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Heinrich Friedrich von Diez
zu S. 83 ff.
Goethe -Jahrbuch
Herausgegeben
VON
Ludwig Geiger
VIERUNDDREISSIGSTER BAND
Mit dem achtundzwanzigsten Jahresbericht
DER
Goethe -Gesellschaft
Frank-furt VM.
Literarische Anstalt
DT "^
Kutten & Loening , b
7
SV. 5^
Mit eiker Reproduktion
EINES Bildes des Orientalisten
Heinrich Friedrich von Diez
(vergl. S, 83—100)
Druckerei von August Osterrieth in Frankfurt .1. M.
Vorwort
n der Jahresversammlung der Goethe-Gesellschaft
am 25. Mai 19 12 wurde der Beschluß gefaßt, unter
entsprechender Veränderung der Satzungen, den Vertrag
über das Goethe-Jahrbuch aufzukündigen und ein eigenes
Organ für die Gesellschaft zu schaffen. Nachdem die
Aenderung der Satzungen die Genehmigung des Groß-
herzoglichen Staatsministeriums gefunden hatte, wurde das
mit der Literarischen Anstalt Rütten & Loening in Frank-
furt a. M. wegen des Goethe -Jahrbuches bestehende Ver-
tragsverhältnis für Ende 191 3 gekündigt. Vom Jahre 19 14
ab wird die Goethe- Gesellschaft ein eigenes Organ mit
dem Titel »Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft« herausgeben.
Von diesem Beschlüsse wurde ich offiziell durch folgendes
Schreiben unterrichtet (Weimar, 5. Januar 19 13).
»Die Generalversammlung der Goethe-Gesellschaft
hat am 25. Mai 19 12 beschlossen, das bisherige Goethe-
Jahrbuch als Organ der Goethe-Gesellschaft aufzugeben
und für diese ein eigenes Organ zu begründen. Nach-
dem das GroßherzogHch Sächsische Staatsministerium die
hiernach erfolgte Abänderung der Satzungen genehmigt
hat, haben wir uns nunmehr zu unserem Bedauern ge-
nötigt gesehen, den Vertrag über das Goethe-Jahrbuch
für Ende dieses Jahres zu kündigen. Indem wir Ew.
Hochwohlgeboren hiervon ergebenst Mitteilung machen,
. ist es uns ein Bedürfnis, Ihnen für Ihre verdienstvolle
Tätigkeit als Herausgeber des Goethe-Jahrbuchs unsern
verbindlichsten Dank auszusprechen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Der Vorstand Der geschäftsführende Ausschuß
der Goethe-Gesellschaft
gez. Erich Schmidt gtz. E. Raehlmann
Vorsitzender Vorsitzender«
rV Vorwort
Da die Verlagsanstalt, deren Eigentum das Goethe-
Jahrbuch ist, dessen Fortführung nicht beabsichtigt, hört
das Goethe-Jahrbuch mit diesem 34. Bande auf zu er-
scheinen, obgleich mir bereits so viele Abhandlungen,
Mitteilungen und Miscellen zugegangen oder in Aussicht
gestellt worden sind, daß schon durch diese allein der
35. Band gefüllt gewesen wäre. Es bleibt mir nur übrig,
den Mitarbeitern, welche mich fast während eines ganzen
Menschenalters unterstützt haben, meinen lebhaftesten Dank
zu sagen.
Berlin, 15. April 1913
Ludwig Geiger
4
Inhalt
Seite
Erich Schmidt f ^*-^^*
I. Verschiedene Mitteilungen
I. Ungedrucktes zu Lenzens Gedichten 3 — 12
Mitgeteilt von Karl Freye
IL Abhandlungen
1. A. Hansen: Goethe der Natur-Erforscher . . . 15—20
2. Max Semper: Diluvium und Prähistorische Mensch-
heit bei Goethe und seinen Zeitgenossen . . . . 21—35
3. W. Aron: Goethes Stellung zum Aberglauben II. 34—65
4. Julius Burghohd: Die Faust -Wetten und ihre
scheinbaren Widersprüche 64—82
5 . Franz B abinger : Ein orientalischer Berater Goethes :
Heinrich Friedrich v. Diez 83—100
6. Adolph Kohüt : Goethes Beziehungen zu Franzens-
" bad 101-117
7. Karl Wollf: Goethe und Calderon 118— 140
8. K. Woltereck: Goethe und Wagner 141 — 155
9. Karl Anton: Carl Loewe als Lehrmeister Walther
von Goethes 156— 161
10. Eugen Wolff: Die ursprüngliche Gestah von
Wilhelm Meisters Wander jähren 162 — 192
III. Miscellen, Bibliographie
I. Miscellen
Einzelnes zu Goethes Leben und Wirken
i. Rechtsgeschichtliche Erläuterungen zu Goethes
»Faust«. Von Rudolf Blume i95 — ^97
2. Zur Medizin in Goethes »Faust«. Von Rudolf
Blume 197-198
3. Zum Namen Mephistopheles. Von A. Oehlke 198—199
4. Epimenides. Von S. Aschner 199—203
5. Zu Goethes Ballade: »Der Gott und die Baja-
dere«. Von Ernst Braun 203—206
6. Zur Entstehungsgeschichte des Heidenröslein.
Von Cawley 206-209
VI Inhalt
Seite
7. Zu »Dichtung und Wahrheit«. Von Werner
Deetjen 209—211
8. Une anecdote wertht^rienne racontde par le fils
de Charlotte. Von F. Baldensperger . . . . 211— 212
9. Goethe und Amalie v. d. Asseburg. Von Max
Trippenbach 212 — 215
10. Immermann über Goethe. Von Werner Deetjen 215—216
11. Goethe und Lyser. Von Friedrich Hirth . 216—222
12. Nachträgliches zu den Briefen der »Schönen
Seele« (Susanna Katharina v. Klettenberg) an
Trescho. Von Johs. Sembritzki 225—224
13. Kleinigkeiten zu Platens Briefwechsel. Von L. G. 224—226
14. Savigny als Goetheerklärer. Von L. G. . . 226
15. Ein Aufsatz Riemers. Von L. G 227—228
16. Zu Goethes Tod. Von Herman Krüger- Westend 228—231
17. Eine russische Dichtung auf den Tod Goethes.
Von Emmy Haertel * . . . 231—233
2. Bibliographie
I. Schriften
A. Neue Ausgaben der Werke 234 — 235
B. Briefe. Gespräche 235
C. Einzelschriften 236—245
D. Übersetzungen 245—246
II. Biographisches
A. Allgemeines 246 — 247
B. Biographische Einzelschriften 247 — 250
C. Goethes Verv\'andte 250
D. Goethes Verhältnis zu Vorgängern, Zeit-
genossen, Nachfolgern, sowie zu Frauen . 250—254
E. Stellung zu Kunst, Literatur, Politik, Religion,
Wissenschaft 254—256
F. Notizen von Zeitgenossen über Goethe . . 256—257
III. Verschiedenes
A. Ausstellungen, Bilder, Büsten, Statuen, Feiern,
Gedenkplätze, -Tafeln, -Stätten, Sammlungen 257—258
B. Dichtungen über Goethe, Kompositionen,
Illustrationen, Parodieen, Nachdichtungen
Goethescher Werke 258 — 259
Register " 260—276
Achtundzwanzigster Jahresbericht der Goethe-Gesellschaft
Mitglieder -Verzeichnis
■ <■<»> ■
Von tiefem Schmerz bewegt erfüllen der Vorstand
und der Geschäftsführende Ausschuß der Goethe-
Gesellschaft die traurige Pflicht,Kunde zu geben von dem
am 30. April erfolgten Ableben ihres Vorsitzenden, des
Geh. Regierungsrats
Professor Dr. ERICH SCHMIDT
In dem weiten Wirkungskreise, den der Verewigte
auch in den letzten Jahren des Leidens und der
geminderten körperlichen Kraft mit ungebrochener
Pflichttreue ausfüllte, war es die Goethe-Gesellschaft,
der er eine besonders liebevolle Tätigkeit widmete.
Denn nicht nur durch Geburt gehörte der Jenenser
Professoren söhn dem Weimarischen Lande an, son-
dern ein inneres Band verknüpfte ihn als Gelehrten
wie als Menschen mit dem Geiste, der seit Goethes
Zeiten hier immer noch lebendig war und der eine
schöne Nachblüte trieb, als der letzte Goethe das
großväterliche Erbe vertrauensvoll in die Hände von
Weimars edler Fürstin legte. So durfte auch Erich
Schmidt sich das stolze Wort zueignen: »Bin Welt-
bewohner, bin Weimaraner.« In seiner kurzen Wirk-
samkeit als erster Leiter des Goethe-Archivs war es
ihm vergönnt, aus dem bislang ängstlich verschlossen
gehaltenen Schatzhause, das Goethes Nachlaß barg,
Kostbarkeiten wie die italienischen Briefe und Tage-
bücher ans Licht zu ziehen. Seit der Gründung der
Goethe -Gesellschaft im Jahre 1885 hat er ihrem
Vorstande angehört, und als 1899 der erste Präsident,
Eduard von Simsen, starb, lag es nahe, den Ent-
decker des Urfaust zu seinem Nachfolger zu wählen.
Doch ließ er dem älteren Carl Ruland den Vortritt
und begnügte sich mit der Stellung des zweiten
Vorsitzenden. Erst 1906 durften ihn die anwesenden
Mitglieder mit Jubel als ersten Vorsitzenden be-
grüßen. Was er in der Gesellschaft geleistet hat
und was diese ihm verdankt, das kann hier in der
Kürze nicht gewürdigt werden. UnvergeßHch wird
den Besuchern unseres jährHchen Goethe -Pfingst-
festes der Zauber seiner Persönlichkeit bleiben, die
anmutige Würde seines Wesens, die in Ernst und
Scherz bewährte Fülle und Kraft seiner Beredsamkeit,
die sachliche Vornehmheit seiner Geschäftsleitung,
und nicht zuletzt die vollendete Kunst seiner Re-
präsentation. Als er im vergangenen Jahre, zum
letzten Mal im Kreise der Gesellschaft sprechend,
am Denkmal Euphrosynens unter den rauschenden
Bäumen des Parks das Bild der früh Geschiedenen
mit wehmütig ergreifenden Worten heraufrief, da
ahnten die sorgenden Freunde bereits, daß sich auch
über seine hohe Gestalt der Schatten des Todes zu
breiten beginne. Nun stehen wir an seinem Grabe
und beklagen auch ihn als einen »zu früh herunter
gesandten« und »Wehmut reißt durch die Saiten
der Brust; die nächtUchen Thränen fließen«. Sein
Andenken sei unter uns gesegnet!
Weimar, im Mai 1913
Der Vorstand und der Geschäftsführende Ausschuß
der Goethe-Gesellschaft
Dr. Wolf gang von Oettingen Dr. Ernst Raehlmann
M*
I. Neue Mitteilungen
.GoetbeJahrbuch XXXiV
Verschiedene Mitfeilungen
Ungedrucktes
ZU LENZENS GEDICHTEN
Mitgeteilt von Karl Freye
Im 6. Antiquariatskatalog von Max Ziegert, Frankfurt a. M.,
fand sich vor einigen Jahren folgendes Angebot: »Frühe Goethe-
sche und Lenzsche Gedichte mit abweichenden Fassungen in
gleichzeitigen handschriftlichen Kopien aus dem Besitze von
Jacob Ludwig Passavant aus Frankfurt a. M., Goethes Jugend-
freund. Ca. 1775. 27 S. 8°.« Dies Heftchen, das mir der
jetzige Besitzer Max Morris gütigst zur Verwertung überlassen hat,
enthält alte Abschriften von 17 Gedichten, von denen Nr. i — 15
von derselben Hand, Nr. 16 sicher von einer zweiten und Nr. 17
anscheinend von einer dritten Hand aufgezeichnet sind. Fast
alle Gedichte sind mit einem Verfassernamen unterzeichnet;
Nr. I und 2 stammen von »F. von Brandstein« (»Brandstein«
ist beidemal übergeschrieben über ein unleserliches Wort
»G . . s . u«), Nr. 4 von »Caroline von Brandstein«. Die Ver-
fasserin von Nr. 4, später Vermählte von der Luhe, ist als
Mitarbeiterin an Zeitschriften und Almanachen bekannt. Im
»Schwäbischen Magazin« auf 1777 wird sie als die Tochter
»des jezigen Herzoglich-WürtemlDergischen Oberjägermeisters«
bezeichnet und als ihr Geburtsjahr 1755 angegeben; verschiedene
Gedichte von ihr, steht ebendort, seien auch noch ungedruckt.
F. von Brandstein könnte die Schwägerin dieser Schriftstellerin
sein, jenes durchstrichene Wort würde dann ihren Mädchen-
namen angeben. Ich erwähne noch, daß neben dem ersten
Gedicht mit Blei die Jahreszahl 1749 steht (darunter scheinbar
ein verwischtes 78), das könnte etwa das Geburtsjahr der Autorin
sein. Auf diese drei unbedeutend sentimentalen Gedichte kommt
Verschiedene Mitteilungen
es mir aber nicht an. In den durchgesehenen Zeitschriften und
Taschenbüchern habe ich sie nicht gefunden; zu etwaigen Fest-
stellungen wird immer noch Gelegenheit sein — der Besitzer
denkt das Heft der Berliner Königlichen Bibliothek zu über-
geben.
Als Nr. 14 und 15 enthält die Handschrift zwei »Gotha«
unterzeichnete Gedichte, die beide nach handschriftlichen Vor-
lagen aufgezeichnet sein müssen. Nr. 14, beginnend »Ich führt
einen Freund zu'e'm Maidel iung«, hat als V. 37 u. 38:
»Da warf ich in mein Eckgen mich
In süße Liebesbanden«,
was alles in allem mit keinem der beiden Drucke von 1775
übereinstimmt, und Nr. 15 »Arie aus einer Operette« (zuerst
stand da »aus Mahomet«) bringt das Lied »Auf dem Land und
in der Stadt« genau in der Form, die es in Goethes Brief an
Johanna Fahimer vom Dezember 1773, nicht aber im Druck
(»Erwin und Elmire«) hat.
Die noch übrigen Gedichte des Heftchens (Nr. 3, 5 — 13, 16,
17) stammen sämtlich von Lenz (meist »Lentz« geschrieben).
Zwar sind zwei (Nr. 8 und 17) ohne Unterschrift; eines von
ihnen (Nr. 17) »Kleines Ding um uns zu quälen« (hier »Ans
Herz« betitelt) ist aber ohnehin als I>enzens Eigentum bekannt,
und das andere (Nr. 8) »An seine Schweitzer Freunde« steht
erstens mitten zwischen sieben anderen »Lentz« unterzeichneten
Gedichten, und ist zweitens dem Titel, der Stimmung und der
Wortwahl nach (»Lust- und Trauerspiel« sollte der »Hofmeister«
ursprünglich heißen) so sicher Lenzens Gedicht, daß ich kein
Wort mehr verliere, sondern auf den unten folgenden Abdruck
verweise.
Von den zwölf Gedichten Lenzens, die das Heft enthält,
sind drei bisher ungedruckt (Nr. 6, 8, 10); ein viertes (Nr. 11),
bekannt als »An den Geist«, ist hier in so wesentlich besserem
Text erhalten, daß sich auch da ein buchstabentreuer Abdruck
lohnt, und bei einem gleich wertvollen fünften, »Ausfluß des
Herzens« (Nr. 5), habe ich denselben Weg eingeschlagen, was
ich gleich begründen werde. Ueber die anderen Gedichttexte
genügen wenige Bemerkungen.
y>Z>ü Detnuth<s. (Nr. 3 des Heftes) war bisher in zwei auf
handschriftlicher Vorlage beruhenden, in Kleinigkeiten von-
einander abweichenden Drucken bekannt ; der hier vorliegende
Text steht am nächsten dem in Aloys Schreibers Heidelberger
Taschenbuch für 181 2, wenn er ihm auch nicht durchweg
gleicht (Schreiber läßt vor allem einmal drei Zeilen fort).
y>Ausfluß des Herzens eine esoterische Ode«- (Nr. 5) ist
unter diesem Titel gleichfalls in Aloys Schreibers Heidelberger
Taschenbuch auf 181 2 gedruckt. In dem einzigen früheren,
Zu Lenzens Gedichten
aber auch erst nach Lenzens Tod erschienenen Druck (1793)
fehlt der Titelzusatz »eine esoterische Ode«. Beide Drucke
unterscheiden sich außerdem in zahlreichen Punkten; der Text
des Heftes stimmt auffallend (obwohl nicht peinlich genau) mit
dem des Schreiberschen Druckes überein. Besonders auffallend
ist es, daß zwei Fehler Schreibers (V. 28 »Einigkeiten« statt
»Ewigkeiten« — V. 32 »Wonne« statt »Wärme«) sich aus der
Art der Schriftzüge unseres Heftes (in dem das Richtige undeut-
lich steht) ohne weiteres erklären. Weinhold gibt in seiner
Sammlung den nicht sehr guten Text von 1793 mit einem Teil
der Schreiberschen Varianten.
■i>Das Vertrauen auf Gott«. (Nr. 7) war bisher nur in einem
maßgebenden Druck bekannt — ebenfalls bei Schreiber. Eine
Angabe der Varianten des gewiß schwachen Gedichtes ist not-
wendig. Ich beziehe mich auf Weinholds Ausgabe S. i2f. ; in
unserm neuen Texte heißt es:
V. 7 f. : »Er ist — Vater — ich — das Kind :
Meinem Vater folg ich blind«
V. 23 f.: »Ey so sag nicht daß du bist
Gottes Kind — ein wahrer Christ.«
V. 2 7 f.: »Ruf mich an so höhr ich dich
Hilf dir und errette dich.«
Statt V. 37—45:
»Wird denn der dich lassen sterben,
Der dich hat gesezt zum Erben. .
Der für dich geschmeckt den Todt
Läßt der dich auch sonst in Noth
Drum o Mensch! gieb dich zufrieden
Wenn die Welt und Satan wüten —
Sey Getrost in Noth und Tod.
Gott bleibt immer Gott — dein Gott
Hoffe nur — steh fest im Glauben
Laß dir nichts die Hoffnung rauben.
Liese dich dein Fürst in Noth
Er würd' selbst der Feinde Spott.«
»/// einem Gärtchen am Contade nachdem der Verfasser
im Fluß gebadet hatte<s. (Nr. 9) ist zuerst in Voß' Musenalma-
nach auf 1778 in nah verwandtem Text zu finden. Schreiber
hat das Gedicht auch. Er läßt vier Zeilen aus, die in unserm
Heft stehen (wie schon zweimal). Seltsamerweise erklärt sich
aber wieder einer der Hauptdruckfehler Schreibers aus unserm
Heft; er setzt »vergoldet Haar« statt »verzoddelt Haar« —so
liest jeder Ungeübte das undeutliche »verzodelt Haar« unserer
Handschrift.
Verschiedene Mitteilungen
Nr. 12 und 13 sind irrtümlich wie ein Gedicht ohne
Zwischenraum zusammen niedergeschrieben. Die erste Hälfte
» Was dich utngicbt belebest du«, unterscheidet sich lediglich
durch das erste Wort von dem sonst nur im Tiefurter Journal
erhaltenen Texte ; die zweite ist wieder in Schreibers Taschen-
buch gedruckt: »/// der Nacht im kalten ]Vinter<t. Weinholds
Vermutung, daß in V. 14 »all«, nicht »All« stehen müsse, wird
durch unsere Handschrift bestätigt.
•»Gedult und unerschrokner Muth«. (Nr. 16) hat in unserm
Heft wie die beiden vorigen Gedichte keine Ueberschrift. Die
Anrede »Minna« in V. 35 und der Fehler »Freude« statt »fremde«
in V. 17 stellen unsern Text hier näher an den des Voßschen
Musenalmanachs für 1778 als an den des von Weinhold ge-
druckten Manuskripts. Trotzdem unterscheidet sich unser Heft
gleich in V. 3 (»Und furcht mich nicht« statt »Ich furcht mich
nicht«) sowie durchweg in der Interpunktion von Voß' Text,
und wir haben daher nicht mit einer Abschrift aus dem Alma-
nach zu rechnen. Nur hier steht übrigens »Lenz« als Unter-
schrift, sonst stets »Lentz«,
y>Ans Herz«. (Nr. 17) unterscheidet sich im Titel von der
Fassung in Voß' Almanach für 1777; außerdem in folgenden
Einzelheiten:
V. gf. : »Und doch weder Lust noch Qualen
Sind noch schrecklicher als das :«
V. 13 — 16: »Lieben, Hassen, Hoffen, zittern
Fürchten zagen biß ins Mark
Kann das Leben zwar verbittern
Aber ohne sie — wärs Quark«.
Weinholds Ausgabe gibt die Möglichkeit, die Fassungen zu
vergleichen.
Die mehrfach hervorgehobene Berührung mit Schreibers
Texten muß auffallen. Schreiber bringt 181 2 kein Gedicht
Lenzens, das nicht in unserm Heft steht. Daß derjenige, der
das Heft anlegte, etwa Schreibers Taschenbuch zu Grunde
legte, ist ganz ausgeschlossen; schon deshalb, weil Schreiber
Zeilen ausläßt, die im Heft stehen. Da auch eine Anzahl der
Lesefehler Schreibers sich aus den Schriftzügen des Heftes
erklären, so bleibt nur die Möglichkeit: Schreiber hat für sein
Taschenbuch 181 2 die Texte aus unserm Heft entnommen. Er
selbst sagt in seinem Vorwort: »Ein Freund des zu früh ver-
storbenen J. M. R. Lenz, des Jugendgenossen von Göthe, theilte
mir mehrere ungedruckte Poesieen von demselben mit, in
welchem das Gepräge seiner mitunter excentrischen Genialität
nicht zu verkennen ist. Ich habe nur einige derselben hier
aufgenommen; die übrigen legte ich für eine Sammlung der
zerstreuten Werke dieses durchaus eigenthümlichen Dichters
Zu Lenzens Gedichten
zurück, welche zu veranstalten mir in jeder Hinsicht verdienst-
lich scheint.« Noch später galt Schreiber seinem Nachfolger
Tieck als Gewährsmann in Lenz-Dingen'. Von wem er aber
unser Heft erhalten haben kann, das kann ich nicht feststellen.
Ob die Blätter wirklich aus dem Besitz Passavants stammen?
Ob sie eine Sammlung Passavants bilden? Das Frankfurter
Goethe-Museum, von dem ich Auskunft erhoffte, konnte mit
Hilfe seines Materials die Person des Schreibers nicht fest-
stellen. Da die Brandsteins im Heft voranstehen, sollte man
annehmen, der Sammler gehöre in ihre Lebenskreise — die
mir aber unbekannt sind. Vor 1777 ist das Heft nicht ange-
legt, denn als drittes Gedicht steht darin Lenzens »Demuth«,
die zweifellos in die zweite Hälfte dieses Jahres gehört. Der
Abschreiber muß also bei anderen Gedichten auf Manuskripte
zurückgegriffen haben, die schon eine Reihe von Jahren alt
waren.
Eine erklärende Anerkennung habe ich nur zu dem dritten
der folgenden Gedichte, einem unbedeutenden Spott -Poem
■gegen Wieland, zu machen. Die Ueberschrift nimmt Bezug
auf eine Aeußerung des Jean Astruc, der am Schluß der Prae-
fatio zu dem Werke »De Morbis Venereis Libri sex« (Paris 1738,
S. XIV) folgendes sagt: »Restabat quo sermone Librum con-
scriberem an latino, an patrio ? . . . . Sed vicit latini sermonis
virtus, ac dubitationem omnem sustulit honestatis ratio, quippe
puduit de morbis, de partibus, de rebus obscoenis Gallice dicere.«
Lenz will also sagen : der Arzt hätte sein sachliches Werk
ruhig jedem verständlich schreiben können, ohne die Unschuld
zu gefährden, dagegen von Wieland sollte man verlangen, daß
er seine unsittlichen Gedichte lateinisch verfasse ; denn sonst
gehe es ja her wie nach der Meinung der Franzosen bei der
schwedischen Polizei, die die ungefährlichen Steine anbindet
und die gefährlichen Hunde frei herumlaufen läßt. Strophe
zwei ist besonders dunkel ; sie muß ironisch gemeint sein und
bedeuten : lateinisch verstand das Mädchen natürlich nicht, das
kann niemand von ihr verlangen (aber sie hatte die Komischen
Erzählungen gleichsam als Uebersetzung daneben liegen).
Für eine neue Lenz-Ausgabe wird sich meine Mitteilung
schwerlich mehr verwerten lassen, denn für eine solche ist kaum
noch Raum. Es müßten sonst schon überraschende große
Funde auftauchen, etwa die ganze »Catharina von Siena«, die
»Wolken«, die »Algierier« oder die Schrift »Ueber unsere
Ehe« — aber daran ist leider wohl nicht zu denken. Trotz-
dem ist immer noch unverwertetes oder doch ungesammeltes
Material für Lenz vorhanden, und es wird auch wohl noch
■ Vgl. meinen Aufsatz in der »Zeitschrift für Bücherfreunde« 1912,
»Die Lenz-Ausgabe Ludwig Tiecks«.
8 Verschiedene Mitteilungen
ausgeschöpft werden. Jedenfalls wird, wie ich weiß, eine be-
sondere Sammlung der Briefe vorbereitet, und an einen neuen
biographischen Versuch, der Material verwerten und mitführen
kann, möchte ich mich selbst wagen.
Die fünf Gedichte, sehr verschieden nach Wert und
Charakter, lauten (ich stelle die drei unbekannten voran):
L'
Hochzeit Oden [!] an meinen Bruder
Mein Herz wallt — Drum red' ich und schreibe
Empfindungen nieder. —
Gieße sie hin in gewaltige
Sylben des Herzens Gefühle von Wollust.
Was ists? — was verbünd't mir im inneren
Ein Fest? — ! Jede Ader
Schwület von wermerem Blut auf
Heftiger schlägt das gedoppelte Herz mir.
Ein Fest! Ewig will ich es feiern;
Der Herr hies es werden.
Gottes allwissender Finger
Grub es mit Roth in die Tafeln der Zeit ein
Er schuf zwo sich ähnliche Seelen —
Bestimet sie einander:
Und die zwo ähnlichen Seelen
Fuhrt unser Gott jezt im Segen zusammen.
Ich selbst schaut' es — Siehe, sie laufen
Vereint nach dem Ziele . . .
Vor ihnen gehet die Vorsicht:
Nach Ihnen Gottes erfreuender Segen.
Auch ich Bruder, Schwester, Geliebte — ! —
Auch ich — fühle heute
Gottes beglükende Vorsicht
Gottes erfreuenden Segen mit euch — ich
Auch ich — Bruder, Schwester, Geliebte — ! —
Auch ich — falle nieder — —
Opffere danckende Opffer
Sing unserm Gott, dem Erbarmer ein Danklied.
' Lenzens ältester Bruder lieiratete am 24. Januar 1768. Das Gediclit
ist in einer festen Strophenform, nicht etwa in freien Rhythmen ge-
schrieben.
Zu Lenzens Gedichten
Beglückt lebt ihr Jahre als Tage
Es fließe der Segen
Eueres Bundes auf die, so
Aus euren seligen Lenden hervorgehn
Durch euch werden Menschen gesegnet
Ihr liebet — erfreuet
Bruder und Schwester, die Menschen,
Tröstet, macht glücklich — und lehret durch Beispiel
Dann reif — Gott den Vater zu schauen —
Am Rande des Grabes
Segnen euch Kinder und Menschen —
Schmachtend nach Ewigkeit fühlts euer Herz noch.
IV
An seine Schweitzer Freunde
Ach von euch geliebt zu seyn
Ist der kämpfenden Beschwerden
Bester Rückhalt. Welche Pein !
Kämpfen ! nicht geliebt zu werden !
Kontet ihr mit meiner Laun
All der Wildheit meiner Kühne
Theure Brüder mich verdaun
War es mehr, als ich verdiene
Und ihr liebt mich! Wiederspruch
Auf den Lippen, in dem Herzen !
Jeden schriftlichen Besuch
Bebt' ich: werden sies verschmertzen ?
Und ihr Engel bleibet hold
Freundlich biegend, wenn ich stürme
Wenn ich feure, immer Gold
Wen ich tose, fest wie Thürme.
Bleibt denn, steht denn, stolzet dann
Gleich den Alpen euren Brüdern
Fest und traun [!] und himmelan
Ich will euch nicht mehr erniedern
' 1777 entstanden. Vielleicht fehlt der Schluß des Gedichtes. Die
übrigen haben einen Schlußstrich. Hier fehlt Sciilußstrich uiid Unter-
schrift, ein Drittel der Seite ist leer gelassen, während die Seiten sonst
in der Regel gefüllt werden.
10 Verschiedene Mitteilungen
Will in eurer Kühlung ruhn
Wenn mich Ehr und Lieb ermatten
Eurer Jugend Thaten thun
Und lobpreisen eure Schatten
Euch beweisen daß der Christ
Dessen Bild ihr tragt und ehrt
Mir ein Gott — mir eurer ist
Und mich solche Thaten lehrt
Der mit mir zu Tische geht
Der mit mir mein Mädchen herzet
Der mein Leiden baß versteht
Als dies Herz das davon schmerzet
Der mir Gott und Heil und Ziel
Der mir Hoffnung Licht und Himmel
Der mir Lust- und Trauerspiel
Ruh — und namloses Getümmel —
IIL'
Ueber die Stelle einer Vorrede: Sed vicit latini
sermonis virtus, ac dubitationem omnem sustulit honestatis ratio.
Ein Mädchen, wie die Liehen
An ieder Anmuth reich
Laß komische Erzehlungen
Und Jean Astruc zugleich.
Fragt nicht ob sie Latein verstand ?
Welch Mädchen das nicht weiß
Giebt unser schreibend Vatterland
Gewiß dem Todte Preiß.
Hier gehts wie nach des Welschen Wahn
Der Schweden Policey
Wir schmieden unsere Steine an
Die Hunde läßt man frey.
IV.
Ausfluß des Herzens
eine esoterische Ode.
Offt fühl ichs um Mitternacht
Dann stehn mir die Thräuen im Auge,
Und ich fall im Dunckel vor dir aufs Knie —
Du prüfst mir dann 's Herz und ich fühl es noch wärmer.
Wohl 1775 entstanden.
Zu Lenzens Gedichten II
Heilig ist es — von Gott —
Was im Herzen glüht. Laut ruft es in mir,
Gott! — Laut rufts dir entgegen. Es dringt
Durch die Gebein — und auch die Gebeine fühlens.
Wo ists dies Bild? — daß ichs umfasse —
Das Bild Gottes, das meine Seele liebt.
Ich wolt es durch schauen — mein Arm sollt' an es ver-
wachsen
Und tief prägt ichs ins Herz.
Ach ein Bild! — Gott du hießt es
Den Genius mirs vor Auge [!] halten.
Wach ich früh am Morgen, so steht es vor mir —
Leg ich mich nieder, so schwebt es vor meiner Stirne
Bet ich zu dir — wen Himmel und Erden
Um mich vergehn — wen du nur und ich in dir
Noch bin — dann lächelt dies Bild in voller Klahrheit
Mir entgegen, daß das Herz mir hinweg schmilzt.
Weg! — daß der Strom — er kocht mir im Herzen —
Sich hier vor den Herrn ergiesse. — !
Herr! ich will — ach! ich will es noch mehr — ! — !
Herr! dies Verlangen — der himlische Zug — — !
Ach vor dir! — ja vor dir — O führe mich hin! —
Es ist eine Seele gleich gestirnt mit mir —
Ich bin nicht gantz ohne sie — Mit ihr
Eins soll ich die Ewigkeiten genießen
Herr ich sähe ein Mädchen — So wie dieß
Muß es ein Mädchen seyn —
Die edle Gottes Seele flammt im Auge —
Lieb, Unschuld, Größe, Wärme, Adel ! —
Ach Gott! Mich däucht' ich sähe das Bild
Das vor meiner Seele schwebt'.
Die gantze Seele fing an sich zu heben —
Noch nie gefühlte heilige Erschütterung
Durchschauert' jede Nerve mir
Der Geist v/uchs — Ich liebte dich reiner —
Ich fühlte mir Krafft Tugend zu üben
Wie ich zuvor nie sie gefühlt.
12 Verschiedene Mitteilungen
V.'
O Geist Geist der du in mir tobst
Woher kamst du, daß du so eilst?
O verzeuch noch himmlischer Gast
Deine Hütte vermags nicht
All ihre Bande zittern
Kann nicht weiter empor.
Sey nur getrost, bald bist du frey
Bald wird dirs gelungen seyn grausammer
Theurer grausammer Gast!
Bald hast du dein steinern nordisch
Treues Hauß übern Kopff dir zertrümmert
Ach da stehst du wie Simson und wirfst
Wirfst — strebst — wirfsts übern Hauffen
Weh uns allen, schone noch, schone
Dieser treuen Hütte Trümmer
Mochten [!] dich sonst unter sich begraben.
Sieh noch hält sie mit schmeichlenden Banden
Dich zurück, verspricht dir reine
Tausend reine Lebensfreuden
Zur Belohnung für deine Müh.
Schone noch grausammer undankbahrer
Kehre zurück, heft' ihre Gelencke
Wieder mit zarter Selbstlieb zusammen
Denn Gott selber baute sie dir.
Klein und gebrechlich wie sie da ist.
Wenn sie ausgedauret dann breche sie
Erst wenn der Baum gesaftet geblüht
Früchte mehriährig getragen, verdorr' er,
Gehe sein Keim ins ewige Leben
Aber jezt heilige himmlische Flamme
Jezt — Erbarmen! — verzehr ihn noch nicht.
' Bemerken will ich doch, daß auch die Fehler in der bisherigen
Ueberlieferung dieses Gedichtes (gedruckt zuerst 1793, nicht bei Schreiber)
sicli aus den undeutlichen Schrittzügen des Heftes wohl erklären lassen.
IL Abhandlungen
I.
Goethe der Natur-Erforscher
Von
Dr. A. Hansen
»Es sind von mir oft Geschichten erzähh
worden, wie ich solhe gesagt und gethan
haben, und da habe ich auch nicht eine
darunter gefunden, die mich gefreut hätte,
die im Guten oder Bösen, zu meinem Vor-
teil oder Nachteil, in dem Sinne meiner
Natur und meiner Art zu sein, wäre er-
funden gewesen.«
iese Worte Goethes, welche der Schriftsteller
Houston Stewart Chamherlain in der Vorrede eines
Buches über Goethe ' anführt, sollen deutlich den
Gegensatz hervorheben, den der Autor in seinen Veröffent-
lichungen zur fachwissenschaftlichen Literatur vertritt.
Mit Goethes Worten wird hier der Behauptung, daß die
Goetheliteratur der »Persönlichkeit« dieses deutsch schrei-
benden Engländers nicht genügt, eine erwünschte Unan-
fechtbarkeit zu verleihen versucht. Aber man kann auch
andererseits diese Worte auf gewisse Eröffnungen anwenden,
die Chamherlain selbst in seinem Buche maclit, von denen
es ganz zweifellos ist, daß Goethe sie zu den Erfindungen
gerechnet hätte, die ihn nichts angehen.
Ich beschränke mich hier auf die Kritik eines einzigen
Wortes, das in dem Buch als Neuigkeit auftritt, einmal, weil
es gegen den Geist unserer deutschen Sprache und damit gegen
unser Denken verstößt, andererseits weil es noch besondere
Absichten verdeckt, so daß es nichts weniger als gleich-
gültig ist, ob dies Wort unbemerkt eingeschmuggelt wird.^
' H. St. Chamherlain, Goethe, München, 191 2.
* Eine ausführliche Gesamtkritik des Goethebuches von Gh. erschien
von E.Traumann in der Frankfurt. Zeitung 1913, Nr.8, erstes Morgenblatt.
l6 Abhandlungen
Chamberlain hat (S. 243) für Goethe das besondere
Wort Natur-Erforscher »geprägt«. Er leugnet zwar nicht,
daß Goethe von einer ganzen Literatur als Naturforscher
anerkannt ist, wie es Goethes Wunsch zeitlebens gewesen
ist, allein diese Literatur soll viel zu sehr an der Oberfläche
kleben, ein ganz allgemeiner Mangel aller wissenschaft-
Hchen Fachliteratur, nach Chamberlains Ansicht. Es sei
nicht zu leugnen, daß Goethe ein Stück mit den Natur-
forschern gewandert ist, aber der Unterschied zwischen beiden
sei zu bedeutend, daß er endlich zum Ausdruck kommen
müsse. So etwas gelingt immer am besten nach der
scholastischen Methode bloßer Rubrizierung, die auch sonst
in dem Buche eine Rolle spielt, und so erfand Chamberlain
das Wort Natur- Erforsch er. Daß es sich nicht um ein
alles andere Empfinden übertreffendes Feingefühl für Begriffe
und Sprache handelt, was Chamberlain für sich, immer mit
der Bescheidenheit des Weisen von Profession, beansprucht,
sondern um einen durchaus künstUchen Versuch, Goethe
von der wahren Naturwissenschaft zu trennen, liegt zwar
für Wissende auf der Hand, soll aber darum nicht ohne
Beweis behauptet werden. Unklarheiten über Goethe be-
deuten für uns in der Tat Unklarheiten über unser deut-
sches Geistesleben.
Zunächst ein paar Worte über die Meinung dieser
Wortspielerei. Durch die Bezeichnung Goethes als »Natur-
Erforscher« will Chamberlain klarmachen, daß Goethe in
ganz anderer und viel tiefer gehender Weise in die Natur
geblickt habe, als die Naturforscher. Es ist nun zunächst
zu bezweifeln, daß es einem Ausländer möghch ist, tiefer
in den Geist der Sprache, die nicht seine Muttersprache
ist, einzudringen, als dem Volke selbst, so daß er glauben
kann, mit Erfolg diese Sprache durch neue Wörter und Be-
griffe zu bereichern. Die artistischen Künste, die Chamber-
lain in seinen Schriften mit unserer Sprache treibt, standen
alle auf derselben Stufe wie seine Spielereien mit den
Worten Natur-Erforschung, Wissen-schaft etc. in seinem
Goethebuche. Daß man dieses Jongfieren bei uns als
»Kunst« ansieht, beruht auf unserem Erbfehler der kritik-
losen Bewunderung alles Fremden.
Goethe hat in seinen Schriften und Unterhaltungen
immer nur von Naturforschung und Naturforschern ge-
sprochen. Wenn er gelegentlich von »Erforschung einzelner
Naturgegenstände« spricht, so ist das deutsch und Chamber-
lain hätte, wenn er den Geist unserer Sprache und Goethe
wirklich besser verstände als alle bisherigen Schriftsteller,
schon an Goethes Schreibweise bemerken müssen, daß er
selbst sich auf falschem Wege befinde. Goethe spricht von
Goethe der Natur-Erforscher 17
Naturphilosophen, die von oben herunter und von Natur-
forschern, die von unten hinaufleiten wollen. Er schreibt
an Schiller über die neuen Entdeckungen Herschels, »welche
durch einen jungen Naturforscher (Ritter) festgesetzt und
ausgedehnt werden«. Ihm ist also der Naturforscher stets
derselbe, möge er im Engeren oder Weiteren sich bewegen.
Forschen bedeutet die Tätigkeit des Suchens nach Er-
kenntnis im allgemeinen, erforschen ist ein Wort, welches
sich auf die Mittel und Ergebnisse dieser Tätigkeit bezieht.
Ein Arzt forscht, aber er erforscht eine bestimmte Krank-
heit, geradeso, wie Goethe sich ausgedrückt hat. Man hat
bei uns noch niemals von Afrika-Erforschern und Polar-
Erforschern gesprochen und wird es nicht tun, wenn sie
auch ihre Forschungen noch so sehr vertiefen. Wenn aber
ein Afrikaforscher in Afrika reist, so erforscht er das Land.
Und so erforscht jeder Naturforscher die Natur, d. h.
ihre Einzelheiten, indem er seine Forschungsmittel ' be-
nutzt, um zu Ergebnissen zu gelangen. Es gibt nicht den
geringsten Unterschied zwischen Naturforscher und Natur-
Erforscher, nur ist das erste Wort deutsch, das zweite un-
deutsch und daher um so mehr Goethes unwürdig.
Ein Germanist von Fach, den ich über Chamberlains
neueste Erfindung befragte, beantwortete diese Frage viel
kürzer mit dem Urteil: das ist Unsinn! Ich habe aber
dies fachmännische Urteil nicht an die Spitze gestellt, weil
Chamberlain auf fachmännische Urteile nichts gibt und
den Dilettanten, wie er oft ausgesprochen, für den einzig
Sachverständigen hält. Darum fahre ich als solcher fort.
Soviel ich feststellen konnte, bedeutet forschen in der
älteren deutschen Sprache nichts anderes als fragen, auch
suchen nach etwas, auch rein sinnlich: nach einer Stadt,
nach einem Menschen forschen, und ist verwandt mit dem
Lateinischen poscere, etwas haben wollen, verlangen, fordern.
Eberhard sagt in seinem Synom. Handwörterbuch der
deutschen Sprache (14. Aufl.): y>Untersuchen {unter heißt hier
soviel wie ^wischen) zeigt jeden Grad der Anstrengung an,
mit dem man nach Erkenntnis der Wahrheit strebt. Es
gibt aber Dinge, bei welchen die Wahrheit tiefer verborgen
ist, deren deutliche Erkenntnis daher eine anhaltendere
und angestrengtere Aufmerksamkeit erfordert, und um zu
der genaueren Erkenntnis zu gelangen, muß man forschen
(altd. forskön) Mhd. vorsehen (von der germ. Wurzel forh,
freh, auf die auch fragen zurückgeht), der Zweck des Forsch ens
ist also tieferverborgene Wahrheit ^m entdecken; erforschen
deutet zugleich die Erreichung dieses Zweckes mit an.«
' Nicht: Er-Forschungsmittel 1
Gostee-Jabuucb XXXIV 2
Abhandlungen
Danach erscheint die Meinung, erforschen bedeute ein tieferes
Eindringen in die Wahrheit als forschen, als ein ganz ober-
flächlicher Gedanke.
Man kann sich heute auch so ausdrücken: forschen
ist fragen oder suchen auf Grund von Prinzipien, und in
dieser Richtung sind die Worte forschen und erforschen ganz
gleichbedeutend. Somit wären alle Naturforscher ohne
weiteres auch Natur-Erforscher, wenn es dieses Wort im
Deutschen überhaupt gäbe. Das Wort Erforscher existiert
im neuesten deutscnen Wörterbuch von Weygand überhaupt
nicht, so wenig wie in andern deutschen Wörterbüchern,
und es kann einem Ausländer der, echt englisch, überall als
praeceptor germaniae auftritt, nicht eingeräumt werden,
nach Belieben neue Wörter für die deutsche Sprache zu
»prägen«. Unser Altmeister Grimm kennt das Wort Natur-
Erforscher gar nicht und ebensov^enig das Wort Erforscher
als Grundwort für Zusammensetzungen mit anderen Be-
stimmungswörtern. Grimm kennt nur Naturforscher, Ge-
schichtsforscher, Menschenforscher, Schriftforscher und nur
eine Naturforschung, Sag enforschung,Geschichts- und Sprach-
forschung.
Man liest nun freilich manchmal »Nachtigal, der Er-
forscher Afrikas« oder »der Erforscher Zentralasiens Sven
Hedin«. Aber das ist Zeitungsdeutsch. Es sollte heißen,
der Afrikaforscher Nachtigall und Sven Hedin, der Zentral-
asien erforschte. Mag es nun auch gestattet sein, aus dem
Verbum »erforschen«, das neumodische Wort »Erforscher«
zu bilden, so viel Sprachgefühl hat aber auch bei uns
jeder Zeitungsschreiber, daß er weder Natur-Erforscher noch
Serum-Erforschung oder Sprach-Erforschung schreibt. Er-
forscher hat überhaupt nie den Sinn von scrutator, ex-
perimentator gehabt, sondern bedeutete nach Grimm i. den
Erfahrer oder Waidmann, der das Wild aufspürt, 2, den, der
bei der Folterung ist; demnach ist es eine absolute Geist-
losigkeit, dies veraltete Wort für das allgemein gebrauchte
im Deutschen immer mit dem gleichen Sinn verbundene
Wort Forscher einzuführen, und noch dabei jenem einen
neuen Sinn unterzulegen, den es nie gehabt hat und haben
kann, solange man deutsches Sprachgefühl besitzt.
Sollte Chamberlain meinen, man könnte jedes einmal
vorübergehend bei uns erschienene, aber nicht von der
Sprache aufgenommene Wort zu besonderen Zwecken ihr
aufzwingen, dann könnte es ihm auch begegnen, daß man
das Wort »erförscheln«, welches nach Grimm unser alter
Fischart einmal gebraucht hat, auf ihn anwendete, und ihn
als Kultur för schier oder als Erförschler der Jahrhundert-
grundlagen bezeichnete, denn Fischart meinte mit Er-
Goethe der Natur-Erforscher 19
förscheln offenbar ein genaues Herumsuchen. So wäre das
Wort Erförschler für den ganz tief eindringenden Gelehrten
eigentlich sehr bezeichnend.
Das Wort Natur-Erforschung ist schon deshalb un-
denkbar, weil Natur bekanntlich ein Sammelbegriff ist, der
sich gar nicht erforschen, sondern nur logisch zergliedern
läßt. Erforschen läßt sich, wie auch Goethe schon richtig
bemerkt hat, nur das Einzelne, was die Natur an Objekten
und Erscheinungen begrifflich umfaßt.
Chamberlain versteht nun aber unter Natur etwas
anderes als den Inbegriff aller Erscheinungen im Kantschen
Sinne. Natur bedeutet ihm das Wesen, den Seinscharakter
der Dinge, und er mißachtet die Naturforscher, die darüber
nichts wissen. Er selbst glaubt dagegen, in diese Tiefen
blicken zu können, und darum will er sich mit dem ihm
kongenialen Goethe als Natur-Erforscher von jenen trennen.
Die von Chamberlain gern mit Seitenblicken bedachte
Goetheforschung hat das unschätzbare Verdienst, uns immer
von neuem wieder auf Goethe selbst hingewiesen zu haben,
und so verstehen wir unsern Goethe, gottlob, unterstützt
durch seine eigene vertrauHche Mitteilsamkeit, zu gut, um
genau zu wissen, daß Goethe sich niemals auf den hoch-
mütigen Standpunkt eines Natur-Erforschers in Chamberlains
Sinne gestellt nat und nie der Ansicht huldigte, man könne
tiefer in die Natur eindringen als ein Naturforscher, und
so wird Goethe Naturforscher bleiben trotz der leeren
Sprachartistik Chamberlains.
Es ist nicht zu verkennen, daß Chamberlain mit seinen
»Sprachdummheiten« ' eine Rettung Goethes beabsichtigte,
eine Rettung vor den Naturforschern, die Chamberlain mit
seiner besonderen Abneigung beehrt.
Selbst einer seiner Verteidiger, E. Radi, muß offen
zugestehen: »Chamberlains Werk über Kant ist mit Haß
gegen die moderne Wissenschaft durchtränkt« \ Dieser
fast mönchische Haß tritt in diesem Werke in nicht gerade
geschmackvoller Form auf, in der allgemeinen Verurteilung
derVertreter der Fachwissenschaften als »arroganter bornierter
Kathederpfaffen«, deren Ergebnisse als »empirischer Sumpf«,
deren Gedanken als »Popanz von Therorien« weniger ori-
ginell, als mit dem Wortschatz der Umsturzliteratur be-
zeichnet werden. Lassen wir ihn ruhig schimpfen !
Begreiflich ist es aber wegen dieses Zwiespaltes, daß
Chamberlain den Wunsch hat, jede auch nur mögUche
Gemeinschaft »mit Menschen, die unter dem Ehrentitel von
Dieser Terminus ist Wustmann entlehnt.
E. Radi, Geschichte der biologischen Theorien, 1909 II, S. 545.
2o Abhandlungen
Gelehrten ein durchaus unberechtigtes Ansehen genießen»,
die Gemeinschaft mit »dieser naturentfremdeten fanatischen
Sippschaft« zu zerbrechen/
Aber Leute, die am lautesten schreien, haben nicht
immer den größten Mut, und so sollte denn die neue Er-
findung diese Trennung ohne Geräusch, das der Weise
haßt, herbeiführen. Daß Goethe nicht danach gestrebt hat,
ein naturforschender Seher im Sinne Chamberlains zu sein,
feht am ^allerdeutlichsten aus den Titeln seiner Schriften
ervor, die nichts von solchen dunklen Absichten einer
hellsehenden Natur-Erforschung verraten: »Beiträge zur
Optik«, »NaturwissenschaftUche Einzelheiten«, »Zur Natur-
wissenschaft im allgemeinen« sind seine modern klingenden
Titel. Gerade das von Goethe mit Vorliebe benützte Wort -
»Naturwissenschaft« bezeichnet am besten sein Ziel und
seinen Zusammenhang mit der modernen Naturforschung
und beweist, daß Chamberlain bei seinem Versuch, durch
Sprach- und Begriffsverwirrung Goethe, im Interesse der
eigenen Persönlichkeit, in ein falsches Licht zu rücken, bei
Goethe selbst den größten Widerstand finden würde. Daher
passen denn auch die Eingangsworte auf dies durchaus ver-
unglückte Unternehmen. Wer Goethe so zugetan ist, daß
er sich ihm so verantwortHch fühlt, wie wenn er noch
lebte, kann unmöglich Umdeutungen zustimmen, denen
Goethes Schriften wie die deutsche Sprache gleichstark
widersprechen.
* Chamberlain, Emanuel Kant, 1905, S. 132. Daß Ch. hier die
Naturforscher, zumal die Physiker angreift, ergibt sich aus den an-
schließenden Sätzen, in welchen er jammernd ausruft: daß er an den
Aether, an Wellen die Strahlen und Strahlen die Wellen sind, an die
Amplituden und Schwingungen und Polarisationen und sonstigen Popanz
glauben solle und müsse. Aber Herr Chamberlain! »Kein Mensch
muß müssen und ein Derwisch müßte?« Chamberlain begreift nicht die
Selbstkritik der heutigen Naturforschung, mit Kant auf die Erkenntnis
des Unbegreiflichen zu verzichten. Sein Streben nach dem entgegen-
gesetzten Ziel ist aber nicht der Weg der Wissenschaft im Sinne Kants,
sondern der Weg der Magie. In der Tat gleicht Ch. mit seinem Haß
gegen die Wissenschaft, seinem Grimm gegen das wissenschaft-
liche Können und seiner ungeschminkten Bewunderung der eigenen
Persönlichkeit dem Tj'pus des Magiers, der behauptet, alle Wirkenskraft
und Samen unmittelbar zu schauen. Traumanns durchaus abweisende
Kritik des neuen Goethebuchs hebt nur den Teil des Buches lobend
hervor, der von Goethes Naturforschung handelt, weil hier Ch. »in
seiner eignen Domäne wandle«. Das kann von den Naturforschern nicht
anerkannt werden, da Ch. in der Naturwissenschaft am meisten Dilettant
geblieben ist, nachdem ein positiver Versuch auf pflanzenphysiologischem
Gebiet mißglückt ist. Was sollen wir wohl von einem Mann lernen, der
an Stelle der Forschung eine neue Scholastik setzen möchte! Für die
Kritik unserer Erkenntnis kennen wir denn doch gottlob lauterere Quellen
deutschen Geistes.
2.
Diluvium
UND Prähistorische Menschheit
BEI Goethe und seinen Zeitgenossen
Ein Vortrag,
GEHALTEN IM AUFTRAG DES GoETHE-NaTIONAL-MuSEUMS AUF DER
Versammlung der Deutschen anthropologischen Gesellschaft
Weimar, August 1912
Von
Max Semper
iemand kann auf dem Boden Weimars verweilen,
ohne das Bedürfnis zu fühlen, die Manen Goethes
zu verehren und zu begrüßen. Jenes Haus am
t^rauenplan, das Jahrzehnte hindurch Goethes Wohnung
war, ist uns als gegenständlichstes Zeugnis seines Lebens
und Wirkens überliefert, und wenn wir es betreten, so
meinen wir das Echo der feierlichen Befangenheit zu ver-
nehmen, die dort so manche der Zeitgenossen überfiel: Sie
waren sich bewußt, in den nächsten Augenblicken Unver-
geßliches zu erleben, aber dabei auch den Wen, den Gehalt
ihres Strebens und Denkens einer scharfen Probe ausgesetzt
zu sehen; wir fühlen, daß wir uns dort Rechenschaft ab-
legen müssen über unsere Stellung zu Goethes Lebens-
werk, Wie haben wir genützt, was er uns gab, und wenn
er uns in seinen eigenen Räumen entgegenträte, was hätten
wir ihm zu geben?
Vergegenwärtigen wir uns den Stand des damaligen
Wissens auf den Gebieten der Anthropologie, Ethnographie
22 Abhandlungen
und Prähistorie, so denken wir an Blumenbach und an seine
Einteilung des Menschengeschlechts in fünf Rassen, ferner
an die Männer, die von den z. T. erst eben entdeckten
Naturvölkern der Südsee die erste, oft durch Rousseauische
Vorstellungen gefärbte Kunde heimtrugen, oder in die
Zustände der alten, sich abschUeßenden Kulturnationen des
Ostens einzudringen suchten; wir denken an Cuvier und
seine Lehre, daß man nur von postdiluvialen Menschen
etwas wisse, da noch niemals Knochen von Menschen
mit den Resten wirklich ausgestorbener Tierformen, mit
Paläotherien oder nur mit Elefanten zusammengefunden
seien. Dann scheint es, als würde der heutige Anthro-
pologe, Ethnograph und Prähistoriker nur als Mitteilender
und Gebender vor Goethe stehen, und als wäre das, was
Goethes Zeit besaß, nichts gegenüber der reichen Fülle
des seitdem Neuerworbenen.
Und diese Ueberzeugung verstärkt sich, wenn wir nun
Goethes Sammlungen und Schriften betrachten. An ethno-
graphischen Gegenständen finden wir nur ein paar ver-
zettelte exotische Kuriositäten, die der Zufall herbeigetragen
hat. Wir wissen, daß Goethe die wenigen Steinbeile in
seinem Besitz nur auf die Gesteinsbeschaffenheit hin ange-
sehen hat, und es ist anzunehmen, daß er sie, wie damals
jedermann, für altgermanische Waffen und Opferwerkzeuge
hielte für Zeugen einer Kultur, über die wir uns aus anderen
Quellen, etwa aus Tacitus, ein viel genaueres Bild machen
können. Der Anthropologe endlich könnte meinen, in
Goethes Beiträgen zu Lavaters physiognomischen Frag-
menten etwas ihn näher Angehendes zu finden, aber er
würde enttäuscht, denn diese Beiträge befassen sich wie
das ganze Werk nur mit dem Zusammenhang zwischen
individuellem Schädelbau und persönhchem Charakter.
Ohne Umschweif gesagt: ob Goethe die Wissens-
gebiete und Probleme, die Gegenstand dieser Tagung sind,
gesehen oder auch nur von ferne geahnt hat, können wir
zunächst nicht wissen, aber wir finden ihn niemals auf
Wegen, die dahin gehören oder zu ihnen hinführen.
Indessen muß man auch nach Fachmännern ausschauen,
wenn man sich bei wissenschaftsgeschichtlicher Betrachtung
auf den Fachstandpunkt beschränken will. Es ist verfehlt,
dann gerade auf Goethe zurückzugreifen, denn was die
Zeitgenossen an ihm bewunderten und was für uns seine
charakteristische Größe ausmacht, ist nicht seine Fach-
kenntnis auf irgend einem Gebiet, sondern die Vorstellung
vom Weltganzen, die Gesamtauffassung von Leben und
Natur, in der sein ganzes Schaffen und seine PersönUchkeit
wurzelte. Wir können im Rahmen des Ganzen eine ein-
Diluvium u. Prähist. Menschheit bei Goethe u. s. Zeitgenossen 2^
zelne Seite seines Wesens und Forschens betonen und wir
müssen es tun, um so schrittweise zur Kenntnis des Ganzen
vorzudringen, aber wir würden geflissentlich seiner Größe
ausweichen und uns in irreweisenden Betrachtungen er-
gehen, wenn wir ein Fach aus dem Zusammenhang ablösen
wollten und nur unsere Kenntnis der Tatsachen mit dem
Goethe bekannten Bestand verglichen. Es ist ja ganz selbst-
verständUch, daß ein Jahrhundert emsigen Beobachtens auf
allen Gebieten zahllose Tatsachen aufdeckte, neue Gesichts-
punkte und neue Felder der Forschung schuf; es fördert
in nichts, wenn man solcherlei Fortschritte erst noch aus-
führhch beschreibt.
Man muß vielmehr die Rolle, die ein Fach im Gesamt-
wissen der Gegenwart spielt, vergleichen mit der Bedeutung,
die es im Goetheschen Weltbild besaß. Wir wissen, daß
Goethes Dichtung und Weltanschauung in unsern Tagen
lebendiger und wirksamer ist als zu semen Lebzeiten; wir
empfinden klar, daß diese seine allgemein-menschUchen
Ergebnisse unserm Geist die Wege gewiesen haben und
Geist von unserm Geiste sind. Sie sind die Früchte eines
langen Menschenlebens, das allen geistigen Gehalt seines
Zeitalters aufzunehmen und zur Einheit zu verweben strebte,
aber wir wissen, daß ungemein vieles in den damaligen
Anschauungen sich seitdem als Irrtum erwiesen hat, daß
an anderen Stellen empfindliche Lücken klaff"en. Und da
stehen wir vor der Frage: Sind diese Lücken und Irrtümer
gleichgültig für die höchsten, für die allgemein mensch-
lichen Fragen der Lebens- und Weltanschauung? Dann
hätten wir den Wert der Fortschritte, die das neunzehnte
Jahrhundert brachte, weit überschätzt, denn sie hätten für
das oberste Ziel aller Wissenschaft, das Grundverständnis
des Weltgeschehens, nichts herbeigeschafft, was nicht dem
Wesen nach schon ohne sie vorher errungen werden
konnte. Unsere Kenntnis des Weltganzen bleibt stets
fragmentarisch; ob unsere Meinungen sich auf ein etwas
breiteres oder etwas schmaleres Fragment der Wirklichkeit
stützen, das ist schließHch weniger bedeutungsvoll als der
Inhalt unserer Meinungen.
Neben und vor diese Frage stellt sich jedoch noch
eine andere: Wie ist es zu erklären, daß Goethe sich
niemals über den Vorgang der Kulturentwicklung, der
eigentUchen Menschwerdung aussprach? Wir würden ver-
muten, daß dem Dichter und Denker die Urgeschichte der
Menschheit näher angelegen war als manches andere, dem
er viel Aufmerksamkeit widmete; für uns würde der Aus-
fall prähistorischer Forschung eine empfindliche Lücke in
das Gesamtbild der Wissenschaft brechen. Wie sah Goethe
24 Abhandlungen
die Probleme an, wenn in seinem Gesamtbild diese Lücke
nicht vorhanden schien? Wodurch war sie verdeckt und
ausgefüllt ?
Bei Goethes Schweigen über diesen Gegenstand muß
man sich zeitgenössischen Werken zuwenden, die er nach-
weishch gekannt hat. In erster Linie stehen da Herders »Ideen
zur Philosophie der Geschichte der Menschheit«. Hierin
erscheint die menschUche Kultur als etwas Gewordenes,
historisch Entwickeltes, und die Menschheitsgeschichte als
Fortsetzung der Erdgeschichte. Jedoch ist die längst be-
kannte Tatsache, daß zu Beginn jeder Kultur die Menschen
sich steinerner Waffen und Werkzeuge bedient hätten, mit
keinem Worte erwähnt, vielmehr schUeßt sich an die
Schilderung der Tier- und Pflanzenentwicklung sofort die
der Sprachgeschichte und des Werdegangs der geistigen
Kultur an. Ebenso steht in Buffons etwas älteren »Epocnes
de la nature« die Steinzeit da als eine uninteressante Vor-
stufe, die von allen zu höherer Kultur befähigten Völkern
rasch überwunden wurde. Bei Herder aber wie bei Buffon
beginnt fast unmittelbar nach dem Diluvium sogleich die
historische Zeit.
Es ist für uns nicht leicht, zu solchen Anschauungen
die richtige Stellung zu gewinnen, denn zwischen der
damahgen und der heutigen Wissenschaft besteht ein tief-
greifender Unterschied der Betrachtungsweise, den man
durch den Gegensatz von Rationalismus im achtzehnten
Jahrhundert, Empirismus im neunzehnten bezeichnet hat.
Goethes Theorie von der Urpflanze führt am einfachsten
zur Erläuterung und zum Verständnis.
Die Botanik der Gegenwart würde unter der »Urpflanze«
eine Stammform, die zuerst entstandene Pflanzenart ver-
stehen, aus der alle übrigen, fossilen und lebenden, sich
ableiten. Wir würden streben, sie unter dem fossil über-
lieferten Material aufzufinden und den Gang der Gestalts-
veränderung, die Metamorphose, gleichfalls durch Fossilien
zu belegen. Goethe zog bei seiner Theorie die vorzeit-
lichen Pflanzen überhaupt nicht in Betracht. Was er »Ur-
pflanze« nannte, war, wie Schiller in einem berühmt ge-
wordenen Gespräch bemerkte, keine »Erfahrung«, sondern
eine »Idee« und würde von unserm Standpunkt aus etwa
als »Grundbegriff einer Blütenpflanze« zu bezeichnen sein.
Die Vielheit der pflanzlichen Organe sollte auf eine mög-
lichst geringe Zahl von Begriffen zurückgeführt werden,
das Laubblatt, Blütenblatt, Staubgefäß, also sämtUch auf den
Begriff des »Blattes«. Wenn Goethe beobachtete, daß bei
Diluvium u. Prähist. Menschheit bei Goethe u. s. Zeitgenossen 25
der gefüllten Blüte Staubfäden zu Blättern geworden waren,
so schloß er auf Identität des Grundbegriffs, nicht auf
Identität des Ursprungs, denn er hat nie behauptet, daß in
der Vorgeschichte einer Pflanzenart ein Staubfaden wirk-
lich ein Blütenblatt oder Laubblatt gewesen sei. Als
»Metamorphose« bezeichnete er die begriff"lichen Zusatz-
bestimmungen, die den umfassenden Grundbegriff" des
»Blattes« näher ausgestalteten zum Begriff" des Laubblattes,
Blütenblattes und Staubfadens.
Diese auf das Begriff"liche gerichtete Naturforschung
des achtzehnten Jahrhunderts gehorchte dem Einfluß über-
lieferter Denkweise, denn bis (khin hatte allein abstraktes
Denken als wirkHche Wissenschaft gegolten, in erster Linie
spekulative Philosophie, die von scheinbar feststehenden,
angeblich keiner erfahrungsmäßigen Definition mehr be-
dürftigen Begriff"en ausging und mit logischen Operationen
■jveiterzukommen suchte. Von den Naturwissenschaften
konnten sich nur Physik und Astronomie mit ihrer mathe-
matischen, also gleichfalls abstrakt denkenden Betrachtungs-
weise daneben stellen. Dagegen galt das reine Beobachten
als eine untergeordnete Tätigkeit; die beschreibende Natur-
forschung konnte sich also nur dadurch den Rang als
"Wissenschaft erwerben, daß sie die Methoden der an-
erkannten Wissenschaften übernahm, sich auf das Begreifen,
das begriff"liche Fixieren der Naturtatsachen richtete und
mit diesen Begriff"en rein logisch weiter operierte. In der
deutschen Naturphilosophie des beginnenden neunzehnten
Jahrhunderts erlebte dieser Rationalismus seine Krisis, sein
off"enkundiges Scheitern, und erst von da ab begann das
reine Beobachten, wissenschaftlichen Rang, allmählich sogar
den Vorrang zu erhalten.
Bei dieser Richtung des achtzehnten Jahrhunderts legte
sich natürlich aller Nachdruck auf die Frage, wie in der
menschlichen Urgeschichte die Entwicklung des Begriff's-
vermögens, der Sprache und des Verstandes vor sich ge-
gangen sei. Erst im Jahrhundert der Technik fand die
Entstehungsgeschichte der technischen Kultur gebührende
Beachtung. Aber noch A. von Humboldt überging sie in
seinem »Kosmos« mit Schweigen und stellte die mensch-
liche Urgeschichte dar, wie Herder; mit reichlicherer An-
schauung, aber in der gleichen Betrachtungsweise.
Wollten wir den Fragen näher treten, die das acht-
zehnte Jahrhundert sich stellte, so würden wir ausgehen
von den heute nebeneinander bestehenden Entwickmngs-
zuständen. Wir würden in Analogie mit dem biogenetischen
Grundgesetz Häckels voraussetzen, daß die Stufenleiter, die
wir in der Gegenwart von Volk zu Volk und beim Heran-
26 Abhandlungen
wachsen der Individuen desselben Volkes finden, auch den
Stufen der geschichtlichen Entwicklung entspräche. So
aber verfuhr Herder nicht, sondern er suchte zunächst einen
allseitigen Idealbegriff des Menschen abzuleiten und erwog
dann, soweit das lückenhafte Material erlauben wollte,
welche Ursachen die verschiedenen Völker diesem Ideal-
begriff näher geführt oder von ihm ferngehalten hätten.
Seme Betrachtungsweise ist rationalistisch und im Gegen-
satz zu der unsrigen ausgesprochen unhistorisch, obwohl
eigentUch nur historische Völker und Zeiten abgehandelt
w^erden.
Es Hegt in der Oekonomie des Denkens begründet,
daß jede Abweichung von überHeferten Vorstellungen schritt-
weise geschieht und zunächst mögHchst viel des Gewöhnten
zu bewahren sucht. Daher konnte Buffon und nach ihm
Herder glauben, es sei ein kühner und gewaltiger Schritt
getan, wenn man die Zeitspanne von 6000 Jahren, die man
bisher im Banne der biblischen Chronologie als Alter der
Erde betrachtet hatte, nunmehr allein für die postdiluviale
Zeit einsetzte. Von diesen 6000 Jahren fiel die reichUche
Hälfte der historischen Zeit anheim; die Sündflutsage hielt
man für den dunklen Nachklang einer urzeitlichen Tradition,
und so mußte in der Tat die prähistorische, ganz über-
lieferungslose Zeit rasch vorübergegangen, der Aufstieg zu
Sprache und Kultur rapid gewesen sein.
Aber ganz allgemein schrieb man allen Vorgängen in
der Erdgeschichte kurze Dauer, fast gedankenschnellen
Ablauf zu und suchte daher alle geologischen Wirkungen
durch das Spiel rasch wirkender, gewaltsamer Kräfte zu
erklären. Gerade bei Betrachtung des Diluvium schien
man sich da auf Beobachtungen stützen zu können. Blicken
wir etwa von einer der Höhen bei Berka flußaufwärts über
das Tal der Um, so scheint es nun und nimmer glaublich, daß
die Ausfurchung des weiten Tals ein Werk des Flüßchens
sei, das jetzt nur eine schmale Rinne darin ausfüllt. Viel
entsprechender scheint da die biblische Sündflutsage, die
Annahme mariner Erosion bei Gelegenheit allgemeiner
Sturmfluten und während einer Erdrevolution. Ja, man
glaubte den Verlauf bis ins einzelne noch beobachten zu
können und wollte aus den heutigen Talformen die Richtung
und die Stärke der verschiedenen Strudel ablesen. So
deutete man das Diluvium als Zeitalter ausgedehnter Meeres-
bedeckung und Epoche der letzten Erdrevolution.
Hierin stimmte Goethe durchaus mit seinen Zeit-
genossen überein. Im Jahre 1782 entwarf er eine Schilderung
des diluvialen Thüringen, wonach die breiteren Täler sämt-
lich Meeresarme gewesen waren, die höhergelegenen Land-
Diluvium u. Prähist. Menschheit bei Goethe u. s. Zeitgenossen 27
striche aber Inseln, bewohnt von Elefanten, Nashörnern
und einer tropischen Pflanzenwelt; und noch 1827 gab er
dieser Ueberzeugung auf dem Ettersberg drastischen Aus-
druck, denn er rief aus :
»Immer die alte Geschichte! Immer der alte Meeres-
boden! Wenn man von dieser Höhe auf "Weimar herab-
bhckt und auf die mancherlei Dörfer umher, so kommt
es einem vor, wie ein Wunder, wenn man sich sagt, daß
es eine Zeit gegeben, wo in dem weiten Tal dort unten
die Walfische ihr Spiel getrieben.«
Buff"on hatte überhaupt nicht in Frage gezogen, ob es
vordiluviale Menschen gegeben habe. Ihm war es selbst-
verständhche Ueberzeugung, daß die Entwicklung des
Menschen ein postdiluviales Ereignis sei, und erst die Zeit
Cuviers suchte zu beweisen und zu begründen. Hatte zu
Beginn der geologischen Gegenwart eine Erdumwälzung
.alles Leben zerstört auf den Inseln, die damals die Stellen
der heutigen Kontinente einnahmen, so konnten dort die
Vorfahren der heutigen Menschen nicht gesucht werden,
sondern sie mußten von andern, jetzt untergegangenen
Landstrecken während der diluvialen Stürme herüber-
geflüchtet sein auf die damals entstehenden Festländer der
Gegenwart, und ihre diluvialen Reste lagen jetzt unter dem
Meere begraben. Man suchte also auch nicht nach solchen
Resten und trat allen Fundberichten, die dennoch zuweilen
auftauchten, mit bewußter Skepsis gegenüber. Noch stets
aber hat die Absicht, zu bezweifeln, in wnssenschaftUchen
Dingen ihr Ziel erreicht, und solange sie bestand, jede wider-
sprechende Beobachtung entkräftet.
Es läßt sich belegen, daß für Goethe die Nichtexistenz
des diluvialen Menschen über Beweis erhaben war. Er kannte
die Anschauungen genau, die Herder in seinen »Ideen« aus-
sprach und teilte sie durchaus; hatte er doch dieses Werk
im Entstehen geleitet und bewundernd gepriesen, während
Herder, wenigstens in den geologischen Teilen, schonungslos
alles ausmerzte, was sich mit Goethes Ueberzeugungen nicht
vertrug. Vom damaligen Standpunkt der Geologie war nicht
zu erkennen, wie irrtümUch die Auffassung des Diluvium als
Epoche ausgedehnter Meeresbedeckung war und wie sehr
verzerrt dadurch das Bild der weiteren Tatsachen wurde.
In den rationalistischen Zielen seines Forschens stand Goethe
völlig auf dem Boden seiner Zeit; er konnte darum nicht
gewahr werden, daß Herder und die Zeitgenossen die mensch-
liche Ur- und Vorgeschichte mit geradezu fälschender Ein-
seitigkeit betrachtet hatten. Hierdurch aber ward ihm auch
die Lücke verdeckt, die breit in seinem Bild von der Mensch-
heitsentwicklung klaff'te.
28 Abhandlungen
Wenn er es niemals nötig fand, sich selbst über diese
Frage zu äußern, so müssen wir daraus schließen, daß unsere
Vermutung, dieses Thema hätte ihm besonders naheliegen
müssen, nur aus unserm heutigen Wissen und Denken, aber
nicht aus dem Goethes geboren ist, daß vielmehr die prä-
historische Entwicklung der Menschheit für Goethes Ziele
und Zwecke gleichgültig war.
Wie konnte das sein?
Dieser Fall eines für uns schwer begreiflichen Ver-
stummens und Vorübergehens steht bei Goethe keineswegs
vereinzelt da. Um aus ferner Hegenden Gebieten nur em
einziges Beispiel anzuführen, sei oemerkt, daß die Reise-
berichte aus Sicilien der normannischen Bauten und Mosaiken
in Monreale mit keinem Worte erwähnen, obwohl Goethe
mehrfach am Orte war. Auf geologischem Boden be-
schränkten sich seine Untersuchungen an die Urzeit einer-
seits, Basalt und Diluvium andererseits, auf Anfang und
Ende der Erdgeschichte; die mittleren Zeiten, die »Flötz-
formationen« der damaligen Geologie, ließ er außer Betracht,
und sie bildeten in Goethes Vorstellungen, je länger je
mehr, eine leere Stelle. In einem 1784 verfaßten Fragment
über den Granit, das in Sprache und Gedankenfolge sich
dichterischer Form nähert, heißt es:
»Ich fürchte den Vorwurf nicht, daß es ein Geist des
Widerspruchs sein müsse, der mich von Betrachtung und
Schilderung des menschlichen Herzens, des jüngsten,
mannigfaltesten, beweglichsten, veränderlichsten, er-
schütterlichsten Teiles der Schöpfung zu der Beobachtung
(des Granits) des ältesten, festesten, tiefsten, unerschütter-
lichsten Sohnes der Natur geführt hat. Denn man wird
mir gerne zugeben, daß alle natürlichen Dinge in einem
genauen Zusammenhang stehen, daß der forscnende Geist
sich nicht gerne von etwas erreichbarem ausschließen
läßt. Ja, man gönne mir, der ich durch die Abwechslungen
der menschlichen Gesinnungen, durch die schnellen Be-
wegungen derselben in mir selbst und in anderen manches
gelitten habe und leide, die erhabene Ruhe, die jene
einsame, stumme Nähe der großen, leise sprechenden Natur
gewährt, und wer davon eine Ahnung hat, folge mir.«
Der Geist des Dichters und Forschers, in der Ueber-
zeugung, »daß alle natürlichen Dinge in einem genauen
Zusammenhang stehen«, schwingt sich sogleich hinüber zu
den Uranfängen. Er überspringt alle Zwischenstufen, denn
sie scheinen ja nur das Ablaufen der uranfängUch ein-
geleiteten Prozesse zu enthalten. Die Grundbegriffe des
\Verdegangs sollen abstrahiert werden, diese meint man in
den einfachen Verhältnissen der Urzeiten sicherer bloßlegen
Diluvium u. Prähist. Menschheit bei Goethe u. s. Zeitgenossen 29
zu können als in den mittleren und neuen, in denen man
keine neuen Probleme mehr erwartet, sondern nur Ver-
knüpfung und Verkettung der alten, also nichts als Er-
schwerungder Arbeit und vervielfachte Irrtunismöglichkeiten.
Es ist demnach nicht Zufall oder Folge persönhcher Ver-
anlagung, wenn Goethe so manches ablehnte, was nach
unserer Meinung ihn hätte anziehen müssen, sondern bei
seinen auf das Naturganze gerichteten Zwecken bot es kein
Interesse, den Ablauf des Geschehens im einzelnen zu ver-
folgen, sobald einmal die wirksamen Kräfte, die Leitideen,
aufgezeigt waren. Es bot kein Interesse und es wäre schon
damals eine Unmöglichkeit gewesen. Darum beschränkte
sich Goethe mit bewußter Absicht oder unwillkürhch auf
die Konstatierung der Grundbegriffe, der »Urphänomene«,
wie er es nannte. Der menschliche Geist war ein Urphänomen ;
eine Tatsache war, daß der Geist sich Sprache und Kultur
geschaffen hatte, aber damit war für Goethe der Wert dieses
Gedankenkreises erschöpft. In der schiefen, unvollkommenen
Beleuchtung, in der man diese Probleme damals sah, konnte
ja ohnehin keine bedeutungsvolle Förderung von näherer
Betrachtung erwartet werden.
Es ist nicht schwer, in Goethes Dichtung Gedanken
aufzufinden, die wir nach unserer heutigen Kenntnis der
menscliHchen Urgeschichte anders gewendet wünschten. So
heißt es in dem Gedicht »Grenzen der Menschheit«:
Denn mit den Göttern
Soll sich nicht messen
Irgend ein Mensch.
Hebt er sich aufwärts
Und berührt
Mit dem Scheitel die Sterne:
Nirgends haften dann
Die unsichern Sohlen
Und mit ihm spielen
Wolken und Winde.
Steht er mit festen
Markigen Knochen
Auf der wohlgegründeten.
Dauernden Erde:
Reicht er nicht auf
Nur mit der Eiche
Oder der Rebe
Sich zu vergleichen.
War die Menschheitsentwicklung durch einen von
Anfang an gottähnlichen Geist getrieben, brauchte sie sich
fast nur auf geistige Beherrschung der Welt zu richten und
30
Abhandlungen
bezwang sie alle materiellen Hemmungen und Widerstände
wie im Fluge, so mochte das Erreichte gering erscheinen.
Ein Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit, ein widerwillig
ertragenes Bewußtsein seiner Begrenzung und Beschränkung
mußte den Menschen beschleichen, wenn er sich dann trotz-
dem nach wie vor auf das Irdische verwiesen sah. Aber so
ist auch das Geleistete gleichzeitig überschätzt und unter-
schätzt. Wir lernen den Wert menschUcher Kraft und Arbeit
richtiger werten, sobald wir uns vor Augen halten, daß der
Geist selbst das Werk generationenlangen Bemühens war,
geworden durch Entwicklung von Keimen und bloßen
Anlagen. Dann erkennen wir, daß der unbekannte Mensch,
der zuerst ein Steinbeil durchbohrte, um einen Stiel besser
darin zu befestigen, nicht weniger ein Genie war als Homer,
Newton und Kant, daß sogar eine unabschätzbare Reihe
namenloser Genies zusammenwirken mußte, um die
Menschheit in harter Arbeit nur von der unbedingten
Herrschaft der Naturgewalten zu befreien. So würden wir
wünschen, daß der Mensch des schweren, selbstgewählten
Ringens, das seinen Aufstieg ermöglichte, in stolzem Selbst-
bewußtsein gedächte, daß er sich rühme, weil es ihm gelang,
sich so fest auf die wohlgegründete Erde zu stellen; weil
er sich in Sprache und Geist den Sockel schuf, von dem
aus er nun wagen kann, sich »mit den Göttern messen« zu
wollen, d. h. aufzublicken in ein rein geistiges, das Welt-
^anze anschauendes Leben. Wir wünschten, daß die Ge-
dankenwelt, die in Goethes Jugendwetk »Prometheus« Wort
erhält, stärker als es der Fall ist, seine Auffassung von der
Stellung des Menschen zur Welt durchklänge.
Wir dürfen gewiß sein, daß auch auf andern Wissens-
gebieten die letzten, höchsten Maximen unserer Tage vielfach
anders lauten oder anders bewertet werden, als es bei Goethe
geschah. Dann jedoch wird es uns zum Problem, daß er als
lichter, besonders aber, daß er als Forscher und Denker für
die Gegenwart größere Bedeutung besitzt, als er für seine
eigene Zeit besaß, obwohl er in grundlegenden Voraus-
setzungen so oft ganz dem achtzehnten Jahrhundert, nicht
dem neunzehnten angehört.
Sollte es ein Zufall sein, daß gleichzeitig mit dem Auf-
keimen eines neuen Rationahsmus der Forschung, gleichzeitig
mit dem Erwachen des Interesses an Weltanschauungsfragen,
die sich bis in das Alltagsleben drängen — , daß gleichzeitig
damit sich die allgemeine Aufmerksamkeit der Persönlichkeit
Goethes zuwendet in allen seinen Betätigungen?
Diluvium u. Prähist. Menschheit bei Goethe u. s. Zeitgenossen 3 1
Ein neuer Rationalismus der Forschung ist im Werden.
Der Empirismus hatte die Forschung in zahlreiche Fächer
und Unterfächer, deren jedes eine Lebensaufg^abe stellte,
zersplittert und dabei im Bestreben, erst einmal die Tatsachen
kennen zu lernen, das Zusammenfassen und Begreifen einer
späteren Zeit aufbehalten. Aber die neuesten Fächer, die so
entstanden, sind vielfach nichts als Verbindungsglieder, die
sich mit Grenzgebieten befassen und die von einer Disziplin
zur andern führenden Fäden verfolgen. Sammelwerke er-
scheinen immer häufiger, die durch planmäßiges Zusammen-
arbeiten der Spezialisten weiter umspannte Felder behandeln
mit der ausgesprochenen Absicht, das Fazit der bisherigen
Arbeit zu ziehen. Wer das Bedürfnis empfindet, eine Bilanz
aufzustellen, will darum nicht aufhören, vorwärts zu schauen
und weiter zu arbeiten; ebensowenig darf der Hinblick auf
die zahllosen Probleme, die noch ungelöst vor uns stehen,
• uns hindern, den jetzt vorhandenen Besitz zu sichten, zu
ordnen und der bisher zersplittert und überall selbständig
vorgehenden Forschung eine geschlossene Front zu geben.
Was so entsteht, ist eine Aufzählung der Dinge, die uns
bekannt sind und begriffen werden sollen, eine Vorstufe nur
der eigentlich rationalistischen Behandlung. Aber auch diese
setzt wieder ein; dadurch hat die Philosophie begonnen, den
wissenschaftHchen Rang wieder zu erobern, den sie in der
historisch-empirischen Forschungsperiode fast vöüig ein-
gebüßt hatte. Sie strebt danach, das Wesen von Erfahrung,
von Wahrheit und Irrtum, von Wissenschaft und Hypothese
zu begreifen, Begriffe zu behandeln, die der frühere
RationaUsmus für unmittelbar gegeben, keiner kritischen
Behandlung bedürftig hielt.
Es sind Anfänge, Ansätze, aber wir können noch nicht
einmal ahnen, wohin sie führen. Nach wie vor gleicht unser
Wissen einem geschliffenen Stein, dessen zahlreiche Fazetten
jede eine besondere Seite der WirkHchkeit widerspiegeln.
RationaHstisches Denken aber begehrt, daß die Vielheit aus-
einanderstrebender Einzelheiten sich in eine übersichtUche
Kette zusammenhängender Begriffe verwandle, daß unser
Wissen wie ein Hohlspiegel alle Strahlen in einen Brenn-
punkt führe zu einer Gesamtanschauung, zu einem Weltbild,
das alles Bekannte eingeordnet umfaßt.
Wir entlehnen dieses Gesamtbild der Natur und des
Weltgeschehens von Goethe.
Als Dichter, dem wir feierliche Weihestunden, erhabene
AugenbUcke unseres Lebens verdanken, steht er uns nah;
kann er uns geben, was wir begehren, so empfangen wir
es lieber von ihm als von andern. Und wir empfangen es
als Kunstwerk, in einer Form, die dem menschlichen Ge-
32 Abhandlungen
danken die größte Kraft des Eindrucks und der Dauer
verleiht, weil, wie in der Edda oder bei Homer das Allgemein-
menschliche im Mittelpunkt steht und alles vom Jahrhundert
Bedingte sich unterordnet. Der Unterschied, der im Sach-
hchen und im Einzelnen zwischen Goethe und der Gegenwart
besteht, ist schwer zu unterschätzen ; innerHch, in den Grund-
voraussetzungen ist sein Standpunkt völlig auch der unsrige.
Das »gegenständhche Denken«, dessen er sich rühmt, ist
nichts anderes als die Denkweise, die jedem Naturforscher
als mustergültig vorschwebt; seine Erkenntnistheorie ist wie
eine Vorwegnahme des Positivismus der heutigen Philosophie
und der heutigen Naturwissenschaft. Wir dürfen sogar
zweifeln, ob Goethe wirklich vorwegnahm und wir dann
selbständig wiederfanden. So vieles unter den letzten Ab-
straktionen seiner Weltanschauung ist für uns bewußte oder
unbewußte Voraussetzung des Denkens geworden ! Wie weit
hat es nachgewirkt? Wie vieles von dem, das wir für neu-
erw^orben halten, ist in Wirkhchkeit nur Ausgestaltung,
Weiterführung und SpeziaUsation ursprünglich Goethescher
Gedanken? ICönnten wir den verschlungenen und oftmals
dunklen We^en der Gedankenfiliation nacngehen, so würden
wir uns vielleicht scheuen zu sagen: »Er ist in den Grund-
sätzen seines Forschens der unsere«, sondern würden uns
weniger selbstbewußt ausdrücken: »Wir sind darin sein«.
Der Weltbegriff, wie er vor Goethe stand, die Form, in
der er die Stellung des Endlichen zum UnendUchen, des
Menschen zur Welt und in der Welt aussprach, ist in vielem
wohl unserm Wissen entfremdet, in nichts unserm Sinnen.
An ihm orientieren wir uns, beipflichtend oder wider-
sprechend, über die Stellung, die ein bestimmtes Forschungs-
gebiet einnimmt im Rahmen unseres Gesamtwissens.
Aber noch mehr: Wenn wir von allen Seiten in Goethes
Geisteswelt einzudringen suchen und in mühsamer, oft
kleinlicher Arbeit seinen Gedanken nachgehen bis in die
feinsten Wurzeln, so leitet uns zwar zunächst der Wunsch,
zu verstehen und kennen zu lernen. Daneben aber kommt
uns erst richtig zu Bewußtsein, welch bedeutungsvolle Saat
zwischen Goethes Tagen und den unsern gesät und gepflegt
wurde, wie sehr sich in allen Teilen das Bild von den
Tatsachen im Weltgeschehen geändert und verschoben hat.
Der Wunsch erwacht in uns, daß in näherer oder fernerer
Zukunft ein Geist erstünde, der, von der Gunst der Zeiten
und Umstände gefördert, das tiefste Denken unsers Jahr-
hunderts in sich aufnähme und es in bleibenden Formen
präge für die Jahrhunderte.
Jetzt will das Einzelwissen sich klären und zusammen-
fügen, aber unser Denken ist noch ganz auf die Einzelheit,
Diluvium u. IPrähist. Menschheit bei Goethe u. s. Zeitgenossen 33
auf die »Tatsache« gerichtet; das Endziel der Wissenschaft,
das Begreifen des Wehganzen, ist durch die Arbeit der letzten
Generationen so weit hinausgesteckt worden, daß wir ihm
keine Gestalt abgewinnen können und es fast für irrlichte-
lierende Schwärmerei halten, in solche Fernen abschweifen
zu wollen. Goethe aber, je mehr wir ihn in seiner Größe
und in seiner zeitlichen Bedingtheit bewundern und ver-
stehen lernen, stellt uns unaufhörlich und nachdrücklich die
Notwendigkeit vor Augen, dennoch das Denken auf dieses
Ziel zu richten und an unserm bescheidenen Teil nach
Wegen zu suchen, die dahin führen können: Er ist nicht
eine abgeschlossene Größe der Vergangenheit, die einen
Schatten wirft über unsere Gegenwart und zu unproduktiver
Geschichtsbetrachtung zurückruft, sondern er wird der
vorwärtsblickenden Forschung ein lebendes, in die Zukunft
weisendes Ideal.
Goethe Jahrbuch XXXIV
3-
Goethes Stellung zum Aberglauben
Von
W. Aron
4. AbergläubischeNeigungen inGoethesNatur,
Erziehung und Entwickelung.
nwiefern Ansichten und Betrachtungsart eines Men-
schen seine Natur und seine Neigungen bestimmen
oder von ihnen bestimmt werden, ist ein noch wenig
gelöstes Problem. So taucht auch hier die Frage auf, ob
Goethe die erörterten Anschauungen und den festen eigenen
Standpunkt dem Aberglauben gegenüber von seiner Natur
unterstützt oder im Kampfe gegen sie erworben hat.
»Nicht allein das Angeborene, sondern auch das Er-
worbene ist der Mensch.«' Naturanlage, Erziehung und
Entwickelung sollen also zunächst im HinbHck auf den
Aberglauben untersucht werden.
Die starre Natur des Herrn Rat Goethe war sicher
von jedem Aberglauben frei. Aber der Schultheiß Textor,
Wolfgangs Großvater, besaß »die Gabe der Weissagung,
besonders in Dingen, die ihn selbst und sein Schicksal
betrafen«.' Er war ein Träumer und Traumdeuter, der
Ereignisse wie einen großen Brand, die unvermutete An-
kunft des Kaisers, oder daß er Stadtsyndikus werde, in
Träumen voraussah.'
' Maximen und Reflexionen. — * Dichtung und Wahrheit. —
i Aristeia der Mutter. 29, 231—2.
Goethes Stellung zum Aberglauben 35
Diese wunderbare Fähigkeit des Großvaters übertrug
sich auch auf andere. In seiner Sphäre konnten Personen,
die sonst ohne Ahnungsvermögen waren, gleichzeitige, aber
in der Entfernung vorgehende Ereignisse vorempfinden.
»Aber auf keines seiner Kinder und Enkel hat eine solche
Gabe fortgeerbt; vielmehr waren sie meistenteils ruhige
Personen, lebensfroh und aufs WirkHche gestellt,«'
Diesem Zeugnis steht allerdings ein anderes gegenüber
in den Worten : »Jene Traumgabe hat sich auf die eine
Schwester fortgeerbt.«^ Wie dem auch sei, Goethes Mutter
hatte in ihrer munteren Natur und ihrem gesunden Ver-
stände dieses Talent nicht.' Freilich verschmähte und ver-
achtete sie keine Vorbedeutungen, wenn sie selbst auch nur
unwichtige empfunden zu haben glaubte. Sie wußte, daß
sich das Herz und damit das Schicksal des Menschen oft
an Begebenheiten entwickele, die äußerHch so klein er-
scheinen, daß man ihrer nicht achte, und innerHch so fein
arbeiten, daß man sie kaum empfindet. »Noch täglich, sagte
sie, erfahre ich solche Begebenheiten, die dem Menschen
dumm vorkommen würden, aber es ist meine Welt, meine
Pracht, meine HerrHchkeit. Wenn ich in einen Kreis von
langweiHgen Menschen trete, denen die aufgehende Sonne
kein Wunder mehr ist, denen der herannahende Abend
keine glückHche Bestätigung mehr ist, daß Gott die Welt
noch nicht verlassen hat, so denk ich in meiner Seele: Ja,
meint nur, ihr hättet die Welt gefressen ! Wenn ihr wüßtet,
was die Frau Rat heute alles erlebt hat.«*
Diese symbolische Anschauung verführte sie zu einer
damals besonders üblichen Form des Aberglaubens, dem
Buchorakel. Sie und Fräulein von Klettenberg befragten
zutrauHch die Bibel, das Schatzkästlein und ähnliche Er-
bauungswerke und gewannen mehrmals in den größten
Nöten Trost, ja Bestärkung fürs ganze Leben.'
Auch Goethes Gemüt, das »von Natur zur Ehrerbietung
neigte und am Glauben an irgend ein Ehrwürdiges uner-
schütterlich festhielt«,* stand dem Aberglauben nicht feind-
lich gegenüber. »Ich bin geneigter als jemand, schreibt er,
noch eine Welt außer dem sichtbaren zu glauben und ich
habe Dichtungs- und Lebenskraft genug, sogar mein eigenes
beschränktes Selbst zu einem swedenborgischen Geister-
universum erweitert zu fühlen.« Aber, fährt er dann fort,
alsdann mag ich gern, daß »das Alberne und Ekelhafte
menschlicher Exkremente durch eine feine Gährung ab-
' D. u. W. — ' Aristeia der Mutter. 29, 232. — ' Desgleichen. —
♦ Desgleichen 29, 233. — 5 Not. u. Abhandl. zum westöstl. Divan, vgl.
auch D. u. W. - 6 D. u. W.
36 Abhandlungen
gesondert und der reinlichste Zustand, in den wir versetzt
werden können, empfunden werde.«' Jeder alberne, ekel-
hafte und pedantische Aberglauben widersteht seiner Natur.
»Ich habe von jeher, sagt er selbst, alle Zahlensymbolik von
der Pythagoräischen an bis auf den letzten Mathematiko-
Mystiker als etwas gestaltloses und untröstliches gemieden
und geflohen.«^
Seine Natur empfand das stärkste Bedürfnis nach dem
UebersinnHchen. Seltsame seelische Erscheinungen, wie die
lebhaften, in Dialogen geführten Selbstgespräche' oder die
gespenstermäßige «Empfindung von Vergangenheit und
Gegenwart in Eins«,* und seltsame physische Erscheinungen,
wie the second sight, Visionen semer selbst, z. ß. in Sesen-
heim als Reiter in hechtgrauem Rock,^ oder besondere
Gebärden während der Wanderungen* machten dieses Be-
dürfnis nach dem UebersinnHchen zu einem Hang zum
Aberglauben.
Eine Eigenschaft tritt noch hinzu. »Es ist in seiner
Art, unnötig Geheimnisse zu machen«, sagt Charlotte von
Stein.' Sicherlich hat seine sonst so mitteilsame Natur
manchmal einen Zauberkreis um sich gezogen. Allerdings
liebte Goethe das Geheimnis nur se detendendo, nicht
offendendo.' Alle ZufäUigkeiten und Sonderbarkeiten des
Schicksals will er in seinem Innern wahren und auskosten.
So hält er die Winterreise in den Harz wie die Reise nach
ItaHen selbst vor Charlotte von Stein geheim.
Er besaß einen natürHchen Hang zum Aberglauben.
»Es ist nun so! schreibt er selbst, das Wirkliche kann ich so
ziemlich meist tragen; Träume können mich weich machen.«'
Seine sensiblen Eigenschaften und seine allzu sinnfälligen
Vorstellungen machten ihn abergläubisch. Der Vater frei-
lich suchte »den Kindern frühzeitig alle Furcht vor dem
Ahnungsvollen und Unsichtbaren zu benehmen und sie an
das Schauderhafte zu gewöhnen«;'" aber er bestärkte ihre
abergläubische Furcht nur durch das unpädagogische Mittel,
die Kinder zu erschrecken. Der Mutter gelang die Ueber-
windung der kindlichen Furcht durch Belohnungen schon
besser; die Dienerschaft dagegen gab dem abergläubischen
Hange neue Nahrung, wenn sie bei einem ungeheuren
Hagelwetter die Kinder »in einen dunklen Gang mit fort-
riß und dort auf den Knieen liegend durch schreckliches
Geheul und Geschrei die erzürnte Gottheit zu versöhnen
glaubte«."
' 14. XI, 1781 an Lavater. — * 12, XII. 1812 an Zelter. — J u. ♦ D. u.
W. — 5 Desgleichen. — * Briefe aus der Schweiz. — 7 Gespr. I, 2S7. —
* Gespr. IV, 480. — 931. III. 1776 an Charlotte von Stein. — «» u. " D.
u. W.
Goethes Stellung zum Aberglauben 37
Der Volksglaube kam noch hinzu mit den Gebräuchen,
an denen der Knabe lebhaften Anteil nahm, z. B. mit der
Zeremonie der »vermummten drei Könige, sodann der Fast-
nachtsänger u. a.«' Die Religion selbst schreckte das Kind
mit den gräßlichen Folgen unheiligen Sakramentsgenusses,*
die Lektüre z. B, die »Acerra philologica tat noch allerlei
Fabeln, M)'thologien und Seltsamkeiten hinzu«,' und das
Ghetto, das am Leben der Reichsstadt nicht teilnehmen
durfte, ließ die alten Märchen von der Grausamkeit der
Juden gegen die Christenkinder, die er in Gottfrieds Chronik
gräßhch abgebildet gesehen, wieder düster vor dem jungen
Gemüt erstehen.'*
Klarheit im Fühlen und Denken konnte eine solche
Erziehung nicht geben. Die abergläubische Naturanlage
wurde durch die »Masse von Bildern und Begebenheiten, von
wunderbaren Gestalten und Ereignissen« ' eher verstärkt
als bekämpft und unterlag leicht äußeren Einflüssen. Fräu-
lein von Klettenbergs Pietismus und »mystizistische Vor-
stellungen in der Irinität und der ReHgion überhaupt«,^
seine Krankheit und sein naturwissenschafthches Studium
lassen ihn zu den magisch -kabbahstischen Büchern der
Alchimisten greifen; Lavater mit seinem physiognomischen
Glauben, Swedenborg, Ossian, kleine Zufälligkeiten in seinem
Leben wie Erfüllung ungewoUterWeissagungen,' unerwartetes
Zusammentreffen von Möglichkeiten zu Wirkhchkeit' lassen
das Junge Gemüt in mancherlei Aberglauben geraten. Daß
zufällig an dem letzten Abend, den er in Wetzlar verlebt,
die sentimentale Lotte ein Gespräch über das Jenseits und
das Wiedersehen dort beginnt, versetzt Goethe in einen
Zustand tiefer Niedergeschlagenheit.'
Diesen Einflüssen standen allerdings auch andere ent-
gegen. Herders und Oesers Klarheit machen ihn zuerst auf
Erkenntnis in Kunst und Wissenschaft aufmerksam; die
(Jeberwindung der eigenen Natur und ihrer nervösen Eigen-
heiten, die er schon in Straßburg angefangen hatte,'° die
Tätigkeit in Amt und Leben, eigene geschichtHche und
psychologische Untersuchungen und nicht zum mindesten
die dichterischen Darstellungen seiner selbst hemmen den
Hang zum Aberglauben. Die Hexenepoche in der Geschichte
und ihre psychologische Erklärung machen ihm »alles
Wunderbare verdächtig«," und Wissenschaft und Kunst
werden allmähhch für sein schöpferisches Genie die richtigen
Mittel, das Bedürfnis nach dem Uebersinnlichen zu be-
' Nationelle Dichtkunst. H. u. a. — * bis? D. u. W. — 8 29. VI. 1796
an Schiller. — 9 Gespr. I, 25. — '« D. u. W. — " (14. VIII.) 1787 an
Charlotte von Stein.
38 Abhandlungen
friedigen. Im Kampfe gegen seine Natur reifen allmählich
in dem Erkennenden und dem Dichter die schon ge-
schilderten Anschauungen, und dies nicht, ohne daß in
seinem Leben manche Formen von Aberglauben zum
Durchbruch kommen.
5. Aberglauben in Goethes Leben.
Das Kind, das an den Beistand der Gestirne glaubt und
sich ihrem Einflüsse näherrücken möchte, indem es ihre
Stellung auf dem väterHchen Zahlbrett mit Pfennigen nach-
macht und das Brett in sein Bett stellt,' ist abergläubisch.
Der Knabe, der seinem Gotte Opfer darbringt, ist sicher zu
innerst religiös, lebt aber in abergläubischen Vorstellungen.*
Der Jüngling, der bei Entscheidungen gern die Würfel zur
Hand nimmt,' der sich auf der Wanderung nach Coblenz
die Frage, ob er Maler werden solle, von dem Fall seines
Messers in die Lahn beantworten läßt,"* der die Lehren und
Vorschriften der Alchimie einzusehen und zu befolgen sucht
und diese Bestrebungen vor Herder geheim hält, ist dem
Aberglauben verfallen, und in der Welt seines Glaubens,
die er sich aus Neuplatonismus, Hermetismus und kabba-
listischem Mystizismus selbst bildet,^ sind ebenso tiefe
rehgiöse Gefühle wie unklare, abergläubische Begriffe und
Vorstellungen.
Aber schon hier macht sich Goethes besondere Be-
trachtungsart geltend. Bald sucht er die Chimie konse-
quenter auszubilden als man sie ihm überliefert hatte,* sie in
einer Art mathematischer Symbolik zu begeisten.^ Sweden-
borgs grandiose Geisterdichtung hilft ihm hier. Platten
Geisterglauben verspottet der übermütige Jüngling, wenn
er in weiße Laken gehüllt auf hohen Stelzen viele Leute
erschreckt,^ Kartenschlägerinnen und Traumdeutern wider-
steht er,' aber, wo der Aberglaube ihm ein geistvolles
Symbol werden kann, da hängt er ihm an. So erklärt er
sich den starken Einfluß, den Frau von Stein auf ihn aus-
übt, durch die Seelenwanderung: »Ja, wir waren einst Mann
und Weib! — Nun wissen wir von uns — verhüllt, in
Geisterduft.«'°
Die italienische Reise, an die seine Sehnsucht die
höchsten Erwartungen knüpft, wird unter symboHschem
Aberglauben unternommen. Ohne Erwartung nordischer
Nachrichten will er Rom betreten", und in Rom selbst sieht er
' Gespr. I, 4. — * D. u. W. — J vgl. 21. X. 1765 an Riese und
25. XII. 1772 an Kestner. — •♦ u. 5 D. u. W. — 6 Desgleichen. —
7 Lesarten zu D. u. W. 27, 396. — 8 Gespr. I, 55. — ? 4. X. 1808 an
Silvio von Ziegesar. — '" April 1776 an Wieland, vgl. auch 4, 97. —
" 18. IX. 1786 an Seidel.
Goethes Stellung zum Aberglauben 39
als abergläubischer Mensch die wunderlichsten Erscheinungen
darin, (^ß er in Karlsbad noch mit dem Herzog zusammen-
fetroffen ist und seine Hegire an des Herzogs Geburtstag
egonnen hat.' Daß ihm beim Abschied von Rom eine
Statue zum Kauf angeboten wird, hält er für einen Wink
höherer Dämonen, die ihn in der ewigen Stadt noch fest-
halten wollen;^ als Symbole weiß er auch seine beiden
abergläubischen Gewohnheiten zu erklären, sein »auf die
Erfahrung gestützter Aberglauben«,' ein Unternehmen, wenn
es gelingen soll, nicht aussprechen zu dürfen, und seine
Antipathie gegen Brillen, gegen »diese Glasaugen, hinter
denen man die natürUchen aufsuchen muß«,"* Selbst Schiller
erfährt nicht die Pläne zur »natürlichen Tochter« und zu
»Hermann und Dorothea«, und diesem »alten geprüften
Aberglauben«^ schreibt Goethe auch die NichtvoUendung
der »natürlichen Tochter« zu. Hier waltet dasselbe Gefühl
wie bei dem Schatzgräber, der nur stillschweigend den Schatz
zu heben vermag oder bei einem, der auf mutiger Fahrt
nach einem Talismane unaufhaltsam, ohne auf drohende
oder lockende Stimmen zu hören, vorwärtsdringen muß.*
Und für seine abergläubische Antipathie gegen Brillen
finden wir folgende symbohsche Erklärung:
»Was ist denn aber beim Gespräch
Das Herz und Geist erfüllt.
Als daß ein echtes Wort- Gepräg
Von Au^ zu Auge c^uillet.
Kommt jener nun mit Gläsern dort,
So bin ich stille, stille;
Ich rede kein vernünftig Wort
Mit einem durch die Brille.« ^
Mitunter erkennt er selbst, daß er symbolische Verknüpfungen
dort sieht, wo Zufall oder Naturgesetz walten. In einem
italienischen Wirtshaus legt er in der Nacht ein plötzHches
Licht über sich, das er am nächsten Morgen als emen Stern
erkennt, den er durch eine Dachlücke über sich erbhckt
hatte, als ein gutes Omen für sich aus.* Aehnliche Vorgänge
können wir vermuten, wenn ihn »irgend ein Gefühl von Un-
glauben oder Aberglauben«' abhält, Fritz Jacobi ein Exemplar
seines »Wilhelm Meisters« zu senden, oder wenn die Reise,
die er 181 6 mit Meyer zusammen unternimmt, bei einem
Wagenunfall »aus Unmut oder Aberglaube« aufgegeben
wird.""
' (14. X.) 1786 an Carl August. — * Italienische Reise. — ? Tag-
u. Jahresh. 1801. — 4 i. X. 1820 an C. L. F. Schultz. — 5 u. 6 Tag- u.
Jahresh. 1803. — 7 3, 155; vgl. auch Gespr. IV, 15s. — ^ I. R. —
9 2. II. 1795 an Fritz Jacobi. — '° Tag- u, Jahresh. 1816.
40
Abhandlungen
Symbolische Beziehungen ahnt er zwischen dem Wa-
cholderbaum in seinem Garten und seinem eigenen Leben
in »Neigung und Gewohnheit, Dichtung und Wahn«.' Sym-
bolische Beziehungen sucht er selbst herzustellen, wenn er
auf einer Teplitzer Reise einmal seine Geldstücke vom
größten bis zum kleinsten in der offenen Hand ausbreitet,
um sie Handwerksburschen der Reihe nach, wie er sie
treffen wird, zu spenden. Aber er trifft keinen, und muß
er damals erfahren, daß er sich selbst nicht ungestraft
»zum Werkzeug der Vorsehung«^ berufen darf, so wird sein
symbolischer Glaube andererseits gerechtfertigt und ver-
stärkt, wenn seine vielleicht oft auf Sachkenntnis und
scharfem Blick beruhenden Weissagungen und Ahnungen
in Erfüllung gehen. »Verzeihen Sie, wenn ich mir auf
meine Weissagung, Morreau werde läßhch behandelt werden,
etwas zu Gute tue,« schreibt er 1804 an Charlotte von Stein,
als Moreau nicht zum Tode, sondern zur Verbannung nach
Amerika verurteilt wird. Und die Prophezeiung, die er
während des Feldzugs von 1792 ausgesprochen hat: »von
hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte
aus,« ist für ihn »nicht etwa nur dem allgemeinen Sinn,
sondern den besonderen Buchstaben nach genau erfüllt,
indem die Franzosen ihren Kalender von diesen Tagen an
datierten«.'
Er ahnt Schillers Tod, weil er in seinem Neujahrs-
glückwunsch an ihn die Worte »der letzte Neujahrstag«
statt des erneuten oder wiedergekehrten geschrieben hat.*
Als ihm bekannt wird, daß er seinen Epilog zum »Essex«
während der Schlacht von Leipzig verfaßt hat, setzen ihn
manche Verse desselben als ominöse Stellen in Verwun-
derung,' wie z. B. das Wort:
»Der Mensch erfährt, er sei auch, wer er mag,
Ein letztes Glück und einen letzten Tag,«^
und bis zu einem bewußten »Ahnungsglauben ist bei ihm
die Empfindung gesteigert, daß die Erfüllung sehnlichster
Wünsche in dem AugenbHcke, da man hypochondrisch an
ihr verzweifelt, statthndet.«'
Diese Eigenschaft, überall symbolische Beziehungen zu
sehen und zu ahnen, wurde zur Gewohnheit. Hatte der
Mann souverän und in freiem Geiste mit ihr geschaltet, so
stand der Greis ihr machtlos gegenüber und verfiel in ihr
dem Mystizismus und dem Aberglauben. Oft ist schwer
' S, II. 1809 an August von Goethe. — * Allgem. fromme Be-
trachtungen. Nachtrag zu K. u. A. — J Belagerung von Mainz. —
* Gespr. I, 380. — 5 4. XI. 1815 an W. von Humboldt. — 6 13 I, 179.
— ^ 16. IX. 1825 an Friedr. von Gentz.
Goethes Stellung zum Aberglauben 41
zu sagen, ob bewußte Symbolisierung, ob Aberglauben
vorliegt, so wenn er am 24. Januar 1824 an Knebel schreibt:
»Leider setzen die gewaltsamen Stürme, wovon Du auch
wohl die Nächte her gelitten hast, die Menschen in Furcht,
wozu seltsame Weissagungen noch hinzutreten. Möge diese
bängliche Epoche bald vorübergehen,« oder wenn er erzählt,
daß nach der Schlacht bei Leipzig Napoleons Bild ohne
bekannte Veranlassung vom Nagel herabfiel.' Als Aberglaube
aber müssen wir es bezeichnen, wenn er meint, einige
Personen hätten einen unheilbringenden Einfluß auf ihn:
»Immer, wenn sie ihm erschienen, sei ihm auch ganz un-
abhängig von ihnen irgend etwas Trauriges oder Unglück-
liches begegnet. Alle entschiedenen Naturen seien ihm
glückbringend, so auch Napoleon.«'
Daß sein eigenes Geschick mit dem Napoleons in Ver-
bindung stehe, hat Goethe sicher geglaubt, vielleicht durch
den Zufall unterstützt, daß einen Tag nach Napoleons Flucht
ein Ring in seine Hände kam, dem er vorher lange ver-
geblich nachgestellt hatte.'
Besonders ist es der Ahnungsglaube des Mannes, der
beim Greis zum Aberglauben geworden ist. Wie Goethe
den Einfluß der andern auf sich selbst einschätzt, so liegt
auch Aberglauben in der Ueberschätzung seines eigenen
Einflusses: »Es ist mir sehr oft passiert, daß, wenn ich
mit einem guten Bekannten gin^ und lebhaft an etwas
dachte, dieser über das, was ich im Sinne hatte, sogleich
zu reden anfing«.* Diese magnetische Kraft glaubt er
besonders als liebender Jüngling besessen zu haben; sogar
in die Ferne habe sie gewirkt, so daß der einsame Spazier-
gänger durch seine sehnsüchtigen Gedanken das geliebte
Mädchen zu sich ziehen konnte.*
Unter den Trümmern der verbrannten Theaterbibliothek
finden sich aus einem von ihm selbst revidierten Manuskripte
des »Tasso« folgende Stellen, die Blätter ringsum angebräunt :
1. Fragment:
Wenn ganz was Unerwartetes begegnet,
Wenn unser Blick was Ungeheures sieht,
■ Steht unser Geist auf eine Weile still.
Wir haben nichts, womit wir das vergleichen.
2. Fragment:
Und wenn das alles nun verloren wäre?
Wenn einen Freund, den Du einst reich geglaubt.
Auf einmal Du als einen Bettler fändest?
' Gespr. II, 548. — » Gespr. II, 355. — ' Gespr. II, 311.
* Gespr. III, 463 — 5. — 5 Desgleichen.
42 Abhandlungen
3. Fragment:
Zerbrochen ist das Steuer und es kracht
Das Schiff an allen Seiten. Berstend reißt
Der Boden unter meinen Füßen sich auf!
Ich fasse Dich mit beiden Armen an!
So klammert sich der Schiffer endlich noch
Am Felsen fest, an dem er scheitern sollte.
Dieser Fund macht einen großen Eindruck auf den
abergläubischen Greis, denn die Nachricht davon und diese
Verse legt er drei Briefen des Jahres 1825 bei.'
FreiUch behält auch noch der Greis die dichterische
Kraft zu Symbolisierungen: noch 183 1 breitet er »absicht-
lich Spukgeschichten in seinem Garten aus«:^ »Ich habe
eine unsichtbare Bedienung, die den Vorplatz immer rein
gefegt hält. Es war wonl ein Traum, aber ganz wie
Wirklichkeit, daß ich einst in meiner oberen Schlafstube,
deren Tür nach der Treppe zu auf war, in der ersten
Tagesfrühe eine alte Frau sah, die ein junges Mädchen
unterstützte. Sie wandte sich zu mir und sagte: Seit
25 Jahren wohnen wir hier mit der Bedingung, vor Tages-
anbruch hier zu sein. Nun ist sie ohnmächtig und ich
kann nicht gehen! Als ich genauer hinsah, war sie ver-
schwunden.« ^
Als Kind, als JüngHng und als Greis hat Goethe sein
Bedürfnis nach dem UebersinnUchen auch auf abergläubische
Weise befriedigt. Der Mann freilich lebte seine eigene
Forderung, das Wunderbare als Symbol zu betrachten.
Und dies wurde ermögUcht, weil sein ganzes Leben ihm
zum Symbol wurde. »Er sagte, daß er sich nie in seinem
Leben eines zufälligen Glückes habe rühmen können«;*
er war der Ansicht, daß selbst »ZufäUigkeiten durch einen
unerforschlichen Willen gelenkt werden«,' Heß er sich
doch selbst über das Schicksal eines Lotterieloses, das er
nicht mehr spielte, Bericht erstatten. Das Schicksal selbst
war ihm ein Symbol. »So gewohnt bin ich, mich vom
Schicksale leiten zu lassen, daß ich gar keine Hast mehr
in mir spüren, schreibt er am 4. XII. 1777 an Frau von Stein.
In Gefahren leistet er im Vertrauen auf sein Schicksal
»neckische Gelübde«. »Mir stellte sich, sagt er selbst,
sobald die Gefahr groß ward, sofort ein blinder Fatalismus
zur Hand.«^
' An Zelter, Boisseree und Schultz. — * Gespr. V, 181. — 3 Gespr.
IV, 373. — ■♦ Gespr. II, 144. — 5 AUgem. fromme Betrachtungen, Nach-
trag zu K. u. A. — 6 Campagne in Frankreich 1792.
Goethes Stellung zum Aberglauben 43
Schon der Jüngling besitzt diesen Fatalismus. Er kann
nicht glauben, daß Fräulein von Klettenberg vom Leben
scheiden soll, als ihn seine Mutter darauf vorzubereiten
sucht. »Sie stirbt nicht! sagt er immer, das kann nicht
sein, sie stirbt nicht !«' Als auf der Harzreise im Winter 1777
ein herunterschlagendes »Stück Gebürg« nicht ihn, sondern
den vor ihm gehenden Geschworenen trifft, schreibt er
an Frau von Stein: »Gestern, Liebste, hat mir das Schicksal
wieder ein groß Kompliment gemacht« und später heißt
es: »Mit mir verfährt Gott, wie mit seinen alten Heiligen
und ich weiß nicht, woher mirs kommt, wenn ich zum
Befestigungszeichen bitte, daß möge das Fell trocken sein
und die Tenne naß, so ists so, und umgekehrt auch,
und mehr als alles die übermütterliche Leitung zu meinen
Wünschen. Das Ziel meines Verlangens ist erreicht. Es
hängt an vielen Fäden und viele Fäden hingen daran, Sie
.wissen, wie symbolisch mein Dasein ist .«
Dieser Fatalismus ist nicht der eines Mannes, der sich
dem Schicksale ohne Wünsche und Hoffnungen unter-
wirft, blind für die Welt des Schauens und Erkennens.
Nietzsche hat ihn einmal sehr treffend geschildert als
»eine Art von fast freudigem und vertrauendem Fatahsmus,
der nicht revoltiert, der nicht ermattet, der aus sich eine
Totalität zu bilden sucht, im Glauben, daß erst in der
Totahtät alles sich erlöst, als gut und gerechtfertigt er-
scheint.«^
Dieser Fatalismus nimmt auch mitunter antike Formen
an, so wenn Goethe schreibt: »Gestern Nacht hatte ich
große Lust, meinen Ring wie Polykrates in das Wasser
zu werfen, denn ich summierte in der stillen Nacht meine
Glückseligkeit und fand eine ungeheure Summe.« ' Dieser
Fatalismus, der mehr ein tätiger Idealismus isl, und der
svmbohsche Aberglaube, der aus ihm entspringt und durch
ihn gerechtfertigt erscheint, retten den Mann vor allen
Schäden des Aberglaubens. Auch hierin zeigt sich Goethes .
schöpferisches Genie; es kann mit dem Leben frei schalten
und walten, weil für Goethe das Leben nur ein Symbol,
ein farbiger Abglanz "♦ des Ewigen und Wahren ist. Es ist
dies Goethes ureigenste Anschauung, die zu ihrem reinsten
Ausdrucke in den Versen kam : '
»Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis.«
' Gespr. I, 49. — * Fr. Nietzsche: Der Wille zur Macht II, zur
Kritik der Modernität. — 5 22. IV. 1781 an Charlotte von Stein; vgl.
auch (2. XII. 1818) an Cotta. - ■♦ Faust, V. 4727. — 5 Faust, V. 12 104—5.
44
Abhandlungen
6. Goethes tendenzlose Darstellung von
Aberglauben.
»Alles, was wir aussprechen, sind Glaubensbekennt-
nisse,«' mit diesen Worten bekundet Goethe die einzig-
artige Uebereinstimmung in seinem Denken, Leben und
Dichten. Wir werden also erwarten können, daß auch
seine dichterische Darstellung von Aberglauben durch die
bisher erörterte Betrachtungsart bestimmt ist. Will er den
Aberglauben selbst darstellen, so würd er ihn tendenzlos
als eine allgemeine seelische Erscheinung in seinen Werken
wirken und w^alten lassen; will er die Schäden, die der
Aberglaube dem täglichen Leben verursacht, darstellen, so
wird er in Ernst und Spott gegen ihn vorgehen, und will
er ihn als künstlerisches Mittel benutzen, so wird er ihn
als Symbol gebrauchen und seinen Begriffen die eigenen
Ideen unterlegen.
Zunächst soll es sich um seine tendenzlose Darstellung
des Aberglaubens handeln. Zwar ironisiert einmal Mephisto-
pheles den Volksglauben mit den Worten:
»Das treu-gemeine Volk allein begreift
Und läßt sich im Begriff nicht stören ;
Ihm ist die Weisheit längst gereift:
Ein Wunder ists, der Satan kommt zu Ehren.
Mein Wandrer hinkt an seiner Glaubenskrücke
Zum Teufelsstein, zur Teufelsbrücke.«*
Gern aber stellt Goethe abergläubische Sagen des
Volkes dar. Götz von Berlichingen vergleicht sich selbst
mit dem bösen Geist, den nacn einer elsässischen Sage
der Kapuziner in einen Sack beschwur,' um ihn an der
ödesten Gebend zwischen die Dornsträucher zu bannen,
und die beiden Thüringer Waldmärchen vom »getreuen
Eckart«* und dem Türmer, der einem Geiste das Toten-
hemd raubt und dadurch zu Grunde geht,' hat Goethe in
vollendeten Gedichten besungen. Die Sage vom wilden
Jäger ist im »getreuen Eckart« und in der folgenden
kleinen Scene im Götz geschildert:
Zigeunerhauptmann: Hört ihr den wilden Jäger?
I. Zigeuner: Er zieht grad über uns hin.
Hauptmann: Wie die Hunde bellen! Wau! Wau!
1. Zigeuner: Die Peitschen knallen.
2. Zigeuner: Die Jäger jauchzen. Halla, ho!*
* Mein Verhältnis zur Wissenschaft, bes. zur Geologie II, 9, 293.
— » Faust, V. 16 116-21. — 3 4. Akt. — + 1, 206. — 5 I, 208. —
6 S. Akt.
Goethes Stellung zum Aberglauben 45
Die Sage vom Magnetberg erzählt Werther,' und für
das Märchen von der neuen Melusine überträgt Goethe
den Volksglauben der alten Melusinensage, nach dem Nixen
ihre körperliche Erscheinung verändern können, auch auf
Zwerge und Gnomen.*
Auf körperliche Veränderungen beruht auch der Aber-
glaube an Werwölfe. Goethes Zigeunerlied im Götz trifft
vorzüglich diese grausige Vorstellung von Weibern in
Wolfsgestalt. Geister- und Gespensterglauben liegen den
Gedichten »Erlkönig«' und »Der untreue Knabe« ^ zu Grunde.
Im Gottfried von BerHchingen tritt Franzens Geist auf
und ruft Adelheid an.' »Rachegeister halten der Hilfe die
Ohren zu«, heißt es eben dort/ und ganz nach dem Volks-
glauben sagt Mephisto: »Ueber des Erschlagenen Stätte
schweben rächende Geister und lauern auf den wieder-
kehrenden Mörder.« 7 »Und die Gestalt des Ermordeten
•erscheint auch dem zufälHgen Mörder zur bösen Stunde,«^
heißt es in Iphigeniens Gebet an Diana, und in genialet
Verknüpfung vernehmen wir aus Orests Munde diesen
deutschen und den entsprechenden antiken Aberglauben:
»Wie gährend stieg aus des Erschlagenen Blut
Der Mutter Geist.
Und ruft der Nacht uralten Töchtern zu:
»»Laßt nicht den Muttermörder entfliehn!««'
Swedenborgs Geisteruniversum verbindet sich hier mit
dem Geistero^lauoen des Volkes. Aus beiden Quellen stammt
vielleicht Weislingens Ausspruch: »Mein Pferd scheute,
wie ich zum Schloßtor herein wollte. Mein guter Geist
stellte sich ihm entgegen, er kannte die Gefahren, die
mein hier warten.«'° Eme dritte Quelle, nämlich Hastings
in Shakespeares Richard III.," könnte hierfür noch heran-
gezogen werden wie auch für Albas Worte beim Einzüge
gmonts: »Trug Dich Dein Pferd so leicht herein, und
scheute vor dem Blutgeruche nicht und vor dem Geiste
mit dem blanken Schwert, der an der Pforte Dich empfängt.«'*
Nachtgespenster, die sich ihm mit ängstlichen Schreck-
nissen in den Weg stellen, wie sie auch im westöstlichen
Divan das Gedicht »schlechter Trost«'' schildert, glaubt
Clavigo im Leichenzuge Marias zu sehen.'"* Die Wirkungen
der Geisterschar, vor der Wagner warnt, beruhen freilich
auf den physischen Einflüssen der Winde und sind also
mehr gelehrte Begriffe als Vorstellungen des Aberglaubens.
' 19, 58. — * Die neue Melusine, 25', 144. — ' i, 167. — ♦ i, 165.
— 5 39, 182. — 6 39, 183. — 7 Scene: Trüber Tag. Feld. — « 39, 342;
vgl. auch I, 4. — 9 III, I. — 10 2. Akt. - " III, 4- - " 4- Akt. —
'3 6, 57. — '♦ 5. Akt.
46 Abhandlungen
»Doch man bemerkt das Wunderbare nicht auf all-
tägliche Weise.« ' Auch der Volksglaube läßt Geister nur
an bestimmten Tagen und Nächten und an bestimmten
Ortschaften sehen. So erMicken die beiden Bürgermädchen
in der St. Andreasnacht ihre künftigen Liebsten,* und in
derselben Nacht sollten auch Faust und Gretchen in einer
Doppelscene Visionen voneinander haben.' Im »Wilhelm
Meister« erzählt Goethe ein Märchen von einem See,
dessen Wasser alle Jahre ein unschuldiges Kindlein ver-
schUngen und bis auf das letzte Knöchelchen wieder ans
Land spülen.* Der Brocken ist für ihn
»des gefürchteten Gipfels
Schneebehangener Scheitel,
Den mit Geisterreihen
Kränzten ahnende Völker,«'
und auf ihm und in der Walpurgisnacht läßt er seine
Hexen auftreten. Wie im Volksglauben reiten sie auf
Bock und Besenstiel, auf Stöcken, Ofengabeln und Krücken,
die mit der Hexensalbe bestrichen sind, oder segeln in
Trog und Waschfaß. Siebel entnimmt diesem Vorstellungs-
kreise seine Verwünschungen:
»Zum Liebsten sei ein Kobold ihr bescheert!
Der mag mit ihr auf einem Kreuzweg schäkern;
Ein alter Bock, wenn er vom Blocksberg kehrt.
Mag im Galopp noch gute Nacht ihr meckern!«^
Und im Urfaust will er der untreuen Geliebten »eine
Hammelmauspastete mit gestopften dürren Eichenblättern
vom Blocksberg durch einen geschundenen Hasen mit dem
Hahnenkopf« 7 senden. Aber selbst bei der Darstellung des
Hexenwesens, seinem »nordischen Erbteil«,^ wendet sich
Goethe zu den Tischen der Griechen, wenigstens im Ver-
gleiche: »Die Furien und Hexen können keine Rosen riechen
und keine Nachtigall hören.«'
Der Volksglaube schreibt besondere Kräfte nicht nur
Zeit und Ort, sondern auch besonderen Menschen zu. Der
Zigeunersohn kann bewirken, »daß dem Jäger die Büchse
versagt, daß 's Wasser nicht löscht, daß 's Feuer nit brennt«.'"
Die Zigeunerin selbst lehrt Adelheid »durch geheime Künste
ihren Feind vom Erdboden wegzuhauchen«." Mit Zauber-
mitteln scheint das Gift bereitet zu sein, mit dem Adel-
' Was wir bringen. Lauchstädt. 13', 63. — ' Faust, V. 878—80.
— 3 Paralip. 14, 295. — * W. Meisters Lehrjahre. — 5 Harzreise im
Winter. 2, 63—4. — < Faust, V. 2111— 4. — ^ Urfaust 39, 239. —
8 Gespr. III, 258. — 9 Späne, Nr. 39; 38, 496. — " Gottfried von
Berlichingen 39, 145. — " Desgleichen 39, 163.
Goethes Stellung zum Aberglauben 47
heid Weisungen vernichten soll. Geheimnisvoll redet die
Zigeunerin davon: »Und wirf's in fließend Wasser. Wer
Dir im Weg steht, Mann oder Weib, er muß sich verzehren
und verzehren und sterben.«' Hier wird uns das Zauber-
mittel nicht genannt. Sonst aber finden wir in den Goethe-
sehen Werken den ganzen Apparat von Zaubermitteln des
Volksglaubens.
Durch einen Zaubertrank erhält Faust die Jugend wieder;
der Zaubermantel Mephistos, zu dem Goethe allerdings nach
den Erfolgen Montgolfieris »ein bischen Feuerluft« gesellt,
ist ein altes Zauberrequisit des Volksglaubens. Die Zauber-
pferde Mephistos sind Nachtgespenster, die vor dem Morgen
schaudern; Mephisto benutzt auch die Siebenmeilenstiefel
des Volksglaubens. In einem Zauberspiegel sieht Faust
Gretchen zuerst und erinnert sich noch bei Helenas Er-
scheinung daran.^ Ein Zauberring, der die ihn tragende
Person vergrößern oder verkleinern kann, spielt in dem
Märchen von der neuen Melusine eine große Rolle. Auch
Helena sollte durch einen Zauberring die Körperlichkeit
wieder erhalten.^
Nach deutschem Volksglauben kann auch das Sieb zu
einem Zaubergeräte werden. Es soll sich beim Namen des
Verbrechers, den man mit seiner Hilfe zu entdecken sucht,
von selbst drehen.
»Sieh durch das Sieb!
Erkennst Du den Dieb!«*
sagt der Kater in der Hexenküche.
Ein venedisches Glas bezeichnet Goethe selbst im
Gegensatz zu der übUchen Vorstellung, daß es den Gift-
trank verrate, als ein Zaubermittel, das den Trank vergifte.'
Die Alraunpflanze, die angeblich nur durch einen schwarzen
Hund zu gewinnen ist, weil der Mensch, der sie aus dem
Boden ziehen würde, tot hinfiele, wie die Wünschelrute,
sind bekannte Zaubermittel, auf die Goethe oft genug an-
spielt.^ Lieder können den Mond herunterziehen,' Gebete
und Segen besitzen Zauberkraft. Der Bräutigam kreuzt und
segnet sich »vor Nestelknüpfen scheu sich zu bewahren«,*
und zwei alte Zaubersegensprüche finden wir umgeändert
und zurechtgestutzt unter Goethes Gedichten.'
Das wirksamste Zaubermittel aber ist das Blut. »Blut
ist ein ganz besonderer Saft,«'° sagt der Teufel; mit einem
' Gottfried von Berlichingen 39, 145. — * Faust, V. 6495 — 7. —
' Faust Paralip. Nr. 63, 15", 176. — 4 v. 2418—9. — 5 Zwölf Volks-
lieder aus dem Elsaß. 38, 239. — 6 vgl. Faust, V, 4979-80. — 7 Was
wir bringen. Lauchstädt 13', 62. — 8 Tagebuch 5", 348. — ' Schlaf-
segen 4, 166; alter Feuersegen 4, i68. — '° V. 1740.
48 Abhandlungen
Tropfen Blut verschreibt Faust seine Seele der Hölle; Blut
löscht das Feuer,' und ein Chor besingt bei der Hochgerichts-
szene, bei der Faust Gretchens Schicksal erfahren sollte,
die ganze Macht des Blutes:
»Wo fließet heißes Menschenblut
Der Dunst ist allem Zauber gut.
Die grau und schwarze Brüderschaft
Sie schöpft zu neuen Werken Kraft.
