
Geburtstag  Thackerays.  18. Juli. 
Darmstädter  täglich.  Anzeiger, 
Nr.  165,   17.  Juli. 

Thackeray  und  — .  Voss,  Ztg. 
Nr.  349,   18.  Juli. 

—  and  his  Women  friends 
by  Mary  Caroline  Crawford, 
with  76  111.  London-Leipzig, 
T.  Fisher  Unwin. 


E.    STELLUNG  ZU  KUNST,  LITERATUR,  POLITIK, 
RELIGION,  WISSENSCHAFT 


Giordano  Bruno:  —  und 
das  Christentum.  Naturwissen- 
schaft und  Bibel  von  Curt  L. 
Walter  van  der  Bleek.  Berlin, 
Verlag  Neues  Leben.  Wilhelm 
ßorngräber.    192  SS.    M.  2.  — . 

—  und  die  Feuerbestattung. 
Voss.  Ztg.,  Nr.  300,  Abdbl,, 
21.  Juni. 

R.  F. :  —  u.  d.  Feuerbestatt. 
Voss.  Ztg.,  Abdbl.,  22.  Juni. 

Eduard  Engel:  — s  Stellung 
zur  Fremdwörterei.  Erfurter 
Allg.  Anz.  Nr.  221. 

Goethe-Jahrsvch  XXX'II 


Max  Semper:  Bemerkungen 
über  Geschichte  der  Geologie 
u.  daraus  resultierende  Lehren. 
Geologische  Rundschau.  II,  5/6. 
S.   263  ff. 

(lieber —s  Betrachtungsweise  der 
Geologie.) 

Dr.  Doering :  Das  Verhältnis 
— s  zur  neueren  deutschen 
Landschaftsmalerei.  Magdeb. 
Ztg.  Mont.-Blatt,  Nr.   7,  8. 

Heinrich  Ilgenstein :  — s 
Lebensauffassung.  Deutsche 
Nachr.  Nr.   '^2. 


258 


BiBUOGRAPHIE 


G.  Schneege:  — s  meta- 
physische Resignation.  Eupho- 
rion   18.     S.  108 — 115. 

J,  C.  Lußtig:  War  —  musi- 
kalisch? B.  Z.  am  Mittag. 
Nr.  226.    26.  Sept. 

Die  Tonkunst  in  — s  Leben. 
Von  Dr.  Wilhelm  Bode.  Zwei 
Bände  mit  24  Bildertafeln  u. 
28  Musikstücken.  709  Seiten. 
Berlin,  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 
M.  9.—  (10.—,  14.—)- 

Die  Tonkunst  in  —s  Leben. 
Rheinisch- Westf.  Ztg.  Essen, 
29.  Sept. 

Is.  Querido :  —  u.  die  Natur- 
wissenschaft. Groot.  Neder- 
land,  Aprilheft. 

Camilla  Lucerna :  —  s  Natur- 
philosophie als  Kunstwerk. 
Ostwalds  Annalen  der  Natur- 
philosophie. IG.  Bd. 

Präludien.  Aufsätze  u.  Reden 
zur  Einleitung  in  die  Philo- 
sophie. Von  Wilhelm  Windel- 
band. 2  Bde.  4.  Aufl.  Tübingen, 
J.  C.  B.  Mohr   (Paul  Siebeck). 

M.  5—  (7.—). 

I,  Bd.  u.  a,:  — s  Philosophie. 
— s  Faust  und  die  Philosophie  der 
Renaissance. 

K.  Alt:  —  als  Politiker. 
Deutsche  Nachrichten.  Berlin, 
24.  Dez. 

Carl  Franke :  — s  Gesinnung 
hinsichtlich  der  inneren  Politik. 
Ztschr.  f.  d.  deutsch.  Unterricht 
XXV,  10.  Okt.     S.  607  —  620. 

O.  Pniower:  — s  Religion. 
Grenzboten  Nr.  26.  S.  600-607. 

H — ck:  — s  Religion.  (Ueber 
den  Vortrag  von  Pniower  in 
Hamburg.)  Hamburger  Nach- 
richten, 24.  März. 

— s  religiöse  Anschauungen 
in  ihr.geschichtl.Entwickelung. 
Konservative       Monatsschrift 


Lxvm.    4/5-   s.  392-399, 
492—500. 

Die  Religion  Schillers  u.  — s. 
Zwei  Vorträge.  Berlin-Schöne- 
berg. Protestantisch.  Schriften- 
vertrieb. G.  m.  b.  H.  M.  — .60. 

Die  religiöseWeltanschauung 
Schillers  und  — s  in  ihrer  Be- 
deutung f.  das  Lebensproblem. 
Von  Kurt  Kesseler.  Bunzlau, 
G.  Kreuschmer.  51  SS.  M.  1.20. 

— ,  Gott,  Gemüt  und  Welt. 
Selbstzeugnisse  über  seine  Stel- 
lung zur  Religion  u.  zu  religiös- 
kirchlichen Fragen.  In  zeit- 
licher Folge  zusammengestellt 
von  Theodor  Vogel.  4.  Aufl. 
Berlin,  B.  G.  Teubner.   256  SS. 

Robert  Lieschke:  Natur- 
wissenschaft u.  Glaube  70/71. 
— s  Stellung  z,  Religion  II/III. 
Vogtland.  Anzeiger,  25.  Juni, 
23.  Juli. 

— ,  Kleist,  Hebbel  und  das 
religiöse  Problem  ihrer  dra- 
matischen Dichtung.  Eine  Lite- 
raturbetrachtung. Von  Albert 
MalteWagner.Leipzig,Leopold 
Voss.     114  SS.    M.  2.80. 

Dr.  Abel  von  Barabäs:  — 
ein  Heide?  PesterLloyd,  i  o.  Juni. 

P.  Paulsen :  — ,  Fichte  und 
Jatho.  Der  Reichsbote,  6.  Aug. 

JosephEttlinger:  FreieVolks- 
bühne  ( —  über  Sonntagsvor- 
stellungen). Frankf  Ztg.  Nr.300. 

Egbert  v.  Frankenberg:  — 
und  die  Theaterkunst.  Hannov. 
Tagebl.   14.  Mai. 

Entlegene  Spuren  — s,  dar- 
gelegt von  Max  Geitel.  — s 
Beziehungen  zu  der  Mathe- 
matik, Physik,  Chemie  u.  deren 
Anwendung  in  der  Technik. 
München,  R.Oldenbourg.VHI, 
215  SS.  mit  35  Abbildungen 
im  Text.     Gr.  8°.     M.  6.—. 


Bibliographie 


^59 


Max  Geitel:  —  in  seinen 
Beziehungen  zur  Technik.  Ver- 
handlungen des  Vereins  zur 
Beförderung  des  Gewerbe- 
fleisses.  6.  Heft.  SS.  34S  —  370. 

—  in  sein.  Beziehung,  z. Tech- 
nik. Voß.  Ztg.  Nr.  288.  15.  Juni. 
Ueb.  denVortrag  v.  Max  Geitel. 

Heim.  Helmers:  —  als 
Techniker.  Breslauer  Zeitung, 
Nr.  808.  Anhalt.  Staats-Anz. 
Nr.  284,  DUsseld.  Ztg.  1 5.  Nov. 

(Im  Anschluß  an  Geitel.) 

F.  St. :  —  und  der  Tod. 
Berl.  Lokal-Anz.,   26.  Nov. 

— s  Gedanken  über  Tod  u. 
Unsterblichkeit.  Von  H.  Frey- 
tag. N.  F.  der  Bremer  Beiträge: 
Deutsches  Christentum  IV,  1. 


Winckelmann :  —  über  die 
Fortdauer  nach  dem  Tode. 
Die  Post,  21.  Dez. 

Alwin  Rath :  —  und  die 
Weihnachtstanne.  Die  Post, 
23.  Dez. 

Elisabeth  Zanzinger:  — s 
Weltanschauung  u.  der  Okkul- 
tismus. Der  Türmer.  XIII,  11. 
S.  672 — 683. 

Wilhelm  Bode  :  —  s  Stellung 
zum  irdischen  Gut.  Stunden 
mit  — .    Bd.  VII.    S.  45  —  56. 

—  über  die  histor.  Zimmer- 
einrichtung. (Aus  Eckermann.) 
Gen.-Anz.  Mannheim,  21.  Okt. 

H.  Ernst:  —  u.  das  zweite 
Gesicht.  Köln.Volksztg.,  2. Juli. 


F.    NOTIZEN  VON  ZEITGENOSSEN  ÜBER  GOETHE 


Der  Dichter  des  »Urfaust« 
im  Spiegel  der  Zeitgenossen. 
Magdeb.  Ztg.  16.  Mai.  Saale- 
Ztg.  Halle,  4.  Juni. 

WilhelmineBardua :  Karoline 
Bardua  in  Weimar.  Stunden 
mit  — .    Bd.  VII.  S,  98—108. 

L.  Gerhardt:  Karl  August 
Böttger  und  Georg  Joachim 
Göschen  imBriefwechs.  Leipzig, 
H.Haessel.2  9iSS.M.5. — (6.50). 

Georg  Brandes,  ein  hanno- 
verischer Beamter  des  18.  Jahr- 
hunderts. Von  F.  Frensdorff. 
Sep.-Abdr.  aus :  Zeitschr.  des 
Historischen  Vereins  f.  Nieder- 
sachsen. Hannover ,  Ernst 
Geibel.    57  SS.     S.  40  fg. 

—  aus  näherem  persönlichem 
Umgange  dargestellt  von  Jo- 
hannes Falk.  Berlin,  Morawe  & 
Scheffelt.  M.  3.— (12.— ). 

Ein  Besuch  Ludwig  Grimms 
bei  — .  Allgem.  Anzeiger  für 
Stadt  und  Kreis  Erfurt.  25.  Okt. 


Tony  Kwast  -  Hiller  :  Er- 
innerungen an  FerdinandHiller. 
Zum  100.  Geburtstage.  24. Okt. 
(Erinnerungen  an  — ).  Voss. 
Zeitung  Nr.  532,   24.  Okt. 

H.  Koegler :  Als  Kinder  bei 
— .  Voss.  Zeitg.  Mg. -Ausgabe 
Nr.  338,  12.  Juli.  Leipz.  Tgbl. 
15.  Juli.  Hamb.  Nachr.  3o.Juli. 
(Alexandra  Hummel.) 

Neue  Briefe  Wilhelm  von 
Humboldts  an  Schiller  i799bis 
1803.  Bearbeitet  und  heraus- 
gegeben vonFriedrich  Clemens 
Ebrard.     Berlin,  Gebr.  Paetel, 

358  SS.  M.  4.—  (5.-)- 

Enthält  viele  Stellen    über  — ; 
s.  das  Register. 

Frau  Hunger  über  — .  Voss. 
Ztg.  2.  Beil.  Nr.  78.   15.  Febr. 

Im  Dienste  des  Großherzogs 
Karl  Alexander.  Ein  Erinne- 
rungsbl.  v.Herm.  Freiherrn  von 
Egloffstein.  Berlin, Gebr.  Paetel. 

Aufzeichnungen  desObersten 
17* 


26o 


Bibliographie 


Carl  Freiherr  v.  Lyncker,  ver- 
öffentlicht von  Marie  Scheller. 
Velhagen  &  Klasings  Monats- 
hefte. XXV,  6. 

Wilhelm  Bode :  Passows  Auf- 
zeichnungen über  — .  Stunden 
mit  — .  Bd.  Vn.  S.  193-216. 

Friedrich  Wilhelm  Riemer: 


Mitteilungen  über  — .  Aus 
mündlichen  und  schriftlichen, 
gedruckten  und  ungedruckten 
Quellen.  2  Bände.  Leipzig, 
Insel-Verlag. 

F.  F.  Runge:  Mein  Besuch 
bei  —  im  Jahre  18 19.  Stunden 
mit  — .  Bd.  VII,  S.  29—44. 


III.    VERSCHIEDENES 

A.    AUSSTELLUNGEN,  BILDER,  BÜSTEN,  STATUEN, 

FEIERN,  GEDENKPLÄTZE,  -TAFELN,  -STÄTTEN. 

SAMMLUNGEN 


Hans  Barth:  —  und  seines- 
gleichen in  Rom.  Die  Fremden- 
ausstellung bei  der  Engelsburg. 
Berl.  Tagebl.  30.  Mai. 

Eugen  Kalkschmidt:  —  im 
Bildnis.  Leipzig.  Volkszeitung, 
18.  Mai. 

— s  Arbeitszimmer  u.  Stielers 
Bildnis  des  Dichters.  Leipzig, 
Fr.Wachsmuth.  Preis  d. Bildes: 
Kupferdruckkarton  mit  China- 
rand und  Prägung  M.  20. — . 
Preis  des Porträts  M.  6, — . 

Die Zeit  in  Silhouetten. 

Hrsg.  von  Dr.  Hans  Timotheus 
Kroeber.  Weimar,  Gustav 
Kiepenheuer.  M.  6. —  (10. — ). 

Oskar  Bulle:  Die  englische 

Gesellschaft.    Frankf.  Ztg. 

Nr,  200,   I.  Mgbl,,  21.  Juli. 

Das  25jährige  Jubiläum  der 

englischen Gesellschaft. 

Voss.  Ztg.  Nr.  349,  Mg,-Ausg., 
18.  Juli. 

Das  Jubiläum  der  englischen 
— Gesellschaft.  KölnischeZtg., 
8.  Juli. 

O.  V.  Schleinitz :  Londoner 
Brief  über    das    Jubiläum   der 


Englischen Gesellschaft. 

Zeitschr.  f.  Bücherfreunde  III, 
5/6Beibl.  S.  173—175. 

K. :  Der  28.  August  könnte 
ein  Nationalfeiertag  i.  Deutsch- 
land sein.  Voss.  Ztg.  Nr.  426, 
Ab. -Ausg.,  28.  August. 

Reclam :  Das  Goethezimmer 
in  Burgau.  Jenaische  Zeitung, 
25.  Nov, 

Der  große  Hermannstein  bei 
Ilmenau.  Von  Paul  Mitzschke, 
Weimar.  In  Kommission  bei 
K.  Zuckschwerdt.   16  SS. 

—  in  Bingen  am  Rhein  von 
Gustav  Kuhs.  Verlag  Goethe- 
Haus  am  Rhein.    48  SS. 

Kiehl:  Die  Dornburg.  Die 
Gartenkunst,  Würzburg  Nr.  5. 

Max  Nentwich:  Elbogen. 
Frankf  Ztg.  Nr.  204,  3.  Mgbl., 
25.  Juli. 

f  Otto  Heuer:  — s  Geburts- 
haus und  sein  Umbau  durch 
den  Herrn  Rat  im  Jahre  1755. 
Jahrbuch  d.  Freien  Deutschen 
Hochstifts.  S.  408  —  432. 

O.  Heuer :  Das  Geburtshaus 
— s    vor    dem    Umbau    durch 


Bibliographie 


261 


den  Herrn  Rat  im  Jahre  1755.  | 
Frankf.  Ztg.,  1.  Mgbl.,  8.  Febr.  ' 

Otto  Heuer:  — s  Geburts-  1 
haus  mit  sechs  bisher  noch  I 
nicht  veröffentlichten  Original-  ' 
aufnahmen  der  S.  B.  B.  Ztg.,  1 
Frankfurt  a.  M.,  Nr.  6.  ■ 

Eduard  Metis:  Im  Frank-  | 
furter  Goethehause.  Breslauer  I 
Zeitung,   29.  August. 

Abel  vonBarabäs:  Frankfurt 
und  der  historische  Roman. 
Zu  — s  Geburtstage.  Tägliche 
Rundschau,  Unterhalt.-Beilage, 
28. /29.  August.  Frankfurter 
Nachrichten,  3.74.  Nov. 

Eine  Frankfurter  Goethe- 
stätte als  Rechtsaltertum.  Zum 
öoojähr.  Bestehen  des  Münzen- 
berger  Alt  Strahlenberger  Erb- 
und  Frauenlehns.  Frkf  Ztg. 
Nr.   205,  Abdbl.,  26.  Juli. 


Abel  von  Barabäs:    Italien, 

wie  es  —  gesehen.  Magdeb. 
Ztg.,  Montagsbl.,  2./8.  Nov. 

Durch  thüringische  Wälder 
auf  — s  Spuren.  Weser  Ztg., 
13.  Sept. 

Abel  von  Barabis:  In  der 
thüring. Stadt.  Fremden- 
Blatt,  Wien,   22.  Juli. 

Abel  von  Barabds :  Wo  — 
50  Jahre  lang  lebte.  Neues 
Pester  Journal,   2.  Aug. 

t  Damals  in  Weimar.  Von 
Wilhelm  Bode.  Bilder.  Weimar, 
Gustav  Kiepenheuer.  19 10.  4°. 
88  SS.    M.  4.—  (10.—). 

Das  Schloß  in  Weimar.  Seine 
Geschichte  vom  Brande  1774 
bis  Wiederherstellung  1804. 
Von  Adolph  Doebber.  Jena, 
Gustav  Fischer.  154  SS. 


B.    DICHTUNGEN  ÜBER  GOETHE,  KOMPOSITIONEN, 

ILLUSTRATIONEN,    PARODIEEN,     NACHDICHTUNGEN 

GOETHESCHER  WERKE 


Die  kühl.  Wälder.  Gedichte  v. 
Felix  Lorenz.  Berl. -Charlotten- 
burg. Axel  Juncker.  149  SS. 
S.  1 2  6 :  Im  — Haus  zu  Frankfurt. 

Jung .  1761.  Ein  drama- 
tisches Lebensbild  in  drei  Auf- 
zügen und  einem  nach  er- 
haltenen Andeutungen  wieder 
hergestellten  Goetheschen 

Zwischenspiel.  Von  Alfons 
Matthes.  Berlin,  Buchverlag 
Humanitas.  122  SS.  M.  2.40, 
(3.-.) 


OttoFrommel:  »Ueber  allen 
Gipfeln  ist  Ruh«.  Komposition. 
Baden-Baden,  Emil  Sommer- 
meyer. M.  — .80. 

Leopold  Hirschberg:  Dlu- 
strationen  zu  Goethe  -  Ton- 
dichtungen. Zeitschrift  für 
Bücherfreunde,  N.  F.  III,  7. 
S.   228  —  231. 

Karl  Ettlinger:  Der  hippo- 
logische  Faust.  Berl.  Tagebl, 
Nr.  211,  26.  April. 


Register  zu  Band  xxxiii 


I.   Personen-Register 


Die  hinter  den  cursiv  gedruckten  Namen   stehenden  Zahlen  geben  die 

Seiten  an,  auf  denen  Abhandlungen  oder  Mitteilungen  des  Betreffenden 

gedruckt  sind. 


Abbt,  Thomas  A.  226 

d'Agouh,  Gräfin,  s.  Stern,  Daniela 

Agrippa  von  Nettesheim  80 

Albani,  Kardinal  225 

Albertus  Magnus  55 

Allard,  Marcus  253.  255 

Alt,  Karl  241.  251.  258 

Alt,  Rudolf  von  235 

Andr6,  Johann  16 

Aristarchus  6 

Aristoteles  32.  39.  54.  122 

Arndt,  E.  M.  254 

Arnim,  ßettine,  s.  Brentano,  Bettine 

Arnim,  Freiherr  von  221 

Arnim,  Ludwig  Achim  von  245. 25  5 

Arnold,  Gottfr.  83.  201 

Aron,  IV.  42—66 

Aschner,  S.  208—211 

Aeschylus  156 

Augustin  (Kirchenvater)  74 

Austin,  Sarah  227.  229 


Bäbe,  s.  Schultheü  Barbara 
Bächthold,  Jacob  87.  91.  99 
Bacon  Roger  55 
Badt,  B.  245 

Baldensperger,  F.  251.  255 
Balmung,  Dietrich  247 
Bancroft.  G.  179 


Barabds,  Abel  von  27 — 30 
ßarabäs,  Abel  von  245  fg.  250.  254. 

258.  261 
ßaratynsky,  J.  A.  158 
Barcknaus  -Wiesenhütter,  Frau  von 

242 
Bardua,  Karoline  259 
Bardua,  Wilhelmine  259 
Barth,  Hans  260 

Barischerer,  Agnes  73—84. 197  -  20} 
Bartscherer,  Agnes  246 
Batteux,  Gh.  15 
Bauer,  Schauspieler  138 
Bauernfeld,  Ed.  152 
Baumgarten,  AI.  250  fg. 
Beaulieu,  H.  von  243 
Beethoven,  L.  von  68  fg.  72.  254 
Beireis,  G.  Ch.  60 
Bellomo,  Jos.  67 
Benda,  Chr.  H.  189 
Benez^  245 

Benvenuti,  Ed.  248  fg. 
Benzmann,  Hans  248 
Beraulk,  Familie  234 
Berend,  Eduard,  25 5  fg. 
Berg  R.  G:son  219—227 
Berger,  Karl  243 
Bernstorff,  Henriette,  geb.  Stolberg 

Bertuch,  F.  J.  18.  221.  226 
Bibra  von  197 
Biddle  179  fg. 


Personen-Register 


263 


Biedermann,  Fl.  von  242 

Biedermann,  W.  von  190.  194.  242 

Bielschowskj-,  Alb.  51  ff.  35.  85. 184 

Bierbaum,  O.  J.  245 

Biester,  J.  E.  120 

Bismarck,  Otto  von  251 

Bleek,  Curt  W.  van  der  257 

Bleibtreu,  K.  2p 

Blume,  R.  204  tg. 

Blume,  R.  245  fg. 

Boas,  Ed.  20 

Böcklin,  A.  86 

Bode,  J.  J.  Chr.  18 

Bode,  Wilhelm  32.  37  ff.  242.  251. 
254  ff 

Bohatta,  Hanns  148 

Böhn,  Major  221 

Boie,  Ernestine  14 

Boie,  H.  Chr.  12  fg,  15 

Bonaparte,  s.  Napoleon 

Borgese,  G.  A.  256 

Born,  J,  H.  von  143 

Börner,  C.  G.  231.  244 

Böttiger,  K.  A.  18,  218.  236.  259. 
Wielands  Tadel  an  —  wegen 
dessen  Kritik  des  unter  Goethe 
aufgeführten  Schauspieles  »Jon« 
von  A.  W.  Schlegel  216-218 

Boxberger,  R.  144 

Boy-Ed,  Ida  256 

Boyesen  H.  H.  179.  184 

Brahms,  Joh.  247 

Brandes,  Georg  (18.  Jahrh.)  259 

Brandl,  A.  249 

Braune,  Wilh.  254 

Brduning-Oktavio,  Hermann  1 90- 1 97 

Bräuning-Oktavio,  H.  249.  256 

Braunschweig,  Herzog  Karl  von  225 

Braunschweig.Erbprinz  von  ( 1 786)  4 

Braunschweig,  Herzog  Ludw.  von  4 

Braunschweig,  Herzog  Wilhelm  von 
136 

Brai,  M.  248 

Breidenbach,  von,  zu  Breidenstein, 
K.  W.  Freiherr  143  fg. 

Breitenbach,  G.  A.  von  257 

Brentano,  Bettine  253  fg. 

Breslauer,  Martin  257 

Brette,  Arm.  251 

Brion,  Friederike  255   —  ihre 
Familie  255 

Brooks,  C.  T.  178 

Brown,  Hume  245 

Brück,  R.  254 

Brucker,  Jacob  80 

Brückner,  Alex.   159.  172 


Brüggemann,  Fritz  245 
Brunianische  Gesellschaft  246 
Bruno,  Giordano  257 
Büchner,  Wilh.  244 
Bückeburg,  Herzog  Wilhelm  I.  von 

226 
Buek,  Otto  159  fg.  169.   172 
Bulle,  Oskar  260 
Bulthaupt,  Heinr.  247 
Burdach,  Karl  248 
Büscher,  Prof.  190 
Byron,    Lord    180.    252.      Goethe 

und  —  227 — 229 


Cagliostro  60  fg.  247,  seine  Familie 

Calvert,  G.  178  iß. 
Calvin,  Th.   179%.   18) 
Campbell,  Thomas  228 
Carlyle,  Th.    3.   175  ig.   178.    181. 

183.  251 
Carre,  Jean-Marie  3  — 11 
Carraroli,  D.  247 
Cäsar,  Julius  65 
Castelle.  Fr.  255 
Castle,  Ed.  244 
Cellini,  Benvenuto  SS-  62 
Ch6zy,  Helmine  von  235 
Chodowiecki,  D.  249 
Cicero  206 
Ciraarosa  Dom.  189  (Die  heimliche 

Heyrat) 
Claudius,  Matthias  16 
Cleve,  Karl  256 
Cloeter,  Hermine  254 
Cogswell,  Joseph  G.  177 
Coleridge,  S.  T.  3.  228 
Cöln,  Kurfürst  von  75 
Concord  181 
Constant,  Benj.  254 
Cornelius,  Peter  86 
Comwall,  Barry  (Euphues)  228 
Coster  81 

Cottasche  Ausgabe  241 
Cous,  L.  2$I 
Cox,  W.  A.  250 
Gramer,   Carl  Fr.  is.     Brief  von 

Chr.  Stolberg  an  Voß  u.  —   11 
Crawford,  Marv  Caroline  257 
Cr^billon,  Gl.  t»r.  J.  209 


264 


Personen-Register 


Dalberg,  W.  H.  von  4 

Dante  183.  221.  254 

Darwin,  Ch.  255 

Dees  250 

Deile,  G.  142.  iS'-  244 

Delacroix,  E.  244 

Denecke,  Arth.  249 

Deneke,  Otto  246 

Deutschland,  Augusta,  Kaiserin  von 

254 
Devrient,  Ed.  71.  136 
Devrient,  Ludwig  128 
Diderot,  D.  255 
Diesbach,  J.  E.  246 
Diesiel,  Theodor  216—218.  218  fg. 
Diether,  Otto  245 
Diezmann,  A.  67.  70 
Dingelstedt,  Franz  70 
Doebber,  Adolph  152—157 
Doebber,  Adolph  261 
Doebereiner,  J.W.  255 
Döring,  Dr.  257 
Döring,  H.  194 
Dostojewski,  Feodor  158 
Dove,  Alfred  167 
Drysen,  P.  178 
Dschengis-Chan  54 
Dumouriez,  Ch.  Fr.  165 
Düntzer,    Heinrich    4.  1 1 7  fg.  1 20. 

124.  190-  193  fg- 
Dürrius,  Joh.  Conr.  81  ff. 
Dwightand,  John  S.  178 
Dyke,  Arthur  van  181 


Eberhard  221 

Ebert,  Joh.  Arn.  223 

Eberwein,  Karl  255 

Ebrard,  F.  Gl.  259 

Ebstein,  Erich  256 

Eckehart  251 

Eckermann,  J.  P.  38  ff.  72.  177  fg. 

242.  255.  259 
Egloffstein,  Herrn,  von  259 
Ehlen,  L.  246 
Ehrmann,  Paul  241 
Eichenbergische  Erben  192 
Einsiedel,  August  von  8  fg. 
Einsiedel,  Frau  von  4.     Briefe   an 

H.  G.  Robinson   8  ff.     Eriäute- 

rungen  dazu  7  fg.  11. 
Einsiedel,  Mann  d.  vor.  8.  11 
Einsiedel,  von,  Rittmeister  9 
Ekhof,  Gonrad  138 


Elsler,  H.  M.  241 

Emerson,  R.  W.  175  fg.  178.  181. 

183 
Emerson,  Sohn  d.  vor.  175 
Engel,  Ed.  251  fg.  255.  257 
England,  Victoria,  Königin  von  230 
Enweri  54 

Erasmus  von  Rotterdam  74 
Ernatinger,  Emil  241 
Ernst,  H.  259 
Eschenburg,  J.  J.  221.  224 
Ettlinger,  Jos.  254.  258 
Ettlinger,  Karl  261 
Euripides  85.  89.  210.  216.  218 
Everett,  R.  177  fg. 
Exner,  S.  252 
E}-wind,  Skaldaspilli  90 


F.,  R.  257 

Falk,  J.  D.  37  ff.  227.  259. 

Faßbind,  Th.  84 

Faust,  Dr.  Johann  (d.  historische) 

73.  80  ff. 
Feßlersches  System  145 
Feuerbach,  A.  86 
Fichte,  J.  G.  166.  258 
Fischer,  Kuno  80.  82 
Flachsland,    CaroHne,    s.    Herder, 

Garoline 
Fleischhauer,  O.  249 
Fleischner,  J.  250 
Folien,  Karl  177 
Förster,  Brix  31  ff.  35.  38 
Förster,  F.  47,  236 
Fracastoro,  Hieronymus  205 
Franck,  Ernst  243 
Francke,  Otto  253 
Frank,  Rud.  246 
Franke,  Gar)  258 
Franke,  Prof.  d.  Harvard  Un.  182 
Fränkel,  Ludwig  207  fg.  231 
Frankenberg,  Egb.  von  258 
Frankes  Buchh.  251 
Frankreich,    Ludwig   XIV,    König 

von  163 
Frankreich,    Ludwig  XVI,    König 

von  162  ie. 
Frankreich,  Ludwig  d.  Heihge  König 

von  164.  167 
Franios,  Ottilie  234  fg. 
Frederking,  Arth.  245 
Frensdorff  F.  259 


Personen-Register 


265 


Frejiag,  Gustav  98 

Freytag,  H.  259 
Friederike,  s.  Brion 
Friedländer,  S.  256 
Friedrich  Th.  241 
Fries,  Alb.  247 
Fries,  Carl  85 — 96 
Frommann,  Friedr.  233  fg. 
Frommann,  Johanna  235  fg. 
Fromme],  Otto  261 
Froriep,  L.  Fr.  von  218 
Füller,  iMargaret  176  fg.  179 
Funck,  Heinr.  250 


Gall,  Fr.  Jos.  8  fg.  58 

Gallitzin,  Amalie,  Fürstin  255 

Ganz,  Joh.  Fr.  Ferd.  143 

Gatto,  Franz  A.  189 

Gebhard,  Rieh.  158 

Geibel,  Em.  88 

Geiger,   Ludwig    128— 141.    231  fg. 

240  —  261 
Geiger,   Ludwig    184.  240  fg.  248. 

251.  253.  257 
Geisel,  Judith  247 
Geitel,  Max  252.  258  fg. 
Gentz,  Heinr.  153 
Gerber,  Joh.  Chr.  136 
Gerhardt,  L.  259 
Gering,  Hugo  88 
Gerning  255 
Gerschow,  R.  254 
Geysau,  Hauptmann  von  144 
Gildemeister,  Otto  228 
Giörwell,  C.  C.  219  ff. 
Glasbrenner.  Ad.  134 
Gleim,    J.  W.    L.    221.     Aus   —  s 

Briefen  an  Voß  18—24 
Glenk,  Wilhelm  207 
Glock,  E.  252 
Gloel,  Heinr.  142  ff.  151 
Gnodenfeld  247 
Goebel,  J.  177.  182 
Göchhausen,  Luise  von  3 
Gogol,  N.  158 
Goodnight,  S.  H.  182 
Goodwin  178 
Göschen,  G.  J.  119.  259 
Gotter,  Fr.  Wilh.  143.  194 
Göttling,  K.  W.  56 
Goue,  August  Siegfried  von  143  fg. 

145  ff.  151 
Goethe,  Alma  von  —  s.  Sterbehaus 

234  fg- 


Goethe,  .August  von  254 
Goethe,  Christiane  von  65 
Goethe,  Cornelia  195,  254 
Goethe,  Friedrich  Georg  229 
Goethe,  Hans,  der  ältere  230 
Goethe,  Hans  Christian  229 
Goethe,  Joh.  Kaspar  229.  242.  254. 

260  fg. 
Goethe,  Katharina  Elisabeth  (Frau 

Rat)  126  f";.  242.  254 
Goethe,  Ottilie  von  227.  251.  235. 

254.     Ihre  Kinder  231 
Goethe,  Sibilla,  geb.  Werner,  Frau 

von  Hans  Christian  Goethe  229  fg. 
Goethe,  Walter  von  231 
Goethe,  Wolfgang  von  231.  254 
Grabein,  Paul  252 
Graef,  H.  G.  85.  240.  242.  244.  252 
Graffmann,  Hans  222  ff. 
Graevenitz,  G.  von    249    252.  254 
Grempler,  G.  244 
Grimm,  Hermann  74 
Grimm,  Ludwig  259 
Grotthuss,  Jeannot  von  256 
Grünfeld,  Siegfr.  254 
Grünstein,  Leo  197 
Guglia,  E.  256 
Gundolf,  Friedr.  257 
Günther,  Chr.  210 


H-ck.  258 

H.,  L.  249 

Hackert,  Ph.  255 

Hagenbring,  Paul  247 

Hahn,  Friedrich  14 

Hamann,  J.  G.  52 

Hancke,  Oswald  71 

Hansen,  Ad.  253 

Hardenberg,  s.  Novalis 

Harnack,  Otto  251 

Harris,  Ch.  179 

Harrwitz,  M.  241 

Haertel,  Emviy  158—173 

Haertel,  M.  S.  182 

Hartmann,  G.  v.  254 

Havm,  Gotth.  154 
i   Havm,  R.  85 
j   Hebbel,  Fr.  255.  258 
I   Hecht,  G.  255 
I    Hecker,  Max  241 
;    Hedge,  F.  H.   177  ff. 

Hegel,  G.  W.  Fr.  160 
.    Hehn,  Victor  248 

Heideloff  CHeidlof),  V.  W.  P.  155 


266 


PERSONfEN-REGISTER 


Heimana,  Mor.  251 

Heine,  Heinrich  176,  209 

Heineraann,  Karl  184 

Heibig,  K.  E.  Brief  von  Goethe 
an  —   189  fg. 

Heilen,  E.  v.  d.  119 

Helmers,  Heinr.  259 

Hendrichs,  H.  136 

Henrici,  K.  E.  244 

Herder,  Caroline  49,  193.  195.  243 

Herder,  J.  G.  von  3.  15.  18.  33.  35. 
49.  65.  85.  87  fg.  90  fg.  95  fg. 
191  ff.  195  ff.  210.  226  fg.  232. 
236.  257 

Hermes  83 

Heron,  Capitän  4 

Herre,  Paul  251 

Hertz,  W.  39.  41 

Herzen,  Alexander.  Einiges  aus  — s 
Meraorien  über  Goethe.  Ein  Bei- 
trag zu  Goethe  und  die  Slawen 
158 — 173,  seine  Mutter  159.  173, 
sein  Sohn  168.  173 

Herzen,  Natalie  168  fg.  173 

Herzlieb,  Chr.  W.  K.  233  fg. 

Herzlieb,  Wilhelmine  (Minchen) 
Zu  unserer  Kunstbeilage  233  fg. 

Hesiod  86 

Hesse  und  Becker  247 

Hessen-Darmstadt,Landgräfin  Sofie 
von  15 

Heuer,  Otto  251.  254.  260  fg. 

Hewett,  W.  Th.  179 

Heyder,  Fritz  244 

Heygendorff,  Frau  von  (Caroline 
Jagemann)  255 

Heymel,  Walter  240 

Heynacher,  Ma.K  38 

Hildebrand,  Wolfgang  74  fg. 

Hiller,  Ferd.  259 

Hippokrates  54 

Hirschberg,  Leop.  261 

Hißbach,  Prof.  250 

Hoche,  Laz.  165 

Hochstetter  von  145.  148 

Höfer,  Conrad  67.  241 

Hoffmann  und  Campe  160.  169.  172 

Hoo^arth,  William  208 

Hohenheim  s.  Paracelsus 

Hohlfeld,  A.  R.  182 

Holm,  Mary  254 

Holtei,  Carl  von  135  fg. 

Holzmann,  M.  148 

Homer  87 

Homburg,  Landgräfin  von  5 

Horaz  6.  255 


Hörn,  J.  A.  255 
Homer,  Emil  247 
Hosmer,  James  K.  179 
Houben,  H.  H.  256 
Howells,  H.  D.  176 
Hufeland,  Chr.  W.   59.  61  fg. 
Hugo,  Klosterrat  225 
Humbla,  Eric  222  ff. 
Humboldt,  A.  von  255 
Humboldt,  W,  von  24.  259 
Hume,  David  166 
Hummel,  Alexander  255.  259 
Hunger,  Frau  259 
Huser,  Johann  75.  200.  202 


J.  E.  255 

Jacobi,  F.  H.  12.  15.  47.  61.  119. 
192.  254 

Jacobi,  J.  G.  220 

Jacobs,  Chr.  F.  W.  236 

Jacobus  de  Theramo  75 

Jagemann,  Caroline,  s.  Heygen- 
dorff, Frau  von 

Jahn,  Kurt  241 

Jatho,  Pfarrer  258 

Jean  Paul  (Friedrich  Richter)  — 
und  die  Xenien  235  fg. 

Jenke,  Karl  136 

Jenochin,  Arzt  159 

Jerusalem,  J.  F.  W.  221.  222  ff.  — 
seine  Töchter  224 

Jerusalem,  Karl  W,  143.  222.  224 

Iffland,  A.  W.  67 

Ilberg,  Joh.  245 

Ilgenstein,  Heinr,  257 

Imelmann,  J.  231  fg. 

Immerraann,  Karl  254 

Inverary,  Lord  4 

Joinville,  Jean  de  164.  167 

Jordan,  Leo  256 

Irwing,  von,  Oberkonsistorialrat  u. 
Oberschulrat  120.  125  fg.  Brief 
von  Plessing  an  —   122  ff. 

Jung-Stilling,  J.  H.  59  fg. 


K.  260 

K.,  L.  248 

K.,  O.  246 

Kaiser,  Hans  255 

Kalb,  Charlotte  von  235.  256 

Kalbeck,  Max  247 


Personen-Register 


267 


Kalischer,  S.  241 

Kalkschniidt,  E.  260 

Kannegießer,  K.  L.    114.   117.   12; 

Karl  der  Große  205 

Kastner  10 

Kauffmann  vonWinterthur,  Chr.  57 

Kaufmann,  M.  R.  255 

Kayser,  Ph.  Chr.  16.  56 

Keäts,  John  228 

Kekule  von  Stradonit:^,  Stephan 

142— 151.  229  fg. 
Keller,  Ludwig  149 
Kerckerinck,  /oh.  Fr.  143  fg. 
Kerst,  Friedr.  257 
Kesseler,  Kurt  258 
Kestner  5 

Kestner,  Georg  144.  149 
Kestner,  Joh.  Chr.  194  tf. 
Kleist,  H.  von  247.  256.  258 
Kleist,  R.  von  254 
Klettenberg,  Susanna  Katharina  von 

250 
Kiefer,  Karl  229  ig. 
Kiehl  260 

Kielmannsegg,  Chr.  Albr.  von   143 
Kilian,  Eugen  67 — 72 
Klinger,   Fr.   Maximilian    von    16. 

209.  220.  223.  245 
Klopstock,  F.  G.  II  ff,  17.  86.  96. 

210.  219  ff, 
Kloß,  Herrn.  251 
Kloß  J.  G.  B.  148 
Klotz,  Chr.  Ad.  221.  225 
Klewe,  Kapitän  4 
Knebel,  Bernhard  von  5 
Knebel,  Henriette  von  4 
Knebel,  K.  L.  von  3  fg.  9.   11.  60. 

251.  256  fg.  Briefe  von  Goethe 
an  —  4  fg.  Brief  von  Wieland 
an  —  6.  Ungedruckte  Gedichte 
von  —  6  (g. 

Knetsch,  Karl  229  fg. 

Koegler,  H.  255.  259 

Kohler,  Jos.  204 

Kohut,  Ad.  251.  256 

König,  Dietr.  A.   143 

König    von   Königsthal,    Eb.    Jod. 

,  143  %• 
Koppen  208 
Korrodi,  Ed.  249 
Kossmann  246 
Kornmannus,  Henricus  74 
Körte,  Wilhelm  23 
Kotzebue,  August  von  218,  256 
Kotzebue,  Constantin  von  256 
Kroeher,  Hans   Timotheiis  233  fg. 


Kroeber,  Hans  Tim.  260 
Kröner,  .\lfr.  244 
Krzyzanowski,  St.  255 
Kühn,  Paul  254 
Kuhs,  G.  260 
Kullmer,  Ch.  J.  248 
Kurrelmeyer,  W.  24 
Kurta,  Rud.  253 
Kwast-Hiller,  Tonv  259 


L.  P.  252 

Lafayette  M.  J.  P.  de  162 

Landau,  Paul  252 

Landor,  W.  S.  228 

Landsberg,  Hans  244 

Langermann,  L.  Chr.  von  145  r'g. 

Langhans  C.  1 54  fg. 

La  Roche,  Sophie  243 

L'Arronge,  Ad.  72 

Lauterbach,  M.  249 

Lavallade,  Franz  von  136 

Lavater,  Joh.  Casp.    33  fg.  57.  59. 

61  ff.  9Jfe;.  173 
Leibniz,  G.  W.  von  52.  57.  40 
Leiden,  Karl  234 
Leisewitz,  J.  A.  von  16 
Leitzmann,  Alb.  242.  248.  256 
Lenz,   J.    M.   R.    12    (Hofmeister) 

13  ff.  220.  225 
Leomantow  169 
Lercheimer,  Augustin  74 
Lesage,  A.  R.  208 
Lessing,    G.    E.  15.    134.  (Emilia 

Galotti)  209.  (Nathan)  219.  221. 

225.  225  fg.  245.  247.  257 
Levor,  M,  243 
Lichtenberg,  G.  Chr.  256 
Lichtenberger,  E.  245 
Lidner,  Bengt  224 
Lieschke,  Rob.  258 
Lietzmann,  Hans  248 
Liezen-Mayer,  .\1.  246 
Lili,  s.  Schönemann 
Lindau,  Paul  252 
Lippe,  Schauspieler  136 
Liszt,  Franz  256 
Loiseau,  H.  244.  252 
Longfellow,  H.W.  176.  178 
Loening,  R.  204 
Loeper,  G.  von  190 
Lorentz,  Paul  245 
Lorenz,  Fei.  261 
Loewe,  K.  G.  219 


268 


Personen-Register 


Lowe,  Hudson  228 
Lowell,  J.  R.  178 
Lucerna,  Camilla  97 — 112 
Lucerna,  Camilla  258 
Lucrez  185 
Lustig,  J.  C.  258 
Lutatius  Catulus  206 
Luther,  Martin  54  {g. 
Lutze,  G.  230 
Lykurg  45 
Lynker,  Carl  von  260 


M.,  V.  255 

Maas,  Max  255 

Mackall,  L.  L.  242 

Make,  Hamilton  W.  180  fg. 

Malte -Wagner,  Albert  258 

Maniago,  Pietro  di  249 

Manso,  C.  F.  235  fg. 

Manzoni,  AI.  248 

Mardach  254(Tragödied.Menschen) 

Markus,  S.  250 

Marlowe,  Chr.  245 

Martin,  E.  249 

Masclaux,  Pierre  245 

Matthes,  Alf.  261 

Matizek,  Schauspielerin  189 

Maync,  Harry  239  fg. 

Maync,  Harry  207.  249 

Mehring,  Sigmar  252 

Melbourne,  Lord,  über  Goethe  und 

Schiller  230 
Melbourne,  Viscount  230 
Meleager  von  Godara  206 
Mendelssohn,  Felix  242 
Merck,  Joh.  Heinr.  16.  118.  126.  246. 

255  fg.    Datierung  einer  Goethe- 

schen  Epistel  190—197 
Merck,  Frau  d.  Vor.  194.  197 
Merian,  Gerh.  242 
Merker,  Paul  241 
Metis,  Ed.  261 
Metz,  Ad.  255 
Meyer,  Friedr.  244 
Meyer,  (J.)  Heinrich  124.  i$6 
Meyer, R.  M.  184,  242  fg.  248.  25 1  fg. 
Meysenbug,  Malwida  von  160 
Michaelis,  j.  B.  13 
Michels,  Victor  93  fg. 
Milchsack,  Gustav  75 
Milich,  Ludwig  75 
Miller,  J.  M.,   Brief  an  den  Bund 

12  fg.     Brief  an  J.  H.  Voß  von 

—  1 3  flF.     Brief  von  —  an  Voß 

33ff. 


Minor,  J.  256 

Mitzschke,  Paul  260 

Mo.  242 

Mommsen,  Theodor  232 

Moore,  Thomas  228 

Morel,  Louis  249 

Mörike,  Martin  248 

Morris,  Max  80.  203.  241  ft. 

Motley,  J.  L.  178 

Moser,  Justus  49  fg. 

Mühling,  C.  256 

Müller,  Friedrich  von  (Kanzler)  135 

Müller,  H.  C.  250 

Müller,  T.  G.  240 

Müller,  Johannes  von  256 

Müller,  Josef  236 

Müller,  L.  6 

Müller,  Wilhelm  245 

Münchjiausen  11 

Münsterberg,  H.  183 

Murr,  C,  G.  von  236 

Musäus,  J.  K.  A.  18 

Mustapha  IIL,  türkischer  Sultan  208 


Nagel,  Charlotte  256 

Napoleon  L  165.  228 

Necker,  Jacques  163 
I    Nentwich,  Max  260 
;    Netzhammer,  P.  Raymund  84 
j    Neumann-Strela,  Karl  253 
I   Newton,  Isaac  57.  256 

Nicolai,  C.  Fr.  15.  60.  194  fg. 

Niemeyer,  Wilh.  241 

Nieper,  G.  H.  143 

Norton,  Ch.  E.  179 

Novalis  (Hardenberg)  227 

Nover,  Jak.  252 


Ogarjöv  170 

Oldenburg,  Herzog  Peter  von.  Briefe 
anj.  H.  Voßi7.   Seine  Söhne  1 7. 

Opitz,  Joh.  Ferd.  144.  148 

Orpheus  83 

Oertel,  Friedr,  von  235  tg. 

Ortlepp,  E.  124 

Ossian  86 

Ostwald,  Wilh.  258 

d'Ossoli,  Marchesa,  s.  Füller,  Mar- 
garet 

Oettingen,  W.  von  248 

Otto,  Student  218  fg. 

Ovid  86.  207.  210  fg. 


Personek-Register 


269 


P.  R.  von  23; 

Page,  Gregory  A.  230 

Pander,  Hans  245 

Paracelsus,  Theophrastus,  v.  Hohen- 

heim  —   und   Widmanns    Faust 

73—84  —  als  duelle  zum  Urgötz 

197—203 
Passow,  Franz  256.  260 
Pauli,  G.  Fr.  145.  148 
Paulmy,  Marquis  de  213 
Paulsen  P.  258 
Pechel,  Rud.  241 
Per  Ott,  Joseph  de  211— 214 
Pcrry,  Bliss  180  fg. 
Petersen,  J.  245 
Petrarka,  Fr.  221 
Petsch,  Rob.  244  ff. 
Pfaff,  Friedr.   150 
Pfalz,  Karl  Theodor,  Kurfürst  von 

der  225 
Pfennings,  A.   119.   124  I 

Pfitzer,  J.  J.  80  j 

Pfleger,  L.  253 

Philadelphia,  Jacob  256  I 

Pichler,  Franz,  Schauspieler  69        ! 
Piening,  A.  252  1 

Pilch,  Ernst  237  fg. 
Pinhas  138 
Plato  83.  122 

Plautus  190.  192.  225  I 

Plessing,  Fr.  V.  L.  Sein  Vater  119.  I 

Goethes    Harzreise    im    Winter  1 

113  — 127.  i 

Plinius  d.  ä.  232 
Plüddemann,  Max  F.  E.  230 
Pniower,  Otto  249.  258 
Pochhammer,  Paul  254 
Poe,  E.  A.  176 
Praetorius,  Johannes  74 
Preuß,  A .  206  fg. 
Preußen,  Friedrich  II.    König  von 

163  l'g. 
Preußen,    Friedrich    Wilhelm    III. 

König  von  162.  168 
Preußen,   Luise  Königin  von  242. 

254 
Priebsch,  Rob.  3,  242.  254 
Properz  21 
Pythagoras  83 


Querido,  Js.  254.  257  fg. 


Rabelais,  Fr.  256 
Raphael  Sanzio  4 


Rassovj,  Maria  227—229 

Rath,  Alwin  259 

Ratl),  Willy  243.  247 

Rauch,  Chr.  160 

Raupach,  E.   134 

Reclam  260 

Redlich,  Carl  3.  87.  89 

Reichardt,  J.  Fr.  236 

Reichlin-Meldegg,  K.  A.  von  74 

Reinhard,  C.  F.  von  62 

Rethel,  A.  86 

Retzsch,  F.  A.  M.  246 

Reuschel,  Karl  245 

Richard,  .\ug.  254 

Richter,  s.  Jean  Paul 

Rickert,  Heinr.  245 

Riedesel,  General  4 

Riemann,  Rob,  241.  245.  251 

Riemer,  F.W.  37  fg.  48.  123.  135. 
260 

Riese,  AI.  252 

Rijndorp,  Jacob  van  246 

Ripley  178 

Robespierre,  M.  18  (Robespeter) 

Robinson,  Henry  Crabb  3.  5.  Ge- 
dicht von  Knebel  an  —  7.  Briefe 
von  Frau  von  Einsiedel  an  — 
8  ff.  Erläuterungen  dazu  7  fg.  1 1 . 

Rohwolt,  Ernst  247 

Romagnoli,  E.  256 

Roscius  206 

Rosset,  Fran^ois  de  215 

Rottme(a)yer,  Friedrich  136 

Rötscher,  Th.  128 

Rousseau,  J.  J.  209 

Rudolf,  Fr.  243.  255 

Ruland,  Carl  214  fg 

Runge,  F.  F.  260 

Runze,  M.  219 

Rußland,  Katharina  IL,  Kaiserin  von 
208 

Rußland,  Nikolaus  L,  Kaiser  von 
170 


Sachs,  Hans  191.  256 
Sadee,  L.  243 
Sadler,  Th.  3.  7 
Sanborn,  F.  B.  176,  179 
Sand,  C.  L.  218 
Sandrart  210 
Sänger,  Ed.  245 
Santayana,  Prof.  183 
Sarrazin,  G.  245 
Scarron,  Paul  208 
Schaefer,  J.  G.  117  ff.  124 


270 


PeRSONEN-ReG  ]  STEK 


Schedel,  Hartmann  75 

Scheible,  J.  74  fg.  77  ff. 

Scheidemantel,  Ed.  241 

Scheller,  Marie  260 

Schellhorn,  J.  G.  Soff. 

Scheltema,   C.  S.  Adama  van  250 

Schiff,  Jul.  255 

Schiller,  Friedrich  von  17.  43.  46. 
(Die  Piccolomini)  55  (eb.)  63. 
134  (Räuber).  139.  152.  155  ff. 
170  ff.  178.  209.  227.  230.  242  fg. 
247  fg.  252.  256  ff.  Gleim  über 
die  Xenien  18  ff.  Zur  Bühnen- 
geschichte des  Egmont  67—72. 
Lord  Melbourne  über  Goethe 
und  —  230.  Jean  Paul  und  die 
Xenien  235  fg. 

Schinkel,  K.  Fr.  153  ff.  157 

Schlegel,  A.  W.  22  fg.  138.  227, 
WielandsTadel  an  Böttiger  wegen 
dessen  Kritik  des  unter  Goethe 
aufgeführten  Schauspieles  »Jon« 
von  —  216—218 

Schlegel,  Caroline  176 

Schlegel,  Friedrich  von  218.  227 

Schleinitz,  K.  A.  W.  von  143 

Schleinitz,  O.  von  260 

Schienther,  Paul  128.247.  249.  257 

Schlosser,  Fritz  244,  256 

Schneege,  G.  258 

Schmidt,  Eb.  K.  Klamer  19 

Schmidt,   Expeditus,  Pater  244  fg. 

Schmidt,  Erich  16.  73.  248  fg. 

Schneider  (aus  Frankfurt)  16 

Schulder r eit ,  Georg  31 — 41 

Schönborn,  G.  F.  E.  13 

Schönemann,  Lili  125 

Schopenhauer,  Arthur  243 

Schopenhauer,  Johanna  227 

Schorn,  Adelheid  von  253 

Schreiber,  K.  250 

Schröter,  Corona  257 

Schüddekopf,  Carl  148  fg.  243 

Schulten,  Paul  146  ff". 

Schultheß,  Barbara  (Bäbe)  239  fg. 
249  fg.  257 

Schultheß,  Barbara,  Tochter  d.Vor. 

239  %• 
Schultheß  -  Rechberg,   George   von 

240 
Schuhs,  Ad.  2)2 
Schuette,  M.  231 
Schütz,  Heinr.  Friedr.  242.  252 
Schweden,  Gustav  III.,  König  von 

219.  224 
Scott,  Walter  178.  228 


Seeley,  J.  P.  179 
Seidel,  Ph.  119 
Seilersche  Truppe  223 
Semper,  Max  257 
Seuffer,  F.  241 
Seuffert,  B.  149 
Seydelmann,  Armin  128 
Seydelmann,  Karl,  als  Goethe- 
Darsteller  128— 141 
Shakespeare,  W.    13.  17  (Othello) 

134  (Othello,  Richard  III.)  139. 

171  fg.  193.  196.  204.  211.  220 ff. 

224.  236.  247.  257 
Shelley,  B.  180 
Siehe,  S.   1 89  fg. 
Silvester,  Ew.  255 
Snider  179 
Sommer,  Rob.  230 
Sömmering,  Sam.  Th.  58 
Sophokles  85.  156 
Southey,  Robert  228 
Speyer,  Marie  252 
Spiegels  135 

Spieß  (Faustbuch)  74.  76.  85 
Spinoza,  B.  32  ff.  40  fg. 
Splettstößer,  Willi  245 
St.,  F.  259 
St.,  Ph.  245 

Stammler,  Wolf  gang  11 — 24 
Stammler,  Wolfg.  18  ff.  248 
Steig,  Reinh.  253 
Stein,  Charlotte  von  4.  49.  59.  63. 

117  fg.  12)  fg.  215.  257 
Stein,  Fritz  von  257 
Steiner  154. 
Steiner,  Hugo  249 
Stern,  Alfred  230 
Stern,   Daniela   (Gräfin    d'Agoult) 

254 
Sterne,  Lorenz  217  (Shandy) 
Stieler,  J.  K.  260 
Stock,  Willy  F.  246 
Stockmann,  Alois  250 
Stolberg,  Chr.  von  17.  21.    Briefe 

an  Voß  und  Gramer  11,  an  Voß 

12.  14 
Stolberg,  Fr.  L.  von  11.   17 
Stolberg,  Henriette  v.,  s.  Bernstorff 
Storm,  Th.  254 
Stotzingen,  Othmar  von  256 
Stümcke,  Heinr.  243 
Suchier,  E.  253 
Suphan,   Bernhard   34.  87.  89.  96. 

197.  Zur  Erinnerung  an  —  23 1  fg. 

Seine  Söhne  232 
Swedenborg,  Em.  von  60 


Personen-Register 


271 


T.  248 

Tacitus  87 

Talen,  J.  G.  246 

Tasso,  Torquato  208 

Taylor,  Bayard  177.  I79rt". 

Taylor,  W.   5 

Thackerav,  W.  M.  257 

Thode.  Öaniela  254 

Thorild.  Thomas  224,  227 

Thouret,  N.  Fr.  von  152  ff. 

Thunman,  Hans  220  ff. 

Ticknor,  G.  177  fg. 

