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Goethe- Jahrbuch
Herausgegeben
VON
Ludwig Geiger
DREIUNDDREISSIGSTER BAND
Mit dem siebenundzwanzigsten Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft
Frankfurt VM.
Literarische Anstalt
RüTTEN & LoENlNG
I9I2
■$
Pr
Mit einer Reproduktion
EINES Miniaturbildes der
Minchen Herzlieb
AUS DEM
Goethe-National-Museum
IN Weimar (vergl. S. 233—254)
Druckerei vou August Osterrieth iu Frankfurt a. M.
Das Papier lieferte die Papierfabrik Unterkochen G.m.b.H., Unterkocheu
c=^
Vorwort
wei Abschnitte, die sonst regelmäßig dem Goethe-
Jahrbuch zur Zierde gereichen, fehlen in diesem
Bande : der Beitrag des Weimarer Archivs und der Fest-
vortrag. Der letztere ist mit Zustimmung des Geschäfts-
führenden Ausschusses der Goethe-Gesellschaft ausgefallen,
weil der Herr Redner nicht in der Lage war, sein Manuskript
rechtzeitig zuzusagen ; das Weimarer Archiv erscheint dieses
Mal mit keinem Beitrag, weil ein angemessenes Stück nicht
zur Verfügung stand. Der Herausgeber des Goethe-Jahr-
buchs darf aber die Hoffnung hegen, daß die freundlichen
Beziehungen, die seit 25 Jahren zwischen Archiv und Jahr-
buch herrschen, auch fernerhin fortdauern werden. \
Auch diesem Bande ist in gewohnter Weise durch die
Gnade des hohen Besitzers des Goethe-National-Museums,
Seiner KönigHchen Hoheit des Großherzogs Wilhelm Ernst
von Sachsen, eine Kunstbeilage zugewiesen worden, über
die Näheres in der 17. Miscelle dieses Bandes zu finden ist.
Sonst habe ich diesem Bande nichts weiter hinzu-
zufügen, als den Dank an die alten Freunde und Fach-
genossen, die mich so lange unterstützt haben; ich richte
zugleich die Bitte an sie, mir w^eiter ihre Förderung zuteil
werden zu lassen. Diesem Dank und dieser Bitte schließe
ich die Aufforderung an die jüngeren Forscher an, auch
ihrerseits, selbst unaufgefordert, Beiträge dem Goethe-
Jahrbuch einzusenden.
Berlin, Ende Mai 1912
Ludwig Geiger
Inhalt
Seite
I. Neue Mitteilungen
1. Quelques in^dits de Goethe, Wieland, Knebel et
Mme d'Einsiedel 3 — n
Mitgeteilt von Jean-Marie Carre
2. Zeitgenossen über Goethe. Aus dem Vossischen
Nachlaß 11—24
Mitgeteilt von Wolfgang Stammler
II. Abhandlungen
1. Abel von BarabXs: Goethe 27—30
2. Georg Schneiderreit: DerindividualistischeGrund-
zug in Goethes Weltanschauung 31—41
5. W. Aron: Goethes Stellung zum Aberglauben. . 42—66
4. Eugen Kilian: Zur Bühnengeschichte des Egmont 67—72
5. Agnes Bartscherer: Theophrastus Paracelsus und
Widmanns Faust 73—84
6. Carl Fries: Parzenlied und Völuspa 85 — 96
7. Camilla Lucerna: Der morphologische Grundriß
und die religiöse Entvt'icklungsidee des Goetheschen
Dramas Iphigenie auf Tauris 97 — 112
8. Friedrich Warnecke: Goethes Harzreise im Winter 113 — 127
9. Ludwig Geiger: Seydelmann als Goethe-Darsteller 128— 141
10. Stephan Kekule von Stradonitz: Neue Beiträge
zur Kenntnis von Goethes Rittertafel und dem
Orden des Uebergangs zu Wetzlar 142 — 151
11. Adolph Doebber: Das Innere des alten Weimarer
Theaters 152—157
12. Emmy Haertel: Einiges aus Alexander Herzens
Memoiren über Goethe 158 — 175
13. K. Woltereck: Goethe-Fragen in Amerika. . . 174—185
VI Inhalt
Seite
III. Miscellen, Bibliographie
I. Miscellen
Einzelnes zu Goethes Leben und Wirken
1. Kleinigkeiten. Von S. Siehe 189—190
2. Datierung einer Goethe'schen Epistel. Von
Hermann Bräuning-Oktavio 190—197
3. Paracelsus als Quelle zum Urgötz. Von Agnes
Bartscherer 197—203
4. Zu Faust, a) Der Prolog im Himmel in Goethes
»Faust« im Lichte rechtsgeschicht-
licher Betrachtung. Von R. Blume 204—20$
b) Zu Faust II. Von Max J. Wolff 205 — 206
c) Zu Faust II und zu einigen Ge-
dichten. Von A. Preuss . . . 206 — 207
$. Von Goethes »Belsazar«. Von Ludwig Fränkel 207—208
6. Zu Wilhelm Meister. Von den Rom. Elegien.
Von S. Aschner 20S— 211
7. Der Unfall im Wasser in den Wahlverwandt-
schaften und in dem Ritterspiegel. Von Joseph
de Perrot 211— 214
8. Zu Goethes Handzeichnung genannt »Der Grund
von Martinroda«. Von Julius Voigt . . . 214—216
9. Wielands Tadel an Böttiger wegen dessen
Kritik des unter Goethe aufgeführten Schau-
spieles »Jon« von August Wilhelm von Schlegel.
Von Theodor Distel 216—218
10. Goethe, nach Kotzebue's Ermordung, mißtrauisch
gegen Studenten. Von Theodor Distel . . 218—219
11. Die ersten Goethe-Notizen in Schweden. Von
R. G:soN Berg 219-227
12. Goethe und Byron. Von Maria Rassow . . 227 — 229
15. Berichtigung und Ergänzung. Von Stephan
Kekule von Stradonitz 229—230
14. Lord Melbourne über Goethe und Schiller.
Von Alfred Stern 230
15. Goethes Weimarer Haus beim Säkulartag 1849.
Von Ludwig Fränkel 251
16. Zur Erinnerung an Bernhard Suphan. Von L. G. 251-232
17. Zu unserer Kunstbeilage. Von Hans Timotheus
Kroeber 233 — 234
18. Alma von Goethes Sterbehaus. Von Ottilie
Franzos 234—235
19. Jean Paul und die Xenien. Von Eduard Berend 235—236
20. Zu »Goethes Mignon«. Von Ernst Pilch . 237—238
Inhalt VII
Seite
2. Bibliographie
I, Schriften
A. Weimarer Goethe-Ausgabe 239—240
B. Neue Ausgaben der Werke 240—241
C. Briefe. Gespräche 242
D. Einzelschriften 242—250
E. Übersetzungen 250
II. Biographisches
A. Allgemeines 250—251
B. Biographische Einzelschriften 251 — 255
C. Goethes Verwandte 254
D. Goethes \'erhältnis zu Vorgängern, Zeit-
genossen, Nachfolgern, sowie zu Frauen . 254— 257
E. Stellung zu Kunst, Literatur, Politik, Religion,
Wissenschaft 257 — 259
F. Notizen von Zeitgenossen über Goethe . . 259-260
III. Verschiedenes
A. Ausstellungen, Bilder, Büsten, Statuen, Feiern,
Gedenkplätze, -Tafeln, -Stätten, Sammlungen 260—261
B. Dichtungen über Goethe, Kompositionen,
Illustrationen, Parodieen, Nachdichtungen
Goethescher Werke 261
Register 262-278
Siebenundzwanzigster Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft
Mitglieder -Verzeichnis
I. Neue Mitteilungen
Goethe-Jahrbuch XXXIII
I. QUELQUES INEDITS DE GOETHE, WIELAND,
KNEBEL ET M»^ D'EINSIEDEL
Dans Tedition tres incomplete et peu scrupuleuse de son
Dtarj, ' publice par Th. Sadler, Henry Crobb Robinson, racon-
tant son voyage en Allemagne de 1818, dit ä propos de Knebel:
«We looked over books and papers. Knebel sought for MSS
of the great poets, Goethe, Wieland and Herder for me, and
talked much about bis early life, bis opinions, etc.»^ Mr le
Professeur Priebsch (Londres) se reserve de publier l'abondante
collection de lettres allemandes recues par Robinson et cata-
loguees ä l'index de sa volumineuse Correspondance.^ Mais il
existait, dans les papiers non-cataloguh de H. C. Robinson, un
certain nombre de documents inedits que j'ai decouverts et
classds. Les autographes, signalds plus haut dans le passage
du Diary, se trouvaient dans de poussie'reux paquets qui
n'avaient pas ete ouverts depuis la mort de H, C. Robinson.
Ce sont:
3 billets de Goethe ä Knebel
I billet de Wieland ä Knebel.
I autographe de Herder : la podsie »Sey gegrüßt, schöne
Sonne«. »Am 24. October 1788 in Rom« envoy^e de Rome
ä Knebel par Fräulein von Göchhausen et d'ailleurs publice
(cf. Herder's Poetische Werke, ed. Carl Redlich. XXIX, p. 687.
ed. 1889). Fräulein v. Göchhausen y a ajoutd les lignes sui-
vantes. »Hier schicke ich Ihnen noch etwas von Herdern,
* Diary, Reminiscences and Corresponäence of H. C. Robinson. 1869
et 1872.
* H. CR. 1872, I, 319.
' Ces lettres oft'rent d'ailleurs un intiret tres inegal et n'ont pas
la valeur documentaire des lettres anglaises. Cf. mon article dans la
Rn'ue Germanique. Jan vier 1912. Lettres itiMiies de W. Taylor, Cokridge
et CirJyle.
1*
Verschiedene Mitteilungen
das wir zum 24'^J^ S*"" zu danken hatten. Dalberg hat es ganz
himmlich schön componiert und es wurde gestern bey einem
kleinen Fest, ' das wir veranstalteten vorgetragen. Den Abend
feyerten wir in der Villa Raphaels, dessen Nahmenstag zu-
gleich war.«
2 poesies inedites de Knebel.
Dans un tres concis Memorandum Book. 1804. 1805)^
se trouvaient des allusions curieuses ä Frau von Einsiedel.
Pour les completer, je me suis reporte aux Roninicences MS
dont je donne un passage iiiidit, passage qui eclaire et explique
les sentimentales lettres de Frau von Einsiedel publiees ci-apres.
I. Lettres inedites de Goethe ä Knebel.
a)
Der Herzog wünscht dass die Engländer' herüber-
kommen, den Erbprinzen von Braunschweig und den Herzog
Ludwig"* zu sehen. Mit dem letzten ist ein Kapitain
Klewe hier, der auch in America und Gen. Adj. beym
Gen. Riedesel gewesen.
Also — und so weiter.
Geht es an, so komme mit ihnen; wo es ihre Kon-
venienz nicht ist, so lehne es auf eine gute Weise ab.
Sag mir auch ein Wort — Ich bin auch als ob ich gebohren
werden sollte — . ^ Geb uns Gott allen eine glückUche
Geburt und Wiedergeburt I^
W. d. 4. Jdi. 86.
Ihr müsstet aber gleich kommen. G.«
[Adresse: Herrn Major von Knebel
nach lena
[Cachet: ovale. Cire rouge. Empreinte: Genie aile con-
duisant un cheval. (Apollon?)]
* A l'occasion de Fanniversaire de naissance de la Duchesse Am^lie.
^ Cit6 dans la suite.
3 Lord Inverary etHeron qui se trouvaient alors ä lena. Cf. Knebels
Brief an Henriette. 30. Juni 1786. (Briefwechsel ed. Düntzer 1858, p.48.)
■♦ Ludwig von Braunschweig, k. k. Feldmarschall.
j Allusion ä la grossesse de la Duchesse Louise. Cf. Goethes Briefe,
Weimar Ausgabe, 7. Band, p. 236 et suiv. Briefe an Charlotte von Stein.
6., 9., 14. und 21. Juli 1786.
6 Ces mots qui refletent si bien le malaise et la fatigue de Goethe
avant son voyage en Italic, reviennent souvent dans la correspondance
citee avec Charlotte de Stein.
Q.ÜELQ.UES INEDITS DE GOETHE, ETC.
b) ■
Die Frau Landgrähn von Homburg kommt Montag,
ich erbitte mir also deine Gesellschaft zum Mittage Dienstags.
Hier die Abdrücke zurück. ' Theseus ist der Intention nach
das beste;* ob es aber gut gemacht ist kann man aus dem
schlechten Abdruck nicht sehen.
Vale
G.
[feuille simple — sans adresse.] (billet non date). '
c)
Heute früh könnt ich nicht aus meiner Ruhe und
Wärme heraus; ob ich dich wiedersehe, weiß ich nicht.
Hier der Brief aus dem ein sehr wacker Mann hervor-
spricht. * Bitte um Kestners Büchlein. Wäre das Wetter
trocken, so käme ich selbst. Morgen früh geh' ich zeitig
ab und hoffe dich bald wieder auf deiner Höhe zu über-
raschen. Grüße die Deinigen! Was macht der Kleine?^
G.
(billet non date,)
[ecrit ä lena, avant un depart pour Weimar, feuille double,
sans adresse]
' Probablement les reproductions des »Herhilanische Gemälde«.
* Goethe s'int^resse surtout en 1818 aux descriptions de Philo-
strate. Cf. Schriften :^ur Kunst: Philostrats Gemälde, et en particulier:
'Dieseus und die geretteten Kinder. W. 49, p. 91. Cf. le debut »noch
ist es mit Augen zu schauen unter den Schätzen von Portici und im
Kupferstich allgemein bekannt.«
5 Ce billet fut ccrit vraisemblablement ;i lena, au debut d'Avril 181 8.
Goethe, etabli »im Erker der Tanne zu Camsdorf« (cf. Tag- und
Jahreshefte II, \V. 36, p. 158), emprunte ä Knebel des dessins et des
livres. (Cf. Brief an Knebel, 5. April 181 8.)
* Peut-ctre une lettre de Robinson a Knebel: ce qui expliquerait
le choix de cet autographe pour Robinson. Knebel parle d'ailleurs de
Robinson dans ses lettres ä Goethe. Cf. Goethes und Knebels Brief-
wechsel 185 1, 50 Aoüt 1818, 14 Aoüt 1828, p. 248 et 384.
5 Bernhard Knebel itait ne le 25 Juillet 181 5. Cette lettre donnee
.1 Robinson en Septembre 18 18, fut probablement envoyee par Goethe
pendant l'hiver 18 17, 18 18.
Verschiedene Mitteilungen
2. Billet inedit de Wieland ä Knebel.
Deo Gratias, liebster Kn . . für Ihre Freundschaft. Sie
sind der Freund den Horaz jedem Dichter wünscht. ,))fiet
Aristarchus«.* Sehen Sie, ob ich dem was ich noch fehlte
nun in etwas abgeholfen habe? Da wo ich utrutn neben-
her gesetzt habe, streichen Sie das eine oder andere aus.*
Ihr reines zartes Gefühl ist für mich die stärkste Diamantwage.
W.
(non date)
3. Poesies inedites de Knebel.
I. Aaifaov, Tuxri, epuj*;, dvaYKii.
Den Menschen treiben vier besondre Mächte
Durchs Leben, sagt ein alter Spruch der Weisen.
Zuerst der Dämon: das ist jedes Menschen
Ihm angebohrenes Geschick; sein Geist,
Sein Selbst, die jedem eigne Art und Weise,
Wie er in diese Welt gerüstet kömmt:
Von ihr hängt alles ab, was er kann seyn.
Die Zweite ist das Glück. Das nimmt ihn auf,
Und stellet ihm Gelegenheit der Dinge,
Und Lag' und Hülf zurecht, dass er gedeihe;
Und zeiget ihm noch manches Gaukelwerk,
Wodurch sein Wesen wird, das was es wird.
Nun kommt die Liebe, als die dritte Macht.
Sie ist der Geist des Lebens; ihre Fackel
Treibt flammend ihn durch mancherley Geschick,
Sie führt den Menschen auf den höchsten Gipfel
Des Daseyns, zeigt von da ihm der erschaffnen
Und unerschaffnen Dinge volles Glück,
Und stürzet ihn hinab in Pfuhl des Elends;
Er seufzet sein Gebrechen Jahre durch.
' Cf. Horatii F. Carmina, ed. L. Müller. Teubner. Epistolarum
Liber III, 5. v. 450. — »Vir bonus et prudens versus reprehendet
inertes Fiet Aristarchus . . . . p. 240.
' II s'agit probablement d'une traduction d'Horace que Wieland
soumet ä Knebel avant de la faire paraitre. Les Epitres, traduites
par Wieland, parurent en 1782, les Satires en 1786.
Q.UELQ.UES INEDITS DE GOETHE, ETC.
Und endlich kommt die vierte Macht, die Noth;
Die strenge bittre Lehrerin des Lebens.
Ihr folget alles; denn wer willig ihr
Die Hand nicht reicht, den zieht sie mit Gewalt.
Sie ist des Schicksal's große Helferin,
Und alles kommt durch sie zum festen Schluß.
Sie zieht mit einer Hand herauf zum Leben,
Und drücket mit der andern es hinab.
K.
IL
An H. C. Robinson. Zum Abschied. 1829.
Du, ein zweiter Ulyss, erforschest Länder und Städte
Und von Minerven bekränzt, kehrest du glücklich
zurück.
Wünsche begleiten dich, Freund! Der Freunde süße
Gemeinschaft
Wünschet dir Segen und Glück unter hesperischem
Duft.'
4. Lettres inedites de Madame d'Einsiedel
ä H. C. Robinson.
Voici un passage inMit * des ->-> Remini scences<i- de H. C. Robin-
son qui peut servir de commentaire aux lettres de Madame
d'Einsiedel publiees ci-apres.
i8oj.
A short time before I left Jena, s/ie caine one evening.
It was dusk and her agitated voice anjiounced to fne that
she could not have said ivhat she did in broad day-light,
though all she said ivas in language the most delicate and
intimated the utmost reßnement of sensibility. She asked nie
abruptly whether J had ever heard her history. I was em-
barrassed, but I said : the world is a gossipping world and
all people talk abont all people. I therefore have heard stränge
stories about you, but ?iothing incofisistent with high esteeni
and I repeated to her what Wielajid^ had said. She then
' H, C. Robinson se rendait alors en Italic : (Cf. Diary, Retni-
niscences and Correspondence of Henry Crohh Robinson, selected and edfted
by Th. Sadler, L. 1869, 36 6dit. 1872. — Aoüt 1829.)
* Reminiscences MS. I, 330.
3 »Sie ist eine Aventuriere, aber im großen Stil« (Wieland
to H. C. R. id.).
Verschiedene Mitteilungen
saiii: </■/ 7i.iish yoii to know a little viore. In a few days you
ivill leave Germany, and I cannot bear that you should des-
pise nie in a distaiit country. You must let me teil you how
I came ever to be placed in the Situation in which I have been.
My first husband was an absolute brüte. A sot, and alto-
gether a baser fellow than you, I believe, ever heard of. He
7c>as ahoays drunk, but that was the hast of his vices. He was
everything to make him an object of disgust and abhorrence.
He was fully aivare how I must feel toioards him. And so
destitute 7vas he of shame that he gave me distinctly to tmder-
stand that he 7cnshed me to have a lover and his estate an
heir. This I refused absolut ely.-» She then assured me with
a solemnity of ?nan?ier that cofivineed jne of her sincerity that
iL'hat drove her to that nieasure ' 7vas her unconqucrable longing
for a child. «It luas a child I ^uanted, not a husband. And
for the birth of my child, he bccame everything to tue. My hus-
band 7C'as in comparisoti very little to me.-»
Son mari lui etait si peu de chose en effet que la romanes-
que baronne rechercha Robinson par tous les moyens et
accompagna la Grande-Duchesse Amelie aux Conferences du
craniologiste Gali ä lena, surtout pour rencontrer «her dear
Engländer». Veritablement eprise de Robinson, eile lui envoya,
lorsqu'il se disposa ä retourner en Angleterre, les lettres
curieuses que voici;
Jeudi ce ij'^"" Aout. 1805.
Vous m'avez cru (sie) homme, mon hon ami, tant pour
l'esprit que pour le coeur. Vous vous etes trompe, et je
sens que je n'y ai point gagne. Je vous dois mon pane-
girique (sie) — li mon ami! a mon compagnon! a im Angloisü!
Ce dernier titre me justifie ä vos yeiix et aux miens.
Vous m'avez fait sentir vous-mcme le ridicule d'etre
trop affecte de votre depart. Je l'etais au-dela de l'ex-
pression. Vous avez raison. A mon age, on n'en a plus
le droit. A 47 ans, l'interet vif et tendre que je prends ä
votre bien-etre est un ridicule que je sens plus que vous
ne pensez, et que vous sentez aussi et blämez peut-etre
trop rigoureusement. Voilä mon accusationü!
Nun meine Entschuldigung! Ich glaubte, daß außer
meinem angebeteten August nichts mich mehr interessieren
' La fugue avec Einsiedel.
Q.UELQ.UES INfeDITS DE GOETHH, ETC.
konnte. Die Schilderung von Knebel, Ihre Offenheit, Ihre
Geradheit, eine ungläubige Übereinstimmung unserer Den-
kungsart — ich dachte oft was Sie sagten und gewiß sagte
ich oft oft was Sie billigten, mitempfunden; über meine
Lage war ich nie nie offen. Kein Freund, keine Freundin
kann sich des rühmen. Wer sich wie ich sein Schicksal
selbst gemacht, hat kein Recht zu klagen. Auch bin ich zu
stolz um zu klagen. Sie sollten mich nicht verkennen, dies
war mein Anliegen, und ich sprach von mir selbst, was ich
nicht leicht thue. Sie waren so theilnehmend, so gut, Sie
misdeuteten nichts. Sie erfuhren durch mich meine ganze
Geschichte, wahr, offen, und ohne Rückhalt. Sie fühlten so
richtig — dies entgieng mir nicht — noch heut danke ich
Ihnen dieses seltene Mitgefühl! Ihren warmen Antheil an
Augusts Krankheit, Ihr reines höheres Gefühl, Ihre Mis-
billigung an Galls' niedrigen Ausdrücken und Vortrag —
nos cceurs s'eniendoient! Oui, mon ami, ils s'entendoient.
Alles dieses machte mich zu Ihrer warmen herzUchen
Freundin, die ich gewiß auch bleiben werde, treu und fest —
für ever and ever! Die Schilderung Ihrer Gefahr,* die mir
gestern mein Schwager der Rittmeister (der auch viel gereist
ist) so anschaulig, so wahrscheinlig machte, eignete ich mir
so ganz, so eigen zu. Kurz, ich war heut sehr — unglaublig
sehr angegriffen; dies läugn' ich nicht! und Ihr »Sie machen
mich eitel« that mir unsäglig weh, weil es mir als Vorwurf
erschien »de mon ridicule int^rct pour un homme de votre
ageü!« Bedarf's noch einer Entschuldigung? So findet sie
der vor:{ügliche seltene Mann, der Freund, der Engländer
gewiß in seinem Herzen ! in seinem trefflichen Herzen !
Remember me with kindness! E. E.'
' O'.H. C. R. ed. 1872. 1, 114. Frau v. Einsiedel habita lena pendant
les Conferences de Gall.
* Danger qu"il v avait alors ä traverser les regions occupees par les
armies frangaises.
3 Cf. MS. Memorandum Book. 1804. 1805. (Dr. Williams's Library)
24 et suiv. H. C. R. et Frau von Einsiedel se vircnt souvent ä cette
^poque, aux Conferences de Gall, et les 4, 9, 12 et 14 Aoüt, Robinson
emploie souvent dans son Memorandum Book un aiphabet secret pour
relater leurs entrevues.
10 Verschiedene Mitteilungen
Schreiben Sie mir von Br. ' wenige Worte, daß Sie mit
Sicherheit reisen und sobald Sie am Ziel, dann beruhigen
Sie Ihre wahre treue Freundin.
(meme lettre: Suite) Freitag. 40 Minuten auf 12.
Morgens. 16. August. 1805.
Ich danke Ihnen herzlich Ihren heutigen Besuch.^ Sie
verkennen mich nicht. Dies habe ich heut gefühlt. Ich
bin ruhiger als gestern, wo wirklig — warum es läugnen? —
eine Welt auf mir lag. Aber was ich gestern schrieb, mein
Trefflicher Freund, entschuldigen Sie heut so treffHch schön,
so beruhigend, und diese neue wirklig mir unerklärbare
Sympathie ist ein neues Band fester, inniger Freundschaft
unter uns. Leben Sie wohl — wohl — wohl!!!
L'amour est une episode dans la vie de l'homme,
mais pour la femme, c'est l'histoire de sa vie.
b.
19 Aoüt. 1805.
Sie werden, bester Freund, es nicht als Entweihung
ansehen, wenn ich diesen Zeilen' einige Worte beifüge. Ihr
für Sie besorgter Freund gab sie mir offen, wie wohl ich
protestierte. Ich bin in Todesangst und Sorge um Sie,
lieber Robinson. Die schreckliche Theurung, die Mord-
geschichten, die ich besonders nur träume, die Unsicherheit
des Hartzes — (ich läugne nicht, ich fühle mich unglück-
lich — mehr — mehr — als — ich — ahndte — und —
gewiß — mehr — mehr als Sie glauben!) Schreiben Sie,
wenn Sie wollen, nur daß Sie leben, wohl sind, und daß
Sie sich dem Postwagen anvertrauen wollen! Kein ver-
ständiger Mensch geht jetzt zu Fuß! Wären Sie nur den
Winter noch geblieben!!! Wenn ich Sie glücklig in London
' Bremen?
* Cf. MS. Memorandum Book. 1804. 1805 (Dr, Williams's Library),
p. 27. »Freitag. i6tj» Endlich kam der Tag meiner Abreise. Vormittags
besuchte ich F.f. v. Einsiedel und nahm Abschied von ihr mit Regret
und Intcrest.«
3 Lettre de Kastner ä H. C, Robinson, sur les relations de K. et
de R. Cf. H. C. R. 1872, I, 228, 229. 238. II, 190.
dUELOireS IN^DITS DE GOETHE, ETC. II
weiß, sicher angelangt, will ich Sie nicht mit einer Zeile
mehr belästigen — und auch nicht mehr an Sie denken!
aber itzt schildern nicht Worte meine Angst um Sie.
E. E.
Madame d'Einsiedel tint sa promesse et garda le silence
jusqu'en 1812. C'est alors qu'elle adressa a Robinson, par
rintermediaire de son parent Münchhausen, une lettre tout-
ä-fait raisonnable. ' Elle y met Robinson au courant de ce
qui se passe ä Weimar et lui recommande Münchhausen. En
i8i8, Robinson ne revit pas son amie d'autrefois. II men-
tionne, dans un passage inedit des Reminiscences (MS. II, 232)
que Frau von Einsiedel vit separee de son mari, et il ajoute
melancoliquement «both in poverty and she especially an
object of compassion.» II fit cependant une visite ä «Herr
von Einsiedel, the morose and cynical husband of my old
acquaintance, Madame von Einsiedel.» ' Et il ajoute dans
son Diary MS (Tour to Germany, p. 63): «I wrote to Frau
von Einsiedel a letter at Knebels Suggestion. She is unhanpy,
said he, und your letter will comfort her.»
Jean-Marie Carui^:
2. ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE
Aus dem Vossischen Nachlaß
Mitgeteilt von Dr. Wolfgakg St.\mmler'
Christian Stolberg an Voß und Gramer
Altena 19 Sept. 177}.
Was sagst du, mein liebster Gramer, daß Klopstock
über den Götz eben so urtheilt wie mein Bruder und ich.
Das Compliment an den Trompeter und andere solche Worte
verwirft er ganz ; und auch findet er daß die Scene viel zu
oft wechselt. Im ganzen findet er das Stück eben so gut
so original als wir.
' Lettre cataloguie. Cf. H. C. R. Correspondence. 181 2.
» H. C. R. 1872, I, 319.
3 Für die gütige Erlaubnis zum Druck habe ich der Direktion der
Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München zu danken.
12 Verschiedene Mitteilungen
Christian Stolberg an Voß
Kopenhagen i6 Nov. 177 5.
Ihre Ode, mein Liebster, an Göthe' gefällt mir sehr, sie
ist ihrer, und Göthens werth. Klopstock würde Aristarch =
Throne tadeln, ich glaube aber, (den blinde Anbeter sind
wir nicht) daß er Unrecht habe. Ich hab aber ein kleines
gegen das Wort Schurken mich deucht es ist für die
Dichtkunst zu unedel. Frey lieh ist es expressiv, und wir
solten vielleicht nicht so ekel seyn. ich sage auch nur meine
Meinung, und das wollen Sie ja — mein Voß.
Christian Stolberg an Voß
Kopenhagen 11 De:^^. 177}.
Die ganze Ode an Göthe gefält mir sehr aber besonders
der Schluß, das Gleichniß am. Ende thut sehr viel Würkung,
wen schon lange die Ode zu Ende ist, sieht man noch den
Löwen seinen eigenen Gang stolz und edel fortgehn.
Voß an den Bund
Hamburg Ostermontag (4 April) 1774.
Kl.[opstock] will gern Göthens Prolog gegen Wieland
u Jakoby^ sehn. Sie dürfens ihnen schreiben, H. Boie,
daß es Kl. will.
Christian Stolberg an Voß
Bernstorff 5/ Juli 1774.
Sie schreiben uns von Göthes Hofmeister auf eine Art
die meine ganze Neubegierde reizet. Hier in diesem Bar-
baren Lande kann man dergleichen nicht haben; zum
wenigsten nicht so bald, man muß sich also gedulden.
Miller an den Bund
Leipzig 17 Okt. 1774.
We3'gand hat von Göthen 3ley verlegt, i) Die
Geschichte des jungen Wehrters in 2 Bändchen;
sie soll vortreflich seyn, aber ich habe sie bis jezt noch
* Welche Ode damit gemeint ist, habe ich nicht ermitteln können;
sie scheint verloren gegangen zu sein.
^ »Götter, Helden und Wieland«.
Zeitgenossen über Goethe 13
nicht lesen können. 2) Moral. Puppenspiel in Versen;
es sind schnakische Einfälle, worunter viel gutes, und
manche wol angebrachte Satyre steht. 3) Anmerkungen
übers Theater gegen die Einheiten und andre vor-
trefliche Regeln. Hinten ist eine Übersezung von Shak-
spears: Amor vincit omnia beygefügt, um zu zeigen, wie
Shaksp. eigentlich übersezt werden sollte. Auch dieses
Buch hab ich noch nicht gelesen. — Über Göz von
Berlichingen, den Weygand auch verlegt hat, scheint
von geringer Bedeutung zu seyn; aber Lentz hat wieder
eine herrliche Comoedie druken lassen: Der neueMenoza.
Ich las das Stük zu flüchtig, um es, in Absicht seines
Wehrts, mit dem Hofmeister vergleichen, oder entscheiden
zu können, welches von beyden besser ist. Genug das
Stük ist vortreflich und hat grosse Schönheiten, freylich
auch wieder viele Sonderbarkeiten, und manches deucht
mir auch zu unwarscheinlich; aber doch ist es voll von
Bemerkungen über unsre, und die ganze Europäische Nation;
die Sprache und Natur der Liebe ist darinn vortreflich
gezeichnet; Wieland und sein goldner Spiegel, auch
Michaelis bekommen beyläufig derbe Hiebe.
Voß an Miller
Göttingen 10 Nov. IJJ4.
Von Göthe und Lenz verspricht mir Boie gew^ße
Beyträge [zum Almanach], u vielleicht auch die Erlaubniß,
ihren Nahmen in der Ankündigung zu nennen.
Miller an Voß
Leip:(ig 18 Nov. I/74.
Sobald du von Klopst. sein Gutdünken [über den Alm.]
erhälst; so schreib mir doch davon; und überh. alles, was
Kl. angeht! Hat er denn noch nicht wegen Göthe und
andre B. [undes] Sachen nach Göttingen geschrieben ? wenn
ers thut, so laß mir doch seinen Brief abschreiben; ich bin
halb auch eine so abgeschiedne Seele, wie Schönborn, ob
ich gleich in Deutschi, lebe
Besser Papier [im Alm.] ist allerdings nötig. Daß das
wesentlich gut seyn werde, kannst du allerdings von dem
14
Verschiedene Mitteilungex
Beystand deiner Freunde hoffen; zumal wenn Hahn auch
arbeitet, und Lenz und Göthe Beyträge geben .... In
der Ankündigung must du wo mögHch Göthe, und alle
deren Namen nennen, die es erlauben; denn der Name thut
beym Volke viel.
Voß an Miller
Göttingen p De^. i7'J4.
Von Göthe schreibt Klopstock kein Wort, auch nicht
vom Almanach.
Christian Stolberg an Voß
Kopenhagen )i De^. 1774.
Noch ein Glück [außer der Liebe zu Ernestine Boie]
haben Sie. — daß Sie Werthers Leiden zu einer Zeit ge-
lesen haben, da Sie schon mit empfinden konnten. O ich
kann Ihnen nicht sagen, wie ich das Büchelchen liebe, es
legt sich ganz um mein Herz herum, und so sehr harmonirt
es mit mir daß ich in jedem raisonnemeni und in jedem
Gesicht mich erkenne. O der gute Göthe ich hab ihn schon
manches mahl dafür zärtlich umarmt. Das ist ein rechtes
National Buch. Denn warlich niemand als ein Deutscher
konte es schreiben, und kein anderer kann es nach empfinden.
Aber leider wie vielen unserer Landesleute wird es Thor-
heit und Aergerniß seyn. Ich habe es noch an niemand
gegeben als von dem ich weiß daß ers ganz empfindet u.
davon sind hier sehr wenige. Wir, mein liebster Voß,
können uns nicht mit weniger als 3 Exemplaren begnügen
davon meine älteste Schwester' eins hat. Die empfindet
es auch ganz mit uns, wie sie denn die Frau ist die den
richtigsten Geschmak hat, der ihr von der Chanson bis
zum Heldengedicht immer getreu bleibt.
Miller an Voß
Leipzig iS Jan. iJ7J.
Klopst. wird vermuthlich seine Beyträge [zum Almanach]
bey sich schon bestimmt haben ; ich dächte, du fragtest ihn,
wie viel sie ungefähr an Raum einnehmen werden? Dann
Henriette, seit 1763 Gräfin Bernstorff.
Zeitgenossen über Goethe
must du von Göthe u. Lenz sichere Versprechungen, und
wenns möglich ist, schon Anzeigen ihrer Stükke haben.
Können sie nicht sich versprechen, so must du dich bey
Zeiten an Dichter wenden, die du sonst lieber übergangen
haben würdest.
Voß an Miller
Göttingen 25? Jan. lyyj.
Klopstock hat Erlaubniß gegeben, ihn zu nennen. Aber
Göthe, Herder, Lenz, die Boie auf sich genommen hatte,
haben noch gar nicht geantwortet ....
Nikolai hat ja was über den Werther gefaselt, wo die-
enigen sehr lächerlich erscheinen, die vor Gott Batteux
nicht die Knie beugen.
Miller an Voß
Leipzig 4 Fehr. lyj).
Wenn Göthe, Herder, Lenz, Gramer' p nicht bald ant-
worten, so Hesse ich die Nachricht immer druken; nennte
erst die gewißen Mitarbeiter, die doch auch zum Theil
schon Aufsehen machen, und sezte hinzu, man hätte
Hofnung, auch von Göthe p Beyträge zu erhalten.
Miller an Voß
Leipzig 20 Febr. ij'jj.
Lessing ist seit dem Donnerstag hier, und geht morgen
wieder ab. Ich wollt ihm aber nicht Cour machen. Heute
sah ich ihn in der Comoedie. Goethe, sagt man, soll
auch bald hieher kommen.
Klopstock an Voß
Karlsruhe 24 Mär:(^ H?)-
AndemCammerrath Jakobi^ hab ich einen vortref liehen
Mann kennen lernen. Er gehört zu uns. Er war hier, mich
zu besuchen, u der Prinzessin Luise' eine Zeichnung zu
bringen, die Göthe vom Garten ihrer Mutter gemacht hat.
' Carl Friedrich Gramer, Mitglied des Göttinger Hains.
' Friedrich Heinrich Jacobi, der Philosoph.
5 Die nachmalige Gemahlin des Herzogs Karl August, Tochter
der »großen« Landgräfin Sophie von Hessen-Darmstadt.
l6 Verschiedene Mitteilungen
Miller an Voß
Hannover 7 April 17 jy
Heute sahen wir Leisewitz, ohne unser Zuthun bey
einer dritten Person. Ich bin nun entgöthet.' Göthes Stük
Erwin und Elmire, ein Schauspiel mit Gesängen gefällt mir
gar sehr.
Miller an Voß
Wetzlar ip Jtdi ij^S-
Lenz undGöthe sind seine [Klingers] vertrauten Freunde.
Geniemässiges hat er freylich viel mit ihnen gemein, aber
es lässt sich doch gut mit ihm auskommen, u. er lässt allen
Gerechtigkeit widerfahren .... Nach seiner Versicherung
muß ich nun gewiß glauben, daß Wagner den Prometheus
ohne Göthens Vorwissen gemacht hat. Göthe ist noch in
der Schweiz. Er soll auf Claudius sehr übel zu sprechen
seyn, ich hab aber schon vieles ins Reine gebracht u. KHnger
denkt schon biUiger von ihm. Göthe schreibt ein Schauspiel
für Liebende, das herrlich seyn soll.
Voß an Miller
Wandsbek 19 Aug. 177s-
Schneider aus Frankf. schreibt mir, daß du Göthen
gesprochen hast. Schreib mir davon mehr.
Miller an Voß
Ulm 27 Aug. 177 j.
Ich weiß nicht, hab ich dir meine Reisegeschichte von
Giessen aus nach Ulm schon geschrieben, wie ich Göthe,
Wagner, Andr6* und Merck gefunden habe, oder nicht?
Wenns nicht ist, so schreib mirs, und ich hol es nach.
Miller an Voß
Ulm 12 Sept. 177 j.
[Kayser] schrieb mir schon aus Zürich hieher, erst einen
warmen freundschaftlichen Brief in Knittelversen, wobey
sein Bild, in Kupfer gestochen, eingeschlossen war, und
' Auf der Reise mit Klopstock nach Hamburg hatte sich Miller
in Hannover für Goethe ausgegeben und unterschreibt auch einen Brief
an Voß vom 6. April 1775 aus Hannover: »p. t. D. Göthe«. Vgl.
Erich Schmidt, Charakteristiken I. 2. Aufl. S. 175.
^ Der bekannte Komponist.
Zeitgenossen über Goethe 17
vorgestern schickte er mir ein schönes, wolgetroffenes
Kupfer von Göthe, zwey Schattenrisse von den Stolbergs,
und des jungem Grafen Freyheitsgesang, dieses lyrische
Meisterstük. Er foderte meinen Schattenriß für die
Physiognomie; aber noch habe ich ihn nicht von Göthe,
der ihn verkleinern will.
Voß an Miller
Wandsbeh 20 De:^^. ijyj.
[Friedrich Leopold von] Stolberg giebt etwas in den
Merkur, weil ihn die Herzogin u Göthe so sehr gebeten haben.
Voß an Miller
Wandsbeh 11 Sept. i'j']6.
Die Weymarschen Geschichten weißt du ja wohl?
Kl. [opstock] warnte Göthen; dieser trozte, u. Kl. sagte
ihm seine Freundschaft auf.
Herzog Peter von Oldenburg an Voß
Oldenburg ij Dec. 1S04.
Die wenige Tage die ich in Weimar zugebracht habe,
sind mir unendlich angenehm gewesen. Ich schweige von
der ungemeinen Güte die man mir, und meinen Söhnen
bezeugt hat, um Ihnen nur mit Wahrheit von meiner Ver-
ehrung und Anhänglichkeit an der jungen Erb-Prinzessin,
mit dem schönen Herz, und den reifen Verstände zu reden.
Man ist wohl nicht besser von Neigungen, gebildeter in
in jeder Rücksicht, und ernster gegen sich selbst, wie diese
junge Frau, die ich zu Väterlich liebe, um Ihr auch nur
den grösten Theil von dem errathen zu lassen, was ich
von ihr halte.
Voß an Miller
Jena 21 Febr. iSoj.
Beinahe hätten wir unsern Göthe plözlich verloren ; der
Arzt rettete ihn, weissagt aber Gefahr. Auch Schiller war
krank, und kann sich noch nicht erholen. Heinrich' hat
beide gepflegt, und befindet sich wohl. Er hat unter Schillers
Leitung den Othello verdeutscht, der, sobald Gesundheit
mit der Wärme kommt, aufgeführt werden soll.
' Voß* Sohn.
Goethe-Jahrbuch XXXIII
1-8 Verschiedene Mitteilungem
Aus Gleims Briefen an Voß
Halberstadt i^ Mär^ 17 ^J.
Wie hat GoetliensReineke Fuchs unserm Voß gefallen?
Ich kann ihn nicht lesen; der Sechsfüßer ist lahm; und
überhaupt schickt sich derselbe zu den Reden des Fuchses
nicht.
14 Juni 1796.
Sie sind so glücklich, so gesund, werden nun bald bey
Herder im Tempel der Menschheit seyn, bey Wieland im
Tempel der Musen (wie aber, Wieland ist nicht zu Hause)
bey Bertuch, bey Böttiger; Goethen sehen Sie nicht, er
läßt sich nicht sehen, werden wallfahrten zum Grabe des
Heiligen Musaeus, des Heiligen Bode dort im Westmünster
zu Weimar! Baut der Herzog nicht eine Westmünster-
Kirche, so ist er, ein deutsches Athen gestiftet zu haben
nicht wehrt.
2y Nov. ijp6.
Was sagte mein Voß zu den Xenien? Sind sie nicht
eines Robespeters würdig? Solche Katzbalgereien sollten
der Göthen und der Schiller, die man für die Verfasser
hält, verabscheuen.
4 De::. J79^.
Die Xenien machen viel Lärm! Auch ich soll vor-
genommen seyn in ihnen! Ich laß sie flüchtig, habe nichts
mich angehendes bemerkt! Wahre Tollheit gegen die
bravsten Männer bemerkt ich! Alle nicht vorgenomne,
weil sie die unparteyischsten sind, sollten gegen sie auf-
stehen ! '
' Vgl. seine Antixenien in »Kraft und Schnelle des alten Peleus«.
(Antixenien. In Auswahl hrsg. von W.Stammler. Bonn 191 1. S. 40, Nr. 25) :
»Wer schweigt, stimmt ein, wir müssen reden!
Das Uebel ist zu groß!
Sie schlagen ohne Gnad' auf jeden
Mit ihrer Geißel los!
Wer schweigt, der ist von ihrer Rotte,
Nimmt Theil an ihrer Sünde, geht
Mit ihnen, huldigt ihrem Spotte,
Dem Mörder der Humanität!
Zeitgenossen über Goethe 19
18 Jan. /75?7.
Ists doch als wenn auf Erden und im Himmel kein
Friede mehr seyn solle! Man darf nur etwas anders, als
ein anderer meinen, und alles ist doch Meinung, so hat
man den andern sich zum Feinde gemacht! Wir, lieber
Voß, wollen uns hüten, wollen in keinerley Katzbalgerey
uns einlaßen. Unsre Zeit ist zu kostbar! Wie bald ists
aus, mit uns armen Erdgewächsen, wie bald! In den
Xenien, sagte man, hätte man auch mich zum Besten gehabt,
war aber noch gut genug davongekommen — Und hätten
sie mich zu Muß geschlagen, ich hätte nicht gemuchst !
Schwazen sie aber, die großen Herrn, an ihrer großen
Tafel, eine Sylbe eins Worts von meinem Voß, oder
sonst von einem ehrlichen braven Mann, so haben sie's
mit mir zu thun, und wären sie Bullenbeißer, mein kleiner
Satir' nimts mit ihnen auf, die Schlacht verliehren kann
er nicht!
Gott aber wog bey Sternen Klang
Der beyden Herren Krieg
Er wog, und ihre Schaale sank.
Und seine Schaale stieg!''
Ich habe die Zeit nicht die Todsünden, die Schiller
und Göthe, wie Schmidt, ' und Andre mir erzählen, be-
Kränzt sich mit ihren Lorbeerzweigen,
Hilft sie auf ihren Wegen fort!
Wir müssen reden! Rede! schweigen
Ist Sünde, Schweigen! red' ein Wort.«
Dazu Nr. 38 (ebda. S. 42 f.), Str. 2:
»Wenn aber große Männer jeden
Anfall'n, das Uebel groß durch seine Folgen ist,
Und du nicht angefallen bist,
Was ist das Beste? reden.«
' Vgl. Stammler, Antixenien, S. 58, Nr. 15, 16. (An meinen
kleinen Satir.)
* 8. Strophe aus Gleims »Siegeslied nach der Schlacht bey Roßbacha
(Preussische Kriegslieder von einem Grenadier, S. 70):
»Gott aber wog, bey Sternenklang,
Der bej'den Heere Krieg,
Er wog, und Preussens Schaale sank,
Und Oestreichs Schaale stieg.«
3 Klamer Schmidt.
2*
20 Verschiedene Mitteilungen
gangen haben sollen zu lesen, und zu enträthseln, denn es
sollen Dunkelheiten in ihnen vorkommen; hab' ich aber
einmal die Zeit, und find' ich, daß die beyden großen
Männer, wie französische Tiger, auch auf dem Parnaße
tirannisiren, dann, Heber Voß, ists dem ältesten im Hüttchen
auf dem Parnaße, nicht zu verdenken, wenn er, keine
tirannen zu seyn, die tirannen bittet, und wenn die Bitte
nicht gewehrt wird, mit andern ehrlichen Leuten, nicht
mit unehrhchen, auf sie loßschlägt! Bewahre Gott, aber,
so weit muß es nicht kommen!
4 Mär:{ ij^y.
Wieland hat keinen, der ihm beym Ohre zupft;' Apollo
will nicht, und wers wollte kann nicht. Mit seiner Laune
sollt' er unter Vormundschaft stehen. Ist aber die Ab-
fertigung der Xenien, der Buben, die meinen Voß lobten,
nicht vortreflich?
Ach! sie sündigten zu grob.
Und am gröbsten durch ihr Lob ! ^
26 Mär:^ I797-
Was sagen Sie, Schwester? was Sie, Bruder? zu bey-
gehender Kraft und Schnelle des alten Peleus? ' Ists Euch
' Gemeint ist seine Rezension des Xenien-Almanachs im Neuen
Deutschen Merkur 1797. i, 64—100. 167 — 204: »Die Musen-Almanache
für das Jahr 1797. Ein Gespräch zwischen einem Freunde und Mir.«
Unterz.: W. Wieder abgedruckt bei Boas, Schiller und Goethe im Xenien-
kampf. Stuttgart 185 1. S. 59—68.
* Vgl, Stammler, Antixenien. S. 36, Nr. 7:
»Ihrer Bosheit Wespenstich
Anzubringen, tief zu stechen.
Dazu nur verbanden sich
Diese Männer brüderlich !
Und was ist ihr Hauptverbrechen:
Armer Voß ! Sie lobten dich !«
3 Voß antwortete darauf am 9. April 1797: »Ist das der grau-
haarige Altvater, dessen 78sten Geburtstag, den achten über des Patriarchen
Jacobs Alterrechnung hinaus, wir vor wenigen Tagen gefeiert haben?
Wie jugendlich er daherschreitet, der Held Peleus, in nicht zitternder
Hand die gewaltige Esche des Pelions bewegend, und fehllos sie ent-
schwingend: würdig noch jezt der umarmenden Thetis! Alter Untad-
licher! Du bist eines besseren Zeitalters Genoß, als die Götterfreunde
Zeitgenossen über Goethe 21
human genug, so wirds ihm hingeschnellt zu haben, nicht
gereuen. Gebt das zweyte Exemplar Stolbergen, wenn er
zurück gekommen seyn wird, oder sendets nach Trems-
büttel, ich habe die Zeit nicht, an die lieben Tremsbüttler
zu schreiben! bin bey ihnen in allzugroßer Schuld. Der
Druk ist heßlich, solche Witzeleyen müßen nicht enge
zusammen gedrukt seyn, ich hatte die Zeit nicht um den
Abdruk mich zu bekümmern. Ich lege noch ein drittes
Exemplar bey. Seyn Sie, liebe Ernestine, so gut, und
machen einen Umschlag drum und sendens nach Tremsbüttel.
2/ April 1/9/.
Über das böse Herz der Herrn Xenier zanken wir uns
einen Augenblik mündhch —
Wielanden ' gereut seine Versündigung an dem besten
Freunde des braven Pfarrers von Grünau gewiß schon sehr:
Er war, als er gegen die Xenien zu Felde zog, bey übler
Laune, hätt' ihm, nicht eben Apollo, nur ein guter Freund
beyn Ohre gezupfet, so hätt er gewiß sich nicht versündigt !
I Oktober ij^y.
Zu Leipzig hörten wir von einer zweyten Louise, mit
welcher ein großer Sünder seine Sünde gut machen will!
Ein Göthianer hatte sie gelesen, Voß ist übertroffen ! Man
recitirte die Elegie, die zur Einführung der Übertreff"erin
dienen soll. Man habe Goethen zum Verbrechen gemacht,
daß er im Properz gelesen, daß er nach Rom gereist sey,
daß er die Musen mitgenommen habe — Wir werden sehen
sagt ich ! Hätt er aber auch gesieget, ich halt' es nicht für
möghch, so macht er seine Sünden nur größer.
in halbgöttlicher Kraft noch Mühlsteine den Frevlern entgegenschwangen,
und nach erfochtenem Frieden mit Göttern am Dankopfer zu Tische
saßen. Hier mag, wie zu ihrem Odysseus, Athene ausrufen:
Auch ein Blinder sogar erkennt dein Zeichen, o Fremdling,
Tastend umher; so wenig vermischt liegt solches der Menge,
Sondern bei weitem voraus. In diesem Kampfe sei sicher;
Nimmer erreicht dir den Wurf ein Fäakier, oder besiegt ihn !
Noch niemals ist das höhnende Wort, Kraft und Schnelle, nach-
drücklicher erwiedert worden, und mit edlerer Stille, und fast spielender
Leichtigkeit, in den mannigfaltigsten Wendungen des Lanzentanzes.«
(Briefe von Johann Heinrich Voß, hrsg. von Abraham Voß. II, 3)4f)
' Vgl. oben die Anmerkung i auf S. 20.
22 Verschiedene Mitteilungen^
4 Dei. 1797.
Goethe, der Löwe, ruft man zu Leipzig, zu Deßau, zu
Magdeburg so gar, hat überwunden! Man wußte die nicht
mit abgedrukkte Vorrede zu seinem Herrmann auswendig;
diese Vorrede sagt ich sey eine der häßlichsten Xenien,
deren Sünden Sie als verzeyhlich vorstellen wollten; nun
ich seinen Herrmann nicht gelesen, wer kann solche Sechs-
füßer lesen, sondern angesehen habe, nun sag ich: Dieser
Hermann und Dorothea ist eine goethische Sünde wider
meinen heiligen Voß, ist zu Götter Helden und Wieland
das Seitenstükk, ist, ich laß es mir nicht ausreden, eine
gottlose Satire, meines Voß Luise will der Bube lächerlich
machen! Alle seine Kraft und Schnelle wendete der alte
Peleus an, den Boßewicht zu Gottes Erdboden, wenn er
ihm nahe käme, niederzuwerfen! Rettung wäre sonst, sagte
einer [?]. Varro begieng kein größeres Bubenstükk ! Hier
sind alle gute reine Seelen meiner Meinung! Welcher, ihr
meine Heilige! seyd Ihr? Das unverzeihhge lange lange
Schweigen, die Erzehlung der Ursachen deßelben, der täg-
lichen Klagen, daß wir von unseren Fröligen nichts hörten,
alles, alles bey Seit, und nur dieser einen Frage die Ant-
wort, denn ich kann den alten Peleus nicht halten, er will
mit gerechter Gewalt dem Buben zu Leibe, will sich im
Zweykampf zehnmal lieber todtschießen laßen, als schweigen!
2ß Jan. 1798.
Schlegels Posaune' hab ich nicht gehört! Er und keiner
wird mir meine Meinung ausreden ! Mir ist unbegreiflich,
wäe man andrer Meinung seyn kann! Ich möchte jeden
der die elenden Sechsfüßer gelesen hat, fragen: Wie lesen
Sie denn? Welch eine Luise! Welch eine Dorothea!
Luise Voß und Dorothea Goethe
Schön, beyde, wie die Morgenröthe,
Stehn da zur Wahl,
Und Wahl macht Qual;
' A. W. Schlegels Rezension in der Jenaer Allg. Lit.-Ztg. 1797,
No. 395 — 396. Wiederabgedruckt: Charakteristiken. II, 26off. Sämtl.
Werke XI, 1S3 tY.
Zeitgenossen über Goethe 23
Hier aber, seht! ist nichts zu quälen!
Hier kann die Wahl nicht fehlen.
Luise Voß ist mein, im Lied und im Idill,
Die andre nehme, wer da will. '
Neulich laß ich aus dieser Dorothea eine Stelle bis über
den Parnaß erheben und fand sie so platt, daß ein Block-
bergsdichter sie hätte machen können. Sey's, was es will,
ich finde, daß der welcher Götter Helden und Wieland
gemacht hat diese Dorothea auch zu machen boshaft genug
gewesen sey!
24 Febr. i~^S.
Gott ! was giebts für Abderiten ! Dorothea wird Elisen
vorgezogen, nicht von dem ungeheuren Recensenten,*
den meine ich nicht, der ist ein Ungeheuer, sondern von
sonst guten rechtschaffenen Leuten, w^ie diese an Luisen sich
versündigen können, ist mir unbegreiflich ! Könnt' ich, so
würd ich die Armen durch eine ernsthafte Vergleichung zu-
recht bringen, sie sind verkrüppelt; Es ist ein unangenehmes
Geschäft, aber es würde, glaub ich, von großem Nutzen
seyn ! Wer's übernähme, täte mir einen großen Gefallen,
denn ich bin auf die Trompete ' Dorothea's erschrekklich böse !
ly August 1J9S.
Ehegestern Abend kam endlich die neue Ausgabe der
Luise; Wilhelm Körte' laß sie uns vor, wir waren alle
zufrieden damit, daß nur eine ganz kleine Stelle nicht die
alte Lesart war, an dieser herrlichen Luise soll und muß
nicht mehr gefeilt werden; was ist doch Dorothea gegen
Luise? Spreu, die der Wind verweht, ich werde mehr u.
mehr überzeugt daß Dorothea Luisen nicht ausstechen,
sondern zum Spott der Leute, die keine Leute sind, machen
soll! Welch ein Bösewicht! Schlegel, einer der Schlegels,
soll ja wie ein Faunus in einem so genannten Athenäum
aufgetreten seyn und Hohn gesprochen haben, und solch
ein Bösewicht auch seyn! Ich laß es nicht, und wills nicht
' Die Verse schon abgedruckt in den Briefen von Joh. Heinr. Voß,
II, 540. Anm.
* A. W. Schlegel.
3 Gleims Neffe.
24 Verschiedene Mitteilungen
lesen; Soll ich die Zeit, was beßers zu lesen, mir nehmen?
Ich wollte, daß ihr auch nichts läset, es könnte das Ver-
gnügen, das ihr in Eurem Garten Euch macht, euch stören !
75? Febr. 1799,
... ich habe viel noch zu sagen; Viertens z. E. daß
ich des Herrn von Humbold Aesthetische Versuche ' nicht
gelesen, sondern nur angesehen, und beschloßen habe,
sie nicht zu lesen; Man sieht ihnen an, daß sie den Zwerg
Herrmann zum Riesen erheben wollen.
Neben Achill dem Riesen, und allen Riesen der Vorwelt
Welche die epische Muse den sündigen Menschen zu singen
Würdigte, stehn die Zwerge der hoch verdorbenen
Nachwelt,
Kaum zu sehen ! Sie heißen : Hermann und Dorothea.
Noch ein Dutzend solcher aesthetischen Sophistereyen,
und ich laße mir doch nicht ausreden, daß Herrmann und
Dorothea das Werk eines Waldgottes sey! Meines guten
Pfarrers von Grünau hat Herr von Humbold, welches doch
Schuldigkeit war, nicht mit einer Sylbe, nicht beyläufig ein-
mal erwähnt! Das macht ihn bey uns zu einem partheyischen
Waffenträger! Meinen Voß kümmert das alles nicht!
Der große Mann geht seinen Gang
Und kehrt sich nicht an Kleffer!
22 Märi i/pp.
In des Herrn Wilhelm von Humbold ästhetische Ver-
suche hat er [der Hüttner = Gleim] einen Blikk gethan,
und abscheulich gefunden, daß dieser Versucher der herr-
lichen Louise, gegen die des vergötterten Göthe Dorothea,
doch warlich nur ein Alltags Mädchen ist, nicht mit einer
Silbe die Ehre der Erwähnung angethan hat!
Mögen sie versuchen, so viel sie wollen, sie werden
doch eine Dorothea nicht unter die Sterne versetzen !
' W. V. Humboldts Ästhetische Versuche, i. Theil: Ueber Goethes
Hermann und Dorothea, ßraunschweig 1799.
IL Abhandlungen
Goethe
Vom
Abel vox Barabas
I oethe ist einem gewaltigen Baum gleich, der seine
||] Wurzeln unglaublich weit in die Tiefe senkend,
eben deshalo seine Größe unendlich weit gegen
Himmel sendet. Seine Krone beschattet ein weites Feld.
Sein Stamm trägt die Spuren der Stürme vieler Jahrzehnte.
Wir müssen weit von ihm hinweg gehen und ihn von
der Ferne aus betrachten, um seine Größe voll erfassen
zu können. Der Pilger, der weither aus der Fremde
kommt, erblickt sie richtiger aus der weiten Perspektive.
Das ist meineEmpfindung,dieEmpfindung eines Fremden,
der aus der Ferne kommt. Es gibt Tausende, die bis ins
kleinste Goethes Lebensverhältnisse kennen, die mit seinen
Werken vertraut sind und doch kommen sie nicht recht zum
Bewußtsein seiner Größe, weil ihnen die Fähigkeit abgeht,
ihn aus einer gewissen Distanz zu schauen. Um ihn aus
seinen Lebensdaten und seinen Werken als den unvergleich-
lichen und wunderbaren Seelenarzt seines Jahrhunderts zu
erkennen, dazu vermögen so viele nicht zu gelangen.
Es ist das keine Blindheit und man braucht sich auch
darüber nicht allzusehr zu wundern. Denn es ist die Frage,
ob wir die gute Luft einer gesunden Wohnung zu schätzen
imstande sind, wenn wir nie in einem modrigen Keller-
raume gewohnt haben. Ob wir den Arzt würdigen können,
wenn wir nie auf ihn angewiesen waren. Gewiß nicht.
So können auch wir, die Kinder eines späteren Jahrhunderts,
kaum den wohltuenden Einfluß ermessen, den Goethe auf
seine kranke Zeit ausgeübt hat.
Man muß in die Tiefe des Zeitgeistes blicken, wenn
28 Abhandlungen
man zu einer richtigen Einschätzung Goethes kommen
will. Er wurde in einem pathologischen Jahrhundert
geboren. Die Menschenseele war krank. Es war eine
Epoche voll von Revolutionen, sowohl auf politischem,
als auf geistigem Gebiete. Die Menschheit arbeitete sich
keuchend ab, um glücklichere Zustände zu schaffen. Diese
Zustände indes wollten nicht kommen. Der Mensch brach
enttäuscht zusammen, als er sah, daß alle seine Kraft-
anstrengungen vergebens waren. Nach diesem furchtbaren
Zusammenbruch griff er gierig nach allem, wodurch er
Linderung seines Schmerzes noffte. Die damalige Philosophie
verschlimmerte die Leidensstimmung noch, statt sie zu
Hndern. Ihre Ideen, die der Mensch nicht verstand, stürzten
ihn in Verzweiflung. Der Zweifel ist durchaus das charak-
teristische Merkmal dieses Zeitabschnittes. Man nährt den
Zweifel an der Vervollkommnuno; des Menschen, an dem
Fortschritt der Gesellschaft, an allen menschlichen Idealen.
Aus der Erschütterung der Seele wurde jener Weltschmerz
geboren, der in tausend Tönen die damalige Dichtung
durchzittete. Wer sich einen Einblick in den allgemeinen
Seelenzustand jener Menschen verschaffen will, braucht
nur die zahllosen Klagegedichte lesen, die das Weh des
menschhchen Seins beweinen. Alle Zweige der Literatur
kranken an dieser Zeitpsychose. Aber das war nicht etwa
nur eine deutsche Krankheit. Auch die englische Literatur
dieser Zeit zeigt eben dasselbe trostlose Bild, wie auch
andere Literaturen. Man kann getrost sagen, ganz Europa
weinte und klagte.
Wo konnte der Mensch Trost finden? Nur in der
Wissenschaft. Das war die einzige Instanz, die eine be-
friedigende Antwort erteilen konnte. Wer aber kümmerte
sich um die Wissenschaft.^ Nur die Gelehrten. Die Menge
hört bloß, was zu ihrem Herzen dringt. Zu ihrem Herzen
haben immer nur die Dichter gesprochen. Es mußte also
ein Mensch kommen, der gleichzeitig Gelehrter und Dichter
war, der mit dem scharfen Wirklichkeitssinne des Gelehrten
den allein richtigen Weg entdeckt, der aus diesem Chaos
hinausführte und der die göttliche Gabe besaß, zur Menge
als Dichter reden zu können, der jenen fieberhaften
Phantasien, den aufgereizten Nerven und dem unbestimmten
Sehnen des kranken Zeitalters ein inniges Verständnis
entgegenbrachte. Er sprach so, als wenn er selbst eine
kranke Seele gehabt hätte, und so tröpfelte er, kaum
bemerkbar, seine Lehre gleichsam auf verstohlenem Wege
in die Seele des Zeitalters hinein, seine Lehre, die er als
Gelehrter entdeckt, hier aber durch das Medium eines
Poeten der Welt offenbarte.
Goethe 29
Worin bestand diese Lehre? In folgendem: Es gibt
etwas, das der menschlichen Seele das Gleichgewicht zurück-
bringen kann, daß sie dann hoffnungsfreudig der Zukunft
entgegenblickt. Wir dürfen nicht die Sklaven unserer un-
klaren Vermutungen sein, wir dürfen nicht den flackernden
Irrlichtern unserer Phantasie nachlaufen, wir dürfen uns
nicht an starre Dogmen der Religion ketten: wir müssen
die Hand der Wissenschaft ergreifen und sie wird uns sicher
aus dem Dunkel zum Licht fuhren. Mit Hilfe der Wissen-
schaft allein werden wir Selbsterkenntnis und Natureinsicht
gewinnen. Beide aber sind notwendig und werden sich
immer vollendeter gestalten, je mehr die Wissenschaft sich
entwickelt. Sie wird uns in die Tätigkeit der welterhal-
tenden Kräfte hineinblicken lassen, und wir werden nicht
mehr zu sagen wagen, daß alles auf der Welt verfehlt ein-
gerichtet sei, daß die Welt ein Armensünderhaus ist, daß
der Mensch schlecht und sein Leben und Geschick aus
einem Gewebe von Wehe und Elend bestehe. Im Gegen-
teile. In ihrem Lichte werden wir sehen, daß eine wunder-
volle Gesetzmäßigkeit das All durchdringt und der Mensch
ein herrliches, göttliches Geschöpf, das alles begreifen
kann, was es um sich sieht. Warum also weinen und klagen?
Wozu? Warum erfüllen wir die Welt mit unserem Jammer-
geschrei und unseren Flüchen? Ist es eine unerträgliche
Last, daß wir Verstand haben, das Wertvollste, das die
Natur im Laufe der Entwickelung von Jahrmillionen ent-
stehen lassen konnte? Tut es uns wehe, daß wir denken
und unsere Gedanken auch zum Ausdruck bringen können?
Suchen wir also Zuflucht bei der Wissenschaft, mit deren
Hilfe wir die Welt verstehen werden. Ob aber dadurch nicht
die Stellung der Kunst erschüttert wird? Nein. Im Gegenteil,
der Kunst werden neue Kraftquellen, ungeahnte Schönheits-
schätze sich erschließen und ein Neuland von Genüssen wird
in Zukunft der heiter und gesund gewordene Mensch betreten.
Das ist die große Lehre, die wie ein Heilmittel un-
bemerkt in die Seele und das Blut des Menschen eingeflossen
ist. Ist es ein neues Evangelium? Der Leser wird viel-
leicht sagen : nein. Das sind lauter bekannte Sachen. Es
gab aber einmal eine Zeit, da sie nicht in der Bewußtseins-
helle des menschUchen Geistes lebten. Und das ist eben
das Verdienst Goethes, des Dichters, daß er diesen Ideen
Leuchtkraft gab. Die Philosophie konnte der Menschheit
nicht den Frieden bringen; sie hat sie auf Irrwege geleitet.
Im Zaubergewande Goetheischer Poesie kamen sie der Seele
näher. Die kranke Menschheit hatte damals nur kranke
Dichter, zu denen sie, Trost suchend, flüchtete, wo sie aber
nur Verbitterung fand; der gesunde Dichter mußte daher
jo Abhakdlungen
kommen, um wie ein Arzt den Heilungsprozeß in die Wege
zu leiten und die Menschen zu einer ruhigen Tätigkeit
zurückzuführen.
Wie konnte er das tun? Warum sang er nicht mit den
andern? Er war eben nicht nur Dichter, das ist das Ganze.
Seine Poesie entsprang nicht nur aus der Phantasie, sondern
aus dem Schöße der Mutter Natur, aus der er die Inspiration
empfing. Er konnte die Welt mit den Mitteln des Dichters
darstellen, er drang aber in ihre Geheimnisse mit den Augen
des Gelehrten. Und er hat in ihr mehr gesehen, als die
Naturforscher, denn, wo er auf mangelhafte Beobachtungen
stieß, da hat er diese mit Hilfe seiner Phantasie ergänzt und
vervollständigt und so konnte er sich immer zum großen
Ganzen durchdringen. Sein Blick in den Zusammenhang
und die Harmonie der Dinge macht ihn so groß und gibt
seiner Poesie ihren unverlierbaren Wert. Die Natur war
ihm ein offenes Buch, worin er fließend zu lesen verstand.
Das Verständnis des Menschen und seiner Welt macht ihn
als Seelenarzt zu einem der größten Wohltäter der Menschheit.
' Von A. von Barabiisist seit 1910 erschienen:
Goethe. Költök ^s irök. Eletrajzok a költeszet 6s irodalom körtiböl.
Kiadja a Kisfaludy Tärsasdg. Irta Barabds Abel. Franklin Tärsulat,
Budapest, 1911. (Die erste ungarische Goethe-Biographie von
Abel von Barabds, herausgegeben von der Kisfaludy-Gesellschaft.)
Aufsätze:
Ein kurzer Pfad durch Goethes »Faust«. Von Dr. Abel von
Barabds. (»Hamburger Nachrichten«, Literaturblatt, den 21. Aug. 19 10.)
Goethe, der Seelsorger der Welt. Von Dr. Abel von Barabds.
(»Münchner Neueste Nachrichten«, den 29. Aug. 1910)
Goetheopolis. Von Dr. Abel von Barabds, (»Berliner Tageblatt«,
den 26. Juli 1910. Nachdruck in der Zeitung »Deutschlanda, den
8. Sept. 19 IG.)
Der achtz igjährige »Faust«. Von Dr. Abel von Barabds. (»Neues
Pester Journal«, den 12. Apr. 191 1.)
Auf Goethes Spuren. Von Dt. Abel von Barabds. (»Pester Lloyd«,
den 5. Okt. 1910.)
Gedanken in Goethes Geburtstadt. Von Dr. Abel von Barabds.
(»Neues Pester Journal«, den 20. Jan. 191 1.)
Goethe hdzasodik. Im Barabds Abel. (»Az lljs-ig«, den 17. Aug. 1910.)
Goethe »pogänysäga«. Ina Barabds Abel. (»Keresztenv Magvetöo,
191 1. Nr. 2. März-Apr.)
Frankfurt, Goethe szülövärosa. Ina. Barabds Abel. (»Az Ujsäg«,
den 17. Dez. 1910.)
Goethe 6s Steinn6 viszonya. Irta Barabds Abel. (»Pesti Hirlap«,
den 20. Aug. 1910.)
Pogdny volt Goethe? Irta Barabds Abel. (»Az üjsäg«, den
13. Mai 191 1.)
Goetheopolis. By Abel Barabds. (»The Evening Standard«, den
5. Juli 191 1. In englischer Sprache.)
Der individualistische Grundzug
IN Goethes Weltanschauung
Von
Georg Schneiderreit
ie schwer eine objektive Erkenntnis der Goetheschen
Weltanschauung zu gewinnen ist, zeigt wiederum
das neuerdings erschienene Buch von Brix Förster
«Goethes NaturwissenschaftHche Philosophie und Welt-
anschauung« Annaberg 1^09, dessen Verfasser sich zwar
möghchste UnparteiHchkeit zum Ziele setzt, aber nicht nur
in seinen eigenen Erörterungen, sondern auch in Anordnung
und Interpretation der Stellen ganz von der Tendenz be-
herrscht wird, Goethes Weltanschauung als eine einseitig
pantheistische und naturwissenschaftliche darzustellen.
Das Verfahren, von einem einheitlichen Grundzug auszu-
gehen und die Interpretation und Schätzung der andern
Lehren danach zu richten, mag bei manchen Philosophen
angebracht sein, Goethes Universalität wird es nicht gerecht.
Es wäre gewiß nicht im Sinne des Dichters, der ja nie ein
S)^stem zu bilden suchte und erklärte, er habe noch niemand
gefunden, der ihm habe sagen können, was unter einem
Pantheisten zu verstehen sei.
Daß ein starker pantheistischer Grundzug Goethes
Philosophie durchzieht, wird niemand bezweifeln. Die Art
aber, wie Bielschowsky und Brix Förster Goethe zu einem
einseitigen Pantheisten machen, tut seiner Auffassung und
Schätzung der Individualität unrecht. Goethe hat bekannt-
lich in seinen späteren Lebensjahren, namentlich in seinen
Briefen und Gesprächen, aber auch in seinen Dichtungen,
32 Abhandlungen
sich in unzweifelhafter Weise darüber ausgesprochen, daß
er in dem Kern des individuellen Geistes etwas Selbständiges,
Ursprüngliches, ja Ewiges sehe, und denselben mit Aristoteles
Entelechie oder mit Leibniz Monade genannt. Diese Lehre
steht zu einem konsequenten Pantheismus in scharfem
Gegensatz, So ist denn Bielschowsky der Meinung, daß
sich in Goethes Geist »eine eigenartige Verbindung von
Pantheismus und Individualismus, von Spinoza und Leibniz«
vollzog (»Goethe« IL p. 92). »Aber dieser«, so fährt Biel-
schowsky fort, »war doch immer nur ein später Hinzu-
gekommenes und Eingetragenes, die Grundlage des Goethe-
schen Denkens blieb nach wie vor spinozistisch«. In noch
höherem Grade unterschätzt Brix Förster in dem oben
citierten Buche die Bedeutung der individualistischen Richtung
in Goethes Weltanschauung. In dem Bestreben, den Wert
der unbezweifelbaren Zeugnisse für einen Unsterblichkeits-
glauben Goethes herabzusetzen, erklärt er: »Goethes ur-
sprüngliche und andauernde spinozistische Richtung wurde
plötzhch durch Leibniz' Lehre von der ewigen Existenz der
Individualität stark ins Wanken gebracht. Seitdem kam
er in heftigen Streit mit sich selbst Der Glaube an
die persönliche Unsterblichkeit war ein Fremdkörper in
Goethes festgewurzeltem Pantheismus« (p. 126).
Daß die nohe Schätzung der Individuen plötzlich durch
Leibniz' Lehre in Goethes Geist entstanden sei, ist eine
Vorstellung, die mit der ganzen Art, wie sich Goethes An-
sichten bildeten, völlig im Widerspruch steht. Mit Recht
hat W. Bode in den »Stunden mit Goethe« (V. 3, p. 200)
dem gegenüber hervorgehoben, daß »Goethes große Ueber-
zeugungen immer auf eigenem Boden wuchsen«. Der in-
dividualistische Zug in Goethes Weltanschauung ist, wie
ich zu beweisen suchen werde, nicht »etwas später Hinzu-
gekommenes und Eingetragenes« oder gar plötzUch aus
Leibniz' Lehre Uebernommenes, also smd die aus ihm
fließenden Folgerungen nicht »ein Fremdkörper in Goethes
festgewurzeltem Pantheismus«. Vielmehr finden wir den-
selben von Anfang an in GOethes Gedankenwelt, er wird
nur allmählich zu festerer Anschauung ausgebildet. Daß
Leibniz' Lehre auf die Formulierung desselben Einfluß ge-
habt hat, soll nicht bestritten werden ; im wesentlichen ist,
wie die Kontinuität der Aeußerungen Goethes und ihr
Hinaufreichen in eine sehr frühe Zeit beweist, auch dieser
Zug der Goetheschen Philosophie original. Goethes Philo-
sophie ist also nicht ein konsequenter Pantheismus gewesen,
dem der einzelne gegenüber dem Alleben wertlos erscheinen
muß. Ich bin der Meinung, daß Spinozas System zu dieser
Art des Pantheismus zu rechnen sei; doch kann diese Frage
Der INDIVIDUALIST. Grundzug in Goethes Weltanschauung 3 3
hier nicht erörtert werden. Es genügt für uns, daß die
Auffassung des Goetheschen Spinozismus, die Bielschowsky
und ßrix rörstcr haben, einen solclicn konsequenten Pan-
theismus darstellt.
Goethe beginnt die Rede, die er 1771 für den Shake-
spearetag verfaßte, folgendermaßen: »Mir kommt vor, das
sei die edelste von unseren Empfindungen, die Hoffnung,
auch dann zu bleiben, wenn das Schicksal uns zur allge-
meinen Nonexistcnz zurückgeführt zu haben scheint. Dieses
Leben, meine Herren, ist für unsrc Seele viel zu kurz; . . .
Für nichts gerechnet! Ich! der ich mir alles bin, da ich
alles nur durch mich kenne! So ruft jeder, der sich fühlt,
und macht große Schritte durch dieses Leben, eine Bereitung
für den unendlichen Weg drüben.«
Wir haben hier eine Aeußerung des Dichters über den
Wert der individuellen Seele aus der Geniezeit, für die
bekannthch überhaupt eine hohe, ja übertriebene Schätzung
des Individuums charakteristisch war. Die gefühlsmäßige
Wertung aller Dinge, die Goethe durch Herder aufgegangen
war, Stent in innigem Zusammenhang mit dieser Anschauun^%
denn nach Goethe »lieben wir ja eigenthch nur das Indivi-
duelle« (Kürschner, Goethes Werke, XXV. p. 219).
Im Prometheus (1773) bricht dieses stolze Gefühl der
individuellen Selbständigkeit sogar den Göttern gegenüber
durch. »Vermögt ihr zu scheiden, mich von mir selbst!«
ruft Prometheus dem Abgesandten der Götter zu und nimmt
im Gespräch mit Minerva die Ewigkeit für sich ebenso wie
für die Götter in Anspruch. »Wir alle sind ewig ... So
bin ich ewig, denn ich bin!« fX. p. 10 u. 15^,
Die Mitarbeit Goethes an Lavaters physiognomischen
Untersuchungen, die doch von vornherein keine sicheren
Resultate ergeben konnten, beweist, welche Wichtigkeit
die Idee des Individuums für Goethe hatte. Dasselbe ist
ihm schon damals ein Ganzes, dessen Teile in innigem
Zusammenhange stehen, in dem alles, Aeußeres und Inneres,
auf einander hinweist. Nur die V^'orstellung von solchen
festen Zusammenhängen konnte einen Schluß vom Aeußeren
auf geistige Eigenschaften ermöglichen.
1774 folgt die erste Bekanntschaft mit Spinoza und
zehn Jahre später erneuerte Beschäftigung mit demselben.
Aus Goethes Aeußerungen in »Wahrheit und Dichtung«
ist bekannt, daß er das System dieses Philosophen nicnt
vollkommen durchdrang und sich trotz seiner Ueberein-
stimmung im ganzen »nicht buchstäbHch dazu bekennen«
mochte. Daß sich aber dem Dichter auch jetzt das Indi-
viduum nicht verflüchtigte vor dem pantheistischen Ge-
C-OtTBE-J*BBBUCH XXXIII )
34 Abhandlungen
danken, wonach die Gottheit allein das wahrhaft Seiende
ist, zeigen unwiderlegliche Aeußerungen aus jener Zeit. Im
Jahre 1780 schreibt er an Lavater: »Habe ich Dir das Wort
»Individuum est ineffabile [das Individuum ist etwas
Unaussprechliches, Unerklärbares], woraus ich eine Welt
ableite, schon geschrieben?« Was er aus diesem Wort
abgeleitet haben mochte, erfahren wir aus einem Aufsatz
Goethes, der von Suphan unter dem Titel »Aus der Zeit
der Spinozastudien Goethes« im Goethe-Jahrbuch 189 1
veröffentlicht und in die Jahre 1784—85 verlegt ist, während
ihn andre 1787 — 89 ansetzen.
»Wir können uns nicht denken,« sagt Goethe hier,
»daß etwas Beschränktes [= Individuelles] durch sich selbst
existiere, und doch existiert alles wirklich durch sich selbst,
obgleich die Zustände so verkettet sind, daß einer aus dem
andern sich entwickeln muß und es also scheint, daß ein
Ding vom andern hervorgebracht werde, welches aber nicht
ist ; sondern ein lebendiges Wesen gibt dem andern Anlaß
zu sein und nötigt es, in einem bestimmten Zustand zu
existieren. Jedes existierende Ding hat also sein Dasein in
sich und so auch die Uebereinstimmung, nach der es existiert«
und »In jedem lebendigen Wesen sind das, was wir Teile
nennen, aergestalt unzertrennlich vom Ganzen, daß sie nur in
und mit demselben begriffen werden können, und es können
v/eder die Teile zum Maß des Ganzen, noch das Ganze zum
Maß der Teile angewendet werden, und so nimmt, wie
wir oben gesagt haben, ein eingeschränktes lebendiges Wesen
teil an der Unendlichkeit, oder vielmehr es hat etwas Unend-
liches in sich, wenn wir nicht lieber sagen wollen, daß wir
den Begriff der Existenz und Vollkommenheit des einge-
schränktesten lebendigen Wesens nicht ganz fassen können
und es also ebenso wie das ungeheure Ganze, in dem alle
Existenzen begriffen sind, für unendlich erklären müssen.«
Jedes Individuum hat also das Prinzip seines Seins in sich,
die äußeren Umstände und anderen Dinge geben ihm nur
den Anlaß zu einer bestimmten Art der Existenz. Das Indi-
viduum ist kein Produkt seiner Teile. Es hat etwas Unend-
liches in sich. Seine Unerklärbarkeit ist ein Beweis dafür.
Diese Sätze, die mit Goethes naturphilosophischen
Anschauungen völlig übereinstimmen, sind eine unzwei-
deutige Absage an die mechanische Weltanschauung, wo-
nach das Individuum aus seinen Teilen hervorgegangen ist.
Mag man den Einfluß der Naturwissenschaft auf Goethes
Denken noch so hoch schätzen, ihn für die mechanisch-
atomistische Weltanschauung in Anspruch zu nehmen, ist
ganz unmöglich. Sie zeigen auch so bedeutende Ab-
weichungen Goethes von Spinozas Philosophie, daß sie
Der INDIVIDUALIST. Grundzug ik Goethes Weltanschauung 35
f
allein eine Auffassung wie die Bielschowskys und Försters
widerlegen. Da bei Spinoza nur die Substanz, nicht die Modi
(wozu die Individuen gehören) durch sich selbst existiert
und nur sie etwas Unendliches ist, da »die Substanz nicht
das Wirkliche des Menschen ausmacht« (Ethik II. prop. X:
substantia formam hominis non constituit) und »die mensch-
liche Seele als ein Teil des unendlichen Verstandes Gottes
aufgefaßt wird« (ib. prop. XI coroll.) tritt der Unterschied
von Spinoza scharf hervor; ja man könnte fast an ein
absichtliches Hervorheben desselben denken, was aber bei
dem ganzen Verhalten Goethes philosophischen Systemen
gegenüber und seiner Ucbereinstimmung mit Herders Er-
lärung der Lehre Spinozas nicht anzunehmen ist.
Während in der vorweimarischen Zeit die Schätzung
des Individuums bei Goethe mehr eine gefühlsmäßige ist,
sucht er in den achtziger Jahren des Jahrhunderts, wo er
seine philosophische Bildung durch Spinoza vertieft und
das Studium der Natur einen breiten Raum in seiner Ent-
wickelung einzunehmen beginnt, den Begrift'des Individuums
der neu m ihm entstandenen Vorstellungswelt einzuordnen.
Wie sehr das Problem der Individualität in diesen und
den folgenden Jahren Goethe beschäftigte, beweisen ferner
Wilhelm Meisters Lehrjahre. Die Anlagen und Charaktere
der Personen, besonders des Helden, und ihre Entwickelung
sind das Grundthema des Romans, gegen welches das In-
teresse der Handlung ganz zurücktritt. Die Erörterungen
über Schicksal und selbsttätige Leitung nehmen einen
breiten Raum ein. Goethe erklärt selbst die Aeußerung
Körners : »Das Persönliche entwickelt sich aus einem selb-
ständigen, unerklärlichen Keime, und die Entwicklung wird
durch die äußeren Umstände bloß begünstigt« als den
Hauptfaden, der im stillen alles zusammenhalte. Bei »dem
selbständigen, unerklärHchen Keim« werden wir an das
Unendhche in jedem Individuum denken müssen, von dem
Goethe in dem oben genannten Aufsatz spricht. In dem
Roman ist der Oheim der schönen Seele gegenüber der
Vertreter Goethescher Welt- und Lebensanschauung. Wenn
in seiner Bibliothek sich besonders Bücher befinden, die
von der Einheit des Geistes überzeugen, wenn er alles
begünstigt, »was den Wert und die Einheit der menscli-
Ucnen Natur zeigt«, so sehen wir hierin einen Beweis für
Goethes Ansichten. Ganz besonders charakteristisch für
die Auffassung vom Individuum ist folgende Aeußerung
des Oheims: »Alles außer uns ist nur Element, ja ich darf
wohl sagen, auch alles an uns; aber tief in uns liegt die
schöpferische Kraft, die das zu erschaffen vermag, was
sein soll« (XV. p. 125).
3*
2(5 Abhandlungen
Das Unendliche im Menschen ist also nicht seine
Seele, sein Geist in ihrer Ganzheit, sondern die produktive
Kraft derselben. In ähnlicher Weise nennt es Goethe in
einer Aeußerung aus dem Jahre 1799 die innerste Eigen-
schaft des Menschen, daß »er nichts erfährt, ohne produktiv
zu werden«. »Ja,« fährt er fort, »man kann ohne Ueber-
treibung sagen, es sei die menschHche Natur selbst«
(XXX. p. 128).
Unter produktiver Kraft versteht Goethe nicht nur
die, welche der Dichter oder Künstler betätigt, sondern
ein jeder in rechter Weise Tätige.
»Sieh! des Meisters Kränze wehen droben,
Jubel schallt ihm, und den Weltbaumeister
Hört man wohl dem irdischen vergleichen.
So vermag's ein jeder. Nicht der König
Hat das Vorrecht ; Allen ist's verliehen. ....
Der du an dem Webstuhl sitzest.
Unterrichtet, mit behenden Gliedern
Fäden durch die Fäden schlingest, alle
Durch den Tactschlag an einander drängest,
Du bist Schöpfer, daß die Gottheit lächeln
Deiner Arbeit muß und Deinem Fleiße.«
(Vorspiel 1807 XI. i, p. 281/2).
Hier also hat Goethe schon von dem Individuum als
Ganzem den innersten Kern als etwas allem andern Existieren-
den Gegenüberstehendes und Selbständiges erfaßt. Es fehlt
nur noch der Name Monade oder Entelechie dafür, und
wir haben die Anschauung seines Alters. Produktiv, tätig
zu sein ist die eine Grundeigenschaft des individuellen
Kernes; BeharrHchkeit, Treue gegen sich selbst die zweite.
Goethe hatte in seinem eigenen Leben erfahren, mit welcher
Stärke die ursprünglichen Anlagen den Menschen zu einem
bestimmten Ziele ziehen und wie schwer, ja unmöglich es
sei, sich gewaltsam eine andere Richtung zu geben. Bei
der Universalität seiner Begabung war es ihm nicht leicht
geworden, den rechten Weg zu erkennen; die Umv;ege,
die er gemacht, die Irrtümer, die er begangen, schienen
bei späterem Rückblick seiner Ausbildung förderlich gewesen
zu sein. Diese Erfahrung hat er im Wilhelm Meister ver-
arbeitet. Immer wieder bricht in diesem Roman des Helden
ursprüngliche Anlage durch. Erst nach vielen Erfahrungen
erkennt er seine Neigung zum Schauspielerberuf als einen
Irrtum, aber dieser hat ihm zu der gewünschten persönhchen
Ausbildung und zu seinem Glück verholfen. In der
Individualität liegt also nach Goethe eine beharrliche, auf
Der INDIVIDUALIST. Grundzug in Goethes Weltanschauung
bestimmte Ziele gericluete Kraft. »Der Mensch wird immer
wieder auf den Weg zurückkehren,« sagt er in Wahrheit
und Dichtung (XVll. i6o), »den ihm die Natur einmal
vorgezeichnet hat« und 1806: »Jeder Mensch, das Weib so
gut als der Mann, will seine Individualität behaupten und
behauptet sie auch zuletzi« TXXXI. p. 150). »Der Charakter
ist eigentlich vor aller Gewönnung und Gewohnheit,« äußerte
Goethe 1808 zu Riemer (Bodc, Goethes Gedanken I. p. 30J.
Er geht also nicht aus dieser hervor, sondern verursacht sie.
So ist es denn, wie es in Wahrheit und Dichtung (XIX. 40)
heißt, Aufgabe des Biographen »den reinen, ruhigen Fort-
schritt des Individuums« aarzustcUen. Dasselbe entwickelt
sich nach Goethescher Anschauung zwar gesetzmäßig, aber
es liegt in seiner von innen wirkenden Kraft ein Moment
der Freiheit; denn »unser Leben ist, wie das Ganze, in dem
wir enthalten sind, auf eine unbegreifliche Weise aus Freiheit
und Notwendigkeit zusammengesetzt«. »Das Was hegt in
uns, das Wie hängt selten von uns ab,« das heißt doch:
Das Ziel liegt in der Individualität, die Art und Weise, wie
es erreicht wird, hängt von den Umständen ab. Deutlich
zeigen diese Aeußerungen, wie Goethe es nicht als Aufgabe
des Biographen ansah, das Individuum aus dem Milieu restlos
zu erklären, es bleibt »der unerklärliche Keim« gewahrt.
Wir kommen in die Epoche, die wir als Goethes Alter
bezeichnen können, in der nach übereinstimmender Ansicht
der individualistische Zug seiner Weltanschauung stark
hervortritt. Ich glaube gezeigt zu haben, daß er nicht als
etwas Neues, Fremdartiges hinzukommt, sondern eine
organische Fortsetzung seiner früheren Ansichten ist. Die
Aeußerungen Goethes aus dieser letzten Periode werden
dies bestätigen.
Am eingehendsten hat sich Goethe über die uns hier
interessierenden Fragen am Begräbnistage Wielands Falk
gegenüber ausgesprocnen. Nach Falks Bericht (Bode I. p. 23 1 ff.)
äußerte Goethe, von dem Untergang so hoher Seelenkräfte
wie der Wielands könne unter keinen Umständen die Rede
sein. Daran schloß sich ein Gespräch über die Unsterblichkeits-
frage, in dem Goethe seine Ansichten darüber im Zusammen-
hang darlegte. Danach steht die persönliche Fortdauer mit
Goethes Naturbeohachtungen nicht im Widerspruch, sie
geht vielmehr aus diesen hervor. Der Dichter nennt die
Urbestandteile aller Wesen, die Anfangspunkte aller Er-
scheinungen in der Natur mit dem von Leibniz eingeführten
Ausdruck Monaden. Dieselben sind ewige, schaff'ende Kräfte
von sehr verschiedener Stärke und Rang. »Sie reißen alles,
was sich ihnen naht, in ihren Kreis und verwandeln es in
ein ihnen Angehöriges, d. h. in einen Leib, in eine Pflanze,
38 Abhandlungen
in ein Tier, oder noch höher herauf in einen Stern.« Jedes
Wesen besteht aus einer Mehrheit solcher Monaden, von
denen eine, die Hauptmonade, die andern in ihren Dienst
gezwungen hat. Entstehen und Vergehen der Wesen ist
ein selbständiger Akt der Hauptmonas; der Tod ist die
Auflösung des Monadenkomplexes, wobei die Hauptmonas
ihre bisherigen Untergebenen ihres treuen Dienstes entläßt,
jede Monade geht nach der Auflösung, wo sie hingehört:
m's Wasser, in die Luft, in die Erde, in's Feuer, in die
Sterne. Von ihrem früheren Zustand bleibt den Monaden
keine oder nur eine summarische Erinnerung. Die Vor-
stellung einer »liebenden Hauptmonas«, einer Gottheit läßt
Goethe als Glaube gelten, doch wissen wir nach ihm davon
zu wenig. Andre Wesen mögen von diesen Dingen viel
mehr wissen als der Mensch, dem vor allem die Selbst-
kenntnis mangelt. Durch diese Beschränkung unserer Natur-
beobachtungen ist dem Glauben keine Schranke gesetzt.
»Die Unmittelbarkeit göttHcher Gefühle in uns« macht es
wahrscheinlich, daß das auf unserm Planeten als Stückwerk
erscheinende Wissen durch den Glauben eine Ergänzung
erhalten muß.
Riemer, Goethes Sekretär in seiner letzten Zeit, der selbst
Gespräche mit Goethe hinterlassen hat, ist Falk wenig
günstig gesinnt und hat speziell den Inhalt des angegebenen
Gespräches bezweifelt, weshalb Brix Förster es nicht als
Quelle für Goethes Anschauungen gelten lassen will. Dem-
gegenüber haben Heynacher (Goethes Philosophie p. 78)
und W. Bode (Stunden mit Goethe V. 3, p. 192) mit Recht
betont, daß der Inhalt desselben mit den sonstigen Aeuße-
rungen Goethes durchaus übereinstimmt. In der Tat lassen
sich die Grundgedanken unseres Gespräches mit ander-
weitigen Zeugnissen belegen, so daß dieses, wenigstens
seinem Hauptinhalt nach, als echt gelten muß.
Goethe hat in dieser letzten Periode den Ausdruck
Entelechie oder Monade für den Kern der Individuen häufig
gebraucht und diesem Unsterblichkeit zugesprochen. So
nennt er, um hier nur einige von den zahlreichen Stellen
anzuführen, Eckermann gegenüber »jede Entelechie ein Stück
Ewigkeit« (11. März 1828, Bode, Gedanken I. p. 9) und be-
zeichnet den menschlichen Geist als »ein Wesen ganz
unzerstörbarer Natur« (ib. p. 242). »Jedes Lebendige ist«,
wie Goethe 1807 in der Einleitung zur Metamophose der
Pflanzen schrieb, »kein Einzelnes, sondern eine Mehrheit« —
»eine Versammlung von lebendigen, selbständigen Wesen«,
VVorte, die man oft als eine Vorahnung der Zellenlehre
hingesteUt hat. Seine Lehre von dem individuellen Kern
und seiner UnsterbUchkeit konnte Goethe damit nur ver-
Der INDIVIDUALIST. Gründzüg in Goethes Weltanschauung 39
einigen, indem er unter dieser Mehrheit von Wesen ein
regierendes, eine Hauptmonas, annahm, die die andern in
ihren Dienst zwingt. Wenn auch dieser Ausdruck sich
außer in dem balkschen Gespräch bei Goethe m. W. nicht
findet, so war dies doch sicherHch seine Anschauung. Wir
finden sie im zweiten Teil des Faust in den Versen:
»Wenn starke Geisteskraft
Die Elemente
An sich herangerafit,
Kein En^el trennte
Geeinte Zwienatur
Der inn'gen Beiden,
Die ew'ge Liebe nur
Vermag's zu scheiden.
W. Hertz hat in den »Stunden mit Goethe« (W 3)
wahrscheinlich gemacht, daß der Tod der Helena im Faust
das menschliche Sterben symbolisch darstellen soll; danach
ist Helena die Hauptmonas, die Dienerinnen, die nach
ihrem Tode frei werden, die untergeordneten Monaden.
Es kann auch kein Zweifel bestehen, daß Goethe in
seinem Alter, wie Falk angibt, dem Glauben neben dem
Wissen eine berechtigte Stellung anwies. (Vgl. z. B. Bode,
Gedanken I. p. 120 zu Eckermann 4. Febr. 1829.)
Wie in der vorhergehenden Periode, betont Goethe
auch in dieser letzten besonders die Unveränderlichkeit des
individuellen Kernes. So schon 1814 in der itaUenischen
Reise: »Niemand kann sich umprägen und niemand seinem
Schicksal entgehen.« (XXI. 2, p. 76.)
Und 181 7 in den Urworten:
»Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten,
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.«
(III. I, p. 31.)
Es scheint mir wahrscheinlich, daß Goethe bei den
Worten »geprägte Form« an die Entelechie des Aristoteles
gedacht hat; dann wäre dies die früheste Stelle, in der Goethe
den Gedanken dieses Philosophen mit dem seinigen ver-
schmilzt.
Am 3. März 1830 äußert er zu Eckermann: »Die
Hartnäckigkeit des Individuums, und daß der Mensch ab-
40 Abhandlungen
schüttelt, was ihm nicht gemäß ist, ist mir ein Beweis,
daß so etwas [wie die Entelechie] existiere. Leibniz hat
ähnUche Gedanken über solche selbständigen Wesen gehabt,
und zwar, was wir mit dem Ausdruck Entelechie bezeichnen,
nannte er Monaden.« CBode, Gedanken I. p, 241.)
Diese Unveränderlichkeit der Entelechie ist aber keine
absolute. Die »geprägte Form« »entwickelt sich« während
des Lebens. Das ist eine Folge ihres Grundtriebes, der
rastlosen Tätigkeit.
Auch wenn diese sich nur auf Irdisches richtet, fördert
sie doch die Entwickelung der Entelechie.
»Ob ich Ird'sches denk' und sinne.
Das gereicht zu höherem Gewinne.
Mit dem Staube nicht der Geist zerstoben.
Dringet, in sich selbst gedrängt, nach oben.«
(IV. p. 7-)
Entwickelung ist ja recht eigentlich das Losungswort
Goethescher Philosophie, in der Natur wie im Geistesleben.
Freilich ist die geistige Entwickelung gebunden, nicht nur
an äußere Einflüsse, sondern vor allem an die ursprünghche
Anlage, deren relative Unveränderlichkeit ja eben betont ist.
Nur in der Richtung der in der Entelechie angelegten
Eigenschaften erfolgt also die Entwickelung, denn »die
Entelechie nimmt nichts auf, als was ihr gemäß ist« (zu
Eckermann 11. März 1828). Ob nun diese Entwickelung
des Geistes, ebenso wie die der Natur, nach Goethe gesetzHch
vollkommen bestimmt ist oder nicht, ist eine für die Erkennt-
nis Goethescher Weltanschauung grundlegende Frage, auf
die wir hier aber nicht näher eingehen können. Ich ein der
Meinung, daß Goethe auch hier nicht dem einseitigen Deter-
minismus Spinozas folgt, sondern eine allerdings beschränkte
Freiheit des Willens behauptet, die in der prinzipiellen
Unerklärbarkeit des individuellen Kernes ihre theoretische
Grundlage fand.
Wie sehr Goethe in seinem hohen Alter mit diesen Ge-
danken beschäftigt war, zeigen auch seine letzten Dichtungen,
die Wanderjahre und der zweite Teil des Faust. Er bezeichnet
die Seherin Makarie in den ersteren als Entelechie; an der
Stelle, wo die Engel »Fausts Unsterbliches« forttragen, hatte
er zuerst dafür eben dieses Wort gebraucht. In den Be-
trachtungen der Wanderjahre begegnen wir einigemal dem
Hinweis auf diesen inneren alles bewegenden Mittelpunkt
des menschlichen Geistes. Nur dieser Gedanke befreit den
Menschen von dem Gefühl der Nichtigkeit gegenüber den
gewaltigen Erscheinungen des Sternenhimmels. »Darfst du
dich in der Mitte dieser ewig lebendigen Ordnung auch nur
Der INDIVIDUALIST. Grundzug in Goethes Weltanschauung 4I
denken, sobald sich nicht gleichfalls in dir ein herrlich
Bewegtes, um einen reinen Mittelpunkt kreisend, hervortut?«
(XVl. 123.)
Nur das Bewußtsein des Innern Wachstums tröstet,
wenn wir in höheren Jahren die lebendigen Eindrücke, die
die Außenwelt auf die Jugend macht, mit unseren matten
und kalten vergleichen. »Wie müßten wir verzweifeln,« heißt
es ebenfalls in den Wanderjahren (XVI. 283) »das Aeußere
so kalt, so leblos zu erblicken, wenn nicht in unserm Innern
sich etwas entwickelte, das auf eine ganz andere Weise die
Natur verherrlicht, indem es uns selbst in ihr zu verschönen
eine schöpferische Kraft erweist«.
W. Hertz hat in zwei Aufsätzen in den »Stunden mit
Goethe« (IV. 2 und V. 3) gezeigt, wie Goethe im zweiten
Teil des Faust die Gedanken von der Verkörperung der
entelechischen Monade, ihrer Trennung vom Körper und
ihrem Fortleben dichterisch dargestellt hat. Danach ist
Homunculus eine solche Monade, die sich einen Körper
sucht und zunächst im Meer im kleinen beginnt, um durch
die Stufenleiter der Wesen zum Menschen aufzusteigen;
Helenas Tod stellt symbolisch die Trennung des Monaden-
komplexes Mensch dar, und in dem Emporstreben von
Fausts UnsterbHchem nach seinem Tode ist das künftige
Leben im Bilde angedeutet.
Die richtige Schätzung des individualistischen Zuges in
der Goetheschen Philosophie ist von hoher Bedeutung für
die Auffassung seiner ganzen Weltanschauung. Nur von
ihr aus verstehen wir seine Ansichten über das Freiheits-
problem und die ethischen Fragen, sowie über die Bedeutung
der Persönlichkeit in der Geschichte und im Leben überhaupt.
Goethes Pantheismus soll durch unsere Ausführungen
nicht bezweifelt, sondern nur in das richtige Licht gestellt
werden. Es ist ein großer Unterschied, ob man, wie
Spinoza, vom Begriff" des höchsten Wesens als dem allein
Realen ausgeht und alles Einzelne daraus abzuleiten sucht,
oder, wie Goethe, letzteres als das Gegebene ansieht und
von da aus zu dem Gedanken aufsteigt, daß doch schließHch
in einer uns unerkennbaren Weise alles eins sei. Spinoza
konnte bei seinem Anspruch, alles zu begreifen, neben dem
höchsten Wesen, das er durchaus für erkennbar hielt, dem
Individuum kein wahres Sein zuschreiben, es ist ihm nur Ein-
schränkung des Seins • Goethe, der w-eit von jenem Anspruch
entfernt war, hat die Gottheit stets als etwas Ünerforschliches
angesehen und vermochte so dem Begriff" des Individuellen
gerecht zu w-erden und es als lebendige Kraft zu erfassen.
GoRTHES Stellung zum Aberglauben
Von
W. Aron
I. Goethes Anschauung von Wesen, Ursprung
und Wirkung des Aberglaubens
ei einer Untersuchung über Goethes Verhältnis zum
Aberglauben werden wir bei Goethe selbst den
besten Aufschluß über Wesen und Wirken des
Aberglaubens erhalten, der Aberglaube wird uns dafür
mancnes in Goethes Natur verständhch machen und in
Goethes künstlerischer Darstellung wie im Leben selbst
walten.
»Das Gewebe dieser Welt ist aus Notwendigkeit und
Zufall gebildet; die Vernunft des Menschen stellt sich
zwischen beide und weiß sie zu beherrschen; siebehandelt
das Notwendige als den Grund ihres Daseins; das Zufällige
weiß sie zu lenken, zu leiten und zu nutzen, und nur, indem
sie fest und unerschütterHch steht, verdient der Mensch ein
Gott der Erde genannt zu werden. Wehe dem, der sich
von Jugend auf gewöhnt, in dem Notwendigen etwas
Willkürliches finden zu wollen, der dem Zufälligen eine
Art von Vernunft zuschreiben möchte, welcher zu folgen
sogar eine Religion sei. Heißt das etwas weiter als seinem
eigenen Verstände entsagen und seinen Neigungen unbe-
dingten Raum geben?«'
* W. Meisters Lehrjahre.
(ioETHEs Stellung zum Aberglauben 43
Diese Worte schildern besser als eine enge Definition das
Wesen des Aberglaubens in seiner Vermiscnung von Sinn-
lichem und Uebersinnlichem. Um das Hrhabene auszuhaken
und zu ertragen, verwandeln Kinder und Große es in ein
Spiel, ja in eine Posse.' Sie legen also etwas Willkürliches
in das Notwendige: »Wenn der Pöbel heilige Namen aus-
spricht, ist's Aberglaube oder I-ästerung«/ Mißverständnis
und Unkenntnis verleiten zu jahrelang geltendem Aberglauben.
Die bleiernen und kupfernen Dachrinnen verrosten da, wo
sie auf eisernen Haken aufliegen, schneller als an allen
anderen Stellen. »Hätte früher jemand bemerkt, daß ein
zwischengeschobenes Stückchen Holz die ganze Wirkung
aufhebe; so hätte er vielleicht diesem besonderen Holze
die Wirkung zugeschrieben und als ein Hausmittel bekannt
gemacht«.' Dieser Gattung von Aberglauben aus Mißver-
ständnis oder Unkenntnis steht eine zweite Gruppe gegen-
über, die mehr aus dem Bestreben hervorgeht, dem Zufalligen
Vernunft zuzuschreiben. Es ist dies die Gruppe der Mantik.
»Der astrologische Aberglaube ruht auf dem dunklen Ge-
fühle eines ungeheuren Weltganzen. Die Erfahrung spricht,
daß die nächsten Gestirne einen entschiedenen Einfluß auf
Witterung, Vegetation usw. haben, man darf nur stufen-
weise immer aufw^ärts steigen und es läßt sich nicht sagen,
wo diese Witterung aufhört. Findet doch der Astronom
überall Störungen eines Gestirns durchs andere. Ist doch
der Philosoph geneigt, ja genötigt, eine Wirkung auf da j
Entfernteste anzunehmen. So darf der Mensch im Vor-
gefühl seiner selbst nur immer etwas weiter schreiten und
diese Einwirkung aufs Sittliche, aufs Glück und Unglück
ausdehnen«.* Vom Orakelaberglauben erscheint Goethe
die trockene und pedantische Species derAnagramme,Chrono-
distischen und Teufelsverse ^ weniger verständlich als das
Buchorakel, »die überall herkömmliche Orakelfrage an irgend
ein bedeutendes Buch, zwischen dessen Blättern man einen
Nagel versenkt und die dadurch bezeichnete Stelle beim
Aufschlagen gläubig beachtet«.^ Die Vernunft sucht auch
diese Gattung von Aberglauben zu beherrschen, nicht durch
Erklärung, aber durch den Versuch, ihn in feste Gesetze und
Regeln zu fassen. So entsteht die Wahrsagekunst, die
darum nicht minder Aberglaube bleibt, denn »sie erkennt
aus dem Offenbaren das Verborgene, aus der Gegenwart
das Zukünftige, aus dem Toten das Lebendige und den
Sinn des Sinnlosen«.'
* Dichtung u. Wahrheit. — * Von deutscher Baukunst. — ' u. ♦ Farben-
lelire, historischer Teil. — 5 8. XII. 1798 an Schiller, — 6 Noten und
Abhandlungen zum westöstlichen Divan. — ^ Maximen und Reflexionen.
44
Abhandlungen
Unverstand und Gefühlsverworrenheit zusammen führen
zu einer dritten Gattung von Aberglauben. Ein großer
Teil von Aberglauben nämlich z. B. die Signatur der Dinge,
die Chiromantie, die Punktierkunst »ist aus einer falschen
Anwendung der Mathematik entstanden Alles dieses
Unwesen nunmt seinen wüsten Schein von der klarsten aller
Wissenschaften, seine Verworrenheit von der exaktesten.«'
Durch Mißbrauch der Wissenschaft entsteht Aberglaube.
Die Astronomie wurde zur Astrologie, «indem man aus
den Wirkungen bekannter Kräfte auf die Wirkungen un-
bekannter schloß und beide als gleichgeltend behandelte.«"
Besonders aber vereinen natürliche Magie und Alchymie
Wissen und Fühlen zu abergläubischen Vorstellungen.
Gerade unter den Begriff der natürlichen Magie fallen
wahre wie falsche Anschauungen von Ursache und Wirkung
im Weltganzen. Es gibt so viele seltsame und doch wahr-
haft bestehende Beziehungen der spezifizierten Wesen unter
einander, Ausdünstungen, Geruch, oder in feinerem Sinne
Bezüge des BHckes, der Stimme, der Willensgev.-alt in In-
tentionen, in Wünschen, in Gebeten. So ist es bei der
Mannigfaltigkeit der unbegreiflichen Sympathien, Anti-
nathien, Icfiosynkrasien erklärlich, wenn »die natürliche
Magie mit demjenigen, was wir für tätig erkennen, weiter
als oillig ist zu wirken, und mit dem, was spezifiziert vor
uns liegt, mehr als tunlich ist, zu schalten« ' hofft.
Besonders auffällig ist die abergläubische Vereinigung
von Wissen und Fühlen in der Alchymie. Hier finden
wir »ein aus allgemeinen Begriffen entspringendes, auf
einem gehörigen Naturgrund aufgebautes Märchen«.'* Ein
Mittel zur Erreichung irdischer Glückseligkeit ist das Ziel
alchymistischer Bestrebungen. »Eine Materie soll es sein,
aber die erste allgemeine Materie, eine jungfräuHche Erde,
ein unorganisiertes, das durch eine der organischen ähnliche
Behandlung veredelt wird. Hier ist ein Ei, ein Sperma,
Mann und Weib, vierzig Wochen, und so entspringt zu-
gleich der Stein der Weisen, das Universal-Recipe und der
allzeit fertige Cassier.«^ Noch prägnanter ist »Goethes
Apercu über die Alchymisten, welche die drei Ideen :
Gott, Tugend und UnsterbUchkeit in der Empirie dar-
stellen wollen, durch den Stein der Weisen (als die prima
materia), nämlich vis-a-vis von
Gott Gold
Tugend Gesundheit
Unsterblichkeit Ewiges Leben
als die Allmacht: sana mens in corpore sano.«*
' bis > Faibeülehre, bist. T. — 6 Gespräche I, 513.
Goethes Stellung zum Aberglauben
45
Dieser drei ohnehin nicht scharf zu scheidenden
Gattungen hat sich nun der Volksglaube bemächtigt. So
hnden wir auch auf den beiden Konzeptbogen,' auf denen
Goethe Volksglauben gesammelt hat, Fälle aller drei
Gattungen. Wann oder zu welchem Zwecke Goethe diese
eigenhändigen Aufzeichnungen gemacht hat, wnssen wir
nicht. Der erste Foliobogen beschäftigt sich anscheinend
ausschließlich mit dem Volksglauben des klassischen und
heidnischen Altertums. Wir lesen hier:
Symbola
Teile des Körpers.
Rechts. Links. Haare.
Wachsen galli ucbiics.
Die Braut nach Lvi<urg abgesclinitten.
Bart wachsen.
Tiere
canis contemtus
Canaille
Habitus
abschneiden.
Die Sache (?) selbst
schmutzig gehen
sich mit Asclie bestreuen
Gebärde
arrha. Wer sie gibt?
Mimik
Kniee
Hände falten
Faust machen
Fuß stampfen
fremdes Zeichen am Körper.
Kranz des Hauptes,
Krone.
Schleier
Zeichen überh. nc pacta essent unda.
Spieß des Kriegs.
Rin^
Hernam porrigere des Friedens
Schlüssel des Besitzens
Aufhängen der W^olfsköpfc
— Raubvögel
— Fahnen.
Postes ornare superbas
Der zweite Bogen verzeichnet mehr Volksglauben der
Gegenwart. Hier hnden wir:
vierblättrig Kleeblatt
Weißkäufer. Der Vorwurf, der einen andern trifft.
Durch Gedanken den anderen zwingen.
Klausnar.
Gascogucr.
Glücklich geborene Menschen.
Glück
» im Spiel.
Glückliche Tage
» Plätze
Stücke eines Ringes au dem das Schicksal einer Familie hängt.
Voraussehen des Todes.
einer Gestalt.
an anderen Zeichen.
' Weimarer Ausgabe 42^, 3 10/5 11.
46 Abhandlungen
Leichenzug.
Muttermäler,
Imagination der Mütter.
Hund, der seinen Herrn sucht.
Tiereinwirkung.
Alle diese Arten von Aberglaube können zusammen-
gefaßt werden, wenn es sich um die psychologische Ent-
stehung des Aberglaubens handelt. »Der Mensen sieht nur
die Wirkungen, die Ursachen, selbst die nächsten, sind ihm
unbekannt; nur sehr wenige, tiefer dringende, erfahrene,
aufmerkende werden allenfalls gewahr, woher die Wirkung
entspringe.« ' So wird der Mensch zur natürlichen Magie
hingedrängt. »Je beschränkter der Erkenntniskreis, je
dringender das Bedürfnis, je höher das Ahndungsvermögen,
je froher das poetische Talent, desto mehr Elemente ent-
springen dem Menschen, jene wunderbare unzusammen-
hängende, nur durch ein geistiges Band zu verknüpfende
Kunst wünschenswert zu machen.«^ Welche Art von Aber-
glauben auch in Frage ist, die psychologische Entstehung
ist stets dieselbe. »Es gibt so manches Wünschenswerte,
möglich Scheinende: Durch eine kleine Verwechslung
machen wir es zu einem erreichbaren Wirklichen.«' »Es
ist der Mißbrauch des Echten und Wahren, ein Sprung von
der Idee, vom Möglichen zur Wirklichkeit, falsche Anwen-
dung echter Gefühle, ein lügenhaftes Zusagen, wodurch
unsern liebsten Hoffnungen und Wünschen geschmeichelt
wird.«*
Menschliche Eitelkeit spielt also eine Rolle bei der
Entstehung des Aberglaubens. Menschen mit starkem Ehr-
geiz und überströmender Phantasie verlieren leicht den
klaren Blick für das Leben; in ihrer Eitelkeit vollziehen
sie den Sprung von der Idee zur Realität, vom Wunsch
zur Wirklichkeit. Wallensteins Glaube an Astrologie »setzt
ein Gemüt voraus, das in sich arbeitet, das von Hoffnung
und Furcht bewegt wird, über dem Vergangenen, dem
Gegenwärtigen und dem Zukünftigen immer brütet, großer
Vorsätze, aber nicht rascher Entschlüsse fähig ist. Wer
die Sterne fragt, was er tun soll, ist gewiß nicht klar über
das, was zu tun ist.«^
Ein neues Moment tritt hinzu, die Entstehung des
Aberglaubens zu erleichtern. »Zauberei, so hoch sie ver-
pönt sein mochte, blieb immer für abenteuerlich gesinnte
Menschen ein höchst reizender Versuch, zu dem man sich
leicht durch den allgemeinen Volksglauben verleiten ließ.«^
' bis ♦ Farbenlehre, hist. T. — 5 Die Piccolomini 40, 56. — ^ An-
liang zu Benvenuto CelHni.
Goethes Stellung zum Aberglauben 47
Die menschliche Lust an Abenteuern, die Neigung zu
Wundern und Geheimnissen läßt viel Aberglauben entstehen.
Jarnos Wort über die Jugend fällt uns ein : ' »Die Neigung
der Jugend zum Geheimnis, zu Zeremonien und großen
Worten ist außerordentlich und oft ein Zeichen einer ge-
wissen Tiefe des Charakters. Man will in diesen Jahren
sein ganzes Wesen, wenn auch nur dunkel und unbestimmt,
crgrinen und berührt fühlen. Der Jüngling, der vieles ahnt,
glaubt in einem Geheimnisse viel zu linden, in ein Geheimnis
viel legen und durch dasselbe wirken zu müssen.« Freilich,
»Geheminisse sind noch keine Wunder.« ' Aber die Neigung
zu Geheimnissen führt zum Glauben an Wunder und zum
Mystizismus wie zum Aberglauben.
Beide Richtungen suchen durch Ahnungen übernatürliche
Dinge zu erfassen. So werden wir den Mystiker als einen
Menschen betrachten müssen, in dem zum 'mindesten Aber-
glauben leicht entstehen kann. »Faust endet als Greis, und
im Greisenalter werden wir Mystiker«,' hat Goethe 1828 zu
F. Förster geäußert. Sicherlich verfallen der schwärmerische
Jüngling und der mystisch denkende Greis eher dem Aber-
glauoen als der reife Mann, dessen Erfolg im Kampf des
'aseins auf klarer und sicherer Erkenntnis der Realitäten
beruht.
Doch die psychologische Entstehung des Aberglaubens
ist viel allgemeiner. Wie eine notwendige Leoenslüge
beschränkten Menschensinns tritt er auf. »Es ist erbärmlich
anzusehen, schreibt Goethe, wie die Menschen nach Wundern
schnappen, um nur in ihrem Unsinn und Albernheit beharren
zu dürfen, und um sich gegen die Obermacht des Menschen-
verstandes und der Vernunft wehren zu können.«* Auf
Goethes tiefste Anschauung aber deuten die Worte hin:
»Neigung der Menschen, sich stoßen und führen zu lassen.
Begünstigt durch das MißÜngen der besten Plane, durch
zufälliges Gelingen.«' Eine menschhche Neigung, mehr als
dies, ein in der menschlichen Natur begründeter Faktor
menschlichen Lebens, das ist der Aberglaube nach Goethe.
»Der Aberglaube gehört zum Wesen des Menschen und
Buchtet sicn, wenn man ihn ganz und gar zu verdrängen
denkt, in die wunderlichsten Ecken und Winkel, von wo
er auf einmal, wenn er einigermaßen sicher zu sein glaubt,
wieder hervortritt.«*
Der Aberglaube gehört zum Wesen des Menschen. Denn
er entspringt dem tiefsten menschlichen Bedürfnis, demselben,
aus dem auch der Glaube seinen Ursprung nimmt. »Eigent-
' W. M. L. — » M. u. R. — 3 Gespräche, III, 516. — 4 I. VI. 1791
an Fritz Jacoby. — 5 Schemata zu D. u. W. 29, 200. — ^ M. u. R.
^.8 Abhandlungen
lieh ergreift der Aberglaube nur falsche Mittel, um ein
wahres Bedürfnis zu befriedigen, und ist deswegen weder
so scheltenswert, als er gehalten wird, noch so selten in
den sogen, aufgeklärten Jahrhunderten und bei aufgeklärten
Menschen. Denn wer kann sagen, daß er seine unerläßlichen
Bedürfnisse immer auf eine reine, richtige, wahre, untadelhafte
und vollständige Weise befriedige; daß er sich nicht neben
dem ernstesten Tun und Leisten, wie mit Glaube und Hoffnung,
so auch mit Aberglaube und Wahn, Leichtsinn und Vor-
urteil hinhalte.«'
Für Goethe besteht der Unterschied zwischen Glaube
und Aberglauben nur in den Mitteln zur Befriedigung des
metaphysischen Bedürfnisses, d. i. in der richtigen oder
falschen Verknüpfung und Verbindung von Sinnhcnem und
Geistig-UebersinnHchem. Für Goethes Zeit freilich war Aber-
glaube gleichbedeutend mit Unglaube. Die Vorsilbe »aber«
wurde schon als eine Verneinung aufgefaßt, eine Etymologie,
die auch Goethe annahm.* Doch kennt er durchgreifende
Unterschiede zwischen Aberglaube und Unglaube. »Der
Aberglaube beruht auf einer viel größeren Tiefe und Deli-
katesse als der Unglaube,«' dieses Wort bezeichnet wohl
nur das Recht des Fühlens und Glaubens gegenüber auf-
klärerischem Verstände. Aber vor allem vv^ill Goethe
Quellen und Ziele von Aber- und Unglauben als entgegen-
gesetzte verstanden wissen. »Man hat oft gesagt, und mit
Recht, der Unglaube sei ein umgekehrter Aberglaube.«*
»Der Aberglaube«, so begründet er diesen Satz, »ist ein
Erbteil energischer, großtätiger, fortschreitender Naturen;
der Unglaube das Eigentum schwacher, kleingesinnter, zurück-
schreitender, auf sich selbst beschränkter Menschen.«' Die
großen Naturen lieben das Gefühl des Erhabenen, wenn
sich auch bei seiner Erfassung leicht ein böses Prinzip oder
anderer Aberglauben einstellt; die kleinen Naturen aber
hassen es, weil sie dadurch zerstört werden, und bemühen
sich deshalb es ungläubig zu leugnen.
Hier ist schon die psychologische Wirkung des Aber-
flaubens auf den Menschen ins Auge gefaßt. Das Gefühl
es Erhabenen wird erregt, und der Mensch erfaßt zwar
dadurch nicht die höheren Beziehungen in Natur und Leben,
die dem Verstände verschlossen bleiben, aber er ahnt und
fühlt sie. Diese Intuition steigert sein Selbstgefühl. Die
Eitelkeit, die schon bei der Entstehung des Aberglaubens
eine Rolle spielte, unterstützt naturgemäß seine Wirkung.
»Wer fühlt nicht einiges Behagen beim Eintreffen einer
' Farbenlehre, bist. T. — » Vgl. Beil. zum Brief vom 28. VIII. 1828
;in Riemer. — 3 Gespräche I, 465. — t u. s Farbenlehre, hist. T.
Goethes Stellung zum Aberglauben 49
Ahnung, selbst einer traurigen? Alle Vorgefühle, welche
durch das Ereignis bestätigt werden, geben dem Menschen
einen höheren Begriff von sich selbst, es sei nun, daß er
sich so zartfühlend glauben kann, um einen Bezug in der
Ferne zu tasten oder so scharfsinnig, um notwendige, aber
doch ungewisse Verknüpfungen gewahr zu werden.«' Wenn
freilich der Aberglaube der Eitelkeit in den Weg tritt, dann
sehen wir »recht gut, daß wir ihn los werden können, sobald
wir wollen; wir entsagen ihm um so leichter, je mehr alles,
was wir ihm entziehen, zu unserem Vorteile gereicht.«^
Häuficrer als die Steigerung des Selbstgefühls ist freilich
die schädliche Wirkung des Aberglaubens. Durch den
Glauben an übernatürliche Kräfte in Personen und Sachen
verUert der Mensch den klaren Blick für die Umwelt und
den inneren Halt. So bemüht sich Goethe, Caroline Herder
und Frau von Stein den Glauben an Träume zu nehmen.
»Es ist doch immer das Traumreich wie ein falscher Lostopf,
wo unzählige Nieten und höchstens kleine Gewinnstchen
unter einander gemischt sind. Man wird selbst zum Traum,
zur Niete, wenn man sich ernstlich mit diesen Phantomen
beschäftigt.« '
Das reale Leben muß im Aberglauben einem fingierten
und fingierenden Platz machen; sicher, »das wirkliche Leben
verliert oft dergestalt seinen Glanz, daß man es manchmal
mit dem Firnis der Fiktion wieder auffrischen muß.«*
Diese Aufgabe aber erfüllt die Poesie, und die beiden Welten
der Fiktion, Poesie und Aberglauben, vergleicht Goethe
nun mit einander. Beide ahnen und schaffen die seltsamsten
Beziehungen; wenn aber die Poesie mit ihnen frei schaltet
und waltet, so läßt sich der Aberglaube mit Zauberstricken
vergleichen, »die sich immer stärker zusammenziehen, je
mehr man sich gegen sie sträubt. Die hellste Zeit ist nicht
vor ihm sicher; trifft er aber gar in ein dunkles Jahr-
hundert, so strebt des armen Menschen umwölkter Sinn
alsbald nach dem Unmöglichen, nach Einwirkung ins Geister-
reich, in die Ferne, in die Zukunft; es bildet sich eine
wundersame reiche Welt von einem trüben Dunstkreise
umgeben. Auf ganzen Jahrhunderten lasten solche Nebel
und werden immer dichter und dichter; die Einbildungskraft
brütet über einer wüsten Sinnlichkeit, die Vernunft scheint
zu ihrem göttHchen Ursprung gleich Asträen zurückgekehrt
zu sein, der Verstand verzweifelt, da es ihm nicht gelingt,
seine Rechte durchzusetzen.« '
Gegen diese schweren Schäden, die die menschliche
' u. » D. u. W. — 3 27. XII. 1788 an Herder. — 4 D. u. W. -
j Justus Moser, Kunst und Altertum.
Coethe-Jabrbuch XXXTH 4
jO Abhandlungen
Psyche durch den Aberglauben erleidet, ist aber der Dichter
gefeit. »Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens, des-
wegen schadets dem Dichter nicht, abergläubisch zu sein.« '
Der Dichter lebt stets in einer fingierten Welt, und der
Aberglaube kann »seinen Halbwahn, dem er eine mentale
Gültigkeit verleiht, mehrseitig zu Gute machen.«^
So läßt uns Goethe tiefe Einblicke in Wesen, Ursprung
und Wirkung des Aberglaubens tun. Er betrachtet ihn als
ein Erbteil der menschlichen Natur, Ihrem metaphysischen
Bedürfnis nach der inneren Einheit mit der Außenwelt ist
er entsprungen, aber er verwirrt die menschlichen und über-
natürhchen Beziehungen und schadet dem Menschen, weil
er ihn in eine andere Welt versetzt. In diesem Sinne ver-
dient er den Namen einer »Poesie des Lebens«, aber aus
diesem Grunde steht nur der Dichter, der in seiner Auf-
nahme- und Darstellun^sfähigkeit anderer Welten das Mittel
zur Herrschaft über sie oesitzt, ihm unabhängig und souverän
gegenüber. Als einziger aller Menschen nimmt er diesem
übermächtigen Lebensfaktor gegenüber eine freie Stellung
ein und könnte so im Gefühle seiner besonderen Kraft in
abergläubischer Terminologie die Worte von sich sagen,
die Goethe den Propheten sprechen läßt:'
»Wunder kann ich nicht tun, sagt der Prophete
Das größte Wunder ist, daß ich bin.«
2. Goethes historische Anschauungen
von Aberglauben.
Goethes Psychologie des Aberglaubens müssen wir
seine Geschichte des Aberglaubens folgen lassen, d. h. seine
Ansichten über die Einwirkungen des Aberglaubens aut
Kultur und Weltgeschichte. Nachdem die Beziehungen des
Aberglaubens zum Menschen festgestellt sind, müssen seine
Beziehungen zur Menschheit untersucht werden, muß unter-
sucht werden^ inwiefern er in Kunst und Wissenschaft,
Völkern, Zeiten und Persönlichkeiten in Erscheinung
getreten ist.
Abergläubische Zeiten können das wissenschaftliche
Streben nach klarer Erkenntnis nicht fördern. So versieht
Goethe auch in dem Schema,"* das er über Epochen der
\yissenschaft entwirft, Aberglauben wie Mystizismus mit
einem — Zeichen, dem in der ein wenig abweichenden
Fassung desselben Parahpomenons ein »unzulänglich« ent-
spricht. Ich gebe hier die erste Fassung:
' M. u. R. — * Justus Moser, K. u. A. — J Paralip. i |, zum
westüstl. Divan 6, 476. — 4 \V. A. II, 13, 446—447.
Goethes Stellung zum Aberglauben
51
Drei Epochen der Wissenschaften.
I.
Kindliche
Poetisclie Abergläubische
2,
Empirische
Neugierige Forschende
3'
Dogmatische
Pedantisch Metliodisch
Ideelle
Mystisch
DieUeberschriit ^m Epochen der Wissenschaft, während
offenbar eine Einteilung in vier stattfindet, kann vielleicht
bedeuten, daß die erste kindliche, poetisch-abergläubische
Periode noch nicht den Namen einer Wissenschaftsepoche
verdient. Ob der Widerspruch zwischen Figur und Text,
— letzterer müßte lauten:
52 Abhandlungen
3.
Didaktisch
Dogmatisch Pedantisch
4.
Ideell
Methodisch Mystisch
— ein Versehen oder eine Absicht ist, läßt sich nicht sagen,
wie jeder Versuch einer Auslegung als eine Ansicht des
Erklärers abgelehnt werden muß.
Welche Rolle der Volksglauben in der Geschichte des
Geistes gespielt hat, setzt Goethe ausführlich auseinander.'
In der Urepoche erfaßt ein begünstigter Geist wie in einer
Offenbarung die großen Welterscheinungen. In der zweiten
Epoche anthropomorphisiert und personifiziert eine frische,
gesunde Sinnlichkeit in Vergangenheit und Gegenwart »das
Leblose wie das Abgestorbene und verteilt ihren eigenen
Charakter über alle Geschöpfe. So lebt und webt der
Volksglaube, der sich von allem Abstrusen, was aus jener
Urepoche übrig geblieben sein mag, oft leichtsinnig befreit.
Die Poesie blüht auf, und nur der ist Poet, der den Volks-
glauben besitzt oder sich ihn anzueignen weiß.« Die
folgende Epoche aber, die unter der Herrschaft der Priester
»zu ihrem Behuf den Volksglauben aufstutzt, ohne Poesie
zu sein, weil sie das Wunderbarste ausspricht und ihm
objektive Gültigkeit zuschreibt«, muß endlich dem Verstände
verdächtig werden, der hinter Volks- und Priesterglaube
ein Begreifliches und Nützliches annimmt. Ihm folgt die
letzte, die prosaische Epoche, das geistige Tohuwabohu.
»Der Mensch vermischt Priester-, Volks- und Aberglauben,
klammert sich bald da, bald dort an Ueberlieferungen, ver-
senkt sich in Geheimnisse, setzt Märchen an Stelle der
Poesie und erhebt sie zu Glaubensartikeln .... und so
wird dann auch der Wert eines jeden Geheimnisses zerstört,
der Volksglaube selbst entweicnt.«
Dieser großzügige UeberWick über das Verhältnis von
Volksglauben und Kultur, in dem absichtlich keine Scheidung
zwischen Volks- und Aberglauben vorgenommen wird, weil
beide, wie auch nach heutigem Begriffe, in einander fließen,
setzt die Grundtatsache voraus, daß Volks- oder Aberglauben,
wie das nach seinem Wesen und seiner psychologischen
Entstehung nicht anders möglich ist, zu allen Zeiten und
bei allen Völkern geherrscht hat. »Es bleibt höchst merk-
würdig, daß die Formen des Glaubens und Aberglaubens
bei allen Völkern und zu allen Zeiten immer dieselben
gebUeben sind,«"* dieses Wort entspricht freiHch nicht den
' Vgl. Ilamanns »Geistesepochen«, K. u. A. — * D. u. W.
Goethes Stellung zum Aberglauben 53
Tatsachen. Goethe wußte auch wohl, daß sich die Aehn-
lichkeiten wie die Verschiedenheiten der Nationen und der
Zeiten gerade in den Formen des Aberglaubens wider-
spiegeln. So verbindet er Orient und Okzident durch den
Bericht gemeinschaftlichen Aberglaubens, des Buchorakels,
im Morgenlande Fal genannt,' und ebenso Altertum und
Neuzeit, wenn er vom modernen Glauben an V'ordeutungen
spricht und erwähnt, daß »Vordeutungen durch ein unzeitig,
ja unschicklich ausgesprochenes Wort bei den Alten schon
m Ansehen stand.«*
Das serbische Volk schildert er durch eine Darstellung
seines poetischen Aberglaubens an Engel, Gespenster,
Ahnungen, Weissagungen und Vögelbotschaften.' Die
serbischen Lieder charakterisiert er durch einen Vergleich
ihres barbarischen Aberglaubens an Menschenopfer bei der
Erbauung von Burgen mit der orientalischen Sitte, geweihte
Bilder als Talismane in den Grund einzumauern.*
Judentum und Heidentum werden in ihren übereilte
und abergläubischen Opferversprechungen dargestellt, i
dieser baroarischen Anbetungsweise, die »in dem sanften,
wahrhaft urväterlichen Charakter Abrahams« ^ nicht ent-
springen konnte. Die »abergläubischen, heidnischen Ge-
bräuche« der alten Germanen erläutert Goethe im Vergleich
zu denen roher Völker. Eine Kapitelüberschrift im Indiculus
Superstitionum et Paganiarum üoersetzt er mit den Worten
»von dem abergläubischen Gebrauche, welcher bei Gewittern
üblich ist, daß man mit Hörnern und schneckenförmigen
Instrumenten ein Getöse macht« und bemerkt, daß solche
Sitten unter rohen Völkern gebräuchlich waren und das
Läuten der Gewitterglocken noch immer in mehreren
kathoHschen Orten üblich ist.^ Im Jahre 1809 studiert er
die Antiquitates Nordgavienses und erkennt, »daß unsere
heidnischen Urväter zwar viele auf Naturahnungen sich
beziehende düster abergläubische Gewohnheiten, aber keine
fratzenhaften Götterbilaer gehabt.«'' »Die Deutschen hatten
keine gestalteten Götter. Es fehlte ihnen an Einbildungs-
kraft wie allen Bewohnern der Mittelländer. Daß Dichter
sich hervortun, gehört die See, Küste und Insel . . . der
alte Deutsche begnügte sich in seinem beschränkten Zu-
stande im Gefühl des formlos erhabenen.«^
Nordisch-christlichen Aberglauben stellt Goethe dem
südlichen gegenüber. »Man hört in Rom wenig von Ge-
spenstergeschichten, und wahrscheinlich ist die Ursache
* Not. u. Abhandl. zum westöstl. Divan. — ' D. u. W. — ' u<
* Vgl. K. u. A. — > D. u. W. — 6 Zwei deutsche Altertümer. 48, 152. —
7 Tag- u. Jahreshefte. — ^ Lesartenzu D. u. W. 28, 380.
C4 Abhakdlukgen
davon : weil kein l<atholischer Christ, der gebeichtet und
die Sakramente empfangen hat, verdammt werden kann,
sondern nur noch zur Vollendung der Buße und Reinigung
eine Zeit lang im Fegfeuer aushalten muß. — Allein die
eigentlichen Gespenster-, Hexen- und Teufels-Ideen scheinen
mehr den nordischen Gegenden eigen zu sein.«' Da die
nördlichen Völker »mehr Ideales m sich haben, als sie
brauchen, als sie verarbeiten können«,^ entstand mit ihrer
Sentimentalität, Religiosität und Mystizismus auch das
»häßliche Teufels- und Hexenwesen, das nur in düstern,
ängstlichen Zeitläufen aus verworrener Einbildungskraft
sicn entwickeln und in der Hefe menschlicher Natur seine
Nahrung finden konnte«.'
Nations- und Zeitunterschiede spricht das Wort aus:
»Das antike Magische und Zauberische hat Stil, das Moderne
nicht. Das antike Magische ist Natur, menschlich betrachtet.