Was deutet auf Blut ist uns genehm
Was Blut vergießt ist uns bequem,
Um Glut und Blut umkreist den Reihn
In Glut soll Blut vergossen sein.«*
Zaubermittel will die Alchimie dem Menschen an die Hand
geben. Wie sie selbst eigene abergläubische Begriffne mit
denen des Volksglaubens verbindet, so auch Goethe in
seiner Darstellung. Wir brauchen nur die Szene anzusehen,
in der Faust Mephisto beschwört. Salomonis Schlüssel ent-
stammt der Alchimie, der Spruch der viere ist von Goethe
in ihrer Art frei erfunden, die Beschwörung durch das Kreuz
und die heilige Lohe gehören wohl eher dem Volksglauben
an. Alchimie und Volksglauben gemeinsam ist der Begriff
des Zauberkreises, in dem allein das Wunderbare stattfinden
kann. Mit einem Zauberkreise schützen sich die Zigeuner
vor den Schrecknissen des Bauernaufstandes,' einen Zauber-
kreis zieht Faust-Plutus bei der großen Maskerade zum
Unterpfande der Ordnung"* und öffnet ihn nur dem Kaiser-
Pan.^ Auch das Schloß, in dem Faust und Helena leben,
ist von einer Zaubergrenze umgeben, die nach dem Unter-
gange des Schloßherrn durch Segenssprüche von Mönchen
aufgehoben werden sollte.^ Dem Volksglauben und der
Alchimie gehört auch die Vorstellung an, daß der Verkehr
mit Dämonen auf der genauen Befolgung dafür gültiger
Vorschriften beruhe und auch die Geister sich den Gesetzen
beugen müssen. So müssen die Geister auf demselben Wege
kommen und gehen, und in diesem Sinne erfindet Goethe
auch die Gefangenschaft Mephistos durch das schlecht ge-
zogene Pentagramma und das dreimalige Klopfen Mephistos
und Hereinsagen Fausts. Nur der Alchimie dagegen sind
das Hexeneinmaleins und die geheimnisvollen Sprüche der
Tiere in der Hexenküche entnommen oder nach ihr gebildet.
Das Buch des großen Alchimisten, Astrologen und Wunder-
arztes, Michel Nötredame, »das geheimnisvolle Buch von
Nostradamus eigener Hand,«'' lehrt Faust die Geister-
' Paralip. zur Walpurgisnacht 14, 310. — * Desgleichen. — 3 Gott-
fried V. Berlichingen 39, 143. — 4 Faust, V. 5761—2. — 5 V. $810. —
« Faust Paralip. 63, 15", 177. — 7 Faust, V. 419—20.
Goethes Stellung zum Aberglauben 49
beschwörungen. Wagner bildet sich ein, den Homunliulus
durch Mischung aus vielhundert Stoffen auf alchimistischem
Wege hergestellt zu haben.' Treffend schildert Faust die
Fabrikation solcher alchimistischer Mittel, solcher »höUischer
Latwerge« :
»Da ward ein roter Leu, ein kühner Freier,
Im lauen Bad der Lilie vermählt.
Und beide dann mit offnem Flammenfeuer
Aus einem Brautgemach ins andere gequält.«*
Auch Mephisto verwendet gelegentlich die abergläu-
bischen Begriffe der Alchimie:
»Und merk Dir ein für allemal,
Den wichtigsten von allen Sprüchen
Es hegt Dir kein Geheimnis in der Zahl^
Allein ein großes in den Brüchen.«'
Als physicien de la cour^ greift er zu Zaubermitteln des
Volksglaubens wie der Alchimie. Sein Fußtritt heilt den
erfrorenen Fuß einer Hofdame, Sommersprossen werden
durch Froschlaich und Krötenzungen, die bei Vollmond de-
stilliert und bei abnehmendem Monde aufgestrichen werden,
entfernt, und als Mittel gegen verschmähte Liebe gibt er
eine Kohle,* die von einem Scheiterhaufen stammt,* denn
nach dem Volksglauben haben von einer Hinrichtung
stammende Gegenstände besondere Zauberkraft.
Auf dem Volksglauben beruhen zunächst auch Goethes
Dichtungen der Mantik. Daß der Schwan im Sterben singt,
ist ein bekannter Märchenglaube; Goethe nennt seinen Sang
»todverkündenden Ton«.' Auch der Kuckuck gilt als ein
»prophetscher Vogel« und lebt als solcher in Goethes an-
mutigem Gedichte »Frühlingsorakel«,* die Zigeunerweiber
weissagen Adelheid aus der Hand,^ auch Franz läßt die
Zigeunergeschwister in seinen Händen lesen ;'° Goethes
Vorliebe für Weissagungen geht auch aus der Distichen-
sammlung »Weissagungen des Bakis« hervor.
Vorbedeutungen finden wir mehrfach, so wenn Cäsar
seinen Wunsch nach großen Ehren und werten Feinden
ausspricht und der Augur Servius dazu niest," oder Doro-
theas Fuß beim Eintritt in Hermanns Elternhaus knackt.^*
»Ein Zeichen bat ich, wenn ich bleiben sollte,«'' ruft Iphigenie
aus, und wenn die Hofmeisterin sagt : »Ach, aus dem Glück
' Faust, V. 6848—54. — * Faust, V. 1042—5. — ' Faust Paralip.
20. 14, 293. — ♦ Faust Paralip. 70. 15", 181. — 5 V. 6549—54. —
' V. 6357. — 7 V. 9102. — 8 ij III. _ > Gottfried von Berlichingen
39, 144. — '° Bühnenbearbeitung von 1803/04. 13", 265. — " 37, 116.
— " H. u. D. 8. Gesang. — »3 10, 20.
GobtkB'Jabkbvch XXXIV 4
50 Abhandlungen
entwickelt oft sich Schmerz,« entgegnet ihr Eugenie ängst-
Hch: »Sprich böser Vorbedeutung Wort nicht aus.«'
Das Sternblumenorakel, noch heute im deutschen Volke
behebt, soll nur ein Spiel Gretchens sein* und doch für
sie und Faust einen Götterausspruch bedeuten. Und in
ganz persönlicher Weise erfindet Goethe eine neue Art
von Orakel in der »natürlichen Tochter«. Eugenie setzt
dem Mönch nicht ihre Lage auseinander, keinen Rat
wünscht sie von ihm, sondern »als ein heilig Los« soll er
entscheiden, welchen der zwei Wege zu ihren Füßen, deren
jeder zu gleich verhaßten Zielen führe, sie wählen soll.
Da ihr eigener Wille erstorben ist, hofft sie eine Ent-
scheidung nur noch durch den Zufall und wie aus höheren
Regionen.'
Wie hier die Orakelfrage aus Eugeniens seehschem
Bedürfnis hervorgeht, so waltet wie im Leben in aller
tendenzlosen Darstellung Goethes der Aberglaube, gleich-
viel, ob er auf dem Volksglauben oder der Alchimie be-
ruht, als eine seelische Notwendigkeit, als etwas, dessen
Existenz ebenso unanfechtbar wie natürUch ist. In diesem
Sinne schrieb Goethe auch die »Unterhaltungen deutscher
Ausgewanderter«. Die »entschiedene Neigung unserer Natur,
das Wunderbare zu glauben«,* wird durch die seltsamen
Geschichten, in denen geistige Naturen auf Elemente und
Körper wirken, als berechtigt und erklärlich erwiesen, oder
wie es dort von den Ausgewanderten heißt: »Sie ergriffen
die Gelegenheit über manche unleugbare Sympathien zu
sprechen und fanden am Ende eine Sympathie zwischen
Hölzern, die aus einem Stamm erzeugt worden, zwischen
Werken, die ein Künstler verfertigt, noch ziemlich wahr-
scheinhch. Ja sie wurden einig, dergleichen Phänomene
ebensogut für Naturphänomene gelten zu lassen, als andere,
welche sich öfter wiederholen, die wir mit Händen greifen
und doch nicht erklären können.« '
7. Goethes tendenziöse Darstellung von
Ab ergl auben.
Unter tendenziöser Darstellung von Aberglauben will
ich diejenige verstehen, die weniger den Aberglauben selbst
darstellt, als von Goethes bestimmtem Standpunkt aus sein
Wesen, Werden und Wirken schildert. So sehen wir den
Standpunkt des Objektiv- erkennenden in dem Gedicht
»Segenspfänder«, wo die Begriffe morgenländischen Aber-
glaubens, TaUsmane, Amulette, Inschriften, Abraxas und
' Natürliche Tochter, II, 3. — * Faust, V. 3180. — 3 Natürliche
Tochter, 5, 7. _ 4 18, 71. — s 18, 150.
Goethes Stellung zum Aberglauben 51
Siegelring erklärt werden.' Eine andere Wesenserklärung,
darch ein poetisches Bild, finden wir im westöstlichen Divan
in dem Gedicht »Wunderglaube«.'
Eine dichterische Darstellung vom Entstehen des Aber-
glaubens gibt Goethe in der Cantate »die erste Walpurgis-
nacht«,' dem »hochsymboHsch intentionierten«* Gedichte.
Ihm legt er die gelehrte Ansicht eines Altertumforschers
zu Grunde, nach der die deutschen Heidenpriester auf dem
Brocken Frühlingsanfang gefeiert und sich selbst in Teufels-
fratzen vermummt hätten, um ihre abergläubischen christ-
lichen Bekehrer entfernt zu halten.' Hier macht der Standpunkt
des Erkennenden »eine fabelhafte Geschichte wieder zur
poetischen Fabel«.* Auch der Standpunkt des tätigen Mannes
kommt in der künstlerischen Darstellung zu seinem Recht,
jener Standpunkt tätigen Lebens, der Goethe sagen läßt:
»Und Menschenlieb und Menschenkräfte
Sind mehr als alle Zauberei.«'
Hat Mephisto vor dem Hof listig die Zaubermittel, mit
denen man die verborgenen Schätze finden könnte, auf
Naturkräfte reduziert,* so wirkt er ein andermal durch
Spott und Ernst gegen den Aberglauben:
»Nicht Wünschelrute, nicht Alraune,
Die beste Zauberei liegt in der guten Laune.«'
Und Goethe selbst hat mit anmutigem und mit bitterem
Scherz und Spott den Aberglauben dargestellt. In dem
liebenswürdigen Gedichte »Wirkung in die Ferne«'** dient
die Weste des Pagen, deren Flecke seine und der Hofdame
Liebe verraten, der geistreichen Königin als ein Beweis,
daß nicht nur der Geist, sondern auch der »geistige Süß-
trank« in die Ferne reiche. Der schelmische Reinecke Fuchs
verspottet den Aberglauben in der köstlichen Persiflage des
Zauberringes, Kammes und Zauberspiegels, die er König
und Königin geschickt zu haben vorgibt. Man lese nur die
köstUche Beschreibung des Zauberspiegels,
»daran die Stelle des Glases
Ein Beryll vertrat von großer Klarheit und Schönheit;
Alles zeigte sich drin und wenn es meilenweit vorging,
War es Tag oder Nacht. Und hatte jemand im AntHtz
Einen Fehler, wie er auch war, ein Fleckchen im Auge:
Dürft er sich nur im Spiegel besehn, so gingen von Stund an
Alle Mängel hinweg und alle fremden Gebrechen.«"
* 6, 7. — '6. 229. — J I, 210. — * 9- IX. 183 1 an F. Mendels-
sohn - Bartholdy. — 55. XII. 1812 an Zelter. — ^ Desgleichen. —
7 Paralip. Zur Zauberflöte, 2. Teil; 12, 588. — « Faust, 4977—92; vgl.
auch Paralip. loi; 15", 191. — ' Faust, Paralip. 10; 14,290. — '° i, 202.
— " Reinecke Fuchs, 10. Gesang.
4*
52 Abhandlungen
Ebenso lächerlich wird die Wunderkraft des Zauberrings
geschildert, der seinen Besitzer vor allen Gefahren bewahrt,
Sieg und Liebe erringt und jeden, der ihn berührt, von
Krankheit und Bedrängnis rettet,' während der Kamm aus
einem Pantherknochen hergestellt sein soll, dessen Geruch
alle Seuche und alle Vergiftung hinwegtreibt.^ Auch die
Wunderkraft des Gebetes wird im »Reinecke Fuchs« ver-
spottet. Die Aeffin lehrt Reinecke ein Zaubergebet, das
heilsam für die Kämpfer ist und das, wenn man es des
Morgens nüchtern liest, vor Tod, Schmerz und Wunden,
vor Not und Gefahren sichert.' Rückwärts gelesen ergeben
allerdings die geheimnisvollen Worte den scharfen Sinn:
Schadet niemand und hilfet; man muß die glaubigen stärken.
Mit gemütlicher Ironie verspottet Mephisto den astro-
logischen Aberglauben, wenn er auf die Frage der Sphinx
nach »der gegenwärtigen Stunde« antwortet:
»Stern schießt nach Stern, beschnittner Mond scheint helle,
Und mir ist wohl an dieser trauten Stelle.«*
Humorvolle Ironisierung desselben Aberglaubens ent-
nehmen wir Söllers köstlichen Worten :
»Mein Herr Alcest — der schwärmt — mein Weibchen
schläft allein —
Die Konstellation, wie kann sie schöner sein?«'
während der ganze Geisterglaube in der komischen Oper
»Circe« verspottet wdrd:
»Die hat ein böser Geist bereitet
Was schmeckt und sättigt, kommt vom guten Geiste.«*
Selten ist ein lächerUcher Orakelspruch auf lächerlichere
Weise erfüllt worden, als im »Triumpf der Empfindsam-
keit«, dessen Tendenz allerdings die Verspottung der Senti-
mentalität ist, in dem aber »Zauberei oder eine andere
geheime Kraft, die der Menschen Sinne zwiespältig mit
sich Selbsten macht«,' verspottet wird und aus dem König
Andrason die Lehre zieht: »Daß ein Tor erst dann recht
angeführt ist, wenn er sich einbildet, er folge gutem Rat
oder gehorche den Göttern«.* Sieht König Andrason die
Zwecklosig[keit allen Aberglaubens ein, so bemerkt der Wirt
in den »Mitschuldigen« scharfsinnig, wie leicht der Aber-
glaube ausgenützt werden kann.
»Denn mit Gespenstern sind die Diebe nah ver-
schwistert«.'
Drei Werke Goethes führen uns solche Ausnützungen
' R. F., 10. Gesang. — ' Desgleichen, — J R. F., ii. Gesang. —
< Faust, V. 7127—8, — 5 Die Mitschuldigen, II, i. — ^ 12, 290. —
7 17, 70-1; vgl, z. B. 17, 6. — 8 17, 73. — 9 III, I.
Goethes Stellung zum Aberglauben 53
vor; wir können sie nach der bedeutendsten Dichtung
die Cophta- Komödien nennen. In dem kleinen Werke
»Scherz, List und Rache«' benutzt Scapine den Ge-
spensterglauben des geizigen Doktors, um ihm durch ihr
Spiel als Tote und ihre Verkleidung in ein Gespenst Geld
abzunehmen. Das Spiel »Satyros«* entlarvt einen angeb-
lichen Propheten als einen gemeinen Betrüger voll der
niedrigsten, sinnlichen Absichten. »Wer sein Herz bedürftig
fühlt, lind't überall einen Propheten,«' damit ist die Macht
dieses Betrügers erklärt, und so stark ist die Masse dem
Aberglauben verfallen, daß der Einsiedler nur dadurch sein
Leben retten und den Betrüger entlarven kann, daß er den
Stein der Weisen verspricht.*
Der Großcophta enthält alle Arten von Aberglauben.
Hier gibt sich ein Mann als ein treffliches Medium aus und
behauptet, seine Seele könne in Amerika sein, während sein
Körper in Deutschland bleibe,* und er habe Geister zu
Dienern, die Ungläubige und gegen sein Gebot Handelnde
auf einem Kreuzwege, jenem Begriffe des Volksglaubens,
niedersetzen können.^ Er weissagt im Schlafe, läßt wie die
Hexe im Osterspaziergang Geister in Kristallkugeln sehen
und macht vor allem einen Kultus aus dem Aberglauben
der andern und sich selbst zum Hohenpriester, zum Cophta
dieses Kultus. Selbst Betrüger, den gegen seine Worte der
»dreifache Harnisch der Rechtschaffenheit, der Weisheit, der
Zauberkraft«'^ nicht schützen kann, fällt er schließHch ge-
risseneren Betrügern zum Opfer, die, wie er den Aber-
glauben, andere menschliche Leidenschaften und Schwächen
ausnutzen. Aber gerade dieses schadet dem Stück. Die
Halsbandaffäre hebt die Wirkung des Systems von Aber-
glauben auf. Wir sehen hier selbst nicht mehr klar genug,
»wie sich Verdienst und Glück verketten«,* und können
Mephistos Wort auf die Personen dieses oberflächUchen
Theaterstücks, das statt eines Lustspiels aus der ursprüng-
lich geplanten opera buffa entstand, anwenden: »Wenn sie
den Stein der Weisen hätten, der Weise mangelte dem
Stein. «^ Die Verspottung des Aberglaubens ist nicht so
rein, daß wir das Wort unterschreiben könnten : »Man muß
geglaubt haben, um so treffend über das zu spotten, woran
man nicht mehr glaubt.«'°
Geht hier die Tendenz hervor:
»Der wahre Stein der Weisen
Ist den Großen sich gefälHg zu machen«"
' 12, 168. — ' 16, 77. — 5 Desgleichen, V. 374— S- — * Desgl.
V. 457. — J 17, 160. — 6 17, 126. — 7 17, 128. — » Faust, V. 5061.
— 9 V. 5063—4. — '° Oeuvres dramatiques de Goethe. K. u. A. —
" Paralip. 22 zum Großcophta 17, 394.
54 Abhandlungen
so haben wir andere ernstere Darstellungen des Gedankens,
daß sich das ganze tätige Leben vom Aberglauben fern-
halten muß. Die Liebe darf sich durch keine Zaubereien
entweihen.' Den Philister, den der Donner erschreckt, der
Blitz schädigt und der dies als Strafe seiner Sünden ansieht,*
der im Sternenhimmel drohende Zeichen zu lesen glaubt
und das jüngste Gericht gekommen fürchtet, führt der weise
Nachbar ein paar Gassen weiter, zeigt ihm, wie die Sterne
dort stehen und daß sie hier und dort deuten, und gibt ihm
die Lehre :
»Bleibe jeder weislich an seinem Ort,
Und tue das beste, was er kann.
Und leide wie ein andrer Mann.«'
Goethes Tendenz:
»Sei Du im Leben wie im Wissen
Durchaus der reinen Fahrt beflissen«*
findet ihre schönste poetische Darstellung im »Schatzgräber«.
Um Reichtum zu erwerben, verschreibt ein armer Mann mit
Blut seine Seele dem Teufel, in stürmischer Nacht gräbt er
unter der vorgeschriebenen Beschwörung mit allen Zauber-
mitteln, Zauberkreis, Flammen und Knochen nach dem
Schatze. Um Mitternacht aber kommt eine Vision über
ihn. Ein schöner Knabe mit einer Trinkschale nähert sich
ihm und sagt ihm das Wort, das vom Aberglauben erlöst :
»Trinke Mut des reinen Lebens!
Dann verstehst Du die Belehrung,
Kommst mit ängstlicher Beschwörung
Nicht zurück an diesen Ort.
Grabe hier nicht mehr vergebens.
Tages Arbeit! Abends Gäste!
Saure Wochen! Frohe Feste!
Sei dein künftig Zauberw^ort.«'
8. Goethes symbolische Darstellung von
Aberglauben.
War der Aberglaube oder seine Wirkungen für den
Erkennenden und den Tätigen Darstellungszweck, so ist
er für das schöpferische Genie ein Mittel, andere Vor-
stellungen und Eindrücke wiederzugeben, ein Symbol für
Anschauungen und Ideen.
' vgl. Paralip. zur Zauberflöte. 2. Teil; 12, 389. — * vgl. Para-
bel. Palinodien 3; 3, 191. — 3 Parabol. 3, 184. — ■♦ Westöstl. Divan.
— 5 I, 82.
Goethes Stellung zum Aberglauben 55
Der natürlichste und üblichste Gebrauch, der sich auch
bei allen Dichtern vorfindet, ist der in Vergleichen oder
Gleichnissen. Goethe liebte schon in Briefen solche Ver-
gleiche,' und von den zahlreichen Gleichnissen in seinen
Werken* möchte ich hier nur auf das eine aufmerksam
machen, mit dem er Wilhelm Meisters Leben in der Welt
Shakespeares veranschaulicht.' Es ist dasselbe, das wir
aus seiner Ballade vom »Zauberlehrling« kennen, die wir
leicht als ein Symbol für die Idee deuten, daß man reif
sein müsse, um Leben und Kunst zu beherrschen. Als ein
symbolisches Gedicht hat Goethe auch den Bannfluch, dem
Byrons Manfred verfällt, übersetzt. Es ist weniger die
beseelte Natur als Manfreds Seele, die diesen Bannfluch
ausspricht. So empfindet ihn Goethe als ein »wahres
Muster, wo die tiefsten sittHchen Gefühle unter psychischer
Form sich in Aberglauben verwandeln«.^
Erklärt er demnach dieses Gedicht als ein Symbol in
abergläubischer Terminologie, so können wir es auch als
symbolisierten Aberglauben ansehen, wenn wir uns an
Goethes Wort erinnern: »Wenn Künstler von Natur sprechen,
so subintelligieren sie immer die Idee, ohne sichs deutlich
bewußt zu sein.« ' Wir müßten tiefer in die Werkstatt
des Künstlers sehen können, um zwischen symboHscher
Darstellung von Aberglauben und abergläubischer Dar-
stellung von Symbolen scheiden zu können. Ob die Idee
das Bilü hervorgerufen oder das Bild die Idee nahegelegt
hat, läßt sich fast niemals sagen. Beide Arten wollen
wir daher als symbohschen Aberglauben bezeichnen. Doch
sind ganze Szenen im Faust als abergläubische Vorstellungen
zu erkennen, denen Goethe Ideen subintelligiert hat. Der
bacchisch-erotische Geistergesang, mit dem Mephisto Faust
einschläfert, die Elfen, die Faust von erlebtem Graus reinigen*
und ihn dem heiligen Lichte wiedergeben, sind in ihren
symbolischen Beziehungen bedeutende Faktoren der Hand-
lung. Auch die Hexenzunft, die Faust und Mephisto um
den Rabenstein weben sehen, können wir als symoolisierten
Aberglauben ansehen, wenn Goethe auch kaum, wie Förster
meint,' dabei Engel darstellen wollte, die Gretchens Todes-
stätte mit Blumen bestreuen und weihen.
Das Wort Vampyr wird im Vergleiche auf die Phor-
kyaden* und auf den Chor gefangener Trojanerinnen an-
gewandt.' Durch die tiefe Verquickung mit religiösem
' vgl. 6. XI. 1768, 13. II. 1769 an Fr. Oeser. 30. XII. 1768 an
K. Schönkopf; 24. VI. 181 6 an Zelter etc. — » vgl. W. M. L. 21, 69,
113; Faust, V. 1829—31 u. a. m. — 3 W. M. L. — ■♦ Justus Moser
K. u. A. — s M. u. R. — 6 Faust, V. 4625. — ^ Gespräche, III, 483.
— 8 V. 7981. — » V. 8823.
56 Abhandlungen
und sittlichem Inhalt wird in der »Braut von Korinth« '
der Vampyrglaube aus grausigem Aberglauben an Teufels-
buhlen und blutlose Gespenster zum Vollgefühle berech-
tigten Schicksals. Als em Symbol der tiefsten sittlichen
Gefühle wollte Goethe auch den deutschen Volksaberglauben
von der Walpurgisnacht verwenden. ParaHpomena beweisen,
daß er hier als ein zweiter Milton die großartige Macht
des Bösen veranschaulichen wollte. Satan hätte mit Rede,
Präsentationen und Beleihungen ^ Cercle halten sollen.
Seine Ansprache an die Männer zeigt schon die symbohsche
Vertiefung des Hexenglaubens:
»Euch gibt es zwei Dinge
So herrlich und groß
Das glänzende Gold
Un oer weibliche Schooß.
Das eine verschaffet
Das andre verschlingt
Drum glücklich, wer beide
Zusammen erringt.« '
Wäre diese Szene zur Ausführung gelangt, so hätten
wir in der deutschen Literatur ein großartiges Beispiel
»wahrer Symbolik, wo das Besondere das Allgemeine
repräsentiert, nicht als Traum und Schatten, sondern als
lebendig-augenblickliche Offenbarung desUnerforschlichen.«*
In der ausgeführten Walpurgisnacht sind nur wenige
abergläubische Begriffe symbohsch vertieft, so die einzelnen
Hexen, die dem rluge der Hauptschar nicht folgen können,
so die Halbhexe, die Goethe zur Veranschaulichung eines
noch nicht ausschließhch der Sinnhchkeit verfallenen Weibes
erfunden hat, und dann vor allem Gretchens Erscheinung
als Idol, als Symbol der Verführung, während die eigent-
liche abergläubische Vorstellung nur das Erscheinen eines
»ohnköpftigen«^ Gespenstes zur Enthauptung einer Kindes-
mörderin kennt. Die Symbolisierung, hier auf dem Blocks-
berg, wird sicher dadurch verstärkt, daß zum Nachteile
der Tragödie Gretchens Erscheinung ohne tiefere Wirkung
auf Faust bleibt.
Als durch die Idee symbolisierten Aberglauben müssen
wir auch die seligen Knaben bezeichnen. Nach dem Volks-
glauben besitzen die um Mitternacht Geborenen geheimnis-
volle Eigenschaften. Goethe bringt hier noch die kirchliche
und danteske Vorstellung, daß die ungetauft gestorbenen
Kinder eine Mittelstellung zwischen Menschen und Engel
* I, 219. — ' Faust Paralip. 48; 14, 305. — ' Faust, Paralip. 50;
14, ?o6. — 4 M. u. R. — 5 Theophr. Paracelsus.
Goethes Stellung zum Aberglauben * 57
einnehmen, mit Swedenborgischen Geistervorstellungen wie
mit eigenem Ahnungsglauben zusammen. So fühlen die
seligen Knaben, daß em Liebender zugegen ist,' können
durch der »Augen weit- und erdgemäß Organ«^ des pater
Seraphicus sehen und als Mittler zwischen Mensch und Engel
Faust emporführen.
In einer so genialen Verknüpfung eigener Anschauungen,
kirchlicher Mystik und symbolischen Aberglaubens ist die
eigentliche abergläubische Vorstellung zum poetischen Mittel
verblaßt, dessen sich der Dichter zur Darstellung seiner Ideen
wie jedes anderen Mittels beliebig bedienen kann. So ver-
wendet er den Aberglauben vor allem zur Darstellung von
Zeiten und Persönlichkeiten. Die fürchterlichen Zeichen des
Himmels schrecken im Götz von Berlichingen Ritter und
Bauern, Frauen wie Kinder;' in »des Epimenides Erwachen«
greift Goethe zu demselben Mittel und läßt einen Kometen
•auf die Stunde der Weltbefreiung hindeuten.*
Vorzeichen und Träume sind überhaupt ein beliebtes
poetisches Mittel. Der Ueberfall einer Schafherde durch
Wölfe ist ein gutes Zeichen für Götz und seine Knechte,'
und Götzens Traum, daß ihm Weisungen di^ eiserne Hand
aus den Armschienen bricht,^ symbolisiert sehr gut die ganze
tragische Handlung.
Ganz besonders aber ist es die Darstellung von Personen,
für die Goethe den Aberglauben als Mittel verwendet. Wir
besitzen sogar eine selbstpsychologische Dichtung von ihm,
die auf seinem Aberglauben aufgebaut ist und ihn ver-
anschaulichen soll. Das ist die Episode' mit den Töchtern
des Straßburger Tanzlehrers, die m seiner Abwesenheit die
Karten auf ihn schlagen und deren ältere ihn, weil er die
jüngere küßt, verwünscht: Unglück über Unglück für immer
und immer auf diejenige, die zum ersten Male nach mir
diese Lippen küßt. Er selbst betritt ihr Haus nicht mehr;
ein gewisser Eigendünkel läßt ihm seine Lippen — geweiht
oder verwünscht — bedeutender erscheinen,^ abergläubisch
genug hütet er sich, ein Mädchen zu küssen, in der Furcht,
es »auf eine unerhört geistige Weise zu schädigen«.' Aber
unbedacht und von Liebe hingerissen küßt er dann beim
Spiele Friederike, das Opfer seiner und ihrer Liebe. So
führt diese kleine Episode von Aberglauben die idyllische
Tragödie Friederikens ein und veranschaulicht zu gleicher
Zeit Goethes eigene zum Aberglauben neigende Psyche.
Goethe versäumt nicht die Kindergestalten durch Aber-
' Faust, V. II 902— 3. — ' Desgl. V. 11 906— 7. — ' 3, 138—9,
142, 153. _ 4 V. 694/774. — s 8, 23. — 6 8, 45 ; 8, 130. — 7 vgl. D.
u. W. 9. Buch. — 8 D. u. W. II. Buch. — ? D. u. W. 9, Buch.
58 Abhandlungen
glauben zu charakterisieren, denn »nicht eben gerne« geht
der kleine Knabe um Mitternacht über den Kirchhof.' Der
kleine Karl fürchtet sich vor den Hexen im Walde,* und
Lottes Schwesterchen entzückt Werther, der es geküßt hat,
durch ihren »Glauben, daß durch die Wunderquelle alle Ver-
unreinigung: abgespült und die Schmach abgetan würde,
einen häßlichen Bart zu kriegen«.'
Die Mutter in »Was wir bringen« wird in ihrer geistigen
Beschränktheit humorvoll durch ihren Glauben an Teufel-
und Hexenvolk, die ihr Haus veränderten, dargestellt,* und
der Kater Hinze glaubt in dem Fluge eines Martinvogels
ein unglückliches Zeichen für seine Reise sehen und beklagen
zu müssen.^
Von den Helden Goethescher Dichtungen neigt der
schwache Weisungen zum Aberglauben: »Wir Menschen
führen uns nicht selbst, bösen Geistern ist Macht über uns
felassen, daß sie ihren höllischen Mutwillen an unserem
'erderben üben.«' Werther ist in allem Aberglauben der
empfindsamen Seelen geschildert. Bei Ossian glaubt er im
Sturm, im Gebrüll des Waldstroms »halb verwehtes Aechzen
der Geister aus ihren Höhlen«' zu hören. Er glaubt an
einen geheimen, sympathetischen Zug, der ihn noch vor
der Bekanntschaft mit Lotte zu ihrer LiebHngsallee geiührt
habe, und Worte wie: »Träume! O wie wahr fühlen die
Mensehen, die so widersprechende Wirkungen fremden
Mächten zuschrieben«* geben erst die richtige Anschauung
von seinem überempfindlichen und krankhaften Wesen.
Wilhelm Meister sieht im Jupiter ein günstiges Omen für
sich,' und wie Goethe selbst manche Liebesgaben Charlotte
V. Stein als TaUsmane stets bei sich gehabt hat, so trägt
auch er das Besteck des Wundarztes »als eine Art von
Fetisch bei sich in dem Aberglauben, sein Schicksal hange
gewissermaßen von dessen Besitz ab«.'° Den Ahnungsglauben
aes Harfners, daß Unglück ihn und die sich zu ihm gesellen
beschädige, bekämpft Wilhelm durch seinen Glauben an sein
eigenes Glück. Den schwarzen Genius des Harfners fordert
er zum Kampf mit dem eigenenen weißen heraus."
Der Graf, der Wilhelm verkleidet gesehen hat und an
eine Vision seiner selbst glaubt, fürchtet, »daß ihm diese
Erscheinung Unglück, ja vielleicht gar den Tod bedeute«,"
und wendet sich wie seine Gemahlin zum Pietismus. Auch
Goethes religiöser Held, der Humanus der »Geheimnisse«,
' Um Mitternacht. 3, 47. — * Götz von Berlichingen, i. Akt. —
3 i^, 49. _ 4 131^ 66—7. — 5 R. F. ?. Gesang. — « Götz von Ber-
lichingen, 5. Akt. — 7 IQ, 124. — « 19^ 152. — > W. Meisters Wander-
jahre. — »° W. M. W. — " W. M. L. — " Desgl.
Goethes Stellung zum Aberglauben 59
besitzt bei seiner Geburt Wunderzeichen des Himmels und
wächst in kindlichen und männlichen Wundertaten auf.'
Sind alle diese Personen durch einfache abergläubische
Vorstellungen veranschaulicht, so gibt es andere, die durch
vertieften und symbolischen Aberglauben gezeichnet werden.
Makarie, dieses seltsame Wesen, ist besonders eigenartig
geschildert: »Die Verhältnisse unseres Sonnensystems sind
nn von Anfang an, erst ruhend, sodann sich nach und nach
entwickelnd, fernerhin sich immer deutUcher belebend,
gründlich eingeboren. Erst litt sie an diesen Erscheinungen,
dann vergnügte sie sich daran, und mit den Jahren wuchs
das Entzücken.«*
Makarie ist so ein geistig integrierender Teil des
Sonnensystems; Ottilie dagegen, m deren Hand die Wünschel-
rute schlägt, ist ein treffliches Medium für Metalle und
Steinkohlen.' Als ein Teil der Natur ercheint gerade in
.diesem Werke, das ein Naturgesetz auf den Menschen über-
trägt, jeder reine oder symboHsche Aberglaube, mag er
von Charlotte und Mittler erkannt oder von Eduard und
Nanny betätigt werden.
Aus Begriffen alchimistischen Aberglaubens geht der
Homunkulus hervor. Aber Goethe gibt diesem künstUchen
Menschlein, der Ausgeburt eines unfruchtbaren Gelehrten,
das geistige Leben erst durch Mephistos Hinzutritt, das
körperliche durch Verquickung mit der Wissenschaft und
der Metamorphosenlehre. Vertieft aber hat er diese Gestalt
durch die Sehnsucht, auch körperlich zu entstehen, durch
jene Tendenz zum Schönen und Tätigen, die aus ihm eine
greifbare Gestalt zu machen scheint und Fausts Entwicke-
lung zu fördern imstande ist.
Und wie steht Faust selbst zum Aberglauben, mit dem
er so viel in Berührung kommt? Sicherlich ist Faust zu-
nächst der Faust des Volksbuches, der als Alchimist, Wunder-
doktor und Zauberkünstler die Geister, »die zwischen Erd
und Himmel herrschend weben«,^ zu beschwören und durch
Zauberkünste beschränkte Saufkumpane zu belustigen und
zu erschrecken versteht.^ Aber bald werden die aber-
gläubischen Vorstellungen vertieft und zu Symbolen. Faust
hat sich der Magie ergeben, aber diese Magie ist für ihn
nicht mehr der alchimistische Begriff, mit dessen Hilfe der
Stein der Weisen zu gewinnen ist:
»Und wenn Natur Dich unterweist.
Dann geht die Seelenkraft Dir auf.
Wie spricht ein Geist zum andern Geist.«*
' i6, 176—7. — ' W. M. W, — 3 Die Wahlverwandtschaften. —
^ Faust, V. 1 119. — 5 Urfaust. — < Faust, V. 423—5.
6o Abhandlxjngen
Seine Magie ist ein Bild für die geniale, intuitive, »die
unmittelbare originelle Ansicht der Natur«.' Es ist die
Magie, die sich gegen die schädigende Macht der Geister
betätigen kann und soll/ die bis ins Innerste der Natur,
bis zu den Müttern vordringen kann, und mit deren Hilfe
die Schönheit errungen wird. Dieses hohe Symbol ändert
den ganzen Menschen. Jetzt ist für Faust die Unterschrift,
die er Mephisto mit seinem Blute gibt, nur eine »Fratze«,'
ihm widersteht das tolle Zauberwesen in der Hexenküche,*
und vor andern erklärt er sich und seine Macht symboUsch,
nämlich als einen Diener des Nekromanten von Norcia, ein
Gedanke, der von Marlowe stammt — auch hier mit Natur-
intuition :
»Groß sind des Berges Kräfte:
Da wirkt Natur so übermächtig frei.
Der Pfaffen Stumpfsinn schilt es Zauberei.«'
Und wie Faust sich selbst zum Symbol wird, fühlt er
auch die Notwendigkeit, abergläubische Begriffe symbolisch
zu betrachten:
»Die Taubenpost bedient den Frieden,
Der Krieg befiehlt die Rabenpost.«*
Aber das Alter kommt, und wenn sich der Urfaust des
Jünglings Goethe im Geisterglauben verlor, wenn der Faust
des Mannes Goethe tätig und schöpferisch sich vom Aber-
glauben befreien konnte, über den Greis werden die symbo-
lischen Beziehungen des Lebens wieder Herr; er fühlt und
fürchtet, daß sie ihn wieder zum Aberglauben treiben; ohne
Magie, ohne Zaubersprüche möchte er als Mann, als Mensch
allein vor der Natur stehen.^ Was intuitive Naturerkenntnis
war, was SymboUsierung des Lebens gewesen ist, wird im
Greis zum Mystizismus, zum Aberglauben:
»Nun ist die Luft von solchen Spuk so voll
Daß niemand weiß, wie er ihn meiden soll.
Wenn auch ein Tag uns klar vernünftig lacht.
In Traumgespinst verwickelt uns die Nacht;
Wir kehren froh von junger Flur zurück.
Ein Vogel krächzt; was krächzt er? Mißgeschick.
Von Aberglauben früh und spät umgarnt:
Es eignet sich, es zeigt sich an, es warnt.«*
' D. u. W. 15. Buch. — » Faust, V. 5985—6. — 3 V. 1739. —
4 V. 2337. — 5 V. 10452—4. — 6 V. 10677—8. — 7 Faust, V. 11404-7.
— * Faust, V. 11410—17.
Goethes Stellung zum Aberglauben 6l
Aber die Macht der Sorge erkennt Faust nicht an. Noch
immer steht er fest auf dem Standpunkt des tätigen Lebens :
»Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm.
Was braucht er in die Ewigkeit zu schweifen !
Was er erkennt, läßt sich ergreifen.
Er wandle so den Erdentag entlang;
Wenn Geister spuken, geh er seinen Gang.
Im Weiterschreiten fina er Qual und Glück,
Er, unbefriedigt jeden Augenblick!«'
Und der unbefriedigte Faust schreitet auch jetzt noch
weiter. »Im Innern leuchtet helles Licht.«* Der Geist
genügt für das tätige Leben; jetzt erkennt der blinde Faust,
daß es nicht auf Erfassen, sei es noch so intuitiv, ankommt,
sondern auf Schaffen, und daß dem schöpferischen Men-
schen, der bei ihm mit dem tätigen zusammenfällt, auch der
Aberglaube nichts schaden kann. Faust ist auch in seiner
Stellung zum Aberglauben das Abbild seines Schöpfers.
Goethe aber hat seine größte dichterische Tat in der
Darstellung von Aberglauben vollbracht, in seiner Mephisto-
gestalt. Mephisto ist zunächst der Teufel des Volks-
glaubens, dieser Gottseibeiuns, der für die Mutter in »Was
wir bringen« Klauen und Pferdefuß unter einem langen
Talare verbirgt. ' Auch Mephisto erscheint, zwar nicht im
Urfaust, aber im Faust, mit Klauen'* und Pferdefuß und
mit den beiden Raben als Diener. Als Pudel ergötzt er
den harmlosen Wanderer und zerschmettert den Nieder-
stürzenden. Er hat die Obhut über die vergrabenen Schätze,
seine Zaubermittel sind dem altbewährten Requisit des
Volksglaubens entnommen, seine Zaubereien in Auerbachs
Keller sind im Volke lebendige, abergläubische Vorstellungen.
»Der Herr der Ratten und der Mäuse,
Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse«
beherrscht auch eine Geisterschar, mit deren Hilfe er ein
kleines Heer stellen, eine Schlacht gewinnen, ein Land
erbeuten kann. Aber er versteht sich nicht auf den Blut-
bann, da Urteile über Leben und Tod nur in Gottes Namen
gefällt werden, als ein richtiger Geist des Volksglaubens
muß auch er sich den Beschwörungen beugen und den
Weltgesetzen wie auch den Gesetzen der Hölle und
Gespenster gehorchen. Er ist auch in Kavalierskleidung
durchaus das nordische Phantom und bleibt es selbst
in antiker Maske. Als Zoilo-Thersites muß er sich in
Otter und Fledermaus, nordischem Aberglauben entlehnte
■ V. 11445—52. — * V. II 500. — 5 13', 65—6. — ■♦ V. 7140.
62 Abhandlungen
Tiere, auflösen* und selbst als Phorkyas seine Befehle
durch vermummte Zwerge ausführen lassen. Das Heiden-
volk geht ihn nichts an/ muß er selbst gestehen; seine
kleine Macht über Teufelsbuhlen, Hexen-Fexen, Gespenst-
Gespinste und kielkröpfige Zwerge' genügt nicht, um
Helena herbeizuschaffen ; hier muß er selbst zum »magischen
Behandeln« * raten, zur »höchsten Kunst, Magie der Weisen«,*
jener Magie, die der intuitiv erkennende Faust besitzt.
Wenn er auch die nordischen Hexen zu meistern versteht'
und »auch von Herzen unanständig«' ist, er ist doch ein
zu beschränkter, kleiner Geist, um bei aller Lüsternheit
nach thessalischen Hexen* in der großartigen Welt antiken
Lebens etwas anderes als das Absurde' verstehen zu können.
Die ganze geistige Beschränktheit dieses Volksteufels, der
Faust Fallen stellt und sich dummdreist verrät,'" kenn-
zeichnet vorzügUch die kleine Szene »Landstraße«:
»Faust: Was gibts, Mephisto, hast Du Eil?
Was schlägst vorm Kreuz die Augen nieder?
Meph.: Ich weiß es wohl, es ist ein Vorurteil,
Allein genug, mir ists einmal zuwider.« "
So ist er auch der dumme Teufel des Volksglaubens, der
trotz Schwefelgestank und Höllenfeuer um seinen wohl-
verdienten Lohn geprellt wird. Und hier ist vielleicht das
Moment, wo Goethes Vertiefung eintrat. Vom geprellten
Teufel ist nur ein kleiner Schritt, allerdings der eines
Genies, zu jener »Kraft, die stets das Böse will und stets
das Gute schafft«." Swedenborgs spiritus malus huius terrae,
der »alte Satansmeister«,'' den aie Kirche als Widerspiel
Gottes und als Prinzip des Bösen aufstellte, verbindet
sich mit diesem Volksteufel und dem rätselvollen Geist
Goethescher Ethik; Goethescher Geist und Ironie, persön-
Hche Vorbilder treten hinzu, und alles zusammen schafft
aus dieser »Spottgeburt von Dreck und Feuer« die lebens-
volle Gestalt eines Schalkes,'^ die wir in Fausts innerstem
Wesen zu finden scheinen, um die erschlaffende Tätigkeit
des Menschen wieder aufzustacheln und die menschliche
Neigung zu unbedingter Ruhe '* in das Bedürfnis nach rast-
loser männUcher Tätigkeit'* umzuwandeln.
Die Gestalt dieses Gesellen, »der reizt und wirkt und
muß als Teufel schaffen«, wäre Goethe nicht möglich
' Faust, V. 5479. — * V. 6209. — ' V. 6199—200. — * V. 6501.
— 5 V. 6316. — 6 V. 7676. — 7 V. 7035. — 8 V. 6979-80. — 9 V. 7792.
'° Paralip. zur Walpurgisnacht 14, 310, — " Urfaust 39, 251. — " V.
1335—6. — 'J V. II 951. — '♦ V. 399. — 'J V. 341- — '^ V. 1759.
Goethes Stellung zum Aberglauben
63
gewesen, wenn er nicht den Aberglauben für eine allgemein
naturnotwendige, seelische Erscheinung angesehen, ihn als
tätiger Mann abgelehnt und ihn als schöpferisches Genie
vertieft und überwunden hätte. So zeigt auch diese künst-
lerisch vollendete Gestalt die Wahrheit der Worte, die
Caroline von Wolzogen einmal gesagt hat : ' »Goethe
schaut alle menschlichen Existenzen mehr als Naturprodukte
an, als selbstbefestigte und gebildete Charaktere. Deshalb
seiner Gestalten unerreichbare Wahrheit. So schaute er
auch sich selbst an tolerant gegen seine Schwächen
wie gegen die anderer, wenn sie ihm nicht unbequem
waren. Sein inniges Lieben alles Schönen stammt daher.«
' Gespr. V, 183—4.
Die Faust-Wetten
und ihre scheinbaren widersprüche
Von
Julius Burghold
I.
er Widerspruch, in dem Mephistos Wette mit dem
Herrn und seine Wette mit Faust zueinander zu
stehen scheinen, ist oft bemerkt worden. Im Prolog
überläßt der Herr Faust dem Mephisto, »so lang er auf
der Erde lebt« (V. 315); den toten Faust verschmäht dieser:
»denn mit den Todten
Hab' ich mich niemals gern befangen . . .
Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus« (V. 3 18 ff.)
In der zweiten Studierzimmer-, der Vertragsszene, da-
gegen schlägt er Faust selbst folgenden Pakt vor:
«Ich will mich hier zu deinem Dienst verbinden,
Auf deinen Wink nicht rasten und nicht ruhn;
Wenn wir uns drüben wieder finden,
So sollst du mir das Gleiche thun.« (V. 1656 ff.)
Worauf Faust antwortet :
»Das Drüben kann mich wenig kümmern;
Schlägst du erst diese Welt in Trümmern,
Die andre mag darnach entstehn.
Aus dieser ErJe quillen meine Freuden,
Und diese Sonne scheinet meinen Leiden;
Kann ich mich erst von ihnen scheiden,
Dann mag was will und kann geschehn.« (V. 1660 ff.)
Die Faust- Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 6^
Hier bedingt sich also Mephisto ein Recht auf Faust
nach dessen Tode.
Fausts Seele soll ihm jedoch nicht ohne weiteres als
Preis für seine Dienste gehören, sondern nur dann, wenn
die Dienste einen bestimmten Erfolg haben:
»Werd' ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen.
So sei es gleich um mich gethan !
Kannst du mich schmeichelnd je belügen
Daß ich mir selbst gefallen mag,
Kannst du mich mit Genuß betrügen;
Das sei für mich der letzte Tag! . . .
Werd' ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen.
Dann will ich gern zu Grunde gehn!
Dann mag die Totenglocke schallen.
Dann bist du deines Dienstes frei.
Die Uhr mag stehn, die Zeiger fallen.
Es sei die Zeit für mich vorbei!« (V. 1692 ff.)
Demnach müßte Mephistos Streben dahin zielen, Faust
in trägen Genuß einzuschläfern, ihn beruhigt auf das Faul-
bett zu legen. In seinem der Vertragsszene unmittelbar
folgenden Monolog enthüllt er jedoch als sein Programm :
»Er soll mir zappeln, starren, kleben.
Und seiner Unersättlichkeit
Soll Speis' und Trank vor gier'gen Lippen schweben ;
Er wird Erquickung sich umsonst erflenn.« (V. 1862 ff.)
Es scheint also ein zwiefacher Widerspruch vorzu-
liegen: einmal zwischen dem Prolog V. 315, 3 18 ff. und der
Vertragsszene V. 1656 ff. und sodann zwischen der Ver-
tragsszene V. 1692 ff. und Mephistos Monolog V. 1862 ff.
IL
Ist dieser Widerspruch vielleicht durch die Entstehungs-
geschichte der Dichtung aufzuklären? Am ersten Teil
Faust hat Goethe ein Menschenalter lang gearbeitet, und
daß sich bei der Art dieser Arbeit — Niederschrift großer
Partien mit offen bleibenden Lücken, Entwerfen von
Schemas und Skizzen, langjährige Pausen, nochmalige
Wiederaufnahme — Widersprüche zwischen einzelnen Teilen
des umfangreichen Werkes eingeschlichen haben, kann nicht
ernstUch bestritten werden. Es genügt, an die ursprüng-
liche Auffassung Mephistos als Sendung des Erdgeistes zu
erinnern, deren Rudimente befremdlich genug aus der
fertigen Dichtung herausragen (V. 3217 ff., 3241 ff. Trüber
Goethe- Jahrbuch XXXIV 5
66 Abhandlungen
Tag 20 ff.y Wenn zu ermitteln wäre, in welcher zeit-
lichen Reinenfolge unsere Stellen entstanden sind, ließe
sich möglicherweise Einblick in eine etwaige Verschiebung
der Absichten des Dichters gewinnen.
Originalhandschriften sind von keiner der vier Stellen
vorhanden; auch die Göchhausensche Abschrift des Urfaust
enthält keine. In dem 1790 durch Druck veröffentlichten
»Faust. Ein Fragment« nndet sich Mephistos Monolog
mit V. 1862 ff., die Vertragsszene dagegen bekanntlich erst
von V. 1770 an (»Und was der ganzen Menschheit zugetheilt
ist«), also ohne die für unsere Untersuchung in Betracht
kommenden beiden Stellen. Auch der Prolog fehlt im
Fragment. Erst der 1808 in seiner vollständigen Gestalt
erscneinende jjFaust. Eine Tragödie« mit dem Vermerk vor
der ersten Szene: »Der Tragödie erster Theil« enthält alle
unsere Stellen.
Hieraus folgt mithin lediglich, daß Mephistos Monolog
vor 1790 entstanden ist. Wenn hier vorausgesetzt w^ira,
Faust habe sich dem Teufel übergeben (V. 1866), so wäre
dies sowohl mit der Paktszene wie mit dem Prolog ver-
träglich: er könnte sich ebensowohl für Lebzeiten in seine
Hände geg:eben, wie ihm seine Seele verschrieben haben.
Zeugnisse Goethes über die Entstehungszeiten liegen
nur hinsichtlich des Prologs vor. In sein Tagebuch nat
er am 9. August 1799 eigenhändig eingetragen: »Die
Prologen wurden abgeschrieben.« Die Eckermann-Riemer-
sche Chronologie seiner Schriften verzeichnet — auf Grund
mündlicher Mitteilung des Dichters? — zum Jahr 1797:
»Den Prolog geschrieben.« Ueber die Zeit der Abfassung
der Vertragsszene bis zum Abschluß der Lücke vor V. 1770
fehlt für unsere beiden Stellen jeder direkte Nachweis.
Aus stilkritischen Gründen hat man angenommen, daß
einzelne dieser Partien der Vertragsszene der Zeit des
Fragments oder gar der Jugenddichtung angehören; doch
§ilt dies nicht für unsere beiden Stellen. Mit voller
icherheit ist nicht zu ermitteln, ob sie älter oder jünger
sind als der Prolog. Zwar ist der Prolog zweifellos lange
(etwa ein Jahrzehnt') vor Ausfüllung der großen Lücke des
Fragments geschrieben; aber die oeiden Stellen der Ver-
tragsszene könnten trotzdem älter sein als ihre Einfügung
in die Lücke. »Vieles von dem Neuen im Faust ist uralt«,
schreibt Wilhelm von Humboldt an seine Frau, da Goethe
ihm Mitte November 1808 den vollendeten ersten Teil
vorgelesen hatte (Gespräche ^ II, 5). Als der Dichter sich
im Jahre 1797 entschloß, die Arbeit am Faust aufzunehmen,
begann er nach seinem Brief an Schiller vom 22. Juni da-
mit, das was gedruckt war, wieder aufzulösen und »mit
Die Faust-Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 67
dem was schon fertig oder erfunden ist« in großen Maßen
zu disponieren. (Aennlich an Schiller i. Juli 1797 und
und 5. Mai 1798.) Es waren demnach sowohl Skizzen wie
ausgeführte Teile vorhanden, die im Fragment von 1790
keine Aufnahme gefunden hatten, und da das Fragment
von der Vertragsszene nur die letzten 81 Verse enthielt
und mitten in einem Satze begann, so könnte man ver-
muten, daß gerade für den vorhergehenden Teil dieser
Szene solche vorlagen und nur ihre Zusammenschweißung
dem Dichter bei Drucklegung des Fragments noch nicht
gelungen war. Daß aber unsere beiden Stellen hierzu
gehörten, dafür fehlt jeder Anhalt.
Es ist indes eines jener »schon fertigen^ Bruchstücke
erhalten, das für die schließHche Gestalt der Dichtung nicht
benutzt wurde, aber doch Licht auf die früheren Absichten
des Dichters zu werfen geeignet ist. Auf einem noch vor-
handenen Blatt des Urkodex finden sich zwei spätere je
vierzeilige Skizzen, deren erste »Meph« überschrieben ist
und deren zweite wie folgt lautet:
»Mein Freund wenn je der Teufel dein begehrt
Begehrt er dein auf eine andre Weise
Dem Fleisch und Blut ist wohl schon etwas werth
Allein die Seel ist unsre rechte Speise.« (Paralipomenon 7.)
Hinsichtlich der ersten dieser beiden offenbar aus gleicher
Zeit stammenden Skizzen steht fest, daß K. Ph. Moritz sie
sich 1788 in Rom eingeprägt hat (vgl. Klischnig, Erinne-
rungen aus den zehn letzten Lebensjahren meines Freundes
Anton Reiser 210 f.); die hier angeführte rührt also eben-
falls aus der Zeit vor Veröffentlichung des Fragments von
1790 her und ist somit älter als der Prolog. Sie steht aber im
selben scheinbaren Widerspruch zu der Wette des Prologs
wie die schUeßliche Fassung des Vertrags zwischen Mephisto
und Faust. Denn sie weist auf eine Seelenverschreibung
Fausts hin und lehnt — genau umgekehrt wie der Prolog —
eine Ueberlassung des lebenden Faust an den Teufel ab.
Es ist also folgendes festgestellt:
-Von den ältesten Zeugnissen' weist Paralipomenon 7
' Morris, Goethe-Jahrbuch 1901, 168 leitet aus den schon im
Urfaust stehenden Worten Fausts :
»Wenn nicht das süße junge Blut
Heut Nacht in meinen Armen ruht,
So sind wir um Mitternacht geschieden« (V. 2636 ff.)
als allerersten Plan des Dichters einen freien Bund zwischen Faust und
Mephisto ab. Die Worte sind indes mit einem festen Pakt völlig ver-
träglich : wenn Mephisto dem Faust Gretchen nicht verschafft, so ist er
eben mit seiner Vertragsverpflichtung, diesem zu Diensten zu stehen,
5*
68 Abhandlungen
auf die Seelenverschreibung Fausts (Vertragsszene) hin,
während Mephistos Monolog mit einer Seelenverschreibung
ebenso verträgUch ist, wie mit einer Beschränkung von
Mephistos Gewalt auf den lebenden Faust (Prolog).
Der Prolog sodann enthält die Beschränkung von
Mephistos Gewalt auf den lebenden Faust.
Im vollendeten ersten Teil findet sich wiederum die
Seelenverschreibung, und im scheinbaren Widerspruch mit
Mephistos Monolog die Wette.
Im zweiten Teil endHch basiert Mephistos Verhalten
an Fausts Leiche (V. 11612 ff.) abermals auf der Seelen-
verschreibung.
Hieraus folgt:
Die Idee von Fausts Seelenverschreibung ist am frühesten
nachweisbar, — sie entspricht ja auch der Volkssage —
sie scheint aufgegeben im Prolog, ist aber in der Vertrags-
szene und im zweiten Teil ausgeführt. Die Wett-Idee des
Prologs stünde hiernach isoliert und im Widerspruch zur
früheren wie zur späteren und zwar zur später ausgeführten
Idee. Ist das glaubhaft? Glaubhaft, daß, wie Morris
(Goethe-Jahrbuch 1901, 181) will, Goethe darauf verzichtet
habe, irgend einen der bisherigen Pläne konsequent durch-
zuführen ?
Und wenn wir auch ruhig annehmen mögen, daß dem
Dichter bei Abfassung von Mephistos Monolog: die be-
stimmte Formulierung der Wette zwischen Faust und
Mephisto (»Werd' ich beruhigt je mich auf ein Faulbett
legen«) noch nicht entfernt vorschwebte, ist es glaubhaft,
daß er später die beiden Szenen so dicht nebeneinander
stellte, ohne einen Widerspruch gewahr zu werden.^
Ist doch die Wette der Angelpunkt, um den sich die
ganze Faustdichtung dreht.
Goethe hat einmal von den Evangelien zu Eckermann
gesagt: »Es ist ein Meer auszutrinken, wenn man sich in
eine historische und kritische Untersuchung dieserhalb ein-
läßt. Man tut immer besser, sich ohne weiteres an das
zu halten, was wirklich da ist.« (13. Februar 183 1.) Hatte
aber Eckermann von den von vier verschiedenen Köpfen
geschaffenen Evangelien gemeint, sie seien voller Ab-
weichungen und Widersprüche, »wenn man sie näher an-
sieht«, so w^erden die Widersprüche des Faust bei einer
näheren Betrachtung — gerade umgekehrt — verschwinden.
in Verzug und daraus erwächst Fausts Befugnis, seinerseits von dem
Vertrag zurückzutreten, sich von ihm zu scheiden. Welche Rechte anderer-
seits Mephisto nach diesem Vertrag haben sollte, läßt die Stelle offen,
weshalb sie für unsere Frage nicht zu verwerten ist.
Die Faust-Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 69
III.
Fausts Schicksal ist der Gegenstand der Dichtung : wir
müssen also vor allem Klarheit über die Motive gewinnen,
die ihn zur Eingehung der Wette bestimmen.
Goethe und Eckermann sprachen einmal über die
Uni^ufriedenheit als das Erbteil von Fausts Charakter. (6. Juni
183 1.) »Und alle Näh' und alle Ferne befriedigt nicht die
tiefbewegte Brust« : in dieser Kennzeichnung klingt die
Schilderung aus, die Mephisto im Prolog (V. 306 f.) von
Faust gibt. Mit einem gewaltigen Akkord der Unzufrieden-
heit setzt das Drama em. Voll von ungestilltem und un-
stillbarem Wissensdurst, arm an Gütern der Welt, ohne
selbstbewußte Kraft: so tritt Faust vor uns hin. Seine
Sehnsucht nach Erkenntnis wird durchkreuzt von seinem
Drang, draußen in der Welt, außerhalb seines dumpfen
Mauerlochs, von allem Wissensqualm entladen, sich gesund
zu baden; wenn sich ihm nicht der Makrokosmus der
wirkenden Natur, der Quellen alles Lebens offenbart, fühlt
er Mut, sich in die Erdenwelt zu wagen, der Erde Weh,
der Erde Glück zu tragen. So blicken wir gleich zu Anfang
in die zwei Seelen, die in seiner Brust wohnen. Und diese
seine Stimmung wird auch im zweiten Monolog festge-
halten, nur verstärkt durch ein neues Moment: die auf
dereinstige Ideale wehmütig zurückblickende Desillusioniert-
heit des Mannes, der die Grenzen seiner Jugend über-
schritten hat und dem Glück auf Glück im Zeitenstrudel
gescheitert ist. Es khngt ein Ton an, wie in der »Zueignung«,
die Goethe bei Wiederaufnahme des Faust i. J. 1797 als
Erstes schrieb, ein Ton, wie im »Vorspiel« aus den Worten
des Dichters, der sich nach den Zeiten zurücksehnt, da er
noch selbst im Werden war, da Nebel ihm die Welt ver-
verhüllten, die Knospe Wunder noch versprach, da der
Drang nach Wahrheit und die Lust am Trug ihm genug
waren. Fausts Titanismus ist gebrochen; zweifelnd, ver-
zagt fragt er: »Soll ich gehorchen jenem Drang?« Die
herrlichen Gefühle, die das Leben dem Jüngling gab, sind in
dem irdischen Gewühle erstarrt; nicht menr erweitert sich
Phantasie mit kühnem Flug hoffnungsvoll zum Ewigen : —
ein kleiner Raum ist ihr nun genug. In der Mottenwelt
seines Studierzimmer-Trödels wird er ja doch nicht finden,
was ihm fehlt; weit besser noch wäre er jenem andern
Triebe gefolgt, der sich an die Welt klammert, und hätte
sein Weniges verpraßt. Aber er fühlt auch nicht mehr den
Mut, sich in die Welt zu wagen. Aus der Verzweiflung
des vom jungen Goethe gedichteten ersten Monologs rang
sich der hoffnungsmutige Entschluß der Geisterbeschwörung
yo Abhandlungen
empor; die gebrochene Stimmung des zweiten, über ein
Vierteljahrhundert später entstandenen, mündet in den Ent-
schluß des Selbstmordes. Wohl sind beide Monologe bloß
durch Fausts Gespräch mit Wagner voneinander getrennt;
aber seine — in höherem Sinne symboHsche — Zurück-
weisung durch den Erdgeist hat die Jünglingshoffnungen
völlig zerschmettert. Nur durch Vernichtung des Ich kann
jetzt die Quelle der faustischen Unzufriedenheit, sein Streben,
zugeschüttet werden: schon der Anblick der todbringenden
Phiole mindert dieses Streben (V. 697), lindert den Schmerz,
läßt des Geistes Flutstrom nach und nach ebben. Sogleich
aber — und das ist festzuhalten — erscheint vor seinen
Augen statt des Bildes der Vernichtung »ein neuer Tag«
(V.701); er fühlt sich bereit, auf neuer Bahn den Aether
zu durchdringen; ihn lockt die Tat, der Erdensonne ent-
schlossen den Rücken zu kehren und die Pforten, an denen
jeder gern vorüberschleicht, vermessen aufzureißen, selbst
mit Gefahr, ins Nichts dahin zu fließen; ihn lockt diese er-
hebendeTat, die beweist, daß Manneswürde nicht der Götter-
höhe weicht, wie Kuno Fischer (Goethes Faust III ', 292)
sagt: »die Tat wider die Macht der Götter«.
Alles was hier Faust zum Selbstmord seiner körper-
lichen Persönlichkeit treibt, treibt ihn später in der Vertrags-
szene zum Selbstmord seiner geistigen.
Jetzt freilich wird er ins Leben zurückgerufen durch die
von den Osterglocken geweckte Erinnerung an seine Kind-
heit, da er an Hoffnung reich, im Glauben fest (V. 1026),
bei der Tugend muntren Spielen jene Welt in sich erstehen
fühlte, deren erträumtes Glück im Zeitenstrudel gescheitert
ist. Diese rückwärts gewandte Stimmung zieht ihn zum
Volke hin, dem faustischer Erkenntnis- und Lebensdrang
fern ist, und dort, wo Groß und Klein zufrieden jauchzt,
fühlt er sich wieder Mensch. Ein rasch vergängliches
Gefühl: wie sollte ein Faust sich eins glauben mit der
primitiven Empfindungs- und Gedankenwelt des schUchten,
im Wesen stets Kind bleibenden Menschen, der seine Ziele
nur nach dem Nächsterreichbaren absteckt und sich um das,
was »hinten, weit in der Türkei« vorgeht, nicht kümmert?
Wenn die Menge seine Kunst rühmt, ist er sich seiner
Ohnmacht erst recht bewußt; wenn einem Wagner die
allmählige Aufhäufung kleinen Wissenskrames genugtut,
sieht er sich hoffnungslos in ein Meer des Irrtums ver-
sunken. Ruhm und Gelehrsamkeit: — er hat ihre Nichtig-
keit durchschaut, und so zieht es ihn wiederum aus der
Enge des Irdischen hinaus ins Grenzenlose, in den unend-
lichen Raum. Und wiederum ruft er Geister, — doch nicht
den die Naturkräfte enthüllenden Geist des Makrokosmus,
Die Faust-Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 71
auch nicht den Geist der Erde, sondern, zwei Seelen in
seiner Brust, beschwört er die Geister :(wischen Erd' und
Himmel. Noch einmal wohl sucht er dann, von der Menge
losgelöst, Frieden in der Einkehr bei sich selbst; aber dieses
Zurückziehen auf das eigene Ich kann den Mann, der einst
den Mut hatte, sich in die Welt zu wagen, der Erde Weh,
der Erde Glück zu tragen, für den am Anfange die Tat
steht, nicht dauernd befriedigen. Als ihm daher Mephisto
von Gesetzen und Rechten der Hölle redet, drängt sich
ihm, der den Welt- und den Erdgeist vergebens festzuhalten
gesucht, in geisterreichem Drange sofort der Gedanke auf,
durch einen Vertrag mit dem neuen Geist sein Sehnen zu
stillen. (Doch auch dieser Geist scheint ihm nicht stand-
halten zu wollen. Freilich ein innerer Grund dafür, daß
Mephisto sich am Schlüsse dieser Szene entfernt, um gleich
darauf am Anfang der folgenden auf demselben Schauplatz
wieder zu erscheinen, ist nicht ersichtUch; allein Goethe
wollte wohl hier den Disputationsakt einschieben. [Vgl.
Paralipomena 11 ff. und Brief an Schiller vom 6. April 1801.])
IV.
Ein Weltmann tritt vor Faust, und die große Vertrags-
szene beginnt mit Mephistos geflissentlichem Hervorheben
seiner Ausstattung als edler Junker: schon seine Erscheinung
soll auf Faust wirken, daß dieser gleichfalls als Weltmann
»losgebunden, frei« sich dem Leben hingebe. Mephisto
off"enbart gleich hier, wie wenig bange es ihm um seine
Wette mit dem Herrn ist (V. 331), wie leicht er sie zu
gewinnen hofft; ist er doch unfähig, eines Menschen Geist
in seinem hohen Streben zu fassen. Was sollte die Welt
wohl einem Faust gewähren können? Entbehren ist ihr
ewiger Gesang; nicht nur daß ihm kein Wunsch erfüllt
wird, schon die Stärke des Wünschens ist ihm g;ebrochen;
eigensinniger Krittel mindert selbst die Ahnung jeder Lust;
und seine Kräfte sind zu schwach für Taten, zu denen der
göttliche Drang seines Busens ihn antreibt. In solch um-
düsterter Lebensstimmung, hatte er zum braunen Safte
gegriffen in jener Nacht, die ihn dem Tode fast zugetrieben,
— nicht auf einen Höhepunkt des Daseins, als Sieger im
Kampf, als Lebensgenießer, von einem hohen Erlebnis Be-
geisterter, nein: als Verzweifelter, am Leben Gescheiterter,
als völHg Enttäuschter, ein an sich selbst und den irdischen
Freuden Verzagender, den Träumen von Ruhm, Reichtum,
Liebe, Familienglück Mißtrauender, dessen Ungeduld,
Hotfnungs- und Glaubenslosigkeit die schöne Welt der
Illusionen mit mächtiger Faust zerschlagen hat. Mephisto
72 Abhandlungen
in seiner Unfähigkeit, Faust zu verstehen, beharrt auf seinem
Rat, den Schritt ins Leben zu tun, und nunmehr macht er
Faust den bestimmten Vorschlag, ihm dabei Geselle, Diener
und Knecht zu sein. Hatte er aber vorher geglaubt, ihn
mit den Reizen des Lebens locken zu können, so bequemt
er sich jetzt dem Skeptizismus an, wie er Fausts Fluch-
Ausbruch soeben durchklungen hatte: man sei doch nun
einmal Mensch unter Menschen, er selbst zwar keiner von
den Großen, doch solle Faust auch nicht unter das Pack
gestoßen werden. Dieser Ton hat nichts mehr, was Faust
zu erregen brauchte, und so fragt er, dem ja früher selbst
der Gedanke eines Vertrages mit Mephisto gekommen war
(oben III), nach der verlangten Gegenleistung. Mephistos
Bedingung: »Ich will mich hier zu deinem Dienst vei-
binden . . .« (V. 1656—59) ist die alte des Faustbuchs, nur
daß eine Zeitbeschränkung für Mephistos Dienste und Fausts
Lebensdauer (dort 24 Jahre) fehlt. Faust nimmt sie in dieser
Form aber keineswegs an. Seine Erwiderung ist eine Art
lauter Ueberlegung. Bedenken gegen die von ihm verlangte
Gegenleistung hat er nicht. Ueber den Wert dessen, was
ihm Mephisto bietet, äußert er sich dagegen mit keinem
Wort. So muß ihm denn Mephisto abermals seine Künste
anpreisen: »Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn«
(V. 1674). Und wiederum weist Faust diese Anpreisung
zurück. Was vermöchte ihm, dem die Welt nichts gewähren
kann (V. 1548), ein solch armer Teufel Wertvolles zu geben.-'
Wertvoll wäre ja nur, was seinem hohen Streben genügte,
und das geht nach Unerreichbarem. Der große Geist hat
ihn verschmäht, vor ihm verschließt sich die Natur, des
Denkens Faden ist zerrissen. Doch da ist noch ein anderes.
Wohl ist für Faust Leben Bewegung, Streben; aber es gibt
noch ein anderes Streben als das nach hohen Dingen: das
Streben nach wechselnder Sinnenfreude. Und dies allein ist
ihm übriggeblieben. Er hat sich zu hoch gebläht, er gehört
nur in Mephistos Rang. Die Zwecklosigkeit des hohen
Strebens war ihm aufgegangen und damit dem Streben selbst
die Kraft entzogen: ihn ekelt lange vor allem Wissen. Die
Nichtigkeit des Strebens nach Sinnenlust ist ihm zwar nicht
weniger offenbar; aber im Gegensatz zu jenem hohen Streben
gewinnt dieses niedere, so oft es versagt, stets neuen Ansporn,
nd vor allem: es kann nicht enttäuschen, denn über den
Wert dieser niederen Dinge hat ein Faust sich niemals
Illusionen gemacht. Er, der von allem wahrhaft Wissens-
werten nichts wissen konnte, das Eine weiß er: daß diese
Speise nicht sättigt, daß das rote Gold, Quecksilber gleich,
in der Hand zerrinnt, das Mädchen an seiner Brust mit
Aeugeln schon dem Nachbar sich verbindet, der Ehre schöne
Die Faust- Wetten und ihre scheinbaren Widerspruche 73
Götterlust wie ein Meteor verschwindet, und so oft er das
neu erlebt, wird es ihn, so hofft er, aufrütteln zu neuer
Jagd nach Genuß. In dieser Jagd aber wird er wenigstens
streben und strebend leben. Und dazu mag ihm Mephisto
verhelfen.
Wiederum aber versteht dieser nicht, worum es Faust
zu tun ist: ihm, der nie ruhen, nie mehr zur Selbstbesinnung,
zur Vorstellung der Nichtigkeit seines Daseins kommen
möchte, rühmt er das genügsame Ausruhen, das Behajgen
im Genuß. Dagegen bäumt sich Faust auf: der nach allem
Greifende, alles Verlangende, nach allem Strebende, — Ruhe
ist das einzige, was er nicht will, was er flieht, weil es seiner
innersten Natur zuwider ist. In diesem Aufbäumen seiner
Seele bietet er jetzt Mephisto die Wette an: nicht, um das
von diesem Versprochene, Befriedigung im Lebensgenuß, zu
erlangen, sondern weil er weiß, er werde es nie finden,
.weil er es als sein Schicksal kennt, »unbefriedigt jeden
Augenblick« (V. 11452) sein zu müssen. Das also, was
Mephisto ihm verspricht, kann ihm nach dem Wettvertrag
niemals werden: ruhiges Lebensglück; denn in dem Augen-
bhck, da er es fände, wäre sein Leben zu Ende. Es wäre
dann auch wertlos für ihn geworden, ein Leben ohne Streben,
ein Tod der Seele. Während er im Volksbuch seine Seele
ohne weiteres verschreibt, soll bei Goethe die Seelen-
verschreibung nur für den Fall gelten, daß — was im Volks-
buch gar nicht in Frage stand — irdische Lust ihn ruhig
glücklich mache. Und Faust weiß, daß dies unmögHch ist,
daß er mithin seine Seele nie verlieren kann; wäre es aber
möglich, dann — mag ihn der Teufel holen. (»Ob dein,
was frag' ich, oder wessen.« V. 17 11.) Er bietet die Wette
mit dem souveränen Gefühl des Höhenmenschen, der in den
Qualen seiner Seele doch mit Verachtung auf die Selbst-
zufriedenheit der kleinen Naturen herabsieht. Mephisto
gehört zu diesen Platten: will Faust ohne Maß und Ziel in
den Tiefen der Sinnlichkeit glühende Leidenschaften stillen,
so erscheint jenem dieser wilde Drang nur als ein Ergötzen,
ein Naschen und Erhaschen. Er hat es nicht begriffen, daß
statt nach Dingen, bei denen man nur zuzugreifen braucht,
Faust sich nach dem Wechsel von Genuß und Schmer:;^,
von Gelingen und Verdruß, nach dem ganzen reichen wider-
spruchsvollen Leben sehnt.
Denn schon klingt aus seinem Sinnentaumels-Drang
leise ein neues Wünschen, ein neues Ziel. Hat er seinem
bisherigen Leben abgesagt, verriegelt er die Türe seiner
Studierstube hinter sich, zerreißt des Denkens Faden, tritt
er aus der Einsamkeit hinaus »in die Welt weit« (V. 163 1),
so sucht er hier mehr als glühende Leidenschaften zu stillen.
74 Abhandlungen
Die sinnliche Welt in jener höheren Bedeutung als die nicht
nur mehr rational, sondern als die empirisch zu begreifende,
zu erlebende Welt tut sich vor ihm auf, des Daseins
ungeheure Welten öffnen sich ihm, in das Rauschen der
Zeit, ins Rollen der Begebenheit will er sich stürzen, rastlos
sich als Mann betätigen; sein Busen, vom Wissensdrang
geheilt, soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
»Und was der ganzen Menschheit zugetheilt ist.
Will ich in meinem Innern Selbst genießen.«
Bei diesen Versen (1770 f.) hat die fertige Dichtung den
Anschluß an das Fragment gefunden. Und hier liegt der
Kern der Wette. Der anscheinend teuflische Drang zur
Sinnenwelt wandelt sich in Faust bei der Berührung mit
Menschen, zu denen ihn die Wege der Sinnenwelt führen,
in erlösende Humanität. Der erste Schritt, der ihn abwärts
zu stürzen scheint, das Teufelsbündnis, ist der erste Schritt
aufwärts: hat doch der nur mit sich selbst befaßte einsame
Denker der beiden Monologe um die Menschheit und ihr
Wohl und Wehe sich nicht gekümmert. Vorhergespiegelt
hatte sich diese Wendung schon im Ostermonolog: die Tat
des Selbstmords lockte ihn zu neuen Sphären reiner Tätigkeit,
und wie ihn hier die Gefahr, ins Nichts dahin zu fließen,
nur gereizt hatte, so reißt es ihn jetzt dahin, sein eigen
Selbst zu dem der Menschheit erweiternd, wie diese selbst
am End' auch zu zerscheitern. Denn maßlos war sein
Erkenntnisdrang, maßlos ist sein Lebenshunger. Aber dieser
Selbstvernichtungstrieb, der sich im Ostermonolog gegen
seine physische, in der Vertragsszene gegen seine moralische
Persönlichkeit richtet, er enthält im Keime schon deren
Wiedergeburt, »dieses: Stirb und Werde!«'
V.
Daß die Freuden der Welt nur Scheinfreuden sind,
daß dem Herzen aus ihnen niemals Ruhe und Frieden
quillt: Mephisto weiß das natürlich so gut wie Faust,
Mephisto, dessen Amt es doch ist, die Menschen zu plagen
(V. 298), nicht ihnen Wohltaten zu erweisen, und der
ihnen die Illusion der Sinnenlust nur als Köder hinwirft,
um sie an sich zu reißen. Er kann daher nicht hoffen.
' Nach obenstehenden Ausführungen ist der von Kuno Fischer
u. A. gerügte Bruch an der Uebergangsstelle des Endes der Lücken-
ausfüllung und dem Fragment von 1790 nicht vorhanden, kein Gegen-
satz zwischen dem angeblich früheren titanischen Faust hier und dem
angeblich späteren nur nach Genuß strebenden dort. Gehören doch
auch die »titanischen« Verse 1754 ft. zu dem später Gedichteten!
Die Faust- Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 75
es werde ihm gelingen, Faust den Augenblick zu bereiten,
zu dem er sagte: »Verweile doch! du bist so schön!«
Einem Faust am wenigsten, dem das Schicksal einen Geist
gegeben hat, der ungebändigt immer vorwärts dringt und
dessen übereiltes Streben der Erde Freuden überspringt.
Diese Erkenntnis spricht Mephistos unmittelbar auf die
Vertragsszene folgender Monolog aus und daraus erhellt
seine Einsicht, daß Faust, durch der Erde Freuden nicht
zu bändigen, niemals beruhigt auf das Faulbett zu legen
sein wird. Wodurch Mephisto trotzdem Herr über ihn zu
werden hofft, das sagt sein Monolog nicht minder klar.
Wenn Faust dahin gebracht werde, Vernunft und Wissen-
schaft verachtend, in den Blend- und Zauberwerken der
Sinnlichkeit sich von ihm bestärken zu lassen, dann hätte
er diesen Geist von seinem Urquell abgezogen, dann
vermöchte er ihn auf seinem Wege mit herab zu ziehen
(V. 324 ff.), der Herr würde ihn verloren haben und er
wäre kraft der sittlichen Weltordnung dem Teufel ver-
fallen. »So hab' ich dich schon unbedingt« (V. 1844) —
das heißt: ohne die Bedingung unseres Vertrages, dann
ist das Göttliche der Faust-Natur vernichtet. Der Wett-
vertrag als solcher ist also für Mephisto ganz gleichgültig;
er brauchte nur eine Handhabe, um Faust durch das wilde
Leben zu schleppen, und deshalb mußte Faust sich ihm
ergeben. In diesem wilden Leben aber wird er niemals
Erouickung finden; hier muß er zappeln, starren, kleben
und Speis' und Trank wird seiner Unersättlichkeit immer
vor gier'gen Lippen schweben. Die Bedingung des Vertrags
wird also Mephisto nicht erfüllen, aber — darauf rechnet
er — Faust wird, von ihm durch das wilde Leben geschleppt,
Staub fressen und mit Lust (V. 334) und deshalb:
»hätt' er sich auch nicht dem Teufel übergeben,
Er müßte doch zu Grunde gehn!« (V. 1866 f.)
Vernunft und Wissenschaft hier — teuflische Blend-
und Zauberwerke dort: das sind nach den Anfangsworten
seines Monologs für Mephisto zwei einander ausschließende
Gebiete; von dort geht s zum Himmel, von hier zur Hölle.
Die gleiche GegensätzHchkeit spiegelt sich in Fausts Seele:
da sein Erkenntnisdrang verschlossene Türen findet, führt
ihn Sehnsucht nach Lebensgenuß dem Teufel in die Arme.
Beide, Mephisto wie Faust, wissen nicht, daß auch aus
dem Lande der Sinnlichkeit ein Pfad empor führt. Wohl
läßt das wilde Leben außerhalb der Studierstube Faust
schuldig werden: von Gretchens Verführung bis zur Ge-
\valttat an Philemon und Baucis ist sein Weg der Weg
eines Irrenden; aber auf ihm findet er »eine immer höhere
76 Abhandlungen
und reinere Tätigkeit bis ans Ende.« ' Der Logos als
Weltprinzip, als Prinzip seines Lebens ist ihm nicht das
Wort, der Sinn, sondern die Kraft, die Tat. Nicht mehr
richtet er die Augen nach drüben, der Tüchtige steht fest
und sieht hier sich um (V. 1 1443 ff.). Die Befriedigung,
die ein vor der Welt sich verschließender Wissensdrang
versagte, findet er draußen seine Kräfte betätigend. Der
Menschheit Wohl und Weh hat er auf seinen Busen gehäuft;
doch nicht, wie er bei seiner Seelenverschreibung geglaubt,
um wie sie selbst am End' zu zerscheitern, sondern in
dem Schöpfergefühle des Volksbeglückers selbst den höchsten
Augenblick des Glückes geniefiend. So hat Goethe das
Schema des i. Paralipomenon durchgeführt: »Lebens Genuß
der Person von außen gesehn, in der Dumpfheit Leiden-
schaft I. Theil. Thaten Genuß von außen und Genuß
mit Bewußtseyn Schönheit zweyter Theil. Schöpfungs
Genuß von innen.« Durch die Welt wandert Faust, doch
nicht zur Hölle, sondern zum Himmel, dem Wilhelm Meister
vergleichbar, der wie Saul ausging, seines Vaters Esel zu
suchen und ein Königreich fand, der es nicht fand in einer
erträumten Scheinwelt, sondern in der großen Menschen-
gemeinschaft. Erst sie aber Hegt diesseits von Gut und
Böse; erst in ihr entstehen sittHche Konflikte; Fausts
Studierzimmer hätte nur der Schauplatz einer Wissens-
tragödie sein können, nicht der einer Willenstragödie; für
eine solche taugt als Bühne nur die Welt.
VL
Wozu aber der ganze Pakt, wenn Mephisto den Faust
auch ohne solchen »unbedingt« zu haben glaubt? Diese
Frage kann wohl kaum ernstlich aufgeworfen werden. Das
Motiv, daß ein nach höchster Erkenntnis strebender Mensch
sich dem Teufel verschreibt, der dafür weniger seine für
frevelhaft angesehene Wißbegier stillt, als ihn vielmehr in
Sinnenlust verstrickt, war in der alten Sage gegeben, und
für Goethe ist es der dramatische Hebel zu Fausts Entschluß,
den Schritt in die Welt weit aus der Einsamkeit zu tun.
Die in seinem schreckHchen Fluch auf den Höhepunkt
gelangte Verzweiflung treibt ihn nicht nur von seinen
hohen Zielen ab, die ihm jetzt als »Lock- und Gaukelwerk«
(V. 1588) erscheinen, sie treibt ihn auch hin zur Welt,
zunächst zur Lust der Welt, die Mephistos Monolog als
' So Goethe zu Eckermann (6. Juni 183 1). Wie weit diese Idee
im Gedicht zur poetischen Darstellung gekommen ist, ist hier nicht zu
erörtern.
Die Faust- Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 77
das wahre Blend- und Zauberwerk bezeichnet, die für Faust
aber den Durchgang zu höheren Zielen bildet. Fausts,
des Menschen Tätigkeit erschlafft also nicht in der Ver-
zweiflung, er versinkt nicht in unbedingte Ruh (V. 340 f.),
sondern das rastlose Streben, das den Kern seines Wesens
bildet, reizt ihn neu »zu Lust und Thaten« (V. 1629^
wirkt und schafft, wenn auch zunächst »als Teufel« TV. 343I.
Was aber ist nach des Herren Wort Mephisto anderes als
der Geselle des Menschen, ihm zugegeben um zu reizen,
zu wirken und als Teufel zu schaffen? So steckt in der
dramatischen Form des Dialogs der Vertragsszene psycho-
logisch ein Monolog Fausts, eine Verlautbarung der Für-
und Gegen-Vorstellungen, die sich in der Seele des Helden
vor einer großen Entschließung vollziehen, und w^ir müssen
auch hier die Kunst des Dichters bewundern, solche in
des Busens Tiefe sich bekämpfende Willensregungen zu
Persönlichkeiten auszugestalten und ihnen die reiche Farbig-
keit selbständigen Lebens zu verleihen. Da ist es denn
echt teuflisch, wenn Mephisto, dessen Amt und Art es
doch ist, den Menschen von der unbedingten Ruh' auf-
zujagen, eben diese Ruhe dem Faust als Lockung hinhält,
obgleich er weiß, daß dieser sie in der Sinnenlust nicht
finden wird. Freilich erweist er sich damit auch als der
dumme Teufel der Volkssage, denn er lockt Faust in
WirkHchkeit nicht hinab, sondern hinauf.
VIL
Hinauf führt Fausts Weg, und so kann er dem Teufel
nicht verfallen. Er starrt nicht und klebt nicht und läßt
sich nicht in Blend- und Zauberwerken von dem Lügen-
geist bestärken.
Aber auch rein formal betrachtet gewinnt Mephisto
die Wette nicht. Denn niemals sagt Faust zum Augenblicke,
zum gegenwärtigen: »Verweile doch! du bist so schön!«
Seine letzte Stunde zeigt ihm den Wunsch, die Gegenwart
festzuhalten, als die Vision von etwas Zukünftigem:
»Solch ein Gewimmel möcht ich sehn . . .
Zum AugenbUcke dürft' ich sagen:'
Verweile doch, du bist so schön ! . . .
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß' ich jetzt den höchsten Augenblick.«
(V. ii579ff0
* Die erste Niederschrift (H*): »Ich darf zum Augenbhcke sagen«
ist vom Dichter sicher mit Bedacht geändert worden.
yS Abhandlungen
Weiter als je ist er zu dieser Stunde, in voller menschen-
beglückender Tätigkeit begriffen, davon entfernt, sich auf
ein Faulbett zu legen, davon entfernt, sich mit Genuß
betrügen zu lassen; nicht ist für ihn der schöne Augenblick
der Ruhe gekommen, den er verweilen lassen möchte:
erst in der Zukunft sieht er diesen AugenbHck, strebend
bemüht er sich nach ihm. Sein ganzes Leben freilich ist
solch strebendes Bemühen gewesen ; aber wieder und wieder
hat auch dieser Mensch, so lang er strebte, geirrt : am
stärksten, als er (in der Vertragsszene) sein Streben nach
Vernunft und Wissenschaft abschwor für die nichtigen
Güter des Sinnenlebens, für Speise, die nicht sättigt. Am
freiesten von menschlicher Schwachheit aber steht er an
seines Lebens Schlüsse da. Glücklich im ruhigen Genüsse
des Augenblicks kann ein Faust niemals werden, und es
ist eine letzte Täuschung, wenn er wähnt, ein solches Glück
stehe ihm nach Erlangung seines letzten Zieles bevor : er
müßte ja dann nach neuen Zielen streben, das Wohl des
Volkes böte ihm neue Aufgaben. Und — würde er sein
Ziel, so wie er es sich gestellt hat, überhaupt ganz erreichen
können? Für Faust-Naturen quillt aus jedem Glücksmoment
wiederum eine Leidenszeit. Qual und Glück vermischen
sich in einer titanischen Empfindung, bekämpfen einander,
drängen vorwärts zu immer neuen Zielen. Schmerz und
Genuß, Gelingen und Verdruß stürzen den rastlos sich
betätigenden Mann in einen unaufhörHchen Wechsel der
Gefühle. In der Vertragsszene hatte das Faust vor-
empfunden; am Schlüsse seines Lebens erkennt er's klar:
»Im Weiterschreiten find' er Qual und Glück,
Er! unbefriedigt jeden AugenbUck.« (V. 11451 f.)
Dort wollte er, ehe er sich auf ein Faulbett legte, lieber
am Ende selbst zerscheitern; hier hat er sich jetzt dazu
durchgerungen, statt der Hoffnung, dem Glauben, aer Geduld
zu fluchen, an seine großen Ziele geduldig und hoffend zu
glauben. Dem Arbeiter für die Zukunft kann freiUch keine
Gegenwart das Glück behaglicher Ruhe schenken; aber wie
nie zuvor genießt Faust zuletzt das Glück des Glaubens an
sein großes Ziel: weiß doch der Blinde nicht, daß die Spaten,
deren Geklirr ihn ergötzt, weil er wähnt, sie vollbrächten
die von ihm befohlene segensreiche Arbeit, in Wahrheit
sein Grab graben.
Wenn demgegenüber Mephisto sich Sieger der Wette
wähnt, so zeigt er damit wiederum, daß eines Menschen
Geist in seinem hohen Streben von seinesgleichen nie gefaßt
wird und er nicht zu erkennen vermag, was Fausts Seele
bewegt in diesem letzten Augenblick, der alles andere ist
Die Faust-Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 79
als schlecht und leer. (V. 11589.) Kein irdischer Richter
und gewiß nicht Christus, vor dessen Thron nach ursprüng-
hchem Entwurf die Wette zum Austrag kommen sollte,
würde ihm den Sieg zugesprochen haben. Nur bei ganz
äußerhcher Vertragsauslegung kann er sich selbst glauben
machen, seine Verführungskünste hätten Faust überlistet,'
und so ist es eine feine Ironie, daß er schließlich selbst
durch die Engel — freilich ohne deren Absicht — in Ver-
suchung geführt und überlistet wird.
VIII.
Ist Mephisto gegenüber Faust unterlegen, so ist er es
ohne weiteres auch gegenüber dem Herrn. Der Herr hat
Faust nicht verloren, vielmehr ihn, der damals ihm nur
verworren diente, in die Klarheit geführt. (V. 308 f.) Wett-
preis zwischen dem Herrn und Mephisto war aber nichts
anderes als das Siegerbewußtsein des Gewinners. Das er-
hellt aus den Worten Mephistos, von dem die Wette aus-
gegangen war:
»Wenn ich zu meinem Zweck gelange,
Erlaubt ihr mir Triumph aus voller Brust.« (V. 332 f.);
er riskiert beim VerUeren dementsprechend nichts anderes
als das Gefühl der Beschämung (»Und steh beschämt, wenn
du bekennen mußt . . .« V. 327J. Eine Wette im Rechtssinne
ist ein solches Abkommen überhaupt nicht, denn bei einer
solchen ist der Verlierende zu einer Leistung an den Ge-
winnenden verpflichtet; es ist vielmehr ein — rechtlich
völlig belangloser — Meinungsaustausch. Demgemäß beruft
sich Mephisto, als er Fausts Seele in Anspruch nimmt,
nicht auf sein Abkommen mit dem Herrn, sondern allein
auf den von Faust erlangten »blutgeschriebenen Titel«
(V. 11613). Zwischen dem Herrn und Mephisto handelt es
sich nicht um Fausts UnsterbUches: das spricht ihre ein-
gangs (I) angeführte Wechselrede mit Nachdruck aus:
»Der Herr.
So lang er auf der Erde lebt.
So lange sei dir's nicht verboten . . .
Mephistopheles.
Da dank' ich euch; denn mit den Todten
Hab' ich mich niemals gern befangen . . .
Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus« (V. 315 ff.).
* Vgl. Paralipomenon 200:
»Wir sind noch keineswegs geschieden
Der Narr wird noch zuletzt zufrieden
Da läuft er willig mir ins Garn.«
8o Abhandlxjngen
Damit wird der Streit um Fausts Seele ausschließlich auf
die Erde lokalisiert, das ganze Problem auf Fausts Erden-
wallen eingeschränkt, die Frage, dem theologischen Gebiet
entrückt, auf das reinmenschliche übertragen, das Jenseits
auf das Diesseits projiziert: die Sittlichkeitsfrage ist nicht
transzendent zu lösen. Freilich, die Menschen, denen einzig
Tag und Nacht taugt, scheinen ohne die alten mytholo-
gischen S3^mbole nicht auszukommen und auch der Künstler,
der Dichter, der Dramatiker greift nach solchen Symbolen.
So operiert denn auch das Faust-Drama beim Pakt und in
den Schlußszenen des zweiten Teils mit der Vorstellung
des Gegensatzes von Himmel und Hölle.' Der Prolog aber
steht außerhalb des Dramas; mit ihm tritt der Dichter vor
den ßühnenvorhang und spricht den Sinn seiner Dichtung
rein aus. Der Himmel des Prologs redet von keiner Hölle,
in ihm haben neben den echten Göttersöhnen (V. 344) auch
die Geister, die verneinen, Platz: sie alle dienen nach des
Herren Theodizee der sittlichen Weltordnung; auch die
Kraft, die das Böse will, schafft das Gute, — an Faust
exemplifiziert: das Weltleben, in das ihn Mephisto schleppt,
hebt ihn läuternd empor.
IX.
Im Volksbuch hat Mephisto recht behalten. Fausts
erstes Verbrechen, aus dem alle anderen entsprangen, war
dort sein schrankenloser Erkenntnisdrang. »Also wer hoch
steygen will, der fallet auch hoch herab.« (Spies S. 19.)
Ganz im Gegenteil ist es bei Goethe dieses Höhenstreben,
das Faust läutert und beglückt. Mephisto freilich vermag
dies beides nicht zu begreifen. Gut und Böse sind nur
relative Begriffe : eine und dieselbe Sache kann je nach der
Betrachtungsweise gut oder böse erscheinen. Nach diesem
Gedanken seines Spinoza (Ethica IV praef., tract. de intell.
emend. § 12) läßt Goethe des Mensclien Wandel, aus zwei
verschiedenen Gesichtswinkeln gesehen, dem bösen Geist
als einen bösen, dem Herren als einen guten erscheinen.
Mag er einmal den rechten Weg einschlagen, — Mephisto
weiß es, dann »dauert es nicht lange« (V. 330); der Herr
seinerseits sieht, daß der Mensch wohl irrt, so lang er
' Goethe zu Eckermann (6. Juni 183 1): »Uebrigens werden Sie
zugeben, daß der Schluß, wo es mit der geretteten Seele nach oben
geht, sehr schwer zu machen war, und daß ich bei so übersinnlichen,
kaum zu ahnenden Dingen mich sehr leicht im Vagen hätte verlieren
können, wenn ich nicht meinen poetischen Intentionen durch die scharf
umrissenen christlich-kirchlichen Figuren und Vorstellungen eine wohl-
thätig beschränkende Form und Festigkeit gegeben hätte.«
Die Faust-Wetten und ihre scheinbaren Widersprüche 8l
strebt, aber daß ein guter Mensch sich des rechten Weges
wohl bewußt ist und er läßt seine Engel, Fausts Unsterb-
liches tragend, singen:
»Wer immer strebend sich bemüht
Den können wir erlösen.« (V. 1 1936 f.)
Und wie dem Mephisto die Menschenwelt als ein Sünden-
pfuhl erscheint, so ist sie ihm ein Jammertal: er findet es
auf der Erde immer herzUch schlecht, die Menschen dauern
ihn in ihren Jammertagen, er mag sogar die Armen selbst
nicht plagen (V. 296 ffj. Wie ihm stets nur das Befleckte
und nie das Reine in die Augen springt, so auch nur die
Qual und nicht das Glück menschlicnen Strebens: was
^ilt ihm Fliegen, wenn man gleich wieder im Grase liegt?
(V. 289 f.) Nicht nur das Läuternde, auch das Beglückende
des Strebens ist ihm verschlossen. Faust, dem anfangs sein
Streben die Quelle der Unzufriedenheit war, hat gelernt,
daß es den Menschen zum Glück dient; auf den Räumen,
die er ihnen öff"net, sollen die Millionen nicht sicher, doch
tätig frei wohnen (V. 11564), umrungen von Gefahr, Freiheit
und Leben tägUch neu erobernd (V. 11 576 f.).
Ein Unzulängliches bleibt das Streben des Erdensohns
nach Glück, und zur vollendeten Reinheit vermag er nicht
emporzusteigen. Von einer höchsten Warte aus gesehen,
konnte daher Mephisto als Teil der Kraft, die aas Böse
will, seine Wette nicht ganz verHeren. Er sollte sie auch,
wie Goethe am 3. November 1820 an Schubarth schrieb,
»halb gewinnen, und wenn die halbe Schuld auf Faust ruhen
bleibt, so tritt das Begnadigungsrecht des alten Herrn sogleich
herein«. (W. A. 34, 5.) Die vollendete Dichtung setzt an
die Stelle der Gnade die teilnehmende Liebe (V. 1 1938 f.),
welche mit dem Herrn weiß, daß der Mensch irrt, so lang
er strebt, die Geistergröße, die der Unglücksmann jammert,
ob er heilig, ob er böse (V. 4619 f.). Nicht appelHert Me-
phisto, wie ursprünglich geplant (vgl. Parahpomena 194,
195; 206), an das Gericht des Herrn: — das Faustproblem
wird gelöst von una poenitentium, der mater gloriosa, dem
Ewig -Weiblichen. »Es ist alles Mitleid und das tiefste Er-
barmen. Da wird kein Gericht gehalten, und da ist keine
Frage, ob er es verdient oder nicht verdient habe, wie es
etwa vor Menschen-Richtern geschehen könnte.« So redete
Goethe zu Eckermann über den Anfang des zweiten Teils.
(Goethes Faust am Hofe des Kaisers, von Johann Peter
Eckermann, herausg. von Friedrich Tewes, S. XIII.) Er
habe hierbei seine Zuflucht zu wohlthätigen, mächtigen
Geistern nehmen müssen, wie sie uns in der Gestalt und
im Wesen von Elfen überliefert sind. Am Schlüsse des
GoBTHK- Jahrbuch XXXIV 6
82
Abhandlungen
zweiten Teils nahm er dann seine Zuflucht zu den Figuren
des christHchen Himmels. Ob verdient, ob nicht verdient:
»bei den Elfen kommen solche Dinge nicht in Erwägung«
(a. a. O.) — so wenig wie hier, wo ewigen Liebens öfl^en-
barung der Geister Nahrung ist (V. 11922!?.), wo die leicht
Verführbaren traulich zur Himmelskönigin kommen dürfen
(V. 12022 f.), die auch großen Sünderinnen ihre Nähe nicht
verweigert (V. 12061 t), wo die geeinte Zwienatur der
Elemente und starke Geisteskraft nur die ewige Liebe zu
scheiden vermag (V. 1 1958 ff.). Die Gestalten heidnischen
und christlichen Glaubens sind so dem Dichter gleich gut
als Symbole: als Symbole reinster MenschHchkeit. Mit
den Augen reinster Menschlichkeit hat er seinen Faust
angeschaut, und durchdrungen von ihr »auch dieser guten
Seele« den Himmel geöffnet.
Ein orientalistischer Berater
GOETHES:
Heinrich Friedrich von Diez
Von
Franz Babinger
Uen Gelehrten, von denen Goethe bei seinen orien-
talischen Studien mittelbar oder unmittelbar Förde-
rung erfuhr, ward in den »Noten und Abhandlungen
zu besserem Verständnis des Westöstlichen Divans« ein
Denkmal der Erinnerung und der Dankbarkeit gesetzt. Von
den Orientalisten, deren Namen sich da verzeichnet finden,
wie Jones, de Sacv, Eichhorn, Lorsbach, von Hammer und
von Diez, hat der letzte die geringste Beachtung bei Lebens-
beschreibern gefunden, obwohl gerade er neben dem Frei-
herrn von Hammer den bedeutendsten Einfluß auf Goethes
Beschäftigung mit der Welt des Morgenlandes und damit auf
die Entstehung des Westöstlichen Divans ausgeübt hat,' Karl
Siegfried (1830— 1903) hat es daher in seiner Ausgabe des
' In unmittelbarem Anschluß an diesen, im Juni verflossenen
Jahres fertiggestellten, Beitrag habe ich versucht in einer Ende August
19 12 vollendeten Abhandlung mit dem Titel: »Der Einfluß von
H. F. V. Diezens ,B^ch des Kabus* und »Denkwürdigkeiten aus Asien'
auf Goethes Westöstlichen Divan« im einzelnen die Quellen aufzuzeigen,
die im Divan auf Diezens Werke weisen; dieser Aufsatz erscheint in
einer der nächsten Hefte der »Germanisch-Romanischen Monatsschrift«
(Heidelberg, C. Winters Verlag).
6*
84 Abhandlükgen
»Briefwechsels zwischen Goethe und v. Diez« im 11. Band
des Goethe-Jahrbuches mit Recht als auffallend bezeichnet,
daß Hch. Frd. von Diezens merkwürdiger Persönlichkeit in
der Allgemeinen Deutschen Biographie mit keinem Worte
gedacht ward. Das Leben dieses schon durch seine regen
Beziehungen mit Goethe bedeutsamen Mannes hat bislang
überhaupt keine eingehende Darstellung gefunden, so daß
mir eine Zusammenfassung alles dessen, was sich verschie-
denen Ortes an lebensgeschichtUchem Stoff ermitteln ließ,
verbunden und ergänzt durch die Ergebnisse eigener Nach-
forschungen, eine dankenswerte Aufgabe erschemen mußte.
Dem Eintrag im Kirchenbuch der Schloßkirche zu
St. Aegidien in Bernburg zufolge kam Heinrich Friedrich
Diez am 2. September 1751' in der damaligen Hauptstadt
des Herzogtums Anhalt als Sohn des Kauf- und Handels-
mannes Christian Friedrich Diez und seiner Ehefrau Maria
Elisabeth ZolUcoffer (getraut 1739 zu Magdeburg) zur Welt.
Seine Knabenjahre verbrachte er in seiner Vaterstadt, wo er
auch das Gymnasium durchlief. Im Jahre 1769 begab er
sich an die Universität Halle, um hier dem Studium der
Rechtswissenschaft zu obliegen.* Hier betätigte sich Diez
alsbald als eifriges Mitglied der »Amicistenloge Constantia«,*
einer von den Landsmannschaften verschiedenen, auf Sitt-
lichkeit, Fleiß, gutes Betragen und wechselseitige Unter-
stützung abzielenden Studentenverbindung, zu der sich auch
höhere Militärpersonen und Kaufleute, vor allen die Offi-
ziere des damals in Halle garnisonierenden Anhalt-Bemburg-
schen Regiments gesellten. Der Gedanke, der diesen Bund
beseelte, fand in dem schwärmerischen, fast mystisch ver-
anlagten Jüngling Diez einen begeisterten Verfechter; im
Jahre 1772 heß er sogar, freilich ohne Namensnennung,
eine Verteidigungsschrift zu Halle erscheinen, die den Titel
trug: »Vortheil geheimer Gesellschaften für die Welt: von
einem UnzertrennUchen in der A[micitia].« Wann Diez die
Universität Halle verließ, konnte nicht festgestellt werden
und auch die Frage muß offen bleiben, ob er auch an anderen
Hochschulen seine Studien betrieb. Als Früchte seiner schrift-
' Nicht am 2. Septemb. oder 22. Septemb. 1752, wie man bisher las.
' Nach gütiger Mitteilung des Universitäts-Sekretariates in Halle
immatrikulierte sicn Diez am 21. April 1769.
' Vgl. »H. A. O. Reichard (175 1— 1828). Seine Selbstbiographie,
überarbeitet und herausgegeben von Herman Uhde«, Stuttgart, Cotta,
1877, Seite 75. — »Unzertrennlich« war die herkömmliche Unterschrifts-
formel der Ordensmitglieder.
Ein orientalistischer Berater Goethes: H. F. v. Diez 85
Steilerischen Tätigkeit erschienen in den folgenden drei
Jahren die philosophischen Arbeiten; »Beobachtungen über
die Natur des Menschen« (Halle 1773, 8°), ;^Versuch über
den Patriotismus« (Frankfurt und Leipzig 1774, 8°) sowie
»Der Stand der Natur« (Lfemgo] 1775, 8°).
Die schlechten Geldvernältnisse seiner Eltern mögen in
der Hauptsache Diez veranlaßt haben, nach einer einträg-
lichen Stellung sich umzusehen, und als er bald darauf an
der Regierung in Magdeburg (seinerzeit noch ein sog. Pro-
vinzial-Justizkollegium) den Posten eines Referendars, später
eines ersten Expedienten und zuletzt eines Kanzleidirektors
erhielt, war er froh, durch diese untergeordneten, aber gut
bezahlten Aemter aller Geldsorgen ledig geworden zu sein.
Diez scheint von Jugend auf eine besondere Neigung zur
Sprachenkunde gehabt zu haben und in Magdeburg suchte er
auf diesem Gebiete sich auszubilden und eine möglichst
•große Anzahl von Sprachen sich anzueignen. Die Lern-
weise, die er einschlug, bestand darin, daß er die Gesell-
schaft von Polen, Russen und Ungarn und anderer Aus-
länder, die damals zu Magdeburg in Besatzung standen, auf-
suchte, um durch mündlichen Verkehr möglichst rasch und
sicher deren Landessprachen zu erfassen. Mit dem hervor-
ragenden Schulmann Gottfried Benedikt Funk [1734— 18 14)
lebte Diez in vertrautem Umgang' und auch den Dichter
Johann Wilhelm Ludwig Gleim [1719—1803], mit dem er
später in häufigem Briefwechsel stand, mag er in jenen
Jahren seines ersten Magdeburger Aufenthaltes kennen und
schätzen »elernt haben.
Mit der Zeit aber ward es dem vorwärtsstrebenden,
von großem Ehrgeiz und Selbstgefühl, ja Selbstüberschätzung
erfüllten Manne in den knappen Verhältnissen der Elbe-
kleinstadt zu eng und so sehen wir nunmehr sein eifriges
Bemühen dahin abzielen, eine andere, höhere Stellung sich
zu erringen. Ein Lieblingsgedanke Diezens war eine Reise
nach dem Morgenlande, mit dessen Hauptsprachen er bereits
flüchtige Bekanntschaft gemacht hatte, und zu seinenHerzens-
wünschen zählte die Stellung eines preußischen Konsuls
oder Geschäftsträgers in einem, wenn auch weitentlegenen,
großen Handelsplatze des Ostens. Daß er dieses Wunsches
Erfüllung in überraschender Bälde erlebte, verdankte Diez
ausschließlich derVermittelung und Fürsprache eines Mannes,
mit dem er seit den Jahren 1773/74 durch Briefwechsel und
' Vgl. G. B. Funk: »Schriften, nebst einem Anhang über sein
Leben und Wirken « 2 Teile, gr. 8". Berlin 1820. 2. Teil, Seite 266,
wo ein Brief Diezens an Funk vom 7. Juni 181 1 abgedruckt ist, der
über die Schwierigkeiten der Herausgabe der Kabus-Bücher handelt.
86 Abhandlungen
gemeinsame Schriftstellerei in freundschaftlicher Beziehung
stand, des als Denkwürdigkeitenschreiber bekannt gewor-
denen damaligen Geheimen Archivars Christian Wilhelm
Dohm^ [175 1 — 1820] zu Berlin. Von ihm erhielt er im
Frühling des Jahres 1784 die Mitteilung, daß Friedrich der
Große den preußischen Geschäftsträger in Konstantinopel
Gaffron abberufen habe und dieser Posten daher erledigt
sei. Obwohl kein namhafter Gehalt damit verbunden war,
zögerte Diez keinen Augenblick, sich um diese Stelle zu
bewerben. Dohm bewirKte bei dem Minister Ewald Fried-
rich Grafen von Hertzberg, daß neben anderen auch sein
Freund beim König in Vorschlag gebracht und schließlich
sogar unter denen auserwählt ward, die dem König zur
engeren Wahl vorgestellt werden sollten.* Diez erhielt also
eines Tages die Aufforderung, sich schleunigst in Berlin
einzufinden, um zugegen zu sein, wenn Friedrich IL sein
Erscheinen verlange. Dohm hatte in seinem Freund einen
hervorragenden Sprachenkenner vermutet, der vor allem das
Französische geläufig schreiben und sprechen könne; er
erlebte daher eine bittere Enttäuschung, als er sich vom
Gegenteil überzeugen mußte. Denn gerade die damalige
Diplomatensprache ward von Diez sehr unvollständig ver-
standen und noch schlechter gesprochen. Da war es als
ein besonders glückhcher Zufall anzusehen, daß gerade in
jenen Tagen Friedrich der Große leidend war und Diez
dadurch Zeit gewann, das Versäumte nachzuholen, indem
er dreizehn Wochen in Berlin verweilen mußte, ehe der
Tag der Vorstellung am Hofe herannahte. Ein Sprachlehrer
ward sofort in Dienst genommen und im Hause Dohms,
wo er täglich wenigstens einige Stunden beim Mittagessen
zubrachte, bemühten sich der Geheime Archivar und seine
Gattin ihrem Gaste durch fortwährende Anwendung des
Französischen diese Sprache nach Möglichkeit geläufig zu
machen. So konnte Diez wenigstens auf einige Wahr-
scheinlichkeit rechnen, den ang^estrebten Posten zu erlangen.
Eride 1784 ward er zum König befohlen. Die Schilderung
seiner Unterredung mit Friedrich dem Großen hat sich in
einem vom 29. luli 179 1 aus Philippsthal bei Saarmund
(nächst Potsdam^ ausgefertigten Briefe Diezens an den
Dichter Gleim erhalten und ich glaube sie an dieser Stelle
wiedergeben zu müssen, da sie ein Schlaglicht auf die Denk-
weise und das Wesen des Schreibers wirft und zugleich die
' Seit 1786 geadelt.
• Vgl. Christian Wilhelm von Dohm nach seinem Wollen und
Handeln. Ein biographischer Versuch von W. Gronau, Lemgo 1824,
Seite 107 ff.
Ein orientalistischer Berater Goethes: H, F. v. Diez 87
bereits bekannte Tatsache erhärtet, daß des großen Königs
PersönUchkeit schon durch die Unmittelbarkeit des Ver-
kehrs aus einem Verächter einen begeisterten Verehrer
machen konnte. Gleim, in aufrichtiger Liebe dem König
zugetan, hatte in einem Schreiben vom 15. Juni 179 1 Diez
zu seiner Sinnesänderung beglückwünscht: »Sie erinnern
sich ohne Zweifel, mein theuerster Freund, wie wir einmal
über unseren Einzigen' beim Hofrath Koepken an einander
geriethen; ich wäre, dacht' ich, zu hitzig gewesen; Sie hätten
dem alten Mann sein Jugendfeuer übel genommen; dieser
Gedanke verUeß mich nicht. Ich wollte meinen Fehler Ihnen
vergüten und wüßt' es nicht anzufangen. Nun endlich seh'
ich mit großem Vergnügen, daß wir Eines Sinnes geworden
in Absicht auf unseren Einzigen Einzigen, sehe —
. . — nun endlich sehe ich, daß mein Einziger, seit 50 Jahren
im stillsten Eichenhain von mir besungen, der Ihrige nun
auch geworden ist, und ich liebe Sie um desto mehr!«
Diezens Antwort, die sich neben dem Briefe Gleims in Nr. 77
des »Literarischen Conversationsblattes« vom 3. April 1821
(F. A. Brockhaus, Leipzig) abgedruckt findet, lautete :
»Es geschah blos auf seine* eigene Wahl, denn ich
ward mit vier oder fünf Andern vom Ministerio vorge-
schlagen, welches nach seiner Art von jedem Competenten
so wenig Gutes als Böses sagte, daß ich wenigstens nicht
gewußt haben würde, wem nach diesem Berichte von Allen
der Vorzug gebühre (ein Umstand, der mich sehr ärgerte,
sobald ich ihn erfuhr, weil ich glaubte, daß es der Mühe
nicht lohne, mich nach Berlin gerufen zu haben, um mich
auf eine so unbedeutende Art mit Andern zu vermischen
und der Lästerung blos zu stellen). Indessen der König
greift mich heraus, ich weiß nicht warum; ob ich gleich
sagen muß, daß ich ihm nicht unbekannt geblieben bin,
weil ich in eigenen Angelegenheiten mehrmals an ihn ge-
schrieben hatte. Er befahl aber, daß ich nicht abgehen
sollte, bis er mich selbst gesehen und mir die Instructionen
selbst gegeben haben würde. Das Letztere war bis dahin
immer Sache des Ministeriums gewesen. Ich mußte nun
in. Berhn ij Wochen warten, weil der König krank war;
ein langer Zwischenraum, wo die Cabale noch alle Versuche
machte mich zu verdrängen. Auch war der König noch
krank, als er in Potsdam den ersten Revue-Tag hielt; es
war, glaube ich, der 2qste Mai, und auf diesen Tag war ich
bestellt. Ich war noch voll von den Ideen, welche Sie in
Magdeburg von mir gehört hatten. Ich hatte überhaupt
alle Schulideen von großen Königen verloren, nachdem ich
' u. * Friedrich der Große ist gemeint.
Abhandlungen
über Friedrich weggekommen war. Ich hatte, wenn ich
so sagen darf, mein System angenommen, welches mich
pünctlich und fast ängstUch in Erfüllung der mir obliegenden
Pflichten machte, aber auch gleichgültig, dreist und kühn
gegen alle Leute, die man Große und Könige der Erde
nennt. Dies hatte die Folge, daß ich vor Friedrich mit
einer Fassung und Gleichmüthigkeit kam, welche er durch
seine gewöhnlichen Ueberraschungen nicht aus dem Gleich-
fewicht werfen konnte, wie es z. B. schon bei meinem
rscheinen seine Absicht seyn mochte; denn als ich in die
Thür seines Cabinets eintreten wollte, kam er mit einer
Heftigkeit auf mich los, daß er dicht vor mir zu stehen
kam, ehe ich in die Stube einkommen konnte, so daß ich,
wenn ich vor ihm die gewöhnliche Verbeugung hätte
machen wollen, ich entweder ihm hätte vor den Kopf
stoßen oder wieder zurücktreten müssen; ich that aber
keines von beiden, blieb auf der Stelle stehen, ohne ihn zu
grüßen, erwartete seine ersten Fragen, die er sehr eilig
ervorbrachte, gab ihm, ebenso gleichgültig als ehrerbietig,
schnell meine Antworten und so trat er selbst allmähHch
zurück und ich folgte ihm auf dem Fuße nach, bis er an
seinen Tisch gelangte und sich in den Armstuhl warf, wo
er sein Gespräch fortsetzte und ich dicht vor ihm stehen
blieb. Ich oekenne, daß die Gleichgültigkeit, welche ich
bewies, mit aus dem Gefühle herrührte, daß ich nicht ge-
kommen war, um Brot zu suchen, welches ich hatte, sondern
weil ich empfand, dem Staate auf dem neuen Posten im
Großen besser dienen zu können, als auf meiner alten Stelle,
die mich nicht mehr genug beschäftigte, nachdem ich
hundertjährige Unordnungen auf;g:eräumt hatte. Ich nahm
auch Gelegenheit, dem Könige dies bemerkHch zu machen
und er sah mich darauf mit großen Augen an vom Haupte
bis zum Fuße und sagte endlich: das sey lohenswürdig.
Genug um zur Sache zu kommen; Friedrich hatte an
jenem Tage früh um 4 Uhr seine Cabinets- Geschäfte ver-
richtet, war sodann zur Musterung gegangen, kam gegen
1 1 Uhr zurück, ließ sich sodann die fremden Officiere vor-
stellen, setzte sich nach zwölf Uhr zu Tische, wo er bis
um zwei Uhr bleiben mochte und von da bis 3V3 Uhr
Nachmittags hatte er Adjutanten bei sich, um ihre Berichte
zu hören und ihnen seine Befehle für die Manoeuvres des
anderen Tages zu geben. Ich begegnete denen noch, als
ich mit Herrn Lasbeires,' der zum Schreiben bestellt war,
hereingerufen ward. Hier stand ich nun neben dem Manne,
' Wohl Laspeyres zu schreiben.
Ein orientalistischer Berater Goethes: H. F. v. Diez 89
der bis dahin, seit dem Augenblicke des Erwachens, vor
Geschäften gleichsam nicht zu sich selbst gekommen war,
und der noch krank seyn sollte; nichts Krankes, nichts
Müdes, nichts Erschlafftes, im Gegentheil, Alles an seinem
Vortrag und an seinen Begriffen so frisch, so klar und
durchdacht, daß, nachdem seine ersten Fragestücke vorüber
waren, woraus ich im Grunde wenig machte, er meine
ganze Aufmerksamkeit fesselte, als ich ihm in die Sache
selbst, über den Zweck meiner Mission, über die Interessen
von Preußen und anderen Mächten, auch über den Charakter
und die Verfassung der Türken, mit einem Zusammenhang
und Plane hineingehen hörte, wovon ich bei jedem Andern,
der sich 6 Monate dazu vorbereitet haben möchte, eine
große Idee gefaßt haben würde. Endlich fing er an, die
Instruction zu dictiren: bei jedem Absatz hielt er inne,
machte Paraphrasen und spielte zugleich mit dem Wind-
hunde, der ihm unterdessen auf den ochoß gesprungen war,
und nachdem er mich jedesmal eins um das andere hatte
sprechen lassen, um zu hören, ob ich seine Meinung recht
verstanden, fuhr er fort zu dictiren, zu paraphrasiren, mit
dem Hunde zu spielen und mich zu hören, und so ging es
bis an's Ende einer 2 Bogen langen Instruction, ohne daß
er sich von Lasbeires das, was geschrieben war, wieder
vorlesen und sich in Zusammenhang bringen Heß, als dessen
Faden er gar nicht verloren hatte. Die ganze Audienz
dauerte 2 Stunden, bis gegen 51A Uhr, und ich war instruirt
wie man seyn muß.
Nun aber hatte sich meine erste Gleichgültigkeit in
Bewunderung verwandelt und ich bekenne, daß ich fähig
gewesen wäre, mich in dem Augenblicke niederzuwerfen
und das Genie anzubeten, denn wahr ist's immer und ewig,
daß großer Verstand große Wirkung thut, und daß man
alsbald wahrnimmt, daß für einen Kopf von solcher Ueber-
legenheit Nichts unmögHch bleibe.
Wer Friedrich war, wußte ich nun von ihm selbst und
bald nach meiner Ankunft in Stambul empfing ich mit jedem
Posttage neue Proben seines umfassenden und immer in's
Große gehenden Geistes «
So ward also Diez Geschäftsträger — charg6 d'affaires —
Preußens an der Hohen Pforte. Die Aufgaben, die seiner
am Goldenen Hörn harrten, erforderten zu ihrer Lösung
ein hohes Maß von diplomatischem Geschick und bald
sollten seine Fähigkeiten in dieser Richtung auf eine schwere
Probe gestellt werden. Dohm bewies sich auch in der
Ferne als treuer Freund, indem er Diezen regelmäßig kurze
Auszüge aus den wichtigsten Eilbotschaften der übrigen
preußischen Gesandten mitteilte und ihm gute Ratschläge
90 Abhandlungen
bezüglich Inhalt und Abfassung seiner eigenen Berichte
erteilte. Dieses Entgegenkommen abseiten Dohms, der am
Hofe Friedrichs des Großen gewichtigen Einfluß besaß, war
besonders in der ersten Zeit von Diezens Aufenthalt in
Konstantinopel von Bedeutung, da er in Berlin eines Ver-
teidigers für manche Sonderbarkeiten und Eigenheiten in
seinen staatsmännischen Ansichten dringend bedurfte. Eine
dieser Anschauungen, die mit der des Königs in geradem
Widerspruche stand, gipfelte darin, »daß am Hofe des
Sultans der Mittelpunkt des preußischen poHtischen Systems
anzulegen sei«. Ausführliche Berichte, weitschweifige Dar-
legungen und umständhche Begründungen — das Geheime
Staatsarchiv zu Berlin besitzt eine Unmenge Schriftstücke
von Diezens Hand — gingen nach der Hauptstadt ab,
worüber sich der König eher erzürnt als befriedigt zeigte.
Da starb am 17. August 1786 Friedrich II. und eine der
ersten Amtshandlungen seines Neff"en und Nachfolgers be-
stand darin, daß er seinen Vertreter in der Türkei nebst
mehreren anderen bürgerlichenGesandten und höheren Staats-
beamten in den Adelsstand erhob und ihm die Stellung
eines bevollmächtigten Ministers und außerordenthchen
Gesandten mit einem jährHchen Gehalt von loooo Talern
übertrug; außerdem ward ihm eine Sondersumme von
12000 Talern für Geschenke bewilligt, die er bei seiner
Antrittsvorstellung in seinem neuen Amte an türkische
Hofleute und Beamte verteilen sollte.
Als im September 1787 die Kriegserklärung der Türkei
an Rußland erfolgte, ward Herr von Diez vor eine harte
Aufgabe gestellt: er sollte nach des Grafen Hertzberg
Weisung die Osmanen »durch vernünftiges Zureden, durch
Aufklären über ihre wahren Interessen« zur Abtretung
wichtiger Landesteile bestimmen. Diez war nun als eifriger
und aufrichtiger Freund der Türken in eine höchst un-
angenehme Lage gebracht. So war er vermutlich schon
vorher nicht gänzlich ohne Anteil an der Eröffnung der
Feindseligkeiten gegen die Russen, insoferne er von den
aus Berhn erfolgten Anmahnungen zur Mäßigung niemals
Gebrauch gemacht zu haben scheint und den allgemein
lautenden Freundschaftsversicherungen, zu deren Erteilung
er gleichfalls ermächtigt war, off'enbar eine Wendung gab,
aus der die Türken für den ausbrechenden Krieg auf
preußische Hilfe glaubten rechnen zu dürfen, »Auf dieser
Ueberzeugung der Türken — eine Täuschung, die sie mit
der halben Welt teilten — beruhte, wie Diez sehr wohl
fühlte, der Einfluß Preußens bei der ottomanischen Pforte.
Jetzt sollte er denselben so recht aus freien Stücken ver-
nichten, indem er der Pforte den Verzicht auf vier ihrer
Em ORIENTALISTISCHER BERATER GOETHES : H. F. V. DiEZ 9I
schönsten Provinzen anriet!«' Diez suchte dem Grafen
Hertzberg dieses Vorgehen auszureden und schlug vor,
Preußen solle sich mit den Mächten vereinigen, die
Rußlands und Oesterreichs natürlichste Gegner seien:
mit Schweden, Polen und der Türkei; auf diese Ver-
bindungen gestützt, werde Preußen, so meinte Diez in
seinem Schreiben an Hertzberg vom 8. März 1788, den
übrigen Staaten Gesetze vorschreiben und sich zur ersten
Macht Europas erheben können. So wohlbegründet Diezens
Einwendungen, so staatsklug seine Vorschläge waren, so
wenig konnten sie den Minister in seiner Ueberzeugung
wankend machen. Als im Sommer 1788 die Osmanen
mehrere Siege über die Türken erfochten, sah Hertzberg
zwar ein, daß es nunmehr widersinnig sei, ihnen Ab-
tretungen zuzumuten, aber zum Entschlüsse, seinen Plan
endgültig aufzugeben, konnte er sich auch dann noch nicht
durchringen, kr bestand nach wie vor darauf, daß die
Pforte nur mit Vermittlung Preußens Frieden schließen
dürfe und sie solle dann der russischen Kaiserin ihre Er-
oberungen nur unter der Bedingung zurückgeben, daß sie
Gahzien an Polen überlasse, das dann wieder Preußen zu
entschädigen hätte. Dafür würde dann Preußen einen
ewigen Bund mit der Türkei schließen. Friedrich Wilhelm II.
wandte mit Recht dagegen ein, daß die Osmanen bei ihren
Erfolgen gar nicht an Friedensunterhandlungen dächten
und inre Eroberungen für sich selbst behielten, ohne sich
um ihre Freunde zu bekümmern. Da starb am 7. April 1789
der Sultan Abd-ül-Hamid, und als sein Nachfolger Selim III.
(1789— 1803) den von seinem Oheim begonnenen Krieg
fortsetzte und ein Heer über die Donau sandte, ward er
von den vereinigten russisch-österreichischen Streitkräften
am Rimnicu-Flusse durch Suwarow vernichtet ; Bessarabien,
die Walachei, Belgrad und Ismail fielen den Verbündeten
in die Hände. Da nahte sich von Preußens Seite der be-
drängten Türkei ein Helfer in der Not. Friedrich Wilhelm II.
ließ zuerst der Pforte und dem Hofe zu Petersburg seine
Vermittlung antragen; als er aber beiderseits mit seinem
Vorschlage keinen Beifall fand, beauftragte er H. F. von Diez,
mit der Hohen Pforte einen Bündnisvertrag abzuschließen,
wozu ihm allgemein gehaltene Weisungen an die Hand
gegeben wurden. Der preußische Geschäftsträger aber
überschritt die Grenzen der ihm erteilten Vollmacht, indem
er im Entwurf des Abkommens der Türkei zugestand,
' Vgl. Paul Bailleu's Aufsatz: »Graf Hertzberg« in Hch. vonSybels
»Historischer Zeitschrift« (Neue Folge, 6. Band. Der ganzen Reihe
42. Band, Seite 475 ff.), dem ich im nachstehenden folge.
92 Abhandlungen
daß unter den Gebieten, deren Wiedererlangung man ihr
gutsagte, auch die Krim aufgeführt ward. Freilich schützte
Diez seine Verantwortlichkeit durch die Vorsichtsmaßregel,
dem Abkommen die Bedingung beizufügen, daß die zur
vollen Gültigkeit gehörige Unterzeichnung erst in fünf
Monaten zu erfolgen brauche; dabei könnten dann nach
seiner Ansicht die Vereinbarungen ausgenommen werden,
zu denen sich Preußen etwa nicht verstehen wolle. So
gerne man nun damals einen Angriff der Türken auf die
Krim gesehen hätte, wodurch die russischen Streitkräfte
beschäftigt worden wären, so wenig konnte man sich zur
Zusicherung herbeilassen, der Pforte für die Wiedererwerbung
jenes Landstriches einzustehen: Rußlands ewige Feindschaft
wäre die unausbleibliche Folge eines derartigen Zugeständ-
nisses gewesen. Graf Hertzberg erschrak nicht wenig über
jenen Vertragspunkt und zeigte sich über das »eigenmächtige
Vorgehen« des Gesandten derart entrüstet, daß er dessen
sofortige Entamtung veranlaßte. ' Nach der Unterzeichnung
der Uebereinkunft* am 31. Januar 1791 ward H. F. v. Diez
von seinem Posten in Konstantinopel abberufen und durch
den damaligen Major Friedrich Wilhelm von Knobeisdorf
(1752—1820^ ersetzt. Als ihn die Kunde von seiner Ent-
lassung erreichte, ward er aufs äußerste bestürzt, und auch
die Pforte, wo der preußische Gesandte in höchstem An-
sehen wegen seiner türkenfreundlichen Gesinnung stand,
war dadurch aufs unangenehmste betroffen. Diez wurde mit
der Würde eines preußischen Geheimen Legationsrates in
den Ruhestand versetzt. Seinen Abschied vom Hofe in
Konstantinopel hat er in einem an seinen alten Freund
Chr. W. von Dohm unter dem 20. Mai 1790 gesandten
Briefe geschildert: »Ich habe — heißt es aarin — meine
Abschiedsaudienz unter Thränen der Minister gehabt, mich
vorgestern embarquirt und gehe noch heute unter Segel
auf Hamburg. Eben erhalte ich die traurige Nachricht,
daß Tschorbatschi, der Oberste der Ehrenwache, welche
die Pforte seit SeHms Zeiten mir gegeben hatte, vor Gram
über meinen Abgang gestorben ist. Mein Schiff ist seit
vorgestern von Türken nicht leer geworden, welche zu
mir gekommen sind, um zu weinen und Abschied zu
nehmen. Alle haben nur diese Worte im Munde: ein
solcher Gesandter, wie der, war niemals hier, und es wird
auch kein zweiter nach ihm kommen. Genug für mein
* Vgl. hierzu Leopold v. Rankes »Sämtliche Werke«, 31. u. 32. Bd.,
Seite 406, 2. Ausgabe. Leipzig 1875.
* Siehe: »Recueil des D^ductions, mdmoires, d^clarations, lettres,
traitis etc. par le comte de Hertiberg«, vol. III«, [Berlin] 1795, S. 44 ff.
Em ORIENTALISTISCHER BERATER GOETHES : H. F, V. DiEZ 93
Herz! Und dieser Hof sollte es seyn, der, nach Angabe
der Intriguenmacher meinen Rappel gefordert haben soll?
Die Pforte findet sich dadurch außerordentlich beleidigt.«
Dieses Schreiben zeigt ebenso wie das an Gleim gerichtete
und oben mitgeteilte, welch' lächerliche Eingenommenheit
und Ueberschätzung Diez von dem Werte seiner Persön-
lichkeit hatte, allein es enthält insoweit richtige Angaben,
als er sich bei den Türken tatsächlich allgemeiner Be-
liebtheit erfreut hatte und sein Scheiden daher mit Trauer
aufgenommen ward. Er hatte es verstanden, dadurch sich
das unbedingte Vertrauen der Orientalen zu erwerben, daß
er sich mit ihrer Sprache genau vertraut machte, dem
Verkehr mit dem Volke nicht aus dem Wege ging und
auch in Sitten und Kleidung ganz den dortigen Gev/ohn-
heiten Rechnung trug.