Tieck,  Ludwig  227 

Tolstoj,  L.  158 

Torabo,  R.  178 

Tornius,  Val.  255.  256 

Tr.,  E.  256 

Trauer,  Ed.  248 

Traumann,  E.  250.  252.  255 

Trensinski,  Gutsbesitzer  I59ff.  17: 

Sein  Vater  161  ff.  167 
Trithemius  (Johannes  Tritheim) 

74.  83 
Türck,  Hermann  245 
Turgenjev,  Iw.  1 58 


Valentin,  Frere  Basile  149 

Veth,  Corn.  246 

Vogel,  Jul.  253 

Vogel,  Theodor  258 

Vons,    Friederike  Margarethe    189 

Voigt,  Chr.  G.  von  56 

Voigt,  Julius  214—216 

Voltaire,  Fr.  M.  A.  de  165  (Arouet) 
180.  208 

Voß,  Abraham  21 

Voß,  Ernestine  21 

Voß,  Heinrich  17 

Voß,  Joh.  H.  Brief  von  Chr.  Stol- 
berg an  —  II  fg.  14.  Brief  von 
—  an  den  Bund  12.  Brief  an 
Miller  von  —  13  ff.  Brief  von 
Miller  an  —  13  ff.  Brief  von  Her- 
zog Peter  von  Oldenburg  an  — 
17.  Aus  Gleims  Briefen  an  — 
18—24 


W.  255 

W.,  K.  244 

W.  Th.  246 

Waas,  Chr.  241.  255 

Wachsmuth,  Fr.  260 


Wachsmuth,  Wilh.  256 

Wagner,  H.  L.   16 

Wagner,  K.  194 

Walch,  Karl  Wilh.  253.  S.  Frau 
s.  Herzlieb,  Wilhelmine 

Walzel.  Prof.  (Harvard  Un.)    18; 

Walzel,  Oskar  243 

Wanderer,  Joh.  Chr.  143 

Warnecke,  Friedrich  113  — 127 

Wegener,  Hanns  252 

Weichhardt,  J.  247 

Weilen,  AI.  von  245 

Weimar,  Anna  Amalia,  Herzogin 
von  4.  8.  17.  223 

Weimar,  Carl  August,  Großherzog 
von  4.  15.  18.  63.  117.  125,  162. 
165.  167.  223.  252.  256.  259 

Weimar,  Luise,  Großherzogin  von 
4.  15.  234.  256 

Weimar,  Maria  Paulowna,  Groß- 
herzogin von  17. 

Weiontek,  Ernst  247 

Weisker,  Andr.  256 

Weiß,  E.  R.  244 

Weltrich,  Rieh.  230 

Wendriner,  K.  G.  255 

Wernekke,  Hugo  142.  151 

Werner,  Johannes  230 

Werner,  Sibilla,  s.  Goethe,  Sibilla 

Werner,  Volkmann  229 

Weygand,  Verleger  12  fg. 

Weyrauch,  Schauspieler  189 

Weyrauch,  Schauspielerin  189 

White,  Horatio  S.  175.  178fr. 

Wickershausen,  N.   103 

Widmann,  G.  R.,  Theophrastus 
Paracelsus  und  — s  Faust  73 — 84 

Wieland,  Chr.  M.  3.  7.  12  fg.  18. 
2ofg.  37.  192.  197.  209.  220  fg. 
223.  226 fg.  236.  256  fg.  Brief 
an  Knebel  6 

Wierus,  Johannes  74 

Winckelmann  259 

Winckelmann,  J.  J.  225 

Windelband,  Wilh.  258 

Windischmann,  K.  J.  H.  57.  66 

Winkler,  G.  E.  144  ff.  149 

Winter,  Carl  245 

Wippermann,  K.  W.  143 

Witkowski,  G.  195.  244.  249 

Wittich.  Wilh.  247 

Wittich'sche,    L.    C.,    Hofbuch- 
druckerei 192 

Wolff,  Eugen  250 

Wolff,  Karl  246.  256 

Wolff,  Max  7-205  fg. 


^1- 


Goethe-Register 


Wolfstieg,  August  148 
Woher  eck,  Käte  174—185 
Wolzogen,  Wilh.  von  156  (Schillers 

Schwager) 
Wordsworth,  William  228 
Woodberry,  George  181 
Wrangel,  Ewert  220 


Xenophon  164 


Z,  Th.  252 

Zanzinger,  Elisabeth  259 
Zedlitz,  K.  A.  von  221 
Zelter,  K.  Fr.  56.  61 
Zinkernagel,  Fr.  255 
Zoroasier  83 


IL    Register  über  Goethes  Leben  und  Werke 

(B.)  bedeutet  Bibliographie 

4.  Dramen  und  Dramenfrag- 
mente, dramatische  Pläne, 
Entwürfe,  Bearbeitungen  etc. 
Belsazar,  Von  Goethes  —   207  fg 


I.   Biographische  Schriften 

Annalen  5.  53.  58.  60.  216 
Campagne    in    Frankreich    114  ff. 

125  fg.  160.  167  fg. 
Dichtung  und  Wahrheit  33.  37-  43- 

47  (Schemata).  49.   52  fg.    58  fg. 

64.  124.  144-  149.  178.  184-  191- 

210.237.  Neue  Ausgabe  (B.)  248. 

Abhandlungen  über  —  (B.)  248. 

251 
Herbsttage  im  Rhemgau  57 
Italienische  Reise  39. 54. 57.61. 184. 

Neue  Ausgaben  248  fg. 
Römischer  Aufenthalt,  Zweiter  211 
Schweizer  Reise  (i  797).  Neue  Aus- 
gabe (B.)  240 
Tag-  und  Jahreshefte,  s.  Annalen 
Tagebücher  116  ff.  123  ff.  135.  215. 

240.     Abhandlung  über  —  (B.) 

251  

Neue  Ausgaben  und  Abhandlungen 
(B.)  248 


2.    Briefe  an: 

Heibig,  K.  E.  189  fg. 
Knebel,  K.  L.  von  4  fg. 


Neue  Ausgaben  (B.)  242 


3.   Briefe  an  Goethe: 
Abhandlungen  (B.)  242 
Neue  Ausgaben  (B.)  242  fg. 


Clavigo  192. 220.  Seydelmann  über 
Clavigo  1 3  5  ff.  Abhandlung  über 
-  (B.)  244- 

Egmont  128.  132.  184.  Zur  Bühnen- 
geschichte des  —  67—72 

Erwin  und  Elmire  16 

Faust  50.  39.  47-  56.  60.  63.  III  fg- 
158.  168.  i70fg.  I7S-  178 fg.  182. 
197.  200  ff.  244.  II.  Teil  40%. 
Theophrastus  Paracelsus  u.  Wid- 
manns Faust  75—84.  Seydel- 
mann als  Mephistopheles  128  n. 
Zu  Faust  a)  Der  Prolog  im  Him- 
mel in  Goethes  »Faust«  im  Lichte 
rechtsgeschichtlicher  Betrach  - 
tung  204  fg.  b)  Zu  Faust  II  205  fg. 
206.  Abhandlungen  über  —  (B.) 
243  ff.  251.  258.  Neue  Ausgabe 
(B  )244.  Uebersetzungen(B.)  250. 
Satire  (B.)  261 

Götter,  Helden  und  Wieland  12, 
22  fg.  220.    Neue  Ausgabe  (B.) 

246  o 

Götz  von  Berlichingen  11.  13.  170- 

184.  191  ff.  220.    Paracelsus  als 

duelle    zum   Urgötz     197—203. 

Abhandlungen  über  —  (B.)  246  fg. 
Großcophta,  Der  (Cagliastro)  247 

/•D   \ 

Iphigenie  184.  Parzenlied  und 
Völuspa  85—96.  Der  morpho- 
logische Grundriß  und  die  reli- 
giöse Entwickelungs  -  Idee  des 
Goetheschen   Dramas   Iphigenie 


Goethe-Register 


273 


aufTauris  97 — 112.    Neue  Aus- 
gabe   (B.)    247.       Abhandlung 

über  —  (B.)  247 
Natürliche  Tochter.  Abhandlungen 

über  —  (B.)  247 
Nausikaa  86.    Abhandlung  über  — 

(B.)  247 
Prometheus  5  5 
Proserpina  211 
Puppenspiel,  Neueröffnetes  mora- 

lisch-politisclies    13.   220.    Neue 

Ausgabe  (B.)  247 
Romeo    und    Julia.      Abhandlung 

über  —  (B.)  247 
Tasso,  Torquato  86.   128  fg.    177. 

178.  211.  Abhandlungen  über  — 

(B.)  247.  251 
Vorspiel  1807    36 


Neue  Ausgaben  und  Abhandlungen 
(B.)  240  fg.  244  fg. 


5.   Episches 

Achilleis  211 

Hermann  und  Dorothea  21  ff.  181. 
Abhandlungen  über  —  (B.)  248 
Reineke  Fuchs  18 


Neue  Ausgaben  u.  Abhandlungen 
(B.)  241.  248 


6.   Erzählendes 

Märchen,   Das    112.    Abhandlung 

über  —  (B.)  249 
Novelle,  Abhandlung  über  —  (B.) 

249 
Wahlverwandtschatten,    Die    179. 

181.     Der  Unfall  im  Wasser  in 

den  —  und  in  dem  Ritterspiegel 

211 — 214.  Abhandlungen  über  — 

(B.)  243 
Werthers  Leiden     12.    14  fg.    114. 

143.  165.  178.  181.    184.   219  ff. 

244.  Abhandlungen  über  —  (B.) 

243.  249.     Neue  Ausgaben  (B.) 

249. 

Goetbe-Jabrbuch  XXXIII 


Wilhelm  Meisters  36.  178  fg.  181. 
207  fo^.  Lehrjahre  35.  42.  47. 
Wander  jähre  40  fg.  210.  Das 
Motiv  des  Einschlafens  im  Wil- 
helm Meister  208  {^.  Zu  Goethes 
Mignon  237  fg.  Wilhelm  Meisters 
theatralische  Sendung,  Weimarer 
Ausgabe,  Bericht  239  fg.  Neue 
Ausgaben  (B.)  240  fg.  249.  Ab- 
handlungen über  —  (B.)  249  fg. 


Neue  Ausgaben  u.  Abhandlungen 
(B.)  241.  249 


7.    Gedichte 

Ale.\is  und  Dora  211 

Als  Gottes  Spürhund  etc.  57 

An  Johann  Heinrich  Merck  (Schicke 
dir  hier  im  alten  Kleid  etc.) 
Datierung  einer  Goethe"schen 
Epistel  190  ff. 

Ballade,  Abhandlung  über  die  (B.) 
248 

Balladen,  Abhandlung  über  die  (B.) 
248 

Braut,  Die,  von  Korinth,  Ueber- 
setzung  (B.)  250 

Bundeslied,  Uebersetzung  (B.)  250 

Die  ersten  Erzeugnisse  der  Stottern- 
heimer  Saline  62 

Elfer- Wein,  Preislied  auf  den,  Ab- 
handlung über  —  (ß.)  248 

Elegieen,  Römische  168.  208.  An- 
klang an  Ovid  206  fg.  Elegie  XV. 
210  tg. 

Fern  von  gebildeten  Menschen  etc. 
62 

Fünfte  Mai,  Der,  Abhandlung  über 
(B.)  248 

Gesang  der  Geister  über  den 
Wassern  96 

Gott  und  Welt  63 

Göttliche,  Das  96 

Grenzen  der  Menschheit  96 

Groß  ist  die  Diana  der  Epheser  125 

Harzreise  im  Winter,  Goethes 
113  — 127 

Heidenröslein.  Uebersetzung  (B.) 
250 

Lebendiges  Angedenken.  Ueber- 
setzung (B.)  250 

Meine  Göttin  96 

Mignon  169 

18 


274 


Goethe-Register 


Neue  Liebe,  neues  Leben.  Ueber- 
setzung  (B.)  250 

Neugriechische  Volkslieder,  Ab- 
handlung über  (B.)  248 

Sänger,  Der.  Uebersetzung(B.)250 

Schicke  dir  hier  im  alten  Kleid,  s. 
An  Johann  Heinrich  Merck 

Spinnerin,  Die  168 

Sprichwörtlich  66 

Tagebuch,  Das  211 

Talismane,  s.  Westöstlicher  Divan 

Urworte,  orphisch  39.  64 

Wanderers  Nachtlied  169.  176.  Ein 
gleiches  176. 

Westöstlicher  Divan  30  (Parali- 
pomena)  40  (Talismane.  Ob  ich 
Ird'sches  etc.)  Noten  und  Ab- 
handlungen zum  —  43.  5 3  fg. 
63.  65.  Anklang  an  Meleager 
von  Gadara  206.  Neue  Aus- 
gaben (B.)  248 

Zueignung  (Faust)  170 

Xenien,  Gleim  über  die  18  ff.  Jean 
Paul  und  die  —  235  fg.  Anti- 
xenien.   Neue  Ausgabe  (B.)  248 

Zahme  Xenien  57  (Freunde,  flieht 
etc.;  Viel  Wunderkuren  etc.)  58 
(Johannisfeuer  etc.)  62  (Suche 
nicht  etc.)  169  (Gut  verloren  — 
etc.)  

Lyrik,   Goethes,  Abhandlung  über 

—  (B.)  248 
Neue  Ausgaben  und  Abhandlungen 

(B.)  241.  247.  251 
Uebersetzungen  (B.)  250 


8.    Kunst 

Anmerkutigen  übers  Theater  13 

Bevenuto  Cellini  46.  55.  62.  Neue 
Ausgaben  (B.)  241 

Dilettantismus,  lieber  den  36 

Kunst  und  Altertum  49  fg.  52  ff. 
63  fg.  114.  116.  118  fg.  123  fg. 

Kunst  und  Altertum  am  Rhein  und 
Main  56 

Maximen  und  Reflexionen,s.Sprüche 
in  Prosa.  (Sonstige  prosaische 
Schriften) 

Philostratische  Gemälde,  Abhand- 
lung über  die  5 

Von  deutscher  Art  und  Kunst  90. 

Von  deutscher  Baukunst  43 


Winckelmann.    Neue  Ausgabe  (B.) 

241 
Zwei  deutsche  Altertümer  53 


Neue  Ausgabe  (B.)  241 


9.  Naturwissenschaftliches 

Farbenlehre  124.  165.  167.  Histo- 
rischer Teil  43  fg.  46.  48. 5  4  ff.  61 

Metamorphose  der  Pflanzen  38 

Morphologie,  Zur  56 

Wissenschaften,  Zur  Geschichte  der, 
Schema  50 


10.  Sonstige  prosaische 

Schriften 

Bedeutung  des  Individuellen  33 
Frankfurter    Gelehrten    Anzeigen, 
Recensionen  in  den  209  fg.   Stu- 
dien zu  den  —  (B.)  249 
Münzkunde,    Die,     der    deutschen 

Mittelzeit  54 
Physiognomische  Fragmente  59 
Recension  des  »Goldenen  Spiegels« 

in  d.  Frankf.  Gel.  Anz.  209 
Recension  von:  Bekenntnisse  einer 
schönen  Seele  in  d.  Jen.  Allg. 
Litt.  Ztg.  37 
Rochusfest,  Das,  zu  Bingen  57 
Shakespearetag,  Rede  zum  33 
Spinozastudien,  Aus  der  Zeit  der 

54  fg- 
Sprüche  in  Prosa  (Maximen  und 

Reflexionen)  45.  47.  50.  54.  61. 

65.  211 
Volksglauben,  Ueber  45 


II.     Biographische     Einzel- 
heiten,   Lebensbeziehungen, 
Verhältnisse  (persönliche  und 
literarische)  zu: 

Ahernden  Goethe,  Vom  (B.)  252 
Amerika,  Goethe-Fragen  in  174-185 
Arbeitsminister,  Goetne  als  etc.  (B.) 

252 
Ausgewanderten,   Goethe  und  die 

französischen  —  in  Weimar  (B.) 

251 


Goethe-Register 


275 


Barabds,    Abel   von,    über  Goethe 

27-30 
Hardua,  Karoline  (B.)  259 
Beethoven,  L.  van  (B.)  254 
Bergmann,  Goethe  als  (B.)  252 
Berka,  Goethe  in  (B.)  252 
Bibliothek,  in  Goethes  (B.)  251 
Bogenschütze,  Goethe  als  (B.)  252 
Böttiger,  K.  A.  (B.)259.  Wielands 
Tadel  an  —  (Wegen  der  Kritik 
des  »Jon«)  216—218 
Brentano,  Bettine  (B.)  254 
Brion,  Friederike  (B.)  255 
Byron,  Goethe  und  227—229 
Cimarosa,    D.,    Theaterzettel    von 
Die  heimliche  Heyrat,  von  Goethe 
geschrieben  189 
Connewitzer     Kreuz,     Das,     eine 

Goethe-Erinnerung  (B.)  252 
Constant,  Benj.  (B.)  254 
Dante  (B.)  254,    Wie  steht  Goethe 

zu  —  (B.)  254 
Darmstadt,   Die  Empfindsamen  in 

(B.)  255 
Darwin,  Gh.  (B.)  255 
Deile,  G.,  Plagiate  bei  (B.)  244 
Deutschland,  Kaiserin  Augusta  von 

(B.)  254 
Diderot,  D.  (B.)  255 
Dilettant,  Goethe  als  —  (B.)  252 

Der  —  Goethe  (B.)  252 
Doebereiner,  J.  W.  (B.)  255 
Dornburg,    Goethes  Aufenthalt  in 

(B.)  253 
Dramatiker,  Goethe  als  (B.)  247  2  5 1 
Ebervvein,  Karl  (B.)  255 
Eckermann,  J.  P.  (B  )  255 
Ehrenlegion,   Goethe  und  die  (B.) 

251  fg. 
Einsiedel,  Frau  von,   Briefe  an  H. 

Cr.  Robinson  7  ff. 
Elsaß,  Eine  Idylle  Goethes  im  (B.) 

253 
Entwickelung,Moralische,  Goethes 
(B.)  252.    Eigenkünstlerische  — 
(B.)  252 

Erinnerung,  Eine  Goethe (B.)  2  5 1 

Falk,  Joh.  (B.)  259 
Frankfurt  u.  der  historische  Roman 
(B.)26i.  Im  Frankfurter  Goethe- 
hause (B.)  261  (s.  auch  Geburts- 
haus). Eine  Frankfurter  Goethe- 
stätte als  Rechtsaltertum  (B.)  261 
Frauen,  Die,  um  Goethe  (B.)  254. 
Goethe  und  die  —  (B.)  254.257 
Fröhliche  Goethe,  Der  (B.)  251 


Gallitzin,  Amalie,  Fürstin  (B.)  255 
Geburt  Goethes  —  etc.  (B.')  251 
Geburtsliaus  Goethes,  Abbildungen 

(B.)  242.  261.     Das  —  Goethes 

und  sein  Umbau  etc.  (B.)  260  fg. 
Gegner,  Goethe  im  Urteile  seiner 

(B.)  254 
Genealogisch-heraldische  Literatur, 

Ueber  die   neuere,    Goethe  und 

Schiller  betreffende,  Berichtigung 

und  Ergänzung  zu  dem  Aufsatz 

(Bd.  XXIX)  229  fg. 
Gerning  (B.)  255 
Gespräch,  Goethe  im  (B.)  252.  Wie 

sprach  Goethe  (B.)  252 
Gleim,  J.  W.  L.    Aus  — s  Briefen 

an  Voß  1 1  —  24 
Göschen,  G.  J.  (B.)  259 
Goethe,  August  von,  Studie   über 

(B.)  254  " 
Goethe,  Cornelia,  Schrift  über  (B.) 

254 
Goethe,  Frau  Rat,  Schrift  über  (B.) 

254 
Goethe,  Johann  Kaspar,  Schrift  über 

(B.)  254 
Goethe,  Ottilie  von  (B.)  254.  Schrift 

über  (254) 
Grimm,  Ludwig  (B.)  259 
Hackert,    Philipp,    Das  Sabinische 

Landgut     des    Horaz     und     die 

Kupferstiche  — s  (B.)  255 
Handschriften,  Goethesche,  erhalten 

etc.  (B.)  253 
Handzeichnung,    Zu    Goethes    — , 

genannt  »Der  Grund  von  Martin- 

roda«  214 — 216. 
Hebbel,  Fr.  (B.)  255 
Herzen,  Alexander,  Einiges  aus  —  s 

Memoiren  über  Goethe.  Ein  Bei- 
trag zu  Goethe  und  die  Slawen 

158-173 
Herzlieb,    Wilhelmine    (Minchen). 

Zu  unserer  Kunstbeilage  235  fg. 
Heygendorff,  Frau  von.    Wo  sind 

die    Memoiren    der   Jagemann? 

(B.)  255 
Hiller,  Ferd.  (B.)  250 
Höchst  am  Rhein  (B.)  253 
Hofmann,  Der  —  Goethe  (B.)  252 
Hörn,  J.  A.  (B.)  255 
Humboldt,  Alex,  von  (B.)  255 
Humboldt,  Wilh.  von  (B.)  259 
Hummel,  Alexandra  (B.)  259 
Hunger,  Frau  (B.)  259 
Jagemann,  s.  Heygendorff 

18* 


276 


Goethe-Register 


Ilmenau  (B.)  a^j 

Italien,  wie  es  Goethe  gesehen  (B.) 

261 
Junge  Goethe,  Der  80.  241  (B.) 
Kalb,  Charlotte  von  (B.)  255 
Karlsbad,  Goethe  in  (B.)  253 
Kastaniendiebe,    Goethe    und    die 

(B.)  252 
Kinder,  Goethe  und  die  (B.)  252 
Kleist,  Heinrich  von  (B.)  256 
Klopstock,  F.  G.,  Aus  einem  Briefe 

von  —   1 5  fg. 
Knebel,  K.  L.  von  (B.)  256.  Brief 
von  Wieland  an  —  6.  Gedichte 
von  Knebel  6  fg. 
Kotzebue,  A.  von  (B.)  256 
Krakau,  Goethe  in  (B.)  253  j 

Künstlerische  und  mechan.  Tätig-  ■ 

keit,  Goethe  über  (B.)  251 
Kuriosum,  Ein  Goethe — (B.)25i 
Leipzig,  Goethe  und  (B.)  253.  Er- 
innerungen aus  Goethes  Studien- 
zeit  in   —   (B.)    253.    Goethes 
Leipziger  Krankheit   und   »Don 
Sassafras«  (B.)  253 
Liebeskrankheit,    Die    in    Goethes 

Dichtung  (B.)   243 
Liszt,  Franz  (B.)  256 
Lyncker,  Carl  Freiherr  von  (B.)  260 
Mardach  (Tragödie  des  Menschen) 

254  (B.) 
Melbourne,  Lord,  über  Goethe  und 

Schiller  250 
Menschen,  Goethe,  Vom  (B.)  251 
Merck,  J.  H.  (B.)  255  fg. 
Miller,  J.  M.     Aus  Brieten  von  — 

und  an  —  12  ff. 
Moralische  Entwickelung  Goethes 

(B.)  252 
Müller,  Johannes  von  (B.)  256 
Murr,  C.  G.  von  (B.)  256 
Musikalisch,  War  Goethe?  (B.)  258 
Musikalischen  Zeitgenossen,  Goethe 
im  Verkehr  mit  (B.)  254.  Goethes 
Tonsetzer  vor    100  Jahren  (B.) 
254.    Die  Tonkunst  in  Goethes 
Leben  (B.)  258 
Nagel,  Charlotte  (B.)  236 
Newton,  J.  (B  )  256 
Oldenburg,  Herzog  Peter  von.  Aus 

einem  Briefe  von  —  17 
Pariser  Reise,  Goethes  (B.)  253 
Passow,  Franz  (B.)  256.  260 
Philadelphia,  Jakob  (B.)  256 
Rabelais,  Fr.  (B.)  256 
Riemer,  F.W.  (B.)  260 


Rittertafel,  Neue  Beiträge  zur  Kennt- 
nis  von    Goethes   —    und  dem 
Orden  des  Uebergangs  zu  Wetzlar 
142— 151 
Robinson,  H.Cr.,  Aus  den  Papieren 
von  —  3  —  II.    Briefe  von  Frau 
von  Einsiedel  an  —  7  ff. 
Romagnoli,  E.  (B.)  256 
Römisches     Deutschtum     in     der 

Goethezeit  (B.)  251 
Runge,  F.  F.  (B.)  260 
Sachs,  Hans  (B.)  256 
Sammler,   Goethe    als     (B.)     252. 
Goethes  Sammlertätigkeit  (B.)2  5  2 
Schädel,  Das  Wachstum  von 

Goethes  (B.)  252 
Schiller  und  Goethe  (B.)  252.  256 
Schlossers,   Fritz,   Bibliothek    (B.) 

244.  256  fg. 
Schröter,  Corona  (B.)  257 
Schultheß,  Barbara  (Bäbe)  257  (B.) 
Schütz,  Badeinspektor  (B.)  252 
Schweden,     Die    ersten    Goethe- 
Notizen  in  219  —  227 
Schweiz,  Goethe  in  der  (B.)  255 
Sesenheim,  s.  Brion,  Friederike 
Seydelmann  als  Goethe-Darsteller 

128— 141 
Shakespeare,  W.  (B.)  257 
Spion,  Goethe  als  österreichischer 

(B.)  252 
Stein,  Charlotte  von  (B.)  257 
Stein,  Fritz  von  (B.)  257 
Stolberg,    Chr.  von,    Aus   Briefen 

an  —  II  fg.  14 
Straßburg  (B.)  253 
Straßburger  Student,  Der  (B.)  255 
Studenten,  Goethe  nach  Kotzebues 
Ermordung  mißtrauisch  gegen  — 
218  fg. 
Süddeutsche,  Goethe  der  (B.)  252 
Thackeray,  W.  M.  (B.)  257 
Theater,  Goethe  und  das  (B.)  251 
Thüringische  Wälder,   Durch,   auf 
Goethes  Spuren   (B.)    261.     In 
der  thüring.  Goethe-Stadt  (B.)  261 
Trensinski,  Gutsbesitzer,  üb.  Goethe 

161  ff. 
Venedig,  Skizzen  zu  Goethes  Aufent- 
halt in  —  (B.)  253 
Vossischen  Nachlaß,  Aus  dem  1 1  -24. 
Aus  Briefen    von  Voß   und    an 
Voß  12  ff. 
Weib,  Das,  im  Leben  Goethes  (B.) 
252.     Das  Ewig-WeibHche  etc. 
(B.)  252 


Goethe-Register 


277 


Weimar,  Das  nachklassische  (B.) 
253.  Aus  — s  heitren  Tagen  (B.) 
255.  Das  —  der  Jahre  181 5  14 
(B.)  25;.  In  —  vor  hundert 
Jahren  (B.)  255.  —er  Schau- 
spieler zu  Goethes  Zeit  (B.)  255. 
Wo  Goethe  50  Jahre  lang  lebte 
(B.)  261.  Damals  in  -  (B.)  261. 
Das  Schloß  in  Weimar  (B.)  261 

Weimar,  Carl  Alexander,  Groß- 
herzog von  (B.)  259 

Weimar.  Carl  August,  Großherzog 
von  (B.)  256 

Weimar,  Luise,  Großherzogin  von 
(B.)  256 

Wieland  (B.)  256.  Brief  an  Knebel 
von  —  6.  — s  Tadel  an  Böttiger 
(wegen  der  Kritik  des  »Jon«) 
216—218 

Zeichner,  Goethe  als  (B.)  252.  Eine 
Frankfurter  Zeichnung  Goethes 
(B.)  232 

Zeit,  Goethe  und  seine  (B.)  251 

Zeitgenossen  über  Goethe  11  —  24. 
Der  Dichter  des  Urfaust  im 
Spiegel  der  —  (B.)  259 

Zürich,  Goethe  in  (B.)  253. 


12,    Verschiedenes 
Aberglauben,  Goethes  Stellung  zum 

42—66 
Almanach,  Insel-  245 
Arbeitszimmer,    Goethes    (B.)  260 
Auswüchse    der    Goetheforschung 

(B.)  245 
Beiträge,  Kleine,  zur  Goethekunde 

(B.)  245 
Bildnis,  Goethe  im  (B.)  260 
Bingen    am    Rhein,    Goethe   in 

(B.)  260 
Biographien  etc.  (B.)  250  fg. 
Bismarck,  Von  Goethe  bis  (B.)  251 
Burgau,    Das    Goethezimmer    in 

(B.)  260 
Christentum,  Goethe  und  das  (B.) 

257  „       ^ 

Compositionen  (B  )  261 
Dichtungen    über  Goethe  (B.)  261 
Doppeldrucke,  Die,   von    Goethes 

Werken  (B.)  241 
Dornburg,  Die  (B.)  260 
Dramaturgie   des  Schauspiels  (B.) 

247 


Elbogen  (B.)  260 

Englische     Goethe  -  Gesellschaft, 
Schriften  über  die  (B.)  260 

Englische  Literatur,  Goethe  über 
(B.)  243 

Fehler  bei  Goethe  (B.)  243 

Feuerbestattung,  Goethe  und  die 
(B.)  257 

Freies  deutsches  Hochstift,  Jahr- 
buch (B.)  242 

Fremdwörterei,  Goethes  Stellung 
zur  (B.)  2)7 

Geologie,  Goethes  Betrachtungs- 
weise der  (B.)  257 

Geburtstag,  Der  28.  August  könnte 
ein  Nationalfeiertag  in  Deutsch- 
land sein  (B.)  260.  Zu  Goethes 
hundertfünfzigstem  —    (B.)  2ji 

Gespräche  54  fg.  59.  61  ff.  Neue 
Ausgaben  (B  )  242 

Goethes,    Alma    von,    Sterbehaus 

234  fg- 

Goethe,  Woltg.  Walther  von :  Fähr- 
mann hol'  über  (B.)  254 

Hermannstein  bei  Ilmenau,  Der 
große  (B.)  260 

Hochgebirgs-  und  Meerespoesie  bei 
Goethe  (B.)  251 

Jahrbuch,  Besprechung  (B.)  243 

Irdischen  Gut,  Goethes  Stellung 
zum  (B.)  259 

Jungens,  Goethe  für  (B.)  241 

Kalender  (B  )  243 

Kanon,  Der,  der  deutschen  Klassiker 
(B.)  243 

Kataloge  (B.)  244 

Landschaftsmalerei,  Das  Verhältnis 
Goetlies  zur  neueren  deutschen 
(B.)  257 

Lebensauffassung,  Goethes  (B.)  237 

Literatur,  Neue  Goethe —  Berichte 
(B.)  243 

Nachfolge,  Das  Buch  von  der,  Be- 
sprechung (B.)  251 

Neue  .\usgabe  der  Werke  (B.)  240  fg. 

Naturphilosophie,  Goethes  —  als 
Kunstwerk  (B.)  238 

Natur^vissenschaft,  Goethe  und  die 
(B.)  258.  —  und  Glaube  (B.)  258 

Okkultismus,  s.  Weltanschauung 

Philosophie,  Goethes  (B.)  258 

Plastik,  Goethe  und  die  neu- 
erschlossene (B.)  231 

Politiker,  Goethe  als  (B.)  258. 
Goethes  Gesinnung  hinsichtlich 
der  inneren  Politik  (B.)  25S 


278 


Goethe -Reg  ISTER 


Religion,  Goethes  (B.)  2  5  8.  Goethes 
religiöse  Anschauungen  in  ihrer 
geschichtlichen  Entwickelung(B.) 
258.  Religiöse  Weltanschauung 
etc.(B.)  258.  Selbstzeugnisse  etc. 
(B.)  258.  Religiöse  Problem, 
Das,  von  Goethes  dramatischer 
Dichtung  (B.)  258.  Goethe  ein 
Heide  (B.)  258.  Goethe,  Fichte 
und  Jatho  (B.)  258 

Register,  Goethe-  (B.)  243 

Renaissance,  Goethe  und  die  (B.^  2  5 1 

Resignation,  Goethes  metaphysische 
(B.)  258 

Rom,  Goethe  und  seinesgleichen 
in  (B.)  260 

Säkulartag  1849,  Goethes  Weimarer 
Haus  beim  231 

Schriften,    Besprechung    von    (B.) 

243  fg- 
Silhouetten  aus  der  Goethezeit  (B.) 

243.  Die  Goethezeit  in  —  (B.)26o 
Sonntagsvorstellungen,  Goethe 

über  (B.)  258 
Sprache,  Beitrag  zum  Studium  der  — 

des  jungen  Goethe  etc.  (B.)  244 
Stunden  mit  Goethe  (B.)  242  fg. 
Suphan,  Bernhard,  Zur  Erinnerung 

an  231  i'g. 


Technik,  Goethes  Beziehungen  zur 
etc.  (B.)  258  fg. 

Temperamentstudien  (B.)  243 

Theater,  Das  Innere  des  alten 
Weimarer  152  —  157 

Theaterkunst,  Goethe  und  die  (B.) 
258 

Tod,  Goethe  und  der  (B.)  259. 
Goethes  Gedanken  über  —  und 
Unsterblichkeit  (B.)  259.  Goethe 
über  die  Fortdauer  nach  dem  — e 
(B.)  259 

Urteils  über  Goethe,  Wandlungen 
des  (B.)  251 

Weihnachtstanne,  Goethe  und  die 
(B.)  259 

Weimarer  Ausgabe,  Bericht  über 
Bd.  51  und  52.  239  fg. 

Weltanschauung ,  Der  individua- 
listische Grundzug  in  Goethes, 
31—41.  Goethes  —  und  der 
Okkultismus  (B.)  259 

Weniger  Goethe  (B.)  243 

Wir,  Goethe  und  (B.)  251 

Zeichnungen  (B.)  243 

Zimmereinrichtung,  Goethe  über 
die  historische  (B,)  259 

Zweite  Gesicht,  Goethe  und  das 
(B.)  259 


Siebenundzwanzigster 
Jahresbericht 


DER 


Goethe-Gesellschaft 


j  er  auf  den  3.  Juni  19  ii  einberufenen  Generalversamm- 
lung ging  am  Abend  des  2.  Juni  eine  Fes Ivor Stellung 

y  im  Großherzoglichen  Hoftheater  voraus,  in  welcher 
»Die  natürliche  Tochter«  zur  Aufführung  kam. 

Die  Generalversammlung  fand  wiederum  im  Saale  der 
Armbrustschützen -Gesellschaft  statt.  Ihren  Königlichen 
Hoheiten  dem  Großherzog  und  der  Frau  Großherzogin, 
Höchstweiche  mit  dem  jüngsten  Sproß  des  Großherzog- 
lichen Hauses,  der  am  20.  März  geborenen  Prinzessin,  in 
der  Ferne  weilten,  wurden  Huldigung  und  Glückwünsche 
der  Versammlung  vom  Vorstand  telegraphisch  übermittelt, 
worauf  folgendes  Antworttelegramm  eintraf:  »Die  Groß- 
herzogin und  Ich  danken  herzlich  für  die  freundlichen  ße- 
grüßungsworte  und  bedauern  aufrichtig,  diesmal  an  der 
Versammlung  der  Goethe-Gesellschaft  nicht  teilnehmen  zu 
können.  Wilhelm  Ernst.«  An  Ihre  Königliche  Hoheit  die 
Großherzogin -Witwe  Luise  von  Baden,  Höchstwxlche  an- 
läßlich des  Ablebens  Bernhard  Suphans  durch  ein  Beileid- 
schreiben ihr  fortdauerndes  Interesse  an  der  Goethe-Ge- 
sellschaft bekundet  hatte,  wurde  ein  Danktelegramm  gerichtet. 
Herzliche  Nachrufe  widmete  der  Präsident,  Geheime  Re- 
gierungsrat Professor  Dr.  E.  Schmidt,  dem  allzufrüh  ver- 
schiedenen Künstler  Josef  Kainz,  dem  Altmeister  des 
deutschen  Romans  Friedrich  Spielhagen,  dem  früheren 
Rektor  der  Landesschule  Pforta,  Geheimen  Regierungsrat 
Dr.  Muff,  den  Ehren-  und  Vorstandsmitgliedern  Exzellenz 
von  Eggeling,  Ernst  Martin  und  Bernhard  Suphan.  Auch 
des  verstorbenen  ersten  Präsidenten  der  Gesellschaft,  Ex- 
zellenz von  Simson,  dessen  100.  Geburtstag  unlängst  ge- 
feiert worden  war,  wurde  ehrend  gedacht. 


— ^     4     >4 — 

Auf  den  vom  Unterzeichneten  erstatteten  Geschäfts- 
bericht folgte  der  fesselnde,  mit  lebhaftem  Beifall  aufge- 
nommene Festvortrag  des  Geheimen  Hofrats  Professor  Dr. 
Erich  Marcks  über  »Goethe  und  Bismarck«,  der  im  Goethe- 
Jahrbuch  zum  Abdruck  gekommen  ist.  Die  Versammlung 
vollzog  hierauf  die  Ergänzung  des  Vorstands  durch  Be- 
stätigung der  vom  Vorstand  kooptierten  Herren  Geheimen 
Regierungsrat  Professor  Dr.  von  Oettingen  und  Professor 
Schaper  für  den  Rest  der  laufenden  Wahlzeit  und  erteilte 
dem  Schatzmeister  Ersten  Bürgermeister  Dr.  Donndorf 
auf  erfolgten  Vortrag  des  Rechnungsabschlusses  für  19  lo 
Entlastung. 

Der  vorliegende  Antrag  von  Dr.  Vulpius-Weimar:  »Die 
Goethe-Gesellschaft  möge  beschließen,  dem  Deutschen 
Schillerbund  —  nachdem  dieser  die  s.  Z.  gestellten  Vor- 
bedingungen glänzend  erfüllt  hat  —  als  Beihilfe  für  seine 
im  JuU  und  August  im  Weimarer  Hoftheater  zu  ver- 
anstaltenden Festspiele  für  die  Deutsche  Jugend  die  Summe 
von  M.  3000  zu  überweisen«  wurde  durch  den  Antragsteller 
näher  erläutert  und  begründet.  Schatzmeister  Dr.  Donndorf 
legte  den  Standpunkt  des  Vorstandes  dazu  dar:  Man  habe 
den  Antrag  in  entgegenkommender  Weise  behandelt  und 
sich  gern  bereit  gezeigt,  helfend  einzugreifen.  Der  ver- 
fügliche  Ueberschuß  in  der  Kasse  der  Goethe-Gesellschait 
werde  in  diesem  Jahre  nur  etwa  M.  1500  betragen.  Diese 
Summe  sei  einmalig  und  ohne  Folgerung  für  die  Zukunft 
bewilligt  worden,  es  habe  indes  ein  Mitglied,  das  nicht 
genannt  sein  wolle,  noch  M.  500  aus  eigenen  Mitteln  zu- 
gelegt, und  so  sei  man  in  der  Lage,  insgesamt  M.  2000 
für  die  bevorstehenden  Festspiele  dem  Schillerbund  zu 
überweisen.  Der  Antragsteller  erhielt  das  Schlußwort,  in 
welchem  er  dankend  die  Annahme  der  Gabe  von  M.  2000 
erklärte. 

Geheimer  Hofrat  Professor  Dr.  Köster-Leipzig  nahm 
Veranlassung,  auf  die  in  Mitgliederkreisen  erörterte  Frage 
zu  antworten :  Wann  erscheint  die  Goethe-BibUographie  und 
was  ist  aus  den  Mitteln  geworden,  welche  die  Goethe- 
Gesellschaft  hierfür  bewilligt  hat?  Nach  den  gegebenen 
Darlegungen   hat   der   Inselverlag   die    bewilligte   Summe 


—  '->     5     <•- 

bereits  um  das  Doppelte  ergänzt  und  noch  viele  Tausende 
sind  nötig.  Auf  Grund  eines  in  Gemeinschaft  mit  Dr. 
Kippenberg  aufgestellten  Planes  werden  Mitarbeiter  heran- 
gezogen und  es  ist  bisher  ein  gut  Stück  Arbeit  geleistet. 
Ende  1912  werden  voraussichtlich  die  Vorarbeiten  beendet 
sein,  so  daß  19 13  der  Rohdruck  beginnen  kann;  wenn  keine 
Störung  eintritt,  hofft  man  Ende  191 5  fertig  zu  werden. 

Den  Schluß  der  Verhandlungsgegenstände  bildete  der 
Bericht  des  Geheimen  Regierungsrats  Dr.  von  Oettingen 
über  das  Goethe-Nationalmuseum,  die  Goethe-Bibliothek 
und  das  Goethe-  und  Schiller-Archiv. 

Am  Nachmittag  des  3.  Juni  wurde  ein  Ausflug  nach 
dem  nahen  Bad  Berka  unternommen,  über  dessen  Bedeutung 
für  Goethes  Leben  und  Dichten  eine  kleine,  von  Professor 
Dr.  H.  G.  Graf  verfaßte  und  der  Goethe -Gesellschaft  zu 
diesem  Tage  gewidmete  Schrift:  »Goethe  in  Berka  an  der 
Um«,  Verlag  von  G,  Kiepenheuer,  Weimar,  willkommenen 
Aufschluß  gab.  Zu  Ehren  der  Goethe-Gesellschaft  war 
von  der  Einwohnerschaft  eine  »Bauernhochzeit«  in  der 
Landestracht  der  Goethezeit  veranstaltet  worden.  Die  wohl- 
gelungene Darbietung  fand  allgemeine  Anerkennung. 

Nach  der  Rückkehr  nach  Weimar  fand  abends  im 
Versammlungssaale  ein  Festmahl  statt. 


Der  Vorstand  hat  aus  Anlaß  des  Ablebens  Bernhard 
Suphans  aus  seiner  Mitte  Dr.  Minor-Wien  zum  ersten  und 
Dr.  von  Oettingen -Weimar  zum  zweiten  Vizepräsidenten 
gewählt. 

Bei  der  Feier  des  25  jährigen  Bestehens  der  »English 
Goethe  Society«,  die  Anfang  Juli  191 1  in  London  statt- 
fand, war  die  Goethe- Gesellschaft  zufolge  Vorstands- 
beschlusses durch  ein  Mitglied  des  geschäftsführenden  Aus- 
schusses, Exzellenz  von  Vignau,  vertreten.  Die  bei  dieser 
Gelegenheit  überreichte  Glückwunschadresse  hatte  fol- 
genden Wortlaut: 

»Die  Goethe-Gesellschaft  hat  im  vorigen  Jahre,  als 
sie  das  erste  Vierteljahrhundert  ihres  Bestehens  und 
Wirkens  feiern  durfte,  von  Seiten  der 

English  Goethe  Society 


— ^      6 


eine  so  warme  Begrüßung  und  Sympathie-Kundgebung 
erfahren,  daß  es  ihr  lebhafter  Wunsch  ist:  jetzt,  wo  die 
English  Goethe  Society  ebenfalls  die  Feier  ihrer  fünfund- 
zwanzigjährigen Wirksamkeit  begeht,  jenen  Gruß  in  gleich 
warmer  Weise  zu  erwidern.  Und  dies  kann  sicherlich 
nicht  besser  geschehen,  als  mit  dem  Gruße  des  82  jährigen 
Goethe  »an  die  fünfzehn  Freunde  in  England«,  deren 
geistiger  Mittelpunkt  Thomas  Carlyle  war: 

Worte,  die  der  Dichter  spricht. 
Treu,  in  heimischen  Bezirken, 
Wirken  gleich,  doch  weiß  er  nicht. 
Ob  sie  in  die  Ferne  wirken. 

Briten!  habt  sie  aufgefaßt: 
»Thätigen  Sinn,  das  Thun  gezügelt; 
Stetig  Streben,  ohne  Hast.« 
Und  so  w'ollt  Ihr  es  besiegelt. 

Möge  das  stetige,  hastlose,  doch  rastlose  Streben  nach 
dem  Wahren,  dem  Guten  und  dem  Schönen,  für  das 
Goethe  in  seinem  Leben  wie  in  seinen  Werken  uns  ein 
Beispiel  höchster  Art  gegeben  hat,  in  England  wie  in 
Deutschland  lebendig  bleiben  für  alle  Zeiten ;  möge,  wie 
uns,  so  auch  der  englischen  Schwestergesellschaft  weiter- 
hin eine  segensreiche  Wirksamkeit  beschieden  sein.  Und 
so  fortan!« 

Aus  dem  geschäftsführenden  Ausschuß  ist  Professor  Olde 
infolge  seiner  Übersiedelung  nach  Cassel  ausgeschieden;  an 
seine  Stelle  wurde  Museumsdirektor  Dr.  von  der  Gabelentz- 
Linsingen  dem  Ausschuß  zugewählt. 

Als  Weihnachtsgabe  konnte  191 1  der  XXVI.  Band  der 
Schriften :  »Goethes  eigenhändige  Reinschrift  des  w^est-öst- 
hchen  Divan,  Eine  Auswahl  von  28  Blättern  in  Faksimile- 
Nachbildung  herausgegeben  und  erläutert  von  Konrad 
Burdach«  an  die  MitgUeder  verteilt  werden. 

Der  MitgHederbestand  betrug  zu  Ende  des  Jahres  191 1 
3657  gegen  3586  am  Schluß  des  Vorjahres,  so  daß  ein 
weiterer  Zuwachs  von  71  Mitgliedern    zu   verzeichnen  ist. 


Nachstehend  folgen  die  Berichte  über  die  finanzielle 
Lage  der  Gesellschaft  (A),  über  das  Goethe-Nationalmuseum 
(ß),  über  die  Bibliothek  der  Goethe-Gesellschaft  und  das 
Goethe-  und  Schiller-Archiv  (C). 

A. 

Der  Rechnungsabschluß  für  191 1  gestaltete  sich  wie  folgt: 
Die  laufenden  Einnahmen  bestanden  in 
36,620.00  M.  Jahresbeiträgen  der  MitgUeder,  einschl.  100  M. 
Nachzahlungen  für  frühere  Jahre, 
100.00  »     außerordentlicher  Beitrag   von   Frau   Baronin 
Ebner-Eschenbach, 
3,350.61  »     Kapitalzinsen, 
930.23  »    Erlös  für  »Schriften«  (650  M.)  u.  a.  m. 

41,000.84  M. 

Diesen  Einnahmen  standen  folgende  .<4M^^fl^^«  gegenüber : 
12,478.50  M.  für  das  Goethe- Jahrbuch, 
10,604.39  »     für  die  »Schriften«  (57.44  M.  nachträglich  für 
Band    XXV    (Goethe    und    Tischbein)    und 
10,546.95  M,  für  Band  XXVI  (Goethes  eigen- 
händ,  Reinschrift  des  west-östlichen  Divan), 
1,054.34  »     für  die  Bibliothek  der  Goethe-Gesellschaft, 
6,763.15  »     Beiträge  für  die  »Deutsche  Dichter-Gedächtnis- 
Stiftung«,  den  »Allgemeinen  Deutschen  Schul- 
verein zur  Erhaltung  des  Deutschtums  im  Aus- 
lande«, den  »Lauchstedter  Theaterverein«,  den 
»Deutschen  Schillerbund«  usw., 
7,107.91  »     Verwaltungskosten, 
600.00  »     von  dem  mit  1500M.  dotierten  »Dispositions- 
fonds«   an    das    Goethe -Nationalmuseum   zu 
Ankäufen, 
2,392.55  »     weiterer  Beitrag    zur  Deckung   der   2.  Hälfte 
der  Zuwendung  an  den  Insel-Verlag  in  Leipzig 
für  Herstellung  der  Volks-Goethe-Ausgabe. 

41,000.84  M. 

Der  Nennwert  des  Kapitalvermögens  bezifferte  sich  am 
Schlüsse  des  Jahres  1911  auf' 83,01 5.75  M.,  der  Kurswert  auf 


—^     8    ^— 

75,775.08  M.  Inzwischen  ist  eine  Minderung  insofern  ein- 
getreten, als  am  i.  April  1912  der  im  Jahre  1904  zur  Be- 
gründung einer  »Herder-Stiftung«  verwilligte  Beitrag  von 
10,000  M.  abgewährt  worden  ist. 

Bei  Einziehung   der  Beiträge  und   bei  Verteilung  der 
Schriften  unterstützten  uns  bereitwilligst  die  Herren: 
Hofbuchhändler  Th.  Ackermann,  München, 
Verlagsbuchhändler  Dr.  G.  Fischer,  Jena, 
Buchhändler  Lucas  Gräfe,  Hamburg, 
Kommerzienrat  Paul  Kurtz,  Stuttgart, 
Buchhändler  Ernst  Lemcke,  New- York, 
Hofbuchhändler  G.  Liebermann,  Karlsruhe, 
Buchhandlung  Max  Niemeyer,  Halle  a.  S., 
Bankier  P.  Strasburger,  Wiesbaden, 
A.  Strauss-Collin,  London, 
Buchhändler  E.  Stülpnagel,  Wien, 
Buchhändler  E.  Wohlfarth,  Breslau, 
Buchhändler  von  Zahn  &  Jaensch,  Dresden, 
die  BerUner  Paketfahrt-Gesellschaft  Starke  &  Co., 
die  Leipziger  Buchbinderei-Aktien-Gesellschaft, 
der  Lesezirkel  Hottingen,  Zürich,  und 
die  Literarische  Anstalt  Rütten  &  Loening, 
Frankfurt  a.  M. 
Für  die  freundliche  Mühewaltung  sprechen  wir  auch  an 
dieser  Stelle  unsern  verbindlichsten  Dank  aus. 

Soweit  die  Jahresbeiträge  der  MitgUeder  nicht  durch 
die  vorbezeichneten  Stellen  eingezogen  werden,  sind  sie 
bis  zum  I.  März  j.  J.  an  die 

Privatbank  lu  Gotha,  Filiale  Weimar,  in  Weimar 
(Postscheck-Konto  Leipzig  Nr.  ijyi) 
zu  entrichten. 

Neue  Anmeldungen,  Nachrichten  über  Adressen-Ände- 
rungen, Anträge  auf  Nachlieferung  bereits  erschienener 
»Schriften«  und  sonstige  geschäftliche  Mitteilungen  jeder 
Art  sind  nur  an  den  Geschäftsführenden  Ausschuß  der 
Goethe-Gesellschaft  in  Weimar,  Schillerhaus,  zu  richten.  Bei 
Nachrichten  über  Veränderung  des  Wohnorts  ist  zugleich 
die  bisherige  Adresse  anzugeben. 


— j»     9     *^— 


B. 


Über  das  Goethe-Nationalmuseum  ist  zu  berichten,  daß 
im  Kuratorium  desselben  jetzt,  nachdem  der  Bezirksdirektor 
Baron  von  Groß  ausgeschieden  ist,  Exzellenz  Graf  Victor 
von  Henckel-Donnersmarck  die  eigene  Familie  vertritt.  Im 
Verein  mit  dem  Direktorialassistenten  Dr.  Hans  Timotheus 
Kroeber  half  Herr  Erich  Gabert  in  den  Monaten  August  bis 
Oktober  mit  an  den  Ordnungsarbeiten,  die  sich  auf  Fertig- 
stellung der  Konzepte  von  deninventaren  für  die  historischen 
Zimmer  erstreckten.  In  Angriff  genommen  wurde  ferner  die 
Ordnung  und  Sicherung  der  Goetheschen  Handzeichnungen, 
die  —  fast  1900  an  der  Zahl  —  einzeln  in  Mappen  gelegt 
und  in  zwei  großen  Schränken  untergebracht  wurden.  Für 
das  kommende  Jahr  wnrd  die  Inventarisation  der  Blätter 
selbst  und  ihre  Katalogisierung  in  Aussicht  genommen,  mit 
der  insofern  schon  begonnen  wurde,  als  eine  Untersuchung 
der  Papiere  und  der  darauf  befindlichen  Wasserzeichen 
eingeleitet  ist. 

Auch  in  diesem  Jahr  trug  die  »Vereinigung  der  Freunde 
des  Goethehausesa  durch  freiwillige  Gaben  dazu  bei,  daß 
manche  Ankäufe  gemacht  werden  konnten,  wenn  schon 
die  Mittel  noch  keineswegs  ausreichen,  um  größere  Auf- 
gaben zu  verwirklichen,  da  die  Mitgliederzahl  immer  erst 
184  beträgt.  Deshalb  sei  auch  an  dieser  Stelle  werbend 
auf  die  Vereinigung  hingewiesen.  Ihr  Sitz  ist  Weimar,  sie 
steht  unter  dem  Präsidium  des  Direktors  des  Goethe- 
Nationalmuseums.  Geschenkt  wurden  dem  Museum  von 
einem  Mitgliede  der  Vereinigung,  Herrn  Hof  Juwelier  Werner, 
Berlin,  ein  Miniaturbild  Goethes  nach  May  und  ein  anderes 
der  Minna  Herzlieb  (nach  1815  entstanden),  während  Herr 
W.  Simon  aus  Königsberg  das  Autograph  des  Goetheschen 
Gedichtes:  »Nun  denn!  Eh  wir  von  hinnen  eilen«  etc. 
stiftete.  Herr  Rentier  Paul  Heine  aus  München  machte 
mehrere  Geschenke,  worunter  ein  kolorierter  Kupferstich, 
Bildnis  der  Herzogin  Anna  AmaHe  von  Goepfert,  be- 
sondere Erwähnung  verdient.  Endlich  erwarb  die  Ver- 
einigung der  Freunde  des  Goethehauses  ein  gutes  Wieland- 
porträt    in  Öl   von   Jagemann,    zwei  Wachsbossierungen, 


— -^      10      -hS» — 

Goethe  und  Geliert  darstellend,  von  unbekannter  Hand, 
und  schließlich  ein  ganz  ausgezeichnetes  Pastellbildnis  der 
Charlotte  Kestner.  Gleichzeitig  hiermit  kaufte  die  Direktion 
das  Gegenstück  dazu,  ein  Porträt  Kestners.  Geschenke 
gingen  noch  ein  von  Frau  Oberst  Ewald,  von  den  Herren 
Oberbaudirektor  Kriesche,  Hofphotograph  Louis  Held, 
Archivrat  Dr.  Mitzschke,  Hoflieferant  Paul  Westphal,  sämt- 
lich in  Weimar,  ferner  von  Herrn  Dr.  Georg  Friedländer, 
Schmiedeberg,  Referendar  Witting,  Braunschweig,  und  Herrn 
Marquet  de  Vasselot,  Paris. 

Mit  Unterstützung  des  Goethe -Nationalmuseums  er- 
schien Ende  191 1  Goethes  Italienische  Reise,  illustriert  mit 
seinen  eigenen  Handzeichnungen  und  denen  seiner  Freunde 
und  Kunstgenossen,  herausgegeben  von  Dr.  George  von  Grae- 
venitz,  im  Inselverlag,  Leipzig. 

Die  Wechselausstellung  in  den  Christianenzimmern 
brachte  in  diesem  Jahre  italienische  Kupferstiche  aus  Goethes 
Sammlung  nach  und  von  Mantegna,  Baroccio,  Coreggio  u.  a. 


Nachdem  Bernhard  Suphan  am  i.  Januar  19 11  sein 
Amt  als  Direktor  des  Goethe-  und  Schiller-Archivs  nieder- 
gelegt hatte,  ist  vom  i.  März  191 1  an  die  Direktion  dieses 
Archivs  mit  der  des  Goethe-Nationalmuseums  verbunden 
und  Wolfgang  von  Oettingen  auch  zum  Leiter  des  Archivs 
ernannt  worden. 