Das Moderne dagegen ein bloß gedachtes, phantastisches.«*
Von der Denkart der Zeit also, von der Art und Weise, in
der die Zeit das Wunderbare ansieht und zu erklären ver-
sucht, hängen die abergläubischen Begriffe und Vorstellungen
ab, und »wieviel falsche Formeln zur Erklärung wahrer und
unleugbarer Phänomene finden sich nicht durch alle Jahr-
hunderte bis zu uns herauf.« ' Der Volksglaube nennt eine
gewisse Art Goldmünzen Regenbogenschüsselchen, weil er
sie dort zu finden glaubt, »wo ein Fuß des Regenbogens
auf dem Acker aufstand«;* Enweri muß von Stadt und Hof
fliehen, weil das Volk seine Sterndeutung, es werde an
einem gewissen Tag ein ungeheurer Sturm das Land ver-
wüsten, wörtlich genommen nat. Er hatte vielleicht in den
Sternen oder der politischen Konstellation Dschengis Chans
Herannahen gelesen; aber durch die Denkart seiner Zeit
verfällt er unverdient dem tragischen Geschick.^ So spricht
Goethe scharf von der »Niederträchtigkeit der mittleren
Zeit, bis ins i6. Jahrhundent treffliche Menschen, wie
Aristoteles, Hippokrates durch dumme Märchen lächerlich
und verhaßt zu machen«.^ Nur im Widerstreit mit Gott
und der Natur ließ das Mittelalter die tiefen und unbekannten
Kräfte der Persönlichkeiten gelten.' »Die Naturlehre war
darnals getrennt von der Idee, das Ideale war bloß geistlich,
christlich, und in der Natur glaubte man, seien Zauberer,
Gnomen, die alle unter dem Teufel standen. Die Welt
gehörte dem Teufel, selbst bis auf Luther.«'°
' Italienische Reise. — ' Gespr. I, 533. — 5 Aus dem Französischen
des Globe, K. u. A. — ♦ Gespr. I, 554. — 5 Farbenlehre, hist. T. —
6 Die Münzkunde der deutschen Mittelzeit. 49, 123. — " Vgl. Not. u.
Abhandlung, zum westöstl. Divan. — 'i Vorarbeiten u. Bruchstücke zu
M. u. R. — ' Vgl. Farbenlehre, hist. T. — ^° Gespr. I, 495.
Goethes Stellung zum Aberglaubex 55
So verfällt auch ein Roger Baco dem Aberglauben der
Zeit und wird der Zauberei bezichtigt, während er seiner
Zeit weit voraus ist. Nachdem die Antike, Albert der Große
und seine Schule wie die Alchimisten und das ganze Mittel-
alter die natürliche Magic abergläubisch verehrt und gepilegt
hatten, ist er, als erster, »bei allem Wunderbaren, womit
er sich beschäftigt, bei allem Seltsamen, das er verspricht,
fast gänzlich frei von Aberglauben.« ' Ein sicheres Fundament,
ein heiteres Hinweisen auf echte Kunst und Naturkraft,
eigentlich gegen absurden Aberglauben gerichtet, beweist
gerade, dal^ ihm, wenn nicht in der Wirklichkeit, so doch
m der Idee »die ganze Magie der Natur im schönsten Sinne
des Wortes aufgegangen«' ist. So steht er seiner Zeit
selbständiger und freier gegenüber als Luther, dessen Schriften
viel mehr Aberglauben enthalten. »Wie bequem macht sich
nicht Luther durch seinen Teufel, den er überall bei der
Hand hat, die wichtigsten Phänomene der allgemeinen und
besonders der menscnUchen Natur auf eine oberflächliche
Weise zu erklären und zu beseitigen; und doch ist und
bleibt er, wer er war, außerordentlich für seine und für
künftige Zeiten. Bei ihm kam es auf Tat an; er fühlte den
Konflikt, in dem er sich befand, nur allzu lästig, und indem
er sich das ihm Widerstrebende recht häßlich, mit Hörnern,
Schwanz und Klauen dachte, so wurde sein heroisches Gemüt
nur desto lebhafter aufgeregt, dem Feindseligen zu begegnen
und das Gehaßte zu vertilgen.« '
Eine andere Persönlichkeit, deren Kraft der Aberglaube
nur steigert, ist ßenvenuto Cellini. Die Glaubenslehre seiner
Zeit, ihr Drang nach dem Wunderbaren, verbinden sich in
ihm mit der Kraft des Künstlers, »sich innere Bilder zu
wirklich gewissen Gegenständen zu realisieren«, und so
erklären sich seine Visionen, sein Glaube an Wunderzeichen
und sein Versuch in den Bergen von Norcia im Namen
der Geister Schätze zu erlangen,*
Als Künstler begibt sich Cellini in die »phantastischen
Regionen«, als starker Mensch kehrt er ohne Schaden in
die Wirklichkeit zurück; Wallenstein dagegen, der Real-
politiker, muß durch seinen astrologischen Aberglauben zu
Grunde gehen, dessen Hoflhungen und Erwartungen »die
Ansicht des politischen Himmels«^ trügerisch zu recht-
fertio^en scheint.
Zu den Charakteren, die von der Zeit abhängig sind,
und denen, die sich über sie erheben, gesellt sich eme dritte
Art, die nur als Erscheinung der Zeit begreiflich, doch die
* Farbenlehre, bist. T. — ^ Gespr. II, 24. — 3 Farbenlehre, bist. T. —
■♦ Vgl. Anhang zum Benvenuto Cellini. — > Die Piccolomini 40, 57.
5(5 Abhandlungkn
Zeit auszunutzen versteht. In der Geschichte des Aber-
glaubens sind dies die Cophtas, wie Goethes Ausdruck lautet,
die im i6. und 17. Jahrhundert wohl zum etsten Male auf-
treten. Das Urbild des Faust ist für Goethe ein Cophta
gewesen. Strengster Bann lag von selten Roms auf Zauberei
wie auf Ketzerei. Der Protestantismus beseitigte die kirch-
lichen Strafen und in dem freien Leben konnte sich das
Teufels- und Zauberwesen methodischer entfalten. »Die
grotestantischen Teufelsbeschwörer hatten den kirchlichen
ann nicht unmittelbar zu befürchten, und es gab desto
mehr Cophtas, welche die Albernheit, Unbehilflichkeit und
leidenschaftliche Begierde der Menschen zu nutzen wußten ;
denn freilich wäre es leichter, durch einige gezogene
Charaktere und unsinniges Gemurmel reich zu werden, als
im Schweiße seines Angesichts das tägliche Brot zu essen.« '
Ihre Erfolge reichten selbst bis zu Goethes Zeit, in der
noch dieser »dumpfe Glauben an das Geister- und Gold-
macherwesen« ^ herrschte. Hat doch noch Goethe selbst
im Neustädtischen Kreise in den Waldgegenden Thüringens,
wo sich von Alters her Alchimisten und Laboranten an-
gesiedelt hatten,' »ein ganzes Nest mit einem Dutzend
Wunderschriften« * ausgehoben und nur mit Mühe und Not
zwei alchymische Bücher für die großherzogHche Bibliothek
ankaufen Können. ' Freilich zwei Fortschritte, die die Gegen-
wart gemacht hat, sind nicht zu verkennen, die Erkenntnisse
in Chemie und Physik und die historische Forschung. Die
Einrichtung der ersten regelmäßigen Vorlesung über Chemie
in Frankfurt lehrt Goethe, daß vieles erkannt ist, was man
ehemals nur unzusammenhängend ahnte, »so daß vielleicht
in keinem Fache mehr als im chemischen wissenschaftHche
Uebersicht das Ideelle in der Wirklichkeit darzustellen
vermag«.*
Aber die historische Forschung ist ihm noch zu sehr
mit aufklärerischer Pedanterie durchsetzt. »Man kommt
zwar den wackeren Personen früherer Zeiten darin zu Hülfe,
daß man sie vom Verdacht der Zauberei zu befreien sucht;
aber nun täte es leicht wieder Not, daß man sich auf eine
andere Weise ihrer annähme und sie aus den Händen solcher
Exorzisten abermals befreite, welche, um die Gespenster zu
vertreiben, sich zur heilichen Pflicht machen, den Geist
selbst zu verjagen.«'
Die rationalistische Nüchternheit des 18. Jahrhunderts
* Brief und Beilage vom 20. XI. 1829 an Zelter. — * 23. I. 1788
an Kayser. — ' I. Bd. der Morphologie. II, 6, loi. — ♦ 24. XI. 1829
an Göttling. — > 16. V. 1817 an Voigt; 24. XI. 182p an Göttling. —
6 K. u. A. am Rhein und Main. — ^ Farbenlehre, bist. T.
Goethes Stellung zum Aberglauben 57
ist Goethe unerträglicher als der Aberglaube. »Eine edle
Tat wird dem Eigennutz, eine heroische Handlung der
Eitelkeit . . . zugeschrieben. Dieser Wahnsinn unserer Zeit
ist auf alle Fälle schlimmer, als wenn man das Außerordent-
liche, weil es nun einmal geschah, gezwungen zugab und
CS dem Teufel zuschrieb.« '
Gegen den Aberglauben der Gegenwart zeigt er sich
nur dann unduldsam, wenn er schon Errungenes zerstört,
wenn schon überwundener Aberglaube wieder in die Wissen-
schaft eindringen oder halsstarrig sich nicht überwinden
lassen will. So weist Goethe Windischmann's Schrift »Etwas,
das der Heilkunst not tut« scharf zurück^ und redet die
Anhänger der Newton'schen Farbenlehre mit den Worten an:
»Abergläubische Verehrer
Gabs die Jahre her genug,
In den Köpfen eurer Lehrer
Laßt Gespenst und Wahn und Trug.«'
Auch die Cophtas seiner Zeit sind ihm verhaßt:
»Viel Wunderkuren gibts jetztunder,
Bedenkliche gesteh ichs frei:
Natur und Kunst tun große Wunder;
Und es gibt Schelme nebenbei.«^
Den Cophta Christoph Kauffmann von Winterihur, der
sich in lavaterischem Dienste Gottes Spürhund nannte, hat
Goethe mit den Versen gebrandmarkt:
»Als Gottes Spürhund hat er frei
Manch Schelmenstück getrieben,
Die Gottesspur ist nun vorbei,
Der Hund ist ihm geblieben.« '
Im übrigen aber steht er dem Aberglauben der Gegen-
wart als interessierter Beobachter und Berichterstatter gegen-
über. Einen Hauptmann aus Bologna läßt er erzählen, daß
alle Menschen die Notwendigkeit der Beichte anerkennen,
auch die NichtChristen, indem sie einem alten Baume beichten.*'
Er berichtet die Verwandlung einer heiligen Kapelle in ein
Winzerhaus und den sich daran anknüpfenden Aoerglauben,
daß die Erde oder der Schutt an der Stelle aufgerafft, wo
der Altar gestanden, Ratten und Mäuse vertreibe.' Er
verzeichnet Bauernregeln und sprichwörtliche Wetterprophe-
zeiungen, »weil sie auf Landesart und auf die wichtigsten
Angelegenheiten der Bewohner hindeuten« ' und macht
' Farbenlehre, liist. T. — * K. u. A. — 3 Zahme Xenien 3, 356. —
♦ Desgleiclien 3, 331. — 5 5 ', 162. — 6 ]. R. _ 7 Herbsttage im Rhein-
gau. — 8 St. Rochusfest zu Bingen.
58 Abhandlungen
dabei keinen Unterschied zwischen denen, die auf Erfahrung
beruhen, und denen, die Aberglauben eingeflößt hat. So
finden sich neben einander Sätze, wie: »Viel Sonnenschein
im August bringt guten Wein« und »Wenn die Zeit von
Weihnachten bis drei Könige neWicht und dunkel ist, sollen
das Jahr darauf Krankheiten folgen.«
Besonders gern schildert er abergläubische »herkömm-
liche Gebräuche, die auf die frühesten roh feiernden Zeiten« '
deuten. Er beschreibt genau, wie bei der Kaiserkrönung
in Frankfurt das Tuch der Brücke, über die Kaiser und
Kurfürsten geschritten sind, dem »Genius des Pöbels« ge-
opfert wird und jeder einen Zipfel dieses durch die Fußtritte
der Majestäten geheiligten Gewebes davonträgt.* Auch in
der Dichtung tritt er für abergläubische Gebräuche aus
vergangenen Tagen ein:
»Johannisfeuer sei unverwehrt,
Die Freude nie verloren !
Besen werden immer stumpf gekehrt
und Jungen immer geboren.«'
Doch nicht nur der Aberglaube der Gegenwart, der
auf früheren Zeiten beruht, hat für ihn besonderes Interesse,
er untersucht auch alle neuen Erscheinungen seiner Zeit
nach ihren Beziehungen zum Aberglauben. »Sömmerings
Versuch, dem eigentlichen Sitz der Seele näher nachzu-
spüren, veranlaßte nicht wenige Beobachtung, Nachdenken
und Prüfung«, schreibt er 1795;* der eifrige Autographen-
sammler wird sich darüber mr, »daß die Handscnritt auf
den Charakter des Schreibenden und seiner jedesmaligen
Zustände entschieden hinweise, wenn man auch mehr durch
Ahnung als durch klaren Begriff" sich und anderen davon
Rechenschaft geben könne.«' Wissenschaft freilich kann
Graphologie ebensowenig wie die Physiognomik sein, Aber-
glaube waren aber weder die Lehre von der Bedeutsamkeit
der Gestalten noch Galls Schädellehre, beiden fehlte es nicht
an einem Fundamente, dem echten Naturgrunde.* Wohl
aber ist ein Teil ihrer großen Wirkungen dem Aberglauben
der Zeit zuzuschreiben, der tiefen Ehrfurcht, die die Menschen
vor dem Geheimnisvollen haben. Der Physiognomist er-
scheint ihnen wie ein Zauberer oder Tausendkünstler, und
»obgleich mancher an der Untrüglichkeit seiner Kenntnisse
zweifeln mag, so ist doch nicht leicht einer, der nicht was
' Tag- u. Jahreshefte 180 1. — * D. u. W. — 5 Zahme Xenien,
3, 324; Tag- u. Jahresh. 1804. — * Tag- u. Jahresh. — 5 Tag- u.
Jahresh. 1809. — 6 Tag- u. Jahresh. 1803.
Goethes Stellung zum Aberglauben 59
dran wendete, um sich von so einem moralischen Zigeuner
die gute Wahrheit sagen zu lassen.«'
Auch der Magnetismus beweist für Goethe nur, »daß
der Mensch zu den allerfeinsten Apperceptioncn könne
gestimmt werden«.' Er erscheint ihm weder ganz leer,
noch ganz Betrug. »Nur die Menschen, schrciln er, die
sich bisher damit abgegeben, sind mir verdächtig. Markt-
schreier, große Herren und Propheten, lauter Menschen,
die gerne viel mit wenigem tun, gerne obenan sind.«'
Und um seine wissenschaftliche Stellung zu sichern, macht
er den Vorschlag, das magnetische Heilverfahren nur dem
geprüften, angestellten Arzte zu überlassen, nicht unter
der Aufsicht der Obermedizinalbehörde, wohl aber unter
der Bedingung, genaue Tagebücher für den Fall einer Be-
schwerde zu führen, in der »Ueberzeugung, daß jede
magnetische Kur für den Praktizierenden selbst etwas
Geheimnisvolles behalten wird, so daß er weder sich noch
anderen schrittweise vollkommen Rechenschaft ablegen
kann.«* Und in dieser Ansicht zeigt sich die überragende
Stellung, die Goethe zeitgenössischen Persönlichkeiten gegen-
über einnimmt.
Lavater hatte den Magnetismus in vollem Aberglauben
für ein Wunder angesehen; Lavaters physiognomischer
Lehre hatte sich Goethe im echten Fühlen und Glauben
angeschlossen; Lavaters Talent, seine unverständlich tiefe
»Emsicht in die einzelnen Menschen« ^ hatten ihn magisch
angezogen. Aber Lavaters Intoleranz und Aberglauben
trennen Goethe von ihm. »In meinen Augen, schreibt er
am 6. IV. 1782 an Charlotte von Stein, knüpft sich bei
Lavatern der höchste Menschenverstand und der krasseste
Aberglauben durch das feinste und unauflösHchste Band
zusammen.«
Nicht immer hat er Aberglauben an zeitgenössischen
Persönlichkeiten so scharf getadelt. Jung-Stilhngs »unver-
wüstlicher Glaube an Gott und an eine unmittelbar von
daher fließende Hilfe, die sich in einer ununterbrochenen
Vorsorge und in einer unfehlbaren Rettung aus aller Not
von jeaem Uebel augenscheinlich bestätige«, erscheint ihm
in der ersten Zeit, wo er selbst in pietistischen und alchy-
mistischen Vorstellungen lebt, noch nicht als Aberglaube.
Doch bald erkennt er, daß eine solche Empfindung und
Schwärmerei »leicht ins Trübe und bald ins Dunkle« führen
kann,* und findet später bei aller Abweisung ein Wort des
' Physiognomisclic Fragmente. — ^ Gespr. i, 128. - 3 (14. VIII.)
5/ an Frau von Stein. — ■♦ Juli 181 7 an Hufeland. — > u. (• D. u. W'
6o Abhandlungen
Bedauerns: »Jung ist leider in seinem Glauben an die Vor-
sehung zur Mumie geworden.«'
Seine scharfe Satire hat sich der Aufklärer Nicolai
zugezogen, der, sonst ein eifriger Leugner alles Ueber-
natürlichen, Geistererscheinungen und seine Kur gegen
sie umständlich nüchtern beschrieben hatte. Als Prokto-
phantasmist erscheint er nun in der Walpurgisnacht »von
Geistern und ton Geist kuriert«/
Einem anderen Zeitgenossen, den die Mitwelt als
Wundertäter verehrte, hat Goethe 1815 einen Besuch ge-
macht. Es ist dies der Hofrat Beireis in Helmstädt, »der
wunderliche, in manchem Sinne viele Jahre schon bekannte,
problematische Mann.« Die physikalischen Apparate und
Präparate, die künstlerischen und technischen Sammlungen
des Hofrats, den er Merlin-Beireis benennt, erregen Goethes
Interesse und Bewunderung. Für einen Cophta hält er ihn
nicht, wohl aber für einen Prahler, der zwar »ein trefflicher
Kopf« ist, aber kein gediegener und lauterer Charakter und
daher die auf seine Rechnung herumgehenden, »im Ge-
schmacke der alten Wundertäter erfundenen Legenden«
keineswegs ableugnet. Denn als den Schöpfer seines Rufes,
den er zwar nicht ausnützt, aber stillschweigend zu ver-
stärken sucht, bezeichnet Goethe die Zeit, »den eigenthchen
Sinn, das Bedürfnis derselben.« Durch die erschwerte
Kommunikation der Weltbürger läßt sich verstehen, daß
sich Menschen wie Swedenborg, Cagliostro und Beireis in
ein geheimnisvolles Dunkel hüllen konnten; daß sie aber
so viel Anhänger fanden, das erklärt sich aus dem Bedürfnis
der Zeit. »Ist es denn zu viel gesagt, daß ein gewisser
Aberglaube an dämonische Menschen niemals aufhören, ja
daß zu jeder Zeit sich immer ein Lokal finden wird, wo
das problematisch Wahre, vor dem wir in der Theorie
allein Respekt haben, sich in der Ausübung mit der Lüge
auf das allerbequemste begatten kann?«'
Und so sagt auch Goethes historische Erkenntnis, daß
Aberglauben in irgendwelcher Form stets in der Menschheit
fortleot. In Kunst und Wissenschaft hinterläßt er seine
Spuren; nach der Eigenart der Völker, der Ideen der Zeiten
und der Größe der Persönlichkeiten übt er größere oder
kleinere Wirkungen aus. Selbsterkenntnis und Wissenschaft
beseitigen ihn nicht, da sie das Bedürfnis, aus dem er ent-
springt, nicht befriedigen, sondern immer von neuem erregen.
»Wenn uns nun die fortschreitende Naturbetrachtung und
Naturkenntnis, indem sie uns etwas Verborgenes entdecken,
' 21. X. 1815 an Knebel. — ' Vers 4175. — > Vgl. Tag- u.
Jahresh. 181 5.
Goethes Stellung zum Aberglauben 6l
auf etwas noch Verborgeneres aufmerksam machen ; wenn
erhöhte Kunst, verfeinerte KünstUchkeit das Unmögliche
in etwas Gemeines verwandeln; wenn der Taschenspieler
täglich mehr alles Glaubwürdige und Begreifliche vor
unseren Augen zu schänden macht, werden wir dadurch
nicht immerfort schwebend erhalten, so daß uns Erwartung,
Hoffnung, Glaube und Wahn immer natürlicher, bequemer
und behaglicher bleiben müssen, als Zweifelsucht, Unglaube
und starres hochmütiges Ableugnen.« '
3. Goethes Standpunkt für die Bewertung des
Aberglaubens.
Aus Goethes psychologischen wie historischen An-
schauungen geht hervor, daß er den Aberglauben nicht wie
der Rationalist als Unsinn betrachtet und nicht, wie der
Pietist, als vermeintlichen Tiefsinn verbreitet. Er bemüht
sich, ihn zu erkennen und in seinen Quellen, Wegen und
Zielen zu schildern. Seine Methode ist dabei, zu zeigen,
»daß die bekannten Künste der Menschen natürlichen Be-
gebenheiten gleich sind, die offenbar oder geheim vorgehen«.*
»Glaube mir, schreibt er am 22. VI. 1781 an Lavater, das
Unterirdische geht so natürlich zu als das Ueberirdische und
wer bei Tage und unter freiem Himmel nicht Geister bannt,
ruft sie um Mitternacht in keinem Gewölbe. Glaube mir.
Du bist ein größerer Hexenmeister als je einer, der sich
mit Abacadabra gewaffnet hat.«
Das Natürliche im Wunderbaren nachzuweisen war
Goethes Denkart möglich, weil das Wunderbare für ihn
aufhörte, sobald es in den Komplex der Wirklichkeit eintrat.
Als Meteore, Aeronautik und tierischer Magnetismus als
Erfahrungstatsachen entdeckt und benutzt wurden, erregten
sie bei ihm kein Staunen, sondern tätige Freude. ' Unüder
tätige Mann hält es für seine Pflicht, auch wenn er durch
Auldeckung des Natürlichen wie z. B. des cophtischen Wesens
sich viel Feindschaft zuzieht,* »gegen alles Wunderbare zu
arbeiten, damit das Merkwürdige seinen Platz behauptet«.^
So bemüht sich Goethe um Nachrichten über Cagliostro,
besucht seine Familie in Sicilien und hat die Absicht, seinen
Stammbaum und Geschichte zu veröffentlichen; so erklärt
er Wunderkuren durch den festen Glauben nervenschwacher
Menschen zu einer frommen und moralisch guten Person,*
eingetroffene Weissagungen durch »ein tiefes Gefühl, aber
' Farbenlehre, bist. T. ; vgl. auch Beil. zum Brief vom 20 XI. 1829
an Zelter. — » M. u. R. — 3 Vgl. Juli 1817 an Hufeland. — ■♦ Vgl. Brief
vom 7. III. 1808 an Fr. Jacobi. — > I. R. — * Gespr. II, 552.
62 Abhandlungen
eine kurzsinnige, durch ausgebreitete Gelesenheit nicht auf-
geheiterte Kombinationsart«.' Ja, er spricht sogar sein
Befremden darüber aus, »daß die Pfaften so dumm gewesen,
sich ein solches Besitztum wie ein Bad, ein Gesundbrunnen
ist, entgehen zu lassen, und keine Anlagen und Anstalten
für Wunderkuren damit zu verbinden, wie beim Teich
Bethesda«/
Man sieht, es ist durchaus der Standpunkt eines Mannes,
der jeden Lebensfaktor nach seinem Nutzen für das praktische
Leben beurteilt und dabei als lauterer Charakter von dem
Grundsatz ausgeht:
»NurVerstand und Redlichkeit helfen, es führen die beiden
Schlüssel zu jeglichem Schatz, welchen die Erde verwahrt.«'
Freilich müssen sich seine Erklärungen, da sie auf Natur
und Erfahrung zurückgehen, mit denen des Rationalismus mit-
unter berühren. »Erfahrung bleibt die beste Wünschelrute«,*
klingt wie ein Grundsatz des Rationalismus; rationalistisch
warnt Goethe vor dem Glauben an Träume, »weil sie den
Verstand krank machten«,* rationaHstisch erklärt er die
Visionen Cellinis durch das Lichtphänomen aufgehender
Sonne auf feuchten Wiesen.^
Aber die nüchterne Verstandeserklärung ist nicht sein
Ziel. Er will nur wirken, daß der Blick für die Wirklich-
keit klar bleibt. »Müssen wir aufgeben, die Witterungs-
wechsel vorauszusagen, so werden wir gewiß über Gegenw^art
und Vergangenheit klarer.«^ Die Gegenwart soll Tun und
Denken beherrschen, die Vergangenheit den Blick dafür
stärken. Auf das richtige Erfassen der Wirklichkeit kommt
es an, und hier ist der Aberglaube hinderlich. Dieselbe
Festigkeit, in der Goethe ein Lotterielos mit den Worten
ablehnt: »Man kann wohl zum Scherz einmal in einem
Glücksspiele den Zufall versuchen, aber es darf daraus keine
Gewohnheit werden«,^ läßt ihn auch die Abneigung gegen
alle Verführung des Aberglaubens aussprechen :
»Suche nicht verborgene Weihe!
Unterm Schleier laß das Starre!
Willst du leben, guter Narre,
Sieh nur hinter dich ins Freie.«'
Aber auch ungesucht begegnen Geheimnisse und Wunder
uns im Leben und fassen in uns Wurzel. Und hier muß
' 3. VII. 1780 an Lavater. — * Gespr. I, 495. — 3 Antiker Form
sich nähernd (aus dem Nachlaß) 4, 122. — ♦ Die ersten Erzeugnisse der
Stotternheimer Saline 4, 285. — > Gespr. I, 162. — 6 Vgl. Anhang zum
BenvenutoCellini. — 7 26. XII. 1824 an C. F. v. Reinhard. — « 6. III. 1801
an Hufeland. — 9 Zahme Xenien. 3, 354.
Goethes Stellung zum Aberglauben 63
ein anderer Standpunkt eingenommen werden. Bei aller
Anerkennung des Geheimnisvollen muß man sich davor
hüten, »sich von dem Unerforschlichcn ganz abzusondern
oder mit demselben eine allzu enge Verbindung sich anzu-
maßen,«' und man darf nur so viel darauf geben, »um
Ehrfurcht vor der uns umgebenden geheimnisvollen Macht
in allem zu haben und zu belialten, welche eine Haupt-
grundlage wahrer Weisheit sei.«'
Hier ist es nun Goethes Maxime, »dergleichen Vorfallen
heiten als symboUschc Andeutungen, sittliches Gleichnis und
Erweckung des guten Sinns zu benutzen.«' Der Mensch
kann also durch seine Idee den Aberglauben beherrschen
und zu seinem Nutzen lenken. »Der geistreiche Mensch,
nicht zufrieden mit dem, was man ihm aarstellt, betrachtet
alles, was sich den Sinnen darbietet, als eine Vermummung,
wohinter ein höheres geistiges Leben sich schalkhaft
eigensinnig versteckt, um uns anzuziehen und in edlere
Regionen aufzulocken.«*
In dieser Betrachtungsart wird der Aberglaube zum
Symbol von Glauben überhaupt. In seinem Parkgarten
lassen zwei Tischler aus Schreck über einen heftigen Donner-
schlag eine Bank fallen; Goethe hebt die Hand und sagt:
»Ei, wer wird sich fürchten, wenn Gott der Herr spricht.«»
Abergläubische Begriffe verwendet er oft als Symbole seiner
Gefühle. In den Briefen an Frau v. Stein oder über sie ist
oft von dem Talisman ihrer Liebe, der »sein Leben würzt«,^
die Rede. Gaben ihrer Hand betrachtet er als Talismane
seines Glückes. »Ich darf dir nicht sagen, wie ich an dich
denke! Was für Aberglauben ich mit dem lieben TaUsman
treibe, was ich für Wünsche und Hoffnungen mit Märchen
stille,« schreibt er am 9. XII. 1781 an Charlotte. Er be-
zeichnet sich selbst als Hexenmeister," oder Adepten,*^
Schillers Schädel als ein »geheim Gefäß ! Orakelsprüche
spendend«,^ und schreibt am 3. XII. 1787 an den Herzog,
daß er zur Vollendung des Faust »einen magischen Kreis«
um sich ziehen müsse. Die Hexen im Macbeth läßt er »als
junge Mädchen, schön von Wuchs und recht artig gekleidet,
die eine sogar zierlich« '" auftreten. Auch sein Begriff des
»Dämonischen«, durch den er so vieles in seinem Leben
erklärt, ist dem Aberglauben entlehnt und veranschaulicht
für ihn jenes seltsam w^altende Uebersinnliche, das sich »nur
' Allgemeine fromme Betrachtungen. K. u. A. — * Gespr. II, 353. —
3 Allgemeine fromme ßetraclitungen. K. u. A. — ■♦ Noten und Ab-
handlungen zum westöstl. Divan. — > Gespr. IV, 423. — ^ 20. IX. 1780
an Lavater. — 7 An Frau v. Stein und ihre Gesellschaft 4, 216. —
* u. 9 Gott u. Welt. 3, 93. — ■" Gespr. I, 365.
^4 Abhandlungen
in Widersprüchen manifestierte«, eine »der moralischen
Weltordnung wohl nicht entgegengesetzte, doch sie durch-
kreuzende Macht«.' Eine andere Bedeutung veranschaulicht
der Begriff des Dämon in dem gleichlautenden Gedichte:
»Wie an dem Tag, der Dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist also bald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, Dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.«^
Hier bedeutet nach Goethes Erklärung der Dämon
»die notwendige, bei der Geburt unmittelbar ausgesprochene,
begrenzte Individualität der Person, das Charakteristische,
wodurch sich der einzelne von jedem anderen bei noch so
großer Aehnlichkeit unterscheidet«.* Und wie man eben
früher diese angeborene Kraft und Eigenschaft, die mehr
als alles übrige des Menschen Schicksal bestimmen, den
Gestirnen zuschrieb, so hat auch Goethe im Anfang seiner
Selbstbiographie den astrologischen Aberglauben als das
Symbol seiner kämpfe- und erfolgreichen, »begrenzten
Individualität«* verwendet.
Eine humorvolle Symbolisierung abergläubischer Begriffe
berichtet eine Goethe- Anekdote: »Die Fürstin war mit
einer Stickerei beschäftigt, der Fürst las etwas vor. Goethe
zeichnete und ein HofkavaHer überließ ohne Zwang und
Sorge sich indes der behaglichen Verführung des Nichtstuns.
Da zog ein Bienenschwarm vorüber. Goethe sagte: Die
Menschen, an welchen ein Bienenschwarm vorüberstreicht,
treiben nach einem alten Volksglauben dasjenige, was gerade
im Augenblicke des Ansummens von ihnen mit Vorhebe
getrieben wurde, noch sehr oft und sehr lange. Die Fürstin
wird noch viel und noch recht köstlich sticken, der Fürst
wird noch unzählige Mal interessante Sachen vorlesen, ich
selbst werde gewiß unaufhörlich im Zeichnen fortmachen,
und Sie, mein Herr Kammerherr, werden bis ins Unendliche
faulenzen.« '
Bei Goethes sinnfälliger Denk- und Darstellungsart
mußte sich allerdings auch der umgekehrte Fall ergeben,
nicht nur die symbolische Verwendung von Aberglauben,
sondern auch die abergläubische Verwendung von Symbolen.
Er konnte sich so in das Symbol hineinversetzen, daß es
' Vgl. D, u. W. — * 3, 95. Urworte, Orphisch. 5 n. 4 K. u. A.
Urworte, Orphisch. — > Gespräche I, 92.
Goethes Stellung zum Aberglauben 65
zum mindesten zu einem abergläubischen Ausdrucke gelangte.
So erzählt Herder einmal, daß in der Zeit, da die Ilmenauer
Bergwerke wieder gangbar gemacht werden sollten, Goethe
in der Organisation des Granits die göttliche Dreieinigkeit,
die nur durch ein Mysterium erklärt werden könne, Tand.'
Herder berichtet auch von einem anderen Symbolismus in
abergläubischer Terminologie, nach dem Goethe »alten
Münzen nach einmal in Rom dictator perpetuus und Im-
perator, unter dem Namen Julius Cäsar gewesen ist; zur
Strafe aber nach beinahe 1800 Jahren zum Geheimrat in
Weimar avanciert und promoviert sei«.*
Goethes symbolische Auffassung abergläubischer Be-
griffe zeigt sich auch, wenn er Christianes Lotteriegewinn
»als von Gott und Rechts wegen« ' ihr gehörig oder einmal
den Zufall als die Allmacht Gottes bezeichnet, die sich
durch das Geringfügigste verherrlicht.* Sicher berühren
sich solche SymboHsierungen nahe mit Mystizismus. Aber
der Mystiker schleicht sich an Problemen vorbei oder schiebt
sie weiter.* Mystizismus setzt also Probleme voraus und
glaubt sie »durch Wort und Bild zu lösen«.* Hier aber
handelt es sich um die Auflösungen von Problemen, um ihre
Symbole, die nur abergläubisch dargestellt werden. So
liegt weniger ein Mystizismus als ein abergläubisch aus-
gesprochener SymboHsmus in Goethes Worten, daß wir
alle in Geheimnissen wandeln und in besonderen Zuständen
unsere Seele über ihre körperUchen Grenzen hinausreichen
und die nächste Zukunft erkennen kann. Physikalische
Termini werden hier symboHsch verw^andelt und aber-
gläubisch ausgesprochen: »Wir sind von einer Atmosphäre
umgeben, von aer wir noch gar nicht wissen, was sich
alles in ihr regt, und wüe es mit unserm Geiste in Ver-
bindung steht .... Wir haben alle etwas von elektrischen
und magnetischen Kräften in uns, und üben, wie der Magnet
selber, eine anziehende und abstoßende Gewalt aus, je
nachdem wir mit etwas gleichem oder ungleichem in Be-
rührung kommen.«''
Goethes Stellungnahme zum Aberglauben ist also zu
bezeichnen als eine Art Symbolismus. Er sieht entweder
im Aberglauben ein Symbol, oder er spricht ein Symbol
als Aberglauben aus. Das ist gewiß eine geistreiche Auf-
fassung, aber sie geht weit über den Aberglauben hinaus,
der eben in der unklaren Vermischung von Sinnlichem und
Geistigem, von Idee und WirkUchkeit besteht. Indem Goethe
* Gespräche I, 84. — * Gespräche I, 123. — ? 12. VI. 1808 an
Christiane. — ♦ Gespr. I, 513. — 5 Noten u. Abhandl. zum westöstl.
Divan. — < M. u. R. — 7 Gespr. III. 463 — 5.
GOETBE-JlIUBDCR XXXIII 5
66 Abhandlungen
den Aberglauben symbolisch betrachtet, d. i, seinen Begriffen
Ideen unterlegt, vernichtet er den Aberglauben, »^e be-
merken mit Recht, schreibt er selbst, daß ich das Magische,
Höhere, Unergründliche, Unaussprechliche der Natur-
wirkungen zwar nicht mit Ungunst, aber doch von der
negativen Seite betrachte.«'
Dieser Standpunkt kann gegenüber dem des tätigen
Mannes als der des schöpferischen Genies bezeichnet werden.
Seine psychologische und historische Erkenntnis des Aber-
glaubens haben ihm die wirksamsten Mittel gegen den
Aberglauben an die Hand gegeben; als tätiger Mann lehnt
Goethe den Aberglauben ab, als schöpferisches Genie ver-
tieft er ihn durch Geist und Empfindung. In beiden Fällen
überwindet er ihn und befolgt so selbst seine Regel des
tätigen Lebens:'
»Suche nicht vergebene Heilung!
Unsrer Krankheit schwer Geheimnis
Schwankt zwischen Uebereilung
Und zwischen Versäumnis.«
28. XII. 1812 an Windischmann. — ' Sprichwörtlich 2, 336.
Zur Büiin}':ngeschichih des Egmont
Von
Eugen Kilian
m 31. März 1791, kurz ehe Goethe die Leitung des
Theaters üBernahm, wurde Egmont durch die
Truppe Bellomos zum erstenmal in Weimar auf
die Bühne gebracht. Aber der Erfolg scheint gering gewesen
zu sein. Es blieb bei dieser einen Aufführung, und keine
andere Bühne folgte dem Beispiel Weimars.
Erst fünf Jahre, nachdem er Direktor des Theaters
geworden war, griff der Dichter selbst auf das Stück zurück.
Iffland gab ein längeres Gastspiel in Weimar und spielte
die Titelrolle. Schiller hatte das Stück hierfür neu be-
arbeitet; in seiner Einrichtung wurde es am 25. April 1796
zum erstenmal gespielt. Auch diesmal nur ein einziges mal.
Dann ruhte es volle zehn Jahre und wurde erst nach Schillers
Tod, am 31. Mai 1806 wieder in den Spielplan aufgenommen.
Nun erhielt es sich und wurde unter Goethes Leitung bis
zum Jahre 1816 im ganzen 2imal in Weimar und seinen
Nebenorten gepielt.
Auch der Neueinstudierung von 1806 lag noch Schillers
Bearbeitung zugrunde, aber in einer Fassung, die vielfach
abwich von dem Texte der ersten Aufführung von 1796.
Sie ist uns erhalten in einem Bühnenmanuskript des Weimarer
Hoftheaters, das bisher wenig beachtet wurde und über
das Conrad Höfer im vorletzten Bande dieses Jahrbuchs
in sehr verdienstlicher Weise berichtet hat. Diese Fassung,
die viele Verwandtschaft zeigt mit dem Texte, den Diez-
mann von Schillers Bearbeitung herausgegeben hat, ist
dadurch interessant, daß sie eine Uebergangsstufe darstellt
zwischen dem ursprünglichen Texte der Scnillerschen Ein-
richtung und dem Goetheschen Originaltexte.
3*
68 Abhandlungen
Als Goethe nach dem Heimgang des Freundes den
Hgmont 1806 wieder aufnahm, behielt er dessen Bearbeitung
in den Grundzügen bei, änderte aber doch einiges, was
ihm an dieser Redaktion allzu »grausam« erschienen war.
Er beseitigte die neugedichtete bzene, in der Richard das
Liebesgeplauder zwischen Egmont und Klärchen unterbricht,
um seinem Herrn die Vorladung vor Alba zu überbringen
und ihn zum letztenmal zu warnen. Dafür wurde die
Traumerscheinung, die »nach dem Wunsche des Weimarer
Publikums« nicht fehlen durfte, wieder hergestellt. Einige
Bühnenanweisungen, die auf allzu grobe Effekte zielten, so
die Hinweise auf den vermummten Henker, wurden getilgt.
An Stelle der drei Akte der Schillerschen Bearbeitung wurde
die ursprüngliche Einteilung des Dramas in fünf Akte wieder
hergestellt.
Das waren freilich nur geringfügige Aenderungen,
so daß auch für die Neueinstudierung von 1806 in der
Hauptsache Schillers Bearbeitung mit allen ihren charak-
teristischen Zügen, nur mit veränderter Akteinteilung, in
ihrem Rechte blieb. Immerhin war der erste Schritt getan
für eine allmähliche Hinentwicklung von Schillers ursprüng-
licher Bearbeitung zur Darstellung von Goethes Original-
fassung. Im Lauf der folgenden Jahre scheint man dann
noch einen Schritt weitergegangen zu sein, indem man
aus dem Original eine Reine von Stellen, die Schiller ge-
strichen hatte, wieder einfügte. Daß dies erst nachträghch
und nicht schon bei der Neueinstudierung von 1806 geschah,
darauf deutet der Umstand, daß die betreff"enden Stellen
zum größten Teil mit Bleistift von späterer Hand in das
Manuskript eingeschrieben sind.
In dieser fünfaktigen und nur in einigen Einzelheiten
veränderten Fassung der Schillerschen Bearbeitung erhielt
sich das Stück auch in den folgenden Jahrzehnten auf der
Weimarer Bühne. Daran änderte sich auch nichts, als
Beethovens Musik 1814 zum erstenmale zur Aufführung
kam. 1838 wurden dann zum erstenmale die beiden Szenen
der Regentin eingelegt und zwar die erste an dem Schluß
des ersten, die zweite an dem Schluß des zweiten Aktes.
Daß aber auch damit noch keine Rückkehr zur Original-
fassung erfolgte, sondern daß auch damals noch (1838)
Schillers Bearbeitung im Gebrauche war, geht daraus her-
vor, daß die Szenen der Regentin nachträglich in das
Weimarer Manuskript von 1806 eingeheftet worden sind.
Der Zeitpunkt, wo man in Weimar Schillers Bearbeitung
zugunsten des Originales endgültig aufgab, muß also noch
in die Zeit nach 1038 hinausgeschoben werden.
Die Geschichte des Stüclces auf der Weimarer Bühne
Zur Bühnengeschichte des Egmont 69
ist typisch für die Entwicklungsgeschichte, die die Auf-
führung des Stückes im allgemeinen auf dem deutschen
Theater genommen hat. Tj-pisch in erster Linie für die
außerordentliche Zähigkeit, womit sich Schillers Bearbeitung
auf der Bühne behauptete; und weiterhin typisch datür,
daß sich die \'erdrängung der Schillerschen Fassung durch
das Original nicht mit einem Schlage, sondern in einer lang-
samen Entwicklung mit allmählichen Uebergängen vollzog.
Die Fassung, m der das Stück von Weimar aus an die
Bühnen versandt wurde, war in den meisten Fällen ohne
Zweifel die der ursprünglichen dreiaktigen Schillerschen
Bearbeitung, deren getreuestes Abbild wir in der sogenannten
Mannheimer Handschrift besitzen. Nach dieser Fassung
wurde das Stück in Mannheim zum erstenmal 1806 und in
derselben Gestalt bis zum Jahre 1824 gespielt. In diesem
Jahre wurde Beethovens Musik eingeführt und wohl nur
mit Rücksicht auf diese anstelle der dreiaktigen Gliederung
eine solche in vier Akte gewählt. An Schillers Bearbeitung
selbst scheint man noch lange festgehalten zu haben. Die
Szenen der Regentin wurden nach Pichlers Angabe erst
1864 zum erstenmale eingelegt.
Auch das Hof- und Nationaltheater in München benutzte,
als es 1812 zum erstenmal den Egmont brachte, Schillers
dreiaktige Bearbeitung. Dieselbe Fassung; blieb im Gebrauch,
als das Stück nach dem Theaterbrand m dem neuerbauten
Hause 1825, mit Beethovens Musik, zum erstenmal wieder
aufgenommen wurde, und erhielt sich in zehn Aufführungen
unverändert bis zum Jahre 1833. Eine Neueinstudierung,
die sechs Jahre später, am 20. September 1839, erfolgte,
zeigte auf dem Zettel den Vermerk: »Nach dem vom
Verfasser für die Darstellung eingerichteten Manuscript.«
An Stelle der drei Akte traten zum erstenmal deren fünf,
die Regentin und Machiavell fehlten wie bisher.
Es ist wohl mit ziemlicher Bestimmtheit anzunehmen,
daß unter dem »vom Verfasser für die Darstellung ein-
gerichteten Manuskript« die Weimarer Handschrift vom
Jahre 1806 zu verstenen ist.' Es ist nicht bekannt, daß
von Goethe selbst irgend eine andere Bühnenfassung
des Stückes herrührt. Mit der Neueinstudierung von 1839
folgte München also, wenn auch sehr verspätet, dem Vor-
gang Weimars von 1806, indem es den ersten bedeutsamen
Schritt tat zur Annäherung an die Fassung des Originals.
Diese redigierte Gestalt der Schillerschen Bearbeitung
scheint sicn bis in die fünfziger Jahre hinein in München
* Da in den Beständen des Münchener Theaterarchivs alle älteren
Bücher von Egmont fehlen, sind wir hier durchweg auf Vermutungen
angewiesen.
yo Abhandlungen
erhalten zu haben. Jene Bemerkung des Zettels »Nach
dem Manuscript« findet sich zum letztenmal auf
dem Programm vom 9. April 1850. Bei der nächsten Vor-
stellung am 29. Juni 1851 und allen folgenden fehlt sie.
Daraus ist aber keineswegs der Schluß zu ziehen, daß die
Vorstellung vom Juni 185 1 das Stück in neuer Fassung
brachte, bie trägt nicht den Vermerk »Neu einstudiert«
und liegt zeitlich den letztvorangegangenen vom April 1850
zu nahe, als daß eine solche Annahme gerechtfertigt wäre.
Gelegentlich des ersten Münchner Gesamt^astspiels,
das am 21. JuH 1854 den Egmont brachte, legte Dmgelstedt
zum erstenmal die Szenen der Regentin ein. Ob er auch sonst
zur Originalfassung zurückkehrte, ist nach den Münchner
Materialien leider nicht festzustellen. Bedauerlicherweise
Pibt er selbst in seinen »Münchner Bilderbogen« über solche
ragen keine Auskunft. Sehr bezeichnenderweise wurden
die Szenen der Regentin sofort nach Dingelstedts Abgang,
schon in einer Vorstellung vom 26. Februar 1857, wieder
weggelassen. Der Schlendrian machte sich breit, sobald
die zielbewußte künstlerische Führung fehlte. Dies legt
beinahe die Vermutung nahe, daß aucn damals noch die
Fassung Schillers in ihren Hauptzügen in Uebung war. Erst
mit einer Neueinstudierung vom 15. April 1864 läßt sich
die endgültige Einführung der Originalfassung mit Sicher-
heit nacnweisen. Von da an wurden auch die Szenen der
Regentin dauernd gespielt, der Text folgte genau dem
Originale, als einziger Ueberrest der Schillerschen Be-
arbeitung erhielt sich die Zusammenlegung von Egmonts
Monolog mit der Kerkerszene.
Im Gegensatze zu Mannheim und München brachte das
Hoftheater zu Karlsruhe, als es am 27. Oktober 18 12 zum
erstenmal den Egmont spielte, das Stück von Anfang an in
der redigierten fünfaktigen Schillerschen Bearbeitung von
1806. Der Zettel jener Vorstellung trug den Zusatz: »Nach
einer neuen Bearbeitung des Verfassers.« Diese Bemerkung,
in Uebereinstimmung mit der Fünfzahl der Akte, läßt keinen
Zweifel darüber zu, daß die Fassung von 1806 benutzt wurde.-
Dies wird bestätigt durch ein handschriftliches Buch des
Egmont, das im Karlsruher Theaterarchiv erhalten ist. Es
ist eine Wiedergabe der fünfaktigen Weimarer Bearbeitung;
sie stimmt textlich in der Hauptsache mit der von Diezmann
herausgegebenen Fassung überein, hat dagegen eine Reihe
von Varianten mit der Mannheimer Handschrift gemeinsam.
In diese Fassung der Schillerschen Bearbeitung wurden
für eine Aufführung im Jahre 1825, also in relativ sehr
früher Zeit, die beiden Szenen der Regentin erstmals
eingelegt und zwar, wie in Weimar, die eine am Schluß
Zur Bühnengeschichte des Egmont 71
des ersten, die andere am Schluß des zweiten Aktes. In
dieser Gestalt erschien das Stück jedoch nur dreimal auf
der Karlsruher Bühne. 1S33 wurden die Szenen der Regentin
wieder weggelassen, und man gab Schillers Bearbeitung in
vier Akte geteilt, indem man die beiden ersten der bisherigen
l'assung in einen zusammenzog. Erst bei einer Neuein-
studierung des Stückes im Jalire 1844 scheint man von
Schillers Bearbeitung zum Originale übergegangen zu sein.
Doch blieben die Regentin und MachiaveTl auch jetzt noch
ausgeschlossen. Auch Eduard Devrient (1852 — 1870) änderte
daran in der ersten Zeit seiner Direktionsführung nichts.
Erst 1864 wurden die Szenen Margarethas endgültig auf-
genommen; doch wurden beide Szenen in eine einzige
zutammengezogen, die am Anfang des dritten Aktes ihren
Platz erhielt. Gegen Schluß der ersten Szene, die zu diesem
Zweck natürlich verschiedene Kürzungen erfahren mußte,
trat ein Page ein und überbrachte das Schreiben von König
Philipp; Margaretha entfaltete und las es, so konnte sich
unmittelbar die zweite Szene der Regentin anschheßen.
Diese Zusammenlegung beider Szenen, die sich höchstens
aus einem techniscnen Grunde empfahl, war keine glück-
Uche dramaturgische Einrichtung. Indem sie zwei Szenen,
die zeitlich durch einen großen Abschnitt getrennt sind,
aneinanderreihte, schuf sie eine Reihe von Widersprüchen
und Inkongruenzen, die sich dem schärfer blickenden Auge
nicht entziehen konnten. Zudem wirkte die Szene durch
ihre Länge ermüdend, besonders dadurch, daß sie an vor-
geschrittener Stelle Gespräche brachte, die nur in der
Exposition ihre richtige stelle hatten.
Diese Einrichtung des Stückes erhielt sich in Karlsruhe
lange über Devrients Abgang hinaus. Unter der Regie von
Oswald Hancke (seit 1880) trat insofern wieder eine An-
näherung an Schillers szenische Anordnung ein, als im
dritten Akt die beiden Klärchenszenen des ersten und dritten
Aktes in unmittelbarem Anschluß aneinander gereiht wurden,
wogegen die kombinierten Szenen der Regentin an den Schluß
des ersten Aktes rückten. Erst für eine Neueinstudierung
im Jahre 1891 wurde zum erstenmal die Reihenfolge der
Szenen, wie das Original sie zeigt, unverändert beibehalten.
Es wäre sehr verdienstlich, wenn an allen größeren
Bühnen von geeigneter Hand festgestellt würde — bei dem
verwahrlosten Zustand der meisten Theaterarchive ist dies
freihch nicht leicht — wann und in welcher Weise sich
bei den Aufführungen des Egmont der Uebergang von
Schillers Bearbeitung zum Originale vollzogen hat. Das
Resultat dieser Studien würde ein sehr lehrreiches Gesamt-
bild und ein beredtes Zeugnis geben von der außerordent-
72 Abhandlungen
liehen Zähigkeit, womit sich Schillers Fassung auf den
Bühnen erhielt, und von der langsamen, allmähhchen Ent-
wicklung, womit die Einführung des Originales vonstatten
ging. Es würde sich vielleicht zeigen, daß Goethe sich
täuschte oder unrichtig berichtet war, als er 1829 im Hin-
blick auf Schillers Bearbeitung zu Eckermann äußerte, es
sei ein Trost für ihn, daß das Stück gedruckt dastehe und
daß es Bühnen gäbe, »die verständig genug sind, es treu
und ohne Verkürzung ganz so aufzuführen, wie ich es ge-
schrieben«. Man kann Kaum annehmen, daß es 1829 viele
Bühnen gegeben hat, die das Stück nach einer anderen als
der Schillerschen Fassung spielten.
Es ist sehr bezeichnend, daß Schillers Bearbeitung bis
in die neuesten Zeiten herein ihre Spuren in der Bühnen-
geschichte des Stückes hinterlassen hat. Noch am Berliner
Deutschen Theater unter L'Arronge wurde Egmont genau
in der szenischen Anordnung der fünfaktigen Schillerschen
Bearbeitung gespielt; nur die völlig neugedichteten Ein-
schaltungen Schillers wurden weggelassen. Am Wiener
Burgtheater sprach noch 1892 der Darsteller des Egmont den
Kerker-Monolog in der Fassung Schillers. Nicht zu reden
ist von kleineren Bühnen, woUeberreste der Schillerschen Be-
arbeitung noch heute in vielfachen Spuren zu entdecken sind.
Die Langlebigkeit dieser Bearbeitung ist aus einem
Grunde doppelt erstaunlich: weil Beethovens Musik, die
sich ja doch schon bald nach ihrer Entstehung (1810) in
den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts an allen größeren
Bühnen einbürgerte, zu Schillers Einteilung der Akte in
keiner Weise paßte. Am wenigsten zu der ursprünglichen
dreiaktigen Bearbeitung; aber auch in der fünfaktigen Passung
schlössen sich nur der zweite und der dritte Entr'act an die
Szenen an, als deren musikalischer Nachklang sie vom Kom-
ponisten gedacht waren. Erst mit der Einführung des un-
veränderten Originales konnte Beethovens Musik in ihrer
eigentümlichen Anlage, mit ihrem Anschluß an die voran-
gegangene und ihrer Vorbereitung auf die nächstfolgende
Szene, zu ihrem lang versagten Rechte kommen.
Die Zähigkeit, womit sich Schillers Bearbeitung be-
hauptete, erklärt sich zum einen, und das ist wohl der
wichtigste Grund, aus dem übermäßig konservativen Sinne,
der den Theatern eigen ist, aus der Macht der Schablone
und dem gedankenlosen Festhalten am Ewig-Gestrigen. Zum
andern aoer, das ist nicht zu übersehen, liegt in dieser
Zähigkeit doch ein Zeugnis für gewisse unleugbare theatra-
lische Vorzüge, die Schillers Bearbeitung vor dem Originale
voraus hat.
iipi-^^
5-
Theophrastus Paracelsus
UND WiDxMANNS FAUST
Von
Agnes Bartscherer
m Goethe-Jahrbuch III findet sich ein Aufsatz von
Erich Schmidt: »Faust und das i6. Jahrhundert«.
In diesem hat der Verfasser die Vermutung aus-
gesprochen, nicht erst Goethe habe einzelne Züge aus Leben
und Lehre des genialen Vaganten PhiHppus Theophrastus
Bombast von Hohenheim, meist Paracelsus genannt, der
von 1493 — 1541 lebte, also ein Zeitgenosse des historischen
Faust war und wie dieser des Bundes mit dem Teufel
beschuldigt wurde, seinem Magier zugeeignet, sondern bereits
die Sage habe z. B. des Arztes Schwelgereien in Salzburg und
seinen jähen Tod nach einem Gelage auf den Schwarzkünstler
Faust übertragen. In einer Fußnote' hat Erich Schmidt ins-
besondere auf das umfangreichste aller Faustbücher hinge-
wiesen und bemerkt, daß dessen Verfasser, Georg Rudolf
Widmann, wahrscheinlich auch an Hohenheims Umgang mit
Kräuterhexen, heilkundigen Bauern, Zigeunern und fahrendem
Volk gedacht habe, als er seinen unseligen Helden von
»Zigeunern und umlaufenden Tartaren« Uebles lernen ließ.
Da mag es die Philologen interessieren zu erfahren,
daß Widmann in der Tat Ausführungen des Paracelsus über
Magie und Zauberei gekannt haben muß, ja sie allem Anschein
G.-Jb. lU, S. 9>.
74 Abhandlungen
nach beim Zusammenschreiben der drei Bücher seines statt-
hchen Zauberromans in ähnlicher Weise benutzt hat, wie
der anonyme Verfasser des Spieß'schen Faustbuches die
von Augustin Lercheimer und Johannes Wierus gebrachten
Anekdoten von Zauberern — der Freiherr von Reichlin-
Meldegg hat nachgewiesen, daß es sich um nahezu wörtUche
Uebereinstimmung handeh ' — und, nach Herman Grimms
Annahme,^ die Bekenntnisse des Kirchenvaters Augustin, die
Briefe des Erasmus von Rotterdam und die Werke des
ßenediktinerabtes Trithemius.
Daß dem so gewesen sein kann, bedarf für jemand, der
die ZauberUteratur des i6. Jahrhunderts in ihren Haupt-
erscheinungen kennt, kaum eines Beweises; denn wen konnte
einer, der über Geisterbanner und Teufelsbündner schreiben
wollte, neben Trithemius, dem vielverdächtigten großen
Magier, besser zu Rate ziehen als dessen noch größern
Schüler, den Wunderarzt Paracelsus? Seine Werke stellen
eine unendlich reiche Fundgrube für das Wissen von Magie
und Zauberei dar, und fast alle, die im i6., 17. und 18. Jahr-
hundertgläubig oder kritisch über okkulte Gebiete geschrieben
haben, haben Paracelsus genannt und seine Sätze benutzt,
sei es mit, sei es ohne Quellenangabe. So fehlt z. B. die
richtige Quellenangabe in einem Werke von Wolffgang
Hildebrand »De Theurgia vel Goetia«, auf das ich durch
häufige Zitate in dem »Anthropodemus Plutonicus« und
der »Blockesberges- Verrichtung« (bekanntlich Quellen zu
Goethes »Faust«) des Johannes Praetorius aufmerksam
geworden bin und das ich von der Berliner Universitäts-
bibliothek in einem dicken Quartanten bekommen habe, der
außer ihm das Widmannsche Faustbuch von 1599 unverkürzt
enthielt. Hildebrand schreibt lange Abschnitte aus des
Paracelsus Schrift »De Nymphis, Sylphis, Pygmaeis et
Salamandris«, ebenso aus seinem Fragment »De Sagis et
earum Operibus« ab, nennt aber als Quelle nicht Hohenneims
Werke selbst, sondern ein Sammelwerk aus dem Anfang
des 17. Jahrhunderts, den »Mons Veneris« des Henricus
Kornmannus, der selbst der Quellenangabe entbehrt.*
Solche Tatsachen sind für die Begriffe, die man in jener
Epoche vom geistigen Eigentum besaß, charakteristisch und
mindern unser Erstaunen über die Art und Weise, wie die
ersten Faustbücher entstanden sind. Denn hat man nicht
auch dem Verfasser der unserem Wissen nach ältesten
' Scheibles Kloster. 11. Band. S. 303 — 311.
* Preuß. Jahrbücher. Bd. 47. 1881. S. 445—465.
' Vgl. mein Buch »Paracelsus, Paracelsisten und Goethes Faust«,
S. 246.
Theophrastds Paracelsus und Widmanns Faust 75
»Historia D. Joannis Fausti des Zauberers«, die uns in der
Wolfenbüttler Handschritr erhalten ist, bereits drei Quellen,
die Weltchronik von llartmann Schedel (1493), den Processus
ßelial des Dominikaners Jacobus de Theramo und Ludwig
Milichs »Zauberteufel« (1563) nachi^ewiesen?' Wird man
nicht vermutlich noch mehrere tinden?
Kein Wunder, daß Widmann sich kein Gewissen daraus
machte, den Paracelsus auszuschreiben. Freilich ließe sich,
■wie aus dem Beispiel Wolffgang Hildebrands hervorgeht,
auch bei wörtlicher Uebereinstimmung nicht ohne weiteres
behaupten, Widmann habe die Werke des Paracelsus selbst
gekannt und benutzt. Ich habe darum oben nur den Ausdruck
»Ausführungen« gebraucht, der auch an ein vermittelndes
Sammelwerk zu denken erlaubt. Indessen war zehn Jahre
vor dem Erscheinen von Widmanns Buch die große Sammlung
Paracelsischer Schriften in elf Quartbänden herausgekommen,
die Johann Huser, der Leibarzt des Kurfürsten von Cöln,
auf Kosten- seines Herrn veranstaltet hatte und die große
Verbreitung fand, und schon in den vorhergehenden Jahr-
zehnten waren einzelne Schriften Hohenheims, medizinische
und manische, gedruckt worden. Ferner wurden viele
Manuskripte des Wunderarztes von Liebhabern und Gläubigen
aufbewahrt und vervielfältigt. Wahrscheinlich ist es also
immerhin, daß Widmann die geschriebenen oder gedruckten
Werke des Paracelsus vor Augen hatte, als er zur Abschreckung
für alle evangeUschen Christen die Geschichte des ruchlosen
Teufelsbündners niederschrieb, gerade wie Goethe die Werke
jenes Mannes als Quelle für Alchymistisches, Magisches und
Mystisches zu Rate zog, als er sein neues Faustgedicht schuf.
Prüfen wir an zwei Kapiteln des Widmannschen Werkes,
wie weit die sachliche und wörtliche Uebereinstimmung
zwischen ihnen und den Sätzen Hohenheims geht.
Das 13. Kapitel des zweiten Teiles trägt die Ueberschrift:
»Von einem schönen Gewülck.« Es ist sehr kurz, die Er-
innerung dazu aber nach Widmanns Manier recht lang; sie
erörtert die Frage, ob die Zauberer und Hexen Donner, Blitz,
Reif und Hagel machen können. Der Autor bejaht die Frage
und führt aus, daß es bei solchem Wettermachen ganz
natürlich zugehe : " »Diß geschieht darumb nicht wider, sonder
mit der natur, dann es sindt viel künste, die sich mit den
Meteorologischen Impressionen vergleichen und wie die
Himelischen generationes beschehen, also ists auch aufl
' »Historia D. Joannis Fausli des Zauberers, iiacli der Wolfen-
büttler Handschrilt, hersg. von Gustav Milchsack nebst dem Nachweis
eines Teils ihrer Qjuellen. Wolfenbüttel 1892.
^ Scheibles Kloster. 2. Band. S. 605.
76 Abhandlungen
Erden natürlich, das durch Mineralische ding desselbigen
gleichen irdische Meteorologische wercke erzeigt weraen.
Als zum exempel, so der Salpeter mit Alchameyscher Ver-
mischung, dieweil sie unbereitt sindt, vermischt, bey großen
hauffen zusammen getragen, und angezündt werden, so
verbrent er sich selbs in ein rauch, steiget aufF in das
gewülck, das resolviret sich selbs, gibt tropffen und wasser,
wie der natürlich regen thut, also auch zu wissen, das durch
solche compositiones und versamlungen auch donner, hagel
erwachsen«. . .
Woher hat der Büchergelehrte Georg Rudolf Widmann,
der in seinen »Erinnerungen«, um die er das Spieß'sche
Faustbuch bereichert hat, mit nicht geringen theologischen
und philosophischen Kenntnissen prunkt, das hier bekundete
Wissen von natürlichen Dingen?
Man vergleiche Sätze aus dem ersten Kapitel des
siebenten Traktats der Paracelsischen Abhandlung: »De
Sagis et earum Operibus«. Da heißt es:' »Aber in ander
weg geschehen die Ungewitter auch, also : Ingleicher weiß
wie aufF Erden die Menschen mancherley Kütist haben und
erfinden, die sich mit den Metheorischen Generationib. ver-
gleichen: Dann wie die Himmlischen Generationes geboren
werden, also ist auch aujf der Erden Natürlich das durch
die Mineralischen ding derselben gleichen Irrdisch Metheorisch
werck erzeigt werden: Als ein Exempel so der Salpeter mit
Aluminischer Vermischung, dieweil sie unbereitt stndt, auff
Erden vermischt, und ein großen hauffen nisammen geleyt,
angewandt, so verbrennt er sich selbs in ein Kauch, steigt auff
gar nahent zun Medio Interstitio, macht da ein Gewülck, das
resolvirt sich selbs, und gibt Tropffen, wie ein rechter Regen.
Also auch wissen das durch solche Compositiones auch Fulgura,
Tonitrua erfunden werden die also auss den MineraUschen
Impressionibus wachsen.^
Ich habe die Wörter in diesem Text hervorgehoben,
die sich auch im ersten finden. Ihre Zahl ist sehr groß,
größer als die der Wörter des folgenden Kapitels, die
Widmann übernommen hat. Paracelsus schreibt weiter :""
»Darumb ich die Metheorischen Impressiones herein geführt
hab, auch ettlich Potentias der Menschen: Beschicht auß
der ursach, das auch die Ascendenten (= Geister) dieselbigen
Impressiones gebrauchen, als das sie die Materiatn der Mi-
neralischen dingen x^usammen tragen in den Bürgen oder
Bergen, a7i ein sonder heimlich verborgen orth, do kein
Wohnung ist, und am selben orth die Kunst Fulcani brauchen,
' P. 1590. IX. 255.
* P. 1390. IX. 254.
Theophrastüs Paracelsus und Widmanns Faust 77
»lachen dieselbigen in ein Wetter, Natürlich und nicht Un-
natürlich. Dann sie vermögen wider die Natur nit zu-
handlen . . . Darumb gibt sich offimals, das man sieht ein
solch Wetter atiß eim Loch hcrgahn, der für sich ein Strimen
nimmt, dohin es dann verdingt ist worden.«
Widmanns entsprechende Sätze stellen nur einen Ex-
trakt aus diesem Abschnitt dar; daher die geringere wört-
liche Übereinstimmung. Er erklärt in unmittelbarem An-
schluß an die oben gegebenen Gedanken: »Dann die
lufftteufFeln dieselbigen impressiones gebrauchen, also das sie
die mnterien der Mineralischen dinge :iusamnten an ein heim-
lichen ort tragen, da brauchen sie die kunst Vulcani, machen
daselbst ein natürlich Wetter, A^her sieht man offt auß einem
loch einen großen rauch 2.\i?igehn, darauß ein groß Wetter
wirdt, das weiß der Geist, wo die Zauberin hin wil, dar-
durch der Welt schaden beschehen mag.«
Auch die übrigen Sätze der Erinnerung zu dem Kapitel
»Von einem schönen Gewülck«, die mit dem bisher zitierten
als zusammenjgehörig zwischen zwei Gedankenstrichen ein-
geschlossen smd, lassen sich dem Inhalt nach völlig, dem
Ausdruck nach größtenteils in der Schrift »De Sagis et
earum Operibus«, die neben den Hexen die Hexenmeister
nicht vergißt, wiederfinden.
Ich zitiere aus dem ersten Kapitel des sechsten Traktats: '
»So mercken noch Eins hierinn, der Ascendens macht die
Wetter, nach dem unnd die Ceremoniae gebraucht seindt
worden, höhlt es am selbigen Orth, do der Neid und Haß
sein Radium außstrecket.« Im Widmannschen Faustbuche
lautet es breiter:' »Derohalben so die Zauberer, Hexen und
unholden ire werk vollbringen wollen, und hagel, reyffen,
und anders machen, gebrauchen sie sich etlicher Ceremonien,
sprechen darmit den Teuffei an, dann fehrt er hin da wetter
von natur, und ohne das von ihm selbs in Lüfften sein,
treibts an das ort und statt, da sie ihren neid und haß
vollstrecken wollen.«
Man sieht, nicht sklavisch hat Widmann sich an seinen
Gewährsmann gehalten : einmal schreibt er ziemlich genau
ab, ein andermal streicht und konzentriert er oder erweitert
erklärend. Ungleich verhält er sich auch gegenüber der
dem Paracelsus eigenen Terminologie: bald läßt er ein
Fremdwort stehen oder braucht ein ihm ähnliches, bald
übersetzt er es. So schreibt er in der Erinnerung immer
statt des Paracelsischen »Ascendens« die Namen Teufel,
Geist, statt des Plurals Ascendenten Luftteufel. Dagegen
' P. IX. S. 250.
' Scheibles Kloster. 2. Band. S. 605.
yS AbHANDLUNGEN
verrät er dem Paracelsuskenner in einem der ersten Kapitel
seines Werkes durch Beibehalten jenes Namens, daß er sich
bei dem Schweizer Wunderarzt etwas von dessen Dämonen-
lehre geholt hat.
Man liest im vierten Kapitel des ersten Teiles, und
zwar im Text, nicht in der Erinnerung:' »Er hat aber in
seinen Büchern gefunden, das die Ascendenten und Des-
cendenten Geister des gestirnes auch eine eigenschafFt und
Influentz über das erdtreich haben solten, das auch, so viel
und mannigerley Geistern es hette, so viel und mannigerley
complexionen der Menschen sein sollen. Ihm haben auch
seine Bücher gesagt, das, alsbaldt ein Kindt geboren, an
demselbigen der böse Geist seine tücke versuche, ob ihm
gelingen möcht, seine räch wider dasselb zu üben. Wo
nun das kindt den Ascendenten Geist empfahen, welches ein
aufsteigende ^eichen der hößheit were, als dan verhergete sich
der Geist, ließe sich nicht niercken, versuchte sich auch an
das kindiein nicht, weil es ihm noch nicht zum Instrument
geschickt were, das ers zu seiner bößheit brauchen, und
nach seinem Willen anrichten kondte. Auch hat er auß
seinen Büchern gelehrnet, das die Ascendenten und Descen-
denten Geister unter ihnen seltzam und zerteilet sein sollen,
als das der ein zur Zäuberey, der ander zur Hurerey, Mordt,
Diebstall und desgleichen ziehe . . . . «
Aus seinen Büchern hat er das alles gelernt? Man
sollte fast annehmen, Widmann habe sich seinen Faust im
Besitz der Bücher des Paracelsus gedacht oder doch eben
der, aus denen dieser seine Lehre von den Aszendenten
und Deszendenten geschöpft; denn in dem »Fragmentum
Libri de Sagis et earum Operibus« lehrt das vierte Kapitel
des dritten Traktats :^ »So die Kinder nicht gezogen werden . . ,
und die Ascendenten verharren, so stifften sie und reitzen
das Kindt zu dem, das dann derselb Ascendens ist. Also
wachsen die Dieb, die ihren Ascendenten nit verlieren,
biß sie der Strick scheidt. Also wachsen die Mörder, also
die Hurer, die Spieler, unnd die jenigen alle, die wider
die Lehr Christi handien und wandlen. Das sindt die Geist,
vor denn uns Christus gebeutt Auffsehen zuhan und zu-
wachen, dann unser Feind, der feyre nicht.«
Das erste Kapitel des vierten Traktats aber führt aus:'
»So wissen, daß die Geburt deß Kindes die Stund unnd
Minuten deß Ascendenten ist, auß dem diese ding er-
wachsen. Und mercken aber Eins hierbey, daß in der
« Scheibles Kloster. 2. Bd. S. 296 f.
^ r. IX. 245.
' r. IX. 24^1.
Theophrastds Paracflsus und Widmanns Faust 79
Stunde der Empfengnuß den Geistern solcher Gewalt nicht
ist, als in der Stund, in der das Kind auß Mutter I.eib geboren
wirdt ... so das Kindt den Ascendcfiten empfangen hatt, das
dann ein Aufsteigend Zeichen ist der Bofiheit, so verbirgt
sich der Ascendent und last sich nit mercken, last das Kind
ein Kind bleiben: Dann Ursach, er hett die Instrumenten,
nit dazu, die er zu seinen Tücken bedarff, welche erst im
Alter wachsen . . . Als ein Dieb der do stilt, der muß
zu dem Alter kommen, das er dem Stelen gewaltig sey,
wie dann von Hexen solchs sonderlich nach Fleischlichem
Begird ihr Alter zuhan, notturfft erfordert.«
Die wörtliche Abhängigkeit Widmanns von Paracelsus
bei der Umwandlung der direkten Rede in die indirekte
ist gering, die sachliche aber nicht zu bezweifeln. Und
auch die Erinnerung zu dem vierten Kapitel des ersten
Teiles weist Anklänge auf. So schreibt Widmann, die
Eltern zur Prüfung der bösen Neigungen ihrer Kinder und
zur Treue in der Erziehung mahnend:' »Denn einmahl ge-
wisse, wan eine sünde bey den Kindern von jugendt auff
eingewurzelt, das darauß ein fels werde, darauf die böse
natur ihre wonung bawet, die hernach nicht leichtlich feit,
sondern wechset nur in der bößheit auff.« Aehnlich belehrt
Hohenheim die Erzieher:* »Darauff so mercken, das alle
ding die wir im Alter gebrauchen sollen, von Jugent auff
in uns erzogen müssen werden, und das Erziehen bringt
und macht em Felsen in uns. Dann was von Jugent auff
die Gewohnheit inbildet, das ist ein Fels, darauf die Natur
bawet.(.<
Der Ausdruck stimmt nur einmal nahezu überein; doch
sind die Gedanken dieselben. Und wie Widmann Para-
celsus' Schrift von den Hexen und ihren Werken das Bild
vom Felsen entnommen hat, so in derselben Erinnerung
das vom Spieß. Der Magier schrieb:' »Also lauschet der
Ascendens so lang, biß ihm das Spiß in die Hand kompt.«
Widmann schließt den entsprechenden Satz:* »biß ihm ge-
lingt, und den Spieß in die Hand erwischet.«
Bei fortgesetzter Prüfung des Widmannschen Buches
ließen sich noch andere Entlehnungen aus Paracelsus finden.
So erinnern mich die Prophezeiungen im dritten und vierten
Kapitel des dritten Teiles' mit ihrer derben, bilderreichen
Sprache, ihren scharfen Angriffen auf das Papsttum an
verschiedene Prognostikationen, die ich bei Hohenheim
' Scheibles Kloster. Band 2, S. 298.
» P. IX, S. 246.
5 P. IX, 247.
< Kloster 2, S. 298.
* Kloster 2, 650 — 637
8o Abhandlungen
gefunden. Eine genauere Untersuchung habe ich aus Mangel
an Zeit noch nicht vorgenommen.
Was ist nun durcn einen Quellennachweis wie den
vorhegenden gewonnen?
Er bildet einen neuen Beitrag zur Beantwortung der
Fragen: Wie haben die Verfasser der ältesten Faustbücher
gearbeitet? Haben sie nur aufgezeichnet, was allenthalben
im Volke lebte? Oder kannte dieses nur wenige, nur ver-
einzelte Anekdoten von dem Schwarzkünstler Faust, und
die Bücher von 1^87 und 1599 sind Kunstprodukte, sind
tatsächlich nichts als »Zauberromane«, wie sie Jacob Brucker,
der bekannte erste Verfasser einer großen Geschichte der
Philosophie im i8. Jahrhundert, schalt, oder aber Tendenz-
schriften der lutherischen Orthodoxie, in deren Hochburgen
Frankfurt a. M. und Hamburg sie auch zuerst gedruckt
wurden? Bei meinen Quellenstudien zu Goethes »Faust«,
die mich auch zu den Fausthistorien führten, habe ich mehr
und mehr die Ueberzeugung gewonnen, daß die Faustsage ein
Kampfesmittel der recntgläubigen Lutheraner gewesen und
als solches groß geworden ist. Ein Kampfesmittel aber
gegen wen?
Wenn Kuno Fischer wieder und wieder die »lutherische
Tendenz« der Volksbücher oder vielmehr der Faustromane,
wie er sie lieber nennen wollte, mit allem Nachdruck
betonte, so dachte er sich als die von ihnen angegriffene
Gegnerin ausschließlich die katholische Kirche, und ver-
schiedene Stellen jener Bücher scheinen das Recht dazu zu
geben, besonders der Umstand, daß »Mephostophiles«, wie
der böse Geist im Volksbuch heißt, in Gestalt und Kleidung
eines Franziskanermönches erscheint.
Auffällig ist indes, daß eben derselbe Umstand bereits
im 17. Jahrhundert eine ganz andere Deutung erfahren
konnte, eine Deutung, die darum beachtenswert ist, weil
sie aller Wahrscheinlichkeit nach Goethe 1769 oder 1770
kennen gelernt hat.
In Band VI von Schelhorns »Amoenitates literariae«,
einer Sammlung lateinischer Aufsätze, die Goethe in den
»Ephemerides« wegen einer darin enthaltenen Untersuchung
»De libri Nettesheimiani editione integerrima« erwähnt,'
findet sich nämlich eine lateinische Epistel, die nachweisen
soll, daß der Held des zwei Jahre zuvor (1674) erschienenen
Pfitzerschen Faustbuches Johannes Fust oder Faust, der
Buchdrucker sei, daß ein Mönch aus Haß das erste Buch
von Johann Faust verfaßt und jenen darin zum Teufels-
' Der junge Goethe. Neue Ausgabe von Max Morris. 2. Band.
1910. S. 37.
Theophrastüs Paracelsus und Widmanns Faust 8i
bündner gestempelt habe, daß die Magic des geheimnisvollen
Mannes eigentlich die »typographia«, die schwarze Kunst
der beweglichen Lettern gewesen sei. Danach wäre der
erste Faustroman nicht gegen die römische Kirche, sondern
im Lager ihrer treusten Diener geschrieben worden.
Die Epistel stammt von einem Professor in Altorff,
Johannes Conradus Dürrius, und beweist, wie lebhaft im
17. Jahrhundert das Interesse an der Fausthistorie war,
zugleich aber auch, daß die Skepsis und Kritik ihr gegen-
über schon vor der bekannten ersten wissenschaftlichen
Faustschrift, der »Disquisitio historica de Fausto Praesti-
giatore von 1683« einsetzt. Der Verfasser spricht nämlich
von einer' »fabella aliquem Doctorem Faustum fictitium et
imaginarium in scenam provocans«, einer »historiola pueris
et aniculis credita«, von der »famosissima illa et multis
q^uoque gravibus viris credita fictitii cujusdam Doctoris
Fausti legenda, quam tamen saniores non nisi in hunc finem
excogitatam statuant, ut promiscuam plebem in superstitiones
et magicas artes pronam, tragico quem affingunt, eventu,
ab ejusmodi scelerious deterreant.« Er verspricnt zu zeigen/
»tantum abesse, ut istud commentum historiae laudem mer-
catur, ut potius multis figmentis, absurdis ineptiis, contra-
dictionibus seipsum conficiat, et legentibus deridendum se
propinet.«
Dürr führt dann aus, der wahre Johannes Faust sei der
Buchdrucker gewesen, der, nachdem er selbst Kunst und
Geräte dem ersten Erfinder Coster in Holland gestohlen,
sein Wesen in Mainz zu geheimnisvoll getrieben, seine
Gesellen zu streng verpflichtet habe, nichts zu verraten, als
daß er dem Verdacht der Zauberei entgehen können, ferner
den Mönchen zu sehr geschadet habe, als daß er nicht das
Opfer ihres Hasses und der Verleumdung hätte werden
sollen. Der Professor schreibt unter anderm:' »Ita miser
Faustus in magum est transformatus, et omnes ejus socii
intra septa privatorum parietum latentes et ad silentiuni
juramento adacti diabolici pacti sunt insimulati.« Er wagt
folgende Parallelen:^ »Mephostophiles interdicit Fausto ne
conducat ancillam, ne per eam emanet magia (typographia),
liceat autem conducere operam famuli qui rem diligentius
silentio premat. Faustus serviebat voluptatibus corporis
cum ebriis sodalibus, iisque Alchymistis et auri fossoribus.
Nempe quia Faustus opes acquirebat arte a conspectu et
' Amoen. lit. VI, 51,
' Amoen. lit. VI, 52.
3 Amoen. lit. T. VI, p. 75.
* Amoen. lit, T. VI, p. 78.
GobTHE-jAHRBUCH XXXIII
82 Abhandlungen
notitia hominum remota, opprimendus erat ista calumnia.
Praedicitur ipsi a Mephostophilo odium et invidia hominum:
sane non poterat eam effugere apud Monachos lucro, quod
ex arte scribendi capiebant, jam privandos.«
Besonders interessant ist eine Auslassung Dürrs über
den Namen Mephostophiles, für dessen Sinnlosigkeit er
auch den Verfasser in der Kutte verantwortlich machen
möchte. Der Gelehrte fragt : ' »Praeceptori D. Fausti inditur
nomen Mephostophiles, Quid id monstri est? num credamus
uUum in inferno Diabolum esse, qui istuc nominis gerat?«
Er gibt selbst folgende Antwort : » At et Oedipus müii esse
videor. Rudis et mfrunitus scilicet monachus, qui libellum
istum ex suo ingenio velut arancus telam fuixit, per som-
nium monasticum inaudivit, aHquem e Diabolorum caterva
amare nomine MegastophiU ut intelligatur se magnum et
prae aUis eminere velle, ceteros volitare velut umbras; ipse
portentosa ^eTajuopqpiücrei transmutavit Megastophilum in
vocem d(Tr|)iov Mephostophiles. Porro ingeniosus Mythicus
attribuit Spiritui, qui appariturus posthaec Fausto erat,
habitum monasticum, sie tamen ut admoneatur ne sanctos
monachos ludibrio habeat . . . Nempe inter ipsas praes-
tigias Sathanicas consulendum est dignitati et reverentiae
Sanctissimi monachorum ordinis.«
Man sieht, der Altorffer Protestant versucht, eben das
als dem Heerlager der Katholiken entstammend zu erklären,
was Kuno Fischer und andere aus der antikatholischen
Tendenz der Faustbücher herleiten. Sonderbar, daß in der Zeit
der starrsten lutherischen Orthodoxie diese antikathoHsche
Tendenz von einem Protestanten wie Johann Konrad Dürr
so wenig gefühlt wurde! Sollte uns das nicht zu denken
geben?
Dürr berichtet selbst, dass nach der Ansicht der Ver-
nünftigeren die Faustfabel nur zu dem Ende erdacht sei,
die zum Aberglauben, zur Zauberkunst geneigte Menge durch
den tragischen Ausgang Fausts von seinen Freveln abzu-
schrecken. Wir dürfen, meine ich, ruhig annehmen, daß
das der fromme Zweck der Verfasser der ersten Faust-
geschichten war; nur möchte ich die Vermutung aussprechen,
die ich bereits in meiner Abhandlung »Die Magie im ersten
Teile von Goethes ,Faust'« gewagt habe, daß jene Warner
nicht sowohl die kleinen Gaukler und landfanrenden Ne-
kromanten vor Augen hatten, in deren Zahl der historische
Faust gehört, als die großen Humanisten und Theosophen
des i6. Jahrhunderts, die die Reformation wohl vorbereitet
oder unterstützt hatten, aber neben der Bibel die Schriften
' Amoen. 11t. T. VI, p. 60.
Theophrastds Paracelsüs und Widmanns Faust 83
eines Zoroaster, Hermes, Orpheus, Pythagoras, Plato, die
dunklen Werke der Neuplatoniker, der jüdischen KabbaHsten,
der christUchen Mystiker mit Eifer studierten und gewisser-
maßen platonische Christen, nicht KathoUken, nicht Prote-
stanten waren. Solche platonische Christen aber waren
Trithemius und Paracelsüs, deren Werke der Anonymus
und Widmann ausgeschrieben haben. Wie die Natur-
philosophen der Heiden und luden glaubten sie an die
natürhche Magie, wie die Kabbalisten und die mittelalter-
lichen Mystiker hofften sie die durch Gottes Auserwählte
wirkende heilige Wunderkraft zu erlangen. Den strengen
Lutheranern, die nur die Bibel als Grundlage des Glaubens
gelten ließen, erschienen sie darum zugleich als zu heidnisch
und zu katholisch. Man verdammte einen Paracelsüs als
Schwärmer und Ketzer, ja als den Vater alles Sekten-
unwesens, unter dem die junge evangelische Kirche so sehr
zu leiden hatte; man erkannte vor allen Dingen den Unter-
schied, den er und Gleichgesinnte zwischen natürhcher,
weißer und schwarzer Magie machten, nicht an und ver-
fluchte sie alle als Teufelsbündner. Paracelsüs war eben
ein entschiedener Gegner des Glaubenszwanges in jeder
Gestalt, also auch des der Lutheraner gewesen und nicht
evangelisch geworden, so heftig er die Mißstände in der
alten Kirche angegriffen hatte, ja, er hatte den Lutheranern
manches gesagt, das ihnen wenig gefiel. Darum schreibt
Gottfried Arnold, der Verfasser der » Unparthey ischen Kirchen-
und Ketzerhistorie«, die der junge Goethe so eifrig studiert
hat, nach einigen Zitaten aus Paracelsüs ' : »Mit diesen und
dergleichen ernstlichen Zeugnissen kont er freylich schwerlich
andere belohnung als den titel eines kätzers verdienen, damit
er seinen credit verliehren und bey den lernen mit solchen
remonstrationen keinen glauben finden möchte. Und kan
vielleicht auch in diesen umständen die Ursache stecken,
warum ihn doch die Lutheraner häuffiger und hefftiger (wie
wol lange nach seinem tode) angefochten als die Papisten,
weil er unter diesen gelebt, und eben nicht so deuthch
gegen sie geredt, von jenen aber freyer geurtheilet hat.«
Als eine dieser Anfechtungen der Lutheraner lange
nach Paracelsüs' Tode, die freilich nicht das Individium,
sondern die bestimmte Art der Menschen trifft, »hoch-
tragende, fürwitzige und gottlose Menschen, SpekuHerer
mit unsinnigem und hoffärtigem Kopf, Gelehrte, die an sich
nehmen Adlers Flügel und alle Gründe am Himmel und
Erden erforschen wollen,« um mit dem Spieß'schen Faust-
buche zu reden — kann man meiner Ansicht nach die
' U. K. u. K.-H. 1699. Th. 11, R. XVI, C XXII, 4. Seite 31 j
6*
84
Abhandlungen
Zauberromane von 1587, 1599 ^P^ ^^74 ansehen. Wenn
sie das aber teilweise sind, so ist auch verständlich, daß
schon das erste Faustbuch Züge aus Hohenheims Leben und
Sterben auf seinen Helden übertrug, daß Widmann Faust
sein Wissen von Hexen und Geistern aus Paracelsus' Büchern
lernen läßt und des letztern Weissagungen zu denen Fausts
macht.
Wie weit die Sage dem Anonymus und seinen Nach-
folgern in der Identifizierung von Paracelsus und Faust
vorgearbeitet, bliebe noch zu untersuchen. Ich habe bereits
in meinem Buche »Paracelsus, Paracelsisten und Goethes
Faust« ' auf die merkwürdige Notiz in P. Raymund Netz-
hammers Werk »Theophrastus Paracelsus« hingewiesen, wo-
nach sich in »Thomas Faßbind, Religionsgeschichte des
Kt. Schwyz 1807, 6. Bd.« zwischen Blatt 333 und 334 eine
Handzeichnung befindet, worauf der Etzelberg bei Einsiedeln,
die Teufelsbrücke bei Paracelsus' Geburtshaus und »das
Haus, wo doctor Faust paraphrastes Celsus geborene, abgebildet
ist. Vielleicht ist einer der Leser des Goethe -Jahrbuchs
imstande, diese Spur einer Verschmelzung der Namen und
Personen des Doktor Faust und des Theophrastus Paracelsus
nach rückwärts zu verfolgen.
' S. 286.
,^#^
6.
Parzenlied und Völuspa
Von
Carl Fries
enn es dem jungen Goethe recht wohl ums Herz
war, dann sang er wohl Volkslieder, die sein
Patronus ihm mitgeteilt hatte. ' Als er die Iphi-
genie 1776 zuerst plante," war Herders Einfluß auf ihn
allmächtig, und als er das Werk goß und formte, geschah
es im Schatten der alltönenden Herderschen Memnongestalt.
Herder wird zu Rate gezogen, er hat Vollmacht bessernd
einzugreifen ; seine glättende, feilende Hand mildert Härten
oder Deschwichtigt metrische Widerstände.' So war es un-
ausbleiblich, daß der Tenor der ganzen Dichtung Herderschen
Einfluß erkennen ließ, stärker vielleicht, in einer Hinsicht
wenigstens, als es bisher erschien. »Deutschtum emergierend«
sagt Goethe von jener Zeit, in der französisches Volks-
gewimmel um den ernsten Straßburger Dom ihm eine
Disharmonie zu werden beginnt. Iphigenie sollte deutsch
empfinden, im Gegensatz zur euripideischen Intrige sollten
Wahrheit und Treue herrschen, wobei freilich Dasselbe im
Philoktet oder der Antigone des Sophokles gänzUch über-
sehen wurde. Jedenfalls war germanischer Einschlag an-
gestrebt. Germanisches Wesen aber war dem Dichter durch
Herders Uebersetzungen aus dem Nordischen besonders
* Haym Herder I 423.
* Bielschowsky I 419 f. Graf, Goethe über seine Dichtungen II 3,
159 Anni.
' Graf 1. c. 177 fF. 214, 224.
86 Abhandlungen
nahe getreten. Nun hat das Iphigeniendrama Goethes erst-
lich etwas Steinernes, Skandinavisches, Rauhes an sich, die
Skythen und ihr Land sind nordisch gedacht, und dem
Ganzen wohnt ein Geist der Einsamkeit, Verlassenheit inne.
Er sucht das Land der Griechen, es ist ihm also fern. Die
Naturschilderungen sind der nördlichen, nicht südlichen
Zone entnommen, im Gegensatz zum reicheren Tasso.
Nebel- und schattenhaft ist das Land der Taurier geschildert,
wie Ovids Tomi oder Niflheim, Kein Lorbeer, kein Sonnen-
flimmer erleuchtet diese Welt, und wie reich ist der kleine
Weltausschnitt der »Nausikaa« an solchen holden Elementen.
Dagegen ist von Titanen die Rede, die aber mehr eddisch
als hesiodisch anmuten, von grausen Schicksalsflüchen und
Katastrophen, denen aber die heitre, versöhnende Naivität
des hellenischen Fabulierers abgeht und dafür aller finstre
Ernst der Nordlandsdichtung anhaftet. Diese Griechen
könnten wie etw^a in Klopstockschen Oden gleich ins Alt-
germanische umgetauft werden. Bezeichnend sind etwa
Verse wie:
Viel Taten des verworrnen Sinnes deckt
Die Nacht mit schweren Fittichen und läßt
Uns nur in grauenvolle Dämmrung sehen (394 ff".).
Das ist Macbeth- oder Ossianstimmung, jedenfalls alles
eher als griechischer Farbensinn. »Trüb und gestaltlos« liegt
die Welt um den Dichter. Dadurch gewmnt das Ganze
wieder einen Zug zum Erhabnen, Einsam-Großen. Wir
staunen zu dieser Sphäre empor, aber wir sind nicht heimisch
in ihr, wie etwa in ßelriguardo. Cornelius, Rethel oder
Feuerbach konnten sie bildnerisch festhalten, Böcklin nimmer-
mehr.
Es wäre verwunderlich, wenn die Dichtung nicht auch
im einzelnen sich als derartig beeinflußt auswiese, wenn
nicht wenigstens Spuren davon erkennbar wären. Man
wird solche weniger da suchen, wo von den gegenwärtigen
Dingen, Iphigeniens eignen Absichten und Erlebnissen, als
da, wo von ihren Ahnherren und ihrer dunklen Geschichte
geredet wird. Es sei gestattet einige Punkte mit aller
Vorsicht zur Erwägung zu stellen.
Im vierten Aufzug läßt Pylades Iphigenien in einem
Widerstreit der Gefühle zurück ; sie soll den König hinter-
gehen und mag der Lüge nicht Raum geben. Sie hatte
gehofft, der Tantalidenfluch werde sich allmählich lösen,
und sieht sich nun gezwungen, durch neuen Frevel den
vielleicht erloschenen Zorn der Götter neu zu entfachen.
Ihre Gedanken weilen bei den Ahnen, das Strafgericht der
Götter tritt lebendig warnend vor ihre Seele. Sie hebt an:
Parzenlied und Völuspa 87
Es sangen die Parzen ein grausend Lied, als Tantal fiel
vom goldnen Stuhl. Das Ganze hat die Bedeutung einer
Warnung für sie selbst.
Nun ist aber die Erfindung eines Parzenliedes an sich
auffallend, die Parzen weben und spinnen wohl, singen
aber nicht. Dagegen fand Goethe bei Herder die Be-
merkung über »die nordische Sibylle, die, wie alle ihre
Schwestern, der Welt Anfang, den Weltbau, den Ursprung
des Todes und der Plagen, endlich die letzten Zeiten und
die Zerstörung der Dinge aus alten Sagen, im Ton der
Weissagung verkündigt.« ' Es handelt sich um V^öluspa.
Nun bemerkt Herder oei seiner Uebersetzung von »König
Hako's Todesgesang« zu der ersten Zeile: »Gaundul und
Skogul« in der Fußnote: »Die Todtenwählerinnen, Val-
kyriur. Nordische Parzen.«^ Diese verkünden dem König der
Götter das Schicksalswort. Man möchte beinahe glauben,
Goethen habe derartiges im Sinne gelegen. Von dem Hako-
lied wäre noch zu reden. Also der nordischen Par:(e darf
man wohl das Lied zuweisen. Wenn die Parzen reden,
so sind nicht die stummen Griechinnen, sondern die nor-
dischen Seherinnen gemeint. Das Seherische gestand der
Germane ja den Frauen im allgemeinen zu. ' Die Parze
singt von Tantal, der vom goldnen Stuhle fiel. Von den
Göttern weiß sie zu melden : »Auf schroffen KHppen stehn
ihre Stühle um den goldnen Tisch,«* woraus später wird:
Auf Klippen und Wolken sind Stühle bereitet und goldene
Tische. Diese letzteren kehren bald darauf wieder; golden
sind also erst Stuhl, dann Tisch, das Attribut schwankt.
Die griechischen Götter sitzen auf Thronen, die aber in
Mythos keine sonderliche Bedeutung haben; goldthronend
ist ein homerisches Epitheton, das aber so wenig hervortritt,
wie die anderen ständigen Beiwörter. Wie sollte man das
auch mit Stuhl übersetzen? Nun meldet die nordische
Parze Völuspa von der Weltentstehung. Im Anfang wußten
Mond und Merne ihre Sitze nichts die erste Tatsache, das
erste Geschehen aber war dies:
»Da gingen die Herrscher zu ihren Stühlen,
Die heiigen Götter pflegten Rat,
Sie gaben Namen der Nacht und Dämmrung,
Morgen und Mittag und schieden das Jahr.« '
' Suphan-Redlich 25, 460.
' Das. 217.
3 Tac. Germ.
■♦ Erste Prosabearbeitung (Bächthold, Goethes Iphigenie aufTauris)
in vierfacher Gestalt 98, 6.
5 Suphan-Redlicn 461.
88 Abhandlungen
Also die Schöpfung beginnt etwa damit, daß die Götter
ihre Stühle einnehmen und das Chaos überwinden. Dann
folgt nach Herder die Schilderung der goldnen Zeit. Die
Schöpfung schreitet fort, die Weltesche wird geschaffen,
die Nomen treten auf. »Diese ganze Fabel der Edda ist
voll weiser und schöner Dichtung,« bemerkt Herder (462 i),
wie er kurz darauf bemerkt : »eine der schönsten Dichtungen
der Edda« und »gleichfalls eine weise Dichtung« (463 m, n) ;
er wird nicht verfehlt haben, gerade auf diese Partieen
seinen großen Jünger hinzuweisen, und Goethe wird sie in
treuem Gedächtnis gehalten haben. Dann also heißt es,
wie durch das Gold zuerst Unglück in die Welt kam; die
Seherin fährt fort:
»Da gingen die Herrscher zu ihren Stühlen,
Die heiigen Götter pflegten Rat.« (463)
Die homerischen Götter ratschlagen auch, aber die
Throne spielen dabei keine Rolle. Das Herdersche Wort
Stuhl aber entspricht nordischem rek-stöll, d. i. »Stuhl der
Entscheidung, Stuhl, von dem herab entscheidende Urteile
ausgesprochen werden, Richterstuhl« und das findet sich
in der Völuspa viermal,' spielt also da eine erhebliche
Rolle, wie das Wort ja in alter Zeit mit Thron gleich-
bedeutend war; vergl. Königsstuhl, Richterstuhl, Lehrstuhl,
heihger Stuhl etc. Besäßen wir nun ein Goethelexikon, so
könnten wir uns leicht belehren, ob und wie der Dichter
das Wort sonst anwendet. Ein solches Wörterbuch täte
wahrlich mehr not als manches der zahllosen Bücher über,
mit oder zu Goethe. Als ein Argument, daß das Wort
bei Goethe auffallend erscheint, möchte ich eine Stelle aus
Geibel anführen, der in einem Dramenfragment »Die Al-
bigenser« sagt:
»Ach, wenn die hohen Heil'gen, welche droben auf
goldnen Stühlen sitzen — wie man lehrt — Fürsprecher
sind für armer Waller Beten, dann hoff ich. — « ^ Ihm war
also der Goethe -Ausdruck im Gedächnis geblieben; wie
man lehrt, heißt wohl besser: wie Goethe lehrt. So darf
man hier vielleicht eine kleine Spur eddischen Einflusses
auf das ParzenHed erkennen.
1762 ff. heißt es:
Es horcht der Verbannte
In nächtlichen Höhlen,
Der Alte, die Lieder.
Gemeint ist der Ahnherr des Geschlechts.
' Gering. Vollst, Wörterbuch z. d. Liedern d. Edda 838,
' Deutsches Wörterbuch III 890.
Parzenlied und Völuspa 89
In Hl sind die Parzen die Alten:
Die Alten litten mit ihrem Freund — und: so singen
die Alten, und Tantal horcht. — Erst in M 4 wird Tantal
selbst zum Alteti, offenbar unter der Einwirkung von 1 300,
wo Orest im Elysium die Vorfahren sucht. Da heißt es
schon in H 1 : »und führt zum Alten zum Ahnherrn mich !
Wo ist der Alte, daß ich ihn sehe, das teure Maupt, das
mit den Göttern zu Rate saß«, und das bleibt durchgehends,
also hat das Parzenlied das wohl übernommen. Daneben
halte man Völuspa (S. 463 Suphan-Redlich):
Weissagerin kennt Heimdalls Lied,
Sie saß da draußen, da der Alte kam
Der Weise der Götter, sie schaut ihm ins Aug,
und an einer anderen Stelle heißt es :
Auch du wirst Runen finden und Zeichen
Mächtige Zeichen, große Zeichen,
Die der Alte der Götter erfand!
Und die Götter machten und Odin grub.
Also Tantalus und Odin stehen in Parallele, und ersterer
hat durch die Zusammenstellung an herber Größe sicher
gewonnen. Das wiederholte Verweilen beider Vorfahren,
das die dramatische Handlung so w^enig erheischte, wie es
bei Euripides sich findet, mag auf das eddische Vorbild
zurückgehen. Die nordische Sibylle zählt die Ahnen der
Welt her, sie gibt eine Theogome von großer Ausführlich-
keit. Und der theogonische Ton, der in der Iphigenie
wiederholt anklingt, könnte, wie gesagt, auf jenem Muster
beruhen. Wenn Thoas im ersten Aufzug fragend in die
Priesterin dringt und sie ihm nach und nach die ganze Ge-
schichte des Atridenhauses enthüllt, »ein lang verschwiegenes
Geheimnis endlich zu entdecken«, so denkt man etwa an
das Lied, in dem Odin immer wieder die Prophetin nach
dem Weltanfang und den Göttern befragt' und ähnliche
Eddalieder, und auch Völuspa entschließt sich »Allvaters
Geheimnis« zu enthüllen. ^
Am Schluß kehrt das Lied zu Tantalus zurück. Er selbst
hört die Parzen sein Schicksal singen, denkt an seine Kinder
und Enkel und schüttelt das Haupt. Da die Göttinnen aber
erzählen, wie er selbst einst vom goldnen Stuhle fiel, so
muß er auch vergangener Zeiten denken. Der Zug ist
sehr schön erdacht, er ist ganz neu; er wäre es, wenn nicht
am Ende der Völuspa etwa nach dem Schluß der Welt-
' 470 Suphan-Redlich.
* Das. 460.
90 Abhandlungen
katastrophe und dem Beginn der Neuschöpfung gesagt
würde (S. 468) :
»Die Äsen kommen auf Ida zusammen
Und sprechen von alter zertrümmerter Welt,
Und denken :(tirück an alte Gespräche
An Odins Sagen, jetzo erfüllt.«
Der stimmungsvolle Akkord gegen den Schluß der
von Herder so hochbewerteten Dichtung wird auch in
Goethe nachgeklungen und zum schwertönenden Finale des
Parzenliedes beigetragen haben.
Im »Zaubergespräch Angantyrs und Hervorsff (211) ruft
Hervor den im Grabe ruhenden Vater an, er möchte ihr
sein Schwert leihen, alle Ahnen des Geschlechts weckt sie
mit lauter Beschwörung:
Herwardur, Hiowardur
Hrani und Angantyr,
Ich weck euch alle usf.
So ruft Orest die Tantaliden an. Mit Fragen wenden
beide sich an die Toten. Der Ahnherr weigert das Schwert
zu geben.
Ich sage dir. Hervor,
Was kommen wird!
Der Tyrsing mordet —
Dein ganz Geschlecht!
Man denkt vielleicht an »jenen alten Dolch, — der
schon in Tantals Hause grimmig wütete« (1036 f.). Man
ist beinahe versucht, Orests Beschwörung auf den nordischen
Anruf der Toten zurückzuführen. Orests Vision ist so
dramatisch belebt, daß man ihn geradezu im Gespräch mit
den Ahnen zu sehen glaubt. »Bist du's, mein Vater« — usf.
— »Ihr ruft: Willkommen!« »Ihr scheint zu zaudern, euch
wegzuwenden.« Ganz dramatisch, man glaubt die Ant-
worten der Ahnen zu hören. Die Nekyia wird man natür-
lich im Sinn haben, aber ob nicht auch das HervaraUed mit
seinen Antworten des alten Jarls vorgeschwebt hat, ist
vielleicht in Erwägung zu ziehen.'
In dem Lied auf Hakons Tod (217) das um 960 von
dem Skalden Eywind Skaldaspilli gesungen wurde, sendet
Thor die »nordischen Parzen« Gaundul und Skopul, einen
König zu suchen, der zu Odin nach Walhall fahren soll.
Gaundul sagt nachher:
' In dem Lied »Das Grab der Prophetin« findet sich auch eine
Totenbeschwörung.
Parzenlied und Völuspa 91
»Sie haben den König
Zum Mahle geladen
Und all sein Heer.«
Sie will es Odin künden, daß »ein Volksgebieter zu schau'n
ihn kommt, und mit ihm wohnen« will.
»Sollt mit den Helden
Dich in Walhalla
In Friede freuen;
Sollt mit den Göttern
Da trinken Oel.«
Er naht dem Himmelssaal und
»Die Götter alle
Willkommen ihn heißen
Den guten König
Und standen auL'
Am Glückestage
Ist der geboren.
Der das erwirbt!
Der Ruhm wird bleiben
Von seiner Zeit,
Von seinem Herrschen,
Und werden Gesang!«*
Man könnte an Tantalus denken, »den Jupiter zu Rat
und Tafel zog«, wenn nicht eben die griechische Sage den
Inhalt böte. Trotzdem scheint mir gerade die Form der
nordischen Parallelsage der Goetheschen im Ausdruck und
Metrum ähnlich genug, um einen Hinweis auf das eddische
Lied hier gerechtfertigt erscheinen zu lassen.
Im »Lied des gefangenen Asbiorn Prüde« (257) klagt
der Held, wie wohl es ihm früher erging und
»Nun lieg ich beklommen
In der engen Riesenkluft hier«
oder in andrer Fassung:
»nun lieg ich einsam hier
in der engen Riesenhöhle«. (258)
' Seht euren Sohn, heißt ihn willkommen — 1295. Ihr ruft:
Willkommen! und nehmt mich auf! 1500.
* Der Schluß der Dichtung: »Es sterben Herden, Es sterben
Freunde, das Land wird wüste, Seit König Hako bei den Göttern
wohnt. Und viele Menschen trauren um ihn« zeigt, daß es sich um
einen Jahresmythos handelt, der so häufig in derselben Gestalt erscheint
und die Verödung der Natur mit dem zeitweiligen Verschwinden einer
Gottheit in Verbmdung bringt.
92 Abhandlungen
Man denkt vielleicht des »Verbannten«, der »In nächt-
lichen Höhlen« anderer Zeiten gedenkt. — »Anders wars
dort drüben« beginnt jede Strophe, es folgt ein Lied der
besseren Vergangenheit und dann etwa der Schluß:
»Nun muß ich hier schändlich
Die Riesenstätte schauen.« (259)
Vielleicht kann man darin eine Aehnlichkeit mit dem
in der Tiefe harrenden Tantalus erkennen. Wenn es von
den Parzen übrigens heißt: »grimmig war ihre Brust und
furchtbar ihr Gesang«, so ist das vielleicht auch aus dem
Eindruck der nordischen rauhen Großartigkeit und Wildheit
zu erklären, denn die antiken Parzen waren durchaus nicht
so wildromantisch veranlagt.
Das Lied »Die Todesgöttinnen« bezeichnet Herder (478)
als »Das Gesicht eines Wandrers in einer einsamen Grab-
höhle, da er die Walkyriur also weben sah«. Es fand sich
auch in »Von deutscher Art und Kunst«. Da heißt es von den
»Walkyriur« »Schon knüpfen am Spieße sie das Lebens-
gewebe« (früher: »Lebensgarn). — ;jSie weben Gewebe
von Menschendärmen«. — »Sie kommen zu weben mit
gezognen Schwertern.« Sie sind uns nicht unbekannt, sie
gemahnen an die antiken Par:(en. Dann singen sie ihr
Parzenlied, das stetig anhebt:
»Wohlan, wir weben Gewebe der Schlacht!« —
Vom Schicksal des Königs und dem blutenden Schlacht-
feld singen sie :
»Das Geweb ist fertig, das Schlachtfeld blutet, —
Grausend ist's umher zu schauen.« (479)
Fast möchte man glauben, hier sei der Keim des Parzen-
liedes zu suchen, doch soll nichts behauptet werden.
»Die Zauberkraft der Lieder« schUeßt:
»Das Beste der Lieder; ich lehr' es etwa
Nur meiner Schwester und die mich in ihre Arme schließt«
WOZU die Worte
In unserer Jugend sang's die Amme mir
Und den Geschwistern vor, ich merkt' es wohl«
notiert seien.
Die Ueberleitung zum ParzenHed, um noch einmal zu
ihm zurückzukehren, hieß in der ersten Gestalt: »Wenn ich
mit Betrug und Raub beginne, wie will ich Seegen bringen
und wo will ich enden? Ach warum scheint der Undank
mir wie tausend andern nicht ein leichtes unbedeutendes
Parzenlied und Völüspa 9^
Vergehn?« In der zweiten Fassung von 1780, in Lavaters
Abschrift sind die Zeilen als Verse abgetrennt und er-
scheinen reiniambisch." Dann heißt es weiter, in der
Lavaterschen Versteilung, die sich auch von selbst ergibt,
wie man sonst auch über diesen Text urteile:
Es sangen die Parcen ein grausam Lied;
Als Tantal tiel vom goldnen Stuhl.
Die Alten litten mit ihrem Freund.
Ich hört' es oft!^
In meiner Jugend sangs meine Amme
Uns Kindern vor.
Es fürchte die Götter
Das Menschengeschlecht! —
Man sieht das Metrum stimmt genau zu dem Parzen-
lied selbst, man kann also sagen, das Far:^nlied beginnt
eigentlich früher, und zwar mit den Worten : Es sangen die
Parcen
Erst in Italien wird das zu klassischen Jamben veredelt,
aus denen man die alten Anapäste, Spondeen u. a. kaum
noch heraushört. Es ist also ganz deutlich der Anfang des
Parzenliedes dem vorherigen Monolog angegliedert, das
Lied selbst um eine Strophe verkürzt worden. Einen Vorzug
hatte die alte Form. Das Parzenlied hob sich vom jam-
bischen Monolog auch inhaltlich rein ab; in der letzten
Gestalt schlägt Iphigenie nach dem rein persönlichen Mono-
log plötzlich einen ganz neuen, tiefsinnig prophetischen
Ton an: »Vor meinen Ohren tönt — «, den man nur ver-
steht, wenn man eben weiß, daß hier schon das Lied selbst
anhebt; also eine kleine Stillosigkeit ist damit wohl in die
Dichtung gekommen; und doch möchte man natürHch keine
Silbe davon entbehren.
Was nun das Metrum der ursprünglichen Fassung an-
betrifft :
Es sangen die Parzen ein grausend Lied
Als Tantal tiel vom goldenen Stuhl;
Die Alten litten mit ihrem Freund,
Ich hört es oft! In meiner Jugend
Sangs eine Amme uns Kindern vor.
Es furchten die Götter das Menschengeschlecht usw.,
so kann man darin eine viersilbige Zeile mit Cäsur in der
Mitte erkennen, in der alle Freiheiten gestattet sind. Man
* Bächthold a. a. O. 96, vgl. Michels in der W. A. 39, 454 ti.
* Bei Lavater diese Zeile doppelt.
3 Bei Lavater Langzeile.
94 Abhandlungen
kann es auch in einfache Dipodieen aufgelöst und so ein-
geteilt denken, wie das Parzenlied in der letzten Gestalt
erscheint. Im Schlußmonolog des ersten Aktes erscheint
in der jüngsten Fassung dasselbe Metrum:
Du hast Wolken, gnädige Retterin,
Einzuhüllen unschuldig Verfolgte — —
In der ursprüngHchen Fassung tritt das auch hervor:
Du hast Wolken, gnädige Retterin,
Den Unschuldigen einzunüllen
Und auf Winden ihn dem ehrnen Geschick
Aus dem schweren Arm, über Meer und Erde
Und wohin dirs gut dünkt zu tragen.
Wenn es zuerst hieß:
Enthalte vom Blut meine Hände,
so bessert die Lavatersche Abschrift metrisch korrekter:
Enthalte du vom Blut meine Hände,
was wohl eher für die Authentie dieses Textes spricht,
zumal die Entwicklung der Textgestaltung sich in der
Richtung der größeren metrischen Korrektheit bewegt.
Der Zusatz des »du« ist also nicht eine Erhöhung der
Rhetorik, wie Michels meint,' sondern der metrischen
Reinheit. Weiterhin lockert sich das Versmaß und geht
allmählich in Jamben über. Wo der Ton sich hebt und
die Götter angerufen werden, tritt jenes freie Metrum ein.
Wenn auf Iphigeniens Frage nach dem Bruder Orest er-
widert, er werde von Furien verfolgt, so ist das in der
ersten Fassung jambisch. Später in H. 3 und H. 4 w^erden
den Furien die Worte gegeben: (1055)
Laßt nicht den Muttermörder entfliehen!
Verfolgt den Verbrecher! Euch ist er geweiht!
also wieder jenes Metrum. — Wenn Orest aus der Er-
mattung erwacht, besinnt er sich zunächst in milden Jamben
auf sich selbst, dann träumt er weiter:
Willkommen, Väter! Euch grüßt Orest,
Von eurem Stamme der beste Mann!
So schon in der ersten Fassung, und so fort.
Der metrisch störende Vers 12^98 und das Geschlecht
des alten Tantalus ist in H. i mit Fortfall der lateinischen
Namenendung korrekter. Sonst ist H. 4 auch metrisch
regelmäßiger, freilich vielleicht etwas weniger urwüchsig
• W. A. T. 39, 462 c.
Parzenlied und Völuspa 95
und urkräftig. — Der Monolog IV i ist nachträglich auch
dieser Form ungefähr, nicht genau, angepaßt worden. Nun
sei noch auf eine Eigentümlichkeit des Parzenliedes hin-
gewiesen :
Es fürchte die Götter das Menschen-Geschlecht!'
Sie halten die /Herrschaft in ewigen Händen — —
Der fürchte sie c^oppelt, ^en je sie erheben —
So stürzen die Gäste ^eschmänt und geschändet —
Und harren vergebens
Im Finstern gebunden, gerechten Gerichts. —
Von ganzen Geschlechtern —
5o iangen die Parzen,
Es horcht der Verbannte
In nächtUchen Höhlen,
also viele Stabreime, besonders in H. 4.
Nun kehren wir zu Herder zurück. Die Völuspa hebt
bei ihm an :
Schweiget all ihr^ heiHgen Wesen!
Heimdalls Kinder, groß und klein! —
Ich will Allvaters Geheimnis reden,
Der Urwelt Sagen hab ich gehört. —
oder:
Da gingen die Herscher zu ihren Stühlen,
Die neiligen Götter pflegten Rat,
Sie gaben Namen der Nacht und Dämmrung,
Morgen und Mittag, und schieden das Jahr,
oder in einem anderen Eddalied etw^a:
Ich zaubr', ich zaubr'
Euch Unruh zu!
Keiner der Toten
Soll rasten und ruhn.
Bis mir Argantyr
Den Tyrsing sende.
Den Eisenspalter,
Der Helme Tod
also hier Kurzzeilen, aber sonst metrisch gleichartig.
Es bedarf nun wohl keines weiteren Beweises, daß
diese nordische Metrik es war, die mit ihrer großartigen
Herbheit, ihrer rauhen Kraft den Dichter stark beeinflußte
und ihm unwillkürlich für die erhabensten Stellen seines
' So getrennt in H. i.
* Oder: alle.
96 Abhandlungen
Dramas die Melodie hergab. ' Es sind Eddaklänge, die sich
in das Griechendrama hineinverirrt haben. Wie eine
Walkyre steht Iphigenie zwischen Göttern und Menschen,
und ihr mildes Wort enthebt ja den wunden Bruder dem
rauhen Getümmel des irdischen Lebens. So ist die Iphigenie
Herdern zu noch ausgiebigerem Dank verpflichtet, als man
bisher annahm, und Goethe scheint hier einmal auf der
Spur altnordischer Dichtung. Klopstock hatte ihm diese
Welt nicht erschließen können, Herder aber hebt ihn aus
den weichen Pfühlen der modischen Anakreontik und
Schäfertändelei unvermittelt in die Eisregion der Edda und
in den ewigen erhabenen Schnee der Völuspa, wo »des
Nordlichts ewi^ bewegliche Strahlen« funkeln, lang aber
duldet es ihn nicht in dieser krystallenen Welt, und der
nordische Künstler flüchtet für immer aus dieser arktischen
Region in das Land der Citronen und Orangen.*
* Den metrischen Zusammenhang erkannte schon Suphan, Goethe-
Jahrbuch II, 117.
' Bemerkt sei noch, daß auch die Form mancher der hymnen-
artigen Gedichte, besonders »Grenzen der Menschheit«, »Das GöttHche«,
»Gesang der Geister über den Wassern« und »Meine Göttin« in diesen
Parzenhedrythmen geschrieben sind und somit vielleicht ebenfalls auf
eddische Muster hinweisen.
J
^7
7-
Der MORPHOLOGISCH!': GRUNDRISS UND
DIE RELIGIÖSE ENTWlCKLUNCiSIDEE DES
GOETHESCHEN DRAMAS
IPHIGENIE AUF TAURIS
Von
Camilla Lucerna
echnische Analysen des Goetheschen Dramas Iphi-
genie auf Tauris hat man wiederholt gegeben.
Man hat auch versucht, die Gliederung der drama-
tischen Handlung graphisch darzustellen. Manche dieser
Versuche sind als verfehlt zu bezeichnen, andere als richtig,
aber als unvollständig, weil trotz der Feinheit und Fülle der
Einzelerkenntnisse der Zusammenhang zwischen der Seele
des Werkes und seiner Organisation verborgen blieb. Nur
weil dieser Zusammenhang noch gesucht wird, wächst die
Zahl der Zerlegungsversuche. Die Struktur poetischer
Meisterwerke ist bedingt durch die Triebkraft
jener Idee, der sie entsprungen sind. Ueber diese
felangt man daher aus vagen Auffassungsmöglichkeiten nur
urch das Studium der innern Form zu oegründeter Sicher-
heit. Es gibt in der Deutungskunst keinen andern Beweis
für die Richtigkeit einer zentralen Erklärung als den der
Uebereinstimmung zwischen Gestalt und Idee.
Wir haben bei der Analyse des dramatischen Baues zwei
Vorgangsreihen zu unterscheiden, die der äußern oder
realen und die der innern oder idealen Handlung. Beide
GotTKt Jabrbuch XXXMI 7
98 Abhandlungen
Vorgangsreihen schlingen sich ineinander, bedingen einander,
trennen und vereinigen sich. Aus dem Wechselgang dieser
Ereignisarten entsteht der Gesamtverlauf.
Auf die Hauptglieder beider Bestandteile des Handlungs-
feflechtes lassen sich die Bezeichnungen der romanischen
'echnik anwenden. Also die Dreiteilung: I. Schürzung
des Knotens, II. Höhe des Konfliktes, III. Lösung des
Knotens für die innere wie für die äußere Handlung. Dieses
dreieckige Schema reicht aber nicht aus. Wir müssen die
Fünfteilung des germanischen Dramas heranziehen: I. Ex-
position, IL Klimax, IIL Kulmination, IV. Peripetie, V. Kata-
strophe oder Lösung. Alles GUeder für die innere wie für
die äußere Handlung. Hiezu kommen die Freytagschen drei
Handlungsmomente: das erregende, das tragische (oder
heilbringende) und das Moment der letzten Spannung.
Doch ist uns hiebei noch eine Erweiterung nötig. Wir
werden nicht nur ein Handlungsglied als tragisch, resp.
heilbringend bezeichnen, sondern :^iuei Reihen von solchen
Momenten inbezug auf den Ausgang des Dramas als fördernd
oder hemmend, lösend oder verwirrend, günstig oder un-
günstig, tragisch oder heilbringend hervorheben.
Ich nenne innere Handlung hier alles, was
mit der Geschichte des Fluches und dessen Be-
siegung zusammenhängt, äußere Handlung den
Kampf um die Heimführung der Iphigenie. Der
Analyse jedes Aktes geht ein Situationsbild voraus, das
die Hauptoeziehungen zwischen den sichtbar und unsichtbar
Mitwirkenden anschaulich machen soll. Zusammenfassende
Ueberblicke folgen der Auseinandersetzung.
L Akl.
Diana
CTi
Familie ^ < Iphigenie < Thoas i Volk
5» v___ — .^
g^ Arkas
1. Iphigenie fühlt sich als Dianens Eigentum. Ihr war
sie zum Opfer bestimmt; von ihr glaubte sie sich gerettet
und als Tempeldienerin auf Tauris verwahrt. Aus der
eigenen Erfahrung also fließt ihre Lehre: die Göttin wolle
kein Menschenblut.
2. Bei den Tauriern schreibt man jüngst gewonnene
Siege der gnädig erhörenden Göttin, den Tod des Kron-
erben aber dem Zorn der Opferberaubten zu.
MORPHOLOG. GRUNDRISS ETC. DES DrAMAS IPHIGENIE AUF TaURIS 99
3. Thoas, der König, hat bis nun auf die heilbringende
Fremde gehört. Diese halt das Geheimnis ihrer Herkunft
allen verborgen. Sie hofft auf Heimkehr.
Dies ist für den ersten Akt und und für das Drama
als Ganzes die einleitende Situation,
Die dramatische Handlung setzt ein mit der durch Arkas
vermittelten DoppeJfor Jenaig des Gegenspielers Thoas, die
in zwei Stufen gestellt wird. Iphigenie soll:
1. ihre Geschichte dem König vertrauen,
2, seine Gattin werden.
Das ist eine zweigliedrige Aktion. Das erste Verlangen
wirkt günstig, das zweite Verlangen ungünstig auf die
Gestaltung des Schicksals der Hauptpersonen. Durch das
erste wird die Reihe der fördernden (lösenden"), durch das
zweite die der hemmenden (verwirrenden) Momente der
Handlung angeregt. Das erste gehört zur Gliederreihe der
innern, das zweite zu jener der äußern Handlung.
Iphigenie reagiert zunächst negativ. Erst auf des
Königs Versprechen, eine sich bietende Aussicht auf Heimkehr
als Wink des göttlichen Willens zu ehren, erfüllt sie die
erste Forderung durch eine Enthüllung. Die Zurückweisung
der zweiten Forderung bewirkt, daß Thoas, jetzt dem Volke
gehorchend, der Priesterin 5^*?/;/ gibt, zwei gefangene Fremde
zu opfern.
Durch das gottesfürchtige Versprechen des Königs
(V. 292 — 99)' und durch beide Aktionen der Priesterin: Ent-
hüllung und Zurückweisung, wird die Reihe der heilbringenden
Momente eröffnet. Der Mordbefehl des Königs leitet die
fluchbringenden ein. Das Versprechen des Königs hebt
später semen Mordbefehl auf. Denn die Gottheitserkenntnis
Iphigeniens erweist sich als richtig: Die Götter wollen kein
Menschenblut. Sind doch die zu opfernden Fremden von
Apollo um die »Schwester« geschickt. Wird doch Iphi-
geniens Rückkehr durch diese Sendung ermöglicht. Ist dies
doch jener als Bedingung der Freigabe von Thoas geforderte
göttliche »Wink«.
Die erste Forderung bes Königs und die ihr entsprechende
Enthüllung der Priesterin bilden zusammen »das erregende
Moment« der innern Handlung, die zweite Forderung und
die ihr entsprechende Zurückweisung das der äußern. Im
Mordbefehl folgt »die Schürzung des Knotens« zugleich für
die innere und äußere Handlung. Er ist auch »eme Stufe
der Steigerung«.
Ausgabe von J. Bächthold, Freiburg i. B. i{
100 Abhandlungen
II. Akt.
Götter Apollo
Familienschicksale ^i 4.
>• Orest ■<- — Pylades ^ ^ Iphigenie
Furien ^--""^
1. Orestes fühlt sich als Spielball der Götter, sie machten
ihn zum Schlächter, jetzt ist er ihr Opfertier,' andern Unglück
bringend. Seiner Erfahrung nach wollen die Götter Blut
um Blut. Auf die erste vermeintlich^ gottbefohlene Tat,
den Muttermord, folgten die Furien, auf die zweite, die Fahrt
nach Tauris, folgte Gefangennahme und der Befehl zu seiner
und seines Freundes Hinrichtung.
2. Die griechische Blutrache entspricht den taurischen
Menschenopfern. Verjährte Irrtümer sind beide.
3. Aehnhch wie Ärkas die trauernde und geängstigte
Priesterin, so sucht Pylades dem zum Tode nur allzu willigen
Freunde Vertrauen in Apollos Geheiß und Verheißung ein-
zuflößen. Die himmlischen Geschwister hätten ihn noch
zu schönen Taten bestimmt. In der Gefangennahme ver-
berge sich hilfreiche Absicht. Beide, Arkas und Pylades,
suchen die irdischen Geschwister durch Hinweis auf die
gute Wirkung aufzurichten, die ihr Wesen auf andre übt.
Orest verlangt ein Zeichen (wie Thoas, wie Iphigenie),
eine Gebetserhörung: Befreiung von den Furien, von dem
Zug zum Tode.
Sein Freund sinnt auf äußere Rettung. Auch er, wie
vorhin Iphigenie, denkt Herkunft, Namen, Schicksal zu
verbergen.
Das ist für den zweiten Akt und für das Drama im
Drama (Heilung des Orest) die einleitende Situation.
Die dramatische Handlung wird verflochten und fort-
geführt durch Pylades' Doppelbestreben:
1. die Abkunft der Priesterin zu erkunden,
2. sich ihrer Hilfe zu versichern,
und durch die Doppelforderung Iphigeniens. Sie befragt ihn:
1. über ihn und seinen Gefährten,
2. über Troja und das Schicksal der Heimgekehrten.
' Umgekehrt Iphigenie, die zuerst Opfertier sein solhe, dann
Schlächterin.
* Iph. I. 3. »Der mißversteht die Himmlischen, der sie blutgierig
wähnt und dichtet ihnen nur die eignen grausamen Begierden an.«
Diese Verse berühren das Grundproblem der dramatischen Handlung.
MORPHOLOG. GrDNDRISS ETC. DES DRAMAS IpHIGENIE AUF TaURIS 10 1
Iphigeniens Zurückweisung der an sie gerichteten Frage
und Pylades' falscher Bericht über Orest wirken retardierend
auf die Entwicklung der äußern und mutmaßlich auch der
innern Handlung. In der Teilnahme Iphigeniens an dem
Los der Getangnen, gesteigert durch den umstand, daß sie
Griechen und von besonderm Unheil Betroffene sind, ist
hingegen der Ansatz zu einer äußern Reaktion gegen Thoas'
Mordbefehl und zum späteren Bunde gegen mn zu sehen
und die wahren Enthüllungen von A^amemnons Ermordung
und deren Motiven förcfern die Entwicklung der innern
Handlung und bedeuten eine Steigerungsstufe des tragischen
Leidens.
Wie man sieht, ist die »Exposition« der äußern und
innern Handlung auf die ersten Hälften der ersten zwei
Akte symmetrisch und kontrastierend verteilt.
Soll Iphigenie »leben« (I. 2. V. 106 ff.), so muß sie
heimkehren. Ein Wink der Göttin wird entscheidend sein.
Soll Orest leben (II. i. V. 749 ff.), so muß er genesen.
Ein Wink des Gottes wird entscheidend sein.
Iphigenie hofft auf Gebetserhörung, auf ein rettendes
Zeichen.
Orest :(vjeifelt an einer guten Bedeutung des Götter-
wortes: Dem Versprechen des Thoas entspricht die Ver-
heißung Apollos. Jede Zusage ist an eme Bedingung
geknüpft. Ob die Heimkehr, ob die Erlösung göttlicher
Wille? Jeder Akt stellt sein Problem. Hier wie dort wirken
Vermittler. Jeder Akt enthält auch in seiner zweiten Hälfte
eine Stufe der Steigerung. Thoas' dritte Einwirkung auf
die Priesterin, nämlich den Opferbefehl, und den Beginn
ihrer Verbindung mit den Gefangenen.
in. Akt.
Die göttlichen Geschwister
i
Orest Iphigenie
Iphigenie äußert jetzt ihren Entschluß, dem Könige
nicht zu gehorchen.' Auf ihre Forderung erzählt Orest
ungekannt erst die eigene Tat und enldech sich dann, die
Lüge verschmähend, der Teilnahmvollen: »Zwischen uns
sei Wahrheit.« Eine Steigerung seiner Seelenqualen folgt
der Enthüllung. Die Freude der Schwester bewirkt eine
Doppelverkennung. Erst sie, dann die Götter mißdeutet
sich Orest. Worin Iphigenie den lieblichsten Segenswink
' Im ersten Akt betet sie nocli ; O enthalte vom Blut meine Hände.
102 Abhandlungen
erblickt, darin sieht Orest den Gipfel des Fluchgeschicks,
den gräßlichsten Hohn der göttlichen Grausamkeit:
Die liebevolle Schwester wird zur Tat
gezwungen!
Im Gemüt erlebt er die Ausführung dieser Tat, den Tod
durch Schwesterhand. Bewußtlosigkeit überkommt ihn.
Dann steigt die Vision der Versöhnung im Jenseits auf.
Von seiner Stirne springt »das eherne Band«. Aus dem von
Götterhand »zusammengedrückten« Herzen quillt Liebe.
Die Erschütterung und Umwandlung wird durch ein
Wunder bewirkt. Die Erscheinung der tot gewußten Schwester
und ihre überströmende Liebesfülle ist das Wunder. Die
kranke Seele mißdeutet in ihrer Qual Erscheinung und
Gefühle, aber im Betäubten wirkte das überwältigend Erlebte
weiter wie ein unterirdischer Strom, löste zunächst den
Krampf, die Vorstellung des Zwanges, zauberte dann jene
Vision des Friedens und der Liebe hervor, eine Welt, wo
die Verbrechen und Irrtümer der Zeitlichkeit abfallen wie
Ketten und ans Ohr des Erwachten tönt dann das herrliche
Gebet an die »Geschwister«, an Diana, von einer Stimme,
die klingen muß, wie die himmlische Gnade selbst. . .
. . . willst du mir durch ihn
und ihm durch mich die sel'ge Hilfe geben . . .
Er lebt nicht nur, er fühlt sich auch gesegnet durch
eine neue Pflicht, ein neues Ziel, fühlt neben sich ein
Wesen, dem er Glück und Rettung zu bringen berufen ist! —
Erlösung dem Erlöser.
Orestens Er:(ählung ist eine neue Steigerung des tragischen
Leidens, zugleich das letzte GHed der Exposition. Seine
Enthüllung hat als förderndes Moment der äußern, sein
Mißtraun als hemmendes der Innern Handlung zu gelten,
die Erkennung sowie seine und Iphigeniens kontrastierende
Auffassung dieses Wiederfindens bilden zusammen mit seinem
im Wahn erlebten Tod die Kulmination der äußern und
innern Handlung. Das Gesicht der Versöhnung im Jenseits
und die Wiedergeburt sind aber der erste Teil der
Lösung.
IV. Akt.
Die Götter
Arkas > Iphigenie < Pylades
MORPHOLOG. GRUNDRISS ETC. DES DrAMAS IpHIGENIE AüfTaURIS IO3
Iphigenie hat sich wie ein Kind von Pylades im Lügen
unterrichten lassen. Langsam beginnt ihr Sinn sich gegen
das Aufgedrungene zu wehren. Trotzdem fängt sie an,
den Betrug gegen Arkas auszuführen, gibt aber seiner
Forderung um Aufschuh der ausgedachten Zeremonie nach.
So fühlt sie ihre Seele geteilt, getrübt, und Pylades bringt
ihr nun zuerst mit der Nachricht von Orestens völliger
Genesung ihre Mission der Entsühnung klar zum Bewußtsem'
und stellt sie gleich darauf unter den Ziuang der Schuld.
Die Not »ist oberstes Gesetz, dem Götter selbst sich unter-
werten müssen«. Nun erwacht in ihr die Titanide. Die
Götter, die kein Menschenopfer wollen, sind diese Götter
Tyrannen? Befehlen sie Betrug?
Iphigeniens äußere Verschuldung und der Aufschub bilden
ein tragisches und ein rettendes Nioment der äußern Hand-
lung. Das Erfassen ihrer Mission und der Zweifel (zweite,
innere Verschuldung) sind das entsprechende rettende und
tragische Gliederpaar der innern Aktion.
V. Akt.
Iphigenie f-,^.^^
Die Götter <" Thoas
Orest *
Dieser Akt enthält zunächst Iphigeniens Kampf gegen
des Königs tyrannische Forderung, ihren Hilferuf, ihren
Entschluß zu handeln als Heldin. Sie versucht die Götter
und rettet ihre Seele vor Verrat. Angst überfällt sie nach
dem Wahrheitshekenntnis. Ueberredung versucht sie. Es
findet der Kampf um den Weg zum Schiffe statt und der
Streit zwischen Orest und Thoas. Waffenstillstand wird
befohlen, die Zweifel des Königs werden durch die Deutung
des Orakels gehoben. Die Geschwister besiegen Thoas, in-
dem sie ihn überzeugen, Iphigeniens Rückkehr sei Götter-
beschluß. Es folgt uer versöhnende Abschied.
Iphigeniens sittliche Tat, ihre Selbsterlösung durch Aus-
heferung des Rettungsplanes, ist der zweite Teil der
Lösung des innern Konflikts (Aufhebung des Fluches)
und :{tigleich das erste Glied zur »Lösung des Knotens« der
äußern dramatischen Vorgänge. Es folgen zwei »Momente
der letzten Spannung« für die äußere und innere Handlung
("der Ueberfall und des Königs Zweifel). Die Deutung
aes Orakels vollendet die innere und äußere Lösung.
' Die allmähliche Entwicklung dieses Gedankens ist besonders
schön aufgezeigt in N. Wickerhausers methodisch-ästhetischer Skizze im
Anschluß an Goethes Iphigenie. Marburg 1897.
104 Abhandlungen
Erkenntnis und Erfüllung des göttlichen Willens (also wieder
ein Gliederpaar der Innern und äußern Handlung, deren
fast wortloser Träger im letzten Augenblick Thoas ist),
steht statt der Katastrophe.
Wir haben eine transzendentale Haupthandlung, und
zwar nur eine: die Aufhebung des in Tantals Hause von
Geschlecht zu Geschlecht waltenden Fluches.
Dieser als gottverhängt angesehene Fluch ist aber nichts
weiter als eine abergläubische nxe Idee, eine falsche Deutung
für den Kausalnexus zwischen Verbrechen und Verbrechen,
der fast mechanischen Charakter hat (Stoß um Stoß), »Auf-
gehoben« ist der Fluch:
1. sobald ein durch ihn Verfolgter ihn als das, was
er ist, d. h. als »Wahn« erkennt (intellektuelle
Lösung);
2. sobald ein Glied des Verbrechergeschlechtes dem
Schuld:(wang widersteht (moralische Lösung).
Diese befreiende Erkenntnis und diese befreiende Tat
wird einem Geschwisterpaar des unseligen Hauses durch
planvolle göttliche Fügung ermöglicht.
Die himmhschen Lichtgottheiten, Diana und Apoll,
erretten die beiden Todgeweihten durch zwei positive
göttliche Gnadenbeweise und regen deren Kräfte zur Selbst-
erlösung und zu wahrer wechselseitiger Hilfe an. Durch
:(wei Aktionen, die in der Vorgeschichte unseres Dramas
liegen, wirkt das Götterpaar zu verschiedenen Zeiten, von
verschiedenen Seiten auf dieses Ziel:
1. durch Diana wird Iphigenie in den Tempel der
Taurier getragen;
2. durch Apollo wird Orest um die Schwester nach
Tauris geschickt.
Die irdischen Geschwister haben den Rettungsplan zu
erraten und auszuführen (Erkennen und Tun). Dianens
Tat schafft die Vorbedingung, Apollos Wort weist zur
Ausführung an und verknüpft die Schicksale des edlen
Paares zugleich geheimnisvoll.
Bringst du die Schwester, die an Tauris Ufer
Im Heiligtume wider Willen bleibt.
Nach Griechenland, so löset sich der Fluch.
Die eine — reale Handlung : Heimführung der Schwester,
ist also die Bedingung der zweiten — idealen: Aufhebung
des Fluches. Orest hat die eine, Iphigenie die andere durch-
zuführen. Die zweite (Aufhebung des Fluches) vollzieht
MORPHOLOG. GRUNDRISS ETC. DES DrAMAS IpHIGENIE AUF TaURIS IO5
sich aber nicht nach Ausführung der ersten (Heimführung
der Schwester), sondern vorher, so daß Bedingung und
Folge auch umgekehrt Gekung hätten: Löset ihr den Fluch,
so kehrt ihr heim.'
Alle menschlichen Aktionen wirken demnach für oder
gegen die Heimführung der Schwester (äußere oder reale
Handlung), für oder gegen die Aufhebung des Fluches
(innere oder ideale Handlung). Und zwar zeigt uns mit
Bezug hierauf:
Akt I die äußere Gefährdung der Schwester,
Akt II die äußere Gefährdung des Bruders,
Akt III die innere Rettung des Bruders,
Akt IV die innere Gefährdung der Schwester,
Akt V die innere Rettung der Schwester
und die äußere Rettung von Bruder und Schwester.
Den Mittelpunkt der äußern und Innern Handlung bildet
das Wiederfinden der Geschwister und die durch Iphigenie
bewirkte Heilung des Orest.
Bild der Gesamthandlung.
^^...•-•' Orestens "'--^.^s
...••■■ Genesung
durch
Iphigenie
/ Iphigeniens j Heimkehr \
durch Orest.
Momente der realen Handlung.
Akt I.
a) fördernde: b) hemmende:
Thoas' Versprechen Thoas' Werbung
und und
Iphigeniens Weigerung. sein Blutbefehl.
II.
Pylades' Rettungsbestreben Pylades' Unaufrichtigkeit
und und
Iphigeniens Teilnahme. Iphigeniens Zurückhahung.
' Die Entsühnuti^ des Hauses, die Iphigenie als Priesterin nach
ihrer Heimkehr vorzunehmen hat, ist nur das äußerliche Symbol des
innerlich bereits vollzogenen Vorgangs.
io6
Abhandlungen
Orestens Bekenntnis
und
Iphigeniens Erkenntnis
(Deutung des Wiederfindens).