Diez erhielt nie wieder eine öffentliche Anstellung,
dönn Hertzbergs Plan, ihn wegen seiner Kenntnis des
Morgenlandes zur Unterhandlung und zum Abschluß eines
Handelsvertrages nach Algier und Tunis zu entsenden, fand
keinen BeifalL Geldrücksichten zwangen ihn auch nicht,
neuerdings ein Amt zu übernehmen, denn ein stattlicher
Ruhegehalt und ein bedeutendes eigenes Vermögen, das er
sich zu Konstantinopel vorzüglich durch Erteilung von
damals sehr gesuchten preußischen Pässen und Handels-
briefen erworben hatte, setzten ihn in den Stand, ganz
seinen Neigungen zu leben und auf Vermehrung seiner
ansehnUchen, an morgenländischen, teilweise sehr kostbaren
Handschriften und wertvollen Bänden reichen Bücherei noch
beträchtUche Summen verwenden zu können. So verHeß
also H. F. von Diez seine Wirkungsstätte am Goldenen
Hörn, um sich in Philippsthal bei Saarmund (unweit Pots-
dam) ein kleines Gut anzukaufen. Hier verbrachte er einige
Zeit, nur einen türkischen Diener zur Seite, in stillster
Zurückgezogenheit seine Tage, bis ihn seine stets an-
wachsende Büchersammlung aus seiner engen Besitzung
vertrieb. Da er im Domkloster zu Kolberg eine Pfründe
besaß, begab er sich im Sommer 1798 dorthin, um sich neben
seiner wissenschaftlichen Beschäftigung in alten Streitigkeiten
und Rechtshändeln als Anwalt des Klosters zu betätigen. Aber
auch hier war seines Bleibens nur kurze Zeit, denn im Jahre
1807, unmittelbar vor der beginnenden Belagerung der Stadt,
kehrte er Kolberg den Rücken und zog üoer Stettin nach
Berlin. Hier erwarb er sich ein im Stralauer Viertel
romantisch an der Spree belegenes Parkgelände, das in
jenen Tagen noch eine halbe Stunde von der eigentlichen
Stadt entfernt war. Hohe Bäume und Reste von ehemaligen
geradlinig angelegten Weingeländern, sowie ein altes ver-
94 Abhandlungen
fallendes Wohnhaus, das die Spuren früherer Stattlichkeit
trug, erinnerten noch vor einigen Jahrzehnten in der Mühlen-
straße 49 an eine Vergangenheit, in der das von Diez be-
wohnte Grundstück im Rufe des »schönsten Parkes von
Berlin« stand. Der Legationsrat oder Prälat,' wie er sich
von 1791 an gerne nennen Heß, hatte sich die Räume des
Hauptgebäudes in morgenländischem Stile ausgeschmückt
und oesaß ein türkisches, persisches und chinesisches Zimmer,
in denen er nach Weise der Gesandtschaften offene Tafel
hielt und fast tägHch Berühmtheiten des Geistes und der
Gesellschaft bei sich sah. Diez war unverheiratet und hatte
sich allmähHch zu einem Sonderling entwickelt, der nicht
leiden konnte, mit anderen Menschen unter einem Dache
zu wohnen; selbst daß im Hinterhause ein Färber einge-
zogen war, bot ihm Anlaß zu wiederholtem Aerger. Eine
mächtige Gestalt, meist orientalisch gekleidet, dazu ein
breites, derbes Gesicht und eine gewaltige, Mark und Bein
erschütternde Stimme gaben der Erscheinung des Gelehrten
etwas überaus Achtunggebietendes.^ F. Ä. G. Tholuck
(1799— 1877), der bekannte Alttestamentier, schildert an-
schaulich den Eindruck, den Diezens Persönlichkeit bei einer
Begegnung am 12. Januar 1817 auf ihn machte: » . . . . Ich
dachte mir einen freundlichen, treuherzigen Greis ohne alle
Komplimente. Mit großer Angst ziehe ich an der Klingel,
ein Bedienter kommt Ich werde angemeldet, trete
herein und siehe, ein großer Mann, in seidenen Strümpfen,
einen Rock von Vikuniawolle, frisiert, mit Ordensoand
und Prälatenzeichen, alle Finger mit köstlichen Ringen
besteckt, verneigt sich langsam und fragt mit rauher Stimme :
Was steht zu Ihren Diensten ? Dabei wirft er einen durch-
bohrenden Blick auf mich — da stand ich verlassener acht-
zehnjähriger Knabe .... — .«' Diezens Neigung zu Ab-
sonderhchkeiten, die, wie aus Tholucks Mitteilungen hervor-
geht, sich schon im äußeren Auftreten und Gebaren
kundgab, erstreckte sich auch auf seine religiösen und
philosophischen Anschauungen. In der Jugend reiner Frei-
geist* — man werfe nur einige Blicke in seine Abhandlung
»Ueber Duldung und Preßfreyheit« (Dessau ijSi) — und
Anhänger der Lehren Spinozas, dessen Lebensgescnichte er
' Prälat des Stiftes Kolberg.
' Vgl. hierzu: Leopold Witte, »Das Leben D. Friedrich August
Gottgetreu Tholucks«, i. Band, Seite 56.
3 Siehe: Ernstes und Heiteres aus Tholucks Leben in »Daheim«,
1878, Nr, 32, sowie L. Witte, a. a. O., i. Band, Seite 58.
♦ Vgl, »Kirchen- und Ketzeralmanach«, 2. Quinquennium, aus-
gefertigt im Jahr 1787. Gibeon, gedruckt und verlegt bey Kasimir
Lange, Seite 49.
Ein orientalistischer Berater Goethes: H. F. v. Diez 95
verfaßte, ward er nach seiner Rückkehr aus dem Morgen-
land und insbesondere zur Zeit seines Aufenthalts in Berlin
ein eifriger Vertreter des lutherischen Lehrbegriffes. Er
brachte über reHgiöse Dinge Ansichten vor, daß sich seine
Freunde und Bekannten, die seine frühere Denkweise kannten,
des Erstaunens nicht zu erwehren vermochten. Desgleichen
war eine Sucht zum Auffallenden und Ungewöhnlichen bei
ihm zu beobachten, die allein seine weitgehende Neigung
und Liebe zu den Morgenländern und manches andere in
seinem Wesen erklärUch machen kann. Die große Hoch-
achtung vor dem Heiligen, die rückhaltslose Beugung vor
dem Bibelworte mag wohl durch das Beispiel der Moham-
medaner, ihre unbedingte Hingabe an die Pflichten ihres
Bekenntnisses, hervorgerufen worden sein. »Er schämte
sich seiner (ehemaligen") Untreue gegen den christlichen
Glauben und stellte sicn fortan, wie ein Kind gehorsam,
unter die Offenbarung des göttlichen Wortes. Seitdem
stand er unbewegHch fest auf biblischem Boden und er-
füllte, in die Heimat zurückgekehrt, mit gewissenhafter
Treue auch die äußerlichen Pflichten seines Bekenntnisses.
In Berlin hielt er sich zur Domgemeinde, und bei der
Auszählung des Klingelbeutelgeldes wußte man jedesmal,
ob der Herr Prälat in der Kirche gewesen war, denn er
legte regelmäßig einen harten Taler statt der sonst üblichen
kleinen Münzen hinein« (L.Witte, a. a. O. i. Band, S. 61).
In seiner Eigenschaft als Gesandter konnte H. F. v. Diez
keine Zeit zu wissenschaftlichen Arbeiten erübrigen, da er
durch seine Amtsgeschäfte beständig und völlig in Anspruch
Genommen war. So erklärt sich auch, daß während jener
fahre keine Schrift auf dem Büchermarkt erschien, die seinen
Namen trug. Erst die Muße seines Ruhestandes ließ ihn
die früher eifrig ausgeübe Schriftstellerei wieder aufgreifen.
Während sich jedoch seine Neigungen bisher auf philo-
sophischen und rechtswissenschaftlicnen Gebieten bewegt
hatten, wenden sie sich nunmehr den Sprachen und der
Kunde des Morgenlandes zu. Die genaue Kenntnis des
Ostens, die ihm sein langjähriger dortiger Aufenthalt ver-
mittelt hatte, sowie die reichhaltige Bücherei mit ihren
seltenen Handschriften veranlaßten Diez, die Schätze seines
Wissens und seiner Bibliothek der Allgemeinheit zugänglich
zu machen. Die in der Folgezeit veröffentlichten Werke
über verschiedene orientalische Gegenstände müssen denn
auch fast ausnahmslos als schätzenswerte Beiträge zur
Kunde des Morgenlandes betrachtet werden. Den zweiten
Abschnitt seiner schriftstellerischen Tätigkeit leitete er mit
einer Uebersetzung eines Werkes des türkischen Dichters
Uweissi ein, die den Titel trägt : »Ermahnung an Islambol
96 Abhandlungen
oder Strafgericht über die Ausartung der Osmanen« (Ber-
lin 1811).' Im gleichen Jahre folgte eine ungleich bedeut-
samere Veröffentlichung, nämlich sein »Buch des Kabus,
oder Leben des persischen Königs Kjekjawus für seinen
Sohn Ghilan Schah« (Berlin 181 1), ein Werk, das bekannt-
lich Goethes lebhaften Beifall fand* und von ihm bei der
Abfassung des »West-östHchen Divans« mit Vorteil heran-
gezogen und benutzt ward.' Gleichzeitig hatte dieses Buch,
dem Goethe eine warme Besprechung widmete, den Beginn
eines Briefwechsels zwischen dem Dichter und H. F. von Diez
zur Folge, der erst mit dessen Tode endigte. Goethe erzählt
in seinen »Noten und Abhandlungen zu besserem Verständnis
des Divans« [Weimarer Ausgabe, 7. Band, S. 222 ff., 1888],
wie er mit dem Prälaten in nähere Beziehung kam und daß
dessen Buch des Kabus unmittelbaren Anlaß hiezu bot:
»Einen bedeutenden Einfluß auf mein Studium, den ich
dankbar erkenne, hatte der Prälat von Diez. Zur Zeit,
da ich mich um orientalische Literatur näher bekümmerte,
war mir das Buch des Kabus zu Händen gekommen, und
schien mir so bedeutend, daß ich ihm viele Zeit widmete
und mehrere Freunde zu dessen Betrachtung aufforderte.
Durch einen Reisenden bot ich jenem schätzbaren Manne,
dem ich soviel Belehrung schuldig geworden, einen ver-
bindlichen Gruß. Er sendete mir dagegen freundlich das
kleine Büchlein über die Tulpen.* Nun heß ich, aufseiden-
' Der Erwähnung ist die Tatsache wert, daß alle in der Folge
von Diez herausgegebenen Werke »Auf eigene Kosten« gedruckt wurden;
der Ertrag wurde zu frommen Zwecken verwendet.
* Im Entwürfe eines Briefes an Zelter vom 11. März 1816 steht
folgender nicht in die Reinschrift übergegangener Abschnitt (Goethes
Briefe, 26. Band, Weimar 1902, S. 416): »Hast du denn in deinem Leben
den Geheimen Legationsrath von Diez gesehen? dessen Arbeiten, Ueber-
setzungen, Noten und Abhandlungen meine tägliche Gesellschaft sind?
es ist ein Ankergrund in diesem für mich noch immer sehr stürmischen
orientalischen Meerbusen. Daß er in seiner Lebensweise etwas sonder-
bar von der Welt abgetrennt und eigen sey, nimmt mich nicht Wunder,
denn viele sind es, die weniger Recht dazu haben.«
3 Goethes Briefe, 32. Band, Weimarer Ausg., Seite 125, findet sich
in einem Schreiben an Karl Friedrich von Reinhard vom 24. Dezember
18 19 folgende auf H. F. v. Diez bezügliche Stelle: »es [das Buch des
Kabus] ist ein wahrer Schatz, von dem ich nicht Gutes genug gesagt
habe. Der so wunderliche als treffliche Mann hatte sich mit den Be-
herrschern des Tages überworfen, die seine Arbeiten kunstreich tückisch
außer Credit zu setzen wußten«.
Weiter unten heißt es: »Er [v. Diez^ verlegte die Werke selbst,
sie gingen nicht ab, nun hat er sie bey semem Tode mit Manuscripten
und anderm der Königl. Bibliothek vermacht mit dem Beding, daß sie
nicht verkauft, nur verschenkt werden sollten.«
* »Vom Tulpen- u. Narcissen-Bau in der Türkey«, aus dem Türkischen
des Scheich MuhammedLal^zari, übersetzt v. H. F.v.Diez. Berlin 1814. 8°.
Ein orientalistischer Berater Goethes: H. F. v. Diez 97
artiges Papier, einen kleinen Raum mit prächtiger goldner
Blumen-Einfassung verzieren, worin ich nachfolgendes Ge-
dicht schrieb:
Wie man mit Vorsicht auf der Erde wandelt,
Es sei bergauf, es sei hinab vom Thron,
Und wie man Menschen, wie man Pferde handelt
Das alles lehrt der König seinen Sohn.
Wir wissen's nun, durch dich der uns beschenkte;
fetzt fügest du der Tulpe Flor daran.
Und wenn mich nicht der goldne Rahm beschränkte,
Wo endete was du für uns gethan!
Und so entspann sich eine briefliche Unterhaltung, die der
würdige Mann, bis an sein Ende, mit unleserlicher Hand,
unter Leiden und Schmerzen getreulich fortsetzte.« —
Den Briefwechsel, der sich über die verschiedensten An-
gelegenheiten des Orients erstreckte, hat der verstorbene
Jenaer Theologe Karl Siegfried im 11. Bande des Goethe-
Jahrbuches, Seite 24—41, allgemein zugänglich gemacht.
Das nächste Werk, mit dem H. F. von Diez an die
Oeffentlichkeit trat, umfaßt in zwei starken, 1813— 1815
zu Berlin und Halle erschienenen Bänden »Denkwürdig-
keiten aus Asien in Künsten und Wissenschaften, Sitten,
Gebräuchen und Alterthümern, Religion und Regierungs-
verfassung«. Wie schon der Untertitel »Aus Handschriften
und eigener Erfahrung gesammelt« erkennen läßt, macht
von Diez in diesem verdienstlichen Werke Mitteilungen
von seinen Erlebnissen im Morgenland und von wissens-
werten Abschnitten aus seinen orientahschen Handschriften.
Während die Denkwürdigkeiten in der gelehrten Welt, zu-
mal in der OrientaHstenzunft zum Teil auf heftigen Wider-
stand stießen — so entspann sich eine Fehde zwischen dem be-
rühmten Wiener Orientalisten Joseph Freiherrn von Hammer-
Purgstall und dem Verfasser — , bezeichnete sie Goethe in
einem Schreiben an Diez vom i. Februar 1816 als »ein
trefFHches Werk«, das ihm und seinen Freunden die Winter-
abende sehr verkürzt habe. »Wir lasen es von Anfang bis
zu Ende durch und sind jetzt daran, es theilweise zu wieder-
holen. Die daraus gewonnene Belehruncr ist uns unschät:(bar
und so konnte ich auch früher Ew. Hochwohlgeb. Arbeiten als
die Basis ansehen, worauf sich meine Kenntnisse des Orients
gründeten, indem Genauigkeit und Sicherheit die köstlichen
Eigenschaften Ihrer Werke sind.«
Was den Federkrieg zwischen Diez und von Hammer
betrifft, so versuchte ihn der Verfasser der Denkwürdig-
keiten in einer fast 600 Seiten starken Abhandlung: »Unfug
und Betrug in der morgenländischen Literatur usw.« (Ber-
lin 18 15) auszutragen, während der Wiener Gelehrte in
Gobthb-Jahrbucb XXXIV 7
98 Abhandlungen
den von ihm herausgegebenen »Fundgruben des Orients«
(Mines de l'Orient) tapfer seine Rechte zu wahren und zu
verteidigen suchte. SchließHch trug niemand endgültigen
Sieg davon, denn beide Teile mußten sich bei ruhiger
Ueberlegung sagen, daß hüben und drüben gefehlt ward.
Der unerquickliche Ton, von dem Diez in seiner breit-
angelegten Verteidigungsschrift Gebrauch machte, fand auch
Goethes Mißbilligung, obgleich sie ihm, wie er selbst sagt
(»Noten und Abhandlungen usw.«) »vielen Nutzen geschafft«.
Mit dem Ende des Jahres 1815 findet Diezens Ver-
öffenthchungstätigkeit ihren endgültigen Abschluß, da die
noch übrige kurze Spanne Lebenszeit durch eine neue Arbeit
gänzlich in Anspruch genommen ward. Durch Dr. Pinkerton,
einen schottischen Prediger und Heidenbekehrer, war die
Britische und ausländische Bibelgesellschaft auf eine in der
UniversitätsbibHothek zu Leyden befindliche Handschrift
der Bibel in der reinen osmanischen Sprache aufmerksam
gemacht worden. Diese hatte sie nun im JuU 1814, als
Pinkerton die Preußische Hauptbibelgesellschaft zu Berlin
ins Leben rief, dem Herrn von Diez zur Durchsicht und
Abschrift übergeben lassen.' Der Prälat widmete diesem
Werke seine ununterbrochene Aufmerksamkeit; Tag und
Nacht saß er vergleichend und verbessernd über der Hand-
schrift und die Arbeit war bald soweit gediehen, daß man
die in England eigens zu diesem Zweck gegossenen Lettern
nach Berlin sandte. Halb erblindet und bereits schwer leidend,
leitete von Diez noch die Durchsicht der ersten Berichtigungs-
bogen, wobei ihm A. Tholuck, den er als Hilfsarbeiter in
sein Haus aufgenommen hatte, getreulich zur Seite stand.
Allein die Vollendung seines Lieblingswerkes, wie er die
türkische Bibelausgabe bezeichnete, sollte er selbst nicht
mehr erleben. Zu der stets zunehmenden Schwäche der
Augen gesellte sich Ende des Jahres 18 16 eine Wassersucht,
die eine wachsende Geschwulst der Glieder auslöste und dem
Greise viele Beschwerden und fast unerträgUche Schmerzen
bereitete. Er nahm jedoch sein Leiden mit Ergebung auf;
von der Seelenstimmung, in der sich der Prälat kurz vor
seinem Hinscheiden befand, berichtet ein Brief eines Sekretärs
des Preußischen Hauptbibelgesellschaft vom i. April 1817:*
' Vgl. »Neue Nachrichten aus dem Reiche Gottes.« Berhn, ge-
druckt bei Anton Obst; 2. Band, 1818, S. 13, sowie Wilhelm Thilo:
»Geschichte der preußischen Hauptbibelgesellschaft in ihrem ersten Jahr-
hundert, 18 14— 1864.« Berlin 1864, S. 26.
' Vgl. Wilh. Thilo, a. a. O. S. 252. — Die Herausgabe der 181 7
erschienenen türkischen Bibel übernahm nach Diezens Tod der be-
deutende Kenner des Türkischen, der Deutsch-Franzose Johann David
Kieffer (1787 — 183$) zu Paris.
Ein orientalistischer Berater Goethes: H. F. v. Diez 99
»Er saß sein Haupt auf seinem Schreibpult ruhend, wenig
nur fähig zu reden; aber die wenigen Worte, die er sprach,
erfüllten mich mit Freude. ,Ich mache mir noch einige
Hoffnung, sagte er, daß Gott mich wieder herstellen werde,
um die türkische Bibel zu vollenden. Ich kann mit Paulus
sagen : lebe ich, so lebe ich dem Herrn, sterbe ich, so sterbe
ich dem Herrn. Ich habe vorige Woche das heilige Mahl
des Herrn empfangen, zur Stärkung in der inneren Ver-
bindung mit meinem Heiland.'« Die Erwartung jedoch wieder
zu genesen, ging nicht in Erfüllung, und am 7. April 181 7
in den Vormittagsstunden — es war gerade Ostermontag —
schloß Heinrich Friedrich von Diez für immer die Augen.
In seiner letztwilligen Verfügung bHeben seine Angehörigen,
darunter ein in Bombay ansässiger Bruder unbedacht und
als Gesamterbe seines 34700 Taler betragenden Vermögens
ward die BerUner Domgemeinde eingesetzt. Die reichhaltige
Bücherei, 17000 Bände und 835 Handschriften,' sowie eine
seltene Münzsammlung gingen seinem Willen gemäß in
den Besitz der Königlichen Bibliothek über, wo sie heute
als ))Die:(iana<.<. einen besonders im Fache der Orientalistik
sehr wertvollen Bestandteil bilden.^
So endete das bewegte, an Wechselfällen reiche Leben
und die ausgebreitete Wirksamkeit dieses seltsamen Mannes.
Seine Bedeutung als Orientalist beruht in der Hauptsache
darin, daß er die morgenländische Wissenschaft, die Kunde
von Sprachen, Sitten und Gebräuchen des Ostens volks-
tümlicn zu machen sich bemühte ; um die Orientalistik als
Fachwissenschaft zu fördern, fehlte ihm das gelehrte Rüst-
zeug. Goethe hat, wie wir oben hörten, gerne anerkannt,
daß er Diezen reiche Förderung in seinen orientalistischen
Studien schulde, und auch in den »Annalen« hat der Dichter
zu wiederholten Malen geäußert, er habe aus den Werken
seines Freundes »frische östliche Luft geschöpft«. Das
»Buch des Kabus« sowie die »Denkwürdigkeiten aus Asien«
bilden tatsächlich die Hauptquelle für den »Westöstlichen
Divan«, und schon deshalb verdient Diezens Name stets
in Dankbarkeit genannt zu werden. Wenn Goethe seine
Absicht ausgeführt hätte, »den vorzüglichsten Männern,
welchen diese (die orientalische) Literatur so vieles zu
* Vgl. Fr. Wilken: »Geschichte der Königlichen Bibliothek zu
Berlin«, Berlin 1828, S. 156.
• Friedrich Wilken erwähnt in seiner »Geschichte der Königlichen
Bibliothek zu BerHn« (verlegt bei Duncker und Humblot, Berlin 1828)
auf Seite 157 »einige auf den Aufenthalt und die Tätigkeit des Erblassers
[H. F. V. Diez] zu Constantinopel sich beziehende Papiere«, die in dem
ersten die morgenländischen Handschriften enthaltenden Schranke der
»Bibliotheca Dieziana« mitverwahrt sind.
7*
100 Abhandlungen
danken hat, jedem ein poetisches Monument in seiner Art
zu errichten«, die er in einem Maibrief vom Jahre 1815
an Cotta äußert, ' so wäre gewißUch bei diesen »Lob-
gedichten« H. F. V. Diez in besonders ehrenden Worten
der Dank abgetragen worden.
* Siehe Weira. Ausgabe, 6. Band, S. 317, ferner: ^ySulpiz Boisseree«.
Stuttgart, Cotta, 1862, i. Band, S. 254; Morgenblatt Nr. 48 vom
28. Februar 1816, S. 189; Hempel 29, 318; Goethes Werke, 6. Band,
Weimar 1888, Seite 337 und 472—473 sowie Goethes Briefe, 25. Band,
Weimar 1901, Seite 415. — Diese »Lobgedichte« solUen ein geplantes
dreizehntes Buch des Westöstlichen Divans, das Buch der Freunde, füllen.
Goethes Beziehungen zu Franzensbad
Von
Adolph Kohut
s bereitete Goethe stets großen Schmerz, daß seine
Tätigkeit, seine Erfahrungen und Beobachtungen
als Naturforscher von seinen Zeitgenossen im all-
gemeinen und von den Männern vom Fach insbesondere
far nicht anerkannt wurden. Diesem seinem Gram über
en Mangel an Aufmunterung und warmer Zustimmung hat
er in Briefen an vertraute Freunde und in Aeußerungen an
seine Privatsekretäre bezw. Famuli wiederholt beredten
Ausdruck gegeben. Noch 183 1, also ein Jahr vor seinem
Ableben, schreibt er nicht ohne Erbitterung: »Seit länger
als einem halben Jahrhundert kennt man mich in meinem
Vaterlande und wohl auch auswärts als Dichter und läßt
mich allenfalls als solchen gelten ; daß ich aber mit größerer
Aufmerksamkeit auch um die Natur in ihren allgemeinen
physischen und organischen Phänomen emsi^ mich bemüht
und ernstlich angestellte Betrachtungen stetig und leiden-
schaftlich verfolgt habe, dies ist nicht so allgemein bekannt,
noch weniger mit Aufmerksamkeit bedacht worden.« Be-
sonders verdroß es ihn, wenn man ihm den Vorwurf rnachte,
daß er nicht bei seinem Leisten, d. h. bei seinem Dichten,
bleibe und in das Gebiet der exakten Wissenschaften sich
hineinwage. Vergebens suchte er in seinen: »Materialien
zur Geschichte der Farbenlehre« darauf aufmerksam zu
machen, daß die Tätigkeiten in einem höheren Sinne nicht
vereinzelt anzusehen seien, sondern daß sie einander wechsel-
weise zu Hülfe kommen und daß der Mensch, wie mit
102 Abhandlungen
anderen, so auch mit sich selbst öfters in ein Bündnis treten
müßte und: »daher sich in mehreren Tüchtigkeiten zu teilen
und in mehreren Tugenden zu üben habe« — es erben sich
eben Gesetz und Rechte und ebenso Vorurteile wie eine
ewige Krankheit fort. Das Vorurteil, daß Goethe nur ein
schöpferischer dichterischer Geist sei, bei dem die Phantasie
die Hauptrolle spiele, daß er aber als Forscher und natur-
wissenscnaftUcher Fachmann ein Stümper sei, war den Zunft-
felehrten jener Zeit so sehr in Fleisch und Blut übergegangen,
aß alle Vernunftgründe dagegen nichts fruchteten. Und wie
hatte sich Goethe förmlich nach einem Wort des Beifalls
aus dem Munde einer Autorität der Naturwissenschaft ge-
sehnt! Er spricht sich selbt darüber einmal aus, indem er
sagt: »Um hier, in der Wissenschaft, in irgend einer Art
von Grund und Besitz zu gelangen, erfordert es Fleiß, Mühe,
Anstrengung und, was noch mehr ist, wir fühlen, daß jeder
Einzelne nicht ausreicht .... Wie wir also hier mit Ernst
arbeiten, nicht um unserer selbst wollen, sondern um einer
würdigen Sache willen, so verlangen wir, indem wir die
Bemühungen Anderer anerkennen, auch anerkannt zu werden,
wir sehnen uns nach Hülfe, Teilnahme, Förderniß.«
Die zahlreichen Reisen, die Goethe unternahm, waren
vielfach auch Studienreisen. Goethe suchte in fremden
Ländern nicht nur seine ohnehin schon so reichen Erfahrungs-
schätze zu bereichern, sondern auch an Ort und Stelle Be-
obachtungen und Experimente zu machen und zugleich seine
Sammlungen aus dem einen oder anderen Wissensgebiete
zu vermehren.
Gar mächtig zog es ihn insbesondere nach den
böhmischen Bädern bezw. nach Karlsbad, Marienbad und
Franzensbad hin. Gewiß haben die Heilquellen in diesen
Orten, namentlich in dem schon damals weltberühmten
Karlsbad, einen magischen Zauber auf ihn ausgeübt, aber
in erster Linie galten diese seine Reisen geologischen und
geognostischen Studien, sowie der Befriedigung seines außer-
ordentlichen Sammeleifers.
Von 1786— 1823, also 37 Jahre hindurch, wurde er mit
einigen Unterbrechungen nicht müde, die Stätten aufzusuchen,
deren vulkanischer Boden ihm so viel Anregung und Stoff
zu Untersuchungen und zu neuen Aufschlüssen über die
Entwicklungsgeschichte der Erde, sowie die Katastrophen
dieses Weltkörpers gab.
Während jedoch die Berührungen Goethes mit Karlsbad
und Marienbad im großen und ganzen bekannt sind, ist
über die Beziehungen des Olympiers von Weimar zu
Franzensbad noch vieles zu sagen ; hier sind noch gar manche
Lücken zu ergänzen.
Goethes Beziehungen zu Franzensbad 103
Meine Skizze will nun den Versuch machen, aus den ver-
einzehen uns überHeferten Mosaiksteinen ein anschauliches
und übersichtliches Bild des Aufenthalts Goethes in der
genannten Stadt zu geben.'
Die böhmischen Bäder können mit Fug und Recht stolz
darauf sein, daß Goethe keine Beschwerlichkeiten der Reisen
und keine Strapazen gescheut hat, um die genannten Kurorte
jahraus iahrein aufzusuchen. Es war daher nur ein Akt der
pietätvollen Dankbarkeit, daß am 9. September 1906 in
Franzensbad ihm ein seiner durchaus würdiges Denkmal
gesetzt wurde. Ein aus Eger-Franzenbad am 23. August 1883
erlassener Aufruf zur Errichtung des Monumentes seitens
namhafter und führender Persönlichkeiten in beiden Städten
gab diesen dankbaren Gefühlen weitester Kreise einen
treffenden Ausdruck, also lautend: »Das gesegnete Egerland
mit seiner alten deutschen Stadt Eger, seinen fruchtbaren
Fluren, seinen sprudelnden Heilquellen und seinen biederen
Bewohnern war seit jeher ein LiebHngsaufenthalt deutscher
Musensöhne. Mit goldenen Lettern ist es in die Geschichte
desselben geschrieben, daß die beiden Dichterfürsten Deutsch-
lands längere Zeit daselbst verweilten. Sowie der große
Gedanke der Wallenstein -Trilogie in dem Geiste des
unsterblichen Dichters innerhalb der Grenzmark Egers zu
herrlicher Vollendung heranreifte, ebenso wird der im Herzen
des Egerlandes gelegene vulkanische Kammerbühl immerdar
Kunde geben, daß der Geistes-Heros Goethe daselbst mit
VorUebe wissenschaftUchen Studien oblag und seine un-
vergeßlichen Worte geben Zeugnis, wie heb er das schöne
Egerland gewonnen hatte. Die Brust jedes wahren Heimat-
freundes wird zu bleibender Erinnerung freudigst bewegt.
Wir folgen nur dem Gefühl dankbarer Verehrung, wenn wir
zur bleibenden Erinnerung an den Aufenthalt aes großen
Freundes unseres Heimatlandes ein würdiges Denkmal zu
* Als Hauptquellen dienten mir u. a. Goethes Tagebücher. Vgl.
Goethes Werke, Jubiläumsausgabe, herausgegeben im Auftrage der
Großherzogin Sophie von Sachsen, }. Abteil., Tagebücher Band 3 — la;
das Goethe- Jahrbuch, 5. Band 1881, Dr. HeitmüUer: »Aus dem Goethe-
hause"; Briefe Riemers an die Familie Frommann in Jena«, der Brief-
wechsel zwischen Goethe und Graf Kaspar Sternberg, herausgegeben
von A. Sauer Prag, Calve 1902, »Goethe und Oesterreich« von Professor
Dr. A. Sauer, Band i und 2 aus den Schriften der Goethe-Gesellschaft
17. und 18. Band, Weimar 1902 und 1904; W. v. Biedermann: »Goethes
Gespräche«. Leipzig 1889, Band 2, 3 und 4; Robert Keil: »Aus den
Tagebüchern Riemers, des vertrauten Freundes von Goethe« (Deutsche
Revue) 1886; »Goethe-Festschrift aus Anlaß der Enthüllung des Goethe-
Denkmals in Franzensbad, im Auftrag des Denkmal-Komitees heraus-
gegeben von Aloys John, Schriftsteller in Eger, Franzensbad 1906«,
sowie die Kurlisten von Franzensbad von 1800— 1 810.
104 Abhandlungen
errichten anstreben. Und dazu ist der aus der Mitte des
Egerlandes aufsteigende weithin sichtbare Kammerbühl die
richtigste Stätte. Krönt dessen Gipfel ein schlanker Turm
mit Gloriette, so erhält das schöne Egerland nicht nur einen
wesentlichen Schmuck, sondern der edle Zweck dieses
Denkmals wird aber auch beweisen, daß der echte deutsche
Sinn des Egerlandes bis heute unverfälscht derselbe gebHeben
und alle Bestrebungen der Gegner an dem Bollwerk echter
Heimatsliebe kraftlos zerschellen. Wer dem Geiste Goethes
huldigt, wird gern bereit sein, zur Errichtung seines Denkmals
beizutragen.«
Wie schon erwähnt, unternahm Goethe 1786 zum ersten
Mal die Reise nach den böhmischen Bädern, und zwar fuhr
er zu Wagen von Weimar über Jena, Neustadt, Hof, Asch,
Franzensbad und Zwoda nach Karlsbad. Zu jener Zeit war
das jetzige Weltbad Franzensbad noch ein Veilchen, das im
Verborgenen blühte. Es gab keine Straßen-Zeilen, Villen,
Parks, Anlagen und monumentale Gebäude, nur eine von
Moor und Hutweiden umgebene Stätte, in der einige un-
scheinbare hölzerne Gebäude den herrlichen Sauerbrunnen
andeuteten. Das eigentliche Gründungsjahr von Franzensbad
fällt in das Jahr 1793. Aber immerhin konnte er, da er mit
wenigen Ausnahmen auf seinen Bäderfahrten nach Karlsbad
und zurück nach Weimar fast regelmäßig die obige Tour
zurücklegte, die Entwicklung der Moorkolonie Franzensbad
von ihren einfachsten Anfängen bis zu ihrer Blüte verfolgen,
und da er bekanntHch ein überaus scharfes Auge hatte und
für alles Neue, Emporblühende ein besonderes Interesse
hegte, wird er sicherlich auch die Entwicklung dieses Kurortes,
der sich in einer Meereshöhe von 450 Metern über der Ostsee
auf einem welligen Hochplateau in der Mitte des Egerlandes,
von reichbewaldeten Gebirgszügen umschlossen, hinzieht,
mit seinen Sympathieen begleitet haben.
Auch hieß Franzensbad Jahrzehnte hindurch nur Franzens-
dorf und später Franzensbrunn. Ebenso hießen die Mineral-
wasser Jahrzehnte hindurch nicht Franzensbäder, sondern
»Egerwasser«.
Vom Jahre 1806 — 1823 berührte Goethe unzählige
Mal Franzensbad und nahm dort einen längeren oder
kürzeren Aufenthalt. Am längsten verweilte er im Jahre 1808,
und zwar vom 9. bis 21. Juli und vom 30. August bis
12. September.
1006 berührte Goethe auf der Fahrt nach Karlsbad
am I. Juni Franzensbad. Am 4. August des genannten
Jahres kam er auf der Rückkehr nach Weimar über Maria-
Kulm in Eger an und hatte tags darauf die mit ihm be-
freundete berühmte Schauspielerin Madame Unzelmann,
Goethes Beziehungen zu Franzensbad 105
die in Franzensbad zur Kur weilte, bei sich. Er zeigte
ihr die Sehenswürdigkeiten Egers und namentlich das
Rathaus und das alte Schloß.
Die Kurliste meldet den Aufenthalt von Frau Unzel-
mann mit den Worten : »Madame Bethmann, Schauspielerin
vom Königl. Preuß. National-Theater, nebst ihrer Tochter
Minna Unzelmann aus Berlin, wohnhaft No. 25« (jetzt
»Zum Fasan«).
In Begleitung von Frau Unzelmann besuchte der Dichter
am selben 5. August den damals berühmten Scharfrichter
von Eger, Namens Carl Huß, über den er sich in seinem
Tagebuch also äußert: »Huß besitzt eine schöne Münz-
sammlung, welche sich besonders über alle modernen
europäiscnen Reiche und Provinzen erstreckt. Auch von
antiken Münzen ist gutes dabei, obgleich wenig. Er hat
ersthch nach dem Range der Staaten und dann nach der
Zeit geordnet. Sie sind sehr sauber aufbewahrt und
gehalten; außerdem hat er sich mit Abschriften und
•okumenten, die sich auf Eger und egersche Familien
beziehen, viel Mühe gegeben ; auch besitzt er allerlei andere
Dinge, besonders Waffen aus der mittleren Zeit. Unter
mancherlei Gefäßen zeichnet sich ein kupfernes, sehr sauber
geschnittenes und ein etwa 15 Zoll hohes Fayencegefäß
aus, das mit erhabenen Figuren bearbeitet und mit bunten
Glasuren bemalt ist. Einige gute Dinge von gebranntem
Ton, die er von einem Geistlichen aus Rom erhalten hat,
worunter besonders eine i Zoll große tragische Maske,
die einem Jupiter sehr ähnlich sieTit, eine Menge anderer
Kuriosa, auch einige Mineralien.«
Auch in späteren Jahren hat Goethe, der Carl Huß
sehr schätzte, wiederholt ihm seine Visite abgestattet. So
zum Beispiel am 13. JuH 1808, als er dessen Münzkabinet
besichtigte, ferner am 26. April 1820, als er mit dem
Polizeirat Sebastian Grüner bei ihm vorsprach und sich
an dessen reicher Münz- und Vasensammlung erfreute.
Dann am 30. August 182 1, als er die Sammlung alter
Wappen egerischer Geschlechter, von Grabmälern, Kirchen-
schildchen, Chroniken und Münzen etc., die der Scharf-
richter mit der Feder sauber gezeichnet und heraldisch
ausgemalt hatte, besichtigte. 1822 kam Goethe mit Huß
wiederholt in Berührung. In seinem Tagebuch meldet
Goethe unterm 8. August 1822: »zu Huß, dessen Mineralien,
dann einen Teil seiner Münzsammlung durchgesehen« und
im Anhang dazu TBand 8 Seite 289): »Nach Tisch zu
Huß, dessen Mineralien besehen, sodann einen Teil seiner
Münzsammlung, die mich in meinen Gedanken bezüglich
auf das weimarische Kabinet gefördert und bestimmt hat.«
io6 Abhandlungen
Ueber diesen merkwürdigen Scharfrichter, Münzsammler
und Altertumskenner Huß hat Aloys John in der von
ihm herausgegebenen Schrift von Carl Huss »Vom Aber-
glauben« interessante biographische Daten geliefert.* John
erzählt in der Einleitung zu der von ihm nach dem in
der FürstHch Metternich'schen Bibliothek zu Königswart
befindlichen Manuskript edirten Arbeit, daß der gelehrte
Henker eine sehr gute Erziehung genossen hatte. Mit neun
Jahren war er in das damalige Piaristen-Gymnasium zu Brüx
eingetreten und zeigte sich als ein sehr fleißiger und lern-
begieriger Knabe. Auch auf dem Gymnasium zeichnete
er sich durch gediegene Kenntnisse und regen Eifer aus,
doch litt er sehr unter dem Odium des Scharfrichterssohnes,
denn auch sein Vater betrieb dieses Gewerbe. Er blieb
fortan zu Haus, sich durch einen Hauslehrer weiterbildend,
und wurde auch bei Garten- und Feldarbeiten verwandt.
Da ihn aber niemand in die Lehre nehmen wollte, blieb ihm
nichts anderes übrig, als denBeruf seines Vaters zu ergreifen.
Mit fünfzehn Jahren vollbrachte er sein erstes Gehilfen-
stück, indem er einen vom Kriminalgericht zu Brüx zum
Tode verurteilten Kirchenräuber unter Mitwirkung seines
Vaters hinrichtete. Infolge mißUcher häuslicher Verhältnisse
ging er auf die Wanderschaft, unterwegs von seiner Ge-
schicklichkeit als Nachrichter wiederholt Zeugnis ablegend.
SchließHch übernahm er als Nachfolger seines Oheims
die Scharfrichterstelle in Eger und wurde dadurch selb-
ständig und unabhängig. Von seinem Vater, der ihn in
der Arzneiwissenschaft unterrichtete, hatte er sich tüchtige
Kenntnisse in der Heilkunde erworben. Da er Glück mit
seinen Kuren hatte, errang er sich als geschickter Chirurg
einen klangvollen Namen. Am 19. Dezember 1788 erhielt
er vom Magistrat zu Eger seine Entlassung als Scharfrichter,
da Kaiser Joseph II. die Todesstrafe aufgehoben hatte,
doch wurde er schon neun Monate darauf wieder als solcher
angestellt, weil der Kaiser befohlen hatte, daß die Strafe
der Brandmarkung durch den Scharfrichter vollzogen werden
solle. Infolge seines immer sorgfältig gekleideten Aeußern,
seiner Unterhaltungsgabe, seiner literarischen Fähigkeiten
und seines seltenen Sammeltriebes, namenthch in Bezug
auf alte Münzen, verschaffte er sich einen weit über die
Grenzen Egers hinausgehenden Ruf. Neben Münzen
sammelte er MineraHen, Gewehre, Schwerter, Lanzen,
Lampen, Gläser, feine Geräte, Harnische, sowie Holz-
gattungen und Sämereien, so daß sein Haus bald zu einem
' Vgl. Beiträge zur deutsch-böhmischen Volkskunde, 9. Bd., 2. Heft.
Prag 1910.
Goethes Beziehungen zu Franzensbad 107
kleinen Museum wurde. Auch im Malen und Zeichnen
war er nicht ungeschickt : er malte alle bekannten Wappen
der Egerer Adels- und Patriziergeschlechter und kopierte
alte Oelgemälde. Er stand im Briefwechsel mit namhaften
PersönUchkeiten und erhielt als eine Berühmtheit Besuche
von Prinzen und Fürsten, sowie von Kurgästen der
böhmischen Bäder überhaupt, die alle zu den geheimnis-
vollen Schätzen der Egerer Scharfrichterei pilgerten. Am
Abend seines Lebens sehnte er sich danach, seine Samm-
lungen zu veräußern. Der Staatskanzler Fürst Metternich
kaufte sie schHeßHch fast alle, und zwar gegen eine Leib-
rente von 300 Gulden Konventionsmünze, freie Wohnung
und Heizung; auch erhielt er eine lebenslängliche Anstellung
auf dem Schlosse Königswart des Fürsten Metternich.
Der Scharfrichter Huß starb am 19. Dezember 1838 im
78. Lebensjahre und wurde auf dem alten Friedhof der
^tadt Königswart bestattet.
Daß er auch mit der Feder trefflich Bescheid wußte,
beweist seine Schrift »Vom Aberglaubens. Ebenso tat er
sich auch als Lyriker hervor. Gustav Freytag^ schrieb
einst treffend a. a. über ihn und sein Verhältnis zu Goethe:
»Das war der merkwürdige Mann, der auch im Leben
Goethes eine bescheidene Rolle gespielt. Derselbe Sammel-
trieb, der dem großen Dichter in der letzten Hälfte seines
Lebens so viele kleine Freuden machte, hatte auch den
armen Huß aus dem Banne eines finsteren Schicksals
und beschränkter Verhältnisse herausgehoben zu einer
besseren Existenz, hatte seine Seele mit ehrenwerten
Interessen erfüllt und seinem Leben Freunde, Gönner und
Verbündete gewonnen. Und wenn Goethe seinen Geschäfts-
freund mit der Achtung und diplomatischen Klugheit
behandelte, welche den geschäftlichen Verkehr leidenschaft-
licher Sammler untereinander von je ausgezeichnet hat,
so müssen wir überzeugt sein, daß der große Mann auch
mit warmer menschlicher Freude empfand, daß hier eine
Menschenseele durch dieselbe Liebhaberei, die er hatte,
gebildet und verschönert worden sei. Gemeinsame Freude
an .den Gebilden der Kunst und Natur war es, was den
größten Dichter der deutschen Nation mit dem Nachrichter
von Eger in ein gemütliches Verhältnis brachte und ein
leichtes Band wob zwischen dem Gönner der Gelehrten,
dem Lieblinge der Unsterblichen und dem armen, aben-
teuerlichen Autodidakten, den alte Münzen und Steine
dafür trösten mußten, daß ihn die Menschen in seiner
Umgebung nicht als ihres Gleichen achteten.«
' Vgl. Grenzboten 1853, Nr. 7.
lo8 Abhandlungen
Kehren wir nun zu Goethe zurück, so wissen wir, daß
er am 27. Mai 1807 in Franzensbad weilte, am Brunnen
spazierte, mehrere Brunnen Egerwasser, d. h. Franzensquelle,
trank und nach Karlsbad weiterfuhr. Auf seiner Heimkehr
hielt er am 8. September Rast in Franzensbad, »wo das
Wasser salziger zu schmecken scheint als sonst«. Als er
1808 wieder in Franzensbad war, besuchte er abermals den
Brunnen. Diesmal mundete ihm das Egerwasser besser.
Er schrieb darüber an seine Gattin Christiane: »Der Kut-
scher bringt gleich 2 Kisten, jede mit 20 kleinen Flaschen
Egerwasser, mit, da es auch frisch ankommt, so wird es
Dir vortrefflich munden und wohl bekommen. Ich hätte
gewünscht, Dir ein Glas vom Brunnen selbst zu reichen.«
In jenem Jahre spielte sich in Franzensbad auch ein kleiner
Herzensroman Goethes ab. Er verkehrte viel mit der am
21. Juni 1785 geborenen Tochter des Gotha-Altenburgischen
Ministers und Wirklichen Rats von Zt'egesar aus Drackendorf
von Jena, Sylvia von Ziegesar, die von Karlsbad aus nach
Franzensbad gereist war und die einen tiefen Eindruck auf
ihn gemacht hatte, denn er faßte die zärtUchste Zuneigung
zu ihr. Als man ihren Geburtstag feierte, sandte ihr der
Dichter ein Poem unter dem Titel : »An Sylvia von Ziege-
sar«. Während seines zwölftägigen Aufenthaltes in Franzens-
bad wohnte er mit der Familie Ziegesar in einem Hause,
und zwar im Kurhaus. Er schrieb über sie an seine Gattin
Christiane: »Fräulein Sylvia ist gar Heb und gut, wie sie
immer war, wir haben viel zusammen spaziert und sind
immer bei unseren Partieen gut davon gekommen, ob es
gleich alle Tage regnete«. Bei diesen Ausflügen mit den
ihm so sympathischen Ziegesars wurde zum erstenmal der
geheimnisvolle Berg in der wähe von Franzensbad, der soge-
nannte Kammerbüm, besichtigt. Die ersten Eindrücke, die
er darüber sich notierte, lauteten: »Schöne Aussicht und
interessanter Vulkanismus.« Seit jener Zeit beschäftigte ihn
der eigentümliche geologische Charakter des Kammerbühls
in hohem Grade, und wir werden sehen, daß er auch in
einem Aufsatz über die geologische Beschaffenheit des
Kammerbühls sich äußerte.
In jenen Tagen umgab den berühmten Mann ein aus-
erlesener Kreis von Bekannten, mit denen er am Brunnen
bezw. beim Frühstück plauderte oder mit denen er Tee oder
Kaffee nahm oder gemeinsam zu Mittag speiste. Wir er-
wähnen nur folgende Persönlichkeiten: Graf von Lieven,
russischer General, Vizekanzler Graf Dietrichstein, General
Benckendorf, Feldmarschall Graf Grünne, praktischer Arzt
Dr. med. Kappe, Graf und Gräfin Böse, Frau von Berg,
Fürstin Schönburg, Fürstin von Leiningen, Gräfin Apponyi,
Goethes Beziehungen zu Franzensbad I09
Frau von Schwarzefeld, Frau von Seckendorf und manche
andere. Goethe schrieb 7 Briefe aus Franzensbad, darunter
3 an seinen Privatsekretär Riemer, der in Karlsbad zurück-
gebUeben war, 2 Billets an Christiane von Goethe und 2 Zu-
schriften an Marianne von Eybenberg. Wie wohl ihm das
Egerer Wasser bekam, erkennt man aus einer Bemerkung
von ihm in einem Schreiben an Riemer: »Das Wasser be-
kommt mir sehr wohl, ich trinke und bade, Dr. Kappe hat
mir gleich wieder herrlichen Rat erteilt, durch den ich über
manche UnbequemHchkeiten hinwegkomme — trinken und
baden bekommt mir sehr wohl. Der Vulkanismus des
Kammerbühlbergs hat mich sehr interessiert, vielleicht
richten wir uns ein, auf dem Rückwege einige Tage hier
zu bleiben.«
Der Kammerberg bez. Kammerbühl spielt auch in anderen
Briefen von ihm eine Rolle. So heißt es in einer Zuschrift
von ihm an Marianne von Eybenberg: »Ein vulkanischer
Hügel in der Nähe interessiert mich sehr. Ein großer, des
Chausseebaues wegen ausgegrabener Raum in demselben
gleicht so vollkommen italienischen Merkwürdigkeiten, daß
ich Sie wohl herbeigewünscht habe. Sie sollten sicher aus-
rufen: »Questo e qualche etc.«
Die zwölf Tage, die Goethe in Franzensbad verweilte,
erfrischten ihn körperUch wie seelisch. Seinem Sohn schreibt
er, daß er wieder dahingehen wolle, auch berichtet er ihm,
daß ihm der vulkanische oder pseudovulkanische Hügel, der
Kammerbühl genannt, sehr merkwürdig erscheine. In seinen
»Tage- und Jahresheften« äußert er sich über seine Stimmung
in jener Periode mit den Worten: »Das Leben zwischen
Karlsbad und Franzensbrunnen im ganzen nach gemessener
Vorschrift, im Einzelnen immer zufällig veranlaßt, von der
Klugheit der Aelteren zuerst angeordnet, von Leidenschaft-
lichkeit der Jüngeren am Ende doch geformt, macht auch
die aus solchem Konflikt hervorgehenden Unbilde immer
noch ergötzlich, sowie die Erinnerung höchst angenehm,
weil doch zuletzt alles ausge|;lichen und überwunden war.«
In der Tat kehrte er Ende August mit Riemer aufs
neue nach Franzensbad zurück, um bis zum i2.^September
für vierzehn Tage dort zu verweilen. Er war 'ein regel-
rechter Kurgast, bezahlte die Kurtaxe, besuchte den Brunnen,
machte Spaziergänge in den Anlagen, nahm Bäder etc.
Auch diesmal zog es ihn mächtig zu der Sphinx, ge-
nannt Kammerbühl, hin. Nicht weniger als fünfmal besuchte
er ihn und studierte unermüdlich das Aeußere,f den Bau und
die Gesteine dieses Felsens. Auch diktierte er Riemer
eine Abhandlung über die Entstehungsgeschichte des Berges.
Diesmal bildete den Mittelpunkt des geselligen Treibens
1 10 Abhandlungen
in Franzensbad eine Frau von Eskeles, die Gattin eines
Wiener Bankiers, die er bereits früher in Karlsbad einmal
im Konzert gesehen hatte. Goethe interessierte sich auch
augenscheinlich für diese Großhändlersgattin aus Wien.
Von ihr schreibt Riemer in einem Briefe vom 4. September
1808 aus Franzensbad:' »Hier ist eine Frau von Eskeles
aus Wien, Ihnen wohl schon längst bekannt, bei der sich
täglich Gesellschaft einfindet, woraus ich mir einen Begriff,
wie es wohl in Wien sein mag, abstrahire. Man ißt ganz
vortrefflich da und das möchte wohl auch überhaupt der
größte Genuß sein, den die große Gesellschaft, die vom
Tage lebt, gewähren kann. Denn im Uebrigen fühlt man
sich nicht sehr gefördert und weitergebracht.« Goethe
verkehrte damals mit einzelnen interessanten Mitgliedern
der Badegesellschaft, sowie mit den Personen, die sich bei
Frau von Eskeles einfanden. Man erzählte sich leichte
Anekdoten und Geschichten, wie dies in Kurorten der
Fall zu sein pflegt. So plauderte man über das größte
politische Tagesereignis jener Zeit, die Ermordung des
Zaren Paul I., unterhielt sich über Duelle, über die gelehrte
Frau von Stael etc. Auf allgemeinen, namentlich von
schönen Lippen, geäußerten Wunsch las der Dichter einige
lyrische Schöpfungen von ihm, sowie Fragmente aus
seinem Roman »Wanderjahre« etc. vor.
Anläßlich seines Aufenthaltes in Franzensbad am
2. Mai 1812 war Goethe nicht wenig überrascht über die
gjroßen Fortschritte, die dieser Kurort in den letzten Jahren
m baulicher und anderer Beziehung gemacht hatte. Er
fand dort, wie er schreibt, die Kastanienknospen aufgebrochen
und desgleichen die Lärchenbäume. Er müsse die Einsicht
und die Sorgfalt loben, womit ein Kanal von der Brücke
an diagonal durchs Ried gezogen worden sei und man
dadurch dem Wasser einen sehr schnellen Ablauf verschafft
habe. Man sehe nur sehr wenig noch auf diesen großen
Flächen. Das Dampfbad sei auch mit einem Häuschen
überbaut und gleich neben dem Badebrunnen noch eine
stärkere Quelle weitergefaßt, die höher gespannt sei und
die durch eine Röhre ablaufe, so daß man die Gefäße
bequem füllen könne. Auf der Seite von Franzensbrunn
nach dem Lande zu mache man große Anstalten zum
Bauen. Der Abend sei vollkommen schön und klar und
die mildeste Luft.
Auch in den späteren Jahren seines Verweilens in
Franzensbad nahm er stets die Quellen, den Park, den
Kursaal, kurz alles in Augenschein, lobte besonders die
Vgl. Dr. Heitmüller: »Aus dem Goethehause«, S. 128.
Goethes Beziehungen zu Franzensbad II l
schönen Anlagen, die große Reinlichkeit, die überall herrschte,
die durchgeführten zweckmäßigen Verschönerungen und
stellte Vergleiche zwischen sonst und jetzt an.'
Wie schon erwähnt, weilte Goethe 1823 zum letzten
Mal im Egerland. Später schrieb er von Eger aus an die
Gräfin O'Donnell, daß, als er durch Franzensbrunn ge-
fahren sei, er sich der schönen Stunden, die er daselbst
mit ihr zugebracht, erinnert habe, auch diesmal hoffe er
auf die Wiederherstellung seiner Gesundheit durch die
böhmischen Bäder.'
Die Fahrten nach den böhmischen Bädern waren zwar
nunmehr abgeschlossen, aber stets gedachte Goethe voll
Sympathie derselben. Namentlich auch Franzensbads. Sein
treuer Freund und Verehrer, der wiederholt genannte Egerer
Pohzeirat Sebastien Grüner, sandte nach Weimar zugleich
mit den Mineralien und Steinkisten auch die Franzensbader
»Krugfuhren«. Konnte nun auch Goethe die Franzensquelle
nicht mehr an Ort und Stelle trinken, so bUeb er doch
diesem seinem perlenden Lieblingstrank bis an sein Lebens-
ende treu.
Wie gesagt, waren es speziell mineralogische und
geognostische Studien, die Goethe nach den böhmischen
Bädern und in erster Linie nach Franzensbad und dessen
Umgebung lockten. Allmählich bildete er sich zu einem
vortrefflichen Kenner jener Gegenden aus. Seine dortigen
Studien reuten ihn nie, im Gegenteil bereiteten sie ihm
viel Vergnügen. Sagt er doch selbst: »Es wird mich nie-
mals gereuen, dieser emzelnen Gegend soviel Aufmerksamkeit
gewidmet zu haben, da in der Geognosie bei großer Mannig-
faltigkeit doch soviel Aehnlichkeit und Uebereinstimmung
herrscht und ein wohl beobachteter Fall viel andere er-
läutert.« Aus diesem örtlichen Interesse entstand, wie schon
erwähnt, 1807 seine erste mineralogische Schrift: »Sammlung
zur Kenntniß der Gebirge von der Umgebung Karlsbads.«
Den vulkanischen Kammerbühl nun erachtete er als eine so
rätselhafte Erscheinung, daß er seinen ganzen Scharfsinn,
seinen ganzen Forschungseifer an die Lösung dieses Problems
setzte. Das Problematische für ihn war, daß mitten in einer
tertiären Landschaft, in einem offenbar alten Meerboden, ein
kleiner vulkanischer Hügel, der Kammerbühl, eingestreut lag.
Immer und immer machte er neue Versuche, um diesem
merkwürdigen Fall etwas abzugewinnen und die Entstehung
und die Ursachen dieses eigenartigen Phänomens zu er-
' Vgl. Sebastian Grüner, Briefwechsel und mündlicher Verkehr
mit Goethe, S. 42.
* Vgl. Sauer, »Goethe und Oesterreich«, Band i, S. 106.
112 Abhandlungen
gründen. Jener bis dahin wenig, ja, fast ganz unbeachtet
gebUebene und von nur wenigen Geologen besuchte Hügel
forderte seinen ganzen Scharfsinn heraus. Es machte ihm
viel Vergnügen, mit Freunden und Freundinnen jenen Felsen
zu ersteigen und auch mit ihnen sich über die Natur und
die Wesensart desselben zu unterhalten. Noch größere
Genugtuung gewährte es ihm, daß es ihm gelang, ver-
schiedene Fachmänner, wie z. B. den Bergrat Herder, für
seine fheorie über den Kammerbühl zu interessieren.
Langsam, vorsichtig, bedacht, beinahe tastend näherte
er sich der Lösung der Frage über den Charakter des
Kammerbühls, der bis dahin lediglich durch seine Zwergen-
sagen und die dunkle Kunde bekannt war, daß er das Material
für den Egerer Lavaturm abgegeben habe.
Ich habe schon berichtet, daß Goethe das Ergebnis
seiner Forschungen, Untersuchungen und Entdeckungen in
einen Aufsatz zusammenfaßte, den er am 23. September 1808
vollendete. An jenem Tage übersandte er ihn dem Assessor
Leonhard in Hanau, dem Herausgeber des nach ihm be-
nannten mineralogischenTaschenbuches (genau hieß derTitel :
»Leonhards Taschenbuch für die gesammte Mineralogie«)
in Begleituno^ des folgenden Briefes: »Ihnen einen kleinen
Beitrag für das Taschenbuch zu senden, war schon früher
meine Absicht. Ich hatte diesen Sommer den problematischen
Kammerbühl bei Eger zu untersuchen Gelegenheit und
habe über denselben einen kleinen Aufsatz geschrieben,
den ich schon von Franzensbrunn abzusenden gedachte.
Weil ich aber erst das, was schon darüber geschrieben,
nachzulesen wünschte, behielt ich ihn umsomehr bei mir,
als ich glaubte, der Druck Ihres Taschenbuches müßte
schon vorgerückt sein. Da ich aber vernahm, daß es noch
Zeit ist, so gehe ich gern über jede BedenkHchkeit hinaus
und sende enestens eme Abschrift. Da ein Kupfer dazu
nötig ist, so werde ich die Zeichnung nachschicken.«'
Auch die durch Goethe erfolgte exakte Zeichnung des
Kammerbühls sandte er Leonhard am 23. September ein.
Sein eigenes Urteil über seine Ergebnisse über die
Natur des Felsens spricht er in den Annalen mit den
Worten aus: »Ein längerer Aufenthalt in Franzensbrunn
läßt mich den problematischen Kammerberg bei Eger öfter
besuchen. Ich sammle dessen Produkte, betrachte sie
genau und zeichne ihn. Ich finde mich veranlaßt, von der
Reußschen Meinung, die ihn für pseudovulkanisch anspricht,
abzugehen und ihn für vulkanisch zu erklären. In diesem
Sinne schrieb ich einen Aufsatz, der für sich selber sprechen
' Goethes Briefe, Weimarer Ausg., Abt. IV, Band 20, S. 168.
Goethes Beziehungen zu Franzensbad I i 3
mag. Vollkommen möchte dadurch die Aufgabe wohl
nicht gelöst und eine Rückkehr zu der Reußschen Meinung
gar wohl rätlich sein.«
Dieser Aufsatz Goethes über den Kammerbühl, dem
eine Abbildung des Berges in Kupferstich mit dem auf dem
Gipfel damals befindlictien Lustnäuschen beigegeben war,
enthält eine sorgfältige und gründhche ßescnreibung und
Schilderung der Rundsicht vom Kammerbühl, wobei »die
weite, wohlbebaute und bewohnte Landschaft, die ragenden
mäßig schönen und heiteren Gebäude Franzensbrunns, die
Rundnöhe und die weitumherliegenden Türme von Maria-
Kulm« hervorgehoben werden. Hierauf äußert sich der
Verfasser über die geologische Entstehung des Egerlandes
und den alten Ursee des inneren Egerlandes, seine Ansichten
über die vulkanische Natur des Kammerbühls zum besten
f gebend. Zwei voneinander abweichende Urteile hierüber
agen damals Goethe vor, nämlich dasjenige des Natur-
forschers Ignatz von Born und dasjenige von Franz Ambros
Reuß. Ersterer kam in seinem »Schreiben an Herrn Franz,
Grafen von Kinskv über einen ausgebrannten Vulkan bei
der Stadt Eger« (1773) zu der Ueberzeugung, daß der
Kammerbühl ein Erdbrand sei und seine Entstehung vul-
kanischen Ursachen zu verdanken habe, also die bisherige
neptunistische Ansicht verwerfend. Reuß hingegen hielt
den Hügel für pseudovulkanisch. Goethe neigt sich mehr
zu Born und spricht sich für eine vulkanische, aber sub-
marine Bildung aus. Der Aufsatz schließt mit einem Ver-
zeichnis: »Vulkanische Gesteine des Kammerbühls«.
In den Briefen, die Goethe nach der Abfassung seiner
Abhandlung über den Kammerbühl schrieb, sucht er seine
Theorie noch tiefer zu begründen. So äußert er sich in
einer Zuschrift an Dietrich L. Gustav Karsten vom 20. No-
vember 1808 : »Ich habe erst später den Bornschen Aufsatz
gelesen, mit dem meine Ueberzeugung in der Hauptsache
meist übereintrifft, nur daß er die weit entfernten Lieben-
steiner Basalte nach einem damals allzuweit greifenden
Vulkanismus auch heranzieht, die doch mit dem Kammer-
berg .nicht in der mindesten Verbindung stehen. Uebrigens
freue ich mich im voraus, Ew. Wolilgeboren Beifall zu
erhalten, daß ich bei der Beobachtung mich hauptsächlich
an die verschiedenen Stufen des veränderten GHmmer-
schiefers gehalten habe, da mir bekannt ist, und ich auch
fegenwärtig wieder Pagina 9 Ihrer Vorrede gesehen habe, daß
ie bei vulkanischen Produkten das vornergehende selb-
ständige, nun aber veränderte Fossil der Betrachtung vor-
züglich empfehlen.« Im Anschluß an die auf Veranlassung
des Rates Sebastian Grüner erfolgten Ausgrabungen erschien
Goethe-Jahkbuch XXXIV 8
I 14 Abhandlumgen
dann von Goethe noch ein ergänzender Nachtrag zu diesem
Aufsatz über den Kammerbühl. Hier empfiehlt er eine
Stollengrabung nach dem Kontakt von Basalt und Grund-
gestein. Doch dieser sein Wunsch wurde erst nach seinem
Ableben, und zwar in den Jahren 1834—37 durch die von
Graf Kaspar von Sternberg unternommenen Stollengrabungen
ausgeführt, die tatsächUch das Empordringen basaltischen
Lavastromes aus dem Erdinnern und das Vorhandensein
eines Eruptions-Kanals feststellten, zugleich aber auch
zeigten, daß die vulkanischen Ablagerungen nicht unmittel-
bar auf den Phyllit als Grundgebirge aufgesetzt sind,
sondern auf eine jungtertiäre Zwischenschicht von gelbem
»limmrigen Letten, der im Kontakt mit den vulkanischen
Massen ziegelartig gebrannt erscheint.'
Heute gilt der Kammerbühl als echter Schichtvulkan,
dessen Tätigkeit gegen das Ende der Tertiärzeit anzu-
setzen ist.
Wie dem Kammerbühl, so widmete Goethe auch der
böhmischen Geologie überhaupt in den Jahren von 181 3
bis 1820 eingehende Studien una Forschungen. Das Ergebnis
derselben legte er in einem Aufsatz nieder, betitelt: »Zur
Geologie, besonders der böhmischen.«'
Er pries seinen Schöpfer, der es ihm möglich machte,
manch tiefen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Erde
zu werfen und schließt seine Abhandlung mit den schönen
Worten: »Ich darf den Genius segnen, der mich zu dem
flüchtigen und doch unauslöschbaren Anschaun dieser Zu-
stände treibt, die von so langer Zeit- her das größte Interesse
für mich gehabt hatten.«
Auf Schritt und Tritt begegnen wir in Franzensbad,
sowie im Egerland überhaupt den Spuren des Goetheschen
Genius. Es gibt Goethestraßen, Goetheplätze und Goethe-
häuser. Auch die Wohnstätten, wo der Dichter kürzere
oder längere Zeit weilte, sind mit Gedenktafeln versehen.
Wie in Franzensbad selbst, so befinden sich auch überall
im Egerlande, an jedem Orte, den der Fuß Goethes be-
rührte, pietätvolle Erinnerungszeichen an ihn. Da gibt es
zum Beispiel einen Goethestem bei Haslau. Es ist dies ein
malerisch und grotesk am Straßenrand am Eingang des
sogenannten Himmelreichwaldes hingelagerter Quarzblock,
von wo aus man eine herrliche Aussicht über das Egerland
genießen kann. Am 8. September 1807 notierte Goethe in
seinem Tagebuch : »Schöner Quarzfelsen am Eingang eines
* Vgl. Goethe-Festschrift von Aloys John, S. 56.
* Goethes sämtliche Werke. Jubiläumsausgabe. 40. Band, 2, Teil,
Seite 12 ff.
Goethes Beziehungen zu Franzensbad II5
Waldes an der Chaussee« und am iS.Mai 1810: »Am Quarz-
felsen etwas gespeist.« Einer poetischen Beschreibung des
Fachlehrers A. Fuchs in Wildstein entnehme ich die nach-
stehenden interessanten Ausführungen über den Goethestein
und dessen Entstehung:
»1822 fuhr Goethe an einem herrUchen Frühlingstag
durch den Haslauer Wald. Er befand sich auf der Reise
nach Franzensbad. Da erreichte der Postillon den Waldsaum
und da reckte auch schon der Felsklumpen (ein Quarzfels)
seinen altersgrauen Leib in die Höhe. Auf ein Zeichen
hielt der Kutscher, Goethe stieg aus, trat ins taufrische
Gras, stieg an der sanfter geneigten Rückseite empor und
nun stand er in seiner prachtvollen Hoheit oben auf dem
Fels. Ein schönes Land! Im Westen senkte es sich all-
mählich und der BUck schweift über die zahlreichen Berg-
wellen, mit dunklen Wäldern gekrönt, dahin. Aus dem
dunklen Grün lugen die hellen saftigen Waldwiesen hervor
und immer weiter nach Westen dennen sich die welligen
Kämme und ganz drüben steigen verschwommen, in dunstiger
Ferne, die Gipfel des Fichtelberges hervor. Im Süden dehnt
sich die Ebene bis an den Fuß des sagenhaften Tillenberges.
Freundliche Siedelungen grüßen herauf. Im engen Tal-
grunde künden die Türme der Burgen Seebergs und Lieben-
steins von alter vergangener Zeit und geradaus ragt schart
und kantig auf dem waldfreien Hange des grünen Berges
das Kirchlein von St. Anna in den hellblauen Himmel hinein.
Die Aussicht nach Norden und Osten ist verschlossen. Der
hohe Fichtenwald und die sanften Berglehnen begrenzen
den Blick. Hinter dem Rücken des scnauenden Dichter-
greises rauschten die Wälder ihr brausendes Lied und die
schlanken Bäume neigten in Ehrfurcht ihre Häupter. Der
Duft des Waldes, die Frühlingsstimmung der Natur, die
Poesie der Landstraße, das schöne Land zu seinen Füßen
zauberten auf das durchgeistigte Antlitz des Geistesfürsten
ein zufriedenes Lächeln.«
Der wiederholt genannte Sebastian Grüner', der Famulus
Goethes im Egerland, ließ in Erinnerung an die Anwesen-
heit des Dichterfürsten und der Fürstin Maria Paulowna an
diesem Quarzfels eine Tafel anbringen, die 1894 durch eine
neue ersetzt wurde.
Ebenso gibt es eine Goethe-Grüner-Tafel in'Eger, die
der »Verein für egerländer Volkskunde« im Jahre 1899
anläßUch des i5oiährigen Geburtstages Goethes gestiftet
hat. Diese Tafel sollte in der Erinnerung der Menschen
* Vgl, Franzensbader Tageblatt, Dienstag, 11. Juni 1912.
* »Briefwechsel und mündlicher Verkehr mit Goethe«, S. 203.
I I 6 Abhandlungen
das traute Verhältnis, das zwischen Goethe und dem Rat
Sebastian Grüner herrschte, dauernd festhalten. Sie befindet
sich an dem Hause, das der genannte Famulus von 1819 bis
zu seinem Tode 1864 bewohnte und wo er wiederholt von
dem Dichter aufgesucht wurde. Sie besteht aus schwarzem
Syenit, der Rahmen ist aus Sandstein und enthält in goldenen
Lettern die Inschrift: »In diesem Hause weilte wiederholt
Wolfgang von Goethe als Gast des Rates Sebastian Grüner.«
In Eger logierte Goethe im Gasthof zur goldenen Sonne.
Mit Sebastian Grüner beschäftigt sich wiederholt sein Tage-
buch, das eine Fundgrube für die Kenntnis des Tuns und
Treibens des Dichters gibt. So lesen wir dort zum Beispiel
in einer Eintragung vom 12. September 1820:
»4 Uhr zu Rat Grüner — Heute ist 'Examen der
Grüner'schen Söhne, Rezitation des Aelteren.« Hierzu be-
merkt Grüner in seinem wiederholt erwähnten Buche, daß
sein berühmter Gast bei solchen Anlässen bei seinem Mosaik-
kasten verweilt habe. »Freundchen,« sagte er, »Sie wissen
nicht, welchen großen Schatz Sie hier besitzen. Dieser
Kasten ist in Florenz zur Zeit der Medici verfertigt. Man
wollte dort eine Kapelle mit Mosaik verzieren, die Steine
waren hierzu bereits größtenteils vorhanden, allein der Tod
vereitelte die Ausführung. Wer nun einen aus diesen Steinen
verfertigten Mosaiktisch oder -Kasten besitzt, kann sich
glücklicn schätzen. Die Italiener nennen diese mühsame
Tischlermosaik und künstliche Arbeit Artesia. Wenn Sie
mir die Mittelstücke dieser Mosaikarbeit überlassen, so würde
ich Ihnen nicht allein 300 Taler geben, sondern auch die
Teile, an denen die Mosaik angebracht ist, herstellen und
den ganzen Kasten Ihnen lassen.« Grüner besaß auch eine
kleine Gemäldesammlung, die sein Gast bei dieser Gelegenheit
aufmerksam betrachtete. »Sie haben mitunter ^ute Sachen,«
sagte er, »besonders der Kopf über der Tür ist aus einer
sehr guten italienischen Schule.^
Ich reihe daran noch einige andere Berichte über die
jeweihgen Besuche Goethes bei seinem lieben Rat Grüner.
Vom 2. August 1822 referiert dieser:
»Goethe besah meine Bibliothek, hielt sich einige Zeit
bei meinen französischen und englischen Werken auf, nahm
manchen Band heraus, um die Auflage zu besehen.« Auch
besichtigte er einen Nachtrag seiner Werke. Inzwischen war
Grüner von seinem Herrn und Meister zu einem Mineralogen
ausgebildet worden. In seiner liebenswürdigen und gütigen
Art wollte er diesem eine Ueberraschung bereiten. Als Grüner
am 12. August 1822 von Berufsgeschäften nach Hause kam,
fand er den Dichter in seinem Bilderzimmer. Nach kurzem
Gespräche wurde das Arbeitszimmer Grüners geöffnet und
Goethes Beziehungen zu Franzensbad iiy
Goethe zeigte auf einen mit 14 Schubkästen versehenen
Schrank, den er verfertigen und während seiner Abwesenheit,
weil er seine Amtstunden kannte, aufstellen Heß. »Nun
weihe ich Sie in die Mineralogie ein« sagte er lächelnd, »und
von nun an werden Sie mir nicht mehr so viel zutragen.«
Drei Wochen später besah sich Goethe bei emem
neuerlichen Besuch bei Grüner dessen Mineralien und freute
sich des Anwuchses. Auch die Oelgemälde und Kupfer-
stiche des Hausherrn prüfte er sorgfältig und sagte: »Sie
haben einige gute Stücke aus der altdeutschen und italienischen
Schule, diese halten Sie wert, besonders aber, wie ich Ihnen
schon bemerkte, Ihren florentinischen Mosaikschrank — «
bei dem er wieder einige Zeit verweilte. Bei Betrachtung
der Bilder fuhr Goethe dann fort: »Man muß vorerst fragen,
was wollte der Künster mit dem Bilde sagen? Man muß
die Idee des Künstlers sich eigen zu machen streben und
seine kleinen in Eile hingeworfenen Verzeichnisse aufsuchen
und hierauf sein Urteil gründen.«
Am 26. August 1822 speiste Goethe mittags bei Grüner,
wozu auch der Sohn des Dr. Köstler (von Strohmberg)
geladen war. Das Gespräch kam unter anderm auf die
jetzige deutsche Orthographie. »Laßt Ihr mich mit Euren
Schreibfehlern geh'n,« sagte Goethe, »ich mache in jedem
Briefe Schreibfehler und kerne Kommas. Ich diktiere meistens
und sehe nicht nach. Sollte ich aber alle Briefe beantworten,
so müßte ich ein eigenes Comptoir noch haben.«
7-
Goethe und Calderon'
Von
Karl Wollf
joethe notiert in den Annalen zum Jahre 1802:
»Auch ist zu bemerken, daß in diesem Jahre
U Calderon, den wir dem Namen nach Zeit unseres
.ebens kannten, sich zu nähern anfing und uns gleich bei
den ersten Musterstücken in Erstaunen setzte.«
Vor dieser entscheidenden Wendung hatte Goethe sich
wenig mit spanischer Literatur beschäftigt. Daß er die
' Die äußere und innere Entwicklung der Beziehungen Goethes
zu Calderon ist in der bisherigen Literatur nirgends zusammenhängend
dargestellt. Die erste gründliche, obwohl keineswegs vollständige Samm-
lung des Materials gab Biedermann in seiner Abhandlung über Goethes
Entwurf eines »Trauerspiels in der Christenheit« (Goethe-Forschungen,
Frankfurt a. M. 1879, S. 154 ff. und Goethe-Forschungen, Neue Folge,
Leipzig 1886, S. 160 ff.). Geistvolle, Biedermanns Ausführungen viel-
fach ergänzende und vertiefende Einzelheiten in Schiichardts vorwiegend
kritischem Aufsatz über »Goethe und Calderon«, (Romanisches und
Keltisches, Berlin 1886, S. 120 ff.). Eine völlig wertlose Zusammen-
stellung willkürlich veränderter und falsch gruppierter Goethe-Zitate ist
Z)o7-«r5 Schriftchen, Goethe und Calderon, Leipzig 1881. Gedankenreiche
Uebersichten gibt, auf Biedermanns und Schuchardts Vorarbeit gestützt,
Herford, On Goethe and Calderon (Publications of the English Goethe
Society, II, London 1886, S. 57 ff.). Noch einige weniger wichtige
Arbeiten werden genannt bei Goedecke, Bd. 4, Abt. 2, 3. Aufl., 1910,
§ 234 C III f, S. 397.
Goethe und Calderon II9
Sprache etwas verstand, steht außer Zweifel.' Er kannte
Lessings ausführUche Analyse des spanischen Essex (Hamb.
Dram. St. 60 — 69). Mit dem Don Quixote war er schon
vor dem Erscheinen der Bertuchschen Uebersetzung ver-
traut. Zuweilen blätterte er wohl in der oder jener der
Sammlungen, die ohne Streben nach Formtreue den Stoff-
gehalt spanischer Dramatik ausländischen Bühnen nutzbar
zu machen suchten.* Mancherlei Aufschluß empfing er im
Verkehr mit Bettuch, dem Herausgeber des »Magazins der
spanischen und portugiesischen Literatur« (1781). Auch
Einsiedel, Seckendorff und — minder gründlich — Wieland
waren im Weimarer Kreise gute Kenner des Spanischen.
Wie weit Goethe diese Gelegenheiten, sich zu unter-
richten, ausnützte, läßt sich im emzelnen nicht feststellen.
Als er 1786 in Venedig jene Commedia dell'arte sah, deren
tolles Sujet ihn an dasjenige erinnerte, »was bei uns unter
dem Titel Der Verschlag behandelt ist«, hatte er jedenfalls
keine Ahnung, daß dieser »Verschlag« nichts anderes war
als Calderons Komödie »El escondido y la tapada«, die erst
viel später in Griesens Uebersetzung (»Der Verborgene und
die Verkappte«) in Deutschland bekannt werden sollte.^
Auch anderen Stücken, die damals in plumpem Kostüm,
ohne Nennung des Autors und mit verändertem Titel über
die deutschen Bühnen gingen, merkte Goethe nicht den
Calderonischen Ursprung an, obwohl gerade die bekanntesten
und beUebtesten Dramen des Spaniers, so z. B. Der Richter von
Zalamea, in dieser wunderlichen Verkleidung oft erschienen.'*
Erst Ende 1799 regt sich stärkeres Interesse.
Wilhelm von Humboldt schreibt von seiner spanischen
Reise aus ausführlich über literarische Dinge und das dortige
Theater. Goethe erwidert, lebhaft angeregt: »Sogar habe
ich mich den spanischen Schriftstellern wieder genähert
und neuHch das Trauerspiel Numancia von Cervantes mit
vielem Vergnügen gelesen.« Im März des folgenden Jahres
* Die in S. 118 Anm. genannten Verfasser halten es nur für »wahr-
scheinlich«, hauptsächhch wegen einer Aeußerung, die Goethe im Jahre
1807 zu Riemer tat: Schlegels Calderon-Uebersetzung verhalte sich zum
Original wie ein ausgestopfter Fasan zu einem lebendigen. Aber eine
Reihe anderer Stellen reden viel deutlicher. Vgl. z. B. Annalen 1821:
»Eine spanische Blumenlese, durch Gefälligkeit des Herrn Perthes er-
halten, war mir höchst erfreulich; ich eignete mir daraus zu, was ich
vermochte, obgleich meine geringe Sprachkenntnis mich dabei manche
Hinderung erfahren ließ.«
* Ueber diese Sammlungen vgl. Biedermann, S. 154 f- und Wurz-
bach, Calderons Ausgewählte Werke, Leipzig 19 10, Bd. i, S. 232 ff.
J Auch Gries behielt, als seine Uebersetzung schon im Manuskript
vollendet war, Tieck gegenüber noch den Titel »Der Verschlag« bei.
* Schuchardt, S. 121.
120 Abhandlungen
kam A. W. Schlegel auf ein paar Tage nach Weimar.
Gerade damals reifte, unter dem Eindruck der spanischen
Studien und Uebersetzungen Tiecks, sein Plan, die Haupt-
werke der spanischen Dramatiker zu verdeutschen.' So
ergab sich willkommener Anlaß, die durch Humboldts
Anregung geknüpften Fäden fortzuspinnen. Schlegels
Aufenthalt war zu kurz für Goethes nunmehr erweckte
Wißbegier. »Da wir sämmtiich jetzt nicht viel vom Flecke
kommen,« schreibt er unterm 2. April 1800, »so hätten
wir gewünscht, daß Sie neuHch Ihren Besuch möchten
verlängert haben. Auch hätten wir noch gar gerne mehr
von der spanischen Literatur vernommen. Ein Land, das
man selbst nicht mehr besuchen wird, hört man so gern
von scharfsinnigen Reisenden beschreiben.«
Dennoch kam erst viel später das Thema wieder zur
Sprache, eben in dem Jahre, das die Annalen so bedeutsam
hervorheben.
Am II. September 1802 sandte A. W. Schlegel an
Goethe das Manuskript seiner Uebersetzung der »Andacht
zum Kreuz«. Der Begleitbrief enthielt neben anderen
wichtigen Bemerkungen auch die Begründung dafür, daß
Schlegel seine beim früheren Zusammensein mit Goethe
ausgesprochene Absicht einer freieren Bearbeitung hatte
fallen lassen. »Seitdem habe ich wohl eingesehen, daß die
fanze Ausführung bis in die Feinheiten der Form mit der
estimmtesten Notwendigkeit dasteht, und kann ebenso
wenig daran denken, etwas von Calderon zu bearbeiten als
von Shakespeare.«
Goethe antwortete nicht sogleich. Welch tiefen Ein-
druck die Sendung gemacht hatte, erfuhr Schlegel erst
durch SchelHng. Dieser berichtete am 11. Oktober eine
Aeußerung Goethes — das Stück sei »verwundersam groß
und fürtreffUch« — und ausführhcher am 14. Oktober:
»Von dem spanischen Stück kann Goethe nicht aufhören
zu reden. Wenn man Guido sehe, sagt er, so meine man,
daß niemand besser gemalt habe, wenn Raphael, daß die
Antike nicht besser sei. So mit dem Calderon: nicht nur
Shakespeare gleich, sondern, wenn es möglich wäre, ihm
noch mehr zuzugestehen ! — Unbegreiflicher Verstand in
der Konstruktion, Genie in der Erfindung! — Genug, dies-
mal kann man ihm nicht vorwerfen, daß er zu kalt lobt.« *
* Daß Schlegel sich schon damals mit dem Plan nicht nur der
Bearbeitung, sondern auch der Aufführung der »Andacht zum Kreuz«
trug, ergibt sich aus seinem Briefe vom 11. Sept. 1802 (Schriften der
Goethe-Ges., Bd, 13, S. 137 f.).
' Aus Schellings Leben, hrsg. von G. L. Plitt, Leipzig 1869/70,
I, 421, 423.
Goethe und Calderon 121
In der Tat scheinen die Ausdrücke enthusiastischer
Anerkennung kaum mehr zu überbieten, Calderon neben
Shakespeare, ja sogar über ihn gestellt! .... Aber Goethes
Bewunderung wuchs noch, als seine Calderon-Kenntnis sich
erweiterte.
A. W. Schlegel sandte ihm 1803, wiederum durch
Schellings Vermittlung, den ersten Band des Spanischen
Theaters, der außer der Andacht zum Kreuz noch Ueber
allen Zaubern Liebe und Die Schärpe und die Blume ent-
hielt. Auch von diesen neuen Gaben zeigte Goethe sich
entzückt.' Als aber im Jahre darauf das Manuskript der
Schlegelschen Uebersetzung des Standhaften Prinzen eintraf,
da übertraf die Wucht des neuen Eindrucks alle vorigen.
Ein Brief an Schiller vom 28. Januar 1804 berichtet über
dies Erlebnis: ». . . . ein Stück von Calderon. Fernando,
Prinz von Portugal, der zu Fez in der Sklaverei stirbt, weil
er Ceuta, das man als Lösepreis für ihn fordert, nicht heraus-
geben will. Man wird, wie bei den vorigen Stücken, aus
mancherlei Ursachen im Genuß des einzelnen, besonders
beim ersten Lesen gestört; wenn man aber durch ist und
die Idee sich wie ein Phönix aus den Flammen vor den Augen
des Geistes emporhebt, so glaubt man nichts Vortrefflichers
gelesen zu haben. Es verdient gewiß neben der Andacht
zum Kreuze zu stehen, ja man ordnet es höher, vielleicht
weil man es zuletzt gelesen hat und weil der Gegenstand
sowie die Behandlung im höchsten Sinne liebenswürdig ist.
Ja ich möchte sagen, wenn die Poesie gan^ von der Welt
verloren ginge, so könnte man sie aus diesem Stück wieder
herstellen^'' Schiller war früher schon durch Körner auf
Calderon hingewiesen worden und hatte zunächst (am
3. JuH 1800), wohl mitbeeinflußt durch seine Abneigung
gegen die Schlegels, die Hoffnung für trügerisch erklärt,
daß für die deutsche Poesie hier Anregung und Ausbeute
zu finden sei. Als jedoch später, nach dem Erscheinen
des Spanischen Theaters, nun Körner sich ungünstig über
Calderon aussprach, spendete er dem Spanier entschiedene,
aber kritisch besonnene Anerkennung (16. Okt. 1803).*
* Vgl. die folgenden Briefe: Goethe an A. W. Schlegel vom
2. Oktober 1803; A. W. Schlegel an Goethe vom 15. Oktober 1803;
Schelling an Goethe, Anfang April 1803 ; Schelling an A. W. Schlegel
vom 22. April 1803 (Schriften der Goethe- Ges., Bd. 13, S. 155, 163, 253;
Plitt I, 4S4).
* Später gab Goethe doch wieder der Andacht zum Kreuz den
Vorzug, wie Wilhelm Grimm unterm 24. Febr. 1809 seinem Bruder
berichtet. Vgl. Biedermann, Neue Folge, S. 161.
J Schillers Briefe, ed. Jonas, VI 167, VII 88. Vgl. auch Schuchardt,
S. 125.
122 Abhandlungen
Wie Schiller das Schreiben Goethes aufgenommen hat,
wissen wir nicht. Vermutlich wurde die Angelegenheit
öfters in ihren Gesprächen erörtert, denn es ist auffällig,
wie sehr Goethes Aeußerungen aus späteren Jahren mit
den eben angeführten Urteilen Schillers — selbst der Form
nach — übereinstimmen.'
Inzwischen setzte Goethe die Beschäftigung mit dem
Standhaften Prinzen und mit Calderon überhaupt, den auch
die Anmerkungen zu Rameaus Neffen (1805) wieder mit
Shakespeare zusammen nennen, mit unermüdlichem Eifer
fort. Mehrmals im Laufe des Jahres 1807 las er aus dem
Standhaften Prinzen vor, bei Hofe und bei Johanna Schopen-
hauer, und diese erzählte ihrem Sohne darüber: erlese den
Abend keine drei Seiten; er unterbreche sich bei jeder Zeile
und tausend herrliche Ideen entstünden und strömten in
üppiger Fülle. Von der Szene, in der Fernando als Geist
mit der Fackel dem nahenden Christenheere voranleuchtet,
wurde Goethe so hingerissen, daß er das Buch mit Heftigkeit
zu Boden warf. Fast feierlich-geheimnisvoll berichten die
Annalen (1807): »Eine höhere Bedeutung für die Zukunft
gab sodann der Standhafte Prinz, der, wie er einmal zur
Sprache gekommen, im stillen unaufhaltsam fortwirkte.«
Die Andeutung bezieht sich auf jenes merkwürdige
»Fragment einer Tragödie«, als dessen Entstehungszeit
schon Biedermann aus inneren und äußeren Gründen das
Jahr 1807 überzeug^end bestimmte. Seine Vermutung wurde
authentisch bestätigt durch später veröffentlichte Tagebuch-
Notizen Goethes. Unter ihnen findet sich eine Eintragung
vom 20. August 1807: »Nachmittag Einfall und Vorsatz, an
einem dramatischen Stücke zu arbeiten,« und am S.September
heißt es: »Schema zu einem Trauerspiel weiter ausgeführt.«
Auf dem gleichen Blatte, das diese Notiz enthält, steht das
älteste Schema unseres Stückes; es kann sich also um keine
andere Arbeit handeln.
Dieses Schema und ein paar ausgeführte Dialogstellen (im
ganzen nur 126 Zeilen) sind die spärlichen Ueberbleibsel des
einzigen unter allen poetischen Plänen Goethes, der unter dem
unmittelbaren Eindruck seiner Beschäftigung mit Calderon
entstand. Daher rührt schon der fremdartige Zug, daß
christliches Bekenner- und Märtyrertum die eigentHche Trieb-
feder der Handlung hätte bilden sollen, — entgegen Goethes
sonstiger Neigung und der bekannten Lehre Lessings von
dem ganz untheatralischen Charakter des wahren Christen
und insbesondere des christHchen Märtyrers (Hamb. Dram.
' S. unten S. 155, Anm. i.
Goethe und Calderon 123
St. I u. 2)?' Aber auch zahlreiche einzelne Motive erinnern
an Calderon, und fast von allen Stücken, die Goethe damals
kannte, läßt eine gewisse Einwirkung sich nachweisen.
Calderonisch ist der Aufbau des Ganzen, das Fortschreiten
der Ereignisse in starken, grellen Gegensätzen. Am deut-
lichsten aber erkennt man das romanische Vorbild in der
prunkvollen, oft frostigen und überladenen Bildersprache
und in der Wahl der Metra, besonders der trochäischen,
die auch in anderen gleichzeitigen dramatischen Werken
und Entwürfen Goethes auftauchen, — in »Paläophron und
Neoterpe«, in der Ansprache des Lynkeus an Helena, im
Vorspiel von 1807 und vor allem in »Pandora«.* Dennoch
wurde Goethe durch sein feines Sprachgefühl vor klügelnden
rhythmischen Experimenten, wie sie die Schlegels in ihren
Dramen unternommen hatten, bewahrt. So machte er z. B.
keinen Gebrauch von der im Spanischen so wichtigen, im
Deutschen völlig unwirksamen Assonanz, — genau wie er
später im Divan zwar mancherlei orientalische Versformen
nachbildete, aber es durchaus der jüngeren Generation über-
ließ, Ghaselen und Makamen zu dichten.
Die Jahre, in denen diese, wenn auch dürftigen Spuren
spanischen Einflusses in Goethes eigener Produktion sich
zeigen, bezeichnen und beschUeßen zugleich die Epoche, in
der er von Calderon am tiefsten innerlich ergriffen war.
Daß diese Ergriffenheit gerade am Anfang seiner Bekannt-
schaft mit Calderon am stärksten war, ist auf das merk-
würdige Zusammenwirken einer ganzen Reihe von Um-
ständen zurückzuführen. Vor allem: die Zeit von 1800 bis
etwa 18 IG war zugleich die Zeit der ungetrübtesten Be-
ziehungen Goethes zur älteren Romantik, insbesondere zu
A. W. Schlegel. Nie war er Anregungen, die von dieser
Seite kamen, zugänglicher als damals, und es ist kein Zufall,
daß die Abkühlung oder doch Veräußerlichung seines Ver-
hältnisses zu Calderon mit der eintretenden Entfremdung
' Es ist jedoch hervorzuheben, daß Goethes Christen ihre Qual
zugleich auch um eines politischen Konfliktes willen dulden, — ganz wie
Calderons Don Fernando, von dem Goethe schon in dem zitierten Brief
an Schiller andeutete und später — nach dem Erscheinen der frömmelnd-
überschwenglichen Schrift von Johannes Schulze über den Standhaften
Prinzen (181 1) — mit aller Entschiedenheit betonte, daß er nicht so
sehr für den Glauben, als für Portugals Ehre leide. Gelegentlich nannte
er ihn einen »christlichen Regulus«. Vgl. Biedermann, S. 162; Neue
Folge S. 161.
' Ueber alle auf das Fragment bezüglichen Fragen vgl. haupt-
sächlich Biedermanns Aufsätze, der auch zahlreiche Parallelstellen aus
Calderon anführt. Sehr gut, besonders über die Verwertung dramatischer
Motive Calderons durch Goethe: Herford, S. 62 ff. Zusammenfassend:
Schriften der Goethe-Ges., Bd. 14, Einl. S. XLIXf.
124 Abhandlungen
den Schlegels gegenüber genau parallel geht und daß viel
später, als die Entfremdung längst zum unheilbaren Bruch
geworden war, Goethe so^ar die Redlichkeit der Schlegel-
schen Bemühungen um Calderon verdächtigte (zu Ecker-
mann, 28. März 1827). Auch daß um 1800 besonders der
Metriker A. W. Schlegel Goethe nahestand, war von Be-
deutung. Schlegel überprüfte damals Goethes Elegieen und
Epigramme in metrischer Hinsicht, und das gemeinsame
Interesse für künstlerische Form veranlaßte Goethe immer
wieder, die Schlegels in seine Kreise zu ziehen. Er fand
in ihren Bestrebungen die wertvollste Bundesgenossenschaft
in seinem Kampfe gegen den formlosen Naturalismus der
damaligen Tagesschriftstellerei.' — Nirgends aber war dies
formale Element strenger und zugleich mannigfaltiger aus-
febildet als bei Calderon; hier war eine unerschöpfliche
undgrube metrischer Probleme* und in Bezug auf die
dramatische Komposition der ausgeprägteste Gegensatz zu
jener subjektiven Willkür, die Goethe damals besonders ver-
naßt war. Kein Wunder also, daß er der Calderon-Ver-
deutschung A. W. Schlegels so lebhaften Beifall zollte.
Die Fremdartigkeit Calderonischer Kunst empfand er
damals noch nicht als trennendes Moment, sondern eher
als willkommene Bereicherung. Er hatte die Höhe seiner
rein dichterischen Schaffenskraft bereits überschritten und
befand sich, insbesondere was die dramatische Produktion
anbetraf, in einer Epoche der Unsicherheit und Unlust. Was
von dramatischen Arbeiten damals entstand, trägt durchaus
den Stempel des Gequälten, Unlebendigen, allegorisch Ver-
künstelten, und es ist von vornherein verständlich, daß jene
Zeit dem stiUstischen Herumtasten, dem Experimentieren
mit fremden Formen, ja selbst dem Nachahmen ungewöhn-
lich günstig war. Warum Calderon nach der formalen Seite
hin für Goethe besonders anziehend war, wurde schon be-
gründet. Aber auch der Widerwille gegen das rein Stoff-
fiche mancher Calderon-Dramen war, wenn er sich auch
zuweilen regte,' doch in jenen Jahren geringer als sonst.
Im Sommer 1807, während der Plan der christlicnen Tragödie
entstand, beschäftigte sich Goethe in Karlsbad eingehend
' Goethe und die Romantik, Bd. i (Schriften der Goethe-Ges., 1 3),
Einl. S. XXX ff.
J?- ' Vgl. auch in dem Abschnitt »Uebersetzungen« der Anmerkungen
zum Westöstl. Divan den Hinweis darauf, »welche Versatilität unter die
Deutschen gekommen, welche rhetorische, rhythmische, metrische Vor-
teile dem geistreich talentvollen Jüngling zur Hand sind, wie nun Ariost
und Tasso Shakespeare und Calderon als eingedeutschte Fremde
uns vorgeführt werden«.
' Vgl. z. B. den Brief an Schiller vom 28. Jan. 1804.
Goethe und Calderon 125
mit dem Wesen des Christentums, seinen Erscheinungs-
formen und seiner Entstehung. In das gleiche Jahr fällt das
erste persönliche Zusammensein mit Zacharias Werner.
Heidentum, Protestantismus, Katholizismus bildeten den
Hauptgegenstand der Gespräche, und selbst in Werners
religiös-erotische Mystik bemühte sich Goethe einzudringen.
Es schien fast mehr als eine pr^dilection d'artiste zu sein,
was Goethe damals für das katholische Wesen empfand.
Aber es war nur von kurzer Dauer. Mancherlei Gescheh-
nisse, insbesondere der Uebertritt Fr. Schlegels übten ihre
Wirkung, und schon am 22. Juni 1808 schreibt Goethe das
Bekenntnis nieder: »Sich dem Protestantismus zu nähern,
ist die Tendenz aller derer, die sich vom Pöbel unterscheiden
Vv'ollen.« Mit dem Stoffe der christlichen Tragödie be-
schäftigte sich Goethe nach Riemers Mitteilungen noch ein-
mal im Jahre 1810. Er las, vielleicht durch Calderons Brücke
von Mantible angeregt, Quellenschriftsteller der karolingi-
schen Epoche, um charakteristische Züge für das Milieu des
Stückes zu gewinnen. Aber sehr bald ließ er die Arbeit
liegen, und, wie ein Brief an Kirms vom 27. Juni 1810 be-
zeugt, fühlte er deutlich, daß sie für immer abgetan war.'
Schon hatte er die endgültige Erkenntnis gewonnen, daß
Calderons Kunst, so ehrlich er sie auch bewunderte, weder
der Form, noch dem Gehalte nach seiner eigenen dichterisch-
menschlichen Natur gemäß war.
II.
Im gleichen Jahr, in dem die Durchführung des Tra-
gödienplanes aufgegeben wurde, las Goethe zum letztenmal
aus Calderons Werken vor.* Auch die Proben zum Stand-
haften Prinzen, jene mehrjährigen »ernstesten und treuesten
Bemühungen«, von denen die Annalen berichten, gingen zu
Ende. VergHchen mit diesen Stunden innigsten Sichver-
senkens hatte die öffentliche Aufführung eme Bedeutung
viel äußerlicherer Art. Somit ist es — nicht für Deutschland
im allgemeinen, wohl aber für Goethes innere Entwick-
lung — vollkommen richtig, wenn der Entwurf »Epochen
deutscher Literatur« die Zeit der »spanischen Kultur« im
Jahre 18 10 endigen läßt.
Von etwa 181 1 ab tritt an die Stelle der ursprüng-
lichen Ergriffenheit das lebhafte, aber kühlere Interesse
des Theaterleiters und historisch-kritischen Betrachters.
' Der Brief an Kirms zuerst gedruckt bei Wähle, Das Weimarer
Hoftheater unter Goethes Leitung (Sehr. d. Goethe-Ges., Bd. 6, S. 240).
' Er las bei Frau von Stein die »Brücke von Mantible«, aus dem
zweiten Band von Schlegels Spanischem Theater (erschienen 1809).
126 Abhandlungen
Die Absicht Goethes, ein Stück von Calderon auf die
Bühne zu bringen, stand von früh an fest. Die Aufführung
der »Andacht zum Kreuz« bezeichnete er freihch ScheUing
und Schlegel gegenüber sogleich als unmöglich, »da das
Drama auf die Menge doch nur durch den Stoff v/irke,
der als fremdartig, selbst schon durch die Freiheit, mit
der er behandelt sei, gerade den Protestanten anstößig sei.« '
Doch er ermunterte Schlegel auf das dringlichste, bald ein
anderes, dem Fassungskreise deutscher Zuhörer näher-
stehendes Stück zu übersetzen, das er alsdann sogleich in
Angriff nehmen wolle. Diese Zusage war durch eine
pädagogische Erwägung des Intendanten Goethe mitver-
anlaßt. Früher schon hatte er die Einstudierung des
Fr. Schlegelschen »Alarcos«, dieser frostigen Nachahmung
spanischer Verskünsteleien, mit den Worten verteidigt:
»Was wir dabei gewinnen, scheint mir hauptsächUch das
zu sein, daß wir diese äußerst obligaten Silbenmaße
sprechen lassen und sprechen hören.« (An Schiller, 9. Mai
1802.") Genau so erblickte er jetzt in den komplizierten
Rhytnmen und Satzkonstruktionen Calderons ein unvergleich-
liches Mittel, die Vortragstechnik junger Schauspieler zu
schulen. Er leitete zu diesem Zwecke »didaskahsche Munden«
ein und forderte Schlegel auf, sich wenigstens einige Szenen
aus dem Calderon bei verschlossenen Türen anzusehen
(an A. W. Schlegel, 2. Okt. 1803).* Bei diesem Eifer ist
es verwunderlich, daß doch noch über sieben Jahre ver-
gingen, bis die Aufführung eines Calderonischen Stückes
zustande kam. Erst am 30. Januar 181 1, dem Geburtstag
der Herzogin, erschien der Standhafte Prinz, in Schlegels
Uebersetzung, von dem Schauspieler P. A. Wolff unter
Goethes sorgfältiger Mitwirkung für die Bühne bearbeitet,
auf dem Weimarer Theater.
Wir haben zwei Berichte über die Aufführung: ein
paar Zeilen in Genasts Schauspieler-Tagebuch und einen
ausführlichen Brief von Schillers Witwe.' Beide spenden
der Darstellung und Ausstattung entschiedenes Lob und
konstatieren den allgemeinen Beifall des Publikums. Goethe
selbst war, wie Lotte von Schiller erzählt, so ergriffen,
daß er Tränen vergoß. Er schreibt an Zelter, am
28. Februar 181 1: »Ich habe durch die Bemühung, welche
' Plitt I, 423; Brief an Schlegel (Konzept) Mitte Juni 1803
(Schriften d. Goethe Ges. XIII, 142).
' Ueber die Art, wie Goethe diese Sprech- und Deklamierübungen
vornehmen ließ, berichtet anläßlich der Leseproben zum Standhaften
Prinzen Genasts Tagebuch eines alten Schauspielers (1862), I. 177.
* Charlotte von Schiller und ihre Freunde, Bd. I, S. 567 n.
Goethe und Calderon I27
mir die Behandlung des Standhaften Prinzen gemacht,
ziemlich die Lust erschöpft, die man zu solchen Dingen
mitbringen muß. Genanntes Stück ist freilich über alle
Erwartung gut ausgefallen und hat mir und anderen viel
Vergnügen gemacht. Es will schon etwas heißen, ein
beinahe zweihundert Jahre altes, für einen ganz anderen
Himmelsstrich, für ein Volk von ganz anderen Sitten,
Religion und Kultur geschriebenes Werk wieder so hervor
zu zaubern, daß es wie frisch und neu einem Zuschauer
entgegenkomme.« Aehnlich, aber noch frischer und be-
friedigter kHngt das Schreiben an den Göttinger Professor
Sartorius, vom 4. Februar 181 1 : »Doch haben wir in diesen
Tagen einen noch größeren theatralischen Triumph er-
worben, indem wir den Standhaften Prinzen von Calderon
nach Schlegels Uebersetzung mit allgemeiner Teilnahme
aufgeführt Beim Theater kommt freiHch alles auf
eine frische unmittelbare Wirkung an Diesmal
aber haben wir ein Stück, was vor nahezu 200 Jahren,
unter ganz anderem Himmelsstriche, für ein ganz anders
gebildetes Volk geschrieben ward, so frisch wiedergegeben,
als wenn es eben aus der Pfanne käme. Die Teilnahme
aller Klassen war dieselbe, und ich freue mich darüber gar
höchhch, weil ich meine Mühe und Sorge, die ich auf die
Wiederbelebung eines Werks, das ich für höchst vortrefflich
halte, seit ein paar Jahren gewendet habe, nunmehr reich-
lich belohnt sehe.« ' Kurz und gewichtig fassen die Annalen
das Ergebnis zusammen: »Der Standhafte Prinz ward mit
allgemeinem Beifalle aufgeführt und so der Bühne eine gan:(^
neue Provin^ erobert.a
An bedeutenden Anerkennungen des Geleisteten fehlte
es nicht. Zelter schrieb aus Berhn (8. März 181 1): »Von
Ihrer Aufführung des Standhaften Prinzen tönt hier jeder
Mund wieder.« Schlegel dankte begeistert. »Sie allein«,
heißt es in seinem Briefe vom 15. März 181 1, »retten
unsere Bühne aus ihrer Gemeinheit. Diese Darstellung ist
in der Tat ein in den Jahrbüchern des Theaters einziges
Ereignis.« Dennoch scheinen auch andere Stimmen sich
geregt zu haben. Lotte von Schiller berichtet von Oppo-
sition im Wieland'schen Kreise. Und gar der Beifall der
großen Menge war offenbar mehr durch Goethes Autorität
erzwungen, als freiwillig gespendet. Wenigstens erwähnte
Goethe viele Jahre später im Gespräch mit Eckermann
(15. Februar 183 1): er erinnere sicn noch gar wohl, was
er mit dem Standhaften Prinzen für Not gehabt, um ihn
• Wähle, a. a. O., S. 254 f. — Von der auf die Aufführung
verwendeten Mühe spricht auch ein Brief an Knebel, vom 27. Februar 181 1.
128 Abhaxdlungen
beim Publikum einzuschwärzen. Durch die Statistik wird
diese Erinnerung bestätigt: das Stück erlebte im Laufe von
vier Jahren im ganzen nur zehn Wiederholungen, davon
sechs in Weimar und vier in Lauchstädt. '
Selbst Goethes eigene Briefe sprechen, genau besehen,
mehr Freude über ein geglücktes Experiment, als inner-
lichste Anteilnahme aus, und diese Lust am Experimentieren
mochte auch Veranlassung sein,daß er, trotz seinerAeußerung
Zelter gegenüber, schon im folgenden Jahre wieder ein Stück
von Calderon auf die Bühne brachte. Am 30. März 1812
gab man »Das Leben ein Traum« in der Bearbeitung von
Einsiedel und Riemer, und der Beifall war, wie Genast be-
richtet, noch größer als beim Standhaften Prinzen. Auch
Goethe meldet in einem Briefkonzept an F. Schlegel, das
neue Drama habe gleichfalls vielen Beifall erhalten, ja sogar
einen kleinen Streit erregt, welches von beiden Stücken das
vorzügHchste sei. Aber wie nüchtern klingt das Schreiben
an Zelter vom 8. April 18 12, mit dem vorjährigen ver-
glichen: »Unsere Schauspieler haben es bei der Aufführung
und ich mit den technischen Theatergeistern beim Arrange-
ment an Fleiß und Aufmerksamkeit nicht fehlen lassen,
dadurch denn ein gutes und dauerhaftes Stück gewonnen
worden.« Mit der »Dauerhaftigkeit« war es übrigens nicht
weit her: auch Das Leben ein Traum brachte es im
Verlauf von fünf Jahren nur auf zehn Wiederholungen,
fünf in Weimar und fünf in Halle. Trotzdem hielt Goethe
an seinem Plane, Calderon auf der deutschen Bühne heimisch
zu machen, zunächst fest. Die Annalen für das Jahr 18 12,
die über die Aufführung von Das Leben ein Traum nur
noch sagen, daß sie »vorbereitet«, doch nichts darüber,
wie sie aufgenommen worden sei, melden geheimnisvoll:
»Zu höheren Zwecken ward die Große Zenobia von Calderon
studiert und der Wunderbare Magus in GriesensUebersetzung
uns angenähert.«*
Der Gedanke, Calderons Große Zenobia zu übersetzen,
stammte von Einsiedel, der sich aber auf Goethes Rat mit
J. D. Gries zunächst zu gemeinsamer Arbeit associierte.'
Goethe empfing darauf, am 17. Januar 1813, einige Stanzen,
* Vgl. Burckhardt, Das Repertoire des Weimarischen Theaters
unter Goethes Leitung (Theatergeschichtl. Forschungen, hrsg. von
Litzmann), 1891.
' Das letztere ist ein Irrtum. Gries übersetzte den Wundertätigen
Magus erst später; 181 2 las ihn Goethe in Einsiedeis Uebersetzung, wie
sein eigener Brief an Knebel vom 17. Oktober 18 12 richtig bezeugt.
3 Vgl. Biedermann, S. 160 f., insbesondere den dort zuerst publi-
zierten Brief Goethes an Einsiedel vom 7. Dezember 18 12 (nicht 1807,
wie irrtümlich gedruckt und bei Schuchardt, S. 142, nachgedruckt ist).
Goethe und Calderon 129
von Gries übersetzt; er nannte sie eine »sonnige Erscheinung«
und teilte sie in seiner Freude sogleich Frau Schopenhauer
mit. Am 20. Januar schrieb er an Knebel: »Herrn Doktor
Gries danke vielmals für die außerordentlich schönen Stanzen.
Es wäre ein großer Gewinn, wenn er die ganze Einsiedeische
Vorarbeit gleichmäßig beachten und sie dem herrlichen
Rhythmus des Originals und jener glückHchen Diktion näher
führen wollte. Ich würde alsdann die theatralische Aufführung
möglich zu machen suchen, und ich sollte mir viel Wirkung
von dem Stücke versprechen.« Daraufhin entschloß sich
Gries, das ganze Stück zu übersetzen. Goethe berichtet über
das vollendete Werk an Knebel, unterm 24. November 18 14:
»Griesens Uebersetzung der Zenobia ist in jedem Sinne
vortrefflich. Wenn er fortfährt, sich an den Calderon zu
halten, so wird er uns eine große Wohltat erzeigen, sich
selbst für mehrere Jahre Beschäftigung geben und einen
noch von niemanden erreichten Ruhm erwerben, ich meine
den der beiden Uebersetzungsweisen: dem Original ganz
treu und seiner Nation verständlich und behaglich zu sein.
Ich negoziiere jetzt mit mir selbst wegen der Aufführung;
ich kann niemand deshalb weder um Rath fragen, noch em
Zu- oder Abstimmen vernehmen: denn zuletzt, wenn es zur
Ausführung kommt, trete ich doch die Kelter allein.«'
Im Jahre 1814 wurde die Große Zenobia einstudiert; die
ergötzHchen Einzelheiten der zahlreichen Proben hat Genast
anschaulich geschildert. Die Bühnenbearbeitung, welche die
drei Aufzüge des Originals auf vier verteilte,^ stammte von
Goethe selbst. Am 30. Januar 18 15 fand die Aufführung
statt. Inzwischen hatte das Publikum den Mut zu unzwei-
deutiger Ablehnung gefunden. »Die drei ersten Akte«,
notiert Goethe in den Annalen, »gerieten trefflich, die zwei
letzteren, auf national-konventionelles und temporäres In-
teresse gegründet, wußte niemand weder zu genießen noch
zu beurteilen, und nach diesem letzten Versuche verklang ge-
wissermaßen der Beifall, der den ersten Stücken so reichlich
geworden war.K Zuerst wollte Goethe nicht nachgeben; in
seinem Dankbrief für Griesens ersten Calderon -Band
(26. April 1815) erklärte er, die Zenobia einige Zeit ruhen
zu lassen, um zu überlegen, wie diesem Stück sein voll-
kommenes Recht zu verschaffen sei. Aber die Ueberlegung
führte zu keinem Resultat; das Stück wurde nur einmal
(am I. Februar 181 5) wiederholt und verschwand dann
für immer.
' Ueber die verschiedenen »Uebersetzungsweisen« vgl. den Ab
schnitt »Uebersetzungen« in den Anmerkungen zum Westöstlichen Diva n
* Nicht auf fünf, wie die Annalen (1815) irrtümlich berichten.
Goethb-Jahrswch XXXIV 9
1^0 Abhandlungen
Im ganzen also war Goethe in seinen Bemühungen,
Calderon für die deutsche Bühne zu gewinnen, wenig er-
folgreich, selbst wenn man die Anregungen mit in Betracht
zieht, die von den Weimarer Auffuhrungen auf weitere
Kreise ausgingen.' Trotzdem hat er nie aufgehört, Calderons
Dramen als Muster »theatralischer Vollkommenheit« zu
preisen, — im Gegensatz zu denen Shakespeares, der nach
Goethes oft ausgesprochener Ueberzeugung kein Theater-
dichter im eigenuicnen Sinne war, weil er die Grenzen und
Forderungen der wirklichen Bühne souverän verachtete. Um
die außerordentlichen Lobsprüche zu verstehen, die gerade
Calderons dramatischer Technik immer wieder gezollt
werden, muß man bedenken, wie gründlich Goethes An-
schauungen über das Bühnenwesen seit etwa 1800 sich ge-
wandelt hatten. Seine Erfahrungen als Intendant, zugleich
mit Schillers Lehre und Praxis wirkten auf ihn ein. Er
erkannte, daß der Erfolg eines Dramas nicht von seiner
künstlerischen Bedeutung allein, sondern ebensosehr davon
abhängt, in welchem Grade der Dichter den einmal ge-
gebenen Bedingungen des wirklichen Theaters sich an-
zupassen vermag. Ihm selbst, als schaffendem Künstler,
zerstörte diese Einsicht alle Lust zu »theatralischen Arbeiten«
TBrief an Kirms vom 27. Juni 1810). Von den anderen aber,
aie dem dramatischen Gebiete zugewandt bUeben, forderte
er unnachsichtlich jene Anpassung, ja, er wurde seit Schillers
Tode geradezu ein »Fanatiker der Bühnenfähigkeit«. »Was
auf die Bretter nicht taugt, was gar in frevler Mißachtung
der lebendigen Bühne ausdrücklicn als Buchdrama sich ab-
spielt, ist für Goethe abgetan.«* Daraus folgte, daß er die
Dramen der jüngeren Romantiker, die das Rechnen mit dem
Theatermöglichen bewußt ablehnten, durchaus verwerfen
mußte. Immer wieder klagt er über »Anarchie, Mangel an
Technik, Formlosigkeit in den neuen Poeten und Autoren^;
immer wieder tadelt er, daß »talentvolle Männer nicht die
Beschränkung des Theaters berücksichtigen wollen und ein
für allemal verschmähen, in den notwendigen, unerläßlichen
und so leicht zu beobachtenden Formen, ihr Gutes mit-
zuteilen« (an Arnim, 2j. Febr. 1814).
Nun wird verständlich, warum Goethe die Vorzüge des
»Theatralikers« Calderon so hoch erhob. »Erlauben Sie mir
zu sagen,« heißt es schon in dem verhängnisvollen Briefe
an Heinrich von Kleist vom i. Februar 1808, »daß es mich
immer betrübt und bekümmert, wenn ich junge Männer
* Hierzu gehören insbesondere die mit dem Jahre 181 6 beginnenden
Berliner Calderon-Aufführungen. Vgl. Schuchardt S. 129 f.
' Schriften der Goethe-Ges., Bd. 14 Einl. S. XIV.
Goethe und Calderon 131
von Geist und Talent sehe, die auf ein Tlieater warten,
welches da kommen soll Vor jedem Brettergerüste
möchte ich dem wahrhaft theatralischen Genie sagen: hie
Rhodus, hie salta! Auf jedem Jahrmarkt getraue ich mir,
auf Bohlen über Fässer geschichtet, mit Caiderons Stücken,
mutatis mutandis, der gebildeten und ungebildeten Masse
das höchste Vergnügen zu machen«. Auch den jungen
Theodor Körner verwies er (in einem Brief an dessen Vater)
1812 auf das spanische Vorbild. Calderon ist »durchaus
theatrahsch, ja bretterhaft«, betont im Jahre 1821 die Be-
sprechung der »Tochter der Luft«.' Und ganz im gleichen
Sinne äußerte sich Goethe noch in den letzten Jahren seines
Lebens: »Calderon ist unendHch groß im Technischen und
Theatralischen Seine Stücke sind durchaus bretter-
reeht, es ist in ihnen kein Zug, der nicht für die beabsichtigte
Wirkung kalkuliert wäre. Calderon ist dasjenige Genie,
was zugleich den größten Verstand hatte« (zu Eckermann
12. Mai 1825 und 26. Juli 1826). So sehr also Goethes
Verhältnis zu Calderon sich auch im Laufe der Zeit ver-
änderte, in einem Punkte jedenfalls blieb seine Bewunderung
für den Spanier vom Anfang bis zum Ende uneingeschränkt
und gleich.
HL
Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts widmete Goethe
dem Aufspüren, Betrachten und Fördern weltliterarischer
Beziehungen einen großen Teil seines unvergleichlich aus-
gebreiteten Wirkens. Auch die Bemühungen der jüngeren
Calderonübersetzer verfolgte er mit gespannter Aufmerk-
samkeit.
Wie er in einem besonderen Falle den begabtesten unter
ihnen, J. D. Gries, anspornte und durch Lob belohnte,
wurde schon erwähnt. In Briefen an Knebel vom 22. und
2^. Januar erkennt Goethe an, daß Griesens »Leben im
Traum« die Vorarbeiten Riemers und Einsiedeis schön über-
troffen habe; er rät ihm auch zur Ueberarbeitung der
Schlegelschen Uebersetzungen, in denen bei allen Verdiensten
noch gar viele trübe, undeutliche und gezwungene Stellen
seien. Als dann die einzelnen Bände der Gries'schen Ver-
deutschungen nach und nach erschienen — der letzte, siebente,
im Jahre 1829 — fand Goethe immer neue Wendungen der
Freude und des Dankes. So heißt es z. B. 1816 in den
Annalen: »Gries, durch die Ausgabe des zweiten Teiles
seines Calderon machte uns im Spanien des 17. Jahrhunderts
immer einheimischer«, und Goethes Dankbrief vom 29. Mai
des gleichen Jahres rühmt, daß er sich »in ein herrliches,
' S. unten S. 132.
132 Abhandlungen
meeruraflossenes, blumen- und fruchtreiches, von klaren
Gestirnen beschienenes Land« und in einen fremden Bildungs-
zustand versetzt fühle. Er fügt hinzu, daß seine damahge
Beschäftigung mit der morgenländischen Dichtung ihm den
Calderon, der seinen arabischen Ursprung nicht verleugnen
könne, nur noch werter mache. Der gleiche weitverbreitete
Irrtum über die Beeinflussung des spanischen durch orien-
tahsches Wesen findet sich in dem bekannten, off"enbar damals
entstandenen Vierzeiler im Buch der Sprüche des Divans:
Herrhch ist der Orient
Uebers Mittelmeer gedrungeiT.
Nur wer Hafis liebt und kennt.
Weiß, was Calderon gesungen.'
Durch Griesens Uebertragung lernte er auch das Stück
Calderons kennen, das unter allen, die er erst in späteren
Jahren las, ihm den tiefsten Eindruck machte : die »Tochter
der Luft«. Ueber die Wirkung dieser Lektüre berichtet
außer mehreren Briefen und Tagebuch-Stellen* vor allem
eine ausführliche Besprechung im 3. Heft des 3. Bandes
von »Ueber Kunst und Altertum« ri82i), die wichtigste
Zusammenfassung der endgültigen Meinung Goethes über
Calderon. Auch diese Besprechung schließt mit den wärmsten
Dankesworten an Gries für seine Gabe, deren Wert »über-
schwenglich« sei.
Mit einem anderen Calderon-Uebersetzer, dem Frei-
herrn E. G. F. Otto V. d. Malsburg, dessen sechsbändige
Ausgabe in den Jahren 18 19— 1825 erschien, stand Goethe
ebenfalls in anregendem Verkehr, über dessen Beginn er
1820 in den Annalen berichtet. Im Sommer 1824 kam
Malsburg abermals nach Weimar, um sein neuestes Werk
— die Uebertragung dreier Schauspiele des Lope de Vega —
zu überreichen; bei dieser Gelegenheit wurde wiederum viel
über Calderon gesprochen.' Schon früher (1820) hatte der
Verleger Keil seine in Leipzig erschienene Ausgabe der
Komödien Calderons Goethe gewidmet; dieser rief in
seinem Dankschreiben Keil zum Zeugen dafür an, mit
welcher Liebe und Pietät er Calderons Werke früher auf-
genommen habe.'*
' Andere Aussprüche Goethes über Calderon gelegentlich des Er-
scheinens von Bänden der Gries'schen Uebersetzung in den Jahren 181 7,
1821 und 1829 s. bei Biedermann, S. 163—166.
' Vgl. außer der Annalenstelle (1821) den Brief an Knebel vom
13. Juni 1821 (».... mir ist es das herrlichste von Calderons Stücken«)
und an Zelter vom 6. Februar 1827 (»die Tochter der Luft ist ein
grandioses Werk«); ferner Biedermann, S. 166.
' Biedermann, S. 165.
* Ebenda, S. 164.
Goethe und Calderon 133
Angesichts des »enkomiastischen« Tones dieser Dank-
und Anerkennungsschreiben und der Fülle gelegentlicher
Anspielungen in Gesprächen und Aufzeichnungen, die zeigen,
wie der spanische Dichter ihm stets vertraut und gegen-
wärtig blieb,* muß nachdrücklich hervorgehoben werden,
wie Goethes kritischer BHck sich immer mehr verschärfte,
je lauter ringsum der maßloj^Calderon-Kultus der Romantik
seinen Lärm erhob.
Goethe suchte gemäß jener Methode, die durch die
Wissenschaft des 19. Jahrhunderts zum Siege geführt worden
ist, die Vorzüge und Schwächen Calderonischer Kunst aus
den historischen Bedingungen ihrer Entstehung zu begreifen.
Schon in den AnmerKungen zu Rameaus Neffen (1805)
findet sich ein bedeutsamer Anfang dieser Betrachtungs-
weise. Am entschiedensten aber heißt es in den Gesprächen
mit Eckermann (31. Jan. 1827): »Nationalliteratur will jetzt
nicht viel sagen, die Epoche der Weltliteratur ist an der
Zeit, und jeder muß jetzt dazu wirken, diese Epoche zu
beschleunigen. Aber auch bei solcher Schätzung des Aus-
ländischen dürfen wir nicht bei etwas Besonderem haften
bleiben und dieses für musterhaft ansehen wollen. Wir
müssen nicht denken, das Chinesische wäre es, oder das
Serbische, oder Calderon, oder die Nibelungen ; sondern im
Bedürfnis nach etwas Musterhaftem müssen wir immer zu
den alten Griechen zurückgehen Alles übrige müssen
wir nur historisch betrachten und das Gute, soweit es gehen
will, uns daraus aneignen.ai. Folgendes sind die wichtigsten
Ergebnisse dieser historischen Erwägungen Goethes.*
Calderon entstammt einer Epoche höchstentwickelter
und raffinierter Kultur, ja, Goethe sagt geradezu, daß Kultur
und Poesie sich niemals inniger als bei ihm zusammen-
gefunden hätten. Daraus erklärt sich der Glanz und die Reife
seiner Kunst, zugleich aber auch ihr völliger Mangel an
ursprünglicher NatürUchkeit. »Eigentliche Naturanschauung
verleiht er keineswegs.« Er bringt (was freilich von dem
alternden Goethe durchaus gebilligt wird) alle menschlichen
' So wird z. B. die Gräfin Agnes Stolberg mit einem Calderonischen
Grazioso verglichen (Annalen 1820 und Biograph. Einzelheiten); ebenso
eine Figur aus dem Roman »Gabriele« von Johanna Schopenhauer
(niedergeschrieben 1822 in Marienbad). Der »Galanterie« Calderons
gedenkt eine Bemerkung, Eckermann gegenüber, 26. Febr. 1824; ähnlich
schon ein undatiertes Billet an Frau v. Stein aus dem Jahre 1803
(vgl. über dieses: Schuchardt, S. 133).
* Als Qjaellen der folgenden Zusammenfassung sind zu vergleichen :
Brief an Zelter vom 28. April 1828; Besprechung der »Tochter der
Luft«; Sprüche in Prosa (»Aus Makariens Archiv«, 1829); Gespräche
mit Eckermann vom 26. Juli 1826 und 31. Januar 1827; Annalen zum
Jahre 1821.
134 Abhandlungen
Zustände, Gefühle, Ereignisse schon »verarbeitet, zubereitet,
sublimiert« auf das Theater. »Der Dichter steht an der
Schwelle der Ueberkultur, er gibt eine Quintessenz der
Menschheit.« Während Shakespeare gleichsam die volle,
reife Traube vom Stocke reicht, empfängt bei Calderon der
Zuschauer »abgezogenen, höchst rektifizierten Weingeist, mit
manchen Spezereien geschärft, mit Süßigkeiten gemildert«.
Unmittelbare Leidenschaft und Laune findet sich selten;
vielmehr herrscht in Calderons Dramen eine Art poetischen
Zeremoniells, kaum weniger streng und künstlich als das
gesellschaftliche am Madrider Hofe. »Der herrUche Calderon
hat so viel Konventionelles, daß einem redlichen Beobachter
schwer wird, das große Talent des Dichters durch die Theater-
etikette durchzuerkennen.« Aber eben diese »Etikette«, der
Zwang, den Wünschen eines bestimmten Königs, den Be-
dürfnissen einer bestimmten Bühne sich anzupassen, ist
wiederum die geschichtliche Ursache jener oben erörterten
»theatralischen Vollkommenheit«. »Hätte Shakespeare für
den Hof zu Madrid oder für das Theater Ludwigs des
Vierzehnten geschrieben, er hätte sich auch wahrscheinlich
einer strengeren Theaterform gefügt.« Daß dem nicht so
war, ist jedoch, wie Goethe hinzufügt, keineswegs zu be-
klagen: »denn was Shakespeare als Theaterdichter für uns
verToren hat, das hat er als Dichter im Allgemeinen ge-
wonnen.«
Die Festigkeit, mit welcher Calderon in seiner Epoche
wurzelt, dazu die ausgeprägte Eigenart spanischen Volks-
tums überhaupt, bewirken, daß der Nordländer diese Kunst
als etwas seinem Wesen völlig Fremdes zu empfinden pflegt.
»Bringt man so etwas irgend einem Publikum, so setzt
man bei demselben immer guten Willen voraus, daß es
geneigt sei, auch das Weltfremde zuzugeben, sich an aus-
ländischem Sinn, Ton und Rhythmus zu ergötzen und aus
dem, was ihm eigentlich gemäß ist, eine Zeitlang heraus-
zugehen.« Dabei ist, so sehr auch schon die Fremaartigkeit
der Form die Annäherung erschwert, das am tiefsten
Trennende doch innerlicher Art. »Der Deutsche«, sagt
Goethe anläßHch einer Unterhaltung über Platens Dramen,
»verlangt einen gewissen Ernst, eine gewisse Größe der
Gesinnung, eine gewisse Fülle des Innern, weshalb denn
auch Schiller von allen so hoch gehalten wird.« Calderons
Dramen hingegen fehle »ein spezifisches Gewicht, eine
gewisse Schwere des Gehalts«. »Sie sind nicht der Art,
um im Gemüt des Lesers ein tiefes und nachwirkendes
Interesse zu erregen, vielmehr berühren sie die Saiten
unseres Innern nur leicht und vorübereilend. Sie gleichen
dem Kork, der auf dem Wasser schwimmend keinen Ein-
Goethe und Calderon 135
druck macht, sondern von der Oberfläche sehr leicht ge-
tragen wird.«'
Zu dieser oft betonten »Gemütlosigkeit« Calderons
kommt aber noch etwas weiteres, wodurch die meisten
seiner Stücke wenigstens nach ihrer stofflichen Seite hin
gerade für Goethe ungenießbar wurden: die dogmatische
.echtgläubigkeit, der fanatische KathoHzismus, von denen
diese Dichtungen erfüllt sind. In der Zeit des ersten Staunens
über den Spanier trat, wie wir sahen, diese Abneigung etwas
zurück; um so stärker brach sie in späteren Jahren nervor.
Nun wird als größter Lebensvorteil Shakespeares gepriesen,
daß er als Protestant geboren und erzogen worden. Denn
dadurch kam er nie in die Verlegenheit, »das Absurde
vergöttern zu müssen, der allertraurigste Fall, in welchen
der seiner Vernunft sich bewußte Mensch geraten kann«.
Calderon selber, seinem innersten persönlichen Wesen
nach, war Goethes Meinung nach ein »hoch- und frei-
sinniger Mann«; um so mehr sei zu beklagen, daß er so
oft genötigt gewesen, »düsterem Wahne zu fröhnen und dem
Unverstand eine Kunstvernunft zu verleihen«. Daß ihm
dies letztere meistens gelang, betrachtete Goethe als eine
der bewunderungswüroigsten Leistungen der technischen
Meisterschaft Calderons; gerade bei der dramatischen Ge-
staltung absurdester Gegenstände leuchte »die Macht des
Genies in der Beherrschung alles Widersprechenden« aufs
kräftigste hervor. Dennoch überwiegt zuletzt das Unbehagen.
Wir geraten in solchen Fällen (Goethe nennt als Beispiele
die »Andacht zum Kreuz« und die »Aurora von Copaca-
vannah«) mit dem Dichter selbst in »widerwärtigen Zwie-
spalt«, da »der Stoff beleidigt, indes die Behandlung ent-
zückt«.
IV. ,
Weit schroffer als über Calderon selbst änderte Goethe
sein Urteil über Calderons Wirkung auf die deutsche Literatur.
Einst hatte er, wie wir sahen, das Studium der spanischen
Dramen jüngeren Dichtern empfohlen und die erfreulichsten
Ergebnisse erwartet. Als aber der kritiklose Calderon-Kultus
der Romantik und die Epoche der eigentlichen Calderon-
Nachahmung begann, erlebte er, daß gerade das Gegenteil
* Diese Worte (zu Eckermann, 22. März 1824) gelten eigentlich
von Platens Dramen; da aber ausdrücklich die Einwirkung Calderons
zur Erklärung herangezogen wird, ist es wohl erlaubt, sie auch auf
Calderon selbst zu beziehen, zumal sie mit anderweitigen Urteilen
Goethes über ihn durchaus übereinstimmen. — Bemerkenswert ist der
Anklang an Schillers Urteile; s. oben S. 122. — Aehnlich auch Grill-
parzer, XV II, 9 f.