Die  Bibliothek  der  Goethe-Gesellschaft  ist  auch  im  ver- 
gangenen Jahre  nach  den  bisher  geltenden  Grundsätzen 
verwaltet  worden.  Wiederum  haben  Freunde  und  Gönner 
der  Gesellschaft  durch  Schenkungen  zur  Vermehrung  des 
Bücherschatzes  beigetragen.  Ihnen  allen  sei  hier  der  Dank 
des  Vorstandes  für  ihre  wohlwollende  Förderung  ausge- 
sprochen. Die  Namen  der  Stifter  sind :  Friedrich- Wilhelm- 
Universität  Berlin,  Königliche  Bibliothek  Bamberg,  Groß- 
herzogliche Bibliothek  Weimar,  The  Syndics  of  the  Cam- 
bridge University  Press,  Deutsche  Gesellschaft  für  Kunst 
und  Wissenschaft  in  Bromberg,  Schiller-Verein  zur  Unter- 
stützung hilfsbedürftiger  Deutschen  in  Brüssel,  Insel-Verlag 


ir 


(Leipzig),  Verlag  Bong  &  Comp.  (Berlin),  Verlag  B. 
Cassirer  (Berlin),  Verlag  F.  A.  Eupel  (Sondershausen), 
Verlag  F.  Heyder  (Berlin),  Verlag  Rascher  &  Comp. 
(Zürich),  Fräulein  Justine  v.  Seidlitz  (Dorpat),  die  Herren 
C.  S.  Adema  van  Scheltema  (Amsterdam),  Prof.  Dr.  A. 
von  Barabas  (Kolozsvär),  C.  Behrens  (Kopenhagen),  D.  F. 
Blankmeister  (Dresden),  Dr.  R.  Blume  (Freiburg  i.  Br.), 
Dr.  H.  H.  Borcherdt  (z.  Z.  Weimar),  Dr.  H.  Bräuning- 
Oktavio  (Darmstadt),  M.  Breal  (Paris),  Prof.  Dr.  K.  Breul 
(Cambridge),  Dr.  O.  Bulle  (Weimar),  Prof.  Dr.  K.  Burdach 
(Berlin  -  Grunewald) ,  Prof.  Dr.  H.  Clasen  (Flensburg), 
H.  Fleischner  (Lissa  i.  Böhmen),  Prof.  Dr.  A.  v.  Froriep 
(Tübingen),  Prof.  Dr.  L.  Geiger  (Berlin),  Prof.  Dr.  H.  G. 
Graf  (Weimar),  Dr.  Hanauer  (Brüssel),  W.  v.  Heymel 
(Bremen),  Th.  Heyse  (St.  Petersburg),  Prof.  Dr.  Hißbach 
(Apolda),  Dr.  A.  Kippenberg  (Leipzig),  Dr.  O.  Klein 
(Bitterfeld),  Prof.  Dr.  St.  Krzyzanowski  (Krakau),  H.  A. 
Kuyper  (Amsterdam),  Prof.  Dr.  A.  Leitzmann  (Jena), 
J.  Loevenich  (Godesberg),  Prof.  H.  Loiseau  (Toulouse), 
Prof.  Dr.  H.  Maync  (Bern),  Dr.  P.  Mitzschke  (Weimar), 
A.  Monaci  (Rom),  Prof.  Dr.  W.  v.  Oettingen  (Weimar), 
P.  V.  Petrovicz  (Hildburghausen),  Prof.  Dr.  M.  Semper 
(Aachen),  Dr.  K.  Siebert  (Freiburg  i.  Br.),  Prof.  Dr.  E.  Schmidt 
(Berlin),  Prof.  Dr.  G.  v.  Schultheß-Rechberg  (Zürich),  Prof. 
Dr.  R.  Steig  (Berlin-Friedenau),  Fr.  Vult  v.  Steijern  (Kagge- 
holm  bei  Stockholm),  Dr.  J.  Voigt  (Ilmenau). 

Nach  der  Gepflogenheit  der  bisherigen  Berichtsjahre 
finden  die  Mitteilungen  des  Goethe-  und  Schiller- Archivs 
hier  ihren  Anschluß.  Von  der  Goethe- Ausgabe  sind  im 
abgelaufenen  Jahre  die  Bände  51  und  52  der  ersten  Ab- 
teilung, Wilhelm  Meisters  theatraUsche  Sendung  enthaltend, 
und  Band  50  der  vierten  Abteilung,  mit  welchem  die  Brief- 
reihe zum  Abschluß  gebracht  ist,  erschienen.  In  diesem 
Jahre  wird  ein  Band  mit  Nachträgen  hauptsächlich  zur 
ersten  Abteilung  ausgegeben  werden  (Band  53),  daran 
werden  sich  zwei  Bände  mit  einem  umfassenden  Register 
der  in  der  ersten  Abteilung  enthaltenen  Personen-  und  Orts- 
namen anschließen.  Dasselbe  liegt  im  Manuskript  bereits  vor; 
ebenso  ein  großer  Teil  des  Registers  zu  den  Tagebüchern. 

GofiTBB-JiLHSBOCH    XXXIII  I9 


— 4*      12      -Ng» — 

Der  Handschriftenschatz  des  Archivs  konnte  durch  eine 
Reihe  von  Ankäufen  vergrößert  werden.  Als  besonders 
wertvoll  ist  die  Erwerbung  einer  größeren  Sammlung  von 
Briefen  aus  Herders  Nachlaß  zu  erwähnen,  die  aus  dem 
Besitz  von  Herders  Sohn  Johann  Gottfried  durch  Erbschaft 
auf  Frau  Billon-Haller  in  Genf  übergegangen  waren.  Die 
Sammlung  enthält  17  eigenhändige  Briefe  Goethes  an  Herder, 
60  Briefe  Herders  (zum  Teil  mit  Caroline)  an  Jacobi, 
Lavater,  J.  P.  F.  Richter,  Gräfin  Baudissin  und  Caroline 
V.  Feuchtersieben,  ferner  zahlreiche  Briefe  an  Herder  (und 
Caroline)  von  Lenz,  Schlosser,  Lavater,  J.  P.  F.  Richter, 
Claudius,  Zimmermann  u.  a.  Ein  besonderes  Verdienst  um 
die  Erwerbung  dieser  Briefe  hat  sich  Herr  Professor  D.  Bonin 
in  Worms  erworben,  der  zuerst  von  ihrer  Existenz  Kenntnis 
erhalten  und  den  Ankauf  für  das  Archiv  angeregt  und  vor- 
bereitet hat. 

Auch  im  verflossenen  Jahre  sind  dem  Archiv  wertvolle 
Schenkungen  zugegangen.  Die  Direktion  spricht  im  Namen 
Seiner  KönigHchen  Hoheit  des  Großherzogs  Wilhelm  Ernst, 
des  hohen  Eigentümers  und  Protektors  der  Anstalt,  den 
Stiftern  an  dieser  Stelle  den  verbindlichsten  Dank  aus. 
Herr  Kammerherr  Victor  von  Scheffel  in  Karlsruhe  schenkte 
aus  dem  Nachlaß  seines  Vaters:  »Die  Linde  am  Ettersberg«, 
lyrisches  Festspiel  zum  25jährigen  Regierungsjubiläum  Carl 
Alexanders  (Vorarbeiten,  Konzepte,  Reinschrift) ;  »Der  Braut- 
willkomm auf  der  Wartburg  im  September  1872«.  Ferner 
ergänzte  er  die  seit  Jahren  im  Archiv  deponierten  Hand- 
schriften seines  Vaters  durch  eine  Anzahl  Mappen,  Notiz- 
und  Skizzenbücher  mit  Studien,  Entwürfen  usw.  Herr 
Dr.  Max  Morris  in  Berlin  schenkte  eine  Sammlung  von 
Briefen  an  Wieland  und  einen  Brief  L.  Tiecks  an  Wacken- 
rorder.  Frau  Regierungsrat  Westermann  geb.  Goecke  in 
Duisburg  stiftete  7  Briefe  von  Emil  v.  Göchhausen  (Gotha) 
an  seine  Cousine  Charlotte  v.  Rappard  geb.  v.  Göchhausen 
(Hamm);  Herr  Dr.  Anton  Kippenberg  in  Leipzig  ein  Stamm- 
buchblatt von  E.  M.  Arndt  und  einen  Brief  von  Schillers 
Tochter  Caroline  Junot;  Herr  H.  Fechner  in  Zehlendorf 
Diezmanns  scherzhafte  Abhandlung  »Wie  man  bei  Goethe 
aß   und  trank«   in  einer  alten  Reinschrift.    Herr  Senator 


— &»     13    ^— 

Baron  v.  Reuiern  in  St.  Petersburg  stiftete  die  photogra- 
phische Nachbildung  eines  Blattes,  auf  dem  Goethe  in  einen 
Rahmen  von  Handzeichnungen  Gerhardt  v.  Reuterns  die 
Verse  »Gebildetes  fürwahr  genug«  eingeschrieben  hat. 

Auch  der  Bibliothek  des  Archivs  sind  wiederum  reiche 
Spenden  zugeflossen.  Den  Spendern  wird  hiermit  der  auf- 
richtige Dank  der  Anstalt  kundgegeben:  Friedrich-Wilhelm- 
Universität  Berhn ,  Großherzogliche  Bibliothek  Weimar, 
Verlag  J.  G.  Cotta's  Nachfolger  (Stuttgart),  Insel- Verlag 
(Leipzig),  Tempel- Verlag  (Leipzig),  Verlag  Bong  &  Comp. 
(Berlin),  Verlag  G.  Kiepenheuer  (Weimar),  Dr.  W.  Bode 
(Weimar),  Dr.  P.  Bornstein  (München),  Dr.  H.  Bräuning- 
Oktavio  (Darmstadt),  Prof.  Dr.  W.  Deetjen  (Hannover), 
Dr.  H.  Deitters  (Potsdam),  A.  Doebber  (Charlottenburg), 
Prof.  Dr.  H.  G.  Graf  (Weimar),  Prof.  Dr.  A.  Groth  (Nikolas- 
see  b.  Berlin),  Prof.  Dr.  J.  Minor  (Wien),  Dr.  H.  Ottendorf 
(Neuwied),  Freiherr  O.  v.  Stockhorn  (Freiburg  i.  Br.), 
Dr.  H.  Stümcke  (Berlin),  Dr.  J.  Voigt  (Ilmenau). 

Weimar,  im  April  19 12 

Für  den  geschäftsführenden  Ausschuß 

Prof.  Dr.  E.  Raehlmann 
Vorsitzender. 


19' 


Mitglieder  -Verzeichnis 

DER 

Goethe-Gesellschaft 

(Abgeschlossen  Mai  19 12) 

•S=5g==i« 

Protektor: 

Seine  Königliche  Hoheit  der  G-rossherzog  Wilhelm  Emßt 
von  Sachsen 


Vo  r  s  t  a  n  d: 

Präsident : 
Geh.  Reg.-Rat  Professor  Dr.  Erich  Schmidt  in  Berlin 


Vizepräsidenten : 

Hofrat  Professor  Dr.  Jakob  Minor  in  Wien 
Geh.   Reg.-Rat  Professor   Dr.   IVolfgang  von   Oettingen   in 
Weimar 

Vorstandsmitglieder : 

Dr.  Hans  Bodmer  in  Zürich 

Geh.  Hofrat  Paul  von  Bojanowski  in  Weimar 

Wirlcl.  Geh.  Rat  Dr.  Albert  Bürklin,  Exzellenz,  in  Karlsruhe 

Geh.  Hofrat  Professor  Dr.  Otto  von  Güntter  in  Stuttgart 

Professor  Dr.  Otto  Heuer  in  Frankfurt  a.  M. 

Geh.  Hofrat  Professor  Dr.  Albert  Köster  in  Leipzig 

Geh.  Hofrat  Professor  Dr.  Victor  Michels  in  Jena 

Professor  Frit^  Schaper  in  Berlin 


— *♦     1 5     ^- 


Geschäftsführender  Ausschui3 
in   Weimar: 


Vorsitzender:    Wirkl.  Staatsrat  Professor  Dr.  E.  Raehlmann, 

Exzellenz 
Schatzmeister:  Erster  Bürgermeister  Dr.  M.  Donndorf 
Schriftführer:  Schriftsteller  Professor  Dr.  H.  G.  Graf 


Oberhofmarschall  H.  Freiherr  von  Fritsch 

Museumsdirektor  Dr.  H.  von  der  Gabelenti-Linsingen 

Oberbaudirektor  E.  Kriesche 

Kommerzienrat  Dr.  R.  Moriti 

Geh.  Reg.-Rat  Professor  Dr.  W.  von  Oettingen 

Geh.  Justizrat  K.  StichUng 

Generalintendant  a.  D.  H.  von  Fignau,  ExzeUenz 


— jf     i6    ^ — 

Mitglieder: 

Seine  K.  u.  K.  Majestät  Wilhelm  II.,  Deutscher  Kaiser 

und  König  von  Preussen 
Ihre  K.  und  K.  Majestät  Augusta  Victoria,  Deutsche  Kaiserin 

und  Königin  von  Preussen 
Seine  K.   u.  K.   Hoheit   der   Kronprinz   des  Deutschen 

Eeichs  und  von  Preussen 
Seine  K.  u.  K.  Apost.  Majestät  der  Kaiser  von  Oester- 

reioh,  König  von  Ungarn 
Seine  Majestät  der  König  von  Schweden 
Seine  Majestät  der  König  von  Württemberg 
Ihre  Majestät  die  Königin  Witwe  Margherita  von  Italien 
Ihre  Majestät  die  Königin  Marie  von  Neapel 
Ihre  Majestät  die  Königin  Elisabeth  von  Kumänien 
Ihre  Kaiserliche  Hoheit  die  Frau  Grossfürstin  Elisabeth 

Mauriekiewna  von  Kussland 
Seine  Königliche  Hoheit  der  6-rossherzog  von  Baden 
Ihre  Könighche   Hoheit   die   Frau  6-rossherzogin -Witwe 

Luise  von  Baden 
Seine  Königliche  Hoheit  der  G-rossherzog  von  Oldenburg 
Seine  Königliche  Hoheit  der  Grossherzog  von  Sachsen 
Ihre  Königliche  Hoheit  die  Frau  Grossherzogin  von  Sachsen 
Ihre  Königliche  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Carl  Theodor 

in  Bayern 
Ihre  Königliche  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Amalie  von  Urach 
Ihre    Könighche    Hoheit    die    Frau    Prinzessin    Ludwig 

Ferdinand  von  Bayern 
Seine  Königliche  Hoheit  Alexander  Friedrich,   Landgraf 

von  Hessen 
Ihre  Könighche  Hoheit  die  Frau  Gräfin  von  Flandern 


— ^    i;    ^— 

Seine  Hoheit  der  Herzog  von  Sachsen-Altenburg 
Ihre    Kaiserlich   Königliche   Hoheit    die   Frau   Herzogin 
Witwe    Marie    von    Sachsen  •  Coburg    und    Gotha, 
Herzogin  von  Edinburg,  Grossfiirstin  von  Russland 
Seine  Grossherzogliohe  Hoheit  Prinz  Max  von  Baden 
Seine  Durchlaucht  Fürst  Heinrich  XIV.  Reuss  j.  L. 
Seine  Hoheit  der  Erbprinz  von  Sachsen-Meiningen 
Seine  Hoheit  der  Herzog  Johann  Albrecht  von  Mecklenburg- 
Schwerin,  Regent  von  Braunschweig 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Prinzessin  Heinrich  VTE.  Reuss 
Ihre   Hoheit   die   Frau   Prinzessin  Moritz  von   Sachsen- 
Altenburg 
Ihre   Hoheit   die  Frau   Prinzessin   Helene  von  Sachsen- 
Altenburg,  Herzogin  von  Mecklenburg-Streütz 
Ihre  Hoheit  Prinzessin  Marie  von  Sachsen-Meiningen 
Seine  Hoheit  Prinz  Ernst  von  Sachsen-Meiningen 
Seine  Hoheit  Prinz  Friedrich  von  Sachsen-Meiningen 
Seine  Durchlaucht  Erbprinz  Heinrich  XXVii.  Reuss  j.  L. 
Seine  Hoheit  Prinz  Friedrich  Kari  von  Hessen 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Fürstin  Mutter  zu  Schaumburg-Lippe 
Ihre  Hoheit  die  Frau  Erbprinzessin  Leopold  von  Anhalt 
Seine  Hoheit  der  Herzog  Ernst  Günther  zu  Schleswig-Holstein 


*— 


Ehrenmitglieder: 

von  Heyse,  Dr.  Faul,  in  München 

von  Ehner-Eschenbach,  Freifrau  Dr.  Marie,  in  Wien 

von  Gleich en-Rußvjurm,  Freiherr  Alexander,  in  Greifenstein 

ob  Bonnland 
von  Donndorf,  Adolf,  Professor  in  Stuttgart 


Mitglieder   auf  Lebenszeit: 

Seine  K.  u.  K.  Hoheit  der  Kronprinz  des  Deutschen  Reichs 

und  von  Preußen 
Seine  K.  u.  K.  Apostol.  Majestät  der  Kaiser  von  Oesterreich, 

König  von  Ungarn 
Seine  Majestät  Wilhelm  IL,  König  von  Württemberg 
Ihre  K.  K.  Hoheit  die  Frau  Herzogin  Witwe  Marie  von  Sachsen- 
Coburg  und  Gotha,  Her:^ogin  von  Edinburg,  Großfürstin 
von  Rußland 
Seine  K.  Hoheit  Alexander  Friedrich,  Landgraf  von  Hessen 
Basel:  Thommen,  Dr.  phil.  Rud.,  Professor 

Berlin:  Arons,  Dr.  Leo 

von  Dirksen,  W.,  Geh.  Legationsrat 
IJebermann,  Dr.  Felix,  Professor 
Maas,  Heinrich,  Fabrikbesitzer 
Raschdau,  Geh.  Legationsrat 
Schuster,  Alfred 
von  Siemens,  Frau  Dr.  Elise 
Stauss,  Emil,  Direktor 
Blank enburg  a.Harz:  Frau  Kreisrichter  M.  Führung 
Budapest:  Jägermeyer,  Frau  Anna 

Kornfeld,  Sigmund,  Bankdirektor 
Bukarest:  Sturd:{a,    Demetrius,    Kgl.    rumän. 

Staatsminister  a.  D.,  Exzellenz 
Coblenz :  Spaeter,  Frau  Geh.  Kommerzienrat  E. 

Dorpat :  Masing,  Dr.  Woldemar,  Dozent  a.  d. 

Universität 


-^      1 9      ■^— 


Dresden : 
Friedstein  b.  Stainac 


Godesberg  a.  Rh. : 
Gross-Lichterfelde : 
Hamburg : 

HUdburghausen : 
Jugenheim  a.  d.  B. 
Karlsruhe : 
Königsberg  i.  Pr. : 
München : 


Nieder-Ingelheim 
Nürnberg : 
Riga: 
Schlitz : 
Schmargendorf: 

Steglitz: 
Stolberg  i.  Harz 

Weimar : 

Wien: 

Wiesbaden : 

Zehlendorf: 
Zürich : 


Schobloch,  Dr.  AiUon 
h  (Steiermark): 

;;u     Hohenlohe- Schillingsfürst,     Frau 
Fürstin  Marie,  Durchlaucht 

Hoesch-Ernst,  Frau  Dr.  Lucy 

Meyer,  Dr.  Lothar 

Klügmann,  Dr.  jur.  Karl 

Schütze,  Dr.  jur.  Hermann 

von  Petrovics,  Faia,  Chefredakteur 

Merck- Buch  er  er,  Frau  Julie 

Biskupski,  Frau  Luise 

Simon,  Dr.  Walter,  Geh.  Reg.-Rat 

Heine,  Paul 

Manheimer,  Dr.  Viktor 

von  Ritter,  Fräulein  Marie 

von  Erlanger-Bernus,   Frau   Baronin 

Gö/;^,  Martin 

Reyher,  Dr.  Rudolf  Wolfgang 

Gört^  von  Schiit:^,  Graf,  Erlaucht 

von  Rheinhaben,  Wirkl.  Geh.  Ober- 
Regierungsrat 

Rhein,  Frau  Clara 

Wolff- Heinrich,  Fürst   zu   Stolberg- 
Stolberg,  Durchlaucht 

von  Goeben,  Frau  Marie 

Vulpius,  Dr.  Walther,  Sanitätsrat 

Mathias,  Dr.   Adolf,   Hof-   und 
Gerichtsadvokat 

Adelmann   von    Adelmannsfelden, 
Comtesse  Irma 

Laehr,  Dr.  Hans,  Arzt 

Schäfer,  Frau  Else 

Schäffer-Ryssel,  Kurt,  Fabrikant 


— <*•      20     ^ — 

Die  Namen  dor  Mitglieder  auf  Lebenszeit  sind  in  der  nach« 
stehenden  Liste  nochmals  cursiv  abgedruckt 


DEUTSCHES  REICH 

Aachen 

Brockhoff-Hoesch,  Frau  Paula 


Busenitz,  Robert,  Ober-Reg.-Rat 

Kaufmann,  Ludwig,  Ingenieur 

Messow,  Franz  G. 

Stadtbibliothek 

V.  Wagner,   Frau  Geh,  Rat  Marie 

Achern  i/Baden 
Wagner,  Gustav,  Privatier 

Agnetendorf  (Schlesien) 
Hauptmann,  Gerhart,  Schriftsteller 

Ahrensburg  b/Hamburg 
Frucht,  Frau  Else 

Alienstein  i/Ostpr. 
Grass,  Franz,  Justizrat 
Gymnasium,  Königl, 
Höhnen,  Dr.,  Reg.-Rat 
Rhode,  Justizrat 

Allstedt  (Großh.  Sa.) 
Reinhardt,  FrauOberförsterTherese 

Alsfeld  (Oberhessen) 
BQcking,  Frau  Frieda 

Altenburg 

(Sachsen- Altenburg) 
Friedrichs-Gymnasi  um 
Höfer,  Dr.  Arno,  Rechtsanwalt 
Landesbibliothek 
Mehnert,  Karl,  Rechtsanwalt 
Seyffart,  Walter,  Kaufmann 

Altona 

Caemmerer,  FräuL  Oberlehrerin 
Karfiol,  L.,  Brauereibesitzer 
V.  Knobloch,  Henriette 
Lehmann,   Dr.    O.,    Professor, 

Museums-Direktor 
Neugebauer,  F.,  Architekt 
Schiff,  Geor^,  Landgerichtsrat 
Sieveking,  Carl,  Geh.  Justizrat 


Amtitz  i.  d.  Lausitz   (Kr.  Guben) 
Heinrich,  Prinz  zu  Schönaich- 
Carolath,  Durchlaucht 


Annettenhöh  b/Schleswig 
v.  Brockdorff,  Frau  Baroiun 

Ansbach  (Bayern) 
Stettner,  Dr.  Thomas,  Konrektor, 
Professor 

Apolda 

Brandes,  Frau  Pauline 

Etlich,  Frau  Gertrud 

Opel,  Louis,  Kommerzienrat 

Redslob,  Fräul.  Therese,  Lehrerin 

Wiedemann,  Frau  Emma 

Wiedemann,  Joh.,  Kommerzienrat 

Arnsberg  (Westf.) 
Baltz,  Fräulein  Johanna 
Negenborn,  Erich  Wolfg.,  Reg.-Rat 

Amsburg  b/Lich  (Oberhessen) 
Marie,  Gräfin  Wilhelm  zu  Solms- 
Laubach,  Durchlaucht 

Schloss  Amshaugk 

b/Neustadt  a.  d.  Orla 

V.  Mohl,  O.,  Wirkl.  Geh.  Leg.-Rat 

Arnstadt 

Frenkel,  Wilh.,  Superintendent  a.  D. 

Aschersleben 

Bamberger,  Justizrat 
Fröhlich,  Max,  Rektor 

Auerbach  i/Sa. 
V,    Nostitz -Wallwitz,    Amtshaupt- 
mann 

Augsburg 

Bauer,  Ludwig,  Justizrat 
Flesch,  Gustav,  Rentier 
Mayr,  Dr.,  Hofrat,  Augenarzt 
Stadtbibliothek 
Stieler,  Fräul.  Dora 


•>■      21      »^ 


BadeD-Baden 

Michaelis,  Fräul.  Anna 
Thometzeck,  Frau  Direktor 

Badenweiler 

ßesold,  Frau  Dr.  Gertrud 

Bamberg 

Jungengel,  Dr.  Max,  Hofrat 

Barmen 

Essing,  Landrichter 

Hinsberg,  Dr.  jur.  A.,  Rechtsanwalt 

Loetlier,  Aug.,  Konzertmeister 

Sammler,  Fritz,  Kaufmann 

Stadtbibliothek 

Bautzen 

Fritzsche,  Georg,  Professor 
Klee,  Dr.  Gotthold,  Studienrat 

Bayreuth 

GjTnnasialbibliothek 
Solbrig,  Dr.  Aug.,  Medizinalrat 
Wagner,  Siegfried 
Würzburger,  Frau  Jenny 

Schloß  Beichlingen  b/Coelleda 
V.  Werthern-Beichlingen,  Graf 

Beitzsch  N./L. 
V.  d.  Schulenburg,  Frau  Anna 

Bellin  b/Bärwalde  (Neumark) 
V.  Kahle,  Fräulein  Julie 

Bensheim  (Hessen) 
Lugenbühl,  Fräulein  Helene 

Bergem  b/Berka  a.  d,  lim 
Gontard,  Bernhard,  Rittergutsbes. 
Gontard,  Frau  Editha 

Berka  a.  d.  Um 
Heine,  Franz 
Starcke,  Dr.  med.  Franz,  Arzt 

Berlin  nebst  Vororten: 

Berlin 

Abraham-Bürgner,  Frau  Hedwig 
Abrahamsohn,  Ernst,  Kaufmann 
Adlon,  Lorenz,  Hotelbesitzer 
Akadem.  Litt.  Verein 
Alexander-Katz,  Frau  Justizrat 


Berlin 

Amelung,  Heinz,  Schriftleiter  dir 
»Grenzboten« 

Andresen,  W.,  Bank-Abt.-Chef 

Arnheim,  Frau  Gertrud 

Arnstaedt,  Julius 

Arnstaedt,  Frau  Julius 

Arons,  Dr.  L-o 

Ascher,  Hugo 

Bardt,    Dr.  C.,  Gymnasialdirektor 

Baumann,  Dr.,  Professor 

Baumgarten,  Dr.,  Staatsanwalt 

Becherer,  Dr.,  Rechtsanwalt 

Bechstein,  Carl,  Pianofortefabrikant 

Sechsteln,  Edwin,  Pianofortefabrik. 

Becker,  Carl 

V.  Beckerath,  A. 

Behrend,  Adolf,  Buchhändler 

Behrendt,  Severin,  Rechtsanwalt 

Bellermann,  Dr.  L.,  Gymnasialdir., 
Geh.  Regierungsrat 

V.  Benckendorf  und  v.  Hindenburg, 
Frau 

Benjamin,  Frau  Therese 

Berent,  Fräulein  Selma 

V.  Bergmann,  Frau  Geh.  Rat,  Exz. 

Berliner,  Dr.  Arnold 

Bernhard,  Dr.  Ludwig,   Professor 

Bibliothek,  Königliche 

Bibliothek,  Städtische  (O.  Goeritz) 

Bibliothek  des  Friedrichs -Gym- 
nasiums 

Bibliothek  d.  Kgl.  Kaiser -WUhelm- 
Realgymnasiums 

Bibliothek  der  VIII.  Realschule 

Bibliothek  des  Kgl.  Wilhelms- 
Gymnasiums 

Bing,  Frau  Clara 

Birnbaum,  Dr.  Max,  Arzt 

Blass,  Fräul.  Gertrud  A.,  Privat- 
lehrerin 

Blass,  Fräul.  Stud.  phil. 

Block,  Paul,  Redakteur 

Blumenthal,  Dr.  Oskar 

Blumner,  Prof.  Dr.  Martin 

Bock,  Hugo,  Kommerzienrat 

Bodländer,  Frau  Prof.  Emma 

Bodländer,  Rechtsanwalt 

Böhm,  Dr.Wilh.,  Lyzeums-Direktor 

Bogeng,  Dr.  G.  A.  E. 

Boiler,  Fräulein  Elise 

Borchardt,  Dr.  Oskar 

Boretius,  Fräulein  Charlotte 

Brahm,  Dr.  Otto,  Direktor  des 
Lessing-Theaters 

Braun,  Benno,  Kaufmann 


— •&»      22     ■«— 


Berlin 

Braun,  Landgerichtspräsident 

Breslauer,  Bernhard,  Justizrat 

Breslauer,  Martin,  Buchhändler 

Brietzmann,  Franz,  Stud.  germ. 

Brodnitz,  Dr.  Julius,  Rechtsanwalt 

Broemel,  Dr.  Max 

Broicher,  Otto,  Geh.  Justizrat 

Brunn,  Dr.  Paul 

Brunn,  Frau  Emma 

Buchholtz,  Dr.  A.,  Stadtbiblioihekar 

V.  Bunsen,  Fräulein  Marie 

Burghart,  Dr.,  dirig.  Arzt,  Pri  vatdoz . 

Buschke,  Dr.  Adolf,  Professor 

Busse,  Moritz,  Kaufmann 

Cahn,  Carl 

Cahn,  Dr.,  Geh.  Legationsrat 

V.   Caro,    Dr.    Georg,    Geh. 
Kommerzienrat 

CarreSo,  Frau  Teresa 

Caspari,  Georg,  Kunsthändler 

Cassirer,  Dr.  Ernst 

Cassirer,  Ludwig 

Cassirer,  Frau  Lydia 

Clausen,  Fräul.  Carla 

Cleinow,    George,    Herausg.     der 
»Grenzboten« 

Cohn,  Alfred,  Bankier 

Cohn,  Arthur,  Rechtsanwalt 

Cohn,  Erich,  Referendar 

Cohn,  Dr.  Martin,  Referendar 

Cohn,  Nathan,  Kaufmann 

Crome,  Rechtsanwalt  und  Notar 

Curtius,  Karl  Georg,  Buchhändler 

V.  Dallwitz,  Frau  W. 

Darmstädter,  Dr.  Ludwig,  Fabrik- 
besitzer 

David,  Frau  Rose 

V.  Dechend,  Oberstleutnant  a.  D. 

Delbrück,  Ludwig,  Bankier 

Delbrück,  Frau  Geh.  Kommerzien- 
rat Luise 

Deutsch,  Dr.  Hermann,  Kaufmann 

V.  Dirksen,  JV.,  Geh.  Legationsrat 

Dohme,  Frau  Geh.-Rat 

V.  Donop,  Dr.  L.,  Professor 

Douglas,  Frau  Gräfin 

Dyck,  Dr.  Franz,  Arzt 

Eger,  W. 

Eggert,  Hermann,  Geh.  Oberbaurat 

V.  Eichhorn,  Wirkl.  Geh.  Legat.-Rat 

V.  Eickhoff-Reitzenstein,  Frl.  Marie 

Eisner,  Frau  Gertrud 

Eisner,  Fräulein  Bertha 

Elias,  Dr.  Julius 

Elkisch,  Frau  Eduard 


Berlin 

Elkuss,  Siegbert,  Cand.  phil. 

Ellinger,  Dr.  Georg,  Professor 

Elsasser,  F.,  Pfarrer 

Eisner,  Georg,  Verlagsbuchhändler 

Emden,  PaulH.,  Bankier 

Engel,  Fritz,  Redakteur 

Enslin,  Dr.  Fritz,  Stabsarzt  a.  D. 

Ephraim,  Frau  Elsa 

Epstein,  Dr.  Max,  Rechtsanwalt 

Ewald,  Dr.  C.  A.,  Professor,  Geh. 

Med.-Rat 
Falk,  Norbert,  Chefredakteur 
Feder,  Dr.  Ernst,  Rechtsanwalt 
Feist,  Hans,  Cand.  med. 
Finder,  Dr.  Georg,  Arzt 
Fischer,  S.,  Verlagsbuchhändler 
Fließ,  Dr.  Julius,  Rechtsanwalt 
Flinsch,  Julius 
Follmann,  Hans,  Reg.-Rat 
Fraenkel,  Max,  Baumeister 
V.  Frankenberg,  Rittmeister 
Frenkel,  H.,  Bankier 
Frenzel,  Dr.  Karl,  Professor 
Frey,  Dr.  Karl,  Professor 
Friedeberg,  Max,  Baurat 
Friedeberger,  Hans,  Kunsthistoriker 
Friedenthal,  Dr.  F.,  Rechtsanwalt 
Friedlaender,  Dr.Carl  Erich,Rechts- 

anwalt 
Friedländer,  Dr.    Max,   Professor, 

Geh.  Reg.-Rat 
Friedmann,  Leonhard,  Justizrat 
Fröhlich,  Frau   Geheimrat  Manha 
Fröhlich,  Gertrud,  Cand.  phil. 
Fromberg,  Frau  Martha 
Fuchs,  Eugen,  Justizrat 
Fuchs,  Max,  Justizrat 
Fulda,  Dr.  L.,  Schriftsteller 
Fürth,  Dr.,  Landgerichtsrat 
Gaffky,  Dr.  Prof,  Geh.  Med.-Rat 
Gebert,  Dr.  Alfred,  Zahnarzt 
Gehrmann,  Frau  Dr.  Frieda 
Geiger,     Dr.    Ludwig,    Professor, 

Geh.  Reg.-Rat 
Geiger,  Frau  Geh.  Rat  Martha 
Geschke,  Karl,  Justizrat 
Ginsberg,  Dr.  Edgar 
V.  Glasenapp,  Vizepräsident 
Glaser,  Ericn  Franz,  Kaufmann 
Glaue,  Arthur,  Hofbuchhändler 
V.  Gneist,  Regierungs-Assessor  a.  D. 
Goldbeck,  Dr.  Ernst,  Professor 
Goldenbaum,  Georges,   Kaufmann 
Goldmann,  Eduard,  Justizrat 
Goldstein,  Dr.  Fritz,  Chemiker 


— &^    23    ^- 


Berlin 

Gottheiner,  Paul,  Baurat 

Gotthelf,  Frau  Alice 

Gotthelf,  Carl,  Kaufmann 

Gotthelf,  Dr.  Willy,  Rechtsanwalt 

Grisebach,  Frau  Enimy 

Gronau,  Max,  Architekt 

Grunwald,  Max,  Schriftsteller 

Gubitz,  Frau  Maria 

V.  Guldencrone,  Frau  Baronin 

Gumbert,  Friedrich  Moritz,  Bankier 

Gutfeld,  Saly,  Justizrat 

Gwinner,  Arthur,  Bankdirektor 

Haac,  Dr.  H. 

Haas,  Otto,  in  Fa.  Leo  Liepmanns- 
sohn,  Antiquariat 

Habeck,  Paul,  Cand.  phil. 

Haebe,  Hans,  Schriftsteller 

Haebe,  Fräulein  Olga 

Haike,  Dr.  med.,  Privatdozent 

Halle,  Dr.  Adolf,  Justizrat 

Hallich,  Fräul.  Johanna 

Hamburg,  Fräul.  Lili 

Hamburger,  Frau  Hanna 

Hardegen,  Paul,  Fabrikbesitzer 

V.  Hardt,  Kurd 

Hassel,  W.,  Reg.-Rat 

Hecht,  Frau  Agathe 

Heese,  Fräulein  Elsa 

Heinemann,    Dr.  Franz,   Gerichts- 
assessor 

Heinitz,  Frau  Anna 

Heinitz,  Franz,  Rechtsanwalt 

Heitmüller,  Dr.  Ferdinand 

Henckel-Donnersmarck,  Graf 
Guidotto 

Henning,  Theodor,  Architekt 

Henschel,  Ernst,  Rechtsanwalt 

Hentig,  Staatsminister  z.  D.,  Exz. 

Herrmann,  F.,  Geh.  Regierungsrat 

Herrmann,  Dr.  Max,  Professor 

V.  Hertzberg,  Referendar 

Herz,  Frau  Betty 

Herz,  Henry,  Kaufmann 

Herz,  Dr.  teo,  Arzt 

Herz,  Max,  Cand.  phil. 

Herz,  Frau  Valeria 

Herzfeld,  Dr.  Georg 

Hess,  Herbert 

Hesse,  D.,  Rentier 

V.    Heukelum,     Fräul.    Mercedes, 
Stud.  phil. 

Heuschke,  Fräul.  Margarete 

von  der  Hevdt,Carl,  Kommerzienrat 

Hill,  D.  J/,  Amerik.  Botsch.  a.  D„ 
Exz. 


Berlin 

Hirsch,  Ernst,  Leiter  des  Hirsch' 
sehen  Tel.-Bur. 

Hirsch,  Frau  Marga. 

Hirschfeld,  Dr.  Berthold,  Arzt 

Hirschwald,  Alexis  E.,  Stud.  jur. 

Hirschwald,  Frau  Margarethe 

Hoffmann,  Dr.  Eduard,  Geh.  Ober- 
Reg.-Rat 

Hoffmann,  Ernst,  Kaufmann 

Homeyer,  Dr.  Fritz 

Horsfall,  Charles 

Hübke,  Arthur,  Kaufmann 

Hübler,  Dr.  jur.  Bernhard,  Pro- 
fessor, Geh.  Ober-Reg.-Rat 

V.  Hülsen,  G.,  Generalintendant, 
Exz. 

V.  Hutten-Czapski,  Graf,  Mitglied 
des  Herrennauses 

Sacke,  Dr.  Fritz,  Rechtsanwalt 
acob,  Fräulein  Ida 
acobi,  Leopold,  Kaufmann 
acoby,  Dr.  Daniel,  Professor 
acoby,  Edmund,  Kaufmann 
acoby,  Ernst,  Zahnarzt 
aff^,  Frau  Dr.  Helene 
antzen,  Frau  Gertrud 
V.  Ihne,  Frau  Geh.  Rat 
V.  Ilberg,  Frau  Generalarzt 
Imelmann,  Dr.  Prof.,  Geh.-Reg.-Rat 
Jonas,  Dr.  Fr.,  Schulrat 
Jonas,  Frau  Justizrat  Clara 
Joseephy,  Frau  F. 
Joseph,  Frau  Hugo 
Josephson,  Max,  Kaufmann 
Irmler,  Rechtsanwalt  und  Notar 
Israel,  Frau  Bianca 
Jutrosinski,  Dr.  Richard,  Arzt 
Kaiser,  Oskar,  Fabrikbesitzer 
Kalischer,  Dr.  S.,  Professor 
Kantorowicz,  Frau  Helene  Lina 
Karpeles,  Frau  Dr.  Gustav 
Kastan,  Dr.  Albert 
Kastan,  Dr.  L,  Sdiriftsteller 
Katz,  Fräul.  Helene 
Kaufmann,  Karl,  Stadtrat  a.  D. 
Kerb,  Robert,  Fabrikbesitzer   und 

Handelsrichter 
Kessler,  Graf  Harry 
Kirmß,  Frau  Pfarrer  Marie 
Kirstein,   Berthold,  Handelsrichter 
Klicks,  Frau  Helene 
Koch,  Max,  Rechtsanwalt 
Koch,  Rudolf,  Bankdirektor 
Koffka,  Dr.  J.,  Justizrat 
Koner,  Frau  Professor  Sophie 


-S^        24        -H^ 


Berlin 

Konopacka,  Fräulein  Anna 
Krähe,  Dr.  Ludwig 
Kraemer,  Dr.  Wilhelm,  Rechtsanw. 
Kraft,  Bernhard,  Justizrat 
Kraft,  Fräul.  Margot 
Kronenberg,  Dr.  M,,  Schriftsteller 
Kronfeld,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Krüer,  Dr.  Friedrich 
Krüger,  Generalleutnant  z.  D.,  Exz. 
V.  Kühlewein,  Geh.  Regierungsrat 
Kuhnert,  Dr.  phil.  Berthold 
Künzel,  Alfred,  Redakteur 
Lamprecht,  H.,  Bankdirektor 
Landeker,  Direktor 
Lasson,  Georg,  Pastor 
Lautenburg,  Sigmund,  Geh.  Inten- 
danzrat 
Lazarus,  Dr.,  Professor 
Leffmann,  Gustav,  Kaufmann 
Lcffson,  Dr.  August 
Lehmann,  Georg,  Kaufmann 
Lehmann,  G.,Wirkl.  Geh.  Kriegsrat 
Lehmann,  Paul,  Buchhändler 
Leipziger,  Frau  Julie 
Leo,  Dr.  Rudolf,  Magistratsrat 
Leppmann,  Dr.  Franz,  Oberlehrer 
Lepsius,  Dr.  Bernhard,  Professor 
V.  Lerchenfeld-Köfering,  Graf,  Kgl. 

bayr.  Gesandter,  Exz. 
Lesser,  Frl.  Rosa,  Lehrerin 
Levin,  Dr.  Moritz,  Prediger 
Levinstein,  Dr.  Kurt,  Oberlehrer 
Levy,  Dr.  Max 
Levy,  Norbert,  Kaufmann 
Levyson,  Frau  Dr.  Auguste 
Lewald,  Dr.  FeHx,  Präsident,  Wirkl. 

Geheimer  Ober-Finanzrat 
Lewald,    Theodor,    Direktor     im 

Reichsamt  des  Innern 
Lewandowsky,  Frau  Sanitätsrat 
Leyde,  Fräulein  Auguste 
V.  d.  Leyen,  Dr.,  Wirk!.  Geh.  Ober- 

Reg.-Rat 
Uebermann,  Dr.  Felix,  Professor 
Lindemann,  Frau  Rechtsanwalt 
Lipman-Wulf,  Dr.  F.,  Rechtsanwalt 
Lippstreu,  Dr.  Otto,   Privatdozent 
Lisco,  Dr.  Hermann,  Geh.  Justizrat 
Lisco,  Walter,  Justizrat 
Lissner,  Frau  Julie 
List,  Frau  Regierungsrat  Auguste 
Litten,  Dr.,  Geh.   Justizrat 
Loebell,  Alfred,  Kaufmann 
Lohde,  Fräulein  Käthe 
London,  S.,  Privatier 


Berlin 

Lucius    V.    Ballhausen,   Staats- 
minister, Exzellenz 
Ludwig,  Dr.  Albert 
Maas,  Heinrich,  Fahriklesit\er 
Magnus,  Frau  Regierungsrat  Nina 
Magnus-Levy,  Dr.  med.  Adolf,  Prof. 
Mamroth,  Paul,  Kommerzienrat 
Manasse,  Carl,  Kaufmann 
Manasse,  Waldeck,  Schriftsteller 
Mankiewitz,  Frau  Anna 
Marcuse,  Frl.  Lotte,  Stud.  phil. 
Marelle,  Fräulein  Luise 
Marsson,  Dr.  Rieh.,  Senatspräsident 
Martens,  Dr.  Ludwig,  Gymnasial- 
direktor 
V.  Martins,  Frau  Margarethe 
Marx,  Paul,  Chefredakteur 
Matthiae,  Dr.  Otto,  Professor 
Meder,  Louis,  Kunsthändler 
V.  Meier,  Dr.  E.,  Geh.Ober-Reg.-Rat 
Meirowsky,  Frau  Ernestine 
Menshausen-Labriola,  Frau  Frieda, 

Malerin 
Metzenberg,  Eugen,  Kaufmann 
Meyer,  Frau  Elise 
Meyer,  Frau  Kommerzienrat  Ernst 
Meyer,  Ernst  Joach.,  Kommerz.-Rat 
Meyer,  Ludwig,  Kaufmann 
Meyer,  Paul,  Justizrat 
Meyer,  Dr.  Richard  M.,  Professor 
Meyer-Cohn,  Frau  Helene 
Meyer-Michaelis,  Frau  Elise 
Michaelis,Dr.CarlTh.,  Stadtschulrat 
Michaelis,  Curt  Ph.,  Kaufmann 
Michaelis,  Paul,  Justizrat 
Micheli,   Wolfgang,   Kunsthändler 
Michels-Schnitzler,  Frau  Anna 
Minde,  Paul 
Mirauer,  Frau  Zerline 
Moegelin,  Johannes,  Lehrer 
Möller,  Dr.  W.,  Professor 
Moral,  Fräul.  Elli 
Morris,  Dr.  Max,  Arzt 
Morsch,  Dr.  Hans,  Professor 
Mosse,  Max,  Rechtsanwalt 
Mosse,  Dr.,  Referendar 
Muck,  Frau  Generalmusikdirektor 
V.  Mücke,  Werner,  Leutnant 
Müllenhoff,  Frl.  Ilse 
Müllensiefen,  Frau  Laura 
Müllensiefen,   Dr.  Paul,  Professor 
V.  Müller,  Hans,  Privatgelehrter 
V.  Müller,  Frau  Elsbeth 
Müller,  Dr.  Oskar,  Med.-Rat 
Müller-Grote,  Dr.  G.,Verlagsbuchh. 


-•&»     25     ^— 


Berlin 

Müllerheim,  Dr.,  Arzt 
Müllerheim,  Frau  Dr. 
Nathan,  Dr.  Paul 
Nauck,  Fräulein  Johanna 
Nauenberg.  Frl.  Paula,  Lehrerin 
Naumann,  Dr.,  Ministerialdirektor 
Nebe,  Dr.  K.,  Ministerialdirektor 
Nehring,  K.,  Professor 
Neubauer,  Dr.  Richard,  Professor 
Neumann,  Dr.  H.,  Rechtsanwalt 
Niesev,   Dr.  'Fritz,   Geheimer  Rat 
und  Ministerialdirektor,  Bevoll- 
mächtigter z.  Bundesrat 
V.  Nolcken,    Freifrau  Alma 
Ochs,  Siegfried,  Professor 
Ohmstede,  Adolf,  Schuldirektor 
Orgler,  Dr.  Adolf 
Orgler,  Frau 
OsDorn,  Dr.  Max 
Pachnicke,  Dr.,  Mitgl.  d.  Reichstags 
u.  d.  preuß.  Abgeordnetenhauses 
Paetel,  Dr.  Georg 
Pasch,  Max,  Hofouchhändler 
Paszkowski,  Dr.  Wilh.,  Prof. 
Pelraann,  Frl.  Hennj' 
Peltesohn,  Dr.  med. Felix,  San.-Rat 
V.  Peter,  Dr.  Kurt  Leo  Edler 
Peyser,  Dr.  Alfred,  Arzt 
Philipp,  Fräulein  Marie 
Pickardt,  Dr.  Felix,  Verlagsbuchh. 
Pincus,  Frau  Johanna 
Pinn,  Georg,  Rechtsanwalt 
Plessner,  Frau  Geheimrat   Helene 
Pniower,  Dr.  Otto,  Professor 
Pochhammer,     Paul,     Oberstleut- 
nant z.  D. 
Posner,  Dr.  Karl,  Arzt 
Preuss,    Dr.    R.,   Oberbibliothekar 
Prinz-Heinrich-Gymnasium,  Kgl. 
V.  Pritzbuer,  Fr.,  Redakteur 
V,  Radowitz,  Frau  Bertha,  Exz. 
Raehmel,    Dr.  Wilhelm,  Reg.-Rat 
Raffloer,  Fräul.  M. 
Raphael,  Siegfried,  Justizrat 
Raschdau,  Geh.  Legationsrat 
Raschdau,  Frau  Geh.  Legationsrat 
vom  Rath,  Frau  Anna 
Rath,  Willy^  Schriftsteller 
Rathenau,  Dr.  Kurt 
Ravoth,  Max,  Architekt 
Regensburger,  Dr.  A.,  Justizrat 
Reiche-Frei,  Frau  Laura 
Reimann,  Rud.,  Generaldirektor 
Reschke,  Oskar 
Rewald,  Dr.  Bruno 


Berlin 

Rewoldt,  Dr.,  Justizrat 
V.  Richthofen,  Freifrau 
Rieni,  Frau  Hauptmann 
Riesenfeld,  Hugo,  Kursmakler 
Riesser,  Frau  Geh.  Justizrat 
Rindskopf,  Dr.,  Arzt 
Rodenberg,   Dr.  Julius,  Professor 
Rodenberg,  Frau  Professor 
Roediger,  Dr.  Max,  Professor 
Roesler,  Frau  Marie 
Roethe,  Fräulein  Elisabeth 
Rohde,  John,  Direktor 
V.    Rotenhan,    Freiherr    Wolfram, 
Kgl.  PreuG.  Gesandter  a.  D.,  Exz. 
Rothstein,   Dr.  Max,  Privatdozent 
Rubensohn,  Hermann,  Kaufmann 
Ruhemann,  Dr.  Konrad,  \rzx 
Sachs,  Ludwig,  Fabrikbesitzer 
Salomon,   Dr.    Ph.,    Rechtsanwalt 
Salomon-Schüler,  Frau  Therese 
Saulmann,  Frau  Florette 
Schallehn,  Regierungsrat 
Schaper,  Fritz,  Professor,  Bildhauer 
Schey,  S.,   Rechtsanwalt  u.  Notar 
Scheyer,  Leopold,  Apothekenbes. 
Schiff,  Dr.  Alfred,  Professor 
Schild,  Werner,  Polizei-Leutnant 
Schlesinger,  Frau  Alice 
Schlesinger,  Ludwig,  Kaufmann 
Schlesinger,  P.,  Oberlehrer 
Schlesinger-Trier,  Frau  C. 
Schmidt,    Dr.    Erich,    Professor, 

Geh.  Reg.-Rat 
Schmidt,  Frau  Dr.  Julian 
Schmitt,  Dr.  Ernst,  Legationsrat 
Schmoller,   Dr.  Gustav,  Professor 
Schneiderreit,  Dr.  Georg,  Professor 
V.  Schoeler,  Fräulein  V. 
Scholl,  R.,  Wirkl.  Geh.  Legationsrat 
Schönfeld,  Frau  Anna 
Scholz,  Heinrich,  Lic.  theol. 
Schrader,  K.,  Medizinalrat 
Schubart,  Dr.  Erich 
V.    Schulenburg,    Reinhold,  Ober- 
leutnant a.  D. 
SchulhofF,  Fräulein  Else 
Schulze,  Dr.  W.,  Professor 
Schuster,  Alfred 
Schuster -Woldan,  Rafael 
Schwabach,  Frau  Geh.  Rat 
Schwabach,  Frau  Geh.Rat.Henriette 
Schwarz,  Fräul.  Irene 
Schweitzer,  Eueen,  Kaufmann 
Schweizer,  Dr.  V.,  Verlagsbuchh. 
Schwob,  Frau  Justizrat 


— &f    26 


Berlin 

Seligsohn,  Dr.  Arnold,  Justizrat 

Seligsohn,  Fräulein  Edith 

Seligsohn,  Frau  Rosa 

Seligsohn,  Dr.  Franz,  Rechtsanwalt 

V.  Seil,  Freiin  Sophie 

Sello,  Dr.  F.,  Rechtsanwalt 

Seminar,  Germanisches 

V.  Siemens,  Frau  Dr.  Elise 

Silberstein,  Dr.  Max,  Rechtsanwalt 

Simon,  Dr.  H.  V.,  Rechtsanwalt 

Simon,  Dr.,  Rechtsanwalt 

Simon,  Frau  Alice 

Simoni,  S.,  Direktor 

Simonsohn,  Dr.  Georg,  Assessor 

V.  Simson,  Aug.,  Justizrat 

V.  Simson,  Dr.  B.,  Professor 

V.  Simson,  Fräulein  Elisabeth 

V.  Simson,  Georg 

V.  Simson,  Fräulein  Margarethe 

Singer,  Dr.  Kurt 

Sluzewski,  Dr.  Heinrich,  Justizrat 

Spener,  Frau  Cornelia 

Stauss,  Emil  Georg,  Direktor 

Stechow,  Dr.  Obergeneralarzt  z.  D. 

V.  Steinau-Steinrück,  Frau  Dr.  M. 

Steindorf,  Dr.  Kurt 

Steinthal,  Leander,  Rentner 

Stengel,  Dr.  Paul,  Professor 

Stern,  Dr.  med.  E.,  Geh.  Sanitätsrat 

Stern,  Heinrich,  Rechtsanwalt 

Stettenheim,  Julius,  Schriftsteller 

Stettiner,  Frau  Mathilde 

Stier,  Frau  Schulrat  Helene 

v.Stillfried-Ratonitz,FreifrauBettina 

Strassmann,  Dr.  P.,  Privatdozend 

Strauss,  Frau  Hermine 

Stümcke,  Dr.  Hch.,  Chefredakteur 

Stumpf,  Rudolf,  Kunstmaler 

Suermondt,  Edwin 

Sydow,  Dr.  Max 

Thost,  Dr.  Robert 

Tiktin,  Dr.  Paul 

Tobias,  Dr.  Ernst,  Arzt 

Toeche,  Dr.  Th.,  Hofbuchhändler 

Universitätsbibliothek,    Königliche 

V.  Vietinghoff,  Baron  W.,  Attache 

im  Auswärt.  Amt 
Violet,  Dr.  Franz,  Professor 
Vogeler,  Julius,  Schuldirektor 
Vogeler,  Richard,  Schuldirektor 
Vollert,  Dr.  E.,Verlags-Buchhändler 
Vollmar,  Frau  H.,  Oberin  u.  Schrift- 
stellerin 
Wagner,  Dr.A.,  Prof.,Geh.Reg.-Rat 
Wagner,  Dr.  B.  A.,  Professor 


Berlin 

Wagner,  Frau  Justizrat  Aline 
Waldecker-Im  Hof,  Willy,  Kunst- 
verleger 
Wandel,  Fräul.  M.,  Schulvorsteherin 

a.  D. 
v.  Wedel,   Graf  Botho  Dr.,  Geh. 

Legationsrat 
v.  Wedel,  Graf  Ernst,  Obertruchseß, 

Exzellenz 
Wegener,  Kunirnund,  Zahnarzt 
Wenrenpfennig,  Frau  Geh.  Rat 
Weigert,  Fräul.  Charlotte 
Weigert,  Dr.  Max,  Stadtrat 
Weisbach,  Dr.  Werner,  Privatdoz. 
Weismann,  Dr.  Rob.,  Staatsanwalt 
Wentzel,  Dr.  Georg,  Professor 
Werckmeister,K.,Verlagskunsthdlr. 
V.  Wesendonck,  Dr.  Carl 
Wessely,  Dr.  Hermann 
Wiener,    Richard,    Versicherungs- 
makler 
V.  Wildenbruch,  Frau  Geheimrat 
Wilke,  Karl,  Justizrat 
Wilmanns,  Dr.  A.,  Geh.  Ober-Reg.- 

Rat 
Wilmersdörffer,  Jacques,  Justizrat 
Winkler,  Siegfried,  Direktor 
Wittenberg,  Viktor,   Rechtsanwalt 
v.  Wittich,  Frau  Luise 
Woelfflin,  Dr.,  Professor 
Wolf,  Frau  Frida 
Wolff,  Frau  Adelheid 
Wolflf,  Frau  Konzertdirektor 
Wolff,  Dr.  Richard,  Rechtsanwalt 
Wolff,  Theodor,  Chefredakteur 
Wolffenstein,  Rieh.,  Baurat 
Wolfson,  Fräul.  Stefanie,  Stud.  phil. 
V.  Wolkenstein  -  Trostburg,     Frau 

Gräfin,  Exz. 
Worms-Todesco,  Freifrau  Fanny 
Wrede,    Dr.  Richard,    Leiter   der 

Journalisten-Hochschule 
Zadek,  Frau  Ciaire 
Zickel,  Dr.  Martin 
Zimmermann,  Dr.  Alfred,  Leg.-Rat 
Zimmermann,  Dr.  Joachim 
V.  Zobeltitz,  Fedor,    Schriftsteller 
Zuelzer,  Dr.  Georg,  Arzt 


Charlotienburg 

Arnheim,  Fräulein  Amalie 
Auerbach,  Dr.  Siegmund 
Becker,  Fräul.  Berta 
Bergmann,  Fräul.  Anna 


— *>      27 


Charlottenburg 

Bieber,  Dr.  Heinz 

Bloch,  Dr.  Iwan,  Arzt 

Brauer,  Alfred,  Stud. 

Brück,  Dr.  jur.  Martin,  Rechtsanw. 