Iphigeniens Nachgiebigkeit
gegen Arkas.
Iphigeniens Bekenntnis
und
Orestens Erkenntnis
(Deutung des Orakels).
III.
IV.
Orestens Paroxismiis,
Iphigeniens Nachgiebigkeit
gegen Pylades.
Entdeckung des Fluchtplans,
Vorschlag zum Zweikampf,
Geplanter Raub des Bildes.
Momente der idealen Handlung.
Akt I.
a) segenbringende:
[Rettung Iphigeniens,
Apollos Orakel]'
[Thoas' Ehrfurcht. Aufhebung
der Menschenopfer]
Iphigeniens Vertrauen zu Thoas,
ihr \ ertrauen auf die Güte der
Unsterblichen.
Pylades' Vertrauen in Apollo.
b) fluchbringende:
[Tantals' Verschuldung. -
Kette der Leiden und Ver-
brechen in seinem Geschlecht.]
Befehl zur Wiedereinsetzung
der Menschenopfer,
III.
[Iphigeniens Opferung als Motiv
zu Agamemnons Ermordung.]
[Orestens Muttermord
und Elektras Anteil daran.]
Seine Verkennung der
göttlichen Absicht.
IV.
V.
Pylades' Lehre vom Schuldzwang.
Iphigeniens erster Schritt zum
Betrug und ihre Zweifel.
Thoas' Grimm, sein gewalt-
tätiger Sinn. Seine Un-
gläubigkeit.
Iphigeniens schrankenlose
Liebe zum Schuldigen.
Ihre Erkenntnis des göttlichen
Gnadenbeweises im Wieder-
finden. Orestens Bekehrung.
Iphigeniens Dankbarkeit
gegen Thoas. Pylades'
Deutung ihrer Mission.
Iphigeniens Mut und Kraft zur
Rettung der Innern Freiheit und
Reinheit. Orestens Erkenntnis
der göttlichen Absicht. Thoas'
Einsicht und Worttreue.
Ueberblick der Komposition.
I . Romanisches Schema, beiden Handlungsreihen gemeinsam :
I. Schürzung des Knotens: der Opferbefehl.
II. Höhe des Konflikts: die Erkennung.
III. Lösung des Knotens: Bekenntnis und Deutung
_ des Orakels.
' Das Eingeklammerte gehört in die Vorgeschichte.
* Daß sie »Vermessenheit« war, legt Kuno Fischer dar. Goethe-
Schriften I. Heidelberg 1888.
MORPHOLOG. GRUNDRISS ETC. DES DrAMAS IPHIGENIE AUF TaURIS IO7
2. Germanisches Schema, beide Mandlungsreihen getrennt
und in ihrem innern Aufbau verschieden.
a) Reale Handlung.
I. Exposition (darin als erregendes Moment: Werbung
und Weigerung).
II. Klimax. Hrste Stufe: Gefangene sind zu opfern!
Zweite Stufe : Die zu Opfernden sind Griechen !
III. Kulmination und zugleich
Dritte Stute: Den eionen Bruder töte die
Priesterm !
IV. Peripetie. Genesung des Bruders. Gelungener Anfang
des Raub- und Fluchtversuchs (das scheinbar tragische,
in Wahrheit rettende Moment ist der Aufschub).
V. Katastrophe, verhindert durch Bekenntnis der Wahrheit.
(Moment der letzten Spannung: der Kampf). Fried-
liche Lösung.
b) Ideale Handlung.
Die angeführten Hauptmomente der äußern Handlung
werden von Gliedern der innern Handlung begleitet, ver-
doppelt, unterbrochen und durchwegs in ihrer pathetischen
Bedeutung sehr abgeschwächt (II und III). Die dramatische
D3'namik ist ganz auf die Werde- und Wendepunkte der
innern Handlung übertragen und wächst bis zum Schluß.
Die »Tat« der dramatischen Heldin liegt ja am Ende, im
V. Akt ; so schwellen die Gemütsbewegungen und
Strebungen vom III. über den IV. bis zur Höhe aieser Tat
wie ungebrochene Meereswogen in sanften Wölbungen
immer gewaltiger an.
Die Exposition enthält in Frage und Enthüllung das
erregende Moment. Die Steigerung erfolgt in zwei Stufen
durcn die Mitteilung der Ermordung Agamemnons und
deren Motive im zweiten Akt, der Bluttat Orestens und
Elektras im dritten. Das Drama kulminiert im Vers: und
findest in der Priesterin die Schwester. Die Genesung des
Ürest ist der erste Teil der Lösung (Gemütserlösung). Die
tragische Peripetie wird im vierten durch die doppelte
Verschuldung Iphigeniens, Trug und Zweifel, gebildet. Die
Authebung der entsittlichenden Wirkung des Fluches ge-
lingt impulsiv durch sittlichen Wagemut (Willenserlösung).
Dann folgt ein Moment der letzten Spannung, worauf durch
Orestens Deutung des Orakels (intellektuelle Erlösung)
der göttliche Wille auch für Thoas klar wird.
Die erste Hälfte des Dramas ist analytisch. Die Greuel-
geschichte des Geschlechtes der Tantaliden wird schritt-
weise enthüllt. In I die der Ahnen, in II die der Eltern,
io8 Abhandlungen
in III die der Kinder, und hier in der gegenwärtigen
Situation erreicht die GräßUchkeit ihren Gipfel : die liebende
Schwester ward aufgespart, um den Bruder, den letzten
männlichen Sproß ihres Stammes, hinzurichten ! In diesem
gottgewollten Zusammentreffen sieht Orest den Gipfel der
föttfichen Grausamkeit, Iphigenie den höchsten Beweis
er göttlichen Gnade. Das ist »die Achsen des Stückes,
d. h. utfi den Kampf dieser Anschauungen dreht sich die
Handlung. Die entscheidende »Wendung« vollzieht sich
gleich zu Beginn der zweiten Hälfte des Dramas.
Die :(iueite Hälfte des Dramas ist synthetisch. In Orestens
durch den Phantasietod beruhigter Seele löst der erlebte
Beweis, daß Gnade ist — war sie ihm doch im Dasein
und Wesen der Totgeglaubten gleichsam verkörpert ent-
gegengetreten — zunächst eine dämmernde intuitive, dann
eine Gefühls-Erkenntnis aus.'
Umgekehrt droht aber der Wahnglaube an den Fluch,
die Vorstellung, ein Spielball tyrannisch ungerechter Götter-
laune zu sein, auf die Schwester überzugehen. (Auch
das nicht als bloße psychische Kontagion, sondern unter
dem Druck des Irrtums, der mißdeuteten Erfahrung.)
Schon III V. 1 041 ff. bangt sie: Hätten die Götter sie
nur zu größern Qualen aufgespart ? Die Vision (im
Parzenlied, IV), wo auch sie, wie Orest, den noch uner-
lösten Ahnherrn im Auge hat * und die Götter als ge-
nießende Tyrannen vorgestellt werden, ist nur eine Phase
im Fortgang des innern Kampfes, der im Entschlüsse
gipfelt : »Euch leg ichs auf die Knie !« Wenn ihr wahrhaft
seid, wie ihr gepriesen werdet, so zeigt's ....
Iphigenie stellt ihre Götter auf aie Probe. Sie setzt
drei Leben an ihren Glauben. Das des Bruders voran.
So, daß sie fast das tut, was eine grausame Fügung von
ihr verlangte. Aber nicht aus Zwang, sondern der Freiheit
zuliebe.
Die Existenz bewußter höherer Gewalten kann für
Iphigenie, die ein Wunder erlebt hat, garnicht in Frage
stehn. Sie sind, wie Mond und Sonne. Aber ihr Charakter
steht in Frage. Sind sie grausam, betrügerisch wie die
Menschen, nur mächtiger? Oder sind sie gut und wahrhaft?
' Die dritte Erkenntnisstufe, die Fassung durch Begritte, erreicht
Orest erst im Augenbhck, wo ihm der wahre Sinn des Orakels klar
wird. V. Akt.
* Als erlöst kann Tantalus erst am Schlüsse gelten, d. h. die
Geschwister können an die Qualen, die ihm aufgescnmiedet worden,
unmöglich mehr gJauben. Solange die Aufhebung des Fluches nicht
völlig vollzogen ist, glauben Orest und später noch Iphigenie in ihren
V^isionen an seine Verdammung zu ewiger, sinnloser Qual.
MORPHOLOG. GRUNDRISS ETC. DES DrAMAS IpHIGEKIE AUF TaURIS IO9
Wie zwischen dem alten und neuen Testament tut sich
hier ein Gegensatz der Anschauung auf. Der deutsche
Mystiker antwortet dem skeptischen Griechen.
Es ist richtig, Goethe vereinigt in diesem Drama
Transzendenz und Immanenz, d. h. er glaubt mit seinen
Personen an eine Führung nach aufwärts, an die geheimnis-
volle Lenkung irdischer Schicksale durch ein überirdisches
Prinzip. Er glaubt daran, daß das Böse Zwang und Ver-
blendung und nur das Gute frei und wesenhaft ist, der
Haß ein Irrtum und die Liebe wahr. Er fühlt im Zug
der Erdenkinder dem Lichte zu nicht nur die strebende,
sondern auch die hebende Kraft. Die Gottheit meint es
gut. Doch es ist an den Menschen, die Meinung jener
unbekannten höheren Wesen aus sich heraus zu erraten
und in irdische Werke verwandeln zu lernen. Ganz leise
spricht ein Gott in unsrer Brust, ganz leise, ganz ver-
nehmUch. ...
Die [Funder gehören der Sage an; im Drama der
Vorgeschichte. Doch selbst wenn man beide in Abrechnung
bringt, die Rettung in AuUs wie das delphische Orakel,
so bleibt als Träger einer religiösen Idee immer noch die
Persönlichkeit, die sich selbst das Höchste ist, sich aber
durch eben diese Selbstbehauptung mit einem Höchsten
über sich im Einklang weiß. Ja, das Göttliche wird über
dem 'Menschen und in ihm zuzeiten erfühlbar, es mani-
festiert sich im Schicksal und im Charakter. Es erkennen
heißt erlösen helfen. So lautet das Credo des Dichters
der Iphigenie.
Umbildung religiöser Ideen.
I.
Die Erlösungsidee.
Erlösung, Sündenvergebung, sittUcher Heroismus sind
Grundvorstellungen des Christentums. Sie sind auch die
ideellen Triebkräfte des Goetheschen Schauspiels. Aber
die Dichtung behandelt die Erlösungsgeschichte einer mit
Erbschuld beladenen KönigsfamiHe, nicht die Erlösung der
Menschheit. Die Erlösung erfolgt nicht durch Leiden und
Sterben, sondern durch Erkennen und Tun. Der Schuldige
wird nicht für das Jenseits gerettet, sondern zu freudigem
irdischen Wirken wiedergeboren. Iphigenie ist keine Gottes-
tochter, sondern ein schwankender, beirrbarer Mensch.
Die Quelle ihrer Ethik ist nicht Offenbarung, sondern ein-
geborenes Sitthchkeitsgefühl. Die Güte, Gerechtigkeit und
Wahrheitstreue der Götter ist ihr ein Problem. Erst
I 10 Abhandlungen
nach der Selbsterlösungstat wird ihr Gewißheit. (Kontrast
zu dem Ausruf des sterbenden Heilandes : Mein Gott, mein
Gott, warum hast du mich verlassen!) Ein Vergleich mit
der christlichen Welterlösungstragödie ergibt also Gegen-
sätze. So wird durch die Stelle von der »Milde, die herab
in menschhcher Gestalt vom Himmel kam« wohl an ein kirch-
liches Dogma erinnert, aber eben dadurch der kirchlichen
Auffassung von der Einzigartigkeit jenes Ereignisses Abbruch
getan. Weiter wird von den im Stoffe liegenden Glaubens-
elementen der Opfertod als der Gottheit nicht genehm,
die Idee der Erbsünde als ein Irrtum behandelt, Strafe und
Sühne werden in den Zusammenhang des Irdischen ver-
legt. Aberglaube (falsche Kausalbeziehung) wird abge-
wiesen, hingegen finden wir den Glauben an direkte gött-
liche Einwirkung auf menschliches Schicksal durch Er-
fahrung begründet.
II.
Die Heilung des Orest.
Begonnen im II. Akt,' vollzogen im III., bestätigt im
IV., bildet diese Heilung wohl der Form nach ein Drama
im Drama; aber sie ist nicht eine eigene Handlung zu
nennen, sie versinnbildlicht nur das abstrakte Grund- und
Hauptthema der ganzen Dichtung: die Lösung vom Fluche.
Bildhaft und emotionell, apollinisch wie dionysisch wird
der erste Teil dieser Lösung, die sich, wie gezeigt, in
Stufen vollzieht, dem Auge wie dem Herzen nahe geführt.
In fünf Stadien spielt sich der engere Vorgang ab:
1. Das Bekenntnis (Wiedererleben der Tat). Es ent-
spricht einer Beichte.
2. Der Paroxismus der Seelenqualen entspricht der
Reue.
3. Der im Wahn erlebte Tod vertritt eine Sühnung,
4. Die Vision eine Lossprechung.
5. Das Erwachen wird gefaßt als seelische Wieder-
geburt, als Wiederaufnahme in den Stand der Gnade.
Von dem Prozeß der katholischen Sündenvergebung
unterscheidet sich aber diese Reihe von Vorgängen schon
im wesentlichsten Punkt, in der Auffassung der Schuld.
Der sündige Mensch ist nicht immer Angeklagter, sondern
auch Ankläger. Er fühlt sich als Werkzeug und Raub
dämonischer Mächte weit eher denn als Täter seiner Tat.
Durch seine »Reue« schlägt ein gehaltener Grimm gegen
jene vor, die ihn hineingeführt hatten ins Leben, ihn
' Mit jedem Schritt wird meine Seele stiller.
MORPHOLOG. GRUNDRISS ETC. DES DrAMAS IpHIGENIE AUF TaURIS III
»schuldig« machten und dann der Pein übergaben. Seine
»Sühne« ist Vernichtungswut. Seine Seele empfängt und
gibt sich die »Absolution«. Seine »Wiedergeburt« ge-
schieht durch den aus persönlichster, sieht- und greifbarer
Erfahrung entstandenen Glauben, daß Mächte über ihm
sind, die ihm ein neues frohtätiges Leben gönnen. Das
Ganze ist kein Armesündererlebnis, sondern die Versöhnung
mit Gottheit und Welt. Ein Hader ist geschlichtet. Auf
Irren und Rasen folgt leise Erkenntnis und das Wirken
beruhigter Lebenskraft.
Es ist nötig, das Erlebnis der seelischen Wiedergeburt
nochmals zu beleuchten. Jenes Selbsterlebnis des Dichters,
dem dieses Werk entsprang. Ein »Zeichen« der verheißenen
göttlichen Gnade tritt wirklich ein: Orest findet in der
Opferpriesterin die Schwester. Zunächst verkennt er die
Gnade, ja will sie verkennen. Die für ihn Erfahrung
gewordene Tradition vom Haß der Uebermächtigen ist
zunächst noch stärker. Aber auf den Paroxismus des ver-
zweifelnden Opfertieres himmlischer Grausamkeit folgt »ein
Gesicht«. Diese Vision, die jedes im Banne des Fluchs be-
gangene Verbrechen getilgt zeigt und nur den Ahnherrn
noch tyrannisch gequält werden läßt, ist keine Offenbarung
und kein Glaubensbekenntnis des Dichters, sondern spiegelt
den psychologischen Prozeß, der uns den Durchbruch der
Idee der Gnade und einen unüberwundenen Rest jener alten
Anschauung in Bildern, nicht in Begriffen und Sentenzen
vor Augen führt. Was sich in Orest vollzieht, ist eine
Bekehrung. Aus einem Saulus wird ein Paulus. Es ist,
als ob ein Gott in seinem Innern durch Zeichen flüsterte:
Ich bin die Liebe. Und als er, zur Besinnung gelangend,
erkennt, daß diese Liebe nicht den Tod des oünders will,
da faßt er ihren Gruß als Ermutigung auf, »nach Lebens-
freud und großer Tat zu jagen«.
Diese Wendung zur Arbeit an :(eülichem Heil ist wieder
eine IVeiterhildung der überkommenen christlich-religiösen
Seelenheilslehre. Auch tritt die Forderung zu glauben
nirgends auf; es folgt nur durch göttliche Führung und
eigene Kraft Erkenntnis auf Erkenntnis und wird Ueber-
zeugung. Erst ist's wie ein Knospen des höchsten seeUschen
FMec^nisses, unnennbar, unandeutoar fast, ein unaussprechUch
zartes Emporverlangen, dann ein Ueberschattet- und Durch-
schauertwerden mit jener »Milde«, die von oben kommt.
So dachten die Mystiker sich das Aufglimmen des Innern
Lichts, oder die Herabkunft der Gnade. Erst im Faust hat
dieser geheime magische Liebeszug zwischen der Gottheit
und ihrem Auserwählten Worte gefunden.
Daß Orest in seiner Apotheose Iphigeniens aussagt:
112
Abhandlungen
von ihr berührt war ich geheilt, bedarf einer Erläuterung.
Dieser deutliche Anklang an legendäre Wunder ist gewiß
absichtsvoll, doch wieder nicht vom Standpunkt des Dicnters,
sondern von dem des Sprechenden aus zu deuten. So
spiegelt sich — ähnlich wie in der Vision — in ihm der
Vorgang, das ist seine, des langsam erst Einsicht Gewinnen-
den, Angabe des Geschehenen. Der Prozess der Heilung
ist damit nicht erklärt. Wir wissen, daß nicht nur das
Wesen Iphigeniens, die überströmende Freude, die Geistes-
und LiebesKraft der unberührt Gebliebenen, Geweihten,
sondern daß auch das Wunder ihrer Erhaltung und des
fottgewollten Zusammenfindens — mit anderen Worten,
aß nicht nur die Persönlichkeit, sondern auch das Ereignis
Anteil an jener Innern Wiedergeburt hat. Das Wunder der
Rettung Iphigeniens und der Orakelweisung bleibt also
Wunder. Alles andre ist deutbar aus »reiner Mensch-
lichkeit«. Mit andern Worten: Vor unsern Augen, auf
der Bühne vollzieht sich kein Wunder im kirchUchen Sinn.
Weder die Berührung noch das Gebet Iphigeniens sind
wirkende Ursachen.
Wir finden also durch die ganze Dichtung religiöse
und christlich -reVigiösQ Vorstellungselemente in unendlich
leise aber wesentlich verändertem Sinne gebraucht. Wie
im Märchen von der Lilie, wie im Faust strebt und webt
alles einer sanften Um- und Weiterbildung, einer Meta-
morphose der christlichen Weltanschauung entgegen.
8.
GOETHHS HARZRHISE IM WiNTER
Friedrich Warnecke
I. Analyse
in Geier schwebt an einem Wintermorgen hoch
oben über schweren Wolken und schaut nach
Beute. Das Wild drängt sich im Dickicht zu-
sammen. Die Sperlinge haben sich im Sumpf verkrochen.
Die Gefährten des Dichters sind zu ihrem Vergnügen der
Jagd nachgegangen und befreien dadurch den Bauern von
langwierigem Wildschaden.
Der Dichter selbst ist einsam und wechselvoll ge-
stimmt ; wie der Geier oben in der Luft alles übersehen
kann, so überdenkt der Dichter die verschiedenen Schick-
salswege der Menschen.
Der Glückliche kommt rasch und freudig zu dem er-
strebten Ziel. Dem Unglücklichen fehlt es an Mut. Die
äußeren Umstände sind stärker als er. Er kann den miß-
lichen Verhältnissen nur durch den Tod entgehen. Auf
ebenem Wege, wie das Gefolge hinter dem Fürsten, geht
der Günstling des Glücks.
Der Unglückliche wandelt abseits, auf ungebahnten
Wegen. Geoüsch und Gras richtet sich hinter ihm wieder
auf, er hinterläßt keine Spur.
Er verachtet die Menschen, die ihn anfangs zu gering
schätzten. Er will sich selbst genug sein, weil er von
dem geringen Wert seiner Umgebung überzeugt ist. Das
erschwert seine Stellung, er reibt sich dabei auf.
GoETaE-jAlRIUCK XXXIII 8
I 14 Abhandlungen
Aus dieser weltverachtenden, verzweifelten Stimmung
soll die Liebe ihn, den Dichter (65) nämlich, retten.
Sie wird ihm voranleuchten auf grundlosen Wegen
und öden Gefilden. Sie wird ihn wie der Sturm empor-
reißen aus seiner gedrückten Stimmung, Sein Gedicht
wird zum begeisterten Psalm. Oben auf dem sagenum-
wobenen Gipfel wird es zum Dankgebet wie an einem
Altar. Sie, die allmächtige Liebe, beherrscht die Welt.
Sie überragt wie der Brocken alles Trübe und freut sich
alles dessen, was sie ebenso wie jener erhält und nährt.
2. Literarischer Hintergrund.
Aehnlich wie hier ist schon 1820 das Gedicht von
K. L. Kannegießer ' gedeutet w^orden. Er nannte das
Goethische Gedicht eine Phantasie mit wechselnden Stim-
mungen, die auch auf die Schilderung der äußeren Gegen-
stände Einfluß haben. Der feinsinnige Gymnasialdirektor
ließ auch durchbUcken, daß der Dichter da, wo vom
Liebling des Schicksals die Rede ist, sich vielleicht selbst
mit im Sinne haben könnte. Ich habe das nicht nur
unterstrichen, sondern behaupte auch, daß der Unglückliche
wiederum der Dichter selbst ist.
Ich stehe mit dieser Ansicht vorläufig allein, denn
Kannegießers Erklärungsversuch war für Goethe wiederum
die Veranlassung, seinen Ausleger zwar zu loben, doch
auch selbst einen Kommentar zu seinem eigenen Gedicht
zu geben, der sachlich so viel Neues bringt, daß Kanne-
gießer überflüssig geworden zu sein scheint.
Goethes Erläuterungen erschienen 1821 im dritten
Bande von Kunst und Altertum.'' Ostern 1822 erschien
dann die Campagne in Frankreich, worin der Dichter auch
wieder auf das Gedicht und seine Entstehung zurückkommt.*
Nach dem Bericht in der Campagne erhielt der Dichter
etwa in der Mitte des Jahres 1776 einen zudringlichen
Brief aus Wernigerode, mit Plessing* unterzeichnet. Goethe
beantwortete diesen, wie er schreibt, nicht, und erhielt
deshalb von Plessing einen zweiten, heftigeren, auf Antwort
dringenden Brief. Der Dichter glaubte den Verfasser in
einer selbstquälerischen Stimmung, wie er sie im Werther
' Ueber Goethes Harzreise im Winter als Probe einer Erklärung
auserlesener deutscher Gedichte. Einladungsschrift des Prenzlauer
Gyninasiums 1820. Königliche Bibliothek,! Berlin: Ah 15832. In
Prenzlau wird das am dortigen Gymnasium noch vorhandene Exemplar
nicht mehr nach auswärts verliehen.
^ W. A. 41', 328—339.
3 W. A. 33, 208 f.
* In Kunst und Altertum wird der Name nicht genannt.
Goethes Harzreise im Winter 115
abgetan zu haben meinte, doch wölke er ihn kennen lernen.
Da er auch die Kenntnis der Harzer Bergwerke für
Ilmenau verwerten wollte, so bot eine Jagd auf wilde
Schweine, die den Bauern schon oft Veranlassung zur
Klage gaben, die Gelegenheit für diese Reise mit doppeltem
Zwecke. Ende November 1776, nach beiden Berichten,
trennte sich der Dichter von der Hofgesellschaft und ritt
allein dem Ettersberge zu. Hier scnon, bei düsterem
Schneegewölk und einen Geier über sich, will Goethe
bereits die Ode begonnen haben.' Er ging dann über
Sondershausen und Nordhausen nach Ilteld, fand einen
vollen Gasthof, verbrachte die Nacht im Zimmer des
Wirtes, von wo aus er die Gäste an gedeckter fröhlicher
Tafel beobachten konnte. Am nächsten Tage besichtigte
er eingehend die Baumannshöhle und schrieb dann' die
Strophen nieder, die sich auf den Unglücklichen beziehen,'
den er erst noch kennen lernen sollte.
In Wernigerode erkundigte sich Goethe dann bei dem
Kellner nach gelehrten Männern des Ortes. Dieser nennt
Plessing, den er fast ebenso charakterisiert, wie Goethe ihn
schon aus seinen Briefen kannte. Die finstere Laune, sein
unfreundliches Betragen, aber auch die Begierde Fremde
kennen zu lernen, gegen die er zuvorkommend sein sollte,
werden nicht vergessen. Goethe geht abends zu Plessing,
bei seinem Empfang wird das Licnt hereingebracht. Der
Dichter gibt sich als ein Zeichenkünstler aus Gotha, der
wegen Familienangelegenheiten nach Braunschweig will.
Er weiß das Gespräch auf Weimar zu lenken, wobei alle
namhaften Persönhchkeiten außer Goethe selbst erwähnt
werden.
Dies reizt Plessing, nach dem Dichter zu fragen und
schHeßlich nach einiger Auskunft und einem hastig ge-
trunknen Glas Wein — Goethe will seins bedächtiger geleert
haben — sich dem fremden Maler mit seinen unbeantworteten
Briefen zu eröffnen. Der angebliche Maler sucht dann das
Verhalten seines wirklichen Ich mit dem »gewaltigen Zu-
drang« zu entschuldigen, muß aber das Verlesen des ersten
Briefes noch einmal über sich ergehen lassen.
Hierbei hat er Gelegenheit, Plessing genauer zu be-
obachten. P. soll den Brief, in dem viel von zärtlichen
Gefühlen die Rede war, ohne Anmut vorgelesen haben.
Goethe will eine »beschränkte Selbstigkeit« deutUch bemerkt
haben. Nach seiner Meinung war Plessing zwar durch
' W. A. 33, 215.
* W. A, 33, 217.
' W. A. 2, 62, 29 — 50.
I i6 Abhandlungen
»Leetüre mannichfaltig ausgebildet«, da er aber hieraus
— genannt werden auch die alten Sprachen — nicht »Unter-
haltung und Trost« fand, so richtete er seine »Kraft und
Neigung nach innen^, und weil er kein produktives Talent
war, so richtete er sich zu Grunde.
Der Dichter will ein Rettungsmittel versucht haben,
indem er wieder den Goethe zu entschuldigen suchte, der
auf den eben vorgelesenen Brief nicht geantwortet hatte,
weil seine Denkweise von der des Brießchreibers zu sehr
abwich. In dem Goethischen Kreise, so erzählt der Maler,
behaupte man, aus dem selbstquälerischen Seelenzustande
befreie man sich »durch Naturbeschauung und herzliche
Theilnahme an der äußeren Welt«.
Hierfür hatte Plessing nach Goethes Bericht kein Ver-
ständnis; die lebendige lleisebeschreibung des vor ihm
sitzenden »Malers« macht ihn nur ungeduldiger. Als sein
Gast die Baumannshöhle preist, fällt er ihm ins Wort, der
Weg dahin gereue ihn schon, weil sie nicht so gewesen
sei, wie er sie sich vorher in der Phantasie vorgestellt habe.
Sein Grundsatz soll gewesen sein: auf dieser Welt könne
und solle ihm nichts genügen.
Da will Goethe eingesehen haben, daß hier nichts mehr
zu retten war. Das Verlesen des zweiten Briefes wußte er
unter dem Vorwand der Müdigkeit abzulehnen. Eine Ein-
ladung für den folgenden Tag beantwortete er erst, als das
Pferd schon gesattelt war.
Aus diesen Erläuterungen in der Campagne ist das
Wichtigste, daß Plessing der Unglückliche sein soll, der in
dem Gedicht abseits geht.'
Dem ist gegenüber zu stellen, daß diese späten Auf-
zeichnungen, die wahrscheinHch beide gleichzeitig oder
doch in kurzen Zwischenräumen, 1820 bis Frühjahr 1822,
enstanden sind, heute nicht mehr als historische Tatsachen
hingenommen werden können.
Abgesehen davon, daß Goethe nicht 1776, sondern 1777
die Harzreise unternahm und nicht am siebenten,* sondern
am zehnten Dezember auf dem Brocken war,' fällt das
Ganze doch noch in sich zusammen, wenn man diese Unge-
nauigkeit als einen erklärlichen Gedächtnisfehler gelten läßt.
Das Tagebuch von 1777 berichtet schon am 16. No-
vember von Projekten zu einer y^heimlichen Reisev. Das
ungewöhnUche Nachtlager in Ilfeld wird durch die Tage-
' Die Verbesserung: »Reichen« für den Druclcfehler »Reiher«
wird man ohne Bedenken anneliraen. Vgl. \V. A. 41', 33;.
- W. A. 41'. 336.
3 W. A. III. I, 56; IV. 5, 199, 261.
Goethes Harzreise im Winter II7
buchbemerkung am 30. November bestätigt: »Sizze im
Kammergen neben der Wirthsstube.« Aber »Dem Gever
gleich« wird nicht, wie in dem biographischen Bericht,
eim Aufbruch zur Reise, sondern erst am i. Dezember
vor Besuch der Baumannshöhle erwähnt.
V^on Plessing war bis dahin im Tagebuch überhaupt nicht
die Rede, es ist kein Anhaltspunkt vorhanden, daß er mit
seinen Briefen, die er geschrieben haben soll, irgend einen
Eindruck auf Goethe gemacht hätte. Erst am 3. Dezember
heißt es: Nach Wernigerode mit P." spazieren auf die Berge pp.
Dieser Widerspruch mit der Campagne und den An-
merkungen zu der Kannegießerschen Schrift ist schon früh
erkannt. J. G. Schaefer" wußte, daß Goethes späte Auf-
zeichnungen »keineswegs genau sind«, sie können nach ihm
»unmöglich wahrheitsgemäß sein«, sind vielmehr eine »ab-
sichtliche Mystitication des Lesers«, so daß er bedauerte, in
seinem »Leben Goethes« dem »noch allzu viel Glauben
geschenkt« zu haben.
Merkwürdigerweise zog Schaefer hieraus nicht die
notwendige Folgerung, diese ganze Mystitication als Kom-
mentar zu dem Geaicht die »Harzreise im Winter« zu
verwerfen, sondern meinte, der Dichter habe die Reise in
der Absicht unternommen, Plessing Trost zu bringen, und
da hier eine Maskerade nicht paßte, sah er es als un-
zweifelhaft an, daß der Dichter P. mit den Worten auf-
gerichtet habe: »Ich bin Goethe.« Recht hat Schaefer wohl
darin, daß Goethe nicht incognito bei Plessing war, un-
recht aber in der Begründung, wo er einmal das Gedicht'
heranzieht und sich dann auch auf eine Briefstelle an Frau von
Stein vom 4. Dezember 1777 stützt, die einen Tag nach
dem Besuch bei Plessin«; geschrieben ist: »Mein Abenteuer
hab ich bestanden, schön, ganz, wie ich mir's voraus-
erzählt, wie Sie's sehr vergnüo;en wird zu hören, denn Sic
allein dürfcns hören, auch aer Herzog und so muß es
Geheimniß sevn. Es ist niedrig aber schön, es ist nichts
und viel, — • d^ie Götter wissen allein was sie wollen, und
was sie mit uns wollen, ihr Wille geschehe.«
Düntzer* führt mit Recht gegen Schaefer an, bezöge
sich die Stelle auf den Besuch bei Plessing, so hätte Frau
von Stein wissen müssen, daß Goethe zu diesem wollte.
' In der Abschrift an Frau von Stein ist der Name ausgestrichen, es
steht da IV, 3, 198: »3. auf Wernigerode. Mit Plessing spazieren auf die
Berge pppp.«
* Deutsches Museum 1861, 665 — 70.
' W. A. 2, 62, 45 — 50.
* Heinrich Düntzer. Aus Goethe's Freundeskreise, Braunsehweig
1868, 358.
Il8 Abhandlungen
Goethe hat aber den Zweck und die Richtung der ganzen
Reise geheimgehahen, er wollte, wie das Tagebuch sagt,
eine »heimliche Reise« machen. Der Brief vom 4. Dezember
an Frau von Stein ist in Goslar geschrieben, hat als Orts-
angabe aber nur den Buchstaben r.' Goethe füllte die Namen
der Orte erst vollständig aus, als er das Ziel seiner Reise,
den Brocken, erreicht hatte.
Der Dichter wollte die Freundin neugierig machen,
wenn er schreibt, daß er in »seltsamen Gegenden« umher-
streife, wo ihn »weder Götter noch Menschen« suchen
würden. Die ganze Reise war für ihn eine Spannung, er
hatte den Geheimen Rat zu Hause gelassen, gefiel sich in
»freywilliger Entäuserung«, nannte sich »Mahler Weber«,
der »iura studirt habe« und bemerkte wohl im Tagebuch:
»Nachmittag durchgelogen«.* Das Ganze war ihm ein
Abenteuer oder, wenn man will, eine Reihe von »Aben-
teuern«, die auch Frau von Stein nicht weiter geben durfte,
weil er sich das Erzählen für den Weimarer Kreis selbst
vorbehält. '
Im Tagebuch und den Briefen an Frau von Stein, wie
auch am y August 1778 an Merck, wo von der Harzreise
erzählt wird, kommt der Name Plessing nicht mehr vor.
In einem Briefe an Frau von Stein kurz nach der Reise
steht allerdings: »Hier sind Plessings Papiere.«* Wir wissen
vorläufig nicht, worauf sich das bezieht. Wären die Briefe
gemeint, welche die Veranlassung zur Harzreise gewesen
sein sollen, so würde Goethe wohl nicht »Papiere« ge-
schrieben haben. Sind es Manuskripte oder urkundliche
Papiere gewesen, so kann man auch aus diesem Grunde
nicht annehmen, daß Goethe in Wernigerode sein Incognito
wahrte.
Plessing war dann vom 22.-25. Februar 1778 in Wei-
mar. Am 23. dieses Monats sagt uns Goethes Tagebuch:
»Früh PI. gesehen. Ward mirs nicht wohl mit ihm.« *
Auf diesen Mißklang und nicht auf die weiter zurück-
liegende Wernigeroder Begegnung^ bezieht sich Goethes Brief
an Plessing vom 26. Juh 1782:^ »Mein Betragen gegen Sie
' Erst am 9. Januar 1778 bekam Frau von Stein den Schlüssel
zu den »Gegenden«.
» W. A. III. I, 56,
' W. A. III. I, 58.
♦ W. A. IV. 3, 205.
5 Dies steht auch im Widerspruch mit der Campagne, wo von
einem »traulichen Gespräch« die Rede ist. (W. A. 35, 227.)
' Wie Düntzer, Aus Goethes Freundeskreise, 362, gegen Schaefer
meinte, um zu beweisen, daß Goethes Bericht in Kunst und Altertum
und der Campagne Wahrheit sei.
7 W. A. IV. 6, 14.
Goethes Harzreise im Winter II9
will ich nicht für Tugend ausgeben, nothwendig war es.
Hätten Sie damals gedacht wie Sie iezt dencken so wären
wir näher. Doch der Mensch hat viel Häute abzuwerfen
biss er seiner selbst und der weltlichen Dinge nur einiger-
masen sicher wird. Sie haben mehr erfahren, mehr gedacht,
mögten Sie einen Ruhepunckt treffen und einen Würckungs-
kreis finden.
So viel kann ich Sie versichern dass ich mitten im
Glück in einem anhaltenden Entsagen lebe, und täglich bey
aller Mühe und Arbeit sehe dass nicht mein Wille, sondern
der Wille einer höhern Macht geschieht, deren Gedancken
nicht meine Gedancken sind. Leben Sie wohl. Wenn Sie
Sich mit mir unterhalten mögen, sollen mir Ihre Briefe
iederzeit willkommen seyn.«
Wir können auch aus den Briefen an Göschen' und
Seidel* sehen, welcher Art die »reellen Dienste« waren,
die Goethe Plessing leistete und die auch in der Campagne
erwähnt werden;' Goethe hatte ihm Geld geliehen.
Der Dichter veranlaßte auch Göschen am 6. Nov. 1788,
Plessing durch Vermittlung seines Vaters seine Schriften
zuzusenden.
Er traf ihn 1792 in Duisburg, wie er am 10. Dezember
an F. H. Jacobi schreibt, »mit antediluvianischen Unter-
suchungen beschäftigt«.
Sie haben also doch wohl noch Gesprächsstoff gehabt.
Jedenfalls ist diese Briefstelle, die den unmittelbaren Ein-
druck wiedergibt, auch schlecht in Einklang zu bringen
mit der Campagne : »als die Erinnerung früherer Verhältnisse
endlich erschöpft war, so wollte keine eigentUch frohe
Mitteilung stattfinden«.
3. Plessing in wiederholter Spiegelung.
Obwohl der Vergleich der historischen Urkunden mit
den späten Reflexionen zeigt, daß wir in Kunst und Alter-
tum und in der Campagne auch Wahrheit und Dichtung
vor uns haben, so retteten sich dieGoethischen Erläuterungen
doch bis in die Anmerkungen der Jubiläumsausgabe.* Der
' W. A. IV. 8, 199 und 247: »Wenn Sie die 60 rh, von Herrn
Plessig einkassiren können, soll mirs lieb seyn. Einigen Verlust am
Golde nehme ich wohl über mich.» (Rom 15. Aug. 1787.)
» W. A. IV. 8, 201.
3 W. A. I. 33, 228.
•♦ 2, 282 — 289. K. V. der Hellen citiert da auch: A. Pfennings,
Goethes Harzreise im Winter, Paderborn 1904. Pfennings hat in seiner
literarischen Studie feinfühlig auf interessante Parallelen in Goethes
gleichzeitigen Gedichten hingewiesen. Er muß auch die chronologischen
Widersprüche in Goethes Erklärungen zugeben, erkannte aber nicht
die innere Haltlosigkeit, die Schaefer schon aufgefallen war.
120
Abhandlungen
Grund hierfür liegt zum Teil darin, daß des Dichters
Charakteristik in der Campagne übereinstimmt mit der
Art, wie der wunderliche Duisburger Professor über sich
selbst schrieb.
Im Januarheft von 1809 der Neuen Berlinischen Monat-
schrift veröffentlichte Biester einen Brief Plessings, »Duis-
burg, 6. Febr. 1789« datiert, an den Oberkonsistorial- und
Oberschulrat v. Irwing. Der Zweck des Briefes war,
V. Irwing für eine Gehaltszulage zu gewinnen.
Aus diesem Grunde sind die Schattenseiten seines
Lebens wohl noch dunkler geworden, als sie ohnedies
schon waren.
Einige Parallelen aus diesem Brief mit der Campagne
stützen Düntzers Vermutung, daß Goethe Plessings Selbst-
schilderung »benutzte; denn kaum dürfte sie ihm ganz un-
bekannt geblieben sein«.'
Plessing:^
Denn eine gewisse Ruhm-
sucht, ein Bedürfnis eines, —
wie ich gewiß doch glaube
— nicht großen Ehrgeizes,
machte daß seit meinen Jüng-
lingsjahren ich schon so um-
hergetrieben ward, und ein
dunkles Gefühl mich fort-
gerissen hatte, etwas Gelieb-
tem immer nachzustreben,
ohne jedoch es recht zu
kennen, und ohne es je zu
erreichen, und zu genießen.
Ich glaubte es als Gelehrter
nie befriedigen zu können,
weil ich — aus dem Grunde
daß ich seit meinem zwölften
Jahre gänzlich mir selbst über-
lassen blieb, nie unter der
mittelbaren Leitung eines
weisen Freundes (der nach
meiner Art mich zu behandeln
verstanden hätte) mich befand,
und auf Schulen und Universi-
täten ich nie das Innerste, das
Goethe:'
— man erkannte daran einen
jungen, durch Schulen und
Universität gebildeten Mann,
dem nun aber sein sämmtlich
Gelerntes zu eigener, innerer,
sittlicher Berunigung nicht
gedeihen wollte.
222: eine ganz eigens be-
schränkte Selbstigkeit that sich
kräftig hervor. —
— er hatte nämlich von der
Außenwelt niemals Kenntniß
genommen, dagegen sich
durch Leetüre mannichfaltig
ausgebildet, alle seine Kraft
una Neigung aber nach innen
gewendet und sich auf diese
Weise, da er in der Tiefe
seines Lebens kein productives
Talent fand, so gut als zu
Grunde gerichtet; wie ihm
denn sogar Unterhaltung und
Trost, dergleichen uns aus
^ Düntzer, Aus Goethes Freundeskreise 556.
* Neue Berlinische Monatschrift 1809, 10 f.
3 W. A. 33, 212.
Goethes Harzreise im Winter
121
Wahre, das Große derWissen-
schatten kennen lernte — ich
sage, als Gelehrter glaubte ich
nie diese plagenden Bedürf-
nisse befriedigen zu können :
weil ich die Wissenschaften
nicht kannte, und mir daher
alles Studium zuwider war,
besonders aber ich alles Sprach-
studiumverabschentc,a\ssee\en-
tödtend für mich, und meiner
Lebhaftigkeit so gar keine
Nahrung gebend, ichs daher
far nicht über mich bringen
onnte, mit Einprägung toater
leerer Zeichen meinen Kopf
zu martern. Ich kann Ihnen
den Abscheu gar nicht be-
schreiben, den ich gegen
Sprachen hatte. Ich überließ
mich daher den Leitungen der
Einbildungskraft. Eben hier-
durch ward ich in der Folge
dahin gebracht Theologie zu
studieren, weil ich glaubte ein
großer Kan:(^elredner werden
zu können.
14: Die ersten Aeuße-
rungen, in die meine Denk-
kräfte ausbrachen, betrafen
das Fach der mehr speku-
lativen Philosophie, wie meine
philosophischen Versuche
über die Notwendigkeit des
Uebels, und auch mein noch
im Manuscript liegender Ver-
such über den Selbstmord,
zeigen. — Weil nun, in Ab-
sicht der Kenntnisse, meine
schwachen Seiten Mangel der
Sprachkenntnisse ausmachte ;
so entschloß ich mich, eben
diese schw^achen Seiten am
der Beschäftigung mit alten
Sprachen so herrlich zu ge-
winnen offen steht, völlig
abzugehen schien.
212 : — der Stil gewandt und
fließend, und ob man gleich
eine Bestimmung zum Kan^^el-
redner darin entdeckte, —
226: — er konnte vielmehr
für einen wohlerzogenen
jungen Mann gelten, der sich
in aer Stille auf Schulen und
Akademien zu Kan:^el und
Lehrstuhl vorbereitet hatte.
228: Er, nach wie vor
immer nur mit sich selbst
beschäftigt, hatte viel zu er-
zählen und mitzutheilen. Ihm
war geglückt im Laufe der
Jahre sich den Rang eines
geachteten Schriftstellers zu
erwerben, indem er die Ge-
schichte älterer Philosophie
ernstlich behandelte, beson-
ders derjenigen die sich ^wn
Geheimniß neigt, woraus er
denn die Anlange und Ur-
zustände der Menschen abzu-
leiten ttachtete. Seine Bücher,
die er mir wie sie heraus-
122
Abhandlungen
meisten zu verbergen, und
mich gerade durch solche
Versuche und Resultate her-
vorzuthun, die Sprachkennt-
nisse (Griechisch und Latei-
nisch) voraussetzten. Erst
Michaehs 1784 fing ich hie-
mit an. — Mit einiger höchst
dürftiger Kenntniß der Latei-
nischen, und ohne alle Kennt-
niß der griechischen Sprache,
die ich bloß lesen konnte,
und wovon ich kaum mehr als
30 Wörter verstand, schleppte
ich nun alle Alte in beiden
Sprachen zusammen, die ich
auftreiben konnte. — Ich ver-
stand in diesen Schriftstellern
weder die Sprache, noch die
Sachen. Was Plato und
Aristoteles sagten, waren mir
BöhmischeDörfer. Wie mußte
mir bei Lesung dieser Bücher
zu Muthe werden ! Bei jedem
Griechischen Wort, war ich
genöthigt das Lexikon nach-
zuschlagen.
17: EndUch am 17. August
1788 hatte ich auch die zwei
Bände meiner Versuche über
die Philosophie des ältesten
Alterthums (einige Untersuch-
ungen im zweiten Bde aus-
genommen, die ich noch
ausarbeiten muß) zu Stande
gebracht, —
20: Jeden Schritt den ich
weiter zum Ziel gerungen,
habe ich mit Abkürzungen
meines Lebens erringen
müssen. Dabei habe ich alle
gesellschaftliche Freuden des
Lebens verläugnet.
23: Betrachten Sie mich
nach der vorherigen Lage
meines Lebens, und nach
meiner gegenwärtigen, so
kamen zusendete, hatte ich
freilich nicht gelesen; jene
Bemühungen lagen zu weit
von demjenigen ab was mich
interessirte.
Seine gegenwärtigen Zu-
stände fand ich auch keines-
wegs behagUch; er hatte
Sprach- und Geschichtskennt-
nisse, die er so lange versäumt
und abgelehnt, endlich mit
wüthenaer Anstrenping er-
stürmt und durch dieses geis-
tige Unmaß sein Physisches
:(^errüttet; zudem schienen seine
ökonomischen Umstände nicht
die besten, wenigstens erlaubte
sein mäßiges hinkommen ihm
nicht sich sonderlich ^u pflegen
und :(u schonen; auch hatte
sich das düstere und jugend-
liche Treiben nicht ganz aus-
gleichen können; noch immer
schien er einem Unerreich-
baren nachzustreben, und als
die Erinnerung früherer Ver-
hältnisse endlich erschöpft
war, so wollte keine eigenthch
frohe Mittheilung statt finden.
Goethes Harzreise im Winter 123
wird Ihnen einleuchten, daß
Mangel an gewissen Bequem-
lichkeiten des Lehens, an ge-
wissen Gelegenheiten sich
das Leben angenehmer und
froher zu machen, und der
Gesundheit des Körpers zu
Hülfe zu kommen, ferner daß
Kümmernisse una Nahrungs-
sorgen, bei einem Tempera-
ment, wie dem meinigen, das
stärker fühlt und innigerer und
lebhafterer Bedürfnisse fähig
ist, einen nachtheiligen Ein- i
fluß auf die Seele und Leib I
bei mir äußern müssen. |
So wahrscheinlich es ist, daß Goethe den Brief Plessings
an V. Irwing kannte und wohl mögHch noch einmal las, als
er jene Steile in der Campagne niederschrieb, so habe ich
doch noch nicht urkundlich feststellen können, daß dies
der Fall ist.
Die Anregung zu den Erläuterungen hat Goethe wohl
die Kannegießerscne Schrift über das Gedicht gegeben. Am
25. November 1820 wird die Abhandlung des Prenzlauer
Direktors, die von einem Brief begleitet war, zum ersten
mal im Tagebuch erwähnt. Am 28. November 1820 dankt
Goethe seinem Ausleger schon mit dem Versprechen, in
Kunst und Altertum weitere Auskunft über das Gedicht zu
geben. In den ersten Märztagen 1821 beschäftigt den
»ichter »Kannegießers Harzreise«. Riemer muß dann am
13. März 1821 beurteilen, »ob die Enthüllung der damaligen
Zustände bis auf einen gewissen Grad hinreicht«. Wenn
der Aufsatz verhältnismäßig farblos, ohne daß Plessing bei
Namen genannt wird, geblieben ist, so begründete Goethe
Riemer gegenüber das damit, das Gedicht solle nicht zur
Prosa heraogezogen werden, und die Zeitschrift sei wohl
nicht der rechte Ort dazu, weiter zu gehen. Der letzte
Grund läßt durchblicken, daß Goethe schon an die aus-
führlichere Campagne dachte. Die betreffende Stelle ist also
schon kurz vorher oder im Laufe des Jahres geschrieben.
Es ist auch die Möglichkeit vorhanden, daß Goethe in
dieser Zeit die Neue Berliner Monatschrift wieder gelesen hat.
Zwar haben die Herren Direktoren des Goethe- und
Schiller-Archivs und der Jenaer Universitätsbibliothek auf
meine Bitte festgestellt, daß in den dortigen Bibliotheken
die Zeitschrift von 1809 nicht vorhanden ist.
124 Abhandlungen
Doch steht der betreffende Band auf der Großherzog-
Hchen BibHothek in Weimar.
Herr Dr. Ortlepp hat in liebenswürdiger Weise die
Ausleihebücher von 1809 bis zum Tode des Dichters durch-
gesehen und allerdings festgestellt, daß keine Spur dafür
vorhanden ist, daß Goethe die Zeitschrift überhaupt benutzte.
Trotzdem möchte ich auf Grund des obigen Vergleiches
und noch einiger Tagebuchnotizen annehmen, daß der
Dichter die Zeitschrift benutzte, ohne daß sein Entleihen
protokolliert wurde. Im Oktober 182 1 wird die Zeitschrift
(Jahrgang 182 1) dreimal erwähnt. Die Tagebuchnotiz vom
19. Oktoher 1821 sagt: »Herrn Hofrath Meyer mit drey
Heften der neuen Berlinischen Monatschrift.« Die Bücher-
vermehrungshste' zeigt, daß er sie vom Buchhändler bekam.
Für den Jahrgang 1809 haben wir allerdings keine
ausdrückliche Erwähnung, vielleicht ist aber folgende
Vermutung nicht ganz abzuweisen.
Am 4. August 1809 steht im Tagebuch: »Zuletzt bey
Gelegenheit eines pubHcirten Briefes, über deutsche Litteratur
in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts.« Wenn nun
auch dieser Brief eher für Dichtung und Wahrheit 1 und II
oder für die Geschichte der Farbenlehre angeregt haben
wird als für die Campagne, so kann Goethe doch damals
zum erstenmal von Plessings Schreiben an v. Irwing
Kenntnis genommen haben, denn dieser Brief war im
Januarheft der Neuen Berliner Monatschrift von 1809
»publicirt«.
4. Biographische Deutungen.
Obwohl Düntzer vermutete, daß Goethe bei der
Niederschrift seiner Erläuterungen jenen Plessingschen Brief
benutzte, und Schaefer schon stark an dem Berichte des
Dichters zweifelte, griff Pfennings ^ doch auf die Campagne
zurück bei der Auslegung des Gedichtes. Er meinte, wie
allerdings auch Goethe in der Campagne, dem abseits
Stehenden sollten »die Sinne erschlossen werden«, er
sollte in die »Wirklichkeit« zurückkehren. Aus dem
Gedicht selbst ist das nicht zu ersehen. Die einzige Stelle,
die sich scheinbar dahin deuten Ueße, wäre :
»Oeffne den umwölkten BHck
Ueber die tausend Quellen
Neben dem Durstenden
In der Wüste.«
' W. A. III. 8, 315.
» a. O. S. 56.
Goethes Harzreise im Winter 125
Das sind aber dichterische Bilder, von Wirkhchkeit
kann da nicht mehr die Rede sein; denn wenn der Dichter
von Quellen in der Wüste spricht, so ist das seine Phantasie,
vom Harz sieht er da nichts mehr.
Außerdem war vorher der »Vater der Liebe« angerufen,
der sein »Herz« erquicken sollte. Die Dreiteilung dieser
Liebe, wie sie in Kunst und Altertum durchgeführt ist,
können wir nicht aufrecht erhalten.
Von einem »bedenklichen Zustand« des Dichters zu
reden, hätte keinen Sinn, wenn er niciit mit dem »Linsamen«,
dem »abseits« Stehenden ein und dieselbe Person wäre.
Und weil er das ist, wendet er sich an ein und dieselbe
Liebe um Trost.
Daran ändert auch die eingeschobene Goethische
Theorie nichts, »daß man sich bei Auslegung von Dichtern
immer zwischen dem Wirklichen und Ideellen zu halten
habe«.'
Das Gedicht hat allerdings einen reellen Hintergrund.
Tagebücher und Briefe von dieser Harzreise zeigen nicht nur,
daß der Hof auf Jagd war, und Goethe den Brocken so fand,
wie das Gedicht ihn schildert, sondern daß diese »Harzreise
im Winter« einLoMied auf Weimar und Frau von Stein war.
Der Gegensatz zwischen dem Glücklichen und Unglück-
lichen ist der Vergleich zwischen der Stellung als Mmister
und Vertrauter des Herzogs mit den »verworrenen, leeren«
letzten Frankfurter Jahren, wo sein »Treiben« keinen »Feder-
strich werth« war, wo er mit »großer Freundhchkeit aut
die Frosch- und Spinnenjagd in einem Bassin« ausziehen
mußte und er noch dazu in seinem Verhältnis zu Lili mehr-
fach »strandete«. In dieser Trübsal war die Berufung nach
Weimar die lang ersehnte Gelegenheit, mit all den halben
Verhältnissen zu brechen.
Die Verworrenheit anderer Menschen zu lösen, wurde
ihm Bedürfnis. Tätigkeit war ihm eine Rettung vor sich
selbst, vor seinen eigenen Gefühlen. Einfluß und allgemeines
Zutrauen zu gewinnen, galt ihm als der Gipfel des Glücks.
Ein unverfälschteres Spiegelbild jener Stimmung, als
' Ein Lieblingsprinzip Goethes; siehe schon oben; Werke, 41 ', 529:
»Was von meinen Arbeiten durchaus und so auch von den kleineren
Gedichten gilt, ist, daß sie alle, durch mehr oder minder bedeutende
Gelegenheit aufgeregt, im unmittelbaren Anschauen irgend eines Gegen-
standes verfaßt worden, deßhalb sie sich nicht gleichen, darin jedoch
übereinkommen, daß bei besondern äußeren, oft gewöhnlichen Um-
ständen ein Allgemeines, Inneres, Höheres dem Dichter vorschwebte.« —
Der Gedanke kehrt bei Goethe nach 1812 häufig in kunstkritischen Auf-
sätzen wieder; weitere Belege : Warnecke: Goethe und Schiller, Weimar
1909; »Groß ist die Diana der Epheser«, Euphorion 191 1, 4. Heft.
126 Abhandlungen
es autobiographische Werke geben können, ist ein Brief
vom II. August 1781 an die Mutter.
Goethe wollte den Eindruck von Mercks Bericht wieder
auslöschen, der wohl meinte, daß die große dichterische
Tätigkeit in Frankfurt durch die Ministergeschäfte in den
Hintergrund gedrängt wurde.
»Sie erinnern sich«, heißt es in Goethes Brief, »der
letzten Zeiten die ich bey Ihnen, eh ich hierhergieng, zu-
brachte, unter solchen fortwährenden Umständen würde
ich gewiß zu Grunde gegangen seyn. Das Unverhältniß
des engen und langsam bewegten bürgerUchen Kreyses, zu
der Weite und Geschwindigkeit meines Wesens hätte mich
rasend gemacht. Bey der leohaften Einbildung und Ahndung
menschlicher Dinge, wäre ich doch immer unbekannt mit
der Welt, und in einer ewigen Kindheit geblieben, welche
meist durch Eigendünkel, und alle verwandte Fehler, sich
und andern unerträglich wird.«
Derartige Wertherstimmungen brachen auch in den
ersten Weimarer Jahren gelegentlich wieder durch. Briefe
und Tagebücher wissen noch von »Hang zu Geheimnissen«,
»phantastischem Sinn«, »Verworrenheit«, »Selbstgefälligkeit«
und »halber Wissenschaftlichkeit« zu erzählen.
Man könnte meinen, die Schilderung des Unglücklichen
unseres Gedichtes in Prosa vor sich zu haben, wenn man
den Brief vom 9. Dezember 1777 von Altenau an Frau
von Stein liest : »Was die Unruh ist die in mir stickt mag
ich nicht untersuchen, auch nicht untersucht haben. Wenn
ich so allein bin, erkenn ich mich recht wieder wie ich
in meiner ersten Jugend war, da ich so ganz allein unter
der ^Velt umhertrieb.' Die Menschen kommen mir noch
eben so vor, nur macht ich heut eine Betrachtung. Solang
ich im Druck lebte, solang niemand für das was in mir
auf und abstieg einig Gefühl hatte, vielmehr wie's geschieht,
die Menschen erst mich nicht achteten,^ dann wegen einiger
' Aber abseits wer ist's?
In's Gebüsch verliert sich sein Pfad,
Hinter ihm schlagen
Die Sträuche zusammen,
Das Gras steht wieder auf,
Die Oede verschlingt ihn.
* Ach, wer heilet die Schmerzen
Deß, dem Balsam zu Gift ward?
Der sich Menschenhaß
Aus der Fülle der Liebe trank?
Erst verachtet, nun ein Verächter,
Zehrt er heimlich auf
Seinen eignen Werth
In ung'nügender Selbstzucht.
Goethes Harzreise im Winter
127
widerrennender Sonderbaarkeiten scheel ansahen, hatte ich
mit aller Lauterkeit meines Herzens eine Menge falscher,
schiefer Prätensionen. — Es läßt sich nicht so sagen, ich
müßte ins Detail gehn — da war ich elend, genagt, ge-
drückt, verstümmelt wie Sie wollen. Jetzt ists kurios
besonders die Tage her in der tVeywilligen Entäuserung
was da für Lieblichkeit für Glück drinne steckt. —
Es ist eben um die Zeit, wenig Tage auf ab, daß ich
vor neun Jahren kranck zum Todte war, meine Mutter
schlug damals in der äusersten Noth ihres Herzens ihre
Bibel auf und fand, wie sie mir nachher erzählt hat : »Man
wird wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen Samariä,
pflanzen wird man und dazu pfeifen.« Sie fand für den
AugenbUck Trost, und in der Folge manche Freude an
dem Spruche.«
Goethe hat seine Doppelrolle, als der vom Schicksal
Beglückte und als der in »Dumpfheit« Befangene, hier eben
so durchgeführt wie in dem Gedicht. Es ist das, wie nicht
weiter nachgewiesen zu werden braucht, charakteristisch
für den Dichter in damaliger Zeit.
Zweifeln wird man auch nicht mehr daran, daß es
die Liebe zu Frau von Stein war, welche der »Einsame«
anrief. Der klarste Beweis ist folgender Brief an die ge-
liebte Frau :
»Vorm Jahr um diese Stunde war ich auf dem Brocken
und verlangte von dem Geist des himniels viel, das nun
erfüllt ist. Dies schreib ich Ihnen daß Sie auch in der
Stille an diesem Jahresfest theilnehmen. Behalten Sie mich
lieb auch durch die Eiskruste, vielleicht wirds mit mir wie
mit gefrornem Wein,
d. 10. Dezemb. 78. Nachm. 2 Uhr. G.«
Seydhlmann als Goethe-Darsteller '
Von-
Ludwig Geiger
(Nachdruck auch in abgekürzter Form verboten)
|arl Seydelmann wurde am 24. April 179^ zu Glatz
geboren und ist am 17. März 1843 in Berlin ge-
storben. Schon am 22. März 1819 wurde er zuerst
in Breslau engagiert, wirkte seit 1820 in Prag, dann in
Kassel, später in Darmstadt, in Stuttgart und seit 18^8 in
Berlin, Er galt und gilt als einer der größten Schauspieler,
ein würdiger Nachfolger Ludwig Devrients. »Das Charakte-
ristische«, urteilt P. Schienther, »war der Zielpunkt nach
dem Seydelmanns ganzes Streben hinging. Darin offenbarte
er sichi als echten Schauspieler, als Menschendarsteller.
Schon in der Maske sollte der besondere Charakter des
Darzustellenden scharf, unverkennbar und ohne Rest irgend
eines fremden Wesens erkennbar sein.« Es gibt über
Seydelmann außer den zahlreichen Beurteilungen in den
größeren Werken über Theatergeschichte besonders ein
eingehendes Buch von Theodor Rötscher, Seydelmanns
Leben und Wirken, Berlin 1845. Ich lasse daraus die
Stellen über seine drei wesentHchen Goetherollen : Antonio
(Tasso), Mephistopheles (Faust), Alba (Egmont) folgen.
' Die folgende Abhandlung soll ein vorbereitender Hinweis auf
eine spätere größere Veröffentlichung sein. Sie ist ausschließlich nach
Materialien bearbeitet, die ich von dem Enkel des großen Künstlers,
Herrn Hofburgschauspieler Armin Seydelmann in Wien erhalten habe.
L. G.
Seydelmann als Goethe-Darsteller 129
»Bei dem echt künstlerischen Streben Seydelmanns
immer das Allf^cmeine in individueller Form auszudrücken
und den Gattungscharakter in eine individuelle Persönlichkeit
aufgehen zu lassen, lag freilich auch die Gefahr nahe, auf
diesem Wege bisweilen zu viel zu tun, d. h. dem Bilde
individuelle Züge zu leihen, welche durch den dichterischen
Charakter nicht genugsam gerechtfertigt waren. Die Quelle
eines solchen Ueoerscnusses von individueller Persönlichkeit
war indessen immer in der tiefen Wahrheit zu suchen,
daß in der Kunst das Allgemeine nur in der Form in-
dividueller Lebendigkeit erscheinen dürfe. Man gestatte
uns eine nähere Andeutung. Der Antonio im Tasso ist
ein reiner Gattungscharakter, nicht der geistesklare Ver-
treter des Prinzips, an welchem sich die Ideahtät Tassos
bricht, wodurch aber Tasso gewissermaßen auch genötigt
und herausgefordert wird, seme der Wirklichkeit ihn ent-
fremdende Geistesrichtung bis zur völligen Verkennung
aller Verhältnisse des wirklichen Lebens auszuspinnen, bis
er sich, aus allen seinen Himmeln geschleudert, an der-
jenigen Gestalt wieder aufrichtet, in der er nur einen Feind
zu sehen sich gewöhnt hatte. In Antonio ist also mit
einem Worte der Geist der Wirklichkeit versinnlicht, wie
sich solche ihrer ganzen Härte und Unbeugsamkeit der
sich ihr entfremdenden Idealität gegenüberstellt und die-
selbe ebenso zum Bekenntnis ihrer Einseitigkeit zwingt,
als sie selbst nur eine Seite, nur ein Moment des vollen
Lebens ist. Diesem Gattungscharakter des Antonio suchte
nun Seydelmann durch die feine Galanterie, welche er dem-
selben in seinem Verhältnis zur Leonore Sanvitale lieh,
eine zugleich ganz individuelle Färbung zu geben. Wir
sollten aus der Beziehung des Staatsmannes zur Leonore
ein Verhältnis ahnen, welches aus den Sitten des Hofes
von Ferrara erklärlich war und auch mit der eitlen, etwas
profanen Gräfin nicht eben in Widerspruch stand. Antonio
sollte uns durch diesen Zug individualisiert werden. Seydel-
mann genügte die Versinnlichung des Gattungscharakters
nicht, er wollte seinem Antonio noch individuelle Züge
leihen. Hier übermannte den Künstler der Trieb zu indi-
vidualisieren, hier gab er uns einen, durch den Antonio des
Dichters in keiner Weise gerechtfertigten Zug, der wenigstens
durch den Gattungscharakter des Antonio nicht bedingt war!
»Aus dieser Künstlerischen Schöpfungslust, dem Allge-
meinen immer einen ganz individuellen Leib zu geben, ist
auch die ganze Darstellung seines Mepbistopheles erwachsen.
Schon in Seydelmanns Biographie wurde angedeutet, daß
diese in gewissem Sinne so außerordentliche Leistung
neben der Bewunderung, welche sie hervorgerufen, auch
Goethe Iahuuci! XXXTII ^
I 30 Abhandlungen
heftigen Tadel erfahren habe. Die letzte Wurzel der
Darstellung Seydelmanns und der Opposition gegen seinen
Mephistopneles ist bis jetzt aber nocn nicht zum Bewußtsein
gebracht worden. Es ist für die Würdigung des Künstlers,
wie für die Einsicht in die Versinnlichung dieser Gestalt
indessen wichtig, diesem letzten Grunde nachzugehen, aus
welchem Seydelmanns Verkörperung des Mephistopheles
hervorgegangen ist.
»Mephistopheles ist ein Geschöpf der freien Phantasie,
in welchem Goethen der gewaltigste Wurf gelungen ist,
das Uebermenschliche, rein Dämonische, nur dem Gedanken
Faßbare in die Hülle einer ganz individuellen Existenz zu
bannen, in welcher dieselbe gleichwohl nichts von ihrer,
mit keiner menschlichen Kreatur vergleichbaren diabolischen
Kraft eingebüßt hat. Dies ist dem Dichter dadurch möglich
geworden, daß er das Geschöpf des Volksglaubens mit
seiner ganzen sinnlichen Derbheit ergriffen und demselben
den übersinnlichen Inhalt, das Prinzip des Bösen, in der
vollen Bestimmtheit selbstbewußter Erkenntnis, als seine
eigentliche Seele eingehaucht hat. Dadurch ist jene wunder-
bare Gestalt entstanden, eine der größten Taten des
dichterischen Genies, in welcher alles den Schein der
menschlichen Natur hat, während uns alles doch zugleich
über jede menschliche Existenz hinausweist. Dies Gebilde
ist daher streng genommen nur wieder für die freie
Phantasie, welche dem Dichter die Verschmelzung des
Menschlichen und Uebermenschlichen in jedem Momente
nachzuschaffen vermag. Daraus folgt, daß diese Gestalt,
nicht wie eine andere, noch so diabolische, aber immer
menschliche Individualität, so versinnlicht werden kann,
daß die Darstellung den Dichter völlig deckt. Es wird in
jeder Verkörperung des Mephistopheles ein unauflösbarer
Bruch übrig bleiben, weil entweder die Versinnlichung zu
sinnlich derb, zu schwer ist und zu sehr an den Teufel
des alten Volksglaubens erinnert, oder zu abstrakt, zu wenig
sinnlich diabolisch ist und zu sehr also den vom Dichter
so reich individualisierten Teufel zum Ausdruck eines
Prinzips verflüchtigt. Da nun aber nur der Mephistopheles
des Volksglaubens, die eigentliche Grundlage auch des
Goethischen Teufels, sinnlich faßbar ist una in der Dar-
stellung individuelle Realität gewinnen kann, so ergriff
Seydelmann diesen mit der vollen Gewalt der Phantasie
und stattete ihn mit allen denjenigen Zügen aus, welche
unsere Phantasie diesem Geschöpf der Sage leiht. Der
Künstler zeigte ihn schon in der Maske so ganz und gar
als ein nicht menschliches Wesen, das also auch nicht den Be-
dingungen menschlicher Existenz unterworfen sei, daß wir die
Seydelmank als Goethe-Darsteller I^I
Virtuosität bewundern mußten, mitweicher derselbeden Sohn
der Hölle individualisiert hatte. Hin wespenartig dünner Leib,
die Finger krallenartig gekrümmt, der Kopf mit struppigem
schwarzem Haar bedeckt, die Augen schielend, die Nase
zum Kinn herabgezogen, alles dies zusammengenommen
"ab dieser Gestalt einen durchaus dämonischen Charakter.
Wir suchten bei dieser IndividuaUsierung vergeblich nach
einem ähnlichen Geschöpf in der Menschenwelt; diese
Gestalt erschien als ihre eigene Gattung. Mit dieser derben
Realität ausgestattet bewegte sich nun Scydelmanns
Mephistopheles in einer, keinen Augenblick sich ver-
gessenden Konseouenz. Bis auf den Ilauch, mit welchem
er Gretchen sittlich zu vergiften trachtet, war es das
sinnliche, derbe, höhnende Geschöpf der Volkssage, das
sich auf dem Blocksberg, wie in der Hexenküche in seinem
eigentlichsten Elemente fühlt, weil es hier der Herr seiner
Kreaturen ist, denen gegenüber es sich auch in diabolischer
Gemeinheit ganz genießt. Aber der Goethesche Mephisto-
pheles ist, wie wir schon andeuteten, zugleich das selbst-
oewußte Böse, das sich als solches selbst bekennt und das
Negieren des Bestehenden als sein Wesen ausspricht, aber
an dem sich ewig wiedergebärenden Leben aucn unablässig
die Ohnmacht seiner vernichtenden Tätigkeit erfährt. Dies
Prinzip ist dem Mephistopheles der Volkssage eingehaucht.
Kraft desselben haust sich Mephistopheles vernichtend
und auflösend in den Geist und aas Gemüt der Menschen-
welt ein und feiert in der inneren Zerstörung, in der
Verzweiflung, welche er bereitet, seine Triumphe! Dieser
Mephistopheles aber verträgt Jicine sinnliche, derbe Indivi-
dualisierung, ja er ist eigentlich als die Negation jeder be-
sonderen Lebensexisten^ gar keiner Individualisierung fähi^.
Ohne den tieferen Grund zu ahnen, mißbilligte daher ein
Teil ebenso entschieden die Seydelmannsche Versinn-
lichung des Mephistopheles, als ihn andere als das höchste
Meisterstück dramatischer Gestaltungsfähigkeit priesen.
Beide hatten recht und damit zugleich unrecht. Wo der
Goethesche Mephistopheles das derb sinnliche Geschöpf
der Sage in sich aufnimmt und sich mit ihm zusammen-
schUeßt, da deckte Seydelmanns Darstellung den Dichter
so sehr, daß wir diese Szenen zu den höchsten Triumphen
der Schauspielkunst zählen ! So war sein Mephistopneles
in Auerbacns Keller, in der Hexenküche, vor Gretchens
Fenster das Lied zur Zither singend, der kupplerischen
Marthe gegenüber, ferner der diabolisch höhnende, wie der
in der Maske des Faust den verknöcherten Zustand der
Fakultätswissenschaften verspottende, unübertrefflich, weil
in diesen Szenen teils der heimUch derbe, wilde, phan-
9'
1^2 Abhandlungen
tastische Teufel der Sage vor uns erscheint, teils, wie in den
zuletzt genannten Szenen, Mephistopheles mit dem Aus-
druck menschhchen Hohnes und menschhcher Ironie zu-
sammenfällt. Dagegen mußte zwischen dem Mephistopheles
Seydelmanns, welcher die »Spottgeburt von Dreck und
Feuer«, den Helden des Blocksberges so dämonisch ver-
sinnlichte, und dem sich aller IndividuaUsierung entziehenden
Mephistopheles, dem Prinzip des Bösen in seiner Sinn und
Geist berückenden und vergiftenden Gewalt notwendig
ein unauflöslicher Bruch eintreten. Dies allein ist der ab-
solute Grund der Opposition, welche sich von vielen
Seiten her gegen den sinnlich derben und so scharf
individuaUsierten Teufel Seydelmanns erhob.
»Der Künstler hatte aber über seinen Mephistopheles
durchaus das bestimmte Bewußtsein, er durfte ihn ganz
und gar als sein Geschöpf vindizieren. Sollte er überhaupt
auf der Bühne verkörpert werden, so schien ihm der Ver-
such, das Geschöpf der Sage in seiner ganzen phantastischen
Erscheinung und seiner abschreckenden Bosheit zu ver-
sinnlichen, als das einzige Mittel, diese Gestalt, welche
eigentlich den Rahmen der Bühne sprengt, auf ihr dar-
stellbar zu machen. In diesem Sinne rechtfertigt Seydel-
mann seine Darstellung in einem unter den in nachge-
lassenen Papieren gefundenen Schreiben, worin er mit
seiner ihm eigenen Klarheit und Schärfe alle Elemente
seines Bildes aus der Goethischen Schöpfung nachweist.
»In Seydelmanns Alba und Goethes Egmont stand der
Geist der Geschichte, wie er sich in diese granitne Gestalt
zusammenfaßt, verkörpert vor uns. Mit seinem Alba schritt
der finstere Geist des religiösen und politischen Despotismus,
unerbittlich seine Schlachtopfer ergreifend und das erwachende
Leben der jungen Freiheit erwürgend, über den Boden des
frischen, lebensfrohen niederländischen Volkes hin!«
Ueber den Mephisto und seine Beziehungen zu Goethe
hat sich Seydelmann in einem Briefe wahrscheinlich an
Bauernfeld und in andern Briefstellen in folgender Weise
ausgesprochen:
»bie haben auf Ihrer Bühne den »Faust« ?tach Goethe
gesehen. Teile des »Faust« und diese Teile gemodelt, wie
die k. k. Censurbehörde es befiehlt. Freihcn! — deshalb
aber wird man wohl nur im Scherz, oder in keckem Un-
verstände sagen dürfen, die Wiener Darstellung des »Faust«,
des Mephistopheles insbesondere, sei die Goethesche; die
einzig richtige. Gewiß ist sie eine, den dortigen Verhält-
nissen möglichst gut angepaßte lahme Versinnlichung des
Teufels. Laufen wir aber diesem Teufel durch das ganze
Gedicht nach, so finden wir ihn nicht nur nicht zahm,
Seydelmann als Goethe-Darsteller
sondern keck und frech und zotig. Eben so zotig und keck
und frech, als geistreich, brennend und versengend; eben
Nvie den Teufel. Nur einige Jahrhunderte älter, :(U)>i Spaß
modern gebildet, aber ganz der alte, wohlbekannte Teufel.
Und Goethe, der sich für sein aufgeklärteres Publikum doch
der Volkssage in fast -allen ihren Einzelheiten bediente,
wollte ihn nicht anders! Was er etwa, abweichend davon,
hinterher — in Bezug auf theatraliche Versinnlichung des
Gedichtes, die bekanntlich sehr spät erst in Vorschlag kam
und von dem feinen Manne stillschweigend zugelassen
wurde — mag gesagt haben, kümmert mich, wenn ich den
Teufel, wie er ihn schrieb, abzuspiegeln haben soll, den
Teufel! Die Worte des Gedichts, der Kitt, der aus ihnen
hevorquillt, bilden mir ganz allein das Material, aus dem
sich das Phantasiebild zu verkörpern hat. Entsetzt sich
nun eine zarte, vornehme Natur, eingehüllt in die Spinn-
webenschleier der allersorgfältigsten Bildung, davor: nun,
sie entsetze sich ! Und wunderte sich der Dichter selbst, er
verwunderte sich doch nur über die Größe seiner eignen
Kraft, die ihm hier körperlich entgegentritt. Wer den
Teufel an die Wand malt, muß nicht auf den H . . t . . n
fallen, wenn ihm das Urbild entgegengrinst. »Der Goethesche
Teufel!« Was will denn das eigentlich sagen? Goethe ist
ein Dichter und der Teufel nichts andres als der Teufel?
Seine alte gemütliche Ereundin, die Hexe: vermißt sie, in
ihrem Erkennungsjubel, etwas anderes an ihm, als den ge-
wohnten und lieben Schmuck der Hörner und des Schweifes,
und den Pferdefuß? Nein! Nur wenige Worte von ihm,
eine seiner freundlichen Gebärden: una sie jubelt über die
Ankunft ihres »Junker Satan« !
»Und die anderen Figuren des Gedichts?
»Faust weiß es sehr gut, wem er sich verschrieben
hat, wer von nun an sein steter Begleiter ist. Die bis zur
Sinnlosigkeit betrunkenen Studenten wittern in diesem den-
noch den Teufel. Gretchen, in ihrem Ahnungsvermögen,
erzittert in seiner Nähe. Die Geilheit der Marthe aber
sieht nichts in ihm, als mannliche Abhülfe ihrer Not und
fragt den Teufel nach sonst Etwas. Valentin endlich, im
Dunkel der Nacht, wird vom Schreck befallen, eine dämonische
Kraft kämpfe gegen ihn. Was sich also allen Personen
des Gedichtes mehr oder minder deutlich zu erkennen giebr,
das sollte sich dem Zuschauer vor der Bühne allein ver-
bergen, oder als etwas Anderes, Höf Hcheres vielleicht, dar-
stellen, damit Papa Frau und Töchterchen den wirklichen
Teufel doch auch einmal zum angenehmen Zeitverlreibe dürfe
sehen lassen? Wie das, in Uebereinstimmung mit den
Worten, zu machen wäre, versteh' ich nicht. Aber das
1^4 Abhandlungen
erkenn' ich, daß Goethes Mephisto keine harmlose Erschei-
nung für junge Mädchen ist!
»Hat man es mit den Aeußerhchkeiten des Schauspielers
zu thun, so antworte ich : Ich hake mich streng an die vom
Dichter selbst vorgeschriebene Toilette und spiele demnach,
dem Geist und semer Hülle folgend, den Teufel — wie gut,
oder nicht? kann ich mit Bestimmtheit leider nicht sagen.
Aber das weiß ich sehr genau: ich spiele ihn weder wie
den Raupach'schen Till, noch wie den Franz Moor; weder
wie den Jago, oder Richard, den 3!^^, noch wie den Mari-
nelli, oder den Galeerensklaven; freilich alle des Teufels liebe
Kinder, nur nicht Er selbst ! Den Vorwurf der sehr Glatten
und Feinen, daß ich ihn nicht zahm, nicht gemäßigt und
gesittet genug darstelle, nehme ich hin; und zwar im Namen
des Urbildes, das in der Tat weder als zahm noch gemäßigt
erkannt werden kann ; denn ist es nicht überall und hat es
nicht seine Hand in allem? selbst in der Unschuld?«
Ferner äußert sich Seydelmann in einem Brief an Glaß-
brenner vom 17. April 1830, rechtfertigend:
»Die Szene auf dem blocksberg sollte den redseligen
Gegnern meines kecken Teufelsgebildes doch einmal in
Erinnerung gebracht werden. Die hochweisen Schwätzer
werden emwenden wollen: Ja, die bleibt ja eben weg!
O die hochweisen Schwätzer! Und bliebe sie zehntausend-
mal weg vor Euren Augen, so steckt sie doch tief im
Göthescnen Bilde.«
Die unverrückbare Festigkeit in der Auffassung seines
Mephistopheles hat Seydelmann ohne Zweifel nicht allein
aus der inneren Ueberzeugung nur geschöpft, sondern auch
aus dem Ergebnis seiner Gespräche mit Goethe selbst, ge-
legenthch des Gastspieles in Weimar im November 1830.
Folgende, an einen dortigen Freund und Kollegen gerichteten
Zeilen geben Zeugnis von der freudigen, dankerfüllten
Ehrfurcht endlich Goethe selbst gegenüber stehen zu dürfen.
»Guten Morgen!
Sie haben erst um 10 Uhr — ich um 9 Uhr Probe.
Ich meine, es sei doch gut, wenn ich noch vor meinem
ersten Auftreten mit Goethe sprechen kann. Es ist sein
Stück, worin ich spiele, ich danke diesem Stücke nun schon
so viel, lebe jetzt — was ich mir so oft, und so lange
gewünscht — in Einem Orte mit ihm, kurz: ich kriege
eine Ungeduld in meine Adern, und möchte ihn gern so
bald als möglich sehen können. Wie mache ich's am
klügsten? Raten Sie, ich will dann alles thun!
Auf der Probe krieg ich Antwort?^
Vale!
Weimar am 81° Novbr. 1830.« Seydelmann.
Seydelmann als Gobthb-Darstellbr 1^5
Ueber diese Begegnung mit Goethe hat sich der
Dichter selbst in seinen Gesprächen garnicht geäußert ;
in den Tagebüchern kommt nur folgende kurze Aufzeichnung
vor (8. November 1830): »Der Schauspieler Seydelmann
von Stuttgart, welcher Gastrollen hier zu geben gekommen
war, besuchte mich auf Anmeldung Professor Riemers.«
Wie sehr Seydelmann befriedigt war über seine Auf-
nahme in Weimar, ist einem Brief an seinen 1-reund und
Landsmann Carl von Holtei zu entnehmen vom 25. Januar 183 1
ans Stuttgart:
»In dem lieben Weimar! — wo ich Ihren Namen so
oft hörte — habe ich Menschen kennen lernen, mit denen
mich der liebe Herrgott wohl hätte länger zusammenbleiben
lassen sollen. Der Hof selbst hat mir übrigens den Trost
baldigen Wiedersehens geben mögen, indem er mich zu
sich entbieten ließ, und mir auf das Freundlichste die Ein-
ladung zu einem zweiten Gastspiel machte. Auch der Kanzler
V. Müller hat mich ausgezeichnet und mir zu Ehren ein
Diner veranstaltet, wobei ich mehreren der geachtetsten
Männern Weimars kennen lernte. (Viel und Rühmliches
wurde dabei von meinem wackeren Landsmann Holtei
geschwätzt.) Auch Spiegel^s haben mich wohlgehalten,
diese lieben, lieben Menschen! Und Prof. Riemer, und
Papa Goethe von Gottes Gnaden! Ach ja, nur Einmal noch
nach Weimar, und dann mich recht satt freuen drinn!« —
Weitere Aufzeichnungen Seydelmanns über seine Be-
gegnung mit Goethe, die sicherlich vorhanden gewesen
sein müssen, sind leider nicht aufzufinden.
Unter den 15, bei seinem ersten Auftreten in Berlin
gespielten Rollen befindet sich der Mephisto nicht. Für
sein zweites Gastspiel bringt er diese Rolle in allererster Linie
in Vorschlag mit folgenden Zeilen:
»Stuttgart am 22. Januar 1838.
»Mephisto, in Goethes »Faust«
Buch und Musik sind bereits auf der Fahrpost. Ich
habe die Musik nur deshalb mitgeschickt, damit
von der scenischen Einrichtung vollständige Einsicht
genommen werden könne!«
Außer den bisher erwähnten Rollen in Goethes Werken
hat Seydelmann häufig und mit besonderer VorUebe den
Carlos im Clavigo gespielt. In seinem Nachlaß hat sich
das von ihm benutzte Exemplar des Clavigo ("Frankfurt
und Leipzig 1774} erhalten. Es ist mit Papier durchschossen
und mit zahlreichen Anmerkungen begleitet. Auf den
Vorsatzblättern hat Seydelmann zunächst das Kostüm der
Rolle in folgender Weise bemerkt: »Hemd mit gesteiften
136 Abhandlungen
Manschetten. Vorhemdchen. Halskragen. Weiße Krawatte.
Schwarzsamtne Weste. Schwarze kurze Tuchbeinkleider.
Knieschnallen. Schwarzseidene Strümpfe. Schwarzer Frack.
Weißes Taschentuch. Weiße Handschuhe. Schuhe. Schuh-
schnallen. Hut. Buch. Orden am roten Bande und weißes
Kreuz auf dem Frack.«
Auf einem anderen Vorsatzblatte gibt Seydelmann
ein Verzeichnis der Orte, an denen er als Carlos auf-
getreten ist. Es lautet folgendermaßen : »Cassel. Ham-
burg. Darmstadt. Gastspiel Stuttgart (zweimal). Wies-
baden. Wien. Weimar. Breslau (zweimal). Prag. Frank-
furt a. M. (zweimal). Düsseldorf. Berlin (zweimal).
München (zweimal). Zürich am 4. Juli 1836, am 20. Juli
desselben Jahres (die i. Szene des IV. Aktes auf Ver-
langen). Karlsruhe. Dobberan am 20. Juli|i837. Linz
am 13. September 1837. Graz am 26. September 1837.
Berlin am 3. funi 1838, Devrient: Clavigo. Berlin am
2. JuH 1838. Hendrichs: Clavigo. Leipzig am 20. Sep-
tember 1838. Magdeburg am 26. Oktober 1838. Berhn
am 20. November 1838, 5. Oktober 1839 (beide Mal
Devrient: Clavigo). Halle am 28. Oktober 1839. Stettin
am 8. November 1839. (Lippe: Beaumarchais), Berhn am
9. Dezember 1839, (nach der Szene im IV. Akt gerufen).
Berlin am 26. Juni 1840, Bremen am 6. September 40.
(Gerber. Jenke. Rottmeyer.) Hannover am 20. Sep-
tember 40. Braunschweig am 23. September 40. (Herzog
von Braunschweig). Berlin am 29. November 40. Berlin
am 21. Januar 1842 (Clavigo: Lavallade). Posen am
17. Februar 1842. Berlin am 31. Oktober 1842 (Holthey).
Berhn am 19. November 1842.«
In dem Personenverzeichnis hat er, nicht vollständig,
seine Partner notiert. Die wichtigsten sind bereits in der
vorigen Zusammenstellung angegeoen.
Dem I. Akt wird folgende Notiz vorangestellt, die
zum Teil sehr schwer lesbar ist, da sie nachträglich ver-
klebt gewesen ist und durch die abgerissenen Oblaten ein
Teil der Schrift verwischt ist. Sie lautet:
»Mein Carlos wird von den verschiedenartigsten
Menschen von achtungswerten Beurteilern, schauspiel-
künstlerischer Leistungen als eine vollkommene Darstelluno
bezeichnet. Ich selbst aber werde in ein ähnliches Lod
nur dann einstimmen können, wenn es mir gelungen sein
wird, eine größere Uebereinstimmung des Aeußeren mit dem
Innern zu zeigen. Von der Grandezza des Spaniers habe
ich noch so viel hinzuzufügen, als mit der Conversation
im Frack sich verträgt. Ich habe Goethe leider noch nicht
gesehen, sonst würde ich vielleicht durch Nachahmung
Seydelmann als Goethe-Darsteller 137
seiner Art, sich zu haben, am schnellsten zum Ziele
kommen.«
In dem Buche selbst finden sich in den Stellen, die
Carlos zu sprechen hat, die besonders zu betonenden Worte
unterstrichen. Einzelnes ist im Texte verändert. (In dem
folgenden Abdruck sind die von Seydelmann unterstrichenen
Worte gesperrt, die veränderten oder hinzugefügten kursiv
gedruckt; die Klammern sind von Seydelmann hinzugefügt.)
hinzelnes besonders Charakteristische lasse ich folgen:
(Akt I, Scene lY. »Narre, das ist deine Schuld. Ich
kann nie ohne Weiber leben und mich hindern sie gar-
nichts. Auch sag ich ihnen nicht so viel schöne Sachen,
röste mich nicht Monate lang an Sentiments und der-
gleichen. (Wie ich denn überhaupt mit honetten Mädchen
am ungernsten zu tun habe.) Ausgeredt hat man bald mit
ihnen, hernach schleppt man sich eine Zeitlang herum und
kaum sind sie ein bisgen warm bei einem, gleich hat sie
der Teufel' mit Heiratsgedanken und Heiratsvorschlägen,
die ich fürchte, wie die Pest (hier folgt ein Kreuz, das
wohl eine Pause andeuten soll). Du bist nachdenkend,
Clavigo?«
II. Akt (beruhigend-sicher): »Den wollen wir bald los
sein. Ich habe den Weg über schon gesponnen« (am Rand:
»sorglos«; zu den folgenden Worten was hats denn geben?
steht am Rand »Humor«).
IV. Akt. »Es ist löblich, daß man den Menschen,
der durch Verschwendung oder andere Torheiten zeigt,
daß sein Verstand sich verschoben hat, von amtswegen
Vormünder setzt (am Rand: Goethe"). Tut das die Obrig-
keit, (die sich doch sonst nicht viel um uns bekümmert),
wie sollten wirs nicht an einem Freunde tun (Zeichen
für Pause) Clavigo, du bist in üblen Umständen. (Zeichen
für Pause;. Noch hoff ich. fZeichen für Pause) Und wenn
du nur noch halb weg lenKsam bist wie sonst so ist
eben noch Zeit, dich vor einer Torheit zu bewahren,
die bei deinem lebhaften empfindlichen Charakter
das Elend deines Lebens machen, dich vor der Zeit ins
Grab bringen muß (Pause des Nachsinnens, dann Aufatmen).
Er kommt? (An dem Rand steht folgende Bemerkung:
»Der Ton dieser Worte spreche für die redliche Gesinnung,
iür die ernste freundschafthche Teilnahme des Carlos zum
Clavigo, dessen Glück ihm gewiß recht sehr am Herzen
liegt und das er gern begründen mag.«)
In derselben S^zene ist bei der Rede, die mit den Worten
' Das im Original an dieser Stelle stehende «gleich« ist von S.
gestrichen.
138 Abhandlungen
beginnt, »Schön? o sagt die eine, es geht an« usw. an den
Rand geschrieben: »Mieke, Pepsche und Jule nicht komisch.«
Bei den Worten »des stolzen Clavigos« steht am Rand :
»Clavigo sonst! Clavigo jetzt«. Am Rand stehen die Worte
»Parade«. In derselben Stelle sind die Worte »den seidenen
Schlepprock« gestrichen und statt dessen gesetzt y^die hohen
Federn ihres nutesv. Vor den Worten »kommt angezogen«
heißt es am Rand: »Zäh als ob Clavigo mit Marien, nicht
von der Stelle könnte, im übrigen aber mehr den Ton
eines widerwärtigen, abstoßenden Eindruckes als rohen,
herzlosen gemeinen Spaß mit dem Elende Mariensü! Auch
sind seine derben Ausdrücke doch immer die eines Mannes
aus der feinsten Gesellschaft ; durch den Ton alles Wider-
wärtigen benommen.« In derselben Szene ist vor den
Worten »Es ist nichts erbärmlicher in der Welt als ein
unentschlossener Mensch« an den Rand geschrieben : »all-
gemeine Wahrheit; Schlegels Analekten Ekhof«, ferner »bei
allen Nuancen des Tones muß dieser doch stets die innere
große Kraft und Stärke des Geistes deutlich abspielen.«
Vor dem Satze »auf und gib Marien deine Hand« heißt
es am Rand: »In der Aufzählung dieser Redesätze den
Vortrag Bauers und Pinhas's bedenkend. In derselben Szene
steht bei den Worten »Wenn ich, der ich schon 25 Jahre
mitlaufe«, am Rand »mit leichtem Selbstlob — lächelnd
vorüber.« Nach den Worten »entwickeln wollte« heißt
es »wieder zum Besonderen, kräftig zurück«.
Noch wichtiger als diese einzelnen Bemerkungen sind
allgemeine Betrachtungen, die Seydelmann hinzugefügt hat.
Auch hier muß ich mich mit einzelnen Proben begnügen. In
der ersten Szene des I. Aktes wird zu den Worten »und
heiraten« hinzugefügt : »Carlos hält für seine Person nichts
— wenigstens nicht viel davon — hier im besonderen Falle
mit Clavigo erscheint es ihm wie eine offenbare Torheit.
Carlos ist ein Hagestolz aus Grundsatz — seine bekannte
Verachtung der Weiber gibt Zeugnis hiervon.« Zu der
Rede in derselben Szene: »Es wird noch Zeit genug sein,«
heißt es, »Worte des erfahrenen Weltmannes, der den
Genuß dieses Lebens hübsch auf festem Grund und Boden
nicht — in den Wolken sucht.« Am Schluß der I. Szene
folgt nachstehende allgemeine Betrachtung:
»Carlos ist eine der schwersten Rollen. Der verständige
Schauspieler sieht wohl ein, daß dieser Character nicht
unter die sogenannten Intriguants, oder gar unter die
Bösewichter zu werfen sei. Anstand, Leichtigkeit der
Sprache, eine vornehme, ruhig kalte Haltung dürfen dem
Darsteller des Carlos, wenn wir die Meinung des Dichters
Vk'ieder linden sollen, durchaus nicht fehlen. Carlos ist in
Seydelmann als Goethe-Darsteller 139
seinen Ausdrücken zwar derb, aber der Ton des feinen,
wohlerzogenen Manns, der mit den Vornehmsten lebte,
muß ihm vollkommen eigen sein. Als Weltmann, als
älterer Mann von Erfahrung sieht er alles mit kalter Klug-
heit; er arbeitet, er denkt nur für den Freund, den er — so
abgeschlossen er ist, so sehr er die Menschen verachtet —
innig Hebt: wie viel in dieser Liebe Egoismus oder Herrsch-
sucht sein mag, hat uns der Dichter nicht verraten, doch
sind diese auch nicht einmal nötig, um den Character, so
wie er vor uns liegt, zu verstehen. Er ist dem weichen
Clavigo gegenüber prosaisch, selbst hart, allein er geht
durchaus redlich mit ihm zu Werke, er opfert ihm endlich
sogar seine Ueberzeugung auf, und verlangt nur, dieser soll
entschlossen handeln, er soll wissen, was er eigentlich will.
Diese Aussprüche und Forderungen des geraden Menschen-
verstandes sind es freilich, die so oft im Leben dem ver-
weichlichten Egoismus als Bosheit erscheinen — , und es
ist eine ganz große Feinheit des Dichters, daß der einfache,
derbe Carlos (der freilich in der Welt mitgelaufen ist und
auch die halb unerlaubten Mittel nicht scheut) auf den
schwankenden Freund gerade so einwirkt, wie in so vielen
Schauspielen und Tragödien ein verruchter Bösewicht es
tut. In dieser Politik und Weltklugheit tut sich freilich
immer jener Fehler hervor, daß sie all zu klug ist, daß
sie Schwächen und Empfindungen zu wenig in Rechnung
bringt, die sie selber nicht kennt, und darüber auch das
w^ahrhaft Edle der menschlichen Natur mißkennt und über-
sieht, das sich so oft aus gering geschätzten Schwächen,
aus verächtlichen Fehlern plötzlich und wahrhaft tragisch
entwickelt. Auch dies hat uns der große Dichter gezeigt,
und lieber die Wirklichkeit und Geschichte verletzt, als daß
er seinem Schauspiele einen ungenügenden, untragischen
Ausgang gegeben hätte.«
In der großen i. Szene des IV. Akts steht am Schluß
der Rede des Carlos, die mit den Worten beginnt:
»Sonderbar ists« folgendes: »Goethe hat sich hier sogar auf
eine ganz bestimmte äußere Form hinzudeuten gefallen.
Das ist wie Shakespeare, Schiller, wüe die Welt es durch
tausend Beispiele beweist, mehr als leichte ganz willkürliche
Spielerei und wird, beachtet es der Schauspieler, verbindet
er das Aeußere nur künstlerisch auch mit dem Innern,
den Tadel sogenannter Maskerei mißachten dürfen, den
witzelnde, leiclithin räsonnierende Freunde schöner Künste
so oft an unpassender Stelle äußern.« In derselben Szene
zu den Worten »weil ich dich nicht mit leeren Grillen
beschäftigen wollte« (so von Seydelmann geändert): »Nur
immer hübsch in der Art mehr eines höchst ungenierten
140 Abhandlungen
Selbstgesprächs als in auswendig gelernter Dialogsform.
Die einzelnen Sätze als bestimmte kurze Antworten auf
Clavigos Einwürfe, von dem übrigen leicht und natürlich
scheiden.«
Zu den Worten »Wenn ich aufs neue ganz darin ver-
sinke« usw. heißt es »aufgeregt« in einem Fluß hin«, dann
»gelindes Einreiben, das um so tiefer dringt, je absichtsloser
es zu geschehen scheint, gleichsam als spräche es Carlos zu
seinen vier Wänden. — Ruhige vornehme Haltung! Goethe!«
In der Mitte der Szene etwa findet sich folgende
längere Ausführung:
»Carlos ist — Spanier, wie Beaumarchais — Franzos. —
Das Tempo der Rede wird dies mit bezeichnen. — Carlos soll,
wie es mir vorkommt, mit der täuschenden Oberfläche
einer behaglichen Ruhe gegen Clavigo vorschreiten ; indem
er mehr darauf bedacht ist, dem Pfeile die schärfsten
Spitzen und Widerhacken zu geben, als ihn mit unruhiger
Heftigkeit abzudrücken. — Wenn sein inneres Feuer, das
er gegen Clavigo wenden will, gleichsam unter einer Decke
von Schnee brennt, aus dem aber von Zeit zu Zeit ein-
zelne Rauchsäulen hervorwirbeln, welche das fortschreitende
Leben einer vulkanischen Flamme schildern; dann möchte
vielleicht das Bild einer Volksthümlichkeit entstehen wie
es Carlos dem Spanier eignet.
»Das Pathos, die Pracht des spanischen Stolzes wiegt
sich auf den Wellen der Sprache, wenn Carlos vom
Clavigos Triumphen über die Frauen redet, um ihn von
Marien abzuziehen. Ich meine, diese Worte müßten dem
wankenden Clavigo alle Bitterkeit seines getäuschten Ehr-
geizes in Tropfen zuträufeln, ohne daß die Rede deshalb
ungebührlich schleicht — es gibt ein Hingleiten und zu-
gleich ein Schleifen, ich möchte sagen — ein Einreiben
aer Stimme, das, durch die gehörigen Accente, das Gift
in Strömen verbreitet, obwohl es klingt, wie das Nieder-
säuseln eines Staubregens.
»Carlos muß sodann als Hofmann die Schlinge auch
nicht zu früh und eiHg zuziehen ; je mehr er seinem Ge-
spräch mit Clavigo die annähernde Form eines Monologes
anzupassen weiß — je tiefer er seine Absichtlichkeit ver-
steckt, indem er das künftige Herabsinken seines Freundes
als ein bereits vorhandenes hinstellt und mit sicherer,
marternder Gewißheit und Gründlichkeit ausmalt: desto
schneller, unaufhaltsamer, zieht ja reißt es jenen zu sich
hinüber.
»Auch die Gestikulation sollte billig unter diesem Ge-
sichtspunkte nicht immer direkt eingreifen, nicht unmittelbar
Clavigo bezielen; denn — teils geht dieser, wenn Carlos
Seydelmann als Goethe-Darsteller 14 1
halb und halb ja zuweilen eanz von ihm absieht, desto
bequemer in die gemachten Vorstellungen ein, je weniger
sie unter dem Mikroskope einer scharfen Beobachtung sich
zudrängen; — teils reizen sie auch die verlorene Gestalt,
in welcher sie ihn wie einen V^ernichteten umgeben, seine
Kraft zum heftigsten Widerstände.
»Damit hängt drittens auch die Eigentümlichkeit des
Humors zusammen, den Carlos gegen Clavigo aufzubieten
hat. Viele Darsteller des Carlos legen es auf starken
Lachreiz an, wenn sie z. B. von der trippelnden, kleinen,
hohläugigen Französin, ihrem angepinselten Rot und Weiß
reden, ja, mancher patscht sich wohl gar recht handgreiflich
auf den Bauch, um den Worten des Dichters nachzukommen;
sie opfern die fressende, markaushöhlende Schärfe der
hüpfenden Beweglichkeit auf; ihr Vortrag wird vielleicht
wirksam, aber auf Kosten des tragischen Ernstes, der auch
den Spielball des heitersten Witzes nicht über gewisse
Grenzen hinauswerfen soll. Nirgend errege der Vortrag
Lachen; nie erinnere der Ton an eine Vertraulichkeit der
Burleske, wie sie diesem Trauerspiel durchaus nicht ziemt,
obschon es mehr als manches andere verträgt. Das ge-
lungene Spiel belohne höchstens Lächeln. Denn man muß
nicht vergessen, daß ein an die rechte Stelle gelegter
Akzent, wenn er zu stark ist, wieder ein falscher wird.
So schwer es immer sein mag, den akustischen Ausdruck
des Humors jedesmal mit dem vorschwebenden Gegenstand
in Uebereinstimmung zu setzen, so notwendig und ver-
dienstlich bleibt es auch. — Die äußere Haltung spreche
Maß, Anstand und Würde aus. (Goethe).«
Man wird aus diesen Proben ersehen, daß diese Zu-
sätze Seydelmanns von hohem Interesse sind. Sie zeigen
den denkenden Künstler, der sich bestrebt, seine Rolle
durchzuarbeiten und tief zu durchdringen.
Es wäre ^cwiß von höchstem Interesse, sämthche
Bemerkungen Seydelmanns und den Text des Goetheschen
Textes mit seinen Zeichen und Anweisungen abzudrucken.
10.
Neue Beiträge zur Kenntnis von
Goethes Rittertafel und dem Orden
DES Übergangs zu Wetzlar
Von
Stephan Kekule von Stradonitz
I.
urch die Abhandlung von Prof. Dr. Heinr. Gloel in
Wetzlar: »Goethes Rittertafel und der Orden des
Uebergangs zu Wetzlar« (mit 7 Abbildungen) in
den »Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins«, 3. Heft,
Wetzlar 1910 (Selbstverlag des Wetzlarer Geschichtsvereins)
ist zum ersten Male wenigstens einige Klarheit über den
»wunderHchen Ritterbund« beigebracht, dem Goethe in
Wetzlar angehört hat und über den sich seine Mitteilungen
in »Dichtung und Wahrheit« finden. (Die Stelle befindet
sich im 28. Bande der Sophien- Ausgabe, S. 135 ff.) »In
dieses Ritterwesen verschlang sich noch ein seltsamer
Orden,« sagt Goethe, »welcher philosophisch und mystisch
sein sollte und keinen eigentlichen Namen hatten und
Deile bemerkt darüber in »Goethe als Freimaurer« (S. 15):
»Offenbar waren diese Formen, mit einem erkünstelten
Ernste geübt, Nachahmungen alter Gebräuche, die kaum
noch verstanden wurden. Mit dem Gebrauchtum der Frei-
maurerei haben sie jedoch nichts zu tun; sie dienten eben
nur als Würze der Geselligkeit.«
Der gleiche Gedanke befindet sich bei Wernekke in
»Goethe und die Könighche Kunst« (^S. ^5) mit ungefähr
denselben Worten ausgesprochen : »Solche Formen, mit
einem erkünstelten Ernste geübt und den Neulingen ein-
Beiträge zur Kenntnis von Goethes Rittertafel etc. I43
feprägt, waren offenbar Nachahmungen alter Gebräuche,
ie kaum noch verstanden oder absichtUch ins Mißver-
ständUche und Lächerliche gewendet waren; sie dienten
eben nur als Würze der Geselligkeit.«
Eine andere Quelle für die Wetzlarer Rittertafel und
den Orden des Uebergangs ist August Siegfried von Goues:
»Masuren oder der junge Werther, ein Trauerspiel aus
dem Illyrischen.« ("Franlcfurt und Leipzig 1775.)
Gloel hat vor allem das Verdienst, an der Hand eines
handschriftlichen Mitglieder-Verzeichnisses deren Namen
festgestellt und die Mitglieder auf Grund archivalischer und
familiengeschichtlicher Forschungen näher gekennzeichnet
zu haben. Es sind dieses: Goue(s. oben); Friedrich Wilhelm
Gotter, Johann Friedrich Ferdinand Gan:;^; Johann Friedrich
Kerckerinck ; Eberhard Jodokus Kömg von Königsthal;
Johann Christian Wanderer; Karl Wilhelm Jerusalem, der
«Masuren« des oben erwähnten Goueschen Theaterstückes,
noch berühmter als das Urbild des Goetheschen »Werther«;
Karl Wilhelm Freiherr von Breidenbach ^« Breidensiein;
Ludwig Christoph von Langermann; Karl Anton Wilhelm
Freiherr von Schleimt^; Christian Albrecht Freiherr von
Kielmannsegg ; einige Offiziere und endlich wahrscheinlich
noch: Georg Heinrich Nieper; Dietrich August König;
Karl Wilhelm Wippermann und Jakob Heinrich von Born.
Dieser personalgeschichtlichen Darstellung hat Gloel
eingehende Mitteilungen über die Entstehung und das
Vorbild der Wetzlarer Rittertafel und des Ordens des
Uebergangs, über deren Wesen und deren Tun und über
die in ihm eingeführten »Ritternamen« für die Mitglieder
yorangeschickt. Aus diesem Abschnitte sei das Wesentlichste
im nachfolgenden wiedergegeben. Nach Goue hatten die
»Gesetze des erhabenen Ordens die Verteidigung des
Rechts und die Rettung der unterdrückten Unscliuld zum
Gegenstande.« Gloel meint dagegen, es habe in Wirk-
lichkeit jeder ernste Zweck gefehlt und es habe nur gegolten,
das mittätige Beisammensein zu erheitern und die Lange-
\veile zu vertreiben. Der »Orden« hatte einen Heermeister,
einen Kanzler, verschiedene andere Würdenträger und, als
Mitglieder, die »Ritter«. Außer dem Ritterschlage, bei
dem man bestimmte Symbole anwandte, gab es noch
mancherlei Feste und Feierlichkeiten, bei denen man Ab-
schnitte aus sogenannten »kanonischen Büchern», z. B.
den »Vier Heimonskindern«, unter allerlei Zeremonien mit
Ehrfurcht vorlas. Beim Tode eines »Ritters« wurden
»Trauertafeln« abgehalten.
Die Entstehung ist auf Goue selbst zurückzuführen.
Die Entstehungszeit, wahrscheinhch der Winter von 1770
144 Abhandlungen
auf 1771. Dieses bezieht sich aber nur auf die »Ritter-
tafel«. Für den zu Goethes Wetzlarer Zeit gewisser-
maßen hinter ihr stehenden »Orden des Uebergangs«
nimmt Gloel schon das Jahr 1768 als Entstehungsjahr an.
Anklänge an die Freimaurerei jener Zeit, vor allem an das
Neu-Templertum, sind bei der ganzen Sache unzweifelhaft
vorhanden und das nimmt aucn Gloel an. Goue selbst
gehörte der »Strikten Observanz« an. Er wurde 1770
»Tempelritter« und gelangte in Wetzlar auch auf die
5. Oraensstufe. Der »Strikten Observanz« hatte sich 1767
auch die Wetzlarer Loge »Joseph zu den drei Helmen«
angeschlossen. 1772 gehörten zu dieser Loge von den
Mitgliedern der »Rittertafel« und des »Ordens des Ueber-
gangs« die oben erwähnt worden sind : Goue, Kerckerinck,
Breidenbach, Langermann, König von Königsthal. Später
kam noch der Hauptmann von Geysau dazu.
Gloel bringt nun auch weitere Einzelheiten über den
»Orden des Uebergangs«. Goethe sagt in »Dichtung und
Wahrheit«, nachdem er die vier Grade des Ordens (»der
Uebergang«; »des Uebergangs Uebergang«; des Uebergangs
Uebergang zum Uebergang« ; »des Uebergangs Uebergang
zu des Uebergangs Uebergang«) aufgeführt hat, »den hohen
Sinn dieser Stufenloge auszulegen, war nun die Pflicht der Ein-
geweihten, und dieses geschah nach Maßgabe eines gedruckten
Büchleins, in welchem jene seltsamen Worte auf eine noch
seltsamere Weise erklärt oder vielmehr amplifiziert waren.«
Ein Exemplar dieses »gedruckten Büchleins« befand
sich früher in Georg Kestners Besitz und ist jetzt in Weimar.
Schon R. Boxberger hat in Schnorrs Archiv für Literatur-
geschichte (1872) Bd. 7, S. 486, darauf hingewiesen, dieses
Büchlein heiße »Der hoeere Ruf«. Ein Exemplar der
2. Auflage hat Gloel in der Stadtbibliothek Breslau er-
mittelt. Sie führt den Titel: »Der hoeere Ruf. Zweite
vermehrte Auflage. Visu carentem magna pars veri latet.
Nebst einer Parallele, genannt der feinere Pfif. Wetzlar, 1769.
Gedruckt bei Georg Ernst Winkler.« Das zweite Blatt
trägt die Widmung »Zueignung an die Erhabenen Mit-
glieder unserer Gesellschaft.« Das Büchlein hat Duodez-
format und enthält bis S. 48 den »höheren Ruf«, von
S. 49 an folgt der »feinere Pfiff«. Verfasser des letzteren
ist: Johann Ferdinand Opitz. Der »feinere Pfiff« ist zuerst
1769 in kleinerem Formate erschienen. Er stellt sich als
eine Parodie auf den »höheren Ruf« dar und ist diesem
in Gehalt und Stil, wie gesagt, parodistisch, aber nicht
ungeschickt, nachgebildet. Die vereinigte zweite Auflage
beider Schriften ist von den Herausgebern »auf das Ver-
langen ihrer Gönner« erfolgt, und zwar »damit das AehnHche
Beiträge zur Kenntnis von Goethes Rittertafel etc. 145
dieser zwei Schriften desto besser in die Augen leuchte«.
Hier kommt es also nur auf den »hoeeren Ruf« an. Glocl
nennt den Inh.ilt »philosophisch-mystisch« und fälirt fort:
»Es handelt sich um den Uebergang vom irdischen Leben
zu dem rein geistigen, von den Schranken des Körpers
befreiten Dasein. Anklänge an freimaurerische Gedanken
scheinen vorhanden zu sein. Ich erinnere an die sechs
Hrkenntnisstufen des Feßlerschen Systems in der Großloge
Royal York zur Freundschaft 1796: Allerheiligstes, Justi-
hkation, Feier, Uebergang, Heimat, Vollendung.« Soweit
Glocl über diesen Punkt.
Um die »Anklänge an freimaurerische Gedanken« noch
deutlicher zu machen, setze ich hierher, was das »Allge-
meine Handbuch der Freimaurerei« in seiner 3. Auflage
(Leipzig 1909) über die »Erkenntnisstufe« des »Uebergangs«
sagt (1,280): »Das Ritual der siebenten Erkenntnisstufe, die
den Namen : der Uebergang führt, besteht aus zwei Akten :
der Weihe des Todes und der Feier der UnsterbUchkeit.«
Als Verfasser des »hoeeren Rufs« galt bisher in der
Literaturgeschichte: Goue. Da die einzelnen Abschnitte
des Büchleins mit verschiedenen Anfangsbuchstaben ge-
zeichnet sind, nämlich mit: »G.«, »H.« und »P.«, so dürfte
aber Gloel im Rechte sein, wenn er mehrere Verfasser
annimmt, und zwar: Goue selbst (»G.«), von Hochstetter
(»H.«) und Georg Friedrich Pauli (»P.«). Goue war wohl
außerdem der Herausgeber des ganzen Büchleins.
Ueber etwaige Rituale des »Ordens des Uebergangs«
ergibt das Büchlein anscheinend nichts. Besonders be-
merkenswert scheint es mir bei der »Rittertafel« und dem
»Orden des Uebergangs« zu Wetzlar aber, daß man hier
einmal vollkommen deutlich das Bild eines »weiteren Kreises»
mit sozusagen »unscheinbarem« Zweck, dem der Erheiterung
und geselhgen Unterhaltung, einerseits, und eines »inneren
Ringes« mit mystisch-philosophischem Inhalt vor sich hat.
Der »weitere Kreis« ist die »Rittertafel«. Der »innere
Ring« der »Orden des Uebergangs«.
Schade nur, daß es sich hier bloß um eine Sache
handelt, die ledigUch dem Kopfe Goues entsprossen ist,
wenn dieser auch wohl Vorbilder benutzte, und — daß sie
so kurzlebig war! Wer die Spuren verfolgte, auf denen
Feßler zu seinem »Uebergang« kam, könnte vielleicht
Aufschluß über die von Goue benutzten Unterlagen ge-
winnen,
II.
Gloels Mitteilungen über Druckort, Erscheinungsjahr
und Verleger der 2. Auflage des »gedruckten Büchleins«:
»Wetzlar, 1769. Gedruckt bei Georg Ernst Winkler« hat
COSTUL jtBKlUCB XXXlIl lO
146 Abhandlungen
mich nun dazu geführt, eine sehr seltene, anonyme Schrift,
deren Verfasser oisher unbekannt war, mit Sicherheit Goue
zuweisen zu können. Es handelt sich um die Schrift:
»Der Menschen- Freund in einer Rede geschildert. fVet:(lar,
gedruckt bei George Ernst WinkJer ijS^.v.
So lautet, wörtlich, der Titel. Die Kenntnis der
Schrift verdanke ich Herrn Paul Schulten in Braunschweig,
der mich in sehr dankenswerter Weise auf das in der
ßüchersammlung der dortigen Loge »Karl zur gekrönten
Säule« befindliclie Exemplar aufmerksam machte. Es hat
dort die Signatur: »1760«, ist broschiert, hat ein Format
von 16x19V» cm und besteht aus sechs Blättern. Die
Vorderseite des ersten Blattes trägt den oben angegebenen
Titel und die Angaben über Erscheinungsort, Drucker und
Erscheinungsjahr. Seite 2 ist leer. Auf den Seiten 3 bis 12
folgen dann die 9V2 Druckseiten des Textes.
Dieser Text war bisher unveröffentlicht. Ich habe ihn
zum ersten Male in der Wochenschrift für Freimaurer:
»Herold« TVerlag Franz Wunder, Berlin), Jahrgang 191 1,
S. 469 ff. (Nr. 40 V. 5. Nov.) zum Abdruck gebracht, und
zwar in vollem Wortlaute. Aus Rücksichten des Raumes
kann ich den Inhalt hier nur ganz kurz andeuten. Der
Verfasser redet eine »Höchst- und Hochansehnliche Ver-
sammlung« an. Er spricht zuerst davon, daß er »Männer«
vor sich »zu sehen das Glück habe, die durch ihr ganzes
Betragen so wohl, als durch einzelne Handlungen, deren
Größe sie oft vergebens zu verbergen suchen, Bewunderung
und Ehrfurcht einprägen«. Er behandelt sodann seinen Gegen-
stand, indem er zunächst der nachfolgenden Schilderung eines
Menschenfreundes diejenige eines rücksichtslosen Eroberers
engegenstellt. Als wahren Menschenfreund schildert er sodann
denjenigen, der »ohne Rücksicht auf Ruhm und Vergeltung«
alles daransetzt, »das Glück eines Mitbürgers zu schaffen oder
umzuändern«. Er schildert ihn in allen Lagen, in seiner Ge-
sinnung und in seinem Handeln. Die »tätige Menschenliebe«
ist es schließhch, die er vor seinen Hörern preist, um zuletzt
mit einem begeistertem Lobe der »Freundschaft« zu enden. —
Die Rede ist also ganz aus dem Geiste des Humanitäts-
gedankens geschöpft.
Das hier Wichtige ist die oben mitgeteilte Angabe über
den Erscheinungsort, den Drucker und das Erscheinungsjahr,
denn sie sind mit denjenigen der zweiten Auflage des
»gedruckten Büchleins« identisch.
Grade diese Uebereinstimmung ist es, die bereits die
Aufmerksamkeit von Schulten erregt und ihn auf die Ver-
mutung gebracht hat, der »Menschen-Freund« sei aus dem
Beiträge zur Kenntnis von Goethes Rittertafel etc. 147
Kreise des «Ordens des Uebergaiigs« hervorgegangen.
Wegen dieser Vermutung hat er mir den »Menschen-Freund«
auch zugänglich gemacht.
Es dürfte sich verlohnen, diese Vermutung etwas näher
zu betrachten. Nach dem gan:{^en Inhalte der Rede und da,
als deren Erscheinungsort, Wetzlar feststeht, hat man für
den Kreis, aus dem sie hervorgegangen und in dem sie
gehalten worden sein kann, bei der gegenwärtigen Kenntnis
der Dinge bis auf weiteres tatsäcnhch nur die Auswahl
zwischen dem »Orden des Uebergangs« zu Wetzlar und
der dortigen Freimaurerloge: »Joseph zu den drei Helmen«
(vorher Filialloge der zur »Präfektur Rittersfelde« der
»Strikten Observanz« gehörigen Loge »Zu den drei Disteln«
in Mainz, dann in Frankfurt a, M!). Das Gründungsjahr
dieser Loge »ist nicht genau festzustellen, nur kann ange-
nommen werden, daß die Loge schon längere Zeit vor
1764 bestanden« hat«. (Alles Vorstehende nach »Handbuch«,
3. Aufl., IL 537, dem ich die Verantwortung für die Richtig-
keit dieser Angaben überlassen muß.)
Für den »Orden des Uebergangs« nimmt Glocl (s. oben)
das Jahr 1768 als Entstehungsjalir an, während die »Ritter-
tafel« sich nach ihm hieraus erst im Winter von 1770 auf
1771 herausgebildet hat. Kommen zeitlich somit sowohl der
»Orden des Uebergangs«, wie die Freimaurerloge »Joseph zu
den drei Helmen« als Areis, in dem die Rede gehalten und
aus dem sie hervorgegangen ist, in Betracht, so kann die
Entscheidung aus einem anderen Grunde, wie mir scheinen
will, nicht schwer fallen. Den Fingerzeig hierfür bietet,
wie gleichfalls Schulten erkannt hat, die Anrede: TnHöchst-
und Hochansehnliche Versammlung !v. und die Verwendung
ähnlicher Anredeformen (häufig: >) Meine Herr em^) im Text.
Wegen dieser Anredeformen dürfte die Freimaurerloge
wieder ausscheiden, da in ihr die Anrede: »Geliebte Brr.!«
(oder ähnlich) hätte lauten müssen und die Anrufung der
Zuhörer im lext: »Meine Brr.!« An eine Abänderung der
letztgenannten Anredeformen in die tatsächlich, wie ange-
feben, angewendeten aus der handschriftUchen Urvorlage
ei der Drucklegung wird man auch kaum denken können,
da für eine solche Abänderung der ursprüngUchen, etwa
wie oben angegebenen, lautenden brüderlichen Anredeformen,
jeder Anhalt fehlt.
Bleibt also nur der »Orden des Uebergangs«. Das auf
diesem Wege gewonnene Ergebnis wird aber fast zur Ge-
wißheit, wenn man hinzunimmt, daß Drucker und Er-
scheinungsjahr bei der »Rede« genau die gleichen sind, wie
bei dem »gedruckten Büchlein« des »Ordens des Uebergangs«.
In dieser Meinung kann mich auch der Umstand nicht
148 Abhandlungen
irre machen, daß die große »Bibliographie der Freimaurerei
und der mit ihr in Verbindung gesetzten geheimen Gesell-
schaften« von Kloß (Frankfurt a. M. 1844) den »Menschen-
Freund« unter den »F/'wr. Reden und Arbeiten« verzeichnet,
denn in der Zeit, in der Kloß schrieb, war über die >^Ritter-
tafel« und den »Orden des Uebergangs« so gut wie nichts
bekannt; freimaurerisch (in weiterem Sinne^ ist auch der
Inhalt der Rede und freimaurerisch (in weiterem Sinne)
müßte man sie auch dann nennen, wenn sie in einer Ver-
sammlung des »Ordens des Uebergangs« gehalten, wenn
sie aus dessen Kreise hervorgegangen ist. Goue, der seit
1767 in Wetzlar war, ist nach Gloel »sicher der Gründer«
des »Ordens des Uebergangs« und der im Winter von 1770
auf 177 1 aus ihm hervorgegangenen »Rittertafel« und 1770
war Goue ebenso sicher schon seit mindestens einigen
Jahren Freimaurer.
Der eben erschienene I. Band der »Bibliographie der
Freimaurerischen Literatur«, herausgegeben im Auftrage des
Vereins deutscher Freimaurer von August Wolfstieg, Selbst-
verlag des Vereins, 191 1, ordnet den »Menschen-Freund«
(S. 171) in gleicher Weise, wie Kloß, ein.
Uegen die obige Vermutung von Schulten scheint mir
auch dieser Umstand nicht zu sprechen. Kloß wie Wolfstieg
geben keinen Verfasser der Rede an. Auch das bekannte
»Deutsche Anonymen-Lexikon« von Holzmann und Bohatta
verzeichnet die »Rede« nicht, kennt sie also entweder selbst
nicht, oder konnte den Verfasser nicht ermitteln. Ueber
den Verfasser der Rede: »Der Menschen-Freund« kann man
somit nur Mutmaßungen hegen: Der »hoeere Ruf« ist, wie
Gloel gezeigt hat, zum Teil von Goue, zum Teil von Hoch-
sietter, zum Teil von Geor^ Friedrich Pauli verfaßt. Ver-
fasser des »feineren Pfiös« ist Johann Ferdinand Opii^.
Herausgeber des »gedruckten Büchleins« von 1769 (»hoeerer
Ruf« tmd »feinerer Pfif«) war Goue. Einer unter dem
Dreio;estirn Goue-Hochstetter-Pauli dürfte somit also auch
der Verfasser des »Menschen-Freundes« sein. Das Wahr-
scheinlichste ist, daß die Rede von Goue selbst herrührt.
Als meine vorstehenden Ausführungen niedergeschrieben
waren, entschloß ich mich, sie vor der Veröffentlichung
doch noch an Herrn Professor Dr. Carl Schüddekopf, Weimar,
zu senden, um seine Meinung kennen zu lernen, weil er
der genaueste Kenner der Bibliographie Goues ist. Ich
erhielt von ihm daraufhin in dankenswertester Weise fol-
genden Brief d. d. Weimar, den 7. November 19 n:
Daß der »Menschen- Freund« von Gou^ verfaßt ist, halte
ich für wahrscheinlich. Zunächst ist alles, was G. in
Wetzlar hat drucken lassen, bei demselben Verleger
Beiträge zur Kenntnis von Goethes Rittertafel etc. I49
Winckler erschienen (vgl. meine Bibliographie in SeufFerts
Vierteijalirsschrift für Literaturgeschichte VI, 147), vor
allem aber besitzt das Goethe-Schiller-Archiv aus Kestners
Nachlaß eifi :{weiles Exemplar des »Menschen-Freundes«,
mit sieben Nummern einer bisher gleichfalls unbekannten
Wetzlarer Wochenschrift Tan der Goul- nachweislich mit-
arbeitete, wenn er nicht uer alleinige Verfasser war), in
einen Umschlag gelegt, auf welchem von Kestners Hand
die Worte stehen: »Wochenblatt nebst einer Rede, von
H. von Goue.« Auch in den Wetzlarer »Wöchentlichen
Frag- und Anzeigungs-Nachrichten« von 1769, Seite 32-34
ist der »Menschen-Freund« neben anderen Gouc'schen
Schriften von Winckler angekündigt. Auch der Inhalt
der Rede spricht wenigstens nicht dagegen, da Goue sich
mehrfach in solchen philantropischen, ethisch-praktischen
Auseinandersetzungen bewegt.
Soweit Herr Professor Dr. Carl Schüddekopf.
Als Verfasser des »Menschen-Freundes« dürfte somit
bis zum bestimmten Beweise des Gegenteils: Goue zu
gelten haben.
III.
Ueber den »wunderlichen Ritterbund« sagt Goethe in
»Dichtung und Wahrheit« noch (28. Band der Sophien-
Ausgabe, S. 137), sein »canonisches Buch« seien die y^Vier
Haitnonskinderv gewesen und »Abschnitte daraus« seien:
»bei Ceremonien mit Ehrfurcht« vorgelesen worden.
Ich habe mich bemüht, dahinter zu kommen, um was
für Abschnitte es sich hierbei wohl handeln könnte, bin zu
einer bestimmten Vermutung gelangt und glaube, dieser
hier ebenfalls noch Raum geoen zu sollen.
In seiner Schrift: »Die Sozietäten des Humanismus und
die Sprachgesellschaften« (Vorträge und Aufsätze aus der
Comenius-Gesellschaft, XVII. Jahrgang, 4. Stück, Jena 1909)
hat Ludwig Keller zwei Bilder aus der Schrift »Dreiständige
Sinnbilder«, Braunschwei^ 1643, und aus den »Douze Clefs de
Philosophie de Fr^re Basile Valentin«, Paris 1660, mitgeteilt
und darauf hingewiesen, daß die »Sinnbilder des Todes und
der Auferstehung« und das »Lehrbild« eines »erschlagenen
Meisters« in den kultischen Verbänden des Humanismus eine
Rolle spielten. (Zu vergleichen auch S. 25 in der Kellerschen
Schrift: »Bibel, Winkelmaß und Zirkel. Studien zur Sym-
bolik der Humanitätslehre« — Vorträge und Aufsätze aus
der Comenius-Gesellschaft, XVIII. Jahrgang, 6. Stück.)
Nun: in den »Vier Haimonskindern« handelt die Schluß-
erzählung ebenfalls von einem »erschlagenen Meister«,
nämlich von dem jüngsten Sohne Haimons, dem starken
Helden Reinold.
I jO Abhandlungen
Nach dem Volksbuch (Hrsggb. von Pfaff, Freiburg i. B.
1887, S. 188) schrieb Bischof Agilolphus zu Köln um das
Jahr 810 zum Zwecke des Baues der St. Peters-Kirche
überall aus, daß er Zimmerleute, Steinmetzen und Arbeiter
brauche, Reinold, der ebenfalls erschienen war, tat sich
bald bei der Arbeit so hervor, daß er zum Aufseher
(Regierer oder Oberhaupt") über die andern Werkleute
gesetzt wurde. Als die Werkmeister den Fleiß dieses
Mannes sahen, warfen sie den andern Knechten ihre
Trägheit vor und sagten, sie nähmen viel mehr Lohn, als
dieser fromme Mann und täten nicht den vierten Teil
seiner Arbeit. Aus dieser Ursache wurden die andern
Arbeitsleute dem Reinold feind und wollten ihn nicht länger
dulden. Sie machten einen heimUchen Anschlag und
wollten ihn totschlagen. Nun wußten sie, daß Reinold
die Gewohnheit hatte, die Kirchen zu besuchen, um seinen
Ablaß zu holen. Da wurden sie einig, daß sie an dem
Orte, wo später die Kapelle oder das Kloster des heiligen
Reinold stand, auf ihn warten und ihn umbringen wollten.
So geschah es auch. Sie fielen ihn an und schlugen ihm
mit Hämmern sein Haupt entzwei, daß das Hirn herausquoll.
Darauf steckten sie den Leichnam in einen Sack, be-
schwerten diesen mit Steinen und warfen ihn in den Rhein.
Der Sack kam aber wieder an die Oberfläche und Wieb,
trotz der Strömung des Flusses, genau an der Stelle, wo
er hineingeworfen war. Dieser Mord geschah am 4. Mai 810.
Kürzer, aber im Kerne gleich, ist Reinolds Tod geschil-
dert in der im Jahre 1474 begonnnenen »Heidelberger Hand-
schrift« (»Reinold von Montelban oder die Haimonskinder«,
hrsggb. von Pfafi", Tübingen 1885, S. 466 f. — der Text
der Stelle ist S. 428 ff. —). Das deutsche Volksbuch ist
eben der Endpunkt der Entwickelung der Reinoldssage.
Auf die weitere Geschichte dieser Sage ist hier nicht einzu-
gehen. Nach allen geistlichen Quellen ist Reinold Aufseher der
Steinmetzen oder Maurer beim Kirchenbau (Pfaff, Volks-
buch a. a. O,, S, LH). Nach den meisten Quellen wird
er auch mit Hämmern erschlagen. Nach der Heiligen-
legende wird der Leichnam später nach Dortmund gebracht
und der »Heilige Reinold« Patron dieser Stadt, Am
18, Dezember 1792 sind übrigens von dort aus die Gebeine
verkauft worden. An wen, ist unbekannt. Ein »Blutzeuge
des Christentums« war er jedenfalls nicht und über seine
Heiligsprechung ist durchaus keine sichere Nachricht vor-
iianden (Pfaff, Volksbuch a. a. O., S. LXVI). Dagegen
galt er vielfach als Schutzherr der Steinmetzen. Ob allge-
mein oder ledigUch für die rheinisch-westfälisch-nieder-
ländischen Gegenden scheint noch nicht sicher festgestellt
Beiträge zur Kenntnis von Goethes Rittertafei. etc. 15 1
ZU sein. Abgebildet wird er entweder im Harnisch oder
im Mönchskleide: tnit eitlem Hammer in der Hand.
Zieht man in Betracht, daß Reinold in der Sage, wie
in der Legende Anführer der Werkleute und Steinmetzen
ist, daß er später vielfach auch als Schutzherr der letzteren
galt; daß der Zusammenhang der Freimaurerei mit den
Steinmetzbrüderschaften des Mittelalters feststeht; daß Gou<i
selbst, auf den die Enstehung des »Ordens des Uebergangs«
und der »Rittertafel« in Wetzlar zurückzuführen ist, sowie
ein Teil seiner Freunde, auch Mitgenossen in diesen seinen
Schöpfungen, Freimaurer waren, so wird man nicht fehlgehen,
wenn man annimmt, daß Gouc in Reinold grade den »er-
schlagenen Meister« fand, den er für seinen »humanistischen
Kultverband« brauchte, daß somit grade derjenige Abschnitt
aus den »Vier Haimonskindern« (wohl dem yolksbuch /), der
von dem Ende Reinolds handelt, zu den »Abschnitten daraus«
gehört hat, die nach Goethe »bei Ceremonien mit Ehrfurcht
vorgelesen wurden«.
Ist dem aber so, so w^ar die ganze Sache doch wohl
nicht so ausschließlich eine »romantische Fiktion« ohne
»ernsten Zweck«, nur geschaffen, »die Langeweile
zu erheitern und den leeren Raum, wäre es auch nur mit
Spinnegewebe, auszufüllen«, wie Goethe von der »Ritter-
tafel« sagt; nicht bloß der »erwünschteste Zeitvertreib«
ohne »eine Spur von Zweck hinter diesen Hüllen«, nicht
bloß »Possen«, welche Bezeichnungen er auf den »Orden
des Uebergangs« prägte, eine Auffassung, denen sich im
wesentlichen auch Dcue, Wernekke und Gfocl angeschlossen
haben, sondern eine zum mindesten von dem Schöpfer:
Goue, sehr ernst gemeinte Sache, wie dies auch aus Goues
im Eingang mitgeteilter Aeußerung hervorgeht. Und mit
dieser Auffassung stimmt es ebenfalls sehr gut zusammen,
wenn man anninmit, daß Goue die Rede »der Menschen-
Freund« mit ihren »philantropischen, ethisch-praktischen
Auseinandersetzungen« im Kreise seiner »Rittertafel« und
des »Ordens des Uebergangs« gehalten hat.
Goue hatte den Ehrgeiz, der Stifter und Schöpfer einer
eigenen »humanistischen Kultgesellschaft«, eines eigenen
»Ordens« sein zu wollen. Das ist der Gesichtspunkt, von
dem aus man in Zukunft die Wetzlarer »Rittertafel« und
den »Orden des Uebergangs« betrachten muß. Mit dieser
Absicht steht es durchaus nicht im Widerspruch, daß er
nach Goethe (a. a. O., S. 136) »einen andern« zum »Heer-
meister« wählen ließ, um durch diesen »seinen Einfluß zu
üben«. Blieb er doch die »Seele des Ganzen!«
II.
Das Innhrh
des alten weimarer thea1t.rs
Von
Adolph Dohbber
nsere Kenntnis über die Einrichtung und Ausstattung
des alten Weimarer Theaters (um 1800) war bis
vor kurzem noch recht mangelhaft, während seine
Bedeutung für die Entwicklung der dramatischen Kunst
doch den Wunsch rechtfertigte, Näheres von ihm zu
wissen. Am 12. Oktober 1798 nach dem Umbau durch
den Professor Thouret aus Stuttgart mit Schillers Prolog
und Wallensteins Lager eröftnet, hatte es über ein Viertel-
jahrhundert seinen Zwecken gedient, als es am 22. März 1825
ein Raub der Flammen wurde. Mit ihm selbst schien
auch sein Bild für die Nachwelt verloren gegangen zu sein.
Bekannt war nur eine Ansicht der recht langweiligen Front
des Gebäudes, aber es gab keine Zeichnungen oder sonstige
Darstellungen mehr, nach denen man sich über die innere
Einrichtung und Ausstattung hätte eine genauere Vor-
stellung machen können.
In der Studie »Lauchstädt und Weimar«' habe ich durch
Zusammentragen aller noch erlangbaren, s. Zt. aus Anlaß
der Eröffnung erschienenen Notizen eine tunlichst voll-
ständige Schilderung des Hauses zu geben versucht.
' Lauchstädt und Weimar von Adloph Docbber.
E. S. Mittler & S.
Berlin 1908 bei
Das Innere des althk Weimarer Theaters
I5>
Bezüglich der Bühne erwies sich dabei der Umstand
als von besonderem Werte, daß das 1802 durch den
Professor Gentz aus Berhn erbaute, nocii heute erhakenc
Lauchstädtcr Theater in Größe und Einrichtung der Weimarer
Bühne fast genau nachgebildet worden ist. War es doch
Vorbedingung, daß dieselben Dekorationen und Ausstattungs-
stücke an beiden Stellen Verwendung finden könnten.
Wir haben also in der Lauchstädter Bühne — abgesehen
I 54 Abhandlungen
von geringfügigen bei der Wiederherstellung 1908 vor-
genommenen Aenderungen — noch heute ein getreues
Abbild der alten Weimarer Bühne vor Augen.
Unsere Vorstellung von der Anlage des Zuschauer-
raumes zu ergänzen, kam uns ein ganz wunderlicher Zufall
zu Hilfe. C. Langhans veröffentlichte 1810 eine Studie
über die Akustik in Theatern,' der eine Anzahl Tafeln
mit Grundrissen verschiedener Theater beigefügt sind,
die nach älteren Zeichnungen, z, T. auch nach eigenen
Aufmessungen wiedergegeben wurden. Auf einer dieser
Tafeln findet sich auch, m einfachen schematischen Linien,
der Grundriß des Weimarer Theaters, trotzdem dessen in
der ganzen Abhandlung mit keiner Silbe Erwähnung getan
wird. Das läßt sich nur so erklären, daß Langhans dies
ursprünglich wohl beabsichtigt hatte, im Laufe seiner
Arbeit aber wieder davon zurückgekommen ist. Dem Um-
stände aber, daß die Tafel bereits gestochen war und nicht
mehr gut geändert werden konnte, haben wir es offenbar
allein zu danken, daß diese Zeichnung erhalten worden ist.