136 Abhandlungen
dessen wirklich wurde, was einst seine Hoffnung gewesen
war. Wie Shakespeare für alle Formlosigkeit und Willkür,
so mußte Calderon für alle frostige Künstelei und ver-
worrene Mystik zum Vorwand dienen. So kam es, daß
Goethe schließUch den Einfluß dieser beiden großen Dichter
als vorwiegend verderbHch ansah. Eine erste Befürchtung
dieser Art taucht mit Bezug auf Calderon schon 18 12 in
einem Brief an Knebel (7. Oktober) auf. Aber erst seit
der Mitte der 20er Jahre wird die unheilvolle Tatsache mit
Nachdruck konstatiert. »Wie viele treffliche Deutsche sind
nicht an ihm (Shakespeare) zugrunde gegangen, an ihm
und Calderon!« (zu Eckermann, 25. Dezember 1825). Der
gleiche Gedanke findet sich in jener Spruchsammlung, die
Eckermann unter dem Titel »Aus Makariens Archiv« zur
Ausfüllung des 2. und 3. Bandes der »Wander jähre« zu-
sammenstellte. »Shakespeare und Calderon haben solchen
Vorlesungen einen glänzenden Eingang gewährt; jedoch
bedenke man immer dabei, ob nicht nier grade das im-
posante Fremde, das bis zum Unwahren gesteigerte Talent
der deutschen Ausbildung schädlich werden müsse.« »Wie-
viel Falsches Shakespeare und besonders Calderon über uns
gebracht, wie diese zwei großen Lichter des poetischen
Himmels für uns zu Irrlichtern geworden, mögen die Lite-
ratoren der Folgezeit historisch bemerken.« Goethe rechnet
auch Schiller unter die Naturen, denen Calderon hätte
gefährlich werden können, und es ist sicher, daß er damit
eine (später auch von Grillparzer' betonte") Verwandtschaft
der poetischen Veranlagungen tief und ricntig erkannt hat.
Von sich selbst aber behauptete er mit aller Entschiedenheit:
»Es kommt immer nur darauf an, daß derjenige, von dem
wir lernen wollen, unserer Natur gemäß sei. So hat :(. B.
Calderon, so groß er ist und so sehr ich ihn bewundere, auf
mich gar keinen Einfluß gehabt, weder im Guten noch im
Schlimmen« (zu Eckermann, 12. Mai 1825).
Es ist klar, daß diesem Ausspruch eine jener Selbst-
täuschungen zugrunde liegt, die dem greisen Goethe bei
den Versuchen, seine ungeheure Entwicklung rückblickend
zu entwirren, nicht selten begegnet sind. Die Bemerkung
stimmt noch am ehesten, wenn man dabei ausschließlich an
Goethes dichterisches Schaffen denkt, aber selbst dann
ist sie, wie oben dargetan wurde, nicht völlig richtig. Im
übrigen jedoch war Calderons Einfluß so bedeutsam, daß
vielmehr die abschließende Frage angemessen scheint, ob
nicht etwa doch im tiefsten Kerne beider Naturen eine
Uebereinstimmung auffindbar sei, durch welche die Festig-
• Werke, XVII, 16.
Goethe und Calderon I37
keit dieser geistigen Beziehung, ihre trotz aller einzelnen
Wandlungen ununterbrochene dreißigjährige Dauer erst
ganz begreiflich würde. Man hat dieser Frage häufig nach-
gesonnen, aber fast immer ohne ihr eigentliches, inneres
Wesen auch nur zu berühren.' Insbesondere führt die
Erwägung, daß Goethe und Calderon zuweilen gleiche
oder verwandte Stoffe bearbeitet haben, schließlich nicht
weiter als zu unfruchtbaren und äußerUchen Parallelen.
Selbst die so viel erörterte, durch Goethe selbst angeregte*
Gegenüberstellung von Cyprian-Legende und Faust-Sage
macht keine Ausnahme. UnmitteiDarer Aufschluß über
das Verhältnis Goethes zu Calderon ist daraus nicht zu
gewinnen, da der erste Teil des Faust, der allein die wenigen
gemeinsamen Motive (besonders den Pakt mit dem Teufel)
enthält, veröffentlicht war, bevor Goethe den Wunder-
tätigen Magus kannte. Gehalt, Behandlungsart und Ziel
sind zudem so verschieden, daß auch die objektive Ver-
gleichung nicht viel an positiven Ergebnissen zu Tage
gefördert hat.'
Nur Schuchardt ist bisher bis zu dem Punkte vor-
gedrungen, von welchem aus das Goethe-Calderon-Problem
sich wirklich von innen her erleuchten läßt. Er hat mit
Recht darauf hingewiesen, "♦ daß Goethes Lehre vom
Dämonischen, wie sie am deuthchsten im 20. Buche von
Dichtung und Wahrheit und in mehreren Gesprächen mit
' Vgl. die treffende Kritik bei Schuchardt, S. 138 f.
* An Knebel, 17. Oktober 1812: »Es ist das Sujet vom Doktor
Faust, mit einer unglaublichen Großheit behandelt.«
' Die wichtigste Spezialliteratur über das Thema: Rosenkranz,
lieber Calderons Tragödie vom Wundertätigen Magus; ein Beitrag
zum Verständnis der Faustischen Fabel, Halle und Lpz. 1829 (gewalt-
same Zurechtlegung und Umdeutung selbst der geringfügigsten Einzel-
züge des Calderonschen Dramas im Sinne Hegelscher Metaphysik
und Terminologie ; speziell über das Verhältnis der Faust- und Magus-
Sage nur wenige Seiten); Carriere, Calderons wundertätiger Magus
und Goethes Faust, in: Westermanns Monatshefte, Bd. XL, 1876,
S. 426 (rein äußerliche Parallelisierung, im einzelnen viel Schwülstiges
und Falsches) ; A. S. Moguel, Memoria acerca de el Magico prodigioso
de Calderon en special sobre las relaciones de este drama con el Fausto
de Goethe, Madrid 1881, ins Französ. übersetzt von 7. G. Magnahal,
Calderon et Goethe ou le Faust et le Magicien prodigieux, Paris 1883
(weitschweifiges, trotz seiner Krönung durch die Madrider Akademie
wissenschaftlich wertloses Werk); Zahn, Cyprian von Antiochien und
die deutsche Faustsage, Erlangen 1882 (grundlegendes Werk über
Quellen und Bedeutung der Cyprian-Legende, für das Magus-Faust-
Problem wenig ergiebig); Krenkei, Klass. Bühnendichtungen der Spanier,
Bd. IL: Der wundertätige Magus, Lpz. 1885 (vortreffliche Erörterungen
in der Einleitung, dort — S. 121 f. — auch weitere Literatur).
♦ A. a. O., S. 140 ff.
138 Abhandlungen
Eckermann vorgetragen wird, der gleichen seelischen Quelle
entsprungen ist wie Calderons mit der Hilfe und in
den Wendungen kathoHscher Dogmatik formulierte Welt-
anschauung. Vor allem das Dämonische der Begebenheiten
spielt in den ernsten Dramen Calderons eine bedeutende,
ja die beherrschende Rolle, was nicht nur durch eine
Reihe oft verwerteter Einzelmotive — wie etwa die
häufigen vorbedeutenden Antworten und Orakel — , sondern
durch die Grundanlage der ganzen Fabel, ja, schon durch
die Stoffwahl selbst erwiesen wird. ' Hält man von diesem
Gesichtspunkt aus die Stücke nebeneinander, die Goethe
im Lauf der Jahre besonders bevorzugte, so offenbart sich
in der Tat ein überraschender Zusammenhane^: es sind
Werke von sehr verschiedenem ästhetischem Wert, aber
durchweg solche, in denen das Dasein des »Dämonischen«,
dieser über und in der Welt waltenden, geheimnisvollen
und dem Verstände undurchdringlichen Macht, gewaltig
in die Erscheinung tritt. In der »Andacht zum Kreuz«
pflegt dem Nicht-Katholiken besonders anstößig zu sein,
daß Eusebio und seine Schwester, wie immer sie auch
Verbrechen auf Verbrechen häufen mögen, von vornherein
und infolge eines, wie uns scheint, höchst äußerlichen
Zufalls zur Seligkeit bestimmt sind. Aber, genau besehen,
spielt dieser göttUche Ratschluß hier keine andere Rolle
wie das Fatum in Schillers »Braut von Messina« und den
sog. Schicksals-Tragödien, lauter Werken, deren Entstehung
und Ausbreitung genau in die Zeit der gründlichsten Calderon-
Studien Goethes fällt. Sogar gewisse typische Eigentüm-
lichkeiten derSchicksalstragödie — das Motiv desVerwandten-
mordes, die verhängnisvollen Daten und Requisiten usf. —
finden sich wie in anderen Dramen Calderons so auch in
der Andacht zum Kreuz, und wenn hier die göttHche
Gnade als ebenso unentrinnbar und vorausbestimmt dar-
gestellt wird wie in den Schicksalstragödien der Fluch, so
möge man sich des Umstandes erinnern, daß Goethe selbst im
Wettstreit mit Zacharias Werner eine solche Wirkung des
Segens in einem Drama darzustellen dachte.* Daß auch Das
Leben ein Traum wiederum eine geradezu vorbildliche
dramatische Gestaltung »dämonischer« Verkettung von
Ereignissen ist, wie andererseits der Standhafte Prmz ein
überaus erhabenes Beispiel für das Dämonische der Charak-
tere, bedarf keiner besonderen Begründung. Aber auch auf
Goethes VorHebe für die Große Zenobia, dieses weit-
schweifige, kalte, mit rhetorischem Prunk überladene Spek-
' Besonders reich an Beispielen: Herford, S. 66, 67.
» Schriften der Goethe-Ges., Bd. 14, Einl. S. XXK.
Goethe und Calderon 159
takelstück, fällt nunmehr Licht. Denn nicht nur in den
abenteuerHchen, jäh wechselnden Geschicken des Aurelianus,
Decius und der Zenobia selbst, sondern vor allem auch in
der Erscheinung der Prophetin Astraea offenbart sich wieder
jene aller menschlichen Berechnung, alles menschlichen
Widerstandes spottende furchtbare Gewalt. »Nur noch eins
zu sagen,« schrieb Goethe sogleich nach der ersten Lektüre
des Stückes an Einsiedel (7. Dezember 1812),' »so ist es ein
ganz stupender Einfall, daß die in eine Höhle gestürzte Halb-
prophetin und Trügerin zur wahren Prophetin dadurch wird,
daß man sie mißversteht^. Die »Tochter der Luft« endlich,
dieses von Goethe zuletzt am höchsten geschätzte Stück,
hat die grandiose Gestalt der Semiramis, also einen im voll-
kommensten Sinne »dämonischen« Lebenslauf zum Mittel-
punkt, und es ist bemerkenswert, daß hier Goethe selbst
m seiner Besprechung dieses bedeutsame Wort gebraucht,
zugleich mit Angabe der Gründe, die seine besondere Zu-
neigung für das Werk erklären. »Deshalb nehme ich auch
keinen Anstand, zu bekennen, daß ich in der Tochter der
Luft mehr als jemals Calderons großes Talent bewundert,
seinen hohen Geist und klaren Verstand verehrt habe. Hier-
bei darf man denn nicht verkennen, daß der Gegenstand
vorzüglicher ist als ein anderer seiner Stücke, indem die
Fabel sich gan^ rein menschlich erweist und ihr nicht mehr
Dämonisches :(ugeteilt ist, als nötig war, damit das Außer-
ordentliche, Ueberschwengliche des Menschlichen sich desto
leichter entfalte und bewege. Anfang und Ende nur sind
wunderbar, alles übrige läuft seinen natürlichen Weg fort.«
Aus all dem ergibt sich, daß selbst Goethes Aeuße-
rungen über die »Absurditäten«, die Calderon zu verherr-
lichen gezwungen war, in gewisser Hinsicht einzuschränken
sind. Als Denker, als Forscher, als ungebunden vorwärts-
dringender Geist haßte er, wie bekannt, den katholischen
Dogmatismus auf tiefste, und so mußte ihm, sobald er sich
vorwiegend kritisch verhielt, die orthodox-kirchliche Ge-
sinnung in Calderons Werken durchaus antipathisch sein.
Anders, wenn er sich rein als Künstler dem Künstler näherte.
Zunächst wußte Goethe, der so beredt die Wirkung der
protestantischen Erziehung Shakespeares pries, andrerseits
sehr wohl die eigentümlichen poetischen Vorteile zu schätzen,
die die katholische Religion ihren Bekennern gewährt; er
hat das nicht mit Bezug auf Calderon, wohl aber in anderen
Fällen ausdrückUch ausgesprochen." Doch er erfaßte, wie
wir sahen, zuweilen — nicht durch nachkonstruierende
' Biedermann, S. 161.
* Vgl. dieAeußerung überManzoni, zu Eckermann, 21. Juli 1827.
140 Abhandlungen
Gedankenarbeit, sondern durch künstlerisch-intuitives Mit-
gefühl — auch in der allgemeinen Welt- und Lebens-
stimmung Calderons ein Tiefstes, das jenseits alles Formel-
wesens ihnen doch gemeinsam war. Die Art, wie er den
Faust vollendete, bedeutet für all dies die letzte Bestätigung.
Hier gab mit Bezug auf die äußere Einkleidung Goethe
selbst zu, daß er sich sehr leicht im Vagen hätte verlieren
können, wenn er nicht seinen poetischen Intentionen durch
die scharf umrissenen christhch-kirchlichen Figuren und
Vorstellungen eine wohltätig beschränkende Form und
Festigkeit gegeben hätte (zu Eckermann, 6. Juni 183 1). Aber
auch, was den geistigen Gehalt dieser mystischen Szenen
betrifft, klingt manches aus Calderons Ideenwelt herüber,
wenn Faust, obwohl durch Leiden und Streben geläutert,
doch nicht allein dadurch, sondern nur mit Hilfe himm-
lischer Fürbitte und Gnade der Seligkeit teihaftig wird.'
Es ist gewiß, daß auf diese Schlußwendung des großen
Weltgedichtes Calderon keinerlei Einfluß geübt hat. Dennoch
war Goethe dem Geist des Spaniers, ohne seiner zu gedenken,
vielleicht nie näher, als da er den Hymnus von Fausts Ver-
klärung schrieb und ewig Unfaßbares, ewig Unsagbares nicht
inniger anzudeuten wußte als durch den schwebenden Reigen
katholischer Symbole und Visionen.
• Vgl. hierüber Zahn, a. a. O., S. 135, wo aus eben diesem Grunde
über den Schluß des Faust sehr abfällig geurteilt wird.
8.
Goethe und Wagner
Von
K. Woltereck
n diesem Jahre wird man in ganz Deutschland und
gewiß in der ganzen übrigen Kulturwelt den Ge-
urtstag Richard Wagners besonders festlich be-
gehen, da er sich nun schon am 22. Mai zum loostenMale
)ährt. Und damit wird man dankbar das große Lebenswerk
Wagners anerkennen, das für deutsche iKunst und Kultur
so viel bedeutet. Denn seit Goethes Tode ist Richard Wagner
unzweifelhaft der größte dichtende Künstler unserer Zeit.
Liegt da nicht die Versuchung nahe, diese beiden Großen
zu einander zu bringen und sie vergleichend nebeneinander
zu stellen?
H. St. Chamberlain sagt allerdings noch in einer seiner
letzten Wagnerpublikationen : » Goethe und Wagner,
einen stärkeren Contrast kann es kaum zwischen Poeten
geben«, und merkwürdigerweise versucht er diesen Gegen-
satz- dadurch vor allem zu begründen, indem er meint:
» . . . . Goethes Dichtungen gelten allgemein als Confes-
sionen .... und da wird sich denn nach und nach heraus-
stellen, daß Goethe nirgendwo zu finden ist , daß selten
ein Dichter so wenig wie gerade Goethe sich selbst dich-
terisch dargestellt « Chamberlain fügt dann zwar hinzu:
» . . . . natürlich kann auch ei ("Goethe) nur aus dem Stoff
aufbauen, den er eingesammelt hat, doch formt er den
Gehalt des Lebens um ganz anders bei Wagner. Wagners
Gegenwart kann man nie vergessen . . .; in einem anderen
142 Abhandlungen
Sinn als Goethes Werke bringen diejenigen Wagners wirk-
liche Confessionen.«
Gegen solche Einwände lassen sich wohl zunächst
Goethes eigene bekannte Worte aus Dichtung und Wahrheit
anführen, die klar und deutlich bekunden: »Alle meine Werke
sind Bruchstücke einer großen Confession«, oder der andere
Ausspruch: »Das Benutzen der Erlebnisse ist mir alles ge-
wesen; das Erfinden aus der Luft war nie meine Sache.
Ich habe die Welt stets für genialer gehalten als mein
Genie.« Wir wissen ferner, daß Goethe seine eigenen
Werke nicht gern wieder las oder auf der Bühne sah, eben
weil sie ihn zu lebhaft an eigenes qualvolles Erleben ge-
mahnten, wovon er sich darin hatte Defreien wollen. Aber
sicher hat Chamberlain recht, wenn er sagt, wie »ganz
anders« Wagner das eigene Erleben gestaltete, der als
Dramatiker bewußt für die Bühne dichtete und sein per-
sönliches Empfinden durch die Musik noch weiter betonte,
während Goethe, der geborene Lyriker und der spätere
klassische Epiker, durch häufige Ueberarbeitungen gerade
seiner Dramen das Allzupersönliche daraus zu verwischen
trachtete. Die eigenen Lebensbeschreibungen, die beide
Dichter nach zurückgelegtem 50. Lebensjahre abfaßten,
sind ebenfalls sehr bezeichnend für die verschiedene Dar-
stellungsart der eigenen Lebensdramen.
Aber Selbstbekenntnisse bleiben deshalb doch die
Goethischen Dichtungen und auch seine Dramen im schönsten
Sinne des Wortes; ich finde sogar, gerade in diesem Punkte,
daß beide Meister als dramatische Dichter das eigene reiche
Erleben so stark miterklingen lassen. Hegt ein Vergleich
zwischen Goethe und Wagner näher als bei anderen. Und
ist nicht auch eben hierin ein Hauptgrund zu erkennen
von ihrer Macht und Bedeutung für alle Zeiten, daß durch
ihre Kunst die Wahrhaftigkeit eines großen Menschenlebens
deutHch zu Menschen spricht und Kunde gibt von unend-
hchen Kämpfen und auch Unterhegen, von stetigem Streben
und endlichem Siegen.
Aeußerlich erscheint gewiß das Leben Wagners, das
auch ihn zum ausschHeßlicnen Dramatiker machte, in den
vielen Hemmungen seiner Entwicklung dem Leben Schillers
viel ähnhcher, welchem er deshalb schon häufig vergleichend
zur Seite genannt ist. Auch in der bühnenwirksamen Form
und in der dafür berechneten, nachdrückhchen Ausdrucksart
ist Wagner Schiller eher zu vergleichen als Goethe. Aber
wieder gleichen sich Goethe und Wagner mehr in der
Mannigfahigkeit ihrer Sprache und Ausdrucksform, die je
nach der Stimmung, die das Werk widerspiegelt, neue Töne
und Schattierungen dafür findet (s. Götz, Egmont, Iphigenie,
Goethe und Wagner 143
Faust .... und Lohengrin, Tristan, Meistersinger, Ring,
Parsifal . . .). In der bildmäßigen, sinnlich kräftigen Dar-
stellung der einzelnen Szenen ließen sich Goethe und
Wagner auch nebeneinander stellen-
In dem Verfolgen einer großen Idee, die wie ein
leuchtender Faden alle Werke Wagners durchzieht, der
Sehnsucht nach Erlösung, erinnert Wagner wohl wieder
mehr an Schiller, dem dramatischen Gestalter des Freiheits-
gedanken, der ebenfalls wie Wagner hartnäckig und kon-
sequent ein bestimmtes Ziel sein Leben lang verfolgt.
Aber doch möchte ich behaupten, entgegen oder er-
gänzend zu dem Ausspruche W. Golthers »Wagners Art
ist der Schiller viel näher verwandt« (s. G.-Jb. 26, S. 204):
»Wenn auch die Ausdrucksweise Wagners Schiller
verwandter ist, so ist doch Wagners Geistesart
und Entwicklung der Goethes ähnlicher, was sich
nicht nur in ihrem Verhältnis von Leben und
Dichten und in ihrer Entwicklung als dramatische
Dichter, sondern selbst in manchen Motiven ihrer
Dichtungen nachweisen läßt.« Und begleitet denn
nicht überhaupt das ganze Leben von diesen beiden, von
Goethe und Wagner, bis zuletzt ein gemeinsames Motiv
»Alles um Liebe!« — —
Mit Goethe und seinen Werken hat sich Wagner sein
Leben lang beschäftigt; Shakespeare, Beethoven und Goethe
sind die drei Großen, deren geistige Gegenwart ihn schon
seit seiner Knabenzeit begleiten. Bei Goethe sind es auch
die dramatischen Dichtungen, die den Menschen und Wort-
tondichter besonders anziehen und zu eigenem Schaffen
anregen. Der erste dramatische Versuch, den Goethe
vollendete, »Die Laune des Verliebten«, begeistert den
i6jährigen Wagner ein Schäferspiel zu schreiben, während
Beethovens Musik zu Goethes Egmont Wagner zuerst
bestimmt, Drama und Musik zusammen zu verfassen. Bei
der Lektüre des Götz fühlt Wagner lebhaft nach, daß bei
Götzens Erscheinen »Deutschland aufjubelte, das ist deutsch«,
und daß »der sich erkennende Deutsche nun auch verstand,
sich und der Welt zu zeigen, was Shakespeare sei, den sein
eigenes Volk nicht verstand.«
Bei einer Erwähnung der Iphigenie stellt Wagner
Beethoven und Goethe wieaer zusammen und sagt : » . . . Wenn
Goethe zu dem fertigen Stoffe der Iphigenie auf Tauris
griff, verfuhr er aber ähnlich wie Beethoven in seinen
wichtigsten symphonischen Sätzen ; wie Beethoven sich der
fertigen, absoluten Melodie bemächtigte, sie gewissermaßen
144 Abhandlungen
auflöste, zerbrach und ihre Glieder durch neue organische
Belebung zusammenfügte... so ergriff Goethe den fertigen
Stoff...« Vom Tasso schreibt Wagner einmal an Frau
Wesendonk (15. April 18^9): ». . . . Das ist doch ein ganz
einziges Gedicht, und ich wüßte ihm durchaus nichts zu
vergleichen. Wie das Goethe schreiben konnte!«
Und den Faust, der Wagner immer wieder beschäftigt,
nennt er »ein gleich unbegreifliches Kunstwerk, wie die
Dramen Shakespeares und die antiken Tragödien« und
»das schönste in deutscher Sprache geschriebene Buch«.
»Eine vollkommen stilgerechte Aufführung des Faust«
bezeichnet Wagner als »die höchste Aufgabe unseres Thea-
ters.« Der Dichter des Faust ist ihm »der freiste, deutsche
Mensch«.
Im Jahre 1832 entsteht die Musik zu sieben Stücken
aus dem Faust; 1840 »eine Faustouvertüre«, welche, wie
Wagner an Liszt schrieb, nur den ersten Satz einer ganzen
Faustsymphonie bilden sollte. » Damals wollte ich eine
ganze Faustsymphonie schreiben«, wovon aber die geplanten
anderen Sätze nicht ausgeführt sind. Die neu bearbeitete
Partitur aus dem Jahre 1855 schenkte er Frau Wesendonk
mit der Widmung »R. W. Zürich. 17. Jan. 1855. Zum An-
denken S. 1. F.« und dem Faust-Motto:
»Der Gott, der mir im Busen wohnt, kann tief mein
Innerstes bewegen,
»Der über allen meinen Kräften thront, er kann
nach außen nichts bewegen,
»Und so ist mir das Dasein eine Last, der Tod er-
wünscht, das Leben mir verhaßt.«
Auch bei dieser Arbeit waren es wieder Beethoven
und Goethe vereint gewesen, die Wagner begeistert hatten,
denn nach einer besonders guten Aufführung der neunten
Symphonie hatte Wagner seine Faustouvertüre begonnen.
Citate aus Faust benutzt Wagner später als »eine über
alles wirksame Hilfe« zur Deutung der mächtigen Neunten
(1846), und das Vorwort zur Ringdichtun^ (1872") schUeßt
ebenfalls mit einem Hinweis auf den Faust. Auch der
Aufsatz »Ueber das Dirigieren« trägt ein Faust-Motto (lS6^^
und in der eingehenden Abhandlung über »Beethoven« (1870)
finden sich ebenfalls zahlreiche Erwähnungen vom Dichter
des Faust. Sogar der amerikanische Festmarsch von 1876
zeigt Worte aus dem zweiten Teil des Faust als Geleits-
spruch.
In Wagners gesammelten Schriften, auch in Briefen
und Berichten von Freunden und Verehrern Wagners
(s. M. Bernays, Fz. Munker, F. Nietzsche, H. v. Wolzogen
Goethe und Wagner I45
u. a.) kann man leicht noch mehr Beweise finden, daß
der Gedanke an Goethe Wagner oft leitet und begleitet;
und wenn man die Zeit und die Zahl der Anführungen
verfolgt, so ergibt sich, daß Goethe dem reifen Künstler
Wagner immer näherrückt, was ich auch in der nun
folgenden Parallele ihrer dramatischen Dichtungen versuchen
will zu beweisen. Die für die Entwicklung eines Dichters
so wichtige Reihenfolge der Dramen zeigt ebenfalls in
auffallender Weise ähnliche Faktoren.
Gewiß bleibt Wagner bis zuletzt der leidenschaftliche
Romantiker, der sich nie von dem eigenen Sehnen und
Ringen ganz befreien kann und deshalb die klassische Ruhe
Goethes nie erreicht — aber auch nur selten findet Goethe
die hinreißende dramatische Kraft des Ausdrucks von
Wagner. Plastisch und menschlich jedoch wirkt beider
Kunst, denn das »Rein menschliche« ist hier wie dort der
Ausgangspunkt; und wenn Wagner nicht immer wie
Goethe »seine Anschauung zu generalisieren und seine
Empfindung gesetzgebend zu machen« weiß, so stört doch
nie »die Spekulation, der kalte Verstand und Abstraktionen«
seine Dichtungen, wie Schiller klagend von der eigenen
Dichtweise sagt.
Wenn nun von Goethes und Wagners Entwicklung
ausschließlich als dramatische Dichter im Zusammenhang
mit ihrem Leben die Rede sein wird, so ist doch nicht
vergessen worden, daß die Goetheschen Dramen nur einen
geringen Bruchteil seiner gesammelten Werke ausmachen,
und Wagners Dichtungen auch nur eine Seite seines
Schaff'ens bedeuten. Aber Wagner, der als Dichter noch
immer viel zu wenig Beachtung findet, war sich selbst der
großen Bedeutung seiner Wort-Dichtungen klar bewußt,
was er schon 185 1 in der »Mitteilung an meine Freunde« aus-
spricht, wenn er sagt : ». . . Ich spreche zunächst von meinen
Dichungen, weil in ihnen nicht nur das Band meiner Kunst
mit dem Leben am offensten vorliegt, sondern weil ich
an ihnen deutlich zu machen habe, daß meine musikalische
Ausführung, meine Opernkompositionen, eben aus dem
Wesen dieser Dichtungen sich bedang.« Aehnlich schreibt
er ferner in »Oper und Drama« : » . . . . Ein Mittel des
Ausdrucks ist die Musik, der Zweck stets das Drama ....
die Ausdrucksmomente des Orchesters sind nie aus der
Willkür des Musikers .... sondern nur aus der Absicht
des Dichters zu bestimmen.«
Und Wagner bleibt auch im langen Kampfe seines
Lebens ausschUeßHch dramatischer Dichter, während die
Goethe Jahrbuch XXXIV lO
146 Abhandlungen
Goetheschen Dramen, abgesehen von Faust, Natürliche
Tochter, Pandora und kleineren Festspielen sich auf die
dramatisch bewegtesten Zeiten seiner Entwicklung be-
schränken, also in die Jahre von 1765— 1787 gehören.
In Dichtung und Wahrheit erfanren wir von Goethe, daß
er mit seinem zehnten Jahre anfängt, Verse zu schreiben,
nachdem er noch früher dramatische Versuche für das
Puppentheater gemacht, und auch Wagner berichtet in seiner
LeDensbeschreibung von einem Puppentheater und seinen
dichterischen Versuchen dafür. Bei Goethe entstehen dann
unter Einfluß der französischen Theatertruppe in Frankfurt
Schäferspiele, Amine u. a.; das Fragment »Belsazar« aus
jener Zeit zeigt ebenfalls unverkennbare Züge von Corneille
und Racine, die er damals zuerst kennen lernte, wovon
uns der Urmeister jetzt so köstliche Belege gibt.
Wagner schreibt als ersten größeren Jugendversuch
»Leubald und Adelaide« (1826), wozu ihn Shakespearesche
Dramen und Goethes Götz begeistert hatten; ein durch
»Die Laune des Verhebten« hervorgerufenes Schäferspiel
folgt bald darauf (1828). »Die Feen« (1834) sollen dem
Zeitgeschmack einen Tribut zahlen ; » .... die damals
herrschende romantische Oper Webers .... bestimmten
mich zur Nachahmung«, heißt es darüber in Mitteil, an
meine Freunde, wie auch Goethe sich mit den beiden in
Alexandrinern verfaßten Leipziger Lustspielen vor dem Zeit-
geschmack von »Klein Paris-Leipzig« huldigend verbeugt.
Allerdings zeigen diese beiden Kleinen Dichtunejen von
Goethe mehr von eigenem Erleben als die Feen V/agners,
der aber darin schon das Motiv von der Erlösung durch
Liebe selbständig vertieft hatte, das fortan in den ver-
schiedensten Variationen in allen seinen Werken wieder-
kehren sollte. Ueber »Die Mitschuldigen« hören wir von
Goethe; ». . . . Um mir Luft zu verschafien, entwarf ich
mehrere Schauspiele .... die Mitschuldigen sind einzig
fertig geworden .... und der Inhalt verkörpert wie be-
kannt eine bedenkliche Moral, auch den Sinnengenuß als
Ziel der Liebe.«
Wagners »Liebesverbot« ließe sich damit wohl ver-
gleichen, das stoff"lich allerdings Shakespeares »Maß für
Maß« entliehen ist, welches aber, wie uns Wagner (»Mein
Leben«) erzählt, seiner damaUgen »Stimmung angemessen,
in sehr freier Weise zu einer Oper umgestaltet .... zur
kühnen Verherrlichung der freien Sinnhchkeit führte«.
Danach bedeuten Götz von Berlichingen und Rienzi
für beide jungen Dichter erste Versuche mit größerem
dramatischem Apparat, und beide wählten dazu einen Helden
»mit großen Gedanken im Kopf und im Herzen unter einer
Goethe und Wagner 147
Umgebung von Roheit und Gemeinheit«, wie Wagner
seinen Rienzi selbst charakterisiert. Sonst steht auch nier
noch die Dichtung Rienzi weniger mit Wagners Leihen in
Zusammenhang als die Gestalten um Götz, wenn Wagner
auch in dem in Paris geschriebenen Rienzi eigene Gefühle
für Freiheit, Vaterland und seine Empörung gegen Tyrannei
zum Ausdruck bringt. Und der Rienzi war es dann auch,
der dem Dichter half, »die ersehnte Brücke zu einer groß-
artigeren Welt zu bauen«.
Hierauf folgt bei Wagner der FHegende Holländer und
dazu möchte ich Goethes Egmont als Parallele herbeiziehen,
so scharf zunächst die düstere Gestalt des Holländers mit
dem sonnigen Helden der Niederlande konstrastiert. Als
Ganzes betrachtet, zeigen diese Dramen zum ersten Male
die selbständige Hand ihrer Dichter, und beide haben in
diese Arbeiten sehr viel von der eigenen Lebensstimmung
verwebt, die sie hervorgerufen. Der Fhegende Holländer,
»dessen Idee ich damals schon mit mir herumtrug, und
der nun unter den gewonnenen Eindrücken eine bestimmte
Farbe gewann«, wie Wagner schreibt, ist gleichsam eine
Verkörperung der düsteren Stimmung aus jener Zeit, als
Wagner auf der Flucht von Riga nach Paris sein ruheloses
Wanderleben begann. Und im sieghaften, strahlenden
Egmont, dem Goethe »ungemessene Lebenslust, grenzen-
loses Vertrauen zu sich selDst, die Gabe alle Menschen an
sich zu ziehen (Attrativa)«, zuschreibt, sind viele Züge des
jungen Goethe aus der Lilizeit zu erkennen, der sich selbst
am Schlüsse von Dichtung und Wahrheit die leidenschaft-
lichen Worte Egmonts in den Mund legt: . . . Kind! Kind!
nicht weiter! . . .
Dem dämonischen Wesen der Dichter und ihrer Helden
erliegen willenlos die beiden Mädchen, Senta und Klärchen,
beides frei aus der Phantasie ihrer Dichter geborene Ge-
stalten. In beiden wird die Liebe und Treue des Weibes
als elementares Naturgefühl, als blinder Schicksalsdrang
geschildert, der die schwärmerische Senta und das fröhliche
Klärchen zwingt, dem geUebten Manne FamiUe und Bräuti-
gam, Leib und Leben zu opfern. Und der freiwillige Tod
von "beiden bringt den Gehebten eine Erlösung.
Die endgültige Fassung erhielt Egmont zwar erst
während der itahenischen Reise, wo Goethe auch für
seine beiden dramatischen Meisterwerke Iphigenie und Tasso
jene wundervolle Sprache fand, wie sie weder von Goethe
selbst, noch von anderen Dramatikern jemals in solch
einheitlicher Vollendung wieder erreicht worden ist. Und
wie Goethe seiner Liebe zu Charlotte von Stein die schönste
Entfaltung seiner dramatischen Kräfte verdankt, so erreicht
10»
148 Abhandlungen
Wagner durch seine Liebe zu Mathilde Wesendonk »jene
eine höchste Blütezeit«.
Das alte schwermütige Lied von Tristan und Isolde
erklingt wieder und auch hier muß Italien helfen, die
herrliche neue Wort-Tonsprache Tristans zu vollenden, die
in ihrer düsteren Schönheit, packenden Leidenschaft und
erschütternden Tragik ebenfalls ganz einzigartig ist und
bleiben wird.
Die Meistersinger als leise aushallender Akkord dieser
Liebes- und Leidensgeschichte folgen bald darauf.
Für Wagner liegen zwar noch die Tannhäuser- und
Lohengrin-Dichtungen dazwischen neben anderen fragmen-
tarisch gebliebenen Entwürfen als Zeugen einer rastlos fort-
schreitenden Entwicklung und als Bekenntnisse weiteren
Erlebens. Auch von Goethe sind viele dramatische Entwürfe
unvollendet geblieben neben unzähligen kleineren drama-
tischen Gelegenheitsdichtungen; vielleicht könnte hier aber
an die epischen Fragmente »Der ewige Jude« und »Die Ge-
heimnisse (Parsivalsage) erinnert werden, Motive, die wie
die Gestalt des mächtigen Achilleus beide Dichter zeitweise
angezogen und beschäftigt haben.
Das Stellamotiv ließe sich auch dem des Tannhäuser
vergleichend zur Seite stellen. Wohl hat Goethe darin die
Tragik dieses Künstlerproblems nur angedeutet, das er selbst
so schmerzlich empfunden. Der tragische Schluß wurde auch
erst später hinzugefügt, während es sich im Tannhäuser
schon um einen Konflikt zwischen zwei Lebensanschauungen
handelt, an dem der Tannhäuser zu Grunde geht. —
Bei beiden bricht aber im Tasso und im Tristan die
Gewalt der Leidenschaft am stärksten und persönlichsten
hervor, die, wie Goethe von seinem Tasso sagt ». . . ver-
feblich gegen die festen Schranken der Sitte anstürmt, um
ie geliebte Frau zu gewinnen«. Und beide Dichter bezeugen
selbst, daß sie dem eigenen Leben und Lieben diese Blüten
ihrer Kunst verdanken. Goethe schreibt schon am 20. April
1781 an Frau v. Stein: », . . Ich habe gleich am Tasso
schreibend. Dich angebetet. Meine ganze Seele ist bei Dir.«
Und bei Wagner finoen wdr in dem Briefe vom 21. Dezember
1861 an Frau Wesendonk die Worte: ». . . . Daß ich den
Tristan geschrieben, danke ich Ihnen aus tiefster Seele in
alle Ewigkeit.«
Einen »gesteigerten Werther« nennt Goethe einmal den
Tasso oder bestätigt vielmehr eine sogefaßte Formulierung
in der Kritik Amperes. Auch die »Disproportion des Lebens
und des Talentes« soll Tasso schildern, und als Tragödie
des Genies leiten somit die Fäden hinüber zu Wägers
Lohengrin, der Tragödie »von der Sehnsucht nach Liebe,
Goethe und Wagner 149
nach Geliebtsein, nach Verstandensein durch Liebe«, über
dessen Entstehung Wagner klagend geschrieben » . . . . Ich
war mir jetzt meiner vollsten Einsamkeit als künstlerischer
Mensch .... bewußt geworden,« eine Stimmung, die, wie
wir wissen, auch Goethe oft bitter empfunden hat.
Und die Resignation, die Tasso lernen muß, weisen
wieder auf das andere nach Taistan entstandene Drama
Wagners, die Meistersinger. Schon 1844 hatte Wagner als
eine Art Reaktion nach dem Tannhäuser dieses »Satyrspiel«
entworfen. Aber erst nach dem tiefen Leid, das Tristans
Liebe ihm brachte und auch ihm Resignation lehrte, wurde
dasselbe als Hans Sachs-Drama vollendet. »Doch des Herzens
süß Beschwer galt es zu bezwingen« läßt Wagner Hans Sachs
singen, nachdem er selbst Ende Dezember 1861 an seine
Freundin geschrieben : ». . . Nun erst bin ich ganz resig-
niert,« und auch schon am Ende des vorhergehenden Briefes
an Frau Wesendonk stehen die Worte: ». . . . Walten Sie
ruhig fort . . . Geduld haben Sie ja . . . die lerne nun auch ich.«
Dann erst konnte uns Wagner jenes köstHche Liebes-
und Lebensspiel der Nürnberger Meistersinger schenken,
das sicher stets eines der besten und deutschesten Lustspiele
bleiben wird.
Wie oft hatte Goethe an die ältere Freundin Charlotte
V. Stein, die er gern »seine Besänftigerin« nannte, in ähn-
hchem Sinne geschrieben. »Tropftes Mäßigung dem heißen
Blute« heißt es schon in dem Briefgedicht vom 14. April 1776,
in demselben Jahre, als Goethe zuerst daran dachte, sich
der Iphigeniensage zu bedienen, um das Bild der gehebten
Frau dichterisch zu gestalten und zu verherrlichen.
Und bei Goethes Iphigenie können wir die Gestalt von
Wagners Brünhilde vergleichend herbeiziehen, die wie
Goethes Heldin aus mitleidender Liebe versucht, sich gegen
die Götter aufzulehnen (Parzenhed). Für die Walküre und
für die Griechin in ihrem höchsten Glücke finden beide
Dichter ähnhche Worte des Dankes, die sie an die Sonne
richten, wenn auch die eine stolz und jubelnd aufjauchzt
»Heil Dir Sonne, Heil Dir Licht ! Heil Dir leuchtender Tag!«
und die andere nur demütig dankend leise bittet ». . . Sonne,
leihe mir Deine schönsten Strahlen und lege sie vor Jovis
Thron- denn ich bin arm und stumm,« so smd doch beides
herrhche Sonnengebete, die ihre Dichter ersannen und nur
in der Ausdrucksweise wieder verschieden.
»Alle irdischen Gebrechen sühnet reine Menschlichkeit«
schrieb Goethe später als deutende Widmung in ein Exemplar
der Iphigenie; so knüpft sich hier noch em weiteres Band
um Goethe und Wagner in ihrem gemeinsamen Glauben
an die Erlösung durch die Liebe, das »Ewig-WeibUche«.
150 Abhandlungen
Wir kommen nun zu den letzten und reifsten Dichtungen
der beiden Meister, zum Faust und zum Ring-Parsifal.
Schon in der Stoffwahl liegt beim Faust und beim Ring
des Nibelungen ein Vergleich nahe; der eine wählt dazu
eine LiebUngsgestalt der Deutschen aus alten Volksbüchern,
der andere den Lieblingshelden der deutschen Sage. Und
beide Werke dürfen wir wohl sagen sind »im edelsten Sinne
populär nationale Werke« geworden, oder sollten es
wenigstens sein, wie Wagner an Breitkopf und Härtel hoffend
schon am 20. Juni 1856 über seinen Ring geschrieben,
nachdem er selbst früher den Faust >jdas einzig wahrhaft
deutsche Originalstück« genannt hatte.
Beide Dichtungen bedeuten für ihre Dichter ihr
eigentUches, eigenstes Lebenswerk, die sie die längste Zeit
ihres Lebens begleitet und beschäftigt haben.
Goethe nimmt das Faustproblem schon in Straßburg
in Angriff, als er sich zuerst seiner prometheischen Kräfte
bewußt wird, und wie bekannt, schließt der alte Goethe erst
ein Jahr vor seinem Tode mit der ganzen Faustdichtung ab.
Wagner schreibt den »Tod Siegfrieds«, das erste Stück
des Ringes, auch schon in den Dresdener Revolutionsjahren,
als Wagner selbst auf der Seite des Volkes stand, und er
will seinen Helden »durchaus revolutionär« aufgefaßt wissen.
Jung Siegfried entwickelt sich später daraus und wird in
heitererer, hoffnungsfreudigerer Stimmung 185 1 nieder-
geschrieben. Danach folgen erst die Walküre und das
Rheingold; aber die Vollendung der ganzen Wort-Ton-
dichtung vom Nibelungenring Degleitet seinen Schöpfer
noch weitere zwanzig Jahre bis 1874.
Auch der Inhalt dieser beiden gewaltigen Dichtungen
zeigt viele verwandte Züge. Faust und Wotan -Siegfried
scheinen im Kampfe um ihr Höchstes am Ende zu erHegen;
»der Wille zur Macht«, der Wille zum Wissen läßt sie
schuldig werden. Doch ihre Feinde und Widersacher
Mephisto und Alberich-Hagen dürfen nicht triumphieren
und können sich ihres vermeintlichen Sieges nicht erfreuen.
Das »Ewig-Weibliche« zieht die Helden hman und bringt in
beiden Dramen wieder die Erlösung. Der furchtbare Fluch
von Mephisto und auch Alberich ist dadurch gebrochen.
»Komm hebe Dich zu höhren Sphären, wenn er Dich
ahnet, folgt er nach,« vernimmt Gretchen trostreich aus
dem Munde der Mater Gloriosa; und »Alles Ew'gen seliges
Ende, wißt Ihr, wie ichs gewann? Trauernde Liebe tiefstes
Leiden schloß die Augen mir auf,« so verkündet uns
Brünhilde selbst in der zweiten Schlußfassung der Götter-
dämmerung, als sie Wotans Schuld gesühnt und Siegfried
freudig in den Tod folgt.
Goethe und Wagner 151
Und wie Goethe den ersten Teil des Faust mit der
Zerstörung Gretchens zunächst abgeschlossen hatte und die
Frage offen blieb: Was wird aus Faust? worauf der alte
Goethe erst sehr viel später die Lösung und Antwort gab
im zweiten Teile mit der Schöpfung von Neuland und
Fausts Errettung, so gibt sich auch Wagner nicht mit dem
Abschluß des Ringes und dem Untergang der alten Götter-
macht zufrieden.
Im Parsifal läßt auch er noch eine neue Welt erstehen.
Wie im Nibelungenring der Göttervater Wotan, so
steht im Parsifal der leidende König Amfortas im Mittel-
punkt, der durch eigene Schuld die Lanze verloren, die ihm
Macht gab, wie Wotan den Ring, der ihm die sinkende
Macht erneuern sollte. Der strahlende Gral und das
leuchtende Gold sind dieser Welten Symbole, die durch
Schuld verdunkelt werden. Parsifal verhilft durch Selbst-
überwindung und mitleidende Liebe dem Gral zum alten
heilkräftigen Glänze und erlöst den sündigen Amfortas.
Brünhilde, des freisten Helden selige Braut, gibt dem Rheine
den goldenen Ring freiwillig zurück und bringt dadurch
dem müden Gotte das ersehnte Ende.
Hagen-Alberich im Ring und Klingsor im Parsifal
vertreten die dunklen Mächte; sie sind auch Teile »jener
Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft«.
— Und wie uns Goethe im Faust das klarste Abbild seiner
eigenen geistigen Entwicklung gibt, so kann uns auch der
Parsifal zu einem Spiegelbild derWagnerschen Entwicklung
werden. Der Knabe Parsifal zeigt den selbstsüchtigen
Optimismus, aber auch schon die stürmende Kraft des
jungen Wagner, der früh wie Parsifal große Ziele ahnt,
ohne sie gleich klar zu erkennen. Herzeleides Sohn durch-
wandert darauf die Welt und kommt in Klingsors Zauber-
reich der Minne, wo dem jungen Helden das Spiel gefällt
(Feuerbach). Als aber die entscheidende Wahl kommt,
hat er Kraft, sich dort loszureißen. Durch hartes Erleben
lernt er nun Mitleid und Resignation kennen (Schopen-
hauer); doch nicht in passiver Resignation beschließt Parsifal
Wagner sein Leben. Eme opferwillige Lebensbejahung ist wie
bei Goethe im Faust auch Wagners letztes Wort im Parsifal.
»Erlösung dem Erlöser« heißen und verheißen die
abschließenden Worte, die viel umstritten sind — kann
man ihnen nicht die Goethischen Worte aus dem Faust
zur Seite stellen: »Wer immer strebend sich bemüht, den
können wir erlösen.« Eine Lösungs-, eine Erlösungsfrage
war beiden Dichtern das menschliche Leben, und beide
finden am Ende eines langen Lebens dafür die sichere
Bejahung.
152 Abhandlungen
Die weihevolle Mystik und die geheimnisvolle Symbolik
in dem Bühnenweihiestspiele ist schon häufig mit dem
Ende des zweiten Faust verglichen worden, worüber Wagner
selbst einst schrieb: ». . . . Der größte deutsche Dicnter
beschloß sein größtes Gedicht mit der beseligenden An-
betung der Mater Gloriosa.« Und über die letzten Zeilen im
Faust, die für Wagner gewiß sein ganzes Leben lang einen
Glaubenssatz bedeutet haben, hat er sich auch folgender-
maßen geäußert: ». . . . Sollte einst die Religion von der
Erde verschwunden sein, das Mysterium des Ewig Weib-
hchen, des unvergleichHchen Gleichnisses, würde das Wissen
ihrer göttHchen Schönheit uns ewig erhalten, solange
Goethes Faust nicht verloren ging.«
Auch in dem Zuhilfenehmen des Wunderbaren und
der Musik, ohne die die letzten Szenen im Faust, wie schon
im Egmont garnicht darstellbar sind, zeigt die Goethische
Dichtung noch eine weitere Verwandtschaft mit dem Kunst-
ideale Wagners. Ja, wir wissen, daß Goethe, als er 1816
versuchte, den ersten Teil vom Faust für die Bühne ein-
zurichten, dem jungen Musiker Eberwein die Aufgabe
stellte, Musik dazu zu komponieren. Aus einem Brief an
Zelter (April 18 16) erfahren wir dann, daß, was »Goethe
mit Faust vorhatte«, nicht begriffen und ausgeführt wurde.
Später den zweiten Teil dachte sich Goethe auch »als ein
Bühnenfestspiel mit glänzender Ausstattung und würdiger
musikaUscher Begleitung«, und sicher würde neben aller
Melodie und Sprachschönheit gerade im zweiten Teile des
Faust manches mehr verbunden und vervollständigt werden
können durch »würdige« Musik, die wie Schopenhauer so
schön sagt: »das Herz der Dinge erst gibt«. Denken wir
z. B. vergleichend an den Ring und Faust, wie wir die
»Urmütterweisheit« aus dem Munde der Erda oder von
Mephisto und Faust in der finsteren Galerie hören. Oder
vergegenwärtigen wir uns das tönende Spiel der Elemente
im Rneingold, in der Walküre, im Siegfried; dagegen
wieder ist in der klassischen Walpurgisnacht die reiche
Goethische Wunderwelt der Elemente mit den Sirenen
und Nymphen, Greifen und Sphinxen auch nur auf Worte
angewiesen. Ebenfalls Ariel und seine Geister im herrlichen
Auftakt des zweiten Teiles müßte »würdige« Musik be-
gleiten; denn wie der Chorus mysticus, in Musik gesetzt,
etwa lauten könnte, hat uns schon Wagner im Parsifal
gezeigt.
Trotz der »80 Faustmusiken größeren Stiles«, die es
nach W. Kienzl geben soll, wenn auch nur etwa 50 davon
m engerem Anschluß an Goethes Faust, ist es auf immer
zu beklagen, daß Beethoven den Plan, eine Faustmusik zu
Goethe UND Wagner 15^
schreiben oder zu »dichten«, nicht ausgeführt hat. Lange
hat er sich mit dem Gedanken dazu getragen, und noch
1823, nachdem er die Missa Solemnis und die neunte Sym-
phonie vollendet hatte, soll er zu Rochlitz gesagt haben :
»Ist diese Periode vorbei, so hoffe ich endHch zu schreiben,
was mir und der Kunst das Höchste ist, Faust!«
Der Dichter des Faust hat leider nicht daran gedacht,
Beethoven weiter dabei zu ermutigen. Goethe selbst scheint
schHeßhch ganz die Hoffnung auf passende Faustmusik,
aufgegeben zu haben, denn Eckermann notiert diesen Wunsch
betreffend vom 12. Februar 1829, den resignierten Aus-
spruch Goethes: ». . . . Es ist ganz unmöglich; das Ab-
stoßende, Widerwärtige, Furchtbare, was sie stellenweise
enthalten müßte, ist der Zeit zuwider.« Und dann fügt
der große Mozartverehrer (der schon 17Q5 eine Fort-
setzung zur Zauberflöte zu schreiben versucnt hatte) noch
hinzu: ». . . . Die Musik müßte im Charakter des Don Juan
sein, Mozart hätte sie komponieren müssen.« Mozarts
Don Juan war eben für Goethe ebenso »incommensurabel«
wie der Faust.
Auch was die Schwierigkeiten einer wirklich künst-
lerischen Darstellung dieser Werke im Sinne ihrer Dichter
betrifft, könnte man noch manche gemeinsame Betrachtung
an den Faust und den Ring des Nibelungen knüpfen, die
außerdem der Bühnentechnik ihrer Zeit ganz neue Aufgaben
stellten. Wer aber jemals Goethes Faust oder Wagners
Ring wirklich erlebt, sei es in Weimar oder Bayreuth, den
friedlichen Städtchen, deren Namen nun auf immer mit
diesen beiden großen Meistern verknüpft sind, oder an
einer anderen Stätte, wo kongeniale Künstler diese Kunst
wieder zu wahrem Leben erwecken, der wird in mehr als
einem Sinne die Goethischen Worte verstehen: »Komm,
hebe Dich zu höheren Sparen, wenn er Dich ahnet, folgt
er nach.« Er wird dann auch Wagner recht geben, daß
»wahre Kunst lebendig gewordene Religion« auch auf der
Bühne sein kann, was insonderheit für die weihevollen
Aufführungen des Parsifal in Bayreuth gilt, die an anderer
Stelle in so vollendeter Weise ganz undenkbar sind.
Es ist somit versucht worden, nachzuweisen, daß Goethe
und Wagner, die beiden größten Bildungsfaktoren unserer
Zeit, I. m ihrem Verhältnis von Lehen und Dichten, 2. in
ihrer Entwicklung als dramatische Dichter und 3. seihst in
manchen ihrer dramatischen Dichtungen viele gemeinsame Züge
:(eigen, die immer doch gan^ ihre eigenen sind. Aber auch im
äußeren Rahmen ihres Lebens lassen sich noch manche
zufällige und sonderbare Parallelen finden.
154 Abhandlungen
Beide wurden sich früh der Macht ihres Genies bewußt
und haben oft und schwer mit ihrem Dämon darum ringen
müssen; denn wie Goethe sagt: »Jede Produlctivitat höchster
Art — jeder große Gedanlte, der Früchte trägt und Folge
hat, steht in niemandes Macht und ist über alle irdische
Macht erhaben, .... es ist dem Dämonischen verwandt —
in solchem Fall ist der Mensch oft als Werkzeug einer
höheren Weltregierung zu betrachten.«
Unter dem Einflüsse des Zeitgeschmackes begannen
sich die dramatischen Kräfte zu regen, Shakespeare wird
eine Zeitlang ihr Vorbild und Führer; aber erst das eigene
Erleben gab ihnen die eigene Sprache und machte sie zu
den genialen Gestaltern menschlicher Schicksale, die immer
menschlich zu Menschen reden werden. Die äußeren Ver-
hältnisse waren wohl glücklicher bei Goethe als bei Wagner,
der die bittere Not der grausamen Alltäglichkeiten so
gründlich kennen lernte. Das ersehnte Heim, »wo sein
Wähnen Frieden fand« ward diesem erst in den letzten
Jahren seines Lebens zu teil; auch das Gartenhaus in Zürich,
sein »Asyl«, das er liebte wie Goethe sein Gartenhaus an
der Um und das wie für Goethe auch für Wagner mit der
Zeit seines tiefsten Erlebens verknüpft war, ist ihm gar zu
kurze Zeit vergönnt gewesen.
Beide haben das Leben als Studierende in Leipzig zuerst
kennen gelernt, wo »die phantastische Lüderlichkeit des
deutschen Studentenlebens« sie zunächst anregte und anzog,
um sie nach vielen Aufregungen, die Goethe fast das Leben
kosteten, zu ernster Lebensanschauung zu bringen.
Die verständnisvolle Liebe einer Schwester spornte sie
bei ihren ersten Arbeiten an. Als dann andere Frauen in
ihr Leben treten, weiß sich Goethe zwar lange Zeit den
»Zauberfädchen«, die sein Genie als Ketten fürchtete, immer
wieder zu entziehen, aber sein leidenschaftUches Herz und
sein gerader Sinn hatten in heißen Kämpfen dafür zu be-
zahlen. Wagner dagegen ließ sich früh durch die reizende
Schauspielerm Marianne — nein Minna ins Joch der Ehe
spannen, an deren Seite er dann das ganze Elend kleinHcher
Theaterwirtschaft kennen lernt, wie es Goethe seinen
Wilhelm Meister durchleben läßt.
Die unglückHch-glückHche Liebe zu der Frau eines
anderen brachte erst beiden innere Befreiung und reichste
Entfaltung ihrer Kräfte. Die Briefe von Goethe an Charlotte
von Stein und die von Wagner an Mathilde Wesendonk
werden daneben immer das schönste Denkmal dieser Ent-
wicklung bleiben, soviel auch letzthin darüber gestritten ist,
und so verschieden die Verhältnisse und Personen an sich sind.
Und das Verständnis eines treuen Freundes vor allem
Goethe und Wagner 155
förderte das Schaffen ihrer größten Werke und half den
Dichtern in schweren Jahren zur Kunst zurück, als sie
durch bittere Erfahrungen bei anderen Arbeiten Vergessen
suchten. Auch hier besitzen wir in den Briefwechseln von
Goethe -Schiller und Wagner-Liszt kostbarstes Material
dieser seltenen Freundschaften. Eine Freundschaftstragödie
wie Wagner sie an Nietzsche erlebte, blieb Goethe erspart,
der aber Schiller viel zu früh hergeben mußte ; oder vielleicht
ließe sich auch hier an die erst begeisterte Verehrung und
dann feindliche Abkehr der Romantiker erinnern, besonders
von Seiten NovaUs'.
Eine lange Lebenszeit war beiden Dichtern beschieden
zur Ausführung ihrer Aufgaben und Pläne, und beide haben
unablässig gestrebt ihre Kräfte zu nützen und das reiche
innere und äußere Erleben zu gestalten, wobei Goethe in
dem Ausbilden aller Anlagen und Wagner in der Verbindung
aller Künste die höchste Entwicklung und den besten
Ausdruck zu finden glaubte.
Gewiß gleicht Goethe auch als Dramatiker oft mehr
einem weisen Sänger, »der wie der Epiker die Begebenheit
als vollkommen vergangen vorträgt«, und Wagner bleibt
stets der leidenschaftliche Dramatiker, »der alles vollkommen
gegenwärtig darstellt«. Oder wenn man diese Erklärung
über epische und dramatische Dichtung weiterführen wifi
(s. Briefe von Goethe und Schiller), ». . . . wollte man das
Detail der Gesetze, wonach beide zu handeln haben, aus
der Natur des Menschen herleiten, so müßte man sich einen
Rhapsoden und einen Mimen (s. Brief von Wagner an
Liszt I, 65), beide als Dichter, jenen mit seinem ruhig
horchenden, diesen mit seinem ungeduldig schauenden und
hörenden Kreise umgeben, vergegenwärtigen.«
Aber andächtig und dankoar werden gewiß immer
beide Kreise sein beim Horchen und Hören auf die Kunst
und das Erleben dieser beiden Großen:
Goethe und Wagner!
9-
Carl Loewe als Lehrmeister
Walther von Goethes
Von
Karl Anton
alther von Goethe, dem dieser Aufsatz gewidmet
sein soll, gehört wie sein Bruder Wolf und seine
Mutter Ottilie zu den »viel getadelten und viel
verkannten« Persönlichkeiten aus dem Kreis des Dichter-
fürsten, deren man bisher »nur in fast dürftiger Art« ge-
dachte.' Walther aber scheint am stiefmütterlichsten be-
handelt worden zu sein, darin das Los des Meisters teilend,
dessen »eigentlicher Schüler« er war, an dem er voll Ver-
ehrung und Liebe hing, und der selbst — trotz des kraft-
vollen Eintretens eines Philipp Spitta — seiner Bedeutung
nach in der Musikgeschichte noch ebensowenig gewürdigt
ist, wie er als Lehrmeister und väterlicher Freund Walther
von Goethes, nicht einmal dem Namen nach bekannt, sich
in der diesbezüglichen Literatur genannt findet: Carl Loewes.
Diesem Mißstand soll folgender, das Verhältnis Walthers
zu Loewe darstellender Beitrag abhelfen.
Durch meine Arbeiten über Loewe' mit der FamiUe
' Siehe Gerstenberg, Ottilie von Goethe und ihre Söhne Wahher
und Wolf, in Briefen und persönlichen Erinnerungen, Stuttgart 1901, S. 2.
* Beiträge zur Biographie Carl Loewes, mit besonderer Berück-
sichtigung seiner Oratorien und Ideen zu einer volkstümlichen Aus-
gestaltung der protestantischen Kirchenmusik, nebst einem Register zu
Loewes Selbstbiographie als Anhang, Halle 19 12 (Max Niemeyers Verlag).
Carl Loewe als Lehrmeister Walther von Goethes 157
des Meisters näher bekannt geworden und öfter bei ihr
weilend, fand ich eines Tages in deren Notenbibliothek
eine Reihe von Kompositonen von Walther von Goethe.
Wohl wußte ich aus Loewes Selbstbiographie' und aus
Kunzes Schriften,* daß Walther eine Zeitlang Schüler von
Loewe war und auch zu dessen FamiUe nähere Beziehungen
hatte, doch wie Walther, der »wandernde Musikant«,' dazu
kam, sein Schüler zu werden, und wann er es eigentlich
war, das alles erschien mir als eine ungelöste Frage. Die
hier mitgeteilten Briefe Walthers gaben nicht den Schlüssel
dazu, im Gegenteil, bald aus Bonn, bald aus Hildesheim,
bald aus Weimar, bald aus Wien datiert, gestalteten sie
alles noch problematischer. Da war es denn des Meisters
älteste Tochter, die verwitwete Frau Oberst Julie von Both-
well, das Oberhaupt der FamiHe Loewe, die mir Auf-
klärung schaffte. Sie erzählte mir viel von Walther, mit
dem sie in schönster Jugendfreundschaft »herangewachsen«
ist. Sie gab mir auch die Ermächtigung, ihre Aufzeich-
nungen hierüber, die von deren, inzwischen leider ver-
storbenen Besitzerin, Ihrer Exzellenz der Frau Oberhof-
meisterin Gräfin Bothmer gütigst zur Verfügung gestellt
wurden, an dieser Stelle, in dem, Goethe und somit auch
seiner FamiHe gewidmeten Jahrbuch zu veröffentlichen.
Sie lauten wörtlich:*
»Bei Stettin Hegt das Majorat Nassenhaide. Hier lebte
die Mutter des minderjährigen Majoratsherrn Frau von
Schmehling, geb. von Pogwisch, Cousine der OttiHe von
Goethe. Mit deren Walther hatten meine Schwester Adele
und ich Elementarunterricht,' denn Walther und Wolf
von Goethe waren öfter bei Tante Schmehling. Kam aber
far Papa hinüber nach Nassenhaide, so begann der ganze
auber des BaHadenlebens in Tönen, denn sowohl Walther
wie auch Wolf waren hochmusikalisch.« Walther w^ollte
' Von Bitter herausgegeben, Berlin 1870.
* Loewe redivivus, Berlin 1888; Goethe und Loewe, Leipzig 1901 ;
Carl Loewe (Reclam No. 4668), Leipzig 1905.
3 So Walther selbst in einem Briet an Loewe (Weihnachten 1839),
abgedruckt bei Kunze, Goethe und Loewe, S. 9.
4 Abgesehen von einer Umstellung in der Reihenfolge und der
Weglassun^ einer Stelle.
J Weitere Aufzeichnungen von Julie hierüber (i. Bes. v. Verf.)
sollen in einem besonderen Lebensbild an andrer Stelle folgen. Sie
führten hier zu weit.
6 Vgl. Bode, die Tonkunst in Goethes Leben, Berlin 1912,
Bd. II, 244 f., wo berichtet wird, wie Walther alles Gehörte sofort
nachsingen konnte, so daß auch Zelter auf dessen Talent aufmerksam
wurde. In Goethes Tagebuch findet sich diese, Walter wie Wolf
eigene Sangeslust scherzweise »Singparoxismus« genannt. Bereits mit
158 ' Abhandlungen
sich dem Studium der Musik widmen,' und großartigere
Phantasien auf dem Klavier wie von Wolf habe ich nie
wieder gehört. Tante Schmehling hatte auch eine Wohnung
in Stettin, und nachdem Walther von Goethe einige Zeit
bei Mendelssohn studiert hatte,^ übersiedelte er nach Stettin
und studierte nun dauernd bei Loewe, dem er außerdem
seine ganze Liebe zuwandte.^
Die Gesellschaft in Stettin war eine auserlesene und
die Krone derselben die Geheimrätin Tilebein auf Schloß
Zülchow a. d. Oder, mit seinem Park und zauberhaften
Fernblick. Um diese würdige, geistreiche und höchst edle
Dame* versammelte sich alles, was Geist, Rang und Namen
hatte. Freitags hatte Papa Zeit übrig, hinauszugehen zu
dieser seiner verehrten Gönnerin und Freundin, und dann
schloß sich ihm ein intimer Kreis an, entweder über die
Berge oder zu Wasser auf der Oder, unter strahlendem
Sonnenschein oder Schneegestöber; den Rückweg in
stürmischer Finsternis oder bei Sternenglanz. Immer aber
1 3 Jahren besaß Walther ein so reifes Urteil, daß er sich die »Stumme
von Portici« nicht mehr anhören wollte! Von dem äußeren Effekt
dieser Opernrichtung, deren »Haschen, Jagen und Ringen« ihm »wahr-
haft verhaßt« war, fühlte er sich abgestoßen. Wie sehr kam da nun
Loewe seinem Streben nach Wahrheit und Einfachheit entgegen!
' Vgl. Loewes Selbstbiographie S. 216. Die Anmerkung Bitters
ist insofern irritierend, als der in die näheren Verhältnisse nicht ein-
geweihte Leser daraus schließen könnte, Loewe habe Walther erst
später kennen gelernt. L. kannte ihn schon von Nassenhaide her, nur
wußte er noch nichts von dessen besonderm Talent. Walthers erster
Lehrmeister in den »Fundamentalien der Tonkunst« war der alte
Eberwein, vgl. Bodc, II, 246.
» Während seines Leipziger Aufenthalts, wo er auch viel mit
Robert Schumann verkehrte, der ihm beL seine Davidsbündlertänze
widmete. Siehe Jansen, Die Davidsbündler, Leipzig 1883, S. 42, 66.
Vgl. Gerstenberg, a. a. O., S. 28.
3 Ein beredtes Beispiel hiefür bieten die Briefe Walthers an Loewe
resp. dessen Frau, in denen er dem »liebsten Lehrer und Freund«
nicht Dankesworte genug sagen und seine »sehr begreifliche Anhäng-
lichkeit und Treue« zum Ausdruck bringen kann. Vgl. L.s Selbst-
biographie S. 316/19; Runze, L. redivivus S. 368 f. Als Walther dann
nach Wien übergesiedelt war, gab ihm immer das Weihnachtsfest
besondere Veranlassung, Loewes zu gedenken und ihn und die Kinder
mit kleinen Geschenken zu überraschen. Als Loewe auf seiner Kunst-
reise i. J. 1844 nach Wien kam (s. Anton, a. a. O., S. 25), da war es
Walther, der die musikalischen Zirkel veransiahete, der Loewe mit
Bauernfeld, Grillparzer u. a. zusammenführte, der ihn unermüdlich in
Wien herumführte und mit ihm zum Grabe Beethovens pilgerte.
S. Selbstbiographie, S. 337. Hier war es aber auch Ottilie von Goethe,
die dem Meistersänger eine traute Heimstätte in der Fremde bereitete.
Ihre Worte: »Wer möchte nicht gerne auf irgend eine Art sich mit
Ihren Kompositionen in Zusammenhang bringen« (s. Runze, a. a. O., S. 8)
bezeugen inre große Sympathie für Loewe.
♦ Siehe L.s Selbstbiographie, S. 92 ff.
Carl Loewe als Lehrmeister Waltiier von Goethes 159
war Walther dabei, immer um seinen »geliebten Loewe«.
»Ich mag hinreisen wohin ich will (hörte ich ihn sagen),
ein Heft Goethe-Loewe Balladen liegt stets auf dem Grunde
meines Koffers«, und »es gibt nur einen, dessen Geist
identisch in Tönen ist mit dem Geiste des Großpapa«.
Der Großpapa! So hieß von nun ab Goethe im
Loewischen Hause. (Wer hat auch das »Hochzeitslied« so
reizend gesungen wie meine Mama, und wer hat die
»Braut von Korinth« und den »Mahadöh« so erschütternd
vorgetragen wie Papa?) Das waren aber nicht die einzigen
Genüsse in dieser Gesellschaft — die Bonnins, Dohnas,
Wrangeis, Schlötzers, Brandts; der Dichter v. Gerstenberg,
V. Blankensee, die Stülpnagels, Hotzendorffs, Wiezlows,
Zelles, wer zählet alle Namen? — im Schloß war auch
Theater und Bankettsaal, und hier wurde dann und wann ein
Kotzebuesches Lustspiel aufgeführt.' Ich sah Walther sich
mit einem Pfefferkuchenmann, so groß wie er selbst, einen
Antrag machend, einführen und wohl selten hat der »Ein-
fältige« in so geistvoUerDarstellung größeren Applaus erlebt.
Loewe riß alles mit sich fort in Kunst und Wissen-
schaft,* und bei ihm hat sich Walther wahrhaft glücklich
gefühlt. Auch eine gemeinschaftliche Reise nach Rügen
ist gemacht worden, unter allerhand Schwierigkeiten und
Seeabenteuern, doch ich war nicht dabei.' Jedenfalls hat
diese Partie noch manchen Stoff zu den heitersten Er-
innerungen gegeben.
Walther ging wohl inzwischen nach Weimar, Wien,
Rom etc., kehrte aber wieder zurück nach Nassenhaide
und Stettin.
Ich habe Ew. Exzellenz* erzählt, wie die Damen der
Familie (Goethe) es gern gesehen hätten, wenn Walther
sich vermählt hätte, wie auch Papa überglücklich gewesen
wäre, wenn seine Familie dem Goetheschen Hause enger
verbunden gewesen wäre. — Es war zu spät, ich war be-
reits mit BothwelP seit 14 Tagen heimlich verlobt, was
jetzt veröffentlicht wurde.
'.Schon in Weimar hatte Wahher in solchen, namentlich in
Singspielen mitgewirkt. Vgl. Bode, a. a. O. II, 246.
* Loewe gehört zu der neueren Generation der Meister mit
umfassender, wissenschaftlicher Bildung. Näheres s. Anton, a. a. O.
S. IG ff., 20 f., 22 u. öfter.
J Von Loewe in einem Aufsatz größtenteils beschrieben, abgedr.
in Neue Stettiner Zeitung 1900, No. 401.
♦ Frau Gräfin Bothmer -Weimar, der die Aufzeichnungen in Brief-
form gewidmet sind.
5 dem bekannten Mitbegründer der deutschen Marine und »Helden
von Tres Forcas«.
l6o Abhandlungen
Wir wurden drei Jahre nach unserer Verheiratung nach
Berlin versetzt, wo auch Tante Schmehling jetzt wohnte.
Bei ihr lernte ich Alwine Frommann ' kennen und sah
Wolf wieder, der in einer Gesellschaft beim Geheimrat
Lessing so wunderbar phantasierte, wie ich meinte nie ge-
hört zu haben. Ich war ihm den Abend vorher beim
Verlassen der Singakademie begegnet und erzählte ihm,
daß ich ihn an dem sprühenden Feuer seiner Augen er-
kannt hätte. Walther hatte ein sanftes Auge.
Ich war zufällig in Stettin, als Walther die Eltern
wieder besuchte und bei dieser Gelegenheit seine letzten
Lieder vortrug, die meine Schwester Adele und ich sofort
in unser Repertoire aufnahmen.'
Zum Ende seines Lebens war Papa nach Kiel verzogen.
Frau von Goethe weilte in Schleswig,' und ich hatte mich
bei ihr anmelden lassen, es wurde aber nichts aus dem
Besuch, weil ich erkrankte. Von Schleswig aus, wo Walther
seine Mutter besuchte, kam er hinüber nach Kiel zu Papa,*
und hier sah ich ihn zum letzten Mal — sehr verändert,
ernst und nervös. Ich hörte, es habe ihn tief geschmerzt,
daß man seine Oper abgewiesen.^ »Das hat nur einer
' S. Gerstenberg, a. a. O., S. 2, Anm. i. Frl. Frommann erzählte
Julie V. Bothwell folgende Episode: »Goethe saß in der Loge des
Theaters, als die Thür aufging, und, er sagte »da kommt mein Wolf«.
»Ach nein, Großpapa, es ist nur der Waltner«. Wie das Walthers Be-
scheidenheit charakterisiert!« —
• Sie befinden sich in der schon genannten Notensammlung der
Familie Loewe. Leider ist ihr musikalischer Wert nicht hoch an-
zuschlagen, und trifft auch für sie das Gerstenbergsche Urteil über
Walthers Gesamtschaffen zu: »W. G.s Streben war echt, ideal und
schön, sein Talent ein sehr anmutiges. Allein seine Arbeitskraft stand
nicht im Verhältnis zu dem, was die Kunst gebieterisch fordert: das
Durchdringen des Stoffs in schwerer rastloser Arbeit (a. a. O., S. 28).
3 Bei ihrer Cousine v. Pogwisch. Vgl. Gerstenberg, a. a. O.
♦ Nachdem Walther von L.s erstem Schlaganfall gehört hatte,
schrieb er sofort an ihn (s. Kunze, L. red., S. 368) und stellte seinen
»schon seit lange geplanten« Besuch in Aussicht, den er dann (fast
zwei Jahre später) nicht sehr lange vor L.s Tod auch ausführte.
5 »Anselmo«. Schumann sowohl als Mendelssohn waren um
ihr Urteil darüber gebeten worden. Dasjenige von Schumann ist mir
nicht bekannt, das von Mendelssohn aber lautete für den damals schon
nervös gereizten, innerlich unglücklich sich fühlenden Walther, der
(wie er in einem Brief an Loewe beton!) sich zum Opernkomponist
berufen fühlte, geradezu vernichtend. S. Gerstenberg, a. a. O., S. 32.
Aas diesen Tagen stammt auch jener, wohl wenig, vielleicht gar
nicht bekannte Todessang, der so recht Walthers pessimistische Stim-
mung zeigt:
Nur sechs schmale, schlichte Bretter Wenn ich endlich nicht mehr leide
Und ein wenig Hobelspahn bei der Weide sei mein Grab,
Unterm Dach der grauen Blätter, Wie der morschen hohlen Weide
Da begrabt mich armen Mann! starb das Herz mir innen ab.
Carl Loewe als Lehrmeister Walther von Goethes l6l
verstanden, mein teurer Walther, sagte Papa, Wagner! '
Wir anderen können sehen, wo wir bleiben ! Zur Reklame —
und das gehört dazu — hat ein Mann in Amt und Würden
keine Zeit, Sie werden das verschmäht haben.«
Ich machte nach Tisch eine Spazierfahrt nach Belle-
vue mit Herrn von Goethe, und es gelang mir durch alte
Erinnerungen ihn etwas in Stimmung zu bringen, so daß
ich den alten Walther wieder fand.
Hier am Rhein ^ habe ich ihn nicht mehr gesehen,
aber im Andenken an ihn. oft seine Lieder gesungen und
viel von ihm gesprochen.«
Möge mit diesen Aufzeichnungen das innige, bisher
so unverdient übersehene Verhältnis Walther von Goethes
zu dem Großmeister der Ballade in ehrende Erinnerung
gebracht sein! Mögen sie aber auch — und das ist mein
persönlichster, musikhistorisch orientierter Wunsch — die
Notwendigkeit der Behandlung Carl Loewes bei einer
Arbeit »im Goethischen Revier« erweisen.
Abgehau'n die Aest und Triebe
Hat man, Weide, dir und mir
Aber mir dazu die Liebe
Riß man aus dem Herzen hier.
' Diese gereizten Worte sind aus den Verhältnissen heraus zu
verstehen. Siehe die (der vorhandenen Literatur, haupts. Kunzes Dar-
stellung gegenüber berichtigende) auf Grund der Akten über L.s Pensio-
nierung und der sonstigen Quellen verfaßte Darstehung in meinen
»Beiträgen zur Biographie C. L.s«, S. 29 ff.
* In Unkel, wo Julie von Bothwell jetzt noch in dem stimmungs-
vollen »Bothwell Castl«, dem alten Freiligrath-Haus, hochbetagt, aber
voll geistiger Frische im Kreise ihrer Angehörigen lebt.
GoethbJahrduch XXXIV
10.
Die ursprüngliche Gestalt
VON
Wilhelm Meisters Wanderjahren
Von
Eugen Wolff'
it der Entdeckung von »Wilhelm Meisters theatra-
lischer Sendung« gewinnen auch die »Wander-
jahre« eine festere, organische Grundlage in
Goethes dichterischer Entwicklung. Der Verstehende wird
in den »Wanderjahren« nicht mehr eine bloße Fortsetzung
der »Lehrjahre« suchen, sondern wird sich auf einen neuen
Trieb des einen Keims zum Goetheschen Lebensroman vor-
bereiten.
Keine tendenziöse Geschichtsverdunkelung kann die
Tatsache verfälschen, daß bereits die »Lehrjahre« — weit
über eine bloß stilistische Zustutzung hinaus — an beiden
entscheidenden Seiten einen gänzhchen Bruch mit der
»Theatralischen Sendung« vollziehen, Nvie ihn meine wissen-
schaftliche Rekonstruktion^ schon vor Auffindung dieser
Urgestalt berechnen konnte. Ja, die gleichfalls voraus-
gesehene Wendung bereits innerhalb der »TheatraUschen
Sendung« und damit der dauernde Fluß der Entwicklung
im Wilhelm Meister-Problem erlangt nun Augenschein.
' Die Abhandlung E. Wolffs, die eigentlich S. 8j folgen müßte,
steht erst an dieser Stelle, da bei Einsendung des Manuskripts Satz und
Druck schon zu weit fortgeschritten war. L. G.
* Eugen Wolff: Mignon. Ein Beitrag zur Geschichte des Wilhelm
Meister (München, 1909).
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 163
Schon wird Wilhelm von der in allem Anfang ernstgemeinten
theatraUschen Sendung innerlich bis zum gewissen Grade
abgedrängt. Aber weit entfernt von der pädagogischen
Tendenz der »Lehrjahre«, zeigt sich die »Theatralische
Sendung« in den Gestalten wie den Gesinnungen noch
frei von jeder Vordeutung auf den Geheimbund, anderseits
noch frei von jeder Hindeutung auf den Wahnsinn wie
von jeder Rückdeutung auf eine itahenische Vorgeschichte
des Harfners, damit auch frei von jedem Zusammenhang
Mignons mit seinen Schicksalen wie von jeglicher andern
Voraussetzung für erbhche Belastung des wunderbaren
Mädchens; ihre Hysterie (deren pathologischen Krampf-
ausbruch meine wissenschaftliche Rekonstruktion mit Un-
recht erst für die Spätzeit der dichterischen Arbeit voraus-
setzte) entspringt — und das ist allein entscheidend —
rein aus unerfüllter Sehnsucht nach Italien und nach Wil-
helms Gegenliebe.
Als Goethe aber seine eigene Sehnsucht nach Italien
gesättigt, wirken persönHche, zeitliche, literarisch-künst-
lerische und naturwissenschafthch-medizinische Einflüsse
neu auf seinen Geist, so daß er sich an den schon fertigen
Büchern des Romans bis zu einer gänzUchen Umbiegung
des Planes wie der Charaktere vergreift. Indem der Dichter
dem Drängen nach Beendigung des HegengebUebenen
Werkes nachgibt, fühlt er selber vom ersten Buche an mit
Unbehagen, daß es »nun umgeschrieben noch manches
Federstriches bedarf, nicht um gut zu werden, sondern nur
einmal als eine Pseudo-Konfession mir vom Her:(en und
Halse :(u kommen^ (an Herder, Frühjahr 1794). So ver-
stehen wir, daß der vorläufige Abschluß, übereilt und ge-
zwungen, für Goethe selber kein Ende bedeutete, verstehen,
daß sich der Dichter noch über dem Zimmern des Not-
daches die Frage vorlegt : »wo sich die Lehrjahre schließen,
die eigentlich gegeben werden sollen, und inwiefern man
Absicht hat, künftig die Figuren etwa noch einmal auftreten
:(ti lassen^. Schon die Briefkritik Schillers schien ihm
eigenthch auf eine Fortsetzung des Werks zu deuten, und
sogleich bekennt er, daß er hierzu »denn auch wohl Idee
und Lust habe«. »Was rückwärts notwendig ist, muß ge-
tan werden, sowie man vorwärts deuten muß ; aber es
müssen Verzahnungen stehen bleiben, die, so gut wie der
Plan selbst, auf eine weitere Fortsetzung deuten« (an
Schiller, 12. JuH 1796). Ja, Goethe empfindet das Ueber-
eilte der neuen Arbeit unzweideutig, wenn er von ihrem
wesentlichsten Teil, den im vierten Band der »Lehrjahre«
vereinten Büchern 7 und 8, schreibt: »Ich müßte mich
sehr irren, oder ich muß künftig diesen letzten Band zu
II*
164 Abhandlungen
zwei Bänden erweitern, um etwas mehr Proportion in die
Ausführung der verschiedenen Gegenstände zu bringen«
(an Schiller, 13. August 1796).
Ein feinsinniger Leser wie Christian Gottfried Körner
vermißt denn auch die Auflösung einiger Dissonanzen.
»Ueberhaupt scheint mir der leichte Rhythmus, der in den
drei ersten Bänden die Begebenheiten herbeiführt, sich im
vierten zu ändern« (an Schiller, 5. November 1796). Doch
schon äußerlich wies die Handlung über sich hinaus.
Völlig naiv verrät Goethes Mutter : »Mit Schmerzen wartet
jedermann auf den fünften Teil« (17. Dezember 1796).
Wie viele Aussichten in neue Gebiete der Tätigkeit,
ja schon in neue räumliche Gebiete eröffnet der Schluß
der »Lehrjahre« ! Lothario will auf seinen inländischen
Besitzungen moderne, von seinem Aufenthalt in Amerika
und von der französischen Revolution eingegebene soziale
Pläne verwirklichen. Während er mit der Erkenntnis heim-
gekehrt war: »Hier oder nirgends ist Amerika!« — schickt
sich Jarno nunmehr zur Üeberfahrt nach Amerika an.
Ebenso will aber der Abbe die Ideen des Geheimbundes
in Rußland verwirklicken. Denn aus dem »Turm« »soll
eine Sozietät ausgehen, die sich in alle Teile der Welt aus-
breiten, in die man aus jedem Teile der Welt eintreten
kann«. — Und Wilhelm? Keine Liebedienerei kann den
offenbaren Eindruck verschleiern, daß der Dichter nach
einem Verbleib des Helden hilflos herumtastet. Zunächst
will ihm Jarno die Wahl lassen, ob er Lothario in Deutsch-
land beistehen, oder mit ihm, Jarno, nach Amerika gehen
will. »Ich dächte, Sie wählten das letzte; denn eine große
Reise zu tun, ist für einen jungen Mann (!) äußerst nützlich«
(Weimarer Ausgabe XXIII, 237). Unmittelbar darauf aber
will ihn der Abbe, weit entfernt von den großartigen
Bundesplänen, zum Reisebegleiter und Dolmetscher des
Marchese herabwürdigen; selbst Wilhelms Vorbedingung,
daß er seinen Felix mitnehmen und ihn überall mit hin-
führen dürfe, wird vom Abbe ohne weiteres beanstandet
(a. a. O. 241 f.). Wer will es Wilhelm verdenken, wenn
er über diesen neuen Vorschlag »entrüstet« ist? »Sein
Entschluß, sich zu entfernen, das Kind mit sich zu nehmen
und sich an den Gegenständen der Welt zu zerstreuen,
war nun sein fester Vorsatz«. Und schon verschafft er
sich von Werner die nötigen Geldmittel. Auch Natalie
rät ihm, »verschiedene Städte zu besuchen, um dort einige
ihrer Freunde und Freundinnen kennen zu lernen« (245 L).
Der Marchese indessen lädt Wilhelm nach Italien: der
Freund und Beschützer Mignons müßte ihm als ihrem
Oheim versprechen, ihn in Mignons »Vaterlande, an dem
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wander jähren 165
Platze« (»Kennst du den Ort?«) »zu besuchen, wo das
arme Geschöpf geboren und erzogen wurde« ; er müsse
»die Säulen und Statuen sehen« (»Kennst du das Haus?«^,
»von denen ihm (Mignon) noch eine dunkle Idee übrig
gebUeben ist«. Wenn Wilhelm dem Marchese inzwischen
auf seiner Reise durch Deutschland folgen wolle, so sei er
willkommen; der Marchese selbst verlangt garnicht, daß
Wilhelm seinen Knaben zurücklasse (260 f.). Wie in den
Anklängen dieser Einladung an Mignons Lied, kommt denn
auch ausdrücklich eine Erinnerung an den zweiten Ent-
wicklungstrieb der »Theatralischen Sendung« zur Geltung,
indem Therese aufmuntert: »Eilen Sie einem schönen
Lande entgegen, das Ihre Einbildungskraft und Ihr Herz
mehr als emmal an sich gezogen hat« (285 f.). Wilhelm
ist es nun auch »zufrieden, überall hinzugehen und alles,
was man für recht hält, zu unternehmen« (!), wenn er
seinen Felix nicht von sich zu lassen brauche ^286). Doch
noch immer ist ja nicht das letzte Wort über Wilhelms
Zukunft gesprochen: seine schHeßliche Verbindung mit
Natalie muß notgedrungen all seinen Zukunftsplänen eine
andere Richtung geben. Da aber hilft sich der Dichter
durch den leicntfertigen Friedrich aus der Verlegenheit:
die ItaHenfahrt soll nun zur Hochzeitsreise werden! »Ihr
müßt reisen; die Einladung des Marchese kommt Euch
herrUch zustatten. Seid Ihr nur einmal über die Alpen, so
findet sich zuhause alles« (308)! Goethe will eben den
Roman zunächst »los« sein; er ist, »was den AugenbHck
betrifft, wie von einer großen Debauche, recht ermüdet
daran« und wünscht »Sinn und Gedanken wo anders hin-
zulenken« (an Schiller, 17. bezw. 16. August 1796).
Welchen von all jenen Fäden nehmen nun die »Wander-
iahre« auf? Kaum bedarf es des Zeugnisses von ßöttiger
Dei Veröffenthchung der ersten Kapitel im Herbst 1809:
»Ich wage zu glauben, daß Goethe, als er seinen »Meister«
vor 15 Jahren schloß, an diese Fortsetzung schwerUch
dachte. Damals genoß ich sein ganzes Zutraun und weiß
daher Geständnisse von ihm, die mich dies glauben lassen«
(s. Goethe-Jahrbuch XVIII, 151). Wenn überhaupt, fluten
die »Wanderjahre« allenfalls am Schluß ihrer letzten Ge-
stalt in die Mündung der »Lehrjahre« zurück : die Aus-
breitung des Geheimbundes in alle Welt. An eine den
Faden glatt weiterspinnende Fortsetzung ist nicht zu denken.
Von vornherein charakterisiert sich die Handlung der
>>Wanderjahre« als neuer Trieb in der Entwicklung von
Goethes Lebensdichtung. Das Wilhelm Meister-Problem
greift tiefer, als das mechanische Kunsthandwerk ahnt:
Goethes Schaffen entwickelt sich als organischer Naturproieß. —
I 66 Abhandlungen
So stoßen wir zunächst auf widerstreitende Versuche
zur rein äußerlichen Anknüpfung an Gestalten des »Wilhelm
Meister«. Noch unterm i6. April 1798 »getraut« sich der
Dichter nicht, für eine Illustrierung der »Lehrjahre« be-
stimmte Scenen vorzuschlagen, »da jene Arbeit als eine
geendigte schon weit hinter mir Hegt« (an E. J. Hesler).
In diese selbe Zeit, für die hiernach der mangelnde seelische
Konnex mit den »Lehrjahren« feststeht, fällt aber der erste
Plan einer neuen Verwendung ihrer Gestaltenwelt.' Am
27. Mai nennt Goethe dem Verleger Cotta unter den Gegen-
ständen, deren Behandlung in den »Propyläen« geplant war:
»Briefe eines Reisenden und seines Zöglings, unter
romantischen Namen, sich an »Wilhelm Meister« an-
schließend.«
Entsprechend erscheint dies Thema als »zu bearbeitende
Materie« unter den Vorarbeiten zu den »Propyläen«. Der
Dichter hat sogar für einen solchen Brief ein Schema* ent-
worfen (W. A. XXV, 2, S. 293):
»Brief an Natalien.
Schema.
Ungeduld der Jugend. Nicht warten können. Weg
betrogne Zeit. Durch Scherz. Ablenkung vom Zweck.
In spätere Zeit durch Unterricht. Unbestechlichkeit der
Jugend übers Langweihge. Wo nicht Spiel ist, soll
gleich Zweck sein.
Unarten auf der Reise. Interesse auf die Zwischen-
zustände zu legen. Durch Methode und Ueberblick.
Rom von der Trajanischen Säule gesehen. Welt.
Geographischer UeberbHck. Durch den Wasserlauf.
Durch Mineralogie. Durch Vegetation.
Menschen und Städte.«
Auf den ersten Blick scheint es, als ständen wir vor
den »Wanderjahren« in nuce: schon hier die Reise als
Faden der Darstellung, als einführende Personen schon
Felix und sein Erzieher — wohl Wilhelm selber, wie auch
der briefUche Bericht an Natalien nahelegt — ; und schon
hier pädagogische Zukunftsmusik: ganz abgesehen von
Verwendung der Mineralogie, ein Lernen durch Anschauung
und Leben, sogar natürlicher als später in der Pädagogischen
' Zeugnisse in Goethes Tagebüchern und Briefen. Vgl. die ver-
dienstliche Sammlung von H. G. Graf: Goethe über seine Dichtungen,
I. Teil, 2. Band.
* Vgl. den kritischen Apparat in der Weim. Ausgabe, Bd. XXV, 2,
bearbeitet von Eugen Joseph, beendet von Julius Wähle (1905).
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Warderjahren 167
Provinz. Bei alledem beschränkt sich dieser Plan durchaus
auf die eine, theoretische Seite: Erziehung durch Reisen.
Es fehlt jeder Ansatz zu einer Romanhandlung, jeder Zu-
sammenhang mit der Charakterzeichnung des »Wilhelm
Meister« : aus dem Roman sind nur Namen entliehen, um
einen kurzen pädagogischen Aufsatz aus der nüchternen
Prosa in künstlerischen Rahmen zu rücken.
Derselben Zeit und offenbar demselben Plan gehört
eine abgerissene Aufzeichnung an andrer Stelle zu (»Physik
überhaupt 1798, 1799« — W. A. XXV, 2, S. 289):
»IdeaHsmus des Reisenden. Bei leeren Menschen
zum Tadel. Bei Felix zur Anstalt als Vorschlag. Rein-
heit der Ansicht.«
Zunächst fühlt man sich versucht, eine Brücke zu den
Vordeutungen auf y>Die neue Melusinen zu schlagen. Schreibt
Goethe doch den 12. August 1797 an Schiller und wieder-
holt (unterm 19. August) in der Beschreibung seiner da-
maligen Schweizer Reise:
»Für einen Reisenden geziemt sich ein skeptischer
Realism. Was noch idealistisch an mir ist, wird in einem
Schatullchen, wohlverschlossen, mitgeführt wie jenes
undenische Pygmäenweibchen; Sie werden also von
dieser Seite Geduld mit mir haben. WahrscheinHch
werde ich Ihnen jenes Reisegeschichtchen auf der Reise
zusammenschreiben können.«
Schon mehr als ein halbes Jahr vorher trägt sich
Goethe mit demselben Stoff; am 4. Februar deutet er be-
reits auf eine frühere mündliche Offenbarung zurück (gleich-
falls an Schiller):
»Das Märchen mit dem Weibchen im Kasten lacht
mich manchmal auch wieder an, es will aber noch nicht
recht reif werden.«
Zweifellos stehen wir vor jenem gewissen innern Zu-
sammenhang, der in Goethes Seele immer Niederschläge
derselben Entwicklungsstunde verbindet. Ob aber an eine
äußere Verbindung des Märchens mit dem »Wilhelm
Meister« durch dieses Leitmotiv gedacht war, bleibt mehr
als zweifelhaft. Vermißten wir doch schon jeden andern
vorläufigen Zusammenhang der Erziehungsreise mit dem
Roman als den der Anknüpfung an seine »romantischen
Namen«. Anderseits wird nicht ersichtlich, daß unter dem,
»Weibchen im Kasten«, jenem »undenischen Pygmäen-
weibchen in einem Schatullchen«, je das eigentliche Symbol
des IdeaHsmus gedacht war. Sein »wohlverschlossener«
Zustand ist es wohl nur, der scherzhaft als tertium
i68 Abhandlungen
comparationis herangezogen wird. Wohl mögen sich schon
im unbewußten Vorstadium der Konzeption die vorerst
zusammenhangslos angesponnenen Fäden früher oder später
ineinander geschlungen haben: die endgültige organische
Verbindung des Märchens mit dem Roman wird jedenfalls
durch eine Gemeinschaft andrer, erst später aufschießender
Motive bewirkt.
Doch begegnen wir der Idee zur Haupthandlung der
»Wanderjahre« schon 1799. Um den 10. Mai wendet sich
Goethe an seinen künstlerischen Berater Heinrich Meyer:
»Sagen Sie mir doch, was ist die gewöhnUche Suite
von Gemälden, wenn die Geschichte des heiHgen Josephs,
des Pflegevaters, vorgestellt wird.«
In der ersten Buchveröffentlichung der »Wanderjahre«
182 1 spricht eine Zwischenrede von den »Unbequemhch-
keiten, w^elche die Herausgabe dieser Bändchen seit zwanzig
Jahren verspäteten«. Denselben Termin setzt ein Brief
Goethes an S. Boisseree unterm 9. Dezember 1820: »Es
kommt mir sehr wunderbar vor, ein zwanzigjähriges
Manuskript, an das ich bisher kaum gerührt, redigierend
abzuschheßen. Es erscheint mir als ein wiederkehrender
Geist, freilich jugendlicher und Hebenswürdiger als der
jetzige Autor und die jetzige Zeit.«
Die hierdurch erregte Erwartung einer unmittelbaren
Ausführung des Apercu von 1799 wird aber enttäuscht.
Goethes Nachlaß enthält keine Vorarbeiten aus dieser
Zeit, und unzweideutig setzen die fortlaufenden Tagebuch-
notizen über die Ausarbeitung der »Wanderjahre« am
17. Mai 1807 ein:
»Morgens um halb sieben Uhr angefangen, von
»Wilhelm Meisters Wanderjahren« das erste Kapitel zu
diktieren.«
Von früherer Beschäftigung mit irgend einem Bestand-
teil der »Wanderjahre« finden wir nur noch 1803 eine
Spur. Unterm 5. Oktober heißt es vereinzelt im Tagebuch :
»Früh Mann von 50 Jahren durchgedacht.«
Mit solch kleinen Geschichtchen — eignen und an-
geeigneten — trug sich Goethe ja seit langer Zeit, wie
mehrfache Geständnisse bezeugen und namentlich die
»Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten« belegen. Dort
verstreut der Dichter auch schon Bemerkungen über die
Technik ihrer Aneinanderreihung auf einen Faden. »Wenn
Sie uns eine Geschichte zur Probe geben wollen«, warnt
die Baronesse den geistlichen Hausfreund, »so muß ich
Ihnen sagen, welche Art ich nicht liebe. Jene Erzählungen
Die'ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 169
machen mir keine Freude, bei welchen, nach Weise der
Tausendundeinen Nacht, eine Begebenheit in die andere
eingeschachtelt, ein Interesse durch das andere verdrängt
wird; wo sich der Erzähler genötigt sieht, die Neugierde,
die er auf eine leichtsinnige Weise erregt hat, durch Unter-
brechung zu reizen, und die Aufmerksamkeit, anstatt sie
durch eine vernünftige Folge zu befriedigen, nur durch
seltsame und keineswegs lobenswürdige Kunstgriffe auf-
zuspannen. Ich tadle das Bestreben, aus Geschichten, die
sich der Einheit des Gedichts nähern sollen, rhapsodische
Rätsel zu machen und den Geschmack immer tiefer zu
verderben. . .« (W. A. XVIII, 158 f.). Ebenso schart
spricht die Baronesse bei später gegebener Veranlassung
ihr positives Stilideal aus: »Ich hebe mir sehr Parallel-
geschichten : eine deutet auf die andere hin und erklärt ihren
Sinn besser als viele trockene Worten, (a. a. O. 190). Diese
Kunst wird schon in den »Unterhaltungen« selbst bewußt
versucht. Im Jahre 1807 sehen wir Goethe nun unmittelbar
vor Antritt der Badereise, der wir das erste Fragment der
»Wanderjahre« verdanken, noch einmal zu »Tausend-
und einer Nacht«, alsdann — offenbar gleichfalls der
Kombinationstechnik wegen — zu den »Cent novelles
nouvelles«, schHeßhch zum »Decamerone« des Boccaccio
greifen. Das war am 26, April, 3., 5. und 7. Mai. Am
16. tritt Goethe seine Reise an, die ihn zunächst auf andert-
halb Wochen nach Jena, von dort nach Karlsbad führte.
Sofort am ersten Morien nach dem Scheiden aus den
Ablenkungen seiner Weimarer Verhältnisse fanden wir ihn
über dem Diktat der »Wanderjahre«.
Ununterbrochen setzt der Dichter nun die Arbeit fort.
Am 18. Mai diktiert er das zweite Kapitel, am 19. das
dritte Kapitel, dessen Titel : »Die Heimsuchung« das Tage-
buch ausdrücklich namhaft macht, wie am folgenden Tage
das vierte Kapitel: »Der LiUenstengel«. Und nun springt
die Arbeit sofort am nächsten Tage zur »Neuen Melusine«
über, deren Diktat am 22. Mai weitergeht. Am 23. be-
ginnt schon eine neue Erzählung, deren Titel zunächst
noch offenbleibt. Auf der Weiterreise nach Karlsbad, die
vom 25. bis 28. Mai währt, kommen ihm neue Motive
zu den »Wanderjahren«. Am Bestimmungsort geht er
sofort zum zweiten Teil der »Neuen Melusine« : »Der
neue Raimond«, auf den er die drei letzten Maitage wendet,
um gleich am i. Juni »Die gefährliche Wette« zu diktieren.
Am 3. beginnt »Der Mann von fünfzig Jahren« und wächst
sich in der ersten Hälfte des Juni aus; am 4. August gibt
ihm Goethe einen vorläufigen Abschluß; sein Tagebuch
verzeichnet unter diesem Datum: »Den »Mann von fünfzig
lyo Abhandlungen
Jahren« bis zu einer gewissen Epoche«, um unrnittelbar
fortzufahren : »Einleitung der Geschichte der Inen in Brief-
form«, d. i. des »Nußbraunen Mädchens«. Und schon der
folgende Tag zeitigt die aus dem Französischen frei über-
setzte »Pilgernde Törin«, zu der — nach Riemers Tage-
buch — am 27. Juni ein »Schema« entworfen war. Erst
am 7. September findet der Karlsbader Aufenthalt sein
Ende, ohne daß weitere Teile der »Wanderjahre« in An-
griff genommen oder auch nur die begonnenen sämtHch
zu Ende geführt werden. Vielmehr äußert der Dichter
seit Ende Juli wiederholt abschUeßend: er habe »kleine
Geschichten und Märchen« diktiert, die er »lang im Kopf
herumgetragen«. Einmal nennt er sie »Romane und kleine
Erzählungen«, ein andermal »kleine romantische Er-
zählungen« — »romantisch« gebraucht Goethe 1807 im
Hinblick auf die »Wanderjahre« in der ursprüngUchen Be-
deutung »romanartig«, wechselt auch ausdrückhch zwischen
beiden Formen. Ersichtlich ist Goethes aufgespeicherter Vor-
rat an Motiven erschöpft.
Schon Mitte JuU beginnt er, sich literarisch fortzu-
helfen: am 14., 16. und 19. Hest er in den Contes von
Lafontaine, am 22. »Daphnis et Chloe« in der Uebersetzung
von Amyot, am 23. und 24. »Psyche« von Lafontaine —
zum guten Teil wohl wegen des Verhältnisses zur Rahmen-
geschichte. Sofort nachdem er die Feder niedergelegt,
vom 6. bis 10. August, überdenkt er weitere romanhatte
Motive zu den »Wanderjahren«; ausdrückHch namhaft
macht er die von Pyramus und Thisbe und von der
Mystifikation — nicht unmögHch, daß letzteres auf das
Fortspinnen der »Geschichte der Inen« oder (wie er sie
später nennt) der »Novelle der Namensverwechselung«
deutet. Gleich nach der Heimkehr setzt Goethe diese
Jagd auf neue literarische Anregungen fort. Mit Meyer
bespricht er am 13. September »die Riesengeschichte« —
es wäre an St. Christoph zu denken, und da er acht Tage
später von Voß in Heidelberg den Fierabras erbittet, um
sich mit diesem vom 21. — 24. Oktober zu beschäftigen,
lag ihm wohl der Plan einer Anknüpfung an dies Volks-
buch nahe. Am nächsten Tage greift er — wieder für
die Technik von Novellenkomplexen — zu den »Sieben
weisen Meistern«. Nach ganz anderer Richtung bfickt
der Dichter am 22. September: er liest in der Bergpostille
des Matthesius, der dieser den Namen der alten Bergstadt
»Sarepta« voranstellt, die zweite Predigt nach. Tatsächlich
handelt der Schluß von den schlechten Haushältern, denen
zu borgen ein fürsichtiger Hausvater von Gott nicht ver-
bunden ist, wenn solche Heuschrecken auch »bald andere
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 17 1
lose Hummeln, Raupen und Zweifalter finden, die ihn
Beifall und Recht geben und zuspringen und mit Haufen
zufliegen, daß man ihnen nicht flugs aufhupfen will, wenn
sie die Leut ansprechen oder ihre Kinder mit Kredenz-
briefen und SuppHkationen abfertigen«. Die Beziehung
zu dem »Nußbraunen Mädchen«, dessen Vater ja zu den
Stillen im Lande — doch ohne deren Betriebsamkeit —
zählt, wird um so näher gelegt, als die Herrnhuter für eine
ihrer Kolonien jenen selben Namen Sarepta gewählt hatten.
Nachdem sich Goethe dann in den Fierabras vertieft
hat, greift er noch nach der »Wünschelrute« des Aretino.
Und noch am 9. Dezember in Jena — mitten zwischen
anderen literarischen Arbeiten — verzeichnet das Tagebuch
eine — offenbar nur erwägende oder neukonzipierende —
Beschäftigung mit »Novellen zu Wilhelm Meisters Wander-
jahren«. Fortgesetzt ist es nur auf einen Kran^ aneinander-
gerückter Ein:(elgeschichten abgesehen. Aber schon scheint
unter ihnen das Motiv der »Wahlverwandtschaften« auf-
zukommen — macht doch der Advent 1807 in Goethes
Liebe zu Minna Herzheb Epoche. Die nächste Erwähnung
— vom II. April 1808 — geht schon ins Besondere: »an
den kleinen Erzählungen schematisiert, besonders den Wahl-
verwandtschaften und dem Mann von fünfzig Jahren«;
indes noch wirkt der neue Trieb nur auf eine neue Einzel-
blüte im Strauß der »Wanderjahre« hin. Am nächsten Tage
beschäftigt den Geist des Dichters daneben der Fortunatus,
und nach einer Woche erörtert er mit Heinrich Meyer
»enzyklopädische Romane«. Anfang Mai erzählt er dem-
selben Vertrauensmann bereits die erste Hälfte der »Wahl-
verwandtschaften« und während der abermaligen Kur in
Karlsbad betreibt er die Niederschrift. Schon jetzt, noch
weiter in der endgültigen Gestalt, wie sie das folgende Jahr
zeitigte, wuchs der Stoff" aus dem Rahmen einer Einzel-
geschichte innerhalb eines größeren erzählenden Gesamt-
werkes heraus: über der selbständigen Ausgestaltung dieses
Romans veräußerlichte sich aber das Interesse des Dichters
für die älteren Schwestererzählungen.
Nur las Goethe den ganzen Sommer 1808 von Ende
März bis September immer wieder die kleinen Erzählungen
im Freundeskreis vor und bereitete zunächst »Die pilgernde
Törin«, im nächsten Jahre die Kapitelfolge »St. Joseph IL«
für den Druck. Diese beiden Teile erschienen im »Taschen-
buch für Damen« auf 1809 und 1810. Die Revision für
den Druck ist schon darauf bedacht, einen Zusammenhang
mit den »Lehrjahren« anzudeuten. Mitten in die Legenden-
stimmung der Eingangskapitel, zwischen die »Flucht nach
Aegypten« und »St. Joseph IL«, schießt die Parenthese
172 Abhandlungen
ein: »Hier folgt im Original ein Brief an Natalien, wodurch
die Wanderjahre eingeleitet und an die Lehrjahre angeknüpft
werden.« Erst im Sommer 1810 wurde dieser Brief wirk-
hch abgefaßt; als ihn Goethe am 29. Juh dem Verleger
Cotta vertraulich mitteilt, spricht er noch die selbstverständ-
liche Absicht aus, dies »Proömion oder Parömion« »an
der Spitze des Werks« erscheinen zu lassen; leider hielten
sich beide Buchfassungen der »Wanderjahre« allzu wörtlich
an den von jener Anmerkung bezeichneten Verlegenheitsort.
Am 17. November 1809 liest Goethe abermals »Die
neue Melusine« vor, diesmal am Hofe der Herzogin. Der
Effekt zeitigt den Vorsatz, zu Ostern den ersten Band des
ganzen Romans zu hefern. Sofort bedenkt er »die Novelle
der Namensverwechselung«, die ja tatsächhch über die Ein-
leitung noch nicht hinausgelangt war. Bald zieht er neue
Motive heran, darunter den nicht zur Ausführung gelangten
Plan zu einer Geschichte, deren Pointe »durch andere
wunderbare und spaßhafte Erzählungen und Geschichten
der Art bestätigt« werden sollte (s. Riemer: Mitteilungen
über Goethe II, 712).
Noch immer also greift der Dichter über die An-
einanderreihung ganzer Gruppen von »Parallelgeschichten«
nicht hinaus. Die Tag- und Jahreshefte bestätigen: die
kleineren Geschichten, an denen das Jahr 1807 reich war,
»sollten alle durch einen romantischen Faden unter dem Titel
jWilhelm Meisters Wanderjahre' zusammengeschlungen, ein
wunderlich anziehendes Ganze bilden«.
Erst im Laufe des Jahres 18 10 entwickelt sich die
Dichtung tatsächhch und entscheidend über die Anfänge
von 1807 hinaus. Die zweite Aprilwoche benutzt Goethe
zum Lesen der »Lehrjahre«, und inzwischen hat er Meyer
veranlaßt, ihm von der — Baumwollindustrie »einen hin-
länglichen realen Zettel« vorzulegen, den der Dichter als-
bald »zu einem poetischen Einschlag vorzubereiten« sucht:
das Thema zum Fortspinnen des »Nußbraunen Mädchens«
ist gefunden. Schon im Mai deutet Goethe wiederholt
verheißungsvoll auf die Fertigstellung dieser Novelle vor.
Auch jetzt gilt es die Worte zu wägen, mit denen er des
Gesamtplans für die »Wanderjahre« gedenkt: zu Michael
würden die Freundinnen genötigt sein, »mit dem alten
Wilhelm die Wanderschaft anzutreten, wo sie mancherlei
irdischen und himtfdischen Heiligen begegnen sollen. Glück-
licherweise habe ich wieder eine von der ersten Sorte
adoptiert . . .« (an Charlotte Schiller, y Mai). AehnHch
drückt er sich sechs Tage später (gegen Charlotte von Stein)
aus: »Vermutlich wird er (Wilhelm) unterwegs einigen
schönen Kindern begegnen, die ich hie und da im Ver-
Die URSPRUNG l. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 173
borgnen erziehe. Besonders empfehle ich das Nußbraune
Mädchen« — hier fällt der Name zum erstenmal — »welche
jetzt der Favorit ist«. Die Bezeichnung der Helden in den
einzelnen Erzählungen der »Wanderjahrecf als »irdische und
himmUsche Heilige« wird wohl zu beachten sein, da sie
keine bloße Phrase sein wird. Vor allem schwebt noch
immer die Auffassung vor, daß Wilhelms Wanderschaft
nur den Faden für die Verknüpfung der einzelnen kleinen
Geschichten bilde. Noch nacn einem Jahrzehnt gesteht
Goethe, daß er die Erzählungen, mit denen er sich im
Sommer 18 10 beschäftigte, »unter dem Titel: ,Wilhelm
Meisters Wanderjahre' zu sammeln und zu vereinigen ge-
dachte« (Nachträge zur Farbenlehre, Nr. 15).
Wieder nimmt Goethe in Karlsbad die Arbeit auf. Am
I. Juni entwirft er ein Schema des »Nußbraunen Mädchens«,
am 3. beginnt er das Diktat mit »Lenardos Bekenntnissen«,
an üie er nur einen Tag später sogleich den »Besuch bei
Valerine« schließt, so daß rückwärts und vorwärts die
Grenzen der Arbeit bestimmt sind. Dann aber folgt ein
längeres Ueberdenken der neuen Kapitel: am 5., 6., 12.,
13., 14. Juni — um am 15. ein »Schema zum fünften Kapitel
und folgenden« zu zeitigen; am 16. ein neues Ueberdenken
mit Ergänzung des Scnemas — vom 26. Juni an endlich
das Diktat des fünften bis siebenten Kapitels (nach der
Zählung der ersten Buchfassung, in welcher »Das nuß-
braune Mädchen«, soweit es 1810 gedieh, das achte Kapitel
füllt). Damit war der Uebergang ;(« einer geschlossenen
Romanhandlung vollzogen.
Nun taucht der Plan auf, einen ersten Band der »Wander-
iahre« »auf alle Fälle ... zu Michael noch erscheinen« zu
lassen; »der zweite mag dann Ostern erscheinen«. Darauf-
hin wird im Juli das bisher Geschaffene gründUch revidiert.
Erst über dieser Arbeit kündet das Tagebuch von Ende Juli
bis Anfang August von einer besonderen Beschäftigung mit
dem geologischen Teil, obgleich dieser in der vorliegenden
Fassung schon mit dem fünften Kapitel einsetzt. Jetzt erst
kommt auch jener bereits ein Jahr vorher angekündigte
Brief zur Abfassung, durch den die »Wanderjahre« an die
»Lehrjahre« angeknüpft werden. Noch Ende August in
Teplitz und bald nach der Heimkehr durch die ganze zweite
Oktoberwoche beschäftigt sich der Dichter mit dem Roman,
teils überdenkend, teils revidierend. Die Michaelismesse war
verstrichen, ohne daß der erste Teil erschien; und am
16. November schreibt Goethe an Cotta: »Ueber mein
Wandern sind die ,Wanderjahre' ins Stocken geraten.a Zwar
tröstet er sich: »Doch denke ich, ein glücklicher Anstoß
soll bald einen entschiedenen Entschluß hervorbringen, und
174 Abhandlungen
dann wird alles wieder im Gange und, wenn das Glück
fut ist, bald am Ende sein.« Indes, der glückliche Anstoß
lieb aus. Zehn Monate später gesteht Goethe zu : »,Wilhelm
Meisters Wanderjahre' durchzuführen haben mich meine
eigenen Wanderungen abgehalten« (an Rochlitz, ii. Sep-
tember 1811).
Im Sommer 1812 verzeichnet »Dichtung und Wahr-
heit« — vielleicht auch hier mehr Dichtung als Wahrheit —
die »Neue Melusine« als schon in Sesenheim erzählt. In
Verfolg dieser Erinnerung diktiert der Dichter in der letzten
Septemberwoche das Märchen ins Reine. In dieser Gestalt
erfolgte der erste Druck zweiteilig im »Taschenbuch für
Damen« auf 1817 und 1819. Der Jahrgang 1816 hatte
schon »Das nußbraune Mädchen«, 1818 den »Mann von
fünfzig Jahren« gebracht, beide soweit wir bisher ihre Ent-
stehung verfolgen konnten. Inzwischen hatte der Dichter
181 5 auf öffentHche Anfrage erklärt: Als er die »Wander-
jahre« (im Taschenbuch auf 1810 durch die vier ersten
Kapitel) angekündigt, »stand die Arbeit gerade auf dem
Punkte, wo, um sie zu beendigen, nur ein Entschluß nötig
ist. Diesen« — so fährt er fort — »hatte ich mit gutem
Mut gefaßt; aber bald darauf durch innere und äußere Um-
stände gestört, konnte er bisher nicht wieder zu völliger
Kraft gelangen«. Und Goethe fügt für das Geben in
Stücken eine aufschlußreiche Erklärung an: die Veröffent-
Hchung einzelner Teile erfolge, »um teils die Lust zur
Arbeit bei mir selbst wüeder anzuregen, teils bei dem
Publikum das Werkchen in Erinnerung zu bringen«.
Neue Triebe setzt Goethes »Lust, zu fabulieren«
indes erst wieder im Sommer 1819 an: zunächst unabhängig
vom Roman, keimt das Motiv zum »Verräter sein selbst«
(später: »Wer ist der Verräter?«) auf (Tagebuch 9. Juh 1819;
an Zelter 7. Juni 1820). Noch ein weiteres Jahr vergeht
bis zur Niederschrift (Juni 1820). Im September, über der
Revision und Ergänzung dieser Novelle, findet Goethes
Phantasie endlich den Weg zu den »Wanderjahren« zurück.
Am 28. September reiht das Tagebuch aneinander: [Früh]
»Abschluß des ,Verräters sein selbst'«, [Nachmittags] »Mun-
dum des morgendUchen Konzepts fortgesetzt«, [Nachts]
»,Wilhelm Meisters Wanderjahre' durchgesehen«. Seitdem
reißt der Faden neuer Arbeit am Roman nicht ab, bis im
Mai 1821 ein vorläufiger Abschluß erreicht ist, der zur
sofortigen Buchausgabe eines ersten Teils der »Wander-
jahre« führt. —
Längst ist erkannt, daß die endgültige Gestalt, wie
sie der Dichter 1829 in Druck gab, weithin auf Um-
schmeliung der Fassung von 182 1 beruht. Aber schon
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 175
diese entsteht durch dasselbe Verfahren; ja, in der ersten
Handhabung greift es erhebHch tiefer ein und führt zu
einer grundsätzUchen Verschiebung nicht nur vieler Einzel-
heiten, sondern des Gesamtwerkes nach Form und Inhalt.
Zwar die moderne Widerspiegelung der St. Josephs-
Legende verblieb an der Spitze des nun konstruierten
Romans. Doch sogleich ist dieser charakteristischen Um-
rahmung des Knaben Felix mit dem zweiten Brief Wilhelms
an Natalien eine unorganische Deutung als Parallele zu
dem Verhältnis jener beiden, und damit eine rein äußer-
Hche Anknüpfung an die alte Handlung, aufgezwungen.
Und sogleich ist dem tief harmonischen Lebenskreis eine
»eben nicht erfreuliche« Nebenfigur und damit ein äußer-
Ucher Faden zum Hinüberspinnen in die neue, doktrinäre
Handlung angeflickt.
Der zweite Teil der Dichtung von 1807, der ähnUch
an ein seelenvolles Märchen anknüpft, »Die neue Melusinen,
muß sich eine Versetzung in das letzte Drittel des
Romans, das fünfzehnte Kapitel, gefallen lassen. Ur-
sprüngUch, in der Handschrift von 1807 und noch im
Druck von 18 16, war das Geschichtchen als Haupttreffer
eines geschlossenen Novellenzyklus eingeführt, »^fachdem
unser Gast« — hieß es in der Urgestalt einleitend —
»allen diesen Erzählungen mit Aufmerksamkeit zugehört
hatte, fing er mit einem ernsthaften, aber höfHchen Wesen
folgendermaßen zu reden an : ,Es ist nicht zu leugnen,
meme Herren, daß die Begebenheiten und Liebesabenteuer,
deren Sie sich rühmen, für merkwürdig und bedeutend
zu halten sind. Aber Sie erlauben mir zu sagen, daß ich
eins zu erzählen habe, welches die übrigen weit übertrifft
und das, indem es mir erst vor einigen Jahren begegnet,
mich noch immer in der Erinnerung unruhig macht und
wohl schwerlich seines gleichen finden dürfte.'«
Im Druck von 181^ tritt »Die neue Melusine« insofern
schon isoliert auf, als die vorangehenden Erzählungen nur
summarisch erwähnt, nicht mehr als tatsächlich ausgeführt
vorausgesetzt werden. Doch immer noch bleibt sie von
einem Rahmen eingefaßt, ja gerade in dieset Isolierung
mußte der Rahmen voll zur Ausmalung gelangen und er-
innert nun in noch stärkerem Maße an den »Schatzgräber«
des Musäus: »Wir hatten uns eines Abends, eine Gesell-
schaft junger Leute, im Weinhause versammelt, um ein
kleines Fest zu feiern. Damit es nun nicht, wie wohl
öfters geschah, durch zufällige Gespräche und ohngefähren
Widerspruch gestört würde, so hatten wir ausgemacht,
daß jeder die seltsamste Liebesgeschichte, die ihm begegnet,
erzählen und die Gesellschaft dadurch ergetzen und unter-
176 Abhandlungen
halten sollte« u. s. f. Ein Fremder, der hereintritt, wird
in die Gesellschaft aufgenommen ; »und als nach einigen
angenehm vollbrachten Stunden, gegen Mitternacht, die
Reihe nunmehr an ihn kam, so begann er . . .«
Wie künstlich und gezwungen führt aber die erste
Buchfassung das sinnige Märchen ein! Wilhelm stößt zu
dem Wanderbund. Dort bedient ihn des Morgens ein —
Barbier mit seinei Kunst, der durch seine Schweigsam-
keit sogleich an den Rotmantel in der »Stummen Liebe«
von Musäus erinnert. Abends aber tritt gerade er als
Erzähler, als Erzähler dieses Märchens auf — und das
wird auf folgendem Umweg glaubhaft gemacht : Da seine
Berufsbeschäftigung »gewöhnlich eine große und oft lästige
Geschwätzigkeit mit sich führt, so hat er sich zu eigner
Bildung eine Bedingung gefallen lassen; wie denn jeder,
der unter uns leben will, sich von einer gewissen Seite
bedingen muß, wenn ihm nach anderen Seiten hin die
größere Freiheit gewährt ist. Dieser also hat nun auf die
Sprache Verzicht getan, insofern etwas Gewöhnliches, oder
ZufäUiges durch sie ausgedrückt wird; daraus aber hat sich
ihm ein anderes Redetalent entwickelt, welches absichtUch,
klug und erfreulich wirkt, die Gabe des Erzählens nämUch.«
Rückwärts wie vorwärts unvermittelt, wie das Märchen nun
im Roman als bloße Einlage auftritt, wirkt es um so un-
organischer, wenn es der Barbier als eigenes Erlebnis erzählt,
wenn er gerade erkoren wird, den Stamm des König
Eckwald aufzufrischen !
Dem Barbier hätte allenfalls die Erzählung der ^^Gefähr-
lichen Wettert geziemt. (Auffallend genug sind die Helden
beider Erzählungen linkshändig.) Aber diese Anekdote,
die Goethe auch nie vorlas, fehlt der ersten Buchfassung
von 1821 gänzHch und wird von der letzten Hand — mehr
aufrichtig als künstlerisch und in betontem Abstand von
dem Zusammenhang — als rein äußerlicher Bestandteil des
vorhandenen Materials herangeraft't : »Unter den Papieren,
die uns zur Redaktion vorHegen, finden wir einen Schwank,
den wir ohne weitere Vorbereitung hier einschalten, weil
unsre Angelegenheiten immer ernsthafter werden und wir
für dergleichen Unregelmäßigkeiten fernerhin keine Stelle
finden möchten« ! Und doch war gerade »Die gefährliche
Wette« organisch mit den Gestalten der Haupthandlung
verwoben. In der Urhandschrift setzt der Schwank ohne
weiteres ein: »Es war gerade die rechte Zeit, daß Sie uns
am dritten Tage verließen, sagte der Schalk: denn noch
denselbigen Abend fügte sich ein Unheil, in das Sie leicht
hätten mit verwickelt werden können. — Ich merkte wohl
voraus, sagte Wilhelm, daß bei euren Schwänken nicht
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 177
viel Gutes zu hoffen war. — Ja, versetzte der andre, wir
schwenkten freilich so lange bis wir endlich einmal über-
schwenkten. Doch hören Sie die Geschichte !« Im Verlauf
der Erzählung spricht die Urfassung statt von »Raufbold«
fortgesetzt vom »ßaron«. Der Schluß verrät damals die
Zugehörigkeit zu Reisenovellen: »St. Christoph aber« —
erzählte der Schalk unter anderm — »habe ich auf meinen
Irrfahrten noch einmal gefunden . . . Ich strich auf meine
Weise bequem und läßUch durch die Welt, bis der Louisdor
und der Gulden vertan waren, die ich mir auf eine so
verwegene Weise erworben hatte.« Die Berührung auch
dieses Motives mit der »Neuen Melusine« ist offenbar.
Und auch St. Christoph spielt in die »Stumme Liebe« von
Musäus herein; ja ein Motiv hat vielleicht zur Konzeption
der »Gefährlichen Wette« mitgewirkt, wenn Musäus an-
merkt: »Für seine giganteske Natur ist jedes Zimmer zu
niedrig, daher tut der heilige Enaksohn alle Geschäfte mit
seinen Pfleglingen nur vor dem Fenster ab«.
Als Reisenovelle stellt sich ebenso »Die pilgernde Törin<a
dar — zwar nur eine freie Uebersetzung von »La folle en
pelerinage«, die Goethe in den von H. A. O. Reichard
zu Gotha herausgegebenen »Cahiers de lecture« von 1789
gelesen hatte. Um diese graziöse Geschichte, die wir zu-
erst im »Taschenbuch für Damen« auf 1809 finden, in den
Rahmen des Romans hineinzuzwängen, konstruiert das
Buch von 1821 einen herabdrückenden und irreführenden,
das granum salis des Titels opfernden Gegensatz zur Haupt-
handlung. Friedrich Hest (im 16. Kapitel) das Heft vor,
welches ihm angeblich Lenardo »aus dem reichen Schatze
seiner Sammlung anvertraut, damit man sich recht durch-
dringen möge, welch ein Unterschied es sei zwischen einer
verrückten Pilgerschaft, deren sich so manche in der Welt
umhertreiben, und zwischen einem wohldurchdachten, glück-
lich eingeleiteten Unternehmen, wie das unsere« ! — De
vollständige Roman rückt »Die pilgernde Törin« schoti
ins j. Kapitel des ersten Buches ein: jetzt erscheint sie
wenigstens nur als beziehungslose Lektüre »vor Schlafen-
gehn«.! Die muntere Hersilie gibt Wilhelm gleich am
ersten Abend der Bekanntschaft dies Manuskript als Ueber-
setzung von ihrer Hand: »und Sie sollen sagen, ob Ihnen
viel Artigeres vorgekommen ist. Ein verrüclctes Mädchen
tritt auf! Das möchte keine sonderliche Empfehlung sein;
aber wenn ich jemals närrisch werden möchte, wie mir
manchmal die Lust ankommt, so war' es auf diese Weise«.
Wohlverstanden: die Geschichte ist nicht aus einer
Zusammenhangslosigkeit in eine andere und dritte uim
gesetzt; vielmehr schwebt dem schaffenden Dichter — im
GOETBE-J&HRSUCB XXXIV 12
178 Abhandlungen
Gegensatz zu dem redigierenden — ein äußerer wie
innerer Zusammeniiang mit andern Nummern des ursprüng-
lichen Novellenzyklus ersichtlich vor. »Die pilgernde Törin«
ist nicht eine beliebige Reisenovelle; schon sie behandelt
das Problem des fünfzigjährigen Vaters — als solcher wird
Herr von Revanne ausdrücklich bezeichnet — , der mit
seinem Sohn in der Liebe rivalisiert: das ist der Faden,
der sich von dieser Uebersetzung zu der Originalschöpfung
des »Mannes von fünfzig Jahren« und im weiteren Sinne
zu der Haupthandlung von Hersilie zwischen Wilhelm und
Felix hinüberspinnt.
y)Der Mann von funf:(ig Jahrena liegt ebenfalls nicht
in der Handschrift selbst vor. Der Einzeldruck erfolgte
1817 im »Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1818«. Wie
indes diese Erzählung in dem Frühtrieb von 1807 nur »bis
zu einer gewissen Epoche« gediehen war, reichte hier und
noch im Romanbuch von 1821 der Druck nur bis zum
Ende der Unterredung zwischen Vater und Sohn nach der
Abendgesellschaft bei der schönen Witwe. Selbst inner-
halb dieses — vor 1826 allein fertiggestellten — Teils
fehlte beiden Drucken noch die ausführhch besprochene
Arbeit der Witwe an der Brieftasche (XXIV, 287, 1—288, 3):
das wird der Lappen, durch den der Dichter nach zwanzig
Jahren die Fortsetzung anflickt. Ja, diese Partie wie die
weiteren Kapitel der Novelle fehlen ursprünghch noch der
1825 angelegten Handschrift und sind in ihrer späteren
Hinzufügung selbst äußerlich erkennbar.
Schon 182 1 versucht der Dichter, den »Mann von
fünfzig Jahren« mit dem Hauptroman zu verbinden. Aber
die Einführung läßt keinen Zweifel über das dem Dichter
vorschwebende Ziel der Handlung. HersiUe vertraut Wil-
helm an, »daß zv^ei allerliebste Wesen unterwegs sind . . .
Ein jüngeres und ein älteres Frauenzimmer, unter denen
einem immer die Wahl wehe tut; jene so hebenswürdig,
daß von ihr geUebt zu werden jedermann wünschen muß ;
diese so anziehend, daß man mit ihr leben möchte und
müßte auch ohne geliebt zu werden«. Wer erkennt nicht
Hilaria und die schöne Witwe? »Ich wünschte doch
wohl« — fährt Hersilie fort — »Sie drei Tage zwischen
die beiden Herrhchkeiten eingeklemmt zu sehen; am
Morgen des vierten würde Ihnen Ihr strenges Gelübde gar
sehr zu statten kommen. Zu einigem Vorgeschmack sende
eine Geschichte, die sich einigermaßen auf die beiden be-
zieht; was daran wahr oder erdichtet ist, suchen Sie von
ihnen selbst zu erfahren«. Hilaria und die schöne Witwe
sind also den »Entsagenden^ ■:^iigesellt, haben die freiiuillige
Pilgerschaft angetreten !
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 179
Sogar die Fortsetzung steuert noch weithin auf dies
Ziel. Hilariens zartes Gemüt sträubt sich gegen die Liebe
über Kreuz : gegen die Vernunftgründe der Mutter gibt sie
ihren Zustand leidenschaftlich an den Tag, »so daß zuletzt
die Mutter selbst vor der Hoheit und Würde des jungen
Mädchens erstaunt :{_urücktrat, als sie mit Energie und
Wahrheit das Unschickliche, ja Verbrecherische einer solchen
Verbindung hervorhob« (XXIV, 343). Auf der andern
Seite gibt der kosmetische Freund unzweideutig »zu be-
denken, daß für einen Mann in gewissen Jahren das
sicherste kosmetische Mittel sei, sich des schönen Geschlechts
:m, enthaltend (338). — Auch die Zeit als Heilmittel, dessen
Wirkung gegen Schluß der Endgestalt einen Umschwung
herbeiführt, wird in dem organischen Zusammenhang der
Novelle selbst ausdrückHch abgelehnt: »Die Baronin
wartete täglich, aber vergebens, auf die Sinnesänderung
ihrer Tochter, die zwar mit Bescheidenheit und selten,
aber doch, bei entscheidendem Anlaß, mit Sicherheit zu
erkennen gab, sie bleibe so fest bei ihrer Ueb er Beugung, als
nur einer sein kann, dem etwas innerlich wahr geworden,
es möge nun mit der ihn umgebenden Welt in Einklang
stehen oder nicht.« Eine solche innere Stimme leidet kein
Drehen noch Deuteln.
Wie stark sich dem Dichter die entscheidende Be-
deutung dieser Situation Hilariens einprägte, belegt ein
früherer, wenn auch wirrer, handschriftlicher Entwurf, der
bei Betonung des »Unschicklichen, ja Verbrecherischen«
einer Verbindung von Hilaria und Flavio mit dem Auge
des Dramatikers verweilt : »Wie sehr hätten wir gewünscnt
diese Szene dramatisch auszuführen; sie ist von der Art,
daß der stille Buchstabe, wie die laute Schaubühne, eine
willige Einbildungskraft, sowie die gewaltsam aufdringende
theatralische Wirklichkeit, auf Gemüt und Geist durchaus
wirken, einen großen Eindruck hervorbringen und einen
sittlich anmutigen Nachklang hinterlassen müsse. Indem
wir aber gegenwärtig darauf Verzicht tun, überlassen wir
die Ausfünrung einem jüngeren Dichter von glückUchen
Gaben.« Der Plan dramatischer Behandlung dieses Stoffes
ist tatsächlich bezeugt.
Auch für den Brief der pilgernden Witwe an den
Major liegt ein Entwurf vor: »Wollen Sie als treuer
brüderlicher Freund als Rittersmann geleitend sich zu einer
Amazone gesellen die kaum einen TeidHchen Begriff den
Männern abgewinnen konnte. Hier ist meine Hand.« Und
auch hierin deutet die betonte Forderung der Brüderlich-
keit und Ritterlichkeit auf eine Gesellung zur gemeinsamen
Pilgerfahrt der Entsagenden.