Christlieb,  Dr.  phil.  Max 

Cohn,  Frau  Dr.  .\nna 

Drescher,  Oskar,  Theater-Direktor 

Eloesser,  Dr.  Arthur,  Redakteur 

V.  Erdberg,  Dr.  Robert 

Frenkel,  Frau  Selma 

Freund,  Hubert,  Professor 

Friedberg,  Dr.  R.,  Prof.,  Geh.  Reg.- 

Rat 
Gerschel,  Dr.  Willy,  Bankdirektor 
Gloeden,  Professor 
Goering,  Dr.  Robert,  Chemiker 
Grandke,   Frau  Ministerialdirektor 
Guttmann,  Albrecht,  Kaufmann 
Hamburger,  Arnold,  Zahnarzt 
Hamburger,  Dr.  Paul 
Hecht,  Dr.  H.,  Regierungs-Rat  und 

Privatdozent 
Hirschberg,  Frau  .\nna 
Hirschfeld,  Dr.  O.,  Prof.,  Geh.  Reg.- 

Rat 
Hollaender,  Felix,  Schriftsteller 
v.Holleben,Dr.,Wirkl.Geh.Rat,Exz. 
Jablonski,  Berthold 
Jacobsohn,  Dr.  Leo,  Arzt 
Jacobsohn,  Frl.  Käthe,  Lehrerin 
Klaar,  A.,  Professor 
Koenigs,  Fräulein  Elise 
Koetschau,  Dr.  K.,  Professor 
Kranz,  Frau  Rose 
Kray,  Josef,  Fabrikbesitzer 
Krieg,  Fräulein  Luise,  Lehrerin 
Kunizen,  Dr.   Ernst,   Wirkl.  Geh. 

Leg.-Rat 
Lehmann,  Frau  Dr.  Anna 
Less,  Bernhard,  Kaufmann 
Lessing,   Dr.  Oskar,  Arzt 
Lewy,  Julius,  Kaufmann 
Lindau,   Dr.    Paul,    i.   Dramaturg 

der  Kgl.  Schauspiele 
Littauer,  Frau  Grete 
Marx,  S.,  Rentner 
Mayer,  Robert 
Meyer,  Kuno,  Professor 
Moser,  Ernst,  Kaufmann 
Moser,  Felix,  Kaufmann 
Müllensiefen,  Fräul.  Anni 
Müller,  Conrad,  Professor 
Nabel,  Hermann,  Verlagsbuchh. 
Nauenberg,  Leo,  Baumeister 
Neumann,  Richard,  Diplom-Ingen. 

GoRTHE  Jahrbuch  XXXIII 


Charlottenburg 

Neumann -Hofer,  Otto,  Theater- 
direktor 

Pernice,  .\ltred,  Referendar 

Pickardt,  Frau  .\nna 

Plessner,  Landgerichtsrat 

Poppenberg,  Dr.  Felix,  Schriftsteller 

Posener,  Dr.  Paul,  Assessor 

Rabes,  Max,  Professor 

V.  d.  Recke  v.  Volmerstein,  Graf 
Gotthard 

Richter,  .\lfred,  Diplomingenieur 

Römer,  Frau  Dr.  Clara 

Rosenthal,  Richard,  Bankier 

Runge,  Arthur 

Sachs,  Dr.  Hans  Ernst,  Arzt 

V.  Scheffer,  Thassilo 

Schmitz,  Dr.  ing.  Bruno,  Prof. 

Seli^sohn,  Frau  Lisbeth 

V.  Siemens,  Dr.  W.,  Geh.  Reg.-Rat 

Steinthal,  Frau  Geh.  Rat  Fanny 

Strehlke,  Frau  Direktor  Marie 

Stulz,  Emil  A.,  Kaufmann 

Weber,  Frau  Dr.  Helene 

Zabel,  Dr.  Eugen 

Dahlem 

Gerstenberg,  O.,  Generaldirektor 

Friedenau 

Dahms,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Düsel,  Dr.  Friedrich,  Herausgeber  d. 
Westermann'schen  Monatshefte 
Fuchs,   Dr.  phil.  Max,   Oberlehrer 
Hahndorff,  Oberst 
Karrass,  Frau  Rechtsanwalt  Dr. 
Kleiber,  Dr.  Ludwig,  Oberlehrer 
Korff,  Dr.  Herm.  Aug. 
Marwitz,  Dr.  Bruno,  Rechtsanwalt 
Nauck,  Fräul,  Ilse,   Stud.  phil. 
Paetow,  Dr.  Walter 
Raabe,  Dr.  Richard 
Roenneberg,  Frau  M.,  Schulvorsteh. 
Runze,  Martin,  Lehrer 
Saegert,  Frl.  Anna 
Stöcker,  Fräul.  Dr.  Helene 

Frohnau 

Wunderlich,  Dr.  Herrn.,  Prof.,  Ober- 
bibliothekar 

Gross-Lichterfelde 

Betrend,  Dr.  Fritz 

de  Gruvter,  Dr.  W.,  Verlagsbuchh. 

Heyrotfi,  Dr.  jur. 

Hofmann,  Max,  Schriftsteller 

20 


--^     28     4— 


Gross-Lichterfelde 

Jacquet,  Dr.  W.,  Geh.  Sanitätsrat 

Kekule  von  Stradonitz,  Dr.  Stephan, 
Kammerherr 

Lemp,  Frl.  Eleonore,  Schul -Vor- 
steherin 

Lessmann,  Otto,  Herausg.  der 
Allg.  d.  Musikzeitung 

Meyer,  Frau  Dr.  Alexander 

Meyer,  Dr.  Lothar 

Müller,  Dr.  Adolf,  Regierungsrat 

Pfaff,  Fräul.  Maria 

Qpincke,  Walter,  Kaufmann 

Rudorff,  Dr.  Ernst,  Professor 

Sobernheim,  Siegfried 

Tilly,  W.,  Institutsvorsteher 

Zahn,  Fräulein,  Margarethe 

Grunewald 

Bach,  Dr.  Rudolf,  Amtsgerichtsrat 

Bondi,  Dr.  Georg 

V.  Bremen,  Ministeraldirektor 

Brüssow,  Fräul.  Emilie 

V.  Budde,  Frau  Geh.  Staatsrat 

Burdach,  Dr.  Konrad,  Professor 

Danneel,Wirkl.Geh.Admiralitätsrat 

Danneel,  Frau  Margarethe 

Ewer,  Fräul.  Marie 

Harden,   Maximilian,  Schriftsteller 

Hartmann,  Hugo,  Kgl.  Schauspieler 

Hirschberg,  Dr.  Eugen 

Hirschberg,  Frau  Dr. 

Hofmann,  Rudolf,  Verlagsbuchh. 

Klein,  Adolf,  Schauspieler 

Loewenstein,  Frau  Stadtrichter 

Marcus,  Frau  Selma 

Melchior,  Fräul.  Therese 

Meyerhof,  Felix,  Kaufmann 

Munck,  W.,  Geh.  Justizrat 

Pfaff-Beringer,  Otto 

Reichl,  Frau  Julius 

Schöne,  Dr.  Richard,  Wirkl.  Geh. 

Rat,  Exz. 
Sultan,  Fräulein  Clara 
Voss,  Dr.  Georg,  Professor 
Wiebe,  Emil,  Rentner 
V.  Wilmowski,  Freih.  Reg.-Assessor 
Zöllner,  Baurat 

Haien  Bee 

Brütt,  Adolf,  Prof. 
Herold,  Karl,  Schriftsteller 

Hermsdorf 

V.  Decker,  Frau 


Hoppegarten 

Schultze,  Hans,  Oberleutnant 

Karlshorst 

Berg,  Karl,  Amtsgerichtsrat 
Kalischer,  Richard,  Oberlehrer 

Nikolassee 

Hess,  Dr.  Kurt 
Jacobs,  Dr.  Monty 
Müller,  Paul,  Professor 
Muthesius,  Dr.  H„  Geh.  Reg.-Rat 

Ober-Schöneweide 

Alte,  Friedrich,  Oberlehrer 
Grabert,  W.,  Oberlehrer 

Pankow 

Ehrstaedt,  Dr.  Paul,  Apothekenbes. 
Eisner,  Dr.  Richard,  Oberlehrer 
Hecker,  Robert,  Pastor  em. 
Martin,  Dr.  E.  A.,  Arzt 
Walter,  Dr.  Friedrich,  Oberlehrer 

Rixdorf 

Fittbogen,  G.,  Oberlehrer 

Schlachteneee 

Goldschmidt,  Dr.  Oskar 

Schmargendorf 

Hoffmann,  Frau  Geheimrat 
V.  Rheinhaben,    Wirkl.  Geh.    Ober- 
Regierungsrat 

Schöneberg 

Auerbach,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Boehringer,  Dr. 
Halfter,  Fritz,  Lehrer 
Kronheim,  Georg 
Lebede,  Dr.  Hans 
Levinstein,  Dr.  Walter,  Arzt 
Licht,  Dr.,  Stadtrat 
Schubring,  Dr.  P.,  Professor 

Steglitz 

v.  Biedermann,    Freiherr    F.    W., 

Verlagsbuchhändler 
Bretschneider,Dr.  Hans,  Oberlehrer 
Erlemann,  Dr.  Edmund 
Fehlert,  C.,  PatentanwaU 
Hartmann,  Dr.  Hugo,  Prof. 
Mayer,  Fräulein  Ellen 
Paulsen,  Frau  Professor 


— ^    29    ^- 


Stegljtz 

Plehn,  Fräulein  Gabriele 
Reinhardt,  Dr.  Karl,  Geh.  Reg.-Rat 
Khein.  Frau  Clara 
Sass,  Dr.  Johann,  Bibliothekar 
Siehe,  Siegfried,  Geh.  Hofrat 
Thoms,   Dr.   Hermann,    Professor 
Todt,  Carl,  Oberlehrer 
Wellmann,  Dr.  Eduard,  Geh.  Reg.- 
Rat,  Prof,  Gymnasialdir.  a.  D. 
Wolter,  Dr.  Konrad,  Oberlehrer 

Südende 
Marx,  Frau  Dora 

Wannsee 

Feist,  Frau  Hermine 
Maron,  Geh.  Oberfinanzrat 
V.  Reclam,  Frau  Major 
Richter,  Frau  Professor  Gustav 
V.  Siemens,  Arnold 
V.  Siemens,  Frau  Ellen 

Westend 

Cassierer,  Fritz,  Kapellmeister 

Cohn,  Eugen,  Justizrat 

Hiller    von  Gaertringen,    Freiherr 

Dr.  F.,  Professor 
Höcker,  Paul  Oskar,  Schriftsteller 
Mahn,  Dr.  Paul 
Müller,  Frau  Gertrud 
Roethe,  Dr.  Gustav,  Professor 
V.    Wilamowitz-Möllendorff,   Frau 

Geh.  Reg.-Rat 

Wilmersdorf 

Aram  (Fischer),  Kurt,  Schriftsteller 

Aschkinaß,  Frau  Elisabeth 

Bading,  Dr.  Gurt,  Schriftsteller 

Bismarck-Gymnasium 

Coste,  Dr.  David,  Prof.,  Gymn.-Dir. 

Daffis,  Dr.  E.,  Landgerichtsrat 

Elbertzhagen,    Dr.    Hugo,    Re- 
gierungsrat a.  D. 

Friedländer,     Dr.     Georg,     Bank- 
direktor, Justizrat 

Friedländer,  Max,  Amtsgerichtsrat 
a.D. 

Friedmann,  Dr.  Alfred,  Schriftsteller 

Goldberg,  Alfred,  Kaufmann 

Goldstein,  Dr.  Moritz 

Gottschalk,  Gustav,  Kaufmann 

Hake,  Dr.  Bruno,  Redakteur 

Hanwich,  Dr.  Emil 

Heimann,  Dr.  Hanns 


Wilmersdorf 
Herz,  Adolf,  Kaufmann 
Hildebrandt,  Dr.  Edmund,  Privat- 

i         dozent 

I    Höffner,  Johannes,  Pastor,  Heraus- 
geber des  Daheim 
iensen,  Paul.  Direktionsrat 
[aiser,  Dr.  K.,  Professor 
Koerte,  Frau  Major 
Koerting,  Landgerichtsrat 
Kohlschütter,  Dr.  Ernst,  Professor 
Kronecker,  Fräul.  Elisabeth 
Lockemann,  Dr.  Georg,  Prof. 
Meidner,  Fräulein  Gertrud 
Mende,  Albert,  Landgerichtsrat 
Pechel,  Dr.  Rudolf 
Schienther,  Dr.  Paul,  k.  k.  Hofrat 
Schwabach,  Frau  Margarete 
Schwarz,  Karl,  Stud.  phil. 
Simon,  Dr.  Philipp,  Oberlehrer 
SiJörrv,  Robert,  Konzertsänger 
VVendriner,  Dr.  phil.  Karl  Georg 
W'ildungen,  Fräul.  Edwine 
\yolff,  Fräulein  Ella 
Zickel,  Frl.  Luise,  Schulvorsteherin 

Zehlendorf 

Göbel,  Dr.,  Oberlehrer  a.  D. 
Herold,  Hugo,  Redakteur 
Laehr,  Dr.  Hans,  Ar^t 
Lefson,  Frau  Anna 
Mayer,  Dr.  Gustav,  Schriftsteller 
Moebis,  Fräulein  Clara 
Morgenstern,  Karl,  Privatgelehrter 
MunK,  Frau  Professor 
Schmidtlein,  Dr.  C,  Arzt,  Geheimrat 
Soltan,  Dr.  Hellmut 
Sternfeld,  Dr.  Rieh.,  Professor 
Wasner,   Dr.  Georg,   Schriftsteller 


Bernburg 

Lehrerbibliothek  des  Herzogl.Karls- 
Gymnasiums 

Bernterode  (Untereichsfeld) 
Simon,  Dr.  T. 

Biedenkopf 

Gottschalk,Dr.phil.Otto,Oberlehrer 

Bielefeld 

Loebellsche  Bibliothek 

Wichern,  Dr.  med.  Heinrich,  Arzt 

20* 


— &«■     30    ■»^— 


Bischweiler,  Kr.  Hagenau  (Elsaß) 
Hüter,  Frau  Käthe 

Bitterfeld 

Klein,  Dr.  O.,  Gewerbeinspektor 

Blankenburg  a/Harz 
Führung,  Frau  Kreisrichter  M. 
Wellmer,  Arnold,  Schriftsteller 

Blankenburg  (Thüringen) 
Warda,  Dr.  W.,  Sanitätsrat 

Blankenhain  (Thür.) 
Fasolt,  Frau  Komm. -Rat  Charlotte 

Bochum 

Gerstein,   Polizeipräsident 
Goedicke,  Heinr.,  Erster  Staatsanw. 
Grundig,  Dr.  Walther,  Landrichter 
Mummenhoff,  Dr.  jur.,  Justizrat 
Munckel,  Frau   Landgerichtspräsi- 
dent 
Piette,  W.,  Lehrer  an  der  Bergschule 
Poensgen,  Dr.  med. 

Bogenhausen  b/München 
Weigand,  Wilhelm,  Schriftsteller 

Bohrau,  Kreis  Öls 
V.  Schwerin-Bohrau,  Gräfin 

Bonn 

Balthazar,  Jean,  Kaufmann 
Bonner  Lehrerinnen- Verein 
Brüggemann,  Dr.  Fritz 
Giemen,  Dr.  Paul,  Professor 
Enders,  Dr.  Carl,  Privatdozent 
Franck,  Dr.  Joh.,  Professor 
Frank,  Max,  Amtsgerichtsrat 
Gräfe,  Dr.,  Professor 
Hoffmann,  Dr.  Wilh.,  Professor 
Kayser,  Dr.  H.,  Prof.,    Geheimrat 
Küster,  Dr.  E.,  Professor 
Lese-  und  Erholungsgesellschaft 
Litzmann,  Dr.  B.,  Professor 
Loeschke,  Dr.  G.,  Geheimrat 
Prym,  Dr.  Eugen,  Professor 
Rosenmund,  Dr.  phil.  Richard 
Schnitze,  Dr.F.,  Prof.,Geh.Med.-Rat 
Seminar,  Germanistisches 
Universitäts-Bibliothek 
Walter,  Fritz,Geh. Ober-Pos  trat  a.D. 
Wygodzinski,   Dr.  W.,  Prof. 
Zitelmann,  Dr.  E.,Prof.,  Geh.  Reg.- 
Rat 


Brandenburg   a.  d.  Havel 
Köpke,  Fräulein  Suse 
Tiede,  Arno,  Mühlenbes. 
Ullrich,  Dr.  phil.  Herm.,  Professor 

Brannenburg  (Oberb.) 
Heiseler,  Henry 

Braunschweig 

Bergmann,  Ernst,  Professor 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
Blasius,Dr.Wilh.,Prof.,Geh.Hofrat 
Elster,  Frau  Professor 
Engelbrecht,  Justizrat 
Flechsig,  Dr.  Eduard,  Professor 
V.  FranKenberg,  Egbert,  Hof- 
Theater-Intendant 
Grundner,  Dr.  F.,  Geh.  Kammerrat 
Helle,  Carl,  Fabrikbesitzer 
Henning,    Dr.  Hans,  Oberlehrer 
Lange,  Bruno,  Fabrikbesitzer 
Magnus,  Frau  Berta 
Oehlecker,  Max,  Zahnarzt 
V.  Pawel-Rammingen,  Wirkl.  Geh. 

Rat,  Exz. 
Stadtbibliothek 
Westermann,  Georg,  Verlagsbuchh. 

Breechen  b/Jarmen 
(Vorpommern) 
V.  Heyden-Breechen,  Ernst,  Ritter- 
gutsbesitzer 

Bremen 

Deetjen,  Frau  Marie 

Elb,   Dr.   Richard,    Dramaturg    u. 

Regisseur 
Engelke,  Heinr.,  Buchdruckereibes. 
Kippenberg,  Dr.  August,  Professor 
Krüger-Westend,  Herm.,  Redakteur 
Klatte,  Ad. 

Krug,  E.,  Bankdirektor 
Oppenheim,  Fritz,  Kaufmann 
Pauli,  Dr.  jur.,  Senator 
Petzet,  Frau  Direktor  Elsa 
Rassow,  Gustav,  Senator 
Schaeffer,  Dr.  Christel,  Referendar 
Spitta,  Dr.  Theodor,  Senator 
Stadtbibliothek 
Wolde,  J.  G. 

Breslau 

Auras,  Reinhold,  Stadtrat  a.  D. 

Baruch,  Bernh. 

Bielschowskv,  Max,  Kaufmann 


— &» 


^— 


Breelau 

Breslauer  Dichterschule 
Cassirer,  Martin,  Kaufmann 
Drescher.  Dr.  Karl,  Professor 
Fiehtz,  Dr.  W.,  Professor 
Franck,  Fräulein  A.  H, 
Germanistisches  Seminar 
Haertel,  Fräulein  Emmy 
Hain,  Kurt,   Konsistoriälrat 
Henry,  Felix,  Architekt 
Hensel,  Frau  Stadtgerichtsrat  Selma 
Heyne,  Alfred,  Eisenbahn-Sekretär 
Koch,  Dr.  Max,  Professor 
Kuron,  Dr.  med.  Constantin,  Arzt 
Laqueur,  S,,  Generalagent 
Less,  Georg 
Lustig,  Fräulein  Melitta 
Marcuse,  Oswald,  Justizrat 
Martiny,  Fr.,  Geh.  ßaurat 
Molinari,  Frau  Geh.  Rat 
Neisser,  Dr.,  Prof,  Geh.  Med.-Rat 
Nerhch,  Dr.  med.,  Arzt 
Partsch,  Dr.  med.  Carl,  Professor 
Finder,  Frau  Caroline 
Richter,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Med.-Rat 
Riess,  Frau  Gertrud 
Sachs,  Fräulein  Clara,  Malerin 
Sachs,  Hans,  Fabrikbesitzer 
Schottlaender,  Frau  Anna 
Siebs,  Dr.  Theodor,  Professor 
Stadtbibliothek 
Steinert,  Paul,  Kaufmann 
Steinen,  Leseklub 
Tietze,  Dr.  Alexander,  Professor 
Trentin,  Hans,  Bürgermeister 
Trewendt  &:  Graniers    Buchhand- 
lung (Alfred  Preuss) 
Universitäts-Bibliothek,  Kgl. 
Wenck,  W.,  Prediger 
Wendriner,  Dr.  Richard 
Zimpel,  Hermann,  Professor 
Züge,  Paul,  Redakteur 

Brieg  (Schlesien) 
Friedländer,  Emil,  Stadtrat 
Thiele,  Kurt,  Regierungsbaumeister 

Bromberg 

Aronsohn,  Georg,  Rechtsanwalt 
Augstein,  Dr.  Carl,  Geh.  Sanitätsrat 
Callomon,  Dr.  Fritz,  Arzt 
Glockmann,    Fräulein  Käte, 

Assistentin  a.  d.  Stadtbibliothek 
Grüner,  Dr.  Otto,  Stabsarzt 
Hartmann,  Ferd,,  Bibliothekar 


Bromberg 

Minde-Pouet,  Dr.  Georg,  Professor, 
Stadtbibliothekar 

Peterson,  Heinrich,  .\mtsgerichtsrat 

Schlemm,  Dr.  Hermann,  Rechts- 
anwalt 

Stadtbibliothek 

Bückeburg 

V.  Strauss  u,  Torney,  Fräulein  Lulu 

Büdesheim  (Oberhessen) 
V.  Oriola,  Frau  Gräfin  Marie 
Sommerhoff,  Hans,  Rentner 

Bunzlau  (Schlesien) 
Glöckner,  Dr.  Stephan,  Oberlehrer 

Burg  b/Magdeburg 
Bibliothek  des  Gymnasiums 

Calw  (Württemberg) 
Weizsäcker,  Dr.  phil.  Paul,  Rektor 

Gassei 

V.  Bylandt-Rheydt,  Graf,  Intendant 
Ehrenberg,  Otto,  Rentner 
V.   Eschstruth,    Fräulein   Mathilde 
(M.  V.  Eschen),    Schriftstellerin 
Harkort,  Frau  Kommerzienrat  P. 
Kirschstein,  Dr.  Otto,   Landrichter 
Kochendörffer,  Frau  Helene 
Landesbibliothek,  Ständische 
Lange,Frl.Dr.Gertrud, Oberlehrerin 
Murnard'sche  Bibliothek 
Olde,  Hans,  Professor 
Sommer,  Frau  Oberlandesger.-Rat 
V,  Ulrich,  Frau  Ilse 
Wolff,  Louis,  Schriftsteller 
V.  Wurmb,  Frau  E. 

Celle 

Echte,  Geh.  Oberjustizrat,  Senats- 
präsident 
Langerhans,  Dr.,  Medizinalrat 

Charlottenburg  s.  Berlin,  Vororte 

Chemnitz 

Bibliothek  des  Kgl.    Gymnasiums 
Kirchner,  Dr.  Carl,  Professor 
Liebe,  Franz,  Justizrat 
Mecklenburg,  Frau  Lucie 
Meyer,  Robert  Paul 


—^     32     *5— 


Chemnitz 

Müller,  Dr.  Otto,  Professor 

Niethammer,  Fräul.  Johanna 

StadtbibHothek 

Ulrich,  Oskar,  Rechtsanw.u.  Notar 

Wächter,  Fräul.  Helene 

Coblenz 

Sbaeter,  Frau  Geh.  Koinmer:^ienrat  E. 
Wahl,  Gg.,  Professor 

Coburg 

Beck,  Dr.  Heinrich,  Oberschulrat 
V.  Ebart,  Freih.  P.,  Intendant  z.  D. 
drosch,  Dr.  med.,  Arzt 

Cöln  a/Rh. 
Deiters,  Dr.  phil.  Paul 
Feist,  Fräulein  Marie 
Herstatt,  Arth.,  Landgerichtsrat  a.D. 
Heuser,  Frau  Geh.-Rat  Eugenie 
Heuser,  Robert  F. 
Jacobs,  Max 

Jungbluth,     Dr.  Rieh.,    Realgym- 
nasialdirektor 
Metzges,  Oberlandesgerichtsrat 
Meuser,  Paul,  Justizrat 
V,  Mevissen,  Fräulein  Mathilde 
Müller,  Frau  Direktor  Fritz 
Neven  Du  Mont,  Dr.  J.,  Geheimrat 
Peiil,  Frau  Robert 
Pfeifer-Schnitzler,  Frau  Paula 
Piel,  Frau  Heinrich 
vom  Rath,  Frau  Julius 
V.  Recklinghausen,  W.,  Kaufmann 
Keusch- WöUner,  Frau 
Schmitz,  Dr.  P.,  Gymn.-Oberlehrer 
Schuch,  Paul,  Ober-Regierungsrat 
Schuch,  Frau  Paula 
Stadtbibliothek 
Stein,  Frau  Elise 
Vorster,  Julius,  Geh.Kommerzienrat 

Cöln-Lindenthal 

Stinnes,  Dr.  jur.  Heinrich 
Wieruszowski ,    Alfred  ,    Ober- 
landesgerichtsrat 

Cöln-Nippes 

Seel,  Eduard,  Cand.  phil. 

Cöthen  (Anhalt) 
Ludwigs-Gymnasium 


Colmar  i  Elsaß 
Balthazar,  Hans,  Leutnant 
Beneke,  Carl  Aug.,  Landsferichtsrat 
a.  D. 

Cottbus  (Lausitz) 
Carstens,  Rechtsanwalt  u.  Notar 
Reinefarth,  Landgerichtsrat 
Reyersbach,  Waldemar,  Kaufmann 
Schneider,       Alexander,        Land- 
gerichtsrat 

Crefeld 

Leendertz,  Frau  Kommerzienrat 
Liebscher,  Frau  Lore 
Peltzer,  Dr.  jur.  Rudolf 
V.  Scheven,  Frau   Kommerzienrat 
Helene 

Crossen  a.  Elster  (Sa.) 
V.  Heyking,  Freiherr  Edmund,  Exz. 
V.  Heyking,  Freifrau  Elisabeth,  Exz. 

Crossen  a.  d.  Oder 
Calvary,  Moses,  Oberlehrer 

Dahlem  s.  Berlin,  Vororte 

Dahme  (Mark) 
Gobiet,  Dr.  Otto,  Arzt 
Kühn-Schuhmann,  Frau  Antonie 

Danzig 

Bibliothek  des  Realgymnasiums 
Bibliothek  des  städt.  Gymnasiums 
Gräbner,  Dr.  Walther 
Heymann,  Dr.  E.,  Rechtsanwalt 
Rosenbaum,   Dr.  B.,  Rechtsanwalt 
Siebenfreund,  Kurt,  Kaufmann 
Stadtbibliothek 

Danzig-Langfuhr 

Löbner,  Dr.  Heinrich,  Professor 

Darmstadt 

Alt,  Dr.  Karl,  Professor 

Berger,  Dr.  Arnold  E.,    Professor 

Bibliothek  der  Techn.  Hochschule 

Edward,  Hugo,  Hofrat 

Hepp,  C. 

Hofbibliothek,  Großherzogl. 

Kleinschmidt,    Dr.  Karl,   Justizrat 

Literarischer  Verein 

Mangold,  Karl,  Oberlehrer 

Merck,  Frau  Dr.  Clara 


—^     33     ♦- 


Darmstadt 

Merck,  Dr.  L.,  Geh.  Kommerzienrat 
Mühlberger,  Dr.  F. 
Saeng  jun.,  Ludwig,   Buchhändler 
Weber,  Frau  Geli.  Justizrat 

Dermbach  (Feldabahn) 
Grellmann,  Otto,  Akzessist 
V.  Groß,  Baron  Siegfried,   Bezirks- 
direktor 

Dessau 

Antoinettenschule,  Herzogl. 

V.  Ditfurth,  Fraul.  Else.  Palastdarae 

Faehndrich,  Frau  Oberingenieur  M. 

Fnedrichs-Gymnasium,  Herzogl. 

V.  Oechelhäuser,  Dr.  W.,  General- 
direktor 

Scheermesser,  Dr.  F.  W.,  Apo- 
thekenbesitzer 

Detmold 

V.  Donop,  Adolar,  Kammerherr 
Gymnasium  Leopoldinum 
Landesbibliothek,  Fürstl. 
V.  Meysenbug,  Freiherr,  Major  a.  D. 
urid  Kammerherr 

Diedenhofen   (Lothringen) 
Carlebach,  Dr.  Ed.,  Notar 

Dinkelsbühl  (Bayern) 
Fleischmann,  Franz,  Reallehrer 

Doberan  (Mecklenbg.) 
V.  Memerty,  Hauptmann  a.  D. 

Döberkitz  b/Göda  (Sachsen) 
zur  Lippe,  Graf  Clemens 

Dolitz  b/Leipzig 
Dodel,  Friedr.  Wilh.,  Kaufmann 

Heilanstalt  Dösen  b/Leipzig 
Lehmann,  Dr.,  Obermedizinalrat 

Donaueschingen 

Hofbibliothek,  Fürstlich  Fürsten- 
bergische 

Donauwörth 

Oßwalt,  Hans,  Bezirksamtmann 


Dortmund 

Buchholtz,  Frau  Amtsrichter  Dr. 
Eckardt,  Dr.  Rudolf,  Landrichter 
Gymnasial-Kuratorium 
Kerapenich,  Dr.  Hch.,  Rcciitsanw,-. 

und  Notar 
Rhie,  Max,  Kaufmann 
Rickelt,  Dr.  Walther,  Rechtsanwalt 
Wilh. -Auguste-Viktoria-Bücherei 

Dresden 
Arndt,  Jul.  Max,  Großkaufmana 
Arnhold,  G.,  Kommerzienrat 
V.  Arnim,  Fräul.  K. 
V.  Arnim,  Frau  Max 
Arnold,  Frau  Dr.  Margarete 
Aulhorn,  Dr.  med.  Ernst  Rud. 
Beck,  D.  Dr.,  Hch.  Gust.,  Staats- 
minister, Exz. 
V.  Biedermann,  Freiin  Walburg 
Bienert,  Erwin,  Mühlenbesitzer 
Bondi,  Dr.  Felix,  Justizrat 
Chrambach,  Fritz,  Kais.  Türk. 

Konsul 
Dehne,  Dr.,  Stadtrat 
Fellmer,Fanny,Frau  Oberstleutnant 
Fischel,  Frau  Rosa 
Fleischhauer,  Ernst,  Rechtsanwalt 
V.  d.  Gabelentz-Linsingen  auf  Mün- 
chenbernsdorf, Rittmeister  z.  D. 
Ghika,  Prinzessin  Adine,    Durchl. 
Glaser,  Dr.  Rud.,  Apotlieker 
Gmeiner-Benndorf,  rrau  Kommer- 
zienrat Rosa 
Götze,  Dr.  Edm.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 
Guinand,   Fräulein  Valeska 
Gutbier,  Hofkunsthändler  L.  W. 
Gutmann,  Dr.  Hans,  Referendar 
Gutmann,  Fräul.  Marie  L. 
Haenel,  Dr.  Erich,  Professor 
Haenel,  Frau  Dr.  Luise 
Henckel    v.    Donnersmarck,    Frau 

Gräfin,  Exz. 
Henze,  Dr.  W.,  Rechtsanwalt 
V.  Herder,  Curt,  Rittergutsbesitzer 
V.  Herder,  Joh.,  Rittmeister 
Hofraann,  Hans,  Stud.  phil. 
Hofmann,  Herbert,  Kaufmann 
Hörn,  Frau   Flora,  Schriftstellerin 
Hübler,  Fräul.  Dr.  Meta 
Jaeckel,  Fräul.  Clara 
Jaensch,  Emil,  Buchhändler 
Kersten,  Dr.  Karl,  Staatsanwalt 
V.  Klemperer,  Frau  Gustav 
V.  Klemperer,  Dr.  Ing.  Raipli 


34 


Dresden 

Klopfleisch,      Eduard,     Privatge- 
lehrter u.  Bürovorstand 
Knoop,  Wilh.,  Konsul  a.  D. 
Körner-Museum  der  Stadt  Dresden 
Korff,  Mary,  Baronesse 
Kunz,  Dr.  Heinrich,  Geh.  justizrat 
Langer,  Dr.  Carl  Bernhard,  Rechts- 
anwalt 
Lehrs,  Dr.  Philipp 
Lewinger,  Ernst,  Oberregisseur 
Liebmann,    Carl    H.,    Gymnasial- 
lehrer 
Mahr,  Frau  Generalin,  Johanna 
V.  Malapert-Neufville,Freifrau  M.C. 
V.  Mangoldt,  Fräulein  Helene 
Meiche,  Fräul.  Elisabeth 
Mette,  Fräulein  Fr.,  Privatlehrerin 
Meyer- Waldeck,  Dr.  W.  A.,  Geh. 

Hofrat 
Oehme,  Dr.  med.,  Curt 
Overbeck,    Fräulein  Camilla 
Perutz,  Ernst,  Ingenieur 
Petrich,  Fräulein  Elisabeth 
von   der  Planitz,   Edler,  Leopold, 

Bezirksassessor 
Posse,    Dr.  phil..     Geh.  Reg.-Rat 
Rachel,  Dr.  Paul,  Professor 
Le  Riche,  Fräulein  Mathilde 
Ritter,  Dr.  F.  A.  Emil,  Nervenarzt 
v.  Rüger,  Dr.  jur.  C.  W.,  Staats-  u. 

Finanzminister,  Exz. 
Sandbank,  Max,  Kaufmann 
Sauer,  Frau  Dr.  Marie 
Schaefer,  Vincenz,  Kaiserl.  Bankrat 
Schanze,  Dr.  jur.  Oskar,  Professor, 

Reg.-Rat  a.  D. 
Schnorr  v.  Carolsfeld,   Dr.  Franz, 

Professor,  Geh.  Hofrat 
Schobloch,  Dr.  Anton 
v.  Schubert-Soldern,  Dr.,  Professor 
Sendig,  Rudolf,  Hotelbesitzer 
Staegemann,  Frau  Geheimrat 
Stoessel,  Dr.  Alfred,  Direktor 
Stresemann,   Dr.  Gustav,  Syndikus 
Stühmke,  Frl.  Johanna 
Usener,  Dr.  med.  Walther 
Vogel,  Dr.  Th.,  Prof.,  Geh.  Rat 
Vollmöller,  Dr.  Karl,  Professor 
Vorländer,  H.,  Rentner 
Walzel,  Dr.  Oskar,  Professor,  Geh. 

Hofrat 
V.  Weber,  Freifrau 
Wiecke,  Paul,  Hofschauspieler 
Woermann,  Dr.  Karl,  Geh.  Hofrat, 
Prof.,  Dir.  d.Kgl. Gemäldegalerie 


Dresden 

Würzburger,  Dr.  Eugen,  Geh.  Reg.- 
Direktor  d.  Statistischen  Landes- 
amtes 
v.  Zahn,  Robert,  Buchhändler 
Zickel,  S.,  Verlagsbuchhändler 
Zschille,  Frau  Geh.  Kommerzienrat 

Droyssig  b/ Zeitz 
Bibliothek   d.  Königl.  Erziehungs- 

u.  Bildungsanstalten 
v.  Kozlowski,  Dr.,Oberlyzealdirekt. 

Düren  (Rheinland) 
Schoeller,  Frau  Guido 
Schoeller,  Frau  Rudolf 

Düsbeldorf 

Frotscher,  A.,  Buchhändler 
Kruse,  Frau  Regierungspräsident 
Künstler-Verein  »Malkasten« 
Rhein.  Goethe-Verein  für  Festspiele 
Schill,  Frau  Professor 
Traumann,  Dr.,  Rechtsanwalt 

Duisburg  a/Rh. 
Feller,  W.,  Professor 
Nieten,  Dr.  Otto,  Oberlehrer 
vom  Rath,  Wilhelm 
Schmitz,  Dr.  K.,  Landgerichtsdirekt. 
Vijgen,  Dr.  Max,  Landrichter 

Ebenhausen  b/München 
Langewiesche,Wilh.,Verlagsbuchh. 

Eberswalde  b/Berlin 
Heinrich,  Fr.,  Rechtsanwalt 

Eichenhof  b/Trebbin 
Reichardt,  Eberhard,  Cand.  phil. 

Eimbeckhausen  am  Deister 
Stölting,  G.,  Geh.  Konsistorialrat 

Eisenach 

Alfeis,  Fräulein  Auguste 
Appelius,  Dr.,  Justizrat 
Carl-Alexander-Bibliothek 
Fleischer,  Ernst,  Oberlehrer 
Hissbach,  Dr.,  Professor,  Gymna- 

sial-Direktor 
Hossfeld,  Dr.  Carl,  Professor 
Kieser,  D.  Hugo,  Kirchenrat 


-•&»     35     ^- 


Eieenach 

Knöfier,  Johannes,  Oberlehrer 
Krusemark,  Frau  Agnes 
Naumburg,    Paul,    Erster    Staats- 
anwalt 

Eisenberg  (Sachsen-Altenburg) 
Gymnasial-Bibliothek 

Eisersdorf  (Kr.  Glatz) 
V.     Loebbecke  -  Eisersdorf ,      Frau 
Clementine 

Eisleben 
Ackermann,  Fräulein  Helene 
Hesse,  Frau  Justizrat  Johanna 
Mager,  Frau  Amtsgerichtsrat 
Riese,  Dr.,  i.  Bürgermeister 

Elberfeld 

Blank,  Frau  Eugen 
V.  Böttinger,  Dr.  Henry,  Geh.  Rat 
Gräfe,  Frau  Auguste 
Springmann,  Ed.,  Fabrikbesitzer 
Wentges,  Dr.  Paul,  Landrichter 
Weychardt,  Conrad 

Elmsborn 

Warnecke,  Dr.  Friedrich, Oberlehrer 

Eltville  a/Rh. 
Magdeburg,  Dr.  med.  W. 

Emden 

Bibliothek  des  Gymnasiums 
Metger,  Frau  Rechtsanwalt 

Emmendingen 

Feldbausch,  Dr.  Otto,  Medizinalrat 

Erdmannsdorf  (Sachsen) 
Matzdorff,  Dr.  Hans,  prakt.  Arzt 

Erfurt 

Bibliothek  des  städt.  Oberlyzeums 

Billig,  Paul,  Kaufmann 

Bluth,  Max,  Kaufmann 

Brehmer,  Dr. 

Eisenberg,  Hermann,  Fabrikbesitzer 

Eisenberg,  Julius,  Fabrikbesitzer 

Elkan,  Richard,  Kaufmann 

Engelbrecht,  Dr.  Kurt,   Augenarzt 

Fränkel,  Fräul.  Lotte 

Gymnasium,  Königl. 

Haupt,  Dr.  Hans,  Chefredakteur 


j  Erfurt 

Heß,  Luise,  Oberlehrerin 
'    Langemak,  Dr.  med.    Arzt 

Lewald,  Dr.  Otto,  Oberreg.-Rat 
i   Lorenz,  Dr.  Theodor 
I   Meinecke,  Heinrich,  Reg.-Baumstr. 
I   Oberrealschule,  städtische 

Overmann,  Dr.,  Stadtarchivar 

Realgymnasium,  Königl. 

Stadtbücherei 

Tackmann,  Frau  Reg.-    u.   Baurat 

Treibs,  Carl,  Tonkünstler 

Tscharnke,  Adolf,  Kaufmann 

Ullmann,  H.,  Bankier 

Verein  der  Literaturfreunde 

Voigt,  Franz 

Wilson,  Karl,  Landgerichtsrat 

Erlangen 
Reber,  Dr.  Joseph,  Studienrat 
Rosenthal,  Dr.  J.,  Prof.,  Geh.-Rat 
Universitäts-Bibliothek,  Königl. 

Escbwege 

Roggenkamp,  Hans,  Gymnasiallehr. 

Essen  a.  d.  Ruhr 
Jahncke,  Herm.,  Oberingenieur 
Krupp'sche  Bücherhalle 
Legewitt,  Fräul.  Gerta 
Serlo,  Walter,  Bergrat 
Wandel,  Konrad,  Justizrat 

Falkenhof  b/Bensheim 
V.  Marx,  Heinrich 

Finkenstein  (Westpreußen) 
Dohna,  Frau  Burggräfin 

Flensburg 

Bibliothek  der  städt.  höh.  Mädchen- 
schule 
Crespel,  A.,  Rechtsanwalt 
Herz,  Dr.  Wilh.,  Amtsrichter 

Flonheim  (Rheinhessen) 
Knell,  Dr.  Karl,  Sanitätsrat 

Forbach  i/Lothr. 
Tiemann,  Friedrich,  Hauptmann 

Forchtenberg  (Württembg.) 
Schnitzer,  Hans,  Notar 


-^    36    ^— 


Frankenthal  (Rheinpfalz) 
Baum,  W.,  Senats-Präsident  a.  D. 

Frankfurt  a/M. 

Stadt  Frankfurt  a/M. 

Albert,  Frau  Elisabeth 

Auerbach,  Fritz 

Baer,  Simon  Leopold,  Buchhändler 

Baerwald,  Dr.Eduard,  Rechtsanwalt 

Barthel,  Frl.  Franziska 

Barthelmes,  Frau  Elisabeth 

de  Bary,  Dr.  J.  J.,  Sanitätsrat 

Beil,  Frau  Sanitätsrat 

Beit  Frau  Eduard 

Benkard,  Dr.  E.,  Justizrat 

Bertuch,  August,  Professor 

V.  Bethmann,  Freiherr  Simon  Moritz 

Bibliothek    des    Freien   Deutschen 

Hochstifts 
Bibliothek,  Freiherrl.  Carl  v.  Roth- 

schild'sche  öflfentliche 
Binswanger,  Rudolf,  Kaufmann 
Braunfels,  Otto 
Büding,  Dr.  Friedrich 
Bürgerverein 

Burghold,  Dr.  Julius,  Justizrat 
Cahn-Blumenthal,  Hch.,  Kaufmann 
Cooper,  Dr.  William,  Amer.  Dentist 
Donner-v.  Richter,  Frau  Helene 
Dreyfus,  Dr.  Albert,  Chefarzt 
Dreyfus,  Georges 
Eberstadt,  Fräul.  Maria 
Ehler,  Frau  Rosa 
Ellissen,  August 
Emden,  Heinrich,  Kaufmann 
Eyssen,  Fräul.  Mary  Elisabeth 
Fad^,  Louis,  Direktor 
Fischer,  Ludwig,  Privatmann 
Flauaus,  Robert,  Maler 
Flersheim,  Robert 
Flörsheim,  Frau  Anna 
Frankfurter  Zeitung  (Redaktion) 
Geiger,  Dr.  Berthold,  Justizrat 
Golaschmidt,  Frau  Kommerzienrat 
Goldschmidt-Bacher,   Frau  Emmy 
Goldschmidt-Livingston,  Frau  Dr. 

Ida 
Hammeran,  Dr.  phil.  A. 
V.  Hartmann,  G.,  Rittmeister  a.  D. 
Hartmann-Kempf,  Eugen,  Professor 
Hering,  Dr.  Robert  Eugen,  Archivar 

am  Goethemuseum 
Herxheimer,  Frau  Sanitätsrat 
Heuer,  Dr.  Otto,  Prof.,  Direktor  des  j 

Frankfurter  Goethe-Museums 


Frankfurt  a/M. 
Hirsch,  Paul 

Jung,Dr.Rudolf,Prof.,Archivdirekt. 
Jungmann,  Eduard,  Privatier 
Kahn,  Bernhard,  Bankier 
Kahn,  Julius 

Kallmorgen,  Dr.  Wilhelm,  Arzt 
Kaufmann,  Ludwig,  Justizrat 
Koch,  Frau  Anna  Luise 
Koch,  Louis,  Hofjuwelier 
Küchler,  Eduard 
Küchler-Genth,  Frau 
Kux,  Frl.  Margar.,  Oberlehrerin 
Liebmann,  Dr.,  Justizrat 
Lucius,  Frau  Dr.  Maximiliane 
Luthmer,  F.,  Professor 
Maier,    Hermann,     Direktor    der 

Deutschen  Bank 
Matthaei,  M.,  Oberbaurat 
May,  Dr.  Franz  L.,  Fabrikant 
Mayer,  Fräulein  Lene 
Mayerfeld,  Anton,  Kaufmann 
Memert,  Carl,  Fabrikbesitzer 
Meissner,  Fräulein  Emmy 
Meister,  Frau  Marie 
Melber,  Walter  Wolfgang 
Merian-Genast,  Dr.  H.,   Professor 
Merton,  Dr.  Wilhelm 
Meyer,  Ferdinand,  Rentier 
Möbius,  Dr.  Martin,  Professor 
Moessinger,  Viktor 
Mumm  von  Schwarzenstein,  Frau 

Emma 
Neher,  Ludwig,  Architekt 
Neubürger,  Frau  Dr. 
Neumann,  Dr.  Paul,  Rechtsanwalt 
Neumond,  Eugen  N.,  Kaufmann 
Nolden,  Dr.  Hugo,  Direktor 
Ochs,  Richard,  Kaufmann 
Oswalt,  Frau    Brandine,  Verlags- 
buchhändlerin 
Oswalt,  Dr.  H.,  Justizrat 
Oswalt,  W.  E.,  Verlagsbuchhändler 
Panzer,  Dr.  Friedrich,  Professor 
Passavant,  Dr.  Moritz,  Justizrat 
Pfeiffer-Belli,  C.  W.,  Rentner 
PhiUippi,  Fräulein  Helene 
Pinner,  Dr.  Oskar,  Arzt 
Posen,  Sidney 
Ransohoff,  Dr.  Georg 
vom  Rath,  Walter 
Rebner,  Adolf,  Violinist 
Rehn,  Dr.  H.,  Geh.  Sanitätsrat 
Rehn,  Dr.  Louis,  Professor 
Reitz  &  Köhler,  Buchhandlung 
Riesser,  Fräulein  Ella 


—"^     37     *^~~ 


Frankfurt  a/M. 
Rinsler,  F.,  Direktor 
de  Ritter,  Frau  L. 
Rosenmever,    Dr.    Artur,    Rechts- 

anwaft 
Rosenmeyer,  Dr.  med.  Ludwig 
Samuel,  Georg,  Privatier 
Sandhagen,  Anton 
Scharff-Fellner,  Julius,    Kaufmann 
Schmidt-Metzler,  Frau  Wirkl.  Geh. 

Rat,  Exz. 
Schott,  Sigmund 

Schulz-Euler,  C.  Fr„  Vcrlagsbuchh. 
Senn,  Frau  Mario 
Sondheim,  Moritz,  Buchhändler 
Speyer,  Alfred 
Stern,  Frau  Dr.  Marie 
Stern,  Frau  Theodor 
Stiebel,  Heinrich,  Kaufmann 
Strasburger,  Paul,  Bankier 
Textor,  C.  W. 

Valentin,  Frau  Professor  Veit- 
Varrentrapp,  Dr.  A.,  Bürgermeister 

a.  D.,  Geh.  Reg.-Rat 
Vohsen,  Dr.  Carl,  Sanitätsrat 
Weber,  Dr.Ludwig,  Landgerichtsrat 
Weib-Ritter,  Frau  Architekt 
Werner,  JuHus 

Wertheimber,  Julius,  Kaufmann 
Wurzmann,  Dr.  Leo,  Justizrat 
Ziegler,  Carl,  Ingenieur 
Ziegler,  Dr.  Theobald,   Professor 
Zieler,  Dr.  Gustav,  Redakteur 

Frankfurt  a.  d.  Oder 
Bachmann,    Dr.,  Prof.,  Oberlehrer 
Bachmann,  Frau  Prof.  Hulda 
Funk,  Alfred,  Major 
Hoffmann,  Paul,  Lehrer 
Loew  V.  u.  zu  Steinfurt,   Freifrau 
Wrede,  Dr.  Kurt,  Landrichter 

Frauenchiemsee  (Bayern) 
Aegidi,  Frau  Geh.  Legationsrat 

Freiberg  i/S. 
Gymnasium  Albertinum 
Heisterbergk,  Ulrich,  lustizrat 
Leber,  Dr.  ing.  Engelbert 
Schmidt,  Frau  Dr.  Ennie 
Stephan,  Dr.  Gustav,  Schulrat 

Freiburg  i/Br. 
Bielefeld,  Dr.  Otto,  Verlagsbuciih. 
Cohn,  Dr.  Jonas,  Professor 
Feist,  Richard,  Amtsrichter  a.  D. 


Freiburg  i,  ßr. 
Gauss,  Dr.  C.  J.,  Privatdozent 
Glaser,  Dr.  Adolf 
V.  Graevenitz,  Dr.  George,  Haupt- 
mann a.  D, 
Gudewill,  Frau  Major 
Höcker,  Heinrich,  Professor 
Jägerschmid,  Frau  Medizinalrat 
Kluge,  Dr.  F.,  Professor,  Hofrat 
Manz,  Dr.  Otto,  Privatdozent 
Ottendörfer,    Dr.  Herm.,    LanJ- 

gerichtsrat 
Schule,  Dr.  Adolf,  Professor 
Seminar  für  Literaturgeschichte 
V.  Tattenbach,  Frau  Gräfin,  Exzell. 
Universitäts-Bibliothek 

Freiburg  i/Schles. 
Oberrealschule 

Freienwalde  a.  d.  Oder 
Quedefeld,  Dr.  G.,  Professor 

Friedberg  (Hessen) 
Trapp,  Carl,  Kommerzienrat 

Friedeberg  (Neumark) 
Lorentz,Dr.  Paul,  Gymnasialdirekt. 

Friedenau  s.  Berlin,  Vororte 

Friedersdorf  b/Seelow  (Mark) 
v.   d.  Marwitz,  Bernhard,    Ritter- 
gutsbesitzer 

Friedrichroda  i/Thür. 
Wanke,  Dr.  G.,  Nervenarzt 

Friedrichatein  b/Löwenhagen 
(O.-Pr.) 
Doenhoff,    Graf    August,    Wirkl. 
Geh.-Rat,  Exz. 

Frohnau  s.  Berlin,  Vororte 

Fürstenwalde  a.  d.  Spree 
Bennecke,  Geii.  Justizrat 
Meusel,  Dr.  H.,  Geh.  Reg.-Rat 
Schwarze,  Fräul.  El.,  Schulvorsteh. 

Fürth  i/ Bayern 
Uhl,    Heinrich,    Hauptmann    und 
Batteriechef 

Fulda 

Landesbibliothek,  Ständische 


—^    38   ^— 


Gaschwitz  b/Leipzig 
Steche,  Frau  Elisabeth 

Geeetemünde 

Lemcke,  Dr.  Ernst,  Professor 

Gehrhof  b/Seehausen  (Altmark) 
Vitzthum  V.  Eckstädt.  Gräfin  Irma 

Gelsenkirchen 

Miether,  Friedrich,  Stadtbaurat 
Robbers,  Frau  Lotte 

Gera  (Reuss  j.  L.) 

Gymnasial-   und  Landesbibliothek 
Heyne,  Rudolf  Otto 
Kretschraar,  Ernst,  Professor 
Magdeburg,  Hugo,  Kaufmann 
Meyer,  Rudolf,  Fabrikbesitzer 
Oenlhey,  Rob.  Rud.,  Kaufmann 
Remy,  Frau  Olga 
Schellig,  Ernst,  Kaufmann 
Schlotter,  Dr.  Alfred,  Justizrat 
Schmidt,  Fedor  Fr.,  Kaufmann 
Schmidt,  Herm.  W.,  Kaufmann 
Schopper,  Dr.  Alfred,  Landgerichts- 
rat a.  D. 
Schrader,  Dr.,  San.-Rat 

Geretungen 

Hoerschelmann,    Walther,    Amts- 
richter 

Gieesen 

Behaghel,  Dr.  Otto,  Professor,  Geh. 

Hofrat 
Bock,  Alfred,  Schriftsteller 
Collin,  Dr.  J.,  Professor 
Hansen,  Dr.  Adolf,  Professor 
König,  Walter,  Professor 
Schmidt,  Dr.  A.,  Prof.,  Geh.  Justizrat 
Siebeck,  Dr.  H.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 
Universitäts-Bibliothek 

B.-Gladbach 

Zanders,  Frau  Olga 

Glückstadt 

Gymnasium,  Königl. 

Gmünd  (Württemberg) 
Mayer,  Dr.  Carl,  Oberjustizrat 


Godesberg  b/Bonn 
Dernen,  Hermann 
Gramm,  Fräulein  Elisabeth  H. 
Hoesch-Ernst,  Frau  Dr.  Lude 
Rebifs,  Frau  Gerhard 
Wendelstadt,  Professor 

Görlitz 

Gymnasial-Bibliothek 
Rietzsch,  Hugo,  Geh.  Reg.-Rat 
Rörig,   A.,   Eisenbahnvertehrs-In- 

speictor  a.  D. 
Wieruszowski,  Frau  Salome 

Göttingen 

Coehn,  Dr.  Alfred,  Professor 
Deneke,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Droysen,  Dr.  Fehx,  Professor 
Ehlers,  Dr.,  Professor,  Geh.  Rat 
Frensdorff,  Dr.  F.,  Professor,  Geh. 

Justizrat 
Groebenschütz,    Oberverwaltungs- 
gerichtsrat 
Gymnasium,  Königl. 
Kluckhohn,  Dr.  Paul 
Leo,Dr.F.,  Professor,  Geh.Reg.-Rat 
Lexis,  Dr.,  Professor,  Geh.  Reg.-Rat 
Ludwig,  Otto,  Stud.  phil.  et  theol. 
Luetgebrune,  Dr.  Walter,  Rechts- 
anwalt 
Pflughöft,  Dr.  Ludwig,  Arzt 
Richard,  Frau  Dr.  Frida 
Roth,  W.,  Gymnasialprofessor 
Schlote,  Fräul.  Helene,  Lehrerin 
Schröder,   Dr.  Edward,  Professor 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Universitäts-Bibliothek 
Weissenfeis,  Dr.  Rieh.,  Professor 

Gotha 

Bibliothek  des  Gymnas.  Ernestinum 
Bibliothek,  Herzogliche 
Gutmann,  Frau  Dr.  Leo 
Kraut,  Oberleutnant 
Lorenz,  Alfred,  Hofkapellmeister 
Purgold,  Dr.   K.,    Geh.  Reg.-Rat, 
Direktor  des  Herzogl.  Museums 
Rohrbach,  Dr.  C.,  Realschuldirektor 
Völker,  Gotthold,  Bankdirektor 

Gräfelfing  b/München 
Weldler-Steinberg,  Fräul.  Dr.  Aug. 

Greifenstein  ob  Bonnland 
von  Gleichen-Rußwurm,   Freiherr 
Alexander 


->^     39     ^  - 


Greifswald 

Germanistisches  Seminar 
Milch,  Dr.  phil.  Ludwig,  Professor 
Pietsch,Dr.P..Frof.,  Geh.  Reg.-Rat 
Universitäts-Bibiiothek 

Greiz 

Stier,  Paul,  Geh.  Reg.-Rat 

Grimma  b/Leipzig 
Fürsten-  und  Landesschule 

Grossenhain  i/Sa. 
Deutsch,  Dr.  Ernst,  Oberlehrer 
Hotop,  Bürgermeister 

Gross-GIogau  a/Oder 
Kramer,  Frau  Eleonore 

Gross-Eochberg  b/Rudolstadt 
V.  Stein,  Frau  Baronin  Anna 

Gross-Lichterfelde   s.  Berlin, 

Vororte 

Gross-Salze  b/Magdeburg 
Kempfe,  Dr.  P.   E.,  Rechtsanwalt 
und  Notar 

Grunewald  s.  Berlin,  Vororte 

Guben 

Bomitz,  Fräul.  Elise,  Lehrerin 
Ewert,  Dr.,  Schuldirektor 
Hoemann,  Justizrat 

Güntersberge  a/Harz 
Schwarze,  Fritz,  Pastor 

Güstrow 

Krause,  Hans,  Stud.  phil. 

Gütersloh 

Richter,  Dr.  Hans,  Oberlehrer 

Gumbinnen  (Ostpr.) 
Bibliothek  des  Kgl.  Gymnasiums 
Moldaenke,  Gymnasial-Professor 

Hackhauserhof  b/Ohligs 
Berg,  Richard,  Kaufmann 

Hagen  i/Westf. 
Graeve,  Dr.  Gust.,Geh.  Medizinalrat 


Schloss  Haggn  b/Bogen  a.d.  Donau 
V.  Schrenck-Notzing,  Freiherr  Leo- 
pold,   Hauptmann  a.  D. 