Mit Hilfe derselben konnte in »Lauchstädt und Weimar«
zum ersten Male eine genauere Vorstellung davon vermittelt
werden, wie Thouret den neuen Einbau in das alte Steinersche
Redouten- und Komödienhaus hineingepaßt hatte. Man
konnte erkennen, wie der früheren Bühne die überflüssige
Tiefe genommen und wie statt des früheren breiten em
schmaler, ziemlich langgestreckter Zuschauerraum mit seit-
lichen, hinten im HalDkreise zusammengeführten Rängen
gebildet war. Hinter den auf Pfeilern ruhenden ersten
Rang trat der säulengetragcne zweite ziemHch weit zurück.
Unter Zuhilfenahme der erwähnten Beschreibungen, die
sich namentlich auch über die malerische und bildhche
Ausstattung verbreiten, konnte man schon ein ziemlich
deutliches und vollständiges Bild des Innenraumes ge-
winnen.
Ein neuer Fund erweitert nunmehr die Urkunden in
erfreulicher Weise.
Im August 1798 streifte ein junger Architekt mit dem
Skizzenbuche durch die Thüringer Lande. Es war der
siebzehnjährige Schinkel, und just an Goethes Geburtstage
war er in Weimar und betrat den im Umbau befindlichen,
noch mit Gerüsten bestellten Theatersaal. Ein Photograph
von heute hätte in dem engen, dunklen, eingerüsteten, mit
allerhand Material und reichüchem Schutt bedeckten Räume
wohl keine Ausbeute gehabt. Schinkel hat seinem Skizzen-
' C. Langhans. Ueber Tlieater oder Bemerkungen über Katakustik
in Beziehung auf Theater. Berlin 1810 bei Gotth. Haym.
Das Innere des alten Weimarer Theaters 155
buche nicht nur einen Grundriß einverleibt, der mit dem
von Langhans später aufgemessenen übereinstimmt, er hat
auch — was uns jetzt viel wichtiger scheinen muß — eine
Architekturskizze des Zuschauerraumes aufgenommen. Durch
all die Hindernisse hindurch hat er mit forschendem Auge
das Wesentliche der Bauanlage zusammengesucht und mit
wenigen bezeichnenden Strichen zu Papier gebracht. Ueber-
rascht sehen wir da alles, was wir aus den Beschreibungen
wußten, bestätigt und doch ein Bild vor unseren Augen
erstehen, das in manchen Stücken von demjenigen abweicht,
was unsere Phantasie gemalt und ergänzt hatte.
Schinkels Standpunkt bei der Aufnahme war links
seitlich im Parterre. Er gibt den Blick auf die rechte
Logenwand und das Proszenium. Alles nur bis zur Brüstung
des zweiten Ranges hinauf; die Decke war ihm durch
Gerüste noch völlig entzogen. Der Umbau hatte am 16. Juli
begonnen und wurde mit aller Hast betrieben. In 14 Tagen
sollte schon das innere Gerippe stehen, die kannelierten
Säulen mußten vertragsmäßig am 7. August geliefert sein. Am
25. August hatte Goetlie gefunden, daß alles sehr rasch g:ehe.
»In der Mitte der künftigen Woche«, schrieb er an Schiller,
»wird die Decke fertig, das leichte Gerüst herausgenommen
und der größte Schmutz getilgt seyn.« Meister rührte sich
und Geselle. Thouret selbst und der von Stuttgart mit
herübergebrachte Heidlof malten eigenhändig am Vorhang.
Also recht wüst sah es noch aus am 28. bei Schinkels
Besuch. Daher erklärt sich auch das etwas Schematische
seiner Skizze, die nur andeutungsweise Wiedergabe des
Balkongitters, das Fehlen der Bänke und der Emteilung
im Parterre (Parquet). Ucbcrraschend ist es zu sehen,
daß die Pfeiler, die das Parterre umgaben und den ersten
Rang trugen, keine eigentlichen, ein Gebälk tragenden
»Pilaster« waren, sondern durch im Halbkreise geschlossene
Bogenöffnungen der glatt herumlaufenden Wand gebildet
wurden. Ueberraschend wirkt auch die Gedrungenheit der
dorischen Säulen, die den hinter, nicht über dem schweren
Gebälk liegenden zweiten Rang trugen. Dieser trat übrigens
fünf Fuß, verhältnismäßig weit, hinter den ersten Rang zu-
rück, so daß der ganze Kaum trotz der Enge des Parterres
doch einen recht bequemen, breiten Eindruck gemacht
haben muß. Verstärkt wird derselbe gewesen sem durch
das leichte Brüstungsgeländer des ersten Ranges, hinter
dem keinerlei Logenabschlußwände sichtbar wurden. Das
Proszenium war nach vorn gradlinig geschlossen, abweichend
von Lauchstädt, wo es mit leichtem Bogen in den Zu-
schauerraum hineinspringt. Sein seitlicher Abschluß wurde
durch einfache Fortsetzung der Saalarchitektur gebildet.
156 Abhandlungen
Zwei Säulen beiderseits auf hohem gemeinsamen Sockel
trugen das risahtartig vorspringende schwere Gebälk.
Nun läßt sich das Bild nach den schriftlichen Ueber-
lieferungen fast ohne Rest ergänzen. Unten vor dem
Proszenium das Orchester und ein besonderer Raum für
das »Parquet«, dann die Sitze der Zuschauer im »eigentlichen
Parterre«; alles umschlossen von der glatten, granitartig
bemalten, mit Bogen durchbrochenen Wand. Darüber das
leichte Gitterwerk der niedrigen Brustwehr des ersten
Ranges, in dessen Hintergrunde 18 dorische Säulen als
Stützen des zweiten Ranges aufstiegen. Zwischen den
vier der Bühne gerade gegenüber befindlichen lag die
herzogHche Loge, über deren Aussehen wir freilich nichts
Näheres wissen, als daß sie »geschmackvoll« war. Die
— aus Holz gefertigten — Säulen stellten einen antiken
gelben Marmor dar und hatten bronzierte Kapitale. Sie
waren anscheinend ohne festen Unterbau in naiver Weise
auf den Fußboden des ersten Ranges aufgesetzt. Die
Zweifel, die Schillers Schwager gegen ihre Stand- und
Tragfähigkeit äußerte und die Schiller wohl nicht ohne
Absicht zu Goethes Kenntnis brachte, die Goethe aber
(Brief Nr. 3845) so ärgerhch und energisch zurückwies,
sie können uns angesichts dieser Darstellung doch nicht
ganz unbegründet erscheinen. Die Säulen trugen ein
glattes Gebälk und Gesims, das zugleich die Brustwehr
des zweiten Ranges bildete. Es bestand wohl nur aus
Holz, war aber vielleicht geputzt und nun als »grauer
Cipollin« bemalt. Geschmückt war es »mit passenden
Sinnbildern alter Instrumente, Cythern, phrygischen Hörnern
und Pfeilen, Cymbeln und Thyrsusstäben« und oben mit
einem Laubgewinde eingefaßt. Lotrecht über den Säulen
waren 18 antike Masken angebracht, die Professor Meyer
gewählt und ausgeführt hatte. Sie stuften sich »von zwei
Seiten von der komischen Karrikatur zur Ruhe und tragischen
Würde mit einem zarten Gefühl des Schicklichen ab«.
Alle Sitze im Parterre und die Brustwehren der Bailustraden
waren mit rotem Tuch beschlagen. Die Decke war an-
scheinend glatt und nur durch Malerei geschmückt. Aus
einer Art von Kuppel senkte sich während der Spielpausen
»ein Kranz heiterer Lämpchen« von oben herab und ver-
streute nach allen Seiten ein sehr helles und angenehmes
Licht. »Ueber dem Proscenio prangten Sophokles, und
Aeschylos Büsten«. Wir dürfen wohl annehmen, daß je
eine derselben rechts und Hnks zwischen den vorspringenden
Säulen angebracht war.
Der von Thouret gemalte Vorhang gab dem Ganzen
einen passenden und sinnvollen Abschluß. Eine einzige
Das Innere des alten Weimarer Theaters 1 57
Figur war darauf dargestellt, die Poesie, schwebend und
oenügelt, »golden nach dem Ausdrucke der griechischen
Dichter, golden hier im Gemälde«, lune Lvra mit tiatternden
Bändern an der Seite, in einer Hand die tragische, in der
andern die komische Larve, schwang sie sich auf zur
Höhe.
Der Hindruck des Ganzen, dessen wohlabgestimmte
Farben";ebung gerühmt wurde — »die Wände blülien rings
in den neitersten Frühlingsfarben« — , muß trotz der kleinen
Abmessungen des Raumes ein würdiger, zugleich behag-
licher und freundlicher, zur Sammlung anregender gewesen
sein. Schiller durfte von diesem Saale mit Recht sagen:
»Ihn hat die Kunst zum heitern Tempel ausgeschmückt,
Und ein harmonisch hoher Geist spricht uns
Aus dieser edlen Säulenordnung an,
Und regt den Geist zu festlichen Gefühlen.« —
Die kleine S. 153 wiedergegebene Zeichnung Schinkels,
die uns die Richtig;keit solcher Worte bestätigt und nach-
empfinden hilft, wird im ßeuth-Schinkel-Museum zu Char-
lottenburg aufbewahrt.
12.
Einiges aus Alexander Herzens
Memoiren über Goethe
EIN BEITRAG ZU GOETHE UND DIE SLAWEN
Von
Emmy Haertel
ie Stimmen unserer slawischen Nachbarn, insonder-
heit der Russen, über Goethe sind bisher noch
selten andieOhrender deutschen Goethe-Gemeinde
gedrungen — eine leicht erklärliche Tatsache, wenn man
bedenkt, daß, wie Rieh. Gebhard in seinem Aufsatz:
Iw. Turgenjev über Goethes Faust (XXXI. B. des Goethe-
Jahrbuchs) schon erwähnte, die russischen Schriftsteller von
Weltruf, wie Dostojewski, Gogol, Tolstoj (^Turgenjev aus-
genommen), diesem Phänomen des europäischen Westens
teils gleichgültig, teils sogar feindhch gegenüberstehen, und
daß unserer Leserwelt im allgemeinen eben nur diese
Größen der russischen Literatur bekannt sind. Und doch
sind auch in russischer Sprache Worte begeisterter Ver-
ehrung, glühenden Enthusiasmus erklungen, die Zeugnis
davon ablegen, wie innig durchdrungen, die sie nieder-
schrieben, von dem Verständnis ihr unseren Dichter
gewesen sind.
Es sind da vor allem der Dichter Baratynski ' und der
Prosaiker Alexander Herzen zu nennen. Leider sind des
' Ich hoffe Jenmäch^t iiber Baratynski einiges sagen zu können.
Hiniges aus Alexander Herzens Memoiren über Goethe 1 59
letzteren Werke bei uns so gut wie unbekannt; und doch
verdienten die Memoiren dieses Mannes allgemein gelesen
und geschätzt zu werden, die nach Alex. Brückner (Gesch.
der russisch. Literatur, Leipzig 1905) »ein unübertrotfener
Beitrag zur Beleuchtung der Zeit und ein psychologisch-
künstlerisches Meisterwerk ersten Ranges« sind. »Diese
Memoiren, obwohl sie keinerlei besonderen Verwicklungen
und Katastrophen, nur alltagliche Geschehnisse und Be-
gegnungen mit nicht alltäglichen Menschen zum Gegenstand
haben, liest man wie den fesselndsten Roman.« In der Tat
dürfte man mit der Behauptung nicht fehlgehen, daß kaum
ein anderer russischer Schriftsteller imstande sei, das Ver-
ständnis für die Eigenart russischen Fühlens, Denkens und
Lebens uns zu erschließen wie Herzen, der — Russe durch
und durch trotz seiner deutschen Mutter — uns in seinen
Lebensbekenntnissen ein Seelenleben von wundervoller
Feinheit aufrollt und sich Mitfühlen selbst da zu erzwingen
versteht, wo das Empfinden des Westeuropäers sich in ent-
gegengesetzter Richtung bewegt. Herzens Memoiren sind
durch die Uebertragung von Otto Buek (Erinnerungen von
Alexander Herzen, Wiegand & Grieben, Berlin 1907) jetzt
der deutschen Leservv-elt erschlossen worden. Docn um-
fassen die von Buek herausgegebenen zwei Bände nicht das
gesamte Memoirenmaterial. »Die Memoiren eines jungen
Menschen« und einzelne kritische und polemische Aufsätze,
von Herzen zusammengefaßt in Band III der russischen
Ausgabe (London 1862), fehlen bei ihm. Grade diese
Memoiren aber, von denen gegenwärtig eine deutsche
Uebersetzung im Buchhandel überhaupt nicht zu finden ist
(s. Anmerkg. S. 19), enthält einige Notizen, die geeignet
sein dürften, das vollste Interesse auf selten deutscher
Goetheverehrer zu finden.
Die Memoiren eines jungen Menschen (zuerst gedruckt
in den Vaterländischen Denkschriften, Moskau 18^0, 41)
umfassen in den Abschnitten: Kindheit, Jugend, Wander-
iahre (d. h. Wanderung ins Exil) ein köstliches Bild der
Dezeichneten Lebensperioden, die Wanderjahre, insonderheit,
ein ergötzliches Pasquill auf die Kleinstadt Wjatka, in der
Herzen die ersten Jahre seiner Verbannung zubringen mußte.
Da, im fernen Osten des Russischen Reiches, wurde er
durch die Vermittlung seines Arztes Jenochin mit einem
reichen Gutsbesitzer in der Umgebung von Wjatka bekannt,
einem Polen ehemaliger preußischer Staatsangehörigkeit,
namens Trensinski. Obgleich von Herzen seiner ganzen
Geistesrichtung nach grundverschieden, zog Trensinski ihn
an, war er doch, außer dem Spötter Jenocnin und einigen
Bildungsbestrebten, die sich an Herzen anschlössen, der
I 6o Abhandlungen
einzige, der dem jungen Verbannten etwas anderes als die
stupide Neugier und das Alltagsgeklatsch der Kleinstadt-
gesellschaft entgegenbringen konnte. In seinen Gesprächen
mit Herzen hat Goethe eine wichtige Rolle gespielt.
Trensinski war zweimal in seinem Leben mit Goethe
persönlich zusammengetroffen, und die Erzählung dieser
Begegnimgen, der einst Herzen mit größter Spannung ge-
lauscht, lasse ich hier in eigner Uebersetzung folgen.'
Von seinem ersten Besuch bei Trensinski, der (genaue
Zeitangaben fehlen in den Memoiren) zwischen 1835 und
1838' stattgefunden haben muß, erzählt unter anderem
Herzen, wie folgt:
»An der Wand hingen einige Stiche, ich stand auf um
sie anzusehen und blieb vor einer Abbildung der Rauchschen
Goethebüste stehen. Himmel! wie hatte sich die kraftvolle
und erhabene Schönheit noch bis ins hohe Alter bewahrt!
Dieser Kopf hätte einem griechischen Bildhauer als Typus
dienen können. Diese Stirn, hoch und kraftvoll in ihrem
Bau, dieser ruhige Blick, diese Brauen .... Ja, grade der
gealterte Leib gah diesem Antlitz eine besondere Bedeutung,
einen Sinn, den sein ihm in manchem ebenbürtiger Zeit-
genosse ganz erfaßt hatte.* Ich stand lange vor dem Bilde
aes Dichters und fragte Trensinski, ob er Goethe gesehen
und ob die Büste ähnUch sei. — Zweimal, antwortete er.
ja, er war manchen Augenblick seiner Büste ähnlich. Rauch
hat es in genialer Weise verstanden, den Augenblick des
höchsten Ausdrucks zu erfassen. — Erzählen Sie mir, bitte, wo
und wie Sie ihn gesehen haben. Ich liebe es leidenschaftlich,
' Ich zitiere und übersetze nach: Byloje i Dumy Iskandera, London
fr. russ. Typogr. 1862, III 83 flf. Die Uebersetzung der andern Text-
siellen entstammen derselben Ausgabe. — Außer aer schon erwähnten
Uebersetzung von Buek sind die Memoiren Alex. Herzens unter dem
Titel »Aus den Memoiren eines Russen« in deutscher Sprache er-
schienen bei Hoffmann u. Campe, Hamburg 1855. Die Uebersetzerin
war Malwida v. Meysenbug, die Freundin Herzens. Diese alte Aus-
gabe, in der die Erlebnisse des jungen Herzen auf russischem Boden
geschildert sind, zeichnet sich durch größere Vollständigkeit gegenüber
der Uebersetzung von Buek aus (vergl. S. 169, Anmerkung); doch
auch in ihr sind die »Memoiren eines Jünglings« mit ihren für die
Entstehungsgeschichte von Goethes Campagne ni Frankreich so wert-
vollen Aufzeichnungen nicht enthalten. Sie werden somit hier zum
ersten Male in deutscher Sprache veröffentlicht. — Der jetzige Inhaber
des Verlags von Hoffmann u. Campe, Berlin-Steglitz, Schloßstraße 53,
besitzt noch einige Exemplare dieser literarisch sehr interessanten Erst-
ausgabe der Herzenschen Memoiren.
* 1838 erfolgte die Niederschrift dieses Gespräclies durch Herzen
in den Memoiren eines jungen Menschen.
3 Hier folgt in russischer Uebersetzung ein längeres Citat aus
Heo-els Aesthetik.
Einiges aus Alexander Herzens Memoiren über Goethe i6i
mir von Augenzeugen über große Persönlichkeiten berichten
zu lassen. — Ich glaube nicht, daß Ihnen meine Erzählung
gefallen wird. Sie sind ein Träumer, Ihnen steht wahr-
scheinlich Goethe beständig als ein blitzeschleudernder Zeus
vor Augen, ewige Wahrheiten und hohe Worte verkündend.
Ich hingegen habe es nie verstanden, mich in der Ver-
götterung und Verherrlichung bedeutender Individualitäten
zu verlieren und habe sie stets ohne vorgefaßte Theorien
angesehen — und da habe ich zum größten Teil erfahren,
daß sie — sont ce que nous sommes, daß sie eine rechte
Seite und eine Kehrseite haben. Ihr, Poeten, wollt von
einer Kehrseite nichts wissen, und doch ist ohne sie eine
Individualität nicht vollständig, ist sie ohne Leben. Und
nun hören Sie meine Begegnungen, nach dieser Vorrede,
mit der ich Sie nicht erzürnt haben möchte. Ich war ein
sechzehnjähriger Knabe, als ich ihn das erste mal sah. Im
Anfang der Revolution war mein Vater in Paris und ich mit
ihm. Das Schreckensregiment blickte schon deutlich durch
die süßsprechende Gironde hindurch. Ganz unsinnige Leute
mit zerzausten Haaren und in schmierigen Anzügen ließen
sich in den Pariser Salons sehen und verkündeten laut die
Vernichtung aller bisherigen gesellschaftlichen Bande. Für
Ausländer war das Abreisen gefährlich und das Bleiben noch
gefährUcher. Mein Vater entschied sich für das erstere,
und wir machten uns heimlich aus Paris davon. Es gab
allerlei Schwierigkeiten, ehe wir ans Elsaß gelangten. Wenn
ich ein echter Preuße wäre, dann würde ich unbedingt ein
dickes Buch unter dem Titel »Außerordentliche Reise-
Abenteuer eines Flüchtlings aus der Hauptstadt der Franzosen
zur Zeit der großen Umwälzung — anno 1792 nach der
Erlösung etc.« herausgeben. In der Tat gerieten wir einige
male in Gefahr für Ueberläufer gehalten zu werden. End-
lich wies uns ein schiefgewachsener Junge, der uns durch
einen Wald geführt hatte, in der Ferne Feuer und sagte :
V'lä vos chiens de Brunswick ! nahm den versprochenen
Dukaten in Empfang und schrie aus voller Kehle »ga ira!«
Man hielt uns an der Postenkette an, und während der
Feldwebel mit dem Paß, ich weiß nicht wohin, ging, blickte
ich mit Verwunderung die Soldaten an. Die Wache war
durch Oesterreicher besetzt; ich hatte mich so an die leb-
haften, ausdrucksvollen Physiognomien der Franzosen ge-
wöhnt, daß mich die kühle btummheit dieser Gesichter
mit den hellen Barten und in den weißen Uniformen über-
raschte. Unbeweglich und griesgrämlich standen sie da,
wie schmutzig gewordene Bildsäulen des Comtur aus »Don
Juan«. Man führte uns zum General und nach allerhand
Verhören und Ausfragen erlaubte man uns weiter zu reisen ;
Goethe-Jahrbuch XXXIII 1 1
l62 Abhandlungen
aber es war unmöglich Pferde zu bekommen, alle waren
zur Armee genommen, für die damals die kritischeste Zeit
gekommen war. Die Armee kam um vor Hunger und
Schmutz. Am nächsten Tage lud uns ein regierender Fürst
zum Abend zu sich. In dem kleinen Salon, der dem Geist-
lichen des Ortes gehörte, trafen wir einige Obristen, wie
alle deutschen Obristen mit grauen Haaren und mit dem
Ausdruck von Ehrenhaftigkeit und nicht allzu großem
Scharfsinn. Sie rauchten trübsinnig ihre Zigarren. Zwei,
drei Adjutanten radebrechten ganz vergnügt auf Französisch;
es schien, als hätten sie nicht den mmdesten Zweifel, daß
sie ihre frischfarbigen Gesichter, die geheiligte Locke, die
ihnen beim Abschied gegeben worden war, und ihre deutsche
Eigenschaft, bei jedem zweideutigen Worte zu erröten, bis
ins Palais Royal bringen und dort ein Gelage abhalten
würden. Es war langweilig im allgemeinen. ZiemUch spät
erschien noch ein Gast, im Frack, ein Mann von schönem
Wuchs, ziemlich stark und von stolzem, gewichtigem Aus-
sehen. Alle begrüßten ihn mit der größten Ehrfurcht, aber
sein Blick war nicht entgegenkommend, erweckte keine
Freundschaft, sondern nahm gnädig den gewohnten Vasallen-
tribut entgegen. Ein jeder konnte fühlen, daß er ihm nicht
gleichgestellt war. Der Fürst bot einen Sessel neben sich
an; er setzte sich, jene besondere »Steifheit« wahrend, die
deutschen Aristokraten im Blute liegt. »Heut morgen«,
sagte er nach den übhchen Begrüßungen, »hatte ich eine
ungewöhnliche Begegnung. Ich fuhr im Wagen des Herzogs
wie immer; plötzlich reitet ein Krieger heran, des Regens
wegen ganz m seinen Mantel gehüllt. Als er das Weimarer
Wappen und die herzogliche Livree sah, ritt er dicht an
den Wagen, und — stellen Sie sich die beiderseitige Ueber-
raschung vor, als ich in dem Krieger seine königliche
Majestät erkannte, und seine Majestät anstatt des Herzogs —
mich fand. Dieser Zufall wird mir lange im Gedächtnis
bleiben.«
Das Gespräch ging von der Erzählung dieser außer-
gewöhnlichen Begegnung zu dem König über, und dann
kam man ganz natürhch auf die Fragen, die damals alle
Anwesenden beschäftigten, d. h. zu Krieg und Politik. Der
Fürst führte meinen Vater an den Diplomaten heran und
sagte ihm, daß er von meinem Vater die neuesten Nach-
richten hören könnte. »Was macht General Lafayette und all
diese Anthropophagen?« fragte der Diplomat. — »Lafayette«,
gab mein Vater zur Antwort, »beschützt den König' uner-
schrocken und im offenen Kampf mit den Jakobinern.«
Der Diplomat schüttelte mit dem Kopfe und bemerkte
nachdrücklich: »Das ist alles bloß Maske; Lafayette, bin ich
Einiges aus Alexander Herzens Memoiren über Goethe 163
fest überzeugt, ist eins mit den Jakobinern.« — »Aber ich
bitte Sie!« entgegnete mein Vater, »es ist ja von Anfang
an eine unversöhnliche FeindseHgkeit zwischen ihnen ge-
wesen.« Der Diplomat lächelte ironisch und sagte nach
kurzem Schweigen: »Ich hatte mich vor zwei Janren an-
Eeschickt nach Paris zu reisen, aber ich wollte das Paris
udwigs des Großen sehen und des großen Arouet, aber
nicht eine aut den Trümmern seines Ruhmes rasende
Hunnenhorde. Hätte man erwarten können, daß die ge-
walttätige Demagogenbande einen solchen Erfolg haben
würde? O, wenn Necker seinerzeit andere Maßnahmen ge-
troffen hätte, wenn Ludwig XVI. nicht seinem Engelsherzen,
sondern ihm ergebenen Leuten gehorcht hätte, deren Ahnen
unter den Lilien glorreich geblüht, dann brauchten wir uns
nicht jetzt zu diesem Kreuzzug aufzumachen! Aber unser
Gottfried wird sie bald zur Vernunft bringen, daran zweiHe
ich nicht, und die Franzosen werden ihm selbst helfen;
Frankreich besteht nicht allein aus Paris. ff
Der Fürst war mit diesen Worten ungemein zufrieden.
Aber wer kennt nicht die Aufrichtigkeit deutscher
Krieger und der Krieger überhaupt? Ihre zerhackten Ge-
sichter, ihre durchschossenen Leiber geben ihnen das Recht
da zu sprechen, wo wir das Recht haben zu schweigen.
Unglücklicherweise stand hinter dem Fürsten, auf den
Säbel gestützt, einer der ergrauten Obristen. Sein Aeußeres
verriet, daß er sein Leben seit zehn Jahren wohl im Biwack
und Lager zugebracht haben, daß er sich noch gut auf den
alten Fritz besinnen mochte; seine Züge drückten stolze
Mannbarkeit und unbedingte Ehrenhaftigkeit aus. Er horchte
aufmerksam auf die Worte des Diplomaten und sagte
schließlich: »Aber Sie können doch nicht jetzt noch im
Ernst glauben, daß die Franzosen uns mit offenen Armen
aufnehmen wollen, wo jeder Tag zeigt, was für einen ver-
zweifelt nationalen Charakter dieser Krieg annimmt, wo
das Landvolk sein Getreide verbrennt und seine Häuser,
bloß um es uns schwer zu machen? Ich gestehe, ich glaube
nicht, daß es uns bald gelingen sollte, Paris auf den rechten
Weg zu bringen, besonders wenn wir auf einem Fleck
stehen bleiben.« — »Der Obrist ist schlechter Laune«, ent-
gegnete der Diplomat und sah nach ihm hin mit einem
Ausdruck, als wollte er ihn mit dem Fuß niedertreten.
»Aber ich vermute, Sie wissen besser als ich, daß im Herbst,
im tiefen Schmutz, kein Vorwärtskommen möglich ist.
Bei einem Feldherrn ist nicht edles Autbrausen, sondern
Einsicht zu schätzen; denken Sie an Fabius Cunctator.«
Der Obrist ließ sich nicht einschüchtern, weder durch den
BUck noch durch die Worte des Diplomaten. »Es versteht
11*
164 Abhandlungen
sich, jetzt ist es unmöglich vorzurücken, aber auch zurück-
zugehen ist schwer. Uebrigens ist es ja dies Jahr nicht
zum ersten mal in Frankreich Herbst, den Schmutz hätte
man voraussehen können. Ich flehe zu Gott, es käme zu
einer allgemeinen Schlacht; besser vor seinem Heer mit der
Waffe in der Hand von einer Ku^el zu sterben, als in diesem
Schmutze festzusitzen . . . .« Und seine Hand preßte sich
um das Gefäß seines Säbels. Da erhob sich ein Flüstern,
und in einiger Entfernung wurde ein . . . »Ja, ja, der Obrist
hat recht,.... wäre der große Fritz — oh! der große
Fritz!« hörbar. Der Diplomat w^andte sich, lächelnd, zum
Fürsten und sagte : »In welcher Form auch immer sich dieser
Siegesdurst der teutonischen Krieger äußern mag, es ist
unmöglich ihn ohne Rührung zu betrachten. Freilich,
unsere augenblickliche Lage ist nicht grade die glänzendste,
aber denken wir daran, womit sich Joinville tröstete, als
er mit dem heiligen Ludwig in Gefangenschaft war: Nous
en parlerons devant les dames.« »Ergebensten Dank für
den Rat!« entgegnete der unerbittUche Obrist, »ich würde
meiner Frau, Mutter oder Schwester, wenn ich sie hätte,
nicht ein Wort von dieser Campagne sagen, aus der wir
den Schmutz an den Stiefeln und Wunden auf dem Rücken
davontragen werden. Ja, davon werden unseren Damen
am Ende noch eher diese tintigen Jakobiner erzählen, von
denen man uns versichert hat, daß sie wie Rauch vor
unserem ersten Schuß verschwinden würden.«
Der Diplomat merkte, daß er mit diesem Gegner nicht
fertig werden würde und zog sich, wie Xenophon, mit den
folgenden zehntausend Worten ehrenvoll zurück: »Die Welt
der Politik ist mir vollständig fremd; es langweilt mich, wenn
ich von Märschen und Evolutionen, von Debatten und staat-
lichen Maßnahmen höre. Ich habe niemals ohne Lange-
weile die Zeitungen gelesen; alles das ist etwas so Vorüber-
gehendes, Zeitweiliges, ja und seinem ganzen Wesen nach
uns Fremdes. Es gibt andere Gebiete, in denen ich mich
als Herrscher fühle; weshalb soll ich, ohne dazu berufen
zu sein, als ein dutzentmäßiger raisonneur mich in Dinge
mischen, welche die Vorsehung denen auferlegt hat, die sie
auserwählt, die schwere Last der Regierung zu tragen?
Und was geht es mich an, was in dieser Sphäre geschieht?
Das Wort »dutzentmäßiger raisonneurff hatte ins Ziel
getroffen. Der Obrist preßte seine Cigarre so zwischen
den Fingern, daß der Rauch aus zwanzig Stellen herausquoll,
und sagte: »Nun, ich als einfacher Mensch fühle mich nir-
gends weder als Herrscher noch Genie, aber überall bleibe
ich Mensch, und ich erinnere mich, daß ich als Schulknabe
auswendig gelernt habe : Homo sum et nihil a me alienum
Einiges aus Alexander Herzens Memoired über Goethe 165
puto. Zwei Kugeln, die mir durch den Leib gedrungen
sind^ haben mir das Recht gegeben, mich in die Angelegen-
heiten zu mischen, für die ich mit meinem Blute zahlen
muß«. — Der Diplomat tat, als hätte er die Worte des
Obristen nicht gehört, dieser hatte sie auch, zu seinem
Nachbar gewendet, gesprochen. — »Und hier«, fuhr der
Diplomat »fort, mitten im Lager, fühle ich mich ebenso weit
von aller Politik entfernt, wie im Weimarer Kabinet.«
»Und womit beschäftigen Sie sich denn jetzt?« fragte
der Fürst, seine Freude kaum darüber verbergend, daß das
Gespräch eine andere Wendung genommen. — »Mit der
Theorie der Farben; ich hatte das Glück, vorgestern Ihrem
durchlauchtigen Oheim daraus Bruchstücke vorzulesen.«
Das konnte kein Diplomat sein. »Wer ist das?« fragte
ich einen Emigranten, welcher neben mir saß, und, unge-
achtet des Biwaklebens es möglich gemacht hatte, auf's
sorgfältigste Toilette zu machen, obgleich er nur einen
kurzen Rock trug. »Ah, bah! C'est un cclöbre poete
allemand, M . . r Koethe, qui a ecrit, qui a ecrit ... ah
bah! . . la Messiade!« — Das also ist der Autor von
Werthers Leiden, das mich beinah um den Verstand gebracht
hat, dachte ich bei mir, über die philologischen Kenntnisse
des Emigranten lächelnd. — Hier haben Sie meine erste
Begegnung. —
Es waren einige Jahre vergangen. Der finstere Terro-
rismus war hinter Siegesglanz verschwunden. Dumouriez,
Hoche und endlich Bonaparte hatten die Welt mit Staunen
erfüllt. Das war die Zeit der ersten italienischen Campagne,
dieses Jugendgedichts Napoleons. Ich war in Weimar und
ging ins Theater. Man gab irgend eine politische Farce
aus Goethes Feder. Das Publikum lachte nicht, und in der
Tat w^ar auch der Spott erkünstelt und ziemlich flach.
Goethe saß in einer Loge mit dem Herzog. Ich sah von
weitem nach ihm hin und bedauerte ihn von Herzen, er
empfand sehr wohl die Gleichgültigkeit, den Husten und
die Gespräche im Parkett und erfuhr das Schicksal eines
Journalisten, der nicht den richtigen Ton getroffen hat.
Uebrigens war im Parterre auch der Obrist von damals; ich
ging zu ihm hin, er erkannte mich. Sein Gesicht war so
mager geworden, als wäre er um zehn Jahre geahert, er trug
den Arm in der Binde. »Was hat Goethe damals davon
gesprochen, daß ihm die Politik nicht hoch genug sei, und
jetzt läßt er sich auf's Pamphlet ein? Ich bin nur ein
»dutzentmäßiger raisonneur« und verstehe die Leute nicht,
die da lachen können, wo Völker Ströme Blutes vergießen
und die die Augen schheßen, um nicht mit anzusehen, was
sich vor ihnen abspielt. Aber, vielleicht ist das ein Recht
I 66 Abhandlungen
des Genies , . . .« Ich drückte ihm schweigend die Hand,
und wir gingen auseinander. Beim Ausgang aus dem
Theater fingen drei wahrscheinHch angetrunkene Studenten
an zu pfeifen, als Goethe in den Wagen stieg. Sie hatten,
um Arminius und der taziteischen Schilderung der Germanen
Ehre zu machen, wild zerzauste Haare und hielten Tabaks-
pfeifen mit Fichtes Bildnis in den Händen. Die Burschen
wurden nach der Polizei geführt, ich ging nach Haus und
sah seither Goethe nicht mehr wieder.
»Was wollen Sie damit sagen,« fragte ich. — »Ich
wollte Ihnen meine Begegnungen erzählen, hierbei habe ich
weiter keinen Zweck verfolgt; das ist eine bloße Tatsache.
Ich sah Goethe so und nicht anders; andere sahen ihn
anders und nicht so — das ist Zufallssache.« — »Aber Sie
haben es verstanden das kolossale Bild Goethes zu ver-
kleinern, ja sogar ihn irgend einem beliebigen Obristen zu
unterwerfen.« — »Einerlei: entweder denken Sie, daß ich
lüge — in diesem Falle besitze ich keine Dokumente, um
Sie vom Gegenteil zu überzeugen, oder Sie glauben mir —
und dann beschuldigen Sie sich selbst, wenn der lebende
Goethe dem Goethe nicht ähnhch ist, den Sie in Ihrer
Einbildung erschaffen haben.«
Das Gespräch zwischen Trensinski und Herzen geht
hier von dem Gegenstand ab, der uns interessiert; am Ende
des Abschnitts aber hat Herzen bei der Veröffentlichung
noch eine Anmerkung hinzugefügt, die ich hier, wenigstens
teilweise, folgen lassen möchte; ist sie doch recht geeignet
zu zeigen, wie tief er von der Verehrung Goethes durch-
drungen gewesen ist. »Ich halte mich für verpflichtet noch
einige Worte den Bemerkungen Trensinskis über Goethe
hinzuzusetzen, um einem Mißverständnis vorzubeugen. Es
wäre mir schmerzlich, wenn man in dieser Erzählung einen
Stein sehen wollte, in kleinlicher Absicht nach dem großen
Dichter geworfen, den ich so tief verehre. — In Trensinski
überwiegt der Skeptizismus einer verfehlten Existenz. Das
ist nicht der Skeptizismus der antiken Welt oder eines
Hume, sondern der eines durch allerhand Wechselfälle
niedergedrückten Lebens, der unermeßlich gramvolle BHck
auf die umgebende Welt eines Menschen, dessen Brust von
unverdienten Wunden bedeckt ist, dessen edelste Gefühle
gekränkt sind und der doch eine kernhafte Natur besitzt
(das »kernhafte Natur« hat H. selbst deutsch neben die
russische Textstelle gesetzt). — Trensinski ist ein vorwiegend
praktischer Mensch, am allerwenigsten aber Künstler. Er
Konnte Goethe von diesem armseligen Standpunkt aus an-
sehen«.
Trensinski hatte zur Enttäuschung Herzens, und wohl
Einiges aus Alexander Herzens Memoiren über Goethe 167
auch zu unserer eigenen, Goethe nicht grade in den vor-
teilhaftesten Situationen kennen gelernt, aber dessen-
ungeachtet haben auch diese Schilderungen ihren Wert.'
' Wie weit den Worten Trensinskis historische Treue beizumessen,
möchte ich nicht entscheiden. Her;^en hat an derselben jedenfalls nicht
gezweifelt; er hätte sonst dessen irgendwie Erwähnung getan. Auch
geht aus allem, was er über Tr. sagt, hervor, daß er ihn für einen
wahrhaftigen Menschen gehalten ; ich erinnere an sein Wort »kernhafte
Natur«. — Wie weit das Gedächtnis Tr's. treu geblieben sein mag
bei dieser Erzählung, die ein Ereignis schildert, das über 40 Jahre
zurücklag, ist gleichfalls nicht zu entscheiden. Es läßt sich wohl aber
kaum annehmen, daß Tr. etwa seine Erinnerung durch die Lektüre
der Campagne in Frankreich aufgefrischt hätte; bei seiner polemischen
Art hätte er, wenn er das Werk kannte, sicher einige Bemerkungen
darüber gemacht, daß Goethe darm die Rolle des Unterhalters und
Trösters spielt. So kann man wohl sicher annehmen, daß Tr. auf
eine in den Einzelheiten mehr oder weniger treue Erinnerung wirklich
erlebter Augenblicke zurückgriff, und da ist es nicht ohne Interesse,
daß für vieles in seiner Erzählung Belegstellen in Goethes Campagne
zu finden sind; z. B. die Erwähnung der Wetterunbilden, unter denen
die Armee litt, sowie des leidenschaftlichen Wunsches der Krieger,
dreinzuschlagen, siehe Jubiläumsausgabe, Stuttgart B. 28, 54. «Die
Unsrigen brannten vor Begierde auf den Feind loszugehen.« — S. 64
»das schlimmste Wetter von der Welt.« Ferner stimmt die Angabe,
daß Goethe sich zur Zeit des Feldzuges mit Studien zur Farbenlehre be-
schäftigt habe. Die auffallendste Uebereinstimmung mit der Goetheschen
Schilderung aber ergibt sich durch die Erwähnung des Joinville und
des Zitates: nons en parlerons devant les dames. Diese Worte will
Goethe im Zusammenhang mit einem längeren Vortrag über die Kriegs-
schicksale Ludwigs des Heiligen am 27. 9. 92 (S. 72) gesprochen haben.
Alfred Dove, im Vorwort XXXIV bestreitet das, die Lektüre des Joinville
habe Goethe erst 1820 während der Vorarbeiten zur Campagne gelesen.
In den Anmerkungen steht darüber S. 281 : »Der Kern einer Erinnerung
ist indeß nicht ausgeschlossen.« Goethe hat am 29. 9. (S. 77) noch ein-
mal sich selbst über die Beschwerden des Augenblicks damit getröstet
»wir würden nachhaus gelangen und in guter Gesellschaft (devant les
dames) von unseren ausgestandenen Qualen sprechen.« Trensinskis
Worte könnten hier als Bestätigung dienen, daß Goethe damals tat-
sächlich Joinville und den bewußten Ausspruch zitiert habe, freilich in
anderem Zusammenhange, als wir in der Campagne lesen. Noch ver-
schiedene sonstige Uebereinstimmungen zwischen Trensinskis Erzählung
und dem unter dem 27. Sept. Geschilderten weisen darauf hin, daß die
Begegnung Tr.'s mit Goethe an diesem Tage stattgefunden hat. Goethe
will an diesem Abend noch einen Vortrag über die Heerhaufen des
Attila gehalten haben. Sollte die Erinnerung Goethes nicht an einzelnen
Aeußerungen ojehaftet haben und die von Trensinski erwähnte Stelle
«eine auf den Trümmern seines (Paris) Ruhms rasende Hunnenhorde«
damit im Zusammenhange stehen? Ferner wird unter dem 29. 9. er-
wähnt, S. 70: »Die Emigrierten waren an uns herangedrückt worden,
und man erzählte noch von ^ar manchem Unheil, das im Rücken und
von der Seite drohte.« (Neuigkeiten, die Trensinskis Vater von Paris
mitbrachte? — Trens. erwähnt in seiner Erzählung noch einen anderen
Emigranten, der ihm Auskunft über Goethe gab.) Ferner S. 71: »Von
solchen Dingen ward am Abend in des Herzogs Zelt (!) in Gegenwart
l68 Abhandlukgen
Auf die Beurteilung Herzens haben sie, wie wir gesehen,
keinen nachteiligen Einfluß geübt. Er, obgleich Slawe vom
Scheitel bis zur Sohle und im allgemeinen antideutsch seinem
Empfindungsleben nach, hat nie den Mangel an Verständnis
für das Edel-Menschliche in Goethe gezeigt, das, bei aller
Anerkennung seiner Größe im Reiche der Kunst und des
Gedankens, meistens von den Vertretern der slawischen
und auch romanischen Volksseele nicht erkannt wird —
ein Hauptgrund dafür, daß eine innige Durchdringung ihres
Lebens mit Goetheschem Geiste unmöglich bleibt.
Während vieler Jahre stand Herzen ganz in Goethes
Banne, da sprachen zu ihm in Stunden tiefster Nieder-
geschlagenheit und höchsten Glückes seine Worte. Er war
ihm ein Stück seines Lebens geworden, etwas, das in ihm
zu tönen anhub, sobald nur ein Erlebnis, eine Stimmung
die Saiten seines Innern in Schwingung versetzte, und die
Gestalten seiner Muse traten ihm lebendig vor das geistige
Auge, in ihrem Selbst ein Abbild allmenschlichen Seins,
ewiger Typen tragend. So linden der Ueberschwang
höchster Empfindungen bei der Geburt seines ersten Sohnes,
das zarte Mitgefühl für die Leiden der geliebten Frau ihren
Ausklang in einem begeisterten Wort an Goethe. »Ehre
und Ruhm unserem Lehrer, dem alten Realisten Goethe!
Er hat es gewagt, das schwangere Weib auf die gleiche
Stufe zu stellen mit den makellosen Jungfrauen der
Romantik und scheute sich nicht, mit seinen gewaltigen
Versen die Gestalt der werdenden Mutter herauszumeißeln,
ihre Schönheit der schlanken Zier eines knospenden Mädchen-
leibes gleich erachtend. Wahrlich, dieses Weib, das zugleich
mit der Erinnerung genossener Wonnen das ganze Kreuz
der Liebe, ihre ganze Last trägt, dafür Schönheit, Zeit und
Leiden zum Opfer bringend, und diese Liebe mit dem
eignen Busen nährt, ist eine der schönsten und rührendsten
Gestalten. In den römischen Elegieen, in der Weberin ' (sie!),
in Gretchen und ihrem verzweiflungsvollen Gebet hat Goethe
von bedeutenden Obristen gesprochen; jeder brachte seine Nachricht,
seine Vermutung usw.« — Man befand sich damals nach Goethes
Schilderung auf der Chaussee von St. Menehould nach Paris. Ob die
Begegnung mit dem König möglich war und wer der regierende Fürst
gewesen sein mag, habe ich leider aus der Campagne oder den An-
merkungen nicht entnehmen können. Auch Goethes Zuversicht in den
glücklichen Erfolg des Krieges, die der des Obristen so widersprach,
nndet einen Beleg in Briefstellen, Anmerk. S. 274: selbst die Pariser
Septembermorde lassen hoffen, »daß zuletzt beide Parteien die Mächte
segnen werden, die ihnen Ruh, es sei um welchen Preis, verschaffen
werden.« Im übrigen mochte er sich »als ein Kind des Friedens« über
Krieg und Politik so geäußert haben, wie das Trensinski schildert.
' Spinnerin? —
Einiges aus Alexander Herzens Memoiren über Goethe 169
die ganze Erhabenheit ausgedrückt, mit der Natur das werdende
Leben umgibt und alle Dornen, mit denen die Gesellschaft
verwundet, die es in sich tragen, (ßyloje i Dumy 11,
XXIV. Kap.)' Herzen hat diesen Teil seiner Memoiren,
den er 1839 geschrieben, als er ihn 1856 in London herausgab,
noch einer Ueberarbeituno^ unterzogen, durch das Auffinden
alter Korrespondenz veranlaßt; was also damals in der Glut
augenblicklicher Begeisterung niedergeschrieben war, hat
er nach nahezu zwanzig Jahren in seine Memoiren mit auf-
genommen — ein Zeichen, daß er noch desselben Sinnes
war. — Und in der Nieder^eschlaf^enheit der Zeit seiner
Verbannung nach Nowgorod löst ihm wieder ein Goethe-
wort die Seelenspannung aus. Herzen hatte die Ungerechtig-
keit einer auf nichts gegründeten Beschuldigun«; aufs tiefste
empfunden, die Trennung von den Freunden, aas Losgelöst-
sein von dem geistigen Boden, aus dem sein inneres Leben
Nahrung zog, drückten ihn schwer danieder; die größte
Sorge aber erregte ihm eine Erkrankung seiner geliebten
Natalie, die bald nach der Ankunft in Nowgorod von
einem toten Kinde entbunden wurde. Seine Tagebuch-
aufzeichnungen vom 4. April 1842 drücken den trostlosen
Seelenzustand Herzens in erbitterten Klagen aus. Sie
schließen mit den Worten »und noch auf Jahre hinaus diese
Last schleppen zu müssen !« ihnen folgt der Goethesche Vers :
Gut verloren — etwas verloren,
Ehre verloren — viel verloren;
Mußt Ruhm gewinnen.
Da werden die Leute sich anders besinnen.
Mut verloren — alles verloren.
Da wäre es besser nicht geboren.
Der fernen Geliebten, die er in einer ihr wenig freund-
lich gesinnten Umgebung weiß, denkt Herzen mit den
Worten: Was hat man dir, du armes Kind, getan? — Der
Gedanke an einen seiner Freunde, den widrige Schicksale
zu stumpfer Resignation gezwungen haben, findet den
Widerhall :
Warte nur, balde
Ruhest du auch
in der russischen Uebertragung dieser Worte durch Leo-
mantow (II, 330). — So Hegt seinen »Memoiren eines
jungen Menschen« das Motiv zu Grunde:
' Dieses ganze Kapitel, in Dr. Bueks Uebersetzung leider aus-
gelassen, befindet sich unverkürzt in der alten Ausgabe von Hoft-
mann u. Campe.
I 70 Abhandlungen
Ihr naht Euch wieder, schwankende Gestalten,
Die früh sich einst dem trüben BUck gezeigt.
Versuch ich wohl. Euch diesmal festzuhalten?
Dem Abschnitt »Kindheit« ist das Motto vorangestellt:
Das Höchste, was wir von Gott und der Natur erhalten
haben, ist das Leben.
Bei seinem Eintritt ins Exil, der Fahrt nach Wjatka,
begleiteten ihn die Worte:
So bleibe denn die Sonne mir im Rücken!
und: Am farb'gen Abglanz haben wir das Leben.
Und so klinojt die Musik Goethescher Verse oft durch
den russischen Text der Herzenschen Memoiren hindurch,
zeitweiHg abgelöst von Zitaten Schillers; denn der Abgott
seiner ersten Jugendjahre war tr. In glühender Begeisterung
sah er und sein Jugendfreund Ogarjöv die Verkörperung
ihres Freiheitsdurstes und desVerlangens nach edler Menschen-
würde in den Gestalten der Schillerschen Muse. Ein Karl
Moor, Posa, Teil sprachen ja Worte, in denen sie den
Ausdruck für die Empörung ihrer eio:enen Herzen gegen
den starren Schreckensbann der nikolaitischen Herrschaft
wiederfanden. Herzen »entdeckte« Schiller, als er in trauriger
Resignation die Bilder versunkener Heldengröße der antiken
Geschichte an sich hatte vorüberziehen lassen; jetzt wurde
ihm klar, daß »auch die Welt, die mich umgibt, in welcher
ich lebe, — nicht bar ist des Heldenhaften und Erhabenen«.
Der Widerstreit, in den seine jugendUche Seele geriet, als
nun neben den vergötterten Schiller die gewaltige Gestalt
Goethes trat, ist von ihm selbst in so vollendeter psycho-
logischer Feinheit dargestellt, daß ich der Versuchung,
seine Worte hier unverkürzt wiederzugeben, nicht wider-
stehen möchte, umsomehr, als dieser ganze Band (III der
Londoner Ausg.), wie schon gesagt, noch nicht ins Deutsche
übertragen worden ist. »Schiller! Dir sage ich Dank,
Dir bin ich verpflichtet für heilige Augenblicke meiner
Jugendzeit! Wie viele Tränen habe ich um Deiner Dich-
tungen willen vergossen ! Welchen Altar habe ich Dir
in meinem Herzen aufgerichtet! Du bist vor allem der
Dichter der Jugend. In Dir findet sie den träumerischen, in die
Zukunft gerichteten Blick — »dahin, dahin« — und die edlen,
kraftgeschwellten, hinreißenden Gefühle, die Menschenliebe
und das leidenschaftliche Mitfühlen dessen, was die Gegen-
wart bewegt, die sie selbst erfüllen .... Einstmals, wenn ich
Schiller in den Händen hielt, konnte ich mich von ihm
nicht losreißen, und jetzt heilt sein reiner Gesang meine
Einiges aus Alexander Herzens Memoiren über Goethe 17 1
Seele, wenn ich in Stunden des Grams zu ihm flüchte.
Lange habe ich Goethe unter ihn gesteht. Um Goethe
und Shakespeare zu verstehen, müssen alle geistigen An-
lagen entwickelt sein, muß man das Leben kennen gelernt,
schwere Erfahrungen gesammelt und die Leiden eines Faust,
Hamlet, Othello zum Teil selbst erfahren haben : — das
Streben nach Tugend, das glühende Gefühl für alles Hohe
sind ausreichend, um mit Schiller empfinden zu können.
Ich fürchtete Goethe ; er verletzte mich durch sein Nicht-
beachten meines Selbst, sein Nichtsympathisieren mit mir —
das Empfinden für das Weltganze konnte ich damals noch
nicht fassen. Gut, dachte ich, Goethe gleicht einem Meer,
auf dessen Grunde Gott weiß was für Kostbarkeiten liegen
mögen; ich aber liebe den deutschen Fluß, diesen Rhein,
der zwischen Adelsburgen und Weinbergen dahinrauscht,
den Zeugen des dreißigjährigen Krieges, weit mehr, — den
Rhein, in dem sich die Alpen und die Wolken spiegeln,
die deren höchste Gipfel umhüllen. Ich vergaß damals,
daß der Fluß sich auch ins Meer ergießt, in den erd-
umspannenden Ozean, den untrennbar mit Himmel und
Erde verbundenen. Sehr viel später zog mich die macht-
volle Gestalt Goethes an; ich begriff ihn damals noch
nicht vollständig, aber ich fühlte seine Meereswoge, seine
Tiefe, seinen Raum und (Jugend, die nie Maß und Ziel
kennt!) bhckte nach Schiller jetzt ganz anders hin, mit
dem BHck, den der Jünghng beim Urlaubsbesuch auf die
gutherzigen Züge des alten Erziehers wirft, sie mit der
strengen Miene seines jetzigen Vorgesetzten vergleichend —
etwas von oben herab, etwas gönnerhaft. Aber ich kam
bald zur Besinnung, errötete über meine Undankbarkeit
und stürzte mich mit heißen Reuetränen in Schillers Arme.
Für diese zwei war die Welt nicht zu eng — auch in
meiner Brust wird für sie Raum bleiben; sie waren Freunde
— als solche schreiten sie durch die Ewigkeit. — Zu der
Zeit, von der hier die Rede ist, konnte ich Goethe noch
in keiner Weise gerecht werden; in seiner Brust schlug
nicht das menschlich-weiche Herz wie bei Schiller. Schiller
mit seinem Max, Don Carlos lebte in einer Sphäre mit
mir, wie hätte ich ihn nicht verstehen sollen ! Wie trocken
ist die Seele eines Menschen, der in seiner Jugend Schiller
nicht liebt, und wie ist sie ganz verdorrt bei dem, der ihn
geliebt hat und nicht mehr liebt! —
Der Teil der Memoiren, dem die angeführten Text-
stellen entnommen sind, reicht bis ins Jahr 1842, in dem
Herzen sein 30. Lebensjahr vollendete, und hier schließt,
zugleich mit seiner Jugendzeit, sein Leben auf russischem
Boden ab. In den Schilderungen seiner Reiseeindrücke in
172 Abhandluxgek
Frankreich,' Italien, Schweiz, England (auf deutschem Boden
hat Herzen nur flüchtig geweilt) tritt uns Herzen als ein
wesentlich anderer entgegen. Der ersehnte »Westen« und
die Art, wie in ihm die revolutionären Bewegungen sich
vollzogen, enttäuschten Herzen. »Er verwechselte nämUch
den Westen mit seiner Bourgeoisie«, sagt Alexander Brückner.
Wir Deutsche kommen, wie meist im Urteil der Ausländer,
nicht zum besten davon. Manch bittere Wahrheit, aber auch
viel gallige Uebertreibung ist zur Charakteristik des Deutschen
gesagt. Wie weit das herbe Urteil Herzens darauf zurück-
zuführen sein mag, daß ein deutscher Dichter es war, der
einen verhängnisvollen Einfluß aufsein Familienleben gewann
und an der Freundschaft zu Herzen Verrat übte, entzieht
sich der Beurteilung.
Die Frage, ob infolge dieser Sinnesart auch die Ver-
ehrung für Goethe in Herzen einen Stoß erlitten, läßt sich
weder mit »neina noch »ja« beantworten. Herzen hat, im
Kampf um soziale und sozialpolitische Meinungen und
ganz erfüllt von dem Interesse für Völkerindividualitäten,
selten nur die Muße gefunden, an die großen Dichter,
denen die Liebe seiner Jugend galt, zudenken: die Namen
Shakespeare und Schiller sind kaum noch genannt, Goethe
selten; wo es geschieht (Erinnerungen, Buek, 2, S. 144 und
in Reisebriefe aus Frankreich und ItaUen, S. 94, I28n.) ist
der Ton objektiv und ohne alle Gehässigkeit. Diese Stellen
lassen sich kaum aus dem ganzen Gedankengang ihrer
Umgebung trennen und sind aus diesem Grunde hier nicht
angeführt. Herzen versteigt sich einmal zu der Aeußerung
»dagegen (im Vergleich zu englischen Dichtern) werden
die größten Dichter Deutschlands — mit Ausnahme von
Schiller — klotzig, grob und vulgär.« Außer Schiller alle,
auch Goethe? Und wo und wann sind unsere anderen
größten Dichter in diesen Ton verfallen? Es wäre Herzen
wohl schwer geworden, dieses Urteil durch Tatsachen zu
erhärten. Herzen hat dieses Wort nach 1852 ausgesprochen,
1860 gab er die ersten zwei Bände seiner Memoiren in London
heraus, in denen der begeisterte Zuruf an den »Lehrer«
Goethe stand, 1862 Band III, der das Gespräch mit Tren-
sinski und die Worte über Schiller und Goethe enthielt.
Wäre das alles so in den Memoiren, ohne ein einschränkendes
Wort, ohne einen Widerruf aufgenommen worden, wenn
Herzen indessen sein Urteil über Goethe nach Maßstab
jenes Wortes umgeformt hätte? Herzen war sich, als er —
' Die Reisebriefe aus Frankreich und Italien, Hoffmann u. Campe»
Hambnrg, — Pisma iz Franzii i Italii, London 1838, sah Herzen als
eine Ergänzung seiner Memoiren an.
Einiges aus Alexander Herzens Memoiren über Goethe 173
ein einsam Gewordener und vom Leben Enttäuschter —
diese Bände der Ocffentliciikeit übergab, der unüberbrück-
baren Kluft bewußt, die Gegenwart und Vergangenheit
seines Lebens trennten. Er betrachtet die Veränderungen,
die mit ihm vorgegangen, und vergleicht sie, als sähe er
»eine Zeichnung der vergleichenden Anatomie oder Lavater-
scher Profile« vor sich. Aber diese Erinnerungen einer
glücklicheren Zeit erwärmen sein einsames Dasein, das
Buch, das sie enthält, hat ihm »lange Zeit Menschen und
Verlorenes ersetzte, und es ist ihm darum »nicht weniger
teuer«, da er zweifelt, er könne es überschätzen, er selbst
könne daraus mehr lesen, als er wirklich hineingeschrieben.
Das ist der Ton nicht, mit dem er widerrufen und ab-
geschworen hätte.
Herzens russischen Freunden war seine Veränderung
nicht entgangen. Ihren Fragen und Vorwürfen begegnete
er mit den Worten: »Aber konnte denn ein Mensen die
Prüfungen der Jahre 1848 und 49 überstehen und noch
derselbe bleiben?« Und es waren nicht nur die Prüfungen
dieser Jahre, deren Schatten von seiner Seele nicht weichen
wollten, viel anderes Schwere hatte mitgewirkt sie zu ver-
düstern; seine Mutter und ein Sohn waren bei einem
Schiffbruch ums Leben gekommen, seine Gattin hatte ihn
verlassen, und nicht lange, nachdem sie wieder zu ihm
zurückgekehrt, wurde sie ihm durch den Tod entrissen.
Der letzte Teil der Memoiren Herzens, welcher die Seelen-
qualen jener Zeit schildert, in der sich Natalie von ihm
gewendet, der ihm als der wertvollste galt, um dessen
willen »alles andere geschrieben«, ist bisher noch nicht der
Oeffentlichkeit übergeben worden. Man sieht mit Spannung
dem Erscheinen dieser Blätter entgegen, denen Herzen alle
die Innigkeit des Gefühlslebens, deren er fähig war, anver-
traut haben mag. Vielleicht haben hier, wo er wieder, wie
in den Tagen der Jugend, auf die Stimmen der eigenen
Brust gehorcht und ihnen Ausdruck gegeben, auch die Worte
unserer Dichter die alte Zauberkraft bewiesen und den
Alternden zu den Altären seiner Jugend zurückgeführt.
T^
13-
Goethe-Fragen in Amerika
Von
K. Woltereck
ährend meiner Lehrtätigkeit an einem amerika-
nischen Frauenkolleg hatte ich die dankbare,
aber verantwortungsvolle Aufgabe, Studentinnen
in das nähere Goethestudium einzuführen, und dabei fiel
mir jedes Jahr von neuem auf, mit wie wenig Vorkennt-
nissen die meist 20jährigen Amerikanerinnen dies Studium
begannen. Falls aber mehr als Wortkenntnis einiger Werke
vorhanden, so war Goethe als Mensch fast immer unbe-
kannt, oder, was noch schlimmer, man fand nur Zerrbilder
seiner Persönlichkeit, die, eingeengt durch dichte Hecken
alter Vorurteile, kaum mehr zu erkennen war.
Da stiegen bei mir die Fragen auf:
1. Hat Amerika den Menschen und Dichter Goethe
überhaupt noch nicht als wertvollstes modernes
Bildungsmoment aufgenommen?
2. Wird Amerika Goethe jemals zu einem wichtigen
Faktor des geistigen Lebens werden?
3. Oder ist man in der neuen Welt schon mit ihm
fertig ?
Diese Fragen wurden immer lebendiger, je mehr ich
Gelegenheit fand, mit bekannten PersönHchkeiten darüber
zu sprechen, wobei oft widersprechende Resultate zutage
kamen. Doch ehe ich auf diese interessanten Belege des
heutigen Amerika G. gegenüber eingehe, die ich mir noch
Goethe-Fragen in Amerika
/)
schriftlich vervollkommnen ließ, möchte ich auf die dortige
Aufnahme und Auffassung G.s im letzten Jahrhundert zu-
rück »ehen.'
Der Dichter-Philosoph Emerson muß an erster Stelle
genannt werden, der von G. zu seinen Landsleuten in
Wort und Schrift gesprochen hat. Er bewunderte vieles
an dem deutschen Dichter und suchte ihn zu verstehen;
aber die durch puritanisches Erbteil bestimmte Art, das
Leben aufzufassen, merkt man auch bei seinem Verhältnis
zu G. Den i. Teil von Faust hat er stets abgelehnt, was
mir noch kürzlich von seinem Sohne, Dr. Emerson in
Concord, bestätigt wurde, während er den 2. Teil besonders
hoch schätzte und »a philosophy of literature set in poetry«
nannte.
Und den Menschen G. hat Emerson wohl noch weniger
verstanden, als den Dichter. Er nennt G.s Leben, in dem
dieser selbst nur »4 Wochen reinen Glückes« zählt, »a velvet
life«; er konnte auch die Größe von G.s Persönlichkeit
nicht klar erkennen und fühlt gewiß die eigene Beschrän-
kung, wenn er an Carlyle schreibt (20. November 1834)
.... then the puritan in me accepts no apology for bad
morals in such as he . . . .
Als dann Emerson Carlyle zuliebe im Jahre 1835
das Studium der deutschen Sprache und das der Dichtung
G.s ernsthafter betreibt, nachdem ihm sein englischer Freund
noch Anfang dieses Jahres (3. Februar 1835) geschrieben
». . . I suspect you yet know only Goethe the heathen ;
but you will know G. the Christian by and by and like
that one far better . . .« heißt es in einem Briefe Emersons
vom 17. Sept. 1836 .... I read G. and now lately the
posthumous volume, with a great interest .... Später
werden )^ von Emerson angeschaffte deutsche Goethe-
Bände erwähnt, die man noch jetzt am alten Platze im
Arbeitszimmer des Meisters von Concord findet. Den
Gedichtband davon hat Emerson einst wochenlang bei
sich getragen; folgende Zeilen sollen darauf bezüglich
entstanden sein :
6 thankfuU weeks — and let it be
A metre of prosperity,
In my coat I bore this book
And seldom therein could I look
' H. S. White hat im Goethe-Jahrbuch 5 schon einmal die Frage
»G. in Amerika« behandelt, doch nur einseitig den Dichter G., da seine
Persönlichkeit in positiver Weise überhaupt nicht erwähnt ist. Mir
wurde dieser Aufsatz erst nach Zusammenstellung des meinen bekannt,
so daß nur wenig darauf Bezug genommen ist.
176 Abhandlungen
For I had too much to think
Heaven and earth, to eat, to drink.
Is he hapless who can spare
In his plenty things so rare.
In Emersons Gedicht »Test and Solution« wird G.
ferner erwähnt, auch in den Aufsätzen »History«, »Poetry
and Imagination«, in »the adress, deHvered before the
senior class in divinity College in Cambridge« (1840) und
schließlich eingehender in dem Aufsatze »Goethe the
writer« (representative men). Der amerikanische Dichter
findet darin schöne, tiefe Worte für G.s Genie, wie z. B.
»G, Said the best that ever was said of nature« oder »the
old eternal spirit who builds the world lost himself deeper
in this mans soul than in any other«; aber die Ueberschrift
»G. the writer« zeigt wieder eine einseitige Auffassung.
Longfellow hat sich auch nicht ganz an die Größe G.s
gewagt, trotzdem auch er ihn sehr bewunderte. Unter
seinen unzähligen Uebersetzungen finden sich nur zwei Ge-
dichte von G. (die beiden Nachtlieder), wenn er auch in
seinem Sammelwerke »Poets and Poetry« G. eine größere
Stelle einräumt und eine biographische Skizze nebst Urteilen
von Zeitgenossen beifügt, deren Auswahl für L. sehr be-
zeichnend ist.
Der genialste amerikanische Lyriker E. A. Poe aber
ist von G. garnicht berührt worden. Sein kurzes tragisches
Leben ließ ihm wohl weder Zeit noch Ruhe, sich zu G.s
Klarheit und Hoheit aufzurichten, und seine krankhafte
Phantasie fühlte sich den Romantikern immer verwandter.
Und H. D. Howells, der bekannte amerikanische Schrift-
steller und Begründer der lit. Zeitschrift »Atlantic Monthly«
sagt selbst von sich in einem Aufsatz über G. »I tried to
kindle my heart at the cold altar and worshipped him at
second band through Heine.«
Emerson hat also zweifellos am meisten dazu beige-
tragen, G. in Amerika in der ersten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts schon einzuführen. Durch ihn wurde er auch
vorübergehend zum Heros seiner Anhänger in Concord,
worüber der einzig noch Lebende jener Zeit F. B. Sanborn
in seinen Lebenserinnerungen spricht. (Boston, 1908.)
Und wie bei den Romantikern Caroline, so scheint auch in
diesem Kreise um Emerson eine Frau, die begabte Margaret
Füller (später Marchese d'Ossoli), den Menschen und Dichter
Goethe am schnellsten, tiefsten verstanden zu haben. Sie war
durch Emerson und Carlyle mit Goethes Werken bekannt
geworden und faßte als Erste den Plan einer englischen
Goethe-Biographie, die aber nicht zur Ausführung kam.
Goethe-Fragen in Amerika 177
weil M. Füller aus pekuniären Gründen nicht nach Deutsch-
land gehen konnte, wo sie deutsches Leben und vor allem
Weimar kennen lernen wollte, ehe sie die Arbeit begann.
Aber Tasso (1835) und G.s Gespräche mit Eckermann
(1838) sind damals von ihr ins Englische übertragen worden."
Bayard Taylor, ein anderer sehr berufener amerikanischer
Goethe-Biograph, kam auch nicht zur Vollendung seines
Planes, da er nach eingehenden Vorarbeiten in Deutschland,
aber noch vor Beginn der eigentlichen Biographie starb.
Doch damit kommen wir schon in das Ende des 19. Jahr-
hunderts und eilen der weiteren Entwicklung voraus.
Inzwischen breitete sich die Kenntnis von G. sehr
langsam weiter aus, was wohl mit der Unkenntnis der
deutschen Sprache zusammenhing; denn zu Anfang des
Jahrhunderts soll es noch in Boston leichter gewesen sein,
Lehrer für Persisch und Arabisch zu linden als für Deutsch!
So heißt es in G. Ticknors »Life, Letters Journals«.
Boston, 1830.
Selbst in der Harvard Universität gab es i. J. 1790
noch kein einziges deutsches Buch. Erst durch R. Everett,
Ticknor, Cogswell und Hedge Tsiehe Goethes Briefwechsel
mit Amerikanern, G.-Jahrb. 25, b. Ifg.), die in Deutschland
studiert und von denen die drei ersten G. aufgesucht hatten,
wurde das Studium des Deutschen in Cambridge-Boston
mehr Mode, das dann i, T. 1825 auf der Harvard-Universität
auch als Lehrfach eingeführt ward. Karl Folien (1796—1844)
hat dort zuerst Deutsch gelehrt und unter seinem Einfluß
wurde schon 1828 eine »deutsche Gesellschaft« gegründet,
die aber nicht sehr viel länger als ein Jahr gelebt zu haben
scheint. (Im Gegensatze dazu dürfte interessieren, daß die
1^06 neu gegründete »Bostoner deutsche Gesellschaft^, die
bis jetzt alljährlich gut zugenommen hat, schon mehrere
hundert Mitgheder zählt.
Durch den oben erwähnten Cogswell, den späteren
Harvard-Professor und Begründer der berühmten »Round
Hill School«, wo mit deutschen Methoden und deutschen
Lehrern gearbeitet wurde, schenkte Goethe 30 Bände seiner
Werke an Harvard, die man dort mit Stolz unter anderen
Schätzen det Universitäts-Bibliothek zeigt. Sie tragen die
Aufschrift »Gift of the author J. W. v. Goethe of Germany«
und G. selbst hat folgende Widmung dazu geschrieben:
* Durch Herrn Professor J. Goebel-Illinois habe ich vor kurzem
erfahren, daß einer seiner Schüler »Margaret Füller und Goethe«
in einer größeren Arbeit behandelt, die in Buchform erscheinen wird.
Dieselbe soll auch den allgemeinen Einfluß G.s auf das amerikanische
Geistesleben jener Zeit berühren.
GoETüii Iahrbuch XXXUl 12
178 Abhandlungen
Weimar, den 11. August 1819.
Die beifolgenden dicliterisclien und wissenschaftlichen
Werke schenke ich der Bibliothek der Universität Cam-
bridge in Neu-England als Zeichen meiner tiefen Teil-
nahme füt ihren hohen wissenschaftlichen Charakter und
für den erfolgreichen Eifer, den sie in einer so langen
Reihe von Jahren für die Förderung gründlicher und
anmutiger Bildung bewiesen hat.
Mit der großen Hochachtung der Verfasser
J. W. Goethe.
Das erste Faust-Kolleg in Harvard las Longfellow im
Jahre 1835 als Professor der neuen Sprachen; 1827 soll
schon eme Fausttragödie »nach G.« in New-York auf-
geführt sein, aber ohne »Gretchen«, nachdem 1796
»Charlotte und Werther« dort erschienen waren, denen
1814 »Götz« in der Uebersetzung von Walter Scott auf
der Bühne gefolgt war.
Die Ueoersetzungen der anderen Werke kamen lang-
sam aus amerikanischer Feder nach. Werther als erstes
1798, Tasso 1835, Eckermanns Gespräche 1838. Ausge-
wählte kleinere Gedichte (by lohn S. Dwightand dedicated
to Carlyle) 1839, Faust ("Lowell) 1845, Teile von Wahrheit
und Dichtung (Goodwin) 1846, Gedichte (in original metres
by P. Drysen) 1878, Faust (first metrical translation by
C. T. Brooks) 1880, nachdem B. Taylors freiere Faust-
Uebersetzung in den 70er Jahren herausgekommen war,
die 1882 in neuer Ausgabe erschien. 1881 erscheint eine
Uebersetzung von Goethes und Schillers Briefwechsel (Cal-
vert) und auch Wilhelm Meister, wie seit den 8oer
Jahren überhaupt Uebersetzungen und Bearbeitungen von
Goetheschen Dichtungen viel zahlreicher werden, was
leicht aus der amerikanischen Bibliographie ersehen werden
kann, die R. Tombo jun. jetzt (früher H. S. White) für
das G.-Jahrb. zusammenstellt, und deshalb an dieser Melle
nicht weiter geführt wird.
Der erste Artikel in Amerika über Goethe wurde im
Jahre 1817 veröffentHcht in der »North American Review«
von Everett »On Goethes Dichtung und Wahrheit«. Dann
folgen :
1824 Bancroft »Goethe«
1830 Ticknor »Life, Letters and Journals«
1838 Motley »On Goethe in New York Review«
1838 Ripley »Specimens of foreign literature«
1845 Longfellow »Poets and Poetry of Europe«
1847 Hedge »Prose writers of Ger'many«
1850 Emerson »Representative Men«
Goethe-Fragen in Amerika 179
185^ Bancroft »Studies of German Literaiure«
1850 Biddle »On Goethe«
1859 Norton »On Goethe«
1872 Calvert »Goethe, his life and works«
1875 Füller »Life without and within« (ges. Aufsätze,
die früher in einer Zeitschrift »Dial« schon er-
schienen waren)
1877 Taylor »Two visits in Weimar«
1877 ein" anonymer Artikel im Atlantic
1879 Boyesen »Goethe and Schiller«
1879 Hosmer »Short history of German literature«
1880 Taylor »Critical essays and literary notes«
1884 Seely »Goethe«
1886 Calvin »Goethe and the Conduct of life«
und so fort; ich verweise auch hier auf die Bibliographie
der G. -Jahrb.
Besonders wäre noch die Goethefeier der Concord
School of Philosophy aus dem Jahre 1885 zu erwähnen,
wobei verschiedene Vorträge über G. gehalten wurden,
die im folgenden Jahre unter dem Titel »The life and
Genius of Goethe« edited by F. B. Sanborn 1886 gedruckt
erschienen. Daraus dürften vor allem interessieren:
Harris »G. as scientist; G.'s Faust«. White »G.'s youth«.
Hewett »G. at Weimar; the women of G«. Snider »G.'s
Faust and W. Meister as a whole«; Sanborn »G.'s
relation to English Literature«.
1886 folgten vom 23. bis 26. August die Goethetage
in »The Milwaukee Literary School mit Vorträgen wieder
von Harris, Hewett, Sanborn, Snider und noch andern, die
auch 1887 in Druck erschienen sind; und in dem nächsten
Jahre (1887) folgte die Chicago Literary School mit einem
Cyclus von Vorträgen über G., die Snider 1888 als »Souvenir
of the Chicago Literary School and Goethe« herausge-
geben hat,'
Von den früher veröffentlichten Aufsätzen möchte ich
kurz auf die von Bancroft, Hedge, Biddle und den im
Jahre 1877 anonym erschienenen eingehen, weil sich darauf
wohl viele Vorurteile zurückführen lassen, die noch immer
in Amerika zu bekämpfen sind.
Bancroft hatte 1824 u. a. gesagt: . . . »ein Grund, warum
G.'s Werke in Amerika nie oeliebt werden können, liegt
in der Wahl der Stoffe, obgleich sie nicht ohne wirkhcne
Moral sind« (als Beispiel werden dann die Wahlverwandt-
' Diese Sammelpublikationen über G. sind näher besprochen
von L. Geiger in »Amerikanische Stimmen über G.» (Das Magazin.
9. Juni 188S).
12*
l8o Abhandlungen
Schäften angeführt). Aber 1855 heißt es bei demselben
Verfasser: . . . »in allem, was sich auf Festigkeit in Grund-
sätzen, auf Wahrheitshebe, auf MenschHchkeit und Freiheits-
Hebe bezieht, nimmt G. vielleicht den letzten Platz ein.
Byron, Voltaire, Shelley erheben sich weit über ihn, während
er Voltaire nicht nur an Genie, sondern auch an Moral
untergeordnet ist«.
Hedge sagt in seiner Arbeit 1847 auch geradeaus:
». . . Gestehen wir zu, daß G. unmoraUsch ist« und Biddle
vervollständigt das Bild und behauptet: ». . . G. stahl die
Herzen der Frauen, um sie zu zerstören.«
Aber der von White angeführte »tüchtige« Verfasser
^G.-Jahrb. 5) des anonymen Artikels im Atlantic führt diese
Schönmalerei noch breiter aus und behauptet ». . . Treue
war für G. eine Tugend, deren er unfähig war. Er
besaß auch kein Zartgefühl und es war ihm vorbehalten,
sowohl durch sein Leben als durch seine Schriften die
Nichtigkeit der Ideale von Reinheit, Treue und Auf-
opferung zu predigen . . . und nur auf den cynischen
französischen Grundsatz hin, der vor unserer Generation
in diesem Lande kaum geflüstert werden durfte, daß nämlich
die Frau keine ungeschriebenen Gesetze hat, die der Mann
zu achten verpflichtet ist, kann G. als Mensch irgend welche
Verteidigung finden.«
Uebrigens ist schon nachgewiesen worden, daß dieser
letzte Angriff" mit gegen Bayard Taylor gerichtet war, der
in der gleichen Zeitschrift kurz vorher einen seiner be-
geisterten Aufsätze über G. veröffentUcht hatte, in welchem
er u. a. gesagt hatte ». . . kaum je ist ein Schriftsteller
hinsichtlich seines Verhältnisses zum weibHchen Geschlecht
auf die Dauer so falsch beurteilt worden, wie Goethe . . .
und der so entstandene Eindruck, verbunden mit einer
falschen Auffassung von G.'s persönlichem Charakter, ist
Ursache, daß bis auf den heutigen Tag die grundlosesten
Verleumdungen sich erhalten haben . . .«
Um nun auf die heutige Stellung Amerikas Goethe
gegenüber einzugehen, möchte ich mir erlauben, einige
Antworten auf meine anfangs angeführten Goethefragen
wiederzugeben. Und der Macnt der jetzigen Zeitschriftenära
gemäß, beginne ich mit den literarischen Vertretern von
zwei einflußreichen amerikanischen Monatsschriften, Mr.
Hamilton W. Mabie vom »Outlook« und Prof. Bliss Perry
vom »Atlantic«.
Mr. Mabie hatte von G. schon 1885 in einem Aufsatz
»Weimar und Goethe« u. a. geschrieben: »G. is the teacher
of all times and one of the foremost intellectual forces of
modern time . . . .« und »the unusual combination of philo-
Goethe-Fragen in Amerika l8l
sophical and creative faculty, critical and artistic temper
and rationalizing and spontaneous Impulse« besonders her-
vorgehoben. Aber er antwortete im letzten Jahre auf
meine Goethefragen : »Thcre was a time when G. was very
much en vogue in this country; but of late years I hear
very little about him and see but little concerning his
work although I find a great man}' people who still read
him with appreciation and delight . . .«
Prof. Fcrry, der neben der Redaktion des Atlantic auch
einen Lehrstuhl in Harvard inne hat und als besonders
guter Carlylekenner gilt, sagte mir dagegen: »er glaube,
Amerika habe Goethe bis jetzt noch nicht wirklich auf-
genommen; es würde später vielleicht bereiter dafür sein . . .«
•er eine weist also auf die Vergangenheit, der andere auf
die Zukunft.
Dr. Arthur va7i Dyke, bekannt und beliebt als Dichter,
Prediger und Literaturprofessor von der Yale-Universität,
antwortete folgendermaßen über Goethe und Amerika:
», . . Your questions are not easy to answer. To the first I
would reply that G. has probably »meant« as much to America
as to any other country outside of Germany. Consider
for example his influence on the transcendental school of
New England (Concord, Emerson and his followers), on
B. Taylor, on many if not most of our lyrical poets. Evan-
geline is distinctly shaped and coloured by Hermann und
lorothea and in general on our romance writers through
Die Wahlverwandtschaften und Werther ... I would say
that while I have never written or lectured on G. and not
in any sense a Goethe-sholar, his influence in several of
my shorter lyrics is evident and I have translated one of
his songs »Loves Nearness« which has frequently been
set in Musik«.
George Woodberry , der jahrelang an der Columbia-
Universität Literaturprofessor war, sich jetzt aber schon
länger ganz schriftstellerischen Arbeiten widmet und als
Kritiker und Kunstästhetiker sehr angesehen ist, denkt pessi-
mistischer über Goethes Einfluß in der neuen Welt. Er
schrieb: » I found the Meister (in translation) one of
the awakening books of my boyhood and my memory of
it is as a revelation of a new world. I think perhaps it first
gave me the sense of something profound in life as
to the present I must say that I seldom hear G. spoken
of by American literary men whom I know and I have
never known any Student enthusiastic for G. or aftected
by him. You must realize that the spiritual atmosphere
(of thought, imagination and the temperament bred by tnem)
of Boston and stul more of America, has suffered a change
l82 Abhandlungen
since 1870 that is like the extinction of flora and fauna by
some total catastrophe — extinction is the word I should
use to describe «
Von deutschen Autoritäten, die als Professoren in den
deutschen Abteilungen an amerikanischen Universitäten
wirken, möchte ich noch weitere Urteile hinzufügen und
Professor Franke von Harvard an erster Stelle nennen. Er
verwies mich auf seinen Aufsatz: »Goethes message to
America«, der im Jahre der Goethefeier 1899 im »Atlantic«
erschien. Prof. Franke spricht darin von Goethe als »dem
Verkünder wahrer Freiheit, dem Apostel freier Menschlichkeit
und dem Träger höchster Kultur«, um dadurch zu beweisen,
wie viel gerade Goethe Amerika zu geben vermag, wo
Freiheit, Menschlichkeit und Kultur beliebte Schlagworte
sind. Also für Prof. Franke scheint auch das Hauptmoment
noch in der Zukunft zu liegen.
Prof. Goebel (Illinois) scnrieb u. a. : » Denn Amerika
ist meiner Meinung nach noch lange nicht fertig mit Goethe.
Ja, ich halte es geradezu für die geschichtliche Mission des
amerikanischen Deutschtums, d. h. seiner besten und be-
rufenen Vertreter durch das vertiefte Studium G.s und unserer
übrigen Großen die deutsche Geistesfreiheit der werdenden,
keineswegs abgeschlossenen amerikanischen Kultur einzu-
pflanzen.« Prof. Goebel erwähnt ferner seine Festrede zum
»Faustjubiläum«, die 1908 in der Internationalen Monats-
schrift erschienen ist, worin er auch auf G.s Einfluß in
Amerika hingewiesen hat.
Prof. Hohlfeld (Wisconsin), der wie Prof Goebel den
Lesern des G.-Jahrb. durch Beiträge bekannt ist, erwähnt
zunächst zwei längere Arbeiten von früheren Schülern über
die Stellung der deutschen Literatur im Urteile Amerikas,
in denen G. auch im Mittelpunkt steht: S. H. Goodnight
(1907) »German Literature in American Magazines prior
to 1846« und M. S. Haertel (1908) »German Literature in
American Magazines from 1846 to 1880«. (Leider sind mir
diese Arbeiten bis jetzt nicht zugänglich geworden, wodurch
mir gewiß manche Mühe auf den Bibliotheken erspart worden
wäre, abgesehen von dem Werte einer Darstellung aus
amerikanischer Feder.) Prof. Hohlfeld schreibt weiter:
». . . . Soviel ist jedoch sicher, daß in den soweit behandelten
Perioden die Beurteilung G. durch die amerikanische Kritik
doch eine stetige Zunahme an Unvoreingenommenheit und
geistiger Freiheit erkennen läßt, woraus ich schließen möchte,
daß eme langsame, aber sicher fortschreitende innere An-
regung G. nicht zu verkennen ist. Gewiß ist noch unglaub-
lich viel Vorurteil vorhanden, auch in Kreisen, wo man
es wahrHch nicht vermuten sollte; aber ich glaube bestimmt.
Goethe-Fragen in Amerika 183
das Vorurteil nimmt ab und Sinn und Verständnis für das
Große in der Erscheinun": G's ist im Wachstum begriffen «
Von der Harvard-Universität antwortete mir der Ver-
treter der dortigen Goethekurse, Prof. Wal::^el, in der
hebenswürdigsten Weise noch folgendes über seine persön-
lichen Erfahrungen mit amerikanischen Studenten : ». . . Ihre
etwas schwierigen, aber sehr interessanten Fragen getraue
ich mich nicht glatt zu beantworten. Ob Amerika schon
über G. hinweg ist oder noch nicht goethereif, ist schwer
zu sagen. Persönlich glaube ich, daß G. noch auf mehrere
Generationen hinaus den Besten der ganzen Menschheit
zum Vorbild dienen wird und zwar ohne Unterschied der
NationaUtät und Konfession. In Amerika herrscht freilich
in vielen Kreisen noch ein großes Vorurteil gegen G. Ich
finde es sogar bei meinen Studenten schwierig, sie von
ihren Vorurteilen zu befreien. Daneben gibt es doch auch
eine Anzahl hervorragender Männer und Frauen, die G. zu
würdigen wissen. Doch wüßte ich keinen lebenden Schrift-
steller in Amerika zu nennen, der gewissermaßen als
Goethe-Interpret auftritt als s. Z. Carlyle in England und
Emerson hier. Daß G. in den letzten 20 bis 30 Jahren in
Amerika mehr gelesen wird, als je zuvor, glaube ich be-
stimmt behaupten zu dürfen, w^enn auch die meisten Stu-
denten, wenn sie ins Kolleg eintreten (mit 18—20 Jahren)
so viel wie nichts von G. wissen.«
Prof. Münsterberg, sicher * einer der besten Kenner
deutsch-amerikanischer Kultur, w^ar leider durch Krankheit
und Arbeitsüberhäufung verhindert, näher auf meine Fragen
einzugehen, die »das gewaltigste Problem der modernen
Menschheit — Goethe — « beträfe.
Aber noch eine Antwort liegt mir von einem Prof.
der Philosophie aus Harvard vor. Prof. Santayana hatte in
einer Reihe von philosophischen Vorträgen, die inzwischen
im Druck erschienen sind (Three philosophical poets,
Lucretius, Dante and Goethe) auch von G. gesprochen und
u. a. gesagt: »He was the wisest of mankind.«
Auf meine G.-Fragen meint er in vielleicht zu subjek-
tiver Weise: » The great movement, Inspiration and
balancc of G.'s mind is something which in a sense Ues
behind us. We do not study or admire it more, because
we feel, it is a part of our background; it is carrying us
along, we start from it without being particularly conscious
of what it is«; denn ich habe mir gerade das bisher
mangelnde allgemeinere Verständnis für G. in Amerika
dadurch zu erklären versucht, daß der nötige Kulturhinter-
grund darüber noch fehlt, um Goethe als Dichter und
Mensch plastisch sehen und verstehen zu können.
184 Abhandlungen
Zum Schlüsse möchte ich den Zeugnissen der gegen-
wärtig führenden Generation noch einige Belege von seiten
der kommenden, der heutigen Jugend Amerikas, hinzufügen
und zwar von amerikanischen Studentinnen. Und da be-
kanntlich die amerikanische Frau auch auf geistigem Gebiete
in der neuen Welt eine nicht zu unterschätzende Stellung
einnimmt, so dürfte dies kein ganz unwesentlicher Faktor
für die Zukunft sein.
Die jungen Damen treten meist im Alter von 18 — 20
Jahren ins Kolleg ein. Wenn dann schon genügende deutsche
Vorkenntnisse auf Vorbereitungsschulen erworben sind, so
können sie das Studium der deutschen Literatur mit einem
Kursus beginnen, in welchem Goethe nur im Zusammen-
hang mit der Entwicklung der Gesamtliteratur besprochen
wird. Der eigentliche Goethekursus kann erst von Sopho-
mores und Juniors, also im 2. und 3. Studienjahre, vereinzelt
auch von Seniors belegt werden, während das Faustkolleg
ausschließlich für Seniors bestimmt ist. Mit Zurhilfenahme
einer G.-Biographie von Bielschowsky, Geiger, R. M. Mej-er,
Heinemann oderBoyesen wird an Bruchstücken aus »Dichtung
und Wahrheit«, Briefen an und von Goethe und einzelnen
Werken die Entwicklung des Menschen und Dichters G.
verfolgt; viele Gedichte werden zur ethischen und ästhetischen
Würdigung des Lyrikers herbeigezogen und Götz, Egmont
und Iphigenie sind meist die eingehend behandelten Dramen.
Ferner werden Teile aus Werther und der italienischen
Reise gelesen und besprochen, so weit es die beschränkte
Zeit des halbjährigen Kursus erlaubt.
Nach einer derartigen Vorbereitung wurde an die
Studentinnen die Frage gestellt: Was gab ihnen Goethe?
L. M., ein Sophomore, schrieb darauf: ». . . G. has
made me love trees and the ocean and rivers more than
before. 1 have come to reaHze the importance of personality
und that the inner life can never be concealeci, but does
make its Impression on the influence, -we exact over others.
I now know better what true poetry is: Goethe has shaken
loose my emotions from their English stiffness, has given
me a wider ränge of emotions . . . .«
M. L. L., a Junior, sagte : ». . . Goethe has given me
more as man than as poet. He has been to me a revelation
of what one human being can accomplish in the way of
development. From my study of his life, I have gained a
sort oimodel, an ideal towards which I should like to strive
in a humble way. His wonderful breadth and balance have
served me as an incentive to study. He is the only great
man whom I have studied who has really been a source
of Inspiration to me. I read his Hfe with deep interest
Goethe-Fragen in Amerika 185
and consider it a source of endless teaching of almost
every subject.«
Und eine Seniorin, A. H., die kurz vor der Abgangs-
prüfung stand (B A), beantwortete die Frage in folgender
Weise: ». . . . ö. has given more to me as poet tfian as
man. From him I have gained a breadth of view, a deeper
insight into life. In niy study of iiis drainatic works, his
poems, his letters I have come to a fuUer realization of
the sensative nature of the poet responding as it does with
instantaneous sympathy to everything in nature, in mankind,
in life. As a man he gives me a wonderfull sense of energy
which steadily, persistently works on. His strong, success-
full, manly personality I do admire. I have come to under-
stand more early the Ideals which he held and to see
although his sensitive nature responded quickly to pleasurc
and lead him into paths which conventional society scorn,
he was nevertheless assentionally noble and an Idealist
in Charakter.«
So denke ich, dürfen wir die zu Anfang aufgestellten
Fragen nach allen Vorprüfungen dahin beantworten, daß:
1. In der Vergangenheit, als der Kampf ums Dasein nur
wenigen in Amerika Zeit zu geistiger Reife gab und
alte Vorurteile den Weg zu G. noch versperrten,
Goethe nur von vereinzelten aufgenommen ist; daß
2. Die Zukunft erst lehren muß, ob der amerikanische
Geist jemals sich Goethe wirklich aneignen kann
und will;
3. Die Gegenwart jedoch beweist, daß die neue Welt
durchaus noch nicht mit Goethe fertig ist, sondern
erst seit den 80er Jahren begonnen hat, allgemeineres
Interesse für G. zu zeigen, dem das Verständnis
folgen muß.
Denn, wie Th. Calvin sagt (G.-Jahrb. 24, S. 123):
». . . . w^er Goethe wirklich kennt«, und das heißt als Dichter
und Mensch, »der wird von ihm in der Regel mehr oder
weniger umgebildet.« Und dieses Umbilden , das ein
Wachsen sein muß, habe ich selbst an der heutigen Jugend
der neuen Welt erleben dürfen, was auch vielleicht in der
Zukunft Frucht tragen wird.
III. MiscELLEN, Bibliographie
I. MiSCHLLHN
1. Kleinii^keitff}
Die heimliche Heyrath
Oper in 2 Aufzügen.
Caroline Mad. Weyrauch
Elisabeth Dem, Matizek
Talma Mad. Vohs
Falkenstein Herr Benda
Wallenstädt Herr Weyrauch
Gerbrand Herr Gatto.
Weimar den 25. Oktober 1796.
Goe the
praes. d 25. Oktob. 96.
Vohs.
Anm. Nur das Wort Goethe von diesem selbst geschrieben.
Könnten Ew.: Hochwohlgeb. mir 6. Flaschen Try Madeira
aus Großherzogl. Hofkellerey verschaffen, so würde zugleich
um die alsobald zu berichtigende Rechnung gebeten haben.
Womit ich mich zu fernerem geneigten Andenken, unter den
aufrichtigsten Wünschen bestens empfehle; auch ein: Geneigtest
zu gedenken, hinzufüge.
Hochachtungsvoll
ergebenst
J. W. V. Goethe.
Weimar,
d. 14. März
1830.
Anm. Das Gesperrte von Goethe selbst geschrieben einschl. Schnörkel
1 9© MiSCELLEN
Es sind Sr, Excellenz dem Herrn Staatsminister von Goethe
hierauf 6 Flaschen Try Madera aus Gßh. Hofkellerey gegen
Bezahlung abzugeben.
W. d. 14. März
1830.
Heibig.
Anm. Die Originale befinden sich im Besitz des Herrn Prof.
Büscher in Weimar.
S. Siehe
2. Datierung einer Goethe' sehen Epistel
Es ist erstaunlich, welch einen Wust von Interpretationen
und Datierungen sich die Epistel Goethes an J. H. Merck :
»Schicke Dir hier im alten Kleid
Ein neues Kindlein wohl bereit«
die G. V. Loeper »Zum Acht und Zwanzigsten August 1880«
als ersten Druck einer gereimten Epistel Goethes veröffentlichte,
hat gefallen lassen müssen ; es ist nicht meine Absicht, mich
hier mit den versuchten Lösungen im einzelnen zu befassen,
die durch eine Aufforderung v. Loepers im Goethe-Jahrbuch
Bd. II. S. 226 veranlaßt, eine Reihe von zum großen Teil
erratenen Datierungsmöglichkeiten gaben. H. Düntzer haut
in seinem Buch: »Zur Goetheforschung« (Neue Beiträge, 1891,
S. 199 — 216) vollkommen daneben, wenn er die Epistel auf
die Sendung der »Lustspiele nach dem Plautus« bezieht, und
W. V. Biedermann wurde durch eine DUntzersche Behauptung :
Merck habe 1773/74 ein neues Haus gekauft, zu einer ebenfalls
unrichtigen Erklärung geführt.
Ich hoffe im folgenden die einzig mögliche Datierung:
so zu begründen, daß sich auch die Herausgeber der großen
Sophien-Ausgabe von Goethes Werken endlich veranlaßt sehen,
die in jeder Hinsicht vollkommen unmögliche und verkehrte
Datierung: »Dezember 1771« aufzugeben.
Zum leichteren Verständnis meiner Ausführungen schicke
ich die Goethe'sche Epistel voraus:
»Schicke Dir hier im alten Kleid (i)
Ein neues Kindlein wohl bereit,
Und ist's nichts weiters auf der Bahn,
Hats immer alte Hosen an.
Wir Neuen sind ia solche Hasen, (5)
Sehn immer nach den alten Nasen.
Und hast ia auch wies ieder schaut
Dir Neuen ein altes Haus gebaut.
Drum wies steht sodann geschrieben.
Im Evangelio da drüben, (10)
MiSCELLEN 191
Daß sich der Neu Most so erweist,
Daß er die alten Schlauch zerreißt.
Ist faßt das Gegentheil so wahr
Das alt die jungen Schlauch reißt gar.
Und können wir nicht tragen mehr (15)
Krebs, l*anzerheind, Helm, Schwerdt und Si)eer,
Und erliegen darunter todt
Wie Ameis unterm SchoUenkoth,
So ist doch immer unser Muth
Wahrhafftig wahr und bieder gut. (20)
Und allen PerrUckeurs und Fratzen
Und allen Literarschen Katzen
Und Käthen, Schreibern, Maidels, Kindern
Und wissentschaftlich schönen Sündern
Sey Trotz und Hohn gesprochen hier (25)
Und Haß und Aerger für und für.
Weißen wir diesen Philistern
Kritikastern und ihren Geschwistern
Wohl ein ieder aus seinem Haus
Seinen Arsch zum Fenster hinaus.« (30)
Im kritischen Apparat zur Weimarer Ausgabe der Goethe-
Briefe, wo die Epistel in Band II auf Seite 9 und 10 ab-
gedruckt ist, findet sich dazu folgende Anmerkung (ebenda
S. 310): »Ist die Epistel wirklich an Merck gerichtet, was
wahrscheinlich, aber nicht sicher ist, so kann sie sich nur auf
die Handschrift der »Geschichte Gottfriedens von Berlichingena
beziehen und Kombinationen mit der Herderschen Korre-
spondenz sowie mit »Dichtung und W'ahrheit« ergeben den
Dezember 177 1 als Anfangstermin.«
Daran, daß Merck der Adressat ist,- kann nicht der ge-
ringste Zweifel bestehen ; denn einmal weist darauf die Tatsache
hin, daß sich das Gedicht in*Mercks Nachlaß in Darmstadt
vorgefunden hat (wo es heute aufbewahrt wird, habe ich bis
jetzt nicht ermitteln können !), und dann die Erwägung, daß
Goethe während den Jahren 177 1 — 1774 (diese Jahre kamen
bei den bisherigen Lösungsversuchen in Betracht) /// solch
derbem Ton nur mit Merck verkehren konnte, dem dieser derbe,
von Goethe noch im Alter seinen Episteln nachgerühmte Ton
ureigen war, der uns auch in der Korrespondenz anderer
Personen jener Zeit nur Merck gegenüber begegnet. Ich will
es hier vorwegnehmen, daß Merck der erste war, der in dieser
derben Hans Sachsischen Art reimte; seine -»Rhapsodie von
Johann Heinrich Reimhurt dem Jünger w^- (iTJs), schon im
JJezem/'cr J/'/'2 entstanden, ist eines der frühesten Zeugnisse
dafür; (vergl. Goethe-Briefe, Weimar. Ausgabe [im folgenden:
G.-B. abgekürzt] Bd. II, S. 43 : »Merck versificirt und druckt«
192 MiSCELLEN
(6. 12. 1772) und die hier erstmalig gedruckte Stelle aus einem
Briefe Mercks an F. H. Jacobi vom 25. Dezember 1772:
»Ich habe jezo nicht mehr Zeit als Ihnen mit zwey
Worten zu sagen, daß Sie sich von mir gegen die Mitte
oder höchstens das Ende Februar 4 Bogen Manuscript (für
VVielands neubegründeten »Teutschen Merkur«) gewärtigen
können. Wie viel es nachher im Druck giebt, das kan ich
nicht sagen. Der erste Bogen ist Poesie. Eine Composition
von burlesken Versen über die Herrn Poeten. Wenn ich
Zeit habe, will ich Ihnen eine Probe davon beylegen, um
Ihr Urteil zu hören. / in margine / Ist schon unter dem
Titel Rhapsodie gedruckt und fällt weg.« — Die letzten
Worte nicht von Mercks, sondern augenscheinlich von Jacobis
Hand geschrieben).
Die erste und wichtigste Frage, die sich uns aufdrängt,
ist die nach dem -»neuen Kindlein«-\ sie erledigt sich zugleich
mit der Frage nach der zeitlichen Entstehung der Epistel.
Da es jedem unbefangenen Leser sicherlich nicht beifallen
wird, die Verse 16 und 30, um gerade diese herauszugreifen,
auf ein anderes Werk als den »Götz« zu beziehen, so liegt
schon aus diesem Grunde die Vermutung nahe, die Epistel
könne den y>Götz<i- begleitet haben; ich sage vorsichtigerweise
— »Goetz!« Auf die -»Lustspiele nach Flaut us'-< oder den
»Clavigo<i- u. a. zu schließen, halte ich für gesuchte Spitzfindig-
keiten.
Wenn wir die Annahme des •>->Götz<-'- näher ins Auge fassen,
so kommen vier Möglichkeiten in Betracht; die Epistel kann
sich beziehen auf:
A. die Handschrift : » Geschichte Gottfriedens von Berlichifigen
mit der eisernen Hand, dramatisirt« — 1771 an Herder
gesandt ;
B. die Handschrift : t>Götz von Berlichingen mit der eisernen
Hand. Ein Schauspiel. 1773« — in Darmstadt gedruckt
durch Merck in der L. C. Wittich'schen Hofbuchdruckerei
(vergl. meine Abhandlung in der »Hessischen Chronik«
[Darmstadt] 191 2, Heft i und 3);
C. den ersten Drtick : » Götz von Berlichingen mit der eisernen
Hand. Ein Schauspiel. 1773 (ohne Ort)« — Darmstadt,
im Juni 1773 als erste Auflage erschienen — (vergl. G.-B.
Bd. II, S. 93 ff.);
D. den zweiten Druck: y>Götz von Berlichingen mit der eisernen
Hand. Ein Schauspiel. Zwote Auflage. Frankfurt a. M.
bey den Eichenbergischen Erben 1774« — (vergl. G.-B.
Bd. II, S. 146, wo Goethe unterm 12. 2. 1774 zum ersten-
mal von der II. Auflage spricht).
MiSCELLEN 193
Zur Beantwortung dieser vier Möglichkeiten ! Warum
kann in der Epistel die yy/fandsc/iri/f A« nicht ■gemeint sein':'
(Joethe und Merck traten, obschon sie sich in der zweiten
Hälfte des Dezember 1771 kennen gelernt hatten, erst im
März 1772 (vergl. meine Bemerkungen, »Euphorion« 1909,
Heft 4) in freundschaftlichen Verkehr; es ist vollkommen
ausgeschlossen, daß Goethe einem Manne, mit dem er einen
angenehmen Abend verbracht hatte, seinen »Gottfried von
Berlichingen«, von so derben Knittelversen begleitet, tiber-
schickte mit dem Bemerken, es sei »nichts weiters auf der
Bahn«. Auch wissen wir aus Herders Nachlaß (ed. DUntzer,
Bd. III, 226), daß Goethe erst bei seinem Aufenthalte in
Darmstadt zu Anfang Ai)ril 1772 seinen Freunden einige der
besten Stellen des Werkes vorgelesen hat. Damals hat wohl
Merck die erste Bekanntschaft der genialen Dichtung gemacht,
deren (Original oder) Abschrift noch in Herders Händen
war. Denn dieser schreibt im Juli 1772 (Aus Herders Nachlaß,
Bd. III, 302) an Caroline Flachsland : »Ich schicke nächstens
Goethens »Berlichingen« zurück; da icird fr ihn wohl Mcrcken
schicken, und dann werden auch Sie einige himmlische Freuden-
stunden haben, wenn Sie ihn lesen«. Im Juli erhielt Goethe
das Drama von Herder zurück und antwortet darauf: »Von
»Berlichingen« ein Wort. Euer Brief War Trostschreiben;
ich setzte ihn schon weiter herunter als Ihr. Die Definitio,
»dass Euch Shakespeare ganz verdorben« erkannt ich sogleich
in ihrer ganzen Stärke; genug es muß umgeschmolzen, von
Schlacken gereinigt, mit neuem edleren Stoff versetzt und
umgegossen werden. Dann soll's wider vor Euch erscheinen.«
(G. B. Bd. II, 19.)
Ist es wohl glaublich, daß Goethe, der im Sommer 1773
in Wetzlar liebte und litt, nach diesem Eingeständnis seiner
Schwächen, dem Versprechen, das Stück umzuarbeiten, seinem
Freunde Merck, dem er selbst im April Szenen daraus (vielleicht
das Ganze!) vorgelesen hatte, diese Handsc:hrift (A) von
Wetzlar aus übersandte mit dieser kühnen Epistel (man lese
Vers 25 ff.)! Die Epistel klänge dann wie Hohn auf die
Worte an Herder! Wie sollten auch Vers t und 2 zu erklären
sein? — »Handschrift A« kommt nach alledem nicht in
Betracht.
Wie steht es nun mit B, C und D V Ich überspringe
die Handschrift B, um zuvor C, den i. Druck zu erledigen.
Merck befand sich unterwegs nach Petersburg im Gefolge der
großen Landgräfin, als das Werk im Juni 1773 im Selbstverlag
erschien; wenn wir schon die sehr gewagte Möglichkeit
annehmen wollen, Goethe habe seinem Freunde ein Exemplar
nach Petersburg gesandt (im übrigen war der briefliche
Verkehr zwischen beiden in dieser Zeit ununterbrochen!), so
GORTHE J^HRcrCH XXXIM 13
194 MiSCELLEN
entsteht wieder die Schwierigkeit, die beiden ersten Verse zu
erklären ; denn Merck stand dem Werk als Verleger anders
gegenüber, als daß Goethe ihm von einem »neuen Kindlein«
hätte sprechen können. Druck C scheidet somit aus.
Auch Druck D mit der Epistel in Verbindung zu bringen,
ist nicht angängig; denn Vers 3 der Epistel wäre wohl im
Sommer 1772 nach dem »Trostschreiben« Herders (siehe oben;
G. B. Bd. 11, 19), auch noch kurz nach dem Erscheinen der
ersten Ausgabe 1773 (vergl. Goethe an Gotter, Juni 1773;
G. B. Bd. II, 94): »in die Zahl der Ungeblätterten stellen«
— Goethe an Kestner, August 1773; G. B. Bd. II, 100:
»Er ist ein Menschenkind mit vielen Gebrechen. . . Viele werden
sich an seinem Kleid stoßen und an einigen rauhen Ecken. cf)
denkbar, ausgeschlossen aber im Februar 1774, wo der zweite
Druck des »Götz« zum erstenmal erwähnt wird (vergl. G.-B.
Bd. 11, 146). Wie ließen sich mit Vers 3 folgende Worte
Mercks an seine Gattin in Morges vereinigen, geschrieben
Darmstadt, den 14. Februar 1774: »Goethe ne fera plus le
voyage de la Suisse. Le grand succes que son dramc a eti,
Itn a tourni un peu la tete.v^ (Wagner, Merckbriefe, Bd. HI, 88.)
Zweitens dürfen wir nicht außer Acht lassen, daß in
der zweiten Auflage (1774) die Worte »Scheißkerl, Arsch«
nicht mehr ausgeschrieben sind, die sich doch in der ersten
Auflage und der Epistel vorfinden (vergl. H. Döring, Goethe
und Frankfurt a. M. — Jena 1849).
Diese beiden Gründe sind so ausschlaggebend, daß auch
diese Annahme, zu der W. v. Biedermann (Goetheforschungen,
III. Folge, 1899, S. 214 ff.) gelangte, abzuweisen ist; eine
Schwierigkeit scheint allerdings gegen die Ablehnung der
V. Biedermann'schen Lösung zu sprechen und sich einer
andern Datierung entgegenzustellen : die Erklärung der Verse 7
und 8. H. Düntzer (Zur Goethe-Forschung, 1891, S. 203)
hatte nämlich, gestützt auf eine Aeußerung Mercks an Nicolai
vom 2p. März 1774 (Wagner, Merckbriefe III, 95) : »Ich habe
ein Haus gekauft, und mußte für Reparaturen sorgen« die
Verse:
»Und hast ia auch wies ieder schaut
Dir Neuen ein altes Haus gebaut« (Vers. 7 u. 8)
auf diese Bemerkung bezogen. Tatsache ist jedenfalls, daß
Merck (vergl. meine Arbeiten im »Darmstädter Tagblatt«
1909, Nr. 213/14 und 19 10, Nr. 90) nach Anfang 1772 ein
Haus gekauft hat; wann aber der Kauf abgeschlossen wurde,
geht aus den »Flurbüchern« nicht hervor; die eben zitierte
Stelle (Wagner, Merckbriefe III, 95) ist der einzige Anhalts-
punkt für eine (mutmaßliche) Zeitbestimmung. Ich sehe nun
keinen zwingenden Grund, die Goetheschen Worte: »Ein
altes Haus gebaut« auf den Kauf eines Hauses zu beziehen
MiSCELLEN 195
und für *i:;ebaut<i- eine Erklärung in den Worten Mercks an
Nicolai »für Reparaturen sorgen« zu suchen. Reparaturen
konnten sich auf Erneuerung, Ausbesserung der Innenräume
beschränken ; es wird dabei keinem Menschen einfallen, an
»bauliche Veränderungen«, »Umbau eines alten Hauses« zu
denken, zumal wenn ich geltend mache, daß man nicht an
dem Begriff des »Bauens«, da das Wort »gebaut« im Vers
als Reimwort dient, kleben darf.
Eine andere Erklärung von Vers 7 und 8 wird um so
mehr einleuchten, je mehr andere Verse dadurch verständlicher
werden. In einem Brief von Caroline Flachsland an Herder
vom 7. Dezember 1772 (Aus Herders Nachlaß, Bd. III, S. 390/91)
heißt es nämlich : »Merck ist so beschäftigt mit Ausziehen,
daß er nicht schreiben kann.« — An diesem Tag bezog Merck
»ein neues Logis«, das acht Tage später, am 14. Dezember,
mit »Punsch eingeweiht« wurde. (Aus Herders Nachlaß, in, 399.)
Von diesem Wohnungswechsel hatte Goethe, der vom
16. November (dieses Datum geht aus einem Briefe Cornelia
Goethes an Kestner vom 21. November 1772 — abgedruckt
bei G. Witkowski: Cornelia, die Schwester Goethes, 1903 —
hervor) bis 11. oder 12. Dezember 1772 in Darmstadt weilte,
Kenntnis und konnte sehr wohl in einer späteren Epistel
darauf Bezug nehmen ; ich sehe kein Hindernis, die Worte:
»Ein altes Haus gebaut« auf diesen Wohnungswechsel zu be-
ziehen.
Damit wäre nun als frühester Termin für die Epistel der
Dezember 1772 gewonnen; als spätester wäre nach dem oben
Gesagten: die Epistel könne nicht das Exemplar der ersten
Ausgabe begleitet haben, da Merck zu Anfang Mai nach
Petersburg abgereist war, — der April 1773 anzusetzen.
Nachdem ich die Handchrift A, die Drucke C und D in
Verbindung mit der Epistel als unmöglich zurückgewiesen
habe, wäre noch die für den Druck bestimmte Handschrift B
zu untersuchen.
Am 12. Dezember 1772 schreibt Goethe nach seiner Rück-
kehr von Darmstadt an Kestner: »Gehe mit neuen Plans um
und Grillen, das ich all nicht thun würde, hätt ich ein Mädchen.«
Am 15. Dezember heißt es an ebendenselben: »Seit ich von
Darmstadt wieder hier bin, bin ich ziemlichen Humors und
arbeite brav. Abenteuerlich wie immer, und mag heraus
kommen, ivas kann.v. Unterm 11. Februar 1773, nach Mercks
Weggang, der am 5. dieses Monats Goethe auf einige Tage
in Frankfurt besucht hatte, lesen wir in einem Briefe Goethes
an Kestner die freudigen Worte: »Ich bereite jezo ein statt-
liches Stück Arbeit zum Druck.« Woran anders als an den
»Götz von BerUchingen« sollten wir beim Lesen all dieser
Stellen denken? Während dem Besuche Mercks werden die
I ^6 MiSCELLEN
Freunde die letzten nötigen Verabredungen über die Fertig-
stellung des Manuskripts und die Drucklegung getroffen haben.
Am 25. Februar 1773 heißt es in einem Briefe anKestner:
»Ein paar Tage bin ich übel dran. Ein Teufelsding, wenn
man alles in sich selbst setzen muß, und das selbst am Ende
manquirt. Doch bin ich munter und arbeite fort.« Noch im
März arbeitet Goethe emsig weiter (vgl. G.-B. Bd. II, S. 70/71)
und wird wohl Ende März oder Anfang April das abgeschlossene
Manuskript an Merck, begleitet von der derben Epistel, ge-
sandt haben.
Bei dieser Annahme erklären sich die ersten Verse von
selbst: die Worte »im alten Kleid« können sich sowohl ganz
äußerlich auf die y> Handschrift« im Gegensatz zu dem bevor-
stehenden Druck beziehen oder auch tiefer gefaßt werden mit
Bezug auf die i> dramatische Form« (vergl. dazu G.-B. Bd. II, 100 :
»Viele werden sich an dem Kleid stoßen und einigen rauhen
Ecken«). »Ein neues Kindlein wohl bereit« = die umgearbeitete,
für den Druck bestimmte Handschrift B, »Götz von Berlichingen
mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel« im Gegensatz zur
Handschrift A.
Vers 3 ist leicht verständlich, wenn man zum Vergleich
die schon oben citierten Stellen (G.-B. Bd. 11, 19, 94, 100)
heranzieht.
Mit den »alten Hosen« weist Goethe hier auf die dra-
matische Form hin ; der falsch verstandene Shakespeare hatte
den ersten Entwurf (Handschrift A) vollkommen verdorben.
Bei der Umarbeitung bequemte sich Goethe, durch Herder
beeinflußt, dazu, den allzu häufigen Szenenwechsel zu ver-
ringern, jedenfalls Aenderungen und Verbesserungen vorzu-
nehmen — also trotz allem Neuen, aller Genialität, ein »Sehen
nach den alten Nasen«. Die Verse 5 folg. klingen wie eine
Entschuldigung an Merck, der von dem ewigen Aendern und
Bessern nichts wissen wollte und wahrscheinlich bei seinem
Besuch im Februar 1773 den Freund mit den derben Worten :
»Bei Zeit auf die Zäun, so trocknen die Windeln!« zum Ab-
schluß gedrängt hatte.
Demnach haftet dieser Erklärung: die Epistel begleitete
die umgearbeitete, für den Druck bestimmte Handschrift (B)
des »Götz von Berlichingen mit der eiserner Hand« und ihre
Entstehung ist für die Monate März und April 1773 anzusetzen
— nichts gewaltsam Erzwungenes an, da die angeführten
Gründe und Erwägungen sicherlich beweiskräftig und stich-
haltig sind.
Ist einmal »März - April 1773« als Entstehungszeit
sicher, so reiht sich die Epistel ohne Schwierigkeit allen
ähnlichen Gedichten und gereimten Episteln des Goethe-
Merck-Herdcr-Kreises an, die fast sämtlich aus dem Jahre 1773
MlSCELLEN 197
Stammen. Ich betonte schon eingangs, daß Merck der erste
war, der in derben Knittelversen seine »Rhapsodie« reimte;
das nächstfrUhste Gedicht in diesem Ton ist ein Antwort-
schreiben Herders (Herders Werke, ed. B. Suphan, Bd. 29)
auf eine gereimte Epistel von Goethe und Merck, die wahr-
scheinlich verloren gegangen ist. Auf jeden Fall ist besonders
das Jahr 1773 reich an solchen Episteln, die sich fUr Merck
schon für 1771 nachweisen lassen und nach 1775 oft ihren
Weg nach Weimar genommen haben. So verwahrt z. B. das
Goethe- und Schiller-Archiv zu Weimar einige .solcher Gedichte
(»Schreiben eines Politikers an die Gesellschaft am 6. Januar
1776a — »Paroxismus von gestern Abend den 9. Juni 1776.
An Wieland. « — ), die durch ihre Beziehungen auf Goethe,
Herder, Wieland, überhaupt den Weimarer Hof das größte
Interesse beanspruchen dürfen. Ich habe die Episteln — leider —
nur durchlesen können, da Herr Dr. Grünstein (Wien) seit
Jahren die Erlaubnis hat, sie veröffentlichen zu dürfen ; Herr
Dr. GrUnstein hätte sich sicherlich den größten Dank aller
Goethe- und Merck-Freunde verdient, wenn er uns außer der
Abhandlung über den Herrn von Bibra, als dessen Begleiter
Merck die Schweiz bereiste, und einigen Zetteln an seine
Frau, diese höchst wichtigen und interessanten Merck-Episoden,
die nun andern unzugänglich sind, veröffentlicht hätte !
Was meine Ausführungen bezweckten, haben sie hoffentlich
erreicht, nachzuweisen, daß diese vielumstrittene Epistel Goethes
an Aferck die umgearbeitete, für den Druck bestimmte Jland-
schrift des y>Götz von Berlichingen<i begleitete, und ihre Ent-
stehung in die Monate März-April 1773 zu setzen ist.
Hermann Bräuning-Oktavio
j. Paracelsus als Quelle zmn Urgötz
In einer Besprechung meines Buches »Paracelsus, Paracel-
sisten und Goethes Fausta, die die Pariser Revue critique
d'histoire et de littcrature in No. 51 des vorigen Jahrgangs
gebracht hat, findet sich folgender Satz: »Mlle B. est bien
forc^e de faire beaucoup d'hypothcses dans cette connaissance
intime qu'elle suppose a Goethe de Paracelse et de ses
disciples.«
Ich habe einen derartigen Einwand erwarten müssen,
doch kann er mich in meiner Ueberzeugung nicht irre machen,
daß Goethes Jugendbekanntschaft mit den Werken des Paracelsus
und der Paracelsisten eine sehr intime war; er kann es umso-
weniger, als ich auch im Urgötz Spuren von Goethes Ver-
198 MiSCELLEN
trautheit mit Paracelsus' Schriften gefunden habe. Von diesen
Spuren möchte ich an dieser Stelle einiges sagen.
Unter den Szenen des Urgötz, die in der Fassung von
1773 fallen mußten, sind einige der wirkungsvollsten diejenigen,
die uns Adelheid von Walldorf mitten in der Nacht in einem
Zigeunerlager zeigen. In ihnen lernt Adelheid Franz von
Sickingen kennen und gewinnt das magische Mittel, durch
das sie später ihren Gatten Weisungen und dessen Knaben
Franz tötet. Die alte Zigeunermutter ist es, die ihr die un-
heimliche Kunst verrät, wie man sich aus der Ferne seiner
Feinde entledigt ; sie nimmt die verirrte Dame mit den Worten :
»Ich will dich was lernen« beiseite, redet eine Weile heimlich
mit ihr und schließt dann verheißungsvoll [Der junge Goethe.
Band 2, Seite 238]: »Und wirfs in fliesend Wasser. Wer
dir im Weeg steht Mann oder Weib, er muß sich verzehren,
und verzehren und sterben.«
Welches ist das Mittel, das die zauberkundige Alte der
schönen Frau anpreist? Furchtbar muß es sein, da es selbst
diesem skrupellosen Weibe, das jenseits von Gut und Böse
steht, ein »Mir graust« abzwingt.
Adelheid von Walldorf, der die Zigeunerin noch zum
Abschied sagt [a. a. O. Seite 240] : »Alle Gute geister geleiten
dich blancke Mueter, denck an mich wenn dirs geht wie ich
gesprochen hab«, vergißt das unheimliche Mittel nicht: als
zwischen ihr und Franz von Sickingen der Gatte steht, den
sie ob seiner Schwäche verachtet, da gedenkt sie des schwarzen
Weibes [a. a. O. Seite 250]: »Lehrte sie mich nicht durch
geheime Künste meinen Feind vom Erdboden weghauchen ?
Er ist mein Feind, er stellt sich zwischen mich und mein
Glück. Du mußt nieder in Boden hinein, mein Weeg geht
über dich weg.« Und bald hat sie vollbracht, was die Hexe
sie gelehrt, nachdem sie ihren unglücklichen Gemahl zuvor
noch dazu vermocht hat, Götz von Berlichingens Todesurteil
zu unterschreiben. Da triumphiert sie mit doppeltem »Es
ist getan« [a. a. O. Seite 253]: »Er hat Gottfriedens Todtes-
urteil unterschrieben; und schon trägt das fließende Wasser
auch seine Lebenskräfte der Verwesung entgegen. Schwarze
Mutter, wenn du mich betrogen hättest, wenn deine Sympatien
leeres Gauckelspiel wären. Gißt! Giftt! — Du Fluch des
Himmels der du unsichtbaar um Missetähter schwebst, und die
Lufit vergifitest die sie einziehen, stehe meinen Zaubermitteln
bey, verzehre verzehre diesen Weisungen, den Verrähter an
der ganzen Welt.«
Und dann gewährt sie Weislingens wildem Knappen die
höchste Gunst, um, als er gegangen durch sein drohendes
[a. a, O. Seite 256J »Ich wollte meinen Vater ermorden, wenn
er mir diesen Platz streitig machte« erschreckt, die zweite
MiscELLEN i9y
dunkle Mordtat zu beschließen : »Die Leidenschafft dieses
Knaben, droht meinen Hoffnungen. — Könnte er mich in
Sickingens armen sehen, er der glaubt, i( h habe alles in ihm
vergessen, weil icli ihm eine Gunst schenkte, in der er sich
ganz vergaß? — Du must fort. — du wurdest deinen Vater
ermorden — Du mußt fort. Eben der Zauber Gifft der deinen
Herren zum Grab führt, soll dich ihm hinter drein bringen.
Er soll.« — Und nach diesem folgenreichen Entschluß murmelt
sie, über ihre eigene Gelassenheit kühl reflektierend! »Wenn's
nicht fürchterlicher ist zu sterben als einem dazu zu verhelfen.
So tuh ich euch kein Leids. Es war eine Zeit wo mir graute.
So sind alle Sachen wenn sie in die Nähe treten, alltäglich.«
Die unmittelbar folgende Szene zeigt uns zunächst die
Wirkung des geheimnisvollen Giftes auf Weisungen. Er ist
allein und klagt [a. a. O. Seite 256]: »Ich bin so krank, so
schwach. Alle meine Gebeine sind hohl. Ein elendes Fieber
hat das Marck ausgefressen. Keine Ruh und Rast, weder Tag
noch Nacht. Im halben Schlummer giftige Träume. — Wir
Menschen führen uns nicht selbst, bösen Geistern ist Macht
über uns gelassen, daß sie ihren Höllischen Muthwillen an
unserm Verderben üben — Matt! Matt! Wie sind meine
Nägel so blau. — Ein kalter kalter verzehrender Schweis
lähmt mir jedes Glied. Es dreht mir alles vorm Gesicht.
Könnt ich schlaffen. Ah — .«
Nach einer Weile, als Marie, die einstige Braut, gekommen
und das Leben ihres Bruders von ihm erbeten, fragt er nach
seinem Diener Franz. Da erwidert das Fräulein voll Anteil
[a. a. O. Seite 258]: »Nennt ihn nicht, es dringt mir durch
die Seele. Ein noch schröcklicheres Fieber als euch ermattet,
wirft ihn auf seinem Lager herum, bald raßt er an den Wänden
hinauf als wenn an der Decke seine Glückseeligkeit gehefftet
wäre, bald wirft er sich auf den Boden mit rollenden Augen —
schröcklich schröcklich. — Eine weise Frau aus dem Dorfe
die ich herauf rief. Beteuerte seine Lebenskräfte seyen mit
schröcklichen Zauberformeln mit der Verwesung gepaart, er
müsse sich verzehren und sterben« — <> Aberglauben,« erwidert
abweisend der Kranke. Doch das Mädchen entgegnet : »Wolte
Gott. Aber mein Herz sagt mir, daß sie nicht lügt. Ich sagte
ihr euern zustand sie schwur das nehmliche, und sagte, ihr
müßt verzehren und sterben.« Da gibt Weisungen betroffen zu:
»Das fühl ich. Es sey nun durch Wunderbaaren unbegreif-
lichen Zusammenhang der Natur oder durch Höllische Kräfte.
Das ist wahr vor weniger Zeit war ich frisch und gesund.«
Weisungen stirbt, der wilde Jüngling siecht dahin — und
die Mörderin klagt der Kläger der F'eme an [a. a. Ü. Seite 261] :
»Ich klag an auf Strang und Schwert Adelhaiden von Weis-
ungen. Sie hat Ehebruchs sich schuldig gemacht, und ihren
200 MiSCELLEN
Mann samt seinem Knaben durch geheime verzehrende Mittel
zu Todte gesaugt.«
Wie kam Goethe zu der Vorstellung solcher geheimen
verzehrenden Mittel? Was hat er sich unter ihnen gedacht?
Auf beide Fragen glaube ich bei der Lektüre des Paracelsus
eine Antwort gefunden zu haben.
In der großen Huserschen Folioausgabe von 1616, in der
ich die Quelle für »die junge Königin« entdeckt habe, steht
eine umfangreiche Abhandlung »De Pestilitate«, die ich in
meinem Erstlingswerke mehrfach erwähnen mußte. Ich habe
aus ihr, Seite 226, die Stelle zitiert [T. I, 353 A]: »So einer
natürlich von einer Hexen oder sonsten von einem Mann oder
Zauberer Incantiert ist, so seindt das die Zeichen: Derselbige
verzauberte Mensch mag nit schlaffen und begeret auch nit
deß Schlaffs, er wirdt auch nimmer still befunden, denn er
hat keinen frieden noch ruwe.« Ich dachte diese Stelle dort
in Zusammenhang mit der Verwünschung zu bringen, die die
Hexe gegen ungebetene Gäste schleudert:
»Die Feuerpein
Euch ins Gebein.«
Im Urgötz könnte ein ähnlicher Zusammenhang bestehen,
denn eine Art Feuerpein brennt auch in Weislingens Mark;
und zehrende Rastlosigkeit ist das Hauptkennzeichen von
seiner und Franzens Krankheit. Sie muß auch das Zeichen
sein, woran die weise Frau aus dem Dorfe erkannt hat, daß
es sich bei dem Diener wie dem Herrn um Verzauberung
handelt.
Genaueres über die mysteriöse Bereitung des Zaubergiftes,
die die Zigeunerin der schönen Edelfrau zum Lohn für ihr
Gold verraten hat, meine ich auf derselben Seite jenes ge-
waltigen Folianten gefunden zu haben. Da liest man folgende
Einzelheiten, die ekelhaft und grauenvoll genug sind [T. I.
Seite 353 B.] »Wann die Hex eine Zauberey will machen,
so gehet sie und nimpt ein Holtz, und lest die Spinnen
darauff kriechen, legt den Daphne quer über die Spinnen mit
einem ort, und trucket mit einem anderen Holtz die Spinnen
in mitten entzwey, daß sie zuspringt und den Gifft von ir
lest, und zeucht also den Daphne hindurch die Spinnen und
also lesset sie den Daphne trocken werden. Dem nach so
das also verbraucht ist, nimpt sie ein Wachs, oder wo sie
das in eyl nicht haben kan, ein neubacken Leib Brodt, machet
ein Bild, eins Männleins oder Frewleins, gleich formiert wie
ein Mensch, in voller Imagination wider den Menschen dan
sie das vermeint: und also wann das Männle oder Homunculus
formirert im nammen desselbigen, so nimpt sie den Daphne
und misset den selbigen Menschen an dem Glid, daran sie
MlSC£LL£N 201
den vermeint zubezaubern oder zuverletzen, es sey nun das
Mänlein groß oder klein, wie sie daz formirt hatt: und also
wann sie das maß abgeschnitten nac:h der lenge, wie dicke des
Glides erfordert, daz sie gemessen : ist es im Sommer, und
sie ein Frosch oder Krötten haben kan, bindet sie dasselbige
den Bestialischen Thier umb den Leib : so dan es ein Frosch
ist, und kreucht ins Wasser, so hat derselbige Mensch keine
ruwe am selbigen Glid, und daz also : Kreucht derselbige
Frosch in ein fließend Wasser, so hat derselbige Mensch kein
rüwige stund oder frid am selbigen Glid, davon der Daphne
gemessen ist worden. Ist es aber ein still stehen Pfützen,
so hatt der Mensch aber keine ruwe, dann der Geist des
Lebens desselbigen Glidts, darvon daz Maß ist genommen,
stehet auch nit stille, soll auch nit still stehen so wenig als
das fließende Wasser.«
Das wäre also ungefähr die Belehrung, die wir uns als
heimliche Rede der Zigeunerin im wilden Walde zu denken
haben und der Adelheid von Walldorf voll Spannung lauscht.
Das zweimalige »fließende Wasser«, erst in der alten Hexe,
dann in Adelheids Mund, hat mir, als ich den gleichen Aus-
druck in »De Pestilitate« in ähnlicher Beziehung zweimal
wiederfand, den Zusammenhang zwischen dem ersten Entwurf
des »Götz« und Goethes ParacelsuslektUre verraten. Ich bin
aber weit davon entfernt zu behaupten, die »Geschichte Gott-
friedens mit der eisernen Hand« bestehe aus eitel Reminiszenzen,
wie ich das auch vom »Faust« nicht behauptet habe. Jener
Pariser Kritiker schreibt zwar: »Le plus grave reproche que
j'adresserai ä l'etude de Mlle B., c'est (ju'elle ne tient pas
assez de compte de la puissante personnalitd de Goethe, et
dans sa these presque tout se bornerait ä des reminiscences,
Avec quelque ardeur que le jeune Goethe se soit plong^
dans la lecture des Paracelsistes, la Suggestion n'a pu etre
si forte.«
Die Suggestion ist sehr stark gewesen, behaupte ich noch
einmal, und vor allem die Suggestion, die Goethe Paracelsus
verdankte, dem vornehmsten Autor der magischen Literatur,
als welchen Gottfried Arnold in seiner Kirchen- und Ketzer-
historie den Wunderarzt rühmte. Aber mit Dichterfreiheit
hat der junge Goethe unter den vorgefundenen Vorstellungen
geschaltet, nicht wie ein gewissenhafter Geschichtschreiber
die gegebenen Tatsachenelemente in der gegebenen Reihen-
folge oder Zusammenstellung reproduziert. Das läßt sich eben
an dem Motiv des Urgötz nachweisen, auf das ich die Auf-
merksamkeit gelenkt habe. Wenn nämlich die weise Frau
im Dorf der beiden Männer Leiden dadurch erklärt, daß ihre
Lebenskräfte durch schreckliche Zauberformeln mit der Ver-
wesung gepaart seien, so steht an jener Stelle von »De
202 MiSCELLEN
Pestilitate« von einer solchen Paarung mit der Verwesung
nichts, ebensowenig auch nur ein Wort von schrecklichen
Zauberformeln. Daß Goethe von letztern sprechen läßt,
setzt seine Kenntnis des Unterschiedes voraus, den Paracelsus
zwischen weißer und schwarzer, göttlicher und teuflischer
Magie zu machen pflegte, eines Unterschiedes, auf den ich
in »Paracelsus, Paracelsisten und Goethes Faust«, mehr noch
in einer Abhandlung meines zweiten, Anfang dieses Jahres
erschienenen Buches »Magie und Zauberei im ersten Teile
von Goethes Faust« mit Nachdruck hingewiesen habe. Ich
gehe darum hier nicht darauf ein. Dagegen möchte ich neben
jene »Quelle« aus »De Pestilitate« noch eine zweite stellen,
die nicht weit von ihr zu finden war; sie kann den Ausdruck
»mit der Verwesung gepaart« erhellen. Sie lautet: »Also
nuhn ferner, wie ich euch den grund der Incantation für lege,
nemmlich den, so die Frawen und Hexen gebrauchen mit
der Spinnen : So wisset das sie auch ihr M. nemmen, und
das mit Spinnen gifft vermischen, und procediren wie zu
vorhin oben gemeldet: ist aber ein ärgers gifft, dann das
Spinnen gifft an ihm selbst. Also nemmen sie auch das gifft
der Krotten, und anderer Bestien, und der ding viel, nicht
gut gar zu nennen, dann den gelerten und verstendigen alhie
gnug gemeldet. Sie nemmen auch das Homunculum Cereum
und binden ein Plumen von einem Behdem, so mit den
Rustemno ist usbledet, dem Homuuculo umb den Leib, und
ein gestorbene Mumiam von einem Aaß darzu, und sonderlich
von eim Aaß so an eim Geschwür gestorben ist, als dann
gemeiniglich die Schaff und Schweine zu sterben pflegen.
Und wann das alles geschehen ist, so binden sie das Maß,
so sie an des Homunculi leibs glider gemessen , über den
Plumen und Sinechtralsum Behdem, so erstirbet demselbigen
Menschen dem es vermeint, alles geblüet im leibe, und wirdt
voller geschwer: Also muß derselbige Mensch auch hernach
sterben.«
Auch dies Zitat entnehme ich des Paracelsus Schrift »De
Pestilitate«, doch habe ich es mir aus Band III der Huserschen
Ausgabe von 1589 gemerkt, wo es Seite 104 f. steht, während
die oben gegebenen Abschnitte hier Seite 100 und loi zu
finden sind. Das Kapital, das sämtliche angegebenen Zitate
enthält, trägt den Titel: »Caput de Incantatione et Pythonissis«.
In ihm fand Goethe jene eigentümliche Lehre von dem
Homunculus aus Wachs oder anderm knetbaren Stoff, dem
Abbilde lebender Menschen, dem die Zauberin nur irgend
einen Schaden zuzufügen brauchte, um dem verhaßten Urbilde
das gleiche Leid anzutun, eine Lehre, die nichts zu tun hat
mit der Idee eines Homunculus, wie sie Goethe im »Faust«
verwendet hat. Offenbar hat der Dichter aus dem zuletzt
MiSCELLEN 203
ausgezogenen Abschnitt den Begriff des ekelhaftesten und
mörderischsten Zaubergiftes, dazu das Bild des Aases, das mit
dem wächsernen Abbild eines aus dem Wege zu räumenden
Menschen zusammengebunden wird und letztern selbst damit
der Verwesung gesellt, festgehalten, wohingegen die frühere
Darstellung ihn durch die Analogie zwischen dem unruhig sich
bewegenden Frosche oder dem ewig fließenden Wasser und dem
in Fieberqualen schlaflos, rastlos sich regenden Kranken fesselte.
Seine Phantasie kombinierte, was er in seiner Quelle getrennt
fand, freitätig, durch das unbewußte Spiel der Assoziationen,
nicht durch ängstliches Suchen und Flicken, und so erzielte
er die höchste Wirkung.
Ich sehe nicht ein, daß ich durch eine solche Annahme
der mächtigen Persönlichkeit Goethes zu nahe trete.
Und nun bitte ich zum Schlüsse die Zweifler, die mir
etwa entgegenhalten möchten, es sei doch nur Hypothese,
daß Goethe die Schrift »De Pestilitate« gelesen habe, 1769/70
so genau gelesen habe, daß jene Vorstellungen noch Ende 1771
klar, wenn auch verschoben, in seiner Seele hafteten, in Max
Morris' »Der junge Goethe«, Band II, die »Ephemerides« auf-
zuschlagen und Seite 30 folgende Exzerpte zu prüfen: »Also
wisset daß die Spinnen alle aus dem M. M. welches ist ein
feurig lüfftig Gifft, von den Teufeln in dem Lufft ausgebrütet
werden. Tr. 4 de Pestil.
Und wie keine lebendige Creatur ohne eine Gebehrde
und Anzeigung ist, wozu diß zu gebrauchen nutz ist, also ist
auch das Geberde der Spinnen wenn sie das Rad macht, eine
Anzeigung der Zauberey. Ib.«
Beide Exzerpte stammen aus des Paracelsus Schrift »De
Pestilitate«, aus demselben Traktat wie die von mir ange-
zogenen Stellen, ja sie stehen gerade in der Mitte zwischen
letztern, und zwar in der Ausgabe von 1589 Band III, Seite 102.
Ein besonderes Interesse für die Spinnen und die Rolle, die
sie in der Zauberei spielen, geht aus den Tagebuchnotizen
hervor ; von den Spinnen handelt überdies noch eine an-
scheinend an Erfahrung und Unterhaltung, nicht an die Lektüre
anknüpfende Bemerkung Goethes auf der folgenden Seite seines
Heftes, auf die ich nur verweise.
Ist jetzt noch ein Zweifel daran möglich, daß es sich bei
meinem Quellennachweis für den Urgötz um mehr als eine
bloße H>pothese handelt? Agnes B.'^rtscherer
204
MiSCELLEN
4. Zu Faust
a) Der Prolog im Himmel in Goethes -»Faust*- im Lichte
rechtsgeschichtlicher Betrachtung.