12*
l8o Abhandlungen
Zu alledem belegt Goethes Tagebuch wie der hand-
schriftliche Befund selbst, daß dem »Mann von fünfzig
Jahren« erst nachträghch eine Verknüpfung mit Makarie
angeflickt ist. Während sich die Fortsetzung dieser Novelle
— abgesehen von einem Schema aus dem November 1820 —
von Oktober 1826 bis April 1827 verfolgen läßt, taucht
Makarie frühestens gegen Schluß der Arbeit, in einem
neuen Schema vom 22. März 1827, als Einschlag auf. Von
den beiden handschriftlichen Entwürfen des Novellen-
schlusses, die beide mit der Einladung des Majors seitens
der durchreisenden Witwe anheben, reicht der erste über-
haupt nur bis zur ersten Erwähnung einer Mittelsperson
(XXIV, 347, 13), der zweite bis zur Uebergabe ihrer Briefe
an den Major (348, 25); aber beidemal lautet die Aufschrift
noch: »An Frau von S.«, und der vollständigere Entwurf
schHeßt ursprünghch : »(Hier wird der Briefwechsel der
Baronin mit Frau von S. eingeschaltet.)« — erst nachträg-
lich wird in letzterem Entwurf Frau von S. durch Makarie
ersetzt.
Wir verstehen unter diesen Umständen, daß der
Dichter die gemeinsame Pilgerfahrt Hilariens und der
Witwe aus der Fassung von 1821 übernommen, sogar fast
unmittelbar an die ganze Novelle angereiht hat. Hier zieht
denn ein neues Frohgefühl in Hilariens Seele, als sie unter
der Anleitung des jungen Malers, der Wilhelm in Mignons
Heimat begleitet, ihr eignes Zeichnentalent entfaltet. »Sie
fühlte sich mit einer neuen Jugend überrascht und konnte
sich eine besondere Anneigung zu jenem, dem sie dies
Glück schuldig geworden, nicht versagen.« Wohl schwellen
unter der Wirkung von Mignons Lied die Gefühle über.
»Die Frauen warfen sich einander in die Arme, die Männer
umhalsten sich, und Luna ward Zeuge der edelsten,
keuschesten Tränen. Einige Besinnung kehrte langsam
erst zurück, man zog sich auseinander, schweigend, unter
seltsamen Gefühlen und Wünschen, denen doch die Hoffnung
schon abgeschnitten war.v. Aber unzweideutig schließt die
Szene: »Nun fühlte sich unser Künstler, welchen der
Freund mit sich riß, unter dem hehren Himmel, in der
ernstlieblichen Nachtstunde, eingeweiht in alle Schniefen
des ersten Grades der Entsagenden, welchen jene Freunde
schon überstanden hatten, nun aber sich in Gefahr sahen
abermals schmerzlich geprüft zu werden.« Und am nächsten
Morgen sind die beiden Frauen verschwunden; ein zurück-
gelassener Brief verbietet jede neue Annäherung.
Wie müssen wir nach all solchen Voraussetzungen er-
staunen, wenn sich am Schluß des Romans (III. Buch,
14. Kapitel) ohne weiteres Hilaria mit Flavio, der Major
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren l8l
mit der schönen Witwe als Ehegatten bei Makarien ein-
stellen ! Es weckt peinliche Empfindungen über das Ge-
dächtnis oder — den Ernst des Dichters, wenn er Hilaria,
die Verkörperung des Herzenstaktes, hier halb verzerrt,
halb entschuldigt: »Sie in ihrer großen Anmut und Liebens-
würdigkeit gewann sich hier wie überall gar gern Ver-
zeihung einer allzugroßen Leichtigkeit von Interesse zu
Interesse übergehend zu wechseln, deren wir sie im Lauf
der Erzählung schuldig gefunden. Besonders die Männer
rechneten es ihr nicht hoch an. Einen dergleichen Fehler,
wenn es einer ist, finden sie nicht anstößig, weil ein jeder
wünschen und hoffen mag auch an die Reihe zu kommen.«
Eine derartige Verzeichnung ins PhiHnenhafte soll offenbar
über das Erstaunen hinweghelfen, Hilarien dennoch am
Arm Flavios zu begegnen! Ganz als ob es sich um eine
schöne Sünderin — etwa um die Witwe — handelte,
fährt der Dichter noch weiter fort: »Flavio, ihr Gemahl,
rüstig, munter und liebenswürdig genug, schien vollkommen
ihre Neigung zu fesseln; sie mochte sich das Vergangene
selbst verziehen haben (!); auch fand Makarie keinen An-
laß dessen zu erwähnen.« Dahingegen genießt die vor-
mahge kokette Witwe bei Makarien »vorzügliche Gunst,
welche sich besonders darin erwies, daß die Dame in den
innern Zimmern und allein empfangen wurde«. Rechter
Hand, Hnker Hand — alles vertauscht! —
Kann von dem Hineinweben des ganzen Makarien-
Motivs vor dem letzten Stadium der Romanschöpfung
überhaupt keine Rede sein, so erhellt zugleich die Um-
biegung des y>Nußhraiinen Mädchensa^. Es bedarf keiner
Frage, daß bei der Tante jener ersten »Einleitung in Brief-
form« nicht im geringsten an ein wunderreiches, siderisches,
höheres Wesen gedacht war. Jene bekennt sich von ihrer
»inkorrigiblen Neigung« zum Neffen, von ihrem »Leiden«
und von der »Bequemlichkeit« geleitet; außer tantenhafter
Nachsicht und Gutmütigkeit spielt wirkfich nur ihr Kopf-
weh (ein physiopathiscner Zug, den Goethe ja schon in
den »Wahlverwandtschaften« verwendet, vielleicht aber ein
Anklang an die »Schöne Seele«) als Hindernis ihrer Be-
tätigung eine Rolle. Am wenigsten stimmt der joviale
Ton, aen die Nichten gegen die gutmütige Tante an-
schlagen, zu der heiligen Ehrfurcht vor Makarie.
Wie weit diese »Geschichte der Inen«, die »Novelle
der Namensverwechselung« — beide Titel sprechen das
ursprüngHche Leitmotiv aus — im Sommer 1807 gediehen
war, bezeugt das Tagebuch, indem es bei Wiederaufnahme
der Niederschrift im Juni 18 10 »Lenardos Bekenntnisse«
und »Besuch bei Valerinen« als die neue Arbeit aufzählt.
l82 Abhandlungen
Diese Novelle war also 1807 tatsächlich nicht über den
einleitenden Briefwechsel hinausgelangt.
Nur der letzte Brief dieser Sammlung stellt ein chrono-
logisches Problem. Während er in der Endgestalt des
Romans 1829 mit dem bloßen Geständnis abschheßt: »Eure
Briefe sind nicht fort« — um Wilhelm erst später durch
Makarie zu Lenardo zu entsenden — , knüpft das Buch von
1821 und schon der erste Druck von 181 5 sogleich einen
Hinweis auf Wilhelm als Vermittler an. Der Zusarnmen-
hang fordert eine solche Beziehung, weil sonst der Sinnes-
wechsel der Tante, die Briefe nicht abzusenden, ohne Be-
gründung, rein als Laune, dastünde. Zugleich ist mit dieser
Verknüpfung eine Einmündung in die Haupthandlung und
damit ein wirklicher Abschluß der »Einleitung« vollzogen.
Es muß schließlich auffallen, daß die Tante nur von dem
Besuch und der Weitersendung des »jungen Mannes«
Wilhelm allein spricht : auch das bewährt die Entstehung
dieser Partie in einer Zeit, in der Felix schon vor dem
Aufenthalt Wilhelms auf den Gütern des Oheims — das
wäre also bei St. Joseph IL — :(urückgelassen war.
Jedenfalls strotzt schon der 182 1 einführende, 1829
nachgestellte Begleitbrief Wilhelms an Natalien von Wider-
sprüchen zu dem Briefwechsel der Novelle selbst. Zunächst
heißt es die Voraussetzung dieses Briefwechsels verkennen,
wenn Wilhelm ihn als geschäftigen Müßiggang charak-
terisiert. Vor allem widerspricht dem in Frage stehenden
Schluß des Briefwechsels der Tante die Behauptung Wil-
helms, daß ihm die Schreibseligkeit seiner neuen Freunde
Gelegenheit verschafft, ihre Verhältnisse kennen zu lernen:
betont die Tante doch gerade, daß sie die Briefe zurück-
hält und Wilhelm mit mündlichem Auftrag zu Lenardo
entsendet. Noch ungeheuerlicher ist die Angabe, man
vertraue Wilhelm »ein paar Hefte Reisejournale, die Kon-
fessionen eines Gemüts, das noch nicht mit sich selbst
einig ist«. Schreibt nicht Lenardo klipp und klar: »Endlich
erhalten Sie nach drei Jahren den ersten Brief von mir,
liebe Tante«? und wird sein Schweigen sowie die Ein-
silbigkeit dieses einzigen Briefes nicht gerade das Streit-
motiv im Briefwechsel der Tante mit den Nichten?
Wie schon hierdurch die Dichtung von 1807 eine
selbständige Betrachtung heischt, charakterisiert sich ihr
Abstand von den späteren Entwicklungsstufen des »Nuß-
braunen Mädchens« weiter durch den »realen Zettel« der
Baumwollspinnerei und den daraus bereiteten »poetischen
Einschlag«, schließlich durch die Mündung auch dieser
Novelle in Makariens Reich. —
Wie die Vorarbeit, ließ der Abstand von der späteren
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 183
Umrenkung schon die ursprüngliche Struktur der »Wander-
jahre« weithin hervortreten. Nicht auf Einlagen in einen
geschlossenen Roman ist es abgesehen, die weder unter
sich noch mit der Haupthandlung zusammenhängen: viel-
mehr auf einen Kranz von ineinandergreifenden Parallel-
geschichten. Wilhelm oegegnet auf seiner Wanderschaft
tatsächlich mancherlei ircnschen und himmlischen Heihgen.
Mit seiner Person und seiner Wanderschaft verknüpfen sich
unmittelbar »St. Joseph IL«, »Die gefährliche Wette« und
»Das nußbraune Mädchen«; ersichtlich auf das gleiche Ziel
geht bereits »Der Mann von fünfzig Jahren«. Ausdrücklich
als Glanznummer einer im Wirtshaus erzählten Folge von
Liebesabenteuern tritt »Die neue Melusine« auf Nur »Die
pilgernde Törin«, die ja auf bloßer Uebersetzung beruht,
scheint noch ohne Verknüpfung dazustehen; und doch
mündet gerade sie nicht nur durch Pilgerschaft in das Leit-
motiv, sie deutet zugleich auf das Thema des »Mannes von
fünfzig Jahren« vor: schon soweit es durch diesen Titel
bezeichnet wird, dann aber auch in der Rivalität zwischen
Vater und Sohn um die Liebe eines Mädchens. Nicht
unmöglich, daß Goethe erst durch »Die pilgernde Törin«
zu dem Plan einer selbständigen Behandlung dieser Probleme
gelangte — wenn seiner Dichtung auch nie lebendige Keime
fehlen. Mehr noch : gegen Schluß, beim Abschied der
pilgernden Törin, entläßt sie den jungen Revanne mit der
Mahnung : »Seien Sie gut gegen Arme. Wer die Bitte
bekümmerter Unschuld veracntet, wird einst selbst bitten
und nicht erhört werden.« Stehen wir hier nicht an der
Voraussetzung des »Nußbraunen Mädchens«? und zugleich
an der Bezeichnung seines Ziels?
Doch greifen diese Geschichten überhaupt nicht nur
äußerlich ineinander: bestimmte Motive greifen durch.
Zunächst die Wanderschaft oder Pilgerschaft. Daher der
Gesamttitel und so die Gewähr dieses Leitmotivs für
Wilhelms Streben und Wirken, daher die Verknüpfung der
meisten Novellen mit dem Hauptfaden. Aber in diesen
selbst ist der gleiche Trieb mächtig. St. Joseph II. be-
gegnet uns zuerst auf einer Wanderschaft, die der Dichter
als Flucht nach Aegypten symbolisiert; und »wie Ihr uns
gestern angetroffen habt, so kennt uns die ganze Gegend«.
Seine Frau, Maria, hat er als flüchtige, verlassene Pilgerin
gefunden, die eine hilfreiche Frau heimsucht. Der Schwank :
»D/g gefährliche Wetten spielt im Wirtshaus und ist nur im
Wirtshaus unter Reisenden möglich. Aehnlich beginnt und
endet i>Die neue Melusinen am Wirtshausherd und spinnt sich
mit innerer Notwendigkeit seitens beider Hauptpersonen als
Reise durch zahlreiche Stationen fort. Die pilgernde Törin gilt
184 Abhandlungen
eben wegen ihrer Pilgerschaft als töricht und muß doch ihren
Fuß immer weiter setzen, weil sie vor der Untreue des Ge-
liebten wie vor der Zudringlichkeit der Liebhaber nirgends
Ruhe findet. Das nußbraune Mädchen muß mit ihrem
ausgetriebenen Vater den Wanderstab weiter setzen. Der
männliche Held derselben Geschichte, Lenardo, hat zu
Bildungszwecken die große Tour durch Europa beendet,
steht aber ersichtlich vor einer neuen, ernsteren Pilgerfahrt
nach der »bekümmerten Unschuld«, deren Flehen er nicht
achtete, und so nach dem Frieden seines Gewissens. Auch
y)Der Mann von funf:(ig Jahrena, obschon er vorerst nur
bis zu einer gewissen Epoche gelangt war, eröffnet den
Ausblick auf Wanderjahre: die beiden Frauen, die Vater
und Sohn zu unnatürlicher Herzenswallung und Rivalität
verführt haben, die selbst »das UnschicKHche, ja Ver-
brecherische« eines nachträglichen Austausches empfinden
und sich anklagen, den Frieden einer Famihe zerstört zu
haben, müssen außer Spiel gesetzt werden.
Was aber bezweckt, was bedeutet diese Kette von
Wanderschaften? Durch die stete Verbindung mit dem
Thema der Entsagung gewinnen sie geradezu den Charakter
der religiös-christlichen Fiherschaft. Positiv treffen wir vor
allem Wilhehn selbst als Entsagenden, ja seine Wanderjahre
bedeuten in Wahrheit die Entsagung. Denn noch bevor
der Brief geschrieben ist, der die Wanderjahre an die Lehr-
jahre knüpft, betätigt sich reflexionslos das darin formulierte
Gebot : unmittelbar nach der Vermählung mit Natalie hat
sich Wilhelm losgerissen ; sein Leben ist eine Wanderschaft
geworden; nicht über drei Tage bleibt er unter demselben
Dache (diesen letzteren Brauch Wilhelms belegt schon die
handschriftliche Einleitung zur »Gefährlichen Wette«).
Augenscheinlich wird die Beziehung zur entsagens-
vollen Schlichtheit und christlichen Weihe des Familien-
lebens in der Kapitelfolge von St. Joseph IL
Negativ bewähren dann das Pflichtgebot der Entsagung
»D/V gefährliche Wetteu und r>Die neue Melusinev.. Der
erstgenannte Schwank veranschaulicht die tragischen Folgen
des Uebermuts: die zu Schwänken aufgelegten tollen
Gesellen »schwenkten« so lange, bis sie »endlich einmal
überschwenkten«.
Das Märchen läßt den Helden von Station zu Station
seiner Prüfung das Glück verscherzen, weil er Entsagung,
Mäßigung, Selbstüberwindung nicht kennt. Von Hause
aus ist er »kein guter Wirt« und macht seinen Zuschnitt
»ein wenig zu groß«. In seine Neigung mischt sich
sofort »Schalkheit und Verwegenheit«. Bedeutungsvoll
mahnt ihn die geheimnisvolle Schöne: »Halten Sie solche
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 185
Ausbrüche einer plötzlichen leidenschaftlichen Neigung
zurück, wenn Sie ein Glück nicht verscherzen wollen, das
Ihnen sehr nahe liegt, das aber erst nach einigen Prüfungen
ergriffen Vv-erden kann.« Mit dem Geld des Fräuleins tut
er sich sofort »etwas zu gute«. Als im Wohlleben und
leidenschaftlichen Spiel diese Schätze zusammenschmelzen,
wirft er sich auf den Boden, zerrauft sich die Haare und
erzeigt sich ganz ungeberdig. Dem in der Not Zer-
knirschten predigt der Hebende Schutzgeist: »Hat Euch
diesmal Wein und Spiel in Verlegenheit gesetzt, so hütet
Euch nun vor Wein und Weibern.« Dennoch ergibt er
sich dem Freudenleben, gerät in Unwillen, Hader und
Streit und wird mit mehreren Wunden halbtot fort-
geschafft. Noch einmal erlangt er Verzeihung und wird
auf eine neue Probefahrt gesandt. Aber er blickt durch
den Riß des Kästchens, das die Schöne seiner Obhut an-
befohlen, und sieht sie in Zwergengestalt. Sie mahnt den
Liebhaber nun, dieser Entdeckung niemals vorwurfsweise
zu gedenken, sowie sich vor Zorn und Wein mehr als
jemals in Acht zu nehmen. Seine Gefährtin spielt herrHch
die Laute und singt dazu, er aber verspürt von der Musik
geradezu eine unangenehme Wirkung, gerät bei Wein und
Weibern in Wut und wirft ihr das Geheimnis ihrer Her-
kunft vor (daß er sie da als Nixe bezeichnet, ist ein un-
organischer Rest des ursprünglichen Melusinenmärchens!).
Nun muß sich die Tochter des Zwergenkönigs von ihm
scheiden, es sei denn, daß er zu ihrer Kleinheit herab-
schrumpft. Er willfahrt ihr und gelangt mit ihr ins Zwergen-
reich, bereut aber sofort seinen Schritt, als er von Heirat
reden hört: denn er fürchtet sich davor fast noch mehr
als vor der Musik. Um seiner Frau zu entfliehen, feilt er
schheßlich den Ring durch, dessen Berührung ihn zum Zwerg
herabgedrückt. Solange die Schatulle derVenassenen vorhält,
zieht er hochfahrend in der Welt herum, bis er mit ver-
lorenen Schätzen zur Praxis seiner einstigen Dürftigkeit
zurückkehrt: durch Schöntun mit der Wirtin oder Köchin
seine Zeche zu vermindern! — Offenbar hat dies Märchen
von meiner Quelle bis zu dieser Mündung in Goethes
Phantasie verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen : in
der endhchen Niederschrift wird ersichtHch, wie diesen
Helden von der - traurigen Gestalt die vier großen W
regieren: Würfel, Wein, Weiber, Wut (nur das Wandern
erfährt hier naturgemäß eine zwiespähige Beleuchtung!),
wie er seine Leidenschaften nicht zu zügeln vermag, die
Harmonie der Musik und der Ehe haßt, — eine dishar-
monische Natur, die der Mangel an Selbstüberwindung
und Entsagung ins Zwergenhafte herabdrückt.
i86 Abhandhwgen
Ein neuer Trieb der Novellendichtung von 1807 setzt
mit der ))Pilgernden Törinv ein. Die Heldin übt positiv
Entsagung : nachdem ihr Geliebter sie verraten, pilgert sie,
anscheinend »wahnsinnig vor Treue«, durch die Welt und
lehnt jede Werbung andrer Männer ab, vertrauend, daß
ihr Freund sie einst wiedersieht, »wenn sein Herz rein
genug sein wird, zu vermissen, was er verloren hat«.
Auf ein Verschwimmen in Perspektive scheinen ähnhch
die beiden Erzählungen verwandter Motive angelegt. So
wäre das Abbrechen des »Mannes von fünfzig Jahrenn nicht
als Unfertigkeit zu nehmen. Hier zielt alles auf Entsagung.
Der Mann von fünfzig Jahren muß naturnotwendig der
eben heranblühenden Nichte entsagen; auch die Hand der
feurigen Witwe kann er nicht als Nebenbuhler und Nach-
folger seines Sohnes annehmen, wie er denn überhaupt
nur noch künstUch seine männliche Stattlichkeit konser-
viert. Und auch das zartfühlende Mädchen — wie es ja
später leidenschaftUch kundgibt — kann schicklicherweise
nicht das Verlöbnis mit dem Vater lösen, um zum Sohne
überzugehen. Aus diesen verworrenen Verhältnissen winkt
nur eine Rettung: Entsagung, Pilgerschaft.
Gar »Das nußbraune Mädchena weist Lenardo auf eine
entsagungsvolle Pilgerfahrt an: verfehlt er doch zunächst
schon durch Namensverwechselung sein Ziel; treibt ihn
doch auch weiter nicht Liebe zu dem Mädchen, dessen
Gestalt ihm erst wieder mit nahender Heimkehr lebendig,
dessen Name ihm aber nicht einmal gegenwärtig wird:
vielmehr nur Reue und das Bedürfnis nach Beruhigung
seines Gewissens! Gleichviel nach welcher Richtung sich
diese Gefühle entwickeln können, zunächst Hegt vor
Lenardo der rauhe Weg der Entsagung. Und — wie wir
schon erfuhren — »wer die Bitte bekümmerter Unschuld
verachtet, wird einst selbst bitten und nicht erhört werden«.
Nehmen wir hinzu, daß die y)Wahlverwandtschaften<i,
die ja demselben Keim entwachsen^ die Entsagung zu
vollem tragischen Ausklang treiben, so kann über die
Grundfarbe, die Goethe in dieser Epoche auf der Palette
hat, kein Zweifel bleiben. Wie schon in der Prokurator-
Novelle der gleichfalls entsagungsreichen Unterhaltungen
deutscher Ausgewanderten, wie nun in der »Pilgernden
Törin« und dem »Mann von fünfzig Jahren«, wirbt
überdies der Mann in mittleren Jahren um ein weibliches
Wesen in der ersten Blütezeit — nur daß die »unschick-
liche, ja verbrecherische« Nebenbuhlerschaft sich hier auf
weiblicher Seite, zwischen Tante und Pflegetochter, entfaltet.
So bieten die »Wanderjahre« von 1807 denn wirklich
dar, was schon die »Unterhaltungen« forderten, y)Parallel-
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 1 87
geschichtena : »eine deutet auf die andere hin und erklärt
ihren Sinn besser als viele trockene Worte«.
Der Zusammenhang der Ur-Wanderjahre greift aber
noch tiefer. Ein gut Teil dieser Parallelgeschichten führt
auf ein Quellengebiet als wirkliche Einheit zurück. Wie
ihnen die christlichen Themata der Pilgerschaft und Ent-
sagung gemein sind, schöpfen sie offenbar aus der Legende.
Zunächst in dem Kranz der Eingangskapitel: »Die Flucht
nach Aegypten«, »St. Joseph ll.cf, »Die Heimsuchung«,
»Der LiUenstengel« — so kommt mit der heiligen Familie
auch die heimgesuchte Elisabeth zu moderner Wider-
spiegelung. Anderseits fällt schon in der »Gefährlichen
Wette« auf, daß St. Christoph der Riese, der das
Christusknäblein trug, eine Rolle spielt, derselbe den die
spätere Romangestalt in die erste Reihe des Bundes rückt :
war einmal seine Hereinziehung begonnen, so konnte in der
Tat seine Sendung unmögHch mit jenem episodischen, nicht
eben rühmlichen Auftauchen beschlossen sein. Ebenso klingt
in die »Wahlverwandtschaften« die Erinnerung an die heilige
Ottilie hinein, die Vornehmgeborne, die in einem armen
Kloster Hunger und Mangel leidet und auch nachdem ihr
Vater ihr alle seine Güter überantwortet hat, freiwillig
sämtliche Wochentage fastet, — sie, deren Heiligtum Goethe
seit seiner Straßburger Studienzeit als Wallfahrtsort kannte.
Es war also nicht ein vereinzelter, gelegentlicher Griff,
den die Wanderjahr-Geschichten in den tiefen Born der
Legende wagen. Noch andere Motive im Novellenkranz
von 1807 muten überdies legendär an und bestärken in
der Frage, welch entscheidender Einfluß den Dichter auf
dieses Gebiet lenkte. Lag denn die Hingabe an die Heiligen-
legende dieser Entwicklungszeit des Dichters nahe? Oder
war es nur der Ort der Handlung, der diese Erinnerungen
heraufbeschwor ?
Durch die Darstellung selbst wie durch Goethes
Studien und Geständnisse steht als Szene der Simplon-Paß
und seine Umgebung fest. Gewaltig genug waren die
Eindrücke, welche gerade die Nähe dieser Alpenstraße in
Goethes Geist geprägt. Die Briefe aus der Schweiz zeugen
an diesem Uebergang zwischen Norden und Süden von
unvergleichlicher Begeisterung: »Und wie in jedem Menschen,
auch selbst dem gemeinen, sonderbare Spuren übrig bleiben,
wenn er bei großen ungewöhnlichen Handlungen etwa
einmal gegenwärtig gewesen ist; wie er sich von diesem
einen Flecke gleichsam größer fühlt, unermüdlich eben-
dasselbe erzählend wiederholt und so, auf jene Weise,
einen Schaff für sein ganzes Leben gewonnen hat, so ist es
auch dem Menschen, der solche große Gegenstände der
Abhandlungen
Natur gesehen und mit ihnen vertraut geworden ist.«
Derart faßt Goethe schon in Leukerbad die Eindrücke
seiner Wanderung zusammen. Und gleich darauf, an einem
anderen Punkt der Simplon-Nähe, mitten in solchen über-
wältigenden Naturgenüssen, kreuzt nun die Legende seinen
Weg ! Zwischen Brieg und Münster im Mittagsquartier
begegnet ihm und seinem herzogÜchen Wandergefährten
»was Angenehmes« : »Wir traten bei einer Frau ein, in
deren Hause es ganz rechtlich aussah. . . Wir bemerkten auch
eine Sammlung wohl eingebundener Bücher über der Tür. . .
Wir nahmen die Legenden der Heiligen herunter und lasen
drin, während das Essen vor uns zubereitet wurde. Die
Wirtin fragte uns einmal, als sie in die Stube trat, ob w'ir
auch die Geschichte des heilioen Alexis gelesen hätten?
Wir sagten nein, nahmen aber weiter keine Notiz davon,
und jeder las in seinem Kapitel fort. Als wir uns zu
Tische gesetzt hatten, stellte sie sich zu uns und fing
wneder von dem heiligen Alexis an zu reden. Wir fragten,
ob es ihr Patron oder der Patron ihres Hauses sei, welches
sie verneinte, dabei aber versicherte, daß dieser heilige
Mann so viel aus Liebe zu Gott ausgestanden habe, daß
ihr seine Geschichte erbärmlicher vorkomme, als viele der
übrigen. Da sie sah, daß wir garnicht unterrichtet w^aren,
fing sie an, uns zu erzählen.« Alexius, ein Sohn reicher
Eltern, geht gleich nach seiner Trauung ohne Vollzug der
Ehe entsagend und allein auf Reisen. All sein Gut ver-
schenkt er an die Armen. Nach vielen Jahren freiwilliger
Demütigung und Entsagung w'ird er in die Heimat ver-
schlagen ; auch hier lebt er von Almosen in seines Vaters
Haus, ohne sich diesem oder seiner Frau zu erkennen zu
geben. Erst nach seinem Tode offenbart eine göttliche
btimme seine Herkunft und sein heiHges Leben. «Die
Erzählerin versicherte nochmals, indem sie ihre Augen
trocknete, daß sie keine erbärmlichere Geschichte niemals
gehört habe; und mir kam selbst ein so großes Verlangen
zu weinen an, daß ich große Mühe hatte, es zu verbergen
und zu unterdrücken. Nach dem Essen suchte ich im
Pater Cochem die Legende selbst auf und fand, daß die
gute Frau den ganzen reinen menschUchen Faden der Ge-
schichte behalten und alle abgeschmackten Anwendungen
dieses Schriftstellers rein vergessen hatte.« Wir aber
können nicht zweifeln, daß wir hier vor dem Ursprung
des roten Fadens stehen, der die Wanderjahr-Geschichten
verbindet: vor der Entfernung Wilhelms unmittelbar nach
der Trauung mit Natalie, ohne Vollzug der Ehe, vor seiner
Entsagung und Pilgerschaft.
Noch auf andern Blättern scheint nun der Dichter mit
Die ursprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wanderjahren 189
Nutzen »im Pater Cochem« gelesen zu haben, d. i. in der
Legende der HeiHgen, gesammelt und verfaßt durch P.
Dionysius von Lützenburg, verbessert durch P. Martin von
Cochem. War die Vertauschung des Namens geboten, wo
sich Schicksale des schon von den Lehrjahren bekannten
Haupthelden an die Legende anlehnten, so entfiel diese
Rücksicht für die Personen der Einzelgeschichten. Wie
für Joseph, Maria und Elisabeth, für Christoph und für
Ottilie dürfen v^nr nach heiligen Namensvettern für andere
Gestalten des Novellenkranzes ausschauen. Sehen wir von
der h, Susanna ab, an die das nußbraune Mädchen erst
später angenähert ist, so zieht der h. Leonhard unsre Auf-
merksamkeit nicht ohne Gewinn auf sich. Der h. Leonhard
ist in Frankreich von edlem Stamme geboren. Sein Pate,
König Chlodwig, nimmt ihn in sein Schloß und läßt ihn
in allen ritterlichen Exerzitien erziehen. Ihn aber treibt es
zum geistlichen Stande. Als ein wahrer Jünger des Herrn
durchwandert er predigend die Dörfer, Flecken und Städte.
Zuletzt gelangt Leonhard in den Wald Papo, in welchem
der König ein Jagdschloß erbaut hat. Hier rettet der heihge
Mann durch Gebet die Königin aus schweren Kindesnöten.
Als Lohn empfängt er einen großen Teil des Waldes. »Von
derselben Zeit an bheb der heilige Mann Gottes in diesem
Walde. . . Eines Tages geschah, daß viele Gefangene in
weit entlegenen Ländern um seine Fürbitte bei Gott an-
hielten, welche von dem Gefängnisse, wie auch von allen
ihren eisernen Banden befreit wurden. Diese kamen eilends
zu ihm., brachten ihre Ketten mit, und fielen ihm demütig
zu Füßen. Sie begehrten hinfür seine Knechte und Diener
zu sein; der Mann Gottes aber diejite ihnen vielmehr, und gab
ihnen einen Teil seines Waldes, damit sie sich hinfür an den
Ackerbau gewöhnen, davon leben, und nicht mehr nach fremdeln
Gut trachten sollten^ Verdankt derLenardo des »Nußbraunen
Mädchens«, der in der Folge zum »Band« der Arbeits-
organisation aller von der Scholle Ausgeworfenen, jener
Organisation für innere und äußere Bodenkultur — und
damit zur Hauptgestalt des Gesamtromans — emporwächst,
verdankt er seinen Namen dem Zufall?!
Gerade in diesen Jahren waren die Augen von ganz
Europa auf den Schauplatz gerichtet, an dessen Umgebung
für Goethe die lebendige Berührung mit der Heiligenlegende
geknüpft Wieb: von 1800— 1806 erbaute Napoleon die groß-
artige Fahrstraße über den Simplon. Im Jahre 1807 selbst
besorgte Goethe die erste Buchausgabe seiner »Briefe aus
der Schweiz«, welche jene Erinnerungen wiedergaben;
die Durchsicht erfolgte vom 2.-4. Mai; am 17. Mai be-
ginnt Goethe, »Wilhelm Meisters Wanderjahre« zudiktieren.
190 Abhandlungen
In Karlsbad, wo Goethe den größten Teil der Novellen
schuf, gehörte überdies zu den beliebtesten Spaziergängen
der Waldweg nach St. Leonhard. Daß neben der Er-
innerung an den Alpenübergang örtliche Beziehungen auf
Böhmen nicht spurlos an Goethes Phantasie vorüber-
schweben, dürfte besonders der sonst unverständliche Name
des nußbraunen Mädchens erhärten. Betreibt doch Nachod
die lebhafteste Baumwollspinnerei und -Weberei: sollte da
der Name Nachodine für diesen poetischen Hinschlag der
Baum Wollindustrie sinnlos sein?
Goethes Phantasie bewährt sich immer stark empfäng-
Hch für die Eindrücke von Ort und Zeit. So müssen wir
denn über die Erinnerungen hinaus, welche einzelne Er-
eignisse weckten, der Zeitläufte unmittelbar gedenken und
der Umwälzungen, die sie über Goethes Verhältnisse herauf-
beschworen. Deutschland — und nicht zum wenigsten
Sachsen-Weimar — lag blutend, geplündert am Boden, eine
freie Beute des fremden Eroberers. Hielt Goethe auch
die Hoffnung auf eine Zukunft des deutschen Volkes fest,
poHtisch sah er keine Rettung vor dem genialen Korsen.
Jetzt scheinen ihm die häusUchen Bande allein von Dauer.
Jetzt mahnt er, wenigstens das geistige Dasein unsres
Volkes zu retten. Entsagung, Entsagung.
Schon 1805 war Schiller, der beflügelnde Freund, von
ihm genommen. Niemand war, der jenen ersetzen konnte.
Eine neue Blüte des Goetheschen Schaffens wich dem
Herbst, der die Früchte vergangener Zeiten in die Scheuer
bringt. Entsagung, Entsagung.
Fünf Tage nach der Schlacht bei Jena trieb ihn schul-
dige Sorge und Dankbarkeit, die Frau, »die diese Stunden
der Prüfung mit ihm durchlebt, völlig und bürgerUch als
die Seine anzuerkennen«. Der Dichter, dem die Götter
ewige Jugend, ewige Empfänglichkeit für den Reiz weib-
licher Naturfrische, in die Wiege gelegt hatten, war nun
auch äußerlich an eine normale Frau in den Vierzigern
gebunden. Seine Stellung ähnelte nur zu nahe derjenigen
Eduards zu Charlotten, die als Frau wohl älter geworden,
während er als Mann noch in stattlicher Rüstigkeit stand.
Alles predigte Entsagung, während der Dichter noch am
Ende des nächsten Jahrzehnts ein Gesicht zeigte,
»Das im Weiten und im Fernen
Nimmer will Entbehrung lernen.«
Und noch von einer besonderen Seite sah Goethe dem
Ausleben seines Herzens Halt geboten. Immer müssen wir
fragen: solhe es Zufall sein, daß »Die pilgernde Törin«
und »Der Mann von fünfzig Jahren«, alsdann auch die
Die xjrsprüngl. Gestalt von Wilh. Meisters Wander jähren 191
Rahmengeschichte, mitUebertragung aufs andere Geschlecht
»Die Wahlverwandtschaften«, das Problem von dem Ueber-
gangsalter aufrollen, das mit der Jugend, mit dem jungen
Geschlecht der eigenen Familie, um Liebe rivaHsiert? Wenn
man die Lebensbeziehung nicht zu der Voraussetzung eines
tatsächlichen Konfliktes vergröbert, darf man daran er-
innern, daß Goethe nun Vater eines achtzehnjährigen Sohnes
von begehrenswerter und begehrHcher Schönheit war. So
prägt sich auch in diesen kleinen, feinen Perlen »nach dem
Gesetz, wonach er angetreten«, das innere Erlebnis in all
seiner Mannigfaltigkeit als Substanz aus. —
Freilich setzen die »Wanderjahre« in einem Entwick-
lungszustand ein, der FeHx noch der Erziehung bedürftig
zeigt. Auf die grauen Theorien der Pädagogischen Provinz
geschieht noch keine Vordeutung. Wie war die Heran-
bildung gedacht oder wohl gar entworfen?
Schon im Ausklang der einleitenden Briefe zum »Nuß-
braunen Mädchen« fiel auf, daß Wilhelm im Schloß des
Oheims und auf der Weiterwanderung isoliert gedacht war.
Felix müßte also inmitten jener Familie zurückgebUeben
sein, deren Leben die Legende von St. Joseph spiegelt
und Wilhelm geistig um achtzehnhundert Jahre zurück-
versetzt. Sollte in der Tat FeHx dort nur als Gast von
drei Nächten und einer überschüssigen geweilt, ohne Spur
innerer Berührung von dannen gezogen sein? sollte das
»eben nicht erfreuliche Verhältnis« zu dem verschmitzten
Knaben Fitz der einzige episodische Nachhall einer so
eigenartigen, so ausdrucksvollen Ouvertüre bleiben?
Weshalb wohl Goethe für nötig fand, in der End-
gestalt des Romans einen kleinen, aber vielsagenden Strich
zu verwischen? UrsprüngHch — und im wesentlichen
noch 1821 — hieß es im i. Kapitel beim Abschied von
Felix: »Wilhelm lächelte nachdrückUch, als er seinen Felix
unter die Engel so früh aufgenommen sah, der schon ein
Schilfbündel ergriffen und dem jüngeren Knaben das
Körbchen abgenommen hatte«. Zu welchem Ende die
prosaische Verschiebung, die in der Hauptwendung bis in
den Gegensatz übergeht? »Wilhelm sah seinen Felix mit
Behagen in so guter Gesellschaft (!) ; er konnte ihn mit
den lieben Engeletn vergleichen, gegen die er kräftig abstach.
Für seine Jahre war er nicht groß, aber stämmig, von
breiter Brust und kräftigen Schultern; in seiner Natur war
ein eigenes Gemisch von Herrschen und Dienen; er hatte
schon einen Palmzweig und ein Körbchen ergriffen, womit
er beides auszusprechen schien.« Vorher galten die Schilf-
büschel, welche die Kinder trugen, als wenn es Palmen
wären, gerade als Anlehnung, daß sie »den Engeln glichen«
192 Abhandlungen
— jetzt sollen es Zeichen der Herrschernatur sein! Die
erste Hand will Felix sogleich »unter die Engel aufnehmen«,
die sich der heiligen Familie anschUeßen — die letzte
Hand will ihn von den Engeln »kräftig abstechen« lassen.
Schon damit wird nahegelegt, daß Felix ursprünglich der
in Nacheiferung heiliger Ueberlieferung lebenden Familie
einverleibt werden, St. Joseph auch sein Pflegevater werden
sollte. Wie wenig eignet sich die Bundesregel: nicht über
drei Tage unter einem Dache zu bleiben, keine Herberge
zu verlassen ohne sich wenigstens eine Meile von ihr zu
entfernen, für einen Knaben ! — Entsprechend geberdet sich
Felix bei Wilhelms Ankunft in der Urgestait ganz wie
zuhaus, während die Endgestalt die Episode von der Obst-
frau erfindet, um Felix wiederum von den Kindern
St. Josephs abzuheben, ihn ausdrückhch zum »Gast« zu
stempeln, der »den Wirt macht « !
Was aber könnte die Ueberantw^ortung des Knaben
an die Familie dieses einfachen Zimmermanns für seine
Erziehung, was für die Gesamtdichtung bedeuten? An
den Ruinen des Klosters hat sich diese Familie angesiedelt,
eine Kapelle hat sie zum häusUchen Gebrauch des täg-
lichen Lebens eingerichtet; Wandgemälde stellen die Ge-
schichte des h. Joseph dar, und Wilhelm bewundert die
Uebereinstimmung dieses Gebäudes mit seinen Bewohnern:
das Leblose hat Lebendiges hervorgebracht. Dieser zweite
Joseph eifert seinem heiligen Vorbild in Aufopferung nach;
»die Pflichten und Freuden des Pflegevaters und Vaters
vereinigten sich«. Die Familie ist stolz darauf, daß ihr
Wandel von der Art ist, um jenen heiligen Namen und
Gestalten, zu deren Nachahmung sie sich bekennen, keine
Schande zu machen. Auch hat »das Gebirgsleben etwas
MenschUcheres als das Leben auf dem flachen Lande. . . .
Der Mensch ist mehr auf sich gestellt, seinen Händen,
seinen Füßen muß er vertrauen lernen. . . . Auch steht
jeder dem andern näher, begegnet ihm öfter und lebt mit
ihm in einem gemeinsamen Treiben«.
Erinnert die Szenerie schon lebhaft an Goethes Jugend-
gedicht: »Der Wandrer«, nur mit Uebertragung aus
klassischen in christUche Formen, so entspricht dem auch
der Geist dieser Ansiedlung des SchHchtmenschlichen in
Ruinen einer heiUgen Vergangenheit. Die Naturformen des
Menschenlebens — die Grundtriebe der ganzen Goetheschen
Dichtung — sind es, die heihggesprochen, die rehgiös
verklärt werden und in dieser religiösen Verklärung der
Erziehung zu vollem Menschentum als Grund und Mittel
dienen.
III. MiscELLEN, Bibliographie
Goethe- Jahrbuch XXXIV 1 3
I. MiSCELLEN
j. Rechtsgeschichtliche Erläuterungen zu Goethes -»Fauste
In meinem Beitrag zum Goethe-Jahrbuch 191 2, Bd, XXXIII,
S. 204 f. habe ich die Behauptung aufgestellt, daß so gut wie
jede andere Wissenschaft auch die Jurisprudenz »einem dichte-
rische?t Werk nahen darf«, »um ... zu seiner Erklärung und
einem richtigen Verständnis beizutragen«. Versuche dazu hatte
ich schon in meinem -»Recht in Goethes ,Eaust'«-^ gemacht;
bestärkt darin wurde ich durch das Buch mit dem gleichen
Titel von Herrn Oberlandesgerichtsrats Georg Müller in Naum-
burg a. S.^ Außer dem Prolog im Himmel in Goethes »Faust«
im ganzen und an einigen Stellen sind auch eine Reihe anderer
Stellen der Tragödie mit Hilfe der deutschen Rechtsgeschichte
nicht allein leichter zu deuten, sondern überhaupt nur richtig
zu verstehen.
Einige dieser Stellen seien hier erörtert:
Vers 843: Die Anrede f> Bruder«, unter den Schülern
(Studenten) erinnert an den in dieser Hinsicht gleichen Gebrauch
bei den Geistlichen Orden und Zünften im Mittelalter und
dürfte dorther entnommen sein.
Vers 2205. T>Spanien<i- ist ein staatsrechtsgeschichtlicher
Hinweis auf die Erwerbung dieses Landes und seiner Gebiete
durch die Heirat Johannas, der Erbin von Kastilien und Ara-
gonien im Jahr 1496 mit Erzherzog Philipp, dem Sohn Maxi-
milians L, den Goethe im »Faust« in dem Kaiser darstellen
wollte. An diese Tatsache erinnert auch das Auftreten einer
' Erschienen in dem »Badener Land«. 191 1, Nr. 44 — 46, Beilage
zur »Freiburger Zeitjng«, auch als Sonder- Ab druck bei der Universitäts-
Druckerei H. M. Poppen & Sohn in Freiburg i. Br.
* »Das Recht in Goethes Faust« von Georg Müller, Berlin, Carl
Heymanns Verlag 1912, 572 S.
13'
196 MiSCELLEN
•>Duenna<i- (Vers 6513) (=a Erzieherin) am Kaiserhof xm 11. Teil
der Dichtung.
Vers 2^2"/ T>wohlgeweiht<t entspricht der Vorschrift des
katholischen Kirchenrechts, wonach Friedhöfe, ebenso wie
Kirchengebäude (Vers 11 015) vor ihrer Benutzung geweiht
werden müssen.
Vers 3713: Das •» mörderlich Geschrei^ nach dem Tode
Valentins (vgl. auch Vers 7660) gemahnt rechtsgeschichtlich
an die Pflicht im früheren germanischen Recht, wonach jeder,
der einen Missetäter — hier Valentin den Faust als Mörder —
auf handhafter Tat verfolgte, das i>Gerüft^ zu schreien hatte,
das jeden zur Mitverfolgung verpflichtete.
Vers 4520 f.: Die Worte im Munde Grethchens: y^Ich will
Dir die Gräber beschreiben Mich ein wenig beiseif', Nur
flieht gar zu weiH sind eine Anspielung auf das mittelalter-
liche Kirchenstrafrecht, wonach das Grab eines Hingerichteten
nicht auf (vgl. Erklärung zu Vers 2927 oben), sondern vor
dem Friedhof seinen Platz fand.
Vers 4603: Der Ort des Kerkers heißt -aheilign in An-
lehnung an die Rechtsanschauungen aus heidnischer Zeit, daß
der vom Richter überführte und mit dem Tode bestrafte Ver-
brecher mit seinem Leben den Göttern verfallen sei und sein
Tod durch Priesterhand als ein gottgeweihtes Opfer vollzogen
werde (vgl. auch Goethe »Iphigenie auf Tauris«, 3. Aufzug,
I. Auftritt). Daher kommt es auch, daß entsprechend einem
auch heute noch weitverbreiteten Volksaberglauben Kohlen von
einem Scheiterhaufen in Vers 6347 f. als glückbringend ange-
sehen werden.
Vers 4892: yiMarschalkv- = mare, Mähre, Pferd + Schalk,
Knecht, Diener, eigentlich Stalldiener, d. h. Oberstallmeister.
Man beachte in der Tragödie an dieser Stelle die ältere Form
» . . . . schalka im Gegensatz zu der jüngeren Form in y>£rz-
marschall« an späterer Stelle (Vers 10876). Gemäß der in
poetischer Freiheit nicht einheitlichen Schilderung der Zeit im
n. Teil der Tragödie und der Darstellung der Hofämter in der
ersten Hälfte dieses Teils mehr im Lichte der früheren, da-
gegen der Erzämter in der zweiten Hälfte mehr in der Be-
leuchtung der späteren Jahrhunderte des Mittelalters scheint
der Dichter auch die diesen Zeitaltern entsprechenden Formen
der sprachlichen Bezeichnungen gewählt zu haben.
Vers 5472: Der Stab in der Hand des Herolds wird
-DfronwKi. und in Vers 5972 i>heilig<.(. genannt, in Erinnerung
an seine häufige Verwendung als Vollmachtssymbol zu recht-
lichen Handlungen mit religiösen Grundlagen in germanischen
Urzeiten.
Vers 5747 : y>ü'mgang«. des Plutus erinnert an die zum
Zeichen der Besitzergreifung der Herrschaft nach dem Regie-
MiS GELLEN 197
rungsantritt erfolgende Utnfahrt (circumitio) der merovingi-
schen Könige um und durch ihre Lande.
Vers 5972: vgl. Erklärung zu Vers 5472.
Vers 6341 f. : vgl. Erklärung zu Vers 4603.
Vers 6513: vgl. Erklärung zu Vers 2205.
Vers 661Y : t» Prinzipat war eine tatsächlich im Mittel-
alter für Dozenten (Vers 6588, 6617), als Meister (Vers 6743)
der Wissenschaft an den Universitäten übliche Anrede. (Vgl.
Du Gange Gloss. med. et inf. lat. Bd. VI, S. 503).
Vers 9364: -oWächteroi im Helenazwischenspiel ist die
Uebersetzung des Wortes q)ij\aKe<; bei Piaton, z. B. in seiner
»Politeia«, 2. Buch, Kap. 15 für Krieger.
Vers 10280: Dem Kaiser Maximilian I. gegenüber, den
Goethe im »Faust« darstellen wollte, ist in der Geschichte kein
Gegenkaiser aufgestellt worden.
Vers 10876 : vgl. Erklärung zu Vers 4892.
Vers II Ol 3: vgl. Erklärung zu Vers 2927.
Vers 10927 : y>Das Wort des Kaisers ist groß und sichert
jede Giftd. (=: Gabe) spielt auf die rechtsgeschichtliche Tatsache
an, daß der Kaiser nach Leistung des erst im spätem Mittel-
alter üblich gewordenen Krönungseides keinen Eid mehr zu
leisten brauchte, da, wie ein Rechtssprichwort besagt: »Des
Königs Worte sind Eid genug.« So entstand nach mittelalter-
lichen Rechtsanschauungen auch ohne eidliche Bekräftigung
für den Kaiser ein bindendes Versprechen, wie dies im Sachsen-
spiegel III, 54, § 2 zum Ausdruck kommt, in dem Satz: »Der
König lügt nicht«, worauf der Vers 11 041 auch hinzudeuten
scheint: ^Pür uns mög' Euer Wort in Kräften bleiben.^
Uebrigens besteht auch heute noch im Prozeßrecht eine er-
leichterte Eidesleistung für die Landesherren durch Unter-
schreiben der Eidesformel (Civ.-Proz.-Ord. § 479).
Rudolf Blume
2. Zur Medizin in Goethes t> Faust <■<-
Daß ein Werk der Dichtkunst, wie Goethes »Faust«, das,
wie in ihm selbst behauptet wird, die ganze » Welt« (Vers 242)
zum Gegenstand hat, eine Fülle von Erscheinungen des Kultur-
lebens widerspiegelt, ist zu erwarten. So ist die Fausttragödie
u. a. auch eine Erkenntnisquelle für jenen Zweig der Wissen-
schaften, den die Beilkunde ausmacht. Alle die Stellen darüber
im »Faust« nachzuweisen, ist nicht unsere Absicht, wiewohl es
anregend wäre.' Es soll hier nur eine Stelle der Tragödie
' Ist inzwischen geschehen in meiner Abhandlung »Die Medizin
in Goethes ,Faust'(( in den »Akademischen Mitteilungen«, der Albert-
Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. 191 3, Nr. 8 u. 9.
198 MiSCELLEN
betont werden, und zwar aus der Szene »hell erleuchtete Säle«
im II. Teil, wo Mephistopheles am Kaiserhof in Erwartung der
Erscheinung der Helena als Arzt auftritt und sich das Ansehen
eines Wtaiderarztes erwerben will. Nachdem in der erwähnten
Szene Mephistopheles der »Braunen« (Hof»schranze«) gegen-
über in den Versen 6307 — 6376 bereits in etwas poetischem
Anachronismus der Homöopathie gedacht hat, wird dort in den
Versen 6325 — 6328 auch von ihm in historisch treffender Weise
die auf den verkehrten Anschauungen des Mittelalters beruhende
Heilmethode durch Sympathiemittel gestreift. Mephistopheles,
der sich selbst einmal in Vers 151 7 den Herrn »der Frösche«
nennt, empfiehlt nämlich einer leichtgläubigen »Blonden«
(Hofdame) gegen Sommersprossen folgende sympathetische Kur :
»Nehmt J^roschlaich, Krötenzungen, kohobiert
Im vollsten Mondlicht sorglich destilliert;
Und wenn er abnitnmt, reinlich aufgestrichen,
Der Frühling kommt, die Tupfen sind entwichen.«
Dazu ist zu bemerken:
Solche Mittel waren nicht nur in den Rezepten der alten
y>Dreckapotheken<.'i, wie Witkowski, Goethes Faust 11, S. 304
meint, üblich, sondern sind im Aberglauben des Volkes auch
heute noch weitverbreitet. Es unterliegt keinem Zweifel, daß
Goethe auf solche volkstümlich phantastischen Vorstellungen
anspielen wollte, zu denen Wutke in seinem »Deutschen Volks-
aberglauben der Gegenwart« S. 343 einen Beleg noch aus
unserer Zeit enthält; tatsächlich wird nämlich z. B. in Schlesien
auch heutzutage noch gegen Sommersprossen Froschlaich
angewendet. — Die große Rolle, die der abnehmende Mond
auf die Besserung von Krankheiten bei Anwendungen von
Arzneien, namentlich sympathetischer Mittel, nach der Ansicht
des Volkes spielt, ist allgemein bekannt. Rudolf Blume
2. Zum Na7ne?i Mephistopheles
Die Erklärung des Namens Mephistopheles aus \xr[ - qpuJTO -
(piXoq , also : einer, der nicht das Licht liebt, hat mir nie ganz
einleuchten wollen. Ich finde sie für die Zeit, in der sie ent-
standen sein muß, viel zu geistreich. Auch sprachlich liegen
Schwierigkeiten vor. Ich weiß wohl, daß man das s in Mephi-
s - topheles so zu erklären versucht hat, daß man annahm, man
habe das ganze Wort qpujq, also mit dem Sigma neben dem
Stamm des Wortes, hineinbringen wollen. Dann blieb aber
immer noch das i in der zweiten Silbe zu erklären übrig. Ich
erinnere mich, daß Scherer in seiner Vorlesung über Faust seiner-
zeit auch dafür eine Erklärung zu geben versuchte, die mir
MiSCELLEN 199
aber schon damals so wenig einleuchtete, daß ich sie mir nicht
aufgeschrieben habe, was mir heute sehr leid tut.
Jedenfalls ist die meines Wissens übhche Erklärung des
Namens Mephistopheles nichts weniger als einwandfrei.
Ich bin nun bei der Lektüre des Alten Testamentes auf
folgende Vermutung gekommen: In 2. Samuelis, Kap. 4, V. 4 ist
die Rede von Sauls Sohn J^//;/-Boseth, welcher lahm ist.
Von ihm ist weiter die Rede ibd, Kap. 9. Dann taucht ibd.
Kap. 15, V. 12 Ahi- 77/(7///^/ auf, der ungetreue Ratgeber Davids,
der David verrät und zu Absalom übergeht, und auch diesem bösen
Rat erteilt, indem er Absalom dazu verführt, die Kebsweiber
seines Vaters David zu beschlafen. Sein schmähliches Ende
ist erzählt ibd. Kap. 17, V. 23. Von beiden, von Mephi-Boseth
und Ahi-Thophel, ist die Rede ibd. Kap. i6. Ich halte es nun
für möglich, ja für wahrscheinlich, daß aus jenen beiden Namen
der Name Mephistopheles zusammengesetzt ist. Daß man im
Mittelalter, wenn man böse Geister benamsen wollte, seine Zu-
flucht zum Hebräischen nahm, ist bekannt. Ich verweise auf
die Dunkelmännerbriefe: Böcking: Hütten I, Seite 252 (Epist.
V. O. II, Nr. 42) und Böckings Anmerkung dazu II, 720.
A. Oehlke
4. Epimenides
In unsern erinnerungsschweren Zeitläuften richtet sich der
Blick unwillkürlich, wie festgebannt, auf das Ungeheure vor
ICD Jahren. Da gewinnt auch Epimenides' wieder Interesse,
der als Zeitdokument sehr viel wertvoller ist denn als dichterische
Leistung. 1814 auf Ifflands Wunsch unternommen, ist er dennoch
nicht frisch ad hoc entstanden, sondern aus einer Skizze in
der Theatr. Sendung^ zurechtgestutzt, dem Singspiel in Versen
nämlich, das Wilhelm zur Begrüßung des Prinzen, eines »großen
Helden und Menschenfreundes« komponiert, womit gewiß an
Karl August gedacht ist. Um 1775/80 wird sie ersonnen sein
und kann sich somit nicht auf die Freiheitskriege beziehen.
Ihre erste Szene sieht einen ländlichen Chorus und Mignons
Eiertanz vor. Dieser fällt, jener wird an den Schluß von
Epimenides (II, 8) verpflanzt, weil aus inneren und musikalischen
Gründen alles mit jauchzendem Tusch fortissimo aushallen muß,
wo wir jetzt dem Chor von Frauen und Landbewohnern be-
' Ueber die Berliner Aufführung und Lewezow »Des Epimenides
Urteil« Rudolph Gen^e »Hundert Jahre des Kgl. Schauspiels in Berlin«
1886, S. 107—108.
* Maync, S. 305, Buch V, cap. 6 = Lehrjahre III, cap. 6. Eu-
phorion XIX, i, 386.
200 MiSCELLEN
gegnen. Kriegsvolk, ' von den Genien Zwietracht und Gewalt
geführt, sollte dann in jenes ländliche Idyll tosend einbrechen.
1807/8, in der leider fragmentarischen »Pandora« rückt welches
an, Hopliten des Urvaters Prometheus. Das Soldatenlied*
»Der Ruf des Herrn, des Vaters tönt«, strack, markig wie
Marsch von Kolonnen und kurzer Trommelwirbel, mit seinem
Doppelschlag eine gute Illustration der Arbeit-Rhythmustheorie,
geriet sogar wörtlich von hier in den Epimenides. Es ziehen
die Völker auf, »welche von den Römern zuerst bezwungen
und dann als Bundesgenossen gegen die übrige Welt gebraucht
worden.« Dem »neuen Römertum« hatte schon Fichte 1808
gezürnt zur Zeit des Erfurter Fürstentages und Kleists Her-
mannsschlacht zu seiner Vernichtung einen neuen Arminius
aufgerufen. Napoleon' selbst hat übrigens im ruhigen Stolz-
gefühl seiner national -französischen Unvergleichlichkeit Titel
wie Cäsar, Augustus, Germanicus von sich gewiesen. Welche
Ironie der Geschichte, daß sich hier einmal Goethe und Kleist
begegnen ! Auch darin, daß der große Mann Epimenides II, 4
»dem Abgrund kühn entstiegen« ist, unter dessen dämonischer
List der jahrhundertalte Tempel '* niederbricht, während ihn
im spanisch fanatischen »Katechismus der Deutschen« 1809
Kleist grenzenlos schmäht »als einen der Hölle entstiegnen
Vatermördergeist, der herumschleicht in dem Tempel der Natur
und an allen Säulen rüttelt«.
Nun fesselt im Wilhelm Meister Minerva die beiden Un-
holde und kündet den Triumph des Fürsten an. Dessen Büste
erscheint, seine verschlungenen Namenszüge im Transparent,
wie im Epimenides zuletzt Friedrich Wilhelm III, und dem
Weimarer Herzogspaar gehuldigt wird. Nur ist hier Minerva
zeitgemäß von der »Hoffnung« vertreten, die aber speerschüttelnd
ihre Pallasnatur nicht verleugnet:
Weiblich gestaltet, bin ich männlich kühn.
Zarter, mädchenhafter ist Elpore, desMenschenherzens ewig
Wünschen und Wähnen, die Illusion schlechthin, Pandorens
Töchterlein undEpimetheus', von der Mutter ihm beim Scheiden
entführt, während Epimeleia sinnend, sorgend zurückgeblieben.
Gaukelnd naht ihm im ahnungsvollen Morgenrot Elpore und
heißt ihn hoffen : Pandora kommt wieder, und stark und unauf-
^ In Goethes Poesie hallt es von Krieg und Schlacht wieder wie
in seiner Zeit, shakespearisch schon im Götz; eine wäld bewegte, gut
disponierte Schlacht im 2. Faust, »Goethe als Militär« ist wohl noch
zu schreiben.
* Ein ganz ähnliches, nur trochäisch ausgelassen, »Vor dem Thor«,
Faust I.
3 »Note über die für den Triumphbogen vorgeschlagenen In-
schriften«, gegeben Schönbrunn, 13, Oktober 1809.
4 Symbol für die Auflösung des alten Deutschen Reichs 1805?
MiSCELLEN 201
haltsam brünstig schwingt sich EXttk; in den orphischen Urworten
tlber Dunst und Zwang und Alltag ewiger Freiheit zu. Ist einmal
»Hoffnung« da, dann bleiben »Glaube« und »Liebe« nicht
dahinter, umsomehr als sie, von romantischer Frommheit wieder
entdeckt, 1804 in Tiecks »Aufzug der Romanze« inhaltslos,
aber wohlklingend mit Kriegern und Schäfern konzertierten.
Fein ist im Epimenides die Arbeit der bösen Dämonen ver-
teilt und bezeichnet, wie die heilige Drei Fides, Spes, Caritas'
auf den romantischen, religiösen Geist Deutschland zielt, die
verschiedenen Phasen des Empire. Mit dem Dämon des Kriegs
zieht das Römerheer auf: Bonaparte legt Grund mit Lodi,
Marengo, Austerlitz, Jena. Geister der List, mannigfach ab-
gestuft, unterminieren den Tempel: Diplomatische SchachzUge
der Jahre 1805 — 7, Nun erst kann die »Unterdrückung« im
orientalischen Despotengewand erscheinen, etwa wie 181 2 im
Di van »Winter und Timur« im Streitgespräch hadern : Der
Kaiser auf der Höhe seiner Macht 1808 — 12. Nur die »Hoff-
nung«* erwehrt sich des Tyrannen, der AvaxKri. Dann mag
getrost der »Jugendfürst« an der Spitze des verbündeten Eu-
ropas erscheinen und unisono der Chorus mit der Anspielung
an die Fluten der Katzbach und dem Refrain »Vorwärts!«
einsetzen, wie denn 18 14 in Uhlands Liedchen das siegver-
heißende »Vorwärts!« hin- und wiederhallte, das sich von
Heine freilich unter ganz veränderten politischen Bedingungen
eine unerwartete Umprägung gefallen lassen mußte. Für
»Blüchers Denkmal« in Rostock trat Goethe 181 6/1 9 kräftig
ein (Schadow) und weihte dem urwüchsigen Helden »in Harren
und Krieg« sein Sprüchlein. Noch 1828 gedachte er seiner
Standbilder in Berhn und Breslau. Des Jugendfürsten kerniges
Lob (II, ig):
Zwar hat der Ahnen würdiges Verdienst
Die goldnen Reife längst geflochten,
Doch nun ist's eigener Gewinst:
Ihr habt das Recht daran erfochten,
macht die schönste Anwendung von faustischer Weisheit:'
»Was du ererbt von deinen Vätern hast, / Erwirb es, um es
zu besitzen.«
' Die Liebe ist dargestelh als Phileros in »Pandora«, Epuj<; in
Urworten mit Goetlies Kommentar (»Ethisches«). Aehnliche Urworte
Aaifiov (siel), Tuxri, epuuc;, ava^Kn in Knebels schwachen Jamben,
Goethe-Jahrb. XXXIII, S. 6—7. »Der neue Amor« in »Antiker Form
sich nähernd«, in der Ital. Reise: »Cupido« und »Amor ab Landschafts-
maler«, im Sinne des ital. Ausdrucks »Con amore«,
* Ihr Gaukelwesen, proteisch, nebelhaft, wie oft im Faust, »Zu-
eignung«. Goethe als Wolkenbetrachter und Wetterkundiger.
3 Stammt vielleicht aus Ulrich von Huttens Brief an Pirklieimer
in Dichtung und Wahrheit, vgl. Goethe-Jahrb. XXXII, S. 182.
202 MiSCELLEN
Soweit reicht die Verarbeitung der alten Skizze. Damit
wird nun, in eigenen daktylischen Maßen angekündigt, das
neue Leitmotiv: Epimenides, der Schauende, verwoben, Goethes
eigenes passives Verhältnis zu den Welthändeln, sein Ent-
schlummern bei Nacht und unruhvolles Erwachen am Freiheits-
morgen, falls nicht das sinnige, schwärmende, erdferne Deutsch-
land' tlberhaupt damit gemeint ist. Das war schon 1807 in
»Pandora« wunderschön durchgeführt, wie es innen und außen
langsam Tag wird: »Ein tiefer Schlaf erquickte mich von Glück
und Not.« Pandora entschwindet den Armen des Epimetheus,
wie Fausten Helena.* Die Götter »verliehen mir Pandoren /
So reich an Gütern, reicher an Gefahr.« (Marienbad. Elegie.)
Den endlichen Frieden bringt die Hochzeit von »Wort und
Tat«, Epimeleia und Phileros. Eine solche letzte Identität
ließe sich weithin bei den Philosophen übersehen, von Sokrates
bis zu Goethes verehrtem Spinoza. Michelangelo stellte kühn,
herb, tiefsinnig Vita contemplativa und activa neben- und gegen-
einander mit beiden Medicis und Rahel und Lea vom Juliusgrab.
Wie zeitgemäß ist sie aber auch, wo W. Schlegel 1806 Fouqu^
aufrief zur Schöpfung »einer durchaus nicht träumerischen,
sondern wachen, energischen und besonders einer patriotischen
Poesie«, Fichte seine ungeheure Philosophie' der Tat predigte,
im großen Kaiser selbst diese Identität inkarniert auf Erden
wandelt. Nicht vergebens schwankt der faustische Bibelüber-
setzer vorm XoYO(; des Johannes zwischen »Wort« und »Tat«,
ganz wie Faust selbst, von jenem sich entfernend, zuletzt im
»Tatensturm« sein Glück findet und dem ungebärdigen Meere
Land abtrotzt. Uebrigens gut napoleonisch ! Rühmte doch
Goethe* im Juli 1812 den Maitre d'energie:
So tritt durch weisen Schluß, durch Machtgefechte
Das feste Land' in alle seine Rechte.
Damit vereinigt sich also, was dem Epimenides die Genien*
singen :
' Nach Jean Pauls Friedenspredigt, Einsiedler 1808, gehört Deutsch-
land die Luft, Frankreich das Land, England das Meer, vgl. Heine,
»Deutschland«, Caput VII.
* Faust, dem Euphorion bleibt, erwacht aber zur Tat, Epimetheus
zunächst zur Sehnsucht: Elpore, Epimeleia: Hierher aueh Homunkulus?
Epimeleia und Phileros werden verschönt aus Feuer und Wasser wieder-
geboren, Phönixsage, im Divan »Stirb und Werde!«
5 Goethe in »Politika« empfiehlt Dreinschlagen statt »Betens und
Flehens«, im Hinblick auf »Liebe« und »Glauben«, im Epimenides
vom Unhold gefesselt. Zum Xo^o^ Spruch. Salom. und Sirach: loqpia.
■♦ »Ihro der Kaiserin von Frankreich Majestät.«
5 Land und Meer sind hier wieder wie bei Jean Paul und Heine
Frankreich und England.
6 Impavidum ferient ruinae.
MiSCELLEN 203
In ihm (dem rechten Mann) wirken Lust und Streben,
Die man nicht zermalmen kann.
Und, nicht zu vergessen, von der »Hoffnung« kam doch die
Rettung. Nicht Rußlands Winter erlöste, sondern sie, der
Tat gewordene Gedanke, Minerva, Jungfrau und Mann zumal.
Epimenides aber wird (II, 9) mit »reinem Empfänden« das
korsische Unwetter sub specie aeternitatis anschauen, nicht
cum ira et studio, wie seine Zeitgenossen, was in »Politika«
viel schnurriger und altdeutscher zum Ausdruck kommt, wo
Gott und Teufel um Napoleon' rechten. Der in Gleims Gre-
nadierweise gehaltene Schlußchor, ^ in dem wie bei Th. Körner
Siegesfanale lohen, nach dem ersten Pariser Einzug entstanden,
weissagt den zweiten. Zur bedeutsamen Entschleierung der
»Einigkeit« wird von »Politika« Amen gesagt, »daß es nicht
möge das letzte Mal sein«.
Von Zeitanspielungen begegnen sonst nur, mit dem Ma-
ckabäerbunde verglichen (II, 3), der Tugendbund, der nicht
nur den Epimenides (II, 6) aufrüttelnde Komet von 181 1, in
welchem Jahre übrigens ein Goethen gar wohl bekömmlicher
»Eilfer« gedieh, der russische Winter (II, 3), der außer in
»Politika« im Divan wetterleuchtet. In den »Zahmen Xenien«
warnt eine Zusatzstrophe des Schlußchors die deutschen Fürsten
vor napoleonischem Rechtsbruch, wozu sich leider schon im
von »Politika« bespöttelten' Wiener Kongreß erste Anzeichen
regten. Eine zweite sieht des Festspiels Berliner Mißerfolg
voraus: Epimenides »wird in Berlin /Zu spät, zu früh erwachen.«
Sein echtes Gefühl wird ihm als »schmeichelndem Lober« thöricht
verdacht und verleumdet, wie er denn kaustisch verärgert in
Leipzig ein Siegesdenkmal errichtet wünscht (»Politika«) aus
pyramidaler deutscher Narrheit. S. Aschner
5. Zu Goethes Ballade: y>Der Gott utid die Bajadere<s.
In seiner nützlichen Zusammenstellung der »Quellen zu
Schillers und Goethes Balladen«, Bonn 191 1, Seite 37 (Kleine
Texte für theol. und philol. Vorlesungen und Uebungen, heraus-
gegeben von Hans Lietzmann) führt Albert Leitzmann als
Quelle zu Goethes Ballade »Der Gott und die Bajadere« zu-
nächst an die »Reise nach Ostindien und China von Herrn
' Dieselbe Situation 1828 inChamissos deutschen Terzinen »Traum«,
einem Traumbild, das von Heine sein könnte.
* Berliner Aufführung 30, März 181 5 vor Waterloo.
3 Der Vergleich des Friedensschlußes mit einer grobianischen
Mahlzeit schon bei Commynes, Memoiren, Buch I, wo er den Frieden
von Conflans schildert.
204 MiSCELLEN
Sonnerata, Zürich 1783, I. 34 — 35, 210 — 211 Anm. Ferner
komme in Betracht Dappers »Asia oder ausführliche Beschreibung
des Reichs des großen Mogols und eines großen Teils von
Indien«, Nürnberg 1681. Obwohl Leitzmann bemerkt, er könne
nicht beweisen, daß Goethe die erste Quelle gekannt habe,
scheint das doch unzweifelhaft zu sein. Noch nicht beachtet
ist aber der Einfluß einer Quelle, die Goethe unstreitig gekannt,
an die er sich in einzelnen Zügen beinahe wörtlich, in ihrem
großen Thema aber viel enger angeschlossen hat, als an die
Erzählung Sonnerats. Wir dürfen uns bei Goethes Bibelfestigkeit
nicht wundern, diese Quelle bei Lukas VII, 36 ff. in der Ge-
schichte der Maria Magdalena zu finden. Um den Zusammen-
hang deutlich zu machen, lasse ich die Stelle wörtlich hier
folgen.
»Es bat ihn aber einer von den Pharisäern zu Tische,
und er ging in das Haus des Pharisäers und setzte sich nieder.
Und siehe, ein sündiges Weib, die in der Stadt war, die erfuhr,
daß er im Hause des Pharisäers zu Tische saß, und kam mit
einer Alabasterflasche mit Salbe, und sie stellte sich hinten zu
seinen Füßen und weinte, fing an mit den Tränen seine Füße
zu netzen und wischte sie mit den Haaren ihres Hauptes ab
und küßte seine Füße und salbte sie mit der Salbe. Als aber
der Pharisäer dies sah, der ihn geladen, sprach er bei sich
selbst; wenn der ein Prophet wäre, so erkannte er, wer und
welcher Art die Frau ist, die ihn anrührt, daß sie eine Sünderin
ist. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe
dir etwas zu sagen. Er aber sagte: sprich, Meister. Ein
Wechsler hatte zwei Schuldner; der eine schuldete fünfhundert
Denare, der andere fünfzig. Da sie nicht zahlen konnten,
schenkte er es beiden. Welcher von ihnen nun wird ihn am
meisten lieben? Da antwortete Simon: ich denke der, dem
er am meisten geschenkt hat. Er aber sagte zu ihm: du hast
recht geurteilt. Und indem er sich gegen die Frau wendete,
sagte er zu Simon: Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus
gekommen, du hast mir kein W^asser für die Füße gegeben;
sie aber hat mir die Füße mit ihren Tränen genetzt und mit
ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuß gegeben;
sie aber hat von dem Augenblick an, da sie eintrat, nicht
nachgelassen, mir die Füße zu küssen. Du hast mir das Haupt
nicht mit Oel gesalbt, sie aber hat mir die Füße mit Salbe
gesalbt. Darum sage ich dir, daß ihre vielen Sünden vergeben
sind, hat sie doch viel Liebe bewiesen: wem dagegen wenig
vergeben wird, der liebt wenig. Er aber sprach zu ihr: deine
Sünden sind dir vergeben. Und die Tischgenossen fingen an,
bei sich zu sagen: Wer ist der, daß er sogar Sünden vergibt?
Er aber sprach zu der Frau: dein Glaube hat dir geholfen,
gehe hin in Frieden.«
MlSCELLEN 205
Und nun dem gegenüber Goethes Ballade.
Gleich die erste Strophe bringt einen ganz andern Gott
als die indische Quelle. Beinahe als Abenteurer kommt jener
mit einem Geschenke, um zu sehen, ob eine Dirne ihm, dem
schönen Jüngling, treuer wäre als sie es andern vordem gewesen.
Unwillkürlich aber denken wir in der Ballade bei dem über
die Erde dahinwandernden Gotte, der ausgeht, um Verlorene
SU suchen, an den Christus der Bibel, In herrlichen Worten
ist in der Eingangsstrophe Christi Lebenszweck geschildert.
Ein echter Zug Christi, wie er für ihn bezeichnender kaum
gefunden werden könnte, hegt in der Stelle : »die Großen
belauert, auf Kleine geachtet«. Für den ersten Halbvers haben
wir die Belegstelle in unserer biblischen Quelle: ». . . Als aber
der Pharisäer dies sah, sprach er bei sich selbst Und
Jesus antwortete ihm« (auf dies sein heimlich Selbstgespräch).
Bei der zweiten Vershälfte aber denken wir sofort an die
Geschichte vom Pharisäer und Zöllner, Lukas XVIII, 9 ff., die
arme Witwe mit dem Zinsgroschen, Lukas XXI, Jesu den
Kinderfreund (Wenn ihr nicht werdet wie eines dieser Kleinen)
Lukas XVIII, 15.
Geradezu greifbar werden die Anlehnungen an die Bibel
in der dritten, vierten und fünften Strophe : »Bist du müd', ich
will dich laben, Lindern deiner Füße Schmerz — Sie lindert
geschäftig geheuchelte Leiden — Und er fordert Sklavendienste,
immer heitrer wird sie nur — Und sie weint zum ersten Mal,
Sinkt zu seinen Füßen nieder, Nicht um Wollust noch Gewinnst«.
Und bei Lukas: ». . . kam mit einer Alabasterflasche mit Salbe,
und sie stellte sich hinten zu seinen Füßen und weinte, fing
an, mit den Tränen seine Füße zu netzen, wischte sie mit den
Haaren ihres Hauptes ab und küßte seine Füße und salbte
sie mit der Salbe«. Wie vertraut diese Stelle Goethe war,
beweist der Umstand, daß er sie nicht nur hier, sondern auch
am Schlüsse des zweiten Teiles von Faust wieder verwandte.
»Bei der Liebe, die den Füßen
Deines gottverklärten Sohnes
Tränen ließ zum Balsam fließen.
Trotz des Pharisäerhohnes ;
Beim Gefäße, das so reichlich
Tropfte Wohlgeruch hernieder.
Bei den Locken, die so weichlich
Trockneten die heil'gen Glieder — «
Und wiederum sind beinahe wörtlich aus der Bibel ent-
nommen die Schlußverse : »Es freut sich die Gottheit der
reuigen Sünder . . .«. »Ueber einen Sünder, der Buße tut,
wird mehr Freude sein als über neunundneunzig Gerechte«
heißt es dort. »Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden
206 MiSCELLEN
durch tiefes Verderben ein menschliches Herz« heißt es bei
Goethe, mit den Worten : »ihre vielen Stlnden sind ihr ver-
geben, hat sie doch viele Liebe bewiesen — dein Glaube hat
dir geholfen; gehe hin in Frieden« hebt Christus das »verlorne
schöne Kind«, »das sündige Weib« wieder zu sich empor.
Mehr aber noch als diese einzelnen Uebereinstimmungen
zwischen Goethes Ballade und der Magdalenengeschichte bei
Lukas scheint mir der Gesamteindruck zu beweisen, dem wir
uns beim Lesen der Ballade und des bibhschen Textes wohl
kaum entziehen können. Beinahe scheint es, als habe Sonnerats
Erzählung nur die glückliche Form geboten, dieses Thema
darin niederzulegen, das er uns andernfalls eines Tages viel-
leicht doch in anderer Form verarbeitet hätte ; denn daß er
sich nicht nur vorübergehend damit beschäftigte, sondern daß
es seinem Denken überhaupt nahe lag, das beweist doch deutlich
der Umstand, daß er es nicht nur einmal hier behandelte,
sondern daß er es auch in den Faust mit herübemahm. Das
Problem der Entsühnung sündiger Liebe durch reine Liebe
entkleidet Goethe, der Neuheide, hier seiner biblischen Form
und siedelt es in indischem Milieu an. Ernst Braun
6. Zur Entstehungsgeschichte des Heidenröslein
Nach den Untersuchungen und Feststellungen verschie-
dener Forscher unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß das
Gedicht »Heidenröslein« ein echtes Goethesches Produkt ist
und kein Volkslied, wie Herder geglaubt hat, der vielleicht
deswegen von Goethe irregeführt wurde, weil letzterer es
nicht wagte, das Gedicht als sein eigenes auszugeben; wir
wissen ja, daß Goethe andere Erzeugnisse seiner Phantasie
aus Furcht vor Herders höhnender Kritik seinem Freunde
verheimlicht hat.
Auch die Frage nach der Quelle des Gedichtes darf
wohl als endgültig gelöst gelten: das Heidenröslein ist eine
selbständige Behandlung des Motivs des symbolischen Ab-
brechens einer Rose, von Goethe nach Fragmenten eines
Volksliedes, »Sie gleicht wol einem Rosenstock«, und mit
dem alten Kehrreim: »Röslein auf der Heiden« neu gedichtet.'
Das Herdersche Gedicht »Die Blüthe« ist doch sicherlich mit
Erich Schmidt und Eugen Wolff als »Kontrafaktur« des
Heidenröslein anzusprechen. Demnach liegt die Entstehungs-
geschichte des Gedichtes uns klar vor Augen.
Die Entstehungszeit des Heidenröslein ist mit größter
* Goethes Gedichte, herausg. v. Loeper, Bd. i, S. 271.
MiSCELLEN 207
Wahrscheinlichkeit in die letzten Monate von Goethes Straß-
burger Aufenthalt nach Herders Abreise anzusetzen; Goethe
wird ihm das Gedicht zusammen mit den im Elsaß gesammelten
Volksliedern gesandt haben. Gerade in diese Zeit fällt nun
sein Umgang mit Lenz, wie er in »Dichtung und Wahrheit«
geschildert wird. »Seine Gesellschaft war nicht die meine ;
aber wir suchten doch Gelegenheit, uns zu treffen, und teilten
uns einander gern mit, weil wir, als gleichzeitige Jünglinge,
ähnhche Gesinnungen hegten.« Goethe weist auf die »whimsical«
Sinnesart seines Freundes hin, die ihn zum Uebersetzen
Shakespeares besonders befähigte; »wir priesen Lenz als
einen begünstigten Menschen, da ihm jenes »Epitaphium«
des von der Prinzessin geschossenen Wildes folgendermaßen
gelungen war« : es folgt die Lenzische Uebertragung einer
der »Absurditäten der Clowns« aus »Love's Labor's Lost«,
wie sie in Lenzens Uebersetzung des Shakespeareschen Stückes
unter dem Titel »Amor Vincit Omnia« veröffentlicht wurde.
Lenz arbeitete also schon um diese Zeit an seiner Ueber-
setzung; die Freunde »teilten sich einander gern mit«; es ist
daher äußerst wahrscheinlich, daß Goethe bei seinem lebhaften
Anteil an Lenzens Arbeit und seiner Begeisterung für den
englischen Dichter überhaupt sich auch mit dem Original
bekannt gemacht hat.
Angesichts dieser Tatsachen liest man wenigstens mit
großem Interesse in »Love's Labor's Lost«, vierter Akt, dritte
Szene, folgendes charakteristisch Shakespearesche Gedicht:
»On a day alack the day !
Love, whose month is ever May,
Spied a blossem passing fair
Playing in the wanton air:
Through the velvet leaves the wind,
All unseen, can passage find,
That the lover, sick to death,
Wish himself the heavens's breath.
Air, quoth he, thy cheeks may blow;
Air, would I might triumph so!
But, alack, my band is sworn
Ne'er to pluck thee from thy tJiorn;
Vow, alack, for youth unmeet,
Youth so apt to pluck a sweet !
Do not call it sin in me,
That I am foresworn for thee ;
Thou for whom Jove would swear
Juno but an Ethiope were;
And deny himself for Jove,
Turning mortal for thy love.«
208 MiSCELLEN
Lenzens Uebersetzung lautet folgendermaßen:'
»Eines Tags verhaßter Tag !
In dem Mond, wo Zärtlichkeiten
Mit den Rosen sich verbreiten,
Da entdeckt ich, heller als den Tag,
Eine Rose voll Vollkommenheiten,
Die dem Zephir offen lag.
Durch die seidnen Blätter macht
Er sich Bahn in rothe Nacht.
Wünschend stand ich, sah ihm zu.
War ich, ach! von Luft wie du.
Dürfte so mit vollen Backen
Ihre schönen Wangen packen.
Und sie küssen dreist wie du.
Aber weh! ein Schwur hält mich zurücke.
Daß ich, Göttin, dich aus Dornen pflücke :
Welch ein Schwur für heißes Blut
Von der allerreinsten Glut!
Nenn es, Schönste ! kein Verbrechen
Den Tyranneneid zu brechen.
Ach um deinetwillen schwur
Jupiter sein Weib zum Mohren,
Seine Tochter ungeboren.
Und sich selbst zu einem Stier.«
Es fragt sich nun, läßt sich ein Einfluß dieses Gedichtes
auf das Heidenröslein nachweisen? Bringt es irgendwelche
neuen, im Aelstischen Volkslied nicht vorhandenen Züge, die
auf die Komposition des Goetheschen Gedichtes eingewirkt
haben ?
Die Antwort auf diese Fragen muß verneinend lauten.
Keines der neuen Elemente, die im Heidenröslein erscheinen,
läßt sich mit einiger Sicherheit auf eine Anregung durch das
Shakespearesche Gedicht zurückführen. Höchstens könnte
man auf des letzteren dritten Vers hinweisen, der das erste
Verbum des Gedichtes enthält: die Handlung hat hier den-
selben Anfang, im Erblicken der Rose durch den Liebhaber,
wie bei Goethe. Interessant ist auch die Tatsache, daß das
vierfüßige trochäische Versmaß mit dem Metrum des Goetheschen
Gedichtes in der Gestalt, in welcher es vom Dichter selbst
zum ersten Male veröffentlicht wurde, genau übereinstimmt.
In der Tat, wenn Goethe darauf ausging, das Symbol
der abgebrochenen Rose in einem »Volkslied« zu verwerten,
so konnte er von Shakespeare wenig Anregung empfangen.
Das Gedicht in »Love's Labor's Lost« hat mit den Volks-
^ Schriften, herausg. v. Tieck, Bd. 2, S. 259 ff.
MiSCELLEN 209.
liedern, die sich in Shakespeares Stücken überall hin zerstreut
finden, offenbar gar nichts zu tun. Es ist vielmehr ein im
höchsten Grade kunstmäßiges Erzeugnis, dem Charakter des
raffinierten Hofmanns entsprechend, dem es in den Mund
gelegt ist, und erinnert stark an die »conceits« und die ganze
Manier der Shakespeareschen Sonette. Dabei muß man aber
auch nicht außer Acht lassen, daß für den jungen Goethe
wie für das ganze achtzehnte Jahrundert bis auf die Romantik
überhaupt Shakespeares Werke samt und sonders die reine
Naturpoesie waren, ohne jede Künstlichkeit der Form oder
des Inhalts, und insofern dem Volkslied nahe verwandt.
Die Ergebnisse unserer Betrachtung lassen sich also kurz
dahin zusammenfassen: i. es ist mit ziemlicher Sicherheit
anzunehmen, daß Goethe das Shakespearesche Gedicht gekannt
und zwar gerade um die Zeit der Komposition des Heiden-
röslein kennen gelernt hat; 2. ein bestimmter oder gar
bestimmender Einfluß auf das Heidenröslein von Seiten des
ShaTcespeareschen Gedichtes läßt sich nicht nachweisen,
höchstens könnte in diesem Zusammenhang auf die rein äußer-
liche Uebereinstimmung des Metrums hingewiesen werden ;
3, es handelt sich vielmehr um die allgemeine Symbolik der
abgebrochenen Rose, welche beiden Gedichten sowohl wie
auch dem Aelstischen Volkslied gemeinsam ist; wenn das
Shakespearesche Gedicht Goethe beeinflußt haben sollte, so
war es wohl bloß insofern, als es seine Aufmerksamkeit auf
das alte Motiv des Volksliedes befestigt und so auf die
keimende Idee einer Umgestaltung desselben mit Anwen-
dung auf sein eigenes Erlebnis bekräftigend eingewirkt haben
möchte. Cawley
7. Zu -üDichtung und Wahrheit^
In meinem Besitz befindet sich ein Buch, betitelt: »Be-
schreibung / des / gegenwärtigen Zustandes / der / Freien Reichs-
Wahl und /Handels-Stadt / Franckfurt / am Mayn, / mitgetheilet /
von / Johann Bernhard Müller, J. U. L. / [Vignette] / Franck-
furt an Mayn / bey Johann Friedrich Fleischer, / 1747. — Die
Widmung lautet: Denen /Wohl- und Hoch-Edelgebohrnen, /
Hoch-Edelen, Gestrengen und Hoch- / gelahrten, WohlfUrsich-
tigen, Hoch- / und Wohlweisen / HERREN, / Höchstansehn-
lichen respective würck-/ liehen Kayserlichen Räthen, / HERRN/
Schultheissen, / Burgermeistern, / Schöffen, / Syndicis / und / des
Raths, / der / Wahl- Reichs und Handel-Stadt / Franckfurt am
Mayn, / Seinen / Großgünstigen, Hochgebietenden / und / Hoch-
geehrtesten Herren /leget /dieses Buch /als ein geringes Denck-
mal, / seiner wahren und tieffen Ehrfurcht in aufrichtigster /
Ergebenheit / vor dero erleuchtete Augen / mit / beygefügtem
Goethe-Jahrbuch XXXIV 14
210 MiSCELLEN
treu-meynenden und / hertzlichen Wunsche, / daß der / Aller-
höchste Dieselbe / noch ferner / nebst / Dero vornehmen und
ansehnlichen / Familien / zum Tröste / unserer gantzen Stadt /
mit seiner Gnade / viele und lange Jahre erhalten wolle. /
Der Verleger / Johann Friedrich Fleischer.
Nach einer Vorrede folgt der »Innhalt der Capiteln« :
»Cap. I. Von dem Ursprung, Namen und Erbauer der Stadt
Franckfurt. II. Von der Laage und Gegend dieser Stadt.
ni. Von der Eintheilung und Innern Beschaffenheit der Stadt.
rV. Von den Haupt-Plätzen und Brunnen in Franckfurt. V. Von
den Pallästen und Höfen fremder und benachbarter Herr-
schaften, welche sich theils beständig, theils nur zuweilen in
Franckf. aufhalten. VI. Von den öffentlichen Gebäuden. VII. Von
den ansehnlichsten Privat-Gebäuden in Franckfurt. VIII. Von
denen ausserhalb nahe um die Stadt, herum gelegenen Höfen,
Lustgebäud und Gärten, wie auch Meyereyen Orten und Dorff-
schafften. IX. Von den Catholischen Clöstern. X. Von den
Lutherischen Clöstern. XL Von der Regierung. XU. Von den
bürgerlichen Collegiis. XIII. Von alten vornehmen und ade-
lichen Geschlechtern. VIV. Von fremden Ministern, Räthen
Residenten und caracterisirten Personen, so sich in Franck-
furt aufhalten. [Hier ist unter anderen angeführt (S. 117):
»Herr Johann Caspar Goethe, J. U. D. wie auch Ihro Rom.
Kayserl. Majestät würcklicher Rath.«] XV. Von dem Kriegs-
Stand. XVI. Von der Religion und dem Franckfurtischen
Kirchen Wesen. XVII. Von dem Evangelischen Ministerio.
XVin. Von der Reformirten Geistlichkeit. XIX. Von der Catho-
lischen Geistlichkeit. XX. Von graduirten Personen. XXI. Von
dem Gymnasio, XXII. Von Gelehrten so durch Schrifften in
der gelehrten Welt bekant worden. XXIII. Von der Kauff-
mannschafft. XXIV. Von dem Buchhandel. XXV. Von der
Buchdruckerey und Schrifftgieserey. XXVI. Von der Stadt
BibHotheck. XXVII. Von privat Bibliothecken und Kunst-
Kammern. XXVIII. Von Künstlern Manufacturen und Hand-
werckern. XXIX. Von den Gebräuchen, Sitten und Belustigungen
in Franckfurt. XXX. Von den Gesetzen. XXXI. Von den
vornehmsten Privilegien und Vorrechten der Stadt Franckfurt.
XXXII. Von den zwey Messen, so jährlich in Franckfurt ge-
halten werden, dem dabey üblichen Geleit und dem Pfeiffer-
Gericht. XXXin. Von milden Stiftungen und Verpflegung
Fremder und Einheimischer Armen und Nothleidenden in
Franckfurt. XXXIV. Von den vornehmsten Gast-Höfen in
Franckfurt. XXXV. Von den itzigen Posten in Franckfurt.
XXXVI. Von den Wappen und Siegeln der Stadt Franckfurt.
XXXVn. Von den Müntzen in Franckfurt. XXXVIII. Von der
Kayserl. Wahl in Franckfurt und der güldenen Bulle. XXXIX. Von
noch einigen Merckwürdigkeiten der Stadt Franckfurt. XL. Von
MiSCELLEN 211
der Judenschafft und ihrer eigenen Gaße in Franckfurt. XLI. Von
Sachsenhausen,« Hieran schließt sich ein Verzeichnis der
sechs Kupferstiche, die in meinem Exemplar fehlen, der Text
(S. I — 285), ein 27 Seiten umfassendes Register und eine Druck-
fehlerliste.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß Goethe das Buch gekannt
und benutzt hat. Jedenfalls dürfte es auch für den Kommentar
von »Dichung und Wahrheit« herangezogen werden können.
Werner Deetjen
8. Une a?tecdote werthirien7ie racontie par le fils de Charlotte
Dans ses Souvenirs de France et d'Italie (Paris 1868, p. 499),
le comte Joseph d'Estourmel rapporte une anecdote qu'il tient
de la bouche meme d'Auguste Kestner, et qu'il peut etre
interessant de rapprocher d'autres versions de cette simple
histoire. D'Estourmel, un legitimiste que la Revolution de 1830
a laisse mdcontent et boudeur, voyage en Italie et se trouve
ä Rome au printemps de 1832 : il y apprend la mort de Goethe
de la bouche meme de Kestner, resident de Hanovre, »qui nous
a parle avec une Emotion tres visible de la perte r^cente que
l'Allemagne vient de faire«.
Mes voisins, en ecoutant les regrets de M. Kestner, se
firent un signe d'intelligence que je compris mieux quand
un d'eux me dit que nous etions chez le fils de la Char-
lotte de Werther. Du reste M. Kestner n'y mettait point de
mystere. Cette circonstance ne peut nuire ä la memoire de
sa mfere. Ce n'est pas la faute d'une honnete femme si une
passion rebutde porte un homme ä se tuer pour eile, et il
y a encore moins de scrupule ä se faire quand ce meme
homme ne s'en est que mieux port^ depuis, et vient seulement
tout-ä-l'heure de mourir de vieillesse. Goethe, qui s'est peint
dans Werther, fut en effet fort ami de M. K . . . le pere, et
fort amoureux de sa femme. Le roman est de l'histoire moins
le d^nouement qui eüt ete parfaitement moral s'il füt restd
dans le vrai, puisqu'il eüt prouve qu'une passion coupable
peutse dompter, s'epurer, et que l'amitie aussi tendre, si
eile est moins vive, est lä toute prete ä vous dedommager du
sacrifice de l'amour ; mais l'auteur, sans aller jusqu'ä. precher
d'exemple, a prefer^ terminer par la mort les souffrances de
son hdros, et que Dieu le lui pardonne, car le livre a exerc^
de fatales influences. Goethe et Schiller eurent alors deux
beaux ouvrages et deux mauvaises actions ä se reprocher,
Die Leiden et Die Räuber. Quoi qu'il en soit, le grand pofete
conserva toujours pour la famille K . . . une sincere affection.
»Jusqu'a vingt ans, nous dit M. K . . ., mes parents m'avaient
14*
212 MiSCELLEN
interdit la lecture de Werther. J'habitais avec eux. Un jour,
de la fenetre du parloir je vis arriver des Anglais qui sonnerent
ä la porte et me dirent qu'ils etaient partis de leur pays pour
voir la Charlotte de Goethe qui habitait dans cette maison.
Je jurai mes grands dieux que je ne la connaissais pas. Je
les assurai qu'ils se trompaient. Puis il me vint un soupcon,
parceque le portrait qu'on me faisait ressemblait ä ma mere
et que je savais combien Goethe nous aimait tous. Je fus
ä ma mere, qui etait dans le jardin, et je lui dis ce dont
il s'agissait. Elle sourit et me dit: »Eh bien, tu feras entrer
dans ta chambre ces etrangers qui viennent expres de si loin,
et tu leur diras qu'ils peuvent me regarder par la fenetre
pendant que je me promene;« ce fut seulement alors qu'elle
m'avoua qu'elle etait Charlotte. J'embrassai ma mere et je
fis grand plaisir aux quatre Anglais en leur disant qu'ils
pourraient la voir; et quand ils l'eurent regard^e se promener
dans notre jardin, ils me dirent: »Nous allons retourner en
Angleterre.« Ce recit fait si simplement me plut beaucoup.
II y a dans les moeurs allemandes un charme de naturel
inimi table.
C'est en 1854 seulement, comme on sait, que devaient
etre utilises les papiers de famille relatifs au fameux Episode
sentimental d'une vie »olympienne«. Mais il est curieux et
emouvant de trouver associee ä la nouvelle de la mort du
grand Weimarien la confidence de ce demi-mystere qui avait fait,
de la mere du ministre hanovrien ä Rome, une des »femmes
de Goethe« et l'objet de la curiositd d'Anglais itinerants.
F. Baldensperger
p. Goethe and Atnalie v. d. Asseburg
In dem Briefe vom 30. September 1786, den er aus
Karlsbad an Frau v. Stein sandte, schrieb Goethe: »Die Asseburg
hat im Nahmen der »Vögel« als Papagey eine recht artige
Gratulation gemacht, die einen guten Ton hat und überhaupt
recht wohl gerathen ist.« (Weimarer Ausgabe, Band 8, S. 9.)
Erich Schmidt erkundigte sich s. Z. bei der Herausgabe
der Briefe an Frau v. Stein vergeblich bei verschiedenen
Familienangehörigen, wer diese »Asseburg« gewesen. Seine
Anfragen fielen mir vor kurzem bei meinen Vorarbeiten zur
Geschichte dieses Geschlechtes in die Hände und es gelang
mir, unzweifelhaft festzustellen, daß es sich um Amalie v. d. A.
handelte. Amalie war am i. September 1746 zu Lentzen a. E.
als jüngstes Kind des dort beim Lottumschen Küxassier-
regimente stehenden Majors Busso Ludwig v. d. A. (aus dem
Hause Ampfurt) und seiner Gemahlin Henriette v. d. A aus
MiSCELLEN 213
dem Hause Meisdorf geboren. Die unglückliche Ehe ihrer
Eltern warf trübe Schatten auf ihre Jugend. Schon 1757
wurde sie mit ihrer Schwester Helene der exzentrischen Mutter,
die längst von ihrem Manne getrennt lebte, »manu militari«
gerichtlich entrissen und wanderte von einem Pensions- und
Verwandtenhause ins andere.
In Halberstadt lernte sie um 1772 im Hause des Kanonikus
V. Albe den schöngeistigen Kreis um Gleim kennen und
huldigte auch in Celle, wo sie der dorthin verbannten dänischen
Königin Karoline Mathilde nahetrat, ihren literarischen
Neigungen. Die im Besitze des Grafen Friedrich v. d. Asseburg-
Falkenstein auf Meisdorf befindlichen Briefe ihrer dortigen
Freundin Dorothee v. Wittich erinnern sie an den Verkehr
mit Johann Georg Jakobi aus Düsseldorf, der den Celler
Damen geistreiche Vorträge über die Liebe hielt und sie zu
den Subscribenten seiner »Iris« zählen durfte. Sie erzählt
von der Entstehung des »Werther«, seinen Zusammenhang
mit Charlotte Kestner und von Goethes »häßlichem« Charakter,
der ohne Wissen Charlottes ihre Geschichte verwertete.
1774 siedelte Amalie in das adliche Damenstift Heiligen-
grabe über, wo ihr von der Huld des ihrem verstorbenen
Vater gnädig gesinnten Königs eine Präbende verliehen war.
Aber aus den engen klösterlichen Verhältnissen sehnte sie
sich bald heraus. Eine Reise nach Bayreuth zum Besuche
der Frau v. Künsberg, geb. v. Bothmer, führte sie 1777 mit
dem Regierungspräsidenten Heinrich v. Roeder zusammen,
der sich mit der etwas älteren Amalie verlobte, »die«, wie
einst Dorothee v. Wittich schrieb, »mit Vorzügen begabt war,
wie vielleicht keine unseres Geschlechtes« und durch »ihr leb-
haftes Auge, ganz Seele, ganz lebhafte Empfindung« muskikalisch
und litterarisch, auch in fremden Sprachen, hochgebildet, ihn
fesselte. Der Briefwechsel beider Verlobten hat sich im Nach-
lasse des Onkels Amaliens, des russischen Ministers Achatz
Ferdinand v. d. A., in Meisdorf erhalten und gewährt tiefe
Blicke in die beiden grundverschiedenen Charaktere. Dieser
»Roman der Stiftsdame« schloß nicht mit einer Heirat. Die
Verlobten trennten sich zum tiefsten Kummer Amaliens, die
nun Heiligengrabe verließ und nach mancherlei Reisen dauernden
Aufenthalt im Hause von Moritz Wilhelm v. d. A., eines
Bruders ihres Vaters, Vizegouverneurs von Magdeburg, nahm.
Ihre immer schwankende Gesundheit machte im Sommer 1786
eine Badereise nach Karlsbad nötig. Sie trat dem dort
weilenden Hofe von Weimar näher und damit in den Strahlen-
kreis der Sonne Goethes. Sie hörte des Dichters ungedruckte
neue Werke und die Umarbeitung der Iphigenie und war mit
unter denen, wie der anfangs mitgeteilte Brief ergiebt, die am
26. August in eigenen Gedichten seine unvollendeten Poesien
214 MiSCELLEN
um ihre Vollendung bitten ließen. Die Bitten der Freunde
halfen, aber die Freunde selbst mußten Goethe entbehren.
Am 3. September trat Goethe, ohne Abschied zu nehmen,
seine italienische Reise an. Dem Herzoge aber klagten Herder
und die Seinen (Karoline und Auguste), Aloysia Zanthieri,
Wagensberg, Adelaide v. Waldner und unsere Amalie in einer
Kollektiveingabe aus Karlsbad (vom 8. 9.) gemeinsam ihr
Leid. Das Schreiben befindet sich noch im Großherzoglichen
Hausarchiv (A. XIX Nr. 61). Der von Amalie verfaßte Ab-
schnitt lautet:
»Die Preußische Patriotin ist selbst auf dieser ehrenvollen
Benennung minder stolz als auf Euer Durchlaucht (Karl
August) gütiges und schmeichelhaftes Andenken. Gebe es
viele Fürsten, die dem Ehrfurcht und Liebe einflößenden
Herzog von Weimar und dem großen Friedrich ähnlich
wären, so würde der Patriotismus der Deutschen noch das
sein, was er in der alten Zeit war; jede Mansperson wirde
für seinen Fürsten willig sterben, und jedes schwache Weib
mit warmer Beredtsamkeit dessen Lob verbreiten. Der
Zirkel conföderirter Freunde, der nun Leider! zu bald
scheiden soll, hat Euer Durchlaucht Abwesenheit Täglich
bedauert. Mir bleibt wenigstens die Hoffnung übrig Euer
Durchlaucht in meinem geliebten Vaterlande zu sehen, ein
Bewegungs Grund mehr, die Rückreise mit Vergnügen an-
zutreten, und würde es ohne Mischung von Schmerz seyn, wen
ich unsere gute Gräfin und die liebe Weimarsche Gesellschaft
mit nehmen könte. Der Herr Geheime Rath von Goethe
ist ein deserteur, dem ich gern nach aller Strenge des
Kriegs Rechts behandeln möchte. Er hat sich saloisirt
(? nicht ganz sicher zu entziffern !) ohne von uns Abschied
zu nehmen, ohne im geringsten seinen Entschluß vermuten
zu lassen. Das war wirklich recht häßlich! bald möchte
ich sagen ä la francoise. Nein! wir Preußen überlisten
unsre Feinde; nie aber brauchen wir List gegen unsre Freunde.
Die Frl. von Waldner verlangt die Feder, und erlaubt mir
nur noch, mich mit wahrer Ehrfurcht zu nennen
Euer Durchlaucht
gehorsame Dienerin
Assebourg.cc
Fünfzehn Silhouetten des Karlsbader Kreises erbte ihr
Vetter Friedrich Wilhelm. Sie sind leider verschollen.
Amalie hat Goethe nie wieder gesehen — bei längerer
Bekanntschaft hätte sie vielleicht wie jene andere Stiftsdame
Susanne von Klettenberg manche »Bekenntnisse einer schönen
Seele« ihm anvertrauen können. Allerdings würden sie weniger
pietistisch gewesen sein als jene, schreibt sie doch an v. Röder
MiSCELLEN 215
einmal: »Bisher habe ich wenig Religion gehabt; da freute
ich mich, wenn ich Dich so fromm sah und glaubte, Dein
Beispiel würde auch mich auf den rechten Weg führen —
aber, aber, ich bin an Dir irre. Gehört nicht Menschenliebe
zu den Pflichten eines Christen ? O mein Lieber, geht meine
Seele vollends verlohren, so hast Du es zu verantworten.«
Auch Karl August, der 1787 in Magdeburg, wie das
Schreiben aus Karlsbad andeutete, tatsächlich in preußische
Heeresdienste trat, wird kaum persönhch noch einmal mit
ihr in Berührung getreten sein. Immer mehr tat die Schwind-
sucht ihr Zerstörungswerk, bis sie am 25. Januar 1788 den
letzten Seufzer aushauchte. Leider ist von ihren Gedichten
ganz wenig erhalten. Die folgenden Zeilen zeichnen in kurzen
Worten den Inhalt ihres Lebens:
»Auch sie verstummt, die Sängerin der Nacht.
Des Schlummers kühle Flügel deken
Die ganze Schöpfung. Nur mein Auge wacht.
Für mich ist keine Ruh. Ich fühle nur die Schreken
Der Nacht — den Schauder nur der rings im Dunkel schleicht.
Vielleicht find ich Dich bald, verlorene Ruh, im Grabe wieder!
Von Dir getrennt, was hält mich länger auf der Welt?
Erbarmen, strenges Schicksaal, ach, Erbarmen!«
Zwei Bildnisse, eine Kohlenzeichnung von Tischbein
(im Besitze des Urenkels ihrer Schwester, Kammerherrn
V. Ditfurth in Dankersen) und ein kleines Oelgemälde im
Schlosse Meisdorf, brachten ihre überaus anziehenden Züge
auf die Nachwelt. Max Trippenbach
10. Tmmermann über Goethe
Im Oktober-, November- und Dezember-Heft der Zeitschrift
»Hannoverland« (Jahrgang 1909) veröffentlichte ich mehrere
Briefe Immermanns an Bernhard Rudolf Abeken aus des letzteren
Nachlaß. Herr Schulrat Dr. Heuermann in Osnabrück hatte mir
die Handschriften bereitwilligst zur Publikation überlassen und
sich nur einige Stellen über Goethe und Johann Heinrich Voß
zur £igenen Verwertung vorbehalten. Der Tod hat seine Absicht
vereitelt, und so teile ich statt seiner hier zwei briefliche
Aeußerungen Immermanns über Goethe mit, die bisher nicht
bekannt waren und eine willkommene Ergänzung zu den zahl-
reichen bekannten Urteilen dieses Dichters bieten.
Die erste findet sich in einem Briefe vom. 28. Juni 1823,
stammt also noch aus der Zeit von Immermanns Goethekult:
»Kürzhch erlangte ich durch gut Glück einen Band von
Göthe's altern Schriften, worin Götter, Helden u. Wieland, die
Jugendaufsätze über deutsche Baukunst, Ulrich von Hütten,
2 1 6 MiSCELLEN
Biblische Gegenstände pp. Daran habe ich mich recht erbaut,
ich sah den ganzen Göthe auch schon in diesen Anfängen.
Die italiänische Reise ist mir in der letzten Zeit wieder zum
rechten Labsal einiger drückenden Tage geworden.«
In den folgenden Jahren entfremdete sich Immermann
allmählich dem anfangs so hochverehrten Meister. Von etwa
1826 ab fallen mehrfach unehrerbietige Worte, und ein solches
finden wir auch in einem Briefe an Abeken vom 12. April 1826:
»Nun ist der alte Voß auch todt, und früher ging schon
Jean Paul heim! Wie der Tod auf dem Musenberge mäht.
Dem Alten vom Berge muß es nach grade ganz unheimhch
werden. Ich vergebe ihm alle seine jetzigen Spielereyen mit
Serbischen und andern Häuptlingen von Herzen, er denkt
vermuthlich, daß er weg muß, wenn er die Feder nicht mehr
rührt, und es lebt am Ende doch ein Jeder gern, so lange es
gehen will.«
Immermann bezieht sich hier offenbar auf Goethes Arbeit
über »Serbische Lieder«, die 1825 in »Kunst und Altertum«
(Bd. 5, Heft 2, S. 35 — 60) erschienen war.
Werner Deetjen
//. Goethe und Lyser
In der Neubearbeitung des IV. Bandes des Goedekeschen
Grundrisses (Seite 568 unter Nr. 778) ist auf Gespräche Goethes
mit Johann Peter Lyser (Pseudonym für Burmeister) verwiesen ;
ebenso im IV. Bande der 2. Auflage der Goethe-Gespräche
(Nr. 3038, 3048). Diese Gespräche sind nicht als authentisch
zu betrachten, vielmehr sehr kühne und durchaus freie Er-
findungen Lysers. Ueber seine zu literarischen Unwahrheiten
gerne geneigte Persönlichkeit konnte ich in meiner (bei Georg
Müller, München 191 1) erschienenen Biographie erschöpfende
Auskunft geben, durch die alle von und über Lyser bestehenden
Unklarheiten und Unrichtigkeiten endgültig aus der Welt ge-
schafft wurden.'
Gegenüber den zwei Unterredungen, die die »Goethe-
Gespräche« kennen, konnte ich fünf ausführlichere nachweisen,
wobei gelegentliche flüchtige Hinweise Lysers auf seine Zu-
sammenkunft mit Goethe als nichtssagend außer Betracht blieben.
Relativ am bedeutungslosesten ist eine »Miniatur«, die
Lyser in der Wiener »Gegenwart« 1847, Nr. 181, unter dem
Titel »Ein Besuch bei Goethe« veröffentlichte. Zwar sagt er
' Die 2, Auflage der Goethe-Gespräche enthält deren leider einige.
Im 5. Bande, Seite 331, ist ein falsches Geburtsjahr Lysers, der 1803
zur Welt kam, zu finden, Seite 182 sind die Schlußfolgerungen infolge
der Beziehung auf das falsche Geburtsjahr völlig unstichhältig.
MiSCELLEN 217
nicht ausdrücklich, daß er selbst bei Goethe vorsprach, aber
er läßt es doch sehr deutlich erkennen, daß man in ihm den
Besucher Goethes zu sehen habe. Ganz romantisch und groß-
artig klingt sein Bericht. Von Hamburg »pilgerte« er zu Fuß
nach Weimar, und durch Riemers Vermittlung erhielt er eine
Audienz. Ihr genaues Datum wird zwar nicht mitgeteilt, aber
aus der »Miniatur« läßt sich schließen, daß an den Februar
1832 zu denken sei.
Von den angeführten Tatsachen läßt sich zunächst eine
als unwahr erweisen. Ein »Pilgern« von Hamburg nach
Weimar im Februar 1832 ist ausgeschlossen, weil Lyser nach
seiner eigenen Mitteilung in den Hamburger »Originalien«
(Nr. 66) bereits seit dem 16. Mai 1831 ständig in Leipzig
wohnte, wohin er geradewegs aus Hamburg kam. Eine direkte
Wallfahrt zu Goethe unternahm er also keineswegs, und wenn
man es ihm andichten wollte, daß er gewissermaßen von
Goethe die »Weihe« bekommen hätte, bevor er in Leipzig zu
Schriftstellern begann, so muß man Lyser diesen Nimbus mit
vollem Rechte rauben.
Die aufschlußreichsten Angaben über seinen Goethebesuch
machte Lyser in dem Aufsatze »Weimar 1830«, einem geplanten,
aber über die Nr. i nicht hinausgekommenen Zyklus »Nord-
deutsche Städte« (in Engländers »Salon« 1847, 3- Heft, Seite 78).
Diese Schilderung ist auszugsweise bereits von R. M. Werner
im »Euphorion« IX, 338 ff., und darnach in den Goethe-
Gesprächen, vollständig in meinem Lyserbuche mitgeteilt worden.
Sie ist von Anfang bis zu Ende unwahr und liefert die sichersten
Beweise gegen ein Vorsprechen bei Goethe. Der Titel ent-
hält gleich die bedeutungsvollste Unrichtigkeit: die Jahres-
zahl 1830. In diesem Jahre war Lyser ununterbrochen in
Hamburg. An einen so bedeutungsvollen Druckfehler (1830
statt 1832), den übrigens Lyser, wenn auch nicht im »Salon«,
da dieser nicht mehr erschien, aber in anderen Wiener Zeit-
schriften, die ihm fast sämtlich zu Gebote standen, gewiß
berichtigt haben würde, läßt sich schwer denken. Er schrieb
vielmehr sehr bewußt das Jahr 1830 hin in der Ansicht, da-
durch glaubwürdiger zu erscheinen. So vielsagend diese falsche
und absolut unstichhaltige Jahreszahl ist,' sie ist nur ein be-
scheidenes Beweismittel im Vergleiche zu anderen, die weit
schwerwiegender erscheinen können. Dabei braucht man der
sehr vorsichtig angebrachten Mitteilung, daß Lyser Alma von
Goethe sei?i Märchen vom »Fiedelhänschen«^ erzählte, nicht
* Daß Lyser Goethes Sohn, der im Oktober 1830 starb, unmittel-
bar vorher gestorben sein läßt, zeigt, daß er seinen Besuch bewußt
in das Jahr 1830 verlegte.
* Die Goethe-Gespräche stützen sich (V. 331), in der Beweis-
führung gerade auf dieses Märchen.
2l8 MiSCELLEN
einmal viel Bedeutung beizulegen. Dieses Märchen publizierte
er nämlich erst 1834 in seinem Buch der »Märchen für Töchter
und Söhne gebildeter Stände«. Daß er es bereits vier Jahre
früher verfaßt gehabt hätte, ohne es drucken zu lassen, er-
scheint aber wegen seiner Sucht, jedes schriftstellerische Pro-
dukt so rasch wie möglich zu verwerten, ausgeschlossen.
(Außerdem gehört das Märchen nicht Lyser, sondern den
Grimm.) Etwas anderes ist es freilich mit den Worten, die
Goethe Lyser gesagt haben soll. Nach Lysers Bericht hatte
sich die Unterhaltung um seine Bilder zu dem Taschenbuche
»Mephistopheles« gedreht und Goethe habe ihm den Vorschlag
zu einem »Maler Faust« gemacht. Dem ist aber folgendes
entgegenzuhalten: 1830 existierten überhaupt noch keine
Mephistoskizzen Lysers. Sie bildeten Illustrationen zu Herloß-
sohns »Mephistopheles«. Dieses Buch trägt die Jahreszahl
1833, kann also im besten Falle Ende 1832 erschienen sein.
Lyser mußte die Bilder natürlich im Einvernehmen mit Her-
loßsohns Text herstellen, konnte sie also kaum aus Hamburg
mitbringen, wo er zwar ein paar Beiträge für Herloßsohns
»Komet« schüeb, aber unmöglich die Bilder zu einem Buche
zeichnen konnte, das politische Vorgänge aus den Jahren 1831
und besonders 1832 bespricht. Daß Herloßsohn sein Buch,
das einen bestimmten großen Gedankeninhalt besitzt, nach
Lysers Bildern angefertigt hätte, läßt der Charakter des Werkes
vollständig ausgeschlossen erscheinen. Und selbst wenn dem
so wäre, so konnte Lyser unmöglich bereits 1830 Goethe
Bilder vorlegen, die Ereignisse des Jahres 1832 betreffen.
Ja, selbst wenn man annehmen will, die Unterredung habe
1832 stattgefunden, so kann sie doch nur im Februar oder
März erfolgt sein. Wie soll da Lyser satirische Zeichnungen
vollendet gehabt haben, die Ereignisse aus dem Jahre 1832
glossierten ? Mephistoskizzen hat also Lyser Goethe keines-
falls vorgelegt, und wenn er von Goethe erzählt, daß ihn
dieser ermutigt hätte, einen »Maler Faust« darzustellen, so ist
das eine der frechsten Irreführungen, die sich Lyser jemals
erlaubte. Einen »Maler Faust« hat er nämlich wirklich an-
gefertigt, der aber, da ihn kein Verleger herausbringen wollte,
niemals erschien. An verschiedenen Orten taucht in den
vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Nachricht auf,
daß Rudolf Mettler, der Herausgeber des »Nordlicht«, mit dem
Lyser befreundet war, einen »Maler Faust« verfaßt habe, ein
Werk, das durch fünfzig Federzeichnungen Lysers illustriert
werden sollte. (In Otto Weidmanns Hamburger Zeitschrift
»Nord und Süd«, 1840, Nr. 2, heißt es nicht »Maler Faust«,
sondern »Der moderne Faust«. Dieselbe falsche Betitelung
in Glasers Prager Zeitschrift »Ost und West«, 1840, No. 87.)
Das Buch sollte bei Sauerländer in Frankfurt erscheinen, wozu
MiSCELLEN 219
es indes (wie mir dieser Verlag mitteilt) nicht kam. Schon
am 3. Mai 1838 benachrichtigte Lyser Robert Schumann in
einem Briefe, der in meinem Lyserbuche mitgeteilt wird, er
schreibe und zeichne für Sauerländer einen »Maler Faust«.
Wahrscheinlich mißlang das »Schreiben«, weshalb es Mettler
übernahm, während Lyser die Zeichnungen herstellte. (Daher
die Notizen aus dem Jahre 1840.) Nun ist es sehr glaubhaft,
daß Lyser diese Faustbilder gerne buchhändlerisch verwertet
hätte, und um dies zu ermöglichen, erfand er einfach die
Tatsache, daß sie einer Idee Goethes entstammten. So ist
also dieses Gespräch über einen »Maler Faust« zu erklären.
Es war zu dem bestimmten Zweck erfunden, dadurch einen
Verleger zu veranlassen, die Skizzen Lysers anzukaufen.
Goethe mit seinem »Maler Faust« in Verbindung zu
bringen, hatte Lyser übrigens schon einmal früher versucht.
In dem Aufsatze »Berlin« (der ebenfalls im »Salon«, 2. Heft,
Seite ^;^ ff., erschien) erwähnt er, daß ihm Goethe, als er ihm
seine Skizzen zum »Maler Faust« vorlegte, geschrieben habe:
»Mehr Lichter aufsetzen ! Die Hölle selbst hat ihre Rechte —
am Lichte!« Nun beachte man einmal den ungeheueren
Widerspruch : in dem Aufsatz »Weimar« zeigt er Goethe seine
Mephistoskizzen, in dem Aufsatz »Berlin« seine »Maler Faust-
skizzen«, die er doch erst über Goethes Aufforderung ange-
fertigt haben will! Und die weitere Ungereimtheit: «Maler
Faust« will er Goethe — wie er in dem Aufsatz »Berlin«
sagt — ein Jahr vor dessen Tode (also 183 1) vorgelegt
haben, und das Werk war frühestens 1838 (vor diesem Jahre
findet sich darüber keine Nachricht) vollendet!
Damit ist also der angebliche Ausspruch Goethes über
einen »Maler Faust« auf seine Wahrheit geprüft. Sonst weiß
charakteristischerweise Lyser nichts aus der Unterredung zu
berichten, als daß ihm Goethe Reklame für ein unverkäufliches
Werk gemacht hätte. Er war nicht immer so zurückhaltend
mit Goetheaussprüchen. In einer »Künstleranekdote« , Strenge
und Frau' (Theater -Telegraph« Nr. 38) berichtet er, daß er
diese Novelle 1829 (!) Goethe erzählt habe, der meinte: »Das
gäbe Stoff für einen Schauspielerroman, wie noch keiner
existierte.« In einer Beurteilung von Hebbels »Herodes und
Mariamme« (Theater -Telegraph, 1849, Nr. 13) berichtet er
eine Reihe von Aussprüchen Goethes über die Frauen, Aus-
sprüche, die Lyser zu einem bestimmten Zweck erfand. Er
sprach sich heftig gegen das Drama Hebbels, das er zu be-
urteilen hatte, aus, und da machte es sich recht gut, wenn
er sich auf Goethes Autorität berief, wie er auch die Worte
Goethes, die von allen, die er zu Lyser gesprochen haben soll,
am bekanntesten geworden sind, in sehr bestimmter Absicht
fingierte. Gaedertz hat sie in seinem Buche »Bei Goethe zu
220 MiSCELLEN
Gaste« (welch ein Titel für ein wissenschaftlich tuendes Werk!)
Seite 371 f. veröffentlicht unter dem Titel »Väterlicher Rat
Goethes an (!) einen Jüngling«. (Darnach in den Goethe-
Gesprächen« unter Nr. 3048.)
Auch diese Worte Goethes, die mit den in früheren Jahren
mitgeteilten so merkwürdig kontrastieren, wurden natürlich
nicht grundlos erfunden. Goethe soll nach diesem Berichte (er
stammt aus einem Briefe Lysers an den Dichter Heinrich Zeise)
dem 29jährigen Lyser gewissermaßen in Vorahnung des Um-
standes, daß es diesem nach dreißig Jahren sehr schlecht gehen
werde, Trost gespendet haben. (Uebrigens wäre Lysers Ge-
dächtnis von bewundernswerter Stärke gewesen, wenn er sich
Goethes Worte durch dreißig Jahre so treu gemerkt hätte, wie
er sie an Zeise schrieb.) Natürlich muß man sich fragen, warum
er all das, was er von Goethe wußte, nicht schon 1832
publizierte, als er in Leipzig genügend Zeitschriften zur Ver-
fügung hatte, die diesen so aktuellen Beitrag gewiß gerne
gebracht hätten, sondern mit den Veröffentlichungen erst 1847
begann und 1849 und 1863 völlig andere Mitteilungen machte
als 1847. Unmittelbar nach Goethes Tode veröffentlicht, hätte
Lysers Bericht um so größeren Eindruck gemacht, als sich der
Verfasser hätte rühmen können, einer der letzten Besucher
des eben Verschiedenen gewesen zu sein. Einen derartig effekt-
vollen Beitrag läßt sich doch kein findiger Journalist entgehen,
und das war Lyser immer, der sogleich, wenn seine Freunde
(Mendelssohn u. a.) starben, als fixer Nekrologist auftrat. Daß
er seinen Goethebeitrag nicht 1832, sondern erst 1863 der
Welt mitteilte, hat gewiß nicht Lysers bescheidene Zurück-
haltung veranlaßt. Man muß sich überdies deutlich vor Augen
halten, in welchem Zusammenhange Lyser den Ausspruch
Goethes gegenüber Zeise anführte; im Oktober 1863 bettelte
er ihn an, und dabei zitierte er die angeblichen Aeußerungen
Goethes, natürlich nur deshalb, um Zeise, den er persönlich
nicht kannte, bedeutender zu erscheinen. Damals war Lyser
in größter Notlage ; die neue Zeit war brutal über ihn hinweg-
geschritten, und er war völliger Vergessenheit anheimgefallen.
Um Zeise, den er um eine Unterstützung bat, günstig zu
stimmen, erdichtete er einfach die Zusammenkunft mit Goethe
in der sicheren Hoffnung, daß ihn dieser auf der Lüge nicht
ertappen werde (worin er sich auch nicht täuschte), wie er
auch 1864, als er sich an die »Deutsche Schillerstiftung« mit
einem Bittgesuch wandte, wegen seiner Unterredung mit Goethe
unterstützt wurde.
Uebrigens kann man es dem Fälscher noch sehr deutlich
beweisen, daß er den Besuch bei Goethe erdichtete. Zunächst
sei bemerkt, daß sich weder in Goethes Briefen noch in seinen
Tagebüchern auch nur die geringste Andeutung darüber findet,
MiSCELLEN 22 1
daß er mit Lyser gesprochen hätte. Ebensowenig weisen die
Tagebuchnotizen zu den Brief bänden der Jahre 1830, 1831
und 1832 darauf hin, daß er einen Brief Lysers empfangen
oder beantwortet hätte. Eie paarmal finden sich nichtssagende
Notizen in dem Tagebuche für 1831 und 1832 (5. Dezember 1831,
18. Dezember, 17. Jänner 1832, i. März 1832, Weimarer Aus-
gabe, Band XIII, Seiten 184, 191, 228), daß er neue Kupfer
besah. ' Das besagt natürlich gar nicht, daß es Lysers Kupfer
gewesen wären, der ihm ja übrigens nur Skizzen eingesandt
oder »vorgelegt« haben will. Wichtig ist nun aber eine
Bemerkung Lysers in dem »Salon«-Aufsatze, die den un-
trüglichsten Beweis gegen ein Gespräch mit Goethe liefert. Er
behauptet, daß am Abende, als er in Weimar war. Marschners
»Vampyr« gegeben wurde. Die Premiere der Oper fand (nach
Bartels »Chronik des Weimarschen Hoftheaters, Seite 35) am
20. April 1829 statt — ihr wohnte Lyser keinesfalls bei, da
er in Hamburg war. In den Jahren 1830, 1831 und 1832
fanden nur an folgenden Tagen Aufführungen dieses Werkes
statt, wie die auf der großherzoglichen Bibliothek aufbewahrten
Theaterzettel lehren: Sonnabend, den 3. April 1830; Sonn-
abend, den 25. April 1831 und Sonnabend, den 6. Oktober 1832.
Nur der letzterwähnten von diesen Vorstellungen kann Lyser
beigewohnt haben. Denn bis zum 7. Mai 1831 war er notorisch
noch in Hamburg.* Außerdem will er ja Goethe vier Wochen
vor dessen Tode gesehen haben! Wenn er also den »Vampyr«
in Weimar sah, kann es nur am 6. Oktober 1832 gewesen
sein — aber da war Goethe längst tot!
Auch um eine andere Oper Marschners kann es sich nicht
handeln, denn »Der Templer und die Jüdin« kam erst am
27. Mai 1833 zur ersten Aufführung. Dagegen fand etwa
fünf Wochen vor Goethes Tode eine andere sehr interessante
Premiere in Weimar statt: am 16. Februar 1832 wurde Glucks
»Armida« aufgeführt. Lyser, der Gluck zeitlebens vergötterte,
hätte es gewiß nicht unterlassen zu erzählen, daß er dieser
Premiere beigewohnt habe, wenn er damals in Weimar gewesen
wäre. Und Hummel, mit dem er sehr befreundet gewesen
sein will, hätte ihm gewiß von diesem bemerkenswerten Er-
eignisse berichtet ; und Lyser hätte es zweifellos wiedererzählt,
wenn er etwas davon gewußt hätte.
Diese erlogene Mitteilung, daß er vor Goethes Tode einer
»Vampyr« aufführung in Weimar anwohnte (die gar nicht statt-
' Es können (besonders am 2. März 1852) die von Börner zu-
gesandten gewesen sein!
• Heckscher teilt in seiner kurzen Lyserbibliographie Seiteiy eine
aus Hamburg, 7. Mai 183 1, datierte Nachsclirift zum »Benjamin« fak-
similiert mit.
222 MiSCELLEN
fand!), raubt also dem Berichte Lysers jede reale Unterlage,
und ein Zusammentreffen mit Goethe, ein »Segnen« und wie
ähnliche Phrasen lauten — all das gehört in das nebelhafte
Reich freier Erfindung. Dabei braucht man sich bei der
Dummheit am Schlüsse des »Salon« aufsatzes nicht aufzuhalten,
daß Lyser 1832 Leo gesehen haben will; denn dieser Schau-
spieler, Karl Friedrich Leo, den Lyser in Hamburg kennen
gelernt haben konnte, hatte sich schon — 1824 am Grabe
Wielands erschossen. Damit erübrigen sich natürlich alle an-
deren Fragen, warum Lyser nicht schon 1832 seine Mitteilungen
veröffentlichte, wenn sie wahr waren, sondern erst, als Riemer,
Hummel usw. tot waren, und sogar Alma von Goethe (ge-
storben am 19. September 1844) und Rosa Maria Assing (ge-
storben am 22. Januar 1840) der Rasen deckte, warum er so
merkwürdig divergierende Aussprüche Goethes publizierte und
1847, ^^s er die ausführlichste Goethereminiszenz niederschrieb,
nicht alles sagte, was er (angeblich) von Goethe gehört hatte.
Daß freilich Lyser die unglaubliche Kühnheit hatte, seinen Be-
such bei Goethe zu erdichten, hat zunächst in seinem zu
Renommistereien neigenden Charakter seinen Grund, dann in
seiner Sucht, zu imponieren, worauf namentlich die Wiener so
gerne hineinfielen (und er publizierte außer der brieflichen
Aeußerung an Zeise seine Goethereminiszenzen nur in Wiener
Zeitschriften), endlich aber wahrscheinlich in dem Bestreben,
es seinem erbittertsten Gegner, Willibald Alexis, gleichzutun.
Mit diesem war Lyser zeitlebens heftigst verfeindet, und er
mochte es wohl schwer ertragen, daß Alexis in der »Penelope«
so oft von seinen Goethebesuchen erzählte. (Die betreffenden
Berichte sind jetzt abgedruckt in der Sammlung »Aus dem
19. Jahrhundert«, IV. Band, Seite 282 ff.) Um hinter ihm nicht
zurückzustehen, könnte Lyser seinen Besuch erfunden haben,
womit er sich allerdings einer der unerfreulichsten literarischen
Fälschungen schuldig machte.
Auch Rochlitz, dessen musikalischen Aufsätzen er in der
folgenden Leipziger Periode sehr vieles dankte, mochte er wohl
um seine Beziehungen zu Goethe ' beneiden, und deshalb redete
er der Welt vor, er sei ebenfalls vor Goethe gestanden — kurz,
der Erklärungen kann es viele geben, die diese Fiktion moti-
vieren, aber keinesfalls entschuldigen können.
Friedrich Hirth
* Er besuchte Goethe noch vom 23.-28. Juni 1829. (vgl. W. von
Biedermann, Goethe u. Leipzig, 2. Band, Seite 258; Goethes Tagebücher,
XII. Band, Seite 85-89.)
MiSCELLEN 223
12. Nachträgliches zu den Briefen der -»Schönen Seelev
(Susanna Katharina v. Klettenberg) an Trescho
Zu meinen im 21. Bande des Goethe-Jahrb. (p. loi — 115)
gemachten Mitteilungen erlaube ich mir folgendes Neue nach-
zutragen.
Wie aus dem in der Königsberger Stadtbibliothek aufbe-
wahrten Briefwechsel Trescho 's mit L. E. Borowski hervorgeht,
schreibt ersterer am 18. September 1763 seinem Freunde: »Die
Ihnen mitgegebnen Blätter eines Wochenblatts zur Erbauung
habe nunmehr dem Hrn. Zeise zum Verlag angeboten, welcher
sie gern nimmt. Ich werde aber wichtige Veränderungen darin
treffen, und sie etwas weitläufiger als die Sterbe-Bibel unter
dem Titel einer Kunst glücklich zu leben oder einer Lebens-
Bibel herausgeben. Die Veranlassung dazu haben mir zwo
Briefe von einer Standesperson aus Frankfurt am Mayn, und
von einem preuß, Officier von der Cavallerie gegeben. Beide
haben mich um ein solches Werk ersucht und theils den Plan
dazu gemacht, dass ich mich also nicht entziehen kann.« In
der Karwoche 1764 hat dann Trescho, laut Brief an Borowski
vom 9. Mai, das Manuskript der Lebensbibel an den Buch-
händler abgesandt.