Ualberstadt 

Zimmer,  Frau  Rittmeister 

Haiensee  s.  Berlin,  Vororte 

Halle  a.  d.  S. 
Arnhold,  Assessor 
Belling,  Frau  Oberlehrer  Marie 
Bibliothek  der  Höh.  Mädchenschule 

(Francke'sche  Stiftungen) 
Bibliothek  des  Stadtgymnasiums 
V.  Bloedau,  Dr.  Carl  Aug. 
Bunge,  Dr.,  Professor 
Cohn,  Fräul.  R.,  Lehrerin 
Drevin,  Helmuth,  .Apotheker 
Fester,  Dr.  Rieh.,  Professor 
Fränkel,     Dr.    Carl,    Prof.,    Geh. 

Medizinalrat 
Frenzel,  Paul,  Direktor  des  General- 
anzeigers 
Fries,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 
Gehrig,  Dr.  Hans,  Privatdozent 
Goldschmidt,  Dr.  Adolf,  Professor 
Gose,  Johannes,  Stud,  phil. 
Harnack,    Dr.  Erich,    Prof.,    Geh. 

Medizinalrai 
Hasenclever,  Dr.  Adolf,  Privatdoz. 
Hessler,  Dr.  H.,  Professor 
Hiecke,  Frau  Dr. 
Hildebrandt,  Arnold,  Referendar 
Hiller,  Frau  Professor  Dr.  E. 
Hirsch,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Huth,  Hans  A.,  Stud.  hist.  art. 
Jahn,  Dr.  Kurt,  Privatdozent 
kern,  Dr.  Otto,  Professor 
Klincksieck,  Dr.,  Professor 
Lehmann,    Heinrich,    Geh.    Kom- 

merzienrat 
V.  Lippmann,  Dr.Edmund,  Professor 
Lochner,  Dr.  Hans,  Reg.-Rat 
Mekus,  Dr.  Herm.,  Geh.  Sanitätsrat 
Menzer,  Dr.  Paul,  Professor 
Oppenheimer,  Dr.  Gustav,  Arzt 
Radlauer,  .\nitsgerichtsrat 
Rauchfuß,  Frau  Major  Wally 
Robert,  Dr.  Karl,  Professor,  Geh. 

Reg.-Rat 
Ross,  Frau  Professor  Emma 
Saran,  Dr,  Franz,  Professor 
Siefert,  Dr.  Georg,  Professor 
Sparig,  Dr.  Eugen,  Professor 
Strauch,  Dr.  Philipp,  Professor 


-•&*    40    "^ — 


Halle  a.  d.  S. 

Universitäts-Bibliothek,  Königl. 
Walther,  Dr.  Johannes,   Professor 
Warnstorff,  Karl,  Buchhändler 
Weise,  R.  Ernst,  Fabrikbesitzer 

Hamburg 

Arndt,  Oskar  (i/Fa.  Arndt  &  Cohn) 

Arning,  Frau  Dr.  Ed. 

Basedow,  E.  A. 

Behn,  Dr.  jur.  Hermann 

V.  Berenberg-Gossler,  John,Bankier 

Billenberg,  Fräul.  Matilde 

Cohen,  Fräulein  Hertha 

Cohen,  Dr.,  Oberlandesgerichtsrat 

Daffis,  Alfred  Th.,  Ingenieur 

Deurer,  Wilh.,  Konsul 

Ecker,  Dr.  O.,  Direktor  der  Ham- 
burg-Amerika-Linie 

Ehlers,  Frau  Emilie,  Oberin 

Embden,  Dr.  Heinrich 

Embden,  Frau  Dr.  G.  H. 

Engel-Reimers,  Frau  Dr.  A. 

Ensh,  Dr.  Fritz,  Oberlehrer 

Fertsch,  Fritz,  Kaufmann 

Frank,  Frau  Henny 

Fuchs  Nordhoff,  Frau  Baronin 

Gerstenberg,  Dr.  Heinr.,  Professor, 
Realschuldirektor 

Gliemann,  Fräul.  Gertrud 

Gloede,  Dr.  phil.  Hermann 

Gottschewski,  Dr.  Adolf,  Privat- 
gelehrter 

Grack,  Fräulein  M. 

Gräfe,  Lucas,  Buchhändler 

Grisebach,   Erich,    Oberlandesge- 
richtsrat 

Groothoff,  H.,  Architekt 

Grosse,  Carl,  Kaufmann 

Grüner,  Frau  Landgerichtsdirektor 

Güssefeld,  Dr.  O.  E.,  Kaufmann 

Gumprich,  Frau 

Hasselmann,  Karl,  Kaufmann 

Henckel,  Fräul.  Mary,  B.-Lyzeums- 
direktorin 

Hernsheim,  Frau  Konsul  Marie 

Hertz,  Dr.  G.,  Senator 

Heylbut,  Dr.  phil.  G. 

Hoffmann,  P.,  Oberlehrer 

Hottenroth,  Hans,  Kaufmann 

Jaques,  Dr.  H.,  Rechtsanwalt 

Ielenkiewicz,  Max,  Kaufmann 
ohler,  A.  B.  Gustav 
[anzow,  Rudolph,  Kaufmann 
Kaumann,  Frau  Albert 
Klügmann,  Dr.  Karl 


Hamburg 

Koenigsberger,  J.,  Kaufmann 

Köster,  Paul,  Kaufmann 

Kreusler,  Fräulein  L. 

Ledermann,  Frau  Greta 

Levy,  Frau  Dr.  H.  B. 

Lewandowsky,  A. 

Louvier,  Oscar,  Beamter  der  Bau- 
deputation 

Louvier,  Rieh.,  Oberzollkontrolleur 

Magnus,  Frau  Dora 

Marcks,  Dr.  E.,  Prof.,  Geh.  Rat 

May,  Anton 

Mayer,  Heinrich 

Meissner,  Otto,  Buchhändler 

V.  Melle,    Dr.  Werner,  Senator 

Metz,  Lic.  theol.  Adolf,  Professor 

Meumann,  Dr.  Ernst,  Prof. 

Mitteil,  Fräulein  Margarete 

Mönckeberg,  Dr.  Rudolf 

Newman,  Fräulein  Julie 

Nhil,  Robert 

Nicolassen,  John,  Pastor 

Oehrens,  Dr.  Wilhelm 

Oppenheim,  Emil 

Osterloh,  Fräul.  Elisabeth 

Petersen,  Rudolf,  Direktor 

Pfannenstiel,    Marie,    Schul- 
vorsteherin 

Pfeiffer,   Dr.  Arthur,   Staatsanwalt 

Pflüger,  Dr.  M. 

Pogge-Huesmann,  Frau  Anita 

Polack,  Dr.  Alfred 

Rebattu,  Dr.  Albert,  Pastor 

Redlich,  Frau  Prof.  Sophie 

Ridderhoff,  Dr.  Kuno,  Oberlehrer 

Rittscher,  Frau  E. 

Roeloffs,  Senats-Syndikus 

Rosenhagen,  Dr.  G.,  Oberlehrer 

Rouwolf,  Richard 

Sasse,  Wilhelm 

Schaben,  Fräul.  Bertha,   Schulvor- 
steherin 

Schiff,  Fräulein  Jenny 

Schneider,  Fräul.Elisabeth,  Mitglied 
des  Deutschen  Schauspielhauses 

Schütze,  Dr.  Hermann 

Schnitze,  Dr.  Ernst 

Seeler,  Fräulein  Olga 

Sieveking,  Dr.  Alfred,  Rechtsanwalt 

Sieveking,  Dr.  med.  Wilhelm 

Simms,  Henry  B. 

Sokolowsky,  Dr.  Rud.,  Oberlehrer 

Sommer,  Dr.  Gustav,    Landrichter 

Sommer,  Frau  Gustav 

Stadtbibliothek 


-<^    ^I    -l^- 


Hamburg 

Stemann,  Dr.,  Landgerichtsdirekior 
Stockhausen,  Emanuel, Schauspieler 

u.  Rezitator 
Stolberg,  Fräulein 
Stoltz,  Aug.  Herrn.,  Assessor 
Suse,  Dr.  Theodor 
Tietgens.  Hermann,  Kautmann 
Vering,  Dr.  Carl,  Gerichtsassessor 

a.  D. 
Wagner,  Carl 

Warburg,  Dr.  A.,    Privatgelehrter 
Warburg,  Aby  S. 
Westphal,  Dr!  Ed.,  Rechtsanwalt 
Wöhler,  Frau  Alfred 
Wohlwill,  Dr.  Adolf,  Professor 
Wolflfson,  Dr.  Albert 
Zarniko,  Dr.  Carl,  Arzt 
Zimmer,  Hugo  Otto,  Bibliothekar 

Hamm  i/Westf. 
Schulze-Soe!de,Walther,  Cand.  jur. 

Hanau 

Zimmermann,  Frau  Emma 

Hangeleberg  (Mark) 
Krische,  Fräulein  Lilly 

Hannover 

Baruch,  Leo,  Kaufmann 
Berding,  Friedrich 
Breul,  Dr.  Ludolf,  Arzt 
Deetjen,  Dr.  Werner,  Professor 
Döring,  Dr.  Max,  Staatsanwalt 
Gerlacn,  Frau  Antonie 
V.   Goldbeck,    Hofkammer-Präsid. 
V.  Graetzel,  Dr.  P.,  Professor 
Haccius,  Fräul.  Julia,  Oberlehrerin 
Heise,  Frau  Generaldirektor  Clara 
Heynacher,  Dr.Prof.,  Prov.-Schulrat 
Hüpeden,  Fräulein  Minna 
Lameyer,  Wilh.,  Hofjuwelier 
Lyzeum  I 

Meissner,  Richard,  Landgerichtsrat 
Norddeutsche    Verlagsanstalt,    O. 

Goedel 
Rheinhold,  Sartorius,  Fabrikant 
Schläger,  Frau  Sanitätsrat 
Schmorl    &   von    Seefeld    Nachf., 

Buchhandlung 
Spiegelberg,  Frau  Elsbeth 
Stammler,    Dr.   Wolfgang,    Ober- 
lehrer 
Sybel,  Fräul.  Else,  Oberlehrerin 
Woltereck,  Fräul.  Käthe 


Hannover-Waldhausen 

V.  d.  Mülbc,  Dr.  W.  H.,  Privatdoz. 

Heidelberg 

Abbott,  Frau  Dr. 
Braune,  Dr.  \\'.,  Geh.  Hofrat 
Clauss,  Frau  Geh.  Rat  Mary 
Curtius,  Frau  Adda 
Eckardt,  J.  H. 

Ehrmann,  Dr.  Eugen,  Professor 
Erb,  Dr.  Wilhelm,  Prof.,  Geh.  Rat 
Fürbringer,  Dr.  M.,  Prof.,  Geh.  Hofr. 
Germanisch-Romanisches   Seminar 
Gernandt,  Dr.  Carl,  Professor 
Knaps,  Fräulein  Anna 
Koehler,  Dr.  Karl,  Professor 
V.  Lilienihal,  Dr.  Carl,  Geh.  Hofrat 
Meyer,  Frau  Geh.  Rat  Georg 
Mu'seumsgesellschaft 
Peltzer,  Dr.  Alfred,  Professor 
Petsch,  Dr.  Robert,  Professor 
Rhode,  Frl.  Elisabeth,  Stud.  phil. 
Scholl,  Dr.F.,  Professor,  Geh.Hofrat 
Seidel,  Frau  Dr.  Ilse 
Stählin,  Dr.  Karl,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 
Wagenmann  Dr.  Prof.,  Geh.  Hofrat 
V.  Waldberg,    Freiherr,    Dr.   Max, 
Professor 

Heidenheim  a/Brenz 
V.  Berrer,  Frau  General 

Helbra  (Mansfelder  Seekreis) 
Spielberg,  Gerhard,  Landwirt 

Hermsdorf  s.  Berlin,  Vororte 

Herrenalb  i/Württemberg 
Schwinger,  Dr.  Richard 

Hers  fei  d  (Hessen) 
Schmeisser,  Frau  Emmy 
Schoof,  Dr.  Wilh.,  Direktor 

Hildburghausen 

Gymnasium  Georgianum 

V.  Petrai'ics,  Paia,  öje/redaktetir 

Hildesheim  (Hannover) 
Brecht,  Frau  i .  Staatsanw.,  Dr.  Anna 
Deneke,  Fräul.  Emmy,  Oberlelirerin 
Gymnasium  Andreanum 
Umpfenbach,  Frau  Reg.-Rat 


-<^    42    ^— 


Hirachberg  (Schlesien) 
Reichardt,    Eberhard,  Einj.-Freiw. 

HoUriegelskreuth  b/München 
Sternheim,  Karl,  Schriftsteller 

Hoerde  (Westf.) 
Vohwinkel,  Dr.  Karl,  Arzt 

Hofheim  a/Taunus 
Blank,  Dr.  Albert,  Chemiker 

Hoheabuchen  b/Poppenbüttel 
(Holstein) 
Lippert,  Eduard  A.,  Landwirt 

Hohenfichte  (Sachsen) 
Hauschild,    Max    E.,    Geh.    Kom- 
merzienrat 

Homburg  v.  d.  H. 

V.  Forckenbeck,  Landgerichtsdirekt. 

Hoppegarten  s.  Berlin,  Vororte 

Hosterwitz  b/Dresden 
Schurig,   Dr.   Arthur,   Hauptmann 
a.  D.  u.  Schriftsteller 

Jena 

Bertram,  Frau  Dr.  Luise 
Binswanger,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Med.- 

Rat 
Binswanger,  Frau  Geheimrat 
Börngen,   Dr.  Viktor,  Oberlandes- 
gerichtspräsident 
Brandis,  Dr.  K.,  Direktor  der  Uni- 
versitätsbibliothek 
Buchholz,  Frau  Malvina 
Deinhardt,FrauOberlandesgerichts- 

rat  Margarete 
Delbrück,  Dr.  B.,  Professor 
Diederichs,   Eugen,  Verlagsbuchh. 
Dinger,  Dr.  Hugo,  Professor 
V.    Eggeling,    Frau     Geheimrat 

Charlotte,  Exz. 
Eichhorn,  Dr.  Gust.,  Arzt 
Eucken,  Dr.  R.,  Prof.,  Geh.  Rat 
Gerland,  Dr.  H.,  Prof.,  Oberlandes- 
gerichtsrat 
Götz,  Dr.,  Professor,  Geh.  Rat 
Haeckel,    Dr.  Ernst,  Prof.,  Wirkl. 
Geh.  Rat,  Exz. 


Jena 

Kniep,  Dr.,  Professor 

Knorr,  Dr.  L.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 

Leitzmann,  Dr.  Albert,  Professor 

Liebmann,  Frau  Geh.  Hofrat 

Linck,  Dr.  G. , Professor,  Geh.Hofrat 

Ludewig,Fräulein  Antonie,Lehrerin 

Mackall,   Leonard  L. 

Meyer-Steineg,Dr.Theodor,  Privat- 
dozent 

V,  Meysenbug,  Freiherr,  Oberhof- 
marschall a.  D.,  Exz. 

Michels,   Dr.  Victor,   Prof.,    Geh. 
Hofrat 

Peschel,  Franz 

Peters,  Dr.  Max 

Peters,  Frau  Dr. 

Rein,  Dr.  Wilhelm,  Professor 

Reinhardt,  Dr.,  Sanitätsarzt 

Rhode,  Karl,  Landgerichtsrat  a.  D. 

V.  Richthofen,  Freiherr  D.,  Ober- 
landesgerichtsrat 

Rose,  Frau  Else 

Rosenthal,    Dr.    Ed.,    Prof.,    Geh. 
Justizrat 

Schlösser,  Dr.  Rudolf,  Professor 

Schmidt,  Frl.  Johanna 

Schulz,  Dr.  Fnedr.,  Professor 

Settegast,  Fräul.  Helene,  Stud.  phil. 

Singer,  Dr.,  Oberbürgermeister 

Stoy,   Frau  Dr.  Heinrich 

Stoy,  Dr.  Stephan,  Privatdozent 

Streit,  Frau  Justizrat 

Universitäts-Bibliothek 

Unrein,  Dr.  Otto,  Professor,  Dir.  d. 
Studienanstalt 

V.  Vogel-Frommannshausen,  Frau 
Anna 

Voigt,  Hans,  Stud.  jur. 

Vollert,  Dr.  Max,  Staatsrat,  Univ.- 
Kurator. 

Wernick,  Dr.,  Rechtsanwalt 

Wilhelm,  Dr.  Eugen,  Prof.,  Hofrat 

Jena-Ost 

Burkhardt,  Ernst,  Apothekenbes. 

Ilfeld  (Harz) 
Petersen,  Rob.,  Professor 
Stegmann,  W.,  Oberlehrer 

Illenau  b/Achern 
Schule,  Dr.  H.,  Geh.  Hofrat 


— >►     43     ^- 


Ilmenau  (Thür.) 
Bock,  Richard,  Fabrikbesit/ier 
»Gemeinde  Gabelbach« 
Graupner,  Franz,  Lelirer 
Naumann,  Frau  Johanne 
Städtische  Realschule 

Insterburg 

Bibliothek  des  K^l.  Gymnasiums 
Lücke,  Dr.  O.,  uymnasialdirektor 

Irschenhausen  b/München 
Schulte-Strathaus,  Ernst 

xJüIich 

Dietz,  Erich,  Hauptmann 
Victor,  Th.,  Oberlehrer 

Jugeoheim  an  der  Bergstr. 
Merck-Bucherer,  Frau  Julie 

Schloss  Ealbsrieth  b/Artern. 
Büchner,  Hans 

Kamenz  i/Sa. 
Gobsch,  Frau  Leutnant,  Paula 

Karlshorst  s.  Berlin,  Vororte 

Karlsruhe  i/B. 

Bielefeld-Regensburger,    Frau 
Konsul  Agnes 

Biskupski,  Frau  Luise 

Bürklin,  Dr.  jur.  Albert,  General- 
Intendant  a.  D.,  Wirkl.  Geh. 
Rat,  Exz. 

Bürklin,  Frau  Geheimrat,  Exz. 

V.  Chelius,  Rieh.,  Wirkl.  Geh.  Rat, 
Kammerherr,  Exz. 

V.  Eisendecher,  Frau,  Exz. 

Engelhorn,  Wilh.,  Hauptmann 

Ettlinger,  Fräulein  Anna 

Göller,  Ludwig,  Wirkl.  Geh.  Rat, 
Exz. 

Hauser,  Frau  Sophie 

Heinsheimer,   Frau   Oberlandes- 
gerichtsrat 

Hot- und  Landesbibliothek 

Koelle,  Rob.,  Geh.  Komm. -Rat  u. 
Generalkonsul 

Lehrerbibliothek  des  Gj'mnasiums 

Liebermann,  Gustav  (i/ra.  A.  Biele- 
feld's  Hof  buchhandlung) 

Mainzer,  Fräulein  Helene 

Goeths-Jahrbuch  XXXIH 


Karlsruhe  i/B. 
Mathy,  Joh.  Wolfg. 
Ministerium  der  Justiz,  des  Kultus 

und  Unterrichts 
V.  Oechelhäuser,    Dr.  A.,    Hofrat, 

Professor 
Ordenstein,  Heinrich,  Direktor  des 

Konservatoriums  für  Musik 
Seubert,  Emil,   Geh.  Rat 
Weltzien,  Alexander 

Kattowitz  (O.-Schl.) 
Segers,    Robert,     Eisenbahnober - 
Sekretär 

Keffenbrink  (Vorpommern) 
V.  Pachelbl-Gehag,  Frau  Asta 

Kennenburg  b/EssIingen  a.  Neckar 
Landerer,   Dr.   med.  Paul,   Hofrat 

Stift-Keppel  (Kreis  Siegen)  Westf. 
Stift-Keppel'sche  Schul-    und   Er- 
ziehungsanstalt 

Kiel 

Ahlmann,  Dr.  L. 

Deussen,  Dr.P.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 

Gering,  Dr.H.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 

Kauffmann,  Dr.  Fr.,  Professor 

Mühlau,  Dr.  F.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 

Niepa,  Frau  E. 

Rachfahl,  Dr.  Felix,  Professor 

Schöne,  Dr.  Alfred,  Professor,  Geh. 

Reg.-Rat 
Siemerling,  Dr.  E.,  Professor,  Geh. 

Reg.-Rat 
Stange,  Hermann,  Professor 
Toeche,  Paul,  Hofbuchhändler 
Universitäts-Bibliothek 
WolfF,  Dr.  Eugen,  Professor 

Kirchen  a.  d.  Sieg 
Sager,  Carl,  Arzt 

Klein-Bresa  b.  Markt  Borau 
i/Schles. 
V.  Moltke,  Staatsminister,  Exz. 
v.  Moltke,  Frau  Exz. 

Kleinglienicke  b/Potsdam 
Lipmann,   Dr.  Otto,    Psycholoiie 


-^    44    ^— 


Kleinhänchen  b/Uhyst  (Sachsen) 
Hanowsky,  O.,  Regier.-Rat  a.  D. 

Klein-Oels  b/Ohlau  i/Schles. 
Yorck  v.Wartenburg,  Graf  Heinrich 

Klotzsche-Königswald  b/Dresden 
Wenke,  Dr.  Franz  Artur,  Redakteur 
u.  Schriftsteller 

Königsberg  i/Pr. 

Baunigart,  Dr.  Hermann,  Professor, 
Geh.  Reg.-Rat 

Bibliothek  des  Altstädtischen  Gym- 
nasiums 

Bibliothek  des  KneiphöfischenGym- 
nasiums 

Bibliothek  des  Königl.  Wilhelms- 
Gymnasiums 

Bibliothek    des   städtischen    Real- 

{jymnasiums 
iothek  des  Königl.  Friedrichs- 

Collegiums 
Bibliothek  der  städt.  Oberrealschule 
Brode,   Max,    Professor,    Dirigent 

der  Kgl.  Sinfonie-Konzerte 
Brodrück,  Georg,  Generalleutnant, 

Exz. 
Cohn,  Dr.  Georg 
Crohn,  Paul,  Oberlandesgerichtsrat 
Deibel,  Dr.  Franz,  RedaKteur 
Frohmann,  Dr.  Julius,  Arzt 
Gerber,  Dr.  P.  H.,  Professor 
Goldstein,  Dr.  Kurt,  Privatdozent 
Güterbock,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Justizrat 
Gyssling,  Robert,  Justizrat 
Jakoby,  Frau  Sophie 
Königin-Luise-Schule 
Noste-Kihm,  Frau  Martha 
Rosenfeld,  Ernst,  Kaufmann 
Scherschewski,  Dr.,  Kaufmann 
Schöndörffer,  Dr.  Otto,   Professor 
Seelig,  Dr.  Albert,  Arzt 
Simon,  Dr.   Walther,  Geh.  Reg.-Rat 
Stadtbibliothek 
Stern,  Frau  Dr.  Agnes 
Stieda,  Dr.  L„  Prof.,  Geh.  Med.-Rat 
Teppich,  Frau  Kommerzienrat  Emil 
Universitäts-Bibliothek 
Wassner,  Dr.  Jul.,  Ober-Reg.-Rat 
Wollenberg,  Fräul.  Irma 
Ziesemer,  Dr.  Walter,  Privatdozent 

Königstein  i/Taunus 
Kohnstamm,  Dr.  Oskar,  Ar^t 
Osterberg,  Fräulein  Dina 


Konigswinter 

Wenzel,  Th.,  Amtsgerichtsrat 

Köpenick 

Bogen,  Helmut,  Seminarist 

Bad  Kosen 

Schütze,  Dr.  Carl,  Arzt 

Koslin 

Gymnasium 

Jonas,  Dr.,  Prof.,  Gymn.-Direktor 

V.  Kern,  Major  u.  Bataill.-Kommand. 

Kötzschenbroda  b/Dresden 
Hahn,  Gustav,  Rechtsanwalt 

Kohlböhe   b/Gutschdorf  (Schles.) 
v.  Richthofen-Damsdorf,  Freiherr, 
Ober-Reg.-Rat 

Kranichfeld  a/Ilm 
Rauchfuss,  Fräul.  Johanna 

Krietem  b/ Breslau 
Kühnemann,  Dr.  Eugen,  Prof. 

Kriscba  b/Weissenberg  i/Sa. 
Tillgner,  Frau  Rittergutsbesitzer 

Kuhnern  (Kr.  Striegau) 
Görs,  Fritz,  Apothekenbesitzer 

Kulmbach 

Limmer,  Franz  G.,    Fabrikbesitzer 
Limmer,  Dr.  Heinrich 

Kupferdreh  b/Essen 
Brüning,  Dr.  Theodor,  Sanitätsrat 

Lahr  i/Baden 
Stadtbibliothek 

Landau  (Pfalz) 
Henigst,  Oskar,  Kaufmann 
Zahn,  Aug.,  Landgerichtsdirekt,  a .  D. 

Landeshut  i/Schles. 
Realgymnasium 


■^     45 


Lasdeberg  a.  d.  Warthe 
Aulich,  Dr.  M.,  Augenarzt 
Lenz,  Hermann,  Rentier 
Meyer,  Dr.  Kurt,  Rechtsanwalt 
Ogoleit,  Wilhelm,  Buchhändler 

Langensalza  i/Thür. 
Küster,  Frau  Ulla 

Lankwitz   b/ Berlin 
Heydemann,  Dr.,  Professor 

Lauban  i/Schles. 
Bibliothek  des  Gymnasiums 

Lauenburg  (Pommern) 
Schievelbein,    Walter,    Oberlehrer 

Leipzig 

Abel,  Dr.  Hans 

Adam,  Rieh.,  Landgerichtsdirektor 
Axhausen,  P.,  Recritsanwalt 
V.  Bahder,  Dr.  Karl,  Professor 
Baur,  Fräul.Marie,  Schulvorsteherin 
Becker,  Georg,  Komm.-Rat 
Berger-Jahns,  Frau  Komnierzienrat 
Bergmann,  Dr.  Ernst 
Berlit,  Georg,  Professor 
Bibliographisches  Institut 
Bibliothek  des  König  Albert-Gym- 

nasiums 
Bibliothek  des  Nikolaigymnasiums 
Bibliothek  des  Thomasgymnasiums 
Binding,   Dr.   Karl,   Prof.,    Wirkl. 

Geh.  Rat,  Exz. 
ßoessneck,  Dr.  Paul,  Fabrikbesitzer 
Brahn,  Dr.,  Privatdozent 
Brandenburg  Dr.  Erich,  Prof. 
Brockhaus,  Dr.  Ed.,  Verlagsbuchh. 
Brockhaus,  Rud.,  Verlagsbuchh. 
Brugmann,   Dr.  Oskar,   Studienrat 
Bucmvald,  Dr.  Reinhard 
Bürklin,  Max 

Burckhardt,  Max,  Fabrikdirektor 
Da\ngnon,  William,  Rentner 
Degenkolb,  Dr.,  Professor 
Doren,  Dr.  Alfred,  Professor 
Dürr,  Dr.  Abhons,  Verlagsbuchh. 
Dürr.  Joh.   Friedr.,  Verlagsbuclih. 
Ebstein,  Dr.  med. 
Eggebrecht,  Dr.,  Arzt. 
Engländer,  Dr.  Knnrad,  Gerichts- 
assessor 
Ernst,  Fräulein  Adolphine  B. 
Eulenburg,  Dr.,  Professor 


Leipzig 

Förster,  Dr.  Max,  Professor 
Frankenstein,  Ludwig,  Musikschrift- 

stcllcr 
Friedmann,  Dr.  Willv,  Privatdozent 
Gehlen,   Frau  Dr. 
Geibel,  Frau  Leonore 
Geibel,  Frau  Marianne 
Geibel,  Otto  Carl 
Gensei,  Dr.  Julius,  Justizrat 
Georgi,  Dr.  Otto,  Rechtsanwalt 
Giesecke,  Dr.  .Mfred,  Verlagsbuchh. 
Goetz,  Ernst,  Fabrikbesitzer 
Goldschmidt,   Dr.  Max,  Chemiker 
Graef,  Hermann,  Schriftsteller  und 

Verlagsbuchhändler 
Graf,  Frau  Sophie 
Gutwasser,  Dr.  Heinrich 
V.  Hahn,  Alban,  Schriftsteller 
V.  Hahn,  Dr.\'incenz,  Landgerichts- 
rat 
Harrwitz,   Dr.  jur.  Paul,   Direktor 
der  Allg.  Deutsch.  Creditanstalt 
Hase,    Anton,  Verlagsbuchhändler 
V.  Hase,  Dr.  Oskar,  Verlagsbuchh., 

Geh.  Hofrat 
Heilpern,  Max,  Rechtsanwalt 
Heinemann,  Dr.  Karl,  Professor 
Heinichen,  Bernhard,  Kgl.  Güter- 
vorsteher 
Herbst,  Frau  Günther 
Hildebrand,  Dr.  Rud.,  Professor 
Hirzel,  Georg,  Verlagsbuchhändler 
Houben,  Dr.  Heinrich  Hubert 
Junck,  Dr.  Joh.,  Justizrat 
Jungmann,  Dr.,  Professor,  Rektor 

zu  St.  Thomae 
Kästner,  Fräulein  Martha 
Keil,  Dr.  Alfred,  Bankier 
Kippenberg,  Dr.  A.,  Verlagsbuchh. 
Kippenberg,  Frau  Dr.  Katnarina 
Kirchberger,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Kirstein,  Gustav 

V.   Klempercr,    Dr.   Viktor,   Bank- 
direktor 
Knappe,  Curt,  Cand.  phil. 
König,  Wilhelm,  Kaufmann 
Köster,    Dr.    Albert,    Prof.,    Gell. 

Hofrat 
Kühn,  Dr.  Paul,  Bibliothekar 
Kurlbaum,  A,,  Rechtsanwalt 
Kuttenkeuler,  Theodor,  Cand.  phil. 
Lange,  Dr.  Robert,  Professor 
Lehmann,  Dr.  Ernst,  Professor 
Leiner  jun.,  Oskar,  Verlagsbuchh. 
u.  Buchdruckereibesitzer 

21* 


-5f    46    K-- 


Leipzig 

de  Liagre,  Frau  Aline 

Liebisch,  Bernhard,  Buchhändler 

Limburger,  Dr.  W.,  Rechtsanwalt 

Lindner-Orban,  Frau  Lucy 

Lipsius,  Dr.  H.,  Prof.,  Geh.  Hofrat 

Lockemann,  Theodor,  Cand.   phil. 

Lüddecke,  Dr.  Otto,  Assessor 

Lustig,  Dr.  Max 

Luther,  Dr.  Arthur 

Martersteig,    Max,    Geh.    Hofrat, 
Theaterintendant 

Meiner,  Arthur,  Verlagsbuchhändler 

Melly,  Frl.  Paula 

Merker,  Dr.  Paul,  Privatdozent 

Meyer,  Fräul.  Anna  Marie 

Meyer,    Friedrich  Heinrich,  Buch- 
händler und  Antiquar 

Michel,  Dr.  Herrn.,  Chefredakteur 

Müller,  Dr.  Hermann  B. 

MüUer-Zehme,    Hermann,   Fabrik- 
besitzer 

Nachod,  Frau  Konsul  Marie 

Oehler,  Carl,  Stud.  phil. 

Otto,  Dr.  Curt 

Poeschel,    Carl    Ernst,    Verlags- 
buchhändler 

Polich,  August  Walter 

Pringsheim,  Dr.  Fritz,  Regierungs- 
assessor 

Prüfer,  Dr.  Arthur,  Professor 

Rabe,  Max,  Rechnungsrat 

Rabl,  Dr.  Carl,  Professor 

Rauch,  Karl,  Stud.  phil. 

Raydt,  Fräul.  Alma  H. 

Reclam,  H.  H.,  Verlagsbuchhändler 

Reichert,  Alfred,  Stud.  phil. 

Richter,  Martin,  Cand.  phil. 

Riecke,  Dr.  E.,  Professor 

Romberg,  Dr.  O.  L.,  Geh.  Justizrat 

Rost,  Adolph,  Buchhändler  (J.  C. 
Hinrichs'sche  Buchhandlung) 

Rouanet,  Dr.  Paul 

Rouanet,  Frau  Dr.  Johanna 

Schaeffer,  Dr.  Carl,  Verlagsschrift- 
leiter 

Schall,  Dr.  Richard,  Rechtsanwalt 

Schlesinger,  Fräul.  Elisabeth,  Ober- 
lehrerin 

Schmidt,  Paul,  Stud.  rer.  merc. 

Schmidt,   Reinhard   Benno,  Land- 
richter 

Schröder,  Martin,  Kaufmann 

Schuette,  Frl.  Dr.  Marie,  Assistentin 
am  Kunstgewerbemuseum 

Schulz,  Dr.  Hans,  Bibliothekar 


Leipzig 

Schunke,  W.,  Buchhändler 
Schuster,   Dr.  Hermann,  Instituts- 
direktor 

i   Schwabe,  Frau  Susanne 

j   Seemann,  A.,  Verlagsbuchhändler 

!    Segnitz,  Eugen,  Redakteur 
Seminar,  Deutsches 

I   Sickel,  Frau  Johanna 
Siebe,  Frl.  Josephine,  Schriftstellerin 
Sievers,  Dr.  E.,  Professor 
Simon,  Dr.  G.  W.,  Rechtsanwalt 
Simon,  Fräul.  Luise 
Simonson,  Frau   Reichsgerichtsrat 

Gertrud 
Stadtbibliothek 

Stange,  Johannes,  Rechnungsrat 
Stettenheim,  Dr.  Ludvv.,  Redakteur 

u.  Schriftsteller 
Stumme,  Dr.  Emmerich  Gerh. 
Sudhoff,  Dr.  Karl,  Sanitätsrat,  Prof. 
V.  Tauchnitz,  Baron  Bernhard,  Ver- 
lagsbuchhändler 
Thieme,  Dr.  Karl,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 
Vetter,  Dr.  Paul,  Prof. 
Voerster,  Alfred,  Buchhändler 
Vo^el,  Dr.  Julius,  Professor 
Voigt,  Arthur,  Opernsänger 
Voigt,  Dr.  Hans,  Professor 
Volkelt,    Dr.  Johannes,  Professor 
Weber,  Dr.  Robert,  Professor 
Weicher,  Th.  (i/Fa.  Dieterich'sche 

Verlagsbuchhandlung) 
Weigel,  Adolf,  Buchhändler 
Wendtland,   Dr.,   Rechtsanwalt  u. 
Syndikus  der  Handelskammer 
Wie^andt,Ernst  (i.Fa.Alfr.Lorentz) 
Wildhagen,  Dr.,  Justizrat 
Windscheid,  Fräul.  Dr.  Käthe 
Witkowski,  Dr.  Georg,  Professor 
Wolff,  Kurt 

Wundt,  Dr.  Wilh.,  Professor 
V.  Zahn,    Dr.   Karl,   Rechtsanwalt 
Zarncke,  Dr.  Eduard,  Professor 
Zeitler,  Dr.  Julius,  Verlagsbuchh. 

Lieh  b/Giessen 
zu  Solms-Hohensolms-Lich,  Frau 
Fürstin,  Durchlaucht 

Linden  b/Hannover 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
Laporte,  Frau  Justizrat  L. 


•^     47     <- 


Lipperedorf  i/Sa. 
V.  Herder,  C.  A.,  Rittergutsbes. 

Littenweiler  b/Freiburg  i/Brsg. 
Loeffler,  L.,  Gutsbesitzer 

Lobau  i/Sn. 
Ernst,  Johannes,  Fabrikant 
Lobeck,  Frau  Dr.  Margarete 

Loetzen  O/Pr. 
Dziubiella,  Oberlehrer 

Loschwitz  b;  Dresden 
Michaelsen,  Heinrich,  Rechtsanwalt 
Stürenberg,  Dr.  H.,  Geh.  Studienrat 

Luckenwalde 

Goldschmidt,  Carl 

Krassowsky,  Dr.  Walter,  Professor 

Ludwigsburg  (Württemberg) 
Cless,  Kuno,  Leutnant 

Ludwigshafen  a/Rh. 
Bibliothek  der  städt.  höheren  Mäd- 
chenschule 
Fränkel,  Dr.  Ludwig,  Professor 

Ludwigslust 

Schaumkell,  Lic.  theol.  Ernst,  Prof. 

Lübben  N/L. 
von  Mühlen,  Frau  Marie 

Lübeck 

Ernestinenschule 

Eschenburg,  Dr.  Bernh.,  Landrichter 
Eschenburg,  Wilhelm,  Kaufmann 
Fehling,  Dr.,  Senator,  Rechtsanwalt 
Geister,  Dr.  Paul,  Reg.-Rat 
Krüger,  Dr.  Fr.,  Professor 
Kulenkamp,  Dr.  Ed.,  Rechtsanwalt 
Lüders,  Carl  G.  D.,  Kaufmann 
Otte,  Hermann,  Bankdirektor 
Scharfe,  Arthur,  Kaufmann 
Schillerstiftung,  Lübeckische 
Stadtbibliothek 

Wychgram,  Dr.  Jakob,  Professor, 
Schulrai 

Lüdenscheid 

Gerhardi,  Rieh.,  Maschinenfabrikant 


Lüneburg 

Gravenhorst,  K.,  Geh.  Justizrat 
Vissering,  Bodo,  Referendar 

Lyck  (Ost-Preussen) 
Gymnasium 

Magdeburg 

Ackermann,  Frau  Dr.  Hannali 
Athene    (Gesellsch.ift     für    Kunst 

und  Wissenschaft) 
Dencke,  Frau  Antonie 
Humbert,  Frau  Editha 
Humbert,  Heinrich,  Kaufmann 
Karcher,  Gustav,  Kaufmann 
Liebau,    Frau  Fabrikbes.  Hermann 
Lippert,  Frau  Hedwig 
Scnanze,  Hermann,  Kaufm. 
Sträter,    Dr.  E.,  Professor 
Strauss,  Frau  KommerzienratMarg. 
Trosien,  D.  E.,  Geh.  Oberreg.- Rat 
Vokkmar-Bartels,  C,  Fabrikoes. 
Zuckschwerdt,    Frau   Geh.   Kom- 

merzienrat  Fanny 
Zuckschwerdt,  Fräul.  Ernestine 

Magnitz 

b/Koberwitz  (Kr.  Breslau) 

vom  Rath-Magnitz,  Ernst,  Majorats- 
besitzer 

Mainz 

Bück,  Wilhelm 
j    V.  Grimm,  Wilhelm,  Major 
Heidenheimer,   Dr.  pliil.  Heinrich, 
Bibliothekar  a.  d.  Stadtbibliothek 
Horch,  Dr.  Hermann,  Justizrat 
Scholz,  Carl,  Kom.-Rat 
Schultheis,  Albrecht 
Stadtbibliothek 


Mannheim 

Bibliothek,  öffentliche 
Darmstaedter,  Dr. ,  Rechtsanwalt 
Eller,  Dr.  Karl,  Oberlandesgerichts- 
präsident 
V.  babeck,  Fräul.  Helene 
Fries,  Valentin,  Kaufmann 
Gregori,  Ferd.,  Prof,  Intendant  des 

Hoftheaters 
Hirsch,  Emil 

Hirsch,  Louis,  Kommerzienrat 
Kahn,  Dr.  Richard,    Rechtsanwalt 
Kaufmann,  Frau  Eugenie 


— ^    48    +#— 


Mannheim 

Köhler,  Martin,  Kaufmann 
Ladenburg,  Frau  Geh.  Rat  Ida 
Lenel,  Alfred,  Fabrikant 
Loewe,  M.  (Loewe&  Eschelimann) 
Martin,  Paul,  Oberbürgermeister 
Reimann-Diffen^,   Frau  Dr.  Clara 
Reiss,  Fräulein  Anna 
Seiler,  Dr.  Otto,  Rechtsanwalt 
Simon,  Dr.  Otto,  Rechtsanwaft 
Staudt,  Dr.  J.,  Arzt 

Marbach  a/Neckar 
Schillermuseum 

Marburg  a,  d.  Lahn 
Cohen,  Dr.  H.,  Professor,  Geh.  Rat 
Elster,  Dr.  Ernst,  Professor 
Germanistisches  Seminar 
G}'mnasium 

Hartwig,  Frau  verw.  Geh.  Rat 
Jacobson,  Jacob,  Cand.  hist. 
Joseph,  Frau  Professor 
kayser,  Fräul.  Cilly 
Könnecke,  Dr.,  Gen.  Archivrat 
Kopp,  Dr.A.,  Prof.,OberbibUothekar 
Matthes,  Frau  Professor 
Rade,  Dr.  Martin,  Professor 
Reissert,    Dr.   Arnold,    Professor, 

Regierungsrat  a.  D. 
Rotten,  Elisabeth,  Stud.  phil. 
Strauss,  Dr.  Bruno 
Universitäts-Bibliothek 
Vogt,  Dr.  F.,  Prof.,  Geh.  Reg.-Rat 
Wenck,  Dr.  K.,  Professor 

Marienburg  (Westpreuss.) 
Spenner,    Eduard,    Lehrer    a.    d. 
Luisenschule 

Meerane  i/Sa. 
Leyn,  Alfred,  Rechtsanwalt  u.  Notar 

Meiningen 

Meier,  Frau  verwittw.  Kapitän 
Reis,  Dr.  Theodor,  Gerichtsassessor 
Wagner,  Frau  Geh.  Hofrat 

Meissen 

Bibliothek    der  Kgl.  Fürsten-  und 
Landesschule 

Meningen  (S.-W.) 
Rassow,  Friedrich,  Superintendent 


Memel 

Köster,  Landgerichtspräsident 
Luisen-Gymnasium,  Königl. 

Mengeringhauaen  (Waldeck) 
Boettcher,  Dr.  Friedr.,  Schriftsteller 

Mersinke  b/Mersin 
V.  Bonin,  Frau  Rittergutsbes.  E. 

Meseberg  b/ Gransee 
Lessing,  Gotth.,  Rittergutsbes. 

Montabaur  (Nassau) 
Marschall  von  Bieberstein,  Freiherr 

Mülhausen  i/Elsass 
Kestner,  Herrn.,  Zivilingenieur 
Rusche,  Frau  Gertrud 

Mühlhausen  i/Thür. 
Blachstein,  Dr.  Fritz,  Arzt 
Neuschäfer,  Dr.  Max,  Oberlehrer 
Salfeld,  Alfred,  Fabrikbesitzer 

Mülheim  a.  d.  Ruhr 
Stinnes,  Frau  Hugo 

München 

Ackermann,  Th.,  Hofbuchhändler 

Armao,  Frau  Irene 

Bauer,  Karl,  Maler 

Bechmann,  Dr.  A.,  Amtsrichter 

Bernstein,  Max,  Schriftsteller 

V.  Bissing,  Dr.  Freiherr  Fr.W.,  Prof. 

Bittmann,  Friedrich 

V.  Bradke,  Fräulein  Marie 

Chambon,  Dr.  E. 

Comehus,  Dr.  Hans,  Professor 

Czermak,  Ernst,  Gutsbesitzer 

Eisenlohr,  Dr.  Ludwig 

Friedberg,  Frl.  Gertrud,  Cand.  med. 

Gaenssler,  Dr.  Max,  Rechtsanwalt 

Göppinger-Meebold,  Frau  Adelheid 

Graetz,  Dr.  Leo,  Professor 

Guggenheimer,    Fräulein    Hedwig 

Haaser,  Ernst,  Journalist 

Hammelmann,  Adolf,  Privatier 

Hanfstängl,  Eberhard.Cand.  hist.  art. 

Hanfstängl,  Frau  Margarete 

Hecht,  Frau  Bankdirektor 

Heine,  Paul 

Hemmer,  Frau  RechtsanwaltHelene 


-•&>    49     **— 


Manchen 

V.  Heyniel,  Alfred  Walter 

V.  Heyse,  Dr.  Paul,  Schriftsteller 

Hirth,    Dr.    Georg,    Schriftsteller, 

Herausgeber  der  „Jugend" 
V,  Hoerschelmann,   Frau   Prof.  A. 
Hof-  und  Staatsbibliothek 
Hohmann,Fräul.  (Schwester  Leona) 
Huber,  Jakob,  Cand.  phil. 
[arte,  Heinrich,  Buchhändler 
Kaufmann,  Walter,  Cand.  ehem. 
V.  Kaulbach,  Frau  Mina 
Kilian,  Dr.  E.,  Regisseur 
Klinkowstroem,  Graf  Carlo 
Kohler,  Rudolf,  Gymnasiast 
Landauer,  Karl 
Landshoff,  Dr.  Ludwig 
Langmann,  Frau  Dr.  Amalie 
Lehner,  Johann,  Bankdirektor 
Lehrerbibliothek,  Städtische 
Leo,  Fräulein  Therese 
V.  Lipperheide,  Freifrau  Elisabeth 
Littmann,  Frau  Professor 
V.  Marogna,  Graf 
Manheimer,  Dr.  Viktor 
Mayer,  Alfred,  Schriftsteller 
Meszl^ny-Raabe,  Dr.,  Schriftsteller 
Mörike,   Eduard   Martin,   Verlags- 

buchh. 
Müller,    Ludwig,    Verwaltungs- 
gerichtsrat 
Muncker,  Dr.  Franz,  Professor 
Neresheimer,  Aug.,  Kaufmann 
Nösselt,  Dr.  Herrn.,  Versicherungs- 
inspektor 
Oberhummer,Roman,Kommerzien- 

rat,  Konsul 
Oelschläger,  Frau  Dr.  Clara 
Oldenbourg,  Dr.  Friedrich,  Buch- 
händler 
Oldenbourg,  Fräulein  Marie 
Paul,  Dr.  H.,  Professor 
V.  Pechmann,    Freiherr   Wilhelm, 
Direktor  d.  Bayer.  Handelsbank 
Petzet,  Dr.  Erich,  Sekretär  der  Kgl. 

Hof-  und  Staatsbibliothek 
Pfeiffer,  Albert,  Schriftsteller    und 

Tonkünstler 
Pschorr,  Frau  Kommerzienrat  Aug. 
Putz,  Rechtsanwalt 
duidde,  Dr.  phil.  L. 
Qjjincke,  Wolfgang,  Regisseur 
Rabel,  Adolf,  Kaufmann 
V.  Ritter,  Fräulein  Marie 
Sauerländer,  Johann  David 
Savits,  Jocza,  Oberregisseur  a.  D. 


München 

Scharrer-Santen,  Ed.,   Dr.  phil. 
Schick,  Dr.  Jos.,  Professor 
Schlagintweit,  Dr.  Felix,  Arzt 
Schmidt,  Fräulein  Alice 
Schmidt,  Dr.  med.  Oswald 
Schoeu,  Frau  Fanny 
Schubart-Czermak,  Frau  Dr.  Sofie 
Schultz,  Hermann 
V.  Seidl,   Gabriel,  Prof.,  Architekt 
Solbrig,  Dr.  Veit,  Generalarzt  a.  D. 
Steinitzer,  H.,  Schriftsteller 
Streitberg,  Dr.  W.,  Professor 
Sulger-Gebing,  Dr.  Emil,  Professor 
Ultsch,  Andreas,  Kaufmann 
Un^er,  Dr.    Rudolf,    Privatdozent 
Universitätsbibliothek 
Urlichs,  Dr.,  Professor 
Vogel,  Frau  Professor  W. 
Vogelstein,  Fräulein  Julie 
Vogelstein,  Dr.  Theodor 
Weltrich,  Dr.  Richard,  Professor 
Welzel,  Hans,  Syndikus  der  Techn. 

Hochschule 
Wieneke,  Ernst,  Cand.  phil. 
Woerner,  Dr.  Roman,  Professor 
Zils,  W'.,  Cand.  phil. 

Hann. -Münden 
Gymnasium 
Krogmann,  E.  R.,  Amtsgerichtsrat 

Münster  am  Stein 
v.  Gersdorff,  Freiherr  Wolfgang 

Münster  i/Westfalen 
Andresen,  Dr.  H.,  Prof.,  Geh.  Reg.- 

Rat 
Ascher,    H.,    Wirkl.    Geh.    Ober- 

Reg.-Rat  u.  Präsident 
Cauer,    Dr.   Paul ,   Prov.-Schulrat 

und  Professor 
Guhrauer,  Frau  Gymnasialdirektor 

Elisabeth 
Koepp,  Dr.  Friedrich,  Professor 
V.  Ploetz,  Reg.-Rat 
Schwering,  Dr.  Julius,  Professor 
Spannagel,  Dr.  Karl,  Professor 
Lmiversitätsbibliothek 
Wolff,  Dr.  Fritz 

Muggesfelde  b/Segeberg  (Holstein) 
Blohm,  H.  W.,  Gutsbesitzer 

Murnau  (Oberbayern) 
v.  Ysselstein,  Paul,  Reg.-Rat  a.  D. 


-•&♦     50    ^— 


Muskau  (Oberlausitz) 
V.  Arnira-Muskau,  Frau  Gräfirj 

Naugard  (Pommern) 
V.  Zitzewitz,  Frau  Ellen 

Naumburg  a/S. 
Ahringsmann,  Heinrich,  Oberlehrer 
Altsmann,    Rieh.,    Senatspräsident 
Boeckh,  Oberstleutnant  a.  D. 
V.  Dewitz,  Kurt,  Oberpräsident  a.  D. 

Exzellenz 
Glasewald,  D.,  Konsistorialpräsid. 

a.  D. 
Gutjahr,  Dr.  Oskar,  Arzt 
Herrmann,  Frau  Justizrat 
Hoeltz,  Frau  Ella 
Karlewski,  Franz,  Rechtsanwalt 
Krohn,  Dr.  Karl,  Prof. 
Küntzel,  Oberlandesgerichtsrat 
Lehmann,  Frau  Oberlandesger.-Rat 
Mann,  Dr.  Justizrat,  Rechtsanwalt 
Mann,  Dr.  Wilhelm,   Oberlandes- 
gerichtsrat 
Müller,  Georg,  Oberlandesger.-Rat 
Pieschel,    Frau   Landgerichtsrat 

Helene 
Schmidt,  Frau  Landger.-Rat  Helene 
Schönhals,  Frau  Else 
Schroeder,  Dr.  Otto,  Direktor  des 

Domgymnasiums 
Schubert,  Dr.  Arnold 
Sturm,  Dr.  August,  Justizrat 
Suchsland,  A.,  Landgerichtsdirekt., 

Geh.  Justizrat 
Tollkiemitt,  Frau  Geheimrat 
Zielke,  Dr.  Günther,  Gerichts- 
assessor 
Zimmermann,  Frau  Geh.  Reg.-Rat 

Neudeck  (Schlesien) 
Berg,  Dr.  med.  Max,  Fürstl.  Leibarzt 
V.   Henckel-Donnersmarck ,    Fürst 
Guido,  Durchlaucht 

Bad  Neuenahr 

Grube,  Dr.  Karl,  Arzt 

Neuendorf  (Bezirk  Köslin) 
V.  Osterroht,  Gotthilf 

Neumüneter  i/Holstein 
Bartram  jr.,  Carl,  Fabrikant 


Neustadt  a.  d.  Aisch 
Roethe,  Max,  Amtsrichter 

Neustadt  a.  d.  Haardt 
Bürklin,  Alexander,  Bankier 
Kern,  Fräulein  Johanna 

Neustadt  a.  d.  Orla 
Leidenroth,  Ernst,  Bezirks- 
kommissar 

Neustrelitz  (Meckl.) 
Bossart,  Staatsminister,  Exzell. 
Hordorff,  Dr.  Arthur,   Oberlehrer 
V.  Meibom,  Frau  Elisabeth 

Neuzelle  (Kreis  Guben) 
Rutschke,  Paul,  Seminarlehrer 

Nieder-Forchheim  i/Sa. 
V.  Herder,  Frau 

Nieder-Ingelheim 

V.  Erlanger -Bernus,  Frau  Baronin 

Niedertrebra  b/Apolda 
Baumbach,  Fritz,  Rittergutsbesitzer 

Nienburg  an  der  Weser 
Freytag,  Dr.  Hans,  Professor,  Real- 
gymnasialdirektor 

Niep  b/Crefeld 
Boschheidgen,  Dr.  jur.  Hermann, 
Amtsrichter 

Nikolassee  s.  Berlin,  Vororte 

Nippes  b/Cöln  a/Rh. 
Nickel,  M.  Philipp,  Kaufmann 

Nordhausen 

Gymnasium 

Nowawes -Neuendorf  b/Potsdam 
Mayer,  Dr.  Karl,  Gerichtsassessor 

Nürnberg 

Abel,  Frau  Helene 

Cohen,  Dr.  Rudolf,  Direktor 

Germanisches  Nationalmuseum 

Göt:{,  Martin 

Hopf,  Frau  Lili 

KipfmüUer,  Fräul.  Dr.  Bertha 


->»     5  J     ^- 


Nürnberg 
Neues  Gymnasium 
Ottenstein,  Frau  Minna 
Pegnesischer  Blumenorden 
V.  Petri,  Dr.  0.,Geh.Kommerzicnrat 
Rau,  Rudolf,  Justizrat 
Reif,   Frau    Konimerzienrat  Emilie 
Stadt  Nürnberg 

Thyret,  Erich,  Rechtspraktikant 
Türkheim,  Leo,  Professor 


0.  E.  Otterndorf 
Behrens,  Fräulein  Anna 

Pankow  s.  Berlin,  Vororte 

Partenkirchen 

Balling,  Frau   f iofkapellmeister 
Dietz,  Reichsgerichtsrat  a.  D. 
Mayer-Doss,    Georg  Ludwig 
Weinhagen,  Ernst 


Nüt8chau  b/ Oldesloe  Schloß  Pfafifroda  h/Sayda  i/Erzg. 

Curtius,  Dr.  Rudolf,  Reg.-Rat  a.  D.   j   Diener-Schönberg,  Alfons 


Oberlahnstein  (Rheinprovinz) 
Lessing,  Anton,  Konimerzienrat 

Ober-Schöneweide  s.  Berlin, 

Vororte 

Oberursel  b/Frankfurt  a.  M. 
Cornelius,  Dr.  Hans,  Professor 

Oberweimar  b/Weimar 
Heinrich,  Frau  Amalie 
Heydenreich,  Hugo,  Oberamtmann 
Karsten,  Dr.,  Chemiker 
Karsten,  Frau  Dr. 
Schenk,  Hans,  Cand.  phil. 

Obornik  (Posen) 
Neubert,  Johannes,  Schriftsteller 

Offenbach  a.  Main 

Höhere  Mädchenschule 


Ohrdruf 


Realschule 


Oldenburg  i/Großh. 
Bibliothek 
V.  Humbracht,  Freiherr  Jos.,   Dr., 

Kgl.  Preuß.  Gesandter 
Menge,  Dr.  Rud.,  Geh.  Ob.-Schulrat 
Schleppegrell,  M.,  Buchhändler 
Schwartz,  Rudolf,  Hof  buchhändler 

Ostenwalde  b/Melle 
Bibliothek 

Osterode  (Ost-Preussen) 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
Schumacher,  Fabrikbesitzer 


Pforta 

Bibliothek   der   Kgl.  Landesschule 

Pforzheim 

Fischer,  Dr.  Fz.,  Geh.  Medizinalrat 

Piesdorf  b/Belleben  (Prov.  Sachs.) 
V.  Wedel,  Frau  Editha,  Exz. 