In meiner Abhandlung T>Das Recht in Goethes Faust«
im »Badener Land« 191 1 Nr. 44 — 46,' Beilage zur »Freiburger
Zeitung«, habe ich die Behauptung aufgestellt, daß, »wo in
einem Werk der Poesie vom Dichter mit besonderer Absicht
juristische Gedanken zum Ausdruck gebracht werden . . . wie
im übrigen die Aesthetik, Psychologie, Ethik oder eine andere
Wissenschaft, auch die Jurisprudenz einem dichterischen Werke
nahen darf«. Es darf dies die Rechtswissenschaft nicht nur, um
aus einer Dichtung zu schöpf e7i, wie dies Prof. J. Kohler und
Prof. R. Loening aus den Werken Shakespeares und ich in
der eben genannten Abhandlung aus Goethes »Faust« ver-
sucht haben, sondern auch um, wie sich ergeben wird, zu ihrer
Erklärung und einem richtigen Verständnis beizutragen.
So dürfte der Versuch, den Prolog im Uimfnel in Goethes
»Faust« mit Hilfe der eigenartigen Erscheinungsformen des
Heereswesens in der deutschen Rechtsgeschichte zu erklären,
wesentlich zur Erhöhung seines Verständnisses im ganzen und
zur richtigeren Auffassung einiger Stellen beitragen.
Die im Prolog im Himmel veranstaltete Versammlung
der -ühimmlischen Heerscharen<s- trägt deutlich das Gepräge
des Altertümlichen an sich; in ihrer archaistischen Fassung
gemahnt die Darstellung an das altdeutsche Epos »Heiland«
und die im Frankenreich alljährlich stattfindenden Märzfelder,
die auf altgermanischem Brauch beruhenden Heeresversamm-
lungen, die sich in den Kontrollversammlungen zum Zweck
der Aufsicht über die waffenfähigen Mannschaften und Er-
innerung an ihre Waffenpflicht erhalten haben. Wie der
Heerkönig noch in alten Zeiten hält auch der Herr die
Schau der himmlischen Heerscharen persönlich ab. Unter
sein Gefolge {itGesindev. 274, vgl. auch 4728, 10885), d. h.
zu den in seinem Dienst stehenden Engeln gehört auch
Mephistopheles, der Teufel. Auch er ist ein y>Schalk<i (339)
d. i. ein Diener des Herrn. Die Bezeichnung »Schalk« ist
keineswegs im Sinn von neckischem Individuum, wie in den
Versen 6600, 6885, 9652 oder boshaftem Subjekt in Vers 9563
zu verstehen. Dem Worte kommt in Vers 335 die altdeutsche,'
noch heute in dem Eigennamen Gottschalk enthaltene Be-
deutung von »Gottes Knecht"- zu ; Mephistopheles ist einer aus
der Schar der verneinenden Geister (338, 10075 ^•) '"^ Dienste
• Als Sonderdruck erschienen bei der Universitäts-Druckerei von
H. M. Poppen & Sohn in Freiburg im Breisgau.
' skalk. Vgl. auch Ev. Math. 18, 32 und 25, 26 in der Lutherschen
Uebersetzung.
MlSCELLEN 205
des Herrn wie auch Faust unter den Menschen als t>Knfcht<.<i
des Herrn (229) bezeichnet wird; Mephistopheles sieht sehr
wohl auch in Gott seinen ]'oi\:,e setzten und Herrn (271, 296,
352, 10075) und nennt ihn gemäß der alten Rechtssprache den
^Alten'i (350, 10075), eine Bezeichnung, wie sie im Lehensrecht
für den Lehensherrn auch in der lateinischen Form tsenior».
vorkam und sich noch erhalten hat teils im italienischen
^Signore<i. in dem im Französischen aus mon-seigneur ent-
standenen ^Monsieum und im englischen xSiri und teils in
der früher durchaus ehrfurchtsvollen Anrede »alter Herr« in
der Studentensprache (6664, 6721, 6734).
Auf (irund dieser Feststellungen ergibt sich, daß die
Verse jjS und jjp im Prolog im Himmel zu lesen und zu
betonen sind:
»Von allen Geistern, die verneinen,
Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last«,
wobei das Wort »der« demonstrativ, im Sinne von dieser zu
verstehen ist, und der Herr — wofern er bei einer Darstellung
auf der Bühne sichtbar auftritt oder bei der künstlerischen
Wiedergabe dieses Augenblicks durch einen Maler — auf
den Schalk, nämlich auf Mephistopheles hindeutet.
Bei den Erzengeln im Prolog im Himmel ist man geneigt,
an einer Art von Königsboten (missi dominici) (265, ii676f)
zur Zeit Karls des Gr. zu denken, die als bevollmächtigte
Gesandte (vor 350, 11676) ihre Instruktionen in der Welt zu
erfüllen haben, R. Blume
b) Zu Faust IL
In dem Naugerius sive de Poetica Dialogus von Hieronymus
Fracastoro in dessen Opera omnia Venetiis 1555, S. 155 C
findet sich folgende Stelle:
Agrum senex hie diu condu< ticium tandem sibi proprium
comparaverat, arbusto, oleis, ficisque severat, rosetam circum-
posuerat, ut certe delectare magnopere locus posset. Cum
autem sibi domus in summo esset colle, unde sie subjacentem
agellum spectare continenter posset, obstabat quidem anti-
cjuissima sylva et montis int.erposita pars. Ille etsi magni
laboris existimabat sylvam et rupem de medio tollere, in ex-
tremam tamen dementiam tandem venit sylvae rupisque aver-
tendae. Igitur nulla interposita mora antiquissimas quercus
caedere, plaustris truncosabducere, noctu etiamsurgere, familiam
somni increpare, nullis laboribus parcere : omnibus vero tandem
videntibus, et rogantibus, quo tantum laborem strueret, ut
oblectaretur, respondebat, horis omnibus agrum videndo, quem
tam pulchrum excoluisset.
206 MiSCELLEN
Die Stelle bietet eine Reihe von so ähnlichen Motiven wie
Faust II, Akt 5, besonders in der Beseitigung der wenigen
Bäume und des Häuschens von Philemon und Baucis, das an
Stelle des rupis getreten ist, daß ein Zufall ausgeschlossen er-
scheint. Hat Goethe den Naugerius gekannt ? Fracastoro war
noch im i8. Jahrhundert ein geschätzter Autor. Soweit ich
sehe, erschien die letzte Gesamtausgabe seiner Werke 1718 in
Padua, die letzte Ausgabe seiner Gedichte sogar erst 1759 in
Venedig. Also die Möglichkeit, daß Goethe sie gelesen hat,
ist vorhanden. Max J. Wulff
c) Zu Faust II und zu einigen Gedichten
I. Eigenartig ist eine Parallelstelle zu Faust 11, 9222
(Heinem.) :
»Harrend auf des Morgens Wonne,
östlich spähend ihren Lauf,
ging auf einmal mir die Sonne
wunderbar im Süden auf«
und zwar eine Stelle aus einem antiken Gedichte. Der Besieger
der Cimbern bei Vercellae, der Consul des Jahres 102 v. Chr.,
Lutatius Catulus war ein vielseitig gebildeter Mann, der nicht
nur durch Beredsamkeit und schöne Stimme, sondern auch
durch geschichtliche Werke und Verse glänzte. Cicero (de
natura deor. I, 28) teilt uns zwei Distichen mit, in denen der
berühmte Schauspieler Roscius überschwenglich gefeiert wird,
von denen eins lautet:
Constiteram, exorientem Auroram forte salutans,
Cum subito a laeva Roscius exoritur etc.
siehe, da stand ich, begrüßend die eben aufgehnde Aurora,
da mit einmal von links, siehe geht Roscius auf !
IL Ein späterer Dichter, Meleager von Gadara (um 80
V. Chr.), singt von Eros, der der Geliebten, Heliodora, des
Dichters liebeglühendes Herz zum Spielen zuwirft:
(TcpaipicTTctv Tov "EpuJia xpecpw (TgI b"H\ioba)pa,
ßdXXei Tctv ev i\xQ\ TTaXXo)Lievav Kpabiav, etc.
»Ball spielt Eros mit mir, doch dir, o Heliodora,
Wirft er mein Herz zu als Ball, das in mir zittert und zuckt.«
Ganz ähnlich heißts im Westöstl. Diwan (p. 272 Heinem.):
»Wenn du, Suleika, mich überschwenglich beglückst.
Deine Leidenschaft mir zuwirfst, als wärs ein Ball etc.« . . .
III. In den römischen Elegien (III) heißt es: »in der
heroischen Zeit, da Götter und Göttinnen liebten, folgte Begierde
MiSCELLEN 207
dem Blick, folgte Genuß der Begier«. Fast wörtlich sagt
Ovid in den Fasten (III, 21) von Mars, der die schlafende
Rhea Silvia erblickt :
»Mars videt hanc visam(|ue cupit jiotiturque cupita.«
»Mars sieht sie, und er begehrt die (Jeschaute, genießt
die Begehrte.«
A. Pkeuss
j". Von Goethes •}>Bclsazar<i.^
Der Name des Trauerspiels »Belsazar«, das den jungen
Goethe 1765— 1767 nachdrücklich beschäftigt hatte, bis es
seine »Jugendsünden« mit andern Geschwistern biblischen
Ursprungs »durch Feuer büßen« mußte, erklang neuerdings
anläßlich des Züricher »Wilhelm Meister« -Fundes wieder, ohne
daß man einen Zusammenhang zwischen dem kürzeren bereits
bekannten und dem längeren bisher unbekannten Bruchstück
anzubahnen versucht hätte. Nun aber übersah auch der
beauftragte Herausgeber der neu entdeckten Goethe-Dichtung,
Harry Maync, bei den zwei Gelegenheiten, wo er, sich über die
Hauptsache, den »Meistera-Fund verbreitend, das »Belsazar« -
Fragment streift (Deutsche Rundschau, 8. Heft, Mai 1910,
S. 178 — 79; Goethe-Jahrbuch XXXI S. 46), daß wir nicht etwa
»bisher gerade nur den Titel«, sondern auch den i. Auftritt
des I. Aufzugs schon kannten, ja im 37. Band der Ausgabe
der Goethe-Gesellschaft gedruckt besaßen. Demgemäß Vv'eise
ich — wie ich sofort in den »Leipziger Neuesten Nachrichten«
1910, Nr. 200, S. 7 getan — hier in Kürze auf die Fest-
stellung der Sachlage, den Abdruck beider Ueberreste und
die Angabe der Haupt-Brief- und Nachschlage-Stellen hin bei
Wilhelm Glenk, »Belsazar in seinen verschiedenen Bearbeitungen.
Eine literarische Skizze«, Beilage zum Jahresbericht der K.
I/udwigs-Kreisrealschule München für das Schuljahr 1909/10«,
Seite 36 — 38 (vgl. jetzt Goethe-Jahrbuch XXXII S. 205, sowie
meine Notiz in den »Frankfurter Nachrichten« Nr. 243 vom
2. September 191 1, i. Beiblatt: »Ein unbekanntes Drama
Goethes aus seiner Frankfurter Zeit« [daselbst Druckfehler Mayer
statt Maync]). — H. Maync, der 1910 bei seinem Frankfurter
Vortrag und dessen Abdruck in der »Deutschen Rundschau«,
sowie 19 IG bei seiner allgemeinen Orientierung im Goethe-
Jahrbuch XXXI. Band noch nichts von dem bekannten »Belsazar« -
Torso gewußt hatte, meldet erst in der »im April 191 1«
' Anmerkung der Redaktion. DieseMiscelle ist mir bereits
Juli 1910 übersendet worden, konnte aber in Bd. 32 nicht mehr auf-
genommen werden; der Verf. hat sie 191 1 ergänzt. L. G.
208 MiSCELLEK
unterzeichneten Einleitung zu der im Oktober 191 1 endlich
hervorgetretenen Ausgabe von »Wilhelm Meisters theatralischer
Sendung« S. XXX wenigstens: »So lernen wir hier vor allem
Goethes jugendliches Bibeldrama Belsazar, von dem wir
bisher nur zwanzig Verse besaßen, weit genauer kennen.«
Nämlich nunmehr Seite 100 — 105 im Zusammenhange des
ganzen Textes. I^udwig Fränkel
6. Zu Wilhelm Meister. Von den Rom. Elegien.
I. Das Motiv des Einschlafens im Wilhelm Meister.
Wilhelms Jugendbegebenheiten, die sich in der nun glück-
lich entdeckten »Theatralischen Sendung« in epischem Nach-
einander abrollen, werden bekanntlich in letzter Fassung von
Meisters nachholender Erzählung derselben fast dramatisch zu-
sammengefaßt. Das Puppentheater schildert er seiner Marianne
und die phantastischen Wonnen, die es dem Knaben geschenkt.
Doch Marianne (cap. 6) wird schläfrig und kann's nur mit
Mühe verbergen. Ihr klingen seine Reden gar zu »einfach«
und »ernsthaft«. Wie fruchtbar und bedeutend ist nicht dieser
den Roman gleichsam präludierende Kontrast, der, mit grellem
Schlaglicht des reinen Toren Wilhelms Seele ein für allemal
erhellend, unsere Ahnung hinlenkt zu dem, was kommen
wird und muß. Hier der schwärmende, unerfahrene Dilettant,
dort die Berufskünstlerin, die in der obskuren Not und Unrast
des damaligen Komödiantentreibens, das uns Scarron, Lesage,
Hogarth mit fürchterlicher Objektivität abkonterfeit haben,
geistige und leibliche Unschuld längst verloren. Wilhelm,
nachdem er so sein Herz erleichtert, erkundigt sich nach ihrer
Geschichte. Doch, wo er mitteilend war, muß sie verschweigen.
Geschickt lenkt die kluge Alte (cap. 6—7) unseren Don Quijote
auf Tasso ' und die Ritterromane, und, während Wilhelm sich
in Rausch redet, entschlummert Marianne (cap. 8) und wird
erst durch den feurigen Druck des Geliebten aufgemuntert.
Das seelenkündende Motiv des Einschlafens hat große
Nachfolge. In einer von Esprit funkelnden Epistel an Katharina
von Rußland 177 1 stellte Voltaire der wachen Katharina den
schläfrigen Mustapha gegenüber. Katharina ist wach, — sie
hatte 1770 eben die Türken geschlagen — arbeitsam, schreibt
auch Voltairen zuweilen. Mustapha gähnt, hat nichts zu tun,
schreibt ihm niemals, empfängt gleichgültig die Hiobspost
seiner Niederlagen und schlendert Pfeife rauchend in den
Harem. Sein alter Eunuche
Lui dit qu'il est Hercule; il Ic croit et s'endort.
' Nach Koppens Alexandrinerübersetzung vgl. »Theatral. Sendung
ed. Maync 191 1, S. 19 — 20.
MiSCBLLBN 209
Von der Rahmenerzählung der looi Nächte inspiriert,
erfand Wieland' seinen tüchtigeren, nur von den Höflingen
nicht aufgeklärten Schah Gebal, der sich gleich dem biblischen
Ahasver vor dem Einschlafen von der schönen Narmahal aus
der Geschichte vorlesen läßt, während der Philosoph Danisch-
mende die Gelegenheit nutzt und dem Monarchen die Wahr-
heit sagt. Merkwürdig, wie gerade damals, kurz vor der
Revolution, die Danischmende aus der Erde schießen, sei es,
um wie Nathan religiöse Duldung oder als Marquis Posa
Menschlichkeit und Gedankenfreiheit zu fordern. Nun ist es
sehr hübsch von Wieland gemacht, wie sein Gebal bei be-
sonders anzüglichen Worten Danischmendes gähnt oder ein
Liedchen trällert und, sobald von Tyrannei und Aufruhr des
getretenen Volks gesprochen wird , kurzerhand einschläft.
Aber allmählich fängt er Feuer, und die mächtige Mahnung:
»Rex eris, si recte faciesa schlägt ihm ins Gewissen. Von
Wieland übernahm wahrscheinlich Klinger ^ den Kalifen, der
sich ausbedingt, bei den Geschichten Ben Hafis einzuschlafen,
wann es ihm beliebt, und von Abend zu Abend mehr in den
Bann des seltsamen Erzählers gezogen wird. Die Situation ist
größer, dramatischer als bei Wieland. Hafi erhält im Vizir
einen tückischen, gefährlichen Widerpart und gibt sich nach
dem romantisch umkleideten, imposanten Selbstbekenntnis der
Faustgeschichte als des Kalifen ungerecht verstoßener Bruder
Abdallah zu erkennen. Von kühler Teilnahmslosigkeit ist
Klingers Motiv mit dem ihm eigenen an Rousseau und Schiller
gemahnenden edlen Schwung, der Wielands weltmännische
Gelassenheit weit hinter sich läßt, zur innersten, den ganzen
Menschen aufwühlenden Ergriffenheit kräftig emporgeführt. Der
letzte aus dem Stamme der schlummernden Kalifen ist Heines
grotesker Mahawasant (im »Weißen Elefanten«), der, dem Vor-
trag des Astrologen nachsinnend, mit seinem Äffchen einnickt.
Wielands und Klingers orientalische Romane hat Goethe'
ohne Zweifel gekannt und ihr Motiv sich zugeeignet, dem er
das orientalische Kleid auszog und alles nahm, was nach
politischem Liede schmeckte, so daß am Ende nichts übrig blieb
als der deutsche Kaufmannssohn und sein Mädchen. Aber der
Kontrast von Begeisterung und erfahrener Skeptik ist geblieben,
und es ist etwas von dem heiligen Eifer Danischmendes und
Hafis in der Art, wie Wilhelm von seinem Puppentheater redet.
' Der goldne Spiegel, 4 Teile 1772, Leipzig, M. G. Weidmanns
Erben und Reich.
* 17^4 »Reisen vor der Sündflut«, 1795 »Der Faust der Morgen-
länder«, bortsetzung des vorigen.
' Goethes Rezension des Goldnen Spiegels in den Frankf. gelehrt.
Anzeigen 72/73, wo noch Crebillon, Ah quel conte als Vorbild ge-
nannt wird.
Goethe-Jahrbuch XXXIII I4
210 MiSCELLEN
2. Elegie XV.
Aus meiner Studie »Die Göttin der Gelegenheit« im
Euphorien XVII, 2 mit Nachträgen Euphor. XVII, 4, XVIII, i,
ergab sich, was man freilich auch schon vorher wußte, wie
frisch und unbefangen Goethe in den Elegieen an die Antike
herantritt, die er unendlich tiefer erlebt als alle schulmeister-
lichen Renaissancepoeten, Klopstock nicht ausgenommen. Dem
Renaissancemenschen ist die Antike zum natürlichen, not-
wendigen Ausdruck der eigenen Seele geworden. Was von
den Elegieen überhaupt, gilt auch von ihren einzelnen Motiven.
Niemand vermutet ohne weiteres, daß der schalkhaft lieblichen
Scene in der Osteria (Elegie XV), wo die Geliebte mit Wein
seinen und ihren Namen auf den Tisch malt, eine ganz andere
Ovidische Situation (Herolden I, v. 31 f.) zu Grunde liegt. Die
Streiter vor Ilion kehren heim
Atque aliquis posita monstrat fera praelia mensa,
Pingit et exiguo Pergama tota mero.
Es ist das dieselbe Ovidstelle, die schon vor Goethe
Christian Günther, dessen ungezähmt zerrinnendes Leben und
Dichten in »Dichtung und Wahrheit« beklagt wird, im markigen,
wie ein altniederländisches Bild belebten Gedicht »Auf den
17 18 geschlossenen Frieden« in deutsche Verhältnisse über-
tragen hat. Am Tisch demonstriert Nachbars Hans seine
Heldentaten und
Hier macht er einen Strich von Biere.
Übrigens ist diese Episode in der antiken Poesie nicht
so ganz selten. Hat doch Ovid in den Amores I, 4 (vgl. II,
5 v. 17 f.) ein Gastmahl vorgestellt, das dem Goetheschen
dadurch noch ähnlicher ist, daß an ihm außer den Liebenden
der Mann der Geliebten teilnimmt, so daß für beide der Reiz
der Heimlichkeit waltet, und nun erst des Buhlen schmeichelnde
»verba notata mero« ihren eigenen verstohlenen und ver-
botenen Zauber wirken, ein Bildchen, das dem graziösen und
galanten Römer ersichtlich ergötzlich gewesen, da er es in
der Ars amatoria I, 571 noch einmal bringt.
Ovids Metamorphosen hatten lebhaft zum Knaben ' Goethe
gesprochen, ihn zur Königsleutnantzeit zu einem dramatischen
Spiel begeistert. Herder verleidete ihm mürrisch voreinge-
nommen den guten Alten, mit dem er daher in der Sandrart-
rezension der Frankfurter gelehrten Anzeigen 1772/73 derbe
' Dichtung u. Wahrheit I, i, 3, 4, II, 10; noch 1821/26 bei Gelegen-
heit des Euripideischen Phaeton. Ein ovidisches Distichon Wander-
jahre II, 4. Das idyllische Bild des gesegneten, frommen Greisenalters,
wie es Ovid, Metamorph. VIII v. 626 f , in seinem klassischen Pärchen
Philemon und Baucis entworfen, lockt den alten Goethe im 5. Akte
des 2. Faust.
MiSCELLEK 211
ins Zeug ging. Doch nicht lange! Beim Scheiden aus Rom, '
wo er so recht aus Herzenslust antiker Form sich wieder nähert,
ward des Verbannten von Tomi »Dum repeto noctem«, dessen
klassisch gesunde Elegik ihn in den »Maximen« im Hinblick
auf romantische Schwindsüchtelei wiederum beschäftigte, dem
eigenen Erleben »im besondersten angeeignete, und die Weh-
mut Tomis lebte nach Goethes eigenem Bekenntnis im »Tasso«
wieder auf. S. Aschner
7. Der Unfall im Wasser in den Wahlverwandtschaften und
in dem Ritterspiegel.
Als ich den spanischen Ritterroman Espcjo de priticipes
y Caballeros zu ganz anderen Zwecken durchlas, fiel mir be-
sonders die Beschreibung eines Unfalles im Wasser im fünf-
zehnten Kapitel auf, weil sie meines Erachtens von Shakespeare
in seinem Hamlet^ wie auch von den Verfassern der Beiden
Edlen Vettern benutzt wurde. Es bleibt aber noch die Möglich-
keit da, daß auch Goethe diese Beschreibung gekannt hat,
weil die französische Uebersetzung des spanischen Romans
— Le Chevalier du Soleil — in Wolfenbüttel vorhanden ist.
Die Situation ist ungefähr die folgende. Die Prinzessin
Briana erzieht ihre zwei kleinen Kinder, den Sonnenritter und
Rosicler, incognito in einem Kloster, wo sie als Kinder ihrer
Nähramme gelten. Bei Gelegenheit eines Ausfluges geschieht
nun der unten beschriebene Unfall.
L'Auteur qui a voulu particulierement remarquer cette
Aventure, nous apprend, cjue six mois apres que les deux
beaux garrös commencerent d'estre nourris au Monastere de
la Riviere, au grand plaisir & contentement de la Princesse
& de ses Damoiselles, vn iour de May, lorsque la force du
Soleil invitoit les personnes ä rechercher la fraischeur des
ombrages, Briane avec ses Damoiselles, pour se reposer, entra
dans vn grand & beau iardin, cjui estoit ä l'vn des bouts du
Monastere. Elle s'assid aux bords d'vne belle Fontaine, en-
vironnee de plaisans arbrisseaux, dont les fueilles estoient si
espaisses, que les rayons du Soleil n'y pouvoient penetrer.
La eile & ses filles commencerent ä folastrer & ä se jouer
avec le petit Rosiclair, qu'outre qu'il parloit vn peu mieux
que son frere le Damoisel du Soleil, estoit encore plus hardy
parmi les Damoiselles. II avoit si bonne grace en tout ce qu'il
* Zweiter römischer Aufenthalt, April, Bericht. Ovid war eine
Quelle der »Achilleis«, der Proserpina, des »Tagebuclies« (Amores III, 7);
mit Amores II, 1 1 ist ».\lexis und Dora« verwandt.
* Andere Parallelen zu Ophelias Tod finden sich in Shakespeare-
Jahrbuch Bd. XLIII p. 218 und Revista Lusitana XIII.
14*
212 MiSCELLEN
disoit, que toutes estoient autour de luy pour le faire dis-
courir, sans se ressouvenir du Damoisel du Soleil, qui estoit
assis non gueres loin de lä. Ce Damoisel bien qu'il fust en
vne si tendre enfance, toutes fois voyant qu'on ne tenoit point
conte de luy, se leva tout en colere, & partit de ce lieu, sans
qu'aucune des Damoiselles y prist garde, horsmis sa Nourrice,
qui l'aymoit autant que sa propre vie. Elle se leva encore,
le suivit, & l'ayant pris par la main marchoit avec luy en se
pourmenant parmy les arbres de ce boccage, & se riant en
eile mesme du courroux qui avoit saisi le ieune enfant. Ainsi
marchant tout doucement, ils parvindrent ä vn fleuve large &
profond (die Donau), qui couroit au travers de ce iardin. Ses
rives estoient fort hautes & plantees d'arbres bien espais, oü
bien souvent la Princesse suivie de ses Damoiselles se pour-
menoit ; par ce que c'estoit vn lieu frais & delicieux. Le
Damoisel voyant cette eau, voulut s'en approcher & s'y ioüer.
Mais bien que sa Nourrice fust desireuse de luy complaire,
toutes fois craignant la profondeur de l'eau, eile n'osoit pas
s'en approcher, de sorte qu'elle alloit cherchant d'vn coste
& d'autre quelque lieu qui fust asseure. En fin eile trouva vn
petit batteau qui touchoit le rivage. Le Jardinier se tenoit en
ce lieu, ä fin de passer au delä du fleuve. La Nourrice croyät
qu'elle y pouvoit estre en asseurance avec le ieune garcon
entra dans ce batteau avec luy & luy fit reposer son estomach
au bord de cet esquif de sorte qu'avec les mains il touchoit
l'eau. Apres eile luy lava la face, & lors que l'eau ne fut
plus troublee, l'enfant y voyant son ombre, commenca ä se
iouer avec eile, & ä la menacer de ses mains. Mais voyant
que cet ombre au lieu de se retirer contrefaisoit toutes ses
actions, il se mit en grande colere, & demanda ä sa mere
nourrice vne baguette qui estoit aux bords du rivage, ä fin
d'en frapper la figure qu'il voyoit das l'eau. Elle riant du
courroux que l'enfant prenoit cotre son ombre, sauta du
batteau en terre pour luy donner cette verge; & en sautant
(soit que cela procedast du coup qu'elle dona au bord du
batteau, ou bien de la volote de Dieu qui avoit resolu que
l'enfät partist de ce lieu) il advint que le petit batteau qui
n'estoit pas lie, s'esloigna de la rive, säs que la Nourrice y
prist garde. Quand eile y voulut retourner avec la verge,
l'esquif estoit desja esloigne du rivage, de plus de deux
brassees. Et avant q'elle luy pust doner secours, cette petite
barque fut emportee si loing au courant de l'eau, que la
Nourrice la perdit de veue. Elle voyant le grand peril que
couroit le Damoisel, & n'ayät pas le pouvoir de le secourir,
s'arrachoit les cheveux, deschiroit ses accoustrements, se iettoit
ä terre, & crioit si hautement que la Princesse & les Damoi-
selles, qui estoiet demeurees ä la fontaine louiret. Toutes
MiSCELLEN 213
espouventees elles coururent promptemet au mesme Heu d'ou
les cris (S: les lamentations procedoient: iV l'ayant levee sur
pieds luy demanderent pourquoy eile crioit si hautement;
mais sa douleur estoit si grande qu'elle ne pouvoit exprimer
aucune parole. Plus on taschoit ä Tappaiser, & plus eile
crioit comme vne enragee, & iamais ces Damoiselles ne luy
peurent faire cesser les cris, iusques ä tant que la Princesse
toute troublee, vint eile mesme en courant, ayät laisse Rosiclair
avec vne Damoiselle. Quand Briane fut parvenue a ce lieu,
& que la Nourrice l'apperceut, eile n'eut pas le courage de
luy conter cette triste Aveture, & la perte de so fils de peur
de luy faire ressetir trop de douleur. C'est pourquoy avät
que Briane fust plus pres d'elle, ä toute course, eile se lära
das le fleuve pour s"y noyer; (S: sans doute eile se fust perdue
si sa grande robe ne l'eust soustenue, iusques ä tant que le
iardinier qui pareillement estoit accouru ä ce cry, en se iettant
dans Teau ne Ten eust retiree, toute mouillee, & toute sanglante
par les ioues qu'elle avait deschirees ä belles ongles. La
Princesse & les Damoiselles estoient saisies de tant d'estonnemet
qu'on eust dit qu'elles estoiet hors d'elles mesmes, voyant les
forcenneries de cette nourrice. En fin apres l'avoir beaucoup
importunee, eile leur racota ce qui estoit arrive au Damoisel.
Toutes en receuret vn extreme deplaisir, & principalement
Briane, qui au recit d'vn si triste accident cheut ä terre privee
de sentimet & si blesme, qu'on l'eust iugee plustost morte que
vive. Tandis le Jardinier entrant dans vn autre petit batteau
qu'il tenoit lä pour pescher se mit ä voguer legerement avec
deux rames au courät de l'eau, pensant attraper le batteau oü
estoit l'enfant. Mais son travail & sa peine fut inutile; car
soit que teile fust la volote de Dieu, ou que cela arrivast par
les enchantemens d'vn gräd Magicien, ainsi que nous racon-
teros cy apres le batteau alla plus legeremet que le courat
du fleuve, & de teile sorte qu'il entra dans la mer. Vn grand
orage qui s'estoit leve, l'emporta en peu de teps plus de
quarante lieües; de maniere que ni le Jardinier, ny plusieurs
autrees qui le suiviret en divers batteaux ne le peurent iamais
approcher, ny döner aucunes nouvelles de luy. (L'admirable
histoire du Chevalier du Soleil traduit par Franrois de Rosset.
Paris [Jean Foüet] 161 7, p. 80 — 84.)
Es existiert übrigens auch eine abgekürzte von dem
Marquis de Paulmy veranstaltete Ausgabe des Ritterspiegels,
aus der ich der Vollständigkeit wegen die entsprechende Stelle
abschreibe.
La petite Cour de la Riviere jouissoit ainsi des plaisirs
innocens qui sans cesse renaissent dans une solitude agrdable,
lors(iu'un evenement imprevu vint en troubler la tranquillite.
Le Damoisel du Soleil s'echappa un jour, tandis que son freie
214 MiSCELLEN
etoit caresse par les Dames, dans ce bosquet interessant dont
les charmes avoient donne lieu ä leur naissance. II courut
jusques aux bords du grand fleuve du Danube, sur lequel une
grille ouverte le conduisit. Sa pretendue mere, ou, pour parier
plus juste, sa nourrice &: sa gouvernante soeur de Clandestrie,
l'y suivit. Etant arrive sur le bord du fleuve, l'enfant s'y
regardoit, & faisant ä sa figure meme des grimaces qui lui
paroissoient plaisantes, irrite de celles qui lui etoient rendues,
il saisit une baguette, qu'il arracha d'un saule voisin, & vou-
lant en frapper cette figure imaginaire, contre laquelle il se
fächoit, parce qu'il crayoit qu'elle se moquoit de lui, il tomba,
& fut empörte par la rapiditd de l'eau, qui etoit considerable
en cet endroit. La nourrice, justement effrayee, jetta des cris
affreux: on s'assembla autour d'elle. La Princesse y accourut,
& sa vue inspirant ä cette femme le desespoir le plus vif,
eile se jetta elle-meme dans le fleuve. On la retira avec peine ;
mais l'enfant avoit absolument disparu. Sa veritable mere,
desolee, rentra chez eile, livree ä la plus cruelle affliction.
(Histoire du Chevalier du Soleil. A Amsterdam. MDCCLXXX
t. I p._25.)
Die entsprechende Stelle in den Wahlverwandtschaften
findet sich im dreizehnten Kapitel des zweiten Teiles.
Joseph de Perott
8. Zu Goethes Handzeichnung genannt -»Der Grund von
Martinroda<i.
In der Goethe-Mappe, welche Ruland im Jahr 1895 i"^
Auftrage der Goethe-Gesellschaft veröff"entlicht hat, befindet
sich eine Handzeichnung Goethes (Nr. 6), deren Original zur
Zeit im Goethe-Nationalmuseum dem größeren Publikum aus-
gestellt ist. An beiden Orten ist sie als »Grund von Martinroda«
bezeichnet. Diese Benennung stützt sich darauf, daß das
Blatt auf seiner Rückseite von Goethes Hand den Vermerk
trägt: Martinroda d. 30 Aug 77. Die Identifizierung dieser
Zeichnung scheint also keine Schwierigkeit zu bereiten, und
deshalb schreibt Ruland in der Bemerkung zu Nr. 6 seiner
Goethe-Mappe : »Der Grund von Martinroda, am 30. August 1777
in dem Gärtchen des Cantors von Manebach gezeichnet.«
Nach dieser Annahme hätte also Goethe eine so ins einzelne
gehende Zeichnung nicht an Ort und Stelle, sondern nach-
träglich aus dem Gedächtnis angefertigt. Das erscheint auf-
fällig, und dem ist auch nicht so.
Schon mit Goethes Vermerk läßt sich diese Annahme nicht
in Einklang bringen. Denn es geht doch wohl nicht an, den
Vermerk zu zerreißen und Martinroda auf den Gegenstand der
MiSCELLEM 215
Zeichnung, das Datum auf die Zeit ihrer Anfertigung in Mane-
bach zu beziehen, wie es Ruland tut. Ruland ist zu diesem
Verfahren dadurch gekommen, daß Goethe am 30, August 1777
gar nicht in Martinroda, sondern in Manebach war. Bezüglich
des Datums liegt sicherlich ein Irrtum Goethes vor, wenn wir
als Gegenstand der Zeichnung den Martinrodaer Grund auf-
fassen. Stellt sie diesen aber nun wirklich dar?
Nach Angabe des Tagebuches war Goethe am 29. August
den neuen Weg von Ilmenau nach Martinroda gewandert und
noch an demselben Vormittag zurückgekommen. Der Weg
erfordert nach beiden Richtungen je eine gute Stunde Zeit.
Der Vormittag war also genügend ausgefüllt ; für eine Zeichnung
blieb kein Raum. Nach Tisch ging Goethe allein nach
Manebach und zeichnete von der Wiese des Cantors »den
Grund hinauf«. Am 30. August früh zeichnet er wieder und
beendet die »Manebacher Zeichnung« am 31. August früh. Das
Tagebuch erwähnt also nichts davon, daß Goethe den Grund
von Martinroda, wohl aber, daß er den Grund von Manebach
ilmaufwärts gezeichnet habe und daß diese Zeichnung in der
Zeit vom 29. bis 31. August fertiggestellt worden sei. Die
Briefe an Frau v. Stein bestätigen, daß Goethe am 29. und
31. August »in des Cantors Gärtgena gezeichnet habe, nennen
jedoch den Gegenstand der Zeichnung nicht. Es ist aber auf
Grund des Tagebuches ohne weiteres anzunehmen, daß es der
Ilmgrund talaufwärts gewesen ist. Wann soll Goethe also
den Martinrodaer Grund gezeichnet haben ? Am Vormittag
des 29. war keine Zeit, und am Abend desselben Tages
zeichnet er bereits den Grund von Manebach. Könnte Goethe
nicht vielleicht den Vermerk nachträglich hinzugefügt und
hierbei das Datum richtig, den Ort falsch angegeben haben?
Dann stellte die Zeichnung nicht den Martinrodaer, sondern
den Manebacher Grund vor. Und dies ist in der Tat der
Fall. Welches Haus in Manebach die ehemalige Wohnung
des Cantors gewesen ist, steht nicht mehr fest. Es streiten
sich um diese Ehre die jetzige Pfarre und das daran an-
stoßende Gebäude. Die Aussicht aus den Hintergärten ist
aber leider bei beiden verwachsen. Freier öffnet sich der
Blick von dem dicht daneben liegenden Gasthof »Zur schönen
Aussicht«. Von seiner Terrasse hat man den Ausschnitt der Land-
schaft vor sich, welchen Goethe auf seiner Zeichnung dar-
gestellt hat. Der Vordergrund ist allerdings auch hier ziem-
lich verdeckt und hat sich im Lauf der 130 Jahre bedeutend
geändert; die Linien der den Horizont abschließenden Berge
lassen aber auch jetzt noch deutlich erkennen, daß wir hier
die Vorlage zu Goethes Zeichnung vor uns haben. Auch der
Lauf der Um ist genau wiederzuerkennen ; die Gebäude an
ihrem Ufer — auf dem Bild etwas links im Vordergrund —
2l6 MiSCELLEN
bestehen zwar nicht mehr, doch gilt dieser Teil Manebachs,
der Hammer genannt, noch heute als besonders alt. Wir
müssen also die Zeichnung »Grund von Martinroda« in »Grund
von Manebach« umtaufen. Julius Voigt
p. IVielafids Tadel an Böttiger,
wegen des se?i Kritik des unter Goethe aufgeführten Schauspieles
•s>Jon<t von August Wilhelm von Schlegel
Nach Goethes »Annalen« (1802): »Ueber alles Erwarten
glückte(n) die Vorstellung(en) von Jon (4. Jan.) . . . .« Der
literarische Heißsporn Böttiger (»Ubique«) beurteilte die Auf-
führung, und läßt sich zu dieser Kritik der damals im ögsten
stehende Wieland, d. d. Osmannstedt, 15. Januar genannten
Jahres, gegen den Rezensenten brieflich genau also vornehmen : '
»Ich beklage sehr, 1. B., daß das neue Jahr Sie gleich in
seinen ersten Tagen so unfreundlich anläßt. Wollten die Götter,
Sie hätten am 2ten [?] der Neugier, den Jon zu hören, die
Ihnen so mancherley Unheil zugezogen hat, so ernstlich als
ob sie der Teufel selbst wäre, widerstanden ! Da ich von allem
dieses Götterbastards wegen Vorgefallenen kein Wort wußte,
so können Sie Sich vorstellen, wie betroffen ich war, da ich
am i3ten d. von Göthe [!] einen Brief bekomme, der mir, in
Ausdrücken der heftigsten Erbitterung gegen Sie, von dem
ganzen Handel Nachricht giebt, in der Absicht zu verhindern,
daß der aus dem Modenjournal eliminierte Aufsatz oder etwas
demselben ähnliches nicht etwa im »D. Merkur« ^ erscheinen
möchte. Ich hatte von dem besagten Jon zwar Gutes und
Böses gehört, und konnte mir leicht vorstellen, daß ein mit
Euripides u. mit der ganzen Hellas so bekannter Richter wie
mein Freund B. sehr vielen Stoff zu einer scharfen Kritik darin
gefunden, und, da er kein Freund des Verf. ist, noch zu seyn
Ursache hat, die Geisel nicht sehr gnädig geführt haben werde :
aber wie es möglich sey, daß G. sich durch den Aufsatz quaest.
so sehr beleidigt finden könne, konnte ich um so weniger
begreifen, da sich nicht wohl denken ließ, weder, daß Sie
einen in W. so viel bedeutenden Mann wie G. (von allen
übrigen abstrahiert, in einem zu W. herauskommenden Journal
vorsetzlich würden beleidigen wollen, noch daß G. durch
irgend einen unvorsetzlichen Stoß mit dem Ellenbogen oder
Tritt auf die Zehen sich so schreckl. beleidigt finden sollte.
Dieses mir unbegreifliche Räthsel haben Sie mir nun durch
* Originalschreiben in Bd. 226 (Nr. 2 u. 3) der »Briefe an C. A.
Böttiger« in der k. ö. Bibliothek zu Dresden.
' B. war von der Redaktion schon lange zurückgetreten.
MiSCELLEN 217
die Mittheilung des corporis delicti (welches hiebey zurück-
kehrt) aufs vollständigste, aber wahrlich nicht (wie Sie er-
warteten) zu meiner Gcmüthseri^^btzuu};, sondern, da ich Ihr
Freund bin und als ein solcher Theil an Ihnen nehme, zu
meinem großen Leidwesen, aufgelöst. Mein offenes Urtheil,
das Sie zu lesen wünschen, kann ich Ihnen, so wie es aus
meiner innersten Ueberzeugung kommt, mit wenigen Worten
mittheilen. Ich unterscheide, wie in allen Dingen so auch
hier, das formale vom materiali. Mit dem letztern, wird es
wohl, was die dem Stücke gemachten Vorwürfe betrift, seine
Richtigkeit haben, wiewohl ich kaum zweifle, daß ein Freund
des Dichters nicht sehr verlegen seyn würde, manches nicht
ganz unerhebliche zu seinem Schutz vorzubringen. Das Formale
dieses Aufsatzes hingegen kann ich weder rechtfertigen noch
entschuldigen; und nur unter der Voraussetzung, daß Sie G.'i
selbst empfindliche Streiche, Stiche und Stigmata (noch ein
gut Theil ärger als die Stapfen der Heil. Radegunda und des
Heil. Vaters Franz von Assisi) haben beybringen wolle7i, kann
ich sogar begreifen warum Sie nicht nach Ueberlesung dessen,
was Sie (vielleicht noch in derselben Nacht u. ganz von dem
Unwillen, der Sie während der Aufführung erhitzte) geschrieben
hatten, sogleich selbst hätten sehen sollen, daß G. Ihnen eine
solche öffentliche flagellation des Jons, des Dichters, und
dessen, der das Stück vorstellen ließ, und alles mögliche an-
wendete, damit es reussiren sollte, nie, in seinem Leben nie
verzeihen würde noch könnte. Und doch, da sich wieder
nicht denken läßt, daß Sie (es .wäre denn den Tag vorher,
eh sie [!] von W. auf immer abzögen) sich um Nichts und
wieder Nichts vorsetzlich und muthwillig einen Mann wie G.
zum unversöhnlichen Feind sollten haben machen wollen, so
bleibt nichts übrig, um die Sache einigermaßen begreifen zu
können, als die Shandysche Hypothese von des Erzbischoffs
de la Casa Teufeln, welche, da Sie leider ev TtaBecJi an dem
Aufsatz schrieben, legionenweise um Ihr Tintenfaß herum-
geschwärmt haben müssen.
Ihnen dieses mein freymüthiges aber ehrlich gemeintes
Urtheil gehörig zu motivieren, müßte ich in eine Umständlich-
keit eingehen, wozu ich keine Zeit habe, und deren Sie auch
wahrlich nicht bedürfen, da Ihnen, bey einer nochmahligen,
gelaßenen Durchlesung Ihr eigener guter Genius, bey jedem
von Ihrem kakodaemon eingeschwärzten Wort, Sarkasm,
ironischem Lob, Judaskuß und Dolchstich von hinten, un-
fehlbar selbst einen Stich geben wird. Ich setze also nur noch
dies hinzu: wenn Sie mein leiblicher Bruder oder Sohn wä[ren,]'
könnte ich Sie, quoad hunc passum, weder vertheidigen noch
' Verklebt.
2l8 MiSCELLEN
entschuldigen; und an G. Stelle würde ich die Sache eben
so genommen, eben so hoch empfunden, und eben so ge-
handelt haben, wie er. Das Schlimmste an dieser Sache, und
was mir am leidesten thut, ist daß dem Uebel nicht mehr zu
helfen ist. G. nimmt sie als eine guerre ouverte, u. zwar als
einen Vertilgungskrieg auf, wo einer von beiden auf dem
Platz bleiben, oder vielmehr den Platz räumen muß. Ich sehe,
in dieser Lage der Sachen, nur Eine Alternative: Entweder
sie [!] führen den Krieg ( : nur nicht im Merkur, das versteht
sich von selbst : ) in auswärtigen Blättern, Journalen, oder
besonders gedruckten Pamphlets mit allen Kräften und allen
Waffen, womit Ihr Arsennal so reichlich versehen ist, fort, es
entstehe daraus was wolle: oder Sie geloben Gott, allen
Heiligen und Sich selbst, über und gegen die Schlegel, u.
überhaupt über das Weimarische Theater, Litteraturwesen, und
alles andere S. Weimar, u. Eisenach., auch Jenaische Landes-
Portionliche Wesen u. Unwesen kein Wort mehr zu schreiben
noch drucken zu lassen. Tertium non datur . . .«
Unterm folgenden 19. Januar schreibt Wieland an B.:
»Wenn Ihre bewußte Recens. des Schlegelschen Jons, der
nicht der Euripidische zu seyn scheint, in Berlin, Göttingen,
Leipzig, oder wo Sie wollen, nur nicht in Weimar, gedruckt
erschienen wäre, so wäre sie freylich immer eine Flagellation
geblieben, rumpantur ut ilia Codro, aber Sie hätten sich mit
dem alten ridendo dicere verum quis vetat hinaus helfen
können. Nun triumfiert freylich Mr. Schi, und Sie machen
diesen [!] Herren gegen über eine traurige Figur. Das schlimmste
ist, daß es Ihnen nichts hilft. Denn G. wird Ihnen Ihr Still-
schweigen für nichts anrechnen, und Sie wieder mit Ihm aus-
zusöhnen ist so unmöglich als den Mond mit den Zähnen vom
Himmel herabzuziehen. Auch bin ich versichert, wann in
irgend einem deutschen Tagblatt etwas nur halbweg nach-
theiliges über Jon gesagt werden sollte, so wird es Ihnen vor
die Thür gelegt werden. Eine ehrliche guerre ouverte wäre
für Ihren Ruhm das beste; aber wer könnte Ihnen, in Ihrer
hiesigen Lage, dazu rathen ?
Ich meines Ort schweige zu allem diesem Unwesen, aber
ich übersetze den Jon des Euripides für das Att. Mus. und
das noch in diesem Jahr.« Theodor Distel
10. Goethe, nach Kotzebue's Ermordung, 7nißtraitisch gegen
Studenten
Am 23. März 181 9 war Kotzebue durch den Dolch des
Jenaischen Studenten Sand gefallen, fünfzehn Tage später
meldete Eroriep an Böttiger Folgendes : »Vorigen Sonnabend
MiSCELLEN 219
läßt sich ein Student' einige Male bei Goethe melden, einige
Male abgewiesen, wiederholt er seine Bitte, vorgelassen zu
werden, besieht sich das Aeußere von Goethes Hause, logirt
sich in den »Schwan« ein, erkundigt sich, wie Goethe seine
Zeit einteile, wann er ausfahre u. s. w., kurz zeigt solchen
Eifer in Goethes Gegenwart zu gelangen, daß Letzterer, wo
nicht ängstlich, ^ doch dadurch inkommodirt wird, auf die
Polizei schickt und diese in Bewegung setzt. Bruder Studio
hat der Polizei, auf Befrag, eröffnet, er habe keinen größeren
Wunsch, als den großen Goethe zu sehen, es sei ihm aber
nicht eingefallen, daß dieser die Polizei in Bewegung setzen
werde, um den Besuch zu beseitigen, und wolle er, seinerseits,
wenn es sein müsse, auf die Erfüllung seines Wunsches Ver-
zicht leisten«. Theodor Distel
II. Die ersten Goethe-Notizen in Schweden.
Bekanntlich hat es sehr lange gedauert, bis die Meister
der deutschen Klassizität auch in Schweden geistige Mächte
wurden. Der französische Geschmack in Literatur und Kultur,
dessen Fortdauer in Schweden die politische Renaissance und
der soziale Einfluß Gustavs des Dritten ganz natürlich sicherten,
hat uns lange daran gehindert, die seit Klopstock und Lessing
unser südliches Nachbarvolk beherrschende germanische Re-
naissance mitzumachen. Erst seit 18 10 ist eine germanische
und zwar wesentlich romantische Richtung in unsere Literatur
gedrungen.
Die Opposition in der schwedischen Dichtkunst und
Aesthetik der zwei letzten Jahrzehnte des iS. Jahrhunderts
hatte doch Anknüpfung an verschiedene unter den deutschen
Klassikern, von denen sie auch teilweise abhängig war. Der
Einfluß Klopstocks und das Wertherfieber deuten die Art
der sich hier wirklich geltend machenden literarischen Em-
drücke an und bezeichnen auch ein paar Höhepunkte.
Einer der wenigen schwedischen Schriftsteller des 18. Jahr-
hunderts, die Verbindungen mit dem literarischen Deutschland
unterhielten, war Gjörwell. ' Obgleich nicht direkt für die
schöne Literatur interessiert, hat er doch in mehreren Fällen
seinem schwedischen Leserkreise die ersten Nachrichten über
die neuere deutsche Dichtung gegeben. Seine vielen ver-
* Aus demselben Briefwechsel erhellt der Name Jenes, »Otto«,
über den ich nicht weiter geforscht habe.
* Man vergl. hierzu das, bei dem 1821er (?) Empfange des Studenten
Loeiue (»Balladen-Loewe«) unmittelbar voraufgegangene Benehmen des
Olympiers, bei Runie, nach Loewe-Bitter !
5 Siehe Goethe-Jahrbuch XXIX, 152.
220 MiSCELLEN
schiedenen Zeitungsunternehmungen ließen freilich immer der
Anzeige französischer Arbeiten den meisten Raum, was zu
jener Zeit selbstverständlich war, aber sie brachten wenigstens
Notizen von anderen literarischen Erscheinungen. Eine Zu-
sammenstellung einiger von jenen Notizen zeigt den Gang
der dem schwedischen Publikum durch die periodische Presse
vermittelten Bekanntschaft mit den deutschen Klassikern.
Die erste Frage, die man sich in diesem Zusammenhang
tut, ist natürlich die: Wann ist Goethe zum erstenmal auf
schwedisch im Druck erwähnt? Prof. Wrangel, Werther und
das Wertherfieber in Schweden (Goethe-Jahrbuch XXIX), be-
legt als die mutmaßlich erste Notiz einen Artikel in Stock-
holms Lärda Tidningar den ii. April 1776. Ohne mich des
Anspruchs zu erkühnen, das unbedingt Erste gefunden zu
haben, kann ich doch den Zeitpunkt um ein ganzes Jahr
nach hinten rücken, was ich wirklich für das fragliche Blatt
als ehrenhaft ansehe. Der große Ruhm Goethes entsprang
ja durch Götz von Berlichingen vom Juni 1773 und Werthers
Leiden vom Herbst 1774. Es ist, nach den damaligen Ver-
hältnissen sehr rasch, schon in Gjörwell's »Nya Lärda Tidningar«
fürs Jahr 1775, Nr. 16 für den 20. April, einen Brief, im
Auszuge, von Herrn Prof. Hans Thunman an Kgl. Biblio-
thekar C. G. Gjörwell, Halle, den 16. März 1775 datiert, zu
finden, der freilich zum größten Teil über die Neuigkeiten
der gelehrten Welt handelt, aber mit dem folgenden aktuell
literarischen Abschnitt schließt:
»Herr Goethe hat in der Geschichte der deutschen Dicht-
kunst Epoche gemacht. Seine Götz v. Berlichingen, Clavigo,
Puppenspiel, Götter, Helden und Wieland haben Herrn
Wieland aus dem Brette geschlagen. Herr Lenz, der Verfasser
vom Hofmeister und des Neuen Menoza, ist sein Freund,
Nachfolger und Nebenbuhler, Sie haben große Genies aber
sind mutwillig und treten alle Regeln unter die Füße, mehr
als Shakespeare selbst. — Herrn Wielands Mercurius hat nicht
mehr denselben Erfolg, auch nicht die Iris des Herrn Jacobi,
und die Herren haben jetzt eine Gegenpartei bekommen, die
ihnen in allem die Stange hält und bald überwiegen wird.
Herr Goethe ist ein großer Freund des Herrn Klopstock,
dessen Gelehrte Republik wird doch nicht geschätzt.«
Die nächste Erwähnung von Goethe steht in Stockholms
Lärda Tidningar, Nr. 11 für den 8. Febr. 1776 zu lesen, wo
ein Leipzig, den 2. Dez. 1775 datierter Brief im Auszug mit-
geteilt ist. Es heißt daselbst: »Die Manier Herrn Goethes
in der Dramatik wird jetzt überall nachgeahmt. Kürzlich hat
ein Herr Klinger zwei Tragödien erscheinen lassen: »Otto«
und »Das leidende Weib«, scheußliche Stücke, in denen nur
die Natur herrschen soll, aber eine wirre und menschenfeind-
MiSCELLEN 221
liehe Natur. Herrn Bertuch's treffliche Uebersetzung von Don
Quixote ist nun fertig, ebenso die des Herrn Eschenburg von
Shakespeare. Herrn VVielands Mercurius fällt durch. Herr
Klopstock ist still. Herr Gleim altert« u. s. w. in demselben
Depeschenstil über Dichter und Gelehrte.
Ist nun das alles sowohl interessant und neu, fällt doch
eine Lücke in der Notiz auf: Warum ist nicht der Werther
erwähnt, der ja gleich beim Erscheinen im Herbste 1774 ein
so unerhörtes Aufsehen erregte? Wahrscheinlich ist Zartgefühl
seitens des Briefschreibers der Grund; er hing nämlich dem
alten Abbe Jerusalem mit persönlicher Ergebenheit an.
HansThunman, derBerichterstatterGjörwell's über Deutsch-
land, verdient in dieser Verbindung besondere Beachtung. Er
stammte aus Södermanland, im Jahre 1746 geboren, und hatte
sich nach großen Entbehrungen zu einer geachteten Stellung
durchgekämpft und eine umfassende Gelehrsamkeit erworben.
Im Jahre 1764 war er nach Uppsala gekommen, wo er aber
nur zwei Jahre bleiben konnte; bereits im Jahre 1766 mußte
er als Hauslehrer bei Major Böhn in Wismar sein Brot ver-
dienen. Im Jahre 1769 verteidigte er in Greifswald seine
Inaugural-Dissertation und wurde Doktor der Philosophie,
worauf er aufs neue eine Hauslehrerstelle annehmen mußte, dies-
mal bei dem gelehrten Freiherrn von Arnim zuSuckow, in dessen
Hause er sowohl seine Kenntnisse erweitern als bedeutungs-
volle Bekanntschaften machen konnte. Nach dem Tode Arnims
im Jahre 1772 bewirkte einer seiner Gönner, der preußische
Minister von Zedlitz, daß Thunman zum Phil, et Eloqu. Pro-
fessor in Halle ernannt wurde, wo er dem bekannten Gegner
Lessings, Christian Adolf Klotz im Amte folgte. Leider wurde
Thunman, der in seiner neuen Stellung große Produktivität
entfaltete, schon nach sechs Jahren vom Tode weggerafft.
Entbehrungen und Anstrengungen hatten ihn gebrochen, und
er starb natürlich an der Schwindsucht.
Der Tod Thunmans beraubte Gjörwell eines einsicht-
vollen Berichterstatters. Von seinem Platze aus in Deutsch-
lands Mitte wäre er gewiß sonst in einer belehrenden und
unterhaltenden Weise der Entwickelung der Literatur gefolgt.
Sein Geschmack und sein Interesse waren nämlich von dem
in Schweden herrschenden weit verschieden, obgleich er kein
Anhänger des Sturm und Drang war. Während der zwei Jahre,
die er in Uppsala zubrachte, beschäftigte er sich u. a. mit
Uebersetzungen von italienischen und englischen Dichtern —
aus Dantes Divina Comedia, Petrarcas Sonetten und Shake-
speares Dramen. Das deutet ja eine Tätigkeit von unbestreit-
barem Wert an — über die Art der Uebersetzungen ist in-
dessen ein Urteil unmöglich, weil sie verschollen zu sein
scheinen; sie waren doch, laut Eberhards Biographie über
222 MiSCELLEN
Th., in seinem Nachlaß noch vorhanden. Das zu dieser Zeit
in Deutschland auflodernde allgemeine Interesse für Shakespeare
erhielt sicher Thunmans eigenes Interesse am Leben, und daß
er der deutschen poetischen Entwickelung nicht fremd gegen-
über stand, zeigen seine Briefe an schwedische Zeitungen. So
z. B. liest man in Tidningar, utgifne i Upsala im Jahre 1773
den 20. Sept. einen Halle, den 16. Juli desselben Jahres datierten
Brief von Thunman, wo er über den endlich vollendeten
Messias Klopstocks folgendermaßen schreibt: »Die Messiade
ist nun endlich fertig. Der 16. bis zum 20. und letzten Gesang
sind vor vier Monaten erschienen. Ich habe sie mit derselben
Verwunderung über das große und fruchtbare Genie des
Auktors wie die drei früheren Bände gelesen. Die Gedanken
sind womöglich noch stärker und höher als in all dem
Vorhergehenden ; wenigstens sind sie in größerer Menge da,
einer drängt den andern ; die Gestalten sind ungemein prächtig,
originell und eigentümlich. Die Sprache ist dem Gegenstand
angemessen ; unzählige neue, aber meisterhaft erfundene Worte.
Aber da finden sich auch viele matte Stellen, denen der
prachtvollste Versbau und eine übertriebene Versetzung der
Worte kein Leben einhauchen können ; man nimmt einen
gewissen Zwang wahr, der ängstlich und müde macht und
einem mit seiner Sprache und Schreibart Unbekannten ist er
oft unverständlich. Teilweise ist er doch unvergleichbar und
besonders sind die Episoden ungemein rührend.«
Von dem Briefwechsel Thunmans scheint wenig erhalten.
Aus einem den 9. Januar 1776 datierten Brief von Gjörwell
an Thunman erhellt indessen, daß Gjörwell den Werther
schon vor der Erwähnung des Buches in seiner Zeitung (den
II. April 1776) gekannt hat. Er schreibt nämlich wie folgt :
»Jemand hat mir gesagt, daß ein Sohn des großen
Jerusalem im Romane : die Leiden des jungen Werther stecken
soll. Wenn dem so ist, bitte ich Sie, mir kurz den wirklichen
Verlauf zu erzählen, wo, aus welchem Grunde und in welcher
Weise er sich das Leben geraubt hat, tvas er gewesen ist, und
wie der unglückliche Vater diese Tat betrachtet hat.«
Wie lebhaften Anteil Gjörwell daran hat nehmen müssen,
erhellt daraus, daß er den alten Jerusalem in seinen Schriften
häufig nennt, immer in überschwenglichen Ausdrücken, z. B.
»einen der hervorragendsten Lehrer unserer eigenen Kirche.«
Thunman war indessen nicht der einzige Schwede, der am
Anfang der Siebziger Jahre an Gjörwell literarische Nachrichten
aus Deutschland gesandt hat. Ihn besuchten in Halle zwei
Landsleute aus derselben Landsmannschaft, die beiden Söder-
manländer Hans Graffman und Eric Humbla. Der erstere
verteidigte in Halle seine Inaugural-Dissertation und habilitierte
sich als Dozent daselbst und über beide ergeht sich Thunman
MiSCELLEN
--^^
in die überschwenglichsten LobsprUche in einem von Gjörwell
in Nya Lärda Tidningar 1774, S. 69 f. teilweise gedruckten
Brief. Humbla sandte in Briefen, welche in die genannten
Zeitungen S. 172 — 175, 187 — 191 und 255 — 260 eingeführt
wurden, Gjörwell eine kurzgefaßte deutsche Literaturgeschichte.
Da wird u. a. des damals in Schweden noch nicht sehr
bekannten Lessing mit besonderer Wärme gedacht: »Lessing
ist der beste dramatische Dichter Deutschlands. Seine Minna
von Barnhelm undEmilia Galotti sind seine besten dramatischen
Stücke. Der Plan ist einfach, die Satire fein, der Scherz hat viel
von der Bitterkeit des Plautus und die Charaktere sind gut
gezeichnet. Seine Fabeln sind unvergleichlich; seine kleineren
Gedichte sind angenehm und voller Einfälle und Satire.«
Graffman hatte freilich nicht dieselbe literarische Aus-
bildung wie Humbla, aber daß er jedoch in die zeitweilige
moderne deutsche Literatur gut eingeführt war, geht aus der
zwischen ihm und Thunman gewechselten Korrespondenz
hervor. Indem letzterer von Halle den 22. Juli 1777 schreibt,
erzählt er Graffman folgende Neuigkeiten aus der literarischen
Welt :
»Goethe vermag noch alles beim Herzog von Weimar.
Sein Betragen gegen Wieland ist ganz schlecht, den aber die
Herzogin Witwe beschützt. Lenz war auch eine Zeit lang
am Hofe, machte aber Schulden, ist ausgerissen und hat den
Herzog selbst betrogen. Klinker (Klinger) ist Theater-Dichter
an der Seilerschen Truppe, die eben in Mainz weilt. Er hat
kürzlich ein Drama: Drang und Sturm vollendet, ein wahr-
haftiges Bedlam-Stück. Zum großen Glück für Witz und
Geschmack findet die Goethesche Manier keinen Beifall mehr ;
es erscheinen doch dann und wann solche Stücke.«
Graffman machte sowohl mit Lessing als mit dem alten
Jerusalem persönliche Bekanntschaft. Von dem ersteren schreibt
er (siehe Samlaren 1776, S. 159):
»Da (in Wolfenbüttel) habe ich mich vier Tage lang
aufgehalten, nur um die daselbst befindliche kostbare Bibliothek
zu besehen. Herr Bibliothekar Lessing, einer von den größten
Geistern Deutschlands, hat mir all die Dienstfertigkeit und
Höflichkeit, die ich nur wünschen konnte, erzeigt. Er ist ein
außerordentlich ehrsamer, zuvorkommender und Fremden
gegenüber wohlwollender Mensch. Seine Kenntnisse sind sehr
ausgedehnt und er ist freilich kein bloßer Komödien-Verfasser.
Mit allem was Literatur, Geschichte und Philosophie heißt,
ist er ganz gut bekannt und hat das Glück, sich mit Geschmack
und Gefälligkeit ausdrücken zu können, ein Vorzug den gar
viele Gelehrte entbehren.«
Nach einem Aufenthalt von vier Tagen in Wolfenbüttel reiste
Graffman in Lessings Gesellschaft nach »Brunswik«, wo er Ebert,
224 MiSCELLEN
Eschenburg und Jerusalem besuchte. Von dem Besuche bei
dem Letztgenannten schreibt er : »Bei Herrn Vize-Präsidenten
Jerusalem habe ich mehrere Male Besuche gemacht und bin
mit der größten Geneigtheit, Freundschaft und Höflichkeit
empfangen worden; und ich muß gestehen, daß diese Be-
kanntschaft meinen Aufenthalt in Brunswik nicht nur vergnügt,
sondern auch in vielerlei Hinsicht vorteilhaft machte. Ich
kann mir schmeicheln, die Gunst eines solchen Mannes ge-
wonnen zu haben ; ein Mann von ausgezeichneter Gelehrsam-
keit und Begabung, von edlem Herzen und erhabener Denk-
art, der sich als Kenner der Welt und der Menschen heraus-
gestellt hat, ein beredter und im Verkehr höchst angenehmer
Mensch, der deshalb die unbeschränkte Hochachtung verdient,
die ihm nicht nur seine Landsleute, sondern auch Fremde
zollen. Er ist ein Mann von einigen sechzig Jahren und
zarter Gesundheit, ist doch so heiter im Gespräche als wäre er
erst dreissig Jahre alt. Er hat nur drei Töchter, die er so er-
zogen hat, daß sie ihm und ihrem Geschlecht Ehre machen.«
Daß er in diesem den lo. Nov. 1774 datierten Brief,
den Sohn Jerusalems oder den um eben diese Zeit erschienenen
Werther nicht erwähnt, ist natürlich reines Zartgefühl. —
In der Dichtkunst hat doch Graffman nichts geleistet, weshalb
seine Bekanntschaft mit der deutschen und der englischen
Literatur für unsere Dichtkunst von keiner Bedeutung wurde.
Es sind doch diese drei : Thunman, Graffman und
Humbla, eine Gruppe von eigenartigem Interesse. Unter
günstigeren äußeren Verhältnissen hätte von ihnen eine früh-
zeitige und bedeutsame germanische Literaturströmung schon
in den ersten Jahren Gustavs des Dritten ausgehen können.
Erst ein ganzes Jahrzehnt später hat sich im südlichen Schweden
der gefühlvolle Kreis gebildet, von dem Thorild und Lidner
ihre ersten wertherhaften Eindrücke empfingen. Die Gruppe
Thunmans hätte uns Shakespeare auf schwedisch schenken
können und eine enge Verbindung mit den zeitweiligen
literarischen Bewegungen in Deutschland schon von der Mitte
der Siebziger an. Ein sowohl gelehrter als volkstümlicher
Gegensatz gegen die französisch-klassische Hofdichtung hätte
dann in unserer Dichtkunst schon während der gustavianischen
Zeit entstehen können. Durch das Verscheiden der beiden
Bedeutendsten blieb es bei einem Ansatz, der freilich be-
merkenswert war, und zwar weil wir dadurch zuerst mit
Goethe in Berührung gesetzt wurden.
Das literarische Interesse Gjörwells war ein ziemlich
bibliographisches, und seine fromme Natur schrak ebenso sehr
vor den Ausschreitungen des Wertherfiebers als vor der
kritischen und geradezu verleugnenden religiösen Auffassung
bei verschiedenen Stürmern und Drängern. Seine berichtende
MiSCELLBN 22 S
Sachlichkeit ermöglichte es doch, daß, wer mit den großen
Deutschen Bekanntschaft machen wollte, durch seine Zeit-
schriften sowohl an deren Namen als Schriften erinnert wurde.
Beispielsweise nenne ich Lessing. Die ihm gewidmeten
lebhaften LobsprUche von Humbla und der ehrfurchtsvolle
und bewundernde Bericht bei Graffman sind lange nicht die
einzigen Erwähnungen. Im vierten Teile des Samlaren teilt
Gjörwell auf französisch eine Lessing nachgeahmte und aus
Fables Allemandes et Contes Francois en vers 1770 geholte
Fabel, die »Furien«, mit, einer von den verschiedenen Be-
weisen, wie auch zu der deutschen Literatur der Weg oft über
Frankreich ging. Direktere Mitteilungen finden sich in den
Notizen über seine Tätigkeit ; in den Allmänna Tidningar für
den 2S. Februar 1770 liest man also folgendes:
Wolfe nbuttel. Herr Gotth. Ephraim Lessing, ein großer
Altertumsforscher und zugleich Schöngeist, der mit eben-
solchem Tiefsinn die unbedeutendsten Ueberreste des Altertums
prüft als er mit der anmutigsten Leichtheit ein Lustspiel
schreibt, ist, nachdem er verschiedentlich ohne Amt in Berlin
und Hamburg gelebt hat und als er schon auf der Reise nach
Italien begriften war, um sich in Rom wie ein neuer W'inckel-
mann niederzulassen, von dem Herzog von Braunschweig
nach Herrn Kloster-Rat Hugo zum Bibliothekar an der
dortigen berühmten Bibliothek berufen worden. Herr Lessing
ist eigentlich durch Arbeiten über die Gemälde und ge-
schnitzten Steine der Alten, durch seine Streitigkeiten darüber
mit Herrn Geheimrat Klotz in Halle und durch seine Lust-
spiele bekannt, wie er eine besondere Begabung auch für
diesen Teil der Dichtkunst besitzt.« L'nd in demselben Blatt
für den 24. Mai 1771 liest man einen von einem reisenden
Schweden verfaßten Brief, in dem er von Wolfenbüttel aus
Lessing sehr lobend erwähnt.
In den Stockholms Lärda Tidningar für den 14. Okt. 1777
steht unter der Rubrik ^^a7}heim : »Der Kurfürst will in dieser
seiner Hauptstadt ein nationales oder deutsches Theater ein-
richten und hat zu dem Zwecke den Plan von Herrn Biblio-
thekar Lessing in Wolfenbüttel verlangt, der zugleich einer
der vornehmsten sowohl Kenner als Verfasser von Schauspielen
in Deutschland ist.« — In den Nya Lärda Tidningar für den
20. Juli 1775 steht unter der Rubrik Rom: »Herr Gotth. Ephr.
Lessirig, Bibliothekar in Wolfenbuttel, in gleichem Maße
durch Arbeiten fürs Theater als gelehrte Werke bekannt,
macht jetzt eine Reise nach Italien und ist kürzlich hier an-
gekommen. Der gelehrte Kardinal Albani erweist ihm große
Ehre und hält ihn mit gutem Grund für einen zweiten Winkel-
man (!).« Erst i. J. 1779 nach dem Erscheinen von »Beytrag
zur Geschichte und Litteratur« sträubt sich Gjörwells herrn-
GoETHE-UntiL'CB XXXIII 15
226 MiSCELLEN
hutischer Eifer gegen die Bibelkritik Lessings. Trotz dessen
wird seines Todes in Upfostrings-Sälskapets Tidningar 1781
mit der größten Anerkennung gedacht:
»Der Herr Hofrat und Bibliothekar Gotthold Ephraim
Lessing ist den 15. Febr. in Brunswik gestorben. Er war
i. J. 1729 in Pasewalk in Pomern geboren und einer der hervor-
ragendsten Schriftsteller Deutschlands. Er hat Fabeln und
Theater-Stücke geschrieben, die besonders geschätzt sind und
seitdem er hier Bibliothekar ist, hat er sich nicht weniger
durch seine, aus der hiesigen trefflichen Bibliothek geholten
Beyträge zur Geschichte und Litteratur ausgezeichnet ; es wäre
doch zu wünschen gewesen, daß er in dieselben das nachher
so umstrittene Fragment über die Sendung unseres Heilands
und die Aufgabe seiner Apostel nicht eingeführt hätte.« In
einer folgenden Nummer wird die Gedenkfeier in Berlin er-
wähnt: »Das hiesige Deutsche Theater feierte am 24. Febr.
das Andenken seines Gesetzgebers und Hauptverfassers, des
Herrn Hofrat Lessing« u. s. w.
Erst gegen das Ende des Jahrhunderts fängt Lessing an,
in Schweden mehr bekannt zu werden.
Weniger bekannt, auf jeden Fall seltener erwähnt, war
der große Herder. In den Allmänna Tidningar für den
28. März 177 1 wird aus Bückeburg erzählt: »Er (der Herzog)
hat auch an seinen Hof als Konsistorial-Rat und Prediger
Herrn Herder, Pastor Adj. in Riga, einen wegen seiner Be-
urteilungen und Streitschriften in der profanen schönen Literatur
bekannten Mann berufen.« Im Jahre 1776 wurde in Tidningar,
utgifne i Upsala (S. 215) die von der Akademie der Wissen-
schaften in Berlin gekrönte Antwort Herders auf die Frage
nach dem Verfall des Geschmacks ausführlich und sympathisch
berichtet, und den 5. August desselben Jahres schreiben die
Stockholms Lärda Tidningar: t) Weimar. Der hiesige Hof
zieht eine deutsche literarische Größe nach der andern heran.
Herr Wieland ist bereits früher da und jetzt sind Herr Kon-
sistorialrat Herder aus Bückeburg als Generalsuperintendent,
Herr Bertuch als Kabinetts-Sekretär und Herr Goethe, der ge-
waltige Gegner des Erstgenannten auf dem Parnaß als Hof-
Dichter oder so etwas berufen worden.«
Ein paarmal läßt Gjörwell dem Herzog Wilhelm I. von
Bückeburg eine lobende Erwähnung werden, weil Abt und
Herder an seinem Hofe Schutz genossen haben. Im Jahre 1780
wird in Kürze (Lärda Tidningar S. 382 f. und 404) der preis-
gekrönten Arbeiten Herders gedacht und es wird hinzugefügt,
daß er »einer der berühmtesten großen Schriftsteller Deutsch-
lands« ist.
Die Superlative Gjörwells wurden indessen sehr ver-
schwenderisch gespendet, weshalb das lobende Beiwort an
MiSCELLEN 227
und für sich nichts bedeutet. Symbolischer Bedeutung ist aber,
daß Herder und Thorild wirklich persönlich bekannt und
befreundet werden, kurz bevor die schwedische Romantik
ihre Ideen zum Siege führt. R. G:son Berg
12. Goethe und Byron.
Die mit Ottilie von Goethe befreundete englische Schrift-
stellerin Sarah Austin macht in einer der Anmerkungen zu
ihrer Uebersetzung der — 1832 veröffentlichten — Falkschen
Goethe-Erinnerungen auf eine interessante GedankenUberein-
stimmung Goethes und Lord Byrons aufmerksam.
Bei Gelegenheit einer kleinen Gesellschaft in Johanna
Schopenhauers Hause am Ostermontag 1808 kam, wie Falk
erzählt, die Unterhaltung auf die neueste Literatur, und Goethe
verglich sie in humorvoller Weise mit politischen Zuständen.
Anknüpfend an eine Wallenstein-Aufführung tat er den be-
kannten Ausspruch, daß er sich die Freiheit nehme, Schiller
für einen großen Dichter zu halten, wiewohl »die neusten
Imperatoren und Dictatoren unserer Literatur« versichert
hätten, er sei keiner. Auch Wieland wolle man nicht gelten
lassen, aber eine Gelehrtenzeitung habe kürzlich Friedrich
Schlegel zum Imperator in der Gelehrtenrepublik ausgerufen. . .
»Uebrigens«, fuhr Goethe fort, geht es in der deutschen
Gelehrtenrepublik jetzt völlig so bunt zu wie beim Verfall
des römischen Reiches, wo zuletzt jeder herrschen wollte, und
keiner mehr wußte, wer eigentlich Kaiser war. Die großen
Männer leben dermal fast sämtlich im Exil und jedes ver-
wegene Marketendergesicht kann Imperator werden, sobald es
nur die Gunst der Soldaten und der Armee besitzt, oder sich
sonst eines Einflusses zu erfreuen hat. Ein paar Kaiser mehr
oder weniger, darauf kommt es in solchen Zeiten gar nicht
an. Haben doch einmal im römischen Reiche dreißig Kaiser
zugleich regiert, warum sollten wir in unsern gelehrten Staaten
der Oberhäupter weniger haben ? Wieland und Schiller sind
bereits ihres Thrones verlustig erklärt; wie lange mir mein
alter Imperatormantel noch auf den Schultern sitzen wird,
läßt sich nicht vorausbestimmen ; ich weiß es selbst nicht.
Doch bin ich entschlossen, wenn es je dahin kommen sollte,
der Welt zu zeigen, daß Reich und Szepter mir nicht an's
Herz gewachsen sind. . . .« Goethe bemerkte dann, daß
Novalis, wenn er nicht so früh gestorben wäre, auch ein
Imperator hätte werden können, daß Tieck wenigstens eine
kurze Zeit einer gewesen sei, und darauf kam er des längeren
auf die Brüder Schlegel und sprach von ihnen und von »der
poetischen Anarchie«, wie Falk sagt, »mit dreimal kaustischer
Lauge«.
228 MiSCELLEN
Byron zieht im ii. Gesang seines, von 1819 ab er-
schienenen, »Don Juan« ganz ähnliche Vergleiche. Nur ist er
nicht damit zufrieden, ein Herrscher neben andern zu sein,
sondern er nennt sich den Napoleon der englischen Literatur
und natürlicherweise ist seine Lauge viel beißender als Goethes.
Ich gebe die betreffenden Strophen in der Gildemeisterschen
Uebersetzung :
Ich selbst, obwohl ich nichts davon gewußt
Und nie getrachtet nach dem Narrenthron,
Ich war geraume Zeit der Kaiserheld
Napoleon in der gereimten Welt.
56.
Dann war »Juan« mein Moskau und »Faliero«
Mein Leipzig und mein Mont St. Jean scheint »Kain« ;
Die Belle-Alliance der Tröpfe kann nunmehro
Victoria ob dem toten Löwen schrein.
Ich mindestens will fallen wie mon heros
Und gar nicht oder ganz ein Kaiser sein.
Ein einsam Eiland gibt's wohl irgendwo,
Und Judas Southey sei mein Hudson Lowe.
57-
Vor mir regierten Campbell, Moore und Scott;
Jetzt aber sind die Musen salbungsvoller
59-
Mein sanfter Euphues' dann, von dem sie sagen,
Daß er mein zweites Ich, nur sittlich, sei;
Wie schwer das ist, wird ihm vielleicht noch tagen,
Erst Ich zu sein und sittlich noch dabei.
Auch Coleridge soll jetzt eine Krone tragen,
Und Wordsworth hat Verehrer (zwei bis drei),
Und Savage Landor, dieser große Hans,
Sieht einen Schwan in Schelmen Southeys Gans.
60.
John Keats starb an Kritik und ward begraben,
Just als er groß ward, wenn auch nicht verständlich ;
Er konnte ohne Griechisch so erhaben
Von Göttern reden (oder lernt' es endlich).
Wie einst die Götter selbst geredet haben.
' Mit Euphues ist, wie Gildemeister angibt, Barry Cornwall ge-
meint, den eine Clique Byronscher Gegner erhob, und der »ein
moralischer Byron« genannt worden war.
MiSCELLEN 229
Der arme Srhelm ! es ging ihm wirklich srhändlich.
Seltsam, daß Geist, die feurige Partikel,
So ausgeschnäuzt wird durch Joumalartikel.
61.
Lang wird die Liste derer, die da werben
Um das, was keiner erntet. Keiner weiß
Den Sieger wenigstens, den rechten Erben.
Gras deckt, bevor die Zeit austeilt den Preis,
Sein ausgebranntes Hirn und morsche Scherben.
Ich wett' auf keinen in dem ganzen Kreis ;
Sie sind zu zahlreich wie die dreißig Spott-
Tyrannen um die Zeit von Roms Bankrott.
62.
Das Rom der Dichtkunst ist verfault
Und Prätorianer machen die Affaire;
Ein fürchterlich Geschäft ....
Schöntun zu müssen mit dem Mietlingsheere,
Gleich wie man Drachen ruhig hält mit Kuchen !
Wenn ich daheim und bei Satire wäre,
So band' ich an mit diesen Janitscharen ;
Was Geisterschlacht heißt, sollten sie erfahren.
Brauche ich hinzuzufügen, daß Sarah Austin über Byrons
Angriffe auf die verehrten Dichter der Seeschule moralisch
entrüstet ist? Maria Rassow
ij. Berichtigung und Ergänzung
zu dem Aufsatz: »Ueber die neuere, Goethe und Schiller betreffende,
genealogisch-heraldische Literatur« (XXIX, S. 196 ff.).
In meinem vorbezeichneten Aufsatz ist ein Versehen stehen
geblieben. Auf der Stammtafel S. 198 muß es neben der
Zahl 4 heißen »Friedrich Georg Göthe« und nicht »Johann
Kaspar Goethe«. Es ergibt sich dieses zwar aus der Stamm-
tafel auf S. 197 und aus der Ahnentafel auf S. 204 f. ohne
weiteres, allein, um Mißverständnissen vorzubeugen, sei das
Versehen hiermit ausdrücklich festgestellt.
Femer habe ich, Kiefer folgend, in der Verwandtschafts-
tafel des Geschlechtes Werner S. 202 bei dem Vater derSibilla
Werner, der Ehefrau des Hans Christian Göthe, den Vornamen
»Volkmann« und als Sterbedatum: »Artern, 12. März 1686«
eingesetzt. Wie ich durch persönliche Anfrage bei Herrn
Kiefer festgestellt habe, beruht die Annahme der Vaterschaft
dieses »Volkmann Werner« nur auf einer Vermutung. Besser
begründet ist die Annahme von Carl Knetsch in dessen um-
230 MiSCELLEN
fangreicher und abschließender Arbeit: »Goethes Ahnen«,
Leipzig 1908, Tafel II, der Vater der vorgenannten Sibilla
oder Sibylla Werner sei »Johannes Werner, Lehrer (collega
infimus 1640) an der Schule zu Artern, f Artern vor 1670«
gewesen. Das vorbezeichnete Buch von Knetsch und die,
für Schillers Ahnen wichtige, Veröffentlichung von Richard
Weltrich : »Schillers Ahnen, eine familiengeschichtliche Unter-
suchung«, Weimar 1907, ebenso die interessante Untersuchung
von Robert Sommer: »Goethes Wetzlarer Verwandtschaft«,
Leipzig 1908, habe ich in »Bühne und Welt«. No. 11 vom
März 1909 (Jahrg. XI) eingehend gewürdigt und kann mich
daher darauf beschränken, hierauf zu verweisen.
Inzwischen hat Kiefer noch einen »Stammbaum der
Familie Goethe« auf 3 Tafeln (Frankfurter Blätter für Familien-
Geschichte, Heft 7 vom Juli 1910, S. 104 ff.) und G. Lutze
einen »Beitrag zur Goethe -Genealogie« (Mitteilungen der
Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte,
9. Heft vom Jahre 191 1, S. 62 ff.) veröffentlicht. Lutze hat
einen neuen, also den jetzt ältesten, bekannten Ahnen des
Dichters in der Person eines Hans des älteren Göthe, Feld-
besitzers zu Berka, f zwischen 1627 und 1630, ermittelt.
Dr. Stephan Kekule von Stradonitz
14. Lord Melbourne über Goethe und Schiller
In dem neu erschienenen Werke: »Königin Victorias
Briefwechsel und Tagebuchblätter«, Autor. Uebersetzung von
Kontre-Admiral Plüddemann, Berlin, Sigismund 1908, findet
sich Bd. I., S. 371 ein Brief des Viscount Melbourne an
K. Victoria, Brocket Hall, 15. Mai 1842, in dem es heißt:
»Lord Melbourne ist hierher gekommen, um diesen Frühling
durch und durch kennen zu lernen. Seine Empfindungen sind
solche, wie sie Schiller so schön bei Max Piccolomini be-
schreibt, als er, der seine Jugend ganz im Kriege zugebracht
hatte, zum erstenmal ein Land sieht, das sich der Segnungen
des Friedens erfreut ... Es scheint Lord Melbourne, als ob
die Deutschen Goethe im allgemeinen Schiller vorziehen, ein
Urteil, das ihn überrascht, obwohl er sich bewußt ist, daß
er kein Recht hat, einem Volke, von dessen Sprache er kein
Wort versteht, die Beurteilung ihrer eigenen Schriftsteller
vorzuschreiben. Aber Schiller scheint ihm ganz Wahrheit,
Klarheit, Natur und Schönheit zu sein, der andere hauptsäch-
lich Mysticismus, Dunkelheit und Un Verständlichkeit.«
Alfred Stern
MiSCELLEhf 23 1
1$. Goethes Weimarer Haus beim Säkulartag 184g
In der »Großen Ausgabe des Führers im Auftrage der
Direktion bearbeitet von Dr. M. Schuette« ,Das Goethe-
National-Museum zu Weimar' (Leipzig, Insel- Verlag 1910),
diesem durch sachliche Gediegenheit und die damit verbundene
liebevolle Selbstbescheidung nun unentbehrlichen Begleiter,
heißt es Seite 8: seit 1842, da die Goetheschen Enkel das
Angebot des Deutschen Bundes, Haus und Sammlungen für
60000 Taler anzukaufen, abgelehnt, habe nur selten noch,
bei besonderen festlichen Gelegenheiten, ein Fremder das
Goethesche Haus betreten. Die zwei Brüder hatten ja schon
früher den Antrag bei der Vormundschaft gestellt, »da ihnen
die Art empfindlich war, wie über Interna des Hauses öffent-
lich verhandelt wurde, Goethes Zimmer möchten nicht mehr
gezeigt werden«. Dies und die Vernachlässigung der Privat-
zimmer Goethes seit 1839 (s. a. a. O. S. 7), da Ottilie mit ihren
Kindern nach Wien verzog, muß man beachten, wenn man
über das betreffende Verhalten der Nachkommen bei der
100. Wiederkehr des Geburtstages (1849) folgende Zeitungsnotiz
würdigen will : »Den Verehrern ihres Großvaters, Johann
Wolfgang von Göthe, machen die HH. [Walther] Wolfgang
von Göthe und Wolfgang Max von Göthe in einer Bekannt-
machung, datirt Wien, 11. Juni, die Mittheilung, daß zur
loojährigen Geburtsfeier desselben, an den Tagen des 28. und
29. August, der Zutritt zu dessen Arbeits- und Schlafzimmer
in ihrem Hause zu Weimar gestattet sein wird. Ihren Wunsch,
eine neue Aufstellung der Sammlungen des Großvaters bis zu
diesem Zeitpunkt herbeizuführen und so auch ihnen an diesen
Tagen den Zutritt gewähren zu können, haben die Zeitumstände
nicht verwirklichen lassen« (Münchener Tagblatt, 47. Jahr-
gang, 1849, Nr. 188 vom 10. Juli, S. 792). Jetzt bietet der über-
aus reichhaltige Katalog XX des Antiquariats C. G. Börner
in Leipzig (191 1), der den Namen »Goethe« trägt, auf Seite 84
folgende Nr. 764 aus: »Programm der Goethe-Feier in Weimar
(1849). Gr. Fol. Ausführliches Festprogramm von Montag
den 27. bis Mittwoch den 28. August.« Ludwig Fränkel
16. Zur Erinnerung an Bernhard Suphan
Der vorjährige Band begann mit einem Nekrolog Suphans;
nun sind, wenn dieser Band erscheint, schon i V* Jahre ins
Land gegangen, seitdem sich der Grabhügel über dem hoch-
verdienten unglücklichen Mann geschlossen hat. Das Goethe-
Jahrbuch, das dem Verstorbenen so viel verdankt, ist wohl der
geeignete Ort, die nachfolgende Erinnerung an ihn weitern
Kreisen zu übermitteln. Ich verdanke das Blatt I. Imelmann,
232 MiSCELLEN
der es von einem der Söhne des Heimgegangenen erhalten hat.
Das Ganze, auf drei Seiten eines Briefbogens geschrieben, ist
von der Hand des Hauswarts des Goethe- und Schiller- Archivs,
nur der lateinische Vers am Anfang und der Schluß von den
Initialen des Namens an sind eigenhändig mit Tinte, die
deutsche Uebersetzung der Grabschrift ist mit Bleistift, ver-
mutlich in späterer Zeit, hinzugefügt.
Die Niederschrift lautet:
5)Ardua res est vetustis novitatem dare, obsoletis nitorem.c
Dies Wort des älteren Plinius steht als Motto vor dem dritten
Teile von Herders Ideen zur Philosophie der Geschichte der
Menschheit. »Ein schweres Stück Arbeit ist es. Altertüm-
lichem den Reiz der Neuheit zu geben. Veraltetes in neue
Beleuchtung zu stellen.« Ich habe das mit Herder selbst
versucht, es konnte nur gelingen, indem man entschlossen den
geschichtlichen Standpunkt annahm und dem Leser anwies,
indem man zeigte oder empfinden ließ, wie frisch und trieb-
kräftig das Meiste gewesen, als es in Erscheinung und Wir-
kung trat.
»Hätte ich mir denken können, welche Schwierigkeiten,
welche »Steilen« (bei Plinius zu bleiben) dabei zu überwinden
seien, wer weiß, ob ich den Weg angetreten hätte, vor drei
und dreißig Jahren. Gut, daß ich es nicht gedacht, nicht
bedacht habe. »Man wird Ihnen den letzten Band auf den
Sarg legen«, hat mir einmal, in dem ersten Stadium der
Arbeit, Theodor Mommsen gesagt, auch in diesem Falle ein
Wissender. Das Wort war nicht gesprochen, um mich zu
schrecken. Doch ist manchmal, ich gestehe es, eine Scheu
über mich gekommen, den letzten Band herauszugeben. Nun
ist, dank der Beihilfe eines treuen, vortrefflichen Freundes,
auch dieser der Vollendung nahe — Inhalt: Teil in und IV
der »Ideen« — und überdies ein Band, der Nachträge, Zeit-
tafeln und Register enthält; er trägt die Zahl ^iZ-
Soll es einmal in einem Nachrufe heißen: B. S. Herderum
edidit. Obiit. Hat den Herder herausgegeben, danach das
Zeitliche gesegnet, mir solls recht sein.
Weimar, Goethe- und Schiller-Archiv,
den 12. September 1901
gez. Bernhard Suphan
(geb. 18. Januar 1845 ^" Nordhausen).«
Es ist nicht nötig, dieser rührenden Niederschrift einen
Kommentar oder irgendwelche begleitenden Worte hinzu-
zufügen. Ich begnüge mich daher aus der Zuschrift Imelmanns
den Satz folgen zu lassen: »Wie prophetisch sind Mommsens
Worte gewesen, die letzten Bände sind Suphan wirklich mit
in den Sarg gelegt worden.« L. G.
MlSCELLEN 233
77. Zi4 unserer Kunstbeilage
Als eine der glücklichsten Neuerwerbungen des Jahres 191 1
muß die Erwerbung des Miniaturbrustbildes der Minchen
Herzlieb bezeichnet werden (geb. 1789 zu Züllichau als
älteste Tochter des Superintendenten Christian Friedrich Karl
Herzlieb, gest. am 10. Juli 1865 zu (Görlitz nach zwölfjährigem
Witwenstand und vorausgegangener 32jähriger unglücklicher
Ehe mit dem ordentlichen Professor und akademischen Rat
beim Oberappellationsgericht in Jena, Dr. jur. Karl Wilhelm
Walch). Genügte schon allein der Name der Dargestellten,
um dem Bildchen den Eintritt im Goethehaus zu sichern, so
verschaffte ihm seine künstlerische Qualität unter den ver-
schiedenen Reliquien einen durchaus bevorzugten Platz. Nach
einer Briefnotiz vom Jahre 181 2 ist es zunächst ein Unikum
als Jugendbildnis der Minchen Herzlieb ; auch soll es »sehr
ähnlich« sein, wie das gleiche Schriftstück aussagt, und be-
fragen wir das Porträt selbst, so sehen wir vor uns ein liebliches
Mädchen, ausgestattet mit allen Reizen der blühenden Jugend.
Minchen trägt ihre Lieblingsfarbe, ein weißes Kleid, das den
schlanken Hals, sowie die Brust frei erscheinen läßt; über
die rechte Schulter hat sie sich einen zart rosa gefärbten
Shawl gelegt. Lustiges Lockengekräusel spielt um ihre Stirn
und die frischen, roten Wangen ; die Nase ist bei aller Zier-
lichkeit edel geformt und auch der Mund. Den leicht ge-
schlossenen Lippen scheint kaum merklich ein süßer Hauch
warmen Lebens zu entströmen. Den Gesamteindruck aber
bestimmt nicht das zierliche Eirund des Gesichts, nicht das
dunkle Haar, dieser liegt vielmehr in den großen rehbraunen
Augen, die halb schalkhaft, halb sinnend in die Weite blicken
und dem Ganzen etwas reizvoll Träumerisches geben, das
seine Wirkung ganz von selbst auf den Beschauer überträgt
und einst auch die Umgebung Minchens und so unter andern
Goethe gefesselt hielt. Welche Quelle der Freuden dem Dichter
aus diesem Augenpaar entsprang, ist hinreichend bekannt
und a. O. schon zur Ausführung gebracht. Uns interessiert
hier noch eine kurze Bemerkung über den Künstler dieses
auf neutralem, graugrünem Hintergrund gemalten Miniatur-
bildes, das in ein ovales, nur 6x8 cm messendes Goldrähmchen
eingefaßt ist. Schon aus der feinfühligen Vertiefung des
Künstlers in die Seele seines Modells sowie seine äußere
Erscheinung, die fast Zug um Zug mit dem Bild überein-
stimmt, wie wir es aus literarischen Darstellungen von Minchen
Herzlieb erhalten, möchte man auf eine engere Beziehung
zwischen beiden schließen. Und in der Tat bestätigt sich
unsere Vermutung durch jenen, schon oben erwähnten Brief,
den Johanna Frommann, die Frau des bekannten Jenenser
Buchhändlers und Minchens liebevolle Pflegemutter seit dem
234 MiSCELLEN
Tode ihrer Eltern, an eine Freundin ihres Hauses in Lüneburg
richtete.
Johanna Frommann selbst ist die Künstlerin des un-
signierten und undatierten Bildchens, das sie 1805 in Jena
gemalt hat. Da aus der Art der Auffassung und dem Tech-
nischen eine mehr als nur dilettantische Befähigung spricht,
so würde es sich vielleicht verlohnen, dieser Frau in ihrem
künstlerischen Schaffen einmal mehr nachzugehen als dies
bisher geschehen ist. Wissen wir doch von ihr, daß sie nicht
nur ihre Kinder und deren Freunde täglich im Zeichnen
unterrichtete, sondern daß sie weit über die Grenzen ihres
Hauses hinaus sich künstlerisch betätigte und dabei große
Verehrung genoß, wofür hier nur folgende Zeilen Goethes an
sie vom 24. Februar 1808 als Beweis angeführt seien: »Das
Porträt Durchlaucht der Herzogin ist glücklich angekommen,
welches ich Ihnen, liebe Freundin, zu melden nicht verfehle.
Wie Ihre schönen Arbeiten hier erkannt, anerkannt und gelobt
werden, wird Herr Frommann berichtet haben.« Leider sind
diese »schönen Arbeiten« augenblicklich in Weimar so in
Vergessenheit geraten und auch das Porträt der Durchlaucht
Herzogin, daß die Nachforschungen darüber noch keine er-
freulichen Resultate ergeben haben.
Hans Timotheus Kroeber
18. Alma von Goethes Sterhehaus
Laut Eintragung der »Wiener Zeitung« vom 3. Oktober 1844
ist die Enkelin Goethes dortselbst am 29. September jenes
Jahres im Hause Mölkerbastey 86 gestorben. Die Basteien,
die Wien umgeben haben, den jetzigen i. Bezirk, der immer
noch »Stadt« heißt, sind im Laufe des 19. Jahrhunderts samt
den Durchlaßtoren, bis auf ganz geringe Bruchstücke, nieder-
gelegt worden. Außer den Erhebungen, die Dominikaner-
kirche und -Kloster, das Palais Koburg und das Palais Erz-
herzog Albrecht [heute Erzherzog Friedrich] tragen, steht nur
noch ein einziger vier Privathäuser stützender Teil der, 1656
errichteten, nach Südwest blickenden Mölkerbastei. Jetzt be-
zeichnet die Nummer 10 [nach hinten Mölkersteig 3] die
Stätte, an der Alma von Goethe »demüthig Brod zum heißen
Trank« kredenzt hat und gestorben ist. Ob das schlichte
vierstöckige Haus mit fünf Fenstern Front noch die Gestalt
von 1844 hat, konnte nicht festgestellt werden, da sein da-
maliger Eigentümer, Herr Karl Leiden, zwischen 1840 und 49
ein Stück Nachbargrund »in dasselbe verbaut« hat. [Seit 1868
ist es im Besitz der Familie Beraulk.] Heute ist die Mölkerbastei
nur noch eine sanfte Erhebung, über deren grünbewachsene
Böschung man auf die stolze Ringstraße hinuntergelangt. 1844
MiSCELLEN 235
fiel sie noch steil und tief ab und blickte auf das Glacis, eine
weite, unbebaute Fläche, die sich zwischen Stadt und Vor-
städten dehnte und auf der sich des Nachts allerlei Gesindel
herumtrieb. Aufgänge gab es damals natürlich nur, noch
heute benutzt, innerhalb des Schottentors : eine steile Treppe,
die auf den Mölkersteig führt und den, seiner reizenden Barock-
häuschen wegen von Rudolf von Alt oft gemalten Kleppersteig
[jetzt Schreyvogelgasse]. Die Spazierwege auf den Wällen,
besonders den zum nahen »Paradeisgartel« [Paradiesgärtchen]
auf der Löwelbastei, ob dem Volksgarten, in dem sich die
elegante Welt bei Musik und Erfrischungen zusammenfand,
mag das »kinderhafte Mädchen« »hell und weiß« in Ottiliens
Begleitung oft gewandelt sein. Selbstverständlich sind die
letzten Basteihäuser und darunter die Nummer 10 = 86 auch
dem Untergang in absehbarer Zeit geweiht. Ottilie Franzos
IQ. Jean Paul und die Xenien
In dem großen Strafgericht der Xenien kam Jean Paul
sehr gut davon; er wurde nur pro prodigo erklärt, was sich
ein Dichter immer gefallen lassen kann. Aber auf das be-
kannte Xenion, das seinen Namen trug :
Hieltest du deinen Reichtum nur halb so zu Rate, wie
jener [Manso]
Seine Armut, du wärst unsrer Bewunderung wert, —
folgte ein andres unter der Ueberschrift -bAn seinen Lobredner<s~ :
Meinst du, er werde größer, wenn du die Schultern ihm
leihest ?
Er bleibt klein wie zuvor, du hast den Höcker davon.
Wir wissen heute aus dem Xenien-Manuskript, daß dieser
»er« nicht Jean Paul sein sollte, sondern der in den vorher-
gehenden Xenien verspottete Manso. Die Zeitgenossen mußten
aber notwendig, trotz des Widerspruchs zum vorigen Xenion,
auch dies auf Jean Paul beziehen. ' Daß dies auch von Jean
Pauls Seite geschehen, zeigt folgende Stelle in einem Briefe
an seinen Freund Friedrich von Oertel in Leipzig vom 22. Ok-
tober 1796, die in dem Försterschen Abdruck (Denkwürdig-
keiten aus dem Leben von Jean Paul Friedrich Richter,
I. Bd., S. 339) ausgelassen ist:
' Vgl. z. B. Helmina von Ch^zy, »Unvergessenes«, i. Bd., S. 150. —
Wenn Charlotte von Kalb am 16. Okt. 1796 an Jean Paul über die
Xenien schreibt: »Auch Ihrer ist gedacht; zwei gehen an, eins verzeihe
ich nicht«, so ist mit dem letzteren wahrscheinlich dieses gemeint (das
dritte ist wohl das Xenion »Erholungen. Zweites Stück«).
236 MiSCELLEN
»Göthens Karakter ist fürchterlich: das Genie ohne
Tugend mus dahin kommen. Ich antworte nie einem Menschen,
der meinen Karakter nicht antastet ; wiewohl G. nur satirisches
Kurzgewehr hat und ich Langgewehr. In der Exegese des
Hökers irrest Du. Erstlich war kein Plural ohne Abbrechung
der ganzen Spize möglich. Zweitens mus er mehr als Einen
f/iünä\ichen Parentator von mir kennen (z. B. er war bei
Wielands Parentazion im Klub dabei), den schriftlichen in
der L. Zeitung ungerechnet, der buklicht sein sol. Drittens
bin ich, meint er, der Höcker auf den Schultern des Trägers.
Wenn Du kannst, so bitt' ich Dich sehr auf S Tage um den
Almanach. Fürchterlich weh that es meinem Herzen, daß G.
ein so nahes wie das des guten Reichards durchlöchern konte.«^
Der Brief Oertels, auf den dieser antwortet, fehlt leider
im Jean Panischen Nachlasse, und die Stelle ist daher schwer
zu deuten. Offenbar hatte Oertel an einen bestimmten Lob-
redner Jean Pauls gedacht, während dieser das Xenion für
allgemein gerichtet hält und die singularische Form aus
ästhetischen Gründen erklärt. Ueber »W'ielands Parentazion
im Klub« in Goethes Anwesenheit weiß ich nähere Angaben
nicht zu machen, erinnere aber an die Worte Wielands vom
1 5. November 1795, die Böttiger notiert hat (Literarische Zustände
und Zeitgenossen, Bd. i, S. 166): »Gewisse Bücher habe ich
als Tröster in der Not . . . Da hat sich neuerlich ein gewisser
Herr Richter in Hof hervorgethan, dessen Hesperus habe ich
mir auch von Leipzig als ein solches Not- und Hülfsbüchlein
für meine alten Tage kommen lassen. Der Mensch ist mehr
als Herder und Schiller. Er hat eine Allübersicht wie Shake-
speare. Goethe urteilt von ihm: man müsse sich mit diesem
Menschen in Acht nehmen und ihn weder zu viel noch zu
wenig loben — ein sehr alltäglicher Orakelspruch.« — Jean
Pauls Rezensent in der Jenaischen Literaturzeitung war Jacobs,
derselbe, der auch Mansos Lobredner war und vielleicht mit
dem Xenion gemeint ist. Daß eine Anspielung auf ein körper-
liches Gebrechen desselben, von dem mir übrigens nichts be-
kannt ist, ausgeschlossen ist, bedarf keiner Versicherung.
Zur Beurteilung der harten Worte, die in den nächsten
Jahren aus Jeau Pauls Munde über Goethe fallen, ist dieses
Mißverständnis jedenfalls nicht ohne Bedeutung. Bemerkens-
wert ist auch, daß er nur in Goethe den Angreifer sieht, während
doch beide Xenien wahrscheinlich von Schiller herrühren.
* Die beiden ersten Sätze sowie der letzte sind schon von Josef
Müller im Euphorien, 7. Bd., S. 504, mitgeteilt, aber, wie immer,
ungenau: er druckt Reinhard start Reichard, »Weh thut es« statt
»Fürchterlich weh that es«. Eduard Berend
MiSCELLEN 237
20. yZu Goethes AFigtion*-
Im Goethejahrbuch XXVIII hatte ich die Gestalt Mignons
mit dem Harfnerknaben in Beziehung zu setzen gesucht, dessen
Schicksal Goethe in Dichtung und Wahrheit so eingehend
schildert. Wenn ich die Entstehung des Mignongedankens
vor die italienische Reise, vor die Begegnung mit der Harfner-
tochter am 7. September 1786, verwies, wenn ich ferner be-
hauptete, daß an der Umwandlung des Knaben in ein Mädchen
kein Anstoß zu nehmen sei, so liefert der neuentdeckte »Wilhelm
Meister« die Bestätigung. Der Doppelcharakter Mignons tritt
dort noch klar zu Tage. Es ist interessant, zu sehen, wie
Goethe mit scheinbarer Zufälligkeit das Kind bald mit dem
männlichen, bald mit dem weiblichen Geschlecht bezeichnet,
um uns ohne lange Beschreibung das Geheimnisvolle seines
Wesens unmittelbar fühlen zu lassen.
Diese Doppelbezeichnung führt Goethe durch, obgleich
Wilhelm (am Ende des 3. Kapitels des III. Buches) zwar an-
fangs »nicht gleich einig werden kann, ob er es (das junge
GeschöpO für einen Knaben oder für ein Mädchen halten
solle«, sich aber dann doch sogleich »für das letztere« ent-
scheidet. In den folgenden Kapiteln wird Mignon, so oft
ihrer Erwähnung geschieht, mit dem weiblichen Pronomen
bezeichnet. Erst im 8. Kapitel wechselt die Bezeichnung. Dort
heißt es : »Sie (Madame Melina) wollte noch Verschiedenes hinzu-
fügen, als . . . Mignon zur Tür hineinstürzte und eine fremde
Mannsperson //;r drohend folgte.« Und gleich darnach: »Mignon,
der sich hinter Wilhelms Stuhl ganz ruhig hingestellt hatte, . . .«.
Noch deutlicher tritt die Schwankung in folgendem Abschnitt
am Ende des 8. Kapitels hervor: ». . . Mignon trat herein mit
einem Kästchen unter dem Arme. Was bringst Du mir ? rief
Wilhelm ihr entgegen. Mignon hatte die rechte Hand auf das
Herz gelegt und machte, indem er den rechten Fuß hinter
den linken brachte und beinah mit dem Knie die Erde be-
rührte, eine Art von spanischem Compliment mit der größten
Ernsthaftigkeit. Eine gleiche Verbeugung folgte mitten in der
Stube, und endlich, als er gegen Wilhelmen herankam, kniete
er ganz auf das rechte Knie nieder, stellte die Schachtel auf
den Boden, faßte Wilhelms Füße und küßte sie mit großem
Eifer, doch ohne eine anscheinende Bewegung des Herzens,
ohne einen Ausdruck von Rührung oder Zärtlichkeit. Wilhelm,
der nicht wußte, was er daraus machen sollte, wollte sie auf-
heben, allein Mignon widerstand . . .«. Von hier an bis zum
Schluß des Kapitels wird »sie« beibehalten, ebenso in den
folgenden Kapiteln.
Erst am Anfang des IV. Buches finden wir wieder einmal
»ihm« für »ihr« (Er verlangte es [das Liedchen] von ihm),
während die folgenden Sätze das Femininum haben.
238
MiSCELLEN
Die interessanteste und zugleich die letzte Stelle, an der
wir beim Durchgehen des Romans die hier besprochene Er-
scheinung beobachten, steht im 3. Kapitel des IV. Buches:
». . . Nach einer kurzen Zeit tat sich die Tür wieder auf, und
der Kleine trat herein. Er trug einen Teppich unter dem
Arme, den er auf der Erde ausbreitete. Wilhelm ließ ihn ge-
währen. Er brachte darauf vier Lichter, stellte sie an jede
Ecke, Ein Körbchen mit Eiern, das er holte, machte Wilhelmen
die Absicht deutlicher. Künstlich abgemessen schritt sie nun-
mehr den Teppich hin und her . . .« Nun behauptet wieder
das Femininum seinen Platz.
So auffällig und sprachlich fast bedenklich der hier nach-
gewiesene Geschlechts Wechsel ist, so sehr verbietet die Anzahl
der Stellen, etwa ein Versehen des Schriftstellers oder der
Schreiberin anzunehmen. Vielmehr haben wir ein bewußt an-
gewendetes Kunstmittel vor uns, das dazu beiträgt, Mignon
in den Schleier des Rätselhaften zu hüllen. Ernst Pilch
II. Bibliographie
I. Schriften
A. WEI]VL\RER GOETHE-AUSGABE
Bericht über Band ^i und §2
Die erste Abteilung der Ausgabe schien mit ihren 50 Bänden
endgültig abgeschlossen, da wurde »Wilhelm Meisters theatra-
lische Sendung« entdeckt und für die natürlich unerläßliche
Aufnahme dieses außerordentlich wertvollen Werkes mit den
Bänden 51 und 52 der nötige Platz geschafifen.
Ueber die sachliche Bedeutung des »Ur- Meister« zu
handeln ist hier ebenso wenig der Ort, wie von den mannig-
fachen — zumal urheberrechtlichen — Schwierigkeiten zu be-
richten, die es zu beseitigen galt, ehe man das Werk der
Welt darbringen und sich seiner auch wirklich freuen konnte.
Zur Entstehungsgeschichte bringt der Apparat zu Band 51
aufschlußreiche Auszüge aus der jüngeren Bäbe Schultheß
Tagebuch, die dem Herausgeber freundlichst zur Verfügung
gestellt wurden. Mutter und Tochter Barbara Schultheß sind
es ja, denen wir die uns so glücklich erhaltene einzige Ab-
schrift des Werkes danken. Die Originalhandschrift bleibt
verschollen. Sie war in der Hauptsache ein (nicht genauet
durchgesehenes) Diktat Goethes ; eine Schreiberkopie dieses
Diktats lag den ZUricherinnen vor. So haben sich also zwischen
den Dichter und die allein erhaltene Fassung seines Werkes (H)
mehrere Medien geschoben, und diese Umstände sind es,
welche die Edition sehr erschwerten und sie immer einiger-
maßen problematisch bleiben lassen.
Die an Eigenmächtigkeiten, Nachlässigkeiten und Diskre-
panzen aller Art sehr reiche Schultheßsche Abschrift mit ihren
zahlreichen Verschreibungen und ihrer sehr individuellen,
auch schweizerdialektisch gefärbten Orthographie hat vieles
240 Bibliographie
Ursprüngliche verwischt. Vieles ist Goetheschem Sprachge-
brauch vollkommen zuwider, erweist sich vielmehr als spezifisch
Schulthessisch ; eine Handhabe für diese Unterscheidung geben
die bekannt gewordenen Briefe Frau Barbaras, die inzwischen
durch die von Georges von Schultheß-Rechberg im »Zürcher
Taschenbuch 1912« veröffentlichten an J. G. Müller noch
vermehrt sind.
So wäre ein bloßer sklavischer Abdruck der Kopie durch-
aus nicht gerechtfertigt gewesen. Es war vielmehr eine Norm
durchzuführen, die es aber sorglich zu vermeiden suchen
mußte, das noch unredigierte Goethesche Werk an des Dichters
Statt nachträglich zu redigieren. Falsch wäre es auch gewesen,
den Ur-Meister einfach auf die sprachliche Form der Aus-
gaben C ' C zu bringen ; dabei wäre vieles Sturm- und Drang-
Mäßige verwischt worden, das sich in dem janusköpfigen
Werke findet. So hat sich denn die Ausgabe nur im
großen und ganzen C'C angeschlossen, vor allem natürlich
auch auf Schritt und Tritt den Text der »Lehrjahre« zu Rate
gezogen ; im einzelnen aber glaubte sie konservativer vor-
gehen und gewisse fragwürdige Inkongruenzen beibehalten zu
sollen, selbst auf die Gefahr hin, auch einiges Schulthessische
zu konservieren. So ist im wesentlichen aus H beibehalten,
was auch sonst bei Goethe, namentlich in den Werken,
Briefen und Tagebüchern der »zehn Jahre« zu belegen war
und mit Absicht reichlich belegt worden ist. Eine Anzahl
von Stellen war so offenbar und so stark verderbt, daß
Emendationen nur mit Vorbehalt gegeben werden konnten;
anderseits aber erlaubte H auch, einige verderbte Stellen der
»Lehrjahre« zu verbessern. Harry Maync
B. NEUE AUSGABEN DER WERKE
— s sämtliche Werke. Propy- \ Großherz. Wilh. Ernst-Ausg.
läen-Ausgabe. München, Georg deutsch. Klassiker. Dramatische
Müller. Achter Bd. Wilhelm | Dichtungen in 3 Bdn. im Auf-
Meisters Lehrjahre. IX und 1 tragevon Walter Heymel. Hrsg.
521 SS. 9. Bd. bis 1795 IX und [ Hans Gerh. Graf, Leipzig, Insel-
504 SS. Zehnter Bd. bis 1796. Verlag, 3. Bd. 11 18 SS. M. 7.50.
X und 451 SS. Elfter Bd. bis Großherzog Wilhelm Ernst-
1797. IX u. 452 SS. Zwölfter
Bd. bis 1798 VIII und 392 SS.
M. 5.— (6.50, 8.—, 24.—).
L. Geiger: Propyläen-Ausg.
von — s sämtlichen Werken.
Der Tag, Nr. 30, 4. Febr.
Ausgabe deutscher Klassiker.
Leipzig, Insel-Verlag. Autobio-
graphische Schriften. Bd. 3.
Aus einer Reise in die Schweiz
über Frankfurt, Heidelberg,
Stuttgart und Tübingen im
Bibliographie
241
Jahre 1797. Hrsg. Kurt Jahn.
724 SS. M. 5.50.
Dasselbe. Kunstschriften.
Bd. I, Benvenutü Cellini. Hrsg.
Max Hecker, S28 SS. M. 6. — .
I)assell)e. Band X. Kunst-
schriften, II. Bd. Hrsg. von Max
Hecker. M. 6.—. Band XI.
Uebersetzungen und Bearbei-
tungen fremder Dichtungen.
M. 6.50.
— s Werke. Vollständ. Aus-
gabe in 40 Teilen. Auf Grund
der Hempelschen Ausgabe neu
herausgegeb., m. Einleitungen
u. Anmerkungen sowie einem
Gesamtregister versehen von
Karl Alt in Verbindung mit
Emil Ernatinger, S. Kalischer,
Wilhelm Niemeyer, Rudolph
Pechel, Rob. Riemann, Eduard
Scheidemantel und Christian
Waas. Berlin, Bong & Cie.
Goldene Klassiker-Bibliothek.
I. Teil Gedichte. Hrsg. von
Karl Scheidemantel. Mit einem
Lebensbild von Karl Alt. CXV
und 568 SS. Bd. 14 bis 16.
XVII, 331, XXV, 137, xxn,
218 SS. Dramen in ursprüng-
licher Gestalt. Hrsg. von Rob.
Riemann u. Karl Alt. Dramen
aus fremden Sprachen. Hrsg.
von Robert Riemann. Bear-
beitungen für die Bühne. Hrsg.
von Rudolf Pechel. Bd. 20 bis
22. XXm, 324, XXII, 169,
XXIII, 193 SS. Wilh. Meisters
Wanderjahre. Hrsg. von Karl
Alt. Kleine Erzählungen. Hrsg.
von Karl Alt. Versepen. Hrsg.
von Rob. Riemann u. Karl Alt.
Bd. 29. Benvenuto Cellini.
Hrsg. von Wilh. Niemeyer, XXI
U.404SS. Bd.3o.VV'inckelmann.
Hackert. Hrsg. von Wilhelm
Niemeyer. XVII und 189 SS.
— Werke. In 4 Hauptbänd.
u. einer Folge von Ergänzungs-
bänden. Mit Beigaben von
Porträts u. Faksimile. In Ver-
bindung mit Paul Ehrmann,
Conrad Höfer u. Paul Merker.
Hrsg. von Theodor Friedrich.
Helios-Klassiker. 95,627, 215;
51, 471, 348; 19, 120, 274,
331, 279; 25, 216, 238, 222
und 159 SS. Leipzig, Philipp
Reclam jun. M. 5. — (12. — ).
Ludw. Geiger: — fürjungens.
Die Zukunft. XIX, 21. S. 256 ff.
Der junge — . Neue Aus-
gabe in sechs Bänden, besorgt
von Max Morris. Fünfter Bd.
Leipzig, Insel- Verlag. 499 SS.
Ludw. Geiger: Besprechung
d. vor. Literaturbl. d. Frankf.
Ztg. Nr. 209, 30. Juli.
Hans Martin Elsler: Der
junge — . Rhein.-Westf. Ztg.
Nr. 952.
Der junge Goethe etc. Ber-
liner Börsen-Ztg. 13. Mai.
(Ueber Morris.)
Die Doppeldrucke von — s
Werken 1806 — 1808 von W.
Kurrelmeyer: Wiederabdruck
aus Modern Language Notes.
Mai. Baltimore The John Hop-
kins Press. 4°. 4 SS.
F. Seuffer : Die beid. Drucke
(A u. A i) der ersten Cottaschen
Ausgabe von — s Werken
(1806—10, 13 Bde.). Börsen-
blatt für den deutschen Buch-
handel. S. 1697 — 1698.
M. Harrwitz : Zur Aus-
gabe vom Jahre 1806. Börsen-
blatt für den Deutschen Buch-
handel. S. 2233 — 2234.
Goethe-Jahrboch XXXUI
16
242
Bibliographie
C. BRIEFE. GESPRÄCHE
-)• — und seine Freunde im
Briefwechsel. Hrsg. u. einge-
leitet von Richard M. Meyer.
Berlin, Georg Bondi. 1910.
3. Bd. 624 Sp. M. 6. — (7.50,
12. — , 60. — ).
Der Briefwechsel zwischen
Schiller und — . Drei Bände
in Halbleinen. Im Auftrag des
Goethe- und Schiller-Archivs
herausgeg. von Hans Gerhard
Graf und Albert Leitzmann.
Leipzig, Insel Verlag. 461, 512,
Vm und 279 SS. M. 7.—
(10. — , 12.—).
Robert Priebsch : Die beiden
Fassungen des Briefes Schillers
an — vom 31. August 1794.
Zeitschrift für Bücherfreunde.
N. F. III, 5/6. S. 187- 191.
Mo: Der »Badekönig« von
Berka. Ungedruckte Briefe von
— . B. Z. am Mittag 2. Juni
(Heinr. Friedr. Schütz).
Ein Brief Felix Mendels-
sohns an — . Nordd. Allg. Ztg.
3. November.
Unveröffentlichte Briefe an
— . Hann. Courier. 8. Novemb.
(s. Insel-Almanach).
Goethes Gespräche. Gesamt-
ausgabe. Begründet v. Wol-
demar Freiherr v. Biedermann.
II. durchgesehene und stark
vermehrte Auflage. Neu heraus-
gegeben von Flodoard Frei-
herr von Biedermann unter
Mitwirkung von Max Morris,
Hans Gerhard Graf, Leonhard
L. Mackall. Leipzig, F. W.
von Biedermann. Band i — 5.
(20.-, 25.—, 30.—).
Johann Peter Eckermann :
Gespräche mit — in den letzten
Jahren sein. Lebens. 1823-1832
in 2 Bänden. Tempel-KJassiker.
Deutsche Dichter - Ausgaben .
Leipzig, Tempel-Verlag. M.3. —
(3-75)-
Eckermanns Gespräche. Aus-
wahl von Gerhard Merian.
Berlin-Zehlendorf,FritzHeyder.
Bücher als Gefährten. M. 1.50
(3—).
D. EINZELSCHRIFTEN
I. ALLGEMEINES, KRITISCHES, BIBLIOGRAPHISCHES,
SPRACHLICHES, KATALOGE (nur ganz ausnahmsweise erwähnt),
VARIA
l Jahrbuch des Fr. Deutsch.
Hochstifts 191 O.Frankfurt a. M.
Druck V. Gebr. Knauer. 47 o SS.
Die Aufsätze sind besonders
verzeichnet. Enthält ferner Ab-
bildungen : Brief der Königin Luise
an Frau v. Barckhaus-Wiesenhütter
(über die Frau Rat), Faksimile.
Goethes Geburtshaus vor 1755.
Aufriß der Straßenfront des Goethe-
hauses vor 1755. Aufriß der Nord-
seite des Goethehauses vor 1755.
Lageplan der Bauplätze am Gr.
Hirschgr. Rekonstruierter Grund-
riß des Hauses vor 1755. Grundriß
des ersten Entwurfes zum Umbau
des Herrn Rat. Grundriß des aus-
geführten Umbaues.
Stunden mit — . Für die
Freunde seiner Kunst u. Weis-
heit. Hrsg. von Wilhelm Bode.
Berlin, E. S. Mittler u. Sohn.
Bibliographie
243
Bd. VII. Mit zahlreichen Ab-
bildungen. Kl. 8°. V u. 320 SS.
M. 5. — , auch 4 Hefte ä M. i — .
Siehe die einzelnen Nummern.
Goethe-Kalender, begründet
von Otto Julius Bierbaum. Auf
das Jahr 191 2. Herausgegeben
V. Carl Schüddekopf. 152 SS.
mit 24 Tafeln. Leipzig, Diete-
richsche Verlagsbuchhandlung
Theod. Weicher. M. 1.50(5. — ).
Insel-Almanach auf das Jahr
1912. Leipzig, Insel -Verlag.
201 SS.
Mit 1 2 Silhouetten aus d. Goethe-
zeit. S. 123 ff. Brief von Schopen-
hauer an — . S. 133 ff. Zwei Briefe
an den jungen — , mitgeteilt von
Max Morris (Caroline Flachsland
u. Sophie La Roche). Zwischen 136
u. I37. — : Zwei Zeichnungen zur
italienischen Reise.
Ernst Franck: Goethe-Re-
gister. Eine Anregung. Fränkf.
Ztg. 2. Morgenblatt. 13. Januar.
Willy Rath : Das neueGoethe-
Jahrbuch. Beil. z. Tägl. Rund-
schau. Nr. 161/162.
H. von Beaulieu : Weniger
Goethe. Hamb. Corr. Nr. 66.
t Die Ironie als entwicklungs-
geschichtlirhes Moment V. Fritz
Biüggemann. Jena, Eugen
Diederichs 1909, 478 SS.
T. IL Die Entwickelung des
subjektivistischen Seelenlebens bis
zu den Leiden des jungen Werthers.
(1774)-
M. Levor : Die Liebeskrank-
heit in — s Dichtung. Deutsche
Mediz. Wochenschrift Nr. 5,
2. Februar.
R. M. Meyer : Der Kanon der
deutschen Klassiker. Neue Jahr-
bücher für das klassische Alter-
tum, Geschichte und deutsche
Literatur, herausg. v. Johannes
Dberg, I.Abteilung. XXVII, 3.
S. 208 ff.
HansPander: Vom schlafen-
den Homer. Aus der Kuriosi-
tätenkammer der Literatur.
Hamb.Correspondent. 23. Okt.
(Hinige Fehler auch bei — .)
Karl Reuschel: Kleine Bei-
träge zur Goethekunde. Zeit-
schr. f. d. deutsch. Unterr. XXV,
12. Dez. S. 721 — 727.
Fr. Rudolf: Auswüchse der
Goetheforschung. Kölnische
Volkszeitung. 7. Dez.
L. Sadee: — s und Schillers
Temperamentstudien. Zeitschr.
für den deutschen Unterricht.
XXV, 8. Aug. S. 456 — 460.
Heinrich StUmcke : Von und
über — . Bühne und Welt.
XIII, 2^. Sept. Heft i. S.
469—475-
Vom geistigen Leben des
18. und 1 9. Jahrhunderts. Auf-
sätze von OskarWalzel, Leipzig,
Insel- Verlag. 587 SS.
— und das Problem der
Faustschen Natur. (Internationale
Wochenschrift für Wissenschaft,
Kunst und Technik, 29. August
1908). S. 135 ff. — s Wahlver-
wandtschaften im Rahmen ihrer
Zeit. (Goethe- Jahrb. 1906) S.i95ff.
Hume Brown : — on English
literature. Transactions of the
Royal Society of literature 2.
ser. vol. 30 pt. 2 f. 59 — 86.
Karl Berger: Neue Goethe-
Schrift. DeutscheWelt. Wochen-
schrift der Deutschen Z. Nr. 22.
Paul Lorentz : Literatur-
bericht ( 1 9 1 o) — . Zeitschrift für
den deutschen Unterricht. XXV,
8. August. S. 485 — 505.
J. Petersen: Neue Lite-
ratur. Suddeutsche Monats-
hefte. Juli. S. 123 — 133.
Alexander von Weilen, Neue
Goetheliteratur. Wiener Ztg.
Nr. 185.
16*
244
Bibliographie
Georg Witkowski : Goethe-
Schriften. Das literarischeEcho.
XIII, 9. Sp. 632 ff.
Contribution ä l'etude de la
langue du jeune — d'apres sa
correspondance de I764äi775
par H. Loiseau. Paris, H. Didier.
250 SS.
Kataloge: C. G. Boerner,
Leipzg. Faust-Sage. Geschichte,
Dichtung. Katalog XIX, 444
Nummern. Gesamtwerke. Erst-
ausgaben, Reliquien etc. Kata-
log XX. igySNummern.
Friedrich Meyer, Leipzig :
— und seine Beziehungen zu
einzelnen Städten u. Ländern.
Antiquariatskatalog Nr. 97,
786 Nummern.
— s Werther. Werther-Lite-
ratur. Antiquariatskatal. Nr. 100.
98 Nummern.
— Antiquariatskatal.Nr.102,
730 Nummern.
Karl Ernst Henrici, Berlin :
1 4 Goethebriefe m. 3 Faksimiles.
Autographen-Katalog 10.
Max Morris: Gotthold Deile.
Das literarische Echo. XIII, 9.
I. Febr. Sp. 687—689 (Nachw.
von Plagiaten in Deiles: — als
Freimaurer).
K.W. : Fritz SchlossersBiblio-
thek. Frankf. Ztg., i.Morgenbl.
18. Februar.
2. DRAMEN
— s Clavigo. Erläuterung und
literarhistorische Würdigung v.
G. Grempler. Bausteine zur
Geschichte d. neuen deutschen
Literatur. 5. XVI u. 205 SS.
Goethes Faust. Mit den 15
Lithographien von Eugene
Delacroix in der Originalgröße.
Druckleitung und Einband von
Professor E. R. Weiß. 600 num
Ex. 100 van Gelder M. 125. —
500 gew. Papier Halbl. 50. —
Der Insel- Verlag zu Leipzig
— s Faust. Gesamt- Ausgab
herausgegeben von Hans Ger-
hard Graf. II. — 15. Tausend.
Leipzig, Insel-Verlag. M. 3. —
(4.-).
— : Faust. Berlin-Zehlendorf.
Fritz Heyders Taschenausgabe.
Bücher als Gefährten. Bd. i.
173 SS. M. 1.50 (3.—).
Goethes Faust. I. und II. Teil.
Alfred Kröner, Verlag. M. r. — .
— s Faust in ursprünglicher
Gestalt. Mit Einleitung. Hrsg.
von Robert Petsch. Leipzig,
Ph. Reclam jun. Univ.-Bibl.
Nr. 5272. 16°, 70 SS. M, — .20.
f — s Faust. Hrsg von Georg
Witkowski. 11, — 15. Tausend.
Leipzig, Max Hesse. 1910. Zwei
Bände. IV, 500, 411 SS.
Hans Landsberg : Faust. Ein
Kapitel Bühnengeschichte. Der
Strom. I, IG.
Pater Expeditus Schmidt :
Faust. Der Tragödie zweiter
Teil auf der Bühne. Ueber den
Wassern. 4, S. 273 — 275.
—3 Faust. Eine Analyse
der Dichtung. Von Wilhelm
Büchner. Leipzig und Berlin.
B. G. Teubner. VI und 1 28 SS.
M. 2.— (2.80).
Ed. Castle : Plan und Einheit
in der ersten Konzeption des
Goetheschen »Faust«. Chronik
des Wiener Goethe-Vereins.
XXV, 6. 20 Dez. S. 64—71.
Bibliographie
^45
Beilage: Erstes Paralipomenon
zum Faust in Photograpiiie.
Le Faust de — . Essai de cri-
tique impersonnelle par Ernest
Jjchtenberger. Paris, Librairie
Felix Alran. XI und 224 SS.
Goethes »Faust«. Eine histo-
rische Erläuterung von Rob.
Riemann. Leipzig, Dietrich'sche
Verlagsbuchhandlg, Theodor
Weicher. M. 1.20.
Hermann TUrck: — s Faust.
Uebersirht über beide Teile.
Mecklenburgische Ztg. 3. Okt.
Bei dem Lesen im Faust.
Stunden mit — . Band VIL
S. 296 — 301.
Der Grundgedanke in — s
Faust von Willi Splettstösser.
Berlin. Georg Reimer. 191 SS.
M. 3.50.
Otto Diether: Das faustische
u. das nationale Ideal. Deutsche
Welt. Wochenschrift d. Deutsch.
Zeitg. Nr. 2,3,4; S. 15. 22. Okt.
Ed. Saenger : Das Tragische
in — s Fausttragödie. Zeitschr.
ftir Wissenschaft, u. s. w. Beil.
zu Hamb. Nachr. Nr. 33.
Rudolf Blume : Das Recht
in — s »Faust«. Badener Land,
Nr. 44 — 46, Beil. z. Freiburger
Ztg. Dass. Sonder- Abdr. 16 SS.
Pater Expeditus Schmidt :
Die deutsche Seele in — s Faust.
Ueber den Wassern. 4, S. 169
bis 173.
Ph.St. : Was sagt — s »Faust«?
Rheinisch-Westph. Ztg., Essen,
4. April.
Abel von Barabäs: Faust,
So Jahre alt. Leipziger Neueste
Nachrichten. 24. Okt.
Heinrich Rickert : Helena
in Goethes »Faust«. Aka-
demische Mitteilungen, Organ
für die gesamten Interessen
der Studentenschaft an der Uni-
versität Freiburg. 191 1, 24. Okt.
Neue Folge, XI. Sem. Nr. 2.
Ungenannt: »Der Helena-
Akt« (mit einem Bild in Ro-
tationskupferdruck). Kurze Be-
sprechung derAuffuhrung dieses
Abschnitts aus Faust II im
Freiburger Stadttheater. Frei-
burger Ztg. 19. Nov. Nr. 317,
Zweites Blatt.
Pierre Mas(laux: Feuer-
Homunkulus. Ein Sinnbild der
Idee des Goetheschen Faust.
DerZeitgeist. Beilage zum Berl.
Tagebl. Nr. 18. i. Mai.
Arth. Frederking : Mephistos
Monolog und die beidenWelten
in — s Faust. Zeitschrift f. den
deutsch. Unterr. XXV, 9. Sept.
SS. 525-538.
t G. Sarrazin : Ein eng-
lisches Urbild für — s »Faust«.
Internat. Monatsschr. 1910. 1.
Besprechung d. vor. Frkf.
Ztg. Nr. 279. 8. Okt. Mgbl.
Ein englisches Urteil über
— s Faust. Die Post. 10. Okt.
Robert Petsch: Zur Er-
neuerung von Klingers » Faust« .
Litbl. d. Frkf. Ztg. 4. Juni.
Lessings Faustdichtung. Mit
erläuternden Beigaben hrsg.
Heidelberg, Carl Winter. 57 SS.
M. 1.20 (1.80).
Beneze: Marlowes Faust als
Bühnenproblem. Hamb. Nachr.
Nr. 484.
Doktor Faustus : Tragödie
von Christoph Marlowe. Aus
dem Englischen übersetzt von
Wilhelm Müller. Mit einerVor-
rede von Ludwig Achim von
Arnim. Hrsg. und eingeleitet
von B. Badt. München, Eugen
Rentsch. PandoraBd. 2. 172 SS.
M. 2.50.
246
Bibliographie
Das niederländische Faust-
spiel des 17. Jahrhunderts (De
Hellevaard van Dokter Joan
Faustus) vonKossmann. Haag,
Martinus Nijhoff.
R. Petsch: Der holländische
Faust des Jacob van Rijndorp
(1663 — 1720). Neue Jahrbuch,
für das klassische Altertum,
Geschichte u. deutsche Lite-
ratur. XIV, 6.
Th. W.: Der niederländische
Faust. Voss. Ztg., Mg.-Ausg.
Nr. 77. 15. Februar.
J. G. Talen in Zwolle : Das
niederländische Faustspiel des
17. Jahrhunderts. Köln. Ztg.
19. Febr. Nr. 190. Erstes Blatt.
Paracelsus, Paracelsisten u.
— s Faust. Eine Quellenstudie
von Agnes Bartscherer. Dort-
mund, Fr.Wilh. Ruhfus. 333 SS.
Wie der Faust entstand. Ur-
kunde, Sage und Dichtung.
Herausgegeben von Dr. Rudolf
Frank. Berlin, Verlag Neues
Leben. Wilhelm Borngräber.
M. 4. — .
Robert Petsch: Die Ent-
stehung des Volksbuches von
Doktor Faust. Germanisch-
Roman. Monatsschr. KielIII.4.
R. Blume : Die Spuren des
geschichtlichen Faust in Sud-
deutschland , besonders im
Breisgau in Nr. 9 des Badener
Land vom 26. Pebr. (Beilage
zur Freiburger Zeitung).
L. Ehlen. Ein Faustbuch v.
etwa 1530. Euphorion XVI, i.
O. K. Ein Tiroler Faustspiel.
Das Badener Land Nr. 46. Beil.
zur Freiburger Zeitg. 12. Nov.
Rudolf Blume: Eine Vor-
besprechung tiber das aufzu-
führende Weimarer Puppen-
spiel von Dr. Joannes Faustus
im Breisgau. Verein Schau-ins-
Land in Freiburg i. Br. Freib.
Zeitung, 31. Januar. Nr. 31.
Erstes Morgenblatt.
(Ueber dieses Puppenspiel vgl.
ferner daselbst 15., 21. u. 23. Feb.
Mr. 46, 52 u. 54).
Ungenannt : Kurze Notiz
von der Aufführung des »Alten
Puppenspiels« von Faust in
Oxford in der German Litte-
rary Society. Frankf. Zeitung.
191 1, I. April. Nr. 91. Zweites
Morgenblatt.
Johann Faust. Ein Allegor.
Drama von fünf Aufzügen. Zum
Erstenmahl aufgeführt auf der
Königl. Prager Schaubühne v.
der V. Brunianisch. Gesellschaft
177 5 .Prag, gedruckt bey Joseph
Emanuel Diesbach, auf d. Alt-
städter kleinen Ring, in Nr.225.
Facsimiledruck. Wien, Brüder
Rosenbaum.
Cornelius Veth: Illustrierte
Faustausgabe. (Retzsch und
Liezen-Mayer) Ploeg, Juniheft.
Goethes Faust und die bil-
dende Kunst. Von Willy F.
Stock. Leipzig, Xenien-Verlag.
M. 3-5° (5--. 7--)-
Abel von Barabäs : Rovid
ösveny Goethe Faustjän ät.
IrtaBarabäsAbel.»Pest.Naplö,«
8. Juni.
— , Götter, Helden und Wie-
land. Faksimile d.Goetheschen
Reinschrift, aus dem Nachlaß
Heinrich Mercks mit einem
wortgetreuen Abdruck dieser
ersten Fassung. Hrsg. und
eingeleitet von Kurt Wolff, in
150 Exempl. Leipzig, Ernst
Rohwolt. Subskriptionspreis
M. 30. — .
Otto Deneke: Die ersten
Ausgaben des Götz von Berli-
BiBUOGRAPHIE
247
chingen. Der Göttinger Bei-
träge zurGoethe-Bibliographie
Dritter. Der Sammler. Zeit-
schrift für den Forscher- und
Sammlerverein Nr. 202. Febr.
— s Götz von Berlichingen.
Erläuterung und literar-histor,
Würdigung v.Paul Hagenbring.
I. Teil. Germanische Sprachen
und Literaturen. Bausteine zur
Geschichte d. neueren deutsch.
Literatur. Halle a. S., Max
Niemeyer. M. 2.80 (3.40).
t D. Carraroli: Cagliostro
Natura ed arte XIX, 20. 1910.
— Iphigenie. Leipzig, Ernst
Rohwolt. Zweifarb. Drugulin-
Druck in englisch. Renaissance-
Antiqua auf bestem Hadern-
papier. M. 3.80 (9. — ).
Max Kalbeck : Das Parzen-
lied bei — u. Brahms. Frkf.
Ztg. Nr. 339. I. Mgbl. 7. Dez.
Willy Rath: Der natür-
lich. Tochter Bühnenschicksal.
Unterh.-Beil. der Tägl. Rund-
schau, Nr. 180/181.
Paul Schienther: — s »Eu-
genie« Aufführung im Weim.