Daß obige Briefstelle so zu verstehen ist, daß Trescho
zwei Briefe von der »Standesperson« (Person von Stande) aus
Frankfurt und außerdem einen von einem Offizier erhalten hat,
geht daraus hervor, daß er zwei Brieffragmente vom 2. Juli
und vom 16. Juli 1763 anführt, wie ich sie Band 27, p. 103 — 105
mitteilte. Dagegen beweist obige Briefstelle, daß dasjenige
Fragment, welches ich dem dritten Briefe anhing (p. 107 — 108),
zum ersten gehört, da es die Anregung zu einem Buche über
die Kunst, glücklich zu leben, enthält, von welcher Trescho
zu Borowski spricht. Der dritte Brief selbst dagegen muß meine
Datum Verbesserung 20. Dezember 1763 (statt 1764) behalten.
Fräulein von Klettenberg erwähnt in dem jetzt von mir statt
zum dritten zum ersten Brief geschlagenen Fragmente Hamanns
»Sokratische Denkwürdigkeiten«. Am 2. Januar 1764 schreibt
Trescho an Borowski: »Der Hr. Geh. Rath v, Moser aus Frank-
furt am Mayn hat im Septbr. an mich geschrieben. Ich finde
seine Denkart sehr ädel und noch besser, als ich ihn bisher
gekannt. Er hat mir seine neuesten Schriften zugeschickt« etc.
Entweder hat nun Fräulein von Klettenberg Trescho in einem
uns nicht erhaltenen Brieffragment mitgeteilt, daß sie jenes
Schriftchen nicht zu eigen besitze, oder er hat es durch von
Moser erfahren; er sandte ihr das sie interessierende Schrift-
chen und empfing dafür am 20. Dezember 1763 ihren Dank.
Aber es gibt noch einen andern Grund, weshalb der Brief nicht
Ende 176^ geschrieben sein kann. Fräulein von Klettenbergs
224 MiSCELLEN
vierter Brief ist vom 12. Januar 1765 datiert. Sie beginnt ihn:
^)Eben wollte ich an Sie schreiben, als ich Ihren Brief bekam«.
Ein Brief von Frankfurt am Main bis Mohrungen in Ostpreußen
brauchte noch 1795 iiach dem Postkurs in einem mir vor-
liegenden Berliner Kalender mindestens zwölf Tage.' Der frag-
liche Brief vom 20. Dezember ist eine Antwort auf einen Brief
Trescho's ; er beginnt : »Alles Gute, was Sie mir schreiben,
hat mich getroffen«. Wäre der Brief nun vom 20. Dezember
176^, so läge der merkwürdige Fall vor, daß Trescho, ohne
diese ihre Antwort auf seinen Brief abzuwarten, ihr etwa Ende
Dezember einen neuen schrieb, und auch sie, trotzdem sie ihm
am 20. Dezember einen Brief gesandt, auf den sie noch keine
Antwort erwarten konnte, da er erst etwa 3. Januar in seine
Hände gelangt sein wtirde, doch gegen den 12. Januar schon
wieder das Verlangen fühlte, ihm zu schreiben. Dergleichen
nennt man wohl mit Recht Konfusion. Wir dürfen also dabei
verbleiben, daß aus dem Jahre 1763 drei Briefe der Fräulein
von Klettenberg an Trescho vorliegen und haben nur, wie
gesagt, das dem drittelt Briefe angehängte Fragment dem ersten
hinzuzufügen. Jons. Sembritzki
13. Kleinigkeiten zu Platens Briefwechsel
1.: Der junge G. Jacobs schreibt an A. v. Platen am
5. September 18 14. »Du schreibst mir, wegen einer Stelle in
Goethens Epigrammen wirst Du nie Tabak rauchen.« Die
Herausgeber des Briefwechsels L. v. Scheffler und Paul Born-
stein (München G. Müller 191 1) erklären diese Stelle mit
Hinweis auf Goethes Verse in der Sammlung »Sprüchwörtlich«:
Und wärst Du auch zum fernsten Ort,
Zur kleinsten Hütte vorgedrungen.
Was hilft es Dir? Du findest dort
Tabak und böse Zungen.
Dieses Zitat der Herausgeber ist jedoch unangebracht,
denn es wäre doch höchst unlogisch, daß Platen auf Grund
einer Stelle, in der gesagt wird, man fände überall Tabak,
das Rauchen vermeiden wolle, außerdem würde Platen doch,
wenn er die Sammlung »Sprüchwörtlich« gemeint hätte, nicht
* Die Entfernung von Frankfurt am Main bis Königsberg ist in dem
Postkurs auf 144 Meilen angegeben. Mohrungen liegt etwa 14 Meilen
vor Königsberg, so daß von Frankfurt bis dahin 150 Meilen waren.
Ferner heißt es dort, man könne »mit der ordinären Post auf jede Meile,
wenn die Wege gut, und die Posten nicht schwer beladen sind, i'/j Stunde,
die mehreste Zeit aber 2 Stunden rechnen«. Das macht zw^eiraal 130
gleich 260 Stunden oder 1 1 Tage, ohne die Ruhepausen usw. So war's
1795 ; dreißig Jahre früher, 1763, wird es noch langsamer gegangen sein.
MiSCELLEN 225
von Goethes Epigrammen geredet haben. Aber wem diese
beiden Gründe nicht einleuchten, der muß schon deswegen
den Hinweis verwerfen, weil Platen 181 4 jenen Spruch noch
garnicht gekannt haben kann, denn er ist zwar am 12. Juli 1812
entstanden, aber erst im Jahre 181 5 zum ersten Male gedruckt
worden, und es ist daher undenkbar, daß Platen ihn 18 14
bereits kannte. Gemeint ist vielmehr das bekannte 66. venetia-
nische Epigramm, wo der Rauch des Tabaks unter den vier
dem Dichter unerträglichen Dingen genannt wird. Das Bei-
spiel des Meisters, der dies Epigramm 1790 gedichtet und
1795 hatte drucken lassen, sollte auch für den Schüler maß-
gebend sein.
2.: In den Anmerkungen zu denselben Briefen S. 502
wird Garlieb Merkel einmal genannt »Parteigänger Herders
und Wielands gegen Goethe und die Romantiker«, Wieviel
hier in diesen paar Worten! Von einem Auftreten Herders
und Wielands gegen die Romantiker kann man nicht sprechen,
auch von einer Bundesgenossenschaft des Genossen Kotzebues
mit den beiden ehrwürdigen Weimaraner Gestalten kann doch
wirklich nicht die Rede sein.
3.: Von München aus schreibt Platen an seine Mutter am
5. Dezember 1814: »Goethe war bestimmt nicht hier gewesen,
sonst würde er sich nach Wien begeben haben, dort ist er
aber nicht, wie aus der Wiener Chronik zu ersehen ist.
Unsere hiesigen Zeitungen würden es auch erwähnt haben.
Goethes ganze Reise war nach Heidelberg und Frankfurt.«
Die Stelle ist interessant genug, weil sie das große Interesse
beweist, das man auch in goethefernen Kreisen an dem
Dichter und seinem Schicksale nahm.
4.: Der schon vorhin erwähnte junge Jacobs berichtet
seinem Jugendfreunde aus Gotha 21. Februar 18 15 nach
Erwähnung der hübschen Verse Goethes »O Weimar! Dir
fiel ein besonderes Loos« folgendes:
»Und er hat sehr Recht, ist man in Weimar im Theater
so glaubt man in einer großen Stadt zu seyn, ist man aber
in etwas gemischter Gesellschaft, so ist es unerträglich klein-
städtisch. Man nimmt den Namen des Herzogs nicht ohne
Sr. Durchlaucht hinzuzusetzen in Mund, man spricht sehr viel
von dem Theater, und bildet sich viel auf die Heldentaten
von Serenissimo ein, die eben nicht weit her sind, jetzt
prahlen sie mit den Vergrößerungen, die sie zu bekommen
wünschen. Bey dem allen leuchtet überall unter den größten
Glänze, der vornehmeren, die schreckliche Armut des Bürgers
und Landmanns durch.«
Freilich erzählt er das, um darauf Gotha zu rühmen und
setzt selbst hinzu, zwischen Gotha und Weimar finde eine
kleine Eifersucht statt. Aber gerade solche Stellen, die
GoETHB-JjLHRBUCB XXXIV ^ 5
226 MiSCELLEN
schließlich von wohlmeinenden Zeitgenossen herrühren, sind
wichtig genug zur Charakteristik der damaligen Weimarer
Verhältnisse. L. G.
14. Savigny als Goetheerklärer
In E. Landsbergs ausgezeichnetem Buche »Geschichte der
deutschen Rechtswissenschaft«, München 1910, Bd. 2, S. 233,
wird bei der Besprechung von F. K. v. Savignys System fol-
gende Stelle des großen Juristen angeführt: »Diese Gründe
für die Beibehaltung der Gesetzgebung erhalten eine besonders
einleuchtende Wichtigkeit in den Fällen, in welchen auch schon
das einer gegenwärtigen Abänderung bedürftige Recht durch
frühere Gesetzgebung befestigt war; denn da nun dieser die
überall wahrzunehmende widerstrebende Kraft des geschriebenen
Buchstabens innewohnt, wo wird dadurch die allmählich wir-
kende, innere Fortbildung oft ganz verhindert, oft auf einen
unbefriedigenden Grad herabgesetzt werden.«
Dazu heißt es in dem Anmerkungsbande des Lands-
bergschen Werkes, S. 105, »an diese Textesstelle schließt sich
in einer Note die Bemerkung, das sei der wahre Sinn der oft
mißbrauchten Goethestelle ,es erben sich Gesetz und Rechte
usf.'; nicht etwa sollte darin ein Tadel des positiven Rechts
ausgedrückt werden und das Bedauern, daß nicht lediglich
das Naturrecht regiere.« Es wäre also nach Savigny jene
berühmte Stelle so auszulegen, daß sie nach regerer Tätigkeit
der Gesetzgebung, nach abzukürzender Geltungsdauer der Ge-
setze riefe. Dem entspricht dann allerdings und kommt Savignys
Lehre entgegen in einer von ihm wohl kaum geahnten Weise,
was diesbezüglich schon Goethe in seinen Promotionsthesen
vom 6. August 1771 sagt:
»XLIX Legum corpus nunquam colligendum. L Tabulae
potius conscribendaj breves verbis, amplae argumento. LI
Interpretationes a principe factas se paratim colligendae neque
cum tabulis fundamentalibus confundends. LH Sed qualibet
generatione vel novo quodam regnante ad summum Imperium
evecto abrogandcTe atque novae interpretationes a principe
petendfe videntur. — «
Dieses etwas krause, aber prophetische Gespinst von
naturrechtlichen, Savignyschen und modernen Ideen kann hier
natürhch nicht entwirrt werden; der Anklang an die Fauststelle
ist bei der Erwähnung jeder neuen Generation unverkennbar.
Ich gebe diese interessanten Erklärungen des bedeutenden
Geschichtsschreibers der Rechtswissenschaft zu den merk-
würdigen Savignyschen Ausführungen ohne Erklärung wieder,
da ich vermute, daß die Goethefreunde jenes ausschließlich für
Fachmänner geschriebene Werk nicht kennen und glaube, daß
auch Nichtjuristen diese Notiz mit Interesse lesen werden. L. G.
MiSCELLEN 227
75. Ein Aufsatz Riemers.
In einem biographischen Wörterbuch, das wenig benutzt
wird, das mir zufällig bekannt ist, weil darin eine Biographie
meines Vaters, vermutlich von seiner eigenen Hand steht,
in K. G, Nowacks »Schlesisches Schriftstellerlexikon« 6 Hefte,
Breslau 1836 — 43, steht im dritten Hefte, Breslau 1838,
S. 125 — 130 eine Biographie F. W. Riemers. Sie ist in ihrer
tatsächlichen Genauigkeit und in ihren sorgfältigen biblio-
graphischen Angaben derart, daß man an eine Mitarbeit
Riemers glauben muß, ja vielleicht darin eine eigene Arbeit
des merkwürdigen Mannes sehen muß. Ueber seine Beziehungen
zu Goethe heißt es: »Mit Fernow am 3. September 1803 in
Weimar eingetroffen, ward er Goethe vorgestellt und nach
einigen Tagen von demselben als Hauslehrer für seinen
einzigen 14jährigen Sohn angenommen. Hier ward ihm
reicher Ersatz für das Zurückgelassene und für ein gehofftes
Mögliche, ein unerwartetes Wirkliche zum dauernden Genuß.
In täglicher Nähe und Unterhaltung mit diesem Genius ver-
flossen ihm 9 der angenehmsten tätigsten und belohnendsten
Jahre seines Lebens. Durch Teilnahme an dessen literarischen
Arbeiten jener Zeit, durch Begleitung auf kleinen und größeren
Reisen, durch Mitgenuß an seinen Freuden und Glücksfällen,
sodaß er Ursache und Gründe zu haben glaubte mittlerweile
an ihn ergangene Anträge zur Annahme einer auswärtigen
Lehrstelle abzulehnen. Fürsorge für seine eigene Weiterbildung,
Pietät und Dankbarkeit gegen seinen geistigen, sowie leib-
lichen Wohltäter und die Unerträglichkeit des Gedankens
sich jemals von dieser Quelle der Weisheit entfernt zu sehen,
erlaubte ihm nur sich eine solche Stelle zu wünschen, die
ihm die stäte Fortdauer des gewohnten Verhältnisses zu gewähren
imstande war (nach kurzen Mitteilungen über seinen weiteren
Aufenthalt in Weimar, über seine Verheiratung, die Nieder-
legung seiner Gymnasialstelle und die Beibehaltung des
Bibliothekaramtes heißt es) »Goethe indessen unterstützte
ihn aus eigenen Mitteln und verschaffte ihm höheren Ortes
eine anderweitige Entschädigung, sodaß er zwar nicht besser
als seither gestellt, doch im Ganzen durch größere Muße,
freiere Existenz und heiteren Lebensgenuß befriedigt, sich
mehr " nach seiner Neigung beschäftigen und an Goethes
Wirksamkeit lebhaftere Teilnahme bezeigen konnte, welche
auch bis zum letzten Augenblick des Hinscheidenden ge-
dauert hat.«
Dann werden die Schriften und Aufsätze Riemers aufs
genaueste aufgezählt. Hier seien nur die auf Goethe bezüglichen
genannt. »Chronologische Uebersicht sämtlicher bis dahin
erschienener Sammlungen von Winckelmanns Briefen, hinter
Goethes »Winckelmann und sein Jahrhundert«. In Goethes
15*
228 MiSCELLEN
Werk zur Farbenlehre außer den Registern auch den Aufsatz
»Farbenbenennungen der Griechen und Römer« im 2. Bande,
sowie die Stellen aus Diogenes Laertius, Plutarch, Theophrast,
Stobäus, Aristoteles. In Goethes Zeitschrift »Kunst und
Altertum« rühren von ihm her der kleine Aufsatz »Freundes
Gutachten« 3. Bd. 3. Heft. In dem Aufsatz »Deutscher Natur-
dichter« die Stelle von S. 84 — 90, 4. Bd., 2. Heft. Endlich
im 6. Band, 3. Heft, S. 574 — 608 »Einiges zur Geschichte der
Uebersetzung«.
Aus dieser ganz gewiß authentischen Zusammenstellung,
die im allgemeinen dem Goetheforscher nichts Neues bringt,
scheint doch das eine unwiderleglich hervorzugehen, daß der
Aufsatz »Farbenbenennungen«, der in der Weimarer Ausgabe,
Naturwissenschaftliche Schriften, Bd. 3, S. 56 — 61 als von
Goethe herrührend gedruckt ist und bisher unbeanstandet
als Goethes Eigentum galt, Goethe abzusprechen und Riemer
zuzuschreiben ist. L. G.
16. Zu Goethes Tod
Zu den wenigen deutschen Zeitungen, die schon in der
ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mehr als reine Nach-
richtenblätter waren und aus allen bedeutenderen Plätzen
periodisch eigene Korrespondenzartikel veröffentlichten, gehört
vor allem der Hamburgische Correspondent. Sind aus diesem
Blatte die Rezensionen über Werke Goethes im allgemeinen
bekannt, so scheint es mir nicht minder wertvoll, die Nach-
richten, die der Hamburgische Correspondent über Goethes
Ableben aus Weimar brachte, vor dem Vergessenwerden zu
bewahren. Da finden wir zunächst in Nr. 74 vom 28. März 1832
folgenden Bericht aus Weimar über Goethes Tod:
»Weimar, Deutschland, ja man kann sagen die ganze
zivilisierte Welt, haben einen großen, höchst schmerzlichen
Verlust erlitten ; Göthe ist nicht mehr ! Nach kurzem Kranken-
lager an einem Seitenstech -Fieber, ist er, der Letzte jener
literarischen Heroen, die ein glückliches Geschick in unsrer
Stadt vereinte, heute Vormittag um 11 Uhr, im 83sten Jahre
seines reichen Lebens, dahin geschieden. — Hat Göthe auch
ein Alter erreicht, wie es Wenigen zu Theil wird, so schien
doch seine kräftige Natur noch eine längere Lebens-Dauer zu
versprechen, und die Nachricht von seinem Ableben war da-
her noch immer überraschend und erschütternd; allgemein
ist die Trauer.
Privatbriefen aus Weimar zufolge, war der große Ver-
blichene noch acht Tage vor seinem Ableben vollkommen
wohl; am 15. d. stattete ihm die Großherzogin K. H. ihren
MiSCELLEN 229
gewöhnlichen Donnerstags -Besuch ab; am Tage darauf hatte
er Fieber -Anfälle, die zwar bald vorübergingen, aber am
nächsten Tage in verstärktem Maße zurückkehrten, Brust-
krämpfe traten hinzu, dergestalt, daß, aller ärztlichen Hilfe
unerachtet, schon zwei Tage vor seinem Tode alle Hoffnung
dahin war. Er starb sehr gefaßt, obwohl er sich sein Ende
nicht so nahe vorgestellt hatte, und fortwährend von dem
Eintritte der schönen Witterung Besserung hoffte. Er starb
nicht im Bette, sondern in seinem gewöhnlichen Ruhestuhle.«
In Nr. 79 des Hamburgischen Correspondenten vom
3. April 1832 wird aus Weimar unterm 26. März berichtet:
»Heute Vormittag um 8 Uhr begann die Ausstellung der
irdischen Hülle Göthes. Der Katafalk war in einer mit
schwarzem Tuche ausgeschlagenen Halle im Erdgeschosse
des Götheschen Hauses errichtet. Ueber der Thüre derselben
standen mit silbernen Buchstaben einige Verse des Ent-
schlummerten über Tod und Unsterblichkeit der Seele. An
den Wänden rechts und links vor dem Eingange hing das
Wappen Göthes mit den Sternen.
Ueber der Hausthüre des Götheschen Hauses zu Frank-
furt a. M. war prophetisch eine Lyra mit einem Stern ausgehauen.
Der Verbhchene lag in einem Mahagoni - Sarge, mit
stählernem Beschläge. An der obern Seitenwand desselben
stand mit stählernen Buchstaben der Name »Göthe«. Die
irdische Hülle des Gefeierten war in ein weißes Gewand, mit
weißem Schmelz gestickt, gekleidet. Auf dem Haupte ein
Lorbeerkranz, zu Füßen zwei andre Lorbeerkränze. An der
Wand der Halle über dem Haupte schwebte eine von Blumen
umwundene Lyra. Rings an den Wänden standen Cypressen-
bäume. Schon mit frühem Morgen waren die Straßen unsrer
Stadt mit Menschen, worunter viele Auswärtige, besonders
Studirende aus Jena, bemerkt wurden, angefüllt, und ihre
Zahl nahm zu, jemehr sich die 5te Nachmittagsstunde näherte,
mit welcher der Trauerzug beginnen sollte. Den Trauerzug
eröffnete das Crucifix, begleitet vom Sangchor des hiesigen
Gymnasiums, ein Marschall mit schwarzumflortem Stabe ging
den, bei den unmittelbaren Anstalten für Kunst und Wissen-
schaft angestellten Subalternen voran. Hierauf zwei andre
Marschälle und die Armbrustschützen-Compagnie in schwarzer
Kleidung. Vier Marschälle gingen vor den drei Geheime-
Referendarien in Staatsdiener-Uniform voraus, welche die bei
der Ausstellung des Verewigten am Fuße des Sarges auf
silbernen Kissen gelegenen Orden Göthes trugen. Jetzt folgten
zwei Marschälle und ein herrschaftlicher Trauerwagen mit dem
Sarge, gezogen von vier mit schwarzen Floren bedeckten
Rappen aus dem Großherzogl. Marstalle, welche von vier
herrschaftlichen Stallbedienten und einem Wagenmeister in
230 MiSCELLEN
Hof-Livree mit Trauerfloren geführt wurden. Der Sarg war
mit einem scliwarzen Tuche bedeckt, auf welchem ein Lorbeer-
kranz lag, und ruhte unter einem von vier schwarzen mit
Silber verzierten Säulen getragenen Himmel, an dessen von
einer Säule zur andern laufendem Karnieß glänzende Silber-
sterne strahlten. Dem Wagen folgten zunächst der älteste
zwölfjährige Enkel Göthe's, mit dessen Arzte, dem Hofrathe
Dr. Vogel, und darauf einige Verwandte und mehrere Vertraute
Göthe's. Hierauf begann der Zug der ersten Hof- und Staats-
diener, auch der Stabsofficiere, der Deputationen der Landes-
Universität Jena und andrer auswärtigen Behörden und Cor-
porationen, vieler Fremden, der Landes-Collegien und andrer
Behörden, und Aller, welche sich von hier und von nah und
fern zu diesem Trauergeleite eingefunden hatten. Darauf
kamen die Wagen JJ. KK. HH. des Großherzogs und der
Großherzogin, des Erbgroßherzogs und eine lange Reihe von
Wagen der Gesandten und höherer Hof- und Staatsdiener etc.
Der Zug bewegte sich nach dem neuen Gottesacker in die
von unserm Höchstseligen Großherzoge erbaute Großherzogl.
Familiengruft. Als der Sarg in der Mitte derselben aufgestellt
war, begann ein angeblich von Zelter, dem treuen Freunde
des Verewigten, in Musik gesetzter Gesang. Jetzt trat unser
Ober-Hofprediger und General-Superintendent, Dr. Röhr, vor
den Altar und hielt eine des großen Todten würdige Standrede.
Nach deren Beendigung begann unter Hummels Leitung ein
vom Letztern componirter Gesang. Der Geheimerath und
Kanzler, Dr. v. Müller, übergab nun in feierlicher Rede dem
Ober-Hofmarschalle v. Spiegel den die irdischen Überreste des
letzten unsrer großen Männer umschließenden Sarg, und bat
denselben, in der Großherzogl. Familiengruft neben den Über-
resten Schillers, glorreichen Andenkens, beisetzen zu lassen.
Nachdem der Ober-Hofmarschall, in höchstem Auftrage, diesem
Gesuche gewillfahret hatte, wurde die Versammlung entlassen,
und die Beisetzung erfolgte. Unser Großherzogl. Haus ist
von dem Hinscheiden des von Ihm innigst geliebten und ver-
ehrten Staatsdieners und vertrauten Rathgebers auf das Tiefste
ergriffen und erschüttert, so daß auch Se. K. H. unser gnädigster
Großherzog, zur Milderung Ihres Schmerzes gestern eine Reise
nach Eisenach angetreten haben.«
In Nr. 119 vom 21. Mai 1832 veröffentlicht der Ham-
burgische Correspondent folgenden anonymen
y>Nachruf an Goethe«.:
Du auch gingst von hinnen, theurer Meister,
Diese Trennung schien noch nicht so nah,
Und beschlössest die Reihe großer Geister,
Welche Weimar einst vereinigt sah.
MiSCELLEN 231
Ueber alle Zeiten wirst Du ragen,
Nach Jahrhunderten wird auch noch dann
Stolz der Deutsche zu dem Fremden sagen:
»Uns gehört der Name Goethe an!«
Herman Krüger-Westend
77. Eine russische Dichtung auf den Tod Goethes
Fürst Baratynski (geb. 1800, gest. 1843), vielleicht eine
der begabtesten unter den sieben Romantikern, welche in der
russischen Literatur unter dem Namen der Puschkinschen Plejade
mehr als Gesamtheit denn als Dichterindividualitäten bekannt
sind, hat nur einen dünnen Band lyrischer Gedichte als künst-
lerisches Vermächtnis zurückgelassen, und diese Dichtungen
sind verweht und verklungen ohne bleibende Spuren im Ge-
dächtnis ihrer Nation zurückgelassen zu haben.
Der blauen Blume der Romantik war es nicht beschieden,
auf russischem Boden kräftig Wurzel zu schlagen; als ein land-
fremdes Gewächs trieb sie nur eine kurze Weile blasse Blüten
und erstarb im Schatten der kraftvoll aufstrebenden auto-
chthonen Baumriesen : Gogol, Gontscharov, Turgenjev. Wer
liest diese Romantiker heute noch in der intelligenten russi-
schen Gesellschaft? Wer spricht von ihnen? — Auch Bara-
tynskis Name ist den meisten heute Schall und Rauch, oder,
richtiger gesagt, wäre es, wenn nicht eine seiner Dichtungen
sich einen Ehrenplatz in der russischen Literatur gesichert hätte,
und diese Dichtung heißt »Auf den Tod Goethes«, Wer heute
noch Baratynski kennt, kennt ihn als den Schöpfer dieser Verse.
Ich habe versucht, Baratynskis Worte mit möglichst enger
Anlehnung an das Original, aber unter Verzicht auf Endreim
und festgefügten Rhythmus, ins Deutsche zu übertragen. Nur
einem starken Dichtertalent könnte es gelingen, in die Form
des russischen Versmaßes den Gedankengehalt zu zwängen,
für den die knappe, von Artikel und Kopula freie russische
Sprache einen beschränkteren Raum braucht als unser Deutsch.
Zur Verdeutlichung des klanglichen Eindrucks, den die Dichtung
macht, gebe ich das metrische Schema der sechs Strophen.
u — uu — <ju — uu —
\J KJ\J UU \J
U UU UU \J\J
yj — uu — u<j — <ju —
\) — yjyj — \jKj — <_>u —
Es reimen Vers i und 3, 2 und 4, 5 und 6.
232 MiSCELLEN
Es kam der Tod — und der erhabene Greis
Schloß die Adleraugen in Frieden
Und kampflos, beschloß er im Leben doch alles,
Was die Grenzen des Daseins umfassen.
Klage nicht, weine nicht an diesem Grabe,
Daß das Haupt des Genies den Würmern zum Erbe.
Erloschen! doch nichts blieb unter der Sonne zurück,
Dem sein Geistesgruß nicht gegolten;
W^as immer im Herzen kann Nachhall erregen,
Klang in seinem Herzen wieder.
Mit beflügeltem Geiste umflog er die Welt.
Nur im Grenzenlosen fand er ihm Grenzen.
Sein Geist sog aus allem Nahrung ein :
Aus den Worten der Weisen, den Werken der Kunst,
Und aus Sagen, dem Erbe vergangener Zeiten
Und dem Hoffen auf künftige blühende Zeit.
Sein Dichtertraum zog nach freier Wahl
In die Hütten der Armut, in des Kaisers Schloß.
Sein Atem war eins mit dem der Natur,
Er verstand das Geflüster des Baches,
Und der Blätter Rauschen ward ihm zum Gespräch,
Er fühlte das Keimen der Kräuter.
Ihm war das Buch der Sterne vertraut.
Und mit ihm sprachen Meereswogen.
Ganz erforscht und ergründet hat er menschliches Sein!
Und wenn mit dem Erdenleben
Der Schöpfer unser flüchtiges Dasein begrenzt,
Und jenseits der Erscheinungswelt,
Des Grabes, unserer nichts mehr wartet —
So rechtfertigt den Schöpfer dieses Grab.
Doch war' uns ein Leben im Jenseits gegeben,
Wird er, der in dieser Welt alles vollendet.
Und in tiefem, klingenden Widerhall
Der Erde zurückgab, was sie ihm gegeben.
Zum Ewigen mit leichter Seele aufschweben.
Und im Himmel berührt ihn nichts Irdisches mehr.
Diese Worte zeugen von einer innigen Vertrautheit
mit der Gesamtheit der Werke Goethes und von schranken-
losem Verständnis für das Universelle, menschliches Maß
Ueberragende seines Geistes. Sehr eigenartig berühren die
zwei letzten Strophen mit ihrem grüblerisch-rätselvollen
Gedankengange. In ihnen bot Baratynski sein Eigenstes,
MiSCELLEN
hier gab auch er »der Erde zurück, was sie ihm gegeben«
und kleidete in Worte, was der Inhalt seines Lebens gewesen :
Pessimismus und Streben nach harmonischer Weltanschauung.
Eine unglückliche Schicksalsfügung hatte Baratynskis Lebens-
weg verdüstert und in Bahnen gedrängt, die seiner fürstlichen
Geburt nicht entsprachen ; von Haus aus zart und empfindsam
veranlagt, geriet er dadurch ganz in schmerzliche Grübelei.
Durch Jahre begleitete ihn der Gedanke des Selbstmordes,
und nur die Liebe zu seiner Mutter hielt ihn davon zurück.
Von seinen literarischen Freunden wird Baratynski der
russische Hamlet genannt.
Mehrfach in seinen Dichtungen beschäftigt ihn die Frage
nach den letzten Dingen, und der Gedanke, daß, was unserer
nach diesem Leben wartet, den Schöpfer rechtfertigen würde,
muß ihm besonders nahegelegen haben; die Schlußverse einer
anderen Dichtung lauten ähnlich aus wie Strophe V des
Ge.dichtes an Goethe:
— Dort jenseits der Grabesgrenzen leuchtet ein Tag, der
nicht untergehen wird, und der Unsichtbare wird sich vor
unseren Herzen und unserem Verstände rechtfertigen.
Poljevoj, ein zeitgenössischer Journalist, hat von Baratynski
gesagt, er selbst sei so sehr Philosoph, daß seine philosophischen
Gedichte, z. B. auf den Tod Goethes, seine besten seien.
Die Zeit hat bewießen, daß diese Dichtung auch die lebens-
fähigste unter den Schöpfungen Baratynskis war.
Emmy Haertel
IV Bibliographie
A. NEUE AUSGABEN DER WERKE
— s sämtl. Werke. Jubiläums-
Ausgabe in 40 Bänden. Hrsg.
von Eduard von der Hellen.
Stuttgart, J. G. Cottasche Buch-
handlung Nachf. Register von
Eduard von der Hellen. VIII
u. 423 SS. M. 3,— (4.—, 5.—).
— s sämtl. Werke. Propyläen-
Ausgabe. München, Georg
Müller. 13. Bd. bis 1800. IX
und 446 SS. 14. Bd. bis 1802.
XI und 327 SS. 15. Bd. bis
1S04. VIII und 343 SS. 16. Bd.
bis 1805. IX u. 374 SS. 17. Bd.
bis 1807. IX u. 462 SS. 18. Bd.
bis 1809. VIII und 462 SS.
M. 5.— (6.50, 8.—, 24.-).
— s Werke. Vollständ. Aus-
gabe in 40 Teilen. Auf Grund
der Hempelschen Ausgabe neu
herausgegeb., m. Einleitungen
u. Anmerkungen sowie einem
Gesamtregister versehen von
Karl Alt in Verbindung mit
Emil Ermatinger, S, Kalischer,
Wilhelm Niemeyer, Rudolph
Pechel, Rob. Riemann, Eduard
Scheidemantel und Christian
Waas. Berlin, Bong & Cie.
Goldene Klassiker-Bibliothek.
Bd. 17. Die Leiden des jungen
Werther. Herausgeg. von Karl
Alt. XVII und 103 SS. Bd. 18.
Wilhelm Meisters Lehrjahre.
Hrsg. von Karl Alt. XXXII
und 513 SS. Bd. 19. Die Wahl-
verwandtschaften. Hrsg. von
Karl Alt. XIX und 209 SS.
Bd. 39 und 40. Zur Farben-
lehre I und IL Hrsg. von S.
Kahscher. LXXI und 286 SS.,
XV und 417 SS.
— s Werke für Schule und
Haus. Mit Lebensbeschreibung,
Einleitungen u. Anmerkungen.
Hrsg. von Otto Hellinghaus.
3. durchgesehene Aufl. 3 Bde.
Freiburg i. B. Herder. M. 9. — .
— s Werke. Volksausgaben
in 18 Bänden mit Briefen,
Tagebüchern und Gesprächen.
Herausgegeben von Eduard
Engel mit 18 Bildnissen, 6 Ab-
bildungen und 24 Hand-
schriften. Hesses Klassiker-
Ausgaben. Leipzig, Hesse &
Becker. M, 8.— (10. — , 12.50,
16.-).
— s Werke in Einzelbänden
der Urausgabe nachgebildet.
Bibliographie
235
DieGedichteGoethes. 2Bde. Die
Wahlverwandtschaften. 2 Bde.
Götz von Berlichingen. i. Bd.
Morawe & Scheffelt, Verlag,
Berlin.
Egmont. Ein Trauerspiel,
I. Bd. Die Leiden des jungen
Werther. 2 Bde. Berlin, Morawe
& Scheffelt. JederBandM.2.—
Gedichte in 2 Bänden. M. 3. — .
Der junge — . Neue Aus-
gabe in sechs Bänden, besorgt
von Max Morris. Sechster Bd.
Leipzig, Insel-Verlag. V und
606 SS. M. 6.— (7.—).
B. BRIEFE. GESiPRÄCHE
Ein bisher unbekannter
Brief (an König Ludwig) etc.
Voss. Ztg. Nr. 208, 24. April.
Ein Brief — s an d. Ritter-
gutsbesitzer von Birkenberge
(Kreis Guben). Frankfurter
Oder-Zeitung, 29. Mai.
Reinhold Steig: Zwei un-
gedruckte Briefe von — und
Meyer. Das literar, Echo. XIV,
22. 15. August. Sp. 1570—72.
(— : Cassel, 10. Febr. 1808. Ihr
jungen Maler etc.)
Der Briefwechsel zwischen
Schiller und — . Im Auftrage
des Goethe- u. Schiller-Archivs
nach den Handschriften hrsg.
von Hans Gerhard Graf und
Albert Leitzmann. Leipzig,
Insel-Verlag. 3 Bde. 461, 511 u,
279 SS. M. 7.— (10.—, 16.—).
Auf denn Brocken im Winter.
Aus Briefen — s an Frau von
Stein. Stunden mit — . VIII, 2.
S. 81—82.
— s Briefe an Auguste zu
Stolberg. Herausg. von Max
Hecker. Leipzig, Insel-Verlag.
InselbUcherei Nr. 10. 58 SS.
Max Hecker : Der schönste
Briefwechsel des jungen — .
Die Briefe an Auguste zu Stol-
berg. Die Post, 9. Juli.
— s Briefe an Auguste zu
Stolberg. N. Zur. Ztg. Nr. 238.
S. L. J. : Ein Briefwechsel
des jungen — . Neue Zürcher
Zeitung, 28. August.
Ludwig Geiger: Der Ab-
schluß der groß. Goethe-Brief-
ausgabe. Nat. Ztg., 20. März.
Ludwig Geiger: Ein Brief
— s und was dazu gehört.
Bresl. Ztg. Nr. 172, 23. Juni.
— Ausgewählte Gespräche.
Volksausgabe. Mit Ausschluß
der Gespräche von Eckermann.
Hrsg. von Flodoard Frhrn. v.
Biedermann. Leipzig, Hesse u.
Becker. 575 SS. M. 2.50.
Eckermanns Gespräche mit
— . Hrsg. von Monty Jacobs.
Leipzig, Tempel-Verlag.
c. : Ein unbekanntesGespräch
— s. (Mit Kosmian). Frkf. Ztg.
Nr. 61, Abdbl., 2. März.
Ein unbekanntes Gespräch
— s (s. d. vor.) Tägl. Rund-
schau, 2. März.
236
Bibliographie
C. EINZELSCHRIFTEN
I. ALLGEMEINES, KRITISCHES, BIBLIOGRAPHISCHES,
SPRACHLICHES, KATALOGE (nur ganz ausnahmsweise erwähnt),
VARIA
f Jahrbuch des Fr. Deutsch.
Hochstifts 1 911. Frankfurt a.M.
Druck V. Gebr. Knauer. 384 SS.
Die Aufsätze sind besonders
verzeichnet. Enthält ferner: Ab-
bildungen: Titelbild, Der Küh-
hornshof bei Frankfurt a.M., Tusch-
zeichnung von — 1775. Edel-
kastanie, Federzeichnung — s 1787.
Edelkastanie, Zeichenvorlage aus
Phil. Hackerts »Principes pour
apprendre ä dessiner« etc. Ludwig
Julius Friedrich Höpfner. Nachdem
Leben gezeichnet von J. F. Pielker.
Stunden mit — . Für die
Freunde seiner Kunst u. Weis-
heit. Hrsg. von Wilhelm Bode.
Berlin, E. S. Mittler u. Sohn.
Bd. VIII. Mit zahlreichen Ab-
bildungen. Kl. 8°. V u. 320 SS.
M. 5.—, auch 4 Hefte äM. i. — .
Siehe die einzelnen Nummern.
j Jahresberichte für neuere
deutsche Literaturgeschichte.
Mit besonderer Unterstützung
von Erich Schmidt. Hrsg. von
Julius Elias, MaxOsborn, Wilh.
Fabian, Kurt Jahn, Ludw.
Krähe, F. Deibel, M. Morris.
Berlin-Steglitz, B. Behrs Verlag.
Bd. 19 u. 20 (Jahr 1908 u. 1909)
I, Sp. 1 — 530, II, Sp. 551 — 1073.
Teil I, Bibliographie, bearbeitet von
Oscar Arnstein; Goethe: IV, Sa
»Allgemeines«, Sp. 457—66 (Nr.
8575 — 8739), IV, 8b rtLeben«, Sp.
465—76 (8740-8995); IV, 8 c
»Lvrik«, Sp. 477—78 (8996—9028) ;
IV," 8 d »Epos«, Sp. 479—80 (9029
bis6o);IV, 8e »Drama«, Sp. 48 1-88
(9029—9206). Im ganzen also
631 Nummern. — Teil II, Text,
Max Morris: »Allgemeines«, S.
882—89 ; Julius Petersen : »Leben«,
1906/7, S. 889—99; Kurt Jahn:
»Leben«, 1908/9, S. 899—922;
Robert Riemann: »Lyrik«, S. 922
bis 926; Karl Alt: »Epos«, S. 926
bis 29; Max Morris: »Drama«,
S. 929-37.
Goethe-Kalender, begründet
von Otto Julius Bierbaum auf
das Jahn 913. Herausgegeben
V. Carl Schüddekopf. —s Ver-
hältnis zur bildenden Kunst.
Leipzig, Dieterische Verlags-
buchhandlg. Theodor Weicher.
124 SS. mit 24 Tafeln. M. 1.50
(5--)-
Insel- Almanach auf das Jahr
1913. Jahrg. 8. 223 SS.
(S. die einzelnen Nummern.)
Xenien- Almanach für das
Jahr 191 3. Mit 6 Goethehand-
zeichnungen etc. Enthält: —
als Erzieher. Schiller, —
und die Xenien. — s erster
Aufenthalt in Ilmenau. Leipzig,
Xenien-Verlag.
Goethe-Lexikon. Herausg.
von Heinrich Schmidt, Jena.
Leipzig, A. Kröner. 274 SS.
M. 5— (6.-).
Felix Stössinger : EinGoethe-
register. Voss. Ztg. Nr. 502.
Morg.-Ausg., 2. Okt.
A. Klaar: — als Berater
Eduard v. d. Hellens. Register
zu — s sämtlichen Werken.
Voss. Ztg. Nr. 532, 18. Okt.
Georg Witkowski : Ein
Register. Das LiterarischeEcho.
XV, 3. I. Nov. Sp. 162 fg.
Das Goethe- Jahrbuch 191 2.
Kölnische Ztg. 31. August.
Das Erlebnis und die Dich-
tung von Wilh. Dilthey. Les-
sing, — , Novalis, Hölderlin.
Bibliographie
237
4. Aufl. Leipzig, B. G. Teubner.
VII und 476 SS. mit Bildnis.
M. 6.— (7.-).
Nachfolge — s oder Nach-
folge Jesu? Von A. Pauli.
Preuss. Jahrbücher CXLVIII,
385—394.
— über seine Dichtungen.
Versuch einer Sammlung aller
Aeußerungen des Dichters über
seine poetischen Werke. Von
Hans Gerhard Graf. 3. Teil.
Die lyrischen Dichtungen, i . Bd.
(Des ganzen Werkes 7. Bd.)
Frankfurt a. M. Literarische
Anstalt, Rütten u. Loening.
XXII und 640 SS. M. 20.—
(21.50).
— als Mensch. Eine Aus-
wahl aus Goethes Sprüchen,
Briefen, Tagebüchern und Ge-
sprächen V. Hermann Krüger-
Westend. Mit dem Bilde von
Schwerdtgeburth. Jena, Her-
mann Costenoble. M. 3.50.
f — in seinen lyrischen Ge-
dichten, Briefen U.Aussprüchen,
sowie in Dichtung und Wahr-
heit. Handbuch für die unter-
richtliche Behandlung — s, so-
wie zum Selbststudium. Von
W. Hawel. Habelschwerdt,
Franke, 191 1. III u. 361 SS.
M. 4.—.
Jean Raymond : Les pre-
mieres Adaptations de — . Le
Figaro, 22. Febr.
C. E. : Ueber das vorige.
Augsb. Abendztg., 28. Februar.
Der junge — im Spiegel der
Dichtung seiner Zeit von Julius
Kühn. Heidelberg, CarlWinters
Universitätsbuchhdlg. 132 SS.
(Beitr. zur Neuen Literaturge-
schichte. N. F. I.) M. 3.50.
— im Gesangbuche. Stunden
mit—. VIII, 4. SS. 307 — 312.
Beiträge zur Poesie mit be-
sonderer Hinweisung auf — .
V. J. P. Eckermann. Goethe-
Bibliothek. Herausg. v. K. G.
Wendriner. Berlin, Morawe u.
Scheffelt. 292 SS.
Florenz in der Dichtung von
Dante bis — . Gedichte, Briefe
und Tagebücher über Florenz.
Herausg. von B. Emil Hoff-
mann. Leipzig, G. R. Sarasin,
144 SS. M. 2.20, (3.—).
Homer in der Neuzeit von
Dante bis — , v. Georg Finsler.
Italien, Frankreich, England,
Deutschland. Leipzig, B. G.
Teubner. XIV und 530 SS.
M. 12.— (14.—).
J. Schwalbe: Auf den Spuren
von — (Ueber einen Goethe-
schen Ausspruch). Frankf. Ztg.
Nr. 228, 4. Mgbl., 18. August.
Wilh. Uhl: Auf den Spuren
eines Goethe-Zitates. Frankf.
Ztg., 14. Nov. 191 2.
Studien zu — s mytholo-
gischen Quellen, von Franz
Hotzy, Jahresbericht des Gym-
nasiums in Kalksburg. 29 SS.
— Aphorismn Compiled by
J. E. Gibberd (Langham book-
lets 114). Liverpool, H. Siegle.
Sh. I.—
Franz Geppert: — und kein
Ende. Ztg. für Literatur usw.
Beil. des Hamb. Corresp., 8.
Anon : Hypertrophie der
Goetheliteratur. W. B. Germ.,
Nr. 15.
Die Goethelüge von E. von
Mayer. Leipzig, Klaristischer
Verlag Akropolis. (Klarist.
Bibl. 4)- 34 ^"^S.
HeinrichBrömse : Vorschläge
f. d. Goethephilologie. Sonn-
tags-Beil. Nr. 46 zur Voss. Ztg.,
Nr. 588, 17. Nov.
238
Bibliographie
Paul Lorentz : Literaturbe-
richt 1911: — . Zeitschr. f. d.
deutschen Unterricht. XXVI,
9. Sept. S. 640 — 657.
Georg Witkowski : Goethe-
Schriften. Das literarische Echo.
XIV, 22., 23., 15. August,
I. September. Sp. 1556 — 1570 ;
1634— 1643.
A. Stockmann : — im Lichte
der Bibliographie. Stimmen
aus Maria-Laach. LXXXII, 3,
S. 298 — 304.
Bibliographie der Original-
Ausgaben deutscher Dich-
tungen in Zeitalter — s. Nach
den Quellen bearbeitet von
Ernst Schulte-Strathans. 3 Bde.
mit etwa 450 Abb. München,
Georg Müller, Verlag.
Ernst Kraus: Zu Schillers
und — sAnonymen. Euphorion,
XVIII, 4. S. 262 ff.
Theodor Schauffler: Text-
kritische Bemerkungen zu — .
Zeitschr. für den deutschen
Unterricht. XXVI, 5. Mai.
S. 320 — 326.
— und die deutsche Sprache.
Hamburger Nachr. 7. März.
Kataloge: PaulAlicke, Dres-
den. Antiquariatskatalog iio.
(Deutsche Literatur u. Ueber-
setzungen).EineschöneGoethe-
Sammlung. — : 408 Nummern.
Joseph Baer& Co., Frankfurt
a. M. Aukt.-Katalog. Bibliothek
Kurt Wolf. Deutsche Literatur :
Goethe, Werther, Faust etc.
Karl Ernst Henrici, Berlin.
Aukt.-Katalog XIV. — . Briefe
von u. an — etc. 144 Numm.
2. DRAMEN
Samuel Eck: — s Festspiel
»Des Epimenides Erwachen.«
Ein Vortrag. Die Christi. Welt
Nr. 26. 13. Juni. S. 561 — 571.
— s Singspiele »Erwin und
Elmire« und »Claudine von
Villa Bella« und die »opera
bufifa« von Elmar Bötcher.
Marburg, N. G.Elwert. 154 SS.
M. 3.-.
Faust. Eine Tragödie. Monu-
mentalausgabe. Jena, Eugen
Diederichs. 406 SS. M. 20. — .
— s Faust. München, Hans
von Weber. Hyperion-Drucke.
Faust, der Tragödie i. Teil,
synoptosch, eingeleitet und
herausgegeb. von HansLebede.
Berlin, Wilhelm Borngraeber.
Verlag Neues Leben. M. 8. —
(IG.-).
Karl Eugen Schmidt : Faust
auf der französischen Bühne.
Der Tag, Ausg. C, Nr. 659.
28. Dez.
Der Münchener Faust. Chro-
nik des Wiener Goethe-Vereins.
XXXI, 1/2 15. März.
Kurzer Wegweiser durch — s
Faust V. H. Burmann. Bremen,
Kühle u. Schlenker M. — .75.
Engelbert Pernerstorfer: Zur
Einführung in — s Faust. Der
Strom. Nr. 11.
— s Faust nach Entstehung
und Inhalt erklärt vonfErnst
Traumann. 2 Bde. München,
C. A. Beck. Bd. I Der Tragödie
erster Teil. VII und 459 SS.
t Eine neue Fausterklärung
von H. Türck. 5 vermehrte
Aufl. Schwerin, Strenge. 191 1.
178 SS. M. 2.50.
Faust-Studien. Ein Beitrag
zum Verständnis — s in seiner
Dichtung von Henry Wood.
Bibliographie
239
Berlin, Georg Reimer. VII und
294 SS. M. 6.—
Theobald Ziegler : Neue
Faustprobleme u. Fausterklä-
rungen. Frankf. Ztg. Nr. 354,
I, Mgbl. 22. Dez.
Georg Rosenthal : — und
Friederike Brun. (Ein Beitrag
zur Fausterklärung) Zeitschr.
für den deutschen Unterricht
XXVI, 9. Sept. S. 620-623.
E. Wolf: An der Quelle
der Faust-Dichtung. Eckart 7,
S. 10 — 16.
Karl Strecker: Auf den
frühsten Spuren des »Faust.«
Zu]m 80. Todestage — s: 22.
März. Frankf. Ztg. Nr. 81,
I. Mgbl. 22. März.
— s Faust. Tragedie de — .
Paris, Imprimerie nouvelle
(Association ouvriere), 11 rue
Cadet (A. Mongeot, directeur) ;
librairie N. Cannes (2 sep-
tembre). 16°. 191 1. 189 SS.
25 cent. (Biblioth^que natio-
nale. Collection des meilleurs
auteurs anciens et modernes).
— s Faust. Boston, Estes
191 1. D30C. 19 10. 2iop. 4°.
$ 7.500; parchment, $ 6 n.
boczed; hf. Roseburgh, $ 8n;
hf. lev. $ 10 n.
— s Faust. (World Library.)
12 mo. London, Word Lode.
pp. 664.
E. Traumann : Die Anfänge
von — s Faust. Frankf. Ztg.
Nr. 86, I. Mgbl. 27. März.
Heinrich Schneider: Zur Ent-
stehungsgeschichte des »Faust«
Zeitschr. f. d. deutschen Unter-
richt XXVI, 4. April. S. 286.
Faust und Luther. Ein Bei-
trag zur Entstehung der Faust-
dichtung von Eug. Wolff. Halle,
M.Niemeyer.Vu.i89SS.M.5.— .
Konrad Burdach : Faust und
Moses. Von Konrad Burdach.
I n III Aus : Sitzungsber. d.
preuß. Akad. der Wissen-
schaften. S. 358 — 789. Berlin,
G. Reimer M. 6.—
Faust und Moses, Voss. Ztg.
Nr. 245, Abdbl. 14 Mai.
f Cenni sulla fisionom.ia
morale del Faust. Von G. Ber-
tagnolli. Trento,Morannii9o8.
55 SS.
— s Naturphilosophie im
Faust. Ein Beitrag zur Er-
klärung des Dichters von Wilh.
Hertz. Berlin, E. S. Mittler und
Sohn. XI und 162 SS. (Mittlers
Goethe-Bücherei) M. 2.50.
Faust, das persönlich ge-
prägte Abbild des deutschen
Geistes in seiner Art und Ent-
artung. Von A. Freybe. Halle
a. S., B. Mühlmann. M. 2.50.
t Herder als Faust. Eine
Untersuchung von Günther Ja-
coby. Leipzig, Felix Meiner.
191 1. XI und 485 SS.
Günther Jacoby : Herder als
Faust. Zeitschrift f. d. deutsch.
Unterricht XXVI 11. Nov. S.
830 fg. Berichtigung d. vor.
Theodor Matthias Ebenda
S. 831. Erwiderung auf d. vor.
G. van Poppel : — s Faust.
I — 5. De Katholik 161. S.
16 — 40, 106 — 131.
Martin Jacobi : — s Faust
und die Musiker. Königsberger
Allg. Ztg. Sonnt.-Beil. Nr. 12
24. März.
M. Jacobi: — s »Faust« in
der Musik. Sonnt.-Beil. Nr. 15
zur Voss. Ztg. vom 14. April.
Karl Eberwein: Die Musik
zum Goetheschen Faust. Stun-
den mit — VIII, I. S. 45 — 55-
Aus Karl Eberweins Faust-
240
Bibliographie
musik. Schluß-Chor. Stunden
mit — Vm, I. S. 56-63.
H. Geerling: — s Faust-
Epilog. Pan 2. S. 746 — 752.
Das Recht in — s Faust.
Juristische Streifzüge durch das
Land der Dichtung v. Georg
Müller. Berlin, Carl Heymann.
XII und 372 SS.
Lion Feuchtwanger: Die
Quellen des »Faust« - Vor-
spiels. Voss. Ztg. Nr. 226.
Mg.-Ausg., 4. Mai.
Felix Stoeßinger: Der Faust-
himmel. Voss. Ztg. Nr. 437.
Mg.-Ausg. 28. August.
t J. Goebel führt das Wesen
des Erdgeistes auf Jamblichus :
»De mysteriis« zurück. Intern.
Wochenschr. 12. August 1911.
Zart : Die Uebersetzungs-
szene im ersten Teile von
— s Faust. Zeitschr. für den
deutschen Unterricht. XXVI.
S. 98 — 104.
Wilhelm Bode: Der Pudel
und der Scholast. Stunden
mit — . VIII, 4. S. 241 — 255.
Henriette Gerling : —s Faust-
Epilog. Pan II, 26.
Der jammervolle Faustab-
schluß. Münchener Neueste
Nachr. Nr. 258, 22. Mai. (Ueber
das vor.
O. von der Pfordten : Der
Doktor .Marianus in Goethes-
Faust. Euphorion XVIII, 4.
S. 722 — 725.
E. von der Hellen. Ueber
die Benutzung von Ecker-
manns Mitteilungen für die
Colonisation des Faust. Unter-
haltungsbeilage z. Tägl. Rund-
schau. Nr. 83. 9. April.
Faust, vom Ursprung bis
zur Verklärung durch — von
Oskar Schade. Herausgegeben
von Rud. Schade. Berlin, Carl
Curtius. 232 SS. mit Bildnis.
M. 7.50 (9.-).
t Historia von D. Johann
Fausten, dem weit beschreyten
Zauberer und Schwarzkünstler :
Die deutschen Volksbücher.
Herausg. von Richard Benz.
Jena, Eugen Diederichs, 191 1.
200 S. M. 3.—
Rudolf Blume: »Dr. Faust
und seine Spuren namentlich
im Breisgau«. Kurzeitung für
Badenweiler und Umgebung.
Nr. 8. I. Juni.
Rudolf Blume: »Drei Che-
miker (Alchimisten) früherer
Jahrhunderte in Freiburg und
i. Breisgau« (Albertus Magnus,
der »schwarze Berthold« und
Faust). Freib. Ztg. Nr. 142,
IV. Morgenblatt vom 25. Mai.
Nr. 144, III. Morgenblatt v.
28. Mai.
C. Lebraly : Le Faust de
l'histoire v. R. Blume. (Ueber-
setzung). Les Langues Mo-
dernes. X, 12. S. 489 — 499.
Das Volksbuch vom Doktor
Faust. Nach der ersten Aus-
gabe 1587. 2. Aufl. Herausg.
von Robert Petsch. Neudrucke
deutscher Literaturwerke des
16. u. 17. Jahrh. Nr. 7, 8,
8a/b. Halle a. S., Max Nie-
meyer. LVI und 248 SS.
Doktor Faust oder »Der
große Negromantist«. Schau-
spiel mit Gesang in 5 Aufz.
Faksimile-Neudruck des von
Geißelbrechtsch. Faust Puppen-
spiels. Mit einem Nachwort
von Hans Frank u. einer vom
Verleger bearbeiteten Biblio-
graphie. 500 numm. Exemplare.
Leipzig, Inselverlag. M. 8. —
(20.-).
Bibliographie
241
Th. Lindenlaub: La legende
de »Faust«. LeTemps. 18. Dez.
Otto Pniower: Johannes
Faust. Der Tag. Ausgabe A.
Nr. 299/300. 21. /22. Dez.
Doktor Johannes Faustus.
Ein altes Puppenspiel. Die Lese.
in. I. 2. 3. 6, 13, 20. Januar.
S. 5—7. 21 — 23, 37—39.
f R. B.: Beschreibung des
Puppentheaters und der Auf-
führung des Ulmer Faust-
Puppenspiels i. Breisgau- Verein
»Schau - ins - Land« zu Frei-
burg i.Br. Die schöne Literatur.
Beilage zum lit. Zentralblatt
für Deutschland. Herausge-
geben V. Ed. Zarncke. XII, 6.
II. März 1911.
Um — s Faust. Köln. Ztg.
22. Mai.
Rud. Blume: Die Bezeich-
nung der neuen Quelle in
Krozingen. (Nach Faust). Frei-
burger Ztg. Nr. 48, 18. Febr.
Ottomar Keindl: Ein Faust-
jubiläum (Faust, 3. 7. von
Vischer). Karlsb. Ztg. Nr. 11,
17. März.
Viktor Hirsch: — s »Götz«
und »Egmont« im Lehrplane
der höheren Schulen und ihre
unterrichtliche Behandl. Zeit-
schr. f. d. deutsch. Unterricht.
XXVI, 6. Juni. S. 418-422.
Hermann Bräuning-Oktavio:
Wo ist — s Götz V. Berlichingen
gedruckt. Ein Beitrag zur
Geschichte eines Verlags aus
der Sturm- und Drang-Zeit.
(Mit Abbildungen). Hessische
Chronik. I. i, 3. Januar-März.
S. 13-16, 88-97.
Götz V. Berlichingen. Lebens-
beschreibung des Ritters, zu-
genannt mit derEisernen Hand.
Textlich überarbeitet mit Ein-
leitung u. Anmerkungen ver-
sehen V. Karl Wolff. München,
Verlag der Lese. 119 SS.
— . Iphigenie auf Tauris,
ein Schauspiel by H. B, Cot-
terill. New- York, Macmillan,
60-1-183 SS.
— s Beschäftigung mit dem
Nausikaastofif. Neue Zur. Ztg.
Nr. 239.
— s Prometheus Fragment.
Auflage 20oExemplare. Düssel-
dorf, Ernst Ohle, Verlag.
M. 20. — , 30. — (bezw. 30. — .
40.—).
Friedrich Wagschal : — s u.
Byrons Prometheusdichtungen.
Germanisch-Roman. Monats-
hefte. Kiel. IV, I.
— , Tasso. Leipzig, Ernst
Rohwolt. Zweifarb. Drugulin-
Druck. M. 3.80 (9.- ; 350.-).
— s Seelendramen u. ihre
Französischen Vorlagen. Ein
Beitrag zur Erklärung der
Iphigenie und des Tasso, so-
wie z. Geschichte d. deutschen
u. des französischen Dramas
von Carl Steinweg. Halle a. S. ,
Max Niemeyer. XI u. 258 SS.
M. 7.—.
Das Studium des Dramas an
Meisterwerken der deutschen
Klassiker von Albrecht Thoma.
Teil 3; Meisterwerke — s. Bei-
träge zur Lehrerbildung und
Lehrerfortbild. Nr. 45, Gotha.
M. 1.80.
Goethe Jahrbuch XXXIV
16
242
Bibliographie
3. GEDICHTE
Die Xenien aus Schillers
Musenalmanach für das Jahr
1797. Geschichte, Abdruck
und Erläuterung derselben. Ein
Supplement zu den Taschenaus-
gaben der Werke — s u. Schillers.
Danzig 1833. Im Verlage der
Ewertschen Buchhandlg. Neu-
druck, hrsg. von Hanns Holz-
schuher. Leipzig. Xenien- Ver-
lag. M. 4.— (12.50).
— s Liebesgedichte. Leipzig,
Insel- Verlag. Hrsg. von Hans
Gerhard Graf. Leipzig. Insel-
Verlag. 414 SS. M. 3.- (30.— ).
Ueber — s Gedichte. Von
Viktor Hehn. Aus dessen Nach-
laß hrsg. von Eduard v. der
Hellen. 2. Aufl. Stuttgart. J. G.
Cotta Nachf. VII und 352 SS.
M. 5.- (6.-).
Aufgaben aus — s Gedanken-
lyrik. 2. sehr verbesserte Aufl.
2 Teile. Leipzig, Wilhelm
Engelmann. VIII und 88 SS.,
VI und 120 SS.
— . Ballady Peel. A. Fuchs,
Königl. Weinberge J. Leichter
103 S. 80 h.
Heide: Die Grundidee in
— s Erlkönig. Zeitschr. f. den
deutschen Unterricht. XXVI.
2. Februar. S. 104 — 108.
f Albert Leitzmann : Zur
Göttin der Gelegenheit. Eu-
phorion XVIII, i. 1911. S. 58.
Friedrich Warnecke: — s
Gedicht »Groß ist die Diana
der Epheser.« Euphorion
XVIII, 4. S. 707 — 722.
Georg Schaaffs : Quellen-
studien zu deutschen Ge-
dichten. Zeitschr. für Bücher-
freunde, N. F. IV, 9. S. 263 —
273 (IV — s »Leibliedchen«).
Ueber die Urschrift von — s
»Nachtiied« Die Post. 11. Sept.
Fr. Noack: -s XV. Rö-
mische Elegie. Köln. Ztg. Nr.
950. 25. August.
Nochmals — s XV. Römische
Elegie. 15. Okt.
Friedrich Warnecke: — s
Schatzgräber. Eine Lehrprobe.
Päd. Studien, S. 133 {{.
— Schatzgräber u. die Weis-
sagungen desBakis. VonGeorg
Schaaffs. Leipzig, in Com-
mission Adolf Weigel.
Trilogie der Leidenschaft
von — . Leipzig, Insel-Verlag.
M. 12. — (24.—).
— s Westöstlicher Divan.
Gesamt-Ausgabe mit Titelbild
der Ausgabe von 18 19, Leipzig,
Insel-Verlag, 338 SS. M. 3.—
(4.-).
Arabisches Heldenlied. (Aus
den Noten zu — s Divan). Insel-
Almanach auf das Jahr 1913.
S. 139—144.
Hub. Jansen: Omar Chajjam,
ein persischer — vor 800 Jahren.
Sonntagsbeilage Nr. 46 zur
Voss. Ztg. Nr, 588, 17. Nov.
Wilhelm Bode : Höchstes
Glück d. Erdenkinder. Stunden
mit — . VIII, 3. S. 203 — 208.
Paul Lorentz : Höchstes
Glück der Erdenkinder etc.
Zeitschrift für den deutschen
Unterricht. XXVI, 3. März.
S. 204 ff.
t Die moderne Persönlich-
keitskultur von G. Hubert.
Berlin, Hobbing 191 1, 19 SS.
(Beiträge zur konservat. Politik
u. Weltanschauung i .) M. — .40.
— s. Ein Urteil über — s
Hermann und Dorothea, Ber-
Bibliographie
243
linerTagebl. Nr. 351. A.-Ausg.
12. Juli.
— s Hermann und Dorothea
mit Einleitungen und Anmer-
kungen herausgegeben von
Ernst Borkowsky mit 8 Voll-
bildern nach den Originalen
von Arthur v. Ramberg. Berlin,
J. Grotesche Verlagsbuchhdlg.
XX und 75 SS. Mk. i.— .
— s Hermann et Dorothde
de — . Texte allemand public
avec un avant - propos, des
sommaires et des notes expli-
catives, par ß. Levy, ancien
inspecteur general de l'instruc-
tion pubhque. Nouvelle edition.
Paris,societe anonyme de i'impr,
A. Mouy Hachette & Cie. 191 1.
16. IV. 113 SS. Fr. I.-.
— s Hermann und Dorothea,
Odessa. 94 SS. 35 Kop.
— s Reinecke Fuchs. Peters-
burg. 282 SS. mit Abbildungen.
R. 1.50.
4. PROSASCHRIFTEN
Dichtung und Wahrheit zu
»Dichtung und Wahrheit«,
Kölnische Ztg., 13. Juni.
Wilhelm Bode : Masken-
spiele. Dichtung u. Wahrheit
zu »Dichtung und Wahrheit«,
Stunden mit — VIII, 3. S.
161 — 186.
— s schöne Mailänderin.
Rhein. -Westf. Ztg., 29. Juli.
Beiträge zur Geschichte und
Frage nach den Mitarbeitern
der »Frankfurt. Gelehrten An-
zeigen« vom Jahre 1772. Auch
ein Kapitel zur Philologie.
Von Herm, Bräuning-Oktavio.
Darmstadt 191 2. L. Vogels-
berger. 117 SS.
— als Herausgeber von
»Kunst u. Altertum« u. seine
Mitarbeiter von Erich von dem
Hagen." Dissertation, 32 SS.
Dasselbe. Berlin, Mayer und
Müller. II u. 216 SS. M. 4.50.
»Das Mährchen«. Eine neu
aufgeschlossene Urkunde zu — s
Weltanschauung von Hermann
Schneider. Leipzig, J. C. Hin-
richsche Buchhandlg. 98 SS.
M. 1,50 (2.-).
Eine politische Deutung des
Goetheschen Märchens nach
einem Vortrage von Paul Poch-
hammer. Staatsb.-Ztg. Nr. 16.
W. Bode: Myrons Kuh.
Stunden mit — . VIII, 2. S,
127— 136.
Diderot: Zweite Satire (Ra-
meaus Neffe) nach dem im
Jahre 1891 gefundenen Original
übersetzt von Gustav Rohn.
Wien, J. Eisenstein & Cie.
IV, 195 SS. M. 2.50 (3.-).
Die Leiden d. jung. Werther.
Von — . Berlin - Zehlendorf,
Fritz Heyder. Büdher als Ge-
fährten. Kl. 8. 170SS. M. 1.50
(3--).
Die Umarbeitung d. Werther.
Von Gertrud Riess. Leipzig,
Xenien- Verlag. M. 2. — .
t Die »Geschichte des Fräu-
lein von Sternheim« von Sophie
von La Roche u. — s »Werther«
von Wilhelm Spickernagel.
Dissertation. Greifswald, Buch-
druckerei Hans Adler, 191 1.
84 SS.
Fritz Ad. Hünich: Stimmen
über den Selbstmord aus der
16*
244
Bibliographie
Wertherzeit. Zeitschr. f. Bücher-
freunde. N. F. III, 12. März.
S. 406 — 408.
Fritz Ad. Hünich: Neue
Wertheriana. Andere Folge.
Zeitschrift für Bücherfreunde.
N. F. IV, 5/6. S. 183—188.
t Sulla determinazione del
suicidio nel Werther e nell'
Ortis. Considerazioni critiche.
Von Donato Cassino. Napoli,
tip. Morano. 1909. 32 SS.
PaulSchumann : Unbekannte
Wertherschriften. Zeitschr. f.
Bücherfreunde, N. F. IV, 9.
S. 273-284.
Eine unbekannte Werther-
schrift. Herrn Fr, Vult von
Steijern gewidmet zum 28. Aug.
1912. Kukuk an meinen lieben
Müller in Mannheim dahier
1777. Herausg. von Friedrich
Meyer. 52 paginierte und 11
unpaginierte SS. In 100 Exem-
plaren gedruckt bei Emil Herr-
mann sen. in Leipzig.
In der Göttinger Zeitschrift
»Der Sammler« Nr. 5 vom
I. März 191 2 wird eine her-
vorragende Reihe v. Werther-
Schriften zum Verkauf an-
geboten : Originalausgaben u.
Nachdrucke, Uebersetzungen,
Nachahmungen u. Streitschrif-
ten, im ganzen 56 Nummern,
darunter große Seltenheiten.
Eine entsetzliche Mordge-
schichte von d. jung. Werther,
wie sich derselbe den 21. De-
zember durch einen Pistolen-
schuß eigenmächtig ums Leben
gebracht. (Mit den Noten.)
Insel-Almanach auf das Jahr
1913. S. 127 — 132.
Wilhelm Meisters theatra-
lische Sendung. Hrsg. von
N.P.Kisselew,Moskau,Musaget.
O. Behaghel: Zu Wilhelm
Meisters theatralischer Sen-
dung. Neue Jahrbücher u. s. w.
XXIX, 2. S. 157 — 159.
Bettermann: Wilh. Meisters
theatralische Sendung und die
Brüdergemeinde. Zeitschr. für
Brüdergesch. VI. S. 119— 128.
H.Conrad: Wilhelm Meisters
theatral. Sendung. Preuß. Jahr-
bücher, CXXXXVm, I. April.
s. 19-53-
Josef Hofmüller: Der Ur-
Meister. Süddeutsche Monats-
hefte IX, II.
Albert Köster: Wilhelm
Meisters theatralische Sendung.
Zeitschrift für den deutschen
Unterricht. XXVI, 4. April.
S. 209 — 233.
S.Markus: Wilhelm Meisters
theatralische Sendung. Die
Alpen, Bern. VI, 6.
Wilhelm Meisters theatral.
Sendung. Le recent manuscrit
de — de'couvert ä Zürich.
These etc. par Richard Mesz-
leny. Genf. Imprimerie Albert
Kündig. 40 SS.
Adolf Metz: Wilh. Meisters
theatralische Sendung. Zeit-
schrift für Wissenschaft u. s. w.
Beil. d. Hamb. Nachr. 1/2.
Willy Rath: Der Urmeister.
Konservative Monatsschrift.
LXIX, 8. S. 819-826.
t Karl Strecker: Der Ur-
meister. Tägliche Rundschau,
Unt.-Beil. Nr. 256. 191 1.
G. Rosenhagen : Wilhelm
Meister. German. -romanische
Monatsschrift. Kiel. IV, 4.
S. 189 — 201.
f Erich Schmidt: Der erste
Wilhelm Meister. Auszüge u.
Bemerkungen. Internationale
Wochenschrift f. Wissenschaft,
Bibliographie
245
Kunst u. Technik. Okt. 191 1.
Heft I. S. 46 — 70.
Joh. Schubert : DerUrmeister
und Wilhelm Meisters Lehr-
jahre. Wissenschaftliche Rund-
schau, Jahrg. 191 i/i 2, Heft 23.
S. 470—472.
— s Bild u. Wilhelm Meister.
Stund. m. — .VIII, 2. S. 137-140.
W^olfgang Quincke : Die
Bühnen weit inWilhelmMeisters
theatralisch. Sendung. Stunden
mit — . VIII, 2. S. 91 — HO.
S. Markus : Das Urbild zum
Theaterskandal in »Wilhelm
Meisters theatral. Sendung«.
Buhne u. Welt. XIV, 13. April.
Heft I. S. 20 — 23.
Stilistische Beobachtungen zu
Wilhelm Meister (Theatralische
Sendung — Lehrjahre) mit
Proben angewandter Aesthetik.
Von Albert Fries. Berliner
Beiträge zur Germanischen u.
Romanischen Philologie XLI V.
Germ. Abt. Nr. 31. Berlin,
Emil Ehering. 104 SS.
Memoiren, Robert Guille-
mad's 1805 — 1823 verab-
schiedeten Sergeanten 1827
aus dem Französischen. Ein-
geführt und eingeleitet von
Johann Wolfgang von — .
Leipzig, Franz Moeser Nachfg.
M. 3.-.
D. ÜBERSETZUNGEN
Geza Voinovich : Ueber eine
ungedruckte Goethe -Ueber-
setzung Johann Aranys. Philo-
logische Abhandlungen über
die Beziehungen zwischen un-
garischer u. deutscher Literatur.
Gedenkbuch f. Gustav Heinrich.
Fausto. Squillace. La Moda.
Renio Sandron. 155 SS. L. 2.50.
— . Fausts Tragedija. Tulk.
J. Rainis, Petersburg. 184 SS.
(Lettisch).
t Faust. Eit syrgjespel.
Umsett tili norsk og upplyst
ved A. M. St. Arctander.
Fyrstebolken. Kristiania 191 1.
O. Nörli. 324 SS. Kr. 5.—
(6.50).
— , Faust Tragedie i to Dele.
Oversat og indledet af P.
Hansen. Anden Folkendgave
Kopenhagen, Gyldendal, 466
SS. Kr. 3.50.
Faust: a tragedy; the first
part; tr., in the original metres
by Bayard Taylor. Boston,
Houghton Mifflin Riverside
literature. 20 und 368 SS.
f — , Iphigenie en Tauride.
Traduction francaise, avec le
texte allemand en regard, par
B. Levy, ancien inspecteur
gene'ral de 1' instruction pu-
blique, Saint-Germain-les-Cor-
beil, impr. F. Leroy, Paris, libr.
Hachette et Cie. 1910. 16,
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17 112. 14. April.
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Petersburg, A. Gulbis. 16°.
62 SS. 10 Kop. (Lettisch.)
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Petersburg, A. Gulbis. 16°
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gartner: — ) Deutsche Lit. Ztg.
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— , Sein Leben und seine
Werke v. Albert Bielschowsky.
25. Aufl. 2 Bde. München,
C. H. Beck. XI und 522 SS.
mit einer Photograph, und V
und 757 SS. mit einer Photo-
grav. M. 14.— (19. — , 36-—).
— . Von Houston Ste-
wart Chamberlain. München,
F. Bruckmann. VII und 851 SS.
mit 2 Tafeln. M. 16.— (18.—,
20.—, 50.—).
— , sein Leben und Schaffen.
Dem deutschen Volke erzählt
von Ludwig Geiger. Berlin,
Ullstein und Cie. 420 SS. mit
Taf. M. 3.—.
— , The Man and his Cha-
racter von Joseph Mc Gabe.
Philadelphia, Lippincott. Sh. 4.-
Johann Wolfgang — . Eine
Skizze als Einführung in sein
Leben und Schaffen. Von Paul
Alfred Merbach. Hamburg,
Hephaestos- Verlag. 29 SS.
M. — .30.
(Mit dem Bilde von Lips.)
— von Georg Simmel. Leip-
zig, Klinkhard und Biermann.
Vinund2 64SS. M. 4.— (4.80).
— von Georg Witkowski.
Zweite umgearbeitete Auflage.
32 Abbildung, auf besonderen
Tafeln. Leipzig, E.A.Seemann.
484 SS. M. 6.— (7.50).
— v. Otto te Kloot. Illustr.
Heldenbibliothek, Geistes- und
Kriegshelden aller Völker und
Zeiten, herausgegeben v. Georg
Geliert. Berlin, Neurode, Leip-
zig, Verlagsanstalt D. Ed. Rose.
4 Hefte M. i. — , jedes Heft
M. — .30.
Eugen Kühnemann: Herder,
Kant, — , Logos, Tübingen.
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»Allen Guten« von E. Frucht.
Wandsbek i. H., Claudius Ver-
lag Amandus M. F. Martens.
Zur Kenntnis des jungen — .
Drei Abhandlungen von Agnes
Bartscherer. Dortmund, Fr.
Wilh. Ruhfus. 192 SS. M. 4.50
(5-50),
Magie und Zauberei im ersten
Teile von — s Faust »De collegiis
secretis.« Der junge — und Lessing.
Allerlei von und über — .
Vortrag von Fielitz. Schlesische
Ztg. 30. Okt. (Referat).
Dichtungen und Dichter.
Essays und Studien. Von Otto
Pniower. Berlin, S. Fischer.
373 SS.
Enthält u. a. Das Liederbuch
Annette. Werthers Leiden. Wil-
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Torquato Tasso. Faust, zweiter
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v.J. G.Robertson. (Cambridge,
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156 SS. Sh. 0.40.
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Badische Presse 23. Dezbr.
(Bielschowsky u. Chamberlain).
B. BIOGRAPHISCHE EINZELSCHRIFTEN
Ein Bilderbuch aus dem
alten Wien. Denkwürdigkeiten
und persönliche Erinnerungen
in Bild und Wort von A. F.
Seligmann mit zehn Repro-
duktionen nach bisher unver-
öffentlichten Originalen von
M. von Schwind, W. Tisch-
bein, Th. Valerio, Genelli,
Louise Seidler, Alma von
Goethe und einer Handzeich-
nung von J. W. von — . Nu-
merierte Luxusausgabe. M. 45.-
(85—).
Auf — s Spuren. Königs-
berger Allg. Ztg. 9. Okt.
(Joseph Galtier im Temps).
Dass. Neues Wiener Journal
IG. Okt.
R. Gragger: — in ungarisch-
deutscher Kleidung. Ungarische
Rundschau, i. S. 569 — 573.
Wilhelm Rullmann : — und
die Anekdote. Bund, Bern.
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R. Beigel: — und die
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zeitung für Brauerei. Berlin.
13. Januar.
E.Schlaikjer: In — s Garten.
Eckart. August. S. 704 — 715.
Studiosus — über dasKarten-
spiel. Stunden mit — VIII,
4. S. 302 — 304.
— und die Kinder. Neu-
märkische Ztg. Landsberg a./W.
15. August.
War — kurzsichtig? Neues
Wiener Journal 25. Dez.
(Birnbaum, Klinisch-thera-
peutische Wochenschrift).
— und das tägliche Leben.
Walder Ztg. 29. August.
Georg Simmel: — s Liebe.
Frankf. Ztg. i. Mgbl. Nr. 200,
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Zeitschr. für Wissenschaft etc.
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13., 20., 27. Okt., 3. Nov.
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musizierte. Prager Tageblatt
Nr. 96.
Alfred Graf: — s Schüler-
jahre. Blätter für Volkskultur.
Okt.
E. Schwabe: — als Latein-
schüler. Neue Jahrb. f. d. klass.
Spr. u. Pädag. XIV. Jahrgang.
xxvm, 7. s. 345-371.
Karl Eberwein: — als
Theaterdirektor. Stund, mit — .
VIII, I. S. 31-44-
Der alte — im Theater.
Stunden mit — . VIII, 4. S.
304—307.
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liner Börs.-Courier. 22. März.
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Von ein. Goethefreund (Adolf
Schüler). Freiburg u. Leipzig,
Speyer und Kaerner. 15 SS.
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Kritische Wochenschrift für
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Goethe-Vereins. XXVI, 3—4.
20. Nov. S. 20 — 36.
H. Bahr: — in Diersburg?
Straftburger Post. 17. Februar.
Karl Muthesius : — in Dorn-
burg. Köln. Ztg., 29. Okt.
Zu — s Frankfurt. Beziehung.
Frankf. Ztg. Nr. 89, Abendbl.
30. März.
Beziehungen — s zu Ham-
burg. Von Johannes Kiessner.
Hamburg, C. Boysen. 91 SS.
M. 2.40.
Otto Johannes: — s Harz-
reisen. General-Anz. für Ham-
burg-Ältona. Blatt 8. 7. Juli.
Albert Ludwig : — und
Ilmenau. Sonnt. -Beil. Nr. 21
zur Voss. Ztg. Nr. 265, 26. Mai.
Auf — s Spuren (Ilmenau).
Tägl. Rundschau, 7. August.
— und Ilmenau. Unter Be-
nutzung zahlreich, unveröffent-
lichten Materials, dargestellt
von Julius Voigt. Mit sieben
Handzeichnungen — s, einer
Karte, einem Faksimile und
zweiundzwanzig Bildbeigaben.
Leipzig, Xenien-Verlag. XVI
und 392 SS. M. 5. — (6.50).
— im Karlsbad. Beschwerde-
buch. Tägl. Rundschau. 15. Juli.
— und Leipzig. Von Otto
Jahn. III. Aufl. Leipzig, Xenien-
Verlag. M. 2. — .
Curt Bauer: — in Rom.
Rhein. -Westf. Ztg. Nr. 1238.
Irena Barasch : — in
Schlesien. Der Osten, Breslau.
XXXVIII, Febr.
t Georg von Graevenitz: —
inSizilien. Jahrb. d. Fr. Deutsch.
Hochstifts 191 1. S. 215 — 227.
R. P. J. Tutein Nolthenius:
Wat niet em — zag in Sicilie.
De Gids. April, S. 36—77.
MbI, S. 257 — 304.
Tiefurt. Grüße nach Ilmenau.
Stunden mit — . VIII, 3. S.
209 — 211.
t Kasch: Beiträge zur Ge-
schichte der Entstehung und
Entwicklung des Torfhauses.
Zeitschr. des Harzvereins. Auch
Sonderabdruck. 19 SS.
(Goethes Besuch daselbst.)
— in Weimar. Von Ernst
Schrumpf. Mit einem Goethe-
bildnis v, Karl Bauer. München,
C. H. Beck. 141 SS. M. i.— .
Bei — in Weimar. Stadt-
Anzeiger, Köln. 14. Dez.
Friedrich Schulze: Weimarer
Ostertage 1813. Nach zeit-
genössisch. Dokumenten. Insel-
Almanach auf das Jahr 191 3.
S. 85-93.
Am Weimarischen Hofe unt.
Amalien und Karl August.
Erinnerungen von Karl Frhr.
von Lyncker. Herausgegeben
250
Bibliographie
von seiner Großnichte Maria
Schellers. Berlin, E. S. Mittler
und Sohn. Mit acht Bildnissen.
XXI und 189 SS. M. 3.—
(4.50, 6.—).
Aus Weimars gold. Tagen.
Fürst u. Dichter im Familien-
kreise. Von Karl Neumann-
Strela. Halle, R. Mühlmann.
VII u. 212 SS. M. 3.- (4.—).
Otto Klein: — s erste Be-
suche in Worlitz. Leipziger
Tageblatt, 20. März.
t Zuwachs der Großherzogl.
Bibliothek zu Weimar in den
Jahren 1908 — 1910. Von Geh.
Hofrat Dr. Warnekke. Weimar,
H.BöhlausNachf. 191 1. 27 SS.
( — und die orientalisch. Hand-
schriften der Weimarer Bibliothek.)
C. GOETHES VERWANDTE
— s Ahnen (Vorfahren nicht
Ahnungen.) Schles. Tageblatt,
Schweidnitz. 13. Sept.
G. Lutze: Forschungen zur
Familiengeschichte — s. Mit-
teilungen der Zentralstelle für
deutsche Personen- U.Familien-
geschichte. Heft 9.
— s Ahnen. Hamburger
Fremdenblatt, i. Januar.
Gg. Lomer : Neuentdeckte
Ahnen — s. Berl. N. Nach-
richten Nr. 50.
F. Dreher : Die Beziehungen
der Senckenberg und anderer
Frankfurter Familien zu Fried-
berg in der Wetterau. Hessische
Chronik. I, 7. Juli. S. 211 ff.
Reinhold Steig: Von August
von — als Heidelberger Stu-
denten. Sonnt. -Beil. Nr. 10
zurVoss.Ztg. Nr. 128. 10. März.
Eugen Meiler: — s Sohn.
Deutsches Tagebl. Wien. Nr. 97.
August von — und Karl
Friedrich von Schiller auf dem
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Voss. Ztg. 4, Sept, Abendbl.
— s Schwiegertochter. Ham-
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von — . Neue Freie Presse Nr.
17023. 14. Januar.
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Ludwig Geiger: — s Enkel
als Erzähler. Der Tag. 21. April.
Theodor — , ein Verwandter
— s im Russischen Feldzuge
181 2. Aus dem Leben eines
sächsischen Husaren, tlrsg. von
P. Holzhausen. Berlin, Morawe
und Scheffelt. M. 3.50.
D. GOETHES VERHÄLTNIS ZU VORGÄNGERN,
ZEITGENOSSEN, NACHFOLGERN, SOWIE ZU FRAUEN
f Flügel : — u. wir Heutigen.
Neues Leben. Reichenberg,
Nr. 3. Sept. 191 1.
Viscount Haidane of Cloan:
Was ist — uns Engländern.
Nord und Süd. Juniheft.
Julius Schiff: — s chemische
Berater und Freunde. Deutsche
Rundschau. XXXVIII, 9. Juni
450—466.
Eug. Guglia: Goethe-Feinde.
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Leon Seche: David d' Angers
und — . Mercure de France.
16. April.
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— und Beethoven. Königs-
berger Hartungsche Zeitung.
28. August.
— und Beethoven in Teplitz
181 2. Berl. Börsen-Courier.
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Leopold Hirschberg: Eine
Säkularerinnerung. ( — und
Beethoven in Töplitz). Berl.
Tagebl. Nr. 363. 19. Juli.
— und Beethoven. (Ueber
einen Vortrag von Leopold
Hirschberg.) General-Anzeiger
Mannheim Nr. 570. 6. Dez.
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gäste. ( — und Beethoven in
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Stephan Hock : — und Beet-
hovea in Teplitz. Neue Fr.
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C. H. : — und Beethoven.
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— in Björnsons Briefen. Ge-
neral-Anzeiger Mannheim Nr.
570. 6. Dez.
Dass. Bresl. Ztg. 6. Dez.
Dass. Deutsche Tages-Ztg,
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H. St.: Brandes über — .
Generalanzeiger für Düsseldorf
und Umgegend. 6. Dez.
Prof. Dr. Georg Brandes
über — und sein Zeitalter.
Neues Wiener Journal. 22.
Nov. (Vortragsreferat.)
— und sein Zeitalter. 2. Vor-
trag von GeorgBrandes. Wiener
Fremdenblatt. 22. Nov.
Neue Briefe Bettinens an — .
Berl. Börsen-Courier. 22. Febr.
Malla Montgomery Silver-
stolpe. Das romantische
Deutschland. Reisejournal einer
Schwedin. (1825 — 1826) mit
einer Einleitung von Ellen
Key. Leipzig Albert Bonnier.
XVI und 290 SS.
Enthält viele Stellen über —
und Bettine.
— und Lotte Buff. Stadt-
Anzeiger. Köln, 13. Dez.
Heinrich Lee : Lottes Nichte.
Berl. Tagebl. Nr. 575. 10. Nov.
— undCagliostro: Leipziger
Tagebl. i. Dez.
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richten Nr. 442. 31. August.
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Neue Badische Landeszeitung
Mannheim. 4. Sept.
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Tedesca e le »Odi Barbare«
da G. Carducci, von Federigo
Sternberg. Triest 1910.
Thomas Carlyle. Mit einer
Gravüre — s. Berlin, Wilhelm
Borngräber, Verl. Neues Leben,
M. 3.50.
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schrift f. Bücherfreunde N. F.
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Rudolf G. Binding: Dante
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F. Baldensperger : Ueber
den Leutnant Demars. Revue
Germanique. Juli-August. Lit.
Echo. XIV, 23. I. Sept. Sp.
1658/59.
Eckermann in Hamburg :
Stunden mit — . VIIL 2. S.
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Falk und — . Von Ernst
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H. Warkentie. 143 SS. M. 3.—.
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Nr. 230. Adolf Köster: Frkf.
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Zeitschr. f. Wissensch., Beilage
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das Buch von Ad. Metz. Tägl.
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Zeitschr. f. Wissenschaft u. s. w.
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Herder. X u. 153 SS. M. 2.50.
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Longus Hirtengeschichten
von Daphnis und Chloe im
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Bitterfeld, Oskar Böhme. 23 SS.
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Wilhelm Diehl: Ein Vorfahre
Lili Schönemanns. Hessische
Chronik I, 7. Juli. S. 239 ff.
C. M: Lili. General -An-
zeiger Frankfurt a. M. 3. Mai.
— und Corona Schröter auf
der Bühne. Die Post. 15. Sept.
Dass. General-Anzeig. Biele-
feld. 9. Okt.
Frau Barbara Schultheß, die
Freundin — s und Lavaters.
Von Gustav von Schultheß-
Rechberg. 2. Aufl. Zürich,
Schultheß & Cie, 184 SS.
Fr CS. 5. — .
254
Bibliographie
— und Charlotte von Stein.
Von Edmund Höfer. 2. Aufl.
Leipzig,Xenien-Verlag.M.2. — .
— und Frau von Stein.
Niederschles. Anzeig., i. März.
(Ueber ein. Vortrag v. Amanda
Sonnenfels.)
Wilhelm Bode: Briefe der
Frau von Stein an Knebel.
Aus dem Großh. Sächsischen
Hausarchiv. Stunden mit — .
Vin, I. S. 9—20. Vom rus-
sisch. Feldzuge bis zum Oktob.
1813. Vm, 4. S. 280—301.
Oktober 181 3 bis Ende 181 5.
t: Aus neuen Briefen der
Frau von Stein. Ueber d. vor.
Frkf. Ztg., 2. Mgbl., Nr. 192,
13. Juli.
— , der Hofmaler Stieler
und der Optiker Joseph Niggl.
Gen. -Anzeig, der Münchner
Neuesten Nachrichten Nr. 140.
17. März.
Wilhelm Bode: Ein Brief
Friedrich von Steins an — .
Stunden mit — . VIII, 2. S.
III — 123.
Strindberg über — . Berl.
Tageblatt. 21. Sept.
Paul H. Emden: Weimar
und Thackeray. Berl. Tagebl.,
Ab. -Ausg. Nr. 397. 6. August,
Wilhelm Bode: Tolstois Ur-
teile üb. — . Stunden mit — .
VIII, I. S. 1-8.
Georg Schaaffs : Quellen-
studien zu deutsch. Gedichten
III — und d'Urfey. Zeitschr. f.
Bücherfreunde. III, 11 . S. 367 fg.
E. STELLUNG ZU KUNST, LITEIL^TUR, POLITIK,
RELIGION, WISSENSCHAFT
f Hans Schmidt -Kestner:
Schiller und Goethe — Brutus
U.Caesar. Voss. Ztg., Sonntags-
beilage Nr. 45. 191 1, ebenso
Zeitschr. f. Wissenschaft usw.
Beilage der Hamburg. Nachr.
Nr. 26. 191 2.
t — s Stellung zum Aber-
glauben. VonW. Aron. Disser-
tation. Breslau 191 1. 81 SS.
t S. H. F. Kohlbrugge : —
als vergleichender Anatom.
De Gids. Juliheft.
— u. die Antike. Von Ernst
Maass. Berlin, Stuttgart und
Leipzig, W. Kohlhammer. XII
u. 665 SS. M. 12.- (14.—).
M. Semper: Die prähisto-
rische Menschheit bei — und
seinen Zeitgenossen. Vortrag,
gehalten auf dem 43. Deutsch.
Anthropologenkongreß inWei-
mar am 2. August 191 2.
— und die Arbeiter von M.
Grunwald. Anhang, i. Goethe-
Chronik. 2. Goethe-Literatur.
3. Marx und — . 23 SS. (Abh.
u. Vorträge zur sozialistischen
Bildung 3). Dresden, Kaden.
M. — .20.
Gottw. Chr. Hirsch: — als
Biologe. Ostwalds Annalen der
Naturphilosophie. Band 11.
s. 307—372.
Carl Franke: — s Stellung
zum Bürgertum und Adel.
Leipz. Ztg., Wiss. Beil. Nr. 12.
Pfleiderers Geschichte der
Religionsphilosophie ( — und
das Christentum). Stunden mit
— . vm, 2. S. 140—143.
— und die »Chymie«. Zu
Bibliographie
255
— s Geburtstag (28. August).
Deutsche Tages-Ztg., 25. Aug.,
Mainzer Tageblatt, 26. Aug.,
Täglicher Anzeiger, Elberfeld,
29. August.
Zu — s Dichten u. Denken.
Der Reichsbote, Berlin 13/. 14.
Dezember.
Der Goethesche Charakter
der Campbellschen Erlösungs-
theorie. E. F. XII. S. 352 — 356.
J. Minor : Freimaurer in
Sicht. Deutsche Rundschau.
Januar. (Zauberflöte.)
Ludwig Keller : Der deutsche
Neuhumanismus und seine
geistesgeschichtlichenWurzeln.
Eine kritische Auseinander-
setzung. (Gegen Minor.) Mo-
natshefte der Comeniusgesell-
schaft. N. F. IV, 2. März.
S. 41 — 61.
f M. Joris: — s Stellung zu
Fremdwort u. Sprachreinigung.
Preuß. Jahrbücher. Sept. 191 1.
C. XXXXV, 3. S. 422-468.
Geschichte des deutschen
Idealismus von Dr. M. Kronen-
berg. Zweiter (Schluss-) Band.
Die Blütezeit des deutschen
Idealismus von Kant bis Goethe
und Hegel. München, C. H.
Becksche Verlagsbuchhandlg.,
Oscar Beck. M. 10. — (12. — ).
P. Uhle : — u. die Jesuiten.
Allg.Ztg.f.Chemnitz etc. 6. Juni.
t Paul Mittmann : Ueber
— s Verhältnis zur Tonkunst.
Bresl.- Ztg. Nr. 751. 19 11.
Herbert Stegemann: — s
Naturanschauung. Deutsche
Tages-Zeitung. 21./22. Juni.
t S. H. F. Kohlbrugge : War
— s Naturbetrachtung eine
teleologische oder eine me-
chanische? DeGids. Dezember
1911.
Paul. Joh. Arnold: — s No-
vellenbegriff. Das literarische
Echo. XIV, 18. 15. Juni.
— als Pädagog von W. Rein.
Langensalza, Beyer. (Päd.
Magazin 495.) 36 SS. M. — 50.
F. H. Thalhofer: - als
Pädagog. Pharus 3. Mai. S.
411—420. Juni. S. 506 — 518.
— s Bildungsideal und das
moderne Gymnasium, Vortrag
von Eduard Castle. Sonder-
abdruck aus dem 13. Heft der
»Mitteilungen des Vereins der
Freunde des humanistischen
Gymnasiums« in Wien. Wien
und Leipzig. Carl Fromme.
24 SS. 50 Heller.
t Wie denkt — über Er-
ziehung und lassen sich s. päd-
agogischen Ansichten aus all-
gemeinen Anschauungen ab-
leiten. Von W. Wolff. Pro-
gramm, auch Dissertation.
Erlangen 191 1. VI und 57 SS.
— und der Panamakanal.
Voss. Ztg. Nr. 462, Ab. -Ausg.
IG. Sept.
— und die Fachphilosophie,
V. Hans Henning. Straßburgi.E.
Carl Bongard. 35 SS. M. 1.20.
t Präludien von Wilhelm
Windelband. Aufsätze und
Reden zur Einführung in die
Philosophie. Tübingen. J. C.
B. Mohr. 191 1. 4. Aufl. Bd. I
6. Aus — s Philosophie. 1899.
S. 168 ff. 7. — s Faust und die
Philosophie der Renaissance.
1904. S. 191 ff.
Georg Simmel : Polarität
und Gleichgewicht bei — .
Voss. Ztg. Nr. 478, Mg.-Ausg.
19. Sept.
S. M. Mehamed: — und
die Politik. Bresl. Ztg. Nr. 591.
28. August.
256
Bibliographie
— s Weg zur Höhe. ( — s
bester Rat.) Von Wilhelm
Bode. Berlin. E. S. Mittler u.
Sohn. 62 SS. M. —.80 (1.50,
4.-).
Johannes Bestmann : Der
alte — . Seine Stellung zu
Religion und Sittlichkeit. Der
Reichsbote. 6., 13., 20., 27.
Januar.
P. Benrath: — s religiöse
Gedankenwelt in dem Jahr-
zehnt vor der italienischen
Reise. D. E. III 36—45.
Ch. Joret : La religion du
jeune — (i755— 1775)- Revue
germanique 8. S. 129 — 154.
(Schluß).
— s Religion. Ein Vortrag
gehalten am 22. Febr. 191 1.
Von Walther Nithack-Stahn.
Lissai.P, Oskar Eulitz. 28 SS.
Die religiöse Ideenwelt un-
serer Klassiker im Religions-
Unterrichte der Oberstufe. Z.
ev. Religion XXIV, 38—40.
Paul Lorentz: Zu — s Ge-
danken tlber Unsterblichkeit.
Tägliche Rundschau. 21. März.
Gustav Ruhland: — und
unsere Volkswirtschaftslehre.
Freisinnige Ztg. 9. Sept.
Rudolf Eucken: Der neue
Idealismus. II — s u. Schillers
ethisch-aesthetische Weltan-
schauung. Christliches Kunst-
blatt für Kirche, Schule und
Haus. Hrsg. von David Koch.
LIV II. S. 338 ff.
Georg Simmel: Die Stetig-
keit in — s Weltbild. Der
Tag. Nr. 237. 9. Okt.
— s Weltanschauung (mit
Zugrundelegung des Werkes
von Chr. Schrempf). N. Zur.
Ztg. Nr. 240 — 242.
A. T. : Ein Werk über — s
Lebensanschauung, (Schrempf).
Neue Züricher Zeitung. 29.,
30., 31. August.
E. Ebstein : — über den
Zwischenkieferknochen. Archiv
für die Geschichte der Natur-
wissensch.u. der Technik. Juni.
F. NOTIZEN VON ZEITGENOSSEN ÜBER GOETHE
Die lieben Zeitgenossen.
Sachsenfreund 1832. Köln. Ztg.
28. August.
Auch eine Stimme über — .
Deutschland. Weimar, i.Sept.,
s. d. vor.
Fritz Adolf Hünich: Neue
Goetheana. Zeitschr. f. Bücher-
freunde. N. F.IV, 3. S. 91 — 96.
Adolf Kohut : Ungedruckte
Briefe der Herzogin Anna
Amalie von Weimar an Frau
Karoline Herder. Monatshefte
d. Comenius-Gesellschaft. N. F.
IV, 3. Mai. S. 107 — 115.
R. Steig: Bettina Brentano
berichtet über ihren ersten
Besuch bei — in einem Briefe
von Arnim. Voss. Ztg., Nr. 21.
Early letters of Thomas
Carlyle (an Jane Welsh). Lon-
don, Macmillan and Cie. (Ent-
hält manches über — ), s. auch
Ernst Dolden : Wissen und
Leben. Zürich, V, 13.
Karl Strobel : Aus den Auf-
zeichnungen Ludwig Franz
Deinhardsteins. Leipz.N. Nachr.
Feuill.-Beil. Nr. 82. (Ueber
einen Besuch bei — .)
Bibliographie
257
— s Schauspieler u. Musiker.
Erinnerungen von Eberwein u.
Lobe. Herausgegeben v. Dr.
Wilhelm Bode. Mittlers Goethe-
Bücher. Berlin, E. S. Mittler
& Sohn. 246 SS. mit 8 Bild-
nissen. M. 3. — (4.50, 6. — ).
— aus näherem persönl. Um-
gange dargest. Von Joh. Falk.
Goethe -Bibliothek. Herausg.
von K. G. Wendriner. Berlin,
Morawe u. Scheffelt. 318 SS.
Eduard Metis: Ueber das
vorige. Bresl. Ztg., Nr. 207.
— aus näherem persönl. Um-
gange dargest. Von Joh. Falk.
Eingel. u. hrsg. v. R. Eckardt.
Halle, Hendel. XH u. 208 SS.
(Bibl. der Gesamt - Literatur,
Nr. 2289 — 2292). M. 1.35.
Wilhelm u. Caroline v. Hum-
boldt in ihren Briefen. Herausg.
von Anna v. Sydow. Berlin,
E. S. Mittler und Sohn. 6. Bd.
Xm und 631 SS. Enthält
viele Stellen über — . S. d.
Register.
Friedrich Wilhelm Riemer.
Mitteilungen über — . Aus
mündlichen und schriftlichen,
gedruckten und ungedruckten
Quellen. Eine Auswahl heraus-
gegeben V. Karl Georg Wen-
driner (Band 3 der Goethe-
Bibliothek). Berlin, Morawe
& Scheffelt, M. 3.— (12.— ).
Zu den zeitgenöss. Urteilen
über — (Christoph Friedrich
Rinck). Voss. Ztg. Nr. 468.
Abendbl. 13. Sept.
Carl Stadelmanns Briefe an
Theodor Kräuter, z. 28. Aug.
191 2, in Druck gegeben von
Anton Kippenberg. Als Hand-
schrift in 150 Exemplaren ge-
druckt. 16°. 49 SS.
Briefe J. C. W. Stadelmanns
an Theodor Kräuter. Insel-
Almanach auf das Jahr 1913.
S. 110 — 126.
Goethes Diener Stadelmann.
Literarisches aus der Gesinde-
stube. B. Z. am Mittag. Nr. 202.
28. August.
— und sein Gesinde. Rhein. -
Westfäl. Ztg. I. Sept.
— und sein Diener. Rhein.-
Westfäl. Ztg. Essen. 2. Okt.
S. Ch. Lütkemüller: Ge-
spräche mit Wieland. Stunden
mit — . VIII, 4. S.256 — 279.
Ein Franzose 1827 über —
und das Weimarische Theater.
Stunden mit Goethe. VIII, 3.
S. 211 — 2i6.
III. VERSCHIEDENES
A. AUSSTELLUNGEN, BILDER, BÜSTEN, STATUEN,
FEIERN, GEDENKPLÄTZE, -TAFELN, -STÄTTEN,
SAMMLUNGEN
fElemerKutasi. Schilderung
d. Budap. Goethe - Museums.
Jung-Ungarn. Nr. 11. 191 1.
Otto Heuer: Das Frank-
furter— Museum u. seine Auf-
gaben. Frankf. Ztg. 2. Juni.
Goethe-Jahrbuch XXXIV
Ein Silhouetten- Album aus
dem Goethekreis. Frankf. Ztg.,
Nr. 94, Abendbl. 4. April.
f V. Brüsewitz : Goethedar-
stellung in Bildern. Schweden
1911.
17
258
Bibliographie
Kurt Bauer: Eine Goethe-
Ovation in Anzio. General-
Anzeiger für Düsseldorf und
Umgegend. 13. Okt.
Dass. : Nordd. Allgem. Ztg.
22. Okt.
Dass.: C. Kühl : Eine Goethe-
Ehrung in Anzio. Die Post.
27. Okt.
E. J. : Von Leuten die — s
Geburtstag feierten. Volks-
zeitung. 28. August.
Heinrich Stümcke : Ein
Tag. Bühne und Welt. XTV,
18. Juni, Heft 2. S. 221—224.
W. L. : Eine vergess. Goethe-
stätte (Der große Hermann-
stein). Berl. Börsen-Courier.
28. August.
Eine vergess. Goethestätte.
Die Post. 4. Sept.
Goethestätten im modernen
Rom. Dresd. Anz. 28. März.
A. Schule : Seserheim. Ein
zerstörtes Idyll. Tägl. Rund-
schau. 13. Mai.
Eine Goetheerinnerung (in
Tirol). Berl. Tagebl., Nr. 459,
9. Sept. Hamb. Fremdenbl.,
IG. Sept.
Eine Goetheerinnerung (im
Anschluß an d. vor.). Berl.
Tagebl., Nr. 462, Abend-Ausg.
IG. Sept.
— s Arbeitszimmer U.Schlaf-
stube. Für die Freunde des
Goethehauses im Jahre 191 2
beschrieben von W. von O.
Weimar, Druck von Dietsch
und Brückner. 14 SS.
Die Bücher in — s Stube.
Stunden mit Goethe. VIII, 3,
S. 217—218.
Weimar v. J. J. Vriesländer.
Weimar, Gustav Kiepenheuer.
M. 6.— (10.-).
Erich Ostmark : Auf — s
Spuren (Weimar). Breslauer
Morgen-Zeitung, 8. August.
Otto Franz Gensichen : Wei-
marer Erinnerungen. Weima-
rische Ztg., 3 Okt.
Gert Seelig: Goethestätten
in Weimar. Zeitschr. f. Wissen-
schaft usw. Beil. d. Hamb.
Nachr., Nr. 35 fg.
Johannes Keller : Besuch bei
— . Hamb. Corresp., Nr. 437.
Hans Schukowitz : In der
Lotte Werther-Stadt. Grazer
Volksbl., Nr. 371.
Karl Moorburg : Wetzlar.
Tägliche Rundschau. 6. Juli.
B. DICHTUNGEN ÜBER GOETHE, KOMPOSITIONEN,
ILLUSTRATIONEN, PARODIEEN, NACHDICHTUNGEN
GOETHESCHER WERKE
t The Courtier Stoops by J.
H. Yoxall. (— und Christiane.
Roman.) London Smitt, Eider
and Cie. 191 1.
Anna Julia WolfF: Wenn
man Wolfgang — heißt. Hu-
moreske. General - Anzeiger
Ludwigshafen a. Rh., Nr. 286.
6, Dez.
Paul Ernst: Der Dichter
und das Erlebnis. Hamb.
Nachr. 14. u. a. O.
Der Bücherwurm. Monats-
schrift für Bücherfreunde.
Bibliographie
259
Faschingsheft. Frankfurt a. M.
Benjamin Auffarth.
Mit einem Titelbild: Der fröh-
liche — . Enthält ferner: Eine
nationale Schmach oder — und
kein Anfang. Die Goethephilologen
von Victor Auburtin. Wilhelm
Meisters theatralische Sendung oder
die Geschichte wie Wilhelm Meister
bietend versteigert wurde. Heiden-
röslein.
Spezialnummer des Ulk :
Der Osterspaziergang, Nr. 14.,
5. April.
P. A. S.: Von — s Gründ-
lichkeit. Hagener Ztg. 4. Dez.
Gluck, Chr. W. v., Gebet
aus »Iphigenie in Tauris« f.
dreistimm. Schülerchor von L.
Kieslich. Part. 8°. Breslau.
Franz Goerlich. M. —.10.
Arnold, DreiMadrigale (nach
Worten aus Goethes Leiden des
jungen Werther) von Mendels-
sohn f. 2 S. A. T. u. B. Solo
oder kl. Chor. Berlin, Pies
& Ehrler. Mk. 5. — .
An Belinden. Musik von
Chr. Kayser. Stunden mit — .
VIII, 2. S. 124—126.
Der Fischer von Josef Ziegler.
Ballade f. i. Singstimme mit
Pfte. München, Hans Sachs,
Verlag (G. Haist). M. i.— .
Ernst Challier: Statistik über
die Lieblingsdicht, d. deutschen
Komponisten. Börsenblatt für
den deutschen Buchhandel.
Nr. 174.
( — mit 2660 Vertonungen).
t Hermann und Dorothea-
Ein Festspiel nach — s gleich-
namiger Dichtung von C. Kling,
ner. Bad Elster 191 1. 16°.
49 SS. M. — .50.
17*
Register zu Band xxxiv
I. Personen-Register
Die hinter den cursiv gedruckten Namen stehenden Zahlen geben die
Seiten an, auf denen Abhandlungen oder Mitteilungen des Betreffenden
sedruckt sind.
Abeken, B. R. 215 fg.
Albe, Kanonikus von 2 1 3
Albertus, Magnus 240
Alexis, Willibald 222
Alicke, Paul 238
Aelst, J. von der 208 fg.
Alt, Karl 254. 236
Ampere, J. J. 148
Ampfurt, Hans 212
Amyot, J. 170
Andre, Johann 251
d Angers, David 251
Anon 237
Anton, Karl 156 — 161
Apponyi, Grätin 108
Arctan'der, A. M. St. 245
Aretino, Pietro 171
Ariost, L. 124
Aristoteles 228
Arany, Joh. 245
Arnim,Achim von 130. 256
Arnim, Bettine von s. Brentano
Arnold, Paul Joh. 255
Arnstein, Ose. 236
Aron, W. 34—63
Aron, W, 254
Aschner, S. 199—203
Asseburg Achatz, Ferd. v. d. 213
Asseburg, Amalie v. d. 212—215
Asseburg, Busso Ludw. v. d. 212 fg.
Asseburg, Friedr. Wilh. v. d. 214
Asseburg, Henriette v. d. 212 fg.
Asseburg, Moritz Wilh. v. d. 213
Asseburg-Falkenstein, Friedr. v. d.
213
Assing, Rosa Maria 222
Astric, Jean 7
Auburtin, Viktor 259
Auffarth, Benj. 259
B., R. 241. 248
Babinger, Fi'an- 83 — 100
Bahr, H. 249
Baiern, s. Bayern
Bailleu, Paul 91
Baldensperger, F. 211 fg.
Baldensperger, F. 252
Baer, Joseph, 238
Barasch, Irena 249
Baratinski, J. A. 251 ti.. seine
Mutter 233
Bartels, Ad. 221
Bartscherer, Agnes 247
ßatka. Rieh. 248
Bauer, Gurt 249. 258
Bauer, Karl 249
Bauernfeld, Ed. 158
Baumgartner, AI. 246
Bayern, Ludwig I., König von 235
Beethoven, L. van 143 fg. 152 fg.
158, 251
Persoken-Register
261
Behaghel, C. 244
Beige], R. 248
Benrath, P. 256
Benz, Richard 240
Berg, Caroline Friederike von 108
B^ringuer, Rieh. 252
Bernays, M. 144
Bertagnolli, G. 239
Bertuch, F. J. von 119
Bestmann, Joh. 256
Bettermann 244
Bettine s. Brentano
Biedermann, Fl. von 235
Biedermann, W. von 103. 118 fg.
121 ff. 128. 132. 139. 222
Bielschowskv, Alb. 246 fg.
Bierbaum, Ö. J. 236
Binding, Rud. G. 252
Björnson, Bj. 251
Birkenberge, Rittergutsbesitzer von
235
Birnbaum, Max 248
Bitter, K. H. 157 fg.
Blankensee von 159
Blücher 201
Blume, Rudolf 195 — 197. 197 fg.
Blume, Rudolf 240 fg.
Blumenbach, Joh. Fr. 22
Boccaccio, Giov. 169
Böcking, Ed. 199
Bode, Wilh. 157 ff. 236. 240. 242 fg.
254. 256 fg.
Boisserce, S. 42. 100. 168
Bonnins, die 159
Borcherdt, H. H. 251
Borkowsky, Ernst 243
Born, Ign. von 113
Börner 221
Bornstein, Paul 224
Borowski, L. E. 223
Böse, Fr. W. A. von und seine
Frau 108
Bötcher, Elmar 238
Bothmer, Frau Gräfin v. 157. 159.
Bothwell, Julie von, geb. Loewe
137 ff."
Bothwell 159
Böttiger, K. A. 165
Boy-Ed, Ida 253
Brandes, Georg 251
Brandis, Carl Georg 249
Brandstein, Caroline von 3. 7, ihr
Vater 3
Brandstein, F. von 3. 7
Brandts, die 159
Braun^ Ernst 263—206
Bräuning-Oktavio, H, 241. 243.
Brausewetter, A. 252
Breitkopf & Härtel 150
Brentano, Bettine 251. 256
Brentano, H. 252
Brion, Friederike 57. 252
Brockhaus, F. A. 87
Brömse, Heinr. 237
Brun, Friederike 239
Brüsewitz, V. 257
Burckhardt, C. A. H. 128
Buff, Charlotte (Lotte) 37. 211 fg.
213. 251, ihre Nichte 251
Buffon, G. L. L. 24. 26 fg.
Burdach, Konr. 239
Burghold, Julius 64—82
Burmann, H, 238
Burmester, s. Lyser 216
Byron, Lord 241
C. 235
C, H. 250
Mc. Cabe, Jos. 246
Cagliostro 251
Calderon 251. Goethe und —
118— 140
Campbell 255
Carducci, G. 251
Carlyle, Thom. 2ji. 256. Die
Carlyles 252.
Carrd, Jean-Marie 253
Carriere, Mor. 1 37
Cassino Donato 244
Castle, Ed. 255.
Cawley 206—209
Ceroni, Riccardo 246
Cervantes 119
Chajjäm, Omar 242
Challier, Ernst 259
Chamberlain, H. St. 15 ff. 141 fg.
246 fg. 252
Chamisso, A. von 203
Cochem, Pater Martin 188 fg.
Comraynes 205
Conrad, H. 244
Corneille, P. 146
Cotta, J. Fr. 43. 100. 166. 172 fg.
Cotterill, H. B. 241
Cuvier, G. L. Chr. Fr. D. 22. 27.
262
Personen-Register
Dänemark, Karoline Mathilde
Königin von 215
Dante 56. 237, 252
Dapper, Olivier 204
Deibel, F. 236
Deetjen, Werner 20()— 211. 21$ fg.
Deinhardstein, L, F. 256
Demars, Leutnant 252
Denecke, A. 253
Diderot, Denis 243
Dietrichstein, M. J. J. von 108
Diederichs, Benno 252
Diederichs, Eugen 238
Diehl, Wilh. 253
Diez, Chr. Fr. 84 fg., seine Frau,
Maria Elisabeth, geb. Zollicoffer
84 fg.
Diez, Heinrich Friedrich von, Ein
orientalistischer Berater Goethes
83—100. Sein Bruder 99
Dilthey, Wilh. 236
Diogenes, Laertius 228
Distel, Th. 249
Ditfurth, Kammerherr von 215
Dohm, Chr. W. von 86. 89. 92.
Seine Frau 86
Dohna, die 159
Dolden, Ernst 256
Donizetti, G. 1 5 8 (Stumme v.Portici)
O'Donnel, Christine von 1 1 1
Dorer, Edm. 118 fg.
Dreher, F. 250
Ducange 197
E., C. 237
Eberhard 17
Eberwein, K. A. 152. 158. 239.
248. 257
Ebstein, E. 256
Eck, Samuel 238
Eckardt, R. 257
Eckermann, J. P. 66. 68 fg. 76.
80 fg. 124. 127. 131. 133. 135 fg.
138 ff. 153. 235. 237. 240. 252.
Eichhorn, Joh. Gottfr. 83
Einsiedel, F. H. von 119. 128 fg.
131. 139
Elias, Julius 236
Emden, Paul H. 254
Engel, Ed. 234
Engelmann, Wilh. 242
Engländer 217
Ermatinger, E. 234
Ernst, Paul 258
Eskeles, Frau von iio
d'Estourmel, Joseph 211
Eucken, Rud. 236
Ewertsche Buchhandlung 242
Eybenberg, Marianne von 109
Fabian, Wilh, 236
Fahimer, Johanna 4
Falk, J. D. 252. 257
Faust (d. historische) 240 fg.
Fernow, C. L. 227
Fester, Rieh. 249
Feuchtwanger, Lion 240
Feuerbach, L. 151
Fichte, J. G. 200. 202. 252
Fielitz, 247
Finsler, G. 237
Fischard, Joh. 18
Fischer, Kuno 70. 74
Fleischer, Joh. Friedr. 209 fg.
Flügel 250
Förster, Fr. 55
Fouqu^, de la Motte H. A. 202
Franck, Ernst 248
Frank, Hans 240
Franke, Carl 254
Frankreich, Ludwig XIV. von 154
Freybe, A. 259
Freye, Karl 5 — 12
Freytag, Gust. 107
Friederike, s. Brion
Fries, Alb. 245
Frommann, Alwine 160
Frommann, Familie 103
Frucht, E. 247
Fuchs, A. 242
Fuchs A., Fachlehrer 115
Funk, G. B. 8s
G., L. 253
Gaedertz, Th. 219
Gaffron 86
Gallitzin, Amalie Fürstin von 252
Galtier, Jos. 247
Geerling, H. 240
Geiger, Abraham 227
Geiger, Ludwig 224— 22S. 234—259
Geiger, Ludwig 235. 246. 250
Geißelbrecht 240
Personen-Register
263
Geliert, Georg 246
Genast, Anton 126. 128 fg.
Gen<^e, Rud. 199
Genelli, B, 247
Gensichen, O. Fr. 253. 258
Gentz, Fr. v. 40
Geppert, Franz 237
Gerling, Henriette 240
Gerstenberg, Hans W. 159
Gerstenberg, Heinr. 156. 158. 160
Gibberd, J. E. 237
Glaser 218
Gleim, J, W. L. 85 ff. 93. 203. 213
Gluck, Chr. W. von 221. 259
Goebel, J. 240 •
Göchhausen, Luise von 66
Goedeke, Karl 118. 216
Gogol, N. V. 231
Golther, W. 143
Gontscharov, J. A. 231
Görtz, Graf 252
Goethe, Alma von 217. 222. 247
Goethe, August von 40. 109. 191.
227. 250
Goethe, Christiane von 108 fg. 190.
258
Goethe, Cornelia 154
Goethe, Johann Kaspar 34. 36. 210
Goethe, Katharina Elisabeth (Frau
R-it) 35 fg- 43- 164
Goethe, Ottilie von 156 ff. 250
Goethe, Theodor 250
Goethe, Walther 250, Carl Loewe
als Lehrmeister — s. 156 — 161
Goethe, Wolfgang von i56fg. 230.
250
Gottfrieds Chronik 37
Graf, Alfr. 248
Graf, H. G. 166. 235. 237. 242
Gragger, R. 247
Grävenitz, G. von 249. 253
Greiff, Martin 252
Gries, Joh. D. 119. 128 fg. 131
Grillparzer, Fr. 135 fg. 158
Grimm, J. 18. 121. 218. 252
Grimm, Wilhelm 121. 218. 232
Gronau, W. 86
Grüner, Sebastian 105. in. 113.
115 ff. Seine Söhne 116
Grünne, Ph. F. W. 108
Grunwaid, M. 254
Guglia, Eug. 250
Guido s. Reni
Guillemad, Rob. 245
Gulbis, A. 245 ig.
H., C. 251
Häckel, Ernst 25
Hackert, Phil. 236
Hagen, Erich v. dem 243
Haibauer, Ernst 252
Haidane, of Cloan 250
Hamann, J. G. 223
Hammer-Purgstall, Jos. von 83. 97
Hansen, A. 15 — 20
Hansen, P. 245
Hardenberg, s. Novalis
Hardt, Fred B. 253
Haertel, Emmy 230—232
Hawel, W. 237
Hebbel, Christine 250
Hebbel, Fr. 219
Hecker, Max 235
Heckscher 221
Hedin, Sven 18
Hegel, G. W. Fr. 137. 255
Hehn, Viktor 242
Heide 242
Heine, Heinr. 201 ff. 252
Heitmüller, F, 103. iio
Heinrich, Gust. 245
Hellen, E. v. der 234, 236. 240.
242
Hellinghaus, Otto 234
Hempelsche Ausgabe 234
Henning, Hans 255
Henrich, A. 252
Henrici, K. E. 238
Herder, August 214
Herder, Carohne von 214. 256
Herder, J. G. von 24 ff. 37 fg. 163.
206 fg. 214. 225. 239. 246
Herder, S. A. W. von 112
Herford 118 fg. 123. 138
Hering, Rob. 252
Herloßsohn, G. K. R. 218
Herschel 17
Hertz, Wilh. 239
Hertzberg, Ew. Fr. von 86. 90 ff.
Herzlieb, Wilhelmine (Minchen) 171
Herzog, Alb. 247
Hesler, E. J. 166
Heuer, Otto 248. 257
Heuermann, Schulrat 215
Heyder, Fritz 243
Hubert, G. 242
Hirsch, Gottw. Chr. 254
Hirsch, Viktor 241
Hirschberg, Leop. 251
Hirth, Friedrich 216—222
Hock, Stephan 2ji
Höfer, Edm. 254
264
Personen-Register
Hoffraann, ß. Emil 237
Hofmüller, Jos. 244
Hölderlin, J. Chr. Fr. 236
Holzhausen, P. 250
Holzschuher, Hanns 242
Homer 30, 32. 237
Höpfner, L. J. Fr. 236. 252
Hotzendorffs, die 159
Hotzy, Franz 237
Humboldt, A. von 25
Humboldt, Caroline von 66. 257
Humboldt, W. von 40, 66. 119 fg.
257
Hummel, J. N., 221 fg. 230
Hünich, Fritz Ad. 243 fg. 256
Huß, Carl 105 ff.
Hütten, Ulrich von 199. 201. 215
J., E. 258
J., S. L. 235
Jacobi, F. H. 39. 213. 252
Jacobi, Martin 239
Jacobs, G. 224 fg.
Jacobs, Mounty 235
Jacoby, Günther 239
Jahn, Kurt 236
Jahn, Otto 249
Jamblichus 240
Jansen 158
Jansen, Hubert 242
Jean Paul (Richter) 202. 216
Iffland, A. W. 199
Immermann, Karl 215 fg.
Johannes, Otto 240
John, AI. 103. 106, 114
Jonas, Fr. 121
Jones, W. 83
Joret, Ch. 256
Joris, M. 255
Joseph, Eugen 166
Kalb, Charlotte von 252
Kalischer, S. 234
Kant, Imm. 19 fg. 30. 246. 255
Kappe. Arzt 108 fg.
Karsten, D. L. G. 113
Kasch 249
Kass, Georg 253
Kastilien, Johanna von 195
Kayser, Chr. 259
Keil, Verleger 132
Keil, Rob. 103
Keindl, Ottoraar 241
Keller, Joh. 258
Keller, Ludw. 255
Kestner, August Une anecdote
vverthdrienne racont^e par le fils
de Charlotte 211 fg.
Kestner, Charlotte, s. Buff
Kestner, J. Ch. 38, 211 fg. 253
Key, Ellen 251
Kieffer, Joh. Dav. 98
Kienzl, W. 152
Kieslich, L. 259
Kießner, Joh. 249
Kinsky, Franz von 113
Kippe'nberg, Ant. 257
Kirms, Fr. J. 125. 130
Kisselew, N. P. 244
Kl. 247
Klaar, A. 236
Klein, Otto 250. 253
Kleist, Heinr. von 130. 200. 255
Klettenberg, Susanne Katharina von
35- 37- 43.181. 214. 253. Nach-
träge zu den Briefen der
»Schönen Seele« an Trescho 225
Klingner, C. 259
Klischnig 67
te Kloot, Otto 246
Knebel, K. L. von 41. 127 ff. 131 fg.
136 (g. 201. 254
Knobelsdorff, Fr. W. von 92
Koch, D. 247
Kohlbrugge, S. H. F. 254 fg.
Kohut, Adolf loi — 117
Kohut, Adolf 256
Koepken, Hofrat 87
Körner, Chr. Gottfried 121. 131.164
Körner, Theodor 131. 203
Kosch, Wilh. 252
Kosmian 235
Koester, Alb. 244. 252
Koestler, Dr. 117, sein Sohn 117
Kotzebue, A. von 159. 225
Krähe, Ludw. 236
Kraus, Ernst 238
Kräuter, Th. 257
Krenkel 137
Kronenberg, M. 255
Krüger -Westend, Herman 228—230
Krüger -Westend, Herman 237
Kühl, C. 258
Kühn, Jul. 237
Kühnemann, Eugen 246
Personer-Register
265
Knnsburg, Frau von, geb. von
Bolhmer 215
Kutasi, Elemdr 257
Lafontaine, Jean de 170
L., H. 248
L., W. 258
Lalezari, Muhammed, Scheich 96
Landau, Paul 248
Landsberg, E. 226
Laroche, Sophie von 243
Laspeyres (Lasbeires) 88 fg.
Lavater, Joh. Casp. 22. jofg. 253
Lebede, Hans 238
L^braly, C, 240
Lee, Heinr. 251* j
Lehndorf-Steinort, E. A. H. 253 j
Leiningen, Fürsten von 108 1
Leitzmann, Albert 205 fg. 235. 242. i
253 I
Lenz, J, M. R. 207 fg. Zu — ens 1
Gedichten 3—12, sein Bruder 8 j
Leo, Karl Fr. 222
Leonhard, K. C. von 112
Leppmann, Franz 248
Lessing, Geheimrat 160
Lessing, G. E. 119, 122. 236. 247.
L^vy, B. 243. 245
Lewezow 199
Lg. 251
Lichtenberg, G. Gh. 253
Lietzmann, Hans 263
Lieven, Chr. A. v. 108
Lili, s. Schönemann
Liljedahl, E. 248
Lindenlaub, Th. 241
Lips, J. H. 246
Liszt, Franz 144. 155
Litzmann, Berth. 128
Lobe, Chr. 248. 257
Lomer, Gg. 250
Longus 170 (Daphnis und Chlot-)
253
Looy, Jac. van 246
Lope de Vega, Felix 132
Löper, G. v. 206
Lorent-z, Paul 238. 242. 256
Lorsbach, G. W. 83
Loewe, Adele 157. 160
Loewe, Carl, als Lehrmeister
Walther von Goethes, 156— 161,
seine Kinder 158
Loewe, Frau d. vor. 1 5 8 ff.
Loewe, Julie, s. Bothwell
Ludwig, Alb. 249
Luhe, Caroline von der, s. Brand-
stein
Luntowski, Ad. 251
Luther, Martin 239
Lütkemüller, S. Ch. 257
Lutze, G. 250
Lützenburg. Pater Martin von 189
Lyncker, Karl von 249
Lyser, J. P., Goethe und 216 — 222,
sein Sohn 217
Maaß, Ernst 254
M. 252
M,, C. 253
Mackall, L. L. 252
Magnabal, J. G. 137
Mahling, D. 247
Malsburg, E. G. F. Otto v. d. 152
Manzoni, AI. 13^. 252
Markus, S. 244 fg.
Marlowe, Chr. 60
Marschner, Heinr. 221
Marx, Karl 254
Matthesuis, Joh. 170 fg.
Matthias, Th. 239
Mayer, E. von 237
Maync, H. 199
Medici, Giuliano und Lorenzo 202
Meisdorf, Hans 213
Melammed, S. M. 255
Melier, E. 255
Mendelssohn-ßartholdy, F. 51. 158.
160. 220. 259
Merbach, P. A. 246
Merkel, Garl. 225
Meszliny, R. 244
Metis, Edm. 257
Metternich, Gl. W. L. Fürst 107
Mettler, Rud. 218 fg.
Metz, Ad. 244. 247 fg. 252
Meyer, Friedr. 244
Meyer, (J.) Heinrich 39. 168. 170 ff.
235
Meyer, R. M. 246
Michelangelo Buonarotti 202
Milton, J. 56
Minor, J. 255
Mittmann, Paul 255
Moguel, A. S. 137
Mongeot, A. 239
Montgolfier, J. Et. 47
Montgomery-Silverstolpe,Malla 2 5 1
Moorburg, Karl 258
Morawe und Scheffelt, Verleger 235
266
Personen-Register
Moreau, J. V. 40
Moritz, K. Ph. 67. 255
Morris, Max 3. 67 fg. 255 fg.
Moser, F. K. L. von 223
Moser, Justus 55, 255
Mozart, W. A. 153. 253
Müller, Friedrich (Maler Müller) 244
Müller, Friedrich von (Kanzler) 230
Müller, Georg 195, 240
Müller, Georg, Verleger 234
Müller, Joh. Bernhard 209
Munker, Franz 144
Musäus, J. K. A. 175 ff.
Muthesius K. 249
Nachod 190
Nachtigal, Gust. 18
Kapoleon I. 41, 189 fg. 200 ff. 253
Neumann-Strela, Karl 250
Newton, Is. 30
Niemeyer, W, 234
Nietzsche, Fr, 43, 144, 155
Niggl, Jos. 254
Nithack-Stahn, W. 256
Noack, Friedr. 242
Nolthenius, R. P. J. Tutein 249
Nötredame, Michel de (Nostra-
damus) 48
Novalis (Hardenberg) 155. 236
Novack, K. G. 227
O., W. V. 258
Ohle, Ernst 241
Oehlke, A. 198 fg.
Ortis, Jac. 244
Osborn, Max 236
Oeser, Fr. 37. 55
Ossian 37, 58
Oesterreich, Joseph IL, Kaiser von
106
Oesterreich, Maximilian I., Kaiser
von 195. 197
Oesterreich, Philipp, Erzherzog von
195
Ostmark, Erich 258
Ostwald, Wilh. 254
Paracelsus, Theophrastus 56
Passavant, J. L. 3. 7
Pauli, A. 237
Payer von Thurn, Rud. 249
Pechel, Rud, 234
Permerstorfer, Engelbert 258
Persien, Kjekjawus, König von 96,
sein Sohn Ghilan Schah 96
Perthes, Fr, 119
Pestalozzi, Joh. Heinr. 253
Petersen, Jul. 236
Petscb, Rob. 240
Pfleiderer, Otto 254
Pfordten, O. v. der 240
Pielker, J. F. 236
Pinkerton, Dr. 98
Pirckheimer, W\ 201
Platen, August von 1 34 fg. Kleinig-
keiten zu — s Briefwechsel 224-226
— seine Mutter 225
Plato 197
Plautus 253
Pütt, G, L, 120 fg. 126
Plutarch 228
Pniower, Otto 241, 247
Pochhammer, Paul 243
Pogwisch, Frau von 160
PoTjevo), N. A. 233
Poppel, G. van 239
Porchat, Jacques 246
Pradez, Eug. 253
Prem, S. M. 258
Preußen, Friedrich IL, König von
86 ff. 214. 2)2
Preußen, Friedrich Wilhelm IL,
König von 90 fg,
Preußen, Friedrich Wilhelm IIL,
König von 200
Puschkin, A. S. 251
Pythagoras 56
Quincke, Wolfgang 245
R., K., s. Rußland Konstantin
Racine, Jean 146
Radi, E. 19
Rainis, J. 245
Ramberg, A. von 243
Ranke, Leop. von 92
Raphael 120
Rath, Willy 244
Raymond, 'Jean 257
Personen-Register
267
Reichard, H. A. O. 84. 177
Reichardt, Joh. Fr. 253
Rein, W. 255
Reinhard, K. Fr. von 96
Reni, Guido 120
Reuschel, Karl, 252
Reuß, F. A. 112 fg.
Riemann, Rob. 234. 236
Riemer, F. W. 66. 103. 109 fg. 119.
125. 128 131. 170. 172. 217. 222.
257. Ein Aufsatz Riemers 227 fg.
Riese, J. J. 38
Rieß, Gertrud 243
Rinck, Chr. Fr. 257
Ritter 17
Robertson, J. G. 247
Robinson, flenry Crabb 253
Rochlitz, S. Fr. v. 153. 174. 222
Roeder, Heinr. von 213 fg.