Pirna  i/Sachsen 
V.  Nostitz-Drzewiecki,  Hans  Gott- 
fried, Amtshauptmann 
V.  Nostitz-Drzewiecki,  Frau 
Stark,  Martin,  Stadtrat 

Plauen  i/Sachsen 
Erbert,  Dr.  Karl 
Hempel,  Fräulein  Johanna 
Kühn,  Dr.  Bernhard,  Landgerichts- 
direktor 
Realgymnasium 

Possneck  (Thür.) 
Görler,  Max,  Lehrer 

Posen 

Akademie 

Brechs,  Dr.  Walter,  Professor 

Deutsche  Gesellschaft  f.  Kunst  u. 

Wissenschaft 
Galland,  Dr.,  Rechtsanwalt 
Grüder,  Heinrich,  Generalagent 
Kaiser-Wilhelm-Bibliothek 
Kirschner,  Heinrich,  Rechtsanwalt 
Landsberg,  Justizrat 
Pietrkowski,  Dr.  Edmund 
Pincus,  Dr.  Oscar,  Sanitätsrat 
Plotke,  Gewerberat 
Warschauer,  Dr. A.,  Prof.,  Archivrat 
Zehn,  Dr.  Paul,  Arzt 


— <^    52    ^fr— 


Potsdam 

Bertz,  Eduard,  Schriftsteller 

V.  Chelius,  Oberst  u.  Flügeladjutant 

V.  Dreyse,  Komm.-Rat 

V.  Gersdorft',  Fräulein,  Palastdame, 

Exz. 
V.  Humboldt-Dachroeden,  Freiherr 

Bernhard,  Major 
Krüger,  Frau  Geh.  Baurat 
V.  \^selstein,  Fräulein 

Prenzlau  (Prov.  Brandenburg) 
Gymnasium 

Pyrmont 

Marcus,  Frl.  Carla 

Quedlinburg  a/Harz 
Höhere  Mädchenschule 

Radebeul  b/Dresden 
V.  Kretschmar,   Fräulein  Elisabeth 
Römer,  Fräulein  Margarete 

Ramholz  b/ Vollmerz 
V.  Stumm,  Frau  Baronin  Ludovika 

Rathenow 

Rochow,  Frl.  Carmelita,  Lehrerin 

Schloß  Rathstock  (Oderbruch) 
Hartmann,  Dr.  Georg 

Recklinghausen  i/VV. 
Bierbaum,  Dr.  Ewald,  Arzt 
Steiner,  Dr.  Theodor,  Arzt 

Rehnsdorf  b/Elstra  (Sachsen) 
V.  Boxberg,  Grg.,  Rittergutsbesitzer 

Reichenbach  i/Schlesien 
Preu,  Dr.,  Geh.  Sanitätsrat 

Rheda,  Bez.  Minden 
Meyer,  Dr.  Otto 

Schloss  Rheinfels  b/St.  Goar 
Keusch,  Fräulein  Luise 

Riastisaen  b/Ulm  a.  d.  D. 
Schenck  v.  StaufFenberg,    Freiherr 
Franz 

Rixdorf  s.  Berlin,  Vororte 


Rohnstock  i/Schlesien 
V.  Hochberg,  Graf  Bolko,  Exz. 

Rostock  i/Mecklenburg 
Baier,  Clemens,  Justizrat 
Jahncke,  Fräul.  Marie,  Stud.  phil. 
Krause,  Hans,  Stud.  phil. 
Schmidt,  Frau  Dr.  Elisabeth 
Universitäts-Bibliothek 
Witte,  Dr.  Fr.  C,  Fabrikdirektor 

Rothen-Clempenow   b/Löcknitz 

(Pommern) 

v,Eickstedt-Peterswaldt,FrauGräfin 

Schloss  Rothestein  b/AUendorf 

a.  d.  Werra 
V.  Knoop,  Frau  Baronin  L. 

Rudolstadt 

Bibliothek 

Orlovius,   Frau  Hauptmann  Elisa- 
beth 

Ruhla 

De^el,  Fräulein  Lina 
Thiel,  Albert,  Komm.-Rat 

Saalfeld  a.  d.  Saale 
Baumbach,  Frau  Oberbürgermeister 

Agnes 
Mauer,  Dr.  W.,  Landrat 

Saarbrücken 

Gymnasium 

Tille,  Dr.  Alexander 

Sakschew  b/Witaschütz 
(Provinz  Posen) 

Carst,  Frau  Dr.Marta,  Rittergutsbes. 

Salzuflen  (Lippe) 
Engelke,  Friedrich,  Prokurist 
Hoffmann,  Leberecht,  Fabrikant 
Schelper,  Wilh.,  Rentmeister 

Schandau  a/Eibe 
Gerstung,  Fräul.  Martha,  Lehrerin 

Schieben 
Rittergut  b/Camburg  a/Sa. 
Zeitschel,  Dr.,  Geh.  Justizrat   und 
Rittergutsbesitzer 


— ?» 


):> 


^— 


Schierke  a/Harz 
Wziontck,  Erich,  Buchhändler 

Schinne  (Altniark) 
Wilke,  Herwig 

Schlachtensee  s.  Berlin,   Vororte 

Schleibitz  (Krs.  Oeb) 
Vorck  von  Wartenburg,  Graf  Hasse 

Schleswig 

Bergas,  JuHus,  Buchhändler 
Hoe'sche  Bibliothek 
Moll,  Kurt,  Reg.-Assessor 

Schlitz  (Oberhessen) 
Göft^  V.  Schliti,  Graf,  Erlaucht 

Schlobitten  (Ost-Pr.) 
Bibliothek 

Schmargendorf  s.  Berlin,  Vororte 

Schmiedeberg  i/Riesengebirge 
Friedlaender,    Dr.   Georg,    Amts- 
gerichtsrat 

Schmölen  b/Wurzen 
Schultz,  Frau  Hauptmann  Dr. 

Schnepfenthal  b/Waltershausen 
Ausfeld,  Dr.,  Geh.  Schulrat 

Schönebeck  b/Magdeburg 
Mann,  Kurt,  Kaufmann 

Schöneberg  s.  Berlin,  Vororte 

Schwarzenbek  (Holstein) 
Niemeyer,  J.,  Amtsgerichtsrat 

Schweidnitz 

Tschechne,  Adolf,  Seminarlehrer 

Schweinfurt 

Oertel,  Dr.  Heinr.,  Gymnasiallehrer 

Schweizerthal  i/Sachsen 
Kressner,  Wilhelm,  Fabrikbesitzer 


I  Schwerin  i/M. 

,    V.  Ledebur,    Freiherr,    General - 
Intendant,  Exz. 
V.  Prollius,  Jaspar,  Geh.  Rat 
Schröder,  Dr.,  Geh.  Regierungsrat 
Türck,  Dr.  Hermann 

Schwerstedt  b/ Weimar 
V.  HelldortY,  Karl,  Schloßhauptmaan 
V.  Helldorff,  Frau  Ilse 


Seelow  i/d.  M. 
Kleiner,  Dr.,  Landrat 

Seibelang  b/Pessin 
V.  Erxleben,  Frau 

Sillmenau,  Post  Kattern 
Lewald,   Georg,  Rittergutsbesitzer 

Solingen 

Bibliothek  des  Gymnasiums  u.  der 
Realschule 

SoUn  b/München 
Petersen,  Dr.  Julius,   Privatdozent 

Sonderburg 

Schwarz,   Frau  Kapitänleutnant 
Elisabeth 

Sonneberg  (S.-Mein.) 
Ortelii,  Frau  Komm.-Rat  Emilie 

Spremberg  i,  Lausitz 
Gohlke,  Fritz,  Postsekretär 

Stargard  i/Potnnierti 
Sandes  v.  Hoffmann,  H.  K.,  Reg.- 
Referendar 

Starnberg  am  See 
Bockwitz,  Dr. 

Steglitz  s.  Berlin,  Vororti 

Stendal 
Goeschen,  Amtsgerichtsrat 
Segelken,  Dr.,  Augenarzt 


— <4»     54     *^- 


Stettin 

Fischer,  Bruno 
Friedeberg,  Rechtsanwalt 
Jobst,  R.,  Professor 
Klauwel],  Rudolf,  Kaufmann 
Meister,  Ernst,  Justizrat 
Peters,  Dr.,  Landrat 
Preusser,  Fräulein  Marie 
Schmidt,  Adolf,  Referendar 
Wolff,  Frau  Christa 

Stolberg  i/Hsrz 
Bode,  Fritz,  Kammerdirektor 
Wolff- Heinrich,   Fürst  ^u  Stolberg- 
Stolberg,  Durchlaucht 

Stollberg   i/Erzgebirge 
Spindler,  K.,  Seminarlehrer 

Stolp  (Pommern) 
Bibliothek  des  Gymnasiums 
V.  Brüning,  Dr.  Walter,  Landrat 
Pickert,  W.,  Professor 

Stralsund 

Treutier,  Ludwig,  Theaterdirektor 

Strasburg  (Westpreussen) 
Gymnasium 

Strassburg  i/Elsass 
Baeßler,  Alfred,  Landgerichtsrat 
Benecke,  Ernst  Wilhelm,  Professor 
Curtius,  Dr.,  Präsident 
Döring,  Leo,  Leutnant  a.  D. 
Henning,  Dr.  R.,  Professor 
Henrich,  Dr.  Anton 
Jung,  Dr.  Erich,  Professor 
Lenel,  Dr.  Walter 
Rose,  Dr.,  Stabsarzt 
Schultz,  Dr.  Franz,  Professor 
Sehrwald,  Dr.,  Generaloberarzt 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Stadler,  Dr.  Ernst,  Privatdozent 
Universitäts-  und  Landesbibliothek 

Straubing  (Niederbayern) 
Bibliothek  des  Gymnasiums 

Stuttgart 

Becher,  Fräulein  Emmy 

V.    Below-Rutzau,    Gustav,    Kgl. 

Preuß.  Gesandter,  Exz. 
Bibliothek  der  Techn,  Hochschule 


Stuttgart 

Broicher,  Frau  Elise 
Cless,  Richard,  Rentner 
Cotta'sche  Buchhandl.  Nachf ,  J.  G. 
Deahna,  Dr.,  Arzt,  Geh.  Hofrat 
Dietzsch,  Frau  Margarete 
V.  Donndorf,  A.,  Professor 
Elsas,  Dr.  Hugo,  Rechtsanwalt 
Gerok,  Dr.  Christoph,  Sanitätsrat 
V.  Güntter,  Dr.  Otto,  Prof.,   Geh. 

Hofrat 
V.  Güntter,  Frau  Geh.  Hofrat 
Gueterbock,  Eduard,  Stud.  phil. 
Hammer,  Dr.  Friedrich,  Arzt 
Harnack,  Dr.  Otto,  Professor 
Haussmann,  Conrad,  Rechtsanwalt 
V.  d.  Hellen,  Dr.  Eduard 
Klien,  Dr.  Ernst,  Syndikus  der 

Handelskammer 
Krauß,  Dr.  Rudolf,  Geh.  Archivrat 
Landesbibliothek 
Lang,  Dr.  Wilhelm 
V.  Mayer,  Paul,  Ober-Reg.-Rat 
Müller,  Gustav,  Kaufmann 
Museums-Gesellschaft 
Nast,  Frau  Marie 
Rominger,  N.,  Kommerzienrat 
Schaller,  Max 

V.  Schoenhardt,  Dr.,  Staatsrat 
Schott,  Frau  Amalie 
V.  Siegle,  Frau  Geh.  Kommerzienrat 
V.  Soden,  Freiherr  J.,  Staatsminister, 

Exz. 
Steiner,  Frau  Dr. 
Straub,  Dr.  L.  W.,  Oberstudienrat 
Ulrich,  Frau  Gustav 
V. Westenholz,  Freiherr,  Dr.  Friedr., 

Professor 

Südende  s.  Berlin,  Vororte 

Sunder  b.  Winsen  (Aller) 
V.  Schrader,  Fräul.  Luise 

Tangerhütte  b/Magdeburg 
V.  Arnim,  Frau  Marie 

Tauberbischofsheim 

Bernays,   Dr.  U.,  Oberlehrer 

Thalstein  b/Jena 
V.  Tümpling,  Legationsrat  a.  D. 

Thorn 

Maydorn,  Dr.  B.,  Schuldirektor 


— *» 


)) 


Torgau 
Matthes,  Dr.  Walter  Guido,  Assessor 

Trachenberg  (Schlesien) 
V.  Hatzfeld,  Frau  Herzogin,  Durchl. 

Treptow  a.  d.  Rega 
Mercklin,  Dr.  Aug.,   San. -Rat 

Tübingen 

Fischer,    Dr.  Hermann,   Professor 
V.  Froriep,  Dr.  August,  Professor 
Gelb,  Frau  Professor 
Heyfelder,  Dr.  Erich,  Privatdozent 
Obrist-Jenicke,  Frau  Dr.  Hildegard 
Siebeck,  Dr.  Oskar,    Verlagsbuch- 
händler 
Smend,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Stuttgardia  (Gesellschaft) 
Universitäts-ßibliothek 
Vöchting,  Dr.  H.,  Professor 
Zinkernagel,  Dr.  F.,  Privatdozent 

Uhenfels  b/ Urach 
Warburg,  Georges  S. 

Ulberadorf  i/Sachsen 
V.  Gontard,  Alexander 

Burg  Veldenstein  b/Neuhaus 
a.  d.  Pegnitz 

V.  Epenstein,  Dr.  Ritter  H.,  Stabs- 
arzt a.  D. 

Verden  a.  d.  Aller 
Leesenberg,  Dr.  phil.  F.  A. 

Vieselbach 

Starcke,  Dr.,  Medizinalrat 

Waldheim  i/Sachsea 
Ranniger,    Dr.  Theodor,  Oberarzt 
Vogel,  Otto,  Pastor 

Wandsbek 

Lange,  Fräul.  Malie 
Matthias-Claudius-Gymnasium 
Rudolph,  G.  A.,  Buchhändler 

Wannaee  s.  Berlin,  Vororte 

Wartburg  b/Eisenach 
V.  Cranach,  Oberburghauptmann 


Wegeleben  (Bz.  Magdeburg) 
Wiersdorff,  Frau  W. 

Wehlau 

Meyerowitz,  Max,  Amtsgericiusrat 

Weilburg  a.  d.  Lahn 
Bibliotliek     der     Landwirtschafts- 
Schule 

Weimar 

Andrä,  Dr.  Ernst,  Reciitsanwalt 

Apelt,  Dr.  O.,  Geh.  Hofrat 

Arminius,    Dr.,  Professor 

Arzt,  Frau  Karl  Maria 

Aulhorn,  Frau  Major  Elisabeth 

Aulhorn,  Fräulein  Hedwig 

Bredeker,  Gustav,  Verlagsbuchhdl. 

V.  Baerle,  Adalbert 

Bahlsen,  Frl.  Elise 

V.    Baussnern,    Waldemar,    Edler, 
Direktor  d.  Musikschule,  Prof. 

Behrend,  Frau  Marta 

Bemme,  Franz.  Rechnungsrat 

Bendemann,    Frau  Major  Hedwig 

V.  Berg,  Fräulein  Mathilde 

V.  Bessel,  Else,  Stiftsdame 

Bibliothek,  Großherzogl. 

lUochmann,  Erster  Staatsanwalt 

Bode,  Dr.  Wilhelm,  Schriftsteller 

Boekmann,  Dr.  Otto,  Rentner 

V.   Bojanowski,    P.,    Geh.    Hofrat, 
Oberbibliothekar 

V.  Boineburg- Lengsfeld,    Freiherr 
Botho,  Geh.  Regierungs-Rat 

von  Boineburg-Lengsfeld,  Frau 
Baronin 

Borcherdt,  Dr.  Hans  Heinrich 

Borkmann,  Rudolf,  Buchdruckerei- 
besitzer 

Böse,  Frau  Gräfin 

V.  Bothmer,   Gräfin  Eugenie,  Hof- 
dame 

Brand,  Frau  Professor  Sophie 

Brandes,  Frau  Meta 

V.  Brandt,    Wirkl.   Geheimer  Rat, 
Kaiserl.  Gesandter  a.  D.,    Exz. 

V.  Brandt,  Frau,  Exz. 

Brodersen,  Theodor,  Hofrat 

Bulcke,  Frau  Mara 

Bulle,  Dr.  Oskar,  General-Sekretär 
der  Schillerstiftun:,^ 

Busch,  Frau  Margarethe,  Exz. 

V.  Conta,   Frau  Staatsrat 

V.  Conta,  Erich,  Rittmeister  a.  D. 


—^    56   ^ 


Weimar 

Deinhardt,  Karl,  Brauereibesitzer 

Deinhardt-Schulze,  Frau  Dr.  Marie 

Deiß,  Adolf.  Oberlehrer 

V.  Derenthall,  Frau  Ida,  Exz. 

Devrient,  Dr.  H.,  Professor 

Dietsch,  Richard,  Hof-Buch-  und 
Steindruckereibesitzer 

Döllstädt,  Louis,  Geh.  Komnier- 
zienrat 

Dörrien,  Frau  Reg.-Rat 

Donndorf,  Dr.  M.,  Erster  Bürger- 
meister 

V.  Donop,  Fräulein  Nancy 

v.Donop,  Kammerherr,  Regierungs- 
Rat  a.  D. 

Dudy,  Frau  Klara 

Eberle,  Dr.  Robert,  Arzt 

V.  Eberstein,  Freifrau  Hedwig, 
Generalmajorswittwe 

Ebsen,  Dr.  F.,  Ministerialdirektor 

Eelbo,  Bruno,  Baurat 

V.  Eichel,  Karl,Oberhofmeister,  Exz. 

Ernst,  H.,  Pfarrer 

Ewald,  Frau  Oberst  Klara 

Fleischer,  Fr.,  Prof.,  Maler 

Fleischer,  Frau  Jenny,  Kammer- 
sängerin 

Flintzer  Dr.,  Justizrat 

Förster-Nietzsche,  Frau  Dr. 

V.  Forell,  Hauptmann  a.  D. 

Francke,  Dr.  Otto,  Professor 

Frede,  Ferd.,  Geh.  Finanzrat 

Preise,  Frau  Dr.  Hedwig 

V.  Freytag  -  Loringhoven,  Freiin 
Maria 

V.  Fre^•tag  -  Loringhoven,  Freiin 
Mathilde 

Fricke,  Frau  Bankdirektor  Lina 

V.  Fritsch,  Frh.,  Oberhofmarschall 

V.  Fritsch,  Freiherr,  Major  z.  D,, 
Kammerherr 

Froriep,  Fräulein  Klara 

Fuhrmann,Emil,  Ob. -Reg.-Rat  a.  D. 

von  der  Gabelentz-Linsingen,  Dr. 
Hans,  Direktor  desGrh.Museums 

V.  Gablenz,  Freiin  Adelaide 

Gebhardt,  Hans  Harry,  Verlags- 
buchhändler 

Geibel,  Fräulein  Marg.,  Malerin 

Gleitsmann,  Frl.  Marie 

V.  Goeben,  .\ugust,  Kammerherr 
u.  Zeremonienmeister 

i'.  Goeben,  Frau  Marie 

V.  Goeckel,  Frau  Geh.  Reg.-Rat 

Goldschmidt,  Frau  Henny 


Weimar 

Graf,  Dr.  Hans  Gerhard,  Prof. 
Gräfe,  Frau  Geh.  Medizinalrat 
Grieger,  Gg.  Chefredakteur 
Gumprecht,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Medi- 
zinalrat 
Guyet,  Frau  Geh.  Staatsrat  Ada 
Guyet,  Hans,  Regierungsrat 
Haberstolz,  Dr.  A.,  Sanitätsrat 
Hardt,  Ernst,  Schriftsteller 
Härtung,  Albert,  Verlagsbuchh. 
Hecker,  Dr.  Max  F. 
Hegeler,  Wilh.  Schriftsteller 
Heinemann,  Geh.  Reg.-Rat 
Held,  Louis,  Hofphotograph 
von  der  Hellen,  Frl.  Stephanie 
V.    Henckel-Donnersmarck,    Graf 

Viktor,   Kais.  Gesandter   z.  D. 
V.  Henckel-Donnersmarck,  Frau 

Gräfin,  Exz. 
von  Henning,  Horst,  Generalagent 
Hertel,  Friedrich,  Rentner 
Hertz,  Dr.,  Professor 
V.  Heyden,  Frau  Hauptmann 
Heydenreich,  Dr.,   Geh.  Reg.-Rat, 

Bezirksdirektor 
Hildebrandt,  Paul,  Kaufmann 
Hirschberg,  Frau  Cilli 
Hirschberg,  Frl.  Marie 
Höfer,  Dr.  Conrad,  Stiftslehrer 
V.  Hörn,  Freifrau  Emma 
Hotzel,  Dr.  Arno,  Augenarzt 
Hotzel,  Dr.  Rieh.,  Landgerichtsrat 
Hüttenrauch,  Paul,  Lehrer 
Hunnius,    Dr.    Joh.,   Wirkl.    Geh. 

Rat,  Exz. 
Jaeger,  Frl.  Anna 
Jansen,  Frau  Marie,  Exz. 
V.  Joukowsky,  Freiherr  Paul,  Exz. 
Isles,  Miss  Alison 
Jung,  Fräulein  Margarete 
Kaysei,  Dr.,  Bürgermeister 
Kettner,  Dr.  Gustav,  Professor 
Kiepenheuer,  Gustav,  Buchhändler 
Knabe,  Direktor  der  Zeitung 

»Deutschland« 
v.Knobelsdorff,  Frau  Generalmajor 

Elisabeth 
Knopf,  Frau   Medizinalrat  Marie 
Knopf,  Oskar,  Major  z.  D. 
Koch,  Frau  Otto 
Koegler,  Harald,  Schriftsteller 
Koethe,Emil,Versicherungsdirektor 
Kossmann,Frau  Professor  Elisabeth 
Krause,  Frau  Geh.  Staatsrat,  Marie 
Krausei  O.,  Kanzleirat 


)/ 


^— 


Weimar 
Krehan,   Arno,    Weingroßhändler 
Krehan ,   Frau  Luise,   Pensionats- 

vorsteiierin 
Kriesche,  E.,  Oberbaudirektor 
Kroeber,  Dr.  Hans  Th.,  Direktorial- 
assistent am  Goethe-N. -Museum 
Kroug,  Frau  Dr.  Elfriede 
Krüger,  Fräulein  Elsa 
Krumbholt2,  Dr.  Oberstabsarzt  a.  D. 
Krumbholz,  Dr.  Paul,  Oberschulrat 
Kruse,    Frl.    Adele,    Sophienstifts- 
lehrerin 
Küchling,  Robert,  Geh.  Hofrat 
Kuhn,  Frau  Geh.  Finanzrat 
Lämmerhirt,  Dr.  Gustav 
Lämmerhirt,  Frau  Martha 
Lämmerhirt,  Philipp,    Hoflieferant 
Lange,  Dr.,  Sanitätsrat 
Laux,  Carl,  Kaufmann 
Laux,  Eduard,  Kaufmann 
Lehrerbibliothek  des  Gymnasiums 
Lehrerbibliothek  des  Realgj'mnas. 
Lehrerbibliothek  des  L  Verw.-Bez. 
V.  Lengefeld,  Fräul.  Dr.  Selma 
Lessner,  Fräul.  Lydia 
Löbbecke,  Ad.,  Rentner 
Lühr,  Frau  Pfarrer  Clara 
Maas,  Frau  Marie 
Malberg,  Fräul.  Anna 
Martin,  Carl,  Kassierer 
Maul,  Otto,  Rentner 
V,    Medem,    Graf  Carl 
V.  Medem,  Frau  Gräfm  Meta 
Merten,  Dr.  E.,  Oberlehrer 
Mirus,  Dr.  A.,  Kommissionsrat 
Mollberg,  Dr.  Albert,  Schulrat 
Moormann,  Friedrich,  Kaufmann 
Moritz,  Dr.  R.,  Kommerzienrat 
Moritz,  Frau  Dr.  Anna 
Mosengel,  Leo,  Oberinspektor 
Müller,  Fritz,  Stud.  mus. 
Müller,  Hans,  Hof]u\velier 
V.  Müller-Schubert,  Fräul.  Alice 
Muth,  Max,  Oberlehrer 
Muthesius,  Karl,  Schulrat 
Naumann,  Dr.  Joh.,  Sanitätsrat 
NeufFer,  Dagobert 
V.  Oertzen,  Staatsminister  a.  D.,Exz. 
V.  Oettingen,  Dr.  Wolfgang,  Prof, 
Geh.    Reg.-Rat,    Direktor    des 
Goethe-Nationalmuseums  u.  des 
Goethe-  u.  Schiller-.\rchivs 
Ohmann,  Fräulein  Anna 
Ortlepp,  Dr.  P.,  Bibliothekar 
V.  d.  Osten,  R.,  Oberstleutnant  a.  D. 


Weimar 

V.  Pappenheim,  Frl.  J.,  Stiftsdame 
Paulssen,  Dr.,  Geh.  Staatsrat 
Petzet,  Walter,  Professor 
Pfaff,  Frl.  .Margarete 
V.  Pfannenberg,  Frau  Major 
Pfeiffer,  Dr.  Lud.,  Geh.Medizinalrai 
V.  Philipsborn, Ernst,  Reg.-Präs  a.D. 
Proetzsch,  Frau  .Xpotheker 
Proetzsch,  Fräulein  Margarete 
Raehlmann,   Dr.  Ed.,   Prof.,  Kais. 

Russ.  Wirkl.  Staatsrat,  Exz. 
Raumer,  Gustav,  Stadtrat 
Reblino;,  Gustav,  Bauinspektor 
Redslob,  Dr.  Ernst,  Professor 
V.  Reiche,  Frl.  Margarete 
V.  Reitzenstein,  Freiherr,  Kgl.  Säch- 
sischer Gesandter,  Exz. 
V.  Rhaden,  Fräulein  Elisabeth 
Rindfleisch,  Dr.  med.  Georg, 

Augenarzt 
Röhr,  Bruno,  Architekt 
Rothe,   Dr.  K.,   Wirkl.  Geli.    Rat, 

Staatsminister,  Exz. 
V.  Rott,  Fräulein  Am^lie 
Rücker,  Emil,  Rentner 
Rüder,  Frau  Major 
Ruickold,  Dr.  med.  W.,  Sanitätsrat 
Sandvoss,  Dr.  Franz,  Schriftsteller 
Schaefl'er,  Frau  Charles 
Scheidcmantel,  Dr.  E.,  Professor 
Scheidemantel,  K.,  Kammersänger 
Scheunert,  Frau  Dr. 
V.  Schirach,    Karl,    Kammerherr, 

Intendant  des  Hoftheaters 
Schlaraffia  »Vimariac 
Schmid-  Burgk,  Otto,  Geh.  Reg.-Rat 
Schmidt,  F.,  Stiftsprediger 
Schmidt,  Hermann,  Kommerzienrat 
Scholl,  Fräulein  Luise 
Schomburg,  Fräul.Doris,  Stiftsdam.e 
V.  Schorn,  Frl.  Adelheid,  Stiftsdame 
Schrader,  Dr.  Hermann,  Professor 
Schüddekopf,  Dr.  Karl,    Professor 
Schündler,  Frau  Ida 
Schultz,  Frau  Major 
Schulze,  Georg,  Rittmeister  a.  D., 

Stadtrat 
Schwabe,  Dr.  B.,  Gen.-Oberarzt  z.  D. 
V.  Schwendler,    Fräulein  Elisabeth 
Schwier,    K.,    Photograph    und 

Redakteur 
Seitz,  Frau  Rechnungsrat  Julie 
Slevogt,  Dr.  Karl,  Staatsrat 
Slevogt,  Geh.  Finanzrat 
Soff,  Frau  Carl 


-^    58   ^— 


Weimar 

Sommer,  A.,  Justizrat 

Sophienstift 

Spielberg,  Rudolf,  Rentner 

Spinner,  D.,  Oberhofprediger,  Geh. 

Kirchenrat 
Stahl,  Frau  Baurat  Anna 
Stannius,  Generalkonsul 
Stapff,  A.,  Justizrat 
Stapflf,  Dr.  Arthur,  Syndikus 
Staupendahl,  W.,  Hofspediteur 
V.  Stein,  Theodor, Landschaftsmaler 
V.  Stein,  Frau  Hofrat  Wilhelmine 
Stichling,  Carl,  Geh.  Justizrat 
Stichling,  Marie,  Stiftsdame 
V.  Stieglitz,    G.,   Attache    d.  Kgl. 

Sachs.  Gesandtschaft 
V.  Strauch,  Frau  Elisabeth,  Exz. 
V.Taube  von  derlssen,  Frau  Baronin 
V.  Taube  von  der  Issen,  Baron  Dr. 

Otto 
Thedy,  Frau  Professor  Dora 
Thelemann,Ludw.,Hof-Buchhändl. 
V.  Thüna,    Dr.,    Freiherr,  Bezirks- 
direktor a.  D. 
Toepffer,  Fräulein  Felicitas 
Toepffer,   Fräulein  Marie 
Trefftz,  Dr.  J.,  Archivdirektor 
Trümpier,  Fräulein  L. 
Umlauflt,  Eugen,  Reg.-  u.  Baurat 
Uschmann,  E.,  Hofbuchdruckerei- 
besitzer 
van  de  Velde,  Henry,  Professor 
v.  denVelden,  Dr.,  Landschaftsmaler 
Vent,  Elise,  Lehrerin 
v.  Vignau,    H.,    Generalintendant 

a.  D.,  Exz. 
V.  Vignau,  Frau  Margarete,  Exz. 
v.  Voigt,  Wilhelm,  Oberlehrer  a.  D. 
Volk,  Dr.  Otto,  Staatsanwalt 
Vulpius,  Dr.   Waller,  Sanitälsral 
Wähle,  Dr.  Julius,  Professor 
Walter,   Dr.  Karl,  Oberlehrer 
V.  Wangenheim,    Freiherr   Heinz, 

Hauptmann 
V.  Watzdorf,  Frau  Erika 
Weber,  Frau  Geh.  Hofrat 
Wedekind,  Frau  Reg.-Rat  G. 
V.  Wedel,  Frau  Gräfin,  Exz. 
Wendt,  Heinrich,  Pastor  em. 
Weniger,    Dr.    L.,    Geh.    Hofrat, 

Gymnasialdirektor  a.  D. 
Weniger,  Fräul.  Elisabeth 
Werges,    Hermann,    Rechtsanwalt 
Wette,  Dr.  Theodor,  Sanitätsrat 
Wiegand,  Fräulein  Clara 


Weimar 

V.  Wilamowitz-MöllendorflF,  Frau 

Witte,  Fräulein  Hedwig 

Wöllmer-Schoder,  Frau 

Wollheim,  Gert.  Heinr.,  Bildhauer 

Woltze,  Peter,  Kunstmaler 

V.  Wolzogen,  Freiherr  A.,  Leutnant 

V.  Wurmb,  Frau  Major 

Wuttig,  Dr.  Ernst,  Reg.-Rat 

Zell,  Frau  Emilie 

Zeller,  Heinrich,  Kammersänger 

Zinserling,  Frl.  Mathilde 

Weissenfeis  a.  d.  S. 

Flitner,  Dr.  Fritz,  Arzt 

Weisser  Hirsch  b/Dresden 
Graeffe,  Frau  Dr.  Fanny 
Rhode,  Fräulein  Helene 
Treu,  Dr.  Georg,  Prof.,  Geh.  Hofrat 

Wendischbora  b/Nossen 

(Königr.  Sachsen) 

V.  W^öhrmann,    Freiherr  Heinrich 

Wernigerode 

zu    Stolberg- Wernigerode ,    Fürst, 
Durchlaucht 

Wernigerode  -  Hasserode 

(Kr.  Magdeburg) 
Quasthoff,  Ernst,  Bergwerksdirekt. 

Wesel 

Walbe,  Dr.  Ernst,  Professor 

Westend  s.  Berlin,  Vororte 

Wetzlar 

Lehrerseminar    und   Präparanden- 

anstalt 
Leitz,  jun.,  E.,  Fabrikant 
Oeffentliche  Bücherei 
Stadtgemeinde 

Kgl.  Wielepole  b/Rybnik  O./Schl, 
Urbanczyk,     Paul,     Fabrikbesitzer 
und  Amtsvorsteher 

Wiesbaden 

Adelmann    von    Adelmannsfelden, 

Comtesse  Irma 
Büttner,  Dr.  Gustav,  Justizrat 
Eller,  Fräulein  Tia 


— ^     59     ^- 


Wiesbaden 
Fresenius,  Frau  Geh.  Hofrat  A.       j 
Fresenius,  Dr.  August 
Gecks,  Wilhelm,  Verlags-Buchh. 
Gräte,  Dr.  FeH.K  I 

Grünhut,  Dr.  Leo,  Dozent 
Guttmann,  Justizrat  j 

Hano\v,Geh.Über-Justizrat,  Senats-  ! 
Präsident  a.  D.  ; 

Honreeker,  Frau  Hermann 
Keller,    Dr.   Albrecht,    Oberlehrer  ! 
Landesbibliothek 
Laquer,  Dr.  Benno,  Sanitätsrat 
Lehrerbibliothek  des  Gymnasiums 
Luckwald,  Frau  Geheimrat  Anni 
Pfeiffer,  Dr.  Emil,  Geh.  Sanitätsrat 
Schieiden,  Fräulein  Eleonore 
Schmid,  Frau  Dr.  Anna 
Schwarz,  Heinrich,  Landgerichtsrat 
Staadt,  Heinrich,  Verlagsbuchh. 
Stern,  Dr.  Hans,  Gericntsassessor 

Wilhelmsburg  (Elbe) 
Kleyböcker,  Heinrich,  Lehrer 

Wilhelmshaven 

Ramien,  Frau   Bankdirektor 

Wilmersdorf  s.  Berlin,  Vororte 

Wolfshagen  (Uckermark) 
Schwerin,  Frau  Gräfin  Marie 

Worms 

Bibliothek  des  Gymnasiums 
Bibliothek  des  Paulus-Museums 
Hansmann,  Fräul.  Dr.  Frida 
Heyl  zu  Herrnsheim,  Freiherr 
PaSst,  Otto,  Pfarrer 
Reinhart,  Frau  Nicolaus 

Würzburg 

Braunschweiger,  Alfred 
Gleitsmann,  Frau  Oberstleutnant  A. 
von  Hess,  Dr.  Carl,  Prof.,  Geheimrat 
Kraus,  Dr.  Gregor,  Professor 
Prym,  Dr.  Friedrich,  Professor 
Roetteken,  Dr.  Hubert,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 


Wüstegiersdorf  iSchles. 
KautTnianii,  1-rau  Fabrikbes.  Willi. 

Würzen 

Bibliothek  des  Gymnasiums 
Lotichius,  Paul,  Oberlehrer 
Mäschel,  Dr.,  Professor 

Zehlendorf  s.  Berlin,  Vororte 

Zittau  i/Sachsen 

Herrmann,  Dr.  Walther 
Neumann,  Dr.  Alfred,  Professor 
Römer,  Frau  Fabrikbes.  Margarete 
Stadtbibliothek 

Zöbigker  b/Leipzig 
Kees,   Frau   Rittergutsbes.  Thekla 

Zöschau  b/Oschatz 
V.  Oppel,  Frau  Rittmeister 

Zoppot 

Canditt,  Gerichtsassessor 

Zülzendorf  (Schlesien) 
Zahn,  Martin,  Pastor 

Zwätzen  (Grossh.  Sachsen) 
Graefe,  Max 

Zweibrücken  (Pfalz) 

Cullmann,  Friedrich 
Mündler,    Albert,    Oberlandes- 
gerichtsrat 

Zwickau 

Ehrhardt,    Georg,    Hauptzollamts- 
kontrolleur 
Goethe-Verein 

Kellner,  Dr.  H.  C.,  Prof.,  Studienrat 
Ratsschulbibliothek 
Schocken,  Sallmann,  Kaufmann 


Goethe-Jahrbuch  XXXIII 


-^    60    -^ — 


ÖSTERREICH-UNGARN 


Aicha 

V.  Schmitt,  Fräul.  Helene 

Aussig  (Böhmen) 
Pospischil,  Frau  Maria 
Wolfrum,  C,  Fabrikant 

Baden  b/Wien 
Real-  und  Ober-Gymnasium 
Stadtgemeinde 

Braunau  (Böhmen) 
Langer,  Dr.  Eduard,  Advokat 

Brunn 

Mährisches  Landes-Museum 
Wolf,  Dr.  Rieh.,  Rechtsanwalt 

Budapest 

Baracs,  Karl,  Eisenbahndirektor 
Baron,  Dr.  Jonas,  Prof.,  Primararzt 
Bayer,  Josef,  Professor 
V.  Benczür,  Frau  Direktor  Gyula 
Beregi,  Oskar 

Bleyer,  Dr.  Jakob,  Univ.- Professor 
Elischer'sche  Goethesammlung  der 
ung.Akademie  d.Wissenschaften 
Heinrich,  Dr.  Gustav,  Professor 
Jägermeyer,  Frau  Anna 
Kornfeld,  Sigmmid,  Bankdirektor 
Laban,  Dr.  Anton 
Steiner,  Frl.  Juliska 
Univ.-Bibliothek,  Kgl. 

Czernowitz 

Kosch,  Dr.  Wilhelm,  Prof. 
Paschkis,  Dr.  M.,  Bankdirektor 
L  Staatsgymnasium,  K.  K. 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Eger  (Böhmen) 
Stadtarchiv 

Franzensbad   (Böhmen) 
Stadt  Franzensbad 

Freistadt  (Ober-Österreich) 
Blume,  Dr.  Heinrich,  Professor 

Friedstein  b/Stainach  (Steiermark) 
\u    Hohenlohe- Schillingsfürst,   Frau 
Fürstin  M.,  Durchlaucht 


Gablonz  a/N. 
Kral,  Max 

Gaya  (Mähren) 
Koch,  Dr.  Carl,  Advokat 

Görz 

Lacroma,  Frau  Paul  Maria,  Schrift- 
stellerin 

Graz 

Adamek,    Dr.    Otto,    Reg.-Rat, 

Gymn.-Direktor 
v.  Attems,  Dr.,  Graf  Ignaz 
v.  Attems,  Frau  Gräfin  Rosa 
Bergmann-Brandt,  Frau   Mathilde, 

Hof-Schauspielerin 
V.  Gnad,  Dr.  Ernst,  Landesschul- 

Inspektor  a.  D.,  Hofrat. 
Hofmann,  Dr.  Karl  B.,  Professor 
V.  Hornau,    Ritter    Karl    Gerbert, 

K.  K.  Oberst 
Landes-Bibliothek,  Steiermärkische 
Landes-Oberrealschule 
Oberndorfer,  Fritz 
Polheim,  Dr.  Karl,  Reg.-Rat 
Schlossar,  Dr.A.,  Reg.-Rat,Direktor 

der  Universitäts-Bibliothek 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Seutfert,  Dr.  Bernhard,  Professor 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Hermannstadt 

Baron  v.  Brukenthal'sches  Museum 

Idzestie  (Bukowina) 
Korn,  Karl,  Professor 

Innsbruck  (Tirol) 
Hruza,  Wilhelm,  Stud.  jur. 
Ipsen,  Dr.  C.,  Professor 
Loewit,  Dr.  Moritz,  Professor 
Prem,  Dr.  S.  M.,  Professor 
Staats-G5Tiinasium,  K.  K. 
Wackernell,  Dr.  Jos.  E.,  Professor, 
Hofrat 

Karlsbad  (Böhmen) 

Maier,  Otto 

Mayer,   Rudolf,  Generalagent 

Stadtgemeinde 

Eolozsvär  (Ungarn) 
Universitätsbibliothek 


— J»     6i     ^— 


Krakau 

Creizenach,  Dr.  Wilhelm,  Professor 
Germanistisches  Seminar 

Krems  a.  d.  Donau 
Landes-Oberrealschule 

Kronstadt  (Siebenbürgen) 
V.  Trauschenfels,  Frau  Hofrat  Sofie 

Krumpendorf  b/Klagenfurt 
Rauscher  v,  Stainberg,  Eduard 

Leitmeritz  i/Böhnien 
Lehrerbibliothek  des  K.  K.  Staats- 
Oberg}-mnasiums 

Lemberg 

Seminar  für  deutsche  Philologie 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 

Leva,  Komitat  Bars  (Ungarn) 
V.  Alter,  Dr.  Adelbert,  Professor 

Littentschitz  (Mähren) 
V.  Castella,  Frau  Emma 

Marienbad    (Böhm.) 
Stadtger.ieinde 

Meran-Obermais 

V,  Ompteda,  Freih.  Gg.,  Kammer- 
herr 

Schilde,  Friedrich  Carl 

Alwin  Zschiesche  Nachf.  (Georg 
Müller),  Kunsthandlung 

Mürzsteg  (Steiermark) 
Scherer,  Frau  Geheimrat  Marie 

Obemberg  a/Inn 
Hamm,    Karl,   Bezirksrichter,    Ge- 
richtsvorsteher 

Prag 

Fischmann,  Hans,  Prokurist 
Grab,  Dr.  Hugo,  Fabrikant 
Haehnel,  Karl,   Gvmnasialdirektor 
Hauffen,  Dr.  Adolf,  Professor 
Hirsch,  Wilibald,  Privatier 
Keindl,  Ottomar,  Generalagent 
Kraus,  Dr.  Ernst,  Professor 
Kraus,  Hans  Anton,  Cand.  jur. 


Prag 

Lambel,  Dr.  Hans,  Prof.,  Reg.-Rat 
Lese- und  Rede-Halle  der  deutschen 

Studenten 
Mädchenlyceum,  ötTentl.  deutsches 
Reiniger,  Lisa,  Stud.  phil. 
Sauer,  Dr.  August,  Professor 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Teweles,    Heinrich,    Direktor    des 

Prager  deutschen  Theaters 
Toischer,  Dr.  Wendelin,  Professor 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 
Urban,     Dr.    Karl,     Reichsrats- 
abgeordneter 
Verein  fürGeschichte  der  Deutschen 
in  Böhmen 

Radautz 

Huttmann,  Adolf,  K.  K.  Gymnasial- 
supplent 

Reichenberg  (Böhmen) 
Freund,  Oskar 

Salzburg 

Eckardt,  Dr.  Johannes,  Schriftsteller 

Scheibbs  (Nieder-Österreich) 
Baumeister,  Joh.,  Landesgerichtsrat 

Schmiedeberg 

b/Weipert  (Böhmen) 
Zechner,  Fräulein  Marie,   Lehrerin 

Stift  Tepl  (Böhmen) 
Helmer,  P.  Gilbert,  Abt 

Teplitz-Schönau  (Böhmen) 

Eydam,  Willy,  Generaldirektor 
Stadtgemein  (fe 

Stradal,    Dr.  Karl,  Regierungsrat, 
Eisenbahndirektor 

Triest 

Brandeis,  Dr.  Artur,  Professor 

Troppau  (Österr.  Schlesien) 
Neumann,  Karl 

Volosca  (Istrien) 

V.  Schmidt-Zabierow,  Freifrau,  Exz. 

22* 


•5»     62     4- 


Wiea 

Adler,  Frau  Emma 

Altwitth,  Th.,  Hofrat  i.  R. 

V.  Andrian-Wcrburg,  Baron  Ferd. 

Benndorf,  Frau  Sektionschef 

V.  Berger,  Freih.  Dr.,  Direktor  des 

Hofburg-Theaters 
Berger,  Dr.  Max,  Hof- u.  Gerichts- 
advokat 
Berlepsch-Valendas,  Frl.  Goswina 
Bettelheim,  Dr.  A.,  Schriftsteller 
Bibliothek   des   K.  K.  Sophien- 
Gymnasiums  im  II.  Bezirk 
Bibliothek  des  K.  K.  Staats-Gym- 
nasiums im  VIII.  Bezirk 
V.  Boschan,  Wilh.,  Kaiserl.  Rat 
Bruch,    Dr.    Hermann,    Hof-    und 

Gerichts-Advokat 
Bruch,    Dr.    Immanuel,    Hof-    u. 

Gerichtsadvokat 
Castle,  Dr.  Eduard,  Professor 
Club,  wissenschaftlicher 
Dessauer,  Dr.  Ernst 
Dubs,  Hubert 
V.  Ebner-Eschenbach,  Freifr.  Marie, 

Exz. 
Eisler,  Georg,  Edler  von  Terramare, 

Schriftsteller 
Federn,  Dr.  S. 

V.   Feifalik,  Ritter  Hugo,  Hofrat 
V.  Feifalik,  Ritter  Hugo,  K.  u.  K. 

Hof-Rechnungs-Revident 
Feigl,  Hans,  Schriftsteller 
Feilchenfeld,  Frau  Henriette 
Figdor,  Frau  Marie 
Frick,  W.,  Hofbuchhandlung 
V.  Frisch,  Frau  Regierungsrat  Marie 
Gaber,  Dr.  Karl,  Auskultant 
Glaser,     Frau     Geheimrat     Wil- 
helmine, Exz. 
Goethe -Verein,  Wiener 
Gomperz,  Dr.  Theod.,  Prof.,  Hofrat 
Gruber,  Dr.  Robert,  Hof-  und  Ge- 
richts-Advokat 
Gutheil -Schoder,   Frau    Marie, 

Kammersängerin 
V.  Hartel,  Ritter  Dr.Carl,  Sektionsrat 
Hellmer,  Rudolf,  Oberkontrolleur 
Herda,  Ferdinand,  Pharm.  Mag. 
Herz,  Frau  Henriette. 
Hiess,  jun.  Eduard 
Hock,  Dr.  Stefan,  Privatdozent 
Hofbibliothek,  Kaiserl.  Königl. 
Hoffmann,  Frau  Eugenie 
Holzmann,Dr.Michael,  Amanuensis 
a.  d.  K.  K.  Universitätsbibliothek 


Wien 

Hruschka,  Alois,  Professor 

Kalbeck,  Max,  Schriftsteller 

Koberwein,  Fräulein  Emilie 

Koenig,  Rudolf 

Kolm,  Adolf,  Verlagsbuchh. 

V.  Lanckrorönski,  Dr.   Graf  Carl, 

Geh.  Rat,  Exz. 
Langer,  Frau  Irma 
Lauseker,  Frau  Hofrat  Franziska 
Licht,  Dr.  Stefan,  Reichsrats-Abg. 
Maass,  Dr.  Felix,  Justizrat 
Mathias,    Dr.   Adolf,    Hof-    und 

Gerichtsadvokat 
V.  Mauthner-Markhof,  Frau  Editha 
Mautner,  Fräulein  Jenny 
Mautner,  Fräulein  Marie 
Mayer,  Dr.  phil.  F.  Arnold,  Kustos 

der  Universitäts-Bibliothek 
Mayer,  Dr.  Karl,  Professor 
Meinl,  Julius,  Kaufmann 
V.  M6rey,  Alex.,  Geh.  Rat,  Exz. 
Michalek,  Ludwig,  Professor 
Minor,  Dr.  Jacob,  Professor,  Hofrat 
Muhr,  Fräulein  Elisabeth 
Netcke,  Rudolf,  Kaufmann 
Noggler,  Josef,  Redakteur 
Ornstein,  Richard,  Stud.  phil. 
Payer  von  Thurn,    Ritter    Rudolf, 

Kustos  der  Allerh.  Privat-  und 

Familien-Fideikommiß-Biblioth. 
Peege,  Emil,  n.  ö.  Landesbeamter 

u.  Schriftsteller 
Pollak,  Frau  Direktor  Martha 
Poschacher,  Frau  Louise 
Ranschburg,  Heinrich,  Buchhändler 
Rex,    Dr.    Alex.,    Finanzkonzepts- 
praktikant 
Richter,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Rieger,  Dr.  Karl,  Professor,  Hofrat 

Landesschulinspektor 
Rösche,  Kurt 
Rosenbaum,  Dr.  Richard,  Sekretär 

des  Hofburgtheaters 
Rosenthal,  Frau  Marie 
Russ,    Dr.    Victor,     Mitglied    des 

Herrenhauses 
Sachs,  Frau  Edmond 
Saiten,    Felix,     Schriftsteller    und 

Rezensent  vom  Burgtheater 
Savic,  Dr.  Milan,  Schriftsteller 
Schallaböck,  Dr.,  Protessor 
Schlesino;er,  Arnold,  (i.  Fa. 

M.  Kuppitsch  Wwe.) 
V.  Schlosser,  Dr.  Julius  R.,  Kustos, 

Privatdozent 


-4*     6 


Wien 
Schnitzler,  Dr.  Anhur,  Schriftsteller 
Schreiber,    Dr.   Karl  Josef,   Magi- 
stratsrat 
V.  Schultes-Kleinmayrn  jun.,  Frei- 
herr Dr.  Karl 
Schulz  V.  Strasznitzki,  Dr.  Johann, 

Ministerialrat  a.  D. 
Schwab,  Dr.  Albert 
Schwab,  Felix,  Fabrikant 
Seminar  für  deutsche  Philologie 
Seybel,  Paul  (i.  Fa.  Wagenmann, 

Sevbel  &  Co.) 
Sittenberger,  Dr.  Hans 
V.  Skene,  Louis 

de  Sommain,  Frl.  Ella,  Stud.  phil. 
V.  Sonnenthal,  Frau  Margarethe 
Spitzer,  Frl.  Leonie,  Schriftstellerin 
Steger,  Dr.  Heinrich,  Reg.-Rat,  Hof- 

u,  Gerichtsadvokat 
Steiger,  Frl.  Mizzi 
Stein,  Frau  Bergdirektor  Ernst 
Sternfeld,  Heinrich,  Buchhändler 
Strässle,  Dr.  Fritz,  Reg.-Rat 
Streicher,  Fräulein  Karolinc 
Strzygowski,  Dr.  Jos.,  Prof.,  Hofrat 
Stülpnagel,    Ernst    (i.    Fa.    Carl 
Konegen,  Verlagsbuchhdlg.) 
v.Tiesenhausen,  Baronesse  Adelheid 


Wien 

Unger,  Dr.  Joscf.Prof.,  Minister  a.D., 
Präsident    des    Reichsgerichts, 
Geh.  Rat,  Exz. 
Universitäts-Bibliothek,  K.  K. 
Wahrmann,  Frau  Dr.  Emma 
V.  Weilen,  Dr.  Alexander,  Prof. 
Weinberger,  Emil,  Bankier 
V.  Weiss-Starkenfels,   Freiherr  Al- 

fons,  Ministerialrat 
Weiss  v.Tessbacli,  Ritter  Dr.  .^dolf 
Weiss  V.  Wellenstein,  Frau  Stefanie 
Wcisscl,  Dr.  Otto,  Hof-  u. Gerichts- 
Advokat 
W'erner,  Alexander,   Baurat 
Werner,   Dr.  R.  M.,  Prof.,   Hofrat 
Wertheimer,  Fräul.  Dr.  J:mi!ie 
Wittgenstein,  Karl, Großindustrieller 
Wittgenstein,  Frau  Poldi 
Whtgenstein,  Fräulein  Grethcl 
Wittgenstein,  Fräulein  Minning 
Wittmann,  Hugo,  Scliriftsteller 
Zwevbrück,  Dr.  Franz 

Wiener  Neustadt 

N.-Ö.  Landes-Oberrealschule 

Schloss  Zalaber(Szt.Joän, Ungarn) 
V.  Gutmann,   Frau   Baronin  Rose 


SCHWEIZ 


Aarau 

Feer,  Carl 

Kantons-Bibliothek,  Aargauische 
Literarische  und  Lesegesellschaft 
Vv'irz,  Emil,  Verlagsbuchhändler 
Zschokke,  Dr.  Ernst 

Aarburg  (Schweiz) 
Welti,  Dr.  Heinrich,  Schriftsteller 

Ariesheim  b/Basel 
Gessler,  Dr.  .\lbert,  Professor 

Basel 

Burckhardt,  Dr.  C.  Chr.,  Professor 

Forcart-Bachofen,  R. 

Hellfeld,  Frau  Lina 

Hoffmann -Krayer,    Dr.    E.,    Prof. 

Lese-Gesellschaft 

Meier,  Dr.  John,  Professor 

Oeri,  Dr.  Albert,  Redakteur 


Basel 

Sarasin,  Dr.  Paul 

nominell,  Dr. phil.  Rudolf,  Professor 

Universitäts-Bibliothek 

Wackernagel,  Dr.  R.,  Staatsarchivar 

Bern 

David,  Dr.  H.,  i.  Vicekanzler  der 

Eidgenossenschaft 
Derzbach,  Eduard,  Schauspieler 
Deutsches  Seminar  a.  d.  Universität 
Francke,  Alexander,    Buchhändler 
Graf,  Fräulein  E. 
V.  (jregory,  Freih.,C.,Hauptm.  a.D. 

iacob,  Frau  Viktor 
,otmar,  Dr.  Ph.,  Professor 
Maync,  Dr.  Harry,  Professor 
Reflstab,  J.,  Depärt. -Sekretär 
Stadt-Bibliothek 

Stockhausen  -  Bogenhardt ,       Frau 
Helene 


— ^   64   ^- 


Biberist  b/Solothurn 
Miller,  Oskar 

Bümpliz  b/ßern 
Fränkel,  Dr,  Jonas,  Schriftsteller 

Chur 

Kantonsbibliothek  Graubünden 

Freiburg 

Seminar  f.  gerni.  Philologie 

Genf 

Bruns,  Dr.  Victor,  Professor 
Ludowici,  August 

Göschenen 

Zahn,  Dr.  Ernst,  Schriftsteller 

Interlaken 

Waeckerling-Zweifel,  Frau  Dr. 

Kilchberg  b/Zürich 
Niedermann,  Alfred,  Direktor 
Schröter,  Theodor,  Buchhändler 

Küssnacht  b/Zell 
Suter,  Dr.  Paul,  Professor 

Lausanne 

Gart,  Dr.  William,  Professor 
Lewald,  Dr.  Hans,  Referendar 

Murten 

Lademann,  Prefet 

Peseux  b.  Neuchätel 
Hollatz,  Dr.  Harry,  Professor 

Rüschlikon  b/Zürich 
Senn-Holdinghausen,  Frau  E. 

Solothurn 

Kantons-Bibliothek 
Töpfergesellschaft 

St.  Gallen 

Museumsgesellschaft 
Stadt-Bibliothek  (Vadiana) 

St.  Moritz 

Angst,  Adolf,  Direktor 


St.  Sulpice 

Weingartner,  Felix,  Hofkapellmst. 

Stäfa  a/ZürIchsee 
Nipkow,  Ferd.,  Apotheker 

Vevey 

Geibel,  Frau  Gäcilie 

Winterthur 

ßühler,  J.  H. 

Radecke,    Dr.  Ernst,   Professor, 

Musikdirektor 
Stadt-Bibliothek 
Weber,  Gustav,  Professor 

Zürich 

Abegg,  Garl  J. 

Bertheau,  Dr.  Fr.,  Spinnereibesitzer 

Bleuler-Waser,   Frau  Dr.   Hedwig 

Blümner,  Dr.  Hugo,  Professor 

Bluntschli,  Dr.  Friedrich,  Professor 

Bodmer,  Dr.  Hans 

Bodmer,  Dr.  Hermann,    Professor 

Deutsches  Seminar  der  Universität 

Dramatischer  Verein  Zürich 

Ernst,  J.  W. 