Hoftheater. Berliner Tagebl.
Nr. 281, 4. Juni.
Albert Fries: Vortrag über
den Stil der Natürl. Tochter
von — . Bericht darüber: Nord-
deutsche Allg. Ztg. Nr. 296.
18. Dez. 1910. Post etc.
Emil Homer: Nausikaa-
Dramen. Bühne und Welt.
XIIL 9. Februarheft i.
Neu eröffnetes, moralisch
politisches Puppenspiel von — .
Einmal. Neu-Ausgabe des 1774
erschien. Separatdr. Schierke
am Brocken. Walpurgis-Verlag,
Erich Weiontek. M. 2.—.
Dietrich Balmung : — s Be-
arbeitung von Shakespeares
»Romeo und Julia«. Sonntags-
Beil. Nr. 28 zur Voß. Zeitung
Nr. 333. 9- Juli.
— , Torquato Tasso für die
Schule erklärt v. Wilh. Wittich,
Paderborn. Schöninghs Klass.-
Ausgaben M. 1.35.
Tasso und sein Gefolge.
Dissertation von Judith Geisel.
Berlin. Druck von Bernhard
Paul. 6t, SS.
— als Dramatiker. Nebst
Lebensabrissen deutscher und
ausländischer Dichter, sowie
einem vollständig. Verzeichnis
von Hesses Neuen Leipziger
Klassiker-Ausgaben. Mit Bild-
nissen. Leipzig, Hesse und
Becker. 16°. 24, resp. 112 SS.
Dramaturgie des Schauspiels
von Heinrich Bulthaupt. Bd. I
(neue Auflage.) Lessing, —
Schiller, Kleist. Oldenburg i.Gr
Schulzesche Hofbuchhandlung
(Rud. Schwartz).M. 6. — ,(7. — )
3. GEDICHTE
— Die Gedichte. Leipzig.
Tempel- Verl. Dtsch. Klassiker.
Geschenk-Ausg. M. 5. — (7. — ).
Goethes Poems. Selected by
Gnodenfeld. London, T.Fisher,
Unwin.
M. : Die Briefgedichte des
Die Lese. Nr. 18.
jungen
6. Mai.
t Gedankenlyrik — s und
Schillers. Auswahl herausgeg.
von J. Weichhardt. Bielefeld,
Leipzig, Berlin. Velhagen und
Klasing. Velh. u.K.'s Sammlung
248
Bibliographie
deutscher Schulausgaben. 126.
Lieferung. 16°. 152 SS. 19 10.
Ludwig Geiger : VictorHehn.
Ueber — s Gedichte. Die Zeit.
Nr. 3156. 9. Juli. Der Tag.
Nr. 183. 6. August. Literarische
Rundschau. Literaturblatt der
Frankf. Ztg. Nr. 279. 8. Okt.
Die Quellen von Schillers u.
— s Balladen. Zusammengest.
von Albert Leitzmann. Bonn,
A. Marcus u.E. Webers Verlag.
51 SS. und 3 Abbildungen.
M. 1.20. (1.50).
HansBenzmann : Die Ballade
— s. Zeitschrift f. d. deutschen
Unterricht. XXV, 9. Sept. S. 543
bis 556.
Literarhistorische und bio-
graphische Aufsätze von Rieh.
M. Meyer, i. Bd. Deutsche
Bücherei Nr. 116/117, Berliner
Verlag. Deutsche Bücherei.
Otto Krebs. 16°. 189SS.M.1.— .
Goethes Lyrik S. 164 — 189.
L. K. Das neugriechische
Volkslied von Charos dem
Seelenführer. Kölnische Volks-
zeitung. 26. Febr.
Ed. Benvenuti : II cinque
Maggio, del Manzoni. Tradotto
da W. - Marzocco, XVI, 8.
— s Preislied auf den Elfer-
^\"ein. Posener Tagebl. i.Nov.
— s eigenhändige Reinschrift
des west-östlichen Divan. Eine
Auswahl von 28 Blättern in
Faksimile-Nachbildung, heraus-
gegeben u. erläutert von Karl
Burdach. Schriften d. Goethe-
Gesellschaft. Im Auftrage des
Vorstandes herausgegeben von
Erich Schmidt und Wolfgang
vonOettingen. 26. Bd. Weimar,
Verlag der Goethe-Gesellsch.
4°. 37 SS. u. 28 Tafeln.
— West-östl. Divan. Leip-
zig, Tempel-Verlag. Deutsche
Klassiker. Geschenk-Ausgabe.
M. 4.- (6.-).
Antixenien. In Auswahl hrsg.
von Wolfgang Stammler. Kleine
Texte für Vorlesungen und
Uebungen. Hrsg. von Hans
Lietzmann.81. Bonn, A.Markus
und E. Weber. 67 SS. M. 1.40
(1.80).
Hermann und Dorothea.
Stettiner Neueste Nachrichten.
II. Oktober.
Ed. Trauer: Adorf, Elster
und — s Hermann und Doro-
thea, zugleich mit Bezug auf
Dr. Kullmers Schrift: »Pöß-
neck«. Mitteilungen des Alter-
tumsvereins zu Plauen. 21 a. d.
J. 1911 (1910). T. 2. S. I — 38
mit 2 Lageplänen.
— Aus meinem Leben. Dich-
tung und Wahrheit. Erlebnis
u. Bekenntnis. Eine Sammlung
V. Selbstbiographien, n. Band.
München. Martin Mörike Verl.
M. 2.— (M. 3.—).
T.: Dichtung und Wahrheit.
Deutsche Rundschau Nr. 10.
Michel Breal setzt
PROSASCHRIFTEN
Ansicht über — s Halluzination
nach dem Abschied von Sesen-
heim auseinander. Revue de
Paris. 15. Juli.
Der Tempel. Deutsche Klas-
siker. Geschenk-Ausgaben. — s
Italienische Reise. Leipzig,
Der Tempel-Verlag. In Leinen
M. 6.—. In Ganzleder M. 8. — .
seine
Bibliographie
249
— s Italienische Reise. Mit
167 Zeichnungen — s, seiner
Freunde u. Kunstgenossen auf
122 Lichtdrucktaf. Mit Unter-
stützung des (ioethe-National-
Museums herausgegeben von
George v. Graevenitz. Leipzig,
Der Insel-Verlag. In Halbleder
M. 40. — , Rindsleder M.60. — .
Studien zu den Frankfurter
Gelehrten Anzeigen vom Jahre
1772 von Hermann Bräuning-
Oktavio. Dissertation. Darm-
stadt, Druck d. L. C. Wittich-
schen Hof buchdruckerei. 65 SS.
Arth. Denecke. Das Märchen
in — s Unterhaltungen deutsch.
Ausgewanderten. Stunden mit
— . Bd. VII, SS. 161— 192.
H. L.: — s Pyrmonter No-
velle. Berliner Tagebl. Nr, 412.
15. August.
— , Die Leiden des jungen
Werther. Künstlerische Aus-
stattung V. Prof. Hugo Steiner.
Prag. Berlin-Zehlendorf, Fritz
Heyder. M. 1.50 (3. — ).
Die Leiden d. jung. Werther
von — . Mit den 11 Kupfern
von Daniel Chodowiecki in
Kupferdruck und einer Rötel-
studie in Lichtdruck. Leipzig,
Insel-Verlag. M. 10. — .
t Das Verhältnis der zweiten
zur ersten Ausgabe v. Werthers
Leiden. Von MartinLauterbach.
Quellen und Forschungen zur
Sprach- u. Kulturgeschichte der
germanischen Völker. Hrsg.
von A. Brandl, E. Martin, E.
Schmidt. 1 10. Heft. Straßburg,
Karl J.Trübner.i 910.x. 128 SS.
M. 3.60.
Louis Morel: La fortune de
»Werther« en France dans la
po^sie etleroman(i778-i8i6).
Archiv f. d. Studium der neuer.
Sprache u. Literaturen. Band
CXXV. Hett 3/4.
Hermann Bräuning-Oktavio:
Aus Briefen der Wertherzeit.
Grenzboten Nr. 9, 10, 12, 13.
Edoaido Benvenuti : Vn'
imitatione Wertheriana del
contePietro di Maniago.Rivista
di letteratura Tedesca V, 7-12.
Juli-Dezember. S. 213 — 219.
Verter ä Carolina del Conte
Pietro di Maniago. S. 220-224.
— Wilhelm Meisters thea-
tralische Sendung. Nach der
Schulthess'sc hen Abschrift zum
ersten Male herausgegeb. von
Harry Maync. Luxus- Ausgabe.
820 Exempl. Mit fünf Bild-
nissen und fünf Faksimiles.
Stuttgart u. Berlin, J. G. Cotta
Nachfolger. 410 SS. M. 38. — .
Dass. Volksausgabe. XXXIX
und 416 SS. M. 2.— (3.-).
Harry Maync : Ueber den
Urmeister (Schlußwort). Frkf.
Ztg. Nr. 346.
O.Fleischhauer: — sWilhelm
Meister. DieGrenzbot. LXX,45.
Eduard Korrodi : Wilhelm
Meisters theatralische Sendung.
Eckard VI, 3.
Otto Pniower : Wilhelm
Meisters theatralische Sendung.
Die neue Rundschau. XXII, 12.
Paul Schienther : Wilhelm
Meisters theatralische Sendung,
»Luxus- Ausgabe« bei Cotta.
Berl. Tagebl. Nr. 490, 26. Sept.
Erich Schmidt: Der Ur-
meister. Der Tag, Nr.235/237.
Georg Witkowski: Wilhelm
Meisters theatralischeSendung.
Das literarische Echo XIV, 3.
i.Nov., Sp. 160 ff.
Wilhelm Meisters theatra-
lische Sendung. Vortrag auf
der 51. Versammlung deutscher
250
Bibliographie
Philologen und Schulmänner
am 4. Oktober 191 1 von Eugen
Wolff. Oldenburg und Leipzig,
Schulzesche Hof-Buchhandlg.
40 SS.
S. Markus: Der Theater-
skandal in Wilhelm Meisters
theatralischer Sendung. Neue
Zürcher Ztg. Nr. 329.
Ernst Traumann: Wilhelm
Meisters theatralische Sendung.
I. Entstehungsgeschichte des
»Ur- Meister«. II. Der »Ur-
Meister« und die »Lehrjahre«.
Frankf. Zeitung. Nr. 267/268.
26./27. Sept.
Dir. Dr. Dees: Arbeitsthe-
rapie. Allgem, Zeitschrift für
Psychiatrie und psychisch-ge-
richtliche Medizin. Bd. 68.SS.
II 7 f. Wilh. Meister.
Die Region der Handwerker
und bildender Künstler in Wil-
helm Meisters Wanderjahren.
Eine Konversation — s über
die Gestaltung d. Kunstwesens
in Berlin v. Prof. Dr. Hißbach.
Wissenschaftl. Beilage zum Be-
richt des Großherzogl. Reform-
Realgymnasium i. E. u. Real-
schule in Apolda. Apolda.
Druck V.Hugo Blume. 4°. 2 5 SS.
t Heinrich Funck : Urkund-
liches zurUebersendungdes Ur-
Meister an Barbara Schultheß.
Frankf. Ztg., 26. Febr. 1910.
Die schöne Seele. Bekennt-
nisse, Schriften und Briefe der
Susanna Katharina v. Kletten-
berg. Hrsg. V. Heinrich Funck.
Leipzig. Insel-Verlag. 372 SS.
M. 5.— (M. 6.—).
E. ÜBERSETZUNGEN
Faust, übers, ins Holländische
von H. C. Müller. Rotterdam,
M. W. F. Beyer inck.
Faust, übers, ins Holländische
von C. S. Adama vanScheltema.
Wereld-Biblioteek.
— s bride of Corinth, newly
translated by W. A. Cox. Cam-
bridge. IG SS.
Bundeslied (A song of Bro-
therhood). Neue Liebe, neues
Leben (New Love, new Life).
Heidenröslein (The Briar Rose),
Der Sänger (The Minstrel),
Lebend. Angedenken (Living
Memento), übersetzt v. Gregory
A. Page. Festdruck der Eng-
lischen — Gesellsch. bei ihrem
25jährigen Jubiläum.
Vyberave Pribuznosh. Pre-
lozil Jindrich Fleischner. V.
Praze. Nakladatel Alois Hynek,
Knihkupec. 16°. 190 SS.
Abel v.Barabäs :
Franklin - Tärsulat. VII und
166 SS.
K. Schreiber: Die erste un-
garische Goethebiographie von
IL Biographisches
A. ALLGEMEINES
Budapest, i Abel von Barabäs
Berliner
Tagebl. Nr. 379.
— , sein Leben und seine
Werke. Von Alexander Baum-
garten und Alois Stockmann.
Bibliographie
251
Bd. I.Jugend, Lehr- u.W'ander-
jahre. Von 1749— 1790. 3. neu-
bearb. Auflage. Freiburg i. B.
569SS. M. 10.— (12. — ).
— , sein Leben und seine
Werke. Von Alexander Baum-
garten etc. (Besprechung.)
Pfälzer Ztg., Speyer. 12. Okt.
Robert Riemann: Zwei neue
Goethe - Biographien (Engel.
Geiger). Das literarische Echo.
XIII, 15. I. Mai. Sp. 1084 ff.
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Tages-Zeitung. 13. Nov.
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Nr. 92. 2. April.
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Goetheporträt. Die neue Rund-
schau. XXn, 8. Aug. S. II 25 ff.
Vom Menschen Goethe. Von
Adolph Kohnt. Leipzig, Rudolf
Eichler. M. 3.— (4.—).
Der fröhliche Goethe. Von
Dr. Wilh. Bode. 400 Seiten
mit 4 Goethebildnissen. Berlin.
E. S. Mittler & Sohn. XII u.
384 SS. M. 3.- (5.-, 10.—).
— in seinen lyrischen Ge-
dichten, Briefen u. Aussprüchen
sowie in »Dichtung u. Wahr-
heit«. Habelschwerdt, Frankes
Buchhandlung. J.Wolf. 361 SS.
M. 4.60.
— und seine Zeit. Von Karl
Alt. Wissenschaft u. Bildung.
Hrsg. von Paul Herre. Bd. 99.
Leipzig, Quelle und Meyer,
155 SS. M. I. — .
De Goethe ä Bismarck. L.
Cous. Paris. Nouvelle Librairie
nationale. 16°. Fr. 3.50.
Aufsätze u. Vorträge. Von
Otto Harnack. Tübingen, J. C.
B. Mohr (Paul Siebeck).
Enthält über — : Wandlungen
des Urteils über — . Zu — s hun-
dertfünfzigstem Geburtstag. — u.
die Renaissance. — s Tasso und
Karl Ludwig von Knebel. — und
die neuerschlossene griechische
Plastik. — über künstlerische und
mechan. Tätigkeit. Hochgebirgs-
und Meerespoesie bei — . — als
Dramatiker. — und das Theater.
Zur Prosascene des Faust. — s
letzte Tagebücher. — Römisches
Deutschtum in der Goethezeit.
Hermann Klöss : — u. wir.
Tagbl.HermannstadtNr. 1 1485.
Ludwig Geiger: Das Buch
von der Nachfolge — s. Recen-
sion. Literaturbl. d. Frkf. Ztg.
Nr. 265, 24. Sept.
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Rundschau, 19. August.
Eine — Erinnerung. General-
Anzeiger der Stadt Frankfurt
Nr. 113. 15. Mai.
Otto Heuer: — s Geburt u.
dieAnstellungein. Accoucheurs
in seiner Vaterstadt. Unser
Weg. Ausg. A. II, 8. 15. April.
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Fernand Baldensperger : —
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14. August.
252
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2 2. Februar.
— und die Kastaniendiebe.
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29. Sept.
— und die Kinder. Die
Post, 8. Oktober.
Das Connewitzer Kreuz, eine
— Erinnerung. Leipz. Neueste
Nachrichten, 28. August.
Prof. Exner: Das Wachstum
von — s Schädel. Oesterreich.
Rundschau XXV, 6. 15. Dez.
S. 443—447-
Adolf Schults : Schiller u. — .
Hrsg. HannsWegener. (Phreno-
logisch.) Xenien. Nr. 7/10.
S. 25 — 37. S. 205 — 219.
Jakob Nover: Das Ewig-
Weibliche als erziehlicher und
schöpferischer Faktor in — s
Leben und Dichten. Xenien.
Leipzig. S. 6 — 24, 85 — 89,
343—364-
K. Bleibtreu : Das Weib im
Leben — s und Byrons. Nord
U.Süd. 2. Juniheft. S 423-431.
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den — . Kölnische Volkszeitg.
IG. August.
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Par H. Loiseau. Les Annees de
libre formation. 1749 — 1794.
Paris, Librairie Felix Alcan.
811 SS. 15 Frs.
G. von Graevenitz: Zu — s
eigenkünstlerischer Entwicke-
lung. Unterhaltungsbeil, der
Täglich. Rundschau Nr. 200,
26. August.
Ernst Traumann .- — der
Süddeutsche. Frankf. Zeitung,
I. Mgbl. Nr. 104, 14. April.
R. M. Meyer: — im Ge-
spräch. Deutsche Rundschau
XXXVin, 3. S. 407-428.
Wie sprach — ? Berl. Tagebl.
Nr. 222, 2. Mai. Paul Lindau:
Noch einmal : wie — sprach.
Berl. Tagebl. Nr. 230, 6. Mai.
Sigmar Mehring: — s Dialekt.
Berl. Tagebl. Nr. 240. 12. Mai.
— als Arbeitsminister. Im
Ans( hluß an einen Vortrag von
Max Geitel. N. Bad. Landes-
zeitung 263.
— in seinen Beziehungen
zur Technik und als Arbeits-
minister Karl Augusts von
Weimar. Deutsche Nachrichten,
Berlin, 25. März.
Paul Grabein: — als Berg-
mann. Dortmund. Ztg. 5. April.
Th. Z.:— als Bogenschütze.
Der Tag, 1 1 . Februar.
August Piening: — alsDilet-
tant. Das Blaubuch VL 23, 24,
25, 26.
E. Glock: Der Dilettant — .
Rhein- u. Ruhr-Zeitung, Duis-
burg, 21. Mai,
Eduard Engel : Der Hofmann
— und sein Publikum. Frei-
burger Ztg. 26. April.
Dr. P. L.: — als Sammler.
Die Post. 4. März.
Paul Landau : — s Sammler-
tätigkeit. Rhein. -Westf. Ztg.
Nr. 248.
— als österreichisch. Spion.
Die Post. 17. Sept.
— als Zeichner. Die Post.
8. Sept.
Alexand. Riese : Eine Frank-
furter Zeichnung — s. Frankf.
Ztg. Mgbl. Nr. 93, 3. April.
— in Berka an der Um.
Von Hans Gerhard Graf. Mit
un gedruckten Briefen des Bade-
inspektors Schütz an — . Der
Goethe-Gesellsch. bei Gelegen-
heit ihres Ausfluges nach Berka
an der Um am 3. Juni 191 1
Bibliographie
^).>
ehrerbietig gewidmet. Weimar,
Gustav Kiepenhauer. lö'^. V,
91 SS. M. 1.50.
Otto Franc ke: — s Aufent-
halt in Dornburg (1S28). Neue
Mitteilungen. Frankf. Zeitung.
I, Mgbl. Nr. 63. 4. März.
Marcus Allard: Une idylle
de — en Alsace. Journal
d'Allemagne. Berlin, 25. Juni.
t E. Suchier : — und seine
Beziehungen zu Höchst a. M.
Mitteilungen des Vereins für
Naussauische Altertumskunde
u. Geschichtsforschung. Wies-
baden 1910.
Ilmenau und — . Tägliche
Rundschau. Unterhaltungsbeil.
Nr. 27, I. Februar.
— in Karlsbad. Deutsche
Tages-Zeitung. 13. Mai.
— W.Krakowie: Von Stanis-
law Krzyzanowski Odbito
W. Drukarni »Czasu«. W. Kra-
kowie. 4°. 15 SS.
— in Krakau. Ueber den
Vortrag v. Prof. Krzyzanowski
in Krakau. Voss. Ztg. 20. April.
V. M. : Erinnerungen aus — s
Studienzeit in Leipzig. Leip-
ziger Tageblatt. Dez.
— s Leipziger Krankheit u.
»Don Sassafras«. Von Adolph
Hansen. Leipzig, Johannes
Wörner. 58 SS. M. 2.50.
Julius Vogel: — u. Leipzig
nach des Dichters Studenten-
zeit. Zum 28. August. Wissen-
schaftl. Beil. der Leipzig. Ztg.
Nr. 34, 26. August.
t Fernand Baldensperger :
— s Pariser Reise. Bibliotheque
Universelle. September 1910.
— in der Schweiz. Essener
Volksztg. 24. Oktober.
W. : Der Straßburg. Student.
N. Fr. Presse. 30. März.
L. Pfleger: Um — , den
Straßburger Studenten. Ueber
den Wassern. S. 29 — 33.
Ludwig Geiger: Aus — s
FrUhzeit I. — in Straßburg.
IL — in Wetzlar. III. Die
Empfindsamen in Dannstadt.
Bresl. Zeitung Nr. 19, 37. 55.
8. 15. 22. Januar.
In der Stadt der Lagunen.
Skizzen zu — s Aufenthalt in
Venedig. Von Julius Vogel.
Leipzig, Klinkhardt u. Bier-
mann. 172 SS. mit 16 Tafeln.
M. 4-50 (5-2o).
Das nachklassische Weimar.
Von Adelheid von S< hörn.
Weimar, Gustav Kiepenheuer.
VIII u. 391 SS. mit 16 ganz-
seitigen Kunstbeilagen. M. 7. —
(8. — , IG. — ). (S. das Register.)
R. v. P. : Besprechung d. vor.
Chronik des Wiener Goethe-
Vereins XXV, 6.
Aus Weimars heiteren Tagen.
Neue Mitteilungen über den
Goethe-Kreis. Frkf. Ztg. 30. Jan.
Rudolf Kurtz : Das Weimar
der Jahre 181 3, 18 14. Voss.
Ztg. Sonnt. -Beil. Nr. 49,
Karl Neumann -Strela: In
Weimar vor hundert Jahren.
Voss. Ztg. Nr. 487. 30. Sept.
Valerian Tornius : W' eimarer
Schauspieler zu — s Zeit. Sonnt. -
Beil. Nr. 22/23 ^ur Voss. Ztg.
Nr. 257/270. 28. Mai. 4. Juni.
— und Wetzlar. Ostpreuss.
Zeitung, 23. April.
Max Rudolf Kaufmann: —
in Zürich. Tägl. Rundschau.
3. November.
f Reinhold Steig: Goethische
Handschriften erhalten durch
Bettina u. Achim von Arnim.
Jahrbuch des Fr, D. Hochstift:;
1910. S. 321—370.
254
Bibliographie
C. GOETHES VERWANDTE
R. von Kleist: Frau Aja.
Ueber d. Wassern. H. 2. S.7 2-74.
t George von Hartmann :
Königin Luise und die Frau
Rat. Jahrbuch des Fr. D.Hoch-
Stifts 1910. S. 372 — 384.
t Otto Heuer: — s Vater.
Zum zweihundertsten Gedächt-
nistage seiner Geburt. Jahrb. d.
Fr. D. Höchst. 1910. S. 295-318.
August von Goethe. Eine
Studie von Siegfried Grünfeld :
Czernowitz, Schallv. M. i. — .
G. von Graevenitz : Das
Heim und die Grabstätte Cor-
nelia — s. Voss. Ztg. Nr. 292,
17. Juni.
Hermine Cloeter : Weimar-
W^en. N. Fr. Presse. Mgbl.,
5. Dez. (Ottilie von Goethe.)
Fährmann, Hol' über ! Bilder
in festen Umrissen v. Walther
Wolfgang V. Goethe. Mit ein.
Vorwort von R. Gerschow.
Berlin, Fussingers Buchhandl.
185 SS. M. 5.- (12.-).
D. GOETHES VERHÄLTNIS ZU VORGÄNGERN,
ZEITGENOSSEN, NACHFOLGERN, SOWIE ZU FRAUEN
Abel von Barabäs: — und
die »Tragödie des Menschen«.
Kölnische Zeitung, 4. August.
Rob. Priebsch: Unbekannte
Briefe von Fritz Jacobi, Ottilie
vonGoethe, Ernst MoritzArndt,
Karl Immer mann u. Theodor
Storm. Zeitschrift für Bücher-
freunde. Neue Folge HI, 2.
S. 41—45-
Die Frauen um Goethe.
Weimarer Interieurs. Von Paul
Kühn. IL Band mit 26 Ab-
bildung. Leipzig, Klinkhardt &
Biermann. M. 5. — (6. — , 6.50,
10.-).
Reinhardt Brück: — u. die
Frauen. Düsseldorfer General-
Anzeiger Nr. 293.
August Richard : — im Ver-
kehr mit musikalischen Zeit-
genossen. Die Gegenwart, Aug.
Wilhelm Braune: — im Ur-
teile seiner Gegner. Deutsches
Tageblatt Nr. 33.
W. Bode: — s Tonsetzer vor
hund. Jahren. Stunden mit — ,
Bd. Vn. S. 109 — 144.
— u. die Kaiserin Augusta.
Tägliche Rundschau. Berlin,
29. Sept.
Kaiserin Augusta und — .
Berlin. Bors. -Courier, 30. Sept.
Is. Querido : — u. Beethoven.
Groot Nederland, Märzheft.
Mary Holm: Zu Bettinas
Hochzeitstag. Hessenland,
Kassel. XXV, 5.
•f Benjamin Constant: Der
Roman eines Lebens. Von
Josef Ettlinger. Berlin, Egon
Fleischel & Co. 1909. 324 SS.
Zahlreiche Stellen über — . Vergl.
das Register.
Dante u. — . Dialoge. Von
DanielaStern (Gräfin d'Agoult).
Uebersetzt von ihrer Enkelin
Daniela Thode. Heidelberg,
Karl Winters Universit.-Buch-
handlg. 275 SS. M. 7.— (10.— ).
Wie steht — zu Dante. Von
Paul Pochhammer. Schriften
Bibliographie
^55
zur Fortbildung. Heft 3, Berlin,
Verlag f. Fortbild. 16°. 16 SS.
Georg Hecht: — u. Darwin.
Xenien 5.
Chr. Waas : Idealismus oder
Naturalismus V — contra Dide-
rot. Der Zeitgeist. Beil. zum
Berl. Tagebl. Nr. 6, 6. Febr.
Der Chemiker J. W. Döber-
einer und seine Beziehungen
zu — . Von JuliusSchiff. Breslau,
Trewendt u. Granier. 4*^. 1 7 SS.
J. C. L. : Der Kapellmeister
— s. (Eberwein). Hamburger
Nachrichten, 29, Juli.
Wilhelm Bode : — s Kapell-
meister. Stund, mit — . Bd. VII.
S. 241 — 269. Folgen einige
Aufsätze V.Eber wein. S. 270 bis
290, 290 — 295.
Eckermann: Beiträge z. Poesie
mit besond. Hinweisung auf — .
Berlin. Morawe «S: Scheffelt,
Verlag. M. 3. — (12. — ).
Marcus Allard : Sesenheim. —
140 ans apres. et la patrie
de Frederique Brion. — Ce
qui a disparu et ce qui reste. —
Ce qui ne meurt pas ! Journal
d'Alsace-Lorraine, Straßburg.
IG. Juni.
Eduard Engel: — s Bezieh-
ungen zu Friederike. Tages-
post, Graz, Nr. 235/236.
Hans Kaiser : Zur Geschichte
Friederike Brions und ihrer
Familie. Jahrb. f. Geschichte,
Sprache und Literatur Elsaß-
Lothringens. Sonderdr. 36 SS.
Friederike Brion : Eine neue
Darstellung der Geschichte in
Sesenheim. Von Adolf Metz.
Mit einem Anhang Goethescher
Briefe. München.C.H.Becksche
Verlagsbuchhandlung. Oskar
Beck. 237 SS.
— und Friederike Brion.
Neue Zürcher Zeitung, Nr. 238,
28. August (Metz).
Fi. Rudolf: Auswüchse der
Goetheforschung. Köln. Volks-
zeitg. Lit. Beil.49 (Friederike).
Ernst Traumann: Neues zum
Idyll V. Sesenheim. Frkf Ztg.
Nr. 206, I. Mgbl. 27. Juli.
Die Geschichte von Sesen-
heim in neuem Lichte. Die Post,
4. Juli.
Friedrich Castelle: — s Be-
ziehungen zur Fürstin Gallitzin.
Rhein. -Westf Ztg. Nr. 961.
Ewald Silvester: Briefe eines
ehrlich. Mannes. Ein Bei-
trag. Weser-Zeitung, 31. Aug.,
I. Sept. (GerningV)
Max Maas: Das Sabinische
Landgut des Horaz und die
Kupferstiche Philipp Hackerts.
Frankf Zeitung, i. Morgenbl.,
16. Juni.
— und Hebbel. Eine Anti-
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feier des Württembergischen
Goethebundes am 22. Nov.
1 9 1 o imBürgermuseum zuStutt-
gart. Von Franz Zinkernagel,
Tubingen, T- C. B. Mohr. 44 SS.
M. I.—.
Johann Adam Hörn (sein
Verhältnis zu — ). N. Wiener
Journal Nr. 6372.
Karl Georg Wendriner : Ein
Jugendfreund — s (Joh. Adam
Hörn). Die Alpen V, 4.
Karl Georg Wendriner: Zwei
Jugendfreunde — s (Hörn u.
Merck). Der Tag, 3. Februar.
Julius Schiff: Alexander von
Humboldt in sein. Beziehungen
zu — . Stunden mit — . Bd. VII.
5. 10—28.
E. J. : Wo sind die Memoiren
der Jagemann? Voss. Zeitung
Nr. 426, Abd.-Ausg., 28. Aug.
256
Bibliographie
Charlotte von Kalb : Eine
psychologische Studie von Ida
Boy-Ed. Jena, Eug. Diederichs.
128 SS. M. 2.— (3.—).
Herzog Karl August und — .
Von Wilh.Wachsmuth. Leipzig,
Xenien-Verlag. 87 SS. M. 2. — .
t Othmar Freiherr von
Stotzingen : Beiträge z. Jugend-
geschichte des Herzogs Karl
August von Sachsen-Weimar.
II. Neues zur Geschichte der
Berufung Wielands nach Wei-
mar. Jahrbuch des Fr. D. Hoch-
stifts. 1910. S. 385— 407.
Jeannot Freiherr von Grott-
huss: — gegen Kleist. Der
Türmer. XIV, 4.
Valerian Tornius: Heinrich
V. Kleist und — . Der neue
Weg. XL, 36.
H.H. Houben: Karl Ludwig
von Knebels Nachlaß u. seine
Herausgeber. Zeitschrift für
Bücherfreunde. N. F. III, 9.
S. 292—303.
Adolph Kohut: Kotzebue
u. — . Eine Säkularerinnerung.
Der Tag, 3. Mai.
Albert Leitzmann: Mittei-
lungen aus Kotzebues Nachlaß.
Von seinem Enkel Constantin
von Kotzebue. Deutsche Rund-
schau, Nr. IG.
Lißt und — . Hann. Courier,
18. Oktober.
Andreas Weisker: Die Da-
men von Weimar (Herzogin
Louise). Velhagen & Klasings
Monatshefte, XXV, Mai.
Herm. Braeuning-Oktavio :
Johann Heinr. Merck (1741 bis
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Tägl. Rundsch., 13. — 15. März.
Herm. Braeuning-Oktavio :
Neue Beiträge zur Kenntnis
Johann Heinr. Mercks. Archiv
für das Studium der neueren
Sprachen u. Literaturen. Febr.
III, 9. s. 305—330-
C. Mühling: Joh. Heinrich
Mercks Briefe. Das Literarische
Echo, XV, 18. 15. Juni. Sp.
1285 fg.
EugenGuglia: — u. Johannes
von Müller. Frkf. Ztg. 25. Mai.
E. Tr. : — u. C. G. v. Murr.
Frkf. Ztg. Nr. 102, 12. April.
— s Offenbacher Freundin
(Charlotte Nagel). Die Post,
8. Sept.
S. Friedländer: — contra
Newton. Die Aktion. Berlin,
Nr. 23.
Ein Zeit- u. Weggenosse — s.
Von Wilh. Bode. Nationalztg.,
Bresl. Ztg. 3. Mai (Stunden mit
— : Passow).
Erich Ebstein : Jacob Phila-
delphia in seinen Beziehungen
zu — , Lichtenberg u. Schiller.
Mit zwei Abbildungen. Ztschr.
für Bücherfreunde. N. F. III, i.
S. 22 — 28.
Leo Jordan: — u. Rabelais.
German. -Romanische Monats-
hefte. Kiel III, 12.
G. A.Borgese: — e Roma-
gnoli. »Cultura«. Rom, i.März.
E. Romagnoli: La perso-
nalitä di — . Cronache lette-
rarie. Florenz II, 41 (in Po-
lemica con G. A. Borgese).
— sVerhältnis zu Hans Sachs.
Von Karl Cleve. Programm.
Leipzig, Gustav Fock. 27 SS.
M. —.80.
Schiller und — . Von Wilh.
Wachsmuth. Leipzig, Xenien-
Verlag. 102 SS. M. 2. — .
J. Minor: — und Schiller
im Gespräch. N. Fr. Presse,
Nr. 16852.
KurtWolff: Fritz Schlossers
Bibliographie
257
Bibliothek. Zeitschr. f. Bücher-
freunde. N. F.III, 2. S. 58-61.
Corona Schröter: Briefe und
Zeugnisse. Zum 4. Dez. 19 10.
Den Teilnehmern an d. General-
versammlung derGesellsch. der
Bibliophilen in Berlin über-
reicht von M(artin) B(reslauer).
Gedr. bei Poeschel u. Trepte
in Leipzig in 225 Ex. 23 SS.
Paul Schienther: — s Bäbe,
ßerl. Tageblatt Nr. 495. Ab.-
Ausg., 28. Sept.
Is. Querido: — u. Shake-
speare. GrootNederland, Febr.-
Heft.
Shakespeare u. der deutsche
Geist. Von Friedrich Gundolf.
Berlin, Georg Bondi. M. 7.50
(9--)-
Inhalt: Vorwort. — Einleitung.
— Das Theater. — Der Rationalis-
mus. — Lessing. — Wieland. —
Herder. — Goethe. — Stürmer u.
Dränger. — Publikum u. Theater.
— Schiller. — Klassik u. Romantik.
— unter dem Einfluß von
Frau von Stein. Vortrag, ge-
halten von Friedrich Kerst im
Allg. Bildungsverein in Elber-
feld. Referat, Tägl. Anzeiger,
Elberfeld, 21. Oktober.
Der erste Dichter der Char-
lotte von Stein. (G. A. von
Breitenbach). Stunden mit — .
Bd. VIL S. 301 — 302.
Wilhelm Bode : Briefe der
Frau von Stein an Knebel,
1802 — 1808. Stunden mit — .
Bd. VU, S. 57 — 63. Ebenso
1807 — 1811. Aus dem Groß-
herzoglich Sächsischen Haus-
Archiv. Stunden mit — . Bd.VII.
S. 81—97.
Ludw. Geiger: Eine Korre-
spondenz mit Fritz von Stein.
Breslauer Ztg. Nr. 850. 3. Dez.
Thackeray bei — . Zum 100.
Geburtstag Thackerays. 18. Juli.
Darmstädter täglich. Anzeiger,
Nr. 165, 17. Juli.
Thackeray und — . Voss, Ztg.
Nr. 349, 18. Juli.
— and his Women friends
by Mary Caroline Crawford,
with 76 111. London-Leipzig,
T. Fisher Unwin.
E. STELLUNG ZU KUNST, LITERATUR, POLITIK,
RELIGION, WISSENSCHAFT
Giordano Bruno: — und
das Christentum. Naturwissen-
schaft und Bibel von Curt L.
Walter van der Bleek. Berlin,
Verlag Neues Leben. Wilhelm
ßorngräber. 192 SS. M. 2. — .
— und die Feuerbestattung.
Voss. Ztg., Nr. 300, Abdbl,,
21. Juni.
R. F. : — u. d. Feuerbestatt.
Voss. Ztg., Abdbl., 22. Juni.
Eduard Engel: — s Stellung
zur Fremdwörterei. Erfurter
Allg. Anz. Nr. 221.
Goethe-Jahrsvch XXX'II
Max Semper: Bemerkungen
über Geschichte der Geologie
u. daraus resultierende Lehren.
Geologische Rundschau. II, 5/6.
S. 263 ff.
(lieber —s Betrachtungsweise der
Geologie.)
Dr. Doering : Das Verhältnis
— s zur neueren deutschen
Landschaftsmalerei. Magdeb.
Ztg. Mont.-Blatt, Nr. 7, 8.
Heinrich Ilgenstein : — s
Lebensauffassung. Deutsche
Nachr. Nr. '^2.
258
BiBUOGRAPHIE
G. Schneege: — s meta-
physische Resignation. Eupho-
rion 18. S. 108 — 115.
J, C. Lußtig: War — musi-
kalisch? B. Z. am Mittag.
Nr. 226. 26. Sept.
Die Tonkunst in — s Leben.
Von Dr. Wilhelm Bode. Zwei
Bände mit 24 Bildertafeln u.
28 Musikstücken. 709 Seiten.
Berlin, E. S. Mittler & Sohn.
M. 9.— (10.—, 14.—)-
Die Tonkunst in —s Leben.
Rheinisch- Westf. Ztg. Essen,
29. Sept.
Is. Querido : — u. die Natur-
wissenschaft. Groot. Neder-
land, Aprilheft.
Camilla Lucerna : — s Natur-
philosophie als Kunstwerk.
Ostwalds Annalen der Natur-
philosophie. IG. Bd.
Präludien. Aufsätze u. Reden
zur Einleitung in die Philo-
sophie. Von Wilhelm Windel-
band. 2 Bde. 4. Aufl. Tübingen,
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck).
M. 5— (7.—).
I, Bd. u. a,: — s Philosophie.
— s Faust und die Philosophie der
Renaissance.
K. Alt: — als Politiker.
Deutsche Nachrichten. Berlin,
24. Dez.
Carl Franke : — s Gesinnung
hinsichtlich der inneren Politik.
Ztschr. f. d. deutsch. Unterricht
XXV, 10. Okt. S. 607 — 620.
O. Pniower: — s Religion.
Grenzboten Nr. 26. S. 600-607.
H — ck: — s Religion. (Ueber
den Vortrag von Pniower in
Hamburg.) Hamburger Nach-
richten, 24. März.
— s religiöse Anschauungen
in ihr.geschichtl.Entwickelung.
Konservative Monatsschrift
Lxvm. 4/5- s. 392-399,
492—500.
Die Religion Schillers u. — s.
Zwei Vorträge. Berlin-Schöne-
berg. Protestantisch. Schriften-
vertrieb. G. m. b. H. M. — .60.
Die religiöseWeltanschauung
Schillers und — s in ihrer Be-
deutung f. das Lebensproblem.
Von Kurt Kesseler. Bunzlau,
G. Kreuschmer. 51 SS. M. 1.20.
— , Gott, Gemüt und Welt.
Selbstzeugnisse über seine Stel-
lung zur Religion u. zu religiös-
kirchlichen Fragen. In zeit-
licher Folge zusammengestellt
von Theodor Vogel. 4. Aufl.
Berlin, B. G. Teubner. 256 SS.
Robert Lieschke: Natur-
wissenschaft u. Glaube 70/71.
— s Stellung z, Religion II/III.
Vogtland. Anzeiger, 25. Juni,
23. Juli.
— , Kleist, Hebbel und das
religiöse Problem ihrer dra-
matischen Dichtung. Eine Lite-
raturbetrachtung. Von Albert
MalteWagner.Leipzig,Leopold
Voss. 114 SS. M. 2.80.
Dr. Abel von Barabäs: —
ein Heide? PesterLloyd, i o. Juni.
P. Paulsen : — , Fichte und
Jatho. Der Reichsbote, 6. Aug.
JosephEttlinger: FreieVolks-
bühne ( — über Sonntagsvor-
stellungen). Frankf Ztg. Nr.300.
Egbert v. Frankenberg: —
und die Theaterkunst. Hannov.
Tagebl. 14. Mai.
Entlegene Spuren — s, dar-
gelegt von Max Geitel. — s
Beziehungen zu der Mathe-
matik, Physik, Chemie u. deren
Anwendung in der Technik.
München, R.Oldenbourg.VHI,
215 SS. mit 35 Abbildungen
im Text. Gr. 8°. M. 6.—.
Bibliographie
^59
Max Geitel: — in seinen
Beziehungen zur Technik. Ver-
handlungen des Vereins zur
Beförderung des Gewerbe-
fleisses. 6. Heft. SS. 34S — 370.
— in sein. Beziehung, z. Tech-
nik. Voß. Ztg. Nr. 288. 15. Juni.
Ueb. denVortrag v. Max Geitel.
Heim. Helmers: — als
Techniker. Breslauer Zeitung,
Nr. 808. Anhalt. Staats-Anz.
Nr. 284, DUsseld. Ztg. 1 5. Nov.
(Im Anschluß an Geitel.)
F. St. : — und der Tod.
Berl. Lokal-Anz., 26. Nov.
— s Gedanken über Tod u.
Unsterblichkeit. Von H. Frey-
tag. N. F. der Bremer Beiträge:
Deutsches Christentum IV, 1.
Winckelmann : — über die
Fortdauer nach dem Tode.
Die Post, 21. Dez.
Alwin Rath : — und die
Weihnachtstanne. Die Post,
23. Dez.
Elisabeth Zanzinger: — s
Weltanschauung u. der Okkul-
tismus. Der Türmer. XIII, 11.
S. 672 — 683.
Wilhelm Bode : — s Stellung
zum irdischen Gut. Stunden
mit — . Bd. VII. S. 45 — 56.
— über die histor. Zimmer-
einrichtung. (Aus Eckermann.)
Gen.-Anz. Mannheim, 21. Okt.
H. Ernst: — u. das zweite
Gesicht. Köln.Volksztg., 2. Juli.
F. NOTIZEN VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE
Der Dichter des »Urfaust«
im Spiegel der Zeitgenossen.
Magdeb. Ztg. 16. Mai. Saale-
Ztg. Halle, 4. Juni.
WilhelmineBardua : Karoline
Bardua in Weimar. Stunden
mit — . Bd. VII. S, 98—108.
L. Gerhardt: Karl August
Böttger und Georg Joachim
Göschen imBriefwechs. Leipzig,
H.Haessel.2 9iSS.M.5. — (6.50).
Georg Brandes, ein hanno-
verischer Beamter des 18. Jahr-
hunderts. Von F. Frensdorff.
Sep.-Abdr. aus : Zeitschr. des
Historischen Vereins f. Nieder-
sachsen. Hannover , Ernst
Geibel. 57 SS. S. 40 fg.
— aus näherem persönlichem
Umgange dargestellt von Jo-
hannes Falk. Berlin, Morawe &
Scheffelt. M. 3.— (12.— ).
Ein Besuch Ludwig Grimms
bei — . Allgem. Anzeiger für
Stadt und Kreis Erfurt. 25. Okt.
Tony Kwast - Hiller : Er-
innerungen an FerdinandHiller.
Zum 100. Geburtstage. 24. Okt.
(Erinnerungen an — ). Voss.
Zeitung Nr. 532, 24. Okt.
H. Koegler : Als Kinder bei
— . Voss. Zeitg. Mg. -Ausgabe
Nr. 338, 12. Juli. Leipz. Tgbl.
15. Juli. Hamb. Nachr. 3o.Juli.
(Alexandra Hummel.)
Neue Briefe Wilhelm von
Humboldts an Schiller i799bis
1803. Bearbeitet und heraus-
gegeben vonFriedrich Clemens
Ebrard. Berlin, Gebr. Paetel,
358 SS. M. 4.— (5.-)-
Enthält viele Stellen über — ;
s. das Register.
Frau Hunger über — . Voss.
Ztg. 2. Beil. Nr. 78. 15. Febr.
Im Dienste des Großherzogs
Karl Alexander. Ein Erinne-
rungsbl. v.Herm. Freiherrn von
Egloffstein. Berlin, Gebr. Paetel.
Aufzeichnungen desObersten
17*
26o
Bibliographie
Carl Freiherr v. Lyncker, ver-
öffentlicht von Marie Scheller.
Velhagen & Klasings Monats-
hefte. XXV, 6.
Wilhelm Bode : Passows Auf-
zeichnungen über — . Stunden
mit — . Bd. Vn. S. 193-216.
Friedrich Wilhelm Riemer:
Mitteilungen über — . Aus
mündlichen und schriftlichen,
gedruckten und ungedruckten
Quellen. 2 Bände. Leipzig,
Insel-Verlag.
F. F. Runge: Mein Besuch
bei — im Jahre 18 19. Stunden
mit — . Bd. VII, S. 29—44.
III. VERSCHIEDENES
A. AUSSTELLUNGEN, BILDER, BÜSTEN, STATUEN,
FEIERN, GEDENKPLÄTZE, -TAFELN, -STÄTTEN.
SAMMLUNGEN
Hans Barth: — und seines-
gleichen in Rom. Die Fremden-
ausstellung bei der Engelsburg.
Berl. Tagebl. 30. Mai.
Eugen Kalkschmidt: — im
Bildnis. Leipzig. Volkszeitung,
18. Mai.
— s Arbeitszimmer u. Stielers
Bildnis des Dichters. Leipzig,
Fr.Wachsmuth. Preis d. Bildes:
Kupferdruckkarton mit China-
rand und Prägung M. 20. — .
Preis des Porträts M. 6, — .
Die Zeit in Silhouetten.
Hrsg. von Dr. Hans Timotheus
Kroeber. Weimar, Gustav
Kiepenheuer. M. 6. — (10. — ).
Oskar Bulle: Die englische
Gesellschaft. Frankf. Ztg.
Nr, 200, I. Mgbl,, 21. Juli.
Das 25jährige Jubiläum der
englischen Gesellschaft.
Voss. Ztg. Nr. 349, Mg,-Ausg.,
18. Juli.
Das Jubiläum der englischen
— Gesellschaft. KölnischeZtg.,
8. Juli.
O. V. Schleinitz : Londoner
Brief über das Jubiläum der
Englischen Gesellschaft.
Zeitschr. f. Bücherfreunde III,
5/6Beibl. S. 173—175.
K. : Der 28. August könnte
ein Nationalfeiertag i. Deutsch-
land sein. Voss. Ztg. Nr. 426,
Ab. -Ausg., 28. August.
Reclam : Das Goethezimmer
in Burgau. Jenaische Zeitung,
25. Nov,
Der große Hermannstein bei
Ilmenau. Von Paul Mitzschke,
Weimar. In Kommission bei
K. Zuckschwerdt. 16 SS.
— in Bingen am Rhein von
Gustav Kuhs. Verlag Goethe-
Haus am Rhein. 48 SS.
Kiehl: Die Dornburg. Die
Gartenkunst, Würzburg Nr. 5.
Max Nentwich: Elbogen.
Frankf Ztg. Nr. 204, 3. Mgbl.,
25. Juli.
f Otto Heuer: — s Geburts-
haus und sein Umbau durch
den Herrn Rat im Jahre 1755.
Jahrbuch d. Freien Deutschen
Hochstifts. S. 408 — 432.
O. Heuer : Das Geburtshaus
— s vor dem Umbau durch
Bibliographie
261
den Herrn Rat im Jahre 1755. |
Frankf. Ztg., 1. Mgbl., 8. Febr. '
Otto Heuer: — s Geburts- 1
haus mit sechs bisher noch I
nicht veröffentlichten Original- '
aufnahmen der S. B. B. Ztg., 1
Frankfurt a. M., Nr. 6. ■
Eduard Metis: Im Frank- |
furter Goethehause. Breslauer I
Zeitung, 29. August.
Abel vonBarabäs: Frankfurt
und der historische Roman.
Zu — s Geburtstage. Tägliche
Rundschau, Unterhalt.-Beilage,
28. /29. August. Frankfurter
Nachrichten, 3.74. Nov.
Eine Frankfurter Goethe-
stätte als Rechtsaltertum. Zum
öoojähr. Bestehen des Münzen-
berger Alt Strahlenberger Erb-
und Frauenlehns. Frkf Ztg.
Nr. 205, Abdbl., 26. Juli.
Abel von Barabäs: Italien,
wie es — gesehen. Magdeb.
Ztg., Montagsbl., 2./8. Nov.
Durch thüringische Wälder
auf — s Spuren. Weser Ztg.,
13. Sept.
Abel von Barabis: In der
thüring. Stadt. Fremden-
Blatt, Wien, 22. Juli.
Abel von Barabds : Wo —
50 Jahre lang lebte. Neues
Pester Journal, 2. Aug.
t Damals in Weimar. Von
Wilhelm Bode. Bilder. Weimar,
Gustav Kiepenheuer. 19 10. 4°.
88 SS. M. 4.— (10.—).
Das Schloß in Weimar. Seine
Geschichte vom Brande 1774
bis Wiederherstellung 1804.
Von Adolph Doebber. Jena,
Gustav Fischer. 154 SS.
B. DICHTUNGEN ÜBER GOETHE, KOMPOSITIONEN,
ILLUSTRATIONEN, PARODIEEN, NACHDICHTUNGEN
GOETHESCHER WERKE
Die kühl. Wälder. Gedichte v.
Felix Lorenz. Berl. -Charlotten-
burg. Axel Juncker. 149 SS.
S. 1 2 6 : Im — Haus zu Frankfurt.
Jung . 1761. Ein drama-
tisches Lebensbild in drei Auf-
zügen und einem nach er-
haltenen Andeutungen wieder
hergestellten Goetheschen
Zwischenspiel. Von Alfons
Matthes. Berlin, Buchverlag
Humanitas. 122 SS. M. 2.40,
(3.-.)
OttoFrommel: »Ueber allen
Gipfeln ist Ruh«. Komposition.
Baden-Baden, Emil Sommer-
meyer. M. — .80.
Leopold Hirschberg: Dlu-
strationen zu Goethe - Ton-
dichtungen. Zeitschrift für
Bücherfreunde, N. F. III, 7.
S. 228 — 231.
Karl Ettlinger: Der hippo-
logische Faust. Berl. Tagebl,
Nr. 211, 26. April.
Register zu Band xxxiii
I. Personen-Register
Die hinter den cursiv gedruckten Namen stehenden Zahlen geben die
Seiten an, auf denen Abhandlungen oder Mitteilungen des Betreffenden
gedruckt sind.
Abbt, Thomas A. 226
d'Agouh, Gräfin, s. Stern, Daniela
Agrippa von Nettesheim 80
Albani, Kardinal 225
Albertus Magnus 55
Allard, Marcus 253. 255
Alt, Karl 241. 251. 258
Alt, Rudolf von 235
Andr6, Johann 16
Aristarchus 6
Aristoteles 32. 39. 54. 122
Arndt, E. M. 254
Arnim, ßettine, s. Brentano, Bettine
Arnim, Freiherr von 221
Arnim, Ludwig Achim von 245. 25 5
Arnold, Gottfr. 83. 201
Aron, IV. 42—66
Aschner, S. 208—211
Aeschylus 156
Augustin (Kirchenvater) 74
Austin, Sarah 227. 229
Bäbe, s. Schultheü Barbara
Bächthold, Jacob 87. 91. 99
Bacon Roger 55
Badt, B. 245
Baldensperger, F. 251. 255
Balmung, Dietrich 247
Bancroft. G. 179
Barabds, Abel von 27 — 30
ßarabäs, Abel von 245 fg. 250. 254.
258. 261
ßaratynsky, J. A. 158
Barcknaus -Wiesenhütter, Frau von
242
Bardua, Karoline 259
Bardua, Wilhelmine 259
Barth, Hans 260
Barischerer, Agnes 73—84. 197 - 20}
Bartscherer, Agnes 246
Batteux, Gh. 15
Bauer, Schauspieler 138
Bauernfeld, Ed. 152
Baumgarten, AI. 250 fg.
Beaulieu, H. von 243
Beethoven, L. von 68 fg. 72. 254
Beireis, G. Ch. 60
Bellomo, Jos. 67
Benda, Chr. H. 189
Benez^ 245
Benvenuti, Ed. 248 fg.
Benzmann, Hans 248
Beraulk, Familie 234
Berend, Eduard, 25 5 fg.
Berg R. G:son 219—227
Berger, Karl 243
Bernstorff, Henriette, geb. Stolberg
Bertuch, F. J. 18. 221. 226
Bibra von 197
Biddle 179 fg.
Personen-Register
263
Biedermann, Fl. von 242
Biedermann, W. von 190. 194. 242
Bielschowskj-, Alb. 51 ff. 35. 85. 184
Bierbaum, O. J. 245
Biester, J. E. 120
Bismarck, Otto von 251
Bleek, Curt W. van der 257
Bleibtreu, K. 2p
Blume, R. 204 tg.
Blume, R. 245 fg.
Boas, Ed. 20
Böcklin, A. 86
Bode, J. J. Chr. 18
Bode, Wilhelm 32. 37 ff. 242. 251.
254 ff
Bohatta, Hanns 148
Böhn, Major 221
Boie, Ernestine 14
Boie, H. Chr. 12 fg, 15
Bonaparte, s. Napoleon
Borgese, G. A. 256
Born, J, H. von 143
Börner, C. G. 231. 244
Böttiger, K. A. 18, 218. 236. 259.
Wielands Tadel an — wegen
dessen Kritik des unter Goethe
aufgeführten Schauspieles »Jon«
von A. W. Schlegel 216-218
Boxberger, R. 144
Boy-Ed, Ida 256
Boyesen H. H. 179. 184
Brahms, Joh. 247
Brandes, Georg (18. Jahrh.) 259
Brandl, A. 249
Braune, Wilh. 254
Brduning-Oktavio, Hermann 1 90- 1 97
Bräuning-Oktavio, H. 249. 256
Braunschweig, Herzog Karl von 225
Braunschweig.Erbprinz von ( 1 786) 4
Braunschweig, Herzog Ludw. von 4
Braunschweig, Herzog Wilhelm von
136
Brai, M. 248
Breidenbach, von, zu Breidenstein,
K. W. Freiherr 143 fg.
Breitenbach, G. A. von 257
Brentano, Bettine 253 fg.
Breslauer, Martin 257
Brette, Arm. 251
Brion, Friederike 255 — ihre
Familie 255
Brooks, C. T. 178
Brown, Hume 245
Brück, R. 254
Brucker, Jacob 80
Brückner, Alex. 159. 172
Brüggemann, Fritz 245
Brunianische Gesellschaft 246
Bruno, Giordano 257
Büchner, Wilh. 244
Bückeburg, Herzog Wilhelm I. von
226
Buek, Otto 159 fg. 169. 172
Bulle, Oskar 260
Bulthaupt, Heinr. 247
Burdach, Karl 248
Büscher, Prof. 190
Byron, Lord 180. 252. Goethe
und — 227 — 229
Cagliostro 60 fg. 247, seine Familie
Calvert, G. 178 iß.
Calvin, Th. 179%. 18)
Campbell, Thomas 228
Carlyle, Th. 3. 175 ig. 178. 181.
183. 251
Carre, Jean-Marie 3 — 11
Carraroli, D. 247
Cäsar, Julius 65
Castelle. Fr. 255
Castle, Ed. 244
Cellini, Benvenuto SS- 62
Ch6zy, Helmine von 235
Chodowiecki, D. 249
Cicero 206
Ciraarosa Dom. 189 (Die heimliche
Heyrat)
Claudius, Matthias 16
Cleve, Karl 256
Cloeter, Hermine 254
Cogswell, Joseph G. 177
Coleridge, S. T. 3. 228
Cöln, Kurfürst von 75
Concord 181
Constant, Benj. 254
Cornelius, Peter 86
Comwall, Barry (Euphues) 228
Coster 81
Cottasche Ausgabe 241
Cous, L. 2$I
Cox, W. A. 250
Gramer, Carl Fr. is. Brief von
Chr. Stolberg an Voß u. — 11
Crawford, Marv Caroline 257
Cr^billon, Gl. t»r. J. 209
264
Personen-Register
Dalberg, W. H. von 4
Dante 183. 221. 254
Darwin, Ch. 255
Dees 250
Deile, G. 142. iS'- 244
Delacroix, E. 244
Denecke, Arth. 249
Deneke, Otto 246
Deutschland, Augusta, Kaiserin von
254
Devrient, Ed. 71. 136
Devrient, Ludwig 128
Diderot, D. 255
Diesbach, J. E. 246
Diesiel, Theodor 216—218. 218 fg.
Diether, Otto 245
Diezmann, A. 67. 70
Dingelstedt, Franz 70
Doebber, Adolph 152—157
Doebber, Adolph 261
Doebereiner, J.W. 255
Döring, Dr. 257
Döring, H. 194
Dostojewski, Feodor 158
Dove, Alfred 167
Drysen, P. 178
Dschengis-Chan 54
Dumouriez, Ch. Fr. 165
Düntzer, Heinrich 4. 1 1 7 fg. 1 20.
124. 190- 193 fg-
Dürrius, Joh. Conr. 81 ff.
Dwightand, John S. 178
Dyke, Arthur van 181
Eberhard 221
Ebert, Joh. Arn. 223
Eberwein, Karl 255
Ebrard, F. Gl. 259
Ebstein, Erich 256
Eckehart 251
Eckermann, J. P. 38 ff. 72. 177 fg.
242. 255. 259
Egloffstein, Herrn, von 259
Ehlen, L. 246
Ehrmann, Paul 241
Eichenbergische Erben 192
Einsiedel, August von 8 fg.
Einsiedel, Frau von 4. Briefe an
H. G. Robinson 8 ff. Eriäute-
rungen dazu 7 fg. 11.
Einsiedel, Mann d. vor. 8. 11
Einsiedel, von, Rittmeister 9
Ekhof, Gonrad 138
Elsler, H. M. 241
Emerson, R. W. 175 fg. 178. 181.
183
Emerson, Sohn d. vor. 175
Engel, Ed. 251 fg. 255. 257
England, Victoria, Königin von 230
Enweri 54
Erasmus von Rotterdam 74
Ernatinger, Emil 241
Ernst, H. 259
Eschenburg, J. J. 221. 224
Ettlinger, Jos. 254. 258
Ettlinger, Karl 261
Euripides 85. 89. 210. 216. 218
Everett, R. 177 fg.
Exner, S. 252
E}-wind, Skaldaspilli 90
F., R. 257
Falk, J. D. 37 ff. 227. 259.
Faßbind, Th. 84
Faust, Dr. Johann (d. historische)
73. 80 ff.
Feßlersches System 145
Feuerbach, A. 86
Fichte, J. G. 166. 258
Fischer, Kuno 80. 82
Flachsland, CaroHne, s. Herder,
Garoline
Fleischhauer, O. 249
Fleischner, J. 250
Folien, Karl 177
Förster, Brix 31 ff. 35. 38
Förster, F. 47, 236
Fracastoro, Hieronymus 205
Franck, Ernst 243
Francke, Otto 253
Frank, Rud. 246
Franke, Gar) 258
Franke, Prof. d. Harvard Un. 182
Fränkel, Ludwig 207 fg. 231
Frankenberg, Egb. von 258
Frankes Buchh. 251
Frankreich, Ludwig XIV, König
von 163
Frankreich, Ludwig XVI, König
von 162 ie.
Frankreich, Ludwig d. Heihge König
von 164. 167
Franios, Ottilie 234 fg.
Frederking, Arth. 245
Frensdorff F. 259
Personen-Register
265
Frejiag, Gustav 98
Freytag, H. 259
Friederike, s. Brion
Friedländer, S. 256
Friedrich Th. 241
Fries, Alb. 247
Fries, Carl 85 — 96
Frommann, Friedr. 233 fg.
Frommann, Johanna 235 fg.
Fromme], Otto 261
Froriep, L. Fr. von 218
Füller, iMargaret 176 fg. 179
Funck, Heinr. 250
Gall, Fr. Jos. 8 fg. 58
Gallitzin, Amalie, Fürstin 255
Ganz, Joh. Fr. Ferd. 143
Gatto, Franz A. 189
Gebhard, Rieh. 158
Geibel, Em. 88
Geiger, Ludwig 128— 141. 231 fg.
240 — 261
Geiger, Ludwig 184. 240 fg. 248.
251. 253. 257
Geisel, Judith 247
Geitel, Max 252. 258 fg.
Gentz, Heinr. 153
Gerber, Joh. Chr. 136
Gerhardt, L. 259
Gering, Hugo 88
Gerning 255
Gerschow, R. 254
Geysau, Hauptmann von 144
Gildemeister, Otto 228
Giörwell, C. C. 219 ff.
Glasbrenner. Ad. 134
Gleim, J. W. L. 221. Aus — s
Briefen an Voß 18—24
Glenk, Wilhelm 207
Glock, E. 252
Gloel, Heinr. 142 ff. 151
Gnodenfeld 247
Goebel, J. 177. 182
Göchhausen, Luise von 3
Gogol, N. 158
Goodnight, S. H. 182
Goodwin 178
Göschen, G. J. 119. 259
Gotter, Fr. Wilh. 143. 194
Göttling, K. W. 56
Goue, August Siegfried von 143 fg.
145 ff. 151
Goethe, Alma von — s. Sterbehaus
234 fg-
Goethe, .August von 254
Goethe, Christiane von 65
Goethe, Cornelia 195, 254
Goethe, Friedrich Georg 229
Goethe, Hans, der ältere 230
Goethe, Hans Christian 229
Goethe, Joh. Kaspar 229. 242. 254.
260 fg.
Goethe, Katharina Elisabeth (Frau
Rat) 126 f";. 242. 254
Goethe, Ottilie von 227. 251. 235.
254. Ihre Kinder 231
Goethe, Sibilla, geb. Werner, Frau
von Hans Christian Goethe 229 fg.
Goethe, Walter von 231
Goethe, Wolfgang von 231. 254
Grabein, Paul 252
Graef, H. G. 85. 240. 242. 244. 252
Graffmann, Hans 222 ff.
Graevenitz, G. von 249 252. 254
Grempler, G. 244
Grimm, Hermann 74
Grimm, Ludwig 259
Grotthuss, Jeannot von 256
Grünfeld, Siegfr. 254
Grünstein, Leo 197
Guglia, E. 256
Gundolf, Friedr. 257
Günther, Chr. 210
H-ck. 258
H., L. 249
Hackert, Ph. 255
Hagenbring, Paul 247
Hahn, Friedrich 14
Hamann, J. G. 52
Hancke, Oswald 71
Hansen, Ad. 253
Hardenberg, s. Novalis
Harnack, Otto 251
Harris, Ch. 179
Harrwitz, M. 241
Haertel, Emviy 158—173
Haertel, M. S. 182
Hartmann, G. v. 254
Havm, Gotth. 154
i Havm, R. 85
j Hebbel, Fr. 255. 258
I Hecht, G. 255
I Hecker, Max 241
; Hedge, F. H. 177 ff.
Hegel, G. W. Fr. 160
. Hehn, Victor 248
Heideloff CHeidlof), V. W. P. 155
266
PERSONfEN-REGISTER
Heimana, Mor. 251
Heine, Heinrich 176, 209
Heineraann, Karl 184
Heibig, K. E. Brief von Goethe
an — 189 fg.
Heilen, E. v. d. 119
Helmers, Heinr. 259
Hendrichs, H. 136
Henrici, K. E. 244
Herder, Caroline 49, 193. 195. 243
Herder, J. G. von 3. 15. 18. 33. 35.
49. 65. 85. 87 fg. 90 fg. 95 fg.
191 ff. 195 ff. 210. 226 fg. 232.
236. 257
Hermes 83
Heron, Capitän 4
Herre, Paul 251
Hertz, W. 39. 41
Herzen, Alexander. Einiges aus — s
Meraorien über Goethe. Ein Bei-
trag zu Goethe und die Slawen
158 — 173, seine Mutter 159. 173,
sein Sohn 168. 173
Herzen, Natalie 168 fg. 173
Herzlieb, Chr. W. K. 233 fg.
Herzlieb, Wilhelmine (Minchen)
Zu unserer Kunstbeilage 233 fg.
Hesiod 86
Hesse und Becker 247
Hessen-Darmstadt,Landgräfin Sofie
von 15
Heuer, Otto 251. 254. 260 fg.
Hewett, W. Th. 179
Heyder, Fritz 244
Heygendorff, Frau von (Caroline
Jagemann) 255
Heymel, Walter 240
Heynacher, Ma.K 38
Hildebrand, Wolfgang 74 fg.
Hiller, Ferd. 259
Hippokrates 54
Hirschberg, Leop. 261
Hißbach, Prof. 250
Hoche, Laz. 165
Hochstetter von 145. 148
Höfer, Conrad 67. 241
Hoffmann und Campe 160. 169. 172
Hoo^arth, William 208
Hohenheim s. Paracelsus
Hohlfeld, A. R. 182
Holm, Mary 254
Holtei, Carl von 135 fg.
Holzmann, M. 148
Homer 87
Homburg, Landgräfin von 5
Horaz 6. 255
Hörn, J. A. 255
Homer, Emil 247
Hosmer, James K. 179
Houben, H. H. 256
Howells, H. D. 176
Hufeland, Chr. W. 59. 61 fg.
Hugo, Klosterrat 225
Humbla, Eric 222 ff.
Humboldt, A. von 255
Humboldt, W, von 24. 259
Hume, David 166
Hummel, Alexander 255. 259
Hunger, Frau 259
Huser, Johann 75. 200. 202
J. E. 255
Jacobi, F. H. 12. 15. 47. 61. 119.
192. 254
Jacobi, J. G. 220
Jacobs, Chr. F. W. 236
Jacobus de Theramo 75
Jagemann, Caroline, s. Heygen-
dorff, Frau von
Jahn, Kurt 241
Jatho, Pfarrer 258
Jean Paul (Friedrich Richter) —
und die Xenien 235 fg.
Jenke, Karl 136
Jenochin, Arzt 159
Jerusalem, J. F. W. 221. 222 ff. —
seine Töchter 224
Jerusalem, Karl W, 143. 222. 224
Iffland, A. W. 67
Ilberg, Joh. 245
Ilgenstein, Heinr, 257
Imelmann, J. 231 fg.
Immerraann, Karl 254
Inverary, Lord 4
Joinville, Jean de 164. 167
Jordan, Leo 256
Irwing, von, Oberkonsistorialrat u.
Oberschulrat 120. 125 fg. Brief
von Plessing an — 122 ff.
Jung-Stilling, J. H. 59 fg.
K. 260
K., L. 248
K., O. 246
Kaiser, Hans 255
Kalb, Charlotte von 235. 256
Kalbeck, Max 247
Personen-Register
267
Kalischer, S. 241
Kalkschniidt, E. 260
Kannegießer, K. L. 114. 117. 12;
Karl der Große 205
Kastner 10
Kauffmann vonWinterthur, Chr. 57
Kaufmann, M. R. 255
Kayser, Ph. Chr. 16. 56
Keäts, John 228
Kekule von Stradonit:^, Stephan
142— 151. 229 fg.
Keller, Ludwig 149
Kerckerinck, /oh. Fr. 143 fg.
Kerst, Friedr. 257
Kesseler, Kurt 258
Kestner 5
Kestner, Georg 144. 149
Kestner, Joh. Chr. 194 tf.
Kleist, H. von 247. 256. 258
Kleist, R. von 254
Klettenberg, Susanna Katharina von
250
Kiefer, Karl 229 ig.
Kiehl 260
Kielmannsegg, Chr. Albr. von 143
Kilian, Eugen 67 — 72
Klinger, Fr. Maximilian von 16.
209. 220. 223. 245
Klopstock, F. G. II ff, 17. 86. 96.
210. 219 ff,
Kloß, Herrn. 251
Kloß J. G. B. 148
Klotz, Chr. Ad. 221. 225
Klewe, Kapitän 4
Knebel, Bernhard von 5
Knebel, Henriette von 4
Knebel, K. L. von 3 fg. 9. 11. 60.
251. 256 fg. Briefe von Goethe
an — 4 fg. Brief von Wieland
an — 6. Ungedruckte Gedichte
von — 6 (g.
Knetsch, Karl 229 fg.
Koegler, H. 255. 259
Kohler, Jos. 204
Kohut, Ad. 251. 256
König, Dietr. A. 143
König von Königsthal, Eb. Jod.
, 143 %•
Koppen 208
Korrodi, Ed. 249
Kossmann 246
Kornmannus, Henricus 74
Körte, Wilhelm 23
Kotzebue, August von 218, 256
Kotzebue, Constantin von 256
Kroeher, Hans Timotheiis 233 fg.
Kroeber, Hans Tim. 260
Kröner, .\lfr. 244
Krzyzanowski, St. 255
Kühn, Paul 254
Kuhs, G. 260
Kullmer, Ch. J. 248
Kurrelmeyer, W. 24
Kurta, Rud. 253
Kwast-Hiller, Tonv 259
L. P. 252
Lafayette M. J. P. de 162
Landau, Paul 252
Landor, W. S. 228
Landsberg, Hans 244
Langermann, L. Chr. von 145 r'g.
Langhans C. 1 54 fg.
La Roche, Sophie 243
L'Arronge, Ad. 72
Lauterbach, M. 249
Lavallade, Franz von 136
Lavater, Joh. Casp. 33 fg. 57. 59.
61 ff. 9Jfe;. 173
Leibniz, G. W. von 52. 57. 40
Leiden, Karl 234
Leisewitz, J. A. von 16
Leitzmann, Alb. 242. 248. 256
Lenz, J. M. R. 12 (Hofmeister)
13 ff. 220. 225
Leomantow 169
Lercheimer, Augustin 74
Lesage, A. R. 208
Lessing, G. E. 15. 134. (Emilia
Galotti) 209. (Nathan) 219. 221.
225. 225 fg. 245. 247. 257
Levor, M, 243
Lichtenberg, G. Chr. 256
Lichtenberger, E. 245
Lidner, Bengt 224
Lieschke, Rob. 258
Lietzmann, Hans 248
Liezen-Mayer, .\1. 246
Lili, s. Schönemann
Lindau, Paul 252
Lippe, Schauspieler 136
Liszt, Franz 256
Loiseau, H. 244. 252
Longfellow, H.W. 176. 178
Loening, R. 204
Loeper, G. von 190
Lorentz, Paul 245
Lorenz, Fei. 261
Loewe, K. G. 219
268
Personen-Register
Lowe, Hudson 228
Lowell, J. R. 178
Lucerna, Camilla 97 — 112
Lucerna, Camilla 258
Lucrez 185
Lustig, J. C. 258
Lutatius Catulus 206
Luther, Martin 54 {g.
Lutze, G. 230
Lykurg 45
Lynker, Carl von 260
M., V. 255
Maas, Max 255
Mackall, L. L. 242
Make, Hamilton W. 180 fg.
Malte -Wagner, Albert 258
Maniago, Pietro di 249
Manso, C. F. 235 fg.
Manzoni, AI. 248
Mardach 254(Tragödied.Menschen)
Markus, S. 250
Marlowe, Chr. 245
Martin, E. 249
Masclaux, Pierre 245
Matthes, Alf. 261
Matizek, Schauspielerin 189
Maync, Harry 239 fg.
Maync, Harry 207. 249
Mehring, Sigmar 252
Melbourne, Lord, über Goethe und
Schiller 230
Melbourne, Viscount 230
Meleager von Godara 206
Mendelssohn, Felix 242
Merck, Joh. Heinr. 16. 118. 126. 246.
255 fg. Datierung einer Goethe-
schen Epistel 190—197
Merck, Frau d. Vor. 194. 197
Merian, Gerh. 242
Merker, Paul 241
Metis, Ed. 261
Metz, Ad. 255
Meyer, Friedr. 244
Meyer, (J.) Heinrich 124. i$6
Meyer, R. M. 184, 242 fg. 248. 25 1 fg.
Meysenbug, Malwida von 160
Michaelis, j. B. 13
Michels, Victor 93 fg.
Milchsack, Gustav 75
Milich, Ludwig 75
Miller, J. M., Brief an den Bund
12 fg. Brief an J. H. Voß von
— 1 3 flF. Brief von — an Voß
33ff.
Minor, J. 256
Mitzschke, Paul 260
Mo. 242
Mommsen, Theodor 232
Moore, Thomas 228
Morel, Louis 249
Mörike, Martin 248
Morris, Max 80. 203. 241 ft.
Motley, J. L. 178
Moser, Justus 49 fg.
Mühling, C. 256
Müller, Friedrich von (Kanzler) 135
Müller, H. C. 250
Müller, T. G. 240
Müller, Johannes von 256
Müller, Josef 236
Müller, L. 6
Müller, Wilhelm 245
Münchjiausen 11
Münsterberg, H. 183
Murr, C, G. von 236
Musäus, J. K. A. 18
Mustapha IIL, türkischer Sultan 208
Nagel, Charlotte 256
Napoleon L 165. 228
Necker, Jacques 163
I Nentwich, Max 260
; Netzhammer, P. Raymund 84
j Neumann-Strela, Karl 253
I Newton, Isaac 57. 256
Nicolai, C. Fr. 15. 60. 194 fg.
Niemeyer, Wilh. 241
Nieper, G. H. 143
Norton, Ch. E. 179
Novalis (Hardenberg) 227
Nover, Jak. 252
Ogarjöv 170
Oldenburg, Herzog Peter von. Briefe
anj. H. Voßi7. Seine Söhne 1 7.
Opitz, Joh. Ferd. 144. 148
Orpheus 83
Oertel, Friedr, von 235 tg.
Ortlepp, E. 124
Ossian 86
Ostwald, Wilh. 258
d'Ossoli, Marchesa, s. Füller, Mar-
garet
Oettingen, W. von 248
Otto, Student 218 fg.
Ovid 86. 207. 210 fg.
Personek-Register
269
P. R. von 23;
Page, Gregory A. 230
Pander, Hans 245
Paracelsus, Theophrastus, v. Hohen-
heim — und Widmanns Faust
73—84 — als duelle zum Urgötz
197—203
Passow, Franz 256. 260
Pauli, G. Fr. 145. 148
Paulmy, Marquis de 213
Paulsen P. 258
Pechel, Rud. 241
Per Ott, Joseph de 211— 214
Pcrry, Bliss 180 fg.
Petersen, J. 245
Petrarka, Fr. 221
Petsch, Rob. 244 ff.
Pfaff, Friedr. 150
Pfalz, Karl Theodor, Kurfürst von
der 225
Pfennings, A. 119. 124 I
Pfitzer, J. J. 80 j
Pfleger, L. 253
Philadelphia, Jacob 256 I
Pichler, Franz, Schauspieler 69 !
Piening, A. 252 1
Pilch, Ernst 237 fg.
Pinhas 138
Plato 83. 122
Plautus 190. 192. 225 I
Plessing, Fr. V. L. Sein Vater 119. I
Goethes Harzreise im Winter 1
113 — 127. i
Plinius d. ä. 232
Plüddemann, Max F. E. 230
Pniower, Otto 249. 258
Pochhammer, Paul 254
Poe, E. A. 176
Praetorius, Johannes 74
Preuß, A . 206 fg.
Preußen, Friedrich II. König von
163 l'g.
Preußen, Friedrich Wilhelm III.
König von 162. 168
Preußen, Luise Königin von 242.
254
Priebsch, Rob. 3, 242. 254
Properz 21
Pythagoras 83
Querido, Js. 254. 257 fg.
Rabelais, Fr. 256
Raphael Sanzio 4
Rassovj, Maria 227—229
Rath, Alwin 259
Ratl), Willy 243. 247
Rauch, Chr. 160
Raupach, E. 134
Reclam 260
Redlich, Carl 3. 87. 89
Reichardt, J. Fr. 236
Reichlin-Meldegg, K. A. von 74
Reinhard, C. F. von 62
Rethel, A. 86
Retzsch, F. A. M. 246
Reuschel, Karl 245
Richard, .\ug. 254
Richter, s. Jean Paul
Rickert, Heinr. 245
Riedesel, General 4
Riemann, Rob, 241. 245. 251
Riemer, F.W. 37 fg. 48. 123. 135.
260
Riese, AI. 252
Rijndorp, Jacob van 246
Ripley 178
Robespierre, M. 18 (Robespeter)
Robinson, Henry Crabb 3. 5. Ge-
dicht von Knebel an — 7. Briefe
von Frau von Einsiedel an —
8 ff. Erläuterungen dazu 7 fg. 1 1 .
Rohwolt, Ernst 247
Romagnoli, E. 256
Roscius 206
Rosset, Fran^ois de 215
Rottme(a)yer, Friedrich 136
Rötscher, Th. 128
Rousseau, J. J. 209
Rudolf, Fr. 243. 255
Ruland, Carl 214 fg
Runge, F. F. 260
Runze, M. 219
Rußland, Katharina IL, Kaiserin von
208
Rußland, Nikolaus L, Kaiser von
170
Sachs, Hans 191. 256
Sadee, L. 243
Sadler, Th. 3. 7
Sanborn, F. B. 176, 179
Sand, C. L. 218
Sandrart 210
Sänger, Ed. 245
Santayana, Prof. 183
Sarrazin, G. 245
Scarron, Paul 208
Schaefer, J. G. 117 ff. 124
270
PeRSONEN-ReG ] STEK
Schedel, Hartmann 75
Scheible, J. 74 fg. 77 ff.
Scheidemantel, Ed. 241
Scheller, Marie 260
Schellhorn, J. G. Soff.
Scheltema, C. S. Adama van 250
Schiff, Jul. 255
Schiller, Friedrich von 17. 43. 46.
(Die Piccolomini) 55 (eb.) 63.
134 (Räuber). 139. 152. 155 ff.
170 ff. 178. 209. 227. 230. 242 fg.
247 fg. 252. 256 ff. Gleim über
die Xenien 18 ff. Zur Bühnen-
geschichte des Egmont 67—72.
Lord Melbourne über Goethe
und — 230. Jean Paul und die
Xenien 235 fg.
Schinkel, K. Fr. 153 ff. 157
Schlegel, A. W. 22 fg. 138. 227,
WielandsTadel an Böttiger wegen
dessen Kritik des unter Goethe
aufgeführten Schauspieles »Jon«
von — 216—218
Schlegel, Caroline 176
Schlegel, Friedrich von 218. 227
Schleinitz, K. A. W. von 143
Schleinitz, O. von 260
Schienther, Paul 128.247. 249. 257
Schlosser, Fritz 244, 256
Schneege, G. 258
Schmidt, Eb. K. Klamer 19
Schmidt, Expeditus, Pater 244 fg.
Schmidt, Erich 16. 73. 248 fg.
Schneider (aus Frankfurt) 16
Schulder r eit , Georg 31 — 41
Schönborn, G. F. E. 13
Schönemann, Lili 125
Schopenhauer, Arthur 243
Schopenhauer, Johanna 227
Schorn, Adelheid von 253
Schreiber, K. 250
Schröter, Corona 257
Schüddekopf, Carl 148 fg. 243
Schulten, Paul 146 ff".
Schultheß, Barbara (Bäbe) 239 fg.
249 fg. 257
Schultheß, Barbara, Tochter d.Vor.
239 %•
Schultheß - Rechberg, George von
240
Schuhs, Ad. 2)2
Schuette, M. 231
Schütz, Heinr. Friedr. 242. 252
Schweden, Gustav III., König von
219. 224
Scott, Walter 178. 228
Seeley, J. P. 179
Seidel, Ph. 119
Seilersche Truppe 223
Semper, Max 257
Seuffer, F. 241
Seuffert, B. 149
Seydelmann, Armin 128
Seydelmann, Karl, als Goethe-
Darsteller 128— 141
Shakespeare, W. 13. 17 (Othello)
134 (Othello, Richard III.) 139.
171 fg. 193. 196. 204. 211. 220 ff.
224. 236. 247. 257
Shelley, B. 180
Siehe, S. 1 89 fg.
Silvester, Ew. 255
Snider 179
Sommer, Rob. 230
Sömmering, Sam. Th. 58
Sophokles 85. 156
Southey, Robert 228
Speyer, Marie 252
Spiegels 135
Spieß (Faustbuch) 74. 76. 85
Spinoza, B. 32 ff. 40 fg.
Splettstößer, Willi 245
St., F. 259
St., Ph. 245
Stammler, Wolf gang 11 — 24
Stammler, Wolfg. 18 ff. 248
Steig, Reinh. 253
Stein, Charlotte von 4. 49. 59. 63.
117 fg. 12) fg. 215. 257
Stein, Fritz von 257
Steiner 154.
Steiner, Hugo 249
Stern, Alfred 230
Stern, Daniela (Gräfin d'Agoult)
254
Sterne, Lorenz 217 (Shandy)
Stieler, J. K. 260
Stock, Willy F. 246
Stockmann, Alois 250
Stolberg, Chr. von 17. 21. Briefe
an Voß und Gramer 11, an Voß
12. 14
Stolberg, Fr. L. von 11. 17
Stolberg, Henriette v., s. Bernstorff
Storm, Th. 254
Stotzingen, Othmar von 256
Stümcke, Heinr. 243
Suchier, E. 253
Suphan, Bernhard 34. 87. 89. 96.
197. Zur Erinnerung an — 23 1 fg.
Seine Söhne 232
Swedenborg, Em. von 60
Personen-Register
271
T. 248
Tacitus 87
Talen, J. G. 246
Tasso, Torquato 208
Taylor, Bayard 177. I79rt".
Taylor, W. 5
Thackerav, W. M. 257
Thode. Öaniela 254
Thorild. Thomas 224, 227
Thouret, N. Fr. von 152 ff.
Thunman, Hans 220 ff.
Ticknor, G. 177 fg.
Tieck, Ludwig 227
Tolstoj, L. 158
Torabo, R. 178
Tornius, Val. 255. 256
Tr., E. 256
Trauer, Ed. 248
Traumann, E. 250. 252. 255
Trensinski, Gutsbesitzer I59ff. 17:
Sein Vater 161 ff. 167
Trithemius (Johannes Tritheim)
74. 83
Türck, Hermann 245
Turgenjev, Iw. 1 58
Valentin, Frere Basile 149
Veth, Corn. 246
Vogel, Jul. 253
Vogel, Theodor 258
Vons, Friederike Margarethe 189
Voigt, Chr. G. von 56
Voigt, Julius 214—216
Voltaire, Fr. M. A. de 165 (Arouet)
180. 208
Voß, Abraham 21
Voß, Ernestine 21
Voß, Heinrich 17
Voß, Joh. H. Brief von Chr. Stol-
berg an — II fg. 14. Brief von
— an den Bund 12. Brief an
Miller von — 13 ff. Brief von
Miller an — 13 ff. Brief von Her-
zog Peter von Oldenburg an —
17. Aus Gleims Briefen an —
18—24
W. 255
W., K. 244
W. Th. 246
Waas, Chr. 241. 255
Wachsmuth, Fr. 260
Wachsmuth, Wilh. 256
Wagner, H. L. 16
Wagner, K. 194
Walch, Karl Wilh. 253. S. Frau
s. Herzlieb, Wilhelmine
Walzel. Prof. (Harvard Un.) 18;
Walzel, Oskar 243
Wanderer, Joh. Chr. 143
Warnecke, Friedrich 113 — 127
Wegener, Hanns 252
Weichhardt, J. 247
Weilen, AI. von 245
Weimar, Anna Amalia, Herzogin
von 4. 8. 17. 223
Weimar, Carl August, Großherzog
von 4. 15. 18. 63. 117. 125, 162.
165. 167. 223. 252. 256. 259
Weimar, Luise, Großherzogin von
4. 15. 234. 256
Weimar, Maria Paulowna, Groß-
herzogin von 17.
Weiontek, Ernst 247
Weisker, Andr. 256
Weiß, E. R. 244
Weltrich, Rieh. 230
Wendriner, K. G. 255
Wernekke, Hugo 142. 151
Werner, Johannes 230
Werner, Sibilla, s. Goethe, Sibilla
Werner, Volkmann 229
Weygand, Verleger 12 fg.
Weyrauch, Schauspieler 189
Weyrauch, Schauspielerin 189
White, Horatio S. 175. 178fr.
Wickershausen, N. 103
Widmann, G. R., Theophrastus
Paracelsus und — s Faust 73 — 84
Wieland, Chr. M. 3. 7. 12 fg. 18.
2ofg. 37. 192. 197. 209. 220 fg.
223. 226 fg. 236. 256 fg. Brief
an Knebel 6
Wierus, Johannes 74
Winckelmann 259
Winckelmann, J. J. 225
Windelband, Wilh. 258
Windischmann, K. J. H. 57. 66
Winkler, G. E. 144 ff. 149
Winter, Carl 245
Wippermann, K. W. 143
Witkowski, G. 195. 244. 249
Wittich. Wilh. 247
Wittich'sche, L. C., Hofbuch-
druckerei 192
Wolff, Eugen 250
Wolff, Karl 246. 256
Wolff, Max 7-205 fg.
^1-
Goethe-Register
Wolfstieg, August 148
Woher eck, Käte 174—185
Wolzogen, Wilh. von 156 (Schillers
Schwager)
Wordsworth, William 228
Woodberry, George 181
Wrangel, Ewert 220
Xenophon 164
Z, Th. 252
Zanzinger, Elisabeth 259
Zedlitz, K. A. von 221
Zelter, K. Fr. 56. 61
Zinkernagel, Fr. 255
Zoroasier 83
IL Register über Goethes Leben und Werke
(B.) bedeutet Bibliographie
4. Dramen und Dramenfrag-
mente, dramatische Pläne,
Entwürfe, Bearbeitungen etc.
Belsazar, Von Goethes — 207 fg
I. Biographische Schriften
Annalen 5. 53. 58. 60. 216
Campagne in Frankreich 114 ff.
125 fg. 160. 167 fg.
Dichtung und Wahrheit 33. 37- 43-
47 (Schemata). 49. 52 fg. 58 fg.
64. 124. 144- 149. 178. 184- 191-
210.237. Neue Ausgabe (B.) 248.
Abhandlungen über — (B.) 248.
251
Herbsttage im Rhemgau 57
Italienische Reise 39. 54. 57.61. 184.
Neue Ausgaben 248 fg.
Römischer Aufenthalt, Zweiter 211
Schweizer Reise (i 797). Neue Aus-
gabe (B.) 240
Tag- und Jahreshefte, s. Annalen
Tagebücher 116 ff. 123 ff. 135. 215.
240. Abhandlung über — (B.)
251
Neue Ausgaben und Abhandlungen
(B.) 248
2. Briefe an:
Heibig, K. E. 189 fg.
Knebel, K. L. von 4 fg.
Neue Ausgaben (B.) 242
3. Briefe an Goethe:
Abhandlungen (B.) 242
Neue Ausgaben (B.) 242 fg.
Clavigo 192. 220. Seydelmann über
Clavigo 1 3 5 ff. Abhandlung über
- (B.) 244-
Egmont 128. 132. 184. Zur Bühnen-
geschichte des — 67—72
Erwin und Elmire 16
Faust 50. 39. 47- 56. 60. 63. III fg-
158. 168. i70fg. I7S- 178 fg. 182.
197. 200 ff. 244. II. Teil 40%.
Theophrastus Paracelsus u. Wid-
manns Faust 75—84. Seydel-
mann als Mephistopheles 128 n.
Zu Faust a) Der Prolog im Him-
mel in Goethes »Faust« im Lichte
rechtsgeschichtlicher Betrach -
tung 204 fg. b) Zu Faust II 205 fg.
206. Abhandlungen über — (B.)
243 ff. 251. 258. Neue Ausgabe
(B )244. Uebersetzungen(B.) 250.
Satire (B.) 261
Götter, Helden und Wieland 12,
22 fg. 220. Neue Ausgabe (B.)
246 o
Götz von Berlichingen 11. 13. 170-
184. 191 ff. 220. Paracelsus als
duelle zum Urgötz 197—203.
Abhandlungen über — (B.) 246 fg.
Großcophta, Der (Cagliastro) 247
/•D \
Iphigenie 184. Parzenlied und
Völuspa 85—96. Der morpho-
logische Grundriß und die reli-
giöse Entwickelungs - Idee des
Goetheschen Dramas Iphigenie
Goethe-Register
273
aufTauris 97 — 112. Neue Aus-
gabe (B.) 247. Abhandlung
über — (B.) 247
Natürliche Tochter. Abhandlungen
über — (B.) 247
Nausikaa 86. Abhandlung über —
(B.) 247
Prometheus 5 5
Proserpina 211
Puppenspiel, Neueröffnetes mora-
lisch-politisclies 13. 220. Neue
Ausgabe (B.) 247
Romeo und Julia. Abhandlung
über — (B.) 247
Tasso, Torquato 86. 128 fg. 177.
178. 211. Abhandlungen über —
(B.) 247. 251
Vorspiel 1807 36
Neue Ausgaben und Abhandlungen
(B.) 240 fg. 244 fg.
5. Episches
Achilleis 211
Hermann und Dorothea 21 ff. 181.
Abhandlungen über — (B.) 248
Reineke Fuchs 18
Neue Ausgaben u. Abhandlungen
(B.) 241. 248
6. Erzählendes
Märchen, Das 112. Abhandlung
über — (B.) 249
Novelle, Abhandlung über — (B.)
249
Wahlverwandtschatten, Die 179.
181. Der Unfall im Wasser in
den — und in dem Ritterspiegel
211 — 214. Abhandlungen über —
(B.) 243
Werthers Leiden 12. 14 fg. 114.
143. 165. 178. 181. 184. 219 ff.
244. Abhandlungen über — (B.)
243. 249. Neue Ausgaben (B.)
249.
Goetbe-Jabrbuch XXXIII
Wilhelm Meisters 36. 178 fg. 181.
207 fo^. Lehrjahre 35. 42. 47.
Wander jähre 40 fg. 210. Das
Motiv des Einschlafens im Wil-
helm Meister 208 {^. Zu Goethes
Mignon 237 fg. Wilhelm Meisters
theatralische Sendung, Weimarer
Ausgabe, Bericht 239 fg. Neue
Ausgaben (B.) 240 fg. 249. Ab-
handlungen über — (B.) 249 fg.
Neue Ausgaben u. Abhandlungen
(B.) 241. 249
7. Gedichte
Ale.\is und Dora 211
Als Gottes Spürhund etc. 57
An Johann Heinrich Merck (Schicke
dir hier im alten Kleid etc.)
Datierung einer Goethe"schen
Epistel 190 ff.
Ballade, Abhandlung über die (B.)
248
Balladen, Abhandlung über die (B.)
248
Braut, Die, von Korinth, Ueber-
setzung (B.) 250
Bundeslied, Uebersetzung (B.) 250
Die ersten Erzeugnisse der Stottern-
heimer Saline 62
Elfer- Wein, Preislied auf den, Ab-
handlung über — (ß.) 248
Elegieen, Römische 168. 208. An-
klang an Ovid 206 fg. Elegie XV.
210 tg.
Fern von gebildeten Menschen etc.
62
Fünfte Mai, Der, Abhandlung über
(B.) 248
Gesang der Geister über den
Wassern 96
Gott und Welt 63
Göttliche, Das 96
Grenzen der Menschheit 96
Groß ist die Diana der Epheser 125
Harzreise im Winter, Goethes
113 — 127
Heidenröslein. Uebersetzung (B.)
250
Lebendiges Angedenken. Ueber-
setzung (B.) 250
Meine Göttin 96
Mignon 169
18
274
Goethe-Register
Neue Liebe, neues Leben. Ueber-
setzung (B.) 250
Neugriechische Volkslieder, Ab-
handlung über (B.) 248
Sänger, Der. Uebersetzung(B.)250
Schicke dir hier im alten Kleid, s.
An Johann Heinrich Merck
Spinnerin, Die 168
Sprichwörtlich 66
Tagebuch, Das 211
Talismane, s. Westöstlicher Divan
Urworte, orphisch 39. 64
Wanderers Nachtlied 169. 176. Ein
gleiches 176.
Westöstlicher Divan 30 (Parali-
pomena) 40 (Talismane. Ob ich
Ird'sches etc.) Noten und Ab-
handlungen zum — 43. 5 3 fg.
63. 65. Anklang an Meleager
von Gadara 206. Neue Aus-
gaben (B.) 248
Zueignung (Faust) 170
Xenien, Gleim über die 18 ff. Jean
Paul und die — 235 fg. Anti-
xenien. Neue Ausgabe (B.) 248
Zahme Xenien 57 (Freunde, flieht
etc.; Viel Wunderkuren etc.) 58
(Johannisfeuer etc.) 62 (Suche
nicht etc.) 169 (Gut verloren —
etc.)
Lyrik, Goethes, Abhandlung über
— (B.) 248
Neue Ausgaben und Abhandlungen
(B.) 241. 247. 251
Uebersetzungen (B.) 250
8. Kunst
Anmerkutigen übers Theater 13
Bevenuto Cellini 46. 55. 62. Neue
Ausgaben (B.) 241
Dilettantismus, lieber den 36
Kunst und Altertum 49 fg. 52 ff.
63 fg. 114. 116. 118 fg. 123 fg.
Kunst und Altertum am Rhein und
Main 56
Maximen und Reflexionen,s.Sprüche
in Prosa. (Sonstige prosaische
Schriften)
Philostratische Gemälde, Abhand-
lung über die 5
Von deutscher Art und Kunst 90.
Von deutscher Baukunst 43
Winckelmann. Neue Ausgabe (B.)
241
Zwei deutsche Altertümer 53
Neue Ausgabe (B.) 241
9. Naturwissenschaftliches
Farbenlehre 124. 165. 167. Histo-
rischer Teil 43 fg. 46. 48. 5 4 ff. 61
Metamorphose der Pflanzen 38
Morphologie, Zur 56
Wissenschaften, Zur Geschichte der,
Schema 50
10. Sonstige prosaische
Schriften
Bedeutung des Individuellen 33
Frankfurter Gelehrten Anzeigen,
Recensionen in den 209 fg. Stu-
dien zu den — (B.) 249
Münzkunde, Die, der deutschen
Mittelzeit 54
Physiognomische Fragmente 59
Recension des »Goldenen Spiegels«
in d. Frankf. Gel. Anz. 209
Recension von: Bekenntnisse einer
schönen Seele in d. Jen. Allg.
Litt. Ztg. 37
Rochusfest, Das, zu Bingen 57
Shakespearetag, Rede zum 33
Spinozastudien, Aus der Zeit der
54 fg-
Sprüche in Prosa (Maximen und
Reflexionen) 45. 47. 50. 54. 61.
65. 211
Volksglauben, Ueber 45
II. Biographische Einzel-
heiten, Lebensbeziehungen,
Verhältnisse (persönliche und
literarische) zu:
Ahernden Goethe, Vom (B.) 252
Amerika, Goethe-Fragen in 174-185
Arbeitsminister, Goetne als etc. (B.)
252
Ausgewanderten, Goethe und die
französischen — in Weimar (B.)
251
Goethe-Register
275
Barabds, Abel von, über Goethe
27-30
Hardua, Karoline (B.) 259
Beethoven, L. van (B.) 254
Bergmann, Goethe als (B.) 252
Berka, Goethe in (B.) 252
Bibliothek, in Goethes (B.) 251
Bogenschütze, Goethe als (B.) 252
Böttiger, K. A. (B.)259. Wielands
Tadel an — (Wegen der Kritik
des »Jon«) 216—218
Brentano, Bettine (B.) 254
Brion, Friederike (B.) 255
Byron, Goethe und 227—229
Cimarosa, D., Theaterzettel von
Die heimliche Heyrat, von Goethe
geschrieben 189
Connewitzer Kreuz, Das, eine
Goethe-Erinnerung (B.) 252
Constant, Benj. (B.) 254
Dante (B.) 254, Wie steht Goethe
zu — (B.) 254
Darmstadt, Die Empfindsamen in
(B.) 255
Darwin, Gh. (B.) 255
Deile, G., Plagiate bei (B.) 244
Deutschland, Kaiserin Augusta von
(B.) 254
Diderot, D. (B.) 255
Dilettant, Goethe als — (B.) 252
Der — Goethe (B.) 252
Doebereiner, J. W. (B.) 255
Dornburg, Goethes Aufenthalt in
(B.) 253
Dramatiker, Goethe als (B.) 247 2 5 1
Ebervvein, Karl (B.) 255
Eckermann, J. P. (B ) 255
Ehrenlegion, Goethe und die (B.)
251 fg.
Einsiedel, Frau von, Briefe an H.
Cr. Robinson 7 ff.
Elsaß, Eine Idylle Goethes im (B.)
253
Entwickelung,Moralische, Goethes
(B.) 252. Eigenkünstlerische —
(B.) 252
Erinnerung, Eine Goethe (B.) 2 5 1
Falk, Joh. (B.) 259
Frankfurt u. der historische Roman
(B.)26i. Im Frankfurter Goethe-
hause (B.) 261 (s. auch Geburts-
haus). Eine Frankfurter Goethe-
stätte als Rechtsaltertum (B.) 261
Frauen, Die, um Goethe (B.) 254.
Goethe und die — (B.) 254.257
Fröhliche Goethe, Der (B.) 251
Gallitzin, Amalie, Fürstin (B.) 255
Geburt Goethes — etc. (B.') 251
Geburtsliaus Goethes, Abbildungen
(B.) 242. 261. Das — Goethes
und sein Umbau etc. (B.) 260 fg.
Gegner, Goethe im Urteile seiner
(B.) 254
Genealogisch-heraldische Literatur,
Ueber die neuere, Goethe und
Schiller betreffende, Berichtigung
und Ergänzung zu dem Aufsatz
(Bd. XXIX) 229 fg.
Gerning (B.) 255
Gespräch, Goethe im (B.) 252. Wie
sprach Goethe (B.) 252
Gleim, J. W. L. Aus — s Briefen
an Voß 1 1 — 24
Göschen, G. J. (B.) 259
Goethe, August von, Studie über
(B.) 254 "
Goethe, Cornelia, Schrift über (B.)
254
Goethe, Frau Rat, Schrift über (B.)
254
Goethe, Johann Kaspar, Schrift über
(B.) 254
Goethe, Ottilie von (B.) 254. Schrift
über (254)
Grimm, Ludwig (B.) 259
Hackert, Philipp, Das Sabinische
Landgut des Horaz und die
Kupferstiche — s (B.) 255
Handschriften, Goethesche, erhalten
etc. (B.) 253
Handzeichnung, Zu Goethes — ,
genannt »Der Grund von Martin-
roda« 214 — 216.
Hebbel, Fr. (B.) 255
Herzen, Alexander, Einiges aus — s
Memoiren über Goethe. Ein Bei-
trag zu Goethe und die Slawen
158-173
Herzlieb, Wilhelmine (Minchen).
Zu unserer Kunstbeilage 235 fg.
Heygendorff, Frau von. Wo sind
die Memoiren der Jagemann?
(B.) 255
Hiller, Ferd. (B.) 250
Höchst am Rhein (B.) 253
Hofmann, Der — Goethe (B.) 252
Hörn, J. A. (B.) 255
Humboldt, Alex, von (B.) 255
Humboldt, Wilh. von (B.) 259
Hummel, Alexandra (B.) 259
Hunger, Frau (B.) 259
Jagemann, s. Heygendorff
18*
276
Goethe-Register
Ilmenau (B.) a^j
Italien, wie es Goethe gesehen (B.)
261
Junge Goethe, Der 80. 241 (B.)
Kalb, Charlotte von (B.) 255
Karlsbad, Goethe in (B.) 253
Kastaniendiebe, Goethe und die
(B.) 252
Kinder, Goethe und die (B.) 252
Kleist, Heinrich von (B.) 256
Klopstock, F. G., Aus einem Briefe
von — 1 5 fg.
Knebel, K. L. von (B.) 256. Brief
von Wieland an — 6. Gedichte
von Knebel 6 fg.
Kotzebue, A. von (B.) 256
Krakau, Goethe in (B.) 253 j
Künstlerische und mechan. Tätig- ■
keit, Goethe über (B.) 251
Kuriosum, Ein Goethe — (B.)25i
Leipzig, Goethe und (B.) 253. Er-
innerungen aus Goethes Studien-
zeit in — (B.) 253. Goethes
Leipziger Krankheit und »Don
Sassafras« (B.) 253
Liebeskrankheit, Die in Goethes
Dichtung (B.) 243
Liszt, Franz (B.) 256
Lyncker, Carl Freiherr von (B.) 260
Mardach (Tragödie des Menschen)
254 (B.)
Melbourne, Lord, über Goethe und
Schiller 250
Menschen, Goethe, Vom (B.) 251
Merck, J. H. (B.) 255 fg.
Miller, J. M. Aus Brieten von —
und an — 12 ff.
Moralische Entwickelung Goethes
(B.) 252
Müller, Johannes von (B.) 256
Murr, C. G. von (B.) 256
Musikalisch, War Goethe? (B.) 258
Musikalischen Zeitgenossen, Goethe
im Verkehr mit (B.) 254. Goethes
Tonsetzer vor 100 Jahren (B.)
254. Die Tonkunst in Goethes
Leben (B.) 258
Nagel, Charlotte (B.) 236
Newton, J. (B ) 256
Oldenburg, Herzog Peter von. Aus
einem Briefe von — 17
Pariser Reise, Goethes (B.) 253
Passow, Franz (B.) 256. 260
Philadelphia, Jakob (B.) 256
Rabelais, Fr. (B.) 256
Riemer, F.W. (B.) 260
Rittertafel, Neue Beiträge zur Kennt-
nis von Goethes — und dem
Orden des Uebergangs zu Wetzlar
142— 151
Robinson, H.Cr., Aus den Papieren
von — 3 — II. Briefe von Frau
von Einsiedel an — 7 ff.
Romagnoli, E. (B.) 256
Römisches Deutschtum in der
Goethezeit (B.) 251
Runge, F. F. (B.) 260
Sachs, Hans (B.) 256
Sammler, Goethe als (B.) 252.
Goethes Sammlertätigkeit (B.)2 5 2
Schädel, Das Wachstum von
Goethes (B.) 252
Schiller und Goethe (B.) 252. 256
Schlossers, Fritz, Bibliothek (B.)
244. 256 fg.
Schröter, Corona (B.) 257
Schultheß, Barbara (Bäbe) 257 (B.)
Schütz, Badeinspektor (B.) 252
Schweden, Die ersten Goethe-
Notizen in 219 — 227
Schweiz, Goethe in der (B.) 255
Sesenheim, s. Brion, Friederike
Seydelmann als Goethe-Darsteller
128— 141
Shakespeare, W. (B.) 257
Spion, Goethe als österreichischer
(B.) 252
Stein, Charlotte von (B.) 257
Stein, Fritz von (B.) 257
Stolberg, Chr. von, Aus Briefen
an — II fg. 14
Straßburg (B.) 253
Straßburger Student, Der (B.) 255
Studenten, Goethe nach Kotzebues
Ermordung mißtrauisch gegen —
218 fg.
Süddeutsche, Goethe der (B.) 252
Thackeray, W. M. (B.) 257
Theater, Goethe und das (B.) 251
Thüringische Wälder, Durch, auf
Goethes Spuren (B.) 261. In
der thüring. Goethe-Stadt (B.) 261
Trensinski, Gutsbesitzer, üb. Goethe
161 ff.
Venedig, Skizzen zu Goethes Aufent-
halt in — (B.) 253
Vossischen Nachlaß, Aus dem 1 1 -24.
Aus Briefen von Voß und an
Voß 12 ff.
Weib, Das, im Leben Goethes (B.)
252. Das Ewig-WeibHche etc.
(B.) 252
Goethe-Register
277
Weimar, Das nachklassische (B.)
253. Aus — s heitren Tagen (B.)
255. Das — der Jahre 181 5 14
(B.) 25;. In — vor hundert
Jahren (B.) 255. —er Schau-
spieler zu Goethes Zeit (B.) 255.
Wo Goethe 50 Jahre lang lebte
(B.) 261. Damals in - (B.) 261.
Das Schloß in Weimar (B.) 261
Weimar, Carl Alexander, Groß-
herzog von (B.) 259
Weimar. Carl August, Großherzog
von (B.) 256
Weimar, Luise, Großherzogin von
(B.) 256
Wieland (B.) 256. Brief an Knebel
von — 6. — s Tadel an Böttiger
(wegen der Kritik des »Jon«)
216—218
Zeichner, Goethe als (B.) 252. Eine
Frankfurter Zeichnung Goethes
(B.) 232
Zeit, Goethe und seine (B.) 251
Zeitgenossen über Goethe 11 — 24.
Der Dichter des Urfaust im
Spiegel der — (B.) 259
Zürich, Goethe in (B.) 253.
12, Verschiedenes
Aberglauben, Goethes Stellung zum
42—66
Almanach, Insel- 245
Arbeitszimmer, Goethes (B.) 260
Auswüchse der Goetheforschung
(B.) 245
Beiträge, Kleine, zur Goethekunde
(B.) 245
Bildnis, Goethe im (B.) 260
Bingen am Rhein, Goethe in
(B.) 260
Biographien etc. (B.) 250 fg.
Bismarck, Von Goethe bis (B.) 251
Burgau, Das Goethezimmer in
(B.) 260
Christentum, Goethe und das (B.)
257 „ ^
Compositionen (B ) 261
Dichtungen über Goethe (B.) 261
Doppeldrucke, Die, von Goethes
Werken (B.) 241
Dornburg, Die (B.) 260
Dramaturgie des Schauspiels (B.)
247
Elbogen (B.) 260
Englische Goethe - Gesellschaft,
Schriften über die (B.) 260
Englische Literatur, Goethe über
(B.) 243
Fehler bei Goethe (B.) 243
Feuerbestattung, Goethe und die
(B.) 257
Freies deutsches Hochstift, Jahr-
buch (B.) 242
Fremdwörterei, Goethes Stellung
zur (B.) 2)7
Geologie, Goethes Betrachtungs-
weise der (B.) 257
Geburtstag, Der 28. August könnte
ein Nationalfeiertag in Deutsch-
land sein (B.) 260. Zu Goethes
hundertfünfzigstem — (B.) 2ji
Gespräche 54 fg. 59. 61 ff. Neue
Ausgaben (B ) 242
Goethes, Alma von, Sterbehaus
234 fg-
Goethe, Woltg. Walther von : Fähr-
mann hol' über (B.) 254
Hermannstein bei Ilmenau, Der
große (B.) 260
Hochgebirgs- und Meerespoesie bei
Goethe (B.) 251
Jahrbuch, Besprechung (B.) 243
Irdischen Gut, Goethes Stellung
zum (B.) 259
Jungens, Goethe für (B.) 241
Kalender (B ) 243
Kanon, Der, der deutschen Klassiker
(B.) 243
Kataloge (B.) 244
Landschaftsmalerei, Das Verhältnis
Goetlies zur neueren deutschen
(B.) 257
Lebensauffassung, Goethes (B.) 237
Literatur, Neue Goethe — Berichte
(B.) 243
Nachfolge, Das Buch von der, Be-
sprechung (B.) 251
Neue .\usgabe der Werke (B.) 240 fg.
Naturphilosophie, Goethes — als
Kunstwerk (B.) 238
Natur^vissenschaft, Goethe und die
(B.) 258. — und Glaube (B.) 258
Okkultismus, s. Weltanschauung
Philosophie, Goethes (B.) 258
Plastik, Goethe und die neu-
erschlossene (B.) 231
Politiker, Goethe als (B.) 258.
Goethes Gesinnung hinsichtlich
der inneren Politik (B.) 25S
278
Goethe -Reg ISTER
Religion, Goethes (B.) 2 5 8. Goethes
religiöse Anschauungen in ihrer
geschichtlichen Entwickelung(B.)
258. Religiöse Weltanschauung
etc.(B.) 258. Selbstzeugnisse etc.
(B.) 258. Religiöse Problem,
Das, von Goethes dramatischer
Dichtung (B.) 258. Goethe ein
Heide (B.) 258. Goethe, Fichte
und Jatho (B.) 258
Register, Goethe- (B.) 243
Renaissance, Goethe und die (B.^ 2 5 1
Resignation, Goethes metaphysische
(B.) 258
Rom, Goethe und seinesgleichen
in (B.) 260
Säkulartag 1849, Goethes Weimarer
Haus beim 231
Schriften, Besprechung von (B.)
243 fg-
Silhouetten aus der Goethezeit (B.)
243. Die Goethezeit in — (B.)26o
Sonntagsvorstellungen, Goethe
über (B.) 258
Sprache, Beitrag zum Studium der —
des jungen Goethe etc. (B.) 244
Stunden mit Goethe (B.) 242 fg.
Suphan, Bernhard, Zur Erinnerung
an 231 i'g.
Technik, Goethes Beziehungen zur
etc. (B.) 258 fg.
Temperamentstudien (B.) 243
Theater, Das Innere des alten
Weimarer 152 — 157
Theaterkunst, Goethe und die (B.)
258
Tod, Goethe und der (B.) 259.
Goethes Gedanken über — und
Unsterblichkeit (B.) 259. Goethe
über die Fortdauer nach dem — e
(B.) 259
Urteils über Goethe, Wandlungen
des (B.) 251
Weihnachtstanne, Goethe und die
(B.) 259
Weimarer Ausgabe, Bericht über
Bd. 51 und 52. 239 fg.
Weltanschauung , Der individua-
listische Grundzug in Goethes,
31—41. Goethes — und der
Okkultismus (B.) 259
Weniger Goethe (B.) 243
Wir, Goethe und (B.) 251
Zeichnungen (B.) 243
Zimmereinrichtung, Goethe über
die historische (B,) 259
Zweite Gesicht, Goethe und das
(B.) 259
Siebenundzwanzigster
Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft
j er auf den 3. Juni 19 ii einberufenen Generalversamm-
lung ging am Abend des 2. Juni eine Fes Ivor Stellung
y im Großherzoglichen Hoftheater voraus, in welcher
»Die natürliche Tochter« zur Aufführung kam.
Die Generalversammlung fand wiederum im Saale der
Armbrustschützen -Gesellschaft statt. Ihren Königlichen
Hoheiten dem Großherzog und der Frau Großherzogin,
Höchstweiche mit dem jüngsten Sproß des Großherzog-
lichen Hauses, der am 20. März geborenen Prinzessin, in
der Ferne weilten, wurden Huldigung und Glückwünsche
der Versammlung vom Vorstand telegraphisch übermittelt,
worauf folgendes Antworttelegramm eintraf: »Die Groß-
herzogin und Ich danken herzlich für die freundlichen ße-
grüßungsworte und bedauern aufrichtig, diesmal an der
Versammlung der Goethe-Gesellschaft nicht teilnehmen zu
können. Wilhelm Ernst.« An Ihre Königliche Hoheit die
Großherzogin -Witwe Luise von Baden, Höchstwxlche an-
läßlich des Ablebens Bernhard Suphans durch ein Beileid-
schreiben ihr fortdauerndes Interesse an der Goethe-Ge-
sellschaft bekundet hatte, wurde ein Danktelegramm gerichtet.
Herzliche Nachrufe widmete der Präsident, Geheime Re-
gierungsrat Professor Dr. E. Schmidt, dem allzufrüh ver-
schiedenen Künstler Josef Kainz, dem Altmeister des
deutschen Romans Friedrich Spielhagen, dem früheren
Rektor der Landesschule Pforta, Geheimen Regierungsrat
Dr. Muff, den Ehren- und Vorstandsmitgliedern Exzellenz
von Eggeling, Ernst Martin und Bernhard Suphan. Auch
des verstorbenen ersten Präsidenten der Gesellschaft, Ex-
zellenz von Simson, dessen 100. Geburtstag unlängst ge-
feiert worden war, wurde ehrend gedacht.
— ^ 4 >4 —
Auf den vom Unterzeichneten erstatteten Geschäfts-
bericht folgte der fesselnde, mit lebhaftem Beifall aufge-
nommene Festvortrag des Geheimen Hofrats Professor Dr.
Erich Marcks über »Goethe und Bismarck«, der im Goethe-
Jahrbuch zum Abdruck gekommen ist. Die Versammlung
vollzog hierauf die Ergänzung des Vorstands durch Be-
stätigung der vom Vorstand kooptierten Herren Geheimen
Regierungsrat Professor Dr. von Oettingen und Professor
Schaper für den Rest der laufenden Wahlzeit und erteilte
dem Schatzmeister Ersten Bürgermeister Dr. Donndorf
auf erfolgten Vortrag des Rechnungsabschlusses für 19 lo
Entlastung.
Der vorliegende Antrag von Dr. Vulpius-Weimar: »Die
Goethe-Gesellschaft möge beschließen, dem Deutschen
Schillerbund — nachdem dieser die s. Z. gestellten Vor-
bedingungen glänzend erfüllt hat — als Beihilfe für seine
im JuU und August im Weimarer Hoftheater zu ver-
anstaltenden Festspiele für die Deutsche Jugend die Summe
von M. 3000 zu überweisen« wurde durch den Antragsteller
näher erläutert und begründet. Schatzmeister Dr. Donndorf
legte den Standpunkt des Vorstandes dazu dar: Man habe
den Antrag in entgegenkommender Weise behandelt und
sich gern bereit gezeigt, helfend einzugreifen. Der ver-
fügliche Ueberschuß in der Kasse der Goethe-Gesellschait
werde in diesem Jahre nur etwa M. 1500 betragen. Diese
Summe sei einmalig und ohne Folgerung für die Zukunft
bewilligt worden, es habe indes ein Mitglied, das nicht
genannt sein wolle, noch M. 500 aus eigenen Mitteln zu-
gelegt, und so sei man in der Lage, insgesamt M. 2000
für die bevorstehenden Festspiele dem Schillerbund zu
überweisen. Der Antragsteller erhielt das Schlußwort, in
welchem er dankend die Annahme der Gabe von M. 2000
erklärte.
Geheimer Hofrat Professor Dr. Köster-Leipzig nahm
Veranlassung, auf die in Mitgliederkreisen erörterte Frage
zu antworten : Wann erscheint die Goethe-BibUographie und
was ist aus den Mitteln geworden, welche die Goethe-
Gesellschaft hierfür bewilligt hat? Nach den gegebenen
Darlegungen hat der Inselverlag die bewilligte Summe
— '-> 5 <•-
bereits um das Doppelte ergänzt und noch viele Tausende
sind nötig. Auf Grund eines in Gemeinschaft mit Dr.
Kippenberg aufgestellten Planes werden Mitarbeiter heran-
gezogen und es ist bisher ein gut Stück Arbeit geleistet.
Ende 1912 werden voraussichtlich die Vorarbeiten beendet
sein, so daß 19 13 der Rohdruck beginnen kann; wenn keine
Störung eintritt, hofft man Ende 191 5 fertig zu werden.
Den Schluß der Verhandlungsgegenstände bildete der
Bericht des Geheimen Regierungsrats Dr. von Oettingen
über das Goethe-Nationalmuseum, die Goethe-Bibliothek
und das Goethe- und Schiller-Archiv.
Am Nachmittag des 3. Juni wurde ein Ausflug nach
dem nahen Bad Berka unternommen, über dessen Bedeutung
für Goethes Leben und Dichten eine kleine, von Professor
Dr. H. G. Graf verfaßte und der Goethe -Gesellschaft zu
diesem Tage gewidmete Schrift: »Goethe in Berka an der
Um«, Verlag von G, Kiepenheuer, Weimar, willkommenen
Aufschluß gab. Zu Ehren der Goethe-Gesellschaft war
von der Einwohnerschaft eine »Bauernhochzeit« in der
Landestracht der Goethezeit veranstaltet worden. Die wohl-
gelungene Darbietung fand allgemeine Anerkennung.
Nach der Rückkehr nach Weimar fand abends im
Versammlungssaale ein Festmahl statt.
Der Vorstand hat aus Anlaß des Ablebens Bernhard
Suphans aus seiner Mitte Dr. Minor-Wien zum ersten und
Dr. von Oettingen -Weimar zum zweiten Vizepräsidenten
gewählt.
Bei der Feier des 25 jährigen Bestehens der »English
Goethe Society«, die Anfang Juli 191 1 in London statt-
fand, war die Goethe- Gesellschaft zufolge Vorstands-
beschlusses durch ein Mitglied des geschäftsführenden Aus-
schusses, Exzellenz von Vignau, vertreten. Die bei dieser
Gelegenheit überreichte Glückwunschadresse hatte fol-
genden Wortlaut:
»Die Goethe-Gesellschaft hat im vorigen Jahre, als
sie das erste Vierteljahrhundert ihres Bestehens und
Wirkens feiern durfte, von Seiten der
English Goethe Society
— ^ 6
eine so warme Begrüßung und Sympathie-Kundgebung
erfahren, daß es ihr lebhafter Wunsch ist: jetzt, wo die
English Goethe Society ebenfalls die Feier ihrer fünfund-
zwanzigjährigen Wirksamkeit begeht, jenen Gruß in gleich
warmer Weise zu erwidern. Und dies kann sicherlich
nicht besser geschehen, als mit dem Gruße des 82 jährigen
Goethe »an die fünfzehn Freunde in England«, deren
geistiger Mittelpunkt Thomas Carlyle war:
Worte, die der Dichter spricht.
Treu, in heimischen Bezirken,
Wirken gleich, doch weiß er nicht.
Ob sie in die Ferne wirken.
Briten! habt sie aufgefaßt:
»Thätigen Sinn, das Thun gezügelt;
Stetig Streben, ohne Hast.«
Und so w'ollt Ihr es besiegelt.
Möge das stetige, hastlose, doch rastlose Streben nach
dem Wahren, dem Guten und dem Schönen, für das
Goethe in seinem Leben wie in seinen Werken uns ein
Beispiel höchster Art gegeben hat, in England wie in
Deutschland lebendig bleiben für alle Zeiten ; möge, wie
uns, so auch der englischen Schwestergesellschaft weiter-
hin eine segensreiche Wirksamkeit beschieden sein. Und
so fortan!«
Aus dem geschäftsführenden Ausschuß ist Professor Olde
infolge seiner Übersiedelung nach Cassel ausgeschieden; an
seine Stelle wurde Museumsdirektor Dr. von der Gabelentz-
Linsingen dem Ausschuß zugewählt.
Als Weihnachtsgabe konnte 191 1 der XXVI. Band der
Schriften : »Goethes eigenhändige Reinschrift des w^est-öst-
hchen Divan, Eine Auswahl von 28 Blättern in Faksimile-
Nachbildung herausgegeben und erläutert von Konrad
Burdach« an die MitgUeder verteilt werden.
Der MitgHederbestand betrug zu Ende des Jahres 191 1
3657 gegen 3586 am Schluß des Vorjahres, so daß ein
weiterer Zuwachs von 71 Mitgliedern zu verzeichnen ist.
Nachstehend folgen die Berichte über die finanzielle
Lage der Gesellschaft (A), über das Goethe-Nationalmuseum
(ß), über die Bibliothek der Goethe-Gesellschaft und das
Goethe- und Schiller-Archiv (C).
A.
Der Rechnungsabschluß für 191 1 gestaltete sich wie folgt:
Die laufenden Einnahmen bestanden in
36,620.00 M. Jahresbeiträgen der MitgUeder, einschl. 100 M.
Nachzahlungen für frühere Jahre,
100.00 » außerordentlicher Beitrag von Frau Baronin
Ebner-Eschenbach,
3,350.61 » Kapitalzinsen,
930.23 » Erlös für »Schriften« (650 M.) u. a. m.
41,000.84 M.
Diesen Einnahmen standen folgende .<4M^^fl^^« gegenüber :
12,478.50 M. für das Goethe- Jahrbuch,
10,604.39 » für die »Schriften« (57.44 M. nachträglich für
Band XXV (Goethe und Tischbein) und
10,546.95 M, für Band XXVI (Goethes eigen-
händ, Reinschrift des west-östlichen Divan),
1,054.34 » für die Bibliothek der Goethe-Gesellschaft,
6,763.15 » Beiträge für die »Deutsche Dichter-Gedächtnis-
Stiftung«, den »Allgemeinen Deutschen Schul-
verein zur Erhaltung des Deutschtums im Aus-
lande«, den »Lauchstedter Theaterverein«, den
»Deutschen Schillerbund« usw.,
7,107.91 » Verwaltungskosten,
600.00 » von dem mit 1500M. dotierten »Dispositions-
fonds« an das Goethe -Nationalmuseum zu
Ankäufen,
2,392.55 » weiterer Beitrag zur Deckung der 2. Hälfte
der Zuwendung an den Insel-Verlag in Leipzig
für Herstellung der Volks-Goethe-Ausgabe.
41,000.84 M.
Der Nennwert des Kapitalvermögens bezifferte sich am
Schlüsse des Jahres 1911 auf' 83,01 5.75 M., der Kurswert auf
—^ 8 ^—
75,775.08 M. Inzwischen ist eine Minderung insofern ein-
getreten, als am i. April 1912 der im Jahre 1904 zur Be-
gründung einer »Herder-Stiftung« verwilligte Beitrag von
10,000 M. abgewährt worden ist.
Bei Einziehung der Beiträge und bei Verteilung der
Schriften unterstützten uns bereitwilligst die Herren:
Hofbuchhändler Th. Ackermann, München,
Verlagsbuchhändler Dr. G. Fischer, Jena,
Buchhändler Lucas Gräfe, Hamburg,
Kommerzienrat Paul Kurtz, Stuttgart,
Buchhändler Ernst Lemcke, New- York,
Hofbuchhändler G. Liebermann, Karlsruhe,
Buchhandlung Max Niemeyer, Halle a. S.,
Bankier P. Strasburger, Wiesbaden,
A. Strauss-Collin, London,
Buchhändler E. Stülpnagel, Wien,
Buchhändler E. Wohlfarth, Breslau,
Buchhändler von Zahn & Jaensch, Dresden,
die BerUner Paketfahrt-Gesellschaft Starke & Co.,
die Leipziger Buchbinderei-Aktien-Gesellschaft,
der Lesezirkel Hottingen, Zürich, und
die Literarische Anstalt Rütten & Loening,
Frankfurt a. M.
Für die freundliche Mühewaltung sprechen wir auch an
dieser Stelle unsern verbindlichsten Dank aus.
Soweit die Jahresbeiträge der MitgUeder nicht durch
die vorbezeichneten Stellen eingezogen werden, sind sie
bis zum I. März j. J. an die
Privatbank lu Gotha, Filiale Weimar, in Weimar
(Postscheck-Konto Leipzig Nr. ijyi)
zu entrichten.
Neue Anmeldungen, Nachrichten über Adressen-Ände-
rungen, Anträge auf Nachlieferung bereits erschienener
»Schriften« und sonstige geschäftliche Mitteilungen jeder
Art sind nur an den Geschäftsführenden Ausschuß der
Goethe-Gesellschaft in Weimar, Schillerhaus, zu richten. Bei
Nachrichten über Veränderung des Wohnorts ist zugleich
die bisherige Adresse anzugeben.
— j» 9 *^—
B.
Über das Goethe-Nationalmuseum ist zu berichten, daß
im Kuratorium desselben jetzt, nachdem der Bezirksdirektor
Baron von Groß ausgeschieden ist, Exzellenz Graf Victor
von Henckel-Donnersmarck die eigene Familie vertritt. Im
Verein mit dem Direktorialassistenten Dr. Hans Timotheus
Kroeber half Herr Erich Gabert in den Monaten August bis
Oktober mit an den Ordnungsarbeiten, die sich auf Fertig-
stellung der Konzepte von deninventaren für die historischen
Zimmer erstreckten. In Angriff genommen wurde ferner die
Ordnung und Sicherung der Goetheschen Handzeichnungen,
die — fast 1900 an der Zahl — einzeln in Mappen gelegt
und in zwei großen Schränken untergebracht wurden. Für
das kommende Jahr wnrd die Inventarisation der Blätter
selbst und ihre Katalogisierung in Aussicht genommen, mit
der insofern schon begonnen wurde, als eine Untersuchung
der Papiere und der darauf befindlichen Wasserzeichen
eingeleitet ist.
Auch in diesem Jahr trug die »Vereinigung der Freunde
des Goethehausesa durch freiwillige Gaben dazu bei, daß
manche Ankäufe gemacht werden konnten, wenn schon
die Mittel noch keineswegs ausreichen, um größere Auf-
gaben zu verwirklichen, da die Mitgliederzahl immer erst
184 beträgt. Deshalb sei auch an dieser Stelle werbend
auf die Vereinigung hingewiesen. Ihr Sitz ist Weimar, sie
steht unter dem Präsidium des Direktors des Goethe-
Nationalmuseums. Geschenkt wurden dem Museum von
einem Mitgliede der Vereinigung, Herrn Hof Juwelier Werner,
Berlin, ein Miniaturbild Goethes nach May und ein anderes
der Minna Herzlieb (nach 1815 entstanden), während Herr
W. Simon aus Königsberg das Autograph des Goetheschen
Gedichtes: »Nun denn! Eh wir von hinnen eilen« etc.
stiftete. Herr Rentier Paul Heine aus München machte
mehrere Geschenke, worunter ein kolorierter Kupferstich,
Bildnis der Herzogin Anna AmaHe von Goepfert, be-
sondere Erwähnung verdient. Endlich erwarb die Ver-
einigung der Freunde des Goethehauses ein gutes Wieland-
porträt in Öl von Jagemann, zwei Wachsbossierungen,
— -^ 10 -hS» —
Goethe und Geliert darstellend, von unbekannter Hand,
und schließlich ein ganz ausgezeichnetes Pastellbildnis der
Charlotte Kestner. Gleichzeitig hiermit kaufte die Direktion
das Gegenstück dazu, ein Porträt Kestners. Geschenke
gingen noch ein von Frau Oberst Ewald, von den Herren
Oberbaudirektor Kriesche, Hofphotograph Louis Held,
Archivrat Dr. Mitzschke, Hoflieferant Paul Westphal, sämt-
lich in Weimar, ferner von Herrn Dr. Georg Friedländer,
Schmiedeberg, Referendar Witting, Braunschweig, und Herrn
Marquet de Vasselot, Paris.
Mit Unterstützung des Goethe -Nationalmuseums er-
schien Ende 191 1 Goethes Italienische Reise, illustriert mit
seinen eigenen Handzeichnungen und denen seiner Freunde
und Kunstgenossen, herausgegeben von Dr. George von Grae-
venitz, im Inselverlag, Leipzig.
Die Wechselausstellung in den Christianenzimmern
brachte in diesem Jahre italienische Kupferstiche aus Goethes
Sammlung nach und von Mantegna, Baroccio, Coreggio u. a.
Nachdem Bernhard Suphan am i. Januar 19 11 sein
Amt als Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs nieder-
gelegt hatte, ist vom i. März 191 1 an die Direktion dieses
Archivs mit der des Goethe-Nationalmuseums verbunden
und Wolfgang von Oettingen auch zum Leiter des Archivs
ernannt worden.
Die Bibliothek der Goethe-Gesellschaft ist auch im ver-
gangenen Jahre nach den bisher geltenden Grundsätzen
verwaltet worden. Wiederum haben Freunde und Gönner
der Gesellschaft durch Schenkungen zur Vermehrung des
Bücherschatzes beigetragen. Ihnen allen sei hier der Dank
des Vorstandes für ihre wohlwollende Förderung ausge-
sprochen. Die Namen der Stifter sind : Friedrich- Wilhelm-
Universität Berlin, Königliche Bibliothek Bamberg, Groß-
herzogliche Bibliothek Weimar, The Syndics of the Cam-
bridge University Press, Deutsche Gesellschaft für Kunst
und Wissenschaft in Bromberg, Schiller-Verein zur Unter-
stützung hilfsbedürftiger Deutschen in Brüssel, Insel-Verlag
ir
(Leipzig), Verlag Bong & Comp. (Berlin), Verlag B.
Cassirer (Berlin), Verlag F. A. Eupel (Sondershausen),
Verlag F. Heyder (Berlin), Verlag Rascher & Comp.
(Zürich), Fräulein Justine v. Seidlitz (Dorpat), die Herren
C. S. Adema van Scheltema (Amsterdam), Prof. Dr. A.
von Barabas (Kolozsvär), C. Behrens (Kopenhagen), D. F.
Blankmeister (Dresden), Dr. R. Blume (Freiburg i. Br.),
Dr. H. H. Borcherdt (z. Z. Weimar), Dr. H. Bräuning-
Oktavio (Darmstadt), M. Breal (Paris), Prof. Dr. K. Breul
(Cambridge), Dr. O. Bulle (Weimar), Prof. Dr. K. Burdach
(Berlin - Grunewald) , Prof. Dr. H. Clasen (Flensburg),
H. Fleischner (Lissa i. Böhmen), Prof. Dr. A. v. Froriep
(Tübingen), Prof. Dr. L. Geiger (Berlin), Prof. Dr. H. G.
Graf (Weimar), Dr. Hanauer (Brüssel), W. v. Heymel
(Bremen), Th. Heyse (St. Petersburg), Prof. Dr. Hißbach
(Apolda), Dr. A. Kippenberg (Leipzig), Dr. O. Klein
(Bitterfeld), Prof. Dr. St. Krzyzanowski (Krakau), H. A.
Kuyper (Amsterdam), Prof. Dr. A. Leitzmann (Jena),
J. Loevenich (Godesberg), Prof. H. Loiseau (Toulouse),
Prof. Dr. H. Maync (Bern), Dr. P. Mitzschke (Weimar),
A. Monaci (Rom), Prof. Dr. W. v. Oettingen (Weimar),
P. V. Petrovicz (Hildburghausen), Prof. Dr. M. Semper
(Aachen), Dr. K. Siebert (Freiburg i. Br.), Prof. Dr. E. Schmidt
(Berlin), Prof. Dr. G. v. Schultheß-Rechberg (Zürich), Prof.
Dr. R. Steig (Berlin-Friedenau), Fr. Vult v. Steijern (Kagge-
holm bei Stockholm), Dr. J. Voigt (Ilmenau).
Nach der Gepflogenheit der bisherigen Berichtsjahre
finden die Mitteilungen des Goethe- und Schiller- Archivs
hier ihren Anschluß. Von der Goethe- Ausgabe sind im
abgelaufenen Jahre die Bände 51 und 52 der ersten Ab-
teilung, Wilhelm Meisters theatraUsche Sendung enthaltend,
und Band 50 der vierten Abteilung, mit welchem die Brief-
reihe zum Abschluß gebracht ist, erschienen. In diesem
Jahre wird ein Band mit Nachträgen hauptsächlich zur
ersten Abteilung ausgegeben werden (Band 53), daran
werden sich zwei Bände mit einem umfassenden Register
der in der ersten Abteilung enthaltenen Personen- und Orts-
namen anschließen. Dasselbe liegt im Manuskript bereits vor;
ebenso ein großer Teil des Registers zu den Tagebüchern.
GofiTBB-JiLHSBOCH XXXIII I9
— 4* 12 -Ng» —
Der Handschriftenschatz des Archivs konnte durch eine
Reihe von Ankäufen vergrößert werden. Als besonders
wertvoll ist die Erwerbung einer größeren Sammlung von
Briefen aus Herders Nachlaß zu erwähnen, die aus dem
Besitz von Herders Sohn Johann Gottfried durch Erbschaft
auf Frau Billon-Haller in Genf übergegangen waren. Die
Sammlung enthält 17 eigenhändige Briefe Goethes an Herder,
60 Briefe Herders (zum Teil mit Caroline) an Jacobi,
Lavater, J. P. F. Richter, Gräfin Baudissin und Caroline
V. Feuchtersieben, ferner zahlreiche Briefe an Herder (und
Caroline) von Lenz, Schlosser, Lavater, J. P. F. Richter,
Claudius, Zimmermann u. a. Ein besonderes Verdienst um
die Erwerbung dieser Briefe hat sich Herr Professor D. Bonin
in Worms erworben, der zuerst von ihrer Existenz Kenntnis
erhalten und den Ankauf für das Archiv angeregt und vor-
bereitet hat.
Auch im verflossenen Jahre sind dem Archiv wertvolle
Schenkungen zugegangen. Die Direktion spricht im Namen
Seiner KönigHchen Hoheit des Großherzogs Wilhelm Ernst,
des hohen Eigentümers und Protektors der Anstalt, den
Stiftern an dieser Stelle den verbindlichsten Dank aus.
Herr Kammerherr Victor von Scheffel in Karlsruhe schenkte
aus dem Nachlaß seines Vaters: »Die Linde am Ettersberg«,
lyrisches Festspiel zum 25jährigen Regierungsjubiläum Carl
Alexanders (Vorarbeiten, Konzepte, Reinschrift) ; »Der Braut-
willkomm auf der Wartburg im September 1872«. Ferner
ergänzte er die seit Jahren im Archiv deponierten Hand-
schriften seines Vaters durch eine Anzahl Mappen, Notiz-
und Skizzenbücher mit Studien, Entwürfen usw. Herr
Dr. Max Morris in Berlin schenkte eine Sammlung von
Briefen an Wieland und einen Brief L. Tiecks an Wacken-
rorder. Frau Regierungsrat Westermann geb. Goecke in
Duisburg stiftete 7 Briefe von Emil v. Göchhausen (Gotha)
an seine Cousine Charlotte v. Rappard geb. v. Göchhausen
(Hamm); Herr Dr. Anton Kippenberg in Leipzig ein Stamm-
buchblatt von E. M. Arndt und einen Brief von Schillers
Tochter Caroline Junot; Herr H. Fechner in Zehlendorf
Diezmanns scherzhafte Abhandlung »Wie man bei Goethe
aß und trank« in einer alten Reinschrift. Herr Senator
— &» 13 ^—
Baron v. Reuiern in St. Petersburg stiftete die photogra-
phische Nachbildung eines Blattes, auf dem Goethe in einen
Rahmen von Handzeichnungen Gerhardt v. Reuterns die
Verse »Gebildetes fürwahr genug« eingeschrieben hat.