Rohn, Gust. 243
Röhr, Joh. Fr. 230
Rohwolt, Ernst 241
Rosenkranz 137
Rosenhagen, G. 244
Rosenthal, Georg 259
Roth, L. 251
Rousseau, J. J. 22. 255
Ruhland, Gust. 256
Rullmann, Wilh. 247
Runze, Max 157 fg. 160 fg.
Rußland, Konstantin Großfürst
(K. R.) 245
Rußland, Paul I. Kaiser von iio
S., H. 248
S., P. A. 259
Sacy, A. J, Silvestre de 83
Sale, Antoine de la 169 (?)
Sartorius v. Waltershausen, Georg
127
Sauer, A. 103. in
Sauerländer, Verleger 218 fg.
Savig"ny, F. K. v. — als Goethe-
erkiärer 226
Schaaffs, Georg 242. 254
Schadow, J. G. 201
Schade, Osk. 240
Schade, Rud. 240
Schauffler, Th. 238
Scheffler, L. von 224
Scheidemantel, Ed. 234
Schellers, Marie 250
Schelling, F. W. J. von 120 fg. 126
Scherer, Wilh. 198
Schierbauer, H. 253
Schiff, Julius 250
Schiller, Charlotte von 126 fg. 172
Schiller, Fr. v. 17. 24. 37. 59 fg.
66. 71. 103. 121 fg. 124. 126.
130. 134 ff. 138. 142 fg. 145- ISS-
163 ff. 167. 190. 203. 211. 230.
235 fg. 238. 248. 253 fg. 256.
Schiller, Karl Friedrich von 250
Schlaikjer, E. 248
Schlözers, die 159
Schlegel, A. W. von 119 ff. 123 ff.
131. 202
Schlegel, Friedr. von 121. 125 ff.
128
Schmehlin», Frau von, geb. v.
Pogwiscn 157 fg. 160
Schmidt, K. E. 238
Schmidt, Erich 206. 212. 236. 244
Schmidt, Heinr, 236
Schmidt, K. Ed. 253
Schmidt-Kestner, Hans 254
Schmitt, Christian 252
Schneider, H. 239. 243.
Schönburg, Fürstin 108
Schönemann, Lili 253
Schönkopf, Käthchen 55
Schopenhauer, Arthur 122. 151 fg.
Schopenhauer, Johanna 122. 129.
i?3
Schreiber, Aloys 4 ff. 12
Schrempf, Chr. 256
Schröter, Corona 253
Schrumpf, Ernst 249
Schubarth, C. E. 81
Schubert, Joh. 245
Schuchardt, Hugo 118 fg. 121. 128.
130. 137.
Schüddekopf, Carl 236
Schukowitz, Hans 258
Schule, A. 248. 258
Schüler, Ad. 248
Schulte-Strathans, Ernst 238
Schultheß, Barbara (Bäbe) 255
Schultheß-Rechberg, G. von 253
Schultz, C. L. F. 39. 42
Schulze, Friedr. 249
Schulze, Johannes 123
Schumann, Paul 244
Schumann, Rob. 158. 160. 219
Schwabe, E. 248
Schwalbe, J. 237
Schwartz, Hans 252
Schwarz, Berthold 240
Schwarzefeld, Frau von 109
268
Personen-Register
Schwer dgeburth, K. A. 237
Schwiebs, W. 252
Schwind, M, von 247
S^che, Leon 251
Seckendorff, A. K. Siegmund von
119
Seckendorf, Caroline von 109
Seelig, Gert. 258
Seidel, Ph. 38
Seidler, Louise 247
Seligmann, A. F. 247
Senibritiki, Jobs. 223 fg.
Semper, Max 21 — 33
Semper, M. 254
Senckenberg, Familie 250
Shakespeare W. 45, 55, 120 ff. 124.
130. 134 ff. 139. 143 fg. 146.
154. 200. 207 ff.
Siegfried, Karl 83. 97
Simmel, Georg 246 ff'. 251. 255 fg.
Sokrates 202
Sonnenfels, Amanda 254
Sonnerat 204. 206
Spickernagel, Wilh. 243, 2^3
Spiegel v., Ober-Hofmarschall 230
Spies, Joh. 80
Spinoza, B. 80. 94. 202
Spitta, Paul 156
St., H. 251
Stadelmann, Carl 257
Stael, Anne Germaine 1 10
Stegemann, Herbert 255
Steig, Reinh. 250. 252. 256
Stein, Charlotte von 36 ff. 40.
42 fg. 58. 125. 133, 148 fg. 154.
172, 212. 235. 254
Stein, Friedrich v. 254
Steinweg, Carl 241.
Sternberg, Federigo 251
Sternberg, Kasp. 103. 114
Stieler, J. K. 254
Stobäus 228
Stockmann, A. 238. 246
Stolberg, Agnes Gräfin zu 1 3 3
Stolberg, Auguste Gräfin zu 235
Stössinger, Fei. 236. 240
Strecker, K. 239. 244
Strindberg, Joh. Aug. 254
Strobel, Karl 256
Stülpnagels, die 1 59
Stümcke, Heinr. 258
Suwarow, AI. von 91
Swedenborg, Em. von 35. 57 fg.
45. 57. 62
Sybel, H. von 91
Sydow, Anna von 257
T., A. 256
Tacitus 22
Tasso, Torquato 124
Taylor, Bayard 245
Teutenberg, Ad. 248
Tewes, Fnedr. 81
Textor, Joh. Wolfg. 34 fg.
Teza, Emilio 246
Thackeray, W. M. 254
Thalhofer, F. H. 255
Theophrast 228
Thilo, Wilh. 98
Tholuck, F. A. G. 94. 98
Thoma, Albr. 241
Tieck, Ludwig T. 119 fg. 201
Tilebein, Geheimrätin 158
Tischbein, J. H. W. 215. 247
Tolstoi, L. 254
Traumann, E. 15. 20. 238 fg. 252 fg.
Trescho, Seb. Fr. Nachträgliches
zu den Briefen der »Schönen
Seele« an — 223 fg.
Tschorbatschi 92
Trippenbach, Max 212 — 215
Türck, H. 238
Turgenjev, l. 231
Türkei, Ab-dül-Hamid, Sultan der
Türkei, Selim IIL, Sultan der 91 fg.
Uhde, Hermann 84
Uhl, Wilh. 237
Uhland, Ludw. 201
Uhle, P. 25s
Unzelmann-Bethmann, Friederike
104 fg.
Unzelmann, Minna 105
d'Urfey 254
Uweissi 95
Valerio, Th. 247
Vogel, Carl 230
Voigt, Jul. 249
Voinovich, G^za 245
Voß, Heinrich 170
Voß, J. H. 5 fg. 215 fg.
Vriesländer, J. J. 258
Vulpius, Christiane, s. Goethe,
Christiane von —
Vult von Steijern, Fr. 244
Personen-Register
269
Waas, Chr. 254- 253
Wachsmuth, Wilh. 255
Wagensburg 214
Wagner, Richard 253
Wagner, Richard 161, Goethe
und — 141 — 155
Wagschal, Friedr. 241
Wähle, Julius 125. 127. 166
Waldner, Adelaide von 214
Walzel, Osk. 252
Warnecke, Friedr. 242
Warnekke, Geh. Hofrat 250
Weber, C. M. von 146
Weber, Hans von 258
Weidmann, O". 218
Weimar, Anna Amalia, Herzogin
von 256
Weimar, Carl Alexander, Groß-
herzog von 230
Weimar, Carl August, Großherzog
von 39. 199 fg. 214 fg;. 225. 249
Weimar, Carl Friedrich, Groß-
herzog von 230
Weimar, Louise, Großherzogin von
126. 172. 200
W^eimar, Maria Paulowna, Groß-
herzogin von 115. 228. 230
Weimar, Sophie, Großherzogin von
103
Weinhold, Karl 5 fg.
Welsh, Jane 256
Wendriner, K, G. 237. 257
Werner, A. M. 217
Werner, Zacharias 125. 138
Wesendonk, Mathilde 144. 148 fg.
154
Weygand 18
Wieland, Chr. M. 7. 38. 119. 127.
222. 225. 257
Wiezlows, die 159
Wilken, Fr. 99
Windelband, Wilh. 255
Witkowski, G. 198, 236, 238
Witte, Ernst 252
Witte, Leop. 94 fg.
Wittich, Dorothea von 213
Wolf, E. 239
Wolflf, Anna Julia 258
Wolff, Ellgen 162 — 192
WolfF, Eugen 206
Wolff, P. A. 126
Wolff, W. 25s
WoUf, Karl 118— 140
Wollf, Karl 241. 251
Wolter eck, K. 141 — 155
Wolzogen, Caroline von 63
Wolzogen, H. v. 144
Wood, Henry 238
Wrangeis, die 159
Wurzbach, A. W. von 119
Wustmann, G. 19
Yoxall, J. H. 258
Zahn, Theodor 137. 140
Zanthieri, Aloysius 214
Zarncke, Ed. 241
Zart 240
Zathey, H. 245
Zeise, Heinr. 220. 222
Zeise, Verleger 223
Zelles, die 159
Zelter, K. Fr. 36. 42. 51. 96. 126 ff.
152. 157. 174. 230. 248
Ziegert, Max 3
Ziegesar, Aug. F. K. v. 108
Ziegesar, Silvie von 38. 108
Ziegler, Jos. 259
Ziegler, Th. 239
II. Register über Goethes Leben und Werke
(B.) bedeutet Bibliographie
I. Biographische Schriften Dichtung und W^shrheit 34 ff. 57
Annalen 39.99. 109. 112. 118 ff.
123. 125. 127 ff. 132 fg. 172
Biographische Einzelheiten 133
Campagne in Frankreich 42
60. 137. 142. 146 fg. 174. 201. 207
Aristeia der Mutter 34 fg. Zu —
209—211. Abhandlung über (B.)
243
270
Goethe-Register
Italienische Reise 39. 216
Mainz, Belagerung von 40
Schweiz, Briefe aus der — 187 ff.
Schweiz, Briefe aus der — 36
Schweizer Reise (1797) 167
Tagebücher 66. 103. 105. 114 ff.
122. 132. 157. 166. 168 fg. 171.
175 fg. 180 ff. 220 ff. 237, Neue
Ausgabe (B.) 234
Tag- und Jahreshefte, s. Annalen
2. Briefe an:
Baiern, König Ludwig (B.) 235
Birkenberge, Rittergutbesitzer von
(B-) 235
Neue Ausgaben und Abhandlungen
(B.) 234 fg.
3. Briefe an Goethe:
Neue Ausgaben (B) 235
4. Dramen und Dramenfrag-
mente, dramatische Pläne,
Entwürfe, Bearbeitungen etc.
Belsazar 146
Cäsar 49
Circe 52
Claudine von Villabella, Abhand-
lung über (B.) 238
Clavigo 45
Egmont 45. 142 fg. 147- 152. —
Neue Ausgabe (B.) 235. Ab-
handlung über (B.) 241
Epilog zu dem Trauerspiel Essex 40
Epimenides, Des, Erwachen 57.
199—203. Abhandlung über —
(B.) 238
Erwin und Elmire 4. Abhandlung
über — (B.) 238
Faust 43 ff. 55 ff. 59 ff. 123. 137.
140. 200 ff. 205 fg. Die Faust-
Wetten und ihre scheinbaren
Widersprüche 64 — 82. Wagner
und Faust 143 fg. 146. ,150 ff.
Rechtsgeschichtliche Erläute-
rungen zu Goethes — 195 ff.
Zur Medizin in Goethes — 197 fg.
Zum Namen Mephistopheles
198 fg. Savigny als Goethe-
erklärer 226 (Es erben sich etc.).
Abhandlungen über — (B.)
238 ff. 247. 255. Neue Ausgabe
(B.) 238 fg. Uebersetzungen (B.)
245 Der Osterspaziergang (Ulk)
259 (B.)
Fragment eines Trauerspiels 122 ff.
Götter, Helden und Wieland 215
Götz von Berlichingen 44 ff. 48 fg.
57 fg. 142 fg. 146 fg. 200, Ab-
handlungen über — (B.) 241
Großkophta, Der 53
Iphigenie auf Tauris 45. 49. 142 fg.
147. 149. 196. 213. Neue Aus-
gabe (B.) 241. Abhandlung über
— (B.) 241. Uebersetzungea
(B.) 245. Composition (B.) 259
Laune, Die, des Verliebten 143. 146
Mitschuldigen, Die 52. 146
Mahomet 4
Natürliche Tochter, Die 59. 49 fg.
146
Nausikaa 241
Poläophron und Neoterpe 125
Pandora 123. 146. 200 ff.
Prometheus 30. Neue Ausgabe
(B.) 241. Abhandlung über —
(B.) 241
Satyros 53
Scherz, List und Rache 55
Stella 148
Tasso 41 fg. 144, 147 ff. Neue
Ausgabe (B.) 241. Abhandlungen
über — (B.) 241. 247
Trauerspiel in der Christenheit 118
Triumpf, Der, der Empfindsamkeit
52
Vorspiel 1807 123
Was wir bringen 46 fg. 58. 61
Zauberflöte zweiter Teil, Der 51.
54. 153
Neue Ausgaben und Abhandlungen
238 ff.
Goethe-Register
271
5. Episches
Hermann und Dorothea 39. 49.
Abhandlung über — (B.) 242 fg.
Neue Ausgaben (B.) 243. Ueber-
setzung (B.) 246. Ein Festspiel
nach — (B.) 259
Reinecke Fuchs 51 fg. 58
Neue Ausgabe (B.) 245
6. Erzählendes
Flucht nach Aegypten 171. 187
Gefährliche Wette 176. 183 fg. 187
Heimsuchung, Die 169. 187
Lilienstengel, Der 169. 187
Mann von fünfzig Jahren, Der
168 ff. 174. 178. 180. 183 fg.
186. 190
Märchen, Das, Abhandlung über
(B.) 243
Melusine, Die neue 45. 47. 167 ff.
172. 174 ff. 183 ff.
Nußbraune Mädchen, Das 170 ff.
181 ff. 186. 189 ff.
St. Christoph 170
St. Joseph II. 171. 185 fg. 187. 191
Törin, Die pilgernde 170 fg. 177 fg.
183 fg. 186. 190
Unterhailungen deutscher Aus-
gewanderten 50. 168 fg. 186.
Uebersetzung (B.) 246
Wahlverwandtschaften, Die 59.
171. 181. 186 fg. 190 fg. Neue
Ausgaben (ß.) 234 fg.
Weiber, die guten. Uebersetzung
(B.) 246
Wer ist der Verräter 174
Werthers Leiden 45. 58. 148. 213
Une anecdote werth^rienne
racont^ par le fils de Charlotte
211 fg. Neue Ausgaben (B.)
254 fg. 243, Abhandlungen über —
(B.) 243 fg. 247. Uebersetzungen
(ß.) 246, Composition (B.) 259
Wilhelm Meister 39. 76. 154. Ur-
meister 146. 199 fg. Lehrjahre
46. 55. 58. 162 ff. 199. 259.
Neue Ausgaben und Abhand-
lungen über — (B.) 234. 244 fg.
247. Wanderjahre 58 fg. iio. 136.
200. Die ursprüngliche Gestalt
von Wilhelm Meisters Wander-
jahren 162 — 192. Uebersetzung
(B.) 246
7. Gedichte
Alter Feuersegen 47
Amor als Landschaftsmaler 201
An Belinden, Composition (B ) 259
An Charlotte von Stein 149
(Tropftest Mäßigung etc.)
Annette, Abhandlung über — (B.)
247
An Silvie von Ziegesar 108
Auf dem Land und in der Stadt 4
Auf Miedings Tod 225 (O
Weimar etc.)
Bakis, Weissagungen des 49
Braut, Die, von Korinth 56. 159
Cupido 201
Der neue Amor 201
Die erste Walpurgisnacht 51
Eckart, Der getreue 44
Elegie, Marienbader 202
Elegieen 124
Elegieen, Römische. Abhandlungen
über die XV. (B.) 242. Ueber-
setzung (B.) 245
Epigramme 124. 224 tg.
Epigramme, Venetianische 225
Erlkönig 45. Abhandlung über —
(B.) 242
Ewige Jude, Der 148
Feindseliger Blick 39 (Was ist
denn aber etc.)
Fischer, Der, Compositionen (B.)
259
Frühlingsorakel 49
Geheimnisse, Die 58 fg. 148
Gott, Der und die Bajadere 159.
Zu Goethes Ballade — 205—206
Grenzen der Menschheit 29
Groß ist die Diana der Epheser
Abhandlung über — (B.) 242
Harzreise im Winter 46
Heidenröslein. Zur Entstehungs-
geschichte des — 206—209
Hochzeitslied 15^
Ihro der Kaiserm von Frankreich
Majestät 202
In Harren und Krieg etc. 201
Kenner und Enthusiast (Ich führt
etc.) 4
Liebesgedichte — Neue Ausgabe
(B.) 242
272
Goethe-Register
Manfred (Byrons) 55
Mignon 165
Palinodien 54
Parabolisch 54
Politika 202
Schatzgräber, Der 54, Abhandlung
über — (B.) 242
Schlafsegen 47
Schlechter Trost 45
Segenspfänder 50
Sprichwörtlich 224
Tagebuch, Das 47
Totentanz, Der 44
Trilogie der Leidenschaft. Neue
Ausgabe (B.) 242
Um Mitternacht 58
Und wärst du auch etc. 224
Untreue Knabe, Der 45
Volkslieder, Elsässische 47
Wanderer, Der 192
Wanderers Nachtlied. Abhandlung
über — (B.) 242
Westöstlicher Divan 83. 96. 99 fg.
125. 132. (Herrlich ist der
Orient etc.) 201 ff. Noten und
Abhandlungen zum — 35. 83.
96. 98. 129. 242. Neue Ausgabe
(B.) 242. Abhandlungen über —
(B.) 242
Wie man mit Vorsicht etc. 97
Wirkung in die Ferne 51
Wunderglaube 51
Xenien 236. Neue Ausgabe (B.) 242
Zahme Xenien 203
Zauberlehrling, Der 55
Zueignung (baust) 69. 201.
Neue Ausgaben und Abhandlungen
(B.) 23V 242 fg. 247
8. Kunst
Kunst und Altertum 40. 42. 53. 55.
132. 216. 228. Abhandlung
über — (B.) 243
Myrons Kuh. Abhandlung über —
(B.) 243
Propyläen 166
Rameaus Neffe 122. 133. 243
Von deutscher Baukunst 215
Winckelmann und sein Jahrhundert
227
9. Naturwissenschaftliches
Farbenbenennungen (?) 228
Farbenlehre 228. Materialien zur
Geschichte der loi. Nachträge
zur — 173. Neue Ausgabe (B.)
234.
Granit, Fragment über den 28
Kammerberg bei Eger 109. 112 ff.
Mein Verhältnis zur Wissenschaft,
bes. zur Geologie 44
Naturwissenschaft, Zur, im allge-
meinen 20
Naturwissenschaftliche Einzelheiten
20
Optik, Beiträge zur 20
Sammlung zur Kenntniß der Ge-
birge von und um Karlsbad 1 1 1
Zur Geologie, besonders der böhmi-
schen 114
Zwischenkieferknochen 256
10. Sonstige prosaische
Schriften
Aphorismen, Zusammengestellte
(B.) 237
Deutscher Naturdichter 228
Epochen deutscher Litteratur 125
Frankfurter gelehrten Anzeiger,
Abhandlung über — (B.) 243
Maximen und Reflexionen, s.
Sprüche in Prosa
Memoiren Robert Guillemads etc.
Eingeführt und eingeleitet von
Goethe. Neue Ausgabe (B.) 245
Serbische Lieder 216
Späne 46
Sprüche in Prosa 34. 55 fg. 133.
136
II. Biographische Einzel-
heiten , Lebensbeziehungen ,
Verhältnisse (persönliche und
literarische) zu:
Ahnen Goethes (B.) 250. Neu-
entdeckte — Goethes (B.) 250
Andre, Johann (B.) 251
Goethe-Register
273
Anekdote, Goethe und die — (B.)
247. Goethe-Anekdoten (B.) 247
d'Angers, David (B.) 251
Anpassungen, Die ersten, Goethes
(B.) 237
Asseburg, Amahe v. d. 212—215
Badegast, Goethe als — (B.) 248. 2 5 1
Beethoven, L. van (B.) 251
Björnson, Björnstjerne. Goethe in
— s Briefen (B.) 251
Böhmischen Bädern , Goethes
Aufenthalt in den — (B.) 249
Brandes, Georg, überGoethe (B )2 5 1
Brentano, Bettine (B.) 251. 256
Brion, Friederike (B.) 252. Grab-
schrift (B.) 252
Buchhaltung, Goethe und die
doppelte — (B.) 248
Buff, Lotte (B.) 251
Ca^liostro (B.) 251
Calderon, Goethe und —
(B.) 118— 140. 251
Campagne von 1792, Goethe in
der — (B.) 250
Carducci, G. (^.) 251
Carlyle, Thom,..o (B.) 251 fg. 256
Charakter, Der Goethesche und die
Campbellsche Erlösungstheorie
(B.) 25 s
Chemische Berater und Freunde
Goethes (B.) 250
Dante (B.) 252
Deinhardstein, L. F. (B.) 256
Demars, Leutnant (B.) 252
Dichtungen, Goethe über seine —
Dichten und Denken, zu Goethes
^- (B-) 255
Diersburg, Goethe in — (B.) 249
Diez, Heinrich Friedr. von, Ein
orientalischer Berater Goethes
83 — 100
Dornburg, Goethe in — (B.) 249
Eberwein, Karl (B.) 257
Eckermann, T. P. (B.) 252. Bei-
träge zur Poesie (B.) 257
Engländern, Was ist Goethe uns —
(ß.) 250
Erzieher, Goethe als — (B.) 236
Falk, J. D. (B.) 252. 257
Familiengeschichte Goethes, For-
schungen zur — (B.) 250
Feinde, Goethe- (B.) 250
Fichte, J. G. (B.) 252
Florenz in der Dichtung von Dante
bis Goethe (B.) 237
Goethb-Jahrbucb XXNIV
Frankfurter Beziehung (B.) 249
Franzensbad, Goethes Beziehungen
zu — loi — 117
Frauen, Goethe und die (B.) 251
Die — um Goethe (B.) 251
Freimaurer in Sicht (B.) 255
Friedberg in der Wetterau, Die
Beziehungen der Senckenberg
und anderer Frankfurter Familien
zu — (B.) 250
Friederike, s. Brion
Gallitzin, Amelie Fürstin von (B.)
252
Garten, In Goethes (B.) 248
Gastwirt, Wie einer Goethe für
einen — hielt (B.) 247 fg.
Geburtstag, Goethes (B.) 255. Von
Leuten, die Goethes — feierten
(B.) 258
Genferin, Die (B.) 252
Gesteinigte, Goethe, Der (B.) 247
Görtz, Graf (B.) 252
Goethe, August von, als Heidel-
berger Student (B.) 250. Goethes
Sohn (B.) 250 — und Karl Fr.
von Schiller auf dem Weimari-
schen Gymnasium (B.) 2$o
Goethe, Christiane (B.) 258 (Bo-
mann)
Goethe, Ottilie von (B.) 250
Goethe, Theodor, ein Verwandter
Goethes etc. (B.) 250
Goethes (Walther und Wolfgang)
Enkel als Erzähler (B.) 250
Greiff, Martin (B.) 252
Grimm, Die Brüder und die Wei-
marer Bibliothek (B.) 252
Hamburg, Beziehungen Goethes zu
(B.) 249
Harzreisen, Goethes (B.) 249
Heine, Heinrich (B.) 252
Heiteres aus Goethes Leben (B.) 248
Hermannstein, Der große. Eine
vergessene Goethestätte (B.) 258
Heutigen, Goethe und wir— (B.) 2 50
Homer in der Neuzeit von Dante
bis Goethe (B.) 237
Höpfner, L. J. Fr. (B.) 252
Humboldt, Wilhelm und Caroline
von (B.) 257
Hygieniscnes aus der Goethezeit
(B.) 248
Jacobi, F. H. (B.) 252
Ilmenau, Goethe und (B.) 249.
Goethes erster Aufenthalt in —
(B.) 256
274
Goethe-Register
Immermann, K. und Goethe 215 fg.
Junge Goethe, Der (B ) 235. Zur
Kenntnis des jungen Goethe
(B.) 247
Kalb, Charlotte von (B.) 252 fg.
KarlsbaderBesch\verdebuch,Goethe
im — (B.) 249
Kartenspiel, Goethe und das —
(B.) 248
Kestner, August, Une anecdote
werth^rienne racont^e par le Als
de Charlotte 211 fg.
Kestner, J. Ch. (B.) 253
Kinder, Goethe und die (B.) 248
Kleist, Heinrich von (B.) 253
Klettenberg, Susanne von (B.) 253
Kritik, Eine von Goethe unter-
drückte (B.) 249
Kurzsichtig? War Goethe (B.) 248
Leben, Goethe und das tägliche —
(B ) 248. Das Verhältnis von
Leben und Schaffen bei Goethe
(B ) 247
Lehndorfi-Steinort, E. A. H., Graf
(B.) 253
Leipzig, Goethe und — (B.) 249
Lichtenberg, G. Chr. (B.) 253
Liebe, Goethes (B.) 248. Goethe
in der - (B.) 248
Lobe, Chr. (B ) 257
Longus (B.) 2^3
Lyser, J. P. Goethe und — 216-222
Manzoni, AI. (B.) 233
Mensch, Goethe als — (B.) 237
Moritz, K. Ph. (B.) 253
Moser, Justus (B.) 253
Mozart, W. A. (B.) 253
Musizierte, Wie Goethe — (B.) 248.
Ueber Goethes Verhältnis zur
Tonkunst (B.) 255
Napoleon L (B.) 253
Niggl, Jos. (B.) 254
Pestalozzi, J. H. (B.) 253
Platens Briefwechsel, Kleinigkeiten
zu 224—226
Polnischer Verehrer, Ein (B.) 253
Preisaufgabe, Goethes dramatische
(B.) 249
Preußen, Friedrich U., König von
(B.) 252
Reichardt, Joh. Fr. (B.) 253
Revolution, Goethe und die franzö-
sische (B.) 249
Riemer, F. W. 257 (B.) — Ein
Aufsatz — s. 227 fg.
Rinck, Chr. Fr. (B.) 257
Robinson. H. Crabb (B.) 253
Rom, Goethe u. (B ) 249. Goethe-
stätten im modernen — (B.)2 58
Ronsseau, J. J. (B.) 253
Savigny als Goetheerklärer 226
Schiller und Goethe, Weimar und
Jena (B.) 253
Schillers Schädel (B.) 253 — und
Goethe, Brutus und Cesar (B.)
254
Schlesien, Goethe in (B.) 249
Schönemann, Lili (B.) 253
Schröter, Corona (B.) 253
Schrullen, Goethe- (B.) 248
Schülerjahre, Goethes (B.) 248.
Goethe ;als Lateinschüler (B.) 248
Schultheß, Barbara (B) 253
Sesenheim, Ein zerstörtes Idyll (B.)
258
Sicilien, Goethe in (B.) 249
Spuren, Auf Goethes (B.) 247. 258
Staatsmann, Goethe als Weimari-
scher — (B ) 249
Stadelmann, J. Carl W. (B.) 257
Stein, Charlotte von (B.) 254
Stein, Friedrich von (B.) 254
Stieler, J. K. (B.) 254
Strindberg über Goethe (B.) 254
Thackeray, Weimar und — (B.) 254
Theaterdirektor, Goethe als — (B.)
248. Der alte Goethe im Theater
(B.) 248
Tiefurter Grüße nach Ilmenau (ß.)
249
Tiro', eine Goetheermnerung an —
(B.) 258
Tod, Zu Goethes - 228—230.
Eine russische Dichtung auf den
Tod Goethes 230—232. Goethes
Tod und Begräbnis (B.) 248.
Goethes letzte Tage (B.) 248
Tolstois Urteil über Goethe (B.)254
Torf hauses, Beiträge zur Geschichte
des etc. (B.) 249
d'Urfey (B.) 254
Verkleidung, Inkognito und Mysti-
fication in Goethes Leben (B.)
248
Volkswirt. Goethe ala praktischer
(B.) 248
Wagner, Richard, Goethe und —
141-155
Weimar, Anna Amalia, Herzogin
von (B.) 256
Weimar (B.) 258. Goethe in (B.)
249. Weimarer Ostertage 181 5
Goethe-Register
275
(B.) 249. Am Weimarischen
Hofe etc. (B.) 249 fg. Aus
Weimars goldenen Tagen (B.)
250. Zuwachs der Großherzogl.
Bibliothek zu Weimar in den
Jahren 1908 — 1910 (B.) 250.
Ein Franzose 1827 über das
Weimarische Theater (B.) 257.
Goethes Arbeitszimmer und
Schlafstube (B.) 258. Die Bücher
in Goethes Stube (B.) 258
Wetzlar (B.) 258. In der Lotte
Werther-Stadt (B.) 258
Wieland, Chr. M. (B.) 257
Wohnungen, Unhygienisches aus
Schillers und Goethes (B.) 248.
Wie Goethe und Schiller
wohnten (B.) 248
Wörlitz, Goethes erste Besuche in
(B.) 250
Zeichenkunst, Goethes (B.) 248,
Handzeichnungen Goethes (B.)
248
Zeit, Der junge Goethe im Spiegel
der Dichtungen seiner — (B.) 237
Zeitgenossen, Die lieben (B.) 256
Zelter (B.) 248
12. Verschiedenes
Aberglauben, Goethes Stellung zum
— 34—63. 254 (B.)
Almanache (B.) 236
Anatom, Goethe als vergleichen-
der — (B.) 254
Anonymen, Zu Goethes und
Schillers - (B.) 238
Antike, Goethe und die — (B.) 254
Anzio, Goetheehrung in — (B.) 258
Arbeiter, Goethe und die — (B.) 254
Ausspruch, Ueber einen Goethe-
scheri — (B.) 237
Bibliographie (ß.) 238. Goethe im
Lichte der — (B.) 238
Bildern, Goethedarstellung in —
(B.) 257
Bildungsideal, Goethes — und das
moderne Gymnasium (B.) 255
Biologe, Goethe als — (B.) 254
Biographien etc. (B ) 246 fg.
Bücherwurm, Der — (B.) 258 fg.
Bürgertum und Adel. Goethes
Stellung zum — (B.) 254
Christentum, Goethe und das —
(B.) 254
»Chymie«, Goethe und die — (B.)
2S4
Dichter, Der -- und das Erlebnis
(B.) 258
Diluvium und praehistorische
Menschheit bei Goethe und seinen
Zeitgenossen 21 — 33, s. auch
Praehistorisch.
Ende, Goethe und kein — (B.) 237
Erlebnis, Das, und die Dichtung
(B.) 236
Freies Deutsches Hochstift Jahrbuch
(B.) 236
Fremdwort und Sprachreinigung,
Goethes Stellung zu — (B.)255
Gespräche (B.) 235
Goethe, Wenn man Wolfgang —
heißt (B.) 258
Gründlichkeit, Von Goethes (B.) 2 5 9
Handbuch B. (237)
Hypertrophie der Goetheliteratur
(ß). 237
Jahrbuch (B.) 236
Jahresberichte für neuere deutsche
Literaturgeschichte (B.) 236
Idealismus, Geschichte des deut-
schen (B.) 255
Jesuiten, Goethe und die (B.) 255
Kalender (B.) 236
Kataloge (B.) 238
Klettenberg.SusannaKatharinavon.
Nachträgliches zu den Briefen
der »Schönen Seele« an Trescho
223 fg.
Komponisten -Statistik über die
Lieblingsdichter der Deutschen
(B.) 2S9
Lebensanschauung, Ein Werk über
Goethes — (B.) 256
Lebensrat, Goethe als — (B.) 247
Lenzens Gedichten, Zu 3 — 12
Lexikon, Goethe — (B.) 236
Literaturbericht (B.) 238
Löwe, Karl, als Lehrmeister
Wahhers von Goethe 156— 161
Lüge, Goethe- Die (B.) 237
Museums, Schilderung des Buda-
pester Goethe- (P.) 257. Frank-
furter — Das und seine Auf-
gaben (B.) 257
Mythologischen Quellen - Studien,
Zu Goethes 237
Nachfolge Goethes oder Nachfolge
Jesu? (B.) 237
i8*
276
Goethe-Register
Natur-Erforscher, Goethe der —
15-20. Goethes Naturanschauung
(B.) 255. War Goethes Natur-
betrachtung eine teleologische
oder mechanische? (B.) 255
Neue Ausgabe der Werke (B.) 234
Neuhumanismus, Der deutsche und
seine geistesgeschichtlichen
Wurzeln (B.) 255
Novellenbegriff, Goethes (B.) 255
Pädagog, Goethe als — (B.) 255.
Wie denkt Goethe über Er-
ziehung etc. (B.) 255
Panamakanal, Goethe und der —
(B.) 255
Philologie, Vorschläge für die
Goethe- (B.) 237
Philosophie, Goethe und die Fach-
( B.) 2 5 5. Aus Goethes — (B.) 255
Polarität und Gleichgewicht bei
Goethe (B.) 255
Politik, Goethe und die (B.) 255
Prähistorische Menschheit, Die bei
Goethe und seinen Zeitgenossen
(B) 254 s. a. Diluvium
Rat, Goethes bester (Goethes Weg
zur Höhe) 256 (B)
Rechenschaft, Goethes (ß.) 247
Register (B.) 236
Religion, Goethes (B.) 247. 256
Religiöse und sittliche Geistesleben
unserer Zeit, Die Bedeutung
Goethes für, (B.) 247. Goethes
Stellung zu Religion und Sittlich-
keit (B.) 256. Goethes religiöse
Gedankenwelt in dem Jahrzehnt
vor der italienischen Reise (B.)
256. Die religiöse Ideenwelt
unserer Klassiker im Religions-
unterrichte der Oberstufe (B.) 256
Schriften, Besprechung von(B.) 238
Silhouettenalbum, Ein aus dem
Goethekreis (B.) 257
Sprache, Goethe und die deutsche
(B.) 238
Stetigkeit, Die, in Goethes Welt-
bild (B.) 256
Stunden mit Goethe (B.) 236
Textkritische Bemerkungen zu
Goethe (B.) 238
Uebersetzungen (B.) 245 fg.
Ungarisch - deutscher Kleidung,
Goethe in (B.) 247
Unsterblichkeit, Zu Goethes Ge-
danken über — (B.) 256
"Vermächtnis, Goethes (B.) 247
Volkswtrtschaftslehre, Goethe und
unsere — (B.) 256
Weimar. Ein Goethetag (B.) 258
Weltanschauung, Goethes (B.) 256
Weltanschauung, Goethes und
Schillers ethisch-ästhetische —
(B.) 256
Wien, Ein Bilderbuch aus dem
alten — (B.) 247
Zitates, Auf den Spuren eines
Goethe- (B.) 237
Zwischenkieferknochen, Goethe
über den — (B.) 256
Achtundzwanzigster
Jahresbericht
DER
Goethe-Gesellschaft
Goethe Jahrbuch XXXIV I9
ie Teilnehmer an der Jahresversammlung 1912
folgten am Abend des 24. Mai der Einladung zu
der zu Ehren der Goethe -Gesellschaft im Groß-
herzoghchen Hoftheater veranstalteten Aufführung des
y>Urfaiist(i. Am Vormittag des 25. Mai wurde im Saale
der Armbrustschützen-Gesellschaft unter Leitung des Präsi-
denten, Geheimrats Dr. E. Schmidt, die Generalversammlung
abgehalten. Auf ein an den in Heinrichau (Schlesien)
weilenden hohen Protektor gesandtes Huldigungstelegramm
bekundete Seine Könighche Hoheit Höchstsein lebhaftes
Bedauern darüber, diesmal nicht persönlich an der Ver-
sammlung teilnehmen zu können. Nach Erstattung des Jahres-
berichts hielt Professor Dr. Heuer, Direktor des Frankfurter
Goethe-Museums, den Festvortrag über »Goethe in seiner
Vaterstadt«, wofür ihm von der Versammlung lebhaft ge-
dankt wurde. Schatzmeister Dr. Donndorf berichtete über
den Rechnungsabschluß für 191 1, worauf die General-
versammlung Entlastung erteilte. Es folgten die Berichte
über das Goethe -Nationalmuseum, die Bibliothek und das
Archiv von Geheimrat Dr. von Oettingen, die sich im
wesentlichen im Jahrbuch für 1912 wiedergegeben finden.
Hierauf gelangten die vorliegenden Anträge zur Verhand-
lung:
I. Der Antrag des Vorstands, unter entsprechender Ab-
änderung der Satzungen den Vertrag über das Goethe-
Jahrbuch aufzukündigen und ein eigenes Organ für
die Gesellschaft zu schaffen. Dieser Antrag wurde
19*
— ^ 4 ^—
nach näherer Begründung durch den Vorsitzenden
von der Versammlung angenommen.
2. Der Antrag des Dr. I. Kastan, BerHn : »Die Versamm-
lung wolle die Einsetzung einer Kommission zur
Veranstaltung einer historisch - kritischen Ausgabe
der Werke Schillers und seiner Briefe beschheßen.«
Geheimrat Dr. v. Güntter legte den Standpunkt des
Vorstands dazu dar, wonach z. Z. ein Bedürfnis nicht
anerkannt werden kann und vorbehalten bleibt, zu
gelegener Zeit an die Herstellung einer großen
historisch - kritischen Ausgabe heranzutreten. Eine
Anfrage an den anwesenden Antragsteller ergab, daß
ihn die Erörterung der Angelegenheit befriedigte,
so daß sich eine Abstimmung erübrigte.
3. Der Antrag des Professors Dr. Wygodzinski, Bonn,
auf Herausgabe einer Schrift über die Medaillen des
Goethekreises. Geheimrat v. Oettingen führte namens
des Vorstands dazu aus, daß zunächst die Publikation
des OberbibUothekars v. Bojanowski vollkommen ge-
nüge. Irrig sei die Annahme, daß es ein Privatdruck
gewesen; die Schrift sei, wenn auch nur in kleiner
Auflage, im Buchhandel erschienen, und damit werde
z. Z. dem Bedürfnis Rechnung getragen. Selbstver-
ständUch wäre nicht ausgeschlossen, daß man später
auf die gegebene Anregung zurückkomme. Da aus
der Versammlung niemand das Wort dazu wünschte,
wurde der Antrag für erledigt erklärt.
Am Nachmittag des 25. Mai erfolgte unter Beteiligung
der Goethe-Gesellschaft die Enthüllung des, einem Wunsche
Ernst von Wildenbruchs gemäß, von dessen Witwe, Frau
Maria von Wildenbruch, gestifteten nEuphrosyneii-Denkmals
im Großherzoglichen Park (einer von Professor Elster,
Weimar, ausgeführten Nachbildung des nach einer Zeich-
nung Johann Heinrich Meyers von dem Gothaer Bild-
hauer Doli gefertigten, im Jahre 1800 auf dem sog.
_^ 5 ^ —
»Rosenberge« aufgestellten Denkmals) nach nachstehendem
Programm :
Zur Feier der Enthüllung
des
Euphrosyne-Denkmals
am 25. Mai.
■jf *
Worte des HERRN aus dem Prolog im Himmel (Faust 1).
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
Umfass' euch mit der Liebe holden Schranken,
Und was in schwankender Erscheinung schwebt.
Befestiget mit dauernden Gedanken.
Zur Enthüllungsfeier für 5 stimmigen a cappella-Chor componiert
von Waldemar von Baußnern.
*
Nach der Enthüllung:
Euphrosyne. Ein Weimarer Erlebnis.
Dichtung von Ernst von Wildenbruch.
Gesprochen von Fräulein Elisabeth Schneider,
Mitglied des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg.
*
Schluß der Elegie Euphrosyne.
Tiefer liegt die Nacht um mich her; die stürzenden Wasser
Brausen gewaltiger nun neben dem schlüpfrigen Pfad.
Unbezwingliche Trauer befällt mich, entkräftender Jammer,
Und ein moosiger Fels stutzet den Sinkenden nur.
Wehmut reißt durch die Saiten der Brust ; die nächtlichen Tränen
FHeßen, und über dem Wald kündet der Morgen sich an.
Componiert von Johann Friedrich Reichardt (vor 1810); zur Enthüllungs-
feier für 4 stimmigen a cappella-Chor gesetzt von IValdeviar von Baußnern.
Beide Chorgesänge ausgeführt vom »Gemischten Chor Weimar«.
Am Abend fand wie üblich ein gemeinsames Festmahl
im Versammlungssaale statt.
—^ 6 +4 —
Aus Anlaß der am 28. Juli 19 12 erfolgten glücklichen
Geburt eines Erbgroßher^ogs von Sachsen richteten Vorstand
und geschäftsführender Ausschuß folgende Glückwunsch-
Adresse an die Großherzoglichen Herrschaften:
Durchlauchtigster Großherzog,
Gnädigster Fürst und Herr!
Durchlauchtigste Großherzogin,
Gnädigste Fürstin und Frau!
Eure Königliche Hoheiten sind durch die Geburt
eines Erbgroßherzogs hochbeglückt worden! Den ali-
gemeinen Jubel des Landes über dieses freudevolle
Ereignis teilend, legt die Goethe -Gesellschaft ihrem
erlauchten Protektor und Höchstdesselben Durchlauch-
tigster Frau Gemahlin ihre wärmsten Glückwünsche in
tiefster Ehrfurcht zu Füßen.
Möge das junge Reis, am Fuße der ruhmreichen
Wartburg zum Lichte geboren, in Fülle der Gesundheit
wachsen und gedeihen; möge Kraft und Segen des All-
waltenden mit ihm sein, auf daß es
»Der Welt zur Freude hoch und höher steige«.
Hierauf ging uns nachstehendes gnädiges Hand-
schreiben zu:
Mit aufrichtiger Dankbarkeit haben Wir die Uns
von der Goethe-Gesellschaft dargebrachten Glückwünsche
zur Geburt Unseres ersten Sohnes empfangen.
Wir freuen Uns der herzHchen Anteilnahme, welche
die Gesellschaft bei diesem frohen, für Uns und Unser
Haus so bedeutungsvollen Anlaß genommen hat und
hoffen zu Gott, daß die treuen Wünsche für den jungen
Erbgroßherzog in Erfüllung gehen möchten.
Weimar,
den 23. Oktober 19 12. (gez.) Wilhelm Ernst.
Hofrat Dr. Minor, Wien, der erste Vize-Präsident der
Goethe-Gesellschaft, ist am 7. Oktober 1912 seinem
schweren Leiden, das ihm bereits die Teilnahme an der
letzten Versammlung unmöglich machte, erlegen. Mit ihm
—^ 7 ■»€—
ist eine bedeutende Persönlichkeit dahingegangen. Die
Goethe -Gesellschaft wird ihm ein dauerndes Ehren-
gedächtnis bewahren. Aus dem geschäftsführenden Aus-
schuß schied nach kurzer Wirkungszeit Dr. von der Gahelent^-
Linsingen infolge Uebersiedelung nach Florenz wieder aus.
Im Dezember 19 12 gelangte der XXVII. Band der
Schriften: »Aus Ottilie v. Goethes Nachlaß. 1806— 1822.
Herausgegeben von Wolfgang v. Oettingen« zur Ver-
teilung,
Die von" der Generalversammlung am 25. Mai 1912
beschlossene Sat:(_ungsänderung hat die Genehmigung des
Großherzoglichen Staatsministeriums gefunden. Hierauf
ist das mit der Literarischen Anstalt Rütten & Loening in
Frankfurt a. M. wegen des Goethe-Jahrbuchs bestehende
Vertragsverhältnis für Ende des Jahres 19 13 gekündigt
worden. Vom Jahre 19 14 ab wird die Goethe-Gesellschaft
ein eigenes Organ mit dem Titel r>Jahrbuch der Goethe-
GesellschaftK herausgeben.
Der Mitgliederbestand hat sich auf der bisherigen Höhe
gehalten. Am Schluß des Jahres 19 12 konnten verzeichnet
werden: 4 Ehrenmitglieder, 48 lebenslängliche und 3618
sonstige Mitglieder = 3670 zusammen. (Bestand zu Ende
des Vorjahres 3657.)
Nachstehend folgen die Berichte über die finanzielle
Lage der Gesellschaft (A), über das Goethe-Nationalmuseum
(ß), über die BibHothek der Goethe-Gesellschaft und das
Goethe- und Schiller-Archiv (C).
A.
Der Rechnungsabschluß für 1912 gestaltete sich wie folgt:
Die laufenden Einnahmen bestanden in
37,580.00 M. Jahresbeiträgen der MitgUeder, einschl. 690 M.
Nachzahlungen für frühere Jahre,
3,307.27 » Kapitalzinsen,
948.80 » Erlös für »Schriften« (743.34 M.) u. a. m.
41,836.07 M.
— ^ 8 ^—
Diesen Einnahmen standen folgende -<4«^^^^^« gegenüber:
12,935.70 M. für das Goethe-Jahrbuch,
9.507.12 » für die »Schriften« (98.35 M. nachträglich für
Band XXVI (Goethes eigenhänd. Reinschrift
des West-östlichen Divan) und 9,408.77 M. für
Band XXVII (Aus Ottilie v. Goethes Nach-
laß. 1806— 1822),
1,057.03 » für die Bibliothek der Goethe-Gesellschaft,
1,122.35 » Beiträge für die »Deutsche Dichter-Gedächtnis-
Stiftung«, den »Allgemeinen Deutschen Schul-
verein zur Erhaltung des Deutschtums im Aus-
lande«, den »Lauchstedter Theaterverein« usw.,
6.501.13 » Verwaltungskosten,
1,295.90 » von dem mit 1500M. dotierten »Dispositions-
fonds«, nämlich 600 M. an das Goethe-National-
museum zu Ankäufen, 599.50 M. zu Erwer-
bungen für das Goethe- und Schiller-Archiv,
96.40 M. zur Erwerbung von Kompositionen
Goethescher Dichtungen für die Großherzog-
liche Bibliothek,
9416.84 » Überweisung zum Kapitalvermögen behufs teil-
weisen Ausgleichs der durch Abgewährung des
Beitrags zur »Herder-Stiftung« (10,000 M.) ein-
getretenenMinderung desVermögensbestandes.
41,836.07 xM.
Der Nennwert des Kapitalvermögens bezifferte sich am
Schlüsse des Jahres 1912 auf 81,729.50 M., der Kurswert auf
73,083.10 M.
Bei Einziehung der Beiträge und bei Verteilung der
Schriften unterstützten uns bereitwilligst die Herren:
Hofbuchhändler Th. Ackermann, München,
Verlagsbuchhändler Dr. G. Fischer, Jena,
Buchhändler Lucas Gräfe, Hamburg,
Kommerzienrat Paul Kurtz, Stuttgart,
Buchhändler Ernst Lemcke, New-York,
Hofbuchhändler G. Liebermann, Karlsruhe,
Buchhandlung Max Niemeyer, Halle a. S.,
Bankier P. Strasburger, Wiesbaden,
— &♦ 9 *i
A. Strauss-Collin, London,
Buchhändler E. Stülpnagel, Wien,
Buchhändler E. Wohlfarth, Breslau,
Buchhändler von Zahn & Jaensch, Dresden,
die Berliner Paketfahrt-Gesellschaft Starke & Co.,
die Leipziger Buchbinderei-Aktien-Gesellschaft,
der Lesezirkel Hottingen, Zürich, und
die Literarische Anstalt Rütten & Loening,
Frankfurt a. M.
Für die freundliche Mühewaltung sprechen wir auch an
dieser Stelle unsern verbindlichsten Dank aus.
Soweit die Jahresbeiträge der Mitglieder nicht durch
die vorbezeichneten Stellen eingezogen werden, sind sie
bis zum I. März j. J. an die
Privatbank :(u Gotha, Filiale Weimar, in Weimar
(Postscheck-Konto Leipzig Nr. 177 1)
zu entrichten.
Neue Anmeldungen, Nachrichten über Adressen-Ände-
rungen, Anträge auf NachUeferung bereits erschienener
»Schriften« und sonstige geschäftliche Mitteilungen jeder
Art sind nur an den Geschäßsfiihr enden Ausschuß der
Goethe-Gesellschaft in Weimar, Schillerhaus, zu richten. Bei
Nachrichten über Veränderung des Wohnorts ist zugleich
die bisherige Adresse anzugeben.
B.
Im Goethe-Nationalmuseum wurden die Inventarisierung
der Sammlungen und die Ordnung von Goethes Hand-
zeichnungen fortgesetzt und (mit Hilfe des Cand. phil.
Erich Gabert) dem Abschluß nahe gebracht, — Arbeiten, die
um so dringhcher waren, als es galt, den beantragten Bau
eines Hauses zur sicheren und die würdige Unterbringung
der Sammlungen auch in der Hinsicht vorzubereiten, daß die
mannigfaltigen Schätze gleich nach seiner Vollendung in
zweckmäßiger Weise aufgestellt und den Besuchern zum
Studium dargeboten werden könnten. Dieser Bau, ein
gegen Feuer und Einbruch geschützter, in seinen Formen
— 4* 10 ^ —
unauffälliger Anbau an die Ostwand des Goethehauses, der
die vor 23 Jahren durch Niederreißen der Nachbarhäuser
geschaffene Lücke gegen die Seifengasse hin ausfüllen
wird, ist nach einer Vorlage der GroßherzogHchen Staats-
regierung am 14. März 19 13 vom Großherzoglich
Sächsischen Landtage bewilligt worden : die vöUige Er-
schließung von Goethes Nachlaß, der nach seinen eigenen
Worten als Document seines Wollens und Wirkens dem
deutschen Volk als Ganzes dargeboten werden sollte, ist
dadurch ermöglicht und Goethes Testament kann nunmehr
in seinem Sinne vollstreckt werden. Das Nähere über diesen
Bau wird im nächsten Jahre zu berichten sein.
Der Katalog von Goethes HandbibHothek wurde ge-
fördert, so gut es die vielfach in Anspruch genommene
Zeit des Professors Dr. Schüddekopf erlaubte. Die Etiket-
tierung der circa 18000 Steine umfassenden mineralogischen
Sammlung wurde von Professor Semper in Aachen ab-
geschlossen, die Bearbeitung der ph3-sikalischen Apparate
von Dr. Speyerer in München begonnen.
Auch in diesem Jahre gingen dem Museum wieder-
holt Geschenke zu, für die den Gebern auch hier der beste
Dank ausgesprochen sei. Herr Arnold Gumprecht in Ham-
burg stiftete das unerwartet aufgefundene und sehr be-
deutende Goethebildnis von George Dawe (1819) und
Baronesse Marie von Ceumern aus Wolmar in Livland
ein ebenfalls bisher verschollenes Goethebildnis von Kaaz
aus dem Jahre 1809. Frau August Heuser-Nicolovius in
Cöln schenkte mehrere Miniaturbildnisse von Eduard und
Franz Nicolovius, sowie von Luise Nicolovius, der Tochter
von CorneHa Goethe.
Ferner erhielt das Museum Geschenke von Frau Major
Aulhorn, Weimar, Dr. W. Bode, Weimar, F. A. Brockhaus,
Leipzig, Wetzlarer Geschichtsverein, Prof. Glöel, Wetzlar,
Prof. H. G. Graef, Weimar, Photograph Hartan, Weimar,
Kunstantiquar Henrici, Berlin, Postdirektor Kasch, Bad
Harzburg, Frau Lili Kröber- Asche, Weimar, Kaufmann
Philipp Lämmerhirt, Weimar, L. L. Mackall, Jena, Frau
Merck-Eigenbrodt, Darmstadt, Archivrat Mitzschke, Wei-
mar, Geheimrat v. Oettingen, Weimar, Frau Ottilie
— •§»■ I r -^ —
Pierson, Dresden, Oberregierungsrat a. D. P. Schuch, Cöln,
Pastor Trippenbach, Wallhausen an der Helme, R. M.
Werner, Wien und Hoflieferant Westphal, Weimar.
Von der »Vereinigung der Freunde des Goethehauses«,
der immer noch ein kräftigeres Wachstum zu wünschen
ist, damit sie ihrem nützlichen und schönen Zweck genügen
kann, wurden gestiftet: Porträtmedaillons (Gips) von
Carl August, Charlotte v. Stein und Charlotte v. Kalb;
ein Stich von Lobe: Weimar um 1820; eine Silhouette
Goethes nach Jagemann, eine Handzeichnung von Katel
(Illustration zum »Erlkönig«) und die Medaille Carl Augusts
in Gold von Andrieu, die früher Goethes Sammlung an-
gehört hat.
Als Leihgabe Seiner Königlichen Hoheit des Groß-
herzogs kam an das Museum eine Anzahl physikalischer
Instrumente, die Goethe nachweislich zu Experimenten
benutzt hat. Vom GroßherzogUchen Museum wurden die
ihm gehörenden Goethischen Handzeichnungen ebenfalls
als Leihgabe übernommen. Von der Universitäts-Bibliothek
Jena wurden in dankenswerter Weise eine Anzahl von
Büchern zurückerstattet, die erwiesenermaßen aus Goethes
Besitz stammten und vermutlich mit dem Nachlaß Wolfs
von Goethe nach Jena gelangt waren. Angekauft wurden
einige Kunstblätter, besonders Porträtstiche aus dem Goethe-
kreise. Die Jahres-Ausstellung in den Christianenzimmern
brachte diesmal eine Auswahl von Handzeichnungen Goethes
aus Itahen.
c.
Die Bibhothek der Goethe-Gesellschaft, die unter der
Leitung des Direktors des Goethe- und Schiller -Archivs
steht, ist auch im vergangenen Jahre nach den für die-
selbe geltenden Grundsätzen verwaltet worden. Außer den
Schriften über Goethe sind solche über seine Zeitgenossen
sowie über nahestehende Schriftsteller der nachfolgenden
Generation für die Sammlung erworben worden. Auch
in dem vergangenen Jahre haben Mitglieder, Freunde und
Gönner der Goethe -Gesellschaft den Bücherschatz durch
wertvolle Schenkungen bereichert; ihnen allen sei namens
—^ 12 +€ —
des Vorstandes an dieser Stelle herzlicher Dank ausge-
sprochen : Insel-Verlag (Leipzig), Verlag der Weidmannschen
Buchhandlung (Berlin), Verlag J. B. Bailliere & Fils (Paris),
Verlag der Zeitschrift für Balneologie (ßerUn), General-
direktion der Königlichen Hoftheater (Dresden), Direktion
des Nicolaigymnasiums (Leipzig), Lese- und Redehalle
deutscher Studenten (Prag), Dr. F. Behrend (Berlin),
C. Behrens (Kopenhagen), Dr. R. Blume (Freiburg i. Br.),
Dr. W. Bode (Weimar), Prof. K. Böhm (Wien), Dr. H. H.
Borcherdt (Weimar), Dr. H. Bräuning-Oktavio (Leipzig),
Prof. Dr. K. Burdach (Berlin), Prof. Dr. W. Deetjen (Han-
nover), Lydia Dromery (Wien), Madem. A. Fanta (Sevres),
Staatsrat F. Fiedler (St. Petersburg), Prof. Dr. J. Flach
(Krakau), Dr. E. Frank (Heidelberg), Dr. J. Fränkel (Bom-
plitz), Dr. Gaster (Antwerpen), Dr. O. F. Gensichen (Berhn),
Prof. Dr. H. G. Graf (Weimar), Dr. M. Hecker (Weimar),
A. John (Eger), Dr. A. Kippenberg (Leipzig), Dr. O. Klein
(Bitterfeld), Dr. H. Lebede (Schöneberg), Prof. Dr. A.
Leitzmann (Jena), Prof. Dr. K. Ludwig (Karlsbad), L. L.
Mackall (Jena), Prof. Dr. H. Maync (Bern), Dr. P. Mitzschke
(Weimar), Prof. L. Morel (Zürich), Oberlandesgerichtsrat
Dr. G. Müller (Naumburg), H. Rudolf (Frankfurt a. M.),
Prof. Dr. J. Schiff (Breslau), Prof. J. SchHephacke (Dresden),
Prof. Dr. E. Schmidt (Berlin), Prof. Dr. G. v. Schultheß-
Rechberg (Zürich), Dr. J. Schuster (Berlin), Dr. J. Schwalbe
(Berlin), Prof. Dr. R. Steig (Friedenau), Vult v. Steijern
(Kaggeholm), Dr. M. Urban (Plan), Prof. Dr. J. Voigt
(Ilmenau), Dr. E. Witte (Jena), Dr. C. Wüst (Arosa-Culm).
Der Bericht über das Goethe- und Schiller- Archiv, der
sich hier am passendsten anschließt, hat zuerst Mitteilung
zu machen über die wenigen noch ausstehenden Bände
der Goetheausgabe. Außer dem Nachträge zur ersten und
zweiten Abteilung enthaltenden Bande 53, dessen Druck
soweit vorgeschritten ist, daß sein Erscheinen für dieses
Jahr sicher angekündigt werden kann, sind es nur Register-
bände zur ersten und dritten Abteilung, die zum Abschluß
der ganzen Ausgabe noch fehlen. Von diesen wird ein
Band des Registers zur ersten Abteilung noch im laufenden
Jahre ausgegeben werden, der zweite sowie die beiden
—'^ 13 ^ —
Registerbände zur vierten Abteilung sollen im nächsten
Jahre folgen.
Der Handschriftenschatz des Archivs ist durch eine
Reihe von Ankäufen um wertvolle Stücke vermehrt worden.
Das kostbarste darunter ist ein Folioblatt aus der eigen-
händigen Reinschrift des Divan »Aus wie vielen Elementen«.
Daran schheßt sich eine große Menge von Briefen von
Goethe (17 Stück), Herder, Wieland, Lavater, Bürger,
Freiligrath, Hebbel, Möricke, Rückert, Bettina v. Arnim
u. a.; von Anna AmaHe, Carl August und Luise; ferner
ein ganzes Convolut von Schauspielerbriefen an Goethe,
Kirms und die Weimarische Theaterdirektion und noch
vieles andere.
Wie in allen vorhergegangenen Jahren sind auch im
verflossenen dem Archiv wertvolle Schenkungen überwiesen
worden. Die Direktion spricht im Namen Seiner König-
lichen Hoheit des Großherzogs Wilhelm Ernst, des hohen
Eigentümers und Protektors der Anstalt, den Stiftern an
dieser Stelle den verbindlichsten Dank aus. S. Hoheit
Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Prinzregent
von Braunschweig, stiftete u. a. ein Billet Goethes; Exzellenz
Unterstaatssekretär Dr. H. Thiel (Berlin) einen Brief und
ein Gutachten Goethes, einen Brief der Großherzogin Luise
und Aufzeichnungen (aus dem Jahr 1843) über Goethes
Besuch in Saarbrücken; Herr Dr. P, Bornstein (Dachau)
schenkte 10 Briefe von Amalie Schoppe an Hebbel, darunter
einen in Hebbels Abschrift; Fräulein Gisberta Freiligrath
20 Briefe Freiligraths an seine Mutter und andere; Fräu-
lein E. Koberwein (Wien) Briefe von Ottihe und Walther
von Goethe an den Schauspieler La Roche und seine Frau
nebst anderen Briefen an La Roche; Frau v. Prescheren
geb. Dingelstedt (Graz) ein Gedicht und mehrere Briefe
Dingelstedts; Fräulein F. H. Krase (Leutenberg) einen Brief
von Ottilie von Goethe und Herr W. Fleischhauer (Halle
a. S.) ein Billet Carl Augusts. Ferner ist ein im Besitz
des Goethe-Nationalmuseums befindUches Stammbuch mit
wertvollen Eintragungen (Lessing und Zeitgenossen) dem
Archiv als Depositum überwiesen worden.
Auch der Bibliothek des Archivs sind wieder zahl-
—«4* 14 ^—
reiche Bücherspenden zugeflossen. Den Schenkern wird
hiermit der herzhche Dank der Anstalt kundgegeben:
Akademie der Wissenschaften (Berlin), Verlag J. G. Cotta's
Nachfolger (Stuttgart), Bibliographisches Institut (Leipzig),
Insel-Verlag (Leipzig), Tempel- Verlag (Leipzig), Deutsches
Verlagshaus Bong & Comp. (Berlin), Verlag G. Müller
(München), Dr. R. Blume (Freiburg i. Br.), Dr. J. Brandt
(Marburg i. H.), Prof. Dr. W. Deetjen (Hannover), Madem.
A. Fanta (Sevres), R. Friedel (Saalfeld), Prof. Dr. L. Geiger
(Berlin), H. Grudzinski (Prag), A. W. v. Heymel (München),
Prof. Dr. O. Kreuzer (Bamberg), Dr. R. Kutzner (Kiel),
Prof. Dr. H. Maync (Bern), Dr. P. Mitzschke (Weimar),
Geheimrat Nauck (Iserlohn), Dr. R. Roennecke (München),
Fräulein A. v. Schorn (Weimar), Prof. Dr. H. Sieveking
(Zürich), Prof. Dr. J. Voigt (Ilmenau), A. Weiß (Wien),
Dr. E. Witte (Jena).
Endlich ist noch zu berichten, daß Professor Dr.
Carl Schüddekopf am Ende des Jahres seine Stelle als
Assistent niedergelegt hat und aus dem Verbände des
Archivs ausgetreten ist. Er wurde durch Dr. Max Hecker
ersetzt und zugleich wurde Professor Dr. Hans Gerhard
Graf, gleichfalls als Assistent, an das Archiv berufen.
Weimar, im März 19 13
Für den geschäftsführenden Ausschuß
Prof. Dr. E. Raehlmann
Vorsitzender
— "^ 15 -»4—
Mitglieder -Verzeichnis
DER
Goethe-Gesellschaft
(Abgeschlossen April 191 3)
Protektor:
Seine Königliclie Hoheit der Grossherzog Wilhelm Ernst
von Saclisen
Vo r s t a n d:
Präsident :
Geh. Reg.-Rat Professor Dr. Erich Schmidt in BerUn
Vizepräsident:
Geh. Reg.-Rat Professor Dr. Wolfgang von Oettingen in
Weimar
Vorstandsmitglieder :
Dr. Hans Bodmer in Zürich
Geh. Hofrat Faul von Bojanowski in Weimar
Wirkl. Geh. Rat Dr. Albert BürMin, Exzellenz, in Karlsruhe
Geh, Hofrat Professor Dr. Otto von Güntter in Stuttgart
Professor Dr. Otto Heuer in Frankfurt a. M.
Geh. Hofrat Professor Dr. Albert Köster in Leipzig
Geh. Hofrat Professor Dr. Victor Michels in Jena
Professor Fritx^ Seh aper in Berlin
— -&f i6 ^—
G e SC h äfts f ü hr e n d er Ausschul3
i n Weimar:
Vorsitzender: Wirkl. Staatsrat Professor Dr. E. Raehlmann,
Exzellenz
Schatzmeister: Oberbürgermeister Dr. M. Donndorf
Schriftführer: Schriftsteller Professor Dr. H. G. Graf
Oberhofmarschall H. Freiherr von Fritsch, Exzellenz
Oberbaudirektor E. Kriesche
Kommerzienrat Dr. R. Morit^
Geh. Reg.-Rat Professor Dr. W. von Oettingen
Geh. Justizrat K. Stichling
Generalintendant a. D. H. von Vignau, Exzellenz
"^ 17 ^—
Mitglieder:
Seine K. u. K. Majestät Wilhelm IL, Deutscher Kaisar
und König von Preussen
Ihre K. und K. Majestät AugustaYictoria, Deutsche Kaiserin
und Königin von Preussen
Seine K. u. K. Hoheit der Kronprinz des Deutschen
Reichs und von Preussen
Seine K. u. K. Apost. Majestät der Kaiser von Oester-
reich, König von Ungarn
Seine Majestät der König von Schweden
Seine Majestät der König von Württemberg
Ihre Majestät die Königin Witwe Margherita von Itahen
Ihre Majestät die Königin Marie von Neapel
Ihre Majestät die Königin Elisabeth von Rumänien
Ihre Kaiserhche Hoheit die Frau G-rossfiirstin Elisabeth
MauriekieYma von Russland
Seine Könighche Hoheit der G-rossherzog von Baden
Ihre Könighche Hoheit die Frau G-rossherzogin -Witwe
Luise von Baden
Seine Könighche Hoheit der G-rossherzog von Oldenburg
Seine Könighche Hoheit der G-rossherzog von Sachsen
Ihre Königliche Hoheit die Frau Grossherzogin von Sachsen
Ihre Könighche Hoheit die Frau Herzogin Carl Theodor
in Bayern
Ihre Könighche Hoheit die Frau Prinzessin Ludwig
Ferdinand von Bayern
Seine Könighche Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf
von Hessen
Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg
Goetbe-Jabrbucb XXXIV 20
— ** i8 ^—
Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Frau Herzogin
Witwe Marie von Sachsen - Coburg und Gotha,
Herzogin von Edinburg, Grossfurstin von Eussland
Seine Grossherzogliche Hoheit Prinz Max von Baden
Seine Durchlaucht Fürst Heinrich XXVII. Reuss j. L.
Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen
Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg-
Schwerin, Regent von Braunschweig
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Heinrich VII. Reuss
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Moritz von Sachsen-
Altenburg
Ihre Hoheit die Frau Prinzessin Helene von Sachsen-
Altenburg, Herzogin von Mecklenburg-Strelitz
Ihre Hoheit Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen
Seine Hoheit Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen
Seine Hoheit Prinz Friedrich von Sachsen-Meiningen
Seine Durchlaucht Erbprinz -Regent Heinrich XXVII.
Reuss j. L.
Seine Hoheit Prinz Friedrich Karl von Hessen
Ihre Hoheit die Frau Fürstin Mutter zu Schaumburg-Lippe
Ihre Hoheit die Frau Erbprinzessin Leopold von Anhalt
Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein
— *» 19 ^—
Ehrenmitglieder:
von Heyse, Dr. Faul, in München
von Ebner-Eschenbach, Freifrau Dr. Marie, in Wien
von Gleichen-Rußwurm, Freiherr Alexander, in Greifenstein
ob Bonnland
von Donndorf, Adolf, Professor in Stuttgart
Mitglieder auf Lebenszeit:
Seine K. u. K. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs
und von Preußen
Seine K. u. K. Apostol. Majestät der Kaiser von Oesterreich,
König von Ungarn
Seine Majestät Wilhelm IL, König von Württemberg
Ihre K K. Hoheit die Frau Her:(ogin Witwe Marie von Sachsen-
Coburg und Gotha, Her:{Ogin von Edinburg, Großfürstin
von Rußland
Seine K. Hoheit Alexander Friedrich, Landgraf von Hessen
Basel :
Berlin :
Blank enburg a.Harz:
Budapest :
Bukarest:
Gharlottenburg :
Coblenz :
Dorpat :
Dresden :
Thommen, Dr. phil. Rud., Professor
Arons, Dr. Leo
von Dirksen, W., Geh. Legationsrat
Liebermann, Dr. Felix, Professor
Maas, Heinrich, Fabrikbesitzer
Meyer-Michaelis, Frau Elise
Raschdau, Geh. Legationsrat
von Siemens, Frau Dr. Elise
Stauss, Emil, Direktor
Führung, Frau Kreisrichter M.
Jägermeyer, Frau Anna
Kornfeld, Sigmund, Bankdirektor
Sturd^a, Demetrius, Kgl. rumän.
Staatsminister a. D., Exzellenz
Schuster, Alfred
Spaeter, Frau Geh. Kommerzienrat E.
Masing, Dr. Woldemar, Dozent a. d.
Universität
Schobloch, Dr. Anton
20'
— •§»• 20 <^—
Friedstein b. Stainach
Godesberg a. Rh,:
Gross-Lichterfelde :
Hamburg :
Hildburghausen :
Jugenheim a. d. B.
Karlsruhe :
Königsberg i. Pr.:
Leipzig :
München :
Nieder-Ingelheim :
Nürnberg :
Riga:
Schlitz :
Schmargendorf:
Steglitz:
Stolberg i. Harz
Weimar :
Wien:
Wiesbaden:
Zehlendorf:
Zürich :
(Steiermark) :
:(ti Hohenlohe- Schillingsfürst, Frau
Fürstin Marie, Durchlaucht
Hoesch-Ernst, Frau Dr. Lucy
Meyer, Dr. Lothar
Klügmann, Dr. Karl
Schütze, Dr. Hertnann
von Fetrovics, Paia, Chefredakteur
Merck- Buch er er, Frau Julia
Biskupski, Frau Luise
Simon, Dr. Walter, Geh. Reg.-Rat
Crayen, Dr. Gustav A.
Heine, Paul
Manheimer, Dr. Viktor
von Ritter, Fräulein Marie
von Erlanger-Bernus, Frau Baronin
Gö/;^, Martin
Reyher, Dr. Rudolf Wolfgang
Graf von Schlit\ genannt von Gört^,
Erlaucht
von Rheinbaben, Wirkl. Geh. Ober-
Regierungsrat
Rhein, Frau Clara
Wolff- Heinrich, Fürst zu Stolberg-
Stolberg, Durchlaucht
von Goeben, Frau Marie
Vulpius, Dr. Walther, Sanitätsrat
Mathias, Dr. Adolf, Hof- und
Gerichtsadvokat
Adelmann von Adelmannsfelden,
Comtesse Irma
Laehr, Dr. Hans, Arzt
Schäfer, Frau Else
Schäfer- Rys sei, Kurt, Fabrikant
— Sf 21 ^C—
Die Namen der Mitglieder auf Lebenszeit eind in der nach-
stehenden Liste nochmale cureiv abgedruckt
DEUTSCHES REICH
Aachen
BrockhofF-Hoesch, Frau Paula
Busenitz, Robert, Ober-Reg.-Rat
Kaufmann, Ludwig, Ingenieur
Messow, Franz G.
Stadtbibliothek
V. Wagner, Frau Geh. Rat Marie
Achem i/Baden
Wagner, Gustav, Privatier
Agnetendorf (Schlesien)
Hauptmann, Gerhart, Schriftsteller
Ahrensburg b/Hamburg
Frucht, Frau Else
Alienstein i/Ostpr.
Grass, Franz, Justizrat
Gymnasium, Königl.
Höhnen, Dr., Reg.-Rat
Rhode, Justizrat
Umpfenbach, Frau Ober-Reg.-Rat
Allstedt (Großh. Sa.)
Reinhardt, FrauOberförsterTherese
Alsfeld (Oberhessen)
Bücking, Frau Frieda
Altenburg
(Sachsen-Ahenburg)
Friedrichs-Gymnasium
Höfer, Dr. Arno, Rechtsanwalt
Landesbibliothek
Mehriert, Karl, Rechtsanwalt
Seyffart, Walter, Kaufmann
Altona
Karfiol, L., Brauereibesitzer
V. Knoblocb, Henriette
Lehmann, Dr. O., Professor,
Museums-Direktor
Neugebauer, F., Architekt
Schiff, Geor^, Landgerichtsrat
Sieveicing, Carl, Gen. Justizrat
Zielke, Dr. Günther, Landrichter
Amtitz i. d. Lausitz (Kr. Guben)
Heinrich, Prinz zu Schönaich-
Carolath, Durchlaucht
Ansbach (Bayern)
Stettner, Dr. Thomas, Konrektor,
Professor
Apolda
Brandes, Frau Pauline
Etlich, Frau Gertrud
Opel, Louis, Kommerzienrat
Redslob, Fräul. Therese, Lehrerin
Wiedemann, Frau Emma
Wiedemann, Joh., Kommerzienrat
Arnsberg (Westf.)
Baltz, Fräulein Johanna
Negenborn, Erich Wolfg., Reg.-Rat
Amsburg b/Lich (Oberhessen)
Marie, Gräfin Wilhelm zu Solms-
Laubach, Durchlaucht
Schloss Amshaugk
b/Neustadt a. d. Orla
V. Mohl, O., Wirkl. Geh. Leg.-Rat
Arnstadt
Frenkel, Wilh., Superintendent a. D,
Jänicke, Justizrat
Aschersleben
Bamberger, Justizrat
Fröhlich, Max, Rektor
Auerbach i/Sa.
V. Nostitz -Wallwitz, Amtshaupt-
mann
Augsburg
Bauer, Ludwig, Justizrat
Flesch, Gustav, Rentier
Mayr, Dr., Hofrat, Augenarzt
Stadtbibliothek
Stieler, Fräul. Dora
— *» 22 ^-
Baden*Baden
Michaelis, Fräul. Anna
Thometzeck, Frau Direktor
Badenweiler
ßesold, Frau Dr. Gertrud
Bamberg
Jungengel, Dr. Max, Hofrat
Bannen
Aschenberg, Fräul. Anna
Essing, Landrichter
Hinsberg, Dr. A., Rechtsanwalt
Loether, Aug., Konzertmeister
Sammler, Fritz, Kaufmann
Stadtbibliothek
Bautzen
Fritzsche, Georg, Professor
Klee, Dr. Gotthold, Studienrat
Bayreuth
GvTiinasialbibliothek
Wagner, Siegfried
Würzburger, Frau Jenny
• Schloß Belebungen b/Coelleda
V. Werthern-Beichlingen, Graf
Bellin b/Bärwalde (Neumark)
V. Kahle, Fräulein Juhe
Bensbeim (Hessen)
Lugenbühl, Fräulein Helene
Bergern b/Berka a. d. Um
Gontard, Bernhard, Rittergutsbes.
Gontard, Frau Editha
Berka a. d. Um
Heine, Franz
Starcke, Dr. Franz, Arzt
Berlin nebst Vororten:
Berlin
Abraham-Bürgner, Frau Hedwig
Abrahamsohn, Ernst, Kaufmann
Adlon, Lorenz, Hotelbesitzer
Alexander-Katz, Frau Justizrat
Andresen, W., Bank-Abt.-Chef
Arnheim, Frau Gertrud
Berlin
Arnoldi, Dr. W., Arzt
Arnstaedt, Julius
Arnstaedt, Frau Julius
Arons, Dr. Leo
Ascher, Hugo
Bardt, Dr. C., Gymnasialdirektor
Baumann, Dr., Professor
Baumgarten, Dr., Staatsanwalt
Becherer, Dr., Rechtsanwalt
Bechstein, Carl, Pianofortefabrikant
Bechstein, Edwin, Pianofortefabrik.
Becker, Carl
V. Beckerath, A.
Behrend, Adolf, Buchhändler
Behrendt, Severin, Rechtsanwalt
Bellermann, Dr. L., Gymnasialdir.,
Geh. Regierungsrat
V. Benckendorf und v. Hindenburg,
Frau
Benjamin, Frau Therese
Berent, Fräulein Selma
V. Bergmann, Frau Geh. Rat, Exz.
Berliner, Dr. Arnold
Bernhard, Dr. Ludwig, Professor
Bibliothek, Königliche
Bibliothek, Städtische (O. Goeritz)
Bibhothek des Friedrichs - Gym-
nasiums
Bibliothek d. Kgl. Kaiser -Wilhelm-
Realgymnasiums
Bibliothek der VIII. Realschule
Bibliothek des Kgl. Wilhelms-
Gymnasiums
Bing, Frau Clara
Birnbaum, Dr. Max, Arzt
Blass, Fräul. Gertrud A., Privat-
lehrerin
Block, Paul, Redakteur
Blumenthal, Dr. Oskar
Blumner, Frau Professor
Bock, Hugo, Kommerzienrat
Bodländer, Frau Prof. Emma
B Ödländer, Rechtsanwalt
Böhm, Dr.Wilh., Lyzeums-Direktor
Bogen, Hellmut, Lehrer
Bogeng, Dr. jur. G. A. E.
Boiler, Fräulein Elise
Borchardt, Dr. Oskar
Boretius, Fräulein Charlotte
Braun, Benno, Kaufmann
Braun, Landgerichtspräsident
Breslauer, Bernhard, Justizrat
Breslauer, Martin, Buchhändler
Brodnitz, Dr. Julius, Rechtsanwalt
Broicher, Otto, Geh. Justizrat
— S* 23 4—
Berlin
Brunn, Frau Emma
Brunn, Dr. Paul
ßruns, Dr. Victor, Professor
Buchholtz,Dr. A., Stadtbibliothekar
Bück, Wilhelm
Büchlein, Max, Kaufmann
V. Bunsen, Fräulein Marie
Burghart, Dr., dirig. Arzt, Privatdoz.
Buschke, Dr. Adolf, Professor
Busse, Moritz, Kaufmann
Cahn, Carl
Cahn, Dr., Geh. Legationsrat
V. Caro, Dr._ Georg, Geh.
Kommerzienrat
CarreSo, Frau Teresa
Caspari, Georg, Kunsthändler
Cassirer, Dr. Ernst
Cassirer, Frau Lydia
Cleinow, George, Herausg. der
»Grenzboten«
Cohn, Alfred, Bankier
Cohn, Erich, Referendar
Cohn, Dr. Martin, Referendar
Cohn, Nathan, Kaufmann
Crome, Rechtsanwalt und Notar
Curtius, Karl Georg, Verlags-
Buchhändler
V. Dallwitz, Frau W.
Darmstädter, Dr. Ludwig, Fabrik-
besitzer
V. Dechend, Oberstleutnant z. D.
Delbrück, Ludwig, Bankier
Delbrück, Frau Geh. Kommerzien-
rat Luise
Delbrück, Frau Geheimrat Marie
Deutsch, Dr. Hermann, Kaufmann
V. Dirksen, W., Geh. Legationsrat
Dohme, Frau Geh.-Rat
Douglas, Frau Gräfin
Dyck, Dr. Franz, Arzt
Ecke, Oskar
Eggert, Hermann, Geh. Oberbaurat
V. Eichhorn, Wirkl. Geh. Legat.-Rat
V. Eickhoff-Reitzenstein, Frl. Marie
Eisner, Frau Gertrud
Eisner, Fräulein Bertha
Elias, Dr. phil. Julius
Elkisch, Frau Eduard
Elkuss, Siegbert, Cand. phil.
Ellinger, Dr. Georg, Professor
Elsasser, F., Pfarrer
Eisner, Georg, Verlagsbuchhändler
Emden, Paul H., Bankier
Engel, Fritz, Redakteur
Enslin, Dr. Fritz, Stabsarzt a. D.
Berlin
Ephraim, Frau Else
Epstein, Dr. Max, Rechtsanwalt
Ewald, Dr. C. A., Professor, Geh.
Med.-Rat
Falk, Norbert, Chefredakteur
Feder, Dr. Ernst, Rechtsanwalt
Feist, Hans, Cand. med.
Finder, Dr. Georg, Arzt
Fischer, S., Verlagsbuchhändler
Fließ, Dr. Julius, Rechtsanwalt
Follmann, Hans, Reg.-Rat
Fraenkel, Max, Baumeister
Frank, Dr. Ludwig, M. d. R.
V. Frankenberg, Rittmeister
Frenkel, Frau Selma
Frenkel, H., Bankier
Frenzel, Dr. Karl, Professor
Frey, Dr. Karl, Professor
Friedeberg, Max, Baurat
Friedeberger, Hans, Kunsthistoriker
Friedenthal, Dr. F., Rechtsanwalt
Friedlaender, Dr.Carl Erich,Rechts-
anwalt
Friedländer, Dr. Max, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Friedmann, Leonhard, Justizrat
Fröhlich, Frau Geheimrat Martha
Fröhlich, Gertrud, Cand. phil.
Fromberg, Frau Martha
Fuchs, Eugen, Justizrat
Fuchs, Max, Justizrat
Fürth, Dr., Landgerichtsrat
Fulda, Dr. Ludwig, Schriftsteller
Gaflfky, Dr. Prof., Geh. Med.-Rat
Gebert, Dr. Alfred, Zahnarzt
Gehrmann, Frau Dr. Frieda
Geiger, Dr. Ludwig, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Geiger, Frau Geh. Rat Martha
Geschke, Karl, Justizrat
Ginsberg, Frau Dr. Anna
V. Glasenapp, Vizepräsident
Glaser, Ench Franz, Kaufmann
Glass, Dr. Paul
Goldbeck, Dr. Ernst, Professor
Goldberg, Alfred, Kaufmann
Goldenbaum, Georges, Kaufmann
Goldmann, Eduard, Justizrat
Goldschmidt, Dr. A., Professor
Goldschmidt, Dr. iur. Herman
Gottheiner, Paul, Baurat
Gotthelf, Frau Alice
Gotthelf, Carl, Kaufmann
Gotthelf, Dr. Willy, Rechtsanwalt
Grisebach, Frau Emmy
-<4» 24 -»f-
Berlin
Gronau, Max, Architekt
Grunwald, Max, Schriftsteller
Gubitz, Frau Maria
Gueterbock, Eduard, Stud. phil.
V. Guldencrone, Frau Baronin
Gumbert, Friedrich Moritz, Bankier
Gutfeld, Saly, Justizrat
Gwinner, Arthur, Bankdirektor
Haac, Dr. H.
Haas, Otto, in Fa. Leo Liepmanns-
sohn, Antiquariat
Haebe, Hans, Schriftsteller
Haebe, Fräulein Olga
Haike, Dr. med., Privatdozent
Halle, Dr. Adolf, Justizrat
Hamburg, Fräul. Lili
Hardegen, Paul, Fabrikbesitzer
Hart, Dr. Herrn., Verlagsbuchh.
Hassel, W., Reg.-Rat
Heese, Fräulein Elsa
Heinemann, Dr. Franz, Gerichts-
assessor
Heinitz, Frau Anna
Heinitz, Franz, Rechtsanwalt
Heitmüller, Dr. Ferdinand
Henckel-Donnersmarck, Graf
Guidotto
Henning, Theodor, Architekt
Henschel, Ernst, Rechtsanwalt
Hentig, Staatsminister z. D., Exz.
Herrmann, Dr. Max, Professor
V. Hertzberg, Frau Clemence
Herz, Frau Betty
Herz, Henry, Kaufmann
Herz, Dr. Leo, Arzt
Herz, Max, Cand. phil.
Herz, Frau Valeria
Herzfeld, Dr. Georg
Hess, Herbert, Stud.
V. Heukelum, Fräul. Mercedes,
Stud. phil.
Heuschke, Fräul. Margarete
von der Heydt,Carl, Kommerzienrat
Hintze, Frau Hedwig
Hirsch, Ernst, Leiter des Hirsch'-
schen Tel.-Bur.
Hirsch, Frau Marga.
Hirschfeld, Dr. Berthold, Arzt
Hirschwald, Alexis E., Stud. jur.
Hoffmann, Dr. Eduard, Geh. Uber-
Reg.-Rat
Hoffraann, Ernst, Kaufmann
Homeyer, Dr. Fritz
Horsfall, Charles
Hübke, Arthur, Kaufmann
Berlin
V. Hülsen, G., Generalintendant,
Exz.
V. Hutten-Czapski, Graf, Mitglied
des Herrenhauses
Jacke, Dr. Fritz, Rechtsanwalt
Jacob, Fräulein Ida
Jacobi, Leopold, Kaufmann
Jacoby, Dr. Daniel, Professor
Jacoby, Edmund, Kaufmann
Jacoby, Ernst, Zahnarzt
Jaffe, Frau Dr. Helene
V. Ihne, Frau Geh. Rat
V. Ilberg, Frau Generalarzt
Imelmann, Dr. Prof., Geh.-Reg.-Rat
Jonas, Dr. Fr., Schulrat
Joseephy, Frau F.
Joseph, Frau Hugo
Irmler, Rechtsanwalt und Notar
Israel, Frau Bianca
Jutrosinski, Dr. Richard, Arzt
Kaiser, Oskar, Fabrikbesitzer
Kantorowicz, Frau Helene Lina
Karpeles, Frau Dr. Gustav
Kastan, Dr. L, Schriftsteller
V. Käthen, Walther, Bankbeamter
Katz, Fräul. Helene
Kerb, Robert, Fabrikbesitzer und
Handelsrichter
Kessler, Graf Harry
Kirmß, Frau Pfarrer Marie
Kirstein, Berthold, Handelsrichter
Kirstein, Fräulein G., Lyceums-
Direktorin
Klaar, Professor A.
Klein, Adolf, Direktor d. Deutsch.
Theaters in Lodz
Klicks, Frau Helene
Koch, Max, Rechtsanwalt
Koch, Rudolf, Bankdirektor
Koffka, Dr. J., Justizrat
Koner, Frau Professor Sophie
Konopacka, Fräulein Anna
Korn, Magistratsrat
Krähe, Dr. phil. Ludwig
Kraemer, Dr. Wilh., Rechtsanwalt
Kraft, Bernhard, Justizrat
Kraft, Fräul. Margot
Krehl, Fräulein Eva
Kronecker, Fräulein Elisabeth
Kronenberg, Dr. M., Schriftsteller
Kronfeld, Dr., Rechtsanwalt
Krüer, Dr. phil. Friedrich
Krüger, Generalleutnant z. D., Exz.
V. Kuhlewein, Geh. Regierungsrat
Künzel, Alfred, Redakteur
— "^ 25 ^-
Berlln
Kuhnert, Dr. phil. Berthold
Lamprecht, H., Bankdirektor
Landeker, Direktor
Lasson, Georg, Pastor
Lautenburg, Sigmund, Geh. Inien-
danzrat
Lazarus, Dr., Professor
Leffmann, Gustav, Kaufmann
Lehmann, G.,Wirkl. Geh. Kriegsrat
Lehmann, Paul, Buchhändler
Leipziger, Frau Julie
Leo, Dr. Rudolf, Magistratsrat
Leppmann, Dr. Franz, Oberlehrer
V. Lerchenfeld-Köferiiig, Graf, Kgl.
bayr. Gesandter, Exz.
Lesser, Frl. Rosa, Lehrerin
Levin, Dr. Moritz, Prediger
Levinstein, Dr. Kurt, Oberlehrer
Levy, Frau Else
Levy, Norbert, Kaufmann
Levyson, Frau Dr. Auguste
Lewald, Dr. Felix, Präsident, Wirkl.
Geheimer Ober-Finanzrat
Lewald, Theodor, Direktor im
Reichsamt des Innern
Lewandowsky, Frau Sanitätsrat
Leyde, Fräulein Auguste
V. d. Leyen, Dr., Wirkl. Geh. Rat,
Exzellenz
Lichtenstein, Frau Emma
Liebermann, Dr. Felix, Professor
Lindemann, Frau Rechtsanwalt
Lipman-Wulf, Dr. F., Rechtsanwalt
Lippstreu, Dr. Otto, Privatdozent
Lisco, Dr. Hermann, Geh. Justizrat
Lisco, Walter, Justizrat
Lissner, Frau Julie
List, Frau Regierungsrat Auguste
Litten, Dr., Geh. Justizrat
Loebell, Alfred, Kaufmann
Lohde, Fräulein Käthe
London, S., Privatier
Lucius V. Ballhausen, Staats-
minister, Exzellenz
Ludwig, Dr. Albert, Direktor
Maas, Heinrich, Fabrikbesitier
Magnus, Frau Regierungsrat Nina
Magnus-Levy, Dr. Adolf, Prof.
Mamroth, Paul, Kommerzienrat
Manasse, Carl, Kaufmann
Manasse, Waldeck, Schriftsteller
Mankiewitz, Frau Anna
Marcuse, Frl. Lotte, Stud. phil.
Marelle, Fräulein Luise
Marsson, Dr. Rieh., Senatspräsident
Berlin
Martens, Dr. Ludwig, Gymnasial-
direktor
V. Martius, Frau Margarethe
Marx, Paul, Chefredakteur
Matthiae, Dr. Otto, Professor
Meirowsky, Frau Ernestine
Menshausen-Labriola, Frau Frieda,
Malerin
Meyer, Frau Elise
Meyer, Frau Kommerzienrat Ernst
Meyer, Ernst Joach., Kommerz.-Rat
Meyer, Ludwig, Kaufmann
Meyer, Paul, Justizrat
Meyer, Dr. Richard M., Professor
Meyer-Cohn, Frau Helene
Meyer-Michaelis, Frau Elise
Michaelis,Dr.CarlTh., Stadtschulrat
Michaelis, Curt Ph., Kaufmann
Micheli, Wolfgang, Kunsthändler
Michels-Schnitzler, Frau Anna
Mirauer, Frau Zerline
Moegelin, Johannes, Lehrer
Moral, Fräul. Elli
Morris, Dr. Max, Arzt
Morsch, Dr. Hans, Professor
Mosse, Max, Justizrat
Mosse, Dr., Referendar
V. Mücke, Werner, Leutnant
Müllenhoff, Frl. Ilse
MüUensiefen, Frau Laura
Müllensiefen, Dr. Paul, Professor
V. Müller, Hans, Privatgelehrter
V. Müller, Frau Elsbelh
Müller, Dr. Oskar, Med.-Rat
Müller-Grote, Dr. G.,Verlagsbuchh.
Müllerheim, Dr., Arzt
Müllerheim, Frau Dr.
Nathan, Dr. Paul
Nauck, Fräulein Johanna
Naumann, Dr., Ministerialdirektor
Nehring, K., Professor
Neubauer, Dr. Richard, Professor
Neumann, Dr. H., Rechtsanwalt
Niesev, Dr. Fritz, Geheimer Rat
und Ministerialdirektor, Bevoll-
mächtigter z. Bundesrat
V. Nolcken, Freifrau Alma
Ochs, Siegfried, Professor
Ohmstede, Adolf, Schuldirektor
Osborn, Dr. phil Max
Pachnicke, Dr., Mitgl. d. Reichstags
u. d.preuß. Abgeordnetenhauses
Paetel, Dr. phil. Georg
Pasch, Max, Hof buchhändler
Paszkowski, Dr. Wilh., Prof.
-^ 26 4—
Berlin
Peltesohn, Dr. Felix, San. -Rat
V. Peter, Dr. Kurt Leo Edler
Philipp, Fräulein Marie
Pickardt, Dr. Felix, Verlagsbuchh.
Pincus, Frau Johanna
Pinn, Georg, Rechtsanwalt
Pniower, Dr. Otto, Professor
Pochhammer, Paul, Oberstleut-
nant z. D.
Posner, Dr. Karl, Arzt
Preuss, Dr. R., Oberbibliothekar
Prinz-Heinrich-Gymnasium, Kgl.
V. Pritzbuer, Fr., Redakteur
V. Radowitz, Frau Bertha, Exz.
Raehmel, Dr. Wilhelm, Reg.-Rat
Raphael, Siegfried, Justizrat
Raschdau, Geh. Legationsrat
Raschdau, Frau Geh. Legationsrat
vom Rath, Frau Anna
Rath, Willy, Schriftsteller
Rathenau, t)r. Kurt
Ravoth, Max, Architekt
Regensburger, Dr. A., Justizrat
Reiche-Frei, Frau Laura
Reimann, Rud., Generaldirektor
Reschke, Oskar
Rewald, Dr. phil. Bruno
Rewoldt, Dr., Justizrat
V. Richthofen, Freifrau
Riem, Frau Hauptmann
Riesenfeld, Hugo, Kursmakler
Riess, Fräul. Alartha
Riesser, Frau Geh. Justizrat
Rindskopf, Dr., Arzt
Rodenberg, Dr. Julius, Professor
Roediger, Dr. Max, Professor
Roesler, Frau Marie
Roethe, Fräulein Elisabeth
Rohde, John, Direktor
Rothstein, Dr. Max, Privatdozent
Rotten, Fräul. Elisabeth, Dr. phil.
Rubensohn, Hermann, Kaufmann
Ruhemann, Dr. Konrad, Arzt
Sachs, Ludwig, Fabrikbesitzer
Salomon, Dr. Ph., Rechtsanwalt
Salomon-Schüler, Frau Therese
Saulmann, Frau Florette
Schallehn, Regierungsrat
Schaper, Fritz, Professor, Bildhauer
Schey, S., Rechtsanwalt u. Notar
Scheyer, Leopold, Apothekenbes.
Schiff, Dr. Alfred, Professor
Schild, Werner, Polizei-Leutnant
Schlesinger, Frau Alice
Schlesinger, Ludwig, Kaufmann
Berlin
Schlesinger, P., Oberlehrer
Schlesinger-Trier, Frau C.
Schmidt, Dr. Erich, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Schmidt, Frau Dr. Julian
Schmitt, Dr. Ernst, Legationsrat
Schmoller, Dr. Gustav, Professor
Schneiderreit, Dr. Georg, Professor
V. Schoeler, Fräulein V.
Scholl, R., Wirkl. Geh. Legationsrat
Schönfeld, Frau Anna
Scholz, Heinrich, Lic. theol.
Schrader, K., Medizinalrat
Schubart, Dr. Erich
Schulhoff, Fräulein Else
Schulze, Dr. W., Professor
Schwabach, Frau Geh. Rat Henriette
Schwarz, Fräul. Irene
Schweizer, Dr. V., Verlagsbuchh.
Seitz, Frau Gouverneur Hildegard,
Exz.
Seligsohn, Dr. Arnold, Justizrat
Seligsohn, Fräulein Edith
Seligsohn, Frau Rosa
Seligsohn, Dr. Franz, Rechtsanwalt
V. Seil, Freiin Sophie
Seminar, Germanisches
V. Siemens, Frau Dr. Elise
Silberstein, Dr. Max, Rechtsanwalt
Simon, Dr. H. V., Rechtsanwalt
Simon, Dr., Rechtsanwalt
Simoni, S., Direktor
Simonsohn, Dr.Georg, Mag.-Assess.
V. Sirason, Aug., Justizrat
V. Simson, Dr. B., Professor
V. Simson, Fräulein Elisabeth
V. Simson, Georg
Singer, Dr. Kurt
Sluzewski, Dr. Heinrich, Justizrat
Spener, Frau Cornelia
Stauss, Emil Georg, Direktor
Stechow, Dr. Obergeneralarzt z. D.
V. Steinau-Steinrück, Frau Dr. M.
Steindorf, Dr. Kurt
Steinthal, Leander, Rentner
Stengel, Dr. Paul, Professor
Stern, Dr. med. E., Geh. Sanitätsrat
Stern, Heinrich, Rechtsanwalt
Stettenheim, Julius, Schriftsteller
Stettiner, Frau Mathilde
Stier, Frau Schulrat Helene
v.Stillfried-RatonitZjFreifrauBettina
Strassmann, Dr. P., Privatdozend
Strauss, Frau Hermine
Stümcke, Dr. Hch., Chefredakteur
— *• 27 ^—
Berlin
Stumpf, Rudolf, Kunstmaler
Suermondt, Edwia
Sydow, Dr. Max
Thost, Dr. Robert
Tiktin, Dr. Paul
Tobias, Dr. Ernst, Arzt
Toeche, Dr. Th., Hof buchhändler
Universitätsbibliothek, Königliche
V. Vietinghoff, Baron W., Attache
im Auswärt. Amt
Violet, Dr. Franz, Professor
Vogeler, Julius, Schuldirektor
Vogeler, Richard, Schuldirektor
Vollert, Dr. E.,VerIags-Buchhändler
Vollmar, Frau H., Oberin U.Schrift-
stellerin
Wagner, Dr.A., Prof.,Geh.Reg.-Rat
Wagner, Dr. B. A., Professor
Wagner, Frau Justizrat Aline
Waldecker-Im Hof, Willy, Kunst-
verleger
V. Wedel, Graf Botho Dr., Geh.
Legationsrat
V. Wedel, Graf Ernst, Obertruchseß,
Exzellenz
Wegener, Kunimund, Zahnarzt
Weigert, Fräul. Charlotte
Weigert, Dr. Max, Stadtrat
Weisbach, Dr. Werner, Privatdoz.
Wentzel, Dr. Georg, Professor
Werckmeister,K.,Verlagskunsthdlr.
v. Wesendonck, Dr. Carl
Wessely, Dr. Hermann
Wiener, Richard, vereideter Ver-
sicherungs-Sachverständiger am
Kammergericht
v. Wildenbruch, Frau Geheimrat
Wilke, Karl, Justizrat
Wilmanns, Dr. A., Geh. Ober-Reg.-
Rat
Wilmersdörffer, Jacques, Justizrat
Winkler, Siegfried, Direktor
Wittenberg, Hugo
Wittenberg, Viktor, Rechtsanwalt
V. Wittich, Frau Luise
Wolf, Frau Frida
Wolff, Frau Adelheid
WolfF, Frau Konzertdirektor
Wolff, Dr. Richard, Rechtsanwalt
Wolff, Theodor, Chefredakteur
Wolffenstein, Rieh.. Baurat
Wolfson, Fräul. Stefanie, Stud. phil.
Worms-Todesco, Freifrau Fanny
Wrede, Dr. Richard, Leiter der
Journalisten-Hochschule
Berlin
Zadek, Frau Ciaire
Zimmermann, Dr. Alfred, Leg.-Rat
Zimmermann, Dr. Joachim
V. Zitzewitz, Achim, Leutnant
v. Zobeltitz, Fedor, Schriftsteller
Zuelzer, Dr. Georg, Arzt
Charlottenburg
Abel, Frau Helene
Akademisch-Literarischer Verein
Arnheim, Fräulein Amalie
Auerbach, Dr. Siegmund
Becker, Fräul. Berta
Bergmann, Fräul. Anna
Bernstein, Frau Fränze
Bloch, Dr. Iwan, Arzt
Brauer, Alfred, Stud.
Brück, Dr. Martin, Rechtsanwalt
Christlieb, Dr. phil. Max
Cohn, Frau Dr. Anna
Cohn, Arthur, Rechtsanwalt
Ellert, Fräul. Erna, Bibliothekarin
Eloesser, Dr. Arthur, Schriftsteller
V. Erdberg, Dr. Robert
V. Forell, Gg., Hauptmann a. D.
Freund, Hubert, Professor
Friedberg, Dr. R., Prof., Geh. Reg.-
Rat
Gerschel, Dr. Willy, Bankdirektor
Gloeden, Professor
Goering, Dr. Robert, Chemiker
Grandke, Frau Ministerialdirektor
Gutmann, Dr. G., Prof.
Guttmann, Albrecht, Kaufmann
Halhch, Fräulein Johanna
Hamburger, Arnold, Zahnarzt
Hecht, Frau Agathe
Hecht, Dr. H., Regierungs-Rat und
Privatdozent
Hirschfeld, Dr. O., Prof., Geh. Reg.-
Rat
Hollaender, Felix, Schriftsteller
Hollatz, Dr. Harry, Professor
Hübler, Frau Geheimrat
Jablonski, Berthold
Jonas, Frau Justizrat Clara
Jung, Fräul. Margarete
Kallmann, Felix, Rechtsanwalt
Koenigs, Fräulein Elise
Koetschau, Dr. K., Professor
Kranz, Frau Rosa
Kray, Josef, Fabrikbesitzer
Krieg, Fräulein Luise, Lehrerin
Kuntzen, Dr. Ernst, Wirkl. Geh.
Leg.-Rat
— ^ 28 4—
Charlottenburg
Lehmann, Frau Dr. Anna
Less, Bernhard, Kaufmann
Lessing, Dr. Oskar, Arzt
Lewinsohn, Dr. M., Rechtsanwalt
Lewy, Julius, Kaufmann
Lindau, Dr. Paul, i. Dramaturg
der Kgl. Schauspiele
Marx, S., Rentner
Mayer, Dr. jur. Robert
Meyer, Kuno, Professor
Moser, Ernst, Kaufmann
Moser, Felix, Kaufmann
Müllensiefen, Fräul. Anni
Müller, Conrad, Professor
Nabel, Hermann, Verlagsbuchh.
Nauenberg, Leo, Baumeister
Neumann, Richard, Diplom-Ingen.
Neumann -Hofer, Otto, Theater-
direktor
Pernice, Alfred, Referendar
Peyser, Dr. Alfred, Arzt
Pickardt, Frau Anna
Plessner, Landgerichtsrat
Poppenberg, Dr. Felix, Schriftsteller
Rabes, Max, Professor
V. d. Recke v. Volmerstein, Graf
Gotthard
Richter, Alfred, Diplomingenieur
Römer, Frau Dr. Clara
Rosenthal, Richard, Bankier
Runge, Arthur
Sachs, Dr. Hans Ernst, Arzt
V. Scheffer, Thassilo
Schmitz, Dr. ing. Bruno, Prof.
Schuster, Alfred
Schuster -Woldan, Rafael
Seli^sohn, Frau Lisbeth
V. Siemens, Dr. W., Geh. Reg.-Rat
Steinthal, Frau Geh. Rat Fanny
Strehlke, Frau Direktor Marie
Stulz, Emil A., Kaufmann
Weber, Frau Dr. Helene
Zabel, Dr. Eugen
Dahlem
Gerstenberg, O., Generaldirektor
Orgler, Dr. phil. Adolf
Orgler, Frau
Ranloer, Fräul. M.
Schroeter, Fräul. Eva, Schulleiterin
Friedenau
Düsel, Dr. Friedrich, Herausgeber d.
Westermann'schen Monatshefte
Fuchs, Dr. Max, Oberlehrer
Friedenaa
Gloege, Dr.
Goldstein, Dr. Moritz
Günther, Dr. Carl, Professor, Geh.
Med.-Rat
Hahndorff, Oberst
Halfter, Fritz, Lehrer
Harrass, Frau Rechtsanwalt Dr.
Kleiber, Dr. Ludwig, Oberlehrer
KorfT, Dr. Herrn. Aug.
Marwitz, Dr. Bruno, Rechtsanwalt
Nauck, Fräul. Ilse, Stud. phil.
Paetow, Dr. Walter
Roenneberg, Frau M., Schulvorsteh.
Runze, Martin, Lehrer
Saegert, Frl. Anna
Frohnau
Wunderlich, Dr. Herrn., Prof., Ober-
bibliothekar
Gross-Lichterfelde
Behrend, Dr. Fritz
Breest, Ernst
de Gruyter, Dr. W., Verlagsbuchh.
Heyroth, Dr. jur.
Hofmann, Max, Schriftsteller
Jacquet, Dr. W., Geh. Sanitätsrat
Kekule von Stradonitz, Dr. Stephan,
Kammerherr
Lemp, Frl. Eleonore, Schul -Vor-
steherin
Lessmann, Otto, Herausg. der
Allg. d. Musikzeitung
Lorenz, Walther, Cand. phiL
Marcuse-Loewenherz, Frau
Elisabeth
Meyer, Frau Dr. Alexander
Meyer, Dr. Lothar
Müller, Dr. Adolf, Regierungsrat
Pfaflf, Fräul. Maria
Quincke, Walter, Kaufmann
Rudorff, Dr. Ernst, Professor
Sobemheim, Siegfried
Tilly, W., Institutsvorsteher
Zahn, Fräulein, Margarethe
Grunewald
Bach, Dr. Rudolf, Amtsgerichtsrat
Bondi, Dr. Georg
V. Bremen, Ministeraldirektor
Broerael, Dr. Max, Rentner
Brüssow, Fräul. Emilie
— ^ 29 *^—
Grunewald
V. Budde, Frau Geh, Staatsrat
Burdach, Dr. Konrad, Professor
Danneel.Wirkl.Geh.Admiralitätsrat
Danneel, Frau Margarethe
Ewer, Fräul. Marie
V. Gneist, A., Reg.-Assessor a. D.
Harden, MaximiHan, Schriftsteller
Hartinann, Hugo, Kgl. Schauspieler
Hirschberg, Dr. Eugen
Hirschberg, Frau Dr.
Hofmann, Rudolf, Verlagsbuchh.
Landsberger, Adolf, Rentner
Loewenstein, Frau Stadtrichter
Marcus, Frau Selma
Melchior, Fräul. Therese
Meyerhof, Felix, Kaufmann
Minde, Paul
Munck, W., Geh. Justizrat
Pfaff-Beringer, Otto
Reichl, Frau Julius
Schöne, Dr. Richard, Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Sultan, Fräulein Clara
Voss, Dr. Georg, Professor
Weismann, Dr. Rob., Staatsanwalt
Wiebe, Emil, Rentner
V. Wilmowski, Freih. Reg.-Assessor
Zöllner, Baurat
Halensee
ßieber, Dr. Hugo
Brütt, Adolf, Prof.
Dahms, Dr. Rudolf, Professor
Hermsdorf
V. Decker, Frau
Hoppegarteu
Schnitze, Hans, Oberleutnant
Earlshorst
Berg, Karl, Amtsgerichtsrat a. D.
Kalischer, Richard, Oberlehrer
Neubabelsberg
Martin, Dr. med. E. A.
Nikolassee
Hess, Dr. Kurt
Jacobs, Dr. Monty
Müller, Paul, Professor
Muthesius, Dr. H., Geh. Reg.-Rat
Stöcker, Frau Dr. Helene, Schrift-
stellerin
Ober-Schoneweide
Alte, Friedrich, Oberlehrer
Grabert, W., Oberlehrer
Pankow
Ehrstaedt, Dr. Paul, Anothekenbes.
Eisner, Dr. Richard, Oberlehrer
Hecker, Robert, Pastor em.
Walter, Dr. Friedrich, Oberlehrer
Rixdorf
Fittbogen, G., Oberlehrer
Schlachtensee
Goldschmidt, Dr. jur. Oskar
Schmargendorf
Hoffmann, Frau Geheimrat
V. Rheinbaheti; Wirkl. Geh. Ober-
Regierungsrat
Schöneberg
Auerbach, Dr., Rechtsanwalt
Boehringer, Dr.
Cassirer, Ludwig
Kalischer, Dr. S., Professor
Kaufmann, Karl, Stadtrat a. D.
Kronheim, Georg
Lebede, Dr. Hans
Levinstein, Dr. Walter, Arzt
Licht, Dr., Stadtrat
Schubring, Dr. P., Professor
Zickel, Frl. Luise, Schulvorsteherin
Steglitz
V. Biedermann, Freiherr F. W.,
Verlagsbuchhändler
Bretschneider,Dr. Hans, Oberlehrer
Erlemann, Dr. Edmund
Fehlert, C., Patentanwalt
Grieger, Gg.
Hartmann, Dr. Hugo, Prof.
Lepsius, Dr. Bernhard, Professor
Mayer, Fräulein Ellen
Paulsen, Frau Professor
Plehn, Fräulein Gabriele
Rauch, Karl, Lehramtskandidat
Reinhardt, Dr. Karl, Geh. Reg.-Rat
Rhein, Frau Clara
Sass, Dr. Johann, Bibliothekar
Siehe, Siegfried. Geh. Hofrat
Thoms, Dr. Hermann, Professor
Todt, Carl, Oberlehrer
Wellmann, Dr. Eduard, Geh. Reg.-
Rat, Prof, Gymnasialdir. a. D.
Wolter, Dr. Konrad, Oberlehrer
— >♦ 30 *5—
Südende
Eger, W.
Marx, Frau Dora
Wannsee
Feist, Frau Hermine
Maron, Geh. Oberfinanzrat
V. Reclam, Frau Major
Richter, Frau Professor Gustav
V. Siemens, Arnold
V. Siemens, Frau Ellen
Westend
Cassirer, Fritz, Kapellmeister
Cohn, Eugen, Justizrat
Haussmann, Reinh., Verlagsbuchh.
Hiller von Gaertringen, Freiherr
Dr. F., Professor
Höcker, Paul Oskar, Schriftsteller
Mahn, Dr. Paul
Müller, Frau Gertrud
Roethe, Dr. Gustav, Professor
V. Wilamowitz-Möllendorff, Frau
Geh. Reg.-Rat
Wilmersdorf
Amelung, Heinz, Schriftsteller
Aram (Fischer), Kurt, Schriftsteller
Aschkinaß, Frau Direktor Elisabeth
Bading, Dr. Gurt, Schriftsteller
Bergmann-Brandt, Frau Mathilde,
Hof-Schauspielerin
Bismarck-Gymnasium
Coste, Dr. David, Prof., Gymn.-Dir.
Daffis, Dr. E., Landgerichtsrat
Elbertzhagen, Dr. Hugo, Re-
gierungsrat a. D.
Friedländer, Dr. Georg, Bank-
direktor, Justizrat
Friedländer, Max, Amtsgerichisrat
a.D.
Friedmann, Dr. Alfred, Schriftsteller
Geitel, Max, Geh. Reg.-Rat
Goldstein, Dr. Fritz, Chemiker
Gottschalk, Gustav, Kaufmann
Hake, Dr. Bruno, Redakteur
Hamburger, Dr. Paul, Schriftsteller
Hartwich, Dr. Emil
Heimann, Dr. Hanns
Herold, Karl, Schriftsteller
Herz, Adolf, Kaufmann
Hildebrandt, Dr. Edmund, Privat-
dozent
Hirschberg, Frau Anna
Höffner, Johannes, Pastro, Heraus-
geber des Daheim
Wilmersdorf
Jantzen, Frau Gertrud
Jensen, Paul, Direktionsrat
Joachim Friedrich-Gymnasium
Kaiser, Dr. K., Professor
Kastan, Dr. Albert
Koerte, Frau Major
Koerting, Landgerichtsrat
Kohlschütter, Dr. Ernst, Professor
Lockemann, Dr. Georg, Prof.
Meidner, Fräulein Gertrud
Mende, Albert, Landgerichtsrat
Metzenberg, Eugen, Kaufmann
Paulssen, Dr., Geh. Staatsrat
Pechel, Dr. Rudolf
Schienther, Dr. Paul, k. k. Hofrat
Schwabach, Frau Margarete
Schwarz, Karl, Stud. phil.
Schwob, Frau Justizrat
Simon, Dr. Ph., Dir. d. Oberrealsch.
Spörr}', Robert, Konzertsänger
Wandel, Fräul.M., Schulvorsteherin
a. D.
Wildungen, Fräul. Edwine
Wolff, Fräulein Ella
Zehlendorf
Epstein, Walther, Regierungs-
baumeister a. D.
Göbel, Dr., Oberlehrer a. D.
Herold, Hugo, Redakteur
Laehr, Dr. Hans, Ar^t
Lefson, Frau Anna
Mayer, Dr. Gustav, Schriftsteller
Moebis, Fräulein Clara
Morgenstern, Karl, Privatgelehrter
Munk, Frau Professor Pauline
Schmidtlein, Dr. C, Arzt, Geheimrat
Soltan, Dr. Hellmut
Sternfeld, Dr. Rieh., Professor
Wasner, Dr. Georg, Schriftsteller
Bemburg
Lehrerbibliothek des Herzogl.Karls-
Gymnasiums
Biedenkopf
Gottschalk, Dr. Otto, Oberlehrer
Bielefeld
Bunnemann, Fräul. Leni
Loebellsche Bibliothek
Wichern, Dr. Heinrich, Arzt
Bitterfeld
Klein, Dr. O., Gewerbeinspektor
— ^ 3 1 •^-
Blankenburg a/Harz
Führung, Frau Kreisrichter M.
Wellmer, Arnold, Schriftsteller
Wiehnra, Dr. Arzt
Blankenburg (Thüringen)
Warda, Dr. W., Sanitätsrat
Blankenbain (Thür.)
Fasolt, Frau Komm. -Rat Charlotte
Silberstein, Dr. Leo, Arzt
Bochum
Gerstein, Polizeipräsident
Goedicke, Heinr., Erster Staatsanw.
Gosmann, Dr. Hugo
Grundig, Dr. Walther, Landrichter
Mummenhoff, Dr., Justizrat
Munckel, Frau Landgerichtspräsi-
dent
Piette, W., Lehrer an der Bergschule
Poensgen, Dr. med.
Bogenhaueen b/München
Weigand, Wilhelm, Schriftsteller
Bohrau, Kreis Öls
V. Schwerin-Bohrau, Gräfin
Bonn
Balthazar, Jean, Kaufmann
Bonner Lehrerinnen-Verein
Brüggemann, Dr. Fritz
Giemen, Dr. Paul, Professor
Enders, Dr. Carl, Privatdozent
Franck, Dr. Joh., Professor
Frank, Max, Amtsgerichtsrat
Gräfe, Dr., Professor
Hoffmann, Dr. Wilh., Professor
Kayser, Dr. H., Prof., Geheimrat
Küster, Dr. E., Professor
Lese- und Erholungsgesellschaft
Litzmann, Dr. B., Professor
Loeschke, Dr. G., Geheimrat
Prym, Dr. Eugen, Professor
Schultze, Dr.F., Prof.,Geh.Med.-Rat
Seminar, Germanistisches
Universitäts-Bibliothek
WaIter,Fr.,Wirkl.Geh.Ober-Postrat
Wygodzinski, Dr. W., Prof.
ZiteJmann, Dr. E., Prof., Geh. Reg.-
Rat
Brake i/Oldenburg
Freese, Friedrich, Pastor
Brandenburg a. d. Havel
Köpke, Fräulein Suse
Tiede, Arno, Mühlenbesitzer
Ullrich, Dr. Herm., Professor
Brannenburg (Oberb.)
Heiseler, Henry
Braunschweig
Bergmann, Ernst, Professor
Bibliothek des Gymnasiums
Elster, Frau Professor
Engelbrecht, Justizrat
Engelbrecht, Frau Geh. Rat
Flechsig, Dr. Eduard, Professor
V. Frankenberg, Egbert, Hof-
Theater-Intendant
Grundner, Dr. F., Geh. Kammerrat
Helle, Carl, Fabrikbesitzer
Henning, Dr. Hans, Oberlehrer
Herzog, Frau Senatspräsident
Lange, Bruno, Fabrikbesitzer
Magnus, Frau Berta
Oehlecker, Max, Zahnarzt
V. Pawel-Rammingen, Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Stadtbibliothek
Westermann, Georg, Verlagsbuchh.
Breechen b/Jarmen
(Vorpommern)
V. Heyden-Breechen, Ernst, Ritter-
gutsbesitzer
Bremen
Deetjen, Frau Marie
Elb, Dr. Richard, Dramaturg u.
Regisseur
Engelke, Heinr., Buchdruckereibes.
Kippenberg, Dr. August, Professor
Krüger-Westend, Herm., Redakteur
Klatte, Ad.
Krug, E., Bankdirektor
Pauli, Dr., Senator
Petzet, Frau Direktor Elsa
Rassow, Gustav, Senator
Schaeffer, Dr. Christel, Referendar
Spitta, Dr. Theodor, Senator
Stadtbibliothek
Wolde, Frau Adele
Breslau
Auras, Reinhold, Stadtrat a. D.
Baruch, ßernh.
Bielschowsky, Max, Kaufmann
Brass, Frau Marta
■^ 32 ♦^—
Breslau
Breslauer Dichterschule
Cassirer, Martin, Kaufmann
Drescher, Dr. Karl, Professor
Engel, Frau Hedwig
Franck, Fräulein A. H.
Germanistisches Seminar
Haertel, Fräulein Emmy
Henry, Felix, Architekt
Hensel, Frau Stadtgerichtsrat Selma
Heyne, Alfred, Eisenbahn-Sekretär
Koch, Dr. Max, Professor
Kuron, Dr. Constantin, Arzt
Laqueur, S., Generalagent
Less, Georg
Littwitz, Frau Melitta
Marcuse, Oswald, Justizrat
Martiny, Fr., Geh. Baurat
Molinari, Frau Geh. Rat
Neisser, Dr., Prof., Geh. Med.-Rat
Nerlich, Dr., Arzt
Partsch, Dr. Carl, Professor
Pinder, Frau Caroline
Richter, Dr., Prof., Geh. Med.-Rat
Riess, Frau Gertrud
Sachs, Fräulein Clara, Malerin
Sachs, Hans, Fabrikbesitzer
Schiff, Dr. Julius, Professor
Schottlaender, Frau Anna
Siebs, Dr. Theodor, Professor
Stadtbibliothek
Steinert, Paul, Kaufmann
Steinert, Leseklub
Tietze, Dr. Alexander, Professor
Trentin, Hans, Bürgermeister
Trewendt & Graniers Buchhand-
lung (Alfred Preuss)
Universitäts-Bibliothek, Kgl.
Wenck, W., Prediger
Wendriner, Dr. Richard
Zimpel, Hermann, Professor
Züge, Paul, Redakteur
Brieg (Schlesien)
Friedländer, Emil, Stadtrat
Thiele, Kurt, Regierungsbaumeister
Bromberg
Aronsohn, Georg, Rechtsanwalt
Augstein, Dr. Carl, Geh. Sanitätsrat
Callomon, Dr. Fritz, Arzt
Glockmann, Fräulein Käte,
Assistentin a. d. Stadtbibliothek
Grüner, Dr. Otto, Stabsarzt
Bromberg
Minde-Pouet,Dr. Georg, Professor,
Stadtbibliothekar
Peterson, Heinrich, Amtsgerichtsrat
Schlemm, Dr. Hermann, Rechts-
anwalt
Stadtbibliothek
Büdesheim (Oberhessen)
V. Oriola, Frau Gräfin Marie
Sommerhoff, Hans, Rentner
Bunzlau (Schlesien)
Glöckner, Dr. Stephan, Oberlehrer
Burg b/Magdeburg
Bibliothek des Gymnasiums
Cassel
V. Bylandt-Rheydt, Graf, Intendant
Ehrenberg, Otto, Rentner
Harkort, Frau Kommerzienrat P.
Kirschstein, Dr. Otto, Landrichter
Kochendörffer, Frau Helene
Landesbibliothek, Ständische
Murhard'sche Bibliothek
Olde, Hans, Professor
Sommer, Frau Oberlandesger.-Rat
V. Ulrich, Frau Ilse
Wolff, Louis, Schriftsteller
V. Wurmb, Frau E.
CeUe
Echte, Geh. Oberjustizrat, Senats-
präsident
Kracke, Dr., Amtsrichter
Langerhans, Dr., Medizinalrat
Charlottenburg s. Berlin, Vororte
Chemnitz
Bibliothek des Kgl, Gymnasiums
Kirchner, Dr. Carl, Professor
Liebe, Franz, Justizrat
Mecklenburg, Frau Lucie
Meyer, Robert Paul
Müller, Dr. Otto, Professor
Niethammer, Fräul. Johanna
Stadtbibliothek
Ulrich, Oskar, Rechtsanw.u. Notar
Wächter, Fräul. Helene
Coblenz
Spaeter, Frau Geh. Kommer:^ienrat E.
Wahl, Gg., Professor
—^ 33 ^-
Coburg
Beck, Dr. Heinrich, Oberschulrat
V. Ebart, Freih. P,, Intendant z. D.
Ehrlicher, Alfred, Rechtsanwalt u.
Notar
Grosch, Dr., Arzt
Cöln a/Rh.
Deichniann, Frau Ada
Feist, Fräulein Marie
Herstatt, Arth., Landgerichtsrat a.D.
Heuser, Frau Geh.-Rat Eugenie
Heuser, Robert F.
Jacobs, Max '
Jungbluth, Dr. Rieh., Realgym-
nasialdirektor
Metzges, Oberlandesgerichtsrat
Meuser, Paul, Justizrat
V. Mevissen, Fräulein Mathilde
Müller, Frau Direktor Fritz
Neven Du Mont, Dr. J., Geheimrat
Peill, Frau Robert
Pfeifer-Schnitzler, Frau Paula
Fiel -Weber, Frau Lina
vom Rath, Frau Julius
V. Recklinghausen, W., Kaufmann
Reusch-Wöllner, Frau
Schmitz, Dr. P., Gymn.-Oberlehrer
Schuch, Frau Paula
Stadtbibliothek
Stein, Frau Elise
Vorster, Julius, Geh.Kommerzienrat
Cöln-Lindenthal
Stinnes, Dr. jur. Heinrich
Wieruszowski , Alfred , Ober-
landesgerichtsrat
Cöthen (Anhalt)
Ludwigs-Gymnasium
Colmar i/ Elsaß
Balthazar, Hans, Leutnant
Beneke, Carl Aug., Landgerichtsrat
a. D.
Gottbus (Lausitz)
Carstens, Rechtsanwalt u. Notar
Reinefarth, Landgerichtsrat
Reyersbach, Waldemar, Kaufmann
Schneider, Alexander, Land-
gerichtsrat
Goethe Jahrbuch XXXIV
Crefeld
Coqui, Dr., Arzt
Croon, Erich, Samtfabrikant
Leendertz, Frau Kommerziearat
Liebscher, Frau Lore
Peltzer, Dr. jur. Rudolf
V. Scheven, Frau Kommerzienrat
Helene
Crengeldanz b/ Witten (Ruhr)
Flehinghaus, Dr., Amtsgerichtsrat
Crossen a. Elster (Sa.)
V. Heyking, Freiherr Edmund, Exz.
V. Heyking, Freifrau Elisabeth, Exz.
Crossen a. d. Oder
Calvary, Moses, Oberlehrer
Dahlem s. Berlin, Vororte
Dahme (Mark)
Gobiet, Dr. Otto, Arzt
Danzig
Bibliothek des Realgymnasiums
Bibliothek des städt. Gymnasiums
Gräbner, Dr. Walther
Heymann, Dr. E., Rechtsanwalt
Rosenbaum, Dr. B., Rechtsanwalt
Siebenfreund, Kurt, Kaufmann
Stadtbibliothek
Danzig-Langfuhr
V. Hertzberg, Referendar
Löbner, Dr. Heinrich, Professor
Darmstadt
Alt, Dr. Karl, Professor
Berger, Dr. Arnold E., Professor
Bibliothek der Techn. Hochschule
Edward, Hugo, Hofrat
Heinsberg, Jul.
Hofbibliothek, Großherzogl.
Kleinschmidt, Dr. K., Geh. justizrat
Literarischer Verein
Mangold, Karl, Oberlehrer
Merck, Frau Dr. Clara
Merck, Dr. L., Geh. Kommerzienrat
Mühlberger, Dr. F.
Saeng jun., Ludwig, Buchhändler
Weber, Frau Geh. justizrat
-^ 34 *e—
Dehnitz b/Wurzen
Klug, Frau Luise
Dermbach (Feldabahn)
Grellmann, Otto, Akzessist
V. Groß, Baron Siegfried, Bezirks-
direktor
Dessau
Antoinettenschule, Herzogl.
V. Ditfurth, Fräul. Else. Palastdame
Faehndrich, Frau Oberingenieur M.
Friedrichs-Gymnasium, Herzogl.
V. Oechelhäuser, Dr. W., General-
direktor
Detmold
V, Donop, Adolar, Kammerherr
Gymnasium Leopoldinum
Landesbibliothek, Fürstl.
v.Meysenbug, Freiherr, Major a. D.
und Kammerherr
Diedenhofen (Lothringen)
Carlebach, Dr. Ed., Notar
Dillenburg
Stern, Dr. Hans, Amtsrichter
Dinkelsbühl (Bayern)
Fleischmann, Franz, Reallehrer
Doberan (Mecklenbg.)
V. Memerty, Hauptmann a. D.
Doberkitz b/Göda (Sachsen)
zur Lippe, Graf Clemens
Dölitz b/Leipzig
Dodel, Friedr. Wilh., Kaufmann
Heilanstalt Dösen b/Leipzig
Lehmann, Dr., Obermedizinalrat
Donaueschingen
Hofbibliothek, Fürstlich Fürsten-
bergische
Donauwörth
Oßwalt, Hans, Bezirksamtmann
Dortmund
Buchholtz, Frau Amtsrichter Dr.
Eckardt, Dr. Rudolf, Landrichter
Dortmund
Gymnasial-Kuratorium
Kempenich, Dr. Hch., Rechtsanw.
und Notar
Rh^e, Max, Kaufmann
Rickelt, Dr. Walther, Rechtsanwalt
Viktoria-Wilh- Auguste-Bücherei
Dresden
Arndt, Jul. Max, Großkaufmann
Arnbold, G., Kommerzienrat
V. Arnim, Fräul. K.
V. Arnim, Frau Max
Arnold, Frau Dr. Margarete
Aulhorn, Dr. med. Ernst Rud.
Beck, D. Dr., Hch. Gust., Staats-
minister, Exz.
V. Biedermann, Freiin Walburg
Bienert, Erwin, Mühlenbesitzer
Bondi, Dr. Felix, Justizrat
Chrambach, Fritz, Kais. Türk.
Konsul
Eydam, Willy, Generaldirektor
Fellmer, Fanny, Frau Oberst
Fischel, Frau Rosa
Fleischhauer, Ernst, Rechtsanwalt
V. d. Gabelentz-Linsingen auf Mün-
chenbernsdorf, Rittmeister z. D.
Ghika, Prinzessin Adine, Durchl.
Glaser, Dr. Rud., Apotheker
Götze, Dr. Edm., Prof., Geh. Hofrat
Guinand, Fräulein Valeska
Gutbier, Hofkunsthändler L. W.
Gutmann, Dr. Hans, Referendar
Gutmann, Fräul. Marie L.
Haenel, Dr. Erich, Professor
Haenel, Frau Dr. Luise
Henze, Dr. W., Rechtsanwalt
V. Herder, Curt, Rittergutsbesitzer
Hofmann, Herbert, Kaufmann
Hörn, Frau Flora, Schriftstellerin
Hübler, Fräul. Dr. Meta
Jaeckel, Fräul. Clara
Kersten, Dr. Karl, Staatsanwalt
V. Klemperer, Frau Gustav
V. Klemperer, Dr. Ing. Ralph
Klopfleisch, Eduard, Privatge-
lehrter u. Bürovorstand
Knoop, Wilh., Konsul a. D.
Körner-Museum der Stadt Dresden
Korff, Mary, Baronesse
Kunz, Dr. Heinrich, Geh. Justizrat
Langer, Dr. Carl Bernhard, Rechts-
anwalt
Lehrs, Dr. Philipp
Lewinger, Ernst, Oberregisseur
--^ 35 ^-
Dresden
Liebmann, Carl H,, Gymnasiallehrer
Mahr, Frau Generalin, Johanna
V. Malapert-Neufville,Freifrau M.C.
V. Mangoldt, Fräulein Helene
Meyer-Waldeck, Dr. W. A., Geh.
'Hofrat
Oehme, Dr. med., Gurt
Perutz, Ernst, Ingenieur
Petrich, Fräulein Elisabeth
von der Planitz, Edler, Leopold,
Bezirksassessor
Posse, Dr. phil., Geh. Reg.-Rat,
Direktor des Hauptstaatsarchivs
Rachel, Dr. Pa"ul, Professor
Le Riche, Fräulein Mathilde
Ritter, Dr. F. A. Emil, Nervenarzt
V. Rüger, Dr. jur. C. W., Staats- u.
Finanzminister, Exz.
Sandbank, Max, Kaufmann
Sauer, Frau Dr. Marie
Schaefer, Vincenz, Kaiserl. Bankrat
Schanze, Dr. Oskar, Professor,
Reg.-Rat a. D.
Schnorr v. Carolsfeld, Dr. Franz,
Professor, Geh. Hofrat
Schohloch, Dr. Anton
v. Schubert-Soldern, Dr., Professor
Schurig, Dr. Arthur, Hauptman a. D.
u. Schriftsteller
Sendig, Rudolf, Hotelbesitzer
Staegemann, Frau Geheimrat
Stoesscl, Dr. Alfred, Direktor
Stresemann, Dr. Gustav, Syndikus
Stühmke, Frl. Johanna
Vollmöller, Dr. Karl, Professor
Vorländer, H., Rentner
Walzel, Dr. Oskar, Professor, Geh.
Hofrat
V. Weber, Freifrau
Wiecke, Paul, Hofschauspieler
Wieneke, Dr. phil. Ernst
Woermann, Dr. Karl, Geh. Hofrat,
Prof., Dir. der Kgl. Gemälde-
galerie
Würzburger, Dr. Eugen, Geh. Reg.-
Direktor d. Statistischen Landes-
amtes
V. Zahn, Robert, Buchhändler
Zickel, S., Verlagsbuchhändler
Droyssig b/Zeitz
Bibliothek d. Königl. Erziehungs-
u. Bildungsanstalten
V. Kozlowski, Dr., Oberlyzeal-
direktor
Düren (Rheinland)
Reuker, Armin, Student
Schoeller, Frau Guido
Schoeller, Frau Rudolf
Düsseldorf
Frotscher, A., Buchhändler
Kaiser, Frau Caroline, Konzert-
sängerin
Kruse, Frau Regierungspräsident
Künstler-Verein »Malkasten«
Rhein. Goethe-Verein für Festspiele
Schill, Frau Professor
Traumann, Dr., Rechtsanwalt
Duisburg a/Rh.