Fierz,  Fräul.  Anna 

Fierz,  Fräul.  Hannah 

Frey,  Dr.  Adolf,  Professor 

Hirschhorn-Ulrich,  Frau  Bertha 

Hirzel,   Dr.  Fritz 

Langkavel,  Fräulein  Dr.  Martha 

Largiader-Bodmer,  Frau   Direktor 

Marie 
Lehrerbibliothek  d.  Industrieschule 
Lesezirkel  Hottingen 
Museums-Gesellschaft 
ReifF-Franck,  H.,  Kaufmann 
Reucker,  Alfred,  Direktor  des  Stadt- 
theaters 
Rüge,  Dr.  G.,  Professor 
Schäffer,  Frau  Else 
Schäffer-Ryssel,  Kurt,  Fabrikant 
Schuler,  Dr.  Hans 
Schulthess-Rechberg,  Dr.  G.,  Prof. 
Simon,  Dr.  Gh. 
Stadt-Bibliothek 

Staehelin-Baechtold,  J.,  Kaufmann 
Stauffacher,  Dr,  W. 
Trog,  Dr.  Hans,  Redakteur 
Wehrli,  Dr.  Heinrich,  Arzt 
Wyss,  Dr.  Oskar,  Professor 

Zug 

Schaer,  Dr.  Alfred 


BELGIEN 

Antwerpen  Brüssel 

Forst,  O.,  Librairie  j   Vogler,  Fräulein  Helene 

Gaster,  Dr.  Bernhard,  Direktor  der  i    Wieniawski,  Frau  Joseph 

deutschen  Oberrealschule 

Rooses,    Max,    Conservateur    du  Gand 

Mus<§e  Plantin  van  Goethem,  E. 


BULGARIEN 

Sofia 

von  u.  zu  Egloffstein,  Reichsfreiherr,  Dr.  Hermann 
Tumparoff,  Dr.  Nicola 


DÄNEMARK 


Hellebak  b/Kopenhagen 
Neergaard,  N.  T.,  Redakteur 

Kopenhagen 

Behrens,  Carl,  Redakteur 
Bibliothek,  Königliche 
Bonnesen,  J. 

Jacobson,  Dr.  D.  E.,  Prof. 
Salomonsen,  Dr.  Carl  JuUus,  Prof. 


Kopenhagen 

Zeuthen,  L.,    Obergerichts-Anwalt 

Nakskoy  (Lolland) 
Ankjöer,  Stephanie,  Stud.  germ. 

Tuborg-Hellerup  b/Kopenhagen 
Dessau,  Benny,  Direktor 


FRANKREICH 


Äix 


Biblioth^ue  de  l'Universit^ 

Bordeaux 

Bibliotheque  de  l'Universite 
Genevois,  Professeur 

Clemoni-Ferrand 

Bibliotheque  de  l'Universite 

Dijon, 

Gloege,  Dr.  Gg.  Lecteur  de  Langue 
allemande  ä  l'Universite 

Lyon 

Bibliotheque  de  l'Universit«^ 

Nancy 

Bibliotheque  de  l'Universiti 

Nizza 

Schropp,  Ralph,  Privatier 


Paris 

Bibliotheque  Nationale 

Bibliotheque  de  l'Universite  Sor- 
bonne 

Brial,  Michel,  Professeur  au  College 
de  France 

Deschamps,  Gaston 

Desgrais,  Robert 

Ecole  Normale  Sup^rieure 

Oneguine,  Alexandre 

Soulange-Bodin,  Frau  Marthe 

Welter,  H.,  Buchhändler 

Wiesenthal,  Alfred,  Kaufmann 

Sceaux,  pres  Paris 
Andler,  Charles,  Charge  de  Cours 
ä   l'Universite    de    Paris   (Sor- 
bonne) 

Toulouse 
Loiseau,  Dr.  Hippolyte,  Professor 

Versailles 

Fanta,  Fräulein  Adele,  Professeur 


GRIECHENLAND 

Neu-Phaliron  b/Athen 
Kahn,  Paul 

Piräus-Äthen 

Giro,  C.  G. 

Lüders,  Dr.  Otto,  Kaiserl.  Geh.  Reg.-Rat  und  General-Konsul 


GROSSBRITANNIEN 


Almondsbury  near  Bristol 
Cann-Lippincott,  R.  C. 

Beschul  on  Sea 

Oppermann,  Fräul.  Elisabeth 

Birmingham 

Sandbach,  Dr.  Francis  Edward 
Schürhoff,  Hermann,  Konsul 
University-Library 

Bowdon  b/Manchester 
Güterbock,  Alfred 

Cambridge 

Breul,  Dr.  phil.  Karl 

Browning,  Oscar,  M.  A, 

Ward,  Prof.  Dr.  A.  W.  L.  D.  L.  L.  D. 

Englefield  Green  (Surrey) 
Royal  Holloway  College 

Glasgow 

Library  of  the  University 
Rottenburg,  Fritz 
Rottenburg,  Dr.  Paul 

Leeds  (Yorkshire) 
Library  of  the  University 
Schüddekopf,  Dr.  A.  W.,  Professor 

Liverpool 

Lehmann-Haupt,  Professor 

London 

Allatini,  Mrs.  Nora 
Broicher,  Fritz 
Clarke,  H. 


London 

Cornish,  Rev.  F.  F. 

Deichmann,  Dr.  Paul 

Freund,  Max,  Kaufmann 

Heinberg,  Julius 

V.  Käthen,  Walther,  Bankbeamter 

Kremling,  P.  W. 

Neuhuys,  J.  A. 

Oppenheimer,  Mrs.  Lucy 

Owen-Seamon 

Robertson,  Dr.  John  E.,  Professor 

Schmidt,  Kurt 

Schriever,  Franz,  Kaufmann 

Vogrich,  Max,  Komponist 

Williams  &  Norgate,  Buchhandlg. 

Manchester 

Victoria  University  of  Manchester 

Newcastle  o/Tyne 
Merz,  Dr.  Theodor 

Oxford 

Bodlyan  Library 

Fiedler,  Dr.  Herm.  Georg,  Prof. 

Taylor-Institution 

Reading 

Pugh,  Douglas  G. 

Shawbrook 

Cohen,  Max  Edward,  Kaufmann 

Sheffield 

Freund,  Dr.  Julius,  Professor 

St.  Andrews  (Schottland; 
Schaaffs,    Dr.  G.,   Dozent  an    der 
Universität 


-•&»     6;     •4-- 


Mitglieder   der  English  Goethe-Society,    welche    zugleich   der 
deutschen  Goethe-Gesellschaft  angehören: 


Cambridge 

Dawes  Hicks,  G.,  Professor 

Dublin 

Dowden,  Prof.  E.,  L.  L.  D.,  D.  C.  L. 

National  Library 
Trinity  College  Library 

Esher 

Ortilli  &  Thuringia 

London 

Atkins,  H.  G.,  Professor 

Pocke,  E. 

Geoffrey,  S.  Williams 

Gollanez,  Mrs.  Melrose 

Haines,  Mrs. 

Hertz,  Miss 

Herz,  Harry 

Kirby,  W.  F.,  F.  L.  S.,  F.  E.  S. 

Mever,  Hermann 

Mond,  Dr.  L.,  F.  R.  S. 


London 

Mond,  Ladv 
Mond,  Mrs.  L. 
Montefiore,  C.  J. 
Mullins,  W.  F.,  M.  A. 
Oswald,  Dr.  Eugen,  M.  A. 
Powell,  Miss  Rosanna 
Prentice,  Mrs.  Esther  Ridley 
Reckitt,  Miss  Julies 
Reform-Club 
Rippmann,  Prof.,  M.  A. 
Ruete,  Mrs.  R.  S. 
Scott,  Ernst 
Scott-Fox,  Mrs. 
Steinthal,  Gustav 
Strauss-Collin,  A. 
Walhouse,  M  J. 

Newcastle  o/Tvne 
Merz,  Dr.  J.  Th. 

Oxfordshire 

Boulton,  Mrs. 


ITALIEN 


Andrews , 

steller 


Capri 

William   Page,  Schrift- 


Florenz 

Dreyer,  Dr.  Hans 

Fasola,  Dr.  Carlo 

V.  Kaufmann,  Frau  Baronin 

Kramsta,  Frau  Maria 

Lobe,  Frau  Magda 

Scholz,  Dr.  Bernhard,  Professor 

Stromboli,  Frau  Berta 

Gardone-Riviera 

Thode,  Dr.  Henry,  Geh.  Rat 

Mailand 

Bondy,  Alois  Ernst 


Neapel 

Bannier,  Fräul.  Maria  Anna 
Dohrn,  Dr.  Reinhard,  Professor 

Rom 

V.  Bülow,  Fürstin,  Durchlaucht 
Guerrieri-Gonzaga,     Frau     Maria 

Maraini 
Hilsz,  Karl 

Kempner,  L.,  Kunsthändler 
Mengarini,  Frau  Professor  M. 
Steinniann,  Dr.  Ernst,  Professor 


Venedig 

Ringler,  Dr.   Guido,  Konigl.  Nor- 
wegischer Vizekonsul 
Rupitz-Manussos,  Frau  Prof.  Käty 


NIEDERLANDE 


Amsterdam 

van  Hall,  Dr.  J.  N.,  Redakteur 
Hartog,  Jacques,  Privatdozent 
van  Kempen,  H.,  Bankier 
Mikmak,  J.  P.,  Haupt-Inspektor 


Amsterdam 

Nieuwenkamp,  Frl.  Fernande 
Schölte,  J.  H. 
Viol,  Carl 
Westerdyk,  Dr.  B. 


— ^    68    ^— 


Amhem 

V.  Haarst,  J.  W.  G. 

vao  Roggen,  Frl.  W,  E.,  Lehrerin 

Domburg 

Blum,  J.  H  ,  Mitglied  d.  II.  Kammer 
d.  Generalstaaten 

Doorn 

Smit-Kleine,  Dr.  F.,    Schriftsteller 

Dordrecbt 

Leydesdorff,  L.,   Oberlehrer  a.  d. 

Realschule 
van  Lier,  Fräulein  Fanny 

Enschede 

Rutgers,  H.W.,Oberrealsch. -Lehrer 

Groningen 

Breuning,  H.  H.,  Lektor 
Kranenburg-Hoen,  M.,  Cand.  jur. 
Symons,  Dr.  B.,  Professor 

Haag 

V.  Bethmann-Holhveg,  Baron 
Dietrich 

Bijvanck,    Dr.  W.  G.   C.,   Ober- 
bibliothekar der  Kgl.  Bibliothek 

Boele  van   Hensbrock,  P.  A.  M., 
Buchhändler 

Kossmann,  Dr.  E,  F.,  Gymnasial- 
Lehrer,  Privatdozent 


Haag 

V.  Müller,  Kaiserl.  Gesandter,  Exz. 
Scheurleer,  Dr.  D.  F.,  Bankier 
Spitzen,  G.  W.,  Realoberlehrer 
vanTets  van  Goudriaan,  Minister, 
Exz. 

Heemstede 

Kuyper,  Henry  Abraham,  Kaufm. 

Hilversum 

Verryn-Stuart,  Frau  E.  S. 

Nymegen 

Meuleman,  B.  A.,  Stenograph  der 
Generalstaaten 

Rotterdam 

Folmer,  Tiddo,  Bibliotheksdirektor 

Utrecht 

Frantzen,  Dr.  T. J.  A.A.,  Professor 
Magnus,  Dr.  Rudolf,  Professor 
Utrechts-Leesmuseum 

Velp  b/Arnhem 
Leendertz,  Paul,  Rentier 

Zütpben 

de  Witte,  S. 

Zwolle 

Kalff,  J.,  Bankier 

Talen,  J.  G.,  Gymnasiallehrer 


NORWEGEN 


Christiania 

Goldschmidt,  Frau  Prof.  Amilie 
Universitäts-Bibliothek 


Tönaberg 

Dannevig,  Frl.  Thordis 


RUMÄNIEN 

Bukarest 

Sturdia,  Demetrius,  Kgl.  Staatsminister  a.  D.,  Ex^. 


RUSSLAND 


Dorpat 

V.  Anrep-Ringen,  Frau  Landrat 
V.  Liphart-Rathshof,  R. 
Masing,  Dr.  WoJdevmr,  Doient 


Dorpat 

V.  Oettingen,  Max 

Schlüter,  Dr.  Wolfgang,  Hofrat 

Universitäts-Bibliothek 


^   69    <.— 


Fellin  (Livland) 
V.  Mensenkanipff,  Frau  Gabriele 

Helsingfors  (Finnland) 
Donner,  Dr.  phil.  J.  O.  E.,  Dozent 
Poirot,  Dr.  Jean,  Lector 
Universitats-ßibliothek 

Kiew 

Kaiserl.  St.  Wladimir-Universität 
Knauer,    Dr.    Friedrich,    Professor 
an  der  Universität 

Libau  i/Kurland 
Valentin,  Richard 

Lodz 

Ingster,  Adolf,  Kaufmann 

Mitau 

Hunnius,  Dr.  Carl,  Dir.  d.  Landes- 
schule 

Moskau 

V.  Beckerath,  Aurel 
Fitzeniiagen,  Willy 
Medtner,  Emil,  Literat 

Odessa 

Schmidt,  Dr.  Carl  Josef  M. 


Reval  (Esthland) 
;rs,  M.  A.,  Domschule 
ngern-Sternberg,  Freifrau  L 


Riga 

Nölting,  Fräulein  Bertlia  (E.  HelJt) 
Rn-her,  Dr.  Rudolf  IVoI/gafig 

Semershof  (Livland) 
V.  Wolff,  Freiin  Eleonore 

Smilten  (Livland;. 
Bergmann,  Eugen,  Apotheker. 
Girgensohn,  Frau  Dr.  Helene 

St.  Petersburg 

Bibliothek,  Kaiserl.  öfTentliche 
Cholodkovsky,  Nicolaus,  Prof. 
Forssmann,  Alfred,   Gymnasial- 
lehrer 
Forssmann,  Julius,  Privatdozent 
Gebhard,  Rieh.,  Rechtsanwalt 
Heyse,  Th. 

Koppe,  Fräul.  Hildegard,  Lehrerin 
V.Lucius,  Freih.  Hellmuth,  Leg.-Rat 
Makler,  Georg,  Hofrat 
Paulsen,  Frau  Staatsrat  .A.lexandrine 
Pollitz,  Frau  Konsul 
Universitäts-Bibliothek 

Wenden  (Livland) 
V.  Kreusch,  Frau  Anna 

Wiborg  (Finnland) 
Alfthan,  Ferd.,  Vice-Konsul 


SCHWEDEN 


Djursholm  b/Stockholm 
Gylden,  Frau  Professor  Therese 

Eaggeholm  b/Stockholm 
Vult  v.  Steijern,  Fr.,  Rittergutsbes 

Lund 

Collin,  Karl  Martin 
Universitätsbibliothek 


Stafsund  b/Stockholm 
v.  Klinckowström,    Frau    Baronin 
Thyra 

Stockholm 

Bibliothek,  Königliche 
Nobelbibliothck  der  Schwedischen 
Akademie 

Stocksund 

Berg,  Dr.  Rüben  Gustafson,  Dozent 


SPANIEN 

Madrid 

V.  Ratibor  u.  Corvey,   Frau  Prinzessin  Max  von  Raiibor,   Durchlaucht 


— ^    70    ♦4.— 
TÜRKEI 

Konstantinopel 

Marschall  von  Biberstein,  Frau  Baronin,  Exz. 
iMuth,  J.  F.,  Oberstleutnant 

AFRIKA 


Alexandrien 

Osborn,  Dr.  Alfred,  K.  u.  K.  Sani- 
täts-  u.  Konsulararzt 

Johannesburg 

Reunert,  Theodore,  Ingenieur 


Eeetmanshoop   (D.  S.W.  -  Afrika) 
Weber,  Dr.  Kurt,  ße.'jirksamtmann 


Windhuk  (Dtsch.  S.W.-Afrika) 
Bach,  Frau  Mally 
Seitz,  Frau  Gouverneur,  Exz. 


Zanzibar 

Haug,  Frau  Konsul 


AMERIKA 


Albany  (N.  Y.) 

New  York  State  Library 

Andover  (Mass.) 
Ripley,  A.  L.,  Professor 

Ann  Arbor  (Mich.) 
Library  of  University  of  Michigan 

Athens  (Ohio) 
Super,  Charles  W.,  Professor 

Aurora  (N.  Y.) 

Wells    College  Library 

Baltimore 

Burchinal,  Mary  C,  Cand.  phil. 

Collitz,  Dr.  Hermann,    Prof. 

John  Hopkins  University 

Mackall,  Leonard  L.,  z.  Zt.  in  Jena 

Peabody-Institut 

Wood,  Dr.  Henry,  Professor 

Berkeley  (Californien) 
Library  of  University  of  California 

Bloomington  (Ind.) 
Indiana  University  Library 


Boston  (Mass.) 
v.  Blomberg,  Freiin  Eva 
Boston  Athenaeum 
Higginson,  Mrs.  Henry  L. 
Vogel,  Frank,  Professor 

Bryn  Mawr  (Penn.) 
Bryn  Mawr  College  Library 
Jessen,  Dr.  Karl  Detlev,  Prof. 

Cambridge  (Mass.) 
Harvard  College 
Wesselhoeft,  Dr.  Walter,  Arzt 
White,  HoratioStevens,Prof.L.L.D. 

Chicago  (Illin.) 
University  of  Chicago  Press 

Cincinnati  (Ohio) 
Großmann,  Dr.  Louis,  Professor 

Cleveland  (Ohio) 
Adelbert  College 
Laukhuff,  Richard 

Clinton  (N.  Y.) 

Brandt,  H.  C.  G.,  Professor 

Coscob  (Conn.) 
Wakeman,  T.  B.,  Professor 


— -^      71 


Evanston  (Illin.) 
Northwestern  University 

Greencastle  (Indiani.i) 
Longdcn,  Dr.  Henry  B.,  Professor 

Hallstead  (Pa.) 
Du  Bois,  Frau  Generalkonsul  Emma  I 

Hanover  (New  Hampshire) 

Dartmouth  College 

Havana 

Jackson,  John  B.,  Amerik.Gesandter 

Haverstraw  (N.  Y.) 

Speck,  William  A. 

Ithaca  (N.  Y.) 

Cornell  University  Library 
Gudeman,    Dr.   Alfr.,    Professor, 

z.  Z.  in  München 
Hewett,  Dr.  W.  T.,  Professor 

Enoxville  (Tenn.) 
Darnall,  H.  J.,  Professor 

Lake  Forest  (Illin.) 
Lake  Forest  University 
Nollen,  Dr.  John  S.,  Präsident  d. 
Lake  Forest  College 

Madison  (Wisc.) 
Hohlfeld,  Dr.A.R.,  Professor 
Reinhardt,  Dr.  E. 
University  of  Wisconsin 

Middletown 

Wesleyan  University 

Milwaukee  (Wisc.) 
W'eis,  C. 

Minneapolis 

University  of  Minnesotta 

New  Canaan  (Conn.) 
Roedern,  Kurt  V. 

New  Haven  (Conn.) 
Gruener,  Gustav,  Professor 
Palmer,  A.  H.,  Professor 
Yale-University 


New  Orleans  (La.) 
Tulane  University 

New-York 

Bayard-Taylor,  Mrs. 

Billqvist,  C.  E. 

Columbia  University  Library 

Genung,  Charles  H. 

Hafner,  .•Mfred 

Heuser,  F.  W.  J. 

Lemcke,  Ernst,  Buchhändler 

Loewy,  Benno,  Counsellor  at  Law 

Meyer,  Frau  Minna  M. 

Miller,  C.  R.,  Redakteur 

New  York  Public  Library 

Paton,  Wiliam  Agnew 

Roelker,  A. 

Stechert,    Gustav  E.,  Buchhändler 

Stern,  Mrs.  Ada  M. 

Thomas,  Calvin,  Professor 

Tombo,     jun.,    Rudolf,     Ph.     D., 

Professor 
Wilkens,  Dr.  Friedr.  H.,  Professor 

Oberlin 

Oberlin  College 

Ohio 

Rhoades,  Dr.  Lewis  A.,  Professor 

Orono  (Maine) 
Carr,  Dr.  J.  W.,  Professor 

Palo  Alto  (Carlifornien) 
Library  Leland  Stanford  jr.  Univers. 

Perre  Haute  (Ind.) 
Bartlett,  Ota  J.,  Lehrerin 

Philadelphia  (Penn.) 
Deutsche   Gesellschaft  von  Penn- 

sylvanien 
Friebis,  Dr.  Georg 
Learned,  Marion  Dexter,  Professor 
Mueller,  Dr.  Heinrich 
University  of  Pennsylvania 

Princeton   (N.  J.) 

Princeton  University 

Providence  (Rhode  Island) 
Library  of  Brown  University 


— ^    72   <«•— 


Rahway  (N.Y.) 
Kippenberg,  Dr.  Heinrich 

San  Francisco 

Barkan,  Dr.  Adolf,  Professor 

Santiago  de  Chile 

Galv^z,  Dr.  Jose  M.,  Professor 

Stanford   (California) 
Cooper,  W.  A.,  Professor 
Flügel,  Dr.  Ewald,  Professor 

St.  Louis  (Mo.) 
German  Departement  of  Washing- 
ton University 
Heller,  Dr.  Otto,  Professor 
Langton,  John  J.  P.,  B.  A. 
Livingstone  Lowes,  Dr.  John,  Prof. 
Nobbe,  Dr.  Wilhelm 
Renth,  Henry 


Syracuse  (N.  Y.) 
Holzwarth,  Dr.  F.  J.,  Ph.  D.,  Prof. 

Terre  Haute  (Indiania) 
Bartlett,  Ota  J.,  Lehrerin 

Toronto  (Canada) 
Needler,  George  Henry,  Professor 
van  der  Smissen,  W.  H.,  Professor 
Universitäts-Bibliothek 

Washington 

Bernstorff,  Frau  Gräfin  Hannss 
Schmidt,  Alfred  J.  W.,  Professor 

Wellesley  (Mass.) 
Wellesley  College 

Williamstown  (Mass.) 
Wahl,  Dr.  Georg  Moritz,  Professor 
Williams  College 


ASIEN 


Okayama  (Japan) 
Fehler,  Max,  Dozent  an  der  Staats- 
hochschule 

Shanghai  (China) 
Westendorff,  Paul,  Kaufmann 

Tokio  (Japan) 

Mumm  von  Schwarzenstein,  Freih., 
Dr.  A.,  Kaiserl.  Deutscher  Ge- 
sandter, Exz. 


Tokio  (Japan) 
Waentig,  Dr.    Heinrich,  Professor 

Tsingtau  (China) 

Klehmet,  Frau  Major 


Yokohama  (Japan) 
V.  Syburg,   F.,  Kaiserl.  Deutscher 
Generalkonsul 


AUSTRALIEN 

Melbourne 

V.  Dechend,  W.,  Dozent  a.  d.  Universität 
Härtung,  Ernst 


^    75     ^— 


>EIN  VOLLSTÄNDIGER  ALPHABETISCHER 

WEGWEISER«    DURCH  DIE  BÄNDE  1—30 

DES  GOETHE-JAHRBUCHES  IST  DAS 

GESAMT  REGISTER 


FÜR  DIE  BANDE 
I— X   ....  1880-1889  VERGRIFFEN 
XI— XX  .  .  1890—1899  IN  LWD.  GEB.  4.—  M. 
XXI— XXX  ll^KX)- 1909  IN  L^\T3.  GEB.  4.—  M. 


FRÜHERE  BÄNDE  DES 

GOETHE-JAHRBUCHES 

SIND  /  SOWEIT  VORRAT  REICHT  / 

DURCH  UNTENSTEHENDEN 

VERLAG  ZU  BEZIEHEN. 

DD 
BITTE  PREISLISTE  EINZUFORDERN 


VERLAG  DER  LITERAR.  ANSTALT 

RÜTTEN  &  LOENING 

FR  a.nk:furt  a.  ivx^iisr 


— ^    74    *^ — 


GOETHE  ÜBER  SEINE 
DICHTUNGEN 

VERSUCH  EINER  SAMMLUNG  ALLER 
ÄUSSERUNGN  DES  DICHTERES  ÜBER 
SEINE   POETISCHEN  WERKE  VON 

HANS  GERHARD  GRAF 

ERSTER  TEIL 

DIE  EPISCHEN  DICHTUNGEN  :: 

BAND  I GEHEFTET     M.  7,— 

BAND  II „  M.  ^.— 

ZWEITER  TEIL 

DIE  DRAMATISCHEN  DICHTUNGEN 

BAND   I        GEHEFTET  M.     7.— 

BAND  II „  M.  10.— 

BAND  III r  M.  16.— 

BAND  IV „  M.  20.— 


HIER  SOLL  NUR  AUF  DAS  WICHTIGSTE  UNTERNEHMEN  FÜR 
ALLE  DIE  HINGEWIESEN  WERDEN,  DIE  DEM  SCHAFFEN 
GOETHES  UND  DEM  DICHTERISCHEN  SCHAFFEX  IM  ALL- 
GEMEINEN ERNSTE  TEILNAHME  ENTGEGENBRINGEN.  SIE 
WERDEN  IN  DEM  WERKE  GRAFS  EINE  FUNDGRUBE  DER 
BELEHRUNG,  UND,  SO  WENIG  ES  AUF  DEN  ERSTEN  BLICK 
DAZU  GEEIGNET  ERSCHEINT,  AUCH  DES  GENUSSES  FINDEN 

GEORG  WITKOWSKI 
IM    „LITERATURBLATT    FÜR    GERM.    U.   ROM.   PHILOLOGIE" 


VERLAG  DER  LITERAR.  A:N^STALT 

RÜTTEN  &  LOENING 


-^     75     ^- 


GOETHE  ÜBER  SEINE 
DICHTUNGEN 

VERSUCH  KIXEK  SAMMLUNG 
ALLER  ÄUSSERUNGEN  DES 
DICHTERS  ÜBER  SEINE  POE- 
TISCHEN WERKE  VON 

HAXS  GERHARD  GRAF 
DER 

DRITTE  TEIL: 

DIB  LYRIK 

ERSCHEINT  Wn<:  FOLGT: 
BAND  I    .  .  .  .    HERBST  1912 
BAND  n  .  .  FRÜHJAHR  1913 

DAS  AVERK  IST  NACH  ERSCHEIXEN 
DIESER  BEIDEN  BÄNDE  KOMPLETT 

„ES  LIEGTAUF  DER  HAXD.  DASS  EIN  NACH  SOLCHEN  PRLN- 
ZIPIEX  EINGERICHTETES  BUCH  NICHT  NUR  DEN  BESTEN 
KOMMENTAR  ZU  GOETHES  WERKEN  BILDET,  SONDERN  AUCH 
ZUGLEICH  ALS  EINE  GESCHICHTE  DES  GEISTIGEN  WERDE- 
GANGES UNSERES  DICHTERS  BETRACHTET  WERDEN  >U:SS, 
DA  ES  UNS  ERMÖGLICHT.  GLEICHSAM  MIT  EINEM  BLICKE 
ZU  ÜBERSEHEN,  WELCHEN  STANDPUNKT  ER  IN  JEDEM 
AUGENBLICKE  SEINES  LEBENS  IRGEND  EINEM  SE1XEI>' 
WERKE  GE(;ENi'BER  EINNAHM." 
.1.  R.  HAARHAIS  IN  DER  „LEIPZIGER  ZEITUNG-. 

yehlaCt  der  literar.  axstalt 
EÜTTEN  &  LOENING 

Goethe- Iahrbuch  XXXIll  25 


— ^    76    -^ — 

Detlev  von  Liliencron 

GESAMMELTE  WERKE 

HERAUSGEGEBEN  VON  RICHARD  DEHMEL 
Neue,  vermehrte,  endgültige  Ausgabe  in  8  Bänden 

Bd.i:  POOGFRED 

Bd.  II  und  III:   GEDICHTE 

Bd.  IV:  DRAMEN 

Bd.  V  und  VI;   ROMAN  E 

Bd. VII:  NOVELLEN 
Bd. VIII:  MISCELLEN 


Preis  jeden  Bandes: 
broschiert  M.  4. — ,  in  Halbleder  gebunden  M.  6. — 

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Aus   Urteilen: 
Liliencron,  seit  Goethe  die  kraftvollste  Erscheinung  der  deutschen 

Dichtkunst  .  .  .  Münchner  Neueste  Nachrichten 

Eine  ganz  wundervolle  Ausgabe,  die  dein  herrlichen  Dichter  nun 
das  würdigste  Denkmal  bedeutet  . . .  Därerbund-Ratgeber 

Eine  Gesamtausgabe,   die  das   Vollendetste  ist,    was  bisher  in 

dieser  Art  erschien  .  .  .  Vossische  Zeitung 


Schuster  &  Loeffler,  Verlag,  Berlin 


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-^     77     -4-- 


3.  (B.  (EottQ'[d)e  Bud)t)anblung  Jladifolgcr 

Stuttgart  iirib  'iunlin 


3m  J^rübjabr  1912  i[t  crfd)ieticn  : 

IRegtfter 

jur  3ubtIäum5=^U5gabc  von  (BoetI)cs 
fämtUd)cn  IDcrkcn 

.herausgegeben  von  (Bbuavt)  OOtt  bcr  S^^üeil 

27  gogeti.     (ßrof3^0ktao 
3n  Ccinenbanb  W.  4.—     3n  i^albfranjbanb  Tfl.  5.— 


Die  (Eotta'fc^e  Oubtläums^llusgabe  von  (BoetI)es  ^IDerhen 

erbält  3u  ibren   allgemein  anerkannten  ^Borjügen  nunmcbr  eine  tDert= 

DOÜe  'Bereid)erung   burd)  ein  (Befamt^lRegifter,    ipelcbes  in   einem 

Sllpbibet  ein  Sad)=  unb  CBebanhen=''}?cgifter  fotoie  ein  Ort'=.=  unb  'Pcrjonen^ 

iKegifter  bietet. 


Der    'J?  eg  i  [t  er  b  a  n  b    ift    aucb   äu^crlid)   genau    angefd)IoJJen   an: 

(BoetI)e$  fämtli^e  QBerlie 

3ubiläums=5lu5gabe 

3n  40  "Bänben.     (Brof5=0btau 

"Preis  bes  Sanbcs  :    3n  Geinen  OT.  2.—    3n  igalbfrans  OT.  3.— 

(Die  3ubiläums=3lu6gabe  kann  joroobl  auf  einmal  uollftänbig  als  aucf) 
in    cin3elnen    'Bänben    burd)    alle   *Bud)banbIungen    besogen    toerben.) 


3n  3rDeiter  Sluflagc  ift  crfd)ienen  : 

Über  (Boet^es  (Bebtd)te 

<Bon  *Biktor  J5cl)n 

3Iu5  befjen  5]ad)IaB  bcrawsgegeben  uon  (Eöuarb  oon  bcr  öcllcn 
(Bebeftet  m  5.—     3n  Ceincnbanb  W.  6.— 


23* 


— -^    78    ■4- — 


Insel -Verlag 


zu  Leipzig 


Goethes  Italienische  Reise 

mit  den  Zeichnungen  Goethes 

seiner  Freunde  u.  Kunstgenossen 

auf  122  Lichtdnicktaieln. 

Mit  Unterstützung  des 

Goethe -National -Museums 

herausgegeben  von 

George  von  Graevenitz. 

Einbandzeichnung  von  E,  R,  Weiss, 

In  Halbleder  40  Mark;  in  Rindsleder  60  Mark. 

Mit  der  Veranstaltung  einer  illustrierten  Ausgabe  der  „Italienischen  Reise" 
führten  wir  einen  eigenen  Plan  Goethes  aus.    Im  Jahre  1815  bat  Goethe  den 
Maler  und   Stecher   Ernst  Wilhelm  Roux  um  seine  Mitwirkung  an  einer 
illustrierten  Ausgabe  der  italienischen  Reise,  der  „aus  seinen  eigenen  Skizzen 
sowohl,  als  denen  der  Freunde  und  Kunstgenossen,  was  bedeutend  sei  und 
erläutern  könnte,  beizufügen  sei".     Cotta  sollte  das  Wcik  verlegen.    Die 
Schwierigkeiten  und  Kosten  der  Reproduktion  aber  verhinderten  wohl  die 
Ausführung.    Heute,   nach  einem  Jahrhundert,  konnten  wir  mit  Hilfe   des 
Lichtdrucks   den   schönen  Plan   auf  das  vollendetste  verwirklichen.  —  Im 
Äußeren   hielten   wir   uns   an    Goethes   Angaben:    „Klein-Folio  wäre   das 
Schicklichste;   man  könnte   alsdann,  wenn  der  Gegenstand  Reichtum  und 
Wert  genug  hat,  ein  Bild,  sei  es  nun  stehend  oder  liegend,  darauf  bringen,  oder 
den  Raum  in  die  Länge  und  Quere,  nach  Belieben,  einteilen.    Brächte  man 
mehr  Bilder  auf  eine  Platte,  so  müßte  man  solche  Gegenstände  wählen,  welche 
der  Zeit,  der  Nachbarschaft  oder   dem  Interesse   nach   zusammengehören." 
Über  den  goethischen  Plan  gehen  wir  indessen  hinaus,  indem  wir  Text  und 
Bilder  in  einem  Band  vereinigen,  und  indem  wir  zu  den  Zeichnungen,  die 
die  Reise   erläutern  und  illustrieren,  die  bildlichen  Darstellungen  Goethes 
aus  der  italienischen  Zeit  und  die  Bildnisse  seiner  Reisegefährten  fügen.     So 
sind   in   dem  stattlichen  Bande  auf  122  Lichtdrucktafeln  Wiedergaben  von 
Zeichnungen,  Bildern   und  Büsten   von  Goethe,  Hackert,  Kniep,  Bury, 
Verschaffelt.  Angelika  Kauffmann,  Lips,  Trippel,  Tischbein  vereinigt. 
Das   Werk    konnte    nur    durch    die    Unterstützung    zahlreicher 
öffentlicher  und  privater  Sammlungen,  durch  die  Hilfe  der 
berufensten  Forscher  und  intensive  Studien  des  Heraus- 
gebers, die  vor  allem  der  Ortsbestimmung  der  un- 
bezeichneten    Bilder   galten,    Zustandekommen. 
Die  äußere  Form,  die  derVerlaä  diesem  Buche  ^^ 

agab,  macht  es  auch  ihrerseits  zu  einem  □□ 

herrlichen  Besitz.  m 


^     7^)     *<-- 


Insel -Verlag 


zu  Leipzig 


GOETHES  SAMTLICHE  WERKE 

in  sechzehn  Bänden.  Großherzoii  Wilhelm  Ernst- Ausßabe  deutscher  Klassiker. 
Titel-  und  Einbandzeichnung  von  Eric  CHI. 

Bisher  sind  erschienen  u.  einzeln  käuflich: 

I.  II.  ROMANE  UND  NOVELLEN.  Vollständig  in 2 Bänden.  Heraus- 
gciieben  von  Hans  Gerhard  Graf  und  Carl  Schüddekopf.  In  Lcder  11  Mark.  — 
111.  .\US  MEINEM  LEBEN.  DICHTUNG  U.  WAHRHEIT.  Heraus- 
ÖLöeben  von  Kurt  Jahn.  In  Lederö  Mark.  -  IV.  IT  A  LIEN ISCH  E  R  EISE. 
KAMPAGNE  IN  FRANKREICH  1792.  BELAGERUNG  VON 
MAINZ  1793.  Herausgcß.  V.Kurt  Jahn.  In  Leder  6  Mark.  -  V.  ANNALEN 
U.  KLEINERE  AUTOBIOGRAPHISCHE  SCHRIFTEN.  Heraus- 
fieöeben  von  Kurt  Jahn.  In  Leder  Mark  5^.  -  VL  DR  AM  ATISCH  E 
DICHTUNGEN,  I.  Band.  Hcrausgeöeben  von  Hans  Gerhard  Graf.  In 
Leder  4  .Mark.  -  VD.  DR  AM  A  TIS  C  H  E  DICHT  U  NG  EN  U.  Band. 
Herausgefichen  von  Hans  Gerhard  Graf.  In  Leder  6  Mark.  —  VIII.  DRAMA- 
T 1 S  C  H  E  D I C  H  T  U  N  G  E  N.  m.  Band.  Herausgegeben  von  Hans  Gerhard 
Graf.  In  Leder  Mark  7.50.  -  IX.  KUNSTSCHRIFTEN,  L  Band.  Heraus- 
gegeben von  Max  Hecker.  In  Leder  6  Mark.  -  X.KUNSTSCHRIFTEN, 

II.  Band.  Herausgegeben  von  Max  Hecker.  In  Leder  6  Mark.  —  XI.  ÜBER- 
SETZUNGEN UND  BEARBEITUNGEN  FREMDER  DICH- 
TUNGEN,   Herausgegeben  von  Hans  Gerhard  Graf.   In  Leder  Mark  6.50. 

Diese  Goethe-Ausgabe  wird  nach  ihrer  Vollendung  nächst  der  Sophien- 
ausgabe die  vollständigste  Goethe-Ausgabe  sein.  Die  einzelnen  Abteilungen 
sind  durch  ihre  Anordnung  und  Bearbeitung  von  besonderem  Wert;  so  die 
von  H.  G.  Graf  besorgte  chronologische  Sammlung  der  Dramen  mit  Einschluß 
aller  Fragmente  und  Entwürfe  sowie  mit  den  verschiedenen  Fassungen  der 
einzelnen  Stücke,  so  der  XL  Band,  der  zum  erstenmal  einen  Begriff  von 
Goethe  als  Aneigner  fremder  Literatur  und  als  Übersetzer  aus  fremden 
Literaturen  gibt.  Das  größte  Gewicht  haben  wir  auf  die  Gestaltung  des 
Textes  gelegt;  sie  wird  in  der  Hauptsache  von  Mitarbeitern  am  Goethe- 
Schillcr-Archiv  und  an  der  Sophienausgabe  besorgt. 


DIE  BRIEFE  DER  FRAU  GOETHE.  S.ThT.t 

gegeben  von  Albert  Koester.  Fünfte  .Auflage  (7.  und  S.Tausend).    Zwei  Bände. 
In  Halbleder  1d  Mark. 


GOETHES  BRIEFWECHSEL  MIT  MARIANNE  VON 

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w  ii^i^i^l»l_UXV-    hearbeitet   von  Max  Hecker.    Mit  einer  Silhouette  und 

zwei  Zeichnungen  in  Lichtdruck.    Titel  und  Einband  von  Heinrich  Voßeler- 

Worpswede.    In  Leinen  5  Mark,  in  Leder  7  Mark. 


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Große    Ausgabe    des   Führers,   im    Auftrag   der   Direktion    bearbeitet  von 

M.  Schuetie.     Mit  32  Grundrissen   und  26  Bildertafeln.     Geheftet  3  Mark, 

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zu  Leipzig 


TiFP  TT  TTSin-F  n-OFTHF  Begründet  von  Sa/o/nonÄVze/.  Neu 
JJILl\.dUiN\jrIL  VjVJILiniL.  herausgegeben  von  Max  Morris. 
Sechs  Bände  mit  66  Lichtdrucktafeln.     Einbandzeichnung  von  F.  H.  Ehmcke. 

Geheftet  27  Mark,  in  Leinen  36  Mark,  in  Leder  45  Mark. 
Die  erste  Ausgabe  des  „Junten  Goethe"  erschien  1875;  bei  der  hundertjährigen 
Wiederkehr  von  Goethes  Übersiedelung  nach  Weimar  sammelten  Salomon 
Hirzel  und  Michael  Bernays  alles,  was  sich  aus  Goethes  Jugend  bis  zum  Ende 
des  Jahres  1775  an  Dichtungen,  Briefen  und  anderen  Aufzeichnungen  erhalten 
hatte.  Seitdem  hat  sich  zu  diesem  Material  ein  reicher,  überreicher  Zuwachs 
fSesellt,  der  eine  neue  Ausgabe  dringend  forderte.  Aber  auch  das  ist  nun  in  den 
Rahmen  einbezogen  worden,  was  früher  absichtlich  beiseite  gelassen  worden 
war,  die  Ephemerides  u.  die  Beiträge  zu  Lavaters  Physiognomik,  Tagebücher, 
öffentliche  Erklärungen  und  Anzeigen,  Einträge  in  Stammbücher  u. Matrikeln, 
Rechtsanwalts-Eingaben,  ferner  die  Radierungen  und  Zeichnungen,  endlich 
Gespräche.  Also  alles  von  Goethe  bis  zur  Abreise  nach  Weimar  Geschriebene, 
Gezeichnete,  Gesprochene,  das  sich  erhalten  hat,  erscheint  hier  in  zeitlicher 
Folge  und  fügt  sich  zu  einem  Gesamtbild  von  einzigartii?er  Wirkung  zusammen. 
Ein  Kommentar  zu  den  fünf  Textbänden,  der  auch  das  Zweifelhafte  nachbringt 
und  die  Nachrichten  über  das  Verlorene  sammelt,  ist  in  einem  Schlußbande 
zusammengefaßt.  Seit  Februar  1912  liegt  der  „Junge  Goethe"  abgeschlossen  vor. 


DER  BRIEFWECHSEL  ZWISCHEN  SCHILLER 

T  TMD  r^OP'PHP  Im  Auftrag  des  Goethe-  und  Schiller-Archivs  nach 
UiNL*  VJWn,  1  tili,  den  Handschriften  herausgegeben  von //ans  GcrAartf 
Graf  und  Albert  Leltzmann.    Einbandzeichnung  von  £. /?.  Weiß.   Drei  Bände. 

Geheftet  7  Mark,  in  Halbleinen  10  Mark,  in  Leder  20  Mark. 
Dies  Werk  erhebt  den  Anspruch,  die  definitive  Ausgabe  des  Goethe-Schiller- 
Briefwechsels  zu  sein,  und  sie  eröffnet  eine  Reihe  von  Publikationen,  durch 
welche  die  fast  zum  Abschluß  gelangte  Sophienausgabe  von  Goethes  sämt- 
lichen Werken  ihre  organische  Ergänzung  empfangen  wird.  Zunächst  wird 
eine  historisch-kritische  Ausgabe  des  Goethe-Zelter-Briefwechsels  folgen,  be- 
sorgt v.  Dr.  Max  Hecker.  Die  Ausgabe  umfaßt  2 Textbände  u.  einen  besonderen 
Kommentarband.  Die  ersten  gab  Prof.  H.  G.  Graf  heraus,  der  alle  erreichbaren 
Handschriften  nochmals  sorgfältig  verglichen  hat.  Prof.  A.  Leitzmann  hat  seit 
Düntzers  Arbeit  von  1859  den  ersten  Kommentar  zu  dieser  Inhalt-  u.  problem- 
reichen Korrespondenz  geschaffen;  er  gibt  nicht  nur  eine  zuverlässige  Samm- 
lung der  hierher  gehörigen  Ergebnisse  der  fast  unübersehbaren  Goethe-  und 
Schillerforschung,  sondern  auch  reiche  neue  Aufschlüsse. 


GOETHES  WEST- OSTLICHER  DIVAN. 

Mit  Initialen,  Doppeltitel  und  Einband  von  Marcus  Behrner.    1200  Exemplare 
auf  Büttenpapier,  in  Leder  18  Mark,  in  Halbleinen  mit  Überzug  nach  Zeich- 
nung von  Marcus  Behmer  12  Mark. 


DIE  LEIDEN  DES  JUNGEN  WERTHER. 

Mit  den  elf  Kupfern  von  D.  Chodowiecki  und  einer  Rötelstudie  in  Lichtdruck. 
In  Leder  10  Mark. 

Die  äußere  Kultur  der  Wertherzeit  sehen   wir  alle   unwillkürlich  mit 

den  Augen   eines  Chodowiecki,     Die  Kupfer  des  Meisters,  die  zu 

Goethes  Roman  entstanden  sind,  waren   freilich   in   fünf  alte 

Drucke  zerstreut  und  niemals  vereinigt  worden.   Hier  treten 

sie  zum  erstenmal  —  im  Auftrage  des  Insel- Verlages  neu 

gestochen  —  in  einem  vollständigen  Chodowiecki-  \  BJ 

Werther  hervor.  QQ 


m 


— ^     8i     *^- 


Witkowskis  GOETHE  in  neuer  Auflage! 


Soeben  erschien  : 

GOETHE 

Von  Prof.  Dr.  Georg  Witkowski. 

2.  gänzlich   neubearbeitete   Auflage. 

Gr.  8".    484  Seiten  mit  32  Abliilduniieii   auf  be- 
sonderen 1  afein. 
Geheftet  6  Mark.    ::    Gebunden  7.50  Mark. 

Die   durchgreifende  Neugestaltung,  welche   Witkowskis 
Goethe  erfahren  hat,  stempeln  ihn  zur  modernsten  und 
neuesten   Biographie    des    Dichters.     Der  Verfasser 
versteht  die  aulkrordentliche  Kunst  der  präzisen, 
geschmackvollen  Darstellung,   die  es  dem  Leser 
ermöglicht,  ein  Gebiet,  trotzseiner  überreichen 
Ausdehnung,  klar  zu  übersehen  und  zu  er- 
fassen.   Der  starke,  vornehm  gebundene 
Band  ist  dabei  überaus  wohlfeil  im  Preis, 


SEEMANNS  GOETHE-BUCHER 


Goethe.  Von  Karl  Heinemann.  Dritte,  verbesserte  Auflage.  Mit 
271  Abbildungen  in  und  außer  dem  Texte,  Faksimiles,  Plänen  und 
Kunstbeilafien.  XVI.  780  S.  Lex.-S\  Geheftet  10  Mark,  gebunden 
::  in  Leinen  12  Mark,  in  Halbfranz  14  Mark.  :: 

Aus  Goethes RömischenTagen.  Kultur- u. kunstgeschichtliche 
Studien  zur  Lebensgeschichtc  des  Dichters.  Von  Julius  Vogel. 
Mit  einer  Öriginalradicrung  von  B.  Heroux  u.  33  Tafeln.  8''.  330  S. 
::  Geheftet  8  Mark,  gebunden  9  Mark. 

Goethes  Mutter.  Ein  Lebensbild  nach  den  Quellen  von  Prof.  Dr- 
K.  Heinemann.  Achte,  verbesserte  Auflage.  Mit  vielen  Abbild,  in 
und  außer  dem  Text  und  4  Heliogravüren.  8".  357  S.  Geheftet 
6,50  Mark,   gebunden  in  Leinen  8  Mark,  in  Halbfranz  9  Mark. 

Goethe  als  Dramaturg.  Ein  Beitrag  zur  Literatur-  u.  Theater- 
::   geschichtevonDr.V.fornius.  8".  197S.    Geheftet  3,60  Mark.   :: 

Goethe  und  die  bildende  Kunst.  Von  Dr.  Th.  Volbehr.  8'. 
;:  241  S.    Geheftet  3,60  Mark.  :: 

Goethe  und  die  Ursprünge  der  neueren  deutschen  Land- 
schaftsmalerei.    Von  A.  Peltzer.  8".  67  S.    Geheftet  1,20  Mark. 


VERLAG  VON  E.  A.  SEEMANN  IN  LEIPZIG 


— ^    82    ^— 

Einladung  zur  Subskription 

auf 

Heines 
Buch  der  Lieder 

Faksimile-Neudruck  der  ersten  Auflage 

18  2  7 

FAas  Buch  der  Lieder,  eines  der  größten  lyrischen 
Kunstwerke  aller  Zeiten,  im  Charakter  der  ersten, 
überaus  seltenen  Originalausgabe  herauszugeben, 
hat  schon  seit  langem  dem  Wunsche  aller  maß- 
gebenden Bibliophilenkreise  entsprochen.  Darnach 
dürfte  der  von  uns  veranstaltete  erste  Faksimile- 
druck nach  der  schönen  ersten  Ausgabe  zweifellos 
allgemeines  Interesse  erregen.  Wir  stellen  eine  in  der 
Maschine  numerierte  Auflage  von  500  Exemplaren 
her,  was  der  gleichen  Auflagehöhe  entspricht,  in  der 
die  I.Auflage  der  Gedichte  gedruckt  wurde.  Ein 
Neudruck  dieser  Ausgabe  findet  nicht  statt.  Der  Preis 
beträgt  jetzt  20  M.  brosch.,  in  Ganzleder  geb.  25  M. 

Bestellungen  nehmen  alle  Buchhandlungen  entgegen, 
ebenso 

Oesterheld  &  Co.  Verlag 

Berlin  W.  15 


■•&»     8^     >4— 


Soeben  er|d)ten  in  brttter  'Jluflage 


Die3nteUcWucIlen 

!Roman  üon  (Brctc  3Kei|cl=$c& 

*Prci5  OT.  5.—  brofd)iert,  5R.  6.     elegant  gebunben 


1)0  6  litcrnrijd)c  £d)0:  Dies  'Biui)  briiujt  3U  bcn 
tiefften  (Brünben  unjcrcr  '^c'xt.  Qs  lanqt  l)inuntcr  3U  bcn 
ncrborgoncn  'IDurjcln,  au5  bcncn  bic  *2ßirrnine  uiib  5äl)r= 
Iid)koitcn  ber  {)eutigen  Äultur  ftammen.  Wit  ticflangenbcm 
Wen[d)oii|inn  jeic^net  bie  *öerfa{|crin  eine  bunte  0^eil)e 
fejfelnber  (Beftalten  unb  ]o  erir)äd)ft  uor  unjcrer  Seele  bie 
fd)illernb  =  nbenteuerlid)e  5BeIt  ber  'liftl)eten,  ber  3nteneh= 
tuellen  biefer  QqW. 

*Boni!d)c  3'-'itung:  Sold)e  Büd)er  Dcrbienen  immer 
gelejen  311  luerbcn.  (E?  |inb  *Behenntni5büd)er  ber  3*-'it. 
So  loie  e5  l)ier  gejd)ilbert  luirb,  l)at  bas  allgemeine  Sd)id{JaI 
nur  einer  ge|el)en  unb  erlebt. 

Ceipjigcr  9lcue[te  Ol  ad)rid)ten :  (Ein  hluges 
*Bud),  hai>  ein  uiarmfül)ienber,  gan3er,  al)nenbcr  Wenfd) 
gejd)rieben.     (Ein  Dnteüektueller. 

Ol  e  u  e  5  *IB  i  e  n  e r  Tageblatt:  *Präd)tig  ge3eid)nete 
unb  Dertiefte  (Be[talten  finb  unter  biejen  iier[d)ieben  ge= 
arteten  ''Per)önlid)keiten  —  jeber  nad)bcnhlid)e  moberne 
ÜRenfd)  löirb  ben  O^oman  mit  großem  Dnterefje  lejen. 

"Das  kleine  Journal:  ,  .  .  .  Die  ^lufteilung  ber 
großen  i^anblung,  bie  Olotioenbigkeit  ber  (Ereignifje,  bie 
Überfid)t,  mit  ber  Jid)  hai  gan3e  Aoloffalgemälbc  barbietet, 
bie  ^raft,  mit  ber  biefer  burd)au5  neue  Stoff  in  einer 
feffelnben  ^anblung  burd)gcfül)rt  ift,  fid)crt  bcm  2ßerk 
3rDeifello5  eine  '2lu5nal)meftellung  in  ber  l^iteratur.  So  barf 
man  biefes  *Bud)  als  ben  !Roman  ober  bas  bi5l)er  nod)  un= 
befd)riebene  (Epos  ber  OToberne  be3eid)nen  unb  \tyn  roeit 
über  feine  3^'^  l)inau6  O^ang   unb  'Bebeutung   3ufpred)en. 


3n    jeber    gutgefül)rten    ^  u  d)  l)  a  n  bl  u  n  g    Dorrätig 

Oc|tcrl)cIi)  &  Co., •Bcriag, 'Berlin  BIS 


— ^    84    ^— 

Verlag  von  JOHANN  AMBROSIUS  BARTH  in  Leipzig. 

Goethe.  Von  Dr.  P.  J.  Möbius.  M.  6.—  ,  geb.  M.  9. — 
2  Teile.  I.Teil:  3. unveränd.  Aufl.  X,  264  S.  m. Titelbild.  1909. 
II.Teil:  2.unveränd.  Aufl.  V,  260 S.  m.Titelbild  u.l  Tafel.  1909. 
(Jeder  Band  auch  einzeln  für  M.  3.—,  geb.  M.  4.50  käuflich.) 

Grenzboten:  DieneueMethode,  mit  deren  HilfeMöbiusindasInnereGoethes 
einzudringen  versuchte,  erweist  sicli  nicht  nur  als  ertragreich,  sie  beruht  auch  auf 
den  Gesetzen  des  naturwissenschaftl.  Deni<ens,  denen  Goethe  selbst  gefolgt  ist. 
I  ndem  die  Naturwissenschaft  der  Gegenwart  sie  anwendet,  um  zur  Erkenntnis  seiner 
Persönlichkeit  zu  gelangen,  trägt  sie  ihm  einen  Teil  des  schuldigen  Dankes  ab. 

Goethe  als  Naturforscher. 

Vorlesungen  gehalten  im  Sommer-Semester  1906  a.  d.  Univ. 
Heidelberg  v.  Rudolf  Magnus,  ao.  Prof.  für  Pharmakologie. 
VIII,  336  S.  m.  Abbild,  i.  Text  u.  auf  8  Taf.  1906.  Geb.  M.  7.—. 

Literar.  Zentralblatt:  Tatsächlich  haben  wir  aber  in  unserem  großen 
Dichter  einen  der  hervorragenden  Naturforscher  an  der  Wende  des  18.  und 
19.  Jahrh.  zu  sehen,  und  seine  naturwissenschaftlichen  Ergebnisse  sind  gewiß- 
lich nicht  klein  .  .  .  Doch  genug  des  Hinweises!  Man  nehme  selbst  das  treff- 
liche Buch  von  Magnus  vor,  in  dem  in  liebevoller  und  sachgemäßer  Ausführung 
die  naturwissenschaftliche  Tätigkeit  Goethes  geschildert  wird. 

Die  Post:  Allen  Qoethefreunden  sei  dieses  wirklich  gute  Buch,  das  an- 
regend geschrieben  ist,  hiermit  bestens  empfohlen. 

Goethes  Wetzlarer  Verwandtschaft. 

Von  Robert  Sommer,  o.  Prof.  an  der  Universität  Gießen. 

47  Seiten   mit  8  Abbildungen.     1908.     Kartoniert  M.  1.50. 

Berliner  Klinische  Wochenschrift:  Auf  der  Suche  nach  einer  Er- 
klärung des  Genies  hielt  man  sich  vielfach  an  die  dichterische  Tätigkeit  Goethes. 
So  versucht  auch  Sommer  diesem  Problem  bei  Goethe  näheizurücken  mit  den 
Hilfsmitteln  der  Psychologie  und  besonders  dernaturwissenschaftlich  vorgehenden 
Familienforschung.  Anknüpfend  an  Goethes  eigenes  Wort  von  der  ,, Frohnatur 
und  Lust  zu  fabulieren",  glaubt  der  Verfasser  des  interessanten  Aufsatzes  nach- 
weisen zu  können,  daß  Goethe  das  Wesentliche  seiner  dichterischen  Begabung 
und  Persönlichkeit  von  den  Vorfahren  seiner  .Vlutter,  speziell  von  deren  Groß- 
vater, geerbt  hat,  wie  ja  überhaupt  die  Mutter  als  Vermittlerin  von  Eigenschaften, 
die  sie  selbst  zum  Teil  nicht  zu  besitzen  braucht,  eine  viel  größere  Rolle 
spielt,  als  ihr  im  allgemeinen  immer  noch  zuerkannt  wird. 

Goethe  im  Lichte  der  Vererbungslehre. 

Von  Robert  Sommer,  o.  Prof.  a.  d.  Univ.  Gießen.  125  Seiten 
mit  4  Bildnissen  u.  Stammbaum.     1908.    Kartoniert  M.  3.  — . 

Mitteilungen  zur  Geschichte  der  Medizin  und  der  Naturwissen- 
schaften: Vergleicht  man  damit  die  Vorfahren  des  Vaters  Goethes  in  derselben 
Reihe,  so  zeigt  sich  ein  außerordentlicher  Unterschied  des  Standes  und  der  geistigen 
Leistungen  zugunsten  eines  Teiles  der  mütterlichen  Vorfahren  Goethes.  In  der 
4.  Reihe  der  mütterlichen  Aszendent  vereinigen  sich  in  ganz  ungewöhnlicher  Art 
die  Abkömmlinge  begabter  Familien  und  bringen  eine  Art  unbewußter  Natur- 
züchtung zustande,  der  man  nach  Sommer  eine  besondere  Bedeutung  für  die 
merkwürdige  Vererbungskraft  der  Anna  Margarethe  Lindheimer  beimessen  darf. 