Auch der Bibliothek des Archivs sind wiederum reiche
Spenden zugeflossen. Den Spendern wird hiermit der auf-
richtige Dank der Anstalt kundgegeben: Friedrich-Wilhelm-
Universität Berhn , Großherzogliche Bibliothek Weimar,
Verlag J. G. Cotta's Nachfolger (Stuttgart), Insel- Verlag
(Leipzig), Tempel- Verlag (Leipzig), Verlag Bong & Comp.
(Berlin), Verlag G. Kiepenheuer (Weimar), Dr. W. Bode
(Weimar), Dr. P. Bornstein (München), Dr. H. Bräuning-
Oktavio (Darmstadt), Prof. Dr. W. Deetjen (Hannover),
Dr. H. Deitters (Potsdam), A. Doebber (Charlottenburg),
Prof. Dr. H. G. Graf (Weimar), Prof. Dr. A. Groth (Nikolas-
see b. Berlin), Prof. Dr. J. Minor (Wien), Dr. H. Ottendorf
(Neuwied), Freiherr O. v. Stockhorn (Freiburg i. Br.),
Dr. H. Stümcke (Berlin), Dr. J. Voigt (Ilmenau).
Weimar, im April 19 12
Für den geschäftsführenden Ausschuß
Prof. Dr. E. Raehlmann
Vorsitzender.
19'
Mitglieder -Verzeichnis
DER
Goethe-Gesellschaft
(Abgeschlossen Mai 19 12)
•S=5g==i«
Protektor:
Seine Königliche Hoheit der G-rossherzog Wilhelm Emßt
von Sachsen
Vo r s t a n d:
Präsident :
Geh. Reg.-Rat Professor Dr. Erich Schmidt in Berlin
Vizepräsidenten :
Hofrat Professor Dr. Jakob Minor in Wien
Geh. Reg.-Rat Professor Dr. IVolfgang von Oettingen in
Weimar
Vorstandsmitglieder :
Dr. Hans Bodmer in Zürich
Geh. Hofrat Paul von Bojanowski in Weimar
Wirlcl. Geh. Rat Dr. Albert Bürklin, Exzellenz, in Karlsruhe
Geh. Hofrat Professor Dr. Otto von Güntter in Stuttgart
Professor Dr. Otto Heuer in Frankfurt a. M.
Geh. Hofrat Professor Dr. Albert Köster in Leipzig
Geh. Hofrat Professor Dr. Victor Michels in Jena
Professor Frit^ Schaper in Berlin
— *♦ 1 5 ^-
Geschäftsführender Ausschui3
in Weimar:
Vorsitzender: Wirkl. Staatsrat Professor Dr. E. Raehlmann,
Exzellenz
Schatzmeister: Erster Bürgermeister Dr. M. Donndorf
Schriftführer: Schriftsteller Professor Dr. H. G. Graf
Oberhofmarschall H. Freiherr von Fritsch
Museumsdirektor Dr. H. von der Gabelenti-Linsingen
Oberbaudirektor E. Kriesche
Kommerzienrat Dr. R. Moriti
Geh. Reg.-Rat Professor Dr. W. von Oettingen
Geh. Justizrat K. StichUng
Generalintendant a. D. H. von Fignau, ExzeUenz
— jf i6 ^ —
Mitglieder:
Seine K. u. K. Majestät Wilhelm II., Deutscher Kaiser
und König von Preussen
Ihre K. und K. Majestät Augusta Victoria, Deutsche Kaiserin
und Königin von Preussen
Seine K. u. K. Hoheit der Kronprinz des Deutschen
Eeichs und von Preussen
Seine K. u. K. Apost. Majestät der Kaiser von Oester-
reioh, König von Ungarn
Seine Majestät der König von Schweden
Seine Majestät der König von Württemberg
Ihre Majestät die Königin Witwe Margherita von Italien
Ihre Majestät die Königin Marie von Neapel
Ihre Majestät die Königin Elisabeth von Kumänien
Ihre Kaiserliche Hoheit die Frau Grossfürstin Elisabeth
Mauriekiewna von Kussland
Seine Königliche Hoheit der 6-rossherzog von Baden
Ihre Könighche Hoheit die Frau 6-rossherzogin -Witwe
Luise von Baden
Seine Königliche Hoheit der G-rossherzog von Oldenburg
Seine Königliche Hoheit der Grossherzog von Sachsen
Ihre Königliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Sachsen
Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Carl Theodor
in Bayern
Ihre Königliche Hoheit die Frau Herzogin Amalie von Urach
Ihre Könighche Hoheit die Frau Prinzessin Ludwig
Ferdinand von Bayern
Seine Königliche Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf
von Hessen
Ihre Könighche Hoheit die Frau Gräfin von Flandern
— ^ i; ^—
Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg
Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Frau Herzogin
Witwe Marie von Sachsen • Coburg und Gotha,
Herzogin von Edinburg, Grossfiirstin von Russland
Seine Grossherzogliohe Hoheit Prinz Max von Baden
Seine Durchlaucht Fürst Heinrich XIV. Reuss j. L.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen
Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-
Schwerin, Regent von Braunschweig
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Heinrich VTE. Reuss
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Moritz von Sachsen-
Altenburg
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Helene von Sachsen-
Altenburg, Herzogin von Mecklenburg-Streütz
Ihre Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen
Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen
Seine Hoheit Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen
Seine Durchlaucht Erbprinz Heinrich XXVii. Reuss j. L.
Seine Hoheit Prinz Friedrich Kari von Hessen
Ihre Hoheit die Frau Fürstin Mutter zu Schaumburg-Lippe
Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin Leopold von Anhalt
Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein
*—
Ehrenmitglieder:
von Heyse, Dr. Faul, in München
von Ehner-Eschenbach, Freifrau Dr. Marie, in Wien
von Gleich en-Rußvjurm, Freiherr Alexander, in Greifenstein
ob Bonnland
von Donndorf, Adolf, Professor in Stuttgart
Mitglieder auf Lebenszeit:
Seine K. u. K. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs
und von Preußen
Seine K. u. K. Apostol. Majestät der Kaiser von Oesterreich,
König von Ungarn
Seine Majestät Wilhelm IL, König von Württemberg
Ihre K. K. Hoheit die Frau Herzogin Witwe Marie von Sachsen-
Coburg und Gotha, Her:^ogin von Edinburg, Großfürstin
von Rußland
Seine K. Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf von Hessen
Basel: Thommen, Dr. phil. Rud., Professor
Berlin: Arons, Dr. Leo
von Dirksen, W., Geh. Legationsrat
IJebermann, Dr. Felix, Professor
Maas, Heinrich, Fabrikbesitzer
Raschdau, Geh. Legationsrat
Schuster, Alfred
von Siemens, Frau Dr. Elise
Stauss, Emil, Direktor
Blank enburg a.Harz: Frau Kreisrichter M. Führung
Budapest: Jägermeyer, Frau Anna
Kornfeld, Sigmund, Bankdirektor
Bukarest: Sturd:{a, Demetrius, Kgl. rumän.
Staatsminister a. D., Exzellenz
Coblenz : Spaeter, Frau Geh. Kommerzienrat E.
Dorpat : Masing, Dr. Woldemar, Dozent a. d.
Universität
-^ 1 9 ■^—
Dresden :
Friedstein b. Stainac
Godesberg a. Rh. :
Gross-Lichterfelde :
Hamburg :
HUdburghausen :
Jugenheim a. d. B.
Karlsruhe :
Königsberg i. Pr. :
München :
Nieder-Ingelheim
Nürnberg :
Riga:
Schlitz :
Schmargendorf:
Steglitz:
Stolberg i. Harz
Weimar :
Wien:
Wiesbaden :
Zehlendorf:
Zürich :
Schobloch, Dr. AiUon
h (Steiermark):
;;u Hohenlohe- Schillingsfürst, Frau
Fürstin Marie, Durchlaucht
Hoesch-Ernst, Frau Dr. Lucy
Meyer, Dr. Lothar
Klügmann, Dr. jur. Karl
Schütze, Dr. jur. Hermann
von Petrovics, Faia, Chefredakteur
Merck- Buch er er, Frau Julie
Biskupski, Frau Luise
Simon, Dr. Walter, Geh. Reg.-Rat
Heine, Paul
Manheimer, Dr. Viktor
von Ritter, Fräulein Marie
von Erlanger-Bernus, Frau Baronin
Gö/;^, Martin
Reyher, Dr. Rudolf Wolfgang
Gört^ von Schiit:^, Graf, Erlaucht
von Rheinhaben, Wirkl. Geh. Ober-
Regierungsrat
Rhein, Frau Clara
Wolff- Heinrich, Fürst zu Stolberg-
Stolberg, Durchlaucht
von Goeben, Frau Marie
Vulpius, Dr. Walther, Sanitätsrat
Mathias, Dr. Adolf, Hof- und
Gerichtsadvokat
Adelmann von Adelmannsfelden,
Comtesse Irma
Laehr, Dr. Hans, Arzt
Schäfer, Frau Else
Schäffer-Ryssel, Kurt, Fabrikant
— <*• 20 ^ —
Die Namen dor Mitglieder auf Lebenszeit sind in der nach«
stehenden Liste nochmals cursiv abgedruckt
DEUTSCHES REICH
Aachen
Brockhoff-Hoesch, Frau Paula
Busenitz, Robert, Ober-Reg.-Rat
Kaufmann, Ludwig, Ingenieur
Messow, Franz G.
Stadtbibliothek
V. Wagner, Frau Geh, Rat Marie
Achern i/Baden
Wagner, Gustav, Privatier
Agnetendorf (Schlesien)
Hauptmann, Gerhart, Schriftsteller
Ahrensburg b/Hamburg
Frucht, Frau Else
Alienstein i/Ostpr.
Grass, Franz, Justizrat
Gymnasium, Königl,
Höhnen, Dr., Reg.-Rat
Rhode, Justizrat
Allstedt (Großh. Sa.)
Reinhardt, FrauOberförsterTherese
Alsfeld (Oberhessen)
BQcking, Frau Frieda
Altenburg
(Sachsen- Altenburg)
Friedrichs-Gymnasi um
Höfer, Dr. Arno, Rechtsanwalt
Landesbibliothek
Mehnert, Karl, Rechtsanwalt
Seyffart, Walter, Kaufmann
Altona
Caemmerer, FräuL Oberlehrerin
Karfiol, L., Brauereibesitzer
V. Knobloch, Henriette
Lehmann, Dr. O., Professor,
Museums-Direktor
Neugebauer, F., Architekt
Schiff, Geor^, Landgerichtsrat
Sieveking, Carl, Geh. Justizrat
Amtitz i. d. Lausitz (Kr. Guben)
Heinrich, Prinz zu Schönaich-
Carolath, Durchlaucht
Annettenhöh b/Schleswig
v. Brockdorff, Frau Baroiun
Ansbach (Bayern)
Stettner, Dr. Thomas, Konrektor,
Professor
Apolda
Brandes, Frau Pauline
Etlich, Frau Gertrud
Opel, Louis, Kommerzienrat
Redslob, Fräul. Therese, Lehrerin
Wiedemann, Frau Emma
Wiedemann, Joh., Kommerzienrat
Arnsberg (Westf.)
Baltz, Fräulein Johanna
Negenborn, Erich Wolfg., Reg.-Rat
Amsburg b/Lich (Oberhessen)
Marie, Gräfin Wilhelm zu Solms-
Laubach, Durchlaucht
Schloss Amshaugk
b/Neustadt a. d. Orla
V. Mohl, O., Wirkl. Geh. Leg.-Rat
Arnstadt
Frenkel, Wilh., Superintendent a. D.
Aschersleben
Bamberger, Justizrat
Fröhlich, Max, Rektor
Auerbach i/Sa.
V, Nostitz -Wallwitz, Amtshaupt-
mann
Augsburg
Bauer, Ludwig, Justizrat
Flesch, Gustav, Rentier
Mayr, Dr., Hofrat, Augenarzt
Stadtbibliothek
Stieler, Fräul. Dora
•>■ 21 »^
BadeD-Baden
Michaelis, Fräul. Anna
Thometzeck, Frau Direktor
Badenweiler
ßesold, Frau Dr. Gertrud
Bamberg
Jungengel, Dr. Max, Hofrat
Barmen
Essing, Landrichter
Hinsberg, Dr. jur. A., Rechtsanwalt
Loetlier, Aug., Konzertmeister
Sammler, Fritz, Kaufmann
Stadtbibliothek
Bautzen
Fritzsche, Georg, Professor
Klee, Dr. Gotthold, Studienrat
Bayreuth
GjTnnasialbibliothek
Solbrig, Dr. Aug., Medizinalrat
Wagner, Siegfried
Würzburger, Frau Jenny
Schloß Beichlingen b/Coelleda
V. Werthern-Beichlingen, Graf
Beitzsch N./L.
V. d. Schulenburg, Frau Anna
Bellin b/Bärwalde (Neumark)
V. Kahle, Fräulein Julie
Bensheim (Hessen)
Lugenbühl, Fräulein Helene
Bergem b/Berka a. d, lim
Gontard, Bernhard, Rittergutsbes.
Gontard, Frau Editha
Berka a. d. Um
Heine, Franz
Starcke, Dr. med. Franz, Arzt
Berlin nebst Vororten:
Berlin
Abraham-Bürgner, Frau Hedwig
Abrahamsohn, Ernst, Kaufmann
Adlon, Lorenz, Hotelbesitzer
Akadem. Litt. Verein
Alexander-Katz, Frau Justizrat
Berlin
Amelung, Heinz, Schriftleiter dir
»Grenzboten«
Andresen, W., Bank-Abt.-Chef
Arnheim, Frau Gertrud
Arnstaedt, Julius
Arnstaedt, Frau Julius
Arons, Dr. L-o
Ascher, Hugo
Bardt, Dr. C., Gymnasialdirektor
Baumann, Dr., Professor
Baumgarten, Dr., Staatsanwalt
Becherer, Dr., Rechtsanwalt
Bechstein, Carl, Pianofortefabrikant
Sechsteln, Edwin, Pianofortefabrik.
Becker, Carl
V. Beckerath, A.
Behrend, Adolf, Buchhändler
Behrendt, Severin, Rechtsanwalt
Bellermann, Dr. L., Gymnasialdir.,
Geh. Regierungsrat
V. Benckendorf und v. Hindenburg,
Frau
Benjamin, Frau Therese
Berent, Fräulein Selma
V. Bergmann, Frau Geh. Rat, Exz.
Berliner, Dr. Arnold
Bernhard, Dr. Ludwig, Professor
Bibliothek, Königliche
Bibliothek, Städtische (O. Goeritz)
Bibliothek des Friedrichs -Gym-
nasiums
Bibliothek d. Kgl. Kaiser -WUhelm-
Realgymnasiums
Bibliothek der VIII. Realschule
Bibliothek des Kgl. Wilhelms-
Gymnasiums
Bing, Frau Clara
Birnbaum, Dr. Max, Arzt
Blass, Fräul. Gertrud A., Privat-
lehrerin
Blass, Fräul. Stud. phil.
Block, Paul, Redakteur
Blumenthal, Dr. Oskar
Blumner, Prof. Dr. Martin
Bock, Hugo, Kommerzienrat
Bodländer, Frau Prof. Emma
Bodländer, Rechtsanwalt
Böhm, Dr.Wilh., Lyzeums-Direktor
Bogeng, Dr. G. A. E.
Boiler, Fräulein Elise
Borchardt, Dr. Oskar
Boretius, Fräulein Charlotte
Brahm, Dr. Otto, Direktor des
Lessing-Theaters
Braun, Benno, Kaufmann
— •&» 22 ■«—
Berlin
Braun, Landgerichtspräsident
Breslauer, Bernhard, Justizrat
Breslauer, Martin, Buchhändler
Brietzmann, Franz, Stud. germ.
Brodnitz, Dr. Julius, Rechtsanwalt
Broemel, Dr. Max
Broicher, Otto, Geh. Justizrat
Brunn, Dr. Paul
Brunn, Frau Emma
Buchholtz, Dr. A., Stadtbiblioihekar
V. Bunsen, Fräulein Marie
Burghart, Dr., dirig. Arzt, Pri vatdoz .
Buschke, Dr. Adolf, Professor
Busse, Moritz, Kaufmann
Cahn, Carl
Cahn, Dr., Geh. Legationsrat
V. Caro, Dr. Georg, Geh.
Kommerzienrat
CarreSo, Frau Teresa
Caspari, Georg, Kunsthändler
Cassirer, Dr. Ernst
Cassirer, Ludwig
Cassirer, Frau Lydia
Clausen, Fräul. Carla
Cleinow, George, Herausg. der
»Grenzboten«
Cohn, Alfred, Bankier
Cohn, Arthur, Rechtsanwalt
Cohn, Erich, Referendar
Cohn, Dr. Martin, Referendar
Cohn, Nathan, Kaufmann
Crome, Rechtsanwalt und Notar
Curtius, Karl Georg, Buchhändler
V. Dallwitz, Frau W.
Darmstädter, Dr. Ludwig, Fabrik-
besitzer
David, Frau Rose
V. Dechend, Oberstleutnant a. D.
Delbrück, Ludwig, Bankier
Delbrück, Frau Geh. Kommerzien-
rat Luise
Deutsch, Dr. Hermann, Kaufmann
V. Dirksen, JV., Geh. Legationsrat
Dohme, Frau Geh.-Rat
V. Donop, Dr. L., Professor
Douglas, Frau Gräfin
Dyck, Dr. Franz, Arzt
Eger, W.
Eggert, Hermann, Geh. Oberbaurat
V. Eichhorn, Wirkl. Geh. Legat.-Rat
V. Eickhoff-Reitzenstein, Frl. Marie
Eisner, Frau Gertrud
Eisner, Fräulein Bertha
Elias, Dr. Julius
Elkisch, Frau Eduard
Berlin
Elkuss, Siegbert, Cand. phil.
Ellinger, Dr. Georg, Professor
Elsasser, F., Pfarrer
Eisner, Georg, Verlagsbuchhändler
Emden, PaulH., Bankier
Engel, Fritz, Redakteur
Enslin, Dr. Fritz, Stabsarzt a. D.
Ephraim, Frau Elsa
Epstein, Dr. Max, Rechtsanwalt
Ewald, Dr. C. A., Professor, Geh.
Med.-Rat
Falk, Norbert, Chefredakteur
Feder, Dr. Ernst, Rechtsanwalt
Feist, Hans, Cand. med.
Finder, Dr. Georg, Arzt
Fischer, S., Verlagsbuchhändler
Fließ, Dr. Julius, Rechtsanwalt
Flinsch, Julius
Follmann, Hans, Reg.-Rat
Fraenkel, Max, Baumeister
V. Frankenberg, Rittmeister
Frenkel, H., Bankier
Frenzel, Dr. Karl, Professor
Frey, Dr. Karl, Professor
Friedeberg, Max, Baurat
Friedeberger, Hans, Kunsthistoriker
Friedenthal, Dr. F., Rechtsanwalt
Friedlaender, Dr.Carl Erich,Rechts-
anwalt
Friedländer, Dr. Max, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Friedmann, Leonhard, Justizrat
Fröhlich, Frau Geheimrat Manha
Fröhlich, Gertrud, Cand. phil.
Fromberg, Frau Martha
Fuchs, Eugen, Justizrat
Fuchs, Max, Justizrat
Fulda, Dr. L., Schriftsteller
Fürth, Dr., Landgerichtsrat
Gaffky, Dr. Prof, Geh. Med.-Rat
Gebert, Dr. Alfred, Zahnarzt
Gehrmann, Frau Dr. Frieda
Geiger, Dr. Ludwig, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Geiger, Frau Geh. Rat Martha
Geschke, Karl, Justizrat
Ginsberg, Dr. Edgar
V. Glasenapp, Vizepräsident
Glaser, Ericn Franz, Kaufmann
Glaue, Arthur, Hofbuchhändler
V. Gneist, Regierungs-Assessor a. D.
Goldbeck, Dr. Ernst, Professor
Goldenbaum, Georges, Kaufmann
Goldmann, Eduard, Justizrat
Goldstein, Dr. Fritz, Chemiker
— &^ 23 ^-
Berlin
Gottheiner, Paul, Baurat
Gotthelf, Frau Alice
Gotthelf, Carl, Kaufmann
Gotthelf, Dr. Willy, Rechtsanwalt
Grisebach, Frau Enimy
Gronau, Max, Architekt
Grunwald, Max, Schriftsteller
Gubitz, Frau Maria
V. Guldencrone, Frau Baronin
Gumbert, Friedrich Moritz, Bankier
Gutfeld, Saly, Justizrat
Gwinner, Arthur, Bankdirektor
Haac, Dr. H.
Haas, Otto, in Fa. Leo Liepmanns-
sohn, Antiquariat
Habeck, Paul, Cand. phil.
Haebe, Hans, Schriftsteller
Haebe, Fräulein Olga
Haike, Dr. med., Privatdozent
Halle, Dr. Adolf, Justizrat
Hallich, Fräul. Johanna
Hamburg, Fräul. Lili
Hamburger, Frau Hanna
Hardegen, Paul, Fabrikbesitzer
V. Hardt, Kurd
Hassel, W., Reg.-Rat
Hecht, Frau Agathe
Heese, Fräulein Elsa
Heinemann, Dr. Franz, Gerichts-
assessor
Heinitz, Frau Anna
Heinitz, Franz, Rechtsanwalt
Heitmüller, Dr. Ferdinand
Henckel-Donnersmarck, Graf
Guidotto
Henning, Theodor, Architekt
Henschel, Ernst, Rechtsanwalt
Hentig, Staatsminister z. D., Exz.
Herrmann, F., Geh. Regierungsrat
Herrmann, Dr. Max, Professor
V. Hertzberg, Referendar
Herz, Frau Betty
Herz, Henry, Kaufmann
Herz, Dr. teo, Arzt
Herz, Max, Cand. phil.
Herz, Frau Valeria
Herzfeld, Dr. Georg
Hess, Herbert
Hesse, D., Rentier
V. Heukelum, Fräul. Mercedes,
Stud. phil.
Heuschke, Fräul. Margarete
von der Hevdt,Carl, Kommerzienrat
Hill, D. J/, Amerik. Botsch. a. D„
Exz.
Berlin
Hirsch, Ernst, Leiter des Hirsch'
sehen Tel.-Bur.
Hirsch, Frau Marga.
Hirschfeld, Dr. Berthold, Arzt
Hirschwald, Alexis E., Stud. jur.
Hirschwald, Frau Margarethe
Hoffmann, Dr. Eduard, Geh. Ober-
Reg.-Rat
Hoffmann, Ernst, Kaufmann
Homeyer, Dr. Fritz
Horsfall, Charles
Hübke, Arthur, Kaufmann
Hübler, Dr. jur. Bernhard, Pro-
fessor, Geh. Ober-Reg.-Rat
V. Hülsen, G., Generalintendant,
Exz.
V. Hutten-Czapski, Graf, Mitglied
des Herrennauses
Sacke, Dr. Fritz, Rechtsanwalt
acob, Fräulein Ida
acobi, Leopold, Kaufmann
acoby, Dr. Daniel, Professor
acoby, Edmund, Kaufmann
acoby, Ernst, Zahnarzt
aff^, Frau Dr. Helene
antzen, Frau Gertrud
V. Ihne, Frau Geh. Rat
V. Ilberg, Frau Generalarzt
Imelmann, Dr. Prof., Geh.-Reg.-Rat
Jonas, Dr. Fr., Schulrat
Jonas, Frau Justizrat Clara
Joseephy, Frau F.
Joseph, Frau Hugo
Josephson, Max, Kaufmann
Irmler, Rechtsanwalt und Notar
Israel, Frau Bianca
Jutrosinski, Dr. Richard, Arzt
Kaiser, Oskar, Fabrikbesitzer
Kalischer, Dr. S., Professor
Kantorowicz, Frau Helene Lina
Karpeles, Frau Dr. Gustav
Kastan, Dr. Albert
Kastan, Dr. L, Sdiriftsteller
Katz, Fräul. Helene
Kaufmann, Karl, Stadtrat a. D.
Kerb, Robert, Fabrikbesitzer und
Handelsrichter
Kessler, Graf Harry
Kirmß, Frau Pfarrer Marie
Kirstein, Berthold, Handelsrichter
Klicks, Frau Helene
Koch, Max, Rechtsanwalt
Koch, Rudolf, Bankdirektor
Koffka, Dr. J., Justizrat
Koner, Frau Professor Sophie
-S^ 24 -H^
Berlin
Konopacka, Fräulein Anna
Krähe, Dr. Ludwig
Kraemer, Dr. Wilhelm, Rechtsanw.
Kraft, Bernhard, Justizrat
Kraft, Fräul. Margot
Kronenberg, Dr. M,, Schriftsteller
Kronfeld, Dr., Rechtsanwalt
Krüer, Dr. Friedrich
Krüger, Generalleutnant z. D., Exz.
V. Kühlewein, Geh. Regierungsrat
Kuhnert, Dr. phil. Berthold
Künzel, Alfred, Redakteur
Lamprecht, H., Bankdirektor
Landeker, Direktor
Lasson, Georg, Pastor
Lautenburg, Sigmund, Geh. Inten-
danzrat
Lazarus, Dr., Professor
Leffmann, Gustav, Kaufmann
Lcffson, Dr. August
Lehmann, Georg, Kaufmann
Lehmann, G.,Wirkl. Geh. Kriegsrat
Lehmann, Paul, Buchhändler
Leipziger, Frau Julie
Leo, Dr. Rudolf, Magistratsrat
Leppmann, Dr. Franz, Oberlehrer
Lepsius, Dr. Bernhard, Professor
V. Lerchenfeld-Köfering, Graf, Kgl.
bayr. Gesandter, Exz.
Lesser, Frl. Rosa, Lehrerin
Levin, Dr. Moritz, Prediger
Levinstein, Dr. Kurt, Oberlehrer
Levy, Dr. Max
Levy, Norbert, Kaufmann
Levyson, Frau Dr. Auguste
Lewald, Dr. FeHx, Präsident, Wirkl.
Geheimer Ober-Finanzrat
Lewald, Theodor, Direktor im
Reichsamt des Innern
Lewandowsky, Frau Sanitätsrat
Leyde, Fräulein Auguste
V. d. Leyen, Dr., Wirk!. Geh. Ober-
Reg.-Rat
Uebermann, Dr. Felix, Professor
Lindemann, Frau Rechtsanwalt
Lipman-Wulf, Dr. F., Rechtsanwalt
Lippstreu, Dr. Otto, Privatdozent
Lisco, Dr. Hermann, Geh. Justizrat
Lisco, Walter, Justizrat
Lissner, Frau Julie
List, Frau Regierungsrat Auguste
Litten, Dr., Geh. Justizrat
Loebell, Alfred, Kaufmann
Lohde, Fräulein Käthe
London, S., Privatier
Berlin
Lucius V. Ballhausen, Staats-
minister, Exzellenz
Ludwig, Dr. Albert
Maas, Heinrich, Fahriklesit\er
Magnus, Frau Regierungsrat Nina
Magnus-Levy, Dr. med. Adolf, Prof.
Mamroth, Paul, Kommerzienrat
Manasse, Carl, Kaufmann
Manasse, Waldeck, Schriftsteller
Mankiewitz, Frau Anna
Marcuse, Frl. Lotte, Stud. phil.
Marelle, Fräulein Luise
Marsson, Dr. Rieh., Senatspräsident
Martens, Dr. Ludwig, Gymnasial-
direktor
V. Martins, Frau Margarethe
Marx, Paul, Chefredakteur
Matthiae, Dr. Otto, Professor
Meder, Louis, Kunsthändler
V. Meier, Dr. E., Geh.Ober-Reg.-Rat
Meirowsky, Frau Ernestine
Menshausen-Labriola, Frau Frieda,
Malerin
Metzenberg, Eugen, Kaufmann
Meyer, Frau Elise
Meyer, Frau Kommerzienrat Ernst
Meyer, Ernst Joach., Kommerz.-Rat
Meyer, Ludwig, Kaufmann
Meyer, Paul, Justizrat
Meyer, Dr. Richard M., Professor
Meyer-Cohn, Frau Helene
Meyer-Michaelis, Frau Elise
Michaelis,Dr.CarlTh., Stadtschulrat
Michaelis, Curt Ph., Kaufmann
Michaelis, Paul, Justizrat
Micheli, Wolfgang, Kunsthändler
Michels-Schnitzler, Frau Anna
Minde, Paul
Mirauer, Frau Zerline
Moegelin, Johannes, Lehrer
Möller, Dr. W., Professor
Moral, Fräul. Elli
Morris, Dr. Max, Arzt
Morsch, Dr. Hans, Professor
Mosse, Max, Rechtsanwalt
Mosse, Dr., Referendar
Muck, Frau Generalmusikdirektor
V. Mücke, Werner, Leutnant
Müllenhoff, Frl. Ilse
Müllensiefen, Frau Laura
Müllensiefen, Dr. Paul, Professor
V. Müller, Hans, Privatgelehrter
V. Müller, Frau Elsbeth
Müller, Dr. Oskar, Med.-Rat
Müller-Grote, Dr. G.,Verlagsbuchh.
-•&» 25 ^—
Berlin
Müllerheim, Dr., Arzt
Müllerheim, Frau Dr.
Nathan, Dr. Paul
Nauck, Fräulein Johanna
Nauenberg. Frl. Paula, Lehrerin
Naumann, Dr., Ministerialdirektor
Nebe, Dr. K., Ministerialdirektor
Nehring, K., Professor
Neubauer, Dr. Richard, Professor
Neumann, Dr. H., Rechtsanwalt
Niesev, Dr. 'Fritz, Geheimer Rat
und Ministerialdirektor, Bevoll-
mächtigter z. Bundesrat
V. Nolcken, Freifrau Alma
Ochs, Siegfried, Professor
Ohmstede, Adolf, Schuldirektor
Orgler, Dr. Adolf
Orgler, Frau
OsDorn, Dr. Max
Pachnicke, Dr., Mitgl. d. Reichstags
u. d. preuß. Abgeordnetenhauses
Paetel, Dr. Georg
Pasch, Max, Hofouchhändler
Paszkowski, Dr. Wilh., Prof.
Pelraann, Frl. Hennj'
Peltesohn, Dr. med. Felix, San.-Rat
V. Peter, Dr. Kurt Leo Edler
Peyser, Dr. Alfred, Arzt
Philipp, Fräulein Marie
Pickardt, Dr. Felix, Verlagsbuchh.
Pincus, Frau Johanna
Pinn, Georg, Rechtsanwalt
Plessner, Frau Geheimrat Helene
Pniower, Dr. Otto, Professor
Pochhammer, Paul, Oberstleut-
nant z. D.
Posner, Dr. Karl, Arzt
Preuss, Dr. R., Oberbibliothekar
Prinz-Heinrich-Gymnasium, Kgl.
V. Pritzbuer, Fr., Redakteur
V, Radowitz, Frau Bertha, Exz.
Raehmel, Dr. Wilhelm, Reg.-Rat
Raffloer, Fräul. M.
Raphael, Siegfried, Justizrat
Raschdau, Geh. Legationsrat
Raschdau, Frau Geh. Legationsrat
vom Rath, Frau Anna
Rath, Willy^ Schriftsteller
Rathenau, Dr. Kurt
Ravoth, Max, Architekt
Regensburger, Dr. A., Justizrat
Reiche-Frei, Frau Laura
Reimann, Rud., Generaldirektor
Reschke, Oskar
Rewald, Dr. Bruno
Berlin
Rewoldt, Dr., Justizrat
V. Richthofen, Freifrau
Rieni, Frau Hauptmann
Riesenfeld, Hugo, Kursmakler
Riesser, Frau Geh. Justizrat
Rindskopf, Dr., Arzt
Rodenberg, Dr. Julius, Professor
Rodenberg, Frau Professor
Roediger, Dr. Max, Professor
Roesler, Frau Marie
Roethe, Fräulein Elisabeth
Rohde, John, Direktor
V. Rotenhan, Freiherr Wolfram,
Kgl. PreuG. Gesandter a. D., Exz.
Rothstein, Dr. Max, Privatdozent
Rubensohn, Hermann, Kaufmann
Ruhemann, Dr. Konrad, \rzx
Sachs, Ludwig, Fabrikbesitzer
Salomon, Dr. Ph., Rechtsanwalt
Salomon-Schüler, Frau Therese
Saulmann, Frau Florette
Schallehn, Regierungsrat
Schaper, Fritz, Professor, Bildhauer
Schey, S., Rechtsanwalt u. Notar
Scheyer, Leopold, Apothekenbes.
Schiff, Dr. Alfred, Professor
Schild, Werner, Polizei-Leutnant
Schlesinger, Frau Alice
Schlesinger, Ludwig, Kaufmann
Schlesinger, P., Oberlehrer
Schlesinger-Trier, Frau C.
Schmidt, Dr. Erich, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Schmidt, Frau Dr. Julian
Schmitt, Dr. Ernst, Legationsrat
Schmoller, Dr. Gustav, Professor
Schneiderreit, Dr. Georg, Professor
V. Schoeler, Fräulein V.
Scholl, R., Wirkl. Geh. Legationsrat
Schönfeld, Frau Anna
Scholz, Heinrich, Lic. theol.
Schrader, K., Medizinalrat
Schubart, Dr. Erich
V. Schulenburg, Reinhold, Ober-
leutnant a. D.
SchulhofF, Fräulein Else
Schulze, Dr. W., Professor
Schuster, Alfred
Schuster -Woldan, Rafael
Schwabach, Frau Geh. Rat
Schwabach, Frau Geh.Rat.Henriette
Schwarz, Fräul. Irene
Schweitzer, Eueen, Kaufmann
Schweizer, Dr. V., Verlagsbuchh.
Schwob, Frau Justizrat
— &f 26
Berlin
Seligsohn, Dr. Arnold, Justizrat
Seligsohn, Fräulein Edith
Seligsohn, Frau Rosa
Seligsohn, Dr. Franz, Rechtsanwalt
V. Seil, Freiin Sophie
Sello, Dr. F., Rechtsanwalt
Seminar, Germanisches
V. Siemens, Frau Dr. Elise
Silberstein, Dr. Max, Rechtsanwalt
Simon, Dr. H. V., Rechtsanwalt
Simon, Dr., Rechtsanwalt
Simon, Frau Alice
Simoni, S., Direktor
Simonsohn, Dr. Georg, Assessor
V. Simson, Aug., Justizrat
V. Simson, Dr. B., Professor
V. Simson, Fräulein Elisabeth
V. Simson, Georg
V. Simson, Fräulein Margarethe
Singer, Dr. Kurt
Sluzewski, Dr. Heinrich, Justizrat
Spener, Frau Cornelia
Stauss, Emil Georg, Direktor
Stechow, Dr. Obergeneralarzt z. D.
V. Steinau-Steinrück, Frau Dr. M.
Steindorf, Dr. Kurt
Steinthal, Leander, Rentner
Stengel, Dr. Paul, Professor
Stern, Dr. med. E., Geh. Sanitätsrat
Stern, Heinrich, Rechtsanwalt
Stettenheim, Julius, Schriftsteller
Stettiner, Frau Mathilde
Stier, Frau Schulrat Helene
v.Stillfried-Ratonitz,FreifrauBettina
Strassmann, Dr. P., Privatdozend
Strauss, Frau Hermine
Stümcke, Dr. Hch., Chefredakteur
Stumpf, Rudolf, Kunstmaler
Suermondt, Edwin
Sydow, Dr. Max
Thost, Dr. Robert
Tiktin, Dr. Paul
Tobias, Dr. Ernst, Arzt
Toeche, Dr. Th., Hofbuchhändler
Universitätsbibliothek, Königliche
V. Vietinghoff, Baron W., Attache
im Auswärt. Amt
Violet, Dr. Franz, Professor
Vogeler, Julius, Schuldirektor
Vogeler, Richard, Schuldirektor
Vollert, Dr. E.,Verlags-Buchhändler
Vollmar, Frau H., Oberin u. Schrift-
stellerin
Wagner, Dr.A., Prof.,Geh.Reg.-Rat
Wagner, Dr. B. A., Professor
Berlin
Wagner, Frau Justizrat Aline
Waldecker-Im Hof, Willy, Kunst-
verleger
Wandel, Fräul. M., Schulvorsteherin
a. D.
v. Wedel, Graf Botho Dr., Geh.
Legationsrat
v. Wedel, Graf Ernst, Obertruchseß,
Exzellenz
Wegener, Kunirnund, Zahnarzt
Wenrenpfennig, Frau Geh. Rat
Weigert, Fräul. Charlotte
Weigert, Dr. Max, Stadtrat
Weisbach, Dr. Werner, Privatdoz.
Weismann, Dr. Rob., Staatsanwalt
Wentzel, Dr. Georg, Professor
Werckmeister,K.,Verlagskunsthdlr.
V. Wesendonck, Dr. Carl
Wessely, Dr. Hermann
Wiener, Richard, Versicherungs-
makler
V. Wildenbruch, Frau Geheimrat
Wilke, Karl, Justizrat
Wilmanns, Dr. A., Geh. Ober-Reg.-
Rat
Wilmersdörffer, Jacques, Justizrat
Winkler, Siegfried, Direktor
Wittenberg, Viktor, Rechtsanwalt
v. Wittich, Frau Luise
Woelfflin, Dr., Professor
Wolf, Frau Frida
Wolff, Frau Adelheid
Wolflf, Frau Konzertdirektor
Wolff, Dr. Richard, Rechtsanwalt
Wolff, Theodor, Chefredakteur
Wolffenstein, Rieh., Baurat
Wolfson, Fräul. Stefanie, Stud. phil.
V. Wolkenstein - Trostburg, Frau
Gräfin, Exz.
Worms-Todesco, Freifrau Fanny
Wrede, Dr. Richard, Leiter der
Journalisten-Hochschule
Zadek, Frau Ciaire
Zickel, Dr. Martin
Zimmermann, Dr. Alfred, Leg.-Rat
Zimmermann, Dr. Joachim
V. Zobeltitz, Fedor, Schriftsteller
Zuelzer, Dr. Georg, Arzt
Charlotienburg
Arnheim, Fräulein Amalie
Auerbach, Dr. Siegmund
Becker, Fräul. Berta
Bergmann, Fräul. Anna
— *> 27
Charlottenburg
Bieber, Dr. Heinz
Bloch, Dr. Iwan, Arzt
Brauer, Alfred, Stud.
Brück, Dr. jur. Martin, Rechtsanw.
Christlieb, Dr. phil. Max
Cohn, Frau Dr. .\nna
Drescher, Oskar, Theater-Direktor
Eloesser, Dr. Arthur, Redakteur
V. Erdberg, Dr. Robert
Frenkel, Frau Selma
Freund, Hubert, Professor
Friedberg, Dr. R., Prof., Geh. Reg.-
Rat
Gerschel, Dr. Willy, Bankdirektor
Gloeden, Professor
Goering, Dr. Robert, Chemiker
Grandke, Frau Ministerialdirektor
Guttmann, Albrecht, Kaufmann
Hamburger, Arnold, Zahnarzt
Hamburger, Dr. Paul
Hecht, Dr. H., Regierungs-Rat und
Privatdozent
Hirschberg, Frau .\nna
Hirschfeld, Dr. O., Prof., Geh. Reg.-
Rat
Hollaender, Felix, Schriftsteller
v.Holleben,Dr.,Wirkl.Geh.Rat,Exz.
Jablonski, Berthold
Jacobsohn, Dr. Leo, Arzt
Jacobsohn, Frl. Käthe, Lehrerin
Klaar, A., Professor
Koenigs, Fräulein Elise
Koetschau, Dr. K., Professor
Kranz, Frau Rose
Kray, Josef, Fabrikbesitzer
Krieg, Fräulein Luise, Lehrerin
Kunizen, Dr. Ernst, Wirkl. Geh.
Leg.-Rat
Lehmann, Frau Dr. Anna
Less, Bernhard, Kaufmann
Lessing, Dr. Oskar, Arzt
Lewy, Julius, Kaufmann
Lindau, Dr. Paul, i. Dramaturg
der Kgl. Schauspiele
Littauer, Frau Grete
Marx, S., Rentner
Mayer, Robert
Meyer, Kuno, Professor
Moser, Ernst, Kaufmann
Moser, Felix, Kaufmann
Müllensiefen, Fräul. Anni
Müller, Conrad, Professor
Nabel, Hermann, Verlagsbuchh.
Nauenberg, Leo, Baumeister
Neumann, Richard, Diplom-Ingen.
GoRTHE Jahrbuch XXXIII
Charlottenburg
Neumann -Hofer, Otto, Theater-
direktor
Pernice, .\ltred, Referendar
Pickardt, Frau .\nna
Plessner, Landgerichtsrat
Poppenberg, Dr. Felix, Schriftsteller
Posener, Dr. Paul, Assessor
Rabes, Max, Professor
V. d. Recke v. Volmerstein, Graf
Gotthard
Richter, .\lfred, Diplomingenieur
Römer, Frau Dr. Clara
Rosenthal, Richard, Bankier
Runge, Arthur
Sachs, Dr. Hans Ernst, Arzt
V. Scheffer, Thassilo
Schmitz, Dr. ing. Bruno, Prof.
Seli^sohn, Frau Lisbeth
V. Siemens, Dr. W., Geh. Reg.-Rat
Steinthal, Frau Geh. Rat Fanny
Strehlke, Frau Direktor Marie
Stulz, Emil A., Kaufmann
Weber, Frau Dr. Helene
Zabel, Dr. Eugen
Dahlem
Gerstenberg, O., Generaldirektor
Friedenau
Dahms, Dr. Rudolf, Professor
Düsel, Dr. Friedrich, Herausgeber d.
Westermann'schen Monatshefte
Fuchs, Dr. phil. Max, Oberlehrer
Hahndorff, Oberst
Karrass, Frau Rechtsanwalt Dr.
Kleiber, Dr. Ludwig, Oberlehrer
Korff, Dr. Herm. Aug.
Marwitz, Dr. Bruno, Rechtsanwalt
Nauck, Fräul, Ilse, Stud. phil.
Paetow, Dr. Walter
Raabe, Dr. Richard
Roenneberg, Frau M., Schulvorsteh.
Runze, Martin, Lehrer
Saegert, Frl. Anna
Stöcker, Fräul. Dr. Helene
Frohnau
Wunderlich, Dr. Herrn., Prof., Ober-
bibliothekar
Gross-Lichterfelde
Betrend, Dr. Fritz
de Gruvter, Dr. W., Verlagsbuchh.
Heyrotfi, Dr. jur.
Hofmann, Max, Schriftsteller
20
--^ 28 4—
Gross-Lichterfelde
Jacquet, Dr. W., Geh. Sanitätsrat
Kekule von Stradonitz, Dr. Stephan,
Kammerherr
Lemp, Frl. Eleonore, Schul -Vor-
steherin
Lessmann, Otto, Herausg. der
Allg. d. Musikzeitung
Meyer, Frau Dr. Alexander
Meyer, Dr. Lothar
Müller, Dr. Adolf, Regierungsrat
Pfaff, Fräul. Maria
Qpincke, Walter, Kaufmann
Rudorff, Dr. Ernst, Professor
Sobernheim, Siegfried
Tilly, W., Institutsvorsteher
Zahn, Fräulein, Margarethe
Grunewald
Bach, Dr. Rudolf, Amtsgerichtsrat
Bondi, Dr. Georg
V. Bremen, Ministeraldirektor
Brüssow, Fräul. Emilie
V. Budde, Frau Geh. Staatsrat
Burdach, Dr. Konrad, Professor
Danneel,Wirkl.Geh.Admiralitätsrat
Danneel, Frau Margarethe
Ewer, Fräul. Marie
Harden, Maximilian, Schriftsteller
Hartmann, Hugo, Kgl. Schauspieler
Hirschberg, Dr. Eugen
Hirschberg, Frau Dr.
Hofmann, Rudolf, Verlagsbuchh.
Klein, Adolf, Schauspieler
Loewenstein, Frau Stadtrichter
Marcus, Frau Selma
Melchior, Fräul. Therese
Meyerhof, Felix, Kaufmann
Munck, W., Geh. Justizrat
Pfaff-Beringer, Otto
Reichl, Frau Julius
Schöne, Dr. Richard, Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Sultan, Fräulein Clara
Voss, Dr. Georg, Professor
Wiebe, Emil, Rentner
V. Wilmowski, Freih. Reg.-Assessor
Zöllner, Baurat
Haien Bee
Brütt, Adolf, Prof.
Herold, Karl, Schriftsteller
Hermsdorf
V. Decker, Frau
Hoppegarten
Schultze, Hans, Oberleutnant
Karlshorst
Berg, Karl, Amtsgerichtsrat
Kalischer, Richard, Oberlehrer
Nikolassee
Hess, Dr. Kurt
Jacobs, Dr. Monty
Müller, Paul, Professor
Muthesius, Dr. H„ Geh. Reg.-Rat
Ober-Schöneweide
Alte, Friedrich, Oberlehrer
Grabert, W., Oberlehrer
Pankow
Ehrstaedt, Dr. Paul, Apothekenbes.
Eisner, Dr. Richard, Oberlehrer
Hecker, Robert, Pastor em.
Martin, Dr. E. A., Arzt
Walter, Dr. Friedrich, Oberlehrer
Rixdorf
Fittbogen, G., Oberlehrer
Schlachteneee
Goldschmidt, Dr. Oskar
Schmargendorf
Hoffmann, Frau Geheimrat
V. Rheinhaben, Wirkl. Geh. Ober-
Regierungsrat
Schöneberg
Auerbach, Dr., Rechtsanwalt
Boehringer, Dr.
Halfter, Fritz, Lehrer
Kronheim, Georg
Lebede, Dr. Hans
Levinstein, Dr. Walter, Arzt
Licht, Dr., Stadtrat
Schubring, Dr. P., Professor
Steglitz
v. Biedermann, Freiherr F. W.,
Verlagsbuchhändler
Bretschneider,Dr. Hans, Oberlehrer
Erlemann, Dr. Edmund
Fehlert, C., PatentanwaU
Hartmann, Dr. Hugo, Prof.
Mayer, Fräulein Ellen
Paulsen, Frau Professor
— ^ 29 ^-
Stegljtz
Plehn, Fräulein Gabriele
Reinhardt, Dr. Karl, Geh. Reg.-Rat
Khein. Frau Clara
Sass, Dr. Johann, Bibliothekar
Siehe, Siegfried, Geh. Hofrat
Thoms, Dr. Hermann, Professor
Todt, Carl, Oberlehrer
Wellmann, Dr. Eduard, Geh. Reg.-
Rat, Prof, Gymnasialdir. a. D.
Wolter, Dr. Konrad, Oberlehrer
Südende
Marx, Frau Dora
Wannsee
Feist, Frau Hermine
Maron, Geh. Oberfinanzrat
V. Reclam, Frau Major
Richter, Frau Professor Gustav
V. Siemens, Arnold
V. Siemens, Frau Ellen
Westend
Cassierer, Fritz, Kapellmeister
Cohn, Eugen, Justizrat
Hiller von Gaertringen, Freiherr
Dr. F., Professor
Höcker, Paul Oskar, Schriftsteller
Mahn, Dr. Paul
Müller, Frau Gertrud
Roethe, Dr. Gustav, Professor
V. Wilamowitz-Möllendorff, Frau
Geh. Reg.-Rat
Wilmersdorf
Aram (Fischer), Kurt, Schriftsteller
Aschkinaß, Frau Elisabeth
Bading, Dr. Gurt, Schriftsteller
Bismarck-Gymnasium
Coste, Dr. David, Prof., Gymn.-Dir.
Daffis, Dr. E., Landgerichtsrat
Elbertzhagen, Dr. Hugo, Re-
gierungsrat a. D.
Friedländer, Dr. Georg, Bank-
direktor, Justizrat
Friedländer, Max, Amtsgerichtsrat
a.D.
Friedmann, Dr. Alfred, Schriftsteller
Goldberg, Alfred, Kaufmann
Goldstein, Dr. Moritz
Gottschalk, Gustav, Kaufmann
Hake, Dr. Bruno, Redakteur
Hanwich, Dr. Emil
Heimann, Dr. Hanns
Wilmersdorf
Herz, Adolf, Kaufmann
Hildebrandt, Dr. Edmund, Privat-
i dozent
I Höffner, Johannes, Pastor, Heraus-
geber des Daheim
iensen, Paul. Direktionsrat
[aiser, Dr. K., Professor
Koerte, Frau Major
Koerting, Landgerichtsrat
Kohlschütter, Dr. Ernst, Professor
Kronecker, Fräul. Elisabeth
Lockemann, Dr. Georg, Prof.
Meidner, Fräulein Gertrud
Mende, Albert, Landgerichtsrat
Pechel, Dr. Rudolf
Schienther, Dr. Paul, k. k. Hofrat
Schwabach, Frau Margarete
Schwarz, Karl, Stud. phil.
Simon, Dr. Philipp, Oberlehrer
SiJörrv, Robert, Konzertsänger
VVendriner, Dr. phil. Karl Georg
W'ildungen, Fräul. Edwine
\yolff, Fräulein Ella
Zickel, Frl. Luise, Schulvorsteherin
Zehlendorf
Göbel, Dr., Oberlehrer a. D.
Herold, Hugo, Redakteur
Laehr, Dr. Hans, Ar^t
Lefson, Frau Anna
Mayer, Dr. Gustav, Schriftsteller
Moebis, Fräulein Clara
Morgenstern, Karl, Privatgelehrter
MunK, Frau Professor
Schmidtlein, Dr. C, Arzt, Geheimrat
Soltan, Dr. Hellmut
Sternfeld, Dr. Rieh., Professor
Wasner, Dr. Georg, Schriftsteller
Bernburg
Lehrerbibliothek des Herzogl.Karls-
Gymnasiums
Bernterode (Untereichsfeld)
Simon, Dr. T.
Biedenkopf
Gottschalk,Dr.phil.Otto,Oberlehrer
Bielefeld
Loebellsche Bibliothek
Wichern, Dr. med. Heinrich, Arzt
20*
— &«■ 30 ■»^—
Bischweiler, Kr. Hagenau (Elsaß)
Hüter, Frau Käthe
Bitterfeld
Klein, Dr. O., Gewerbeinspektor
Blankenburg a/Harz
Führung, Frau Kreisrichter M.
Wellmer, Arnold, Schriftsteller
Blankenburg (Thüringen)
Warda, Dr. W., Sanitätsrat
Blankenhain (Thür.)
Fasolt, Frau Komm. -Rat Charlotte
Bochum
Gerstein, Polizeipräsident
Goedicke, Heinr., Erster Staatsanw.
Grundig, Dr. Walther, Landrichter
Mummenhoff, Dr. jur., Justizrat
Munckel, Frau Landgerichtspräsi-
dent
Piette, W., Lehrer an der Bergschule
Poensgen, Dr. med.
Bogenhausen b/München
Weigand, Wilhelm, Schriftsteller
Bohrau, Kreis Öls
V. Schwerin-Bohrau, Gräfin
Bonn
Balthazar, Jean, Kaufmann
Bonner Lehrerinnen- Verein
Brüggemann, Dr. Fritz
Giemen, Dr. Paul, Professor
Enders, Dr. Carl, Privatdozent
Franck, Dr. Joh., Professor
Frank, Max, Amtsgerichtsrat
Gräfe, Dr., Professor
Hoffmann, Dr. Wilh., Professor
Kayser, Dr. H., Prof., Geheimrat
Küster, Dr. E., Professor
Lese- und Erholungsgesellschaft
Litzmann, Dr. B., Professor
Loeschke, Dr. G., Geheimrat
Prym, Dr. Eugen, Professor
Rosenmund, Dr. phil. Richard
Schnitze, Dr.F., Prof.,Geh.Med.-Rat
Seminar, Germanistisches
Universitäts-Bibliothek
Walter, Fritz,Geh. Ober-Pos trat a.D.
Wygodzinski, Dr. W., Prof.
Zitelmann, Dr. E.,Prof., Geh. Reg.-
Rat
Brandenburg a. d. Havel
Köpke, Fräulein Suse
Tiede, Arno, Mühlenbes.
Ullrich, Dr. phil. Herm., Professor
Brannenburg (Oberb.)
Heiseler, Henry
Braunschweig
Bergmann, Ernst, Professor
Bibliothek des Gymnasiums
Blasius,Dr.Wilh.,Prof.,Geh.Hofrat
Elster, Frau Professor
Engelbrecht, Justizrat
Flechsig, Dr. Eduard, Professor
V. FranKenberg, Egbert, Hof-
Theater-Intendant
Grundner, Dr. F., Geh. Kammerrat
Helle, Carl, Fabrikbesitzer
Henning, Dr. Hans, Oberlehrer
Lange, Bruno, Fabrikbesitzer
Magnus, Frau Berta
Oehlecker, Max, Zahnarzt
V. Pawel-Rammingen, Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Stadtbibliothek
Westermann, Georg, Verlagsbuchh.
Breechen b/Jarmen
(Vorpommern)
V. Heyden-Breechen, Ernst, Ritter-
gutsbesitzer
Bremen
Deetjen, Frau Marie
Elb, Dr. Richard, Dramaturg u.
Regisseur
Engelke, Heinr., Buchdruckereibes.
Kippenberg, Dr. August, Professor
Krüger-Westend, Herm., Redakteur
Klatte, Ad.
Krug, E., Bankdirektor
Oppenheim, Fritz, Kaufmann
Pauli, Dr. jur., Senator
Petzet, Frau Direktor Elsa
Rassow, Gustav, Senator
Schaeffer, Dr. Christel, Referendar
Spitta, Dr. Theodor, Senator
Stadtbibliothek
Wolde, J. G.
Breslau
Auras, Reinhold, Stadtrat a. D.
Baruch, Bernh.
Bielschowskv, Max, Kaufmann
— &»
^—
Breelau
Breslauer Dichterschule
Cassirer, Martin, Kaufmann
Drescher. Dr. Karl, Professor
Fiehtz, Dr. W., Professor
Franck, Fräulein A. H,
Germanistisches Seminar
Haertel, Fräulein Emmy
Hain, Kurt, Konsistoriälrat
Henry, Felix, Architekt
Hensel, Frau Stadtgerichtsrat Selma
Heyne, Alfred, Eisenbahn-Sekretär
Koch, Dr. Max, Professor
Kuron, Dr. med. Constantin, Arzt
Laqueur, S,, Generalagent
Less, Georg
Lustig, Fräulein Melitta
Marcuse, Oswald, Justizrat
Martiny, Fr., Geh. ßaurat
Molinari, Frau Geh. Rat
Neisser, Dr., Prof, Geh. Med.-Rat
Nerhch, Dr. med., Arzt
Partsch, Dr. med. Carl, Professor
Finder, Frau Caroline
Richter, Dr., Prof., Geh. Med.-Rat
Riess, Frau Gertrud
Sachs, Fräulein Clara, Malerin
Sachs, Hans, Fabrikbesitzer
Schottlaender, Frau Anna
Siebs, Dr. Theodor, Professor
Stadtbibliothek
Steinert, Paul, Kaufmann
Steinen, Leseklub
Tietze, Dr. Alexander, Professor
Trentin, Hans, Bürgermeister
Trewendt &: Graniers Buchhand-
lung (Alfred Preuss)
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Wenck, W., Prediger
Wendriner, Dr. Richard
Zimpel, Hermann, Professor
Züge, Paul, Redakteur
Brieg (Schlesien)
Friedländer, Emil, Stadtrat
Thiele, Kurt, Regierungsbaumeister
Bromberg
Aronsohn, Georg, Rechtsanwalt
Augstein, Dr. Carl, Geh. Sanitätsrat
Callomon, Dr. Fritz, Arzt
Glockmann, Fräulein Käte,
Assistentin a. d. Stadtbibliothek
Grüner, Dr. Otto, Stabsarzt
Hartmann, Ferd,, Bibliothekar
Bromberg
Minde-Pouet, Dr. Georg, Professor,
Stadtbibliothekar
Peterson, Heinrich, .\mtsgerichtsrat
Schlemm, Dr. Hermann, Rechts-
anwalt
Stadtbibliothek
Bückeburg
V. Strauss u, Torney, Fräulein Lulu
Büdesheim (Oberhessen)
V. Oriola, Frau Gräfin Marie
Sommerhoff, Hans, Rentner
Bunzlau (Schlesien)
Glöckner, Dr. Stephan, Oberlehrer
Burg b/Magdeburg
Bibliothek des Gymnasiums
Calw (Württemberg)
Weizsäcker, Dr. phil. Paul, Rektor
Gassei
V. Bylandt-Rheydt, Graf, Intendant
Ehrenberg, Otto, Rentner
V. Eschstruth, Fräulein Mathilde
(M. V. Eschen), Schriftstellerin
Harkort, Frau Kommerzienrat P.
Kirschstein, Dr. Otto, Landrichter
Kochendörffer, Frau Helene
Landesbibliothek, Ständische
Lange,Frl.Dr.Gertrud, Oberlehrerin
Murnard'sche Bibliothek
Olde, Hans, Professor
Sommer, Frau Oberlandesger.-Rat
V, Ulrich, Frau Ilse
Wolff, Louis, Schriftsteller
V. Wurmb, Frau E.
Celle
Echte, Geh. Oberjustizrat, Senats-
präsident
Langerhans, Dr., Medizinalrat
Charlottenburg s. Berlin, Vororte
Chemnitz
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums
Kirchner, Dr. Carl, Professor
Liebe, Franz, Justizrat
Mecklenburg, Frau Lucie
Meyer, Robert Paul
—^ 32 *5—
Chemnitz
Müller, Dr. Otto, Professor
Niethammer, Fräul. Johanna
StadtbibHothek
Ulrich, Oskar, Rechtsanw.u. Notar
Wächter, Fräul. Helene
Coblenz
Sbaeter, Frau Geh. Koinmer:^ienrat E.
Wahl, Gg., Professor
Coburg
Beck, Dr. Heinrich, Oberschulrat
V. Ebart, Freih. P., Intendant z. D.
drosch, Dr. med., Arzt
Cöln a/Rh.
Deiters, Dr. phil. Paul
Feist, Fräulein Marie
Herstatt, Arth., Landgerichtsrat a.D.
Heuser, Frau Geh.-Rat Eugenie
Heuser, Robert F.
Jacobs, Max
Jungbluth, Dr. Rieh., Realgym-
nasialdirektor
Metzges, Oberlandesgerichtsrat
Meuser, Paul, Justizrat
V, Mevissen, Fräulein Mathilde
Müller, Frau Direktor Fritz
Neven Du Mont, Dr. J., Geheimrat
Peiil, Frau Robert
Pfeifer-Schnitzler, Frau Paula
Piel, Frau Heinrich
vom Rath, Frau Julius
V. Recklinghausen, W., Kaufmann
Keusch- WöUner, Frau
Schmitz, Dr. P., Gymn.-Oberlehrer
Schuch, Paul, Ober-Regierungsrat
Schuch, Frau Paula
Stadtbibliothek
Stein, Frau Elise
Vorster, Julius, Geh.Kommerzienrat
Cöln-Lindenthal
Stinnes, Dr. jur. Heinrich
Wieruszowski , Alfred , Ober-
landesgerichtsrat
Cöln-Nippes
Seel, Eduard, Cand. phil.
Cöthen (Anhalt)
Ludwigs-Gymnasium
Colmar i Elsaß
Balthazar, Hans, Leutnant
Beneke, Carl Aug., Landsferichtsrat
a. D.
Cottbus (Lausitz)
Carstens, Rechtsanwalt u. Notar
Reinefarth, Landgerichtsrat
Reyersbach, Waldemar, Kaufmann
Schneider, Alexander, Land-
gerichtsrat
Crefeld
Leendertz, Frau Kommerzienrat
Liebscher, Frau Lore
Peltzer, Dr. jur. Rudolf
V. Scheven, Frau Kommerzienrat
Helene
Crossen a. Elster (Sa.)
V. Heyking, Freiherr Edmund, Exz.
V. Heyking, Freifrau Elisabeth, Exz.
Crossen a. d. Oder
Calvary, Moses, Oberlehrer
Dahlem s. Berlin, Vororte
Dahme (Mark)
Gobiet, Dr. Otto, Arzt
Kühn-Schuhmann, Frau Antonie
Danzig
Bibliothek des Realgymnasiums
Bibliothek des städt. Gymnasiums
Gräbner, Dr. Walther
Heymann, Dr. E., Rechtsanwalt
Rosenbaum, Dr. B., Rechtsanwalt
Siebenfreund, Kurt, Kaufmann
Stadtbibliothek
Danzig-Langfuhr
Löbner, Dr. Heinrich, Professor
Darmstadt
Alt, Dr. Karl, Professor
Berger, Dr. Arnold E., Professor
Bibliothek der Techn. Hochschule
Edward, Hugo, Hofrat
Hepp, C.
Hofbibliothek, Großherzogl.
Kleinschmidt, Dr. Karl, Justizrat
Literarischer Verein
Mangold, Karl, Oberlehrer
Merck, Frau Dr. Clara
—^ 33 ♦-
Darmstadt
Merck, Dr. L., Geh. Kommerzienrat
Mühlberger, Dr. F.
Saeng jun., Ludwig, Buchhändler
Weber, Frau Geli. Justizrat
Dermbach (Feldabahn)
Grellmann, Otto, Akzessist
V. Groß, Baron Siegfried, Bezirks-
direktor
Dessau
Antoinettenschule, Herzogl.
V. Ditfurth, Fraul. Else. Palastdarae
Faehndrich, Frau Oberingenieur M.
Fnedrichs-Gymnasium, Herzogl.
V. Oechelhäuser, Dr. W., General-
direktor
Scheermesser, Dr. F. W., Apo-
thekenbesitzer
Detmold
V. Donop, Adolar, Kammerherr
Gymnasium Leopoldinum
Landesbibliothek, Fürstl.
V. Meysenbug, Freiherr, Major a. D.
urid Kammerherr
Diedenhofen (Lothringen)
Carlebach, Dr. Ed., Notar
Dinkelsbühl (Bayern)
Fleischmann, Franz, Reallehrer
Doberan (Mecklenbg.)
V. Memerty, Hauptmann a. D.
Döberkitz b/Göda (Sachsen)
zur Lippe, Graf Clemens
Dolitz b/Leipzig
Dodel, Friedr. Wilh., Kaufmann
Heilanstalt Dösen b/Leipzig
Lehmann, Dr., Obermedizinalrat
Donaueschingen
Hofbibliothek, Fürstlich Fürsten-
bergische
Donauwörth
Oßwalt, Hans, Bezirksamtmann
Dortmund
Buchholtz, Frau Amtsrichter Dr.
Eckardt, Dr. Rudolf, Landrichter
Gymnasial-Kuratorium
Kerapenich, Dr. Hch., Rcciitsanw,-.
und Notar
Rhie, Max, Kaufmann
Rickelt, Dr. Walther, Rechtsanwalt
Wilh. -Auguste-Viktoria-Bücherei
Dresden
Arndt, Jul. Max, Großkaufmana
Arnhold, G., Kommerzienrat
V. Arnim, Fräul. K.
V. Arnim, Frau Max
Arnold, Frau Dr. Margarete
Aulhorn, Dr. med. Ernst Rud.
Beck, D. Dr., Hch. Gust., Staats-
minister, Exz.
V. Biedermann, Freiin Walburg
Bienert, Erwin, Mühlenbesitzer
Bondi, Dr. Felix, Justizrat
Chrambach, Fritz, Kais. Türk.
Konsul
Dehne, Dr., Stadtrat
Fellmer,Fanny,Frau Oberstleutnant
Fischel, Frau Rosa
Fleischhauer, Ernst, Rechtsanwalt
V. d. Gabelentz-Linsingen auf Mün-
chenbernsdorf, Rittmeister z. D.
Ghika, Prinzessin Adine, Durchl.
Glaser, Dr. Rud., Apotlieker
Gmeiner-Benndorf, rrau Kommer-
zienrat Rosa
Götze, Dr. Edm., Prof., Geh. Hofrat
Guinand, Fräulein Valeska
Gutbier, Hofkunsthändler L. W.
Gutmann, Dr. Hans, Referendar
Gutmann, Fräul. Marie L.
Haenel, Dr. Erich, Professor
Haenel, Frau Dr. Luise
Henckel v. Donnersmarck, Frau
Gräfin, Exz.
Henze, Dr. W., Rechtsanwalt
V. Herder, Curt, Rittergutsbesitzer
V. Herder, Joh., Rittmeister
Hofraann, Hans, Stud. phil.
Hofmann, Herbert, Kaufmann
Hörn, Frau Flora, Schriftstellerin
Hübler, Fräul. Dr. Meta
Jaeckel, Fräul. Clara
Jaensch, Emil, Buchhändler
Kersten, Dr. Karl, Staatsanwalt
V. Klemperer, Frau Gustav
V. Klemperer, Dr. Ing. Raipli
34
Dresden
Klopfleisch, Eduard, Privatge-
lehrter u. Bürovorstand
Knoop, Wilh., Konsul a. D.
Körner-Museum der Stadt Dresden
Korff, Mary, Baronesse
Kunz, Dr. Heinrich, Geh. justizrat
Langer, Dr. Carl Bernhard, Rechts-
anwalt
Lehrs, Dr. Philipp
Lewinger, Ernst, Oberregisseur
Liebmann, Carl H., Gymnasial-
lehrer
Mahr, Frau Generalin, Johanna
V. Malapert-Neufville,Freifrau M.C.
V. Mangoldt, Fräulein Helene
Meiche, Fräul. Elisabeth
Mette, Fräulein Fr., Privatlehrerin
Meyer- Waldeck, Dr. W. A., Geh.
Hofrat
Oehme, Dr. med., Curt
Overbeck, Fräulein Camilla
Perutz, Ernst, Ingenieur
Petrich, Fräulein Elisabeth
von der Planitz, Edler, Leopold,
Bezirksassessor
Posse, Dr. phil.. Geh. Reg.-Rat
Rachel, Dr. Paul, Professor
Le Riche, Fräulein Mathilde
Ritter, Dr. F. A. Emil, Nervenarzt
v. Rüger, Dr. jur. C. W., Staats- u.
Finanzminister, Exz.
Sandbank, Max, Kaufmann
Sauer, Frau Dr. Marie
Schaefer, Vincenz, Kaiserl. Bankrat
Schanze, Dr. jur. Oskar, Professor,
Reg.-Rat a. D.
Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Franz,
Professor, Geh. Hofrat
Schobloch, Dr. Anton
v. Schubert-Soldern, Dr., Professor
Sendig, Rudolf, Hotelbesitzer
Staegemann, Frau Geheimrat
Stoessel, Dr. Alfred, Direktor
Stresemann, Dr. Gustav, Syndikus
Stühmke, Frl. Johanna
Usener, Dr. med. Walther
Vogel, Dr. Th., Prof., Geh. Rat
Vollmöller, Dr. Karl, Professor
Vorländer, H., Rentner
Walzel, Dr. Oskar, Professor, Geh.
Hofrat
V. Weber, Freifrau
Wiecke, Paul, Hofschauspieler
Woermann, Dr. Karl, Geh. Hofrat,
Prof., Dir. d.Kgl. Gemäldegalerie
Dresden
Würzburger, Dr. Eugen, Geh. Reg.-
Direktor d. Statistischen Landes-
amtes
v. Zahn, Robert, Buchhändler
Zickel, S., Verlagsbuchhändler
Zschille, Frau Geh. Kommerzienrat
Droyssig b/ Zeitz
Bibliothek d. Königl. Erziehungs-
u. Bildungsanstalten
v. Kozlowski, Dr.,Oberlyzealdirekt.
Düren (Rheinland)
Schoeller, Frau Guido
Schoeller, Frau Rudolf
Düsbeldorf
Frotscher, A., Buchhändler
Kruse, Frau Regierungspräsident
Künstler-Verein »Malkasten«
Rhein. Goethe-Verein für Festspiele
Schill, Frau Professor
Traumann, Dr., Rechtsanwalt
Duisburg a/Rh.
Feller, W., Professor
Nieten, Dr. Otto, Oberlehrer
vom Rath, Wilhelm
Schmitz, Dr. K., Landgerichtsdirekt.
Vijgen, Dr. Max, Landrichter
Ebenhausen b/München
Langewiesche,Wilh.,Verlagsbuchh.
Eberswalde b/Berlin
Heinrich, Fr., Rechtsanwalt
Eichenhof b/Trebbin
Reichardt, Eberhard, Cand. phil.
Eimbeckhausen am Deister
Stölting, G., Geh. Konsistorialrat
Eisenach
Alfeis, Fräulein Auguste
Appelius, Dr., Justizrat
Carl-Alexander-Bibliothek
Fleischer, Ernst, Oberlehrer
Hissbach, Dr., Professor, Gymna-
sial-Direktor
Hossfeld, Dr. Carl, Professor
Kieser, D. Hugo, Kirchenrat
-•&» 35 ^-
Eieenach
Knöfier, Johannes, Oberlehrer
Krusemark, Frau Agnes
Naumburg, Paul, Erster Staats-
anwalt
Eisenberg (Sachsen-Altenburg)
Gymnasial-Bibliothek
Eisersdorf (Kr. Glatz)
V. Loebbecke - Eisersdorf , Frau
Clementine
Eisleben
Ackermann, Fräulein Helene
Hesse, Frau Justizrat Johanna
Mager, Frau Amtsgerichtsrat
Riese, Dr., i. Bürgermeister
Elberfeld
Blank, Frau Eugen
V. Böttinger, Dr. Henry, Geh. Rat
Gräfe, Frau Auguste
Springmann, Ed., Fabrikbesitzer
Wentges, Dr. Paul, Landrichter
Weychardt, Conrad
Elmsborn
Warnecke, Dr. Friedrich, Oberlehrer
Eltville a/Rh.
Magdeburg, Dr. med. W.
Emden
Bibliothek des Gymnasiums
Metger, Frau Rechtsanwalt
Emmendingen
Feldbausch, Dr. Otto, Medizinalrat
Erdmannsdorf (Sachsen)
Matzdorff, Dr. Hans, prakt. Arzt
Erfurt
Bibliothek des städt. Oberlyzeums
Billig, Paul, Kaufmann
Bluth, Max, Kaufmann
Brehmer, Dr.
Eisenberg, Hermann, Fabrikbesitzer
Eisenberg, Julius, Fabrikbesitzer
Elkan, Richard, Kaufmann
Engelbrecht, Dr. Kurt, Augenarzt
Fränkel, Fräul. Lotte
Gymnasium, Königl.
Haupt, Dr. Hans, Chefredakteur
j Erfurt
Heß, Luise, Oberlehrerin
' Langemak, Dr. med. Arzt
Lewald, Dr. Otto, Oberreg.-Rat
i Lorenz, Dr. Theodor
I Meinecke, Heinrich, Reg.-Baumstr.
I Oberrealschule, städtische
Overmann, Dr., Stadtarchivar
Realgymnasium, Königl.
Stadtbücherei
Tackmann, Frau Reg.- u. Baurat
Treibs, Carl, Tonkünstler
Tscharnke, Adolf, Kaufmann
Ullmann, H., Bankier
Verein der Literaturfreunde
Voigt, Franz
Wilson, Karl, Landgerichtsrat
Erlangen
Reber, Dr. Joseph, Studienrat
Rosenthal, Dr. J., Prof., Geh.-Rat
Universitäts-Bibliothek, Königl.
Escbwege
Roggenkamp, Hans, Gymnasiallehr.
Essen a. d. Ruhr
Jahncke, Herm., Oberingenieur
Krupp'sche Bücherhalle
Legewitt, Fräul. Gerta
Serlo, Walter, Bergrat
Wandel, Konrad, Justizrat
Falkenhof b/Bensheim
V. Marx, Heinrich
Finkenstein (Westpreußen)
Dohna, Frau Burggräfin
Flensburg
Bibliothek der städt. höh. Mädchen-
schule
Crespel, A., Rechtsanwalt
Herz, Dr. Wilh., Amtsrichter
Flonheim (Rheinhessen)
Knell, Dr. Karl, Sanitätsrat
Forbach i/Lothr.
Tiemann, Friedrich, Hauptmann
Forchtenberg (Württembg.)
Schnitzer, Hans, Notar
-^ 36 ^—
Frankenthal (Rheinpfalz)
Baum, W., Senats-Präsident a. D.
Frankfurt a/M.
Stadt Frankfurt a/M.
Albert, Frau Elisabeth
Auerbach, Fritz
Baer, Simon Leopold, Buchhändler
Baerwald, Dr.Eduard, Rechtsanwalt
Barthel, Frl. Franziska
Barthelmes, Frau Elisabeth
de Bary, Dr. J. J., Sanitätsrat
Beil, Frau Sanitätsrat
Beit Frau Eduard
Benkard, Dr. E., Justizrat
Bertuch, August, Professor
V. Bethmann, Freiherr Simon Moritz
Bibliothek des Freien Deutschen
Hochstifts
Bibliothek, Freiherrl. Carl v. Roth-
schild'sche öflfentliche
Binswanger, Rudolf, Kaufmann
Braunfels, Otto
Büding, Dr. Friedrich
Bürgerverein
Burghold, Dr. Julius, Justizrat
Cahn-Blumenthal, Hch., Kaufmann
Cooper, Dr. William, Amer. Dentist
Donner-v. Richter, Frau Helene
Dreyfus, Dr. Albert, Chefarzt
Dreyfus, Georges
Eberstadt, Fräul. Maria
Ehler, Frau Rosa
Ellissen, August
Emden, Heinrich, Kaufmann
Eyssen, Fräul. Mary Elisabeth
Fad^, Louis, Direktor
Fischer, Ludwig, Privatmann
Flauaus, Robert, Maler
Flersheim, Robert
Flörsheim, Frau Anna
Frankfurter Zeitung (Redaktion)
Geiger, Dr. Berthold, Justizrat
Golaschmidt, Frau Kommerzienrat
Goldschmidt-Bacher, Frau Emmy
Goldschmidt-Livingston, Frau Dr.
Ida
Hammeran, Dr. phil. A.
V. Hartmann, G., Rittmeister a. D.
Hartmann-Kempf, Eugen, Professor
Hering, Dr. Robert Eugen, Archivar
am Goethemuseum
Herxheimer, Frau Sanitätsrat
Heuer, Dr. Otto, Prof., Direktor des j
Frankfurter Goethe-Museums
Frankfurt a/M.
Hirsch, Paul
Jung,Dr.Rudolf,Prof.,Archivdirekt.
Jungmann, Eduard, Privatier
Kahn, Bernhard, Bankier
Kahn, Julius
Kallmorgen, Dr. Wilhelm, Arzt
Kaufmann, Ludwig, Justizrat
Koch, Frau Anna Luise
Koch, Louis, Hofjuwelier
Küchler, Eduard
Küchler-Genth, Frau
Kux, Frl. Margar., Oberlehrerin
Liebmann, Dr., Justizrat
Lucius, Frau Dr. Maximiliane
Luthmer, F., Professor
Maier, Hermann, Direktor der
Deutschen Bank
Matthaei, M., Oberbaurat
May, Dr. Franz L., Fabrikant
Mayer, Fräulein Lene
Mayerfeld, Anton, Kaufmann
Memert, Carl, Fabrikbesitzer
Meissner, Fräulein Emmy
Meister, Frau Marie
Melber, Walter Wolfgang
Merian-Genast, Dr. H., Professor
Merton, Dr. Wilhelm
Meyer, Ferdinand, Rentier
Möbius, Dr. Martin, Professor
Moessinger, Viktor
Mumm von Schwarzenstein, Frau
Emma
Neher, Ludwig, Architekt
Neubürger, Frau Dr.
Neumann, Dr. Paul, Rechtsanwalt
Neumond, Eugen N., Kaufmann
Nolden, Dr. Hugo, Direktor
Ochs, Richard, Kaufmann
Oswalt, Frau Brandine, Verlags-
buchhändlerin
Oswalt, Dr. H., Justizrat
Oswalt, W. E., Verlagsbuchhändler
Panzer, Dr. Friedrich, Professor
Passavant, Dr. Moritz, Justizrat
Pfeiffer-Belli, C. W., Rentner
PhiUippi, Fräulein Helene
Pinner, Dr. Oskar, Arzt
Posen, Sidney
Ransohoff, Dr. Georg
vom Rath, Walter
Rebner, Adolf, Violinist
Rehn, Dr. H., Geh. Sanitätsrat
Rehn, Dr. Louis, Professor
Reitz & Köhler, Buchhandlung
Riesser, Fräulein Ella
—"^ 37 *^~~
Frankfurt a/M.
Rinsler, F., Direktor
de Ritter, Frau L.
Rosenmever, Dr. Artur, Rechts-
anwaft
Rosenmeyer, Dr. med. Ludwig
Samuel, Georg, Privatier
Sandhagen, Anton
Scharff-Fellner, Julius, Kaufmann
Schmidt-Metzler, Frau Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Schott, Sigmund
Schulz-Euler, C. Fr„ Vcrlagsbuchh.
Senn, Frau Mario
Sondheim, Moritz, Buchhändler
Speyer, Alfred
Stern, Frau Dr. Marie
Stern, Frau Theodor
Stiebel, Heinrich, Kaufmann
Strasburger, Paul, Bankier
Textor, C. W.
Valentin, Frau Professor Veit-
Varrentrapp, Dr. A., Bürgermeister
a. D., Geh. Reg.-Rat
Vohsen, Dr. Carl, Sanitätsrat
Weber, Dr.Ludwig, Landgerichtsrat
Weib-Ritter, Frau Architekt
Werner, JuHus
Wertheimber, Julius, Kaufmann
Wurzmann, Dr. Leo, Justizrat
Ziegler, Carl, Ingenieur
Ziegler, Dr. Theobald, Professor
Zieler, Dr. Gustav, Redakteur
Frankfurt a. d. Oder
Bachmann, Dr., Prof., Oberlehrer
Bachmann, Frau Prof. Hulda
Funk, Alfred, Major
Hoffmann, Paul, Lehrer
Loew V. u. zu Steinfurt, Freifrau
Wrede, Dr. Kurt, Landrichter
Frauenchiemsee (Bayern)
Aegidi, Frau Geh. Legationsrat
Freiberg i/S.
Gymnasium Albertinum
Heisterbergk, Ulrich, lustizrat
Leber, Dr. ing. Engelbert
Schmidt, Frau Dr. Ennie
Stephan, Dr. Gustav, Schulrat
Freiburg i/Br.
Bielefeld, Dr. Otto, Verlagsbuciih.
Cohn, Dr. Jonas, Professor
Feist, Richard, Amtsrichter a. D.
Freiburg i, ßr.
Gauss, Dr. C. J., Privatdozent
Glaser, Dr. Adolf
V. Graevenitz, Dr. George, Haupt-
mann a. D,
Gudewill, Frau Major
Höcker, Heinrich, Professor
Jägerschmid, Frau Medizinalrat
Kluge, Dr. F., Professor, Hofrat
Manz, Dr. Otto, Privatdozent
Ottendörfer, Dr. Herm., LanJ-
gerichtsrat
Schule, Dr. Adolf, Professor
Seminar für Literaturgeschichte
V. Tattenbach, Frau Gräfin, Exzell.
Universitäts-Bibliothek
Freiburg i/Schles.
Oberrealschule
Freienwalde a. d. Oder
Quedefeld, Dr. G., Professor
Friedberg (Hessen)
Trapp, Carl, Kommerzienrat
Friedeberg (Neumark)
Lorentz,Dr. Paul, Gymnasialdirekt.
Friedenau s. Berlin, Vororte
Friedersdorf b/Seelow (Mark)
v. d. Marwitz, Bernhard, Ritter-
gutsbesitzer
Friedrichroda i/Thür.
Wanke, Dr. G., Nervenarzt
Friedrichatein b/Löwenhagen
(O.-Pr.)
Doenhoff, Graf August, Wirkl.
Geh.-Rat, Exz.
Frohnau s. Berlin, Vororte
Fürstenwalde a. d. Spree
Bennecke, Geii. Justizrat
Meusel, Dr. H., Geh. Reg.-Rat
Schwarze, Fräul. El., Schulvorsteh.
Fürth i/ Bayern
Uhl, Heinrich, Hauptmann und
Batteriechef
Fulda
Landesbibliothek, Ständische
—^ 38 ^—
Gaschwitz b/Leipzig
Steche, Frau Elisabeth
Geeetemünde
Lemcke, Dr. Ernst, Professor
Gehrhof b/Seehausen (Altmark)
Vitzthum V. Eckstädt. Gräfin Irma
Gelsenkirchen
Miether, Friedrich, Stadtbaurat
Robbers, Frau Lotte
Gera (Reuss j. L.)
Gymnasial- und Landesbibliothek
Heyne, Rudolf Otto
Kretschraar, Ernst, Professor
Magdeburg, Hugo, Kaufmann
Meyer, Rudolf, Fabrikbesitzer
Oenlhey, Rob. Rud., Kaufmann
Remy, Frau Olga
Schellig, Ernst, Kaufmann
Schlotter, Dr. Alfred, Justizrat
Schmidt, Fedor Fr., Kaufmann
Schmidt, Herm. W., Kaufmann
Schopper, Dr. Alfred, Landgerichts-
rat a. D.
Schrader, Dr., San.-Rat
Geretungen
Hoerschelmann, Walther, Amts-
richter
Gieesen
Behaghel, Dr. Otto, Professor, Geh.
Hofrat
Bock, Alfred, Schriftsteller
Collin, Dr. J., Professor
Hansen, Dr. Adolf, Professor
König, Walter, Professor
Schmidt, Dr. A., Prof., Geh. Justizrat
Siebeck, Dr. H., Prof., Geh. Hofrat
Universitäts-Bibliothek
B.-Gladbach
Zanders, Frau Olga
Glückstadt
Gymnasium, Königl.
Gmünd (Württemberg)
Mayer, Dr. Carl, Oberjustizrat
Godesberg b/Bonn
Dernen, Hermann
Gramm, Fräulein Elisabeth H.
Hoesch-Ernst, Frau Dr. Lude
Rebifs, Frau Gerhard
Wendelstadt, Professor
Görlitz
Gymnasial-Bibliothek
Rietzsch, Hugo, Geh. Reg.-Rat
Rörig, A., Eisenbahnvertehrs-In-
speictor a. D.
Wieruszowski, Frau Salome
Göttingen
Coehn, Dr. Alfred, Professor
Deneke, Dr., Rechtsanwalt
Droysen, Dr. Fehx, Professor
Ehlers, Dr., Professor, Geh. Rat
Frensdorff, Dr. F., Professor, Geh.
Justizrat
Groebenschütz, Oberverwaltungs-
gerichtsrat
Gymnasium, Königl.
Kluckhohn, Dr. Paul
Leo,Dr.F., Professor, Geh.Reg.-Rat
Lexis, Dr., Professor, Geh. Reg.-Rat
Ludwig, Otto, Stud. phil. et theol.
Luetgebrune, Dr. Walter, Rechts-
anwalt
Pflughöft, Dr. Ludwig, Arzt
Richard, Frau Dr. Frida
Roth, W., Gymnasialprofessor
Schlote, Fräul. Helene, Lehrerin
Schröder, Dr. Edward, Professor
Seminar für deutsche Philologie
Universitäts-Bibliothek
Weissenfeis, Dr. Rieh., Professor
Gotha
Bibliothek des Gymnas. Ernestinum
Bibliothek, Herzogliche
Gutmann, Frau Dr. Leo
Kraut, Oberleutnant
Lorenz, Alfred, Hofkapellmeister
Purgold, Dr. K., Geh. Reg.-Rat,
Direktor des Herzogl. Museums
Rohrbach, Dr. C., Realschuldirektor
Völker, Gotthold, Bankdirektor
Gräfelfing b/München
Weldler-Steinberg, Fräul. Dr. Aug.
Greifenstein ob Bonnland
von Gleichen-Rußwurm, Freiherr
Alexander
->^ 39 ^ -
Greifswald
Germanistisches Seminar
Milch, Dr. phil. Ludwig, Professor
Pietsch,Dr.P..Frof., Geh. Reg.-Rat
Universitäts-Bibiiothek
Greiz
Stier, Paul, Geh. Reg.-Rat
Grimma b/Leipzig
Fürsten- und Landesschule
Grossenhain i/Sa.
Deutsch, Dr. Ernst, Oberlehrer
Hotop, Bürgermeister
Gross-GIogau a/Oder
Kramer, Frau Eleonore
Gross-Eochberg b/Rudolstadt
V. Stein, Frau Baronin Anna
Gross-Lichterfelde s. Berlin,
Vororte
Gross-Salze b/Magdeburg
Kempfe, Dr. P. E., Rechtsanwalt
und Notar
Grunewald s. Berlin, Vororte
Guben
Bomitz, Fräul. Elise, Lehrerin
Ewert, Dr., Schuldirektor
Hoemann, Justizrat
Güntersberge a/Harz
Schwarze, Fritz, Pastor
Güstrow
Krause, Hans, Stud. phil.
Gütersloh
Richter, Dr. Hans, Oberlehrer
Gumbinnen (Ostpr.)
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums
Moldaenke, Gymnasial-Professor
Hackhauserhof b/Ohligs
Berg, Richard, Kaufmann
Hagen i/Westf.
Graeve, Dr. Gust.,Geh. Medizinalrat
Schloss Haggn b/Bogen a.d. Donau
V. Schrenck-Notzing, Freiherr Leo-
pold, Hauptmann a. D.
Ualberstadt
Zimmer, Frau Rittmeister
Haiensee s. Berlin, Vororte
Halle a. d. S.
Arnhold, Assessor
Belling, Frau Oberlehrer Marie
Bibliothek der Höh. Mädchenschule
(Francke'sche Stiftungen)
Bibliothek des Stadtgymnasiums
V. Bloedau, Dr. Carl Aug.
Bunge, Dr., Professor
Cohn, Fräul. R., Lehrerin
Drevin, Helmuth, .Apotheker
Fester, Dr. Rieh., Professor
Fränkel, Dr. Carl, Prof., Geh.
Medizinalrat
Frenzel, Paul, Direktor des General-
anzeigers
Fries, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat
Gehrig, Dr. Hans, Privatdozent
Goldschmidt, Dr. Adolf, Professor
Gose, Johannes, Stud, phil.
Harnack, Dr. Erich, Prof., Geh.
Medizinalrai
Hasenclever, Dr. Adolf, Privatdoz.
Hessler, Dr. H., Professor
Hiecke, Frau Dr.
Hildebrandt, Arnold, Referendar
Hiller, Frau Professor Dr. E.
Hirsch, Dr., Rechtsanwalt
Huth, Hans A., Stud. hist. art.
Jahn, Dr. Kurt, Privatdozent
kern, Dr. Otto, Professor
Klincksieck, Dr., Professor
Lehmann, Heinrich, Geh. Kom-
merzienrat
V. Lippmann, Dr.Edmund, Professor
Lochner, Dr. Hans, Reg.-Rat
Mekus, Dr. Herm., Geh. Sanitätsrat
Menzer, Dr. Paul, Professor
Oppenheimer, Dr. Gustav, Arzt
Radlauer, .\nitsgerichtsrat
Rauchfuß, Frau Major Wally
Robert, Dr. Karl, Professor, Geh.
Reg.-Rat
Ross, Frau Professor Emma
Saran, Dr, Franz, Professor
Siefert, Dr. Georg, Professor
Sparig, Dr. Eugen, Professor
Strauch, Dr. Philipp, Professor
-•&* 40 "^ —
Halle a. d. S.
Universitäts-Bibliothek, Königl.
Walther, Dr. Johannes, Professor
Warnstorff, Karl, Buchhändler
Weise, R. Ernst, Fabrikbesitzer
Hamburg
Arndt, Oskar (i/Fa. Arndt & Cohn)
Arning, Frau Dr. Ed.
Basedow, E. A.
Behn, Dr. jur. Hermann
V. Berenberg-Gossler, John,Bankier
Billenberg, Fräul. Matilde
Cohen, Fräulein Hertha
Cohen, Dr., Oberlandesgerichtsrat
Daffis, Alfred Th., Ingenieur
Deurer, Wilh., Konsul
Ecker, Dr. O., Direktor der Ham-
burg-Amerika-Linie
Ehlers, Frau Emilie, Oberin
Embden, Dr. Heinrich
Embden, Frau Dr. G. H.
Engel-Reimers, Frau Dr. A.
Ensh, Dr. Fritz, Oberlehrer
Fertsch, Fritz, Kaufmann
Frank, Frau Henny
Fuchs Nordhoff, Frau Baronin
Gerstenberg, Dr. Heinr., Professor,
Realschuldirektor
Gliemann, Fräul. Gertrud
Gloede, Dr. phil. Hermann
Gottschewski, Dr. Adolf, Privat-
gelehrter
Grack, Fräulein M.
Gräfe, Lucas, Buchhändler
Grisebach, Erich, Oberlandesge-
richtsrat
Groothoff, H., Architekt
Grosse, Carl, Kaufmann
Grüner, Frau Landgerichtsdirektor
Güssefeld, Dr. O. E., Kaufmann
Gumprich, Frau
Hasselmann, Karl, Kaufmann
Henckel, Fräul. Mary, B.-Lyzeums-
direktorin
Hernsheim, Frau Konsul Marie
Hertz, Dr. G., Senator
Heylbut, Dr. phil. G.
Hoffmann, P., Oberlehrer
Hottenroth, Hans, Kaufmann
Jaques, Dr. H., Rechtsanwalt
Ielenkiewicz, Max, Kaufmann
ohler, A. B. Gustav
[anzow, Rudolph, Kaufmann
Kaumann, Frau Albert
Klügmann, Dr. Karl
Hamburg
Koenigsberger, J., Kaufmann
Köster, Paul, Kaufmann
Kreusler, Fräulein L.
Ledermann, Frau Greta
Levy, Frau Dr. H. B.
Lewandowsky, A.
Louvier, Oscar, Beamter der Bau-
deputation
Louvier, Rieh., Oberzollkontrolleur
Magnus, Frau Dora
Marcks, Dr. E., Prof., Geh. Rat
May, Anton
Mayer, Heinrich
Meissner, Otto, Buchhändler
V. Melle, Dr. Werner, Senator
Metz, Lic. theol. Adolf, Professor
Meumann, Dr. Ernst, Prof.
Mitteil, Fräulein Margarete
Mönckeberg, Dr. Rudolf
Newman, Fräulein Julie
Nhil, Robert
Nicolassen, John, Pastor
Oehrens, Dr. Wilhelm
Oppenheim, Emil
Osterloh, Fräul. Elisabeth
Petersen, Rudolf, Direktor
Pfannenstiel, Marie, Schul-
vorsteherin
Pfeiffer, Dr. Arthur, Staatsanwalt
Pflüger, Dr. M.
Pogge-Huesmann, Frau Anita
Polack, Dr. Alfred
Rebattu, Dr. Albert, Pastor
Redlich, Frau Prof. Sophie
Ridderhoff, Dr. Kuno, Oberlehrer
Rittscher, Frau E.
Roeloffs, Senats-Syndikus
Rosenhagen, Dr. G., Oberlehrer
Rouwolf, Richard
Sasse, Wilhelm
Schaben, Fräul. Bertha, Schulvor-
steherin
Schiff, Fräulein Jenny
Schneider, Fräul.Elisabeth, Mitglied
des Deutschen Schauspielhauses
Schütze, Dr. Hermann
Schnitze, Dr. Ernst
Seeler, Fräulein Olga
Sieveking, Dr. Alfred, Rechtsanwalt
Sieveking, Dr. med. Wilhelm
Simms, Henry B.
Sokolowsky, Dr. Rud., Oberlehrer
Sommer, Dr. Gustav, Landrichter
Sommer, Frau Gustav
Stadtbibliothek
-<^ ^I -l^-
Hamburg
Stemann, Dr., Landgerichtsdirekior
Stockhausen, Emanuel, Schauspieler
u. Rezitator
Stolberg, Fräulein
Stoltz, Aug. Herrn., Assessor
Suse, Dr. Theodor
Tietgens. Hermann, Kautmann
Vering, Dr. Carl, Gerichtsassessor
a. D.
Wagner, Carl
Warburg, Dr. A., Privatgelehrter
Warburg, Aby S.
Westphal, Dr! Ed., Rechtsanwalt
Wöhler, Frau Alfred
Wohlwill, Dr. Adolf, Professor
Wolflfson, Dr. Albert
Zarniko, Dr. Carl, Arzt
Zimmer, Hugo Otto, Bibliothekar
Hamm i/Westf.
Schulze-Soe!de,Walther, Cand. jur.
Hanau
Zimmermann, Frau Emma
Hangeleberg (Mark)
Krische, Fräulein Lilly
Hannover
Baruch, Leo, Kaufmann
Berding, Friedrich
Breul, Dr. Ludolf, Arzt
Deetjen, Dr. Werner, Professor
Döring, Dr. Max, Staatsanwalt
Gerlacn, Frau Antonie
V. Goldbeck, Hofkammer-Präsid.
V. Graetzel, Dr. P., Professor
Haccius, Fräul. Julia, Oberlehrerin
Heise, Frau Generaldirektor Clara
Heynacher, Dr.Prof., Prov.-Schulrat
Hüpeden, Fräulein Minna
Lameyer, Wilh., Hofjuwelier
Lyzeum I
Meissner, Richard, Landgerichtsrat
Norddeutsche Verlagsanstalt, O.
Goedel
Rheinhold, Sartorius, Fabrikant
Schläger, Frau Sanitätsrat
Schmorl & von Seefeld Nachf.,
Buchhandlung
Spiegelberg, Frau Elsbeth
Stammler, Dr. Wolfgang, Ober-
lehrer
Sybel, Fräul. Else, Oberlehrerin
Woltereck, Fräul. Käthe
Hannover-Waldhausen
V. d. Mülbc, Dr. W. H., Privatdoz.
Heidelberg
Abbott, Frau Dr.
Braune, Dr. \\'., Geh. Hofrat
Clauss, Frau Geh. Rat Mary
Curtius, Frau Adda
Eckardt, J. H.
Ehrmann, Dr. Eugen, Professor
Erb, Dr. Wilhelm, Prof., Geh. Rat
Fürbringer, Dr. M., Prof., Geh. Hofr.
Germanisch-Romanisches Seminar
Gernandt, Dr. Carl, Professor
Knaps, Fräulein Anna
Koehler, Dr. Karl, Professor
V. Lilienihal, Dr. Carl, Geh. Hofrat
Meyer, Frau Geh. Rat Georg
Mu'seumsgesellschaft
Peltzer, Dr. Alfred, Professor
Petsch, Dr. Robert, Professor
Rhode, Frl. Elisabeth, Stud. phil.
Scholl, Dr.F., Professor, Geh.Hofrat
Seidel, Frau Dr. Ilse
Stählin, Dr. Karl, Professor
Universitäts-Bibliothek
Wagenmann Dr. Prof., Geh. Hofrat
V. Waldberg, Freiherr, Dr. Max,
Professor
Heidenheim a/Brenz
V. Berrer, Frau General
Helbra (Mansfelder Seekreis)
Spielberg, Gerhard, Landwirt
Hermsdorf s. Berlin, Vororte
Herrenalb i/Württemberg
Schwinger, Dr. Richard
Hers fei d (Hessen)
Schmeisser, Frau Emmy
Schoof, Dr. Wilh., Direktor
Hildburghausen
Gymnasium Georgianum
V. Petrai'ics, Paia, öje/redaktetir
Hildesheim (Hannover)
Brecht, Frau i . Staatsanw., Dr. Anna
Deneke, Fräul. Emmy, Oberlelirerin
Gymnasium Andreanum
Umpfenbach, Frau Reg.-Rat
-<^ 42 ^—
Hirachberg (Schlesien)
Reichardt, Eberhard, Einj.-Freiw.
HoUriegelskreuth b/München
Sternheim, Karl, Schriftsteller
Hoerde (Westf.)
Vohwinkel, Dr. Karl, Arzt
Hofheim a/Taunus
Blank, Dr. Albert, Chemiker
Hoheabuchen b/Poppenbüttel
(Holstein)
Lippert, Eduard A., Landwirt
Hohenfichte (Sachsen)
Hauschild, Max E., Geh. Kom-
merzienrat
Homburg v. d. H.
V. Forckenbeck, Landgerichtsdirekt.
Hoppegarten s. Berlin, Vororte
Hosterwitz b/Dresden
Schurig, Dr. Arthur, Hauptmann
a. D. u. Schriftsteller
Jena
Bertram, Frau Dr. Luise
Binswanger, Dr., Prof., Geh. Med.-
Rat
Binswanger, Frau Geheimrat
Börngen, Dr. Viktor, Oberlandes-
gerichtspräsident
Brandis, Dr. K., Direktor der Uni-
versitätsbibliothek
Buchholz, Frau Malvina
Deinhardt,FrauOberlandesgerichts-
rat Margarete
Delbrück, Dr. B., Professor
Diederichs, Eugen, Verlagsbuchh.
Dinger, Dr. Hugo, Professor
V. Eggeling, Frau Geheimrat
Charlotte, Exz.
Eichhorn, Dr. Gust., Arzt
Eucken, Dr. R., Prof., Geh. Rat
Gerland, Dr. H., Prof., Oberlandes-
gerichtsrat
Götz, Dr., Professor, Geh. Rat
Haeckel, Dr. Ernst, Prof., Wirkl.
Geh. Rat, Exz.
Jena
Kniep, Dr., Professor
Knorr, Dr. L., Prof., Geh. Hofrat
Leitzmann, Dr. Albert, Professor
Liebmann, Frau Geh. Hofrat
Linck, Dr. G. , Professor, Geh.Hofrat
Ludewig,Fräulein Antonie,Lehrerin
Mackall, Leonard L.
Meyer-Steineg,Dr.Theodor, Privat-
dozent
V, Meysenbug, Freiherr, Oberhof-
marschall a. D., Exz.
Michels, Dr. Victor, Prof., Geh.
Hofrat
Peschel, Franz
Peters, Dr. Max
Peters, Frau Dr.
Rein, Dr. Wilhelm, Professor
Reinhardt, Dr., Sanitätsarzt
Rhode, Karl, Landgerichtsrat a. D.
V. Richthofen, Freiherr D., Ober-
landesgerichtsrat
Rose, Frau Else
Rosenthal, Dr. Ed., Prof., Geh.
Justizrat
Schlösser, Dr. Rudolf, Professor
Schmidt, Frl. Johanna
Schulz, Dr. Fnedr., Professor
Settegast, Fräul. Helene, Stud. phil.
Singer, Dr., Oberbürgermeister
Stoy, Frau Dr. Heinrich
Stoy, Dr. Stephan, Privatdozent
Streit, Frau Justizrat
Universitäts-Bibliothek
Unrein, Dr. Otto, Professor, Dir. d.
Studienanstalt
V. Vogel-Frommannshausen, Frau
Anna
Voigt, Hans, Stud. jur.
Vollert, Dr. Max, Staatsrat, Univ.-
Kurator.
Wernick, Dr., Rechtsanwalt
Wilhelm, Dr. Eugen, Prof., Hofrat
Jena-Ost
Burkhardt, Ernst, Apothekenbes.
Ilfeld (Harz)
Petersen, Rob., Professor
Stegmann, W., Oberlehrer
Illenau b/Achern
Schule, Dr. H., Geh. Hofrat
— >► 43 ^-
Ilmenau (Thür.)
Bock, Richard, Fabrikbesit/ier
»Gemeinde Gabelbach«
Graupner, Franz, Lelirer
Naumann, Frau Johanne
Städtische Realschule
Insterburg
Bibliothek des K^l. Gymnasiums
Lücke, Dr. O., uymnasialdirektor
Irschenhausen b/München
Schulte-Strathaus, Ernst
xJüIich
Dietz, Erich, Hauptmann
Victor, Th., Oberlehrer
Jugeoheim an der Bergstr.
Merck-Bucherer, Frau Julie
Schloss Ealbsrieth b/Artern.
Büchner, Hans
Kamenz i/Sa.
Gobsch, Frau Leutnant, Paula
Karlshorst s. Berlin, Vororte
Karlsruhe i/B.
Bielefeld-Regensburger, Frau
Konsul Agnes
Biskupski, Frau Luise
Bürklin, Dr. jur. Albert, General-
Intendant a. D., Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Bürklin, Frau Geheimrat, Exz.
V. Chelius, Rieh., Wirkl. Geh. Rat,
Kammerherr, Exz.
V. Eisendecher, Frau, Exz.
Engelhorn, Wilh., Hauptmann
Ettlinger, Fräulein Anna
Göller, Ludwig, Wirkl. Geh. Rat,
Exz.
Hauser, Frau Sophie
Heinsheimer, Frau Oberlandes-
gerichtsrat
Hot- und Landesbibliothek
Koelle, Rob., Geh. Komm. -Rat u.
Generalkonsul
Lehrerbibliothek des Gj'mnasiums
Liebermann, Gustav (i/ra. A. Biele-
feld's Hof buchhandlung)
Mainzer, Fräulein Helene
Goeths-Jahrbuch XXXIH
Karlsruhe i/B.
Mathy, Joh. Wolfg.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts
V. Oechelhäuser, Dr. A., Hofrat,
Professor
Ordenstein, Heinrich, Direktor des
Konservatoriums für Musik
Seubert, Emil, Geh. Rat
Weltzien, Alexander
Kattowitz (O.-Schl.)
Segers, Robert, Eisenbahnober -
Sekretär
Keffenbrink (Vorpommern)
V. Pachelbl-Gehag, Frau Asta
Kennenburg b/EssIingen a. Neckar
Landerer, Dr. med. Paul, Hofrat
Stift-Keppel (Kreis Siegen) Westf.
Stift-Keppel'sche Schul- und Er-
ziehungsanstalt
Kiel
Ahlmann, Dr. L.
Deussen, Dr.P., Prof., Geh. Reg.-Rat
Gering, Dr.H., Prof., Geh. Reg.-Rat
Kauffmann, Dr. Fr., Professor
Mühlau, Dr. F., Prof., Geh. Reg.-Rat
Niepa, Frau E.
Rachfahl, Dr. Felix, Professor
Schöne, Dr. Alfred, Professor, Geh.
Reg.-Rat
Siemerling, Dr. E., Professor, Geh.
Reg.-Rat
Stange, Hermann, Professor
Toeche, Paul, Hofbuchhändler
Universitäts-Bibliothek
WolfF, Dr. Eugen, Professor
Kirchen a. d. Sieg
Sager, Carl, Arzt
Klein-Bresa b. Markt Borau
i/Schles.
V. Moltke, Staatsminister, Exz.
v. Moltke, Frau Exz.
Kleinglienicke b/Potsdam
Lipmann, Dr. Otto, Psycholoiie
-^ 44 ^—
Kleinhänchen b/Uhyst (Sachsen)
Hanowsky, O., Regier.-Rat a. D.
Klein-Oels b/Ohlau i/Schles.
Yorck v.Wartenburg, Graf Heinrich
Klotzsche-Königswald b/Dresden
Wenke, Dr. Franz Artur, Redakteur
u. Schriftsteller
Königsberg i/Pr.
Baunigart, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Bibliothek des Altstädtischen Gym-
nasiums
Bibliothek des KneiphöfischenGym-
nasiums
Bibliothek des Königl. Wilhelms-
Gymnasiums
Bibliothek des städtischen Real-
{jymnasiums
iothek des Königl. Friedrichs-
Collegiums
Bibliothek der städt. Oberrealschule
Brode, Max, Professor, Dirigent
der Kgl. Sinfonie-Konzerte
Brodrück, Georg, Generalleutnant,
Exz.
Cohn, Dr. Georg
Crohn, Paul, Oberlandesgerichtsrat
Deibel, Dr. Franz, RedaKteur
Frohmann, Dr. Julius, Arzt
Gerber, Dr. P. H., Professor
Goldstein, Dr. Kurt, Privatdozent
Güterbock, Dr., Prof., Geh. Justizrat
Gyssling, Robert, Justizrat
Jakoby, Frau Sophie
Königin-Luise-Schule
Noste-Kihm, Frau Martha
Rosenfeld, Ernst, Kaufmann
Scherschewski, Dr., Kaufmann
Schöndörffer, Dr. Otto, Professor
Seelig, Dr. Albert, Arzt
Simon, Dr. Walther, Geh. Reg.-Rat
Stadtbibliothek
Stern, Frau Dr. Agnes
Stieda, Dr. L„ Prof., Geh. Med.-Rat
Teppich, Frau Kommerzienrat Emil
Universitäts-Bibliothek
Wassner, Dr. Jul., Ober-Reg.-Rat
Wollenberg, Fräul. Irma
Ziesemer, Dr. Walter, Privatdozent
Königstein i/Taunus
Kohnstamm, Dr. Oskar, Ar^t
Osterberg, Fräulein Dina
Konigswinter
Wenzel, Th., Amtsgerichtsrat
Köpenick
Bogen, Helmut, Seminarist
Bad Kosen
Schütze, Dr. Carl, Arzt
Koslin
Gymnasium
Jonas, Dr., Prof., Gymn.-Direktor
V. Kern, Major u. Bataill.-Kommand.
Kötzschenbroda b/Dresden
Hahn, Gustav, Rechtsanwalt
Kohlböhe b/Gutschdorf (Schles.)
v. Richthofen-Damsdorf, Freiherr,
Ober-Reg.-Rat
Kranichfeld a/Ilm
Rauchfuss, Fräul. Johanna
Krietem b/ Breslau
Kühnemann, Dr. Eugen, Prof.
Kriscba b/Weissenberg i/Sa.
Tillgner, Frau Rittergutsbesitzer
Kuhnern (Kr. Striegau)
Görs, Fritz, Apothekenbesitzer
Kulmbach
Limmer, Franz G., Fabrikbesitzer
Limmer, Dr. Heinrich
Kupferdreh b/Essen
Brüning, Dr. Theodor, Sanitätsrat
Lahr i/Baden
Stadtbibliothek
Landau (Pfalz)
Henigst, Oskar, Kaufmann
Zahn, Aug., Landgerichtsdirekt, a . D.
Landeshut i/Schles.
Realgymnasium
■^ 45
Lasdeberg a. d. Warthe
Aulich, Dr. M., Augenarzt
Lenz, Hermann, Rentier
Meyer, Dr. Kurt, Rechtsanwalt
Ogoleit, Wilhelm, Buchhändler
Langensalza i/Thür.
Küster, Frau Ulla
Lankwitz b/ Berlin
Heydemann, Dr., Professor
Lauban i/Schles.
Bibliothek des Gymnasiums
Lauenburg (Pommern)
Schievelbein, Walter, Oberlehrer
Leipzig
Abel, Dr. Hans
Adam, Rieh., Landgerichtsdirektor
Axhausen, P., Recritsanwalt
V. Bahder, Dr. Karl, Professor
Baur, Fräul.Marie, Schulvorsteherin
Becker, Georg, Komm.-Rat
Berger-Jahns, Frau Komnierzienrat
Bergmann, Dr. Ernst
Berlit, Georg, Professor
Bibliographisches Institut
Bibliothek des König Albert-Gym-
nasiums
Bibliothek des Nikolaigymnasiums
Bibliothek des Thomasgymnasiums
Binding, Dr. Karl, Prof., Wirkl.
Geh. Rat, Exz.
ßoessneck, Dr. Paul, Fabrikbesitzer
Brahn, Dr., Privatdozent
Brandenburg Dr. Erich, Prof.
Brockhaus, Dr. Ed., Verlagsbuchh.
Brockhaus, Rud., Verlagsbuchh.
Brugmann, Dr. Oskar, Studienrat
Bucmvald, Dr. Reinhard
Bürklin, Max
Burckhardt, Max, Fabrikdirektor
Da\ngnon, William, Rentner
Degenkolb, Dr., Professor
Doren, Dr. Alfred, Professor
Dürr, Dr. Abhons, Verlagsbuchh.
Dürr. Joh. Friedr., Verlagsbuclih.
Ebstein, Dr. med.
Eggebrecht, Dr., Arzt.
Engländer, Dr. Knnrad, Gerichts-
assessor
Ernst, Fräulein Adolphine B.
Eulenburg, Dr., Professor
Leipzig
Förster, Dr. Max, Professor
Frankenstein, Ludwig, Musikschrift-
stcllcr
Friedmann, Dr. Willv, Privatdozent
Gehlen, Frau Dr.
Geibel, Frau Leonore
Geibel, Frau Marianne
Geibel, Otto Carl
Gensei, Dr. Julius, Justizrat
Georgi, Dr. Otto, Rechtsanwalt
Giesecke, Dr. .Mfred, Verlagsbuchh.
Goetz, Ernst, Fabrikbesitzer
Goldschmidt, Dr. Max, Chemiker
Graef, Hermann, Schriftsteller und
Verlagsbuchhändler
Graf, Frau Sophie
Gutwasser, Dr. Heinrich
V. Hahn, Alban, Schriftsteller
V. Hahn, Dr.\'incenz, Landgerichts-
rat
Harrwitz, Dr. jur. Paul, Direktor
der Allg. Deutsch. Creditanstalt
Hase, Anton, Verlagsbuchhändler
V. Hase, Dr. Oskar, Verlagsbuchh.,
Geh. Hofrat
Heilpern, Max, Rechtsanwalt
Heinemann, Dr. Karl, Professor
Heinichen, Bernhard, Kgl. Güter-
vorsteher
Herbst, Frau Günther
Hildebrand, Dr. Rud., Professor
Hirzel, Georg, Verlagsbuchhändler
Houben, Dr. Heinrich Hubert
Junck, Dr. Joh., Justizrat
Jungmann, Dr., Professor, Rektor
zu St. Thomae
Kästner, Fräulein Martha
Keil, Dr. Alfred, Bankier
Kippenberg, Dr. A., Verlagsbuchh.
Kippenberg, Frau Dr. Katnarina
Kirchberger, Dr., Rechtsanwalt
Kirstein, Gustav
V. Klempercr, Dr. Viktor, Bank-
direktor
Knappe, Curt, Cand. phil.
König, Wilhelm, Kaufmann
Köster, Dr. Albert, Prof., Gell.
Hofrat
Kühn, Dr. Paul, Bibliothekar
Kurlbaum, A,, Rechtsanwalt
Kuttenkeuler, Theodor, Cand. phil.
Lange, Dr. Robert, Professor
Lehmann, Dr. Ernst, Professor
Leiner jun., Oskar, Verlagsbuchh.
u. Buchdruckereibesitzer
21*
-5f 46 K--
Leipzig
de Liagre, Frau Aline
Liebisch, Bernhard, Buchhändler
Limburger, Dr. W., Rechtsanwalt
Lindner-Orban, Frau Lucy
Lipsius, Dr. H., Prof., Geh. Hofrat
Lockemann, Theodor, Cand. phil.
Lüddecke, Dr. Otto, Assessor
Lustig, Dr. Max
Luther, Dr. Arthur
Martersteig, Max, Geh. Hofrat,
Theaterintendant
Meiner, Arthur, Verlagsbuchhändler
Melly, Frl. Paula
Merker, Dr. Paul, Privatdozent
Meyer, Fräul. Anna Marie
Meyer, Friedrich Heinrich, Buch-
händler und Antiquar
Michel, Dr. Herrn., Chefredakteur
Müller, Dr. Hermann B.
MüUer-Zehme, Hermann, Fabrik-
besitzer
Nachod, Frau Konsul Marie
Oehler, Carl, Stud. phil.
Otto, Dr. Curt
Poeschel, Carl Ernst, Verlags-
buchhändler
Polich, August Walter
Pringsheim, Dr. Fritz, Regierungs-
assessor
Prüfer, Dr. Arthur, Professor
Rabe, Max, Rechnungsrat
Rabl, Dr. Carl, Professor
Rauch, Karl, Stud. phil.
Raydt, Fräul. Alma H.
Reclam, H. H., Verlagsbuchhändler
Reichert, Alfred, Stud. phil.
Richter, Martin, Cand. phil.
Riecke, Dr. E., Professor
Romberg, Dr. O. L., Geh. Justizrat
Rost, Adolph, Buchhändler (J. C.
Hinrichs'sche Buchhandlung)
Rouanet, Dr. Paul
Rouanet, Frau Dr. Johanna
Schaeffer, Dr. Carl, Verlagsschrift-
leiter
Schall, Dr. Richard, Rechtsanwalt
Schlesinger, Fräul. Elisabeth, Ober-
lehrerin
Schmidt, Paul, Stud. rer. merc.
Schmidt, Reinhard Benno, Land-
richter
Schröder, Martin, Kaufmann
Schuette, Frl. Dr. Marie, Assistentin
am Kunstgewerbemuseum
Schulz, Dr. Hans, Bibliothekar
Leipzig
Schunke, W., Buchhändler
Schuster, Dr. Hermann, Instituts-
direktor
i Schwabe, Frau Susanne
j Seemann, A., Verlagsbuchhändler
! Segnitz, Eugen, Redakteur
Seminar, Deutsches
I Sickel, Frau Johanna
Siebe, Frl. Josephine, Schriftstellerin
Sievers, Dr. E., Professor
Simon, Dr. G. W., Rechtsanwalt
Simon, Fräul. Luise
Simonson, Frau Reichsgerichtsrat
Gertrud
Stadtbibliothek
Stange, Johannes, Rechnungsrat
Stettenheim, Dr. Ludvv., Redakteur
u. Schriftsteller
Stumme, Dr. Emmerich Gerh.
Sudhoff, Dr. Karl, Sanitätsrat, Prof.
V. Tauchnitz, Baron Bernhard, Ver-
lagsbuchhändler
Thieme, Dr. Karl, Professor
Universitäts-Bibliothek
Vetter, Dr. Paul, Prof.
Voerster, Alfred, Buchhändler
Vo^el, Dr. Julius, Professor
Voigt, Arthur, Opernsänger
Voigt, Dr. Hans, Professor
Volkelt, Dr. Johannes, Professor
Weber, Dr. Robert, Professor
Weicher, Th. (i/Fa. Dieterich'sche
Verlagsbuchhandlung)
Weigel, Adolf, Buchhändler
Wendtland, Dr., Rechtsanwalt u.
Syndikus der Handelskammer
Wie^andt,Ernst (i.Fa.Alfr.Lorentz)
Wildhagen, Dr., Justizrat
Windscheid, Fräul. Dr. Käthe
Witkowski, Dr. Georg, Professor
Wolff, Kurt
Wundt, Dr. Wilh., Professor
V. Zahn, Dr. Karl, Rechtsanwalt
Zarncke, Dr. Eduard, Professor
Zeitler, Dr. Julius, Verlagsbuchh.
Lieh b/Giessen
zu Solms-Hohensolms-Lich, Frau
Fürstin, Durchlaucht
Linden b/Hannover
Bibliothek des Gymnasiums
Laporte, Frau Justizrat L.
•^ 47 <-
Lipperedorf i/Sa.
V. Herder, C. A., Rittergutsbes.
Littenweiler b/Freiburg i/Brsg.
Loeffler, L., Gutsbesitzer
Lobau i/Sn.
Ernst, Johannes, Fabrikant
Lobeck, Frau Dr. Margarete
Loetzen O/Pr.
Dziubiella, Oberlehrer
Loschwitz b; Dresden
Michaelsen, Heinrich, Rechtsanwalt
Stürenberg, Dr. H., Geh. Studienrat
Luckenwalde
Goldschmidt, Carl
Krassowsky, Dr. Walter, Professor
Ludwigsburg (Württemberg)
Cless, Kuno, Leutnant
Ludwigshafen a/Rh.
Bibliothek der städt. höheren Mäd-
chenschule
Fränkel, Dr. Ludwig, Professor
Ludwigslust
Schaumkell, Lic. theol. Ernst, Prof.
Lübben N/L.
von Mühlen, Frau Marie
Lübeck
Ernestinenschule
Eschenburg, Dr. Bernh., Landrichter
Eschenburg, Wilhelm, Kaufmann
Fehling, Dr., Senator, Rechtsanwalt
Geister, Dr. Paul, Reg.-Rat
Krüger, Dr. Fr., Professor
Kulenkamp, Dr. Ed., Rechtsanwalt
Lüders, Carl G. D., Kaufmann
Otte, Hermann, Bankdirektor
Scharfe, Arthur, Kaufmann
Schillerstiftung, Lübeckische
Stadtbibliothek
Wychgram, Dr. Jakob, Professor,
Schulrai
Lüdenscheid
Gerhardi, Rieh., Maschinenfabrikant
Lüneburg
Gravenhorst, K., Geh. Justizrat
Vissering, Bodo, Referendar
Lyck (Ost-Preussen)
Gymnasium
Magdeburg
Ackermann, Frau Dr. Hannali
Athene (Gesellsch.ift für Kunst
und Wissenschaft)
Dencke, Frau Antonie
Humbert, Frau Editha
Humbert, Heinrich, Kaufmann
Karcher, Gustav, Kaufmann
Liebau, Frau Fabrikbes. Hermann
Lippert, Frau Hedwig
Scnanze, Hermann, Kaufm.
Sträter, Dr. E., Professor
Strauss, Frau KommerzienratMarg.
Trosien, D. E., Geh. Oberreg.- Rat
Vokkmar-Bartels, C, Fabrikoes.
Zuckschwerdt, Frau Geh. Kom-
merzienrat Fanny
Zuckschwerdt, Fräul. Ernestine
Magnitz
b/Koberwitz (Kr. Breslau)
vom Rath-Magnitz, Ernst, Majorats-
besitzer
Mainz
Bück, Wilhelm
j V. Grimm, Wilhelm, Major
Heidenheimer, Dr. pliil. Heinrich,
Bibliothekar a. d. Stadtbibliothek
Horch, Dr. Hermann, Justizrat
Scholz, Carl, Kom.-Rat
Schultheis, Albrecht
Stadtbibliothek
Mannheim
Bibliothek, öffentliche
Darmstaedter, Dr. , Rechtsanwalt
Eller, Dr. Karl, Oberlandesgerichts-
präsident
V. babeck, Fräul. Helene
Fries, Valentin, Kaufmann
Gregori, Ferd., Prof, Intendant des
Hoftheaters
Hirsch, Emil
Hirsch, Louis, Kommerzienrat
Kahn, Dr. Richard, Rechtsanwalt
Kaufmann, Frau Eugenie
— ^ 48 +#—
Mannheim
Köhler, Martin, Kaufmann
Ladenburg, Frau Geh. Rat Ida
Lenel, Alfred, Fabrikant
Loewe, M. (Loewe& Eschelimann)
Martin, Paul, Oberbürgermeister
Reimann-Diffen^, Frau Dr. Clara
Reiss, Fräulein Anna
Seiler, Dr. Otto, Rechtsanwalt
Simon, Dr. Otto, Rechtsanwaft
Staudt, Dr. J., Arzt
Marbach a/Neckar
Schillermuseum
Marburg a, d. Lahn
Cohen, Dr. H., Professor, Geh. Rat
Elster, Dr. Ernst, Professor
Germanistisches Seminar
G}'mnasium
Hartwig, Frau verw. Geh. Rat
Jacobson, Jacob, Cand. hist.
Joseph, Frau Professor
kayser, Fräul. Cilly
Könnecke, Dr., Gen. Archivrat
Kopp, Dr.A., Prof.,OberbibUothekar
Matthes, Frau Professor
Rade, Dr. Martin, Professor
Reissert, Dr. Arnold, Professor,
Regierungsrat a. D.
Rotten, Elisabeth, Stud. phil.
Strauss, Dr. Bruno
Universitäts-Bibliothek
Vogt, Dr. F., Prof., Geh. Reg.-Rat
Wenck, Dr. K., Professor
Marienburg (Westpreuss.)
Spenner, Eduard, Lehrer a. d.
Luisenschule
Meerane i/Sa.
Leyn, Alfred, Rechtsanwalt u. Notar
Meiningen
Meier, Frau verwittw. Kapitän
Reis, Dr. Theodor, Gerichtsassessor
Wagner, Frau Geh. Hofrat
Meissen
Bibliothek der Kgl. Fürsten- und
Landesschule
Meningen (S.-W.)
Rassow, Friedrich, Superintendent
Memel
Köster, Landgerichtspräsident
Luisen-Gymnasium, Königl.
Mengeringhauaen (Waldeck)
Boettcher, Dr. Friedr., Schriftsteller
Mersinke b/Mersin
V. Bonin, Frau Rittergutsbes. E.
Meseberg b/ Gransee
Lessing, Gotth., Rittergutsbes.
Montabaur (Nassau)
Marschall von Bieberstein, Freiherr
Mülhausen i/Elsass
Kestner, Herrn., Zivilingenieur
Rusche, Frau Gertrud
Mühlhausen i/Thür.
Blachstein, Dr. Fritz, Arzt
Neuschäfer, Dr. Max, Oberlehrer
Salfeld, Alfred, Fabrikbesitzer
Mülheim a. d. Ruhr
Stinnes, Frau Hugo
München
Ackermann, Th., Hofbuchhändler
Armao, Frau Irene
Bauer, Karl, Maler
Bechmann, Dr. A., Amtsrichter
Bernstein, Max, Schriftsteller
V. Bissing, Dr. Freiherr Fr.W., Prof.
Bittmann, Friedrich
V. Bradke, Fräulein Marie
Chambon, Dr. E.
Comehus, Dr. Hans, Professor
Czermak, Ernst, Gutsbesitzer
Eisenlohr, Dr. Ludwig
Friedberg, Frl. Gertrud, Cand. med.
Gaenssler, Dr. Max, Rechtsanwalt
Göppinger-Meebold, Frau Adelheid
Graetz, Dr. Leo, Professor
Guggenheimer, Fräulein Hedwig
Haaser, Ernst, Journalist
Hammelmann, Adolf, Privatier
Hanfstängl, Eberhard.Cand. hist. art.
Hanfstängl, Frau Margarete
Hecht, Frau Bankdirektor
Heine, Paul
Hemmer, Frau RechtsanwaltHelene
-•&> 49 **—
Manchen
V. Heyniel, Alfred Walter
V. Heyse, Dr. Paul, Schriftsteller
Hirth, Dr. Georg, Schriftsteller,
Herausgeber der „Jugend"
V, Hoerschelmann, Frau Prof. A.
Hof- und Staatsbibliothek
Hohmann,Fräul. (Schwester Leona)
Huber, Jakob, Cand. phil.
[arte, Heinrich, Buchhändler
Kaufmann, Walter, Cand. ehem.
V. Kaulbach, Frau Mina
Kilian, Dr. E., Regisseur
Klinkowstroem, Graf Carlo
Kohler, Rudolf, Gymnasiast
Landauer, Karl
Landshoff, Dr. Ludwig
Langmann, Frau Dr. Amalie
Lehner, Johann, Bankdirektor
Lehrerbibliothek, Städtische
Leo, Fräulein Therese
V. Lipperheide, Freifrau Elisabeth
Littmann, Frau Professor
V. Marogna, Graf
Manheimer, Dr. Viktor
Mayer, Alfred, Schriftsteller
Meszl^ny-Raabe, Dr., Schriftsteller
Mörike, Eduard Martin, Verlags-
buchh.
Müller, Ludwig, Verwaltungs-
gerichtsrat
Muncker, Dr. Franz, Professor
Neresheimer, Aug., Kaufmann
Nösselt, Dr. Herrn., Versicherungs-
inspektor
Oberhummer,Roman,Kommerzien-
rat, Konsul
Oelschläger, Frau Dr. Clara
Oldenbourg, Dr. Friedrich, Buch-
händler
Oldenbourg, Fräulein Marie
Paul, Dr. H., Professor
V. Pechmann, Freiherr Wilhelm,
Direktor d. Bayer. Handelsbank
Petzet, Dr. Erich, Sekretär der Kgl.
Hof- und Staatsbibliothek
Pfeiffer, Albert, Schriftsteller und
Tonkünstler
Pschorr, Frau Kommerzienrat Aug.
Putz, Rechtsanwalt
duidde, Dr. phil. L.
Qjjincke, Wolfgang, Regisseur
Rabel, Adolf, Kaufmann
V. Ritter, Fräulein Marie
Sauerländer, Johann David
Savits, Jocza, Oberregisseur a. D.
München
Scharrer-Santen, Ed., Dr. phil.
Schick, Dr. Jos., Professor
Schlagintweit, Dr. Felix, Arzt
Schmidt, Fräulein Alice
Schmidt, Dr. med. Oswald
Schoeu, Frau Fanny
Schubart-Czermak, Frau Dr. Sofie
Schultz, Hermann
V. Seidl, Gabriel, Prof., Architekt
Solbrig, Dr. Veit, Generalarzt a. D.
Steinitzer, H., Schriftsteller
Streitberg, Dr. W., Professor
Sulger-Gebing, Dr. Emil, Professor
Ultsch, Andreas, Kaufmann
Un^er, Dr. Rudolf, Privatdozent
Universitätsbibliothek
Urlichs, Dr., Professor
Vogel, Frau Professor W.
Vogelstein, Fräulein Julie
Vogelstein, Dr. Theodor
Weltrich, Dr. Richard, Professor
Welzel, Hans, Syndikus der Techn.
Hochschule
Wieneke, Ernst, Cand. phil.
Woerner, Dr. Roman, Professor
Zils, W'., Cand. phil.
Hann. -Münden
Gymnasium
Krogmann, E. R., Amtsgerichtsrat
Münster am Stein
v. Gersdorff, Freiherr Wolfgang
Münster i/Westfalen
Andresen, Dr. H., Prof., Geh. Reg.-
Rat
Ascher, H., Wirkl. Geh. Ober-
Reg.-Rat u. Präsident
Cauer, Dr. Paul , Prov.-Schulrat
und Professor
Guhrauer, Frau Gymnasialdirektor
Elisabeth
Koepp, Dr. Friedrich, Professor
V. Ploetz, Reg.-Rat
Schwering, Dr. Julius, Professor
Spannagel, Dr. Karl, Professor
Lmiversitätsbibliothek
Wolff, Dr. Fritz
Muggesfelde b/Segeberg (Holstein)
Blohm, H. W., Gutsbesitzer
Murnau (Oberbayern)
v. Ysselstein, Paul, Reg.-Rat a. D.
-•&♦ 50 ^—
Muskau (Oberlausitz)
V. Arnira-Muskau, Frau Gräfirj
Naugard (Pommern)
V. Zitzewitz, Frau Ellen
Naumburg a/S.
Ahringsmann, Heinrich, Oberlehrer
Altsmann, Rieh., Senatspräsident
Boeckh, Oberstleutnant a. D.
V. Dewitz, Kurt, Oberpräsident a. D.
Exzellenz
Glasewald, D., Konsistorialpräsid.
a. D.
Gutjahr, Dr. Oskar, Arzt
Herrmann, Frau Justizrat
Hoeltz, Frau Ella
Karlewski, Franz, Rechtsanwalt
Krohn, Dr. Karl, Prof.
Küntzel, Oberlandesgerichtsrat
Lehmann, Frau Oberlandesger.-Rat
Mann, Dr. Justizrat, Rechtsanwalt
Mann, Dr. Wilhelm, Oberlandes-
gerichtsrat
Müller, Georg, Oberlandesger.-Rat
Pieschel, Frau Landgerichtsrat
Helene
Schmidt, Frau Landger.-Rat Helene
Schönhals, Frau Else
Schroeder, Dr. Otto, Direktor des
Domgymnasiums
Schubert, Dr. Arnold
Sturm, Dr. August, Justizrat
Suchsland, A., Landgerichtsdirekt.,
Geh. Justizrat
Tollkiemitt, Frau Geheimrat
Zielke, Dr. Günther, Gerichts-
assessor
Zimmermann, Frau Geh. Reg.-Rat
Neudeck (Schlesien)
Berg, Dr. med. Max, Fürstl. Leibarzt
V. Henckel-Donnersmarck , Fürst
Guido, Durchlaucht
Bad Neuenahr
Grube, Dr. Karl, Arzt
Neuendorf (Bezirk Köslin)
V. Osterroht, Gotthilf
Neumüneter i/Holstein
Bartram jr., Carl, Fabrikant
Neustadt a. d. Aisch
Roethe, Max, Amtsrichter
Neustadt a. d. Haardt
Bürklin, Alexander, Bankier
Kern, Fräulein Johanna
Neustadt a. d. Orla
Leidenroth, Ernst, Bezirks-
kommissar
Neustrelitz (Meckl.)
Bossart, Staatsminister, Exzell.
Hordorff, Dr. Arthur, Oberlehrer
V. Meibom, Frau Elisabeth
Neuzelle (Kreis Guben)
Rutschke, Paul, Seminarlehrer
Nieder-Forchheim i/Sa.
V. Herder, Frau
Nieder-Ingelheim
V. Erlanger -Bernus, Frau Baronin
Niedertrebra b/Apolda
Baumbach, Fritz, Rittergutsbesitzer
Nienburg an der Weser
Freytag, Dr. Hans, Professor, Real-
gymnasialdirektor
Niep b/Crefeld
Boschheidgen, Dr. jur. Hermann,
Amtsrichter
Nikolassee s. Berlin, Vororte
Nippes b/Cöln a/Rh.
Nickel, M. Philipp, Kaufmann
Nordhausen
Gymnasium
Nowawes -Neuendorf b/Potsdam
Mayer, Dr. Karl, Gerichtsassessor
Nürnberg
Abel, Frau Helene
Cohen, Dr. Rudolf, Direktor
Germanisches Nationalmuseum
Göt:{, Martin
Hopf, Frau Lili
KipfmüUer, Fräul. Dr. Bertha
->» 5 J ^-
Nürnberg
Neues Gymnasium
Ottenstein, Frau Minna
Pegnesischer Blumenorden
V. Petri, Dr. 0.,Geh.Kommerzicnrat
Rau, Rudolf, Justizrat
Reif, Frau Konimerzienrat Emilie
Stadt Nürnberg
Thyret, Erich, Rechtspraktikant
Türkheim, Leo, Professor
0. E. Otterndorf
Behrens, Fräulein Anna
Pankow s. Berlin, Vororte
Partenkirchen
Balling, Frau f iofkapellmeister
Dietz, Reichsgerichtsrat a. D.
Mayer-Doss, Georg Ludwig
Weinhagen, Ernst
Nüt8chau b/ Oldesloe Schloß Pfafifroda h/Sayda i/Erzg.
Curtius, Dr. Rudolf, Reg.-Rat a. D. j Diener-Schönberg, Alfons
Oberlahnstein (Rheinprovinz)
Lessing, Anton, Konimerzienrat
Ober-Schöneweide s. Berlin,
Vororte
Oberursel b/Frankfurt a. M.
Cornelius, Dr. Hans, Professor
Oberweimar b/Weimar
Heinrich, Frau Amalie
Heydenreich, Hugo, Oberamtmann
Karsten, Dr., Chemiker
Karsten, Frau Dr.
Schenk, Hans, Cand. phil.
Obornik (Posen)
Neubert, Johannes, Schriftsteller
Offenbach a. Main
Höhere Mädchenschule
Ohrdruf
Realschule
Oldenburg i/Großh.
Bibliothek
V. Humbracht, Freiherr Jos., Dr.,
Kgl. Preuß. Gesandter
Menge, Dr. Rud., Geh. Ob.-Schulrat
Schleppegrell, M., Buchhändler
Schwartz, Rudolf, Hof buchhändler
Ostenwalde b/Melle
Bibliothek
Osterode (Ost-Preussen)
Bibliothek des Gymnasiums
Schumacher, Fabrikbesitzer
Pforta
Bibliothek der Kgl. Landesschule
Pforzheim
Fischer, Dr. Fz., Geh. Medizinalrat
Piesdorf b/Belleben (Prov. Sachs.)
V. Wedel, Frau Editha, Exz.
Pirna i/Sachsen
V. Nostitz-Drzewiecki, Hans Gott-
fried, Amtshauptmann
V. Nostitz-Drzewiecki, Frau
Stark, Martin, Stadtrat
Plauen i/Sachsen
Erbert, Dr. Karl
Hempel, Fräulein Johanna
Kühn, Dr. Bernhard, Landgerichts-
direktor
Realgymnasium
Possneck (Thür.)
Görler, Max, Lehrer
Posen
Akademie
Brechs, Dr. Walter, Professor
Deutsche Gesellschaft f. Kunst u.
Wissenschaft
Galland, Dr., Rechtsanwalt
Grüder, Heinrich, Generalagent
Kaiser-Wilhelm-Bibliothek
Kirschner, Heinrich, Rechtsanwalt
Landsberg, Justizrat
Pietrkowski, Dr. Edmund
Pincus, Dr. Oscar, Sanitätsrat
Plotke, Gewerberat
Warschauer, Dr. A., Prof., Archivrat
Zehn, Dr. Paul, Arzt
— <^ 52 ^fr—
Potsdam
Bertz, Eduard, Schriftsteller
V. Chelius, Oberst u. Flügeladjutant
V. Dreyse, Komm.-Rat
V. Gersdorft', Fräulein, Palastdame,
Exz.