Feller, W., Professor
Nieten, Dr. Otto, Professor
vom Rath, Wilhelm
Schmitz, Dr. K., Landgerichtsdirekt.
Vijgen, Dr. Max, Landrichter
Ebenhausen b/München
Langewiesche,Wilh.,Verlagsbuchh.
Eberswalde b/Berlin
Heinrich, Fr., Rechtsanwalt
Eichenhof b/Trebbin
Reichardt, Eberhard, Cand.phil.
Eimbeckhausen am Deister
Stölting, G., Geh. Konsistorialrat
Eisenach
Alfeis, Fräulein Auguste
Appelius, Dr., Geh. Justizrat
Carl-Alexander-Bibliothek
Fleischer, Ernst, Oberlehrer
Hissbach, Dr., Professor, Gymna-
sial-Direktor
Hossfeld, Dr. Carl, Professor
Kieser, D. Hugo, Geh. Kirchenrat
Knöfler, Johannes, Oberlehrer
Naumburg, Paul, Erster Staats-
anwalt
Walter, Dr. Karl, Gymnasialdirekt.
Eisenberg (Sachsen-Altenburg)
i Gymnasial-Bibliothek
i Eisersdorf (Kr. Glatz)
1 v. Loebbecke- Eisersdorf, Frau
' Clementine
— &* 3^ ^-
Eisleben
Ackermann, Fräulein Helene
Hesse, Frau Justizrat Johanna
Kirchhöfer, Frau Prof. Elsbeth
Mager, Frau Amtsgerichtsrat
Riese, Dr., i. Bürgermeister
Elberfeld
Blank, Frau Eugen
V. Böttinger, Dr. Henry, Geh. Rat
Gräfe, Frau Auguste
Springmann, Ed., Fabrikbesitzer
Wentges, Dr. Paul, Landrichter
Weycliardt, Conrad
Elmshorn
"VS'arnecke, Dr. Friedrich,Oberlehrer
Eltville a/Rh.
Magdeburg, Dr. med. W.
Emden
Bibliothek des Gymnasiums
Metger, Frau Rechtsanwalt
Emmendingen
Feldbausch, Dr, Otto, Medizinalrat
Erdmannsdorf (Sachsen)
Matzdorff, Dr. Hans, prakt. Arzt
Erfurt
Bibliothek des städt. Oberlyzeums
Billig, Paul, Kaufmann
Bluth, Max, Kaufmann
Brehmer, Dr.
Bisenberg, Hermann, Fabrikbesitzer
Eisenberg, Julius, Fabrikbesitzer
Elkan, Richard, Kaufmann
Engelbrecht, Dr. Kurt, Augenarzt
Fränkel, Fräul. Lotte
Gymnasium, Königl.
Haupt, Dr. Hans, Chefredakteur
Langemak, Dr., Arzt
Lewald, Dr. Otto, Oberreg.-Rat
Lorenz, Dr. Theodor
Meinecke, Heinrich, Reg.-Baumstr.
Oberrealschule, städtische
Overmann, Dr., Stadtarchivar
Realgymnasium, Königl.
Stadtbücherei
Tackmann, Frau Reg.- u. Baurat
Treibs, Carl, Tonkünstler
Tscharnke, Adolf, Kaufmann
Ulimann, H., Bankier
Verein der Literaturfreunde
Voigt, Franz
Wilson, Karl, Landgerichtsrat
Erlangen
Reber, Dr. Joseph, Studienrat
Rosenthal, Dr. J., Prof., Geh.-Rat
Universitäts-Bibliothek, Königl.
Eschwege
Roggenkamp, Hans, Gymnasiallehr.
Essen a. d. Ruhr
Hankamer, Paul, Cand, phil.
Jahncke, Herrn., Oberingenieur
Kluge, Fräul. Marie
Krupp'sche Bücherhalle
Wandel, Konrad, Justizrat
Falkenhof b/Bensheim
V. Marx, Heinrich
Finkenstein (Westpreußen)
Dohna, Frau Burggräfin
Flensburg
Bibliothek der städt. höh. Mädchen-
schule
Crespel, A., Rechtsanwalt
Flonheim (Rheinhessen)
Knell, Dr. Karl, Sanitätsrat
Forchtenberg (Württembg.)
Schnitzer, Hans, Notar
Frankenthal (Rheinpfalz)
Baum, W., Senats-Präsident a. D.
Frankfurt a/M.
Stadt Frankfurt a/M.
Albert, Frau Elisabeth
Auerbach, Fritz
Baer, Simon Leopold, Buchhändler
Baerwald, Dr.Eduard, Rechtsanwalt
Barthelmes, Frau Elisabeth
de Bar}', Dr. J. J., Sanitätsrat
Beil, Frau Sanitätsrat
Beit von Speyer, Frau
Benkard, Dr. E., Justizrat
Bertuch, August, Professor
V. Bethmann, Freiherr Simon Moritz
Bibliothek des Freien Deutschen
Hochstifts
Bibliothek, Freiherrl. Carl v. Roth-
schild'sche öffentliche
Binswanger, Rudolf, Kaufmann
Braunfels, Otto
— ^ 37 >f-
Frankfurt a/M.
Büding, Dr. Friedrich
Bürgerverein
Burghold, Dr. JuHus, Justizrat
Cahn-Blumenthal, Hch., Kaufmann
Cooper, Dr. WilHam, Amer. Dentist
Donner-v. Richter, Frau Helene
Dreyfus, Dr. Albert, Chefarzt
Dreyfus, Georges
Eberstadt, Fräul. Maria
Ebler, Frau Rosa
Ellissen, August
Emden, Heinrich, Kaufmann
Ey^sen, Frau Elise
Eyssen, Fräul. Mary Elisabeth
Fad6, Louis, Direktor
Fischer, Ludwig, Privatmann
Flauaus, Robert, Maler
Flersheim, Robert
Flörsheim, Frau Anna
Frankfurter Zeitung (Redaktion)
Geiger, Dr. Berthold, Justizrat
Goldschmidt, Frau Kommerzienrat
Goldschmidt-Bacher, Frau Emmy
Goldschmidt-Livingston, Frau Dr.
Ida
Hammeran, Dr. phil. A.
v. Hartmann, G., Rittmeister a. D.
Hartmann-Kempf, Eugen, Professor
Hering, Dr. Robert Eugen, Archivar
am Goethemuseum
Herxheim.er, Frau Sanitätsrat
Herz, Dr. Wilhelm, Landrichter
Heuer, Dr. Otto, Prof, Direktor des
Frankfurter Goethe-Museums
Hirsch, Paul
]ung,Dr.Rudolf,Prof.,Archivdirekt.
Jungmann, Eduard, Privatier
Kahn, Bernhard, Bankier
Kahn, Julius
Kallmorgen, Dr. Wilhelm, Arzt
Kaufmann, Ludwig, Justizrat
Keller, E., Direktor d. Oberlyzeums
Koch, Frau Anna Luise
Koch, Louis, Hofjuwelier
Küchler, Eduard
Küchler-Genth, Frau
Kux, Frl. Margar., Oberlehrerin
Liebmann, Dr., Justizrat
Lucius, Frau Dr. Maximiliane
Luthmer, F., Professor
Maier, Hermann, Direktor der
Deutschen Bank
Matthaei, M., Oberbaurat
May, Dr. Franz L., Fabrikant
Mayer, Fräulein Lene
Frankfurt a/M.
Mayerfeld, Anton, Kaufmann
Memert, Carl, Fabrikbesitzer
Meissner, Fräulein Emmy
Meister, Frau Marie
Merian-Genast, Dr. H., Professor
Merton, Dr. Wilhelm
Meyer, Ferdinand, Rentier
Möbius, Dr. Martin, Professor
Moessinger, Viktor
Mumm von Schwarzenstein, Frau
Emma
Neher, Ludwig, Architekt
Neubürger, Frau Dr.
Neumann, Dr. Paul, Rechtsanwalt
Neumond, Eugen N., Kaufmann
Nolden, Dr. Hugo, Direktor
Ochs, Richard, Kaufmann
Oswalt, Frau Brandine, Verlags-
buchhändlerin
Oswalt, Dr. H„ Justizrat
Oswalt, W. E., Verlagsbuchhändler
Panzer, Dr. Friedrich, Professor
Passavant, Dr. Moritz, Justizrat
Pfeiffer-Belli, C. W., Rentner
Phillippi, Fräulein Helene
Pinner, Dr. Oskar, Arzt
Posen, Sidney
Ransohott, Dr. Georg
vom Rath, Walter
Rebner, Adolf, Violinist
Rehn, Dr. H., Geh. Sanit-ätsrat
Rehn, Dr. Louis, Professor
Reitz & Köhler, Buchhandlung
Riesser, Fräulein Ella
Rinsler, F., Direktor
de Ritter, Frau L.
Rosenmeyer, Dr, Artur, Rechts-
anwalt
Rosenmeyer, Dr, med. Ludwig
Samuel, Georg, Privatier
Sandhagen, Anton
Scharff-Fellner, Julius, Kaufmann
Schmidt-Metzler, Frau Wirk!. Geh.
Rat, Exz.
Schott, Sigmund
Schulz-Euler, C. Fr., Verlagsbuchh.
Senn, Frau Marie
Sondheim, Moritz, Buchhändler
Speyer, Alfred
Speyer, Fräul. Constanze Elisab.,
Oberlehrerin
Stern, Frau Dr. Marie
Stern, Frau Theodor
Stiebel, Heinrich, Kaufmann
Strasburger, Paul, Bankier
—^ 38 ^—
Frankfurt a/M
Textor, C. W.
Valentin, Frau Professor Veit-
Varrentrapp, Dr. A., Bürgermeister
a. D., Geh. Reg.-Rat
Vohsen, Dr. Carl, Sanitätsrat
Weber, Dr.Ludwig, Landgerichtsrat
Weib-Ritter, Frau Architekt
Werner, Julius
Wertheimber, Julius, Kaufmann
Wurzmann, Dr. Leo, Justizrat
Ziegler, Carl, Ingenieur
Ziegler, Dr. Theobald, Professor
Frankfurt a. d. Oder
Bachmann, Dr., Prof., Oberlehrer
Funk, Alfred, Major
Hoffmann, Paul, Lehrer
Wrede, Dr. Kurt, Landrichter
Frauenchiemsee (Bayern)
Aegidi, Frau Geh. Legationsrat
Freiberg i/S.
Gymnasium Albertinum
Heisterbergk, Ulrich, Justizrat
Herrmann, Dr. Walther
Leber, Dr. ing. Engelbert
Schmidt, Frau Dr. Ennie
Stephan, Dr. Gustav, Schulrat
Freiburg i/Br.
Bielefeld, Dr. Otto, Verlagsbuchh.
Cohn, Dr. Jonas, Professor
Feist, Richard, Amtsrichter a. D.
Gauss, Dr. C. J., Privatdozent
Glaser, Dr. Adolf
V. Graevenitz, Dr. George, Haupt-
mann a. D.
Gudewill, Frau Major
Höcker, Heinrich, Professor
Jägerschmid, Frau Medizinalrat
Kluge, Dr. F., Professor, Hofrat
Manz, Dr. Otto, Privatdozent
Meier, Dr. John, Professor
Ottendörfer, Dr. Herrn., Land-
gerichtsrat
Schule, Dr. Adolf, Professor
Seminar für Literaturgeschichte
Universitäts-Bibliothek
Freiburg i/Schles.
Oberrealschule
Freienwalde a. d. Oder
Qyedefeld, Dr. G., Professor
Friedberg (Hessen)
Trapp, Carl, Kommerzienrat
Friedenau s. Berlin, Vororte
Friedersdorf b/Seelow (Mark)
V. d. Marwitz, Bernhard, Ritter-
gutsbesitzer
Friedrichroda i/Thür.
Wanke, Dr. G., Nervenarzt
Friedrichstein b/Löwenhagen
(O.-Pr.)
Doenhoff, Graf August, Wirkl.
Geh.-Rat, Exz.
Frohnau s, Berlin, Vororte -
Fürstenberg i/Meckl,
Berner, Frau Rat Dr.
Fürstenwalde a. d. Spree
Bennecke, Geh. Justizrat
Meusel, Dr. H., Geh. Reg.-Rat
Schwarze, Fräul. EL, Schulvorsteh.
Fürth i/ Bayern
Uhl, Heinrich, Hauptmann und
Batteriechef
Fulda
Landesbibliothek, Ständische
Schloss Gaffron b/Raudten
(Bz. Breslau)
Bethusy-Huc, Gräfin Elsa
Gaschwitz b/Leipzig
Steche, Frau Elisabeth
Geestemünde
Lemcke, Dr. Ernst, Prof., Direktor
des R.-Gymnasiums
Gehrhof b/Seehausen (Ahmark)
Viuthum V. Eckstädt. Gräfin Irma
Gelsenkirchen
Miether, Friedrich, Stadtbaurat
Robbers, Frau Lotte
-^ 39 ^—
Gera (Reuss j. L.)
Gymnasial- und Landesbibliothek
Heyne, Rudolf Otto
Kretschmar, Ernst, Professor
Magdeburg, Hugo, Kaufmann
Meyer, Rudolf, Fabrikbesitzer
Meyer, Frau Kommerzienrat Ernst
Oehlhey, Rob. Rud., Kaufmann
Remy, Frau Olga
Schellig, Ernst, Kaufmann
Schleppegrell, M., Buchhändler
Schlotter, Dr. Alfred, Justizrat
Schmidt, Fedor Fr., Kaufmann
Schmidt, Herm.. W., Kaufmann
Schopper, Dr. Alfred, Landgerichts-
rat a. D.
Schrader, Dr., San.-Rat
Gerstungen
Hoerschelmann, Wahher, Amts-
richter
Giessen
Behaghel, Dr. Otto, Professor, Geh.
Hofrat
Bock, Alfred, Schriftsteller
Collin, Dr. J., Professor
Hansen, Dr. Adolf, Professor
König, Walter, Professor
Schmidt, Dr. A., Prof., Geh. Tustizrat
Siebeck, Dr. H., Prof., Geh. Hofrat
Stieda, Dr. L , Prof., Geh. Med.-Rat
Universitäts-Bibliothek
B.-Gladbach
Zanders, Frau Olga
Glogau an der Oaer
Kramer, Frau Eleonore
Rusche, Frau Oberst Gertrud
Glückstadt
Gymnasium, Königl.
Gmünd (Württemberg)
Mayer, Dr. Carl, Oberjustizrat
Godesberg b/Bonn
Dernen, Hermann
Gramm, Fräulein Elisabeth H.
Hoesch-Ernst, Frau Dr. Lucie
Rebifs, Frau Gerhard
Wendelstadt, Professor
Görlitz
Gymnasial-BibUothek
Rietzsch, Hugo, Geh. Reg. -Rat
Rörig, A., Eisenbahnverkehrs-In-
spektor a. D.
Wieruszowski, Frau Salome
Göttingen
Coehn, Dr. Alfred, Professor
Deneke, Dr., Rechtsanwalt
Droysen, Dr. Felix, Professor
Ehlers, Dr., Professor, Geh. Rat
Frensdorff, Dr. F., Professor, Geh.
Justizrat
Groebenschütz, Oberverwaltungs-
gerichtsrat
Gymnasium, Königl.
Hilbert, Dr. David, Prof., Geheimrat
Kluckhohn, Dr. Paul
Leo, Dr.F., Professor, Geh.Reg.-Rat
Lexis, Dr., Professor, Geh.Reg.-Rat
Luetgebrune, Dr. Walter, Rechts-
anwalt
Pflughöft, Dr. Ludwig, Arzt
Richard, Frau Dr. Frida
Roth, W., Gymnasialprofessor
Schlote, Fräul. Helene, Lehrerin
Schröder, Dr. Edward, Professor
Seminar für deutsche Philologie
Universitäts-Bibliothek
Weissenfeis, Dr. Rieh., Professor
Gotha
Bibliothek des Gymnas. Ernestinum
BibUothek, Herzogliche
Dörrien, Frau Geh. Reg.-Rat
Gutmann, Frau Dr.
Lorenz, Alfred, Hofkapellmeister
Purgold, Dr. K., Geh. Reg.-Rat,
Direktor des Herzogl. Museums
Rohrbach, Dr. C., Realschuldirektor
Gräfelfing b/München
Weldler-Steinberg, Fräul. Dr. Aug.
Greifenstein ob Bonnland
von Gleichen-Rußwurm, Freiherr
Alexander
Greifswald
Germanistisches Seminar
Milch, Dr. Ludwig, Professor
Pietsch,Dr.P.,Piot., Geh. Reg.-Rat
Richter, Dr. phil. Werner
Universitäts-Bibliothek
— "^ 40 *i» —
Greiz
Stier, Paul, Geh. Reg.-Rat
Grimma b/Leipzig
Fürsten- und Landesschule
Grosseohain i/Sa.
Deutsch, Dr. Ernst.Oberlehrer, Prof.
Hotop, Bürgermeister
Groes-Lichterfelde s. Berlin,
Vororte
Grossrinneredorf i/Schles.
V. d. Schulenburg, Frau Anna
Gross-Salze b/Magdeburg
Kempfe, Dr. P. E., Rechtsanwalt
und Notar
Grunewald s. Berlin, Vororte
Guben
Bornitz, FräuL Elise, Lehrerin
Ewert, Dr., Schuldirektor
Hoeraann, Justizrat
Güntersberge a/Harz
Schwarze, Fritz, Pastor
Güstrow
V, Herder, Joh., Rittmeister
Krause, Hans, Stud. phil.
Gütersloh
Richter, Dr. Hans, Oberlehrer
Gumbinnen (Ostpr.)
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums
Moldaenke, Gjminasial-Professor
Hackhauserhof b/Ohligs
Berg, Richard, Kaufmann
Hagen i/Westf.
Graeve, Dr. Gust., Geh. Medizinalrat
Schloss Haggn b/Bogen a. d. Donau
V. Schrenck-Notzing, Freiherr Leo-
pold, Hauptmann a. D.
Haiensee s. Berlin, Vororte
Halle a. d. S.
Belling, Frau Oberlehrer Marie
Bibliothek des Lyzeums und Ober-
lyzeums (Francke'sche Stiftung.)
Bibliothek des Stadtgymnasiums
V. Bloedau, Dr. Carl' Aug.
Boeckh, Oberstleutnant a. D.
Bunge, Dr., Professor
Cohn, Fräul. R., Lehrerin
Fester, Dr. Rieh., Professor
Frenzel, Paul, Direkt, des Gen.-Anz.
Fries, Dr., Prof., Geh. Reg.-Rat
Hamack, Dr. Erich, Prof., Geh.
Medizinalrat
Hasenclever, Dr. Adolf, Privatdoz.
Hessler, Dr. H., Professor
Hiecke, Frau Dr.
Hiller, Frau Professor Dr. E.
Hirsch, Dr., Rechtsanwalt
Huth, Hans A., Stud. hist. art.
Jahn, Dr. Kurt, Privatdozent
Kern, Dr. Otto, Professor
Klincksieck, Dr., Professor
Lehmann, H., Geh. Kommerzienrat
V. Lippmann, Dr.Edmund, Professor
Lochner, Dr. Hans, Reg.-Rat
Manz, Fräul. Ella
Mekus, Dr. Herrn., Geh. Sanitätsrat
Menzer, Dr. Paul, Professor
Oppenheimer, Dr. Gustav, Arzt
Radlauer, Amtsgerichtsrat
Rauchfuß, Frau Major Wally
Robert, Dr. K., Prof., Geh. Reg.-Rat
Ross, Frau Professor Emma
Saran, Dr. Franz, Professor
Serlo, Walter, Bergrat
Siefert, Dr. Georg, Professor
Strauch, Dr. Philipp, Professor
Universitäts-Bibliothek, Königl.
Walther, Dr. Johannes, Professor
WarnstorfF, Karl, Buchhändler
Weise, R. Ernst, Fabrikbesitzer
Hamburg
Arndt, Oskar (i/Fa. Arndt & Cohn)
Arning, Frau Dr. Ed.
Barth, Dr. Richard, Professor
Basedow, E. A.
Behn, Dr. jur. Hermann
V. Berenberg-Gossler, John, Bankier
Bibliothek des Lehrerinnenseminars
Billenberg, Fräul. Matilde
Burdett, Frau Gertrud
Cohen, Fräulein Hertha
Cohen, Dr., Oberlandesgerichtsrat
Daffis, Alfred Th., Ingenieur
-^ 41 ■^-
Hamburg
Deurer, Wilh., Konsul
Ecker, Dr. O., Direktor der Ham-
burg-Amerika-Linie
Ehlers, Frau Emilie, Oberin
Embden, Dr. Heinrich
Embden, Fräulein Dr. G. H.
Engel-Reimers, Frau Dr. A.
Ensh, Dr. Fritz, Oberlehrer
Fertsch, Fritz, Kaufmann
Frank, Frau Henny
Fuchs Nordhoff, Frau Baronin
Gerstenberg, Dr. Heinr., Professor,
Realschuldirektor
Gliemann, Fräul. Gertrud
Gloede, Dr. phil. Hermann
Gottschewski, Dr. Adolf, Privat-
gelehrter
Grack, Fräulein M.
Gräfe, Lucas, Buchhändler
Grisebach, Erich, Oberlandesge-
richtsrat
Groothoff, H., Architekt
Grosse, Carl, Kaufmann
Grüner, Frau Landgerichtsdirektor
Güssefeld, Dr. O. E., Kaufmann
Gumprich, Frau
Hasselmann, Karl, Kaufmann
Hecht, Hans
Henckel, Fräul. Mary, B.-Lyzeums-
direktorin
Hernsheim, Frau Konsul Marie
Hertz, Dr. G., Senator
Heylbut, Dr. phil. G.
Hoffmann, P., Oberlehrer
Hottenroth, Hans, Kaufmann
Jaques, Dr. H., Rechtsanwalt
Jelenkiewicz, Max, Kaufmann
Johler, A. B. Gustav
Kanzow, Rudolph, Kaufmann
Kaumann, Frau Albert
Klügmann, Dr. Karl
Koenigsberger, J., Kaufmann
Köster, Paul, Kaufmann
Kreusler, Fräulein L.
Ledermann, Frau Grete
Levy, Frau Dr. H. B.
Lewandowsky, A.
Louvier, Oscar, Beamter der Bau-
deputation
Louvier, Rieh., Oberzollkontrolleur
Magnus, Frau Dora
Marcks, Dr. E., Prof., Geh. Rat
May, Anton
Mayer, Heinrich
Meissner, Otto, Buchhändler
Hamburg
v. Melle, Dr. Werner, Senator
Metz, Lic. theol. Adolf, Professor
Meumann, Dr. Ernst, Prof.
Mitteil, Fräulein Margarete
Mönckeberg, Dr. Rudolf
Newman, Fräulein Julie
Nhil, Robert
Nicolassen, John, Pastor
Nordheim, Robert, Kaufmann
Oehrens, Dr. Wilhelm
Oppenheim, Emil
Osterloh, Fräul. Elisabeth
Petersen, Rudolf, Direktor
Pfannenstiel, Marie, Schul-
vorsteherin
Pfeiffer, Dr. Arthur, Staatsanwalt
Pflüger, Dr. J.
Pogge-Huesmann, Frau Anita
Polack, Dr. Alfred
Rebattu, Dr. Albert, Pastor
Redlich, Frau Prof. Sophie
Ridderhoff, Dr. Kuno, Oberlehrer
Rittscher, Frau E.
Roeloffs, Senats-Syndikus
Rosenhagen, Dr. G,, Oberlehrer
Rouwolf, Richard
Sasse, Wilhelm
Schaben, Fräul. Bertha, Schulvor-
steherin
Schneider, Fräul. Elisabeth, Mitglied
des Deutschen Schauspielhauses
Schütie, Dr. Hermann
Schnitze, Dr. Ernst
Seeler, Fräulein 01o;a
Sieveking, Dr. Alfred, Rechtsanwalt
Sieveking, Dr. med. Wilhelm
Simms, Henry B.
Sokolowsky, Dr. Rud., Oberlehrer
Sommer, Dr. Gustav, Landrichter
Sommer, Frau Gustav
Stadtbibliothek
Stemann, Dr., Landgerichtsdirektor
Stockhausen, Emanuel.Schauspieler
u. Rezitator
Stolberg, Fräulein
Stoltz, Aug. Herm., Assessor
Suse, Dr. Theodor
Tietgens, Hermann, Kaufmann
Vering, Dr. Carl, Gerichtsassessor
a. D.
Wagner, Carl
Warburg, Dr. A., Privatgelehrter
Warburg, Aby S.
Westphal, Dr. Ed., Rechtsanwalt
Wöhler, Frau Alfred
-4^ 42 -4*—
Hamburg
Wohlwill, Dr. Adolf, Professor
Wolffson, Dr. Albert
Zarniko, Dr. Carl, Arzt
Hameln a/ Weser
Dietz, Erich, Hauptmann z. D. u.
Bezirksoffizier
Hamm i/Westf.
Schulze-Soelde,Walther, Cand. jur.
Hanau
Arnhold, Landrichter
Zimmermann, Frau Emma
Hangelsberg (Mark)
Krische, Fräulein Lilly
Hannover
Baruch, Leo, Kaufmann
Berding, Friedrich
Breul, Dr. Ludolf, Arzt
Deetjen, Dr. Werner, Professor
Döring, Dr. Max, Staatsanwalt
Gehrig, Dr. Hans, Prof.
V. Goldbeck, Hofkammer-Präsid.
Graefenhain, Dr. Rud., Professor,
Gymnasialdirektor
V. Graetzel, Dr. P., Professor
Heise, Frau Generaldirektor Clara
Herwig, Fräulein Luise
Heynacher, Dr.Prof., Prov.-Schulrat
Hüpeden, Fräulein Minna
Lameyer, Wilh., Hofjuwelier
Lyzeum I
Meissner, Richard, Landgerichtsrat
Norddeutsche Verlagsanstalt, O.
Goedel
Presler - Flohr , Frau Professor
Johanna, Schriftstellerin
Rheinhold, Sartorius, Fabrikant
Schläger, Frau Sanitätsrat
Schmorl Sc von Seefeld Nachf.,
Buchhandlung
Spiegelberg, Frau Elsbeth
Stammler, Dr. Wolfgang, Ober-
lehrer
Sybel, Fräul. Else, Oberlehrerin
Thiemann, Friedrich, Hauptmann
Heidelberg
Abbott, Frau Dr.
Braune, Dr. W., Geh. Hofrat
Clauss, Frau Geh. Rat Mary
Heidelberg
Curtius, Frau Dr. Adda
Eckardt, J. H.
Ehrmann, Dr. Eugen, Professor
Erb, Dr. Wilhelm, Prof., Geh. Rat
Fürbringer, Dr. M., Prof., Geh. Hofr.
Germanisch-Romanisches Seminar
Gernandt, Dr. Carl, Professor
Knaps, Fräulein Anna
Koehler, Dr. Karl, Professor
V. Lilienthal, Dr. Carl, Geh. Hofrat
Meyer, Frau Geh. Rat Georg
V. d;. Mülbe, Dr. W. H., Privatdoz.
Museumsgesellschaft
Peltzer, Dr. Alfred, Professor
Scholl, Dr.F., Professor, Geh. Hofrat
Seidel, Frau Dr. Ilse
StähHn, Dr. Karl, Professor
Universitäts-Bibliothek
Wagenmann Dr. Prof., Geh. Hofrat
V. Waldberg, Freiherr, Dr. Max,
Professor
Heidenheim a/ Brenz
V. Berrer, Frau General
Helbra (Mansfelder Seekreis)
Spielberg, Gerhard, Landwirt
Herchen a. d, Sieg
Seel, Eduard, Cand. phil.
Herischdorf (Riesengeb.)
Drevin, Helrauth, Apotheker
Hermsdorf s. Berlin, Vororte
Herrenalb i/Württemberg
Schwinger, Dr. Richard
Hersfeld (Hessen)
Schmeisser, Frau Emmy
Hildburghausen
Gymnasium Georgianum
V. Petrovics, Paia, Chefredakteur
Hildesheim (Hannover)
Brecht, Frau i. Staatsanwalt
Deneke, Fräul. Emmy, Oberlehrerin
Gymnasium Andreanum
— «^ 43 ^-
Hirschberg (Schlesien)
Wendriner, Dr. Karl Georg
Hoerde (Westf.)
Vohwinkel, Dr. Karl, Arzt
Hofheim a/Taunus
Blank, Dr. Albert, Chemiker
Hohenbuchen b/Poppenbüttel
(Holstein)
Lippert, Eduard A., Landwirt
Hohenfichte (Sachsen)
Hauschild, Max E., Geh. Kom-
merzienrat
Homburg v. d. H.
V. Forckenbeck, Landgerichtsdirekt.
Hoppegarten s. BerUn, Vororte
Jena
Binswanger, Dr., Prof., Geh. Rat
Binswanger, Frau Geheimrat
Börngen , Dr. Viktor, Oberlandes-
gerichtspräsident
Brandis, Dr. K., Direktor der Uni-
versitätsbibliothek
Büchholz, Frau Malvina
Deinhardt,FrauOberlandesgerichts-
rat Margarete
Delbrück, Dr. B., Professor
Diederichs, Eugen, Verlagsbuchh.
Dinger, Dr. Hugo, Professor
Ebsen, Dr. F., Oberverwahungs-
gerichts-Präsident
V. Eggeling, Frau Geheimrat
Charlotte, Exz.
Eichhorn, Dr. Gust., Arzt
Eucken, Dr. R., Prof., Geh. Rat
Gerland, Dr. H., Prof., Oberlandes-
gerichtsrat
Götz, Dr., Professor, Geh. Rat
Haeckel, Dr. Ernst, Prof., Wirkl.
Geh. Rat, Exz.
Hilgenfeld, Dr. Heinrich, Prof.
Kniep, Dr., Professor
Knorr, Dr. L., Prof., Geh. Hofrat
Leitzmann, Dr. Albert, Professor
Liebmann, Frau Geh. Hofrat
Linck, Dr. G., Professor, Geh.Hofrat
Lockemann, Dr. phil. Theodor
Jena
Ludcwig,FräuleinAntonie,Lehrerin
Mackall, Leonard L.
Meyer, Gustav, Chefredakteur
Meyer-Steineg,Dr,Theodor, Privat-
dozent
V. Meysenbug, Freiherr, Oberhof-
marschall a. D., Exz.
Michels, Dr. Victor, Prof., Geh.
Hofrat
Peschel, Franz
Rein, Dr. Wilhelm, Professor
Reinhardt, Dr., Sanitätsarzt
Rhode, Karl, Landgerichtsrat a. D.
V. Richthofen, Freiherr D., Ober-
landesgerichtsrat
Rose, Frau Else
Rosenthal, Dr. Ed., Prof., Geh.
Justizrat
Schlösser, Dr. Rudolf, Professor
Schmidt, Frau Prof. Cäcilie
Schulz, Dr. Friedr., Professor
Singer, Dr., Oberbürgermeister
Stoy, Frau Dr. Heinrich
Stoy, Dr. Stephan, Privatdozent
Streit, Frau Justizrat
Universitäts-Bibliothek
Unrein, Dr. Otto, Professor, Dir. d.
Studienanstalt
v. Vogel-Frommannshausen, Frau
Anna
Vollert, Dr. Max, Geh. Staatsrat,
Univ.-Kurator
Wernick, Dr., Rechtsanwalt
Wilhelm, Dr. Eugen, Prof., Hofrat
Woltereck, Frl. Käthe
Jena-Oat
Burkhardt, Ernst, Apothekenbes.
Ilfeld (Harz)
Petersen, Rob., Professor
Stegmann, W., Oberlehrer
Illenau b/Achern
Schule, Dr. H., Geh. Hofrat
Ilmenau (Thür.)
Bock, Richard, Fabrikbesitzer
»Gemeinde Gabelbach«
Graupner, Franz, Lehrer
Naumann, Frau Kommerzienrat
Städtische Realschule
—^ 44 ^i-
Insterburg
Bibliothek des Kgl. Gymnasiums
Lücke, Dr. O., Gymnasialdirektor
Irschenhausen b/München
Schulte-Strathaus, Ernst
Jülich
Victor, Th-, Oberlelirer
Jugenheim an der Bergstr.
Merck-Bucherer, Frau Julie
Schloss Kalbsrieth b/Artern.
Büchner, Hans
Karlshorst s. Berlin, Vororte
Karlsruhe i/B.
Bielefeld-Regensburger, Frau
Konsul Agnes
Biskupsh, Frau Luise
Bürklin, Dr. Albert, General-Inten-
dant a.D., VVirkl. Geh. Rat, Exz.
Bürklin, Frau Geheimrat, Exz.
V. Chelius, Rieh., Wirkl. Geh. Rat,
Kammerherr, Exz.
V. Eisendecher, Frau, Exz.
Engelhorn, Wilh., Hauptmann
Ettlinger, Fräulein Anna
Göller, Ludwig, Wirkl. Geh. Rat,
Exz.
Hauser, Frau Sophie
Heinsheimer, Frau Oberlandes-
gerichtsrat
Ho^ und Landesbibliothek
Koelle, Rob., Geh. Komm.-Rat u.
Generalkonsul
Lehrerbibliothek des G^'mnasiuras
Liebermann, Gustav (i/Fa.A. Biele-
feld's Hofbuchhandlung)
Mainzer, Fräulein Helene
Mathy, Joh. Wolfg.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts
V. Oechelhäuser, Dr. A., Hofrat,
Professor
Ordenstein, Heinrich, Direktor des
Konservatoriums für Musik
Seubert, Emil, Geh. Rat
Weltzien, Alexander
Kattowitz (O.-Schl.)
Segers, Robert, Eisenbahnober -
Sekretär
Keffenbrink (Vorpommern)
V. Pachelbl-Gehag, Frau Asta
Kennenburg b/Esslingen a. Neckar
Landerer, Dr. med. Paul, Hofrat
Stift-Keppel (Kreis Siegen) Westf.
Stift-Keppel'sche Schul- und Er-
ziehungsanstalt
Kiel
Ahlmann, Dr. jur. L.
Clausen, Fräul. Carla
Deussen, Dr.P., Prof., Geh. Reg.- Rat
Gering, Dr. H., Prof., Geh. Reg.-Rat
Kahler, Dr. Otto, Rechtsanwalt
Kauffmann, Dr. Fr., Professor
Mühlau, Dr. F., Prof., Geh. Reg.-Rat
Niepa, Frau E.
Racnfahl, Dr. Felix, Professor
Schöne, Dr. Alfred, Professor, Geh.
Reg.-Rat
Siemerling, Dr. E., Professor, Geh.
Reg.-Rat
Stange, Hermann, Professor
Toeche, Paul, Hofbuchhändler
Universitäts-Bibliothek
Wolff, Dr. Eugen, Professor
Kirchen a. d. Sieg
Sager, Carl, .\rzt
Klein-Bresa b. Markt Borau
i/Schles.
V. Moltke, Wirkl. Geh. Rat, Exz.
v. Moltke, Frau Exz.
Kleinglienicke b/Potsdam
Lipmann, Dr. Otto, Psychologe
Kleinhänchen b/Uhyst (Sachsen)
Hanowsky, O., Regier.-Rat a. D.
Klein-Oels b/Ohlau i/Schles.
Yorck v.Wartenburg, Graf Heinrich
Klotzsche-Königswald b/Dresden
Wenke, Dr. Franz Artur, Redakteur
u. Schriftsteller
-•^ 45 ^—
Königsberg i/Pr.
Baumgart, Dr. Hermann, Professor,
Geh. Reg.-Rat
Bibliothek des Altstädtischen Gym-
nasiums
Bibliothek desKneiphöfischenGym-
nasiums
Bibliothek des Königl. Wilhelms-
Gymnasiums
Bibliothek des städtischen Real-
gymnasiums
Bibliothek des Königl. Friedrichs-
Collegiums
Bibliothek der städt. Oberrealschule
Brode, Max," Professor, Dirigent
der Kgl. Sinfonie-Konzerte
Brodrück, Georg, Generalleutnant,
Exz.
Cohn, Dr. med. Georg
Crohn, Paul, Oberlandesgerichtsrat
Deibel, Dr. Franz, Redakteur
Frohmann, Dr. Julius, Arzt
Gerber, Dr. P. H., Professor
Goldstein, Dr. Kurt, Privatdozent
Güterbock, Dr., Prof., Geh. Justizrat
Jakoby, Frau Sophie
Königin-Luise-Schule
Rosenfeld, Ernst, Kaufmann
Scherschewski, Dr., Kaufmann
Schöndörffer, Dr. Otto, Professor
Seelig, Dr. Albert, Arzt
Simon, Dr. Walther, Geh. Reg.-Rat
Stadtbibliothek
Stern, Frau Dr. Agnes
Teppich, Frau KommerzienratEmii
Universitäts-Bibliothek
Wassner, Dr. Jul., Ober-Reg.-Rat
Wollenberg, Fräul. Irma
Ziesemer, Dr. Walter, Privatdozent
Königsfeld i/ßaden
Roller, Frau Oberlandesgerichts-
rat J.
Königstein i/Taunus
Kohnstamm, Dr. Oskar, Arzt
Osterberg, Fräulein Diua
Königswinter
Wenzel, Th., Amtsgerichtsrat
Bad Kosen
Schütze, Dr. Carl, Arzt
Köslin
Brietzmann, Dr. phil. Franz
Gymnasium
V. Kern, Major u. Bataill.-Kommand.
Kötzschenbroda b/Dresden
Hahn, Gustav, Rechtsanwalt
Kohlhöhe b/Gutschdorf (Schles.)
v. Richthofen-Damsdorf, Freiherr,
Ober-Reg.-Rat
Kranichfeld a/Ilm
Rauchfuss, Fräul. Johanna
Krietern b/ Breslau
Kühnemann, Dr. Eugen, Prof.
Krischa b/Weissenberg i/Sa.
Tillgner, Frau Rittergutsbesitzer
Kuhnern (Kr. Striegau)
Görs, Fritz, Apothekenbesitzer
Kulmbach
Limmer, Franz G., Fabrikbesitzer
Limmer, Dr. jur. Heinrich
Kupferdreh b/Essen
Brüning, Dr. Theodor, Sanitätsrat
Lahr i/Baden
Stadtbibliothek
Landau (Pfalz)
Zahn, Aug., Landgerichtsdirekt. a.D.
Landeshut i/Schles.
Realgymnasium
Landsberg a. d. Warthe
! Aulich, Dr. M., Augenarzt
Haub, Frau Margarete
Lenz, Hermann, Rentier
Meyer, Dr. Kurt, Rechtsanwalt
Ogoleit, Wilhelm, Buchhändler
Langensalza i/Thür.
Küster, Frau Ulla
Lankwitz b/Berlin
Hevdemann, Dr., Professor
-•&» 46 «•-
Lauban i/Schles.
Bibliothek des Gymnasiums
Lauenburg (Pommern)
Schievelbein, Walter, Oberlehrer
Leipzig
Adam, Rieh., Landgerichtsdirektor
Axhausen, P., Rechtsanwalt
V. Bahder, Dr. Karl, Professor
Baur, Fräul.Marie, Schulvorsteherin
Becker, Georff, Kommerzienrat
Berger, Dr. Max, Rechtsanwalt
Berger- Jahns, Frau Kommerzienrat
Bergmann, Dr. Ernst
Berlit, Georg, Professor
Bibliographisches Institut
Bibliothek des König Albert-Gym-
nasiums
Bibliothek des Nikolaigymnasiums
Bibliothek des Thomasgymnasiums
Binding, Dr. Karl, Prof, Wirkl.
Geh. Rat, Exz.
Boessneck, Dr. Paul, Fabrikbesitzer
Bräuning-Oktavio, Dr. Herm.
Brahn, Dr., Privatdozent
Brandenburg, Dr. Erich, Prof.
Brockhaus, Dr. Ed., Verlagsbuchh.
Brockhaus, Rud., Verlagsbuchh.
Brugmann, Dr. Oskar, Studienrat
Buchwald, Dr. Reinhard
Bürklin, Max
Burckhardt, Max, Kaufmann
Crayen, Dr. Gustav A.
Davignon, William, Rentner
Degenkolb, Dr., Professor
Doren, Dr. Alfred, Professor
Dürr, Frau Dr. Alphons
Ebstein, Dr. Erich, Arzt
Eggebrecht, Dr., Arzt.
Engländer, Dr. Konrad, Gerichts-
assessor
Eulenburg, Dr. F., Professor
Förster, Dr. Max, Professor
Friedmann, Dr. Willy, Privatdozent
Gehlen, Frau Dr.
Geibel, Frau Leonore
Geibel, Frau Marianne
Geibel, Otto Carl
Gensei, Dr. Julius, Justizrat
Georgi, Dr. Otto, Rechtsanwalt
Giesecke, Dr. Alfred, Verlagsbuchh.
Goetz, Ernst, Fabrikbesitzer
Goldschraidt, Dr. Max, Chemiker
Gottschalk, Dr.Herm., Rechtsanwalt
Leipzig
Graef, Hermann, Schriftsteller und
Verlagsbuchhändler
Graf, Frau Sophie
V. Hahn, Alban, Schriftsteller
V. Hahn, Dr.Vincenz, Landgerichts-
rat
V. Hase, Dr. Oskar, Verlagsbuchh.,
Geh. Hofrat
Heilpern, Max, Rechtsanwalt
Heinemann, Dr. Karl, Professor
Heiniclien, Bernhard, Kgl. Güter-
vorsteher
Hildebrand, Dr. Rud., Professor
Hirzel, Georg, Verlagsbuchhändler
Hofmann, Hans, Stud. phil.
Houben, Dr. Heinrich Hubert
Jank, Gotthold, Stud. rer. merc.
Junck, Dr. Joh., Justizrat
Jungmann, Dr., Professor, Rektor
zu St. Thomae
Kästner, Fräulein Martha
Keil, Dr. Alfred, Bankier
Kippenberg, Dr. A., Verlagsbuchh.
Kippenberg, Frau Dr. Katharina
Kirchberger, Dr., Rechtsanwalt
Kirstein, Gustav
V. Klemperer, Dr. Viktor, Bank-
direktor
Knappe, Curt, Cand. phil.
König, Wilhelm, Kaufmann
Köster, Dr. Albert, Prof., Geh.
Hofrat
Kurlbaum, A., Rechtsanwalt
Kuttenkeuler, Theodor, Cand. phil.
Lange, Dr. Robert, Professor
Lehmann, Dr. Ernst, Professor
Leiner, Oskar, Verlagsbuchh. und
Buchdruckereibesitzer
de Liagre, Frau .Mine
Liebisch, Bernhard, Buchhändler
Limburger, Dr. W., Rechtsanwalt
Lindner-Orban, Frau Lucy
Lipsius, Dr. H., Prof., Geh. Hofrat
Lüddecke, Dr. Otto, Assessor
Lustig, Dr. med. Max
Martersteig, Max, Geh. Hofrat,
Theaterintendant
Meiner, Arthur, Verlagsbuchhändler
Melly, Frl. Paula
Merker, Dr. Paul, Privatdozent
Meyer, Friedrich Heinrich, Buch-
händler und Antiquar
Meyer, Fräul. Marie
Michel, Dr. Herm., Chefredakteur
Nachod, Frau Konsul Marie
^ 47 ^—
Leipzig
Oehler, Carl, Stud. phil.
Otto, Dr. jur. Curt
Poeschel, Carl Ernst, Verlags-
buchhändler
Polich, August Walter
Pringsheim, Dr. Fritz, Regierungs-
assessor
Prüfer, Dr. Arthur, Professor
Rabe, Max, Rechnungsrat
Rabl, Dr. Carl, Professor
Raydt, Fräul. Alma H.
Reclam, K. H., Verlagsbuchhändler
Reichert, Alfred, Stud. phil.
Richter, Martin, Cand. phil.
Riecke, Dr. E., Professor
Romberg, Dr. O. L., Geh. Justizrat
Rost, Adolph, Buchhändler (J. C.
Hinrichs'sche Buchhandlung)
Rouanet, Dr. jur. Paul
Rouanet, Frau Dr. Johanna
Schaeffer, Dr. Carl, Verlagsschrift-
leiter
Schall, Dr. Richard, Rechtsanwalt
Schlesinger, Fräul. Elisabeth, Ober-
lehrerin
Schmidt, Paul, Cand. rer. merc.
Schmidt, Reinhard Benno, Land-
richter
Schröder, Martin, Kaufmann
Schuette, Frl. Dr. Marie, Assistentin
am Kunstgewerbemuseum
Schulz, Dr. Hans, Bibliothekar
Schunke, W., Buchhändler
Schuster, Dr. Hermann, Instituts-
direktor
Schwabe, Frau Susanne
Seemann, A., Verlagsbuchhändler
Segnitz, Eugen, Redakteur
Seminar, Deutsches
Sickel, Frau Johanna
Siebe, Frl. Josephine, Schriftstellerin
Sievers, Dr. E., Professor
Simon, Dr. G. W., Rechtsanwalt
Simon, Fräul. Luise
Simönson, Frau Reichsgerichtsrat
Gertrud
Stadtbibliothek
Stange, Johannes, Rechnungsrat
Stettenheim, Dr. Ludw., Redakteur
u. Schriftsteller
Stumme, Dr. Emmerich Gerh.
Sudhoff, Dr. Karl, Sanitätsrat, Prof
V. Tauchnitz, Baron Bernhard, Ver-
lagsbuchhändler
Thieme, Dr. Karl, Professor
Leipzig
Universitäts-Bibliothek
Vetter, Dr. Paul, Prof.
Voerster, Alfred, Buchhändler
Vogel, Dr. Julius, Prof., Direktor
Voigt, Arthur, Opernsänger
Voigt, Dr. Hans, Professor
Volkelt, Dr. Johannes, Professor
Weber, Dr. Robert, Professor
Weicher, Th. (i/Fa. Dieterich'sche
Verlagsbuchhandlung)
Weigel, Adolf, Buchhändler
Wendtland, Dr., Rechtsanwalt u.
Syndikus der Handelskammer
Wiegandt,Ernst (i.Fa.Alfr.Lorentz)
Wildhagen, Dr., Justizrat
Windscheid, Fräul. Dr. Käthe
Witkowski, Dr. Georg, Professor
Wolff, Kurt
Wundt, Dr. Wilh., Professor
V. Zahn, Dr. Karl, Privatdozent
Zarncke, Dr. Eduard, Professor
Zeitler, Dr. Julius, Verlagsbuchh.
Lieh b/Giessen
zu Solms-Hohensolms-Lich, Frau
Fürstin, Durchlaucht
Bad Liebenwerda (Prov. Sachsen)
Spenner, Eduard, Rektor
Linden b/ Hannover
Bibliothek des Gymnasiums
Laporte, Frau Justizrat L.
Lippersdorf i/Sa.
V. Herder, C. A., Rittergutsbes.
Littenweiler b/ Freiburg i/Brsg.
Loeffler, L., Gutsbesitzer
Löbau i/Sa.
Ernst, Johannes, Fabrikant
Lobeck, Frau Dr. Margarete
Loetzen O/Pr.
Dziubiella, Oberlehrer
Loschwitz b/Dresden
Michaelsen, Heinrich, Rechtsanwalt
Schriever, Franz, Kaufmann
Stürenberg, Dr. H., Geh. Studienrat
— 1» 48 ^—
Luckenwalde
Goldschmidt, Carl
Krassowsky, Dr. Waller, Professor
Ludwigsburg (Württemberg)
Cless, Kuno, Leutnant
Weizsäcker, Dr. Paul, Rektor a. D.
Ludwigshafen a/Rh.
Bibliothek der städt. höheren Mäd-
chenschule
Fränkel, Dr. Ludwig, Professor
Ludwigslust
Schaumkell, Lic. theol. Ernst, Prof.
Lübben N/L.
von Mühlen, Frau Marie
Lübeck
Engel, Bruno, Buchhändler
Eschenburg, Dr. Beruh., Landrichter
Eschenburg, Wilhelm, Kaufmann
Fehling, Dr., Senator, Rechtsanwalt
Geister, Dr. Paul, Reg.-Rat
Krüger, Dr. Fr., Prolessor
Kulenkamp, Dr. Ed., Rechtsanwalt
Lüders, Carl G. D., Kaufmann
Otte, Hermann, Bankdirektor
Pauls, Eilhard Erich, Oberlehrer
Schillerstiftung, Lübeckische
Stadtbibliothek
Wychgram, Dr. Jakob, Professor,
Schulrat
Lüdenscheid
Gerhardi, Rieh., Maschinenfabrikant
Lüneburg
Gravenhorst, K., Geh. Justizrat
Lyck (Ost-Preussen)
Gymnasium
Magdeburg
Ackermann, Frau Dr. Hannah
Athene (Gesellschaft für Kunst
und Wissenschaft)
Bluhme, Willi, Kaufmann
Deneke, Frau Antonie
Gose, Johannes, Stud. pliil.
Humbert, Frau Editha
Magdeburg
Humbert, Jean, Kaufmann
Karcher, Gustav, Kaufmann
Liebau, Frau Fabrikbes. Hermann
Lippert, Frau Hedwig
Schanze, Hermann, Kaufm.
Sträter, Dr. E., Professor
Strauss, Frau Kommerzienrat Marg.
Trosien, D. E., Geh. Oberreg.-Rat
Voickmar-Bartels, C, Fabrikbes.
Zuckschwerdt, Frau Geh. Kom-
merzienrat Fanny
Zuckschwerdt, Fräul. Ernestine
Magnitz
b/Kober\vitz (Kr. Breslau)
vom Rath, Ernst, Majoratsbesitzer
Mainz
V. Grimm, Wilhelm, Major
Heidenheimer, Dr. Heinrich, Biblio-
thekar an der Stadtbibliothek
Horch, Dr. Hermann, Justizrat
Scholz, Carl, Kommerzienrat
Schultheis, Albrecht
Stadtbibliothek
Mannheim
Bibliothek, öffentliche
Darmstaedter, Dr., Rechtsanwalt
Eller, Dr. Karl, Oberlandesgerichts-
präsident
V. Fabeck, Fräul. Helene
Fries, Valentin, Kaufmann
Hecht, Frau Geh. Hofrat
Hirsch, Emil
Hirsch, Louis, Kommerzienrat
Kahn, Dr. Richard, Rechtsanwalt
Kaufmann, Frau Eugenie, Bild-
hauerin
Köhler, Martin, Kaufmann
Ladenburg, Frau Geh. Rat Ida
Lenel, Alfred, Fabrikant
Loewe, M. (Loewe Sc Eschelimann)
Martin, Paul, Oberbürgermeister
Reimann-Diffent§, Frau Dr. Clara
Reiss, Fräulein Anna
Seiler, Dr. Otto, Rechtsanwalt
Simon, Dr. Otto, Rechtsanwalt
Sraudt, Dr. J., Arzt
Marbach a/Neckar
Schillermuseum
49 ^—
Marburg a. d. Lahn
Cohen, Dr. H., Professor, Geh. Rat
Elster, Dr. Ernst, Professor
Germanistisches Seminar
Gymnasium
Hartwig, Frau verw. Geh. Rat
Jacobson, Jacob, Cand. hist.
Joseph, Frau Professor
Könnecke, Dr., Geh. Archivrat
Kopp, Dr. A., Prof.,Oberbibhothekar
Matthes, Frau Professor
Rade, Dr. Martin, Professor
Reissert, Dr. Arnold, Professor,
Regierungsrat
Rotten, Elisabeth, Stud. phil.
Strauss, Dr. Bruno
Universitäts-Bibhothek
Vogt, Dr. F., Prof., Geh. Reg.-Rat
Wenck, Dr. K., Professor
Mechelroda b/Mellingen
Hamburg, Paul, Rittergutsbesitzer
Meerane i/Sa.
Leyn, Alfred, Rechtsanwalt u. Notar
Meiniagen
Meier, Frau verwitw. Kapitän
Nebe, Dr. Karl, Direktor der
Deutschen Hypothekenbank
Reis, Dr. Theodor, Gerichtsassessor
Wagner, Frau Geh. Hofrat
Meissen
Bibliothek der Kgl. Fürsten- und
Landesschule
Meilingen (S.-W.)
Rassow, Friedrich, Superintendent
Memel
Köster, Landgerichtspräsident
Luisen-Gymnasium, Königl.
Mengeringhausen (Waldeck)
Boettcher, Dr. Friedr., Schriftsteller
Mersinke b/Mersin
V. Bonin, Frau Rittergutsbes. E.
Meseberg b/Gransee
Lessing, Gotth., Rittergutsbes.
Goethe Jabrbücb XXXIV
Metz
Muth, Major u. ßat.-Kommandeur
Miltitz b/Leipzig
MüUer-Zehme, Hermann, Fabrik-
besitzer
Montabaur (Nassau)
Marschall von Bieberstein, Freiherr
Mülhausen i/Elsass
Kestner, Herm., Zivilingenieur
Mühlhausen i/Thür.
Blachstein, Dr. Fritz, Arzt
Neuschäfer, Dr. Max, Oberlehrer
Salfeld, Alfred, Fabrikbesitzer
Mülheim a. d. Ruhr
Stinnes senior, Frau Hugo
München
Ackermann, Th., Hofbuchhändler
V, Angerer, Dr. Ottmar, Geh. Ober-
medizinalrat
Bauer, Karl, Maler
Bechmann, Dr. A., Amtsrichter
Bernstein, Max, Schriftsteller
V. Bissing, Dr. Freiherr Fr.W., Prof
Bittmann, Friedrich
V. Bradke, Fräulein Marie
Chambon, Dr. E.
Cornelius, Dr. Hans, Professor
Czermak, Ernst, Gutsbesitzer
Eisenlohr, Dr. med. Ludwig
Friedberg, Frl. Gertrud, Cand. med.
Gaenssler, Dr. Max, Rechtsanwalt
Göppinger-Meebold, Frau Adelheid
Graetz, Dr. Leo, Professor
Haaser, Ernst, Journalist
Hammelmann, Adolf, Privatier
Hanfstängl, Eberhard,Cand. hist. art.
Hanfstängl, Frau Margarete
Hecht, Frau Bankdirektor
Heine, Paul
Hemmer, Frau RechtsanwaltHelene
Henigst, Oskar, Kaufmann
V. Heymel, Alfred Walter
V. Heyse, Dr. Paul, Schriftsteller
Hirth, Dr. Georg, Schriftsteller,
Herausgeber der „Jugend"
V. Hoerschelmann, Frau Prof. A.
Hof- und Staatsbibliothek
— &*■ 50 •*^-
München
Hohmann,Fräul. (Schwester Leona)
Huber, Jakob, Cand. phil.
Jaffe, Heinrich, Buchhändler
V. Kaulbach, Frau Mina
Kilian, Dr. E., Regisseur
Klinkowstroem, Graf Carlo
Kohler, Rudolf, Stud. phil.
Krienitz, Willy
Landauer, Karl
Landshoff, Dr. Ludwig
Lehner, Johann, Bankdirektor
Lehrerbibliothek, Städtische
Leo, Fräulein Therese
V. Lipperheide, Freifrau Elisabeth
Littmann, Frau Professor
V. Marogna, Graf
Manheimer, Dr. Viktor
Mayer, Alfred, Schriftsteller
Mörike, Eduard Martin, Verlags-
buchh.
Müller, Ludwig, Verwaltungs-
gerichtsrat
Muncker, Dr. Franz, Professor
Neresheimer, Aug., Kaufmann
Nösselt, Dr. Herrn., Versicherungs-
inspektor
Oelschläger, Frau Dr. Clara
Oldenbourg, Dr. Friedrich, Buch-
händler
Oldenbourg, Fräulein Marie
Paul, Dr. H., Professor
V. Pechmann, Freiherr Wilhelm,
Direktor d. Bayer. Handelsbank
Petzet, Dr. Erich, Sekretär der Kgl.
Hof- und Staatsbibliothek
Pfeiffer, Albert, Schriftsteller und
Tonkünstler
Pschorr, Frau Komraerzienrat Aug.
Putz, Rechtsanwalt
Quidde, Dr. phil. L.
Rabel, Adolf, Kaufmann
V. Ritter, Fräulein Marie
Sauerländer, Johann David
Savits, Jocza, Oberregisseur a. D.
Scharrer-Santen, Ed., Dr. phil.
Schick, Dr. Jos., Professor
Schlagintweit, Dr. Felix, Arzt
Schmidt, Fräulein Alice
Schmidt, Dr. med. Oswald
Schoen, Frau Fanny
Schrumpf, Ernst, Theaterdirektor
Schubart-Czermak, Frau Dr. Sofie
Schultz, Hermann
V. Seidl, Gabriel, Prof, Architekt
Solbrig, Dr. Aug., Medizinalrat
München
Solbrig, Dr. Veit, Generalarzt a. D.
Speyerer, Dr. Kurt
Steinitzer, H., Schriftsteller
Streitberg, Dr. W., Professor
Sulger-Gebing, Dr. Emil, Professor
Thomass-Beyrich, Frau Ella
Ultsch, Andreas, Kaufmann
Unger, Dr. Rudolf, Privatdozent
Universitätsbibliothek
Urlichs, Dr., Professor
Vogel. Frau Professor W.
Vogelstein, Fräulein Julie
Vogelstein, Dr. Theodor
Welzel, Hans, Syndikus der Techn.
Hochschule
Wölfflin, Dr., Professor
Woerner, Dr. Roman, Professor
Hann. -Münden
Gymnasium
Krogmann, E. R., Amtsgerichtsrat
Münster am Stein
V. Gersdorff, Freiherr Dr. Wolfgang
Münster i/ Westfalen
Andresen, Dr. H., Prof, Geh. Reg.-
Rat
Ascher, H., Wirkl. Geh. Ober-
Reg.-Rat u. Präsident
Cauer, Dr. Paul, Geh. Reg.-Rat
und Professor
Guhrauer, Frau Gymnasialdirektor
Elisabeth
Koepp, Dr. Friedrich, Professor
V. Ploetz, Reg.-Rat
Schwering, Dr. Julius, Professor
Spannagef, Dr. Karl, Professor
Universitätsbibliothek
Wolff, Dr. Fritz
Muggeefelde b/Segeberg (Holstein)
Blohm, H. \V., Gutsbesitzer
Murnau (Oberbayern)
V. Ysselstein, Paul, Reg.-Rat a. D.
Naugard (Pommern)
V. Zitzewitz, Frau Ellen
Naumburg a/S.
Altsmann, Rieh., Senatspräsident
v.Dewitz, KurtjWirklGeh.kat, Exz.
-<^ 5 1 *4—
(
Naumburg a/S.
Glasewald, D., Konsistorialpräsid.
a. D.
Gutjahr, Dr. Oskar, Sanitätsrat
Herrmann, Frau Justizrat
Hoeltz, Frau Ella
Karlewski, Franz, Rechtsanwalt
Krohn, Dr. Karl, Prof.
Küntzel, Oberlandesgerichtsrat
Lehmann, Frau Oberlandesger.-Rat
Mann, Dr. Justizrat, Rechtsanwalt
Mann, Dr. Wilhelm, Oberlandes-
gerichtsrat
Müller, Georg, Oberlandesger.-Rat
Pieschel, Frau Landgerichtsrat
Elisabeth
Schmidt, Frau Landger.-Rat Helene
Schönhals, Frau Else
Schroeder, Dr. Otto, Direktor des
Domgymnasiums
Schubert, Dr. jur. Arnold
Sturm, Dr. August, Justizrat
Suchsland, A., Landgerichtsdirekt.,
Geh. Justizrat
Tollkiemitt, Frau Geheimrat
V. Zglinitzki, Oberst a. D.
Zimmermann, Frau Geh. Reg.-Rat
Neubabelsberg, s. Berlin Vororte
Neudeck (Schlesien)
Berg, Dr. med. Max, Fürstl. Leibarzt
V. Henckel-Donnersmarck, Fürst
Guido, Durchlaucht
Neuendorf (Bezirk Köslin)
V. Osterroht, Gotthilf
Neumünster i/Holstein
Bartram jr., Carl, Fabrikant
Mildbraed, Frau Emma
Neustadt a. d. Haardt
Kern, Fräulein Johanna
-Neustadt a. d. Orla
Leidenroth, Ernst, Bezirks-
kommissar
Neustrelitz (Meckl.)
Bossart, Staatsminister, Exzell.
Hordorff, Dr. Arthur, Oberlehrer
V, Meibom, Frau Elisabeth
Neuzelle (Kreis Guben)
Rutschke, Paul, Seminarlehrer
Nieder-Forchbeim i/Sa.
V. Herder, Frau
Nieder-Ingelheim
V. Erlanger -Bernus, Frau Baronin
Niedertrebra b/Apolda
Baumbach, Fritz, Rittergutsbesitzer
Nienburg an der Weser
Freytag, Dr. Hans, Professor, Real-
gymnasialdirektor
Niep b/Crefeld
Boscheidgen, Dr. Hermann, Amts-
gerichtsrat
Nikolassee s. Berlin, Vororte
Nippes b/Cöln a/Rh.
Nickel, M. Philipp, Kaufmann
Nordhausen
Gymnasium
Nowawes-Neuendorf b/Potsdam
Mayer, Dr. Karl, Gerichtsassessor
Nürnberg
Cohen, Dr. Rudolf, Direktor
Germanisches Nationalmuseum
Göi:(, Martin
Hopf, Frau LiH
Kipfmüller, Fräul. Dr. Bertha
Neues Gymnasium
Ottenstein, Frau Minna
Pegnesischer Blumenorden
V. Petri,Dr.O.,Geh.Kommerzienrat
Rau, Rudolf, Justizrat
Reif, Frau Kommerzienrat Emilie
Stadt Nürnberg
Türkheim, Leo, Professor
Nütschau b/Oldesloe
Curtius, Dr. Rudolf, Reg.-Rat a. D.
Oberkassel b/Düsseldorf
Hartmann, Ferdinand
Oberlahnstein (Rheinprovinz)
Lessing, Anton, Kommerzienrat
22*
— ^ 52 ^-
Ober-Schöneweide s. Berlin,
Vororte
Oberursel b/Frankfurt a. M.
Cornelius, Dr. Hans, Professor
Oberweimar h/Weimar
Heinrich, Frau Amalie
Heydenreich, Hugo, Oberamtmann
Karsten, Dr., Chemiker
Karsten, Frau Dr.
Obornik (Posen)
Neubert, Johannes, Schriftsteller
Offenbach a. Main
Höhere Mädchenschule
Ohrdruf
Realschule
Oldenburg i/Großh.
Bibliothek, Großh.
V. Humbracht, Freiherr Jos., Dr.,
Kgl. Preuß. Gesandter
Schwartz, Rudolf, Hof buchhändler
Ostenwalde b/Melle
Bibliothek
Osterode (Ost-Preussen)
Bibliothek des Gymnasiums
Schumacher, Fabrikbesitzer
0. E. Otterndorf
Behrens, Fräulein Anna
Pankow s. Berlin, Vororte
Partenkirchen
Balling, Frau Hofkapellmeister
Dietz, Reichsgerichisrat a. D,
Mayer-Doss, Georg Ludwig
Weinhagen, Ernst
Schloß Pfaffroda b/Sayda i/Erzg.
Diener-Schönberg, Alfons
Pforta
Bibliothek der Kgl, Landesschule
Menge, Paul, Oberlehrer
Pforzheim
Fischer, Dr. Fz., Geh. Medizinalrat
Piesdorf b/Belleben (Prov. Sachs.)
V, Wedel, Frau Editha, Exz.
Pirna i/Sachsen
V. Nostitz-Drzewiecki, Hans Gott-
fried, Amtshauptmann
V. Nostitz-Drzewiecki, Frau
Stark, Martin, Stadtrat
Planegg b/München
Hildebrandt, Dr.Arnold, Referendar
Plauen i/Vo.
Dehne, Dr., Oberbürgermeister
Erbert, Dr. Karl
Kühn, Dr. Bernhard, Landgerichts-
direktor
Realgymnasium
Pössneck (Thür.)
Görler, Max, Lehrer
Pommritz (Sachs. Oberlausitz)
Strigel, Dr. Arthur, Chemiker
Posen
Akademie
Brecht, Dr. Walter, Professor
Deutsche Gesellschaft f. Kunst u.
Wissenschaft
Galland, Dr., Rechtsanwalt
Grüder, Heinrich, Generalagent
Kaiser-Wilhelm-Bibliothek
Kirschner, Heinrich, Rechtsanwalt
Landsberg, Justizrat
Pietrkowski, Dr. Edmund
Pincus, Dr. Oscar, Sanitätsrat
Preuss, Willy, Gewerberat
Schack, Frau Gräfin
Warschauer, Dr. A., Prof., Archivrat
Zehn, Dr. Paul, Arzt
Potsdam
Bertz, Eduard, Schriftsteller
V. Chelius, Oberst u. Flügeladjutant
V. Dreyse, Kommerzienrat
V. Gersdorff, Fräulein, Palastdame,
Exz.
V. Humboldt-Dachroeden, Freiherr
Bernhard, Major
Krüger, Frau Geh. Baurat Prof.
V. Wolzogen, Freih. A., Leutnant
V. Ysselstein, Fräulein
-^ 53 ^-
Prenzlau (Prov. Brandenburg)
Gymnasium
Pyrmont
Marcus, Frl. Carla
Quedlinburg a/Harz
Höhere Mädchenschule
Radebeul b/Dresden
V. Kretschmar, Fräulein Elisabeth
Römer, Fräulein Margarete
Ramhölz b/Vollmerz
V. Stumm, Frau Baronin Ludovika
Rathenow
Rochow, Frl. Carmelita, Lehrerin
Schloß Rathstock (Oderbruch)
Hartmann, Dr. Georg
Recklinghausen i/W.
Bierbaum, Dr. Ewald, Arzt
Steiner, Dr. Theodor, Arzt
Rehnsdorf b/Elstra (Sachsen)
V. Boxberg, Grg., Rittergutsbesitzer
Reichenbach i/Schlesien
Preu, Dr., Geh. Sanitätsrat
Rheda, Bez. Minden
Meyer, Dr. jur. Otto
Schloss Rheinfels b/St. Goar
Reusch, Fräulein Luise
Risstissen b/Ulm a. d. D.
Schenck v. Stauffenberg, Freiherr
Franz
• Rixdorf s. Berlin, Vororte
Rohnstock i/Schlesien
V. Hochberg, Graf Bolko, Exz.
Rostock i/Mecklenburg
Baier, Clemens, Justizrat
Jahncke, Fräul. Marie, Stud. phil.
Schmidt, Frau Dr. EHsabeth
Universitäts-Bibliothek
Witte, Dr. Fr. C, Fabrikdirektor
Rothen-Clempenow b/Löcknitz
(Pommern)
v.Eickstedt-Peterswaldt.FrauGräfin
Schloss Rothestein b/Allendorf
a. d. Werra
V. Knoop, Frau Baronin L.
Rudolstadt
Bibliothek
Orlovius, Frau Hauptmann Elisa-
beth
Ruhla
Degel, Fräulein Lina
Thiel, Albert, Komm.-Rat
Saalfeld a. d. Saale
Baumbach, Frau Oberbürgermeister
Agnes
Mauer, Dr. W., Landrat
Saarbrücken
Gymnasium
Sakschew b/Witaschütz
(Provinz Posen)
Carst, Frau Dr.Marta, Rittergutsbes.
Salzuflen (Lippe)
Engelke, Friedrich, Prokurist
Hoffmann, Leberecht, Fabrikant
Schelper, Wilh., Rentmeister
Schandau a/Elbe
Gerstung, Fräul. Martha, Lehrerin
Scherlebeck, Kreis Recklinghausen
Dyckerhoff, Dr. Wilhelm, Arzt
Schieben
Rittergut b/Camburg a/Sa.
Zeitschel, Dr., Geh. Justizrat und
Rittergutsbesitzer
Schierke a/Harz
Wziontek, Erich, Buchhändler
Schinne (Altmark)
Wilke, Hennig
Schlachtensee s. Berlin, Vororte
—^ 54 ^-
Schleibitz (Krs. Oels)
Yorck von Wartenburg, Graf Hasso
Schleswig
Bergas, Julius, Buchhändler
Hoe'sche Bibhothek
Moll, Kurt, Reg.-Assessor
Schlitz (Oberhessen)
Graf V. Schlit\, genannt v. Gbrt\,
Erlaucht
Sehlobitten (Ost-Pr.)
Bibliothek, Fürstl.
Schmargendorf s. Berlin, Vororte
Schmiedeberg i/Riesengebirge
Friedlaender, Dr, Georg, Amts-
gerichtsrat
Schmölen b/Wurzen
Schultz, Frau Hauptmann Dr.
Schneidemühl
Gruse, Rudolf, Fabrikbesitzer
Schnepfenthal b/Waltershausen
Ausfeld, Dr., Geh. Schulrat
Schonebeck b/Magdeburg
Mann, Kurt, Kaufmann
Schöneberg s. Berlin, Vororte
Schwarzenbek (Holstein)
Niemej'er, J., Amtsgerichtsrat
Schweinfurt
Oertel, Dr. Heinr., Gymnasiallehrer
Schweizerthal i/Sachsen
Kressner, Wilhelm, Fabrikbesitzer
Schwerin i/M,
V. Ledebur, Freiherr, General-
Intendant, Exz.
V. Prollius, Jaspar, Geh. Min.-Rat
Schröder, Dr., Geh. Regierungsrat
Türck, Dr. phil. Hermann
Schwerstedt b/Weimar
V. Helldorff, Karl, Schloßhauptmann
V. Helldorff, Frau Ilse
Seibelang b/Pessin
V. Erxleben, Frau
Sillmenau, Post Kattern
Lewald, Georg, Rittergutsbesitzer
Solingen
Bibliothek des Gymnasiums u. der
Realschule
Sonderburg
Schwarz, Frau Kapitänleutnant
Elisabeth
Sondershausen
Kraut, Oberleutnant
V. Seile, Frau
Sonneberg (S.-Mein.)
Ortelli, Frau Komm.-Rat Emilie
Spandau
Lorentz, Dr. Paul, Gymnasialdirekt.
Spremberg i/Lausitz
Gohlke, Fritz, Postsekretär
Starnberg am See
Bockwitz, Dr.
Steglitz s. Berlin, Vororte
Stendal
Goeschen, Amtsgerichtsrat
Segelken, Dr., Augenarzt
Stettin
Fischer, Bruno
Friedeberg, Justizrat
Jobst, R., Professor
Klauwell, Rudolf, Kaufmann
Meister, Ernst, Justizrat
Peters, Dr., Landrat
Preusser, Fräulein Marie
Sandes v. Hoffmann, H. H., Reg.-
Referendar
Schmidt, Adolf, Referendar
Wittstein, Oberreg.-Rat
Wulff, Frau Christa
— ^ 55 >^-
Stolberg i/Harz
Bode, Fritz, Kammerdirektor
fVolff- Heinrich, Fürst ^u Stolberg-
Stolberg, Durchlaucht
Stolp (Pommern)
Bibliothek des Gymnasiums
V. Brüning, Dr. Walter, Landrat
Pickert, W., Professor
Stralsund
Treutier, Ludwig, Theaterdirektor
Strasburg (Westpreussen)
Gymnasium
Strassburg i/Elsass
Baessler, Alfred, Landgerichtsrat
Benecke, Ernst Wilhelm, Professor
Curtius, Dr., Präsident
Döring, Leo, Leutnant a. D.
Henning, Dr. R., Professor
Henrich, Dr. phil. Anton
Jung, Dr. Erich, Professor
Lenel, Dr. Walter
Q,uincke, Wolfgang, Oberregisseur
am Stadttheater
Rose, Dr., Stabsarzt
Schultz, Dr. Franz, Univ.-Professor
Seminar für deutsche Philologie
Stadler, Dr, Ernst, Privatdozent
Universitäts- und Landesbibliothek
Straubing (Niederbayern)
Bibliothek des Gymnasiums
Stuttgart
Becher, Fräulein Emmy
V. Below-Rutzau, Gustav, Kgl.
Preuß. Gesandter, Exz.
Bibliothek der Techn. Hochschule
Broicher, Frau Elise
Cless, Richard, Rentner
Cotta'sche Buchhandl. Nachf., J. G.
Deahna, Dr., Arzt, Geh. Hofrat
Dietzsch, Frau Margarete
V. Donndorf, A., Professor
Elsas, Dr. Hugo, Rechtsanwalt
Gerok, Dr. Christoph, Sanitätsrat
V. Güntter, Dr. Otto, Prof., Geh.
Hofrat
V. Güntter, Frau Geh. Hofrat
Hammer, Dr. Friedrich, Arzt
Harnack, Dr. Otto, Professor
Stuttgart
Haussmann, Conrad, Rechtsanwalt
V. d. Hellen, Dr. Eduard
Klien, Dr. Ernst, Syndikus der
Handelskammer
Krauss, Dr. Rudolf, Geh. Archivrat
Landesbibliothek
Lang, Dr. Wilhelm
V. Mayer, Paul, Ober-Reg.-Rat
Müller, Gustav, Kaufmann
Museums-Gesellschaft
Nast, Frau Marie
Rominger, N., Kommerzienrat
v. Schoenhardt, Dr., Staatsrat
v. Siegle, Frau Geh. Kommerzienrat
V. Soden, Freiherr]., Staatsminister,
Exz.
Steiner, Frau Dr.
Straub, Dr. L. W., Oberstudienrat
Ulrich, Frau Gustav
V. Westenholz, Freiherr, Dr. Friedr.,
Professor
Südende s. Berlin, Vororte
Sunder b. Wmsen (Aller)
v. Schrader, Fräul. Luise
Tangerhütte b/Magdeburg
V. Arnim, Frau Marie
Tauberbischofsheim
Bernays, Dr. U., Oberlehrer
Thalstein b/Jena
V. Tümpling, Legationsrat a. D.
Thom
Maydorn, Dr. B., Schuldirektor
Torgau
Matthes, Dr. Walter Guido, .\ssessor
Usener, Dr. med. Walther
Trachenberg (Schlesien)
V. Hatzfeld, Frau Herzogin, Durchl.
Treptow a. d. Rega
Mercklin, Dr. Aug., San.-Rat
Tübingen
Fischer, Dr. Hermann, Professor
v. Froriep, Dr. August, Professor
Geib, O., Professor
— ^ 56 ^-
Tübingen
Heyfelder, Dr. Erich, Privatdozent
Obrist-Jenicke, Frau Hildegard
Smend, Dr. Rudolf, Professor
Stuttgardia (Gesellschaft)
Universitäts-Bibliothek
Vöchting, Dr. H., Professor
Zinkernagel, Dr. F., Privatdozent
Tutzing i/Oberbayern
von Prittwitz-Gaffron, Dr. Erich
Uhenfels b/Urach
Warburg, Georges S.
Ulbersdorf i/Sachsen
V. Gontard, Alexander
Ulm
Wunderlich, Frau Dr. Irene
Burg Veldenstein b/Neuhaus
a. d. Pegnitz
V. Epenstein, Dr. Ritter H., Stabs-
arzt a. D,
Verden a. d. Aller
Leesenberg, Dr. phil. F. A.
Vieselbach
Starcke, Dr., Medizinalrat
Waldheim i/Sachsen
Ranniger, Dr. Theodor, Oberarzt
Vogel, Otto, Pastor
Wandsbek
Lange, Fräul. Malie
Matthias-Claudius-Gymnasiuni
Rudolph, G. A., Buchhändler
Wannsee s. Berlin, Vororte
Warmbrunn
Fielitz, Dr. W., Professor
Wartburg b/Eisenach
V. Cranach, Oberburghauptmann
Wegeleben (Bz. Magdeburg)
Wiersdorff, Frau W.
Wehlau
Meyerowitz, Max, Amtsgerichtsrat
Weilburg a. d. Lahn
Bibliothek der Landwirtschafts-
Schule
Weimar
Andreae, Fräul. Helene
Apelt, Dr. O., Geh. Hofrat
Arminius, Dr. Wilhelm, Professor
Artz, Frau Karl Maria
Aulhorn, Frau Major Elisabeth
Aulhorn, Fräulein Hedwig
Baedeker, Gustav, Verlagsbuchhdl.
V. Baussnern, Waldemar, Edler,
Direktor d. Musikschule, Prof.
Behrend, Frau Marta
Becker, Herm., Weingroßhändler
Bemme, Franz, Rechnungsrat
Bendemann, Frau Major Hedwig
V. Berg, Fräulein Mathilde
V. Bessel, Else, Stiftsdame
Bibliothek, Großherzogl.
Blochmann, Erster Staatsanwalt
Bode, Dr. Wilhelm, Schriftsteller
Boekmann, Dr. Otto, Rentner
V. Bojanowski, P., Geh. Hofrat,
Oberbibliothekar
V. Boineburg- Lengsfeld, Freiherr
Botho, Geh. Regierungs-Rat
V. Boineburg- Lengsfeld, Frau
Baronin
Borcherdt, Dr. phil. Hans Heinrich
Borkmann, Rudolf, Buchdruckerei-
besitzer
Böse, Frau Gräfin
V. Bothmer, Gräfin Eugenie, Hof-
dame
Brand, Frau Professor Sophie
Brandes, Frau Meta
V. Brandt, Wirkl. Geheimer Rat,
Kaiserl. Gesandter a. D., Exz,
V. Brandt, Frau, Exz.
Bulcke, Frau Mara
Bulle, Dr. Oskar, Prof., General-
Sekretär der Schillerstiftung
Burchardi, Frau Amtsgerichts-Rat
Hanna Maria
Busch, Frau Margarethe, Exz.
V. Conta, Frau Staatsrat
Deinhardi, Karl, Brauereibesitzer
Deinhardt-Schulze, Frau Dr. Marie
Deiss, Adolf, Oberlehrer
V. Derenthall, Frau Ida, Exz.
Devrient, Dr. H., Professor
Dietsch, Richard, Hof-Buch- und
Steindruckereibesitzer
Döllstädt, Frau Geh. Kommer-
'^ 57 ^—
Weimar
Donndorf, Dr. M., Oberbürger-
meister
V. Donop, Fräulein Nancy
v.Donop, Kammerherr, Regierungs-
Rat a. D.
Dudy, Frau Klara
Eberle, Dr. Robert, Sanitätsrat
V. Eberstein, Freifrau Hedwig,
Generalswitwe
Eelbo, Bruno, Baurat
V. Eichel, Karl, Oberhofmeister, Exz.
Ernst, H., Pfarrer
Ewald, Frau Oberst Klara
Fleischer, Fr., Prof., Maler
Fleischer, Frau Jenny, Kammer-
sängerin
Flinsch, Julius
Flintzer Dr., Justizrat
Förster-Nietzsche, Frau Dr.
Francke, Dr. Otto, Professor
Frede, Ferd., Geh. Finanzrat
Preise, Frau Dr. Hedwig
V. Freytag - Loringhoven, Freiin
Maria
V. Freytag - Loringhoven, Freiin
Mathilde
Fricke, Frau Bankdirektor Lina
V. Fritsch, Freiherr, Oberhof-
marschall, Exz.
V. Fritsch, Freiherr, Major z. D.,
Kammerherr
Froriep, Fräulein Klara
Fuhrmann,Emil, Ob.-Reg.-Rat a. D,
V. Gablenz, Freiin Adelaide
Gebhardt, Hans Harry, Verlags-
buchhändler
Geibel, Fräulein Marg., Malerin
V. Goeben, August, Kammerherr
u. Zeremonienmeister
V. Goeben, Frau Marie
V. Goeckel, Frau Geh. Reg.-Rat
Goldschmidt, Frau Henny
Graf, Dr. Hans Gerhard, Prof.
Gräfe, Frau Geh. Medizinalrat
V. Griesheim, Oberst a, D.
Gumprecht, Dr., Prof., Geh. Medi-
zinalrat
Guyet, Frau Geh. Staatsrat Ada
Guyet, Hans, Regierungsrat
Haberstolz, Dr. A., Sanitätsrat
Hallbauer, Hermann, Stud. phil.
Hardt, Ernst, Schriftsteller
Härtung, Albert, Verlagsbuchh.
Hecker, Dr. Max F.
Hegeler, Wilh., Schriftsteller
Weimar
Heinemann, Geh. Reg.-Rat
Held, Louis, Hofphotograph
von der Hellen, Frl. Stephanie
V. Henckel-Donnersmarck, Graf
Viktor, Kais. Gesandter z. D.
V. Henckel-Donnersmarck, Frau
Gräfin, Exz.
von Henning, Horst, Generalagent
Hertel, Friedrich, Rentner
Hertz, Dr., Professor
V. Heyden, Frau Hauptmann
Heydenreich, Dr., Geh. Reg.-Rat,
Bezirksdirektor
Hirschberg, Frau Cilli
Hirschberg, Frl. Marie
Höfer, Dr. Conrad, Stiftslehrer
V. Hörn, Freifrau Emma
Hotzel, Dr. Arno, Augenarzt
Hotzel, Dr. Rieh., Landgerichtsrat
Hüttenrauch, Paul, Lehrer
Hunnius, Dr. Joh., Wirkl. Geh.
Rat, Exz.
Jaeger, Frl. Anna
Jansen, Frau Marie, Exz.
Isles, Miss Alison
Kaysei, Dr., Bürgermeister
Kettner, Dr. Gustav, Professor
Kiepenheuer, Gustav, Buchhändler
Knabe, Direktor der Zeitung
»Deutschland«
v.Knobelsdorff, Frau Generalmajor
EHsabeth
Knopf, Frau Medizinalrat Marie
Knopf, Oskar, Major z. D.
Koch, Frau Otto
Koegler, Harald, Schriftsteller
Koethe,Emil,Versicherungsdirektor
Kossmann,Frau Professor Elisabeth
Krause, Frau Geh. Staatsrat, Marie
Krause, O., Kanzleirat
Krehan, Arno, Weingroßhändler
Krehan, Frau Luise, Pensionats-
vorsteherin
Kriesche, E., Oberbaudirektor
Kroeber, Dr. Hans Th., Direktorial-
assistent am Goethe-N.-Museum
Kroug, Frau Dr. Elfriede
Krüger, Fräulein Elsa
Krumbholtz, Dr. Oberstabsarzt a. D.
Krumbholz, Dr. Paul, Oberschulrat
Kruse, Frl. Adele, Sophienstifts-
lehrerin
Küchling, Robert, Geh, Hofrat
Lämmerhirt, Dr. phil. Gustav
Lämmerhirt, Frau Martha
— &^ 58 ^—
Weimar
Lämmerhirt, Philipp, Hoflieferant
Lange, Dr., Sanitätsrat
Laux, Carl, Kaufmann
Laux, Eduard, Kaufmann
Lehrerbibliothek des Gymnasiums
Lehrerbibliothek des Realg}'mnas.
Lehrerbibliothek des L Verw.-Bez.
V. Lengefeld, Fräul. Dr, Selma
Löbbecke, Ad., Rentner
Lühr, Frau Pfarrer Clara
Maas, Frau Marie
Malberg, Fräul. Anna
Martin, Carl, Kassierer
Maul, Otto, Rentner
V. Medem, Graf Carl
V. Medera, Frau Gräfin Meta
Meiche, Fräul. Elisabeth
Merten, Dr. E., Oberlehrer
Mirus, Dr. A., Kommissionsrat
Mollberg, Dr. Albert, Schulrat
Moormann, Friedrich, Kaufmann
Moritz, Dr. R., Kommerzienrat
Moritz, Frau Dr. Anna
Mosengel, Leo, Oberinspektor
Müller, Hans, Hofjuwelier
V. Müller-Schubert, Fräul. AHce
Muth, Max, Oberlehrer
Muthesius, Karl, Schulrat
Naumann, Dr. Joh., Sanitätsrat
Neuffer, Dagobert
V. Oertzen, Staatsminister a. D., Exz.
V. Oettingen, Dr. Wolfgang, Prof.,
Geh. Reg.-Rat, Direktor des
Goethe-Nationalmuseums u. des
Goethe- u. Schiller-Archivs
Ohmann, Fräulein Anna
Ortlepp, Dr. P., Bibliothekar
V. d. Osten, R., Oberstleutnant a. D.
V. Pappenheim, Frl. J., Stiftsdame
Petzet, Walter, Professor
Pfaff, Frl. Margarete
V. Pfannenberg, Frau Major
Pfeiffer, Dr. Lud., Geh. Medizinalrat
V. Philipsborn, Ernst, Reg.-Präs. a.D.
Proetzsch, Frau Apotheker
Proetzsch, Fräulein Margarete
Raehlmann, Dr. Ed., Prof., Kais.
Russ. Wirkl. Staatsrat, Exz.
Raumer, Gustav, Stadtrat
Rebling, Gustav, Bauinspektor
Redslob, Dr. Ernst, Professor
V. Reitzenstein, Freiherr, Kgl. Säch-
sischer Gesandter, Exz.
Reuter, Dr. Otto, Oberlehrer
V. Rhaden, Fräulein Elisabeth
Weimar
Rindfleisch, Dr. Georg, Augenarzt
Röhr, Bruno, Architekt
Rothe, Dr. K., Wirkl. Geh. Rat,
Staatsminister, Exz.
V. Rott, Fräulein x\m61ie
Rücker, Emil, Rentner
Rüder, Frau Major
Ruickold, Dr. W., Sanitätsrat
Sandvoss, Dr. Franz, Schriftsteller
Schaeffer, Frau Charles
Scheidemantel, Dr. E., Professor
Scheidemantel, K., Kammersänger
Scheunert, Frau Dr.
V. Schirach, Karl, Kammerherr,
Generalintendant d. Hoftheaters
Schlaraffia »Vimaria«
Schmid-Burgk, Otto, Geh. Reg.-Rat
Schmidt, F., Stiftsprediger
Schmidt, Hermann, Kommerzienrat
Scholl, Fräulein Luise
Schomburg, Fräul.Doris, Stiftsdame
Schrader, Dr. Hermann, Professor
Schüddekopf, Dr. Karl, Professor
Schündler, Frau Ida
Schultz, Frau Major
Schulze, Georg, Rittmeister a. D.,
Stadtrat
Schwabe, Dr. B.,Gen.-Oberarztz.D.
V. Schwendler, Fräulein Elisabeth
Schwier, K., Photograph und
Redakteur
Slevogt, Dr. Karl, Staatsrat
Slevogt, Geh. Finanzrat
Soff, Frau Carl
Sommer, A., Justizrat
Sophienstift
Spielberg, Dr. Werner
Spinner, D., Oberhofprediger, Geh.
Kirchenrat
Stannius, Frau Generalkonsul
Stapff, A., Justizrat
Stapff, Dr. Arthur, Syndikus
Staupendahl, W., Hofspediteur
v. Stein, Theodor, Landschaftsmaler
v. Steinau-Steinrück, Frau
Stichling, Carl, Geh. Justizrat
Stichling, Marie, Stiftsdame
V. Strauch, Frau Elisabeth, Exz.
V.Taube von derlssen, Frau Baronin
V. Taube von der Issen, Baron Dr.
Otto
Thedy, Frau Professor Dora
Thelemann, Ludw., Hof-Buchhändl.
Toepffer, Fräulein Felicitas
Toepffer, Fräulein Marie
-^ 59 ♦#•—
Weimar
Trefftz, Dr. J., Archivdirektor
V. Treutier, Fräul. Dorothea, Ritter-
gutsbesitzerin
Umlauff, Eugen, Reg.- u. Baurat
Unteutsch, Dr., Geh. Staatsrat
Uschmann, E., Hofbuchdruckerei-
besitzer
van de Velde, Henry, Professor •
V. denVelden, Dr., Landschaftsmaler
Vent, Elise, Lehrerin
V. Vignau, H., Generalintendant
a. D., Exz.
V, Vignau, Fr'au Margarete, Exz.
V. Voigt, Wilhelm, Oberlehrer a. D.
Volk, Dr. Otto, Staatsanwalt
Vulpius, Dr. Walter, Sanitätsrat
Wanle, Dr Julius, Professor
V. Wangenheim, Freiherr Heinz,
Hauptmann
V. Watzdorf, Frau Erika
Weber, Frau Geh. Hofrat
Wedekind, Frau Reg.-Rat G.
V. Wedel, Frau Gräfin, Exz.
Wendt, Heinrich, Pastor em.
Weniger, Dr. L., Geh. Hofrat,
Gymnasialdirektor a. D.
Weniger, Fräul. Elisabeth
Werges, Hermann, Rechtsanwalt
Wette, Dr. Theodor, Saniiätsrat
Wiegand, Fräulein Clara
V. Wilamowitz-Möllendorff, Frau
Witte, Fräulein Hedwig
Wöllmer-Schoder, Frau
Wollheim, Gert. Heinr,, Bildhauer
Woltze, Peter, Kunstmaler
V. Wurmb, Frau Major
Wuttig, Dr. Ernst, Geh. Reg.-Rat
Zell, Frau Emilie
Zeller, Heinrich, Kammersänger
V, Ziegesar, Jul. Anton, Ober-
stallmeister a. D., Exz.
Zinserling, Frl. Mathilde
. Weissenfeis a. d. S.
Flitner, Dr. Fritz, Arzt
Weisser Hirsch b/Dresden
Graeffe, Frau Dr. Fanny
Rhode, Fräulein Helene
Treu, Dr. Georg, Prof., Geh. Hofrat
Wendischbora b/Nossen
(Königr. Sachsen)
V. Wöhrmann, Freiherr Heinrich
Wernigerode
zu Stolberg-Wernigerode , Fürst,
Durchlaucht
Wernigerode - Hasserode
(Kr. Magdeburg)
Quasthoff, Ernst, Bergwerksdirekt.
Wesel
Walbe, Dr. Ernst, Professor
Westend s. Berlin, Vororte
Wetzlar
Lehrerseminar und Präparanden-
anstalt
Leitz, jun., E., Fabrikant
Oeffentliche Bücherei
Stadtgemeinde
Kgl. Wielepole b/Rybnik O./Schl.
Urbanczyk, Paul, Fabrikbesitzer
und Amtsvorsteher
Wiesbaden
Adehnann von Adelmannsfelden,
Comtesse Irma
Büttner, Dr. Gustav, Justizrat
Eller, Fräulein Tia
Fresenius, Frau Geh. Hofrat A.
Fresenius, Dr. August
Gecks, Wilhelm, Yerlags-Buchh.
Gräfe, Dr, Felix
Grünhut, Dr. Leo, Dozent
Guttmann, Justizrat
Hanow, Geh. Ober- Justizrat, Senats-
präsident a. D.
Hobreeker, Frau Hermann
Keller, Dr. Albrecht, Oberlehrer
Landesbibliothek
Laquer, Dr. Benno, Sanitätsrat
Lehrerbibliothek des Gymnasiunis
Luckwald, Frau Geheimrat Anni
Pfeiffer, Dr. Emil, Geh. Sanitätsrat
Schieiden, Fräulein Eleonore
Schmid, Frau Dr. Anna
Schwarz, Heinrich, Landgerichtsrat
Staadt, Heinrich, Verlagsbuchh.
Wilhelmsburg (Elbe)
Kleyböcker, Heinrich, Lehrer
Wilhelmshaven
Low V. u. zu Steinfurt, Freifrau
Ramien, Frau Bankdirektor
-•&* 6o ^ —
Wilmersdorf s. Berlin, Vororte
Wismar
Abel, Dr. Hans
Wolfshagen (Uckermark)
Schwerin, Frau Gräfin Marie
Worms
Bibliothek des GjTnnasiums
BibHothek des Paulus-Museums
Hansmann, Fräul. Dr. Frida
Heyl zu Herrnsheim, Freiherr
Pabst, Otto, Pfarrer
Reinhart, Frau Nicolaus
Würzburg
Braunschweiger, Alfred
von u. zu Egloffstein, Reichsfreiherr
Dr. Hermann
Gleitsmann, Frau Oberstleutnant A.
von Hess, Dr. Carl, Prof., Geheimrat
Kisskall, Fräul. Elisabeth
Kraus, Dr. Gregor, Geheimrat
Prym, Dr. Friedrich, Professor
Roetteken, Dr. Hubert, Professor
V. Tattenbach, Frau Gräfin
Universitäts-Bibliothek
Wüstegiersdorf i/Schles.
Kauffmann, Frau Fabrikbes. Wilh.
Würzen
Bibliothek des Gymnasiums
Lotichius, Paul, Oberlehrer
Mäschel, Dr., Professor
Zehlendorf s. Berlin, Vororte
Zeitlow b/Friedeberg N.-M.
MierendorfF, Fräulein Anna
Zittau i/Sachsen
Neumann, Dr. Alfred, Professor
Römer, Frau Fabrikbes. Margarete
Stadtbibliothek
Zöbigker b/Leipzig
Kees, Frau Rittergutsbes. Thekla
Zöschau b/Oschatz
V. Oppel, Frau Rittmeister
Zoppot
Canditt, Gerichtsassessor
Smolinski, Haus, Gerichtsassessor
Zülzendorf (Schlesien)
Zahn, Martin, Pastor
Zwätzen (Grossh. Sachsen)
Graefe, Max
Zweibrücken (Pfalz)
Cullmann, Friedrich
Mündler, Albert, Oberlandes-
gerichtsrat
Zwickau
Ehrhardt, Georg, Hauptzollamts-
kontrolleur
Goethe-Verein
Kellner, Dr. H. C., Prof., Studienrat
Ratsschulbibliothek
Schocken, Sallmann, Kaufmann
ÖSTERREICH-UNGARN
Ägram (Kroatien)
Hartraau's Buchhandlung, L.
Aicha
V. Schmitt, Fräul. Helene
Aussig (Böhmen)
Pospischil, Frau Maria
Wolfrum, C., Fabrikant
Baden b/Wien
Real- und Ober-Gymnasium
Stadtgemeinde
Braunau (Böhmen)
Langer, Dr. Eduard, Advokat
Brunn
Mährisches Landes-Museum
Wolf, Dr. Rieh., Rechtsanwalt
Budapest
Baracs, Karl, Eisenbahndirektor
Bayer, Josef, Professor
V. Benczür, Frau Direktor Gyula
Beregi, Oskar
Bleyer, Dr. Jakob, Univ.-Professor
Elischer'sche Goethesammlung der
ung.Akaderaie d. Wissenschaften
Eötvös-Collegium
Heinrich, Dr. Gustav, Professor
Jägermeyer, Frau Anna
— -^ 6i ^-
Budapest
Kornfeld, Sigmund, Bankdirektor
Laban, Dr. phil. Anton
Steiner, Frl, Juliska
V. Toesek, Fräul. Helene, Lehrerin
Univ.-Bibliothek, Kgl.
Czernowitz
Kosch, Dr. Wilhelm, Prof.
Paschkis, Dr. M., Generaldirektor
L Staatsgymnasium, K. K.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Eger (Böhmen)
Stadtarchiv
Franzensbad (Böhmen)
Stadt Franzensbad
Freistadt (Ober-Österreich)
Blume, Dr. Heinrich, Professor
Friedstein b/Stainach (Steiermark)
:(M Hohenlohe - Schillingsfürst, Frau
Fürstin M., Durchlaucht
Gablonz a/N.
Kral, Max
GÖTZ
Lacroma, Frau Paul Maria, Schrift-
stellerin
Graz
Adamek, Dr. Otto, Reg.-Rat,
Gymn.-Direktor
V. Attems, Dr., Graf Ignaz
V. Attems, Frau Gräfin Rosa
V. Gnad, Dr. Ernst, Landesschul-
Inspektor a. D., Hofrat.
Hofmann, Dr. Karl B., Professor
V. Hornau, Ritter Karl Gerbert,
K. K. Oberst
Landes-Bibliothek, Steiermärkische
Landes-Oberrealschule
Oberndorfer, Fritz
Polheim, Dr. Karl, Reg.-Rat
Schlossar, Dr.A., Reg.-Rat,Direktor
der Universitäts-Bibliothek
Seminar für deutsche Philologie
Seuffert, Dr. Bernhard, Professor
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Hermannstadt
Baron v. Brukenthal'sches Museum
Idzestie (Bukowina)
Korn, Karl, Professor, Gutsbesitzer
Innsbruck (Tirol)
Hruza, Wilhelm, Stud, jur.
Ipsen, Dr. C., Professor
Loewit, Dr. Moritz, Professor
Prem, Dr. S. M., Professor
Staats-Gymnasium, K. K.
Wackernell, Dr. Jos. E., Professor,
Hofrat
Inzersdorf b/Wien
Schnier, Ella, Studentin
Karlsbad (Böhmen)
Maier, Otto
Mayer, Rudolf, Generalagent
Stadtgemeinde
Kolozsvär (Ungarn)
Universitätsbibliothek
Erakau
Creizenach, Dr. Wilhelm, Professor
Germanistisches Seminar
Krems a. d. Donau
Landes-Oberrealschule
Kronstadt (Siebenbürgen)
V. Trauschenfels, Frau Hofrat Sofie
Krumpendorf b/Klagenfurt
Rauscher v. Stainberg, Eduard
Leitmeritz i/Böhmen
Lehrerbibliothek des K. K. Staats-
Obergymnasiuras
Lemberg
Seminar für deutsche Philologie
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Littentschitz (Mähren)
V. Castella, Frau Emma
Marienbad (Böhm.)
Stadtgemeinde
Meran-Obermais
V. Ompteda, Fieih. Gg., Kammer-
herr
Schilde, Friedrich Carl
Alwin Zschiesche Nachf. (Georg
Müller), Kunsthandlung
— h 62 ^ —
Mürzsteg (Steiermark)
Scherer, Frau Geheimrat Marie
Neumarkt i/Tirol
Pescollderungg, Dr. jur. Hans,
K. K. Richter
Obernberg a/Inn
Hamm, Kar], Bezirksrichter, Ge-
richtsvorsteher
Prag
Fischmann, Hans, Prokurist
Grab, Dr. Hugo, Fabrikant
Hauffen, Dr. Adolf, Professor
Hirsch, Wihbald, Privatier
Keindl, Ottomar, Generalagent
Kraus, Dr. Ernst, Professor
Kraus, Hans Anton, Cand. jur.
Lambel, Dr. Hans, Prof, Reg.-Rat
Lese- und Rede-Halle der deutschen
Studenten
Mädchenlyceum, öflFentl. deutsches
Reiniger, Elisabeth, Stud. phil.
Sauer, Dr. August, Prof., Hofrat
Schedle, Dr. Franz, K. K. Hofrat
Seminar für deutsche Philologie
Teweles, Heinrich, Direktor des
Prager deutschen Theaters
Toischer, Dr. Wendelin, Professor
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Urban, Dr. Karl, Oberstland-
marschall-Stellvertreter
Verein fürGeschichte der Deutschen
in Böhmen
Salzburg
Eckardt, Dr. Johannes, Schriftsteller
Scheibbs (Nieder-Österreich)
Baumeister, Joh., Landesgerichtsrat
Schmiedeberg
b/Weipert (Böhmen)
Zechner, Fräulein Marie, Lehrerin
Stift Tepl (Böhmen)
Helmer, P. Gilbert, Abt
Teplitz-Schönau (Böhmen)
Stadtgemeinde
Stradal, Dr. Karl, Regierungsrat,
Eisenbahndirektor
Triest
Brandeis, Dr. Artur, Professor
Troppau (Österr. Schlesien)
Neumann, Karl
Wien
Adler, Frau Emma
Altwirth, Th., Hofrat i. R.
V. Andrian-Werburg, Baron Ferd.
Benndorf, Frau Sektionschef
Berger, Dr.Max, Hof- u. Getichts-
advokat
Berlepsch-Valendas, Frl. Goswina
Bettelheim, Dr. A., Schriftsteller
Bibliothek des K. K. Sophien-
Gymnasiums im IL Bezirk
Bibliothek des K. K. Staats-Gym-
nasiums im VIIL Bezirk
V. Boschan, Wilh., Kaiserl. Rat
Bruch, Dr. Hermann, Hof- und
Gerichts-Advokat
Bruch, Dr. Immanuel, Hof- u.
Gerichtsadvokat
Castle, Dr. Eduard, Professor
Club, wissenschaftlicher
Dessauer, Dr. phil. Ernst
Dubs, Hubert
V. Ebner-Eschenbach, Freifr. Marie,
Exz.
Eisler, Georg, Edler von Terramare,
Schriftsteller
Federn, Dr. S.
V. Feifalik, Ritter Hugo, Hofrat
V, Feifalik, Ritter Hugo, K. u. K,
Hof-Rechnungs-Revident
Feigl, Hans, Schriftsteller
Feilchenfeld, Frau Henriette
Figdor, Frau Marie
Frick, W., Hofbuchhandlung
V. Frisch, Frau Regierungsrat Marie
Gaber, Dr. Karl, Auskultant
Glaser, Frau Geheimrat Wil-
helmine, Exz.
Goethe -Verein, Wiener
Gregori, Ferd., Professor
Gruber, Dr. Robert, Hof- und Ge-
richts-Advokat
Günther, Georg, Generaldirektor
Günther, Frau Generaldirektor
Gutheil - Schoder, Frau Marie,
Kammersängerin
v. Hartel, Ritter Dr.Carl, Sektionsrat
Hellmer, Rudolf, Oberkontrollor
Herda, Ferdinand, Pharm. Mag.
Herz, Frau Henriette.
Hiess jun., Eduard
Hock, Dr. Stefan, Privatdozent
Hofbibliothek, Kaiserl. Königl.
-•^ 63 *^-
Wien
Hoffmann, Frau Eugenie
Holzmann, Dr.Michael,Amanuensis
a. d. K. K. Universitätsbibliothek
Hruschka, Alois, Professor
Kalbeck, Max, Schriftsteller
Koberwein, Fräulein Emilie
Koenig, Rudolf
Kolm, Adolf, Verlagsbuchh.
V. Lanckrorönski, Dr. Graf Carl,
Geh. Rat, Exz.
Langer, Frau Irma
Licht, Dr. Stefan, Reichsrats-Abg.
Maass, Dr. Felix, Justizrat
Mathias, Dr. . Adolf, Hof- und
Gerichtsadvokat
V. Mauthner-Markhof, Frau Editha
Mautner, Fräulein Jenny
Mautner, Fräulein Marie
Mayer, Dr. phil. F. Arnold, Kustos
der Universitäts-Bibliothek
Mayer, Dr. Karl, Professor
Meinl, Julius, Kaufmann
V. Mirey, Alex., Geh. Rat, Exz.
Michalek, Ludwig, Professor
Muhr, Fräulein Elisabeth
Netcke, Rudolf, Kaufmann
Noggler, Josef, Redakteur
Ornstein, Richard, Stud. phil.
Payer von Thurn, Ritter Rudolf,
Kustos der Allerh. Privat- und
Familien-Fideikommiß-Biblioth.
Peege, Emil, n. ö. Landesbeamter
u. Schriftsteller
Pollak, Otto, Stud. jur.
Poschacher, Frau Louise
Ranschburg, Heinrich, Buchhändler
Rex, Dr. Alex., Finanzkonzepts-
praktikant
Richter, Dr. Rudolf, Professor
Rieger, Dr. Karl, Professor, Hofrat
Landesschuhnspektor
Rösche, Kurt
Rosenbaum, Dr. Richard, Sekretär
des Hofburgtheaters
Rosenthal, Frau Marie
Russ", Dr. Victor, k. k. Geh. Rat,
Exz., I. Vicepräs. des Wiener
Goethe-Vereins
Sachs, Frau Edmond
Saiten, Felix, Schriftsteller und
Rezensent vom Burgtheater
Savic, Dr. Milan, Schriftsteller
Schallaböck, Dr., Professor
Schlesinger, Arnold, (i. Fa.
M. Kuppitsch Wwe.)
Wien
V. Schlosser, Dr. Julius R., Kustos,
Privatdozent
Schnitzler, Dr. Arthur, Schriftsteller
Schreiber, Dr. Karl Josef, Magi-
stratsrat
V. Schultes-Kleinmayrn jun., Frei-
herr Dr. Karl
Schulz V. Strasznitzki, Dr. Johann,
Ministerialrat a. D.
Schwab, Dr. jur. Albert
Schwab, Felix, Fabrikant
Seminar für deutsche Philologie
Sittenberger, Dr. Hans
V. Skene, Louis
de Sommain, Frl. Ella, Stud. phil.
V. Sonnenthal, Frau Margarethe
Spitzer, Frl. Leonie, Schriftstellerin
Steger, Dr. Heinrich, Reg.-Rat, Hof-
u. Gerichtsadvokat
Steiger, Frl. Mizzi
Stein, Frau Bergdirektor Ernst
Sternfeld, Heinrich, Buchhändler
Strässle, Dr. Fritz, Reg.-Rat
Streicher, Fräulein Karoline
Strzygowski, Dr. Jos., Prof., Hofrat
Stülpnagel, Ernst (i. Fa. Carl
Konegen, Verlagsbuchhdlg.)
v.Tiesenhausen, Baronesse Adelheid
Unger, Dr. Josef,Prof., Minister a.D.,
Präsident des Reichsgerichts,
Geh. Rat, Exz.
Universitäts-Bibliothek, K. K.
Wahrmann, Frau Dr. Emma
V, Weilen, Dr. Alexander, Prof.
Weinberger, Emil, Bankier
v. Weiss-Starkenfels, Freiherr Al-
fons, Ministerialrat
Weiss v.Tessbach, Ritter Dr. Adolf
Weiss V. Wellenstein, Frau Stefanie
Weissei, Dr. Otto, Hof- u. Gerichts-
Advokat
Werner, Alexander, Baurat
Wertheimer, Fräul. Dr. Emilie
Wittgenstein, Karl,Großindustrieller
Wittgenstein, Frau Poldi
Wittgenstein, Fräulein Grethel
Wittgenstein, Fräulein Minning
Wittmann, Hugo, Schriftsteller
Zweybrück, Dr. Franz
Wiener Neustadt
N.-Ö. Landes-Oberrealschule
Schloss Zalaber (Szt.Jodn,Ungarn)
V. Gutmann, Frau Baronin Rose
SCHWEIZ
Aarau
Feer, Carl
Kantons-Bibliothek, Aargauische
Literarische und Lesegesellschaft
Zschokke, Dr. Ernst
Äarburg (Schweiz)
Welti, Dr, Heinrich, Schriftsteller
Ariesheim b/Basel
Gessler, Dr. Albert, Professor
Basel
Burckhardt, Dr. C. Chr., Professor
Forcart-Bachofen, R.
Hellfeld, Frau Lina
Hotfmann-Krayer, Dr. E., Prof.
Lese-Gesellschaft
Oeri, Dr. Albert, Redakteur
Petersen, Dr. Julius, Professor
Sarasin, Dr. Paul
Tlwmmen, Dr. Rudolf, Professor
Universitäts-Bibliothek
Bern
David, Dr. H., i. Vicekanzler der
Eidgenossenschaft
Derzbach, Eduard, Schauspieler
Deutsches Seminar a. d. Universität
Francke, Alexander, Buchhändler
Graf, Fräulein E., Seminarlehrerin
V.Gregory, Freih.,C.,Hauptm. a.D.
Jacob, Frau Viktor
Janko, S. L.
Lotmar, Dr. Ph., Professor
Maync, Dr. Harry, Professor
Rellstab, J., Depart.-Sekretär
Stadt-Bibliothek
Stockhausen - Bogenhardt , Frau
Helene
Biberist b/Solothurn
Miller, Oskar
Bümpliz b/Bern
Fränkel, Dr. Jonas, Schriftsteller
Chur
Kantonsbibliothek Graubünden
Daves — Dorf
Meissner, Wilh., Bankbeamter
Freiburg
Seminar f. germ. Philologie
Genf
Ludowici, August, Kais. Deutscher
Konsul
Meczl6ny-Raabe, Dr. Rieh., Privat-
dozent
Göschenen
Zahn, Dr. Ernst, Schriftsteller
Interlaken
Waeckerling-Zweifel, Frau Dr.
Kilchberg b/Zürich
Niedermann, Alfred, Direktor
Schröter, Theodor, Buchhändler
Küssnacht b/Zell
Suter, Dr, Paul, Professor
Lausanne
Cart, Dr. WilHam, Professor
Lewald, Dr. Hans, Professor
Murten
Lademann, Prüfet
Rüschlikon b/ Zürich
Senn-Holdinghausen, Frau E.
Solothurn
Kantons-Bibliothek
Töpfergesellschaft
St. Gallen
Museumsgesellschaft
Stadt-Bibliothek (Vadiana)
St. Moritz
Angst, Adolf, Direktor
St. Sulpice
Weingartner, Felix, Hofkapellmst.
Stäfa a/Zürichsee
Nipkow, Ferd., Apotheker
Vevey
Geibel, Frau Cäcilie
— &* 6s <—
Winterthur
Bühler, J. H.
Radecke, Dr. Ernst, Professor,
Musikdirektor
Stadt-Bibliothek
Weber, Gustav, Professor
Zürich
Abegg, Carl J.
Bertheau, Dr. Fr., Spinnereibesitzer
Blümner, Dr. Hugo, Professor
Bluntschli, Dr. Friedrich, Professor
Bodmer, Dr. .Hans
Bodmer, Dr. Hermann, Professor
Deutsches Seminar der Universität
Dramatischer Verein Zürich
Ernst, j. W.
Fierz, Fräul. Anna
Fierz, Fräul. Hannah
Frey, Dr. Adolf, Professor
Hegar, Frau Lina
Hirschhorn-Ulrich, Frau Bertha
Hirzel, Dr. Fritz
Zürich
Langkavel, Fräulein Dr. Martha
Largiader-Bodmer, Frau Direktor
Marie
Lehrerbibliothek d. Industrieschule
Lesezirkel Hottingen
Museums-Gesellschaft
Reiff-Franck, H., Kaufmann
Reucker, Alfred, Direktor des Stadt-
theaters
Rüge, Dr. G., Professor
Schäffer, Frau Else
Schä/fer-Ryssel, Kurt, Fabrikant
Schuler, Dr. Hans
v.Schulthess-Rechberg,Dr.G.,Prof.
Simon, Dr. Gh.
Stadt-Bibliothek
Staehelin-Baechtold, J., Kaufmann
Stauffacher, Dr. W.
Trog, Dr. Hans, Redakteur
Wehrli, Dr. Heinrich, Arzt
Zug
Schaer, Dr. Alfred
BELGIEN
Antwerpen
Forst, O., Librairie
Gaster, Dr. Bernhard, Direktor der
deutschen Oberrealschule
Rooses, Max, Conservateur du
Mus^e Plantin-Moretus
Brüssel
Norden, Frau Ella
S,ternheim, Karl, Schriftsteller
Vogler, Fräulein Helene
Wieniawski, Frau Joseph
Gand
van Goethem, E.
BULGARIEN
Sofia
Tumparofif, Dr. Nicola
DÄNEMARK
Fredensborg
Hansen, Hans Nikolai, Maler
Hellebak b/Kopenhagen
Neergaard, N. T., Redakteur
Kopenhagen
Behrens, Carl, Redakteur
Bibliothek, Königliche
Bonnesen, J.
GOETBE-JAHRhUCH XXXIV
Kopenhagen
Jacobson, Dr. D. E., Prof.
Salomonsen, Dr. Carl Julius, Prof.
Zeuthen, L., Obergerichts-Anwalt
NakskoT (Lolland)
Ankjöer, Stephanie, Stud. germ.
Tuhorg-Hellerup b/Kopenhagen
Dessau, Benny, Direktor
23
— &f 66 ^
FRANKREICH
Aix
Bibliothfeque de l'Universit^
Bordeaux
Bibliothfeque de l'Universit^
Genevois, Professeur
Clermont-F errand
Biblioth^ue de l'Universite
Dijon,
Gloege, Dr. Gg., Lecteur de Langue
allemande ä l'Universit^
Lyon
Bibliothfeque de l'Universit^
Nancy
Biblioth^que de l'Universit^
Nizza
Schropp, Ralph, Privatier
Paris
Bibliothfeque Nationale
Bibliothfeque de l'UniversitS Sor-
bonne
Bräal, Michel, Professeur au Collfege
de France
Deschamps, Gaston
Ecole Normale Sup^rieure
Hill, David Jayne, Amerik. Bot-
schafter
Onfeguine, Alexandre
Soulange-Bodin, Frau Marthe
Welter, H., Buchhändler
Wiesenthal, Alfred, Kaufmann
Sceaux, pr^ Paris
Andler, Charles, Chargd de Cours
ä rUniversitd de Paris (Sor-
bonne)
Toulouse
Loiseau, Dr. Hippolyte, Professor
Versailles
Fanta, Fräulein Adele, Professeur
GRIECHENLAND
Neu-Phaliron b/Athen
Kahn, Paul
Firäus-Athen
Giro, C. G.
GROSSBRITANNIEN
Almondsbury near Bristol
Cann-Lippincott, R. C.
Beschul on Sea
Oppermann, Fräul. Elisabeth
Birmingham
Sandbach, Dr. Francis Edward
Schürhoff, Hermann, Konsul
University-Library
Bowdon b/Manchester
Güterbock, Alfred
Cambridge
Breul, Dr. phil. Karl
Browning, Oscar, M. A.
Ward, Prof. Dr. A. W. L. D. L. L. D.
Englefield Green (Surrey)
Royal Holloway College
Glasgow
Library of the University
Rottenburg, Fritz
Rottenburg, Dr. Paul
Leeds (Yorkshire)
Library of tlie University
Schüddekopf, Dr. A. W., Professor
Liverpool
Lehmann-Haupt, Professor
Petsch, Dr. Robert, Professor
London
Allatini, Mrs. Nora
Clarke, H.
-•^ 67 ■^-
London
Cornish, Rev, F. F.
Deichraann, Dr. jur. Paul
Freund, Max, Kaufmann
Neuhuys, J. A.
Oppenheimer, Mrs. Lucy
Owen-Seamon
Robertson, Dr. John E., Professor
Schmidt, Kurt
Vogrich, Max, Komponist
Williams & Norgate, Buchhandlg.
Manchester
Victoria University of Manchester
Newcastle o/Tyne
Merz, Dr. Theodor
Oxford
Bodlyan Library
Fiedler, Dr. Herrn. Georg, Prof.
Taylor-Institution
Shawbrook
Cohen, Max Edward, Kaufmann
Sheffield
Freund, Dr. Julius, Professor
St. Andrews (Schottland)
Schaaflfs, Dr. G., Dozent an der
Universität
Mitglieder der English Goethe-Society, welche zugleich der
deutschen Goethe-Gesellschaft angehören:
Cambridge
Dawes Hicks, G., Professor
Dublin
Dowden, Prof. E., L.L.D., D.C.L.
National Library
Trinity College Library
London
Atkins, H. G., Professor
Pocke, E.
Goetze, Frau Siegmund
Gollancz, Mrs.
Haines, Mrs.
Hertz, Miss
Herz, Harry
von der Heydt, Baron
Kirby, W. F., F. L. S., F. E. S.
Meyer, Hermann
Mond, Dr. L., F. R. S.
Mond, Lady
London
Mond, Mrs. L.
Montefiore, C. J.
Mullins, W. E., M. A.
Oswald, Fräulein Lina
Powell, Miss Rosanna
Prentice, Mrs. Esther Ridley
Reckitt, Miss Julies
Reform-Club
Ries, Mrs. Eugen
Rippmann, Prof. Walther, M. A.
Ruete, Mrs. R, S.
Scott, Ernst
Springer, Leopold
Steinthal, Gustav
Strauss-CoUin, A.
Walhouse, M. J.
Williams, S. Geoffrey
Newcastle o/Tyne
Merz, Dr. J. Th.
Andrews ,
steller
ITALIEN
Capri
William Page, Schrift-
Florenz
Dreyer, Dr. Hans
Fasola, Dr. Carlo
Florenz
V. d. Gabelentz-Linsingen, Dr. Hans,
Direktor des Kunsthist. Instituts
V. Kaufmann, Frau Baronin
Lobe, Frau Magda
Scholz, Dr. Bernhard, Professor
Stromboli, Frau Berta
23*
-^ 68 ♦€•
Gardone-Riviera
Thode, Dr. Henry, Geli. Rat
Mailand
Bondy, Alois Ernst
Neapel
Bannier, Fräul. Maria Anna
Dolirn, Dr. Reinhard, Professor
Rom
V. Bülow, Fürstin, Durchlaucht
Rom
Guerrieri - Gonzaga, Frau Maria
Maraini
Hilsz, Karl
Kempner, L., Kunsthändler
Langmann, Frau Dr. Amalie
Steinmann, Dr. Ernst, Professor
Venedig
Ringler, Dr. Guido, Königl. Nor-
wegischer Vizekonsul
Rupitz-Manussos, Frau Prof. Käty
NIEDERLANDE
Amsterdam
van Hall, Dr. J. N., Redakteur
Hartog, Jacques, Privatdozent
van Kempen, H., Bankier
Mikmak, J. P., Haupt-Inspektor
Nieuwenkamp, Frl. Fernande
Schölte, J. H.
Viol, Carl
Westerdyk, Dr. B.
Arnhem
v. Haarst, J. W. G.
van Roggen, Frl. W. E,, Lehrerin
Domburg
Blum, J. H., Mitglied d. IL Kammer
d. Generalstaaten
Doorn
Smit-Kleine, Dr. F., Schriftsteller
Dordrecht
van Lier, Fräulein Fanny
Enschede
Rutgers, H.W.jOberrealsch. -Lehrer
Groningen
Breuning, H. H., Lektor
Kranenburg-Hoen, M., Cand. jur.
Symons, Dr. B., Professor
Haag
v. Bethmann-Holhveg, Baron
Dietrich
Bijvanck, Dr. W. G. C., Ober-
bibliothekar der Kgl. Bibliothek
Haag
Boele van Hensbrock, P. A. M.,
Buchhändler
van der Haar, J. G., Buchhändler
Kossmann, Dr. E. F., Gymnasial-
Lehrer, Privatdozent
V. Müller, Kaiserl. Gesandter, Exz.
Scheurleer, Dr. D. F., Bankier
Spitzen, G. W., Realoberlehrer
van Tets van Goudriaan, Minister,
Exz.
Hilversum
Verryn-Stuart, Frau E. S.
Nymegen
Meuleman, B. A., Stenograph der
Generalstaaten
Rotterdam
Folmer, Tiddo, Bibliotheksdirektor
Utrecht
Frantzen, Dr. J. J. A.A., Professor
Magnus, Dr. Rudolf, Professor
Utrechts-Leesmuseum
Velp b/Arnhem
Leendertz, Paul, Rentier
Zütphen
de Witte, S.
ZwoUe
Kalff, J., Bankier
Talen, J. G., Gymnasiallehrer
—^ 69 ^4--
NO RWE GEN
Christiania
Goldschmidt, Frau Prof. Am^lie
Universitäts-ßibliothek
Tönsberg
Dannevig, Frl. Thordis
RUMÄNIEN
Bukarest
Jackson, John B., Amerikanischer Gesandter, Exz.
Sturdxa, Demetrius, Kgl. Staatsminister a. D., Ex~.
Dorpat
V. Anrep-Ringen, Frau Landrat
V. Liphart-Rathshof, R.
Masing, Dr. WoMemar, Dozent
V. Oettingen, Max
Schlüter, Dr. Wolfgang, Hofrat
Universitäts-Bibliothek
Fellin (Livland)
V, Mensenkampff, Frau Gabriele
Helsingfors (Finnland)
Poirot, Dr. Jean, Lector
Universitäts-Bibliothek
Kiew
Kaiserl. St. Wladimir-Universität
Libau i/Kurland
Valentin, Richard
Lodz
Ingster, Adolf, Kaufmann
Mitau
Hunnius, Dr. Carl, Dir. d. Landes-
schule
Moskau
V. Beckerath, Aurel
Fitzenhagen, Willy
Luther, Dr. Arthur
Medtner, Emil, Literat
Neu-Schwanenburg (Livland)
V. Transehe-Roseneck, G.
V. Transehe-Roseneck, P.
Odessa
Schmidt, Dr. Carl Josef M.
RUSSLAND
Reval (Esthland)
Eggers, Mag. A.
v. Ungern-Sternberg, Freifrau L
Riga
Nölting, Fräulein Bertha (E. Heldt)
Reyher, Dr. Rudolf Wolfgajig
Semershof (Livland)
v. Wolff, Freiin Eleonore
Smilten (Livland).
Bergmann, Eugen, Apotheker.
Girgensohn, Frau Dr. Helene
St. Petersburg
Bibliothek, Kaiserl. öffentliche
Cholodkovsky, Nicolaus, Prof.
Forssmann, Alfred, Gymnasial-
lehrer
Forssmann, Julius, Privatdozent
Gebhard, Rieh., Rechtsanwalt
Heyse, Th.
Koppe, Fräul. Hildegard, Lehrerin
Lessner, Fräul. Lydia
V.Lucius, Freih. Hellmuth, Leg.-Rat .
Mekler, Georg, Hofrat
Paulsen, Frau Staatsrat Alexandrine
Pollitz, Frau Konsul
Universitäts-Bibliothek
Gut Tauerkaln b/Goldingen
(Kurland)
Lindwart, Frau Alice, Gutsbes.
Wenden (Livland)
V. Kreusch, Frau Anna
Wiborg (Finnland)
Alfthan, Ferd., Vice-Konsul
— ^ 70 *5—
SCHWEDEN
DjurBholm b/Stockholm
Donner, Dr. J.O. C, Univ.-Dozent
Gyldin, Frau Professor Therese
Eaggeholm b/ Stockholm
Vult V. Steijern, Fr., Rittergutsbes.
Lund
Collin, Karl Martin
Universitätsbibliothek
Stafsund b/Stockholm
V. Klinckowsiröm, Frau Baronin
Thyra
Stockholm
Bibliothek, Königliche
Nobelbibliothek der Schwedischen
Akademie
Stocksund
Berg, Dr. Rüben Gustafson, Dozent
SPANIEN
Flix (Prov. Tarragona)
Müller, Dr. Wilhelm, Direktor
Simon, Frau Alice
Madrid
V. Ratibor u.Corvey, Frau Prinzessin
Max von Ratibor, Durchlaucht
AFRIKA
Alexandrien Swakopmund (D. S.W. -Afrika)
Osborne, Dr. Alfred, K. u. K. Sani- : Weber, Dr. Kurt, Bezirksamtmann
täts- u. Konsulararzt }
Johannesburg i Windhuk (Dtsch. S.W.-Afrika)
Reunert, Theodore, Ingenieur Bach, Frau Mally
Zanzibar
Haug, Frau Konsul
AMERIKA
Albany (N. Y.)
New York State Library
Amherst (Mass.)
Amherst College
Andover (Mass.)
Ripley, A. L., Professor
Ann Arbor (Mich.)
Library of University of Michigan
Athens (Ohio)
Super, Charles W., Professor
Aurora (N. Y.)
Wells College Library
Baltimore
Collitz, Dr. Hermann, Prof.
John Hopkins University
Baltimore
Mackall, Leonard L., z. Zt. in Jena
Peabody-Institut
Wood, Dr. Henry, Professor
Belvit (Wisc.)
Belvit College
Berkeley (Califomien)
Library of University of California
Bloomington (Ind.)
Indiana University Library
Boston (Mass.)
V. Blomberg, Freiin Eva
Boston Athenaeum
Higginson, Mrs. Henry L.
Vogel, Frank, Professor
— ^ 71 ^—
Bryn Mawr (Penn.)
ßryn Mawr College Librarj-
Jessen, Dr. Karl Detlev, Prof.
Cambridge (Mass.)
Harvard University
Wesselhoeft, Dr. Walter, Arzt
White, HoratioStevenSjProf.LX.D.
Chicago (IlHn.)
University of Chicago Press
Cincinnati (Ohio)
Grossmann, Dr. Louis, Professor
Cleveland (Ohio)
Adelbert College
Laukhuff, Richard
Clinton (N. Y.)
Brandt, H. C. G., Professor
Columbia (Miss.)
University of Missouri
Colambus (Ohio)
Ohio State University
Coscob (Conn.)
Wakeman, T. B., Professor
Evanston (Ulin.)
Northwestern University
Greencastle (Indiania)
Longden, Dr. Henry B., Professor
Hallstead (Pa.)
Du Bois, Frau Generalkonsul Emma
Hanover (New Hampshire)
Dartmouth College
Haverstraw (N. Y.)
Speck, William A.
Ithaca (N. Y.)
Cornell University Library
Gudeman, Dr. Alfr., Professor,
2. Z. in München
Hewett, Dr. W. T., Professor
Jowa
State University of Jowa
Knoxville (Tenn.)
Darnall, H. J., Professor
Lake Forest (lUin.)
Lake Forest University
Nollen, Dr. John S., Präsident d.
Lake Forest College
Madison (Wisc.)
Hohlfeld, Dr.A.R., Professor
Reinhardt, Dr. E.
University of Wisconsin
Middletown
Wesleyan University
Milwaukee (Wisc.)
Weis, C.
Minneapolis
University of Minnesotta
Newark (Del.)
Delaware College
New Canaan (Conn.)
Reedern, Kurt V.
New Haren (Conn.)
Gruener, Gustav, Professor
Palmer, A. H., Professor
Yale-University
New Orleans (La.)
Tulane University
New- York
Bayard-Taylor, Mrs.
Billqvist, C. E.
Columbia University Library
Genung, Charles H.
Hafner, Alfred
Heuser, F. W. J.
Lemcke, Ernst, Buchhändler
Loewy, Benno, Counsellor at Law
Meyer, Frau Minna M.
Miller, C. R., Redakteur
New York Public Library
Roelker, A.
Stechert, Gustav E., Buchhändler
Thomas, Calvin, Professor
Tombo, jun., Rudolf, Ph. D.,
Professor
Wilkens, Dr. Friedr. H., Professor
Oberlin
Oberlin College
--^ 72 ^—
Oregon
University of Oregon
Philadelphia (Penn.)
Burchinal, Dr. Mary C.
Deutsche Gesellschaft von Penn-
sylvanien
Haevernick, Fräul. Emma
University of Pennsylvania
Poughkeepsie
Vassar College
Princeton (N. J.)
Princeton University
Providence (Rhode Island)
Library of Brown University
Rahway (N.Y.)
Kippenberg, Dr. Heinrich
San Francisco
Barkan, Dr. Adolf, Professor
Santiago de Chile
Galviz, Dr. Jos6 M., Professor
Stanford (California)
Cooper, W. A., Professor
Flügel, Dr. Ewald, Professor
Library Leland Stanford University
St. Louis (Mo.)
German Departement of Washing-
ton University
Heller, Dr. Otto, Professor
Langton, John J. P., B. A.
Livingstone Lowes, Dr. John, Prof.
Nobbe, Dr. Wilhelm
Renth, Henry
Terre Haute (Indiania)
Bartlett, Ota J., Lehrerin
Toronto (Canada)
van der Smissen, W. H., Professor
Universitäts-Bibliothek
Urbana (Illinois)
University of Illinois
Washington
Bernstorff, Frau Gräfin Hannss
Schmidt, Alfred J. W., Professor
Wellesley (Mass.)
Wellesley College
Williamstown (Mass.)
Wahl, Dr. George Moritz, Professor
Williams College
ASIEN
Okayama (Japan)
Fehler, Max, Dozent an der Staats-
hochschule
Shanghai (China)
Westendorff, Paul, Kaufmann
Soerabaija (Niederl. Ost-Indien)
Leydesdorff, L., Oberreallehrer
Tokio (Japan)
Mumm von Schwarzenstein, Freih.
Dr. A., Kaiserl. Deutscher Ge-
sandter, Exz.
Tsingtau (China)
Klehmet, Frau Major
Yokohama (Japan)
V. Syburg, F., Kaiserl. Deutscher
Generalkonsul
AUSTRALIEN
Melbourne
V. Dechend, W., Dozent a. d. Universität
Härtung, Ernst
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