Des  jungen  Goethe  schwere  Krankheit. 

Tuberkulose  nicht  Syphilis.    Von  Prof.  Dr.  B.  Fränkel  in 

Berlin.     18  Seiten.     1910.    M.  —.80. 

Diese  zuerst  in  der  ,, Zeitschrift  für  Tuberkulose"  veröffentlichte  Arbeit  wird 
auch  außerhalb  der  medizinischen  Fachkreise  gelesen  werden.  Der  Verfasser  steht 
auf  demselben  Standpunkt  wie  Möbius,  der  ebenfalls  die  Meinung  bekämpft 
hat,  daß  Goethe  während  seines  Leipziger  Aufenthaltes  Syphilis  erworben  hätte. 


(Ernjt  !RoiDol)lt  Berlog  ♦  Ccipsig 

ffioetl)e 

©Otter,  SelDen  u.  "öSielanb 

Cinc  Jorcc  (gc[(l)ncbcn  1773) 

5aftfimllc  bcr  (Boctl)e|d)cn  !Rcin(d)rift 
in  150  (Eremplaren 

^U5  bem  ^ad)laö  3o5)onn  ^einrid)  DJicrd?9  mit  einem 

roortgetreuen   5lbbruA    biefer   ersten    5^fi""9   l)erau6= 

gegeben  unb  eingeleitet  üon  Äurt  *JBoIff 

!Prei5  30  Work 

*Profcffor  (B.  'IBitkoroshi  in  bcr  „3cit[ci)ritt  für  'Büd)erfiounbe" : 

3n  (Ernft  ??otDo[)It'5  'Bcriag  in  2cip3ig  er|d)icn  ein 
^ahfimilebrucli  ber  llrl)anbfd)rift  uon  (Boetl)C5  ^arcc 
„(Böttcr,  i3elben  unb  'IBiclanb",  jenem  bramatifd)en 
Sd)cr3,  bcr  ben  (Bra3ieiibici)ter  für  bic  ungriediifd) 
kleinen  Wcnfd)en  feines  Singfpicis  „5Ucefte"  unb 
nebenbei  aud)  für  bie  Sl)aheipeareüberfel^unc3  ftrafte. 
Die  *3^eid)sbrudierei  bat  bas  hoftbare,24  0ktaüfeiteii 
umfaffenbe  Wanufkript  mit  l)öd)fter  Treue  nad)ge  = 
bilbet;  es  rul)t  in  einer  pon  U'arl  Sonntag  mit  beftem 
(Befd)mad?  bergeftellten  Aapfel.  So  entftanb  in  150 
(Eremplaren  ein  u)al)res  3iii"^l  f"'^  'BibIiopl)iIcn, 
bas  jcber  mit  innigem  'Bebagen  3ur  ^anb  nehmen 
unb  feiner  Bibliotbek  einoerleiben  roirb.  ßurt  'Ißolff 
fd)rieb  als  kunbiger  .^^'^•^"^gcber  ein  (Belcitinort 
ol)ne  allen  Kleinkram  mikrologifd)er  5-orfrf)""9-  f"-id) 
grünblid)  in  bie  liefen  ber  inneren  *Be3iet)ung  bes 
jungen  (Boetl)e  3U  TOielanb  unb  bas  baraus  erläuterte 
*n3e)en  ber  Jarce  l)ineinleud)tenb. 


— «&*    86    ^— 


Vorzugsausgaben  bedeutender  Werke 

Als  der  Großvater  die  Großmutter  nahm.    Ein  Liederbuch  für 

altmodische  Leute  von  Gustav  Wustmann,    2,  Auflage. 

Geheftet  M.  6. — ,   gebunden  in  Leinen  M.  7. — 
Gebunden  in  Atlas  mit  Goldschnitt  M.  11.50 

Daiiaden-DUCo.  Die  schönsten  deutschen  Balladen,  Romanzen,  Stimmen 

der  Sage  und  Geschichte,  poetischen  Erzählungen.    Herausgegeben 

von  F.  A.  Krais.  Geheftet  M.  6,—,  gebunden  M.  1.— 

Gebunden  in  Leder  mit  Goldschnitt  M.  12.— 

Björnson,  Björnstjerne,   Über  den  hohen  Bergen.     Bauern. 

geschichten.    2.  Aufl.    2  Bände.    Geheftet  M.  7.—,  gebunden  M.  8.— 

Gebunden  in  Leder  M.  16.— 

CitatenSChatZ.  Geflügelte  Worte,  Sprichwörter  und  Sentenzen.  Auf 
Grund  von  Zeuschners  internationalem  Citatenschatz  vollständig 
neu  bearbeitet  von  Dr.  Hans  Nehry.  Gebunden  M.  6. — 

Gebunden  in  Atlas  M.  11.50.        Gebunden  in  Leder  M.  12.— 

Geistliche  Lieder.  Eine  Sammlung  der  schönsten  Choräle  und  Hymnen. 
Herausgegeben  von  Konsistorialrat  Heinrich  Ahlfeld,  Prof.  Dr.  Her- 
mann Kretzschmar  u.  Paul  Stöbe,   Geheftet  M.5,— ,  gebunden  M.  6,— 

Gebunden  in  Leder  M.  12.— 

Sang  und  Klang.     Ein  Hausschatz  deutscher  Lyrik, 

Geheftet  M.  5,50,  gebunden  M.  7.— 
Gebunden  in  Atlas  M.  12.—.         Gebunden  in  Leder  M.  12.— 

Vaterlandslieder.     Die  Dichtung  der  deutschen  Träume  und  Kämpfe 

des  neunzehnten  Jahrhunderts.    Herausgegeben  von  Eduard  Heyck. 

Geheftet  M,  5.50,  gebunden  M,  7,— 

Gebunden  in  Atlas  M.  12.—.        Gebunden  in  Leder  M.  12.— 


Eudel,  Paul,  Fälscherkünste.  Nach  der  autorisierten  Bearbeitung 
von  Bruno  Bucher  neu  herausgegeben  und  ergänzt  von  Arthur 
Roessler.    Leipzig,  1909.  Geheftet  M,  5.—,  gebunden  M.  6.— 

Luxusausgabe  aui  echt  Bütten  und  in  Ganzlederband  M.  20.— 


Zum  100.  Geburtstage  Otto  Ludwigs 

am  12.  Februar  1913 : 

Otto  Ludwigs  gesammelte  Schriften.       Herausgegeben    von    Prof. 
Dr.  Adolf  Stern  und  Prof,  Dr,  Erich  Schmidt. 

In  6  Bänden  broschiert  M.  28.— ,  gebunden  M.  34.— 

Adoli  Stern,  Otto  Ludwig.     Ein  Dichterieben.    2.  Auflage. 

Broschiert  M.  4.—.  gebunden  M.  5.— 
(Im  1,  Bande  der  Gesammelten  Schriften  enthalten.) 

Verlag  von  Fr.  Wilh.  Grunow  in  Leipzig. 


Seltene  Büchep  für  Literatupfreunde 


Creizenach,  Wilhelm,  Wilhelm  Scherer  über  die  Hnstchunüsücschichtc 

von  Goethes  laust.     Ijti  Ik'itrai!  zur  Geschichte   des  literarischen 

Ilumbd>;s.     1887,  15  S.  M. -.40 

Gallerie  der  berühmtesten  Zeitgenossen  m  Charakteristiken  und  Por- 
trats. (Espartero,  Guizot,  Gcorßcs  Sand.  Lamcnnais,  Victor  Hufio. 
O'Conncll,  Lamartine.  Odilon-Barrot,  Sir  Robert  Peel,  Thiers,  Balzac, 
Lord  John  Russell     Lcipzlß.  1844,  209  S.      Geheftet  M.  3.60  (Ant.). 

Goethes  Geburtstag  1880,  Zu,   i6  S.  M.  -.75 

Gespräche  Friedrichs  des  Großen  mit  Henri  de  Catt.    Leipzig,  1885. 

.\.  353  S.  Geheftet  M.  5.-,  fiebunden  M.  6.- 

Körners,  Christian  Gottiried,  Gesammelte  Schriften.   Herausiieäcben 

von  Adolf  Stern,     I.eipziii.  1881.     Vlll,   03  S.  Geheftet  M.  8.- 

SchlaraiÜa  politica.  Geschichte  der  Dichtunf<en  vom  besten  Staate. 
Leipzig.  1892.    IV.  318  S.  Geheftet  M.  2.-,  gebunden  M.  3.— 

(Das  Werk    ist  das    ausführlichste   und   wohl   auch  beste  der  ein- 
schlägigen .Arbeiten.    Frankfurter  Zeitung.) 

Schmidt,  Julian,  Geschichte  des  geistigen  Lebens  in  Deutschland 

von   Lcibnitz   bis  auf   Lessings  Tod  1681-1781.    2  Rande,  Vlll,  652 
und  Vlll,  782  S.  Geheftet  M.  21.-  (Ant.).  Selten! 

Schmidt,  Julian,  Geschichte  der  deutschen  Literatur  seit  Lessings  Tod. 

5.,  durchweg  umgearbeitete  und  vermehrte  .Auflage.  Leipzig,  18ö6'67. 
3  Bände,  VIII,  574,  VIII, 654  u.VIII,  561 S.  Gehcf t.  M.  18.50  (Ant.).  Selten ! 

Schmidt,  Julian,  Geschichte  der  französischen  Literatur  seit  Lud- 
wig XVI.  1774.  Zweite,  vollständig  umgearbeitete  Auflage.  Leip- 
zig, 1873.  2  Bände,  IV,  532  und  IV,  662  S.  Geheftet  M.  18.-  (Ant.). 
Selten! 

Schmidt,  Julian,  Geschichte  der  Romantik  in  dem  Zeitalter  der  Refor- 
mation und  der  Revolution.  Studien  zur  Philosophie  der  Geschichte. 
Leipzig,  1848.  2  Bände,  XXIV,  440  u,VI,  506  S.  Geheftet  M.9.-  (Ant.). 

Schmidt,  Julian,  Schiller  und  seine  Zeitgenossen.  (Mit  Vorrede  an 

Otto  Ludwig.)     Leipz-g,  18S3.     VI,  466  S. 

Geheftet  M.  8.  -  (.\nt.).  Nur  noch  1  ExpL  vorrätig! 

Schmidt,  Julian,  Weimar  und  Jena  in  den  Jahren  1794-I8O6.  (Supple- 
ment zur  I.Auflage  der  Geschichte  der  deutschen  National-Literatur 
im  19.  Jahrhundert.)    Leipzig.  1855.    261  S. 

Geheftet  M.  5.—  (Ant.).  Letztes  Exemplar  1 

Schücking,  Theo,  Briefe  von  Annette  von  Droste-HülshoB  und  Levin 

SchÜcking.  Leipzig  1893.  XI,  362  S.  Geheftet  M.  4.-,  gebund,  M.  5.- 

XanthippUS,  Was  dünket  euch  um  Heine?  Ein  Bekenntnis.  Leipzig,  1888. 
IV,  1U4  S.  Geheftet  M.  1.60 

Mann  im   Mond -Kalender   für   das   Jahr    1889. 

Seltenes  literarisches  Kuriosum.  M.  1.— 


Verlag  von  Fr.  Wilh.  Grunow  in  Leipzig. 


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In  unserem  Verlage  ist  erschienen : 

GOETHE 

in  seinen  lyrischen  Gedichten,  Briefen  und  Aussprüchen  sowie 
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HANDBUCH 

für  die  unterrichtiiche  Behandlung 
Goethes  sowie  zum  Selbststudium 

von  Dr.  W.  Hawel. 

Preis:  In  Leinen  gebunden  M.  4.60. 


Das  Buch  ist  durch  seine  praktische  Anlage  und  durch  seinen 
reichen  Inhalt  ein  Hilfsmittel  zur  Weiterbildung  und  zur  Vor- 
bereitung auf  Prüfungen. 

FRANKES  BUCHHANDLUNG,  WOLF, 

Habelschwerdt. 


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Meine  <Lej:k  für  Dorkfungen 
mb  Hebungen 

f^crausgcgcbcn  pon  ^ans  Stct^mann. 

63  ^oeii^CQ  ev\te  Wdmavev  (5cöic|»tiammlung  mitDarianlcn  l^rsg. 

Don  :!llbcrt  Seitjmann.   35  5.   0.80  llTarf,  gcbun^cn  ^.20  UTarf. 

73  Die  (Duellen  t>on  ScI)iUer6  u.©oetK«SaUa6en.  gufammcngcft. 

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8(  2lnti  =  3Eenien  in  Jlusroal^I  f^crausgeacben  non  Pr.  lOoIfgang 

Stammler.    68  Seiten.  Brofdj.  ^.-^o  lltarF,  gebunbcn  \.80  Ularf. 

90  Die  (Üuellen  dou  ScbiUers  IDilbelm  ilell.  guiammengcfteüt  poti 

Gilbert  !£eit3mann.   '{l  Seiten.   \.20  IflarF,  gebunben  ^50  Vfiaxt 

93  .Sd^iUers  ^Intbologie  =  ©eöicbte.    Krtlif*  lierausgegcbcn  von 

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Gilbert  'äiett^mann. 

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HYPEliiüX  VERLAG 

HANS  VOX  WEBER 

MÜNCHEX  :^1 

HYPERIONDRUCKE : 

GOETHES  FAUST  . 

I.  UND  II.  TEIL 

SCHILLERS  RÄUBER 
BYRONS  MANFRED 

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VAN  GELDEK  50  PFENNIGE 
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ALLE    SONSTIGEN    PROSPEKTE    DES 

HYPERION  VERLAGS.  DES  TE3IPELVERLAGS. 

DES  VERLAGS    GEORG   MÜLLER  &  HANS 

VON  WEBER   UND  DER  DRUCKE  VON 

S.  FISCHER   &  HANS  VON  AVEBER 

(HOFMAXNSTHAL,  ALTENBERG, 

IBSEN.  HAI'PTMANNI 


!{Bertt)oUe  (Boet^ebü^er 


Die  grauen  utn  ffioet^e 

5Beimarer  Onterieurs     •     ^on  Dr.  Paul  M^ 

2  Sänbe  mit  50  ^bbilbung5=3:afeln.    (Bel)eftet  je 

^.  5. — ,  in  pappbanb  je  ^.  6. — ,  in  Ceinen  je 

m  6.50,  in  Ceber  je  m.  10.— 

3eber  ^anb  ift  in  ][6)  abgefdjloyjen  unb  etn3eln  ftäuflid). 

9^orbbeutfd)e  allgemeine  3eitung  :  „2äng[t  oergangene  3cug= 
niffc  aus  biejen  lagen  ber  Seelenfreunbf(^aft,  ber  3ärtlid)en  Sd)tDär= 
merei  unb  eines  immer  roieber  burd)bred)enben  2iebe5gefül)l5  tauchen 
t)ier  auf :  Drrungen  unb  2Birrungen  bes  ^ersens  toerben  cor  uns 
entl)üUt ;  roieber  erfelingt  bas  hofjette  (Beplauber  unb  bas  I)ei^e  (Be= 
flüfter,  mit  bem  ]i<i)  bie  Ferren  unb  "Damen  am  ^ofe  ßarl  2luguft5 
bas  mübe  (Einerlei  eines  hleinftäbtifd)  engen  Gebens  in  eine  erregenbc 
2Itmofpl)äre  bramati[(^er  unb  oersüAter  Stimmungen  umtDonbelten. 
2Ius  blaffen  3"ar6en  unb  ben  3arten  *8Ii&en  Ieibenfd)aftltd)er  *Be= 
henntniffe,  aus  cergilbten  'Blättern  unb  unDergänglid)en  *pocfien 
fteigen  biefe  ^rauengeftalten  uor  uns  auf,  Derfül)rerifd)  umfpielt  von 
bem  (BIan3  einer  grojjen  (Epod)e,  beren  IBogen  it)r  Sein  über  bie 
*Profa  bes  21lltags  ^inaust)oben,  alle  fid)  toiberfpiegelnb  in  hen 
StraI)Ien  ber  grofjen  ßebensfonne,  bie  il)nen  aud)  I)eute  nod)  2id)t 
r)erlei[)t,  in  (BoetF)e."    j»^»»^»«j»«^«-«j!»«;»«js 


3n  ber  Stabt  ber  Cagunen 

SMg^en  5U  (Boetl)e5  ^ufentl)alt  in  ^enebig 

^on  profe[jor  Julius  ^ogel.      TOt  16  tafeln 

(Bel)ettet  "m.  4.50,  gebunben  W.  5.20 

<ßogeI  l)at  fid)  fd)on  feit  langer  ßeit  gan3  fpe3ten  mit  (Boetl)es  3Iufent= 
I)alt  in  Dtalien  befd)äftigt.  Sein  neues  Sud)  ergän3t  unb  uerDoII= 
ftänbigt  aufs  glüd{Iid)fte  feine  bisl)erigen  ^Publikationen.  Tfiemanb 
oermag  uns  fo  roie  er  in  bie  bamalige  ß^'t  unb  i^ren  (Beift  3U  Der= 
fetjen,  niemanb  fo  lebenbig  unb  farbenreid)  3U  fc^ilbern,  roie  es  am 
(Enbe  bes  18.  3af)rl)unbert5  in  ber  bamals  nod)  befte[)enben  5^epublih 
Senebig  ausfd)aute,  unb  toie  anbererfeits  (BoetI)e  bie  mäd)tigen  neu 
getDonnencn  CinbrüAe  oerarbeitete.  "Das  Süd)Iein  bietet  feinfinnigen 
Ü)]enfd)en  einen  erlefenen  (Benu^.  »»»«»»^*^^»^»*^*^»^**'** 

2lusfüt)rli^er  Spe3iaIprofpeht  (Boett)eIiteratur  ftel)t  feoftenlos 

3ur  *I>erfügung. 


ÄHnft^orbt  &  Btermann  •  Berlag  •  Ceipjig 


— &»     9 1     *4 — 

ffiertDolle  (Boet!)cbüd)cr 


(Boett)e  als  Stubent  m^'Jni^ir;:^^;' 

OJJit  17li  l'lbbilbunycii.  iRch.  W.  H.  -, 
geb.  W.  10.  -,  in  .sVilblcberbaiib  W.  12.  - 
Dr.  iöaiiii  'Betlujc  im  iVfiburgcr  Jyre  m  ^clIb[a  tt :  »'hi'?  öcr 
faft  utiübGr)cbbaren  UUietbcliteratiir  ragt  öiofci  roicfi  illuftrierto  'Budi 
als  empfcl)len-irocrt  bcruor.  (Es  vorfällt  in  2  Teile,  ber  Teit  bes 
.cr[len,  „(ßoetl)e'=.  Ceip3iger  Stiibentciijabre"  ift  oon  3iili"'5  'l»ogeI,  ber 
bes  3nieiteii,  „Onunbe,  ber  Strafjburcier  Stubent",  i[t  oon  (frnft  Irau  = 
mann  ijc[d)rieben  inorben.  'Beibe  ^orfd)er  l)abeit  \id)  mit  ihren  l.'hif  = 
gaben  in  glüddid)er  'IBeife  absufinben  geimii5t  unb  haben 'Darftellungen 
gegeben,  bie  man  als  populiir  auf  joliber  inijjenldiaftlidier  "Bafis  be  = 
3eid)nen  hanu.  —  (Einen  bejonbcren  'lUert  erhält  bas  ftattlidie  'Budi 
burd)  bas  reidie  'Bilbermaterial,  bas  uns  nadi  alten  *BorIagen  bie 
Stätten  unb  Wenfdjen  oor  5lugen  führt,  bie  für  (Boethe  in  Üeip^iq 
unb  Straf5burg  bebeutfam  gemorben  finb.    -•'-■•'- -»^ »*-•-»«•• « 


(Boetf)e5  Ceipäiger  Stubentenial)re 

'Bilber  unb  (Erläuterungen  3U  T)id)tung  unb  'lluihrheit.    *Bon  'Profeijor 

3  u  [ins  *B  og  el.    3.  neubearbeitete  'Jhiflage  mit  farbigem  litelbilb 

unb  80  ^Ibbilbungen.    03eh.  *OT.  4.-  ,  geb.  W.  4..')0 


(BoetI)e,  ber  Strajgburger  Stubent 

*Bon  Dr.  (Ernft  Iran  mann. 
iWit  9.5  VHbbilbungen.     (ßeheftet  OT.  5. .50,  gebunben  OT.  (i.;J0 


T^io  ff■mr\ftr^^frlm£>rr  '»  "Darmftabt.  StubienüberWänner 
iJH^Vi:illf;)Ulü|UllH^ll  unö  grauen  aus  ber  '2Berther3eit. 
'Bon  *BaIerian  lornius.  OTit  25  lafeln.  (Bch- W.  4,  geb.  9]|.  5.— 
'JUue  beutid)e  (5raucn  =  3«itung  :  1)05  mit  C6ra5ie  unb  Sd)roung 
gefd)riebenc  *Bud)  oermittelt  uns  bie  *Behanntfd)aft  mit  ben  (Empfinb: 
jamen  auf  eine  3tDanglo6  angenehme  QBcife.  Wühelos  leben  mir  uns 
in  ben  (Beift  ber  3eit  hinein  unb  ftimmen  uns  fo  gan3  oon  felbft  auf 
bie  Scltfamheiten  jenes  ßreifes  crlefener  Wenfd)en ,  roie  Berber, 
.(Caroline  51ad)slanb,  . . .  OTerch,  ßuife  non  ßieglt^  u.  o.  "Das  Stubium 
biefes  'Budies  ift  ein  üfthetifd}cr  (Bonuf^.  «»*•••-•'•■•'• -'-^'•- ■•- 


(Boethes  5?ömifd)e  (Elegien  T.m^"m^ 

UHiren.    ßroeifarbig  gebrudU.    ij^-'^iinsgegeben  uon  *Profef)or  3nlius 
*Bogel.    3n  Ceber  OT.  4.- 


(Boctl)e5  3taliäntfd)c  !Rcife  S'^rcrc™^"; 

i3anb.  2  'Bänbe  broid)iert  'JR.  3.50,  gebunben  ^i.  4.50,  Ceber  OJl.  H.— 
3rDei  ent3üdienbc  (Baben  für  OTenfd)en  üon  (6eid)mad?,  bie  jeber  bei 
ber  Dtalicnreife  im  ßoffer  haben  foUte.  5ilusführ[id)er  Spe3ialproipekt 
»»— ^-^  (Boetheliteratur  fteht  hoftenlos  3ur  'Berfügung.  j»»^»»» 


Älinh^otbt  &  Biermonn  ♦  Berlog  •  Ceipjig 


Goethe  Iahrbvch   XW! 


— I*     9^     ■^- 


fiojahen  unter  ben  Cinben  in  "Berlin. 
'Rad)  einer  tDaI)rfd)einlid)  oon  3.  (B.  Sdiaboro  [)errü[)renöen  'iRabierung. 


3eiten  unb  'Bölker 

ÜJIonats^efte  für  (Be(d)i(^te,  Äultur= 
gefc^ii^te,  £änber=  unb  ^ölkerkunbe 

5Bid)ttge  Vorgänge  unb  (Erf^einungen 

ber  ^ultur=  unb  Sittenge[d)id)te,  Äunjt=  unb  Citeratur= 
ge[d)id)te  unb  in  befonberem  n)eitgel)enbem  S[Ra^e  ber 
2änber=  unb  5SöIkerfeunbe  merben  in  anregenber  unb 
fejfelnber  3Bei[e  in  „3eiten  unb  53ölfeer"  gur 
Darftellung  gebrad)t 

3äl)rlid)  12  ^e^k  unb  ^roei    m)U     A   afi 
Koltcnlojc  Sud)beigaben    ^^tn^>  ^«OU 

^rofpekte  unb  ^robeI)efte  portofrei 


5tandi^'[^e  ^erlags^anblung,  Stuttgart 


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poUtifcbee  puppenfpiel  ^* 

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f artnacbttpCclc.  fScu  binzu^cfüj^t  wurden:  banövcurrts  hocbzcit  und 
4?  a*  ^  ^  ^  ä'  «las  pcrfoncnvcrzcichnia.  ^  ^  ,<?  s*  ;?  ^ 
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9cdie<)enem  (gelblichen  papicr.    Zu  beziehen  durch  alle  Buchbandluncien. 

(Halpurgis-Vcrlag  ^^  Schicrkc  am  Brodicn. 


DRUCK  Ü.VERLAJ} 


GEDIEGENER  WERKE 
AUS  ALLEN  GEBIETEN 


PRIVATDRÜCKE 


IN  FEINER  U,  GESCHMACK- 
VOLLER AUSFÜHRUNG 


CARL  GEORßl,  Universitäts-BucMruckerei  und  Verlag,  BONN 


^r 


— ^     94     "^ 


^\    IReue  (Boet^e=*8üd)er    |~^ 


(Boet^es  2Beg  3ur  ööt)e 

«on  Dr.  TBilljcIm  «Bobc 

9leue  'Bearbeitung  oon  „(Boetl)e5  bcftem  !Rat"     *    62  Seiten  8° 
3n  3rDeifarbigem  Pappeinbanb  .  .  80  'Pf. 

3n  gc[d)mackooIlem  i3alt'P6r9Q'Tientcinbaiib DJi.  1.50 

Cupusousgabe  (250  l)anb[(i)riftlid)  tiumerierte  (Ejetnplare)  auf  ftarhem 

3apan=*papiev  in  altertümlid)em  CBansteberbanb 9K.  4.— 


©oet^es  Sd)aufpieler  unb  Wufiker 

(Erinnerungen  von  (EbcrrDCiit  unb  2obc 

231  Seiten  8"  mit  8  "Bitötiificn 

3n  3tDeifarbigem  *pappcinbcinb  OJl.  3.— 

3n  gefd)madtDoIIem  igalbpergamentcinbaiib OTl.  4.5 

Cuf usausgabe  (250  l)anb|d)riftlid)  numerierte  Ijfjemplare)  auf  ftarhem 

3apan='Papier  in  altertümlidiem  (ßan,5lebevbanb OT.  G.- 


5Im  2BeiTnarer  §ofe 

unter  ^Imalien  unb  Äarl  ^ugu[t 

(Erinnerungen  oon  Äorl  3frctl)crr  oonßqndicr 

TOit  8  «Bilbnifjen 

Ott  jtDeifarbigettt  'Pappeinbatib ettna  9n.  3.^ 

3n  gcfdjmadtDoIIem  io<ilbpprga"ifi"teinba"b ettoa  3)1.  4.50 

Cu^usausgabe  (250  I)anbfd)riftlid)  nutnerierte  CEjempIare)  auf 

ftaihem  Oapans'Papier  in  altertütttltd)cnt  (Banjleberbanb  .    etaia  9K.  6.— 
©icfer  Banb  crf«f)eint  im  Spätfommer  1912 


T)te  2onfeunft  in  (Boet^es  fiebert 

'ßon  Dr.  OBilljcIm  'Bobc 

3tDei  'Bönbe,  700  Seiteti  mit  24  'Bilbertafelii  unb  3al)lreid)cn  Diufihftüdten 
3n  {)übfd)en  'Pappbünben   .    .    .    5Jl.    9.— 
3n  ftilDOIIem  i^albpergameitt .    .     SK.  10.— 
On   gebiegenen   ©anjicbcrbänbcn     !)JI.  14.— 


Der  frö^lic^e  (Boet^e 

"Bon  Dr.  1BtlI)cIm  «obc 

400  Seiten  mit  üier  (Boett)e='8ilbnifien    »     6.  bis  10.  2au}enb 

3n  altcrlümltd)crti,  reic^ocrsicrtem  <papi>banb 9K.  3. 

(Bef^enliausgabe  in  gröf^erem  3-ormat  auf  feberleid)tettt  *papier  in 

reid)eiti(Ban3leiitbanb OT.  5. 

(Bef(i)enitausgabe  in  gefd)madtDoIlem  (Ban3leberbanb    .    .    .    .    Jöl.  8. 


«,     I         'Betlag  5er  ^önigl.  $ofbud)^anbIung 


y* 


*'     I         (E.  S.  OJtittler  &  Sol)n,  BetUtt  STB  68 


.f. 


-^     .)3     ^- 


Verlag  der  Stiller'schen  Hoibuchhandlung 
(Johann  Albrechl  Strenge)    Schwerin  i.  M. 


Dr.  Hermann  Türck : 

Eine  neue  Faust -Erklärung. 

Preis  brosch.  M.  2  50,  Leinenband  M.  3.50. 

Un. -Professor  Dr.  R.  M.  Werner  im  „Türmer": 

„Ich  stehe  nicht  an,  Tiircks  Hypothese  für  eine  der  fruclitbarstcn 
zu  erklären,  die  seit  lange  zur  Faust- Erklärung  vorgebracht 
wurden  und  begrüße  sie  freudig." 

Heinrich  Hart  in  der  „Täglichen  Rundschau": 

„Für  die  Absichten,  die  Goethe  mit  der  Gestalt  der  Sorge  ver- 
folgt, hat  Türck  eine  ebenso  anziehende  wie  tiefdringende 
Erklärung  gefunden,  die  auf  das  gesamte  Faustproblem  ein 
wesentlich  neues  Licht  wirft." 

Hamlet  ein  Genie. 

Preis  brosch.  M.  2.50,  Leinenband  M.  3.50. 

Un.-Prolessor  Dr.  Lipps    in  den  „Philosophischen  Monatsheften": 
„Man    wird  sich   zu   Türcks  Auffassung  rückhaltlos  bekennen 
müssen.   .  .  .  Ich  halte  Türcks  Beweisführung  für  überzeugend." 

Dr.  Paul  Mahn  in  der  „Täglichen  Rundschau": 

„Mir  erscheint  die  Türck'sche  Erklärung  als  das  Lichtvollste 
und  Richtigste,  ia  das  Allein-Richtige,  was  über  den  Angel- 
punkt, über  die  Total-Auffassung  der  Tragödie  gesagt  ist." 

Professor  Hermann  Conrad  in  den  „Preußischen  Jahrbüchern": 

„Ein  Buch,  das  als  eine  der  bedeutendsten  Leistungen  der 
Hamlet-Literatur  anzuerkennen  ist.  Der  Stil  ist  edel,  anschau- 
lich und    auch  in  den  rein   philosophischen  Particen  lichtvoll." 

Hat  Christus  gelebt 
und  lebt  er  noch  heute? 

Preis  M.  1.—. 

Plog  in  der  „Mecklenburgischen  Zeitung": 

„Für  Dr.  Türck  ist  Gott  der  Ursprung  und  Mittelpunkt  alles 
Seins.  Türcks  Anschauung  ist  pantheistisch,  aber  so,  daß  sie 
zu  einer  Auffassung  von  Gott  als  einem  geistigen  Wesen  führt.  — 
Mir  ist  nicht  zweifelhaft,  daß  eine  Jesus-.Auffassung,  wie  die 
Türcks,  geeignet  ist,  manchen  Irrenden  zu  Jesus  zurückzuführen 
und  die  Zahl  wahrer  Herzenschristen  zu  mehren." 


— -|f     96     *4r — 


m 


VERLAG  VON  GEORG  REIMER,  BERLIN  W.  35 


m 


FRITZ  STAHL 

Wie  sah  Goethe  aus? 


Kart.  3.—  Mk. 


Rudolf  Herzog  schreibt: 

Eine  besondere  Freude  liabe  icli  mir  für  den  Sciiluss  aufgespart.  Ein 
entzückendes  Werl<clien  von  Fritz  Stall!,  das  bald  ein  Lieblings- 
büchlein aller  Literaturfrohen  werden  dürfte!  An  28  Bilder- 
tafeln, die  dem  Büchlein  beigegeben  sind  und  uns  Goethe  als  Knaben, 
als  Jüngling,  als  Mann  und  als  Greis  zeigen,  in  Reprodul<tionen  von 
Gemälden  und  Plastiken,  deutet  Stahl  die  Frage  nach  Temperament  und 
Phantasie  des  Dichters  und  ihrer  Wandlungen  durch  die  Reifezeiten, 
Das  ist  ein  wundervoller,  anregender  Gedanke,  der  bei  Stahl  vom  Spiel 
zum  Ernst  des  Forschers  erhöbe;";  wurde,  des  Forschers,  der  aus  graziöser 
Plauderei  voll  geistreicher  Einfälle  und  scharfsinniger  Bemerkungen 
langsam  die  gewaltige  Gestalt  des  Altmeisters  den  Augen  der  Gemeinde 
sich  zeigen  iässt.  Fast  ist  es,  als  ob  der  Olympier  uns  mensch- 
lich näher  kommen  wollte.  Gewiss  aber  ist,  dass  das  Büchlein 
beiträgt,  Liebe  und  Ehrfurcht  vor  unserem  grössten  Dichter  zu  erhöhen. 
Und  ebenso  gewiss,  dass  wir  in  Fritz  Stahls  ,,Wie  sah  Goethe  aus"  eine 
der  köstlichsten  und  originellsten  Erscheinungen  auf  dem  Raritäten- 
hri  Büchermarkt  zu  begrüssen  haben. 


m 


— >    97     *^— 


S.  £.  Eüaclismuth,  HuniiLierini].  Leipzig,  wmm.  3 


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Das  Bild  bietet 
eine  genaue. 
hünnieri|i1i 
pollenöete 
IDietlergabe 
des   Don   dem 
beliannlen 
Küniller  ge- 
(ilmfienen  Ori- 
ginals. 


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C.  F.  AMELANGS  Verlag  in  Leipzig 

Goethe  undTherese 

betitelt   sich  eine  für   jeden  Goethefreund  wertvolle 
Prosadichtung,  die  in  dem  soeben  erschienenen  Werke 

Martin  Greifs  Nachgelassene  Schriften 

(Selbsterlebtes    ::    Novellen    ::    Skizzen) 

Preis  brosch.  Mark  5. — ,  geb.  Mark  6.  - 

zum  Abdruck  gelangte. 

Die  Novelle  führt  uns  zurück  in  Goethes  StraOburger  Studentenzeit.  Der 
Held  der  Geschichte,  ein  gewisser  Ehrmann,  Greifs  Urgroßvater,  muß  in- 
folge eines  Zweikampfes  mit  einem  französischen  Offizier  Straßburg  ver- 
lassen. Goethe  verhilft  ihm  zur  Flucht  u.  zur  Übersiedlung  nach  Frankfurta.  .M. 

Aus  dieser  Episode  gestaltete  Greif  an  der  Hand  jener 
romanliaften  Auf zeiclinungen  eine  köstlicfie,  lebensvolle, 
plastische  Dichtung,  die  technisch  u.  stilistisch  Goethes 
„Dichtung  u.  Wahrheit"  zur  Seite  gestellt  werden  kann. 


— ^    98    ^— 
VERLAG  VON  FELIX  MEINER  IN  LEIPZIG 

Herder  als  Faust 

Von  GÜNTHER  JACOBY,  Privatdozent 

der  Philosophie  in  Greifswald 

1911.    XII,  485  Seiten.     Preis  M.  7.—,  gebunden  M.  8.50 

Aus  einem  Briefe  von  Geheimrat  Prof.  Dr.  Vaihinger: 
Welche  Ueberraschung  und  welche  Freude  hat  mir  Ihr  Faustbuch 
gemacht!  Ich  beglückwünsche  Sie  herzlich  dazu.  Man  kann  Ihr  neues 
Buch  geradezu  eine  Entdeckung  nennen,  und  mit  Recht  haben  Sie 
ihm  den  hellklingenden  Titel  gegeben:  ..Herder  als  Faust".  Freilich, 
dieser  Titel  ist  provokatorisch:  er  ruft  alle  Geister  des  Widerspruches 
herbei,  gerade  jene  Schulmeister  und  Kleinmeister,  welche  gegen  Herder 
und  Goethe  und  gegen  welche  Goethe  und  Herder  kämpften. 

Man  wird  es  Ihnen  vielleicht  verübeln,  daß  Sie  nicht  in  der  braven 
Weise  der  üblichen  akademischen  Arbeiten  nur  von  den  „Beziehungen" 
Herders  zum  Faust  geredet  haben. 

Aber  Sie  haben  ganz  recht  daran  getan,  daß  Sie  jenen  Titel  ge- 
wählt haben,  der  keinen  Kompromiß  schließt,  sondern  scharf  und  schroff 
das  Neue  hinstellt,  was  Sie  gefunden  haben.  Sie  haben  mit  einer 
staunenswerten  Belesenheit  die  Parallelstellen  zusammengestellt  und 
haben  mit  schlagenden  Gründen  bewiesen,  daß  nicht  bloß  Herders  Lehren, 
sondern  auch  Herders  PersönUchkeit  für  Goethes  ..Faust '  maßgebend 
gewesen  ist.  (Mit  Genehmigung  des  Briefschreibers  abgedruckt) 

Kant — Schiller — Goethe 

Gesammelte  Aufsätze  von  KARL  VORLÄNDER 
1907.      XIV,  294  Seiten.       Preis  M.  5.—,  gebunden  M,  6.— 

Das  Buch  wird  durch  seine  ganze  Anlage  für  lange  Zeit,  wenn  nicht 
für  immer,  den  Anspruch  erheben  dürfen,  als  das  grundlegende 
Werk  über  dies  Thema  zu  Rate  gezogen  zu  werden. 

Zeitschrift  für  Gymnasialwesen. 

Goethes  Philosophie 

Aus  seinen  Werken 

Ein  Buch  für  jeden  gebildeten  Deutschen 

Herausgegeben  von  Gymnasialdirektor 

Dr.   MAX   HEYNACHER 

1905.  VIII,  110  und  318  Seiten.  Preis  M.  3.60,  gebunden  M.  4,— 

in  Geschenkband  M.  5. — 

Als  ich  dieses  Buch  las,  in  einem,  was  man  sonst  nur  von  da  und 

dort  sich  zusammenholen  und  sich  selber  zurechtkonstruieren  muß,  so 

Zug  um  Zug  vom  Urquell  trank   —   da  kam  es  auch  über  mich  immer 

wieder  wie  ein  Erschrecken  und  Erschauen.     Und  mir  war's  als  wieder 

etwas  ganz  Neues,  als  hätte  ich  es  zum  ersten  Male  erfunden  und  ent- 

deokt  und  noch  nie  gehört:  Goethes  Philosophie  bedeutet  wirklich  und 

wahrhaftig  etwas  ganz  Neues.  Julius  Hart  im  „Tag". 


-^     .).)     *4.- 


LLLSTDN  i.  CO  IN  GANZLKlNtN 

BERUN-NXIEN  GEB.  6.-  MARK 


GOETHE 

Sein  Leben  und  Schaffen  dem  deutsilien  Volk  erzälilt  von 

LUDWIG  GEIGER 


Otto  Petters,  Verlag,  Heidelberg 


GOETHE  unser  Führer 

Geleitworte  aus  seinen  Werken  in  Kalenderiorm 
Gewählt  von  Helene  Bonfort 

128  Seiten  mit  Goethes  Bildnis  nacli  Schwcrdtiiehurt 
Kartoniert  Mark  2.50,  in  Leder  gebunden  Mark  3.50 

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Goethe  im  20.  Jahrhundert 

5.  durchgesehene  Aufl.,  geheftet  Mk,  1.20,  gebunden  Mk.  2.— 

Aus  einer  Kritik  :  .  .  .  .  ia  oft  ist  es,  als  ob  der  Autor  gleichsam  mit  einem 
blendend  hellen  elektrischen  Scheinwerfer  die  Tiefen  der  groÜen  Persönlichkeit 
Goethe's  träfe  und  ihre  wundersame   harmonische  Einheitlichkeit  beleuchtete. 

Verlag  von  Franz  Wunder,  Berlin  NW.  23. 


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auf  iai  2o¥  1912. 

^egrünbet  üon  Otto  JuIiUS  ^terbauitt  t- 

herausgegeben  von  (Earl  Sc^übbcliopt. 

VIII,  152  Seiten  mit  242;ateln  gebunben  "m.  1.50.  2uru5= 
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(Eine  le^te  (Babe  öon  Otto  Julius  Sierbourn. 

(Boet^eÄalenber  1906/10 

Sammelbanb  gebunben  in  ^albpergament  Tl.  7. — .   ^ür 
5Ibnel)mer  bes  jeroeils  erfd)einenben  neuen  3al)rg.  5Jl.  5.  — . 

5ür  alle  (Boet^efreunbe  befonbers  5U  empfehlen. 

(Beetee =ÄaIenber  1913 

=^  erfd)eint  im  September  1912.  = 

QSon  ben  frül)eren  3Q^i^gängen  [inb  nod)  ert)ältlid): 
1906  Tl.  1.—  gebunben  Tl.2.—  ;  1907/08  je  Tl.  1.— , 
gebunben  5JI.  2.—,  Cu^usausgabe  W.  3.— ;  1909/10  je 
Tl.  1 .80  kartoniert,  Cujusausgabe  Tl.  4.— ;  191 1  OJl.  1 .50, 
ßufusausgabe  Tl.  4. — . 


-•&♦     loi     «4— 


Mein  Stammbuch 

Unter  .\\it\virkuiij>  uer  Zeil  tr.il  stelle  fii  r  den  Im.- he  IVixi  iicii- 
und  Faniiiien^^eschich  te,  Leipzig,  lierausju^egebcn  von 
Carl  Qoehlerurid  H.  A.  I..  Degeiier.  (^)uer  S''- Format,  (>S  S. 
In  Halbleinen  gebunder  .\\k.  l.öO,  in  üanzleincn  gebunden 
Alk.  2.—,  in  Ganzleder  mit  Goldschnitt  im  Schutzkarton  Mk.  4.    . 

Aus    dem   Inhalt:    Vorwort  —  Anleitung  zum  Oebrauch  —  Meine  Lebens- 

daten  —  Meine  lütern  —  Atcinc  Qrolieltern  —  Dio  (ie- 

schwister  meines  Vaters  —  Die  Geschwister  meiner  Mutter  —  Die  Gescliwister- 
kinder  meines  \'aters  —  Die  Geschwisterkinder  meiner  Mutter  —  .Weine  Ge- 
schwister —  .Meine  Neffen  und  Nichten  —  .\teine  Kindheit  und  Schulzeit,  .Militär- 
zeit —  Mein  Herut  --  Ateine  l'rau  bezw.  mein  Mann  —  .Meine  Schwiegereltern  — 
Die  Ororicltern  meiner  Frau,  bezw.  meines  Mannes  -  Die  Geschwister  meines 
Schwiegervaters  —  Die  (iescliwister  meiner  Schwiegermutter  —  Die  \"ettein  und 
Basen  meiner  Frau  —  meines  .Mannes  -  -  Die  Cjeschwister  meiner  l'rau  — 
ineini-s  .Mannes  —  Die  Neffen  und  Nichten  meiner  Frau  —  meines  .Mannes  — 
.Meine  Kinder  -  Mein  Gesundlieitspall  -  Meine  I'atenkinder  —  Die  I'aten- 
kinder  meiner  l'rau  —  meines  .Mannes  —  Meine  Reisen  -  Kalendaiium  — 
Weitere  amiliche  Beurkurdungen  —  Juristischer  Berater  (Bearbeitet  von 
Rechtsanwalt  l.otar  (Jotter,  Leipzig). 


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-•&«■       102      ->#— 


GEORG  BRANDES 

JIESSCHEN  MI)  WEHKE 

ESSAYS :  GOETHE  UND  DÄXEMAEK 
HOLBEEG  /  OEHLEXSCHLÄGER 
XIETZSCHE  ZOLA  MAUPASSANT 
PUSCHKIN  UND  LEßMONTOW  / 
DOSTOJEWSKI  /  TOLSTOI  ELSTER 
KIELLAND  ,  JACOBSEN  STRIND- 
BERG  /  SUDERMANN  /  HAUPTMANN 

III.  AlTLAGE      GEBFNOEN  IX  LEINWAND  M.  11.— 

MllllEliJiE  GEISTER 

ESSAYS :HEYSE ,  KLINGER  RENAN 
FL AUBERT  ;' E.  TND  J. DE  GONCOURT 
TURGENJEW  /  MILL  '  ANDERSEN 
TEGNER    /    BJÖRNSON        IBSEN 

IV.  AUFLAGE       GEBUNDEN  IN  LEINWAND  M.  11.50 


..BRANDES  iMALT  SEINE  LITERARISCHEN 
PORTRÄTS  WIE  LENBACH  DIE  HÜNEN- 
GESTALT BISMARCKS."     XATIOXALZEITUNG 


YEELAG  DER  LITER  AR.  ANSTALT 

RÜTTEN  &  LOENING 


i:iX  L'XKNTr.ElI  l!M('lli:s 

XA<'iiscni..\(;i:  wEitK  i  ii: 
K  u  X  ST  IM !  I :  r  X 1 )  I :.  k  i  .\  st  i  ;i-:  i  ; 

KlNSTLNSTITL'ri:  VVW  .lEDK 
mr.LloTIIKK 

ALLGEMEIXES 

KÜNSTLER 
LBXICON 

LEBEX  r.  AVERKE  DER  BERÜHMTESTEN 
BILDENDEN  KÜNSTLER  ::  DRITTE,  BIS 
1906  ERGÄNZTE  AUFL.  ::  VORBEREITET 
VON  H.  A.  MÜLLER     ::    HERAUSGEGEBEN 

HA]SS  W.  SINGER 

10  HALBBÄNDE  GEHEFTET  ....  M.  5-2.— 
IN  5  BÄNDEN  GEB.  IN  HALBFRZ.  M.  60.— 
„1)1^:    fp:rti(;stklmn(4    dks    bki    dkij    m  tku'arischkn 

ANSTALT  IX  FRANKFLRT  A.  M.  KRS(  HIKNKXKX  KCXSTI-KR- 
LEXIKOXS  IST  WOHL  niK  XITZLICHSTP:  TAT  UXTKR  DKX 
EXZYKLOP.\DIStHP:X  rXTKRXr:HMrXGRX  DER  LETZTEX 
JAHRE."  (i«-(AR  HIE   IX  DER  „XEIEX  RIXIisciiAI". 

VERLAG  DER  LITERAR.  AXSTALT 

EÜTTEN  &  L(  )ENING 


-•^     104    -»^ — 


Ende  Juni  erscheint: 


Das  Recht 


m 

Goethes  Faust 

Von  G.  Müller 

Oberlandesgerichtsrat  in  Naumburg 

Preis    etwa    8  Mark 

Das  Reclit  in  Goethes  Faust  —  trotz  des  geradezu  beängstigenden  An- 
schwellens  der  Faustliteratur  war  dies  Thema  bisher  noch  niemals  gründlich 
und  im  Zusammenhange  behandelt  worden.  Diese  Tatsache  hat  zunächst 
nichts  Befremdliches,  denn  im  ersten  Hinblick  mag  es  vielen  scheinen,  daß 
der  Versuch,  Beziehungen  zwischen  Recht  und  Dichtung  aufzuzeigen,  starken 
Zweifel  oder  gar  Widerstand  verdiene.  Daß  diese  Ansicht  falsch  ist,  daß 
Recht  und  Dichtung  keineswegs  durchaus  heterogene  Begriffe  sind,  beweisen 
ja  schon  bedeutsame  frühere  Veröffentlichungen  ähnlicher  Art  (vergl.  z.  B. 
Jakob  Grimm,  Von  der  Poesie  im  Recht  [18161;  O.  Gierke,  Der  Humor  im 
Deutschen  Recht  [1871  u.  18S6];  Josef  Kohler,  Shakespeare  vor  dem  Forum 
der  Jurisprudenz  [1883]). 

Über  die  Beziehungen  zwischen  Recht  und  Dichtung  sagt  der  Verfasser 
in  der  Einleitung  u.a.;  „Wie  die  Kunst  beherrscht  wird  von  dem  Licht- 
gedanken des  Schönen,  waltet  in  der  Rechtswissenschaft  der  des  Gerechter. 
Er  ist,  wie  der  des  Wahren,  Guten,  Schönen,  nur  mit  sich  selbst  vergleichbar 
und  trägt  in  sich  seinen  Wert.  So  mögen  schon  um  deswillen  Ähnlichkeiten 
zwischen  Kunst  und  Recht  zu  finden  sein.  Aber  mehr  noch:  Recht  und 
Kunst  entfließen  einem  und  demselben  Urquell  —  der  Phantasie,  worunter 
wir  die  Kraft  der  Menschenseele  verstehen,  unmittelbar  edle  und  würdige 
Vorstellungen  zu  bilden.  Das  Recht  ist  also  der  Dichtung  —  sie  gehört  ja 
mit  zur  Kunst  —  minder  fremd,  als  flüchtige  Betrachtung  wähnen  mag.  Und 
zumal  bei  Roman  und  Drama  können  tausendfältige  Berührungen  mit  dem 
Rechte  und  Beziehungen  zu  ihm  nicht  ausbleiben.  ..."  —  Der  „Faust"  ist 
dafür  das  denkbar  beste  Beispiel;  seine  Beziehungen  zum  Recht  sind  schon 
äußerlich  darin  gegeben,  daß  Goethe  und  sein  Faust  Rechtsstudien  getrieben 
haben.  Der  Verfasser  unternimmt  den  Versuch,  die  Anknüpfungspunkte 
aufzuzeigen,  an  denen  wir  aus  Goethes  Drama  zu  juristischen,  namentlich 
rechtsgeschichtlichen  Ideen  gelangen. 

Das  Buch  ist  nicht  nur  für  Juristen  und  Literarhistoriker,  sondern  auch 
für  gebildete  Laien  bestimmt.  Den  Goetheforschern  und  Bibliophilen  wird 
es  wegen  der  überaus  reichen  Quellenangaben,  die  von  der  großen  Belesen- 
heit und  den  gründlichen  Vorstudien  des  Verfassers  zeugen,  noch  besonders 
willkommen  sein.  —  Die  Darstellung  ist  bei  aller  philologischen  Gründlich- 
keit nicht  etwa  trocken-lehrhaft,  sondern  sehr  lebendig  und  anregend.  Das 
Buch,  dessen  Ausstattung  eine  durchaus  würdige  und  gediegene  ist,  wird  in 
keiner  Goethe-Bibliothek  fehlen  dürfen. 


—^ 


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ERICH  REISS.  Verlag,  BERLIN  W.  62, 
ROTTEN  &  LOENING,  FRANKFURT  A.  M.. 
XENIEN-VERLAG.  LEIPZIG. 


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6oefhe 


3m  ßcrbft  \<)i\  ift  erfd^iencit : 

Sein  Leben 
un9  leine  Uferke 

Don  %.  Saumgartncr 

©ritte,  ncubcarbcitctc  Qluflage. 

Befolgt  von  %.  StodtTttattn 

I.  Bb.  Sfugenb:,  ßcl)rs  unb  OBanberia^re.  Don  ^:49  bb 

\790.     ijr.  8°  (596  5.)   DT.  10.—  ;   geb.  in  Sciniüanb  HT.  t2.— , 

in  f^albfafftau  HI.  U-— •    ^^r  jiceite,  balb  folgenöc  ^ani)  unrö 

bas  IDerF  abfdjlic^cn. 

Die  Hcubcarbeitung  l}at  eine  fo  groJ5e  gat]I  non  IDciFcn  berücf» 

[idjtigt  wie  feine  anbere  (Soetbc=Siograpl^ie.    Heben  ber  beutfdjen 

ift  aucb  bic  (Soetbeforfdiung  bes  ^luslanbs  Deriiicrtct. 

„  .  .  .  I>ns  Sucij  ift  ft;rlid\  fel]r  iielclnt,  vov  allem  was  beti  tulturgefdiidjt: 
lidhen  liintergninö  anbelangt,  gut  gcjdjcicben  ..." 

(Jlfabem.  i^Iätter,  Serlin  \'-J\2,  lli:  24  [Dr.  <SoIbt!ar&t=i£lH'mnit5].) 

„^dj  fam  üon  bem  Sucfje  nid;t  g(cid)  los.  lEs  ftetlt  <Soet[;e  fo  ganj  anbers 
bar,  als  man  ihn  fonft  bargefiellt  ju  feben  getrtolmt  ij}." 

(Dr.  Kamsaiier  in  ber  afab.  >5eitf*rift    ,t)er  f  di  tf  ar.ibu  rgbunb'', 

Iliesborf  l'UL  itoucmbcr.) 

Baumgartner  bat  iien  DoIIflänbtgilen  (Soetije  aus  €eib  unb  Sesle,  aus 

,5Ictfd?  unb  (Seifi  uns  bingeiiialt,  unb  es  Ijat  an  feinem  piufeljug  jemanb  pie' 
änbern  Tonnen.  Icebcnbet  gcfagt:  bis  beute  ift  fein  fo  föpliii:  lesbarer,  ge= 
tiiciMoer)länbIidier,  flaffif*  Fursaiciliger  ,(Soctbe'  gefdjrieben  u^orben. 

„  .  .  ,  Stocfmann  bat  für  bie  iteuansgabe  bie  tiefengrof^e  (Soetbeliteratur  ber 
brei  legten,  fieberl^aflen  Dejennien  ucru'cnbet  unb  im  cljtlidjcn  f'innc  ber  neuen 
£rfal)rungen  am  Baumgartnetfdie;:  Silb  loeitergcjeidinet. 

„  .  .  .  JJudi  biefe  britte  2luflage  bcl]ält  jenen  ftil.  iten  Saumgartuer  fo  balb 
feiner  nadt^xaAt,  wo  alles  frifcb  unb  intereffant,  mit  pctfonlidiem  Ilf5ent  gegeben 
ift,  in  einem  Iierrlirfien  .'vlup  bes  Sagens  unb  Sdjilberns,  mit  fittlid;  eblem  (£rn|^. 
IVo  einmal  gefpottet  witi),  i>a  ti'arb  ber  5pott  gerufen,  unb  nun  tut  er  eben  fein 
2lmt  unb  3rt>ar  in  gan3  erituicflidjer  IPcife  .  .  . 

„Dielleidjt  ift  Stocfmanns  Sudi  bas  erfte,  bas  (Soetbe  nid)t  flein  madt,  tuo 
er  gro§  ift,  unb  nid^t  groß  mad^t,  ti'o  er  flein  ift." 

(Her  2lar,  Kcgensburg  IH\{,  +.  ßeft  [ßeinrid;  ^^ö^t^r]  ) 

„fer  ^9^0  geftorbene  öaumgattner  mar,  wie  man  fidf  audj  ju  ibm  ftellen 
mag,  ein  Citeraturbijiorifcr  con  au^crgeuiöljnlidjcr  Sebeutung,  ein  (Selebtter  von 
ganj  umfaffenbem  U>iffen  nnt)  erjlaunlidjcr  2lrbeitsfraft.  Seine  bebeutenben  ^'jätjig« 
feiten  fpredjen  audj  aus  feiner  (Soetbe» Biograptjie,  bie  fid^  auf  aUc  llrfunben 
(Soetbes,  bie  bunbertjroanjigbonbige  ifeimarer  ilusgabe  con  <Soett;es  IDerfen  ftüt^t 
unb  bie  ganje  (Soetbe=*itcratur  in  bas  Bereid;  ber  i5etradjtung  jiebt.  ?iefer  um= 
fiinglidie  loiffenfdiaftlidje  Apparat  gibt  feinem  iSoetbe^lVetf  einen  gropen  IPert, 
ber  aud)  bem  5orfd7er  jugute  fommt  .  .  .' 

OUuflrierte  geitung,  Seip.iig,  li.  ITldrö  19'.--) 

■Berlag  oon  ^cröcr  3U  Jreiburg  i.  «r.  : :  Durd)  aüe  'Buti)I)onöIuitgcn  3u  bc3icl)en 


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