V. Humboldt-Dachroeden, Freiherr
Bernhard, Major
Krüger, Frau Geh. Baurat
V. \^selstein, Fräulein
Prenzlau (Prov. Brandenburg)
Gymnasium
Pyrmont
Marcus, Frl. Carla
Quedlinburg a/Harz
Höhere Mädchenschule
Radebeul b/Dresden
V. Kretschmar, Fräulein Elisabeth
Römer, Fräulein Margarete
Ramholz b/ Vollmerz
V. Stumm, Frau Baronin Ludovika
Rathenow
Rochow, Frl. Carmelita, Lehrerin
Schloß Rathstock (Oderbruch)
Hartmann, Dr. Georg
Recklinghausen i/VV.
Bierbaum, Dr. Ewald, Arzt
Steiner, Dr. Theodor, Arzt
Rehnsdorf b/Elstra (Sachsen)
V. Boxberg, Grg., Rittergutsbesitzer
Reichenbach i/Schlesien
Preu, Dr., Geh. Sanitätsrat
Rheda, Bez. Minden
Meyer, Dr. Otto
Schloss Rheinfels b/St. Goar
Keusch, Fräulein Luise
Riastisaen b/Ulm a. d. D.
Schenck v. StaufFenberg, Freiherr
Franz
Rixdorf s. Berlin, Vororte
Rohnstock i/Schlesien
V. Hochberg, Graf Bolko, Exz.
Rostock i/Mecklenburg
Baier, Clemens, Justizrat
Jahncke, Fräul. Marie, Stud. phil.
Krause, Hans, Stud. phil.
Schmidt, Frau Dr. Elisabeth
Universitäts-Bibliothek
Witte, Dr. Fr. C, Fabrikdirektor
Rothen-Clempenow b/Löcknitz
(Pommern)
v,Eickstedt-Peterswaldt,FrauGräfin
Schloss Rothestein b/AUendorf
a. d. Werra
V. Knoop, Frau Baronin L.
Rudolstadt
Bibliothek
Orlovius, Frau Hauptmann Elisa-
beth
Ruhla
De^el, Fräulein Lina
Thiel, Albert, Komm.-Rat
Saalfeld a. d. Saale
Baumbach, Frau Oberbürgermeister
Agnes
Mauer, Dr. W., Landrat
Saarbrücken
Gymnasium
Tille, Dr. Alexander
Sakschew b/Witaschütz
(Provinz Posen)
Carst, Frau Dr.Marta, Rittergutsbes.
Salzuflen (Lippe)
Engelke, Friedrich, Prokurist
Hoffmann, Leberecht, Fabrikant
Schelper, Wilh., Rentmeister
Schandau a/Eibe
Gerstung, Fräul. Martha, Lehrerin
Schieben
Rittergut b/Camburg a/Sa.
Zeitschel, Dr., Geh. Justizrat und
Rittergutsbesitzer
— ?»
):>
^—
Schierke a/Harz
Wziontck, Erich, Buchhändler
Schinne (Altniark)
Wilke, Herwig
Schlachtensee s. Berlin, Vororte
Schleibitz (Krs. Oeb)
Vorck von Wartenburg, Graf Hasse
Schleswig
Bergas, JuHus, Buchhändler
Hoe'sche Bibliothek
Moll, Kurt, Reg.-Assessor
Schlitz (Oberhessen)
Göft^ V. Schliti, Graf, Erlaucht
Schlobitten (Ost-Pr.)
Bibliothek
Schmargendorf s. Berlin, Vororte
Schmiedeberg i/Riesengebirge
Friedlaender, Dr. Georg, Amts-
gerichtsrat
Schmölen b/Wurzen
Schultz, Frau Hauptmann Dr.
Schnepfenthal b/Waltershausen
Ausfeld, Dr., Geh. Schulrat
Schönebeck b/Magdeburg
Mann, Kurt, Kaufmann
Schöneberg s. Berlin, Vororte
Schwarzenbek (Holstein)
Niemeyer, J., Amtsgerichtsrat
Schweidnitz
Tschechne, Adolf, Seminarlehrer
Schweinfurt
Oertel, Dr. Heinr., Gymnasiallehrer
Schweizerthal i/Sachsen
Kressner, Wilhelm, Fabrikbesitzer
I Schwerin i/M.
, V. Ledebur, Freiherr, General -
Intendant, Exz.
V. Prollius, Jaspar, Geh. Rat
Schröder, Dr., Geh. Regierungsrat
Türck, Dr. Hermann
Schwerstedt b/ Weimar
V. HelldortY, Karl, Schloßhauptmaan
V. Helldorff, Frau Ilse
Seelow i/d. M.
Kleiner, Dr., Landrat
Seibelang b/Pessin
V. Erxleben, Frau
Sillmenau, Post Kattern
Lewald, Georg, Rittergutsbesitzer
Solingen
Bibliothek des Gymnasiums u. der
Realschule
SoUn b/München
Petersen, Dr. Julius, Privatdozent
Sonderburg
Schwarz, Frau Kapitänleutnant
Elisabeth
Sonneberg (S.-Mein.)
Ortelii, Frau Komm.-Rat Emilie
Spremberg i, Lausitz
Gohlke, Fritz, Postsekretär
Stargard i/Potnnierti
Sandes v. Hoffmann, H. K., Reg.-
Referendar
Starnberg am See
Bockwitz, Dr.
Steglitz s. Berlin, Vororti
Stendal
Goeschen, Amtsgerichtsrat
Segelken, Dr., Augenarzt
— <4» 54 *^-
Stettin
Fischer, Bruno
Friedeberg, Rechtsanwalt
Jobst, R., Professor
Klauwel], Rudolf, Kaufmann
Meister, Ernst, Justizrat
Peters, Dr., Landrat
Preusser, Fräulein Marie
Schmidt, Adolf, Referendar
Wolff, Frau Christa
Stolberg i/Hsrz
Bode, Fritz, Kammerdirektor
Wolff- Heinrich, Fürst ^u Stolberg-
Stolberg, Durchlaucht
Stollberg i/Erzgebirge
Spindler, K., Seminarlehrer
Stolp (Pommern)
Bibliothek des Gymnasiums
V. Brüning, Dr. Walter, Landrat
Pickert, W., Professor
Stralsund
Treutier, Ludwig, Theaterdirektor
Strasburg (Westpreussen)
Gymnasium
Strassburg i/Elsass
Baeßler, Alfred, Landgerichtsrat
Benecke, Ernst Wilhelm, Professor
Curtius, Dr., Präsident
Döring, Leo, Leutnant a. D.
Henning, Dr. R., Professor
Henrich, Dr. Anton
Jung, Dr. Erich, Professor
Lenel, Dr. Walter
Rose, Dr., Stabsarzt
Schultz, Dr. Franz, Professor
Sehrwald, Dr., Generaloberarzt
Seminar für deutsche Philologie
Stadler, Dr. Ernst, Privatdozent
Universitäts- und Landesbibliothek
Straubing (Niederbayern)
Bibliothek des Gymnasiums
Stuttgart
Becher, Fräulein Emmy
V. Below-Rutzau, Gustav, Kgl.
Preuß. Gesandter, Exz.
Bibliothek der Techn, Hochschule
Stuttgart
Broicher, Frau Elise
Cless, Richard, Rentner
Cotta'sche Buchhandl. Nachf , J. G.
Deahna, Dr., Arzt, Geh. Hofrat
Dietzsch, Frau Margarete
V. Donndorf, A., Professor
Elsas, Dr. Hugo, Rechtsanwalt
Gerok, Dr. Christoph, Sanitätsrat
V. Güntter, Dr. Otto, Prof., Geh.
Hofrat
V. Güntter, Frau Geh. Hofrat
Gueterbock, Eduard, Stud. phil.
Hammer, Dr. Friedrich, Arzt
Harnack, Dr. Otto, Professor
Haussmann, Conrad, Rechtsanwalt
V. d. Hellen, Dr. Eduard
Klien, Dr. Ernst, Syndikus der
Handelskammer
Krauß, Dr. Rudolf, Geh. Archivrat
Landesbibliothek
Lang, Dr. Wilhelm
V. Mayer, Paul, Ober-Reg.-Rat
Müller, Gustav, Kaufmann
Museums-Gesellschaft
Nast, Frau Marie
Rominger, N., Kommerzienrat
Schaller, Max
V. Schoenhardt, Dr., Staatsrat
Schott, Frau Amalie
V. Siegle, Frau Geh. Kommerzienrat
V. Soden, Freiherr J., Staatsminister,
Exz.
Steiner, Frau Dr.
Straub, Dr. L. W., Oberstudienrat
Ulrich, Frau Gustav
V. Westenholz, Freiherr, Dr. Friedr.,
Professor
Südende s. Berlin, Vororte
Sunder b. Winsen (Aller)
V. Schrader, Fräul. Luise
Tangerhütte b/Magdeburg
V. Arnim, Frau Marie
Tauberbischofsheim
Bernays, Dr. U., Oberlehrer
Thalstein b/Jena
V. Tümpling, Legationsrat a. D.
Thorn
Maydorn, Dr. B., Schuldirektor
— *»
))
Torgau
Matthes, Dr. Walter Guido, Assessor
Trachenberg (Schlesien)
V. Hatzfeld, Frau Herzogin, Durchl.
Treptow a. d. Rega
Mercklin, Dr. Aug., San. -Rat
Tübingen
Fischer, Dr. Hermann, Professor
V. Froriep, Dr. August, Professor
Gelb, Frau Professor
Heyfelder, Dr. Erich, Privatdozent
Obrist-Jenicke, Frau Dr. Hildegard
Siebeck, Dr. Oskar, Verlagsbuch-
händler
Smend, Dr. Rudolf, Professor
Stuttgardia (Gesellschaft)
Universitäts-ßibliothek
Vöchting, Dr. H., Professor
Zinkernagel, Dr. F., Privatdozent
Uhenfels b/ Urach
Warburg, Georges S.
Ulberadorf i/Sachsen
V. Gontard, Alexander
Burg Veldenstein b/Neuhaus
a. d. Pegnitz
V. Epenstein, Dr. Ritter H., Stabs-
arzt a. D.
Verden a. d. Aller
Leesenberg, Dr. phil. F. A.
Vieselbach
Starcke, Dr., Medizinalrat
Waldheim i/Sachsea
Ranniger, Dr. Theodor, Oberarzt
Vogel, Otto, Pastor
Wandsbek
Lange, Fräul. Malie
Matthias-Claudius-Gymnasium
Rudolph, G. A., Buchhändler
Wannaee s. Berlin, Vororte
Wartburg b/Eisenach
V. Cranach, Oberburghauptmann
Wegeleben (Bz. Magdeburg)
Wiersdorff, Frau W.
Wehlau
Meyerowitz, Max, Amtsgericiusrat
Weilburg a. d. Lahn
Bibliotliek der Landwirtschafts-
Schule
Weimar
Andrä, Dr. Ernst, Reciitsanwalt
Apelt, Dr. O., Geh. Hofrat
Arminius, Dr., Professor
Arzt, Frau Karl Maria
Aulhorn, Frau Major Elisabeth
Aulhorn, Fräulein Hedwig
Bredeker, Gustav, Verlagsbuchhdl.
V. Baerle, Adalbert
Bahlsen, Frl. Elise
V. Baussnern, Waldemar, Edler,
Direktor d. Musikschule, Prof.
Behrend, Frau Marta
Bemme, Franz. Rechnungsrat
Bendemann, Frau Major Hedwig
V. Berg, Fräulein Mathilde
V. Bessel, Else, Stiftsdame
Bibliothek, Großherzogl.
lUochmann, Erster Staatsanwalt
Bode, Dr. Wilhelm, Schriftsteller
Boekmann, Dr. Otto, Rentner
V. Bojanowski, P., Geh. Hofrat,
Oberbibliothekar
V. Boineburg- Lengsfeld, Freiherr
Botho, Geh. Regierungs-Rat
von Boineburg-Lengsfeld, Frau
Baronin
Borcherdt, Dr. Hans Heinrich
Borkmann, Rudolf, Buchdruckerei-
besitzer
Böse, Frau Gräfin
V. Bothmer, Gräfin Eugenie, Hof-
dame
Brand, Frau Professor Sophie
Brandes, Frau Meta
V. Brandt, Wirkl. Geheimer Rat,
Kaiserl. Gesandter a. D., Exz.
V. Brandt, Frau, Exz.
Brodersen, Theodor, Hofrat
Bulcke, Frau Mara
Bulle, Dr. Oskar, General-Sekretär
der Schillerstiftun:,^
Busch, Frau Margarethe, Exz.
V. Conta, Frau Staatsrat
V. Conta, Erich, Rittmeister a. D.
—^ 56 ^
Weimar
Deinhardt, Karl, Brauereibesitzer
Deinhardt-Schulze, Frau Dr. Marie
Deiß, Adolf. Oberlehrer
V. Derenthall, Frau Ida, Exz.
Devrient, Dr. H., Professor
Dietsch, Richard, Hof-Buch- und
Steindruckereibesitzer
Döllstädt, Louis, Geh. Komnier-
zienrat
Dörrien, Frau Reg.-Rat
Donndorf, Dr. M., Erster Bürger-
meister
V. Donop, Fräulein Nancy
v.Donop, Kammerherr, Regierungs-
Rat a. D.
Dudy, Frau Klara
Eberle, Dr. Robert, Arzt
V. Eberstein, Freifrau Hedwig,
Generalmajorswittwe
Ebsen, Dr. F., Ministerialdirektor
Eelbo, Bruno, Baurat
V. Eichel, Karl,Oberhofmeister, Exz.
Ernst, H., Pfarrer
Ewald, Frau Oberst Klara
Fleischer, Fr., Prof., Maler
Fleischer, Frau Jenny, Kammer-
sängerin
Flintzer Dr., Justizrat
Förster-Nietzsche, Frau Dr.
V. Forell, Hauptmann a. D.
Francke, Dr. Otto, Professor
Frede, Ferd., Geh. Finanzrat
Preise, Frau Dr. Hedwig
V. Freytag - Loringhoven, Freiin
Maria
V. Fre^•tag - Loringhoven, Freiin
Mathilde
Fricke, Frau Bankdirektor Lina
V. Fritsch, Frh., Oberhofmarschall
V. Fritsch, Freiherr, Major z. D,,
Kammerherr
Froriep, Fräulein Klara
Fuhrmann,Emil, Ob. -Reg.-Rat a. D.
von der Gabelentz-Linsingen, Dr.
Hans, Direktor desGrh.Museums
V. Gablenz, Freiin Adelaide
Gebhardt, Hans Harry, Verlags-
buchhändler
Geibel, Fräulein Marg., Malerin
Gleitsmann, Frl. Marie
V. Goeben, .\ugust, Kammerherr
u. Zeremonienmeister
i'. Goeben, Frau Marie
V. Goeckel, Frau Geh. Reg.-Rat
Goldschmidt, Frau Henny
Weimar
Graf, Dr. Hans Gerhard, Prof.
Gräfe, Frau Geh. Medizinalrat
Grieger, Gg. Chefredakteur
Gumprecht, Dr., Prof., Geh. Medi-
zinalrat
Guyet, Frau Geh. Staatsrat Ada
Guyet, Hans, Regierungsrat
Haberstolz, Dr. A., Sanitätsrat
Hardt, Ernst, Schriftsteller
Härtung, Albert, Verlagsbuchh.
Hecker, Dr. Max F.
Hegeler, Wilh. Schriftsteller
Heinemann, Geh. Reg.-Rat
Held, Louis, Hofphotograph
von der Hellen, Frl. Stephanie
V. Henckel-Donnersmarck, Graf
Viktor, Kais. Gesandter z. D.
V. Henckel-Donnersmarck, Frau
Gräfin, Exz.
von Henning, Horst, Generalagent
Hertel, Friedrich, Rentner
Hertz, Dr., Professor
V. Heyden, Frau Hauptmann
Heydenreich, Dr., Geh. Reg.-Rat,
Bezirksdirektor
Hildebrandt, Paul, Kaufmann
Hirschberg, Frau Cilli
Hirschberg, Frl. Marie
Höfer, Dr. Conrad, Stiftslehrer
V. Hörn, Freifrau Emma
Hotzel, Dr. Arno, Augenarzt
Hotzel, Dr. Rieh., Landgerichtsrat
Hüttenrauch, Paul, Lehrer
Hunnius, Dr. Joh., Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Jaeger, Frl. Anna
Jansen, Frau Marie, Exz.
V. Joukowsky, Freiherr Paul, Exz.
Isles, Miss Alison
Jung, Fräulein Margarete
Kaysei, Dr., Bürgermeister
Kettner, Dr. Gustav, Professor
Kiepenheuer, Gustav, Buchhändler
Knabe, Direktor der Zeitung
»Deutschland«
v.Knobelsdorff, Frau Generalmajor
Elisabeth
Knopf, Frau Medizinalrat Marie
Knopf, Oskar, Major z. D.
Koch, Frau Otto
Koegler, Harald, Schriftsteller
Koethe,Emil,Versicherungsdirektor
Kossmann,Frau Professor Elisabeth
Krause, Frau Geh. Staatsrat, Marie
Krausei O., Kanzleirat
)/
^—
Weimar
Krehan, Arno, Weingroßhändler
Krehan , Frau Luise, Pensionats-
vorsteiierin
Kriesche, E., Oberbaudirektor
Kroeber, Dr. Hans Th., Direktorial-
assistent am Goethe-N. -Museum
Kroug, Frau Dr. Elfriede
Krüger, Fräulein Elsa
Krumbholt2, Dr. Oberstabsarzt a. D.
Krumbholz, Dr. Paul, Oberschulrat
Kruse, Frl. Adele, Sophienstifts-
lehrerin
Küchling, Robert, Geh. Hofrat
Kuhn, Frau Geh. Finanzrat
Lämmerhirt, Dr. Gustav
Lämmerhirt, Frau Martha
Lämmerhirt, Philipp, Hoflieferant
Lange, Dr., Sanitätsrat
Laux, Carl, Kaufmann
Laux, Eduard, Kaufmann
Lehrerbibliothek des Gymnasiums
Lehrerbibliothek des Realgj'mnas.
Lehrerbibliothek des L Verw.-Bez.
V. Lengefeld, Fräul. Dr. Selma
Lessner, Fräul. Lydia
Löbbecke, Ad., Rentner
Lühr, Frau Pfarrer Clara
Maas, Frau Marie
Malberg, Fräul. Anna
Martin, Carl, Kassierer
Maul, Otto, Rentner
V, Medem, Graf Carl
V. Medem, Frau Gräfm Meta
Merten, Dr. E., Oberlehrer
Mirus, Dr. A., Kommissionsrat
Mollberg, Dr. Albert, Schulrat
Moormann, Friedrich, Kaufmann
Moritz, Dr. R., Kommerzienrat
Moritz, Frau Dr. Anna
Mosengel, Leo, Oberinspektor
Müller, Fritz, Stud. mus.
Müller, Hans, Hof]u\velier
V. Müller-Schubert, Fräul. Alice
Muth, Max, Oberlehrer
Muthesius, Karl, Schulrat
Naumann, Dr. Joh., Sanitätsrat
NeufFer, Dagobert
V. Oertzen, Staatsminister a. D.,Exz.
V. Oettingen, Dr. Wolfgang, Prof,
Geh. Reg.-Rat, Direktor des
Goethe-Nationalmuseums u. des
Goethe- u. Schiller-.\rchivs
Ohmann, Fräulein Anna
Ortlepp, Dr. P., Bibliothekar
V. d. Osten, R., Oberstleutnant a. D.
Weimar
V. Pappenheim, Frl. J., Stiftsdame
Paulssen, Dr., Geh. Staatsrat
Petzet, Walter, Professor
Pfaff, Frl. .Margarete
V. Pfannenberg, Frau Major
Pfeiffer, Dr. Lud., Geh.Medizinalrai
V. Philipsborn, Ernst, Reg.-Präs a.D.
Proetzsch, Frau .Xpotheker
Proetzsch, Fräulein Margarete
Raehlmann, Dr. Ed., Prof., Kais.
Russ. Wirkl. Staatsrat, Exz.
Raumer, Gustav, Stadtrat
Reblino;, Gustav, Bauinspektor
Redslob, Dr. Ernst, Professor
V. Reiche, Frl. Margarete
V. Reitzenstein, Freiherr, Kgl. Säch-
sischer Gesandter, Exz.
V. Rhaden, Fräulein Elisabeth
Rindfleisch, Dr. med. Georg,
Augenarzt
Röhr, Bruno, Architekt
Rothe, Dr. K., Wirkl. Geli. Rat,
Staatsminister, Exz.
V. Rott, Fräulein Am^lie
Rücker, Emil, Rentner
Rüder, Frau Major
Ruickold, Dr. med. W., Sanitätsrat
Sandvoss, Dr. Franz, Schriftsteller
Schaefl'er, Frau Charles
Scheidcmantel, Dr. E., Professor
Scheidemantel, K., Kammersänger
Scheunert, Frau Dr.
V. Schirach, Karl, Kammerherr,
Intendant des Hoftheaters
Schlaraffia »Vimariac
Schmid- Burgk, Otto, Geh. Reg.-Rat
Schmidt, F., Stiftsprediger
Schmidt, Hermann, Kommerzienrat
Scholl, Fräulein Luise
Schomburg, Fräul.Doris, Stiftsdam.e
V. Schorn, Frl. Adelheid, Stiftsdame
Schrader, Dr. Hermann, Professor
Schüddekopf, Dr. Karl, Professor
Schündler, Frau Ida
Schultz, Frau Major
Schulze, Georg, Rittmeister a. D.,
Stadtrat
Schwabe, Dr. B., Gen.-Oberarzt z. D.
V. Schwendler, Fräulein Elisabeth
Schwier, K., Photograph und
Redakteur
Seitz, Frau Rechnungsrat Julie
Slevogt, Dr. Karl, Staatsrat
Slevogt, Geh. Finanzrat
Soff, Frau Carl
-^ 58 ^—
Weimar
Sommer, A., Justizrat
Sophienstift
Spielberg, Rudolf, Rentner
Spinner, D., Oberhofprediger, Geh.
Kirchenrat
Stahl, Frau Baurat Anna
Stannius, Generalkonsul
Stapff, A., Justizrat
Stapflf, Dr. Arthur, Syndikus
Staupendahl, W., Hofspediteur
V. Stein, Theodor, Landschaftsmaler
V. Stein, Frau Hofrat Wilhelmine
Stichling, Carl, Geh. Justizrat
Stichling, Marie, Stiftsdame
V. Stieglitz, G., Attache d. Kgl.
Sachs. Gesandtschaft
V. Strauch, Frau Elisabeth, Exz.
V.Taube von derlssen, Frau Baronin
V. Taube von der Issen, Baron Dr.
Otto
Thedy, Frau Professor Dora
Thelemann,Ludw.,Hof-Buchhändl.
V. Thüna, Dr., Freiherr, Bezirks-
direktor a. D.
Toepffer, Fräulein Felicitas
Toepffer, Fräulein Marie
Trefftz, Dr. J., Archivdirektor
Trümpier, Fräulein L.
Umlauflt, Eugen, Reg.- u. Baurat
Uschmann, E., Hofbuchdruckerei-
besitzer
van de Velde, Henry, Professor
v. denVelden, Dr., Landschaftsmaler
Vent, Elise, Lehrerin
v. Vignau, H., Generalintendant
a. D., Exz.
V. Vignau, Frau Margarete, Exz.
v. Voigt, Wilhelm, Oberlehrer a. D.
Volk, Dr. Otto, Staatsanwalt
Vulpius, Dr. Waller, Sanitälsral
Wähle, Dr. Julius, Professor
Walter, Dr. Karl, Oberlehrer
V. Wangenheim, Freiherr Heinz,
Hauptmann
V. Watzdorf, Frau Erika
Weber, Frau Geh. Hofrat
Wedekind, Frau Reg.-Rat G.
V. Wedel, Frau Gräfin, Exz.
Wendt, Heinrich, Pastor em.
Weniger, Dr. L., Geh. Hofrat,
Gymnasialdirektor a. D.
Weniger, Fräul. Elisabeth
Werges, Hermann, Rechtsanwalt
Wette, Dr. Theodor, Sanitätsrat
Wiegand, Fräulein Clara
Weimar
V. Wilamowitz-MöllendorflF, Frau
Witte, Fräulein Hedwig
Wöllmer-Schoder, Frau
Wollheim, Gert. Heinr., Bildhauer
Woltze, Peter, Kunstmaler
V. Wolzogen, Freiherr A., Leutnant
V. Wurmb, Frau Major
Wuttig, Dr. Ernst, Reg.-Rat
Zell, Frau Emilie
Zeller, Heinrich, Kammersänger
Zinserling, Frl. Mathilde
Weissenfeis a. d. S.
Flitner, Dr. Fritz, Arzt
Weisser Hirsch b/Dresden
Graeffe, Frau Dr. Fanny
Rhode, Fräulein Helene
Treu, Dr. Georg, Prof., Geh. Hofrat
Wendischbora b/Nossen
(Königr. Sachsen)
V. W^öhrmann, Freiherr Heinrich
Wernigerode
zu Stolberg- Wernigerode , Fürst,
Durchlaucht
Wernigerode - Hasserode
(Kr. Magdeburg)
Quasthoff, Ernst, Bergwerksdirekt.
Wesel
Walbe, Dr. Ernst, Professor
Westend s. Berlin, Vororte
Wetzlar
Lehrerseminar und Präparanden-
anstalt
Leitz, jun., E., Fabrikant
Oeffentliche Bücherei
Stadtgemeinde
Kgl. Wielepole b/Rybnik O./Schl,
Urbanczyk, Paul, Fabrikbesitzer
und Amtsvorsteher
Wiesbaden
Adelmann von Adelmannsfelden,
Comtesse Irma
Büttner, Dr. Gustav, Justizrat
Eller, Fräulein Tia
— ^ 59 ^-
Wiesbaden
Fresenius, Frau Geh. Hofrat A. j
Fresenius, Dr. August
Gecks, Wilhelm, Verlags-Buchh.
Gräte, Dr. FeH.K I
Grünhut, Dr. Leo, Dozent
Guttmann, Justizrat j
Hano\v,Geh.Über-Justizrat, Senats- !
Präsident a. D. ;
Honreeker, Frau Hermann
Keller, Dr. Albrecht, Oberlehrer !
Landesbibliothek
Laquer, Dr. Benno, Sanitätsrat
Lehrerbibliothek des Gymnasiums
Luckwald, Frau Geheimrat Anni
Pfeiffer, Dr. Emil, Geh. Sanitätsrat
Schieiden, Fräulein Eleonore
Schmid, Frau Dr. Anna
Schwarz, Heinrich, Landgerichtsrat
Staadt, Heinrich, Verlagsbuchh.
Stern, Dr. Hans, Gericntsassessor
Wilhelmsburg (Elbe)
Kleyböcker, Heinrich, Lehrer
Wilhelmshaven
Ramien, Frau Bankdirektor
Wilmersdorf s. Berlin, Vororte
Wolfshagen (Uckermark)
Schwerin, Frau Gräfin Marie
Worms
Bibliothek des Gymnasiums
Bibliothek des Paulus-Museums
Hansmann, Fräul. Dr. Frida
Heyl zu Herrnsheim, Freiherr
PaSst, Otto, Pfarrer
Reinhart, Frau Nicolaus
Würzburg
Braunschweiger, Alfred
Gleitsmann, Frau Oberstleutnant A.
von Hess, Dr. Carl, Prof., Geheimrat
Kraus, Dr. Gregor, Professor
Prym, Dr. Friedrich, Professor
Roetteken, Dr. Hubert, Professor
Universitäts-Bibliothek
Wüstegiersdorf iSchles.
KautTnianii, 1-rau Fabrikbes. Willi.
Würzen
Bibliothek des Gymnasiums
Lotichius, Paul, Oberlehrer
Mäschel, Dr., Professor
Zehlendorf s. Berlin, Vororte
Zittau i/Sachsen
Herrmann, Dr. Walther
Neumann, Dr. Alfred, Professor
Römer, Frau Fabrikbes. Margarete
Stadtbibliothek
Zöbigker b/Leipzig
Kees, Frau Rittergutsbes. Thekla
Zöschau b/Oschatz
V. Oppel, Frau Rittmeister
Zoppot
Canditt, Gerichtsassessor
Zülzendorf (Schlesien)
Zahn, Martin, Pastor
Zwätzen (Grossh. Sachsen)
Graefe, Max
Zweibrücken (Pfalz)
Cullmann, Friedrich
Mündler, Albert, Oberlandes-
gerichtsrat
Zwickau
Ehrhardt, Georg, Hauptzollamts-
kontrolleur
Goethe-Verein
Kellner, Dr. H. C., Prof., Studienrat
Ratsschulbibliothek
Schocken, Sallmann, Kaufmann
Goethe-Jahrbuch XXXIII
-^ 60 -^ —
ÖSTERREICH-UNGARN
Aicha
V. Schmitt, Fräul. Helene
Aussig (Böhmen)
Pospischil, Frau Maria
Wolfrum, C, Fabrikant
Baden b/Wien
Real- und Ober-Gymnasium
Stadtgemeinde
Braunau (Böhmen)
Langer, Dr. Eduard, Advokat
Brunn
Mährisches Landes-Museum
Wolf, Dr. Rieh., Rechtsanwalt
Budapest
Baracs, Karl, Eisenbahndirektor
Baron, Dr. Jonas, Prof., Primararzt
Bayer, Josef, Professor
V. Benczür, Frau Direktor Gyula
Beregi, Oskar
Bleyer, Dr. Jakob, Univ.- Professor
Elischer'sche Goethesammlung der
ung.Akademie d.Wissenschaften
Heinrich, Dr. Gustav, Professor
Jägermeyer, Frau Anna
Kornfeld, Sigmmid, Bankdirektor
Laban, Dr. Anton
Steiner, Frl. Juliska
Univ.-Bibliothek, Kgl.
Czernowitz
Kosch, Dr. Wilhelm, Prof.
Paschkis, Dr. M., Bankdirektor
L Staatsgymnasium, K. K.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Eger (Böhmen)
Stadtarchiv
Franzensbad (Böhmen)
Stadt Franzensbad
Freistadt (Ober-Österreich)
Blume, Dr. Heinrich, Professor
Friedstein b/Stainach (Steiermark)
\u Hohenlohe- Schillingsfürst, Frau
Fürstin M., Durchlaucht
Gablonz a/N.
Kral, Max
Gaya (Mähren)
Koch, Dr. Carl, Advokat
Görz
Lacroma, Frau Paul Maria, Schrift-
stellerin
Graz
Adamek, Dr. Otto, Reg.-Rat,
Gymn.-Direktor
v. Attems, Dr., Graf Ignaz
v. Attems, Frau Gräfin Rosa
Bergmann-Brandt, Frau Mathilde,
Hof-Schauspielerin
V. Gnad, Dr. Ernst, Landesschul-
Inspektor a. D., Hofrat.
Hofmann, Dr. Karl B., Professor
V. Hornau, Ritter Karl Gerbert,
K. K. Oberst
Landes-Bibliothek, Steiermärkische
Landes-Oberrealschule
Oberndorfer, Fritz
Polheim, Dr. Karl, Reg.-Rat
Schlossar, Dr.A., Reg.-Rat,Direktor
der Universitäts-Bibliothek
Seminar für deutsche Philologie
Seutfert, Dr. Bernhard, Professor
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Hermannstadt
Baron v. Brukenthal'sches Museum
Idzestie (Bukowina)
Korn, Karl, Professor
Innsbruck (Tirol)
Hruza, Wilhelm, Stud. jur.
Ipsen, Dr. C., Professor
Loewit, Dr. Moritz, Professor
Prem, Dr. S. M., Professor
Staats-G5Tiinasium, K. K.
Wackernell, Dr. Jos. E., Professor,
Hofrat
Karlsbad (Böhmen)
Maier, Otto
Mayer, Rudolf, Generalagent
Stadtgemeinde
Eolozsvär (Ungarn)
Universitätsbibliothek
— J» 6i ^—
Krakau
Creizenach, Dr. Wilhelm, Professor
Germanistisches Seminar
Krems a. d. Donau
Landes-Oberrealschule
Kronstadt (Siebenbürgen)
V. Trauschenfels, Frau Hofrat Sofie
Krumpendorf b/Klagenfurt
Rauscher v, Stainberg, Eduard
Leitmeritz i/Böhnien
Lehrerbibliothek des K. K. Staats-
Oberg}-mnasiums
Lemberg
Seminar für deutsche Philologie
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Leva, Komitat Bars (Ungarn)
V. Alter, Dr. Adelbert, Professor
Littentschitz (Mähren)
V. Castella, Frau Emma
Marienbad (Böhm.)
Stadtger.ieinde
Meran-Obermais
V, Ompteda, Freih. Gg., Kammer-
herr
Schilde, Friedrich Carl
Alwin Zschiesche Nachf. (Georg
Müller), Kunsthandlung
Mürzsteg (Steiermark)
Scherer, Frau Geheimrat Marie
Obemberg a/Inn
Hamm, Karl, Bezirksrichter, Ge-
richtsvorsteher
Prag
Fischmann, Hans, Prokurist
Grab, Dr. Hugo, Fabrikant
Haehnel, Karl, Gvmnasialdirektor
Hauffen, Dr. Adolf, Professor
Hirsch, Wilibald, Privatier
Keindl, Ottomar, Generalagent
Kraus, Dr. Ernst, Professor
Kraus, Hans Anton, Cand. jur.
Prag
Lambel, Dr. Hans, Prof., Reg.-Rat
Lese- und Rede-Halle der deutschen
Studenten
Mädchenlyceum, ötTentl. deutsches
Reiniger, Lisa, Stud. phil.
Sauer, Dr. August, Professor
Seminar für deutsche Philologie
Teweles, Heinrich, Direktor des
Prager deutschen Theaters
Toischer, Dr. Wendelin, Professor
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Urban, Dr. Karl, Reichsrats-
abgeordneter
Verein fürGeschichte der Deutschen
in Böhmen
Radautz
Huttmann, Adolf, K. K. Gymnasial-
supplent
Reichenberg (Böhmen)
Freund, Oskar
Salzburg
Eckardt, Dr. Johannes, Schriftsteller
Scheibbs (Nieder-Österreich)
Baumeister, Joh., Landesgerichtsrat
Schmiedeberg
b/Weipert (Böhmen)
Zechner, Fräulein Marie, Lehrerin
Stift Tepl (Böhmen)
Helmer, P. Gilbert, Abt
Teplitz-Schönau (Böhmen)
Eydam, Willy, Generaldirektor
Stadtgemein (fe
Stradal, Dr. Karl, Regierungsrat,
Eisenbahndirektor
Triest
Brandeis, Dr. Artur, Professor
Troppau (Österr. Schlesien)
Neumann, Karl
Volosca (Istrien)
V. Schmidt-Zabierow, Freifrau, Exz.
22*
•5» 62 4-
Wiea
Adler, Frau Emma
Altwitth, Th., Hofrat i. R.
V. Andrian-Wcrburg, Baron Ferd.
Benndorf, Frau Sektionschef
V. Berger, Freih. Dr., Direktor des
Hofburg-Theaters
Berger, Dr. Max, Hof- u. Gerichts-
advokat
Berlepsch-Valendas, Frl. Goswina
Bettelheim, Dr. A., Schriftsteller
Bibliothek des K. K. Sophien-
Gymnasiums im II. Bezirk
Bibliothek des K. K. Staats-Gym-
nasiums im VIII. Bezirk
V. Boschan, Wilh., Kaiserl. Rat
Bruch, Dr. Hermann, Hof- und
Gerichts-Advokat
Bruch, Dr. Immanuel, Hof- u.
Gerichtsadvokat
Castle, Dr. Eduard, Professor
Club, wissenschaftlicher
Dessauer, Dr. Ernst
Dubs, Hubert
V. Ebner-Eschenbach, Freifr. Marie,
Exz.
Eisler, Georg, Edler von Terramare,
Schriftsteller
Federn, Dr. S.
V. Feifalik, Ritter Hugo, Hofrat
V. Feifalik, Ritter Hugo, K. u. K.
Hof-Rechnungs-Revident
Feigl, Hans, Schriftsteller
Feilchenfeld, Frau Henriette
Figdor, Frau Marie
Frick, W., Hofbuchhandlung
V. Frisch, Frau Regierungsrat Marie
Gaber, Dr. Karl, Auskultant
Glaser, Frau Geheimrat Wil-
helmine, Exz.
Goethe -Verein, Wiener
Gomperz, Dr. Theod., Prof., Hofrat
Gruber, Dr. Robert, Hof- und Ge-
richts-Advokat
Gutheil -Schoder, Frau Marie,
Kammersängerin
V. Hartel, Ritter Dr.Carl, Sektionsrat
Hellmer, Rudolf, Oberkontrolleur
Herda, Ferdinand, Pharm. Mag.
Herz, Frau Henriette.
Hiess, jun. Eduard
Hock, Dr. Stefan, Privatdozent
Hofbibliothek, Kaiserl. Königl.
Hoffmann, Frau Eugenie
Holzmann,Dr.Michael, Amanuensis
a. d. K. K. Universitätsbibliothek
Wien
Hruschka, Alois, Professor
Kalbeck, Max, Schriftsteller
Koberwein, Fräulein Emilie
Koenig, Rudolf
Kolm, Adolf, Verlagsbuchh.
V. Lanckrorönski, Dr. Graf Carl,
Geh. Rat, Exz.
Langer, Frau Irma
Lauseker, Frau Hofrat Franziska
Licht, Dr. Stefan, Reichsrats-Abg.
Maass, Dr. Felix, Justizrat
Mathias, Dr. Adolf, Hof- und
Gerichtsadvokat
V. Mauthner-Markhof, Frau Editha
Mautner, Fräulein Jenny
Mautner, Fräulein Marie
Mayer, Dr. phil. F. Arnold, Kustos
der Universitäts-Bibliothek
Mayer, Dr. Karl, Professor
Meinl, Julius, Kaufmann
V. M6rey, Alex., Geh. Rat, Exz.
Michalek, Ludwig, Professor
Minor, Dr. Jacob, Professor, Hofrat
Muhr, Fräulein Elisabeth
Netcke, Rudolf, Kaufmann
Noggler, Josef, Redakteur
Ornstein, Richard, Stud. phil.
Payer von Thurn, Ritter Rudolf,
Kustos der Allerh. Privat- und
Familien-Fideikommiß-Biblioth.
Peege, Emil, n. ö. Landesbeamter
u. Schriftsteller
Pollak, Frau Direktor Martha
Poschacher, Frau Louise
Ranschburg, Heinrich, Buchhändler
Rex, Dr. Alex., Finanzkonzepts-
praktikant
Richter, Dr. Rudolf, Professor
Rieger, Dr. Karl, Professor, Hofrat
Landesschulinspektor
Rösche, Kurt
Rosenbaum, Dr. Richard, Sekretär
des Hofburgtheaters
Rosenthal, Frau Marie
Russ, Dr. Victor, Mitglied des
Herrenhauses
Sachs, Frau Edmond
Saiten, Felix, Schriftsteller und
Rezensent vom Burgtheater
Savic, Dr. Milan, Schriftsteller
Schallaböck, Dr., Protessor
Schlesino;er, Arnold, (i. Fa.
M. Kuppitsch Wwe.)
V. Schlosser, Dr. Julius R., Kustos,
Privatdozent
-4* 6
Wien
Schnitzler, Dr. Anhur, Schriftsteller
Schreiber, Dr. Karl Josef, Magi-
stratsrat
V. Schultes-Kleinmayrn jun., Frei-
herr Dr. Karl
Schulz V. Strasznitzki, Dr. Johann,
Ministerialrat a. D.
Schwab, Dr. Albert
Schwab, Felix, Fabrikant
Seminar für deutsche Philologie
Seybel, Paul (i. Fa. Wagenmann,
Sevbel & Co.)
Sittenberger, Dr. Hans
V. Skene, Louis
de Sommain, Frl. Ella, Stud. phil.
V. Sonnenthal, Frau Margarethe
Spitzer, Frl. Leonie, Schriftstellerin
Steger, Dr. Heinrich, Reg.-Rat, Hof-
u, Gerichtsadvokat
Steiger, Frl. Mizzi
Stein, Frau Bergdirektor Ernst
Sternfeld, Heinrich, Buchhändler
Strässle, Dr. Fritz, Reg.-Rat
Streicher, Fräulein Karolinc
Strzygowski, Dr. Jos., Prof., Hofrat
Stülpnagel, Ernst (i. Fa. Carl
Konegen, Verlagsbuchhdlg.)
v.Tiesenhausen, Baronesse Adelheid
Wien
Unger, Dr. Joscf.Prof., Minister a.D.,
Präsident des Reichsgerichts,
Geh. Rat, Exz.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Wahrmann, Frau Dr. Emma
V. Weilen, Dr. Alexander, Prof.
Weinberger, Emil, Bankier
V. Weiss-Starkenfels, Freiherr Al-
fons, Ministerialrat
Weiss v.Tessbacli, Ritter Dr. .^dolf
Weiss V. Wellenstein, Frau Stefanie
Wcisscl, Dr. Otto, Hof- u. Gerichts-
Advokat
W'erner, Alexander, Baurat
Werner, Dr. R. M., Prof., Hofrat
Wertheimer, Fräul. Dr. J:mi!ie
Wittgenstein, Karl, Großindustrieller
Wittgenstein, Frau Poldi
Whtgenstein, Fräulein Grethcl
Wittgenstein, Fräulein Minning
Wittmann, Hugo, Scliriftsteller
Zwevbrück, Dr. Franz
Wiener Neustadt
N.-Ö. Landes-Oberrealschule
Schloss Zalaber(Szt.Joän, Ungarn)
V. Gutmann, Frau Baronin Rose
SCHWEIZ
Aarau
Feer, Carl
Kantons-Bibliothek, Aargauische
Literarische und Lesegesellschaft
Vv'irz, Emil, Verlagsbuchhändler
Zschokke, Dr. Ernst
Aarburg (Schweiz)
Welti, Dr. Heinrich, Schriftsteller
Ariesheim b/Basel
Gessler, Dr. .\lbert, Professor
Basel
Burckhardt, Dr. C. Chr., Professor
Forcart-Bachofen, R.
Hellfeld, Frau Lina
Hoffmann -Krayer, Dr. E., Prof.
Lese-Gesellschaft
Meier, Dr. John, Professor
Oeri, Dr. Albert, Redakteur
Basel
Sarasin, Dr. Paul
nominell, Dr. phil. Rudolf, Professor
Universitäts-Bibliothek
Wackernagel, Dr. R., Staatsarchivar
Bern
David, Dr. H., i. Vicekanzler der
Eidgenossenschaft
Derzbach, Eduard, Schauspieler
Deutsches Seminar a. d. Universität
Francke, Alexander, Buchhändler
Graf, Fräulein E.
V. (jregory, Freih.,C.,Hauptm. a.D.
iacob, Frau Viktor
,otmar, Dr. Ph., Professor
Maync, Dr. Harry, Professor
Reflstab, J., Depärt. -Sekretär
Stadt-Bibliothek
Stockhausen - Bogenhardt , Frau
Helene
— ^ 64 ^-
Biberist b/Solothurn
Miller, Oskar
Bümpliz b/ßern
Fränkel, Dr, Jonas, Schriftsteller
Chur
Kantonsbibliothek Graubünden
Freiburg
Seminar f. gerni. Philologie
Genf
Bruns, Dr. Victor, Professor
Ludowici, August
Göschenen
Zahn, Dr. Ernst, Schriftsteller
Interlaken
Waeckerling-Zweifel, Frau Dr.
Kilchberg b/Zürich
Niedermann, Alfred, Direktor
Schröter, Theodor, Buchhändler
Küssnacht b/Zell
Suter, Dr. Paul, Professor
Lausanne
Gart, Dr. William, Professor
Lewald, Dr. Hans, Referendar
Murten
Lademann, Prefet
Peseux b. Neuchätel
Hollatz, Dr. Harry, Professor
Rüschlikon b/Zürich
Senn-Holdinghausen, Frau E.
Solothurn
Kantons-Bibliothek
Töpfergesellschaft
St. Gallen
Museumsgesellschaft
Stadt-Bibliothek (Vadiana)
St. Moritz
Angst, Adolf, Direktor
St. Sulpice
Weingartner, Felix, Hofkapellmst.
Stäfa a/ZürIchsee
Nipkow, Ferd., Apotheker
Vevey
Geibel, Frau Gäcilie
Winterthur
ßühler, J. H.
Radecke, Dr. Ernst, Professor,
Musikdirektor
Stadt-Bibliothek
Weber, Gustav, Professor
Zürich
Abegg, Garl J.
Bertheau, Dr. Fr., Spinnereibesitzer
Bleuler-Waser, Frau Dr. Hedwig
Blümner, Dr. Hugo, Professor
Bluntschli, Dr. Friedrich, Professor
Bodmer, Dr. Hans
Bodmer, Dr. Hermann, Professor
Deutsches Seminar der Universität
Dramatischer Verein Zürich
Ernst, J. W.
Fierz, Fräul. Anna
Fierz, Fräul. Hannah
Frey, Dr. Adolf, Professor
Hirschhorn-Ulrich, Frau Bertha
Hirzel, Dr. Fritz
Langkavel, Fräulein Dr. Martha
Largiader-Bodmer, Frau Direktor
Marie
Lehrerbibliothek d. Industrieschule
Lesezirkel Hottingen
Museums-Gesellschaft
ReifF-Franck, H., Kaufmann
Reucker, Alfred, Direktor des Stadt-
theaters
Rüge, Dr. G., Professor
Schäffer, Frau Else
Schäffer-Ryssel, Kurt, Fabrikant
Schuler, Dr. Hans
Schulthess-Rechberg, Dr. G., Prof.
Simon, Dr. Gh.
Stadt-Bibliothek
Staehelin-Baechtold, J., Kaufmann
Stauffacher, Dr, W.
Trog, Dr. Hans, Redakteur
Wehrli, Dr. Heinrich, Arzt
Wyss, Dr. Oskar, Professor
Zug
Schaer, Dr. Alfred
BELGIEN
Antwerpen Brüssel
Forst, O., Librairie j Vogler, Fräulein Helene
Gaster, Dr. Bernhard, Direktor der i Wieniawski, Frau Joseph
deutschen Oberrealschule
Rooses, Max, Conservateur du Gand
Mus<§e Plantin van Goethem, E.
BULGARIEN
Sofia
von u. zu Egloffstein, Reichsfreiherr, Dr. Hermann
Tumparoff, Dr. Nicola
DÄNEMARK
Hellebak b/Kopenhagen
Neergaard, N. T., Redakteur
Kopenhagen
Behrens, Carl, Redakteur
Bibliothek, Königliche
Bonnesen, J.
Jacobson, Dr. D. E., Prof.
Salomonsen, Dr. Carl JuUus, Prof.
Kopenhagen
Zeuthen, L., Obergerichts-Anwalt
Nakskoy (Lolland)
Ankjöer, Stephanie, Stud. germ.
Tuborg-Hellerup b/Kopenhagen
Dessau, Benny, Direktor
FRANKREICH
Äix
Biblioth^ue de l'Universit^
Bordeaux
Bibliotheque de l'Universite
Genevois, Professeur
Clemoni-Ferrand
Bibliotheque de l'Universite
Dijon,
Gloege, Dr. Gg. Lecteur de Langue
allemande ä l'Universite
Lyon
Bibliotheque de l'Universit«^
Nancy
Bibliotheque de l'Universiti
Nizza
Schropp, Ralph, Privatier
Paris
Bibliotheque Nationale
Bibliotheque de l'Universite Sor-
bonne
Brial, Michel, Professeur au College
de France
Deschamps, Gaston
Desgrais, Robert
Ecole Normale Sup^rieure
Oneguine, Alexandre
Soulange-Bodin, Frau Marthe
Welter, H., Buchhändler
Wiesenthal, Alfred, Kaufmann
Sceaux, pres Paris
Andler, Charles, Charge de Cours
ä l'Universite de Paris (Sor-
bonne)
Toulouse
Loiseau, Dr. Hippolyte, Professor
Versailles
Fanta, Fräulein Adele, Professeur
GRIECHENLAND
Neu-Phaliron b/Athen
Kahn, Paul
Piräus-Äthen
Giro, C. G.
Lüders, Dr. Otto, Kaiserl. Geh. Reg.-Rat und General-Konsul
GROSSBRITANNIEN
Almondsbury near Bristol
Cann-Lippincott, R. C.
Beschul on Sea
Oppermann, Fräul. Elisabeth
Birmingham
Sandbach, Dr. Francis Edward
Schürhoff, Hermann, Konsul
University-Library
Bowdon b/Manchester
Güterbock, Alfred
Cambridge
Breul, Dr. phil. Karl
Browning, Oscar, M. A,
Ward, Prof. Dr. A. W. L. D. L. L. D.
Englefield Green (Surrey)
Royal Holloway College
Glasgow
Library of the University
Rottenburg, Fritz
Rottenburg, Dr. Paul
Leeds (Yorkshire)
Library of the University
Schüddekopf, Dr. A. W., Professor
Liverpool
Lehmann-Haupt, Professor
London
Allatini, Mrs. Nora
Broicher, Fritz
Clarke, H.
London
Cornish, Rev. F. F.
Deichmann, Dr. Paul
Freund, Max, Kaufmann
Heinberg, Julius
V. Käthen, Walther, Bankbeamter
Kremling, P. W.
Neuhuys, J. A.
Oppenheimer, Mrs. Lucy
Owen-Seamon
Robertson, Dr. John E., Professor
Schmidt, Kurt
Schriever, Franz, Kaufmann
Vogrich, Max, Komponist
Williams & Norgate, Buchhandlg.
Manchester
Victoria University of Manchester
Newcastle o/Tyne
Merz, Dr. Theodor
Oxford
Bodlyan Library
Fiedler, Dr. Herm. Georg, Prof.
Taylor-Institution
Reading
Pugh, Douglas G.
Shawbrook
Cohen, Max Edward, Kaufmann
Sheffield
Freund, Dr. Julius, Professor
St. Andrews (Schottland;
Schaaffs, Dr. G., Dozent an der
Universität
-•&» 6; •4--
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Cambridge
Dawes Hicks, G., Professor
Dublin
Dowden, Prof. E., L. L. D., D. C. L.
National Library
Trinity College Library
Esher
Ortilli & Thuringia
London
Atkins, H. G., Professor
Pocke, E.
Geoffrey, S. Williams
Gollanez, Mrs. Melrose
Haines, Mrs.
Hertz, Miss
Herz, Harry
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Mever, Hermann
Mond, Dr. L., F. R. S.
London
Mond, Ladv
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
Mullins, W. F., M. A.
Oswald, Dr. Eugen, M. A.
Powell, Miss Rosanna
Prentice, Mrs. Esther Ridley
Reckitt, Miss Julies
Reform-Club
Rippmann, Prof., M. A.
Ruete, Mrs. R. S.
Scott, Ernst
Scott-Fox, Mrs.
Steinthal, Gustav
Strauss-Collin, A.
Walhouse, M J.
Newcastle o/Tvne
Merz, Dr. J. Th.
Oxfordshire
Boulton, Mrs.
ITALIEN
Andrews ,
steller
Capri
William Page, Schrift-
Florenz
Dreyer, Dr. Hans
Fasola, Dr. Carlo
V. Kaufmann, Frau Baronin
Kramsta, Frau Maria
Lobe, Frau Magda
Scholz, Dr. Bernhard, Professor
Stromboli, Frau Berta
Gardone-Riviera
Thode, Dr. Henry, Geh. Rat
Mailand
Bondy, Alois Ernst
Neapel
Bannier, Fräul. Maria Anna
Dohrn, Dr. Reinhard, Professor
Rom
V. Bülow, Fürstin, Durchlaucht
Guerrieri-Gonzaga, Frau Maria
Maraini
Hilsz, Karl
Kempner, L., Kunsthändler
Mengarini, Frau Professor M.
Steinniann, Dr. Ernst, Professor
Venedig
Ringler, Dr. Guido, Konigl. Nor-
wegischer Vizekonsul
Rupitz-Manussos, Frau Prof. Käty
NIEDERLANDE
Amsterdam
van Hall, Dr. J. N., Redakteur
Hartog, Jacques, Privatdozent
van Kempen, H., Bankier
Mikmak, J. P., Haupt-Inspektor
Amsterdam
Nieuwenkamp, Frl. Fernande
Schölte, J. H.
Viol, Carl
Westerdyk, Dr. B.
— ^ 68 ^—
Amhem
V. Haarst, J. W. G.
vao Roggen, Frl. W, E., Lehrerin
Domburg
Blum, J. H , Mitglied d. II. Kammer
d. Generalstaaten
Doorn
Smit-Kleine, Dr. F., Schriftsteller
Dordrecbt
Leydesdorff, L., Oberlehrer a. d.
Realschule
van Lier, Fräulein Fanny
Enschede
Rutgers, H.W.,Oberrealsch. -Lehrer
Groningen
Breuning, H. H., Lektor
Kranenburg-Hoen, M., Cand. jur.
Symons, Dr. B., Professor
Haag
V. Bethmann-Holhveg, Baron
Dietrich
Bijvanck, Dr. W. G. C., Ober-
bibliothekar der Kgl. Bibliothek
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler
Kossmann, Dr. E, F., Gymnasial-
Lehrer, Privatdozent
Haag
V. Müller, Kaiserl. Gesandter, Exz.
Scheurleer, Dr. D. F., Bankier
Spitzen, G. W., Realoberlehrer
vanTets van Goudriaan, Minister,
Exz.
Heemstede
Kuyper, Henry Abraham, Kaufm.
Hilversum
Verryn-Stuart, Frau E. S.
Nymegen
Meuleman, B. A., Stenograph der
Generalstaaten
Rotterdam
Folmer, Tiddo, Bibliotheksdirektor
Utrecht
Frantzen, Dr. T. J. A.A., Professor
Magnus, Dr. Rudolf, Professor
Utrechts-Leesmuseum
Velp b/Arnhem
Leendertz, Paul, Rentier
Zütpben
de Witte, S.
Zwolle
Kalff, J., Bankier
Talen, J. G., Gymnasiallehrer
NORWEGEN
Christiania
Goldschmidt, Frau Prof. Amilie
Universitäts-Bibliothek
Tönaberg
Dannevig, Frl. Thordis
RUMÄNIEN
Bukarest
Sturdia, Demetrius, Kgl. Staatsminister a. D., Ex^.
RUSSLAND
Dorpat
V. Anrep-Ringen, Frau Landrat
V. Liphart-Rathshof, R.
Masing, Dr. WoJdevmr, Doient
Dorpat
V. Oettingen, Max
Schlüter, Dr. Wolfgang, Hofrat
Universitäts-Bibliothek
^ 69 <.—
Fellin (Livland)
V. Mensenkanipff, Frau Gabriele
Helsingfors (Finnland)
Donner, Dr. phil. J. O. E., Dozent
Poirot, Dr. Jean, Lector
Universitats-ßibliothek
Kiew
Kaiserl. St. Wladimir-Universität
Knauer, Dr. Friedrich, Professor
an der Universität
Libau i/Kurland
Valentin, Richard
Lodz
Ingster, Adolf, Kaufmann
Mitau
Hunnius, Dr. Carl, Dir. d. Landes-
schule
Moskau
V. Beckerath, Aurel
Fitzeniiagen, Willy
Medtner, Emil, Literat
Odessa
Schmidt, Dr. Carl Josef M.
Reval (Esthland)
;rs, M. A., Domschule
ngern-Sternberg, Freifrau L
Riga
Nölting, Fräulein Bertlia (E. HelJt)
Rn-her, Dr. Rudolf IVoI/gafig
Semershof (Livland)
V. Wolff, Freiin Eleonore
Smilten (Livland;.
Bergmann, Eugen, Apotheker.
Girgensohn, Frau Dr. Helene
St. Petersburg
Bibliothek, Kaiserl. öfTentliche
Cholodkovsky, Nicolaus, Prof.
Forssmann, Alfred, Gymnasial-
lehrer
Forssmann, Julius, Privatdozent
Gebhard, Rieh., Rechtsanwalt
Heyse, Th.
Koppe, Fräul. Hildegard, Lehrerin
V.Lucius, Freih. Hellmuth, Leg.-Rat
Makler, Georg, Hofrat
Paulsen, Frau Staatsrat .A.lexandrine
Pollitz, Frau Konsul
Universitäts-Bibliothek
Wenden (Livland)
V. Kreusch, Frau Anna
Wiborg (Finnland)
Alfthan, Ferd., Vice-Konsul
SCHWEDEN
Djursholm b/Stockholm
Gylden, Frau Professor Therese
Eaggeholm b/Stockholm
Vult v. Steijern, Fr., Rittergutsbes
Lund
Collin, Karl Martin
Universitätsbibliothek
Stafsund b/Stockholm
v. Klinckowström, Frau Baronin
Thyra
Stockholm
Bibliothek, Königliche
Nobelbibliothck der Schwedischen
Akademie
Stocksund
Berg, Dr. Rüben Gustafson, Dozent
SPANIEN
Madrid
V. Ratibor u. Corvey, Frau Prinzessin Max von Raiibor, Durchlaucht
— ^ 70 ♦4.—
TÜRKEI
Konstantinopel
Marschall von Biberstein, Frau Baronin, Exz.
iMuth, J. F., Oberstleutnant
AFRIKA
Alexandrien
Osborn, Dr. Alfred, K. u. K. Sani-
täts- u. Konsulararzt
Johannesburg
Reunert, Theodore, Ingenieur
Eeetmanshoop (D. S.W. - Afrika)
Weber, Dr. Kurt, ße.'jirksamtmann
Windhuk (Dtsch. S.W.-Afrika)
Bach, Frau Mally
Seitz, Frau Gouverneur, Exz.
Zanzibar
Haug, Frau Konsul
AMERIKA
Albany (N. Y.)
New York State Library
Andover (Mass.)
Ripley, A. L., Professor
Ann Arbor (Mich.)
Library of University of Michigan
Athens (Ohio)
Super, Charles W., Professor
Aurora (N. Y.)
Wells College Library
Baltimore
Burchinal, Mary C, Cand. phil.
Collitz, Dr. Hermann, Prof.
John Hopkins University
Mackall, Leonard L., z. Zt. in Jena
Peabody-Institut
Wood, Dr. Henry, Professor
Berkeley (Californien)
Library of University of California
Bloomington (Ind.)
Indiana University Library
Boston (Mass.)
v. Blomberg, Freiin Eva
Boston Athenaeum
Higginson, Mrs. Henry L.
Vogel, Frank, Professor
Bryn Mawr (Penn.)
Bryn Mawr College Library
Jessen, Dr. Karl Detlev, Prof.
Cambridge (Mass.)
Harvard College
Wesselhoeft, Dr. Walter, Arzt
White, HoratioStevens,Prof.L.L.D.
Chicago (Illin.)
University of Chicago Press
Cincinnati (Ohio)
Großmann, Dr. Louis, Professor
Cleveland (Ohio)
Adelbert College
Laukhuff, Richard
Clinton (N. Y.)
Brandt, H. C. G., Professor
Coscob (Conn.)
Wakeman, T. B., Professor
— -^ 71
Evanston (Illin.)
Northwestern University
Greencastle (Indiani.i)
Longdcn, Dr. Henry B., Professor
Hallstead (Pa.)
Du Bois, Frau Generalkonsul Emma I
Hanover (New Hampshire)
Dartmouth College
Havana
Jackson, John B., Amerik.Gesandter
Haverstraw (N. Y.)
Speck, William A.
Ithaca (N. Y.)
Cornell University Library
Gudeman, Dr. Alfr., Professor,
z. Z. in München
Hewett, Dr. W. T., Professor
Enoxville (Tenn.)
Darnall, H. J., Professor
Lake Forest (Illin.)
Lake Forest University
Nollen, Dr. John S., Präsident d.
Lake Forest College
Madison (Wisc.)
Hohlfeld, Dr.A.R., Professor
Reinhardt, Dr. E.
University of Wisconsin
Middletown
Wesleyan University
Milwaukee (Wisc.)
W'eis, C.
Minneapolis
University of Minnesotta
New Canaan (Conn.)
Roedern, Kurt V.
New Haven (Conn.)
Gruener, Gustav, Professor
Palmer, A. H., Professor
Yale-University
New Orleans (La.)
Tulane University
New-York
Bayard-Taylor, Mrs.
Billqvist, C. E.
Columbia University Library
Genung, Charles H.
Hafner, .•Mfred
Heuser, F. W. J.
Lemcke, Ernst, Buchhändler
Loewy, Benno, Counsellor at Law
Meyer, Frau Minna M.
Miller, C. R., Redakteur
New York Public Library
Paton, Wiliam Agnew
Roelker, A.
Stechert, Gustav E., Buchhändler
Stern, Mrs. Ada M.
Thomas, Calvin, Professor
Tombo, jun., Rudolf, Ph. D.,
Professor
Wilkens, Dr. Friedr. H., Professor
Oberlin
Oberlin College
Ohio
Rhoades, Dr. Lewis A., Professor
Orono (Maine)
Carr, Dr. J. W., Professor
Palo Alto (Carlifornien)
Library Leland Stanford jr. Univers.
Perre Haute (Ind.)
Bartlett, Ota J., Lehrerin
Philadelphia (Penn.)
Deutsche Gesellschaft von Penn-
sylvanien
Friebis, Dr. Georg
Learned, Marion Dexter, Professor
Mueller, Dr. Heinrich
University of Pennsylvania
Princeton (N. J.)
Princeton University
Providence (Rhode Island)
Library of Brown University
— ^ 72 <«•—
Rahway (N.Y.)
Kippenberg, Dr. Heinrich
San Francisco
Barkan, Dr. Adolf, Professor
Santiago de Chile
Galv^z, Dr. Jose M., Professor
Stanford (California)
Cooper, W. A., Professor
Flügel, Dr. Ewald, Professor
St. Louis (Mo.)
German Departement of Washing-
ton University
Heller, Dr. Otto, Professor
Langton, John J. P., B. A.
Livingstone Lowes, Dr. John, Prof.
Nobbe, Dr. Wilhelm
Renth, Henry
Syracuse (N. Y.)
Holzwarth, Dr. F. J., Ph. D., Prof.
Terre Haute (Indiania)
Bartlett, Ota J., Lehrerin
Toronto (Canada)
Needler, George Henry, Professor
van der Smissen, W. H., Professor
Universitäts-Bibliothek
Washington
Bernstorff, Frau Gräfin Hannss
Schmidt, Alfred J. W., Professor
Wellesley (Mass.)
Wellesley College
Williamstown (Mass.)
Wahl, Dr. Georg Moritz, Professor
Williams College
ASIEN
Okayama (Japan)
Fehler, Max, Dozent an der Staats-
hochschule
Shanghai (China)
Westendorff, Paul, Kaufmann
Tokio (Japan)
Mumm von Schwarzenstein, Freih.,
Dr. A., Kaiserl. Deutscher Ge-
sandter, Exz.
Tokio (Japan)
Waentig, Dr. Heinrich, Professor
Tsingtau (China)
Klehmet, Frau Major
Yokohama (Japan)
V. Syburg, F., Kaiserl. Deutscher
Generalkonsul
AUSTRALIEN
Melbourne
V. Dechend, W., Dozent a. d. Universität
Härtung, Ernst
^ 75 ^—
>EIN VOLLSTÄNDIGER ALPHABETISCHER
WEGWEISER« DURCH DIE BÄNDE 1—30
DES GOETHE-JAHRBUCHES IST DAS
GESAMT REGISTER
FÜR DIE BANDE
I— X .... 1880-1889 VERGRIFFEN
XI— XX . . 1890—1899 IN LWD. GEB. 4.— M.
XXI— XXX ll^KX)- 1909 IN L^\T3. GEB. 4.— M.
FRÜHERE BÄNDE DES
GOETHE-JAHRBUCHES
SIND / SOWEIT VORRAT REICHT /
DURCH UNTENSTEHENDEN
VERLAG ZU BEZIEHEN.
DD
BITTE PREISLISTE EINZUFORDERN
VERLAG DER LITERAR. ANSTALT
RÜTTEN & LOENING
FR a.nk:furt a. ivx^iisr
— ^ 74 *^ —
GOETHE ÜBER SEINE
DICHTUNGEN
VERSUCH EINER SAMMLUNG ALLER
ÄUSSERUNGN DES DICHTERES ÜBER
SEINE POETISCHEN WERKE VON
HANS GERHARD GRAF
ERSTER TEIL
DIE EPISCHEN DICHTUNGEN ::
BAND I GEHEFTET M. 7,—
BAND II „ M. ^.—
ZWEITER TEIL
DIE DRAMATISCHEN DICHTUNGEN
BAND I GEHEFTET M. 7.—
BAND II „ M. 10.—
BAND III r M. 16.—
BAND IV „ M. 20.—
HIER SOLL NUR AUF DAS WICHTIGSTE UNTERNEHMEN FÜR
ALLE DIE HINGEWIESEN WERDEN, DIE DEM SCHAFFEN
GOETHES UND DEM DICHTERISCHEN SCHAFFEX IM ALL-
GEMEINEN ERNSTE TEILNAHME ENTGEGENBRINGEN. SIE
WERDEN IN DEM WERKE GRAFS EINE FUNDGRUBE DER
BELEHRUNG, UND, SO WENIG ES AUF DEN ERSTEN BLICK
DAZU GEEIGNET ERSCHEINT, AUCH DES GENUSSES FINDEN
GEORG WITKOWSKI
IM „LITERATURBLATT FÜR GERM. U. ROM. PHILOLOGIE"
VERLAG DER LITERAR. A:N^STALT
RÜTTEN & LOENING
-^ 75 ^-
GOETHE ÜBER SEINE
DICHTUNGEN
VERSUCH KIXEK SAMMLUNG
ALLER ÄUSSERUNGEN DES
DICHTERS ÜBER SEINE POE-
TISCHEN WERKE VON
HAXS GERHARD GRAF
DER
DRITTE TEIL:
DIB LYRIK
ERSCHEINT Wn<: FOLGT:
BAND I . . . . HERBST 1912
BAND n . . FRÜHJAHR 1913
DAS AVERK IST NACH ERSCHEIXEN
DIESER BEIDEN BÄNDE KOMPLETT
„ES LIEGTAUF DER HAXD. DASS EIN NACH SOLCHEN PRLN-
ZIPIEX EINGERICHTETES BUCH NICHT NUR DEN BESTEN
KOMMENTAR ZU GOETHES WERKEN BILDET, SONDERN AUCH
ZUGLEICH ALS EINE GESCHICHTE DES GEISTIGEN WERDE-
GANGES UNSERES DICHTERS BETRACHTET WERDEN >U:SS,
DA ES UNS ERMÖGLICHT. GLEICHSAM MIT EINEM BLICKE
ZU ÜBERSEHEN, WELCHEN STANDPUNKT ER IN JEDEM
AUGENBLICKE SEINES LEBENS IRGEND EINEM SE1XEI>'
WERKE GE(;ENi'BER EINNAHM."
.1. R. HAARHAIS IN DER „LEIPZIGER ZEITUNG-.
yehlaCt der literar. axstalt
EÜTTEN & LOENING
Goethe- Iahrbuch XXXIll 25
— ^ 76 -^ —
Detlev von Liliencron
GESAMMELTE WERKE
HERAUSGEGEBEN VON RICHARD DEHMEL
Neue, vermehrte, endgültige Ausgabe in 8 Bänden
Bd.i: POOGFRED
Bd. II und III: GEDICHTE
Bd. IV: DRAMEN
Bd. V und VI; ROMAN E
Bd. VII: NOVELLEN
Bd. VIII: MISCELLEN
Preis jeden Bandes:
broschiert M. 4. — , in Halbleder gebunden M. 6. —
D D
Aus Urteilen:
Liliencron, seit Goethe die kraftvollste Erscheinung der deutschen
Dichtkunst . . . Münchner Neueste Nachrichten
Eine ganz wundervolle Ausgabe, die dein herrlichen Dichter nun
das würdigste Denkmal bedeutet . . . Därerbund-Ratgeber
Eine Gesamtausgabe, die das Vollendetste ist, was bisher in
dieser Art erschien . . . Vossische Zeitung
Schuster & Loeffler, Verlag, Berlin
^l»'5^'
-^ 77 -4--
3. (B. (EottQ'[d)e Bud)t)anblung Jladifolgcr
Stuttgart iirib 'iunlin
3m J^rübjabr 1912 i[t crfd)ieticn :
IRegtfter
jur 3ubtIäum5=^U5gabc von (BoetI)cs
fämtUd)cn IDcrkcn
.herausgegeben von (Bbuavt) OOtt bcr S^^üeil
27 gogeti. (ßrof3^0ktao
3n Ccinenbanb W. 4.— 3n i^albfranjbanb Tfl. 5.—
Die (Eotta'fc^e Oubtläums^llusgabe von (BoetI)es ^IDerhen
erbält 3u ibren allgemein anerkannten ^Borjügen nunmcbr eine tDert=
DOÜe 'Bereid)erung burd) ein (Befamt^lRegifter, ipelcbes in einem
Sllpbibet ein Sad)= unb CBebanhen=''}?cgifter fotoie ein Ort'=.= unb 'Pcrjonen^
iKegifter bietet.
Der 'J? eg i [t er b a n b ift aucb äu^crlid) genau angefd)IoJJen an:
(BoetI)e$ fämtli^e QBerlie
3ubiläums=5lu5gabe
3n 40 "Bänben. (Brof5=0btau
"Preis bes Sanbcs : 3n Geinen OT. 2.— 3n igalbfrans OT. 3.—
(Die 3ubiläums=3lu6gabe kann joroobl auf einmal uollftänbig als aucf)
in cin3elnen 'Bänben burd) alle *Bud)banbIungen besogen toerben.)
3n 3rDeiter Sluflagc ift crfd)ienen :
Über (Boet^es (Bebtd)te
<Bon *Biktor J5cl)n
3Iu5 befjen 5]ad)IaB bcrawsgegeben uon (Eöuarb oon bcr öcllcn
(Bebeftet m 5.— 3n Ceincnbanb W. 6.—
23*
— -^ 78 ■4- —
Insel -Verlag
zu Leipzig
Goethes Italienische Reise
mit den Zeichnungen Goethes
seiner Freunde u. Kunstgenossen
auf 122 Lichtdnicktaieln.
Mit Unterstützung des
Goethe -National -Museums
herausgegeben von
George von Graevenitz.
Einbandzeichnung von E, R, Weiss,
In Halbleder 40 Mark; in Rindsleder 60 Mark.
Mit der Veranstaltung einer illustrierten Ausgabe der „Italienischen Reise"
führten wir einen eigenen Plan Goethes aus. Im Jahre 1815 bat Goethe den
Maler und Stecher Ernst Wilhelm Roux um seine Mitwirkung an einer
illustrierten Ausgabe der italienischen Reise, der „aus seinen eigenen Skizzen
sowohl, als denen der Freunde und Kunstgenossen, was bedeutend sei und
erläutern könnte, beizufügen sei". Cotta sollte das Wcik verlegen. Die
Schwierigkeiten und Kosten der Reproduktion aber verhinderten wohl die
Ausführung. Heute, nach einem Jahrhundert, konnten wir mit Hilfe des
Lichtdrucks den schönen Plan auf das vollendetste verwirklichen. — Im
Äußeren hielten wir uns an Goethes Angaben: „Klein-Folio wäre das
Schicklichste; man könnte alsdann, wenn der Gegenstand Reichtum und
Wert genug hat, ein Bild, sei es nun stehend oder liegend, darauf bringen, oder
den Raum in die Länge und Quere, nach Belieben, einteilen. Brächte man
mehr Bilder auf eine Platte, so müßte man solche Gegenstände wählen, welche
der Zeit, der Nachbarschaft oder dem Interesse nach zusammengehören."
Über den goethischen Plan gehen wir indessen hinaus, indem wir Text und
Bilder in einem Band vereinigen, und indem wir zu den Zeichnungen, die
die Reise erläutern und illustrieren, die bildlichen Darstellungen Goethes
aus der italienischen Zeit und die Bildnisse seiner Reisegefährten fügen. So
sind in dem stattlichen Bande auf 122 Lichtdrucktafeln Wiedergaben von
Zeichnungen, Bildern und Büsten von Goethe, Hackert, Kniep, Bury,
Verschaffelt. Angelika Kauffmann, Lips, Trippel, Tischbein vereinigt.
Das Werk konnte nur durch die Unterstützung zahlreicher
öffentlicher und privater Sammlungen, durch die Hilfe der
berufensten Forscher und intensive Studien des Heraus-
gebers, die vor allem der Ortsbestimmung der un-
bezeichneten Bilder galten, Zustandekommen.
Die äußere Form, die derVerlaä diesem Buche ^^
agab, macht es auch ihrerseits zu einem □□
herrlichen Besitz. m
^ 7^) *<--
Insel -Verlag
zu Leipzig
GOETHES SAMTLICHE WERKE
in sechzehn Bänden. Großherzoii Wilhelm Ernst- Ausßabe deutscher Klassiker.
Titel- und Einbandzeichnung von Eric CHI.
Bisher sind erschienen u. einzeln käuflich:
I. II. ROMANE UND NOVELLEN. Vollständig in 2 Bänden. Heraus-
gciieben von Hans Gerhard Graf und Carl Schüddekopf. In Lcder 11 Mark. —
111. .\US MEINEM LEBEN. DICHTUNG U. WAHRHEIT. Heraus-
ÖLöeben von Kurt Jahn. In Lederö Mark. - IV. IT A LIEN ISCH E R EISE.
KAMPAGNE IN FRANKREICH 1792. BELAGERUNG VON
MAINZ 1793. Herausgcß. V.Kurt Jahn. In Leder 6 Mark. - V. ANNALEN
U. KLEINERE AUTOBIOGRAPHISCHE SCHRIFTEN. Heraus-
fieöeben von Kurt Jahn. In Leder Mark 5^. - VL DR AM ATISCH E
DICHTUNGEN, I. Band. Hcrausgeöeben von Hans Gerhard Graf. In
Leder 4 .Mark. - VD. DR AM A TIS C H E DICHT U NG EN U. Band.
Herausgefichen von Hans Gerhard Graf. In Leder 6 Mark. — VIII. DRAMA-
T 1 S C H E D I C H T U N G E N. m. Band. Herausgegeben von Hans Gerhard
Graf. In Leder Mark 7.50. - IX. KUNSTSCHRIFTEN, L Band. Heraus-
gegeben von Max Hecker. In Leder 6 Mark. - X.KUNSTSCHRIFTEN,
II. Band. Herausgegeben von Max Hecker. In Leder 6 Mark. — XI. ÜBER-
SETZUNGEN UND BEARBEITUNGEN FREMDER DICH-
TUNGEN, Herausgegeben von Hans Gerhard Graf. In Leder Mark 6.50.
Diese Goethe-Ausgabe wird nach ihrer Vollendung nächst der Sophien-
ausgabe die vollständigste Goethe-Ausgabe sein. Die einzelnen Abteilungen
sind durch ihre Anordnung und Bearbeitung von besonderem Wert; so die
von H. G. Graf besorgte chronologische Sammlung der Dramen mit Einschluß
aller Fragmente und Entwürfe sowie mit den verschiedenen Fassungen der
einzelnen Stücke, so der XL Band, der zum erstenmal einen Begriff von
Goethe als Aneigner fremder Literatur und als Übersetzer aus fremden
Literaturen gibt. Das größte Gewicht haben wir auf die Gestaltung des
Textes gelegt; sie wird in der Hauptsache von Mitarbeitern am Goethe-
Schillcr-Archiv und an der Sophienausgabe besorgt.
DIE BRIEFE DER FRAU GOETHE. S.ThT.t
gegeben von Albert Koester. Fünfte .Auflage (7. und S.Tausend). Zwei Bände.
In Halbleder 1d Mark.
GOETHES BRIEFWECHSEL MIT MARIANNE VON
\Y/TT T PMPR Herausgegeben von Philipp Stein. Zweite Auflage, neu
w ii^i^i^l»l_UXV- hearbeitet von Max Hecker. Mit einer Silhouette und
zwei Zeichnungen in Lichtdruck. Titel und Einband von Heinrich Voßeler-
Worpswede. In Leinen 5 Mark, in Leder 7 Mark.
DAS GOETHE-NATIONAL-MUSEUM ZU WEIMAR
Große Ausgabe des Führers, im Auftrag der Direktion bearbeitet von
M. Schuetie. Mit 32 Grundrissen und 26 Bildertafeln. Geheftet 3 Mark,
in Pappband 4 Mark.
Waldemar von Wasielewski:
GOETHES METEOROLOGISCHE STUDIEN.
Mit 9 Tafeln in Lichtdruck. Geheftet 5 Mark, in Pappband 6 Mark.
— 4+ 8o ^ —
Insel -Verlag
zu Leipzig
TiFP TT TTSin-F n-OFTHF Begründet von Sa/o/nonÄVze/. Neu
JJILl\.dUiN\jrIL VjVJILiniL. herausgegeben von Max Morris.
Sechs Bände mit 66 Lichtdrucktafeln. Einbandzeichnung von F. H. Ehmcke.
Geheftet 27 Mark, in Leinen 36 Mark, in Leder 45 Mark.
Die erste Ausgabe des „Junten Goethe" erschien 1875; bei der hundertjährigen
Wiederkehr von Goethes Übersiedelung nach Weimar sammelten Salomon
Hirzel und Michael Bernays alles, was sich aus Goethes Jugend bis zum Ende
des Jahres 1775 an Dichtungen, Briefen und anderen Aufzeichnungen erhalten
hatte. Seitdem hat sich zu diesem Material ein reicher, überreicher Zuwachs
fSesellt, der eine neue Ausgabe dringend forderte. Aber auch das ist nun in den
Rahmen einbezogen worden, was früher absichtlich beiseite gelassen worden
war, die Ephemerides u. die Beiträge zu Lavaters Physiognomik, Tagebücher,
öffentliche Erklärungen und Anzeigen, Einträge in Stammbücher u. Matrikeln,
Rechtsanwalts-Eingaben, ferner die Radierungen und Zeichnungen, endlich
Gespräche. Also alles von Goethe bis zur Abreise nach Weimar Geschriebene,
Gezeichnete, Gesprochene, das sich erhalten hat, erscheint hier in zeitlicher
Folge und fügt sich zu einem Gesamtbild von einzigartii?er Wirkung zusammen.
Ein Kommentar zu den fünf Textbänden, der auch das Zweifelhafte nachbringt
und die Nachrichten über das Verlorene sammelt, ist in einem Schlußbande
zusammengefaßt. Seit Februar 1912 liegt der „Junge Goethe" abgeschlossen vor.
DER BRIEFWECHSEL ZWISCHEN SCHILLER
T TMD r^OP'PHP Im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs nach
UiNL* VJWn, 1 tili, den Handschriften herausgegeben von //ans GcrAartf
Graf und Albert Leltzmann. Einbandzeichnung von £. /?. Weiß. Drei Bände.
Geheftet 7 Mark, in Halbleinen 10 Mark, in Leder 20 Mark.
Dies Werk erhebt den Anspruch, die definitive Ausgabe des Goethe-Schiller-
Briefwechsels zu sein, und sie eröffnet eine Reihe von Publikationen, durch
welche die fast zum Abschluß gelangte Sophienausgabe von Goethes sämt-
lichen Werken ihre organische Ergänzung empfangen wird. Zunächst wird
eine historisch-kritische Ausgabe des Goethe-Zelter-Briefwechsels folgen, be-
sorgt v. Dr. Max Hecker. Die Ausgabe umfaßt 2 Textbände u. einen besonderen
Kommentarband. Die ersten gab Prof. H. G. Graf heraus, der alle erreichbaren
Handschriften nochmals sorgfältig verglichen hat. Prof. A. Leitzmann hat seit
Düntzers Arbeit von 1859 den ersten Kommentar zu dieser Inhalt- u. problem-
reichen Korrespondenz geschaffen; er gibt nicht nur eine zuverlässige Samm-
lung der hierher gehörigen Ergebnisse der fast unübersehbaren Goethe- und
Schillerforschung, sondern auch reiche neue Aufschlüsse.
GOETHES WEST- OSTLICHER DIVAN.
Mit Initialen, Doppeltitel und Einband von Marcus Behrner. 1200 Exemplare
auf Büttenpapier, in Leder 18 Mark, in Halbleinen mit Überzug nach Zeich-
nung von Marcus Behmer 12 Mark.
DIE LEIDEN DES JUNGEN WERTHER.
Mit den elf Kupfern von D. Chodowiecki und einer Rötelstudie in Lichtdruck.
In Leder 10 Mark.
Die äußere Kultur der Wertherzeit sehen wir alle unwillkürlich mit
den Augen eines Chodowiecki, Die Kupfer des Meisters, die zu
Goethes Roman entstanden sind, waren freilich in fünf alte
Drucke zerstreut und niemals vereinigt worden. Hier treten
sie zum erstenmal — im Auftrage des Insel- Verlages neu
gestochen — in einem vollständigen Chodowiecki- \ BJ
Werther hervor. QQ
m
— ^ 8i *^-
Witkowskis GOETHE in neuer Auflage!
Soeben erschien :
GOETHE
Von Prof. Dr. Georg Witkowski.
2. gänzlich neubearbeitete Auflage.
Gr. 8". 484 Seiten mit 32 Abliilduniieii auf be-
sonderen 1 afein.
Geheftet 6 Mark. :: Gebunden 7.50 Mark.
Die durchgreifende Neugestaltung, welche Witkowskis
Goethe erfahren hat, stempeln ihn zur modernsten und
neuesten Biographie des Dichters. Der Verfasser
versteht die aulkrordentliche Kunst der präzisen,
geschmackvollen Darstellung, die es dem Leser
ermöglicht, ein Gebiet, trotzseiner überreichen
Ausdehnung, klar zu übersehen und zu er-
fassen. Der starke, vornehm gebundene
Band ist dabei überaus wohlfeil im Preis,
SEEMANNS GOETHE-BUCHER
Goethe. Von Karl Heinemann. Dritte, verbesserte Auflage. Mit
271 Abbildungen in und außer dem Texte, Faksimiles, Plänen und
Kunstbeilafien. XVI. 780 S. Lex.-S\ Geheftet 10 Mark, gebunden
:: in Leinen 12 Mark, in Halbfranz 14 Mark. ::
Aus Goethes RömischenTagen. Kultur- u. kunstgeschichtliche
Studien zur Lebensgeschichtc des Dichters. Von Julius Vogel.
Mit einer Öriginalradicrung von B. Heroux u. 33 Tafeln. 8''. 330 S.
:: Geheftet 8 Mark, gebunden 9 Mark.
Goethes Mutter. Ein Lebensbild nach den Quellen von Prof. Dr-
K. Heinemann. Achte, verbesserte Auflage. Mit vielen Abbild, in
und außer dem Text und 4 Heliogravüren. 8". 357 S. Geheftet
6,50 Mark, gebunden in Leinen 8 Mark, in Halbfranz 9 Mark.
Goethe als Dramaturg. Ein Beitrag zur Literatur- u. Theater-
:: geschichtevonDr.V.fornius. 8". 197S. Geheftet 3,60 Mark. ::
Goethe und die bildende Kunst. Von Dr. Th. Volbehr. 8'.
;: 241 S. Geheftet 3,60 Mark. ::
Goethe und die Ursprünge der neueren deutschen Land-
schaftsmalerei. Von A. Peltzer. 8". 67 S. Geheftet 1,20 Mark.
VERLAG VON E. A. SEEMANN IN LEIPZIG
— ^ 82 ^—
Einladung zur Subskription
auf
Heines
Buch der Lieder
Faksimile-Neudruck der ersten Auflage
18 2 7
FAas Buch der Lieder, eines der größten lyrischen
Kunstwerke aller Zeiten, im Charakter der ersten,
überaus seltenen Originalausgabe herauszugeben,
hat schon seit langem dem Wunsche aller maß-
gebenden Bibliophilenkreise entsprochen. Darnach
dürfte der von uns veranstaltete erste Faksimile-
druck nach der schönen ersten Ausgabe zweifellos
allgemeines Interesse erregen. Wir stellen eine in der
Maschine numerierte Auflage von 500 Exemplaren
her, was der gleichen Auflagehöhe entspricht, in der
die I.Auflage der Gedichte gedruckt wurde. Ein
Neudruck dieser Ausgabe findet nicht statt. Der Preis
beträgt jetzt 20 M. brosch., in Ganzleder geb. 25 M.
Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen entgegen,
ebenso
Oesterheld & Co. Verlag
Berlin W. 15
■•&» 8^ >4—
Soeben er|d)ten in brttter 'Jluflage
Die3nteUcWucIlen
!Roman üon (Brctc 3Kei|cl=$c&
*Prci5 OT. 5.— brofd)iert, 5R. 6. elegant gebunben
1)0 6 litcrnrijd)c £d)0: Dies 'Biui) briiujt 3U bcn
tiefften (Brünben unjcrcr '^c'xt. Qs lanqt l)inuntcr 3U bcn
ncrborgoncn 'IDurjcln, au5 bcncn bic *2ßirrnine uiib 5äl)r=
Iid)koitcn ber {)eutigen Äultur ftammen. Wit ticflangenbcm
Wen[d)oii|inn jeic^net bie *öerfa{|crin eine bunte 0^eil)e
fejfelnber (Beftalten unb ]o erir)äd)ft uor unjcrer Seele bie
fd)illernb = nbenteuerlid)e 5BeIt ber 'liftl)eten, ber 3nteneh=
tuellen biefer QqW.
*Boni!d)c 3'-'itung: Sold)e Büd)er Dcrbienen immer
gelejen 311 luerbcn. (E? |inb *Behenntni5büd)er ber 3*-'it.
So loie e5 l)ier gejd)ilbert luirb, l)at bas allgemeine Sd)id{JaI
nur einer ge|el)en unb erlebt.
Ceipjigcr 9lcue[te Ol ad)rid)ten : (Ein hluges
*Bud), hai> ein uiarmfül)ienber, gan3er, al)nenbcr Wenfd)
gejd)rieben. (Ein Dnteüektueller.
Ol e u e 5 *IB i e n e r Tageblatt: *Präd)tig ge3eid)nete
unb Dertiefte (Be[talten finb unter biejen iier[d)ieben ge=
arteten ''Per)önlid)keiten — jeber nad)bcnhlid)e moberne
ÜRenfd) löirb ben O^oman mit großem Dnterefje lejen.
"Das kleine Journal: , . . . Die ^lufteilung ber
großen i^anblung, bie Olotioenbigkeit ber (Ereignifje, bie
Überfid)t, mit ber Jid) hai gan3e Aoloffalgemälbc barbietet,
bie ^raft, mit ber biefer burd)au5 neue Stoff in einer
feffelnben ^anblung burd)gcfül)rt ift, fid)crt bcm 2ßerk
3rDeifello5 eine '2lu5nal)meftellung in ber l^iteratur. So barf
man biefes *Bud) als ben !Roman ober bas bi5l)er nod) un=
befd)riebene (Epos ber OToberne be3eid)nen unb \tyn roeit
über feine 3^'^ l)inau6 O^ang unb 'Bebeutung 3ufpred)en.
3n jeber gutgefül)rten ^ u d) l) a n bl u n g Dorrätig
Oc|tcrl)cIi) & Co., •Bcriag, 'Berlin BIS
— ^ 84 ^—
Verlag von JOHANN AMBROSIUS BARTH in Leipzig.
Goethe. Von Dr. P. J. Möbius. M. 6.— , geb. M. 9. —
2 Teile. I.Teil: 3. unveränd. Aufl. X, 264 S. m. Titelbild. 1909.
II.Teil: 2.unveränd. Aufl. V, 260 S. m.Titelbild u.l Tafel. 1909.
(Jeder Band auch einzeln für M. 3.—, geb. M. 4.50 käuflich.)
Grenzboten: DieneueMethode, mit deren HilfeMöbiusindasInnereGoethes
einzudringen versuchte, erweist sicli nicht nur als ertragreich, sie beruht auch auf
den Gesetzen des naturwissenschaftl. Deni<ens, denen Goethe selbst gefolgt ist.
I ndem die Naturwissenschaft der Gegenwart sie anwendet, um zur Erkenntnis seiner
Persönlichkeit zu gelangen, trägt sie ihm einen Teil des schuldigen Dankes ab.
Goethe als Naturforscher.
Vorlesungen gehalten im Sommer-Semester 1906 a. d. Univ.
Heidelberg v. Rudolf Magnus, ao. Prof. für Pharmakologie.
VIII, 336 S. m. Abbild, i. Text u. auf 8 Taf. 1906. Geb. M. 7.—.
Literar. Zentralblatt: Tatsächlich haben wir aber in unserem großen
Dichter einen der hervorragenden Naturforscher an der Wende des 18. und
19. Jahrh. zu sehen, und seine naturwissenschaftlichen Ergebnisse sind gewiß-
lich nicht klein . . . Doch genug des Hinweises! Man nehme selbst das treff-
liche Buch von Magnus vor, in dem in liebevoller und sachgemäßer Ausführung
die naturwissenschaftliche Tätigkeit Goethes geschildert wird.
Die Post: Allen Qoethefreunden sei dieses wirklich gute Buch, das an-
regend geschrieben ist, hiermit bestens empfohlen.
Goethes Wetzlarer Verwandtschaft.
Von Robert Sommer, o. Prof. an der Universität Gießen.
47 Seiten mit 8 Abbildungen. 1908. Kartoniert M. 1.50.
Berliner Klinische Wochenschrift: Auf der Suche nach einer Er-
klärung des Genies hielt man sich vielfach an die dichterische Tätigkeit Goethes.
So versucht auch Sommer diesem Problem bei Goethe näheizurücken mit den
Hilfsmitteln der Psychologie und besonders dernaturwissenschaftlich vorgehenden
Familienforschung. Anknüpfend an Goethes eigenes Wort von der ,, Frohnatur
und Lust zu fabulieren", glaubt der Verfasser des interessanten Aufsatzes nach-
weisen zu können, daß Goethe das Wesentliche seiner dichterischen Begabung
und Persönlichkeit von den Vorfahren seiner .Vlutter, speziell von deren Groß-
vater, geerbt hat, wie ja überhaupt die Mutter als Vermittlerin von Eigenschaften,
die sie selbst zum Teil nicht zu besitzen braucht, eine viel größere Rolle
spielt, als ihr im allgemeinen immer noch zuerkannt wird.
Goethe im Lichte der Vererbungslehre.
Von Robert Sommer, o. Prof. a. d. Univ. Gießen. 125 Seiten
mit 4 Bildnissen u. Stammbaum. 1908. Kartoniert M. 3. — .
Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissen-
schaften: Vergleicht man damit die Vorfahren des Vaters Goethes in derselben
Reihe, so zeigt sich ein außerordentlicher Unterschied des Standes und der geistigen
Leistungen zugunsten eines Teiles der mütterlichen Vorfahren Goethes. In der
4. Reihe der mütterlichen Aszendent vereinigen sich in ganz ungewöhnlicher Art
die Abkömmlinge begabter Familien und bringen eine Art unbewußter Natur-
züchtung zustande, der man nach Sommer eine besondere Bedeutung für die
merkwürdige Vererbungskraft der Anna Margarethe Lindheimer beimessen darf.
Des jungen Goethe schwere Krankheit.
Tuberkulose nicht Syphilis. Von Prof. Dr. B. Fränkel in
Berlin. 18 Seiten. 1910. M. —.80.
Diese zuerst in der ,, Zeitschrift für Tuberkulose" veröffentlichte Arbeit wird
auch außerhalb der medizinischen Fachkreise gelesen werden. Der Verfasser steht
auf demselben Standpunkt wie Möbius, der ebenfalls die Meinung bekämpft
hat, daß Goethe während seines Leipziger Aufenthaltes Syphilis erworben hätte.
(Ernjt !RoiDol)lt Berlog ♦ Ccipsig
ffioetl)e
©Otter, SelDen u. "öSielanb
Cinc Jorcc (gc[(l)ncbcn 1773)
5aftfimllc bcr (Boctl)e|d)cn !Rcin(d)rift
in 150 (Eremplaren
^U5 bem ^ad)laö 3o5)onn ^einrid) DJicrd?9 mit einem
roortgetreuen 5lbbruA biefer ersten 5^fi""9 l)erau6=
gegeben unb eingeleitet üon Äurt *JBoIff
!Prei5 30 Work
*Profcffor (B. 'IBitkoroshi in bcr „3cit[ci)ritt für 'Büd)erfiounbe" :
3n (Ernft ??otDo[)It'5 'Bcriag in 2cip3ig er|d)icn ein
^ahfimilebrucli ber llrl)anbfd)rift uon (Boetl)C5 ^arcc
„(Böttcr, i3elben unb 'IBiclanb", jenem bramatifd)en
Sd)cr3, bcr ben (Bra3ieiibici)ter für bic ungriediifd)
kleinen Wcnfd)en feines Singfpicis „5Ucefte" unb
nebenbei aud) für bie Sl)aheipeareüberfel^unc3 ftrafte.
Die *3^eid)sbrudierei bat bas hoftbare,24 0ktaüfeiteii
umfaffenbe Wanufkript mit l)öd)fter Treue nad)ge =
bilbet; es rul)t in einer pon U'arl Sonntag mit beftem
(Befd)mad? bergeftellten Aapfel. So entftanb in 150
(Eremplaren ein u)al)res 3iii"^l f"'^ 'BibIiopl)iIcn,
bas jcber mit innigem 'Bebagen 3ur ^anb nehmen
unb feiner Bibliotbek einoerleiben roirb. ßurt 'Ißolff
fd)rieb als kunbiger .^^'^•^"^gcber ein (Belcitinort
ol)ne allen Kleinkram mikrologifd)er 5-orfrf)""9- f"-id)
grünblid) in bie liefen ber inneren *Be3iet)ung bes
jungen (Boetl)e 3U TOielanb unb bas baraus erläuterte
*n3e)en ber Jarce l)ineinleud)tenb.
— «&* 86 ^—
Vorzugsausgaben bedeutender Werke
Als der Großvater die Großmutter nahm. Ein Liederbuch für
altmodische Leute von Gustav Wustmann, 2, Auflage.
Geheftet M. 6. — , gebunden in Leinen M. 7. —
Gebunden in Atlas mit Goldschnitt M. 11.50
Daiiaden-DUCo. Die schönsten deutschen Balladen, Romanzen, Stimmen
der Sage und Geschichte, poetischen Erzählungen. Herausgegeben
von F. A. Krais. Geheftet M. 6,—, gebunden M. 1.—
Gebunden in Leder mit Goldschnitt M. 12.—
Björnson, Björnstjerne, Über den hohen Bergen. Bauern.
geschichten. 2. Aufl. 2 Bände. Geheftet M. 7.—, gebunden M. 8.—
Gebunden in Leder M. 16.—
CitatenSChatZ. Geflügelte Worte, Sprichwörter und Sentenzen. Auf
Grund von Zeuschners internationalem Citatenschatz vollständig
neu bearbeitet von Dr. Hans Nehry. Gebunden M. 6. —
Gebunden in Atlas M. 11.50. Gebunden in Leder M. 12.—
Geistliche Lieder. Eine Sammlung der schönsten Choräle und Hymnen.
Herausgegeben von Konsistorialrat Heinrich Ahlfeld, Prof. Dr. Her-
mann Kretzschmar u. Paul Stöbe, Geheftet M.5,— , gebunden M. 6,—
Gebunden in Leder M. 12.—
Sang und Klang. Ein Hausschatz deutscher Lyrik,
Geheftet M. 5,50, gebunden M. 7.—
Gebunden in Atlas M. 12.—. Gebunden in Leder M. 12.—
Vaterlandslieder. Die Dichtung der deutschen Träume und Kämpfe
des neunzehnten Jahrhunderts. Herausgegeben von Eduard Heyck.
Geheftet M, 5.50, gebunden M, 7,—
Gebunden in Atlas M. 12.—. Gebunden in Leder M. 12.—
Eudel, Paul, Fälscherkünste. Nach der autorisierten Bearbeitung
von Bruno Bucher neu herausgegeben und ergänzt von Arthur
Roessler. Leipzig, 1909. Geheftet M, 5.—, gebunden M. 6.—
Luxusausgabe aui echt Bütten und in Ganzlederband M. 20.—
Zum 100. Geburtstage Otto Ludwigs
am 12. Februar 1913 :
Otto Ludwigs gesammelte Schriften. Herausgegeben von Prof.
Dr. Adolf Stern und Prof, Dr, Erich Schmidt.
In 6 Bänden broschiert M. 28.— , gebunden M. 34.—
Adoli Stern, Otto Ludwig. Ein Dichterieben. 2. Auflage.
Broschiert M. 4.—. gebunden M. 5.—
(Im 1, Bande der Gesammelten Schriften enthalten.)
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig.
Seltene Büchep für Literatupfreunde
Creizenach, Wilhelm, Wilhelm Scherer über die Hnstchunüsücschichtc
von Goethes laust. Ijti Ik'itrai! zur Geschichte des literarischen
Ilumbd>;s. 1887, 15 S. M. -.40
Gallerie der berühmtesten Zeitgenossen m Charakteristiken und Por-
trats. (Espartero, Guizot, Gcorßcs Sand. Lamcnnais, Victor Hufio.
O'Conncll, Lamartine. Odilon-Barrot, Sir Robert Peel, Thiers, Balzac,
Lord John Russell Lcipzlß. 1844, 209 S. Geheftet M. 3.60 (Ant.).
Goethes Geburtstag 1880, Zu, i6 S. M. -.75
Gespräche Friedrichs des Großen mit Henri de Catt. Leipzig, 1885.
.\. 353 S. Geheftet M. 5.-, fiebunden M. 6.-
Körners, Christian Gottiried, Gesammelte Schriften. Herausiieäcben
von Adolf Stern, I.eipziii. 1881. Vlll, 03 S. Geheftet M. 8.-
SchlaraiÜa politica. Geschichte der Dichtunf<en vom besten Staate.
Leipzig. 1892. IV. 318 S. Geheftet M. 2.-, gebunden M. 3.—
(Das Werk ist das ausführlichste und wohl auch beste der ein-
schlägigen .Arbeiten. Frankfurter Zeitung.)
Schmidt, Julian, Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland
von Lcibnitz bis auf Lessings Tod 1681-1781. 2 Rande, Vlll, 652
und Vlll, 782 S. Geheftet M. 21.- (Ant.). Selten!
Schmidt, Julian, Geschichte der deutschen Literatur seit Lessings Tod.
5., durchweg umgearbeitete und vermehrte .Auflage. Leipzig, 18ö6'67.
3 Bände, VIII, 574, VIII, 654 u.VIII, 561 S. Gehcf t. M. 18.50 (Ant.). Selten !
Schmidt, Julian, Geschichte der französischen Literatur seit Lud-
wig XVI. 1774. Zweite, vollständig umgearbeitete Auflage. Leip-
zig, 1873. 2 Bände, IV, 532 und IV, 662 S. Geheftet M. 18.- (Ant.).
Selten!
Schmidt, Julian, Geschichte der Romantik in dem Zeitalter der Refor-
mation und der Revolution. Studien zur Philosophie der Geschichte.
Leipzig, 1848. 2 Bände, XXIV, 440 u,VI, 506 S. Geheftet M.9.- (Ant.).
Schmidt, Julian, Schiller und seine Zeitgenossen. (Mit Vorrede an
Otto Ludwig.) Leipz-g, 18S3. VI, 466 S.
Geheftet M. 8. - (.\nt.). Nur noch 1 ExpL vorrätig!
Schmidt, Julian, Weimar und Jena in den Jahren 1794-I8O6. (Supple-
ment zur I.Auflage der Geschichte der deutschen National-Literatur
im 19. Jahrhundert.) Leipzig. 1855. 261 S.
Geheftet M. 5.— (Ant.). Letztes Exemplar 1
Schücking, Theo, Briefe von Annette von Droste-HülshoB und Levin
SchÜcking. Leipzig 1893. XI, 362 S. Geheftet M. 4.-, gebund, M. 5.-
XanthippUS, Was dünket euch um Heine? Ein Bekenntnis. Leipzig, 1888.
IV, 1U4 S. Geheftet M. 1.60
Mann im Mond -Kalender für das Jahr 1889.
Seltenes literarisches Kuriosum. M. 1.—
Verlag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig.
^—
In unserem Verlage ist erschienen :
GOETHE
in seinen lyrischen Gedichten, Briefen und Aussprüchen sowie
:: :: in Wahrheit und Dichtuna;. :: ::
HANDBUCH
für die unterrichtiiche Behandlung
Goethes sowie zum Selbststudium
von Dr. W. Hawel.
Preis: In Leinen gebunden M. 4.60.
Das Buch ist durch seine praktische Anlage und durch seinen
reichen Inhalt ein Hilfsmittel zur Weiterbildung und zur Vor-
bereitung auf Prüfungen.
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Habelschwerdt.
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Meine <Lej:k für Dorkfungen
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f^crausgcgcbcn pon ^ans Stct^mann.
63 ^oeii^CQ ev\te Wdmavev (5cöic|»tiammlung mitDarianlcn l^rsg.
Don :!llbcrt Seitjmann. 35 5. 0.80 llTarf, gcbun^cn ^.20 UTarf.
73 Die (Duellen t>on ScI)iUer6 u.©oetK«SaUa6en. gufammcngcft.
o. Gilbert «:ctt5mann. 5\S. 3 2ibb. Brofdi. \.2oIll., geb. i.soin.
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Stammler. 68 Seiten. Brofdj. ^.-^o lltarF, gebunbcn \.80 Ularf.
90 Die (Üuellen dou ScbiUers IDilbelm ilell. guiammengcfteüt poti
Gilbert !£eit3mann. '{l Seiten. \.20 IflarF, gebunben ^50 Vfiaxt
93 .Sd^iUers ^Intbologie = ©eöicbte. Krtlif* lierausgegcbcn von
lü. Stammler. 7 ^ Seiten. (. 30 Ularf.
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DES VERLAGS GEORG MÜLLER & HANS
VON WEBER UND DER DRUCKE VON
S. FISCHER & HANS VON AVEBER
(HOFMAXNSTHAL, ALTENBERG,
IBSEN. HAI'PTMANNI
!{Bertt)oUe (Boet^ebü^er
Die grauen utn ffioet^e
5Beimarer Onterieurs • ^on Dr. Paul M^
2 Sänbe mit 50 ^bbilbung5=3:afeln. (Bel)eftet je
^. 5. — , in pappbanb je ^. 6. — , in Ceinen je
m 6.50, in Ceber je m. 10.—
3eber ^anb ift in ][6) abgefdjloyjen unb etn3eln ftäuflid).
9^orbbeutfd)e allgemeine 3eitung : „2äng[t oergangene 3cug=
niffc aus biejen lagen ber Seelenfreunbf(^aft, ber 3ärtlid)en Sd)tDär=
merei unb eines immer roieber burd)bred)enben 2iebe5gefül)l5 tauchen
t)ier auf : Drrungen unb 2Birrungen bes ^ersens toerben cor uns
entl)üUt ; roieber erfelingt bas hofjette (Beplauber unb bas I)ei^e (Be=
flüfter, mit bem ]i<i) bie Ferren unb "Damen am ^ofe ßarl 2luguft5
bas mübe (Einerlei eines hleinftäbtifd) engen Gebens in eine erregenbc
2Itmofpl)äre bramati[(^er unb oersüAter Stimmungen umtDonbelten.
2Ius blaffen 3"ar6en unb ben 3arten *8Ii&en Ieibenfd)aftltd)er *Be=
henntniffe, aus cergilbten 'Blättern unb unDergänglid)en *pocfien
fteigen biefe ^rauengeftalten uor uns auf, Derfül)rerifd) umfpielt von
bem (BIan3 einer grojjen (Epod)e, beren IBogen it)r Sein über bie
*Profa bes 21lltags ^inaust)oben, alle fid) toiberfpiegelnb in hen
StraI)Ien ber grofjen ßebensfonne, bie il)nen aud) I)eute nod) 2id)t
r)erlei[)t, in (BoetF)e." j»^»»^»«j»«^«-«j!»«;»«js
3n ber Stabt ber Cagunen
SMg^en 5U (Boetl)e5 ^ufentl)alt in ^enebig
^on profe[jor Julius ^ogel. TOt 16 tafeln
(Bel)ettet "m. 4.50, gebunben W. 5.20
<ßogeI l)at fid) fd)on feit langer ßeit gan3 fpe3ten mit (Boetl)es 3Iufent=
I)alt in Dtalien befd)äftigt. Sein neues Sud) ergän3t unb uerDoII=
ftänbigt aufs glüd{Iid)fte feine bisl)erigen ^Publikationen. Tfiemanb
oermag uns fo roie er in bie bamalige ß^'t unb i^ren (Beift 3U Der=
fetjen, niemanb fo lebenbig unb farbenreid) 3U fc^ilbern, roie es am
(Enbe bes 18. 3af)rl)unbert5 in ber bamals nod) befte[)enben 5^epublih
Senebig ausfd)aute, unb toie anbererfeits (BoetI)e bie mäd)tigen neu
getDonnencn CinbrüAe oerarbeitete. "Das Süd)Iein bietet feinfinnigen
Ü)]enfd)en einen erlefenen (Benu^. »»»«»»^*^^»^»*^*^»^**'**
2lusfüt)rli^er Spe3iaIprofpeht (Boett)eIiteratur ftel)t feoftenlos
3ur *I>erfügung.
ÄHnft^orbt & Btermann • Berlag • Ceipjig
— &» 9 1 *4 —
ffiertDolle (Boet!)cbüd)cr
(Boett)e als Stubent m^'Jni^ir;:^^;'
OJJit 17li l'lbbilbunycii. iRch. W. H. -,
geb. W. 10. -, in .sVilblcberbaiib W. 12. -
Dr. iöaiiii 'Betlujc im iVfiburgcr Jyre m ^clIb[a tt : »'hi'? öcr
faft utiübGr)cbbaren UUietbcliteratiir ragt öiofci roicfi illuftrierto 'Budi
als empfcl)len-irocrt bcruor. (Es vorfällt in 2 Teile, ber Teit bes
.cr[len, „(ßoetl)e'=. Ceip3iger Stiibentciijabre" ift oon 3iili"'5 'l»ogeI, ber
bes 3nieiteii, „Onunbe, ber Strafjburcier Stubent", i[t oon (frnft Irau =
mann ijc[d)rieben inorben. 'Beibe ^orfd)er l)abeit \id) mit ihren l.'hif =
gaben in glüddid)er 'IBeife absufinben geimii5t unb haben 'Darftellungen
gegeben, bie man als populiir auf joliber inijjenldiaftlidier "Bafis be =
3eid)nen hanu. — (Einen bejonbcren 'lUert erhält bas ftattlidie 'Budi
burd) bas reidie 'Bilbermaterial, bas uns nadi alten *BorIagen bie
Stätten unb Wenfdjen oor 5lugen führt, bie für (Boethe in Üeip^iq
unb Straf5burg bebeutfam gemorben finb. -•'-■•'- -»^ »*-•-»«•• «
(Boetf)e5 Ceipäiger Stubentenial)re
'Bilber unb (Erläuterungen 3U T)id)tung unb 'lluihrheit. *Bon 'Profeijor
3 u [ins *B og el. 3. neubearbeitete 'Jhiflage mit farbigem litelbilb
unb 80 ^Ibbilbungen. 03eh. *OT. 4.- , geb. W. 4..')0
(BoetI)e, ber Strajgburger Stubent
*Bon Dr. (Ernft Iran mann.
iWit 9.5 VHbbilbungen. (ßeheftet OT. 5. .50, gebunben OT. (i.;J0
T^io ff■mr\ftr^^frlm£>rr '» "Darmftabt. StubienüberWänner
iJH^Vi:illf;)Ulü|UllH^ll unö grauen aus ber '2Berther3eit.
'Bon *BaIerian lornius. OTit 25 lafeln. (Bch- W. 4, geb. 9]|. 5.—
'JUue beutid)e (5raucn = 3«itung : 1)05 mit C6ra5ie unb Sd)roung
gefd)riebenc *Bud) oermittelt uns bie *Behanntfd)aft mit ben (Empfinb:
jamen auf eine 3tDanglo6 angenehme QBcife. Wühelos leben mir uns
in ben (Beift ber 3eit hinein unb ftimmen uns fo gan3 oon felbft auf
bie Scltfamheiten jenes ßreifes crlefener Wenfd)en , roie Berber,
.(Caroline 51ad)slanb, . . . OTerch, ßuife non ßieglt^ u. o. "Das Stubium
biefes 'Budies ift ein üfthetifd}cr (Bonuf^. «»*•••-•'•■•'• -'-^'•- ■•-
(Boethes 5?ömifd)e (Elegien T.m^"m^
UHiren. ßroeifarbig gebrudU. ij^-'^iinsgegeben uon *Profef)or 3nlius
*Bogel. 3n Ceber OT. 4.-
(Boctl)e5 3taliäntfd)c !Rcife S'^rcrc™^";
i3anb. 2 'Bänbe broid)iert 'JR. 3.50, gebunben ^i. 4.50, Ceber OJl. H.—
3rDei ent3üdienbc (Baben für OTenfd)en üon (6eid)mad?, bie jeber bei
ber Dtalicnreife im ßoffer haben foUte. 5ilusführ[id)er Spe3ialproipekt
»»— ^-^ (Boetheliteratur fteht hoftenlos 3ur 'Berfügung. j»»^»»»
Älinh^otbt & Biermonn ♦ Berlog • Ceipjig
Goethe Iahrbvch XW!
— I* 9^ ■^-
fiojahen unter ben Cinben in "Berlin.
'Rad) einer tDaI)rfd)einlid) oon 3. (B. Sdiaboro [)errü[)renöen 'iRabierung.
3eiten unb 'Bölker
ÜJIonats^efte für (Be(d)i(^te, Äultur=
gefc^ii^te, £änber= unb ^ölkerkunbe
5Bid)ttge Vorgänge unb (Erf^einungen
ber ^ultur= unb Sittenge[d)id)te, Äunjt= unb Citeratur=
ge[d)id)te unb in befonberem n)eitgel)enbem S[Ra^e ber
2änber= unb 5SöIkerfeunbe merben in anregenber unb
fejfelnber 3Bei[e in „3eiten unb 53ölfeer" gur
Darftellung gebrad)t
3äl)rlid) 12 ^e^k unb ^roei m)U A afi
Koltcnlojc Sud)beigaben ^^tn^> ^«OU
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231 Seiten 8" mit 8 "Bitötiificn
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5Im 2BeiTnarer §ofe
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(Erinnerungen oon Äorl 3frctl)crr oonßqndicr
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Ott jtDeifarbigettt 'Pappeinbatib ettna 9n. 3.^
3n gcfdjmadtDoIIem io<ilbpprga"ifi"teinba"b ettoa 3)1. 4.50
Cu^usausgabe (250 I)anbfd)riftlid) nutnerierte CEjempIare) auf
ftaihem Oapans'Papier in altertütttltd)cnt (Banjleberbanb . etaia 9K. 6.—
©icfer Banb crf«f)eint im Spätfommer 1912
T)te 2onfeunft in (Boet^es fiebert
'ßon Dr. OBilljcIm 'Bobc
3tDei 'Bönbe, 700 Seiteti mit 24 'Bilbertafelii unb 3al)lreid)cn Diufihftüdten
3n {)übfd)en 'Pappbünben . . . 5Jl. 9.—
3n ftilDOIIem i^albpergameitt . . SK. 10.—
On gebiegenen ©anjicbcrbänbcn !)JI. 14.—
Der frö^lic^e (Boet^e
"Bon Dr. 1BtlI)cIm «obc
400 Seiten mit üier (Boett)e='8ilbnifien » 6. bis 10. 2au}enb
3n altcrlümltd)crti, reic^ocrsicrtem <papi>banb 9K. 3.
(Bef^enliausgabe in gröf^erem 3-ormat auf feberleid)tettt *papier in
reid)eiti(Ban3leiitbanb OT. 5.
(Bef(i)enitausgabe in gefd)madtDoIlem (Ban3leberbanb . . . . Jöl. 8.
«, I 'Betlag 5er ^önigl. $ofbud)^anbIung
y*
*' I (E. S. OJtittler & Sol)n, BetUtt STB 68
.f.
-^ .)3 ^-
Verlag der Stiller'schen Hoibuchhandlung
(Johann Albrechl Strenge) Schwerin i. M.
Dr. Hermann Türck :
Eine neue Faust -Erklärung.
Preis brosch. M. 2 50, Leinenband M. 3.50.
Un. -Professor Dr. R. M. Werner im „Türmer":
„Ich stehe nicht an, Tiircks Hypothese für eine der fruclitbarstcn
zu erklären, die seit lange zur Faust- Erklärung vorgebracht
wurden und begrüße sie freudig."
Heinrich Hart in der „Täglichen Rundschau":
„Für die Absichten, die Goethe mit der Gestalt der Sorge ver-
folgt, hat Türck eine ebenso anziehende wie tiefdringende
Erklärung gefunden, die auf das gesamte Faustproblem ein
wesentlich neues Licht wirft."
Hamlet ein Genie.
Preis brosch. M. 2.50, Leinenband M. 3.50.
Un.-Prolessor Dr. Lipps in den „Philosophischen Monatsheften":
„Man wird sich zu Türcks Auffassung rückhaltlos bekennen
müssen. . . . Ich halte Türcks Beweisführung für überzeugend."
Dr. Paul Mahn in der „Täglichen Rundschau":
„Mir erscheint die Türck'sche Erklärung als das Lichtvollste
und Richtigste, ia das Allein-Richtige, was über den Angel-
punkt, über die Total-Auffassung der Tragödie gesagt ist."
Professor Hermann Conrad in den „Preußischen Jahrbüchern":
„Ein Buch, das als eine der bedeutendsten Leistungen der
Hamlet-Literatur anzuerkennen ist. Der Stil ist edel, anschau-
lich und auch in den rein philosophischen Particen lichtvoll."
Hat Christus gelebt
und lebt er noch heute?
Preis M. 1.—.
Plog in der „Mecklenburgischen Zeitung":
„Für Dr. Türck ist Gott der Ursprung und Mittelpunkt alles
Seins. Türcks Anschauung ist pantheistisch, aber so, daß sie
zu einer Auffassung von Gott als einem geistigen Wesen führt. —
Mir ist nicht zweifelhaft, daß eine Jesus-.Auffassung, wie die
Türcks, geeignet ist, manchen Irrenden zu Jesus zurückzuführen
und die Zahl wahrer Herzenschristen zu mehren."
— -|f 96 *4r —
m
VERLAG VON GEORG REIMER, BERLIN W. 35
m
FRITZ STAHL
Wie sah Goethe aus?
Kart. 3.— Mk.
Rudolf Herzog schreibt:
Eine besondere Freude liabe icli mir für den Sciiluss aufgespart. Ein
entzückendes Werl<clien von Fritz Stall!, das bald ein Lieblings-
büchlein aller Literaturfrohen werden dürfte! An 28 Bilder-
tafeln, die dem Büchlein beigegeben sind und uns Goethe als Knaben,
als Jüngling, als Mann und als Greis zeigen, in Reprodul<tionen von
Gemälden und Plastiken, deutet Stahl die Frage nach Temperament und
Phantasie des Dichters und ihrer Wandlungen durch die Reifezeiten,
Das ist ein wundervoller, anregender Gedanke, der bei Stahl vom Spiel
zum Ernst des Forschers erhöbe;"; wurde, des Forschers, der aus graziöser
Plauderei voll geistreicher Einfälle und scharfsinniger Bemerkungen
langsam die gewaltige Gestalt des Altmeisters den Augen der Gemeinde
sich zeigen iässt. Fast ist es, als ob der Olympier uns mensch-
lich näher kommen wollte. Gewiss aber ist, dass das Büchlein
beiträgt, Liebe und Ehrfurcht vor unserem grössten Dichter zu erhöhen.
Und ebenso gewiss, dass wir in Fritz Stahls ,,Wie sah Goethe aus" eine
der köstlichsten und originellsten Erscheinungen auf dem Raritäten-
hri Büchermarkt zu begrüssen haben.
m
— > 97 *^—
S. £. Eüaclismuth, HuniiLierini]. Leipzig, wmm. 3
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Goethe undTherese
betitelt sich eine für jeden Goethefreund wertvolle
Prosadichtung, die in dem soeben erschienenen Werke
Martin Greifs Nachgelassene Schriften
(Selbsterlebtes :: Novellen :: Skizzen)
Preis brosch. Mark 5. — , geb. Mark 6. -
zum Abdruck gelangte.
Die Novelle führt uns zurück in Goethes StraOburger Studentenzeit. Der
Held der Geschichte, ein gewisser Ehrmann, Greifs Urgroßvater, muß in-
folge eines Zweikampfes mit einem französischen Offizier Straßburg ver-
lassen. Goethe verhilft ihm zur Flucht u. zur Übersiedlung nach Frankfurta. .M.
Aus dieser Episode gestaltete Greif an der Hand jener
romanliaften Auf zeiclinungen eine köstlicfie, lebensvolle,
plastische Dichtung, die technisch u. stilistisch Goethes
„Dichtung u. Wahrheit" zur Seite gestellt werden kann.
— ^ 98 ^—
VERLAG VON FELIX MEINER IN LEIPZIG
Herder als Faust
Von GÜNTHER JACOBY, Privatdozent
der Philosophie in Greifswald
1911. XII, 485 Seiten. Preis M. 7.—, gebunden M. 8.50
Aus einem Briefe von Geheimrat Prof. Dr. Vaihinger:
Welche Ueberraschung und welche Freude hat mir Ihr Faustbuch
gemacht! Ich beglückwünsche Sie herzlich dazu. Man kann Ihr neues
Buch geradezu eine Entdeckung nennen, und mit Recht haben Sie
ihm den hellklingenden Titel gegeben: ..Herder als Faust". Freilich,
dieser Titel ist provokatorisch: er ruft alle Geister des Widerspruches
herbei, gerade jene Schulmeister und Kleinmeister, welche gegen Herder
und Goethe und gegen welche Goethe und Herder kämpften.
Man wird es Ihnen vielleicht verübeln, daß Sie nicht in der braven
Weise der üblichen akademischen Arbeiten nur von den „Beziehungen"
Herders zum Faust geredet haben.
Aber Sie haben ganz recht daran getan, daß Sie jenen Titel ge-
wählt haben, der keinen Kompromiß schließt, sondern scharf und schroff
das Neue hinstellt, was Sie gefunden haben. Sie haben mit einer
staunenswerten Belesenheit die Parallelstellen zusammengestellt und
haben mit schlagenden Gründen bewiesen, daß nicht bloß Herders Lehren,
sondern auch Herders PersönUchkeit für Goethes ..Faust ' maßgebend
gewesen ist. (Mit Genehmigung des Briefschreibers abgedruckt)
Kant — Schiller — Goethe
Gesammelte Aufsätze von KARL VORLÄNDER
1907. XIV, 294 Seiten. Preis M. 5.—, gebunden M, 6.—
Das Buch wird durch seine ganze Anlage für lange Zeit, wenn nicht
für immer, den Anspruch erheben dürfen, als das grundlegende
Werk über dies Thema zu Rate gezogen zu werden.
Zeitschrift für Gymnasialwesen.
Goethes Philosophie
Aus seinen Werken
Ein Buch für jeden gebildeten Deutschen
Herausgegeben von Gymnasialdirektor
Dr. MAX HEYNACHER
1905. VIII, 110 und 318 Seiten. Preis M. 3.60, gebunden M. 4,—
in Geschenkband M. 5. —
Als ich dieses Buch las, in einem, was man sonst nur von da und
dort sich zusammenholen und sich selber zurechtkonstruieren muß, so
Zug um Zug vom Urquell trank — da kam es auch über mich immer
wieder wie ein Erschrecken und Erschauen. Und mir war's als wieder
etwas ganz Neues, als hätte ich es zum ersten Male erfunden und ent-
deokt und noch nie gehört: Goethes Philosophie bedeutet wirklich und
wahrhaftig etwas ganz Neues. Julius Hart im „Tag".
-^ .).) *4.-
LLLSTDN i. CO IN GANZLKlNtN
BERUN-NXIEN GEB. 6.- MARK
GOETHE
Sein Leben und Schaffen dem deutsilien Volk erzälilt von
LUDWIG GEIGER
Otto Petters, Verlag, Heidelberg
GOETHE unser Führer
Geleitworte aus seinen Werken in Kalenderiorm
Gewählt von Helene Bonfort
128 Seiten mit Goethes Bildnis nacli Schwcrdtiiehurt
Kartoniert Mark 2.50, in Leder gebunden Mark 3.50
Nach dem Urteil eines unserer bedeutendsten Goetheforschcr das
vortrefflichste aller Goethebreviere
Katalog 177, Autographen jeglicher Art,
Katalog 180, Autographen deutscher u, ausländ.
Schriftsteller, darin Goethe und sein Kreis.
Spezialität: Autographen, Musikalische Kom-
positionen von Werken deutscher Dichter.
Ankauf und Verkauf
Leo Liepmannssohn. Antiquariat, Berlin SW. 11
Bernburgerstraße 14.
Wilhelm Bölsche,
Goethe im 20. Jahrhundert
5. durchgesehene Aufl., geheftet Mk, 1.20, gebunden Mk. 2.—
Aus einer Kritik : . . . . ia oft ist es, als ob der Autor gleichsam mit einem
blendend hellen elektrischen Scheinwerfer die Tiefen der groÜen Persönlichkeit
Goethe's träfe und ihre wundersame harmonische Einheitlichkeit beleuchtete.
Verlag von Franz Wunder, Berlin NW. 23.
-•^ 100 +^ —
'Dictcri^'f(^c "Bcrlaas = Budi^onblung,
I^eobor IBet^er, ßeipjig.
(Boetl)e:IoIenber
auf iai 2o¥ 1912.
^egrünbet üon Otto JuIiUS ^terbauitt t-
herausgegeben von (Earl Sc^übbcliopt.
VIII, 152 Seiten mit 242;ateln gebunben "m. 1.50. 2uru5=
ausgäbe auf ^Büttenpapier in (Ban^pergament 'JR. 5. — .
Der prächtig ausgeftattete ^anb be=
I)QnbeIt (Boet^es ^er^ältnis 5u ben
Jrauen. (Er bilbet eine Urfeunben=
fammlung oon bicibenbem ^erte.
(Eine le^te (Babe öon Otto Julius Sierbourn.
(Boet^eÄalenber 1906/10
Sammelbanb gebunben in ^albpergament Tl. 7. — . ^ür
5Ibnel)mer bes jeroeils erfd)einenben neuen 3al)rg. 5Jl. 5. — .
5ür alle (Boet^efreunbe befonbers 5U empfehlen.
(Beetee =ÄaIenber 1913
=^ erfd)eint im September 1912. =
QSon ben frül)eren 3Q^i^gängen [inb nod) ert)ältlid):
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gebunben 5JI. 2.—, Cu^usausgabe W. 3.— ; 1909/10 je
Tl. 1 .80 kartoniert, Cujusausgabe Tl. 4.— ; 191 1 OJl. 1 .50,
ßufusausgabe Tl. 4. — .
-•&♦ loi «4—
Mein Stammbuch
Unter .\\it\virkuiij> uer Zeil tr.il stelle fii r den Im.- he IVixi iicii-
und Faniiiien^^eschich te, Leipzig, lierausju^egebcn von
Carl Qoehlerurid H. A. I.. Degeiier. (^)uer S''- Format, (>S S.
In Halbleinen gebunder .\\k. l.öO, in üanzleincn gebunden
Alk. 2.—, in Ganzleder mit Goldschnitt im Schutzkarton Mk. 4. .
Aus dem Inhalt: Vorwort — Anleitung zum Oebrauch — Meine Lebens-
daten — Meine lütern — Atcinc Qrolieltern — Dio (ie-
schwister meines Vaters — Die Geschwister meiner Mutter — Die Gescliwister-
kinder meines \'aters — Die Geschwisterkinder meiner Mutter — .Weine Ge-
schwister — .Meine Neffen und Nichten — .\teine Kindheit und Schulzeit, .Militär-
zeit — Mein Herut -- Ateine l'rau bezw. mein Mann — .Meine Schwiegereltern —
Die Ororicltern meiner Frau, bezw. meines Mannes - Die Geschwister meines
Schwiegervaters — Die (iescliwister meiner Schwiegermutter — Die \"ettein und
Basen meiner Frau — meines .Mannes - - Die Cjeschwister meiner l'rau —
ineini-s .Mannes — Die Neffen und Nichten meiner Frau — meines .Mannes —
.Meine Kinder - Mein Gesundlieitspall - Meine I'atenkinder — Die I'aten-
kinder meiner l'rau — meines .Mannes — Meine Reisen - Kalendaiium —
Weitere amiliche Beurkurdungen — Juristischer Berater (Bearbeitet von
Rechtsanwalt l.otar (Jotter, Leipzig).
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WER, WIE, WOHER,
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-•&«■ 102 ->#—
GEORG BRANDES
JIESSCHEN MI) WEHKE
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MllllEliJiE GEISTER
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TEGNER / BJÖRNSON IBSEN
IV. AUFLAGE GEBUNDEN IN LEINWAND M. 11.50
..BRANDES iMALT SEINE LITERARISCHEN
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„1)1^: fp:rti(;stklmn(4 dks bki dkij m tku'arischkn
ANSTALT IX FRANKFLRT A. M. KRS( HIKNKXKX KCXSTI-KR-
LEXIKOXS IST WOHL niK XITZLICHSTP: TAT UXTKR DKX
EXZYKLOP.\DIStHP:X rXTKRXr:HMrXGRX DER LETZTEX
JAHRE." (i«-(AR HIE IX DER „XEIEX RIXIisciiAI".
VERLAG DER LITERAR. AXSTALT
EÜTTEN & L( )ENING
-•^ 104 -»^ —
Ende Juni erscheint:
Das Recht
m
Goethes Faust
Von G. Müller
Oberlandesgerichtsrat in Naumburg
Preis etwa 8 Mark
Das Reclit in Goethes Faust — trotz des geradezu beängstigenden An-
schwellens der Faustliteratur war dies Thema bisher noch niemals gründlich
und im Zusammenhange behandelt worden. Diese Tatsache hat zunächst
nichts Befremdliches, denn im ersten Hinblick mag es vielen scheinen, daß
der Versuch, Beziehungen zwischen Recht und Dichtung aufzuzeigen, starken
Zweifel oder gar Widerstand verdiene. Daß diese Ansicht falsch ist, daß
Recht und Dichtung keineswegs durchaus heterogene Begriffe sind, beweisen
ja schon bedeutsame frühere Veröffentlichungen ähnlicher Art (vergl. z. B.
Jakob Grimm, Von der Poesie im Recht [18161; O. Gierke, Der Humor im
Deutschen Recht [1871 u. 18S6]; Josef Kohler, Shakespeare vor dem Forum
der Jurisprudenz [1883]).
Über die Beziehungen zwischen Recht und Dichtung sagt der Verfasser
in der Einleitung u.a.; „Wie die Kunst beherrscht wird von dem Licht-
gedanken des Schönen, waltet in der Rechtswissenschaft der des Gerechter.
Er ist, wie der des Wahren, Guten, Schönen, nur mit sich selbst vergleichbar
und trägt in sich seinen Wert. So mögen schon um deswillen Ähnlichkeiten
zwischen Kunst und Recht zu finden sein. Aber mehr noch: Recht und
Kunst entfließen einem und demselben Urquell — der Phantasie, worunter
wir die Kraft der Menschenseele verstehen, unmittelbar edle und würdige
Vorstellungen zu bilden. Das Recht ist also der Dichtung — sie gehört ja
mit zur Kunst — minder fremd, als flüchtige Betrachtung wähnen mag. Und
zumal bei Roman und Drama können tausendfältige Berührungen mit dem
Rechte und Beziehungen zu ihm nicht ausbleiben. ..." — Der „Faust" ist
dafür das denkbar beste Beispiel; seine Beziehungen zum Recht sind schon
äußerlich darin gegeben, daß Goethe und sein Faust Rechtsstudien getrieben
haben. Der Verfasser unternimmt den Versuch, die Anknüpfungspunkte
aufzuzeigen, an denen wir aus Goethes Drama zu juristischen, namentlich
rechtsgeschichtlichen Ideen gelangen.
Das Buch ist nicht nur für Juristen und Literarhistoriker, sondern auch
für gebildete Laien bestimmt. Den Goetheforschern und Bibliophilen wird
es wegen der überaus reichen Quellenangaben, die von der großen Belesen-
heit und den gründlichen Vorstudien des Verfassers zeugen, noch besonders
willkommen sein. — Die Darstellung ist bei aller philologischen Gründlich-
keit nicht etwa trocken-lehrhaft, sondern sehr lebendig und anregend. Das
Buch, dessen Ausstattung eine durchaus würdige und gediegene ist, wird in
keiner Goethe-Bibliothek fehlen dürfen.
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-^ io6 *4r-
6oefhe
3m ßcrbft \<)i\ ift erfd^iencit :
Sein Leben
un9 leine Uferke
Don %. Saumgartncr
©ritte, ncubcarbcitctc Qluflage.
Befolgt von %. StodtTttattn
I. Bb. Sfugenb:, ßcl)rs unb OBanberia^re. Don ^:49 bb
\790. ijr. 8° (596 5.) DT. 10.— ; geb. in Sciniüanb HT. t2.— ,
in f^albfafftau HI. U-— • ^^r jiceite, balb folgenöc ^ani) unrö
bas IDerF abfdjlic^cn.
Die Hcubcarbeitung l}at eine fo groJ5e gat]I non IDciFcn berücf»
[idjtigt wie feine anbere (Soetbc=Siograpl^ie. Heben ber beutfdjen
ift aucb bic (Soetbeforfdiung bes ^luslanbs Deriiicrtct.
„ . . . I>ns Sucij ift ft;rlid\ fel]r iielclnt, vov allem was beti tulturgefdiidjt:
lidhen liintergninö anbelangt, gut gcjdjcicben ..."
(Jlfabem. i^Iätter, Serlin \'-J\2, lli: 24 [Dr. <SoIbt!ar&t=i£lH'mnit5].)
„^dj fam üon bem Sucfje nid;t g(cid) los. lEs ftetlt <Soet[;e fo ganj anbers
bar, als man ihn fonft bargefiellt ju feben getrtolmt ij}."
(Dr. Kamsaiier in ber afab. >5eitf*rift ,t)er f di tf ar.ibu rgbunb'',
Iliesborf l'UL itoucmbcr.)
Baumgartner bat iien DoIIflänbtgilen (Soetije aus €eib unb Sesle, aus
,5Ictfd? unb (Seifi uns bingeiiialt, unb es Ijat an feinem piufeljug jemanb pie'
änbern Tonnen. Icebcnbet gcfagt: bis beute ift fein fo föpliii: lesbarer, ge=
tiiciMoer)länbIidier, flaffif* Fursaiciliger ,(Soctbe' gefdjrieben u^orben.
„ . . , Stocfmann bat für bie iteuansgabe bie tiefengrof^e (Soetbeliteratur ber
brei legten, fieberl^aflen Dejennien ucru'cnbet unb im cljtlidjcn f'innc ber neuen
£rfal)rungen am Baumgartnetfdie;: Silb loeitergcjeidinet.
„ . . . JJudi biefe britte 2luflage bcl]ält jenen ftil. iten Saumgartuer fo balb
feiner nadt^xaAt, wo alles frifcb unb intereffant, mit pctfonlidiem Ilf5ent gegeben
ift, in einem Iierrlirfien .'vlup bes Sagens unb Sdjilberns, mit fittlid; eblem (£rn|^.
IVo einmal gefpottet witi), i>a ti'arb ber 5pott gerufen, unb nun tut er eben fein
2lmt unb 3rt>ar in gan3 erituicflidjer IPcife . . .
„Dielleidjt ift Stocfmanns Sudi bas erfte, bas (Soetbe nid)t flein madt, tuo
er gro§ ift, unb nid^t groß mad^t, ti'o er flein ift."
(Her 2lar, Kcgensburg IH\{, +. ßeft [ßeinrid; ^^ö^t^r] )
„fer ^9^0 geftorbene öaumgattner mar, wie man fidf audj ju ibm ftellen
mag, ein Citeraturbijiorifcr con au^crgeuiöljnlidjcr Sebeutung, ein (Selebtter von
ganj umfaffenbem U>iffen nnt) erjlaunlidjcr 2lrbeitsfraft. Seine bebeutenben ^'jätjig«
feiten fpredjen audj aus feiner (Soetbe» Biograptjie, bie fid^ auf aUc llrfunben
(Soetbes, bie bunbertjroanjigbonbige ifeimarer ilusgabe con <Soett;es IDerfen ftüt^t
unb bie ganje (Soetbe=*itcratur in bas Bereid; ber i5etradjtung jiebt. ?iefer um=
fiinglidie loiffenfdiaftlidje Apparat gibt feinem iSoetbe^lVetf einen gropen IPert,
ber aud) bem 5orfd7er jugute fommt . . .'
OUuflrierte geitung, Seip.iig, li. ITldrö 19'.--)
■Berlag oon ^cröcr 3U Jreiburg i. «r. : : Durd) aüe 'Buti)I)onöIuitgcn 3u bc3icl)en
610
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